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ii -
€ottt)ttfatiott0=fmk<m-
Jretjeljttte üollftötiMg umgearbeitete Auflage.
&djter Sanb.
©etottm bis #ebbe3borj;
$otif$nttte au« bcr tyU>ftratffif$ea Xnjlatt,
harten au« ber @eograp$if$ <• artißtföen Änßalt
»OB
tf. 21« ÄroAtjaiw tu Ceipjtg.
Cotitierfatioti0=£efikott.
Uljemeinc öeutfdje Real-fnnjklopäöie.
PrtitttjttU waUftättMu umgearbeitete ^.itflaas.
ITIit 2lb&Hbuna,en unö Karten.
\ In M!*b» SSnfcnt.
adjter SBonb.
StWtm tu gtbbukuf.
i. X SroA()«U8.
1884.
A*f*,> t* i
bcr
£,bbilbxm$zn xxnb gtartro
jum achten Söanbe*
A. Safein nnb Harten :
«eite
Qifttflaiijeii. I. 34
©iftpflonjen. IL 35
©Co«. I. (gabrilation.) 78
®la«. IL (ftunjkrjeugniffe.) . 83
®lttffyr unb £t*bcrge 104
Ootbgetoinnwig. 155
®olbfd)mubchmfl 170
(Sramineen 273
©rieben taub, ba* alte, (ftarte.) 352
Qriedyenfanb. (ftarte.) 355
@ro§bxitonnicn unb Ortanb. (ftarfe.) 446
$albaffen. 720
Hamburg unb Umgegenb. (ftarte.) 748
$anbf€utrn>affcn. 1 798
$anbfeuertoaffen. II 802
$anbfßigler. 807
$annot>er, ©d)(c$tmg/£of jhin Oßreufj. ^robinjen) unb Storbioeßbeutfdje
©taaten. (ftarte.) - 822
$tbcawarate 937
B. Abbiihmgen im Seile:
Qctoifte. (7 Figuren.) 5
<SKfaattar, XopograpMdje Sage 21
®ip«. (2 gigureiu) 50
@Ca4gotD, lopogtapljifdje Sage 87
35erjeid(>m$ ber äbbUbungen unb Äarten gum a$ten ©anbe.
€fitc
©leidjgctmdjt. (4 giguren.) 101
©lieb. (3 giguren.) 106. 107
©todeufdjtag. (2 giguren.) 115
©onionieter. (2 giguren.) 190
©Opel. (4 giguren.) 195. 196
©ramineen. (2 giguren.) 274
©rapfjifdje 2)arftettungen. (3 giguren.) 299. 300
©raupenmüljtcn. (2 giguren.) 312
©reifjirfeL (2 giguren.) 335
©renjen ber ^örfcarfeit. (2 giguren.) ; 342
©roteäfjeidjnung. (2 giguren.) 544
©runbbau. (20 giguren.) 655—558
®uittod)ieren. (2 giguren.) 606
©ummitoarenfabrifation. (9 giguren.) 621. 622. 623
©ttrtet. (3 giguren.) 635
©ijratbetoegung 668
®t)rotrot>. (4 giguren.) 669
$aare.. (2 giguren.) 674. 675
$a$tt. (10 giguren.) 706. 707
$oüfa£, lopogrartifdje Sage 727
Jammer. (5 giguren.) 761
$anbfeuertt>affen. (29 giguren.) 793—805
©ftngettjerl. (4 giguren.) . . » 816. 817
$amtot>er, lopograpfjifdje Sage 827
$armoni?a. (2 giguren.) 850. 851
©ornifd) 855
©arpune 861
©out 916
#atoana, Eopograpljifdje Sage 924
$o*re, SEopograpfjifdje Sage 927
#eber. (2 giguren.) 943
Srntf fron 9. *. ©rodfraul in 8rt|>gig.
;:-n4'.so«
<B.
@ etainn (er.aL unb frj. profit) ift im roittfdjoft'
Itdjtn Sinnt fowobl btr ertrag einer einzelnen (9e=
fdjiiitf Operation, alt; btr auf eine gewitte Sfitriobe
(getneinbin ein 3abr) bejogtne tertrag eines bauent»
ben Untrraebnien«. Sertöegriff ®. tjat oerfd)iebtne
Deutungen erfahren. 3m ßetDübnlidjen weltern
6innt f d)liefjt er ben ttrMMl ob> be» Unternehmers
ein, ift infoftrn alfo leiie blofte grud)t beö Jtapi;
tatt. 5Wan unterfdjetbet rwifdjtn Soboeroinn ober
Srtütogtwinn unb IReingcnrinn ober Siettogewhin.
Site 9tob= (Act »tnttogewinn ift ber Unter.
Äel/oflewtnn ber Unterfdjieb jinfcben ben fier>
fttünng<}(oftrn eicerfei tö unb bem «langten Steife
«ad) %bpvft «er verein gebuchten Untoften anberen
feit*. Wut btr Untere ift alfo ber eigentliche ©.,
ker 3biw(^ an reinem @intommeu (Sieiuertrag).
SXe &b> be* ö. ift ab bannig Mti beut ÖerbalrmS
jnrifdjen Mnaebat unb 91aa)f rage naaj ber in Siebe
fttrxnbtn Pf (jhing, fonie von beut State ber öi*er.
r>eit mub Skquemlitbtf it ber bejügliditn Kapital;
anlagt; bei ber tinjtlnen Operation roirb fit ju>
altiff V«n ber 3eitbnuer btr Aajritalau3lage (bei
leWebtvinbiuteit beS Jtapiteliunfaket) bejtimmt.
Skr iäbrliax @. eine* Untern etmttn* wirb projenti
mafeia auf oa4 ftapital bejogen, baS jur erjeugung
brtftlben mitgturirf t bot, unb im atofsen unb gnm
K (teilt fi* bietet ^rojentfafc bei allen arten von
ittntbmunatn, bte bei freier floiilurreuj beliebig
vermebrbare $robutte erjeugen, annätjernb gleid).
Cr bittet bann ben tanbeSublicben ßapitalgo
sinn, bet fta> nrieber in fiapitaljinS unb Unter:
ntbmetaewinn (f. b.) (erlegen lofrt. Soldje Unter;
ne9BUi*atu bagegen, Vit jeitweife ober regelmäßig
'Att $rotattte bei befd>ranlter ober aufgebotener
xonfairmt) abjufeten im Stanbe finb, crjiele«
eine* wet)t ober weniger ben gewöbnlidjen Bapi.
talacwmm tvcrfttiaenbtn 38 o n o p o l g en> i n n.
•enntenbereiliann« (industrwU partnership)
bet Arbeiter ift mebrf ad) alä Kittel itir ©erbeff enina
bet Saot berfetten empfoblen unb aud) praltifd)
oetfnd)t worbem. Sie bie ftöbern Beamten gro&er
Htäem> unb fonftigtr Unternehmungen raeiften«
bwxtt eine fog. Xanrtetne anatfporat werben, ba*
öebeiV« beo «efcbäftS möglidjft ju fiebern, fo
«jtwfct nun aud) bei Sewabrung eine* Stwinnaib
teil* an bie Arbeiter fonjo&l ben lefcteim eine reelle
Kobnxulaot nerftbaffen ju tonnen, als aueb ben
lUbettgebera baffir ein volle* äquivalent in bem
■ttfcun Sfetfe unb btr belfern 6ttRintung ber Kr-
•ententXiilfidftftelleniubfirfen. 3ubenbetann>
tefttn Snfud>en biefer Hrt QetjSxt bie 1849 oon bem
pnrifer Stubenmaler Cedaire gegrünbete IB., bie
fid) (aElerbinga in einem roefentliai auf ^anbarbeit
betupenben wetoerte) au&erorbentlid) bem&brt bat.
®aä natb SeclaireS £ob unter ber ^inna SHeboulij
u, Comp, fortgefeftte Unternehmen befebüftigte 1B7G
1081 Arbeiter, an roeltbe in bem genannten ^aijre
ein barer Gewinnanteil von 112500 gr«. bejablt
mürbe, aufjer einer 8umenbuna von 56250 Srü.
an bie ebenfalls an bem ©efdjaft beteiligte ö'tf*:
taffe. $er gefamte ©eroinnanteil betrug etna
168750 at*., bei einer ©efamtfumme ber Öbne
von 689575 grfl. Sie von ben Ferren Sriggä
u. Gomp. in l)ortfbire organifierte (9. in iljrcit
Steinlob^tbetgwenen fdjfen einige 3a1jre b^inburd»
gefieberten Erfolg ju verfpred)en, ift aber 1874 »ie=
bei aufgegeben norben. ©ö&mert bat genauere
SRaehriiten Aber btefe beiben HSerfud)« unb Ober
Ketjn anbete gefummelt, in benen famtlid; eine 9.
im engem ©inne nämüd) mit Anteilen btr arbeitet
am ©efdjäft vorlag. Sitfe -Jorm ber 19. täfit fi*
iebijcf) offenbar nur unter befonber« gflnftigtn Um>
flänbeu burd)fflb,rtn{ benn tonfequentenoeife mDfjte
fle and) eine Beteiligung btr arbeittr am Serluft
einfdiüefien, idoju nodj bie ©djioierigleit tomrat,
bi Vertretern ber rtrbtittt (Sinficbt in bie ©e=
feboftc-lnic^er geftattet werben mflfite. SBeit (eidjtet
ift Sie &. otjnt Hnteil am ©efdjaft, bit von btm
Arbeitet« etnfeitifl normiert wirb. 3)otjmert gibt
(SinäfllH'iten Ober 69 foldjcr giöe, }u benen aueb
bie -..II X Ö> von Sfeünen (f. b.) 1847 auf feinem
©ute Zelloio eingtfubrte änteiiioirtfebaft gebort.
ÜJiefe« Snitem gebt aber faft unmeruidj in nodj
larere gönnen über, in benen bie ö. nur nod) aU
Prämien, (5ratififnnonen,5ilf«!af)enbeiträgeu.bgt.
erfdjeint, bie von ben Arbeitgebern freiwillig natb
ibrem Srmefftn gejablt wtrbtn. 3m allgemeinen
ift von ber @. wobl nidjt mebr ju erwarten, als
bafj fit bei gut funbitrten Unternehmen eint IStitt
von tüdjtigen Arbeitern feftbalt, wtlcbe für bte Aber
ben dtormallobn Mnaue^tbenbe 3uli9t aud) tnl<
fprecbenb mefar leiften. SeineiwegS aber ift bti btr
btftebtnben $robultion«orbnuna Die Meinung gt;
rechtfertigt, ba6 auf bieft SBtift oen Arbeitern aud)
ein .Anteil an ber butd) SluSbtfinung unb 3ier>
beffetung beS 3)tafd)intnwefen< beroorgtrufenen
Steigerung ber $iobuttiuitat btr Arbeit jugeroanbt
werben tonnt, ißgl. »ebtnert, «Die @.> m. 32
unb 33 ber "internationalen wiffenfajafrlidjen SBi«
btiotbtS, Sp). 1878); SHobert, ■ Le pnrtnga dei
fruiu da tr&v&il- (^iar. 1873).
©etwinnitnflgarbtlten ober öäutrarbet)
ten, f. unter äTerabnu, SBb. n, ©. 802.
»etciftrjre 8eict)nii«fl, f. unter 3tid)ti<
tmnft
2
©etoiffen — Oetoitter
Oefeiffett nennt man bie SSernunft be$ SMeru
f&en, infofern fte mit unmittelbarer ©ewi&beit
üoer ba3 Sßerb&ttni« feiner #anblungen unb feined
fitttidjen 3uftanbe3 }u bem ©ittengefefee, weldjeS
bet reügiöfe SMenfö alä ©otteS ©efefc betrad&tet,
urteilt, b. £. ba8 unmittelbare SBijfen be« Unter«
föiebed jwtfcben Out unb 93öfc in unfern £anb*
lungen. S)a nadb SSerf Aiebenijett ber Silbung bie
Äufcfprüdje ber Vernunft bei bem einen buntter,
bei bem anbern vetftönbliAer lauten, fo ftufert ficb
aud) baS ®. entooeber al« bunlle* (Sefügl, uno
jwar tjäupg um fo mutiger ate eine tnnere
6timme, je mebr und Suft unb Oeminn jum SJöfen
binjieben, ober als flareä SBewubtfein, roel<fie$ auf
ehter unWrtetif<ben Äritit unfet* fittluQen puffen*
be$ beruht unb ade tauf jungen ber CRtettett über*
winbet- Bot bem $anbeln &uftert cd ftä butdfc
SBarmmg unb örnumteruna, uarb bem tfanbeln
burcb »eifaö unb Zabel Sem, ber feine $anb*
lungen ftmt mdglubfter Sorgfalt na* fyrem See*
bältniffe |u bem ntotaKföen Äefefce beurteilt, ba*
ber ftteng gegen fld^ feflbjt ift, unb im $anbel« nur
feinem «. föt, wirb «ewiffenbaftigteit,
bem fjin^egen, ber eft mit biefer ^Beurteilung nfaftt
genau ntnunt, unb man<be£, nraft bad <Ekfe| oet*
bietet, fi#leubtfimiig erlaubt, wirb ein weite» 9.
unb ®e»iff enlof igteit |ugef<}ritben. 9bn b&*
jtgften verjtebt man unter ®. bie natbf ofgenbe Öeu*
teüung* unfeter $anblungen unb rebet in bieten
6inne von einem guten unb einem bifen ®„ »er
»egriff beS ©. ift übrigen* einet weitem ttu*be$*
nung fäbtg, fatbem man barunter übertatst bte
Beurteilung gewiff et fcanMunaen na<b feWteben*
ben Regeln unb 3»c<fen vetffcgen tonn. 3n bie?
fem 6tnn fann man au$ von einem logiföen,
einem äfityetiföeu ®., einem & bet fthtgbeit u, f.m.
fpretfen. ®etoiffen3fall ift ein falber ftatt,
Aber melden ba3 ®. beffen, bem bet %aü Voriieat,
niAt mit »eftimmtbeit unb JHatbeit entf c&eibet, fo*
bafs eS ibm iroeifetyaft bleibt, »aS Medbt unb wo*
Unre$t fei« SolAe Zweifel, bie baft ®emüt beun«
rubigenunb ba* ^anbete unftoer ma<ben, nennt
man (SewiffenSftrupel. ßat bie ©aunertg*
feit ber Gntfdjeibung töten @nmb in bet AolUfion
ober bem Streit bet Witten, fo wirb ber ®enrif*
fenffad mm ÄoUifton&falL
&e*iffett*e|e bieft bie prot. Gbe, bei ber bürg
(anbedberrü^e SHdpenfation bie Untetlaffung ber
bftrgerli^ notioenbigen nrdtficbenZraiiunp geftattet
mürbe; bamt im engern 6tnne bie @be etned prot
ftftrften, bei bet er ffa felbft ftiüfÄmefaenb von ber
Trauung bidpenftert batte. übet bie (Mtigfeit ber
(efetern ijt namentlidb bei ©elegenbett be* Sentintt
f4en Grbf olgeftreitd beftig geftritten worben. 9ta$
§. 41 beö 9tei4dgefefeed nom 6« gebr. 1876 in Set*
binbung mit §. 72 fcnb ©. gegemoArtig in Seutfdb?
(anb GuSgeföloffen. SgL witd , « Stte ©.» (öalle
1838); griebbera, «2)aS 9te<bt bet Oäefd^lieftung in
feiner gef&UbtUqen (Entwicklung» (£pa. 1865).
&ettriffen^fatt, f. unter <Beu>if f en.
•et»iffe**frei9eit in bet 9(eUgion# ober
(Slaubenftfreibeü, befielt in bem »e^te, So*
ftellungen übet teligidfe SHnge, roeftbe tum benen
bet ftaatlUb anertannten SteligionSgemeinfd^aften
abweisen, nicbt blo| (was niemanb binbem tonn)
frei begen, f onbern audb frei Ätzern, ben «ettgiifen
Kultur, melier bet <§Hauben*anfu6t cntfprtdjt, frei
aud&ben, ^iecnad^ au$ einen teh^iöfe» bereut ftifs
ten ober bemjenigen ftrf) anfcblte^en 31t tonnen,
weisen man für ben beften b<. 3)a9 Gegenteil
oon ($eroiffen& unb ©laubenSfreibeit ift ber@e$
wiffenS; unb ©lauben^wang, ber in ber röm.«
tatb. 5tir<be prinzipiell ^errfc^t^ bem @eifte ber*
eoang.sprot. ftircbe aber prinzipiell wiberfpridtf.
S)ie fatp. ftirdbe verlangt, bafi ber Staat aufecr ihr
teine anbere Kir^engemeinfAaft bulben unb ab;
weicbenbe Sebren mit ©ewalt unterbrüden folle,
baber %\vA IX. ganj tonfeguent in ber @ncnclica
vom 8. $ea. 1864 bie ©laubenSfreibeit für ffia^m
|nn ertlärt bat. 9ladb prot. ©runbfd|en bagegen
liebt feiner 9tegierung baS Stecht juf barauf %u orin«
gen, bab bie Untertbanen gerabe bie Sebren als re«
ßgiöfe SBabrbeiten annebmen foden, welche in. ben
6pmboltfcben Softem alt göttliche Dffehbarutiaen
ausgegeben werben. dlaubenSebifte, bie in biefem
€>inne von prot. Hegietungen, welche bie ^Religion
nur für golie ibter $oßtif matten, erlaffen mur*
ben, baben ftet« bie entgegengefekte äBirhtng ge-
babt. 2>et Qtunbfaft ber ®. ift in ben (efcten
yabrbunberten na& furAtbaren fl&mpfen enbltcb
jur allgemeinem $etrföaft, wemaftenft in ben
neueften ^ulturftaaten, aelontmen; oetfdbe bUbet
eine ^auvtgrunblage unferer mobemen (SeRttung
unb eine ber ftcberften BOr^fftaften für eine ftetigc
unb ungebemiHte öortentwidelung bed menf^iiften
OkifbedTebend.
Ckl»if[f^geri(bt, fooiel wie 6dbmutgetiftt
€»el»iffemgt<t, fooiel wie Sefabtoatet.
iMoiffen^hnt^l, f. unter ©emif f eiu
f^etniffcn^tietttehutg* 3m frübetn gemein
nen €ioilprojeb tonnte man ftcb. bem 3wang, einen
pgefftobenenttib ju leiften, babnrcb en^ieben, ba|
man mit anbern SRittefe (g. 9. mit 3*ugen) ben
Semeid ber tikbauptuw Wtte, roeic^e man $u be?
fcbwören batte: bied nannte man €>. übet ©. in
JB*gug auf bat beutige SReftt l ß t b. [b eit.
•eMffett^atMM^ f; unter ®emtf f en^fteu
«eMWeU baei<bnet ai$ ^tftbiCat eine« Urteiä
fooiel wie SQabrbeit; luffprüngli* iebodb itbtutet
t& einen fubjettwen 3uftanb ber üoerjeugtbeit, meb
Aeriebetmal, f obalb man bie SEBiberfprOdbe auft ben
Stafteüungen entfernt unb^ie barauf entftanbenen
fragen beantwortet bat, unb be^balb fegt bdufig
amb ba eintritt, wo bie ffia^rbeit nocb nidpt ge*
fmtben ift. ' 3n biefem 6isme itnterf d^eibet man
fubjettioe 0. (gürwabr^alten) oon objettioer &
(SBabrbeU); für ba« Serbaltnid beibet gilt, baft
<mxf) bet oöQfte Otab fubjeftroer ®. , tue et in
Slemungen unb GNaubenSübetHugungen auftritt,
in ftft allein teine Qtooftbt objettioet (S. befi^t.
SMefe.ift mit in bet ffiffienf^aft, in ber logiföen
Serarbeitung beS totifdj gerateten (Stfabtungd«
»iffenS |u gewinnen. SgL 3Binbelbanb# «Übet bie
<fc ber ^rfenntnt*» (9etl. 1878).
•ttritfdb (flato. Jevißko), Stobt im noxbweftL
SRä^ten, in bet »e|trld^aiM)tmannfdbaft HRäbtüA.
£tübau mit (1881) 2719 meift f law. 6., von beneii
217 auf bie Subengemeinbe fallea, ift Sife eine«
iBefitftgeri^td. S)ad alte betürmte Stat^aud , bie
Qfreo&ube bed ebemaligen SlugujHner!lofterä (1172
gegrünbet, 1784 aufgeboben) unb bie fööne $fatrj
hxfy, 1768 erneuert, erinnern nod> an bte 99ebeu<
tung, bie ber Ort emft batte, unb bte fte teil« but A
ftriegdbebrftngniffe unb6eudben, teil« audb bww
bie üble 2öirtfcbah bei Kbeid ein^ftftt bat r in
beffen feanb fte zeitweilig gegeben toat.
^etoittet finb bte elettrifSben ßntlabuneen in
gönn von äUib (f. b<) unb Bonner (f. b.). fia^
Getto Weit — ®etto$tt$eit$te<$t
8
•. ift inberiRegel non dnenrStegengub, öfter au$
ton einem finget» tmb feiten non einem Schneefall
fcgkitct Sie Sotten & b.), wdtfcen ba* ©. ent*
fprmgt, Reifen Siegen« ober ©ewitterwotten (SRiut*
fatf); fie b^en aus bid&tem Gkwött beS dumu*
In* (f. b.) mit eigentftmtity buntein ©runbflfaben
tmb lägen ftö bei ber Unterfudjung mit freier
Gte&nat&t geloben, metäe balb pofitio, balb nega*
ttn erfdktnt, mitbin (&uftg ibt Sonderen wecbfelt
16. «lettrtcttftt, atmofp&iirif $e.) Sorbem
auffand beÄ •. veebinbern bie retduieb in ber
Snft enthaltenen SBaflerbünfte foroo^l ba* Stuft*
treten befrSBafferft «uft bem menfött$en Jtörper,
au<b beffen Sfttrmcaueffotylung, wober bann
brfldenbe SBfomegeffifyl unb Unbehagen ent»
wekbeft man SAwftle nennt, 3n ber feiten
_ ,teft|rit * bie ftujtgteit ber ®. im a&aemeinett
gering, jebgA fftr aue Xageftfteiten napeju bie«
labe. 2)ki^ftw®JaHeniieraUattf btcSa^re*.
pfe, in meiner bie Stieberföfftge am öfterpen er*
tyetuen^An ben (Bebiraftl&nbern treten & yüjb
fem« buräJItarge, »übet unb 6m bie »tOtn*
Mtbrng beaflnfhgt wirb.
3n ter teften gone ftnb Ue 0. febr btotfa, **
mentföbtu Anfang mtb p $nbe bernaffen^abreft*
mit 3n ber 9cenion ber Xfcfmen fmben fafk tägfi$
».ftatt, unb tiefe fuib bort ttngtd* jmtiget atft
untern vegenoen«- <tn poperu «retten weeoen
Me®. weniger. Jm wepL (Sumpft ffatb bie ©„ f et*
tenef alft im öftti<beu, im mittlern am (AuRgfien;
in $eutWamb tommen imgefifyr 80 ©., in stalten
40 anf* M, in 6t*$ofa 9, in Sergen 6. 3n
**4> iiMM^erannbebenfombenreQenlofenOea
ben, £.9. ftmn, ttagpten n. f . w, fmb ©. fe&r feiten
mtb im Men sterben nergepen oft mehrere $ofyit,
cbe man e* einmal btifeen fö&t tmb bonnem bort,
fgn mefM. Atropa fftttt ein 3ä>ntet ber ®. auf ben
Sinter. 3» ber eifernd* nnb Seutf <$tanb fittb bie
SKatetgearitter fetten; no$ weiter im Innern
Gurnpaft f ebCen fie nabeju gati|. Huf ben SBefl«
Iftflen non 9terweaen tmb Slorbamerifa, fowie auf
ben Ofttftftcn be* Hbriatif^en ÜReered ^errf *en ba*
«gen bie SBintergenntter t>or. 3m % 1866 nrar<
m tSLptcstttttuh non etner ^etttrauotnnttmon ote
Scakm^rao mo Slegiflrietung ber @« in nad^
■^merthoertet ©eife geleitet mtb in bie Separte*
mentattarten eingetragen; e9 ergab ftdb; bafe bie ©.
M&t Mai fmb, itnbern iber (angeStreden bin*
lieben. £>ie ftottf e*»na beiartiger Stnbien in ber
naieüm 8eit tonrbe befonber* non $rantreid),
fbnnegen nnb 6toeben betrieben, wobei fi$
nidit nur Me9U4üdeit bei taten 6^tuffe« ergab,
faneeai berf ette tonnte n*$ babin erweitert »er*
ben, bafr bie 0. nnb ebenf o bie Siinbnrirbet großen«
teuft jtemtieb teadbnd|ig Aber ben SrbMrper ftdj
nerpfkmien, wobei jebo<b bie 6t&rte i^er Slibe,
Smmer niri> Segen, f o*rte bie ®ef d^nrinbiöteit i^reft
9oetf (breiten« febr t)et4nberlub ift hieraus folgt,
k| nk|t etwa bte Soßen über bie gatue ÄbeWm
wktm, fonbern t§ nerpftanaen pcb nur bie fftr änt<
Pbung ber gemittermoUen notmenbigen Snft&nbe
•» »nsoiP9«re.
Sie 9b* entheben immer bo, too warnte unb
bampfreube Snftttrtme fi<b ergeben; ibre tftgli^e
tobte fftflt mit ber beß entffteigenben Suftftromft
v* feiner ^bdnomene (bei Suf tbntdB, fiuf ttem«
pentnr unb tfemMung) inf anrmen, %\t G>. ent«
Mm \amx befonber* fcay wo eine' ftarle SBm
bampfuna ftattfhtbet, ba^er t>orberrf<benb in ben
warmen Bonen unb gu ben warmen 3abre3* unb
warnten Saaeftjeiten. SHe SBtntergewitter ent»
bringen ntetft heftigen Stürmen mit auffteiaenben
SBinben. Slu4 bie ©. über Snltanen oerbanten
iftren Urfprung ben grofsen äRaffen 8Baf[ erbampf,
weifte ftcb aud jenen erbeben. Obwohl bemnacb bie
feuchten aufftdgenben Suftftrbme, fowie bie Ser*
bampfung ber ©ew&ffer bei ber IBiüntng ber ©♦
eine 9iofle §u fpiden (feinen, fo liegt bennodb bie
drtenntntt ber wahren ^ntftebung bed <3. noo im
Shtnteim Hldwefentti^eunb iaraftenfttfcfreSHerk
mite ber (9. geben allgemein bie deftdf^en tytfi*
nomene beftfelben, fobaft 9(ib unb Bonner otjne
Siegen aud^ f^on ein ©. genannt werben« 2)aaeaen
gibt e* etne Sluffaffuna, welche ben plöbudjen
Kegenaub atft wefentH^ fftr baft ®. anfielt beract,
bafe bterna$ fdbft Kegengftffe «{KUe ®. » fcifcn
nnb Stil nebft Stornier nur alft Segldter bei ®.
geltem 3flad) biefer «nfi^t entfWnbe bad ®. ba=
onrA / bafr in ben obern 6$i$ten ber 8tmof p^ftre
ein talter fflinb fi(b f^neQ mit tmem von anberer
SU^tnng ^erwe^enben wannen SBtnbe nermifebt
wobur<ft bte non lekterm ^erbeigeftt^rte ^en^tigteit
pidbiid^ in Oeftalt mm Stegen niebergefaiagen
wirb nnb baft Stnftreten ber «ettridtat beim &
nur bie fetunbdre 3o(ge biefeS raffen Sftieberf d^lagd
w&re. SRagnetif^ed Gewitter Reifet nad^
jrambolbt baft Korbti^t (f. b.), weil eft analog wie
ber Stift ober bad eleftrtfd)e ®. au* ber atmofobfr
rtfe^en ilettdritdt fteroorgefc, mannigfa^ mit bem
Samnetiftmu* (f. b.) ber Qxbt lufammenbftngt
SgL ftlein, «SDaft ©. unb bie badfelbe begleiten^
ben Srf Meinungen » (@rafe 1871).
•ettn^ttfteit ift bie bur$ öftere äiMeberbolung
berfelben SBtrtungftweife entftanbene £ei<$tigtdt
i^rerSBiebemoüaie^ung, ^[ene SBieber^olung felbft
bd&t ®ewöbnunq. Sie ®. wirb uerft&rtt, je
öfter dne S^dtigtett biefelbe Miifftung nimmt,
unb babureb/ wie man (aat, jur anbem 9tatur.
Stuf Qr berufen alle gertiafeiten, fowo^l bie aeiftU
gen wie bie törperliAen. feie fruntpft bie ßrabrürfe
ab nnb ma^t unft jtart unb gewanbt €ie tann
abftgtfid) ober unabfi^tlicb fem; im erfterngaüe
ift fte bie daentli^e Öewöpnung. Sebenfallft bt;
rubt fie auf rinem 3Re4ani*muft beft aeiftigen
Seben*, ber baft äBiUtftrlidbe in ein Unmiatüriube*
nerwanbelt, inbem Sorttellungftretyen, welche bad
erfte mal burä bewu|teft Slnfmerten oeebunben
unb in tyren emjelnen ©liebem befeftiqt würben,
bei anbauember äBieberbolung o^ne SRit^ilfe bed
9ewu|tfeinft nnb non feloft infammer^aften, f oba^
hinfort bie dne Sorftedung bie mit i§r nettnüpf te
nät^fte auf Minbe obermeaanif^e 9Beife nacb fi^
jie^t Sie Staat ber ®. r(t in fittlic^er ^infidbt
non ber größten SBi<|tigtdt 3)enn bun| eine ab*
tfidje ®ewö^nuim cot Orbnung, 6parf amtdt/
ift n. f. w. erleichtert man ft<| ebenfo fe^r bie
luftübung biefer Xugenben, ald bur$ eine unab<
ft^tli^e (Bewöbnung an bie entgegengefeftten
Sc^rodcben bie tfjattraft unabtftfftge ^emmunaen
unb Störungen erfährt S)aber ftnb eft au6 bie @e*
f ebe ber ®., na$ benen ber (i^aratter beft SBenf ^en
ftwgefialtet unb auswarft.
tf e**ljrt$eit6reä)t (consaetudo , jus consue-
tndinarium) ift ein ^nbegdff non Siormen, benen
ni^t bie orjarnfterte gefetfgebenbe ^eroah, fonbern
bie in ber ®ef amt^eit eine5 SMenf c&entreif eg lebenbe
Sle^tftftberaeugung bad Stofein gegeben ^at. 6* ift
©eiDO^tiljeitStfotiofe — ©eiüßlbe
ein «allgemeine*», nenn eä Dom gonjen Solle, ein
<.prooinjtelle£» unb «örtlidjeif ■, wenn el oon Stilen
btafrlben auSaeljt ; aud) emjetne Jtloffm unb »e.
tuf*ftänbt ballen tbr ©., fo bie flaufleute ibre
Ufancen. 4o bie Seftanbteile bet SDtenge untet;
einanbet in Feinet geregelten Siejiefjung (leben, fo
fann fidj bie Silbung bei ©. nur burd) eine ffieüje
oon etei^Förmigcn Jmnblungen ober UiUerlaffun.
gen oolljiebeu, reelle binnen langet« 3*'t &«
jeber oortommenben ©elegenbeit ba* in autn
roirtfame SetbtftgeFübl belegen. 3m WCmifdjen
Weidje roarb jui Seit ber Stepubltt unb untet ben
«f«n Saifern ba* ®. btm ©efeSeÄretbte ooUtom.
inen aleiibgefteCEr, »eil man nidjt abfab, roorura
bet langiäbrige JBille bet ©efamtheit weniger
fflJcrt boten (eilte al* bet artebt^eitäfref^tufe eine*
in ben Gomitien oft untet IBenufcung bt* Äugen»
blidS gewonnenen Srudjttil* bet «ürgerfctiuft.
Iftft bet fpättr entnidelte Despotismus fprod) ben
diabtSbräudjen , tuenn fie fid) mit taifetl @rlaffen
in 9Öiberfprurb_ fefcen mürben, alle fSebeutung ab.
Cin filmlidjer SQec&fel bet Hnfiditen ift in Deutfdj.
lanb mabrjune&men. Die alten Deutfajen fdjöpften
baS SHedjt nur au* bem oft in Spridjmorter getlti»
beten feetfornmen, roeldje*, reo nötig, oon funbiaen
Sttannern bejeugt warb, unb al« fid) rorittrbin eine
©efekgebung auftbat, tonnten beten Sluefprücbe
nut babutaj tu fortbnuernber ©eltung gelangen,
bnfi fie in bie KedjtSgetüo&nbeit übergingen, 3tod)
fpatete SHtidjSaefefte fdjloffen mit bet fog. 6aloa=
torifiten fllnufel, bo& fie juwibetlautenben Sank
ted)ten unb (raten Seniobngeiten nidjt entgegen fein
wollten, unb bie irjicbtiajien JUcfornttn, nne |. S9.
bie (iinftdlmig bei S'eriabrenS gegen f>eren unb
Ruberer, bie fonfii,K 'Kilt-erung EU mittelaltet"
li*en StrafredjW , la fei tu de BbtfaflKtuj bet
poltet, fjat noch im lft. O'abrll. unb in oielen Jen
■■:■! eittÖdj« HsfAeti auSfpteaVnbe
Öcridjw&rnudi ii:ill.;o,ii"i. iiidjtvbi'ftoiDtnigtt fprOi
dien hie Slnlmiuicr cec- nun. MedK-J in ihrer Jcinb»
feligfeit gciien btic i-Milieiiiiijrfie. auf t> cm Sertom.
meii beruh tii'üe !>ii'.::il, i;:;c mcil fie bie fpätere röm.
Anfügt iils lünjiif« *Vi« in Bimr Im« nnmbei.
ben iHcditvün'iudirii bie flraft ob, ein nbfolute*
w
geilte abbolben Senbenjen. 91ur auf Gebieten,
roeldje ba* ©efeti nodj gar nidjt angebaut, foQ
biernadj eine (Seroobnbeit (consuetado constitu-
tivet) D&Hig neue @ake ȟben bQrfen, ba bet @efek>
gebet bie Bürget nidjt binbete, oon feinet 9Ieid)>
gQltigEeit Shifien m sieben, fonbern oielmebt jtd)
feloft jit befchränfen. ebertfo metben getoöbnlid)
DiSporitiogefefte (f. ® ef e tj ) bet äbanberung burd)
baß fiettontmen preisgegeben, meil biet fdwn bie
einjelnen im ©ebtauebeinet Sßrioatautonomie nadj
Ujrem jebeSmaligtn «ebfltfnijfe entgegenfiebenbe
Snotbnungen tteffen bürfen. äBtitergebenb laf«
baä Cftttreidjifdje 9efe|budj nut bie oon einem
Qkfele ausbtudiidj angejogenen ffieioobnbeiten gel>
ten. Sut ^teuften beftimmt bai SSeftript oom
12. gebt. 1833, bai bie Mnerlennung, mel^e baS
Sfllgemeine Sanbreqt ben SNedjtSgemobnbeiten jolle,
fiil) nur auf bie biSbabinootbanbtnen beliebe, unb
bn8 allgemeine 2>eutfdje fianbelSgefeSbudj erflätt
fogar bie mit feinen ^ispofitiöbeftiminungeii '"
Sübetfprud) tretenben HedjtSaetrautbe füt unnrirl-
fam. ®er SetDett eines gültigen, aber nidjt ge;
ricbtShinbigen (j. 9. tein Bttlitben) ffi. ift burd)
Seugniffe über niele gälte ber (angjäbrigen älmnen:
oung obet tidjtiget burd) bie Jtunbfcbaft uon tecbtt<
trfa&renen, ba« Sefteben bei ©ebraudjä birett be=
ftätigenben ÜUünnern ju fflbten. liefet Seroeiä
tann aber nut gefütjrt metben , nenn bie gttoobn;
beiHmäiige EReqt^btibung flemiffe SotauSfebungen
erfüllt: langt Sauet bet Übung, emftlidje übet;
jeugung, bafj man bamit SHedjt übe, unb ein nidjt
allgemein, objeftm a(8 Untedjt ju etadjtenber
SSeditäinbalt. Sgl. $ud)ta, «Säs €>.- (3 Sbe.,
Gtlangen 1828— 37); Äbic!e8, «©tubien Übet bie
beutige ©eltung bts töm. Medjts» (9b. 1: «3ut
£ebre oon ben Sedyftauelleii ■ , Raffe! u. (Sott
1872); Sdjroanett, «©efefc unb ©eroobnheit- (Soft.
1873). fteftt bat baS 9. bie getingfte Sebeutung
auf bem flraftedjtlidjen ©ebitte, inbem ei fidj i)iet
mit in bei gorm bei ©erirbtägebtaud)« geltenb
macben tann.
OettJobMtjeÜÄfloItofe, f. untet edjieffjeit.
OcUÖbtiMig, f. untet ©eroobnbeit
Oetoülbe nennt man bie natb irgenb einet
Sogenlinie au* teilformigen Steinen geformten
toiuWn 5)edtn über oon 3Rauem ganj ober leili
roeife umgebenen Räumen. 3>ie ben ©. jui Untet*
Wtung btenenben SWauetn beiden $ßibet(aget; ba>
bet audj bie untetften fünfte eine* &. 3Öibetlag*<
puntte, bet obetfte $untt bet Scheitel. Solebt
äRauetn bagegen, bie nut jum Äbjd)lufj be* SRauml
bienen, btileii Stitn> obet Sdnlbmauern. — @e>
roolbe unb Mberiagentauern bilben bemnatb jroet
tonFttutlio jufammengebsrige Seile. ®etteff* bet
übrigen bei ben ©. oortommenben Slentnnungeit
f. ben Strt. Sogen, ©eroö&nlid) benennt man
nie ©. nadj Ihn allgemeinen gotm obet Seftinu
mung, obmobl man fie in tedjmfdjem Sinne ridjtu
get nadj bet geomelt. Art U>rtr giddjen einteilt,
j. ö. in folebe mit eulinbrifdjen, legel-, (ugelfötmi.
gen unb anbern Qtemöl&efladjen.
Xonnengem Albe (f. ftatbftebenbegig.l) nennt
man bie ©., roetdje im Ouerfdjnilt einen Dalberei*
obet balbe SUipfe bilben, ba über bitfelben bei
grofiet Spannweite eine unbequeme $obe etljolten
mürben, fo formt man fie oft nur nadj ftaebern
JtraSfegmenten unb erbalt fo bie flappenge =
molbe. KeBtere fpannt man foroo&i jmifebm nolle
Stauern, als audj inrifdjen @uttbogen ein (pteufi.
Sappen), flugelgeroolbe obetÄuppeln fmb
folebe, beten Xmtdjfdjnitt einen galbtrei* obet
balbe ßllipfe (audj Parabel) unb beten ©runbtifi
einen sollen «reis ober eine eilipfe bilbet, mdb=
tenb 6bot> unb Sifdjengemolbe bie ßalfte
obet ben Meinem Seil einer ftunpel obet batben
^obltugel baifteQen. Hu* colinbrifdjen obet Xon>
nengeroälfiteilen lufammenaefette 8. bilben bie
Rteuj., ßlofter., aRutben> unb Spiegel.
SeroSlbe. Siftete befteben au* fog. Rappen ober
reirfigen ©ewfllb teilen, bie >rpet 98ibetlaa*puntte,
bagegen nut eint SdjeiteUinie beftken. ein im
©runbrifj oiettdige* RteuigemMbc (f. gig. 9)
tann man Heb audj au* bet Sutdjbtingung itoetec
dj tjobet Sonnengemolbe entftanben bentett.
..; SmrdjfdjnittSlinien bet Äreujtappen, "
nadj unten oottretenbe Rauten bilben,
ipen, melebe
State; fte liegen beim oietectigen RttuMt>o6lbe
übet ben Diagonalen bet (Itunbfisitt unb roet.
ben bei 3i>Stlgen)ölben al* befonbete Statbogen
©eiuöHt — ©eroürie
jtwMbt, iabem He He eigentltd) ttagenben leite beä
Q. bitben. Sei ben Stent, ober 3Uppenge =
w&lfeen »erben bte und) unten porfpnngenben,
profilierten unb fid) tnannigfad) burqlteujcnben
lÄrntboatn (Suppen ober Reibungen) au3 2Ber!.
finden gentlbct unb bie fid) bajroifdjen etnfponnen=
benÄflppen auMdm^Aenäieaeln gewölbt; le&tere
Wirten biämeilen aud) ganj roeggetaff en . roenn
M «i«e »altenbede baruber befanb. fllofter.
Act öaubeusfesoölbe (gm. 3) beflchen nuS
«fittbrifttjen btnedigen (Sero oft teilen, wetdje eint
iBiberlaaSlime, bageaen nur einen Sdeitelpuntt
kft|eu unb bie man «Sangen nennt Sie Silben
brntnao) einen ©egenfafe tu ben Rreujgeroölben.
»H 8(fl. »■
JBä&rent» H Ietteie nad) allen Seiten offnen unb
jmt ubernulbung ljallenartiaer Säume auf Säulen
aber Weiler» eignen, fcbltefwn n<b erftere nad)
«Den Seiten unb (jaben ringsum SBiberlagämauerit.
Abarten Heroon finb baS HRuIbengetoblbe
((- 3*3- 4/ roeldjeS auS jioei falben Stofter. unb
emem jtoifcbenbefi ablieben ©tuet loniieiigerool&e
kHL unb baS S p i eg e ( a e m ö 1 6e (f. gig. 6), baS
etgcntticb nur aus grofjeii üoljl fehlen gebilcet roirb,
bie fid) burdjfdiueiben unb oben eine statte ebene
9iaW, ben Spiegel, tragen. Sei ben letztgenannten
brei arten (tofjen bie benachbarten ©eioälbfläcben
(Sangen) unter nad) oben norf pringenben aSinteln
aber Jubten iufammen. Abarten oon ffuppelge;
wttttn bilben bie jroifdjen geraben SRauern ober
Ohutboaen fid) etnfpannenben £angetuppeln
Ji.Sig-6) unb birSB&mifdjen Äappen (aud)
Slnjelgcvolbe genannt), »etd)e lebte« ftadje
ScgMcntc oon Kuppeln finb. Ale befonbere arten
mm 0. finb nodtj bie feltener oortommenben Segel.
•ber Jritbter., Qfto>er=, Schrauben« Hing., fioin=
•tntöUie n. f. w. ju nennen (etnSäajergeroolbe,
Xk Seftbttntutta ber Starte bei (9. unb ibrer
Siberfaaer bilbet eine ber toidjtigften aufgaben
ber Sanfanft. 3m allgemeinen muß bie Starte
eine* ® . (ober Sogen«) um f o grob« fein, je gr öfter
bie Spannweite unb bie Belüftung unb je geringer
bie <Sti*;)6dbr aeö ©. ift. 3>ie genauere Seur.
a ber Xrajjfdbigteit eineä 19. unb ber Stabil
f-äneS SBiberlagerS erfordert entneber eine
■ Beregnung ober bie aufjeicbnung unb
Mbun» ber fog. 6rflti(mie, voelcbe bei ftabi.
-}. ftetö innerbalb beS britten Seils ber @e<
«tföfarfe unb innerhalb beä gufieS ber SSiber.
lagSmauern verbleiben mufi. Star! belastete 0.
werben oerMrlt burd) äunabme ber ©eioölbftärte
nad) betn SfiJibetlager fjin ober, nie bei leinten*
geroolben, burd) nad) oben ober unten oorfprini
genbe ®urtbogtn. Um bie Saft ber G). ftlbft unb
mithin i&ren Sd)ub ju verminbern, merben bie.
felben enrroeber auä porflfen , leidjten 3iegeln, au£
ßobljieaeln ober lopfen (lopfgetoolbe mürben
idjon unter ben StAmern angenanbt) (onitruiert
ober bura) lrng> unb SSerfpannungdrippen mit
auabrarifmsnSJerriefungenlffaffettenJunterbrodjen,
bte jugletd) ein roirtfamei) S)elovation6mtttel bil-
ben. Sie ausfübruna bermeiften ©. erforbertein
fag. 2e6raerüfte (f. ©eruftt), roäbrettb iimndie
&., j. S. ßuppefn unb SSäljmifdje Aap.
pen, obne ein fold>eS auS freier Sanb
feroölbt merben (innen. ÜSei ben, quo)
ijon benSRömern befannten ©ulgenröt.
ben bient biefeä Seljrgeröfle als item.
form für bie baruber gegoffene ober ge.
ftampfte Waffe aus SJeton ober Semen u
mSrtel.
®er ©eroölbebau ift nad) neuern
orfdjungen fdjon ben tigpptern unb
[ffnrernbetamttgeroefen. SeibeuOtie.
ien ftnbet fid) aufjer einigen Stauer.
jorbogen in Äei Kleinen nurbieoonbem
SebaBijaliS beä Streua befannte geroölb.
artige Übertragung. SBon ben Struä:
lern im Slbenblnube eingeführt, nur.
ben bie ®. befonberS oon Den SRomeru
auf eine bolje Stufe tedjnifdier Bali.
lommtnI)eit gebradit. ^Ijre böqjfte SBofU
cnbung aber erhielten bie ©. m Sarin
»on Stern« ober 9üppengero5lben in ber ©otit,
in gorm oon Kuppeln in ber Wenatffance (Som in
glorenj, $eter«irrf)e in SHom u. a.). 3)ie lb,eorie
unb barauf bafierte rationellere Suefübrung bei
©. gebort erft ber neuem 3eit an.
fiitteratur: Mingleb, «Se&r&ueb bei Stein,
fdjnittä ber Stauern, Sögen, ©eioälbe u.f.m.»
(Seil 1814); Sdmbert, «Xljeoneber Jtonftrultion
fleinerner Sogenbrüdeii» ($re«b, 1847)- £i offmann,
■Sorm unb Starte gemölbter Sogen» (Sert. 1853);
Scb,effler, «Ibeorie ber ©., Suttennauern u. f. ro.»
(Sraunfcqro. 1857); ßulmann, -Smd treisförmi.
ger XonnengemBlbe auf ihre Sebrgerüfte » (3ür.
1858); Scbmebter, «tbeorie ber Statilinie» (in
«3eitfd)nftfürSauraefen»,SerI.1859);(9ottgetreu,
• Sefjrbud) ber $oö)baulonftruttionen» (»crl. 1880);
Sreantann, «Allgemeine JBautonftntrtionäleljre»
(neu bearbeitet oon Sang, Stuttg. 1881).
©eWölft nennt man bte garbenjetcbnung bei
maneben Mineralien, j. S. beim Siarmor , Kdjat,
bei roelAer oerfiiebentlia) gefdrbte, runbltdje unb
rooltenäbn liebe Siartien eineä unb beBfelben SJiine.
rald burdjeinanberaemengt fmb, mobei bie gegen;
fettigen jjnrben allmäb,lid) tneinanber übergeben.
ffiemsile nennt mau im allgemeinen bie aon
Sogein auBgenilrgten, unoerbauten Speiferefie,
ganj befonberd aber Sallcn oon önaten, »ebern
unb flnodgen, nteldje bie ftauboogei au«Eräofen.
Öetoätabitne, f. unter Sirne, Sirnbaum.
@eroilrje nennt man im allgemeinen alle bie.
jenigen ©enufjmittel, toelctje ber aJtem'aj feinen
Speifen unb ©etiänten in Keinen Quantitäten ]u.
fest, teils um ben SBofjlgefdjmad: ju erböben, teilä
um bie Serbautidjteit ber Speifen ju beförberu.
3n biefem Sinne gefjären aufjer ben aromatifdjen
©etoftrjeptrafte — ®ey
unb Warfen ftflamenftoffen au* 3«* er, flgftg unb
topfen Berber. S)te ©. ftnb beinahe au*f(#tefttK&
au* bem tpffaitgenrei^e entnommen; au* bem
Sierrekbe werben nur im Orient wenige Stoffet
wie Mofau*, Ambra unb 3ibet, pt btefem 3n>ede
oerwenbet. Sto* Sali iubenO.su rennen, wie
ed geroöf>nti<& gefcfciefo flt ni$t ganft logtfö; benn
ba* 6ftl| ift ein wtruiAe* unb unentbe&rttdK*
StobrungSmittet. $ie ^ffonjenteile, wel$e al* ®.
bienen unb al* foUbe* tm $anbel oorfommenjhtb
aufterorbentU$ nerfäieben. SBalb ftnb e* bie tBur*
jeln, wie oom 5)fngwer, ©algant; balb bieSBtfttter
(oft nebft ben Stengeln), wie von $ragon. Saiu*
reU^fefferfraut), Majoran, gorbeer, Salbet, $eter*
ftüe, «erbel, »eifuft; balb bte ftinbe be* Stamme*,
wie uom yimtbaume, bem (Eanellbaume: balb
bie Slütenfnofpen, tote ©ewürjnelten, «Bimtblüten,
flapem; balb allein bte Warben bet »tüten, wie
beim Safran; balb bie ftrfi<ftte, wie Pfeffer, State
ffiüne (Piment), Snanifaer Pfeffer, Sanitte, gen*
djel, ante, Sternam*, Äümmel, ShO, Äorianber;
balb allein bie Umhüllung be* Samens in ber
5ru<frt (ber Samenmantel), wie bie MuSfatbtüte;
balb bie Samen, wie com Senf, ftarbamomen,
Mu*fatnuft . Skr übermdftige ©ebrauefc ber ©.
überreizt unb ftumpft bie $erbauung ab unb eneugt
überbie* feiert eine na<&teili($e (Srregung be* ©tut*
lauf« unb ber Steroenty&tigtett, wftprenb ein mdffc
ger ©ebraud) bei fäwaAer Serbauung unb über«
baupt sunt Serbauen, befi onber* f d)mer©erbautid)er
Nahrungsmittel (§. 9. fette Speifen, ©emüfe unb
Salate). bienli$ tft. Äinbern foUten bie ftdrtern
@. burepau* gdnali(& vorenthalten werben, ba bie
lefetern im jugenblidjen Älter bie naeftteitigften gol=
gen lutben tonnen. 3>le ®ewo(>ner $e$er Sdnber
lieben fe&r fc&arfe ©., wie bie Sübamertfaner
ben Spanifcpen wffer. Äudfr bie 3 liebeln, ber
Jtnoblawb, Stfctittlaud) , Stettin, Meerretridb,
bie Äreffenarten unb anbere fäarf aromatifö
fdnnedenbe ^flanjen muffen ju ben ©eroürj*
pf lanjen geregnet werben. 3)ie trdfrigften ®e*
würjpfutnjen ftnben ftd& in ben Reiften Säubern
(©ewürgnelten, Mu*fatnüffe, 8imt. Pfeffer, 5tng*
wer unb ftarbamomen); bo$ audb bte nörbl. San*
ber fmb ni$t gam arm an ©. 3« ^>tn ®ewür|*
pflanzen in $eutf$lanb, weUfce auf bem Selbe (am
pftuftgften in Zbflrtngen in ber erfurter ©egenb,
tn äranten bei SSambera unb Scfcmeinfurt, unb in
Söbmen) angebaut werben, geboren jtümmel, gen*
cbel, tlm*, $itl, fiopfen, Äorfanber unb Safran.
?ta ben (Barten rultfoiert man als ©ewttnpflanjen
Salbei, $eterftlie, «erbet, Saturei (äfefferfraut),
Majoran, S)ragon, Styrntan u. f. w. SXe ®. !om<
menawfc al« Arzneimittel tn (RebrauA, nament*
ti<$ bei $erbauungSftörungen, 93ldbfu$t unb 92er«
oen leiben, ober atd gefAmaaoerbeffernbe Sufafce
}U ben übelfc^medenben »rjneiftoffen.
<&e&tit$t£ttattt ftnb Slusjüae ber wef entlidJen
f^mectenben unb ried^enben veftanbteile ber (5e*
wflrse, wel^e je na$ i^rer Natur unb SBef Raffen*
^eit mit 3ucter ober Satg uerrieben, bad Aroma
ber ©ewüqe in tonjentriertefter gorm enthalten,
aber von ben nufelofen Zeilen berfelben frei ftnb.
Oeftritestttffl» , f . SKotuf ten.
OetuirsHaen, f. Scitamineen.
GettHlranäaleitt, f. ©ewürgnetten.
OettHlrattelfeit ober ©ewürinftgtein (Ca-
ryophylli) beiden bie no$ ungeöffneten Stuten
ober Snutenfaofpen beS @ewflranellenbaumS
(Eugenia caryophyflata, OaryophyiluB aromati«
cus A) aud ber gamilie ber 3Äprtaceen, ber auf
einem M btd 1^ m Bo^en Stamme eine f^öne
leget* ober poramibenförmige Ärone oon 5—7 m
betreibt »ie immergrünen, pKattierten,euMt*
Kttförmigen , gegenftünbigen Sft&tter, bie int 9lai
iroffenben f ^arlacfroten ©lüten unb bie Stinbe
beftften euten aromattfdben (Serucb. S)te reife &w^t,
weldje man SRutternelle nennt, gleidbt an. deftalt
unb Öhcöbe ber Oltoe, tft oon gam fd^wanrot unb
bejtefyt au« einer bünnen SSeSedung, weWbe einen
ober }wei Samen einfätte&t; jte beföt einen f4wa«
<^en, ben ©. d^ntid^en (Seruty unb einen gleiten,
nur etwaft lufammenjießenben Oef^maif. • 3n ben
Sropenfftnbem tonferotert man bte Srüdjte mit
3uaer. 2)ie 93tüten fammelt man nor ber GntfaU
tung ein, folange bie 93lumen no$ ein runblt^eS
ftdpf^en am (snbe bed ungefähr 1^ cm langen
fieu^d bitben unb e^e ein fett be8 anfangt färb*
lofen fttbertföen 613, bed Kel! enMS, verfiteaen
tann, S)iefed 61 beträgt etwa 25 $roj. beft w*
gmt^ewi^tö, ift fernerer al2 3Daffer unb gibt in
erbtnbung mit einem farngen Stoffe (6arno*
p^nllin) ben @. ibren brennenben ©efömacf.
Sktd Sammeln gefAie^t in ber SBeife, bap man bie
Bluten oor i^rer Dffnung famt ben Sttelen oont
fflaume abnimmt uub hierauf an ber Sonne trodnet.
Die 9tntbotna*üRetten unb bie Sngtifd^e^mpagnies
Steifen werben afc bie beften Sorten gejcfytfet. 2)aS
öeimattanb bed ®ewür^netlenbaumS ftnb bie 3Ro*
lüften; bo^ würbe er burAbie ^ranjofen au<^ auf
3ftle*be*grance, Sourbon, Martinique, St.^Sincent
unbSapenne, burc^ bte Sngldnber auf Xrinibab.
burd) bte Spanier auf San^omingo unb burd^
bte $ortugtefen, jeboep offne befonbern Erfolg, in
Srafilien angepflanzt. S)te ®. tamtn fd^on im 311»
tertum unb Mittelalter burdfj morgenlänb. Itauf«
teute in bie ftffen be« SWtttelmeer* unb oon (jier
na$ bem übngen Suropa. Sie ftnben Serwenbuno
als @ewür} , jur S)arße(lung bed dt^erif^en Cid,
fowie in ber $barmaae.
•etritesaelfeitM, f. 9lelfen9l.
®tto%ttf>1l*uztu, f. unter (Semftrfte.
Oettiirariitbenbaum, f. Wintera.
•etoirifabt, f. unter dewürie.
€ktnftrgftratt4et, f. unter Calycanthus.
•es (bt Gesiom), bie £auptjtobt bed glei<^
nomigen Xrronbiffementö im fron}. S)epart. Xin,
liegt 647 m über bem Meere, 15 km noronorbioeitf
tt<9 von ®enf am fjnit bed Mont^^otombter
(1689 m) unb an ber Strafte über ben Sol be la
Sfaudüe (f. b.) auf bem Unten Ufer be* 3ournanL
ber, mit ber fionbon oereinipt, ft* 11 km wefUitft
oon Qknf in ben 9ib6ne ergtept, ift ber Stfe eine*
®eri^t*9of* erfter änffonj, eine* yrieben^gert^t*
unb ttner »derbautaramer, §at etn öofpttal itn^
ein 3edengefdngni* unb }d(tt (1876) at* @emeinbe
2719 6V beren $aupterwerb3quellen bie Süpetu
wirtf^aft unb bie Gerberei finb. 5Die Stabt ift
f$te<ftt gebaut, bietet aber eine pra$tt>oüe 3tu*flAt
auf ben ©enferfee, ben 3ura unb bte Saooper ÄU
pen mit bem Montblanc bar. $a$ ehemalige fefte
Sd)toft ift tftngft oerfd^wunben. @. bitbete mit
feiner Umgebung in alter 3*it ein befonbere* QVc*
biet ($ao£ be @.), über met$e* ftA nadfteinanbet
©enf unb Saoonen al* SRa^bam bie ßo^eit an*
mafjten. unb würbe 1601 oon ber S$mei£ an
grantretc^ abgetreten, bod) behielt e* feine etgene
SBerwattung bi* 1789 unb blieb an$ feiger aU
@e*et — ®etftt
eine Art neutralen Sanbe* aufcecbatb ber franj.
3oügrat)e.
•cttt, ©tobt im fäibf. ftegierungSbejirt
gwMtai, totgb^tmaimtöaft SUmaberg, eine
matte Sergftabt in febr gebirgiger, Hippen* vaik
Wpeuber ©ege*b, MU (1880) 4845 9. nnb bat
Stub**, Statte*, Wametttenfabrifatian, audj
Spi#euttöppelei nnb 3rotmeret, f omie Seegbau auf
Sinn, ttfernnt, Sraunftem unb «fmftetn. 3m
ocfeen ftebt ber au* lofen Sranitfeffeu aufge«
türmte ©retfenftein, im Dften ber mt Sinn reiche
gkterdberg.
•etar (9ßeyiu*), Sanbfcbaftamafer, geb. 1826
in Berlin, erwarb fty feine fttnftferif 4e Sfegbifbung
anf ben Stabemfcn |u Sertin, Steegben unbäRün*
ften. 9bkb K3talicn btelt er f«b eine 3eit laug
onf . S>ie eigentliche Säule für feine fpäter f efU
aebaftene Riifetngate Sauberer ber fübL Sahir
(anb er kbtxb auf Steifen, welche fi<b über ben grbfc
ten X«l »an Sorberafcen, foroie auf flippten unb
Shtbienecfeedten. 6ritnwangbe*fünftiger$abre
mar <S. eifrig vtit ber Verarbeitung beg auf ToM&e
Xrft geämtmeiten SDtaterial* befestigt, roeldjeä er
f*mob( für 3flu|hatioiö3n>ede atd ju felbftfinbigen
Oem&lben nnb ttguaeeQen oerwertete. So lieferte
et 38nftrati»uen ju bem 1852 in Sonbpn erf fyene*
nen Serie nan ftoffati: «Aya Sophia in Constanti-
nople», antättiä bereu Steftauration bur$ ben Sul«
tatt«bb*nMRebf(bib. Slnbare feiner arbeiten befafr
ber **w griebrid) äBUbetm IV. oon $reufcen. @r
fferb 10. 3uB 1888 in »erlin.
. •€*** G5*bboatb), mufttalif<ber %$mttikt,
ötb. 1. Vor» 1811 in Serlin, wo er au$ $eitlebeu3
mtrite unb 80. Xprtt 187? flarb. Gr mar Sattler
dm Sftat?, beffen Xbeorien er im Unterricht wte in
Aritifai nnb Schriften verbreitete , bod> obne be*
fonberu Orfolg. Son feiner «ftompoftttonglebre»
errät nur ber erfle Sanb (Serl. 1865).
9tjf€t fötorian), ein frÄnf. Obeunann oon
Qiefcfßafet nahe 2Bür»bttrg , ber oon ber roman*
tittes ftberltäerung oietgepriefene Sauernfübter
an Sfeutföen Sauerntriege von 1525. Seine ®e*
bvrt nnb frübem SAitff ate finb »ftlttg buntet. SU*
Sotbaiburg fab berörapfrnma auf<b(ob, übernahm
« bie jfübrunö ber Satteln biefer Stobt, bie er
tarib «nJOTOTfl oonSaiibgfttecbten jnber gefürdb^
tde«, «*$ am bellen bigdptinierten 6<bwarjen
6^» fltwUbete. 9ttt bem äeUen Raufen unter
denn Stcfcler vereinigt eroberte et IBeingberg,
meOra&Henftein burtb bie Spiefee gejagt mürbe,
nnb (aufoonn* hierauf operierte er, wie eö
f^dnt, eine 3ett4*ug getrennt, bi« er XnfawiSRai
mkber |nt Selaaerung bri gmuenberge* juSBürj^
bürg |u WU&tt jtiefi. aßä^renb er. früher berSer^
ftfcnng W^ger <& bie Banem felbft bog »ort
Bitebet yttt. begann er jefeibent «ertrage geneigt
a merken, unterbe* rfld te bag ßeer be» Scbmfr
ln(4en Shmbeg unter Okorg Xruibfei beran. 9.,
bar pam Sanbta^e in S4»einfurt nnb oon ^ier ju
Kictgraf Äafnmr oon Sranbenburg getieft mar,
nrn Serbanblungen einjuleiten, nerfäumte babureb
bie Hnttge S^taAt bei ftön^bofen (2. 3um),
nabm aber am 4. Sunt an bem ftanmf e bei Suh*
boif nnb ^ngolftabt teil. 9tacb tapferm Aampfe
gtkng e$ tpffi, &<b mit ein paar (Setreuen bürdet*
fVip-w afer am 9- 3uni würbe er auf bem Spei;
*», nabe 64to| fitmbnrg, oon SBiftefm oon
9mtai5, feinem eigenen 6<bmager, überfaQen
wb mit aucn fdnen ©enojfen getötet Slob.peOer
machte Florian @. jum gelben eine« Roman«
£9be.,^ranff. 1848); bramatifdb mürbe ber Stoff
banbelt oon 9B. ®enaft (1857), 3. ®. gifter
(1866) unb S)iQeiiiug (1868).
öe^er (^obann), ©eurem ater. geb. in Stugg«
bürg 7. San. 1807, bttbete fi* an ber SUabemie in
SRüncben, in granfreidj unb auf f anfügen Steifen,
tebrte aber in feine ©eburtsftabt jurüd, an bereu
(jefct aufgehobener) ftinftfebuie er autb ate Sebrer
feit 1838 wir! te. Seine genrebafte auffaffuna ift
bur<b treffti<be ^umoriftit auggejeiebnet, obtpoft er
auA emfte, befonberg aef^iebtu^e Stoffe tüitig
in bebanbeln oerftanb. URit a|tberorbentli<ber 9or*
liebe erging er ftd> in Scenen aug^>er 3m< unb
9totolo)eit, benen er metfi einen fd&erjbaften Km
ftri(b ju verleiben mufete unb wobei ba$ Haupts
augenmert auf bie malertföe 3)arfteüuna oon
ftoftftmen gerietet war. toxpi lammt bei feinen
Silbern no<b ber Sorjuft, bafe er bie ar^iteftonif cbe
®eftaltung feiner Qnterieur* bö# wirfungdoofl
ju geben weift, dine gan^e Steibe feiner ftampofts
tionen fdbitbern Spieftbürgerfcenen, Sarbierftuben,
Belage, ^aglenbdöe u. f. w. Sein befte* 9BerI (in
ber nüUu&ener $inafotbef) ift bag &r|tK4e ftonji*
lium. SluA bie SWufiq>robe, bie Verlobung nnb
ba8 fürftl. Sortfmmer geboren §u ben gelungenften
Silbern. <$r ftarb 26. floo. 1875 in »uggbnqi.
&t9li*fi. (^0/ QMadmaler, geb. 23. §ebr.
1814 tn Sien, Sobn eine» dunmermaletö, trat
als SAüler in bie wiener SHabemie ein, wo er ft<b
»nädbft aber oonugdweif e mit bem Stubium bed
Sanbf(baftgfa(b0 bef<b&ftigte. Seine frönen 6r«
folge oerf Rafften ibm öffentlicbeXnerfennung, bar=
unter jwehnal ben Xatferpreid, 1842. Scbon 1840
würbe @. beauftragt, für ben $aoidon ber Aaiferin
SRaria Stmta im $arfe gu Sa;enbnrg ©lagfenfter
berjttfteöen. 3m groben Salon unb einem Äabo
nett fteüte er in 28 Silbern OitfUbten aud Söb*
tuen, ffiien unb ber itat. Äetmat ber Äaiferin
oor«. toit geringe 3>auerbarteit biefer auf entau*
ftH^e Slrt bergeftettten 9Äolereien oeranlabte ©.,
fijb gftnjUA bem ted^nif eben unb tünftlerif^en Stus
omm ber Olagmalerei ju wibmen. gablrei^e Auf«
träge ehielten ibn in fteter Übung. So fertigte er
für bie gürftin Äinölu genfter für mehrere Streben
tn Sobmen, 1847 für bie ftapeüe be* nieberdfterr.
Stfinbebaufeg brei Silber nad) ÄartonS oon ^ul.
Scbnorr. Seitbem beforgte @. al* Gbef fetner
grefeen Stagmalereianftalt in SBien sablreube Sb»
betten, bie Dielfad) |u ben beften fan §a<be geboren,
dg entftanben unter anbem 13 genfter für ben
$om in Äaf<bau, 20 ^rifdiQen für bie altlertien*
f eiber ftir% 9 für bie Ärönung^tirtbe in $rebbnrg,
5. für bie Senunartapeöe in ®ran, bie 10 groben
jtotfter be* Srefboterinmg bei St. Stepban in
Söien, bie |ei#er für 6t.6lifabetb, St Srigitta beu
felbft, für tri er ; anä bie bloRalen Sünettenfenfter
mit ber Kufiria na(b % Saufbecgerd 3ei<bnung in
ber Äotunbe be« wiener 2&eltatt$fteüung$pataM
1873 finb eine oorgügli^e fieifbing (3.S. Seine
grofeartigfte Stiftung inbed futb bie mub Qntwürf en
fyxtynü* unb Sombaumeifterg Sdbmibt gefertigten
60 Senfter, weUbe im auftrage beg ftaiferS oon
ßfterrei$ für bie ®rabtirdbe feiner Stbnen }u ^onep
in Sotbringen entftanben. Slucb bie in ber beutföen
ftir<be in $arig finb eine SBibmung beS ßaiferg
unb ©.3 Arbeit; fie baben aber unter ber Commune
ftart gelitten. @. ftarb 2. San. 1880 in SBieit
•e9fit^ f. (Beifer.
©ej&r) — ©fcar&ieb,
•«ttt (beS SBcramannS), f. unter SDergbau,
8b.C6.802.
©ejttreit ift nadj neuerer Huffaffung her ge»
nteinfrhaftlidie 9iame für (Sbbe unb $tut (f. b.).
3m ennlifcben faat man Tide«, morauS Reiten
unb @. Beworben i)t. grübet Derjlnnb man unter
©. bie Seit bei hofften glut &ei 3ieu« unb Soll,
monb obet bie Springflut.
OejeuflftreÄc« finb bie unterhalb einte 6tol>
lenä auf einet SanerftäKe getriebenen Saufe, ©änge
von reaeEma&igem Guerjchmtt , auf »elc&eit nach
bemSctjadite ju jugteich bie Abführung berQrubem
nwffer erfolgt, welche bort butoj aSafferhebungSi
mafebinen, f oge Runftgejeuge bis jum ©tollen qu«=
gehoben werben unb auf biefem jur 31bfüb,rung
fltUmgen.
»ejoflenc geuetmaffen ©efc&Ülst, ®e.
»eure, flammen u. f. ro. nabelt eme Sinricbi
tun«, um ibren ©rfdjoffen eine brebenbe öetoegung
um eine mit ber Steife beS iRofcjreä i ' •■ tu
fnUenbe Einte iit «eben, roobunb, fbre SHJivfftftiiEät
«tjöJH roirb. (S.3euerroaffen,©efc ■ e.
fd)fl8,6anbf«uern)affen,Äanone, Biae.)
m&tttttnt*, XtÜ be8 SBöbnwrroatb: [. ': '.
•fcfeev (Sug. Stiebt.), beutfeber '-V;-*
fdjreiber von ncfentuA (atn.irircblicbet lenöciU,
neb. 5. 3Kärj 1803 tu Satin im Scbroarjnjuloe, üb.
[Dinierte, jum Stuoium ber eoang. 2beologie be>
trimmt, rafdj bie t&eol. ©ilbunflSanfiatten feines
Sütertanbe* unb oertiefj im fetrbfl 1825 bie Uni.
verfiMt Subingen. Sadjbem er fi* bis 1826 erft
|M Saufanne, bann als ©efetlfchafter SBonftettenB
ju (Senf aufgebalten, roibmete er fidj fett bem StUb
»hr 1827 ju 9iom bem ©tubium ber ital. Spradje
unb £itteratur, «bie» 1828 bie Stelle eine» Sie.
Petenten im eoang. ©tifte au ^ülünaen unb muri»
1829 ra flkifljer eigenfdjaft itn .1. -3 tutt^art rterie&t.
Sa er bte Steigung fftr ben fiirditnbiuifl kreitt
Derbren blatte, fo bot ihm l«u [c-iiieSinflellimg
an ber 8anbeäbibliotb,eI bie erun:;;|riilc Gelegenheit,
ber theot. Saufbalpn |u entfaaen. Sil* cifle An: cht
feiner Stubien erfduen »Sfiflilo unb bie jübiiä)«
aleintibrinijehe Xheofophien (S- .■■ '3tutta. 18;ll),
weltbem fpater bie «©efc&ichte [■■;>-■ ilvrtjiifteiitLim*»
(3 SBbe., etutta. 1838), fotoie - Muftav Slbotf , Sik
nig von Schmebeni (2 SBbe., Sluttg. 1835—37;
4. Suff,, beforgt von fllopp, ihtiailülüten. 3n
biefcnbreil&letlen, bie ibrerjeit Buffetien erregten,
aap ftd) eine fortfehreitenbe Neigung tum fiatt)o<
fiiismu« tunb, bie er enbticb in feiner ■allgemeinen
*trdjenflefa;icVte»M5Bbe.,Stutt8. 1841-46) offen
betannte. 3m fierbft 1846 folgte er einem Stufe
an bte tatt). Unioerfität ju Steiburg, reo er jum
SatbotijtemnS übertrat. Set ben ©treitigteiten, in
weltbe bie »ab. SHegierung mit bem biffhofl. Stuhl
nnb infolge befjen auch mit ber freiburger Unio«ft=
tat geriet, perfodjt er bie flnfprudje oeS $apfteS
mit grSfjter öeftigfeit. Unter feinen fpatern Strbeis
ten ift bie »(SSefdjicbte ber oft. unb meftfrant. flaroi
linger » (2 Sbe., meiburg 1868) bie bebeuUnbfte.
Wodb finb &,eroor}ubeben: oUnterfudjuna aber illter,
Urfprung, 3mect ber Sehe taten beS fatfehen 3ftbo>
niSs (fceiburg 1848), « UntjtHdtt beS menftbi
tidjen ©efc&lecbtS» (2 SBbe., Sdjaffb,. 1855), «^apft
fflregor Vit. unb fein 3eitalter> (7E9be., Schaff!).
1859—61; SHtgtfter, 1864), .@efo)t4te beä 18.
^ahrh.. (heraugg. oon SBeife, 4 Öbe., Schafft).,
1862-74), «3ut ©efebtebte beutfeher »ottöreebte .
(ba-auBfl. von SBeife, 2 SBbe., Sc&afö. 1866), •%.
jatit. GlefchtchienB (auä feinem SladVtae b,erau«ge>
geben, eraanit unb,fortgefekt von feeil, 2 SBbe.,
fern» 1872—74). S.ftarb 6.3uti 1861 in ßarlebab.
»tiabdmeti *
ber loefttidjften S[ „ ,_,
potiä in Storbafrita, 495 km im Süll, van 2ripo>
li* unb 660 km im 31SB. von ÜJlurjuf in gejjan,
b>rt an bei Süboftecte ber atger. Sahara unb an
ber 3!orbgrenje beS XuaregaebteteS, in 423m $&b,e,
am fireuipuntte ntichttger öanbetäftrafien inmitten
einer Dafe gelegen, ift ein anfetmlidjer $anbetS>
Pia)) unb ber Sih beä BaimafamS. Sie Daft ift
faft frtiSrunb »on einer üJiauer umgeben. $te
engen Straften finb faft burdjtneg bebeett. SterDrt
bat fe6S äliofcbeen, fteben Schulen unb etroa
7000 6. , toorunter viele itaufleute , beren ßanbel
ftd) bauptfachlid) nach IripotiS, ©bat, Äano, Jim-
buttii unb 5tuat ric&tet. f£$ mognen barin jmei
tiiaiegfiämme. ein arabifdjer unb einer auS Keger.
mifdjlingen. ieber in einem ummauerten Quartier.
aiusju&rartitet finb etfenbein, SBatbS unb SHinbfl.
büute, tot>unb getbgeFÜrbteäiegenfette, Stroufi.
febem, @otb, Saummollieugt, Oummi u. f. ro.
Sagegeit bringen bie ßaratoanen Seibe unb ©taSi
perlen aus SSenebia, SBollftoffe unb tote floppen
au6 StuniB, $apier{ 3uaer, Qiut unb Rupfet,
Scbmetttlingen. Spiegel, Nabeln u. f. ro. aus
Seutfcblanb unb anbern Sanbern. Hui lammen
jftbxtid) erma 500 meift meibtidjt Sllaven an.
aRitten in ber Stabt entfpringt eint Duelle von
80* C, ber bie Stabt ibre Reiften) netbantt unb
bie mit jur SBeroäfferung ber ©arten beuuBt taitb.
Ser Soeben biefer [mrnergrflnen ©Arten voll ^al=
men, feigen, Hpritofen, Guittcn, ©emüfe unb
©etreibe, beftebt auö einer leichten f anbiatn aBergel.
fetjicht, ein grober Seil baneben auS einem (leinen
IBecten quatentatet potmation mit «tonhaltigen
braunen üRergetn unb gelben gipöbaltigen Satten.
3>ie SBrunnen baben im altgemeinen eine tiefe von
20 bis 25 m unb laffen ftch leir&t aermebren inbem
mit einer Xitft von 120m W* untetirbifebe feaffet.
beden erreidjt mirb. $a8 Klima gilt für febr ge>
[unb. Wegen fftttt ftu|erft feiten. SBäbrenb adjt
aJtonaten beS 3abteS bat man eine ßifet oon
35 HS 40° C, tuflhrenb e§ im Sinter faft jebe Jiacbt
friert imbbasXbetmometet bis auf 6 unter Sud
fintt. SBdbrenb ber fiquinoftien mirb ber Sabtoeft*
toinb tum gemattigen Sanbfturm. Sie ßänjtidj
Krbrotpenen Saget von Solomit- unb Ouarjbtöden
i ber Umgegenb verteiben bem fog. $lateau
betSboIe ben taufc&enben KHwd einer Mmnem.
ftabt. ©.biefjbeibentiiamernSibamuSunbmutb«
19 v. 6br. von Cornelius SBalbuS, 646 von ben
Ittabern erobert.
V)i|'> @aabo obet ©ogo, fienb im roeftl.
Subfln, hn ©ebiete ber ©ongb«rb, Sttlftb-vom
Stiaer, 17 Sagereifen unterhalb von Simbutru.
Sie gieiebnamige ßauptftabt im 9)eiq)e ber Sang«
bat) im 11. unb 14. 3ahr&. fchtlbem bte atab. ©eo>
grapben als bie ftbünfle Stabt beS mobammeb.
Suban. 3e&t ift fte ein &aufe von 300 obet 400
elenben fintten mit einer verfaOenben groben Silo,
fchee. »uraRungofarl unbß. SBartb gaben biefen
Ott befueb t.
»r)nt«, ffluf) im Senbfdmb (f. b.).
©««Web; (©atbiebL eint agapt. flüften.
ptooin], im SEelta beS 9iu° imffdjen ben beiben
Hauptarmen besfelben gelegen; im 0. trennt ber
baoon bte ^iraainj Sahtatietj, im
©fyxrbaja — ©fytjtyut
B. Wr Sofetteftrom bie $rooiiu «e&era; füblidfr
traut bie ftooini SRenufleb an. fta&lreiAe Kanäle
tnb ftttarme geben tynburq, f owte au$ bie (Sifeu*
bahnen oon Äairo na$ Älejanbria, bie oon Santa
uad) Gmnairab intb Stornierte, bie von Xanta na$
&#bm*Utoin, unb einige anbete. $ie $rooiitt
bot eine gldd>e oon 6689 qkm unb lAtyt (1877)
678 979 ö. $er auSge?ei$nete&oben Itefert Saum«
wolle, ftt mefcfc es bte wi<fctigfte JBrootni ift;
2 cf ertönt, 6efam, «tee, Seiften, SRaiS, DleiS,
bnen, Sinfen, $(a<b*, Supinen, S^iebeln,
•erffce, fiüftererbfen, tfelbey ©emüfe, ftrüd&te, Xa*
bat, frmf . 9tan siebt an$ 0*f en , ©üffel, $f erbe,
Atmete, öfel, SRaumere, 6<$afe unb Biegen.
~ rrfcai*, $aiiptftabt bet ÖcnuüJle^b (f. b.).
rrtMl, f. 0at9wa(.
_., jfel (arab:/ b. L 2iebeSgebi<&t) ift bet 9tame
einer befonberS bei ben Serfern unb Xürten febr
beliebten Sorot beS fciMeR ®ebi*tS. 6* befielt
«nft iweijjeüigen Strophen ober SBeitS, bie bur$
einen gleiten 9teiin bet {weiten Keile imteinanbet
oerbnnben futb; bAuftg wirb na<9 beut Steint au$
ein ftuntotoereS SBort, ia ein Heiner 6afc wieber*
boft. §n bet lebten Strome flnben ft* ftetS bet
mtrtticbe ober a(S SH&ter gewählte 9tame (tachal-
tes) beSSerfajfer*. 3)aS ©. ift bürdfr feine fünft*
•ollen 3ieimoerf<&ttltaungen oorwiegenb auf finnige
SteMauiityteit gewiefen ; man tonnte eS baS Sonett
be* Orient* nennen. 9US SReifter in bem ®. gilt
bei ben Verfem ßaftS. ®lüdU#e8erfud!>eber9M>*
bäbun0 bietet fcotm gaben unter ben $eutf$en
$Uten, Stfldett, Säumer, »obeuftebt u. a.
•%*#«* (atuft <Wa*nt ober ©fctSni : engt, unb
fvnti. ®fa»a ober ©tani), Stobt in bem tabuü*
Wfren Xetle HfgbamftanS, an beraroben perf.*inb.
tftaunauenfftrave, 180 km im 663B. von Kabul
urib 860 km im 910. oon JtanbatKir, am weW.
InSltafer einer 8866 m Aber bem SReere, bo<&
naribt bebeutenb Aber bie (Sbene Ijeroorragenben
fripenlette unb unweit oon ben Quellen beS fla*
bnfenfbtlfei £o§ar gelegen, ift §war je&t fe&r Ijer*
utergetontmen, aber no# immer für bie ÖerbÄtt*
mfe KfefaniftanS ein bebeutenber unb buwfc feine
2mgt in lornnterpetfer wie in ftrategifcfcr äinfi$t
wääger Ort, mte bejfen (Sinnabme burd) bte dng*
linber unter Sorb fteane 28. gult 1838 bewie*.
Jttber mar 0. eine ftarte tfcftung, aber 1842 wur«
ben bie Serie oon benSriten gef pfeift. SHe €tabt
ii^tt n»4 16000 Wujer, febo^ nur 4000 &, bat
»(ab weitläufige gkQar* unb in bet
t xnete Dorf er . SBegen i^tet Sage auf
Vateau ift Ae ben dufeerflen ietn^
ininmUeuien au*g«fe%t, f4arfet SSintettAlte unb
einer Sommerte, bte ber Xfabane ber ^dQifd^en
•ngleic^t. S)ie Xtflmmer oon alt*® baftna, mek
4ei feine QHaniperiobe unter ben ©^netoiben
katbe. unter betten ed eine ber größten unb Sdfin*
fem etdbte afienft mar, bi* fie im 12. Sabrb. |er$
Üet würbe, Hegen 6 km entfernt. Wie bie 3)enb
»Her, bte ber berühmte SERa^mub erri^tete, bie
kennten Sflber, nt&Atigen SRof((een, rei<ben
fnlifte, Motten unb jaWrel^en SaaarS, finb oer*
ttwnnbtn. flutet ja^lrei^en Xr&mmem in ber
umpgenb geben mit nxxb jwei ^obe aJttnare», bie
9mber Äa^raub«, &W>m bed Seifen unb $a*
fimömnati, fomie ber Samm SRabmubd 8eugni9
4» ehemaligen 0rdke unb ßemi^teit. 3nbe§
btt fn wegen ber groben 3<w moljammeb. $ei(u
l«r äe in t$r begraben liegen, noc^ immer einen
großen Stuf, wie fte bemt frfi^er a\\% xvoty ba§
»weite ÜDtebina genannt würbe. Htö SQnljerr ber
na<b@. benannten S)9naftie ber©ba8neroiben
wirb mXttih (geft. 976) betrautet, ein ^oriüf^er
%Me, ber fic^ als Statthalter ber 6amaniben ju
@. unab^ftnaig rnad^te. S)er bebentenbfte £errf$er
aus biefer 3)pnoftie war ber erwähnte 9Ra^mub#
mit bem Beinamen ber ©rofee, ber 997—1030
regierte unb fein 9tei(b nid^t nur aber arojse ©ebtete
oon 3ran unb Surteftan erweiterte, fonbern aurfj
feit 1001 wieberbolte Beifüge nadb Often bin
unternahm unb fi* ben gansen 9toroweften $\u
biend unterwarf. Unter 2Ra^mub§ 92a<bfolgern
oerfiel bie URa^t ber Spnaftie wieber, bid fte mit
fi^odrusSRelit, ber 1186 bei ber (Sroberuna oon
Safyore bur$ ben @^uriben <§H)aiatf)<ebbin in beffen
Wnbe fteL erCofdb. — S)ie ©ewobner be? SanbeS
oon ®. bilbet ber SCfgbanenftamm ber Sbitaae ober
®^ilji. Jfien(gefÄi*).
^ba^netoiben, f. unter @^a»na unb$er*
»nMul, f. @(a«na.
•(affCggomo ober Sirni, bie ehemalige
^auptftabt be* Stegerrei^ Sornu (f. b.).
&hat9, ®ebirge, f. unter Dftinbien.
Ofctta*, ein toptifc^er Slfenbein^dnbler aus
Sbartum, welker feine 3aaben im 5öeften bed
9Bei|en 9li(S abhält Seinen unterftübungen ^nben
mehrere ber neuern ßntbetfungftreifenben wefent«
li^e ßitfe tu oerbanten, wie }. SB. 6$weinfurtt>.
3wif(|en ben Slüffen Zonbi unb $jur, in 7°
1& nörbl. 9t. unb 28° 26' 6ft(. S. oon @reenwi^
(iegt feine ßanbetömeberlaffung, 6criba«®§at«
taS, wel^e wie alle Drtf<$aften ^nnerafritaS oon
einer $etfe bflrrer Spornen umgeben ift, unb oon
welker aus er feine (Stefantem unb Sttaoenjogben
unternimmt.
8|atoafi(6tngu(ar: ® ^af ie^), (erum}iefcnbe
Sfeeuner, f. unter ^llme'e.
tMus*, f. ®aja.
9W (fpr. ®aja). au<^ ®bafibfe(a (arab.),
beiliger flampf ; ®|afi, ber Stegreife, Kämpfer
im beitigen tfrteg, ein Sprentitel türt. Selb^erren.
•tagt aWokammeb, 6o^n e^ampld (f. b.).
Gfatynt («afipur), Siftritt ber 3)ioirion
SenareS ber brtt^inb. Sieutenants@ouoerneurfe9aft
ber Storbweftprooinjen, wirb mit einem Hreal oon
6616 qkm im 91. unb 9t®. oon bem Siftritt Slb*
{Aantaar^ bet Stotbweftptootnsen, im 9(0. oom
gflufe ®agra, welcher (S). oon beut Sttftrift €arum
ber Untern Srooimen trennt, im 60. oon bem
Siftritt 6ba(abab bet Untern $rooimen, im 6.
teils oon 6&at)abab, teils oon bem SHftritt Vbtna*
res ber9torbweftprooin»en, im 98. oonlebtgenanm
tent 5>iftritt fowie oon bem SMftritt S>f$aunpur ber
S)iotRon Xfla^ababber 9torbweftprooinjen begrenjt.
S)ie Sage oon ®. ift |wifc|en 26° 17' unb 26° nörbl.
8r. unb 88° ff unb 84° 4CK 6ftl. 8. (oon ®reenwi$).
Obgtei^ ®. ret4 an Stoffen ift, inbem baSfelbe
oon bem ®angeS, ber dagra, ber fiaramaffa, bem
XonS, »ifr unb 9tangbi teils burdbftrdmt, teils
nur begrenzt wirb, fo bebarf baS Sanb für ben
Sderbau einer tftnftlte^en Sewafferung mittels Ras
nalifation aus ben genannten fttftffen, einer Slm
ja^l oon Duellen, Sanbfeen unb überall oerftreuten
Üeufcen. S)er ©oben oon ®. ift nftmli^, obglei^
baS Sanb im gamen flad^ unb tben ift - feine Ox--
bebung über baS3ReereSnioeau au$ nur 90— 120 m
beträgt, befonberS troden, namentlich in ber oom
Ottober bis Tlan beS f otgenben ^abteS bauenden
10
trodenen ober (alten ftabreSljälfte. 2Baffer finbet
fidj in einigen ©egenben in ber SBobentiefe oon
4—6, in anoern ober von 16—20 m. SaB fllima
ift im atlgtmeinen gefiwb, aRe» im Jjerbft (inb
giebet, roenn aud) leine befonbeti WSactigen, alt.
gemein. Sulturgemäcbfe flnb ÜRai«, Sei«, 3nbiao,
Öemüfe meiertet ärt, Clpflanjen, SÖeyen, Serjte,
Safran, Opium, fflaummolle unb 3uderro&r, l*
leres oon oorjugtiebte ©üte. 3>ie »enölferung be*
tragt 1345670 Seelen, »soon 1 3ftiu". Sanbbau
ttetbente fiinbuS finb, raäbrenb ber SReft mit Su«<
uabme von 40000 äderbau rteibenben 3Robam>
mebanern fid) auf anbere SBeife befehaftigt.
©. bittet einen Zeit beS territonumS, melite*
in feljr alter Seit SRaba>Jtafala genannt, juerft ben
Sürhen uoti «gobttja geborte imb oon biefe» auf
bie surften von flanouj überging. 91ad) beut Siege
oon SJlobiunmeb vox ©bor Aber Qapaißhanbra
uub bem Stune ber ßanoufbonaftie gelangte ®.
unter bie 6errfd)aft ber Oktanen, benen eS oon
23aber entrungen würbe. 9iad) ber Kuftdfuna be«
JRtid)« oon Seibt bilbete e? einen Seit be8 Gerrite»
viums, roelc&eB an SbufO'Oub'Soiolali, ben Mabob»
SejitroonDute, gelangte. 3m 3. 1764 trat ber Sn>
fer Sbab.HuunS. an bie brit. Dftinbifebe Rom«
pagnie ab, roeidje es aber in bem folgenben 3abre
luieber bem Stabob - Bejier nun Oute überlieferte.
3er leitete aber trat 1775 nebft anbern Siftrihen
aud) ©. mietet an bie Gmglänber ab, in beten
»ef* baftfelbe für immer blieb.
©bnjiput, bie gleichnamige ßauptftabt bei
Siftnftä. liegt unter 26° 32' nörbt. Sr. unb 88" BS?
öftL S. (oon ©reenwieb), auf bem Unten Ufer be«
©ange«, in einer ©egenb, bie für befonber« gefunb
gilt unb fid) aud) bureb ben ffleiebtum ibrer wege»
tation, namentlich aud) an tieTigen Feigenbaum*«
aus ber ©attung Urostigma, nie U. incGo» unb ü.
religiöse., auSjeicbnet. Sie S3eo6tlerung beträgt
38858 Seelen. Sin bem 6ftl. &ibe ter Stobt be.
finben fid) bie ERuisen eine« ^Jalafte«, welche auf
bie [rubere ©rofje unb ardjitettonifcbe Stbönbeit
bereiten fdjliefwn [äffen. 9Rur<eofitm>Wi, ber
SJnbob oon Bengalen, fo berüchtigt »egen bei 9)or>
beS feiner brit. ©cfangenen, fou ber ürbauei fein.
S8emei'len*»ert in ®. fiiib aufctrbem ein gut flt=
bauteS, luftigei Sefnnnenljait«, bie reid) oetfebenen
©ajar«, einige engt, aßarcnljaufer fflt bo« Sebflrf.
nis ber Onglanbet, bie ffiobnunae» ter engl. (S»&
bearaten, f owie bei Äenotapb. beS 1606 tMrfbrbenen
©eneralgounemeurS Sorb (SorniwCli*. aRebrere
bunbert XcreS in nadjftet Äöbe oon 9. loetten
allein mit SSofen tepflanjt, au« betten man in ©.
iKoienöl (Stttar) bereitet, oon bemfooiet rote 1 iRupie
fajmec 10 $fb. 6t. «lt.
«bajjall (Slbu JDdmib aRutwmraeb el=©5ajidli
at'Sufi), berttbmter arab. Xbeolog unb $b,ilofopti,
tourbe 450 ober 461 ter 6ebfd)ca (1068 ober 1069
n. (£j)t.) bei SuS in €botofari geboten. 9Iod)bctn
er [eine Stubien in Ülijaput ooUenbet batte, nirlte
er oon 484 an als Setter in ©agbab, gab aber 488
biefeS Scbramt auf, um bie ^ügtrteife nacb SRetta
ju unternehmen. Son SRetta ging er nad) $>ama&--
cuä, 3°rujatem unb SKeranbria, tebrte bann nad)
%ui lurfld, mo er 505 ber öeöfebra (1111—12 n.
Ufa.) ftarb. Son feinen jabtreieben Sßerten finb nur
wenige im $>rutt erfdjienen, rote bie ttwd)t Stb>
banblung «0 Jtinb», tjerauäg. oon 6ammer:ißutgi
ftaU (9Bien 1838) unb bie im badjften ©rabe intet-
effante unb an bie ß&batologic be« floran eng fidj
©^ajjati — Ä^eel
attfAUeoente Xbbaibtiuig betitelt: «Ad-dum al-
ftchira. («Sie teftbore <)Jerle.) in arab. Seit mit
ootlflatioxr fronj. überjetung beroufig. oon Suc
©autür (»enf 1878). ©ofdje gibt in feiner ©dbnft
«Über ®.« fieoen unb SBerle. (fBetL 1868) ei»
teidj&olriaeS »erjeidjni« berfetben. ttai bebeu.
tenbfte unb auSaetebntefR! ift baS fug. «Ibji el-
'ularn. («®ie Bietettelebimfl ber SBiffenfcborten«),
baS in Sutat 1278 ter ßebfdjra (1861— «2 n.&br.)
in i MidWiuten etfd)ienen tft, ein groftartig an«
gelegtes Sn'tnn bei mobammeb. Stogmatn im
Sinne tes £:ivSmu». 3n biefeK mie in anbern
ÜSerten teigt iidbj 9. aU ein tiefet unb febarfer
fqfttinatifd»c Center, »etd)e* Aber bie meiften u>
betn Sufi, foewit bie Scbriftett berfelbtn betannt
ftnb, weit ber-.jrtagt. fedfiwnb bei bkfe« bo8
etbtiebe m-.i\ :•.; ber SeBgion Tt4 ooMomme» oei<
ftBdjtigt, Dito eä bei «. aßennjatben febarf unb
nc.-L. ' • intunbinbenaüorberarunbaefteflt,
üi.._.i i-Li,i er sie SHuftil mit ben ceftten be« 3«*
(am in tönftang m bringen unb bief~ *— -* '*—
fpehtlatioen ©ebalt abjuaeioi
, frifdjtm fiefren ju oerbetfei
linnen unb tu
eine« fpehtlatioen C-,.— — „™ — — ■■ ,
neuem, frifdjtm £tbeu ju oerbdfen. (S8«l. H.
SdjmolberS, «Esui bot Im 6coLbb philowpniq»
chm lo» Ar»bes et nauunment snr U doctrine
d'ai-O.», Vor. 1842; SRunt, «Htiuigea de philo
sophie juire et tsnbe; $ar. 1859.) &. wirb alä
eine Sdute beS 3stara anaefeten. et ejenofi ein fo
grofeeS Stnfeben al« tbeolog, me ols «bjlofopb
unb Surift, bafi man ibm ben ebrenben Öeinomen
«Eadsch-dsciutt el-islim» (SJerMi* befl 3Ham)
gab . unb feine Sdjtif ten nerven noeb beute überaß
eifrig aetefen. fibrr© ^1JkbentunB«»*»)"w*«»nb
WufpAri, ÜRunf, "■ nictionnairv de« Bcience»
pbilosophiques« (»b. 2, *rr. 1868); Witter, «®e.
fägid)te ber mBäStMtt j a. 8, ©Ott 1846).
&bctl. ©emeinbe im StCTonbiffevMnt Xunttjout
ber belg. SJJromm Sliitwn*«, Kegt (mbet.Stvtai
Setge, 40 km outüböftlidi von Tfet»eq>en.an «et
Knie antioerpen=Hoctmotibe »et btta.6entniuMu)n,
bat jwei aro^e got. flirdi« (eine bavon oet beil.
Spmpbna aeioettit), ein Ammufuim, eine gxotte
fjrrcnftnjtalt, ,faiirihtioiiHR&ebei,Xud>,3Biien,
SoWdiuben jtAft^ÄHMvtcn unb tftbtt 10669 fi.
Sie unter ter äictia-.il:un« be« Staate« ftebenbc
■Srrrntolonie» oon ©. joH bei Segenve nad) mit
bei von Batet« öanb ooObracbteR Srmorbung ber
im 6. ober 7. Siabtb. }um Sqrifteatuni ben^rten
irifdjen jttnigstoebttr Smunlaa infanimrabon'
gen, an beten ©rote bann (butvj ben tSroijiSinu*
ber Sriejter) oieh 3rre $euu«8 aefunten batten.
Sie «eifttähanlen, beten Sap übet 1600 betraat,
finb iura weitaus gtö&ten Xcil gegen eine ftaatiiäj
feftgeftettte Sutftbabiguna untergemnebt bei ben
(ttmoobnetn beSSorfeSÖ. fetbft, fotoie.ber nm<
gebenben Dttfcbaften unb ©ebjfte, ms fieanitunb
in ben granitien ü)ret Sßfleger arbeiten unb nie
Saimtienangtljörifle bebanbeft ipnven. 3<n entjetn
Sorfe 9. betinbett fut etwa 600, bie am leitbtetten
iu tiebanbelnben. Sie am (cbnierfttn px über.
niatbenben unb jubisriplinierenben aufgeregten finb
in ber groben btei Biertelftunben entfernten ©eibe
oon SDinlelom, in Heine« ooneinanter entfernten
formen (gleidjfam 3folierbäufern) unteraebraebt.
SBan bejeidjnet biefe Strt unb Sßetfe ter («JamiUo.
len») 3rrenoerpflegung als «Gtbeetfebe«» 6rjftetn.
£9ei ftflr terer Srregung mit gef Äbrlitbem Sbarolter,
bei bem {wroortKten von ©omptomen, bie «ine an«
boltenbe drjtticbe Sebanbtung notmenbig matten.
<S$ega — ■ <8$etatbe*ca
11
»oben bie 3?rtn oeribergefcnb ht ber «infir-
■«rie» unteraebrac&t, einer getroffenen, fraU
ft<feer Qbiriatungen entbehrenden 3rrenanjtalt
im Orte 9. jelbft S)aS 0ebiet ber 3rreuto(orae
tat «ügef&tr 37 km im Umfang unb ift in brei
Seftioneu eingeteilt. Ate ftrjüicfc Oberleitung
metncMtdacin-inspeetelirftau*, wefafcmbret
€*fttoiti&rjte, eine Stttabt 3nenauff«$«t u. f. m.
uteraeevtaet Jtnb. 0, $at fkb im Saufe oon
fjafjdjriniberten unb unter Seuntfc günftiger ort*
fielet Serb<mffe gu bem eutwiaeit wag e$ gegen«
wftrtig in Se|iel)ung otif fjrrenpnege ift; e* ift
banQrmftfr unmöglidj, btefelben (gtnrufrtungen an
teaenigen anbern Orten pldftliift ins Seben au
rufen, me&atb eft bi* Jefet eine wirfii$e Wag«
Sgl. fßactgot, «Therapentique naturelle de ia
folie. L'air libre et la via de famille daas ia
commune de 6.» (Srftffef 1862); ft. Statt!, «G.
Uns eolonie d'alMnea Tirant en famille et en
liberte. ($ar. 1860); Staube?, «SHe 3mn*
Moiriea» (Sonnoo. 1865); Äuebp, «0. Beitrag
inr 0ef<fti0te ber prafttfefct $fm$iatrie» (Sern
1874); $eeter*. «Lei et reglements enr lei
etabliaeements d'alienee et la colonie de G.»
CSrftflel 1879).
9t$ttß (Stau oen), Ketfingemeur, geb. 18. 3uni
1800 m Seitebig, kubierte 1817—19 in $abua
Sttnffrwoti! unb trat bann in bie Steifer« unb
Stoa^enbautnfpeÖion in Senebig. ßr mar bei
X«8fabruii0 ber 0ebira4ftrafee tn berSroeini Sei*
hm tfatig, leitete 1824—80 eine 6tra$eiu unb
tatonriif <$e Abteilung in ber $rooiiu Xrtoif o,
warb 1830—33 $e(egationSingemetir tn Stooigo
nnb 1833—86 Shntöingenteur bei ber ^btaufif eben
Abteilung ber Sanbedbaubirettion in Senebig.
4*erasf mar er bei ber Äaifer*forbinanb*9torbbabn
unb 1810-42 in XireC befugt. Sterbe« 0.
eine Ctoibteureife in ben bereinigten Staaten neu
fbacriEn gemalt, entwarf er ben Sbn für Sem*
merngfatyt- (Sr würbe 1849 Sorftanb ber Gen*
tra&irettion für @taat3etfenbd(nbauten in SBien
m* (fett bafetft 14. 5Rär* 1860. 0. fArieb eine
•fiterfMfct ftber bie frurtf ortfdmtte be* «fndto$m
mefea* 1840—60» (3. »ujl., SBien 1868) unb er*
fonb eine nerbefferte WoeUterlatte, f owie einen Dh
tasten «dt Staubt* §ttr XuSftedung neu Auroen.
9Mtm, wiener Stuftbruderf anäße, flammt
an* Äeftfaleu. 6$on 1620 ftl^t emäann* oan
0. ba3 oon feinem Sater betriebene Sikgbrmfer*
nnb S^tanbetggetö&f t in Entnerven fort. Um
1590 nerttefem 3e$amt oan 0. tu» fein ©ruber
»egem Sunafrne ber reformierten {Religion bie
Stobt. itoee^^^nn^^eremia^tebrteiÄo*
m beuSäofr ber tat|. Ambe unb na<o Antwerpen
prM. 0m Sufet beftfelben, 3d(amt, würbe bcr
0riraber be* wiener S^bruc&wfdStfftt. Äaifer
Seepefb L ernannte ibn |um ttat ^ofbwftbruder,
erteilte i$m ba* Smitegium jur $erau*gabe einer
itaL nnb btem. Bettung unb 1678 ba* Snptom atö
Unwerfira^bH^bnider. 3m 3» 1690 beaarni er in
{Mtnabfer golge bie Verausgabe einer nrt pottt
laaeiradte unb neben oemfelben 8. Slug. 1703 un«
ter dem Xitei «SBiener Diarium» ein zweite* reget
atffe erföemenbe* beutf *eö Slatt, wetyeS balb
«I erftere nerbrftngte.
9*6ajt* ?«Ut ©-^rtc, als fein Sater 3o»
im h. 3RaTl721 fM, bejfen 0ef*dft f ort! Dem
dtiam £eopa(b tourbe ton ber Aaiferin 9Raria
S^erefut ber erM&nbiföe Sbet in llnerlennung fcb
ner unb feiner Sorfaoren Serbienfte nertiefcn; ber
(ebte bad 0ef^dft Wtenbe war 3ateb# (Sbler oon 0«
9lacb bem ©rlöf^en beft äfamnSftommeS wanbeüe
fi^ bie ^rma in c0^etenf(^e Grben». S)ag«Sie<
ner S)iarium» na^nt fpdter ben Xitel «ft. f. prioU
legierte SSiener 3*itung» an unb würbe ba8 ßftetr.
Staate unb tlmtöblatt. Seit 1813 erf^ien fte
tÄgltc^, 6omu unb geiertage aufgenommen, 1839
würben |u i^rem S)rude bte erften ScbneUpreffen
in XBien aufgefteOt, feit 1848 (Uiberte fte mehrere«
mal tyr Format unb ging 1868 in ben Serlag ber
6taat*brtuferei Ober. $tefer fibergang erfolgte,
weit bie 0.fd>en Geben unterlagen Ratten, bie
tppogtaröiftye Xueltattung leügema^ ju oerbef*
fern. iM tiefeerfdftulbete 0ef<(&ft würbe oer«
äußert unb oon .Sang, bem Eigentümer ber «¥reffe»#
anaefauft.
9beltifi»e> Sorf hn Seatrl Dpern ber betg. ?ro*
oinaffiefUlaitbern, mit 2248 &, 14kmim060.oon
|)pern, bat ein Shipferfömelgwetf, Swirnfabrif;
Äunftbred^lerei, gla^; unb 0etretbe^anbeL
•(erMbe^cnr erae^amifte. bie eine bebeutenbe
9toHe in ber toScan. Oef^i^te fpielte. SBa^rfd^ein»
U4 beutfdjjen Urfprungi, erwarb fte bie $ren Ka«
men tragenbe ®raffdMft 0. nebft ^onoratico unb
SRontefcuMioinberpifanif^enSRaremmai ®egen
Anfang be4 18. SabrV Wolfen ft$ bie 0raf en 0.
an. bie m&^tige uno reiche SRepubht $ifa an, wo
fte auf feiten be* Soßd ftanben/ wel^eö gegen bie
um n<o greifenbe Slriflotratie tftmpfte. Sei bem
jrojen jtampfe jwtfcfren ben 0(ibeumen unb 9öel*
en gelten fte tö mit ben erftero. 3wet ©lieber
liefer Bantilie, bie 0rafen 0(erarbo 0. unb
0aloano oon 5>onaratico, begleiteten Äonra*
bin oon äofcnftaufen auf feinem 3uge na$ 9ltap<l
unb ftarben mit tont auf bem Stutgerfift. SBegen
biefer Stn^dngfi^teit waren bie 0. Won um 1237
mit Um pifan. Siäconti, wel^e ber $attei ber
0ue(fen angebdrten, in getnbfetigfeiten geraten,
um> aan| $ifa (atte P<^ infolge beffen In jroei
«arteten geteilt (Snbli^ bef^lol ba« daupt 0.,
ugelino, fi4 ber unumf(bränften (Sewalt Ober
Stfa ji* bemdi^ttgen. 3u bief em 3wede näherte
er fi<9 ben ©uetfen uno gab beren Raupte 0io<
oatmi Sidcontt feine ©^wefter |ur 0atttn. S)er
Stan würbe ieboift oon ben $ifanem entbeeft, unb
SiScoutt fowobl afö Ugolrao würben oerbamtt
Ugofino oerbanb fk^ nun mit ben Florentinern unb
SuccWern unb nötigte bur$ mebrere 6iege, bie er
über bte $ifaner erf o<ft, 1276 ferne 8anbdleutef i^n
lurmtrurufen. %(g bie 9ifaner 1282 mit 0enua
tn Ärteg gerieten, oeranla|te er bunb/ wie eS
f<beint, abft(btli*e Jlwbt in ber Scblait bei ber
3nfet SRelork (6. SCug. 1284) bie allgemeine g(u*t
ber ^otte, infolge beren 11000 ^tfaner in 0e*
fangenftbart gerieten unb bie 6eemaAt oerni^tet
würbe, »uf btefe ^ad^ri^t erboben ftA atte Sembe
?ifaS, um mit einem ent)d>eu>enben 6^lage biefe
auptfmbe ber 0^ibeQtnen in Italien iu oerni<bten.
2)er Staat warf ftcb in bie 9rme oe2 treulof en
Ugolino, ber bie^etnbe burdb bie Übergabe me^
rerer GafteQe aufrieben ju fteuen wuBte unb mxa
unter i^rem 6$ube über $tfa ^errf^te. Äüe feine
ifeinbe in ber 6tabt würben geartet unb um bie in
0enua in ©efanaenfe^aft bejinbli^en $ifaner bort
[e^^alten, fcblo^ er mit biefem Staate feinen
rieben. Swar entfpann M in $tfa fetbjt unter
Infö^rung feine» Steffen 9cino oon ®allura unb
12
@$etarbi 5Del fcejta — ®$etto
meieret gomtlien beiber gattionen ein Slufftanb
gegen tbn, aber bur4 8ift unb ©ewalt gelang e$
©., na4 breija&rigem Äampf e (einer geinbc maqtig
|u werben« @r wütete nunmehr Arger als je, mife*
banbelte ba&SSolf, bebro&te baS geben nongreunben
unb §einben unb ermoroete unter anbem au4 ben
Steffen beS Cr$bif4of8 Suggero Ubalbini. So viele
greoelftaten empörten enou4 olle, fobab fi4 eine
neue ^erfd^mörung bitbete, an beren Spifee ber 6rfc
bif4of ftanb. Slm 1. 3uli 1288 würbe auf beffen
Seranftaltung plöfcli4 bie Sturmglode gebogen unb
iiierauf ®. naq frartnftdiger ©egenwefcr mit jweien
einer Söfcne unb jweien feiner (Intel gefangen ge*
nommen. 3>er (Snbif <$of liefe bie UnglüdU4en in
ben $urm ber ©ualanbt, f eitbem Torre della fame
aenannt, einfperren unb weihte fte bem £ungertobe,
tnbem er bie 6c^(üf{el jutu ©efänjjnte in ben Arno
warf. 3)iefe3 Snbe ©.8 unb ber Semiaen würbe oon
Sante in ber «Divina commedia» gefoUbert. 9ia$
i|m fcaben unter ben Seutföen ©erftenberg in bem
Srauerfpiel «Ugotino» unb anbete $)i^ter unb bar»
ftellenbeÄünftler baSfetbeaum ©egenjlanb gewäblt.
3)en übriggebliebenen Söhnen unb Gnteln ©.3
gelang e3 balb, teils in tyrer $aterftabt, teils am
berwärts wieber ju ©lanj unb Hnfetjen ju tommen.
64onl329 fteljt wieber einten 2)onaratico
an ber Spifce ber Verwaltung in $ifa. (Sin natür«
lieber Sobn beS (entern war 50t an f reb ©., ber als
gelb^err ber $ifaner Sagliari mit geringer ÄriegS*
mad)t gegen SllfonS IV. von ttragonien tapfer ner*
teibigte. @rft als er bei einem ausfalle ben Job
gefunben fcatte, aelanp eS ben äragoniern, ßagüari
einzunehmen. SB o n i f a s i o © . war ©apitano oon
$ifa ju ber Seit (1329), als biefe Stabt baS 3o4
beS berühmten ©aftruedo gaftracam unb Äaifer
2ubwigS beS Sapern abwarf. <5infidjt3t>o(I unb
rec^tfcfaaffen in feiner Verwaltung, f4lo& er einen
vorteilhaften grieben mit ben ©uetfen, $ifa8 alten
teinben, unb unterbrfldte eine Serförnöruna ber
beiigen gegen bieffreUjeit berSBürger. (5r ftarb
1340 an ber $eft. S)ie banlbaren ^ifaner ernannt
ten feinen elfjährigen Soljn, Stainerio, au feinem
Sadbf olger im »mt eine» Sapitano, bod> au4 er
ftarb fdjon 1348 an ber $eft, worauf bie Samilie
©. 94 auf fytt Stammbefifcungen in ben SRarem*
men iurüdjog. 9ta<jb bem Sturje SßifaS begaben
fie 94 unter ben S4uft (Accomandigia) ber 9le*
public glorem, inbem fte 94 riet* Sonberred&te
»orbef)ie(ten, Sie no4 unter ©ro^er^og Seopolb I*
langen SRe^töjtreit oerantagten. ©egenwürtig bt$
wobnen 9Rttalieber ber Samilie @. moren}.
MetmrM »rt Scffii (Xommafo), nambafter
ttal. fiuftfpielbtc^ter, geb. 1818 au ^erticiuola im
©ebiet von $ifa, wibmete fi^ bem 6tubium ber
»e^töwiff enfeplaf ten }u $i)"a unb lieft 94 herauf
ate Slbootat m Sloreni nteber, 94 iuplei4 mit
bramatiJ4en Srbeiten bef4äftigenb. Sein erfted
ßuftfptel: «Una folle ambizione», würbe unter
Slitwirfung oon Slbelaibe SRiftori aufgeführt unb
(atte bebeutenben Erfolg, ebenfo wie ote fiuftfpiele
«Vanita e Capriccio» unb «Un viaggio per istru-
ßone». 3m 3. 1848 tdmpfte @. in ben Steigen
ber Nationalen bei äßontanara, bann atö Offner
bei SamSiloefhro, wo er gefangen genommen
würbe. 5Ra4 feiner Befreiung teerte er na4 3lo«
renj iurü<f. Öpdter na^m er feinen Sffiobnjifc in
einer SiOabei Siftoja, unb ftarb bajelbft 18. Ott.
1881. <£r f4neb über 40 Suftfpiele, wel4e 94
burd) mufter^af ten 3)ialog unb SEBa^rgeit ber Slja*
ralter)ei4nung au«5ei4nen, aber eine größere fßtu
f4iebenbeit unb HRannigfaltigteit ber Gbarattere,
eine beffer angelegte ^ntrigue unb eine weniger
t)erbrau4te Säbel oermiffen taffen. 5)ie populär«
[ten ftnb: «11 sistema di Giorgio», «II ßistema di
Lucrezia», «Gon gli uomini non si scherza», «U
padiglione delle mortelle» , «Promettere e man-
tenere», «II regno di Adelaide», ©rnfter ge^ab
ten fmb bie fp&tern: «Le false letterate», «La
moda e la famiglia», «Le eeimmie», «Oro ed or-
pello», «II Yero blasone», «Vita nuova» u. a. (Sine
Sammlung feiner SuftfpieCc erfd)ten unter bem
Sitel «Teatro comico» köbe., flor. 1856—58).
3)er bebeutenbfte feiner Stomane ift: «La povera e
la ricca» (Slor. 1858). filz l^rif 4er S)i4ter ift er
unbebeuteno. 9Rit mebrern greunben gab er biö
1859 bie 3eitf4rift «Scaramuccia» ^erau^, für
wel4e er unter bem ißfeubongm «Sllbo» ja^lreia)e
geiftoolle arbeiten tyrieb.
O^etatbiiii (©iooanni), auSgesei4neter itat.
$biU>tog, ocb. 1778 ju SRailanb, wibmete 94 bem
6tubium ber 2Rebijm/ unb war barauf etne 3*tt
lang praltif4er Strgt tn feiner Saterftaot. Seine
Neigung war aber mefyr auf litterarif 4e unb pbilot.
Stubien geri4tet. 3un&49 f4neb er einige SHtfc
tttngen unb überfeftte @ra^mud 2)arwind «Loves of
the plants» («Amori delle piante», neue Sluft«,
3»aif. 1844). Son 1806 bis 1814 war ©. ftebacteur
bed «Giornale italiano», 1819—21 $rofeffor ber
©ef4i4te om£^ceum ju Songone, bann 3)titber*
audgeber ber mailanber Sammlung ital. Älafpfer,
bid er 1824 bur4 eine teiAe (Srb)Aaf t in bie Sage
perfekt würbe, au^f4lieftli4 feinen Sieblina^ftubien
94 Ju wibmen. @r lebte f eitbem ju äftailanb uub
ftarb bafelbft am 8. 3an. 1861.
2)ur4 feine *atyrei4en arbeiten auf bem ©e*
biete ber ital. Biologie na^m ©. unter ben
SpraAf orf4em Stalienä eine bervorragenbe Stelle
ein. @r f4rieb: «Serie di voci italiane ammis-
ßibili benche proscritte dair elenco del Bernar-
doni» (SDlail. 1812). «Elementi di poesia ad uso
delle scuole» ORail. 1816; 3. 2tufL 1847), «Voci e
maniere di dire italiane, additate ai futuri voca-
bolaristi» (2 9bev SRail. 1838—40), «Lessigrafia
italiaoa, ossia maniera di scrivere le parole ita-
liane» (SRail. 1843). «Appendice alle gramma-
tiche italiane» (9Jtail. 1843; 2. 5Xufl. 1862), «Ma-
nuale le88igrafico» (SDlail. 1843). Sein $aupt*
werf ift ba8 umfaflenbe «Supplemento ai vocabo-
lari italiani» (6 33bc. 3Rail. 1850—57), baä fpdter
alS «Vocabolario della lingua italiana, proposto
a ßapplimento a tutti i vocabolari finora pubbli-
cati» (6 SBbe., SRaiL 1878) neu herausgegeben
würbe. Seine bramatif4en arbeiten finb gefanu
melt in «Componimenti drammatici»(2Jlail. 1818).
®bttt$, ein tteine* bengal. Sangenmaft, Vlc
beS ©ö| ober ber @lle unb oemna4 Ä 5,7i6-cm«
Skrwanbte SRafte bedfelben Ramend tommen au4
in einigen anbern oorberinb. Orten »or, in Sänge
Swifcben 5l/s unb 6% cm. (S. ©irre.)
Öyetto (ital.), wabrf4eintidb oom talmubifAen
Ghet, b. J&. Slbfonberung, ift Sie 33ejei4nung SeS
in nerf4iebenen Stdbten StalienS, aber au4
3)eutf4lanbft ($tag, granffurt a. Tl., ^anau,
9Raim u. f. w.) unb anoerer Sänber ben ^uben jur
SBewoQnung angewiefenen Stabtteild, ift alfo gleicb*
bebeutenb mit: ^ubengaffe, Subenoiertel,
fjtubenquartier unb bem fpan. Jaderia.
$ie in ben Ser^ftltniffen begrftnbete Steigung ber
O^ejji — @^Ia (©efölety)
13
ftubtn, mfantmen ju wohnen , unb bie au« fiijn<
uftem urfprunge entftanbene Äu*f<blie&ung ber*
fdben au« ber @emeinf<baft mit (Öbriften begün*
tagte bie <Sntjte$una ber ©bettt 9tüdfMbten auf
Stanlufcteit, äefunbgeit unb *Beoölferung*$iffer ber
auf engem 9laum 3ufammengebrängten fanben
nid)t ftatt SHe ®bettosDrbmmgen mürben feit bem
Gute bc* SRittetalter* in «gefefclicbe» gönnen je*
braa)t, bie £fcore bedf etben be* 9ta<bt* gefä)loffe«
n. f. »., obne bafc burdj berartige Sfta®eln ben
gilben ein Sdjufe gegen Überfälle unb $lunberun*
gen feiten* be* $öbel* geboten würbe. 3n Solans
tua erfreu 1620 eine t>on bem $er)og gerbmanb
©onjtga beft&tigte ©bettoOrbnung. Sie bei
64ubt («3üb. iHerhöürbia fetten», »b. 3, ftranff.
1117 fg.) abgebrudte «3)er 3uben ju ffrandfurtb
Stattigteit unb Drbmmg» enthält aueb oie Tanten
aller päufer ber 3ubengaffe darunter auä) «SRotb*
WO»»). 3n ber 9ieu*eit ftnb ade berarttgen SBe*
febrantunaen aufgehoben morben.
•Im! ($ietro ßeo), ital. SRaler, geb. in 9tom
1674. Sota eine* tätigen SWaler* bafelbft, ben er
jebog anfebnlid) übertraf, ©r mar mit SEretrifani
nnb iutti oom Bapfte »enebitt Kl V. bejtoaf tigt unb
mite unter anberm bie j^iguren ber SjJropbeteu in
ber Ärrtfce 6an*@KoiHmm in Saterano. 3>er Sfkrpft
ernannte $n jum SHreftor ber 3Bofai|ijtenfd}ule,
bann ber Valerien. ®rdf»ern Stuf aber al* feinen
SRolercien oerbantie ber originelle ftünftler feinem
aro&en 2alent al* .fteiebner von Äaritaturportrat*,
» benen er ben Gparafter ber Originale auf ba*
Aomiföfc nrieber|uaeben verjtanb. Sammlungen
berfdben tarnen %u 3>redben 1750 unb Berlin 1766
berant. ($. bat f eiber aua> Sabierungen nad> eige*
nen Serien unb folgen feinet Bater* geliefert.
9*6 Ouerrino rabierte er einen beil. $bilipp**
Sien, naa> eigener 3ei<bnung bie Äiwtomiefcbule.
6r befdjftfttgte füfr au<b mit antiquarif eben Stubien
unb Kidniete manche* , roa* batm im Stiä) erföte*
neu ifL fo oon %. flquila 40 Sl&tter aCwnere se-
polcnii de Liberti e Liberte di Livia Augusta»
(Rom 1731). ®. ftarb in 9tom 1756.
Mimt, f. «taur.
•HMUme», im Mittelalter ber $arteiname
für bw Snfe&naer be* Äaifer*, im ©egenfafc ju ben
0udfeu ober weifen (f. b.), ber bem äaijer feinb*
Ikbrn Partei be* ^pfte*. 3>er 9lame tarn jebo<&
erft im 13. 3aferfc- *» Stauen auf , angeblich 1216
m ben $arteitftntpfen oon ftlorenj, unb ift in
Scuttölaitb nie gebrawblub gemefen; er flammt
wA Gt&Un von Waiblingen im 9tem*tbal, einem
Lorant ber fr&nt. Äaifer, meldbed mit ibrer <Srb>
toaft an bie öobenftauf en !am. 92a46eppbagegen
m er bie arab. fiberfejmna beft SBorted &o\)tnfta\u
fot, ba» We Araber alft aKonte^OtbeUo (^oa^gipfcl)
tuffafften. 5Der bluriae Änmpf beiber ^arteten,
»ddber bef onberft in Ooeritalien bef tig mutete, unb
bie fMkraer faft aller gro&ern Gtabte fortm&btenb
m fembfeliger Rimerraa^t aegeneiuanber erhielt,
btuerte nUbt blo| mA^renb ber 9tegierung*jeit ber
MKuftaufiföeK Äaifer, fonbem faft ba9 ganje
ffttttetaiter $inbur4, unb bie $arteinamen erziel*
trm 1A in Aalten , obftbon bie Snmenbung berfel*
bem berett» burtb 9apft 9enebift XH. 1884 bei
Strafe bei Satm* oerboten morben mar. 3«m
6^noof (atten bie 0. eine toei|e 9tofe ober eine
Silie/ bie ©uelfen einen Hbler, meliber einen
m SyraAeU/ beffen $anpt flott ber Arone mit
Site gef^mftdt mar, mit feinen Klauen jerrrb.
•^iberii (Sorcnjo), einer ber berü^mtefien $ta*
ftifer bed 15. rabrb., nmrbe ju Jloreiu 1378 gebo«
ren, (ernte frü) von feinem StiefbaterSartoluccio,
einem gefa^tdten ©olbfAtnieb, ^idbnen, SNobeUte:
ren unb bie Äunft, in SRetau* ju gte|en, unb aenofc
fpäter ma^rfebeintiä) 3^^enuntcrrid(|t bei 6tar«
nina. @egen (5nbe bed 14. 3abrb. mufite er ber
%eft wegen glorenj oerlafFen. SBdbrenb er um ba*
3. 1401 ;u 9timini in bem $alaft $anboffo Tlalte
teftad mit ber Xu^fübruna eine« ^re^cogemalbed
bef Aäf tigt mar, forberten bte $rioren ber feanbel«*
junft ju §(orenj aOe SBilbgieber meaen eines SWo*
bell* ju einer bronzenen tfßt be* Saptiftertum?
6an:@iooanni ju einem SBettftreit auf. Sad $r obe«
ftfld @.*, »brabom» Opfer, ift im 9tufeum bti
SargeQo in Slorenj noa) erbalten. 9runeüe$(bi^
3)onateüoS unb @.£ arbeiten mürben von ben 9^iä)*
tern atö bie oor|ügli(bften erlannt, unb freimilltg
räumten bie beiben erftern ©. ben Sorjug ein. 3U
@nbe 1403 begann er bie Arbeit, bie er erft im
April 1424 beenbigte; im Januar folgenben 3abre4
mürbe ibm bie Xfßt mit ben ©efa^tAten ber ©eneft*
übertragen, bie er im 9ug. 1447 oollenbete, worauf
er mit feinem 6obne$ittorio bie reiebeßinrabmung
auafubrte, melcbe im 3uni 1452 aufgeteilt mürbe.
Xu(b lieferte ©. bann no$ eine anbere %W mit
ber ®efd)id>te ^efu unb ber $pofiel, meldte jeboa>
freier unb mentger im altertümltäen Geratter als
ie erften tomponiert ift. SöWa^el Ängelo fagt oon
biefen Spuren @.§, bap fte ben ©ngang beß $ara^
biefed |u tomüden mert feien. ©(ei(b§eitig arbeitete
©. einen !$obanned ben Käufer für bie jtir$e Or
6an^li^ele, jroei Qaftrelief* für bie XauftapeUe
bed S)omd oon Siena, bie Statuen be& SRattbäu*
unb be» ^eiL Stepbanu*. ebenfalls für Or San«
2ftia>ele, unb für ben 3)om ben bronzenen SReliquiem
taften be* beil. Bettobiu*. Wk biefe Sßerte ftnb
noä) oorbanben unb geben oon ber Sntmtdelung
bed SReifier* ein anfAaulidbe* Silb. SReinbeit ber
Umrijfe, bobe Hnmut ber ©eftalten, eine Oruamen^
tit obnegleuben macben ibn ju einem ber erften
«ünftler M 15. Sttbrb., aber in feinen ffleltef* ift
[Aon bie ©renje erreiebt welche bad ^laftifa^e oont
SRalerif<ben fdbeibet. 8hi$ in ber ©ladmalerci bat
©. treffliche Arbeiten geliefert, namentHA für bie
JUrä)e Or @an-3Ri<bele unb ben $om. fiberbied
ift oon $m ein Söert über bie Silbljauertunft vor*
banben. auöbemßicognara unb bie neuefrefiorentin.
Sludgabe be* Safari einen Zeil mitgeteilt bat. ®.
ftarb 1455. Seine Spüren, in 12 frönen Um^
rillen geaftt gab $eobor3manotoitf<*> 1798 beraud,
fpater ©. $. Sartnio. ßagen* <Sünfttergef(bi(bten,
ober bie (Sbronit feiner Saterftabt oom Florentiner
Soreni ®.» (2 23bev Sk 1833; 2. Slufl. 1861) ftnb
ein gut gefä)riebener Stoman, in meinem bie bei
Safari unb anbern )erftreuten 9taä)rid^ten ju einem
©anjen oerbunben mürben.
•(iNf ein au* Albanien ftammenbe* dürften,
gefdjledfct. ba* ber ÜRolbau unb 3Bala<bei otele re^
gierenbe Surften unb Staatsmänner gegeben bat
J)er Mbnberr be*felben. ©eora ©., ftammte au*
jtöpriu in Albanien unb mürbe burä> feinen Sanb*f
mann, ben ©roboeaier ÜRebemeb Aöprili, 1658 auf
ben £bton ber SRolbau berufen, ben er 1660 mit
bem ber 9Bata<bei oertaufä)te. S)o<b warb er be>
reit* 1661 abgelebt, tym folgte in ber SBalacbei
fein Sobn © r e g o r L, ber 1661—65 unb 1672—78
regierte unb R4 um ba* erf&öpfte Sanb grobf
JBerbienfte ermarb. XI* er fub 1665 in einet
14
Qfytla (fielt«) — ®yila*
MplMMäf djen Gtriana |u3Bien aufbielt, würbe er
oon flaifet ßtapolb I. in b«n gurftenftanb be*
SJeutfdjtn 91 eicbB «bobtn. ©regm* eitriger Sobn,
SlatlbiaB, mar bet Sätet beB Surften Hltjanber I.
üb ©rtaor II., tuekte Stifter jrotier Säuen beS
fiauftS würben. Seilerei, ©»got II. , mar 1738
—84 Sflrft in ber Btolbau, 1734—86 m bre Dft
loiei, bann 1736—46 abermals in ber SGtolban
unb 1748—58 mtebenim in bei SBaladjei. Söon
— VI HIIV XftW; — V«, «t MW UHIWWHi «tp»*M
battefeinenSobn, Hleranbet»., 1766—68 jutn
KaebfoUjer. Surft ©regor HL ©., ein Sobnbe*
•bengenannten STleianber I-, be* ©ruber« 9m
r» IL, rtafertt in ber SloJatbn 1768— «9 nnb
ber »An 1774-77. Gr liblt p ben bt>
tuljmrefttn feines (SefajledjtS, ebgltid) et bnrd) So
ßiunnfii autt Vit grofee Bleicbtümet infamsten.
ite; bei ber Slbtrentng bet 93utoioina «n öfter«
reid) fjütt« er aber eine inwibeutiac Holle atfntett,
Hb Überhaupt laffen ihn tie Sortimente tntS beut
wiener StaaÖarqiii, bie auf Bewmkfluna bet ru>
■tan. Heaieninfl feit 1876 in Sutaref) üettmentlidrt
»erben, in einem utiafluftiaen £icbt eifcbeinen.
ftegot raittbe 1777 Sitiaeridjtet. ©reaot IV.
©., ein 6obu beä SemetriuS nnb ein Seih Hieran«
berä I., war 1823-38 Surft ber HJaladjet, in toeU
•jer er bef onbttS fttr (esunft face) rUerbaiit« «tritt.
er ftarb 1834 mit &nterlnihma von fünf eö&nen,
«onbenfelbenwerbenÄonftontin©., geb. 1804,
nnb üeraetriuS ©., geb. 1816, fat ber neuem
©efdjidjte bei SEftalnAei öfter* genannt. Kament*
lieb bat S)metrirt* «., als $Taflbent ber tonf eroa.
ttuen Barmnet unter bem Stiniftmum S. tSatcttgt
1871—76, foroie als ©enotSprafibent unter bent
Winifterium Srotiano (1883) fut) öcrbiaifie tau
eine ruMgert ©eftaltuna ber tnnetn SfJolitU feint*
Sanbe* enoorben. Surft ©reaot fanb 89. 6etn\
1868 feinen Xob buraj ben Umftuti feine* SBaatnS
auf ben @nf etfdjen Selbem iu SBartS.
Surft SUeranbei X. ©., neb. 1. Slai 1795,
ein »ruber «teaors IV. , regierte 1834—43 in ber
Sßafndjei. Sa (eine nationale fflolitit ben 3nter>
effen KufrEanoS »ibetftrebte, nrufste bie Pforte tu*
leftt ben SUbringen befi Säte* Jtirolauä noaV
«eben: bet Surft SUetonber warb 1843 feines
Amte entfett, imb an befira Stellt «ton SftibeBco
flum regierenben Surften ernannt. Stift 0. ging
Herauf nad) SBien , tot» er HS 1863 lebte. Später
tebrte er nad) ber sBnlncbet jurud, btren 3lnatit>
ttn er feit 3uli 1866 bis jur SBabE Mal
1899) «IS KÜBiatam leitete. Sr ftarb im
1862 ohne tnannliibt Kacbtoniinen. Sin
britter «tuber, gurft 9tia)«el ®. , geb. 3a 9htg.
1792, ift ber Sätet oon brei SSbntn (WattbinS,
<5earä unb äßlabimir) unb von brei 2öd)tem.
6int betfclben, £eient, feit 1849 @attin beft Sni*
ffen JteIjNr»3Raffa[ftn, bat fttt) unter bem $fenbo.
nuM ©rafm S>oro b'3ftria (f. b.) als getfroolle
fcajriftjteUerin einen eutep. Huf enoorben. Sin
uieiter iStubet, Surft Konftantin 0., neb.
15.2«. 1798, ift SJater bei Surften 5Rtd)aef®.
Surft 3 obn »., ein Seffe biefer oier »rubre, tjeb.
1817 iu Sutartft, bat fta) als Seanet SibtSceS
einen ahmen erworben. XeStjolb nad) ber Sttuas
tution oon 1848 aus ber Älalacbei oetbonnt, atng
er natb ber Sßrlei, tourbt erft 6tatt&aiter, bann
1866 Surft üD«.0ümo« unbÜHafcbii, tebrte aber
nad) bem Ätaireunaiantritt fiufaS m fein Säten
lanb iutruj, m> er feübem nerfebiebene 9timfter>
poften unb böbtre 6taat«amter betleibete. ßr »at
Slinüterpräfibent, als 32. Sltäq 1871 in »utoreB
ber Strafjtnauflauf oeaen bie beutfebe Kolonie
.iffuna Beb..., .__
£. Garant an baS Stnbtr lom. 3nbtffen tam rt
baib mcKt ia eiltet ÄnBidbnnng unb 3obn 9,
mirbe ruman. »efanbter tn Sosiboru gtrfl
»leionbet «retjor «.,j»eb. 27. Äug. 1607,
6obtt beS »roWoflutbete» tüexanbet ©., «nbe
1849 »tm Surften ber Sioloaa ernannt, legte aber
nad) ber Occupatio« beS Sankeft bunt) bie Rufen
30. Ott. 1868 fein Kart triebet, HS et baSftDx nad)
bem »ntaarfa) ber CrfterreiA« 9. Korr. 1854 »ie=
bet abcttaOMi. «a* fUMbn) beS 5Barifet Srie.
benS (80. Win 1866) aob et ferne totlaffung,
tttaute ftA nad) SutaSetd) nnb Dtjotj baS Sebloft
Stet bei Aetun, no er ftd) 26. SO«! 1867 butdj
einen Sp^lftolenfajnfe tütete. 8t braterliefs bret
SiMjue, von btnen bet IltcRe, Jtoxftaatin, SSit
fllieb am gaffationSbof n Sutonft, ftdj 1814 eben,
falls frfbft enrtetbte; bet poeitt, ®«tetal3tan ».,
toat btpumatifd)er Agent Stutnäroenä in £onftan=
ttnopel, bann in Petersburg, «nb ftarb 3. VprA
(21. Statt) 1861. (6. Stolbau unb ffialaAeL)
Ober nie Samtlit «. «gl. 3)ota b'3fttia, -OH Al-
banerä in Rnmenia. Stori» dei prineipl Q.
sei aacoü XVII, XVIH e XIXi (Slot. 1878).
TW« (Seltne), 6djtiftftefleria, f. Sota
fttia.
'ttU«nober@ilan, bk tttftfitbere bei btiben
inien ^erfteuS, nwldje am 6ubmnb befl fiaf pi=
.^„.aHtetSßeaen; tum ber ftlftt bis ja bem füb-
lid) ba» Seutb bVgtenjtnben tSmnfgetntfle rjat e*
80—70 km Statt; natb bem SB. areiut eft mit
bem tu bie 9trnbab<9ei aber bie Qnfel^tBai mtot.
benben Stü6d)en Ifdjapftta an baS Renne @ouore<
nement Salifdj, nnb nad) 0. mit bem gttfeejen 6e<
fib Xemifd):€urd)an an aJlafen.3>eran, von einem
Em anbemSlttffe200km lang, Il0l8,eqkni um.
Ifcnb unb ttn» 160000 & idblenb. 9. ift bie
id)tbar|te $tooini »refienS. S)aB botthetSfir:
b-aftti
bt ibirae ift vom flatnm 'bis tut fififte mit
bem bidjteften Salbe bebet«; ein gelbet 6rte4ftn
mm Uftrfanb trennt ba* Kaue ffiaffet türm fltrünen
gBnlbt. »n ben <SetnrB#toalbjä)Iietttfid) bie eben,
fall* roalbige Süflenebene; and) bie HeiSfelber ber=
jelben tragen Stmtlbtttbaumt, Seiaen, Mifid),
Simen, Ocangen unb Hoftnftatmne. 5>tx bebeu>
tenbfte untre ben jablretoVn SetgftrBmen ift ber
Sejukälub, b. |. Steifer SIir|, im Obnianfe
ÄnfnWlf«, b. l). ÄtXet Bfatf genannt^ « tommt
aus ben tutbifeben Setgen, nimmt von 69). ben
6d)dbrub auf, unb ift auf 150 km oott ferner
SHünbuno, fat Heine 3%mntge ftUfftiar. 3kt«
JÖhnn .ift nifle»8bn(l4f oigt, im 6ommer btadatb,
im 2öintet ilafierft angenttfro.
0. jetfaütmftlnfl>iftritte, öaitptftnbt rft Sftef <t)t.
^etSbitontS nennen ftäytelblllBfitef, bie in ben
Sftreaen noö) tbten Srftitaen 3)*iIeniL 3;aafcbi
u. f.-to. Sie geboren jui irnnifd)en SSnffe, bie
Spracbe letfftllt tn t)ire Siaittrt. $bi)fi(ct> (teilt
baS tMibfiebe OefdjleAt Sobre alstai tnannltö>e:
bie SBeibet finb toe« nnb oon (ebener Orient.
®#re — @$i*Ianjonl
15
Mtang, MeDttaner tum oftnenforbiger ober lugfe*
ngerftratfdrfritng; bie ftteibuim ou$ blauem £et*
■«. an fäktage* au* Su4 ift bö<&ft einfach Die
•uwben ober <SVefeirg*birten (oben offenbar ben
titelte« Xipra* au* ben Seiten ber Ärfaciben be*
nabrt 5>ie |u nerf eftiebenen 3eiten eingemahberten
Sobmften finb teil* Äutben. burd) Sbba* I. bier*
San ben Bd)af-9htb unb an ba* rechte Ufer
6eftb»9tnb oerfefet, unb Xnrtmenen au« Sifer*
befeMan, m* einer 1830 in ffletot gu (Snbe ae*
Cpuen Spibemie ins Sanb geführt. Die »bi*
ä^toiitifdjeSRobantmebaner. 3m 16. 3a W.
Im ba* San» an $erflen. WAa* I. legte bte
•rofe, gute G^uiffee quer bur$ ben Söatb na<3&
Stcföt unb bob bie Jtomnuutttatum na^ SRftgttdfc
M. 8qL O. SRelgunoff, «Da* ffibL Ufer be*
f*fmf<fren Stccctft» ($eter*b. 1868); S. Dorn,
«flbQaimRcb. Quellen aar CkMuftte ber jübt
ftHteolAnbcr be* Äüfeiföen SReere*» (8 Sbe.,
feteeftb. 1850— 68).
•itee, f. «irre.
Sbirfnwbii» (Domenko), einer ber grö&ten
Atafner feiner 8ett, würbe 1449 lujfarenj geboren
•I» ber Sofa eines ©olbarbeiter* Statuen* fcorrabf
bi Dafo Sigorbi, ber wqtn feiner (BefÄüHiftfeit in
Berfertiftnnp non ©uirlanben |um ftopfput ber
3foctntinerinnen 31 Gtytrlanbaio genannt mürbe.
«Uu^ StnMRko mar anfang* |um Solbarbeiter be*
ftiumt, boeb Wb menbete er PA ber SRalerei &u
«nterberSebingSalboniiietti*. ftrü^fAdntbur*
tiefe &dpdt eine bestimmtere, mo$t bürg ben Stn»
tsfc be* bemal* in Italien raÄ<&tig wirfcnben nie*
bedäabtföen Äealidmu* ju erfldrenbe, mabre Aufs
faftnng be* ttbenft unb ber Statur in«.* Unierridjt
engeftyrt motfeen gu fein» Damit bangt audj feine
•erifafieitftett, ba* $ortrftt in ba* fiiftorienbitb ju
ntnjfetiten, ittfammen, iribemeraufbiefe&rt3ctts
nenoffenjgu §uf<frauem nnb ftiflen Setlne^mertt
ter )aL 0cf4t4ten nta^te. Dabei maltet in feinet
Jtanptftttan ftets eine eble, ibeale Sebanblung be*
«entnftaube* ner unb ber JtQnftter meifr ba* bei*
nuttiAe ttenenl burA Stufnalpne ber SW&iteftnr*
wdt fomte ber Sanbfqaft non fttoren) bebeutfam
»beteten« Die Äoftüme feiner Seftalten finb teil*
bie feiner $Jeit, USb anWifietenbe. &f*arbl494.
fti feinen au#a«eiAnetften Arbeiten Gehören bie
freien in ber jHrae unb bem Mefntorium be«
tUffarr* DanWanti 1480 unb in ber ÄapeUe Saffetti
k ber SwWtirfettShrAe i486, famie im ^or non
6ln.«fRaria SbneQa in gtorenj 1490. Seine
»an Serie in ber 6i;tiniften ftanede in 9iom
bi* auf bie SarfteQuna ber Berufung ber ^eit
9etm* nnb Xnbrca* &erabgef6Cagen morben, at*
SU|dSn*elo tfer fem SünflM 9tnAt matte.
Sie Vß ffteng 0e|atUnenlRaiereien in Ogniffanti
m fRaran »eigen no6 einen beil. ^ieronynm* unb
m SUfettonum ein S&enbmal^L ^n ber 6affetti>
l^eiH^OIe er ba*£eben be*beü.lhran^*fu* bar,
m£ta.«3Raria3ta>eSa ba* fieben ber Sungfrau
nb be* ^eit fbbannrt be* Sftufer*, feine grtfete
6AMhtn*. fbuo feine Xafe(bi(ber^nboongro|er
e^Mfdt, abtf «4 ^m' roie fc"1 reiften §re«fo$
«nn, eine *esnffe 6&rte ber SRobeöienmfl unb
ber färben einen m. 3« ben voQÜgtid^ften berfe!*
ben festen entelinbetiingber Ädniae in ber Ambe
W* tenthL Jinbe^auf e* 1488, ntetore Silber in
bei beetteen wabemte nnb ben uffiiten, bie $ehn*
Blatia* tmm 3« 1491 im Sorote, eine Was
mit 6eUt*en unb ein ^eil. ^ieronpmu* im
berliner SKufeum. ©eine ©ruber, S)at>ibe unb
©enebetto ®v erteilten ibnni^t 6ie beteiligten
!icb oft an feinen otogen Unternehmungen, bei benen
bn eine Seit lang audb 9Rid;e( Slngelo atö fein
6Aü!er unb ftranceSco wanacci unterftfifeten.
»ibotf o ©., 6obn Domenico ©.*, geb. 1483,
ßeft. 1561, mürbe Schüler be§ gra SBartolommeo
unb {Jreunb Stafaetö. 3n>ei au^ge^ic^nete ©itber
von tbm in ben Ufpsien, 6cenen aud bem Seben
beS beil. 3enobiug, (äffen in ibm ein bebeutenbeä
latent erfennen, bad aber *alb mjjanbroerfömäftig*
feit unterging.
@W*f Käme einer Aflnftlerfamitie, mef^e r^
na$ iijre^m ©eimat?ort Stantonano nannten.
SRit diulio Romano, ber 1524 na$ SRantua femt,
fteben fte mebr ober nthtber in Serbmbung ; für ibn
unb feine Sdjule finb fte ba*, ma* Stare Snton
nnb feine erfien 9ta^folaer für 8iafae( marem 9tb-
gefe|en üon fonftigen Soqflg^n ibrer 6ti^e, finb
fie au$ nod) babureb interejfant, bab in t^nen ber
ftbergang non ber 6$ute 9taimonbi* su ber ©ti^
weife ber (Saracd fidb ernennen (Abt. Der erfte
bieferfi&nfUermar^iooanni ©attifta 9Ran*
ton an o, ^eb. 1508, geft. 1575. Safari ermAbnt
ibn unb fetne ftinber, obne ben gamiliennanten
anftiae&en: neuere (aben ibn, ftatt @«, Srijiano
una fecul tori genannt, bo<9 mit f<bma$en ©rün-
ben. (Sr $at na<b ©. 9tomano* entwürfen nament-
lidb im $a(atio bei %t)u 3Rantua in 2$on unb 6 tuet
niel gearbeitet; fein auefierbetannterftnpferfti$ ift
non 1538. — 6eine Softer Diana, mit bem Slrdp*
tetten unb Silb^auer granceSco ba Sotterra ner«
m&blt/ bem fte 1575 na$ 9tom folgte, roo fte bi*
1588 tbätig, mar eine fleifuge unb talentoolle
6te^er(n, jum Seil in ber altern ftrengem SBeife,
um Seil febon nadb malerif^em dffett ftrebenb.
[)r berübmtefteS Sfott (auf brei platten) ift baS
dttergaftmabl au* Siulio {Romano* @ro* unb
$f9&e«Därfte(ittngen im $afaao bei £e. — Di(u
na$ Sruber, Slbam, non beffen Seben wenig be$
tannt ift, bat fidb namentlich burdb feine tücbfigen
Sldtter na^ Tlxqd ttngeto einen Kamen gemaebt.
— Ob @iorgio % ber 15. Deg. 1582 in SRantua
im 62. Seben*jabre ftarb, mit ben obiaen berfelben
^amilie angebdrt, lA^t fub niäft mit 6i<ber^eit
fagen. Sein $aui)twert ftno bie fed^* Sldtter na$
ben $rof>beten unb Sibyllen ber Sirtina. 6v mar
unter $aut IIL in 9tom, mo er auq SuonarrottiS
fängfte* @eri4t in 11 Sl&ttern ftadb, obne jene
arbeiten ju erreidben. 6r begab fia) bann na$
grantreieb, mo er naA$rimaticcto ht^ontainebleau
tpÄtig mar, tyierauf fn bie Stieberlanbe unb wieber
na<6 ^rantreidb }urfld. — 6in anberer Äupfer^
Mer, Zeoboro @. (geb. 1537), ftarb 1601 ju
äRantua. Sgl. Urea, «Di cinqae valeati incisori
Mantovani» (Vtontua 1840).
•bWatn (6aintO, 6tabt mit 8399 S. im
Se^irt 9ton* ber belg. ^rotnni ßennegau, an ber
Salptlinie 9Ron*»Outtorain, i]t SRitteUmnft eine*
bebeutenben 6teinto^ten^anbet* unb ^at arobe
fto^tenbergmerte unb AobtenlagerftAtten am ftanat
non 9ton* na<b Sonb^. ©. war einft 6ib einer
reiben Sern^arbinerabtei.
dw*lai« (belg. Familie), f. unter 9Rer obe.
Ofttlangnni mntonio),(tal.6Ärtftfteaer, geb.
1824 in Secco. ftubierte in $ifa 9Rebhm, gab aber
1846 ba* etuoium auf unb tieft ftd) Ql* Sdnger für
ba^Sbeater ju Sobi engagieren. 3|m 3. 1848 gab er
I inWatlanb ameirenolutionftre8ettf Triften fcetau*.
16
®$i3ni — ®Wt9
iDc^alb er nierft eingeferfert würbe, bann aber
na$ bet S<$weij flauten mufete; 1849 würbe er
t)on benftranjofen nerbaftet unb nacfc Gorftca ge*
f üfjrt. 9fa<& feiner ^Befreiung ging er wieber auf
oa$ Sbeater, juerft in Stoftia, bann in $ari$, wo
er 1851 im 3taüeni|d)en $b*iter jum erften mal auf«
trat. 2>rei 5tafjre fpätet verlor er bie Stimme unb
teerte nacb ^taüen jurüd, um afe ^oumaüjt unb
Scbriftftetfer ju (eben. Seine erften, für ba$ maU
lAnber aGosmorama pittorico» getriebenen Sir«
betten Ratten bereit« großen .Srfolg. $ür bie gleite
3eitfArift fd&rieb er fobann bie Romane: «Gli ar-
tisti da teatro» (6 93be., SRail. 1865; neue Suff.
1872), «I rapporti di parentela», oLe Yergini di
Nyon», f oroie mehrere Stonellen. 3m 3. 1857 mar
er SKitbearünber ber bumoriftiföen 3eitf<fcrift
«L'uomo di pietra», für meldte er außer jabtrei*
djen 3lrtif ein ben Stoman « Memorie di un gatto»
fd&rieb. Sänge 3«t rebigterte ®. bie «Rivista mi-
nima», bie er ftabuu ganj allein f d&rieb ; fpAteraab
er in Secco ba$ «Giornale Capriccio» ljerau£. Öon
feinen ja^lrei^en Sd&riften finb ju erwAbuen:
aGiovanna di Napoli. Dramma firico» (äftail.
1869), aScritti piacevoli» (13 93be., SWail. 1869—
72), «I promessi sposi. Melodramma» (SWail.
1869), «Capricci letterari» (maxi 1870), «Le
donne brutte. Romanzo comico sentimentale»
(2.»ufiL, 2 Sbe., SWail. 1870), «Racconti proibiti»
(ÜRait. 1870), «Un Capriccio di donna. Melo-
dramma serio» (©enua 1870), «Gli artisti alla
fiera» (Surin 1872), «Adelinda. Dramma lirico»
(9Rail. 1872), «Angelo Marianni. Cenni biogra-
fici» (gecce 1877), «Libro allegro» (9Rail. 1879),
«Libro proibito» (5. Slufl., SWait. 1859), «La moda
neir arte. Comraedia»(2Jtoil. 1881), «L'arte di far
debiti» (TlaiL 1881), «fluovi racconti da ridere»
(2Ratl.l882), «In chiave di baritono. Storia di Mi-
lano dal 1836 al 1848» (SWail. 1882), «Libro se-
greto» (2Rail. 1882), «Libro bizzarro» (STOaiL 1882).
©biSni, f. ©baSna.
»man, arab. Seeftabt, f. 3)f Aifftn.
Oftdt, <&U®bbx ift bie arab. »ejddbnung ber
tiefen norbfübt. (finfenfung, meiere tm Sitten £e*
ftament bie Slraba (Sutber überfefet fteibe, ®e*
Übe, 93(a*fcCb) genannt wirb, $aläftina in eine
roeftl. unb öftl, fiAlfte trennt unb von SAniAS am
fübl. gufee beS Sföebel ef<b*6<bei<& (©rofier #er*
nton) an, ben 3orbanfüife mit feinen brei Seen in
fidj begreif enb, bis au bem SReerbufen t)on Slfabafc
(fllamttfcber SWeerbufen) RA erftreett 3m engern
Sinne begreifen bie arab. piftorifer unter ®. nur
baS tiefliegenbe SAngentbat nom «uSfluffe be*
3orban aus bem See ©enne&aretb biä etma brei
Stunben fübwArtS oom Xoten SBeer, wo bie füb<
mArtS mieber anfteigenbe Gbene (ba« biblifAe
«Sal^t^al») bureb eine biefe quer burdtfeftenbe bope
fanbige ftfippenreifc, bie «Slorpionenbö^e» bed
Sitten Seftament*, von ber böbem 6rb*bung be9
fäblicb bti Sifabat) fld> fortfefeenben %W$, bad bie
beutigen Araber f pejiett ©abiel*5lraba nennen,
abgesoffen mirb. Sieftö Zbal ju beiben Seiten
be£ fjorban, ba^er in ber $ibe( audb «S)er Umtrei*
bed3orban» (bie 3orbandau), t>on ©rieben unb
Römern ber «Hulon » genannt, ift 7—20 km breit
unb bilbet überall ba, roo SBaffer vorbanben, be^
f onber* in feiner nörbl. ßAlfte, wo viele SBatfc von
beiben Seiten non ben Sergen ber ftufliefien unb
tünftli^e SemAfferung ftatt^nbet, eine in üppigfter,
faft tronif^er Segetation, tn meiner einft Samen,
I'efet no(b $antber, milbe Steine unb Sdbafab
laufen, prangenbe, an anbern Stellen jeboq, be»
onberS in feiner SübbAIfte, oon bem ft<b votx
»rAngenben Harn Sartabe^ an, eine nadte uii
müfte, faljige S^onebene: nur einzelne, oon be*
f onbern Quellen getrAnfte Oafen unterbieten biet
bie traurige £>be. d§ böngt biefe SBef (baff enbeit be«
füblidben @. urfä^licb juiammen mit bent Mangel
an äberf^memmung infolge beft febr tiefen ^ot-
banbettö unb mit bem aawt. Älima biefer «tiefte*
2>epreffton ber @rbe» (f. 3>orban unb Zote«
SReer), mo (191—394 m unter bem SReeredfpie«
gel!) bie Temperatur oft auf 35* fi. unb mebr im
Debatten fteigt. 2)a$ ®. ift baber aueb }u allen
8etten nur wenig bemobnt gemefen.
®W, aueb ©b Öl, ein urfprünglidb perf. SBort,
bebeutet einä ber gabelroefen, mit roelcbenbie^am
tajie ber Orientalen bie (Sinöben beoölfert. 5)er ©.
mtrb als ein mit feinbfeliger Strglift SRenfdben unb
Stiere überfadenbed SBefen gefdbilbert. melcbe^Der^
febiebene ©eftalt annebmen tarnt unb feine Opfer
nerf dringt, med^alb man in ibm bie altiramfebe
Sorm bed SBermolfd ber Slawen unb ©ermanca
bat ertennen wollen. Oegrifföoetmanbt ftnb bie
gleidbfadd für ben 27torgenlänber bfe Scbreden ber
Obe perf onifeierenben 3)f cbinn (böf en ©enien), 5>tw
(£eufe() unb Dfrtt ($opan^e). . [föufttticb).
Qbut (Sultane von), \. unter $erfien (gc=
Onntap, fruebtbare Sbene um Samadcud (f.b.).
*9%fd9 (Jtoloman oon), ungar. Staatsmann,
geb. 2. gebr. 1808 ju Äomom, wo fein Sater, »vranj
non ©v als erfter ^Uegefpa» bed Äomorncr Komb
tatö lebte, erbielt feine (Spiefyunp erft in feiner Sa*
terftabt, bann in 9laab unb wibmete fi<b bierauf
iurijt. StubietL Räubern er 1828 bad Kbootaten*
biplom in $eft erbalten, mürbe er 1883 iura erften
Stjenotar be* ftomorner ftomitatö mit bem Xitel
eines Obemotar*, 1889 *um ftomitatöobernotac
unb 1843 jum 9lei$dtag2beputierten gewA^lt. Suf
bem 9tei4dtage entfaltete ©. als 3)iftrittualnotar
eine folebe ©efd&idlicbfeit unb Xbätiateit, ba& er in
hirjer 3eit ben 9lotabi(itAten beS ÄeicbStagS bei;
ge^Abtt mürbe. SBAbrenb berfelben9)etd^tagdfeffion
wuroe er jugleidj aum erften SUegefpan feines ito*
mitatS gewAolt, Anfang S09.1847 jum ^rotonotar
an ber fönigl. tafel unb nodb in bemfetoen ÜDtonat
gum ^rotonotar (orbenttidben Siebter) an ber Scp*
temniraltafel, bem oberften ©ericbtdbofe beS £an<
beS, ernannt. 3n biefer 6igenfdbaft na^m er, bem
bamaligen 6taatSre<bt gemA|, feit 3>e). 1847 an
bem HeicbStage 1847—48 Anteil. 9la& »ilbung
beS erften ungar. ÜPlinifteriuin* mürbe ©. nom ba«
maligen 3ufti)minijter $ratu3)e6( }um UnterftaatS«
febretAr ernannt, au<b wiederum jum SReidtjStagSs
beputierten beS Äomorner ÄomitatS für ben in $eft
lufamraengetretenen SommerreicbStag von 1848
gewAblt. Xfö S)edt im September surüdtrat, Ui*
tete er felbftänbig baS 3ußumtnifterium bis 6nbe
Se^ember, entjagte bann ebenfalls fomo^l feinet
äeputiertenfteUe als aueb feinem 9Cmt als Untei*
ftaatSfelretär unbjog fieb ooHftdnbig in baS $rioati
leben surüd. m 1861 baS dffentli^e Seben in
Ungarn mieber ermatte, warb au$ ©. von einem
9Bab(be}irIe beS Äomorner ÄorattatS jum Stbpeorfe
neten ermaßt. S)aS Xbaeorbnetenbaud berief ib«
jum $rAßbenten, in welcher Gigenf^aft er viel Xali
unb eine non allen Seiten anertannte Unparteilich
feit an ben Zag legte. SU* im $erbft 1865 bei
föetebstag mieber einberufen morben war, trat 0<
©iacometti — ©iani
17
aU Slbgeorbneter ber Stobt Äomorn in ba$ 6au*
ber Kbgeorbneten unb würbe 9Ritglieb ber Äom*
miffbn für eine betaiüierte gormulierung be8 $(u&
gleidtfantragS. £ier jeigte fi<b roieber ber bereits
früher (jeroorgetretene ©egenfafc ber fog. Slbrefe*
unb ber SBeWJlufipartei, an beren Spifte nun ©.
unb Äoloman $i*ja ftanben. ©. fafc f $on 1869
ba* Unerfprie&ticbe ber fteten Oppofition gegen ben
3hi*glti4 ein unb fprad) ba* öffentlich) au$. Huf
bem fteidtftage 1870—73 trat er oft als Sermitt*
(er auf, oljne jebodb immer burdfoubringen. 3m
SWärj 1874 übernahm ®. im TOnifterium »tttb
bo* Portefeuille ber ^inanjen. 9lfidbaft3lo3 bedte
er bie Sc&äben ber gmanjmirtfdjaft auf unb fölug
tiefgreifenbe bittet nor jur SBebebung betfelben,
obne jebod) grünblid&e Stb&ilfe fcpaffen su tonnen.
9la<$bcm ba* 9Rinifterium »ittb 11. gebr. 1875
feine (sntlaffung eingereiht Oatte, umrbe ©. nrieber
jura Sräfibenten be* 8bgeorbneten&aufe* gerodelt.
Seit bem % 1879 m er f«& Jebod& au* ©efunb*
$eit$rüdfid)ten ind $noatleben jurüd.
GMacemrtti ($aolo), ital. bramatiföer Siebter,
atb. 19. Vtäti 1816 ju Moni in Sigurien, ftubierte
m @emta bie ÄedjtSnrifJenföaften unb trat 1836
Sit fetner erften bramatifdjen 5)t$tung «Rosilde»
keroor, berenSübnenerfolg t&n beftunmte, ficft gänj*
Itd) ber $i*tfunfi ju mibmen. 8on 1836 bti 1840
förieb er bie Jfrauerfpiete «Luisa Strozzi», aPaolo
de' Fornari», «Godeberto re dei Longobardi»,
■La famiglia Lercari *> unb bie 3)ramen «II Do-
menichino» unb «Pellegro Piola»; bann f<blo& er
ftf einer manbernben tet&aufptelertruppe atö be*
f oibetei Sfafeter an mit ber Serpflid&tung, jft$rtt$
fünf neue Sübnenftüde gu liefern. 9)ttt bem brei*
attijen Sdjaufpiel «11 poeta e la ballerina» (neue
»ff., TlaxL 1880), roek&eS 1841 jum erften mal
aufgeführt mürbe, errang er auf allen Sühnen Jtta*
Ken* aujjerorbentücbe Grf otge. darauf folgten bad
poeiteilige fytftor. 2)rama «Cristoforo Colombo»
unb bie ruftfpiele: «Quattro donne in una casa»,
■Un poema ed una cambiale». gür bie S$au«
fpielergefeüföaft $omeniconi, welker er ft$ in«
ivifd^en anaeföloffen, fdjrieb ®. baä Srauerfpiel
•Isabelladel Fiesco», meld>e8 1843 mit ungefjeuerm
dtfolge ju [Rom aufgeführt mürbe. ÜRaqbem er,
unermfiblkfr fäaffenb, ein unftfttcS SBanberleben
pefülpt, nafjm er 1861 feinen bleibenben 3öo^nft|
m dfaftuolo im mantuanifeben Gebiet. 35on ben
über 80 otüden, bie er gefd&rieben, ragen befonberS
faernor bie Zragöbien «Elisabetta regma d'Inghil-
terra» (vJRait. 1853), «La colpa vendica la colpa»
(Wail. 1854), «Lucrezia Davidson» (OJkiL 1854),
•Torquato Tasso» (äRail. 1855), «Giuditta. Tra-
gedia biblica» {TlaxL 1857; 2.2(ufU859), a Bianca
Vhconti. (üRail. 1860), aSofocle» (ÜJtail. 1860),
•Maria Antonietta» (9Rail. 1870), «La morte ci-
vfle» (3Rai(. 1880), «La trovatella di Santa Maria»
(«ail. 1880); bie 6*oufpiele aLa donna» (TlaxL
185ü), «II fisionomista» (WlaiL 1850), «La donna
inseconde nozze»(9Wail-1851). ©ne Sammlung
feiner au^gemdblten 6tü(fe ift unter bem Sitei
«Teatro seelto» (8 »be., SRail. 1869—66) erföie*
neu. füi Iprifc^er 3)id^ter, namentlich aber atö
geuilletomfl bat ftcb @. gteidtfaü* einen gearteten
Kamen erworben, (k ftarb im Slug. 1882 in Diom.
•I«wiit*«i (Seliy ©enri) , frani.SMaler, geb.
19. 9tot>. 1828 |u Ouingep ($)epart S)oubd), bt>
fa^te We Ecole des beaux arte unb mar ©djüler
Wcot«. «r bebanbeit meift mpt^oL Stoffe, mie
ftmcfitiMi-fefUtoL it. «»fr. viii.
Sl^mp^e unb Satgr, ber 9laub ber 9(mumome
(1865); unter feinen religiöfen SBilbern ftnb perooT*
ju^eben: ^^rij'tud fegnet bie ßinber unb d^riftud
lebrt im SempeL in ber ftirdje @t.>6tienne bu SJlont
in $ari^. 5lud) atö $ortr&tmaler M fi$ @* ^
uorget^an.
Oiaepfn (©tufeppe), ital. ©Q^ncnbi^ter, geb.
21. Ott. 1847 ;u doüerctto $are(la, im $e}irf
Sorea. erhielt ferne Sorbilbung |u 3ürea/ ftubierte
barauf an ber Uniuerftt&t ju %urin bte 9ied)tö*
miffenfebaften unb lieft f\d), nadjbem erbie jurift.
2)o!torroürbe erlangt, bafelbft al* Slboolat nieber.
93atb nerfuc^te er jebodb fein ©lud ate bramatif^er
Sinter mit bem @tüa «A can che lecca cenere
non gli fidar farina» (Sur. 1872). liefern folg*
ten: «Storia vecchia» (2ur. 1872), «Affari di
Banca » (%ut. 1873) unb «La partita a scacchi *
(Sur. 1873). Sehtere^ Stüct mürbe auf allen ©üb*
nen fjftatienä aufaefü^rt unb fanb groben Beifall,
ebenfo aueb «I ngli del marchese» (£ur. 1874),
«Arturo» (Xur. 1874), «Tristi dubbi» (Jur. 1875),
«Trionfo d'Amore» (Xur. 1875), «II marito amante
della moglie» (Xur. 1877), all fratello d'armi»
(Zuv. 1878). Später f$rieb er nod^: «II conto
Rosso», breiaftige« S)rama in SSerfen (Xur. 1880),
«II filo. Scena filosofico-morale per marionettc»
(Zur. 1883). (Sine Sammlung feiner «Scene e
commedie» erf^ien in £urin 1877.
Oiallo (ital., fpr. $f$a(lo), gelb; G. antico
ober Giallantico, ber gelbe, auc^ rot gedberte
numibifebe SRarmor, toelc^en bie SRömer verbauten;
G. diNapoli oberGiallolino, üReapelgetb; G.
e Nero, gelber STOarmor mit fc^roatjen Rieden; G.
di terra, Oder.
©iambttüari ($ier ftrancefto)/ ital. S^rift
fteder, geb. 1495 ju gloreng, toar Aanonitu^ ber
StiftStircbe non San^Sorenjo bafelbft, lteOMu
begrflnber ber florentinifeben 3l!abemie unb ftarb in
feiner $aterftabt im »ug. 1564. (Sr f d&rieb : «11
Gello, dell' origine della liugua fiorentina» (Jlor.
1546 u. Öfter), «Lezioni lette nell' Accademia»
(glor. 1551; befte 5lu^g. SRail. 1827), «Del sito
forma e misura dello Inferno di Dante» (glor.
1544) , «Della lingua che si parla e scrive in Fi-
renze» (glor. 1547; neue Su^g. 1551), «Storia
d'Europa» (SBeneb. 1566; feitbem febr oft gebrudt,
befteSlu^g., 2»be., $ifal822, unb 393bev 8i«omo
1831), fein ^auptroer!, ba3 aber nur bt§ jum %
913 n. (fyt. reiebt. (Sine 2lu3roa$t feiner ungebruet
ten ®ebid)te gab SDloreni («Saggio di poesie in-
edite», glor. 1820) ^erauä; eine Sludtoa^l feiner
2Ber!e ift 1842 3u Sremona erf^ienen.
©ianbcllin (Slbtürjung für ©iooanni SeQini),
uenet. 2Raler. f. Seilt ni.
mani (©mlio), ital. S^riftfteDer, geb.26.3)ei.
1841 su $ifa, ftubierte bafelbft Sitteratur unb W>
lof op^ie, mar bierauf £e^rer an nerfc^iebenen Orten
unb wirft feit 1867 als ftrofeftor am Onmnaftum
}u Perugia. Slufier gablreicben, in nerf^iebenen
ital. 3eitf$riften nerdffentlidQten arbeiten febrieb
er: «Tributo di dolore e d'amore» (Oneglia 1863),
«La pena di morte» (Oneglia 1863), «La peine de
rnort Lettre a Victor Hugo et reponse de Victor
Hugo k Tauteur» (Oneglia 1863), «II colleggio-
convitto di Porto-Maurizio» (Oneglia 1864),«Padre
e figlia. Due innocenti in una prigione di stato.
Dramma» (Oneglia 1865), «Doyen e diritti dei
eittadini» (Oneglia 1865), «Iscrizioni» (Oneglia
1868), «Deir importanza degli atudii della lingua
2
18
©ianibeKi — ©iannone
e gtoria nazionale, della geografia, e dei doveri e
diritti dei cittadini» (Oneglia 1868), «La marchesa
Marianna Florenzi Waddington» (Perugia 1870)f
«A. L. Boue de Viliiers» (Siena 1871), «I martin
della liberta a Perugia» (Bologna 1875), «Fran-
cesco Petrarca precursore e iniziatore dei ri-
nascimcnto» (Perugia 1875), «11 concetto deir
unitä politicanei poeti italiani» (Perugia 1876).
«11 canto di Atii neir Edda» (Perugia 1876), «Del
vocabolo Perugino Savia» (Perugia 1878), «Pim-
pernelle, Giovanni soldato e prete Olivo nella
leggenda populäre» (Perugia 1878), «Raffaello»
(Perugia 1878) u. f. w.
Qtouibetlt ober ©iambelti (geberigo), aus*
gezeichneter firiegSbaumeijter, aco. ju 9Jlantua,
machte fid& befonberS burd& bie Serteibigung oon
Antwerpen gegen ben fcerjog Äleranber oon^arma
berühmt. 6r fcatte früher als ÄriegSbaumeifter in
Stauen gebient unb bot fpäterbem König s}M)üipp II.
oon Spanien feine ^Dienfte an. 3>a man tbn aber
unter leeren Serfpre^ungen bin&ieli, fo ließ er ftd>
ju Antwerpen nieber. wo er befonberS als $l)nftfer
tmb SWed&anifer grobe Sldbtung genofc. SBon &ter
aus wenbete er ftdj an (Sltjabeti) oon (Snglanb, bie
ifyn, nad&bem fie ftd) burd& mehrere (Srperimente oon
feinenauj*rorbentltcben3;alentenüber3eugti)atte,etn
Safyrgelb bewilligte. 2US 1584 ber fcerjogoon $arma
als fpan. ©eneralfapitfin Antwerpen mit einer 93el<u
gemng bebroljte, würbe @. oon ber Königin beauf;
tragt, bie Stabt burdfr 9tat unb %tyxt ju unter*
ftüfcen. Sein $tan jur SBerprooiantierung ber
Stabt würbe aber verworfen. ÄlS ber £erjog 1585
an ber $erfteUung ber SAelbebrüdte bei ßaüoo ar*
beitete, würbe biefelbe bureft ©.S SJranber unb
SRtnenfd&iffe mehrmals jerftört !Raä) ber Übergabe
oer Stobt ging ©. nad& (Stmlaiib. fiter befefttgte er
btd 1588 auf bie gefd&idtejte äBeife bie Äüfte oon
©reenmiä) unb einige anbere fünfte, auf benen
man eine ftmbung ber fpan. glotte bef orgte. SllS
oie särmaba (f.b.) im ßanal erföien, rüftete er aäjt
©ranber aus, bie ber Slbmiral £omarb in ber 9todfjt
oom 7. $um 8. 2lug. unter Einführung ber öaupt*
leute Doung unb Sßrowfe gegen ben gebrängteften
2: eil ber fernblieben flotte auf ber $ö(je oon 2)üns
f irdtjen loSliefc. 2llS bie Spanier bie flammenben
SBra über erblidtten, f dunen fte : «Slntwerpener geuer !»
unb fügten ftä) bureb bie Sludjt ju retten, wobei
eine grenjenlofeUnoronung begann, bie ein heftiger
Sturm nodfr vermehrte. SRit bem anbred&enben
Xage würben f obann tye einzelnen Skiffe ber Wc*
maba oon ber orit. flotte verfolgt, genommen unb
oernidfjtet. ®.S wettere Scfctdfale fmb gang unbe*
tonnt. <§r ftarb ju £onbon.
®iatuii (granceSco), ital. 3)tdj>ter unb 3mpro;
oifator, geb. 1760 in ber föomagna, war Sd&neiber
oon Beruf , las babei flei&ig bie Söerfe oon Slrioft
unb£ajfo unb übte ftdb tm3mprooifterenital.Berfe.
2)urc| eine treffenbe Antwort in keimen 30g er bie
Hufmerffamfeit ©iambattifta (SaftiS auf fiä), xötU
efeer i^m bie Mittel oerf Raffte, ftd) gang ber Sitte:
ratur wibmen ju fönnen. 6r trat juerft in ©enua.
bann in 9Jtoilanb als 3mprooifator auf, erwaro
ftd^ bie ©unft Napoleons I., ber i$n gu feinem $of«
bidjter mit reifem $onorar unb gum SRitgliebc beS
©efejjgebenben Mat$ ernannte. 3™ 3- 1799 in $ak
laro oon ben Muffen gefangen genommen, erreate
er nadfr feiner Befreiung in $ariS als 3mprooifa=
tor großes Sluff fyen unb ftarb 17. ftoo. 1822. SRe^r
nod) als burdo feine ©ebid)te mad&tc er ftrf) burdi
feinen heftigen Streit mit Wonti (f. b-), freiließ
nic^t ju feinem Sorteil, befannt. 3(m S)rud finb
oon i$m erWtenen: «Versi» (Ü)lail.l791), «Diyersi
poemetti, sonetti e canzoni» (S'lor. 1793), «Eteocle
e Polinice. Poemetto estemporaneo» ( jylor. 1795),
«Leda eGiove. Canto estemporaneo» (#lor. 1795),
«Galleria di ritratti poetici» (glor. 1796), «Versi
estemporanei» (^ar. o^ne^apr). Sammlungen
feiner «Poesie» erfd^ienen in 5Sänben(2Rail. 1807),
in 3 S3änben (glor. 1827),
Oiatmotte ($ietro), ital. ^iftorifer, geb. iMax
1676 gu 3Sc!)ictta, einem S)orfe in ber neapolit.^ro:
oing Gapitanata, ftubierte tn Neapel bie ffledjte.
9lad^bem er ftd) als 3lbooiat ein bebeutenbeS 95er*
mögen erworben, 50g er ftdf) surüc! auf feine Siüa
2)ue $orte bei Neapel unb arbeitete bafelbft feine
«Storia civile dei regno di Napoli» auS (4 äbe.,
Weap. 1723 tt. öfter; befte SiuSg., 9»be., 2Äatl.
1823). S)aS 9Ber! ^atte folgen erfolg, ba^ @. juw
orb. Rechtsanwalt ber neapolit. wegierunp er;
nannt würbe, ©egen ü)n er^ob fid& aber bte ge<
jamte ©etftlid^feit, weil er mtt großer So^drfe bie
iBoliti! ber $apfte verurteilt ^atte; er würbe oom
<§rsbifd()of in ben Kirchenbann getpan unb mtt^te
bie ^uefet ergreifen. @r ging naq Wxtn, wo et
oom Äaifer Karl VI. eine $enfton erhielt unb feine
«Apologia» fd^rieb. tllS 1734 3)on SarloS ben
2$ron oon Neapel beftieg. oerlor ©. feine $en(ton
unb oerliefe SBien in ber &bftd()t, ftc§ wieber nadfe
Neapel m begeben. 3n ^enebig angelangt, warb
er burä) bie yntriguen ber ©etfttic&tett oer^inbert,
feine Keife forUufefeen; er mu|te ftd& eine3eit lang
in 3ftobena oerborgen galten, oon wo er nad^ ÜRais
lanb, bann nac^ Surin ging. &uS ^iemont oer:
bannt, fiing er nadb ©enf unb oeröffentlid^te bafelbft
1736 fem ®ert «II Triregno, ossia dei regno ter-
reno, Celeste e papale», worin er md&t allein bie
päpftl. Äurie angriff, fonbern au4 mehrere fat^.
Dogmen betämpfte unb prot. Snftd^ten oertrat.
©n Höfling, ber fto) in fein Vertrauen eimufd^mei:
d^eln oerftanben ^atte7 lub i^n auf feine StUa auf
faoooifc^em ©ebtet etn; ^ier würbe ©. oerbaftet
unb auf baS Sd^lo^ SliolanS bei föjamblrn geführt,
^on ^ier würbe er in baS gort oon deoa gebracht,
bann auf bie dttabeüe oon Surin, wo er 17. 9Rdr&
1748 ftarb. SBäbrenb feiner langen ©efangenfd>aft
begann er eine ital. überfefcung beS fiioiuSf fdjricb
Betrachtungen über bie Religion, bie ^ioltti! unb
bie Sitten, fowie baS SBerf «Lachiesa sotto il
pontificato di Gregorio il Grande». 3)iefe ^irbei
ten ftnb erft oiel fpdter oeröffentlid^t worber
(2 fflbe., Sur. 1852). ^locb ungebrudt ift baS eben.
falls in ber ©efangenf^aft oerfafte 9Berf «DelU
dottrine morali, teologiche e sociali degli antich
padri della chiesa». Wad) ©.S Sobe erfdbienet
nod) oon iljm: «Opere postume in difesa della sui
storia civile dei regno di Napoli» Oßalmpra 1755
befteSluSg., 3 SBbe., 2Rail. 1824), auS benen bi
Sdjärfften Stellen gegen ben röm. JileruS fc^on uor
ler als «Anecdotes ecclesiastiques » {$aaQ 1738
oeröffentlid^t worben waren. Sine ©efamtauSaab
feiner «Opere» erfdjien ju SKailanb (14 Öbc<
1823—24).
^iannotu ($ietro), ital.3)i^ter, Smptooifato
unb ^olitifer, geb. 1790 in ßampo^Santo bei 2»c
bena, biente feit 1809 im ßeere Napoleon* I. im
trat nad) beffen Sturj in Slom als fhnprooifatc
auf. Seine poltt.©ebtcbte gogen i^m ÜBerfolgiragc
unb längere öaft ju. 3iad) feiner greilaffung lebi
Oiannotti — ©tbfcon
19
et bis 1848 in $ari3, wo er $raftbent ber Associa-
ihhm italiana mürbe. Spater liefe er ftd) in fgos
mu nieber, roo er 24. 3ta. 1873 ftarb. Seine
£ia)tungen finb wenig gablreidj, aber ergreifen b
bura) feurigen Patriotismus ; beroorgubeben fiitb:
«L'esale» ($ar. 1829) unb «La visioue» (^or. 1838).
•tarn» tu (Sonato), i tal. Mtoriter unb Staate
mann, geb. 1494 in Sloreng, würbe 1527 gum
Bitnt&x ber florentinifeben ftepublit ernannt unb
Idfeibete bie Stelle, rocla)e 2Jtaa)iaoelli bis 1512
oute gehabt fjattc. 9iad)bem bie SRebici 1530 gu*
rtdgetebrt roaren, würbe ®. verbannt, fyklt fid)
einige 3«t an ben ©rengen XoScanaS auf unb ging
fobann nad> Senebig, roo er fta) mit litterartfdjen
Arbeiten bcf*aftigte unb 1563 ftarb. <5r f abrieb:
cDella repabblica di Veneria» (9tom 1540; feiger
tebr oft gebrndH), «Della repabblica fiorentina
bbri IV» (»eneb. 1721 u. öfter), «Discorso delle
cose d'Italia», «Vita di Niccolö Gapponi», «Vita
di Giroi&mo Sarorgnano», «Lettere». Seine fämfe
lidKn ©erfe gaben fflofini (3 ®be., $ifa 1819) unb
am beten $olibori (2 5Bbe., ftlor. 1850) bcrauS.
CUaai-powtler(engl., fpr. Slfcbei'nttpaiib'Y)
ijt bie bei ben Bergleuten m Kalifornien unb Ute*
wtoa gebraudrfiebe $egeid)nung für 2)mtanut (f. b.).
CHamf s Causeway (engt., b. i. ber Miefen*
bannt) bei|t an ber 9torboftede QrtanbS, in ber
Qrandpft Sbttrtm, eine 275 m weit ins üKeer
btnauSlaufenbe, 40 bid 46 m breite unb 6 bis 12 m
Aber ben SBafferfpiegel beroorraaenbe Steige oon
ctoa 40000 $afa(tfäuten, bie gu ben grofcartigften
Sktfattbilbungen ber SBclt geboren. JJn gefcbloffes
neu 9teUpn ftetjen biet $fetler an Pfeiler fo reget-
mäfeig unb tünftlia) gebilbet, ba& man in ber Stor*
jeü biefen Sau ben liefen guf&rieb. $te regeis
mä&igften Pfeiler fteben auf ber SBefrf eite unb bif ben
widt Stufen. Sie baben 40 bis 60 cm im $urä>
mrffer; bte meijten finb fünf? bis feä)Sedig, mehrere
and» fiebern, ad)t* unb neunedig. 5)ie böcbften $fei*
(er fteben anf ber Oftfeite, n>o ftdj ntegrere von 30,
einer foejat mm 88 ©liebem ober ©etenten, unb
«m 10 bis 13 m $öbe ftnben. 3>tefe ©lieber, oon
fcbr ungieieber Sänge, f pringen burdj einen einigen
Öeminerfduag letdjt ab, unb groar fo fdjarf unb
rem, bafe fte meiftend roteber genau ineinanber«
trfigt merben tonnen.
•tapctt* ober Simeto, ber beben tenbfte $lub
SiritienS, entfpringt in ber $reuing SReffina am
ÄontesSorbo, oon roo er hn allgemeinen im 2Be«
fta unb Süben b<S ätna nad) SSO. fliegt, um
■aa) einem aerounbenen Sauf von 148 km, 15 km
fftbtub neu Gatatria, in baS 3onif<be3Reer gu mün*
ben. 6r ift nrraenb f dnffbar, toll eS aber gur 9tömer$
~ ber ödute feines £aufs gemef en fein. SRedjtS
er Salfo, 2)ittaino unb ©uma Songa auf.
\, Stabt an ber Oftfeite SicilienS, in
ber itai Tronin) (Satania, 1 km von ber ßüfte beS
jiriföen 9leerd, auf einem 93oben aus Sd)laden
nb onffamfeber S(fa)e, Station (©.^tpofto) ber
Sbne 5ReffxmuSnra!uS ber (EalabrosSiatiamfdpn
fUlae^iäblt (1881) als Gkmeinbe 207516., roors
nter meie moblbabenbe$äa)ter unbäBeinbänbler.
jt 7 km 6nrf enuing finbet man ben SHeft beS oerübms
tm KaftanienbaumS bed ätna, beS Castagno di
cento caTalü, foroie einige anbere über 1000 3abre
Ae iaitamenbäume.
liiiir ober auaj ©biaur , bie türl. Sprm beS
tan», ben Jtoran bei allen iSlatnitifa^en Stationen
CBMdityetten Ädfir, arab. Gottesleugner, bebeutet
eigentlid) fä^lea}tbin einen Ungläubigen, b. i. m$U
mobammebaner, ift aber bura^ ben türf. Spraa>
gebraud^ auf ©exeiebnuna ber SRaiabäWten, unb
jroar im neräcbtlidjen Stnne, befd^rdnft morben.
Obmobt früher felbft im Äangleiftil ber Pforte üb*
HA unb oon ben fltojab aemiffer ^roninjen, nament*
liä) ben Armeniern OftanatolienS, als offisieller
SJolfSname rÜdbaltSloS aeeeptiert, mürbe ber5luSs
brud bureb ben ßattis bw^ajün beS % 1856, mie
aua) Xfcbifut, bie oerftcbtlid^e Söe^eicbnung ber 3u*
ben, für beleibigenb erllärt unb ber fernere ©e*
brauä) ftreng oerpönt ©iaur^agbi, Sbtiftens
berg, ift ein in Slnatolien fid^ mieber|olt pnbenber
iftame üon ©ebirgSgegenben, in benen ben Triften
nad) ber mobammeb. Eroberung nod) längere 3eit
eine 2lrt oon Autonomie geblieben mar.
^iaticno, gleden ber itat. Tronin} $urin,
^ompartimento $iemont, unmeit tints oon bem
&um$o fliebenben Sangone, 38 km im OSO. oon
Sufa, mit Seibenfilaturen unb gapencefabrifa«
tion, |äb(t als ©emeinbe (1881) 10117 &
mbbou ((Sbmarb). berühmter engl, ©ef^id)^
fd^reiber. geb.27.3lpril 1737 ju $utnen in Surrep,
befugte bie^eftminfterfd)ute unb ftubierte feit 1752
gu Ojforb. Am 8. Sunt 1753 trat er in Sonbon
jur fatb. Äir<be über. 2ief barüber gef ränft, f durfte
tbn fein Sater, ein angelesener ©utSbefttjer, nad^
äaufanne ju einem reform, ©eiftlia^en 9tamenS %ca
oillarb, unb im3)ej.l754 lehrte ©. gur prot.Äirtbe
gurüd. ffliS 1768 befcbäftigten ibn in Saufanne
Sprad^e unb ©efd)icbte, nebenbei audj bie Siebe jur
^od)ter beS Pfarrers Sur^ob, ber nao)maligen
©atrin beS berühmten 9teder, bie ©. geheiratet fa
ben mürbe, wenn fein Sater nid)t bie (Srnroidtgung
nerfagt Ijätte. 9ladh feiner ©eimfebr erfa^ien oon
ibm ber tm reinften $ranaöftfd) getriebene «Essai
sor Petude de la litt6rature» (1759). Sein bei ber
SoltSbemaffnung gegen ^ranfreid) erfolgter Ein-
tritt als Hauptmann in bie Sampfbire«ultitig oer*
anlabte ibn, fieb mit bem SRititärmefen gu befdjäf^
tigen. $od) {ebon 1763 ging er über ^ariS mieber
nacb Saufanne unb oon bier nad^ Italien. 3n SHom
fabte er 1764 ben @ntfd)luf}, bie ©ef^io^te beS Un*
tergangS beS 9tömifa)en 9teiAS gu föreiben. %lafy
bem er no(b Neapel gefe^en, tarn er 1765 nad) @nqs
lanb gurüd, roo er feine Stelle in ber ÜRattonalmilts
aufgab unb 1768 an bie 2luSfübrung feines in $om
gefaxten @ntf(btu^eS ging. 9tad) bem £obe feines
Katers (1770) roäblte er Sonbon ju feinem Slufent^
baltSorte unb fab 1774—82 im Parlament, ohne
ftcb iebodt) an ben Debatten gu beteiligen. SllS $ln*
bänger beS SRinifteriumS 9tort^| erhielt er baS ein«
träglia^e Slmt eines Lord of trade, baS mit 9{ortbS
Sturge eingebogen rourbe. 3n Saufanne, mo er fia)
1783 nieberlteb, notlenbete er 1787 feine «History
of the decline and fall of the Roman empire»
(6 SBbe., Sonb. 1776—88 u. öfter; am heften oon
äMlmau, 12 SBbc, 1838—39, unb non 3B. Smit^,
8S3be., 1854—55; beutfd> oonSöend, Streiter
unb $ed, 19 9)be., Spg. 1805-7; oon Sporftbil,
Spg. 1837 : 3. KufL 1854), ein ffiert, baS ftA ebenfo
febr bttrd) feinen unnadjaljmttdjen Stil alS burd)
grünblicbe ©elebrfam!eit unb pbilof. 93lid auSgeid)«
net. SSon Sonbon, roobin er fta) gur S3eaufftd)tigung
beS S)rudS begeben, ging er roieber nad) Saufanne
unb lebte bort, bis i(jn ber Ärieg 1793 na&Sonbon
gurüdtrieb, roo er 16. 3an. 1794 ftarb. ÄuS ®.S
Utad)laffe oeröffentlia)te Sorb Sbefftelb «Miscella-
. ncouß works» (3 S9be., Sonb. 1799—1815 ; neue Httfl,
2*
20
©ifeboit* — ©t&raltar
1837), beten Hauptinhalt ©.3 Selbftbtograplne
(beutfd), £pj. 1801) Ditbet. Sgl. SWilman, «Life of
G.»(2onb. 1839); üflorifon, «Gibbon» (fionb.1878).
<&ibbou$, Sangarmaf f en (Hylobates), Reifet
eine Heine, auä wenigen Htten befteljenbe ©nippe
inb. Riffen, welc&e bie Urtodtber be8 ffibl. ftonti«
nentä unb ber ^nfeln bewohnen unb burdj bie un«
geljeuere fiänge ifjrer arme ft<& auSaetc&nen, bie bei
aufrechtem Staube bie (Erbe erreichen. Sie ffettem
unb fpringen mit großer Seidjtigfeit unb SdjnelKg*
feit in ben Söipfeln ber Säume umljer, roatfdbefn
aber auf bem Soben foödjit ungefc^iett unb tölpifdj,
inbem fte bie langen Sorberarme rote balancier-
ftangen beiberfeitö in bie ftöbe unb nach aufcen
ftreden. 3)urA ben runben Kopf, ben Sau be3
Sdjabelä unb (Sebiffeä, ber Arme unb Seine, foroie
burefc ben öänstidben Mangel beä Sdjtuanjeö fd^tte«
fcen f\ö) bie (§. an bie groben menfd&enätinlic&en
Slffen unb ntnäc&ft an ben Drang (f. b.) an, unter;
fdjeiben ficb aber burd) fleine ©efafefcbroielen an
ben §interbaden. Sie gaben meift bi$te$, bunlteS
fiaarfleib. $ie ftänbe unb gü&e fmb fe&r fd>mal.
$n Tiergarten ftnb fte fe&r feiten unb laffen f«&
niebt lange halten. (Genauer fennt man ben ganj
fdjroarjen, b^Wi^en. laut fceulenben S tarn an g
(H. syndaetylus) auf Sumatra, ber bis 1 m bodj
roirb unb an beffen Hinterfüßen Seige« unb WlitttU
pnger miteinanber t>ern>a$fen finb; ben Ungfo
(H. agilis, f. Safel: 2lf f en ber SUten 2Belt I,
gig. 2), mit meinem $lugenftreifen, ber auf $ava t>or*
fommt unb angenehm fingen f oll, inbem er bie Aromas
tijd&e Tonleiter einer aanjen Dttane be&errfdpt; ben
Su locf (H. leuciscus), mit weijjer.Stirnbinbe unb
fd&roarjen 3^nen, ber nur auf bem g eftlanbe t>or*
tommt, unb ben in Siam unb 9Ratatta fyeimiföen
Sar (H. lar), mit meijslid&em ©efidjt unb £dnben.
<8>ibbon$ (©rtnling, nadb anbern ftarl Gabriel),
engl. Silbbauer, beffen $ermnft in $)unfcl gefüllt
ift. dlad) ben einen flammte er au$ £oüanb, mar
1G51 geboren unb fam im Sllter t>on 19 3. na$
ßnglanb, nacb anbern wäre er infionbon 1648,
ober in Diotterbam ober in glenSburg geboren. Gr
mar junädjft Ornamentier unb als £oläfdjnifeer
tbätig, in melcber Segie&ung er SorjüglidjeS (eiftete;
befonberS reiebe« Slätterroert, Slumenguirlanben
fdmitt er meifterljaft. 3)ie Gmpfe&lung be3 be*
türmten 2Jtolerä $eter Sein, melier feine au&
ge3eic^neten arbeiten in einem Sweater gefe&en ^attc,
»erfdjaffte iljm ben Auftrag gur S)eforation ber
fönigl. $alä|te, meldte beute nodb, üorjüglid) ber
SfiUnbforpalaft non ©.3 5Lüd)ttg!eit geugen. Spä*
ter roanbte er fid) aud> ber Steintet&nif mit ßrfolg
ju , wobei ü)m aber ba« Ornamentale au$ ftetä
beffer gelangate bie gigur. Seifpiete fmb ba3
Monument JterotonS unb $riord in 3Beftminfter,
bann bie ffleiterftatuen ^öniaS Harl IL in SDinbfor
unb ßbaring Grofe, beren $iebeftale er mit Slttri*
buten be« Seeroefen« fcftmüdte. 3u erwähnen ift
ferner bie Statue be3 fiönigd ^afob IL in SD^te^all
(Eljapel, bie S'iflwwn in ber San!; ba3 SWonument
(£ambenä in Grton, fomie bie örunnen m Saints
3ameg. Seine teebn. (MÄidlic&Jeit verleitete i^n
iu allerlei äünfteleien, melcbe bem Reifte ber $taftif
miberf prägen, bie er aber fpielenb bewältigte; fo
foinifcte er Sööget mit ben jarteften geber^en, gigu«
ren mit Spi^enfraufen. ßr mar audj noop für
itönia SBil^elm III. unb ©eorg I. bef^dftigt unb
ift überhaupt ber bebeutenbfte unter ben altern
engl. $(aftüern. <£r ftarb 3. Slug. 1721 *u Sonbon.
mbbvd(Lat.)Mdtl\Q; ©ibbofttat, Sudelt
feit, Sudel. [(4Berbmbungen).
mbbftt, ^bonerbe^obrat, f. unter aluminium
t&ibta, f. unter (3ibeon.
mbt\, gifd), f. unter Karpfen.
i^ib^Ptt, b. &. ^agel, ift ber altteftamentlicbe
9lame einer Stabt, 12 km norbroeftli$ t?on ^eruffc
lern, im Stammgebiete Benjamin, beren urjprüng*
liebe ©inroo^ner ju ben öeoitern , einer fanaanit.
SBölterföaft, gehörten. Um ber Vernichtung, mit
weiter ber anrfidenbe 3;ofua fte bebrobte, ju enb
geben, lleibeten fie fid) aU grembe, begaben fieb in
bad i^racl. £ager unb errangen buro) biefe fiift bad
idrael. greunbfebaftdred^t. äld fid) batb barauf er-
gab, baf fte in ber ^ä^e roo^nten, machte fie^ofna
jur Strafe ju porigen ber idrael. ©emeinbe unb
febü^te aueb iftre Stabt gegen ben Angriff ber fünf
fanaanit. Könige. 9lod) beute fü^rt ba$ terraffen^
förmig auf einem Sergrüden aufgebaute $orf btn
alten Flamen 6U3>f^tb. — 3w unterfebeiben jjnb
banon mehrere auf bügeln gelegene Stdbte 9fo
mend ©ibea (®eba), oon benen eine im Stamm«
gebiete Benjamin fübltc^ oon 9)tio)maö gelegene,
jefet nod) 2)}cbeba genannte, ald ©eburtöort unb
JReftbenj Sautö am betannteften ift.
&ibraleott, Stabt in Slnbalufien, in ber fpan.
ißrooing $uelt)a, 14 km nörbti$ Don öueba, auf
ben Slbbängen cined bad linfe Ufer beS Obiel be=
berrfd^enben SergS, 30 m über bem äfteere, gäblt
(1877) 4308 & unb M in ber ^a^e Ruinen eine^
9Raurenfcl)(ofied, eine 330 m lange, niebrige Srüde
über ben glufi unb ftarten Orangenbau.
QHütaltat, Vorgebirge mit einer berühmten,
feit 1704 ben Gnglänbern gehörigen geftung uni
Stabt in ber fpan. $rotrin* Gabis in Slnbalufien,
liegt 22 km im ÄO.. von bereu unb von ganj
(Europas füblic^ftem fünfte £arifa. S)er 93erc
(Gibraltar ober ber^ibraltarfelfen ift bur<$
ben fog. neutraten ©runb, eine niebrige, mit £a
aunen erfüllte unb au3 alluvialem glugfanbe be
fte^enbe Sanbjunge von 2,8 km £dnge unb faum
1,8 Ion Sreite, mit bem gefttanbe uerbunben uiü
fd^eint ba^er, von ferne gefeiten, mitten im dRcen
3U Hegen. Qx erftredt fia) faft genau fübroärti
4,46 km weit, ift 4,62 km lang, 1245 m breit urt
erreidit bie $ö$e von 425 m. Seine ge&mafje i)
auf ftturif^en Schiefern rubenber ^urafalt, bei
mehrere £ö()len einf^liebt, roie bie burc^ ifpe febö
nen Sropffteinbilbungen berühmt geworbene wli
d^ael^bö^le (Cueva de San Miguel). $er Äamm
ein faft überall fcbmaler, bac^artia ^ugefpiftter gel
fengrat, f paltet fia^ in brei niebrige Suppen, au
beren mittlerer, bem tulminierenben $untte, bi
Signalmarte (Signal house) fte^t. ©egen Sübei
verlängert ftd) ber gelä in ein gungenfömtigei
$lateau, roelqeS aümä^licb immer niebriget mirl
unb auf ber äufierft febroff abgefönittenen Süb
fpifee, ber febr ftart befeftigten $untabe(5u
ropa (36°6723"nörbl. Sr., IST 1? 56" ftftl. S
vongerro), einen Seud^tturm tragt. 2>er2öef1
abrang, jroar aua) (teil unb felftg , bod^regetmd
liger al3 bie Sübfette abgebaut unb an ben mei
ften Stellen noo) sugdnglio), bat. wenn au<b unte
großen Sc^miertgfeiten, bte Anlage ber Stabt <&
geftattet. 2)ageaen ftünen ber dfttio^e unb be
nörbl. Slb^ang faft fenfreqt ab, erfterer pm 9Reetr<
lefeterer ju jener flauen fianb junge, bem fanbiaeti
Linea genannten 3>ft^mud, Sie, roo fie ft(^ an ba
geftlanb anfötiefft, t>on bem fpan. ©ebiete früfce
buxa) eine b>iiptfärij!ic& jur SBefdjränfuiig beS
edjmuggelbanbelS aufgeführte Mauer mit jinri
Bafrionen unl) gortä an ben Öden abgefperrt roor,
mäijrinb jefet nur notb, ein ßrbiuall unb einigt
ffiflAtbäufer bie ©renje Mtben, Ejintcr nwlcbcr
Irutif bic fpan. Stabt 6an>Woqui auf goftem ftU
f« liegt. $urdj 31ahir unb fiunft bilbet bei ©i>
traitarfdä eine iineiundjmhove Mtung, in ben
Waben bei
(5k(jI anbei ben
Gtblunel bei
Sittelmeere*.
> fe&r grcfjet
Stenae ftarreu
bra Sefdjauer
bie oicttadi mit
madtwIfifliT
Sübnbrii ben
€teiiisänbcn
«baeiungencn
9BetIe bei ter.
raäenartifj an=
gelegten Sinien
entgegen, i'iit
9 u^nnljme ber
Oäa)Ud) unjii;
gänglifben unb
bannt aud)
ber tünftüc&eii
SetteibicuTiü^
mittel entblöß
ttn Oftfett«
tniUmanüber=
aü auf Scfc
terien. ,>ort-i,
(Tendierte
Stauern, Ha.
wmmeren, SHe«
beuten unb
Solle. 9n
Wto fchlagfer.
tiat gcuer>
fdjlünbe, Mai
nonen, 3Uör.
[et unb 6a u;
&|rn, beren
.■iafc! leidjt auf
2000 oenuehrt
verben lann,
Heb/ii bereit,
nt jebe feinb>
tiefte Stanäbe*
nag iii oer«
biubern. Sie
mm
n ben gel* gt>
teaea. Scf on
iltar 21
roärmfte .ftlima in (Suropa, gefjürt aber mit 311 ben
gefflnbeften Orten ber (Srbe, a6ae(eljen non btm
enbemifdjen ©ibraltarfieber unb bem bie Sternen
angreifenben Oftrainbe. Sie jnme u&Uig afrtfn.
nifdje, aber burtb bie ablü&Ienbe guftftcömung be$
Meere« gemilberte öifee Ift&t aöe Äulturgeiüäd»
6nbeuropa8 Ijiet gebeten. Sei ESerg ift fein
nadtei 3e(8. Ülinbuieb, ©djnfe unb äugen finben
SoiioataWiiaif £agt WH (Blbruftoc.
ber« uiertmArbifl fmb bic fetir boigero&lbten unb
keeiten getegaltrien, bie, rodljrenb ber leiten fpan.
Belagerung (1779—81) in einer abfoluten fiä&e oon
180 unb 344 m auf ber Storbfette burdj ben geiS
•cfprenat, jroei ü&ereinanber ^inlnufenbe bebecite
(Range bilben, bie mit 100 ber fü)tüerftcn ®efd)ü|ie
bewaffnet finb. Sie ÄelägeroöEbe bieten fiebern !Ka um
ttr bte 5104 SJtann ftarte ©arnifon. Stajt bomben;
fette, 40000 t faffenbe Sifternen unb ein reia)«
SUrofferbruimen fallen ben Slag im galle
an ben Selfenfpalten eine immergrunenbe Bieget
torion, unb uberbieä ift jebtä gleidjeti frudjtba.
ren£anbe« mit ben mannigfaCtigften, teils iui!b-
marbjenben, teils uerebelteu gruditbaumeu befefct.
©. ift au* ber einjige ipunlt in (Sutopa, roo fie&
Slffen aufbauen (ber norbafrit. Inuns ecaudutua),
bie meift auf ber uniugftnglieben Djtfeite bauten.
Set ©ibraltarfelien ragt hinein in bie Meer.
enge ober Strafje non Oibtattar (El Ertre-
cho de G.). ba3 Fretaia Ilcrcaleum bei Stlteit,
Selagenina 001 SBaffermangcC. ®. tjat bae i ben iBtibinbungätanal juiifiben ÜJUttelmeei unb
22
Gibraltar
bem Htlanttf Aen Dcean, gtuifd^en bem 417 m tyo&en
aJloutc^icacDO auf fpanifcfter unb bcr 855 m
fco&en Sömenfpifee auf afrif. Seite. 2>ie Sfteer*
enge bat 275 m mittlerer Siefe, o&ne AHppen unb
Untiefen in ber TOitte, an ber fc^malften Stelle
300 in, weiter öjtticfc 900 m S^icfc, tft aber bennod)
Sdjiffen, befonber« wenn fte au« bem 9Rittelmeere
fommen, leic&t gefä&rlid& megen ber ftarfen, im
Mittel 4,5 km, aber bte 10 km meflenben Strö;
mung, bie au« bem Ocean hereinbringt ; unter*
fyxlb biefer gefct eine in entyegengefe&ter 9Ua)=
tung nad) aufjen. $er oceamfdje (Singang (bie
Pontes Gadirides), 13 km breit, iji jwtfaen Aap
Srafalgar unb 8ap (Sfpartel, ber mebiterrane,
20,w km breit, prif Aen ber $unta be Europa unb
ber Sßunta be »frtia, bem norböfttidtften $or*
{prunge be« gelfen« von (Seuta (SWon« Uxnla).
Sne fdjmalfte Stelle, bie nur 12,96 km mifst, be*
fenbet ftdfr mifyn $unta Ganalc« im Sorben unb
$unta be C£ire^ im Süben. SBä&renb ba« afrif.
©eftabe ber Meerenge eine ungegtieberte äBanb
btlbet, tft ba« europäifdje me&rfa<$ aufgeriffen,
namentlich an i&rent Dftenbe bur<$ ben © o l f v o n
©tbraltar, natb ber gegenüberliegenben fpan.
6tabt Sllgectra« (f. b.) au<| ©olf oon 2llaecira«
Sienannt. 3>iefer ©olf bitbet ein beinahe fjalbttei«;
örmtge«, 7 km im SDurfyneffer Ijaltenbe« ©eden,
roclcbe« tief in ba$ Sanb einfc&uetbet, faft ringsum
oon flauen, reia) mit SBolen oerfe&enen Ufern um-
geben ift, iroiföen ©. unb ber $unta bei (Sarnero
bei Sltgecira« fiel) öffnet unb einen ber geräumig?
ften, fiajerften $äfen ber SÖelt abgibt. ®n Seil
be«felben ift bie Sleebe von (Gibraltar, vor
ber ermahnten Sanbjunge gelegen unb geräumig
genug für eine grofee #lotte. 25tefelbe ift. mit %u&
nalnuc be« Süburinbe«, gegen alle SBinbe jiemtidb
acfi^ert, obwohl megen ber na$en afrif. Äüjte aua)
bei Sübroinb feine fegroere See fteben fann. "
Sertaffenförmig fteigt an ber Sßeftfeite be« fte*
ftung«berg« bie Stabt Gibraltar empor. Ob-
gleiaj naefc itjrer fönäfdjerung mäjjrenb ber er*
mahnten legten Belagerung neu aufgebaut, bietet
fie feine«n>eg« einen befonber« frönen tlnblid bar.
2)er obere feil liegt bebeutenb bö&er al« ber um
tere. Sie ift feljr unregelmäßig gebaut, ibre
Waffen fmb eng, bunte! , $auffiert, ftaubig, oie
Käufer meift im fpan. Stile aufgeführt, unb, um
ben beutttdpn GinbUd au« ber Seme ju erfahrneren
unb um ba« Slenben unb bie (Stiftung ju min*
bem, meift bunfel angeftridjen, fobafc fte in ber
Srauen $arbe be« Seifen« t>erfd[>n>inben. 9htr
ier unb ba merben bie Käufer von (harten unb
grünen $täben eingefaßt. SSor ber Stobt liegt
ein prad&tooller, mit ejotifeben Säumen unb Sträu*
c&ern gefdjmüater $arf (Alameda Garden), von
bem au« läng« be« Sergabfyang« eine (Egauffce
gmifd^en gejtunaSroerfen, Äaf erneu, 9Raga|inen,
Tillen unb ©arten big jur $unta be Europa f ül;rt.
öffentliche ©ebäube von Sebeutung ftnb nic^t vor*
^anben. Son ben einft ja^lreid&en, aber feit ber
engl. £err|d)aft eingesogenen unb in Ttaqaiint
u. f. ro. uermanbelten rat^. Hira)en unb frommen
Stiftungen ift nur nod) bie fat^. 2)lartenfita)e
übrig. Slu&erbem beftfct ©. eine Synagoge, gute
Unterrid^töanftalten, eine au£ge}ei$nete öffentliche
»ibltotbef, ©aft^öfe, Gaf&, fööne gaben unb ein
flehtet ibeater. Schöne neue ©ebaube ftnb baä
Gimfbofpttal unb bad Slfnl für ©eifteSfranfe. Stuf
einer (Srijö&ung an ber Slorofeite ber Stabt beftn?
ben fta^ bie ttrtittertefafernen unb ba% Militärs
gefängntö in bem fog. maurifrf>en JlafteQ auä bem
8. 3aprb., beffen bel>errj$enbe Sage unb in Ruinen
nodp eble 3lufeenfeite von feiner ehemaligen Seben;
tung §eugen. S)ie Stabt jäblt (1881) ohne bie ©ar;
nifon 18381 (S. ^)ie ^albinfel ©., b. b. ber ganje
enal. S3eftfe, ber unter einem bef onbern ©ouoerneur
unb Oberbefe^ä^aber fte^t, umfaßt nur 5 qkm.
Obgleich faft alle £eben£bebürfnifje einaefü^rt rot*
ben muffen, Ijerrfd&t boeb Sülle unb üoerflufijeber
%vt. 2He $lenge ber um @. anfernben Schiffe (in
man^enjfcbren 10000) bejie^en i^re öebürfnifje
von ber Stabt unb madben biefelbeju einem leb^af:
ten $la|e mit aro^em äkrfe^r. Zubern tft ©. feit
1704 ein ^reibafen unb ba^er ber £ummelp(a(;
aller Nationalitäten. <U treibt anfebnlicben ^am
bei, namentfi^ aueb ftarfen S^leio^^anbel mit
Spanien. 2)er jpaf en wirb befonberd bäufiguon
Dampfern $ur ©rgänjung i^re« &ob(ent>orrat8 be«
fuajt ^m ^. 1879 Hefen 5613 Skiffe ein mit
2975039 t, 5723 Skiffe uon 2994052 taud. $ei
biefem ^anbel ftnb (jauptfädjtftcb ßnglanb, Spa-.
nien, Portugal, 2Rarofb, granfreid^ unb Italien
beteiligt
3m Altertum (iefc ber Sei* von ©., ber 311
Hiapania Baetica gehörte« Galpe, unb in ©e?
meinfebaft mit 9iv\ia (bei oem ie^igen (Eeuta) auf
ber afrif. ftüfte bitbete er bie fog. &ercu(e3f&uten.
9ld 711 bie Araber bei i^rem Ginbrucb in Spfc
nien an biefer Stelle (28.$prU) lanbeten, grün-,
bete Zarit, ber Selben bed Kalifen SBalib, 3m
^edung be^ Übergang^ feiner SBötfer ani Slfrifa
faier ein fefteä Äaftell unb nannte bieä unb be»
©era nadb ifrn ©ebl (3)f*ebl) al Xaril (Söerg ba
Sanf). pvwx gelang e3 bem Äönig Serbinanb IL
oon (Saftitien, ben SRauren bie Seftung 1302 ju
entreißen, bo$ f^on 1333 eroberten fte biefelbe
aufS neue, bis fie iljnen unter Seinrid) IV. bureb
©uaman, Jqeqog oon HRebinasSibonia, 1462 auf
immer entriffen mürbe, hierauf fam ©. ^unäcbft
an bie Ärone oon Gaftüten uno £eon. Harl V.
liefe bie attmauriftJben geftungSmerfe burd? ben bc--
rühmten i>ßcnieur Speael aud Strasburg nad)
ben ©runbfä&en ber europ. Sefeftigunglfunft un^
änbem. 3m Spamfd^en örbfolgetrtege mürbe bie
geftung ben Spaniern bura) bie (Snglänber ent:
rtffen. Gine engl glotte unter Äbmtral Koof , bie
21. 3uli 1704 in ben ©emäffern von ©. ertöten,
(anbete ein f leine«, aber tapfered ßorpft oon uns
gefä^r 1800 engl, unb fcoHänb. itriegern, bad be--
rettd 4. $lug. unter Stnfüljrung be$ taiferL gelb;
martöaQlieutenantd ^rinjen ©eorg oon Reffen:
3)armftabt bie 3eftung burd| einen überraf^enben
Streif naljm, Äönig iß^itipp V. liefe jroar bw-
auf ©., von e$ mieber ju erobern, Dom 12. Oft.
1704 an mit 10000 Sflann tum ber Sattbfette an*
greifen, roäljrenb ber Slbmiral $one) baäfetbe ^iu
gleicb mit 24 Schiffen an ber Seefeite einfd^lo^.
itüetn bad Unternehmen mürbe teilö bureb bie
^Batterien be§ $ta^ed, teils bur$ bie ^ilfeleiftung
ber engl. ; ^ottänb. glotte vereitelt. 3hi$ bie 9öic*
ber^olung beö 3$ernu$3 1705 batte nur bie golge,
bafe ber nbmiral $onti« im ^afen von ©. fclbft
eine ÜRieberlage erlitt. 3m Utrechter ^rieben
mürbe hierauf ourdb Separatoertraa 00m 13. 3uli
1714 ber 9efi| ©.3 ben (Snglänbern beftätigt.
Seitbem tl>at önglanb alle«, um ©., bad Vollmer!
feine« ^atibel« auf bem Mittel raeere, unüberminb«
m iu machen. äRit ber ^urajtbarfcit be« $(afeeä
©ibfon (3o$n) — ©ibfon (SBiDiam Stbne$)
23
ftieg iebo<b ou^ nrieber baS $ntereffe Spaniens,
unb fo begann 7. ÜWära 1727 eine neue Belage*
rung, ivelfbe burdj bie Slntunft beS engt. älbmiralS
Sager mit 11 ifcriegSfcbiffen ebenfalls einen um
gl&aufcen SluSgana nabm. Spanien mufete im
«ertrage von Sevilla 1729 allen 3lnfprü<ben ent*
tagen, begann jebod) 1779 aufs neue, Ö. ju Söaffer
nno |u fianbe einjufdfcliefien. 2>er engl. Slbmiral
Aobneif ffibrte aber ber bebrobten Refhmg SJerftär*
hing und $hmition ju, unb bie Sefafeung ma<bte
27. Ütov. 1781 unter beS ©eneralS (Stfiot unb beS
Generals 9to£ ftnfübrung einen fieareidben ÄuS*
faü na<b ber £anbjeite (in. 3)er $lan ber Spa*
nier, bnr$ fcbnrimmenbe ^Batterien von ber See;
feite an* bte ^eftung ju erobern, fcbeiterte an £orb
SfliotS geföuften dkgenmabregetn (13. Sept.
1788). SDer Stiebe mm 1783 fieberte eubUdfr ben
Gngläitbern bte Seftung abermals. Seitbem nrarbe
Ä. in aflen engt.?fpanif$en unb franj.=fpan.=engl.
ärieaen nur von ber £anbfette eingef a)loffen. 2)ie
Ocfqjkbte ©.* befrmbelten in neuerer 3ett SRons
Uro (Gabi* 1860) unb Zubin* (Sevilla 1863). Sgl.
tauft tttbarb, «Gibraltar» «SWbr. 1882).
€M*f»* ßobn), engl. SMfbbauer, geb. 1791 *u
(gyffin bei (Sonmaj im nörbl. SöaleS, mürbe in SS*
oerpoot erjogen, tarn bann auf bie 2lf abernte na<b
Smton unb 1817 nn$ Äom, mo er unter Ganova
ftafeterte unb fUft für immer nieberliefe. Sein fünft«
teriföer (httnridelungSgang geigte tbn anfänglich
afc getreuen SAüler beS genannten SDceifterS, beffen
anmutige SBekbbcit er fub gani ju eigen machte.
9tad) unb nag gemann fcbocb bie Hntite bemalt
ttber ihn, unb befonberS na$ feinem weitem Stu*
biuin bei SAonvatbfen fd&roang er fi$ }u größerer
Strenge unb grunblicberer SDurdfrbilbung ber gor*
neu auf, blieb aber bodj> immer mel)r genre^af t unb
gtnjiöS, als grojjartip unb tief. Sein erfteS SBerl
vom Sicbtigteit ift eine 9fymvbe, roeld>e fieb bie
Ganbalen löft (1833). 3b« folgte eine ©nippe ber
oon3epb<pen getragenen Wpdje, tvetefee er 1827
fftx ben Jberjog von £eu<btenberg fertigte unb bann,
wie mebrere anbere feiner Söerte, einigemal tviebers
Ipfte. gür ein ©rabmat in ber flir<be beS l^il.
SüolauS in feiner Saterftabt fertigte er 1840 ein
SaSreticf, baS einen Stbufeenget barftellt, melier
einen Stoiberer, ber föon im SRanneSalter ftebt,
auf bem gefahrvollen SBege beS SebenS fübrt gür
im Xemnöbcnb führte er eine Kurora aus, mie fie
eben aus ben 9ReereSu>eIlen tritt, ben £ag ju ver*
Itnben. 3ftr ben SWarqwS oon Höefhninfter tief erte
er eine oemntnbete Sfmoione. 3weiraal arbeitete
er eine 6tatue beS 90ünifterS ^uSfiffon; bie jule|jt
ooUenbete för ben Äinbbof )u Äioerpool jeigt gegen
Ue erftere einen bebeutenben gortfa^ritt &n grftnb«
&b*3 9Iaturfhibium berrfa^t in ber (Gruppe eines
9terft mit feinem $unbe, melcbe überhaupt in ber
luifftfcninq ben burcbgebilbeten fl&nftler erlernten
Übt 9tafe tftju nennen ein 9tarc$, ber, mit unter»
Mutagenem SSein auf ben Unten ^rm geßüfet, nacb
inem 6|riegeIbUbe in ber Duelle nieberblidt. 3n
2o«b(m, mo 9. 1845 auf furje Reit mar, mobeilierte
er baS 9Ubnid ber Äöniain naaj ber Statur }u einer
Statue fto ©inbf or, bte als @egenftfld m bem
Stanbbübe beS $rmjen Xlbert oon @mii SBolff
Menen foöte. S>ie gtaur ift, mie überhaupt anttt
aförfalt, aröb in ber ®emanbung unb ben tönigt.
Ittributen in antifer SSeife gematt 2lud^ würbe
a mit ber ÄuSfübruna ber iBitbf&ule 6ir Stöbert
tedd, meiere auf »eftflufr beS Unterlauf eS in ber
Sßefrminfter^btei errietet toarb, fönte ber ©tatue
©eorge 6tep^enfonS (1851) beauftragt. ©tofceS
Stuffe^en erregte fein SenuS (1854), ein 2Reifterftüct
ber^ec^mt, in meinem aber bie tonfequente 2tn«
menbung ber 5arbe oielfaä)eS Siebenten beroorrief.
@ine Jd^öne Sammtuna oon ©ipSabgüjfen ber be«
ften arbeiten <$.S befinbet fub im Ärpftallpolaft ju
©9benbanu ®.fiarb27.3an.l866|u9tom. Sgl
Sabn ^aftlate, «Life of John G.» (Sonb. 1869).
vibfon (XbomaS SRUner), engL Staatsmann,
geb. 1807 m Srinibab als @obn eines äRajorS in
er brit Srmee, ftubierte in Gambribge unb trat
1837, von ben Stonferoathien von 5£pSnndj gemftblt,
ins Parlament. legte aber 1839 fein SRanbat nie«
ber, ba feine Sutfa>iuungen mit benen ber Äonfer--
vatroen niä)t übereinstimmten. (St nabm nun leb«
baft teil an ber SBemegung, mela)e bie Slbfä)affung
oer Steuern auf 9tabrungSmtttel jum 3med b^tte,
unb jaulte batb ju ben populärjten Stebnern ber
Stntis(£ormSan»5Seague. Sei ben allgemeinen Lab-
ien von 1841 als «anbibat für 2Jiana)efter auf*
ßftellt, befiegte er nafy einem bartn&diaen Äampfe
inen ©egner (Seorge SRurrag. %x ßoobenS Seite
frritt nun <$. in ben vorberften Steigen ber SfreibAnb«
(er, bis bie Aufhebung ber ^ornjöQe 1846 bur<b«
o4eftt mürbe. SlS hierauf Sorb 3o^n 9tuffell ein
ÜRtnifterium bitbete, baS ftcb bie meitere @ntroirfe>
lung ber nunmebr angenommenen banbelSpotit.
ürunbf&be gur Stufgabe ma<bte, mürbe ©. jum
Si»eprdfibenten beS $anbe(3amtS ernannt 3n
hirjer 3eit matten ft(b iebodb potit Differenzen
mit feinen Aollegen bemertlub* 3n ÜDtntubefter,
©el($eS @. 1847 abermals gum Vertreter enoäblt
batte, erregte bie Saubeit ber IWinijter in ber $ura>
fübnmg von ftnanjieüen Serbefferimgen unb ibr
äBiberftanb gegen Söaljtreformen großes 2Ribf allen ;
©. legte baber hn 9Rai 1848 fein &mt nieber. (5r
fthnmte feitbem im Unterlaufe mit ben 9tabifalen
unb feftte im 3uli 1852 tro| ber Slnftrenaungen
ber ftonfervattven }um britten mal feine SBabl in
2Rana^ejter bur^. Seine äRijgbtlligung beS ruft.
AriegS unb fein SBotum gegen ^almerfton in ber
cbinef. grage bitten jeboq aur Solae, ba| er bei
ben Sfteuma^ten von 1857 in ber DKiuorität blieb.
9ta<b wenigen SBod^en tarn er inbeb für äifbton
mieber ins Parlament unb braute burdb bie von
ibm- beantragte SSer merfung ber von ber Regierung
vorgelegten HonfpirattonSbiE baS SRinifterium
$abnerfton 19. gebr. 1858 ;u gaQ. m$> £orb
^dlmerfton im 3uni 1869 von neuem mit bem
Serfpred^en liberaler 9ta|regeln an baS Staats^
ruber trat, nabm ©. im GtnverjtdnbniS mit feinen
gteunben bie vorber für Gobben beftimmte unb
von biefem abgelehnte Stellung beS ^rftftbenten
beS ßanbelSamtS an. Seitbem beteihate er fub
namentlia) an bem Hbfa^tub ber $anbelSverträge
mit ^tanrreia) unb anbern Staaten unb geborte ju
ber tfrattion tm äßinifterium, bie fub ber ^enoide»
lung SngtanbS in ben Xmeritaniftyen Ärieg ent=
f<bieben mtberfeftte. <Sr blieb ^anbetSminifter bis
»um Sturze beS aRinifteriumS Stuffea 1866. S3ci
ben allgemeinen 9ieuma$ten 1868 entfagte er au<b
ber Vertretung Slf^tonS unb nabm feitbem leinen
Anteil mebr an ben öffenttid^en ängetegenbeiten.
Oibfon (äBiüiam Sibnep), engl. Sa^ri/rfteüer,
geb. 1815 in ftulbam bei Sonbon, betrat bte abvo*
(atorif^e Saufbabn, pratti^ierte eine 3eit lang in
fiincoln'S 3nn unb nmrbe bann gu bem Soften beS
SlegiftratorS in bem gallitengeri^t in Siemcaftle
1
24
@Um3 — @i#tbeere
Ott Zgne ernannt. Site ©d&riftftetter $at er fi<&
burdf) verriebene SBerte, befonberg auf bem ©e*
biete ber engt. Ard&dologie unb ©efd&tdbte, befannt
gemalt. Unter benfelben nerbienen drwäfmung:
«The prize essay on thc history and antiquities
of Highgate» (1842), «History of the monastery
founded at Tynemouth» (2$be., 1846—47; 2. Aufl.
1871), «Remarkß on the medieval writers ofEng-
lish history» (1848), «Notices of sorne remar-
kable Northumbrian Castles and churches» (1848,
2. Aufl. 1854), «Dilston Hall, or Memoire of J.
Radcliffe, Earl of Derwentwater» (1850), «Me-
moire of Northumberland, its scenery, monu-
ments» (1860) fotoie «An historical memoir of
Northumberland » (1862). Äu<& erfdpen non t&m
«The certainties of geology» (1840). «The mar-
? eis of the globe , two lectures on the structure
and physical aspects of the earth» (1856), «A
letter to the Lord Chancellor on the amendment
of the law of bankruptcy» (1848) unb «A brief me-
moir of Lord Lyndhurst» (1866, 2. Aufl. 1869).
4Mfrtt£ (frg.)/ ÄlappsGplinber&ut, benannt nad&
einem $utmad>er ©.
(äMdfjt ober Bipperlein (Arthritis urica), eine
Aflgemeinfranlbeit, meldte fid& (jauptfäd&lidf) ouro)
fdmter^afte Affettion ber ©elenfe au3fpridj>t unb
auf ber Ablagerung (arnfaurer 6ahe in ben ©es
lentfnorpeln unb ben umgebenben ©einteilen be*
niljt. €>ie ge^t non einem franfyaften 3uftanbe
ber SJerbauungSwerfyeuge au8 unb wirb fowo&l
burd) bie naturwtbrige SebenSweife ber Ijö&ern
6tänbe unb burdf) übermal in fimtlidjen ©enüffen
bei gu geringer ftörperanftrengung, wie burcfc bie
Entbehrungen, welche bie Armut auferlegt, unb
gleichseitigen (Sinfluf be8 äBitterungfts unb Xempe*
raturwedtfel* Ijerbeigefflljrt. 2)a3 Alter oom 30.
bis gum 60: Sabre. oa& männliche ©efcfcled&t unb
ftarfe, trdftige «onftitutionen finb am meiften bagu
biSponiert; oft ift erbltdfje Anlage nadfouweifen.
Sie ©. bat eine afute unb djronifcbe gorm. 3)ie
alute ® id&t beginnt mit überaus heftigen bohren*
ben ober ftec&enben ©d&mcrgen in einem ©elenf, ge*
wöhnlio} guerft im ©elenf ber großen 3elje (baper
aueb $obagra genannt), welcfeS mit ben 3ei$en
berfentgünbung anfd&willt, bun!elrot,ljei6unb gläns
tenb gefpannt erfdjjeint. 3)ie Sd&merjen wieberholen
i$ in furgen3uufdjeuräumen, erft ftärfer, bann
fdjroäc&er unb gören enblicfc gang auf. 2)enfetben
Verlauf fyabtn ba3 ben Anfall begleitcnbe Sieber
unb bie $8erbauung3befd)werben, bie meift bem Ans
fall f$on oorau§gel>en, unb in 8eit non einigen
Bodden ift bie firanfyeit gu (Snbe. 2)abci finbet
fid) in bem 93tut ber Giranten bie IRenge ber £arn*
(äure beträchtlich uermebrt, weäbalb man gewöbm
lieb bie ©. alä ben golgeuiftanb einer eiaenlüm*
liegen Slutentmifdmng, ber fog. Ijarnfauren
SDpSfrafte, betrachtet. 3)ie cbronifdje, irre«
guläre ober atonifd&e ©teftt befte&t bann, ba(
biefe Anfdlle mehrere, oft oiele 3a&re (jintereinam
ber befonberS im grütyaljr unb öerbft wieherte^
ren, gewöl)nlid& mit geringen ©c&merjen unb olme
Sieber, aber länaer anbauernb. 5)ie fog. ner*
Tarnte ©id&t tft berfelbe flrantyeitäjuftanb,
(priest ftd) aber nid^t in ben ßnoeben , f onbern in
anbern Körperteilen bureb ^BerbauungSbefc^toerben,
»autauSfcbläge u. f. ro. aus. ©eroöl)nlid) befallt
bie (3. bie tteinern (Menfe, bie 3^ben, Ringer, bad
Änie u. f. to., bei unregelmäbigem Verlaufe jeboc^
auä) bie Äopfluodjen, bad 9tüdgrat unb bie Üreu^
aeßenb; au$ jiebt fle non einer Stelle jut anbem.
J)te d^ronifc^e @. (at oft Ablagerungen fefter,
bauptfd$lic9 aud (arnfauren Salden befte^enber
Waffen jur Solgc entmeber in ben ©clenfen (bie
fog. ©icgtfnoten), ober öu^erlidd an ben tos
c^en unb htn O^rfnorpeln, ober in innern Seilen,
bem bergen, ben ^ernten ber großem ©efa|e, p
weiten au$ Vierem ober Slafenfteine. SiSroeuen
bricht bie entaünbete 6aut über einem gi4tifc^:n
©elenl auf, unb ed bilbet ftc^ fo ein ©ic^tge«
f c^roür, aud meinem fic^ mebr ober minber reify
lieber, mit meinen mörtelartigen SÄaffen nermifc^ter
@iter entleert.
Sei ber SBefeanblung ber ©. mufe ber Arjt
(auptf&cbtic^ biefelbe nom 9tl)eumattämu8 (f. b.)
gu unterfcbeiben roiffen unb mebr bie 33er^ütung
weiterer Anfälle, benen am beften burd) groerf*
madige, ftrengeä)iät unb angemeffene förperücbe
Semeaung vorgebeugt mirb, berüdfiddtigen, aU
etwa ben Anfall, roelcfcer eine Art ßriftd bilbet,
bureb ftarle entgünbungdmibrige Mittel in feinem
Saufe hemmen wollen. 2Bäbrenb beS Anfallt
ielbft lagere man ba3 ertranfte ©lieb mäfeig er^o^t,
»eftreiebe bad entjünbete unb gefc^rooüene (Ment
reic^licp mit einem milben gett ober öl unb unu
midele ed mit gewärmter 2Batter glaneö oberSBerg;
babei genieße ber Äranfe nur etne formale ftidftoft*
arme jioft (am beften SBafferfuppen, ©emflfe, ge$
trocfneteS Obft), trinte niel Setter^ ober Soba*
waffer unb forge bur$ ftlpftiere ober milbe Hb»
füfermittel für reaelmä|ige Stublentleerunp; bei
großer Sc^merg^aftigleit unb Schlaf loftgleit ift baS
Morphium oft ni$t gu entbehren. S)ie eigentliche
ftur mufe erft nacb noOcnbetem Anfall beginnen,
unb biersu ift befonberd ber ©ebraudd einiger sMu
neralböber, namentlich ber Schwefels unb atta*
lifc^en Duellen gu Aachen, 2eplit>, 3Biedbaben, ©a*
ftein, SBitbbab, auo) ber SoU unb S)ampfbdber gu
empfehlen. 3ebod^ gelingt ed feiten, bie ftrantyeit
noUtommen gu (eben, ba, wie fdf)on bie (Srblicbteit
berfelben geigt, i(r eigentlicher Äeim fe(r tief im
Körper murgelt. Cime eine arünblicbe unb bauernbe
Ünberung feiner 2eben3weife tann berßrante niebt
hoffen, non weitern ©i^tanfäüen nerfc^ont m bleis
oen; eine einfache unb mäfeige 2)iät, befonberd
grofc äRä|igfeit im ©enufe ftidftoffreicjier unb fet«
ter 9b(rungdmittel (Sleifc|, ©er, Mfe) unb alto«
^olrcic^er ©etränfe, ffeifeiged SBaffertrinfen, anfie*
meffeue törperlid^e ^Bewegung im freien unb bei
(räftigem Atmen fmb ^iergu o,ang unerläßlich tu
forberlid^. Gbtatn bie gurüdbletbenbe @elentftcifi9=
feit erweift fiep bie metfjobifebe Auwenbung ber
SDtaffa^e (f. b.) nü^lid^. Unter fliefjenber($id>t
wirb etne atute gönn be$ 9t^eumatidmud uerftan*
ben. (6. <$etentrl)eumati&mu3.)
@ic6t (in ber ^üttentunbe), bie gunt Aufgeben
ber Se(d)idun0 beftimmte Öffnung eined Scpacbts
ofend. 5)er um biefe befinblid^e Kaum wirb © i efe t*
aal er ie genannt. (SBgl.<§ifenergeugun0,93b. V,
(5. 896.) — Aud^ $ei£t ©. ber abgemeffene ober ab?
gewogene Xeil ber äefc^ictung, welcher um ben
Jüfenfd^ac^t nodgu^atten aufgegeben wirb unb ft^
in feiner ©rö&e nacb bem Ofengange richtet.
wid)tauffiUQ (frg. monte-charge, enal. lift),
bei ber (Sifenergeugung ein Aufguß, mittels beffen
(Srge, 3ufc^läge unbSotö gur ©tept hinauf befots
bert werben, über bie Aonftrultion bedfelben f<
£ebeapparate.
GHtybtett, f. unter Johannisbeere.
@i$tel — ©ibcl
25
•I4ie! (3o(. ©eorg), ein SRtftifer, geb. *u
9tegen*burg 14. 3Rärj 1638, ftubierte auf bei Uni*
neftt&t Strafeburg juerft Sbeotoaie, bann bie
SUc^te itnb nrirfte juerft in Speier, Dann feit 1664
tu feiner »aterftabt at* 9le$t*anwalt. Son 3u*
gjtnb auf fdjwärmerifcbcn ©emüt* unb batb, tote
er meinte, be* unmittelbaren SBerfebr* mit ber
fiberfmnlicben ffielt in Xräumen unb Sifionen at*
»ürbiat, mürbe er guerft burtb einen SBaron SBelft,
ber ftcq mit bem $iane einer burebgreifenben Mcs
form ber prot. Äircbe trug, auf ben «Schaben 3oj
fepb** im Sutbertume aufmerffam gemalt, unb
bemühte fkb feitbem, in enger Serbtnbung mit
SBdfc bie proiettierte «cbrifteroaultdje 3efu^Qefetl=
Maft» in* geben ju rufen. Sei feinen au btefem
3u»erfe unternommenen Steifen tarn er mit oerföie*
baten anbern Schwärmern in SBerübrung uub ge*
riet in immer gröfeern 3wtcfpalt mit ber lutb.
«eifUkbkit. 9lad> feiner 9iüdtebr nacb Stegen**
bürg a(* Siebertäufer angesagt, würbe er jur
aef&ngtitben $af t gebraut, ber Sloootatur, feine*
Skrmftgen* unb be* SBürgerrecbt* für oerluftig er?
Kart unb au* ber Stabt oerwiefen. 9tadb vorüber«
gefcenbem Aufenthalte in @ern*bach im Sabinen
nmb in Sien begab er ftcb 1666 na« 3n>oll in $ol-
lanb unb - au<b von hier wegen feiner Serbinbung
mit bem Schwärmer ÜBredling au*gemiefen , 1668
w<b Shnfterbam, wo er in bOrftigen Umftänben
21. San. 1710 ftarb.
$n Sfoifierbam war @. mit ben Schriften Qalob
Söbme* belannt geworben, bie er guerft oouftän*
big (10 »be., Xmfteib. 1682) £erau*gab. Seine
eigene Sebre ift nur eine praitif <&e üöeiterbübung
ber 9ö^mef<jben Sbeof opbie. ®gentümli<b aber ift
ftr 0. bef onber* neben feinem Äampf e gegen bie
tute Ortbobojrie unb ba* oer&ufeerlidbte Kirnen*
tum feine föb&rmeriföe &bre vom ÜRelcbifebef*
f4en$rieftertunt, vermöge beren er fi<b unb am
bem «<Sr(eud)teten» bie Kraft piförieb, in 9tad&s
abmuitg be* fteüoertretenben Selben* fcbrifti Seelen
au* ber Serbammnidiu erlöfen. $lu<b fein Slbfdjeu
fegen bte <51>e, feine ©eringföä&unq tbeol. äöiffen«
Kfpft unb feine ftorberung freiwilliger Sirmut be«
vetfen bie praltifd^-afcetifdie Stiftung, welche bie
Sttmefdbe aJtajftit burifc ibn genommen bat. Seine
Infänger, ©itbtelianer ober <5ngel*brüber
faaunt, ©eil fie burdi (Sntbaltung von ber @be
tub SBcltbiß, bureb Kontemplation unb anbere
Sättel ben (Sngein gleich ju werben bauten, baben
S4, obföon niefct $ablreid), in ämfterbam unb
Reiben, fomte biet unb ba in 3)eutfcmanb bi* in
bie fteuaeit erbeuten. Qon ©.* «Briefen» mürben
afcue fein Siffen bur$ ©ottfr. Slrnolb 1701 gwei
Stabe unb 1708 no<b brei 9änbe in 3)ruct gegeben:
bem erf djien bie ganje Sammlung unter bem £itel
•Theosophia practica» (6 »be., &ib. 1722). Sgl.
Aeintaf, ««.* 2eben*lauf unb Seforen» (1732),
Mrieft in ber «©oangcl. Äircbenieitun^» (1831),
Spfin* in (Srfa unb (Sruber* «Xfigememer @nc9«
bpäbie» (Seit. 1, Sb. 66, £pi. 1867).
•fcfttc* (JKnbertrantbeit), f. 6f lampf ie.
•iföiift, bteau*ber@idbt(f.b.) eine*S4a^
ifen* entmekbenben ©afe, beren 3ufammenfebung
nb Zemperatur von ber 2lrt be* üerroenbeten
9ctnmnaterial* unb bem Ofengange abbangig ift.
Sie begeben au* einem ®emenge von brennbaten
UKobkno^b, Jloblenmafferftoff, äBafferftoff) unb
vkembaren (Bafen (Äoblenf dure, Stiditoff). 3ut
Injtajiing ber bureb bie ©. verloren gebenben
SBörme werben biefe auf verfdbiebene SBetfe benuljt,
3. 9. uim 9Binberbifcen, gumÄalf brennen, sum fymtn
oon S)ampftffjcln, inbem man bie ®. an ber (Siebt
abfangt (®i*tga*fang), weiter leitet unb erft
bort nir Verbrennung gelangen labt, wo ibre 53ers
brennung*roärme au*genufct werben foll. (5Bgt.
6if enerseugung, 8b. V, S. 896.)
©icfitgef^toür, f. unter ® id)t.
©iAtfuoteu, f. unter ©id)t.
©ic^tmittel (oon £aoiüe in $ari*), f. unter
©ebeimmittel, Sb. VII, S. 659*.
Gncfpipapier (Charta resinosa s. antirheuma-
tica), ein mit Sdjii^pedb/ Serpentin unb Ä'olopbo«
nium getröufte* $apier, mel(be* nim ^inbüllen
oid)tfranfer ©lieber benufet wirb. 3)a* fog. $anu
burger ©icbtpapier enthält auberbem noeb
Aantbaribenpuloer, £olubalfam, @(emi unb $eriu
balfam. [m i 1 1 e l , »b. VII, S. 659*.
OUfiipttfoer (oonäBunbram), f.u. ©ebeim*
©icitrofe, f. Päonie.
©i* trübe, f. Bryonia.
®ia)tjd)toamm, febmantmige SlnfAfte (Ofen«
brüd&e), melcbe üA namentlidb bei Verarbeitung
uon simbaltigen S3leis unb Gifenersen über &d)ad\U
öfen in ber vlfyt ber ®\$t bilben unb, weil meift
febr jinfoypbreicb, jur Qxnt unb 3inffarbengeioiu*
nung oermenbet werben.
©idbtftaub, f. glugftaub.
Ottyttaft, eine Slrt Sßacb*taft, ber gum Qm
bullen giebts unb rbeumati*mu*tranter Körperteile
oient unb bur6 Anregung ber ^auttb&tigteit eine
ableitenbe äBirrung entfaltet.
OkbttDUite (oon $attifon), f. unter ©ebeinu
mittel, ^^11,6.659*.
<&idtl\)a\)n, jtidelbabn ober ftitelba^n,
einer ber bödmen Serge be* Xb^^ingerwalbe* im
©robberjogtum Sadbf en«3Beimar, f übweftlicb bei 3U
menau, 862 m bo(b, mit einem 24 m boben, 1854
erbauten ^u*fi^t*turm. S)a* unweit norbweftli<$
be* ©ipf el* gelegene alte Sa0bb&u*cben, in welkem
©oetbe oft verweilte unb 7. Sept. 1783 an bie
Öohwanb mit^leiftift fein Sieb «über allen ©ipfeln
ift Hub» fc^rieb, brannte im $tug. 1870 nieber,
würbe aber im 2lug. 1874 in ber alten gorm wiebers
bergefteüt unb audb ba* Sieb pbotograpbifdb^uto^
grapfaifd) wieber an ber frühem Stelle angebrad)t.
©ibbö^, S)fcbibbab, ein ältere* Heine* ©e*
treibemab in einigen Orten be* brit. Oftinbien. ^n
äRafulipatam ift ba* ©. = 14 '/» (£enti titer; im
Sorben oon ÜDttfore &ält ba* ©. an ©ewiebt 84
3)labra*s Rupien ober jefeige SBritifd^ sOftinbifc^e
^ompagniesIKupien Schwere, b. i. 979,76 g.
mht (SblopbUe), fran). SRaler, geb. 15. ÜRär*
1822 su $ari*, war Sattler oon $aul 2)elaroc^e
unb &on Goaniet, Qx wibmete fid) bftuptfädjlicb
ber ©enremalerei, lieferte aber audb Ijijtor. ©e^
malbe. ^eroor^ubeben fmb: 2)ie Verurteilung
Ginq^ar*1 (1855), Srwedung be* ^fmgling* oon
Sain (1857), neapolitan, Sänger (1864), ftubie*
renbe äRöndbe (1865), bie Scbacbpartie (1865),
Karl IX. untertreibt ben Sefebl W drmorbung
ber Hugenotten (1876) u. f. w.
©ibel (^barle* 2lntoine), frang. Sitterarbiftori*
!er, geb. 5. War) 1827 su ©annatimSepart.SUtier,
befuebte ba* ©t)muafium feiner ©eburt^ftabt, war
nacb Erlangung ber atabemifd)en ©rabe a(* £el)rer
an oetfdjiebcnen Sgceen tbättg unb ging 1860 nacb
$ari*. Hier war er feit 1872 3irettor be* ®w*
nafium* Henri IV. unb feit 1878 be* ©gmnafium*
26
©ibeon — ©iebid&enfteiu
Souid4es@ranb. Gr t>cröffentlid&te : «fitude sur
fcaint-Evremond» (1866), «Discours sur Jean Jac-
ques Rousseau» (1868), «tätudes sur la litterature
grecque moderne» (2 93be., 1866— 78) , «Histoire
de la litterature frangaise» (1874) lt. f. ID.
GKfcgQtt, iSrael. £elb aus bet $eriobe ber [09.
3Rid)ter, war ber ©ofcn be3 3oaS au3 ber ftamilte
Slbiefer, ein 3Ranafftt, unb wobnte gu Dppra Jen*
feit be3 Sorbanö, als er angeblid) burd) einen ©ngel
ben Sluftrag erhielt, 3*rael oon bem 3)tttde bet
2)tibianiter ju befreien, ©eoor er bie« fyat, foll et
ben SBaalhutu« tn feiner gamilie ausgerottet unb
fid) baburä} ben kernten SerufcSaal, b. i. ©aal**
fämpfer, erworben fcaben. 21(3 nun ntibianit. #or*
ben in bie Gbene ©Sbtelon einfielen , f ammelte ®.
ein Jpeer, auä bem er jebodfj oiele $nrd)tfame ent*
(äffen mufcte, unb überrumpelte ba3 feinbliä)e 2a*
ger burdj Stji. Siefer unb ein jmeiter Siea bei
#arf or fiä^erten ben Israeliten eine 40}dbrige SRulje
unb bradbten ©. in folt&eS Slnfefcen, bafc man $n
;um fiömg ergeben wollte. (St ftarb *u Dpbta unb
unterliefe 70 ©ö&ne, unter biefen ben »tuber*
mörber Sbimeledj.
®i*9, $orf im frang. $epatt. Sottet unweit
ber großen Strafe oon DtltanS naa) (SbartreS,
würbe wäbtenb be*^eurfa^^anjörif<ftenÄtieß8
gefdjiäjtlidj nambaft burd) ben blutigen Kampf be£
am 4. 2)eg. 1870 gegen DrltanS oorbrinjgenben
preufcifd&en 9. Slrmeeforpä gegen bie abgiefcnbe
franj. Soirearmee.
Gieb9f bei naturmiflenf<baftlid)en tarnen %b*
tünung für ©iebel (G&riftian ©ottfr. Änbr.).
ÖVtebel (frj. fronton) Reifet gunädrft bie fenf--
redete Segretyung eines 2)a$raum3 bei Spult* unb
Sattelbacbem, bann aber aud), al3 Slbtünung für
©iebelmauer unb ©iebelwano, bie ba$ ©ebäube
an ber fAmaten Seite abfd&liefienbe 2öanb famt
bem barüber befinblic&en 3)a<bf}iebel. 3e nadpem
ba3 S)acb fattcl* ober pultförmig, §0$ ober niebrig
ift, ben ©. überragt ober oon bemfelben überragt
wirb (überbedtcr unb freier ©.), befommt ber <§.
eine oerfdjiebene Sorm, ift jeoodj meifren$ ein
$>reied unb fommt in aßen nur möglieben Sitten
bemfelben üot. 9Rur auSnabmäweife, wenn ber
2)urcbfdjnitt be3 3)adte bogenförmig ift, fommt wol
audj ein ®. 00t, beffen obere 3lbgtengung SBogen«
form bat. 3>et fpegieü %x 0 nton genannte ©tim*
($. wirb geroöbnliaj auf allen brei Seiten oon ©e*
fimf en umrahmt. 31t ber flafjtfdjen SÄrd&iteftut be$
2lltettum$ mar er, bem flauen SRatmotbaä) bed
Tempels entfpred>enb, ftets ein oben fhtmpfminfe*
ligeä, gleio)fcbenfeliged ^teied, beffen ©runWinie
3ut $ö^e m einem beftimmten $erl)ältm$ fte^t.
5)aÄ ©iebelfelb (Tympanon), b. k ber Staum )mi«
f eben ben begrenzenden ©efimfen, würbe bei gröfeern
Sempein oft mit ©tatuengruppen, beten einige,
3. W. 00m £empel gu flgina, 00m $attbenon }u
Slthen, nom 3«u§tempel3u Dlnmpia u.J.10., tn
tieften no$ erbalten ftnb, bei tleinem ©ebäuben
mit Reliefs gefä^müdt 3)ie 3)arfteÜungen waren
ftetä mit birettem SBejug auf ben Sempel gew&blt
©ne befonbere 3icrbe ber antifen Scmpelgiebet
finb bie an \>tn untern (Snben unb bet ©pi^e bes
finbltd^en Sltrotetien, Sluffäfee in Sotm von
talmetten ober Siguren, wela^e ein äftljetifdbe*
egengewid^t gegen bie fdpebenbe SBirfung bet
fd&tägen ©eiten bilben. ftm fpatern röm. ältere
tum unb im 3*italter ber wenatffance ^atte ber ©.
feine fonftrultioe unb fnmbolifcbe ©ebeutung uet«
loren unb würbe oft eine ftnnlofe ardtfteltomfäe
2)ef oration. erhielt in ber Satodjeit Soluten unb
anbere gezwungene Linien unb würbe oft fogar
in ber mitte burdbbroa^en, bie Sude aber burdj
lüften, SBafenauf $oftamentenu.f.w. aufgefüllt.
3m SRittelaltet würbe 3)ad) unb ©., te^terer ßc:
wö^nlidb na^ ber Strafte gerietet, febt bo^ unb
meift aU glei$feitigeä 3>reied ober noa^ fpifeer ftc:
bitbet. 3)er ©. ift bann nidjt me^t oon (äeftmjcn
umfä^loffen, f onbetn in freier äBetfe ald ganj felb<
ftänbtgeö 2Bert at$iteftomf<$ audgebilbet. $m
3eitaltet bet ©otif würbe et mit Abtreppungen,
Binnen, 9Ua|wer!, Sütm^en u. f. w., im 3eitaiter
bet Äenaiffance mit meutern $fdlerfteüun«n unb
©ebällen übereinauber, genftem. S^if^en, Slcfief«,
an ben SMtnbetn mit Soluten, Ooelt^ten, ©tatuen,
Süften tu f. w. gef$müdt. Gt erbebt p(b bann bi&
weiten weit übet bte Sacbtinitn binauö. 3n biejetu
5aUe bie6 et in alter Seit 6 Ai Ib. $ra 15. unb
16. 3abrb. bilbet er oft ben wefentlic^jten ©<bmurf
bet bie formale Seite be& ^aufe§ nag bet Strafe
febtenben^afabeföietgiebel). Sot^ttglii^fd^one
Seifpiele oon got. unb ^enaiffancegiebetn finben
ficb in Sranbenbutg, Sktn^tg, 9mntbetg u. a. O.
Otefrtl (dbtiftopb ©ottft. Slnbt.), namhafter
300(09 unb ^aläontolog , geb. 13. Sept. 1820 31t
Uuebltnburg, befugte ba3 bottige <^pmnaftuin unb
ftubiette feit 1841 Statbematit unb ftaturmiften:
f haften ju £alle. $ier babilitiette et fub fpatet unb
lad anfangt übet Paläontologie, ©eognofie unb
Winemlome, bann aber audj übet 3^ologie, oer.
alei^benbennatomie unbaögemetne^aiurgefcbiAte.
3ra 3. 1858 erfolgte feine Ernennung jum aufeer^
orb. unb 1861 gum otb. jBtofeffor ber 3ootogie
unb ^iteftor be3 jpolog. Stufeumd in $alle. (St
ftarb bafelbjt 14. »00. 1881. Unter feinen *a\)U
retten Sdjriften ftnb befonbetd ^etoot|u^eben: bie
«^aldogoologie» (ältetfeb. 1846), umgeatbeitet in bie
«Äögemetne Paläontologie» (Spj. 1852), bie um
ooüenbet gebliebene «Sauna ber «orwelt» (93b. 1,
Abteil. 3, fipj. 1847—4«; »b. 2,VbttU.l, 1866; 8bÄ
Slbteit.l.l856),bie«Obontodtap^ie»(Spi. 1854, mit
52 Safein), «3>ie ©augetiete» (8m. 1853-55) unb
in neuer, gu SBrounö «haften uno Drbnungen be$
Xieneic^*»» ge^ötiget ©eatbeitung (2pj. 1874 fg.)
bie etfte 9Ronograp^ie bet «Insecta epizoa» (Öpj.
1874, mit 20 xafeln), «Gae* excursoria germa-
nica» (£p*. 1848), «Sebrbu^ bet Soobgtt * (S>armft.
1857; 5. Hüft. 1872), «^o^mod für So« Sott» (Spi.
1849), «Xage^ftagen aud bet!Ratutgef$i$te»(33eti.
1858), «^atutgef^i^te be^ Xierreic^» (5 Sbe.,
Spa. 1858—63), >S)er9t«f4» (8p*. 1868), cSo^eU
febubbu*» (4. SufL,-8erL 1877), «Sanbwirrf^aft*
li6)t Zoologie» (®log. 1868; neue %ufi 1873) unb
«Thesaurus Ornithologiae» (3 SBbe., £p*. 1872
—77). S)en oon ®. 1847 iu ^alle ind Seben ge=
tufenen naturwiftenf Aaftlidpen herein erweiterte
er 1853 gu einem fäa)f.4$ürm0. herein für 9latut<
wiffenfäaften.
©iebclfelb, f. unter @iebel.
(^iebic^eitfreitt^ 2)otf an bet Saale, im 9tc*
fiierung^begitt 3)2etfebutg ber preufe. $rooin^ Gadj*
en, im Saaltreife, unmittelbar nörb(io> bei ^aüe
gelegen, Zentrum einer ber größten preuß. 3)oma*
nen, güblt (1880) 8020 6. f bat eine Strafanftalt,
@ifengie^erei unb 9)tafä)tnenfabtif, $tal)tfe&;
Aettenfabtit, 33aumwoflfpinnerei unb iöierbraueret
unb ift burd) feine reijenbe ßage, befonber* aber
Mftotif$ metfwürbig wegen ber Ruinen be* alten
©iebolbe^oufett — ©ien
27
$eppelfd>loffed gleiten tarnen«. S)ad obere
6Alofc, bie alte jjefhtng, ift urfprüngli<b »ei*«*
Wob, urfuublid) pierft 961 unter Äaifer Otto I.
enrifenL Otto f<$entte ®. 965 nebjt bem ganjen
Saide um Safle ber Äir<&e *u SWagbeburg, unb
feubem entftanb am fjfube ber Surg bie fette 9te*
ftbeia ber ßrjbifdjöfe. Seit Äaifer Seinrieb IL,
ber feit 1013—14 jjier juerjt lombarb. ©rotte in«
firmierte, biente bad obere Stbtofs wegen femer
feßen unb tfolierten Sage ald Staatdqefängmd, in
vettern unter anbern noeb unter tpm Seinrid)
neu Cfterrekb, fpöter Sergog ßrnft von Sibmaben
(1027—29) unb Seqog ©ottfrfeb oon Sotbrm*
gm (1044—46) feftyebaiten würben, ©alt beft
angeblid) unter Seiimdj IV. bier ebenfalls in ftren*
grr Saft gehaltenen Sanbgrafen Submigd IL oon
Sbftrnoen tübner Sefreiungdfprung in bie Saale
immer nur als eine Sage, fo wirb jefct fclbft bie
Xbatfadbe fetner ©efangenfdbaft aus d&ronolog.
Sritubea ftarf bepoetf elt 3)ie dura mürbe 1442 neu
befeftigt unb mar bis 1467 geioöbmi&efteftben} unb
itoglei ber dmbiftböfe oon SÄagbeburg, bid biefe
mit (Sube bedfelben 3abrbunbertd bie SKorifcbura in
Saue anlegen tonnten, 3m 16. Sabrb« oerftelfie
tanner meb*, 1572 mürbe fte burdj) äBetterfAaben
tob Sranb oerbeert 5$m S)retbig}&briaen Kriege
urjtörteu fte 1636 bie Sieben unter Sanft ool*
lenbd. gür bie drbaitung ber nod) immer bebeutem
ben Sinnen f orgt bie preufe. Regierung, bie 1844 bie
bes (ünjtun brobenben SRauern untermauern liefe.
Skr wrbanbene 2urm aebört |um %t\l ber neuern
3ett an. 2>ad £ier 29. Juli 1846 eröffnete Solbab
SBittetinb mtrb oon jntrg&ften unb ald SSergnü*
gunedort jüblrei(b befutbt. 8$gL Senbel, «(Sbrontt
oon «.• foaUt 1818); ©räfe, «Solbab unb Sal*
boomen SBtttetutb bei ©.» (ßalle 1849); Sagen,
• Ke etabt Solle» (2 SBbe., Solle 1867 ) ; SWfilbe*
■er, «®., ffiittetinb, Gröllioifc» (Salie 1874).
&ie**lbet*ufeu, Rieden in ber preufc. $ro*
vis) Satmooer, £anbbr oftei Sttbedbeim, Äreid Dftc«
rbbe am San, 16 km ffibUcboon Dfterobe, an ber
re$td |nr £eute flie&enben fRbume, ift St* eined
ämtdgerkbtd, bat eine SReffeltoeberei unb gäblt
(18M>) 2107 & 6<bon 946 befanb fi<b ^ier eine
Äinbe; 1342 tarn ber Ort an <Rain*.
4Hc*ft, ein alted fränt, ebemaldretd&dunmittek
bare* @efd)le<bt, bad feine SBiege in ber Umgebung
SWanbeq}* bat 1125 pierft urfunblicb genannt mtrb
unb ald erfted bleibenbed SBeftfetum GOern (jefct
8urgeflern)beiS<bebü&enoarb. (Segen 1350 teilte
ed ä in jmet Sauptlimeit, oon benen bie dltete,
» 8rnnn# im 17. §obty- erlofcb, roä^renb bie jüm
jere (ftUenuKröttcnborf) no<b fjegennrärtig blübt
Jtoib eine ©rbtoAter ber 1564 tm 9Rannedftamme
edfffcbenen f$örtf<ben }u Xburnau tarn ber ÜRarf t
Z^nrnau mit anberm bebeutenben @runbbeftfc erft
fnr bäffU. 1731 aber gan* an bad Saud ©., TotU
^ mjmif eben 24. 3Rär* 1695 in ben Meicbggraf em
ttanb ^boben morben mar. Seit 1731 bilbete nun
ibvnunt mit bem frübem öiaentum ber görtf eben
ben ewenükben SRittelpunft bed @.fdben Seftbe^
an meuben fty ba$ ältere Eigentum bed Saufe*,
bat Wb im rricbdntterfcbaftliaenSerbanbe befanb,
ennbCofe. Äarl (Sottfrieb, ©raf oon <$.,
iftbrte 1723 bad (SrftgeburtSrecbt in feinem Saufe
cau 6<bonoorber(1699)(atteberfelbe}urenbli(ben
*oäti(ptnfl htnberti&bnger ^rrunaen unb Strci*
Wek* mit bem benaebbarten f ürftl. Saufe 9ran«
bnhB^Än&Rte<b einen Sergleub abgef dbloffen, in
meinem ben trafen oon ®. oon fetten Sranbem
burgd bie Sanbedbobeitöre^te über bie Serrföaft
Sbumau 3uge(tanben mürben. 9U3 mirtlicbe 3n^
habet ber Sanbeftbobeit unb ald Sanbedberren er:
langten fte hierauf 17. Sept. 1726 6itt unb Stimme
im frönt 9ieub3grafen!o(Iegiuin. 3ebo<b entjOjd
bie Krone $reuben, meil jener Stegeb oon 1699 mit
93ranbenburg:äulmbadj obne jBreuftenS ©inmiüis
aung abgef<bloffen, bem Saufe @. 1796 bie £anbe^
bobeit, jftmfyxte bemfelben aber oermdge einer
eigenen Staats* unb $Mf eturation&afte oom 10. 9lotk
1796 febr toefentli<be9fe(bte, Sorjttgeunb^tntflnfte.
©leidproobl fubr bad frön!. (Srafenfodeghtm bid jur
Sluflöfung bed $eutf$en SRei^d fort, ben (Strafen
oon ©. ald ein ftoUe^talmitalieb ju betrauten.
9Rit jenen bur$ bte pteup. Staatdafte jugeftan«
benen $rärogatioen ging bad ©.fche Saud nid)t nur
1806 an bie franft. Sanbedabminiftration, fonbern
audb 1810 an bie ftrone kapern über. Sefttere an«
ertannte unb orbnete bie ftaatdrecbtlicben $erb&lfc
niffe bed Saufed in ber 8rt, bab badfelbe in ber
äammer ber SReübdrftte unter ben S^uptem ber
ebemald reidbdftftnbtf<ben f ürftl. unb grftfl. Söufer
feinen Sift einnimmt, feit 1881 bad $räbitat «fc
lambt» geniebt unb ald fianbedberrftebe ^amilie
alle bie ftedjte übt, n>el$e ein Stanoedberr in
toaipcn na^ ben beftebenben oerfaffungdntabi^en
Seftimmungen heften tann. $ie Stanbedb^tl>4-
feit bed Saufed im Sinne bed Art. 14 ber beutfdjen
SBunbedatte mürbe 9. Slpril 1861 oon ©a^ern aud«
brüdlicb anerfannt GM bed Saufed ift ©raf
Karl Sottf rieb oon &., geb. 15. Sept. 1847,
ber Sobn bed (Drafen granj griebrieb Äarl
oon ®. (geb. 29. Oft. 1795, geft. 2. ftebr. 1863).
&&terer war erft ftegierungdrat, bann megierungd:
birettor in äBünburg, bid er 1838 ald fflegierung&
praftbent oon uftittelfranten na<b 9lümberg üben
liebelte. Sein Sludtritt an^ bem Staatdbienft
(1840), beffen 3)lotioe er offen bem Könige in einer
obne fein äBiffen im 3)rud erf^ienenen (Stutt^.
1840) 3)enff<brift barlegte, erregte allgemetne 2luf-
_ mertfamteit. 9cocb gefteigert warb bad 3nterefjc,
ald er feine «Knfubten über Staate unb öffents
li^ed 2eben» (2. 5tuflv 9tümb. 1843) beraudgab.
3l(d $roteftant nabm er an bem Äniebeupungd-
ftreite mit einigen S^riften tbatiaen 2lntett. ©.
roarb 1848 in ia^ frankfurter Parlament geioAb.lt.
Seit bem 2obe feined 93ruberd (1846), bem er itn
Söejib oon ^burnau unb ber SBürbe eined erblichen
IRetcbdratd folate, beteiligte er ftcb an ben miebtig«
ften $erb(UtblunQen ber bapr. 6rften Kammer,
daneben befcbftfttgte ibn bie Sertoaltung bed ga=
milienbertfted unb bie Crbnung ber ftaatdre^tUeben
Serbältnitfe feined Saufed. Xai oon ibm entroor«
fene «Saudgefeb im ®ef(ble<bte ber trafen unb
Serren oon ®.» (1855) ift eine in ibrer %xt beben»
tenbe Arbeit
Oien, Stobt im fran|.2)epart£oiret, Sauptort
etned Enonbiffementd, 154 km oon Sarid, redjtd
an ber Soire, über met<be b^r eine Srüde oon 12
Sogen fübrt, in 126 m Sbbe unb an ber Sinie $arid«
SteoerdsSgon ber $arids£9ons9Dtittelmeerbabn, an
mel(be §itt bieOrttondbabn na^Orltondanfcbliebt,
ift Sil» eined @eriibtdbofd erfter ^nftang unb eined
Smebendgerid^td, bat ein 1494 oon Hnna oon
Seauieu erbauted S<blob unb jäblt 6493 (ald ®e*
meinbe 7555) &, mel^e tyabriten in gapence« unb
Söpf ermaren, @erbereten, gdrbereien unb Sramtt»
membvennereien untecbalten unb mit Sola, ftoblen.
28
®iengen — @iefebre<$t
Bolle unb (Setreibe &anbeln. 3m 3.1864 mürben
(ier bte Subftrutttonen gallo «tönt. ©aber entbectt
Oiett$en an bet 99rena, Stabt im mürttemb.
Sogftfreife, 10 km im 60. oon ber DberamtSftabt
6eiben$ehn, an ber mr 3)onau gefcenben JBrena,
etattön ber Sinie Aalen *£eibenljevm* Ulm (©renk
bahn) ber 9Bürttembergtfc$en StaatSbafcnen. jdött
(1880) 2900 6., meldte äöoüfpinnerei, £cin*, äBolk,
Such- unb Staumroollmeberet, SHeic&eret unb$a*
pierfabritation treiben; babei ift ein ÜBilbbab.
Gebern war @. eine Stete föeid&Sftabt, metdje 1802
an äöürttemberg tarn. 3n ber fcter 19. 3uli 1462
aef c&lagenen Scblad&t würbe SKartgraf Albred&t von
SBranbenburaburcb bie 93agern bejiegt.
©ietfe (Otto ftriebrtcb), itö&rer beS beutfcfren
SectyS, geb. 11.3an. 1841 ju Stettin, ftubierte
1857— €0 in öeibelberg unb Berlin bie Sterte, trat
bann in bie$rayis, mürbe 1865 ®eric$täafieffor
unb habilitierte fidfr 1867 als $rioatbocent beS beut«
f<ben»cc$tS gu^öevlin, mürbe 1871 bafelbft aum
aufcerorb. Sßrofejfor ernannt unb 1872 als orb.
^rofejf or ber Öied^te nad) ^Breslau berufen. Sein
bebeutenbfteS SBert ift «3)aS beutfdje Oenojfen*
fcbaftSrecbt», »b. 1: «SRed&tSgefcbic&te ber beutfcben
©enojfenfcfyxft»; 33b. 2: «<8eföid&te beS beutfcben
ttövperföaftSbeariffS; 83b. 3: «Sie Staats* unb
ÄorporationSlebre beS Altertums unb Mittelalters
unb $re Aufnahme in 2)eutf<$lanb» (Serl. 1868—
81). Aufcerbem futb oon feinen Schriften ju er*
mäbnen: «2>er £umor im beutfdben SRed&t» (öerl.
1871), «3of)anneS Alt&urtuS unb bie ©ntmidelung
ber naturreqjtltcben StaatSt&eorien» (93rc«L 1880).
Serner ift ©. Herausgeber ber «Unterfudjungen gur
beutfcben Staats* unb Stec&tSgefc&ic&te» (SBreftL
1878fg.,biS188316äibe.).
©iettf (SRitolai Äarlomitfd& von), ruff . SDUnifter,
geb. 9. 2Äai 1820, entftammt einer in ginlanb
aucjefeffcnen fcbroeb. Samilie. (5r abfofoierte baS
faiterl. fioceum in SatStojfcSelo unb mürbe nadfj
feinem Eintritt in baS ÜJttnifterium ber auStoärtu
gen Angelegenheiten (1838) bem Departement für
afiat. Angelegenheiten augeteilt. ffiä&renb beS
ungar. ftefoaugS (1848—49) mar ©. bem ruff.
Hauptquartier beS (Generals SüberS als biploma*
tijdjei* gunttionär attackiert. Salb naclj Abfd&lujj
ber ungar. Kampagne aum ecjten SBotfc&aftSrat in
ßonftantinopel ernannt, befanö er fid^ mäfyrenb beS
tfrimtriegS als Äangtcicbef beS ©eneraltommijfarS
in ber <0tolbau:2Bala$ei, 1857 in SBeffarabien.
3m 3. 1858 ging ©. als (Seneraltonful nad) ägnp*
ten, ßnbe 1859 als ©eneraltonful unb biplomatü
fd>er Agent in bie 3)onaufürftentttmer unb 1863
in ber (jigenfd&aft als aufjcrorbentücber ©efanbter
unb beooumäcottgter SRinifter naclj &$eran, mo
eS i&m gelang, ben bis ba&in mächtig gemefenen
engl. (Sinflub t>ol(ftdnbig au überflügeln, 9tadj fed&S*
jäbrigem Aufenthalte am £ofc beS Sd&alj gm^ ©.
als Sefanbter nadd ber S^roeig, 1872 in gleicher
ßigenfd^aft nad^ Stoct^olm, unb mürbe 1875 nac^
Petersburg berufen, mo er in ber ßigenfd&aft als
Se^ilfe beS SRinifterS ber auswärtigen Angelegen«
Reiten gunäc^ft bie fdfjnuerige Aufgabe erhielt, oaS
ruff. Äonfularmef cn neu au geftalten. Später über»
nabm ®. aud> ben SBerte^r mit ben ©efanbtf haften.
Die biplomatifd^en Streitigfeiten 9tu£tanbS megen
einiger Gebiete in Sftittetafien tourben oonugSmeif e
von ©. geführt. 3m % 1878 oerl)anbelte er mit
dnglanb megen Ara^aniftan unb 1881 megen beS
SorrüdenS gegen mnto; jugUi^ erlebigte er naefc
mebrjd^rigen UnterBanbtungen ben wtqtn beS
flulbfdbaaebieteS entttanbenen ßonflift mtt Gljina
buref) Abfälul beS Vertrags vom 23. ^ebr. 1881.
9Rac^ ber X^ronbefteiaung Ale^anberS III. richtete
<$. im Auftrage beSfelben, 16. 3Rära 1881, ein
SRunbfc^reiben an bie Vertreter SRu^lanbS bei ben
auswärtigen Regierungen, morin er bie $olitit beS
neuen ^atferS als eine ooUfommen friebli^e, ber
innern dntmidelung beS Staates ^auptfäd)üd& ge«
mtbmete bezeichnete. 93eiber3ufammentunft,mel^e
Aaifer Aleyanber III. mit ßaifer ^Bilbelm 9. Sept.
1881 in Gängig ^atte , mar ©. anmefenb unb Ion«
ferierte mit bem dürften SiSmardt Aber bie polit,
unb foaiate £age. Als ber 84jäbrige Surft ®or*
tfebaforo üon ber Leitung beS ÜDlinifteriumS beS
AuSmärtigen entbunben mürbe, entftanb bie "Srage,
ob ber intriguante, panflamiftifcbe ©raf Qgnatjen),
SRinifter beS Qnnern, ober ber friebfertige (S. beffen
Nachfolger merben foüe. 3)er Äaifer übertrug
9. April 1882 baS 3Riniftertum beS AuSmärtigen
©., morin bie öffentliche Meinung, namentlich beS
AuSlanbeS, eine entfebiebene 3)emonftration für
ben trieben unb gegen alle panflamiftifc&en JtriegS«
gelüfte ertannte. 3n biefem Sinne mirfte ©. bei
feinem SBefucfy bei bem Surften SBiSmarci in Sargin
17. 9too. 1882, bei feinem unmittelbar barauf foU
genben Aufentbalt tn Rom, mo eS fi$ um $er*
anftaltung eines AuSaleidbS in ber ftrage ber 23e*
feftung ber poln. 93if($ofsft^e unb anberer tinben»
polit. S)inge ^anbelte, unb bei feinem SBefum in
&ien 24. 3an. 1883. 3n einem 9tunbfd)ret6en
t)om 9. Sunt 1883 fpracb ©. ben taiferl. Skint für
bie bei bem ärönungSfeft htnbaegebenen Gympa*
tbienbeS AuSlaubeSauS, biefelben als ein neues
93anb ber @intrad^t unb beS ^ricbenS begeid&nenb.
Auf einer Weife, meldte @. im Noo. 1883 gum 33e*
fuebe einer tränten 2!od^ter nacb STOontreu; unter«
naljm, ^atte er oon neuem eine 3ufammentunft
mit bem gürften 93iSmardt in SrieoricbSrub ; ben
SRfldioeg na^m (3. im 3an. 1884 auf 2Bunjd> beS
AaiferS Ärana Sofep^ über SBien.
Öietfi^r Wange, f. unter Aegopodium.
@iefe (^ri)tian 3of. van bet), S)iatettbicbter,
geb. 3. 3Rän 1803 au S)üren, gejt. bafelbft 3. Aug.
1850, oerfafete aebt Suftfpiele, ^Ireicbe Scberj*
unb anbere ©ebiebte, faft fämtlicb tn bürener üftunb«
art. unb mar aueb änitoerfaffer eines SBörterbuc^S
biejer äRunbart. Seine «©efammetten Söerfe» gab
äBerneYS berauS (93b. 1: «®cbid)te»/ 2)üren 1879;
99b. 2: «Stamatifdje Stüctes S)üren 1854).
(Biefebtedbt (Witt), oon) , atiSgeaeicbneter beut*
feber ©efdbi(^tfcbreiberr geb. 5. <Dlära 1814 au 93er«
tut, erhielt feine Sorbtlbung auf bem ©nmnaftum
tum (brauen Älofter bafelbft unb ftubierte bann auf
ber Unioerfttät feiner ^aterftabt, mo tfjn Plante
befonberS für baS Stubium ber ©efebiebte gemaniu
ftun nac^ JBollenbung feiner UnioerTttätSftubien
iburoe er als orb. £e^rer am 3öacbimStbalfcben
©omnafmm au Berlin angeftellt, an melier vin*
[talt er, gulefet mit bem^itel alS5ßrofef[or,i20 Sa^re
linbureb roirtte. ©. mtbmete feine rDtujje bHtor.
[orfebungen, als beren gruebt unter anberm bie
>efdnd)te beS AaiferS Otto II. in Nantes «3labr«
büdjern beS $eutf<ben SReic^S» (93erl. 1840) unb bie
$erftel!ung ber «Annales Altahenses» (SBerL.
1841), einer oerloren gegangenen mistigen Ouel«
lenfebrift beS 11. 3^*9-, gur ^Beröff cntli<bung gcs
langten. 3)iefe Arbeiten erregten bte Aufntertfanti
feit beS SRinifterS @tcb^orn, ber tbm einen langem
©iefetfe — ©tefelet
Urlaub unb bie HRütel ju ein« TOiffenfdjnftlidjen
Keife nad) 3tali«i (1843—46) geioaljrte. Sie <5t<
gebnilK bieftr Meife fanben rjauptfädjlid) '(l« Ser>
verrung in ©.8 «©efdjidjte ber beulten Staijer.
jriu (9Jb. 1—6, SBtaunfdjro. 1856—80: bie 5. Hüft,
r*4 elften SanbeS 1881 , bie 4. Stup. ber 8be.
S— 4 1875—77), (einem Öauprroerfe, bfl* wegen
ber ©runblidjieit bei Ouefleitfotfdiung, bei geift<
Bollen (Sbarafterijrifen unb ber meiftetbaften Ditt*
ficüung utrbienten Beifall aefunben tat. Slucb
würbe ibm bet flro&e , »on tjriebtiäj Suilbelm IV.
«uSfleitfite $rei8für auSgejeidinete Stiftungen auf
kern ©«biete ber beutfdjen ©efdjidjte Don bet 6er.
liner SUabemie inertannt. ©. balte 1857 bie $to<
fetiui bet ©fldjidjte ju RtinigSbetg übernommen
«nb folgte 1862 einem fflufe als ^tofeffot ber ©e>
fdiidjteunbDiiettoibeSMIorifdjenSeminatSanbie
Uniotrfität äDündjen, n>D et aud) nad) Sgbel? Slb<
gange bie ©efdjiifte ber Mtotiftben Rommiffion
übertragen crbielt. Durdj äierleitning beS OrbtnS
ber baut. Krone rourbe et 1866 in ben SlbelSftanb
erbeben, uib 1872 iiim lönigl. ©ebeimrat ernannt
KU in bemfelben ya^re ein oberster Sdjutrat für
Waoetn eingerichtet nurbe, berief ber Honig (5.
tum ffltitalieb« unb fteUoer treten ben SBorfi&enben
liefet neuen S9ef|örbe. Seit 1673 ift @. anctj Se<
tietat ber biftor. Klaffe ber lonigl. SHabemie bet
KinenfdKifren. 3m 3, 1874 übernahm er bie We.
bnttion bei groben, oon öeeren unb liiert begom
neuen Sammlung bet europ. Stantengefdjidrte.
Sion feinen Sdjtiften ftnb aufwr ben bereits ge*
■annten ju enoäbnen: «De littet&rnm studiis
»pud Italo» primis roedii »eti B&eculiai (SBerl.
1H15), bie Uperfehung beS ©reget »on Sourä
|9J«t 1851; 2. Stufl. 1878), «De Gregorii VII re-
gistro ememUudo* (SBtaunfdjro. 1858), «Deutfdje
iKtben- (2pj. 1871) unb ««tnolb oon SSteScia»
(Stund). 1873); mele feiner Hbbaublungen finb in
ben Sisung^beridjten ber muiirijcner Sllabemie.unb
in bijiot. 3eiti"djriiten »erfrreut gebrudt.
©.# 53at«, flatl ©., geb. 9. 3uni 1782 }u Ulli»
io», etft Wamnaiialptofeffot tu Sieinen, fett 1812
am örauen Wolter m Berlin, geft. 30. Sept.
1832, gehörte mi bat «ertretern bet romantifdjen
Schule. HU Didjter bat ei fidj btfonberS burdj
meutert Dramen, nie «Xrmiba* (1804), «Getto*
riuS« (1807) u. f. n>. betannt gemndjt. — Gin
»ruber btäfelben, Subroig ©., geb. 5. Süll 1792
pi Witt»», feit 1816 fiefret unb $nftfftt am
©nmnafium ju Stettin, geft. xa 3afenili bei Stet*
an 18. ffltaij 1873, tjat M B» Sdiulmann, SM*.
in unb ©elebrter einen gearteten ^tarnen gefrijaf*
fctrCC toai bet Settreter Stettins in bei ftau(tui=
let flaiionaliietfammluna oon 1848. Untet feinen
SiIreidKn Sdjriften fino betoorjubeben : "2Ben>
d* ©efdjidjten- (3 »be., SDetl. 1843), «©ebiebte-
(2. StufL, 2 $be., Stelhn 1867), bie 3ettfdjrift
*3)aBuiri#» (5 $be., Stettin 1860—65). Sgl. gr.
Ictu, »Subroig ©. al* Sidjter, ©elebttet unb
6dmlnann> (Stettin 1875).
•fcfcnae, oerbiente Sdjrif toi euer« unb 9udj>
hnubifainilie in Seituig. Ser 9Iante 9. trat juerjt
1819 in bie Cffenilia)Ieit , als Sohamt ©ottftieb
Scbelter (geb. 24. 3unt 1786) unb Stjriftian Stiebt.
SiefeaV (geb. Sl.TERari 1793) eine Sc&riftgtefeerei
«»r ber JJinna 3. @. Sdjeiter 4 ©ufede
; i839ttatSd}etternuSbet5trma,n)e[d)e
,ortfubrtc. SHt erfte ©iefjmafdjine routbe
IStoaatotftOL naä}CbriftianSriebri4@.«tobe
Labutfi
.,..m gerbinanb ©. (geb. 7. April
1817) unb gjetntjatb 9tubotf @. (geb. 23. Hot».
1826) Aber, roelcfje baSfelbe madjtia. hoben ; bie 3at|l
ber ©iefjmafdjinen nwtM ouf 50 (»eian; 1870 routbe
ber Dampfbetrieb für biefelben eingefübrt. 3m 3.
1876 flbemabm bet Sob;n iBetnboiM, ©eotg ö.
(geb. 9. 0ebt. 1853), roelc^er in Slmerifa terfinifibe
Sentttniffe gefammett tjatte, bie tecftnifdjeßeitung
unb begann fofort baäfelbe nach, amerit. Spftem ju
reformieren. 3n bet 3eit uon btei 3«bten rourben
82 ©iefimafd^inen ameril. fionftruttion in ber eige*
nen Sabrif gebaut, für roeldje bie aJtattijen Jämtiidj
neu bergeftellt roetben mufjten. Die iänftatt beftSt
160000 aRalrijen, 15500 Stablftempet unb eine
ItHafdjinenfabrit, roeldje alle Utenfilien für 21ud>
btuclei unb Sd3iiftgie6et liefert. Die neueften ^r»'
bufte ibtet Sifjatißteit roerben in einem eigenen pe>
tiobifeben Organ: ■Xqpograpbifdjeü'litteilungen»,
uetoffentlid)!.
feetmann©., geb. 9. Sprif 1831, britterSobn
be» anitbegtflnbets ber Sdjtiftgiefietei Sdjeltei 4
©iefede, (ernte bie £9uä)bruderei unb ben %ud)bjin>
bei bei 8. Saudjnig unb »erbnnb Ttd), nadjbem et
[id) auf Reifen auSgebilbet balte, 1. 3uni 1852 inü
Stlfon« Seoiient, aeb. 21. 3an. 1821, roeldjei
bie Siudjbructerei bei 9)ieä in Eeiojig erlernt unb
fld) in bet Imprimerie rojale in ^Ian8 auSgebilbet
battt. Die girma ©ieferte 4 Dearient et>
toatb fid) baib bur4 ibtt gefdjmadoollen Arbeiten
einen guten SUuf unb erroetterle ftd), nadjbem 1857
ein eigenes ©ebäitbe für baB ©efebäft enidjtet
roorben mar, ju einem 3»ftirut, roeldjeä alle gra>
pbiftben gcldjei oeteintgt; ei befi^t neben einem
entfptedjenben SUlateriaf an Sdjriften, Steinen unb
platten 36 Scbnellpieffen, 52 öaribprefien , 56
$ilf$mafdjinen unb befd)iiftiet400$erfonen; oud)
eine SJetlagSbanblung xft bamit oerbunben, Di«
berootragenbften £eiflungen Tuib bie fHeprobultion
Don XifdjenborfS «Codex Sinaiticus » unb beS
«^iapntuS @berS» in ßitlpograpfiie, aufierbent lie>
§rte bie Slbteilung für aßertpapieie eine bebeulenbe
njabl foldjet für Kegierunaen , 33eb5tben unb
Slttieninftitute, b.ie lartogrnpljifdje Abteilung topo.
Siapbifdje unb geologifcbe Spejia Karten für Sad)>
:n, Öaben, Belgien u. f. ro. 91ad) DeorienlS lobe
(21. Mptil 1878) Übernahm ßerinnun ©. ba8
©efd)äft anfangs a«ein; nom 1. %an. 1879 fmjrt
ei es mit feinem SBiubei Dr. Otuno ©., geb.
14. Sept. 1835, ber fdjon oon 1867 bis 1877 bet
Slnftalt als leil^abei angel]ätte, unb feinem Sobne
Baimunb©.,geb. 15. 3an. 1856, fort.
tBicfclev (3ob. flarf Subro.), au?,u'U'ifl'iu'tL'r
Sitdjenbiftorifer, geb. 3. *Dtärj 1792 m %kWxi,
bogen bei !OIinben , befudjte bie Srjaij.'uliaiiv'iiinle
unb bie UuioerTiiätju fialle unb tmtlte feit Sfii
djaeliS18l2 als Aoüaboiator an bet SEtmnfdjult
bafelbft. »Radjbem er feit Kon. 1813 am BcdtÄW.
fliege teilgenommen, trat et nad) beut grabt« In
fein frübereS äiertjaltnis jurüd, murk läiT Rhu
teltot am ©omnnfium ju 2Htnben unb 1818 Diret.
tot beS ©nmnafiumS ju fllet-e. 3n öiffet 3"t
etfdjien fein « 6iftor..riitifdjet SBerfudj über bie
6ntfteb,ung unb bie frfltjem Sdjidfale bei fd)rift>
lidjen Soangelien « (2pj. 1818), bet feinen Stuf
als aelebrter ^beolog begrünbete. ©. toutbe 1819
$rofeffor ber Zbeolögie in SBonn, 1831 in ©3b
ringen, 1837 fionfiflorialrat unb ftatb bafelbft
S. 3ult 1864.
30
©tepadfr — ®ieföübl*!ßit<$fteitt
©ein fcauptwert ift ba£ 1824 begonnene, in ben
erften Sdnben roieberbolt aufgefegte, aber erft nacb
<3.£ £obe burcb Verausgabe be3 9tocbtaffe3 t>olL=
enbete «Sebrbum ber Ätrajengefcbtcbte» OBb. 1, ab*
taQ,4.&ufL$onnl844; 2lbteiL2, 4. Stuft, 1845;
8b. 2. Slbteil. 1, 4. Stufl., 1846; Slbteil. 2, 1848;
Slbteil. 3, 2. Stuft., 1849; Slbteil. 4, 1835; 93b. 3,
Abteil. 1, 1840; »bteiL 2, 1853; 93b. 4, berauSg.
wm SRebepenning, 1857; 93b. 5, 1855; 93b. 6 [3)og*
mengefcbicbte], 1856) , metcbeä namentltcb ourcb
feine teid^altigen DuettenauSjüge eine wabre
ftunbgrubc fircbenbiftor. ©elebrfamteit bilbet
Stufierbem fdjrieb er «Sie lebninfcbe ffietefaauitg»
(örf . 1849), unb unter bem angenommenen tarnen
3renäu§ mehrere Schriften, namentlicb «über
bie tölnifcbe ^ngelegenbett» (Sp*. 1838). Son ben
^Programmen , melcbe gu f cbreiben ibm sufcelen,
oenufete er eine 2lnjabl *ur Verausgabe ber «Nar-
ratio de Bogomilis» be3 SutbumtuS 3PÖQbenu§
(©Ott. 1842) unb ber «Historia Manicheorum seu
Paulicianorum» beä $etru3 ©iculu« (©ött. 1846).
©tePatfc, ein Unter 3uflufr be3 93rienäerfee3
hn93erner Dberlanb, entfpringt in berSaulborn*
fette, 2670 m über bem Speere, in bem Äeffel jnri*
f&en bem ©cbroaraborn unb bem SBilbgerft, unb
{aßt nacb faum 11 km langem Saufe 93rien| gegen«
Aber in ben ©ee. Unmittelbar nor ber 3Äünbung
bilbet er 13 ftufenförmig übereinanberliegenbe 2Baf*
ferfälle, bie ftufammen ungefähr 400 m bo<b fmb.
int pracbtoolle Sage unb Gruppierung ber Sfalle,
ibrSBafferreicbtum unb ibre malerifcbe Umrahmung
oon getö unb 2öalb fyabtn ben ©. &u einem ber
$auptamiebung3punfte be£ ferner Dberlanbeä ge*
wacbt. SBdbrenb be3 ©ommerä werben bie untern
ft&Ue ieben »benb bengalifcb beleudjtet. Stuf einem
Keinen $(ateau am regten Ufer beS 93acb$, 660 m
aber bem 2Jteere, 100 m Ober bem ©eefpiegel, liegt
ba$ grobe, wogtemgericbtete öotel ©. (im Ott.
1883 abgebrannt), ein oielbefucbter Suftfurort.
9JMt bem Sanbung&ptafee ber 3)ampfboote neben
ber SDtünbung be3 93a&3 ift baäfelbe burcb einen
gabnoeg unb eine $rabtfeilbabn uerbunben.
Öiefjfftledje ober 93ucfelbledje fmb mit tytib*
fugelförmigen Vertiefungen (Nudeln) unb mit
einer §anbbabe uerf ebene (Stfcn* ober Äupferblecbe,
roelcbe *ur Vlufnabme (jefcbmolsener, rafcb abautub*
lenber äJtetallproben bienen.
Öie^en (frj. monier, fondre, couler, jeter en
raoule, jeter en fönte; engl, moulding, casting,
fennding) f bie in ber Gedornt, im fiunftgeroerbe
unb für bie 3^ede be8 geroöfynlicben Sebenä au&
gebebnte Hnroenbung finbeuben 93erfabrung3arten,
mittels beren man feftcn Körpern, ipie oerftbie*
benen Slrten non üRetallen, ©la§, ©ip3, dement
ii. f. ro., burcb Einbringen berfctben in gormen im
gcfdbmotgenen 3uftanb tim beftimmte ©eftatt gibt,
bie fte nacb erfolgter SBiebererftarrung beibehalten.
tieften, £auptftabt ber grof^erjogl. §eff. $ro«
vinj Oberbeffen unb beö gleichnamigen Ärcife^, in
einer febönen, fntcbtbaren ebene, umgeben von
SBdlbern unb fanften 2lnb5^en unb am finfen Ufer
ber £a§n gelegen, in bie fiter bie 2öiefecf münbet,
Station ber SinienÄajfelsaMarburg^grantfurt a.WH.
unb 5)eufe?©. ber $reufeif eben Staat^babnen, fo*
wie ber Sinien ©.^Sulba unb ©.s^elnbaufen ber
Cberbeffifcbcn Jüabnen, ift 6ife eine§ Äreigamt«,
befien febef aueb ^ßromnjialbirettor ift, beä Sanb«
^ericbtS für biefe $romn£, eines EmtögericbtS unb
jä^lt (1880) 16855 & $ie 6tra|en ber innem
©tabt fmb eng unb minfelig, auberbalb ber frübern
X^ore fmb neue Stabtteile mit eleganten ©eDäiu
ben entftanben. Sluber ben Sauten für bie Uni»
tjerfttdt treten von öffentlichen ©ebauben beroot:
baS ^an^leigebdube. eigentlicb baS alte Sdjtofi,
Don bejfen urfprünalicbem 93au im 12. Sa^rb. aber
nur wenige überrefte erbalten fmb; ferner ba$ alte
DlatbauS am SRartte, bie 1821 an ber 6 teile ber
alten (1809 abgetragenen) erbaute euang. 6tabfe
tirebe, bie fatlj. ^irebe, bie neue 6nnagoge unb
baS 1586 erbaute gefcbmacflofe 3eugbau£, je^t
fiaferne. 3)ie neue^tula, ba3 neue ©nmnafium,
bie neue.9lealfcbule, baS 3ufti)gebdube unb baS
Sajarett liegen an ben belieben Anlagen um bie
©tabt O. ift ©ifc ber SanbeSuninerfitdt (Ludo-
viciana) für baä @robb^)ogtum Reffen, rceicbe
infolge ber Vertreibung ber lutb. fotogen au3
Harburg, beffen Unioerfttdt ficb jur reform. Kirche
betannte, burcb ben Sanbgrafen ßubroig V. gegrüm
bet, 19. Ttax 1607 von Kaifer «Rubolf IL beftdtigt
unb 5. Ott. 1607 ehtaeroeibt würbe. ÜPHt berfel«
ben fmb nerfdnebene Slnftatten unb Sammlungen
oerbunben, wie bie Dereinigte UninerfttatS* unb
©endenbergifebe 99ibtiotbet mit mertnollen ^anbs
fcbriftlicben ©ebdgen, ein anatom. X^eater, ein
atabemifcbeS ^ofpitat mit ^linitum, ein (Entbiiv
bung^inftttut, ein cbem. Moratorium (non Siebig
eingerichtet), ein botan. harten, Sammlungen für
Katurmiffenfcbaften, pb#t Qnftrumente, gorft*
atabemie mit ^orftgarten u. ) . m. 3n ber Slula
befinben fidb bie ^örfäte ber meiften ^Jrofefforen.
Slufeer ber unioerfttat beftet)en ju ©. noeb eine
Stugentlinit, ferner ein ®nmnajmm, eine SttaU
fcbule unb eine böbete Sö<bterfcbule. Unter ben
inbuftriellen @tabliflementd befinben ftcb £abat&
unb ^igarrenfabrifen, ©pinnereien, Webereien, bes
beutenbe Bierbrauereien, medban. SÖertftdtten, eine
cbem. gabrif u. f. m. 3n ber 5Räbe ber ©tabt
ließen ©cbiffenberg, früher Aomntenbe bed $eut>
feben Orbend, foroie bie Ruinen ber ^Burgen ©teu
berg unb $eu>erg, ber Sabenburg unb be§ Stauf-
fenberjg. Sei ©. finben ftcb ergiebige Mangan«
unb (Sifenfteingruben.
S)ie ©tabt entftanb im 12. 3abrb. aud ben 3)örs
ern ©eitert, Elfter unb firoppacb, |u beren ©ebufc
>er ©raf SÖilgelm non ©leibera gu^nbe mi
12. 3a^rb. biedfeit ber Sabn bie &urg ju ben @.
erbaute. 3)urcb Vermäbtung tarn bie ^errfebaft
(3. an bie $falagrafen uon Tübingen , bie fte 1265
an ben Sanbgrafen ^einrieb t)on £>effen oerhauf«
ten. 93eveitö 1250 wirb ©. als ©tabt ermdbnt.
68 rourbe 1530 mit geftungömerfen Derfeben, bie
1547 Äaifer Statt V. fcbleifen lieb, ©obann warb
e$ 1560 non neuem mit Herten umgeben, bie aber
feit 1807 nacb unb nacb abgetragen roorben fmb.
»gl. 3Hebel, «®ef cbitbte ber Unberfitdt @.» (SWarb.
1828); ßraft, «©efebiebte uon @.« (S)armft. 1876);
öuebner, «^ü^rer burcb SBogelaberg, SBBetterau,
Sabn? unb 2)illtbat. mit befonberer 33erödtftcbtiguncj
t>on ®. unb Umgebung» (Öieb. 1880).
©ieften bet spftaujen, f. Begießen be
$flan*en.
©iefterei ober ©iebtunft (frj. fonderie, ar
de jeter en moule; engl, foundry, founding, cas
tiug), f. ßifencjieberei, 3)tetallgieierci
©ebriftgieberet. [hübe!
mcmbcl, fdebf. 93ergftabt, f. Söerggieb
©ieftbü^l=*^ftetu, Äurprt in 33öbmen . u
Sejirfe unb 11 km norboftlicb von Äarläba)
t
©ieftfannenfrtorpel — ©ift
31
romantifö im (Sgertyale QeleQcn, mit einet £rinf«,
Sgafferfeeil; unb 3Jlolfenfuranftatt. SBon ben oier
benutzen Heilquellen ift bie bebeutenbfte bie Königs
Ctto Quelle, ein rein alfalifdjer Säuerling, oon
bem jäbrlicb über 4 SRill. glafdjen oerfaubt wer*
ben. Sgl. Söf ebner, «Der Kurort $ud)ftcin in
Söbmen» (11. Stuft., ÄarlSbab 1883).
&ie%tauneutuotptl, f. unter Keljte.
9t*1?m*fd)Mte, f. unter Schriftgießerei.
0i4tra|, eine mp im fd&wetj. ftanton ffialliS,
f.®aro$.
•iffttb (Robert Swain), amerif. Sanbfcbaftä*
malet, geb. 23. Dej. 1840 in ftaufton im Staate
SRafiaftufettö, bilbete jtc& in fteuport bei SUbert
oan JBeeft and unb machte 1869 eine längere Steife
bwnfc Kalifornien unb Oregon, beren füttftlerifdje
Grgebmfie, namentlich Sanofäaften au£ bem 9tors
ben unb von ber Äüjte Kalifornien^, er in bem
Sppletonfdjen $racbtwerte «Picturesque America»
(tteunort 1872—73) oeröjfentlicbte. Daä X 1870
unb einen Seil oon 1871 braute ©. in Europa,
ägjpteu unb ftorbafrita ju. 3n feinen beften SBer:
Un gehört ber Seifen oon Gibraltar unb ein fauler
Zag in Ägypten.
miffmtb (Sanbforb SRobinfon), amen!. Sanb*
föaftömaler, geb. 10. 3uli 1843 in ©recnfielb (6a.
ratoga Gounty) im Staate fteunorf , bilbete fiefc in
$eunort im 3«<bnen unb 9)ia(en aus unb würbe
1854 iRitglieb ber bortigen Slfabemie. 33om ÜDtoi
1865 bis Sept. 1857 befugte er (Suropa, ftubierte
in $ari$ unb Korn unb burc^ftreifte mit Gilbert
SKerftabt bie XbniMen, Sübitalten unb fpäter einen
Xeil von Cfterrei£ SBeim SluSbrudj be$ SJürger*
trxegd trat er al* ftreinrilüqer in ba£ 7. neunorfer
^Regiment ein unb blieb #oei Qafcre im gelbe; 1868
gtng er nrieber nad> Europa unb fcielt fic& in 3ta*
fies, ©riecbenlanb, Sprien unb flgnpten auf, aus
weisen Säubern er 1870 eine reiche ausbeute an
Stqgen mit nacb $aufe braute. Qx ftarb im $lug.
1880 tu SJeuoorf.
mffmtb (ffiilliam), engt. Didbter unbSd&rift*
Heuer, geb. im SCprit 1756 }u »foburton in De*
oonfbire, erhielt, früb oerwaift, nur bürftigen Um
lernest unb würbe oon feinem $aten alä S<$iff&
page auf ein Äüftenfa^rjeug, fp&ter aber ju einem
6dwfema4er in bie Sefcre gegeben. Sc&on jaulte
a 20 3*fr*/ *'* «n 2Bunbar$t [id) feiner annahm
nnb ibn einem ©eiftlidjen übergab, ber bereits na$
j»ei 3abren üjnfür reif erflärte, (eine Stubien auf
ber Umaerjtt&t fortinfefeen. Shiä) t>erfd)affte ilpn
fem (Gönner eine Stelle fan (Meters ftolle^ium gu
Orforb. Gin glu<t(ü$er 3ufaft gewann i&m bie
Ounft be* £orb ©roäoenor, mit beffen So&ne er
«ergebene Sauber Europa* bereifte. SRacfc feiner
Sturflefer gtna er an bie Übergebung be$ $uoenal,
bie 1802 im Dnul erfefcien. Se$on früher hatte er
eine XacbfrUbung ber erften Satire be£ $erfiu^
«The Beviad» (1794), unb bie gegen bie bramfc
tifc^Zfeftter jener 3"t gerichtete «Maeviad» (1795)
Menden fafien, aueb ben Dom 20. 9ioo. 1797 bi^
9. 3uli 1798 erfepeinenben, bie revolutionären
3betn betantpfenben «Anti-Jacobiu» rebigiert
Äub bem Aufhören btefed 3oumal§ roibmete er
feine Stsfe oorjugSmeife ben altern engl. £ramcu
täem unb lieferte 1805 eine neue 2luägabe von
Saffaiger* unb 1816 üon 53cn ^onfonä SBerlen;
Wie Aufgaben oon ^orbd unb <s()irlep3 S^aus
tjpiden erfebienen erft nacb feinem 3:obe. gür bie
1ÄÖ begrünbete «Qoarterly Review» mar er bei
feinem unermübeten Sleife, feinen Äenntniffen unb
feinem roütenben $a& gegen bie S)cmo!ratie ein ber
Sorppartei enoünfcbter Stebacteur, bis guneömenbe
Äranaid&feit il)n 1824 nötigte, bie iRebaction niebers
jufegen. S)ic fonferoatioen Staatsmänner belot)ns
ten feine SHenfte mit einer Sinelure. (*r ftarb
31. 5)ea. 1826. Sein ^ußenbleben ^at er im SBor*
worte ?iu feiner überfefeung be§ Suoenal enä^lt.
©iffte (2t), ein rechter 9leben{lu& ber Slroc in
ber fianbfepaft gaucignn be« franj. Departement
6od()faoopett, entfpringtmitsroeiöueflflüffen, (3.
Ijaut unb @. ba%, bie fi$ unrceit Siyt (743 m)
Bereinigen, am Üflont4Ruan (3078 m) unb am 5fluet
(3111 m), bur^fKefet in roeftnorbroeftl. Stiftung
baS breite Sfjal oon Samoen« (700 m) unb Xa-.
ninge (645 m), roenbet ftd^ bann bei ber ÜKunbung
ber Kliffe fc^arf nacb €>• unb erreicht nacb 48 km
langem Saufe bei Sinti) er ne, 6V2 km oberhalb
iBonneoiQe, bie 3lroe. XaZ Ouetlt^at bej^ & t)aut,
bad Sal be Sij t, bilbet in feiner oberften Stufe ben
wegen feiner SBafferfälle berühmten großartigen
gelfencirhiö Ser d d)eoal.
©tfborn, Ärei^ftabt in ber preuß. $i'ooim
Hannover, Sanbbroftei Süneburg, 87 km füblicp
oon Süneburg, auf einer lleinen Sn^ö^e in toiefen:
unb moorreieber ©egenV an ber äftünbung ber 3)e
in bie $Uler, Sib eined SlmtagericbtS, Station
ber Sinie SerlinsSe^rte ber ^reufciföen Staate«
bahnen, jä^lt (1880) 2925 faft nur prot. &, unb
bat (harten- unb ®emüfebau, gabrüen oon Sabaf,
©las, 9Boü* unb SBaumwollfpinnerei. ß^emalö
mar <9. eine ftarle $eftung.
Der JtreiS ©if^orn hätyt auf 1807,5 qkm
(1880) 52 755 meift prot. ö.
©ift (virus, venenum) Reifet im allgemeinen
jebe Subftanj, welche, bem gefunben Körper auf
irgenb n>eld)e Steife einoerleibt, mcl)r ober miuber
feptoere Srnä^rung^ unb ^unftion^ftörungen bc*
ftimmter Organe veranlaßt unb bamit entoeber
ßrant^eit ober im ungünftigen gaüe felbft plö^
liefen %oh oerurfac^t. Streng genommen fommt
aüerbingS bem äBorte ©. nur eine relatioe 33ebeu$
tung ju, ba e$ feinen Stoff gibt, welcher unter
allen Umftanben unb unbebingt giftig wirft, wie
man am beften barauä erfefyen tann, ba^ gerabe
bie al3 ^eftigfte ©. befannten Stoffe, wte Stau*
fäure, arfeniae Saure, Strpdjnin, 3Äorpj^in, Sltros
pin, Ouetifilberfalje u. a., innerhalb gewtffer ©rem
}en bie ^eilfamften SBirlungen auf ben Drganiä«
mu§ ausüben unb be£l>alb aU Heilmittel ^oc^ge«
fd)ä$t fmb, unb baß anbererfeitö viele Siere oon
gewtffen Subftanjen, welche auf anbere entfebieben
giftig Wirten, gar niefct ober nur äußerft wenig
beeinflußt werben. 93or allem fpielen hierbei baö
SofunaSmittel ber betreff enben Subftan}, bie 3lrt
ber @tnoer(eibung, bie inbioibuelle $i$pofition,
wie niebt minber ber ©rab ber ©ewö^nung, wie
baS 93eifpicl ber Elrfenüeffer in Steiermart unb
ber Opiumeffer im Orient beweift, eine entfcfyei;
benbe SRoUe. Die @. iönnen mittele bed 33er.
bauungäproaeffed, be& Ginatmend unb ber (Einfaus
gung bur$ bie Haut in ben Körper bringen;
manche, wie j. S3. bad amerif. $fei(gift, erweif en
ftcb nur bann erft giftig, wenn fie mit bem SBtute in
unmittelbare $erü()rung (bureb SBunben) gebracht
werben, wä^renb fie bei ber dinfü^rung in ben
HDlagen oöllig wirfungdlod bleiben. 3ur beffern
Überficbt teilt man bie große ffleitje ber <$. in oers
f^iebene ©ruppen, welcpe ftc^ aber weniger auf bie
32
Oift
nod) größtenteils uncrforfcfctcn, bie toyiföe 3öir^
hing bebingenben elementaren ßigenfdjaften als
auf Grfd)einungen an SBcraiftcten grünben.
©ne umfangreiche Älaffe bilben bie fog. ätjen*
ben ober irritierenben ©if te, meiere mefyt c&e*
mifd), baS organifdje ©emebejerftörenb, bie gorm
unb ben Sufammenbang ber teile verlefeenb tvir*
f en unb oaburcfc heftige Keimung , f d&nelle (5ntjün=
bung unb Vranb erregen, Steuer gehören aus
bem 2Rineratrei$e ber Ärfenif, eins ber ierftörenb*
ften ©., von bem fdbon 1—2 $ecigr. töotidje 3u*
fälle Ijervorbringen tonnen; ferner alle Verbtnbum
gen von ©olb, Silber, Äuvfer, auc^ bie meiften beS
QucdftlberS unb Antimons ; tveiterbin $&oSP&or,
Sob, (S&lor, ftarte SWinerat* unb $ftonjenfäuren,
roenn fte unverbünnt in ben ftörper tommen, §. 99.
bie fonjentrterte S<$roefelfäure ober baS fog. Vi*
triolöl, bie Salpeterfäure ober ba$ fog. Scheibe*
tvaffer, bte Saljfäure, bie fonjentrierte (BaxboU
faure, bie Sauerfleefäure u. a.; fobann äfcfali,
flitammonial, gebrannter Salt, äfcbarvt; viele
^flanjen, tveld&e einen fetyr f Warfen unb äfcenben
Stoff enthalten, wie bie 3aunrübe, SBolfSmitd),
3a läppe, (Eroton, ©ummigutti, ftoloquinten u. a.
(f. ©tftpflanjen); äußern Xterretcfre bie ßan*
t&ariben ober fog. Spantjcben fliegen. Slnbere
©. mirfen me&r burd) föneÜ vorüberge&enbe SRei*
jung beS ÜRervenfoftemä unb balb barauf folgeube
gänjlidfoe £ä&mung beSfelben. 3)ie3 finb bie foa.
betäubenben ober nartotifdjen ©ifte, welche
jttmeift bem ^flanjenreiebe angehören. Sie äußern
tbre SBirfuna burd) brennen im £atfe, übelteit,
ü&ürgen unb erbieten, heftige Äopffdfomeraen,
Sc&tvinbet unb SinneStäufdjungen, getvaltfame
Krämpfe be$ ganzen ftörperS, inSbefonbere ber
©eftd)t3mu3fetn, unb führen ben £ob bureb 8ä£*
mung unb Scfclagflufc fyerbei; bei ber Seicgenöffs
nung finbet man nidjt bie geringfte Spur einer dnfe
Sünbung. jpierber gehören baS Opium mit feinen
Sllfaloiben, baS .feanfbarj ober £afduf<&, ber Sedier*
ling, ba3 Vilfenfraut, bte Vellabonna, bie firä&em
äugen ober Vrecjmüffe, melcfoe baS Strudjnin enfe
galten, baSjBfeilgift ber ^noianer u. a. 2iud) in
ben bittern Manbelfernen tft ein äljnlu&eä, fcbncll
baä Seben vernidrtenbeS ©. enthalten. (S. iß lau«
fäure.) fl&nli<& wirft baS Schlangengift unb
baS in ber ©unbSivut ftd) erjeugenbe ©. Ginige
©., biefog. reigcnb^narfotifdjenöifte, ver*
einigen betbeffiirfungen, inbem fte mittels eine*
eigenen fdjarfen Stopfe reijeub unb entyünbungS*
erregenb unb vermöge beS ifjnen gufommenben
nartottfdjen Stoff« betäubenb ivirten . fo 3. 93. ber
rote ftingerbut, baS (Stfenfnltdjen, ber Üabaf, SteÄs
apfel, ber iaumellolc^ unb ba£ SRutterforn, bte
meiften ©if tfd&wämme u. bg(. ; audj ;ä^len ^loro«
form, ät^er unb SUtoljol ^ier^er. Slnbere ®. nur?
ten babur^ bafe fte bie *um Seben nötigen Serri^s
tungen mancher Oraane plö^licb ober a(lmä()li$
unterbrachen. Sieger gehören ade föäblicben,
ntebt )um Stembolen tauglichen (irrefpirabien)
Suft« unb ©aparten, tote 9. £8. bad ^leno^bga^
n>elc^e§ ber fdjüblicbe iBeftanbteil bed fiol)(eubun^
fte* tft, 64mefe(b&mpfe, bie burc§ ba* 3ltmen unb
bte »udbünftung vieler 3Jlenf$en in einem oer«
fdjtoffenen Diaume verborbene £uft, eine Stenge
ftarfbuftenber 95lumen in oerf^loffenen 3itnmern
u.a. m* fog. feptifdbe ober aumotif<&e@tfte
beaeic^net man folc^e Subftamen, meldbe faulni^;
unb gArungda^nlic^e $rojeffe tm Organismus fax*
vorrufen unb jur fauligen 3crfetjung bed S3lutc4
Eueren, wie namentlich bad 6ef)n)efeliDafTerftoffga$,
>ie au% faulenben unb verroefenben organifeben
Waffen ftc^ entmictelnben ©afe unb kämpfe, fo«
wie verriebene Vergifte, mie j. 93. baS ©. man«
c^er Schlangen, ber ötorpione, mancher Snfcften,
baS SBurft: unb Käfegift, bad ^aulntS- unb ?ew
c^engift. SDtauc^e rechnen aud) bie fog. Kranlbeit^
aifte ober Slnftedun^ftoffe Berber, lüieroobl biejcl:
bzn feljr uneigentltcb ©. genannt werben. (6.
ftontagium unb sDUaSma.)
Unter bem Flamen ©egengifte ober Sinti*
böta faftt man ade jene öubitanjen gufammen,
meldte ben Körper gegen bie öinroirtung ber ©. ju
fct)ü6en ober bie fd^on geäußerte fc^abtic^e 2Bir(ung
ber lehtern mieber aufzubeben vermögen; fie futb
natürltcb ebenfo verfdjjieben, aU e$ im allgemeinen
bie @. finb. 3$re SBirtung beruht in ben meiften
ftftden barauf, ba& fte bie in ben ftörper einac;
fäbrte giftige 6ubftam bureb t^re ^Berührung epe-
mifcb unife^en unb unfeftäblidj machen, fei ed. bafj
fte biefelbe einfach neutralifteren, mie bied 3. 9. hu
ÜJiagnefta gegenüber ben ä^enben Säuren, bie
(Sffigfäure gegenüber ben äfeenben Sllfaüen tbut,
fet eS, bafe fte biefelbe in eine in ben äörperflüifig;
leiten unlösliche unb baburdb unf^äblid)e Serbin:
bung überführen, tvoburdj 3. 2B. bie arfenige Säure
bur$ baS @tfeno;ob^obrat ober bur<$ 3)tagnefta;
^vbrat völlig unmirtfam gemacht merben !ann ; iit
anbern gallen beruht bie 9Birtung ber ©ecjen»urte
barauf, bafe ©. unb ©egengift jroar auf btefelben
Organe, aber in entgegenaefe^ter iRicbtung roirten
(fog. Antagonismus ber ©ifte); auf biefe
SBetf e vermag 3. 93. baS Sltropin gcioiifeSßergif tungS;
fumptome beS 3Rorpl)ium3 ivieber aufzubeben.
3)ie burdj ©infübrung eines ©. in ben gefunben
Itörper hervorgerufenen Skränberungen, inSbefon«
bere in ben gorm^ unb äßifd^ungSverljältmjfen ber
Organe, pflegt man als 9* er giftung (intoxi-
catio) ju beAeicbnen, unb untertreibet ^infic^tUcb
ibrer (fntftebungSmeife ahite Vergiftungen, tvenn
btefe Veranberungen fofort ober bod) fe^c rafcb
nac^ ber (Einverleibung beS ©. eintreten, mie bieS
meift bei ftarfen ©. , arofeen Mengen nnb bireftec
(Simvirfung ber *8aÜ tft, unb <$romf$e 93ergiftun=
gen, meiere nur langfam, nacb ^ctufig ivieber^ottcr
Siufü^rung geringerer ©tftmengen ju Staube !otn*
men. SDeSfyalb ftnben fidf) djrontfcbe Vergiftungen
böuftg bei Seuten, bie mit giftigen Subftanjen ar^
beiten, fo bie Bleivergiftung bei 2lnftreicjem,
Sdjrif tf d)leifern, bie Ouedftlbervergif tung bei Spie^
aelfabrifarbeitern, bie $tjo£pborvergiftung in
Sünb^öl^enfabrüen u. bgl. §ie Veratftung^er*
Meinungen ftnb je nadb ber 5lrt unb ber Menge bed
angeroanbten ©., na<9 ber Stelle, auf meldte e$
appliziert wirb, unb na$ mannen anbern tnbiöü
buellen Umftanben fe^r verf Rieben; ebenfo Sauer,
Verlauf unb SluSgang ber Vergiftung, ^duftg er«
folgt früher ober fpdter ber £ob, entmeber burdi
Sdbmung ber 9tervencentren, mie bei ben fog. 9ler«
vengiften, bem Opium, Nicotin, Strv^nin u. a.,
ober bureb fid^mung ber ßergtyattgfeit, mie bei ben
fog. $er*giften, mie $^oSpbor, Strfen u. a., tvelc^c
fettige Entartung beS ßerjneiföed unb ^erjfcbtag
herbeiführen, ober burdj Vlutjerfefeung, mte bei
ben fog. Vlutgif ten, 3. 93. bem tfo^leno^pbaaS,
raelcbeS mit bem Vlutfarbftoff eine fefte c^em. Ser^
binbung eingebt, unb baburet bte Vlutförperd^en im
Sufnagnte von Sauerftoff unfähig mac^t, od«
En Artikel ; Ulftpflunuu.
©ift&atim — ®iftlaiti#
33
bnidj &ifjimvng ber peiipberifrfien iWiiSfcIn, inä&e*
fonbet* ber ÄtmungSmuSrularur, mit fcei ben fog.
Shwlttgiften , bem amrrit. Ilfeilgift (ßurare) unb
äWrfKn- 3fn anbetn fallen tritt hü* längerer
ober türjtttr 3*tt uoHftitnbige ©tnefimg tili, im
kern baö 13. enrroeber burch motjetttges lltbreien,
tonvd) bie S&dtigfcit btt Mieren unb anbtre £or.
«ängc wieb« anö bem fiöipci auägefdjieben ober
innerbatb bes florpers burd) d)em. $rojeffe aerfest
imft in unid)ablid)e 5Uerbinbungen übsrgcfü^tt roivta.
9i8»eifeB bleiben jeboi) and) bauernbe 6rniib=
ruiwä> unb SuütrtonSjtönitiflen , fcbler^afte 3$Iut>
»iftbung, äbmuaenmg u. bgL jurücr, roie namcnt>
BaV und) ©l«'» unb Guedel beruergittimgen.
Öei b«aüe6nnb(uno einer itergifnmg ift nor
aOrm ofö erfte unb roicbttgjte Aufgabe bie moglidnt
fiuteeiiige entfernung beä ©. aus bem florper ju
bcjntbnen. Qtf balftfbc burd) eine 28un.be eing,e=
imrnatn ( &d)tangengift, asutnif t , Seiajer.gif t
ii. bat), fo fudje mnn ti burcb fiftmittel (Stfefatt,
©atmialgeift , tonjentrierte ßacbolfaure unb äbn>
liebe) ober butiii ©lubdien fofort ju jerfrören ober
burd) [ängtt fottgejeBteä RuSfaugt» ber äBunbt
mit tan Wimb ober mittels Sdjriipitöpftn }u enb
fernen; aud) ift bie SBunbc Sorgfältig mit Salj.
mafftr, Gfpg ober Seifen muff er au3jiiit>aft&tn unb
bte angetretene ©tutuna burd) emfefmitte ob«
edjröpftdpfe motjiitfjft länge ju unterhalten, ba
bWHg burd) bas auäfliefeenbe ©Int bas 6. med>a.
KtftD mit berauSgefpult rorrb. Ii&erbie3 oeifudje
man Ki iut Hntunft bee »rite* burcb feftes 3u*
fmMnenfqnüren beS bttreffttiben ©liebes oberhalb
ber äßunbe ben übertritt bee @. in ben ©lutftrora
■B oertjftteii. 3ft hingegen, nie in ben meiften
Süden, beä ©. burd) ben «erbau ungSapparat eins
gtorunaen, fo fudje man fofort burd) mebttAeö
3orrad)tn non lauem Sßaffer ober lauer SHildj,
bnrd» ÄiBeta befl SHadjen« ober burd) ©redmiitte!
Srbrcdien m erregen; gelingt bie« nid)t, fo ift,
wenn moaltdj . bie ifuöpumpung beä SMagenS oer>
nüttelw ber SRagenpumpe vorjuneljmen unb ali=
ba(b bete betreffenbe ©egengift (bei ber 9rfenitoer<
gifnuta [f. b. I (Sifenorobtobrnt mit deifwm SBuffer
getnrat, bei sei Ouea|l(mToergiftun{| nüifigeä @t>
nen>, bei ber ^oiutioroergiftnng niajtvettinjierttä
Xenjwnttnöl, oeiSteioWf'Unb anbem 64uw«t«
I aftMoett ftreibe, SRognefta , Aathnaffer, im 9totc
I nfi ©erjenmoHer, bei ÜScrgifrung bnrd) Öfeenbe 91=
! mfiea RrnertiaV Wttrönfe, SfUgmalfer, (Zitronen:
, flft, im Notfall faurea Ginafmadjteä u. bgl.) in
trmirftenb arofKn ©üben anjutnenben. 3!ei Sets
' "" '" lebten fwfrSar*
: ttjfcBWJBi mit nnrfottfdun ©. empfeijien ftd) ®ar.
1 racbeu von ftartem firoatjen flajfee ober Xbct,
öfteirif »etariften be» ©eftdttS mit lattem 3Bo)1er,
Qtamfd){aae auf ben flopf, forhoabrenbeä geroalb
tauft «ul> unb Sftfttbren be» ätergifteten, bei
ftodntber wefmratron bie (ünftjjrfjt Unterbauung
Itt Slanuia burd) metbobifdjea änfamntenbradVn
! besSBMftfcftenä (f. Sdjeintnb), bei brobenbei
i etftftopfung nnb Sfbfpannung SSÖein, Soffmannfts
ttBprn nnb anbete mtimitteC ©ei ©ergiFtungtn
htrdj ((böbtidje ©aäaiten ifi vor allem bie Sef draf«
»guter reiner 8nft, bie tntrgtfd« Sornabme
üüftfidien iltnrnmt, anijallenbe« oegielen bed
... „.., ,„jSItmiDW,an(iattenbeä»egie6e«i---
Ssfte mit lattem äBaffer, unter Umftanbtn bie
fteSfübrung ber aranSfufion (f. b.) erfarberliä).
Sri ironrfaVn Seraiftantgen eiibtid) tommt ee na>
rtrJw por aflen Stnoen junäd)ft barauj an, bte
•rittn Sufna^me beSeetreffenben @. in ben Dr.
(rawriotliml -S<Tifon. M. Bull. Tin.
SauiSmuS ju üer&Gten , atäbann aber ben tränten
lorper burcb eine leidjiDecbauliAe nabrbafte Soft
(IHild), Sleifd) ©er), manne ©aber unb Peinige
©enieguiig im freien »ieber ju traftigen.
2ie Sorüoto nie ober 8e?re uon ben©., btren
Shriqabe in ber Örforfcbung ber @igenfd)aften unb
9Bi«ungen ber ©. auf bie oerfdjiebenartigen Dtca.
niSmen beftebt, läfet rieb in ihren erflen empirifdjen
SfnfSngen bid m ba3 Sutertum jurud nerfotgen unb
mürbe fpdterbEn befonberS uon ben Srabern unb
in ben meVn. tinjminj bnt Stln*iibtanbe3 eifrig a/n
püeat unb ge jöttxrt, artete nbtr mabreiib be* Slt>
telaltet^ pan) in Ulltbimie unb inumjtVie 3pidl,i,-,i
au«. C'tft im SinfanLie bc3 19. Onljrh. erfubt ße
mit bem gcronlttgen SlufidmutiiLic ber Chemie ihre
erltetc.",::' '-■■ V. ■.■;:.. -. ■-,:: ■: i-du\' <■■': ht':;;
bred)en^en arbeiten Drfilo* (j. b.) unb rjat fidj feit
bem raub, iiiSiieiinibi'ro Mivdi bie OJnftibrung be*
ßrperimentd in bie torifologifcbe goridjung unb
burö) bie auägebebntcn 3!eriinii?reilien jn^lreidicr
itfcbcr, unterbenen r
bieUjtanlor/Soniicnfdjnn.^ti.
Yermonil u. a. ju nennen finb! <u einer jclbftärcbi
üorjiig^iaeii'e ßpriwwt, Zäit
fdjem, öufcinann, illaunnn, S.
trtrmonn u. a. ju nennen finb! <u einer jclb[tänbi-
flen tnljaltärciAen attfiefttaafl entroidelt, weld;e
nidjt nur einen yAMum 3'ürig ber ßrittunbe,
inSbefonbere ber geriditlidien Ü)tebijin, burfteöt,
fonbent nud) Bieliarii nuf bie cevinmisten Si-icipli^
nen, «uf 6l]emie, ^iniÜDlogie unb crpecimcnlelle
$atbotogie, förbernb unb anregenb geroirtt bat.
Sittetatur. Drfila, »fieljrbud) ber Xorifologie.
(5. üuff., auft bem Staiijeru'djen von ftrunp,
©raunfet)«). 1863); dufemann, «öanbbucb ber
Xontotogit» (©erl. 1862—67); Xarbieu, >3)ie ißer=
«iftungen in gerichtaärjt lieber unb Ilinifcber ©ejie^
ung» (böitf S) von Sbjeile unb Subroig , erlangen
1868); ©aitbiin, «®ie ©. unb ibre ©egengifte*
(2©be.,©af. 1869—70): Suflo«, «öanbbucb ber
angemanbttn aerid)tlid)>d>em. Hnafafe ber qem.
©.» (Spj. 1873); S. Sennnnn, n2e&rbud) ber tn>e=
rimtnUUen loritologie- (»erL 1874); «Hobt,
nggem. Xontologie» (Braiin)djw. 1874); Sragcn.
borff, "Sie neria3tlidj--cbem. QrmttteUing von @.»
(2. Hüft., feterSb. 1876); $enbefi, «aOgemein«
©iflleüre» (©erl. 1880).
©tftbemm non 3aoa, f. unter Antiaris.
Offtvecte, f. unter Nicandra.
Oiftfoitfl, ©iftlammer, ©iftturm, nennt
maiibieSon&entationäoonicbmngen, inbenen mb
bie arfenige Stture beim Slbroften atfenitalifcber
ecäeperbicbtet. (S. Arfenige Silur e unter Hr.
fen,©b.n, S.9*.)
©tftfjanfi tjeifit im Bergbau baS gangförmige
©orlomnun oer ärfenilalien.
OtjttÜteK nennt man bieienigen metaQurgi.
fdjen fflirftalten, in meldjen bie jag. Srfemfalw»
(metler Stfenif, ©dnoefeiarfentt tn gorm »on
Waufäiflelb ober Weolgar unb oon Suripigment
ober Operment) bargefteOt werben.
mtiOtt, f.unterarfen.
Offtbidfl mirb bieroeilen für eine 3(rt Stampf-
ober ©ranbtagel gebraucht, meldie unatembare
unb feibft giftig mirlcnbe ©ämpfe etseugt. (S.
Sampftugei, Seuerballen.) 3ma> nennt
man ©. ein« ©fcÜugef , meldje ©Iftfubftauj in R<b
trügt (S&nKd) ben »ergifteten Sßfeilen ber alten
ober roflber ©olI3ftämme), um bie SBJunben töblidj
Sil madjen. Snldje ©. (amen in frühem 3ahr*
pnberten cur,
©iftlatridj, f. unter Lactac«.
34
©iftmüße — ©ift^anjen
Jtftmttfte, f. unter SWitben.
»tftmorb ift bie abft<btli<$e Rötung eine« Sten*
föen bunb SBeivringuna eines bem ftöqjerJAon in
geringen (laben fdbäbfoben Stop. 3Ke 2Rögüo>
Feit, m biefer SBeife obne allen Äraftaufwanb unb
in fixerer Serborgenbett einen SDlorbvorfafe au$ju*
führen, erflärt benScfcreden, ben biefe* Serbre*
djen su verbreiten geeignet, unb bie Strenge, mit
weldjer bie Strafgefetyebung bagegen eingefd&rit*
ten ift. 3n Korn bebrüte bie Lex Cornelia de si-
cariis 81 v. ®&r. Won ben SBerfauf von fö&b*
fidjen Stoffen jum gwede abftbtlidfrer Sergiftunp
unb ben felbft erfolglofen $erfu$ ber Xötung mit
SCobeSftrafe, unb für ba$ aemeine SRcdbt fegte bie
Carolina bie Strafe be* Stabe« feft, au$ wenn ber
Sergiftete nur an feiner (Sefunbpeit Sdjaben pe=
nomnten. 3« ben neuem Strafgefefcbficbern wirb
ber ®. nidjt neben bent 3Jlorbe befonberd bervor*
gehoben. SDtertwftrbige ^rojeffe wegen Sergifs
tung veranlagten bie ÜJtarquife von Srinviüierfc.
©efina ©ottfrieb, Caftaing, 2ftarie Safarge, ®raf
SJocarm*. $a(mer, Äafpar Srftmp», bie Stifts*
bame 3utie Gbergengi unb ber ®raf ®uftav ©fro*
rinffn u. a. $iefe unb anbete gäue finben fi$
bargefteat im «Sieuen $itaual» (8pj. 1842 fg.).
Wiftpapict, ein mit einer Sofung von arfeniger
S&ure geträntte* ftliegenpapier (f. &.).
CHftyffan$ett nennt manim gemdbnfi$en2eben
alle btefenigen $fton$en, welche entioeber in allen
ibren Zeilen ober in irgenb einem berfelben einen
ber ©efunbbeit be$ Stenfcben f<£&bli<ben Stoff ent*
galten. $ie SBirfung bec ®. ift je na* ben in tbnen
vorfanbenen giftigen Stoffen eine fegr verföieben*
artige. Söftbrenb von ben einen fd&on ganj geringe
SRenaen, etwa eine gruc&t ober ein eamenforn,
ben Job herbeiführen tonnen, wirb von anbem,
felbft wenn fte in ardäem SRajfen genoffen werben,
nur ein vorübergepenoeS Unwoblfein berbeigefftbrt.
$ie giftigen Stoffe, aucb ba3 giftige JBrinjtp ge«
nannt, fmb bei einer groben Slei^e von ®. nod) febr
ungenau befannt; fo weife' man g. 53. über bie tn
vielen $tyen enthaltenen Stoffe nur fefcr wenig,
unb aud> von vielen anbern ®. fann man nur am
geben, bafe ba3 giftige $rinnp ein 2ltfaloib ober ber«
gleichen ift, bcjfen c&em. dufammenfeftung aber nodj)
nid)t genügenb unterfucbt würbe. 2lu<b bie Stenge
be* in einer ®. vor&anbenen ®tftftoff3 ift natürlich
febt verfc&ieben, unb bemgemäf? audj bie Söirfung.
föG&renb ba3 Aemifdj rein bargefteüte Nicotin ein
äuficrft ftarf e* ©ift ift, fann bocfc ber Xabat, ber ba&
felbe in geringen Stengen entölt, im allgemeinen
a(d ein unfdj&blidjeS ®enufsmittel betrautet wer«
ben; baSfelbe gilt von vielen anbern ©emd$fen,
bie als ©ewürjpflamen, ate ®emüfe ober in anbe*
rer SBeife ben Sften|djen jur 9ial;>rung bienen: fo
entbdlt f owo^l Itaffee wie £bee einen febr giftigen
Stoff, aueb m ben Kartoffeln finben ftd) febr ae*
ringe Stengen bed ftufcerft fc^äblicb wirtenben So«
lantnd. 9?ocb me^r gilt bied von mannen of^inels
(en Manjen . }u benen unter anbern mehrere ber
gif tigften einbenniföen ®ewft(Me, wie ber Wote §im
g«r^ut, Digitalis purpurea (f. Sofel: ©iftpf lan»
}en L 3rig.3), bie £oüürfcbe, Atropa Belladonna
(XafelIi,Sig. 1), baS 93ilfen!raut, Hyoseyamus
niger (Xafel II, §ig. 8), ber Stedfrpfel, Datura
Stramoninm (Zafet II, $tg. 2) geboren.
3e na^ ber SBirf ung oer @iftftoffe lann man
bie®. einteilen in folebe, welche nartoti($e, unb
in fot^e, wet^e aftenbe ober fc^arfc 6igenf(|af*
ten (oben, benen au$ wobl no$ eta Mtte ®cuppe
anjufügen wdre, bie ftarf purgierenb wirft. 3«
ben erftern würben 5. 99. bte bereits genannten, fet?
ner bie Stammpflanje be& OpiumS TPaparer som-
niferum), bie Sd)ier(ing$arten u. f. w. geboren,
üfeenb febarf unb fentjünbungen fjervorrufenb wir»
fen mebrere SRanunculudarten, bie Suma^arten
(Rhas), bagegen purgierenb me^rereSupfprbiaceen,
wie Slicinuft. Sroton u. f. w.
$ie eimelnen gamilien beft $ffamenreidtö ftnb
febr verf Rieben in Setreff ber Singabi von <$., bie
fte umf äffen. <§& gibt gauulien, bie feint einjige O.
entbalten, wie bie Samilie ber Sruciferen; fernet
folge, bie bei tyrer bebeutenben ftrtenja^l nur wes
nige @. aufjuweifen baben, wie bie ßompofiten,
Segumhtofen u. a. 3n anbern Familien bagegen,
wie 1. 9. bei ben Sobmeen, (Supborbiareen, nnben
ft<^ tm $erb&(tmd |ur ©efamtsa^l ber Strten jabl*
reicbe ®., unb jwar gerabe folebe, beren ®iftfü)fft
du&erft fdjäblid) Wirten.
Sonben einbeimif(ben®iftpflan}en w&
folgen, bie in S)eut(cblanb atö ©artenpflanjen ges
jogen werben, finb bauptfd^lid) ui erwdbnen: auS
oer gatnilie ber IRanunculaceen Arten ber ®attuiu
jen Clematis, 3. 33. Cl. ereeta, Anemone, boupts
öcbltcb A.Pul6atilla ($afe(I, gig.5) unb pratensis;
amtliche $rten von Adonis, Banunculns (baupt«
fd<b(i$ R. sceleratus), Helleborus, Aconitum; fers
ner bie Slfeleipflanje ( Aquilegia vulgaris), bie 2)ot»
terblume (Caltha palustris), Trollius europaeus,
bad (IbriftopbSrraut (Actaea epicata); von ben
tlmtjgbateen ber iBittermanbelbaum (Amygdalus
communis var. amara), ber Äirfd^lorbeer (Prunus
laurocerasus) unb bie Xraubenfirf c&e (Prunus Pa-
dus); von ben $apiUonaceen mebrere Srten ber
®attungen Coronilla (Äronenwide), ^auptfdAlid)
C. varia unb C.Em enis, Crtisus, befonbetöber sier«
ftraueb C. Labnrnum (®olbreaen); von ben $opos
veraeeen bad Scbölltraut (Chelidonium majns), bie
febon ermähnte Stammpflange bed Opium*: Pa-
paver somniferum; von ben Üibamneen Rkamnus
Frangula (Jaulbaum) unb Eh. cathartica (Äreuj:
bom)* von ben Slraltaceen ber @pbeu (Hedera
Helix); von ben Umbelliferen ber 2Bafferf<bierliuft
Cicuta virosa (Xafel I, gig. 1), ber gefledte Schier
ling. Conium maeulatum (iafel I, Äig. 2), bi<
ßunb^aleifte ober ßunbSpeterfiUe, Aethusa Cyna>
pium (Xafel II, $ig.ö), ber £aume(förbel (Chjtexo
phy Uum temulum) ; bie Srten ber®attungOenanthe
befonberd 0. crocata, bie SRerfarten Siam lati
folium unb angustifolium, bie Stembolbe (Astran
tia major); von ben Cucurbitaceen bie beiben @i*t
rübenarten Bryonia alba unb dioica, bte Spn|
gurfe Ecbaliium Elaterium, bie Äoloqutnt«
iueumis colocyuthis (f. Jafel: Cucurbitaceen
§ig. 8); von ben (SaprifoUaceen ber 3«>^öbolu«
ber (Sambucus Ebulus) unb bad gemeine ©eifeblai
fLonicera Xylosteum), oueb einige 6<bneebaöartc
(Viburam); von ben ftompofiten bie beiben Sa1
ti^arten Lactuca virosa unb L. Scariola; von be
Scropbulariaceen ber febon erwdbnte JRote ^inaei
but f owie bie übrigen Slrten ber (Sattunp Digitalis
ba$ ®otte$gnabeitfraut (Gratiola officmalis), bi
Wirten bed Sdufefrauted (Pedicularis); von ben Sc
laneen bie £ollKrfcbe, ba« öilfentraut, ber Sted
apfet, bie tlrten ber Sattung Solanum, befonbec
ber S^warje 9tacbtf^atten (S. nigrum) unb ba
S3itterfü| (S. Dulcamara); ferner bie f&mtlt^e
Xabatarten (Nicotiana)«
©iftfölangen — ©igantomadjie
35
Ben bat Conoofoutaceen finb poei Arten oer
b&$tig, nftmlut CohyoItoIus sepium unb G. ar
raü. 8on ben Sooconeen ift ber aewöftnlidh
Dboiber (Kerrant Oleander) als gifng anjufttp
rot; oen ben Xtdepiabeen ber frntbfcwürger (Cr
UBcham Vincetoxieam) unb bie in (Körten aU
64(ugpfkut}e melfad> gezogene Periploca graeca
mb ben äobeliaceen mehrere Arten ber (Sattung
Lobetia; oon ben 2)umeu\aceen bie Arten befc
SaWbüß (Daphne), befonberd D. Merzerenm
ß«fe(: <B if tpf lonien II . gig. 4) ; oon ben «rtfto*
' tafyaceen bie fttfelmura (Asaram europaeum) unb
bie genrityftiufc Dfteclujei (Aristolochia Clemati-
tis). Son ben $rhnuiaceen bad feg. tüpenoeüt&en,
Cyclamen europaeam. (©. Safet: tUpeupflan*
nei,Stg.lO.) San ben Supborbiaceen alle Sfoten
er Gattungen Eaphoibia (tafeC: Qiftpftan*
ich 1, 3^0. 4) unb Merenrialis , ber SBunberbanut
(Riehras communis); Den ben (Sannabineen ber
päd (Cesnabis satira) unb ber topfen (Humu-
his Lupuhxs),
Unter ben SRenebtofebenen finb ro ermahnen
oft ber SomtÜe ber Ämargüibeen bie Sarjtffen
(Narcans PBeartonarriwtnfl unb N.poeticns); oon
bes 3nbeen mehrere Xrten ber Qkttuna Iris, wie
L Fmdacaras; oon ben GoMtfcaceen bie $erbfi*
ttttbfe (Colchicum autamnale, Xaf . I, $ig. 6) unb
Me Xiten ber 0attnna Veratrum (V. album unb
nigram), ber wetfc unb fc&ttmrje ©crmer; oon ben
Suacces bte ftatf trtrone (FritiUaria imperialis unb
P. neleagris), bie SReergwiebel (Scilla maritima);
ort bie eerf d)ttbcnen Xulpenorten (Tulipa) finb oer*
bim; w» ben ©miloceen bie (Sinbeere (Paris
ludnfoHa, SCafel II, |Jig. 6); oon ben Äroibeen
betaton (Arum maculatam) unb bie gewöfmßAe
Saflo (Calla palustris); oon ben SUfemaceen bte
StejWffetarten (Alisma); oon ben (Stamuneen ift
«r £amneUo(4 (Lolium temulentum) oerbdAtig.
Htter beidomnofpernien ftnb (auptf äcfrlid) bie Sibe
(Taras baceata) unb ber 6abebaum (Juniperas
Sabine) amufftyreit. 8ufter ben genannten &. ge*
tortn |icr(er nxxfr eine itemlü&e Äiuabl giftiger
fay, nie Süegenpilj, SaianSpilj, ©d&wefettopf
Li. ($&$re*f- unter «ü je.)
Bonben erotitäenOtftpflanjenfbtb bannt*
UG4 tttmja&ren Mejemqen, wette $feifoifte fie*
fw, me ba* in Senegamoien waqfenbe Erythro*
isjicm guinense, bte fübamerit. Coriaria myrti-
WU, bie ebenbafeOA waäfenben Arten ber ©at*
tng Panllinia, mehrere tn DJtrnbien nm^fenbe
Üfoiätmnarte», f &mtti$e Sredjnufebäume (Strych-
sot, ton St aax Tomica {lammen bie beftutnten
tnteaaugett) unb bie ju berfelben Samifie ae^ds
Rtbe fftbafrii Toxieophloea Thunbergii, fowie
kttÜ>*baumin3aiw(Antiaristoxicana). tfafter
fcfe» Wanjen finb iwq }n enoAbnen bie flrten
w Gattung Rhus (6ttma4), labtreid^e Gup^or»
miat, bie giftigen SföWjfaft enthalten, fo unter
ttbern ber !Ratt]anittobaum (Hippomane Manci-
ftna)# bietotonpflanie (Groton tiglium) unb ber
{•0.9ßnbbaunt (Bzoeearia Agallocha); au§ ber
dtnitie ber gtofiaceen bie Qhtmntigutt liefernben
vfanne, wie Gareiaia cochinchineosis, G. Cam-
Wpsn.0. Son oieien anbern erotif<$en $fktn)en
Mit S4 übrigen* no<^ triebt befUmmt auwfcn, ob fie
jsben O.in rennen ftnb ebet ntt^t, ba bie^beiüg*
H^ttnterlu^nngen fehlen. (Siftberedüberbieobent
•nm^n®ooa4fe f. unter benfpejieUcnSlrtiWn,)
•mWawgenr f. unter 6d)langen.
•iftftttnitift, f. unter Bhus.
Gifrtonncl^ f. unter Dorstenia.
•ig (ennl.) ift ba* f pejiefl für ben Sapitan eines
S^iRö befnmmte Soot. (Sd {eignet fic^ oon ben
übrigen 6<ftififtbooten burd) leisten, fölaufen Sau
unb äußere &<f)ön^eit auft. $m Ster^ftttnid $u
feiner SÄnge ift eS f^mat, um ipm größere QäptU
ligfeit ^u aptn. Segen feiner geringen ©reite
finb feine inuberbftnte nic^t mie bei ben grobem
Stooten mit $toet , fonbern mtr mit einem Ruberer
befe^t, unb flberfteigt bte 3*W ber (entern nic^t
fedß. S)te Stiemen (Äuber) fetbjt ftnb bei ben Qtg*
JcbcK§ mehrere %uv Unger afe bei ben übrigen
SBooten, um gr&lere $ebelftajt unb bemgentäl
S^neüigfeit |u ergtefen. She bttrdbf^nittii^e
SAnge ber @t0& oon grdftern 64iffen beträgt 8—
9 m, ir)re ©reite 1,« m, unb fie werben betmlßi^ts
gebraut entmeber (inten quer oor bem feed ober
an ber 6teuerborbfette be« 6d)i{fd an ordnen
(2>aoib*) geseilt
©ig (oom en^L gig, fr), guigne), ein leidster,
etnfpanniger jmetraoertger SBagen, offener ®ab*U
wagen, eine »rt ÄabrbleU.
m^mätm^,)f n«6 Konter ein riefen^a/ted,
mitbe*, ben ©öttent oerbaßte* unb oon btefen
wieber oertitgteS ®efd)le<9t. Sei ^eftob erfreu
nen fte al8 Odttermef en, afö @dbne ber @öa (f. h.),
roelqe bur^ bie oon ben abgerittenen ©e«
fa)te$t*teKen be* Uranod herabgefallenen 9lut3<
tropfen befrud)tet morben war, oerfe^en mit glän«
jenben SSaffen unb nt&<$tigen Speeren. 6r{t fpd«
tere Autoren berieten oon t^rem Aampfe ge jen
3eu8 unb bie übrigen DTompier. Qfäa nftnut(|,
fo etjä< HpoKobor ben IDtptpud. erjürnt über ote
Ginferferung ber Xitanen (f. o.) ra ben Xartaru*,
gebar bem urano& ungeheuere, unbeftegbare, mit
ifca^enf^wa'nsen oerfebene fttefen, welcbe ben
äeud unb bie übrigen @ötter belftmpfen foUten.
3n ben $$legrfiitäen (Sefttben, bie in ber Siegel in
ou(tantf<§e ®egenben oerfe|t werben, bestürmten
fte mit fyetdbtoden unb brennenben (Si^ftdntmen
oen Olpmp. 6* entftenb ein fur^tbarer Stampf,
in meinem aber enblid^, na^bem $eraf(e$ ju ^ilfe
gefommen, bie ©ötter ben @teg baoontrugen. SIC»
fponeud würbe oom 6eralle§ getötet, $orpln)rion
oom 3eu8 burd) ben ©life erjmtagen. ferner wer»
ben afo fidmpfer, beren QalA ^pginuft auf 24 an«
S'bt. angefö^rt: GpftalteS, euroto«, Älptio«, 6n«
labod. ,$aua3, ^otpbote«, ^polptod, ftgriod
unb Xpoon, welche fdmtü<o umtamen unb sunt
Seil unter outfamföen ^nfeln begraben würben,
wie (Snfelabod unter Steiften. $ofabote£ unter
einem 6tü(t oon Sto3, au3 wetd&em bie Snjei 9li<
fprod würbe. Einige oor^er unbefannte Namen
hat audft baS Relief oon ^eraamum geliefert. (6.
9tgantoma$ie.) 5)te Sinter \abzn biefen
Jtampf otelfa^ befungen. Son ber ftunft wui«
ben bte @. in ber Altern Seit als ein riefenfjafteä
Selbengef^fed^t, in ber fp&tern in ^emg auf tyve
rbgeburt ald felfenfd^leubembe 6c^langenfü|(er
bargefteUt. 6<9on frft( würben bie (3. mit ben
Stauten, fpdter au<p mit anbern rieftaen Unge»
heuern, miemitXopljon, benfUoaben unb ^etaton«
qeiren oerweAfelt unb oermif^t.
mqantklV, riefenfjaft, tolojfal.
©igantotna^ie (gr^.). b. h. @taanten!ampf,
ift ber grie^. Same für oen Stampf ber ©ötter
wiber bte ©rganten (f. b.). Son ben jal>(rei<^en
2)arftellungen ber @. in anttfen Stunftwerten ift
©iftfc^Iattgcn — @igantoma<$te
35
Sott tat Sonoofoulareen fuib fioei Arten oer*
b&cbtig, n&mlid) Convolvnlns sepium unb G. ar-
fcnut. 8on ben Soocoueen ift ber aeroö$nlidbe
Oleaubcr (Nerinnt Oleander) ol£ rnfttg anjufüp*
reo; von bat Hsdepiabeen ber 6unoft Würger (Cy-
nanchum Vincetoxicum) unb bie in ©arten afo
6a)ltngpf!anie oielfaä) gezogene Periplocagraeca;
«an ben Sobeliaceen mehrere Arten ber @attung
Loboha; oon ben 2$mnel&aceen bie Sitten befc
Seibclbajt (Daphne), befonberd D. Meraereum
EfeC: ©if tpflanjen n gig.4); oon ben ICrifto«
,tareen bie $af elwurj (Asarum europaeum) unb
bie gembbaßäe Dfterlujei (Arittolochia Clemati-
tis). %on ben ^rimuloceen bad f og. SUpenoeilä)en,
Cyekmen enropaeam. (©. £afel:8ltpe*pflan*
n«n ,jjig. 10.) San ben öupborbiacecn afle Sitten
er Sattlingen Euphorbia (tafel: Qiftpflan*
len I, gig. 4) unb Mercurialia , ber SBunberbaum
communis}; oon ben (Sannabineen bet
if (Cannabis satrra) unb bet topfen (Humu-
IttS IiOpulus).
Unter ben 9Ronofotnlebonen fhtb m etmttnen
and ber gtnmlie ber »maruOibeen bie Storjtffen
(NareJasus Paendonarciaana unb N.poeticus); oon
ben 3ribeen «tötete Hrten bet Gfattuna Iris, nrie
L Pseodacorus; oon ben Solanaceen oie $erbffe
jettfofe (Colchicum aotumnale, Xaf . I, f$ig. 6) unb
■ie Arten ber (8attung Veratrum (V. album unb
awrom), ber weifte unb fd&marje ©erntet; oon ben
Sttateeu bieÄoif erfrone (Fritillaria imperiatts unb
F. meleagria), bie 9Reer}wiebel (Scilla maritima);
ohö) bieuerf^iebenenXulpenorten (Tulipa)ftnb oer*
bodjtiq; oon ben ©miloceen bie (Snbeere (Paria
qoadrifotia, Xafein, $ig.6); oon ben Sroibeen
ber Äron (Arum maculatum) unb bie gewö&ulidje
Cofla (Calla palustris); oon ben Stfi&moceen bie
ftiaftöffeCarten (AEsma); oon ben @ranuneen ift
•er XonsieQola) (Lolium temulentum) oerb&ätig.
Hüter benOumnofpermenfinb ^auptfd^U^ bie @ibe
(Tazua haceata) unb ber Gabebaum (Juniperus
Sabina) anmfftyreiu 8u£er ben genannten OL ge*
hören feiertjer nod) eine jtemli<$e Xiuabl giftiger
$%/ »te Sltegeitpüj, €>atatt*»ilj, ©d&wefelfopf
f.ttnterSit)e.)
Sonbenexotifa)en(9iftpflan)enflnbbaupt*
Wtfvä) ottjuru^ren Diejenigen, wetoe fjfeilaifte fie*
fem, wie bat in Genejmmbien wamfenbe Erythro*
mhlaeam guinense, bie fübamerif . Coriaria myrti-
UA'isl, bie ebenbafeibft ma$fenben Arten bet ®at*
tnng PaaüGma, mehrere tn Oftinbien wa$fenbe
Skontatmarten, famu^Sredjnu&bäirme (Strych-
nos, oon St. aus ronuca {lammen bie bekannten
SträJpenaugen) unb Me |u berfelben ftdmibe ae&ö*
renbe fubafrti Toxicophloea Thunberpi, fowie
ber Upaftbon» in 3aoa (Antiaris toxicana). äufter
biefen $9an*en fuib nod) ju errodbnen bte Hrten
bet (Nttung Rhus (Suinaa)}, Aabtreid)e 6up(or*
Maceen, We giftigen 2föWjfaft enthalten, fo unter
anbern ber 9Ram)aniOobaum (Hippomane Manci-
■ellajL bte^rotonpflanje (Croton tiglium) unb ber
fan. 3(inbbaum (Eioeearia Agallocha); aud ber
Afunttie ber (Jiuftaceen bie Gtammigutt liefernben
Sanme, nrie Gardnia. cochinchinensis, G. Cam-
bacau.0. 3on oielen anbern erotifd)en $jlanjen
im fty tttigend nod) niä)t befhtnmt angeben, ob fte
fi ben 0.|u red)nfnjtnb ober uiä)t, ba bte^bexflg«
Ü4^e Unterf u^nngen fehlen. (9l&bered über bie oben«
ffawuttentikm&ajfe f. unter benfpeyeQenHrtKeltt.)
tftfaymigfn» f. unter erlangen.
9ifrfmnacbf f. unter Bhus.
Oifrtoitfj|elf f. unter Dorstenia.
•ig (engl.) ift ba* fpeiieK für ben Kapitän eines
6<$ff& bcffimmte 9oot. &*> }t\d)ntt [td) oon ben
übrigen €^if{§booten burä) (eisten, fd)lan(en Sau
unb &u$ere §4>önbeit and. ym Serbattnid ju
feiner S&nge ift e§ f^mal, um igm grdbere ®4ytttU
ligfeit fu üben. SBegen feiner geringen ©reite
finb ferne Kuberbfinte nid&t mte bei ben grobem
Ütooten mit jroei, fonbern nur mit einem 9iuberer
befebt/ unb überfteigt bie 3a^l ber (ebtern nid^t
fecbS. S)k Giemen (9tuber) fetbjt ftnb bei ben ©iߧ
febo<$ mehrere gu| länget M bei ben übrigen
SSooten, um größere ^ebelfrajt unb bemtentöb
64neQigteit |u erzielen. 2)te burAfd^mtrfi^e
Sdnge ber ®ifi oon grobem Skiffen betragt 8—
9 m, ir)re ©reite 1,« m, unb fte werben beiutlRidjt'
gebraua) entmeber (inten quer oor bem fetd ober
an ber 6teuerborbfette beS 6<biffd an ftr&nen
(3)aoibft) geseilt.
©ig (oom eng^l. dgf fr}, gnigno), ein letzter,
einfpünniger jmetrawrtger SBagen, offener <mM*
nxmen, eine »rt ÄabrioUtt
mi^nätm faed).), n«b domer ein riefen^af te§,
milbed, ben ©öttern oerbctfcte? unb oon biefen
wieber oertilgteS @efd)ledp. Sei ßeftob erfAei*
nen fte als ®dttenoefen/ ati Sdbne ber ©äa (f. b.)/
n>etä|e burd) bie oon ben aogef<$nittenen ©e«
fa)te^töteilen bed UranoS fcrabgefauenen SlutS«
tropfen befmd)tet morben war , oerfe^en mit gtan«
jenben SBaffen unb mutigen Speeren. (Srft fpd«
tere Autoren berieten oon i(rem Aampfe ge^en
ReuS unb bie übrigen Dbmpier. Qfäa nänutä),
fo erjablt StpoOobor ben Stfutpu*. erjürnt über Die
(Hnferferung ber Xitonen (f. o.) tn ben Zartaruä,
gebar bem uranod ungeheuere, unbeftegbate, mit
S)ra4enf4m&n3en oerTebene miefen, meldbe ben
^eud unb bie übrigen ©ötter beldmpfen fofften.
5n ben $^legrdifd)en @efilben^ bie in ber Siegel in
oulfanifdie Segenben oerfe|t ©erben , bestürmten
K: mit fyetSblöden unb bremtenben di^ltdntmeu
n DInmp. & entftenb ein furchtbarer Stampf,
in n>eld)em aber enbltc^, na^bem $eraHe§ ju $i(fe
getommen, bie 9ötter ben Sieg baoontrugen. 511«
rponeu* mürbe oom £>eratte3 getötet, $orp^urion
oom 3end burä) ben ©ß& erfAlagen. ferner mu
ben afe A&mpfer, beren 3<$l ^nginud auf 24 an«
gibt angeführt: ^bialttö, euroto«, »lutio«, Gn*
Felabo«. wütö, $olnbote$, Wfolnto«, SlgrtoS
unb Xboon, n>eiä)e fdmtlicb unuamen unb jum
Xeil unter outfamföen ^nfeln bearaben mürben,
wie (Sntelabo* unter Sicilien. $otnboted unter
einem €>tüd oon ÄoS, aud roeläjeut bie 3nfel 92i«
fnrod würbe. Einige oor^er unbefannte Tanten
bat au<b bad Relief oon ^eraamum geliefert. (@.
Öigantoma^ie.) Sie $u$ter \abm biefen
Aampf oielfad^ befuagen. Con ber Aunft wui«
ben bte ©. in ber Altem 3«* <*l* nn riefen^afted
telbengefd)(ed)t, in ber fpütern in iBeiug auf i^re
cbgeburt al§ feifenf<$leubernbe S^langenfü^ter
bargefteUt. 6ä)on früb wurbeu bie <&. mit ben
Sitanen, fpdter au<9 mit anbern rieftgen Unge«
feuern, wiemit£up^on, ben^Uoaben unb $etaton*
d)eiren oerweAfelt unb oermifä}!
mqanWQ, riefen^aft. tolojfal.
Otganrmnaa^te (gr<y . b. h. @igonten!ampff
ift ber aried). Same für oen Stampf ber ©öttet
wibet bte (Snganten (f. b.). San ^tn $at)lreicfcn
SarfteHungen ber ©. in antuen Stunfhoerten ift
0
vi
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vi
Eb
S)
Bei
*
5
15:
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*
©iftf^Iangen — ®tgantoma<$te
85
Bon ben (aonoofnutaeeen fmb poei Arten oer«
bfcbtig, nämlttb Cch*o1to1us sepium unb G. ar-
rasis. 8on ben Soocnueen ift ber aewdbnltdbe
Dtatber (Neriunt Oleander) als giftig anjufüfc
itn; otii ben XSdejpiabeen ber $uubS Würger (Cy-
nanehnm Vincotoxicum) unb bie in (Körten als
64(tngp{lan}e oielfcub gaogenePeriplocagraeca;
m ben flobeliaceen mehrere Arten ber @attung
Lobelia; oon ben Xbnmel&aceen bie Slrten beS
Setbelbaft (Daphne), befonberS D. Meneream
ÖfeC: ©if tpf lonien II, gig.4); oon ben Hrifto*
taeeen biejtffelwnrj (Asarum europaeum) unb
bie gewötmlube Dfterlujei (Aristolochia Clemati-
tis). Son ben ^rimukeeen ba* fog. tllpenoeiW&en,
Cyckunen europaeum. (6. Xafel: Silpeupf lau*
#ien, f$ig. 10.) 8on ben (iupborbiaceen äffe Strien
ber Gattungen Euphorbia (tafeC: Qiftpflan*
un I, %%%. 4) unb Mercarialis , ber SBunberbaum
(Bictmifl communis); oon ben Sannabineen ber
$anf (Caunabis satira) unb ber topfen (Humu-
los Lnpulus)«
Unter ben 9Ronototnlebonen finb m ermahnen
«19 ber Saurilte ber Ämarpüibetn bie Storjvffen
(Naranm PieodonmrasBua unb N.poeticus); oon
ben dritten mehrere Erten ber Qktttunn Iris, nie
L Pseodacorus; oon ben Solanaceen eie $erbfb
neitüsfe (Colchicum autumnale, Xaf . I, f$ig. 6) unb
sie Irten ber (Battuna Veratrum (V. album unb
■kram), ber weifte unb f<bwarje (Sermee; oon ben
Suaceen bieÄaif erfrone (Fritillaria imperialis unb
F. meieagris), bie Steeqmiebel (Scilla maritima);
ans) bie ©erf «fyebenen £utpenarten (Tulipa) ftnb oer*
boom; oon ben Gmitaceen bie (Snbeere (Paris
qoadnfolia, Xafel H, gig. 6); oon ben Äroibeen
ber Xron ( Arum maculatam) unb bie gewdbnlutye
Calla (Calla palustris); oon ben SHiSmoceen bie
gtojAUffelarten (Alisma); oon ben (Sramineeu ift
•er XannmloUb (LoUum temulentum) oerbftAtig.
Haler ben <9nntnof permen finb (ouptf & $li<b bie Sibe
(Taxus baccata) unb ber Gabebaum (Juniperus
Sabina) entuf uferen. 8ufer ben genannten 6. ge*
boren fyctfct noa) eine itemlube Xmabl giftiger
füge, wie ^Geaenpil), öatanSpilj, 6<&wefelfopf
u.a. (Stöbere* f. unter «ilae.)
Sonbenexotif^enOtftpfianienflnbbaupt«
faajüä) aitsnrnbren Diejenigen, wetoe fJfeifoifte tie«
fern, nrie bat in Genegamoien maänenoe Erythro-
nklaeum guisense, bie fübonterif . Coriaria myrti-
mia# bie ebenbofetbft ma&fenben Arten ber ®afc
tung PmsdOma, mehrere xn Ofthtbien wa$fenbe
Icomtumorten, f &mt(i$e Sredpiu&bfiume (Strych-
nes, oon St. mos vonucn Rammen bie befonnten
trfiftenaugen) nnb bie |u berfetten ftomitie aebö*
«übe fflbofrtL Toxicophloea Thunberpi^ foroie
ber Upofbcoi« in 3ttoa (Antiaris toxicana). 9u^er
biefen $0on)en finb noo) l* ermahnen bie flrten
ber 0attuno Uas (6inno4)/ lobtrei^e 6upbor*
bie giftigen 9ttUtfaft dtt^altcn, fo unter
anbern ber ÜÄanjamöoboum (Hipoomane Manci-
nalla)# bie Srotonpflanje (Croton tiglium) unb ber
fon. 9(mbbaum (Exoeearia Agallocha); auS ber
SanrUie ber Clu^oceen bie Oummigutt Oefernben
9öumt, nrie Gardmia cochinchineosis, G. Cam-
bopau.0. Son oieCen anbern ey Otiten SJJftonjen
Oft fia) ftbrigenÄ no<^ ni$t befümmt angeben, ob fie
6 ben 0. in re^biwn fmb ober ui<bt, ba bie^bexflg«
«Unterfu<bangenfebten. ptaheredüberbieobent
oenanntenQVemdtbfe f. unter ben fpesieflen Sirtiteln.)
tfif(n>ltn}gfsir f. unter erlangen.
QiWim*<b, l unter Bhus.
WimutAel, f. unter Dorstenia.
«ig (engl) ift ba§ jpejiefl für ben ftauitän eines
64tff& befHmmtc Soot. 6d jei<bnet fu$ von ben
übrigen 64ifgbooten bur$ IciAtcn, fcblanfen Sau
unb aufeere 6<bönbeit and. $m Serbftttntö ju
feiner SAnge ift e§ f$mal, um ibm grd^ere S^neU
ligteit ^u Mbtn. SBegen feiner geringen ©reite
ftnb feine IRuberbfinte nidjt tote bei ben grdbem
Sooten mit )ioet , f onbern nur mit einem Ruberer
befe^t, unb überfteiat bie 3ab( ber (efttern nid^t
etäfi. S)ie Stiemen (ftuber) fetbjt fmb bei ben @ig*
b(kb mehrere §ui länger afe bei ben übrigen
looten^ um größere ^ebeltrajt unb benttem&l
6$neihgteit |u erjielen. S)ie burAfd^mttii^e
Sänge ber @ty£ oon grö&ern Skiffen berr> 8—
9 m, ibre ©rette 1,« m, unb fie werben beim Siidjt*
gebrau<b entmeber bmten quer oor bem &t& ober
an ber 6teuerborbfeite beft 6<biffd an ordnen
(5)ambS) gebeilt.
©ig (oom en^I. gigr frLguiguo), ein leidster,
einfpdnniger^jmetr&bertger 9Bagen# offener ©abeu
nxigen, eine Art Kabriolett
m^mätm^,)f n«b Konter ein riefenbajted,
milbed, ben ©öttem oerba^te^ unb oon biefen
nrieber vertilgtes ©efdjledjt. 8ei .öepob erfdbeU
nen fie als ®dttem)efen/ als @d6ne ber @äa (f. b.),
xotiip. burdj bie oon ben abgef^nittenen ©e«
f^Ie^tSteilen beS UranoS b^rabgefattenen Stutö«
tropfen befrud)tet rootben war , oerfeben mit glan«
jenben ©äffen unb m&^tigen Speeren, <5rft fpfc
tere Autoren berieten oon ibrem Aampfe gejen
ReuS unb bie übrigen Obmpier. Qfäa nftnut(|,
fo ersdblt HpoOobor ben SRotpuS. eqttrnt über bie
(Hnterferung ber Xitanen (f. o.) tn ben XartaruS,
aebar bem UranoS unaebeuere, unbeftegbare/ mit
S)ra4enf4n>dn3en oerfebene mtefen, meCcbe ben
geud unb bie übrigen @ötter betempfen fottten.
$i ben $btegr&ifo)en (Sefitben, bie in ber Siegel in
ou(tanif<§e ®egenben oerfe&t ©erben, beftürmten
K: mit fyeteblöden unb biennenben 6i<bnAmmen
n Olnmp. 6S entftanb ein fur<btbarer Stampf,
in meinem aber enbltd^, na<bbem ^eraHeS ju $i(fe
ge!ommen# bie ®otter ben 6ieg baoontrugen. 5l(*
rponeuS würbe oom fieralleä getötet, jBorpbnrton
oom 3enS bur<^ ben ©lifc erfatagen. Serner wer»
ben a» Kämpfer, beren 3äW ftoginuS auf 24 an«
gibt angefübrt: <M)i<dti&, eurotoS, Älptio«, Qn-
ietabo*.t$aaa*, VolnboteS, ©ippolntoS/ «grtoS
unb 3$oon, welche fdmtüi umtamen unb sum
Xeil unter ouHamf<(en Spfeln bearaben würben,
wie (SnlelaboS unter Sialien, $olnboteS unter
einem 6tüd oon Xoft, aus wettern bie Snfel $lu
fnroS würbe. (Sinige oorber unbefannte Kamen
tot and) baS Sielief oon ^eraamum geliefert. (@.
Oigantomao^ie.) S)ie 3)i(bter Vben biefen
jtcunpf oielfa<^ befungen. Son ber ftunft wur^
ben bte ®. tn ber Altern 3«t als ein riefenbafteS
telbengefcbl^t, in ber fp&tern in iBemg auf ibre
cbgeburt als felfenfcbleubembe 6d(Hangenfübler
bargefteUt 6<|on früb wurbeu bk @. mit ben
Sitanen, fpdter au$ mit anbern riefigen Unge«
heuern, miemitXopbon, benfUoaben unb ^etaton«
qteiren oerweäfelt unb oermif<bt
©iganüfeft , riefenbaft. (otoffal.
©igantimia^te (ßr^.K b. h. Skantenfampf,
ift ber arie<b. Same für oen Stampf ber Götter
wiber bie ©tganten (f. b.). Son ben ja()(rei<^en
SarftcIIungen ber @. in antifen Stunftwerten ift
51
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m:
zu
cal
[SM
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©iftfölangen — ©igantomadjie
35
ftat ben €om>ofoulaceen finb }»ei Srten uer*
bärtig, nämlu} Conrolvalas sepium unb C. ar-
feaus. 8on ben Swcmteen ift ber aewöfyilidbe
Dtanber (Nerram Oleander) ofö giftig anjufülj*
nn; wn ben Stdepiabeen ber $uno*würger (Cy-
BiDcham Vincetoxieum) unb bie in (Sorten aU
6d)Npflanae oietfag gezogene Periplocagraeca;
wo bn Sobeliaceen mehrere Srten ber Sattuno
Lobetis; oon ben Stomeldaceen bie Srten beft
edbettwfl (Daphne), befonberd D. Merzereum
Sftf : »if tpf langen EL gig.4); oon ben Srifto*
iateen bie &rf elwurj (Asaram euroyaeam) unb
bie grotynüdje Dfterlujei (AriBtolochia Clemati-
tis). Bon ben $rtmsiaceen ba* f og. Slpenoeücfcen,
Cydameo eoropaenm. (@. Xafel: Stpenpf tan«
ws,Jig. 10.) 8on ben Supborbiaceen alte Arten
ber Gattungen Euphorbia (tafel: ©iftpflan*
I, $g. 4) unb Mercurialis, ber SBunberbaum
ras communis); oon ben (Sannabineen ber
(Gannabis satrta) unb ber topfen (Humu-
)n Lamms).
Unter ben SJtonolotolebonen finb m erwähnen
oft ber graulte b« Smarpflibeen Sie 9tar§iffen
(Nsirimis Paeadonarciasus unb N.poeticus); oon
*»3ribeen mehrere Srten ber (Sattuna Iris, wie
L Pseadacorus; oon ben Gotdtfcaceen bie £erbfb
»tbfe (Colchicum antamnale, Xaf. I, f$ig. 6) unb
tu Irten ber ©attung Veratrum (V. album unb
mm), ber weifte nnb fäwarje ©erntet; von ben
Suaeeen bie JEaifertrone (Fritillaria imperiaMs unb
F. iseleagris), bie äReeqwiebel (Scilla maritima);
«4 bieoerföiebenenSttlpenarten (TuHpa)finboer*
Utytia; mm ben ©mifaeeen bie (Snbeere (Paris
quadrifolia, Zafel II, |$ig. 6); von ben Sroibeen
ber Xrmt (Aram maenlatam) unb bie gemöfynKdjje
Saflo (Calla palustris); oon ben SU&moceen bie
pMtöffetarteit (Alisma); oon ben ©romineen ift
ber Xonmettold) (Lolräm temulentum) oerbädjtig.
Hitrrbea09»nofperineiifmb(auptfd4R4 bießioe
(Tszns baceat») unb ber 6übeBaum (Juniperus
Sabina) tmufftfcren. Sufer ben genannten ©. ge*
tfitta ftierper mxfc eine liemlk&e Äiuabl giftiger
ftye, nie gUeaenpüj, 6atan3ptlj, ©ifcwefellopf
i. a. (Xäfce* f. unter $ ilje.)
San ben exotiföenOif tpflangen finb baupt*
M4&} anmjftbrcn biejeniaen, wetoe fJfeifaifte fie*
fem, wie ta* in Ceneganwien wawfenbe Erythro-
■tiaeorn guinense, bie fübonterit Coriaria myrti-
n>Ua, bie ebeobafdbft maAfenben Srten ber ©at*
tsng Paalfinia, mehrere m Ofthtbien wa$fenbe
Sfomtirmarte», ftattt^lBredmubbäume (Strych-
ms, bm 8t. aas Tomica Rammen bie befannten
Äribeimugen) unb bie ju berfelben ^amitie ae^ö>
icabe f&bafnL Toxkophloea Thunberdi^ foroie
ber Upa«böum In 3mW (Antiaris toxkana), Sn^er
Wefea Wanjen faib m$ gn ertpdbnen bie Srten
ber Gattung Bkas (6utiut4)# «abtreibe 6up(or*
^«««, Mejif tigen 9K(4faft eht^af
nbem ber SRanjaniDiobaum (Hippomane Manci-
ilten, fo unter
Mlla), bie (Erotenpflotqc (Groton Üglinm) unb ber
fag. Sfinbbount (Kxoeearia Agallocha)* auä ber
mnUie ber Clu^aceen bie ©uimnigutt tiefernben
Säume, nie GarciHia cochinchinensis, G. Com-
batiau.a. So« riefen anbern erotif^en $jlan|en
ttfit 64 ftbrigend no<^ nic^t beftimmt angeben, ob fie
6 ben ©. tu re^mm finb aber ni^t, ba bie^beiüß*
«Unterfuc^ungen fehlen. (SdbereSüber bie oben«
genamttenfitem&4fe f. unter benfpe)teQenSrtiMtt.)
9VW4&**%t*t f. unter erlangen.
^ifrfnntaA, f. unter Bhus.
Oiffattttel, f. unter Dorstenia.
•ig (engl) ift ba» fpejtcfl für ben Kapitän eines
64iff6 befnmntte Soot. &$> leidbnet ft<^ non ben
übrigen 6<6ifi8booten bur^ letzten, j*lau!en Sau
unb du|ere B^bvbAt and. am Serbättnid $u
feiner Sänge ift e& fchnat, um i$m größere Sd^net«
ligfeit ^u aeben. Segen feiner geringen ©reite
finb ferne 9)uberb6n!e nübt tote bei ben ardfrrn
»ooten mit itoei, fonbern nur mit einem Ruberer
befefet, unb flberfteiat bie 3*1)1 ber (entern nid^t
fed^S. Sie 9Kemen (Stuber) fetbft fmb bei ben ®ig*
jeboc^ mehrere §u£ länger m bei ben fibrigen
99ootenf um gr&ftere ^ebettrajt unb bemgemäfc
6$ne(iigteit }u errieten. $te burdbf^nittli^e
Sänge ber ®\%% von großem 64i{fen beträgt 8—
9 m, i^re ©rette lj* m, unb fie werben beim 9tfdjt*
gebraut entmeber (inten quer vor bem &t& ober
an ber Steuerborbfeite be« Sc^ffö an ordnen
(Sanibd) greifet
©ig (oom en^I. gfet fr), gnigne), ein leichter,
emfpänniger^jmetr&ertger SBagen, offener ©abeb
wagen, eine Srt ÄabrioUü.
miißutem (gt<W, na4 ßomer ein riefctt^afteS,
milbeS, ben Söttern xxxbafrtt unb oon btefen
teieber uertügteS ®ef^I«$t. Sei fieftob erfcheü
nen Sie als Oättenoef en, afö @d6ne Der @äa (f. b.),
welche burdft bie non ben abgefd^nittenen ©es
föteqtSteiten bed Uranoß ^eraf^efaüenen 9lut3«
tropfen befru$tet morben war, uerfe^en mit glän*
jenoen SBaffen unb mä^tigen Speeren. 6rft fpä«
tere Sutoren berieten oon i^rem Aampfe ge^en
3eu$ unb bie übrigen DInmpier. ®äa nämfi^,
fo etjä^lt SpoOobor ben SwtpuS. erjarnt Aber %k
@inferferuna ber Xitanen (f. o.) tn ben XartaruS,
gebar bem UranoS ungebeuere, unbefiegbare, mit
S)ra4enf4wän3en nerfeoene Sttefen, weldbe ben
3eud unb bie übrigen ©öfter befämpfen foüten.
3n ben ^^Iegrätfcben ©efttben, bie in ber Siegel in
oultanifdje ©egenben verfemt werben, beftürmten
fie mit geteblöden unb brennenben ßi^ftämmen
ben Olrjmp. QZ entftanb ein furchtbarer Stampf,
in welkem aber enbti$, na^bem $eraf(e§ |u $üfe
getommen, bie ©öfter ben Sieg baoontrugen. %IU
fponeud würbe oom fieroHcd getötet, $orp^rion
oom 3eu3 bur$ ben Wi erfmlagen. ferner wer^
ben M Kämpfer, bereu gabt $pginu& auf 24 an*
S'bt, angeführt: ^pbialted, feirotoÄ, ÄlptioS, €n«
labo«. mütö , $olgbote3, ©ippolptoö, «grio«
unb Xboon, meldte fämtli<b umlamen unb sum
Steil unter oulfamfdjen Snfeln bearaben würben,
wie <5n!elabo^ unter @iei(ien. $otnbote$ unter
einem 6tüd oon &o&, auö welkem bie ^nfel 3iu
fprod würbe. (Simge vorder unbefannte Samen
bat aueb baS Relief oon ^eraamum aeliefcrt. (@.
Oigantoma$ie.) Sie 5)id&ter \abtn biefen
jtampf oielfad^ befungen. Con ber jhurft wur«
ben bie @. in ber altern 3eit als ein riefen!>afte3
$elbengef4te4t, in ber fpätevn in iBemg auf i^re
Grbgeburt als felfenfd(leubembe @d^angenfü(ter
bargefteOt 6$on frfl( würben bk ©. mit ben
Sitamm, fpäter audp mit anbern riefigen Unge^
beuent, wie mitXirolpn, benSloaben unb ^efaton-
qeiren oerwe^felt unb oennifd^t
mQonty$> riefenfcft. tolojfal.
©igantmna^ie (gr4)^ *- £• ©igantenfampf,
ift ber grie<(. Dtante für ben stampf ber ©ötter
wiber bie 6nganten (f. b.). Son ben jaWreic^en
2)av[tcUungen ber @. in antifen Aunftwerten ift
©iftfd^Iangen — ®i<jantoma<$ie
35
Sra tat (Eonoofoulaceen ftnb poet Arten »er*
b&fttfe, nAmlu} ConTohulus sepium unb C. ar-
Tnsii. 8on ben Stoocnneen ift ber gewö^itticbe
Dtambcr (Neriunt Oleander) ol£ giftig anjufüy*
ren; oon ben Xtdepiabeen ber £uuo*würger (Cr-
MDcheB Yincetozienm) unb bie in (Körten oU
6<ftlm0pf[anje oielf ad) gezogene Periplocagraeca;
»m bei Sobeliaceen mehrere Arten ber @attung
Lobetia; oon ben S$nntelAaceen bie Arten befc
Setbeftaft (Daphne), befonberS D. Menerenm
a«:<8iftpflan|enll, gig.4);oonbenHrifto*
ueeen bie £af elrnttr) { Asarum euroDaeum) unb
bie gewöfaüdje Dfterlujet (Aristoloclua Clemati-
tfe). 8on ben $rimulaceen ba* f og. ÄpenoeiM&en,
Cychmen europaeam. (©. Safet: rtlpeupflan*
nei,gig.lO.) Sun ben Supborbiaceen alte arten
er (Sattuitgcn Euphorbia (tafei: Oiftpflan*
u n I, $0. 4) unb Mercurialis , ber SBunoerbaum
mama communis); oon ben (Sannabineen ber
frmf (Cannabis satnra) unb ber $opfen (Humu-
Ins Lopufais),
Unter ben 9Roitototn(ebonen finb m erahnen
tt9 ber Somilie ber StaarnOibeen bie Jtarjtffen
(Nardrnn Paeadonarciasnfl unb N.poeticus); oon
am^ribeen niedrere Xrten ber Gtattuna Iris, wie
L Pseadacoras; oon ben Gol$icaceen bie $erbft*
mtlaje (Colchicum aatamnale, Xaf. I, gtg. 6) unb
m Irten ber ©attung Veratrum (V. album unb
■fenna), ber »eile nnb föwarje ©ernter; von ben
Suacten bie Äatf erfreue (Fritillaria imperialis unb
F. nrieafris), bie SReerxwiebel (Scilla maritima);
«4 bie oerf tytebeuen Zntpenarten (Tulipa) ftnb oer*
tttyq; oon ben GmUaeeen bie Einbeere (Paris
quadnfoMa, Safei II, |Jig. 6); oon ben Äroibeen
betlronCAnim maealatam) unb bie gewdfynlube
Gallo (Calla palustris); von ben 8fi*maceen bte
SreMttffekrten (Alisma); oon ben ©romineen ift
bei tamneltoUft (Lolium temalentum) oerbA&tig.
Hifer bei0nntnofperinen ftnb (auptf A4ß<$ bie &oe
(Ttao baccata) unb ber Gabebaum (Juniperus
Sabina) «njufü&ren. Hufer ben genannten @. (je*
Kren $terjer noä) eine liemtufee Äiuabl giftiger
|u># wie Süegenpilj, 6atan3ptla, 6ä)wefettopf
i.e. 0t&>Redf.irnterSit3e.)
StabenerotiftfenGhftpflanjenfinbbaiu^
*M«| onafftbren Diejenigen, wetoe fJfeifotfte tte*
fem, wie ba* in 6ene£aintien waaf enoe Erythro-
oklaeun guineiiie, bie fübamerit. Coriaria myrti-
folia, bie ebenbafelbft maäfenben Arten ber ©at*
trug Panüinia, mehrere in Ofttnbien ma^fenbe
Itomtnuiartea, f Amtliche 33red>nu jjbäirme (Strych-
■», oon St box tobucä. flammen bie befannten
fciQenmigeu) unb bie ju berf elben ftamiüe atfy»
reibe fibafrtL Toxieophloea Thunbercü, foroie
ber upaftbanat In Sana (Antiarig toxicana). Su^er
Mefea fWonien fim no4 Jtt enodbnen bte flrten
Wr Mrimg Rktu (6tmtoa)), aablrei^e Sup^or»
»rneei, bie oiftigen aRtfaftfaft enthalten, fo unter
«aberi ber fRaitganittobaiim (Hippomane Manci-
Mlla), bi*(5rotongflaige (Groton tiglium) unb ber
[•0. Ä(mbbaunt (Bxoeearta Agallocha); aud ber
gnnttie ber dbt^aeeen bie ©ummigutt tiefernben
wnne, me GareiBia coehinchineusis, 0. Cam-
J*P*»-ft. 8on irielen anbern erotif^en $fianjen
uft ft$ ftbrigend no<^ nic^t be|Ummt angeben, ob fie
6 ben 0. }n lehnen ftnb ober ni^t, ba bteSbexflg'
leUnterfn^nnoen fehlen« (Hdbereö über bte oben*
«flttttKtett0eba4fe >• ^^^ ben fpegieaen Stattete.)
Vrfrf^lnttge«, f. unter erlange m
^ifrftttnaA, f. unter Rhu*.
OiftottU*!, f. unter Dorstenia.
•ig (enal) ift ba» fpe^ieO für ben Aapitän eines
6<$ff* bcfHinmte 9oot <£*> sei^net fu$ von ben
übrigen 6^ifgbooten burä) (eisten, jAIanlen Sau
unb Äußere Sä^önbeit aus. $m Ser^Attnid ju
feiner Sänge ift e3 f%na^ um im größere @<(ne(*
ligteit ;u aeben. SBegen feiner geringen ©reite
ftnb ferne IRuberbftnte nic^t wie bei ben grobem
Sooten mit jiuei, fonbern nur mit einem Ruberer
befeftt, unb überfteigt bte 3<*W ber (entern niddt
fecbS. S)ie 9Kemen (9tuber) fetbjt ftnb bei ben Qig*
tebo^ mehrere gu| länger afe bei ben übrigen
SSooten, um gröbere Nebelhaft unb benuemafe
e^neUtgtett }u erjtelen. 2)ie bur&fd^nttrli^e
Sdnge ber @i^ oon grobem 64iffen betr> 8—
9 m, ibre ©reite 1,« m, unb Re werben beim ftidjt*
gebraut entmeber (inten quer vor bem &t& ober
an ber Steuerborbfeite beS S^iffS an ftr&nen
(3)aoibS) geseilt.
©ig (oom eng^I. gigf fr), guigna), ein leityer,
einfpänniget jmeträbermer SBagen, offener ®abe(*
waaen, eine Ifrt Aabrtotett.
ÄigÄttte» <ter4), ««6 Corner ein riefen^ajted,
toilbeS, ben ©öttem oerba^tef unb oon btefen
wieber oertUgteS ®ef$(e^t. 8ei ^eftob erfAeu
nen fte als Gtotteraefen, atä 6öbne ber @äa (f. o.)/
mel^e burdft bie oon ben abgerittenen ©es
fd)te4tsteiten beS UranoS (erabgefaUenen StutS*
tropfen befru$tet morben war , verfemen mit glön*
jenben SSaffen unb m&<$tigen Speeren. <5rft fpüU
tere Autoren berichten oon t^rem Aampfe gegen
3euS unb bie übrigen Obmpier. ®fa ndnutd^,
fo erjäblt HpoÜobor ben QJfotpu«, erzürnt über bte
®nl erferung ber Xitanen (f. o.) tn ben XartaruS,
aebar bem UranoS unaebeuere, unbeftegbare/ mit
2)ra4enf4w&n)en oerfebene 9liefen# weiebe ben
^eud unb bie übrigen @ötter belftmpfen fottten.
Jn ben $(legr&if<Jben (Seftfben, bie in ber SRegei in
oultanifÄe Segenben oerfe|t werben, beftümtten
fte mit fyeteblöden unb bremtenben (Si^ftAmmen
oen Dlnmp. & entftanb ein fur^tbarer Stampf,
in metdfcm aber enblid^, na$bem ^eraHe§ |u $tlfe
gefommen, bie ©ötter ben 6ieg baoontrugen. SIC*
fgoneu« würbe oom 6eraHe3 getötet, jBorpimrion
oom 3end burdft ben Stift erfeptagen. ferner wer*
ben al* A&mpfer, beren Qahl öngimiS auf 24 an«
gibt angeführt: ^bialte^, ^rotoÄ, Älptio«, <Sn«
(dabo*. ,$aQad, $olnbote$, ^tppolutoS, «[grio§
unb 3$oon, welche fdmtlii umtamen unb sunt
%tä unter ouCtantfd^en $nfeln begraben würben,
wie (Sntelabod unter Statten. ^Totnboted unter
einem 6tü<! oon &oi, aud welkem bte ^nfel 9li<
9to8 würbe. Einige oor^er unbefannte 9kmen
at auib baS Relief oon ^eraamum geliefert. (6.
Aigantoma^ie.) Sie 3)i((ter gaben biefen
Aampf otelfad^ befungen. Con ber ftunft wur*
ben bte ©. in ber Altem Qtxt atd ein riefen^afted
te(bengef4te4t, in ber fpAtevn in iBemg auf tf>re
rbgeburt at* felfenWleubembe €d(Hangenfü^lcr
bargefteQt &$on frü$ wurbeu bie @. mtt ben
Eltonen, fpAter au<9 mit anbern rieftgen Unge»
beuern, wie mit Sup&on, ben^Uoaben unb ^elaton*
qeiren oerweAfelt unb oermtf^t
^iganüfe^, riefemjaft, {otojfal.
^iganrirata^ie (gr^.h b. b. @iaantentampf,
ift ber arie<b. 9tame für oen Stampf ber ©ötter
wiber bte ©tganten (f. b.). Son ben ja(>(rei^en
\ SarftcUungen ber ®, in antifen Staußmerten ift
36
©igliato — mia
mandjeS ermatten, forootjlin SBafenbitbern als au$
in plaftifdjen Sarftellungen. Sie ältefte erhaltene
plaftifcfce Storftellung iß bie neuerbinad aufgefun*
oene vom ©iefretfelb beä Sd)a|$auje8 ber SKe*
aareer m Olympia. 3)ie 2Retopcn bet Oftfeite be$
$art&enon, welche eine ©. enthielten, finb serftört
ttnb verwittert. SSon bem Sriefe mit einer ©. su
griene [mb etft wenige JHefte aufgefunben. SBeit
am gro|tartigften ift ber jefct im berliner 9Rufeum
bcSnblicfce Sites beS Slttarbaueä von ^Jergamum GtylobwigS , ber Sob ber Cleopatra, Charlotte Gor*
(f. b.) in überlebenSgro&em SRelief. tiefer ftrieS
foüte aleid) ber in Statuen von falber SebenS«
aröfee bargefreflten ©., bie $lttalo$ L nad) Sitten
fdjenfte, von ber aber nur eine Jigur erhalten ift,
ntc^t fowotjl ben Sieg ber ©ötter über bie ©igan;
ten felbft verherrlichen, afö viefaefyr bie von ben
pergamenten Äönigen über bie ©allier bavonge*
trageneu Siege, bie mit bem ber ® ötter über Sie
©iganten verglichen würben. 2lu# SßbibiaS (teilte
eine ©. im Innern be3 SdjifbeS feiner 5Xtl)cne bar.
Sgl. $reuner, «3>ie pergamenif$en Sfulpturen»
in ben «3Ber$anbiungen ber 35. Serfammhtng beut«
fdjer $&ilologen» (Sp*. 1881) unb Äoop, «De Gi-
gantomackiae in poeseos artisque monumentis
usu» (JBonn 1883).
OiOliato (Zecchino gigliato), Siliemed&ine,
filtere ©olbmünje in Soäcana »■ 9,7« SWarr.
QH&littgett, f. ©üaHnaen.
©tati* CitaL. fpr. 3f*il!o), bie Silie; bur&
SJerleunmg bed ÄöniqS fiubwig XL von ftranfreicfc
an Bieter von OJlebtci tn ba$ Wcapptn ber ältebiceer
unb aud biefem in ba$ von Stören* unb Sttöcana
übergegangen,
Gtfljiip, ba&Igilium ober Aegilium ber 915»
mer , eine 15 km wefHicfc von ber öalbinfet Sägern
tario im Sgrrbenif $en SJteere gelegene unb jur ital.
$rovnu ©roffeto ge&örenbe frifel, mifet von 3TO.
na* 60. 8 km, ffeigt bis au 496 m auf, ift fnufct*
bar unb fcat berühmte ©ranitbrüAe. Sie $at (1881)
2114 &, meift an ber Dftfüfte tm Orte ©., mit
Öteften rdm. Prachtbauten.
«HglioU (ßnrico SÜtyer), ital. 9iaturforfd&er,
fiel). 13. 3uni 1845 in Sonbon, wo feine (Eltern in*
alge ber ©reigniffe von 1830 in ber Verbannung
lebten, erhielt feine SSorbtlbung in ©enua unb
$avia unb ging bann na* Sonbon, too er in ber
Royal School of mines bem Stubium ber 9totur?
wijfenfdjaften oblag. Später fegte er feine Stau-
bten in $avta fort, unb mürbe 1864 gum Srofeffor
ber 3taturgefd>idjte am 3nftfcut fiearbi tn 6afal
aRonjerrato ernannt. 3m g. 1865 madjte er auf
ber Korvette SDtagenta eine wijfenft^tttdje Seife.
2tod) brei Saljren &etmÄefebrt, erhielt er eine 2lm
fteltung am naturgef$tt$tfe$en äftufeum in gfo*
renj, unb mürbe 1871 au&erorb., 1874 orb. $ro*
f effor ber »aturwiffenfd&aften am Istituto di Studi
Buperiori bafelbft, wo er feitbem wirft. Unter fei*
nen feftr jaifreidben arbeiten fmb bie bebeutenbjten;
«Kote iutorao alla fauna vertebrata dell1 oceano»
(Slor. 1870)^ ««I Tasmaniani» ©Ior. 1871), aStudii
craniologici suiCimpanzee altrescimmie»(©enua
1872), <rl vt agffi di Odoardo Beccarb> (g-for. 1872),
«Zoologia delfa Magenta : I Oetacei» (9teap. 1874),
«Ricerebe intoruo alla distribuzione geografica
dei vertebrati»(iRoml675), «Relazioneclelviaggio
intorno al globo deUa pirooorvetta Mageuta »
(3ßat(. 187a), «Ieonografia dell' avifauna itallca»
($rato 1880 fa.), «La sconerta di una fauna abis-
sale uel mediterraneo» (yfom 1882),
•igotts (%tan Sfrancoid), fratt|. 9Ra(er unb 2u
t^ograp^, geb. 8. $an. 1809 tu Säanfon, befugte
bte Slfabemie bafelbft, bann Die Ecole des beaax
arte in $arid, mar Schüler von ©Iricautt unk
Sigalon unb bilbete fia) bann in fUalien roeitet
au^. 6r 3eict)nete fid) befonberd als Mtorien- unb
©enremaler aud. ^eroorgubeben fmb bte ©emölbe:
ber £ob Seonarb? ba 3ina/ Slutoniud unb äteo«
patra nac^ ber S$lad)t bet Hetium, bie Zaufe
bat), Napoleon am Slbenb vor ber Sdjftubt bei
Sluftcrli^ u. f. m. Slufeerbem lieferte ©. fefc qt*
lungene s^ortrat§ von Satttanbier, GfyarltS Courier,
fiamartine, (EonRbärant u. f. m.
Oigtw ober ©tque (franj.; ttaL Giga. engl
Jigg, Springtani), ein öfterer, btö tief tn bad*
18. 3a^r|. (bamal^ befonbetö auf ber Opembabne)
epflegter San), fomie ein in Suiten unb Partiten
ufiö )u finbenbed Xonftüct im uralter biefed
mjeö. 3m allgemeinen fcaben biefe Wirten Zorn
ftürfe einen muntern unb lebhaften (E^araf ter unb
muffen meljr ober weniger fdbneü, mitunter febr
f^nett vorgetragen werben. SReifrenteü^ Reben fte
tn geraber Zattart, aber mit ungeraber (breitetligec)
©Itebteilung, alfo |. ». im "4* ober im %*2:att
mit Sriolen, ober im % «Saft. Seltener finb Sei*
fpiele im einfacb ober ^ufamrnengefeftt bretteiligei
Zatk , alfo im % * ober % *Za(t. Sit bie ÜJlelooU
ium Sanken benimmt, fo befielt fte au3 gmei Stepe*
titionen von je aebt Saften unb pflegt feine ge*
Wroinbern Soten all 2(<jt)tel ju enthalten, ba biefe
bei bem f djnellen Sempo unbeutfic^ werben mürben.
5tn großem Sonftüden. als Safe im G^araCter ber
<$., ift tbr Umfang niept allein an feine befrhnmte
SaftyiM gebunben, fonbern au$ bad SRetnan ge*
ftattet äbivet({iungen. 3m 12. unb 13. Sgbtb. mar
® . auü) m Saiteninflrument ber frans. SReneftreU,
roeld)e§ \\<b in bem beutfdjen Flamen @eige (ftatt
Violine) erhalten ^at, obwohl bie altfranj. Ötgue
jroar ein Sogeninfirument mar, aber boc^ von
unferer Sioline ober ©eige bebeutenb abmic^.
tiHfon, arab. 9tame bed SUnu (f. b.K
®f|vtt, Stobt in ber fpan. ^rontnj Sfturien
(Oviebo), 20 km füböftfic$ vom Sabo be$ena£ auf
einer öalbinfel jmif^en jroei 99ud)ten gelegen, ift
bie am beften unb regemtdligften gebaute Stabt
Slfturten? unb ein befuebted Seebab, befi^t eine von
ben fteben fönigl. SabafSfabrifen Spaniens unb
bai von 3oveHano£ 1794 gefttftete 3nfrituto^fru.
riano jur Slu^bilbung von Seeleuten unb $&W
(1877) 30591 Q. ®. mürbe bur4 ^elapa vom §u
fd)erborfe gur Stabt erhoben, war eine Bett lang
jpauptftabt ftfturienS unb t)at ben beften $afen ber
$rovinif. SRit £eon fomie mit ben Stehuoljlen*
unb Stfenbergmerten von Sama be Sangreo fte&t
ed burdb Gifenba^nen in Serbtnbung. Seine <&ufr
fubrartrtel ftnb Steinfo^len, frafelnöffe. Gifen,
Sola, gij&e, Sieb unb $robutte ber WtfouüL
ßauptfdcpltcbe Sef^äftigungSgmeige ftnb Ztf^Cerei,
Serberei, ©ladfabritation. Söpferet. Regelmäßige
5>ampgd&i|ral)rten verbinben ©k mit ben übrigen
$äfen oer 9corb?üfte unb mit SeviHa unbSorbeftur.
@ii* (€lio mia), leftter linf ffeitiger Shbenflufe
be§ 9tio öolorabo im S2Ö. ber bereinigten Staa<
ten von Slmerifa, entspringt am Storbenbe ber
3)ttmbreS4lRountaind in 1325 m ^ö^e über bem
3)ieere, burdbftte&t in we/tl. SRhbtung in 955 km tarn
cum gewunbenen Saufe einen Keinen Seil vom
Territorium ^cumerifo unb ben ganzen Süben. be£
■ «
©itatt — ©tl&ett (SGßitltam 6$tt>en<l)
37
SerritoriumS Sfrijona unb mflnbet (ei SWgona«
6ity in 35 m ß6be. SRur bie festen 150 km werben
von fiütynen befaßten, bo$ bat er troft feiner wer»
l&totteitt&fto geringen SBaffermenae ein Strom«
aejKet von gegen 178000 qkm. Stuf feinem unb
feiner 3nfUt|fe Saufe finben ftd>, namentlub im Ibale
bei Salabo, in ber Umgebung beS $orfe$ $bönt|:,
beim Storfe Sempea, bei ben (SafaS granbe* be$
Mio ©ita, Sterben oon Xäpfenoaren, 9iuinen,
Qrunbmauern, Btefte von SemäjfeumgStaiTülen
il f. w., bie auf eine ebemald grobe SBeoölterung
bmbeuten. 3<W aber bemmen bie berumf^roeifens
ben Spad)en$orben fcier aßen $erfebr unb bie Slu8*
«ngung be& SanbcS, fobafc in feinem (Gebiet faum
3000 anfäffige $eroobner roobnen.
miau, f. ©bi lan.
(Mlfrcrt, ein biö }ur (iinfübrung ber jefcigen
beutfeften JKafcrö&en (1872) in granffurt a. M.
übüi gemefene* grof$e$ SBrennboljmafr, e£ begriff
im allgemeinen 2 Stetfen, unb enthielt bei ber ge*
©öbnlirffenS<beitkknge oon33u& 75,786 frantfurter
AubiffuB = Lww cbm ober €ter; beim Sannen«
förftbob für bie »öder batte ber ®. 8 Steden.
•Ufert (©abriet), ycitgenoffe SorneiÜeS unb
baratatiföer Sorl&ufer 9iacine§ im rüfjrenben
Stil, mar eine 3«* ^ng Sefretär ber öenogin
oo« fRo$an, bann Diefibent ber ftönigin ^brlftine
oon S<bmeben am fron). $ofe, nacb beren lobe er
in Armut unb Sergeffenbett geriet, unb ftarb 1675.
€r batte ein oorgägiidpa latent für baS Ä&eto*
rif<k$attatfd)e, unb obgleich feine Stüde Je&t nur
■09 ben Sttterarfnftoritern befonnt pnb unb fdjon
fn i^rer Seit bunp Gorneille* unb SKacineS S)ra*
men ©erbringt mürben, finbet man boefc oiete
mafaftaft Wböne Steflen in ibnen, uon benen fo*
wofjl (EornetUe a& Statine in «Rodoeune» unb in
«PfcMre» beeinflußt morben ju fein f ebetnen. ©.
oesfneftte fieb aud> in anbern (Gattungen ber $oefic
2)ie ZragMrie «TCtephonte* enthält mebrere Serie
be* Äarbwatä 9ti$etieu. 9tod>0oib$ «Ars amandi»
f4rieb ®. eine «Art de plaire».
•fifcert (©hr Sobn), *ng(. SMalcr, würbe 1817 in
fHadbeatb bei Soribongeboren. Schon 1836 (teilte
er fein erfteS SMlb in SBaiferfarbeti in ber Sufiolfe
€trcet-©alerie in Sonbon au$ , unb in bemfelben
Sab?* braAte bie fhtöfteiluna ber Motjal Slcabemg
fein erftößlbilb. Seitbemetfdjtenen oon tönt jabU
reube HquareUe unb ßlbitber in ben Aufteilungen
berftogalttcabemg, ber Sritiftfytftitution unb ber
©ejeflWbaftberHquaretimaCer.grifAeAarbc^freie,
lebhafte 3)e(anb(ung aeidmen feine Silber au3, bie
£4 metft auf bem Gebiete bc3 t)5f)ern ©enre be*
mögen, mitunter aber auf ba3 JJclb ber ätftoriem
maleret binüberftreifen unb von einer reichen $ban«
tafie K^gen. Seine befannteften Silber fmb: S)ou
Oaifote bem San^o JSanfa 9lat ^ebenb, bie Qx>
nebang bed ©Uöla^ Öccne au§ Snitram S^anbg,
Otbeflo oor bem Senat, ber Qttorb $^oma§ a
fkdetd, Anariff ber (Sauatiere bei Siafebg, ein SRe^
peiit ropaimtf^er Sfleiterei, 9lubenS unb Senierd,
fcoifep unb Sntfing^am, @in;ug Scanne WäxcZ
aOmanä, Aar! I. nadb feiner Verurteilung jum
Zobe bie ©efhninfterbatfe oerlaffenb u. f. to. @.
Mr auberbem oie(e $afftt mit ^Uuftrationen 3U
Slcbem (Sbatfpeare, SongfeUoto u. a.) unb als
Mitarbeiter lüuftrietter Sangen, befonberd ber
«lünstated London News» befeböftigt. $m 3.
1871, lad) fetner Grro&bhtng uim ^raftbenten ber
0efeuf<baft ber sJ^aler in äSajferfarben, lourbe er
oon ber Äönigin jum Witter gefitagen unb 1876
311m 3ttitg(iebe ber fömtgf. Aunftafabemie geiDäbft.
©iibert (^obn ©rabam), genannt ©ubert«
®rabam# ßiftorienmaler, geb. ju ©tnSgom 1794,
^tett fieb feit feinem 24. % m Sonbon auf, rao er
bie Sttabemie befudjte unb für ein ©erambe, ber
verlorene Sofjn, prämiiert mürbe. 6r madjte bann
eifrige Stubien in Senebig unb an anbern Orten
3talten8, begab fieb aber naib jmei $ahttn in fein
SJaterlanb juvftcf, mo er suerft in Sonbon, bann in
Sbinburgb auf ben ©ebteten ber retigiöfen, f)i{toru
feben, ©eure* unb ^ortrcitmalerei t^&Hg mar. 5)er
Gljarafter fetner SMalioeife ift forooW in toloriftifdjer
atö jcitijnenber öinfid^t ein fef)r gebiegener unb
forgfättiger, inbem bie gro|en SRufter ber aittn
oenet, Scbufe feine S'übter bitbeten, dt ftarb in
©faögon) 5.^tuni 1866. Stuf ben uerfd)iebcnen
tonboner Shräftellungen erregten befonberS fein
&\)v\\t\\Z am £>(berg 1846, ba§ röm. 3ftäbdf)en 1864,
bie SBeiber am iBrunnen 1845 unb mehrere $ors
träte bie allgemeine $(ufmertfamfeit.
©Übert <3oftal)) , engt.Wafer unb S^riftftel^
kr, geb. 7. Ott. 1814 a(3 Sobn eincS inbepenben^
tifeben ©eiftUcben in JRotberbam in 2)ortf^ire, ftiu
bierte in ber fiönigt. fiunftafabemie bu Sottbon, unb
mar einige 3M*e al« Porträtmaler tbätig. 3m 3.
1848 30g er fldj auf baS Sanb, nad) Ongar in (Sjfer,
gurüd, roo er feitbem feinen (itterarifeben unb fünft*
!erifd)en Sefc^tftigungen lebte. @S erfdjienen t>ou
ibm: «Art, its scope and purpose» (1858), «-The
dolomite mountains: Excursiona through Tyrol,
Carinthia, Carniola and Frtuli in 1861—63»
(1864), «Cadore, or Titian's country» (1869), «Art
and reHgion» (1871) unb «Autobiograpby of Mrs.
G., ed. by J. G.» (1874).
•Ufa* (Nicola« 3ofep^ Saurent), franj.
Siebter, geb. 1751 \a S*ontenoi*te^bäteau in
Sotl)hngenf manbte |icb, naebbem er feine Stu:
bien oollenoet, na$ $ari$, batte aber bei feinen
reliaidfen (Svunbfotjen, bie ber bamatä in %xanU
reieb bcrtfd>enben $t}Uofopbie ber @nct)!(opäbis
ften entgegenftanben, at3 5&id)ter wenig @no(g.
ein Sturj 00m ^Jferbe bradhte f(|n inä ©otel^Dieu,
too er arm unb oerlaffen, faft ma^nrmmg 12. ÜRou.
1780 ftarb. ©. befab ein fräftigeä latent, unb
niebt mit Unrecht bat man ibn ben (ran^. Quoenal
(lenannt. Unter feinen ©ebiibten 3eic^nen ftd) be=
onberd avß: «Le döbut poetique» ($ar. H71;
oermel)rte ttufl. 1772), «Le carnaval des autenrs»
t$ar. 1773), «Le 18e Bitcle, satire k M. Fr^ron»
OJSar. 1773^, «Le g6nie aux prises avec la for-
tune, ou le poöte maVheureux» fpar. 1772), mit
bem er fxtü) um einen $reid ber ^Itabemie beioarb,
«Mon apologie; satire» C^ar. 1778). Sab er nid)t
btofe Slnlage jur Satire batte, fonbern ein e<bt h)-
rifcbeS latent befafe, betoie^ er in feiner kbteu
Obe «Le poete mouraat», bie er 14 Sage vor fei-
nem ©nbe fd)rieb. Siefe ift eto ber uottrcfffidj*
ten tnrtfcöen ©ebid&te ber ftraitjofeu. ©.ä fftmt»
lebe Uöerfe mürben fe&r oft, am beften oon SLUas
trella dJar. 1822) f)erau§gegeben.
«Gilbert (©illiam S^iDend), engt. Suftfpie(<
unb $offenbid)ter, geb. 18. Üttoo. 1836 in Sonbon,
erbtelt in G(eat Eaüng School feine S(butbttbung,
Srabuierte aU Sa<be(or of 2trtö an ber Uinoerfltät
onbon unb arbeitete bann nan 1857 bid 1862 als
SJeamtec in bem Öureau beö Staatörat§. %m %
1864 würbe er an bie 93a«e be3 ännct«Zemp(e bes
rufen, trat jebod) nid)t in bie abootatorif$e $rayi?,
38
©ilbert (be ta Sßorree) — ©ilboa
fonbcrn roenbete ftd> föriftfrellerifdjer ZfyätiQUit
iu, befonberS für ba& lonooner Sweater, ba& er
feiibem mit frijcbem Talent bur<b eine grofee 2ln*
&abl metft tomr?cb'~pofienbafter Stüde beteuert
bat. Kalbern 1866 fein erjte* fiuftfpiel «Dulca-
mara» mit Erfolg auf bem St.^ameä^beater *ur
2luff fibrung getonrmen mar, oottenbete ©. in rafcber
%o[qt «An old score», «The Princess» ($arobie
von Semir/fonä gleichnamigem <$ebi<bt), «Ages
ago», «Creatures of Impulse», oA Sensation no-
vel», «Happy Arcadia», unb bie 3<ntberftttde «The
palace of tbruth» (1870), «Pygmalion and Gala-
tea» (1871) unb «The wicked world» (1873), bie in
bem ßanmartet-^beater unb fpäter auf anbern
engt. Sühnen ein grobes unb bantbarcS $ublifum
fauben. (Srnfter gehalten waren bie Scbaufpiete
«Ckarity» unb «Sweethearts» (1874). 2)od{ tebrte
©. boib Bur Somöbie unb $of[e jurüd mit bem
äauberftüde oBroken Hearts» unb ber oon Slrtbur
SuUtwm tamponierten !omif<ben Oper «Trial by
Jury», bie juerft auf bem SRogaltj*£beater (1876)
über oie Sretter ging, hierauf folgten bie ebtn*
falte oon Sußioan tamponierte fomtfdk Oper
«The sorcerer», bie Suftfpiele «On baiU (1877) unb
«Ne'er-dc-Weel» (1878). unb 1879 bie mieber oon
SuUtoan tamponierten tomifdKn Opern «Her Ma-
jesty's ship Pinaibre», «The pirates of Penzance»
(1881) unb «Jolanthe», welche fub grober $ooula*
ritdt erfreuten. ©. mar au$ längere 3*it Switar*
beiter an bem SBifcblatt «Farn», au$ bem er eine
Sammlung feiner Setträge unter bem Xitel «The
bab ballaas» oerdffentii<bt bat.
Gilbert (©fiebert) be la^orree ($orreta«
nuä), nambafter Styolaftiter, 3MJ<bof von $ou
tier* 1142—54. 9Begen ber tn fernem Sommern
tar gu bat oier Söüdfrern be3$oltbiu3 «De trinitate»
niebergelegten Xnflcbtcn mürbe er oon jwei ©eift*
Ikben feiner eigenen Äircbe ber ftefeeret anoetlagt
unb uom $ap)t @ugen 111. auf jmei S^nooen *u
9Jari$ unb 9tyeim$ (1148) jur Serantroortung ge*
goo,en. Sin ber Spifce feiner ©egner ftanben ber
beil. Sernbarb oon (Etairoau? unb ber uRönd) @ab
freb ober ©aufreb (nadjntate Slot oon Glatroau?).
SBier Säfte mürben au* feinen Sänften al3 fe§e*
rifd) autogen. 3>iefetben begeben ftdj auf baä
*8erbältm3 ber brei $erfonen ber $rinitdt m bem
(sinen guttäten SBefen, fonrie auf baS SBerbältnte
ber göttlichen Statur Gbrifti jur 2Renf<broerbttng.
2>ie (Shtroenbungen ber ©eaner, bie an pbtlof.
Qttlbnna weit bmter ®. jurfrQtanben, beruhen pxm
ZM auf Sffifoerft&nbmS, jtrm Seil aber auerbingd
auf erHftr&ben ©ebenfen, loetcbe bie einem abftrab
ten $(atontemu9 entfprungenen Serfudp ®&, oon
bem tmiern SBefen ber ©ottbeit alle roirüicben Um
tcrfcbiebe fenQubalten, beroorrufen mubte. $o$
tarn c$ nuht ju ber oon ben franj. SBifc^dfen ge«
wQnfcbten Serbammung ©.9; oielmebr burfte er,
uacbbem er f<4 im oorauS bem Urteile be» $apfle$
unlenoorfen Ijatte, unangefocbten in feine &iöcefe
surfidtebren. Son feinen fonftigen G^riften fmb
tiocb eine Unterfwbung «De sex principiis» unb
eine btöber no<b ungebrudte Sammlung oon pas
triftü^en 9elegflellen für bie oon ©. oertretene
5Iuffofimg ber £rimtätäfebre jxl nennen.
<iwr hieben bie äRttglieber einer im
12. 3nbrb. in (Snglanb entftanbenen geiftlicben
SBerbruberung. %t)x Stifter, ber beil. ©übert
ober ^uiibert, geb. 1068, geft. 1189, (eilig ge«
f proben 1202, oereinigte ald $farrer oon Sem*
pringham 1135 mebrere Jungfrauen in einem £aufe
unb fammelte gugletd) eine ©enofjenfAaft oon
SRdrmem, roetcfye nadd einer beftimmten SRegel leb«
ten. S)a $apft dugen III. ben Slnfcblufc an ben
Giftercienferorben nicht gemattete, bilbeten fte eine
eigene Serbinbung. S)ie Tonnen lebten na$ ber
SHegel SBenebiftd, bie SR&nner att Sborberren
Sluguftin«. überall entftanben 2)oppettLöfter mit
einer gemeinsamen Jlircbe, bo<b würbe bie 2ren*
nung oer ©efcblechter ftreng beoba<btet. 3ur Seit
ber Deformation hatten bie ©. in Gnglanb 21 Scie»
berlaffungen; bocp (aben fte biefe SBemegung nic^t
überftanben.
©ilberriitfeltt, ein oon 919B. nad^ SO. 850 km
langer ftrdjipel im ©roben Ocean, tm SSO. oon
ben 37larfba(l3infe(n, oon 8° 22' nörhL 9)r. bi* r
40 fübl. 8r., j&blt auf 430 qkm 35 200 ö. & ftnb
18 niebrige ftoraQeninfeln, oon benen nur 2 or)ne
Sagunen ftnb, überbieä bie trodenften in SRitro*
neuen; fte beft|en nur tfotods unb ^anbanu^bai^
unb eine arme gauna. S)a* Ältma t jt gefunb. Sie
jerf allen in oier @ruppen: bie ndrblt4e ober hie
Scarborougbinf ein (bie größten Hpaiang ober
(Sfaarlotte unb tarama ober ftnoy oon je 40 qkm
jjtäcbenmbalt}. bie mittlere ober bie Simpfon»
tnf ein (brei Heine), bie fübüd)e ober bie 35if <bof 8«
in fein unb bie beiben füblicbften 5j[nfeln, bie
AingdmilL Slrorai ober ßopeinfelpat 30 qkm
mit600&, mooon268$rotefbnUn; 9luhtnauober
iBnroninfel 25 qkm mit 2000 prot. <£. ; $era ober
gran^tSinfel 35 qkm mit 2500 &, mooon 789 %x&
teftanten; Onoatoa oberQlertäinfel 25qkm mit 960
67 mooon 173 $rotefxanten; Sximana ober Stotcber*
infel 10 qkm mit 500 S.; 3Raroobo ober «leafant-
SStanb, auf 5 qkm 1400 & SHe Sufeln SKatin
(7 qkm) uno SDtarafi (25 qkm) geboren ben Ser?
einigten Staaten oon Slmenfa. 3)ie 23eroo§ner ftnb
oon garbe bie bunf elften, grobr Irdftig: fte geben
nadt unb tfttomieren fiep, ©et ibnen b«rrf<bt bie
ftatggamie. dutrft entbedt mürbe bie 3nfei 9ht*
runau 3. 3unt 1765 burch Stapitfts ©r/totn bie
nädrften Gntbedungen matten oie 64Uf< Seats
borougb unb (ifyiuotU unter ben Äommanbeuren
SlarfbaQ unb ©ittert. ^m 3. 1799 würbe eine
Karte be« ginbipel* geaei^net bureb bie Offnere
Simpf on unb ®add oon bem Skiffe Saurilu*, Äa*
pit&n Wfbop. 3)ie hefte unb au*fflbr(icbfie S3e.
febreibuna Iteferte Äo|ebue; n&dbgbem 1841 bie
ameriL (fejebttion unter Äapitdn Söttte«.
®tß>ttümt ober ©elbiraut ift in einigen
®egenben bie oolfdtflmlkbe 9e§ekbnung für jjdrbe*
ainfter (f. unter Genista), in anbern für ScboCU
traut (f. unter Chelidonium), in noeb anbern
für 9Bau (f. b.). [Sefage (f. b.).
OU ©lad, Xitel eined berühmten SRomand von
GKftoa bteb ein ©ebtrge $al&ftinad im Stantnu
gebiete oon Sfftttcbar, an ber Sübofigrenje ber
dbene 3e»reef (äfterbf^ Jbn Ämir), at$ toeiAem
ber erfte idrael. König, Saul, mit feinen brei Söb-
nen ben £ob janb. 8on 3*nn Oe^reet) ax&
iiebt fi^ biefe ^ügelreibe, 10—15 km breit, füb*
oftm&rtö bis gur {teilen @ebirgdmanb im 3orban»
tbal, roeltbe fübliq oon Seifftn (Sq>tbopoliö) bie
Sßeftfeite bed ©bör (f. b.) begren}t. ^n alter Seit
febetnt ba* (Sebirge ftart bemalbet gemefen ju fein.
^Bon biefem SBalbreichtum ift beute niebtö mehr
übrig; bagegen liegt ber fable Äaüfeljen tyluftft
offen $u Sage, unb nur an ben fanften 6übabbän<
gen trifft man grüne* SBeibelanb, ©etrtibefefoer.
©llbtourj — ©ilbemeifler
88
etnjelne (Störten unb ©nippen oon CA* unb Beigen«
bäumen. S)er Storbabbano. be* ©. fällt fteil gegen
Seif An (in §u einem breiten, fruchtbaren $Me
(jBabi Seifdn) ab, toelcbe* nörblitb Dom Äleinen
pernton (5)fcbcbei eb*3)äbi) begrenzt wirb. 2Bie
etnft eine Strafte oon Scgtbopoli* über bie $öl)e
be* 9. nacb Samaria führte, fo läuft nocb eine
poeite fett wer Aeit oon $e$reel burcb ben SBabi
Srifftn über bie Stabt gleiten tarnen* jum 3or*
bau Innab. Stabe jener erftern Strafte, auf einem
ber fublkben Sorberge be* ©., lieat ba* Dorf $a*
tfta, oon nxlcbem ba* ganje ©eJnrge beutgutage
ben Samen S>fcbebel Satüa tragt. SDocb $at ii<b
atuft ber alte Same ®. wenigften* in bem groften
S)orfe 3>f (belbfo an jener Strafte, auf einer felfigen
$öbe am öübabbangebe* ©ebirged, erbalten.
Wlfrtmnxfi, f. unter Gurcuma.
•tl»e, ein altgermon. SBort, be^etdinete im
SJtitteCaltet eine ©enojfenfcbaft, bie im ©egenfafe
in ben auf fcrrfcfcaftöoerb&ttmffen, auf bem @e*
K&<bt*oerbanbe ober bem martgenoffenfcbaftiicben
Heft* berubenben, burcb ben freien 3öiüen ber gleidj>*
toetbtigten SRitglieber gut görbe rung gemein) <baft*
Mn Ametfe unb ^ntereff en gebübet mar. 3n feiner
erjteu 9u*bilbung föeint ba* ©itberoefen mit ben
bnr4ecmemf«baftü^e©eiträqeoetanftalteten5trtnf*
fjefagen }ufammen}ubangen, oie bei ben ©ermanen
ra Serbinbtmg mit gottedbienfttüben $eierlubteiten,
bei gamüienereigniffen unb anbern Slnl&jfen ftatt*
ptfuven pfcgten. Stoiber bat ©. im $amf<ben nocb
bk Sebeatung oon Wlaty ober ©elage bebalten.
3m SCnfang be* ffltittelalier* erf Aeinen bie ©. al*
Berane pi tircbtuben unb wobltb&tigett Sieden
unb m gegenteiliger Unterftüfcung; im 8. unb
d.^abrb. nehmen fte jebocb mebr unb mebr ben
pofit ©barafter oon Stfaufcgenoffenföaften an,
veübe bei oom Staate in ber bamaligen 3**t unb
in tnuaiflgettbcm 2Äafte gewährten Aeqt&fcbufe
ilntn aRitgfiebern burcb gemeinfame Setbftbilfe *u
oerfcbaffen fugten. Sieben ben burdfr einen (£ib*
ftamr oerbunbenen Sottgenoffen ber ©. ftanben
a&4 biojje Scbufcgenoffen, ju benen aucb bie grauen
sab fonjHgen ßauöanajodrigen geregnet würben.
3a allen genoj|fnf(ba|lK4en Angelegenheiten übte
bie 9. über ibre Sfngebdrigen eine mtruiäje ©erid)t3«
krteit; fie witerftüfcte aber aucb ü)re ©enojfen oor
bem ftffentikben ©engt, gem&brte tbnen @ibe*büf e,
rite bei cntföutbbaren Xotimatn ba* ffiergetb
■.Im. 3» önglanb nmrben bie @. biefer Slrt oom
State anertannt unb in feinen Organismus aufs
genommen. §n otefoi engl« Stäbten bilbete eine
«Umhaut gnild» ba* etaentlicbe^emeimoefen, an
»elfte* ji* tofibrigeSeoMterungald Sftubgenoffen
•ber ßtntofajfen anlehnte. Sxujeaen traten im
tanfifcben unb ancb im Seutfften Sfeub Staat unb
Srtbe anfangt be» %., namennkb ben burcb ®bs
tyour oerbunbenen, mit Serboten entgegen. S)ocb
üben ftft balb ancb in 2)eutf<b(anb in mancben
Stäbten &tbfirgerguben atö prioUegierte ®enojf en«
fftaften unb Xrager be9 flleaiments. Sieben biefen,
paoetten auft mit ibnen gufammenfaQenb ober fiep
wrf&me{ienb/ finben fid^ ftaufmanndgUben ober
dasfen, bie m erfter önie gemeinfame nrirtfebaft*
Hfte 3nterefien oetf ofgten. Äu<b für bad ©anbei«*
ürteref« unb bie Störung be* We<bt*f<fr$e* im
latente bübeten M f ofabe ÄaufmannSaüben, bie
»b« bMbfte SntioUttung in ber groften beutfeben
6a«|e errewbten. 6nbli4 ftnb au* bie Sünf te ate
•ewerbfigifbea be* fcnbmerferftanbe* pi Uitify
neu, memt ancB oiele berf etben urfprünglic^ auft
unfreien, bofreentücben Innungen beroorgegangen
fein mögen. ÜDftt ber Sludbilbung be* mooernen
Staatö« unb Stäbtewefen* oerloren bie ®. ibre
urfprünglicbe SBebeutung unb baS 2Bort !ommt in
ber neuem Reit nur nocb als Sejeidptung tauf«
mftnnifcber Korporationen oor« S)ie in Sluftlano
nocb beftebenben Q&. (flaufleute erfter unb sroeiter
©. unb meinbdnbler) ftnb im mefentCic^en nur
SteuerKaflen. Sgl äBitba, «2)a§ ©tlbenmefen hn
SHittelalter» (öaüe 1831); @ierfe, «Slecbtdgefcbiftte
ber beutfeben ©enoffenftbaft» (Serl. 1868).
©tlbemeiftet (3ob.), namhafter Orientaßfi,
geb. pi Sremen 20. Suli 1812, ftubierte gti ®öt,
tinaen unb Sonn Geologie unb unter Qmaü,
Stoffen unb Stetjtag Orient Spracben unb lebte
bann bebufS Senubung ber ^anbubriftenbiblio«
tbeten ein yaty in $an* unb Seiben. Sla<bbem
©. F»b 1B39 w Sonn a(* ißrioatbocent für orienL
Sprayen uno Sitteratur habilitiert (atte, würbe
er 1844 jum aufterorb. ^Jrofeff or bafelbft ernannt,
1845 a(d orb. ^rofeffor ber onent. Sitteratur na<b
Harburg berufen unb 1848 ibm bie SteUung aU
UnioerfttätöbMotbetar bafelbft übertragen. Seine
Sorlefunaen erftredten fui> auf bad Sitte unb teil«
roeife auf ba« Sleue Jeftament unb auf bie femiti«
feben unb bie inbogerman. Sprayen. 3m 3. 1859
untrbe er al9 orb. $rofeffor für bie genannten
S)töcü>linen nacb Sonn berufen. Son <$.£ miffem
f c&aftli<ben arbeiten ift ju erroftbiwn « Bibliothe-
cae Sanscritae speeimen» (Sonn 1847); femer
gab er ftatibafad «Megbadate» unb «Cringara-
tilaka» (Sonn 1841) (erauS. Son SaffenS «Ab-
thologia Banscri tica» oeranftaltete er eine neue
2lu*gabe (2. Aufl., Sonn 1865). 8n be#fircb^
lieben SBirren ber oieniger Sabre nabm er lebbaf«
ten Anteil, mie feine Schrift <wtx Reuige $od ju
Zxxetn (SDflffelb. 1845) bemeift, f onrie er aucb ™ **"
burcb Sitmar erregten tbeol. Strettigteiten burcb
fein «©utaebten ber tbeol. gatnttat |u SRarburg
über bie beffiföe ftateebi^mu*« unb Sefenntni^
frage» (SRarburg 1855) mit oenokt elt mar.
©Ubemeifter (Otto), Senator ber freien Stabt
Sremen, ein Sermanbter be* oortgen, geb. |u Srer
nun IB. 2Rär| 1823 al* Sobn beä Senator^
griebri* ©., »ibmete H 1842—45 s» Serlin
unb Sonn obilol., bijtor. unb pb&>f* Stubien unb
trat 1845 in bie Stebaction ber banutl* neu be»
rünbeten aSßefer>S<üung» in feiner Saterflabt
;m 3* 1850 marb er $auptrebadeur berfelben.
[mei Sa^re barauf erfolgte ©.9 emennung jum
Jetret&r be* bremer Senatd unb 1857 feine $3aW
)um 9titgtiebe bed Senatd. @r ftanb 1871—75
unb 1877—81 unb ftety für 1883—87 afö Sürger*
meifter an ber Spifee be* bremifeben Staat*. Seit
1867 bat er feine Saterßabt im Sunbe*rate be*
Slorbbeutf^en Sunbe*. fpater be* 3>eutf<ben Sleicb*
oertreten. £itterarif<b ift ©. befonberd aid treffe
lieber fiberfeber ttafftfe^r engl. Siebter betannt
geworben. Sor allem ift jm nennen feine über«
tragung oon Sorb Snrond SBerten («Sorb Snron^
fdmtlicbe SBerfe», 6 Sbe.. SerL 1864- 2. Stuft.
1866). Sin ber oon ber Strma % St. Sroctyau*
in fieipjk unternommenen, oon ^riebrieb So«
benftebt jßerau*aegebenen überfe&ung ber brama*
tifeben ffierte S^atfpeare* bat er n* ald <Dtit*
arbeiter beteiligt unb für bief elbe «Aönig 5j(o^ann>,
«ftbnigSticfaarbll.», «Äömg £cmndb Iv.», «ft&<
nig ^einrieb V.», «Ädnig ^einrieb VI.» , «ftbnig
40
©ilbejtvaug — ©tlgettlmrg
Sftufiarb HL», «Äönia öeinrtdj VJII.», «2Bad tl>r
wollt», «Verlorene gtebedmüp», «3>ad SBinter*
marken», «3uliud6dfar», <»6nmbelin» geliefert.
Stfefen Dramen lieft @. eine Übertragung von
Sbaffpeared « Sonetten o (2pj. 1871; 2. 3iuff.
1876) folgen. 2lu<b erfdjien von ihm eine Über:
fefjung von 2lrioftd «KafenbemSlolanb» (4 33bev
ScrL 1882—83).
©ilbe$tvattg. 9Benn aud) bie (Silben (f. b.)
Upem äöefen nad> ald frei gcbtlbete ©enoff enf Soften
anjufeben fmb , f o ftnbet f\a) bo<$ bei benjenigen,
bie für gewerbliche Sxotdt veltimmt waren, ein ©.,
ber bamit jufammenbing, bafc bec betrieb eined
©ewerbed ald ftäbtifd^eS Slmt von öffentlicher 9la*
tur betrautet würbe, gftr bie öanbwerfergilben
ober 3ünfte (f. b.) ift bieg ber 8unftjwang, ber bei
ben faufmdnnifdjen ©enoffenfebaften bem ©. im
engem Sinne cntfpridjt. Urfprüngüd) &atte ber*
leibe nur bie Sebeutung. bafe niemanb ein beftimms
ted ©emerbe ober eine vefrimmte Slrt bed 4>anbcld
betreiben bürfe, ofyne ber betreff enben Sunft ober
©ilbe anjugefjören. SWonopoltftifdje Senbenjen
waren atf o mit biefem 3roange anfanad nicht ver*
bunben, unb audi in berftolge fmb foldje, fofern ed
S4 um bie Sulafiung ju bem ©efd&äf «betrieb &an*
belte, bei ben faufmannifeften ©tlben weit weniger
beroorgetreten ald bei ben&mbwerteriünftcn. 9U3
ein £Reft bed @. ift bie uod) in ber preufi. ©ewerbe*
orbnung von 1845 beibehaltene Seftimmung anjus
f eben, bafe, wenn aua) ber fianbeldbetrieb an fid) frei;
gegeben mar, bie Ausübung ber taufmämnfcben
iKechte in arofcen Stdbten von bem Eintritt in bie
taufmänmföe Korporation abhängig gemad)t war.
Oüeab, fianb unb ÄaKftemgebirge jenfeit bed
5\orba#in ^alüftina, von vielen Sdjluchten unb
*l)älern burebfebnitten, mit trefflic&en SEÖelbcn, bie
reieb etn aromarifefcen Kräutern fmb. 2lud biefen
Kräutern bereitete man einft föftliche Salben. S5ad
oon feiner höderigen ©eftatt nach bem «Kamel» be*
nannte ©eoirge, beffen Same fiep in bem £f<#ebel
$f dnläb f üblid; vom SBabi Rerfa ßabbof) erbaiten
bat, erftredte fid) burd) bad Sebiet Der St&mme Sin*
Den unb ©ab bid weit nad) Sorben in bad Stamm*
gebiet 2Ranaffe. SBeftlicb fällt ed gegen bie 3orband*
aue(©Ijör), füblicb gegen bie (Ebenen oon öedbon, oft«
iid) gegcn£auran unb bie avab. Söflfte, nörblicfc aber
gegen bie£o#ebenenam2Jlanbbür ab. (S.&afan.)
©tlcS (drnft) , engl. Steifenber in Sluftralten,
begann 1872 mit Garmic&ael unb Mobinfon eine
Steife in ben Söeften 2luftraliend, auf welcher bad
Eiebiggebirge unb ber Ämabeudfee entbedt wur*
ben. 3*n 3. 1873 ging er wieber aud, unh jwar
von ber Station $eafe am tranSauftral. S&lcgra*
pl)en, ntufete aber megen 3Jlange(3 an ©äff er roie=
ber umfebren. ©ine britte Sleife 1874 hatte ben
3roed, im Sorben äßeibelaub gu finben. ©. burA;
log eine gewaltige Strede Scrub: ober 33ufd)(ano,
bann 350 km weit ben fd)led)tcften ^oben, too bie
Ererbe ftarbcn7 aber bie mitgenommenen Kamele
retteten bie (Sjrpebition. 3m \ 1875 ging er oon
$orts3lugufta am SpencergoTf mit 18 Kamelen
nad) SBeften au§. Gr burd)3og an 4000 km weit
gemj unbetannteS Saub unb erbulbete abermalige
©efabren unb Entbehrungen, bis enbikfi ein e<te§
SBafferlocb gefunben warb. Gr erreidjte enMicb
bie öftitdjften garmen SS>eftauftra(icn§ unb 18. 9tov.
1875 bie öauptftabt $crt§. Seine Seife jeigte,
bab gan) SBeftaUftralien ein wafferlofeö ©ebiet ift
Sr felbft ging au Sanbe nacb Slbelaibe äurüd/ feine
©efaljrten bagegen m SBaffer; er Ijielt {\<b pif^ct
24 unb 25° ffibl. Sr. unb fanb and) fjkt eine
ganj obe Sanbfcbaft. 9lm 23. Stug. 1876 erreichte
er eine Selegrap^enftationunb 29. Sept. Stbelaibe.
Seitbem lebt er in 9M6ourue. dr feftrieb «Geo-
graphical travels in Central Australia» (1874) unb
«The Journal of a forgotten expedition» (1881).
Oiled (3ol)n Mtn), engl. SdEiriftfteller, geb.
26. Ott. 1808 *u Wlavt in Somerfetffure unb in
ber (EbartcrbouiesSdmle }u Sonbon oorgebilbet,
ooQenbete feine Stubien in Drforb unb würbe
1836 atö 2)treftor an bie ditp of Öonbon.Scbool
berufen, liefen Soften gab er 1840 auf, um eine
$farre ansunebmen, unb ald Pfarrer hebt er iux|
jefet in Sutton in Durren. ©. ift ein au(esor$
bentlid) fruchtbarer Sd)riftfteüer auf bem ftetbe
ber Sbeologie , ber $äbagogif unb ber ©efebtebte.
(Srwdpnung oerbieneii unter feinen ^Berten: «The
life and letters of Thomas a Becketn (2 S5bev
1847), « History of the ancient Britons» (2 23be«,
1848), «Hebrewrecords», eine Äritit be« HUeu
Seftamentö (1850; 2. Stufl. 1853), «Christian
records», eine Kritif bed bleuen £eftament£
(1854; 2. Aufl. 1877), «Heathen recorda of the
jewish scriptural history» (1856), «The writings
of the early Christians of the second centmy»
(1857), «The story book of Bnglish history»
(1857), «Poetic treasures, or passages from the
poets» (1879) u. f. w. 5lucb %ab erXerenj unb
onbere tlaffifcbe Autoren, fowie&nfranc, ©eba unb
Sioaer Slfdjam unb jablreicbe Sdbulbüdjer beraub.
Öif et (fr).), Armellofe Öade, ffieftc.
ÖMftftl war ber Same mehrerer Orte $aläftu
nad, von beneu bad 409Rinuten öftttd) von^eriqo.
auf bem norblic^en Ufer bed Sadfied tfritb fSBabi
fielt) gelegene, tn ber idrael. ©efd&iAte feit 5ofna
am oerübmteften geworben ift. ©. oebeutet too^l
urfprQnglicb einen geweiften ^reid, ber von rohen
Steinidulen umftellt war. Unb fo galt audb biefel
©., beffen Stätte nodb bureb 9tuinen von unbt
bauenen, über einen f leinen $üael (-^ell 2)f^et
bfcbuO jerftreuten Saib unb geuerjteinen be^ek^nei
wirb, nodb im 4. $a\)tf), n. 6^r. ben £8croo|nen
ber ^orbanaue (f. ©b o r) ald ein beiliger Ort.
@in anbered ©il^al, bad beutige aro&e S>or
5)fd)itbfcbilia, auf einem ber §öd)ften $un£te be*
©ebirged Spbraim, fübroeftlid) von Silo (Seifun]
5 km wefttidj von Smbfcfyit, ift bureb bie $ropt>*
ten @lia unb Ql\\a betannt geworben , inetcbe ini
tyrem ^üngerlrei^ hier ibrett Stuf entbalt hatten»
©Höe, ber liufe (füblid)e) ber beiben ÜJambitngt
arme ber 9Reme(, m welche ftcb 8 km untermal
Sitfttd biefer Strom teilt; 37 km lang, 100 i
breit, fü^it er etwa ein drittel ber gefamten 5öaJ?ei
maffe mitteld vier 9Rfmbungen ind fiunfdje .pa<
nömli(b mitteld ber £one, ber ^ufe, ber auf 11 ki
febiffbaren %am unb ber ©. beim 5>orfe (^ttg<
ledere würbe ald»eue©ilge 1613—16 gerat
gelegt unb febiffbar gemalt.
(tilgen (St.), Sieden am weftl. Gnbe bi
2tber|eed (f. b.), [(f. b.) in D6erfranCe:
®t(0(n(etg (St.), 3rrenanfta(t bei S)onnbo
dtfgenbncg, Stabt in ber preufs. $rooi
jtpreufeen, megierungdbe^irt fiönigdberg/ Are
ffterobe, 80 km fübtid) von Öfter obe, an b
iiden, bie ben bureb bie 2Bette abjliefeenben (Srofei
unb Kleinen Samerauf eeveisbinbet, mit (1880) l&Z
meift prot. 6., ift Sig eined Slmtdgerübtd. $m 1
1273 würbe bie £urg, 1326 bie 6tabt gearünb«
©ttgentag — ©tßtav
41
ober Qraig (fq.
©eb&tgtnidtag bed Ijcil. «gibiud
Gilles).
•tigif, ein 450 km langer, red&ter 9tebenflu&
bed 3tü>ud, roeldjer oon SB. aud bem füblicfr von
SÄafrubfd) gelegenen S^unber« unb weiter aud
bem $kmbariee als ©t)i*ar fyertommt. @benfo
beifrtbadjuÄafämir gelj|5rettbe, oon biefem Strome
burdjflofiene 2anb, jmtK&en Sftritul im SR., ^Baitü
ftan im O., Stt|U*ft Hit 6. unb Sfd)ittal im SBy
etma 6500 qkm aiofc, mit 26000 (I., welche fia)
|nm fcftiititäen Stauben betennen. S)er 200 S>m-
fer jäblenbe $auptort ©ilgit liegt red)td am @.
in 1530 m £öbe. SDad in 1460 m fiö&e gelegene
fvortOttatt. mtt Reben oierediaen türmen oerf eoen,
Ut ber fefcfte »unt t bed SRabarabfcba oon Äafd)*
mir im Sarbiftft»; unb bie 1200 Wann jablenbe
Oügitbrigabe lieat in bem aud einigen hunbert
Beinen öfktten befte&enben Stotfe Slftor, in öajora.
CHlia Uuis et Pav.t eine ju ben $otemonia*
ceen gehörige ©attnaa meift einjäbrißer ^flanjen
Gaüfoaitend, mit gefieberten, fcalbaefieberten ober
boope&balbgeficberten ©tattern uno monopetalen,
triebterförmigen ©turnen. 3" ben IBlmnengärten
werben oorpigdmeiie jwei Slrten f utturiert, G. tri-
color unb 6. capitata, drftere mirb nur 30— 40 cm
taft unb ibre Slumen ftnb auf bem Saume ber
tarne Mapoiolett ober bläuttc^ # purpurn im
6d)lunbe unb gelb an ber Möhre, unb fte&en m
4— 6 am CSnbe ber£roeige. SJton f>at oon ipr
meifee, rofenrot ober föön blau blutpnbe Maries
täten. Sei bei boppeltfo &oljen Bouquetlilie, ber
poetten Art, finb bie SMumen blau unb Heiner,
aber in großer Shtja^l an ber Spifce ftengelartiger
äweige gefummelt. Klebriger Sucfyd unb reicher,
fange anbauernber <Jlor maäen biefe $flan*en sur
fimjfang oon Rabatten getrieft
#ifj*toi, ein nuftt jur fadmfwtjfo&en, fonbern
vaftrfdjefolicb |ur fcpperbortiffl&en Stoffe gehören*
ber tSoltdftamm bed öftl. Sibirien. Sie wohnen
am untern Statur unb auf bem nörbt. Seite ber
3nW Sachalin, auf beiben $untten ungefftljr ixou
ty* öl unb 54° nörbl. 8r. Obtoof)l ihre Didier
mdjt nf orfdjte Spraye auf ben erften Sfnblid we*
ber mit bem Sungufucfcn, noef) mit bem 3»apanis
tte. urnb mit ber Spraye ber Slinu, mit benen
bie 6. auf Sachalin jufammen wohnen, jufantJ
meniu^öngen jqeint, f o ift ed bennod) fe&r roafcr*
fteufab/ bafc bie 8. mit ben Slinu eined Statu;
med finb unb ben aud jener 3eit, too bie Slinu bie
■orbL $nfeln bed 3apanif$en WlttxZ in beoöU
Cent anfingen, auf bem ^eftlanbe jurfldgebliebenen
Qberreft bed ainusgiljatit^en Sotföftammd bar«
leieiu SHe (Befamt^eit ber ®. bflrfte bie 3ar;[
5000 «i^t viel überfteiaetu Sie finb Sd^amauen
ntb fdjöpfen aud ber 3agb unb bem SU^fange
i|cei fiebtndunterbalt. Sie am 9Reere toooneiv.
bat 9. finb rreffttebe, unerf c^rodene Seefahrer unb
treiben aud> fianbel, inbem fie mit i^ren fiabnen
■cm) bem Süben von Sachalin fahren, um yeile
•an ben Slinu ju erl^anbeln unb biefe bann mieber
an bie ruff. Äaufleute in 9litotajero$t ju Dertaufen.
(6.2afe(: Xfiatifc(e9Renf<6enftämme.$ig.
19.) Sgl« ©eitjuforo, «Sie ruff.»afiat. ©ren|»
lanbe« (beutf^ oon Jtrabmer, Sp). 1874).
•II, bad tteittfte bat. ^o^lma^ fpcAieH %[üU
Weitdmal, XU beö$int ober %• b«* Smperiats
•tfton - 14.W Centiliter. SBtö dnbe 1825 (($in«
Mnna ber Tciigen SÄakröfee) mar bad ö. eben»
M» % bed $utl ober >/,* bed alten SBeingalion
- 11,83 Sentiliter » etma V« iefeige @. 9)id
eben ba^in galt in Sc^ottlanb ein befonbere* @.
atö tleinftcd^lflffigleitömag, Vi« be* f^ott. $int
ober Vis« bed fc^ott. ©aUon « 10,59 genäßter.
Otlies, franj. SSontame, f otriel rote JUgibiuÖ.
©iüied (3o^n), engl. (Md)td)tfd>relber, geb. ju
39red)in in ber fedott. ©raffchaft ^orfar 18. San.
1747, ftubierte su @laägoro Geologie unb ^Mio*
(ogie unb bereifte at* gütjrer ber Söfme bed 6ra^
fen ßopetoun einen großen Seil ßuropaä. Ulacr)
feiner Stütfte^r totbmete er fid) von neuem ljiftor.
unb p^iiol. Stubien. S)ad unter ©uttjrteö 9las
men bamaä erfdjienene ^iftor. unb geogr. fierilon
foll oon ijim fein. Unter feinem warnen gab er
junatiß eine überfefeung ber Sieben be$ ^pfiaS
unb 5Wotrate« (1778) unb bann ber «@tfn'l» unb
«^otiüt» beS SlriftoteleS (1786—97) l)erau$.
hierauf fdbrieb er fein ^auptroerf, bie «History of
ancient Greece, its colonies and conquests»
(2 93be., Sonb. 1786; 6. Slufl.. 4 Sbe., 182Q;
beutfeb , 8pi. 1787 — 94), ber er feine le&te Slrbeit,
bie «History of the world from the reign of
Alexander to that of Augustus» (2 9be., Sonb.
1807—10), folgen lieft. $n Slnertennung bed 3Ber*
ted feiner grie$. ©ef^iebte unb bed monanftiföen
©eifted, in ber fie gefdpteben, v>axb er 1794 jum
fönigt. öiftoriograp^en für Sc^ottlanb ernannt.
Sluqi lieferte er eine parallele groifdjen griebrrd)
b. ($>r. unb $^ilipp oon URacebonien in ber «View
of the reign of Frederick 11 of Prussian (fionb.
1789). <Sr fiarb 15. gebr. 1836 ju (ilapbam.
&ifli$lanb, Slorbpolarlanb. norbdfrlro) uon
©pi^bergen unter 81%° nörbl. Sr. unb 36° ftfH. 2.
oon ©reeniötcb, 1707 oon bem öoüdnber ^orneltud
©illid aefe^en, aber nod) nie betreten. 9}cnerbtugd
mürbe®, mit Äönig*ÄlarlS^anb uerroedjielt-
eincr 3nfel unter 75—78° nörbl. »r. unb 27—3:?
öftl fi., meiere 1617 oom ßnglönber Stc^e juerft
gefe^en, 1870 oon ©raf 3cil unb ^eugün neu ent*
bedt mürbe.
GHlttft (Samed), amerit. Slftronont, geb. 6. Sept.
1811 in ©eorgetonm im Stfiritt 6outmbia, trat
1827 in bie amerit. ffriegdtnarine unb würbe 1833
Lieutenant bei berfelben. SUubbem er Oierauf in
(5l)ariotteäüiUe unb $arid aJlatbematit unb $toflt
ftubiert, mürbe er 1836 beim flarten* unb ^nftrumciu
tenbepot in SBafßington angeftelit unb balb barauf
£ireftor biefer 3ln)taU. (!r beroirtte 1842 beim
tfonarefe bie ©rimbnng bed Naval Obscrratory 311
^Bafbin^ton, befugte f« bann bie IjerooTtagenbften
Sternwarten Guropad unb leitete 1849—52 bie
ameritaniföe aftron. (S^ebition uacb ber fübl.
^albtugel. ©. mürbe 1861 $treftor ber ÜRariue^
fternmarte ju ffiaftinaton unb ftarb bafefcft O.gtbr.
1865. ßr fdbrieb: «Keport on the erection of the
depot of Charts and instrumenta» (SBafhingtou
1845), «Magnetical and meteorologica4 Observa-
tion» (2öafl)inßton 1845), «Astronomical obser-
vations» (Safbtngton 1846), «The United States
naval astronomical expedition to the southern
hemisphere» (6 9}be., 2i3af()ington 1855—59).
<SHüz*1) (gameö), berühmter engl, ^arifaturen«
aeidbner unb Steuer, geb. 1757 )u ^elfca, war ber
Soljn eined 3nfaßen bed bortigen 9)iiUtar()ofpita(d
unb sum Sdjriftftec^er beftimmt. 5)od) ba il)m
biefer ^Beruf nkbt gefiel, fct>lo6 er fid) an eine Ro*
mötoartengefeüfcbaft an, mtt meld)er er eine Seit
lang bad Sanb burdjjog, btd er enblic^ ©elegenbeit
fano, ftd> in ber Sltabemie oon Somerfefc&oufe su
42
©ttt» — ©it »icente
Sonbon mit (5ifer ben Äunftftubien )u ergeben,
anfangs ftad), äfcte unb malte er meift ernftfmfte
3)inge, balb aber gab er feinem ©ange gur fiarifatur
nad), in welcher er ficb einen europ. JRuf erwarb.
Seine jablreidjen tfaritaturen, von meteben 1779—
1811 über 1200 erfd)ienen, ftnb meift uott treffenben
2öi&c«, gu beffenjjielfcbeioe erbieftranjofen, Sta*
ftoleon unb bie SRinifter roäfylte. 8i« tn ben %n*
nnß be« 19. Sabrfc. berein waren @.« glätter ba«
$e)te, mad ©nglanb tn biefem Sadj beruorgebrad&t
batte. (Sr ftarb in Sonbon 1. 3um 1815. 9todj
feinem Sobe erföienen feine §etd)nungen («The
caricatare8 of G. with historical and poetioal
illustrations», Sonb. 1815—26 ; neue Su«gobe mit
Sejt uon £b. SBrigty, 1849—50 unb 1874 mit einer
«Histor? of his life and times).
©illil, gewerbreid&e Sanbgemeinbe mit (1881)
17 783 <§., im Sejirf Gfcarlerot ber beiß, $rooin3
Sennegau, an ber ©ifenbabn von ©barleroi nad) 9to*
mur, bat ßoblengruben, ©fem unb ©la«inbuftrie.
®iU« (Snebrl 8lr*ite!t, geb. 16. gebr. 1771
3u Sütbamm bei Stettin, mar feit 1788 Sä)üler
von SBecberer unb 8angr)an« in ©erlin. 6r führte
in Serlin bie »utile in bie SUAiteftur ein unb
batte groben ®nflu& auf feinen @$ü(er S<$intel.
©. ftarb 3. Hua. 1800 ju flarl«bab.
©Um gtt fRpfeneag ($erm. uon){ forifäer
3>i$ter, atb. 1. SRoo. 1813 au Stanhoetl tn Storarfe
berg, befugte ba« ©nmnafium m fjelbfir<b, ftu*
bierte bann bie SRedjte ju 3un«brud, mo er fi<&
zugleich lebhaft mit ber $oefte beföftftigte. 3>n
ben 6taat«bienft trat er 1837, mürbe 1847 au«
9tot>erebo nad) SBien berufen, 1850 beim 2Rtnifte*
rium be« ^unern, 1856 als Statt&altereifetretär
SU Sin) angepeilt unb ftarb bafelbft 31. SRat 1864.
(Sr oeröffentttdfete «tiroler Scbü^enteben» tänn«br.
1863); feine «®ebid)te» erfebtenen na$ feinem
2obe gefammelt mit Stograppie (2 fflbe., Sötcn
1864—65; Sfau&trag, 3nn«br. 1868).
©il 9ßolo (®a«par), fpan. $u)&ter, geb. ju
Valencia iroif<ben 1530 unb 1540, auerfi Stabt*
febreiber feiner SBaterftabt, mürbe burä} feine ge*
fdriefte 2Imt«fü$rung bem flönig $bi8pp IL fetbft
befannt. uon tbm 1572 *um ftoabjutor be« SBor*
fteber« ber Dberrei&nungSfammer be« ftonigrei$«
Valencia ernannt unb 1580 nad> ^Barcelona ge*
fanbt, um ba« lönigL Patrimonium au regulieren,
wo er 1591 ftarb. Slufser einigen Inrtföen @e*
bieten («Biblioteca de autores espaöoles»,
93b. 42) lieferte ©. eine ^ortfefeung ber «Diana»
be« SJtontemaijor (f. b.), bte juerjt unter bem Xitel
«Primera parte de Diana enamorada; cinco
libros, que prosiguen los siete de la Diana de
Montemayor» ju Valencia 1564, in bemfelben
Sa&re mie eine anbere Sortfefcung bedfetben6<b&fer«
roman^, oon bem m^t Snonjo $ereg, erf<bten.
Sie übertraf nid^t nur bie (entere, fonbern tn ben
metrifeben Steilen, b. b- in ben reteblicb auftge«
ftreuten $irtenpebi(bten, Siebern unb Sanjonen,
mie aud> was bte aindlva^t Anfügung tntereßanter
Gpifoben betrifft, felbft bad Skr! bed 2Rontemapor
unb nimmt überhaupt eine fo ausgezeichnete Stelle
unter ben ©ebidtfen btefer ©attung ein, bafe bad
t)on (Senxmte* im «DonQuixote» ©. gefpenbete
Sob jroar übertrieben, aber nieftt ungegrünbet ift.
Sie mürbe im 16. 3ftM> no^ gmeimafind gran*
Sdfftbe, im 17. ind Sateinifdbe flberfefet uon bem
gelehrten Aflflriner ftafpar 33art&. Unter ben
luägaben ber «Diana enamorada» iß bie befte bie
uon Serbd y SRko beforgte unb mit einem Äommen»
tar nerfebene (ÜRabr. 1778; neue ÄufL 1862).
©. t>atte einen gleichnamigen Sobn, roel^et jn
feiner 3*it aU juribifeber 6cbrrftfteüer unb $ro«
fcffor beö ©rieebifeben in feiner Saterftabt Valencia
berftbmt mar unb mit bem ber $i$ter fafl oon
aüen bi^berigen SBiograp^en für (Sine $erfon get
galten morben \%
€M1 Wcettte^ ber Sater be* portug. 3)ramafi
unb Schöpfer be§ mobernen SufrfptetS, in ber ®t
febiebte ber fpan. Sitteratur ebenfo berühmt wie in
ber oaterlänbifcben, mürbe um 1470 geboren. 9m
mar&ed. ©arceßoS unb SiRabon frretten um bie
(^re, feine ©eburtsftabt ju fein. 3)er erftern Stobt
entflammte bad abeltge®ef<^U<^t bo€anto,»elAera
er angebörte; in ber poetten lebten lange Seit
9kc^tommen be£ 3)i^terd; in ber britten enMid)
btelt er f eiber ficb bereits oor 1495 auf, um 3uti*«
prubenjju ftubieren. Seim ^erjog Don SSeia, bem
fp&tern ^önig Smanuet, nabm er bie Stälung
etneft Se^rerd ber SKbetorif ein. Seine poetr|d)cn
Slntagen, tebenbige$^antafie unb jovialer Sinn
jogen tbn tu ben aRufen $n. befonber« no<b ber
flünftigen Aufnahme feiner erften bi^terif^en %er<
u$e am $ofe Smanuetö b. ©r. Sem erfle« Stfid
febrieb ®. 1502, tax geier ber ©eburt be« nad);
maligen lldnigS Sobann III., ein S^ftftrfpiel,
«3)er 93efucb» («Visita^io») genannt, baS vor bem
$ofe auf^efubrt marb unb fo mo&lgefteL b«b man
feine 9Bteberpolung am nd(bften ©eipnacbt^fejte
perlangte. ©. aber verfaßte ein neue« Stftd, mit
bad erfte in fpan. Spraye, bo4 tu mebr brama*
tifc^er Sorm, «Auto pastoril eastelhaao». So
batiert oie ®nfübrung be« Statuta* in Portugal
uom % 1502. Seitbem fubr ©. non 1503 bis 1536,
mäbrenb ber iHcgierunqSjeit @mamiel« unb feine«
9la$folger« fort, ju auen grobem idbrli^N» $of?
unb Äir^enfeften d^nlia^e bramatifAe Spiele ju
bieten, an beren 2luffübrung er felbft unb feine
Softer Saula. bte al« Sc^aufpielerut, ääntfkuft*
lerin uno ou<b al« StiAterht berühmt mar, teil-
nahmen. $o$ febfte e«©. nu(t an 3mbertt, mti^n
er einft, um ferne GritnbtutgSgabe ju bewerfen,
in einer ^of^efellftbaft über ein aufgegebene«
SprUdmort bte launige, ftnnreid)e %tttct «Ine*
Pereira» impromfierte. bie melleicbt fem fcefte«
Stfidift. ©. ftarb in JXrrftigfeit um 1536.
Seine juerft nur in füeaenben SBl&ttern uerbreu
teten SBerte würben na4 fernem Xobe t>on feinen
Ainbern $aufa unb Sui| Sioente beraudgegeben
(Sfßab. 1562) unb bann mit Serbefferungen be«
^etttaen Officium«, b. i burä) uon ber fjncmtfttion
unterbrüdte Stellen uerftümmett (Siffab. 1585).
3n neuefter Seit oecanftalteten ©arreto geio unb
Swonteiro einen SBteberabbrud (3 95be., ßamb.
1834), nad)bem ©öbl be §aber in bem «Teatro
espafiol anterior & Lope de Vega» ($amb. 1832)
bie in fpan. Spraye getriebenen «Autos» unb
Scenen au« einigen anbern caftilian. Stüden t>er«
au«Qegeben (atte. Die oierteau«gabe (Siffab. 1852)
ift ein Sleubrud ber britten; eine ben unfprfldjen
moberner Äriti! entfpreä)enbeScrtau«gabe einfriert
noeb niebt. &u«$uge au« ©.« warnen finben {1$
in «0«ma, XrauerfpieL 2lu« bem $ortugieftfdr>eti
überfeftt» (ßalberft. 1824); neun Stüde überfefete
moril fRwpx> (ötfbburgb. 1868). 6« $ nidfl ju
verfemten, bab bei ©. in feinen 17 «Autos», nmiig<
ften« in formeller $urft<bt, bie lat unb fratu. mit*
telalterlteben SWufterien unb bei ben S^dfetf pittev
©il 9 Sdrate — ©fatyet
43
(«Autos pastoris») indbefonbere bie feine« 3*itge$
nofien Suan bei öncina Stuftet geroefen ftnb; au#
mögen bie franj. ftarcen auf feine 12 ©offen nidjt
ofjne Ginflufe aeroeTen fein. Slber foroobl in biefen
als in ben übrigen Gattungen ferner Stüde, ben
lOZragitomöbien unb 3 Jlomdbien, in benen allen
ber Jjiipanif $e fflomanjenoetö oorberrf4)t, jeiat fufc
fo viel $rifcbe, fiebenbigfeit unb Saune, unb ade
baben etie fo bur$aud eigenartige nationale 3*ür*
Imng. bafc fte trofc ber oft no<^ roljen Anlage unb
unbeholfenen fhröf ü^rung von bramatiftbem ©enie
•engen unb oorjügltd) bte garten bed ®. al« bie
ifrunblagen eine* 9tationaltuftfpiel3 amufe^en
fmb. Sluc^ bilbete ftcfc in ber Sbat eine Sifcule fliegt
uolfötümlidpr $ramatiter naq i^m, barunter Sin*
ttnto $rtfte&, d^iabo. Simfto Samoen*.
8gL ©raf oon Sqad, «©efdjidjte berbrama*
Hftben Sitteratur unb Äunft in Spanien» (8 99be.,
Äsri 1845); £foeopljilo Sraga. «Historia do thea*
tro Portuguez» ($orto 1870) unb «Questöes de
litterafeira e arte portugueza» (Siffab. 1881).
©U Sicente (tiefe aud) ein portug. ©olbfqmieb,
ber Serfertiper ber bo4|berüfratten, au$ beut erften
®olbe 3nbten$ Gefertigten Custodia di Belem,
einer SRonftraiq. bie Abnia (Smanuel jur ©rinne«
rang an bie Gntbedung 3nbien$ für baS gleichem
Smeae gemeinte fiierongmitenttofter ju Sefent bei
äffabon geftiftet bat (1502). 9teuerbtng& (>at man
ben Sktyer nnb oen ©olbfd&mieb für ein unb bie«
ie(be$erfon erttaren wollen: botft ift ber vollgültige
3evei5 für biefe 3bentität bisher nid&t erbracht
•fl 9 Stalte (2>on Antonio) , fpan. S)rama*
tifcr, «b. 1. $e*. 1786 im GScorial, tarn fd&on irp
8. 2eoen£jafjire natfr 3rranlreic&, mo er in einem
(Sollte $a $nffo erjoaen würbe, aber feine SRutter«
f raufte oergaf», fobaf er nad) feiner 9ttfcdte&r in«
^aterfanb 1811 fte oon neuem erlernen mufete.
Cr er^elt 1820 eine HnfteOung im »Kntfterium
be* 3&nern unb mürbe Sfafeiobeamter, oerlor aber
wegen fetner polit. ©eftmtungen balb feine Stelle
unb mürbe eine 3«t lang au§ ber öauptftabt oer*
bannt. 6<&on früher $atte er fid& im S>ramatifd>en
oetfuiftt unb außer einigen fiberfefcungen einjetne
Orimnaüuftfpieie: «La cömico-mania» unb «La
famuia catalana», geförieben; betannter mürbe er
etjt bur$ bie brei Supfpiete «El entremetido»,
tCmdado con las norias» unb «Un afto despues
de la boda». tat 3. 1832 mürbe er ftebocteur ber
von ber $anbe&iunta gegrünbeten Setttorift «Bo*
ietin de comerrio», bie fpater ben Sttel «Eco» an«'
itabnL 9taA brei3a^ten gab er bie SUbaction
biefe« OppofttionÄblatte« nneber auf unb mürbe
ebenantt aö Seamter im SRiniftenum be* ^
nern anaefteflt 6r manbtrfi^ nun feinen brama*
Hf4en SrWiten urieber jn, unb 1835 tarn feine
Irogfbie «Deöa Bianca de Borbon» in ÜRabrib
sur nufffk^runa, bie, obmofyt no<^ gam im ftreng
Qcfnfdben 9tfqmaä ae^alten, bod) mit Seifaa auU
genommen mürbe, um bie Singriffe ber romam
tif^en €4u(e pt, miberlegen, bietete er bafb barauf
bie romsntif^e Xragöbie «Carlos II. el hechizado»,
bie oon entft^tebenem bramatif^en Xalent jeugt
anb au^ in ber Metion grofie 646n^eiten dat.
cettbem blieb er biefer Kt^tung treu, nur fu$te
er H4 no6 ntefcr bem alten Sationalgef Amad ya
n&tern. tAtl bezeugen feine 1840 im Siceo non
Äabrib gegebene Xraaöbie «Bosmnnda», bie Xtqls
«Don Ahnaro de Lnna», «Masanielo» unb
al bueno», meUfte leitete für fein befte*
®tüd gilt, bie fiomöbte «Carlos V. en Ajofrin»
unb ba$ 3)celobrama «Cecilia la cieguecita», ba9
1843 aufgeführt mürbe. @. mar balb im af tioen
3>ienfte, balb auf SBartegelb im HWnifteriunt bt*
3nnern anaeftellt unb erhielt ben Xitel eine« tönigl.
SRatS. 6r [tarb 27. San. 1861 in SWabrib. Slufter
feinen poetiföen 9Ber!en veröffentlichte er auc^ ba*
aMannal de literatura» (3 %be., SWabr. 1846;
8. Slufl. 1874) , ein fe^r aef^äfete« ßanbbud) ber
fiitteraturgefebt^te, unb oa^ befte SBert über bie
Unterricjtöanftalten ©panten« («De la instrueeion
publica en Espana», 8 Sbey STOabr. 1855) unb
fc&ricb eine Steife t>on Slbl)anbiun0en über altfpan.
S)ramatifer (SllarionSirfo beSWolma, Sope u.f.m.)
für bie «Biblioteca de autores espanoles». (Sine
Sammlung feiner bramatifäen SBer!e erföien )u
$ari« (1850).
©irtftetu, Sarietüt beS <^loritf$iefer$ (f. b.).
GKntfront, S)orf in ber preufe. 9tyeinpromn),
9legierung«besirl Köln, jtrei« ©ummer^bacQ, 8 km
im 91. uon biefem Orte, mit (1880) 3216 Gv einem
Sdjlofj, 9tafnnierfta^l()ämmem, einer $ufoerfabri!,
einer SBoUfpinnerei im Seppe^ale unb bebeuten*
ben Steinbrüchen.
Oimef CO, ber britte Sudbfiabe beS bebr. Wvfa
betö, bem g entfpre$enb, aä Sa^ljei^en bie 3 be=
jeidBnenb. [blatt^en.
ÖtmelblättAen, Äajarbfpiel, f. ftümmel«
®imian (türt.K grober tojtöarer gufeteppicti.
Ointignntto ($incen30 ba San--) mar einer ber
au&ge*eid)netften Spület Kafaeld, unter beffen Seu
tuna er an ben Soggien be$ Satifan arbeitete.
Sluferbem betorierte er mit bem ütöater SAijjone
gacaben von ß&ufem in 9lom. @r ^atte \\i) bie
SRafaelf^e üöetfe gut angeeignet, neigte aber gu noc^
größerer 3Rt(be a» ber SReifter. Sei ber Srftür^
mung unb $(ünberong SRomS 1527 uerlor ©. fei*
nen gamen Sefift. 3n Scbroermut lehrte er na$
feinem deburtdort San«®imignano im 2o3cani<
feben jurüd, mo er mofet noc) einiges lieferte, ba*
aber feinem frühem Stürmt nidftt entfpra$. ^)aS
Tfaty feinet ioUi ift ungemib. Seine 2Berfe ftnb
feljr feiten: eine ^eilige gamilie oon tym finbet fi^
in ber ©alerie ju S)re^ben. — ©tacinto ba ©.,
fjeb. ju Jiftoja 1611, geft. 1681, bilbete ft* ju »om
tn $oufiind Schule unb ging bann ju $tetro ba
Sortona über, beffen ^fertigfeit im effeftoollen
Scuruo er ficQ aneignete, ofcne jebodb $oufftnft
©runbfdbe in ber HeiAnung aufjuaeoen. ilu^
©uercinobienteibm$aung2umSorbube. 6t malte
oiel in greSto. unter anberot im Sateraiyu Sftom
unb bem $aiafl Sicotini iu ^foreiq. 3Äan ^at
aujer vielen anbern Ihtpferfh^en au$ uon 9.
27 f ebr gefugte malende iBlätter, bie mit jierlicbet
9label gefertigt ftnb. — ©leid^e X^tung erwarb ftcfc
aueb fem So^n unb Schüler Sob 00 ico ©., geb.
ju 9lom 1644, aeft 1697. Qx fanb in gre^en
uielen 93eifatt; bie ht berfttr^e belle ffiergine ju
iHom mürben oon ben Stalern ber Softe unb 2Bofe
len fomie ber (!ngelsflügel megen ftubiert. Hnbere
arbeiten uon tfym fte^t man ht ^jltoja im $om
unb San$©iooanni. GapluÄ, Slouuet u. a. ^aben
na& tym geftodden.
&impt (frj. guimpe; engl, gimp, loop), eine
au« Seinen« ober SJaumrootlgam gebrebte, mit
beliebig gefdrbter Seibe (Srama) überfponnene
Sdmur, bie als ftleiberbef<4 uermenbet mirb.
Wnttief (Pyrrhula) ift ber 9tame einer Sogel«
gattung aud ber gamilte ber Linien unb bur^ ben
44
@in — (Siitglofaum
farjen, biden, an bet SBuncI runben unb an ben
Seiten aufgetriebenen Sajnabel auSaegeufenet,
beffen Oberhefer eine (ramme, abgerundete Strfte
unb eine batenförmige Spifee tyit. 3>ie Gattung
ift felbft gum St)pu3 einer befonbern, freificb ben
Kernbet|ern febr nabeftefcnben ftamuie geworben,
hierbei gebort ber betannte (Kotgimpel ober
S)ompfaffe (P. vulgaris), ber ben größten Seif
be& uorbl. unb mittlem Europa bis an bie SCben
betoobnt unb in ©eOüfäen unb Stöbern mjtet.
SBcibe ©efcbtobter bftben einen angenehmen ©e*
fang. 2>a3 mannten lernt, roenn c3 nodp ate 9lefU
ooget einaefangen, leicht anbete Sttetobten flöteiu
artig nadjpfeifen. 3>er $anbe( mit aefernten ©.
wirb oorgüglict) in ben Dörfern be§ Stjüringetroat*
be3 betrieben. $er @. näfjrt firf) oon Samen oer*
föiebener $flangen unb toirb im 3immer mit SRüb*
fen nnb wenig £anf untefbalten. Oben ift er bell«
grau, baS Ü)cänn(ben an SBruft unb SSorbetgaU
linnoberrot, an ftappe, Sdpoingen unb Sdpoang
febwarg; ba3 9Beibd)en bat ftatt 3tonoberrot nur
eine totliefe -graue ftatbung. (S. Slbbilbung auf
Xafcl: Singoögel IL) 3)er mebr im Sterben
iebenbe gröbere £afen* ober fticbtengimpel
(P. enucleator) ftebt burd> bie Sorm feined S<bna*
bete bem Äreugfcpnabel naber. ©egemoärtig güd&tet
man in triefen Tiergärten einige, bureb pramtootteS
roteS ©epeber auägegeidjnete Simpelarten (P. ery-
thrina, rosea, purpurea) aud bem feo^en Sorben
ber fttten uub 9kuen äBelt.
©in, ^Branntwein, toeltber oorgua.3toeife in 3**
lanb bereitet unb oon 3>ren fonfumtert toirb. ©t
ift bem ©eneoer (f. b.) febr d^ntidr).
mubtit) Wnt). fiijtoriter, geb. 3. Sept. 1829
tu $rqg, madjte oafetbft feine ©gmnaftals unb
Uniocrfttatgftubien unb erhielt 1853 eine Hnftel*
hing als $rofeftor für beuttac Spradbe unb Sitte«
ratur an ber boom. Cberreatfqule in $rag. Einige
flftonate barauf warb er gur prootforifeben übers
nabme beä fiebrftu&lä für ©efcj)icgte an bie ol*
müfcer Unioetfttät berufen, als jebodj 1855 beren
Auf Hebung erfolgte, teerte er in feiner frühem
©genfebaft an bfe Dberreaifdjule gurüd. 3m 3*
1857 oeranlafcte üjn ber pan gu einer grobem
biftor. Strbeit gu einer langem ardjioatifcften 6tus
bienretfe, auf toetdjer er alle bebeutenben 2lrd)ioe
in 25cutfä)taub, ^raulreicb, ben Diiebertanben,
Belgien unb Spanien burdjforfc&te. SRadj (einer
SRüctfeOr mürbe ©. 1862 gum au&erorb. $rofeffor
für öftetr. ©etfbidjte an ber prager Unioerjrtät unb
gugleidj gum SanbeSardjioar beS ÄönigreidjS SBölj*
men ernannt; 1867 erfolgte feine (Ernennung gum
orb. ^rofejfor. ©.3 erjtc bebeutenbere fytjtot. $lx*
beit ift bie «©ef<bid)te ber ©d(jmif<{)cn ©rüber»
(2 Sbe., ?raa 1856—57). Sonft belogen fub
feine ardjiüalifdjen Stubien bauptfacbHcb auf bad
17. $al)Tl)., auf bie 3eit, toe(<be bem Skeibigjdbris
gen Kriege voranging, unb auf biefen fetbft. m$
SrüAte biefer Stubien erfdjienen bie 9Ber(e: «SRu«
bolf IL unb feine 3eit» (2 »be„ $raa 1862—65)
unb «©efcbiaOte be3 Sreibigjäljrigen ÄriegS» (33b.
1—4, ?Jrag 1869—80). Slufeerbem oerögentlubte
@. eine überfid)t(id)e ©efapia^te bed S)ret|igjdt)rü
gen ftrieg* tö Abteil., &m. 1882), foioie gafetreicbe
nuffabeln ben «3lbvanb(ungen» ber wiener Sita*
bemie unb mehrere gehabte £el)rbüd)er ber Qbt*
föidbte für ben Unterriebt. 2lucb gab er «Monu-
maita historiae bohemica» (XL 1—4, bie 3«it
1618—23 umfaffeub, $rag 1864—67) beraub
•i«etmt, ber itat. 9lame oon @enf.
Öinc^va^ bie ®ema^(rn bed feit SagenBtttgl
KrtuS (f. b.).
©tag* na, f. @ing^am.
CMnMrb«or^ ein etfrifcbenbeS, mouffierenbtf
©etrönT. meUbed febr Diel in Gngianb genofies
toirb. 3nr Bereitung bedfetbett wirb eine 3u<to
Ibfung unter Sufaft oon Sngioenouqel in ©önrag
oerfefet unb naq Scenbigung ber ^auptgärung h
ttjönerne ^laf^en gefüllt, beren Stopfet mit 8infe
faben ju befeftigen futb, um bem Shntd ber bei bei
9ta<bgdrung flcbentmicfelnbenAoblenfdure genüge»
ben ffilberftanb bieten gu tö4ineiu
CHneergni^SI ober htb. ©eraniumdl toirb
bureb SvftiUation oon Andr<mogon Schoenantboa
geioonnen unb oielfadj für $arfümeriegioe<!e oer»
toanbt« (S. ©eraniumöl.)
Otefl^aw^ gemöbntub ©ingang gefprodjtn
unb titeti au<b fo gefxbrteben, oom Japan, ging-
.gang (m.guingan; engl.gingliam, Bengal stinpes),
eigentiidb ein feines engC., urjprün43li<b oftinb.
SBaumtooUgeug, jebt bie mannigf arbig geftreifk,
geflammte ober getofirfelte engl., fepott obermiener
Seimoanb, ein SBaumtoottftoff oon (eintoanbaitis
gern, fefjr biebtem (Bemebe, ber, aus gefärbtem
©am erzeugt, gu grauenfteibern betraft toirb.
©nige leiten ben ÜRamen ®. au<b oon ber franj.
Stobt ®uingamp (f. b.) ab.
^ingibrac^inm, Storbut am kirnte ; © i n g i *
pobium, Storbut am 3ufc*
Qutgiro, f. S)f(bdnbf6aro.
®ittdfobaum, eine gu ber gamilie bet Xa$u
neen, au$ ber@ruppe ber 9labe(bofger, gehörige
©attung. 9Ran (ennt oon tbr nur eine etnitoc
Ärt/ Gingko biloba (Salisborya adiantifoai).
3)tefe ift ein grober gtoeibäuRger Saunt Sbituft
unb 3apan9, oer fi<b oon aßen übrigen 9labab^
gern our<b breit*lei(förmige, gtoei«, bt^meilen oier*
lappige, am obern Saume geterbette, tebewrtiqe,
einjdhnpe Blätter unterfdbeibet. Seine gtudjt tft
eine (tembeerenartige 9lub oon ber ©robe einer
2)ama$cenerpflaume unb fd&ticfet einen itern ein,
ber in (Sbina unb §wan geaepen toirb.
Siefer in mebr atd einerlBegiebung inteteffante
93aum tourbe 1712 bureb fiampfer befannt, aber
erft 42 3abre fpater in Europa, guerft in 6nalaub,
eingeführt, ©egen bad (Snbe bed oorigen Jtaftts
bunbertd fam oon bort eine mänidübe $|(an3e
nach SKontpedier, mo fie 1822 gur ©tüte laut, na«
türltd) obne fmcbtbar gu fein. Grfl oiet fpater,
als btefem Saume ein Sweig eined roeiMitben An*
bioibuumS bcrfelben Strt emgefett toutbe, braute
er oon §afyz gu 3^^ grttebte in üRenae gur
[Reife, ©eaemo&tttg ift bet ©. au<b in $attgarten
2)eutfa)lano^ giemlicb bäwftö unb roirb burob SluS*
faat, toie aueb bureb StedUnge unb Serebtung
oermebrt. Sr ift giemlicb b<*rt unb ^aebet^t faft in
allen Sagen unb SBobenartett, md$ft aber otel
lang famer, als bie meifteu übrigen Stabetböiger.
Qx lann Safaljunberte. pielläcbt Qabrtaufenbe
leben unb bann toloffale S)imenfionen erreieben.
Sunge fab um geling berum Saume biefer Hirt,
beren Htter er auf minbeftend 2000 Sa^re fcbäijte;
einer berfelben b^tte einen Umfang oon 13 m.
3)ie[e Stammftdrfe ift aber oieQeicbt einem anbent
Um)tanbe guguftbreiben. S)er Same f4üe|t nanu
lieb gioei, brei unb nod) mebr Smor^onen ein,
toelcbe gleicbjeitig teimen, unb fo mag ed oft vor«
tommen, bap mehrere Stamme gu einem eingigen
©faflttenS — ©intl
45
uiwriÄcn, «Da* bie ßfcinefen unb Japaner audj
tauft Sanft berbeijufübren miffen. Übrigens wirb
oon mefaern $#ttn§enforf<bern, mcltfre ßbina unb
tapan bereiften, fiberein jfimmenb berietet, bafe
fie ben 0. mental* wilb, fonbern immer nur in
ton Gärten angetroffen.
Wugnene (2*ierrc £oui*), franj. Sitteratur*
Jfftoriffr unb jttitifer, geb. ju Steinte* in bei ®re*
taflne 25. Bpril 1748, eignete fi<b früb ältere unb
neuere Sprayen an unb «igte lebhaften Sinn für
»atoei, Sfcftttuutt unb SÖiufif. 3Jn $ari*, wo er
feine 6tubien »ollenben wollte, nötigte ibn feine
bürftige £aae, eine (Srjieberfteüe amunebmen unb
fpäter in einem SBureau be* Contröle geoeral fi<b
anpeile« gn (äffen. 6r gewann einigen (Uterarb
Mm Auf, al* er fuft für ben SSerfaficr eine* im
«Almantc des muses» anonym abgeorudtcn @e*
bubt*, t La confession de Zulme», betaimte, unb
lieferte tyerauf mehrere ©ebicbte, l- 99. eine (Slegie
cnf ben Xob be* grinsen Seopolb oc* Sraun*
föaeig, «Leopolde poeme» ($ar. 1787), unb
t£toge de Louis XUt pere du peaple» ($ar.
1788). $n ben «Lettres sur les confessions de
J. J. Rousseau o ($at. 1791) gute er über 9iouf*
feflu ein gftnfti&e* Urteil. Seine Schrift «De
rtetorite de Babelais dans la revolution pre*
teste et dans la Constitution civile du clerge»
(Bar. 1791) jeiat ein emgebenbe* Stubtum oer
altern Jranj. Säteratur. SBdbtenb ber Seooüu
tbtöptt betprad) er bie £age*ereigniffe in bem
tFemlle vülageoise » rubig unb mabood. S)a*
mfe begann er aucft feine titterarifcben SBeitrdge
jnuaMonfteur» (1790—1816) unb bieSBearbet*
tng bed )ur «Encyclopedie methodiqae» gebö*
rigm cDictioniuure de musiqae». 9(1* ©em&*
«mibe er 1793 eingefertert , erbielt aber im
SobeSpierre* Stur* bie greibeit mieber.
r bem 9. Sbermibor mürbe @. im SWmifterium
terrae« angefeilt unb übernahm ©arat* Stelle
eis Qeaetalbtre&er be* öf[entli<bcn Unterrichte
Wei^ntig anmbete er bie «Decade philoso-
pkiqne, fitteiaire- et politique» ($or. 1784—
1807). bie noA Äufteoung oe* republitanifdjen
toleaber* ben Xitel «Revue» annahm unb 1807
vit bem «Mercure de France» Bereinigt mürbe*
Bfc Gefanbter ging er 1798 nacb Sarbinten.
%4 bem 18. Srumaire mürbe er 9JUtafieb be*
Xnftiuiat*, aber fdbon 1802 megen bauftger Dp»
Stüm au*0e(4k>fen. @r ftarb gu $ari* 11. »oo.
GL San feiner »ffistotre litteraire d'ltaBe»,
ber er ben giofcten Seil feine* Mubm* uerbanlt,
erfttenro bei feinem Seben fe<&* ©ftnbe ($ar.
1811r-iS), na* feinem Sobeimei Sanbe (1819);
ei» neunter 9anb mürbe non @alft binjugefügt.
ose {neue Auflage be* ©amen (14 9)be», Sar»
1E4-36) beforgte S)aunmt. SKeift na<b itaL Sor»
Wem gjab er auc) bie burc) wigrammatifcbe
Stoffe a«Sgeje«btttten «Fables» ($ar. 1810) unb
bitiFsbles medxtes^ ($ar. 1814) berauf.
. •immmgisli ift ber 9lame für bie Uran»
fbge ber Bett in ber norbitöen ^pt^oloßie,
fwuttid) unb inbaltUcb bem griedp. S^ao*, mie e*
w unb bie anbern aäeften Sinter auffaffen,
ftfrrcibenb. Sa* 9Bort bebeutet eigentlich:
Hflfjm 9imiu«cä : @innung aber mar ber perfo?
öbe ffieitenraum. Siefe tautofogif$e
~^8una foöte bie uollftftnbige Seere re$t
y..^ 3Da* 8ufanrmenmirlen non difte
Alte in biefem Staume erzeugte bad erfte ©e^
Mibe, ben liefen |)mir# au* meinem bie SBelt er«
Raffen mürbe.
©infengtnittjel ober @$inf engmur^el^ al*
S)rogue gebr¨icbe getrodnete SShinef non Pa-
nax Ginseng Nces, einer Reinen $flonje mit
etma* Iriecbenbem 9lbUom. Sie ift in Sbina eim
beimif<b unb mirb bort fo bpd) geflöht, bafe fte
einen mistigen Slrtitel bed Wnnen^anbel* bilbet
unb fabelbafte Summen in Umlauf fefct. Sür ein
Zaei (640 ©ratnd) biefer 3)rogue werben bnroV
fönittltd) nicbt meniger al* 300 Sael* Silber be»
1>ai)U, maS nabeju 2000 Sßart au^madbt. Obfdbon
man bisher (eine befonbern arjnetOcb mirfenoen
Stoffe in ibr bat entbeden (onnen, f o b^lt fte bo<b
ber Sbinefe für ein unfaßbare* SRittet, bem er
bie auberorbentlidjrften SBirrungen auf ben menfö*
liefen Körper jufcjbreibt, inbem fte ben gef$TOä$ten
in tounberbarer 9Beife ftdrlen nnb bem gealterten
träftige Sugenb jurüdgeben foQ. S)er d)inef. 9lame
©in f eng bebeutet SBeltmunber. unb bai ©ort
Panax ifli bem ©rieAifcben entlehnt unb bejei<bnet
ein Heilmittel für atte Äranlbeiten, eine^anaeee.
(Sine ber genannten $ffame oermanbte 9trtr Panax
quinquefolium, ftnbet m nio>t feiten in mittet
europ. ©ürtetr»
muHtt, f. Oenista.
®iftftet (Spanifcber), f. unter (Sfparto.
QtnfktttaHt, f. unter Bibettiere.
ftinffeieb, f. ©eltuiejL
Ointt Outiuö 9Biib.), ^bMer, geb. 12. 9ton.
1804 in $rag, befuebte bort oa§ ©^mnaRum, ftu*
bierte in $rag unb SBien, mar bann übiunlt oer
itf)ttaniün für SRatbematit unb qtypftt an ber Unu
nerfttdt ffiien unb mürbe 1836 jum orb. $rofeffor
ber $bt)ft( unb angemanbten SEliat^ematic an oer
1. 1. Unioerfität ©rafc ernannt, mo er 1846 au<b
noo) bie Sebrtanjel oer 92aturgef*io>te übertrafen
erbtelt. Sm 3. 1847 mürbe er *um S)etan oer
pmtof. gant(t&t gemdbß, im felben Jtebre i^boo)
al* t (. Selegrapbenbauinrpettor na<b Sßten berufen,
in mefeber (Sigenfcbaft er bie Shtlage unb @inrid)tung
ber erften öfterr» Xetegrajräenünien leitete. 3^ 3*
1849 mürbe ibm bie S)trettion ber Staatöteles
grapsen prooiforifcb übertragen unb 1850 mürbe
er al* mimuber 1 1 Selegrapbenbireltor bei ber bou
mal* beftebenben ©eneralbhrettion für Rommunt*
tattonen ernannt. 3m 5V. 1863 trat er in ben SRufc
Sanb unb lebt feitber Tn $rag. Seine meift ht
en Senaten ber miener Sllabemie oeröffentltcbten
arbeiten bewegen \\$ teil* auf bem ©ebtete ber
SDteteorologie unb fttimatologie, teil* auf bem be*
äRagnetiämu* unb ber ^lettricitftt ©. ift ber 0e*
grünber ber für ba* Setegrapbenroefen fo miätig
geworbenen ^oppellorrefponbenj, für beren Sinfüb
rung er bei ber ^nbuftrieaudfteOung ju $ari* 18öf
mit oer groben golbenen ß^renmebatlle au*ge)eidb>
net mürbe. @r ift 9Rit^lieb ber taifert. Stabemte
ber SMffenWbaften ju 9Bten.
©tmfl (m\{). ^rrebr.) , (Sbemiler, SoBn be* oo<
rjgen, geb. 5. 3lu£. 1843, mürbe, naeboem er in
SBien kernte fhtbtert batte unb mehrere 3a^re al*
Sabrif Berniter tbätig getoefen mar, SCfflflent 9too>
leber* unb $rioatbocent an ber Unioerfttüt $rag.
5\m 3. 1869 übernabm er bie Snpplterung ber
ßebrtonjel für allgemeine (Sbemte an oer beutfeben
tedinifb^en öoebf^ule ju $rag unb mürbe 1870
3um orb. $rofeffor für aügemehte unb analp*
tiid)^ öbemie ernannt. Seine in verfdjiebenen Seit*
fc^rif tcu veröffentlichten $ublitarionen bewegen fio)
46
©iobertf
bauptf ä<$lk& auf Um ©ebtete ber $fato<&emie unb
ber analtjtiföen ©bernte. ©. ffifjrt auc$ oie Stebac«
tion bed fiamarfc^eerenSfcben «Ze<hnologif<ben
SBörterbucbS» beiügticb be$ C9em.*pl)9fu. naturwif*
fenf^aftUAen Zeil*. 3m 3. 1878 grfinbete et bte
Dfterrei$if$e ©efettföaft gut görberung ber tfcem.
Snbuftrie, beren erfter $räfibent er war. Seit 1870
gebort er bem !. f. 2anbe3fanitöt8rate für Söhnten
an unb ift feit 1878 2Ritalieb be* bö&m. Sanbtag*,
in welchem er ben 9Batyübe&irt ftomotaus^refmifc
SBeipert vertritt
•iobctti (Sincengo), ital 3$ilofop( unb $o*
Bttler^geb. 5. Hpril 1801 gu Surin, wo er Zljeo*
(ogie ftubierte unb ft$ bte getftlicben SBei&en er«
warb. 9ta$bem er in feiner SBaterftabt 1825 eine
trofeffur ber $bilofopbie erhalten unb fnfr mit
tubien be* ffoffifcben Altertum*, ber ©eföicbte
unb ber $eügion*poilofop&ie befafct fratte. mürbe
er iugtei$ Aaplan beim Kronprinzen Äarl SUbert,
meltye SBürbe er bis 1833 betleibete. Bon $öf*
ünqen ber Zeilna&me an ben ffleftrebungen ber
«Giovane Italia» uerbäcfttigt, würbe er verhaftet
unb nadj triermonatlic&er ©efangenfc$aft verbannt
D&ne bie i&m von ftarl SUbert anaebotene $enfion
anguneljmen, lebte er 1834 in $ari* unb würbe
bann in Trüffel Se^rer an einem $rfoatinftitut.
tier entfaltete er eine bebeutenbe litteiarif^e
&fttigfeit. Stadlern er 1835 einige «Opera la-
tina» t>eröffentüd)t batte, folgten 1838 bte «Con-
8iderazioni solle aottnne religiöse di Victor
Cousin» unb bie «Teorica del sovrannaturale»
(2. Slufl., 2 Sbe., Sopolago 1850) unb bann 1839
—40 fein p&ilof. ßauptwerf : «Introduzione allo
studio della filosofia» (2. ÄufL, 4©be., Srüff.
1844) , worin er, nacfc oorauägefcfeufter Äritit ber
bisherigen Z&eorien oon 9taum unb ßcit bei
$obbe*, (Elarfe, Mewton, Seibnig, 3Mebrandje
unb ßant, ben Verfall ber wahren Zbeorie bem
jog. ^tyt&ologiSmu* gur Saft legt, welc&em 3)e*s
carte* tn ber $bi(ofopl)ie ©ab« gebrochen tyabe.
liefern $fi)d)ologi*mu*, al* bem beibnifc^en unb
prot. Serfa&ren, beffett Jtonfequeng Sfeptigtemu*
unb 9libi(i*mu* feien, fetet er feinen «Dntologi*?
mu*» ober bie ontologifme SOietfeobe al* ba* ein*
aige fat&oüfö* unb reqtgläubige Berfajjren in ber
^>bilofop^ic entgegen, moburq bie ©elfter burtfc
ba* SBtjfen mit ber {Religion nerfb^nt unb ber
miifcnfdjaftlidje (Sott aufgefunben werbe, ftnbem
er ntit Slufna&me ber platoniföen ^beenlegre bie
£e$re oon ber Offenbarung, vom übernatürlichen
unb überbegreijlic&en gu vereinigen ftrebt unb bie
$ege(fd)e Sogil unb 3)ialeftit in cbriftL Offen*
barungSmetap^nftt umfefct, tritt er al* ital« 690«
laftifer be* 19. 3a&t&. gcroor, welker ben Safe
oer tritt, wer nidbt ftatfcolit fet, fönne nicbt 00U*
temmener $$itofori fein, unb jebe $&tlofopbie,
welche fid) vom Glauben lo*macge, begebe einen
Selbftmorb, S)iefen Stanbpunlt vertritt er jiu
naö)\t potemif$ gegen £amennaid in ber «Lettre
sur les doctrines philosophiques et religieases de
M. Fabb6 Lamennais» (Srüff. 1840), unb na<Jbem
er baawiföen in ben Slbbanolungen «Del bello»
(fflrüfl. 1841) unb «Del buono» (SBrflff. 1842;
ocibe sufammengebrudt §lor. 1853) feine &ft^e&
f(ben unb et^ifc^en Slnf^auungen bargelegt ^atte,
trat er polemif $ au$ gegen bie Sebre feinet Sanbd«
mannd SRo&mini mit bem SBerle ^ervor: «Degli
errori filosofici di Antonio Rosmini» (3 SBbe.,
»raff. 1841—44: 2. Slufl., 3 «be., Sapolago 1846).
Sarauf Heft er fein poßt $auptmerf folgen: «Dd
primato morale e ciyile degli Italiani» (3 Sbe..
SBrüff . 1842—43 ; 2. Slufl., SrüfJ. 1845), roojn nodj
bie «Prölegomem al primato morale e ciriledetü
Italiani» ($rüff. 1845) famen. SHe ^>ee biefeS
2Bcrf^ war bie SBieber^erfteQunq ber Srofe unb
3Rac6t Staliend bur$ ein reformiertet $apjttvm,
wobur<b 3talien3 nationale Sinbeit, Unabo&ngi^
teit unb bürgerliche greibtit erfüllt werben tollten.
S)a8 Hiel war ein ftöberatiobunb ber ttaL Staaten
unter bem Sorfifte beä $apfte§ unb aeftflftt butd) bie
Saffengewalt bed ßomgrei^S @arbinien.
S)tefed 9Ber! aab bur<b ben lebhaften 3lu$brad
ber nationalen §bee ber Britbeweauna einen «?
wattigen 3mputö unb erwarb bem $apfte $htd iL
bei feinen anfänglichen Meformbeftrebungen bk be*
geifterte Sere(frung ber Italiener. 3)a ®. in ben
«Prölegomem» bie Schaben ber Äirdje berührt unb
bie 3ef uiten angegriffen (atte, lonnte ftd& ber ?atet
Sranceöco $eUico (trüber bc« S)uj^terd) nübt
entboiten, einige nidjt torreit ortboboje Stellen im
«Primato» anzugreifen («A Vincenao Gioberti»,
(Benua 1846), unb ber $ater (Surci betftmpfte \fß
in «Fatti ea argomenti in risposta alle motte
parole di V. G.» (Iteap. 1845). @. antwortete mit
feinem Höerl: « II Gesnita moderno» (5 9be., £ou$
fannel846 — 47 u, öfter; beutfeb non£ornet,3Sbe.,
2pj. 1849), einem leibenf^aftücben Snariff, worin
er mit grobem Slufmanb con $ftor. Kerattnifien,
f^arfem Urteil unb glÄnjenber fterebfamfrit be»
3efuitenorben unb feine t>erberb(t$en 3Rajimen
verurteilte unb gefeite. S)er pofit Xuff(|wung
bed X 1847 führte ben Verbannten Anfang 1848
im Sriumpb in feine SBaterftobt juiüd. 6r wn^e
Senator unb DÄitglieb ber 3)eputiertenfammer nnb
ftanb im $eg. 1848 einige Sßotben lang an ber
Sjrifee bed non i^m. nac^ bem Sturze be& SRinifte?
riumd $ine(li$9teoel, gebilbeten bemotrahf djen Wu
nifteriumd. Slber oad nädjftfolgenbe aRtmfterium
entfernte i^n Anfang 1849 mit einer SRtffion nacb
$ari& aud Xurin. ör blieb bort in freiwilliger
&eU>ftoerbannung unb veröffentlichte Tein SBett
«Del rinnovameato civile d'Italia» (2 Sbe., $ar.
n. Zur. 1851). @r ftarb ju Sarid 26. DU. 1852.
Seine £eicbe würbe in Xutxn beigef eftt.
Sud feinem Kadbla^ gab @. SRaffari ^eraud:
«Della filosofia della rirelamone» {Xux. 1856),
«Della riforma cattolica della chiesa» (Zur. 1856),
«Della protologia» (Zur. 1857). $er reiebe &$ab
unnodenbeter pfyiiof. unb ^i{ior.«polit. Gcfcriften,
welken ®. binterlieb, würbe al« «Opere ioedhe
di V. G.» (11 Sbe., Zur. 1856—63) betauägeßebeiL
Sine Sntf ologie au8 feinen SBerfen gab Ugotüu
(aPensien e ^iudizi di V. G. sulla letteratur» ita-
liana e straniera», ^lor. 1867) ^erauß; feine Hei«
nern polH. Scbriften fmb ald «Operette pohtiche
di V. G.» (2 Sbe., Zur. 1851) erfeftenen. 3n feinen
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abfouiten Sbealidmud ber beutfe^en $^tlofop^ie
etwa« n&ber gerüdt, inbem an bie Steüe ber
frübem Ontotogie eine $rotologie ober erfte $^ü
lofopbie tritt, worin ber abfteigenbe $rojei» 00m
Slbfoluten bur4 bie Schöpfung ptm 2>afein unb
ber auffteigenbe $ro£eb al^ 3lüclgang bed 3>af eind
\u (Sott entwidtelt wirb. StufserSRajfari fcbloff en ftcb
»mar, S)e (Stiooanni, Sbiarolanja, Zoöcano, )um
leil au$ Stamiani, an Ö.8 Sc^re al& Schüler an.
Giocondo — ©torbani
47
&L Röflati, «Bkordi biograäci e carteggio
di tTa» (3 »be., 2ur. 1860—63); berfefte,
•Vit* di V. G.» (5lot. 1848); Maneöi, «Elogio di
V. 6.» (Zur. 1853); Spaoenta, «La filosofia di
V. G.»($eap. 1863); $ri*co, «G. e l'ontologismo»
(Seop. 1867); Sobanca, «Della mente di V. G.»
(5Ur. 1871).
GloeanAo (au$ Gioeondoso* ital.), mufita*
Cifcbe 8ortag*beiei4mmg: au*gelaffen, luftig.
GHaceubo (dtooanni ftra) , einet oer oorjüg*
fi#en anb gelehrteren SBaumeifter unb Altertum*»
j*Mer be* 15. 3aqr(., von befreit Sebeiräumftän»
mb «wifl betamt ijt. Ör würbe in Serona geboren
unb vor ein arflnbtu&er fienner ber alten Spra»
<^urtbe*flafftföenattertum*. 3u feiner ZfyU
tt§ftit auf bkfem Oebiete gebort eine in Stom
1484—89 angelegte Sammlung alter Snjc&rif ten,
* er be» Smn|0 be' SRebid wibmete. Sil* Bau*
wtfer »or er tn Serona, Senebig, Rom unb
M befc&äftigt 5Jn $art* baute er bie
IWde JbtBätane. Set feinen anbern Arbeiten
tofcftft oermifcfye er ben noßen ital. Stenaiffance»
{tu, ant loekbem er raxfc nicbt freroorjutreten wagte,
arit foatgenHatu*fran$. Elementen unb wanote
6mte6e(, Sptfcbegen unb Sfiriud&en babei an«
3a Serona baute er eine maffweiBrflcfe, fowte ben
fattoakft.einfeftr bebeutenb^intereffantedSBert
)te er jid> bur$ bie »u*fü&rung
Ige t)erbtent, bem Xuäßuffe ber
kcattt eine anbere Stiftung au geben unb babur$
bcr&(MU]mmiimber£aQunenoor|ubeuaen: 8»
man aber ben Sneberoufbau ber abgebrannten
Äwltohfcfe trofe feiner frönen, auf »efe&l be*
Senat* gefertigten Setc^nung einem anbern mittet
«*Kq» Sletffer übertrug, wanbte er ft<b im ttn*
ariflea nag Korn, wo er tun vor Sromante* Sobe
1614 be» aiub faon fe&r bejahrten GKuliano ba
6a»0aao als f>äf*baitntetiter bei ber $eter«ttrc&e
fcugetat würbe, wo* er on$ blieb, all Stafael
aa Snmianteft Stelle trat, jebo$ nur furje 3eit,
W er 1616 |u 9tom im 80. 8eben*ia&re ftarb.
KaBate ruftte er mAfrenb feiner baulüfcn Sg&tig«
tat gam oon feiner ftrtftfteQeriföen. So er«
ftajte er bar<$ einen gt&dfiqen gimb eine Süd e
""" **~~~e» $lnri»t*. 8u$ beforgte er eine neue
bei SKtruo, bie 1511 in Senebig erftfcien,
3ulm* IL gewibmet unb bis SRitte be«
16. Sabrb. mafgebenb geblieben ift.
(UaL), mufttaliföe Sortrag*beaei<&*
im: fcfcrjenb, t&nbetnb.
m ffete bei feile, Stabt in ber ital. $rooinj
Bari, 88 km hu D. von ber 8ejirf*f»abt 80ta>
wuoL auf einem J&ügel mitten iwif Aen bem SSufen
mtarent unb bem Xbriatifc&en jReere gelegen,
Station ber Shtte SattsZarent ber ätatieniföen
6tt6afr, MU (1881) 17016 &, weifte febeuteiu
Wb (anbei mit «Betreibe, aBetn unb ßl treiben.
eh
btte
Ctoto (%Unio), cca$ &iri ober @ira genannt,
1 6$ffer ober Sotfe w» $afitano bei 3malfi,
1300 unb würbe lange Reit mit Unreqt
ftt ben Qrfätber bed JtomyafM gebalten.
•toi* QReUbiom), ital. tyWo]
per, geb. 90. 6eyt. 1767 in $taeenja , würbe im
fop( unb Statt»
Wrtigen 2a)arttdblleaium für bie geiftlicfc Sauf j
lt|n vorbereitet, ftubterte aber feit 1783 in $aoia
l«4ematit unb $tofi( unb lebte nadfter jurfld«
Mig» bei feinem drüber in $iacen*a. $m %
1196 le^te er ba* geiftüc&e (Bewanb ab unb ging
■•♦ Railanb, wo er Jld> mit polit unb national»
btonomiföen Stubien bef<b&fttgte unb 1799 oon
ber franj. Regierung mit ber Leitung bed ftatift.
IBureau beauftragt würbe. 3«ö^^ begann er
eine fruchtbare litterartfdEie 2$ätigteit auf gefajid&t*
liebem unb natümalöfonomifc^em Gebiete, inbem
er in feinen arbeiten ben SSert ber Stattftit für
moraltf^e unb nationalbfonomtfd^e Sorfa^ung Fjers
oorpob unb baburc^ ber Skgrünber ber wloxaU
ftattftif würbe. Sil* Mitarbeiter an bem oon Sil»
oto $eQico gegrfinbeten «Conciliatore» würbe er
1820 oer^Ktftet unb al* Politik oerbdAtig neun
SRonate fang gefangen gebalten. 9la^ feiner Se*
freiung oeroffentti($te er Diejenigen pbilof. Schrif-
ten, um berentwiuen er oon Sioberti u. a. als
Senfualift bejeiebuet würbe, ndmlicb bie « Ideolo-
gia» (2 ©be., Mail. 1822). worin er ftdj wie
Qkiluppi an ben ftantfeben Krituidmu* anfc^lob,
ben er mit (Elementen ber an (Sonbillac ft$ an<
fc^lie^enben fram. Senfualiftenfa^ule oerfeftte; fer$
ner «Element! di filosofia ad uso delle scuole»
(2 9be., SRait. 1622), «Eserciai logici sugü errori
dldeologia e di aoologia» (äRail. 1823), «Filo-
aofia Btatistica» (4 53be., Tlaxl 1826: neue, mit
9loten unb Buf&ken oon Romagnoji nerfebene
»u*g., SRaiL 1829—80). Son feinen fibnaen
Sänften ift bie wi$tigfte «Nuovo prospetto dello
scienze economiche» (6iBbe., SRail. 1818—19).
®. ftarb 2. 3an. 1829 in SRailanb.
&ffl, f^nfel in Stönemart im Simfiorb, Stift
Slatbora, 3imt$jörrittg, bura^ einen i)amm mit
bem Seftlanbe oerbunben.
Qior., bei naturwiffenfd^aftli^en 9iamen Stb*
fürjung für (Siorna (uRidmel, geb. 1741, geft.
1809 alö ^tofeffor pi £urin).
9toebani ($ietro), ital. S^riftlteOer, geb.
1. San. 1774 in Siacetua, ftubierte bafelbft unb in
$arma $^ilofop9ie unb 9led)t£wiffenf<&aft, trat,
naebbem er fta) bie jurift. S)ottorwflrbe erworben,
in ben 8en»utinerorben , oerliet aber benfelben
wieber unb ging 1800 na<$ SRaifanb. Kadbbem er
oerfdftiebene untergeorbnete fimter in 3Rafla unb
Dlaoenna bedeibet, würbe er 1803 $rofef[or ber lat.
unb ital. Sitteratur unb ttnterbibltotbetar in 93o«
logna. ^m % 1805 feiner fimter entfeftt, irrte er,
aller <S;tftenputtel entblöbt, in Stolien um^er,
h\& er 1808 jum Sefretdr ber ftunftatabemie in
Bologna ernannt würbe. 9116 er 1815 au$ biefe*
Sbnt oerlor, begab er {14 na$ Staildnb, wo er a(4
fi<b in eine una^dnaige Sage oerfelt unb lebte feit
1818 al* $rioatgd^rter in ^iacenja. £ur$ bie
Sntriguen feiner (Segner oerbannt, begab er ftd)
1824 &i$ Hörens, würbe aber 1830 eu$ au*
£o*cana oerwiefen unb ging nac&jßarma, wo er
1834 wegen eine* Srief* Aber bie (srmorbung be*
loliseibirdttor* Sattorio oerfyiftet unb längere
,eit gefangen getelten würbe. Rad) feiner sBe*
, ;eiung lebte er inlßarma, würbe 1848 »um 6fren*
»rdftbenten bor Ktabemie ernannt unb ftarb ba*
[elbft am 1. Sept. 1848. 9. gilt al* einer ber
bebeutenbften neuern ital. $rofatter unb oerbienfc
ooUften SBieberberfteOer ber ital. Spradfte. 6r $at
fein gröbere* Sßert gefd^rieben, übte aber burd)
jaljlrei^e Heinere Sqriften groben (Sinflub auf bie
Sitteratur femer 3eit au*. Seme 9Berte fmb fefjr
oft gebrudt worben: «Opere» (2 8be./ Slor. 1846,
1857 u. öfter), «Scritti» (8 Sbe., UflatL 1841),
48
©iorbano — ©iormco
«Prosc» (Seneb. 1832), «Prose inedite con notizie
sullavitaeleoperediP.G. per Malaspina» ($arma
1848). 5>ie befte unb ooflftänbigfte ®efamtau*aabe
beforgte ©.* Sd&üler unb greunb Antonio (Staffalli
(icOpere di P. G.«>, 14$be.,9Jtail. 1854-62). Seit*
bcm fmb no$ erfd)ienen: «II peccato impossibile»
(Sonb. 1862), «Lettere sceke», berau*gegeben t)on
Ugolini (glor. 1869), «Lettere ed arti per TAcca- '
demia di belle arti in Bologna», herausgegeben oon
ScarobeÜi (»ologna 1874). Stol. 9tomani, «Della
vita e delle opere di P. G.» (SWantua 1868).
®ioc»*H0 (Suca), itat. SMaler, geb. ju Neapel
1632, f)atte juerft Spagnoletto, bann in 9tom %k*
tro ba ©ortona jum Öebrer, bem er bei feinen aro&en
arbeiten ^aCf. Später gewannen bte 9BeÄe be*
$aoto Seronefe groben ©mftafe auf ü)n. Gr ahmte
bte berübntteften Ifltoler mit einer folgen Soflronu
menbeit nad) , bafs felbft Äenner baburA getauf (fct
würben. Segen ber Sdjnelligteit, mit roel$ererind»
befonbere auf Antrieb feinet eigennüfeigen SSater*
matte, erhielt er ben Seinamen Lucafa presto.
Sa* gro&e SUtarbfatt bei ben Semiten ju Neapel
(g»anci*cu* laoeriu*, ber bie^apanefer tauft) foll
er binnen 36 Stunben uoflenbet baben. Gr mar an
^rfmbung reidb unb mit ber $erfpetiu>e grttnbli(&
vertraut, fein Stolont fanf t unb barmonifö unb fein
s4imfe( frei unb feft. SBunberbar war feine fertig»
fett, bie Sanieren ber uerföiebenften Reiftet anju*
negmen, we*f)a(b man ihm aueb ben Beinamen
$roteu* beilegte, über ipm fehlte norerft bie §n*
tenfitrität ber Gbaratterifrit, unb er bewegte fi<&
meift innerhalb weniger (Sbarattertnpen, welche in
atten feinen Silbern wieierfebren. Sobann t>er«
führte ifcn feine leiste £anb ju grober ?tod>föffigkit
in ftompofition unb 2lu*fü&rung. Merbmg* aber
mar er in feiner guten 3«t ber SJtann, bie $aföfte
trat, unb fpan. ©rofcen rafö mit grofeen greifen
unb &lbilbern %u fmmüden unb obne $r&tenfion
auf bö^ern Stil bie fanaen SBftnbe ju füllen. Suca
fannte bie wahren ©efefte ber Äunft redjt woM,
jetabnete au<& fefjr ritbtig . trieb aber 3)itybrau<d)
mit feinem emmenten Talent. Sehte erften
6d)tofunaen (wie bie 2>edenfte*ten ber Satnftei
«wn 6an jDtartino u. a.) flehen bei weitem f)b%tx
al* feine eilfertig gemalten Sad&en. Cr folgte 1679
einem SRufe Jtömg Starte HL na<& Spanten, wo er
ba* (Sftorial mit irid&t weniger alß neun ftupnet*
gemätben gierte unb bie ®unft be* Äönig* m bogem
©rabe erwarb. 2lber fo ooüenbet , wafcr unb im
aanjen groß unb (jinreifcenb feine mbeken in San»
Sorcnjo bei <5*corta( waren, trug er bod&nmt 3$er«
fall ber Äunft in Spanien vieles bei. 9ia$ bem
SEobe Äarf* If. ging er, alt unb reidb geworben, in
fein Saterlanb gurtttt, fanb no$ an (Semen* XI. in
SRom einen Oonner unb ftarb in Neapel 4. fon.
1705. 9töd)ft bem €dcorial ^aben 9tom unb glo*
renj greSten non ibm aufoumeifen. Seine iatjU
Tofen ©emdfbe fmb faft überall ju finben. 3u ben
uo^üglicbften gehören: ber (Snflttö aud bem ^atrten«
Uten unb ber gigantif^e @ngelfturg im wiener Stet»
uebere, bie Samartterin am Brunnen unb ber betb*
(ebemitif<be Ahtbermorb in ber $iltatot^et ?u Wün»
4enr ©ufamta im Sdabe in S)re9ben, bad $ari2^
urteil im berliner SRufeum, Senud unb 3Rar3 im
Souore, bie (Sntfityrung ber Europa in ber Qtemu
tage in Petersburg, eine $ietä im Mnseo nazio-
nale in 92eapef. 3)ie beften unb berirtmtfejten
f^fted)er baben nacb ibm geflogen; enteb er
i)at mit leistet, getftreic^er Diabcl gearbeitet.
I
GHotgifhie ba «<ipclfwmeo, eigentU<$0ior>
io Sorbarelli, einer ber berObmteften TOaler
er Senetianifrben €o)ule, war wabrf4emli(b jn
(Saßelfranco im Xreoifanifo^en um 1477 geboren
unb ein Scbüler ©iooanni Sellintö, audb batte
Slntoneüo ba 2KefTma auf i(n (^influb. Son Scttini
erfebeint er in feinen frubern Silbern no$ abbänaia;
aber febr ba(b erhob er ficb m felbftänbiger Jrdbeit
in Sluffaffung uno Sarbe. St würbe ber eigentlty
©rünber oeö oenet ftoloritd , ba* bei $eHim jtoqt
febon ttar unb (eud^tcnb, aber erft bei ®. re6t
warm, fraftooü unb lebenbig Ht. genier uerooQ:
tommnete er bie febon bei frühem uenet. 2Äa(en\
uorbanbene ^enbenj nacb bem genrebaft Sebettbigen,
bebiente fidb bed SanbfcbaftdelementS öl* Sinter:
8runb auf großartige SBeife unb lenfte bte 9)klm\
»iner $eimif 4en Scbule juerö auf baö ©tanpoOe,
Sröcbttge, ba* für bie $itfunft i^ren Sbatafter be<
ftimmte. 3n Senebig febmüctte er mehrere ©eb&ube
mitau*geseio)neten9Banbgemcilben,3.9.bteS(t(abe
be* Warenlagern ber ^eutfeben (gonbaco be' %*
be*$i), von benen aber bie meiften ju @runbe ae>
aangen fmb. Sin Sigian fanb er bierin einen 5*
oeutenben Slebenbubler. Qx ftarb febon 1511, <t*
geblicb an ben gotgen feiner Sludfcbweifunaen.
Seine $ortrat£ geboren )it ben febonften bergt*
Uemfcfjen ©djule. 3n feinen Silbern ftnbet fid
bisweilen ein etgentfimüd) pbantaftifebe* (dement
ba* Rcb balb mit 9laioetöt, balb mit gtobenbei
Sinn(i4iteit oerbinbet. unb SlQegorifö^e* mit öM*tt>
rifebem oermif^t. Jlu*gejekbnete SBerfe feint
$anb, bie niebt bftufig erbalten fmb, beittien b«
©alerien ber Uf feien in gjtorenj (ba* Urteil Salo
mo*, bie Feuerprobe), ffiien (bie ftelbmeffer), bt
Sammlung ©iooaneui in Stenebia (bie gamiliebc
ftünßler*), ber $alauo $itti in ^loreng (ftonprf
gerner bat ber S)om in Steoifo einen wunberbare
Seicbnam ßbnfti von Sn^eln beftattet, ber |u (Eafie!
franco eine ÜRabonna mit mebrern ^eiligen. Sei
Sdbfiler war Sebaftiano bei $tombo, ber ft$ afM
in oer golge an Siaian unb SRidbel Sngeto weit*
bilbete. £ro| feiner turaen SBirtfamteit ift 9
Stoffen einet ber Xngelpuntte ber itnl. Kunftpr
burtion. inbem auf feinen reformatorif<ben öi
Süffen f elbft bie Äunft 33}ian* unb ber gefoml
lenetianifeben Scbule rubt. Sgl S<^aufu^, «3'
Seurteilung ber @emdlbe ©.^(2)re§b.lB74); $
Zbaufing, Wiener itunftbriefe» (Wien 1883).
Gfornit» (ital.), b. u Sägewerk $e| bie 6i
l>eit be* bi* jur Sinffibrung ber franj. metriiA
©röfeen (1. Hpril 1850) im feftfönbiföen Sarbini
üblim gewefenen gelbmafte*» S)a*fe(be würbe
100 Skroole ober uuabratperti$e (Ouabratrub
geteilt unb war » 38,oi a.
Oiornico (beutfö 3rni*)7 gleden im 99ea
Seoentina (Sioinen) be* fo^wei). Äanton* !£ef!
liegt 404 m über bem SReere, 15 km norbro
lio) oon SBia*ca, 16 km füböftli$ t)on gaibo
ber ©ottbarbftrafee unb *®abn §u beiben <5ei
be* Sitino unb jöblt (1880) 2171 meift fat$.
beren ßaupterwero*gueiIen bie Seibenguc&t,
gelb« unb äBeinbau unb bie tttpenwirtfgaft fi
5)er E)rt ift uralt unb befifet mehrere intereffü
Sauwerte, fo einen hoben, ftarten Sangobar)
türm, bie ebemal* befeftigte Kirdbe Sta.*OTuri<
(Eajteuo unb bie ftübroman. Ätrcbe San^UcoCi)
SRira, angebti<b auf einem beibnifd^en Sempd
baut SBie ber gleden, fo trägt aud) bie Umgebt
eine üppige Sanbfcbaft mit SBeinbergen, Obftgftr
©iotto — ©iojja
49
Äoftuuennrilbern, tjeigen*. Stuft« unb SRauUeer*
Wimen, oon »blretcben 8ü<ben burcbraufcbt, bie
in prfrbtigen gdüen über bie Zbaltoänbe b«ab*
ft&ira, bunbauS ttaL Sepräae. Sei ®. fäluaeu
SB. See 1478 bie Unter unb fibiner ein weit über*
Ugene* mailänbifcbeS $eer.
•fott», berühmter ttaL SRaUr, aeb. 1276 in bem
fbeentin. 3)orfe Sefpignano als Sobn be* Sotu
bone, eine« Sauern. 3>ie 3uö*nbgef<bi<bte bieie*
OtebererwederS itaL SWaleret tft legenbenbaft über*
liefert S(* ibn eine« Saae«, ba er Scbafe hütete,
ber bamal* bebeutenbfte florentin. SWaler dimabue
beofoebtete, wie er ein* berfelben mit einem fpifcen
6tein auf ein Stüd Sc&iefer jeubnete, bat er ®.S
Sater, ibm ben Sobn ju überladen, unb nabm ibn
mit na<b gforenj, wo er ibn in ber Malerei unter»
riAtete. ®.S plüctIUbe Anlagen entwidelten fieb f o
faneO, bafr er m turjer 3«t feinen 2Jteifter unb aüe
ferne äeitgenoif en übertraf. 6r brang guerft unter
allen ttaL SWalcrn tu einer Art oon Sfaturwabrbeü
bmb, metebe bie Scbrantcn ber bisberigen bwan*
tarifierenben tppif fben Starfteüung burefebra^. 3Kit
ibn begann ba* ötubium ber SBtrf üdbteit ; er wagte
e* junfl, bramatifebe Senkung unb realem geben
WriufteQcn, unb mußte fieb eine neue StorfteüungS*
«eife ((baffen, ba er ben ÄreiS beS 3)ar)tellbaren
außtrarbentlity erweitert fyitte unb für feine neuen
Gebauten mm Xeil gar (eine Sorbttber befaß. So
ift e* an« iu ertfören, baß er befonberS auf baS
Ciacattenfhf Ae, Unterf Aeibenbe ausging unb einen
cptö'btftot. 6tü im ©egenfafc |u bem frübern
3beafiSmuS ber Krtbfoben ftunft begrünbete. 2ln*
irbmmg unb Oewanbung ftnb meift ebet unb wür*
big, ber SuSbnut oft f<bon jteralub burdbgear«
batet unb wabr. 3« feinen oorjügücpften SBerfen
geboren bie berühmte, aber gegenwärtig febr mo*
berntfterte Navioella in Stom, bie 3)arjteUung beS
IpofiefS $etai&, ber auf bem ffiaffer ge£t, in mu*
fünf Aer Arbeit; mjjforenj, auber ja^reicben Sem*
»eratubern, em Slbenbmabt im SRefeftorium ju
6ta.£roce unb eine ÄftartafeL bie Ordnung ber
9bria barftedenb, in ber ftirqe oiefed fllofterd, baS
cuqtgemit ®.S tarnen bejeicbneteSUb ; bie ÄreSfen
fiber bem (Stabe beS ^eiL SranjiStuS »u »{ ftfL fein
fruptwert : in $abua bie freuten in ber Äapelle ber
6crooeani bei ben ßremitanem (1306). SßeuerbingS
wrbe tn gforenj ein Seil feiner (JreSten in ber
topeße be* $alafteS be* $obeft&, barunter baS
tmbmS be* jungen 3>ante, oer ibm befreunbet mar.
•Mer aufgebedt. Seine Steffen im pdpftL $a(aft
vioknon ftnb großenteils untergeaangen, bie in
Säaef, mobin er 1330 oom Könige iRobert berufen
«•eben mar, ftnb blob non i^m beeinflußt. S)er
tttae Wodenturm am 3)om (pta.^anabel&iore)
$oren} ift nacb feiner Segnung gebaut unb bie
"refief* baran ftnb von tf>m audgefü^rt. 6r
8. 3an. 1336 ju giorenj unb mürbe im $om
ben, wo nadjmate bie JRepublif ibm eine 2)ent*
mit feinem 3Reliefbtlbnid (von SBenebetto ba
Äajano) aufri(bten ließ.
•i^wnieöi Oflnai, ^reiben non), bfierr. fleru
Wer Xbgeorbneter , geb. 5. April 1815, Sobn non
S^f^Pb Sreiber rn oon ®., ftftnbigem Slogeorb*
«ten bed IRitterftanbeft (geb. 1784, geft. 1845), hn
Befmwig&friege tbdtig, 6n(e( be9 berübmten $o*
fejp^, Sreiberrn von @. (geb. 7. 2Rai 1750,
. 1812), ber bie £anbe*uerteibiguna 1809 mit
er organtfterte urib bie pnanjieUe Seitung ber
fübrte. 9. ftubierte bie Siebte, U* I
9ttttifiHe«i'&KttML U. «alt. YIIL
si
aann feine Wiiteramtöprapi« in 3nn8bnul, feftte
biefefbe a(8 Sanbedgericbtörat in Sojen unb a(d
Ober(anbe«geri(btdrat in frmftbrud fort. Seit
1861 gebort @. bem tiroler fianbtage aU Vertreter
ber Sanogemeinben um Sojen, feit 1867 bem &b<
aeorbnetenbaufe als einer ber gübret ber Kerifalen
$artei am [Bologna (©iooanni ba).
Oiobatmi ba fBoto&ua, itaL Silb^auer, l
Giobinatto, 6tabt in ber itaL $romiu Sari,
18 km im 9ttB. oon Sari, am Slbriatifcben 3)teere,
Station ber Sinie Soloana «Dtr an to ber 3ta(ieni>
feben Sübbabn. Sifcboßfib, J&btt (1881) 9797 6.
unb b^t Sabrifen non ©anf ^ unb Saummoll^eug,
fomie Steinbrüche.
CMovine It&li« (3unge6 Italien), f. unter
junges (Suropa. [oini.
®io*itti murelio Sian<bD, f. Sian$i*©io*
©totiio ($aolo), itaL ®efd)i$tf Treiber, geb.
19. 5lpril 1483 in domo, oerlor feinen Sater fajon
in ber ^inbbeit unb mürbe non feinem dltem Sru<
berSenebetto &., bem ®efcbi<btf (breiber feiner
Saterftabt domo , f orgf ftltig enpaen. ^aebbern er
iu $abua unter $ompona^i Milofopbie unb in
Htoüia SPlebijin ftubiert batte, ließ er jii juerft in
domo, barauf in ÜRatlanb atö praftifeber 5Ir^t
nieber. Um 1517 ging er in gleidjer (ligenid)aft
na<b 9lomr gab aber feinen Seruf auf, um ber ($e*
fAid^tfcbreiber fetner 3*tt ju werben. Seine
«Historiarum sui temporis libri XLV» (ital.
oon & 2)omenicbi, 2 Sbe., 8lor. 1551—53 u, öfter),
bebanbelte bie ®efd;t(bte nom 3. 1494 bis 1547.
$abrian VI. oerlieb tbm ein fianonitat an ber Äatbe*
brale oon domo unb dlemenä VII. ernannte ibn
jum Sifcbof oon 9iocera« Sa er ji<b aber in feiner
Hoffnung, ben ftarbinatbut ju erlangen , getäuföt
frb, ging er 1550 nacb Stören), wo er 11. $e*.
1552 ftarb unb in San*£oreiuo bejtaefefct warb.
Suber feinem $auptmerte febrieb er Siograpbien:
«Vitae virorum Ulustrium» (itaL oon 3)omeni(bi#
T Sbe., Slor. 1549-57), tElogia virorum docto-
rum», tElogia virorum bellica virtate illustrium»
(ital. non f)omeni<bi, &lor. 1554 u. öfter), fowie
mebrere&anbeSbefcbreibungen, eine Scbrift: «I>e
piscibiu romanis» (9tom 1524; itaL oon 3<wca«
ruolo . Seneb. 1560) u. a. m. öeine italienifcb ge*
febrieoenen Sriefe gab Sobooico S)omenicbi («Let-
tere volgari di Paolo Q.» (Seneb. 1560) berouS.
©iojsa (Sier ®iacinto), itaL ©dbtiftftetter,
atb. 24. 3tprill846 in Surin, erbielt feine Sor*
bilbung auf bem ©pmnafiumoonSWonbooUtubief te
$bü*>f opbie ttnb £itteraturwiffenf<baf t auf ber Unu
oerfttat ju Xurin, wirlte fobann als ®pmnafmb
lebrer in $a(lanm unb Seneoento unb ift gegen«
©artig $rofefl or ber ital. Sitteratur am Spceum }u
©remona. ör f <brieb : « Le pergamene arboresi »
(£ur. 1869), «Grido delP anima» (Samtagnola
1871), «Un' eco del cuore» (Sallanja 1873),
«Come dettava amore» (Seneoent 1876), «Le
metamorfosi del pensiero poetico di G. Leopardi
e carattere del ßuo scetticiuno» (Seneoent 1876),
«Eleonora da Toledo» (biftor. Xxama in 4 Sitten
in Serfen , Seneoent 1876) , « Notizie sulla vita e
ßugli 8critti di Angelo Costanzo e di Galeazzo di
Tarsia» (Seneoent 1877), « Fantasie -scintille»
(dremona 1878), «Excelsior» (dremona 1878),
alddio nel Paradiso Dantesco» (SRail. 1878).
«Cariose indagini sopra il poema di Dante: II
sorriso di Beatrice» (dremona 1879), «La leg-
genda dell' Inferno» (dremona 1880).
50
©ipfeibüm — StyMKrtonb
•iöfelourre nenTttmaneineanßoIigeitiädjfen
stkbt feiten auftretenbeÄranlbeitflerfdjeiming, bie
borin tieftest, bofe bie oberflen Partien ailmftbiiii
bflrt »etben, itftt Stattet abwerfen unb fdjliefilicf)
rtbfterben. Bie @. lann auf febr verfdiiebennrtifien
Utfadjen berufen, in ben meiften »allen wirb fte
iebenfaUB burdj ungunftige GrnabriingBuetbalt.
niffe, bauptfaimicb burd) SJlangel an äÖaffer bernot=
ncnifen; tebod) audj eine teilroetft SerfiBmna ber
■JPurjcln bnrd) parajlttfibe «ilje. tneldje bie SBur*
jdfäule (f. b.) u. bgl. bewirten, ober quo) von Sie«
rtn berrüljrenbe Sertuunbungen bei: SJurjeln löm
uen bie ©. oeranlaffen.
9ip6ober©gpS,einauBmnffnbaItiaeinfcbn>c<
fdlaurem Kalt (Ca SO, + 2aq, mit 33,m Kalt, 46,si
Sctmefeliaure unb 20,» $ ro». SBaffet) beftebenbefi
Kineret, ba3 aber aud) jugleia) alB ©eftein auftritt.
Sei ®. rtuftaUifiett im monoHinen 6nftem; 6et>
ftebenb« §ia. 1 irigt eine ber gewob.nlid)ften Anftatb
formen, meiere oon ben vermalen $nBmenfiaa)en,
teebtä unb liitfs von bem
Jtlinopraaioib, eben unb
i cor bei negativen
M-t
ber lektern lang unb breit
auSgewbnt. Sei ben auf.
gemndjfenen Rrnftauen er>
fdfcincn bie ^nbioibuen
gij. t. vielfndjvmwillinat, inbem
iroei berfelben mit Ujien
narbern OuerftSdjen, wie giß. 2 angibt, nifammen.
geioacbfen finb, rooburaj bann an bem einen SnbebeB
rfniiilingSeineinfDrinaenberSSJinteientftebt.biefoe.
Sdjmaibenfc^iüaniiroitlinge. Sei ben einaeraadbfe'
nen Rrnftatleit totrant ein anbete« SniUtngBgefeB
cor. ffiine b,5a)|t oolltommene ©paltbarfeft folat
bem Jt linopinaf oib, eine oiel minber gute ber feemt •
pnramtbe. Skr ©. bat nur bie $arie l,s MB 2
Üäfjt ftd) mit bem Fingernagel nken), unb baS
ipej. Seroiajt i*. 3m reinen 3"ftanbe ift et färb.
loB unb oft roafier&eK , aueb [djneeroeifi, eine Sei.
menguna von Sbon, bitummofer SRaterte ober
ÖrjenoMb färbt ir)n aber oft grau, buntetgrau,
gelblich ober röttid). Sri ber Sttthung gibt er
mffer, wirb trab« unb roeifr, blättert fieb auf unb
idimiljl ju metpem @maii. @r ift auflUIiA in
■XO— 480 Seiten Kaffe* (tveBb>tb aüe auB ©ip&
lagern tommenben Quellen bamit beloben ftnb), in
Sauren nidjt oiel beffer.
9Ran finbet ben IB. in folgenben gormen:
I) © ip 8 fr d fto 1 1 e, tfolterte ober aggregierte gro&e
Snbiotbuen, ninbum auBgebilbet, bisweilen linfen»
törmig abgerunbet, eingemaebfen in Sfmnen unb
iDtergeln ober öufgeroadjfen in 6ob>äumen ber
»ipBs unb Saljgditrge. Solebe ©ip^trDitatle bi(>
ben ftä) nod) immerfort, nie man fie benn in &9b<
fangen von fiürtenfdjiact en , auf ©rubenfiolj, tn
fniiftlicEi aufgehäuften £bonmaffen als gani jugenb^
fi*e »bfafte auB bem aÖaffer beobatbtet bat. Se.
ionberB fgöne unb aroEie ÄnjftaHe finben fi(b in
ben fog. 5trnftaafd)lotten ber ©rafftbaft Stan^felb
unb im 6erjoa=SrnftfStoDcn bei Weinbarbibrunn
am Xbnringerroalbe, am lektern Drle bis SO cm
ImJ unb 3 m lang. SHe burdj Serfpaltung ber
ÄrnftoUe erbaltenen perlmutterglanjenben lafeln
nennt man ^raueneiB ober flllarienalaS;
man bat fie, wie ben ©[immer, iu gcnjterfdjei6en
btnutt. 9) gafergips, bet in ber gorm von
Watten ober Xrümtnern gemobnCfcb ©palten aufr
fallt. 3) Körniger ffiipB, ein (rufiaüiniftb^ii.
nigeBOeftein, roetcbeS unter ber Benennung 91a>
baÜct (f. bj ju mano>eriei Runftnierten benuiit
mirb. 4) Siebter ©ipB, eine fiemtidj fettene
Sarietat biefeS (SeftcinB, gewöbnlicb buro) Ibcm
ober Situmen grau gefärbt 5) $orp$prarti.
ger ©iipB, melier Hrniger ober biebter®. ift mit
in ber Sftaffe jerftreuten oft rofettenartig )ufant
mengefdioffenen ©ipBrniflaÖen. 6) SdjaumaipS
ober ©ipSerbe, nuä lauter feinen rrnflaQimfcben,
nur tofejufammengebauften Slatttben befteljenb.
5)er ©. tritt als ©eftein uorjugBneife nur in ge>
(djidjttten Sebimentarformationen auf, unb jniar
in Sleutfcblanb bauprfaeblid} mit 6teinfatjjufam<
tnen in ber 3«bftrini, SJuntfanbfteins, Wufdjel;
lau« unb fleuperformation, in beten Screia) et
manchmal mauerartige Sergiüge ober febtoffe %tU
Jen bttbet. 3n outEanifcben ©egenben bttbet ftaj
ber ©. burd) bie (Sinnirtung ber ©rbalariorten son
SiroetetroaffeTfJoff unb ftbmefiiger Saure auf bie
itaiffilicate beB SobenS, unb bie bortigen Suffe ftnb
oft teiebüa) mit Knollen unb ©djnüren oon 9. «■■
füllt. Siel ®. ift im Saufe ber Seit burrb ««f<
natime uon SBaffer auB Slnbnbrit, b. i. toafjet.
freiem fcbmefelfauren Kall, entftanben, unb (o
beftben Diele ©ipBberge in üjtera Jfnnern nod) einen
gemaltigen Rein nun rtnbnbrit. rXnbobritrmltier,
etn feuefter Suft liegenb, bebeett fia) mit mirrofro>
pifajen Knjftadtben von @. 5>er ©. nritb ange.
utenbet burd) Hufftreuen tm gemablenen Rufranoe
jut Smnaung ber gelber, befonberB ber flleefetber,
unb, nambem man ibn burdj ©loben oonf einem
aBaffergebalt befreit bat, als 6pariall (3Hirtet)
ju 5jufjbatien (Sftrio», ©tueta tutarbeiten unb bfc
fonbcrB audj ju Sbirüffen uon Sahir, unb Äunft.
gegenftanben, j. 9. Statuen. Scinfaferigen ®. oen
arbeitet man ju $erlen unb anbetn Sajinudg«gen=
Stanben, biebten unb feinfömigen iu Snfen, Sau.
en unb anbern Ornamenten. Änbr. Setrocdjio iu
giotenj, 1132—88, mar einet ber erften, ber in
ber neuern Seit Seite befl tnenfdjlidjen Körper« in
©. abformte. Sie berubntteften Sammlungen von
©ipBabbrüclen alter SOerle finb bie oon 3taf . ÜHeiigÄ
begrunbeten in Slabrib unb SireBben,
»ipSabnnfTe^.HbHflffe.
©fj>öetbe,f. unier®ip8.
_ , itt,j, Qypsophilft.
®it>#ttufta«e, f. unter ©ipü.
©it>(S(infen nennt manbieienigen ©ipSrrpftaße,
meldje , inbem bie tÜISdjen beB ^riäntaS faft ganj
wir Beitreten, unb bie $qramiben. unb Drtbobcmieru
flacben mebt ober meniget geftDmmt ineinanber
oerfliefjen, eine linfenförmige SRunbung gemonnen
baten. 31m febönften finb bie Aber fufigrofeen mein.
gelben, melde in bem Klebfebiefet unb bidptem
©ipBgebitge beB parifet SertiarbedenS (i. B. am
Sltontmartte) ein gemäßen oortommen unb vielfach
betört ver)millingt fmb, baf) bie Slbftumpfuna*=
flädje ber gemSIinlicben fiemipotamibe bie $roü-
tingBebene bilbet. anbere finben fitb, j. SB. in ben
Mergeln ber äBamlitenfdjimten von Senefcbik bei
Sget . foniic }u Jtatfebet bei Statibor.
aip^marmot, f. unter Gtuccaturnrbeit.
©ipöttetbaub, ein fefietimmobüiuerenber 35er.
banb, bet baufig in foleben gälten Slntoenbung fin>
bet, in benen ein frantes©lieb langete 3«t fjin«
burdj oöllifl unbemeglidj erbalten merben Jon. @e*
branntet ©iPB (fdjroefetfauter Kalt burd) ISr^iften
®ique — ©iranbolc
51
ferne« Jtaftaltoaffer* beraubt) befikt betannttiefc
bie (tigenföaft, mit etroa bem gleiten Solumen
©afier )ufamniengebra<bt, in wenig SRinuten ju
einer Neuartigen SRaffe ju erbfirten. S)ief er diaen»
ftaft, auf ©eldjer feine Senoenbung für plafttfcfce
titb Stuctnturarbetten beruht, oerbantt er au$ feine
ftnfäbrung in bie $irurgif4e $rarid ju erwarten*
bei Serbftnben, weldje namentlich bei 6er ©ebanb«
tag oon Änodbenbrüd&en, ©elenff rannten unb
Berfrünratungen andgebebnte Umoenbung finben«
Sie Gtipftoerbftube, ald beren (Srfinber ber gollan*
kitte Sunbarft 3Äatbpfen (1862) *u bejeicfcnen ifk,
•erben anf oerfefctebene SBeife angelegt: 1) man
tamftasiert eine Äottbinbe t)on ©oje, jjlanett
i.]. ». mit (Mptmety, taucht fie in SBaffer ein
nb iridelt üe fofort, na|, ebe ber ®ip* erftatrt
t>. m mebrern 6d)i$ten um bie betreff enbe ßjtre*
untat: 2) man mtf<bt in einer 6<fcüffel @ip*me$l
inb Baffer tu einem 89ret, {treibt biefen auf bte
im bat Ofieb gelegte troaene RoUbinbe (von
S) in gfenfrmafciger 6d)ic(t auf, legt barüber
rr eine ftoflbinbe, weiche abermald mit einer
ttpttreifökfet fkberpaen wirb u. f. f., bt3 ber 8er*
taib Me nfttia* $ide bat: 8) mau rfltot ®ip* nut
Staffer m IBrei an, tauft tn biefen »erbanbftüde
ra geeigneter gorm unb legt bief elben in niete
pfcr &Mft um bas hanfc (»lieb fcrum. »ei
iefct Wefer XpqtUtdtionftiDeifen wirb ber frante
Seil mit einer jtapfel umgeben, »eld)e fai wenigen
Warnten ftetnbart wirb. SRandjmal ift eS vorteil
Wft, ben •• noa> bmrd) dtnfügen böUerner ober
«ferner Schienen (bie auefc Qefaite laben tonnen)
s eiganjen. So fefrr bem Chirurgen au$ bie
Wrte unb ttmtadbgiebigteit be3 Serbattbe* |u
futten fommt, fo bat biefe bod) ben Stadtteil, bajj
ber Betbanb, wenn er nnftt abfolut genau palt,
Ioa)t b*r<b in Porten Skud Schaben uerurfaQt.
Am pfbgt be*balb vor Anlegung be* ©. bad
Wieb mit einer gianeflbinbe ober SBattef a>iä)t p
a^tlen. Sofien Seile bed in bem ®. eingefälof*
(am «Kebeft für bie 8eftd)tigunfi unb ©efcanblung
frei bleiben, fo (egt man btefelben burd) in ben ©.
pftrittene Sftden (Softer) blofc. Rum »bnebmen
um M fntrter €>d)eren, SReffer
f. @ i gue. [ober S&gen.
te 0. bebtent man M ftavter etyeren, «Keffer
Giane, tarn, f. (Bigue. [ober Sagen.
•tetfft, ein Kante arab. UrfprungS, au« 3ir af et
entftanben (Camelopardalia
ita tmif d)en ber Sabara unb
iffe (ebenbe*, nriebertauenoe* unb
p*Wige*~6auactier. 5We 9. übertrifft ben Wt»
wen nnb baft Kamel an $ö(e, ift norn mit bem
taten ^alfe 8, hinten 3 m %o$ unb an ßeid)mmQ
tat fantkr gleicb, ütbem fie auf gelbbd)mei(em
Inue. befwtberd am JMrper unb ^alfe faft
ngcbiftpa gcrei^, bunt elbraune ^eden bat. Auf
ber 6tir* laben 3R&mtd)en unb SBeibd)en }met
mit $aut unb paaren bebedte,
faOenbe, InoAfc, (ornförmige SuSmfldKe,
Aber untere Xeil eine* nubt )ur Gntmide«
gelangten Gkmetye* |u betrauten ftnb. Sor
i fcdmern ftnbet A4 no$ auf ber SRitteUinie
kr Jtaferamnrjel eine tno Aige Stufmutftunp. S)er
naenem lange fy&i, bie bo^en Sorberbeme, ber
ulk unten aMdVlfl^e Sftüden unb ber im %kxWU
** ber ^e tinqe unb gebrungene A5rper geben
Wm Ziere wie feinen Semegunaen ein feltf ame3
mfe^en. %n fucie, banne 6än>am traat am
we eine lange fjaarquafte. SHe <&. ift f e^r furcht«
p», (eid}t ju ]&^men unb lebt oon 3«>eiaen unb
©lättem, von benen bie ber SOtimofen i^r ÄieblingSs
futter ftnb , unb bie fte mit tyrer gegen 20 cm (an*
gen violetten Sunge erfaßt; im gabmen 3uftanbe
näbrt pe RA aueft »on &ta, SDto^ren, 3nnebeln,
meld)e fie fc$r liebt, unb gemahlenem uRaid, %&cu
jen unb ©erfte. 3uliu§ (Säfar braute 46 o. &^r.
oie erfte lebenbe ®. nacb (Suropa. 3n neuerer £eit
tarnen @. ^uerft alä ©efc^enfe bed SSijetöniö« uon
ägnpten nad) Aonftantinopel (1822), nacb $ari3,
nacb SBien unb m$ (Snglanb (1827). @ine ^erurn«
xicbenbe SPlenaaerie braute 1844 bie erfte na$
3)eutfd)(anb. &bt werben fie in allen 2terg&rten
gesümtet unb aebetyen, menn man fte uor fi<e
unb 9lftff e f d)ü«t
OiMfbt «iittto (©iooanni Sattifta), itat. 9lo«
oeUift unb Xragöbieiwidbter, geb. 1504 in ^errara,
fhtbterte bafelbft ^ilofop^ie unb äRebutn, toar
hierauf längere Seit Str)t unb $rofef[or ber Slna?
tomie in feiner Saterftabt, oertaufebte aber 1541
ben SeMhidl ber SReoigin mit bem ber lat Sitte«
ratur. $m 3Rdr) 1543 ernannte $n ber ^erjog
Kreole II. |u feinem ®e|eimf Treiber. S)a§felbe
Xmt verfaß er eine ütit lam au$ bei beffen 9lad}$
folger SUfonfo IL, bis ein Streit mit bem Ober*
gefcimferretar ©iambattifta $iqna $n retantafete,
ben $of ju nerlaffen. S)er Streit betraf bie @d)rift
«I dwcorsi intorno al comporre di romanzi»
(Seneb. 1554), toel^e 0. im äRanuftript bem
Siana genribmet ^atte. ©lei^eitia erfd)ien bie
6<brift «I romansi» (Seneb. 1554), in melier
$igna ben gleiten Stoff in berfelben gorm be^an«
bette« @. bef d)ulbigte ibn nun oed $lagiat*, mor«
auf e« bem gemanbten ßdfling $igna gelang, ©.
oom ^ofe ju entfernen. @. ging 1566 al$ $ro«
feffor ber ©etebfamfett naA Stonboni, na$ orei
xäfyten in gleiqer 6igenfd}aft ua$ $aoia unb
lehrte fcbließiA nad) gerrara }urüa, wo er 80.
$e§. 1573 ftaro. Sad berübmtefte unter feinen
SBerfen ünb feine uon Sfcrfpeare t>ie(benu^ten
bunbert JRooellen («Gli hecatommiti», 2 Sbe.,
SRonteregale 1565 u. öfter; neue Slugg., 3 9be.,
Xurin 1853). Kufterbem fd)rieb er neun Trauer*
frieie («Tragedie», 2 S9be., Seneb. 1582—83 u.
bfter), ein Sat^rfpiel («Egle», gferraral546 u.
öfter) , ein unoollenbet gebliebene^ @pod jur $er*
berrud)ung bed ßetjoal Kreole II. («L'£rcole»,
3Robenal5ö7 ; uon ben öOOefängen, auf welcbe bad
Spod berechnet mar, ftnb nur 26 oollenbet unb oers
öffentli^t worben), «Poemata» (öaf. 1540), «Le
Fiamme» (2 9be., Seneb. 1548) u. a. m. Seine
«Scritti e&tetici» fmb >u 3Railanb (2 iBbe., 1864)
gefammelt erfd)ienen; au» feinem Sta^lag gab
&. Serraro beraub bie Itomöbie «Gli Eudemoni»
(Serrara 1877).
Oirand« (fr}.), Dielrb^riger Springbrunnen,
SBafferrab, bei me(d)em Sßafferftra^en tm Streife
(emo^pringen; auA fouiel mte (Siranbote.
Oiranbofa (itat.) j^eifit bad prac^tPoUe geuet*
mert, meld^ed am ftonftitutiondfeft (2. 3uni) abenbd
an ber öngeteburg in ftom oeranftattet wirb; früher
fanb ed am Oftcrmontag ftatt.
(Biranböle (oom frj. girande. geuerrab, fRa*
tetentram) nennt man bei Suftfeuenoerten eine
Seuergaroe, befte^enb au9 einer Stenge Rateten,
bie, auf eine Satte gelangt unb mit einem Seit«
/
auebgeuerwert)
4*
52
(Sirant — ©irarbet
Otrattt, f. unter <8iro.
(Birarb (3ean©aptifte), alSÄrami$lanermön<$
$tre®regoire, faruorragenW $&bagog, geb.
17. 3>e$. 1763 su fjfreiburg m ber ©cbmeij, trat
1781 in ben granjtäfanerorben, nollenbete feine
©tubien suffiüqburg, roo er auep bie$rieftern>eU)e
empfing. @r war bann ein 3fa&r lang $rofeff or am
©omnaftum ju Überlingen unb barauf $rebiger in
feiner SBaterftabt, feit 1799 in Sem; 1804 würbe
er Sorftefyer ber $rimärfd)ule in greiburg. 3)iefe
richtete er ben ©runbfftfcen ^eftalojjiS gemftj ein,
oon meldben er fid) in Suraborf perfönli$ Kennt*
niS uerfftafft batte. Qn feiner ©Aule führte er
au<b bie SDfcet&ooe beS gegenfeitigen UnterridJtS ein,
mußte biefefbe jebocfr in oen erfreu nuanjiger 3a&*
ren infolge ber von bem SBiföof erhobenen ftlagen
aufgeben, legte balb barauf fetn Sunt nieber unb
jpg fi$ in baS Softer naA greiburg jurüd. 3m
y. 1827 als $rofeffor ber $bilofop&ie na$ Stuern
berufen, mirtte er bort bis 1834. <Sr ftarb 6. äftär*
1850 im Atofter au $retburg. ©ein berülpntefteS
äBerf ift bie ©djrift «De l'enseignement regulier
de la langue maternelle dans les ecoles et la fa-
mille» (ftreiburg 1844), eine von ber ftranjöfifdjen
Slfabcmie gefrönte $reisförift. 3)ie Unterrfc&tS*
metyobe, meldte er barin empfiehlt, ift als bie gene*
tiföe ju bejeid)nen. greiburg t)at fein Anbeuten
bur<$ ein ©tanbbilb aee&rt
®tattb ($uteS), franj. ®ele$rter,0eb.24.$ebr.
1825 au 9kmS, ftubierte an ber panier üRormal*
fdjule unb an ber ftranjöfjföen ©$ule in Ktyen,
mar bann Seljrer ber IRbetorit an nerf qiebenen fflonw
naften unb feit 1857 $rofeffor ber gried). Stttera«
tur an ber 9lorma(f<bute, feit 1874 an ber ©or«
bonne. ©. ift SMitglieo ber Slfabemie ber Snfdjrif*
ten. @r uerfafete «Memoire sur l'ile dlSubee»
(1852), «De Megarensium ingenio» unb «Des ca-
racteres de Patticisme dans l'eloquence de Ly-
sias» (1854), «Thucydide» (1860), eine mit bem
©obertfefren $retS au&gejeidjnete ©Arift; «Hype-
ride, sa vie et ses ecrits» (1861), «Ün proces de
corruption chez les Atheniens» (1862) , «Le sen-
timent religieux en Grece» (1868; 2. SittfL 1879),
«Etüde sur l'eloquence attique, LyBias, Hypö-
ride, Demosthene» (1874).
©itarb flfyittope £enri be), bebeutenber franj.
2fnbuftrieller unb SWe^anifer, geb. 1. ^ebr. 1775
xn Sourmarin im $ebart. Sauclufe, emigrierte
jur Reit ber ftranaöTtfcfcen Weuolution, lebte bann
als Staler, afe ©etbenfabrifant, als fcbemif alten*
fabrifant, als gefcrer ber SRaturgefgtd&te unb
Hernie in uerfdbiebenen ©tdbten unb teerte unter
Napoleon I. naq $ari$ jurüct. fiter nmrbe er ber
SJegrünber ber me^an. $tod>Sf pinnerei, inbem er
bie erfte roirttid) brauchbare $ladj3fpinnmafc&tne
erfanb, auf n>eld>e er 1810 ein patent na^m unb
bie er in ber ftolge t>ie(fad^ Derbefferte. 9tod& bem
©turje Napoleon« ging ©. nad) ßfterreiÄ, mo er
bis 1825 eine ©ninnerei in fiirtenberg bei SBien
betrieb, ©pftter leitete er im Auftrag ber ruff. 3te*
gierung baS »ergroefen in $olen. 9la<$ $ariS
jurflttgefe^rt, ftarb er &ier 26. 9Zug. 1845.
SSon feinen aa^lrei(|en (Srpnbungen ftnb nod[> }u
nennen: ein Kö^renfejlel für Stompfmaf deinen, etn
a^romatifAeS gernrofcr, bei meinem bie ©laSlinfe
bur<j& eine Älüfrigfcit erfefet war, eine rotierenbe
S)ampfmaf(5ine, eine 3>ampffanone, ein Apparat
gur ©eioinnung unb Smbampfung von dlunttU
rübenfaft ©eine eigentlid&e Söebeutung beruht ie«
bo4 auf feinem Serbienfl um bie SntoidelunQb«
Sla^SfpinnereL
(Bitarb (gierte ©hnon), franj. Snaenieur, gel.
4. 9loo. 1765 in 6aen, maAte feine erften ©tobten
in feiner Saterftabt unb braute ed bur$ feinen
raftlofen SSif[enSbrang balb ju tft^tigen Seiftunga
auf bem ©ebiete ber te$mf$en OJleAanit JBemtS
1789 erhielt er bie ©tettung eines Ingenieur des
ponts-et-chaussees i; 1792 mürbe i$m uon bei peu
rif er Xfabemie ber SBiffenf haften fftr eine Hb^anb«
tung Aber ©djnffa^rtsfdjleufen em $reiS erteilt
3n ftgnpten, roo^in er 1798 bie (Sroebition 9onai
partes als Sftitglteb ber nuf[enf$aftli$en fiomim!«
fton begleitete, jeigte er fii aufeerorbenttid) t^dtig
unb fteute namentlidb »tätige Unterfu^ungen am
9iit an. Ka4 Srantrei^ jurücfgefefjrt, tourbe er
gum Ing6nieur-en-chef des ponts-et-ebaussöe«
ernannt, in meld^er Gigenföaft er mit ber XuSffl^
rung beS AanalS betraut mürbe, ber baS SBaffer
beS ^tuffeS Ourcq bis in ein ©affin bei Sanft
teils für ben SBafferbebarf ber $auptftabt, teils ftti
ben 3n>ed ber ©djiffa^rt ableiten foßte, roetc^n
S9au er non 1802 bis 1820 leitete. 3m X 1815
mürbe ©. SRitalieb berSltabemie. 2)asaftini)tenuTO
beS Innern übertrug i^m 1819 bie SHreftion ber
©aSbeleu^tuna für ^ßariS unb fanbte i(n nad)
Sonbon, um bie bortigen ®nri(^tungen für 9afc
beleu^tung unb SDaffemerforgung }it ftubiereR.
6r ftarb in $ariS 30. 9lo9. 1836.
SHS GdjrtftfteUer maäte p* ©. juerft betamit
burd) fein 9Berf «Traite analytiqae de la resi»-
tance des solides etc.» ($ar. 1798; beutfö bear<
beitet von ftrönle. ©iefj. 1803), in welchem er bie
betreffenben matpem. ^eorien ehtfadber bargu*
fteQen unb bie Siefultate burdp eigene SSerfu^e w
beftätigen ober gu benötigen fu^te. 9to$ mep
6rf olg batte er mit feinem «Rapport des ponts-et-
chaussees sur le projet g^neral da canal de
l'Ourcq» ($ar. 1803); in btefem 3öer!e bringt er
ben ©ebanten sur SluSfü^rung, M ber Luftleitung
einer ©teid^un^, um baS norteUfcftefte ©eföüe
eines ju projettierenben ftanalS ju ermtttetn, ben
(Eou(ombf$en jmeigliebrigen LuSbrudt für benSBU
berftanb ber 9)emegung fefter Adrper im SBaffer ju
benuften. ©omopt um bie Sofung ber gleichen
Srage als fai SBesug auf bie günftigfte Serteitung
beS ©efäüeS bei gegebener Sdnge ma$te p* ©•
nerbient bur$ bie Äb^anblung «Essai sur le mon-
vement des eaux courantes et la figure qu'il con-
vient de donner aux canaux» ($ar. 1804). Hllef
maS Tt$ auf bie ©ef4i<(te unb baS $roieft bd
ebengenannten Kanals, jomie auf Sered^nungei
unb praftifd&e Slngaben bei ber Ausführung beS
felben bejiebt, fafete ©. in ben «Memoire« surli
canal de FOurcq et la distribution de ses eaui
etc.» ($ar. 1831) jufammen. ©on feinen flbrigei
©erbienften um bie SOted^anil ftnb befonberS fein
Serfu^eüber bie ©efefce ber ^Bewegungen bed Seu^t
gafeS in langen OTöbrenleitungen ju ermähnen.
©irarbet (Ubxafyim), frana. Äupferfted^er. aeb
1764 )u Socle im Hanton 9ieu$&te(, lebte faft im
mer in $ariS. 9lac6 2)utertreS fta$ er 1806 bi
SranSfiguration na$ Kafaet unb ben dianb be
©abinerinnen uon $ouffin na4 ber S^t^nung be
ftragonarb, beibe für baS Musee francais. Slnber
feiner ftetS bur$ eine fotibe Xe^nif auSgegei^tu
ten SBt&tter ftnb ber Seidbnam (grifft nad) In
©arto , ber £rhtmp( beS tituS na$ ©iufto Kl
mano unb ber Stob beS äButfetrieb. ©. ftatb t
©itarbin (ftamilie) — ©tratbin (Smile be)
53
fori» % 3an. 1888. — Sein »ruber Gbarle*
Samuel •., q&. iu £ocle 1780. mar ebenfall*
ftupferfteger unb lieferte namenthg ba* 3elt be*
Sara* unb ben ßinjng Sllepinber* in SSabglon,
nag ben ©emälben w>n Sebrun. (St ftarb in 88er*
faiUe*1863.
((bar lei ©., ber 6obn be* lefetern, atb. ju gocle
18.3Rai 1810, tan in$ari* in bie ©giule Cogniet*,
»o er ftg |um ©enternder an*bilbete. Sugleig
aber erlangte er im 2aubfgaft*fage SoHfommen*
brit, maju itaf eine weiten Steifen im ©üben <5uro*
MdL fomie tn 9corbafrito, ttanpten nnb ber Surfet
bie oeftt6gule boten. $iu*bieier3cit flammen eine
grobe äatf treffiiger, lebenswahrer ©gilberungen
ber fftbL Katin, mit garattenftifgen Staffagen
a»l bera 8olt*leben aestert Unter feinen ^iftor.
Jtanpofitionen ermarb ba* 1842 in $ari* audge*
Mite ©emd&e: Überfall ber beim ®otte*bienfi
MvfanmeUen {maenotten. auberorbentligen Set*
faCL 2a*eUbbefuibetfigjebt}u£oc(e. Stugal*
Süujhrator bat ©. ftg mit ©lud verfugt <5r ftarb
M. April 1871 in «jktri*.
Obouarb $enri ©., ©ruber be* uoriaen, geb.
SL Äuli 1819 in RengAteL toar a(* «upf erfteger
anb i&enremaler tyätia. Xug ibm batten l&ngere
Ketten im Often retglige © elegenbeit iu tanbf gaf U
tttfeem Gtubien gegeben, bog pg er raeift nor, Sott**
jkenen be* Orient* in genrepafter ffieife barjufteüen.
steten biefer frembl&nbifgen Siigtuna entfaltete
ber Jtfhtftter aber aug eine bef onbere SBef&feigung
in 6gttbeninaen an* Dem Stbtn be* f gmeij. Santo
Mite* feiner fieimat S)a* befte ffiert biefer ©at*
taug ift fein SRartt im Semer Dbertanbe. Sil*
Gteger letftete er meuiger SBebeutenbe*, bog ift fein
SRolttre nag ©ertone ein nerbienjilige* Statt. Gr
kaxb 5. San. 1880 in SerfaiUe*. — »ug ber brüte
»ruber, $aul, geb. 8. Stör* 1821 »u Jlengdtel,
bat al* Äunferfteget einen Flamen.
•tröffet*, eine franj. gamilie, bie au* ber
trentnt &bel*famiue ©berarbini flammt unb feit
n 18. frgrb« mehrere im öffentligen Seben unb
al* Sgnftftefler beroorragenbe Scanner aufweift.
9teiU£oui*, ÜRarqui* be ©., jeb. 25.$ebr.
1735, trat frObieitig in bie frans* Armee, btente
fetter am £>ofe be* enttbronten polnifgen Äö*
wqfi €>tairi*(au* ju Stauen unb erwarb fig hn
6ttbenj&brjtoen ftrtege ben ©rab eine* HanaUerie*
•berften. wag bem trieben führte er auf feinem
Smibgttte QnnenomriUe (f. b.) im 3>epart Ötfe ben
Slam etaer grofwrtioen 2anbe*uerf(bönerung au*.
«4 gemdbrte er iier feinem greunbe 9iouffeau
in ben lebten 2eben*tagen einen 3ufiu(bt^ort unb
ücbibm fpäter auf ber ^appelinfel ein S)enhnat
orkbten. (Sne grobe fioerfdjmemmung unb bie
Beupft^una fetner Stnfaaen bur<b bie reootutiona«
n gorf&fie imanaen m, bi* jur Stüdtebr ber
Utettinben 9iube ermenonrnSe ju nertaffen. 6r
larbbafetbft 20. Ott. 1808. Seine Scbrift «De la
wpomüon des paysages» ($ar. 1777) mürbe
Wt tu oOe 6mra<^en flberf efet.
«eile 6tant*la* Sanier. (Braf oon (9.,
Uteter6i>bn be* vorigen, geb. |u2une'muel9.3an.
1768, ««be noA febr jung Aaoallerie^auptmann
ttbaenabSRouffeau* Umgang. St* bie praniöfi«
Mr XeoMtitimt au*bra<b, menbete er ft<b berf elben
mjnb nerdffentUcbte eine «Lettre da vicomte
#EmenanTiile a IL...» ^m % 1790 rodljlte ibn
Wl Skpaxt. Otfe in bie Slattonoloerfammiung, wo
a fkb auf ber Anten bei allen Sragen (ebbaf t bu
teiligte, fp&ter aber feinen 6ife auf ber Regten,
unter ben ftonfHtutionetten, nabm. S)te iBetamtt^
f4af t mitSofepb Sonaparte nerf gaffte ibm nag
bem 18. iSrumatre ba* Stmt eine* Stafetten im
S)epart. Oife unb barauf eine Stelle im tribunat,
in meinem er für bie Slbftgten ber Familie 9)ona»
parte febr tbattg mar. ftagbem er 1804 aU^aupt«
mann in bie Slrmee mieber eingetreten, begleitete
er Sofepb Sonaparte 1806 nag Stalten, fpäter
nag Spanien, wo er al*S3rigabegeneral amArieae
teilnabm. Kacb feiner Stfidfefyr trat er mteber m
ben (Sefeftgebenoen Adrper, unb 1812 mürbe er
$räfett im S)epart. SRteberfeine. 6r fib.niabm
1819 bie $rd/ettur im 3)epart. dbtebVx, unb
mürbe gleigjettig in biefiammer gewählt, mo er
feinen 6ib auf ber Sinfen al* eifriger Sertetbiger
ber tonftttutionetten Steilheit behauptete. @r ftarb
27. gebr. 1827 unb fcinterliefe «Diacours, Journal
et BonTenira» (4 %be., ^ar. 1828).
Slle?anbre, ®raf oon @.# fran). @enera(,
be* ooriaen 9)ruber, geb. 16. 3am 1776, nabm an
allen gelbiüßen be* fiaiferreig* tat unb erhielt
1814 ben (drab eine* 3)ioifion*generat*. Spdter
bemie* er fig al* entfgiebener iHopalift unb über*
nabm ba* Amt eine* Oberjägermeifter* am Jpofe
AarC* X. Slug trat er al* polit. unb Monomifger
Sgriftfteder auf unb neröffentligte unter anberm:
«Memoire sur la Situation politique et militaire
de l'£urope» ($ar. 1844). @r Üarb 5. ?iug. 1855.
Sein natflriiger @ofcn ift ber $ubli}ift Smite be
®irarbin (f. b.).
erneftStani*la*, ©raf uon ©.«berältefte
Sohn be* trafen ^cile €tani*(a* Sanier ®. unb
»eftfeer oon ermenonotde, geb. 24. 3uli 1802, fafe
feit 1830, wt er ftg au* bem äßilit&ritanbe jurücf:
jog, jroetmal al* deputierter be* S)epart patente
tn ber Kammer, roo er mit ber liberalen Minorität
ftiimnte unb auf ber Önten feinen Sib batte. 3" ben
3. 1848 unb 1849 SRitglieb ber itonftituante unb
ber Segi*latioe, geborte er ju bem rogattfttfgen
Serein ber 9tue $oitier*. 9tag bem 2. 2)e^ 1851
ernannte i()ti Subioig Napoleon pixn *Dtitgliebe ber
Äonfultatiotommiffion unb im^an. 1852 jum Se<
nator. ©. ftarb ju $ari* 8. ^an. 1874.
© itarbin ((^mile be), fran*. ^ublmft, geb. 22.
3uni 1806 *u $ari*, führte juerft ben tarnen
Smtle be Samotbe, bi* er 1827 bei feiner >Dia*
iorennitdt ben Kamen ßmile be ©. annabm. (§r
batte barauf, roenn aug feinen regtmdbigen, fo bog
einen reellen Slnfprug, wie au* ber oon feinem na;
tflrtigen SBater, bem ©eneral ©rafen Ülejanbre be
©., aemagten Srtldrung in ber Kammer tommijfiou
erbeut, bie 1837 beauftragt mar, aber bie oon ber
Oppofuion angefogtene Nationalität be* neuge«
wallten deputierten oon SSourganeuf m entf gei*
ben« 9lag 9)eenbigung ber geroöbnügen SguU
bilbung auf einem College iu $ari* mürbe ©. in
ber fönißl. Jtdmmerei, bann bei einem S35rfen$
mafier qngeftedt. dr trat 1827 mit ber Qugenb'
fgrift «£mile» (juerftanoupm; 4.Sluf(.,$ar. 1853)
oeroor, bie in §orm oon SBrugftürfeu ben Sioman
feiner ©eburt unb (einer erften ^xt enthielt,
unter bem 9Rtnifterium SDtartignac mar er al*
jtunftinfpettor angeftellt. (Sr begrünbete atoei^our-
nale: «Le Yoleur» (1828) unb «La Mode» (1829),
magte aber mebr ©lud mit bem oon ibm beraub
fegebenen «Journal des conaaissanecs utiles»
1831). ©leigaeitig. mifgte er Ttg in allerlei
Unternehmungen, bie teilweife einen {glimmen
54
©irarbtn (S)ety$ine ©ap) — ©iratbitt (2fean 5ßierre Souiä)
SluSgang tmb 9ta$(aII für ihn Ratten. 6t grünbete
1836 aß Organ ber fonfervativen $oliti! bie
«Presse», toelqe ©rünbung im fraua. Rettung**
wefen eine ^Revolution bervorbra<£te. S)te heftige
Sßolemtf, bie ft<§ bierüoer jwtfd&en ®. unb feinen
polit.©egnern entfpann, veranlagte fein 3>ueU mit
nrmanb (Barrel, Sfcbacteur be3 «National)», ber
cm ben folgen feiner Sd&ufiwunbe ftarb. 8on ben
2öäblern ju Stourganeuf 1834 in bie deputiertem
tammer abgeorbnet unb na<$ljer immer triebe*
gewagt, legte @. einige Sage vor bem 24. gebr.
1848 fein SWanbat nieber. Qn ben % 1849 bi* 1861
vertrat er fobann bad 5)epart. 3fäeberr&etn in ber
ßegtelattven unb ftimmte ^ier mit ben 2Rftnnern
be3 ©ergfc, bie feine ftanbibatur begünftigt Ratten.
9ia<$bem er ba* ®uiaotföe 2Winifterium, bie $ro<
vif orif dje Regierung, bie monardbifc^e Meaftion unb
bie gemäßigte [Republtt abwedifetnb in ber «Presse»
verteibigt unb befftmpft, fe&te er alle£ebel in £&&*
ttgfeit, um Gavaignac $u ftürjen unb beffen Gebern
bunter, ben grinsen fiubwtg Napoleon, ans Stoiber
m bringen* 3)o$ wanbte er ft<$ bann au$ gegen
otefen unb feinbete ibn aufs äufcerfte an.
9la$ bem StaatSftreicfr vom 2. S>ej. 1851 würbe
®. jufolge be3 Seiret* Dom 9. San. 1852 au£
gwnfretd) verbannt, burfte aber jmei SRonate bar«
auf, als feine Schwiegermutter ftarb, babtn gurüd*
fe&ren. ßr wtbmete ftd) wteber ber iftebaction
feine« Journal«, bie er erft 1856 aufgab, al* er
feinen (Sigentumäanteit an bie Sanfier« ÜDhttaub u.
Gomp. für 800000 gr8. verfauf te. S)ocb übernahm
er 1862 no$mal$bie9tebaction ber «Presse», roeldje
er 1866 von neuem aufgab, um bie imyerialtfti*
f$e «Liberia» ju begründen. Ku$ verfudate er fi<$
in ber $ramattt unb erlebte bie ftreube, oafi über
feine Xbeaterftücle «Le supplice d'une femme» unb
«Les deux sceurs» (1865) ein letbenfdmftlufcer
Streit entbrannte. S)te Berufung feines greunoeS
Gmile Oüiüier jum Süthüfter be3 Qnnern 2. tyan.
1870 ftimmte ibn verfitynlify ja fogar entijuftalttfcb
für ben fdj>etnbar bemofratif$en ^mpetialiSmuS
unb machte au§ Ifat einen ber eifrigften Seförberer
be* $(ebt*sit*. ^nsmifd^en verlauf te er fein Journal
an ben ©onaparttften&etronat unb erhielt 27. Sunt
jum £o$n für bie energif $e Serteibigung ber gou*
vcrnementalen $olitit einen Si& im Senat. äBftfc
renb ber Commune liefe er vom 5. M* jum 25.
2Jtoi 1871 ein Sageblatt erföeinen mit bem £ite(
«L'union francaise, Journal de Ja republique fö-
derale », worin er eine föderative Einteilung be*
Sfoitionalgebiete* in 15 unabhängige tleine Staaten
mit eigenen JBair** unb 3)eputiertenfammern vor»
fd&lug. 3m Stov. 1874 würbe @. G&efrebacteur be*
ebemaldtairerli$sfonfervativen,iefctrepublifanif4*
liberalen 3oumal* «La France». m* iBroglie unb
Sourtou 16. SDtoi 1877 jum SWinifterium gelang*
ten, ertlArte fidj ®. fogletdfr gegen ba* reaftionftre
Kabinett unb befämpfte e* f$arf unb unerbittlich
6ed)§ 9Ronate ^inbur^ fd^rieb er tagli^ mehrere
Slrtitel, um bie im ÜRamen ber «moralifd^en Drb*
nung» begangenen SDtifebraud^e unb StuSfd^veirun«
gen gu rügen. 2)ie «France» fanb barum unge«
feuern Slbfab, unb @. würbe an @rft>n& Stelle
im 9. äBa^lbeatrt von $ari* aum deputierten er*
nannt. @r na^m aber an ben Serbanblungen ber
Kammer feinen bebeutenben Slntetl. ®. ftarb au
$ari» 27. «pril 1881.
( Seine poltt. unb fogialen 3been erörterte^©, in
vielen Sudlern unb Srofd^üren, unter benen «Etudes
poliüques» ($ar. 1838; 2. 3lUfl. 1849) unb «La
politique universelle, decrets de l'avenir» (Srftff.
1852; 4.5iuflv$ar.l854)bervor^bebenftttb. @Hie
gro|e Stn^apl feiner 3eirung§artuei fammelte er
in ben «Questions de mon temps, 1836 k 1856»
(12 ®be., $ar. 1858). ferner ift nodjjtt erwähnen:
«HorsParis» (JBorbeaup 1870). «L'uuon franfake,
extinction de la ffuerre civüe» (^ar. 1871) unb
«L'homme et la femme, l'homme suzerain, la
femme vassale, r^ponte ä l'homme -femme de
Mr. Dumas fils» (1872), ein Seirenfrürf ui feiner
frühem Schrift «La liberte daas le manage per
l'egalite des enfants devant la mere» (1854).
%la$ bem Xobe feiner erften Oemofctm, $>elpb«e
®irarbin(f. b.), vermählte erfufa 1866 mit mt&U
mine SBrunotb, ®rafin tiefenboA, ber Stief tobtet
beS grinsen griebricb von Stoffa*. SgL Saufer,
«Smite be ®.» (in «Unfere3eit», 8». 1868).
Oitarbt* (ielp^ine ®ap, Wabame Gntile M,
franj. Sd^riftfteQerin, ©ema^ßn be« vorigen, geb.
26. San. 1804 *u »acften al9 bie Xo^ter ber
S$rtftfte(Ierin Sophie ©av (f. b.), empfing unter
ber Anleitung i^rer äRutter eine (itterartf<|e ©r=
^ie^ung. bie frühzeitig grüßte braute. El* 16jafc
riaed 3)täbAen befang fte bie ßeüenen, bie %m*
sofen, ben ©eneralgop, 9tapoleon unb aud^ftatiX.
@ine Steife, bie fte 1827 mit tyrer Shitter na^ 3ta<
lien mad&te, war einem Xriump^ug (fytlUfe. 3«
9tom würbe fte in bie ftccabemta £iberina aufge^
nommen unb auf bem ftapitot befrftnjt &mä
Sammlungen «Essais po6tiques» (1824; 4. SufL
1829) unb «Nouveaux essais poetiques» (1825)
bejeid&nen voqüglifft biefe erfte $eriobe. 3bre (efcte
S)iAtuna, «Napoline»(1838), b^tte feinen groben
9tamaü, ift jeowb bad ©efte, wa« fte im lurif^en
gaA geleiftet bat. Stagbem fte ft^ 1831 mit @mtle
be @. verm&^it, ma$te fte tgren erften Serfu<b im
fflomangenre mit «Le lorgnon» (2. 2tufl. 1892),
bem fiep vetf Atebene Stomane unb Novellen an*
reiften. 6« ftnbet ft4 barin ein @emif$ rontan*
bafter dmpftnbfamfeit unb ironiföer Auf faffung,
baö von biefer Seit an tbr £atent <hara!terijurte.
3^re $rofa ift beftimmt lebbaft, Imtf unb !lar.
£auptf&$li$ ya ibrem9iu(me trugen tbre «$arifer
9riefe»bei, biel836— 48im^euilletonber«Presse»
unter bem erbi$teten Kamen Sicomte be Saunas
unb fpdter in wieber^olten Auflagen gefammelt
erf dienen («Le Yicomte de Launay, lettres pari-
siennea». 8 Sbev *ar. 1886—48). dtne britte
$bafe, bie bramatif^e, begann fte mit benZra*
aöbien «Judith» (1843) unb «Cleopatre» (1847),
bie nid^t o(ne Sor^üge ftnb. 3)o(b jetgte ft$ xfyt
Xalent (auptfftd^luh im eleganten ©priebwörter*
fpiel, unb ibre )wei Stüde biefer S(rt «C'est U
faute du mari» (1851), befonbetf aber «La joie
fait peur» (1854), matten entfe^iebened ©lud; au*
baS gröbere Stüd «Lady Tartuffe» behauptete ftä
mit viel <SHü<! auf ber Öü^ne. 2)elp^ine ®. ftarb
$u $arid 29. $uni 1855. Spdter erf dienen gwei
©efamtaudgaben von ibren «Oeuvres completes»
(6 9)be., $ar. 1862). Sludft fammelte man tbre
«Poesies completes» ($ar. 1857). $gl. Smbert
be Saint*2tmanb, «Madame de G.» ($ar. 1874).
mtatbin (graneoiö Slugufte Saint *3Rarc),
franj. $ubli)ifh f. Saint. 2)Urc ©irarbtiu
üirarbin (^ean $ierre £oui^), (Ebermfer, geh.
16. 9lov. 1803 §u $arid, trat 1821 tn ba* pbar»
maceuttf^e ^entrallaboratorium ber £ofpttälet
von ^art», 1825 in ba« <3^em. Saboratorium von
©itatbon — ©itgenti (6tabt)
66
ä&naro am beilege be Srance unb würbe 1828
im» Skofefi or ber anaemanbten Hernie in ftouen
ernannt. $er grobe S&etfatt, ben tyer feine Sor*
lefungen fanbe», oeranlawe tfn, 1885 einen Sonn«
tagSturfuS ber augemanbten ebemie für Sirbettet
m eröffnen. 3m 3- 1838 erhielt er an ber auf
ferne SeranlafTung neu gegrünbeten fianbwtrtf cbaf tS«
fade |u Stauen bte $rof effur ber Stgritutturftemie ;
1848 begann er feine Sorlefungen Ober ben £>ünger
im 3)epart. Stieberfeine unb übte babureb einen
groben öinflufe auf bie Sortttritte ber ftultur in
ber SUrmanbie auS; 1858 erhielt er eine Sßrofeffur
ber Gbemie in $0e; 1858 würbe er {Reftor ber
Stabende }u Giermont Unter feinen Schriften
ftnb |u nennen: «Consideiations generale» sur les
velcaoa» (9touen 1830), «Elements de min&alogie
appliqaee aox sciences chimiques» (2 Sbe., 9$ar.
1826), «Memoire« de cfcimie apphquee & rin-
k l'agriculture etc.» ($ar. 1839), «Chi-
mie.pgricole» (Säen 1844), «Lecons de Chimie
elementaire» (5. XofL, 5 Sbe., Jar. 1872—75),
tManuel de Chimie appliquee» (Srüff. 1851).
*Bir*rb»« föroitfoiS), franj. Silbfrauer, geb.
m fcropeS 1680, mar em Schüler non granfoiS
anguier, ben er aber balb meit übertraf, bann mar
er aueb in 91om. Seine Slütejeit fiel in bie @lan*»
epofc SubmigS XIV ., für roelqen er niele arbeiten
lieferte. 3m 3>. 1669 mürbe er $rofef[or an ber
tonigL SUabemte, fp&ter au<b beren Äanjler. -Ka<b
SebnraS Zobe 1690 mürbe igra bie fieitung ber für
benftöma befestigten Silbbauer übertragen, über
feinen talentooQem unb an Xiefe ibm überlegenen
9Koal $ierre Suget trug er ben Sieg banon, fobab
fein Stil oorberrfäenb blieb. 3»ar ift ®. ni<bt
frei 9011 SRanier, boeb bef<brdntt f«b biefe auf eine
etooa* prdtentiöfe Stoff ajfuitg, m&brenb bie aus*
flbrsiiQ mabooüer unb reiner ift als bie ber mei*
neu 3^tgenoffen. SBeit entfernt non ber manie*
Herten jpattung unb (Semanbung ber 9Ber!e Ser*
ninis, tritt bei tbm überall ein genaueres Stubium
ber Staate ju Sage, baS ibn jur roenigftenS rela*
ttoen ©infa<bbeit nötigte. Sieben oielen Süften ar*
bettete er bie oerübmte, in ber Revolution sertrüm«
inerte ttetterftatue £ubu>igS XIV. für ben Sem
btaeplaft; fem |>auptwerf aber, baS feböne ©rab*
mal StübelieuS in ber SorbonnetirAe, ift noeb vor«
banbeu. £eiis non ibm felbft, no<$ unter fiebrun,
teils anter feiner 2lufft<bt mürben bie meijten
Siulpturen in SerfaUleS gefertigt: bie nampaf*
teftes barunter fmb bie Sntfübrung oer $roferpina
Hat baS Sab beS Stpoüo, eine ber berrlidbften
®rappenftmipofitionen ber neuern Äunft. @r ftarb
1. 6iept 1715 als SHreftor unb Kanter ber Sita*
bemie in ^arid. Sgl Gorrarb be Sreban, aNotice
wm U ne et les ceuvree de Q.» ($ar. 1850).
#ic*£ar, f. unter @iro.
•icm^ (Smf «iooanni), itaL Suftfpielbid^ter,
deb.28. Oft. 1776 mttom/nonfran).Sibtunft, folgte
feiner SieUtng^neiguna für baß £oeater, aueb ald
er nadb bem 1798 erfolgten Xobe feines SoterS in
driegibtenße getreten unb eine Dffyierfteöe erbats
ten hatte, nadftbem er fe<bS Aomöbten getrieben,
bie (imättb tn Senebig gur Sluff übrung tarnen unb
ntitdtttbujtaSinuS aufgenommen mürben, ernannte
ttn Sapeuen 1809 jum (Beneralintenbanten aller
Xbeater im Separtement ienfeit ber SUpen. SUS
er 1814 biefe 6teBe verlor, Rebelte er na$ 2o**
über, mo er burA glüalicbe ßanbeföuntemeb»
ein anfebnlubeö Vermögen enoarb. • Ör
flarb 1. Ott. 1884 »u SleapeL 8on feinen jabtek
<ben Suftfpielen ift baS befte «L*ajo nell' imbaraao»
(beutfeb oon£b* ßell unter bem Xitel «2)er ßof*
meifter in taufenb flngften», S)reSb. 1824). 6eme
Aombbten erf(bienen als «Teatro» (3 Sbe., SRml.
1823) unb «Teatro domeetico» (2 Sbe., SJtoil
1822). Spätere, unnoQftftnbige SluSgaben flnb
«Gommedie del Conte G. G.» (4 ©be., glorenj
1828), «Commedie scelte» ($ar. 1829).
Oiratib ($ierre ^raneois @ugine), frai%9Ra«
ler, geb. 9. 2tug. 1806 ju $ariS, befugte bie £cole
des beaux arto bafelbft. bielt ft(b fpäter längere Seit
in Italien auf unb tegrte 1882 toieber na$ $ara
jurüd. Slu<b bereifte er 1844 Spanien, 1847 ben
Orient. 3u feinen betannteften @emftlben geboren:
bie 9tettung beS 3)aupbinS Jtarl bur$ Stepban
SDlarcel (1836), fiberaang ber Xrmee Sonbe'S uno
SolignQS über bie Sotre (1837), £ana in ®ranaba
(1853), ber fterbenbe ÜRatabor (1869), Surodetu
bftnblerin hu $arem (1874). ©tt^ertröblcr (1875),
Ölumenmarh (1876), SRücttebr aus ber 6(bent<
(1877) u. f. m. @. ftarb 29. 3)e*. 1881 in $ari*.
©iranb (@Aaftien SbarleS), frang. äftaler, Sru»
ber beS vorigen, geb. 18. 3atu 1819 ju $ariS, (tu-
inerte auf ber Ecole des oeaux arts unb bereifte
1843—47 SBeftinbien, 1856 mit bem $rin)en 3k*
poleon ben europ. Sorben. Unter feinen ©em&lben
ftnb bemoQubeben: Grinnerunq an öaiti (1853),
SeebunbSfang (1857) , (Spinnerinnen in ber 9re=
tagne (1873), £anbungSplal| in Sriem (1874), t>iäs
mff<beS 3nte*rieur (1876), «fpfelemte (1877).
©irgeb (3)f<birbf <be), eine ber oier $ronin^
jen Dber&gpptenS, jroifd^en 6iüt im 9L unb Oencft
tm @.; umfaßt bie Dter S)iftritte ©v Zafyal,
Zama unb SarbiS, unb |&blt (1877) 417869 Se-
mobner auf 15703 qkm. ^auptortiftSubag. S)er
Soben ift febr gut tultioiert. S)ie Setoo^ner gc>
boren bem groben Stamme ber Sawareb an, ftnö
alfo Serber. Sie (leinen, 9lagbe9 genannten 3Dci:
ler entbalten arab. Seoölferung. — 3>ie Stabt
@irgeb/ UntS am 9til, liegt 33 km im 60. mm
@ubag, tn 57 m $öbe unb }&blt etma 10000 Q,
Sor 6iut mar es ^auptftabt von Oberäa^pten.
unb ift au4 no<b jefet oon 9Bi<^tigteit. Sluperbalb
ber Stabt liegt em tat. Älofter , baS altefte röm«
tatbotif^e im Kiltbate. 2)te Oftfeite ber 6tabt
mirb oom Stil gefdbrbet. 17 km fübtieber liegen
an einem fianal bie Ruinen beS &ö# interefjan«
ten SlbvboS (f. b.).
mt$tnti, baS alte Slgrigent (f. b.), ßauptftabt
ber gletcbnamigen $rooinj unb oeS SiftrtctS im
f übioeftl. Sicilicn, Iiegtind30m6eeb5be, 9km von
oer ftüftej in fruchtbarer Umgebung, amSufatmuen*
flub beS 2)rago (ßppfaö) unb 6an>Siagio (Rh*
gas), roelcbe ben fflup ©irgenti bilben, unb an ber
Sa9n von ^affofonbuto na<b $orto @mpebo<te.
Sie Stabt ift 6ifc ber $rooin)ialbebörbe, eines
ftriminalgericbtsdofs uno eines Sif^ofS, )&blt
(1881) 19380 (als ©emeinbe 21274) 6. unb bat
ein ftnftereS , f^muftigeS Slnfeben, be^t aber ein
fefteS S^loB, ein S^ceum, eins ber beträchtlichen
Seminare ber Snfel, eine bebeutenbe Siblictbet
ibie £uccbefuana) unb viele Äirdjen, barunter bie
locbliegenbe grobe ßatbebrale, tn welker ein an«
titer Sartopbag mit bem SaSreltef aus ber 0e*
f(bi<bte beS ^ippol^toS unb ber $bdbra als Saufs
oeefen bient. JSer pon ©. 6 km entfernte unb mit
ber Stabt burd) eine Gifenbabn nerbunbene, bur<b
einen 1885 m langen, aus ben SBertftüden ber
M
Gitgeftti («raf tot) — 6f*obet*Zru>f<m
XempdttjU anfgefftbrtea IWnfn «f flijfr wnbimt
einem £ea£ttuiia «erfebeac $afea, bei bem fk}
bie IRegi* Garicatoio aber We graten jtanmaaa*
£ Staue**, ia gel* pbauau Qkarttbe, befbt*
, \& ebemoli SRolo bt •., jefct $orto 6m*
pebocle, tft thraagroiaab bi* 1» ai tief nab
bringt oater (betreibe, Dtiocatf, Äonbeln «ab
6eba ttma ein Sedtftel be* ftal SdjmefeU ja*
9a*fubr, ber an* ben ringsumher in bent ®ip*
«ab btonen Xbon Itegenben Sdjmefelgraben «a*
«u*gef efct burdj ßaaberte mm 6fefn nab SRoul*
timnjitr Aufrege) Aafftvirb. ©.nimmt rar einen
Keinen 9tanm ber Äiefenftabt ttgrigentum ein, ben
ttbbang ber £d$e, meiere biefelbe tanbeiam&rt* be»
Jenf^te nnb bie »tropole bilbete. 3m dftL Seile
ber Stobt erbebt fieft bie Sane Stenea, nnb mm
biefer fübmdrt* bi* 2,6 Stiglien oom Meere fcm
breitete fub bie alte Stobt au*, beren jefct bemao)*
fene Stelle nodb oiele Altertümer, (jerrlu|e Ober«
refte mehrerer XempeL gelfengräber, Sartopbage,
Stabtmauern u. f. m. oirgt. (Sme befonbere Statur*
mertmürbigteit ftnb poei benachbarte Quellen, auf
meinen eine ölige Suijtanj fcbmtmmt, bie f<bon$lU
mu* enoftbnt, unb ber norbm&rt* gegen ftragona
!iin gelegene Scblammoulton SRaccaluba. gajt
ein Ort Stellten* gibt fo oiel Stoff für ben 2anb*
febaf tämaler afe ®. 3m 3. 872 mürbe bie Stobt
bem oftröm. 9tei<be bureb oie Araber entriffen; erft
1087 mürbe fte buro) ben normann. trafen SRo«
ger I. mm ben Sarazenen befreit unb jum Sil
eiltet SMföof* erhoben.
2)te $rootni (SKrgentijdMt auf 8861,7tqkm
gm 812487 (5. unb jerfdut In bie JHftrtlte ®v
ooua unb Sciacca.
® irgentt (®raf oon) mar ber Xitel be* $rin*
|en ©a*tan oon Neapel (geb. 12. San. 1846, geft.
26. floo. 1871}, eine« fcalbbruber* be* Äöntg*
ftranj II. oon 9teapet. [Ganbia (f. b.).
«tri» ober Äirib. ber türt. Marne ber Snfel
#i tiefen, einen Sßeätfel, eine gorberung ober
ein auf Warnen lautenbe* Söertpapier f c$riftli$ auf
einen anbertt übertragen (oal. ®iro).
®irfil| (Serinus), ein nnfenartiaer Sinaoogel
mit lunem, biefem, ftumpffpifetgem Schnabel, tur*
}en ftüfJen mit mittelmäßig langen 3eb*n unb fiel*
nen, fpifeen Nägeln, fpifeen klügeln unb tief einge*
febnittenem Scgroanje. 2)ie tnpif^e Art (S. hor-
tulaauß) ift grün, bie Unterleite gelblich, mit
fdjnmrjltd&en Rieden unb Streifen, fcbioarjbraunen
Schwing* uno Steuerfebcrn. 3)er ©. fommt au$
Süoeuropa im 5lpril, p< jtA gern in Saumgörten
auf, baut ein tunftreiqe* 9left unb nft^rt fi<b faft
nur oon Sftmereien. Sein nft$fter iBermanbter ift
ber Ganarienoogel (f. b.).
Oitmat, ^erggruppe in ©ujerate (f. b.).
©irnbt (Dtto)J S^riftfteüer. geb. 6. gebr. 1835
Bfianbftbera a. 9BV befugte bie (jöljere Bürger;
ule ju Sübben, bie ©omnaften ju Su(!au unb
Sberlin, ftubierte erft bie SHecbte, fpäter $^ilofop(|ie
unb Cöefdbic^tc in Oerlin unb ^eioelbcrg, unb mar
bierauf 9(ebacteur, )un&dbft ber «3citung für bie
elegante Seit», bann beft «güuftrierten Panorama»
nnb be* oon OTupptug gegrünbeten «SonntaaSs
blatte«». 3m 3» 1858 errang er als S)ramatuer
einen erften (Srfola mit «fiefftng unb äRenbetäfoipt»
auf bem ffiaHner*2:beater. bem jt$ 1859 ein toeu
terer auf ber 5ttebri4*5ÖilbelmftdbtifcJ)en IBfl^ne
mit ber Xiertomöbie «d&far Süoct» anreihte. Shtrcb
ba» Vuftfviet *$ 1» warb fein Stuf a(* Suftfpiel*
bUHer Wartabet (1866); omb We folgen** Äom*.
blai«11ab», «frftttf<be «rnabfäle». •flmanbeni
Z«0e», «Stmfrwbt», fanbea oid aaflaag. SRit
«Oneatalff <be Stma» geamaa er 1877 ben jneite«
&abc=f rei# in «en «ab 1880 ben mün^enei
^ret* m 1877 «nt f etaem Sjonerfpiel «Sontel«
nuuta» (Olbeab. 1883). Äuberbem ftnb |u nennen
« Aotf er Äorl ber Stufte», aef <bid>tlube« JröueTfpid
(9er(. 1857), •«far Sorgta», Stoma (Seri. 1864,
•^oneuea» (ScrL 1867), «$ramatif<|e 9efta(temf
fboeOea (2 $bc, 9erL 1873), «(Semfltlu&e (SefeOs
ffefcbiniwriftif<fe<Si)0^^
a. f. w. Seiae «3)romatifiben SBerle» erftienti
gefammeü in 2 Saabea (^omb. 1867-74).
®tt* ober Hgito, ein öfwiAt in $egu «ab
aberbaapt in Smaa. ein Siertel ber @emio)töeiiu
bat $eb$a ($aitba) ober (bei ben Onglanbem)
Sil nab — Ost engt fwnbetepfunb =• 413,9 g.
Otr# (itttL), b. t. jereid ober Ärei^lauf , nennt
man b&upg bai 3nboff ament ober ben Sermett ber
fibertragung eine* 9Beo)feld ober einer Bmoetfung
auf einen anbern. (Sin girierter SBeo^fel ift bent
naeb ein oon bem 3nbaber an einen anbern inbof*
fierter ober übertragener SBecbfel. Der, melcber einen
girierten Stabfei an einen anbern inbofftert (ber 3«»
offant) beibtauo)®irant; ber, anmetebenboi
3nboffament aeriebtet ift (ber 3nbojfatar), au4
(oiratar. (S. 3nboffament)
(Bitobaale« nnb ilaffenanflalten, meiere »e>
ber Krebit nehmen noeb geben, fonbem oon tyren
fiunben nur bare (Sima^lungen annebmen, bie
benfelben auf einem SÖanffolium gutgef(f)tieben
unb ooüftdnbtg bar iu ibrer SHäpofition gehalten
merben. mäbrenb bie Sant im übrigen nur baS <9e>
fo)öft oeforgt, auf @runb oon Snmeifungen bes
Itimmte Summen bis jur ^öbe ber 5lf tioa ber (Siu
leger oon einem Sonto auf baö anbete %\x über»
tragen. Die leite reine @., bie P<b in ber neuem
3eit erbalten ^atte, bie bamburger, ift @nbe 1875
aufgehoben morben. (6. Tanten unb ©iro*
oertebt.)
®ito conto, f. unter ©irooerte^r.
<Birobet*$riofo« (Sinne £ouid be Souffp),
frans, ^iftorienmafer, geb. ju 3Rontargid 5. 3an.
1767, maebte in bem Stelier bed berflbmten Daoib
feine erften Stubten. 3m SUter oon 20 3* gewann
er in 9lom ben großen $reid. 9iadj)bem er benfeU
btn 1789 abermals für fein ©emälbe: 3<>f^/ ber
ftc^ feinen 93rübern gu ertennen gibt erlangt I>atte#
ging er im folgenben §ahxe nacb Stalten, mo er
1792 ben Gnböntion malte, eind feiner berübnu
teften @emdlbe. ßbenfo au^gejeic^net ift fein £ip*
polrateS, oerfeblt bagegen in ber drfinbung fem
Offian (1801). Stnbere berübmte ©emälbe oon tbm
ftnb bie grobe Sintflutäfcene; 5ltala, na$ ber Qx*
j&^lung SbÄteaubrianbS; bie (hnpdrung inÄairo;
Kapoleon, mie er bie Sglüffel ber Stabt Söien
empfängt; bie ßeerfübrer ber Senbe'e, SonAamp
unb Satl)elineau, bie er 1824 in ganjer Siour
malte. Sein lefeteS, febr groM @em&lbe n>ar ber
beil. Submig in äcropten. @. mar SHitglieb be*
3nftitut* unb ber ntabemte. (Sr ftarb iu $artö
19. 5)e}. 1824. äBie faft aüe Scbüler 2)aoibd, mar
aueb @. nie m einer regten Söapr^eit ber 3)arftel*
lung burebgeorungen, obmobl feine ßmpöruna in
ftairo oon einem tüepttgen Streben naeb berfeUben
aeugt. 9ei aller plaftifcben Soüenbung unb SU>run*
bung feblt feinen ©eftaltcn häufig bad reite £eben,
iura Seil f4on megen be£ erbfa^len gfeifdjtonk
P
0
\
t
@irogef<$Aft — ©fronbtfieu
57
Soft btwifl ber tiefe HuSbrud feinet ©ejtatten,
bet er mefrr als blofe ein titefetiger JUabemitet war.
Seine «Oeums posthnmeo» (beraugg. von 6ou*
pm, 28be., $ar. 1880) enthalten (eine Rom*
(ponben) unb fein ©ebttftt «I* peintre».
•toi«f«Mf* (bet ©antat), f. unter Bauten,
9b. IL 6.439; vgl. ©irobanten unb ©tro*
oertebr.
«trometti (flHufeppe), ttal. (Sbetfteinföneiber
nbSNebatlleur, geb. ju Hont 1780, geft. bafelbft
17. Hoo. 1851 alä Xireüor bet päpftlicben SWftnje.
fcamrtioerfe von tym ftnb: ffamee mit bem Äopfe
fct Geniu* im ©rabmal Slemenft' XIII., flameen
«ritCanooa* $erfeud, Serpfu&ore, SRaabalena;
n«b eigener (Srfmbuna: $ebe, SIRebufa, 9)tinerva,
ferner viele SBiCbniffe betübmter SWftnner.
•iftnfce, bad Aber 75 km lange ttfhtar be*
$(ujfe* ©aronne (f. b.) ober nötiger: ber mit ber
wromieoemnüitenStorbogne; fte bat bem$epar*
tenent ©. ben Kamen gegeben. Set ftlufe beflftt
frei Stortaanes|ur$©ironbe 12 km, bei ber SWüiu
fcug nptfqen Wopan unb ber $ointe be ©raoe nur
b km Breite, bei 82 m liefe, tyxt (intd bie niebri*
gen 6tyen von SReboc unb bie 20 km langen $o(*
kroon6t*Bivten, retbt« bie äügel mm ©Cape,
bie 6tau>fe von 6t.*(£ier8, Stirambeau unb bie
Sretbefetfen be* €>t$0nge, von benen fte unabl&fftg
Waffen abreift S)a& Bett be* unreinen, fölam*
«igen $foffe3 iffc voller toe<bielnber fjnfeln, auf
ber« traer, $aM genannt, ft$ ein gort ergebt,
potföen bem von SReboc unb von Blaye.
$o* Departement ©ironbe, ba* größte
Smitretyg, beftebt au* bem eigentlichen ©uienne
•ber Sorbetaift unb bem $auvtteil ber fianbföaft
Sqabai*, wirb tveftltd) vom SWeere begrenzt unb
|&0t auf 9740,» qkm (1881) 748708 & (gegen
735242 im & 1876 3una&me 1,8 $roa.). $er
orten ift pvar im Söeften, wo ftcb an bem 150 km
Ingen xuftenfaum Sfflnen unb ©anbfteppen (les
Und« de Im O.) ftintfefeen, bie je&t jeboeb teil.
vdfe betoalbet unb burtfc Slnpflanjunaen an roei*
tarn SorfAieben ifcre* §luajanbe$ ver$inbert finb,
■oraftig, peibig unb unfruchtbar, im Often aber
Mtbar unb er>eu0t tfer bei bet Sttilbe be* Ali*
w» teufte firobufte, fnSbefonbere auSgeaei^nete
Äefc tu* SBetfemeine. (6. Borbeaujroeme.)
&4 Setreibe, befonbersJ SRatö. mirb in grober
ttaige gebaut, ebenf o vortreff KtfeS ©emüfe, Dbft,
0artesfrfi$te unb nie! $anf. $ie Salbungen be«
Wen 8600 qkm unb tiefern £olj, Serpentin, Xeer
■. f. ». Ser bö*fte Suntt be* Departements ift
kr 163 m bobe £ügel oon 6amageuit bei Srigs
«ott; ber nnebenfte, malerifcbfte unb fru^tbarfte
2eU tft baae^en bie 6ntresbeu?s3)terd genannte
2ambfdbaft bei unb upifdfren ber Bereinigung ber
Sorbogne mit bet fearomte, bereu groben Steigs
b* an Seben bie SRebtauft bereit« jur feölfte oer«
*4fet (at Rinbuie^, befonberd aber Sd&afe xoex*
bjm m grober 9)tenge gelogen, unb auberbem ift bie
Jieienjucbt, bie Seefaljbereituna unb bie gifa^erei,
«tenfang unb 3u4t, 8Hutegel}ud)t oon Belang.
w Departement treibt ausgebreiteten $anbel
nb rimrdglk^en Xderbau unb unterbdlt au$ eine
ttttdiAe gemerbli^e Snbuftrie, namentlidb bie
(rtpes Jranj, SBetften jum Sau oon ßanbetös
Wliea/ öobtifen aur Bereitung oon 9ta(jrung&
>mn fftt Seefahrer, für Serpentin, Xeer unb
m, Sute, Wai, Smlence, $apier, Jtonferoen,
fewie Äerberei, Biegeibrennerei, Xbpferei, SBeberet
unb Spinnerei, ©lodengieberei, difen^tttten. 3>er
6<btoerpuntt ber Snbuftrie unb beö ßanbels liegt
in ber jjauptftabt Borbeaiqr (f. b.). 2)a§ $epar«
tement bilbet bie Diöcefe be9 Grgbifd)of3 oon Bor«
beauy, gerfäüt in fedidärronbiffementö: Borbeaur,
Blape, fieSparre, Sibourne, BajaS unb Sa SRlole
unb jdblt 48 Aantone mit 547 ©emeinben. Sie in
ben Reiben gelegenen £)rtfa)aften flnb arm. roAfc
renb an ben Ufern ber ©., too ftppige Stanbügel
[\6) bingieben, viele blflbenbe 6tftbte, ^(e<fen unb
5)örfer liegen. Bg(. Se'ret, «Statistiqae de la 6.»
8[ Bbe., 1874— 78) : Scanne, «Geographie de la
.» (1877); ©abrief, «Geographiede laG.» (1882).
© iroubiften (Girondins) mürbe in ber Rran}öfu
fa^en IReuolution bie gartet ber gemäßigten mepublis
taner genannt 9l(d im Oft. 1791 bie ©efeggebenbe
Berfammlung gufammentrat . toAblte baS ^epart.
©ironbe }u Hbgeorbneten bie ilboofatenBergniaub,
©uabet, ©enfonne*, ©rangeneuoe unb ben jungen
Kaufmann Sucod, bie fämtlicb in ber Berjfamm«
lung burdSi ibr SRebnertalent unb ibr agitatorifebed
%uf treten für bie republüanifdbe Staat^form gros
|en (Einflun geioannen. ÜRit innen oerbanben f\&
bie Partei Brijfotö unb ber SlnbangSRolanbd; aua)
fcblojfen ftcb ibnen oiele ööupter be* Zentrums an,
toie Qonborcet, Sauget, Barbarou;, Saf ource, 3#*
narb, Äerfaint unb $enri ftmoiere. i)a% parla«
mentarifc^e übergemiebt biefer, atö Girondins be«
lei^neten abgeordneten richtete p<b anfangd gegen
oieropaliftifcbe^olititbe* ßofMobab ber Äönianaj
genötigt fab, bte©emäbigtem, IRolanb, S)umouriea,
aiaoi^re, su'JRiniftern *u m&blen (Kpril 1792). 6o
fd)ien ber 6of mit ber Majorität ber Kammer au«s
geföbnt. nbev bie ©. wollten bie ©eioalt nur be«
nufeen, um tyre HRa^t f efter )u begrünben. üRaebbem
fte öfterreia) unb $reu|en beu ftriea aufgebrängt
unb ibren$arteigenof(en6eroan atöftriegämimfter
bur<bgefebt hatten, revolutionierten fie oa* Sanb
bura) eine Siet^e oon betreten gegen ben AleruS,
bureb bie ©rünbung einer republitanif^en Reitung
unb anbere ättafiregetn. 3)ad alle« toar aber nur
Sorfpiel ju bem &auptangriff. tiefer begann mit
bem Berratgefcbrei gegen ba§ «bfterrei^tf^e ßo«
mitee», b. b. bie Königin unb beren s2lubang, welche
mit ben fremben ORd$ten tonfpirieren tollten, fefete
fia) fort in bem Antrag, bad Baterlanb in ©efatjr
ju ertlären, bem Berbannung&betret gegen bie eib<
oertoeigernben ^riefter unb bem Bef$tub/ 20000
ftanton^beputierte jum 6<bufe ber fiauptftabt gtu
fammenjujie^en. Sebtere foliten bie 9tationalßarbe
m $arid, auf roelaje ft<b bie jefct rooaliftifdben
SeuiüantS ftflbten, in 6d)a<b galten. 2iU ber äof
ben 3toiefpa(t im Kabinett aur Berbrängung ber
aironbiftifeben SZRitglieber benuhte . prooojierte bie
Partei ben Slufftanb bed parif er $öbe(3 am 20. 3uni.
3Rid)t beffern (Srfotg ^atte ber Berfua^ Safa^etted
@nbe ^[uni, bie SRabitalen in bie Sdjranfcn px mi*
fen, otelme^r tarn eö unter Bergniaub* ^abrung
im 3.uli ju ber offenen gorbentng naa) Äbf Raffung
bed Königtums bura) einen neuen 9iationalfouoent.
S)er 2luf jtanb oom 10. 3lug. , melden bie ©. mit
ben 3atobinern genieinfam vorbereitet Ratten,
maebte bem Königtum ein a.etoaltfamed 6nbe.
Obgleich fortan nominell im Befib ber Regierung,
traten bie ©. jebodj in 5Babrbeit bie ©eioalt ben ^as
tobinern ab, oon benen Danton als ^uftiaminifter
ungefc^eut bie 6eptembermorbe vorbereitete. S)te©.
ftanben maedtlod ber entfeffelten 3But gegenüber.
3ipar mürben fte in ben ftonoent miebergem&^lt.
58
Girouette — ©ttofcerle^r
be&errfd&ten bie SRajoritdt, erfaßten rebneriföe
£riump&e, magten in oerblenbetem Selbfioertrauen
Slngriffe Ober Slngriffe auf bte Partei »obeSpierre«,
aber unauföaltfam getaugte bte 3Wa<&t a» bie
auf bcn anatdpföen $dbel ber öauptjtabt ge*
ftüfcten ©egner. 3eber neue rabtfale »efötufc
warb jum Siege berfelben über bte ®.f auA ber
oon biefen felBft eingebrachte Slntrag, ben $rin*
jen oon Orleans *u verhaften, alle (Sraigranten
unb SRopatiften mit ber Xobe&ftrafe ju treffen.
Denn tym folgte unmittelbar ber Schlag ber 3af o*
biner gegen ben ftöntg felbft Die ©., wel^e ben
Äörng geftürjt Ratten, wagten nk&t offen für fein
2eben julftmpfen, fonbern fthnmten aröfrtenteite
für ben Job, um tyn bann burcfc eine Appellation
an* Solf »u retten, tiefer Appel au peuple. ben
Sergniaub, naapbem er für ben Stob geftimmt, burdfr
eine frinreipenbe Siebe unterftü|te, würbe in einer
vierten Slbftimmung oerworfen, unb bie ®. fafcen
ft$ mm mit einem Scblage vor allen Parteien
blo&gefteüt Dennodfr wagten fte im gebr. 1793
2Warat mit einer Stellage auf ftufru&rjtiftung ju
bebroben. Diefer oereinigte ft$ hierauf mit ben
wütenbften fcduptero ber ©orbelietö unb tfaf obtner
ju einer SBerfcbwörung, meldte bie Grmorbungber
Sitten SWajontät im Äonoent beswed te. DieTBer*
worenen benufeten bie Unfälle ber Korbarmee,
ben Sibfall Dumouriej' unb ben Slufftanb ber Mona*
liften, um bie $arifer gegen bie ©. in Bewegung
|u f eben. Slm 8. Slpril erfäien jum erften mal eine
Deputation ber parifer ©emeiube oor ber 8Ser*
fammlung unb forberte bie Reinigung be* Äon»
oent* oon 22 Sftitgltebern. SRobeSpierre beföut»
bigte bie Häupter ber ®. be* ©errat*; biefe legten
bagegen bie Öeweife oon SMarat* Serfdbioörung
oor unb erwirften jmar 13. Slpril beffen Slnflage,
bereiteten bemfelben aber burd? feine grcifprecfcung
nur einen neuen Xriumpb.
Site (Suabet bei ben SBefttmmungen Aber Sluf*
rubr bie Unterbrüd ung ber revolutionären 3Runicf
oalitdt ber $auptftabt oerlangte unb bie ®. bie
SBilbung einer Äommifjion oon 12 9ftitgliebern
burdtfe&ten, weld&e fortan bie Komplotte ber Haupts
ftabt ftberwadien tollte, bra<$ ber Sturm oon
neuem lo*. Die auö & jufammengefe&te Äom»
miffion madjte ben Slnfang mit ber Öerbaftung
$eoert*, bed fanatifdMten iReoolutionärS ber ®e*
meinbe. Darauf betrieben 9Rarat unb Slobedpierre
einen allgemeinen Slufftanb ber Seftionen, im Clin«
oerftanbntö mit ben Häuptern ber Commune unb
mit ben 9tdbet£ffi$rern ber Sektionen, bie im bu
fcböft »alaft i&re 3ufammentünfte gelten. 91m
31. SBat, ald im Äonoente ber Tumult aufs fcödbfte
geftiegen, trat ein fööbelbaufe oor bie SAranfen
unb forberte bie Stellage ber ©., wdbrenb $enriot
ber Slnfüfcrer ber Sansculotten, ben feifcungSpalajt
mit feinen Äanonen bebrobte. Slm 1. Sunt oe*
fpradb ber ftonoent, ben äBoblfa^rtöauefcbul ju
State ju jieben. Slm f olgenben iaat macbte 93arere
im Kamen be£ Sluftfo^uffed ben ©. ben Sorfölag,
Jub jur ßerftellung ber ftufc freiwillig aud ber
Serfammluna auSjufötieften, wogegen jebocb Sam
iuinaid unb Sarbarouf heftig protestierten. Unter»
beffen fctte Zeitnot mtt feiner SlrtiUerte ben $alaft
befcbt, unb als ft$ bie deputierten gerftreuen motu
ten, mürben fte gur föüdfebr in ben 6aalgejroungen.
Sout^on fe|te nun ein £)ttttt bura^, bad 30 @.
unb bie SDlinifter (üaoiere unb Sebrun mit oorlau«
figem $au*arreft belegte, eine ©etoaltt^at, gegen
weUfee 73 ÜDUtgtieber bed jtouoentd f oalei(J $rot#
einlegten. S)er grölte Zeil ber <S. batte fty bn
mal* f ajon in bie $roout)e* gerettet 3n beste
part (Sure, Satoabod unb ber frftyent 9tdap
er^ob ftdb ju ibren (Shmften bafi f&tö, unb imtcr
ber fieituna bed an ber Äüfte oon (&fabma b»
manbierenben @eneral9 ©impfen bttbete S4 ein
fog. föberaliftifc^e Slrmee, met<be bie ÄepuJbutal
ben ^dnben bed parifer $6beU retten wollte. !Hf
dnergie ber nunmehrigen Seiter bed Jtoimentl, tat
9. 3uli bie aufgeftanbenen Departemente au|n
bem @efeb erflärte. oerbinberte jebotb ben §«*
gang ber Snfurrettton. Slm 20. 3ult na^rn \k
SleoolutionSarmee 93eftb oon Säen, bem iKtupl
orte ber Snf urgenten, worauf bie Äoramifiareii
Xonoentd an ber 6pibe ber Sansculotten in M
übrigen @tdbte brangen unb blutige StrafgerUt
oer^dngten. ftnbe* oerjögerte ber ftenoent \m
$roje& gegen Die gefangenen (S., um bie 6<M
aller Sorgdnge auf ibr ^aupt wdl^en ut Unna
örjt 3. Ott mubte Slmar aU Organ M 94
fabrt3au*f4uffe* barübet Seri^t erftatten. I
Klagte bie ©. ber SBerfdbwörung gegen bie ftepntf
mit Subwig XVI., mtt ben Äonaltften. mit ba
fyqoge oon Orltond, mit Safatjette unb bem 9
nifter $itt an unb forberte bie flcfctung ber ßi
flptyntn, fowie ber 73 Deputierten, wel&e pro!
friert (arten, unb bte Slntlage ber 23 Oefangem
oor bem ffleoolutiondtribunal Der jtotroent \
willigte biefen Antrag. Dad blutige Scbaufpiel b
gann 7. Ott mit ber $inri<btung be* geMtett
ju $arid entbedten Deputierten ®orf ad. Sun 2
würbe ber $ro)eb oor bem Zribunal eröffnet S>
langen, glänjenoen $laiboperd ber ©. ma^tei
ftonoent am 30. ein önbe, tnbem er bie S^lteta
ber Unterfud>ung betretierte. 9lod& in ber m
würben Sriffot, Sergniaub, ©enfonne*, $Mt
~ nfrebe, Sacaje, Safource, Salate*, Stüen),^
t, (Earra u. a. jum 2obe oerurteilt unb ani
üayt( ber ft(b bei Störung beft Urteile erboU
guiQottniert. Später würben nodj in ^arift &
ftarb, 9ßanuel, Suffg. 9toel, fterfaint, 9taba
6aints@tienne, SBernarb unb 3Wajuoer ^tngeri^i
Hu Sorbeau; beftiegen bad Scbafott Siroto
©rangeneuoe, ©uabet, 6aile&, 83ar&arou;;
SBrioed Sibon unb Gbambon, }u $erigueuj Salal
au föodjeöe Ded^^eau. 9tebecqui ertrdnlte ftdb
SRarfeiUe; ^e*tion unb 93ujot erbosten unb <S
borcet oergiftete ftdt). ftolanb erftatb Ü4 ebenfa
na^bem feine %vau auf bem fea^afott geftor
war. (Sin Sabr oier SRonate fpdter, na<9 )
Stune ber 6<&re<f en*&errf<baf t, traten bie (Sedc
ten, Darunter Sanininaid, Defermont, $ont&
lant, Souoet, ^dnarb unb Sarioiete, in ben fl
oent wieber ein. Ginen potit £enben)rom
ebenf o falfö als gldn^enb gef^rieben, fd^uf Sa»
tine in feiner «Histoire des Girondina» (8 93
$ar. 1847; neue Stu*g. 1870; beutfdb, 8 Sbe., !
1847). 8at@uabet, «Les Giro&dins» (2$
$ar. 1861); Solei, «Recherchen historiques
les Girondins» (2 ©be., ®ar. 1873).
Ofroii«tfta (fr}.), Wetterfahne, audb bill
jur ©ejeicbmma eined SBetterwenbif^ben.
Ottotietfe9r« Der moberne ®. wirb i
bunb befonbere ©irobanten (f. b.), fonbern b
Depoftten* unb Notenbanken neben ibren f onft
©efcbdften betrieben. Die ©an! ift ni(bt oerpflic
bie bei ibr oon ben ©rrohmben einaejablten 6
men bar oorrdtig ju (alten, mu| aber iebe
©irre — (Bifele (SttifoL SDteir.)
59
km Inwetfunaen beft Äunben entfpted&en, forooty
in Befug auf ott Übertreibungen von emera goi
läm auf bat anbete, ab aaä) auf bäte Slu*|a(<
fangen. (6. flauten.) Set bera ©. im fttengen
Sinne gibt bie flant i&tetfeitg (einen fttebit, fom
bem mnunt von ben (Konteninhabern aujet ben
batet OmtaWungen mit SBedtfet, (Eoupon* u.f.n>.
SSntaffteten an, bie etft na<& erfolgtet 3a&*
gntgef cbrieben roetben <Sg fte^t jebo$ natüt*
u* im Setienen bet Santen* ifcten Aunben auch ben
Betrag btScontiettet Söedrfel ober erteiltet Som*
btrbbarlefcne auf ©itoconto gutpiföteiben unb
kiefe Erweiterung be* ®. ift tut Belebung be^fel*
bem tob int Sefötberung be* dhtds unb 2lbte<$«
muigioetfefrg buttfcaug empfeglengtoett. Ste
fceutföe tteidjHtbanl, melcfc intern © . butd> bie du*
kffrug foftenfteiet Übertragungen oon einem
Bmtplat |mn anbetn bereite eine großartige ftu&s
Wfoomg in bem ganzen Stege i&tet 3meiganftalten
«geben, ^at in bet neueften Seit bie ßntroidelung
nftfeften m Serfeinbung mit (S$e<fc unb (Hearing«
banifpftem nod> weitet )n bef&tbetn gefugt. Wag
Mini. gebt. 1883 in fttaft getretenen mobifiaiet*
tei Seftimnumgeit aber ben <S. bet Meufcgban! müf %
&jefci alle Summen, meidjp bie ©itohtnben but$
amtkrung von 9Be$feln obet Sombatbbatle&nen
erWiai, junödbft bem ©iroconto betfelben gutge*
fttkben werben, tdnnen alfo nidj)t unmittetbat
(äpt tiefe* Gonto f,u paf jteten) bat entnommen
wrben. Set Gontotnfcbet ift berechtigt, aufkr
Begebt unb Ännwfungen audj SRedjpiungen unb
nbete liquibe gfotbetungen (oftenftei ntt ®ut*
fdrrift auf ©itoamto einten ju laflen. Set roeifte
6W, mittele beffen bte baten Abhebungen et»
feigen, fct nufrt ine&t, urie früher, bie gotm einer
(mutant, fonbern sp nunmehr ein Änroeifungg<&e<f
«{Statten mit bem &ufabt «obet überbringet»,
ben bie San! ftetd o&ne Segitiraationgptüfung
«Halft 6oO ber £$ed nut jur Sertedjnung mit
bet Stekftgban! ober einem Kontoinhaber bienen, fo
nwlet getreust, b. f). mit bem quet übet ben £ejt
ßteiefaten Sermen «nut jut SertedSnuing» net*
f4cn fein, in meinem Satte bet Betrag nic^t bat
aggepMt »erben batf.
ja übettragun^en auf Sonten an bemfelben
ehr an einem anbetn Sanfplafc ftnb bie toten Ofttä*
fmntae benimmt, bie unoetaubett bleiben* @g
Mkrfen nut bie von bet San! felbft in fieften von
«fabejtatg 60 S tue* gelieferten (^eafotmitlate
Mnoenbet »erbat. Stattet, and melden ein
faüoinbabet tu einet Ballung netpflid&tet ift, ftnb
W bet 9Ui<(gtan! obet einem Sambaufe, bag mit
teftfbes in tfigtube* Äbtec^nung ftept, ja^lbar gu
mbn unb ted>t|eitig }u anifteten. ItnbetnfaUg
mm. foU^e in Seßl bet 9tei<ft*bant gelangten
®«tW bar beja^lt werben. Setfügt bet Konto«
«Wer übet ntefo, aü fein (Butbaben beträgt, fo
Mpt bk flant ni^t nut bie da^tung ab, fonbern
~' fu} au4 vot, ben Setfäjt mit i^m ganj ab*
. Sie Atrogeibet werben von bet ffianf
oetnwltct, abet ni^t netjinft ; fte erwartet
. r, baft bie ©itotunben ftetS ein tytet 9Rü(e«
»tÜHip ennpre^enbeg Qhit^aben fte^en laffen, re-
e^ni^ig non i^ten flefugniffen @ebtau6 nutzen,
Kbo* nur für ftA f etbft. ni*t für britte $etf onen,
■rtfc btljtit (Üb bog 9te$t t>ot, ben «ertrag o^ne
tatet* fdjrif tikb aufuu)eben, menn biefen (Staat*
pagtn ni^t entfpto<ben nrfrb. tan Mammen«
fc** mit bkfet fteotganifation beft 0. ^at bie
Stetibgbanf 14. Sebr. 1883 in Setiin mit 16 p
|en SanQAufetn eine «Xbte^nunggftette» (<3eö5
ting^aug) aegtünbet unb in meutern anbetn
Gtäbten, }. S. in ^ranlfutt, fliln, Hamburg, £eip»
S*8 / ftnb abnlid&e öinriebtungen gefd^affen worben*
ntet bemfelben ^mpute (oben au$ viele Sanb
! laufet einen ptomfongfteien ®&e<t unb ©troner?
e^t otganiftert, in bet Hoffnung, au4 bag ni4t«
laufmannif^e $ublihtm me(t unb me^t f ttt bk
6a$e äu inteteffieten. 3n biefen Ratten mitb au^
eine auetbingg fe^t mapige Setjtnfnng bet (Stn*
lagen gemd^tt
©irre, ©bire, An Heine* petf. £angemna&
Vi« beg 3er, beg Sltfäin obet beg ©ö|, unb mit
leftteteg an ben netf^ieoenen Orten non abweiAem
bet@td|e, bei ben jroei ^auptföd^ti^en gttenmapen:
bem Igniali^en Ret non 7 cm obet 31,os patifer
Knien unb bem Seinen 3er non 6% cm ober 28%
patifet Sinien. (6. ©^etro.)
^hrban, $afenftabt in bet f^ott ©taff^aft
Xgt, 28 km im S63B. oon %nt, an bet 9Rün«
bung beg ©iroan in ben gtrtlj of Stube unb an ber
öifenbal)n Slnt^ttanpaet, mit 4700 &, bat £at<
tunfabtitation, Kohlenabbau unb ftüftenftyiffalpt.
Gin (itat. sol diesis ; frj. sol ditee ; engl, g sbarp),
in bet SJhtfif bet um einen Reiben Son er^ö^te Xo«
g; et nritb burA an g unb oorgejeid&neteä ä be=
ui^net; auf £aftinfttumenten fallt ed mit As )fe
fammen.
CHn-dnr (itat. sol diesis maggiore; ftg. sol
diese maieur; engl, g Sharp major), bie Sur*
Xonart, bei meldet a$t ©t^ö^unggaeidpen Ü) cor*
gejeic^net ftnb. Set unbequemen Sor^eia^nung
megen wirb biefetbe a(g ßaujörtonart ni(bt oenoen«
bet, fonbern tritt nut im Saufe bet SDcobulation
alg 9lebentonatt auf.
©ifeb, f. ©iaeb.
Oifefe (3litol Siett.^ bentf^et Sinter , wutbe
2. Stpril 1724 )u ©ünj tn Slieoetungatn geboren,
mo^in fein Sätet alg eoang. Pfarrer gegangen ioar.
9Rit feiner SKutter tarn er na$ bem Xobe bed Sa^
terg na$ ^ambura, me et fi$ bag SBo^booQen oon
Stocteg unb $ageootn etnmrb. Son 1745 an ftu*
bierte et in £eip$ig Geologie, unb feit 1748 lebte
et alg ßrjie^er in ßanaooer unb Sraunfdbmeig.
SRit 3. ä. Spiegel febte et bie von dramer begon»
nenen «9leuen bremtf^en beitrage» unter bem
Xitel «Sammlung netmif$ter Schriften» big 1754
Stt @t würbe 1753 $tebiget }u Xtautenftein im
taunfd^meigifdben, im nädjften ^a^rc Ober^of«
prebiger in Oueolinbntg unb 1760 Superintenbent
u Sonbetgfcaufen, too et 23. gebr. 1765 ftarb.
n feinen ©ebic^ten nerbanb er mit funftlofet
Eeidbtigteit beg Sugbrudg eine gefdütge SDlorat unb
ein inmpeg ©efübt für [Religion unb greunbföafc
Kudb fetne etja^lenben Simtunaen empfabten fld^
burdp eine reine, flie&enbe Serfin!atiom Ubrigeng
enoatb et fi$ mebt out$ feine Setbinbung mit be$
gabten ütterarif^en üftännetn alg butd^ eigene
$tobuttionen einen Flamen. Vlaö) feinem Xobe
mürben feine «$oetifdben9Berfe» (Sraunfäm.1767;
non feinem ftreunbe ©ärtner herausgegeben.
Suguft Submig Gbtiftian ©., beg notigen
imeitet 6o^n, geb. 21. 3uli 1756 ju Oueblinbutg,
geft. 17. Slpril 1832 »u Staunfätoem alg bftn.
ötatg* unb btaunf(^meigtbeoetnf(9et£oftat, bat
A4 bur$ eine Steige (Srgdblungen unb poetifqer
arbeiten ebenfalls tn bet Sittetatut einen tarnen
erworben. 3« feinen fßoefien geböten Ue Qbgllen
60
©ifele ($etnr, ßttbto. Stöbert) — ©i*ha
cOem&lbe IftnbfiAer ®tü<ffeligteit» (2p§. 1791),
bie er gemeinf cbaftltcb mit feinem Bruber oerfafcte.
fiefcterer, Otto ®., geb. 4. $ebr. 1763 ni Sonber*.
laufen, war bi* 1836 geiftliAer 3nfpettor unb
Äonfiftorialrat ju (Sbeleben im 6onber*$auf enföen
unb ftarb 10. f^uni 1838 *u Jteula.
ttifefe (fcetnr. gubro. Robert), ein Urenfel oon
Silolau* betrieb % geb.gu gMartenroerberl5.3an.
1827, erhielt feine ©pmnafialbilbung in $of en unb
8re*lau unb mibmete ficb feit 1846 erft }u Bre*«
lau unb £aUe tbeologifdjen, feit 1848 m Breslau
pbilof. unb biptor. Stubien. 3ta<$ ber iRooember*
reattion oon 1848 geriet er in poltt. Unterfucbunf
infolge beten er, auf eine Staat*anfteHung oerji<
tenb, bie fcbrtftftetteritöe £aufbabn mftblte. <
rebigierte feit 1852 in Setpstg bie «Jcooettenaeitung»
unb ging 1859 nacb S)re*ben, 1863 nacb Berlin,
würbe aber 1866 al* gemüt*trant in ba* Üiofter
fieubu* in Scbfeften gebraut. Später lebte er in
Breslau, feit 1875 m ©örlifc. Bon feinen 9to*
manen unb bemorjubeben: «SDtoberne Juanen»
(3 Sie., 2pj. 1850; 2. Stuft. 1853), «$farr*9fö*6en»
(2 Bbe., Brcm. 1851; 2. SluflL, 2p*. 1854), «£ar*
rfere!» (2 Bbc., 2pj. 1853), «D. 2. Broot» (2 Bbe.,
2p*. 1862), «ft&tbtben» (4 Bbe., 8re*l. 1864). SU*
bramatifeber. Siebter bat ftd> ©. in «3o$anne* 9la*
tbenoto, Bürgermeifter von 93er (in» (£pj. 1854),
«$ie beiben&tglioftro» (£p*. 1858), «äRorifc t)on
Sadtfen» (Sps. 1860; in neuer Bearbeitung Brest.
1872) unb «Sucifer» (2pj. 1860) befunbet. hieran
reiben fub bie «2)ramatncben Silber an$ beutfeber
©ef d^iAte» (2p*. 1865 ; 2. Stuft, in 2 Bbn., £pj. 1878),
worin Stoffe atö ber f rübeften preufr. ©efcbicbte be*
banbelt werben.
GMftla, Scbroefter be* fierjog* Hermann III.
oon Sd&ioaben (1003—12), beiratete um 1007 nacb
bem 2obe i^red erften ©emabl*, be* fädjf. (trafen
Bruno, oon bem fie einen Sobn Subolf batte, ben
Babenoerger (Srnft I., roelcber nacb bem tobe $er*
mann* biefem in Schwaben naAfolgte, aber fdjon
1015 auf ber 3agb umtam. (§r binterliefc aioei
junge 6öbne, Srnft II. unb {»ermann IV. a&em
erftern oerfdjiaffte ©. oom Äaifer bie Belebung,
jtcb fetbft bie oormunbfcbaftlid&e Regierung in
Sqjtoaben; ftemufcte iebod) oiefe mieber abgeben,
als fle no$ 1016 ben rbetnfra" nf. ©rafen tfonrab
beiratete. 3>iefe ©je rouroe anfangs, weit ber Ber»
manbtfcfcaftSgrab nacb fanonifebem Hecfcte fie av&*
feblob, von ber ©eiftlidbfett bemangelt Sil* ©raf
ftonrab 1024 beutf cber König marb, übte ©., tpetc^e
mit Äonrab jugleicb 1027 tn 9tom bie Äaifertrö*
nung empfing, auf beffen SRegierung einen bebeu«
tenben dinflujj. Sie juckte f olange al* mögtiA
Kiffen ibrem ©emabl unb beffen troftigem Stief»
)ne drnft do» Scbroaben (f. b.) gtt vermitteln
unb mubte bann, al* 6rn[t in feiner Sluflebnung
17.3lug. 1030 au ©runbe gtng, beffen Bruber J&er*
mann IV. ba* f$roäb. ^er^ogtum gu verfebaffen.
Kl* biefer 1038 ftarb, tarn e* an ibren SoFjn Dritter
^be, ben nacbmaligen ßaifer ^einrieb III. Stucb
bie Snoerbung Burgunb* für ba* 3)eutf<be iHeicg
tft jum Steil ^.* äBert. S)enn al* Xotytx ber mit
Sermann II. von Schwaben permäbtten burgunb.
erber ga, ber @cbn>cfter be* testen üömg* oon
Burgunb Subolf UI. bewirf te fie, ba£ er ibren
(Stanabl fionrab II. al* 6rben von Burgunb aner*
tannte. Sie überlebte aueb biefen unb fämtlic^e
Äinber mit 8u*na^me ^einrieb* ÜL, toelcber
Obrigen* nacb feiner 2^ronbefteigung 1039 mebr«
facb mit ber SRutter, wie e* V^cint, befonbeti
wegen ber Be^nblung Krcbenpotit. gtagen, b
3ermarfniffe geriet. 5)ocb ftarb fie 15. gebe. 1041
an feinem $ofe in ©o*lar. 3)er 3)om in Speie
mürbe ibre wie fionrab* IL ®rabe*|tdtte.
^ifclbert^ ^enog von £otbringen feit et»
915, fuebte mie fein Bater 9teginarb bei duierü^ai
Slnf^luff e an ba* meftfr&nt Sei* tbatfä^ ehi
oödig unabhängige öteüuna {toif^en btefem «8
bem oftf rdntif <ben ober beutf dpen Cetebe }u erringet
Bon bem erftern fam er aUerbing* lo*, teild ton
Benufcung ber borttgen Sb^onftreitigteiten in be
legten Seiten be* König* Äarl be* @mfä(tioei
teil* bureb bie Unterftü^tng be* beutf eben ftjnq
^einrieb K ber aber nun 925 @. unter feine eigei
Oberbobeit imanj. So mürbe £otbringen, xm^
feit bem Xooe Äatf er Arnulf * ftcb lodgemadft (atfl
mieber mit $eutfd)lanb oerbunben. 9. heirate
Joeinricb* Softer dkrberga (f. b.) unb gehörte v
gt ben |>erjögen, roelcbe 936 bei ber Ärdnung fein
Scbroager* Otto I. in Stachen tipn ^ofbienfte l
fteten. Sil* aber bie re<bt*rbein. öerjöge ft& m
Otto I. erhoben unb beffen Bruber ÄeinriA ofi
ben Stua be* ftdnig* betrieb . ba Wob W 1
ebenfaü* bem Slufftanbe an, tnbem er jugleia) b<
meftfr&nl. ßerrfeber Submig bulbigte. Bereint s
bem ^erjog (Sberbarb oon Sranfen fiberfebritt •
möbrenb Otto L bei Breifacb P* in übelfter ü
bef anb, ben 9lty\n bei Slnbernaeb (939), würbe I)
aber oon ben ju Otto ^altenben trafen Ubo n
Xonrab überfallen unb fanb auf ber &u<bt feii
2ob im 9l^ein, mft^renb @berbarb erf (plagen nw
infolge feine* Xobe* tarn nun Sotbringen bau«
an 2)eutfc^lanb gurfld. Otto I. übernabm felbft
8ormunb)d^aft über ®.* Sobn ^einrieb/ [<u
Neffen, unb verlieb ba* $er*ogtum na<9 bei
£obe 944 an ben treuen ©rafen Aonrab, ben Sie
oon Slnbemacb«
©ifePiu« ober (Sifeoiu*) ($erm. SDft
©uft.), poln. Batriot unb SArif tfteuer, geb. 1
ju 3obanni*berg in Oftpreupen, ftubierte in
nig*berg Xbeologie unb mar bann $aftor ui
ben prot. 3Rafuren ju Ofterobe. 9lacb bem 9
Sänge oon SJtrongootu* lieb er f«b bie natiom
[ntereffen biefe* oemacbläffiöten Bol!*jtam
eifrig angelegen fein, oerteibigte fie bei ben Be
ben unb in oer $reffe, f^rieb ©ebid&te in m
rifeber SRunbart unb gab gu 2yd eine 3eii
«Przyjaciet ludu lecki» («Steter BoU*freiu
berau*. Slucb naj^m er an ber gefamten f (am.
megung ber oieqiger Qabre teil bunb Reifen
litteranfebe Berbinbungen mit SBarfc^au. $i
Brag unb febrieb in ^orban* «Slattuföe 3
büa)er»; 1348 mürbe er in feinem äBobnorte
Slbgeoroneten für ben preufj. £anbtag geroi
ftarb aber menige Sage barauf, 7. Wlai 1848.
<&i&tvü (flarl), dfterr. Staatsmann, geb.
3an. 1820 gu äJtäbrifcb'Xrübau, befugte bie
nftenfdbule ju Xrübau unb ba* ©pmnaftur
Brunn, besoa 1837 bie UnioerTttdt *u äBien, n
fieb bem Stubium ber Stecbte roibmete, unb eti
bereit* 1840 bie p^ilof., 1843 bie jurift. 2)c
mürbe. 3m 3. 1844 trat ©. bei ber bama
ßof!ammer^roluratur in benStaatöbtenft un
%ed^t*pra;i*, unb furg barauf mürbe er aueb
Slfftftenten unb 1846 jum fupplierenben $ro|
für bie Sebrftüble ber Staat*miffenfcibaften
polit. Benoaltung an ber Unioerfttat berufen,
ben 3R&Qtagen 1848 mar er unter ben SRitgli
®t*lafOtt — Ottföttt
61
be* alabemifäen SefrUtpet*, meh&e fUb ber $e»
veguna iiuoanbten. ©. netanla&te unb leitete
13. SRftt) bie Bewaffnung ber Stubenten unb or*
ganifierte barouf bie afafaemiföe Semon. Bon fei«
ncr «aterftabt in bie f onftituierenbe S>eutf dbe SRatto*
Mfaerfantmhmg gewfibtt, gehörte et ber ftraftion
be* Burttembetget fcof* an unb nabm an ben Set«
Sibhmgen bi* iur überfiebelung nacb Stuttgart
fcaften Anteil unb lebte bann in freiwilliger Set*
tatnuna mebtete SRonate im mejtl. Stufjlanb.
Segen cnbe 1850 lebrte ®. nadf ßjtetteicb juttid,
var lange Seit als Äonjipient tn ber Äanjfei be*
Dr. SUpQelb tbätia unb toutbe etft na<b melfa#en
gergebluben Bemühungen im Ott. 1860 jur »bto*
fatur jugelaffen, jebodb nicbt in SBien, fonbern in
Srfinn. Seit bem JRat 1861 geborte et beut öfterr.
Ifyeorbnetenbaufe an, |u beffen bernortagenoften
Sftgßebetn unb bebeutenbften fflebnern et jäblte.
Swb mar 9. 1861—67 m&bt. 8anbtag*abgeotk
tetet unb gübrer bet beutföen liberalen Partei be*
üanbe*, im Jcrieatiabre 1866 au<b Sataetmeiftet
wm $rünu, vom SRai bi* 3>e|. 1867 $raftbent be*
Xbgeorbnetenbaufe*, von Anfang 1868 bis SCprtl
1870 Kimjfer be* Innern. Bon 1868—78 nerttat
er bie innere Stabt SBien, ein SRanbat, ba* et
webet mit bem frübern von Brunn vettaufäte.
3to<b feinem Austritt au* bem SWtnifterium würbe
n)m bie ©ebeimrat*wurbe nerlieben. Balb nacb*
bem et au* bem 6taat*bienfte getreten mar, übet*
nabm 0. ba* $r&{ibium bet lfranco*ßfterrei<bi*
Ken San! in SBien unb würbe jugletd) Dberfura*
tot bet erftat öftert. Spattoffe. (St ftarb 1. 3uni
1879 in Saben bei SBien.
•itUtf*« (Äontab), felftnb. Singutft, geb.
& 3uü 1808 in Sangamnti in 3*lanb, würbe
1848$ocent bet ialänb. SpraAe an bet Uniner*
fitftt ju fiopenJbagen unb 1868 $tofeffor bafelbft.
0. ift einet bet grünbüAften Äennet be* 8lri*lftn*
btföen. Süßer nieten 5lb^anb(unqen in Sdtfötif*
toi f<btteb et «Um ftumpatta 3*fcnb*ttat tungu
i fonunV (Jtopenb. 1846), «S)än*t otbabot meb
fcUatefum tbpbingum» (Äopenb. 1851), fowie eine
titnorbif<be Sormentebte (Äonenb. 1858), von wel*
4er inbejjen nur ba* etfte fieft etföienen ift.
•Meiert Stopft »onSOton*, mar bet Äanjlet
be* 0rafen Batbuin V. t>on öeitnegau (1171—95)
mb ffrieb auf Qttunb bet Äenntm*, roeldje et im
bqtfomatifcben SHenffc feine* feit 1188 aueb in
Jtonmr unb feit 1191 au$ in glanbern regierenben
$emi gewann, eine mit 1086 beginnenbe unb von
1168 an bi* jum ©cfcluffe 1195 au*fübrlt<ber wer*
fcsfe Qtomt be* ^ennegau, meiere bei bet bebeu*
tenben Stellung be* ©rafen öalbuin au$ für bie
tattte ®efdj)icbte toid^tiq ift, befonbet* ba bet
Secfaffet au<b in bie geheimem Singe (Sinficbt be«
bm. Sie ift gebtuet t in «Monumenta Germaniae
bvtoriea» (Scriptores 9b. XXI). Sgl. $ant!e,
«Sie ebtomt be* 9.. t)on SKon* » (Sm. 1871).
•iWiflni (bie), ein 93er grüden be* ftroetj.Sura,
eAebt ^ 6 km norböftlicb t>on Statau auf bem Um
im Ufer bet Hate |u 774 m $5(jc n^er bem SReere
wb wirb f omobl von 5larau rote von Scbinsnad)
n* ü)rer weiten Setnficbt toegen oft beftiegen.
Qte-moU (ttal. 8ol diesis minore- ftL sol
Lh* mineur; engl, g Sharp minor), bie 2RoCU
Xonort, bei roeltbet f, c, gv d unb a um einen fyxU
wn Jon erbost metben, alfo 5 s votgegeiebnet ftnb;
je paraflele 5)ttt*au>natt ijt H-dur. (S.untet
Xot unb Zonatten.)
©if ot 9. Stabt im f rang. S)epatt gute, Ktton«
biffement Se* Snbety*, an bet (Spte unb an bet
Sinie <$.*®eaut>ai* bet ftranjöfifcben Slotbbabn,
foroie an ben Sinien %ari* <$ontoi]e steppe, ©.«
$aq)«fut«@ute unb ®.«^ont be Vmfy bet SBefU
babn, ift Sik eine* $neben*getiAt*, bat eine
fünffötfftge 5tirdbe mit f<bönem portal, mal*
mateteien unb Stulpturen, ein 6<blob au* bem
12. 3abrb., SaummoQfpinnetei, Seinmebetei,
9Ut<berei, ©erberei, betreibe-, £ob» unb 6&ge<
mflbten unb jä^t (1876) 8590, a(*®emeinbe4047 <£.
2)ie Stabt, mitteltat Gisorz, geborte urfprünglub
m bem gut 9tormanbie gebdtiaen Zeile be* Pagus
Vilcassinns (Yexin normand). Sei @. befiegte
1195 9ticbarb Sömenber) bie fjfranjofen. SHe epe^
ma(ige ©taff(baft ©. rourbe 1566 bem $erjog
Strang oon ftlencon, 1710 bem $erjog fiatt non
sBettn al* dontte^ame übergeben, fam 1714 roie*
bet an bie Ätone unb umtbe 1742 ßerjogtum. Sgl
Sbatpidon, «G. et son canton» (Slnbeln* 1867).
©tffelfelb, awuleinftift im bän. Jlmte 6ot5
(f. b.)
©iffen (enal. gness) beibt in bet 6$ifffpta<$e
muttnaben, f<b&ften, mirb aber meiften* nur mit
©eiua auf ben augenblictfidjen oeogr, Ott be*
Scbiff* gebraust. Sßenn man bureb @eftitn**
beobac^tunaen biefen Ort feftgelegt bat, fo nennt
man btefe Seftimmuna mabte*S9eftea. Obne
folebe Seobatbtungen ift man gepounaen, ben mut
majuidjen Ott au* bem gefteuetten Hurte unb bet
jurücfgetegten entfetnung auf trigonometrtfdjem
SBege |u beregnen. S)iefe ©ereAnung ift febo<b
rotatn unbetannter Strömung u.f. m. ni<bt juDet*
lftfu0/ man barf bie aemonnenen Stefultate nur mit
Sor(t<bt benufeen unb nennt biefe Ort*beftimmung
gegißte* 53eft ed. (Sbenf o gibt man bie (Sntfer*
nung i>on Sanb, einem ^euettutme u. f. m., menn
man nur nadj äugenmal f Aftfet.
•Iftaint^af, roilbe* fiocbt^al ber $nren&en auf
aragonefifc^er Seite, ba* fic^ mit bem (Eincatbafe
neteinigt, 3ur fpan. $romna $ue*ca gehörig.
®itagoPinbi, f. 2)fdbaiabena.
©itbagin, f. Sapontn.
Oitfi^m (c*e<b. 5\icin), öauptftabt bet ®itf(binet
S9ejitf*bauptmannf<baf t in 93öbmen , an ber Ctab«
lina unb bet öftecreid)ifd)en Slorbroeftba^n, Sib
bet 9e)irt*bau^)tmannfd)aft, eine* Arei** unb
eine* SBejirfögericbt*, eine* ^auptfieuetamt* unb
anberer iBebörben, befte$t au* bet eigentli(ben
Stabt unb triet Sotftäbten . bat (1881) 8071 metft
cjedb. 6., ein ebematige* Sfefuitentodegium, ba*
je^t al* «aferne benufet mirb, ein ©pmnaftum. eine
Unterrealf<bule, eine grofee 3uderfabrif unb Jtarte
©etreibemärfte. S)te fepöne S)efanat*fir(be ber
Stabt ift na(b bem 9Rufter bet 9BaUfabtt*fitcbe ju
San^ago be Sompofteda in Spanien erbaut; fte
mürbe Don SBaflenftein begonnen, aber etft lange
na* feinet (Ermorbung (1655) Douenbet. @. mar
etnft bie ßaupt« unb Dfefibenaftabt be* ^enogtum*
griebtanb. Sil* SBaüenftein 1627 ben Ott sut
SRefibena erb ob, jaulte betfelbe faum 200 elenoe,
mit Scbinbeln gebedte Raufet; bodj feinet ^b^tia*
feit gelang e*, ben unanfe^nli^en SUden balb tn
ein ftatttime*, moblbabenbe* StöbtAcn urnjuroan*
beln, roelaje* et outcb ein 1680 etoaute* pra<bt<
t)oUe* Sd)lo6 (jefet bem Surften Xrauttmandborff
gehörig) gierte, fyi bet naben SSalbibet Äartaufe
Hebt $tooin)ialftrafbau*) mürben 1686 ©aüem
ftein* ©ebeine beigefebt; bafe 1689 bet fdjroeb.
©ittelbe — ©iultaitl
Scneial SBanfr ben Stopf unb bie tedjie fconb beS=
fetten tjabe abbauen unb nad) Sdnoeben bringen
[äffen, wie Seitgenojien behaupteten, tftbutebauS
unridjtia. 3)aiauf blieben bie flbertefte betreiben
itbei 100 Safcre lang unbeachtet, bi8 fte auf !Bet=
anlaffung oer (Srafen Graft unb Jnwnanutl oon
Balbftein 1785 in baS GrbbegtäbniS ber Sdjtofj.
tapelle 61. Sinne ju SnündjengraB oetfeSt mürben.
©efdjtcbtlid) uam&aft warb Öl. im Sietitfdjen
Stiefle oon 1866 burdj ba$ Steffen am 29.3uni.
51m peiunnten ~age &atte bie 6. preufi. Süoifton
oon Sümoii».i 3efebl erbjatten, fid) in benÖefifc
con GS. ju icfcn. ©enernl von Xümpling teilte
teineflrflfte inbteiRotoimen: bie mittlere naljm
halb ilobulf* , 'Ijeiterte aber an ©taba, näbrrnb
bie rcd)te Äolmme ben Cfterretdjera (1. Birne*
torp«, (Stiif (£ltiin«(BoDo8) ein fiegreidje* SJatbae.
■,'djt lieferte unb bie Knie ibnen abenbS bie Ott»
iiafMi ,'inmeg unb SJilefc entrifc. So finnb bo8
ßefccbt um 7 Vi Bfe abenbS, oM ein Min gttbjeug.
metfter Sencbet auf bem 6d)Iad)tfelbe einttejjfenber
Befebl ben Kronprinjen oon Sadjfen jum Hbbre.
±m bc» (SSefecbW nStigte. ©er Stampf am tage
l'djlo&mit ber Erftürmung ber Stellung am Sßrironfin
nad) 8 llljr abenbS butdj bie Sturmtompagnien beS
3eneral8 oon Xurnplina; ee folgte trjm nod) ein
Kad>tgefed)t/ an meiern bie injmifdjen einaetrofi
fnte 3. SHuvfion (oon Berber) teilnahm unb baS
bie ©tfnnflenna&me oon brei öfterr. ISataiQonen in
imei getrennten Straf ' *■■■"•
tote, pxi Steffen (.
^tfergebiet ab-inbem CS uwuiur, vup mtucLUL^unn*
tSaüaä baß Steffen verlor, sie Sereinigung ber
(irften unb3weiten preufc. Hrmee unb babttra) ben
öifj bei flöniggrafc (f. b.) mügliä) rnadjte.
•ittelbe. Sieden im braunfcbm. Kreis ©an.
bcrBbeim, am Söeftfupe beS fiarjeS, 12 km fflbtid)
oon Seelen, Station ber SeefeivDfterober Mabn
(Sraunjdjroeigifibe fflabnen), (ilhlt (1880) 12B5 &
ißabei hegt baä Öifenmerl Steicbbfltte im ßarje;
im S. bie Dtuinen ber Staufenbutg, mo einft
(in tßogelbetb feeinriojS I. ftanb, unb öerjog feein.
ria) bet jüngere feine ©eliebte, Coa oon Srott,
oerbara; aua) beorünbete oon biefer Burg au«
eiifabrU), bie SDttioe feenoa Söitbelma IL, um
1500 bie anlagt ber Stobt ©runb unb bie Stoff,
nuna beB Sif enfteinbtrgbfiutS im Öaxj.
•irttifcrftcmi fmb »rüden, beten Xtflger aus
einem Ober: unb einem Untergurte beheben, jroi.
jtöen benen Jdj (reujenbe Stabe, in bimter Stnotb>
nuna eine »rt Sitter bilbenb, eingefdiaCtet Rnb.
Sie V&en fid) aufl ben ametit. ßattenbrftden (Soi
item Soton) entratdelt ®ie MB,einbruc(e ju fiflln,
bie SBeidjfelbrütfe pi SHrfdjau u.a. bieten SBeifptete.
An ibre SteUe fmb in neuefter 3eit bie %a&,
a)ev(Sbru(ten getreten, betbenen bie ©itterftdbe
all Sugbanber unb ®ru«frreben in mtnbet bicbter
flnotbmmg fid) oorfinben unb jebe8 ©lieb für ben
oon iljm ju erfüllenben 3<oecT burcbgebübet ift.
(6. EBrflcten unb Zafet: Srttdenl, ffig. 1 u. 2.)
©itterfliißUt, fooiel toie Siefcflügler.
«itterfiel, f. unter Stet (beS Sdjiffe).
VitterpftatMC (Ouvirandre. fencstralis), eine
;w (Jamilte ber Sßaiabeen gehörige, aufaHabagaS.
tat einb,eimifcbe $flanie. Sie toiro im SOarmbäufe
lulttoiett, nidjt foroobl iiirer iölüten wegen, roeldje
mUbenenbeäoenoanDtenAponogetonubeietnftinb
men, als ratgen ibrer im süaffer untetgelaucbten
(anatiojen iBIAtter, bei benen baS geügeroebe ben
geftalt reforbiert ift, ba& bie SRittelrtppt mit eei
parallel laufenben Slrroen unb ben biete wtbw
oenben Sbern etniae> einem Siebe, Sitter tbe
jierKcben Spiftenaemebe ät>nlid>e4 barftellen. 6b
anbete Ühnliie »rt ober Slbart (0. Bemienn
bat abntidje Blätter, bei benen aber ba« güÜBtimb
bi8ioeilen gat uiejt, oft nur teilroeife fegminbd
<8eibe ^ftartjen lonnen nur in reinem, beftfiiM
erneuertem, auf eine Sempera tut oon 20 oü 25" (
gebraajtem SBaffet (eben.
GinbcTca, eine {ur Stobt Senebig aerjöteni
pnfel im 9bnarifa>en älteere, im S. ber Stobt o<
legen unb bura) ben Hanau beDa (S. oon bie|i
K trennt Huf iljt liegt bie beturnnte ittnl
Redentore.
etsbUart«,}. Subiearien.
tStabiet (*aoto SmiUani), ital. gitterarbifeii
Kt. geb. 18. Sunt 1812 >u SBuffomeK in Sicilie,
roibmete ftct> Dem Stubium bet ätteratnr, leb
längere Seit in glorenj unb touibe 1848 nnn *r
feffor ber ital. £itteratur an bei Uni»erfitit i
$i(a ernannt, nxldje Siede et jebotb beim Srarti
bet potit. SteaHion naeb wenigen fflonaien wieb
ottlor. Ör »ibmete H nun gan) ifbriftltellerifd)
itrbeiten unb f)iftor. Stubien, bis ir)m bie nationc
Siebetatburt Italiens ju einet bauetnben tfter
liefen ÄnfleQung al« $rofeffot bet älftbrtit ir
Serrttät an bet JUabemie bet fdjönen RturEtc
glorenj oerfralf. 3m 3. 1867 touibe et tnS *arl
ment geioa<. Qtftarb NttMRb einet 9Wjt tu
englanb JU Zutnbtibac 8. Sept 1872. 9. fa)ri<
.Storift delle belle lettera in Iulia* (§(or. 184
fpater unter bem Xitel *Stoti*,delU Ivtrentarkii
bW>, 2 SBbe., §lot. 1855, 8. Stuft. 1868), -Cc
pendio delU »ton ■ dedU 1 otteratura italian •» ( Jt
1851 ; 2. Stuft., Stail. 1861), «Storin del tettro
Italia. (3Batl. 1860; 2. Sluffv glor. 1869, unoi
enbet), «Storin dei comnni lUtinni» (§lor. 18!
2. Aufl., 8 »be., grlor. 1866), ben Sonian -Boi
Arpia. (fttpr. 1851). Hud) flbetfebte er in* ?
uertiföe aNacoulaoS • (Sefdjiajte oon Snalai
{2 SJbe., Slot. 1856; 2. «ufi. 1870). Bat. ■!
gmfia di Pwlo E. 6.» (Slot. 1874).
©fnflliau» inSampania, Stabtinbett
$tooini Sieapel, 10 km notbweftlicb von »Jafo
jäblt 11881) Ol« ©emeinbe 1S894 S.
«imlitnt (Oiambattifta), ital. Sbilobw
3>ante>Sotfd>et/ gcb.4.3um 1818 lu&aneOi tu
piemonL $romn)Sfti, ftubierte |u Hfti unb 3
cana ^Uofopbie unb Sfotbematit, trat 1891
ben Sonutitetotben, würbe 1837 als Sßrofeftoi
fßtatliematit unb $&pfif an« Kollegium ein
tinum in Jtom berufen, ging <Snbe 1839 als S
feffot bet 9E&ilofoph,ie am Sueeum nad) Suojan
ber Sd)ioetj unb fdjrieb biet baS Sebrbudj «I
tttto elementare di algebra* (Sugano 1841 u. öf
Seine gefdjtoadjte ©efunb^ett notigte tbn 1
feine £eVerftede auftuaeben. St ging nad) <
ta3co. 1843 nad> 9tom unb Simpel, wo er fid)
gebenbmit5>ante=Stubienbeid)aftigte. 3m3.:
würbe et ffirofefjor bet ÜHoralpbilofopbie uro :
ber geiftlidien Screbfamteit an bet UnioecftU
@enua,aoetbiai860oetblieb. Seit 1860 n
et atö sprofeffor bet ital. Sitteratur unb 6rC
ber SBette Tan teS am IstiUito degli stadi sape
in jjlorenj, wo er im 3an. 1884 ftatb.
won feinen meift ber ©ttäuttnrng oon S>c
• Divina Commedin* gewibmeten Sdjriften
bie bebeutenbften: «Alcune prose» (Saoona i:
©iutiari — ©iunti
63
•tfetodo di eommentare 1* Divina Commedia»
{occoona 1866; 2. Suff., glor. 1861), «Delle
tenemerenze di Dante Teno V Italia e la civilta»
ijlor. 1860), «La Vita NuoTa e il Canzoniere di
Dante Alighieri ridotti a miglior lezione e com-
nentati» (^iot. 1868; 2. ÄufL 1868), «Sol vivente
lingaaggio della Toacana» (ftlor. 1866), «Arte.
p&tria, e religione» (Jlor. 1870), «II Convito di
Dante Alighieri reintegrato nel testo oon naori
commenti» (2 Sie., fjlor. 1874), «Opere latine di
Dante Alighieri reintegrate nel testo con naovi
coauneati» (2 Sbe., fjlor. 1878—82), «La Gomme-
dia di Dante Alighieri raffermata nel testo giusta
la ragkma eriüca e 1' arte deir autore» (§{or.
1879). 8ön feinem no<$ ungebrudten ßauptroerte,
bem Üommeniar }u Skinted «Divina Commedia»,
finb ui^lreube groben in oerföiebenen ital. Seit*
fünften uro im «3al)rbu4 ber tattföen 3)ante*
Bqeüfdfaf t» erfärienen.
•iaUUrri (©iombatttfta Carlo. ©raf), itaL
Oer^eo. 24. «pril 1810 in Serona, er*
lerne Sörbubung bafelbft, jhibierte hierauf in
Z^eoCoaie, ift feit 1866 äomfterr unb »iblio*
tfcefar ber Bibtioteca Gajpitolare }u Setona; 1867
mrbc et fum SWttglieb ber berliner Stabende ber
SKffcKfe>iften ernannt ftr oeroffentli<&te: «Me-
moria bibliografica Dantetea» (Serona 1866),
cSopra an eodice di rime stimate inedite del-
rAlighieri» OBerona 1866), «Cinqne discorsi del-
l'Aügbieri dalla soa statna in Verona« (SBerona
1865—68), «Degti ttadii di filologia comparata»
(Sermm 1866), «Dei Yeronesi enltori delle lingne
erieaftnli» (mir. 1867), «Colpo d'oechio solle
biblioteche d'Italia» ($tor. 1867), «Pensieri ine-
üti 4i8dpione Maffei in argomento di religione»
(Verona 1868), «Trattoto di ritmi rolgari di Gidino
da, Soamacampagna» (Soloana 1870), «II libro di
Teodolo» (Sofogna 1870), «Delle emigrarioni let-
terarie italiaae» (Oenua 1871), «Bibfiografia del
dialetto ▼eronese» (Soloana 1872), «Storia della
nmnftea «acra in Verona» (2 Sbe., ftlor. 1874—79),
«Della letteratnra yeronese e delle sne opere a
■tampa al eadere del tecolo XV» (Bologna 1876),
•Frmaceaeo Petrarca e la soa scoperta delle
endntole di M. T. Cicerone in Verona» fölor.
1876), «Diplomi imperiali recentemente scoperti»
(Seneb. 1879), «Monumenü per la storia vero-
■eoe» (Berona 1880), «La eonversione di San Paolo
•dfleno apoetolato» (Serona 1881), «Istoriamonn-
itala, totteraria, paleografica della capitolare
di Verona» (Seneb. 1882) n. o. a.
•tefte, Stftnie, f. $aolo.
•teil« Strata», mit feinem ffamiHennamen
io Sippi bei ©ianujjt, berühmter ital.
Ifader, ettyUer Stafael*, würbe in fflom 1492
(a*e) oübem 1498) geboren. <5r wanbte {14 oon
eleu bmtft Stafael eröffneten Sahnen am liebften
her antifen Seit |u,jur religiöfen SJtaleret fcatte
et ferinaere Anlage. Hnfterbem tyat er |W& au$ in
her Stnranft beroor unb fäuf pra<&tige ©dblöffer
mb Wien, tn nubrern oon stafael* u>fa)tigett
SerJrn hatte er großen Snteil, fo an ber feeiliaen
|bmOe im Sonore vnb an ber Zrandftguratton
im Saritan; ano) an ben Kafaelfdben $red!en in
fcn ftwm nnb 6tait|en be* Saman unb in ber
Sanefuia ((Befo^te ber 9fn4e) finb mehrere
are|e $artten oon feiner ^anb ober unter fetner
fttenm anteefftfcrt Auf einen frübern fetbfrftäm
Maat Serttn, bte noo) Stafaelf^e Sinnrirtung et*
lenne» laffen, gehören bie malerif$en unb betora«
tioen $lu&fd»nüdungen ber Stilen Sktbama unb
Sante, roeldje er betbe, erftere nacb 9lafaeU Anlage,
erbaut ^atte. ftufier feinen ^afelbiloern früherer
Reit ift ald $auptroert bie Steinigung bed ^eiL
Stephan auf bem $o$altar ber na$ biefem ^et-
ligen benannten ftirebe ju @enua anjufüljren, bad
in ber fiaxbt an bie xrandßguration erinnert. 6tn
fe^r berannted unb beliebte« Silb aus ber erften
^eit feiner 6elbftdnbtgtett ift eine (eilige Familie
(tn $re£ben), welche Sie SRutter im ^Begriff jeigt,
bad Jtinb ju wafa^en. Son i^m ift and) ba§ für
bie Äugger gemalte äJtarienbilb bed ßocbaltar* ber
Aira)e ber Sttnima in 9tom. 9ta$ 9tafaefö Xobe
ooQenbete er mit $emu bie ©emalbe bed jtonftan«
tinfaaled im Satitan. (Sine neue Stiftung trat bei
tbm beroor, al* er oier 3a^te fndter oem 9tufe be*
9Raro>efe Seberigo (Somaga naa) äRantua folgte,
n>o er ftd) nun meber Stafael noa) ben SRuftem
ber 5lntile gegenüber befanb. dagegen mirb nun«
meljr ber (Stnflul SRi^eUSlngelo* febr inertbar. 3n
SWantua führte er eine Stenge oon Äirdien, barun*
ter ba* innere oon Sanf^Snbrea, unb $at&ften
auf, leitete beren reidje S)etoraäon, fdbmüdte fte
mit großen ^redten unb oerfammelte ut bem Stoed
eine gro|e änaa^l oon ©a^ülern um |tcb. gür fei*
mn Sönner erbaute er ben berühmten Waijo bei
Xe, ben er mit einer Sude oon ©emälben (@tur3
ber Oiaanten, Siebe*aef(bi$ten ber @ötter, Smor
unb $fncbt) Sterte. 5n biefen Silbern ftnbet ft<$
ein p(antajtila)ed, felbft nrilbe* (Slement, befien
effeftooQe SBirfuna inbed nia)t ju leugnen ift. yn
einem befonbem Rimmer fteQte er ben Zrtumpljs
jug bed beutf ä)en Kaiferd 6igi«munb bar (geftodjen
oon Sartoti). SBa* er bter gemalt batte7 tonnte
er; al* ftaifer Xarl V. SDcantua befugte, tn äBirt*
waren bte Serf<^önerunaen, mela)e bie €tabt unter
feiner ar<bitettonif<ben fianb erfuhr. SHefe SBirf*
famteit be^nte {14 (ogar Aber bie aanje £ombarbei
au*. 3* f *w« l)^n Seinmanbbilbern gehören bie
SRabonna befla ©atta in Neapel, bie (eil. SRarga«
rete im miener Seloebere unb bie Starter be* beil.
6tep(an in @enua. (8. ftarb in SKantua 1. 9loo.
1646. 9RarcllntonJbatoieU(Sntmarfe(8.*gefitodben.
•innti ober (Biunta (au(( Sunta, 2)e«
gionta, fan oenetian. S)iatett 3onta), berühmte
alte Sucbbruderfamilie, ftammte au* glorem, n>o
biefe gamtlie fd)on im 14. 3afy$. ttrhtnbli^ nor«
lommt 9ia$ bem latent oom 22. @ept. 1504 su
f^tie^en, batten bie Srflber 2uca Antonio unb %u
lippo bereu* mehrere 3a(re ju §loreni ben Su4«
(anbei betrieben, al* Suca Antonio (1480) na$
»enebig flberfiebelte, too er 1482 fein erfte* SBert
oerlegte. Si* 1510 lieft er bei oerfa)iebenen $u<fc
brudern bruden, ba* im 3. 1510 erfötenene «Pon-
tificalis Liber» trägt bie Unterf^rift «Cnra atqne
Bumptibus Lucae Antonii Juntae». Son 1522
bi* 1625 erf Aienen in biefem Serlaa. 11 lat 2lu*«
gaben be* ©alen, mfibrenb bie grte$. Slu*gabe
oe*felben Slutor* oon nlbu* SRanutiu* teine neue
Huflage erlebte; bie oier leiten Auflagen finb bie
fünften. Suca* Slntoniu* ftarb 1587 ober 1588.
@r unterlieft brei Sö^ne: metriotto, @to«9Rarta
unb Sbotna*, ber le|tere führte ba* Öefa^äft unter
ber ftirma : (Srben be* £uca* Xntoniu* Sunta, fort.
9la(| Zommafo würbe ba* @ef$fift von einem
64
Öiuntinen — Oteftt
anbent Xommafo, einem Gnfel be* ®io^5Raria, fort«
gefübrt, bann mm entern florentiner ©erwanbten
SRobefio. fto beti 3. 1644—48 lautete bte girma
Sunt« u. wba, ber leite $rud ber Beliebiger Of*
fijin f &eint 1657 gemef eil au fein.
gittppo 0., oer in gtoren} gebliebene ©ruber
be* Snca Antonio, errichtete 1497 eine $ruderei, in
weidirr mit ben berühmten florentiner grieeb. Xnpen
be$ 1488 erfdjienenen $omer «Zenobii Proverbia»
erftbien, batb barauf (1500) mit benfelben Xnpen
«Orpbei Argonantica», festerer S)rud ift febt feiten
unb wirb aud) fjöber at£ «Zenobias» gefdjäfet Iner*
auf brudte er bie berübmt geworbenen lat unb itaL
DttanauSgaben ber Ätaffifer mit SÜbinift&et Äurfio:
erft 1514 lieferte er wieber griedj. 5)rude. Madj
feinem Xobe 1517 festen feine Söbne ©enebetto
unb ©er narbo, bie i^ren Sater Won früher unter*
Bit hatten, ba* ©efifaft unter ber pirma: ©rben
ftilippo 3unta, fort. Sie neröjfentticbten bie
berühmte OuartauSaabe oon ©occacctod «Decame-
rone», weld* al£ ÜRufter ber fp&tern StuSgaben
biente, bi? bie ©ntbedung eine* SWanuftript? nom
3. 1884 ibren SBert verringerte, ©ernarbo gab
nu<b einzelne SBerte auf eigene Meinung tyxauZ.
3>ie florentiner ^anritte erwarb jwar niebt ben
Meid&tum ber nenerianifdpn, aber gröfeern Mu&m
in bem Greife ber ©üdprfreunbe. ©ernarbo ftarb
1550 ober 1551, ein im lebten ftaljre erföienene*
©u<b trägt bie §irma: Grbcn be? ©ernarbo 3unta.
3>ie 2)ruderei beftanb bi? in« 17. 3>abr$., ein im
X 1604 ausgegebener Aatafog würbe »on ben
(Srben ftilippo? neröffenttid)t.
(Sin Jatobu? §ranji?lu3 ®. mad&te ftdj in
2non von 1520 an al? Ma$bruder ber tflbinen
bemerfbar; er binterliefj uwei Zoster. Scanne unb
Jacqueline, weldp ©ueftbruderei unb ©udftanbel
fortführten; ba? &aui beftanb 1600 no<b. ©n
$acopo be ®. brudte 1525 ju Mom, 1527 ju 8e*
nebig. (Sin (Eoftmo 3unta brudte ju ftlorenj, ein
ftaan Sunta 1526 ;u ©urgoS, 1534 ju Salamanca,
tfilippo 3unta 1582—93 |u ©urgo?, Suca 3unta
1582 su Salamanca, ©iulio ©. 1595 m 2Jtabrib,
ftarb 1618; %\)oma*> 3unta, 1594 ebenfalls )u
SMabrib, würbe 1621 tönigl. ©udjbruder unb
brudte bi? 1624. 2lud& Eierre be rairriueu, ber
1579 na<b Xroue? in ber ßfcampaane tarn, »ftro*
logie le&rte, Sttmanadje unb Äomdbien machte, fod
ein 3weig biefer <Jamilie mit frankiertem Ma*
men fein.
Sg(. SBanbini, «De Florentina Jim tarum typo-
nhia» (Succa 1791); %. 81. Stenouarb. «Annales
imprimerie des Aldes» (3. »uft., $ar. 1834).
(Binntinen ober JJuntinen, bie Gneugniffe,
welcbe aud ben Dffetncn ber SBucbbruderfamtüe
©tuntt (f. b.) ^eroorgtngen. [(f. b.).
©in|iatta, eine ber (Slap^itif <ben $nf ein
(toiuta, ba3 antite Gyaros, eine ber ueinften
(Snftaben, jroifc^en ben 3nfcln tpa unb Tino, ber«
gig, fa^ unb unbewohnt, war ein gefür^teter 33er*
oanmmfl$ortjur3eit ber Wömer. ^eute aebört fte
)ur 6par$ie€nro - rer ariedj.ftomarcbie&nuaben.
OHutaitoo (ruman. ©iurgiu. fpr. ^feburbfebu),
ßauptftabt bed ^inx'm Sfaftyfa in Rumänien,
linfd an ber $onau gegenüber Don SRuftfc^u! unb
60 km fübfübweftlicb uon ©ufareft gelegen, ift ber
6ife ber Ärei*be(örben unb eined ©eri^t^bofd
erftcr 3nftan3 unb bat mehrere ^ird^en, eine Tiou
malfc^ule unb ein ©nmnafium. ©id 1829 war bie
Stabt eine ftarfe Seftung; gegenwärtig b^t fic nur
rm6 auf ber mit ber Stabt burd> die Mit
nerbunbenen 5)onau*3nfd 6lobofia ehe Xtt
©efeftigung. 0. ift einer ber uncbtigften2onbtrau*i
pullte ber 5)ampff(biffe/ gleiAfam ber $afen m
©utareft, mit bem e* bunb ®fenba^n oerbmte
ift, unb ein 6tapelpla| für be« wcia<6. 2)onai>
banbel, ber tytz maß unb mebr fleigt tntb «w
groben 3ufunft entgegengebt SHe Stnwo^neriaK
mfrfibern Reiten bebfcfttfo&er, mar 1856 auf 8000
berabgefunren, feitbem aber nermebrte fte fu^f^t
rafd), fobab fte 1883 auf 22000 gef&iftt wink
Unaeadktet bed lebbaften »erfebr« tft bie Stabt
no<b ebenfo f cbmu|ig unb unanfebnlicb wie frftber,
©ine 3)onauDrüde ift projeftiert, weldfee ®. mitb«
gegenuberliegenben bulgar. Shiftfcbut. (Snbpunftfer
Gif enbabn SarmuStuftfAut unb ber balb ui ooücsi
benben ©abn Äonftantinopel^<bumla5hiftjdjfll
oerbinben fofl, woburA bie birefte ©fenbQ^m««
binbung ffiieiu©ufareft--Äonftantinopel bergefttül
fein wirb. — 2)er Ort würbe 1416 oon Sultan ft*
bammeb I. erbaut, 1594 bur4 ben waladb» dürften
9Ri<bael erobert ©ei u)m erfoebtm 27. Ott 159!
biefer unb Sigmunb ©atbori einen groben 6ie(
über 6inam$af<ba, worauf @. abermals erobert
warb. Uta 27. gebr. 1770 würbe bie Stabt ooi
ben Muffen unter Stoffeln na<& ber ^ieberla^
Sföelebi $af^ad erftflrmt unb oerbrannt. $i
3Mr> 1771 ging fte unter Otyife abermals burd
Kapitulation an bie Muffen Aber. Um 30. 9Ra
1772 würbe ju 9. ein SBBaffenftiDftanb gef(b(o<fei
unb 3. gebr. 1773 beftegte Stomanow ^ier ben St
ra^fier. S)ie ßfterreidjer belagerten bie Stabt w
3uni 1790 unb f^loffen Jbier 19. Sept. 1790 eine
9Baffenfti(lftanb mit ber Worte. 3)ie Muffen erfod
ten 1807 unter 9Ri$etfon3 einen Sieg über bi
dürfen unb gwangen @. 1. Stpril 1809 jut fiap
tulation. öu* 27. Sept. 1810 eraab ficb bie 6ta)
an bie Muffen. 3m 3- 1822 würbe bie Stabt oo
ben Muffen belagert, fowie 1828 unter Oktana
Hm 11. Mo*. 1829 räumten fte bie Surfen ui
f Ateif ten bie Sterte. 3m frrbft 1853 fcef efcten \
bie Muffen, tonnten aber im Mooember ben Stroi
Übergang ber Surfen nufet ^inberm Slm 7. 3v
1854 fdblug Omer $afd^a bei @. bie Muffen. 3
Mufftfd^sSürtif^en flriege oon 1877/78 war (
ein wi^tiger -Stapelplafc für bie ©erpronianü
rung ber ruff . Xrmee.
ÖiufH (@iuf eppe), ber bebeutenbfte fatirif«
unb polit. Siebter be? mobernen Stalten, gc
12. mai 1809 in bem Sieden 9Ronfummano f
$iftoja, wibmete ficb aufber Unioerfität $ifa nc
bem 9Bunf^e feine? ©ater« gegen feine Sleigu
bem Stubium ber Me^te. Macb erlangtem 3>otti
rab begab er ftcb nacb glorenj unb arbeitete eini
eit unter ber fieitung be* fpfitern Suftijminift«
anoQuabri. S<^on 1835 cirtulierte in )ar)(ret<|
SlbjÄriften ein ©ebidbt t?on i^m («II Dies iru
auf ben Xob Äaifer granj1 1. So tübn unb f
hatte ft$ feit langer Reit niemanb in Italien t>
ben Seffeln ber mity, be? ©orurteil? unb t
^ertommen? in 3n^alt unb gorm to^utna^
gewagt unb gewußt. Mafcb folaten, in fitjnlicfr
Sinne gef<brteben, alnsalto», Sie «Legge peiu
per glMmpiegati» (1835), aegen bie bureautre
f4en übergriffe gerietet, uno «Lo stivale» (183
worin er bie nationale Unabljftnoipteit 3talic
ner^errli(bte. £e|tere? pefÄab au$ tn «Incoroi
zione» (1838), wäljreno «Yestizione d'an cä^
licre» (1839) eine bittere Satire auf bie Drbei
©iuftina — @it>et
66
tmb XttefMt ift «tuffefcn ma$te bef onber* «Gi-
rell**(ld40), morin et We pottt Renegaten unb
bte OrunbfaUofen gefeite. Salb waren ®.3 $oe*
firn bie geletenften oon ben SUpett bid sunt fltna,
eje mir fein Kante genannt ober ein eimige* fetner
Ocbtc^te gebrudt war. 3n ben näMen Sauren
btttete er unter anberm «Bello» unb «Scritta»
(betbe 1841), ferner: «Reuma (Ton cantante» unb
d Brindiai» (1848), in benen er bte MaAafonungfr
jt fftr franj. äßefen unb auWänbifme Sitten
^•jette, «Gli umanitari» (1841) unb «Gli imino-
tili ed i seraoTeuti» (1841) gegen bie ^umanitari*
Mei unb fotialtftifQen Utopifien, «La terra de'
■orti» (1841) gegen Samarttne.
&(* ®. fu9 in ben Stöbern oon Stoorno (Som*
na 1844) befanb, erföien ofre fein Sortoiffen
eine ftVetye unb oerfälfrbte Xutaabe fetner w>
bufye («Poesie «Tun Italiano»), foba| er ftdj ge«
tätigt fab, felbft emeXuägabe fetner«Versi»(&jtia
1845) ju oeranftolten. an bemf elben 3fofre bietete
er «II papato di Prete Pero», unb trttyrenb eine*
Sufanfentftatt* in Code bi 8al b'Glfa beförieb
er im «Gingillino» ben £eben$tauf eine* toöcan.
Stireaufraten oon ber SBiene bi* tum ®rabe. 3>em
aema$tgten £iberalt*mu* butbigenb , fd^euberte er
bie Mifee feiner Satire gegen ba* 3unge Statten,
S)a4 trejflubfte feiner debtotr, «Sant1 Ambrogio»,
trab bat erareifenbe ®emäibe «II sortilegio» ent*
ganbeu na* 1844, in ber 3*it ferner (trotten {Reife.
lüi m$ bei Sbronbefteiguna Siud' IX. eine neue
8m für Statten |it beginnen wen, matten unter
anbera «II congreeso de' Birri» unb bie «Spettri
4*1 4 äettembre» Suffefcn. 3m 3. 1848 nmrbe
er petmat }um SRttgliebe ber toftcan. deputier«
temamner ermaßt. 3nt Sommer 1849 gma er,
M*er fnwt, in bte SBäoer oon Siareggio unb jtarb
dl. 9ttr} 1860 im »alafi ®tno Gapponi* in jHo*
reaj. San $entnuu ju SRonfummano (oon San«
tatiottt) »urbe 20. guli 1879 entyflOt.
A.ipofit. unb fatirif<be $oeften oerbanfen i&re
grofte Sirbing, bie fte auf ben (Seift ber Station
nNbten, jebo$ tdäfi aUein tyrem fflt&alt, f onbem
«enigftend junt Seil au$ ber genialen Kttfabeit,
tut wüän er bie todcan. ®olwfpra<be für feine
btytrritöen 3ioecfe ausgebeutet ^at Sie oollftän«
wen Sammlungen fetner ®ebt$te erfötenen ju
Suren} 1868 (beutf* oon $aut £etrfe, SBerf.
1876) nnb ju 8erona 1877 ; fem ©riefmetbfet mar
fto« ffiier (2 ®be.,Jior. 1859) erfa)ienen; eine
ton tpi begonnene Sprti^odrtetfammlung, oon
9. (Eapponi gtorbnet unb oerooUftänbtgt. mürbe
1862, larnt je(r bereUbert 1871 peröffentlia>t. SgL
$oretto# «Giuseppe 6. e il sno tempo» (Verona
U771. [tone.
•intiM^ oenertan. Sittermünje, f. $uca*
•teptetoirt, eine alte ita(. gamiüe, ber me^
we Sogen oon (Senua unb Senebtg angehörten
«* i»4 ber aud^ ber SWar Aef e ®. abftammt,
k« gegen Cnbe be* 16. unb }u Xnfang bed
17. jabrb. ju 9tom lebte unb (ier auf ben £rftm<
«en ber Saber be» Aaiferd 9lero burdb bie Xrd)i<
■Arn Montana unb Sorromini einen ber größten
Wifte baute. Stefane ©emälbeaalerie beSfelben
m 1807 btmb feine gamilie naa) $ari*, n»o fte
aSonnemaifon oerbruft mürbe, bem fte 1815 ber
fMg oon $reufien aMauf te. Segenmdrtig beftn«
betta Mrf elbe im SRufeum §u Seriitu
Ohmte ttmpo (itaL), in ber Sfluftf : ri^tiae«,
KAeRbel Beitma^, W bem O^arafter beft £on*
***tm*rt>2evt**. II. «4L Till.
ftftd«etUfpre^enbe^irma6,n^l^e*^wau«|uf\nben
bem richtigen Sefftpk bed Spielern ober Söngerd
ftberlaffen bleibt.
CHtHii ober © ir ei , eine 3>vnaftie tatar. GBone,
meiere in ber Sttim länger att 800 5tobre (errf^te.
^abf^i @. maebte ft$ von ber Soloenen ^orbe
unabhängig, unb ftarb 1466 mit fiinterlaffung oon
aa^t Sdqnen: oon biefen mar ÜRenglt 9. ein
Sunbeägenoffe bed ®ro(fflrften $mn HI. oon
SDloäfau gegen $oten unb bte SBolgatataren, marb
iber naA be* lefttem Xobe 9Rodlaud geinb, metefr
»olitit feine Sta^folger fortfebten. Sein Sofa,
to^ammeb ®. Ü514— 23) eroberte Xfrradban
unb ma^te feinen ©ruber, Saljtb ®. )um dpan
oon Äaf an. S e a b e t ® . (1523—32) machte 9taub<
jüge in bie fftbruff . Sänber ; fein Stacbfolger S a ( ib
®. (1582—51), ber jünaere Sobn SDlenglid, oer«
müftete mä^renb ber 9Rtnber)ä^rjafeit 3ioan§ beg
6d&re(Öi($enba*mo&tauer SHeid^. Sem let®.(1551
—77) brang 1571 bi§ SRodtau oor unb oerbrannte
bie Stabt, mürbe aber oom Surften ©orotpnSfii
gef^laaen. Unter $abf<fri Selim ®. (1671—
1704) fanben amei unglaaltdbe ge^ÄÜge ber Stufte«
(unter Surft (Mi^n) tn bie Krim ftatt ; 1744 febten
bte 9tuffen ben geftflraten äRengli ®. IL jum
Sban ein. 2>er le|te, in ber Reibenfolge ber noei>
unbuoan^afte, Sa^a^pn ®. trat 1788 bie Krim
an ftufclanb ab.
•inet Stobt im franj. Skpart. Srbennen, an
betben Ufern ber 9Raa&, 87 km oberhalb 9tamur
in einem aebtrgiaen Serratn, bura^ bie 3»tigbabn
na$ 9tfctm* mtt ber granjdfifa^en Oftba^n unb
bur$ beb. Sabnen mit 9tamnr unb Sbarteroi oer«
bunben, tjt eine ber ftärlften ^eftungen Sftantretd^,
welche ald ein boppelter Srflaenlopf, am meitefteit
gegen Slorbo^en in bad belg. ®ebiet oorgefd)oben
uno am Sereinigunadpuntte mehrerer Stralen ae*
legen, aua^ oon (09er ftrategifeper SBi^ttgteit tft.
9Durm ftaifer ftarl V. mürbe 1555 bad SAtofc
S^ariemont (AarUberg) erbaut. Submig XIV.,
bem e^ im Sneben oon 9timmegen jufiel, lieft ben
am $u6e be4 SBergd gelegenen Sieden ®. bef eftigen
unb Gfjarlemont oerftärfen. S)er $(ak befielt feit«
bem aud brei Zeilen , oon benen S^arlemont unb
®rofc ober ®.;St.^i(atre auf bem Knien, Stein*
ober ®.^9totre*S)ame auf bem redeten Ufer 'ber
Sßaad liegen, betbe burA etne fteinerne Srflde mit
einanber oerbunben. (Ebar lemon t ergebt fl$ auf
einem f Antaten, 215 m (ofcn, faft überaß bominte«
renben, fenfre^t naa) ber SDtaad unb na$ SBeften
ju abftürjenben, auf ber ftorbfeite febt fteiten unb
nur oftmärt* fanf t abgebauten Seifen, ift mit fe$4
SBaftionen, auf ber Dftfeite, bem eimigen m5gti((en
Kngriff3pun!te, mit einem öotn* uno einem Jtronem
roerf unb auberbem mit mebrern betonierten S5kr-
(en befeftigt; faft alle ®räben ftnb in Seifen ge*
|auen unb bie meiften 3Berfe laf emattiert ®ro^
®. bat oier Oafrione unb brei 9taoelin* mit trode»
nen ®räben, Mein«®, oier SBafttone unb naffe
®räben,iebo4feinen@ebedten9Beg. Xnbemregt*
oon ber ftlaab gelegenen $figet SRont b'Or ftnben
f4 Spuren eine* alten 3ort. Sie Mtung ift auf
11000 SRann Sefafeung einaeri^tet, fann aber
25000 faffen unb ndtigenfad* mit nur 4000 9Rann
oerteibigt werben. SBenn audj bie beiben @. einen
minber fd^mierigen Angriff $ulaffen,«fo ift bo(b
Sbartemont faft unanareifbar, rote ed benn aua)
no(b tetnen eigentlichen Angriff erfabren fyxl SBet
Bestellung be4 neuen £anbe*befeftigun0*plane*
5
66
©toonne — @iorgjflri£
1874 würbe <S. afe Sfeftung beibehalten, erfuhr k»
bo$ W»* Erweiterung ober erfcblidp Seranbe*
nmg. Die Stobt 0. jdfclt (1876)5275, ofc ®e*
nteinbe 5575 OL weC<$e berühmte xfconpfetf en, 8a*
ael, Sleifrifte, Siegellad, gebet unb SRarmornxtren
fabrizieren unb (ftem&anbel nad) Selgien treiben.
Dem &ier geborenen xomponiften ÜMpu ift auf ber
tyace be ffcötel be Sille ein S)enrmat (Süfte) er«
rid)tet morben. 3n ber 9tö(t ift ein 9Rarmorbru4.
Gttfaititt, Dorf im franj. Deport. Ärbeitnc*,
norböftlid) oon Seban, nntrbe gefmid)ttid) namhaft
burd) bie Sd)tad)t bet Seban (f. b.) am 1. Sept
1870, in weldjer 0. vom 12. (tönigl. fäd)f.) Armee*
lorp3 genommen morben ift.
«frort, 6tabt im franj. Depart 9$ftne,
21 km fübliä oon 2t>on . an ber 9Rünbung be*
Gier in ben SR|jdne,über meld)en fcier eine Draf>tbrüde
ftt&rt, Station ber fiinien Joanne 6t.;(5tienne^9on
unb <&.:£a Soulte ber $arifc29ons2Rittelmeerbal)n,
in 153 m fiö&e, bat ffluinen be* SAlojfeä St.«
Seralb unb be* ftlojter* St^errtol unb }&I>(t
11876) 10856 (als ©emeinbc 11 910) 8. unb bat
SlaSoütten, £of)öfen,(Sifengie&ereien, eine !fo&ri!
oon SBagenräbern, Zöpferwarenfabrifen, Biegen
feien. Seibenf arbereien, ein grobe« ffierftu. f. w.
©. ift baS Entrepöt für bie ftoblen be$ ©tertbal*.
Der f)auptfäa)ltd) für ben 8ol>len*, ©ein- unb @i-
fentranäport oeftimmte ftanaloonQioorS nad)
Mbe^be^ier im Depart. Soire ift 21,6 km lang,
wooon 108 m unterirbifd) geführt ftnb.
©itnr^, Stabt im Jranj. Depart. Saöne*et*
fioirc, Slrronbiffement (Ö&dlon, 9 km weftlid) oon
(£^älomfursSaöne, beim ©iorgwalbe, in 267 m
fiö&e, jaFjlt (1876) 2071 (als ©emeinbe 2957) @.,
gat berühmten SBeinbau unb Steinbrüche.
©igen ober <8if e§, ein früher oon ben ÜDiam«
lufen oefeftiater Ort, ie&t $auptort ber gleidbnami«
gen dgtrot. $rootnj unb baf>er Sih rineS 2Jcubbir,
Regt auf bem ünfen SWlufer, SUfeÄairo gegenüber,
id^lt 10500 G., Ijat einige $af«, oerfallene Sa*
|arä unb SRcftc oon alten fianbgftufern ber 2Ram*
u!en unb reidjer Sewofjner oon Kairo. 9hif $at
e3 nodj wegen feiner fünften Brutofen. Seit 1872
überfdjreitet eine präd)tige eiferne Dre&brüde Ijier
benStil, 406 m lang. Am Ufer ftefct, gegenüber oon
ber^nfcl SRöba. ein $atat3 mit bem Sarem&garten
unb $art bed ©elämlif. ©. ift ber &mbung§pla&
für alle Steifenben, bie oon ßairo aus bie ^gra*
miben (f. b.j befugen, bafjerbiefe bie ^pramiben
oon ©iget) genannt m werben pflegen, obgleich
fte no# 8 km, wä&renb ber ttberfd)wemmung. too
ber siBeg ben toeit au3weid)enben Summen ourd)
bie Sljalebene folgt, über 15 km baoon entfernt
finb unb ba&er paffenber na^ bem an tyrem Sfubc
liegenben S)orfe ftafrelsSöatran beieic^net mürben.
^auptföc^(id) oerfte^t man unter ben $gramiben
oon (3. bte beiben arö|ten be§ <£^eop& (Gl;ufu) unb
(5l)epl)ren (Gbafra), nebft ber weit fleincrn beS
äWmerinoS (9Jcen!era).
feieüerup (Äarl Hbolf), bau. SRomanf^rifrjtel*
ler, ein Slnljdnger ber Jungen realiftifdjen Salute
in 3)ftuemart, geb. 2. Sunt 1857 ju Ölo^olte in
Seclaub. SBon feinen SRomanen «@n Sbcalift»
(1878), «$et unge 2)anmarf» (1879) unb «flnti*
gonoS» (1880) ift nur le&terer oon ©ebeutung. 3)ie
p^ilof. Slbljanblung «Uroelig^eb og SWoral» (1882)
tft faft nur ein JRcferat Spencerfdjer ÄnRa^ten.
€Mdibaf4i, ein SBerg infiptien, melier unfern
ber Äftftc 3iut[$en bem alten $^cllos unb Sintis
i
plpflo* unb 9tfra liegt unb auf beffen SattdMe
bte Zrftmmer etner alten Stabt fid) befinben, *§■
renb auf bem Dftenbe ber na4 Sorben weiter auf:
fteigenben Hrropoltö ein Neroon (©rabbenfmül) est
oedt mürbe, beffen Stolpturen 1882 no4 SBiai
gebrad)t morben ftnb. Sa* Neroon beftety an«
einem nid^t gatq Tetfjtnrinteligen 3Äaueroicr«f ooi
20—24 m Seitenlange, \tö aufeer Statuen na
mentlicb einen groben Steinfattop^ag umf^lo^
5)a«felbe mar inmenbig ringsum auf ben beibei
oberften Ouaberf4id)ten mit fortlaufenden Relief?
gef^rmüdt; ben gleiten S^mud trug bie Site
mauer aU ©naang^mauer auc^ auf i^rer Xuben
feite. Sohlt $ ber Sau jefct }u« teil lerftori
namentfid) bie Ofhnauer btS auf ben tfelboben
bod) ift anjune^men, bajj bie meiften Sieliefplatte
gefunden ftnb. Die SRelief^ finb nur wenig erlabe
unb fe^r ftarf oermittert, bod) (dftt fid) bie $arfte
lung nod) beutlid) ertennen. (Sigentümlidj ift, bc
bie oerfd>iebenartiöen fiomoofitionen unoermitte
nebenetnanber erfreuten unb baf bie S)arftellung<
auf bem untern unb obem fReliefftreifen me^rfa
ineinanber übergreifen. Die Stoffe ftnb, abgefefy
oon bem Sd)mud ber SMr, größtenteils bet gri«
^eroenfage entlehnt. €>o ftnbet man ^entaure
tdmpfe, ben Jtampf ber Sieben gegen Xfybtn, t
talpbonifd^e (Sberjagb, Obyffeud, ber bie Srei
tötet, $enelope mit i^ren S)ienerinnen, Seen
aud ber ^Belagerung XrofaS, ben 9laub ber Se
üppiben burebbie DtoSturen, ^f^^tbatenu.f.
Obgleid) baÄ aBerf oerfd)iebenartiger panbe. oi
raten btefe Aompofttionen jweifefloS ibre Hobö
S'gteit oon ber attif Aen ftunft be5 5. 3a£rf). u
tb bei ibrer SReid)baltig!eit etn fe^r mi^ttper 9
trag jur Kenntnis ber attifdben Jtunftentmtdebn
Ob fte bad 2öerf attif 4er ober l^fifd)erf aber
Ht^en aejd)ulter ftünftler fmb, wirb wettere §
fAung lehren muffen. SgL Sennborf, «Sorldufi
iBerid)t über jwet öfterr. @rpebitionen nad) StU
aften» (SBien 1888).
©iorgieoie (fpr. Df$orbf^ewiti, Slaban), x
bienter ferb. »rjt unb Sd)riftfteaer, geb. 21. 91
1844 in Seigrab, at£ Soljn eined ferb. Sanitt
offigierd, befudite ba§ ©pmnafium )u Setgrab i
ftubierte in SBten 2Rebhfn. HU Stubent na^n
am Slamenfongreß in Sto^fau teil unb fpradj ^
bei gegen bieflnnalime be§ JRuf (tf d)en al§ aOgenu
f law. öd)riftfprad)e. Sac^ Äbfd)lu6 feiner ©tut
war er in benÄUmfen injßrag unb SBien al« &p*
teur t^dttg, na^m fünf SKonate am S)eutf<ft=5t
jöfif(f)en Kriege als Hrjt in ber beutf^en nrmee
unb oeröffentii^te feine Erfahrungen w&brenb !
felben in «Vomo-lckarska pisma» («SJctlttäri
tid&e- Sriefe», 93elgr. 1872). Darauf ging er i
Seigrab jurüd, trat in bie'SCrmee ein, marb 1
Seibarst be8 Surften, na^m am Serbifcp?Xütfif
Kriege autebt al$ Sanitdtdd)ef im Dberfonrmo
teil unb ift feit 1879 (EH ber Sanitätdfettion
SJtiniftertum bed^nnern. ©. ift ber Schöpfer e
mebiiin. ötteratur in Serbien; [Aon atö Stu
überfefete er £grtte «Defhiptioe llnatomie», fp
Sitlrotl}$ «allgemeine a)irurgifd)e ^at^ologie
^berapte», fianbäbergerä «Äneg«Airurgtfcibe S
nit», f d)rieb über SolfömebUin in Serbien, übe
Pflege Heiner Ainber u. a., in^befonberc aber
baS äRi(itdrfanitdtöwefen in Serbien, um fe
Organifterung nad) preufi. SRujhr er ftc^ g
Serbienfte erworben bat: aud) führte er, aW
Krieg bro^te, bie ©efeufd)aft bed «9ioten Rvai
©IabeHe — ©labba<$
67
in Serbien em, grünbete fßon vorbei einen
Serein ferb. Ante. SRaß bem öerbifßaflrtifßen
Kriege gab er faerau«: tlstorqa srpakog vojnog
mutete» («©efßißte be« ferb. SWilitarfanität«.
mfeirä», 9e(gr. 1879 fg.), ferner eine «Sammlung
ferb. 6amtat«aefefce» (ferbifß, 8 SBbe., SBelgr.
1879) unb fßuf überhaupt für fein $ater(anb ein
fojtemflnfße« Samtät«n>efen mit unabhängigem
Subflct (circa 1 3)ttll. Sr». j&brliß). 38gl. feine
Sßnft »SKe Sntnridehmg ber öffentlichen ©efunfe
britfpfleae im ferb. ftöniareiß Dom 12. 3afab« bi«
1883» (&rl. 1883); auß fßrieb er einige Hrtitet
für Sanaenbed« «ftrßro». Saneben entmidelte @.
von frflben 3a$ren an eine umfangreiche S^&tig«
Keü in ber ferb. fßönen Sitteratur, f abrieb 9tooeüen
foefammelt 4 »be., 2. Stuft., $ancforoa 1879 fg.),
Seifcnooetten (3 »be.), ben biftor. Vornan «Stefan
Datai», ein 3)rama. fitterarbiftor. Slb&anblungen,
ftberfefcte au« äRolitae, »al)ac, ©olboni u. a.
6eitl875gibt er, mit Unterbrechung oonl876— 79,
bie 3tonat«remie «Otafcbina» («»aterfanb») b«r«
an*. Kuß führte er ba« Surnroefen in Serbien ein
«ob grünbete 1872 bie erfte freiwillige fteuerwebr
m Seigrab.
•tefeffe aber Glabram (tat), in ber »na*
tomie Sefeißiuing be« fcatlofen Bnrifßenraum«
prifßen ben beiben Eugenbrauen.
•Ittttit, fiaarlofigteit, ©la|e.
CHam (fr).), <§i«, au* jum ©enufi tOnftliä) be*
miete«, ©efrorene«- ju ©elee eingefaßte »ouiUon
glei f ß r © l a c e) ; 3uderaub (audp ©laf ur) ; femer
jriegelgla«, Spiegelfßeibe, großer Spiegel; G.
i'argent, fdhoerer roei&feibener Stoff mit einbro*
fßierte* Suberblumen; Glacerie, Spiegel«
gi^ei; GUtifere, ««feiler.
•Iftctyufeföidje, f. unter ßanbf ßub.
•Itctlefcer, ba« au« ben )artefien Seligen ber
6ßaf* unb 3i^nlftmmer bereitete, jur $anb*
ftßfabrifatson oerroenbete feinfte Seber, ber miß*
tigfle «rtifel ber SBeifeerberei. über bie SerfteU
tau j. unter Seberfabritation.
Mtckfia, ein oon ©rier in ®la«aon> ange*
miibte« ÄonfermerungÄmittel für fjleifß, (Sier,
»aß, beftebt au« 56 g »orf&ure, 28 g »orar,
»göfocerin, 20 g Ruder in 1 1 Stoff er gelöft.
(fogl. latent vom 4. Äug. 1876.)
W*tMpeti9ht, f. <Si«)eit, S)ilut>ium,
CtUtler (fr).), ©letf ßer. [$ r i f t.
•biciefcft'ifr}.), gefrieren maßen; mit einer
ibttra unb glanaenben $laße föleif ßglace, 3«cter?
tri vl f . ».) fiberjieben.
a Sltci* (fr)., Slbbana, gelbbruftwebr) Reifet eine
Weit be* vorbern ©raben« einer Sßanje ober be«
tartgraben* eine« gefhmg«werf« liegenbe (Srb*
tafßüttung, weiße fiß fanft na^ aufcen abbaßt,
ftba| (ein bem Seuer ©er binterliegenben »ruftmelp
etfjoaener jRamn (lein toter ffiintcl) entftebt. $aS
6. etner gelbfßanje entfte^t au« ber gewonnenen
tterfßftfftgen erbe be* @raben« unb 9at gualeiß
bei &mtd, bie Xiefe be« Kraben« )u vermehren.
9ei permanenten Anlagen bleibt jmifßen (&. unb
Igraben ein freier Staum oon 9 m breite, ber
ober Gkbedte äBeg (f.bw) genannt; bie
nere Styßung be« 9. tft mit einem Santett für
OTonterieoerteibiatuig verfemen. 2)a« ©. erfüllt
Jjer noß bie fpejiefle Aufgabe, bem SRauermen ber
Watrpe bed Qfcabcnb eine erboste Sißerung gegen
bot inwrettenSßufeju ©erleiden. 3)ie innere Kante
bei ©., ©(austrete genannt, liegt 2.5— 3 m
über bem gemaßfenen ©oben unb wirb lur beffern
Sißerung gegen Seitenfeuer liäuftg im äid^ad (en
cremaillöre) geführt. 5)er fran3. ©eneral Sarnot
fcaf feiner Seit §ur erleißtetung berSluSfäfle ba« (3.
en contrepente in Sorfßlag gebraßt, bei bem bie
(SontreScarpe rampenförmig anfteigt, n>a« aber uns
prattifß ift, ba bie Söerte baburß arrSturmfreibeit
oerlieren. 3>ie obere ^läße be« 0. roirb im Jries
ben meift §u Slitpflanjunaen benuftt, bie im ftneg?*
fad befettigt (rafiert) roerben, beren jurüdbleibenbe
2öurjeln aber bem ^einbe ba« Sappieren erfßroe;
ren. (S. §feftung«bau.)
@labbad^, amtliß SRünßen^labbaß,
blü^eltbe §abrifftabt im gleichnamigen Greife be«
Megierungöbejirf« S)üffelborf in ber preub. JMbein*
prooim, an ben fiinien 2laßem3)üfielborf t C^.sStols
berg, ©.«SRu^rort, ®.s3>abH)eim unb SHbe^bt^retr
felb»S)ortmunb ber $reu^ifd)en Staat^babnen, ift
Sit) eine«£anbrat«amt«, etne« 9tmt«gerißt« mit
einer jtammer für $anbe(«faßen, eine« (Seiüerbe«
gerißt«, eine« Gtymnaftum« mit Scealabteilungen,
einer 9tebenfteQe ber 9teiß«bant unb einer £aiu
be(«tammer< melße bie Äreife ©tabbaß, ©reoen«
broiß unb etnen Seil be« ftreife« Kempen umfaftt.
33on tunftaefßißtlißem 2Berte ift bie Hbtetfirdje'
mit bem fßönen, oon Sllbertu« 9Ragnu«einge?
roeibten Sl)ore. 3)ie Stobt gftbtte 1816 etft 7080,
1868 fßon 13965, 1880 aber 37 387 unb 1883 cnb*
liß 41160 meift taty. 6. $iefe« fßneQe 9ßaß««
tum ber 8eoölterung«)iffer fte^t in tileißem 4Ber«
baltni« au bem &uffßnmnge ber ^anbel«? unb
©etoerbtofttigteit; bie Stabt bilbet jeöt mit bem
umliegenben fianbel«tammerbe)irte einen ber
$auptftfte ber rrjeinlänb. Stertilinbuftrie. 2)tefel6e
umfafct befonber« Spinnereien in SBaumroolle,
3Bofle unb Slaß«, Webereien in Fialbroollenen, fei;
benen unb leinenen SBaren, fomie in Äurjroaren,
nebft Sleißereien, Appreturen, 3)ncdereien unb
ben fonftigen 9iebengeroerben ber ^erttlinbuftrte.
3)ie Saummoafpinnerei Ijatte 1883 200000 Spin.
beln unb bie Weberei über 5000meßan. Stüble in
betrieb, aufeer ben in bem &au«geroerbe tbätigen
^anbftüblen. ©ebentenb fmb auß bie ©erbereien,
@ifen« unb äRefftnggiegereien, 9)(afßinenfabriten,
^Bierbrauereien, Stampf bußbinbereien, litbograpbis
fßen Äunftinftitute k. — $ie Stabt ©. ift ein fe^r
alter Drt, ber mit ber suerft jur 8*it .^arl« b. ©r.,
bann jum jroeltenmal burß (Srjbifßof ©ero 972
geftifteten berühmten SBenebütinerabtei entftanben
ijt unb 1366 bereit« Stabtreßte befafi. 2ln bem
aemerblißen Huffßmunge l)aben faft ade übrigen
Orte be« Äreife« ©labbaß mebr ober minber
Slnteil genommen. 3)er Ärei« jablt auf 240 qkm
Q880) 123485 G. »n ber 3nbuftrietr)atig?eit be«
33ejirt« nehmen alle Stdbte be« Äreife« lebbaften
Anteil: SBierfen, SRbeijbt, DbenKrßen unbKbeins
bablen. 3)ie jablreiße, in ber gemerblicben tbätigs
feit befßdftigt« IBenölferung geftattet bei jiemliß
parsefliertem ©runbeigentum eine intenftoe unb
lobnenbe 5lder- unb ©artenfuttur.
&l*kba& ober $ergifß-©labbaß, Stabt
im Äreife Üftülbeim be« Wegtcrung«beiin« Äöln
in ber preufe. Stbeinpvooin). an ber S^eigbaljn
SWül^eimsS3en«berg ber $reupifßcn Staat«babnen,
)a^lt (1880) 8046 & (gegen 3142 im 3- 18#>)/
weiße ^abtuen für $apier, ^appbedel, $adpa-
pier, 5)aß3iegel, fßmiebbarc Gifcngufiwaren unb
^ßnfoer, Soljfarbemüblen, eine Strcißgarnfpin*
nerei, Gifengieberei, ÜJtafßinenfabrit, Sintyütte,
5*
©Iabenda$ — Gladiolus
3>rab,troebereien u. f. w. unterhalten, unb gifen=
feins unb Sraunlobkngruben , [omie Äat(ftein=
rüdje bearbeiten.
Olabewvatb, Sieden in bei; preu&. ^Jtooinj
Öeffen.9Ia[jau, ffiegieruugSbejirt 3BieSbaben, Streik
Siebentopf, 18 km int ffiöSB. von SSiebenfopf,
mit (1880) 1224 6., ift SiS eines SlmtJfleridjts.
3n bei Mbe befinben fidj <Si|engruben, baS Gi(en=
.«..-. • - ■ - , unj, ^a verfallene Sdjlo&
inert SuftuSbttt
SBlanfenftein.
®I«bl« toten, von gladiua, b. t. baS ©djroert,
biepen bei ben Kontern Sie ^edjter, roeldje in öffent*
lieben 6draufteflunaen miteinonbtt auf Sieben unb
Xob (ämiften. $er tobe ©ebraudj flammte au«
ßtrurien per, n>o fötale Kampfe urfpTftngtidj bei Sei-
djenfeiem an bie Steile oon aRenfdjenopfern getre=
ten ju [ein fdjeinen ; bodj mar er audj fonft in Italien
verbreitet, namentlidj in Eapua eifrig aepflegL
3n SRom gaben juetft 264 v. ©$r. mattus unb
SetimuS !SruiuS bei ber »eftattuna üjreS SatecS
baS Sdjaufpiel von ©labiatorentamofen (manus
JladiatorUiro); bfltb mürben fie Ijdufiger, audj o&ne
Oleben Slninfj, veranftaltet unb von fllont ans in
ben ^rooinjen eingeführt; in ber Jtaiftrjeit mürben
fie aitd) nua) ©nedjenlanb unb Äfeinaiien ttberi
tinsctt. 3n bem legten 3ab,rb.unbert ber Mepublit
unb in bei Äaiferjeit geborten fie tu ben ßuftbar.
leiten beS Solls, Mi fie leiben f dmftlid) liebte unb
von SRagiftrattn, namentlidj ben «eilen unb flai=
fern, imune» r^c&wenberifdjer bargeboten erfjieft.
Sdjon 188 o. S&t. (ampftcu bei einer ffleftathttifl
120 Mann. aHefe 3abl gebot SuiguftuS audj ben
% röteren, weldje buidj iljn bie Sorge für bie öjfent;
Itcjen Spiele erhielten unb »riebe ©labiatorenf jriele
nur auperorbentlidjerweife unb bflcbjtenS jweimal
im 3afare geben Durften, nidjt tu überfdjreiten; aber
fdjon oorbet waren weit ni'o&ere äßaffen aufgetref
ten, unb bie 3abl fteigerte |it& nod) unter ben fol*
genben flaijern, unter benen Gatigula, GlaubiuB,
Slero, Xrajan unb öabrian, bann namentlidj dorn-.
mobuS, ber fetbft als ©labiator auftrat, bura) ihre
Neigung ju triefen Rümpfen betonnt unb. Unter
Sraian mürben 123 Jage (ans @labictoren> unb
Siertämpfe, bie oft mit jenen verbunben waren,
veranftaltet, bei benen man 11000 Xiere tütete unb
10000 ©. «impften, ©orbian tiefe in 12 Spielen,
bie er als tibi! gab, nie weniger als 150$aare,
mehrmals 500 auftreten.
an ber altem 3eit mar ber geroöbnliebe Ort für
biete ©Aaiifpiele baS Sonim, bei Seftattungen
mürbe jebodj audj unmittelbar vor bem ©djeiter>
baufen bun& jag. Bustnarii gelampft; fjater et*
ritbtete man flmpbitbeater (f. b.J. SHe ©. roaren
inber tfcgeCStlaven, fegt oft auqJtnegSnefangene,
au&erbem verurteitte ißerbreder, fomie audj Stute,
bie fidj . tvaä in ber Äaiferjeit nidjt feiten gefdwb,
freimütig anmerben lie&en. Sabrian verbot, Btla--
oen ebne üngabe eines ©runbeS an ©labiatoren:
ftbulen ju verlaufen. Sie ©. mürben in ©djaren
(fumiliae) in Dtom unb anbern ©tobten, mie ju
Gapua unb $ränefte, unter ftrenger 3)iäciplin in
eigenen Sfnftalten (ludi gladüttorü) unterbalten
unb geubl. Siefe anftaften mürben bur* Stuf«
feber (ümistae) geleitet, bie teils ein ©eroerbe
aus ber Vermietung ober bem Verlauf von ©.
maebten, teils im Dienfte reteber Dlämer fianben,
me(a)en in ben Partei tdmpfen ber Dtepu&til ber
Vefüt von vielen ©. triebt btop für Spiele, fon>
bem aum als SBaffe bei polit. Kämpfen mta)tig
mar. So führten Utobiuä unb Stilo bunt $k
©. ibren Streit.
Sie ©. mürben nadj ber 9Beife bei ESetoaffnng,
beS flampfeS u. f. ». unterfdneben. QnberfHiwb
fatpe jerfallen fie in febmer unb in leidjt bemaffnck
3u Cestern geboren bie retiarii, mebse ali 6dju(;
roaffe nur einen Strmel am (inte n' Sinn mit einem
Über ber Sebulter in bie$Öpe ftebenbenStudiebti
(flatt beS edjiutes) fubrten unb mit einem 3H
baS fie bem ©egner aberjumerfen fuebten, einem
Sheijad unb Slottb tantpften, aber nie miteinanber,
fonbern fteti mit anbern ©. ferner waren teitbt bt
maffnet bie velites unb bie seentores, [tbmer beronfi-
net marenGalli unbmjrmidonei, ferner bie Samni-
tes.bienamentticbanibremiiropenDierecriaenSajilbf
(enntlid) maren, mie bie Threcea an ibrem tleiwii
runben Sdjitb unb geboamen So5»ert. %m febroers
ften bemannet maren bie hoplomachi. ®ie di-
machaeri tampften mit iroei Sdjmertem, bie esse-
darii foebten von (britifd)en) Streitwagen berob,
We eqaites unb andabatae ju ^Jferbe. Soft aBt
biefc 13. trugen Sifietb,elme, bie andabatae ab«
fcicbc, burib meld» fit gar nidjt ober fo gut mie aar
nidit feben tonnten. Sh'e Spiele würben vorpet
bind) :'iii;uii!n(Libe41i}, bie an ben SRauetn vw
iüeiitlidieii unb SBrioatbaufern angebracht unb in
StDfJji'i/kn i'trfd)ictt unb verlauft mürben, betannt
gemaebt, begannen gemobnlidj mit einem 9!otip«le
mit ftumpfen SBaffen, bann griff man ju ben febar>
fen SBaffen unb tanvpfte auf geben unb Xob. 3>od)
tonnte ber Scbmervermunbete vom Spielgeber, ber
aber fdjon feit ber leiten Seit ber Se?nu5lit leget
mäfjig bie Sntftpeibung bem Süden beS jufibauen'
ben SoltS überliefe, an baS ber ® . fid) menbett, in:
bem er einen Singer erbob, vor beut XobrSftretd,
gerettet werben. Siegteidjt @. erbielten SBetolj
nungen, t. 31. $almen unb (Selb; lang erprobt.
würben öfter auf SBunlcb beS Solls von ibren
Öerrn mit einem Stapvier (nidU) bejdjentt unb fao
mit fernem SienfleS entbaben. 3n ber Jtunf t finbe
man ©labiatorenlämpfe auf S&ongeföfjen , fiani
Seil, ©täfern in SHetief , auf ©etnnien, in pr%r
ieftefS, gjlojaiten, SBanbmalereien, auo) in ©tt
tuettenj in Statuen bagegen [deinen bei ben Si
mern ©. nidjt bargefteUt morben tu fein. 3)ie ©li
biatur ift erft unter bem madjfenben (Sinflufe bi
GbriftentumS, Frflbeftenä ju Anfang beS 5. 3<rt}rt
aufeer ©ebraud) gelommen.
Sgl- Sriebldnber, «Skrftellunaen aus ber 6i
ttngefcbidjte SHomS» (Sb. 2, 6. Stuft. 1881), ui
aitarquarbtö •9tom. Staats verroaltung ■ (9)b.
Spi.1878).
OUdü jw «t potwtu (tat), «baa SRo
unb bie ©emalt beS Scbwertt) >, b. $. baS 9led
XobeSftrafen }u uerbangen.
iSltti L., Sdjioettel, Siegmut j o\
Siegmnr , efne jur ^amilie bet 3jribcen ojeqSri
^ftanjengattung mit einer grofeen Änjafjl raeiite
fubafril Slrten. 3n (Suropn unb im roeftt. Stfi
ift fie bureb 0. communis, imbricalus, byr-mi
aus u. a. vertreten. Sie ift getennjeidjnet buretj i
iwiebetartigeS SÜjitom, einen onfredjten, febroad
Stengel, febmertfürmige, generote Sttattet v
etwas unregelmäßige Siumen, wetdje am &ten
traubig ober äbrig gearbnet fmb. ade Acten f
in Wtitteleuropa bart unb balbpart.
©labflone
09
Sn Stelle ber früher in ben ©Arten fylufig tulti*
netten fübeuropäifo^en G. communis |>aben fot
geitbe Arten eine gcwiff e SJebeutung als 3ierbtumen
Sonnen: 1) G. byzantinus, in Sübeuropa ein*
lifo), non G. communis burdfr größere, lebhafter
purpurn gefärbte Stumen untergeben; 2)G.car-
dinalis, oom Aap, bet 50—60 cm fcofce Stengel ift
fafl in (einer gaiüen Sänge eine einige ä&re roter
Slumen, beren Drei untere ^Blumenblätter in ber
Ritte bunb einen Unguten meinen ober rofen*
roten, mit $urpur eingefaßten Sieden oerjiert ftnb ;
8) G. pnttacimu ober natalensis, oom $ort 9ta«
toi, Stengel Aber 1 m bocfr, mit einer langen,
biden Zraube gelber, auf ben untern SBlumenblät*
tern purpurn gebeerter Blumen ; 4) G. ringen*,
in ftaffenüanbc etn&eimifc&, eine berrlic&e jBflanje,
beren große oetfaftenbuftige, fdjteferblaue Stumen
mit Violett fein puntttert unb geftreif t unb auf ben
intern ahmten gelb aefledt fmb; 5) G. cuspidatus
mit großen ifobettgelben Slumen, mit je einem
großen buntelpurpurnen Sieden auf ben brei uns
tera Blumenblättern; 6) G. ramosns mit rofafar*
bige» Sfannen ; 7) G. lineatus, Sturnen btaßgelb,
purpurn geftreift; 8) G. floribondus mit purpur*
len, foeißgeffecften Suumen, SHefe unb mele an*
bete ju oerföiefeenen Reiten in (Surona eingeführte
Itten ßaben frurdfr oft wkber&olte SluSfaat. wie
infolge tattgefunbener Äreujuna unselige Sarie*
ttten beroorgebrad&t, wel$e für ben mobernen
Blumengarten bcbeutfam geworben fmb. Son
aSen oben angeführten Arten ift G. cardinalis in
biefem Setraqt am auSgtebigften gewefen unb
eupfaßl oor aSen anbem ficfc ben ©ärtnern buro)
feite fööne Haltung unb burd> bie ®rbße. bie güüe
mb baS (ebtafte Kolorit ber SMumen; bie baoon
gewonnenen «arietäten gälten nati) fcunberten.
Siebenter ©labiole (G.gandarensis) würbe
m einem belg. ©arten burq ftreigung awifAen G.
cardinalis unb G. psittacinus erlogen. 6te ift
non überaus frftftigem SBucMe unb ibre Stengel
»erben nio)t feiten aegen 2 m bo$ ; babei wirb fie,
na* ben Sau ber SBuimen unb bie Seb^af tigteit ber
Barben betrifft, von tetner anbem Urt ober $orm
tortroffen, ja taura erreicht. Sei ber urf urüng*
iUben ©aftarbform flnb bie SMumen jinnooerrot,
wjenrot föülernb, auf ben untern Blumenblättern
«t großen gelben gebern nerjiert, bie Staubbeutel
siokttblan, mit ben Slütenfarben lebhaft ton*
tnftieienb* S)a bie ©enter felabiole troft iftrer
Sapacbnatur frud&tbar ift. fo gingen aus fbr oer*
ftnbene juut seit ebenfo foöne ober no# f Aönere
Stnetäten fanor, barunter G. citrinus mit leb«
Wt gelben Sbtnien, oon benen bie brei untern pur*
pwi gefledt finb. 3>uro} G. floribnndus bcfrumtet,
braute fie ebenfo triftige unb reicfrblü&enbe §ors
men lenwr, unter biefen G. Willmoreanus mit
I», wekße> |u ©nmpen Bereinigt, ein urroerglrid):
um» Sarbenfpiel barfteHen. Sie ffllumenaüd&ter
»allen unter ifcren Sämlingen oorjuaSweife fotdbe
*&, mdQt große, weit geöffnete Slutnen, fe(r
bmte unb abaerunbete 99lätter unb lebhaft fontra-
Veceibe BeiAnung^farben beftfeen. £ie Sorten
«efer (Mabtole oermebren fä f o leidet unb reUfc
Ii4 burdß 8rutjwiebeln/ baß man nur bann jur
g^aoi {^reitet, wenn man bie 8bfio)t tyxt, neue
©erten in erliefen*
Son ber m Sübeuropa einbeimif^en 8rt G.
communis L. unb ber au$ in S)eutfob(anb häufig
oortommenben %d G. palustris Oaua. war fonft
bie SBunet als Radix Victoriaiis rotundae , oom
SotkSllermannS^arnifo) ober runbeSieg^
wur) genannt, in mebi$. ©eoraucb.
•labftone (SBilliam (fwart), (eroorragenber
engt. Staatsmann, würbe 29. 2>ej. 1809 atö ber
So^n Sir 3o^n Q&.fL eines reiben jtaufterrn in
Sioerpool, geboren. @r erbielt feine erfte Srjiebung
in Ston, oollenbete feine Stubien mit großer $(u3<
aet^nung in Ojrforb unb trat, na$bem er einen
Kugflug auf ben kontinent gemalt, 1838 als tlb*
georbneter für Siewarf ins Parlament. $eet er*
nannte ibn wäbrenb feines turaen 3RinifteriumS
S)q. 1834 jum Sorb beS SdpßeS unb balb barauf,
an ber Stelle beS bei ben Stellen unterlegenen
Stuart sSBortlep. )um UnterftaatSfefretär für bie
ftolonien. 5Die Slbbanfung $eetS im Slpril 1836
bradbte audj @. um fein Watt, unb bem neugebiibe^
ten Sö^igminifterium SDtelboume gegenüber tämpfte
er von nun an wieber auf feiten ber tonferoatioen
Dppofition. Son tiefen retigidfen fiberjeugungen
burc^brungen, fo^loß er ft$ mltify ber bamalS um
fi<b greifenben pufem'tif^en Bewegung an unb oer*
öffentlic^te in biefem Sinne jroet bebeutenbeS Kuf^
fepen erregenbe 3öer!e: «The State in its relation
with the church» (Sonb. 1838) unb «Chnrch prin-
ciples considered in their results» (Sonb. 1840),
in weldben er für bie Sieform ber &o$ftr$e in bte
Spanien trat. SllS bie fonferoatioe $artei 1841
unter $eelS gübrerf o)af t wieber an bie Seitung ber
®ef4äfte jurüAe^rte, erlangte ©. ben Soften beS
Si)epräftbenten beS ßanbelSamtS, in welcher Stel«
lung er, ba fein ßbef, Sorb Slipon, in ber $eerS«
tammer faß, bie ^anbelSpolitit ber Regierung im
Unterlaufe mit (Srfolg oerteibigte. 3m 9tai 1843
würbe er $räfibent beS ßanbetSamtS unb SRitalieb
beS ftabinettS, leate ieboä im $ebr. 1845 fein flrnt
nieber, um nid^t für bie 9)tannoot^«S)otation ftim*
men px muffen, ba er na$ ben in feinen S$riften
auSgefprocpenen ©runbfäfcen bie gunbierung geift«
lieber Snftalten buro) bte weltli$e Regierung niebt
billigen tonnte. Sd&on im ^3. 1845 febrte er inbeS
als StaatSfetretär für bie Kolonien tnS üRfnifte«
rium jurüd, batte aber baS SRißgefo^io!. bei ber ba*
burd) notwenbig geworbenen Steuwa^l feinen Sib
für Stewart au vertieren, unb tonnte balpr in bem
großen greibanbeUfampfe, ber balb barauf aus«
gefönten würbe, nidbt mitwirten. 3n feinen polit.
üoerjeußunaen blieb er bei ber bur$ ben $retyanbelSs
tampf berbetgefübrten Spaltung ber tonferoatinen
Partei feinem gübrer $eel treu unb war, na$bem
er mit biefem im 3n(i 1846 fein 9mt verloren unb
bei ben Stallen von 1847 bie HuSjei$mmg erlangt
^atte, )ttm Vertreter ber Unioerfttät Dfforb ge$
wä^tt |u werben, baS (eroorragenbfte SRitgtieb ber
neu entftanbenen Partei ber $ee(iten.
Ginen weitem Stritt auf ber JBaljn feiner 6nt«
wMelung be}eu|nete im ^erbft 1850 feine Steife
na$ Italien. $ao) feiner SRücftefyr oerbffentlio^te
®. fetn berühmtes, an Sorb Xberbeen genutetes
SAreiben über bie polit. Serfotgunaen in Steapet,
beffen anflogen gegen bie araufame SKeattion ftdnig
^erbinanbS außerorbentlimeS Auffegen erregten uno
baS t?on bem bamafigenämnifter beS auswärtigen,
Sorb $atmerfton, an alle 6öfe (SuropaS oerfanbt
würbe. Gine TVai*t feines Aufenthalts in Italien
| war auo) bie Uberfeftung oon gariniö SSert über
70
©labflone
bie neuere röm. ©efd&id>te(«History of the Roman
State», 3 93be., £onb. 1851—62). 2>a3 unterteilen
gu Stanbe gefommene Sornminifterium 2)crbn*
2>i3raeli fanb nunmehr an ©. einen entföiebenen
©egner. unb bie fmangiellen flenntmffe wie bie
glängenoe Serebfamteit, bie er in einer Siebe gegen
ba3 erfte oon2)teraeli oorgelegteöubget entroidelte,
hatten feine Ernennung gum S$a|fangler in bem
Sei. 1852 gebilbeten Stöimfterium Slberbeen gur
Solge, in bem er bie Jarifreformen $eel3 mit oer*
ftänbmSooüem (Sifer fortfegte. 2)er Ärimfrieg um
terbrad) inbe* biefe friebltdje Styktiabit, unb ein
3K$trauen£ootum gegen bie Kriegführung be3 9JM*
nifteriumä Slberbeen mad&te im %ati. 1855 ®.3 er*
fter Stermaltung be3 Sd)a&fangleramtä ein Gnbe.
3n feiner 2Ru6e beföaftigte er fi<& jegt mit gelehr-
ten arbeiten, bie er fpäter unter bem Sitel «Studie»
on Homer and the Homeric age» (3 93be., Offorb
1858) Verausgab, mäfcrenb er jid) bemSRiniftenum
$a(merfton gegenüber giemlicp abmefcrenb Derzeit
unb ber SWancbefterpartei näfcer trat. SWit biefer
ftimmte er 1857 gegen ben dpnef. Krieg unb untere
ftüfete 1858 SPlitner ©ibfon in bem antrage, ber
ben Sturg $almerfton£ gur golge batte. 9ton nmr*
ben i&m oon bem neugebiloeten $ornminifterium
2lnerbietungen gemacht, benen er jebodj nur info*
fern nadjgab, bafc er ftd) im San. 1859 in aufter*
orbentlicber 9ftiffion als fiorbsDberfommiffar na<&
ben Sonifcben unfein fd^icten liefe, um bie bort enfe
ftanbenen 3enoürfmf[e gu fdbliditen. £rofc be$ @n«
t&ufia3mu8, mit bem er afe $eref>rer ber griedj.
(Sprache unb ^Rationalität oon ber ffleoölterung
empfangen mürbe, überzeugte er fj4 balb, ba| eine
5lu^föbnung mit ßnglanb unmöglich unb eine Xren*
nung für beibe Seile ba$ drfpriefelidjfte fei, mel$e
2lnfid)t au# fd&lie&lid) bei ben engt. Staatsmännern
burcfcbrang. übrigens trat ©. ben £orte3 nicf)t
naber, unb als $almerfton im Sunt 1859 oon
neuem bie güfcrung ber ©efd&äfte übernahm, be*
traute er (5. mieber mit feinem frühem %mt als
liberalem flanier ber SdJKifcfammer. ©.3 ftet* auf
Reformen im Staate&auäbalt bingielenbe gmang*
politi! mürbe feitbem oon ben glangenbften Erfolgen
gefrönt, unb au$ in ben fragen ber allgemeinen
$oliti! emaneipierte erjub allmä&li<& f o entfd&ieben
oon ben f onf eruatioen »nfdjauungen feineräugenb,
bafj er nadjj unb na$ babtn tarn, für ba3 Itoeratfte
9Ritalieb einer liberalen Regierung au gelten. 3n
ber Seffion oon 1864 f praeter ftdb für eine (Snoei«
terung bed parlamentarif<$en2Babire$tö au$, 1865
erflärte er ftdb fogar, im 2öiberfprud& mit feinen
einfügen $odprd)fid)en Xenbengen, für eine polit.
Reform ber trif epen öpif fopatfird&e. fiierburdpmar
fein SBrud) mit ber Untoerfitdt Orforb entfd&teben,
bie i&m benn au$ bei ben Steuma^ten vom 3uli
1865 einen ortyoboren Semerber oorjog , worauf
©. oon ©üb^Sancafbire gerodelt mürbe. 9Uufi bem
Zoht fiorb $almerftonS (18. Oft. 1865) fiel tym
bie Sü^runa beS Unterlaufet unb fomit bie einflu^
reidjfte Stellung in bem oon £orb StuffeQ neu ge»
bildeten SKimfterium ju.
Obgleich nominell bem ©rafen StuffeS unter*
georbnet, mar @. bod^ in äBa^r^ett bte leitenbe
$crf anlief eit beS neuen ^inifteriumd, roeldjeä fo$
fort befd^to^ feine gange Araft an bie Söfung bed
parlamentanfcben Sfeformprootemd gu feien unb
als bie öauptmaftregel ber Seffion oon 1866 eine
»eformbill anfünbigte. 3>ie Aufgabe, biefe 33iO
bureb ba3 Unterhaus gu führen, fiel .©. an^eim.
9Ba§ glangenbe Serebfamleit, unermfibltc&ei ©fet,
gemanote parlamentarif^e taftif unb j<u}e3ta
bauer oermoc^ten, gef^a^ oon feiner Seite, ben
Erfolg ber äftaftregel ju fiesem. Slllein feine $*
mübungen waren oergebli^. 3)ie ^Majoritäten ber
Regierung mürben bureb ben febmanfenben Sibercu
liSmuS ber fog. 5lbuHamiten immer geringet unb
oermanbelten Heb enblidb in ÜRinoritdten, fobafcbie
9lieberlage ber Sdef ormbiü entf$ieben mar. infolge
biefed Hu^gangd fünbigten bie 99ünifter 18. 3um
1866 bem Parlament i^re^lmtöentfagung an. 3nbe4
balb gelangte aueb bad herauf gebUbetetonfetoarioe
2Rini)terium S)erop Israeli gu ber Qbergeugung,
ba| bie Reform bed parlamentarifc^en %kify\y
ftemö eine nationale Kotmenbigteit gemorben (et,
ber man ficb triebt Idnaer entgie^en fönne. ®., ber
nun ber anerfannte ^ü^rer ber liberalen Dppofc
Hon gemorben mar, benufete biefe Sßenbung bei
2)inge mit gemobnter Energie unb trug roefentlut
gur (Srgdngung unb S^eroottfornrnnung ber 1867
oon bem ^ornminifterium etngebradjjten, urfprünfr
licb f^ mangelhaften ffleformbid bei. fVngroif^cTi
bereiteten neue «terroidelungen [\$ oor. 3>ie Unter;
nebmunaen ber genier br&ngten Salb na4 bem
6d)lufe ber Seffton oon 1867 bie ^riföe ^raae in
ben Sorbergrunb. 311« biefe im SBegum ber Seffion
oon 1868gur ^er^anblung lam, ertldrte (9. 16. 3R&n
mit aller dntf^iebenbeit, bafj al« erfter 6^ritt gur
SReform ber mfe^en Buftanbe eind ber@runbübel
berfelben, bie analifan. Äirc^e in 3frlanb a\i
Staat^Urcbe befeitigt merben muffe. 5(m 23. Wu\
gab er biefer (Srtlftruna 9la^brud, inbem er brei
biefelbe nd^er formuuerenbe fflefolutumen oot
bad Parlament braute, bie nad) langen Debattev
3.3lpril mit 320 ^egen 290 Stimmen angenommen
mürben. 3)i3rae(i mürbe freiließ bur$ biefe 3ttöxr
läge ni^t gum Abtreten bewogen. Sfnbe« mar e<
@. \>oä) gelungen, bie 3rifc^e frage gur feauptfra^
ber engl, föeformpolirit gu erbeben, unb ate nac
bem 6<(luffe ber Seffton bie erften allgemeine
$arlamentömablen na$ bem ©efeft oon 1867 tx
gannen, breite ber Kampf ber Parteien St$ toef en
lieb um bie oon bem neuen Parlament ourdjguffil
renbe trifte $olitit. ^erfönli* erlitt ©. eine %
ftieberfage. Qx oerlor feinen 6i| für 6ubz£an«
fbire, bo4 nur, vm fofort burÄ Äcclaraation i
©reemoidft gemdblt gu merben* *vet Sieg ber vi
ibm oertretenen Sac^e bagegen überjüeg, troft att
tonferoatioen $artetfanati£mu3, bte fünften Q
martungen: benn ba& Äefultat ber ©ablen (l. 3*
1868) ergab eine SRajoritat oon 120 Stimmen f
bie liberale $o!ittt. hiermit mar bat 6$fcffal b
f onf eroatioen 9liniftertumd tbatfödbücb entfliehe
SH^raeli f elbft erfannte bied an. reiite f Aon 2. 3)
feine Gnttaffung ein unb empfahl ber Röniatn (
gum 9la^f olger. Sid jum 8. 3>eg. hatte biefer i
neued SRtnifterium gebtlbet, in roeupem au^er c
bem bebeutenben Gräften Sofyn Srig^t fein ecf
ÜDtinifieramt befleibete.
S)ie Seffton oon 1869 begann fo für (9. un
ben gldngenbften Slufpicien, unb er gögerte n\t
feine Wlafy gum 3toede einer aroftartiaen 9lefox
gefeftgebung in ^^dtigfeit gu fe^en. 3)a£ £>au
ereignid ber 6effion oon 1869 mar bie dntfto
liebung ber anglifan. ^oc^firAe in fVrtanb ntitt
ber oon ©. Durchgeführten ^rifeben Rtr^enbiU. 5
Seffton oon 1870 geitigte neben mannen 1
nem Reformen bie 3n{fyt Sanbbid , bie ben erl
$erfu$ machte, für bie mirtfc^aftU^en €>$&
©labflone
71
3rl<mb* eine umfajfenbe Reform anjubabnen,
unb bie Elementary Education Bill, eine ber fol«
oenreiebflen Serorbnungen be8 reformierten $ar*
(amenfö, welche bie oernad&läffigte Solföeraiebung
in Gnglanb auf einer breiten nationalen SBafiS be*
grfinbete unb ju einer nocfc f ortioäbrenb im SBacbfen
begriffenen ©eroegung auf bem (gebiete ber ßniebung
ben Slnftat gab. 3n ben internationalen fragen,
rolfe au« bem 2)eutf(bsfraiu5fifcben Äriege ent*
f prangen, nabm ®. etne ben Antereffen beS <$ries
benä bienenbe oermittetnbe Gattung an. SReben ben
aemaltigen arbeiten feinet Ämt3 patte er überbicS
ÜRube gefunben }u ber SBeröffentliäung eines neuen
Sero Aber ba$ grie<b.3lltertum (« Juventus mundi»,
2onb. 1869), bad au bem faft gleidjjeitig erfcbeinen*
ben Sfcraelif Aen SRoman «Lothair» einen lebt;
reufcn Aontraft bitbete. 2)ie Seffion von 1871 U-
gana für ihn unter weniger aünfttgen Snftei&en,
©eil er nacpeinanber mebrere feiner fäbigften Äot
legen verloren £atte : Äobn Srigbt unb Ü0f r. SbilberS
(oen 9Rarinemimjter) our<b JtranQeit, Sorb klaren*
boi bur$ ben Job. 2)enno<b trat er oon neuem
mit bem alten 6elbjh)ertrauen auf unb ergriff audj
bie Smtiattoe ju einer SLn^abl bebeutenber 2ßaf£
regeln, unter benen bie toicbtigfte, bie Army Re-
organisation Bill, eine burtyareifenbe Reform be£
engL fceerwefenS oejioedte. Sei ben 2)i3fufftonen
über biefe tytere fanfen feine 2Rajoritäten in be$
benttufter Seife : aoer er liefe fi$ nic^t irre machen,
führte bie »iß faüeblid) mit <5rf olg burä* Unter,
band unb Meute fub nü&t, al* bad Dberljau* ben
ȟbtigflen Seil berfelben oenoarf , bie Idmal. $r&*
rogatioe gegen biefen SBiberftanb px bireffer 2tn*
»enbung ju bringen. (Sin anberer ©ef efcentnwrf ,
bie Ballot Bill, mürbe bagegen, naebbem er burdfoS
Unterbau* gegangen, oom Dberbaufe oertoorfen.
fti ber Seffion oon 1872 oermebrte ftcb ber 3Bi*
berftonb gegen ©, fotoobl innerbalb al« au&er&alb
beS fJarunnent*. @eine rabilalen Slnbänaer be*
fdjroerten fty über feine jögernbe $ofiti! in &afyn
ber 8olt*er)tebung; feine fonferoatioen ©egner be*
imfcten bie äugeft&nbniffe ber 9tegterunp an 9hifc
lasb in ber $ontu3frage unb bie Verurteilung (Sng*
lanb* jum Sefrabenerfafc an Omenta burA bte
toieb*ri<bterli($e Jtontntiffion in ©enf , um ©. ber
San^läffipung ber auswärtigen ^ntereffen unb
bei internationalen (SinfluffeS önglanbs $u beföul*
bigen. 9ti<btdbef)ou»eniger mar feine 9Ra jorttat no<b
umer grob fltnug, um biefe Dppofttion niebenu«
(alten. H1119 mürbe bie 1871 oenoorfene Ballot
Bill 1872 bunbgefefet »flmä&li<& jebo« ergriff bie
Ättftion gegen @.d raftlofen SRe^rmerfer immer
neuere ftreife, unb al^ er in ber @ef{ton oon 1873
Vau Iriih OniTereity Bill vorlegte, erlitt er (11.
Ädrj) im Unterlaufe eine 9Ueber(age. Qx reifte
fafort feine öntlaftung ein; ba inbe» 2)i8raeli neb
«ier 6ta«be erfldrte, ein lonferuatiued ÜRinifte«
nun ju bilben, nmrbe er f cblieblUb }ur gortfübrung
wm* ftnit« bewogen. (Sine Idngere Slmt^bauer
lyei ibm iett oott neuem gefiebert, unb grob war
biefiierraföwHL alä er im Qan. 1874 turj vor ber
toffiumg ber $arlaraentgfefjion allgemeine 3Reu^
*W& oeranftaltete. S)er 5lug$anp ber Sßablen,
i& benen bte Aonferoatioen mit einer SDlajoritfit
wi mebr al* 100 6timtnen b«n)orgingen, red^t*
tätigte jeboA jene, offenbar auf bie ftenntnid ber
»MlttB6a(blafle begrünbete SRabregel. (Sinanberer,
tawn mmber aberrafebenber Stritt @.d folgte, itu
bnn er nubt allein t>on ber Sermaltung abtrat,
fonbern }u (Snbe bed 3fa^reö auü) ber gübrerfebaft
ber liberalen Partei entfagte, bie an ben 2)larqui5
oon $artinaton überging. S)o$ seiate ftdj bafo,
bab er audp in feiner ^urüdfgejogenbeit au« ber
Mirena polit. ft&mpfe bem ®ange ber (Sreianiffe
folgte unb leineStoead genullt toar, ber ©ettenb^
ma<bung feine« SinfiuffeS auf bie öffentlicbe ÜDfei*
nuna in ben groben 3*itfragen ju entfagen.
Sluerbing« manbte er fi$ oon neuem oen fo lange
betriebenen fiieblinaäfrubien über $omer mieber
iu unb oeröffentliqte als beren Srud^t bie um«
faffenbe p^ilou Slrbeit «Homeric Synchronism. An
enquiry into the time and place of Homer» (Sonb.
1876). Slber guglei(b fanb er 3Jlufee, mit ben 3ro*
fd^üren «The Vaticau aecrees in their bearing on
civil allegiance», aYaticanism, an answer to re-
proofa and replies» (beutfeb, 9törbl. 1875) unb
«Rome and the newest fashion in religion» (beutf ä),
KörbL 1875), bie in jablreicben Auflagen roeite 55er s
breitung fanoen, in ben frifcb auflobernben ßampf
lioifcben Staat unb &ir$e einzugreifen unb, al3 im
Sommer 1876 bie Orientalifme Srage brennenb im
werben anfing, bureb bie S3rofd^üre «Bulgarian
horrors and the question of the East» bie öffents
li^e äReinung in (Snolanb in einem Sinne *u be^
Stimmen, meiner ben $lan feines ©egner§2)t§raeli,
)ie ÜRadpt @nglanbd für bie (Sr^altung ber Sntcgri^
t&t bed oerrorteten türt. Äeitb§ euuuf efcen, oereitelte.
2)er beraebra<bten $olitit (SnglanoS in ber Orientas
lifeben Srage [teilte er bie gorberung ber Befreiung
ber iBaltanpeoötterung oon bem türf. ^ocr)e Qegcm
über unb erbob burdp feinen perfönticpen dmflub
biefe ftorberung, bie er noA im Sept. 1876 oor
einem 9Rajfenmeeting feiner zBäbter in ^Blactbeatb
erneuerte, gu bem Programm ber liberalen $artei.
Sßäbrenb ber Seffton oon 1877 erfdjien ©. feiten
im Parlament, dagegen befdmpfte er in ber 6e|%
fton oon 1878 mit Snergie alle äUabregeln ber ton--
feroatioen Regierung, n>e(<be bie Vorbereitung cine^
ftriegS gegen 9tublanb, bad injnufdjen bie Xftrfei
in Europa unb in %[\tn befugt ^atte, in $lu3ftd)t
freuten, ©äbrenb bed berliner fiongreffed war fein
Semüben barauf gerieb tet, ber türfenfreunbUd^cn
Haltung Sorb Seacon^nelbd (3)igraeli§) fooiel atö
möglidb entgegenjuroirten unb bie befreienben 9ie*
fultate be§ Kriegs in 23ejug auf bie 93al!qnoöl!er
tm roeiteften Umfange jur ©eltung gu bringen. Sn
ber auberorbentluben oeffion 00m ^erbft 1878 oe--
tftmpfte ©• ben oon ber tonferoattoen Regierung
prooojierten Krieg gegen Slfgbaniftan unb über:
xeugt, bab bie gefamte imperialiftif^e $olitif £orb
9)eacondfielbd als foldje ben beften Srabitioncn
unb ^ntereffen ßnglanbS juraiberlaufe, warf er
m Gnbe 9loo. 1878 in meprern SRafienoerfamm«
lunaen. in benen er oon feinen 9B&blern in ©reen?
wim 5tof4ieb nabm, jener ganzen $olitit offen ben
^eboebanbfebub ptn. Sm San. 1879 fünbigte er
(eine SXbftmt an, bem SBunftbe ber liberalen Sftb«
er oon uRtblotbian ju midfabren unb bei ben nftcb*
ten Keuwablen biefen groben 2Bar)lbejtr! , ber bis
>abin oonoiegenb unter tonferoattoem ©influb ge$
ftanben, für bie Siberalen erobern $u Reifen.
Km 24. 9loo. 1879 bradd ©. oon feinem fianbs
fi|e $an>arben m einem oorbereitenben 9Bal)lfelbs
äuge nad) SRiblotbian auf. Aura oorber batte er
feine Ileinem Sdjriften unter bem Sitel aGlea-
nings of past years, 1843 — 78» (7 SBbe. , Sonb.
1879) berauägeqeben, mdbrenb feine Sorliebe für
bomeri)(be Salbten einen neuen Sluöbrud gefunben
6
72
©labftone
fcrtte in ber Sorrebe, mit meiner er 6$liemann*
«Mycenae» (Sonb. 1878) bei bem engl. $ublifum
einführte. S)er nunbegtnnenbeaBa&tfelbiug, ber
vom 24. SRon. bi8 9. Sta. bauerte , jeigte t$n wie*
ber in bet SWitte ber polit. ©reigniffe. 6etne ba*
mal* gehaltenen Sieben füllten einen ftarten SBanb
(«Political Speeches delirered in Scotland, Not.
tnd Dec. 1879», (Sbinb. 1880), beffen Serbreitung
entföribenb au ber IRiebertage be* 2Rinifterium*
8eacon*jielb mitwirf te, bie ft<3& in ben allgemeinen
Sleuwablen vom April 1880 oou>a.
$er |errf dbenben parlamentarifc&en Stilette fof*
aenb, empfahl Sorb 8eacon*fielb, inbem er feine
Sntlaffung einreihte, bie offtjieü anerfannien ftü>
rer ber Dppofttion, Sorb ©ramrifle unb Sorb £ar*
tinaton, ju feinen 9to#f olgern: aber biefe fübtten,
baff®, ber Sötann ber Situation fei, unb biefer
würbe bafier f <$liejiltd& mit ber SHtbung eine* ntntn
SRinifterium* beauftragt. <§x erridjtete ba*felbe auf
ber breiteten ©runblage, inbem er aufser ben Sibe*
ralcn ber vergebenen ©Wattierungen aud& ben
rinflufirei<Mten ftü&rern ber Stobifalen, $amcett,
Gbamberlam unb 3)itte, Ämter barin anrate*. Gr
felbft übernahm aufeer ber Oberleitung be* SRinifte«
rium* unb ber Sübrung ber Debatten im Unter«
kaufe ba* Amt be* St&afctanjler*. 3m beginn ber
Serganblunaen be* neuen Parlament* QJtai 1880)
erregte fein »rief an Äärolni, ben öjierr. »otf^after
in Sonbon, Auffegen, worin er fi$ wegen einiger
fAarfen ttujierungen in einer feiner SBatyreben
Aber bie trabitioneüe $o(itif be* fiaufe* £ab*burg
entföulbigte. Aufeerbem waren befonber* bie 3>e*
barten bemerfen*mert, welche au* bem Sertangen
SBrablaugb* hervorgingen, ftatt be* üblichen par*
fomentanfäen Xreueibe* bie Affirmation gu leiften.
©< föfeg in biefer Angelegenheit, trofc feiner no<&
immer fortbauernben perföntiefcen 6nmpat^ien für
bie engl. £ocf)tir<$e. uon nornberein ben 2Beg ber
©efe&lu&teit ein, tnbem er bie Streitfrage in erfter
ftnftanj einem $arlament*tomttee, in legtet ben
©ericfctöböfen an^eimftedte. 3« grofcengefefcgebe*
riföen üDtaßregetn war wä&renb be* mefte* ber
bur$ bie 9ieuwa$len jerftüdten Sejfton feine 3«t.
9lur ba* Subget unb bie bamit jufammenlj&ngcns
ben laufenben ©efd^öfte tonnten erlebigt werben.
3u Anfang Auguft nötigte ein bureb Überarbeitung
Serbeigefügrter gefdbrltdjer Äranfijeit*anfaU ®.
eine unfreiwillige JäWufe auf; boA er erholte fi$
w&(renb einer mebrwd$ent(t<$en Seefahrt tynttu
<&enb, um no<& oei bem 6<fcluffe ber 6eflton
(4. 6ept.) ftugegeu |u fein unb bie Orient. $o(ttif
ber Regierung, welche ba* Serlaffen ber uon Sorb
83eacon*fielb eingetragenen SBaljn friegeriföer
Unternehmungen unb bte Mäumung Afgfjaniftan*
bejwedte, in längerer SRcbe erläutern ;u tonnen.
Söäljrenb ber $artament*ferten oon 1880ßl be*
(tann bie Agitation ber Sanbliga in 3rlanb, bie balb
o grojje Serb<niffe unb eine fo brofpnbe Haltung
annahm, bog bie föotwenbigleit umfaffenber aefe|*
gebender 9ftaferecjeln gu ^age trat. SBon tonferoa«
tioer Seite empfahl man ba* alte Heilmittel au^er?
orbentlic^er 3wang*mittel jur $erfteüuna ber 9hibe :
boc^ ©. glaubte. ba| mit einer foldjen $o(ttit
weber 3rlanb noeb @nglanb gebient fei S)ie ßerrs
fd)aft be* ©efe^e* mufete freilieb gegen gefeftlofe
fibergriffe aufregt erhalten werben, aber ebenfo
notwenbig war feiner Anfi$t naep eine gro|e
reformatorifdje ©efe|gebung, bie ben JBef djwerben
ber Srlänber SRe^nung trug unb iijre bur$ $a\)T*
(unberte ber Unterbrüdung begrftnbete Abne^two
gegen bie engl.ßerrfc^aft burtb eine ^ßolttit ber@t*
remtigfeit üerf ö^nte. 2)iefe gro&e Arbeit machte et
bager jur Hauptaufgabe ber 6ef{ion oon 1881, in»
bem er juerft bie Protection of property unb Arms
Bill, bann eine neue Luid Act mit grokr Si&
bauer burd&fübrte. 6ine anbere SRa^regel war bet
^rieben*f^lup mit ben Soer* (iRärj 1881), ben et
felbft na$ einer turj guoor erlittenen Saloppe bet
engl. Gruppen nidbt )5gerte anjuorbnen, fobalb
er fic% von ber Sälfc^fiqteit ber Sorau*feftungenr
unter wetzen bie Annexion oon Xran*vaal flott
gefunben, flbergeu^t ^atte. Anbererfeit* f^wantte
er feinen Augenbltd, bie ftttfarer ber Sanbhga wt«
baften au laffen, al* biefe (Ott. 1881) burty üjre
Agitation gegen bie Sanbatte unb bie Seröffent
liqumg be* No-rents9Ranifefte* fi(^ au|er^a(b be*
®efefee* fteOten. 9la$ bem tobe fteaconSfietbg
(April 1881) befürwortete @. b^fen IBe^rftbniSin
ber SBeftminfterabtei unb bie (Srritytung etne* S)ct&
mal* für benfelben auf öffentliche Höften.
3n ber 6effton üon 1882 fegte et ben Sauitf
aeaen bie ertreme irifc^e Partei unb bie au$ @i
Seben bebrooenben Machinationen ber Mörbemt^
eine ber fenif$en Srüberf^af t weiter fort, wä^renb
er jugleid^ bie beru^igenbe SBirhtng ber Sanbatte
bureb bie ium temporären 6c^ufe ber ftrmften filafs
fen ber irtfe^en $A$ter beftimmte Arrears Bill er«
aänjte. 3ur Reform ber hergebrachten SRet^obe
ber parlamentarifcben Ser^anbuingen, welche bur^
bie foftematiföe JOppoption befonber* ber irifeben
$arlament*mitglieber ein SBertjeug ber Anordne
*u werben brobte, berief er Ott. 1882 eine au$et<
orbentti$e €effton unb führte in biefer bie jenen
Broecte bienenbe Procedure Bill burej. S)te (!tj
lebigung ber griecbifö<tflrf. ©renifrage unb bei
rafdje @rf olg be* Jrrieg* in floppten Ratten injroi
fd^en feine Stellung aud) in Saug auf bie ^anb
babung ber auswärtigen $otitif befefttgt, unb fi
tonnte er in ber Seffiou von 1883 mit ooüer Äraf
auf bie 9a(n ber bi* ba^in notgedrungen oemaefi
tclfftgten innem Reform eintenten. 6ein Amt al
Sc^abtamter fcatte er furj juoor niebergelegt. Ä
fonbere* Auffeben erregte in ber Sefjion von 188
feine grobe 9teoe ju (Sunften ber Parliamentai
Oaths Biu, welche ben 3weit ^atte, ben tbeifHf^e
$robeeib ju befeitiaen. 3)ie 93iu wuroe iebo«
verworfen, ofyte ba| babur4 inbe* @.£ Stedur
erf^flttert worben wdre. $ie oerfd^iebenarttgjh
Kommentare erfubr @.* balb na$ ber Sertagul
be* Parlament* (Sept. 1883) unternommene Q
botung*reife aur See, befonber* bie jfof>rt t>on bt
Ortnepinfetn, wo ifym nebft feinem Setfeflef&btl
Alfreb Xennpfon ba* @(renbflrgerre<&t t>eruel
würbe, na$ Kopenhagen, wo er an93orb feil
64iff* au^er ber bftn. äönig*familie ben %efl
be* tn Äopenfjagen anwefenben Äaifer* fttt^i
ber III. von SRu^lanb unb be* König* ©eora t>
©rie^entanb empfing. 5)ie entfebieoenen 9tte|
lagen, welche inbe* ®.* ftgppt. $olitit in ben erf
Soeben be* 3. 1884 erfuhr, goaen ber Siegte«!
im $ebruar 1884 ein ernfte* %abet*ootum 1
Oberläufe* ju, wft^renb ba* Unterbau* ein f otl
ablehnte. (6. Großbritannien, gefe^idbtlidii
Sgl. über @.* Seben*gef<$i$te ©eorße 99an|
6mit|, «The life of G.» (2 »be., Sonb. 1879) I
X^oma* Archer, «William Ewart G. and bis d
temporaries: fifty years of social and poliq
progress» (4 Sbe., Sonb. 1888).
(Sfafloltca — ©laijt (Sfogttfte ©arty&emij)
73
8on®.$6ö$nen iß ber ältefte, 6tep$en©„
Pfarrer in öaioarben. S)er jmeite, Sit Hain
fienro ©., geb. 3. 3uitt 1840 unb erlogen in (Ston
unb Offorb, fa|186ö— 68 als 2Hitglieb für C5^cftcr,
1868—80 fürffi^itbp im Unterlaufe unb betleibete
9onl869bt* 1874 ben Soften eine» fiorbs ber ©d&aft*
famner. Sei ben 5Reuioal>len oon 1880 mürbe er
für &tft*ffiortejterftire gewdblt. Son bebeutenberm
potit. Xalent i)t ber jttngfte ©o&n, Herbert 3obn
GL geb. 7. 3an. 1864. 5Derfelbe empfing feine 6r*
lie^iing in Gton unb Orforb unb war *ur 3eil be*
»eginnd ber allgemeinen Meuroa&Un oon 1880
Mor ber ©efd>id)te im Äeble College in Drforb,
afö bie Sufforberuna iftn erreichte, bie liberale Man«
bibatur für bieOrafJ^aftffltibblefei *u übernehmen.
Sein ffia&lfampf mit feinem tonferoatioen ©egner
Sorb George Hamilton erregte allgemeine* Uluf*
feigen bur$ ba* Talent unb bie Energie, womit ©.
eine föurieriae Aufgabe burcfoufüljren fndjte. 3n
SRtbblefef erfolglos, würbe er ftatt beffen in SeebS
tenritylt, welche Stabt er feitbem im Unterlaufe
vertreten &at Son feinem Sater mürbe er jum
$rioatfelretAr. unb ju einem ber fiorbö ber ©djafc*
tantner ernannt«
•l60#lic* (fpr. ©(agotya) ift ber Same eine*
ber beiben Alphabete, in bem bie &(tefte firmen*
flow, ötteratur in alibulgar. (ober, wie oon sMu
tloft 4 angenommen wirb, pannon.sf(owen.)6pra(fae
fiberliefert ift; ba3 anbere ift bie Ägrillica, b. I).
ba* ber 6age na$ nierft oom ©laroenapoftel ßgrill
(f. b.) mit etitiaen SRobififationen f Ar bie Sdjreü
birag be* Storoif $en angewenbete griedfc, Hlpbabet.
3)ie Anfielen aber ben Urfprung jener von allen
betannten Alphabeten fe$einoar gan* abmeufrenben
Sdjriftgattung finb fe^r oerf Rieben: aufgegeben ift
bie Weisung, bafr bie ®. ein ©emifö oerfgiebener
Orient fllpbabete fei; ebenfo, bafe fte auf ftaro. SRiu
ijt ber ab mißlungen }u bejeicgnenbe 8erfu<b fie*
mfy warben, bie ®. mit einer nur aus jungen
QueBen befannten nationaUlbanefijd)en 6 Arift in
Seibinbuna }U bringen. (8. ©eitler, «2>ie albanefu
ftm unb flaro. ©Triften», SBien 1883.) 3)ie ©. ift
bei jwei furo. Stämmen in ©ebraueb geraefen: bei
ben Bufoaren unb bei ben Äroaten; bei ben erftern
ift ber Suftii* ber Sdjrift runb (ba^er runbe ober
bitariftfte ©.), bei ben lefctem edig, aufcerbem auc&
fwtjt ba* SUpbabet etwas mobifeiert (edige ober
froatijcfc ©.). fta ^Bulgarien ift bie @. früb, mofcl
Mm im 12. $091$., <tu^er ©ebraudfr getommen.
Sie nee) erhaltenen, ni$t jabfrei&en $anbfdbrift»
fifoftnttm&ler finbet man aufgellt beiäRittofidj,
•Iltflowen. ftornunle^re in »arabigmen» (SBien
1874); m ben bebeutenbften gc^ren ba§ fog. @oam
idmmmffemanid («Evangehum Yaücanam», ber«
«Al oon 9ialt\, »gram 1865; t>on (Smäe, 9tom
1878V, ber «OlagolHa Clozianuß» (genannt nac^ fei*
um SefUer, einem ©rafen @lo|, oerau^Q. von Ao«
?tttr, Sien 1836) ; neuerbingS finb im Smaitlojter
atfbedt nnb herausgegeben ein glagotitif^e« SudSlo-
loghm fterau^g. uon ©eitler, Kgram 1882) unb
cnffalterium (^eraudg. non bemfelben, tlgram
1888). Xadb Äroatien mürbe bie ©. fe^r f rüp oer^
{mit, mabrföetnüA fd^on burd) unmittelbare
64Uer Cnriad unb SRet^obd, unb blieb frier weit
Ün^er in Qkbraiuft, nUfrt blo| in ftir^enbüd^ern,
wen aud) pi profanen 3n»ec!en. (Sinige ©emein«
ben erhielten na$ ber ftir$enfp«ltung in oeeibent.
unb Orient. ßir$e nom röm. 6tuMe ba* $rioi?
legium, bie fiiturgie in flam. Spraye unb ^lagoli«
tifd^er S$rift )u behalten, unb faben fieb bied jum
Sleil bis jefct erdalten; für biefe Tinb in Öiom t\rd)>
tiefte Sänften in glagolitiföer 6(^rift gebrudt mor«
ben. $ie trainifc^eii Reformatoren . Sruber unb
©enoffen, liefen ebenfalls in troat. Spraye gtago«
litifcd bruden^ jum Unterrie^t ber Kroaten, foba^
au<^ eine Herne prot. Sitteratur in glagotitiföcr
6Arift eyiftiert. Seile ber Altern ftr<bli$*gta(jos
litif^en Sitteratur finb gefammelt non Sercic:
«Ulomci svetoga pisma» («Srud^ftüde ber ßciligen
64rift», $rag 1864r66), bie glagolidf^en Ur<
Yunben t>on Kutuljenic Satcinfti: «Acta croatica»
(%gram!868). Sgt.6cdafarit, «Über ben Urfprung
unb bie $eimat be$ ©tagoliti^muS» ($rag 1^58);
berfeibe, «©efe^iebte ber lübflaro. Sitteratur» (Jbb.l,
$rag 1864); aHiHofufc in @rfd) unb ©rubere «3UU
gemeiner^ncvllopäbie» (Se!t. 1 . 8b. 71, Spi. 1860).
©lÄi^©Ü0itt(5lle?anbre)Jranj. $olittter, geb.
ju Ouintin (derart. GöteSsbu^orb) 9. SWärs 1800,
trat 1822 in bie Slbnofatenlauf bafrn unb gehörte als
3)emo!rat unb Republilaner ju ben eifrigften (Sen-
nern ber Sfteftauration. 9taQ ber ^ulireootution
oom Slrronbiffement Soube*ac gum deputierten ers
toftfrlt, vertrat er feinen SBafctbeairt biä 1848.
©lei^mie gegen bie Steftauration, fo mar ©. aud)
gegen bie Orle'andb^naftie feinblid^ gefinnt; er ge*
!iörte beftAnbig ber Auberften Sinfen an unb per*
angte unter allen 9Rinifterien bie ooOe Ausübung
ber $rin}ipien ber erften Stenolution. 91q$ ber
gebruarrenolution mürbe er nom Deport. Söte$«
ou«9lorb in bie Sonftituante gefanbt, wo er aröfeten:
teils mit ber Bergpartei ftimmte. 2)aS X 1863
braute ibn mieber als DppofttionSmann für baS
2)epart. <£6te&bu;9iorb in oie ftammer. ©. unter*
lag iroax 1869 gegen ben offiziellen Äanbibaten, ben
©eneralSa^otterouge, mürbe iebod) im 9lot). 1869
toa^reub einiger partiellen Sßa^len oon ber republi*
tamfeben $artei in $ari£ bur^gebra^t unb fo oon
ben Sänlen ber Oppofition nac^ bem 6tnrj beS
Äaiferreid)§ 4. Sept. 1870 in bie $rooiforif^e SRe*
gieruna berufen. Slm 12. 6ept. 1870 begleitete er
ald aUitgtieb ber Delegation für bie Sermaltung
ber ^rooinjen Sre^nieui nac^ tourS, fpielte ieboc^
bafelbfl nur eine fe^r unbebeutenbe Wolle. 3n bie
9tationah>erfammtung oon 23orbemi| gewählt, fic*
belte er mit berfelben na$ SerfaiQeS über, lieft ^
aber faft nie auf ber Tribüne ^bren. Jluc^ ald
@4riftfte(ler (at Heb ©. oerfutbt; man ^at oon tym
jmei Suftfpiele: «Une vnue oretonne ou an cas
pendable» (1862), fomie «Le vrai conrage ou nn
duel en troisjparties» (1868). bie nic^t gana o^ne
bufctmföen SBert fmb. 3m 3uni 1868 rief ©. im
herein mit älrolb, $eUetan u. a. bie bemorratifd^e
Söod^enfd^rift «La Tribüne fran<jaiße», beren $tu
au8geber er würbe, in» geben. 3m $. 1872 oer*
bffentlidjte er ein SBert: «Dictatare de cinq mois»,
einen Seitrag nir ©efc^i^te ber Regierung ber na«
tionalen Serteibiaung. er ftarb 6. 9too. 1877 gu
Ofotoe # f. ©leoe. [Samballe.
®lniae(Slugufte9ar4e'lem9), fran*.9Ra(er, a^b.
15. S)e§. 1813 |u Montpellier, mar SAüter ber Örtt*
ber ©doeria in $arid. Son feinen Silbern, in benen
er fi$ als entf qiebenen 9)ealiften *eigt, Tmb (eroor»
»lieben: bie ^eilige (Sti)abet^ oon Ungarn (1844),
§ante (1847), ©aQiennnen im flampf mit 915»
mern, ber oranger, 6$aufpiel ber menf^li^en
74
©laije (?ßierrc $aul £eon) — ©lanjgoß)
Sborbeit (1872). bic geweifte Slföe (1874), ber
SBlinbe unb ber «a^me (1877) u. f. m. (trrodbnen&
wert fmb aueb feine Söanbgemälbe in ben Hirnen
StsSulpiee, 6t*3acque3 bu £aut*$aS unb St.*
2)ierrn m <(ktri&
Watge ($ierre $aul 2eon), franj.äRaler, 6obn
be« oorigen, geb. 3. gebt. 1842 |u $ari*, mar Scbü«
ler feines wtterä unb ©erdmeS. Unter feinen ©e*
mdlben ftnb ja nennen: ber Serrat ber Setila,
gaun unb Sbjmpty, äfop im £aufe be3 Samierä
Aantboä, £erculeö am 6<beibeioege, bte 3$erfebu>ö=
rung ber röm. Jünglinge gur SBiebereinfefeung befc
Sarquiniuä SuperbuS, bie $tu<bt ber Ebener u. f. w.
Olftmorgait, im ©atiiicben Morgan ober
©mlab SRorgan, ©raf föaf t in Sftbtoaleä in ©rofc
britannien . gtetut im 91. an SBrectnoctfbire, im 9B.
mit bem Sitme Amman an ßarraartben, im 0. mit
bem jtluffe wumneo an ÜRonmoutbfbire, im 6. an
ben ©riftolfanal, unb jablt (1881) auf 2215 qkm
511672 <&., fobafc e£ bte bei weitem amft&rfften
beoölterte ®raff<t>aft in ffiale* ift. S)a$ Stob ift
im 3t. febr aebirgig, flacht fieb aber aegen ba$ SDteer
bin allmäbucb ab. Unter ben jablretcben Stoffen
ftnb aufier ben genannten befonberd ber £af unb
ber üReatb von Öebeutung. 3)er grobe Vorrat von
ßofjle unb ©fen bat bier eine gani aufcerorbentücbe
^nbuftrie betoorgerufen unb Sie bebeutenbfien 93e*
o6l!erung£mttte(punfte oon gaty SBaled gef&af«
fen; biefe ftnb 2ftertbur#ubfU, Sroanfea unb <£ar*
biff. ObmobI in ®. allgemein englifcb gefproc&en
rctrb, fo tfi ba« 2Bal|cb ober SEBalifud^e bo$
noeb tn ben raeiften ßirdjen bte ©prac&e beim reli*
giöfen töituS.
©Um, reebtäfeittger 3uflu6ber Naht, entfpringt
am ßöcberberge im SB. oon SBalbmobr in Sibettu
bayern unb mflnbet unterhalb ©taubernbeim.
Sinfö gebt au ibr ber Äufelbacb, red&t* bte Sauter
oon ftaiferdautem. [n> u r m.
<ila*Hrober9lei3lornldfer,f.ttnter£orn*
Glandulae nennt man in ber äotanit brüfen«
artige .vtaarbilbunaen, wie fte ftä an ben meiften
ftar! rieebenben Warenteilen beftnben. (9t&bere£
f. unter ö aar e.)
<W<m* ift eine für bie Gbarafteriftil ber 3Rtne*
ralien beumgretdje (Sigenfcbaft SRan oerftebt bat*
unter bie bureb bie fptegelnbe Reflerton bed £i<bt3
oon ibren mebr ober weniger glatten Oberftöcben,
in Serbtnbung mit jerftreutem Siebt beroorgebraebte
(Srfcbeinung, fofern man babei oon ber garbe ab*
ficöt, $er @. ber SWineralien geiQt Serfcbiebeiu
betten nacb Quantität unb Qualität, nacb ber
Starte unb na$ ber Art. Stint Stdrle ift sroar
abhängig oon mancherlei 3ufdüigteiten (j. 95. oon
Glätte ober StouWateit , ©rö&e ober Seinbett be*
ftorn«, Jtompaftbett ober Soderbeit), unb baber
oft oon geringerer biagnoftifeber SSi^tigfeit; bo<b
pflegt man in biefer ßntflcQt bte @rabe: ftartgt&n«
genb, aldnjenb, njentggldnjenb, febimmernb unb
matt ober planjlo* jur S3ejei(bminQ ^u benutzen.
(Ebaratterifttfdber ftnb bie eigentümlichen ^rten bed
©., beren man folgenbe unterfebeibet, roeldje jeboeb
bureb attmdbüAe Sbftufunaen ineinanber oer«
laufen: ^etaUalanj, berfebr intenftoe unb be«
fonbere ©. ber ÜHetaUe, melier ftet« mit völliger
Unburcbricbtigteitoerbunbenift^iamantglang,
ber ebenfalls febr lebhafte ©. bed Diamant ^, mU
djer aueb bei manchen Sarietdten anberer SRinera«
lien (j. 23. 3intblenbe, 2Bei&bleierj) oorfommt;
©laSg(an), toobl bie b&ufigfte Strt beg ©(/ ber
©. bed getoöbnlicben ©lafeS (*. 9. am ^er^njftadi
Smaraab, 2(ou(ar); gettglanj, ber^.emtömit
fettem Dl beftriebenen Äörperö (|. 9. am Scgiwfcl,
Gläoütb); $erlmutterglan|, ber eigentümlt^e
milbe ©. ber Perlmutter, ftnoet fi(b namentlü}
auf foleben Sldcben, benen eine febr oolttomment
6paltbar!eit ober etne lameüare 3ufajnraenf«feut^
entfpriebt, unb ift eigenttieb niebt bie reine Spiege*
lunp oon ber Dbcrflclcbe, fonbern bad Kefuttat ber
Spiegelung jablreicber überetnanberliegenkr 2a»
meüen etned burebftebrigen Aöroerd fi. SB. om
©Ummer, ©tp«, 6rübit); Seioenafani, eine
wenig lebhafte, oft nur febimmernbe Abart bei &,
roelcbe lebigtim in ber feinfaferigen Sgaregation,
bidmeilen auq in einer eiaentünUicben &treifung
bearünbet ift (j. 33. am mbtft, SafcrgipS ober
2llabafter). Sbcoretif 4 bflrfte ber ©. aller ungleich
toertigen gldcben ber Krpftalle eine SBerfcbiebeiifat
beft^en, beren oerf<bminbenbe geinbeit aber ratl
ftenSunfererffiabmebmung entgebt Äalffpotuni
^IpopbpBit geigen fo auf ibren baftföen ßnofldd^
$erlrautterglanj, auf ibren oertifalen Srtömen
ftdeben ©ladglan).. 2)iefe cbaiafteriftifcbe 2>tfferen;
beö ©. erleichtert oft niebt nur bie Sieutung be
Sldcben, fonbern aueb bie @rbnnung bed SJUnerals
HrpftallograpbiW flleicbroertiae gldcben oerbaltei
ficb rüdfic^tltd) ber Art unb Störte bed ©. meiftei
teild übereinfttmmenb.
4Man^6tatatfleUif f. $au3mannit
•Imtae (©alenoibe), ber alte 9lamc für e\r
Älaffe oon SRineralien, meldte in erfter fiiiti
6cbmejelmetaHe, aueb ^e(en« unb £eUunnetal!
barftellen, tnetautfeben £abitud unb raeift arat
unb febmar^e, feiten toeifie ober tombadgelbegarl
beft|en; fte ftnb mtCb ober gefebmetbig, feiten ettoo
[prob; ibre fedrte gebt big ju ber beö ftattfoate
fteigt nur feiten erroaS barüber. 2)u«b biefe le
tern pbpfil. ©genfebaften untertreiben fte ftcb oc
ben in (bem. ^tnftebt ebenfall« au* Scbmefelmetc
len beftebenben Äiefen unb Sienben. 3u ben (
geböreni. 9. Äupferglan^, Silberalanj , SB&im
alanj, SÄolpbbdnglanj, Slntimonglani, ©leiglai
Sertbierit, $olpbafit u. f. m.
OUui)eifetter|^ f. ßifenglanj.
®iam&tt&, ftbnücber alter Käme toie @(ade
für SUberglanj (f. b.).
VUrntfituto ift gleicbbebeutenb mit SBeincjc
ftrnid (f. girntä) unb beftebt au* Sofunoen t
©(beilud, Äömerlacf, Äopal in SSBeingeift, ät!
ober Slceton.
fiManftgaie, ein )um Sebeden oon ©übe
Stiefereien u. f. m. oermenbeted ^eartiaed 93au
roollaeroebe, ba* bureb einen mtt aufgelofter &
f enbutfe bergefteQten überjug wie geftrni|t etf d>ei
ftarten ©tan) bei faft ooßfommeiter Shir^fu^t
feit beftlt unb ben Staub niebt bur$(dj»L
©lanjgtlb btent jum Verlieren oon Soc
langegenftdnben, bei benen e* weniger auf ixxx
^afttgleit ber S3ergolbung, als auf geringe ^er{
lung*!often antommt, fo bei ber sutfertiaung
Kippfiguren, bei ber Senierung oon biUtcietv '
febtrren u. bgl. 3ur S)arftettung bed ©. (oft v
10 g ©olb in fiönigSmaffer, oerbampft bie Ööfi
um alle freie Saure }u oerjaaen. im SBaff ext
jur Srodne unb (oft ben Stfidftanb in 90 ^ ^<4
felbalfam; tefttern erbdlt man burtb (Srbifcen
1 Seil Scbmefel mit 5 Seilen Terpentinöl, baä
ber einige Sage lang in bünner Scbicbt au^oebr.
ber Suft audgefe^t getoefen ift. So bereitet, b\
®tanagra& — ©forner Sllpcn
75
bad ®. eine bidflüfjige, braunföwarje ftlfiffiflfeit,
bie eventuell burcb Bufafe tum etwa* Saoenoelöl
fo weit oerbünnt wirb, bi* fte leidet au* bem
$fafeJ Riefet; bod> barf bie Serbünnung nid)t $u
weit getrieben werben, weil fonft ftatt be* ©olbe*
nur rote bi* blaue Sorben entfielen würben. $a*
9. wirb mit bem «infel auf bie ©lafur be* fertig
gebrannten ©egenftanbe* aufgetragen unb bann
tan} ni<bt iu ftarte* drbifeen tn ber ÜJtuffel emge*
bnuint, bis bie ©olbfarbe glanjenb erföeint. mif
glcidbe ffieife wirb (»lanjplatin unb (Slang*
tuber «erwanbt. ßrftere* erhält man burcb 3$er*
reiben von trodtnem $latin<btorib mit 9ta*ma$
rinM unb Serbünnen ber ftcb babet btlbenben bar*
«gen SRaffe mit fiawnbetöl- ©lanjftlber entftebt
beim Serreiben von jßöllenftein mit Saoenbelöl.
$ie Serwenbung be* (gtantfilber* ift wenig ju em*
lifc^len, ba ber garbenton be* Silber* au wenig
oom $oneflau t>erfcbteben ift; man erhielt ungleiq
befiere ©nette burdb »erwenbung oon ©lamplatin,
ba bie garbe be* in lefeterm enthaltenen SWetaQ*
beffer von ber ©runbfarbe abftidbt.
6U*jgr«$, $ftonjengattung, f. Phaläris.
•taMtt«, fowel wie 8uer*berger ©rün
ff-b.).
•taqfofettfeer, ein bei ber Appretur mandjer
Senebe wir (Srjieiung eine* &ol)en ©lange* benul«
terÄalanber. f. unter Slvpretur. ®b. 1, 6. 786\
•taugt»»*!* ober Äobaltglanj, au$ Äo*
baltin genannt, ein SRineral, meldte* ein* ber
refcbftai <$qe fftr bie SBlaufarbenfabrtlation abgibt,
trnftaflifiert tn ber paraMfl&cbig'bcmiebrifcben
Hoteiuing be* regulären Softem*, namentltd) in
¥entagonbobefaä>ern unb beren Kombinationen
mit fceiaebern, Oftafbern, S)nati*bobef albern,
oan) &bnli<b bem (üfenüe*. 3)ie meift eingewacfc
fenei ÄnjftaQe (aud> töntige unb ftengelige #ggre*
flate tontmen vor) Jinb oolltommen na<b bem
»Wel fpaltbar, ftart glämenb, rötli<& fUberweifc,
oft «tu angelaufen, von parte 5,6 unb fpe$. ©es
»idbt 6,0 bi* 6,1. 3)ie <&em. 3ufammenfe|una ift
CoSAs, beutbar al* CoS, + Co A8,,mtt35,M $rog.
Äobolt, 46,1« 8rfen unb 19,» S<bwefel, bod) wer«
bei ge»tyntty «niM $ro*ent ftobalt burd& Gifen
erje|t; o»$ bie 3w?ammenfefeung ift alfo analog
sit berjemge* be* (üfentiefe*. 6a(beterf&ure (oft
ba« fo unter Xfrfcfreibung von arfentger Sfture
anb Sjwefel |u einer roten Solution. <S* ftnbet
Ü4 l» ttmaberg unb $ena in 6<bweben, Sfutte*
rvb iaftorweqen, feltener }u Querbacfr tn Sd)le*
fan unb im Steaener fianbe, neuerbing* ju S)afc^*
Man bei (Slifabetbpol am itaufofu* al* ein bi*
60 cm mistige* 2aaa.
•ütt|WMe,f.»nt5racit.
•ia«|frum^e, f. unter 3>efa tieren.
. •toutetatM«^ (frj. treillis, engl trellis),
eme U«btere, pemiid) feine Seinwanbgattung von
lofm Sewebe, bie Derfqieben gefdrbt, ftart appre«
tiert unb mittel* einer (Sldttmafcbine mit i)oi)tm
^(anj «rieben in ben ^anbet !ommt.
•IJittMMpe (frj. carton glac6, engl, glazed
Jojrt) ober $ reff pftne.barte, faß bornartige,
nftte foppe von großer ftemtjeit unb Glätte, Sie
nn<b bftere* f cbarfe* treffen unb burdj 9ebanb(ung
ferner ^lättmafdbine bo^en ®lan} erbalten bat
rab befonber* tum Xucbptefien, jum ©lattpreffen
Je* bebrurften Rapier*, fowie ju ben SBebertarten
ber3ac<niarbmaf<3bine benuftt wirb.
«Htu«plaHit, f. unter Olanagolb.
©langrinbe, f. @i$eririnbe.
Olaustufi, f. unter giatterrug unb 9lu{s.
©langfUbcr, f. unter ©lanjßolb.
©langftärf e ift eine mtyunQ oon 1 kg Beu
jenftarte mit 60—70 g Stearin, weld&e* im gepul*
oerten 3uftanbe ber ©tärfe gugefflgt wirb. S^ie
©. bient sum Slppretieren ber ffiöf^e unb erteilt
berfetben beim Sfigeln eine fdj)ön wetbe ^[arbe unb
Egonen ©lanj, au$ wirb ba* SBügetn bei Serwens
lung ber ®.,.bie im übrigen ganj ebenfo wie bei
gewöhnlicher ©tärfe erfolgt, bebeutenb erleichtert.
•laugtaft, ein leidster, ftarf mit @ummt ap^
pretierter unb geglätteter Xaft.
©latt^tapete« ober fatinierte Xapeten
(fr), papier satin^, engl, satined hanging) , f. um
ter SEapeten.
Otouaf»ergolbtttt0 , f. ® l a n 3 g o l b.
4Mau^§uHrit (frg. coton cordonnet, fil glac6;
engt, glazed thread, patent bobbin), baumwollener
SRäfowtrn, ber bur% öufeerft regelmäßige* Sluf-
fpulen auf einer befonbern SDtafcbtne einen giemlidj}
ftarten ©lanj erhalten bat.
•lateamt* ($einri$, eigentlidb fioriti),
^umanift, geb. im ftuni 1488 |u Sffloui* im Ran*
ton ©laru*. ftubierte in SRottweil unb flöln $btlo?
fopln'e unb ibeologte unb würbe 1512 00m Äaifer
Wlav I. |um Siebter gefrönt. Qx nabm teil an bem
Kampfe aegen bie Shmtelmänner unb begünftigte
anfang* Die Deformation, roanbte fieb aber fpdter
oon ibr ab unb t>crliefj 93afel , wo er feit 1522 fidb
aufgebalten batte, mit (§ra*mu* oon SRotterbam
1529 nadb bem Stepe ber Deformation in SBafet.
6r ftebelte na(b fjreiburq i. ©r. über, wo er bi*
1560 ^rofeffor ber ©efdfndbte unb ^ßoettt war unb
27. 2Rärj 1563 ftarb. Seine Sauptwerte fmb:
«Helyetiae descriptio» (Saf. 1514), «De geogra-
phia über» (SBaf. 1514), alsagoge in mnsicam»
?©af. 1516), «De arte musiea» (Saf . 1546). Sludj
fdbrieb er «Annotationes» ju vielen tat. unb gried).
SAriftfteüern.
Ölarentfa, f. (Elarence.
•laviben ober dlariben (bie), ein Sergftod
ber (Slamer Sllpen (f. Htpen 21). oon ber Jobi^
gruppe burA ben ©laribenfirn unb ba* ©lariben*
joeb (2969 m) gerieben, nörblicb bur<b ben ^laufen-
pap begrenzt, erbebt fieb an ber ©renae ber Wweij.
Äantone ©laru* uno Uri ju 8270 m ^öbe über
bem Speere. 2>er SBeraftoa, au^ Jtalffteinen ber
tRummulitenformation oeftebenb, bilbet ein jtreuj,
beffen SJUttelpunf t bie ^irntuppe be* ©laribenftotf *
(3270 m) einnimmt. 5lm (Snoe be* fübli^ gegen
ba* ©laribenjo<Jb binsiebenben Srm* ftetgt bie
5et*pnramibe be* ©laribenborn* (3104 m) auf;
nad> % fentt fid) ein sadiger gel*grat aegen ben
jerf lüfteten ©laribengletftber; ber dftl. Arm oer*
tnüpft bie ©. mit ber ftette ber ZeufeUftöde
(3049 m) unb be* ©em*fanrenfto<f* (2974 m),
ber weftlicbe mit berfenigen be* S$eerborn*
[3295 m) unb ber SBinbgdüe (3192 m). S)ie SBe^
fteiaung be* ©laribenftoa* ift niebt f(bn)ierig unb
wirb jowobt 00m 9Kabcraner* al* 00m Sint^t^at
au* mebt feiten au*gefübrt.
Vlatntt Alpen beiftt bieienige ©ruppe ber
Sdjroetjer Sllpen, bie fi^ oon ber !Reu| öftlitb bi*
jum SRbein erftredt uno im Jl. 00m Sd&ajbentbal,
bem ^laufenpab^ bem fiintbtbal, bem 2Öalenfee
unb ber untern 6eeg, im S. 00m Dberalppafc unb
bem Dbeintbal begremt wirb. $er $auptgipfel ift
ber Söbi, 3623 m bo*. (S. 3üpen21.)
76
fiVInrucr Schiefer, febnwne Satfefefeiefer bei
untern JertiärfOTmntio«, mit TOobletbaltenrnJifd}.
teften, im flanton ©laruS.
©latuifeJj (bei), thi Bergftod ber 6te «1=
twi im ffftsix-h. Maninil ©laruB, wirb im Q. vom
3bal ber Sinti), im 9i. oom fllontbai, hn SB. vom
fflofmiatrtbal begvenjt «nb fjdngt im 6. mit btt
toilbcn, DeimiUi.,,.1 jiutHette jufammen. He fidj
lurifebcn bem fcfemmerifdjen SJluortatbal unb bem
Sdtadjentfeal im Ranton Uri naet» SB. M« jum
Urnerfee erftredt, Ser ©. 6eft*lft au« Äaltftein ber
htraffiftfeen unb bei ftreibeformation, ift fc!>roff unb
fettig unb jü< viel fiauptgipfel : im 310. bei 8or.
fefllatirff* (2331 m), ber bie ©tabt ©laruS über'
tagt unb von bfefet aus letdjt in 4— 6 6tunben be>
ftitgen utirb; fübtoeft liefe baoon baS CreneliSgartli
ober SKiUelglamifcfe (3907 m) ; »eftlicb, von biefem
ber SRudjen (2910 m) unb /abliefe bie b&djfte unb
(drauerigfte Spiße bei Saqiftod ober ointetglar.
nifcfe (2920 m). xrofi feiner relatiogeringen @i>
feebung trägt ber ©ebirgSfiod fed>8 ©tetfdier unb
gitne, von benen ber grSfite , bei ©lärnifchfnn,
ben Subabfall beS Kurten belleibet. 3m bflufieften
von ben Olärnifäm'pfeEn roirb bei Stufen vom
fttontljal aus befttegen, namentlidj feitbem an
feinem Äufse eine Scfeimtbfltte errietet unb bie
vradjtvoue SluSfiAt bei »ergeS burtfe öeimä tr#
licbeiJ Panorama betannt ift. Hm Borbfufje bes @.
vorbei füfert aus bem romantifcfeen filöntbal ein
föteejjtet Saumtvea übet ben $tagelpa& (1551 m)
inSjÜluottatfeal unb naefe ** *
©tont« ©Riefet — ©tont« (Äattton)
im 31. uno v. uvw oi. uiuucn, im a. van «inius
bünben, im SB. von Uri unb €a)rooj begrenit unb
nmfafit ein Areal von 691 qkm. $aS Banb befielt
aus einem ehoa 45 km langen, na* 91. offenen
Xbale, baB im 98., 6. unb D. von beben [elfigen,
teilmetfe oergletfAerten Äetten umfcbloffen utrb.
3m 3B. erbeben fitfe bie ©Ammer 2lpen mit bem
Ortftod (2715 m), bem ©Iftrnifcb (2920 m) unb bem
SBigaiS (2284 m); ben Sübranb bilbet bei Saupt.
lamm bei ©larner Alpen mit bem Söbi (3623 m),
bem öauäfteet 13152 m), von bem norbliaV bat
SinHjtljd vom Sernf . ober flleintbal frbeibenb, bie
ftreiberge mit bem flftrpf (2797 m) »orfpringen,
unb bem Sautenftod (3054 m) im ©atbonagebiet,
unb oon biefem erftredt fiefe naefe 9t. bis jum S9a>
lenfee ba« fetfiae SRitteiaipenaebtet bei ©pifcmeilen
(2505 m) unb bei !BiQrtfaScnftoī (2442 m). Set
«anje Jtanton gefeBrt ium dtfeeingebiet. Sein feaupt;
ufs ift bie Sinti) (f.b.), bie am löbi entfpringt unb
burd) ben e[(betfanal in ben SBalenfee manbet.
3ted)lS gebt berfelben auS bem Äleintbal bie Sernf,
lints aus bem lieblidjen JUontbaietfee bie Sonrfdg
tu. titelt in ben 3BaIenfee mQnbet bie fUlurfl. Sei
Ranton jdtjlt (1880) 34213 <S., iporunter 27097
iReformierte, 7065 flat^olilcn, 7 Israeliten unb 44
SnberSgläubige. Hie Seoölfmmg ift alumanni;
(eben Stammes unb beutfeber 8"nge. Sei ber fle.
rangen HuSbebnung beS proouttivtn SobenS teieben
Slderbau unb !ßiefi}iid)t nicht aus, um bie einmal
ncr ju ernabren; gegen 65 $roj. berfelben ftnb beS>
dalb auf ftnbuftrie unbfianbei anaeniefen. SBon
bem Sreüf entfalten 18 $roj. auf Salbungen, 47
Sßroj. auf Stter., SÖiefen. unb SQeibeianb, 7 $rot.
auf Otetfaet, Seen unb giöffe, 28 ^roj. auf Sei
fen, Sdiutt&albeii u. f. rc. SÖätjrenb bei Slderbau
(14 auf bie Soblen ber beiben ^aupttbaicr unb bie
gbene beS Sint6(analS befa^ranft, roirb bie Siel).
ludjt vomeftmlicb auf ben Boralpen als aiprmjirt
ftbaft betrieben unb liefert befonberS ben all 5t>&
lieget betannten ßiäutertäfe. 9ta$ ber ©it^%
tung oon 1876 tafelt bei Jtemton 9606 9rmbet,3f
$ferbe, 2957 Sib»ein«, 2003 6<$afe, 6935 9xn
814 SBienenftöcte. S)ie Steinbtütbe am Xtotükm
bei (Snge liefern vorjQgliibe Xafelftqiefer; ein m
berer Srucb bei ©m mürbe 1881 bureb einet Sert;
ftuti oerf cbüttet. Son ben wenigen 9JhneralmuQa
ift bie altalifcbe Stbmefeiqueile von ©tacjelbttg
(f. b.) ju nennen. Als I(imatifeb> Rurortc merbn
namentlich Sorauen unb 9li*ifau im fllÖntBal viel
befugt HetnncbtijfteSnbufrneimeigiftbtesSftiiii
moumanufartur (Spinnerei, SSebetei, ffileititrri
Färberei unb namentlia) Druierei) , »elaSe fajt eä
abrittet ber Sewllrerunfl ernährt. Sucb bie »eil
unb 6eibeninbuftrie finb niajt unbebeutenb. Sie
ßanbel, begunftigt buia) bie 1863 gegrOnbete Jtan
tonalbant, bringt Safelfcbiefer, 6a>tb)iegei im'
ÜJaummoUniaten jut StuSfu&r. 6o reae inbet 9t
merbfleifi unb feanbel finb, fo ift boeb bie Seoilti
rung teilmeife febr arm unb bie ÄuSmanberung i
beSbalb eine fo ftarte, bafe bie Soltejabl fufe oo
1870 bis 1880 beinabe um 3 $roj. vernngert ba
5)er iivedmafügen Siegelung bei 9u&manbent
verbanten bie brei ejlamer Semeinben neuglaru
Eilten unb 9Ieu = lSIm im noibamerit. Staate SBi
confin ibre 6ntftebung, unb glamer feanbelslol
nien finben liefe in faft allen aro|en Stdbten Surofi
unb auefe in ben toiebtigften ^anbelSpUfttn b
aufteieurop. SBett. ®er micfetiejfte Verlet>rli>eg b
SAnbcfeenS ift bie fiiiiie £int^tbal=@[aruS=3üii« b
©(feweijetifcfeen Korboftbafen, an bie flefe bei ©tan
bie Sinie ©laru«--Söeefen ber Sereinigten Stfe»«»1
bafenunb bei Scfemanben bie $oftftrafee btS Slei
tbalS anfcfeliefien. SRit feinen meftl., jübL unb bj
Kacfebam i[t ber flanton nur burefe feoM, niefet fal
bare ?affe, wie fraget-, Ätaufen=, üpanifet* u
SegneSpab »eibunben. Sie niefetignen Drtf djaft
finb aufjer ber 6auptftabt®taruBSrntbtb>t (28011
im ©rofj= ober Sintfetfeal, ©m (f. b.) unb ©ngi
fftetntfeat, Scfemanben (2335 S.) an ber SSeremign
ber beiben Jfeäler, ISnnenba (2735 €.), Olai
gegenüber, am reiten Sintfeufer; im UnteTloi
Metftat (2399 3.), ÜttoIltS (2058 @.) unb «äfeie.
Sie SBerfaffung ift rein bemorratif$. ®ej
aebenbt Setjörbe ift bie EanbSgemeinbe, b. b.
«efamlfeeit aller Stimmfafeigen, bie jiefe altjäbt
im Ißai in bei öouptftobt oerfammelt ; uoüiiebe
bie StanbeStommifrion (neun SRitglieber, oon
SanbSgemeinbe gemäfelt) unb ber 9tat (ie ein 3
glieb auf 1000 &., von ben ©emeinben aeroAI
3mifcfeen beiben ftefjt als oorberatenbe ©etjörbe
breifatfee fianbrat, meltfeer aus ber StanbeStonti
fion, bem 3tat unb Sbgeorbneten bei ©ernenn!
je jtoei auf ein RatSmitglieb, befteht. 3>ie Sit
bauet betrügt biet Safere. Ser $räftbeni fübrt
Sitel Sanbammann. Ser fianton jAr>tt 20 ®em
ben, bie [\<b in 17 potit. ©emeinben ober 3B
tagroen teilen. Sin bei Spifee ieber ©emeinbe |
ein ©emeinbernt von brei bis neun ÜDUtcjIteb
5>eber Sagroen feat einen Vermittler; als bfi
Snftan^en befteben ein Qivilgericfet unb ein Ar
nalgertdbt, enblicfe ein SIppeQationSgeiitbt »o
fieben aBitgliebern. 3m 3. 1881 betrugen bie
nafemen bei JtnntonS 753016 StS., bie SiuSgi
789638 Sri., unb einer SanbeSf^ufb non 5809
Sts. ftanben Sttioen im Setrage von 5557600
gegenübet. Sie Stngelegrnfeeiten bei reform. St
(Statu» (©tobt) — ©las
7T
«oben burA bie Spnobe geregelt, bie flatboliten
ftyen unter bem ©i«tum tywc. 3tt 9tdf et« befielt
no$ ein Jtapu}inerHofter. $6bere Sebranjtalten be«
fty bet Xanten nubt, bagegen ift ba« 8olf«f<but
vefex gut georbnet unb e« befielen mehrere treff*
fi$6etttnbdrf Aulen. Sei ben SRefrutenprüfungen
wa 1882 nabrn 9. ben ftebenten Slang ein. 3>n
»ilitftritter fnnftdjt gebort ber Stanton jumStamm*
bcurt ber 8. Stioifton. S)a« ©appen ift im roten
Mb* emförnangetieibeter $ilgrim (St. gribolin).
8ef4i<b tli<be*. Äur Stomenett *u »b&tien
lefarig, würbe ba« fianb f$on früfoettig t)on Uta*
mannen beftebelt. bie um 530 oon bem ©tauben«*
boten 6t gribolm pm Sbriftentum befebrt wur*
ben. 3» 9. 3ab*(< tau ba« 2$at oon 9. an ba«
Ktofta Sadingen unb von biefem 1288 an bie Äaft*
«tote betfelben, bie $ab«burger. SWit ber neuen
gföaft ungufrieben, n&fcrte fu$ ba« fianb ben
euoflen, bereit SBunbe e« 1852 na$ bem Siege
uf bem »autifetbe bei SWfet« al« f tfuteenöffigee
Ott mit geringem Sterten beitrat »urcp bie iweite
&Wt bei Sdfel* 1388 errang ®. enblub bie ootfc
jmMgeUnabb&ngiafeit oon ßjterrehfi ; 1395 gelang
et tim, bie eerefttjjame be* Stift« SAdingen aröfc
tentatt abjutfcfen, 1450 würbe e* fftr feine äufe im
iBm 3*lriä&iegt buwb rinen beffern 8unbe«brief
betyni unb 1514 etnxirb e* bur<b Äauf bie $err*
fttft Serbeitberg al« Untertbanenlanb. 3)ie9iefor>
»atien, ber bur$ Swtngli« Qinfhtt 1528—30 ber
tritt* teil be» S&nb$en* jufiet, oerurfa<$te, ofce
fcs Anton }u trennen, eine Spaltung in jwet ae*
tonnte Serwattungen, bie fdjon früb, namentlt$
«ber pgen ba« Gnbe be« 18. Sabr?., )u oielen 3»i3
ftlnteuXntafceab. Seimumfturj ber alten ©b*
fenoM<baft 1798 oerlor ®.bie $errfcbaft Sterben*
berg unb mürbe bem jfanton Sintb ber $efoettf $en
Sepnbßt »ugetetft. 3m3. 1799 würbe ba«8anb von
betftrieg«ereignifjen, namentttcb oon Suworow«
Sftd^iU>erben$ani?erpab, ferner mitgenommen.
5hm| bie Stebiation 1803 erhielt ber ftanton feine
6dbftfebigteit nrieber, nidjt aber bie $errfcbaft
Babeuietg, bie au$ bei ber ^erftedung ber alten
Dfasng burcb bie 9teftauratton unb bie Serf affung
m 1814 mit bem neuen ftanton St ©aDen oertmiu
bn HU. 9fa$ biefer Serfaffung galten wieber für
Scfarierte unb Äat^olüen getrennte« 9te$t, 9t*
tiibtunb^enpaltung. Unter ber gemeinf amen Äe*
mna unb Sanbftgemeinbe gab ed no(b eine befon*
im «form, unb tatb. Sanbdgemeinbe, unb bie @r»
nmmg be« fianbammann« war }wifd^en beiben
MmiilMjfen gleub geteilt Aber bei bem warfen*
bmfibcraewUbt ber Sieformierten fomo$t an Rabl
** oi SWbuna, S3efi| unb Steuerlraf t war btefe«
«RbUntl auf bie Siauer unhaltbar. & würbe
)finl856 oon ber reform. Seodlbrungeme neue
SnUuig angenommen, ber fub nadb beftigem, be*
Mert bat* We Oeiftti^bit gefdbftrtem SBtber*
Nbeenblkbau* bieftatbolitenfOgten. 3)ur$biefe
fctWhmg, bie 1842, 1851, 1866, 1873 unb 1880
Wodfe reoibiert würbe, ieboA in t^ren^aupt^ügen
At MAtt Stecht beftebt, würbe gwar jeber jtonfef*
ff* bie Sef orguna ibrer lonfef fioneöen Xngetegen»
^^mterXumdbtbed Staat« überlaffen,btepolit.
mag ber j&nfefitonen jebo<b aufgehoben, fjm
fnbetbmibitneae fbanb 0. auf ber eibaenöffifmen
«de, IM ben Softtmraungen Aber bie Keoißon ber
obietifSf(ben3krfaf{unal872 unb 1874 fthnmte
* ictewxl mU ftarfer Sßaioritftt Htt bie SteoifVon.
«|L 6eer . rite Hanton @.» (St OaOen 1846).
<&fattt$, bie $auptflabt be« gteid>namigen Aan<
ton« ber Sdbwei), tieat 454 m aber bem ©teere, auf
bem linfen Ufer ber 2mt!>, an ben S9abn(mien Sintb«
tbat*@.*3fttt<b unb @.<9Beefen unb *&blt (1880)
5330 S., worunter 3993 Reformierte, 1327 Hatbo«
liten> 7 3«rae(iten unb 3 2Cnber«gl&ubige. An ber
9tadbt oom 10. auf ben 11. 9Rai 1861 würbe bie
Stabt bei b^ftigem Söbnfturme ju brei Siertetn
oom Seuer oer^ärt. S)er 99ranb gerftörte 600 @e*
bftube unb oerurfa<bte einen Stäben oon 8% SRiS.
$r«. 3ebo$ erholte Tt<b ber Ort, oon ber ganzen
S(bwei| (rAftig unterftflbt, fe^r Oalb wieber unb ift
nun eine woblgebaute Stabt mit breiten, geraben
Strafen unb yiblrei$en frönen Steubauten, oon
benen ba« 9te<ßerung«gebäube, bie iweitflrmige SU
muttanfircbe tn roman. Stil, ba« f$dne ScbuU
gebftube unb ba« ftanton«fpitat ju erwdbnen ftnb.
&(« natürlicher 2Rittelpunlt eine« febr inbuftrieOen
ftanton« bat (S. einen febr lebhaften ^anbel«oer«
tebr, ber bunb )wei Sanfinftitute unb eine S3örfe
berftrbert wirb. SHe Umgebung ift ungemein atofc
artig. Sabweflli^ wirb bie Stabt oon ber maieftt
ttfdben $9ramibe be« SorberglArnifA (2831 m)
überragt, norbmefttty ergeben ftcb bie labten Sliefen*
mauern be« SBiggi« unb bftli<b ber breitfUrnige
S<bilt (2286 m), beffen nnaebeuere Sd^roffwanbe
grau unb labl au« bem frtftyen @rttn be« %&&
grunbe« unb ber Sorberge auffteigen. 3>en fflbt
^intergrunb bitbet ber oergtetfd^erte $au«ftorf mit
ben Sreiberaen unb bem ftftrpf.
OfM (frs. rare, engt, glass) ift ein bunb
Scbmeljung entftebenbe« ©emenae oon Sierbin»
bunaen ber Jtiefetffture mit Sbtauoroben. SHefe
Serbinbungen ftnb bei febr boben Temperaturen
bünnflüfftg, werben beim Stnten ber Temperatur
«Süffig unb bilben eine formbare SRaffe, bie beim
(alten erfiarrt unb bann burdbfötig, burcbfcbei*
nenb ober unbtmbftcbtig fein lann. 9. ift ein
föte&ter Stettricität«« unb SBdrmeleiter unb wirb
oon fonjentrierten Sbfungen ftjbenber Sßatien ftarl
angegriffen , inbem ipm Kief elf fture endogen wirb.
'@igentamli$ ift allen @(a«forten ein gewiffer
@lana unb ein muf<betiger 99ru$. 3e nacb ber
3ufammenfe|ung be« 9. ift ba« fpegififAe @emicbt
be«fetben oerfcbieoen; ba« böAfte fpeaififqe ©ewidbt
beftben bie bleihaltigen ©läfer. Shtr4f(buittti(b
gelten folgenbe fflerte: Jttsntgla« 8,7 bi« 3,o;
fitpftaagta« 3,s bi« 2^; ^laf^engta« 2,7 bi« 2.6 ;
genftet*, refp. Spiegelgla« 2,m bi« 2,4; SBeibbW*
da« unb Sftebtautgla« 3,5; bdbm. ^oblgla« 2,4.
©leidtfaü« oon ber Äufammenfebung abbängig ift
bie 6drte be« 9. So ftnb bteibattiae ©Idfer am
weisen, natronbaltige bftrter unb mlibaltige am
b&rteften. S)ie gewöbniidbften SBeftanbteile ber
oerf (biebenen @la«artenjinb: ftiefelfäure, Katron,
Aalt, ff all, SHeioryb, SRanaanoraout unb Xbon*
erbe, oon benen bie fünf juerft auf Geführten ju ben
wefentli(|en SBeftanbteilen geboren, wdbrenb bie
Umgenannten nur jufälHg unb in Serbinbung mit
ben anbem im 9. oortommen.
S>ie jur ßerftetlung oon 9. erforberfoben
Rohmaterialien ftnb in ber gamen Katur oerbrei«
tet. Siefelfdure finbet ftcb in ftorm oon Sanb,
Ouanfetfen, 5euerftein unb ^Morienerbe; 9ta^
tron ßnbet ftcb in ber 9tatur al« Äoctyalj, wirb je*
bocb weniger in biefer Jorm, fonbern atefobtem
faure« Patron (Soba) unb fdbwefelfaure« 9latrou
(©lauberfalj) oerwenbet; Jtali wirb tn @eftatt oon
lo^lenfaurem Jtali ($ottaf$e) gebraust, itatl al«
78
®fo«
«altftein unb «reibe, »lei als Sleigldtte unb 2Ren*
nige: Mangan bient in gorm oon SBraunftein fo*
loobl aum färben als jum (Entfärben, meift jebocb
\u lefeterm3roed, inbem eS als OrnbationSmittel
oaS ftart a.rün fdrbenbe (StfenojpbulFtlicat in baS
föroacbaelbltcb färbenbe ©fenorobfilicat oermans
belt. ©eitere Entfärbungsmittel ftnb 9l\dtU unb
Äobaltornb. 2US OrabattonSmittel bienen ferner
Salpeter, weifjeS Arfen ober arfenige Sdure. S)ie
beim Sefdjneiben t)on Xafel* unb Spiegelglas ent«
ftebenben Abfalle (ScbnittgtaS), bie bureb »Hieb
von ©laSgefäjjen enrftebenben Sterben (®taS*
brocfen) unb baS im Ofen bur<b $lafeen eines %\t*
gelS ausgelaufene @. (öerbglaS) fxnben SSerwer*
tung, inbem fte bem ©emenge jugefefct werben,
^n neuerer 3«ü/ naeb (Sinfübrung ber oerbefferten
Ofenftrfteme unb namentlich beS SiemenSfcben
SBannenofenS, werben no<b eine ftnja&I rober ©e*
fteinSarten mtt (Srfolg oerfebmohen, unb iwar
bauptf deblieb jjelbfpat, $eebftetn, tybonolitb, ©ra*
nit, SBafalt, otele Sauen unb $obofenf$lade.
2)aS ©emifeb, welefceS aus ben für befjere ©las*
forten oor&er gereinigten, gepulverten unb m be*
ftimmten$erbdltnijfenoerwenbetenföobmateriatien
bergeftellt ift, beifit baS © e m e n g e ober bet © l a S •
f afc; baSfelbe würbe früher faft in allen ©laSbüt*
ten, ebe eS in bie 6^meügefö|e (©laSbdfen)
gebraut würbe, in befonoern ©lüböfen bis jur
febwaeben ©eifcalut ergibt, fobafc eS jufammenfin*
terte. welche Operation gritten genannt wirb*
ftaebbem baS ©emenge in bie Sdmtelagefdfre ge*
bracht ift , beginnt bie Sd>mel$e. SBenn bie £entf
peratur im Ofen eine entfpreebenbe £öbe erreicht
bat, finbet eine äerfefcung ftatt; bie Ätefelfdure
oerbinbet Jld& mit ben oorbanbenen Stofen unb gibt
bie Sauren frei. Unter ßinwirtung oon Äoble
wirb bie Scbwefelfäure in fe&wefüge Sdure unb in
tfoblenfaure ^erlegt. SJtit ber Äoblcnfäure ber
^ottafcbe. ber Soba unb beS ÄalfS vereinigt, enfc
weicht biejelbe aus ber SDKaffe in ©eftalt von ©aS*
blafen. 3)ureb bie im Anfang beS $rojef[eS febr
lebbafte ©aSentwictetung wirb ein ftarfeS Auf«
mallen, refp. Auffebdumen ber 9Jtaffe b*roorgerus
fen, welker Vorgang bei fortfcbreitenber Sebmet
jung weniger lebhaft wirb unb jule&t ganj aufbort*
äßdgrenb beS SebmeljenS bilbet fteb aus ben umer*
fefct gebliebenen Seilen beS ©emengeS bie fog.
©laSgalte, welche früher bie £erftelluna guten
©. febr erfcbwerte unb bte man bureb Abfadpfen
(Abbrennen) entfernen mufc: neuerbingS ift bureb
bie Anwenbung gereinigter Soba ober, wenn man
©lauberfah anwenbet, bureb Jpinjufüaiing einer
entfpreddcnoen ÜRen^e iloblenpuloer bte Silbung
von ©laSgaQe auf em Minimum rebujiert. 9is
utm Gnbe beS S<bmel|pTO}e{feS mub, bamit bie
Wafic möglicbft bannflufftg bleibt unb fo baS QnU
weisen ber ©afe erleichtert wirb, bie ^öcr)fte Sem«
peratur erbalten werben; bie betreff enbe Arbeit
nennt man'&eibfcbüren. $)a bie innige Ser*
binbung ber einzelnen Seilten beS ©emengeS burcb
ba£ aufwallen ber 3)la(fc febr begünftigt wirb,
ruft man am @nbe beS ScbmelienS biefeS Söaüen
tünftlid) ^eroor, inbem man einen mafferfyaltigex
Körper an ein difen fpiejjt unb mit bemfelben auf
ben ©runb beS Scbmels^afenS fäbrt; burcb baS
plö^licbe SBerbampf en beS SDafferS wirb tin au|er$
ovbentürf) lebhaftes Sluffdbdumen ber sJRaf\z be-
wirft unb fo jebe SBerbinoung ber einzelnen 9>u
mengeteil^en na$ bem fpeaififa^en ©eroi^t per*
inieben, 9Ran be^etd^net biefe Operation mit ben
Sluäbrud Slafen beS ©lafeS. So oorteU^fl
inbeS baS Sluffdböumen ber klaffe für bie innißi
Sermifdbuna berfelben ift, fo hat eöbodjanbererfetä
ben 9la<bteil im ©efolge, bap man ben öafen nid>
foglei<b mit ©emenge ooüfüHen lann, weil fonft bi
Wlafc überfa)aumen würbe; man füllt baber bei
^afen in bret bis oier 6cbia)ten, inbem man bi
naa)fte güHung erft jugibt, wenn bie oorberige aud
aefmaumt bat unb auf ihr niebrigfteS 9cioeau ae
(unten ift. SllS le|te Füllung gibt man meij
SBrocfen &imu. Sei regelrechtem Serlauf be
Scbmelje mu| eine am Gnoe beS 6eifef<bürenS mi
einem @ifenftab herausgenommene ©la^probe i:
bünnen g^ben oon bem Stab, ablaufen unb bat
leine feinen Olafen aeiaen. Um nun bem (9. bi
}ur Verarbeitung erforberlicbe fionfrften) ju aebei
wirb ber jweiteäeil ber Operation, baS fog. Kall
i
f <b ü r e n , begonnen. 3)aSfelbe beftefjt barin, bo
man baS geuer bebeutenb milbert ober aueb aai
entfernt unb bie SltbeitSöffnungen lüftet, fobaf b
im $nnem beS OfenS bcrrf(benbe ^o^e temperi
tur wefentlicb erniebxigt wirb.
Sluf bte ßerftellung ber Scbmeljgefafee (@lai
dfen) mup grobe Sorgfalt üerwenbet werbe
a baS Springen aueb nur eines berfelben wä
renb beS SBetrtebeS febr unangenebme Störungi
$ur golge bat. 3Rit $Hüdficbt barauf, bab ein 6af
etwa 800 kg Q&. aufjunebmen unb ben $rudt b
fer 2Raffe in weibglübenbem 3uftanb auS^ubatt
bat, erfebeint eS begreiflieb , bab Material unb %
beit berfelben oon befonberer SBidbtkteit ftnb. 5
$äfen befteben aus gutem feuerfeften ibon n
einem 3ufak oon Sbamotte; boeb ift bie genaue J
fammenfefcung ber wlafte, ebenfo wie biebes QbU
fafeeS, ein metft ängftlia> gewabrteS ©ebeimniS i
einzelnen ^ütten. 2)ie gorm ift geroöbnlicb ei
ttegelartige, unb gwar finb bie ©efäbe oben e
roeber offen ober gefd)loffen. 3Me oben gefcblofi er
$4f en baben an ber Seite eine Öffnung, bureb roe(
ber ©laSmad&er feine pfeife einführen fann, t
ftnb in biefer SBeife fonftruiert, um bei ben al
Steinloblenöfen eine Verunreinigung ber <&(
maffe bureb umberfliegenbe 2lfc&e m oerbflten«
bei ber neuerlicb anpewenbeten ©aSfeuetung
berartiqe Serunreimgung auSgeffttoffen ift,
Jefet metft offene $äfeu in ©ebrauep.
Se^r gute fflefultate werben mit bem oon jj
ridbStemenS fonftruierten, ingia. 1 unb 2 ber 3
©las I (gabrifation) bargefteuten lontinui
l i a> e n $ af e n erjielt S)iefer befte^t. wie bie
bilbung seigt, aus ben Abteilungen A, B uiü
oon benen A jum Verfcbmeljen, B jum 2äxt
bient, wdbrenb aus G bie ©las maffe aufgearbi
wirb. Unter ftcb ftnb biefe Abteilungen berart
bunben, bab bie in A aefapmoliene StaSmaffe,
fia) auf bem ©oben anfanrmelt, bureb ben Kam
mtt welkem A am SBoben in SBerbinbung tfL in
j^öbe fteigt, bis fie oben nacb B überfliegt %>ic
teilung B, in weldjer bie Läuterung oor fid) c
infolge beren bie flaumigen, unreinen Scbii
Ra) an ber Dberfldcbe fammeln, ftebt burc^
Öffnung b unten am Soben, wo fiep bie geldau
SWaffe befinbet, bireftmitG tnSerbinbung; ed
aisbann Die geläuterte üDtaffe in bententaen SNta
aus welcbem fte verarbeitet wirb. 2)er S>nuf,
ter bie flüfftgen SRaffen zwingt, ben an^egebi
^eg )u .nehmen, wirb bureb oerfebieben fy
Stanb berfelben in ben einzelnen Sbteilui
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gemraefaufc Äbgefefcen mm beut f ontinuierKfyn
Setrieb, betagt ber äauptoorteil bteferßäfen bann,
baft in ben Stimm c/ au« weigern ftd> ber ®laSs
bläfer mit ber pfeife fem Waterial fcolt, nur ooll*
ftänbig Teilte (SllaSmaffe gelangen tarnt.
$ie gum Cxfrmelgen beS ®.S bienenben Öfen
(SlaSdf en) ftnb in ber oerfebiebenfien äöeife ton*
tariert JKe fterfteHung biefer Öfen wirb bürg
ben Umffanb erf<$wert, ba§ biefelben fowoljl ben
b*4ften Temperaturen als au$ bem größten %em*
perarunoedifel gu wiberftefyen fcaben, fobaß ber
Ofen m fortwäljrenber Bewegung ift, tnbem er fid)
bur$ bie Qrfp&una auSbcbnt unb burdfc bie Slbfüfc
hntg {nfammeiqieqt. Xu<$ bie au* ber ©laSmaffe
ftcb entwidelnben (Safe mtrfen nadjtetlta auf ben
Ofen ein unb oerminbem bie $altbarteit oeSf elben.
JUS Staterial |um Ofenbau werben für bie am
weiften exponierten Stellen gute feuerfefte (Jt)a*
mottefteine genommen; teilweife wtrb-ju biefem
3*wd eine befonbere ©teimnaffe gubereitet. Sftan
witerfcbeibet im allgemeinen Ofen mit birefter
wibfofoemitinbiretter ober Gasfeuerung;
ferner päfen* unb SBannenöfetu S)er gorm
m*4 dum man runbe, ooale unb trieredtae Öfen
urterfefteiben, oon benen bie lefttern in neuefter Seit
bieoeitefleSerbreitunggefunben^aben. 2>te$orm,
refp. ftonffaiftion ber @(a3öfen mit birefter §eue=
rang nrixb fcauptf&$lt$ bürg bie Art beS in bens
feCbeii gn oermenbenben fieümaterials bebinat 511*
febfteS biente früber faft augemein baS J>olg , baS
feit mir no$ ra befonberS wa(brei$en ©egenben
beraifct wirb; baSfetbe muß oorfjer fcödMt forgfältig
•rtrodnet werben. 3n ftemto^lenreicben Segens
•ea, namentiieb in (Sngfanb, bebiente man ftA fegon
feit langer Seit ber Steinfctylen, mäfrenb SBrauns
btyt unb f orf nur feiten gur biretten Neuerung
venoenbet würben« 2>urcb bie ©infüfjrung ber
Gasfeuerung für «HaSöfen ift bie SRdglic^ett ge*
geben, alle, aud) bie genngwertigften unb f onft in
ber OlaSfaorifatton m<fct oerwenbbaren Srennftoffe
jabenu|en, ein Sorteu, ber auf bie (Sntwidelung
ber OlaSiitbuftrie 90m günftigfien ©influß gewef en
jfL Sie ©aSfeuerung würbe in bie ©taSinbuftrie
bw^Jidentfcper, (Sfaance, Seiforb, SBenini. Sd&ing,
SJite u. a. eingeführt; allein erft burd> baS oon
Stwbridj SiemenS auSgebilbete Softem ber 9te*
gcneratiogaSöfen (f. unter geuerungSanlagen)
edanaten biefe Öfen eine foltbe SBerooüfommnung,
baß $re Sermenbung wirflieb nufcbrinaenb würbe.
3nfcig.3unb4ber3:afel: ©las I (Sabrifation)
iß em Ofen Alteret ftonftruftion für ötetntoblens
feiennig im Sängen* unb Ouerfänitt bntgefteüt.
Serfelbe $at gwei Slofte R R, bie nad> Mnten ge^
atiat unb tn ber üRitte burc^ eine mit f djiefen 2öanb^
Rtyen oerfe^ene Slauermaffe A, ben fog. Sattel,
gekeimt ftnb. D ift bie gewölbte Secfe be* Ofen^
neUbi mit Ausnahme ber Öffnungen e ganj ge«
(Wien ift S)iefe Öffnungen bienen )um ^erau^
flebmen ber gefd^itiolaenen ©la^majf en unb e3 ftnb
^er bie &äfen H genau unterhalb ber öffmm«
gen mrf ber 6o^le b auhufteQen. 3)ie gemauert
ten 6djetbenKlnbe 8, weld^e eine Öffnung von ber
nbern trennen, bienen bans, ben Arbeiter, welker
«f ber nm ben Ofen laufenben (Srböljung B ftef)t,
gegen bie von ben benachbarten Öffnungen feitlt<9
nüMtoa^lenbe &fc pi f *üfcen.
Gin runber engltfcjer Ofen für 6tdn!o^
bRfevenm^ ift in §ig. 5 unb 6 üeranf^aulid^t.
3» 8w- 6 tjt ber ganje Ofen im Schnitt ge3ei^net.
wä^renb §ig. 6 nur ben über ba3 Woeau be$ 5(r5
beitöraum^ fyinauSragenben Seil in perfpeftiüi-
feber 3)arfte(lung geigt. 2)a$ %tutx wirb auf bem
SKojt D unterhalten; bie für Verbrennung erforber^
li4e Suft tritt burd) ben ^anal I in bad Mföen*
gewölbt H, wirb bort angewärmt unb ftreid)t fo-
amt bur^ ben 9toft nadb oben. 5Die pd) bitbenbe
flamme f erlögt in ben Ofen, bricht ficb am ®en>ö(be
unb entweiht bur$ bie Sücbfe £ in bie Sdjorn-
fteine. Swifd^en je jroei ©dbornfteinen fteljt ein £a*
fen B auf ber Sollte be4 Ofen^, welche man bte
©anf nennt. S)urc^ bte Öffnungen C . bte feafen*
t^ore, werben bie $äfen in ben Oren georac^t; mäfy
renb ber Kampagne ftnb btefelben bi^ auf eine
Heine Öffnung, ba3 Uxbtittiod) A, oermauert. ^>ai
in bem (Gewölbe be$ Ofend angebrachte 3uglocb F
ift gewd^nlic^ gefc^loffen unb wirb nur beim %\u
beigen geöffnet, ^ig. 7 ieigt bie Arbeit an einem
folgen Ofen älterer ßonftruttion.
$ie ©annenöfen ftnb entweber für periobis
fd^en ober für tontinuierlicften ^Betrieb eingerichtet.
3n gig. 8 unb 9 ijt ein 6iemenSf$er ©an«
nenofen mit SRegeneratiogaSfeuerung für ton;
thtuierlidpn SBetrieo bargeftellt, ber t>om ßrfthber
tonftruiert würbe, um ben mannigfaeben mit ber
SLnwenbung von ßäfen nerbunbenen übelftänben
ju entgegen. 3)em $ringip nacb ift btefer Ofen ein
oergrö|erter lonttnuierlic^er ßafen. 3)aS *$nncxt
be^fetben ift burd) gwei Ouerwänbe in brei vontm
anber getrennte, aber lohtmuniäierenbe SRäume (bie
^la^wanne) geteilt. ^)te$lbteilungBbientsum
6d>mel$en, C gum Säütern unb A gum Serarbeiten
ber ©laSmaffe. $)er ©la3fa& wirb burc^ bie Offs
nung c in bie erfte Abteilung ber 5öanne gebracht
unb gleichmäßig in berfelben ausgebreitet; fobalb
bie SRaffe gu fc^melgen beginnt, gibt man periobifdj
neues uRaterial Mngu, bis ber »oben beS Sdnnel3=
raumeS mit einer 45 cm Ijo^en Sc^ic^t gefc^mou
jenen ©lafeS bebedt ift. S)aS ©. bringt bann burdj
Die unter ber erften Ouerwanb auS(jefparte öffs
nung, fteigt an ber entgegengef eftten Seite ber 3öanb
in enaen Kanälen in bie ßö&e unb fliegt in bünner
Schiebt über eine aufgemauerte San! in ben Säu$
tenaum C. SBä&reno beS Einfließen« über bie
©ant ift baS ®. ber gangen öifee oon gwei auf ba3*
felbe gerichteten ©aSftrömen ausgefeilt unb wirb
ba^er mögiicbft {fort er^ihL wobureb alle etwa nodj
ungef$mo(genen ©laStdlcben gekbmotgen werben.
S)aS geläuterte unb oott OaSblafen befreite ®.
ftnlt vermöge feines großem fpegififdjen ©ewicbtS
auf ben ©oben beS SäuterraumS, worauf eS burd)
gwei Öffnungen ber Ouerwanb t in ben Arbeits?
räum A gelangt. 9Bä^renb bie Räume B unb C
bureb bie oon ben Generatoren fommenben unb
burtb bie Kanäle b unb b eintretenben ©aS= unb
2uftftröme birett gebeigt werben, erhält ber Sir-
beitSraum A feine birette Neigung, fonbern em»
pfängt bie erforberlicfc SGBärme 00m Räume B,
unb gwar ift, um bieS gu ermöglid&en, bie Sc^eibe^
wanb ▼ niebt bis gum Scheitel beS ©eroölbeS ^itts
aufgeführt. 2Rit e ftnb bie SlrbeitSöffnungen be^
geidjnet, burd^ welche baS ®. ber SBannc entnommen
wirb. S)er aus großen gormfteinplatten gebilbete
SBoben ber ffianne wirb oon fleinen Pfeilern g«$
tragen, ßierburej wirb unter ber gangen SBanne
eine Suftf *ic^t t gebilbet, ■ bie in ber günftigften
2öeife auf bte (Srbdftmg berielben einwirft, in*
bem beftänbia ein fiuftftrom unter i&r cirfuliert
unb fte abfüllt
80
©las
Set ber neueften Äonjlruf tton biefer Öfen ift bie
ben Säuterraum com Scbmeljraum tremtenbe
ßcbeibemanb fortgelaffen unb jinb an ©teile ber-
fetten ja&lreic&e SRinge von ftafenmaffe berart in
ben Sdjmelsraum eingelegt, baß fie, in ber föntet*
genben ©lasmaffe fcbwimmenb, mit t&ren SRänbern
ft<& außerhalb berfeloen berühren unb fo bem biref-
ten Slbfiuß bed @. aud bem 6d)metsraum in ben
Strbeitdraum ein ttnüberfteiglidjed ©inbernid bor«
bieten. 3>ie an bet erften 9)etye ber Minge anfom*
menbe Rüffige ©ladmaffe ftaut ftcfc ^ier an ben
Slänbew.
SBöfcrenb biefed Sermeilend fteigen bie einge*
!<frtojfeuen ©adblafen in bie $öbe unb entweihen:
»ad ©. wirb baburcfc fpejifijd) fernerer / fmtt auf
ben 9oben ber 9Banne fcinab unter ben untern
Staub ber 9linge, fteigt hierauf burd) ben 3)rud ber
cor ben 9Ungen jicfc ftauenben ©ladmaffe in ben
fingen in bte Söqe, erfährt &ier eine abermalige
fiäuterung, fmtt in ben fingen wieber au Soben,
um bann tn bte aweite SHngreibe einzutreten, unb
nimmt fo, in Wellenlinien fortfqreitenb, jlA babei
me&r unb mefcr (äuternb, enbtt$ feinen SBeg in
ben Iftrbeitdraum, in meinem vor jebem 2fcbeitd*
lo<$ wieber ein {Ring föwimmt, wie bei o in
Sta. 9, ber fetnerfeitd eine Partie bed geläuterten
®. oon ber ©efanttmenge abreibet. xlui biefem
Stina nimmt ber Arbeiter aldbann bai ®. mit ber
^fetfe fceraud.
2>ie Verarbeitung bed gefömoljenen 9. $u
ben gewöhnlichen tote ju ben Tf&werigften ©egen«
ftänben erfolgt mittele fe$r einfacher SBerlieuge
unb Apparate unb ed ijängt bad (Gelingen im we*
fentlictfen von ber ©ef<$idti<#eit bed Ärbeiterd ab.
$a* wid&tigfte SBerfjeua bed ©ladbläferd ift bie
pfeife (©ladmac^erpfeife), ba mit 8tudna$me
ber gegoffenen ©d&etben unb gepreßten ©egenftänbe
alle ©ladartifcl mittete berfeloen geformt werben.
3>te pfeife heftest aud einem an beibeu dnben
wulftförmig erweiterten eifemen SRo&r, helfen eines
6nbe bem Arbeiter ald SWunbftüd, beffen anbetet
i§m )um £eraudfct)öpfen unb 3eftba(ten ber ©lad*
maffe bient. S>a« ^efteifen, au$ 9tabel* ober
©inbeifen genannt, ift ein maffroer eiferner Stab,
mittete beffen @. an bm fcerjufteüenben, bereitd
halbfertigen ©egenftanb angefügt (anaeljeftet),
ober audfr biefer felbft, um i&n bgfer ootfenben au
tdnnen , gehalten wirb. S>te © a b e l ober © e r t e
bient nun gortf d&affen ber feilen fertigen 8rti!el.
3)ad Bfableifen ift ein am «Jaffertrog ber Arbeits*
Belle befeftigted, na$ oben gabelförmig auslaufen*
bed Sifen, ba* ber pfeife ald »uflaae bient unb an
weldfrem gleichartig ba* }u bem au fertigenben ©e*
genftanb erforberlufce ®. Aber ba* dnbe ber pfeife
ftnweggeaogen. refp. gefeboben wirb, fobaft etwa*
®. (ber 3label) an ber pfeife fiften bleibt , bad
übrige bageaen frei an berfelben (fingt. äu6er
ben biet aufgellten 9Bert*eugen gebraust ber
©ladmad^er no$ t>erf$iebene Sangen unb Scheren,
erftere jum Slbrunben ber Dberf(öc§e unb jum Hut*
weiten ber Öffnungen, lefttere }um SBegfc^netben
überPüffmcr ©la*ma|fen, fowie au$ einen mit
eifernen Seinen oerfe^enen Stu^l, auf welkem ber
Su&fer manche feiner arbeiten ftfeenb oerrid^tet,
unb enblic^ verfdiebene formen.
3>a* gewö^nli^fte ©. ift bad orbinftre $0^1^
gla*($(af4engla*, iBouteillengta»), bei
beffen ffcbrifation e* ni^t fo genau auf bie 3u*
f tmmenfefeung be* ©ladfafted anfommt. 2)ie $er*
fiedung ber ^tafAen ift in ben einzelnen gatrüet
einigermaßen verf^ieben, je na^bem mit eint»,
jwet ober brei ©ebilfen gearbeitet wirb. $er@f<&
mad)tx fängt mit ber pfeife ein }ur öerfteüung ber
betreffenben glafc^e genflgenbe* Ouantum @. M
bem Ofen unb gtbt bemfelben bur$ SKtoUen unb
SBenben in ben Vertiefungen einer biden ©feit
platte (SRo^e) unter gUiAjeitigem ^ineinblajc«
eine f gmmetrifd^e gorm. Stet an ber $feife \&k
penbe ©tadHumpen wirb aföbann einen Üftowent
tn 2Baf)er eingetaucht (abgefeferedt) unb mitfeilje
be* $fa(leifen* bad jur ^(af^enbilbung erforber:
liebe ©laäquantum über bad ^feifenenbe \gxm&
geföoben, 9la^bem ber ie^t vor ber $fetfe (am
genoe ©ladlörper am SlrbettdtoA bed üfen§ m-.
aewdrmt worben iftr er^ait berfelbe bureb öinchi:
olafen unb glei^ietriged 6tn$ unb iperje^roenfen
eine verlängerte, birnjdmtige ©eflalt, wtrb a%
bann in eine colinbriföe form (ineingebkfen unb
bat nun im allgemeinen bereit* bie tflafcfcnform,
3)er ©oben ber fo weit oottenbeten fttaföe toirt
angewärmt unb mittete eine* entfpre<$enb Reform
ten Sßerheugd, bed öinftieb«, nacb innen ^tnetnge
brfidt. hierauf wirb bad Mteifen an bie fttojcfo
geheftet, ober btefe felbft mtt ber ^nge gefaxt uÄ
oon ber pfeife gefprenat, inbem man mtt einen
Sifen einen Sßaffertropfen an bie betreff enbe Stell
bringt. 9ta$bem bad obere 6nbe bed §fa)4en
balfed angewärmt ift, wirb mit bem $eftetfen eil
©ladfaben um badfelbe gelegt, worauf ber 0faS
mac^er mit ßilfe einer entfpre$enb gejhiltctt
Schere bem 9Runbfttt<! bie qewünWte gortn ei
teilt. Sie fertige glafdje wtrb nac^ bem ÄüM
ojen gebracht, einer überwölbten, mit 6tirn* un
€>eitenmauem oerfe^enen fiammerf bie beim ©t
bringen ber ju Ifl^lenben ©egenftänbe auf bie Xen
peratur berfelben ergibt fein muft. 3ft ber Süd
ofen gefüllt, fo wirb bad geuer entfernt unb <
nimmt nun bte Temperatur langfatn ab. %
Stauer bed Jtüblproaeffed beträgt iroei bid bt
Sage, naefc welcher ^eit ber Ofen entleert wirb.
Schwieriger atd bte $erfte(lung gewd^nli^er $(
fc^en tft bie ber arofien, faft rutiben ©ladbailon
welche namentlich sur Aufbewahrung unb Serfe
bung oon Säuren bienen. $a bie Sunge bed 3
beiterd bad gumSlufblafen ber jiemtic^ großen ©ta
ntaffe aenügenbe Suftquantum nic^t gu liefern u<
mag, bebient man ficb (fofern nicotf wie bied
neuerer 3«t in ^rantreiep gebräumlK^, fip^au
jur Serfügung fte^en, bte ein Olafen mittels to
primierter Suft geftatten) eined befonbern, aO
bingd einen gewiffen ©rab oon ©efcBidtidtfeit oi
audfeftenben Itunjtgriffd. 3)er betreffenbe Strbei
nimmt nämlich, naebbem er bie ©ladmaffe einig
maßen aufaeblafen bat, ein wenig SBaffer in i
Sßunb, treibt biefed burc^ Slafen in bie pfeife v
ben begonnenen ^Ballon unb (alt mit bem 3>aun
bie SRünbung ber pfeife au. $er fich aldbalb e
widt elnbe SSafferbampf treibt ben Ballon 6U *u •
gewünfe^ten ©rö|e auf.
9Re(r ©ef^idlic^feit ald bie ^lafd^enfabrifat
im allgemeinen erf orbert fdt)on bte Anfertigung
aud palbweißem unb weißem $o$(0l
bergeftedten ©egenftänbe, ald ©läfer, ^terfeü
9Ba|Jerflafc(en, ©ladrö^ren u. f. wv welche m
auf bem ®ladma$erfru(( bie Sollenbuno iE
tfrrm erhalten (StQ. 10). 8ine Sludna^me $
oon bilben bie 9Rebuingiäfer unb SampencpKnl
welche neuerbingd faft audföKejilid&in jit>ettetftc_
Gta»
81
nm IwSdnanberflappen eingeritten ^formen ge*
Hefen «erben, fowie bie au* freier $anb an Der
ffeife erblafenen Sadon* unb Retorten für ben ©e*
tau»} in <bem. ftabriten unb Saboratorien. Ära. 10
krSafel Ktfit al* »eifpiel ber Gtublarbeit bte ©et*
Wbuu eine« 8ierf eibel*. wobei bie einlebten $bof en
berftrbeit au* ber ttbbtlbung tlar ju erfeben jlnb.
%t$ alle* &efc(g(a* muß, um in ben panbel g*
U «erben |u tonnen, ttaebbem e* geformt unb
getafelt ift. einer weitem Bearbeitung, bem ©<&liff,
utferaorfai werben, welcher oft nur in bem Ab*
Weife* ber Rabel ober in bem GinfAletfen be*
6t4pW* in ben SfoMenfcit* befielt. Sei nottftom
Mger ftintfübrung jerf äüt bief e me$an. Searbei*
hmq, bie auf ben $ob(g(a*btttten etn tabfreifyft
Certonal bef#lftig*. in bret aefonbert* Operation
ba* Raufeföleifen, ba* Jßaridjfeifen unb ba*
feueren, mm weisen {eb*4 bei gemdbn(i$er ©an*
bdtoare metft nur bie erfte jur Stnwenbnng lomrnt.
& Steifen bienen rotierenbe Scheiben, unbimar
p man für ben Maubföliff eine Scheibe au*
Weif«, auf meUfee beftönbig mit j$arffantigem
6tnb nerfeftted «Baffer träufelt. 6oU j. 9). ber
Menabet eine* 0lafe* abgefAliffen werben, fo
abie Arbeiterin ba* 0(a* mit ber betreffenben
e gegen ben Umfang ber Scheibe. Um an ben
tyfthiben größere ebene Stachen ju fdjleifen,
wirb {bat am Umfana auf ber ebenen Seite ber
Hatte gefcfcfiflen, au$ werben alibann melfacb
mentale ©cbleifräber nerwenbet S)a burtb
im 6a*bj4itf raube unb unanfetyilube Stößen
entfiel, werben beffere Strtitel, um jte Mar iu
WmaL, noety auf einer ftet* naß erhaltenen Scbeibe
«et pmnugem 6anbßein bearbeitet bouciert
•ber bof f iert , wonach i&nen mittete ©Reiben von
»etebem $o(i, &lä ober Kort, unter 3ubitfenabme
mieicotbar «Kfenofob, ttngUftbrot), bie Politur
erteilt wirb.
6e$r gmße Sbifmerff amf eit muß auf bie $erftefc
fang ber 0la*r*bf*ti nermenbet werben, ba biefe
o tflei Stellen mdglidtft gleicfr weit fein muffen«
l«b Herbei fammelt ber SHäfer nmacbft eine ge«
tfgnbe SRenae 9. an feiner Weife unb formt
mnf einen pobten, eiförmigen Körper, SB&brenb
Hntr 3eit nhnmt ber 0ebtlfe mit feinem Stabe
pdftulft etwa* ®. au* bem £afen unb bait e* f o
tage in bte Srbeittfffmuuj, bi* ber ©laier fertig
tfc afebanu befrei er fein (Sifen ber pfeife gegen»
tter taf4 an ba* Hrbetttftftil unb beibe (äffen i&re
Serfeenge raf$, aber noütommen gleichmäßig ro«
fern üb geben fcterauf f4neü in entgeaengefefeter
»fcnna ooneinanber. S)ie eiförmige SMaffe oer*
?* W ittnfcbft in t&rer Tlittt unb nimmt bann
mma mtbt hu gorm einer 9t5(re an, a(* roeldje
P vie|t eine Sftnae von 20— dö m ^xt.
K
M 11 berZafeTiesgtba* Olafen einer Äroftall
ftf #e in ber form. Siefetbe befte^t, wie txf\6)U
«* me$rem teilen, oon benen ber obere erft
•sfgckll wm, wenn bie <Bta*maff e in ben Innern
~ i eb^rfnra^t i^. SDer untere Zeil ber Sorra
em etn)ige* €>tfld bar unb ift nur mit einigen
n fiffmmgen «erfdben, bannt bie eingepreßte
entweichen fann. S>a* gormfHUf für ben ^al*
' an* pod AAtften, bie um ein Scharnier breb«
ib; um bief e elften fcbliefcen }u tdnnen, finb
bebelf*nnige »nf 0|e anaebraAt, fat wei^e bbU
gw ^anbgriffe eing^*raubt »erben. S)iewenbe
WMnmff e wirb btmb bie etngeUaf ene Suft an bie
Vaabnng ber gorm gArüdt unb e* treten ba^er
f— fflltliM aulfgu, U.VIUT. vm.
alle Vertiefungen ber lefttem al* 6r(5Jbungen auf
bem fertigen ©tüd lpn>or. ®enn bie $orm innen
gan) glatt unb runb ift. wirb bie @la*maffe wAb*
renb be* Olafen* gebregt, wobun( bie $olttur we>
fentlicb f46ner au*fAUt; bei gerieften ober tantiqen
formen, wie bie in gig. 11 bargeftellte, muß biefe*
Sbre^en felbftverftünbli^ unterbleiben.
©inen gang befonbern 3toeig ber @(a*ma$erei
bilbet bie ßerftedung be* genfier? oberXafel«
glafe*, ba* al* 9Jfonb* unb al* Stahengla* an*
gefertigt wirb. 2Ddbrenb früher bauptfätylkbStonbf
ala* fabriziert würbe , ift ba*f elbe beute bur$ ba*
fealjenöfo* faft nodftänoig oerbrftngt worben.
Sei ber ^erfteQung be* SRonbgtafe* nimmt
ber GMa*ma<faer eine Heine SRenge ®. au* bem
Ofen unb blaß ba*fe(be auf, fd>rdnft biefe* hierauf
ab unb fftngt nun na$ unb nacb unter f ortwAfyrem
bem S)reben ber pfeife ba* erforber(i$e Quantum
0. S)er ©ebilfe blaft bte SRaffe weiter auf, wA|>
renb ber SReifter bie pfeife unb mit ibr ben <Ma&
tlumpen auf ber 9tofce fortw(h)renb bre^t, worauf
ber @(a*tlumj>en wieber am Ofen angewftrmt wer*
ben muß. 3U*bann wirb ber $ur$meffer be*
fio^lraum* bur^ ffieiterbfafen unter beftdnbigem
umbreben vergrößert, ba* 0. oon neuem ange^
wärmt unb pfeife unb 0. mdgli$ft rafcb bei (orü
lontater Sage ber pfeife aebre^t Snfolpe ber (Eeiu
trtfugattraft {heben bie SteilAen ber weichen 0(a*«
mafje na^ außen unb bie Kugel plattet ft$ na4
unb na<b äu einem flauen Sptmber ab. ber in ber
SRitte be* »oben* etwa* bietet im @. ift. Xn bie*
[er Stelle, bem fog. Ocbfenauge, heftet ber @ebitfe
feinen Stab an, worauf ber @(a*mad)er bie pfeife
abfprengt ^)a* f o weit nodenbete @tüd wirb our4
bie au* ber SRünbung be* fog* 3lu*laufofen* (er<
au*fib(aaenbe Stamme erwftrmt unb bei fortwäb*
renbem f^nellen S)re^en ber pfeife ftredt p<b ber
game &minber in wenigen Xugenblicfen }u einer
nagen Scbeibe, bie fnater nom ßefteifen abge»
(prenat unb naep bem Jtübfofen aefc^afft wirb.
99ei äerftelluna ber ® la* tafeln, be* 9Bal)em
glafe* (%\q. 12), befeftigt ber @(a*ma$er ivmi^n
eine möaitcbft große Stetige 0. berart an ben flnopf
ber pfeife, baß fie mittel* eine* ^alfe* an berfelben
(dngt unb Dorjüglicb na<b bem oorbern Seit, von wo
au* bie Austreibung ju einer SBalje ftattfinbet, |n«
fammengebrftngt ift (&). 9la$bem bieSRaffe ae^örig
vorgewärmt ift . Wlt fie ber SlAfer fentrewt über
feinen Hopf unb bldft (mein, woburc^ ein SBaUon
non geringer $5be unb größerer ©reite entfte&t, in»
bem ficb befonber* ber bünnere ßat* au*be(nt (b).
9la$bem fo ber richtige 3htr((mef[er be* *u eneu«
genben Golinber* beroorgebra^t ift unb ber $al*
fu$ fo weit abgetüolt bat, baß er feine $orm nfabt
meftr nerünbern fann, bringt ber Arbeiter bie pfeife
in bie umgete^rte Sage unb bldft unter f ortwÄfyreu*
bem Segmenten fräfttg Suft (mein, bamit m &*
0la*maffe in bie S&nge Jtrede unb bie $orm eine*
oben unb unten geföloffenen Snlinber* annehme
Si. hierbei tü^tt ficb bie 0(a*maffe fo weit ab,
ß fte $re gorm niebt me(r änbert 3K*bann wirb
ber untere Seil im Ofen wieber gtttyenb gemalt
nnb f o otel Suft eingebtaf en. baß bie erwei^te Stelle
ptafet (d). SHe fo entftanbene Öffnung wirb mit
einer 6$ere gerabe gefd^nitten unb mtt ber Auf*
treibföere (f. b.) erwettert, fobaß ber ßplinber na<b
unten noffftänbig aedffnet unb nur na<b oben ge»
ffbloffen ift. Gttbticp wirb berfelbe, um ion oon ber
Weife abiufprengen, mittel* eine* rotglü^enben
6
as
Ob»
•Hei* an ber betreff enben Stell* er|*bt («) unb
bißtauf bur$ einige Xropfen SBaffet raf A <*bge*
tafelt, fobafi es bnwfr einen treidf orangen Sprung
oon ber pfeife getrennt wirb. Ser je#t fertige
Sfadctftnber muB gefiredt »erben, weufte ÖJjera*
tum in fotoenber 9B5eqe ooraenomraen wirb: 2Äefr
rere Sptinber werben, naeboem fie bunfc einen pa*
r«CW }ur SU&f e lauf enoen Schnitt auf gef preugt finb.
itacfceinanber in ben Stredofen gehoben, fobao
jeber einzelne auf immer feilere Stellen ber Stoben*
platte bßfe* Ofen* tommt Sn ber f>e$eften Steile
tft bie Jog. Stredplatte angebra$t . bie au* einer
feinen £&onmaf[e nidgiiM eben unb feft fcergefteOt
tft. $ier,wirb ber (Eylinber mittete eine» Stabe*
geöffnet (Q, fobafr er fty 9(att auf ber Untertage
ausbreitet, unb aisbann mittel« be* itolterfcol**
wubpoliert Sa* lefctere oertoblt burd) bie ftarfe
jnfce ber ®ta*maff e an feiner DeerfUUbe unb gleitet
ebenbeS^alb jo fanft auf ber tta*tafef , bap bie«
felbe feine tief <9&bigun^ erteiben taiut herauf
werben bie Safein ua$ anem weniger beifcen Staunt
be* Ofen* qewotat, wo fie botb erftarren, unb
no4 warm in oertitaler Stellung an @if enftäoe an*
gelegt. Sft ber ganje fcierju befthnmte 9mm mit
9(a*tafein gefüllt, fo Riefet man ben Kaum unb
(Aftt bie Safein langfam attafeten. Sa* iu man*
eben $weden oerwenbete gcrinpte 0. wirb in ber
Steife tergeftedt, bafc ber OWa*btofer ben Ola*
tüunpen in eine mit entfprtdbenben SRijfeln oet*
(ebene eiferne ober meffwgene §ecm einbl&fL
»on ben blrifealägeu <R*fern if* nmfcttt ba*
Arrfallgla* ju erwähnen, wekfce* lufa bur$ ab«
fehlte Strfaloftatett antei^net Sur* ba* im
«la*f afr entbatteni Sleifutcat erlangt biefe0la*
ort ein tobe* foeiifitoe* ®ewi*t, fett ft*nen
®lan|L Jttana nnb parte* 2i6tbce<&uiig*oe?nttyeii«
Hu* Ärpftallata* oerfertigt man alle bieiemgen
Gkgenftänbe, bie auefe an* SBeifetöigla* berßefclU
weiben, in ber bereit* betriebenen weife; bagegen
werben biejelben foäter einem auagebefentern
SdrieifproieB unterwerfen«
&n bem jfarftaagla* gani ftftnB&e* bleifealtigeft
9., ba* aber oormieaenb iu optifefcn 3weden be«
nu|! wirb, tft ba* »bntgla* (f. b.). Sa e* bierbet
iauptftftlut barauf anfommt, Ql&fer gn hefern,
melifte in allen iferen Seilen gleite* fperifttoe*
®ewi<fct nnb gleite Bufammenfebuug, alfo aud»
gleite* £i$tbre<bung*oeruiftgeu jcigen, muft an?
bie öerftellung biefer GMa*forte tan) befonbere
Sorgfalt oermeubet werben» Sie Snfen eine* ep>
tif (ben Snftrument* begeben teil* an* Weibaltigra
Stint«, teil* au* blcifreinn ermangln* (f. b.).
8on Straffer in ffiien würben fuerft tnregftalube
farblofe nnb fe(r bleireicbe ftaliglafer berjjefteat,
welche }ur Imitation oon Sbetfteinen Serwenbnng
^nben. inbem man i^nen bunb ßnfal ©erf djtebe»
ner SRetaUe unb 9Wetaüor^be bie entfpregenbeit
färben verleibt. Siefe <$ta*maffe, nadb bem fo
tnber Straft genannt, bilbet in gef^molienem 3u«
>nbe bie®la*ftftffe ober ®la*patten, an*
weUben bie Steine beraefteflt werben, bie fia> oon
oen e^ten faft nur bur<b ibvegertngere^drte nnb ihr
gröbere* fpetififöe* ®ewi4t unterfteibett. garb»
üofer Stray . biamantd^n(i<b gefctttffen , bient fax
^erfleQung ber Ata*biamanten. §medbn(iAe
dufammenfel^tng baben bie Stfcmeligläfer (6mail)r
welche ^auptfdebücb oon Salmati in jRurano bei
Senebig, oon ber ftabrit Saticana in Rom nnb
oon ber taiferL äRotaUfabcit in Petersburg berge»
MtwerbenL Stete QH&fer fanben Mda m*
nu&tömüdtmg oon SRetaflgegenltdnben im v*
bem Ql&fern Xnwenbuna, namentlkb ai^ pr
6erMungoon(8ta*mofait Unter lekterecocts
ftebt man gemftlbeartige Sarfledungen. b4e an*
oerf^iebenfarbtgen, unbnrAfiifttigen tomt&wk
dpa ober gdben berart jufaiRntengefcfct wrtta,
boft man auf einer mit wekfcm ftttt ftbeiioociai
platte tum Stadiften berfelben cntfpre^eib mfcc*
einanberfleOt, bie Oberfttdie abf<bWt unb ptfat
nnb f ^lietf ii bie feinen Äugen mit paffettb ge»
fdrbttm SBa4* andfoat 5» $«nbel farmnei bie
ttmottoMfer tn (Behalt oon Stoßen rnnbei obci
re^tefigen Dueddbnittd, fowie ai* $ajtai »w.
9tan nnterf Reibet oerf Rieben gefftrbte{ bur#4tiee
ober anA untarttrfufctige (ofafe) (Smail*.
fibetlLlabaftergla*,(8i*gla*JltU4gUl
unb SRnffeliugla*, na* iäem litgfe^ be>
nannte (Haderten, beren ^erfteAnngtoeife tnwki
fonbem eigentümli^teikn bat. f ; bie Sjjejidartifel
(Brofte ^offmmgen warben feinerjeit«f bolim
3. 1874 oon bem Sranpfen 9taner be la«4frtf
erfutibene&artgla* gefetet, wek(oMinbe*wtr
mm XM erfftOt baben. Sie ©aentftmlubtet bÄ
Imttgiafe* btftebt in erster fBitoftarib<Hi»gtet
gegen 6to|, . S&ag nnb pU^licben %tmpaxtozi
weifet Se in Same fteat fein aartala* in bee
Seite bar, bat ber fertige GU*artiiei bi* |«
tonmften Sotgutt erwdrmt nnb ättbann in ea
feabau*gett, fm$, tl, lei$tf#meüeubanSk
tafl n. f. «• »on 2— dOOT a getankt w«b, in »eU
<bem man ibn nottftfiubtp crialtt«. fftbt Ittb
be la S3afrte traten jabinrafte anbere grfmberct),
beoen Setfabren febo<^ fftnttfidk bem benei^ekn
tontieb waren; fo namentli* $imer in Scelbct,
Teufel in Qkwritfca!, * ^in^f«j#nei*ttte,
Stabl in ©erlin nnb »otjkl «.Sega in ftfük
griebri^ Siemen* in Sre*ben fteüte tneA {09.
SreMartgla* bar, inbem er rotnwrme* (Sk. bem
Srnde ftatfer ^reffen an*f efete, metyc» Setftbrei
namenKUb pxt ^erfteflnng oon gewartetem Xafdi
g(a* Serwenbmig flnbet.
Sie fterfteflung aflec bef^rkbewn «taSartai
nnb «rtifel erfolgt m ben « U * bitten; in Big. IS
ber SaM ift ba* innere einer folgen featte unb
bie Arbeitswerte berf etben oeranfcboulubt
SBAbrenb alle biefe Qorgftnge in ba* debietber
eigentti^en ©taÄfabrilation geboren, gibt e* eise
Bleibe oon Operationen, bie mit bem fertigen <*•
oorgenommen werben nnb bie man mit bem 8e*
famtau*brud ®la*raffinerie bejeiebnet Gine
febarft ©reniUme [ftt fob aliexbing* ra*t lieben,
ba mandbe Serf a^ren mit gleichem 9te^t |ur Sw
fabrifation wie >nr •la*raffbierei mftfclt toerbei
tonnen. Sine ber wt^tigften Saffimerarbeiten nft
ba* S^Ieifen feinerer dktfwaseit, meUle*wit
Öilfe tleiner 6*leif f «beüpen nnb S^Wffteme auf
einer Art Srefebant oorgenommen wirb, mt au*
ber Abbübnng fr* 14 ber Xafel %u erfeben tft
Sie fttbeit be* S$leif er* ift ba* Äacetöeren nnb
W&ittu ber 9t*nber, ba* CKnen ber »oben uub
bie Umwanbhtng ber fpb*nf<ben ober qplinbrif^en
gönnen ber OWte m edige ober yriftnatif^t,
ftüe anbem Srbeiten, wie ba* »uneben oer»
Mriebener Berpenmgen, bie $crnoricingttna oon
Steinbetf^liff (»riöantfc^üff) bur* ©ergebene
Sagen fub trenienber SUnnen, beten 3i»f ebenrönme
Ouabrate, Ottogone ober anbete ftoifgonfianien
Üben, wd4e bann roieber facettiert nwtben/mwio
CUtf
83
A IWeiten auf «ncfr uoei Rtftnnoen pefrflmmtot
gtt&n bcr 0eftfe ober anberer Kriftel flehten
p ber Settäfttgkng be* joa. ftugfer*, ber galt}
abete ffietfeeuge od ber 6<b(eif er amoenbet.
ffieicftfaU* fn ben Saffmierarbeiten gehört bie
Sttbntation bec gtligranaerifei, rnefcbe au« eittgefc
•m färbten Stäbchen ober gäben bergefteUt wer*
brn (f. Äabeng (a*) ; ber unter bem tarnen 9Rifle»
im befaumten üeinen @fo*aegenft&nbe (Sriefbe*
freeter, Dofen, 6<balen it. f. toX welc&e im $tu
mh eiänAen unb anbere jieruebe Ornamente
jagen; be*8rofat* ober fftimmerglafe*, me(<be*
twtot al* ab 9o(b untergelegt mftre ; biefiabritas
tmiber0ia*per(en, bie entmeberau* <$la*fiab*
tn ober 9la*r5bren, ober aueb butcb Slaf ett an ber
ladbl4ferlampe-r- einer Srt Sötlampe — er»
tagt «erben* 9m btefer Sampe wirb au<b bte $roje*
NtbcftOürifpinuen* (f. 0(a*f pinnerei) norae*
Braunen. Da* Sarben ber ®(&f er erfolgt bnr$ Hu*
awfMtebener SRetallonbe; ie no* ber Stob* nee
ai tarnt mm gelbe*, braune*, blaue*, «fine*,
ttmtje* unb rote* 0. in ben verfötebenften
Sattem ^rfteOen. (Sine SpeiiaUtAt be* roten «•
ift toi f«. Qolbntbin, metibe* bnrdb jebeOMbf
Ktbnbung, bie ftcb tonig «nt bem ©afce nriföett
Ufc.toufteOeatft. (fiaL Oftolbpurpur.)
Sttteratur. Senratb, «Sie ©la*fabritation»
ftraiwfcb». 1875); Äert unb 6tobmatm [SVhtA»
mtt], «tacnttap&bte ber teibnifcben Sbemte»
(3. tu(L 8b. 8, Vraunftm. 1876): *i& unb
tatf, «Aatmarfö unb beeren* £e<bmfcbe* Kbu
tatet» ($ra* 1880).
Sie JUnfk be* & beruft auf tariertet Aßb*
tift» Komenteu, aufdornt, ftarbe unb Stau**
mw*. Sie bejben erften teilt ba* ®. mit anbern
tu«to#eige», bie ZranSpareni ift fein eigen. Die
fconioarmi ift e£ and)/ «ekbe ber Sorm unb ber
£nbe ifcc «kfonberbett »erleibt, bafjer fte bei
Kber ftnjMerii<beii Bearbeitung }n brauten ift.
WUn opal *ema*te* •. na<b Art be» $orjeöan*
•b« W fönet mit btaiugefagter SBemabmg ift
m iffrtMer %mm . Süe groben äunftepräen
bcft«.bataauAbi3e*«efeft beobachtet. Dtefe
boten Hub bret: ba* llterttim, bie dpoefae ber
SoMufonce unb bie neuere Bett feit bem 17. ^abr^.
»* bei 8(ute*e»ocben ber tAnftMfen®u*<
fefcihtion (tob aber nerfebiebene na* Art urie
firtfkWctt Da* antife ©. begann hn Reiften
itetnm in «ODPtoi/ bef(en SBrnibbilber bereit*
NttÜHMen ber Searbettung mit Sdjraeljofen,
Jjafet mo ttebCftfe aeben, ging oon flgQpten mup
Wa^en, bem ftittlnb bie Ccjinbuiig jnaef cfrrie*
Im «mb, bann na* Orte^enianb unb Italien,
pbemic^e feine Wfte Stute in ben erfften3<tfar*
Maten ber rim. Aaifencit Da* O. ber «*
miffanet Jatte imjß. unb 16. Satö. feinen bei
t Sen
6fr in Senebia mit ben gabrifftätten
«f ber^nfeläRitrano. unb at* biete* ücnttiani^e
9. ttSebeutunü fast, erbob ft* in britter (Spo^e,
-^ r '■ ber 9htte be* 17. 3a(rr^, ba* bdfcmiföe
f^bm ba* enpüf<be bi* in bte nenefte3eit fol^e.
M fett ber Shtte bc* 19. 3a^. tonn man eine
batieren; bo4 ift btefelbe no* nicht ab«
unb ifare SBefen^eit befte^t nufc in
'&, fonbern in Xnfnaftme unb ÜBetter«
m# tiefonberfeüen ber norau*gegangenen
<togp(>en, feo mcidgften* bi* beute.
Sen btei großen genannten Öpoien entfpre(ben
' biet nerf <$tebcne Sfcten be* Äunftglafeß,
oetf^ieben na$ %t$mt ttnb ua4 ftu|erer 6rf4eu
nung. Äflen breten gmar ift bte Bearbeitung burd)
6<(me(}una, bnr* 6erau*blafen ber gorm unb
naQtragUcpNB Sebanblung mit ®f en, mit 6c^eifen
ober Qkameren Qemeinfam, aber inbem eine i«be
@po4e auf bie eine ober anbere Xec^nit ben 9tacj^
bruef legt, ftnb bie (ftarafterifHfcben Unterfc^iebe
intftanben* 6o U&t ft* — in richtig oetftanbener
Äuffaffuna — ba* antife ©. a(* ba* muftotf* ju*
fammengefc^mo^ene bejeic^nen, ba* t>enetianijqe
al* ba* (oonug*»eife) geblafene, ba* moberne
bdbmifcbsenghfcbe at* ba* gef4(ffiene. Sa* fonft
anoer*mo in anbern Sftnbem an d(a*gegenfkdnben
fabriziert morben ift ober beute fftbrijiertnmb; ba*
folgt ber einen ober ber anbern 9h<btung« $a*
SRittelalter bat feinen befonbern ©ta*ftü gefannt
ober fleubt; ba* ©. fftr 9efd|e mürbe in jenen
ir^aiuberten bi* |nm Smporbftkben ber «enet.
jrtfen febr wenig ober gar nüfct in (QnfHerifcbem
ifte bebanbelt SafOr batte ba* SRittefaiter im
Korben feine (9(a*ma(erei unb im Guben feine
ffiAnbe bebedenbe ®Ca*mofaü. |mei fiflnfte, bte
mebr ber SWaletei angebbren al* ber @(a*fabrita*
tton ober bem JhiufigetDerbe. •
S)a* anHte «. aifo, fenftoifcb betraAtet^t ba*
tnufttdfd) ^tfantmengef^moCMne. S)a* Wofaif feftt
feine Sterne ober Öta*müife( meebanifeb fufanu
men, ba* antife 0. *erf<bmi(jt farbige $ajten ;u
einer SRaffe. iHe Xecbntt ift feine anbere, al* rote
{ie beute in antifer Xrabttion bie Senettaner üben.
Die $aßen in %mm oon cotinbetf brmigen 6t&ben
»erben anetnanber gef^mol^en, gebrebt, burejb
Stufen an*einanber gebreitet, ober e* mieb bie
gorra au* ber f o bereiteten Stoffe b*b( b<tau6f
aefebiiffen, Die farbige gettbmtng, meltbe burtb
biegange oerfcbmotiene Stoffe binburebgebt, bitbet
ba* bauptf&Älübffe tünftterijcb« 9totmF bie Sonn
be*<Mftbe*ftotin|roeitetgm. DieSetcbmmg
bilbet Bacfen, Seflenornamente, geometr. Orna«
mute, Saab, Stanfen, Siumen, felbft ftdpfe unb
Staut eben, ade* in Slnbetnubt ber Xeöptü oon
Auberfter ftunftfertigfett. Die %cm ber ©efdfee
ffbiielt ftcb benen ber antiten £erracotten an; nur
ftnb bte $roft(e mebr gerunbet. meniaer febarf an
ben Jtonten unb weniger retcb geauebert. (6.
Xafef: «la* U (Jbtnfterseuani^ef, §to. 1.)
Slaftarbeiten btefer Krt fabrijterten oie flgnpter
unb bamt bie Ortecben unb 9Umer. Docb patte
ba* anlile ©. baneben noeb mannigfa^e ©peiialt*
töten. Ungefärbt in oerf<bieben geformten 6<ba(en
unb Bfofcben, }nm Xetl mit uterfettia einaebrOcfter
Skutbuna, ftanb e* in ber tönt. Äalfemit nieifacb
im b&udücben Oebraucb, wie bie reidje Sammlung
be* 9tottonabnufeum* in Neapel lebrt farbig
einfacb ober in mebrfacb gefärbten Sandten Aber*
etnanber (überfang) würbe e* jur Imitation von -
Qbeiftetncn benu^t unb biente al* Stoterial für
Jtomeen. (B* mürben aber aueb 0efd|e in Uefer
SBeife bergefteOt, inbem ein buntler drunb weife
überfanaen mar, unb ber wetfce überfang nafi ge<
»iffer 3et(bnuna binweaaefd)liffen mürbe, fobafe
Ornamente, Wanjen, $tguren im 9telief fteben
blieben. Son biefer Art ift bie berubmte ^ortianb^
oafe in £onbon, bie im Stufeum in tteapet ein'
6eiten|tuct beRlt Hu<b mürben au* bem überfang
StMbftaben bobt betauSgefcbliffen (vas diatritum),
bab fie nur mtt xopf unb ftufe am Srunbe feft*
faften, eine Mob mübfame, untünftUrifc^e Sirbett
6ine befonbece Xrt, ber tr*m. Aaifer§eit angeb*rig,
6*
84
®la*
t
fyabtn bie ftatatomben and SJuJjt gebraut, Scalen
Mit grünlichem ®. mit d)rift(. Storfteflungen, mit
©mblemen, teuren unb Äöpfen au* ©olb, weldje*
14 eingefd&moljen inmitten ber ©la*maj}e befm*
et SlUe biefe unb anbete Arten be* antuen ©.
oben beute bie oenetianifeben gabritanten auf bist
$niel SRurano wieber ju beieben nerfu$t jugleicb
mit ibren eigenen Äunftweifen au* bem 15., 16.
unb 17. 3a&r&.
Offenbar rubt biefe fpejififd&e tjenetianifdbeöfa**
fabrifetion auf antiter ©runblage. 2)ie $abriten
ber $nfel SMurano fmb frü& im Mittelalter be*
tonnte aber erjt mit ber ftenaiffance f feinen fie
ibren eigentümlKfren Äunftfril gefunben $u haben«
5>a* Wenige, wa* ficb von oenetianif^em ®. au*
bem 15. 3afrb. erbauen bat (ftrü&ere* ift taum
nac&roetebar), ift no# wie fudjeub nacb ber regten
Söeife. ©* ftnb Srintoefäfce mit tonnenfdrmiger,
ediger @efta(tung auf gofcm JJufce (Jig. 2), meift
von grünem ober blauem <$. unb mit allerlei
Scenerie ober SWebaillon* in bunten, eingebrannten
Emailfarben nerjiert S)iefe bemalten ©la*pefä6e,
bie Sorbilber ber beutföen bemalten ©läfer bei
16. unb 17. 3(abrl>., ftnb t&rerfeit* ofrte fjfeage
burA orient ©efäbe be* 9Rittefolter* mit emaillier*
ten färben angeregt worben (j$ig. 8). ftn Staubig
nerfqjwanb aber biefe* ©enre oe* bemalten ©. mit
bem 16. 3>q$r$., unb nun mürbe, ganj bem ©eifie
ber ftenaittaitee entfprec&enb, aller fünftlerifdbe
9Bert auf bie äufeerfte 3ierU*feit unb ©djönbett
ber ftorm gelegt, f onrie auf bie papierene £ei$tigteit
unb 3>finnqett be* Staterial*, ba* in ber 9iege(
feine tym eigene ftärbung bebielt, atfo, anber* ge*
fagt, teine Sarbe erhielt. SDie fjorm, blofc bur$
©ebläfe, Gifen unb Slitfc&mehung frergefteltt, obne
naditrägli<&en Schliff, erforderte oon feiten be*
Slrbef ter* eine geföitfte #anb unb oolle* SJerflänb*
nid ber <£orm, bie noefr t>eute aueb in unfern Äugen
ben ffleij biefer ©la*gefäbe bilbet ffiig. 4). 3m $e*
ftfe biefer Sirtuofüät gingen aber bie oeitetiamföen
©taäfabritanten weiter. Sie feiten an bie Stengel
ber ©läfer bie fog. ftlügel an (fiig. 6), legten in
ba* ©♦ fpiralta, nacb %rt ber Sflten, weifce ftäben
ein, tieften biefe im IRefc fid) burc&freuien fötg. 6),
wcdtfelten barin mit ben Sarben, ahmten ©eljteine
naefc, rote ben Sfoenturin, G&alcebon, 3afm*, Opal,
unb übten awb wie bie Sllten ba* ©enre ber 9Me*
fiori. 3n allen biefen Äünften blieben fie bie STOeiffcr
im 16. 3abr^., ungeachtet ber üRad&abmungen in
ben ftiebeuanben unb in granfreiefc. S)ie 3>eutföen
Ratten baneben (mit bem $auptjifc im Siebtel«
gebirge) ifcre. pumpen oon weifrtidpem unb grün*
tigern ©., bemalt mit Äaifer unb Äurfürften
unb 9ltid)$9 unb £anbe$n>appen, mit Gmblemen,
Sprühen unb ©enrebilbern (mg. 7); aber eß mar
eine berbe $lrt, bie fieb an Cünitlerifc^ier Sebeutung
in (einer SBeife mit ben gleichzeitigen venetianifd^en
Rabritaten meffen tann; ebenfo menia bie fog»
Stdmergldfer, eine originelle $orm, beten uu
fprung (wie *. SB. ber gletc^gef ormte XBaffiloIeld^
in ftremSmünfter aeigt) ft<^ im ©ran oe* 9lter>
tumd nerliert
$a* 17. 3«^b. braute eine finberung; baS
oenetianifcJbe ©. fant in ben Sonügen feiner Srt,
unb Söhnten mit feinem «^r^ftallalafe» lief i$m
ben Slang ab unb begann bamit bie neue britte
Epoche. 3rt $rag ^atte Aaifer Sfhtboif IL ftrnftaa«
fd^leifer angefiebelt, beren arbeiten deute noco bie
faiferl. S^afefammer füllen. Etö mit bem 2>re$ig<
Irrigen Ariege biefer loftbare Qxmxteyßtk <ruf<
lörte, roarfen fi4 bie Arbeiter auf bad biaiftefRa*
terial be« ©laf e$, ba* nun gereinigt, entf&rbt «ri
an 5tlar(eit unb öefligfeit bem ftrgftall äljnli(| ^
madbt mürbe, darauf mürbe bie 9Raniet ta
ftruftadfc^leifer übertragen. Obwohl bie §orma
ber ©efa^e nic^t obne bie pfeife be* ©laSbidfei«
entftanben, erhielten fie boeb fpäter ^eitetbilbrnin,
Verfeinerung unb Soüenbungbur4Sd[)liffttnb(liiu
oierung. 3)ie formen waren anfangs mefyrnmb,
fpöter mebr facettiert unb bie Ornamente mit ben
iR&bcfcn tief eingraviert (<ytg. 8). Kuä) fo babet
biefe ®ef ftfce, obmobl an ^einpeit, ßleganj, geäjttgi
feit binter ben üenetiamfe^en weit fturüdfrbenb,
bo4 eine rüstige, bem Material entf pre<(enbe (^
Eiattung. Art unb formen aboptierten bieftts
anber im 18. 3a^9* unb gaben tyterfritd bew
©enre eine Gnoeiterung. 3tyr fernere* pntgfol
bat bie ® genf eftaft, bei pri*matif djer SctyetfuiiQ in
ben Stegenbogenfarben gleich ben Stiamanten |i
fhrablen, eine eigenfeftaft, meiere bem t^taiRvM
wie bem böbm. Ärpftaügiafe abgebt 9Rit m
biefer (Sgenfcbaft, weUbe fte formeD htnftgenft|
au*M(beten, trugen bie dnglänber über ba* Ut
mifebe ©. ben 6ieg banon. SXe Stöfemen, ftd) nei
ben Sßartt wieber §u erobern, fftrbten nun ib
©. ober überfingen e* mit anber* gefärbtem 0
au* weitem fie Ornamente lerauftfebtiffen.
S)ie* war wieberum mebr eine Erweiterung be
Itruftaflglafe* (nacb ber farbigen Stiftung) al
bie Segrflnbung eine* neuen ©ta*fkil* ober dm
neuen 6po$e. SRaterial unb gormen blieben bi
felben, nur bafc bie Leitern mit bem Übergänge i
ba* 19. 9a(r|. mit iebem 3abrje$nt plumpe
ftbwerfdüiger, unf((dner würben. S)a* ga»
©enre be* gefärbten Ärpftoügfof e$, wie e* batno
bi* über bie SKitte be* 19.^abrb. torieben wur)
Sit etwa* burdbau* Itnebte*, um ni<bt |u foa
rbinftre*. ^aju tarn nun nwb bie naturaüftty
93lumenornamentation, wie fie qleicbjeirig in all
Rweigen ber flunftinbufrrie berneben mürbe. I
fie auf ©., wo fie gar nid^t paffte, anmenbbat
madben. würbe ba* ©. mögltyfk opaf geaalt
wei^ gefärbt unb bem ^orjeUan öbnlicb gema<
mit bem biefe* bunt bemalte ©. famfurrteren f ot
S)en SBlumen folgten Xiere, $ortrftt*, Sanbfdi
ten, ©enrebilber unb anbere ©ebiete ber SRale
Sie* wäre ein neuer ftunftftil be* ®. gewort
wenn e* niebt tibtn eine reine unb oodftftnbige 9
irrung gewesen wäre. Sa* ©. ift tbtn fein Un
grunb für üföalerei unb wirb e* nic^t babureb,
man e* ein anbere* SRaterial nachahmen labt,
war um bie 9Ritte be* 19. Sa^. bie @la*fafo
tion tünftlicb in ieber IBefiegung gefunfen, im €
in ber ftorm, in ber farbigen 2)eforation. Uni
nacb richtigem Serftänbni* t^at brinaenb not
erfolgte . wie e* bei ber gamen Reform be*
bernen Aunftgewerbe* ber gafl ift, auf ®nrnb
ber alten SKufter. S)ie SJenetianer, unter <&ljjbi
Sahriati*, waren bie erften. Sie tiefen alle
feinen unb eblen gönnen be* 16. 3*9?$* niit
fiei$tigteit be* geblafenen SÄateriatö n>iebe
ba* fkbtn unb vereinigten bamit bie t>evfö
nen farbigen S)etoration*weifen beft antiter
©ie Übten unb ^ben fie alle mit gleicher 35ofl
men^eit, wenn au<b mit weniger Originalität
©la*bütten. non SRurano blühen wieber toi
Qnte be* 16. Qabrb. 3bnen tonnten bie GngUl
mit i^rem ferneren SDtaterial ni^t folgen, olr
®la£a$at — ©fofct (9R>olf)
85
fie ScrfuAe maAten. Sie Rieben fidfr an btc hp«
MaOlcQe ftetnfctt tbre* glintglafea unb an feine
brillante farbenfhrablung. SB&brenb Re, ber erftern
VQenMart enJfpreAenb, bie ©efäfee in feinen ftor*
«tu tu gehalten fugten unb biefelben mit gef djlif«
fenen unb. geftfcten Ornamenten venierten, über*
aiMcn fie, um ber anbern S(wn(AaH willen, bie
ftufc» mit aufgef Altffenen gtauanten in gana
wierter SSBeife , fobafi fte mit biefen ©efäfeen
rbtng* ciae aupetorbcntiic&e 8i($t* unb garben*
wtrfung erpelten.
Sm biefec SUt tonnte ba* bö^mifc^c ©. nic&t
■«bfolge*. obroobl ed (namentlich mit $ilfe von
ftoeffung) ben ®erfu<& ma$te. Unter bem tntettU
Renten itnb energtföen Sorganae oon Submig £ob*
megr (Santa 3. u. ß. fiobmeyr), bem ba& mobetne
bttmtföe 9. feine tünftlcnf^e ÄiAtung, feine
65qc unb feine Grfolge uerbantt, wuroe bie anbete
S^enföaft, bie tr9ftattene|*ßigteit,Älar&eitunb
Stembcit in ben Sorbergruno geftedt, unb naA bem
Stoftet ber Äunflatbeiten in Sergtrgftafl aud bem
16, 3*tö. bie größte 6<&5nfceit ber gormen in
Berofabung mit gradierten Ornamenten angeftrebt.
föä.9— 15, Sobmeprfcfe ©lafer.) Stuf biefem ffiege
ftnb 6<fcalen mit untermftrtÄ vertieft eingegrabenen
Figuren unb Ornamenten, wel<be ben Sffett ma Aen,
M lägen fie erhoben auf ber Oberflfofe, mofyl ba*
6<ftmfte unb Öefte, wa* bie moberne gabritatton
|enmgebra4t bat. Aber Sobmenr* Streben ging
metter. <Sr wollte ebenf o, wie er bem Ärpftaügla*
ben Seg pgrigt, auA bem farbigen ®. eine eblere
Stiftung tu $orm unb Skrjterung geben, unb audfc
bie* gelang it>m in uielfaAer Steife, inSbefonbere
mit Scf&ben unb Sfetorationen naA altorient. Slrt
liefe metfettigen 8erfu<fc, bie fi($ ju wahren ßr*
fefeim gefalteten, gaben nad> allen Seiten fein Sin»
regung, atyt blofe in 6fterrei$, fonbern auA in
SatfAlanb (wo man aud) bem beutf <fcen ©. be*
U. äatri. »ufmertfamleit fdjenhe) unb felbft in
• Sefetere* maAte mit feinen grofcartiaen
iwar ebenfalls Sfafttengungen, jumafin
flgla«, aber biß fefet ftat e* ni<fct* oorgebradjt,
originell unb bebeutung&ooU jugtetA erföeint.
JUsfttenf A flehen an ber 6pi|e oe* mooernen ®.
«•4 immer einerfeit* 8enebig'9Rurano, anbetet*
fot# «nglanb ©ig. 16-30) unb Cfterrei*.
Sitteratur. «Caulogue of the collection of
gln formed by Felix 8lade» (Sonb. 1871); ftrftl)«
•er, «Ia Terrerie antiqae. Description de la
collectkw Charreto (1879); Sobme^r, «2)ie @tag«
irtuftrie, tyre Oef^te u, f. ro.» (6tuttg. 1874).
SoL ou4 «fiatalog ber 9ibtiotbe( bed Cfter«
mä^m aRufeumS», 6. 322 fa.
1Hm§+ä>*t, fapid wie Obftbian (f. b.).
§Klkül9il. f. Sallon, Sb. n# 6. 406*
dmi Zertf t gut), pgL «lad, 6. 80b*
" «4(
[fetlm»»*, f. unter ®lad, 6. 83*
•Ui^foat (potM.), f. Slrgonaute.
«Iftttraimcr (Slbolf). f. (Slafebtennet.
•teM«| tft bie meift in Serbinbung mit Sif en-
bnftniübnen oartommenbe dinbedung ber $&$*
fük|em mit ftarfon (fog, ßaaet ober $Rol),)©laS
>n5aU(
bei Ober iu^trm, (öfenbabn^auen. @ewA((^&ufern
».{.»• Sa e« bet Ob. bauptlädolic^ mit auf gute
ft&nng ber "Smtn ge^en Stehen antommt, ber
Jfitt aber in ber 6onne nffia wirb unb f^ringt. fo
wmeibet man neuerbingS ourej geeignete SSefefti«
»rn unb fiberbedunaen ber ©totafeln ßBok
4e SrnbcdutH^meife) alle ftittfugetu Süufc
fflr bie 8Eudbe(nungSfA(iateit bet eifenteile, oftne
ba| bie (SlaStafeln @efafc laufen iu serfpringen,
fowie für SUueitung bed Honbenfation^ ober
6$»ifcwafferft an ber Untenfeite bed <§k rauft ge<
forgt werben. $en Obelftanb bed Sropfend befei«
tigt man am beften burtft Stnmenbuna jmeier Ober«
listet ($)t&tn* unb 3>a<6oberti<f)te) fibereinanber.
^la^biamanteti, f. unter ©la», 6. 82',
^la^brttcf ober auA 9lnalograp^ie war
früher im allgemeinen bie 8k}cidmung fflr bie
ßunft, butA SluMdure in @(a* aeöjjte ^eic^nun*
gen mit SAwärje einsuwalgen unb bann aur $a<
pier abjubruden. S)ad Serfa^ren ift von $rof.
Soettdtier in freantfurt a. SR. unb Sromeid in
Öanau erfunben worben, (at aber eine aügemeinete
Xnwenbung nk^t gefunben. 2)ie wiener Staate
bruderei bat mit (Srf olg eine SRobifitation be3 ^er*
fabrend oerfu^t, bet welAer uon ber ge&ftten@(a&
platte ein gabanifdfrer Slbflatfc^ in Kupfer genonu
men wirb, unb bie fo erhaltene «ladplatte jum
Slbbrud benu^t wirb. 9leuerbinaS wirb mit @.
eine SRobiftlation bed Si^tbrudd bejeiAnet, welche
eiaentliASi^tgladbrud genannt werben follte.
(6.8iAtbrud.)
«lafer (SlbolQ. bettetriftif^er e^riftfteQer, geb.
15. 3)a. 1829 ju SBieSbaben, war jum jtaufmannd^
ftanbe beftimmt, wanbte fiA aber frfl^eitig littera*
rifAen SetfuAen ju unb ftubierte feit 1853 $btlo«
fopgie unb @etoiAte ju $erlin. Unter bem $fcu*
bonym 9ieinalb Sieimar lie| er ha* £rauerfpiel
«ftnem^ilbend Ka^e» (frtmb. 1853) unb oad
3)rama«$enelope» ($amb. 1854) erf feinen; ein
bramattfdje« ©ebic^t «SJlofed in figopten» ge*
langte in 9Biedbaben jut Sluffüferuna. (S. leitete
1856—78 bie Siebaction ber äSeftermannfAen
«^auÜrierten Sftonat^efte», fpäter ^ielt er M
grdfttenteitö in Italien, oonugdweife in 9tom auf
unb trat 1882 wieber in bie (Rebaction ber «Hefter*
mannf Aen 3RonatS|efte» ein. Son feinen $ramen
ift bad beliebtefte «©alileo @ali(ei» (SerL 1861;
2. Xufl., S>raunf<j>w. 1862); au^erbem fmb ju nen*
nen: «$)er SBeg jum Ohifyn» unb «So^anna von
Slanbem». Son feinen Bearbeitungen naA bem
$o(lönbij4en würben befonbetd befaunt: «©än&s
Aen Siebentem» na4 Sennep (2 33bev SSraunf Aw.
1867), «S)ottor $elmonb unb feine ^rau» naA
Sremer (2 Sbe., Sraunf^w. 1874) unb «$er
S^wiegerfofin ber Stau von 9toggei)een» naA San
ten 53rint (2 »be.-/Siraunf<&w. 1876), ©elbftän.
bige bettetriftifAe arbeiten uon @. ftnb: «ganülie
6AaUer> (2 9bev $rag 1857), «SBianca (km
biano», (Sn&^tung (öannoo. 1859), «SBa* ift 2öa^r=
beit?» (2 $be., SraunfAw. 1869), «3)er £au£geift
ber 5tau von 6ftobal»(2 9be., Serl. 1878), «@r«
Sätilungen unb SlooeQen» (3 Sbe., iBraunfAw.
1862) unb «£efe<Slbenbe» (4 9be., SraunfAw.
1867). Slber erft ber tultur^iftor. Vornan «@^li^
wang» (2 Sluflagen, 1879) (entte bie Slufmetlfam^
feit gr5|erer Areife auf i^n. liefen folgte «SBulf*
bilbe», ein SRoman auft bem 12. Sa^rb. (1880),
«9luS bem 18. ^rbunbert», tulturgef^t^tli^e
9ioueQen (1880), «6tne SRagbalena o^ne ©lorien*
fAein» (1879), «98eibliAe 2)dmonen» (1879),
«äRoberne ©egenf&fee» (1881), «Stu* (ofcn9legio*
nen» (1882h «Saoonarola» (1883), «Sa* ent»
f4wunbene3)oIument> (1883), teild tulturtyftor.
Seitbilbet, teite moberne 9lomane mit foialen
$crfpeftit>en. ^uA eine «@ef<$<t)te *** Sweater*
iu Sraunf^weig» M er uerf a|t (Sraunf $w. 1861)«
86
©lafer KSuIin*) ~-:©la«fio»
•fafer (3üUu3/t>orfcr 3fof ua), fcervocragenber
Wert, «Jurift unb Staattmann, geb. 19. SRärj 1831
in $oftelberg in SStymen, mar von jüb, Äbtunft,
trat aber f pft ter tum Gbri|tentum übet. G. erhielt
feine Gyamafialbtibung ju Settmerifc unb Stten,
ftabierte in 9Bien itnb 3üri<& bie »e<frte imb ver*
öffentlidite aufter mebrern Slbfrinblungen ein SBert
über. <2>a« engl.«f<bott Strafverfahren» (Söien
1860). Stuf Grunb biefer Arbeiten habilitierte M
G. im Ott. 1854 an ber loienct Univerfitftt für
öfterr. Straftest ßwei ftafyte fpäter erhielt er eine
aufterarb. unb tir Sept. 1860 bie otb. $rofeffur
be«jetben f$a4& SJon feinen Söerfen au* biefet
3eit fmb ju nennen: «Slb&anblungen au« bem
öfteir. Straftest» (9b. 1, SBten 1858), «über
ärieben*0eric$te» (Söien 1859), «ober bie §rag*
ftettung an bie Gefdjmorenen» (SBien 1863), «3ut
3urgfrage» (äBfen 1865; biefe jwei S^riften 1876
in 2. Hüft, vereinigt), «Hntlage, SBaljrfprucb unb
9tedt«mittel im engl. ©d^Durgeri^töoerfa^en»
(örlangen 1866) , aGefammelte Heinere Sänften
über Straftest. 6iv& unb Strafprojeft» (2 »be.,
äBten 1868; 2. »ufl. 1888) u. f. ro> SWitUnger unb
3of. SBalt&er gab er eine «Sammlung von civil*
retgtltdjen (Jntföeibungen be« t l oberften ®e*
w«bt*l>of«» (18 »be., SBien 1857—83) fcerau«;
, au$ beteiligte er ftcb an ber* Dlebaction ber «Siflge*
meinen öfter, ©eridbt^eihtn^«. Com SRiniffer
$ratobevera mürbe G. mit widrigen leai«iativen
arbeiten betraut (Straf proaeftorbnung, ?ßreftgefe&
u. f. ©.). 3m 3. 1868 af« Seftion«c$ef in ba«
Untcrrity«mmifterium berufen, teerte er, al« ba«
2ttinifterium 5a«ner abtreten muftte, 1870 ju fei«
item afabemiföen Seferamte iurüd unb mürbe t>om
ttieber&fterr. Sanbtafte in ba« dfterr. Hbgeorbneten*
l^irä gemäht, tu beffen fjervorragenbffen 2ttitg(ie*
bern er gegarte. iBei ben ftetuvojjlen von 1871 warb
er von oer innem 6tabt SBien in ben fianbtaa unb
von biefem in b*n 9tei<$«tag gemault, 1873 bireft
in ben 9iei<$«rat abgeorbnet, bem er bis 1879 an*
geborte. @. mürbe 25. 9tov. 1871 *um3Rimfterber
3ufH} in ba« SNinifkrium 8uer«perg berufen. Hl*
fotofcer ift er berS$6pfer einer neuen Strafprojeft*
orbnung täfurp) unb ber Entwürfe be« Strafaef efc*
budfl unb ber (Sivilprojeftorbnung (mttnblicbe*
»erfa&ren). »ei Stieberlegung be«Hmte« al«3tojtij*
mimfkr mürbe er 1879 jum Generalprofurator am
miener Gaffation«$ofe ernannt Spätere Kiffen*
f#aftlid&e arbeiten von G. fmb: «Stubien gum
Entwurf be« dfterr. ©traf gefefce«» (SBien 1871),
«Sammlung fitrafced)tHd&er @ntf Reibungen be« t. f.
Oberften Gterufttöljof*» (3 »**., SBten 1872),
«$>anbbu<$ be« (beutfdjen) Strafprojejfe«» (53b. 1,
2p§. 1883), «Beiträge |ur Se^ire vom Semeid»
(8m. 1888). <
mältt (tJranj); Dpemfompomfl, geb. 19. Styrtt
1798 in Sdbmen. erhielt feine mufttal. Slndbilbung
auf bem prager Äonferwttorium, mürbe f(^on 1817
sJJtofifbtreftor am 3ofepl^ftäbter X^eater au SBien,
tarn 1830 an ba* Aöntgftabter Sweater nad^ Berlin
imb 1842 als $offapellmeifter na^Äopen^agen, roo
er 29. Slug. 1861 ftarb. 6eine sa^reid^en Äompo^
fitionen beriefen ftc^ au$ r)auptfäcr)ltc^ auf ba3
Sweater unb maren m tfirer Reit beliebt; bod) ift von
fernen Opern nur «®e$ Slbler« $orjt» allgemeiner
befannt gemorben.
i^lÄferfitt ober grtnfterütt ift eine Snifc^ung
oon Seinölfirnid unb flreibe.
&la$tt&, f;6ilberglait3.
<&l*8tatntt*ti*u, f. unte^Slay, 6. 78 fg.
ma^fett^HdtrU (bed 9nge$), f. unter SUge,
»b. II, ©. 197.
ölaSflädlcr, f. ©id§f ^mdrmer.
@l«*Päffe, f. unter ® !a«, 6. 82%
•(ft*g*0c, f. unter @la«, 6. 78%
<&Ja$ätfptufi, f. ©la^fpinnerei.
tfftxti ift bad 5k rf obren, tmrA 0nf
ber flüffigen ©laJmaffe auf eine ebene £afef grofte
Glasplatten ^ersufttuen, meiere namentli* j
Spiegclfabrifation, aber au$ ato Scbaufenj
(Spiegelfc^eiben) u. f. m. «ermenbet werben. %\t
©. mürbe im 3. 1688 von Soui« 2uea§ be ^otren
in $arit erfunben unb bat feitbem bie <ere Wd«
nier be« SBlafen* ber Spiegelfcbeiben uodftftnbig
verbr&ngt. SHe in ©y refp. ©piegelmamtfafrttrat
jum Sc^meljen ber ©CaSmoffe bienenben Öfen fmb
berart eingeri^tet. bafe man bie fytftn mit bem
ftüfftgen äftaterial mit ^ilfe von <Ske£eretfraneR
aud benfelben (eraud^eben tonn. $er ftran wirb
al^bann mit bem Jpafen na$ ber Oubptatte, einer
gehobelten unb an ben Seiten mit Seiften verfeme*
nen eifernen Xif ((platte, bemegt unb ber Snfclt
be« feafenS auf bie platte entleert, hierauf mhb
eine pople, oft innen mit SBajfer gefüllte SRetaQ«
malje über bie ©laSmaffe (inbemegt unb biefe ba*
bur$ gleufrnafng auf bem Xifcb verteilt. Sobaft
bie gegoffene €piegelf<beibe einigermaßen erftarrt
ift, mirb fte in ben Stttylofen flef cbaff t ^ um na$ ge*
nügenber Slbtfl^lung, meltfte oret btS fünf %aqt m
3lnfpru$ nimmt, in entfpre^enbe Groben gefqnit*
ten, eventuell <m$ no* gefdjiliffen }u werben.
Öla^glaui, auASprenggla«, nennt man
ftufterft bünneBrörtAen farbigen ©lafe9, mit benen
lädierte $ol)* ober $apparbeiten beftreut werben,
Gt^gvtv, bem Stange na$ bie smeite, bet 93e«
vblterung$3al>l, bem Umfange, ber ^nbuftrie unb
ber Slufcbebmmg beS fianbels na$ bie erjie Stobt
Sdbottlanb«, in ber @raff$aft Sanarf (ein Heiner
Seil ber Stabt erftreät ft$ in bie betiadbbarte
GraffAaft ftenfrem), SWunictpalftabt unb «arla*
nientöDorougb. au(b Sift eine« !at|. önbif^of*.
mit bem 71 km ofhvdrt« entfernten (Sbinfrurg?
bur$ einen Üanal unb groei (Sifenbabnen verbun*
ben, in einem fru$tbaren 3^ale am Glpbe, 32^ km
von beffen SOtttnbung gelegen, beftebt au* ber 9lt*
unb 9teuftabt unb mebrern 3orftabten. 93t« 1866
hatte bie Altere Stabt (ba8 Zentrum unb ber öftL
Seil) fd^muftiae Strafen unb ftrmli^e fürten; feit*
bem mürben bie Straften erweitert unb beffer ae*
pfiaftert unb viele fc^öne Käufer gebaut Sie
neuern Stabtteile unb bie Sorftdbte (oben breite
Straften, au« Ouabem erbaute $&ufer unb fdjörte
Square«. Unter ben öffentlidden Gebauben ner*
bient befonbere 93ea$tung bie prft^tige pampU
hra)e, 1109—1400 gebaut, mit fAöner ftrppta.
Slufter biefer (at G. no$ 250 gotte«bienfHi<&e Qk*
bäube, barunter 19 fatb. Firmen, von benen bie
1816 erbaute St. Slnbrem«rtrcbe bie bebeurenbfte
ift. %emtx finb bemer!en«wert: ba« dffentCti^e
Gefängni« mit einer Säulenhalle, Är>nlid^ bem
^art^enon in &then, ba« ^Ragbalenenfpitat. bie
1829 gebaute 99örfe mit einer f ortnt|. Sdulenl>aüe,
bie 1811 erbaute Sternwarte. Alle biefe Gebaube
würben faft in«gefamt von Start na$ antifen
SRuftern erbaut Son neuern Gebauben ftnb fünf
Sweater, bie 1877 erbaute ÜReue 995rfe unb befen*
ber« b» von Scott errichteten, Stov. 1870 et»
öffneten Univerfit&tlgeb&noe ju nennen. 9. ^at
öHcöflo»
fr, efnWattetn^mil, emöroW
Stuart errietet Huf bera GKorae ©qmwe bc
fnoen fty riete Statuen, in bet 2Ritre eine SO m
tat* Säule mit km 6tanW>ilbe »alt« Scotts,
ferner bie Setterflatuen ber RSniflin Btetorin unb
iti jriiutn »lb«t (oon SRenot&ttti), Statuen Don
3on*4 Witt, Stöbert Sßed, &"!> ®5be, 3°>n
17
tutS. Unter ben ffibrßabtni frrfb flelotn Stow,
feitifcecb unb fcotoanbU! bic brbntenbffttt. gm
Sorben liegt fort SJimtw« mit gro^' Sorot-
&ft«f «n am Beeten 1x8 Wt tmTlanblanalS, bet mteti
balb ber Stobt in ben Slnbe Gebt. SW fiM. leil
bet Stobt ift eben unb bat mein gerabe, fiel) rrt^rt-
nrintelig. (tbneibfnbe6ttalen, brn Oueen«i>arT unb
He «tetropolie. Gfne fflaffttleituitj) com 2eo>
Bestritte 64 km int 31orben, petfiffi l ©. tSglt<$ mit
Aber 8 OTiU. ©eftotiter SRnfler.
—-.! (Mn giarman), ffloMrt 9Jurnä Storno.«
SnnbeQ, SJanib äuinoftoi« u. a. Äufeerbem bat
0. du 43 m boben ÖbeliSi mm Hnbettten Siel,
w* «nb Weiterftornen BedingtonS unb SBil«
MM flL £U fünften Häuf Üben ltiat tote
SKjananftteuje. WOB Äunftfümmtunflen ifl bie
wuyiflfrt bie *«* SSadeüon getriftete ©emftlbe.
#*et« mit nMitaoOen »ttbet« oon %i^aa, ®iot>
flWK,»etticfiJi,fflHbene,Wembtanbtu.a. Äuper.
twn ftnb ja enoäijnett bie non tjnjing unb bit oon
*«toi.«iteert «ftifteten- 0eiHttfb*fMrmEuii
ub Mi 18» «öffnete 6nmn(unt be* flunftti
5"
Die 6taU ifl fflt ben ©anbei tafeerjt flunftig oe>
legen, Jn ber Bäbe bei trieben Sterntobjengrubtii
unb (Stfemverte oon &iurrrTb/irt wnb bm angreife
wnben 91e nfrerofbirt ftefit fte butrt) ben ßtnbe mit
beut ätlaii ti jdjen SReeie unb mit ber Sorbf « bureb
ben eiubelanal unb ben %ivi gortb in Serbin,
bung, feroie bureb Gifenlwlinen mit ebinbiagf),
ftmorl, $a(Meu, ©teenid, $ertlj, SttnfeTtrtün«,
Dunbee u. f. m. 3ljr lebbofter ömtbei mit Sorb»
amerito unb SJeftmbien begann fliricij «neb bet
Union 1707 unb btmirfte ibr rafArt ftmporfttbjrrt.
Seitbtn* bX- bie einfu&r mit «olmhthMtw an»
CTaSfafe» — 8toma$e*pfeifr
Me SbtSfu^t oon Steinfoblen wib ebenen 9abri#
taten immer öftere Verbdltwfje angenommen,
(•bot 9. mit Jtabt für bat $uiptbanbetSpla|
2ott(dnbS gilt, m&brenb in Snglanb nur Sonbon
flioerpool $m ben Slang ftreitig matten lön*
neu SRit ollen mistigen Seebdfen ber ©rbe fte&t
9. in regelmäßiger ^mpfi<btffoerbinbuna. Sie
5m $afen gehörigen Skiffe fyibtn iufammen
882) 827435 t ©ebalt. ffrüfar tonnten bie
größten Skiffe nkfr bis an bie ßaiS ber 6tabt
gelangen, fonbem mußten wegen ber Untiefen beS
ÜCpbe bei ber }ur (Brafföaft Stenfreto gehörigen
Stobt $ort ®taSgo», 26 km im SW1S)., löf<ben.
3e&t ift ber Sfybe für Sdjiffe oon 7 m Tiefgang
fabrbar. StoS OueenSboa ift 13,5 ha groß unb
bei nieberm ®afferjtanbe 6 m tief: ein no$ gr&jie*
reft $od ift (1883) im Sau begriffen.
SHe großartige 3nbuftrie, meldte ®. feit TOttte
beS 18. 3abrb. enttoidett bat, überbietet an 2Ram
nigfaltigfeit bie aller anbem brit. Stdbte. @.
vereinigt bie VaurmooUfpinnerei unb SBeberei oon
HRon<befter,bie gebrudten ftatitoS oon&mcafftfre,
bie SBoUftoffe oon SonotA, bie SbatolS unb 3Ruffe^
(ine oon grantretefc, bie oetbenf abriten unb Spin«
»erden oon SRaccteSfjelb, bie ^tadtSfpinnerrien
oon3rtanb, bieZeppube oon Atbbermmfter, bie
(Stfen* unb SJtaf dj)inenfabriten oon äBoloerbampton
nnb Sirmingbam, bie Steingut« unb QlaSfabriten
oon Stoff orbf frire unb ftetocaftfe unb ben Schiffbau
oon Sonbon. Um »id&tigften ift ber Schiffbau;
1882 mürben in <B. 261 Skiffe oon 391934 1 oom
Stapel geloffen. ferner fmb bier bebeutenbe
Sranntioeinbrennereten unb ^Bierbrauereien, große
<&em. Sabriten (barunter bie St.*Stottor*®ortS,
bie ordnen ber fflett), Töpfereien, Suderftebereten,
Särbereien, Gerbereien, $amerfabriten, SReffing*
werfe, Gabrilen für Segeltuch, Seilerioaren, Seber*
waren ir. 3n ®. nmrbe 1793 ber erfte Verfud) mit
bem 6artiorig(tfd)en Stampfmebefrugl gemacht.
S)ie <&moobuerjabl, bie 1801 no<b 77385 betrug,
mar 1861 auf 894864 geftiegen unb betrug 1881
für baS $arlamentSborougb 487 985, mit ben Vor*
ftdbten 674095. ©. bat au* bebeutenbe nriffen*
{djaftlicbe $nftalten auftuioeifeiu Sie Unioerftt&t,
melge 1881/82 oon 2320 Stubenten befudjt würbe.
ift 1450 oon flönig Satob II. unb bem »ifd&of
SturnbuH geftiftet unb befifct, wie bie anbem f<bott.
Unioerfttftten. eine ben beuttoen ä&nlidbe Ginrieb»
tung. S)ie UnioerraatSbibltotbet iwt 110000
Vänbe. äur Unioerfit&t gehören eine Sternmarte
unb baS Hunterian Museum, 1783 oon äBiUiam
fmnter gegrünbet, welcfceS anatom. unb natur*
Wftor. Sammtungen enthält, außerbem 12000
Vänbe feltener Stoiber unb $anbfäriften, eine
grobe SRünjenfammlung unb eine »nja&l werk
ooüer dkmdlbe. ftnberfon'S* College, gegrünbet
1796, ift ein 3nftitut jur Verbreitung naturwijfen«
toaftli<ber Äenutnijfe. Außerbem bat <$. ein
Scbutte^rerfeminar, eine SUgneiföute, eine Satein*
Mjule, etne Äunftatabemie, eirte grobe Vibetbrude*
rei: feit 1819 einen berrtiäen botan. ©arten, oer*
tötebene gelehrte «efeflfc&afteu, 18 litterarifcb»
miffenfcbaftlicbe Snftitute u. f. u>. Slud^ für bie
öerfdjönerung unb too^ntiebe Serbefferung ber
Stobt ift in jüngft« 3eit oiel gef<bejen, SiS in
bie neuefte 3eit mar & eine ber ungefunbeften
«t&bte be* Vereinigten ftömareub* (Sterbtkbtett
in einem 3atjrt 31 : 1000). Sic )>erftettung eined
nmfaffenben Softem* oon Hb|ug»tand(en jebo*,
ber Umbau enget unb f ^mnbiger Stebttdle wk
bie (Srricbcunp non Stuftenoobnungen für bie %r«
bette r baben m biefer $inft At bereits oiel 0eflert
fobab ie|t( 1883) bie eterbltcbteit 23:1000 beÄ
Sei ben Serbanblungen über bie S<bottif4eik
formbiO 1868 tourbe Sie Rabt ber Vertreter &* in
Parlament oon jmei auf bret oermebTt
m*&b*ftu, J. unter ^la«, S. 78.
tUfttfitte, f. unter @U«. 6.82b4
tiHaäbättt, Stobt im p4f. ^egierung^eiirt
DreSben, Stmt^auptmannfcbaft S)ippolbi$itMW)ef
9 km im 919B. oon £auenftein, an ber SBügtik,
^at bebeutenbe Ubrenfobritation, eine 1878 q*
grünbete Ubrma<berf(bute,Strobfle(bterei unblBa*
bau unb jübtt (1880) 1840 6.
•laßeren ober glafuren(fr3.Terni8sagc,en(jL
plazing), oerg(ofen# übergtofen, gtftn^enb nuuleit,
trbenen Qegenft&nben einen gtodortigen fiberjug
geben. (6. (Bio für.)
$l*$ittttttft*ti*ttett, eine 8rt Seriierusj,
melcbe entfte^t, wenn 9tetiefdtSruftbUber, M>
jtaben, Vouquet« u. f. m.) au* f4ma<6 gebrannter,
unglaftetter meifser $boru ober vor^eüanniaSfe pu
f eben ßtübenb auf einanbergetegten ftwfta ttgta&fdpty
ten eingefibtofjen metpben. wobei biefe Dbiettetnit
ftlberartigem ©(onj bur<bf4einen.
•tomtfi^e, f. unter Äirfcben.
Oloötopf (mobt aud@labtopf entftanben), alter
beramännifeber 9lame für gemiffe ßrje, meUfc in
balbtuaeltgen unb traubigen Slggreaaten mit glab
tet. int gt&naenber Oberfift^e auftreten, wobei
oieffaQ im Innern eine ftbattge ober faf erige 3*
fautmenfefcttng erfd&eint. S^aju gebärt: rötet
® la Stopf , eine folAe StuSbilbungSart bed @ifen*
orabS, im tompatten Ruftanbe ftabtgrau, m&brenb
bie einzelne Safer tirf$rot ift, auf ber Oberflfifr
gem^n(i(b mit einem roten oderiaen fibenug;
brauner (StafttopL baS (Sifenorpbbt^röt
H€ Fe4 0., metfc* aud) m bem bieten Srauuetfen*
ftein oorfiegt, nettenbraun, an ber Obetflädje nteffl
etwa« bunUer gefdrbt; biefe beiben fthb auigeieii*
netfaferig; febtoarjer (Sladtopf. audb $filo«
meian genannt, eifenf4n>ar^ bi» omuliof^ioarir
im 3nnem nic^t faf eng, fonoern^mit muf^efigem
bis ebenem ©ruep, ift eine mafferbaltige Sauer*
ftoffoerbinbung oon SRangan, namenttiA soo(l
URanganfupcrortjb, au<b SDfanganorpbul o$ne ton*
ftante 3ufammenfe6ung.
mamrpct,L unter 9uge, 93b. II, 6. 197*«
Olftllfttxi (f Amarie), f. Obf ibian.
&!a£tat»ett, alle als guf ammenbdngenbe grbbere
(leüoffene SRaffen ober als lofe »uSraürflinae im
eften 3uftanbe erftarrten out!anif<ben ^robutte,
meldte gdmli^ ober größtenteils aus glaftger Sub*
~timn befteben; baju geboren Obfibian, SBtmSftein^
'tritt, $ecbftein, Shefe gtafigen ober balbglartgen
tuen beftften ein geringeres jfpesifif(beS©emi<bt als
bietenigen Saoen oon berfelben <^em. Sufammen»
febung, roelcbe ju einem trpftaQinifd^en aÄinerat*
oggregat erftarrt ftnb. (Sine reidjlic&e 6ntmidetung
oon (SlaSfubftani f<beint bei etner fefttoerbenben
gefd^moUenen SJtaffe namentti<b bo |u erfolgen, wo
biefe 6rftarrung febe rafö oon ftatten gebt, meS*
batb g. 9. bie uberfldcbe ber Sooaftcöme vielfaA
glaRg auSgebilbet ift, unb biefe S9ef<baffen&eit e$
aümdblicb na(b bem Ämtern ju in bie getoobnttebe
trpftaUinif 4 « fteinke übmebt.
«Blo^ntO(bemcife (fr), feile, canne; mgL
pipe, blowisg iron)# f. unter ©US, S. &0\
«9
•Mmtbfet ift Mf «nnft, bunfttätige Aar*
in mb Umriffe bttr^nMmefyung anf baSölaS
nftkrtrage», ober gange ©Über au* Stüden far*
Ufa •(&* lufammetQufetten. gntmeber wirb
Me JWerei auf farblofen GlaStafeln auSgefüT
ober cft verben farbige Glasplatten von vertat*
teuer Oriie buircfr Strieinfaffnngen miteinanb
tertaben nnb bie 64attierung mit 6$warj bin«
engenalt, woburä grftbere ftompofitionen mdgliä)
•erben, ober enblty, eS wirb ei« farbiges ®laS an
bt* auWrtfarbige gefd&moUen (non tym «über*
Sjai», wie ber teqnitte SluSbrud lautet) unb
6<battierung ober Xorftnung bann bunfc 8uS«
Weifen mit 6*mirgel bewirft SHe «laSftüde
•erbe« möalidWt na$ ben in ber ftompofltion oor*
knbenen umrtffen jugefönitten, bamit bie bun*
lein SUifinien mit btefen lufammenfallen. 6$on
Heraus ergibt ft<b bie9lotwenbigteit einer ftrengern
feaTtftf für Me monumentale ®. , weiter aber aus
Wr Snorbnung beS 6tabwertS unb ber Ouerban*
kr, »eläe bem oanien genfter ftefttateit aeben
ftfien, unb benen {Hb bie Äompofmon f o einfügen
«vi bafrjiebiMfr bief elben mbglii&ft wenig geftört
üb unterbroeben wirb.
Sie 0. ift im Altertum bisher utmadfrmeiSbar,
«n aber einer ber bebeutenbjtea ftunftiweige bei
Sitfdaltrr*. SieOefaftt ift man bei »ula* ber Wo«
friferteit nekjje im frühem Mittelalter f ortw&ft«
rcabm Übung blieb, barauf getommen; au<b jinb
MrAlteften ©laSaemalbe in ber Xbat reine ®laS*
«oftifeu, b, b. umriffe in 591 ei, meUfte «an farbi*
im, bmä)fu$tigen ©Wem ausgefüllt werben. Sie
«den Sfasgemftlbe, wefcfte erw&fett werben, be*
faden Ra) in bem banr. Alofter Xegernfee; fle
tarnten aus ber fatenäeit beS 10.3Ärb. $nr$
kattfe Mrifler verbreitete ftdb btefe Itunft in ber
folge bnrä) baS ganje Ubenblanb, f^Kint aber ibre
»«e in grantreiA m babeu. JtuS bem 11. unb
1* wk ber Seit w* roman. ©tits, ift uns nur
taten* wenige« erhalten, }. 8. mebrere genfter
bcISemS non Sbtgftburg, beS ftraftburger ÜRün*
Im, ber jtunibertSttafte m Äöln ; bagegen bat bie
Pete stifte be* 18. 3afo&. unb bie erjte beS f ofc
•Ifo bie 3eit ber bödrften Stute be« got.
llofe ftothnaler |urüdgelaffen, }. 9J.
er im ftra|buraer SÄflnfter, bie mei*
N Setfter ber Same in nfcimS. Stauen* nnb
Offabeim, ber Sltfabetbtircfc in Starburgn.f. wv
mt bie äorf enfter beS Ulner S)om«. Senn bie
Mt wetAe bie SWauennafie in Senfter auflöft,
9k b^uttb ber 9. jAtn me(r 9taum. als ibr bie
mt «lüg gro|m munbboaenfenfter oeS roman.
6tib etnrdumen. Die meiften ber frft^got Sern
te trflen reufce, bunte teppiAe bar, oor welken
ukt tberau» prÄ^tigen Salba^inen $eittae,
wpbeten, Ädnige u, f. w. in ernfter ftatuarifeber
Wrroa fteben. Stuf eigentlufc ftompofttionen in
wM*ew 6til* liefe man ft* bamalS ni*t ein;
pe*g {Rieben bie (o(en genfterftäbe $igur von
1&tt. Iba in ben untern Scnftem, weift non
JKntyea tmoeilen fdbönen SlrabeSlen eingefaßt,
Ki(m |* Seine gef4i<9tü4e 5)arfteflunacn, wel$e
jm beenen aus ber (Sktoidbte G^rifti unb ber
OmWiflen oorfteflett, w&brtno bie obern genfter
»ber Xttd crnielne ^eilige enthalten. Son ben
potci ift bejonberS baS buntle Rubinrot bureb
Met tiefen, feurigen (Man* auSgejeiAnet.
5w bem febe bed 14. nnb bem 16,3ab^. wer«
m bie Senlmdkr immer }a(lrei4er, unb au* bie*
fetgeit ftammen Me genfter ber gr*uenlird>e in
£&bcdunb bie beS 5DomS tn Stortns, w^rt^eim
U# beibe non ^emfelben 9Re$er franceSco Stoi
aud ^ambafft, ber RA non Sugenb auf in ßubed
aufgehalten borte. She Strien in 9tflmberg x>tx*
bauten einen Zeil ibre« @4mu<f* ber ^orägen
SlaSmaletfamilieberßirf^nogel. Xu^ bie64wei)
ift rri<b an ®(aSgemölben jener 3eit, obmoW bie
Deformation (ier, wie an ben meiften Orten, Um
iftl^ligeS *erft*rt bat feö^ft maffenbaft tritt bie
®. in (Snglanb auf, wo fle überhaupt ftcb fo feft
eingewurzelt batte, ba| auefr in ben letten Sa^r«
bunberten boep wenigftenS bie 2e<^nif nie ganj
oerloren ging. S)aS glansnoüfte 3>enhna( ber @.
beS aRittelalterS befinbet jicb in S)eutf(blanb: ed
finb bie genfter beS nörbl. 6eitenf<(ijfS im Som
}u ßöln nont 3. 1609. &xtx geigen ftq am beut«
tieften bie Ungeheuern gortf^ritte in ber %ttyi\t,
wenn man bie genfter beS ätyrS, bie oor 1822 ge«
arbeitet würben, bamit nerglei^t. Xudb fieljt man,
wie mit ber Atomen SRalerei au6 bie ®; ein 6tre«
ben na<b Sarfteüung ber 9Btr$ti<bfeit anaenommen
tyxt, welAeS fig ni<bt Mob in einer fo&fttgem Qba*
ratteriftu ber Figuren auSfpricbt, fenbern au<b jn
[reter, bewegter äompofttion fortf^reitet nnb ftatt^
oeS Seppid^grunbeS einen reiben ar^iteltonifAen
ober lanbi<baftli<f>en Wintergrün)) entfaltet gür
bie $eiten na4 ber Deformation waren granfreidj
unb bie Slieberlanbe bie wiebtigften (Begenben für
bie ©v wöbrenb felbft baS tatb. Seutfolanb fie
mebr unb mtty nerrunblAf Rgte, na<$bem tun )nnor
no4 beroorragenbe SReifter 3«<tmungen {u btefem
Swede gefertigt batten.
8uf ber (Brenne iwif eben bem mittelalterliAen
nnb bem mobemen flaffinben €tüe, ber au<b Pier
einbrang, fteben bie (errti^en (BlaSgem&lbe in ben
Sftortapetten beS Sl&nfterS gu ^reiburg i. 9r. unb
bie im &eutf<b«gran*öfiföen ftnege non 1870—71
nemidbteten beS $omS au 3Hefe, um 1580, fowie
bieientgen mehrerer flirmen in $ari* nnb bie in
ber grofsen nörbl. SiebenlapeQe ber ®ubulatird>e in
Srflffet. Severe, wel^e {urnal bur4 i^te ar^itet^
tonijcbcn $tntergrflnbe tm retd)ften unb ebeliten
nenaiffancegefdpnact berühmt ftnb, übrigens ben
edjten 6tiUbaratter beS ga^S Mon gftnili^ ner«
loren baben, bilben bura gro|e Släbiguna beS
XonS ben Übergang ju ber lebten Epoche biejer
Aunft. gortan fteUen ftc^ nämltcb bie (BbtSmater
bie Aufgabe, ftcb mögli^ft berOlmalerei iu mtyern
nnb biefelbe in fiompofttion unb garbe na<^
ahmen. SMefer SpoAe beS 9Jti(i>erftanbeS geboren
febon bie berfi^mtenfran). Glasmaler Rennet, geb.
S, S^AlonS fin ber 9)tarne 1551 , nnb SRonier non
lois an; in ben 9tieberlanben bie 8rüber$ir!
unb ©alter <£rabet(, bie äReifter ber «laSgem&lbe
in ber 6t SafyiSfirdbe W ®ouba, bie (SMaSmaler
ber glorisf&n Schule unb Slbrabam S)iepenbeede,
welker fetbjtKompofitionen feines fiebrerSWubenS
auf OlaS übertrug. SllS man ft^ enbli* non ber
Unmftglicbttit, bie ©fette unb bie Setewfctung beS
ClaemdlbeS auf @(aS aniuwenben, überjeußt batte,
gab man bie @. mebr unb mebr preis, bis fie im
18. 3a$rljv non ber URobe oerbränßt, faft gam auf«
^drte. 9lur in Sngtanb würbe fier jebocQ riuift non
auSlönbifcben itünftlern, fortgetrieben; unter 3a*
tob I. friftete ein 9iieber(änber, Sernfc. non Singe,
ben man als ben 8ater ber neuem 9. anfeben
tann, eine 64ule. bie ft* bis auf bie (Segenwart
erhielt 9tament(i(fe jeubneten ficb als Glasmaler
90
©laSmofotl «*- ©lafjbrenner
aitd (Sgtnton tu SHminjÄant, SBolfgangÄaums
gartner au* Äufftein in ftrol, aeft. 1761, unb ber
gleubjeitige 3ouffroo. §* Seutfalanb erftanb bic
0. erft im 19. ftabrb. wtebcr, namentlich burifc bie
Semftbunaen SHognä ht3)re£ben uubShen* ÖQefc
nert* in Weiften, SttQ. »ortete in S)re$ben imb
bauptfätficb 9Mi<&. ©igm. Sranfö aud »ftrnberg,
ber3uerftbie.©{a£f$mehmalerri wieber emporju»
bringen verfugte. 2>urdji liefen liefr ftonig fiubmig
von dauern bte ftenfter be* $om$ in ftegendburg
mit ©. verfemen. 6ebr batb entftanb nun va
ÜER&nd)en eine eigene Änftalt fftr biefeir ftunft*
jroeig , welche unter ber Seitung oon ©ftrtrier unb
oon £eb unb unter ber Qnfpeftiön oon $thtmttfer
batb fraftig emporblftljte. Sbxt grdfcten Sbifgaben
nmrben unternommen, bie neunje^n 16 m bo^en
ftenfter für bte Äinfc in ber SSorftabt «u beiSRftm
eben, bie oier großen Senfter, weldje Äömg Subwig
in ben fMner fcom fmtete, u. f. w. gn Nürnberg
werben in ber Stoftatt ber gamilie fteRneraute
6a<ften «arbeitet SHe ©eitentapeUen be3 9Jlün*
fter« ju ftreiburg t. SBr. fcfcnurfte ßetmle mit einer
£Reifcnfo(ge Heiner StarfteUunaen au« $ftrerS$af*
fton, 3n Cfterreicb jeugen bte jablreidjen neuen
.Senfier ©enling* fftr 6t Stefan unb jene fftr bie
$otrotir<be in SShen oon einem erfreulüften Huf«
fdjmunge, wobei befonber* ber 1883 oerftorbene
2Raler % Älein im Stile 5tt$ru&3 alft Seiner
Zxtül\d)t$ leiftete. Slufeerbem beüfet Snn&brud ht
bem tirol. ©taSraatereiinfiitut oon 9leu$aufer eine
febr tfte&tige Vertretung be* gad>*. Huberbalb
S)eutfölant* erfreut fxq Oapromrier in Srftffel
eine« namhaften 9tof£. 2)ie Jlatyebrale bafelbft
bat arbeiten aus feiner Sßerfftatt ftftr bie ©. in
$ranfreit& finb.bte arbeiten ber Hnftalt |u Store*
oon ©ebeutung; Ujre fftnftleriföe SRid&tuna tft bie
naturaliftif<b*malerif Ae. ©e&altener unb jtilooUer
fmb bie SBiCoet oon £&eoenot in ffiari«; noA be-
beutenber bie Malereien in 6t.«9Jmcent be $aul
au sJtari*, metoe SWar*<&al in SWeb fertigte, beffen
»n jtalt augleiomit ber mftnd&ener in teArtif d&er unb
funftleriftfer $inft$t bie größten »erbtenfte in ber
H«*übung ber ©. &at. fjn ueuefter Seit bat mit ber
Vorliebe fftr altertümu<$e ffio&nung*auSftattuna
bte ®. ft<f> au$ auf bem Soben ber $rofanfun(t
wieber ein größere* ©ebiet erobert, inbem man na$
ber Lanier ber beutfc&en 2Reifter be* 16. 3a&r&.
aern tleine Aabinettöftftde aU einaelne Gebetben fftr
Senfter ausfahrt. 93efonber9@ute3 na$ Originalen
jener 3ett liefert bie genannte Hnftatt in ^nn^brud.
8 1 1 1 e r a t u r. 64mirbalft , «$ie ®. ber Slten»
(Semgol826); ©effert, «©ef^iebteber®.» (fetuttg.
h. %üb. 1839); berfelbe, «S)ie Kunft auf ©lad m
malen» (6tuttg. 1842); Saftenrie, «Histoire de U
peinture ßur verre a'apres des monuments en
France» ($ar. 1838— 56, mit 110 folorierten 2a*
fein) • ffiarrmgton, «The bistory of Btained glase»
(£ono. 1850) ; Seop, «Histoire de la peinture bot
verre, particnlierement en Belgiqne» (Srflff.
1853 fg.); Söademagel, «3)ie beutf(§e ©.» (ßps.
1 855) ; S)irf cfcer, «Histoire de la peinture sur verre»
(^Jar. 1863); «3)ie ©. in i^rer 5lnroenbung auf ben
$rpfanbau» (93erl. 1874).
©la^mofaif, f. unter ® las, 6. 82b.
Otatactitn^ etiemald 2)orf , jefet SBorftabt oon
ahibitnif.b.^b.^e.eos*).
©laufen, f. unter ©la«, S. 79*.
OUtöojntl ober $natit, früher auö) na$ fei»
nem entbeder9lftl(erf^e».®ia« genannt, ein
©lieb ber SKneralgrupe ber 0»afe;%Nbet ftni
lofe, burcbfkbti§e unb frart gla«glarijeitbe öbnjü^
oon tteintraubiger unb merenjdrmtger^eftatr; H
ift mafferbaltige (amorphe) itiefetfaiire oon m
fpe}iftfäen©eioi(bt 2,t* ber SBaffergebalt betr>
8—6 ^roj. 3He waffetflareu gladäWt*ett ^cr«
xen getgen unter bem SÄirrofbp eine W \tm
lagenmeife Sufammenfeftun^ unb oofttotmnenetiiK
»entrifebe Sprung, womit am} We neQatioi
Doppelte Sititbrec&ung )ufammenbdngt Ütt 9
finbet ft$ auf fedblen unb Klüften namentiid
bafaltifd^er ©efteine^. 9. |u 5Baltfcb'tn ©öbrnen
Sobunib in Ungarn, §rlenba4 bei ?rranlfutta.lR.
aua^im Serpentin oom3obten unbSorban^mW
in S^Mien, in $oblrdumen ungar. SBrauneifen
fteine; er ift jebenfaB« eine febr jugenbli^eftiöm^
tnbem er feibft auf ©eflein aufjiftenbe ftbty«
ftberfruftet.
•MtitUr Areidfiabt im eutop.miff. ©ouocrn<
ment SBjatfa, 228 km oftfubftfrli4 oon ber 6tal
»jatta, Ihttt an ber tfd^ja, mit (1882) 19706
£eberfabrtten, ^algftebereien unb ©etreibebciüx
»id 1780 mar ©. eine wotjarifebe ünpebekn
worauf biefelbe bie SRe^te einer Stabt er|ielt.
®l*9papitt (frj. papier verre, engf. gk
paper), ein mit Setnt beftri^eneS, mit ©latpulf
beftreuteft $apier, ba« gum Äbfcbleifen oon fec'
waren oenoenbet toirb,
Gl**p*1Uu, f. unter ©lad, 6. 82«.
«Matyeelcs, f. unter ©la«, 6. 88*.
•lafeafftttetic, f. unter ©lad, 6. 82*.
•Itefaft, f. unter © la *, 6. 78 •.
f&!*ftfcteit*er (Äbolf), buntorifttf<fter unb 1e
rifeber ecbriftfteOer, geb. 27. 5«är| 1810 in SeH
mtbmete ft$, auf bortigen ©nmnafien oorgebift
bem Haufmann^jtanbe. ©Aon frftb ä» voettfd
3%Atigfeit geneiat, aab er pA in freien 6bm)
litterarifd^er «ejcbäftfgung ^tn, beten ^rebi
batb ibren SSeg in bie berliner Journale ftrnb
; e<ben 1831 rebigierte ®. bie 3ettf*rift «Son 0
rote », meU|e 1838 bnr$ ben Wttttfter oon Sr*
unterbrftdt rourbe. (Sinen Xuiiug au» bem $
gab er unter bem Xitel «9htd ben ^apiertn ei
©ingeri^teten» (fi«. 1834). 9tumne^t S *tä
©. unter bem tarnen rtbolf ©renn^ia* et
gan) neuen £itteraturuoeig in ben befannren ^e
«»erlht wie e§ ift unb trinft» (83 ftefte/ Scr1
Spj. 1832—50, teilroetfe oietfa^ aufgefegt)
«Sunte« SBerlin» (13 $!eftef 8er(. 18S5— 62)
würbe bamit ber Begrunber ber mobetnen ^un
giften unb fatirifeben berliner SoltSttttero
erwanbte arbeiten oon 9. ftnb «Seben unb S
ben ber feinen ffielt» (8p|. 1834) unb «4»er1
SolfSleben» (3 »be., ßpj. 1846). SHe ^fni^t <
ftebenmonatli(ben tlufent^alt« in ffiiett 1835 ro
oie anonnmen «Silber unb Sr&ume <*** SD
(2 9)be., Svh 1836), welcbe oom IBunbedtag
boten würben. ©• oerbeiratete fl<b 1840 tut
am &5nigfiabtif$en X^eater in Stalin engag»
©(baufpielerin Abele ^eroni (geb. 17. :
1816 in SBrftnn), mit welker er 1841 infolge '
leben^langlidjien Engagements nacb 9leufrre(t|
§ier f(brieb er feine «Verbotenen Sieber» (
1843), bie in ber britten unb fünften Staffage {
1870) ben £iteU©ebi^te oon ©.» erbielten,
baS ! omifd>e Spo* «9leuer Steinere ber $u<b$»
1845 u. öfter). SHefe beiben 5öerfe V:ft Jinb
böserer SBebeutung unb fteflen i^n in bie Steif
obrjftgli^jten «nferer f atirtföen Dieter.« *1&. «
©Io8f<#eifen — ©tafur
»1
1818 öftrer unb 3Rftotpimft bet bemofrätiWen
Jnrtei m SWeÄenburg «Streift. Kf9 er infolge
•effen 1850 bet Sanbet Denrnefen würbe, lebte er
in Hamburg, bis er 1858 «riebet naASBerlin jutfltk
febrte, wo er bie Aebaction ber «^Berliner OTon*
tedtoofl» MS |u feinem am 25. Sept. 1876 etfolg*
im Xcbe führte. 5Bon feinen übrigen Sänften
finb no$ bcnwr}ubeben: «Äomiföer SJoltt taten*
ber« (£amb. 1846—65), «3)ie verfemte SBelt»
(6. «ufc, Bert 1873), «Äafpar berSWenf*» (£amb,
1850), ein Juftfptel; «flteue ©ebic$te» (SBien 1866),
«Stomtföe £aufenbunbeine$a4t» ($amb. 1852).
$iei?u rommen bie Äinberföriften «Sadjenbe Äin*
ber», «SpreAenbe Xiere» unb «S)ie 3ttfef 2Jto*$
mm», weldpe mebrfa$ aufgelegt worben finb.
SM. SdjmibhSabamt, «Hboff ©. Gin bioora*
pmftbs&tterarif&er (Iffaiw jfn «Unfere Seit»/ 3kb*8.
1877; 1. fcaifte). S.t ©attin war bereite 1650
rat ber IBftbne ntritögetreten unb bitbete feitbem
in fkrfin junge eM&aufpielerinnen aut.
4H*#f4tnfett (fr*. Uillage de verre, engl.
glmsa-cQttiHgV f. unter ©tat, €. 82 b.
«M**f4*#tmet ober ©latflflglet (Sesia),
Hbenbfcbmetterlbtge (Sphingida), welcfce bur<b ifire
Sform unb bie glatbeden Äiügel, bie nur juweilen
mit farbigen SRdnbetn gefaumt jtnb, SBienen, fiuim
lrfelu ober SBefpen gleiten, fi<b aber bürg ben
beiiffHfcn G^metterungtrüffel unb ben SWangel
einet ©iftfta<belt untertreiben. Z)ie Sdjmetter*
Unge fliegen wenig, fiften meift rubig an ben £Rin*
ben ber Saunte, an welken pe t&re Sier ablegen,
an* werben farolof e SRäupdjen mit bornigem ftopfe
anSftbifipfen, bie n<b in bie SRinbe unb bat #olj
etnfetbren, meift mehrere fja^re (eben, lange ©finge
aatnagen nnb {Hb f gtiebtnb verpuppen, 3>ie Stau«
pen wie bie puppen fyibtn binten Stadjelfräme,
nätttlt beten fi<b bie fefyr bewegli<ben puppen m
pm ©ngangtlod&e ber ©finge f ortfd&ieben , f obafc
ber 6<bme!terflng behn Äutfölüp en foglei$ in
bei grreie tonunt 9Ran$e ©artenbäume unb
Stateqer aeben bur<b fie iu ©runbe. Skr SHenen*
ffrrtiina (8. npiformfe) fobrt in JJaypetn, anbete
u Apfelbäumen, Gtaftelbeeren, Springen u. f. w.
#f*#fei*e, ein feibenartig wef <ber unbglämen*
ber 3qben, ber burdb Aufleben eine« ©latftöb*
<beni •©? ber ©eb&tfelampe eneu0t unb f owob* weife
att gefärbt $u ©eweben, 3ftanJ$etten, tfranfen
penrbeitet wirb. (6. ©latfpinnerei.)
9%m*Wu*t*, f. ©latfpinnerei.
•i*fm*Bcrti beifct ba9 von 3- be SBrunfaut
nntjfWfbfte Serfa^ren, bur^ weiche« @la* in
anbewtbenttt^ lange unb feine, biegfame SfAben
oenwDibelt wirb, ßu biefem 3u>e<! n>irb baS @nbe
eine* Wa^ftabei, refp. einer OtaSrdbre in ber
ffammt einel Qtatgebl&feS erweicht, pon bemfel^
bat cm graben autogen, biefer an einem $afpel
befcfei^t wnb ber Ie|tere in Umbrebung nerfebt,
wüpato man ba* dlaSftüd in ber ftfamme all-
maMkb na^rfldt S)er gerbet faft o^tte Unters
btt&pBQ (mit einer ©efcfctmnbigfeit t>on etwa 80 m
üi ber Gefnnbe) erzeugte Baben (©ladfeibe)
iriddt fiAtn ^onn einet 6trä$n* auf ben $afpel
«if ; b« S>Mte einet folgen gaben« beträgt 0,ooe
bü Ojm mm. ift alfo no* etiPat geringer alt bie
«■et efatfa(ben Gdben*(^ocon0^aben8. Slut
gefponnenera 0lat t*rfertwt man uuaften, reiber«
in* fboabfeberft^nlttbe ©üWe. geflochtene (Sttrtel,
SmenUte. Goiffuren, 6cblei]en, Hrmbdnber,
Se>e , uwetten ,• -»erf AtebenartigtfBef äi^e, f otoie
bie Sfrafebflrjten ber Sergolber unb ©olbatbettet
u. f. to.; auBerbem benu|t man et att @inf<btag
fftr feibenc $euge, meiere baburtb, }e naebbem oat
©lat gelb ober meib ift, ben ©lang unb bat 3tut*
feben von @olb« ober SUberftoff erbalteh. Su<b
3U Sabenfreu^en optifäer Qnftrumertte lönnen
©latgefpinfte t^rer Seinneit toegen oerroenbet u>er«
ben. SMe toefentlitbiien SJorjftae ber ©latgefpinfte
unb (Statgetocbe beruben, aoaefeben oon tyrer
auberorbentliiben €cbönbett uno Seicbti^feit, auf
tyrer ^altbarleit, Unent3ünbli(b!eit unb t&rem be«
beutenben SBärmebaftungtnermögen^ enbltcb auf
ber 9&bigfeit, leicht unb ooQft&noig toieber aeret«
nigt toerben px f önnen , melcpe lefetere ©genfaaft
fte namentli^ a(t giltriermaterial vorteilhaft er*
(feinen lä|t.
©la^tbrÄnctt, bfatffanige ©latllümp(ben mit
angen Spifeen, meldbe entfte^en, wenn man ge<
(ftmolaenet ©lat in faltet ffiafferfaQen labt. 5pu
olge bet Jc^neOen Srftarrent ber Dberflä^e ben»
>en fty bte XeilAen imjjnnem in fo atofä Span»
nung, bab beim &bbre$en ber ftuberften €pi|e bie
gern je lOtaffe in Staub serfädt, melier mit großer
©eroalt umbergefcfcleubert wirb.
©iaponbnr^, Stabt in ber engl, ©rafföaft
Somerfet, 40 km im S2B. von 99atb unb 19 km
im D. oon »ribgemater, s&Ht (1881) 8719 6.,
melebe Seibenftoffe unb Seber fabnsieren unb 3i»u-
mer^ob, 3ießcl unb Sanbftem autßtyren. $o<b
geben intereffante Ruinen feiner mtttelalterli6en
Slbtei, in melier bie Segenbe ben ftönig Slrtpur
ruben labt.
© f ttfnt nennt man ben gTa3c^nti<f)en Qberjug auf
leramifeben ©egenfidnben unb ©efäben, itm oen»
felben ©lang gu nertei^en, beten Dbetfläd^ $u oer»
jteren unb bat Einbringen oon glüfftateiteri pi oen
mnbern. $We Sorten oon ©., n>el<be in ber fie*
fteüung oon irbenen SBaren Smoenbung pnben,
taffen fidb unter folgenbe oier Sbteilungen brinaen:
1) örbalafuren. in ber Siegel bur($ftc$tige ©(&«
5er out Riefelerbe, 3$onetbe unbSlllatien beftebenb,
iW^ft ftrengfiüfftg unb ungefähr bei berf etben Xtm
peratur fdbmehenb, bei melier bie 9Raffe ibre ©are
erlangt; bie @. bet eckten harten $orieuant ift
eine f old^e Grbglafur. 2)Slet^altige©lafuren
!inb bletbaltige unb burebfuftttge ©läfet . bie f^on
)ei einer Stonperatur f(bmeljen, mel<be niebriger ift
att btejenige( bei roeld&er bie 9Raffe ftcb jar" brennt;
bat aen>ö&nltd&e Xdpf ergef dbirr uno bie f eine gapenee
erhalten eine bleihaltige ©. %üx oroinäre irbene
SSare toenbet man gewdbnlid^ in ben meiften ©e>
genben S)eutf$Ianbt ein ©emenae von 93(eig(am
(©lafurerj ober 5l(quifoiqr) unoSebm an, xvtb
qtt feingemablen auf bie Dberfläc^e ber tufttrotfe«
nen Söate gebraut unb bann eingebrannt roirb.
3ft bat Steio^b im nötigen $erb&itnit ntr ftiefet*
erbe bet Sebmt ober Sgont oorbanben, fo ift bat
entftebenbe SSteiglat in ben gemöbnlicben in ber
fyxutbattung oorfommenben Säuren, tote Sffig,
ni^t I5tli<b. 3ft bingegen ein Seil bet SBIeioxpbe
mit ber Jüefelerbe nid^t gehörig oetbunben, fo tarnt
ber %aü eintreten, bab ein £eil bet ©leioFpbSjtö
febon in beigem (Slfig löft unb ju Vergiftungen »m
lab gibt. 5)ie 93enubung oon mit folget 9(eiglafur
oerfebenem ©efebirr ift offenbar ni$t unbebenttub*
8) 5)te (Smailglaf uren finb teilt meibe, teilt ae»
färbte unbur&nc&ttge @ meift äinnogpb neben
Sßleiornb fntbattenb; fie f Ameisen leidet unb bienen
jiitn Ünatfieren^erbäuftg unangene^rtten Sarbe
92
©fafatetj — ©tatt
bct barunterüegenben 9laffe; flc ftnben Shtwenbung
bei ber gewöbnlidjen fanence unb fanben au<b be*
reit« bei ben aJtajolilen Serwenbung. 4) SHe fiü*
fter fmb meift erb* unb Sllfatialafuren; fle
überleben bie Waffe als dufterft bünne 644t,
gleiqfam ob £au<b, unb f ollen ni$t nur bie bar*
unterliegenbe Wajfe Müfeen unb unbur<&bringli<fr
ma&en (wie bie ®. beS gewölpttiäen StehueugS
ber Mineralwafferfrüge, mit $ilfe von ÄoAfaU unb
SBafferbampf beroorgebra<bt), fonbern auq bdufig,
wenn fle fdrbenbe SWetaflorobe enthalten, nebenbei
ben irbenen (Segenftanb belorieren ((Bolblüfter,
Äupfer* unb «leilüfter). Sgl. bie te<&noloa. £anb*
nnb 2e&rbü<fcer von ftarmarf<fc*$artig, Stub. von
ffiagner unb gr. Änapp.
fMftfnm*, f. Ä lg uif out.
€Ua£*etftd)etirag, in ätatfölanb |iemii<b
neuen 3)ätumS, in Sranfreijb unb ßnglanb bereits
feit (Snbe ber f unfoiger 3abre in %n wenbung, bewerft
(Srfafc beS ScbabenS an ©las, b. b« GpiegeLjSpie«
gel* unb ÖUaSfcbeiben in genftern unb Xbflren
bffentlid&er unb qJrivatlotole, Serlauf Snieberlagen
unb SBobnungen burdb Serbien unb Springen,
6turm unb fiaael (j. 8. bei ®la$bd<fcern). S<bdben
bur<b Sranb, ©lilfqlag ober ©aSeiplofion werben
nur bann vergütet, wenn gegen oiefe (Befahren
ni<bt bereite anberweitig (bei jfceuerverfi<fcerungS«
gefeltftbaften) verft<bert ift. Aufgenommen von
ber 8erfi<beruna ift ber Stäben, welcher bie Äolge
eines ÄriegSeretj&ntffeS, Überfall« bürg bewaffnete
9Ra$t, bürgerlitber Unruben, SlufrubrS unb @rb<
bebenS ift. Scbdben bur$ grobe ftabriäfftgfeit ober
«bfi<btli<&feit beS Serfuberten ober mit feinem Sor*
wiffen von britten berbeigefübrt burd> Ümjug, Um«
fteuunp ober XrunSport ber Scheiben werben ge*
wöbnhA nidjt vergütet. 3m 8erfl<berungSantrage
muffen bieju verfubernben ©Idfer na* Stücftabt/
fcöbe unb breite, »rt (Spiegel*, Stoppet, JHobglaS,
Zrumeau). bie Solalitdten. in benen fte ft<b befm*
ben, ber jßert, jebe barauf föon anberweit aefc^tof*
fene Serfidberung gegen geuer, (Sjplofton ober $a*
pel, baS ©gentumS* unb SBejifrverbdltniS, fowie
Kber bie ©efabr eines SmwnabenS ergöbenbe
Umftanb angegeben werben. Sie ©efabr7 gegen
weldbe 2)erfung gefud&t wirb, födfet man ab na<b
ber Steile ber Strafte unb beS ärottotrS, ber #öbe
vom (Srbboben, in welker fub bie ©Reiben bejm*
ben, bem im SerftcberungSlolate betriebenen ©e*
»erbe tu f. n>. Sßenn im Saufe ber Serfu&erung
Serdnberungen eintreten, burm weldje bie über«
nommene ©efabr vergrößert wirb, überhaupt wenn
ein Umftanb eintritt, welker bie urfprüngliqeu 8n*
gaben im Antrage ftnbert, fo ift ber SerftoerungS*
gefettfebaft Sinnige ju ma$en. ftm S^ue eines
6<babenS ift ber Serft^erte verpfuebtet, für Huf«
bemabrung unb @rba(tung ber SBrucbftüde unb Ser«
bütung weitem 6$aben8 Sorge ju traaen unb ber
feejellfaaft alle über ^ntftebung unb Umfang beS
S<nabenS verlangten Sla^weife ju gewöbren. Sie
QefeOföaft bat bie 9Bab(, ob fte bem Serft$erten
bie bef<$&bigte Sd&eibe bur<b eine anbete von glev
(ber ©röfte unb @üte, f o rata bieS mftgtig, erf efcen
wer ben Schaben na<b Sltajsgabe ber SSerfi^erung
bar vergütigen will.
Sie $ramienf&fee für ©. bewegen fidbnadfo
bem gld^eninbalt von 1—1% $ro|. beS IßertS
mtfwdrtS. S)ie einfachen Sdfce gelten nur für Spie«
aetSt&eiben unbXrumeauS inSBohnungen.S<bau<
fenttern unb ®ef4AftS(o!alitAten m Strafen von
minbeftenS 10 m ©efamtbreite. QHeUbattiaeS^cii
ben in Straften von weniger ©reite, in $attea»
räumli<btetien, bie na<btS mAt gegen atiften gefault
ftnb# SAdufem^ ©fenbanblunaen.3leif<bet«ttiA
anbern ßdben, wo befonbere (Sefabr beS 3erbte<
AenS beftebt, in Äaffeebdufern, Steftautationa,
8ergnügungS(ofa(en# f owie lof e an ber ffianb fybu
genbe ooer verfebiebbare Spiegel werben mit feöfc
rer Prämie beteat. gür Sbür« unb gebogene 6
Un wirb in ber Siegel bie tprdnrie oerbovpett
SoppelglaS wirb baS Sreifa^e beregnet
©laSbdAer, welche nur gegen $ageb, Wfr ünb
ffietterfö&oen verficbert werben, betragt bie$tft»
mie etwa 3—4 $roi. Sufter ber Seutf^en £aaed
verfuberungSgefeUfoaft für (Bdrtnereien juSerlii,
wel^e au<b genfterfAeiben (inclufive Stet) inSRift*
beeten, @ewd4Sbdufern, S6obn*unb anbern (fo
bduben verficbert, b. b. nur atatn öagelfcbla^, b*
geben QtaSverftcberungSgefeufoaften auf Htnettpi
Serfin feit 1878, ßannooer fett 1878, Stuttgart
feit 1861, 9Rannfcetm feit 1863, Min feit 1881;
auf Oegenfeitigteit tu Sranbenburg a. £. feit 1869,
»reinen feit 1867, Staftod feit 1864, Sten feit im
unb in @ra|. 2>er Äeutf d)t (Slaferverbanb befitt
eine eigene Weine ©laSverficberun^tÄftiengejeu«
febaft unter ber Jirma ^ammonia ju fiambtirg.
Sine neue Sübbeutfcbe (SlaSverTicberunaSiSlüa»
pefedf^aft entftanb noebm Stuttgart. ^teStttien«
tnftitute biefer Srancbe baben aüe nur ein Keines
Jtapital. Xulerbem vetädftigen fi<b nebenbei no4
man&t Äftiengefettf Aaften anberer Srandfien mit
ber @. S)a bief e in tbren Sbf^lüff en nur ungenfc
Gabe SetaitS über bie ®laSbran<bc geben, $ enu
IbweaS riebtige S^dfeung ber in leftterer verttc»
tenen SerficberungSfumme gani unmögli4«
matuumue, f. unter ©las, 6. 79b.
•UttaMtttc, aus 9 laSgef pinft verfertigte Satte.
€Mftf*otte, ein aus einem ©las von befnu
berer 8iifammenfefeung ^ergefteDteS traufeS 9e<
f pinft von febneeiger Sßeifte unb blenbcubeui 6#>>
mery baS befonberS als plüf<bdbnli<JbeT XuSpul/it
gefixtem Suftanb als Siltriermaterial, f owie feinet
eigentümlichen ffidrme erieugenben wirfung w
gen als ©icfct* unb SlbeunuitiSmuSwatte (f. 9US»
w a 1 1 e ) Serwenbung ftnbet
«latt beiften jwetftlüffe bei notböftL S<bwek
von benen ber gröbere ben Äanton 3üricb buro*
{liefet unb ein linier ttebenfluft beS 9lbeinS ift, ber
Heinere ben flantonen Xppenull unb St (Satten
angebört unb ber %fpit luflieftt. SHe 9. bei
AantonS 3.üriA ift ber »bfluft beS (Sreifenfeelf
burebflieftt in vtetfacb gewunbenem Saufe mit bec
^uptriätung SSO.s9tS9B. ein breites, fUubel,
pduftgen ÜberfAwemmungen auSaefetteS£b*l/ ™*
von ber Sinie äüri(^Büla(bs<Sglt\au ber SibweiK»
rifeben 9torboftbabn burebsogen wirb, unb münbet,
im untern Zeile lanalifiert, bei RbeinSfelbcn (335 m
über bem SReere, 61/, km weftlicb von (SgUfau,
2% km unterhalb ®tattfelben) in ben Stbeisu Som
Gkeifenfee (439 m) bis }ur SRünbung beträgt bie
Sluftldnge 26% km, baS (Befdüe 104 m. 5Bu an*
bete @v ein regtet gufluß ber Xf)ux, entfpringt
mit fwet Oueübdcben unweit Scbmettbriatn (972 m
über bem SReere, 4% km fübweftli$ von ^erifau)
im Aanton 2lppeiueH, tritt bei ber Bereinigung
berfelben auf baS Sebtet von St. (Sauen über unb
flieftt bureb etn tief eingef(bnitteneS, walbige« %\fll
ber X^ur px, bie ße bei 9(eubruga (496 m über bem
Steere) unweit Oberbüren erntet.
©lattbutt — @la|
93
•fetJtaJL Bttft, Bie recl (Rhombus laevis),
cht p ben $Uittfif4en (Pleuronectida) unb bet
Gattung Butt (Rhombus) porige* $ifc$, ber ft$
ton bem ueroanbten Steinbutt ober Surbot (Rh.
imleatsslburcb benStangei bet nagelartigen fiaut*
faträen unterfcbeibet. S)er ©., bet an aßen Außen
betuceant, ber 9torb* unb Oftfee oottommt, &at
Welugen ttnft, ift mit Keinen 6cbuppen bebedt
mb braun marmoriert. 6t wirb ntdjt (o gro|i alt
ber Steinbutt, unb fein ftleifa ift weniger gefd>ft&t.
•tftte,f.Bleigl&tte.
•tetteif entfteftt in ber Siegel, wenn na$ läm
After Mite ein Stegen auf ben noq> f e&r falten ßrb*
(oben fAHt unb btefen mit einet alatten (Sitbecte
tberpebt; feltener tommt et vor, ba|na$ marmerm
Bettet an* grober SBoltenftöfc übertaltetet, b. &♦
tatet Suflgrab rottet unb bennod) fUkfRg gebltebe«
ml ttegemoaffer bcrabfäDt unb an bem warmem
Beben rafcb gefriert*
•ffttttt (fron*. Itoage, engl, »moothing,
dedriog), bei ©amen, ©emeben unb Sanieren
btfjenige Äppreturoerfafcren, mittel* bejfen burä>
Setfeenge mit ootttommen glatter Oberfläche, bie
b*r4 (forte* %tvl&, |um Seil in Serbinbuna mit
Bfcme nrirfen, entmeber nur eine ebene gldä>e
•bet mfety ettt me$r ober minber fafrer ©(an)
erueUmrb. — (Statten nrirb aucfr in ber Bebeu*
Im oon Boßeren (f. b.) gebraucht
4Mttt|tft*, f. unter Arrhenaterum.
•tattaafctt, ©nippe ber $(eberm&ufe (f. b.).
•MtMIa*' f. unter Bf lug.
©l«tr*«t, f. unter Xopufc.
•ItrJtMHe (Loiobalaenida), eine ©ruppe ber
Bortemoate, bte feine 9iuctenfloffe unb leine mu(|*
»m beulen, einen unrob<nitmäftig grofjen
, plumpe htrje Bruftftoften unb eine fe^r be*
tattnbe 6ned(age um ben Körper baben. 3)ie
«ritt ooit ben beiben Arten oon IBalfifcben
, mefafte fcauptfäcblidj jur (Seminnung bet
unb bet SRttbeint ge)agt werben, bem nor*
©ronlanbtmat (Balaena mysticetos)
Mb bem 6 üb mal (Bai. austrat b), bet bie um
bm 6übpol gelegenen ßitmeere berootpit,
•Utr**}« , f. unter Bucfrbinbertunft.
•tot, eine futn fRegierungtbejirt Brettau ber
*wi $roDtnj Scfeteften gehörige ©raffcfcaft, um*
f«M bie «reife ©lab, fmMfdnoerbt unb fteurobe
MbiaVt (1880) auf 1636 qkm 178496 &, roeoon
171397 Aatbolifen, 6691 Broteftanten unb 846
Srtet, 2>at SftnbAen, ringtum oon fcotjen ©ebirgt*
tfgei umgeben unb nur im $nnern oon niebrigen
JtjeU burcbjogen, bitbet wie Böhmen, bem et an
w*m tot S&neit, einen an 9iaturf(f>önfciten rei*
feBebbatCeftet. Stofelbe gehört ju bem mittlem
fctt bet 6ubetenge6irget unb ift im 9t. burefc ben
■ittfcaMfc, im 6. burift ben Bafc non ÜRittetoalbc,
ta & bar* ben Saft non 9ta$ob mit ©cfrlefien
«* beiiebungtmetfe Böhmen oerbunben. 3>at
tlaler 64neeaebirge ift ber tykftfie Seil ber
Me toffofi umWüefeenben Bergtetten. Deff en
6*be,beräroM6a)neeberg(1424m), bitbet
^berühmte ©off erf^eibe, auf t^m entfpnngt bie
SNk mttaMtt). bie ftifle Sbler (»orbfeMebiet)
«bW9tat$(Ä»ietbet6dMt)enaReett). 3Me
«Mtocftfcitc ber »raffaaf t wirb bur$ ben $afc
mSU4ob in jmei faft gleite Xeile geteilt, von
k«m ber fubWWiAe bat Stenfe* ober audfr Orab*
f^V 0- Öabe »enf e), bet norbme^i^e bat
wfrnergebirge (f. b.) bitbet S)en Stotbofbanb
bttbet bat (Sutengebirge (f. b.)# ben Sflboftraub bat
Stei^enfteiner ®ebirge, meldet an 9ieid)tnftein unb
bem Bab Sanbed oorbei ft(b an ber DueUengeaenb
ber Biela mit bem 6$neegebirge oerbinbet. S)at
Sanb ift rei$ an SHineralqueflen (9Retnerj, duboüa,
Sanaenau, S((t:$aibe, Sanbed). 5)ie Bemobner ftnb
aröftenteilt Seutfcfte, nur im mefM. Seil an ber
böljm. ©renaeinBrjeforoie, ©Alanep, Sfc^erbcncp,
6troufeneu leben etwa 4000 bölpn. Slaroen ober
6}ed)en. S)te ßauptbefä^ftftigung ber Beoölferuna
ift bie £anburirtf$aft unb Bietou^t. Umfaff enb ift
au$ bie Seinem unb Baumroouroeberei in oen döber
gefeaenen Betgbörfern. bie Suä^meberei unb ber
Kohlenbergbau im ftretfe Keurobe, bie $obnfigel«,
^oubra^ts. 6trcid^^olj= unb 3unb9öber> unb Hpo*
tQecen^a^tetfabritatton im Streife $abetföroerbt
unb ©., bte (Slatn>aren^ 3.uder>r Baptet^ Sigat«
rem unb äRafdunenfabrifotion, bte$anbfä)u^ unb
(SamafdHnfabritation, ber Setrieb ber Brett» unb
Süßemü^len, ber Aalt* unb 6anbftembrü<$e unb
dementfabrtration. 3)er ^anbel bet Sftnbä^ent ift
nicht unbebeutenb unb t)at biefer bureft bie 6ifen«
bahnen Brettamaftttetoatbe unb 3)ittertba4:©la|
an Bebeutung iuxb juaenommen.
3)ie @raffchaft bat tlpen Flamen uon ber ftreit«
gibt @. (böpm. KladskoJ flbertommen, welcher
rt an ber ehemaligen ^aupt^anbeltftraie t>on
Böhmen buru) ©ebleften na4 Bolen roaijrföeinticb
fan 10. 3a^r^. bura bbfym. gürften erbaut unb mit
einem feftett BAloffe verfemen morben ift. gur fom
oeränen ©raffebaf t @. nmrbe bat ©ebtet bur$ ben
5tönig Bobiebrab oon Böhmen erhoben unb oer»
blieb alt ein felbftänbiget @an}et bit nim 3af)rc
1742 bei bem Jtdnigreiq Böhmen. %oq mürbe et
oft an frembe Surften oerpjanbet. 3m 3. 1742
mürbe bie ©raffdjaft ©. jugletcb mit Schienen von
^riebrich II. uon Breufien erobert unb mürbe juerjt
im ^rieben ju Brettau unb bann 1768 im £uber«
tutburger Srieben bauernb an $reu|en abgetreten.
Kircdticl ift bat Sanb noch febt mit Böhmen vtt*
bunben unb gehört jum Sprengel bet prft^r^
bifc^oft oon $rag.
S)er Äreit @la| |&h(t (1880) auf 527,95 qkm
64769 meift faty. <S. unb entölt bret Stübte: ©.,
Steiner} unb Seroin.
2>ie öauptftabt ©lab (bö^m. Kladsko) liegt
79 km im 66®. uon Btetuiu, an ber Sinie Bret»
tau:9Ritteln>albe berDberf^lefiWendifenbafin, oon
ber r)ter bie Breuhifc^e Staattba^n nach ^ttterts
baeft abjroeigt, unb auf bem linfen Ufer ber 9teifie,
pifc^en ben SDlilnbungen ber Biela unb Steina,
in einer $öl)e uon 294 m Aber bem Speere. S)ie
etabtbefeftigung ift feit 1878 gan^ aufgegeben,
ebenfo bienufeenwertebergeftung; btefe befepränft
ftet fomit nur noc^ auf bie $aupt- ober alte ftefhmg,
meiere ftch unmittelbar Aber ber 6tabt, in bie geb
fen eingefprengt, ergebt mit bem bie 6tabt um
90 m flberragenben 3)onjon unb ber 6tatue bet
beil. Rannet uon Stepomu!, uon mo eine berr-
liä)e Sutftcftt Aber ben größten Zeil ber ©raf*
febaft ftch barbietet , unb auf bie Heine ^eftung am
rechten Sceiffeufer, auc( 6$dferberg genannt. SHe
Bfeftung (at $re alte Bebeutung oertoren unb ift
nur no$ alt befeftigter SBaffenplab beftimmt, bie
Berfe^rtftra^en unb intbefonbere bie Gifenbat)n
au beperrfc^en, unb fo ben fcurchbruch einer feinb*
lieben Srmee nac^ 6c^leften bureb bie ©raffc^aft ju
oer^inbem. S)ie 6tabt erhebt f(4 in torem alten
Xeile mit engen Straften oit an ben ec^loftberg.
A4
®b|er Qtyutqtfnt§t — Glaube
Seitbeni bie Stabtbef rfHnuna aefaflen, entmidett
Sein W> «nb gel unb gelegener Stabtteü oor
eingeebneten gefbragimerfen bei Orfincn
Zb*ri, mdbrenb bai jnrif d>eu bem 9öbmif <ben unb
(Brnnen %qox (lrffflff eaematiae fteftnnaftuaai i»
et« Wdne fparfantage nmgrwanbelt jjfc SauSe;
bftuben ftnb nennenimert : bie fatb. Sfanfinbe mit
berrlufcm Geläute, grober Orgel, ©ruft magaxa
ixxybyt oon SRüujierbern unb Ötafcn von (Maft
«nb bem «rabmal bei b«L Gnbtf <bof * 6mefta*
(Qcft. 1364), bic taty. ®a^0tt,(3»ui0nt«.)Äir*ef
bie eoang. (granflifoner^ntbe, bai SatboHi mit
töem Zürnt, bai ©ouniafunu (früber 3efuitens
Memum) unb Jtonoiitorinm, bie Stanmanbantur,
bai Dffttercaftno, bai Sürgerbofjrital, Stabttran*
lenbaui, ftöbtiföe »rbettibaui, bai Jtreiibaui,
Sau« trab 8mtigerubtigeb&ube unb bte $ofc, bie
fceben ftaferne« utib bai $rooiantnmt 0. jfibft
(1880) 13807 metfit totb. & unb Ä 6i| bei 2anb»
neri<bti für bie «reife «., fribelfflmerbt, feurobe,
^rantenftein unb fRunftetberg, einei Hmtigerubti,
einer jtreiibauinfpeftion, Semebibauinfpeftionen
ber Oberf<$iefiföen unb ber Slieberf (bleftf <ben Stfen»
babnen, Sanbratiamt, einer jcommanbantur,
einei Rmfleriebeptt, einer Qtarnif on* unb Sajarett*
oermaltung u. f. m. 8on bewerben blflben bie
»öbemteUrei unb e^utfabrilation, fünf Sie*
brauereten unb feto SrauntnKmbeftüktioneu. eine
grobe ®amaf<benfabrif, eine SRatoinenbaufabrif
unb StetaQmebereif eine $ampffägemfib(e unb
Dampfriegeiet, fowte jroei Stgarrenfabriten* ©.
würbe raeorfaep belagert unb erobert, fo 1622 im
Jfreibigjägrtgen . Jtrieae. JJm Scbkftföen jtriege
würbe ei 1742 bur<b Äaptfulation ben Stauben
übergeben. 3m Siebenj&brtüen Kriege nafan £oiu
bon 1760 bte ßttabefc burq Überrumpelung. Xiub
1807 mar ffl., obglei<b ei bur<b feinen ftomman*
bauten, ben (Braf en (Böten, tapfer oerteibigt mürbe,
nabe baran, oon ben Sapern unb SBürttembergern
genommen |u ©erben, ali ber triebe jn SiljU
(9. >U 1807) erfolgte. 8nL ffiebetinb, cSDte <8*
idtäte ber @raff$aft ®.» (Jteurobe 1857); Hüten,
«Sie QMfÄaft 0.» (®log. 1873): «»ierteljabri*
f Arift für ©efebtöte unb äeintatlunbe ber ©rafc
föaft ©.» (fiabelf^werbt 1881 fg.); $eter, «JUeb
ner Rubrer bureb bte ®raff<baf 1 0.» ({Kibe(f<bmerbt
1882): «Seföreibung bei öftl. Xeili ber Gkafföaft
0.» (Sanbed 1882). [Subeteiu
•la^et «^neegebirge, f. unter @la| unb
•la«be (im reltgtöfen 6mne) bebeutet eine
nt(bt fowo^l auf mtffenfcbaftlicbe Qrtenntnii atö
oidme^r auf innere Snötigungen bei 0emuti ge*
grftnbete, burA einen Kit ber innern dr^ebung
über bai: erfaorunaim&big begebene gewonnene
(Bemi^eit ober audj jenen 9tt fclbft, fofern er jp
1ol<ber ©ewib^eit fü^rt. Sofern jene innere (Sroe«
iung )u ihrem Oojette immer bai äberftnnücpe,
Qbetirbifcbe unb ttkrwtitlify tyt, fällt ber @. mit
ber re(igu3fen ^unftion bei ©etftei überhaupt }u*
jdmmen unb beruht auf ben gleiten pfpc^oLÖrütti
ben wie alle Keimton. Sofern aber in ber Religion
bai tncnfcfelicbe 6e(bftbewubtfein fi^auf Qott be*
togen, bai prattifebe verbauen bei SKenteen aber
bureb ben göttlichen SBiOen normiert weip, M ber
©. feine notwenbige Grgftnftung an ber Ännabme
einer göttlichen JOffenbarung. Obwohl nun bie vor*
ftellungen oon ber aöttlicben Offenbarung unb von
bem 3"balte 4<uty benfelben pfpcbol. @e]eften un*
te fliegen, wie oai reltgiöf e 9ewuptfein flbe^aupt,
{o i» bo« bie all^SBetfr, tu mett^kr tcWe
9. M ouäprogt, ber Stetibe an jene ORadMnm
ali eine unmittelbar gittfife d|o unf ebCban «d
lebmng. 3« biefem, feiner gönn na4 \*Mfäi
paüftif <ben Off enbarunaialaiiben «»^
fob Aber ein tbeoreäf «bei unb ein pwfö*
SRoment, ein beftimmtei reUgiöf ei Jtow^
n nb eine auf Sertrauen berubawe ®e«ftß.
äooibbeit Sur b|tere tft bai eigaOub retigüfe
Staunt, mefate aber jebcrKit tine «frfctytök
)eit (feinen «pofitinen» Ocbau) nuafru
eben Oemetnfcbaft unb mittel &
MübtQ^rr ttatfa^en, meUbe man für weiß jpu,
enqpf&ngt Solange mm jene gefcbi(btü4 bebwßte
gorm ber reGgiöfen SorfteOnng fewft ali wrafc
telbar göttlub offenbart fl^ilt, um ei nabe#untet
bem 0. fogar nor^ugiwetfe biefe Sorfteßung ^
oerfcbeu. Scbon an Senen Xeftantent fpieJtbw»
fei Snrmabrbalten in bie Sebeutung bei «• «efe
aber mbiber (»ein; ja biimeilen nnrb^.if««^
tabetu fibon oon bem objeftw^gefcbi<itli4« Wöt
ber 4ri(tL SebrObertieferung gebranebt/ bur^baei
Sermttteiiina ber 0. überbaust erft feine lowtrtte
eeftimmtbett ali 4rifBi<ba©. «rbtett. ftfefee
boipdten 9ebeutung nmrbe bai »ort 8. ktcä
in ber Uteften Jtir^e gebraucht, fubje&io aldS»
nabme ber pofttioen 2d^ roerfunoigung Aber bai m
Qriftui erf^ienene $ed. objeftw ali biefe 8efo
nerfünbigung fetbjt im Untertriebe non ifib. unb
beibnifiben Meinungen. 3Ui bona* bie fc*#fct
(f. b.) oon ber gefäubtfi^en Sebrftbertiefemio ^t
Äii(be ju beten tiefem p&üof . Serftftnbmte fort
{(breiten wollten* begann unter ben fMtybbicfiiiu
ten £ebrern ber Streit Aber bai Seebältad m
Stauben unb ffitffen, wobei bte. pbUof opW4 §e»
bübeteu unter ibnen (befonberi bte WeranbtiiMi
(Slemeni unb Origenei) leUerei ali bte Vkat
Stufe betaubteten, wogegen anbete, wie Sta&ai
unb Zertuüian, oor allem bte Unoerfebrtoeit to
hr(bli<ben Sebrüberlieferung ju febern hicbteiu
aOgemeiner mürbe ei feitbem, ben & au*
ober ooriuaimeife aÜ wtottften §*
ftimmung tur fir^tieben Sebre unb ali bei
mtttige Untermenung unter beten Sutorüit |u
fajjen. ®. bUb fettbem objeftio bte fttnbenle^te,
jubjeftro Sftrma^rbalten berfelben auf ©runb bet
»nertennuna i^rei f<ble<bt9in oerbtnblkben Xn»
K^eni, unb f (bon Äuguftin tonnte ei auifprttfjeit
b er aueb bem Soangeltum niebt glauben würbe,
wenn tljn ni<bt bie Xutoritftt ber Äircbe (lenube»
wöge. Sie Sluguftimfdben Sftfce : fidea praeeedit
intellectum («ber ®. gebt bem SBiffen oorber») unb
credo nt intellignm («üb glaube luerft, um bawub
)um SBiffen iu gelangen»), blieben au^ für bie
mittelalterlicbe Xbeoloaie allgemein gültig. SM
bie oon Kb&larb gegen oai Sorangeben bei 9. not
bem 9Biffen angeregten ümifti f outen nur bem
wiffenf<baftli<b<n 3toede bienen, bai 8U^t bet
tir^li^Kn Slutorit&t burA Untenutbung ju re^t«
fertigen, leineiwegi baifelbe mantenb pi maA&u
3)er ®. bUeb für bai gan*e laft. Stittelalter fofy
lieber Xutorit&tigtaube, unb bte 6cbplafttt# weit
entfernt, an bemfelben ix rütteln, wollte nur butÄ
ein na<btr&gli<bangefteutei, fretlubüberaui fdbarf»
jtnnigei 9le<benerempel bai oorauigegebene $oat
bei nrcblicb^n $)ogmai berauibringen. 3reilüb
aber f<blob auib f^on ber blofee 8erfu4/ ben *®latt*
ben» wiffenf<baftli<b in begreifen, eine fBebrobung
ber ftr(bli4e.n Slutorft&t in f^4 ba lebtere nur bann
©IaubenSarttfel — ©fottbeitÄbefenntui*
95
«Mert *ftfc*> wenn jebe ftbrföung über bie
mfoit be* $oama* unterlaßt würbe. Die*
lattc kr beiL 8enu)arb im Streite wiber Äbftlarb
kteit* ridjrig )erau*gef ü(((t
Sie Reformation, al* eine von 0runb au* reit«
£je, nugt miffenfqaf tliAe Bewegung, ging auf
irfprtiigluben 0rnnblagen be* 0. im menfö*
ftye« fernste turficl, tnbem fte perf online ©eil**
feaiftett jebe* einzelnen verlangte, unb fanb ben
c*4pre4enben ftu*brud tbre* frommen SBewu&t*
fenJ i« ber $anltnif eben fiebre von ber 9te$tf erti*
fiuty an* bem 0. allein, bie fretlicb, folange man
unter bem 0. nur ftürwafrfraiten fei e* ber btbli*
f<$en, fei e* ber firqlicben Se^re verfterjt, jebe fttt«
Itye 8earteiliing be« SRenftfren an*anf(&lieten
MemL «Der 0. ift bem »roteftanti*mu* baber
Mqtutoeife vertrauen*voue 3w«fub* (fiducia).
Sa* dKflrfpben auf ba* Subjett unb fein reit«
fitfeS febürfni* batte bem fiw&lw$en «utori*
fcftftpriinp ein önbe gemaebt; tnbem aber bie Sie*
(Mutation ben 0. bau} wieber nur in feiner ge*
{Mttkkmeeßalt aläunerfaüiteriid^ö Vertrauen
auf «Cftnfti Secfeienft» unb in- ben btblifAen 8or*
MmgOfbrnien feftjubalten vermoore, fteflte fte
kr JtofenautKttft bie SAriftautoritat, bem Kta
fevglaabe« ben 0. an ben Sgrif tbudMtabeu gegen«
•ber. 3h ber golgejett würbe bie «reine obre»/
mfcrMte nrfpruxgli^ bie Befreiung ber $re*
Kot be* «Gvangeliiim*» von menf äfaöjkn Sermu
ftottmoen gemeint mar, immer me&r mit ben in
eei weontm*f«briften nieberaelegten£ebrfotme(n
tatifijiert, in meteben man ollem bei* reine 0ot»
tofoort umerf alf tfct auf gef aftt pt baben fibeneugt
mx. Sie «reine 2ek)re» marb bte 6auptarfac$e, gu
be» ftutaittefana eine neue 6<botoftif unter 2u*
^10^ jReprmierten entjtanb. Kl* erpe
Regen biete äußere ßebr» nnb ©efeitntra**
onc^tigtat betonten feit <$nbe be* 17. nnb Knfang
kl ia 3obrb. $fetif*en, Serrnbuter, Stetyobiften
* o. ben (eoenbigett 6eriea*g(auoen, naeb ber SBirif e
bcftMtafter*, in fita^englictyeit be« ©efübl*.
$fe ntflubrung «nterfncfye barauf bie ftrcblic^e
ttttben*lefet $tmft für $unft, gab ein etftd
«4 bem anfeern bavo« auf unb entbecite, ber 0.
p tberbaupt geringer al* ba* SBiff en |u agten,
mtTnprroabrbalten au* fubjefciven, ntc^t. wie
biete an* ^wtöoen ©rünben. Sei bief em ÜtfaU
ttUtcb ber Äattonaltdmud fte^en, mfiftrenb ben
^wcniatnraliiten ber 0. gar in einem 9ürwafy$a(t
In ber MMitfen SBunber, obne bte baS (Efarijiem
Im «*» ©gentümli^eÄ befäfce, |erabfant.
f 6<bimrmaJ(Kr beiniJbnet and) bier ben Oeginn
am nenen Spo^e. SBte er juerft bie nerf^atteten
UKfla ber »digion im «unmittelbaren 6elbftbe*
■■Wein» ober im (Bcfft^l wieber aufgrub , f o war
' *tct eine 2ktonmtyeit be* reltgtöfen
iculenb mit ftrdmmiateit. Setne
. , oft erbÄlt er bnre^ %t\um nonKa*
pw*, auf UMiiben ber <E(rift alle Jb&ftiguna fei*
«•Mmen 8em«fctfein* tl* auf ben WtöJMn
«Hmenen nnb Jeligen Urheber jurödfübrt.
»er bieten «^riftL «anben» weife 6i|leierma£er
m Cnflang mit bem pfytof. »ewultf ein ber Seit
peRtwnWnnnb aflt*, m*lebterm juwiber marin
J*A unb fKrAenkfcre, bnra> f cbarf e Jtritit *u je»*
wfL Sie einfeirwe Cef dbrftntnng be* 0. auf ba*
J*bl nnb ba* ©uiben be*f elben an ben Wox.
JWW ttt an feinen f c^ietbtbin wefentliiften 0e>
Pit, Kranlabten freiü^ eine neue Äeaftion, wel^e
0. fetbf
H6Ho<
anfang* al* fct)üc|tet «OibelglaubeB mit bogmätU
fc^er Seitber|igtett bana^ al* ortbobore ©efettnt*
m*gere<btigtett mit fonfefrtoneQem 6treiteifer auf*
trat, ©rftere Stiftung nannte ft$ bie «glAuöige^
tefctere urteilte über ben fubjefttoen 0. überhaupt
febr geringftbftbtg unb bob bafür bie objeftit) gött»
tic&e ftirajenanftalt unb ba* objeftine Crebo ber
ätn^e, an bem man ni$t rütteln bürfe, beroor.
3Reben beiben Webtungen ber ging eine pftlof . unb
btftor. ÄritiF, welche ben 9lutontdt*glaubeh unb
feinen überlieferten Snbalt in jeber feiner gönnen,
ber biblif^en wie ber tirdtlub ortboboren. al* un=
baltbar erwie*. $atte bie SegeQ<jbe ^^ilof op^ie,
6^nli^ wie bte alte 0noft*, ben «0lauben» al* bie
gorm ber SBorfteflung jum Seariffe erhoben, tbtn
bamit aber in bie gorm be* SBtffen* au^eben
aefuc^t, fo bemerfte Stnrab, bab mit ber alten
gorm aum ber alte Snfyolt abbanben fomme. tinb
bie 93autf(be Pritit ber neuteftamentluben $ücber
lehrte biefelben immer Merer al* gef4n$tii$e Ur?
hrnbe e^t menföltyen urfprung* über ben ©nt-
widelnna*gang ber iftrifH. Uraeit erlennen, womit
bie alte Sorfteuung vom ftanon (f. b.) in ft$ in«
f ammenbra<b. 3nbeffen ift ber neuern freien $$eo*
lopie S^leierma^er* gntbeefang: nnnerloren ge?
blieben. {Religion nnb S)oama forgfdftiger al* $c*
gel unb 6trauft nnterf^etbenb, fu<^t fte au<& im
d. feinen bleibenben reltgtöfen 0ebalt von fetner
wetifelnben flefc^irf)tlt(ben Seftimmtbeit ju f onbero.
%Ät flotwenbigfeit gefAi^tli*« »ermittelung wirb
babei, wie auf allen 0ebteten be* 0eifte*leben*;
alfo aufb auf bem reftgtöfen. rüdbaltlo* after«
tannt, bie ehtjtoe Stellung ber $erfon6briW aufeer«
bem bur^ ben {>inmeifr auf bie wefentti(be 93ebeu«
tnng ber^erfOnltcbleU gerabe auf reliaiöfem ©e=
biete geräbtfertiat; a(* eigentlicber 0eaen^anb
be* 0« aber wirb ni$t ba* 0ef^i<btlt<be al*
f ol$e* betrautet, fonbem bie ewigen getftigen 0üs
ter nnb Orbnungen 0otte*, bie burA bte gef^i^t-
U^e Offenbarung vermittelt fhtb. Sagegen tft e*
nur eine niebere ftmtltc|e gorm be* ®v wenn ber«
fefl* von bem gürwa^rbalten fiulerer t^atfa^en,
SBnnbererj&blnngen n. f. w. atypittgig aema^t
wirb, obwohl neuerbhtg* wieber bie Ortboboren
aller grafrionen famt ber SRe^ria^l ber Sermitte«
lung*tfyeotogen eifrig behaupten, bab ba* ffiefen
be* (briftlid^en 0. mit jenem ^ürwa^alten fter>e
unb falle. (©. ©briftentunt)
«Unben^arrttel (axticali fidei) beiden bie ein«
meinen ttr<blicben Sebrftücte ober Sebtffifte. 9Ran un«
terf Reibet offenbarte (artietüi pari) unb aud> ber na$
türti^en Vernunft sugftnglicbe 0. (articuli mixti),
ferner Srtitet von arunblegenber 95ebeutung (arti-
culi fundamentales), bie um be* Seelenbeil* willen
geglaubt werben muffen, unb folge Hrtifet, von
benen bie* ntdjt gilt (articuli non fundamentales).
<Planben^befenntni^ (confessio fidei) Reifet
eine Snfamntenfteüung ber wtcbtigften 0lauben&
artüel einer tir^li^en ©emeinjebaft, welche ben
%nfnru$ erbebt, al* 9tt$tfc$iuir für bie reliaiofe
Qberseugung tbrer etngelnen Öliger jubienen. 3)a*
0. ber Alterten S^riftenaemeinbe fabte fid) einfad)
in ber Xu*fage, bab 3efu* ber (Sbnfl^ (°^r ^
SReffta*) fei. aufammen. Später , al* bie grifft.
Sebre H4 »elter entwideite, fafste man ben 0egeu*
fab berf elben teil* jum %tben« unb ßeibenrum,
teil* }U ben f og. }ftretif<$en (teberifgen) SReinun«
gen ber au* bem eigenen Sqofce ber Jrtr$e au**
getriebenen Parteien in htrjen @lauben*f ober
96
©laubenSetye — ©fcmfcetfalj
SJetenntnrtformeht (Symbolen) $ufammen, oon
beten Stnettennung man bie ^ulajfung gut fitA*
IWfren ©emeinfcbaft unb ben fttcbli^en (S^ren ab«
bängig madjte. 3n bet fteformationäjeit legten
fobann juerft bie Goangeliföen, banaq im ©e*
genfafce §u ibnen audj bie tönt. Äatbolifen bte
$auptpunfte fbret 8ebte in eigenen Öefenntmfr
fünften bat. (6. 6pmboHfd>e93ü$et.)
(Blaufrenfefte (matrimoniam putativum), f.
imtetd&e,»b.V, 6. 785.
Otoitoeitfeife (professio fidei, sc. Romanae
Tridentinae) Reifet in bet fatb. Ättd&e ba* ©lau*
benSbefenntni*, wehbeS alle ©eijtlid&en unb titc^
liefen Bebtet bei Übernahme ibtet flmtet, tote
atteju bietet StMp Übertretenben feierlich aolegen
muffen. $>ie gotmel biefe* 6tbe3 ijt in ben 2än*
betn, toe($e Sie J)efrete bet Xribentimföen Ätt*
cbenoerfammlung obne ßintotäntuna angenom*
nun (aben, biejenige, weltfe ^apjt $iu3 IV.
nacb ben Seffblüffen btefe* ftonailium* abgefaßt,
buwfc bte ©uue oom 13. 9too. 1564 einaefflbtt itnb
$w3 IX. mit Müdfidbt auf bie OefcbCfifle be* 8a«
tifamfeben ffonail« 1877 etaäuit bat 3« ^tanfc
teüb, mo bie btäripltnäten »efcpCüffe beS fcttbenti*
net ftotuilium* nic^t angenommen würben, erhielt
bet ©. für bie ^tieftet eigentflmltd&e Anbetungen.
SRit bem ®. ift bet Gib bet freue, ben bie 8i*
työfe beim Antritt $te* «mW bem $apft |u
(elften haben, nld>t ju oetwedbfeln. 3n bet ptot
Äitcbe (at man, obmobC im 9Btbetfptud& mit ben
©tunbfäfcen betfelben, faon im 9leformation*jeits
altet auf SJeranlaffung oon innetn 2ebtfiteitiaW*
ten angefangen, ®eijtti(be, Sebtet unb Jtittben«
bienet (oft fogat fämtlk^e dffentltd&e Beamte) auf
bie öffentlichen SBefenntmffe ju oerpflk&ten. 2)iefe
Setpfticbtung, anfangt in bet $otm oon Samens*
untetf Triften, nabm in bet ejolge ben &>atalttt
eine* förmigen ®. an, welker feit bem 18. 3abtb.
befonbet* al* Sdmfcroebt gegen ba* übetbanbneb*
men freierer fitdjlidjet »nfubten benufct würbe.
Seit dnbe be* 18. 3abtb. bat man in Bieten San«
bem butejb Äbänberung bet (äbeSfotmetn eine 2Je*
feitigung be* ©ewiffenjwang* *u erbeten ober . n>o
bie alten Formeln befteben blieben, wenigjten*
bureb lare SuSleguna betfelben }u Reifen gefugt.
Sitbeffen bot bie äu&erti* meift unerid&üttert ge*
iebene «SRed&tSbeftänbtgteit» bet alten SBefennt*
niffe bet neuerwagten Drt&oboyie eine ßanbbabe,
bie alten 6ibe$forme(n in ibtet ganzen Strenge
wieber geltenb §u madben unb gegen «3rrlebtet»
unb «Äe|er», wie in SRedlenbutg unb $teufcen,
mit Slbfefcungen oorjuaeben. SReuerbing* ift bet
afte SefenntniSeib in etnfoen £anbe«fir<ben, j. S9.
berfäcbfiföen, wieber gemtlbert toorben.
©lanbcndfreibeit, f. ©ewif f enSf teijeit.
©lanben^geti^t, em Xribunal, ba* übet bie
Ottbobofte Singelnet ober ganzer Matteten entfdbet
ben fod, mie bied befonbetd bureb bie Snquifttton
öef*aö.
©(aubcn^lebre, f. S)ogmatit
Olati^eti^eegel (regula fidei, xav<iv ttJc
TdoTws) beseidjnet in bet alten Jttnbe einen futsen
Inbegriff bet (brtftl. 2tt)tt obet eine hiqe Rufam*
menfaifung berjeutgen @(aubendföfte, roelcbe con
bet Xpofteiieit her einftimmig in bet Aitdfte getebtt
worben ftnb. S)tcfelbe n>at tm ©runbe niebtö an*
beted, aß eine je nacb tUnftönben bafb tütete,
baß> au»f&btli(bete Umf<bteibung bed Zaufbetennt*
niffed obet bo4 bet beiben erften UttxM betfelben,
jum fywt&t bet ffia^tuttg bet e^t apoftoltf^
Überlieferung gegen atteriei «3ttlc|ren»y unbm
Unterfcbicbe oon bem aU Qebeimnt* beoanbelten
Xaufbetenntniffe ein ©eaenftanb be* önentlt^e«
SebroottraaS. SBftbtenb oad Xauffyiubol fi(4 all
mftbli<b W oem Stpoftolif<ben Spmbolum (f. bj et«
toeitette, ift bureb aUmdbli^^ mrjerung ber @. in
bet gried). Äirdbe bad 9tic&nif<be ^pmbolum (f.b.)
entftanben. Sgl.€adpari,ttUngebtudte/unbea4tet«
unb wenig beamtete Duellen jur ©ef^iAte bei
Sauffombot* unb bet @.» (3 »be., Sttpom
1866—75); betfetbe, «Xlte unb neue Duellen jw
©efebiebte bed Xauffpmbott unb ber 8.» (JTtiftku
nia 1879).
OIOKbenfeltiftita, f.u.(8emiff en*ftetieit
«lautet Qob. 9tub.), abemitet unb »rjt,
1604 gu Äarl«[tabt in Sranten, lebte längere ^»w
in Saljburg, tn ftiftingen in {Bayern. $rantfuit
a. SR., ftftln, sog 1648 na4 6oOanb unb ftart
1668 in Emftetbam. 0. mat XU^imifl, toie ab
Stanifer feine« Seitaltetft, aber boeb }u flug, vi
ft(b mit fnubtlofem Sema^en mit bet ©letattoet*
manblung )u bef äffen, fonbetn legte ben 6djnwt*
puntt feinet Zbati^feit w bie Bereitung oon »erb
ooflen (bem. 9lt|netmittefo unb in bie verbeRerunf
teebntf^et ^rojeffe. 6t oetbeff ette ba« bis balji«
übtt(be «erfahren jur »bf (jjeibung bet ftfi4%i
Säuren au« ben Saljen, unb maebte febr etng^
benbe Stubten übet bie Statut bet Salje unb bereu
toecbielf eitige 3erfe|ungen, wobei et eine tfote
öinftebt in ote yrojejfe gewann, xotify fpftter dl
Sotg&nge bet (bem. SBabloenoanbtf dpaft bejei^ttd
würben. 6ehte (beut, unb mebü. Oebeimnuttd
(«Arcana») oertaufte et um $obe greife. 0. oar
ein ungemein ftucbtbarer 6<briftfteßer; übet
40 SBetre oon feinet 6anb ftnb und erbalten. Wt
»oat fämtücb lat Xitel führen, obet beutMes
Xtxt baben; oiele betfelben ftnb in* Satemifte
unb in anbete SpraAen flbetfe|t SDie toubrigft«
ftnb: «Fund novi philosophici» (5 9be., 1648),
«Miraculum mundi» (2 ©be., 1658) , «Pharmaco-
poea epagyrica» (1654—67), «Tractatus de na-
tura salium» (1658)« (Sine ÖefamtauSgabe feiner
9Bette erfaßten als «Opera omnia» (7 9be., Srnfter«
bam 1661, ein XuSjug batauS al« «Glaabents coa-
centratus», £pj. u. SBteSL 1715).
Qiattberfai*, @laubet8 Sunbetfal),
f<btpefelfaure§ 9latton, 9latriumfulfat,
NatSO« obet ttpftaatRett Nas80«10HtO, würbe
1658 oon Qobann SRubolf Staubet (f. b.) unter bem
Flamen Sal mirabile Glauberi guetft beföriebe*.
$$ bilbet gtobe fatblofe Säulen, welAe einen tSfy
(enb^bittetn ©ef cbmad beTtften, an ttoaenet Suft jt
einem weisen $uloet oon wajfetfteiem 6al| ya*
fallen unb fkb bei gewdbnli<9et 5tcmperatur in
jwei Seilen SBajfer löfen.
3n bet Statut finbet fä ba« ©. frpflalltfiert
waffetftei ald X^enatbit. in Serbinbuna mit
®xtö al* ©laubetit, in Setbinbuna mit T<froe>
felfautet ÜRagnerta at« 8ftta!anit, jfentet tn be»
oeutenbet SOten^e in bem SBaffet etniaet 6een
föufjlanbs, in uielen 3Wineralwäffem, fo in bem
tarldbabet, püünaer unb faibfd$fi%er SSktffet, in
ben meiften 6aljfolen unb im ÜReerroaffet. Ät
einigen Sänbetn wittert e* aud bet Gtoe, *. 9.
in ben eintrodnenben Seen bet KtaxaSebene, bei
33a^ia Bianca in Sübametita, in äirol }UpW4
mit ®ip* unb Steinfala; aueb finbet e$ ftcf att
Auswitterung an alten Dtauetn, an betten e*
©tmiberial jwäffer — ©laubiger
bwd) 3erfe»ung oon ßoa>fa(j mit ©ipÄ entftdjt
9m et balt e* in bett äjem. Sabtiten bei ber »erei-
tmg ber Saljfaure, bei Satpeterfaure auä ©&ile=
jalpetei unb be* ©olmiafe. »uierbem ftellt man
tf au* beut 5|Jfaitnenftem unb bei !fllut tetlau ge bei
Salinen bar. 3n neuem 3eit gewinnt man es
audj im fflbl. Stanheidj au* ben Mutterlaugen ber
Seefatinen unb ali nebeitprobutt bei bet Vererbet,
trag bei ftapfurtei Salje. ®as tipftaUifierte
Guij toirb als HbfübrmitteE angewanbt , baä waf .
(erdete Sdlj, weldjes tee&nifd) ben Hamen Sut.
fatfubrt, btent in grö&ter 3JIenae jui Sabtitation
bei 6oba . beö ©lafe« unb bes ultramarin^.
3ut teebnifdjrn Starfteuung be« trr/ftalUfttrteu
Sabje* bebient man fid) oorjugSmeife bei aJJuttet»
laugen ber Salinen, uatfcbera bief elben f e weit Den
foiteu finb, bis buS nieberfattenbe @al)/ buteb ficE)
betmengenbe SJtagneftuTnfnlje , als 6peifefalj nid)t
webr wrwenbbar ift. int SRuttertauaen entbal»
im bann neben Gfcloraürrium reio)lia)e Stengen
non fifitotfelfaiiiei Sltagnefta. unb biefe betten
Salje (oben bie Gigenfcbaft, in tonjentriertet i!C
ring unb bei grofttWIe jtd) aegenfeitig ju jerfesen
nnter iBUbuna von (dmefetfaurem Station unb
e&tormaflnenum. Um biefe Snfekung ju bewir.
ki, werben bie Saugen in grofctn ÖiefetooitS auf*
aefpeitbert unb bleiben bis jum Stintei freien , wo
bann ba* €a(j in gto&en, oft meterlangen Art),
jutuen fid) auSfcbetbet Huf gleicbe SSJeife erfrftlt
man es au« ben SöfetudfUnben bei ftafifuiter ab»
raumfaty, wrldbe vorHigSmeife nuS Äieferit ober
fdjnwWfauttr äftaaiiejia unb Steinfalj befteben.
Stefe metbe* in tooVnbem ffiafjer, jwedinafjig
nnter 3ufa* von Gblormagncuum tauge, gcloft, bie
Sinffigteit nrirb im Siintec in grofeen flacben böl.
jeinen »ebdltem bei grofttalte ausgefegt
Die Siarftellung be* toafferfreien Safjeä obet
Sulfats ifl immei mit bei Sobafabritation [f. o.)
Krmtiibtn, ba e* lugleid) iRobmateria h*r biefen
-:-"igen 3nbuftnejmeig ift, Sie erfolgt butd)
jjerfrbmi
jrfebiaig von Gbjörnatrium unter eleirtijcitiget
Sewintnina. ber Sabfäure, bie babei ES
Sebentrobuft ift. GS (Dramen babei ........ e>
tbeben in Settattt. Sei bem altern, aber am
dlgemeinften otroretteten SBerfabren wirb Äod>
falj birett burdj Se&roefelfaure Ktfe*t. £ie Dpfo
raiion toirb in gufteifernen, runben, fd)alenfCnni'
gm Wannen bei mäfjigrr Temperatur eingeleitet
üb fpdtei bei Ütotglut beenbet. 6ä bienen baju
eigen« Ofen , bie Sulfntöftn, mit biierter ob« mit
*a*b*ijnnfl, wobei bie SerbrennungSprobutte enl<
nwbcr (am tjüuügften) unmittelbar in ben Gala.
Eterraum beS '^iammofenä eintreten ober benfets
be« als äSnffelofen oon au&en beftreiefien. Sie
Sexfckunaaiifanne liegt am Aopfenbe beS 6a(ci>
■tenaiUKS unb ift fo mit bemfelben neibunben,
baft bie bidbreiig metbenbe iDIajfe leiebt in ben
fc-* — i leil be« DfenS uberf*6pft wetben tonn.
Se^far
bie a£get>enoc Barme beS dalcinierraumS aebeijt.
SHc in bei Jtfanne unb im Qalcinierraum fia) ent>
■Mehbni stampfe bei ©aljfaute roetben in GoIS>
termm (f. b.) nerbidjtft.
9t«C9 einem neuem, oon $aigreaDeS rinaefubi>
tent »etfabren umgebt man bie loftfnielige $>arfteU
fatMf ber Scbwef elfauie babuia) , baft man auf er.
beste* ftoeifal) äuglet* fttjnKfuae Saure, Sauer»
töff ber &ft unb SBafferbampf einnrirten [äfjt.
«*«»ettui«<'8rtaML u.ma. TOI.
3ui auSfufiruiifl bet Operation bUmt ein Softem
non unteretnanber nerbunbenen, gro&tn eifernen
Eplinbern bie mit Salj gefüllt roerben. S)er erfte
bei Snlmber bei SReibe ift mit ben Riesbrennern
oerbunben, in benen bie febmeftiae Saure unter
3ufabiuna eines überfäjuffeB oon Suft erjeugt
toirb; gteitbuitia mit bei jqsMfJigen Saure nrirb
9ßafferbampf jugetettet. 3n SBerdbrimB mit bem
Eblomatrium ftnbet bann bie fRealtiou ftatt, bei
roeldjet fcbwefelfaureS Station unb entn>eid)enbe
Ebtormafferft off f (iure gebilbet wirb. Sie (Safe
burdjftrbmen bie gante 9teibe bei Sslinber, aus
bem legten entn»id)t bann nur nod) &b(oimaffet-
ftofffäure unbStiaftoff ber 8uft, oeibe werben tairti
einen Srbauftor beftanbig abgefaual unb GoUtur^
men juaefnbrt, in benen bie Saljfaure Derbicbtct
nrirb, 3tad)bem bie gütlung beS elften golitibet*
ooBftänbtg jetfekt ift, wirb ber Suftrom ber ©a[e
bura) ttuSniecbfelung von S3erbinbungSrbbren auf
ben jweiten Salinbet aefteOt, toabrenb bei erfte
entleert unb raieber frifa) gefüllt wirb; biefer wirb
bann jum legten ber Meibe gemadjt. Jöet eingelei.
tetem Setriebe treten bie frifeben ©afe bemnacb
immer juerft in einen Gvlmber, beffen 3ttbalt be>
reitS grS^tenteilS in Sulfat oetmanbelt ift, unb
paffieren juteht, amSnbe berifteibe, noa) einen
mit frifcbeni Sab befoVctten Gntinbei, Die Sien,
tabititfit, ja bie SluSfübrbarleit biefeS SerfabrenS
ift oon maneben Seiten bejweifelt werben, boi bat
eS fict> fe|t im ©rofibetriebe, wenn aueb naa> uber>
winbuna vielfao^ei Sa)nrieriflteiten, ooQtommeu
bewahrt.
Sietfacbe anbete in SBorfeblag gebraa)te SJtetboi
ben, bei benen bie SarfttHung ber Sebwefelfäute
umgangen werben follte, ober bei benen man jur
3erfe|ung beS ftocbfalieS anbete teidjt ju ge»in>
nenbe ftbmefelfaure Salje, j. S. fflipS, (Sifenoitriol,
oerwenben wollte, fjabtn ftcjr) für ben örofibetritb
als niefit geeignet anriefen unb fmb ba, wo |ie in
Hnmenbung geloramen, wleber nerlaffen werben.
Bfll. flerl unb Stobmann [SJtuSpratt]: «Gmc^
ttopab. ©anbbud) ber ted)nifa5en Hbemie» (3. Hufi.,
9b. 4, Slititel «Statrium», »raunftbro. 1877);
Sunge, «ßanbbud) ber Sobc^nbuftrie» (2 9)bev
SBcaunfcbm. 1879).
©lanberfaljttiäffet, f. u. äRinerntmaffcr.
eBlaNb^aftmac^mtgv^ef Reinigung, beiM
im $ro}ep bie Xbatigteit, welä> bem 9tid)Ier eine
3!batfac|e nur roabifirjemlitb madjen, nidjt, wie ber
ÜJeroetä, ©eroilbeit, vol!eQber)eugungbeS9ticbterS
oon ibrer SBaqrbeit begrunben foll. 9tad) ber Ei:
oilprojeftarbmmg für baä Deutfdie Meid) ,S. 266,
tann man fidj jum BwecTe bet @. aller Sewei«.
mittel mit uuSnabme bet GibeSjufd)iebuna bebie<
nen, audj jur eiblid)en SBerfid)erung ber aßebrbeit
ber ^lebauptung juaelajfen werben. Unftattbait ift
aber eine »eweiSaufnabme, weldje nid)t fofort er.
folgen tann.
Olüubifjer (creditor) ift bie allgemeine %ejeitb>
itung für leben, raeldjer an einen anbern (ben
Scbulbner ober debitor) eine aus einem perfäu.
lieben SteebtSoerbaltniS üetooigegangene gorbe.
lungju macben bat. 3e nad) bei Gtrunblage bie.
feS SerbdltntfjeS unterfd)eibet man Satlebnfe,
ÄanffdjiCEiiigSs, SKietgelb., fESaien., 2Dedfelg(äu<
vigei u. f. w.; je nad) bet gewdbrten Sid>ert)ett
bagegen Wanbgtäubiget (gaufrpfanb> unb 6opo>
tbelenglaubiqer) unb $anbfdjriftglaubiger, audj
djttogtapbanf aje 19. ober Gtrirogravbariet genannt.
1
98
OlättMgerauSföufc, ©töttMaemtfamtnliutft — ©laufe«
aber bic ÄanlurSgtottbtger f. unter ÄonturS;
ogl. au$ <3l&ubigerauSf$tt1», ©laubiger*
oerfammlung.
«tihifti*et*ii*f<9«ft, •UMItfemctfMtw
fttttfl. ^ÄonbirS(f.b.)wirbba3lRe<&t,bieÄoiu
turSmaffe ju oerwalten uttb über fte 311 uerfügen,
oon bem KonturSoerwalter ausgeübt. (SS wirfen
aber bie SonhirSgläubiger. auf bie »uSübung bic*
fe* ibreS Red&tS, bie Serwaltung, »erwertung,
Verteilung Jber 2Jtajfe in mandjen ©ejiebungen
beftimmenb ein bur<& bie ©töubtgeroerfammlung
unb ben (SHtabigerauSf Auf», ©timmbere dbtifit ftnb
in ber ©Uftbigeroerfammtung bieÄtouWger
ber feftoefteüten ÄonlurSforberungen; bie ©läubi*
ger ftrettiger ober ungeprüfter Sorberungen, wenn
ibnen baS Stimmredjt qewdbrt ift, bunb Simgung
ber ^Beteiligten ober gcrufttlifte äntföeibung. SHe
^l&ubtgeroerfammlung wirb oom ÄonhirSgeridfo
geleitet unb beföliebt in ber Segel mit abfoluter
Stumnenmebrbert, bie ftö na<b ben ftorberungS*
betragen, bei Deren ©laabeit na<& ber fopftäbl
ber ©laubiger beregnet. Berufen wirb bie ©lau*
bigeroerf ammtung «am ©eridfc f 0 oft es biefe* für
ndtig Wt; unter bestimmten SorauSfefcungen (fo
auf Antrag beS ÄonlurSnerwalterS, ©(ftubigerauS*
Muffes ober einer gewtffen ©töubigeriabl) mufc
bie Berufung erfolgen. CgC. Seutföe IReM&Ston*
turSorbratog, §& 8fr-01, 102, 150, 106. 3>i«
©töubigeroerfammluna betoliefct namentüä Aber
«Batf unb @ntlajfung beS SermalterS, in befiimm*
ten widrigem S&Qen über 8ngetegenbeiten ber
Verwaltung, RwangSBergteUft u. f. w. Sgl. S)eut*
fdje 9W<bStontorSorbuung, §§. 72, 76, 78, 79, 84,
120. 122. 123. 160. 169.
©n ©l&ubigerauSfäuf» fann, aber mui
nid&t beftejttt werben. Sor ber erften ©laubigen**
fammlung tann baS ©erid&t einen ©l&ubigerauSs
fd>u& beftellen, aus ber 3*W ber ©l&ubiger ober
ibrer Vertreter. $S bat f obann bie ©laubigem*
fammlung Ober bie Sefteüung eines Qtftubigeraufc
f <buffe3 ju beföliefsen unb feine SMitgiieber *u wftfc
len, ©laubiger ober au* anbete $erfonen. Seine
Aufgabe ift im allgemeinen, ben ÄonturSoerwalter
bei feiner ®ef Aäf ttfübnmg %u unterftüfeen unb |u
lontrodieren. 5)ie 3/litglieoer baften für bie Sorg?
falt eines orbentlnfcen fiauSoaterS; fie (oben an«
bererfeitS 8tnfpru$ auf (Srftattung angemeffener
barer SuStagen unb auf Vergütung für tyre äRübe*
waltung. Vgl. Seutföe JHeitfrStonhirSorbnung,
§§. 76, 78, 79—84, 86, 86, 102, 120-122, 126,
138. 147. 163. 164. 170.
•fatäM, Sabrifftabt in ber f&<ft ftretSfaupt*
mannföaft 3">t<tau, ließt 11 km nftrbliq oon
Hwidau unb 27 km weftli<$ oon <S$emnib, an ber
Bwidauer SWulbe unb an ben Anten ©öferofc&Ijem*
uifc unb ®.*SBurfen ber 6ä(bftf<&en StaatSbabn,
ift Si| einer tönigl. ÄmtSbauptmannföaft. eines
ÄmtSgeriÄtS mit $anbel£gericbt unb ber ©efamfc
beworben beS fcaufeS 6qönburg (f. b.). femer
einer Superintenbentur für ben oorber« uno hinter*
glaudjauer Jöejirl SKe Stabt batte 1834 nur
6292 «.; 1858 war bie 3abl auf 14367 unb 1875
auf 21743 angeworfen, 1880 iebo<b auf 21358
lurüdgegangen. ®. ift für bie gabritatum oon
wollenen unb halbwollenen Stoffen einer ber wid^«
tigften Sldfee oon gan^ S)eutf<blanb. Dbföon in
ber Stabt felbft gegen 8000 $anbwebftfible unb in
fünf Gabrilen an lOOOmecban. Stühle geben, ge>
nügen biefe bo$ ni$t ben 8uftr&genf weUbe oie
s
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gabbeiAen Sinnen $u realifieren baben, fobafe «04
eine beoeutenbe Sligabl oon auswärtigen »eben
für @. arbeiten. 3n Verbinbung mit ber Sek
tnbuftrie befielen jablrei<be unb {um Zeil $rofc
artige gärbemen, Äppreturanftalten, 3)ntdcmaL
eine grobe 8Bebgef(birrfabrü, eine 3wirnetei tu»
Spinnereien. Sucb befte^en gro|arttge WtÜflm
etabliffements. ®. ^at guteingeri$tete m&
faulen, eine ^ö^ere ©ebfdnile, eine Slealf^ule, ein
SsaifenbauS, em 6tabthan!en^nS, eise fttkber»
bewa^ranjtalt unb eine SBafferlatung. Sonb$or.
9Rer!wümgteiten finb nur |u nennen baS wA^
reiche 6<blo^, beffen binterer Seil in mebrernro*
fragmenten auf baS 12. 3abr$. binroeift, unb bie
(StotteSaderfiriJ^, in welme mebrereS Xltertifanli^e
aus bem ebemaltgen 9titotaiI(ofter pebrad^t wotben
ift. SHe eigentliche StabtKnbe. in ftreujeShm
1104 erbaut, würbe 1712 in Slf^e gebot, \W
nur ein Seil oon bem alten Vau fteben blieb, fy
®. würbe 1494 ber betübmte Stineralog Igticela
f. b.) geboren. Vgl warbt, «Sferonu oon A»
QMaittyui 1882).
GUM*b9t, ein rbombif&eS, bem XrfaiieS
febr abnli* IroftattifierenbeS 9»meral oon bnU
Eoeiber %amt weti^eS ^emifcb biefdbe 6«k
barfteUt, wie fte in ben eifenteiebern 9Uaf
[ten regul&r trnftattiriert, weSbalb bem biefe
Subftana bunorpb *; finbet fid& bei $töan*b*üi
SAweben fowie in &jüt.
tbUn&om (gr^.), f. unter Star.
•Imtl Bnitfarmati**, eine lofab Ventnmns
ber Äreibeformation (f. b.), weit man^e 6oriy<
fteine unb namenttt^ SRergel bief er 64^teagtwe
reid^ an Scbiefepuloer &bnli<ben, arünen Äömera
oon ©laulonit finb, fo in Benfofen, englanb,
IRorbfranhekb, SReuferfep.
•Mttf *nfc* ift ein gur $ontbfatbegnt?pe fl^
börigeS unb mit bem monotttnen Hm^ibol i}^
morpbeS . ebenfalls na$ einem $rtSma mm 194-
125° faltbares SRineral. wel<beS meift f ftulengc*
mige Är^ftoüe obne beutlicbe Snbf ortnen, aw& m
nige Aggregate bübet oon graulicb-inbigobkwt
bis laoenbelbtauer unb fcbwftrjltcbblauer Satbe
unb früftigem Zri^ToiSmuS. 8u<b 4emtf$ giUrt
eS }u ben $ornblenben, unter benen eS ein an »
tron unb an Zbonerbe reifes Wieb barftedt; baS
fpegifif^e ®ewt<bt ift 3,i. Ser @. ift vor bem 2&U
robr leidjt fcbmeljbar, oon SAuren nur febr wm
oo&lommen angreifbar. Vis §u 20 mm lange wb
7 mm biete ftroffaue finben fub in bem Sfimwec*
f^iefer ber fhifel Spra, wo au4 ein f aft nur a»S
@. beftebenoer SAtefer oor!ommt; femer einge»
warfen im ®neiS oei Smnatt, im &toa\t bd9cr<
magnano in Statten. äRttroftopifd&er ig. finbet M
in mebrem fipßaUinif <ben Scbiefenu Sdjr nabe
bem @. fiebt ber f<bwar^laue ©eftalbit, dm
ebenfalls natronbaltige, nodb tbonerbereidbere, etfeiu
oyobf reie $ornblenbe aus »temont
ma*h>*i* (ar^.) ift em Vetnatne ber Göttin
Stbene, wel<Jber fie cuS lidbtftugig beuidfrnet 3)a
bie (Me htä£) wobl eben wegen nrer großen,
un^eimliib glü|enben Äugen ber SMene heilig
wa^ f 0 bat man baS 9Bort oielfacb <wu6 als eule»
augtg gebeutet.
m*iüo9 (tat (Stauen*) betbt in ber grtc^.
HHutbologic ein 3>dmon ober ©ott beS f<jbhnmenb
ben alleeres, na<b weigern er ou$ 00m grteib. State
. IIcvtoc, $ontioS, ber @. beS 9teereS, genannt
I wirb. 91«$ einer Sage, wdtbe in ber eeeftabt
!
Ghax — Gleditsehia
99
Intbebon tn Motten fteimitö war, afc ber <$if <$er
•., ber gefe$en batte, bat gefangene %tify bunfc
txrtfeung ober ben @enub eine« ftrautS wieber
auflebten, feibit von bem SBunberlraute unb fHknte
M barauf ins Steer, na<b ber gewöbnlidfren ®r*
lA^lung fofort, na$ einer anbera im boben Älter,
ber vom ftraut brotrttenUnflerb(i*teit überbrü^ig.
namentt
Spätere Ärammatifer berieten, bat bie ftiftber
fin&teten ifrn ju fcören . weil er gewöbnltd) Unzeit
vertttabete. $üwar unbitfitoluS (in einem Satyr«
brama) «üb viele anbere grfeib. unb rönt SH^ter
}aben Sage« von tym bebanbelt 0« würbe au$
m bic Xrgonauteitfage verffo*ten. SU feine ®e»
Bebten werben Krtabne tmb StyOa angeführt. $ar*
gefcOt würbe er als ©reis mit ftmppiaem fcaar
unb Dort «Hb in bie $ftbe getrümmtem Sdmppen»
ttmaa}. tevornebmembmer3RunatiuS$laiicuS
ft eüi» nag Seüejtt* $otertuluS bei einem »elage
wr Antonius «üb JUeopatra ben SAmon in ber
Seife eineft pantonuimföen SAnaerS fo bar, bat
er, Masaefttrtt unb uadt, baS $aupt mit Äobr
«mwuaben, auf ben Amen rubenb, einen lanaen
Sdpvau) tuubföleppte. 8gl. <S&be$enS, «<8k, oer
Steerqvtt» («dtt 1860).
9. tfl ber Stame ium} mehrerer anberer grie$.
Heroen. Stabe vemanbtnrit@.$ontioS ift ber |um
Unterföicbe von üjra von bem Orte SotntA bei
Zbebe* SoMeu* genannte Gk. ein Sojn beS 61*
MM (f. b.) unb Sater beS ©eöeropbon. §r lieb
«4 bem SRjmoS von ftorinty ZanqrippoS, b. $.
ein bie $ferbe Scbeunurienber, unb follte feftft bei
ben fleiftenfratai beS $eliaS in 3oBoS ober in
$otm& mm feinen eigenen gerben jerriffen mar*
ben fei«. S)k Satt von Metern®. fctflftoloSin
einer ZroaMe bebanbelt Sgl. ®. ^ermann, «De
Glnnes», tn beffen «Opaeenla» (®b. 2). Gin eben»
feil* 9. genannter Sntel beS Vefleropbon ift na<b
ber 3ßaS ber eine Rubrer ber Sptier im £eere ber
Xrmaxer, ber mit SHomebeS, als biefer fi<$ ber
Gtapfreunbf<baft $rer 9robrtter erinnerte, bie
Baffen aaStanf ftte.
€»•„ Sebn beS Stillos, fiel in ein %t *o&
ftvnig nnb erfhdte. warb aber von ^olpetooS, ber
fab, «ne eine Sdtfange eine anbere von Qm ge*
tttete bunb ein jfeaut wieber febenbig ma<|te,
b*r& baS gteube ftrant wieber ins Beben tnrftd«
fenfen. raefe 6age bat GuripibeS bebanbelt
bunben waren, bat ft« au4 wemi bief es in anbere
^&nbe flberging. mit bemfelben verbunben blieben.
6ie tablten an ben Gfambberrn eine Jftbrßcbe, vt*
öelmÄfeig aus Srüd^ten beßebenbe W^abt, unb
au$ i|r «ermögen gebdrte in ber Strt pm (Snte,
bat es oljne 0enebmiaung beS (Brnnbberrn ni$t
verdutert toerben burfte. (6. Jto(onat)
mcbö$ (vom lat. gleba, (Srbföotle), voller
SAolIen. Uuntvig.
•lebttfA (ftabann ©ottlieb), Sotanüer unb
forfhviffenf<baftß(ber SdjriftfteUeT, geb« 5. gebr.
1714 in Seip^ig, fhibterte bafelbfl 9Rebi}in unb 9o*
tanit, würbe 1740 $fafifu3 int £ebufer Jtreife nnb
äing 1742 na* ^franlfurt a. b. 0.> wo er Sorte*
jungen fiberj^ronologt e7 Sotani! unb Materia
«tä.
dicabielt
1746 berief iftn ^rtebridb b. ©r.
L., VITatijengattung ans ber ^amitie
ber ^ramlaceen. 9Ran temit nur eine ehtitgeXrt
L., bie an {ölhaltigen Orten, an ben
m ber nftrbliaen gematigtai 3sne
«AM- CM ift eine niebnge fcantartige fflanje
mit (lemen ieiWgen SlAttem unb rbtlt<bweiten
>ie9fe
Die Wüten baben einen gtodenfftrmigen
ftafteUfae» «ddb, ber Ue^arbe berSNflte bebingt,
W bie SUnwntrvne feblt. 9>ie fftnf Stauböef ä|e
Mb an ber SafiS beS Äd^S inferiert. bergruAt*
nmiew ifl frei «üb anf feinem &beitet {i|t ein w^
beaförmttfer CMReL SHe (Jru^t ift eine fugettge
menjgfimqe Map\tU $os Jtrout ber ^flanje war
frttber ofpiiueiL
ttnrinore (enat), baS breite Mott. 6^wert.
Oltin o mfliciiptl (tat , b. h. ber Grolle,
km Hoben nuiefdbrieben, jußeteilt) bieten feit bem
4. ^abrb. iLWfa im Whnif $en ftefcb bie Arbeiter
CmU) auf Gütern, wel$e perfönli^ frei, aber an
i9oben be* betreff enben $nts in ber Stvt ge»
mit Sern Xifel $ofrat al« $rofeffor ber ISotani!
unb SHreftor beS botan. Wartens na* Serlin;
1770 übernahm er auf befonbem Sef^ftol Sd»
nigS ben f orfhoiffenf^aftlitben, namentlU^ forfU
botan. Unterri<bt an ber but* von ^agen neu ae«
ßlnbeten, erften §orft[e^rönftalt in 99erlin. @r
rb bafefeft 5. Ott 1786. O.j&bttjmben erften,
we(<be bem &orjtwefen eine mänrwQfenf^baftfube
Omnblage gegeben baben. Sein Stnbenmi mt?
Sitmt, weiter oie ©anntgattung Gleditsehia (f.b.)
naefc ibm oenannte. fuS forfni^er Sebrer nnb
64rifWeQer erwarb flcb & einen großen 9W.
8on feinen litterarifdben arbeiten flt namentßcp
interepant «6#cmatif*e dtnlettnng in bie neuere
aus tbren eigentfimli^en vb9fit.«6tonomif*en
(Srüiiben (ergeteitete Soffhmffenf^trft» (2 ©be:/
SerL 1774—76), fai ber ^anptfaibe gorftbotatrit
Gleditsehia L., eine von Html na# feinem
9mmbe 3ob. Qtottfteb dVlebitf* (f. b.) btntxtmtt,
tu ben Seguminof en gebdrige Aeböligattnng. 98e
tbre Arten }ei<^nen fitb bur$ ftarfe Sewe^rnng,
feingdieberte Oelaubung unb leichten jtronenban
aus, oaaegen fhtb i^re grftnli^en Stuten febr tm*
bebeuteno. SMe Olebttf^ten werben weniger gdufig
als $ar!ae(ils benubt, als fie eS verbienen, nnb
eignen ftep eigentlicb au& nur für Heine ifolierte
©nippen, in oenen bie elegant i^rer Srfcbeinung
jur vollen Rettung tommt, waS tn SRaffenpflan*
jungjm ni<bt ber %M ift.
Sie in ben (Mrten bftufigfte 9rt ift G. triacan-
thoe, }uglei* au4 bie febönfte ibrer (Sktttung, ein
15—90 mjbober, runMi<b breHtroni^er Saum.
SHe in ben Stattaibfeln ftdenben breiteiligen %m
nen finb ni<btS anbereS als vertümmerte ^tftdjen ;
!ie werben mit ber 3eit febr lang unb auterotbent*
i(b bürt. Hu* am Stamme entwirf ein ftcfr dornen
aus Hbventivntofpen unb bilben eine gatg emft«
li<|e Sewe^mng, wel$e Oartenbefibern oft ben
@ebanten nabegelegt büt, biefeS @ebö() mt Sin«
legung von flftunen tu benntat. ©inen )&t pitto«
reSten SCnbtid gewußt ber Saum im öetbft, wenn
von feinen 3weigen bie platten, teberartigen, glän*
jenb braunen hülfen in SRenge berabbdngen. Son
G. triacanthoa bat man auq eine ^orm mit
bftngenben 3weigen, Tar. Bujoti, wcl*e wie bie
Stammart if oliert unb in winbft*erer Sage anges
pflanat }u werben verbient SHe Stamtnart ift in
Sanaoa unb ben nörbl. Zeilen ber bereinigten
Staaten einbeimif^b, wie au$ G. monosperma,
ein gleigfaKS Mdner unb wetter^arter Saum,
beffen turie hülfen nur einen einigen Samen znU
Balten. S)ie übrigen Slrten, mW fi<b tn ber
$auj>tfa4e faft nur bur4 bie relative 2&nge unb
7»
100
©leidfrottifl — ©leid^eniaceen
Starte ber dornen unterfd&eibeu, finb auf bem
alten kontinent ju £aufe, ade aber ftnb wertvolle
3ierbäume, werben jebo<b weniger IjiäuftQ. benu|t,
als fte es *u fein oerbienen. gür etne eigentliche
(Sinfriebigung ber ©arten fmb iie trofc i£rer ftarfen
dornen ni<bt geeignet, ba fte ju raffi m bie $öbe
geben unb trofc beS energifebften 6<bmtteS am
©runbe labt werben.
©leiefiartig, f. ßombgen.
(Biet eben, jwet Serge im fdhn>abif(&*frdnf. £er*
raffentanbe, im 0. von JRömbilb im #enogtum
Sa<bfens2Reiningen, beibeS ©afaltfuppen, bie eine
678, bie anbere 641 m bodj; bie erftere riemals mit
ber ©ärenburg, bie tefctere mit ber €>temSburg;
erftere faft ganj bewatbet, lefetere eine umfaffenbe
SluSftd&t gewäbrenb unb baber viel befugt; um ben
©ipfel laufen brei mächtige bafaltifcbeStingmauern,
wobl )um Sdju&e einer ÄultuSftdtte in früherer
Seit aufgetürmt.
(&Uiä)tn ift ber kernte einer 93urg in £b&rinpen,
Broten ©otba unb Slrnftabt, ober vielmehr etner
©nippe t)on brei Surgen, wetdbe auf brei im $reie<t
liegenden Sergtegeln fielen» San biefen Surgen ift
bie 9Ba$fenbura, 431 m bodj, bie feit bem 11.
^abrb. bem Stift JperSfetb, fpäter ben ©rafen von
«afernburg unb S$war$burg, feit 1366 aber ben
SanbeSberren jugebörte unb gegenwärtig mit bem
Sotbaifeben Slmte 3>cbter£$aufen Dereinigt ift, am
eften erbalten. 3)aS innere ber ®urg ift febr fdjön
reftauriert. £Bead}tenSwert ift ber gewaltige Gifter*
nenbrunnen, bis rief unter ben ftufs beS 83ergS ret*
djenb unb bis auf ben © runb f orgfälrig ausgemauert.
^ieweftli(bbat)onininalerifcbenXrümmern(iegenbe
Surg ÜRfijjlberg war feit Önbe beS ll.^a&rb. im
Sefijj ber ©rafen unb Ferren biefeS SlamenS. 3la$
ibrem Slbfterben teilten ficb in ben Sfaublafc Äur«
mainj unb 6rf urt, unter beren £errf<baf t no<b lange
mebrere SSurgmannSfamilien, namenttieb bie von
^eubacb, als ©anerben bie 93urg innebatten. ®e*
aenmärttg bilbet fie eine jum ftegieruimSbttirt unb
weife Erfurt gehörige, rings von gotgaifebem ®e*
biete umfd&lojjene (Sntiave.
S)te eigentlicbe öurg ©., auet) baS SBanberS»
leber Sdjtofi genannt, nörbheb von ber (eitern
unb gegenwärtig ebenfalls jum ftreife Erfurt ge*
börig, von ber nur noeb ein glttgel tm leibltd&en
Suftanbe erbalten, mar ber ßauptjtfe ber ebemalts
gen ©rafen t>on ©leiten, welme an ben bei*
ben anbern S&löjfern feinen Anteil bitten. 2>iefe
altgrdfi. Familie nannte fidj vor bem 6nbe beS 12.
Sabvb. nacb i^rer Stammbeftbung Xonna unb ge*
borte m ben SJiergrafen 3:^üringenS, inbem |U
einen ber vier $ingftübfe biefeS SanbeS, ben }u
©otba, }u verwalten batte. grüb^itig entwictelten
bie ©rafen von ©., obfd&on eS tbnen nie gelang,
ftcb ber lanbeSberrl. Obergewalt gänatieb 3u ent*
jieben, eine anfebnlidie ÜDtodjt an Sanb unb fieuten,
f obafc fte fowobl ber ©efdjicbte als ber Sage reiben
6toff lieferten, ^n Un S3eretcb ber ledern gebort
namentlicb bie oft wieberbolte Sage von jenem
©rafen von ©., weiter, in utoläftina gefangen, oon
einer jungen £ürtm befreit, biefetbe mtt fi<b genom*
meu unb mit Erlaubnis beS SBapfteS neben feiner
frflbem©emal)lingeel)etidjt bauen Joll. S)ur<b mebr«
fad&e Ser^weigungen in bie ©teiebenfteinifebe, %lan$
teubainif^e, Sonnaifd^e unb anbere Nebenlinien
unb bura) (Erbfonberungen febwa^ten bie ©rafen
ibren ©üterbeflft. 8ef onberS gingen auf biefe SBeife
ibre bebeutenben ^errf^aften auf bem &i<b3felb
1294 bem öaufe verloren. (Srft ber lebte Staf,
$anS Subwig, vereinigte wieber alle Sefoungen
feines ^aufeS, weldfee teils beim 9lei<be, teils bei
gulba, $erSfetb, ©anberSbeim, Xurmaim, $abet:
born , fünfter unb ben fadbf. ftürftenju Sebn guu
aen. 3n (Ermangelung mannlitber Stadjlommen^
fdjaft f eblob ber ©raf mebrere (Srboertrftae mit oer$
wanbten Käufern, benen jufotye na^ feinem 8b*
leben 1630 bie ©raffdbaften Sptegetberg unb $91*
mont unb bie Stammberrf^aft Xonna, welche le^
tere bann 1677 ber ßergog oon 6a<bfenj©ot^a tu
taufte, an bie ©rafen oon 9Balbed; bie.foa. obere
©raff<baft ©. (Dbrbruf , SBecbmar u. f. w.) an bie
©rafen oon $o$enlobe, beren 9Raa)lommen fte nodj
gegenwärtig unter faebfen^gotbaifeber öobeit b*
Vitien; bie fäd&f. Sebne ber untern ©rafföaft @.
(©üntberSleben u. f. w.) an baS $auS Scbroarj*
ourg tarnen. 3)ie beimaefadenen turmain^iftbeR
Sebne aber (©lantenbai^ 9tieberfranid)fe(b unbbaS
Scblob ©.) würben an bie ©rafen £afcf elbsSracben*
berg verlieben, na<b beren äuSfterben 1794 fte roi*
berum an SÜtolnj jurüctlamen, bis fte 1802 an $reus
ben unb 6a<bf en*3Beimar abigetreten würben. Sgl.
Öellbad)« «Sfobiv ber ©raffdbaft ©.» (Slltenb. 1805)
unb beSfelben «Siftor. 9ta<budbten von ben Serg*
f^löffern ©., SRüblberg unb äBadbfenburg» (Qxl
1802); $ola<Z, «SBa^fenburg, SRüblberg unb @.«
(©otba 1859).
S)ie betben ©tei<benf<bl6ffer bei ©öttingen
fteben mit ben ©. in Sbütinaen in feiner Seuebuity.
toUiQtnbttü, Aurort in Steiermart. iBqirffe
bauvtmannf (baft unb ©ericbtSbejirl Setboacb, lieft
10 km fübliaj von gelbbacb (Station bec ütne
@teinamanger«©raft ber Ungartfcben SBeftbabn)
unb |&blt mit bem 2>orfe @ul| (1881) 749 6.;
baS 5)orf mit bem gr&fl. XrauttmanSborffid)en
@<bloffe grenzt an ben Aurort, ift aber als Orts«
aemeinbe von biefem geföieben unb x&blt 662 6.
$er Äurort ©. liegt an ber fübl. Sebne oer ©leiden«
beraer Aogel; bie ganje Änftalt erfdbeint als ein
grober $art mit prädjtigen Anlagen, fdjönen 93tC»
Ten, lei^t errei<bbaren SutSfubtSpunften unb f(bab
tigen Spaziergängen unb ift burdb bie nahen ©e*
birgShippen vor rauben SBinben geföüfet. SHe beil-
bringenben Quellen waren f$on ben hörnern b&
tonnt, gerieten aber fpater m SBergeffenbeit unb
würben erft in ber neueften 3*it wieber entbedt
9Son ben fünf Quellen ftnb bie Sruftfraitten befoiu
berS .gutrögdd)e fionftantinSqueHe unb bie etwas
f<bwacbere @mmaqueUe bie betannteften. Sie ent-
hält in 10000 Seiten 3Baffer 27 freie ftoblenfäure
unb 53 fire SBeftanbteile (25 tobtenfaured Patron,
18^ Äo<bfalj). S)er ^laufen? unb ber 3obanni^
brunnen, beibe eifenbaltig, fmb 1 Stunbe entfernt
Son allen brei Quellen werben jäbrlid) ü 6er 800000
glafdben verfenbet. S)ie Umgebungen oon ©. bieten
ben öefudjern (4—5000 fiuraäfte jdbrlicb) rei^enbe
SluSflüge m bie Stamm, in bie 23ura ÄapfenUciTi,
nadf) bem f<bön gelegenen $oppenborf, nadb @<$lo|
Öainfelb (3ute|t im Sejib bä Orientaliften von
Sammer), ju ben Safaltfetfen bei $ettetftem unb
namentlich in bie burdj Sage unb ©inri^rung
merfwürbige StiegerSburg. Sgl. $rafiL«3>er Äur«
ort ©.» (SBien 1865); aiar, «»oben, äöaflet unb
Suf t von ©. » (®tak 1881) ; $auS von Raufen, «9.
in Steiermarl» (äBienl882); ScblofTer, «Steier*
mättifape »aber unb £uftturorte»7äBien 1B83).
(^leic^eniaceen (Gleicheni&cöae), $tfanjeti»
fomilie aus ber ©ruppe ber fjaent. 60 ftnb vatx
©leiten tttaftoarm — (Btei^gewid&t
bret Sattungtn bcfannt, beren Arten faft fämtlidj
im bm Xropengeaenben oorlommen. SS finb traut,
artige Sarnträuter mit frircbenfeem Surjelftode
umb einfaeb ober hoppelt gefieberten Sebeln. ®ie
6wrangien fitben niu in gering« Stnjabl in ben
9ra4tbtuf«n, fU &efifcen einen »oQflänbigen bo>
rqontnlen Sing unb (primgen mit einem SängSnffe
«f. 3>ie mbreitetfie ©attung ift Mertemm«,
WiOd. (f. b.) oon einigem Arten berfelben werben
bit ffiuqelftMt a(9 SlafitunnSmittel benuht.
•lcfc|c«>M«iMmt«(€ntt[ie oon). Sr&illerS
Xodjter, fein jüngfteS 5tinb unb i&rem Sater unter
"jungf
wftem
T „..,._ __b (ötptttid) om atji.
K4fien, geb. 36. 3uü 1801 |u Seimar , [am 1827
hi eine berliner $enfion, bann in bie gamiiie oon
6<biUer3 greunb SB. oon fiumboibt unb oerbeira;
tele ftdj 1828 mit bem bab. Bainmerberrn ffrcujemt
■Öeiirndj «bette« oon 9. (geb. 28. 91oo. 1803). Sie
(ebte auf beffen Sdjlofj Oretfenftein ob ©onlanb im
UntermaintreiS, roo ibr Sofjn ^einrieb üubrota von
«. 25. Ott. 1886 geboren mürbe unb fte 25. »du.
1872, balb erblinbet, Jtarb. Start uerbanlt igt int«.
cffante Seräffentlidjungen )u ber SebenSgefdjubte
mtb ben Serien ib res fiateiS. Unter ibren S»jpi=
den erfahrnen: ■€d}iDec unb Sötte. Sriefwdjjet
oon 1788— 89»(6tutta. unb SlugSb. 1856 ; 2. »ufl.,
Nu SB. gieti», 8 9Jbe., 6tuttg. 1879), »©(biDetS
Bejiebnngen ju eitern , ©ef djioiftern unb ber §a.
«Ute Mn ffiol)ogen> (6hittg. 1859), «ebarlotte
NU 6*iBet umb ig» greunbe» (8 93be., ©tuttg.
1860-65), «Sc^QerS Ralenber urnn 18. "Juli 1796
bi« 1805> (Stufig. 1866), «SibilierB bramattfdbe
Chamürfe» (6ruttg. 1667). 3n Seimar mar fie ein
neru gefebeuer ©oft bei growenogl- öcwfes. JRaa)
ibrem tobe sab S. oon SRalfcabn aus ifcrem 9lad>
tc& «txb berauS: «fflriefioeaMel edjiflerS mit [einer
Cdbmefter (Urriftop&int unb feinem Sajirjager wein.
■üD», 1789-1805» (Spj. 1876).
•ItittatfÄIiffct, f. unter ©leiden.
•IdeftgeMriebt betfit jener 3«ft«nb ber Hube,
•er bmra) jmei ober mebtete einanbet entgegenroir.
tenbe Kräfte bereorgebracbt roirb, oon beneniebe
bie pererragte Srrfung aller übrigen aufbebt. ffiitS
mt|.B. mtt bemS. am£ebe(, an ber Sage, an
ber id>iefen Obern h. f. m. ber %a\i. SRan unter.
(«beibet ein ftabileS (fidjereS), ""
■nb ein inbifferentei ©.
n tabtleS (unfidjereS)
3» labilem «Wicieeroiäjt bat bet Körper
Ümt ftto)e Sage, bat bet Sdraierpunft ■ oerttfal
mmkr bem £refamgtpmitt (HufbftngesunR) liegt
«. •tcfetembt fia. 1), bab »aber. nMiai ber Körper
tue) etme Oeiw.iOTffjoo aus tiefer Sage feerattb
101
aebtatbt wirb, (ein SdjroerounH bager nlS frtbrt ju
lieflen tommt (bei tf); infofge betten wirb ber Äör.
per immer »ieber in feine erfte Sage iitritctjuf allen
(udjen; bieder aebören alle aufgeb,angten unb min.
befttnS in einem Xreied unterftfifettn fiorper unb
oue ÄBrpei, roelcbe in einer »ngerecbten 3ld)ie
(Sage) ober in jvoei jueinanber unter redjtem Sin<
fei gerichteten, roageredjieii Äd)(en, mit barunten
liegenbem @cpmerpun(te, bangen, nie). 9. bei
ber (Earbanifmen SlufBangimg für €a)iffS(ampen,
St&i fjBtompntie, Sit. iffSbarometer u. f. w. SRancjb
mal fdieint ein Jtorpet unterftübt ju fein, unb i)t
bennotb, roeil (ein Stühpuntt Ijüber als ber Sdjroer.
puntt liegt, aufgebängt; bieS ift j. S. ber Sali bei
einem auf (einer 6pi&e rubenben Äegel B (Sig. 2).
bei roetefiem mittels eine» Srabtbogen» MN raei
gletrbe SBlcifugeln P unb P fqmmetriftb ju beibcn
Seiten beS flegeis betart befcftigt finb, ba| ber ge.
meinfd)a(tlia>e Sdjroerpunlt ber ganjen fiörperoer«
binbung unter ben Stü^punft ju liegen tommt.
3nfolge beffeu ift ber Segel eigentlicb auf getan at,
mitbin im ftabilen ©. 3n abnlicber Seife oerbält
eB fwb mit otelen öalancierfi guten, j. S. mit ben
befannten galoppierenben sterben, eügemfinnern
6tanbfeftigleit (f. b.) um f« bebeutenber, je grflfeer
igr ©errjidjt unb ibre UnterfHlttungSflatbe finb unb
je tiefer ibr Sdjnwrpuntt liegt
3m labilen Sieiggc.
roidjt bat ber RArper eine
(o(d>eSage,ba6bcr@<bn>er> ''
puntt ■ oeriital Aber bem \
Srebungspunlte (€tüb> «
OTn(t)fiegt(f.5ig.8t,ba6 4
baber, roenn ber jtorper
bureb eine (leine Srebung
aus b'tfer Sage berauSge*
braebt wirb, fein Sdjroer«
puntt ftetS tiefer als frübet
ju liegen tommt (bei «0,
wobei ber flflrper fo umfällt,
bafj bann (ein Sdjirjerpuntt
möglidjit tief [iegt; bierj.SB.
tommt ba« SSrett naaj (einer
Umbreb,ung burA ben Sali tn bie |tawie nage reie
bei gig. 1. ßierqer gebort cudj ein auf ber ©piße
rubenbeS Gi u. f. m.
3m inbifferenten ©letäjfletoitfit befinbet
fidj ein Körper, nenn ber5)rebungS= unb 6rüBpuntt
burdj [einen eä^merpuntt gebt (f. gig. 4), [oba|
berSdiroerpunttB
buro) eine Site* «*/
bungbeBilSrperä /
roeber aegoben *•-..
ttoä) flefemtmirb ;
bierbei gebärt >■_-
9. baS Srett HP^s.. /
tHi-t.
1. Jö. bas H
ingia.4,wel
tm @. bleibt.
ld)eS
mag bie Sage AB.
ober CD, ober irgenb eine beliebige Sagt bunb
Strebung um bie sebfe annetrrrien; ferner finb bter
m nennen Sagenräbtt, Kugeln auf roagereebtem
»oben u. f. ro. Such baS ©.ber auf einer Stüffig.
teit [d)mimmenben Kärpet tann ftabtilabil ober in.
bifferent (ein. (©-bierüber ffietaeentrumj
Sie Seile bet SRecbaitil, bie fidj mit ben Ükbfm
fluugen befdjaftiaen, unter bemtn bei f eften, flflf flgen
102
©leu^ett — ©leu$ung (perfönll^c)
ober luftförraigen Äörpern ©. ftattfinbet, nennt
man beaiebungSmeife Statit (f. b.), #nbroftatil
(f. b.) unb Sle'roftatil (f. b.).
übet ba* ©leufoewic&t bcr Staaten f. $oliti«
f$e*@lei<bgewi$t.
OUid^^eit i|t ba* SerfjättniS, ocrmöge bcffen
oon gweterlei trgenb einer Art baSfelbe gilt So
fprufct man oon ®. ber Singe, wenn fie biefelben
(Sigenfcbaften &aben; von ®. ber SBegriffe, wenn fte
burd& btef etben SJtenmate gebaut werben (f. §ben*
titelt); oon ©. jroeier «Jlacben, wenn fte btefetbe
©röfce (oben u. f. w. ®efeüf(fcaftlu&e ®. nennt
man baSienige Ser&altni* ber ni einer ©cfeüfc&aft
gehörigen $erf onen, oermöge beffen fte öteiepe SHedjte
unb $fltc(>ten gaben. So ftnb alle biejenigen pletcb,
wel<$e einem freien Serein beitreten, unb mtt oou
lern Secfct forbert man auä oon Sem mobernen
Staat, bafc er bie ©. aller feiner 93ürger in feine
SSerfaftung aufnimmt. Scbon ba* filtere Utatup
re$t trübte m auf ben Begriff ber ©., inbem
ed betreiben *ur SejKmmung ber erjten ©runb«
begriffe be* Hecfct* benufcte. aber erjt für 3eit ber
fooniöftf<$en.$Reoolution warb bie ®. aller form*
U4 prollamierf, freilieb in einer SBeife, welche bie
fötiramften folgen baoen unb balb eine 9lea!tion
* eroorrufen raupte. Sab bemto$ feitbem bie ©&<$«
eit*tbee gto&e Sortfcbrttte aemeubt l>at, ift unjweu
cC^aft. Siele früher beftanbene Unglei^itcn ftnb
bereits geföwunben. Allgemein anerfannt iß bie
Sröeama ber ©. oor bem ©efefc. fjeber Staate
btar foU ben Sd&u* ber ©efefee gleid&mafjig ge*
nim ntb biefen aleufenäbig uniertyan fein.
•fctyftttfer, f. unter £uf.
«Iri3n& fttr iebe belebtere fpraAlU&e Sar*
ftdfamg, alfo tn*befonbere bie butyeriföe unb reb«
nerifte, mad&t fcft bie Rotwenbiabtt fühlbar, ba*
für ä forgen, bafc ba* SSort ntgt em blofc tote*
3eJAen bleibe, fonbern bat ber 3nbatt, welket
bur$ fc«*felbe bejeidjnet wirb, ben öftrer ab ein
SMebfee* unb ©efebene* entgegentrete. Safte* bie
Sorfiebe für ben lnlbti<kn»u*brtt<L ©efct biefe
»üböcbfeit Aber bie pTaftif<k ®eftalnttig*fettft,
wie fie fw fömücfenben, ßunCft anfqaultdpen 95eU
Wörtern 6. SK (ä^etnbe Hoffnung, ber lang bin*
tredenbe Job) liegt, J)iuau* unb liebt fie }ur S3e*
ebung unb Semnf$auli<(una oergteiqenoe 6*
Meinungen au* anbern SorftelfangStreiJen (erbei,
b nennt bie Äunftfpradje biefe S^ilUidbfeit fcropu*.
(S. Xrope.) @* gibt iwet arten be* 2ropu*,
ba* einfache @. unb bie aRetap&er. Sa* ®. balt
bie betben @egenjtanbe, ben oergtu$enen unb ben
jur Sergteic&unjj perbeigejogenen, audeuanber (fein
feerj ift wie Stein); bte Sftetapber (f. b.) t>er>
f dbwetgt bie ©etrenntfcit, fte f e|t betbe ©egenftanbe
al* unmittelbar glei^, benn fte ift fibertraguna
(fein $erj ift oon Steht). @* !ommt alle* barauf
any ba$ bte Serglei^ung be* ®. treffenb unb
f^lagenb fei; 3. 9. Otbeüo« Stlb für ba* föauer*
lid&e 9taAwirlen oon 3ago* Sinftüfterungen: «0
e* föwebt um micö fo wie ber Stab' um ein Der:
peftet £au*.» «9tan wirb wie bie Stauben reif
unb fü| in ber Seele.» Uu* bem ©. entftefc wenn
e* weiter ausgeführt unb iur Snä^tung entwictelt
wirb, bie Sarabel (f. b.); au^ ber aitetapber ent^
fteftt bie »Oeaorie (f. b.). Sie btbßfd&en ©. ftnb
ausgeführte $arabeln, welche retigiöfe SSkü)rftetten
bur$ Srja^lungen (ua bem 92atur< unb 3Henf Aen^
Ubax aemäfi ber tum SJlorgenlanbe eigenen vor;
bebe für bilbli^e SarfteUung*form oeranfiftau»
liefen wollen. Unübertroffen an $laftit unb totreis
ter Sur$fiu>rung ber au* bem fieben aegtiSfene»
Silber, eben bdrum aber au$ unftbertroRen an uiu
mittelbar einleudjtenber SBa^rftett unb ptaltif^er
Sötrffamleit ftnb bte namentlid^ in ben orei et^e«
doangetien enthaltenen @. 3ef u, bei beren SeutuRd
man nur immer feftfclten ntu^ ba| ni$t jeber eiiu
3elne 3uß auszubeuten ift, weil bie malerif^e $e&
anfd>aulu$ung be* ^auptgebanlen* meijt ben ein-
zigen 3wed be* ©. bilbet. Sie fogenamttend. bei
dobanne* ftnb feine Parabeln, fonbern Negotien.
<id)fötiü beibt ba* tattm&im S$reua
ber Sufttruopen, bei bem fömtli^e SOtannfdfcfteii
ftet* benfetoen Srufe (ben regten ober linfen) beben
unb nieberfeften unb eines Stritt oon alriAerSW
aurüdlegen. Ser @. geftattet efat nape* SnfrOdei
oer (intern ©lieber unb 5lbtetlungen unb beförbert
baburc^ bie Orbnung unb ben 3ufammen^aU bei
marfd^terenben Xruppen; er wirb ba^er mAtnut
bei eigentlichen SWdrf c&e«, fonbern unb oorne^mUd)
bei ben Bewegungen auf bem &enierpla|e unb
au<b, f oweit ba* Xernrin e* erlaubt, felbft auf bem
©efefysfelbe angewenbet 3« lekterm Jatte na*,
mentttdb bann, wenn e* auf mögltebfte ©efd^lofle«*
' sit ancoramt, wie j. 9. bei einer SSaienettattade.
ur Einübung be* ©. lüftt man ben 2att bu*t bie
ambour* ober bie SRuftt marfieren, bie auberbm
wefentli<^ baju mitwirten, ben ©.bei länger baner^
ben Bewegungen }u bewahren, S$on bei ben ^
ren be* Altertum* im ©ebrauä, würbe ber 0. butd)
9Jtori| oon Oranien unb burqjBeopolb oon Seffou
bei ben Sruppen iu gufe fefte StegeL
9Uidnmg bei^t ba* Urteil, bafr iwet ©r*ien
für etnanber gefekt werben tonnen. Sie oerglicfte-
neu, bureb bi* Heilem ber ©lei(b(eit (=) getrennt
ten Eu*brüde \jSjitn bie Zeile ober Seiten, ©tit
ber ber ®. Sne ®. ift entweber eine unbedingte,
eine Sbentität, bie RA beweifen l&^t, j. S.
a + b»b + a, ab = U, ober eine bebaute,
welche einen beftintmten ffiert eine* Sacbfkaien
(ber Unbelannten) oorau*fekt J. 9. ber gorberung
2x + 3= 13 genügt x = 6. Surc^ eine ®v weldK
nic^t ibenttf cb t^, wirb eine Unbetannte ein- ober
megrbeutig beftimmt Sie 0. beifet algebratf^
unb awar nteif ©rabe*, wenn i(r n Sßerte ber Un*
betannten(fflurjeln ber ©.)aenügen; tran*fcenbent,
wenn fte etne unbegrenzte Ülcenge oon SButjeln bat
2Benn bie ©. numertf $ ift, b. b. au&er ber Um
betannten leinen 33u$ftaben entbfitt, f 0 tdnnen $re
3Burjeln mit beliebig cleinen Seglern berecibne^toei:
ben. SBenn bie ®. nic^t numerifcb ift unb fünften
ober (öfjem ©rabe*, fo tonnen (aogefe^en oon be«
fonbern ©., }. 93. ßrei*teilung*glei$ung, Sbelf^e
@.) bie SBuqeln ber ©. bureft äBur^eln oon ©. be*«
felben ober niebem ©rabe* nid^t au*9ebrudt wer*
ben. dine ©• für mehr al* eine Unbetannte (etfct
unbeftimmt, benn fte beftimmt nur eine Unit*
f annte burdj bie übrigen, welche unbeftimmt bleiben.
Sur$ ba* Softem oon |wei ooneinanber unab^
bdnqtgen ©• werben awet Unbelannte beftimmt
&* tft unm6gti<^, mehrere Unbelannte butd) ein
Softem |u bestimmen , beffen ©. ooneinanber un«
abbangig unb in übermal gegeben ftnb.
OleiAttttg(i&^rlt^e)be*ailonbed,f.3llonb.
•Iei*wtg(perfönlicie);au^perf önlt^er
Segler aenannt, ift eine erjt in neuerer 3*tt bei
mertte wt^a'ae 9e(lerqueQe bei ben aftron. 93eob»
cubtungem Suerft würbe fte oon Seffet erfannt,
inbem e* fub berauSfteUte, ba& er bie Gterm>aftagc*
©letcfcmtg bet ©afrt — ©leismetfer
103
aber*, unb jmar früher als g. S9. Srgelanber unbr
6tarw,beobagtete. ffienn aug imfiaufe betöre
»geljler oeränberßg 3» fein fgeineu, fo Jtnb fte
in türjern ^ntetoaüen f o tonftant, bafc fte mgt
dl iufdüi^e ©eobagtungfcfebler angtfeben merben
btoftn, 6ettbem man in neuefter Seit biefet geiler*
qtefle befonbere aufmertfamfeit gumanbte, finbet
um fie üi ben oerfgtebenartigften ^Beobachtungen,
in 6g&ten linearer 9RafJe fo gut wie bet Seitab*
tttangen; fte ift qb&üngig oon ber fiattung bed
jtorfe*, oon ber 8emegung3rigtung be£ 6tern3,
wr feiner äeüiateit, von bet 6<bneKigteit feiner
Skwguig; oon ber 8ef Aaffenbeit ber 2uft u. f. m.
ab taim oft f ebr auffaüenb grobe öettäge ertei-
let. 6ie tfl auf pbpftoL Urfa^en surü(t§ufü^ren,
jk& bei jeber Öeobagtung oerfgiebene Sinnet*
encgunoen in SBetragt lomnten unb eine oo&ft&n*
frtye Seobagtung aud ber Kombination folget
Suneierregimgen beftebt [g leigung.
WtMm* *tt mim, f. SRittelpunft**
•leig (Seorge Stöbert), engl. Sgriftftetter, geb.
Stf. fprtl 1796 ut Stirling, in @ta*gom unb Dr*
foeb eriogen, erlangte 1812 ein Dffoier3patent unb
tat 1813 in bie Armee be* £eriog3 oon äBettington
ttCpsmen. fhn fy 1814 nabm er an beut gelb*
wp gegen bie bereinigten Staaten teil unb würbe
bei oer Eroberung oon äöafbington ferner Der«
mnbet fhxrauf nabm er feine ©tubien m Drforb
weter auf, trat in ben getftttgen 6tanb unb würbe
188 jmn Pfarrer in »ff, bann arm Sßfarret in
tagmg in Äent, 1844 jum ftaplan be* SWilitttr*
Wpätlft in (Ebdfea. 1846 §um oberften fcömropfr
kr engt. Xmee beförbert. ©püter übernahm er
ang ben foften beft ®eneralinfpeltot* berffltüitar*
fgmeu , m bem er fig bef onber* um bie fiebung
kr eribatenfgulen Serbienfte erwarb. 3m$. 1875
legte er f eine tlnrtcr nteber unb joq ftg in ben SRtge*
ftöibjurftd. Stic lange fteifc feiner ©Ariften er«
Jfaete 9. 1825 mit ber formorifttf gen fejüblung
«The 8abahern», in ber er bie (irlebniffe feine«
Mstfrbienfie* in Spanien f Gilberte unb ber «Cam-
punp at Washington and New Orleans» unb «The
■tMj of the battle of Wateriao» folgten. Kug
ferne fpfttern SBcrf e waten meift ber ®ef d^id^te ber
engl Irmee unb ber ®rünbung ber engl. ffielt*
«igt gewibmet & erf dienen oon ibm: «Chro-
nicJe» of Gheteea College and the Chelsea Pen-
noners» (1829), «Laves of eminent British com-
Bwiert» (1830), «History of the British Empire
n Ltdia» (4 8be., 1830—34), «Chelsea Hospital
lad Üs traditions» (8 8be., 1838), «Memoire of
Wann Hostings» (8 »be., 1841). «Gampaigns of
Ü» British army» (1847), «The lifo of Lord Cütc»
(1*48), tHistM? of ftfee British colonies» (1850),
«tfcs Ufo of the Duke of Wellington» (1868) u. f. u>.
ftw guiiunhmg feister Heinern «Triften Deröffent-
Gd|le et m «Essay» , biographical , historical and
•meöaaeous» (2 »be., 1858).
•ieta (3ob. S©ilb. £ubm.), oft «Sater ©leim»
&mmt, bektfoer Siebter, geb. ju 6rm$(eben im
MMitttiftet 2. Äprü 1719, befugte nao) feinet
%&& Xobe (1785) bte 6<^ule in ffimugerobe unb
Mette Jobamt unter mannen enrbebrungen §u
Olle, wg fNtu$febrer in bem ßanfe eine« Ober»
" vm 6$ub in *ot«bam (ernte ihn ^rinj mU
ber Sab» bed SRartgraf en oon dranbenburp*
t w ebt, leimen nttb nahm ibn ate Sefretar in
teSiesfte; 3n biefer 3eu maAte er bie Sefannt«
M4t*Mlb (änrHUan von XÜm, ber feftr ba(b
feiir nertfautefter ^reuhb röurbe tiitb eS bi* px feinem
Sobe blieb. 3m f olgenben 3ab?e würbe etSefretäc
bed Surften Seopolb oon 3>eff au ; ba er fid> aber mit
beffen rauhem ^aralter md)t befreunben tonnte,
gab er biefe Stelle auf unb lebte bann einige fta^re
in Serlin, bti er 1747 als S)omfe!retär nag $aU
berftabt berufen mürbe. Son biet aud fnüpfte er
mit allen SRannern, melge an ber 6pifee ber poetü
fa>en (Sntmidelung in S)eutf4(anb ftanben, Serbiiu
bungen an; überhaupt nmrgreimbf<ba(tfem£eben&
element Sein ^audmefen beforgte feine geiftreube
Sftidbte, 6opbi« S)orotbea OL, meige unter bem
tarnen Oleminbe b&ufig befungen morben ift.
9ia& ^nebrigg II. Xobe mürbe ®.8 @ntbuftadmn«
für ben groben ftöirig sur glübenben 3kterlanb«-
iiebe. Unauftörßa)prebiateerben5)eurfgen@inia:
feit unb Äarapf aul Seben unb Xob für bie Slettung
bep Saterianbed. Smei Sabre oor feinem 6nbe er^
bfinbete er; bog audb bamt nog na^m er an ben
groben pplit {Begebenheiten feinet Seit ben lebenr
bigften SlnteH. Gx ftarb 18. fjebt. 1808. Seiner
Slnorbnung gemftft mürbe er in feinem (Barten bei
^(berftabt begraben.
@Ieig fein erfter «Serfug in fgerjboften Stebern»
(0et(. 1744—45) mürbe mit fintbu^a^mu« aufge;
nornmen, obgieig feine anafreontifge $oefie ntgt
feiten in eine etma* fabe ^dnbelei ausartete. 6«
folgten feine «Siebet emfterXrt», «Söbdn» unb
«ftomansen», in melgen (ebtern er tnbe* ben Son
ber 9iomanje «erfebfte. 2)ad Sortreffligfie aber
finb ferne «JMeoj&tteber» (Serl. 1758), metge er
unter bem tarnen unb im Sbaratter emed preub.
(Srenobietd fang, bie in Xon, 6gmung; &raft unb
lebenbket Knorbnung ftg mett über feine übrigen
$robnitionen erbeben. 3?n «^affabat, ober oa^
rote 9ng» ($amb. 1774) trügt er 9Mt* unb Seben^
meidbeit in Oriente paraboufger 3Crt oor^ 6einc
*%abün unb ^Q&^utngen, golbene 6prüge unb
Sieber fttrÄnber» oerojfentltgte Äörte (ftalberft.
1810). ber ang «®.§ Seben au* feinen ©ncfeit unb
Sgriften» (ßatberft. 1811) unb beffen «6amtüge
Serie'» (7 8be.£ $a(berft. 1811—18) berauSgab, ju
melgen bie Settaebigte oon 1788—1803 ald &>
pjtaungftbanb (2m. 1841) bin^utamen. Sgl $>.
SRarggraff in 6rf g unb ^ruberd «SiOgemeiner &u
qjllopübie» (@eft. 1, Sb. 69, ^ 1859).
Weifte (Aethusa L.), ^flonjengattung aud ber
5amüie ber Umbeüiferen. üDfim Cennt luir eine
einzige 2Crt, A. Cynapium, @., aug $unb»-.
peterfilie ober (Sartenfgierling genannt,
bie in ganj Europa unb aug im norbmeftl. Slften
febt Derbreitet ift $er Stengel berjelben mirb bU
1 m bog, bie »lütter finb 2-3fag gefiebert bie
»lüttgen fieberfpaltig, fie büben einen ü^nligen
®lattj mie bie ^etetfuie. S)a8 ganjeÄraut tft giftig
unb !ann leigt mit ber^eterfitieoermegfeltmerben,
jumal e* febr häufig ald ttnfraut in ben (Barten
oorfommt. (8gt3^ifel: ®iftpf lanjen lL%ia.&.)
®f elften, J)orf in ber preufi. $rootna35ranoen:
bnrg, 9tegterungdbe)ir! gtantfnrt, 9xt\§ 0ft*6terr.:
berg, 5 km füblig oon Kömgamalbe, Mt (1880)
1100 eoang. d. unb fyit Seibenmeberei, eine
Stampfraabimüble unb eine Srauntoblengrube.
&Ui&» tiltt, Dorf im ba9r. StegternngSbeiirt
$fala, im Oe)ir!Samt Sanbau, 7 km im fm. oon
Sanbau, am öftL 3fu|e ber $arbt, mit 550 &,
bat eine Sapierf abru, eine SRafginenfabrU, viele
Stein«, SRanbei* unb Aaftmrienpffenaimgen, oer»
fenbet oiet Ztcmbttt, beftftt eine grobe SBoff erbeil'
104
nnftalt mit ^rauften: unb ÜRoRenäit uitb bat in
ber Stätje bie gro&artige Sturgruine Sdjarfened1,
fotoie bot wegen feinet getnjicf)t vielbefudjten
SwnWew,
©Jeittirtcf«l(frä.cou]i88eau,patin;eiinl.guiiie-
block, Blide), f. unter ©erubfübtunaen.
©JeÜfläcbeB her Straft alle nennt man bie
nufier ben GpüItungBftäcben barin vorbanbenen
Üiidjtungen, roetdje baburdj auBgejeidjnet finb, bafi
poraüel benfelben ein ©leiten, eine gegenteilige
Serfcfjiebung ober Srebung ber 2eüdien mit beton,
betet üeidjtigfcit von ftatten gebt unb wdibe, nie
luerft @.9teufd) naebnries, butd) einen jroecmuligen
TitüiS berDoraebtadjt werben. X)a2 beraebrifd) wad
tenbe ötrinfalj beftbt fo bie fflbombew^obefaewt.
flüdje aliS ©.; bei bem in geeigneter SSeife gepre^
tenfialrfpatentfiebtatS@.biejenige,n>eIcb>bie$ol.
tante beS SpaltungBrljomboeTjerB aerobe abftumpft
(— i B) unb nadj ber nudj bie oft bie Spaltung«,
ftflde burdjfebenbe SnulItngBlameHierung erfolgt.
StttemibffltUfdjfcbete, f. u.Sergbobrer.
eiritoU}, (jauptftabt beS Streifes Soft.®, im
SegierungBbejirt Oppeln ber preufc. Sßrooinj 6djle.
(ien, 66 km fflboftlidj von Dppeln, linle an ber
Slobm'b unb am ßlobnifitanai , 237 m über bem
Meere, Station ber fiinien flofel;flanbrjin=3lufa>
toxi, ©.=täeutben'6djraientod)io:Di6 unb ©.>©uibo*
Morgenrot!) ber Oberfd)Iefifdjen ©ifenbabn, ift 6ib
eines Sanb. unb eine» SlmtSgeridjtS, eine» Sanb>
ratBamtS, eines ßüttenamtS, einer Sftci(f>Sbant»
(teile, eines SteueramtS, einer oanbelBtaimner unb
einer Sauinf pettion , bat eine tat&oliicbe . eine alt*
tatbclifdje unb eine toang. Birdje, eine Sonaaoge,
ein ©atmiaFuwt, eine Dber.9tealfo)ule, tnomit eine
Sad)fa)u(e für üftedjaniler unb jmttenEeute uerbum
btn ift, jroei rubere Xfid)terfdju(en, ein äeugbauB,
ein öoipital, iroei Ärantencjauf er unb jroei äöaif en.
bäufer unb »ftbtt (1680) 16077 meift lat&ofifdje unb
feilt geroerbfleifiige <£. SB beftetjt biet eine lünigL,
1794 gegrünbete Gifenaiefeerei mit iroei $obofen,
großartiger 3Kaf djfnenbäuanftalt, fleffetf djrrtiebe it.,
jroei Srabtfabrilen, ein ©aStöbrenroalsroert , brei
^riDatmafcginenbauanftaiten, iroei Sßrivateifengie.
eeteien, eine ©laJijütte, Bapierfabrit, £ement>
bampffabrit, ßb>monefawit, »arnpfrifebterei, ga=
brit jur fterfteüung von Slafdiinen teilen, biet
EumpFmeblmÜblen u. f. in. — S)er flreiS toft=
©leimiS jä&It auf 905 qkm (1880)92474 meift
Eatb.S.
Öfen, in ©ebotttanb fflejridjnimg für ein enges,
lableB Xb>I, im ©egenfaß ju ©tiatt), n»a ein
breites, angebautes tt)a\ bejeiefinet.
©lemmSinfel», neun febr Ueine 3nfeln an ber
Sübfüfte beB franj. Separt. giniBtere, 14 km non
ber IreDignotfpifce. Sie geboren jur flommune
goue*nont. auf ber 3m" el $enfret ftebt ein 20 km
weit ttagenber Seucbttumi; auf einet anbern bas
tirine gort Eigogne. ffietv unfein follen ein fieifia.
tum ber $>ruiben gemefett fein.
»fcneoe, Xf)al in DH »Ott ©roffdjaft flrgule,
auftritt Sorn, hn D. Kv> i'LXj ginnbe, non fteilen
Äelfen eingefdjloffen, er;n-..ctt i";dj non bem örmlidien
£orf4)en SBaQabuHifb ubn ben fiodj Seoen blä
«rm 774 m boben »udwel @ttoe, 16 km meit.
aRttten barin liegt bet [feine See Xreatfjtarn, aus
»elcbem ber baftere %lu\\ Eona ftrSmt, in grofjartu
ger öegenb, begrenjt ton faft fenrredjt ju 1000 m
ftuffteiaenben ftetSioanben. Sie Sage mit Dfftan
an btefem giuffe geboren roerben. 5)aS 3!bal ift be>
©teitfiarlen — ®lety$et
rnbntt butd) bie Srtnorbung ber StnltanHi Stu.
bonalbS 12. %ifn. 1692.
«te«bitondt>, »eröbete Stabt in ber irifibn
©vaffebaft mälom (f. b.).
©letunot«, X1>at in SAottlanb, burdjjiebt bie
©raff ebnf t ^nonnef oon S98. ttad> 310., uom So«
"inntje bis ji "" "' " "■ ' '* '
,. ... jumlUoran^irtb. ^nnerbalo bt«itlbui
nerbinbet in geraber Sinie oet Saleboniftbe ftauaL
bie Seen Sodju, Cid) unb 9lefi. 3)er gefamte SmÜ
bat non fflleet ju 3Reer 160 km Sänge unb feini&V
ben SO m ffieeres&o&e,
Sfcinuv (ber), ein rechter Stebenfvui bei Sorbet-
tbeinS im Oberfanbe beä fdjmeij. flantonl @wui
Mtnben, entfptingt mit jroei CueQflüffen, bem
Sriner> unb bem ÜSalferrbein, in bet übu[a> obre
Stbeinroalbgruppe, burd)nief)t baS £ugne|erA«l
unb münbet bei ^lanj (692 m) in ben SHbeirt. Sei
Srinet: ober ©ajroarje Jiljein, ber eigen tlidje (?.
(roman. @Iogn), rjat feine Duellen 2400— 2900 m
über bem äfteere am Sufee beS $i] €djarbobcn
(3124 m) unb am $a| SHeetut (2424 m) unb
buvdjfliefit in norboftl. 9tid)tung baS ^obe, neibeib
trid)e $thitb>t. Sei Dbercafteft (998 m) pereinigt
fidj mit ifrni ber »alfer. ober SBei&e »b>in, b« mit
}roei Oueübärfjeti auS bem £entag[etfd>er norblid)
uom Sbetnmalbborn unb aus bem Äanalgletfd)«
entfpringt unb juerft in norbMtt. , bann in naibL
?tidjtung baft SSatfer. ober 6t$etertfjat burdjffieftt
Son ber Bereinigung ber beiben OueflfUrffe fHefa
bei ©. in tiefem xobel iroifdjtn ben begraften j
abbätigen beS $ij Hliunbaun (2054 m) toeftlidj,
ben ^erraffen ber roüb lerriffenen Sticinerbomec
(2874 m) oftii(b, burd> bau Sugnek bem Soroerrbei* ]
ju, in ben er 691 m über bem Sucre, 1km Aftlub I
oon Qlan} einmünoet. 6on>ob[ ber @. felbft nie 1
feine beiben DueBflüffe finb toitbe SOergroaffer mit
jabtreidjen ©tromfd)nellen unb SBaffeifaUen. Son
ber Diielie beS »alferrlietnS am £entaaletföti
(2900 m) bis jur SRünbung betragt bie ^ufdänge
40km,baB@efaOel610m. I)ai glutflebiet um.
fafit ettoa 876 akm, movon 26 qkm (7,s ^toi.)
auf ©letf djer entfallen.
»len.Morj, £tjal in ber fdjott. ©raffd)aft 3fn.
oernefj, SHMIt 8ad)abet, Kommune fiilmani»aicj,
21 km hn MD. von gort 3Biüiam, berühmt megen
feinet brei 13 km fangen llfettetraffen, meldje an
ben 9ergabf>&ngen übereinander binjtepen in 263,
826 unb 350 m $obe.
«tefftber finb IsiSftrfttne, roeEdje in ben ^irm
fdjneefelbern ber Sorftgebitge unb arftifcfjen Jtonti.
nente entfpringen unb fith in Canafamem $luffe
tbatabioartä bemegen. 3|r SSatenal heftest au4
barten (.lifitörnern, melcbe ju einer tbmpalten SRaffe
verfdjmolien finb, bie jebod)*adi «ien Stidjtungen
von aiifKTorbentlidj feinen Wrfpalten bur^jogen
ift. Sief eB ©Utf djereis entfielt atrS bem 3uf ammen.
fdjmeljen beS gitnS, ber unter bem S)ructe bet auf
ibnt laftenben Sdjneemaffen unb unter bem ©nftuh
bet grbmarme vereift ®en ©tfefeen ber Sintere
Solgenb unb von oben gebränat , fliegen biefe QKet.
cbereiSmaffen beftönbig tiefer m bie I^fllet rjinab,
oft weit unter bie Megion beS emigen Sdinee«. Auf
biefemSüegt finb fte einem beftanbieen ätbfdjmel.
ien untermorfen; ibre XuBbermung nadb Xrittc unb
Sänge, üjr &inabreia)en in bie Xbaltx ift bajet bat
9tefuftat einer StuBgteidjung biefet beiben wittan*
gen, b. b. fte febreiten fo weit vor, bis ber Sroiel
beS auftauens bem beS SBortüitenS ba« 0teto>
gtroidrt balt 3n feijr talten unb fdjnctrörbm
•3IC
loa
IS
»1
©teif#erffo$ — ®fa>e
105
ftobten pflegen bo$er bie weiften ober alle ®. na<&
3>iae unb £dnge ju wadrfen, fte föieben i&re untern
Atben weiter als gewöpnlid) vor: in warmen unb
trodenen Sauren föwmben fie bagegen unb tj&re
untern Owen weisen etwas §urüd. 3)ie tägliche
^Bewegung ber alpinen ©. towanft notf $en 15 ein
unb l,» m. Stuf biefe (Sisftröme faden von ben
2$al0e$dnaen berab Steinblöde unb Sd&uttmajfen,
meldte an ben iRdnbern berfelben bie fog. SR ord*
nen bitben. Sa baS (SiS fu$ ftetS, wenn au* lana*
fam, tfclabrodrt* bewegt, fo trdat eS an<f) biefe
Steine unb SAuttmdlle mit ft$. fco jwei ®. fid)
vereinigen, bilben ibre Seitenmor&nen auf bem
vereinigten ®. eine SRittelmorftne, welcfre ebenfalls
in ifcrer mittlem Sage bis sunt untern (Snbe fort*
getragen wirb. äuweilen jdljlt man auf bem un*
tern Seife eines ©. mehrere foldjer 2Jtittelmordnen
unb lann barauS erlernten, bafr er aus ber Serbin«
buna mehrerer @. entftanben ijk. Km untern 6nbc
felbjt häufen ft$ bie ftelsblöde unb 6<&uttmaffen
gaia oefonberS an unb bUben eine ©nbmordne,
»ebbe juweüen faft 100 mbo(| wirb. 3n biefer
ttnbmorftne verewigen ft$ Steittmaffen aus allen
Zeilen be* X&ai* ober ber Sudler, m bie ber ®.
mitjetnen Serjmeipungen bineinrei$t
Stande ©. erretten bie ßdnge von me^r als
15 km fo ber grobe Äletfd&gletfcber, unb in ihrer
obern Äegion eine $ide von me$r als 300 m. Um
untern €nbe ftrömen oft bie SAmeljwaffee in fjorm
eines <SUtf$erba<bS aus einer t|orartigen ßff*
nuna, ber StSgrotte, (ervor, beren inneres [19
bttrq Me blaue gdrbnng beS (SifeS auszeichnet, oiex
R4 au$ in allen ben tiefen Spalten jetat, von
benen bie ®. oft bur^ogen fuib. gdüt Aber biefe
6palten frifäer 6<$nee, fo werben fte babur<& oft
unfufctbar unb bann für ben SBanberer fe$r qefd^r*
lut XuS ben Spalten bldft au$ juweilen ein eis*
lalter Sinb, welker feine (SiSteiU&en mit fi$ fü^rt
nnb fo ben Knblut eines 6<$neegeft&berS gervor*
bringen Kamt. SHefe <Srfc$einunQ nennt man (Sil et*
Wergebl&fe. Grieben jUb auf ber ©letfcberober*
Utye einzelne grofee Steinbutte auf (StSftielen, in«
km baS umgebenbe ßi* jtdrter ab) dnntljt als baS
bnrti ben Stern gegen bie Sonne gefdjüfcte, f o nennt
wmbieS®Ietj<9bertif<fee. Shm& vielfadje 3*r*
fpaltung wirb oft bie game DberfUU&e jerrifien, unb
mistige (SiSjaden unb eiSnabeln raaen auf ihr
cnpor. flberfdjtettet ber ©. einen (teilen gelSab*
mg, fo bitbet er eine SiStaSf abe, einen ® let*
f 4er flur*. SKe ®. ber Äpen reichen oft bis §wi*
tfen üppige SBdlber unb ffieiben ^tnab : in $ata«
mten unb auf 6pi|bergen reiben fte bis in baS
Heer, gn Sraubflnben nennt man fieffi aber, in
Vni ferner ober fjitne, tn Salzburg unbftftrm
tw AeeS, in ben ital. SOpen Sebretto, in 6a*
Jjjj» «nb Saupiinl (Blauer unb QKacürt, in
6eit bem berühmten »benf orf 4er 91. 9. ©auf *
m baben ftcb neuerlicb mit bem 6tubium ber ©.
EefonberS oon Gbarpentier, ^ugi, Sigafft),
, Xnnbaa, bie «ebrftber Scblagmtroett unb
i befö&ftigt 6ie (oben ertonnt. ba( bie
jprifaKgimn ber 0. fty am meiften etnem fe^r
wffamen JUefeen vermeiden lä^t, wenn aueb ju«
mai boS QMeiten auf ber Sobenfl&drc unb fluS>
*¥*»$ bureb in Spalten aefrierenbeS SBaff er ebem
W »ttwirten mSgen. Buglei^ bat man nadfces
•<W, bab bie Verbreitung unb S)ide aller @. in
«nllpen in einer ber tyftor. Seit vorangegangen
nen, aber ^eologif^ neuen $eriobe eine viel größere
aewef en fem ntufi als jefet, ba man ibre ffiirhtngen,
beftebenb in Xbfdbleifung ber ^elSoberfl&^e (<$ltU
föer* ober (SiSfÄuff) unb ^ordnen, bis an bie Hb*
'&nge berSurafette verfolgen tann. 3ur nftmücben
keit war au$ ber grft^te Xeil 9lorbbeutf4lanbS,
oßanbS, S)Anemar!S unb beS europ. SRuftlanb
von ©. bebetft, welche in Sfanbinavien entfprangen
unb fi$ in rabiärer 9Kdbtung nacb 693., 6. unb
SO. bewegten. 3$re SRor&nen werben als norbi*
f<|eS 2hluvium bejeic^net. (6. Diluvium, SiS^
aeit, 6rratif*e©löde.)
Sgl. aufeer ben 3Ber(en von Sdtfagintwett (f. b.),
Stuber unb ben verfd)iebenen Silpenvereinen be*
fpnberS: Slgaffi«, «Systeme glacitee» (%ar. 1848);
$orbeS, «TrATels through the Alps» (fionb. 1843;
beutf $ von Seon^arb, Stuttg. 1845) ; aÄoufion, «$ie
®. ber 3e|tjeit»(Rür. 1854); 6mmri$, «©eologif Ae
®ef^i(bte ber Alpen» (in 6d>aubadjS «3)eutfdge
Sapen» (2. Hüft., 3ena 1874): Snnball, «$aS
SEBaffer in feinen formen als SBolfen unb Slüfie,
SiS unb <$.» (SBb. 1 ber «internationalen wiffen*
f<baftli<ben Sibliot^ef», 2. ftufL gps. 1879) ; $endt,
«Sergtetföerung ber beutf^en Klpen» (fip). 1882).
Oletftyetfloft (Desoria saltans) würbe eine
von 3)efor auf bem Storgletfdjer entbedte 5lrt von
Sprinaf^w&njen (Podnra) genannt, bie wie ade
Srten ber gamilie bur$ einen eigenen,,am ßinter*
leibe angebraten Apparat flobartig fpringt, fonft
aber mit ftlö&en gar ni^tS gemein 5at, natnentltd^
nidjt ftiAt unb bie äRenfdpn in feiner SBeife be*
Idftigt. 2)er @. lebt unter ben Steinen ber äRoränen,
an ben helfen unb finbet ftcf) bis ju 8000 m $öl>e.
Qr ift fqiroats, fe^r f dManf unb jart
(&Utäomettt (Muftimeter, 9Roftwage,
9Roftmeffer)rmb%rdometer}urSefthnmungber
SHAte beS SRo^eS. S)as am 9tbein am meiften
verbreitete ^nftrument von DedbSle gibt in feinen
(Kraben unmittelbar baS fpejipf d^e (Sewi^t tn ab*
getflnter 5orm, fintt eS in einem SRofte bis gunt
75. Srabe, fo bat ber 9Roft 1,07» fpejmföeS @e*
xoiö)t u. f. f. $ie Hoftemeuburger aRoftwage von
von Sabo foQ unmittelbar bie wltmt beS
gdrungSfd^igendmterS im ÜRoft anjeigen. $)a ber
ÜRoft auber Ruder nod^ eine Menge von anbern,
ebenfalls auf baS fpegiftfd&e ©ewt^t wirfenben
Stoffen entbdlt, fo ift bem 9te$nung tu tragen.
9taa_ von SaboS Xngabe tommen burdbf^nittiic^
im m$ auf 17 Seile 3uder 8 Seile fonftige Sub*
ftanj. ßiemac^ ift ber eine Sunbamentatpunft
ber Stala an ben $unft verleg^ bis *u welkem
baS 3nftrument in reinem SBajfer einftnft, wäb«
renb jur Si^ieruna beS ^weiten jfonbamental*
punlteS eine ^derldfung von 20 $roj. gewählt
wirb. S)er §wif Aen bief en beiben Suntten liegenbe
Seil ber Stala ift in 17 gteufr grofe ©rabe geteilt
9ta<b neuern Unterfu<|ungen von $i(üfe ift baS von
9abo angenommene SerbdltniS von 17 : 3 jebod)
ni&t ri^tig, fonbern ift tn 15,7:4,3 abjudnbem,
unb eS ift biefe 3<*$l bnrd^ £unberte von 8eob*
a^tungen von $aaS beftdtiat $iUi||bat bemna<b
ein @. lonftruiert . beffen Stala auf (Srunb biefer
ffierte grabuiert ift
•Ic*e (fn. glaiTe), b. b- &MR, Spieß, be«
aei^nete im Stittetolter fowo^l bie 4—^ m lange
$auptwaffe ber 9Ktter, als au$ bie einen Stitter
(@leoner) begleitenben ^Bewaffneten unb SHener;
@levenbürger fyefcen bie eine ®. fa^renben un*
berittenen $atricier ber Stdbte.
106
©le^re — ©lieb (fünfllidM)
•1*9** (ffifarleS), franj. $iftorienmaler, geb.
2. STOai 1806 *u Gieoidi) im Hanton SBatttö, fcatte,
18 3. alt, @äegenbeit m Italien forgfoltige ©tu*
bicn na* ben polen SWetftern be* Mittelalter*
unb bet SenatjTance iu madjjen; ferner bot ftd) t&m
auf einer Steife burcfc bie europ. Sürlei, Sorben
arten u«b Slfrtta, befonber* in ägypten unb SCbef«
Tinten, ein »eite* gelb bet SBeobatytung bar. <Sr
malte SolfeRguren, ftoftüme unb Eanbföafteu au3
biefen Segenben, m 1833 nad> $artö unb errang
1840 mit feinem |ei£ Sofcnne* auf ber 3fofel $at*
mos unb ber allegorifc&enÄompofitton: berÄbenb,
grobe (Srfofoe. Seine weitem Silber befcanbeln
meift mrärtog., au$ W*or. Stoffe, nrie bie Sieber*
läge ber Stftmer burdfr bie fceloetter am £acud 2e*
mattuft (für ba* SRufeum oon 2auf anne, 1858), bie
Sad&antinnen (1849), lldnig $«nt|eu* unb bie
3Ränaben für ba* bafeler SDlujeum; jumeilen be*
roegte er ficfr au$ mit oietem (»lud auf religiöfem
@3iete, fo in beut Äbfdfrieb ber »poftel (1845).
s2luf ber miener SBeltauäftellung fteüte er 1873 ba*
liebÜcbe Silb la Charmeuse au*. Sr ftorb 5. SMai
1874 m $ari*. ®. befrerrföt bie gorm mit großer
©raiie unb JBirtuofttftt be* Sortraa*, ift frei in ber
3et*miim unb ibealifiif* in ber Xuffaffutu. Ote*
wattige Stoffe gelingen $m weniger al* folge oon
zarter, poettf <|er (Smpfinbung,
mübm, f.Äteber.
mich, SBodgeuriät in $ulba, f. ft leub.
•lieft (Articulua), ein emjelner, befonber* be*
toeglufter Seil be* tterif^m unb menfölidfcn Äör*
per*, namentlich bie beiben obern unb untern
($liebmaben ober Srtremtt&ten, im (Seaen*
fafcjum Äopf unb }um Stumpf , au$ ein einzelner
Seil einer ©ttebtnafe, mie bie&e|en, ginget u,f.w.
•liefe (tanft(idbed) nennt man im aQaemei*
nen jeben median. Apparat, ber na$ bem Öerluft
einer ßytremitöt bie pfaftoL guntoonen be* be*
treffenben Zeit* me|r ober minber oolltommen |u
erfefcen oerntag. S)a* SBeftreben, berartig Serftünu
melten einen tünffcli<&en<irfaj| |uoerf (baffen, ift ur*
alt. 6$on im Altertum ftnben jufcbierper gegärenbe
SSerfud&e ermähnt; fo beriAtet }. 99. $liniu* oon
einem röm. Stifter Sftarcu* ©ergtu*, bab er ft$ al*
Grfa* für feine im jroeiten $umfaen Kriege oer*
lorene redete $anb eine Unfaire #anb oon (üfeu
nuu^en lief, meldte t|n ooBtommen *u meiterm
ÄrieaSbienft bef&tyat ^aben foü . Km belannteften
ift jebod^ bte 1506 bur$ einen SBaf^nfd^mieb oer-
fertigte unb no4 (eute im 6d)lo& ^aft^aufen a.t*
jeigte eiferne ßanb beS 9iitterd ©ö|j oon Serbin*
Qtn, meU^e, oolllommen au& Stafcl gefertigt unb
bur^ eine po^le Schiene am Sorberarm befeftigt,
ni$t nur bur$ Drud an einem Änopf im $anb*
gelenl gebeugt, fonbern au<b mit ^ilfe ber anbern
natürlichen $ano in allen $ngergelenten beliebig
gebogen toerben fonnte, inbem ein 6ta^l>apfen in
ein in iebem @elent befmblt^eS gqaijnte* 9tao ein«
fprang unb fo baä ©. in ber gegebenen 2aae feft*
fteöte. S)ur4 Srud auf einen anbern Änopf fpratu
aen bie Ringer mittel* einer gebet in bie geftredte
Stellung jurttd. 2)a aueb ber 3)aumen einen d^n-
liefen ftnnreicbenaRe^amdmudbefal, fo oermotye
@dft fein 6m»ert ooüfommen ruber )u führen.
(3)a*ffieitere barüber, fotoie eine «bbilbung biefer
eifernen $anb, f. unter Serfi^ingen, 93b. II,
6. 834.) fl&nlidje, wem awb minber funftrei^e
SBorrid^tungen trugen ber Seeräuber £>orut (1611),
ber $er*og ß^riftian oon 9raunf4metg (1622), ber
6olbat £a Motette (1761) ti. a. '3n ber neuen
3eit ift bie Anfertigung fünftli^er GHiebmafteitHu
folge ber groben 3ortf$ritte ber %td>nitt bet (üiu
fü^rung geeigneterer SÄaterialien, mie oe* taut
febufö, be* Hartgummi* u* bgl., unb infolge ber
fabrifm&fngen ßerfteQung, toeu^e befonbcift bunt
ben ameril. Sürgertrieg angeregt würbe, ju lotet
SoQlommen^eit gebieben.
Gin lünftlu^ed ®. foü im allgemeinen fo !oi<
fintiert fein, bafr ed biettmputationdtiarbe mtgeijte
brüdt unb bei einem mdgliibÜ geringen (Seiou^t
bo<b ünrei^enbe gejtigfcü, öinfad^eit unb Skmet:
^aftiakit beüfet @m id»er berartor Apparat, fa
oerfdpieben au$ im übrigen feine Äoaftru!tion fei«
mag, befielt aud brei ^auptbeftanbieslen, aud bem
faflu Äörper ober ba: ^ülfe, mefafc im aügb
meinen bie gorm be* oerlorenen 0. naebabwt unb
aenügenb feft unb bauer|ctft fein mufc, ax& htm
foj. SRed^anidmuS, madper bie etn|d»en öü^eju
tetle tnitetnanber oerbinbet unb bunb 6d9aniet:
gelenfe, SRetaÜfebem, Äautfc^utftrdnge, Skraufau
ten u. bgl. gemtffe 6teflnng*»erftnberungen b«}eU
ben »ermittelt, unb ben foa. $üf dapparaten,
benen bie SefefHgung be* lftnftti(te» ®. am Sau
putationSftumpfe obliegt.
^inftcbtlict ber untern dytremi* ■
tdt galt lange 3eit ber 6telif üb
für M befte drfakmittel, ein bin,
reic^enb ftarfer ÖUemer 6tiel,
an welcbera eine pfiffe befdUgt ift,
bie jur Sbtf nabme bei Sunputa^
tiortihtmpfe* bient (f. betftebenbe
gig. 1). unb in ber X^at man«
gen fiele Serftfimmdte eine ganj
auberori^entli^e Sertig!eit unb
®ef ^idlttbteit im QkbrauAe tijvti>
Stelifu^; bo<& laben fub, ganj
abgefe|en oon ber Serunfkltnng,
bie übermd^ge SMaftungbei ge«
funben gube« fomie bte xotroen*
bigleit, beim 0e|en mit bem
Steltfuft abnorme Syrebbeme^un«
gen oorftimefonen, unb bie bei jum
gen 3nbioibuen bieran* entfprtm
genbe(ftefa|r einer bauernbenöer*
ftümmung ber fflirbelfdule a&
f(|merioiegenbe 5ta^tetle |eraui«
gefieOt
S)ai erfte braiu^bare !ftnftli(|e Sein rfibrt
oon $ott in (SMfea (1816) ber, wdd>tt bftftfdbe
für ben SRarquift oon Änglefef anfertiate unb ftierjt
einen befonbern SBte<bantdmud für bieSevaune bed
Ante« unb gubgelenl* anbrachte. Dieftilinengtanb
febr oerbmtete Xnglefe9*9ottf$e Seht brfte^t aud
einem fititbentottförper mit Stablf^nrniecoelen!,
miegt 3,to kg unb toftet imaefd^ 85 9fb. 6t.
51U midotiafte Serbefferungen fmb }u neimen: ba«
!Bein bei Dr. $almet mÄmerila, meUbeft fidb burd)
einen aufceroroentlig fmnreid|en unb fompltjierten
3Re$amdmu3 au*jeid&net, aber Wupße Slepa^
raturen erforbert ($reti 160 S)ol); ba« SSän
oon Siüiam 6elpbo in fteuport, meü|ed ft<ft oon
anbern fünftli(j|en Bebten burc| jmednift^e tbu
bringung einer fferfenfebne unterf<ftetbe4 ($tcfe
150%oUard); baftSein be« Dr.a>ong(ad Sfa» in
9to(|efter, bei bem bie Staoegungen m<j|t busdb
SRetaufebern, fonbern burd&.fomprunterteii Staut*
f(|ul leroorgebradbt toerben unb beffett Sprung«
gäenl aud einem rreiben>egß<&en Vladtugelgelm!
«lieb (milüärifö)
feftelt ($r*U 175 2>o£L); ba» »ein be« <ßtof.
älmera) mit R«nrfi$era HniegelenfniecbaniSiiiuö,
befcnbem Ätberoorridjbiing für Seugang be« Ätrie*
üSaB nnb ettrfitwß be» "-■■-■- — - '-'--
febt
ba«
Beb) be* »nitiiianer* SL Statte, beffeu mi* Sei*,
it bem untcvfc&entef burd)
ifoi attitaliert unb eines
■ tnnebti («reiB 100
aurSBeranfAau.
lidjung """
;d) ung be»
Slrtbaiuimu* Don
tunftliAtn »einen
bieM%fl.2,ndAe
einen Sünfläburdji
febnitt burdj ba«
f&on rjoterurilnte
JöentöonSemgtaJ
ffllp in MoAeftet
barfrellt. Sa»
3ufigelen( C wirb
burdt eine Kugel
»on gut poliertem
©la» gebilbet, bie
in einer Sftbümg
Don (eftem buIIoj
nifierttn Raurfrtlut
ftq brrijt nnb fo
jebe Bewegung ge<
ftattet , weldje ba«
nattnubt Sutae«
fent maebt I Seilt
eine von ben vier
fiautfebut ■ Jtbern
bar, welche bie
Stell* bet ÜÄu».
(ein be» nittur.-
lidjen Bein* oer.
treten ab uon ftarten Sarmfaiten (D) burdjbobrt
outen, bie ftd> na« abmalt« an Stelle bet naiilr.
ImVoi Seinen erfrrecten unb in ibrei Spannung
brä| 6a)raub(ttnratttrn (fl erhalten in» teauliert
•erben. Mt nun beim «eben ba« 8enrfd)t be*
ttnw* «4 her flngel be* guftgeltnte« C j* $
"" ""' , w*Iä}t ben $8ab«rmii8i
m.»-
tritt, fürt jufammeitgebrCttt, unb nenn ba«®«"
n*n|i Ml Körper* naa}**rn auf ben anbem guS
grMtfm Mtb, f* lebt H bie gebet unb brmgt
b«Mnao>ootn»4r». ^ '" ' " "" '"
bei te «enwgurujen beJ
(«JraitttbulfeberKunb 1
refSSft
bie gleite)* Seile »er*
- siegele«» wrminelfl
fau^Aurfebet B unb be» Stalte« H, bie 59*.
maen ber Beben bur* bie Stier O vermittelt;
" mb geregelt wirb bie Bewegung be«
burd) bie ©«nur A, bie Mt ©teil* ber
. a be* ruttfirlidten Änirgelenf« Dtrtritt.
i fetoierig tfc bet rSnHlitb* örfafc bet rietn
it, ba e* frier gilt eint Seile fe|r jufam.
wcngtfctttr nnb iMtniaefiet öeroegungen }n er.
fettn. Ben elften befriebigenbra Ärqjarat bei Art
Mh bet feoaänb« tum ^ectetif en (1844) ber, wel>
4et ptnriid) axegiebigt SinAetoenMgungen babiita)
«***(*
nlte, bri&atmfaittn, weltbe mit bem einen
a ben HorMitben gingergliebern , tnitbera
» an etwm Äorfett btfeftigt finb, butdjRer.
« bei *erf#i<benen ©ttllungen be« nmpu>
*" '** etMn Snß ausüben unb baburd)
J» st« gebtra, nma)f f euft bfe 3*»fl«
t $cn«MEi6 erhalten- uberomben.
107
Stm hinftooBflen ift ber oon Sbarrftre «rfertiflfe
!Hnftli(|ei1rntbe«Xenori|ien9lo0etin%arie,bet
burd) einen 4|ntid>en 3Rec|aiiieniu« nidjt nur jebe
beliebige SBeunung unb ©trtttimg bet Singer, be«
fcanbaeienlä unb be« ttorberarmS. fonbern aud>
burd) eintcbalhing einet reAtrointeCig jut St d>f e be«
Stau« ftebenben frßrn ©tbeibe, an beten 9tanb
bie BuMrbalb be« Oberarm* nerlauftnben ©alten
angreifen, etgiebine S>re|ben)cgnngen (^ronation
unb Supinatitn) bet $anb uib bei SnbtrarmS
gestattet. Seite» «ortitb.
hingen Wefer SSrt rubren
•otm «raf ideaufort, »*.
Aarb, Qlrenrmel, xolbe,
Wlafter« . ^iebot u. a. bet.
Der «rtiü eine« runftlieben
Stent« fitoanlt jwifeSen
100 unb 226 Star!. $a«
äufcere eine» f olien fteUt
9ig. 8 bat, tn ffltltber e.
ben anumtationSftinnpf
btSDMtütm«, bbie^ölfe '
für ben Oberarm, e ba«
©ibarniergelen! be« ©Ui
bogen», d bie ßütfe für
benSBotbetarm, eba«breb>
ba» fianbgelent, f bie be»
»egliqen ^bigerglieber
nnb n bie ^ulfeafparate
lur Söefeftifluiifl be« !ßn|t:
liebni ntm« am Obertor.
per barfteOt.
8ei auen btnjenigtn
SSerfrummelten, melde
fd>n>m Arbeiten fu *cr<
rfdjten baben, tttufj bie
rünftli«* fennb)umrnmebmeneingerio>tet fein,
um i* na* Stbarf an beten Siede einen ftnrfen
eifetnen ßattn (jum fielen. Xragen unb gortfdiot-
fen von fiiroeren finden) ober eine febernbe (Steif.
jonge (jum feften ©reifen unb [eidjtern arbeiten)
einbongen ju (Annen.
Sie fiebre Don ber fierfteflimn unb 55 n menbung
timf)lid>er 0. nrirb al«$ tet|efi« bqeiAnet
Sittetatut. ?frn)e,««rt|»plafti( ober bie fimt.
(fcben bisbet betannt geworbenen tunfHrdjen fiänbe
unb gObe. (8*mflo 1842, mU 26 Jafdn); Sougta«
QJId, «Artifleial leg» nnd arms. Benurkable is-
ventions. (SoAeftet 1860); 0. 3»eiet, «fibet rflnft=
liebe »eine- (SJetf. 1871, mit 24 6 olji Quitten) ;
Ä. Saut i«. Ä. aSnrt»' ranRIiebe ©lieber mit
Jtautfdiurfüben unb <$anben* (md) bem Ämeris
tairiftben, Sbilab. 1871); 0. ffarprnftR, «Stubien
übet Bmftlidje ©lieber, im Auftrag be3 Unigl.
pteul. ftriegSminWetium« bearbeitet- (Bert. 1881,
mit arta«).
«He* beilt in bet SMIitStf ptaa)e bie auffiel.
lung einet anjabl gufmwnnf Aaft«i aber ERtiter in
einer geraben Smie n*beneinanber , fobafj bie ein*
Seinen S&|lung mit itjren Stebenmannnn laben,
1. 1. kaf fit lefctere berflbren. SSe Infanterie »irb
bet Kegel nnd) in jroei ober btei ©Uebern, bie Ra-
oaöerie mtift in ntwi ©liebern rangiert. Sie bin.
tern ©lieber bet Snfanteri* fteben »on ben »orbern
in einem Stbftanbe, ber nadj ben »erfäjicbenen
Bteglement« jroifAen 40 unb 64 cm t>om Stuften
be« Borber. jut Stuft be« Hintermann« fdnpantt,
bei SRatfeben aber etiDeitert werben tun n. Söet bet
Raeallerte betragt bei Xlflanb mm ©«nKtnje bt«
Wfl-l
108
©Itfbcr^älfe — ®fiebertmg
h
rÄopfe bet bintereinanber flebenben $ferbe
240 cm, wobei fufc bie grobe SKfferemj burA
reatementariföe, biet m$t ju erdttetnbe ©nieu
betten erllftrt Sne in ben ©liebern unmittelbar
bintereinanber ftebenben Siannföaften bilben eine
Statte, fyben bte 3nfanteriften leine Süblung/
fonbern ftmtffytnx&urnt Doneinanber, [o entftebt
auSbem®. eine Äette unb aus ber gefölojfenen
bie geöffnete Drbnung.
mitbttWft ift biejenige $orm ber gnw&t*
bulle ber fieguntinofen, n>et$e jwifdjen ben Samen
jufammengefcbnürt ift, fobab eine quertellige, in
mehrere Stficte lerfaUenbe Spattfnubt entftebt
(Sine ©lieberbülfe beftfcen unter anbern bie arten
oon Sübtlee (Hedysarum).
Ottefeetteffel fron £arrifon). f. unter 3)ainpf *
tef f el, »b. IV, S. 812b, «bfalbung auf ber baju
gehörigen Zafel gig. 3.
•ttebettMtftye, ©liebermann (fr), manne-
uin), $uppe mit beroegluben ©liebem, mtlty ben
Katern als SRobett für ©emanbftubien bient
©liebet reiften, f. ©elenlrljeumatiSmu*.
®Uebe*f4ote nennt man biejenige gorm ber
6<$ote ber aus jroei grucbtblättern gebilbeten
gruc^t ber ©rudferen. meldte floifcben ben Samen
jufammengefd&nürt ift unb beSbalb bei ber Reife
nicbt, roie bie gen>öbnli<be Sd>ote, ber fidnge nadj
auffpringt, fonbern in ber Quere in einzelne ein«
famtge Stüde auSeinanberf&ilt Sine ®. beftfet
j. 8. ber Htberkb.
(ftltebettoitutett (Arthrogastra) nennt man
eine grobe Drbnuity ber Spinntiere (Arachnoidea).
raelcbe ft<b oon ben etgenttkben Spinnen (Arachnida)
baburqj untertreibet, bab ber Hinterleib in beut(i$e
2Hingel geteilt unb nt<bt fadfdrmtg unb ungeringett
ift. 3m übrigen finb biefe Ziere febr oerfAteben
ßeftattet, unb aua) ber auSgcidmenbe (Sbaratter ber
©lieberung beS Hinterleibes ift in febr oerfötebener
Söcife auSgebilbet, benn wäbrenb bei ben After*
f Pinnen bte SWnge nur ftufserlub in ber ßaut ange*
beutet finb, ift bie Zeitung oeS Hinterleibes in
9—10 SRinge bei ben Storpionen *. 99. ebenfo ooll*
Kommen in Seriebung auf bie Änorbnuna ber
innern Organe, WeroenWtem u. f. n>. bur<bgefübrt,
roie bei ben ftrebfen. Sitte ©. finb rftuberifebe
Ziere; bie meiften, befonberS bie großen Strien ber
roftrmern 3onen. ftnb giftig. SS geboren baiu bie
tfanfer ober Slfterfptnnen (Phalangida), bie
SBalgenfpinnen (Solpugida), bie SlorpionS*
fpinnen (Pedipalpes), bie Sd&erenfpinnen
ober Slfterfforpfonen (Chernetida) unb bie
eigenttiaen Slorpione (Scorpionida).
QMitbttÜttt (Articulata, Arthrozoa) nennt
man eine auberorbentti<b jablreia)e Abteilung ber
loirbetlofen Ziere, beren fgmmetrtfcber, meift ge»
ftredter Äörper aus SRingen beftebt, n>elcfoe meift xu
unglei(bn)ertigen Abteilungen (Kopf, Äopfbruft,
Bruft, Hinterleib) ft<b vereinigen. S)ie Körper*
bebedunp biefer Ziere beftebt auS einer borten
Haut, bte oon einem befonbern Stoffe, ObUin ge*
nannt, gebilbet wirb ; bie 2JtuStetn fefcen fi<b an ber
^nnenfeite ber oon ber Haut gebilbeten, bebten,
rings ober ftabförmigen, ineinanber gelentten Hebel
an. Sin ben ßörperringen ftfeen geglieberte Jim
bange, bie balb aU eigentti(|e $üfe, balb at9
PWer, ftaumer^euge ober Flügel au^gebitbet fmb,
ttnb jroar je na$ ben einzelnen klaffen in febr vet:
febiebener äBeife. Urfprüngti<b febeinen nur brei
$aar ©üebmafee» oorbanben, meiere aber einer«
I,
iß
feitd f Aon bei bem Smbr90 «ermebrt, anbercrldts
tritifaq umaebilbet werben. S)aS Sletoenf^tem
ber ©. beftebt in einer über bem S^tunbe in bat
Äopfe gelegenen aröbemSeroenmaffe. einem Sttnge,
welcber ben SAlunb umgibt, unb einer Äette wn
Sieroentnoten, bie auf ber Saucbfeite in bei Mittel
linie fidb binstebt unb bureb £&ngSfäben verbunben
ift $ie Sinnesorgane finb meift febr entoidelt,
befonberd b&ufig mad^en fld^ tufamntengef^te
Slugen bemertlicb. 3)er jtre&tauf ift infofern mu
nouftanbtg, aü meift nur ein an ber Stüdenfeüe
gelegenes Her} obne ®ef&fse erifriert unb niemals
ein nodftänbigeS Softem mm Herren rüdtfü^cenbec
®ef &be auSaebilbet ift. %M fytri bat. wenn oo*
banben^ feit liebe Spalten, bunb met^e oaS farblofe
©tut eintritt. She Sltmung ftnbet enrroeber bntd)
bie &u|ere ftdrperoberfläcbe ober bur<b befonbere
Organe, ftiemen ober fiuftröbren, ftatt 3)ie ftw*
mertgeuge roirfen ftetö t>on ben Seiten ber gegeiu
einanber, toerben aber bäufig au Saugorganen xm
getoanbelt: ber Sbaxta tyxt f aft immer p>ei ßfr
nungen, SRunb unb »f ter. SHe ©ef Aled)ter ftnb
meiftend getrennt, boeb ftnbet au<b Hermapiros
bitidmuS unb ungeföfabtlicbe Seugung in Äu&
nabmef Aden ftatt $er 3)otter ftebt bet ber frit
miaelung bed jungen in bem 6i auf ber ftüdenfeite
bed jungen; meift (ann man Saroem unb bäufig
au<b $uppenftuftdnbe bei ber weitem freien Sufc
bitbung unterfa^eiben.
Wlan teilt bie @v melde oielleidftt brei SietteOe
ber gefamten 8lrten|abl bed Zierrei<b& umfaffen,
in brei Httuptttaff en ein, }u benen nod& eine itoeifek
bafte Slbteilung tommt; biefe brei Hauptttafon
ftnb: Äruftenttere (CruBtacea), mit groei girier*
paaxtn unb mebr als vier 3ufa>aaren, mit ©lieb:
maben an bem Hinterleibe unb balb getrenntem,
balb mit ber Aopfbruft Perfcbmolgencm ftopfe;
Spinnentiere (Arachnida). obne getrennten
Äopf , obne eigentliche Sudler, bie iu ftiefem um*
aemanbett finb, metjt mit oier gfulpaaren; 3n*
fetten ober Äerfe (Insecta), mit getrenntem Äopft
»ruft unb Hinterleib, einem güfjlerpaar, brei §u^
paaren, bie an ber untern Sette, unb meift «ü
einem ober gtoei ^üaelpaaren, bte an ber ober*
Seite ber SBruft angeheftet finb, obne ©Uebmaten
am Hinterleibe. Sie binfubtlicb tbter Sußuitö
peifelbafte Abteilung mirb oon ben Zaufenb*
fübern (Myriapoda) gebilbet, toel^e nur ein
P^lerpaar, getrennten Stopf unb SUemmer^euae
wie bie Snfeften befifeen, bagegen burdb bie äw
$tn§abl oon mit Subpaaren befebten Hingen fm) ben
ftruftentieren anfcbliefeen, fobal man fte balb mit
ber einen, balb mit ber anbera ftlaffe Derehugtb^
jefet aber meift als befonbere fttaffe be||anbeUL
Qliebettotg ber kontinente nannte A. 9Htter
1826 in feinem Sortrage «über geagr. Stettung
unb bori^ontale Ausbreitung ber (abteile» bie an
ben fontpalten Stamm attgefefeten, burdj maß
ober soemger tief eingreifenoe Äüfienemf <bnitte at
bitbeten unb ooneinanber getrennten Halbinfeuv
San^unpen ober (beut^utagc) gamj abgetrennten
Snfelaebiete, S)iefe ©lieber beS ftontinenttörperS
oerteiben bem Erbteil (Suropa einen ftüftenumfang,
melier im Serb<niS )ux gefamten ©röfce bö
Kontinents bebeutenber ift, als bei einem ber an-
bem (Erbteile, $en ©egenfat baju bilbet baS faft
ganj ungeglteberte Äufrratien, toäcbed Stitter |u*
gerunbet nennt S)iefe überaus paff enbe Senen»
nung « ber ©lieberung eines Stammed » bat Sitta
©liebertoefc — ©timmer
109
1882 in feinem tXften» (I, 82) weniger glücffidfr
weiter oenoenbet, inbem er bort nachher bori«
jo«talen®lieberungaud&*onberoertualen
Slieberung fcanbelt. 8r fagt: «©efamterbe*
hingen bitten in oertitaler ßinjuftt ben ftd& Dom
Zieflanbe ablbfenben oertitalen Stamm; bie$ar*
tihuarerfcbungen aber-bilben bie oertifalen
(Slieberungen biefer Stämme, balb ihnen auf*
geiefct als $lateauaebirge ober, ijpe abfalle um*
gebenb, ald Stanbgebtrge; unb soo fte für ftd), obne
rabinbungen nttt ©efamterbebungen, au« ben
Xieflänbern beroprraaen, bilben fte, analog ben
KamifAen ober ©eftaoetnfetn, für fub beftegenbe
3nfelgeoirge.»
•Uebertotft, f. ©elenfrbeumatiSmuS.
9iie*f4»amtt, weifte ©eUn(ge(dbtoulft
ober fnngöfe ©elenfentiünbung (Ftmgu8
oberTunoralbuB articulorum), juweüenaucb, weil
m bäufigjien baS ftnieaelenf baoon ergriffen wirb,
«eipeftniegef dbwulft genannt, Reifet eine fe&r
$romf<b oerfouf enbe, von ber Smtomalf cblehnfyaut
auSgebenbe unb admäbtidb burdp üppig wudfjernbe
Qfourolationen bie ©elenttnorpel unb bie umge*
toben SBcid&teile erwei$enbe ©etentenhünbung,
wd(6e alSbalb aiub bie fndd&ernen ©elenfenben
tun? Serfcbwäruna fterftdrt unb büufig bureb ftie*
ber imb Säfteoerlufte baS iebtn oeS Äranf en auf
ka* t>ö#e bebr obt 2>iefeS bdSartige Übel beginnt
weift mit einem ©efübl oon ©d&were unb Spam
nmg in bem ertrantten ©elenf , weld&eS na$ unb
web mit einer unter ber $aut tiegenben, febwant*
«ig anjufüblenben ©ef cbwulft umgeben wirb. S)aju
Meilen ftcb heftiger &$mtn unb $tye in ber äfft«
jietfen Stelle, aufcerbem SUgemeinletben beS Äör*
per*, lieber unb Sebwädfje. 3)er unter bem ©elenf
liegenbe Zeit magert geroöbnlidb beträcbtlicb cl^, bie
fiattt über ber ©efÄwulft wirb fcblieftlidb rot unb
Nati unb bie ganje ©elentgegenb fdpwiüt burd& 3u*
famnenbrüdung ber baS S&lut jurüdtfüljrenben©e'
fäfe wafferfüebttg an. »riebt enbtieb bie ©efcbwulft
«tf/ fo ergieftt fidb Giter in Stenge, ber balb bureb
eintritt oon 2uft in bie Giterböble pxt übelriec&en*
W»3au<be wirb, unb baS gatue Änojfcenaelent
nü% ton Äapfelbänbern wirb auf biefe SBeife aer*
fttot Sabet wirb ber ftrante.bur$ febleicbenbeS
Sieber. 6<bweibe, ©cbtafloftgteit unb aropeS$mers
px auf ben ^öepftett ©rab ber (Srfööppntg gebraut
bis enblicb ber Job, manebmat fretlicb erft nadp
toi*» Seiben, erfolgt.
Ser 0. befällt mebr grauen als SJtftnner, meift
pifeben bem 30. unb 60. $afyct, obwohl aud& bas
njgenMicbe Älter, namentlich jtütber oon 2—5 3afj<
wn, nübt bauen Derfc^ont bleibt. 6!rofulöfe unb
pfetjtfr Anlage, fDp^üitifd&e, tubertulöfe unb ff ort
Wf4e 3>9dtra{te oidnonieren oorjüglicb §u biefer
fanäett; duftere Sefcbübiaungen (6to(, ©eblag,
M, Ouetfcbung) ober SrUtttungen be& ©elentd,
mnt Unterbrüdunaen gewobnter Slbfonberungen
•tingen meift ba* Übel jum &u3brucb. Selten ift
eine Leitung tndflli^, ba ber Äran!e felbft im Am
tag bie Strantbett mtyt beamtet, unb wenn er bann
ben Xnt itt State siebt, bereits bie Glittet nuftt mebr
lonenben, um bad übel pi ^eben. 2)a* Sefte, wad
M bann no<b erreieben Iftftt, ift Teilung mit gurü(t
' " ' ©daitftetftefrit. Jjtn »nfang bed £ei*
bau erwetfen fwb au|er einer jmedmftingen ftär
Jmben SHftt abfotute 9lu$e unb Unbeweglicbteit
be» trauten (Mettft, früftige ^autreije. energtfebe
■moenbung ber Mite, meftobifebe Homoreffton
unb bie Snttaftung ber franfen @eten(enben bur$
Stenfton^oerbönbe nüfttic^, wä^renb in norge*
rittenen ©tabien oft nur no<3> oon ber rcd^tjciti*
gen 2lu&fcb&tung (9tefe!tion) beS ergriffenen ©e=
lenfö ober oon ber Amputation be$ ©liebe* bie
Srbattung be§ £eben$ m erwarten ift.
Öliebtoaffetr, footel wie ©etenffd^miere,
f. unter ©elenf.
€Mimme? ift ber 9lame für eine SRineralgru^pe,
beren einzelne ©lieber ft$ unter anberm bureb ipre
aufterorbentlid^ leidste Spaltbarfeit parallel einer
Kicbtuna au^ciebnen, oermöge beren fte ftcb in um
gemein feine, meift elaftifcb biegfame SameDen jer^
teilen laffen. S&mtlicbe ©. geboren, wie bie neuern
Unterfudftungen oon £f$ermat bargetban ^aben;
trnftallo^rapbifd^ bem monoflinen ©nftem an, in»
befjen imt einer eigentümtieben Annäherung fowobl
an bad ^eyagonale als an oa% rbombifc^e Snftem.
inbem emerfeitö bie $ri&menwince( faft genau 120^
betragen, unb burdji baS Einzutreten ber Sanas«
Eddbe eine f^einbar $e;aponate ßntwidelung be>
ingt wirb, anbererfeit* bte eigentlicbe f<biefe 6nb*
ftöqje ber 9aftd nabeju gan§ genau borisontal ftebt.
tiefer SBaftS folgt bie monotome @paltbarfett.
Sb^mifdb ftnb bie ©. Silicate t>on S^onerbe unb
Hali (ober 9tatron), n>o$u aber in oielen audb
SRagnefta (unb Sifenorpbul) tritt; bisweilen be-
gleitet 2\tf)\on baS Kau unb finbet ftcb ßifenojrQb
neben Sbonerbe; Italf feblt gewö^nlidb» Smmer
ift ein ©ebalt an iEBaffer oorbanben, welches erft
beim ©lüben entweiht, oft aueb an §luor. S)o<b
laffen ftcb manche ©. noeb ni<bt reebt befriebigenb
auf bie bei tbnen oermutete formet jurüdfübren,
wü^renb bie Analpfen oon anbern jur Snnabme
febr fomplhierter <bem. Serbtnbungen nötigen,
S)te $drte tft gering, baS fpe|ififcbe ©ewiebt 2,7
bis 3. Mt ©. ftnb optifdb petacbftg, unb. bie früber
als optifcb einacbftg gettenoen ^aben ftcb als f ol<^e
mit ftufterft f (einem Sldjfenwinfel berauSgefteDt; ber
2ßinfel ber Optiken 5lcbfen ift inbeffen b5# oer«
(Rieben unb aueb bie Sage ber optifeben Mfenebene
weift felbft bei SJorf ommmffen beSfelben gunborts
manche Serfdbiebenbeiten auf. 9iur feiten bitben
bie ©. woblgeformte ^rpftaüe, bisweilen erfdbetnen
fte als !ur§e, gebrungene, fecbsfläc^ige Säulen,
mebr noeb als Sameüen, Ölätter unb Schuppen,
weube uielfacb sufammengewoben finb.
%xt beiben ^auptarten ftnb ntnädjft: 1) 2)er
Äaliglimmer ober SIRuScoott, ein farblofer,
gefblicbv graulieb'/ grünli$*, rbtlicbweifter, über«
baupt ttc^ter ©. oon metallartigem Perlmutter*
gtana, geroö$nli<b burcbft<btige 6paltlameüen er?
Sebenb; im allgemeinen entbält er 46—48 ^roj.
tiefelfäure, 31—36 ?roa. Stymerbe, etwas (Sifem
orab, unter ben 2llf alten »orwieaenb fiali (etwa 10
^frog.), Heine SWengen Don SBaffer unb gluor; bie
meiften Sortommniffe orbnen ftcb ber einfachen
Formel R, Al,Si,08 unter, worin R Valium unb
ben äBafferftoff bebeutet. @atgfüure ober ©d&wef tU
Säure greift bief en ©. niebt an. 2) 3)er 3Jt a g n e *
iagltntmer, ber wieber in mehrere 3trten jerfäüt,
leren bAufigfter ber SM oti t ober STOeror en ift, oon
rüner, brauner ober febwarger, meift febr buntler
jfarbe unb ftarfem $leocbroiSmuS; dbemifcb unter*
.cbeibetftdb biefer bureb fonjentrierte fed&wef elfäure
obilig jerfebbare ©. von bem Äaliglimmer bureb
ben geringem ©ebalt an ftiefelffture (38— 43$roj.)
unb X^onerbe (11— 20$roj.), namentlich bureb
ben grblem an (Stfen, f owie bureb bie ©egenwart
110
©Ummetbiorit — 0tinfa (6er«ii Stifolajettutf^)
ber SRagnefta, tveU&e mit 10—30 $rp§. vortytnben,
aber au$ ftetd von etwa« jtali begleitet ift Slftt«
ter unb 6$uvpen btefer beiben Mineralien ftnb
fefyt weit verbreitet, ald tvefentttd&e Oemengteile
mancher alter ©efteine, ft. 8. Kranit, ®neid, (Stirn*
merfajiefer, (SHimmerporpfar, ingenriffen Zeniten,
53>ioriten u. f. tv« ; Siotit (tetn ÄaKgttmmer me&r)
ftnbet fi(& au$ in Jüngern ©ruptivgeftetnen, wie
£rad>9t, SUtbeflt, Stofalt unb ben inaefcörigen
2aven. ©ranite unb (Sneife beherbergen bidmeilett
beiberlei ©(immer nebeneinanber. $araM gefo*
gerte romaige ©limmerjd)üppdj>en ftno ed. tvobur$
viele febimeutdre ©eftetne, wie SJonfdfoiefer, 6anb«
ftein, niufc trpftoUinifdbe Sd^iefer, eben igr J<^ie*
teriged ©efüge unb igre leiste 6paltbartett in
platten genmtnen. ftaligtimmer erföeint baneben
vielfad) ald Umroanblungdprobutt anberer SWine*
rolten, j. ©. von ©ranat, (Eorbierit, DrtfcotlaS,
Xurmalin, Änbaluftt, Aorunb u. f. m.
«nbert Seltenere ©lieber ber ©limntergruppe ftnb
bet^^logopi^einfaftganaeifenMetSRaoneftOf
glimmer, ber rubentönume fiepibomelan (fefcr
reiA an ®fen, au$ tali|altig, aber Aufcerjt arm
anWagnefta), oeraraue eifenfyutige3inn*>albit
unb ber oft pftrftdjblütrote £epibolitfe,jmei
titbtonjjattiqe Kaliahmmer, relativ reid> m gluor
unb mit Keinen äHenaen von [Rubibium, (Saejtum
unb £{)aUiunt, ber $aragonit, ein bem ftali*
gUmtner gern} entfpredjenb sufammengefeftter Xa*
trongümmer, ber Kar gar it, ein eigentfimlidjer
Äaltglimuter u. (• ».
S)er burdföänge unb in oft mehrere Duabrat*
fufc großen tafeln vorlommenbe ©• bient in $eru
unb Sibirien ju fienfterföeiben: cuicfr gebrannt
man tvobl burwtdftige ©. ald Übiettträger ober
ftatt £eagt&d$en vei müroftopifd&en Präparaten,
}ur ftonjttuftion ber Äompafebäuddjen, ftatt ber
gldfemen SampencvKnber, aö 2i<btr*fetten, ben
gepulverten ®. ald Streufanb; ber fein gepulverte,
mit 6a(jf&ure ausgelöste unb auSaewajAene ®.
wirb fabrihnäfrig |u Srotatfarben ober ©limmer«
bronjc betrafet
Olimmerbforit, f. unter S)torit
<&\immtxpotpftot, allgemeine Segei&iuina fttr
verfebiebene Weidarten, tveldbe baburq qaxatttxu
fiert jinb, ba| in einer bem bloften %uge homogen
erföeinenben ©runbmaffe von grautt<$erx bräun*
lieber ober grantt<$er»farbe2;&f elften oberSameflen
von buntelbraunem ober fäwarjem SRagneflagUnu
mer (SJiotit) bervortreten. (Sntbftlt bie ©runbmaffe
unter bem SRifroftop ortyot1a)tif (ben gelbfvat. (0
gehört ber ®. m ber Stinette (f. b.) unb bildet baS
porp^prif^e Äquivalent be$ Sttmmerfpenitd (f.
unter Spenit); ifc ber mitroftopif<jbe ^elbfpat
$kiöio!(a^, fo fdüt ber 9. in ba* »erei* bed
0timmerbioritporp^r9.
GUimmetfdbtef et, eine audgeiei^net fiieferige
Seidart, roelcpe aud einem Gemenge von Ölimtner
(teitö geller mliglimmer, teib bunQer SRagnerta*
gliminer) unb Ouar| in fefr mec^felnbem Ser^ftlt«
nid befielt; bie ertremen Gnbglteber ftnb ein fajt
4tur aud Flimmer beftefcnber €4i<fer unb ein
gltmmeriaer Etuarjitföiefer. 3)er ©liramer bilbet
ifolierte €>Auppen uno Sl&ttdkn ober jufammen*
l)iingcnbe äHembranen; ber Ouar}, in linfenför*
migen Römern unb bftnnen Sagen, tritt getob^nli^
erit auf bem Querbnub beroor. bidmeilen formt er
größere Änauer ober 9ßülfte. SHe quarjarmen unb
nidjt Ruppigen 0« bejtben bie voUtommenfte unb
bünnjte SAief erung. Scceff orif 4 fmben frfi m
allem (ftuftg (Sranat, atub 8nbat»fU unb Stfa,
Hefel, Xalt unb (Iblorit, ^ornblenbe, ^orbierit,
©pibot, Xurmalin. fetaurolitb, SMHcv Stnaraab,
tofxtit, ealdt, 9Ragnetit, eifenglan), ftutil, ®ta,
ptit tu f. xov alf 0 eine grove äRenge von SBthietalien.
$er Äalfgümmetf d^ief er ift bunfr einen räAli^en
Kalffpatgebalt bei furüiftretenbem Ouat| iaral
teriftert. 2Rit bem «nei*, Ht meUkn bur* Huf;
nannte von SeXbfpat cm fibergang futtflnbet, im))
bem %WX\X ift ber (8. ba* ^orragenbfte (»lieb,
au* meinem bie arAftitd^e gorraation, btejatiae
ber fnjftaflinif $a\ Scbiefcr aufgebaut wirb; «at
verbreitet ift er im (Sqgebirge, gidbtelgebirge, in
MiefengeMrge unb ben ©ubeten, ben falpuigcr,
tiroler, fdmtner unb f froeber SSycn, in€<iotttaitb,
Sonvegen, bem Ural. Ad imtetgeorbnete 6a«
laaerungen en^< ber ©• oft 5taltfreine, Ouarjifc,
(5$lorirf tiefer, au* (JriUwer, tvie ©rmweijeneri,
an Silicaten unb 64tDmmetaUen rei^e SRagnet»
eifenUtger, toufou unb UuedfUberlaaerft&tten.
#UnmerftKttit, f. unter Syenit
wuhm {xfinuru wrtgonenntid)). Truoer ran.
Gkf<b6ftötrdger in Sertis unb granfert, feit 1857
mehrere 3a(re (Befanbler in ©rafüien, trat ftlS
e^riftftdter im Gebiete ber Äe^tdp^ilofop^ie tmt
«Esqaitse d'une thäorie da droit untarel» (Sed.
1886) unb tPhilosophie da droh, oa ezplieatMm
des rapports sociÄai»($ar,1842; 2.«ufl.f «*(.
iL fipi. 1882; ruff., 94***. 1870) <mf.
CKtafn ßebor Mifolojeivirfö), tufj^ G^rift«
fteUer, geb. 1788 im (Souvernement femolen«!,
mürbe, nadfybem er im itabettenfotpd feine Soibdi
bung erhalten batte, Offtjier unb machte 1805 ben
Öfterr.^äb}itgmit €etneSorUebefftr(itterarifAe
Sef^dftigungen bemog i^n, feinen Sbföteb su »e|»
men . vorauf er fUb auf fein ßanbgut im Gm*
lendafd^en jnrüdjog. 3m itriege mit grantrewH
1812 trat er nrieber in bad ^eer ein unb nabm oft
mutant be* trafen 9ttloraboivitf <fr, f p&ter in ber
(Sarbe an ben ^eib|flgen ber Stuff en bid 1814 teil
Samt mürbe er ald Dberft bem ium SRUitdr^oib
vetneur von ^eterdbur^ ernannten SälorabomUf^
beigeorbnet 6vdter ut gebeime Se^inbunaen,
namentlicb ber fog. S)dabriften (f. b.)/ verroidWt,
mürbe er 1826 nä($ ^etrof amobdt venoiefen, JebwJ
ald Seamter befdtöftigt unb burfte jtaöter itaA %*
terdburg {ur&dleoren. 6r ftarb in ferner 38.JfeJr.
1880. Sejonbere $ea$tung verbienen feilte «miefe
etne* mff.Offiiier* über bte SeXbjügc von 1805— 6
unb 1812—16» (8 8bev 3RodL 1815—16) unb bie
«Otscherki Borodinfikmwo Bnsheiüjm» (SRodL
1839). m% 2K$ter ift <8. be&umt bttr* bad b*
Biretbenbe QMity, «Karäüja ili Batotach^nq«
4rfy Jotonowny» («Äarefien, ober bie (befangen*
fdbaft ber aRar^aSo^amtomna». ^eterdb. 1830),
bad viele anjieljenbe norb. 9laturf ^iCberuitgen ent»
!idlt, bie poetifd^e ^arap^rafe be* 9tt<g* fciob
$eterdb. 1869) unb au4 anbete mgfrifA.religiöft
©ebiebte. — Seine Gattin, «mbotfa $ato*
lomna 9., geb. 1795 aud ber gamiUe Jtaiufoi»,
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geft. ju Xmer 7. SfatQ. 1888, ift gleidKaQS in ber
ruff. Sitteratur burA i^re übetfefcunu 90m S<^öerd
«£teb von ber OMoae» (Stodt 1832) , f otvie burifc
ja^lrei(be (Srbauungdf Triften betannt.
•litt* a (Sergtj 9htolajemitf$)^ Älterer »ruber
bed vorigen, aeb. 1774 im Gouvernement Smo*
lendt, trat tn oie ruff. Armee unb naJfym 1799 ald
sJWa)or feinen ÄbWeb, worauf er fi<& in Stodta»
(Slinia (SRitfael 3toano»üf<$) — Globigerina
111
neben litterorifdbem Arbeiten mit ber IfoSbilbung
junger Seilte befyäf Hgte. Sefannt $ 9. au$ als
begeisterter $atnot, «ber erfte flrieger ber mos*
tauer Sanbmebr* im 3. 1812. SefonberS fct er
fub d* 3ugenbf Ariftftefler einen Kanten erworben.
Beliebt würben feine «Sftuff. ©e{*tcbtc für bie 3u>
genbi (lOSbe,, SRoSt. 1817— 19 ; 2. Aufl. 1822) unb
feine «Sertüre für Jtmber» (12 »be., SRoSt. 1821).
Ü. «ab 1806—21 ben «Ros&kij Wjestniki frerauS,
in weitem wi&tiae SRaterialien ptr ruff. <$ef d&td&te
fty ftnben, unb {teilte baS Seben SuworowS bar
(2 £$ie., ÜRoSt 1819). 3tu$ bietete er mebrere
Kranen unb flberfefete f)oungS «w<fytgebanten>.
€r ftarb 1847 in StoSfau. 9ta$ feinem Xobe wirr*
ben eim^Sru^jtftde feiner aroem^benwröffcntli^t,
worin bef onber* Grj&tyunaen oon feinem Senfur«
btenfte in ben breifctger 3apren intereffant finb.
•ttnt* (9K$aet ^anowitfa)/ Steff e beS oori*
«eiubcbestniber rufi. ftompotiijt, geb. 1. 3uni 1804
tn SomoSpaSt bei Selna im ($ouoernement Smo*
lenSt, mürbe fett 1817 in Petersburg im Kbeifc
inftitnt erjagen, jugleicb über burtfa ben SioHnißen
Bdfem«. a. m ber SRuft! imterriQtet, ber er fi$
balb gatt} m&mtete. Sr war 1880—84 in Stalten
feiner tikfunbiett wegen unb mit mufttaUfo)en
Staaten befö&ftigt, unb fanb bann in $e$n in
Berlin einen Wffrjbern Sefyrer, ber fein Streben,
fpefififcb ntff« JRuftt ju tomponteren, ermutigte.
& Wieb barauf bie Oper «StoS fieben für ben 8a*
res», wekfee feit bem 9. 3k}. 1836 unanftörti<b in
gubtaxb gegeben unb als bie wahre Siationaloper
anaefebeu wirb. (Sin iweiteS SBerr: «$u|lanb unb
ä£rato(1842),batte^n(i4en ©rfolg. gürÄufc
lanb bleibt •. boipbebeutenb als ber erfte, weUpr
bie «euere national* raff. Stiftung in ber Stuft!
eingebogen nnb allaemein anertannte Qorbüber
anfoefteUt bat 3m JJ. 1866 tarn er wieber na$
Benin, tm bei Sefen weiter }u ftobieren, ftarb aber
bort f Aon 2. fjebr. 1857. Seine Seid&e würbe na$
Petersburg gebraut.
W&mm ($linSt), Stabt tm ruff. Souoerne«
»tat $ottawa, JtreiS ätomen, re^ts an ber 6ula,
nster 50* 40' uftrM. Sr. nnb 51° 501 S. mm JL
17 km jftbweWi* wn ber Stabt dornen, mit (1882)
2857 6., welt&e fufe mit Oartenban unb äanb«
wertes, uamentlty mit SBapenbau. Anfertigung
mm $eben, Stiefeln, b&uertuben Jtleibern, $bm*
*■ ■ -« -
forte
waren, $evnttmmen tu f. w. befödftigen. ®. ge*
1446 bem Surften Seif ab, bem afrtberrn ber
ten, 1667 tarn eS an ftufclanb.
fu$ no4 SRninen oon jwei alten
öefejttpun^en am redeten Ufer ber Sula, von wek
4en bte eme ©orobol, bie anbere ®orobif^tf<^e
genannt wirb. Huf bem Unten Ufer liegen bte
Ihnen bei f tg. GAbffe«.
€Wm9&p ruft. ^ürftengefAte^t im fewjord»
■Mcn bebtet, bad 1494 na* Sitauen flberftebelte,
all jenef «ebiet an bie (Broffftrften mm StoMau
law. — »er Altefle beft <M4U$tft, SRi^ael &.,
^efnmrfAafl oon Sitauen unb Staroft von Sietei
unter ber megierung bei itönigf $l!e|anber 3ageUof
wir ein Kant mm großer erfa^rung; er (arte 123.
in Beftampa jngebra^t unb an ben Kriegen be4
IdferiSRoftmtlianL teilgenommen. 3m3. 1606
rettete er £ttanen burdb einen turnen ßanbfi *
wh einem ZatareneinfaHe, 8ber fein ftolieS
iemalttbatiQe* auftreten gegen bie (Brofen be4
lkk|i «ibSerbAAtigungen bei Äbnig 6igt*mnnb,
km ftaxbfolger Jüeranbert, ba| er fö ber Gewalt
bemd^tigen nnb ba* Sanb ber^errf^aftSWo^lauß
unterwerfen wolle, bradbten i|n in ungnabe. lud
fta$e trat er in bie IHenfte bef 8aren SaffUi]
3wanowitf<b mm TUMau, brang 1507 mit einem
ruff. $eere in Sitauen ein, überfiel Otobno unb
erf^lug feinen ßauptDerleumber 3abr}e|in4ti; au*
braute er feinen ©ruber SBaffiltjj 9. unb mehrere
litauif *e ®ro6e auf f eine Seite, würbe aber f djltefc
li* von SigiSmunb, ber bei bem (SfyaM uen ber
Ärim ßfllfe fu*te, geflogen, unb ber 3« f*(ofe
1508 mit $o(en ^rieben. ®. lebte nun mit feinem
©ruber nnb mit feinem ganjen ®efd>le4t in 3Äo*=
tau, aller feiner Süter beraubt 6r fnote ft* wie«
ber mit Stgiftnunb }u nerfd^nen, würbe aber im
"olge beffen beim 3aren angef4wftr}t, ber $n ge«
elt ins innere uon 9lumanb bringen fie^. ©rft
rd> bie Sürfprac&e be4 Äaiferi Äarl V. unb ber
9H*te «.*, ßelene, toelAe 1526 bie eemaftlm bed
Raren geworben war, befreit, würbe $. 1588 jum
Sormunb bed mhtberiftbrigen 3arewttf^ Äwan er«
nannt X14 er jeboA ba& au«f AweifcnSe Stbai
ßelenen4 tabelte, lie( tyn biefe Wenben nnb tnd
@ejdngni6 werfen, wo er 1584 ein traurige« dnbe
natm- Sein S*i*fal bittet ben Stoff fweier poU
m\d)tn 2H$tungen , eines |iftor. Siebe» mm
cewiq unb eineS3)ramag oon ffiffct Sat Sarnfa,
«De dncisM. Glinseii contra Sifismtinaam regem
Pol. rebellione» (9reSL 1868).
mi*m (Gliom», oom grie#. Y^, b. L Seim
ober JKtty, weiAe, marttbnlic^e, erbfetu btft fauft*
[ro^e <8ef<bwulft, weU^e M am r>dttfiaften im 9*
lirn, bisweilen au$ im Stfiaemnart nno im Innern
«S Augapfel* oor^tbet, bur$ Sn^enmg ber nor»
malen neroentittfubftan} ober 9lenrog(ia (f. unter
© e $ i r n) entfielt unb, wie biefef. unter bemSRitro«
ftop betrautet aud runbtMften Kernen unb 3eßen
unb einer an&erorbentf i$ |ierti4en feinmaf<Kgen
3wif$enieafubftan)iufammengefetterf<beint Siaft
®. bed Se^trnS entwtdelt ft$ gewe^uW im tnitt«
lern SebenSalter unb oernrfd^t meift bte Sftnp«
tome ber (Se^rnerwei^nng (f. b.); baSfenige beS
Augapfels lommt oorittQSmetfe bei Äinbem oor,
fübrt unrettbar |ur drWtnbung nnb erf orbert jur
feer^ütung weiterer 9ta$tetle bte mdgti<bft früb-
jeitige operattoe Entfernung beS ertramten SlngeS.
•I»,f.Siebenf«ldfer.
•liffnbe (fr».), gleitenber XantpaS; beim 6to^
fetbten eine StreUbfmte ober Sinte an ber fttinge.
CBlMmndo (au4 gliaoto, cüssieato, glisei-
cando, oon bemfran|. güsser, «gjeitew», abgeleitet)
bejeHnet bei Streiäinftrumenten einen glatten
»ortrag ofrte Shcentuation (bei $aff agen), auf bem
JUaoier baS fe^r f(^nefle Spielen einer auf ben Un-
tertaften auf« ober abwärts laufenben $affage in
ber SBeife, bat mit einem ginger fönen über bie
Saften gefrriAen wirb.
•fiffo» förandS), engl Xnatom, geb. 1597 |u
ftampiSfcm in Sorfetf^ire, war frofeffor ber
2Rebijin unb Slnatomu in (Sambribge unb lieft fidb
fp&ter in Sonbon nieber, wo er 1677 ftarb. 9la<9
ibm ift bie ©Uffonf*e Stapfet ber Seber be*
nannt 6r förieb: *Be rhochitide» (Sonb. 1650),
«Anntomin bepatig» (Sonb. 1654), «De natura
eabatantiae energeekai (Sonb. 1672), «De yen-
triculo et inteetinis» (Sonb. 1677).
«Blobe^oU (engt), ein in Xmerita aus $etro«
leumtüdfWnben angefertigtes S^miermaterial«
«lofcifftffiiift b«6t eine (Gattung oon gora=
I miniferen (f. b.), mit runber, ganzer S^ale nnb
112
©toboibe — ©tofotf
nur einer Öffnung, tuetcbe in neuerer 3«t befonberS
baburcb mistig geworben ift, als man in ibr ben
bauptfäc^licben SJeftanbteil ber meinen Kreibe unb
großer, in bebeutenben OfleereStiefen abgelagerter
Sdficbten ertannt bat, bie man beSbalb au$ ©lobi*
gennenfcblamm (Globifferine-mud) genannt bat.
3uerft rourbe biefer Scblamm beim fiegcn ber Kabel
iroifcben (Suropa unb Storbamerita'unb fpäter bei
ben fcieffeesUnterfucbungen in faft allen SReeren
fteUenroeife nacbgewiefen. $ie Gr. ftnb bemnacb tue*
f entliefe felsbilbenbe äBefen, bie feit ber Kreibe*eit
fortgemirft baben. $u|lep tyat barüber unter bem
Xitel «A piece of chalk» («ßm Stfld Kreibe») einen
lefpreicben Vortrag ueröffentlicbt.
QMewtfec nennt man hiflelförmige Ägaregate
uon mitroffopifcb Keinen Krnjtaflen, toelcbe in
maneben Maniengeüen uortommen.
•loiom, ungebrftucblicfre Segnung für 9lu
troglncerin (f. b.).
tiMrio* (tat.), fugelig, lugeiförmig, aus Kugeln
bejtebenb; ©looofität, Kugeligleit, Kugelform.
<&lobofenfo?matiott nannte man in frü&ern
3eiten bie Kaujteine ber alpinen XriaS.
<&U>iitlt*e ftnb etroei&artige Körper, bie ftcb
im SMutferuro, tn ben 83lutforperc&en, in ber $eri*
larbwlflüf ftgf eit, in ber dornbaut beS &ugeS u. f. so.
Enben, bem Albumin öbneln, aber uon iptu ftcb ba*
ureb unterf Reiben, bau, obgleicb ibre fal#altigen
2öfungen beim Kocben koagulieren, fte in SBaffer
triebt TöSlicb ftnb. Sie ©erben bureb verbannte
Saljfäure fe$r leidet }u Snntoninen, bureb uer*
bünnte Malten ju Slltalialbuminaten gelöft.
Globuli tartari ferräti, Globuli martiales
(Sta.blfugeln), ein jefrt niebt mebr offtainelled
@ifenpräparat, be|tebenb aus *u Kugeln geformtem
©tfenroeinftein (f. unter 6if en*9Jerbinbungen 13),
früher nielfacb jur Anfertigung uon Wnftlicben
Stab.fbabern uermanbt
GHobMttu feeifeen nttfroffopifcb f leine, optifö
ifotrope fpbftroibale ©ebilbe, welche, ju ben fog.
Krpftalliten gebörenb, bie primittoe öform bar«
[teilen, in ber ein frpftallifattonSfäbiger Körper
ftcb au* einem SRebium austreibet, roeUjeS iipn
einen geroijfen SBiberftanb entgegenfefct. 2>te rank
lieben ©. reiben ftcb mitunter bureb gegenfeitige
9foäiet)ung in einer linearen ober etroaS getrümm*
ten ftiebtungtettenförmig aneinanber unb erjeu*
gen fo bie SRargariten; nerfebroimmen fie bureb
birefte Steuerung babei ju Iftnglicben Stabein, fo
entfteben bie fog. Songuliten. @. beS Sd&roefelS
fönnen $. 93. beobachtet werben, roenn man eine
SWtfcbung aus $roei Söfungen bereitet, beren eine
aus Scbroefel in Scbwefeltoblenjtoff, beren am
bere aus ßanababalfam, ebenfalls in Sdpoefet*
Eobtenftoff gelöft, beftebt, unb bann einen tropfen
einer folgen ÜÖtifcbung auf einem ©taStäfelcben
unter bem 2Htfroffop uerbunften l&bt Slnbere
aus Silicaten beftebenbe @. febeiben fi$ in reieb-
licbfter SRenge in ben tttnftlicben ^obofenfcblacten
aus. 3lucb bie runblic^en, meift geiblicb ober
braunlidb gefärbten Körneben, toelcbe ftcb oft in
unenbliaer nn^abl als unuodfommen gebilbete
SuSfcbeibungSurobulte in ber ©laSbafiS, h %
ber SBafalte unb mancher Sßelap^re, finben, 19er«
ben tuobl mit 9lecbt ju ben ®. pereebnet, ebenfo
rote bie runbluben miniigen $artttel, aus meldben
fo oiele fiefelige Kflgef<&en )ufammengefe|t erfebei^
nen. Sgl. Sogelfang, «$ie Krpftalliten» (berauSg.
uon 3irfel, »onn 1874).
Olobtthui (tat.), Kügetcben; Globuli mar-
tiales. Stablrugeln, f. Globnli tartarifer-
rati; Globuli sanguinis, ©lutfügeldjen; glo*
b u l ö S , f ooiel roie globoS.
CMofrit? nennt man in ber ©eograpln'e unb
Slftronomie eine brebbare fünftlicbe Kugel, auf beten
Oberflacbe, roenn es ein drbglobuS, bie bebeur
tenbften S&nber unb Crter ber 6rbe, toenn ei ein
Himmelsglobus, bie betannteften Stembilber
unb Sterne, aufeerbem bie miebtigften Kreife, bie
man ftcb auf ber (Erbe unb am ßimmel gebogen
benft, uerjeiebnet ftnb, fobafe eine folebe Kugel aU
9lacbabmung ober iBilb ber roirtlicben drb: unb
timmelShigel f oroobl sur SerTmnlidbung ber wirf--
(ben ober f (beinbaren ^Bewegungen berfelben als
aueb jur Erlangung einer Kenntnis ber Sterne bie:
neu tarnt. ®nenGrbglobuSbefafHcbon$tolemäu$,
roie aus beffen «Sllmageft» beruorgebt 9lucb im
melstuaeln tannten bie 211 ten, unb »rtbhnebeS f*
roobl als öipp^rtb unb KrateS uon SMaüoS fouen
bergleicben gehabt b^ben; erfterer menigftenS ein
Planetarium. S)te beiben alteflen ©loben, toelcbe
auf uns gefommen, ftnb arab. UrfprunaS. 3)er
eine, 00m 3. 1225, rotrb im 9)tufeum beS ßatbtnal*
Sorgia ju Seüetri, ber anbere im matbem. Salon
ui S)reSben aufberoabrt. 3m 16. 3abrb. roenbeten
»egiomontanuS, StjpianuS, ®erb. SJtercator u.a.
gro|en gleib auf bie Verfertigung fobber%ifto
mente. 3)ie gefcbäfcteften ber alten ©loben unb bie
uon 93laeu (f. b.) in Slntjterbaut unb bem Sraiui^.
^ " ia(aeftl718). $et
leltere verfertigte 1688 für fiubnrtg XIV. einen <&k
lanermöneb Goroneüi in Senebia (aeft 1718).
globuS uon 4 m 3>urcbmeffer unb fpetter eine ^inu
melStuael uon berfelben @röbe. ä)er berülpntejtt
&. ift ber fog. ©ottorp, roelcben ^eqog griebrict
uon äolftein 1656—64 bureb warn OleariuS unb
ben SDtecbaniter Knbr. S3ufcb aus Simburg auSfub^
ren unb in ©ottorp aufftelien lieb, ber ßcb ober
feit 1718 in Petersburg befinbet. 3)erfelbe tft 9on
Kupferblecb unb bie Sejtirne ftnb auf bemfelben
bureb fleine fioeber bargefteQt.
©egemo&rtig f e|t man allgemein bie febr grofkn
©loben, roelcbe unbequem unb loftfpieltg, ben Kei;
nen bis ju 8 S)ecimeter Shtrcbmeffer nacb, bureb
toelcbe man, roenn fte richtig auSaefü^rt, bie gtei^cn
3mecte erreichen lann. S)urcb bie tm 18..3aln4
tnSbefonbere in Nürnberg uon Subm. 2lnbred unb
$omann erriebteten OffUinen uon Fimmels? unb
ßrbfugeln mürben biefelben balb, namentlich in
SDeutfcblanb, febr verbreitet 3tt ber neuern Reit
S »ebneten fi* bie 1775 uon fialanbe, 1780 uon 3Ref«
er in $ariS, befonberS aber bie uon 9tobe befoty
ten Himmelsgloben aus, roelcbe lefttere feit 1790 ju
Slürnberg, fpäter aueb in ©erlin uerfertiat mürbes
unb ftcb bureb ©enauigfeit unb Scbönbeit beS 6ti#
empfahlen. Sebr brauchbare ©loben uon ©erfdbie^
bener ©röbe, aueb Relief ßloben tuerben in
&eutf$lanb, namentlicb in Setpjda, SBetmar, $e*
linf $rag unb SSien uerfertigt. äßegen ber S((iob
rigfeiten, roelcbe bie Kugel für bie SuSfübrung bae
bietet, pat man ftatt berfelben biSmetlen anbere
Körper gerodblt, namentlich ben Kegel. Stemtegel
lieferten j. 33. 3immermann 1692 unb %unt »
Seipsig 1777; boeb ftnb fte toenig in ©ebrau<b<P
(ommen. 6ine eigentümliche unb f oloffale &rt uon
Grbgloben ift baS ©eorama, ein bobl« ©., in
beffen Snnerm ©alerten angebraebt ftnb, uon betten
aus man bie auf ber Oberfläche in erhabener SbMI
unb toloriert bargeftellten S&nber , Serge, 9Ree*
(Stocejto — &to<Je
113
e u. f. 19. ftlekW am umgefetrt erbßdt CHnen
» freute unter anberm 1851 3öp(b in ßonbon
«vi in einem SHafttab oon 1 3oll auf 10 engl. SDteb
le*. ©it in neuerer 3eit t>on bem $olota&mtcr
% Ä. Sfeanbegger in (SUwangen erfunbener ®. lur
»mftiföen öinfübruug in ben matijem.«geogr. um
tttri<bt ift ber fog. 3nbuttiondglobud. eine
35 cm im 3hm&meffer taltenbe unb mit tünftlicfeem
64teftigrunbe belegte Sugel, welt&e bad (Sinjeidb*
ncn burty ©riffel ober Äreibe, fomie bad fpurlofe
Sulfiten bed ©ejei^neten gemattet
•toceftat, f. ©loucefter.
Qlorfe (oon gloden, altbeutfö clochon, b. i.
Hopfen; fr), cloche, engt, bell) , ein bobled, ge*
»5!mli<bmetaUened@er&t in@e|lalt eine* ftutnufen,
unten audwOrtd gebogenen ftegeid, mit einem Jflöp*
Ml oerfeben, melier, wenn bie (3., refp. er felbjt
peroegt wirb, burcb äfrifcbtaaen einen 6<baU fcer*
wrbnngt. Skid ju ben meinen ©. unb faß immer
jn gräftern Aiuftengtoden benubtefRetatt, © l o d e n «
gut ober ©lodenfpeifeaenamit, ift eine Äonu
MfttU» oon Rupfer unb Kirnt (Sronu) , wie fte
mtyer oielfa$ aud) jum ©efcbü$gu| $ermenbung
fanb, vtötpvb öfter« ©efcfyQ&e iu @. umgegoffen
»urben (bie äatfergtode für ben fötner 3)om). 5)a
in altern Seiten bie Meinung verbreitet war, ba$
tornb einen «jufafc oon Silber jur ©lodenfpeife
ber Slang ber ©. ein fcbönerer unb reinerer werbe,
pflegte bad gläubige Coli beim hieben einer Äir*
4e*g(ode Stlbergegenftänbe gleicbfam ald Opfer«
gäbe barpbringen. 3n neuerer Seit bat man je*
oim^ in (Sitglanb burcb ©iefeen oon oier ®. caa
oerv^iebenen Segietungen (bie erfte aud bloßem
9iodengut. bie anbern mit fteigenbmStfbttgufafc)
booteten, oafc bad Silber ben £on ber ®. nicbt
oerbeffert, fonbern fogar jerabeju oerftblecbtert, iiu
bem bie am metften mit Silber oerfefete ®. am rot*
niajknrein, birfeuige au» blo&em ©lodengut am
renften tlang. 3>a ferner tro> ber forgffrltigften
Inatsjen in alten ©. fi$ fein Silber na^meijen
lieb, ift anzunehmen, bafr bad ©tettodj, in welqed
bie gläubige Swetige if>r Silber pinemwarf , iar
»*t{ubereigenrti(benSd;mel3maffe führte, fRA
■ed Oiodengut bat eine ^ufammenjebung oon
18 Zeilen Äupfer unb 22 Jetten &\m, tft oon gelb«
tttaauer §arbe, feintdrnig im SBrud), fdptl^t
Webt unb wirb fefjr bünnflüjfig, toobimb Serjie*
nagen unb Snfcfrriften bed SRobeüd im @ub fe^r
rein anb fcbon gum Slu^brud tommen. aber bod
Sieben ber ®. f. unter SRetallgub.
3ebe 9. bat oben einen itreu&entet, bie fog.
Ar«, mit meiern fie im ©Ibdenfhtbl (f. b.) be^
»\t nnrb. ©eioddnli^ ift für bie pi giebenbe @.
öaoübt unb bie Son^dbe oorgefcbriÄen unb
«4 bei ber Aonftruttion bed SRobeffö herauf 9tad*
Ut genommen »erben. SHe ©röfee ber ©. richtet
W na<b bem ©eu)i<bt. iD&^renb bie Sonböbe bur$
bie 6übte ber äBanbungen unb nametttticfa bed
SAagring* (bedienigen Seitd, an ben ber ftloppet
Miagt)beitimmtioirb. 3)urAbie3ormber©.nnrb
berXon nur in geringem 9taf» beeinflußt. 2Reift ftnb
J«f ben ftinbtünneu game ©el&nte, b. b« eine grb«
fcre Änjabl oon ©^oorbanben, bie uitfereinanber
m einem beftnumten Sonoer^ältnid ftepen , f oba|
bo* (Belaute aöer &. (armomf(b gufanuncnfUngt
Satt* bie fertige ©. ben geforberten %on tdafi
pnau beroorbrinat, fann manM burcb Slbbreben
«• 6<blagrtng* belfen; bo4 ift biefed 3u*Mt**
»ttel ni^t nur febr toftfpietig, fonbern aucb in«
folge ber eprbbtgtett bed SDtetall« ftufctft ftbwierig.
Unoererfeitd bdngt ba* gute OeUute einer 0. au4
oon ber rbitigen itonftruttion bed ßldppeU ab.
S)erfelbe befielt oxß einem hu 3nuem ber ©. frei
tyingenben, unten oetbidten Stab au« Sdbnüebe*
etfen, ber beim ßöuten ber GL gegen ben S<b(ag«
ring föl> Sfi ber Äldppel m Uiä)t, fo f^nmtgt
er mit ber ©. unb f At> infolge beffen gar itiqt
ober nurunregelmätganben^Alagrtttgait JHe
in Korbamerita unb Ongianb nid)t gang feltenea
StaMflabgelftute, bte ft* burd> ©oWeit^eU
unb Sei^tigleit auJjei^nen, baben bliebt in
2)eutf^(anb leinen Gingang gefunben, ba xbr Xon
par angenehm, aber nt^t weit genug oerne^mbar
\H. dagegen foeinen bie in SoAum in neuerer
Seit oerfeeögten Stablgtoden im tangfamSabn
ju brechen; biefelben baoea einen febönen, reinen
Itlang unb fino meit billiger al4 dronsegloden,
greift^ ftnb gefprungene Stablgtoden w%xtU>i,
toajrenb sBronsegloden umgegoffen toerben Ibnneur
Scfaon im früpeften Altertum bebiente man jt$
ber ^mbeln, Scbellen unb $anbtlingein ju relu
S'öfen ©ebr&wben. ÄamentliA mei| man, baft
Ägypten bag Ofiridfeft bur<9 ©lodenf^nei oer*
tflnbet mürbe; bronzene Slbd^en mürben in 2ljfa
rien gefunben, fotebe oon ©olb trugen Slaron unb
bie {Tobenpriefter ber 3uben am Saum bed langen
IeibenenOberfteibe?. unb inSUben bebientenfub
»er @. bie Ggbeleprtefter bei ibren Opfern. ^a#
lldfterti$e4 ©emeinteben ber SBubbbiften in Qnbien
Et^rte fie f^on frflbseitig babin, aur 3ufammen«
erufung ber ©laubigen grobe metallene ©lodeu
iu benuben. Slud^ bie Rdmer !annten für bie Sin*
tünbigung öffentltd^er Serfammlungen ben Qk*
brautb oon ©./man nannte fie tintinnabuU, unb
Sueton berietet, baß Sluguftud eine foltfte vor
bem £empel be« Jupiter auf banaen lieb. §ür bie
cbriftL ftinbe lag eine gleite Senoenbung fe^r
na^e. ^n ber erften Seit freilidb unb folange ber
©otte^btenft nur im gebehnen ftattfinben tonnte,
mubte ber Surf or bie ©laubigen rufen , unb felbft
na<b bem Siege bed ß^riftentum* mochte no^ ge*
räume Aeit oerge^en, bid ©. in audrehbenber
©röße attmA|li4 an bie Stelle ber mit bem $auu
mer getragenen $olg* ober äUetafiplatten |u tre«
ten begannen. <Eampamf$e* (gr), fd^on bei ben
Sllten in grobem Slnfe^en, würbe bterfftr am
pajfenbften gefunben unb fp&ter nacb tbm bie ©.
teloft (cjanpana) benannt; ob unb inwieweit iebo<b
ber beil. $aulinud oon 9iota in Kompanien für
bie ($mfü(rung ber ©. in ben firdjti<$en ©ebrau(b
tbätig gewefen, wie man annimmt, mufj bei bem
SHangei jeber »nbeutung in feinen S$riften ba»
^inaelteüt bleiben. SBobt aber werben f^on im
6. 3afer{). awfy au|er Italien @. erw&^nt, nftnu
HA in $rantrei$ burcb ©regor oon Xourd, ebenfo
auf ben brit. ^nfeln im fieben bed Spotten ^a-.
gäud; bie Kapitularien fiarld b. ©r. beuten f^on
auf bie allgemeine Verbreitung ber ©v wie benn
au^ in $ontififalien bed 8. SajEjrfe. ficb ber 9iitud
ber ©lodemoetye bereitd audgcbjtbet oorfinbet; in
ber SRitte bed 10. 3abr^. befpri$t man febon oieU
iad) bie Harmonie be9 ©elftuted. 3)ad 3Boct
cloca tommt urerft old lat. ©ort in ber ©rief*
fammtung bed JÖonifaciud aud bem 8. 3<*fö* t>or;
ald beutf^ed «rglogga», «clocca», erf<bemt ed niebt
oor bem 9. 3»aW«
SHe berühmten ©todengie^erfamtlien |u Sturm
berg unb Slugdburg batieren aud bem 14 3afy$.;
8
114
©lodert — ©£ocEence<$t
im 15. 9M Satte Btfonber* ©Seit Dan SO«
ul Äarti^n in fiotlanb einen Ütamen, beSaieichen
b« gamiiie Klinge (fflinnbe) in mehre tn Statt*
bern, «Kldje »orsüßlieb im norbioefil. Seulftblai»
tbatig »oien. Sie früher ftreng btoüachteie Öle-
KimtCnterei ber ©loäeuoiefter bat namentlich, ba(*
beigetragen, bofj bie ölodenniefieTti lange 3W*
biÄettt binbureb feine Sortfdjcitte ae?itncbt um
tat ieber ®uü einer Ö. ein ©lüdsfpiel icai, ba»
m ofeleri Bollen ben empiitfien ©teuer im 6tid)
tüft. $caeniuärtia. bietet bu S ©iefjen einer 0. ora
genau bejlimmtem tont leim 6d)n>ieri fite i ttH
webt. Sit niciben graöhiiich auf ben ftirebtur«
mm im»lodtn|tu$l, tum !£ttl aber audj auf
eige*» baiu et&auttn ©lodcnturmen aufge«
bangen. Srfteite wirb geraöhnlicb cu« eichenem
Sofa gefertigt, borf mit Vn Stauern bei Zum»
u leinet äßerbinbung fteb« unb gebort ubertjnupt
tu bt» Slteifterftücten bei Stmmeihinji. Unter bie
grffrten 0. gtfjflrt bie MB «remt w SBotfem,
4320 6er, ftfmer, roeldjt beim ©tanbe 1787 tar*
uurtrfict urÄ in bn «rbt loa, bil «t 1886 «uf
einen 1 m 6>btn ©tanitfodel neben bem «3fc>an
ffieiilg- genannten <8lodenturm gehoben uwrbe;
fem« bie auf bem Surme 3roan fflelita fettft,
1000 etc. fdjwtt unb 1819 gegoffen; bie flaifer.
•lade auf bemSMner Som, 643 ffitr. (26350 kf)
febroer; bie feauptaloae bei ^eterBfirdje in flto»,
880 Stt. fäVaier; bie 0. auf bem mittlem Dom.
ranne ju Clinn» In Mahren, 868 ttti. f $wn: bie
3oft»b,tnif<fjt ffl. auf betn Step banflturm ju SBien,
364 «tr. febron; bie ©. auf KotroSame ju $ariä,
340 £tr. febmer ; bie grofce ©. Maria glorioe* in
(Mut, 275 tttr. Jcbnwr.
fei. Otte, «ffllodemunbe- (Spj. 1858); gebe,
«fiift«. 9toti|en über bie «lodengiefreitunft bei
Jfcttelnlter«. (äflünfteil85T),unbbwS8eriÄteub«
bie 3nbu jttteaulfteuiingeii in München, $onS, So«
bou, äßien unb Wlabetpbia.
Vlorf cn (all Seinoort) nennt man eine 3Ranf>
mttatian, bureb roelcbe mittels eines erbitten mefi
ftngenen flegele (©lodeifen genannt) faltenreicbe
Braufen unb Stfe|ungen an Äleibern fo geplattet
«erben, bafc eine Melhe baibrunber Sogen entftebt.
ttlottcnblnmc, f. Campanula.
©t&rfrnblita«, f. Santa an ulnt'e'tn.
«Untenfajret, alte Bolrafagt, nadj nwttbst
9HittH)odj rot Oftem bie Sirrhengloden nad) iftom
mm Sßapft fliegen unb am S onnabeub barauf an ihre
bteueniurudnbien okrmelmehr itjreffleifter,benn
bie ©lodenfelbft fietjt man in ben Sannen bangen.
Sie SBrinuiig tnöpft an baS Scbnetgen bei ©Coden
vom fog.©ranen Sonnerltag bilftarfonnabenb an.
tSIoilengiefferd, f. unter !DietaiIgn6.
«locTmaat (©(odenmetad, ©loden>
" ' f.untei©lodenunb3Ileti "
sumetafl, f. unter ©lode.
tBlurfetiretbt, baS Sigentumlredjt an ben ilir>
ebengloden. 68 ift unprifeitjaft, bafj bie ©loden
feit uralter Seit jioat $ertinenjen ber ftireben ftnb
aub Dorjugeneife ju religiofen Sroeden oertoenbet
»erben. ba| non i&nen aber baneben aud) in ben
oerfehiebenften gaüen, bie mit bem ©ottesbienfte
gar feinen Snfammenbang baben, fflebraueb ge>
maebt roirb. 3>ie uifprunglicbe «tfümmung bet
(Hoden ift bie, ^ßeifonen juf ammenjuruf tn , unb
mar nicht b!o| jum ©otte^bienft ober ju iratnb
ehwr (eietlicben ÄultuBbanblung , fonbern auaj ju
Dtltiidjen SSerfammtuugen, (SQraerfpiacben, ©t>
BÄtltaaoi, 3nnung»be«tung« u. bgL) «betat
fei&eleiftina In ber 9Ut (Sturawtode, gas.
dose) ober iur iBerfolgusg oon fflttt&ainats ».f.».
Sie Btnu enbung bet Stotfen Hieb ober auf kai
äufammeitrufeM nidjt befd>ran[t; audj ntoai
gotteSbienfflUf)tf ßanblungen (d rSeftibiufi»,
Steibcn, 3ntbioniiatio*eti , ebefcbtiefcinien, %a,
fen, Sirmelunoen u. f. jo, nerben ©loden gelSutet.
Saburdjift bie t3ebtutuna ort ©Iwf engelauttt m-
änbert morben; et ift mdjt blob ein Stuf, ein Sri.
djen ober 6ignoi, fonbern e* ift eine ^jeierUtfrit,
bte auf bie 6timmung be« fiorenben ehwntfea, feim
«emut ergreifen foü. 6o raie bie flirtb* U bitfet
fflirlung bei «lodenton« auf ba* ©emüt bebiat,
fo finbet bal ©lodengeUut udj auf bem ©efriett
bei Mtrgerlidjeu mettl tdjen Sebtni Seroenbüg eil
Soltnwtat ; man lautet bei frttibiaen unb traurigst
(treigiüffen, an hoben ftaatiidjen gefte», (xfat am
rage furftL Sfkrfmtn, bei bet Sruttnbi fumebbet
Xnunwn, im Saue einer SanbeMrauei, bei bei
erBffnung ober 6d)liefauia einer midmga SSen
tatmlunfl, bet »eatnn unb Qnbt kr SRcfeuimi
SUrtte n. f. *>.
3n bitfer «ernenbung bei ©EodenöeläultB all
Solennitftt liegt |uateid) bit Ouefle fflr ftonfilltt
ipif eben bn ttreh liijen unb nwltl ic&tn »u torirat.
Sa bie ©toden im litargifdjen Kvpaiat einen SUu|
einnahmen, fo ftf>riep fub bie flirdje eint befonbttt
ftomMtcni barftbet ru: bit flirdjengloelen nmrbei
Ingefeenet (benebiiiert) unb joaai getwiöt (tonft>
biefeilien iuaeuritftn unb üjnen bie Stuft«
unb bie Sienftgentalt ftber V '
bit btn beim Xattfoft üblidjen n._
fie erbieltenSlamen, Sßattn u. f. m.; ftenwrbenm
bat hidjliebra Sachen (ren wen«) geredjut ; ba
' bte »uffitbt unb »erfagiing über
ftlödner u
tragen. Btn» el fur'loeitlick Sm& Dtfouberi
©loden gab (iBuraerglodtn. HSannglodei,
SSaiftgtoden), folagaud) leutSnlafijuStn*
tigteiten oor ; bit ftird^engtoden tonnten bann ai*
ftbliefilicb ber Strfagung ber »rieftet flberiafftn
Heihta unb bie $oluei batte ba« »uWitum um
gegen abermufhote Saute» unb bie bamit oerbu»
bene 6tiruna unb »elaftigung iu (dhflken. 3n J«ji
vielen ©emeinbtn bienen aber bitfeukn ftloden
(irchlidjen unb profanen Ameden, unb |mat finb ftt
rtgtlmdfrig in bem ftiirgtuini angebradtt. Sal
ttuenrum«roo)t an bem RirdjengtMube unb beut
gefamttn fjnotntar. alfo aua) an ben 03ltKten, fttbt
in »ielen fnedrtlgebiertn ben poliL ©tmtinoen )u;
aber audj ma ba« nidjt bet Sali ift, getjortti öfter!
bie ©lodtn bei ©tmeinbt. ftter tntfteljtn mm
häufig JtoufUtte über ben ©ebraueb ber ©lodtu,
inbem bie Sfarrer auf ®runb bei latl). Ärrtbrn.
reehtÄ ftcb bie aulfdjUt&lick Verfügung buiübet
anmaften, bie ©emeinbebebbtben bageaen biete 9e>
fugnil fflr fufl beanfprudjtn. fiiir Safuna bieftt
Sireitiateiten mufi man oon bem Sßrinjip aui
bai fn sauen, in btnen eS ftdj um eine f
geier banbtlt, nameutlid) bei Seatibrnffen , oa»
ffielaut ber Autbeuatode nur mit Sun^mänma bet
Sfaner« ftattbaft ift, baj bagegen bei md>t Rro>'
Itcben @elegtnb>tten, j. v. bem fiiniuae oon Rea=
reichen Xruroen, ber Stnrunft beS EanbeBbernj
n. bat. bie roeWidje Obrigteit alletn Aber bie »lodeu
ju uerfflgen bat
© l o de ni t ä) t (Droit iur len clochen) mar fonft
audt bit Seteitbnuna fflr ein alte» Sertammen,
@locfetifü)Iag — @IodentUt$en
b*4 mieten Ue «Iwfen ein« eroberten gelbin«
htM flornwanbemten ber Hrtiüerie beS Belagerer*
gebarten, wi »eifern ftt bin ftabtif*«* (Seborben
nrtdfrfacien mußten, einen Zeil biefn Summe
Ufttit bet ftommanbant für fi4, ben SHeft oet teilte
« unter bie SÄflnufdjaft. Sodj 1807 verfug S«.
«tarn I. nteb ber grooeniug »on Sanjio '
offliäfe, nib auf auabrucKidje
Sercremun« beb Aaifert erhielt
jetxr. Manu bt« Öetageruna*.
Iwp* eintn teil beä (Srf&feS
•Ii3enf*l«g («lödtfien),
bet bem fiunge einet ©lotfe
tbnUcbe Ion, u>elc&ei entftebt,
«tun nun auf einet guto**»
kiteten Btcime ober Siola
ehe freit Saite (taftifl am
tftktt, ben SSogen aufbebt
■ab bie Xtebiüntna bura) f anf .
WSeiben btr Gatte mit einem
JSnfitr mteffntti
«•dnefeetfe, f. unter
•Ute. iiflionenipieL
•batatftrict (elertrif*eS), f. <Slettrifa>e3
•[•etatwUIe, 3ufammenatitppiermigen *on
•Uan MtfAiebctUT «rtfe, bie naA bei biatonk
Um »ber taatMiiföjtbtomatiföen Xmleitet ge-
turnt fmb, um femnttefft einet Älaniatur «bei
okt Stalte tat«) bewe^iäfc $ammex jumörflin*
mi in StdoMat aebtacot W »erben. Sefcbeibent
«PH« wm Waben finben U Won in fiflben Sei.
tat, fo ta 6. 3a*rb. bai «bomborcmi., beflebenb
al einer mäaBäm Stange mit maaeteqtem
* ■*"" a, bann Ra) 34 Woaen unb 12 metallen*
'wbrn; ein «nbere«, *(rrmbt>l*mi, b*>
116
na(6fteb>nben gia. 1 unb 2 einen fofcben für brei
«beten aus bet gabt« von 9. Ä. gaitf In Seipjifl
jeiaen. Sie (Sloden jinb qier in bet aeroötw lieben
SUeife bureb fdämiebeeiferne Sänber mit ibren Jtroi
nen an fiarte eiebene halten befeftiat. Sie Ie|>
tttn tragen an ttjren 6titnfeiten eiferoe Säger«
topfen, mittel* beten fl* in ben Im eigentlichen ©.
WH-
w— p^l betäube™, *«» *r
fanü, mit .bet feanb j
..ItlMOflHoJta. SWfe erinnern an Ue ben.
tbjtnlmnfsnrugCT<l.6eiberHilitatmnfit. fllei.
■m ». hat man in Sofen, ffitui* unb fonftlgem
•etit Nuvterhtftmmente atofetrei Sri, gentöbn«
SCaullonS genannt, fonunen auf Xürmen
«fentli^en «ebäuben befonberi in ben Wieber.
«fmmtf
frtjtH
ktben eot. 3n Seutfcbjäub vertnoAten fit . .
•nrifet enmub&netn, SBftbrenb in ben Hiebet.
Unben 116, tn «elgien 87 *>. in «ebtattA fmb,
ne* Senwasb beten nui 8 auf ; bas erfte tain
l*BT not nur ntariatn ©bete» nnb fet>t pthni tioem
JUujeminuuiS in Mo? in Stanbern in Hirmentang.
bt ftr f» emM^cmanVnbc Itrfinbung int leisten
fenbtabe tt Ue hH fco Hinter. 6ntn(bet« aul
fajWajt, bie 1876 auf bet ^artauSftellune in ihn.
Mm als foUbc onenannt mürbe. Sin Xafteni
, letmaene Sonftude artet
. , . . fcttnnen. Sni4 biefem Srp
, * bt* «au 4. bet 6t $ttrltttcbe in frmt.
Mnm mit 40 «toden einaeriÄtet
WllilPil« ift berjttnge fflanm beä Aito>
narnft, in weUbent bie «ioden |&natn.
mtüi&fc (fr», boffroi, enqL belfrj) nennt
■n enc fWniOftuna, in nteupet bie grofeetn
•Wen ewfatbanet mcibcn unb fä^tomaen. Sa
bnm) bat e^MMjen bet OKotfen eine ffiibtatioii
b* atnun Znrmt berootgetnfen nritb, nutp bei
•- wifüSjt f oiib bmftiuiett fein unb foU mit ben
iWKiB be» XmM m feinet BetHnbuna. fteben.
Kril beMt bet «. aus fä)wexen eiibraen Saßen,
*~t nun bt neuejtrr 8eit aud> angefaiuen,
ttfen« Bladenftüble ^aiufteQen, nie bie
anaebradjien Sägern ruben nnb m biefen brefibar
flnb. Set ©, feftft ift au« fflinttl. nnb gtaibeifen
[onftiuiert unb auf einem böljernenffleruft getageit.
•tooTcmnntfc ffi bie Sejei^nnng fflr bie bei
Sbinrnbuna einer ttlode ftattfmbenbe ßertmonie.
Sie in bei lalb. ffinbe naq gegemoaetig gebraucfi'
liebe ». tft erft feit bem 8. 3abib. ublid) gemoiben,
nrie aul mebrem Äanitnlarien Saris b. ®r. er.
bellt. 5>ie Zeremonie bet ©. ift nld)t äberaQ glek"
ba* unter bem SuSfvrecben bei XaufformeC mit
6alj nemifebt morben ifi, bcfpiengt, mit beiligem
61 «nalbt, mit Straten verleben nnb bte £auf<
felbft enttgetpro^en wirb. Sie Qtlode er.
. ..ne btiKge$eifon -■-'"-'- — <■ -•-'■ — '
.^.m Samen genannt , .,- -
ö. oon nomberetn all einen URauitauo) beS Satta.
raent« bei Saufe Derutorfen; babet ftnbet in ber
prot. Rirtbe bei bei Qinfnbrung neuer Qtloden nur
eine angemeffaie (irtrjli** Sri« ftatt
Vl9dcnn)aIcT, b>togL braunf Am. 6$autba<
ler, geprägt lftlfl nnb 1644 unter bet SegitrunB
feenog Stuauft* bei ^ungern, unb }nx» lum Stit<
benfen an bie SefeMina bei »cfibeiti aBoQenbuttel
burd) Sfterr. Ituppen nn 3. 1648. SJlan nnter.
fa)eibet fteben Jianptnrten nan 0., bie ben legten
Beben Sagen ber oftm. SBef efeung, ber tn Sufbebung
febnlidjft ermattet, aber immer mieber tn bie Sänge
gejogen rourbe, entfprecbtn fallen unb ju meliert
bei fierug felbft bie-entraflrft gemadbt bat. Stuf
ber Soiberfeite beftnbet ftd) entoeber, mu bei ben
elften fea)S Krten. baS geb>rtrifd]te ferufibilb bes
AerjogS, ober, mie bei bem fiebenten Ihaler , bau
braunf cbm. aSappen; auf bei Süttjeitc «ne «lode,
teil« mit, teils obne fllbwel, »erfefrtn mit Sinn,
fprütben, ober mit einjelnen Sömten, ober auö) btofe
mit fBudjftaben, bie neifcbiebenartig gebeutet moi>
ben fmb. Sie Qeprage finb mannigfad) oetanbeit
morben, mie benn j. S. uom fiebenten 9). 19 oer<
fd)iebene Stempel eiiftieien. Huber ben ganten bat
man in Silber auä) balbc unb oiertel (&., fomie in
©olb Sulaten auSgeprttat
•(actcmttctebcie (ToiticeUidn) bilben eine
eigene gamüie »on 3nfnforien, raelcbe ftä) butd)
8<
}
116
©lodatturm — ©logau ((Stoß*)
tbten gtodenffirmigen Jtörper, fl&re föneOenben S9e*
wegungen unb ibte Sefeftigung bur<b einen Stiel
auÄjeidjnen , an bem ber Körper mit ber Spifce ber
©Tode anaebeftet ifc Sin bem freien, breiten Saume
ber (Stoae fteben (anae SBimperbaate, bie einen
Strubel er&eugen , inelfter in ton ttia)terfötmigeu
SDtunb fübrt, ber meift mit einer fpiralfprmigen
9M$e nonSBrmper^aarenauJfleftattetift. 3>erÄer«
bat bie ©eftalt eine* fiufeifen*. 3n ber ©attuug
Yorticella bat jebeS £ter einen langen, lontraftilen
Stiel, ber fia) in &orm eines Äortjieber* buwb einen
innern, ber 2änge naa) oerlaufenben üTOuStei bli|*
fdjnell jufamraenaie&t unb langfam bunb eigene
(Slaftiritftt wieber auSbebnt; bei Caxchesium bilben
bie Xtere mit ü)ren oerwaqrfenen unb oerdftelten
3n>eigeu einen motten SJlumenftod; bei Epistylis
fmb bie Stiele fteif unb bie Siere Intden fub ein;
noeb anbete ©attungen, befonber* auf anbern !tie*
ren fcfanurrofcenbe, baben gar feinen Stiel, aber bo$
föneuenbe ^Bewegungen. ®. ftnben ftcb fowobl im
Süjjwa jjer ate im 9Weere f ebt Ijftufig unb f eben fub
bäufig auf Äorallen, Äruftentieren, SBürmem unb
jKftbertteren feft
Qtoätntum, f. Sampantte unb Xurm,
tiMüttottfccttrU (fti. soupape en ch&peau, engl»
cup-rahre), f. unter SBentiL
®lo4ntz ober ©rofcglodnet (ber), nfc&fi bem
Ottler (3905 m) unb ber fiönigftfeifee (8854 m) ber
J>öcWte © ipf et ber ßffceraidiifcben SUpen, erbebt ft<b
tn ber ©nippe ber öoben Säuern (f. SUpen 27) an
ber ®renje oon 2irot unb ftftrnten *u 3797 m
ßöbe über bem 9Jteere, S)er SBerg, eine ber fcblanfc
ften unb jierlidbften 6i*poramiben ber Ellpen, g*
!i5rt nidbt bem pauptCamme ber $oben dauern an,
onbern entfteigt bem l*km langen ©rat, ber ftd>
vom Gidtbgele (3439 m) füböftlMb bU |ut Elton*
bung be* 8eiterba(b& in bie SÜWtt unweit ^eiligen*
blut (f. b.) erftredt. S)te Dfrfeite biefe* ©rat«, in
bem ftcb sunt legten mal gegen 0., fowobl toal $öfc
unb gorm, als wad Sergfctf d&erung ber ©tpfel be*
trifft, bie ganp örofiartigfeit ber fcodfalpen enfc
faltet, fftdt gegen ben mö^tigen föafterjenijletfcber
(f.b.) ab; füVrocftliA gegen ba*$orfertbal, bteObeti
ftufe be& ftalfertbald, fenten fub oom Sdmeewinlel*
topf (3739 m), bem Stomaridtoanbfopf (3622 m)
unb ber ©lodnerroanb (3730 m) bnflaperwü>, ber
<$ru$ntte unb berSeiföiiifegletföer; fübliä) bangen
oom @. unb ber 2lbler*rube (3463 m) ber fiöbnife*
unb ber fieitergletfd)er gegen bie gUi^namigen Xtyb
let berab. Set gaiue ©tat beftebt au* (Sblorit*
f Aiefer, ber an ber Oftfeite nabe beim $ajterjen<
gletföer von gelbliibmet^em xallglimmerfcbwfer
unterteuft urirb.
3)er erfte SerfudJ, ben ©. >u befreigen, mürbe
f(Jon 1799 von bem flaaenfuvter S)omberrn ©rafen
Adnigdmart ^entaebt, oer ieboä) nur bie 3765 m
bobe öftl. Sptfte. ben ffleinglodnet, erteilte, Set
oberfte ©tpfel, ber ein Neine*, nacb 9B* geneigte^
na<b allen Seiten fteil abfauenbed Stateau oon
etma 6 m Sänge unb 21/, m ©reite btlbet, mürbe
juerft 1800 oon oier SRännem aus ^eiltgenblut er*
veicbjt, bie auf bemfelben ein Äteui aufriebteten.
Seiner mürbe bie Sefteigung, meldbe&uäbauer unb
6<bminbelfreibeit erforbert, jebo<$ ntebt auberge«
möbnltcbe Sd^mterigleiten btetet, fomom oon SteXi
wie oon $eiligenb(ut au& bdufig audgeffibrt. Rux
Grleidjtenmg berfelben fmk oon ben alpinen Ver-
einen Cfterreicbö unb SteutfötanbS bie Stfiblbütte
(2809 m) auf ber Seite oon tf als, bad ©lotfnerfcau* I
(2127 m) unb bie äoffmanndbütte (2488 m) auf fe
Seite oon ^eiligenblut errietet unb ber 3um
|ur oberften Spifte burtb (Sf enftifte unb Sralföeik
oerbeffert morbem Sie Xudft^t erjtredt fii Vm
ben aanjen ftran} ber Elpen oom iet^lou M jß
benSBflnbner Xlpen, unb bift gumStbriahf^enlea,
ben ftleinen Karpaten, bem b6bmi)<b-iit<fy.9eip
lanbeunb ber baor.ßod^ebene.
SHe ©ruppe be€ ©., bie ^ödbfte unb am ftarljut
oergletfcberte ber $oben dauern, mirb »efttii um
ber ©ruppe be* ©ranattogld (3082 m) bur^ bei
Sorfertbal, ben Italfertauem (2596 m) unb bai
Stubacbtbat, öftli* oom SrennlogC (8015 m)
bie ^fanblf<barte (2668 m) unb ba*
Siefcbteben: füblicb fa)ltebt ftcb beim — „~-^~
2649 m) bie ©ruppe bei £od)f<bober (3243 im an,
nad& 9t. f (bieben ft<b oom ^auptfantme ber feoiit«
dauern iu beiben Seiten be* ftaprunertfyitö to
fietten bed Aibftetnbornd (3194 m) unb be« 8u*
baAbom« (3577 m) bi* )um Sinjgau oor.
SgL it. oon Sonttar, «S)ie Soften Xauerx» '
(Sien 1866); 9httbner, «Serg* unb (Sletidjemifai
in ben öftetreid^eu ^o(balpen> (Bin 1864);
StaM, «gUuftrierter ©lodnerfübrer » (SDien 1881V
•f0tftti«,f.@loggnib.
•Idcrfni (Gbtiftian), nonoeg. fMtox, geb.
7. Slpri! 1838 ju Jtrifttama, Sorftanb einer %ti>
terf^ule ju Aragerft. b^t nebft mebrem Heinent
Grjablnngen unb ©ebubten, bie meift anonmn ta
8ettf Triften erftbienen, bie ftomane «Sigurb» (1877)
unb «@n gremmeb» (1880) oeröffentlic^t.
•togan^ aud) ©roba log au jum UnterfcJiA
oon Oberglogau tn Oberfcbleften, Arei^abt unk
gtftung jmetten 9lanaed im 9tegierung£be}irt 2ity
mb ber preub. $romn} Sdileften, am unten Ufer
ber Ober unb an ben (Sifenbabnltmen ©reälau«
Stettin unb £iffa*6an0borf, ift Si* eine* 2anbi
tatftamtö, eine« Sanb* unb eme« nmt^gerubtd,
einer 9fet$*bantftefle unb einer ftriegHfa^ule sab
eblt 18650 meift eoong. & (1880). Sie Stobt
i poei eoangeliMe unb brei tatb« Amben (bau
unter ber $om auf einer Obcrinfel), ein SatM
unb ein Sä)loft. Son bobern Unterri^tSanftoltn
beult @. ein (atbolifajed unb ein eoana. @9nmft*
ftum unb eine böqere td<bterf(bttU. 9te©e»erb(
tb&tigteü ber SBemobner erftreett ft^ auf äRaffr
nen$, Äno^enmeblv Xbonnxtrenfaonration, 1$m
gub, Zabaf u,f. ro.; <m& befteben eine 9mm
luderf abrif unb mebtere tiräuerdetu 3He 9m
nanbiung oon glemming bot einen bebeutenben
Sanbfartenoerlag. ßanoel unb Oberfdbiffabrtbn
uemltcb lebbaft, weniger bie ffiottm&rtte. 3)tn4
Sterleguna unb Gnoeiterung ber SefhmgSmerK
feit 1880 bat ©. an XuSbebnung febr gewonnen.
Sbebem mar ©. ^auptftabt bed gürftentum*
©logau, meltbed ber britteSobn beft nieberfm.
^eqogd ^einrieb IL ober beft frommen, fwu
rab IT. , in bem xeirungdoertrag oon 1252 erhell
($d begriff bamaU ben ganjen nörbl. Zeil m
Kteberfdjlefien ober ©., Sagan unb Aroffen in Ja
Shir<b ben öergoa ßonrab, ber oiele beutiq«
Äoloniften ind Sano fpq, mürbe bie Stabt aufruft
lieb erweitert unb mit bem beutföen Sfecbt begabt
Sein So|n, ^erjog öeinridb HL, erweiterte fem
Sefifctum bur* Erwerbung bed größten Ztü*}*
^ärftentumd Sredlau ; bo$ jer^el ber anfe^nlt#
Sanberfompler unter beffen Söhnen 1809 nrieba
in oier Xetle. Die bantatt oon $r)emyia» ö*
ftif tete Spe^iaRinie ©. ftarb mit bemfelben 13»
(Slogan (Ober*) — ©Joffe (fpra<$Ii$)
117
riebet out, worauf bie Setben anbern gtogauifdfeen
6pe|kfltniinif Me 9on Sagan ttnb von Stetuau,
tai Saab, Jeboo) mmmeftr unter böftm. $ofteit,
jeteüt in tiefte naftmeu. Sa* mmmeftr unter
hetjoa $eamcft IV* neu gebtlbete fierjogtum
Qloga« mürbe balb wieber in mehrere Zeile jer*
gittert, beren Surften jebo<ft bi« 1476 fämtltcft
abdarben, worauf nadft langen Streitigfeiten 1481
Wr fcerjag 3*ft*nn von Sagan mit ©., jebodfc tnit
fafnaftme oon S&nriebu*, 3ftQi<ftau unb ftreffen,
Me so beii fturfftrften lllbretftt &bittt* oon 8fcun*
Wnburg (amen , belehnt mürbe. SBit bem gemalt»
ÄStigen Softne iened, Softamt IL, ber 1489 feiner
ttsber oerhiftig mürbe, ftarb ber piajHfcfte Stamm
ber fcrjoge oon <B. obQig au*, unb feit 1606 ftörte
•. auf, ein eigenes äerjogtum Ht bem böftm.
64lefien |& bilben. $n ber lebten fßeriobe ber
gjäftityeu Surften, 1829—1481, mar bie Stobt
§. oetrat unb «borte ftalb ben £erjogen oon %&
f^, ftalb ben 9ertfternbe*3ftöentumft. $rieb*
ity ILnabm Re in ber Äadjt oom 9. jum 10.?Dtdr}
1741 bunft 6turm ein unb tieft fie nun noeft ftftrter
btfeftigen. 9ta4ft ber Scftlatftt oon «Jena 1806 mürbe
f. oon ben mftrttemb. Xruppen unter Sanbamme
ab 6edenborf berannt unb oon bem preuft. Korn«
»anbauten mm ftetnftarb na<ft geringem ffiiber«
Inbe übergeben. Seitbem bliebe* oon ben Stan*
jofen betet, bi* eft 17. April 1814 an »reuten |t»
tMfieL &UBernbt, «<M$i4te ber Stabt (Broft*
ibaau wäfirenb ber erflen {Hüfte beft 17. Sßftrft.»
Wog. im); berfelbe, «Qetoicftte ber Stabt @rofc
(1*900 oom tfatbe be* 3)eetfng]dftrigen SMco« 6»
fn luftmarftft ber franjof en Hn 3. 1814» (Wo
1882); berfelbe, «Öefcftuftte ber fjuben in ®ro
0bptt» («log. 1878). [(1880) 75807 (
See Jtrei* Slogan umfaßt 986,t qkm mit
Wog** (Ober*)/ !• Dftetglogau.
•liiittit oberOUodnift, alter atarftfMten
■ab ftouptort eine* (Ber^tfbegirfft ber Befirtd«
fteuptmannfiftaft 9leuntrnften in 9tieberbfterrei4ft,
«*t an ber Scftwaua unb ber oon Bien na«
^ jft^renben €übba^tu «er Ort jftfalt (1881)
4006 & unb $at oon tnbufrrieOen ttabliff ementft
die fafeif tuet. A*92fM&*l ttni) meftrere $o(}*
fibmibtiutik. SHe Braunfopfengrubett bei bem
Waao)barteu S)orf e «uienreut ftnb feit 1881 auf*
gritffen. Saft romanrif* gelegene 6^lo| mar
Wfter (big 1808) eine Öenebittinerabtci, beren
Mnbung burdb ben Orafen Gdbert oon $fltten
in kl 11. Jaftrft. iurüdreuftt. Sie ftinfte entftftlt
Oem&Ibe, ferner bie *ruft unb SDenrmftler ber
''eSunntau* feit 1265. ämifeften $. unb
(Wag ftberfteigt Me Sflbbaftn 974 m ftoeft
ba Stmmmng (f. b.); 4. km oont Rieden unb
tafadl an ber 93abn liegt bie grobe, eftemalft
•logoM^, Rieden im ungar. Äomitat flrab,
7 k» hn 0. oon Hrab/ Station ber £inie ftrab«
MHiburg ber Srften Siebenbürger ®f enbabn, mit
M16 me$ lat^. nnb beutfo^en @v bie btübenben
Werbau treiben; ber fcier erzeugte Zabat geniest
emei oortrep^en Stuf 8.
ÄQtommc*, flormegenft größter 3lu^ 567 km
mit einem Stromgebiet oon etwa 40480 qkm,
ringt hn Xmte Srontyeim im Sigelniptfernet,
ten ttetnen Sergfee utimeit 9UrA8, burdjfliefet
rnmu bie großen moJbreic^en X^Aler £>fterbalen,
SoUr unb Obalen. bie ju ben ergiebigften 9Ba(b<
biftrüten 92crmegenS j^^len, biegt bei flongSoingcr
plftfctto) gegen ffieften, bur^fli^t ben See frieren
unb ge^t bann, oerftartt buro> bie (Skmftffer be§
8ormefc@!o unb SRiöfenfeed. mieber in fflbt. ffö$t
tung. Sei bem (State ^afglunb, umoeit bed uralten,
1567 oon ben Sgmeben )ertt6rten, 1889 neu prim*
legierten 6täbtd)en<5 SarpSborg, bilbet er ben
21 m Ipipn %aü Sarpen ober Sarp8f ot unb mftn«
bet bei äreberttdftab in ben Gta%tt*$at. »er Jlufc
ift oon ber üRfinbung big Sarpen (12 km) fäiffbar,
fomie auA oberhalb bei %aU 82 km meit; er hat
einen reifenben Sauf nnb entfenbet bei |d6em
©afferftanbe einen teil feine* SBafferS an ben
fömeb. See SBenem.
•lottotttr f. Nitroglycerin.
•looia bei&t Hl ber fat|. Hiro)e ber fog. «dng>
liffc Sobaefang» ober ber finmnud, ber mit ben
Sorten «Öloria in excelsis Deo» beginnt unb mit
Suftnafyne ber gefo^loffenen 3eiten nao) bem an*
troitu* ieber SReffe anaeftimmt wirb, dr arflnbet
fio) auf Sut.2, 14 unb ift febon frfi^, man mer^ nio)t
oon wem unb mann, in feine gegenwärtige $orm
gebraut morben. Qum Untertrieb oon bem «Öloria
patri, filio et sphita taneto in secula seculonun»,
ooS bie alte Itirdfee am So^luffe tyrer 9fnlmen unb
SBeo^felgefdnae anftimmte, mürbe er au<$ bie gro^e
$oro(ogie (f. \) genannt.
Gloria (ttnbrea), ital. ®ef AidJWforfAer. geb.
1821 Hi $abua, frubierte $^lofop^ie unb 3te<$t3*
wtffenfoVxft, manbte M <&** fpftter biftor. unb an»
Hquartfo^en Stubien iu, mar $rofeffor ber $at&o*
grapbie an ber Unioerntat unb mürbe bann Shrettor •
Sei Stabtmufeumg ju $abua, mo er feit einer (an*
gen Steifte oon Saftren wirft, (fr oeröffentluftte
saftlrei$e Siftriften, namentliift Ober bie ®ef<fti<ftte
oon $abua. ön nennen ftnb unter anbern: «11
temtorio padovano illustrato» (4 8be., Sabna
1859), «Salla dimora di Dante in PadoTa» ($obua
1865) . «Compendio delle leeioni teorico-pratiche
di paleografia a diplomatica» (2 9be., $abua
1869), «ftopotta di on Glossario latino-barbaro
e volpare del medio ero d'Italiai ($abua 1877),
«Codice diplomatico padovano » (8 Obe., Seneb.
1878—81), «Docnmenti inediti intorno al Pe-
trarca» ftsabua 1878), «Speronella e la riscossa
dei PadoTani eontro ü Barbarossa» ($abua 1880),
«Del Tolgare illustre dal seeolo VII nno a Dante»
(JBentb. 1880), «L'agro Patayino dai tempi romani
alla pace di Costamsa» (Seneb. 1881).
tBlorie, <8(oriole, f. fieiligenfo^ein.
Oloriett« (fr)., au* bad ©loriett), Sanbe,
Suftftau^etu J^er^errlio^ung.
•l9UiflAieoei^oerfterrlidben;@lortfi!ation,
9l9tM (lat). ruftmr, glanpoll, fterrli^; aueft
ruftmrebig; gloriosae memoriae, rubmreUften
Slngebenlend; g(oriieren,^raftlen, gro|fpre<ften.
•tfffft (Rao), f. unter Stolona.
OIomm MsLlborffloae, 9Ralbergifo)e @loffe,
f. unter Salif$e* ®efe|.
Oloffnr (glossariumV mürbe in ber röm. ftaifer*
jeit ber XuSbrud für Sammtungen oon @loffen
(f. b.). Stuf un« finb nur 9. aus ber fpätem Jtai*
ferieit unb bem frflftern 91Mttelalter getommen.
SHefe enthalten wertDoüe SRitteilunaen auft SBerfen
Uterer ©rammatifev wie be* Sureliud Opilta, bed
«liu« Stilo u. a. Sgl. 86we, «Prodromus cor-
poris glo8sariorum latborum» (Spi. 1876).
•loffe (grÄ. yX&jos, 3unge, Spraye) mürbe
in fpeaieOem Sinne bei @rie<ften unb SMmeni bie
118
©loffe (MMtfdfre) — ©loffop
SBcjekbmmg fftr unbefannte ober bunHe, indbefon*
bete ganj ober in einer beftimmten fBebeutung ni<$t
allgemein gebrau&te ober veraltete ffibrter, J)ie
Sammlung unb (Srflarung fofo&er SBörter fdtfojj
fidj, wie bie pbilol. J&ätigteit ber Orteten über*
baupt, an bie Setture unb Srtforuna £omerif<ber
(SkbUbte an unb mürbe in alej anbrimfajet Seit ein
bef onberer flweig ber grammatifeben etubien. 3n
fpaterer Seit mürbe ber Sinn be» SBorte* immer
mebr ausgebest, unb man begriff f <bUebli<b um
ter ©lojfarien auo) ffiörterfammlungen aflgemei*
nerer Art. J)o# bat fub bie fpejieHere SBebeutung
ftet» ehalten, mie benu tutib bie frtan*öjif<be Äto*
bemie bat äBort glosaaire fo erllart Gute anbete
Sluabebnung ber Sebeutung be» SBorte» ®. mar
bie, ba* man, freiliA erft in fefo fp&ter Reit, cm*
fing, barunter ni$t blo| ba» |u erS&renbe ©ort,
{onoern bie Srtt&rung felbft ju oerfteben. 3n»be*
f onbere nannte man aud> bie in ben panbfpriften
imif <ben ben 3etten ober am Staube beigef $riebenen
turjeii äBorterttärungen <B. ober Oloffeme. Sie*
Kben baben babura) viel Sermirrunq angerufttet,
6 fte oft in Xbföriften oon fcanbf Triften, bie mit
f oUben <S. oerfepen waren, mit ben erttdrten 9Bor*
ten ober an ©teile berfelben in ben Sejt felbft pe*
rieten, fobafc e» eine ber Hauptaufgaben ber fnti*
[djen £erfteßung reiner £egte ber alten €kbrift*
fteller geworben ift, bie <B. ju entfernen unb an
ibrer ©teile bie rifttigen SBorte mieberbetiuRelfettv
3n ber 9te$t*n>iffenf cbaf t bat ®. eine an*
bete Sebeutung. Hl* im 11.3*btQ- in ben Re<bt»*
bfkbern 3uftinian* eine neue Duelle redjtlitber
jtenntniffe unb rettbbaltiger, beftimmter Stabt»*
uorWbriften aefunben morben mar, beftanben bie
erften miffenftyaf tlidfren Semufangen in ber Grlftu*
terung biefer SJfitber buwb Orflärungen ober &,
bie in ben ttbfötiften teil» imttoen bu Seilen
(glossae interlineares), teil» auf ben 9tonb (glos-
sae margwales) geförfoen mürben. Dererftcber»
oorragenbe Sebrer unb Bearbeiter in biefer btrt
mar Jjrneriu», geft oor 1140; feine nfebften unb
berflbmteften 9ta$f olger waren bie vier Stotteren
Subaru», SRartrau» Sofia unb $ugo unb 3aco*
bu» oe $orta Äaoennate. stecurfiu» (f. b.) braute
bie ®. fetner SorjjaitQer in ein <8an*e» (Glossa raa-
gistralis seu ordinarta), mebbe» nun augemein unb
au»f<bliebenb in ®ebrau$ tarn. S)iefe <& ift au^
in ben gtoffterten Xu»gaben be» Corpus juris ab»
aebrudt. 3)ie ©lof f atoren gemannen ein fol<be»
Änfe&en, bat biejemaen Stüde be» rdm. Seit»,
weWjje fte niebt mit igten Qrlftuterunaen nerfaben,
au<b leine Oültigfeit bitten, na(b bem @abe: «Quie-
quia non ajposcit glossa, nee aenoseit curia.»
5ia(b SUcurmi» mamte bie formale Safuifti! ber
6<bolafti( ibren Sinflitft auf bie 9Wbt»»iffenf Aaft
gettenb($oftal off atoren), bi» im 16.3abrb.
mit bem Slufblüben ber bumaniftif^en 6tubien
tpiebet bie pbilol.*at(b&ot. ©ebanblung uorberr*
f^enb mürbe. 2Bie ba» röm. Äecbt mürben au*
anbete Ste^tdbü^er be» SRittelalter», ba» p&pftl.
9te$t (Decretum, Becretales u. f. m.)f bie £ebn*
re<bt»gemobnbeiten Qibri feudales) unb xn 2>eutf<b*
lanb ber «6a<bfenfpteael» alofftert.
Oloffe (biblif(be) beißt fomobl eine einzelne
bem Sibeftej* beigefügte Sefterlduterung, al» au<b
eine aanje Sammlung folget (Erläuterungen, roelcbe
Stoifmen ben 3eilen ober am SHanbe angebracht
unb fpatet aueb befonber» berau»gegeben mutben
(glossae interlineares unb marginales). S)ie bt*
tubmtefte ber mittelolterluften 9« ber leiten Sit
ift bie glossa ordinaria be» Balofrib Sttabe
(9. Sa^tb.). 2)iefetben futb ni^t ebne SBi^natett
für Die (MAiAte ber Öyegefe. Statteben gab d
au^ tein ppiloL^nterlineataloffen ju ben bibufAm
6<briften, namentlia) beutfte ®. unter bem Ist
Zefte. 8gL Sternmener uub Siever», «QHofie» m
bibttf<ben e*riften.7©«tL 1879).
«bffiti* (gr*J, f. 8 unge nentjftnbuiitt,
fM*w*ttäc(g^.)oberSRafrogloffie, §ut*
(lenuorfall (Prolapsus linguae), aiwebore«,
ebener ounb <bronif(be 6ntulnbung»jttftÄnbe tu
morbene 8ergrtperung ber 8nnge, mobet bie fektm
niibt mebr genugeuben 9taum in ber SDIunbmb
Assel, fonbern al» runbli^e, trodene, an vp*
DberflÄ(be metft rtffige ober felbft gefömutige (36
f(b»ulft mebr ober weniger weit au» bem Sücunbe
beroorragt unb ba» Äauen, 6Aüngen unb 6pw«
a^en aufcerotbentli<b etf (bmert. mt itmn^eit bf*
ten IbfaAen ganslub unbefannt futb, entwideü fte)
balb tafi unb unter periobif Aen StebecerföKf
mtngen, balb langfam unb fcbleu^enbunblamiinii
auf operatioem SBege (bunb Xbtraaen t>enmttel|
be» SReffer» ober ber ^oanotaufttf(ben Ckbneä*
fcblinaeV befeitigt werben.
•wffo««^|ett(gttb.'r^<J^2YP^0/ «Stoffes»
fdfrretber», o. b. Sammler unb (Srflärer oon (Hoffen.
€Wnff obtlie ober 3u«gettrebett (et|t eine eigen*
tftmlicbe Grfäetnuna reügidfer Sertuaung, »elo>
in ben ftlteften €bnftengemeinben tjorfam, fytva*
fteben ift barunter niebt, mie bie Stafteßung bei
Suta» nom $ftngfif efte e» f agenbaft audgef m&dt
bat (8pojkelgef<b. 2, i fg.), ein munberbam» SKebes
tn fremben Sprachen, meldte bie Stebenben boa)
nubt erlernt baben. fonbetn, wie bie Sef^reibiini)
be» $aulu» (befonber» 1 Äor. 14) bemeift, ein %t-
ben tn unoerftdnbluben Sauten, bei nme^em bai
mao)e 9emubtfein jurürfttat 8» mar bie» eise
Sonn be» Oebettvtrtebr» be» 2Äenf eben mit ©Ott,
bei mefaftem bie SRdgliAfett, anbern oerftdnbßA ji
werben, faft oöllig wegfiet S)ie düefte 6b>ciNnbcit
fab in biefen elftatif dben @ebet»lauteu einen frrajfc
bemet» für ba» «^erabgefommenfein» be» Mtisen
Seifte» auf bie Setenben, unb regnete bie <S. ba9er
unter bie fog. Qkifte»gabeit ober «Gbaridmen», beten
bie ®lduoigengewürbigt morben feien. $erfiber<
Öidftung ber 0. unb ber bunb ba« eitle {proo*
dngen ber Qungenrebtier beim öffentücben®ottel<
bienfte angenibteten Unorbnung bemübte fta) f<b»n
$aulu» im erften SBriefe an bie forintbiföe ®*
meinbe }u webten. Späterhin trat bie ®. oon felbft
wiebetjutud. 5)oaj traten &b«iufte drfebeimmgen
[U Anfang be» 18. 3abrb. mieber bei ben Gami<
arben (f. b.) in ben ueoennen beroor, unb in in*
erm^a^tbunbett rubmenft(b bieStoingianet (f.b.)r
>a| bei tbnen jene urfprüngu<be«^kifte*gabe» wie»
ber erneuert worben fei. Sgl. $itgenfelb, «3He 9.
in ber alten Jttrcbe» (£m. 1860).
(tMoffolog (ata).)/ Spraapfunbiger.
«Bltmomauiie (grcbO/ bie 6ua>t; frembe 6pta*
a^en ju (preeben. Jf^affenbeit ber Sunse.
€Woff omnutie (gnbO, Sktbrf aguna au» ber Se*
^loffop, Stabt in ber. engl (Sraffaaft 2>etbsf
in einem butd) ben «ur SRerfeo gebenden Gtbero»
bemdffettenSBale unb an berSifenbabnaRanfflefter«
Sbeffieib, 3&blt (1881) 19574(5. unb ift SRittelpwift
ber Saumwodwarenfabrilation ber (Segenb, ^at
auberbem Slek^ereien, Xu^fabrifen, gArbereteu
unb ^ifengieberei. Unweit baoon liegen bie grofcen,
Glossopharyngeus nervus — - ©louceflet
119
i auffWgenben Xetfte, aug bcnen SRan*
fein Softer eftält. Sie ttefte beg in ber
gelegenen rta. Sagers fügten ben Kamen
fll—n»lUmjng*m nwvmm (tat.), 8***
geifftlnnbfojjjfnero, bag nennte (tinmeroen*
»tar, «elfte* bie 3unge unb einen Zeil beg fta*
(beul unb weiften ©auraeng nerforgt (6. unter
•eiiru.)
•MttritffttjSBem). f. unter SeugUugen.
•totff , Sp^nriffeufftaft (f. W.
•tot» (grft.),b*e StUmifte (f. Äebltopf);
bog SRnnbjttd ber Oboe unb beg Sagottg.
MMttmmtf, f. 6titnmrt|enlrampf.
•tolHüfcim (grft., «ethnmn^ijaef Aroulft»),
Me waflerfüftti« »ber ent)ftnb(ifte anfftmeüung
ber JtebBopffftletnftattt, tobefonbere ber obem
Stembtaber unb bei Jbtybecfefe. mobitrft ber
Abgang tum Itetybtf auterorbenthft nerengt unb
leftpattae Atemnot ober felbft (Srftictong&gefabt
wirb. Sag ©., »elfte* fift falb panj pldfc*
*b (anpfam unb fftleiftettb entwufelt, ent*
b&umften burft Serbremntna ber Haften«
. mt (oerratttetft be$er J^fftfoiten, Aften«
_ Stuten unb SUloßen) , bnrft S&efpen* unb
ttaeufüfte in ber SRunbtytyfe, burft uerfftlwfte
{Jrembttrper (©täten. Jtnoftenfplitter u. bgl) ober
nfbige aefftmAriger $ropffe im Äefcltopf ober fei*
ncr ufcqjfm Umgebung unb erf orbert bei eintreten*
ber (Erfttdungdüefcftr fof ortige* (Rnf ftneiben in bte
Mftmttft, »©burft bte anaefammeCte mäfferige
gftffigteit entleert unb ber Jtebttopfgeingang wt*
ber frei mtrb, ober bie Boruayme bei fiuftrbbren*
[frnttt , bnrft wdften bie bebrobte Atmung f o
Inge tftnftlift unterbalten nrirb. big bog bem 9.
pt ©raube liegeube £inbemig mleber befeitigt ifr
•l»4*a*c, f. ©ropbt&almug.
#<#*ni9ttOT*jtfbtu, f. Safebomffte
Jtrantteit.
©l»*b(tt»e, f. Trollius.
•feste*** ober ©locefter (for. ©I oft er),
©raff ftaft ©eftenglanb* mit bem XUel eine* $er<
MfnRi. umfafo mit SBorcefler bag untere breite
sw frufttbate t$al beg Seoern, bat ein Areal oon
3867,1 «km unb urirb ffton von Statur in ben ©e*
birg*, imX^U unb ben ©albbiftrttt geteilt »er
ei|e« ober €ot4molbbiftrift begreift bie finge! biefeg
Snert unb reift t, auf ber Stoff erfftetbe }n)ifften
ben Seoeru unb ber Zgemf e, oon ©bwmg'&Hnp*
ben big nftebttft von Saft fyxt ein flftleg Ättma,
eiwn letftten, von Sahir mftt frufttbaren, aber ber
jftWger »efteüung boft |ini&nglift lobnenben
9eb« unb gute SBeiben für jabllofe Sftafterben.
3>er GutainattMiftpttnft ift ber 324 m bobe ©Ceeoe*
m «orbdftüft oon (Ebelteiftam. »er Sbalbiftrift
mgfait ba« 98eberlanb Ungg beg 6eoem von ber
9toebaren|e big Sr^toL »er »albbiftritt, benannt
aaft bem etanat* grdbern, aber immer noft mit
9atfto(| befonbenen Forest of Dean (tarn Xeu ber
itroie gftftria), umfaßt bag Sanb mefttift t>on bem
unb bann im 8). beg Seabon big
m fcrenje oon ^ereforb unb bietet neben $o()
oft Cifen unb eteintoblen bar. fiberbieg bat bag
8wb 3H »Cei, SRormor, SBergfrojtaa. »teioift*
topften Stoffe finb ber 6enem unb ber untere 9(oon.
nni fnifttbarften unb gragreiftflen finb bie Sbdler.
Xiefe, mie bag Serteiratbal, n&bren bie ftabe,
a«g bereu StUft bie beliebten ®loucefter!&fe
bereitet werben, ttuft Dbfl gibt eg in gttUe. Sebe«
^afttaut W feinen Dbßgarten unb prelt «ber
unb fTerr? (ftnfel* unb Sirmoein). ftu ber etntr>t*
ften fianbrotrtf ftaft tritt mannigf attfae ©ewerb* unb
mbriMAtiateit. 0.jeb6rt9ubemfüb(.Wanufaftmn>
biftritt dnglanbg. 9% beMen Mblreifte unb grnfc
artiae gabrifen, (auptf&ftlift in Stolle, «auniMie
unbgladb*; bann aber aua^ htSRetallioaren. StroiA
ift ber aftittelpunft ber Orte, wo £uft unb Qebu
mofhoaren gewebt werben; ÖriftoC (f . b.) unbjeine
Umgebung arbeitet in ßmn, SRefftna unb 4Kag.
9. nerferttgt Kabeln^ S^ettenbam nerfammelt an
feiner SKneralqueDe bie uornefyne ffielt; Zemleg*
burp mit feiner berühmten itlofterruine unteftAtt
©aumrooöftrutnpfroebcwi, ftagelfftntieben, (Serbe*
reien, SRai)* unb 6enftanbe(; ^ireneefier ifl burft
feilte rfen. Altertümer berübmt Die 9raffftafl
*&btt (1881) 6724808. unb f ftuft 4«baeorbnet» ing
Parlament, 11 anbere bie mannten f eftg Stdbte.
Der $aunt»rt (Sloucefter, StunkUKilftabt,
Sttrtementgboroug^ unb SUfftofgitfe, 14g km im
SB919B. oon Sonbonr an ber difenbabn, auf einer
f anften Kiftdbe am IM en Ufer beg überbrüdten 6t*
oem gelegen, ber btet bie arofce fllnepinfet bilbet,
iff ha aanjen aut gebaut. #u ben au^ejeidbnetfien
(BebAuben ae^ört bie 1089 gegrünbete unb 1518
ooQenbete Kat^ebrate, 138 m lang unb 44 m breit;
eine ber fftönften JHrdften ünglanbg, mit einem
68,0 m Soften aftitteiturme, 1467 big 1518 gebaut.
Ktgot. G^or mit einem 84 m (o^en fSfenfter nou
prafttoottften (Glasmalereien, einem Streuigang
(non 1351 big 1892) mit Söftergemölben, nno mit
ben ®rabmft(ern meier Söbne Stftyelmg beg Cr*
oberergJSbuarbg II., beg SWf ft of g äBarburton, 3en*
nerg, jylaimang u. a. anbete mertroürbige Ott*
bAube finb bie 6bire*$aU für bie Ufftfen, bag mit
einem Koftenaufmanbe non 40000 $fb. 6t erbaute
@efdngnig, bag Später beg Safinb unb bag äran»
f enbaug. 0. bat aufgrbem bret Sateinfdbnlen , ein
Srrenbaug, ein Urbettd^aug, eine Öffentlifte Sabe*
anftalt unb jöbtt 36652 @x beren ^auptnabrungg«
loeige 9labe(rabri!at!on, 6(odengie|erei, Seifen*
eberei unb gabritation oon SJteffen ftmiebemares
nb. Suft betreibt man ^iffterei unb ^anbel, mel*
fter burft ben für 6eefftiffe big ©. aufto&rtg (in*
reiftenb tiefen Serlelenfanal unb beffen Serbinbung
mit bem ÖrtftoltanaL ben 3%emfe$6eoern!anaC
ben 6tronbn>aterIanal/ fomie burft 6ifenbabnen
bebeutenb gef örbert wirb. S)er feaf en ift mit Ottatg
unb einem ^)od nerfeben. — ©v bie röm. ©tation
Glevum, fpdter Castra Claudia, erhielt oon ftönig
Sodann bie SReftte eine* SBorongb unb mar ebemali
befeftigt. Unter Qbuarb I. fafte bag bier 1272 ae>
baltene Parlament bie ©toueeiterftatuten ab. $ein*
ri(b HI- mürbe bier gefrönt; Stiftarb III. nabm ben
Xitel eine« ^erjogg oon ©. an, S)urft bie belogt*
runa oon 1643 mürben mehrere fiirften jerftört
•louceftct (fpr. (Slofter. 9iob., 9ta] oon), ein
natürlicher 6obn $eiimftg t, erfoftt im Süraert
biege 1139 ju ©unften feiner 6ftmefter Slatbilbe
ben mifttiaen Sieg bei Sincoln über Stephan oon
Sloig t nahm (egtem gefangen, geriet naftber aber
felbft m ©efangenfftaft unb ftarb 1146. — Gil-
bert be Glare, @raf oon @. unb ßertforb.
foftt in ber 6ftlaftt bei Semeg an ber Seite Simon
ÜRontfortg, ©rafen oon Seicefter. beg Sftmagerg
Seinriftg III. . ber fift gegen bieten empört bitte-
IRaftber jerfiel er mit bem ©rafen, befreite ben
üronprinjen (Sbuarb au« beffen ßaft, fteüte fift an
bie 6pibe ber tbnxal Partei unb fftlug 1265 ben
fte
120
©fottceftetföfe — Gloxinia
trafen bei (SoeSbam, wo berfelbe blieb. 3n Wh
roefenbeit dbuarbS wu»be et oon £einri<b III. furg
cor befien £obe jum 8fteu&Soerwefer ernannt unb
ftarb 1295. — Sein eimfoer Sobn, Gilbert,
®raf oon 9., ben ibm bie $ringeffin Sobatma,
Softer CbuarbS L, geboren batte, fiel 1313 in ber
Sc&ladjt bei SJatraodburn. — SbomaS oon
SBoobftod, $ergog von ©.. jüngfter Sobn
GbuarbSlH.. geb. 7. San. 1356, betratete (Sleonor
Stobnn, dltefte Softer ftumpbrepS, (trafen oon
£ereforo, (Sffer nnb Wortljampton, weldje ibm
reiche ©üter unb bie SBürbe eines ©robconn&aole
üon Snglanb gubraAte. öon feinem SRefjen 9&
<barb II. 1377 iura Grafen oon ©udingbam unb
1385 gum fcergog oon ®. erhoben, beugte er als
gnbrer ber hoben Ärißotratie Aänia unb Staat
unter feinen SBiHen, feine ®eaner eroarmungSloS
oernic$tenb, bis eS fticbarb gelang, ©. oerräterifö
feftnebmen unb in Calais, wobin er gebraut
würbe, unoerbört ermorben gu laffen (Sept. 1397).
£umpbrep, fiergog oon ®., ber iüngfte
Sobn £einri<bS IV. aus feiner 6b« mit ber gwei*
ten £ocbter fiumpbreo SJobunS, mürbe na$ bem
lobe ferne« »ruber*, J&einri<bS V., U22 mit bem
~>crgoje oon SBebfarb lüormunb über befien Sobn,
einriß YL, unb roäf)renb jener ben Ärieg in
örantreid& fübrte, SteubSoermefer in (Inatanb unb,
na$ SBebforbS £obe, 1435 alleiniger ÜSormunb.
Seine $erm&(lunp 1425 mit Jacqueline oon $oU
lanbf von ber er jt<b 1430 fdbetoen liefe, oeranlafete
Strettigteiten mit Burguno, unb fobatb £ein*
ri(b VI. ft$ mit 3Raraarete von Xnjou oermftblt,
benufete bieS ber SBiföof oon fflinibiifter, um ge*
meinf$aftti<b mitSRargarete unb beS ÄönigS ©ümt*
(ing, bem fcergog oon Suffoll, ®# gu ftürgen. <Sr
mürbe 1446 beS fio<boerratS angenagt unb tagS
na<b feiner Begattung tot im Bett gefunben. —
SRidbarb, äeriog oon ®., beftieg 1483 als 8U*
cbarb III. (f. b.) ben engl, Stfron. — SBilliam
fcenro, £ergoa von ©., geb. 25. Äoo. 1743,
ber bntte Sofa ghriebricbS, bringen von SBalcS,
ein Bruber ©eorgS III. unb bureb lönigl. $rotla*
mation 1764 gum ßergog oon @. ernannt, fd&lob
1766 mit ber oerwitweten ©rftfin oon SBaloegraoe
eine gebeime, im Parlament lebhaft befproqene
C&e unb ftarb 25. Äug. 1805. — S)effen Sobn,
SiUlliam greberid, fiergog oon ©., geb. gu
SRom 15. San. 1776, geid&netc ft$ im gelbgug oon
1799 in $ollanb aus unb oermftblte fi^ 1816 mit
ber $ringeffm SBarie, Xod&ter @eorg§ UI„ blieb
beffenungeamtet bei ber Dppofition, befonberd im
tyxotfb ber Königin Carotine, ging aber fpäter gu
ben SorieS über unb ftarb (inberloS ju iBagfbot»
$ar! 30. 9loo. 1834.
(^loucefterfäfe, f. unter ©loucefter.
©looer (SRicb.)/ engl. $i<bter, geb. gu Sonbon
1712, oerbanb mit feinen ßanbetSgefcbäften littera*
rif<be, befonberä arte<b« Stubien unb febrieb fdjon
im 16. Sabre ein £obgebi<bt auf ^emton unb 1737
«Leonidas», ein mit großem SBeifall aufgenommen
neS ^elbengebicbt in neun befangen, toooon 1770
eine ooQig umgearbeitete unb mit Drei ©efängen
oermebrte SluSaabe erf^ien (beutf<b oon ßbert,
pamb. 1778). Obmo^l nidbt obne einzelne Bfyötu
Seiten, ift baäfelbe gang in bemgtoar torretten, aber
falten Stil jener Seit gebalten. SllS gortfe^ung
binterlieb @. bei feinem $obe (25. 9^oo. 1785) ein
anbere&, oiel fcbm&cbered @po&: «The Atheniad»,
in 30 ©efftngen (3 »bc, 2onb. 1787). Sujjerbem
i
h
i1
beftkt bie Sttieratur oon ibm gioet @ebi4te: «Lon-
don, or the progreso of commerce» (£onb. 17BJ]
unb «Admiral Bosier'B ghost» (Sonb. 1739), tmei
Xrauerf piele : «Boadicea»(2onb. 1758) u«b «Medeo
(Sonb. 1761), unb einen SiuSgug au* feinem $aß*
bueb: «Memoin of a distinguiehed Hter&ryud
pohtical character» (£onb. 1813). Sluf (Sninb btt
barin auggefprodfrenen Stnficbten baben einige n
ibm ben Serfaffer ber SJrief e bed QuniuS (f. b.) et»
bliden wollen.
€Mot>ertura, S$orri<btun^ ber 6<btoefelfä«e$
iabritation, mehbe gleicfaettig gum Jkrbamrten
itx ftammerfdure unb gum $)emtrifoiettn bec
®at[|(Suffao6dure (f. b.) bient, beftetjt and einem
boben auabvatif<ben iBebdlter oon ftadem ©o(i«
blei, betfen Sßanbunaen oor ber äBtrfung ber ü|e
unb Säure bur<b Serfleibung mit Steinplatten
aef^üBt ftnb , unb befien Sftnenraum mit ffture«
feften Riegeln gitterförmig audgefeftt ift. 5ln ieb
nem obern Snbe tommunigiert ber @. mit ber
ßaupttammer, mdbrenb unten bie bellen, oon ben
Itieftbrennern tommenben @afe eintreten. 3)ie
Säure wirb burdj eine oben auf bem lutig, anges .
brachte SerteiIungSoerri<btuna über bie Stfinftittet
oerteilt unb ftrömt ben bejf en <3afen entgegen,
wobei bad bann enthaltene SBaffer oerbampft unb
uigleicb bie JHtrofulfonf&ure gerfett S)er3uftt0A
ber Säure ift fo gu regulieren, ba| bie Sauce,
webbe am Bub be* Slpparatö abfliefet, eine Aongen>
tration oon 62° B. bat
Oloxtnla Herü., eine gur gamilte ber Sei*
neriaeeen geb&rige ^flangengattung, na<b % %.
©brin in £olmar benannt, weidler 1785 botan.
Seobadbtungen beraudaab. Sie ift ^rratteriftert
burdj einen tno(lig«ffetf(bigen Söurgelftod unb eine
(l(oaig«trid)terförmige, unten bau<bige, fd&ief ang*
efete Slumenfrone mit fünf ausgebreiteten uiu
gleiten Sappen, fünf Prüfen im @runbe unb ml
telft eines bieten SRittelbanbeS paarweife ocrioaQ»
fene Staubbeutel.
S)ie widbtigfte Srt biefer @attung ift G. (Ligen*)
speciosa Ker., tnSraRlien einbermif<b, faft ftamnu
loS, mit groben oiokttblauen, ftart nacb unten ge>
riebteten SBlumen, anfangs oonjienüicb bei «beibtntt
Siönbeit, gegenwärtig bie Stammmutter einer
überaus gablreuben Sla^tommenfd^aft, we(<be we*
(ien feböner gorm, präAtigen Kolorits unb interei*
anter Beicbnung ber »lumen bäufia in ffiarm*
b&ufern tultioiert wirb. Unter ben ginPüffen ber
ftultur oer&nberte ftdb aOmdbli<b tyt urfprüngUd)«
(Ebaratter: aus Samen entftanben oerfdbiebeneSa*
rie täten, beren Stertmale fi<b na<b unb na<b be»
feftigten; untereinanber unb mit anbern Arten be*
fruchtet, ergeugten biefe gormen mit ieber neuen
nuSfaat gumSeil ooütommenere unb fd^önereSa»
rietäten, unb biefeS Spiel mit gormen unb färben
bat bis gur (Segenwart fortgebauert Son jenen
erften gönnen bat bie in (Snglanb au& Samen er«
pogene G. Tyfiana auf bie blumiftifd^e (Sntioidelung
ber G. groben dinflub geübt.
3n neuerer 3eit werben oorgugSweife jtoei Sor»
ten tultioiert, beren Spielarten regelmäßigere auf«
redete (var. ereeta) ober borigontale Blumen (var.
horizontalis) tragen. S)aS Kolorit ber lefctem i{t
aufeerorbentlicb mannigfaltig unb befte^t in einer
balb garten, balb träftigen, oft febr feurigen, ni$t
feiten famtartigen Nuance oeS Sftot ober ©lau.
bliebt minber mannigfaltig ift bieSeidmung, toel<be
balb in einer bellern (Sinfaffung ber Saumlappen,
@lu$oto — ©lud
121
Mb in einem au* beut ©<&lunbe auffteigenben
neuen Stern, balb in einem bunfeln SHinge, in
tupfen, $untten ober bieroalnpbitöen ftiguren im
6#unbe beftebt unb bie S*önbeit bar »lumen
»efentiub ergäbt Sütfeerbem fmb iefetereum oieled
grober geworben unb aucb ba& Saubmer! bat an
drifte unb €ubftan| gewonnen (var. grandiflora
cnasifolia). $n neuerer 8«it pflegt man alle btefe
i§^lrei(ben Spielarten unter bem Samen G. hy-
bnda lufammenjufaffen.
Sie Gloxinien muffen im SBarmbaufe lultüriert
»erben unb erf orbern, wie oiele anbete Jtnotlen*
fiaoA6)it, eine oolltommene SKubeieit, weUfce bei
ibnen oon dnbe Oftober bis (Snbe Februar bauert,
»o bie Anoden aepflangt werben unb in gef cbiofle*
ticr Sufl ibre Zrteoe auftbUben. Äbgefeben oon ber
Sutfaat, »erben bie ©lorinien ooqugSweife burd>
Matter oermebrL 3U biefem SJebufe nimmt man
triftig entwickelte SJuktter ab, ferbt auf ber untern
Seite bie ÜHtttelrippe ein unb legt fle flacb in eine
ait baju geeigneter drbe gefüllte 6<bale, wo man
&mitöat<ben befeftigt. jfcufe 6— 8 ffio&en baben
•u ben ftettai jtnd&cben mit SBurjeigen unb
Ingen gebilbet
•tat»** Äreteftabt tm rujf. (Bouoernement
Xfctenrigo», unter 61* 41' nötbL 8r. unb 51° 85'
ifiL & oon fjerro, 226 km fan 0910. oon $f cbernW
#•», an ben ersten Ufern be* Bluffe* 3<*nwna,
Mit (1882) 13389 <S.f batjabrilen oon Siebtem,
^e, ferner Seberfabnfen, Bierbrauereien uw>3te=
ien unb bebeutenben panbel mit (Setreibe, wel*
m ben (froupernement* ÄurSt unb Drei aufpe*
taut unb na<b SRobilew ©erlauft wirb. <B. wirb
Mob im 12. ftabtb. in ben (Ebronif en eno&bnt unb
geborte ben aludbonttfifcben grürften; im 14. 3<ü>rb.
«riet ed m bte (fcmatt ber Sitauer unb $olen, unter
Veter I. warb e* Siefibenj ber Meiuruff . $etmane.
•talf ((SbrifJUmbSUfläatb), einer ber au&mäfr
mtflen beutfeben jtomponiften, geb. 2. 3uli 1714 ju
Seibemoang bei Sieumartt in ber Dberofalj, mar
ber 6obn eine» fgttfrmaimd. HU breijabrige* «inb
Im er mit bemlSater naA ©dbmen, too er an oer*
tyiebenen Orten (in Sifettoerg, Itommotau, SUm*
axmb pickt in frag) feine wiffenföaftlu&e unb
. \ muffaßföe fejiebunfl erbiett 3m $. 1736
fmger oon $raa na* SBien, unb tytt, im JurftliA
fijKowttfcben fiaufe, borte ibn ber lombarb. Surft
£W» fugen unb SioumceOo Arielen, tntereffterte
ttnr m unb nabm ibn mit nacb aJtaitanb, wo
nuß px Wbern Jtompofttion£au£bUbuna bem
tarnaU berübmten QKooanni Sattifto €am9Rartint
ttogri. $1 SRaUanb fc^rieb «. 1741 feine erfte
Oper, «Artaaene», bie er aud) aufführen fab. $er$
mbei folaten 6t« 1745 tuxfc fteben anbete für oer<
f4kbene ttaL Sübnen, bie ibm ben Auftrag eitu
tmgai# fftr Sonbon eine Oper ju lompomeren. <$r
hpb fub 1745 babin unb braute 1746 bie Oper
«U ndaU de9 Giganti» jur Kuffübtuna; ber 5lert
jwrbe geiodbtt jur Serbenti^iung bed f oeben Aber
*• f^ott Stebeden errungenen 6iegd. SHe Ion«
JinerOpernoerbUtniffe waren bamald |errüttet;
VJ ffietfe batten wenig Ärf olg{ obmobl fie WuU
wlfamfeU erregten. 5Dtebef6etbene9lone.me(<9e
J» Sonbon fpte(tet ma$te ueb ibm um fo W*
wer, mens er auf jMtnbel b hefte, ber gleübieitig
•mtorifebe Serie ju berfetben potit Seier pro«
gierte. ßftnbeUftunft madbte einen überwältigen*
bm ttitbrud auf ibn unb gab ben nacbfalttgen
«W fu feinet fp&tern Ooemreform. Sin 3.
1747 oerlieji ©.Sonbon, berührte jjamburg, Äopen*
baqtn unb ^re^ben, toanbte ftdö aber 1748 na<b
SBten, too er pcb nun bauemb trieberliefe, unb oon
wo ibn nur Keifen jur üuffübning feiner SBerfe
letttoeiUg entfernten. 3)ie erfte Oper, meiere er in
ber ftaiferftabt auf bie SBübne braute, mar «Semi»
ramido riconosduta» (1748). 3>ann folgten in
iRom unb fReapel «Telemacco» unb «La clemenza
di Tito» (1750 unb 1751), barauf in SBten mebrere
@elcgenBeitgopern# enbli^ in9)om 1755 «11 trionfo
di Camino» unb «Antigono», infolge beren er oom
$apfte ben Orben oom ©otbenen 6porn erhielt.
Son ba an febrieb er fub aud) SlUter oon ©. 93i3
1762 lieferte er für Sun unb Stauen no<& oer«
f (biebene Opern, oon benen sulefet in Bologna «II
trionfo di Clelia» auf^ef übrt mürbe.
Snjtoifcben mar in tbm bie Überzeugung gereift,
bafnod) anbete unb bobere SBirfungen ersielt mer»
ben tonnten, menn man oon ber fdjabtonenbaften
<Sinri<btung unb Sefcbaffenbeit ber ital Stbretti,
wie fte namentitcb feit SRetaftafto ftabil geworben,
abgeben unb fub entfalteten wollte, neben bem £9*
rifqen au$ bad S)ramartf^e me^r in Settadjt ju
«eben. SRaniero oon dalaabigt gtng mit Sifer auf
feine 3been ein unb fteüte ibm ben na$ ber neuge«
womtenen SCnf^auungdweife gearbeiteten Opern«
teyt «Orfeo ed Euridice» jur Verfügung. ©. fom*
panierte biefen Xert, unb 1762 würbe Sie Oper in
SBten juerft gegeben* ^r folgten 1769 «Alceste»
unb 1772 «Paride ed Elena», ebenfadd oon
Gafeabigi gebietet. SHefe brei meformopern mit
ibrentinfacber unb tnapper gebaltenen Strien, forg«
f&Itig betlamierten Kedtatioen unb ibrer tiefern
®bara!teriftening batten anfdngliä ni<bt ben bur<b«
greif enben (Erfolg, ben $i#ter imb Komponift er war«
tet baben motten; in folgenben SBerten («clfizio»,
«La CoYona» u. a.) wanbte er ft$ audb wieber mebr
ber frübem SBeife ju. 9leu belebt würbe fein re--
f ormatorifeber @if er bur<b SaiQn bu 9toQet bamald
bei ber franj. ©efanbtMjaft in ©ien angeftedt, ber
ibm $arid alä ben Ort nannte, wo feine Jenbenjen,
im wefentli^en eine SBeiterbilbung unb Serooll«
tommnung ber oon ber frans. Oper verfolgten, bie
meifte Sludft^t auf erfolgrei(be Serwivtliaung
baben würben. ®. beriet ftcb nun mit bu wollet
über bie Umgeftaltung oon marine* «Iphigenie en
Aulide» tum Operntert, weldbe au<b oon bu Sollet
ind SBerf gefeftt würbe. ®. ging im Sp&tf ommer
1773 felbft na% ber franj. fiaup tftabt, wo e§ ibm
na<b sBefeitigung oieler 6(bwteriafeiten gelang,
14. gebr. 1774 «Iphigenie» gur Aufführung au
bringen. SDer Srf olg blieb ni$t obne 9Btberfpru$.
$iefer tarn oon jwei Seiten: oon ben Sinbängern
ber auf ber ©rofeen Oper noeb immer berrf Aenben
Sdbule SuKnft unb StameauS unb oon ben Sertrc;
tern ber ital. SBeife. S)en Angriffen beiber $ar«
teien in ber ^ournalifrit ftettte fi4 a(» $erteibiger
®Ä namentheb ber ubto Slmaub gegenüber. ©.
f elbft, um feinen (Srf olg }u ft^ern, bearbeitete rafcb
«Orphee et Euridice», wcl^e Oper im Slug. 1774
mit grobem Suecefc aufaefübrt würbe. Sobann
lieb ^ 1775 «L'arbre enebantee» unb «La Cythere
a&8iegee» folgen, iebo$ mit geringerm ©lüct, unb
enblid) gab er 1776 noeb eine Neubearbeitung ber
«Alceste», ju ber bu Stallet ebenfalls ben Zert bt-
f orgt batte. darauf ging ©. na<b ©ien turüa unb
war bier eben bef<bdf tigt, bie Ouinaultfcben Opern
«Roland» unb «Armide» in äftufit }u fe^en, a($ er
erfubr , baf> feine ©cgner aud bem ital. Sager ben
122
©tu« (^itofotfifdfr) — •*** (•»*)
berühmten $icrinni na<b $ari* gerufen (atten, ber
ihm, ebenfalls mit ber Oper «Roland», ober von
aftarmontet bearbeitet, al* Äioal entgegentreten
foQte. Storüber erbittert, erlieft 9. in ber «Anne«
litteraire» von 1776 einen ©rief an feinen ftreunb
bu Rollet, in betn er fi<b b«fttg über ba* Berf a$ren
fetner Gegner bettaate unb }ualei<b $iccinm in
jiemli<& bocfrmütiaer Seife bebanbelle.
2)a* mar ba* feianal |u einem b^n litterari*
föen Kampfe. <$* bitbeten {Ufa jroei karteten, bie
GMudiften, an beten Spite Suarb unb ber ÄbW
2Unaub ftouben, unb bte $icdnniften, bei benen
SMarmontel, 2abarpe, Oinguent u. a. m. al* So*
tömpfer tbätig maren. J)er Streit rief eine Stenge
oon Äournalartiletn, $ampbleten unb Qptaram*
men Jeroor unb bauerte mebrere 3abre. gebe*
neue SBert, ba* <B. ober fein 9lebenbubler $iccinni
lieferten, fachte ben ftampf immer mieber von neuem
an. 3m Sept 1777 lam ®.* «Armide» |ur Huf«
fübrung. mürbe aber nur tübl aufgenommen unb
fanb erft f p&ter gereAtere SBürbiguna. dagegen
feierte $iccinni mit feinem «Roland» (&. batte
ben feinigen liegen laffen) 1778 einen glftnienben
Sriumpb. 3m 3Rai 1779 mürbe «.* «Iphigenie
en Tauride» gegeben unbentjüdte gan§ $ari*.
SRtt btefem SReiftenoerle mar nun 8.« Superiori«
tat befiegelt. SBeber ber nur geringe $rf otg, ben fünf
SWonate fpdter fein «Echo et Narciate» fanb, uod)
$tccinni* «Iphigenie en Tauride», burdj meUbe be*
beutföen Sffleifier* SBert überboten ober bo* me*
nigften* parolgfiert merben foQte, tonnten ben
ftufem föm&lern, ben ®. in ber fran). $auptftabt
fi<b erfömpft batte. Seit 1780 begann GM 9t*
funbbeit ju manlen, unb feit 1784 befonber* ^atte
er öfter* e^laganfdOe. Sin foläer Unfall mar e*
au4 ber 15. 9too. 1787 in Söien feinen tob forbei»
Pbrte. 3m ». 1755 batte er ben Xitel eine*
l ÄapeUmetfter* unb 1774 ben eine* $of * Äom*
poftteur* erbalten. Äufcer feinen Opern, mel<be
auf bie (Sntnridelung ber 3Rufit oon entf <betbenbem
(Sinfluffe mürben, Komponierte O. nur no<b einige
$falmen, ^ftmmentolfäbe unb Sieber. $te
pauptmerfe erf<betnen fett 1874 in einer 8u*gabe
oon ^elletan unb Stande bei Sreitlopf u. $ürtel
in Setmig in Partitur.
8gl. «Memoires pour serrir i Phistoire de la
revolution operee dans la musique par M. le
Chevalier G.» ($ar.l781: beutfAoonSiegmeoer);
«über ben 9titter 9. unb feine äBerte in »riefen
oon $nt unb anbern berühmten 9R&mtern feiner
Reit» (Serl. 1823); K. Sc&mib, «Gbnftopb M\iu
halb Shtter uon 9M2m. 1864); Btary, «0. unb
bie Oper» (2 »be., »erl. 1863); S)e*notre*terre»,
«Q. et Piccinni» Aar. 1872].
OHM im objettioen Ginne wirb ber vom
menföltcben SBiBen unabhängige Xbtauf Äußerer
Soraftnge unb bie Sertettung &u|erer Umftänbe
infofem genannt, al* bie SHefultate be*felben in
IBejtebung $u ben äBflnföen unb Hoffnungen ber
3ttenföen gefeftt merben. 3n btefem Sinne tft 9.
gleicbbebeutenb mit 3ufaH. 6o fprubt man von
©lüd*gfltern al* Jollen, beren SBefib ntdbt
com innern 9Bert be* 3Renf(ben, fonbem oon ber
gügung ftuberer Umftänbe abb&ngt. oon ®Ud**
fpielen al* folgen, in benen nur ber Sufatt über
öeroinn ober Serluft entfdjeibet. unb fo nennt man
einen @lüd*ritter benjentgen, ber obne ernfte 33e*
ruf*arbeit betn gflnftigen Bufall feine Seben*«
fteuuug vertraut. 3n engerer Sebeutung Reifet @.
biefe Au|ere gügung in bem Sinne. ba| fo fit
einen befrtnwtten 3Renf<ben eine gflnfhge, fan 0e>
gebren befriebigenbe ift. «6r b^t ®.» be*, \k
SHnge laufen fo, mie er e* mftnf^t ©o ntwit
man einen ®lftd*pil} ober ein 01ftd*tinb
benienigen, bem alle* gelingt, ma* er auffaßt
©lud im fubjef tieen Sinne ift ber äql*
tufhtnb einer noUft&nbigen ©efriebimtna QÖer
SBünfdbe. S)iefer0enubbe?SItenf<bofigtetttfie6eib
bedbalb, ©eil ber Sauf be* Seben* fortm(Ubrenb grb«
lere ober geringere Bebftrf mjfe neu Htybax mafy,
ein ebenfo fd^nett norflberge^enber mie feltener m
ftanb: baber bie klagen über bie Sitobttgteit, Sex*
brejbli<bleit be* ®lfla* u. f. m.
•lief (SbrifUan §riebr. von), ein um ba* 6hu
bium be* rönu ttedbt* &ö<bft oerbienter Aetebttet.
geb. 1. ^ult 1765 iu&alle, mibmete Qu feit 1771 auf
ber borHgen Uninerfttftt bem Stubium ber KeAtfc
nriffenfebaft unb beaann 1777 SorUfungen nt (eis
ten. «.folgte 1784 bem Stufe al* orb. $rof eff or ber
Sterte nadj dtbntgen, mo er 1790 ^ofrat. 1809 6e>
nior ber 3uriftenfafoltät, 1820 9e|. feofrat mnebe
unb 20. San. 1831 ftarb. Seine «Xu*fflbetüie &
l&uterung ber $anbetten» (93b. 1—34, Wangen
1796—1830; fortgefefct von aRüblenfNm4. 9b. 85
-43, 1831-43; oon Sein, 8b. 44 IL 45, 1851-
58; non Slrnbt*, Sb. 46—48; bie übrige» #6nbe
f ottaef efet oon Seift unb Surdborb) ift ein 2)entmal
beutfeben bleibe*, ferner ftnb ju enoäbnen feine
«^ermeneutif<b'fpfteinatif{be Grörterung ber Sebn
non ber Snteftaterbfolge» (ürfaitgeu 1806; 3. HufL
1822) unb ba* «frmbbuft be* neneften rtnt. ^ri>
oatre(bt*» (Srlangen 1812).
Sein Sobn, S^rifiian Sil^elm oon &,
nambafter iceltoloa, geb. 81. $eL 1810 tn <fc»
langen, beiog na* beenbigtem Sorpubiun» bie Uni«
oerjtt&t fetner Saftrftabt, um bie 9b4»toWenf<baft
au tHibteren, ging f pdter na$ Zubinden nxä> mubte
1833, meil er in ben gegen bie ©turfaenfcbaft ehu
aeleiteten ^o<boerrat*pro|eb oermidelt mar, n«b
oer S<bmei| fügten, mo er fiA tu Sem al* $rioat-'
bocent für Ätrcbenre<bt habilitierte. Wadfcm er
1845 nacb ber Heimat furüdgete^rt, mibmete er W
au*f<bliebli^ fetftor. unb linguifttfcben Stnbien, er«
bielt 1859 eine XnfteHung an ber mün<bener ßof«
unb Staattbibliotbet unb ftarb bafeCbfl 18. äuni
1866. S)ie 9tefu(tate feiner feit §orf jungen legte
0. nieber in «2>ie bei ^ufiu* (EAfar oorf ontmenben
feit %amen» (Stümb. 18571 «9teno*, Wloino* unb
SRogontiacon, biegafiif<ben9tamen u. f. m.» (3Jtün^.
1865) unb einer groben Xmabl ber feit. $$fologte
angeborenben aRonograpbfen. gemer Derbgent*
liebte er bie biftor. Slrbeit: «Die SBi*tflnter Storv
cum*, befonoer* ba* lor^ifcbe, tut 3«t ber Tbm.
«errf(baft» (Sien 1855). [(%etty).
•IM (Süfabet^. beutfebe SH^terfai, f. $aoli
Qlü* (Grnft), Xbeolog, $flegeoater ber ftatb^
rina SBabenbiet, ber fp&tem Aatferin fia^arina L
oon 9hi|tanb, geb. 10. 9loo. 1652ju ©ettin im
branbenb. Saallrei*, jhtbierte ju SBittenberg unb
Seip^ig Rheologie unb mar oon bem Otaierafe
fuperintenbenten 3ob. Srifdber 1678 na<& Stotanb
berufen, ^ier fa|te er ben jplan, bie öibel in* Set»
tif <be )u überfetien, unb reifte nadj Erlernung ber
Sanbe*fpra^e na$ Hamburg, um bei €>efaft.
ßbjarbi bie Orient. Sprayen §u fhibieren. 9ta4^
feiner SRüdtebr 1680 mürbe er ©arnif on«»tebiger
in ftünamünbe, mo er Aatbarina SBabeitDtet a(*
^flegetinb annahm. 3m 3. 1683 sunt $f axxtt oon
©lurfett — flKJUEftfyiete
183
Storienburg unb SeltingBoff in Stulanb ernannt,
ftberfefcte er baft 9teue teftament in« fettige,
wefcbe flberfefcuita uon einer jtommiffton tiol&nb.
«ab ancf&nb. $reoiger burtbgefeben nnb w>n 3o(.
jKf 4er (9Haa 1685) btrauSgeaeben würbe, «ei ber
(boknm99Rttrienouroftbttr4^kterb.®r7 6.Sup.
1709, «mibe er mit ben ftbriaen Sinwobnern tn
We rnff. Qefangeuföaft ' naA äRoStan abgefftbrt,
erftielt aber balb als gemefener Pflegevater ber
ftatbarina bie SteibeU nnb würbe Äurator oder
lern Äebranftalten in SRoStau. 6r erlernte bie
[. Spraye unb begann baS State Xeftament in
[eCbe in übertragen, ftarb aber cor tieenbigung
Arbeit 6. (16.) tiftai 1705 |u StoStau*
_ mät* beiden bie 2Betb<ben gewiffer Stad&t*
f4mettetünge( bie |u ben Spinnern geboren unb
bei» Si|en bie Dberfftaet batförmig, bie Unter*
borijontal ausgebreitet palten, tote ©lud«
Hitn Stufte ifrrer Äü Alein bie ftlttael auSs
, $abtn geboren bie (Scfcenglude (Bombyx
qnarcus). fteuerglude (B. pruni), Äupferglude (B.
qnerafoliA) u. f. ».
#buftfte«, f. unter ©lud.
•liM<^fe**ittt(Arabi»felix),f. Sern en.
•UUfttanme* 4>ttft ober «Itenfteiner
fcShle, f. unter aitenftetn(6<btob).
•Ukftfairg, gletfen unb6eebab im Äteife
gtetSburg ber preufr. $eouin$ 6<bleSmig:ßo(ftein
mit (1880) 945 8.. lieat 11 km norbftM<b von
ejlenSburg unweit beS fienSburger SReerbufenS in
ener romantifdb frönen unb walbreid&en Um«
gegenb. 2>aS bena<bbarte impofante 6<bloi
frUdSbura mürbe 1682 an Steöe be* fäfulan*
fierten KubetJctofterS (Ras regia) erbaut unb biente
ai* Steftbenj einer Nebenlinie beS fiaufeS 6<bleS*
mifröoffehfeSonberbura. SU# biefe $er|bge von
GL 1T79 anSffatrben, fielen ibre Befiftungen an bie
bftn. Jtrone, unb jtömg gri&rWfr VI. von Stäne*
mar! oerüeb 6. Sfc|. 1825 bo« Scftloft nebft bem
öeipaStitel owi 0. an fcetjog jfriebrk& SBilbelm
$«U Seopolb ©on 6<bleSwigs#otftein*6onberburg*
2ted, meufrer fomit Stammutter be* neuen $aufe*
9. würbe. (6. Otbenburger $auS.) Huf
bem 64to| 0. regierte roieberbolt Äönig fjrieb*
ri* VII. non Sttnemarl unb ftarb bafelbft 15. Ron.
1863. 3m 3- 1870 mürbe bad SAlofr vom Rdnig
Säbcfm wx $rcuben bem ßenog Äarl uon S$(eS*
mifrdoijtetmSonbaeburg*®. wieber «erlieben.
felidPfel lotet*, feiner Bebeutung na<b mit
(Md im fubiefcroen Sinne ibentifib, als ber 3«s
ftanb ber ffiunfabefrtebigung, ift als pfcilof. Äunft«
airibmd bauptfamucb auf bem Gebiete ber ($t()t!
übftb. llkter «Ifldfeligteitdftreben uerftebt
masbievfwboLBtobamentaltbatfacbe, babiebe«
Stieben tob auf etwa« richtet, was, wenn erreicht,
mit bemiujtqefflbl ber ©efriebigung oerbunben ift,
ba| bedbalb tn iebed Sege^ren bad Streben nccp
biefcm 0effibl ber 9. mit pfa<M- 9taturnotwenbig<
tett eiÄ^fcbloRen ift äßftbtenb bedbalb bie grage
ber pbi&f . Stbit erft bei bem Serie beginnt , xotU
6m bem ^npatt ber uerföiebenen SBünfcbe bei«
wob^bejei(bnetmanal5®lüdfengteit«le^re
aber «tbftmonUmud (f. b.) ben Serfudb. aud jener
rein formalen Skfümmung au$ ben ^i^alt ber
Staraf berittleiten.
•U4#r*fc, ein 9tab, an beifen jtranj menf^
l«be Figuren angebraAt flnb, welAe, bem Uim
ftenmge be6 Äabe* f olgenb, abwecbfelnb auf* unb
abfteigea; ei mürbe in ber mittelalterlichen Jtunft
alt Symbol beS IBed^fett im ®efc5l(fe be9 9te*
f^en uerwenbet — SRtt 0. be}ei<bnet man au<b bie
ft&ber, trommeln unb &bnii(be Slpparate, au*
benen bei ©lücf«fpielen bie Sofe, Gewinne u. f. w.
gejogen werben.
wMttotfle ober ^ajarbfplele nennt man
Diejenigen Spiele, bei welchen ber Kudgang ni<bt
von ber jtunft uvb Qteföktlufyteit ber Spieler, fom
bem lebigtiA ober bo<b wefentlt^ vom 3ufaQ ab»
b&nat, unb oei wetzen e4 M um ben ®ewinn ober
Serluft eine? wirt(t<ben, für bie Spielenben (na<t
ibren SerbAltniffen) nid&t vftttig bebeutunaftlofen
Spielobjettö Rubelt. 89 geboren ba$in: ^Ebarao,
SSaffette, Rouge etnoir, Stoulette, ßanb^tneAt,
(Srobbäufern, Trentt et quaranta, Siribi. Saff ebi,
JtflnrmetMättfyn u. f. w. S)aS Oefäbrticbe unb
Serberbltdbe btefer Spiele bat man fidj ju leinen
Seiten verbeut unb t* ift ba&er Sfli^t beS Staat«,
wenigjten« bafür |u forgen, ba( bad 0. ni$t in
öffentlicher, baf tßublinim )ur Seilnabme tyx*
audforbember ftorm getrieben werbe, weil e* bann
nur ju fet>r geeignet ift, bie SoKftwoblfabrt f<bwer
iu farbigen unb ju untergraben. S)enn ni<bt nur
oer Belege unb Sermdgenbe fröbnt bann ber 8eb
benf<baft beS Spiel«, au<b bie minber ©emittelten
unb bie untern Klaffen ber ©eoölferung werben in
ber 6ucbt. auf leimte Sßeife etwad ju gewinnen,
uon berfetoen ergriffen unb opfern ihr ba9 mül)fam
erworbene, ffo nebtiaet Grfenntntft btefer beim»
ralifierenben tßirtung oe« Spiel« fefcte Won bad
alte rönt. 9ie<bt ftrenge Strafen auf baÄ ® . , U*
fttnrmte au<b, bap bai im unerlaubten Spiel oer*
lorene (Selb jurüdgeforbert werben tonne. (Sin
arger SWifcgrif? ift e« bagegen, wenn ber Staat
feCbft bem @. burdb ÄonjefFtonieruna uote Spiel«
banlen Oorj(bub leiftet, unb leiber gab 3)eutf<blanb
mit feinen Sptetbanten in 8aben«Qaben, $oberan,
@m9, Sßtedbaben, Homburg, ftaubeim u. f. w. in
biefer SBetfebung ein traunge« S^anfpiet, bem
iwar einige Simelftaaten burdj Itflnbigüna ober
Sdfung ber mit ben SpielbantpAcbtem aefqtoffe*
nen ftontratte bereits ein nabeft Riel ßefteat batten,
bem aber boeb erft burtb ba« norobeutf^e Sunbed*
gefefc, betreffenb bie S<b(iebung ber dffentli<ben
SpieCbanten. uom 1. fhili 1868 unb na^ SBieber«
aufriebtung beft S)eutf$en fteidb« bunb befielt etn.-
beitlicjge Sefebgebung ein uoüft&nbigeS (Snbe ge>
maebt würbe.
$a* beutft^e Kei^ftftrafgefebbu^ bebrobt ben
3nbaber eines bffentli<ben Serfanrmtungdorte«,
welker 9. bafelbft gemattet ober iur tferbeim*
li^ung folget Spiele mitwirtt, mit @etbftrafe bi«
iu 1500 SRart, fowie benienigen, welcher Unbefugt
auf einem öffenttid^en 2öege, einer Strafte, einem
öffentlichen $lafee ober in einem öffentlichen 33er*
fammlungSorte @. b6lt, mit @elbftrafe bt« )u 150
Tlaxt ober mit $aft bift ju fecb« SBoäen. SBett
härtere Strafe, unb jwar ©efdnani« bis ju jwei
^[abren, neben weigern auf ©elb|trafe oon 300—
6000 aftarl, fowie auf Serluft ber bürgerlicben
6b^tnre<bte eriannt werben tann, brobt baSbeutube
Strafgejefebucb aber bemjenigen an, ber. fei eS aU
SBantbalter, be^iebentlid) ©ebilfe beSfetoen, fei eft
als Spieler, aus bem & ein (bewerbe mad^t; eS
befttmmt über bem, bab, wenn ber Serur teilte ein
SuSldnber ift, bie SanbeSpoUjeibebörbe befugt fein
fott. benfetben aus bem 3Reid>e gu t>erweifen. SaS
Seilbieten oon SBaren im Umf)enieben in ber Hrt,
bab biefelben nerfuigert ober im SBege beS (B. ober
mumt — ®mm
bei HuMofung abgefetd roerbrn, ift nad) ber ©e»
■wrbrorbnung (gaffUM be5 3al)re» 1888) 8. 148,
St. 7", mit ©elbftrafe bis ju 160 Wart, bejieljunga.
»eife &nf t bis }u nier 3Boa)en bebiobt. Sadj einem
Slcidiäßet iditSerlcnntni-J com 29. Sprit 1882 ift baS
fw. ©udjmadjen bei Werbe Wettrennen unb baä
Betten am lotalifator für ein &. ju eradjten. Auf
6injie6"na bcä jum @. aufgelegten ©elbee tarnt er<
(anrtt werben. Sludj in allen anbern europ. San.
beim rmb jejit bie Spielbantin, weldje auerft in QtO'
lien aufgelommen fwb, verpönt-, in (frantreidi be.
reits feit 1839; nur baS Judentum Monaco beH&t
eine foldje. Hud) bie weiften SinilredjtBgefefee
terbalten fläj abroetjrenb gegen baS @., inbem tu
bie lünflagung bei Spielgemtnnft nidrt (ulaffen,
bagegen bie 3urudfoiberung befl Im unerlaubten
Spiel Verlorenen geft arten.
Bai. S-^nicT, «über Spiel unb aBette>(©reif«».
1868); Ärügelftein, -ober ben begriffliä)« Unter.
UM t«HJN BjM unb SBette» (Spi. 1869);
Sdjufler, «In* Spiel, ir."i .'oiiietung unb ©e<
beutn.rij im f i:".r:,i :'ic.r,r - uüen 1878); £i«it
miü V-od)o:y , ■• -kiiMinft iuv bie gefamte Straf'
redjtftuijfenfcnnfi. $0. 8, Ba£ L882).
ffililrfftabt, Stobt im Ontft Steinburg ber
preufi. ^romiti6d)[e«iBia=>i [ilftein mit (1880)6567
meift prot. 6., in ber ftnatMna Jtemper aJtatta)
nm iluÄflufe ber üibwsi in mißt* 8 km breite <Mbe,
46,5 km unterhalb Stltona, Station ber ßolfteini.
fa)en SRnrföbaijn (Sinie eimäborn.öeibe), nur
eljemati geftung unb Sifr ber oberften tSeljflrbrn
beS öenogtumä fiolftem, inSbefonbere beä cor.
maligen jog. tJnigtidjen Anteile. weS&aD bie (finipL
ban. Sime ber fierjflge pon SdjleSmig^olftein im
©egenfafc ju ber (erjagt gottorpifdjen Sinie befon>
ber« auf bem SJeutfdjen SfeitfaStage fid> ßolfteln.
ötfldftabt nannte. (S. Dlbenburger ßauSj
0. ift 6i| eine« HmtegeridjtS, eine» SiebeujnlTi
•mta erfler Älajfe unb eineS XrebitoereinS, foroie
bei SHrettion ber ©olfteinifeben 2Jtarfd)ba&n, bat
eine lutt). ftirdje, eine (an), flapelle, eine Snnaaoae
unb ein (Bumnnfium; and) ift bier ein ^JroDiiuial»
ftrafgefangniB, foroie eine pro n iitjialft £tnb I f d) e flor.
reitionianftalt Segen bei niebrigen Sage bat bie
Stabt roteberbolt, befonberB 1756 unb 1825, burd)
Sturmfluten unb ü berfdj wemmungen gelitten. Der
Sufeenbafen ift burrtj jrcei SfAoEen aefie&ert unb mit
einer jum Öberlaben ber SBaren beftimmten Bferbe>
babn Derieben; ber geraumige Sfliimenbafen ift burd)
eine mddjnge Sdjleufe in einen JJodbafen oerwan.
bell. Sa« Xrinhoaffer wirb in Siflemen gefammelt
unb tünftli$ gereinigt Sie Ömroobner treiben
Schiffbau, Saiiffajirt, ßanbel, bebeutenben gifdj«
fang in ber Slbe, audj ftabritatiDn oon Möbeln,
Bogen, Cfen, Spiegeln, Öolbleiften, Sigarrenunb
*" '* " Xud) fmben fid) biet eine Santpfringofeni
' " lifrngiefwwT, fi "
lattunbrudereiei
mittel« £ampffdjiff oon biet nie! Bie& nad) £on>
bon ausgeführt.
©. ift 1616 burd) Äftnig dbriftfan IV. oon SWne.
mar! angelegt, befeftigt (1620) unb mit befoubern
fianbeläprimEegitn ausgestattet, um einen Xeil be2
bantburaeröaubeläba&in jujie^ett, roaSmdjt wenig
ju ibrem fdjneBen SlufblOlien beitrug. Sud] bradtte
es ü)x Sluken, bafj fie 1623 mm Stapetplajj ber iä=
Unb. SBaren erf lürt unb ba{i 1680 ben pottug. 3u<
ken unb im folgenben 3al)re ben 3ßennoniten ge<
fnttet würbe, fid) bafttbft tiieberjutajfen unb ©oiu
bei unb ©emtrbe ju treiben. Sit Qrricbrung ber
'"yoQInmmer 1630 oenoideite ben flinig in eine
1628 burd} Silin 16 2Bodj«n lang oergeblii be>
lagert , fowie eS audj lotftenf onft eint all im ffiim
ter 1643— 44 nriberftanb. Am 16.S)e).181Sioari
bie Stabt oom ©eneral non ÜBooen blodiert swi
von- einer engl. Brigg bombatbiert , nioraif ta
6. San. 1814 an bie Betbflnbeten tapitutiette; ober
infolge bei fiieler griebenS jagen btefe fdjon K.
San. mieber ab, unb bie Semolierung ber geftaii«*'
werte begann 22. Suni 1814. Bgl. Suebt, •©., ober
Beitrage inr ®erd)id)te biefer Stabt* (ftiei 1854).
©ttben wirb bie 6rfa)einung beS £eud)tenä ge>
nannt, nwla)e man |unädjft an flarl erbitten feften
unb ttopfbarfluffigen flBtpem bemertt unb »eube
eben eine golge ibrer @rfjtkung ift. Unterbiu
ber Q)lubl)i|e fenben bie ermannten XBrper nur
buntfe, ba* fütb ultrarote SBärmeftrablen tat.
Bei gefleigerter Srbiftung mfidjft bie Stade ber
Stn^ftraEjfung, meldje iebod) aus einem ©emifii
non SÜJäimeftra&leii ber oerfdriebenften Brtdjbar> i
feit beftebt. Dropa erbijte Aalt, 6otS, SluMpot
unb oerfditebene äßetaDe, unb efl ergab ficb, bat
biefeiben bei 625° C. begannen , buntdtote SrraV
len etioa bis )ur Jfraunboferfäjen Sinie B auiiu>
fenben (buntlee motgt&ben). « ift mabrfdKtm
lidj , bafi audj oon ben ftarfcr aebrodjenen jarbigen
Strablen je eine befrimmte tut bei fe einer unb
berfelben (jobern Xemperatut btroorttete, fo neu
f djieben aud) bie n)era. Statur ber alübenoen feften
ober rropfbarfiüfftgen Aörper fein mag. $ai
Spettrum einet beutst guu)enben Starmbtalia
reirfjte bei 666* G. bi(S jur graunboferfdjen £ime F
im ©rün, bei 726* C. (tje tler Slot) bi« jum beginnen.
ben Blau , bei 1170° 0. (SBeifcgelbglut) erftredtt d
fid) fo weit mit ba8 Sneftrum beS Xaaetfia)».
Darüber btnau« (1200' C.) tritt reines SBetfsglßtien
auf. Sladjberbiäberigenerfabrungninuntrnanan,
bafj aDe feften uns tropf batfluffigen itSrper , roenn
Sfie diemifd) nodj f o ntrf djieben ftnb , bei einer unk
berfelben JUbern Temperatur eine beftrarmte Vit
arbiger 6tral)ien au»}ufeiiben anfange», neben
liefen lettern treten aber aud) noa) anbete **8arme>
ftrablert oon ber oerfdjiebenften Bredjbarlett unk
barunter maffenbaft nberviegenb bunlle Sßdmio
ftrablen auf, fobafj man fagen fann: ber Scghut
bee nuftretenS einer beftimmten Strt farbia leadj>
tenber Strablen ift nur abljdngig oon ber Xenrpe<
ratur unb md)t audj non ber djem. fflefebaffenbeit
ber flörper, Dagegen ift bie Slenne unb baS 3Ri>
(djungdoerEjälhnB oon wärmeftraglen oerfdjie&e«.
' rr Bredjbarteit je nad) bet Slatur ber auSjtrahtaii
ben Rörper ein anbereS. Slenn bie fetten unb
tropfbaren Rörper als @anje gl&fjen, fo bleiben
blerbei ibre 3ßo(eraIe djemifa) unjerlegt unb tnan
tonn annebmen, baj bie eefamtmirtving be« ©.
baS tontinuierlidje Speltrum (f. Speltralana.
lofe) fei SlaSfefbe finbet nod) ftatt in ben eje>
mö^nüdjen & ob tenioa ff erft off flammen unferet Äer<
ten, tU unb ©aSlampeu, in wetdjen bie alübenoen
feften ftobtentetittjen (eudjten. Gine g lamme (f. b.)
ohne glttqenbe fefte Seildjen ober ogne einen gtfl.
pern in tbr befinblidjen ©lüblörper (eud>tet md)t
ober nur fe&r fdjmad). Sekteree ift bei bex aitfierft
beifjen flamme eines Sranfenfdjen Brennens bet
goll, in meldjem bie Soblenteftdjen tu gadförmiftec
©Iitycnbe Äugeln — ©lufoftbe
1S5
jtoWenfcmre verbrennen bemrt . ba| bami bie
3bmme biet au« glflbenben ©afen befreit , welche
ist {*«»<$ leuAten, bagegen einen bofcen £it*
Sab Mi|em *urd> te&tern merben in folgen
ammen bie SRoIeftle aerfprengt (f. 3)iffojia«
tton) unb in bie Atome aerlegt, wobei bie aurtr*
traben emfadjen dkxfe bie flamme äfarafteriftifö
fäiten unb, ie na* tyrer materiellen SBerfAiebetu
bat, agentümliaV ^tnienf »eftra geben. (S. © p e l «
tralanalofe.) ©eil bei jebem ©lübtdrper juerft
nur bie bunteflien roten Strafen auftreten, fo i t
faß bei jebem in« ö. tommenben Äörper bie juerft
auftretenbe ftarbe rotbraun, unb biefe gebt bei
fteigenber (Srfi&una burä) bie luwaAfenben ©pefc
traljarben atafibfi<b> jtirförot, SeUrot, ®elb*
rot, 9Be$oelb unb ffien) Aber. SHe )*ei $aupt*
ftbmifungen ber (Stflbbitc untertreibet man befc
baüi bura) bie ^Benennungen ftotg laben unb
ieiiglflbeii (91or* unb SBeibglübbifce). Sie
dettruVben SWbt* unb ©lüljerfo)einungen (f. b.) enfc
fprinaen ber (Srbujung ber betrejfenben Äbrper
wo) ben eleftrifc&en Strom.
• ilitciX {taget«, glüfcnb gemalte eifern
tugem, »ebbe man früher «(« Sranbgeftyoffe bei
taaoun bemifete. (G. Siranbgefa^offe,)
M#frtf4e«vf.u.6ifenerBeu0una,Sb.y/
Vmfat, f. u. QUü b en. [6. 900.
#lI»li«y<je»(frjL lumpe foTge, engt, glowing
lamp), amb Sanp« (Btüblampe genannt, 3$or«
ridnung jur 2)emonftration ber bei unftd&tbarer
Verbrennung erfolgenben SBftrmeprobuttien, be*
ftebt and einer geroölmüdje« 6piritu£lampe, über
beren 3)oa)t, in einem ftbßanbe von 1—2 mm, ftä)
eine oon einem in ben Stobt geflohenen SDrabt ge*
jene Äuget von ^latinfAtoamm befinbek 8nt*
üet man bie mit ftarfem ällobol gef ftüte Sampe,
wirb baft statin jum @ltt$en erbiet, mirb oie
umne bann bura} momentane* Sluffefeen unb
faberabnebmen ber Serfcblnbfopfel jum SJer«
Utoen gebratbt, fo mirb ber anffteigenbe SBem«
geünunpf in Öetübruug mit ber ißlatinfuget oer«
bräunt, wobei bie frei merbenbe SB&rme genfiaenb
M ifr , um baft $latin im @lftben ju erbalten,
ober map b*b genug, um ben Xttofeofau entflanu
«ac 2>a buro) bie Särmefrrabtung ber $(atin<
«gel immer neue Stengen von Xltobolbampf vom
Söfbt anströmen, fo rann bad @l&ben erbalten
bleiben, folange nocft Sßobjrf oorljanben ift.
*tHfl*m*e, beffer ®lüblia)tlampe, au<$
Sucanbedcenftlampe genannt, f. unter @let«
triffte Sarapen, 93b. VI, 6. 18\
M*H4t> f. ©Iftfren. «leftritoe 8ia}t*
erftteinungen, 8le!trif Ae* ®(flben. @lef«
trtffteSeleucytungunbÖlflblftmpäjen.
MttUhtlmmptu, f. unter Gleltrif^e
tampcnjBb. VI, 6. 18.
•<H#fc», im aOaemeinen ein Ofen, ber baju
(rnnrnj i{t, aKaterialien ober (SegenfkAnbe glei^
•aftg m |ur 9iotg(ut iu erbifcen unb in biefer $ifce
Umgere ober torjere 3eit iu erbalten. 9lid)t nur bei
ber SRetafibeatbeitung, fonbern au4 bei anbern
Subufkrie^mei^en, mie bei ber @Ia*' unb %^on*
•arenfnbtrtation, tommen 0tt$dfen nerfd)iebener
Irt im> QM%e oot,
•libflmi (fr). 6caüle, paille de fer, battiture
4efert nuVebe-fer; engl, scale . ernst), bie beim
Mkben vneMer WUtaui unter Suft}utritt auf ber
Obtrftaibe {Ob bilbenbe Orühf^iAt, mela)e bei ber
labberigen Bearbeitung f olä)er Stetade (^Ammern
ober SBaT|en) fl& abbttttert Oefonber^ nennt man
fo ben betm 6a)mieben be9 6ifenÄ xn Sd^uppen*
form abfprtngenoen $ammerf$lag, ber alsS 6a)leif*
Suloer, jum 9uben ber SßetaQmaren, foroie all
leimengung )u ben ornbierenben $uloem bei ber
Ou|ßaubereifung nermenbet wirb.
Wmfitoty, ein bur(b ®l&ben »on meilem 9lo^
eifen awfta)en pufoerförmigen SRetaHornben unter
Sufrautritt erzeugter ©ta&l, ber iebt nur no<b feiten
bargeftedt mirb. •
•lft$tna^9 bient in ber eijoutertemarenfabri«
fation baju, um aolbenen ober oergolbeten ©egen»
ftänben eme rötliche gnrbe ju erteilen. 8on ben
nielen au feiner SorfteQung gegebenen Sorf^riften
fei nur eine bier mitgeteilt: gu 6 Seilen gefd)tnols
jenem 9Ba$* f ftgt man unter ftetera Umrübren bad
k fetngepulnerte ®emif4 fotgenber 6uoftan)en:
8 Xeile ©rftnfpan, 1 V, Xede ftupferornb, 8 Zeile
Sinfoitriol, y, Seil Sorar, 8 Seile <5if enornb nnb
1 Seil GifenmtrioL 9eim ©ebraudj mirb ba* ge*
fcbmolaene @. mit einem $infel aufgetragen, mor*
auf bie ffierffiflde über ftoblenfeuer b\* ium $er<
brennen bed @. erbi|t, in SBaffer abgelof<bt unb
mit @ffig abgebflrflet merben.
^IMfmein, aua) 9tegu3, 9Reeul ober ^icu*
Benannt, ein burd> ^rmärmen oon SRormein mit
timt, 9letten nnb Surfer bereitete* ©etrftnL
®lüt)toutm nennt man fan allgemeinen me$t
rere 3nfe!ten, melä)e bie (SigenfAaft baben, ba|
Se burcb p^odpborifa)ed Sid)t im SHtnfeln leudbten.
lefonber* befifet bie (Sruppe ber Seu<bttafer
(LampyridaK bk in Stmerila bur<b# la^lretd^e
unb grobe arten ft$ öu^eid^net, biefe (Sigen*
fd)aft. Son ber Gattung 3obannUmftrma)en
(Lampyria) fcnnt man tn $eutf<btanb imei fix*
ten, eine gröbere (L. noeiilnca), bei meld)er bau
SRann^en laum lenktet, unb eine Heinere (L.
gplendidala), mo ba* ftiegenbe SR&nnd^en ebenfo
ftarf leuchtet att ba« SBetbgen. SRerttofirbiget«
meife ift ba« ungezügelte, an bunfeln, graftgen
Orten fl* aufbaltenbe 9Beibd}en bem 9R&nna)en
gan) undbnlim, laroenartig utnggeftredt, einem
gegfieberten SBurme mit furjen Seinen &bnß$,
mo^er ber 9tame. 2)ft« fcböne bi&uli((meibe Sia)l
be9 3obanni«toürm4en9 fommt au« ben §toei oor»
lebten Htingenbe*S3aua^e«, toelc^eaud) am Xaae
burcb eine getblidfre ^drbung au«geaet<bnet finb.
S)ie gelblidbmei^e teucbtenbe ©ubftam ift in yroct
Heinen 6äcf en unter ben fingen etngeicbioffen unb
beftebt au« bur#^tiöen 3eDen, bte oon vielen
Suftröbren bnr<b}ogen finb. SHe nähere Urfa^e
be« geübten« ift no<$ niä)t (inldngliä aufgeflftrt
©ringt man jene 6ft(fd)en unter SBaffer, fo leua>
ten fie roobl 48 @tunben lang ununterbrochen fort
SHe Saroen freffen 6d)neden unb verpuppen fi$ in
ben aufgefreffenen @ebanfen* SluBer biefen bei*
ben Xrten aibt e« no<b niete nermanote Gattungen
bei unft, bte aber nur febt fc^tpad) (engten. 3m
tropifgen Slmerita leben triefe Brten oon 6pring<
tafem (Etater), bie am Sruftfcbilbe jn)ei (euer ge<
fArbte gieden tragen, au« meieren be« 9lad)tS ein
jefp ftarle« Sigt au«fkdmt. Soraflglig ift ber
fcucujo (El&ter noctilueus) berühmt, ber tnbet
Reaenaeit in SJlenge betumfliegt.
Ölittofe ober ©totofe, f. Sraubenander.
ttlulofibe, ® Intof ibe nennt man eine arobe
(Gruppe im $flanaenret<b, aber nur fp&rtia) im
Sieweicb, oorlommenber Körper, me(ä)e bie ©igen*
febaft (aben, bei ber 6inmir!ung nigt organifierter
126
Ghimae — ©lümer
Äermente unter Xufnabme ber (Htmente bei Saf» I
ferl ftd& in einfacher f onftituierte Serbtnbunaen ju
jerfefeen, wobei unter ben 6paltunalproouften
(Mufofe ober eine biefet nabeftebenbe förbiiibung
auftritt. Saft befanntefie 9. ift bal amjgbaltn
(f. b.), roef<bel bur<b ba« (Smutfm benannte per*
ment in Sittermanbettl , ©lauffture unb Xrauben*
iuder gefpalten wirb« Jpierber gehört awb bie im
Senff amen enthaltene SDfytonjdure, wel<be bei ijrer
flerfeftuna. ät^erifdjeö 6enfW, 6<pwefelfdure unb
3uder liefert
ainmM nennt man in ben Slütenftftnben bet
©ramineen aewtfie S9latt<ben, welcbe unterbatt bet
älütd&en feeben: oiefelben werben au<b all SBed*
fpehen bejeid&net (S. ©ramineen.)
•lumacectt (Glumacöae), eine in bet boton.
Snftematit ^ftufloe 9e}ei<bnung für bie gamttten '
ba ©ramineen unb ber ßgperaeeen lufammen, weil
in ben 3nflorel$enien ber bitrberoebdriaen $ftan*
ien bie einzelnen ubr$en von meijt fc&uppenför*
migen fioibotöttern, oen $fillfpetjen feiumae), ein«
geftloffen Rub. (Habere* f. unter (inperaeeen
unb ©ramineen.)
•(Intet (Sbolf oon), greuft. General ber^n»
«jiterte, einet lange ün iBraunfdjweigifcben an*
&fltgeu oamitte Qngebftrig , geb. 5. 3uni 1814 |u
efefb auf beut $i<blfe(be all ber (fingere mm
böljnen bei frfiber braunfebw., bann preufe.
tmannl von ©., befugte ©omnaftum unb
faule pt $alberjiabt unb SWagbeburg unb trat
1881 in bal 36. Infanterieregiment, in metäem er
1882 ©etonbelieutenant würbe. 3n ben folgen*
ben ffcbren bef udjte er bie allgemeine flrieglf (buk,
würbe jutn SJataillonlabiutanten, 1842—48 utr
©arbeartiUeriebriaabe unb barauf für brei Saqre
nir topoat. Abteilung bei ©eneralßabel lomman*
btert. Sta&bem bierauf ©. einige 3abre all 2anb*
webr4tompagniefubrer unb &nbroebr»8riaabe*
abjutatU Sienfte #tban, nabm er 1849 am Selb*
tuge in SJaben all ©eneraljtabloffiiiet unb »iu*
tont ber 2. $iotfton bei 2. rbeüi. Kotpl teil, würbe
mm $remierlieutenant, 1851 jum Hauptmann be*
fftrbert unb 1866 in ben ©eneralftab oerfefct unb
all ©eneralftabloffUier anfangl oet ber 11. SKofc
6m, fpater (1858) tm ©eneralftabe bei 6. Armee*
rp* oerwenbek 3m % 1859 würbe er jum
Äommanbeut bei SufUierbataiüonl bei 23. 3**
fanterieregimentl ju Jteifle, neben bief er Stellung
alewbjeitia tum S)irettor ber bortigen SHoiftonl*
foule uno oalb barauf jum Oberftlieutenant er*
nannt, aber föon 1661 mtt ber Sprung bei 1. weft*
preufe. ©renabierregimeutl 9tt. 6 beauftragt unb
im Oftober belfelben S^brel jum Oberften befdr*
bert 3m 3. 1866 führte ®. eine Srigabe ber %u
pifum bei (generali oon Seiner (3Jtatn*2lrmee) unb
würbe jum Generalmajor ernannt. 3)ie SJrtgabe
oon ©. nabm an allen 3&aen ber S)itrifu>n Sieger
bil gur Kapitulation oon fiangenfaüa teil, bann
an bem 2Jtarf<be über bie 9työn, an ben ®ef eckten
oon $ammeUmrq, fielmftabt, Slobbrunn unb oor
SBürgbura. 9ta$ 99eenbigung bei Selbiugljum
ftommanoeur ber 82. 3nfanteriebrigabe in $rier
ernannt, blieb (8. bort bil )um Slulbru<b bei
fteutfcb-Sranjöftfcben firieal, wo er 18. 3uli 1870
bal Äommanbo ber 13. $itrifton übernahm. ®.
nabm am Slbenb bei 6. üug. an ber Sd)lad)t oon
6picberen teil, befeftte 7. Sug. gorbaA unb t&mpfte
bierauf glüdlub in hm fiearei<ben feAlacbtcn am
14. unb 18. Äug. bei fiolombep * Scoutlty unb
I
II
•raoelotte, ftwie in fielen fletnenShiifofloele^
ten vor 9Refe, bil et am 8. Oft. an bie 6p%tta
gro|ber}OgL bab. SHoiTtmt berufen würbe. <&.
war bamall an ber 9tubr erfranlt unb tonnte erjl
9. Sei. in $ij»n bal ftommanbo ber bab.Swtf(mi
übernehmen, lieferte 18. 3>n. bal blutiae unb ^
rei<be @efe4t bet ftuitl, wobei er am Oberarm**
wunbet würbe, icbo<b balJtommanbo welter jtötte.
Xn ben rubmrei<ben Zagen bei SBerberfAen Aorpl,
bie nun folgten, nabm bie bab. Sronten in oer
Stdrfe oon 18 SataiOonen, 12 Ofttabroni vnb
10 Batterien tb&tigften Xnteil. 3n ber Stuftet-
bunglf (blacbt an ber ^ifaine (15. bil 17. 3an. 1871)
lommanbierte (B. bet aRontfetiarb unb bielt biete
burdb bie fettigen Itobftltniffe wenig beaftttpigte
€teuung gegen alle feinoltäen Angriffe. Halbem
Stieben jum ftommanbeur ber 29. SHoifion in gTti*
bura t. 8r. ernannt, würbe 0. 1878 Öotwernenr
ber Heilung 9ty, nabm balb barauf all Qe»a*i
ber Infanterie feinen Xbföieb unb lebt feitbem ju
icSurg i. Sr.
•Ifintet (Slaire oon), beutfge ScbrtftJeUtntt,
geb. 18. Ott 1825 ju Stanlenburg am^ari, Hl bie
toebter fiarl SBebbo oon (B.I, ber all polit.
ling an oerf $iebenen Orten ber 6<bmet} unb
reieb* lebte, bil er enblig feinen «ufen^ält w
IBetbenburg im Qlfafc nabm, wo Slasre oon 9.
eine 9enfton befugte. 9taA bem Zobe ber 9Rut*
ter tarn biefelbe 1841 na« i>eutf<blanb in bal
Saul ibre* ®robuaterl ju SBoffenbüttef. Sil naA
ulbrug ber Seweaung oon 1848 ibr Sater nag
3>eutf<blanb ytrüdtebrte, berief er im $oo. 1848
gie^ogter nag Sranüurt unb übertrug IbtUt
rlamentlberiAte für bie «StagbebutgtfAe Sei*
hing» , bie fte bfl |um Xage ber Aaif erwabl fort»
Srte. 3u biefen anf&naen ibrer litterarif&m
ütigteit lamen allerlei überfebttttgen unb !b>
oeOen. 3m 3- 1*61 uxmbte flc fi<b na4 treiben.
Sil fte bier ibrem weaen Seteiliguna ecm 9taiauf«
ftanbe iu lebenlUnglt(ber ©efänantlftrafe oerut»
teilten Sruber Sobo oon Ob. ju einem 3bi<btoet»
fudbe bebilf li4 gewef en war. würbe fte aul 6a<bfen
oerwiefen. Sie lebte nun in IBolfenbfittel, bil fte
1859 na<b SSegnabigung ibrel Bruberl wieberum
ibren Sufentbatt in treiben nabm. Unter ibren
litterarif<ben unb beüetriftif^en Arbeiten ftnb be*
fonberl ju nennen: «<fctaMorgana. SinStonum
aul bem % 1848» (Sp*. 1851), «ICul ben $nr*
nüen» (2 Bbe., 3)effau 1854). «SRntiboIogie ber
S)eutf<ben» (Spi. 1856), «Serübmte fftauew» (Sp|.
1856), «Erinnerungen an SBilbelmine Gliben
S)eorient» (2p*. 186»), «Sn! ber Sretaane» (ffiien
1867), «3)üftere aRft$te. (Srldft. SlooeUen» (»erl.
1867; 2. Stuff. 1870), «Kooelleit» (8 Sbe., 93eri
1869), «2iebel*auber» (Serl. 187$, «3>ie Äugen ber
Salotl» (Serl. [1871]) , «3*au SDomtna» (6tnttg.
1873), «Sllteneicben. @r»&b(una» (©erl. 1878), •*&$
bem Waxn. SlooeHen» (eerl. 1879), «S)önmng>
baufen. ftoman» (2SBbe1. Drelb« 1881), cSom
ffiebftubl ber Aeit. 8ier Stooeaen» (2>re*b. 1882).
Unter ibren überfeftungen ftnb bie von (Seorge
6anbl «<Bef<bi<&te meine! fiebenl», oon Swife
«Briefen an Stella», oon Sanfre^l «®efdbi#te 9fta*
(»oleonl», oon Surgenjewl «8&ter unb 6ö^ne»
6tuttg. 1888)beroorsubeben.
Glatte oon 6.1 SRutter, Sbnrlotte oon &,
eb. Spobr, bat ft<b erft unter bem ^ifeubonom
&. Xolfton, bann unter ibrem eigenen tarnen
ebenfafll all @<brift{tellerin Mannt aemadbt.
$
©lumt Cgßlßfon — Glycine
127
•tarnt dMpfM ober 8iga*(9tumr
(k. b 64fo<btetu$funtr), eim illAnb. 6fa(be, geb.
m 940, geft 1006, naibbem et torj oorfcr jum
aijtottum übergetreten war. 3u (einer äugenb
e er langete 3«it in Norwegen. Berühmt iffc
0. all (Auptling im 6üb»eften ber änfel. all
nclte er mamberlet ftAmpfe ju befugen fcatte,
Hefe bitbeu fowptfA*U<b ben Snfoilt ber «Sipo*
9hnarfaaa», «wer Sebenlbeftreibung bei S>tm«
Olleupai
1879.) fettere (Bebubte fmb von 0. ni<&t er&al
tat; wir oereinjelte Strophen finben fub nantent«
lata jener Sebenlbefgreibung einaeftteuL
•tarn*, Stobt in ZiroL Bestrtlfcatiptmantt«
Aflft Stettin, Imtl an ber (per (aaalifierten 8tf$
äi obem 8ürtf <bgau , 915 n über bem Stcere, mit
{im 649 «., tfk 6i| eine« Besltttgerubtl unb
wt Stauern umgeben.
•tauen (Oluuei maserüi), bie brei paarigen
fcftfnultelu, wel<be an ber (intern unb Aufem
Seile bei Beten* gelegen ftnb unb in ibrer Oe>
lutieit bie jttuterbatfen ober bal Oef $ (f. b.)
Wb«. Ser grobe •efAfrmullel (mwculue fla-
uem nuüm»), bar atdfcte SRultel bei itttperl,
tarnt jurft na<b (Sntfetrarag ber $aut am Äef A*
eil dn tantenfdrntMjer vlatter, etwa 8 cm bider
IbMd am Boefcbetn, oer vom tynftern Zeil ber
tatet* Sarmbettuefie entfpringt nnb mit einer
ketten {holen 6ebnt {Uft «n groben StoBbfigel
kl Dbeefftenlelbeittg anfeit; er ftretft ben Ober«
ifcnfcf, wenn ber StuttMrf/efftflefc unb rietet ben
fnnf auf. wenn ber 6<bentel friert ift. Der
mittlere •efAlmuMel (nuuealas ^lutaaus me-
*m) liegt unter bem nortgen, entfpringt von ber
retberi SAlfte ber Ankern Sarmbeinlene nnb etu
biet mit einer htrjeti Karten 6ebne an ber Aufem
»4t bei großen StoHtoaell : er ftredt ben 6*eiu
Unb abbiliiert tbn. »er (leine «efAftmuttel
(■okqIm dnteeas mfaümas) wirb nam mittlem
hbedt, ift mel deiner all biefer, entf pringt «an ber
inbem SarmbeirfAdK nnb befeftiat fub an ber
SpÜ* bei groben SoEbügeil; ferne ffiirtung ift bie
kl wagen. (6. Zafe(:9tulteln bei Wen«
Wen.) [«lebet.
SinUn* #ftttfWffiffTWi €Mtttt*fibtfai# f.
•tutitt, Oütln, ßuodjen leim entf tebtbutfl
ttwMmMunj bei RbriUAren Binbegewebel ber
Äbetm Jbrifren von Jtnaften mit ©äffet, na«
tafö mter Xnioenbung non erbostem
ttnl Sie babei refnltierenbe nnb mmt gett me«
4anf4 gef onberte SlftffkteU erfkrrt beim öttaU
tmpemer •aOcrt nnb Übt beim (fcntaxhten bal
fcdl bnrtb(4caienbe, a&ienbe, foröbe SÄaffe,
Mn, mdkoL dl i^ eine |u ben öiroeib* ober
teetoloffeu (f. b.) in reAnenbe Berbrnbang, 3n
WlkMima W bal 0. nift ibentif* nit ber
bw* Jtoaen von permanenten ftnorneln etbalte*
mfctmfubftani, We all (ftonbrin (f. b.) unter«
■pjpm mim»
WiH»Mrtfm öatL Hebenbe SRitUL melfc >ut
fpeScn Beteimanng aeinet SBunben benn|t mer«
m, mie Jtodobtum, ^eftpflaftet il <u ©luti.
■ation, bal Sufammenletmen, «Beben: g tuttnat
tiKttfammaitubenb: atnttndl, Hebrig.
ilyamU E. Br. (6<broaben), ^flat^engat«
tag am ber Santilie ber Sramineen. SRantennt
gea» 30 Jbten, bie grlktenteill teber fübli^en
nnb nörblMfren gemdbigten 8one vorfontmen unb
eine aulgebe^nte Betbreituna baben. (Sl ftnb vu
tennterenbe, feltener einjdbrifle (Stalarten# Die
meift an feu$ten Orten ober im SBaffer felbft oor«
tommen. 3)ie geteilten ityr&en enthalten me^r aii
npet Blüten, meldte (eine ©rannen beftfcen. i>tx
äöurjelftod ift (rieebenb. SRefrere G.,4rten finb
auÄaejei^nete ^uttergr&fer, fo bie in Seutfölanb
(üuflgen G. aquntic* Whlnbg., beten ßatm bil
ju 2 m ^o<b wirb, unb G. fluiUne R. Br., beten
^abne ebenfaül nemlidk lana f\nb, aber niqt gati)
aufreAt fteben. 3He ftömer ber lebtern ftnb unter
bem Kamen Sflannafritfe, aRannagrüfce be«
!amxt unb werben in mebrern <Begenben}ur BereU
tuna non nabt^aften 6uj>pen ©enoenbet
•ItprcribCr f. Olpteribe.
tiMtcert«, f.etwerin.
•llKtttn^r ein wefttöm. Somel unb (Darbe«
offner, ben am ft» SR&q 473 n. Qbr. unter Snftinu
tnung ber ita(if<^en Brmee Jna<£ bei ftaiferl Olp«
briul $obe) ber burgunb. $atnctul (Bunbobab m
8tom all Jtaifer bei Hbenblanbel auffteüte. Sil
aber ©unbobab naifr (Saülen abgepaen war# um
na<( fetnel Batet» Zobe bie öerrffaft über bie
Burgnnber iu übernehmen, lanbete ber bur4 ben
bnjant. ftaifet £eo L ym Jtaifer bei Scftenl be«
(Jtmmte ^uHul Sepol im 3uni 474 mit ftarfet
ÜÄaAt bet Oftia unb n5tiate 0. ab}ubanten unb
Bifmof von 6alonü §u werben«
•Ilpri», f.<Blnto<tol,
Olyolna L., 6übbo^ne, von Stotal Wista-
rit» genannt, eine tiattung baumartiger hülfen«
(rüstiger 64metterlinglblütler mit Hetternben
Stämmen, gefieberten abfoüenben Blättern unb
tn Zrauben unb obren aeorbneten, effdtooQen
btauen Blumen. 3n biejen liegen }uglei^ bie
l^aiptmethnak, but(b wet^e biefe Gattung von
anbetn $apilionaceen R4 untetfe^etbet. föwietige
ne unb ein aul jwei freien BfumenoUtttern ge*
etel Scbiffcben.
3n ben «Arten (Suropa* wirb votsualweif e G.
cbmena» (ultioiert, eine in fyina unb Sapan ein«
beimif dft 8rt 3n Betreff bei drbrei^l wenig
kkwtena, wenn el niebt getabeju nab ift, jiebt fte
bo4 toftreieben Sbonboben not. 6ie gebeizt in
allen Sagen unb erbebt fto binnen wenigen 3a^ten
bil in ben ffitpf el ber bwften BAume ober über«
liebt aulgebefente 9Rauerfpa(iere. 3n 3apan wirb
faum eine anbete $flanje f o wert gegalten wie bief e.
Rur Uulfcbmfiduna ber (Bütten unb öfjentfoben
Mibe Pnoet fie ftdb bort in fo t»erf$menberiföer
Stenae angewenbet, ba| bie 2uf t f örmltib mit 9BofcU
geruJb gef<b»Angert wirb. Scan pffan*t fte oft in
iwei ober me^r Keinen unb liebt fie an Stangen
bü ju 6 m $6$e binauf . $aben fte biefe ^dbe er«
tekbt, fo biegt man bie 3*eige gegeneinanber unb
oabinbet fie ju SaubengAnaen. ffienn ber gftübling
beranlommt, fo bebeden n<b biefe aul Zaufenben
bur<beinanber gefioAtener K»eige gebttbeten (allen
mit jabtteidKn prAcbtigen Blütentrauben.
Sie ameritoniffbe G. ift niet früher in (Suropa
eingefübrt worben all bie Aincfijcbe, benno* aber
in ben ©arten feltener, niebt aflein wegen i^tet ge«
ringern 6^dnbeit, fonbern auA wegen ibrer gr5<
" (tn (Smpfinbli^teit gegen bie Mite. 3n neuerer
eit ift eine gorm biefer $flanje, vor. magnifiea,
:tannt geworben, weltfce einen oiel reihern Slot
entroktelt all bie 6tammatt unb bl&ult44ilafar«
bige Blumen mit einem gelben %kd in ber SRitte
128
©Cpcion — ©fyloneiföer 33er«
befibt. Sie liebt wie bie Stammart einen f anbigen
Sepmboben.
Wbdon, f. ©Ipcnrrbiiin.
Otyeionerbe, ©Ipcionojpb, f. ©ergl*
Itum.
«fbtiitm, 3Retall, f. SernUium.
Glyoirrhisa 2/., SübboljJ/ eine ju ben
S&metterlingSblütlern aebörige ^ftattjengattung,
weufce burdji eine fdmiale, gerabe geftrectte ©tüte
unb ein fret*gweiblätterigea Stbiffcpen (Äiel) ae*
tennjeid&net ift. $ie $u ibr gebbriaen Sitten {teilen
aufregte Stauben mit etwa« fiebrigen, gelbgrtts
nen blättern bat. Sbre baumenfratle ^fabtnmtjet
bringt f entred>t unb tief in ben $oben ein unb i$re
Seitenwurjeln trieben oft viele bietet weit ^ori*
aontal untet bet Öberfld<be £in unb finb m&feig
oirfen Stritten oergleicpbar, innen gelb unb von
ifi&em, etwa* frafcenbem ©efebmadt. 3)uwb Äu&
lochen berfelben unb (Sinbicfen oed Saftet wirb bet
als $tufhnittel betannte Salri^enfaf t (Saccus
liquiritiae) gewonnen.
S)ie gebräucbli<bfte Slrt ift G. giabra L., mit lur*
jen gefttelten gttütendbren mit poneinanber ab*
fiebenben Siüten unb mit glatten fttüdjten. Sie
Eommt jroar im föbL Europa nrilb pot, wirb aber
in Spanien unb (Ealabrien wie au<b ht Sfcutfc^
lanb, *. 33. in ^Bamberg, im groben angebaut (bie
äBurjel biefet Slrt ift a(£ Radix Liquiritiae offtgis
neu). G. echinata L. untertreibet ftct> burjb faft ae*
ftielte föpfförmige Slütenäfcren unb borftigsftaaies
lige grüßte unb liefert ba* ruf}. Subb***, welgeä
bei und faft nid&t im ©ebraudj ift. G. perlangt «im
©ebenen ein feuere*, mäfcig warme* JSluna, Jan*
bigen 2e^m* ober lehmigen Sanb«, in jebem gaöe
aber einen tief« lodern, etwa* frif eben $oben unb
wirb bureb bie SBurjeln fortgepflanzt 2)ie SBwrjel*
ftörfe uon 12 bi* 15 Rubren geben in bet ftegel ben
b&bften (Ertrag.
(<>ct)ztbiziu, ©lucioii, Sü&botyudet, ein
©lufofib Gi4H||09/ welibe* af* $mmomatoerbin*
bung in bet Sü|l)ol$wur$«l, pon Glycyrrhiza gla-
bra unb G. echinata unb bem borau* bereiteten
ßrtraft, bem Safrifcen, fowie in ber äJtoneftarinbe,
von Chrysophyllum glycyphleum oerfommt unb
bieten ben füfcen ©eftbmad erteilt. 3)iefer @e>
fd&mad ift aber nur ber Ämmoniatperoinbung
eigen; f Reibet man ba* ©lufofib barau* burdj
Sauren ab, fo erbftft man e* al* ht Gaffer tauen
lo*licbe, jufammentlebenbe, gefc&madlofe SWaffe.
«H*foe$«I, ©lucin, SeimfüfcSeimiuder,
«foiiboefftgfäure C,H,NOf ober CH,[NH2)COOe,
würbe 1820 pon 99racoroiot beim ftoqen pon Seim
mit Sauren juerft erbalten, bann pon 2)effaigne
al* Spattuno*probutt ber $ippurfdure unb von
Streder als Spaltung*probutt ber ©tptodbolfäure
ertarrat. ©. tft eine ßffigfdure, in welcher ein
SBafferftoffatom ber barin enthaltenen äWetbjl*
gruppe bur<b 3lmib erfe&t ift, unb pon i&r leitet fufr
bie J&ippurfdure ab, inbem ein SBafferftoffatom ber
Slmibgruppe bed @. bureb ba& einwertige 9tabifal
ber 93enu>efäure pertreten wirb; auf aleiebe SBeife
entftebt bie ©btocbolfdure bureb Subftitution be&
felben SBafferftoffatomd bureb bad ftabttal ber
Gbolalffiure. man erhält <$. am einfaebften biitd^
anbaltenbeS Äod&en pon ^ipputfäure mit Sa()s
fdure, wobei unter greiwerben pon IBenjoef&ure
eine Serbinbung pon ©. mit Salgfdure entftebt
9tad) bem (Srialten wirb bie glüffigtett pon ber au3*
irpftattifierten Senaoef&ure getrennt unb mit einem
überföub pon Sleiorab gelobt, woburft bi< fftlj. |
faure Serbinbung perfekt unb baö (Sblor atö \4m i
Iddiicbed ©leiorpcblorib abpefebieben wirb. $tc g
Neroon gefonberte ^Ififftgfeit wirb burd) einleiten
pon Sc^wefelwatferftoff pon 33lei befreit unb kirn ^
jur HrnitaUifation perbampf t. 3)aS ©. btlbet^öw, >•
große, gl(tn3enbe Krnfta^ beren wdfferige Sdhmg \
neutral reagiert unb beutli<b füben ©ef^mad utat
(Sd ift letebt in äBaff er, febwerer in «ttobol, « i
ütber niebt tddlicb, fcbmil^t bei 178° unb toirb m \
böqerer Temperatur gerfetiL 5)a* @. ^at bie bei
mertendwerte (ligenföaft, ft<b fowobl mit Safes,
wie aud) mit Sduren, fowie mit meiern 6a(|m
ju perbinben.
«HtftdpIfättteCuHuNO, iftetneaudS^
^ol (f . b.)unb(ibolf Aure(f . b.) gepaarteSfture,iDel<be
ficb in ber ©alle aller SBirbeltiere, in reicf)lid}ittt
ilftenge aber in ber ber 9 radfrefj er Rnbet. 3ur tu*
ftettung wirb frif ty Ddrfengalle mit ü t|er flberfd^
tet, mit 59$ro$.i()re33tolumS an tomentrierterSd^
fäure perfeit unb (rdftig umgefmilttelt, woratf
nacb einiger Seit bie aanje Slüffigtcit iu einem
ftrpftaäbrei erftatrt. 2)ie pon bem BW^cn g*
trennte Sdure wirb auß SBaffer umtrpitaüifiert
unb bilbet bann farblofe, dufcrft feine, petWjtt i
Nabeln, bie in 300 Seilen tattern unb in 120 teu
len beipem SBajfer U>U\<b ftnb. Stte mit S^ioe*
f elfdure unb etwas 8uder permifc^te fidfung färbt
fub intenftp rot (S. ©alle, gereinigte^ Sie S
eine einbaue Sdure, beten JlltaUfafje in bei
©äße enthalten finb. 3He Salje berfelben werben
bur<b anbere Sauren leidet jerfefet unter Äb(d>eü
buna ber ©. S)a bie ©. fetjr febroer lö^lid) ift, fo
übt fie im freien 3nfranbe taum bie Sökrtung einer
Sdure au*, unb e* wirb baber im tierifeben Org»
ntömu* ber aud bem Ragen tommenbe ftatt fautt
Speifebrei im 3)ürnibarm burtb bie bort mit ib»
gufammentreffenbe ©ade neutralifiert*
•U9toflen CtHtoOi, eine ber Störte unb ben
Steptrin nabeftebenbe Serbinbung, welche hn lebe»
ben Xierttoper erzeugt wirb unb fi(b in tekblidtftec
Stenge in ber fieber wdbrenb bed Setbauungdyro«
jeffe* finbet. gut S)arfteUung wirb bie gan* frij^e,
notb warm au* bem Äörper be* wdbtenb ber w«
bmtung gefcbladbteten tier* genommene Seiet
rafcb ytxfyiai, in lebhaft lo(benbe* SBaffer geworfen
unb mehrmals mit to<benoem SBaffet ertrabiert
3>ie getldrte glüfftgteit wirb bann, tun gelöfte 6u
wdbftoffe, Seim unb fonftige Subftan§en |u taU
fernen, abwtcbfelnb mit Meinen WUmfwn von Sal|>
läute unb fidfung pon Ouedtftlberiobib in 3obta<
lium oerfefet, bi* tein 9ltebedjblag mebr entftebt,
unb na* ber Filtration mit ftltobol gef&at. %o&
©. febeibet fta babei al* rein weilet SKebetfötag
ab, ber mit nttobol gewafxben wwb. S>a9 ©. 9
leiebt in äBaffer, mit in Slltobol unb ötber I6*lii
Seme wdfferiae SöfunQ ift nie Rar, fonbern jrigt
beutlicbe Opale*)en), bte jebwb auf Sufa^ oon tu*
fall perfdbwinbet 6* bnt ein febt ftarCed te^t**
feitige* SDrefcungdPermögen füt ben ^olarifierten
Si^tftrabt. SHtrcb tierifae grermente, ©peicW,
$anfrea*, Sebergewebe wirb e* lei<bt in 5)ejtrm
unb SDialtofe perwanbelt, beim Äöc^en mit Sauten
liefert e* Xraubemuder. [t o bpL
®lt)lolc, )weiatomige Hftobole, f. unter ni*
©l^fon Pon 3Uben*eimtft<b alft 2Reifter be*
fog. 5arnertf*en ßercule* (f. b.). <Sr lebte etwa
gegen 2lu*gana btö 1. 3abrb. p. tytt.
©tyfoneifäjer ®tv8, f. S*tlepiabe0»
(Bfyloniföet Set« — ®tyjeribe
129
•W»*tM*t (au* ©tptotteifdiet) ©et*
riet ©1 pconeu* ift eine na<& bem-gnedft. 3)i<&ter
(Hyton benannte ©erteile von bei Sotm
Im befannteften ift feine Sktwenbung in ben Ä**
ttepiabeiföen Strop&en be* fcoraa, in benen et in
Serfrinbung mit bem Meinem 9*tlepiabeu* (f. 8**
Hepiabe«) auftritt.
«Htfofe ober ® tutof e, f. Sraubenjuder.
GMtfofnrie, f. unter fciabete*.
•*W* (gr&), in ber ©autunft fooiet wie
6*li|(og{. irißlppb).
fMw*S**ie nennt man eine befonbere 2Jte*
ftobe ber flfcung oon StaMplattem S>ie im flfc*
gnrabe auf geroi)(n(i$e SBeife rabierte platte wirb
mit einem 2— 3 cm (oben 3Ba<$*ranb umQtbta
tmb mit BorÄtewaRer (beftillierte* 2Baffer mit
5 Vre), reiner Salpetersäure unb ein Sebntel fei*
med Sotum* SBeingeift) übergoffen, we(<$e* f o lange
Kien bleibt, bi* bie rabierten Striae pcb braun
(ben. S)ie statte wirb bann mit Sptttroafler
Mattierte* SBaffer mit bem britten Seit feines
9Mum* SBeingeift oermif$t) abgewafAen unb
bur4 Äufbfofen oon Suf t mittete eine* Söfofebalg*
Qeftotfnet, worauf mieber Soräfewaffer aufgegoffen
wirb, bis bie ©triebe gleidjmäftig braun erföchten.
Sritt biete örjcbeimmg ein, fo wirb bie Slüfftgteit
abgesoffen unb bureb flfemaffer (80 Zeile beftillier*
te* mm, 15 Seile SBeingeift, 6 Zeile reine Sal*
«eterfäure, V, ieH ftöttenitein) erfefct, weites bie
Watte bis ju einer ß&be oon 15 mm bebeden muft.
3)a# «lumfier bleibt fo lange auf ber platte, bi*
ber {üb bitoenbe feine Sdfrlamm bie ganje gl&cbe
rieitymäftig bebedt, worauf bie platte mtt reinem
wafler, unter Sugilfena&me eine* weidben Saar*
piuiel* fo (anpe gewaföen wirb, bi* alle Striae
rem an*gemat<$en erfaeinen. 3e na<& ber beab*
fuWgten SMe ber Striae wirb bie flftuna auf
ganj gleite SBeife noA eins ober me&reremal wie*
beijjolt. glatber ju (altenbe Stellen werben im
geeigneten äeitjmntt bupcb auftragen oon in Xer*
pentmbl geldftem ftbgrunlr gebedt. SJebingni* *um
Gelingen ber Ölung i)ty baft biefelbe bei einer
Zemperatur oon indalwbft amtdfternb 15° C. au**
geftirt werbe» Sie tuflüffigfeiten ftnb nid&t lange
Wwar, fie foüten baber niebt in gröfterm Sorrat
nafertiat werben.
wWßkfttptyt, ein oon $almer in Sonbon
erhabene* unb oon bem Äupferjted&er Ä&ner in
tttaig oerooUlommnete* 8erf a&ren, für 9)u$*
bnuf geeignete ®atoano* in äohfönittmanier ber*
Pfeilen, unb »mar in ber Seife, baft bie Seid)*
wng, genau wie fte au* ber #anb be* 3*1$****
bnmt, btreft jur $erfteDung oon Steliefgaloano*
teufet wirb. SDa* »erfahren ift fotgenbe*. (Sine
pau geebnete Äupferotatte wirb mit Sdfrwefel*
Uram ober 6<(wefeiUberUfung be^anbelt. S)a*
M Kbenbe S^wefelhtpfer gibt ber platte einen
intenfio rtwarjen @runb; nadjbem fte mit SBaffer
ftbflefpült unb jtetrodnet, wirb fte mit einer fdpetb«
' Warfen ffiacb*jd&iit ober einem weiften, au*
nb. $ecb, SBaty*, Kolophonium, SBalrat unb
ttft iufammengefefeten 9iabiergrunbe flberjo*
Ä«, unb bann bie 3*i<$nung mit ber 9tabiemabel
«ben weiften ®runb, wie jte im S)rud erf feinen
W, a(fo ni^t oerte^rt, oi* auf ben fefewarjen
vrmib einaertfet unb barf auf leinen Sali ba*
Haue ftupfer freigelegt werben. 3)ie rabierte
twxrkti<mf»8eiitott. lt. «uff. vni.
Betonung erf^eint artbann tieff^war) auf weJftem
drunbe. SHe platte wirb nun grap^itiert, unb
im galoanifeben Apparat eine £o$bru<fplatte er*
jeugt, weld)e be^uf* be* S)ructen* auf einem $o(f
t(o£ober einem Steif uft befeftigt wirb.
m\)ptit (gtcb ) nennt man oie Jtunfl, in WlttaÜ
ober in Stein gu araben ober juftec^en. (6. S tein*
fd^neibetunft.) ©Ipptotbet bejeidjnet benu
nad^ eigentU6 nur eine Sammlung gef^nittener
Steine; bie Ölpptotbet in SRün^en (f. b.) umfaftt
iebo^ oor}iig*weife $)enhnäler ber antiten $(aftif.
€^l^ptdbon bat man eine iefet in mehrere Um
tergattungen (Chlamydotherium, Panochthus) ge*
teilte ©attuna rieRger foffiler$amertiere genannt,
reelle |war ben beutigen (Gürteltieren in oieter
S3ejie(nng nabe ftanben, aber bo$ in anbern we*
(entließ abmieten. Sie errei^ten bie ©rbfte oon
tapiren ober 9ta*^örnem, Ratten einen runbeig
abgeftuftten Jtopf wie bie Faultiere unb mit biefen
audj einen abfteigenben Sortfafe am 3oä)betne ge«
mein. 3)ie Kiefer trugen' nur wurjellofe Sad*
|A^ne, bie burdj tiefe Sinterbungen oon beiben
Seiten ber in rautenförmiae $ri*men jetlcgt fd^eb
nen. nuf bem oben nur fe(r bünnen S$&be( be*
fanb Heb eine, wie ber ftbrige $anjer, au* einjet*
nen Studien jufammengefekte 3)edp(atte. $et
ßautpanjer, welker ben ganzen ftörper oom öalfe
61* 3um S(bwame umfdbueftt unb nur am Staudp
offen ijt, geigte teine Öiinge, wie ber ißanaer ber
©ürtelMere, fonbern bilbete ein lufammen^än*
genbe*, aui einzelnen, meift fe<9*edigen, oft
mehrere Zentimeter biden Ano^enftücf^en ut*
fammenaefeftte* S^ilb. S)ie Siere tonnten ft<b
alfo nidpt BufammenroDen, wie bie (Gürteltiere.
3)er Sdbwani bat in einer ebenfo gebitbeten ^Hebre,
bie balb au* (Ringen , balb au* einem Stüde ge«
bitbet tft. S)ie turnen, ftftmmigen güfte waren
mit groften, )um. Starren geeigneten Siebet*
hallen bewaffnet. Die ftefte biefer £iere finben
ftdj> ^dufia in ben Sampa*f4i$ten Sübamerita«.
@an^e Stelette Tino jefet niqt nur in bem 9Ru*
f eum oon Sueno&Styre* , ba* eine au*geieidjnete
Sammlung enthalt, fonbern audfc in oerjepiebenen
SDtufeen oon Suropa.
Öl^eribe nennt man bie ftufammengefefeten
Sdure&tber be* ©tmerin*. S)iefelben fielen i«
bem breifäurtgen Sltobol ©tpierin genau in ban*
felben SBerfyUtni*, wie bie gewö^nftdben «ufammen*
gefefeten (tt^er sum einf&urigen fltbplauobol. So
wie au* ber Gmgfaure unb bem Ütbplalrobol ber
effigfdure^^ltbplöt^er (eroorgefct, inbem ba* Sa«
bifal ber (Sffigffture, ba* Stcetol, m Stelle eine*
SBafferftoffatom* ber ^pbrorplgtuppe be* fltbpl*
a(to(o(* tritt:
0,^(00,11,0) + H.0
£i wirb audb ba* ©hierin ju bem entfpre^enben
t^er, inbem ein Säurerabitat fubftttuierenb für
ein SBafferftoffatom einer ^pbro^Igruppe be* »l*
fo^ot* eintritt 6* finbet nur ein Untertrieb ftatt,
ber bur$ bie S)reifäurigteit be* ©Imerin* bebhtgt
ift. 3)a* ©Ipaerin 0,H5(OH), entyftlt brei &v
brorplgruppen mit brei oertretbaren SBafferftoff*
atomen, oon benen entweber nur ein*, ober jwei,
ober alle brei bureb Sfiurerabitate erfebt werben
tdnnen, unb man erhält baber brei Weiften oonju?
fammengef efcten ©l^enndtpem, fo oon ber Sfrig*
ffture au*ge|enb:
9
QlViW»" — ®meKn
( O.C,B,0
aRoiuKet®tt)jerinatb>t QH, j OH
( O.C,H,0
$iacet.@!nieriuatb« C.H, ]O.C,H,0
(OH
(O.C,H,0
ariacet.©ii)jerinau}et C,H, jO.C,H,0
( O.C,H,0
*Man bejeiänet bieielben In abgctünter 3orm, tn>
bem man bie Gnbfilbc «nln beS betreffenben Saute>
tabitatS in *in> »erroanbelt. ber fficnacefcSirjje;
rinätlier roirb bemmtcb. Sftonacetin genannt,
Diacetin ift bet 2üacet;®tiyerinatner, Stearin
ifl ber jriftearmfaure;@lMer)nätl}er u. f. f.
£a baS SHabitat jebet betannten Saure 3Baffer<
floff [ubftituierenb in baS ©ttjjerln eintreten tftrm,
tp ift bie 3ab.I bet barftetlbaren ©. uiucmcin t|vc|.
Bon biefen finb Diejenigen, Toeldrje bii flabilalc bet
letten Sauten enthalten, oon gr&fctcr unb aUget
neinftet SBebeutung, eS ftnb bie im iJJilonMJu «.ab
Xierreid) verbreiteten ffette (f. b,), roeldje f&mb
lid) neutrale Striglmeribe finb.
(Ibcnfo mit bie ©. narb ibret Entftebuna. fW) auf
Säuren unb ©Crjjexin juruafnrjren laffen, fn lann
man fie aud) roieber burd) Slufndjme ber Stentente
beS Sßafferä in Säuren unb ©Inderin oenoanbeln,
fo i. 3. oai Sriftearin in Steannfaure unb ©tn<
jenn:
C,H,(O.CuH„0)I + «HO-
CH, (OH), +8(i»HM0<OH).
Seichter nodj als burd) SSJaff er nirb bief e 3erf efcung
bunb SlltaltfmbTate, j. £9. Äatüjobrat KOH be.
»irlt, wobei bie frei nwrbenbe Säure als fialifalj
austritt. SHe SIHalifalje ber fo^tenftoffreiegen
©lieber ber Settfäurereijje nennt man Seifen,
unb bntjer bie Spaltung ber Qette in ®!i)jerin unb
fetrJaureS »Hati ajerfeifung. Stet $tojefj ber
Seifenbilbung bei ber Bereitung ber Seife ift eine
Spaltung befl in ben fetten entbattenen Stearins,
^alinitinS, DteinS u. f. ro. in ©Imerin unb ftearin>
faureS, palnuthifaurefl, SlfaureB Slßalt.
©Ifcitrlitoberßtfu&C.H.O, ober C,H,(0H),,
ein breifäuriget SUIcbol , finbet fid) in ®eftalt oon
neutralen eifern ober ©tpjeriben (f. b.) ber feiten
unb fluffiaen Settfauren in ben fetten beS Warn
jen. unb Sierreidjä (in ber Butter, im %alq, im
tyahnOt, im Dlioen. unb Kuböl) in bet äfienge uen
8—9 $roj. unb fcbtibct ficb baraus bei ber Äer>
fefcuna ber (Jette unb Cle mit Bali, Slatron, Jtail
ober Eomentrierter Sdroefelfaure ab. 3)aS ®. biU
bet fid) ferner a» fonftanteB SJrobutt bei btr gei.
jtigen ©ärung neben SUfobol, Jtoblenfdure unb
Berufte inf Sure. Sind) ben angaben oon Ißafteur
beträgt bie Menge beS bei ber ©ärung entflehenben
®. ctroa 2—3 ißroj. vom ©eroidit be8 3ucter8.
3)a8 ©. mürbe »on bem fcBraeb. Sbemifer ©ctjeeie
1779 bei ber Bereitung beS BieipRafterS entbectt,
oon feiten bet @emerbtqätig(eit fanb es erft Send);
hing, als e$ burd) bie tünfühnmg ber Stearintcr-
tenfabritation unb burd) Verarbeitung ber Unter;
laugen ber Seif enfabrilen maffenljaft auftrat. ja8
0. mirb aus ben bei ber Serfeifung ber gette mit
flalt jum Sraecte ber Serfteduna oon Stearinfdure
btei&enben tnflfferigen glüfftafeiten ( Ot^äerinmafi
fet) burd] Stbbampfen unb S>efriUation mit Sod}:.
brudbdmpfen gemonnen. Sä erfcbeint in reinem
3uftanbe als eine raaff crtpefle , finipbide glflffigCeit
»on l^o fpejtfrfcVtit Öeiütcfjt, bie bei fefjr med««
Temperatur feft nurS unb [niiialliiiij.k" (■'■ c-.-.
fdjeibet. aStS auf l.W ('. nliiiit, föngt eäJciKt
unboerbrenntmiii.H.iiiL'iMii.liitaivtUmbetglnmmr,
mittels eine» SJiiüüiumiiii.Mit-s Irir-t üdi Kh P:
ebenfaae nerbteinien. Tu- ölartiiie Sef^affoilnit,
foroieberUmftotib, oai:^. l\\ .i.^iooljnfiif)« «Sin-.
fein lutferTfllet O^i^mud bei Po.!-. .
fdläbticbteit, fo iv.Mi ;-a- voieofi'iiiö:{ii nu n:\t
Stoffe unb bie gtuBen yivuatn, bii' maii iia> (U öili:
gen greifen oerfcbaffen tann , baten bem 9. eine
grofe 3ßiebtigteit in inbuftrieQer Öinritbt BerS(bafit
unter ben tatjlreicben Slnmenbungen bie bat &.
bisjefet gefunben r>at. finb als bie nriebrigern Mb
intereffantern folgenbe beroorjufieben: es eignet
fid) jur ftonferoierung foldjer StabrungSnittd,
melcfie im feuiten äuftanbe etpalten roerben fallen,
beS SenfS. Jtn ber £iqueur>, $unfd)effmi'
unb Simonabenfabritalion finbet es ium Senc^en
ünioeitbung, ferner olä gufaj (u SBein , ffi" l
Sier; man nennt (entere $rojebur baS £
ren. SHe Senoenbuna beS ®. als Stüirmaijiurre^
- il unb als Sufafc ium SBein ift eine ganj enorwe.
rdj foldjen 3 ' ' ™
@S roirb burdj foldjen 3ufa| ben betreffenbrn 0«
tränten mefjr ftätpet, Gubfianj, Bolimunbiflteit
erteilt ®. ift aud) als Schmiermittel oon 1Rii>
fölnenteüen, befonberS bei Utjren unb Eb>«ne-
metern anmenbbar, ba e* an ber 2uft niebt au^
ttoetnet unb oett)at)t unb HReffing unb CMiAx
Jtupferlegierungen md)t anareift. Seiner Stgoi:
febaft voegen, bie £aut toeicE) unb fcbiflpfrig ju ei:
ballen, finbet eS in bet ffoSmetit, j. SB. als mit-
rineffla, @lujerinfeife, iur $flege beS ßaarS u. bai.
nuSgebeijnte anroenbung. 3um Äonfenrieren oon
Sterfd) erfctieint es befonberS beaajtenSroert <Sne
STtifcbuna oon ©. unb Seim bient jux JJerfteGung
ber EBuo)bru(tenuaIjen. ÜKit fetugepuIo*rter Slei>
Stätte aentifdjt gibt ©. einen fojneQ erbärtenben
itt. Seit einet 3Sifdiung oon ©ofwierfäure unb
Sdjroefelfäure betjanbelt, gebt ba« ©. in baS %■■
troginjenn (f. b.) übet, ba* jur ^abrilation oon
Xanamit (f. b.) onb a(jnlid)en Sprengmitteln in
grofjer SHenge »ertoenbet roirb. Jjn btr Sfttbijm
finbet baS ©. gltidrfans oielfacb Stnroenbung; jur
Sufbemabrung oon Fermenten ber rxrfdjiebenften
llrt unb fimnpb> bat es fieb oonflglittj brä&brt.
SBfll. Burgemeifter, nffias ©. unb feine «ramn
bung» (»erl. 1871)- flraut, «Die gnbufWe btr
Jetttörper unb beS <3.» (im amtlitben wiener 8uf>
jtellungsberidjt: fiofmann, «S)ie djern. 3nbnfttif,
33b. 8, araunfd)». 1877).
Gm., bei natunoijfenfeb>ft!id)en 3tnmen itbtflt>
jung für ©melin ßca, ©eorg).
ffimelin, namljafte beutfdje ®elerjrtenfamilie:
Sotjann ©eorg &., bebeutenber ©otaniier,
geb. ju Tübingen 10. 9ug. 1709, war bei Sob>
beS betootragenben SbemiferS gotjann ©eorg
©., geb. 17. 9tug. 1674, geft. 33. »ug. 1728.
9tad)bem er in Jobingen ftubiert, roanbte er (ift
1727 narb Petersburg, mo er bei ber HIabemie
ber SBiffenfeWten febr tbätig mar unb 1731 ort.
Srofe|iorberSbemieuuboer9faturgef<fjicbterourbe.
Muf laiferl. 33efebl aina et 1738 in SBegleitung Ste
[iSIeS, >DtüEIerB unb SebnngS nad) Sibirien, um
biefeS Sanb genauer ju unterfud)en, oon roeldin
befduoetlictjen SHeife et erft 1743 jurörf retjrre. $>itt--
auf maebte er 1747 eine Steife nad) feinem Säten
taube, nuljni bnnn feine Snt(af[ung unb tauxbe 1749
©irteltnföe* 6atj — ©tnilnb (in Jtftmteu)
131
erb. frofeffor bcr SBotanif unb Hernie au Zübin*
«dt. »o er 9a 9tai 1766 ftarb. Seine « Flora
8iMrka» (berauta. von <Ma«, 4 »be., $eter*b.
1749-69) unb bie ©eföteibung feinet «Keifen
b«4 Sibirien» (4 ©be., ©ött. 1751—52) ftnb
feine öauptmerte,
3o|ann Stiebt i$ ®., Jleffe be* vorigen, geb.
8. Sua. 1748 151 Zübingen, aeft. 1. Jtov. 1801 al*
fcofe||0r bet URebijin unb Cbemie ju ©öttinaen,
fMt einet bcr vielfeitigften unb fruebtbarften 91a«
tmfortöer be* 18. 3a$r6. 3)ie von ibm beforgte
18. ÄuSaabe be* 2iimtf$en «Svstema plantarum»
wcx fftt bie Seitaenoffen unentbebrliA. Stufierbem
•erfaßte et no<b viele uaturmiffenf$aftti<be unb
Btfbu* Soiifleiu
6 jrifttan ©ottlieb (9., »ruber be* vorigen,
geb. 3. Äov. 1749 ju Xübiugen, geft. 6. Stör) 1818
«U ?rofeffor bet SteAte bafelbft, färieb unter am
km «Sie Otbnuna bet ©laubiger bei bent ©ante
ftwfr (4 Hnflv tum 1798).
Samuel ©ottlieb ©., ein Jleffe von Sodann
•eorg 9V G*b. 4. fjuli 1744 }u Tübingen als
6o&h be« bortigen. a» S&emifet befattnten 8r)te*
Mb HpoQeter* §o|ann ftonrab ©., neb.
1 lug. 1707 . geft 19. 3uni 1769, erwarb M an
bet bortigen Ümverfität 1768 bie mebi}. $oItor«
»tobe, bereifte bann $oQanb unb ftranfreieb, folgte
1767 einem Stufe an bie Xfabemte gu $eter*bura
nnb trat tyerüiif 1768 mit fttlla*, ©ülbenftdbt unb
Sopiriftin eine nortrrfjiftor. Weife buriib Shtblanb an.
Mmentfiib bereifte et 1769 bie meftl. Seite be*
3tat, 1770 nnb 1771 bie verf. fProvinjen an ber
fttl unb Jftbweftf. Seite be* ftafpif<ben SReer»,
1773 bie ©eaenben an ber 9Bolga unb 1778 bie
OMeite bei fiaf|rif(ben 9teet*. Auf berStüdretfe
mibe er 1774 von bent 6ban bet (Ebaitaten f effe
Mammen unb ftarb ju Hd&metfent 27. guli,
6cme mAtigften Sdjriften finb feine «Historia fu-
eonmi ($eter*b. 1768) unb feine «Keifen but<&
fcftmb» (4 9be^ $eter*b. 1770-84).
fcetbinanb ©ottlieb von ©., ein 9teffe be*
vorigen, geb. 10. flMtj 1782 ju Tübingen, n>o et
«4 feine afobemif<ben Stubien magte unb 1802
bie Sobormftrbe erlangte, bereifte S)eutfölanb,
tbyrnt, Stalten unb <$rantrei<b, mürbe 1805
«fewrb. unb 1810 orb. frofeffor ber 9taturge«
fWte unb Stebbin ]u Zübingen unb {tarb 21. $ej.
184a (St bot fi<b befonber* um bte allgemeine
fa^otogit verbtent gema<bt. Seine betannteften
64nffen finb: «Allgemeine Satbologie be* menfö*
Bfen Afttper*» (2.»««., Stuttg. 1821), «»flge*
•eine Xbcrapte ber Ärantbeiten be* aftenföen»
(Hb. 1880), «Jlritt! ber $rin)ipien bet $omfto*
ftftk» «üb. 1886)«
tyttftian ©ottlob ©., ©ruber be* vorigen,
•*. 12. Oft. 1792 pt Tübingen .bereifte 1814—18
Snmtreüb, ftotbbeutfdjlanb, Schweben, 9lormeaen
ab (ingianb unb mürbe bierauf $rofeffor ber
Cbame mib ttarwade ju Zftbingen, mo er 19. 9lai
1860 fUrrb. «r ÄÄblte ju ben bebeutenbften df^
«Ken feiner 8ett unb bat viele Sdbüler binter<
Wak Xuber jablrei^en (Hmelforfibungen ver*
Jmntli^te er bie«ftiiilettung in Sie ^bernie»(^53bev
Xlb. 1833—87).
Seopolb <&., 6o$n be* gdttinger $rofe{for*
9laim 9riebri$ «., geb. 2. Slug. 1788 }u @öt*
tmgen, mibmete ft<$ ebenfaQ* dj^em. unb mebi).
6tebiai tu (Mttin^en, Xflbingen unb SBien. 3m
^erbft 1813 babilitterte er fö ju ^eibelberg, mo er
1814 jum anberorb. . 1817 tum orb. fProfeffor ber
kernte aufrüdte. an ber ^o^ejeit mürbe er &oU
rat, @eb. gofrat unb im Srfibia^r 1851 bei @ele«
genbeit feiner @meritieruna ©ebeimrat. @r ftarb
13. Spril 1853 )u ßeibelberä. Seinen 9tuf a(*
einer ber verbienteften beutfaen Sbemifer begrün«
bete ©. bureb fein «ßanbbu<b ber tbeoretiföen ^f)e«
mie> (2 »be., granff. 1817—19; 4. 8(uf!., vottenbet
von S(^lo|betget unb fii^, $eibelb. 1841—55;
neu bearbeitet von fttaut in 2 Stbteilungen unter
bem Xitel: «J&anbbud) ber Chemie. Stnoraanif^e
gbemie», 6. Aufl., 3 »bev SeibeJb. 1871 fg., unb
«ßanbbucb ber organifjben Hernie», 4. Slufl., 5*Bbe.,
ßeibelb. 1860—75). ffli^Hge Seitrftae jur organu
feben S^emie lieferte ®. gemeinf^oftu^ mit £tebe<
mann in «Serfud^e Aber bie ffieoe, auf melden Sulx
Sanken au* bem SRaaen unb 5)armfanale in ba*
Hut gelangen» (^eibelb. 1820) unb «$ie Ser<
bauung» (2 Sbe., ^eibelb. 1826—27). Surf» ift
no$ ®.* «Serfu<b eine* neuen gem. 3Rhterau
fpftem*» (ßeibelb. 1825) |u nennen.
ffiit^eim griebri^ ©., ein au*gqeid)neter
Äupferfte^er, geboren px Sabemveiler i Sr. am
26. 9tov. 1760, ftarb in 9lom 22. Sept. 1820.
Seine vielen großen unb foraf&ttig gearbeiteten
Äupfer)tid&e geboren |u bem @ebiegenften/ ma* ber
©raofridbel bervorgeora(bt bot, unb blob tn einigen
fp&tern$roouttionen bemerttman eine barte unb ju
tarle ^Betonung einzelner Sieden. &u<b lieferte
er viele f^öne Septajei^nungen. Unter anberm
erf anb er eine SWaf <bine für Äupf erftetber.
Sein Sruber, itarl GbrifHan ©., geb. ju
Sabemveiler 18. 2K&rj 1762, bab. $of* unb SRebi?
jinalrat, SHreltor be* botan. (Sorten* unb be* 9ta*
turaKenf abinett*. $rof effor ber 9laturgef4i(bte unb
ber Sotanit m ÄarlSrube, mo er 26. 3uni 1837
ftarb, verfaßte bie «Flora Badenns» (4 %be.,
ftarl*r. 1805— 2Q unb eine «©emeinnübige Statur*
gefdfobte» (2. »uff., SRannb. 1839).
gntettirf die* 9M% ifi Äaltum^fenc^anib, f.
aiutlaugenf alj (rote*).
O-mou (ttal. sol minore; fr), sol mineur;
engl g minor), bie SRoGUZonart, bei me(<ber h unb e
um einen bolben Xon emiebrigt merben, alfo )mei
7 vorgeieiAnet finb: bie paradete Shtr«Zonart ift
B-dur. (S. unter £on unb Zonarten.)
^mftub, Stabt in lieber öjterreidb, Se^irt**
bauptmannf^af t Skiibbofen, te<bt9 an bet 2atnftb,
bie in Söbmen al* SufAn« te^t* gur SRotbau
ge^t . )ftblt (1880) 2439 (f., von benen viele in ben
l&ertftatten ber gran^Mepb*ba^n bef<bäftigt finb,
;n4 befte^t|u .
ttmgeaenb finb grobe @la*fabriten. 2)er Ort {eigt
nod) Kefte feiner alten Sefeftigung. S)a* Sa^tofe
mit bebeutenbem ©runbbeftfe ö^ört bent 6r)bet}0g
Siai*nranb.
ähttinb, Stabt in Itdmten, Se)ir(*bauvtmanm
fAaft SpUtal, ift Sib eine* »e*tr!*geri$t*, bat
dtfenbammet, SBBal)merte, $anbel mit $olj unb
Sieb unb jabtt (1881) 961 6. beutf^er 3unge.
5)er 9lame ber Stabt tommt von i^rer Sage am
Rufammenfluffe ber SRalta unb fiiefer, unb biefe
Saae am $lu*gange jmeicr bur<b lanbf$aftli<be
Steige au*gegei$neter ^o^^ebirgStb&ler mad&t fie
gum 3telpun!te vieler ftetfenben. S)a* 6<bfob
mit bebeutenbem @runbberib gebort bem Grafen
132
(Smünb (in SBörttembetfl) — Onabe
uon Sobron. Sineäöfae nörbli<b bei Stabt trägt
bie Mefte be* alten Stbloffe*.
Qmttnb ober S<broäbif<b*©münb, Stabt
in Württemberg, frauptort eine* Dberamt*be$irt*
(264 qkm mit [1880] 31741 meift latt). &), im
ftagftf reife, 51 km im SD. Don Stuttgart, an ber
(lifenba&n 6annftatt*9iörblingen, in bem reiben»
ben unb fruchtbaren %$aU ber Don einer fdjönen
©rüde überfpannten SRem*, ift Sifc eine* 2lmt**
geriet*, bat (1880) 13774 8. unb trägt mit i&ren
flireben, türmen unb einigen S3ru<bftücfen ber ebe*
malfgen bebeutenben Ringmauer immer no<$ ba*
©epräge einer alten 9Ui(b*ftabt. Unter ben fedj*
Kirnen fmb befonber* merfwürbig bie neueften*
renoDierte, im roman. Stil erbaute 6t. 3obanni*$
firdje unb bie got. $eUigtreu}fir$e. Sie au&er*
balb ber Stabt auf einer Sln&öjje gelegene, teils
weife in Seifen gehauene SatDator*fir<be i|t eine
febr befugte sJBaüfal)rt^ftätte. 8Jon ben Dielen
Kapellen befielen nur noeb bie au 6t. Sofepb unb
£errgott*rul)e, unb bie ©ebäube ber 1803 eingejo*
penen Klöfter werben ju anbern 3n>ecfen benufet.
(S* bejtnbcn fi<£ in ©. ein Stealgpmnafium, eine
3cid>en;, (Sifelier* unb eine geroerblid&e gortbü*
bung*fdjule, ein latlj. S<buliebrerfeminar, eine
föniglidje unb eine 2$riDattaubftummenanftalt, ein
SBUnbenafpl, eine bebeutenbe 3rrenanfta(t unter
ber Leitung ber 33arml)eraigen Sd&weftern, jwei
$ofpitä(er, ein mufterljafte* Rud&t&au* (in bem
ehemaligen, 1240 erbauten Sommifanerfrauen*
flofter ©otte*$eH). ßanbet unb ©ewerbfleij}, im
Mittelalter in bober iölüte, fanfen feit Anfang be*
17. Saljrb. mefjr unb mefcr, fyäbtn fUb aber in
neuerer 3t\t wieber febr gehoben. Sieben Dbfc
baunuudjt, 9läerbau unb popfenbau berrfdjt eine
lebhafte ©emerb&tljätigfeit, befonber* in ftabrifa»
tion von cifelierten unb gravierten (Mb* unb
Sitberwaren, dou Kupfer v©ronje* unb äWeffings
waren, Kinberfpicljeug, 3Ba<b*arbeiten, Xabai,
9)tobüien, Xabletteries unb anbern Souftbni&er;
unb 3>redtelerronren. Slucb befte&en Diele 2ttübls
teerte, ©erberei unb überhaupt Diel Kleingewerbe.
Sie Stabt l)at [c&öne Spaziergänge unb ©cfelk
feftaf t*gärten. ©ine Stunbe im 5>übweften erbeben
fi$ swtfdben bem Sobenftaufen unb bem Stuiffen
majeftätifö bie stoei kuppen be* Stccbberg*. Die
eine mit einer 2Ballfabrt*fir<be, bie anbere mit ber
9luine be* ehemaligen Sd&lojfe* Stecfcbcrg ober
£obenre$6erg, ber Stammburg ber ©rafen
Don 9ted>berg, in beren $errf$aft Diel Sd&nift* unb
S)recb*lerarbeiten, j. SB. bie fog. Ulmer pfeifen*
topfe au* aRafer&oß, Derfertigt »erben. ®. pie&
Snft Kaifer*reutb unb machte fta) na<b bem
u*fterben be* bobenfiaufiföen £aufe* re&ftft/rei.
Ungeachtet ber innern gelben jroiföen $atriciat
unb Rünften, bie felbft noc& 3U »nfana be* 18.
3abrb. fid& erneuten, blieb e* felbftänbfg, bi* e*
1803 an SÖürttemberg fam. Sgl. Kaiser, agiler
bur<b ©. unb feine Umgebung» (©mfinb 1882).
Omftssb (£einr. dou), Saumeifter, f. unter
Slrlcr.
©mttttbett, ßauptort ber gteiebnamtgen Sc=
jir!*bauptmannf*aft in DberöTterrei*, an ber
Sinie ©.«Sambacb ber fiaiferin^dafabetbbabn unb
an ber 6at}tammergutba(jn, liegt 430 m boeb an
bem äu*fluffe ber Staun unb bem 9torbenbe be*
£ratin* oberSmunbenerfce*, jiemli(b gegens
über bem faft fenfred&t emporfteigenben , 1691 m
boben Sraunftetn. Sie Stabt ift Sife ber SejM*?
bebörben, fomie einer gorftf unb Stom&nentritel*
tion, gäblt (1880) 6631 & unb ift be!annt al* ^
Kurort unb angenehmer Sommeraufentfclt. 9.4 ^
Aurmittet befteben in See» unb Solbäbem, giften: ":
b&bern , einem 3nbalation*faton. einer pneumati* J
icben Kammer unb einer Kattroaperanfklt. Unter '
>en ©ebäuben jeic^nen f«b au* bte 1876 Dolienbete
eDan^. Ktrcbe, bte fatb. $farrtir$e mit einem :
trefftub gef dpnikten ^ocpaltar Scbn>ant^aler* aud <
9tieb^ ba* Statbau* unb über 50 $i(len. ©. 01 >
)u ben f^önftgelegenen Stäbten Cfterreufct unb
ift reieb an fdjönen Spaziergängen unb ^enli4«tt
(Sebirg^touren. Som Katoartenberge unb oon
ben febr fe|en*merten Satorifcben Stnlaaen Quf
bat man eine benli^e 3lu*fid)t über ben See unb
ba* ibn umgebenbe @ebira*panorama. 3n bei
Stabe ber Stabt liegen bie 6<b(offer (Eben jroeier
unb Ortb/ tebtere* im See felbft unb burdjeme :'
130 m lange SBrüdte mit bem Sanbe Derbunben.
Stampfer feften @. in Serbinbung mit bem $orfe
6benfee (f. b.) am Sübufer. Sgl. geuerftetn, *3>er
Kurort @.» (ö.Slufl., ©munben 1879); Oeuter,
«3)cbl unb feine Umgebungen. Unter gleubjettiget
SerüctTicbtigung ©.*» (6. SlufL, ©munben 1883 V
OiMbaitr f leden im Kreife Kalbe a. b. Saale
be* preub. 9legierung*be3irt* fflagbeburg, Station
ber fiinie SQhgbeburg^aUe^eipiig ber $reufei(d)e«
Staat*babnen, 21 km im SSO. Don 9Ragbeburo
gelegen, Ijat 630 @. unb ift eine ^errii^utep
tolonie, bte 1767 gegrflnbet mürbe. ®. tyX ein
$ßeniion*;@raiejjung*inftitut für Wäb^tn, ein 3^
Siebung*feminar für Seherinnen, gabrifation uon
>anbfäuben, 3BoQu>aren, geuerfprifeen unb ©ad*
waren (®nabauer örefeeln). 2)ie Unit&t*bu<b^nb:
hing bafelbft Derpebt alle SBrübergemeinen unb
SDüfHon*ftattouen ber 6rbe mit ben meift am Orte
gebrueften S<briften.
Oitabe beibt in ber religiöfen Spraye bie gött-
Hebe Güte, fofern fte an bem Wenfdben obne bejfes
juDortommenbe* Serbienft fi<b mirffam enoeift,
tn*befonbere ibn Don Sünbe unb Sc^ulb befreit
unb mit |i$ verföbnt. S)a für bie fromme Sin*
febauung alle* ©ute . ma* bem Wenfcben xuteit
mirb, auf göttlicher Mitteilung berufet, fo ftellt W
im weitem Sinne jebe ^örberung be* leib(i(ben
wie be* geiftigen Seben* für bie religidfe ©ettadj-
tung unter ben ©efi(bt*puntt ber freien gbttüdjen
©. 3m engern Sinne pflegt man unter ®. bie«
jenige göttlube Urfädblid&feit in Derfleben, mW
ben aUenfcben in ba* regte religidfe Setb&ttni* |u
©ott einfegt unb *ur reliöiö^^fUtli^en Seben*«
DoQenbung fübrt. Sofern nämliA ber jur Gx*
fenntni* ber fittlicfeen Orbnungen ©otte* ober be*
(löttlicben ©ef efce* herangereifte SWenf $ ben 3Biber<
pm$ feine* tbatfäcblicben 3uftanbe* mit bem
Dom ©efe| geforberten ober feine Sünbigfeit etm
räumen mu|, ft<b felbft aber burdjau* unfähig
finbet, bemöefefe au* eigener Kraft gu genügen,
o fübrt er alle Serf5bnung be* ^erjend mit ©ott
unb alle biefer SBerfo^nung entquellenben fittli^en
Kräfte allein auf bie um>erbiente göttliche ®. }tt*
rüd. liefen ©egenfag uon Sünbe unb ©. gibt
namentlich ber griftl. ^römmigfeit ifer eigentüm*
lidje* @epräge unb bebmgt für biefelbe ben Unter*
febieb be* «SBerfebunbe*» unb be* «©nabenbun*
be*»/ ober ber ©efege*retigion unb ber ©rlöfuna,**
retigton. 9Ba* nun an fi(b im SBefen bed (Reifte*
unb feinem (§ntroirfelung*gange begrünbet ift: ber
gortföritt Don ber Knä^tfcbaft be* enbtidpn
©nabe
133
Gtttyeltft unter bem ©efefc unb bet Sünbc ju freiet,
gottterfbbnter unb aotterfüütet ©eiftigteit (©otteS*
tinbhbaft), fteUt fU$ ber religiöfen Sorfiellung in
ber <jorm oon äußern Vorgängen bar. $aber
elftem* auä) bie göttliche ©naoenwirlfamfeit in
ber gönn von ftu&ern, übernatflrlicben dinrotrhm*
aen be* göttlidpn ©eifteS , roeldje an Äußere gött*
IM* Seranftaltungen jum ßeile ber ÜWenföen ftd)
auhtüpfeu. Huf ©runb biefer Storfteltungen bat
ity bie tir$ti$e Sebre von ber ©. unb ben ©naben*
»ittungen (operationes gratiae) entroirfelt
6<bon bie $rebtgt be* SlpojtelS $aulu3 beroeat
M um ben ©ebanten, ba& bei ber gleiten 6üno*
Wtigfeit uon 3uben unb Reiben unb bei ber aflge*
»einen Unmöglidjfeit für bie 2Renfd)en, burd)
Serie be* ©efefte* geredet ju ©erben, bie Stecbt*
fertigung unb ftttliqje Erneuerung be* ©ünber*
allein burd) bie ©., n&frer auf bem mittels (E&rtfti
Xob unb Huferfteljung burd) freie göttlid)e ®.
bem ©lauben angebotenen $etl*roege erfolgen
tönne. 2>ie Aftern Äird)enlebrer fnflpfen bie SBtrt*
kmfeit ber gdttlidben ©. nod) beftimmter an bie
Sunberfraft ber taufe, melier uon feiten be*
9tcnf4en bie glaubige »ufnabme ber fird)ßd)en
fefcrüberlieferung entfpredjen muffe, hthawputtn
bagegen eine 2Ritroirfung ber aud) burd) ben ©fin«
benfaU nidjt uöflia uertoren gegangenen natürs
Ityen Strafte be* 9fcenf<ben }um äBerf e ber SSefefc
rung. (6. 6nnergi*mu*.) @rft ÄugiiftinuS
ete im Streite mit 5$ etagiu* bie Sebre auf, bafc
burib Sfoam* Salt udUta. oerberbte unb aOer
Jrejbeit jum ©uten uerluftw gegangene SJtenfd)
allem bttr<b bie umoiberjiefcliqj rotrfenoe ®. (gratia
irreastibilifl) befebrt werbe, fobajj ber göttlid)e
Seift o&ne aüe SRitroirfung uon feiten be* SRen*
Wen ba* Stert ber SHeberaeburt in ber Seele
anfange, fortfübre unb uoöenbe. 8u<b ber ©laube
elften auf biefem ©tanbpunlte au*f$liebli<b al*
cm Bert ber gättlidben ©. 3>a aber nacb ber
Gtfabrung mir ber ueinere Zeil be* SWenidjen*
pftte^t* befebrt mürbe, f o behauptete Shiauftinu*
wettet, bat ©Ott nad) feinem freien SMen bie
Statften, welche er jur Seligfeit oorberbeftimmt
tobe, ausm&bfe unb fle burd) bie ©. befebre. 5)ie=
K*8u*roäblen nannte man bie ©nabenroabl,
}6. $rabeftination.) Jrofc be* groben An*
Wen*, roelfbe* Sfoguftin in ber Iat. Äird)e genob,
Web bot} in jjrr ber Sgnergfcmu* bie berrfibenbe
Satfkfluity. $>oä) toar man barflber, rote Diel bie
0. tymt mftffe unb ber 9Renf<^ mttioirten (önne,
nkbt änerlei Meinung. 6ue^ed über bie 3frage,
ab ber 9tettf4 bie Araft beute/ entftanb pif<^en
bat 5)ominifanem a(* Xn^dnaern beS XbomaS
oan Xquino (geft. 1274) unb oen Sranji&tanem
aUlnbdngern be* ShtnS Scotu« (geft. 1806) ein
langer unb Wäger 6treit
tik Reformatoren {oben jt<b aus rdigidf em 8e*
bkfnü genötigt, bed Sutgujttnu* SorfteKuna uon
fwfinbe unb ©♦ mieber auf^unebmen. $n feiner
6^rift «De tenro arbitrio» uerteibigte Sutber
mm CroÄmu« bie Sebre uon ber abfohlten lln*
WWt be* SRanf^en unb uon ber alle« allein
•wenben 0. in ibrer fAroffften ©eftalt SHefeibe
J*t liegt ben ftatabfömen Sutberft unb ber
5»«*burgtf<ben ftonfeffion uon 1580 $u ©runbe.
Wter aber mttberte SÄelandMon biefelbe im
fittli^en Sntereffe unb behauptete menigftenS eine
mim ^e* natflrlicben Kenf^en, bie @. anw*
nennen oba abiuttbnen« 2He Aontorbienformel
(f. b.) rote» jebodj biefe SBilberung be5 flrengen
Sluguftini9muS |urfl<t unb feftte feft, bafe ber na«
türiidSJe Wlmfä, folange i^n bie ©. ni^t betebrt
!iabe, berfelben nur roiberftreben Knne, in ber £Be*
ebrunp [elbft aber ft$ [dbleMjin pctffh) uerbalte.
9lur eine fog. «burgerltme ©erecbtigieit» ge)tanb
fte üjm ju, b. b« bie f$l$igfeitf grobe Sünben, toel^e
bad©efeb verbietet, ju meiben, iebo<b nt^tauö
Siebe ju ©ott unb )um ©uten. 2)iefe Sebre blieb
innerbalb ber lu$. fiirdbe bie ^errfd^enbe. $er
Sßiberfpru^, bafi ber Wtnfä au£ etgener firaft
bie ©. nidjt annehmen fönne , biefelbe aber beffen«
ungea<btet niebt unroiberfteblidb roirfe, rourbe uon
ber lutb« Dogmatil nur füitftli^ bur$ bie %t*
bauptung uerbedt, ba| bem natürli(ben 3Renf<ben
roemgftenft freiftebe, bie SSrebiat be£ götttidpen
SBorteS fieipig gu boren unb bie tirälicben 6atra?
mente pi gebrauten, bur^ roeldbe SRittel (®na-
benmtttel) ber ^eilige ©eift inforocit unfeblbar
roirfe, bab ber SRenfcb bie ^reibeit gurüder^alte,
bie ©. an)itnebmen ober ab^ulebnen. 9tamentlid)
rourbe bie SBinfamteit ber Saufe als eine magifd)e
SBieberberftellung ber ^reibeit sum ©uten befdjric^
ben. $ie reform. Rxx^t bagegen bielt an bem
tonfeauentenSluguftiniSmu*, namentlich aueb an
bem €>afce uon ber Unroiberftebfi<bteit ber ©naben«
roir!famteit unb an ber ftrengen Sebre uon ber
©nabenroabl feft. Slu(b Sutber unb bie fitteften
Sut^eraner roaren Snb&nger ber $rdbeftination,
bie erft 2Relan<btyon im 3ufammenbange mit fei*
nem Snner^iSmuS fpäter pi milbern fu^te. 9loä)
bie flonrorbtenformel lehrt bie $räbeftination, ob«
roo^l fte jugleicb bie unroiberftebli^teit ber ©.
uerroarf unb bie emftli^e tlbftcbt Öotteä, biefelbe
allen SWenfcben jutetl roerben iu laffen (gratia
universalis), bebauptete. Später rourbe ed jebod)
in ber lutf). Dogmatil gam allgemein, bie Wirk
famfett ber ©. au&fdjlieb(i$ an ben ©ebraud^ ber
©nabenmittet )u fnüpfen unb bie Slbb&ngigfeit ber
©nabenroabl uon bem uorbergefebenen tünftiaen
©lauben ber ßrroäljlten au behaupten, äqnficb
lehrten bie Slrminianer (f. b.) in oer reform. Äircbe,
rooaegen bie @unobe %u S)orbred&t ben ftrengen
Salomtemu* tire^li<b fanltionierte. 3n ber röm.«
fatb. Äir^e rourbe |u trient feftgefe|t, ber SWenfcb
muffe bur$ bie ©. |ur $etebrung btöponiert roer«
ben, fönne aber bann baut mitroirten. ^a inbed
bie S)ominifaner ibre früpece Sebre f ehielten, bie
3efuiten aber funergiffif<b lehrten, fo entftanb bar«
Aber aroif<ben beiben ein langer Streit, gu beffen
©riebigung ber »apft ©lernen» VHL 1598 bie Con-
gregatio de auxiliis gratiae nieberfebte, bie aber
Feine (Sntfdbeibung au&fpra$. 2)er Streit ent*
brannte auf« neue in ftranlrei<b unb ben Stieber«
lanben bur<b baS uon bem SBifdbof 3anfen (f. b.)
uon Dpern aef^riebene unb nacb feinem Xobe be*
lannt geworbene S3u(b «Augustinus» (1688). worin
bie ftrenge, aber uon ben 3ef uiten bef ämpf te Xfcorie
Suauftin* uorgetraaen mar.
$ie neuere Sntroutelung ber prot. Zoologie ^at
aud) bie Sebren uon ber @. unb ©nabenroabl utel*
fa^ umgeftaltet ffi&brenb bie 6upranaturaliften
innergifttfd) lehrten, bie 9tationatiften aber bie
Söirlfamtett ber ®.ju einer leeren gormel ber«
abbrfldten, lebrte Sd)leierma(ber, bab bie an«
bem ©efamtleben ber 6ünbe herausgenommenen
@bri{ten burd) bie ©. mittete be* ©laubenft an
(Sbrifti $erfon in ein neues ©efamtleben einge»
pflanzt würben, in welkem baS göttlicbe Seben baS
134
@nabeu6i(bec — Gaaphalium
berrfcbenbe $rinjin, bic Sflnbe aber immer ntebt
im Serfcbmnben begriffen ift. Sie ©nabenwa&l
be[d)rieb Sdjleiermai&er afe eine jmai unbebingte,
aber auf aue obne Suanabme fiä) erftrecienbt. Sie
neuere SJeroittelung*tbeo(ogU pat tiefe ScbteteT*
maicri^en ©cbanfen mit ben altem ritdjüdjen
&orjUUiimwn oon ber ßrbfünbe, ber übernatür:
lieben ©eifte8nrirtfam(tit um) ber munbertaten
Sraft be* ßotttidjen Sporte« unb ber Snhdmente
notburfh'g auSjualettben gefudjt, binficbtlldj bei
Sßräbeumation aber meifi fonergifttfib, getebrt ober
bodj bie erroaljtung nom oocberaef ebenen ©ebraudj
ber ©nabenmittel abböngig fleraaäjt. 5He Sntotfc
feauenien biefer Xbeorie fübrtett aud) biet nur ju
einer Siebergetfreßung bei altortbooortn Staren
von ber ©. Sageaen V' bie Freie ptot. Xfieotagic
bie ßätttiAe ©uabentoitlfamfcit al» bie gtffr<btltd)
fiä Mrmtrfficbexbe enrige tfeilSotbnung ©otte*
bffdjriebtn, roelcbe ben ätoifcben bunt tu« SJe>
nmfstfein bei Sflnbt unb bei SntMojaft unter
bem ©eleb Brnburä) hii änertennung ber geiftigen
Mflojigteit bei enbticSm SubjeflS unb «11 un=
bebingteu #inaab* be* jjerien* an ben götttid)en
SiebttoiUen führt, wie er in ßbriftuä nefcbidjttid)
offenbart vettflsbiat toitb, fit ben äerjen ber
©laubigen aber als ÜHaäjt beS göttlic&tn ©tifteö
[icb beuttunbtt
©unbeubiüwt bei&en in ber tatb. flirtbe njun-
bctitiäiNu' 'J'itb.n- ber i'JMna, (^rifti unb ber fiel.
liaen. wie Statten, an benen ©. fiä) befinben,
bcifieuönabcnorte.
tönabcaftlb, yeirnluiktfolonie in bei »miß.
SßrouintGdilcJi>".v ' : . , . , i m : r i : . iS6ejitt OppeTn# AreiS
Jto|et, 12 km im £■*',. reu .iioftl, jäblt (1880) 440
(S. unb bat ein tlk'.n. '2-i:iiLimr, eine eifetwiefiem
mit ll'lnftbiiu'iifuinil unü -Am ^Bierbrauerei.
©BuBcnfetb, bcutfdw Mnfonie im raff, ©au»
wrnemeiit Jnurini, Mia-:. 'Jiielitopol, 40 km norbi
öfttidi von Sltfetitopol, mi cWm (inten SRebenfUiffe
b« i^.'lutKyiia v.i.yiii, mit 550 eoang. 6., muroe
1835 jum leil oon roürttemb. Mu*n>anbtrein, )um
Stil oon Gcuten aud ben benatbbarten Kolonien
gegrünbet. 3)ie fiolonifteu bauen bauptfäa)(idj
SÖeijen, Koggen, Seifte, Sirfe, treiben Db [) bau,
Siefüua)!, feit neuefitr Seit aucb ©eibetuuäjt.
©»ofcenffei, £errnbutevtoloiiie in ber preuji.
5ßronin» Sanierten , SReflierungBbejirf Slreätau,
«reis SHeicbenbadj , 10 km im 60. oon SReidjens
barb, Station berfiinie 5rantenflein4Raubten ber
SreStaui&cbjoeibnigi^retbutger eijenbaljn, mit
750 @., fdjHefjt (i* bem obern Seite oon $titau an
unb bat eine Surnnffärberei unb 9ppreturan[tatt,
eine metban. Weberei unb eriie^unaBanftntten für
Ana ben unb äßäbrben.
©iwbeni«ie, ©nabenB,aIbiaBi ober ©na.
benquattal b"6t in ber eoang. «ircbe je nacb
i6rer lannern ober türjem Steuer iie Srift, inner.
Mtb beren baS ©nlommen einer erlebmten 5g.farr:
fteDe ganj ober teilroeife ber aBitoe unb ben SBaifen
bti oerftorbenen Sfarreti jugute tommt. 3n bei
tatb. flirrte beanfprua>en sie SHiftfiöfe baS aanje
aSalaiiäflut für ben non ibnen uerraalteten 5jnt»=
tatarfonbä, nine freilia) in$reu|en ber befteben;
ben fiaatlidien ©efeSaebung luiberfuridii.
»tweenletre, f. unter ©nabenpfennig.
OwucM tafteit, foniel roie grieben^irdien.
©nnbenftaut, f . Gr&tiola.
©mibeiunittd beiden im Iira)(icben 6pradj<
fltbrauib biejenigen orfmuneBmafiigen SBIttttl, an
roeldje fid) bte SJrtfamleit beS ^eiligen tStiftrö
tut 3ueignung bei ©mibe an bie Siraetnen Bt>
unben bat, im ©eQenfage ju ber j^tDörmerifdüü
aSebanpriinfl einte unnenntttelten ©nabemDirtiora--
leit, ©amtlicbe djriftt. Rircben bejeiAnen ali
i'otcbe ©. baä SBort ©ottes unb bie 6aframente,
o. b. bie beiben attatmeinfteu Sonnen ber Sar>
fteUung unb Darbietung oe& gemeinfamen rtli.
giofen SeimifetfeinS, üßort uns ^anbtung. Sie
»rqlidje &bre betradjtet btefe ©liabenmirtfamlcit
aber mdjt a,\A eine naturltäj unb gefd)i4tUdj mc>
mitteile, fonbern als eine abfolut übernatMojt,
bod) bau bie pvot. Rirdbe baran feft, bat bk
(ub)eltioe ESebinaung fflt bie SBirfuna ber 9. bet
©taube beS Örapfiingerä fei.
©«obeitPitf , f. unter © nabenbitber.
<*»#ben»feiu»ifl, eine golbene XRebaiOe
im öiibnie beB Serleibeii unb an ber log. <3na
bentettebfingenb, mürbe im 16. ^abrb. entipri
_ eine golbene ÜSebaitle mit
Serleibeii unb an ber fM.Sna>
,—„-J«b, mürbe im 16, ^abrb. artfprt'
djenb ben iefugen Drbenäbelsrationen non durftet
OU stue>tid>nung nerlieben.
ttnnbenaiutrral, f. unter © nabenjatit.
©iMbenf neben beißen biejenigen, in benen oon
bem 3nbaber beä tSegnabigungerttbU ffllilbeiutiB
ober oöUiger ßrtafi einet oer^annten Straft erbeten
itb. (B. Stgnabigung.)
«*ni«iftnub (sUtue gntiae) beifit nad) Vtel
Sebre bei 3«fianb berjenigen ^nbiiAbuen, roeldje
mittet* beä ©tauben* ber SBertobnung uns Sed)t>
fertigung (f. b.) teilbaltig aemotben unb in bal
Seiuttni« bei jtinbfcbaft bei ©Ott eingetreten finb.
Sutbttaner unb Seformiette ftritten, ob bei ».,
reie elftere bebaupteten, »erlierbar ober, mit (efetere
letjrten, unpertitibar fei,
©wibcnfcobl, f. $r5beftinatiün.
©nflbenjeit nennt man bie »erfdiiebtn bt
raeffene $eriobe (Stonat Quartal, felbft 3obr),
für me[d)e ben törben (irdjlubtr Seomten bie ben
9tmte juftebenben grfiebte ab« ben £ob be* feb=
laffer* binau* geroftbrt werben. $n bei tatb.
Jtircbe mar fte namenttid) in ben ftapiteln oon %(■
beutung, too fie jugleid) eine Gntfdjäbifiung bafur
SeinaQrte, baft ber Aanonifer ba* eefte 3at>r (einst
[mtSfObeung leine grud)te bejogen Itjatte (Earenj:
iabt). jjeute bient fie befonber* in ber eoang.
flirdje iur Unterftüfeung bei birutrlaffenen fflirrat»
unb ßinbtr oon Pfarrern.
On»Vlutll«m£.,91uBttraut/ ©attungber
SfUtiaenfamitie bet jtomporiten, fitjige, 6 — 40 cm
t)fl&e flrautet mit fidenben Stätttvn, baruntet mtb>
rere Strien mit [djön gefärbten öüUblflttcben, bie in
tcoctenem 3uftanbe ihre garbe bebalten; fie geboren
fomit ju benjenigen ©emdebfen, meubt at* Strob>
btunten ober 2tnimortetten (f. b.) einen atroifjen in=
buftrieDen Stert baben. Sn bei gloru Skutfdjtaiib*
ift neben einigen anbern Arten am meiften betannt
Q. dioieam £., ba* grubtingtrubiliaut. ntiennit>
renbe $ftante mit einfaeben Stengeln unb muneln.
ben äuötaufern, f pateligen, unten nie tfefitaigen SÖur-
lelblattern unb meifeen ober rofcn= bis purpurroten,
ju brei bi* fünf in Sotbeurifpen ftebenben Sflpfeben,
alz «fiabenpfötajenit überall gern gefeben unb auf
unfruebtbaren öügetn »ora Xieftanbe b\% auf ott
bogen Sllpentoeiben binauf gemein.
Sie tDKbtigfte ürt biefer ©attung ift aber 0.
Leontopodium L., baä ßbeltneife, oon mandjtn
£9otanitein oon G. abgetrennt unb Leontapo-
dium alpinum genannt, einrootlige* Sllptneraut,
beffen ©lütentöpfajen in Kolben auf bet Stifte bei
©natyatgie — ©nef«
135
6tenoel*fteben, von einem Jtranje {kernförmig aud«
gebreiteter, langer, bi$t meibftyiger S)edbldtter um-
geben: biefe 5trt ftnbet fub nur auf bo^en Äaltalpen.
(PMlbung auf Xafel: »Ipenpf langen. Big. 2.)
gütige anbete Sitten ftnb bur<& eine befonberd
btyte »eifeftfoiae Paarung audgejeid)net nnb bed*
wgen in nie ©arten eingeführt, wo fte jur ßerftefc
hing von Xepauftbeeten im ©artenrafen Semen«
btmg jtnben. SHe befoimtefte berfelben ift G. lana-
tom (G. petiolatam X.)f bad ©oürubrtraut,
eine ^wtrautftge $flame bed Äaplanbed, meldte
jioat in »rem aJaterlanoe eine fiöfre non 1,00 m
errrid)t nnb fi<$ ftorf uerftftelt, aber burd) Stieber«
Wen, (Sntfpifcen nnb 8ef djjneiben fitb f 0 ntebrtg er«
Wten fofrt, bafc bie siemlid) groben feigen ©latter
ben ©oben biqt bebeden nnb mit beut ©rfin bed
Hafen* ober mit braun«, rot« ober bunlelbelaubten
Gkwfctfen, mit benen biefe Art gruppiert wirb,
ben anaene&rafteu Äontraft bilben. ttfrtlia) ift G-
erioctnlon.
•«^«Iftie (gr^.)f Äinnbadenf <^men ; ©na«
tioueuralgie, Sternetrfcbiner) berSaaen, ®e*
f^fajmen; ©natborrljagte, SRunbbbtyen«
Mntsng; ©nat^ofimdmud, itinnbadenframpf.
•mmt* (®ufr. fcbolf). namhafter SbAitrtt,
geb. ju Stuttgart 1. äuH 1840, befugte bad ©9m*
nafnntt nnb Sa* fotyte&nttum feiner Saterftabt,
Welt fto) bann auf einer Srubienretfe 1861—68 in
Stallen auf , ging hierauf na4 SBieu unb jum ymu
tamal naa> Italien, wo er 1864 unb 1865 in ®e*
ractnf<baft mit ö. non gorfrer Sufnabmen nnb 8er*
raeffungen ber 9ieiminOTce«9lr$iteRur Sodcanad
nutzte, metye in bem ffierf «$alaftar$itetrur non
Dberttatten unb Zodama» von Mafdbborf Werl.
1883) mibluiert pnb. Stad) einem balbj&brigen
Xnfeutbatt w $arid mürbe er 1866 als $rofeff ot
on bie 9augeroerrfd)ttle na<& Stuttgart berufen.
3» ben Sommermonaten ber 3abre 1867—69
Seit er ft<b abennald in Stallen auf, mit Sufnafc«
men nnb ÄanareHen fftr bie Arundel Society in
ämbon beföaftigt, worauf er 1870 jum {raupt*
Ufoer ber Ifafritertur am ftuttgarter ^olntemnifum
ernannt mürbe , welche Stellung er jebotf 1872
vieler aufgab. ®. mürbe 1876 inm Sdref tor ber
Äunftaewerbef djule ju Nürnberg ernannt, 1882 tum
Oberbanrat gm 3. 1875 unternahm er eine ©tu*
Menreife na<b oem Orient, ber ft$ 1882 eine wei«
tere na$ Spanien unb Sübfranrreia) anf<blo|.
3» feinen bebeutenbern iBauten unb entwürfen
«feren: »Ken Siegte (f. ZafeC »auftile XU,
% 8) unb (Eonrabi in Stuttgart, SBürttembergt*
f <*e Sereiadbant unb «rtegerbenfmal baf elbft, ©ifia
öngelborn in SRaitnfcim, $ataid oon Gramer«
Wert tn StBmfcn, SludfteDungdpalaft ber banr.
ftwbeSauSfteUung |u 9lftmberg 1882, preidgefton«
ter entnmrf fttr einen SRonumentalorunnen in
geipjia (in ®entetnf$af t mit Sitbbauer Ungern in
SMbuben jur Sbtdffi^runa unb Sertigfteaung für
1886 beftrmmt). 9. ift in feiner Sribttettur ein
Sn|änger beft mobifijierten ftenaiffanceftite, wobei
er neben Ita^n^cit tn ber ttompofttion eine reia)e
$franlttfte im etmelnen entwidelt.
•nÖttf^ (Bit olai 3wanomirf4), ruff . SM^ter,
geb. 2. gebr. 1784 gu Jsoltawa, erbielt feine erfte
Sübung im bortioot Seminar unb bann im Qfyxt*
lomUfOL itoOe^unt. Son 1800 M 1808 fhibierte
er m ZRrilau, wo SRerfl)aIom ruff. Sitteratur
wrtrng; 1808—17 btente er im Stimfterium ber
wtanftttang, mubte aber wegen lörperlia>er
Setben biefe Stellung aufaeben. 6r fiarb ju 9e*
terdbura 15. gebr. 1838. Hm berü^mteften würbe
@. burd) feine gebiegene Uberf ebung ber 5tf iabe in
ruf). Hexameter ($eterdb. 1829; 3. 8lun. 1862).
2>er non i^m gefajaffene $erameter ift an fiebeiu
bigteit, @efdjmetbigteit unb Xudbrud mufterbajt;
auberorbentlid) nief trug aud) bad Sßert jur Qe«
reid^erung ber Sprache nermtttelft ber bem ®rk«
$ifa)en nad)gebilbeten neuen äBörter bei. 8on
ben übrigen arbeiten ®.S ftnb gu nennen: bie
äberfebung non S&affpeareS «Lear» unb non
Voltaires «Tsncred», fowie bad originelle @ebi^t
«Roidönije Homera» («Sie @eburt $omerd»),
bie tProstonarödnyja pj6sni nynefinych Grökow»
($eterdb. 1826, «SoRdlieber ber mobernen ®ri*
$en», Original unb überfebung) unb bie Sbnüe
«Rybaki»{aSHeÄif*er»).
WutiQ, aua) (Sneife ober ©neu« gefd^rieben,
ift ein frnftaütoifa)<f<$iefenge$ ®emenge aud (mo«
noHinem unb tnflmcm) §elbfpat, uuarj unb
(bunflem unb (edem) ©limmer. 4)iefe« Sefketn
unterfajeibet ftd) mit Squq auf bie mineralog.
3ufammenfefeung nom (Rramt nur burä fein f<fcie*
erigeft ober flaferiged ©efflge. Wlan fennt ieboa)
e^r viele Sariet&ten bed 9. \t na$ bem Sor^err«
d>en bed einen ober beS anbern (Semengteild, ber
befonbern 9rt ber Se;tur, ber allgemeinen ^Ar«
bung u. f. w. Zreten gro|e, meift alt 3wittmge
autgebilbete Selbfpathruftalle au« bem Sneidges
menae betuor, (0 entftegt ein porp^prartiger 0.;
fd>mieaen ft$ bie @ltmmerf djunpen aQfeitig um
tinfenrormige gelbfpate (erum, f 0 geJ&t ber nupen«
aneid oeroor. Sieben ben au«aejeia)nct fd)ief erigen
SluSbubungSweifen gibt et anoere, geolo^ifd) von
biefen untrennbare, weld)e bei glei<ber mmeralog.
ßonftitution nöllig ricbtungtlofe Stmltur beftben
unb Umiger 9. (minber aait Ocanitgneid) genannt
werben. £omblenbegnei&, eine in S)eutfd)lanb
feltene ttbart, ift berjenige, in wela)era ber bunfle
©(immer gan} ober gum grdbten Seil bur$ ßorn*
blenbe erfebt wirb. 3m augemeinen pflegt man
biet, gaity übereinftimmenb wie beim @ranit, ben
äiotitgnei* (grauen 9.), aRutcooitgnei« (roten
9.), iweiglimmerigen 9. unb $omblenbegiteid §u
unterfa^eiben, je nadbbem bie gelbfpate unb ber
Ouarj blob non bunaem äRagneTiaglimmer, ober
bloß non pellem jtaliglimmer, ober non beiben
©limmern ober non fiornblenbe begleitet werben.
3ft t» ein tattarttge* SRineral, mela)ed ben ©lim«
tuet nertritt, fo nennt man bat ®$ein Stotogtn«
gneid, aud weld>em 5. 9. ber SDtontblanc, bie
©rimfel, ber 6t. Oottbarb }um groben teil be«
ftefcen. Huber in ©ramt bilbet ber 9. au* über«
gftnge in ©ummerf<biefer, fdneferigen Spenit nnb
f^ieferigen ©ranultt ober feetfeNn, Set 9.
enthalt aufier feinen wefentlid^en ©emengteiten
ebr oft aua) no* anbete Mineralien accefforifö,
0 namentlid) Xurmalin, ©ranat, SKnbaluftt, Cor*
nerit froren, ©rapdit, 6if englanj, Stutil, 3itton,
Stpattt u. bgl. Stm baufigften tritt er in ©cbirgft«
geaenben auf, bie zuweilen, wie h> SB. bat &)*
gebirge, norberrf^enb aud ibm unb aud ©limmer«
fd)iefer befteben. Oft wirb er non Gegangen
burdbfebt 9teidb fmb bie ©. aller SAnber an oft
umfangreichen Einlagerungen frembet frnftaüint»
[(ber ©eftetne. Wie Ouarjit. ßomblenbefcbiefer,
tdrniger ftaltftein. (S^loruf^iefer, Serpentin,
©rap9it, Smirofl, au$ bie SRagneteifennor«
tommnine ber 6(anbinanif4en ^albtnfel lagern
e
!
136
©neifenau
•
»orwiegenb im @, Set ©. i|i ein8 ber dlteften ©e*
ftcine ber @rbe , ein ©lieb ber ard&äif d&en ©ruppe
ber frgftaUinifd&en Sc&iefer, inbem er nod[> unter
ben älteften perfteinerunggfjityrenben febimentdren
Sdfcidjtgefteinen feine 6 teile einnimmt, roeSbalb
man audb früher, wiemobl mit Unrecht, in $m bie
anfängliche (SrftarrungStrufte ber (Srbe ju erblicten
geneigt war. SJiel wabrfd&etolicfcer ift eS, ba& ber
©. ben fri)ftallinifdS> umaewanbelten 3#onf<f)iefer*
unb ©rauwadefd&lamm barfteüt, meldber ficb atö
Abfafc auf bem SJoben ber allerdtteften SÄeere
bilbete. $er iRame ßammt uon greiberg, wo bie
^Bergleute urfprünghdj nur baS mürbe jerfefete
9iebengeftein igrer ©änge ®. nannten (meueidjjt
pon gnisch im 9Benbtf<gen, gniö im Sßolnifcben,
faulen) , eine SJejetd&nung, roeld&e fpäter auf baS
frif dbe Seftein übertragen würbe.
Qnetfettfttt (Aug., ©raf 9leit6arbt von), preui
©eueralfelbmarfd&afl, geb. 27. Ott. 1760 ^u Sdtflba
in ber »reufc. $routnj Sad&fen , aus einer alten
dfterr. gamilie SRett&arbt, mel<$e 6<fclof$ @. bei
(Sfferbing befafj, mar ber So&n eine* fd<£f. Sir«
tilierielieutenantS von 92eitfyirbt, bem bte aus
SÖürjburg gebürtige ©attin in ben Krieg gefolgt
mar. Sttefe blieb in Sdjjilba jurüct unb ftarb balb,
mäfcrenb ber 8$ater bei ber föeidjSarmee gegen $reu*
fcen im Selbe ftanb. Der Knabe mürbe von fremben
acuten aufgenommen, hütete bie ©änfe unb ging
barfufi jur Sdbule, bis er, neun 3a^re alt, pon
feinem mütterlidben ©rofwater, bem Artillerie*
Oberftlieutenant SRüHer in SBürjburg, ber erft jefet
Kenntnis t>on feinem 3)af ein erhielt abgeholt mürbe.
©. erhielt nun in äBüqburg feine (sniehung in einer
3efuitenf$ule unb teerte naefebem $obe be$ ©rofc*
paterS, 1772, tn$ pftterlid&e &au& na<& (Srfurt }u«
rüd, befugte 1777 bie bortige Umoerfttät< trat
1779, namentlich burdj ©elbnot veranlagt, tn ein
)u (Erfurt ftebenbeS öfterr. Regiment ein, 1780 aber
tn ben 3)ienft beS Sftarfarafen AI eranber von Ana*
badj^atpeutb unb mürbe jjier 1782 Dffaier unter
bem Stamen 9teit$arbt von ©., nadj bem ©ute in
öfterreid& genannt, baS f rüber feiner Mamille ge*
bort batte. 9tod& in bemfeloen 3a§re ging er mit
ben @rfafctrm>pen für bie bei gorftoron gefangenen
marfgräfi. [Regimenter nadj) Amerila. {am bort
imar nid&t jum Kampfe, ba ber Stiebe 1783 er*
folgte, gewann aber neuartige Anfd&auungen über
baS KriegSwefen, ben SBoltSlrieg, bie SBorjüge eines
SolfSbeerS unb eine oerdnberte Kriegführung unb
Saftit. 9ta<& feiner SRürftefyr bewarb er ftdfc balb
um eine Anftettung in ber preufe. Armee unb mürbe
1786 pon griebridf b. @r. atö $remierlieutenant in
baS befolge aufgenommen, im Äuguft beäfelben^afc
red aber in eind ber neuerriebteten greireaimentcr
na<3b Sömenberg in @<$(efien uerf efet, welcbe Srtebric^
SBifyelm H, in Jüfiltere oermanbelte. ©. mürbe
1790 8tabdfapitdn, markierte 1798 na$ $olen
unb wobnte bem gelbjuge von 1794 bei. 3n bem
foigenben ©amifonleben in 3auer bid 1806 mib«
mete er ftd) militdrif^en unb polit. Stubien, t)er^
beiratete fid^ 1796 mit Caroline Baronin uon flott»
»ife aus bem ©aufe Äauffungen unb markierte
1805 mit feinem Bataillon naq Sranfen.
3m jtriege t>on 1806, bellen ifnglüd er vorauf
fa(, mürben suerft feine Talente bemerft 9t nabm
an ber 6d)lad)t bei @aalfelb. fomie im Stabe
^o^enlobtö an ber Sd^la^t bei 3ena teil, mürbe
pm 3KaJor bef Jrbert unb führte bann eine Srigabe
pon oier in Sitauen neu aufgefteüten Referoe»
bataiDonen. 3m 3ttdr) 1807 mürbe er t>on ftömgfe
berg nacb S)an|ig unb t)on bort im April an Stelle
bed ^od^betagten Oberften t)on Sucabou nadj $toU
berg ald flommanbant aefd^idt, wo er bur$ pe6
mdiige Anftalten alle Angriffe be3 geinbeS ^urü6
S)lna unb in glftnjenber Serteibigung, auA burtj
uöfäüe unb (Segenarbeiten, bie geftung o\% jutn
Xtlfitergrieben bieit 9to$ md^renb berSelageruitd
mar er jum Oberftlieutenant beförbert worben unb
empfing ben Orben pour le märite; nad) bem^rb
ben berief iftn ber König in bie ffleorganifationfe
f ommiffton unb ernannte ifjn im Sept. 1807 jum
Gbef beS 3npenieurfotp9. ©. entwictelte nun, mit
ben auSgejetdmetftenuRännem, namenrlicb 6tein
unb 6cbarnborftf in Serbinbung, eine umfaflenbe
3$dtigteü für bte SBieberaeburt beS 6taatö unb
mürbe 1809 ^um Oberften beförbert; aber von ber
franj. gartet perbdd^tmt, erbat er na$ ber dnfc
taifung 6teinS feinen Äbfdbieb, ben er au$ für bie
Stauer beSgriebenS erhielt 6r bereifte hierauf
Snglanb, S^weben unb Stu&tanb unb muroe meu
fadj ju mistigen geheimen 6enbungen gebraust.
SB« ber Hebung 1818 febrte er auö Snglanb pi*
xüd, mürbe atö (Generalmajor unb ©eneralquartiei*
meifter beS Slücberf eften JlorpS angefteüt unb na^
6<barnborftd £obe S^ef bed ©cneralftabed ber
fd&lef. Armee. 3n biefer Stellung ^atte er ^eroor«
ragenben Anteil an ben erfolgen ber SBefreiungfe
friege. 3n noUfommenem iinüerftftnbmf[e mit
feinem Dberf elb^erm brdngte er immer gur ent*
fdbeibenben &f)<xt, bo$ erwog er ftetö in f orqfdlttyer
©eredbnung bie Kriegslage unb mar Sftetfter im
Entwerfen fübner, babei aber iebeS nermeibli^e
993agni| auafcgUebenber OpetationSpläne: fo 1813
na^ bem SBaffenftiüftanbe bei bem 3aubem beft
ftronprtiuen oon S^meben, fo 1814 in jjrantreidj
gegen 6d)wanenberߧ Anftcbten ben $tan jum
Sormarfcb auf $art& 9k<9 ber Scfela^t t>on
fieipjig mürbe er ©enerallieutenant 9la<b bem
$anfer ^rieben erbob i^n ber König in ben ©raf em
ftanb um geftattete ibm, fi$ eine3>omdne von
10000 £^lr. jabrltc&er @inlünfte au^uwdblen,
Spt Sa^re 1815 mar er wieber Stjef bed Slüi^ets
fdSen ©eneralftabtö. Qx orbnete naö) ber Scbla^t
bei Signq ben Äüdjug wegen Slüdberd Srtomtung
Ielbftdnbtg unb berart, ba& bie Armee aroei Zage
darauf bur$ i^r für ben geinb überrafd&enbeS Qx*
f d&einen bie Sdqlad^t bei Söaterloo entfd^ieb, unb
bewirf te burdb bie, trofe ber Grmübung ber Xruppen
mit 9la#rua unmittelbar vom Sdbladföelbe m$
begonnene, t)on ibm felbft geleitete Serf olguna, tob
biefer Sieg ben SBiberftanb grantreidbi btai unb
bem ganzen Kriege ein @nbe mad^te. $U3 befoiu
bere Au^eid^nung mürbe i$m neben ber Ernennung
jum ©eneral ber Infanterie ber (o^e Orben 90m
Sdbwarjen Abier per liefen, welker in 9lapoleond
ffiagen gefunben worben mar.
9ta$ oem jweiten <Sin*uge in $arid na^m er
teil am 5rieben3f<$(uffe unb mürbe, pxm l omman*
bierenben ©eneral beS 8. (rbein.) Armeeforpd er*
nannt. hierauf begleitete er SBlü^er na$ Snglanb.
Sdbon 1816 fühlte er inbed teils aud ©efunb^eits*
rüaftdjten, teils aus polit ©rünben ftdb bewogen,
1 einen Abfd^ieb |u foroern, ber ibm für bie Stauer
►eS griebenS gemdbrt muroe. dr ioq f\d) nadb feü
nem Sd^loffe @rbmannSborf (bei äSarmbruim in
Sdblefien) ^urüdt. 9ta4 Kaldlreut^S Xobe ernannte
ibn ber Könia 1818 gum ©ouoemeur non S9er>
Im unb SRitglieb beS Staatsrat^ unb 1825 %wm
©ueifc — Oneifl
137
•enetdfeßmtarföall. $m Sfftorj 1831 mürbe i&m,
als ber 90(11. ttufftanb ft<^ bet preufe. ©renge
«tyerte, bei Oberoefebl über bie uier öfHW&en
pirm. nrmeetorp* (1., 2., 5. tmb 6.) anvertraut
9. begab fhfc na$ $ofen unb jtarb bort an ber
tyobra in ber 9ta<(t *om 23. auf ben 24. Hug.
188t Arn 21. SRai 1855 tourbe ibm auf bem
Dpernp(a}}e in SSeriin ein oon Rand) aefertiate*
ftjftanbbttb errietet. SRit ben umfaffenbften
Äenntmffen unb aßen <Sigenf<l)aften eine* groben
fclbfernt Dereinigte ®. bie tteben*würbigfte de»
{qeibenfcit unb aRenf$enfreunbli$teit, unb fein
ritterlicher €$aratter, feine feine gefellige SBitbung
unb feine Zugenben als Samilienoater erwarben
$m bie adgemeinfte Xätungunb Siebe. (Sine
nawentlicb an ttrtunbüqem Material fe&r reid)*
baltige »iograpfcie ©.* »eröffentfid&te *er& (38be.,
»erl 1864—69; 53b. 4 unb 5 oon Selbrüd, 1880;
einen Siutyig barau* SJetbrüd, 2 9be„ SBerl. 1882).
SeinbritterSobnSBruno, ©raf9leib$arbtt>on
«., geb. 3. SRai 1811, führte wä&renb be* 3>eutfA*
Srantfftfcben Arieg* bte 31. »rigabe be« 8. preui
»nneetorp*, würbe nad^er ©eneraltteutenant unb
Jtommanoant ber Sefhtng fltagbeburg, f p&ter ®ou*
perneur ber <$eftung Ulm unb ift feit 1882 General
ber Infanterie }. 3).
•«*$*]. ©nei*.
•«eijt (Hub.) , auSgejetyneter 9teAt*gele$rter
unb $olititer, geb. 13. Bug. 1816 |u8erUn, be«
ftuftte ba* ©pmnaftum au ©Sieben unb wibmete
M feit 1833 |u »erlin jurift Stubien. »ad&bem
et bie Staatsprüfungen beftanbeu unb fi$ bie
jwijt Sottormürbe erworben, begann er 1839 bie
afobemiföe Saufbafyt, woneben er feit 1841 erft
all Äffeffor beim ftammergerid)t, fpäter al* £iff*<
ritbter bei bem Dbertribunal in aßen 3^eigen ber
perift. $rari* tbfltig mar« Son einer Steife na<b
Stauen, grantreieb unb ßnglanb furüdgcfe&rt,
warb er 1844 §um aufcerorb. f&rofeff or ernannt.
Gr (a* mit (irfofg über röm. Med&t ($anbetten),
ÄrbnütaJredjt unb $rojefs, fowie über öffentlube*
öericbttoerfabrtnunbfecbwurgericbte. Su*S$nfts
teuer trat er *u jener 3«t unter anberm mit ben
wbeiten über «2>ie formellen Verträge be* neuern
ifaLObltgartonenreAt*»(SBeri.l845), fpdter mit
eine« «Syntagm* Institutionum» (fipj. 1858,
2. Infi. 1880) auf. Sieben feiner «Birtfamf eit als
JMjter unb afabemiföer 2e}rer mar er au$ in ben
berßner Äontmunalanaelepenbeiten tfyitig. Sei
bet Soweit tut jKeu(.watwnafoerfammlung 1848
fwrie jur aufgelösten 8«*iten ftammer untenan er
»t wenigen Sthmnen gegen Soft, ftacobp. 311*
^ber Steattiott 1850 trat er non feiner ri$ter*
Stellung im Obertribunat iurüdt unb wib*
acte ju} feinem Sefcomt, f omte au*aebe(nten Sru»
fo über tffentftfte* 9te$t. Sto fufr in bem »er«
Mragütreite jener Reit aüe Parteien auf ba»
Dcifpid Sngbtnbft beriefen, füllte fi$ ®. |u öRent
Um unb mdbefuäten Sorfefungen über bie Ser*
Ming^ef4i4te (»tglanbs unb §rantreic^$ unb
m lamge en^L unb f ranj. 6taatdre<bt oeranlabt
Vi Sraebnü etiuw^enber Stubien erftbieniunftAft
c»e Heinere 6<brtft über «Stbel unb »itterf *aft In
f^faab» (Sert. 1863), loelAer bie umfaifenbe
SnfUflvng «S)a6 feurige engC Serfaffungd« unb
8enoa(tung«re4t» (8b. 1 u. 2, ©erl. 1857—60),
fem frmptmer!, folgte. Htt SRitgUeb be» %b>
•tÄbnetenbaufc*, me(4em er 1858—61 für 6teb
tm, feit ben Keumatyen von 1862 für benftrei*
9RanSfe(b angehörte, entrotclelte er a(* etn§ ber
Öäupter be* Unten GentruntS fomie a(d SKebner
eine ^emorragenbe X^atigteit. Hud) in ben €ef*
ftonen ber f olgenben 3abre war ©. etner ber erften
SRebner ber liberalen Majorität im ttbaeorbneten^
baufer jebodEi f ortroäfjrenb bemüht, bie äR&gli^feit
friebh^er SBerftAnbigung offen ju erhalten, fjm
Sommer 1864 erregte er als Scrteibiaer im groben
$o(enpro;effe bie öffentliche Stnfmertfamfeit. Sil*
ÜRitglieb oer jtonftituierenben 9iorbbeutfd)en $}u\u
beSnerfammluna arbeitete er mit feinen national«
liberalen (treunben an bem 3uftanbetommen ber
beutf$en 9tei^*oerfaffung mit, in*befonbere an
ber nerfaffungSmäfeigen Siegelung ber beutf^en
öeerednerfaffung. 3m Sanbtaae mar er mtl\tt)*
riger iBorftfeenber ber ^etitionStommifrton.
Sine bejonbere S^fttigteit entmictelte ©. f obamt
für bie 9teform ber tnnern Serroaltung $reuben*.
5>ie neuern Auflagen feine* engl. Sermaltung**
re^t* (2 9be., IBerl. 1867; 3. SCufl. 1883) unb be*
engl. Selfaooernment (SBerl. 1871) fmb mit bef on*
berer Siüafubt barauf umgearbeitet. (S* f^tiefet
f\cb baran eine oergleid^enbe SarfteUung be* 3^er*
ma(tung*re4t* unter bem Xitel «Verwaltung, 3u*
ftu, 9te$t*meg» (IBerL 1869), eine Sgrift über
«£te Selbfroerwaltung ber $oU*f$ult» (®er(.
1869), über «2)ie preufi. ftrei*orbnung» (Serl.
1870 , über ben «9te4t*ftaat» (®er(. 1872; 2. Stuft.
1879), «3ur 8erwa[tung*retorm in $reuf»en»
(Spa. 1880). SHe S^rift über «$ie preuft. ^rei*«
orbnung» enthält ba* umfaffenbe Programm ber
tiefge^enben Reformen, welcpe in ber Staat*« unb
$romnsialnenoa(tung $reu|en* bemn&^ft nir
Su*fübrung getommen unb mit einem oberften
Senoattung*geridiit*(|ofe abgef^Ioffen 1inb, ju
beffen erftem 9lat @. 1875 ernannt würbe. 3n
wettern ftreifen war (9. au$ a(* $r&fibent be*
3)eutf^en Sentraloeretn* für ba* SBo^l ber arbei«
tenben klaffen, fowie a(* SRitbearünber unb $r&fc
bent be* eifenadber Serein* für Sojtalpolitit (1873)
t^atig. Ginen fe$r eifrigen Knteil (at ©. al* 9ie«
ferent an ben tirftenpolit. ©efefcen unb an ber
neuen enang. 5tir(bennerfaffung $reu^en* genom^
men. 3n bie* @ebiet geboren bie tleinen Schriften
über bie tonfeffionelle Scbule (Serl. 1869), über bie
Sinile^e (1869) u. a. S(n ber beutföen SufHj«
reform war ®. feit 1840 al* §ürfpred)er be* münb<
liefen SlnUageproieffe* unb ber 6$wurgeri<(te bt*
teiligt («über bte ©Übung ber ®ef$worenen*
geriete», Serl. 1849), bann al* SRitglieb, feit
1868 al* $räfibent be* $eutföen ^uriitentag*.
^1 feiner S^rift über bie «greie ttbootatur»
(Sert 1867) bat er bie Qeftaltung ber $e$t*an*
wattf^aft, be* 3u{tiu>erfona(*, ber KmtfgerUfcte,
ber Sanbgerid^te fo befürwortet, wie fle in ben
neuen beutf Aen (Sefeben $ur Geltung getommen ift.
Kn bief en ©efefeen felbft war er al* SRitglieb ber
9tei^*)ufti)fommifrton unb bureb bie 6$rift «Sier
fragen jur 3)eutf4en Straf projeborbnung» (9er(.
1875) beteiligt unb (at in ben Ser^anbtungen be*
3>eutf4en Suriftentaa* (1876) barüber einen au**
fübrfidüen Serid^t erftattet. »u* jüngfter Reit ba*
tieren bie Schriften über «®efeb unb Subget»
(1879), «S>ie preu|. ginanjreform» (»erl. 1881)
unb«(lngLSerfaifung*gef(bi4te»(9erL1882). 3m
Spütfommer unb Anfang feerbft 1888 befanb p*
©. in 9torbamerita, wo er auf (Sinlabuna öenrp
SiOarb*, be* $raftbenten ber Worb»5Bacinc«<Sifen*
ba^n, mit anbern beutf eben (B&ften an ben anttfcU«
138
©nefcn — ©ttojt* unb ©nofHfer
ber SBotlenbung biefer SJa&n ftottpnbeitbcn Seter«
Umleiten teilnaqm.
toutftu (potn. Gniezno), ftrei*ftabt im SÄegie*
tuno^bejirt ©romberg ber preufe. $rooin| $ofen,
ließt 48 km oftnorböfttidj ber ©tabt $ofen, an ber
Dberfc&lefiföen unb ber ßl**®nefener ©ifenbaljn,
zroiföen $ügeln unb Seen unb zafclt (1880) 18826
(5., »on benen bie $alfte Stolen finb. ©. ift ©ife
eines Sanb* unb 8tmt*gericbt*, fowie einer Steicfc*«
bantnebenftelle. «ufrer einer etmng. Sircbe unb
einer ©gnagoge befifet bie ©tabt a$t tat&. Kirnen,
barunter eine altertümliche Äat&ebrale, in weld&er
SBoleflam Gfcrobri) bie t»on ben Sßreufcen erlauften
(Gebeine be* Ijeil. Sibalbert nieberlegte unb bie
zwei aus bent Mittelalter ftammenbe funftoolle
bronzene S&ftren befifct. — ©. gilt für bie ftltefte
6tabt im Sanbe ber $olen unb würbe ber ©age
nad) t>on Se<& gegrünbet. 3m Mittelalter mar fie
eine Seit lang Sfcfibenz unb bi* 1820 «rönuna**
ort ber Äönige. 3m 3. 1038 eroberten fie bie
SBöbmen unb beraubten ben Som, fallen aud> bie
©ebeine be* betL Slbatbert na<$ $rag entführt
baben. ©eit bem JJ. 1000 ift ®. ©ifc eine* ©n*
biföof*, ber al* $rhna* unb erfter Meiefojtenb
t>on $olen bei X&ronaatanzen Hteid&*i>erwefer bi*
Zur ntuen SBabl mar. SRocfc jefet fü&rt ber 6r}*
bifcfrof be* ©rofftenogtum* $ofen ben Xitel
eined Grzbiföofä von ©. unb $ofen, obgleufi ber«
fclbe gegenwärtig ju $ofen reftoiert. So« be*
finben fiel) ju @. no<& ein reiefc botierte* Som*
fapüel, ba* Sttetropolitangerid&t unb ba* ^riefter*
feminar ber Gqbtöcefe. Sa* ©gmnafium ber
©tabt ift ftmultan. Sie ©ewwbt&atigfeit befie&t
Dome&mlid) in einer 3uderfabril, einer Sampf*
müljle, zwei ©uebbrudereien, einer SKafcbmen*
fabrif, {omie in ^Bierbrauerei unb Sranntwein*
brennerei; wichtig fmb bie $ferbe« unb SJie&mfirfte
ber ©tabt — »er Ärei* ©nefen za&tte 1880
auf 1150,5 qkm 65 709 <S.
@nett£, f. ©nei*.
©niboS, f. ffnibo*.
©nietufotuo ober©niftoro, ©tabt impreufc.
SRcgierung*bezirf $ofen, f. Slrgenau.
<&noien ober (Snopen, ©tabt im ©rofföerzogs
tum SRecflenburgs Schwerin, Amt SRibnift, 25 km
im SBMö. Don feminin, an einem zum Xrebel
ae&enben »a$e, mit (1880) 3474 &, ift ©ift eine*
Amtegericht* unb bat eine fe&r alte ftirdje. Sie
Stewonner treiben fteferbau unb unterhalten zwei
äWafdjmenfabrifen. ©. ift feit 1291 ©tabt.
i&nomc fardfr.) fceijjt bie fd>on bei ben ätteften
Sölfern be$ Orient* Dortommenbe Slrt furjer, finn«
retc^ unb oft bilbtid^ auSgebrücfter ©prüd^e, toelc^e
irgenb eine allgemeine SBemerhtng, drfa^rung^ eine
9tege( ober einen ©runbfaft enthalten, ©ol^
©. fmb bie ©prüdp ©alomo* unb ebenfo jutn
großen Seil ba* S3uc^ ©ira$. Siele $tfü beige«
legte ©. enthalten bie 6oangelien, befonber* Sie
23ergprebigt bei SDlatt^au*. 2lud) bie inbv arab.
unb perf. Sitteratur i)t reidb an ©. Unter Obin*
tarnen bat bie ©aemunoifdje (Sbba trefflid&e
Sprühe biefer Urt avß bem Sorben aufbewahrt.
3n ©ried^enlanb blühte in*befonbere im 6. $a\)x$,
v. 6bt. eine an ©. reiebe $oefie innerhalb be£
greife* ber elegif^en Sichtung. $enffprü$e unb
fielen fär ba* öffentliche unb für ba* $riuatleben
mürben in etegifdjen S)iftic^en oorgetragen unb fo
bem ©ebäcbtni* überliefert. 3)ie berübmteften un--
ter blefeu Siebtem maren ©olon , 3^eognid unb
$bofylibed. 5lud) bie Sprühe ber foa. Siebeu
Söeifen ae^ören ^ier^er. SCber au$ auperbem ift
bie grieqj. Sitteratur uon ßomer unb Mtob ab
reic^ an ©» 6ine größere Slnja^f ift burcq eigene
Sammlungen überliefert, bie am oollfiänbigftej!
oon DreQi (2 S3be., 3ür, 1819—21) (erau*ge^en
jtnb. Hu* ber au$ an ©. ungleich Armetn rbm.
Sitteratur ift namentlich bie im 3. ober 4. 3aW).
n. 6^r. angefertigte ©ammlung ber «Disticlui» \
be* f og. Siomrftu* @ato ^eruorjubeben. 3u ben $. ,
gehören au$ bie beutfct)en, burcp Sraft unb Siu
fc^autic^teit ausgezeichneten $riameln (f. b.) bei ;
14. unb 15. 3a^r^. '
dfruomeu, eine im 18. 3afr$. aufgetommene, s
bem <Jran$öftf c^en entlehnte ©ofeic^ttung für bie oft
©(Wie bemacbenben @rb* unb Serggeifter. Sie oh*
tite Sfatbologie f ennt ebenfo wenig at* bie beutföe ;
biefen wamtn, ber na<$ feiner ©tpmoloflie noc^ ,
buntel ift. SBenn berf elbe für bie untergeorbnete*
elementaren göttlichen Sßefen ber ©rieben, 3^-
ler unb ©ermanen uon neuen ©cbriftfteUem uub
Sintern gebraucht wirb, fo geföte^t e* o^nege^
fc^icbtltc^e Berechtigung.
tintmittt, ©nomenbic^ter; ©nomologie,
©nomenfammtung.
Onomon (grc^.), ein afrron.3nftntment |ur 6t«
mittelung von Sonnenden, beftebenb au* änem
lotrechten Stabe, ber auf einer horizontalen Gbtnt
f teilt, auf meiere er feinen Statten wirft Sie
Sänge btefe* Schatten* nimmt von ©onnenaufj
aang bi* gum Sur$gang ber ©omie burtb ben
ÜRertbian. alfo SRittag, befi&nbig ab, von ba aber
bi* zum Untergang mieber ju ; ber fOrjefte ©cbatttn
fallt in bie 9Rittag*(inie. Um btefe ju beftimmen,
ermittelt man jur 3eit be* Solftittum* vor uub
nac^ Mittag Statten oon gleicber Sänge unb er;
f)ält bann in ber Salbierung*linie be* SBinbl^
benbiefelben einfe^uejsen, bie gef udjte Suvie. 3fr
ber ©, burd^ Angabe biefer Sinie DerooQftanbtgt,
f o tarnt man an jebem Jage, an roelcbem bie Sonne
fdjeint, bie 9Rittaa*}eit finben al* ben Äucjienbüd,
in meinem ber Schatten auf bie SDItttagSlinie fallt,
©leicbieitig ergibt ft$ au* ber Sc^attenUtnge bie
3JUttag*l)öfc ber Sonne. Sa wegen be* ben fiern*
f chatten umgebenben ^albf Ratten* bie SefHmmung
ber Scfyattentäncje unfic^er wirb, [o brachte man
f$on frühzeitig in htm oberften ictle be* ©. eine
tleine Öffnung an, burc^ welche <5onnenJfrablen
auf ben Soben fielen* Ser ^Ibftanb be* fo ett^al-
tenenSonnenbilbcben* üomgube bed®. trat bann
an bie Stelle be* Statten*. Äucfc in Äircben fmb
auf biefe Sßeife eingerichtete ©. beraeflefit motten,
fo tm Som zu ^lorenz, in ber Äircfye be* fyil $e<
troniu* $a Bologna, in ber 5tirc§e 6t.sSutpice
Zu $ari* unb in oer Äatbebrale }u SRattanb.
Quomouit (greb.)/ bie Se$re üon ber fton*
ftruftion ber Sonnenuhren (f. b.).
9uofi9 unb OMftife* (grc^.). (Snofi* be<
zeichnet bei ben aleyanbrinif c^en Rubelt unb bei ben
älteften Triften eine tiefere (efoterifd^e) ^cteimtni*
ber religiöfen SBabrfciten, wie man fie &$nli(fe
anä) im griec(. 2)tyfterienroefen zu beft^cn glcatbte,
im ©egenfafte zum religiöfen 2Bolt80laubcu. ^
ftufere* SHertmat war bie aUe^orifc^c &u*leairaQ
beiliger Urtunben, beren Sbitorttat man aueft bei
Verwerfung i^re* bud^ftäblicben Sinne* noeb feft*
r)iclt. m% im Saufe be* 2. 3al>r§. ba* ^riftem
tum in SBerü^rung trat mit ber gtieeb. $^Uof opbie
unb ftc5 aud^ oor biefer al* bie SoueiUnuig auer
©nofi* unb ©noftifer
139
0otte*ojfenbarung |u legitimieren fu<bte, Befd&df*
tigte ftty bie ©nofi* ni<bt blofe wie jur 3ett ber
Hpoftel mit ber auegorifcben Ausbeutung be* Sitten
Zeftement*, fonbem fuibte au<b bie apoftolifc^e
Überlieferung felbft mit ben pbitof* Sbeen ber 3«t
i» Snflang ju feien* S<bon bie fog. Apologeten,
no6 mebr ober Sie aUfanbrinifd&en Jtircbenle^rer
oerfu&ten bie*. unb fehlere untertrieben 9MM*
(©lauten) unb ®nofi* (äBtffen) al* bie niebere unb
bie (dbere Stufe reliaijfer Grfenntni*. angeregt
mürben fte bierbei bura eine föeibe oon tiefftnmgen,
aber pbantafHfcbeu unb ben dbriftl. ©emeinalauben
ftbver bebrobenben Spftemen, meld&e in ber ftiwbetu
gef<&i<bte ben Slamen ber anoftifien im engern
Smne führen, unb beren «bftrettfjbe» (Bnoft* jene
afaputbriniföen Geologen burA eine «totbolifc&e»,
bte Brtblübe ©laubenSregel feftböltenbe, ju vtu
beängta fugten. SKefe bftretiföe ©noft*. gemtbn*
lu} ttnofttiiömu* genannt, ging urjprftnglt$
oen einem Dermanbten Streben au*. SDtit 3u«
bttfenabme fo*mogonif<ber Xb**rien unb Orient,
5Äptb*Uaie fugten bie titelten ©noftifer bie ab*
foule 9ebeutung ber «briftf. Sieligion *ornebmli<b
im Unterfötebe *om ftubentum fefaufteüen unb
babnr<b ba* Gbriflentum nidfrt Mo* al* bW**
fceHaprinjtp, fonbem au<b al* abfoutte* SBeltprin*
119 p ermetfen. 3>er ©cbanfenfret* tiefer ©noftifer
bewegte ft<b urfprünglitb faft au*f<blu$ii<b um bie
afttepament&cbe Sfeltaion^tötäte, beren aHeaot
rif<be Seutuna jugletdb ben 6<6lüjfel bieten f oute,
um bte tteffien Probleme Ober äBeJtfäöpfung,
Skltentmidelung unbäßeltoo&ettbung, Aber Ur*
f prang, Satt unb Grlftfung be* enbli&en (Seifte* *u
Idfeu. 3e mebr aber bie SbHofopbk bei biefem
Unternehmen ibrer eigenen Äraft M bemufet marb,
gröbere* ©emimt marb auf ba* Stoffen al*
fotöe* gelegt, SHe SBiffenben ober ©noftifer, wie
fte ftdj felbft nannten, meinten eben in biefem ibrem
SRffen juglei* bie »flrgfdjaft ibrer £öbern W»
fünft, fan Unterfdjiebe non ben jaememen ©tftu«
bigen, |u ftnben, unb bie ganje äueltentnricteiung
töten für fte nur barauf btnau*}utaufen, ben au**
erw&b(ten jmeumatiföen Samen jur ©nofi* unb
bamit jum Senm&tjetn feine« mabren göttlitben
Sef en* in fübren. »utb ba* SBef en ber ßrtöfuug
marb immer OM*Mttebli(ber in bie Mitteilung
biefer b*bern Srtenntni* oefeftt, unb bie gef<bi<bts
[ufern £etl*tbatfa<ben, melifee bie Äirtbe glaubte,
uerfttbbtiaten fufe iu blo&en 3«i<ben unb^Ubern
für We ©efebic^te ber Befreiung bed (BeifteSmem
f eben caxi ber ^err^ebaft ber SDfaterie unb mate*
neuen iSemalten. S)temptboIoa.S)arfiellun0 biefer
geiftioen Äef<bi<bte mar bem Heitalter flberbaupt
unentbebriieb, aber ba* ßeretmieben beibnif^er
«orMunae« bebrobte bafb felbft bie (&runblage
b<* jftb.*dprt{tt. Offenbarung^glaubenJ. Um bte
mefestiiebe Stoibeit bed SbriftentumS m begrflnben,
murfee ber bikfefte ©Ott oon bem SBBeltf (böpfer unb
Oefefteeber unterf (bieben unb Unterer als ein unter*
aeorimete», ja aU ein f einbfelige« 8Befen befdbrie*
ben, welAe4 bie ber obem 2öelt entftammten ®ei«
8er aeroattfam an feine ^errfebaf tiu f effeln fu<bte,
bt# bte 6rf(beinun0 eined böbern Qkifted, Sbnftu*/
ba* SRbte! marb, bie ©eifte*raenf<ben buri SRit*
tetlnm ber ®noft4 $u ertfifen. Sa bie buauftifäe
mg 9on Oeifl unb SDtaterie feine miri-
U4e aSenfcbmerbnna Gbrifti iu geftatten f (bien, f 0
gelebrt, lab fibrijtu* mx «n«t 6cbetm
anoenommen bafre mb f<beinbar gelretQigt
morben fei, balb bab er fi$ nur jeltmeilia mit bem
3Renf<ben 3efu§ oerbunben babe. 3Rxt befonberer
Vorliebe aber vertieften ftcb bie @noftifer in bie
©ebeimniffe ber «obem Söelt», rceld&efte, angeregt
bur^ alte fo$mogomfdfc$orftenungen, al« eine
gegheberte Sielbeit ($leroma) oon ©eifiedmefen
(STeonen) befdbrieben, bie au* bem unbefannten,
unfie^tbaren Uraotte ober Urgrunbe ^enjorge*
gangen (emaniert) feien. $ie (Sntftebung ber ma«
terieOen SBelt unb ber fte bebenf$enben niebern
Sßaebte marb meiftend bur<b einen qaü eine* unter«
georbneten SBefen* avA ber obern SBelt, gumeilen
au<b bur$ einen Subtraub erfl&rt, unb bie SBilbung
be* Sternenhimmels (be* «Orte* ber D)titte») unb
ber irbifeben SBelt al* eine 9fo<babmung be* obem
$leroma bur<b bie untern m&mtt, um bie ge*
f aßenen @eifte*funfen unten ju { eneln, betrieben.
3m einzelnen finb biefe anofttf<ben Sebren Ober«
au* mannicbfa(b au*geftaßet, baber eine Menge
gnofiif(ber Spfteme entftanben, beren ein* immer
ba* anbete bunb no<b tiefere 8rfetmtni* ber btrnim
lif öp* 3)inge *u überbieten f uebte. 9Ran pflegt eine
fanfd&e unb eine alepmbrintftbe @noft* m unter-
f (beiben ; jene trftat einen ftrenget bualtftifaen 1gfa
rafter, mdbrettb für biefe bie Materie niit forool;l
ber pofitioe ©egenfafe be* (Sdttluben, fonbem ba*
SBefemofe ober 9{Ubtige im ©egenfafce tut gött^
H^en Seben*fade ift S)ie dlteften un* betannten
Spfteme finb bie be* Äermtb , be* SDtenanber, be*
Saturnin unb ber ttietgegueberten Opbitenfefte;
biefelben geboren im mefentlie^en ber for. ©noft*
an. 3bren x>bfw\\nlt erntete bie @noft* bagegen
erfi unter bem (Sinfluffe grte<b. Sbilof opbie ounb
bie Snfteme be* Valentin unb ber ©aftlibianer.
SHe alten fo*mogpnif(ben unb aftralen Srabitionen
finb jjier bur$ (toifc^e unb platonifdbe 3been ju
einer mpt^olog. <Stef<biäte ber (Sntmidelung be*
©eifte* überhaupt oeradrt, ber gemeinfirätt(be
S3oben aberfo grflnbli^ aufgegeben, bafe bie @no;
ftifer al* «$neumatiter» aUetn fid) im 9efi|e be*
$eil* wähnten unb auf bie einfa<b ©laubigen al*
«$fn4ifer», bie nur gu einem bef(brftnften ©rabe
ber Seligfeit beftimmt ftnb, berunterfaben. Sieben
ber altteftamentli<ben 9leligton*gefcpi4te mürben
von ibnen au$ bie 3lu*fprfi<be 3efu unb bie neu«
teftamentlUfiett Scbriften, fomeit fie biefelben aner«
fannten, auegorifcb gebeutet 3m leiten Stabium
ber gnofHfcben Semegung mürbe fmar ber (Segen«
Jak jungen $ifti* unb ©noft* mieber gemilbert,
>ie gnoftifdje @runbanf<bauuna aber niebt aufae«
geben unb bie rn^tbif dbe Ginlletbung ber ©ebanlen
eber no<b meiter in* $bantafttfd)e au*gefpomten.
Sie altere Orient. ©noR* nerfu<bte in berSebre be*
SRarcion mit pbilof. Ausbeutung ber paulinifcbeu
3been |uglei(b eine fttabenreform, unb bat e* me>
nigften* m einer oieloerbreiteten ©efte gebraut,
mftbrenb Sie beßeniftif<ben ©noftifer faft nur S<bu*
len^egrflnbetbaben. Später oerf^moljen bie 3)lar*
dornten mit ben 9Ranu6Aern (f. b.) unb pflanjten
ibre Sbeen bi* tief in* Mittelalter fort. &ie f atb.
ftird^e, bie im Kampfe mit bem ©no)ti|i*mu* ^uerft
eine fefteregorm erhielt, bat benjelben natftrtub in
allen feinen ©eftalten eifrig bestritten, obne fUb
Jebo^ ieiner ffinflftff e odflig ermebren *u lönnen.
Sitteratur. 9ceanber, «®enetif(be Sntmide«
lung ber nornebmften gnoftif^en Spfteme» (SBerL
1818); Matter. «Histoire critioae du gnosticisme»
(2. Slufl., 3 Sbe., $ar. 1843; beutfeb von Körner,
2 J9be., ^eilbr. 1883); Säur, «2>ie ebriftL ©noft*»
140
(Xflb. 1836); Stpfht* in Örfi unb ©ruber* «SKt
mein« encuilopabie» (Seit . l, SBb. 71, £p l 1860) ;
btxfcibe, -Sur Ouetlenfritit be* Gvvphamo*»
(SJien 1865) unb «Sie Duellen ber ftlteften Seher«
gefachte» ffin. 1875); ffifefä, «Sootnengefciwbte»
t»b. 1, JBreSJ, 1878); fictmul, «3ur Ouellentritit
bet ©efötdjte b(8 OnoftijiSrau* » (ßpj. 1873);
SDlanfri, «The gnostic heresieso (betau *fleg. von
Bgbtfoot. 1876).
«MPffv«, bebeutenbfte ©labt bcr Snfel flveta
im Slüertum, mar von Soriern gegtllnbet unb lag
rtiva* oberhalb beS Meere* unb bei itfeigen £aupt=
tabtfianbia; mit bem f üblichen ©ortnn teilte fid)
ie Stobt in bie ötttjchaft bet 3nfel. Bon einigen
Sßauerreften fuhrt bie Stelle jeht bcn Samen
Hftkron teichoi, b. i, lange Mauer. SDie audp bie
allen iDlünjen her Stobt anbeuttn, verlegte bie
Sage hierher baS Sabjrinth (f. b.).
Wmofttftj»***' »ttoftir«, f. ©nofi*unb
Änoftilet.
On6wl BMatÖn (greb., INfl&i auurtV b. b.
(Srfeime biet) felbft), SMpniifj bei Sbilon (f. b.).
©Bit (Catoblepw) nennt man eine Keine, au*
i«wi Arten (C. Gnu, taurina ober Gorgon) nifanw
menatfefite ©ruppe her äntiloptnfamuie non bei
ttroie beS gemeinen @f et*, meiert in ihtem tt ufsem
mtrtroürbigetiveife baS 5Rittel i»i[dien $ferb unb
Odjfen baß, inbera baS ©. bem erftern bureb bie
allgemeinen Urariffe, ßals, 6d)»anj unb 3ftdhne,
bem [eitern aber burdj ben Kopf unb bie fjömer
Steitbt. Sie ßirwt, melche beibe ©efdjtedjter be>
6«n, trummen fid) erft Dorn aber bie äugen berab
unb ftreben baiin empor unb jurac*. Die ermannten
Arten untertreiben nd) befonber* butd) bie ©röfje
unb bie Sarbe bet L8tot)nen unb ber öaarbufchet
am Sdjroanje unb bem ftopfe, welche ben Sierra
ein gnmmiaeä Slnieben geben. Sie ©. leben
berbemueife in Sabaftita vom Jtavlanbe bie urnt
Äquator, ftnb vorfubtig, fchneU unb ntilb unb ftcl«
len fid) Hineilen gegen ben Saget; auch gelähmte
erroaebtene Siere jetnen nicht feiten Unfälle von
5«nt ober b:~'. f*.tt Vnune, SHan macht auf ba*«
f.abi tinv.fi.] oi^iib, nk'il fein ftleifA als febmad1«
halte« Silbbret gtft*Abi ift. 3n URenagerien finb
in neuerer .^eit jabme ffl. oft in Suropa gejeigt
luorbi-n ; jeht bat man beten faft in allen loolog.
(Sorten. (©. Safel: ^Litttlopen I, Sia. S.)
Iftuubberfcanfticit, SJoftäauSbrua für jene
i.i^^.:.mafliüaiiii;wi ;et Sojafe, roeldje man gc
»obnlitb Xravertranlbeit (f. b.j nennt.
••> baS Marionolfpiel bet Japaner, baS ättefte
aDer belannten Spiele, um 2000 v. €b>. in 6hina
erfunben unb um 700 n. <£br. nad> 3apan aebrad)t,
wo ei balb populär unb, mie in (Suropa baS
GtbaA, bem ei an geinljdt unb 91eij nid)t nacbftebl,
nrifj euid>aftli(t) gepflegt mürbe. @S ift ein Srettfpiel
unb tuirb von jtoei Setfonen gefpielt, von xwlmen
bie eine 181 fmmaue, bie anbete 181 meifit Steine
erhalt, Sa* Stet ift eine nabeni qnabtatif^eSafel,
auf meldet 19 bonjotitalt unb 19 fcnlrecbte Simen
(idj befnben. Sie Steine metben triebt auf bie
getbet jn>ifcb>n ben Einien, fonbetn auf bie Surd>
fdjnittäpuntte betfelben gefeit. Sie Spielet fefcen
abuM^felnb immer einen Stein auf einen nod) um
befehlen SutdjfdjnittSpuntt Sie Steine berfetben
garbe bilbeneineitette, mennfte eine Üi|aU freier
ober aud) von Steinen beS ®eanerfi befe|ter $nntte
DoUtonunen einf ebliepen. Sie innerhalb einet Jtette
Definbtid)en Steine beS SegnerS flnb getötet, nent
©nojfoS — ©oo (portUQ. flolonte)
oufjer benfelben fein freier $unrt meb^r in bet Äent
ift, unb merben bann vom Sieget loeagenoimnen.
ÖS banbett fid) nun für ben Spielenben tarum,
feine Steine nod) unb na* ju Retten n oerbinben,
bie m6glid)ft viele freie $untte einfcbliebiit, unb
bem Segnet mog(i$ft viele Steine ju Uten, ia bet
©eroinit bei Sartie fid) nacb bet Summe bittet
Limite unb Steine nebtet, «gl. fiorftbelt, .Sa*
iopanifqcdjinef. Spiel ©.» {^otobama 1881);
Scbutig, «®., ba* Siationalfpiel ber ftapanefeni
(SM, 1882).
0M, sortug. Sefiftung in bei briUnb. %xi\i--
bentfdjaf £ Bombao in SJoibetinbien, jroifojen H°M'
unb 16° 45' nörbt. E3i. unb 78° 45' unb 74° 26'
Mtl. 2. (von ®reenroicb) ßelegen, enthalt auf 8270
qkm (1861) 419998 <S. 3mei Stittei bavon ftnb
Mit rom.<ratl). flirdje Raj belennenbt $inbu, Saftiri
(Sreoten) unb "üteftijen. Sie Qakl bei Sutopäti
ift gering. $aupteneugniffe be* Sanbe* fmb Bleu,
Sfeffcr, Roloi- unb Setelnüfje, Sah tn gtifn
Stenge. Sa* ©ebiet ®., au« fecb* anfeln unb ben
frODinjenSalfeteunbÖarbeibeftebenb, bilbetmit
iu (f. b.) unb Samao (im 9iorben von Sßombatjl
mit lufamnten 86 qkm unb (1881) 61474 S. bat
gegenmdrtige vortug. Generalgouvernement
3nbien al* öbettefl bei frubetn fBijetomgrriAä
^nbien. Siefiffentlid}en@innabmenbeegan)en@ei
neralgouoetnementa betragen (1883) nur 295645t
3Jlarf, roäbrenb bie ^etnwltungStoften 3301013
3Jiatl betrugen.
Sie aegenmattiae$auptftabt $ a na am, $ant.
fetjimJ$orte SJangi) ober Silla novabt
@oa (9tcii:@.), Sih beS ©ennalgouoetneurB, be*
(Srjbifdjofä unb be* oberften ©rrid)t8b;of % , liegt. an
ber SUcünbunn be* Stulle* *fl!anbaca, auf tum
flad>eii, fanbigen, infelartigen .fia[tenfrrede unb ift
burd) einen 800 m langen Sammmeg mit Sit:©.
nerbunben. Sie moblgebaute Srabt bat einen f ebr
fd)Snen &afen, treibt aber gegenmärtig nur nod)
geringen öanbel unb jdtjlt 9— 10O0O 6-, nwldjebt!
rüimte Strratbrennereien untetbatten. SU«® na,
öftlicb von bet neuen Stabt gelegen, rvurbe 1610
von ulbuquerque erobert unb jut fiauptftabt bei
sortug. «ijtionigreid)'. ^nbien veftimmt Sebr
balb jog ©. ben fianbel von ßalicwt unb anbern |
Äüftenftäbten an fid), tourbe 1659 bet <$>\% veft %^e<
I6nig*unbbe*@r)bif<^of>$ritnaevon$otrrugiefijib<
Snbien unb flieg ju grofjer 3Had)t, ^o^lbabenbeit
unb $rad)t Sie Stabt hatte ohne bie »orftabte
gegen 10 km Umfang, lablte 200000 @., mar nacb
bem Sleere bin frort oefeftigt unb befaft viele gtofi:
artige ©ebaube, nie ben pradjtuoUen $alaft be*
gSiieiönigS, ben berttcfitigten 3;iiquifitionepalai"t,
grofje Sagetbäufer. SajarS, jahlreidje Kirtfaen unb
Mottet, ein mufterbnft eingerichtete« «ofpttal
u. f. in. Set beteiligte äafen, einet ber geräumig-
ften unb fdjonften in 3nbieit , mar, bef onbex* \i\V
bem bie Sorrugiefen 1641 Ulalatto »erloten &at<
ten, ber aRitt elpunft ibre* grobarrißen inb. &an«
bei*. Untet bem Syeitoig von ®. ftanb atttft, maft
bie $ortugiefen vom Kap ber ®uten ^offnumj bis
ÜRatao in <M»na befafjen, unb bie äwtqt beS erft
1815 aufgehobenen ynquiritionBaeticbtä \n ®. er«
ftredte fid) über aQe Sorrugiefen in 3nbien unb bie
eingebotenen Gtjriften, ausgenommen ben 3Ji*es
Hmg, ben erjblfdjof « Sßrimaö unb befTen SJitat.
Sbet bet Slatu war fdjoit nad) 1ÖO Saferen wen
fdjmunben, gröfjrenteit* burd) ba* Steibcn bet 3t»
fuiten unb ber 3nquifitun, butd) bie unvorftctjtiee
@oo (auf Cele&e«) — ©ß6et
Hl
1
iföuiig mit ben niebrigften itaflen unb bie
Serfaijte bei tnb. Seftypntgen an bie j>oUfinber unb
(Snglänber. 3>en Serfad ber Stabt voflenbete bie
uniebmenbe 8erf<bWbterung beS ftltmaS unb eine
6euqe, mefabe im Anfang be* 18. 3abrb. auSbrad)
unb bie ©inwobner jur äudmanberunQ unb (Srfin*
bung bet neuen Stabt trieb* S)er Shjetöntg Der«
legte 1768 feine Heftben) nad> $angani. »atb
na<bb*r mürben bie Sefuiten vertrieben unb tyre
Kirnen unb Älftfter (erftört. S)a8 alte ®. ift nur
mxft ein Raufen 9hnnen mit etwa 80 meijt von
Oeifttttfcn. SRbn&en unb Können bemobnten ®e*
Muben unb verfallenen Ätöftern unb fttrqen.
tot, Ort in bet »dbe von SWafaffar (f. b.) auf
0m¥, f. ®obe. [ßelebe*.
•eaiteot, ein 3nbianervott, mett&e* bie mit
bem Aap $unta*0allma3 in 12° S4'n5rbl. ©r.
enbenbe itbrblidbfte $albtufel Sübamerifa* be*
mobnL firttere liegt im 3tffi.be*@olfe von «Jene*
inela (®olfo be SJtaraeapbo) , ber in feinem mejt*
agilen Seil 9ai Galabojo beibt, ift 220 km lang
unb gegen 15000 qkm grofr. 3>te SRttte erfaßt baS
Oebirgdmafftv SRacuira , von meinem ÄuSlftufer
nacb bem Umfanae aeben; bie deinen von b*er
berabf ommenben Stöcpe verlieren fub im Sanbe.
Sie Korbtafte bat gute fcdfen, wie #af)ia hortete
mb 9abia Sonba. S^fte änftebelunaen b^ben bie
etwa 40000 iäblenben @. nxäft faxt Spraye
gebart jum Sbibcbaftamme» Sie felbft nennen fi<b
tSuayu, $lurat ©uaguiru. Kolumbien unb Sene«
tuela nutzen beibe auf bie $albtnfel 8fnfpru<b.
JBenejuela regnet jutn Staate 3ulia bad Xerrito*
rhim ©. bl* |u einer ätbfenlinie, bie am Aap
Cbtyibocoa enbet, 10928 qkm mit 88864 6., unb
Kolumbien baS jum Staate SRagbalena geb&riae
Territorium ®v mit 9000 8., faft bie ganjefialb*
tnfet beaufprutfenb. $n ber 2b** aber ift bie
ßatbinfel na<b mie vor unabhängig. 9Ho $a<ba
tjt ber fmuvtort auf columbtfter, Sinamaica auf
venguelifcber Seite.
•#*J|M»t* (®owalpara), ein SKftritt be«
Mt.*tnb. Sbef *Äpmmijfariatd »ffam, mit einem
Areal von 11481 qkm unb einer Jöeoölterung von
(1872) 444761 Seelen, mirb im 9t. von »butan, ge*
gen O. von bem Stiftern Äamrup von UntersÄffam,
gegen 6. von bemfelbftänbigen Staat ®aru unb
bem brit. 3)iftrift SDlaimeitfing ber Untern $rovin$
m, gegen SB. von bem fciftrift 9iangpur berfelben
Srvvtnj unb bem tributdren Staat Äutf<b*8tefytt
fomoty aU bem brit. SHfhitt gleite* Ramend be*
mrent. ®. liegt «vif eben 26* 40/ unb 26* 31' nörbl.
«f. lowie 89# & unb 91° & öftt. S. (von ©reem
mufc). 0. mürbe von bem ffaifer von 3>elbi 1765 an
bie SngUnber abgetreten, ab baftfelbe not} ;u Ben*
aalen aereebnet tvarb. ipaupterieugniffe beft San«
oe# faib SauimvoQe , %obal unb 3u<terrobr. S)te
^auptftabt Ooalpara unter 26° 2f nörbl. 93r.
unb W 4& ö{U. 2. (von @reemvi4), auf bem linten
Ufer be* Staftbrnapufra, ^ablt weniger aU 5000 6.
•Mtmlttr (Poudre de GoaV, f . u. % r r a r o b a.
•m* (Sanft), Stabt in ber preufs. SR^ein«
yrvvtia, f. San! t ©oar.
••MtetSaintO/ Stabt im franj. ©epart.
%\$wt, auf einer 6ö&e, bureb bie 99abn naq d^aunp
mit ber granjdfifcben 9torbbabn verbunben , }&blt
(1876) 1957, att «emeinbe 2198 & unb bat eine
um 1688 aegrünbete berühmte ©laö^ütte, einer
Mtieffgejefifgaft geböri^. S)epenbenaen bavon finb
Cftauity im txwvet Ktdne unb (Eirep im 2)epart
SReurtbe unb SRofel, fomie bie Spiegelfabri! |«
StoOberg bei Äatben, mebbe mit neun Stampf«
maftbinen bie gröbten @(a*fötiben berftellt.
&ob*t (arab.), alte arab. cStaubf(brift» fftt
Qobltn, mobei für bie 9luKen $untte bienen, 3. 9.
8. «80; 4. .«400; 6. ..«6000.
Qobftt, f. unter $5benrau<b.
Sabal (Samuel), anglitan. öifc^of in ^erufa*
lern, geb. 26. 3an. 1799 }u (Sremine, einem &orfe
be« aHanftertbald in ber Scbroei), mürbe, 22 3.
alt, in baS bafeler SlifRon^auS aufgenommen,
von wo er 1825 nacb $avid unb fp&ter nacb Sonbon
gefebidt mürbe jur Erlernung ber orient. Spradpn.
^m auftrage ber lonboner Common Charch Mis-
sionary Society reifte er 1826 na* Slbeffmien, mo«
Slbft bie iafobttifcfa.Arifrt. SevöUerung fein erfte4
rbeitöfelb bilben f oute. SBegen ber innern Ariele
Kbefliniend mubte @. brei Saffre lang in fiairo bleu
ben, unb erft 1880 erteilte er baS abefün. @ebirgd«
lanb, mo er ftd) bad Sertrauen be$ via* (ßftupt«
UngS) vonXigre unb beft Stföegua ($rimaft) er*
warb; bie von ibm überbrad^te ambarif^e übet:
febung ber (Evangelien mürbe gern angenommen.
Söeitere Srfolge aber mürben burA bießrmorbung
bed 9ta8 unb ein SKeberaudbremen ber Sflrger^
triege abaefebnitten; @. febrte mi) Suropa jurüd,
mo feine Äeridbte, meiere bie erfte fidjete fiunbe von
bem eigentümlid^en @ei[tedleben ber Atbiop. tytu
ftenbeit boten, tn beutjd^er unb engl. Spraye |u
Öafei unb Sonbon erf<btenen waren. Sine aber«
malige C&pebttion natbübefftnien in ben $. 183586
verlief wegen fernerer Srtrantung @.d jiemlicb
refultatlod. S)te Society verfefete i^n bierauf na<b
9Mta, mo er einem aRifftondgpmnaftum vorftanb
unb fldb an ber Verausgabe ber S3ibel in me^reai
Orient. 6pra<ben beteiligte. Qmtvifd^en mar bie
engbpteuft. Stiftung eines anglttan. $idtum$ ju
Serufalem erfolgt, beffen ftababer abmecbfelnb von
ben Kronen Snglanb unb $reu|en ernannt werben
fodte. ShirA ben im 3. 1846 erfolgten £ob be«
erften, von Snglanb eingefeftten, Sif^ofS mürbe
$reuben jur SBabl berufen, meläe, ba ber gu 9Bä^
lenbe Stnglitaner fein mu|te, niebt obne Saroierig*
fett mar, aber in ber (Ernennung beä beiben Wo*
tionalitftten gleiämAbig ge^enüberftebenben Scbmeu
jer« ibre glüdlicbfte Srlebigung fanb. (3. traf im
ä)ex. 1846 in 3*rufalem ein, um von feinem »mte
Senb au nebmen. Sr betraÄtete ed als feine fie-
bendaufgabe, ben Stiften $aläfHnad, @rie<ben,
Sirmemern, Sprem, Kopten, bie fienntnid ber
evang. Sefyre gujufübren unb baburd^ eine innere
Jtircbenrefprm anjubabnen. ffit bie <bnfH. ®e^
meinben $alftflinad grünbete er Spulen mit vor^
miegenb religidf er Kufgabe unb mar um difbung
anglitan. @ememben bemüht. @. ftarb |u 3etu*
falem 12. SRai 1879.
•obel (3ean Saptifte Sofepb), lonftitutioneaer
93ifcbof von $ariS mftbrenb ber gtanjöfifcben SReoo:
lution.geb. l.Sevt. 1727 uiZb^nn im ®fab, rourbe
1772 tttularbifcbof von fipbba unb 1789 als $e*
putierter ber ©eiftli$teit von Seifort in bie Etats
generaux gef enbet. S)ie SRationalverfammlung er*
nannte ibn |um 93ifc^of von $artS. Qx ((blobfub
immer mebr ben 3^obmem an unb legte 7. ÜRoo.
1798 fein Slmt in bie $&nbe beS äonventS nieber,
mürbe jeboeb 9iobedpierre verbdd^tig, ber ibn ver*
baften unb 18. Slpril 1794 guidotiniewn liefe.
90*cl (flarl), Aquarellmaler, geb. in SBicn
1824, ber Sobn beS trefflichen Aquarellmaler^ Karl
142
Gobelet — ©oefcen
$eter ®. bafelbft, oerfudbte ftd& frflfoeitig in ber
Aquarellmalerei als Äanbfcbafter, ©enremaler unb
3)arfteller oon Sauten ober 3nterieur8. @jgen ift
ibm ein liebeooOeä (Singeben auf bie $>etail£, obne
bafi ber einheitliche Straftet be« ©ilbeS barunter
Scbaben leibet. ®. batte (Gelegenheit, auf aröfsern
Reifen in fjranfreub, SRufjlanb, Statten unb Spa*
nien jablreube Stubten aufjunebmen, unb war feit
beut unermüblid& tbdtig. Unter feinen Arbeiten
ftnb oon beroorragenbem 3utereffe: bie Interieur*
ber f. !. »mbraferfantmlung in SBien (Eigentum
be* flaiferfc oon ßfierreicb), bie 6n&blung be8 baor.
Solbaten (im »ejto be&felben), Aber 200 »ortrdtt
bti Sllbum be* ©rafen oon ßbamborb , bie tyor*
trftt* ber fönigl. gamilie oon Serbien unb oiele
fonjtige Aquarelle im Seftfc be* Äönig* «Wtlan,
Sferbe* unb 3agbgruppen, meiere in oerfdjiebene
Sammlungen aerftreut mürben. ©. mar 6$ft(er
ber miener $ltaoemie unb lebt in SBien.
Gobelet (fr}.K 93e<ber mit gati) nieberm ober
obne befonbern gfufr, befonber* ber Sedier ber
JafAenfpieter; ® obeteterie, öanbelSbejeidnumg
für Xrintglftfer unb anbete gläferae ®ebrau<&fe
gegenft&nbe.
Gobelette (fa.), Heine* ffloot mit ememSRaffc.
Gobelin* nennt man geroebte Xapeten. 6*
Snb bie franj. Sacbfofoer ber figürlichen ©emebe be*
Mittelalter* unb ber menaiff ance , welche von ber
6tabt Strra* ben Samen ber Straft erhielten,
bann aber feit beut 16. 3a^rb. oorjug&roeife in
©rüffel gefertigt mürben, bi* Sie frarqöftfcben ®.
fte überflügelten. 3)er 9tome biefer berümten Slrt
oon ©emeben tomrnt oon einer gamtlie, met$e Qu
bunb ibten Stuf auf ba* Sabräat, bie gabn! unb
felbft ba* Quartier ober bie ©egenb fibertrug. $er
erfte au* biefer SJamtlte mar 3ean ©obelin. ein
gärber, ber um bte Stitte be* 15. 3<*H* bei Bari*
eine Färberei in Stoße anlegte» 6eme 9ia<$fotyer
feiten bie StoHfarberei fort, mit meiner fp&ter tm
16. Sabrb* eine Sapetenmeoeret in Slrt berjenigen,
wie ne lange in glanbero geblüht batte, oerbunben
mürbe, unter ßolbert laufte Subrnfo XIV. bie
gabrit unb machte barau* eine tönigl. Hnftalt,
beren arbeiten wegen üjrer groben ftofkbarf eit mebr
ju tönigl. ® ef Renten unb für ben »ebarf ber tönigl.
Sdjlöffer oermenbet mürben, benn aum Serfauf.
Xrofcbem fte fomit oiel toftete, bat fte bennoA, metl
eine Äunftanftalt unb eine (S^renfad&e für grant*
rei<b, ibre <5y tftetubebauptet 3>te Se<$nif ift, oom
Stanbpunfte Der 2Jtafaine.au* betrautet, febr ein«
fa<b, aber eben barum febr tojtbar, meil fte bie ge*
fdbtate öanb be* au*aebilbeten ftiUiftler* verlangt
S)er @obelin*meber ift aleitbfant SRaler (mit get
färbtet Stoße ftatt mit Ölfarbe unb $infel), unb
meil bie gemöbuli<be. Aufgabe ift, ein ßlgemftlbe,
unb betanntliq ftnb ölgemdlbe erften langes nidbt
aufgenommen, mit möglic^fter SoQtommenbeU }u
tolorieren, fo muft er eben ju folc^er äBiebergabe
befftbigt rote ein anberer SRaler fein. <Sr arbeitet
mit netnen Spulen auf fentre^ter Äette, bad Silb
binter feinem Sauden. 6r arbeitet feine flopie oon
ber iKütffeite unb mub oon Seit ju Seit oor bie
Äctte treten, um px fe^en, roa§ er gemacht bat 3)ie
^erfebiebenbeit feiner Sarben unb Zone ift aufser*
orbentlidj, ba er mit i|nen ben feinften &<§aU
tierungen unb Nuancen bed Silben gletd^tomnten
mu|. 9hubbem bie ^ontouren beä SBitbeS auf bie
ftette gebraut ftnb, arbeitet er immer nur ein Hei*
neä 6tüd auf einer Stelle, ba er mit feinem gaben,
ben er bur<$ bie fiette %\t% umfebren muft, wo tm
anberer Zon, eine anbere S^attietung beginnt.
So tonnen mehrere AOnftler suglei^ an bemfelben
ffierte arbeiten. 3)enno^ erforbert bie ^erfteüung
eine« grö$em (Bemälbed oft ytxbre, baber au«b ber
%reid oon 60000 %x$. unb me^r ettlarli^ wirb.
1826 bie Saoonnerie Bereinigt, eine Altere ^abtit
älmlidjet Zapetengemebe, meiere ibren Samen oon
bem Sotal, einer ehemaligen Setf enfieberei, erhalten .
§at Sgl. Sacorbaire, «Notice historique bot kfc ä
manufactures imperiales de tapiaserie des G. et j
de tapis de la Savonnerie» ($ar. 1853); Slflnt, r
«La tapisaerie» ($ar. 1888).
•eebeu (Slug. itarl 9nebr. e^rtftian oon), .»
preufc. Seneral ber Infanterie, aeb. 10. $eg. 1816 ;
Mi Stabe in $amtooer aU Altefter Sobnbeftbttt (
SRajord a. S). SBil^etm oon 9. , mefaber 180^-15 ,
bie Stapoteonif 4en Ariege in ber önglif^bcutf^eu i
Segion mitgema^t batte unb 1872 ftarb. 5Ra<b \
flebeniäbrigem Sefua^e ber (Bptnafien ju Stabe \
unb eeße trat ®. 1838 ju 9tetu9tunpin al* Stu^ (
fetter in baS preub. 24. ^nfanterteregiment, in ;
meinem er 1885 §um £ieutenant beförbert mürbe.
S<bon 1836 nrim ©. ben Slbf<^ieb aud pren^
SHenften, um für bie 6a$e be9 3)on $atm m
Spanien ju Umpfen, beffen roeAfeXooneS S<^id}al
er bid jum legten Sutgenblid teilte. 3n Spanien
oerf Aafften bie allgemeinen ftemttmfte ni^t mtttber
mie bie grttnMidp militärif<be Durd^bilbung bem
jungen Offizier balb eine SurfteUung im (fteneraU
ftabe, fpäter im 3ngenieurforp*. 0. madbte 1836
—40 fünf 3elb|fige im SpanifAen ftartifieiiiriegt
mit, anfdngtidb unter (Seneral (Barcia in ber Armee
ber baätifdpn $rooitQen, bann in ber non Salencta
unb Slraaonien unter bem (Seneral (Safaera. %M'-
mal mürbe @. in jenen Salven, barunter imennal
ferner, oermunbet, uno groeimai geriet er in bie
(Befanaenfd&af t ber SbriftinoS, cmg toel^cr er ttbefe
mal mteber audgeme^fett mürbe. Sehn Hbf «bluff«
be§ ÄriegJ Dberftiieutenant tan afnflenieurtür^,
tebrte @v erft nadftbem 3)on Cano^ ielbft fme
Sadbe auf gegeben, in bie $emtat |ttrüa. Sfn ben
f olgettben 3abren berichtete 9. über feine (Srfcbiufle
tn «Sier 3abre in Spanien» (^annoo. 1841) unb
ma^te oerföiebene Steifen, bid er 1842 im prent.
£eere al» Selonbelieutenant mieber angeftedt unb
unter fof ortiger ftommanbierung §ur 3>tetrftletpung
beim @roben (Seneralftabe bem 8. (SetM^fnfan*
tfriereghnent aggregiert marb. 3m 3* 1®4B tn ben
Groben ©eneralftab oerfe^t, 1844 paa Premier«
tieutenant unb 1845 berettft |ttm &au ptmann be»
f örbert, mürbe er 1848 oortbergebenbfum Qknecal*
bmmanbo be9 4. ftaneeforpft, im mal 1849 aber
ju ber behufs 9Kebermerfung bed Suffhmbed in
Söeftfalen iufammengqogenen SKtrifton Räumten
unb im Sunt 1849 jum Stabe beS ^prinjen oon
$reuben bei ber in ©oben einrüdettben Stenee lonu
manbiert, mo er an ben Qkfecbten bei Submig^*
baf en, $E)üipp3burg, Sktgbftufel, XUrftabt, $>urlacb,
Sifcfimeper, ^irfdbgraben, Stupptntynm unb bec
®inf$liebung oon IRaftatt teilnahm. SRa^b eiiqdb«
riger 2>ienftletfhmg beim 16. ^ttfanterieregiment
mürbe ©. 1850 als ÜJtafor in ben Oetieralftab
jurüdoerf e|t unb m&b* enb ber SKobilmad^uno gegen
Dfterreid) abermatt bem Stabe bed ^rm^en von
$reu|en beigegeben, ebenfo 1861 , als biefer btä
Oobert — <3oM
143
Äilitargouoernement in ber Sbeinprooinj unb
SBeftfnlen übernommen Ijatte. SKadjbem er 1855
Oberftüeutenant befdrbert unb im Oft. beS*
3aoreS |um g$ef beS SeneralftabeS beim
4V 1856 beim 8. UrmeeforpS, im 3ioo. 1858 *um
Ooerften ernannt morben mar, roarb er 1860 mit
mebrern anbern preufi. Offtjteren au ber gegen
Rarotto im gelbe ftebenben fpan. »rmee unter
CSonned fommanbiert, mit melier er an bem
fcOtttge jene* Sab** unb fpetfeH an ben ©efedbten
fei Samfa unb Uab*9taS, fomie an ber Sd&ladjt
wm Xetiian teilnahm, »udj über ben marotf.
Äelbfug b^ «. ein W&dfcbareS SBert oerdffenttid^t
(«Seife unb Sagerbriefe aus Spanien unb oom
fpan. fieere in 3Jtarotto», 2 Sbe., $annoo. 1863).
3m 3. 1861 sunt Generalmajor unb 1863 jum
jbmmanbeur ber 26. 3nfanteriebriaabe ernannt,
jeubnete er ftd) an beten Spi&e im gelbguge 1864
gegen Sttnemart, inSbefonbere oor SRatfebüU, bei
bem Sturme auf bie Stöppeier Scbanjen unb bem
öberaange naA ber 3nfe( »Ifen ülänjenb au«. 3m
Jtoo. 1864 mürbe ®. jmm Äommanbeur ber 10. SDi*
ntfion in $ofen, im Swai 1865 aber jum ftomtnan»
best ber 13. Sttoifton in Stünfter unb 18. 3uni
|xm Gknerattieutenant ernannt. ÄnberSpifceber
13. SHoifion operierte ®. im Steutföen Ärieae oon
1866 fuerft in $amtooer va^b fdbtug bann im Kam«
fetbjnge faft feCbftänbig eine Dteibe oon ©ef ed>ten,
er felbfl fp&ter in ber «SUfoemeinen SÄilitöraeitung»
>t) nortrefflM^»uffä&e, mel<be ju ben
römtfanfiaf Hieben arbeiten ber scemeit
geboren. SlacbSudbru^bedSeutfi&Sransartfcben
Äneg* oon 187<V7l mürbe ©. 18. 3uli 1870 juni
fonananbierenben ©enerol beS 8. HrmeetorpS unb
26. 3«U jum ©eneral ber ftafanterie ernannt; er
Stete fomit jur Grften Armee unter Steinmefc
hatte gleidjnaA auSbrud) ber fteinbfeliafeiten,
«m lape oon Saarbrüden, 6. Äug. 1870, (Belegen*
bat. feinen alten 9tu(m ju erneuern, inbem er mit
Zeiten feine« AorpS ber bart bebrängten 14. 3)i*
otfionju £ilfe lommen, ben Sturm auf bie $bben
»tu 6pi<fre*en anorbnen nnb ifrt mit größter
Gaeqpe buräfflbten tonnte, bis bie Slnhtnft älterer
•caecale auf bem Sc^la Atfclbe ben Oberbefehl ht
bem ßfinbe ftbergeben fiel. ®. na$m an ben
CflUribUn oon SRarfelcuXour unb oon ©raoetotte
unb tena4 an ber (Snföliebunaoon Sie* mit fei*
man JtopS teil nnb 30a na$ ber Jtapitulation bief er
Bcfbraa unter Oberbefehl 9tanteuffe(S na<b bem
n*rbödJenBranfrei^. 8ei»mienS mürbe 27. 3too.
nnb an ber J&attue 28. 2)e&. 1870, fotoie bei 8a*
peaane 3. San. 1871 bie §um Gntfafc oon $artS
«srtufenbe fron}. Xorbarmee unter $aibberbe lu«
tMneMUuNii, unb beutföe Zruppen brangen bis
pa fcäit). xorbfiifte oor, (Srfolge, bie ni$t jum ge*
nagten Zeil bem ©eneral oon 0. }ugef(brieben
»erben ntftffenl ba oon ben bort t&mnfenben vier
3)mftonen jmei oon tbm befestigt muroen. fRaty
bem SRanteuffel jur M^rung ber Sübarmee ab-
berufen motben, mürbe 9« 3<m. bis 6. Sunt 1871
0. mit bem Oberbefebl ber (Srften Slrmee beauf*
tragt; er batte biefen faum übernommen, als ftd&
bie Mtung Seronne ergab unb @. au<b f$on
(19. yan.) mit bem 1. unb 8. preufc. fiorpS unb
trappen be* fAdbf. Generals trafen Sippe ben
fron}« General fjtotbberbe abermals oor St.<uuentin
in fiebenftünbigem Kampfe fo nadbbrfidlicb Wm,
bab bie fram. 9lorbarmee in ooHfter 9luflöfung
na^ £i(le unb SalendenneS ftieljen mufete. iluty
Aber bie 6cfa(ad)ten oon Spid)eren unb 2RarS-4a*
Xour, fomie bie beutfeben Operationen imnörbltcben
9rantrei(b bat ©. roertüoüe Sluffdbe in ber «%IU
gemeinen aRuitärjeitung» oeröffentlicbt. 9tad& WvlU
löfung ber @rften Slrmee warb @. mit bem <$vofc
freuje beS ©fernen ßreu^eS (außer oielen anbern
Orben} gefd^mfldt unb sunt ßljef beS 2. rbetn. 3n^
fanterteregimentS 9tr. 28, fomie gum ebvcnbOrger
oon 3Rinben ernannt, aueb tourbe ibm eine bebeu«
tenbe Dotation oerlie^en. S)anadb führte er baS
Oeneraltommanbo beS 8. nreub. »rmeeforpS mit
bem €ib in Aoblena* 3tn §. 1878 mürbe baS b\&
berige gort Oueuleu bei 9Reb na$ ibm gort @.
benannt unb 1875 ber ®eneral bura) Serletbung
beS OrbenS 00m Sibmar^en Slbler auSgeieicbnet.
21m 15. Oft. 1880 begleitete ®. ben ftaifer in ooüer
griffe na^ Adln $ur geier ber Sodenbuna beS
5)ombaueS, tebrte barauf na* jtoblenyurfia unb
ftarb bort naa) tuner ftrantbeit 13. Moo. 1880.
3^n mürbe feitenS ber Offiziere unb Seamten beS
8. ftrmeetorpS im Ott. 1883 auf bem Sriebbofe au
ftobten) ein Sentmal gefegt Sgl. bie SBiograpgien
@.S oon Sernin (3)armftabt 1881) unb $ämfdj
(9erl. 1881).'
•aber! (gerbinanb, @raf XSpremontsSinben),
djterr. jfrelbberr, f. unter ÄSpremont*2inben.
©obi ober Jtobi ift ber mongol., S<bamo,
b. b» Sanbmeer, ber <3ptnef. 9lame für baS weite
Steppen^ unb ÜBüftenptateau OftaftenS |tt)ifd)en
34-40T nörbl. »r. unb 86—118° öftl. 8. (oon
®reemoi<b)/ mel<beS meftti^ anOftturfeftan (%tycuu
S^an-^an^u), fübliA anbaSftuemSun« unb baS
9taruS<ban>(^eoirge. wtli* an baS £anb ber Orto^.
baS 8ta:S$an« unb ^mScbamSebirge, nörbüc6
an bie vier Sbanate ber ftbaltaSe9Rongolen unb bie
3>f ongarei (^bian^Scfjan^elu) anftöfit, teineSmegS
aber adentbalben fAarf begrenzt tft. SHefeS Aber
2 SRiü. qkm umfaffenoe @ebiet bilbet meber eine
burämea gtei^förmige <8bent nod) eine oöüige
Sanbs oder Steinmflfte, f onbem eS treten brei oer»
fd)iebene Sanbftri<be in ibm }eroor. 5Der nörbl.
unb ber fübl. Stri$, mit einer Seeböbe oon 1500
— 1800 m, büben feften Steppenboben, nielfa* ge*
glieberte Sergtetten unb ^flgelreiben, toel<$e guts
tergrafer unb ©eftrduAe tragen. Stur biefe betben
Siegionen nennen bie Mongolen ©. 5>ie tiefer ge*
leaene SMitte gmif(ben beiben, eine 870—740. im
Stittet 518 km breite, oon bunbbro$enen gelS*
mftnben eingefabte S)epreffion oon nur 8—900 m
SReereSb^e ift eine oöüige Sanb« unb Steinioüfte,
bie eiaentlübe Gd^amo, ma^rfAeinli* ber ©runb
eines ftübem SinnenmeerS, beffen Soben flbrijenS
ni*t aus Wlugfanb, fonbern aus einem mit 6aljs
teilen getäioängerten Sanbe beftebt unb bier unb
ba oon Starten unb Salzpflanzen bebeat, au<b
oon «einen Salsfeen burefoogen mtrb. 3e mebr
man ftd& oon ber SRitte ben Seiten beSlBedenS
nftbert, befto mebr oerf ^minbet ber Sanb, unb ber
Stoben ift entmeber mit Steintrflmmem unb ®e*
fdbieben, meift $orpb9^ w* 3af piö , auf grobe
Streden aurf) mit ^ateebon, ftarneot unb Späten
bebedt, )ioif(ben benen nur niebrige, ftrauebartige
^flanjen oereinjelt beroortommen. unb beftegt ent=
meber aus feftem Sebm mit leiebtem Salmnflug
ober ift gan) nadt unb mit niebrigen Sahpflan^cn
bewarfen. 3m ganzen aber bat baS Sanb im
144
©ofctaeau — ©ofctyas
Sorben unb ©üben ber S>eprefiton ben Cfcarafter
einer ©teppe mit unabfe&baren 9Beiben.
Gbenfo bürftig roie bie gfora ift au* bie ijfauna
ber ®. 3)er fcföiggetai, ba« roifbe ©d&af Argali,
Sintitopen unb $am|ter ftnb bie bemerfenSmertejten
Siere. Mte äBo&nfifee finben ftd& in betn ganjen
Steppengebiete ntdjt. SRurftomabenftämme, Bawpfc
fäd)tidj Mongolen, bte frier ibre eigentliche Heimat
baben, burdföie&en e£ mit i&ren Serben, welche
ftutterfräuter in güüe, feCbft im SBinter unter bem
S^nee ftnben. Säume fehlen ßän^ic^, fobafc bie
Dtomaben roftfrrenb be3 9Bmter&, ber ebenfo falt,
rauf? unb ftürmifdj roie ber Sommer (eijj ift, allein
auf ben SJie&bflnger als Brennmaterial angeroiefen
finb. 9(n ben SBegen, welche burd) bie ©.führen,
ftnben fidj> einige, oft nur fpärlidj mit SBaffer oer*
febene, in ber (Reget oerroaljrtofte unb monatelang
gefrorene Srumten. 3)ie ftenntniä ber ©. beföräntt
fic9 auf bie meniaen Aararoaneuroege, bie feit 3ft&ts
jmnberten ben Ü8erfe(jr jioifd&en Ctjtna unb bem
Sorben Slfien* »ermitteln unb in neuerer 3*tt bie
befonbere Sufmertfamfeit ber ruff. Steuerung er?
regen. 3>ie £auptftra&e ift bie oon ßtadjta unb
aflaimatfcbin über Urga unb Aulgang ober Xian*
tfiasfeu na* geling. S>ic dlteften $eri$te finb bie
beS 3efuitenpater§ ©erbillon oon feinen ad)t SWif*
fipnäreifen 1688—98, be3 £oHänber3 $)3branb
5*beS 1692—94, t>on Sorenj Sänge, ber im auftrage
$eter« b. ©r. nacfr Retina reifte. 3^m fc&liefien
ftdjl an bie SReifeberidjte Ximtornfftä (1819 unb
1821), be$ ruff. 93otanifer3 t)on SBunge unb äftro*
nomen oon ftuc&S (1830—31) unb, 30 ^aljre fpft*
ter, be8 ßnglänber« ©rant. 3lu$ neuefter Reit ftnb
namentlid) bie Keifen von ^Jrfd&emateßj (f. b) unb
9$jeit>3oro (1878—79) freroorjuijeben.
©oMnc<itt(afofep&$lrt&ur, ©raf), fran*. 3>iplo*
mat, ©c&riftfteuer unb Orientalin geb. 1816 in
Sorbeaui, mibmete ftdj ber bipfomatifdben Sauf»
bafrn unb erlangte in turjer 3eit ben ©rab eine«
Äabinett3<bef3 tm SRinifterium ber auswärtigen
Slngelegenfreiten. 3m 3- 1851 jum erften Sega«
tionSfefretÄr in ©ern ernannt, nmrbe er oier 3a&re
fpäter ©efanbtfc&aftsfefretftr erfter ftfajfe. Wafy
bem er brei 3a&re als frans. S3otfdjaf ter m Seljeran
jugebrad&t. mürbe er beauftragt, als beoottmäcbtig*
tigter ©efanbter feine SanbeSregierung am $ofe
Donjen, nadtfer 1868 in 9)io be Janeiro unb
1872 in ©todbolm gu oertreten. <5r joa fidj 1877
ins Privatleben ntrüd unb ftarb 17. Ott. 1882 in
$arid. ®. machte fld^ bur<$ mehrere fciftor. unb
fritifdbe SBerle befannt, oon meldten baS wi<&ttgfte
betitelt ift: «Leg religions et leg philosophier
dans l'Asie Centrale» ($ar. 1865). Unter feinen
anbern Sänften ftnb }\i ermähnen: «Essai sur
I'in6galit6 des races numaines» (4 SBbe., $ar.
1853—55), «Trois ans en Asie, de 1855 k 1858»
($ar. 1859), merfmflrbiaed @ittengemälbe im SRab*
men einer 9)eifebef4ret6ung: «Traite- des 6cri-
tures cun6iformes» (293be.,^5ar. 1864, mit 18 2a*
fein), «Histoire des Perses d'apr^s les auteurs
orienUoK, grecs et latias» (2 S5be., $ar. 1869).
Son feinen nooeHiftif^en arbeiten ift gu ermähnen:
•Les P16iades»( tyax. 1874).
^ ®oWet (Sllbert 3ofep^, ©raf oonSHüietta), befg.
©eneral, atb. gu Sournat 26. SRai 1790, befudjte
bie fran|. JWilitarf^ule ju St.*<St>r, bann bie $olp5
tedbnifcbe Sd)itle unb trat 1811 afe ©emelieutenant
in bie »rti«eries unb ©eniefc&ule ju SWefe über, au«
melier er 1813 au ber in Spanien fte^enben Slrmee
oerfeftt mürbe. <S. {eignete f«^ bei bet Sectei*
bigung von SamSebaftian atö unb nafrn an ber
©4la^t bei Srttoria teil, trat nacb ber fteftatmt*
Hon in Ejoüänb. ftrieg^bienft unb fo$t 1815 in ben
Sd)lad)ten bei Ouatre^ra^ unb SBaterloo. 9la$
bem jTOetten $arifer grieben fteüte @. bieSeftungen
9^teitport unb SDtenin mieber tyt unb würbe 1824
jur S)ienft(eiftung bei bem bringen oon Dranien
tommanbiert. Seim 2lu3bru$e ber Steoobüion
eilte @. 1830 nadfc SBrOffel unb übernahm bottboft
Kriegdminifterium mit ber Slbft^t, oa$ öeer ju
reorganifteren unb bem $rinjen von Dranien wu
führen. 3m 3- 1831 leitete er bie Operationen
3iemltdj unglQalid^ unb mürbe 1832 SOänifter ber
auSroärtigen Slngelegenbeiten. 6r beftimmte granf:
rei$ )ur ^Belagerung ber Sitabelle t>on Antwerpen
unb braute einen vorläufigen ^riebendoertrog mit
Öoüanb iu Sßege, mürbe 1833 (Skfanbter am ber-.
liner $ofe, trat aber oon biefem $often jurfid unb
bearbeitete benßntrourf etned Serteioi^ung^fpftem«
ber ^orbgren^e ^Belgiens, ber i^m bte drnennunft
jum ©eneralinfpefteur ber gefrungen eintrug. 5m c
3. 1837 ging @. aU (^efanbter unb SBerater ber [
jungen fiöniain na& Portugal unb mürbe boxt |um s
@ranben uno trafen oon Slbteüa ernannt, trat
wxä) jroei Qa^ren mieber an bie Spi^e be* Öenie-. :
bienfte« unb mar 1843—45 SJttnifter ber auftTD&r* *
tigen Slngelegenbeiten. 3fm 3- 1854 trat er au§
bem altioen Sienfte aug, na^m jebocb al$ Slbgeorb«
neter an ben @taatägefd)&ften aucb femer regen Hiu
teil. Son 1854 btd 1662 gehörte er ber liberalen
$artet ber ßammer an\ feine 1858 vorgelegten @nt:
mürfe |ur Serftärtung ber gefrung $fatroerpen rour=
ben fcbliefelicb angenommen. Qt ftarb gu 93rüffeC
5.5Kat 1873. ©. f^rieb: «Des cinq grandes puis-
sances de l'Europe dans leiirs rapports pol et
milit avec la Belgique» unb «Dix huit mois de
Solitiqne». Sgl. 3ufte, «Le Lieutenant -G6aferal
U ($aag 1872).
Vobltt (SRenQ, fran*. Staatsmann, geb. 26. 9bo.
1828 au %ire*fur*la*gg* im ^)epart. $a3*be:@alafö,
mar erft Slbnofat in SlmienS, unb begrünbete unter
bem jroeiten ftaif erreich eine liberale Settung «Le
Progrte de la Somme». 9}a<fl ber 9let>oluttonbc4
4. ©ept. 1870 würbe er f oglei* (7. Sept. 1870) jum
@eneratprohirator am (geritytöfeofe oon Slmien*
ernannt. 3m 3* 1^71 trat er in bie 'Rational*
oerfammtung als Slbgeorbneter ftix ba£ Deport
Sommer er geborte jur republtfantf cften Smten.
Sei ben SBa^len oon 1876 fiel er burd), nmrbe aber
1877 (unb ebenfo 1881) miebereeioätytt unb 'm
gebr. 1879 tum Unterftaatöfefretdt ber Sufaj n-.
nannt. 8lm 31. 3an. 1882 übernahm er bad $ort&
feutlle bed 3nnern in bem oon ^frepctnet oebitbeten
S»ini{terium; §reDcinetö 9ifldtritt (29. 2>uü V®%\
(atte auä) ben feinigen gur Solge.
®o(r9«)$ (altyerf. Gaubniva, nKt^rfd^einlui
fiu^augenbraue), ein meiern ^erfern fiemetn^amtr
SRame. — £enop$on erjdblt tn feiner romanbaf^
ten «Cvropaedia» («öniebunß be5 GoruS») oon
einem ($., affpr. SReiterbduptltna. ber oon feinem
ftdnig feinbfeltg be^anbelt, ixxm $erf ertönig über^
gebt unb bemfelben bei ber öinna^me SBab^totä
bebi(fli(^ ift. SDterhofirbigermeife ^aben neuer:
bingd entbedte babplonif^e Seilinfd^rif ten gezeigt,
ba^ dpru^ aderbing^ fdjon oier 3Ronate oot feinem
6iniuge in IBab^lon, im Oftober 538 o. <£$r., biefe
Stabt bur$ einen ©. (babol. @ubara ober ugbant),
Statthalter ber ©uti, eine« mebiföen Stammet,
©obu ßeofot — ©oqaltototfe
145
fette Meten laffen. Sie mifoe Sebanbtung, bie
9. ben Safolontern nerfproäen, bewilligte ßpru«,
kr, na<b biefem Xerte, aucb ben 9. jum Statt*
b*lter bet eroberten Stabt einfette. — 8« ift roobl
«mnebracn, tnbeffen aud) nkbt ju beroeifen, bat
tiefer 9. nubt ibentifö tft mit bem 9., Sobu
be« üRarboniu« , ber flbereinftimmenb von ber 3m
f*rift non Sifutun (f. b.) unb fcerobot al« einer
ber Reben Serftbroorenen gegen ben SRagier 9o*
mate«, ben falfäenSmerbi« (521 v.Sbr.). genannt
wirb. 3m SRat ber Sieben roar 9. für fdjleunige
Sefeitigung be« Ufnrpator« unb rang aui felbft
mit ihn; rote fcerooot erjdblt, batte btefer Im fin*
fern 3intmer ben 9. erfafct, unb letterer forberte
ben Stariu« auf, auf« 9erateroo$l jujuftofeen, roa«
letterer tbat unb bterauf glfldKcberroeife ben fflta*
«er traf. Später begleitete er ben Aftnig aeroor*
tenen Sterin« I., feinen Sdbroiegerf obn, auf feinem
Äuge gegen bie €>h)tben. SieUeiqt ift er au<b ber
9., ben bie 3nfcbrift non Stfutun al« ben Unter«
brttder eine« »ufftanbe« in Sufiana eno&^nt. (St
mar ber Sater be« bei $tatfi& 479 ». Sb*. befieg*
ten Starbonfai«. 8uf bem 9rabe Storni«' I. ju
flaff <fr>i*9hifcm ift no<b beute fein Silbni« *u f eben :
er figuriert al« au« bem Stamm ber (aueg von
Strato al* eblem $erfergeftbfecbt ernannten) 9a«
tifdjorier unb al« Sanünträger oe* fibmg«.
@n anberer 9., Sobn be« S)ariu« f. von ber
Zoster be« Gnru«, «rtijftone, befejfrfiate 480t). (S&r.
bei bem 3uge oe« 3£erre« bie äRarianoipten, Sigver
unb tappabofif djen Sqrer. — SRotb ein anberer 9.
wirb für} al« einer ber äeerfübrer beSStrtayerye« II.
im Äriege gegen feinen Sruber (SytvA ben ^fingern
(401 p. &)i.) erroäbnt. [r ab o (f. b.).
•»tat Sentit (9rofcer glub), ber fübt. Goto*
Grtfc, Stobt in ber preufc. $ronim Stbeinlanb,
9tegierung«be»irt 5>fiffelborf , Ärei« Älene, lint« an
ber 9lier*, Station ber Sinie ÄMn**refelb*ftlene*
3eoenaar ber fhreubitöen Staat«babnen unb ber
ltabbcabantifcb:$eutfcben Gifenbabn (SoytefeSBe*
fei), 12 km im S. non ftleue, 3 km 5ftK<b von ber
irieberldnb. 9renje, ift Sit eine* 8Imt«geri<bt«,
eine* ftebenipHamt«, bat eine latb. unb eine evang.
ftir&e, eine Sqnaaoge unb ein SRennonitenbetbau«,
eine flkmerbebant, jroei SBaifenbäufer, eine 3tetto*
rat* unb eine frnbroerterfortbilbungdföule unb
lAtt (1880) 5253 metft tatb. @./ weld&e %infel*,
Wrflen* unb Gigarrenf abritation. @erberei, $lüf <b«
meberd, 3ru<bt$ unb SReblbanoel treiben. 3m
Bekbbilbe ber Stabt liegt ba4 9iitteraut Slaoa«
wen mit SAfofs on ber 3^ter«, ber altabeligen ^a*
mtlte oen äaeften angebörig. 9lörb(i<b von @.
aftrerft ftdf bid Skot ber 9iei(b«nm(b.
••4fr (^o^anned oon), $rior be« ftuguftiner«
Jtananitfenpnorat« Xbabor bei SRecbeln, förieb
wdpm Sänften gegen ben fcbolaftifcben Aatboli*
|ümu4 feiner 3eit. 9. ([eilt er nadfe feinem @e*
mnrtdort bei Aleve im SfegterungSbeurt 2)üfjelbarf .
Seat ^amiiiemiame ift Vupper ober ßapu^er.
Bon feinen Stbenftumftdnben ift febr wenig be*
tonnt. Seine @eburt mag balb na# 1400 fallen, in
ben Snftalteu ber ©ruber oom gemeinfomen Seben
mrbe er ooraebilbet unb ftubierte in $ari«. 3m
3.1461 grflnbete &. ba*ftugufUner*itanoniffetM
priorat Sbabor bei 9Re<beln unb übernabm beffen
fiettnng. 9Rebl einem bef<bauÜ(Jen Seoen suge*
vaabt trat er affentlkb ni(bt btmor unb ftarb um
•J^f oebten am 28. 9tan 1475. Seine SAriften
mrben bei feinen £eb|eiien nur roenig nerbrettet.
CMwtfttiMi'Sctttra. ia. VkJL Tin.
nieOei<bt nur banbf<frriftl<4. Orft 1W1 gab don
neliu« @rapbeu£, ein junger Setretftr be4 9tot* ju
Sntroerpen, fte betau« mit einer gebamif^ten 8or<
rebe. J)ie fcauptförift ift bie »bbanblung «De
libertate Christian»». Sie roabre cbriftl. ftreibeit
ift bie @abe Ootte«, bur<b roelAe ber SRenfoin ben
Stanb gefett roirb. feinen SBiuen non ben Seaier«
ben )u löfen unb für bie ®erecbtigteit ju entfiam*
men. 3n ber «Bpistola apologetica» fnri^t e« 9.
febr entf Rieben au«, bat bie heilige Smrif t bie ein*
Aiae Sr!enntnt«queue ber reTigibfen Sßabrbeit fei.
Mit allem Utaebbnu* eifert erauA atatn bieSReinung
von ber befonbem SerbienfHicbfat be« Wfa&uMi
unb feiner ©elübbe. Sgl. Udmann, «Reformatoren
nor ber Deformation» üBb. 1, §atnb. 1841).
Ooffetfteitt in Saben, Stabt im bab. ftreife
Aarl«rube> Umt Sretten, am Jtrai^badL 4 km im
919). non Station Diebinnen ber Sinie Srdfeingett*
Sppingen ber Sabifdben Staatdbabnen, tfb" 1388
metft emtng. 6. unb bat §mei ßlfabruen, jwi
grope ÜIRttblm&bten, mebrere 9ip«mflblen, Sieb*
juAt, Dbjk* unb ffieutbau. 9. fam 1804 angaben.
•oi^freint in Sapern, $orf im bapr. Se*
aienragdberirf Unterfranten, Se^indamt &bmein*
fürt, 5 km tm SO. non Sfrneinfurt, tfbft 1890 (S^
mm benen 1752 $rbteftanten fmb. Sbemal« mar
9. 9iei<b«borf.
Odcfhtfif (Seon.Sfriebr. 9üntber non), beutfdfrer
2H4ter, Mb. 18. $uti 1748 mi 9r5ningen im öat*
berftftbttfcpen, befugte ba« $&bagogtum ju ^alle,
roo er ft<9 mit feinem gteunbe unb Sanbftmami
9. 91. Sftrger gemeinf d&aratdb in ber Sid^ttunjt oer*
fwbte, unb ftubierte auf ber uniuerfit&t bie 9te<bte.
3m % 1768 rourbe er Steferenbar bei ber flriead«
unb ^omdnenfammer in patberftabt, 1770 Aau^lei*
birettor ju £Uri<b im dobenfteimf^en, 1786 ftrteg«*
unb S)om&nenrat bei ber Äantmer gu äJtojjbeburg,
1788 fönigt. Hommiffar unb Sanb* unb Steuerrat
ju SBernigerobe, 1793 ©et), ginanatat in Serlin
unb 1802 9ebehnrat be« Surften non Oranien*
^ulba m $ulba. 3m X 1789 non ^riebri^ SBÜ*
beim II. geabelt, ftrieo er ftdf) feitoem: non 9.
auf 2)alborf unb 9ttntber«borf. Später jog er M
au« bem öffentlicfreti Seben gurüd unb biät fieb erft
m ©er (in, bann ju SGBartenberg in S^teften auf,
roo er bie @üter ber iftngften $nn)efftn von Äur«
lanb nerroattete unb 18. gebt. 1828 ftarb.
Unter feinen «9ebtdten» (3 Sbe., granlf. 1780
—82; neue SlufL, 4 Sbe., 1821) erkmgten befon*
ber« bie poetif^en Sptfteln, bie jroar etroa« ge*
f<bm&tid breit, aber ooü aefunber SRoral ftnbr
namentli^ bie «Xn grit» unb «Sn meinen Sebten*
ten», bie gröfete Popularität Siele fetner «Sinti*
gebiete» (ßatberft. 1772, 2. Stuft. 1778) unb fatb
riffelt fabeln )ei<bnen fub bur<b bamal« noeb fei*
tene polit ^Infmelungen unb ttrmgen greünut unb
feine felbftnon äBielanb bodbgeftedten «fieber groeier
Siebenben» (2p». 1777, 8. äufl 1819) burd) 3art*
beit unb Stmigteit be« ®effibl« unb Steinbeit ber
Spraye au«. %ni) gab er Stornier« «Soetiföe
SBerte» (4 Sbe., SerL 1800—1; neueXufU 1825),
Nicolai« «Seben unb Utterariföen 9taiblnb» (9er(.
1817) unb non Sretföneiber« «Meife na<b Sonbon
unb $ari«» (SerL 1817) berau«.
^oc^tKottKl), S)orf in ber preufi. $rot)ht|
SAleften, 9iegieruna«beiirl Oppetn, jbei« Sleft,
5 Km fflblicb non jplet, gan| nabe ber öfterr.
9renje, Station (Sabs9.) ber Stnie Sre«ldu*
S)iebitber9te<bten*0beruferbabn, iftbtt 1040 G.
10
146
©obalmirtg — Oobeftity
unb bat eh» lob* unb bromhaltige Salzquelle
(aRariaquefle) mit »abeanfiali.
Öobalmiitf}, Stabt in bet engl. <8raffcbaft
Surren, 7 km tm SS9B, oon ©uilbforb unb 55 km
im S3B. oon Sonbon, an bem regtd gut £^emfe
gebenben 9Beo, melier biet fdjiffbar wirb, unb an
ber 2onbons$ortdmoutb*®lenfabii, jabit (1881)
25056. unb batj^rifatiwt oon Strümpfen, $anb«
febuben, gebet, $apier unb $ergament. Stobei auf
einer Hnböbe liegt bie 1870 oon Sonbon b«erber
verlegte Sc&ule von (Sbarterboufe, eine ©ortreff li<be
&}iebuitgdanftatt für 600 Bögltnge.
® obarb (Sentamin Souid $aul), fran*. Äompo*
nift, geb. 1& Äug. 1849 in $arid unb am bortigen
äonferoatoriumgebilbet, fdjrieb unb oeröff entlüfte
fuerjf b<*uptfd<bli<b tnftrumentale Äammermufit
unbÄieber, fpdter au<& fmupboniföe DrAeftermerfe.
(Sine f bg. bramatif d^eonuabonie mit Soli unb £bö*
ren, «Xafio» betitelt erhielt bei ber SBeltauditeUung
1878 ben tum ber Stabt $ari& audgefefcten $reid.
Qobatoeti, eigentlich @obamari (engl ©o*
baoaro), ber fcauutftrom im Delfyxn unb ber
grdfete~glü& ber oorbertnb. fcalbinfel überbaupt,
entfprmgt in ettod 1000 m Schöbe, unter 19° 581
ufirbL »r. unb 73° 807 öftL 2. tm Äoüettorat
Stajtt ber brit.nnb. $rfifibentf<baft »ombag oon
ben öftL fangen ber SBeft^^atd oberhalb Stajtf,
fitclt juerft fäböftttdft, fpdter dftlicb unb adefct
naq (Smmünbnug bed von 9L tommenben $rans
bita ober äöam*©anga in fftböftL Shcfctung bem
®olf von ^Bengalen tu* Sehte fidnge beträgt 1345
km, fein Stromgebiet 280600 qkm. »ei Stola*
war am, etma 148 km uora »engatifeben 9Beer*
frufen, btnNbbtidjt er bie Dffc®batd m einer langen.
450—470 m breiten S$lud>t. Deren SBdnbe fo fteil
finb, ba| fie aiub ntd)t einem §uf»fab Kaum laffen,
obne bal bte Schiff a&rt bierburd) bebinbert mürbe.
Oberbafib biefer S<&fu<bt tritt ber gtufe in ber »e*
«njett roeitbin über feine flauen Ufer unb läfet ben
fraebtbarften S<blamm jurüa. 3m Xieflanbe ber
Äüjte teilt er ft<b uuterbalb 9tabfdjaJ)manbri in §mei
bie fjnfel ftagaram einfdjlie&eribe pauptarme, ben
[übiuben ober Siarftpurfhife, ber in bie »ud&t oon
SRarfipur fallt, unb ben füböftlicben ober eigentlichen
0., ber bei oer Sanbfant ©obaoarp^otnt ober
®orbroar*Spifee münbet. 3m »ereile bed 5>elta
fmben jcbod) audj> noA meitere »erjioeigungen ftatt
Unter biefen tritt befonberd eine norböftuebe, ber
Äoringaftob, freroor, mit SJaffer für Sdjiffe von
3— 4 m Tiefgang, mdbrenb ber ftarftpurflub nur
f oldje oon 2—3 m guläfct ©rofce Sqiffe muffen
jub megen ber Sanbb&nfe oon ber 3)eltaßifte ent«
I'etnt galten. 55>ie jabl«i<ben 3nfeln im glujfe tnU
falten audgejeubneten Soben für Sabal, bte Ufer
idpvant S)ammerbe (fog, <Sottons@rounb), oie
Äüfte felbft fanbigen »oben mit oieten Äoto«« unb
^almpraöalmen. Seine bebeutenbften 9te6ettflüf[e#
famtlidb feinem mittlem Sauf angebörenbf finb
reebt* oer SRanbfcbera. lintd oer S)ubona mit bem
®b«r! $itrtta, ber mistige, bur<b ben 3tifammen*
flu| ber Sktiu (SßenmaO ®anga unb ffiarbba (2Dcu
raäib) mit ber $auu<lkinga ^ebilbete ^ranbita,
ber $tbramabi unb ber Siwart ober Sibri. S)er
S^iparmacbung be* 9. unb fetner IRebeitflflffe
für Üampf boote baben bie »riten neuerbingd, be»
fonberä imSnteref^e ber »aumtooßattöfubr, grd*
lere ftufutertfamfeit gef cbenlt.
^obbatb OitrabeUa), engt Alaoieroirtuo[tny
geb. als Zoster engl ßuern in St^Seroan in ber
1
I
h
Bretagne im 0an. 1636, war S^ülccin doä %»
fcfteleä unb Sbalberg unb grünbete t^en Huf 1855
bur<b eine fiunftreife inS)eutf d)lanb unbjranfreu&.
Sie oermüblte fldb 1859 mit bem 3ÄuHftrititec
3)aoifon. 3$te bebeutenbfte ^um>retfe maebte Rc
1873—74, auf melcber Tte in Auftraten unb Oftiti;
bien fonjertierte.
©öbbe ((Subba) ober Aöbbe <&tbbt), einarri.
®etreibema(, geteilt in 8 9lu3fia* w 10 Salial
(Satiad), an 3nbalt « 7^t 1.
&obe, So ab. ein alted engl. (SOenmab für
SlaneQ, Örie^ (^umS, Soating) unb anbete Soll«
jeuge au& SBaled » 701,66 mm.
Öebeait (Entoine), fron}. S^riftfteUec, »6.
m 2)reur 1605, mar ber Setter Gonrart*, beS
ftdnbigen Setretdrd ber Acadämie frao^aiae. Qt
beteiligte fub eifrig an ben arbeiten ber ßonrart-
feben ®efellf<baft unb mar baber einer ber etften
Sltabemiter. 3m ^6tel be Sftambouifiet genob et
einen groben 9tuf, er mar ba$ Dralel bed gelebtten
(Sirfeld unb erbtelt megen feines Aeifted, femtx
@abnterie unb feiner Heuten (Seftalt benSetnamen
«Nain de Julie» (b. % 3merg bed ftr&nfcm oon
9tombouiaet). ^m 3. 1686 mürbe $. twi fbfc
lien, ber feine S)ubtunfen jj <&&&**, anm 5KWW oon ,
©wffe ernannt. Setne SBerfe« bie oon feinen
3ettaenoffen ald SRufter angefeben mürben, ftnb ,
in Sergeffenbeit geraten: \u nennen finb: «Dis-
cours Bur les oeuvres de MaUieibe» (1629), «Pa-
raphrase des epttres canoniques » (164CA, «Para-
phrase des epitres de Saint-Paul» (1641) n. f. m.
O. flarb |u Sence 21. Sprit 1672.
titobeoett, ftönig ber Sangobarben 661 als
»a(bf olger feines Saterd Sribert, melier bad Bei*
unter feine beiben Söbne verteilte. San biefen
nabm @. ben Sife %u $aota, Sertartt gu SRatlanb.
Kber febon 662 mürbe @. bureb ben ^erjoa Oku
moalb oon Seneoent geftftnt, webbet au<§ »et*
tarit oertrieb unb fUb felbft }ttm Äöma «taiftte.
»on <9.d Sta^fommen finb fein 6obn Sutgimbert
Öerjoö oon Surin unb beffen Sobn utibext II. im
3. 701 oorübergebenb Aömge gemefen.
Oobeffro9 (^Sokan Sefar), bamburger @ro^
b&nbler, geb. 1. ^uli 1813 ju 5Uel, trat 1830 in
bad 1766 oon fernem (Srofcoater gegrflnbete Qte*
fädft, beffen SBettruf er bearünbete. $>a* ßaupt*
felb ber X^ätigfeit bed $aufed ®. tx>ar bte 6üb|ee,
bauptfdAltdj bie Samoa« unb £onga-3nfeUt; mit
32 Soffen beberrf(bte ed ben ßanbelbed meftl.
Stillen aReerd. <8. begrünbete 1861 bad berfibmU
Stufeum ©. in Hamburg, wUhe& etbnogr. unb
artiftif<be @eaenftdnbe, SteUtte, Naturalien u.f .m.
aud ber Sübfee unb »uftralien enthalt. 9l»b ber
Stodung bed $aufed @. 1879 ging ber $anbel
2)eutf^lanbd mit ben Samoa«5meln an bie
«S)eutf4e £anbe(&$lanta0enaefeUfd>aft ber Süb»
fee^nfeln» über.
wbefralb (%*lv& ^arfenoirtuaft, au^b Salotu
fompomjt, geb. 24. Xuü 1818 in Stasnur, tourbc
bauptfö(bad5 in jBand aebilbet unb lebt kbt in
»rüffel— Sein »ruber 3uted 3ofepb ©.. geb.
m 9tamur 1811, qeft. 27* gebr. 1840, bat Rift ebau
mOd ald £arf enotrtuod unb au|erbetn butdb tint
tomif<be Oper «La chasse royale» betaimt gemalt.
eot>tftw\) (9rebMc), fwna.2itteratur^tpori!er,
geb. 1826 in $arid, oerfabte namentlich ein «Ije-
zique compare de la langue de Corneille et de
la langue da XVI6 siede en geiräral» (2 SBfot*,
1868), eine «Histoire de la Htteratnre franc^aäaa
©obegifel — ©obeiberg
147
depnifl le XVI« siede jasqu'a nos jours» (6 ©be.;
1869—77) unb ein «Dictionnaire de Paacienne
U&ffue fran$ats*» (noc& unoottenbet), welcbe* tro&
nietet 9tftnge( eist unentbebrlid)e8 £üf3mittel für
ba* ©tubium bed »ltfran&öftfd;en ift.
Gobefttfef , ber jroeite Sol)n be£ Jtönig& (Bum
biodf) oon ©urgunb, erhielt nad) feinet ©aterS
Jobe, 473, ba« bebtet bef f^ternjjrand)e*£omte'
wtb ber fram. Sd)mei). Seinen Sife $atte et in
äntfanne. Stuf feinen altern ©ruber ®tmbobab
<f.b.) etferfü<brtg, htOpfte er insgeheim mit bem
ftraitteiuöntg Gqtobtoig eine ©erbmbung, als bie*
fer jid) tum Ärtege gegen bie ©urgunber rüßete,
unb oerfaaffte burd) offenen SlbfaU oon feinem
Srnber ben fronten ben entfdfreibenben Sieg bei
2)ijon 600. »od) tonnte er ben fo gewonnenen
Styron ttwbt gegen feinen ©ruber behaupten , toel*
4er «ad) fe^tobroigg Entfernung ®. tn ©ienne ein*
MKofc nnb nad) Grfrurmung ber Stabt tötete«
••*Ä*f **/ ber erfte betannte Jtönig ber San«
balen. Setfelbe führte bie ©anbakn 406 augeb»
uaiauf Anregung ferne« Stammgenoff en, beg
veftrtau ÄeubÄoertoeferd Stiüd)o, au& ü)ren
©olmfujra in $aratonien gen SBeften, mürbe aber
t» 9tbeitt von ben fronten angegriffen unb nebft
SOOOO ber Seinigen erfd)Iagen, vorauf Ounberia)
ben Dberbcf eW übernahm unb mit $tlf e ber Ulanen
H»b Sueoen ben (Sintntt in Pallien ernoang.
•obefratb, ber Zeitige, ©tfd)of oon £ilbe**
fteins 1022 — 88, «mit ber So&n eine« 2>ienfrmann8
beä Älofterä Stteber<aiä) in ©anern unb feit 996
Xbt bafelbß. 3)er Sac&brudt, mit roelAem er bie
«enoUberte Jtlofterjudjt fcerftellte, beunrtte, baft
u)m and) anbete Jttbjier, rote Xegernfee unb $erfe
felb, int Deformation anoertraut mürben. ®.
aber fid)te jugleid) aud) bie litterarifd)e SMtigleit
p forbern, wie et beim aud), balb nadjbem et
1023 ©iteof t>on $Ube*$ehn geworben mar, bort
eine Sdjnle arünbete, mei^e ü)rerfeit£ nrieber
2ebrer für anbete gnftalten abgab. $Ube*fcim
baidt ujm ben arofmrtigen SWunfterbau unb bie
Seenbigung beä langen Streite mit bem <grgbifd)of
oon 3Rain§ wegen ber 2)iöcefanred)te über (8km*
beigfeim. £i£ gorberer ber balb fiegreic&en fird>
(üben Reform mürbe er 1181 fettig gefprodjen«
6ein geben mürbe nod) bei feinen &bjeiten oon
anem feinet Sanier au« äubeg&eim, SBolf&ere,
veukr aud> in Sutaid) 3Rad)ri<$ten fammelte. au&
fjtynub betrieben. 3)erfelbe mad)te nad) bem
lobe tt.£ eine smeite Bearbeitung, m roeldjer an<b
baft Onbe unb die CBunber be§ ©tf d^ofg bebanbelt
fnb. Sie ift ab^brurft tn «Monnmenta Germa-
■tae kistorica» («8eripti>, ©b. 11). %L Sftntel,
«9efd)id>te ber SHbcefe unb Stobt $t(beg^etm»
(9b. 1, Jilbeftb. 1858).
09c^efe (Äari), oexbienter bentfd)er Sitterar«
^iftortter, geb. 15. Sprit 1814 ju (Me, {htbierte,
m 31Mb norgebitbet . in dtöttmgen bt« 1888 $^
Wogte, lebte bann m (Seile, fpdter in Hannover,
fett 1869 in Mtthtgen, mit fitterarifAen arbeiten
Md)aftigt unb mürbe 1878 paa auberorb. fflro*
frflor ber fiittetaturgefAi^te an ber bortigen unu>
oerftat ernannt. Seine Utterarifdbe £|ätig(eit
begann et unter bem Samen JtarlSta^t mit
bem Stamm «Jtfaig Äobru», eine 9t$geburt ber
fyü*{2w. lgg^mefcbeg ein XuSbru* ber bamalft
•erbreiteten SRifnrimmung mar, unb mit feinen,
W$ aeietAiieten «HooeUen» ((5eael841), betten
cm«9UnBe1Ien«Sßmanad)» ($annot). 1842) folgte.
Spdtet roanbte jjd) 9. ber beutfdien Shteratur*
0efd)id)te ju unb lieferte junädjft auf bief em bebtet
eine Sleibe oon Sonographie* unb Sanrmtungen,
bie bur^ forgfdltige Äritit unb gefa^mactoode
©e^anblung einen beroorragenben unb bUibenben
SSBert beftyen. tDa^tn gehören «Itniaaeg Seben
unb Sd>rmen» (ßannoo. 1844), «15amr»bihi§
<3engenba<9» (^annoo. 1856) unb «(h)erp.3Kan,
$omulug unb ^efaftug» (dannoo. 1865); ferner
bie (itterarlpftor. S9teftomathien: «2)eutfd)(anbg
$iä)ter von 1813 b& 1848» (£annoo. 1844), «@(f
©üa)er beutfd)er 2>fd)tung van Seb. ©rant bid
auf bie ®epenmart» (2 ©be., 8p«. 1849) unb
«3>eutf d)e $i$tung im Mittelalter» (ßamtoo. 1854;
2. SlufL, Trreto. 1871), «^efcbdft^briefe Sd>iaerd»
(Spx. 1875). Sein £;auptmert bübet ber ungemein
reichhaltige « ©runbrift gur ®efd>id)te ber beutf djjen
2)tc^tungo (4 ©bev tDre^b. 1859-81). «. lieferte
erner bte ©iograp^ien unb Einleitungen tu ben
htttaartet SluSgaben ber beutf d)en Stofftier (Sd)it
er, ßefftng unb ®oet$e, 1865 fg.), au6 benen audü
ein ©ud) «®oetbeg Seben unb Sänften» (Stuttg.
1874) ^emqrgina, unb leitete bie Jißor.*Mtifä>eHtt$
'liflii
Mbe oon «Sd)iflerd fdmntdben 6cbrifteiu (17 ©be.,
Qtuttg. 1867—76). 3m «erein mit ^ulhi« Xitt»
mann (gejjt. 17. 3an. 1883) gab (8. bie Santnu
lungen: «S)eutfd)e Ibi^tet bed 16. ^a^rb.» (©b. 1—
18, 8pj. 1867—88) unb «fcentföe 2H<bter bed
17. 3abr^.» (©b. 1—15, 8p§. 1869—83) ^erau«.
^obel^eim, $orf in ber preub. Srooim 2Be|fe
falen, ^e^ierung^bejirf SRinben, Ärei« &Jteter,
6 km fübltd) oon £örter, unmeit lintd ber Söefer
unb ber SRünbung ber 9ten)e, in freunb(id)em, gu
Soroei gehörigen Zfydtj Station ber Sinie Ott«
beraen^olgminbcn ber %reubif<^n Staatftbabnen,
riljlt 684 faft au$fd)liebudi tat^. <SV ^at Sdgemü^
len unb mar efpmalg ©abeort. 5)ie ftarten eifern
unb to^lenfdurebaltigenOueOen ftnb ausgeblieben.
®f»bcri<t), Stabt im brit. ^orbamerite, S)o«
minion of (Sanaba, Staat Ontario, ^auptort ber
®raffd)aft$uron, 214 km mefttid) oon Toronto,
an ber Sftünbung beg 3Jlaitlanb in ben ßuronfee
gelegen, mit (1881) 4564 &. treibt ßanbel in
betreibe unb Sab unb füljrt §if d)e nad) ©uffalo
(btrefte @ifenba^noerbinbung) unb 9toä)efter au§«
yn ber 9fldt)e entfpringen Sa^quefien.
»obttiäi , f. »i p on (^reberid 3ol>n SRobinfon,
©ideount @. , ©raf non).
Qohe&btZQ, $farrborf im ^egierunggbejirt
ßöln ber preup. ^^cinprooinj, im Äreife unb 6,8
km oberhalb ©omt unmeit oom Unten JH^eimtfer
in ber <$bene nabe bem 3(u£gana. beS enaem 9ibein«
t^alö gelegen, Station ber Sime Höhu&ingerorüd*
ber $reu6ifd)en Staatöba^nen, ^at eine ber beut*
f d>en Aaiferin ge^brige ©urgruine auf einem 75 m
bo^en ©ergleget, ftatttict>e $rioatgebdube r^ein.
Kaufleute, eine 1860—62 nad) bem $(ane oon
Staft imSp^bOj9enfrit erbaute Iat^ofifd)e unb poei
neue eoang. Strafen, eine Innere flnabenf ebute, eine
engl, tfnabenergieliungäanftalt, mehrere äRdbäen«
penfton^anftalten, eine frequente Aaltmafferneils
anftalt unb eine fmon ben {Römern betannt aemefene
attalmtfä) falinif^e Sta^ueüe, Sraitfd) ober
Sauerbrunnen genannt, mit eleganten ©abes unb
Zrinteinrid}tungen, unb jdWt (1880) 2815 & $aä
Sd)(o^ ©. mürbe oom tblner @r}Mfd)of Nitrid) oon
$etn*berg 1210—13 großenteils audbem ÜRateriat
ber bort geftanbenen uralten TOfceliSfapeüe n*
baut, mar 1582 ber ßuflu^t^ort beg proteftantifd)
10*
148
Godetia — ©obotyfritt
geworbenen unb ba$et abgefefcten ©rjbifdjofa @eb*
barb, würbe aber 1588 oon ©erjog fjerbinanb
oon kapern eingenommen unb teitoafe gefprengt
Später bemolierten ed bie ^ranjofen faft jdnjli^-
nur bcr 30 m bobe, um 1340 oom lölner 6rjbtf<bof
ätolram oon 3*Uw& erbaute Sdfrlo&turm ift unoer*
febrt unb geio&brt eine ungemein reijenbe Kudftcbt
auf baS Stebengebirge unb einen groben Xeil be&
SRbeintbate. Stobebet an ber Strafte nad) Bonn
ftebt ba3 Jood>freu3, eine oom ßrjbiföof SBalram
oon 3ülicb erbaute got. Spifcfftule, 10 m boA,
1854 reftauriert. 2)ie (gimoobner betreiben Aunffc
aärtnerei unb ein Sllaunrocrf. ©. ift mabrföein*
lieb bie Ära Ubiorum be& 2tocitu3. Sgl. ©erber,
«Äurje SWitteilungen über ben Äur* unb Babeort
©.» (Bonn 1874); Sangemief #e, «©. unb feine
Umgebungen» J@obe*b. 1874).
GodetU Sp., eine *u ber ^ftonjenfamilie ber
Onagraceen aebörige (Sattung 9iorbamerita$, ben
eigentlichen ßnotberen leb* nabe ftebenb unb oon
biefen f aft nur bureb bie jjarbe ber Blumen oerföie»
ben. Stte (Gattung G. rotrb be*balb aueb oon Dielen
Botanifern ju Oeuothera gegoren. Sie ift in ben
Blumengärten bur<b mebrere etnjä&rige Wirten oer*
treten. 6. rubieunda Sp. bilbet einen bübfeben auf«
regten, 50 cm boben Bufcb mit otolettrofenroten
Blumen, beren Blatter innen mit je einem purpurnen
Sieden gejiert finb; oon ibr unterfebeibet ftcb var.
splendens bur<b gröbere purpurtarminrote Werfen
unb var. Schamini ourA mild&roei&e Blumen mit
purpurroten 2Jtof ein. G.Lindleyana Sp. fyxt etioaä
gröbere, in dbrenförmigen Xrauben ftebenbe, blafa
purpurrofenrote, am 9cageC ober in ber Glitte ber
Äronblätter mit einem breiten larminrofenroten
ober purpurnen §lecfen gejeidjncte Blumen. 2lu<b
oon ibr gibt e$ mehrere Varietäten, oon benen var.
Tom Pouce toegen ibreS jroergbaf ten unb fe&r bi<bt*
bufdjtgen 2Bucbfe3 foroobl, rote wegen iljrer groben
Strdujje lilar ofenroter, innen atlaSroetft reflettie;
renber Blumen ein roertooUe* (Sinfajfungämaterial
liefert. G. Whitneyi A. Gray enolub, bie auäge;
$ei<bnetfte ber Slrten, ift nur 30 cm bo$ unb tragt
arofce. jart rofenrote, auf ben oerlebrtberjförmigen
Hronblüttern mit groben, leu$tenb purpurroten
Rieden oenierte Blumen, roelcbe ben ganzen obern
Seil ber Wan^t bebeden. S)ie oeliebtefte i&rer gor*
men, var. Lady Albemarle, bilbet einen bieten
Bufdf mit aufeerorbentliA ja$lrei<ben, leudjtenb
iarmtnroten Blumen, roelcbe einen Shtrdjmeffer oon
8 cm erreichen.
Sllle biefe einjährigen Strien finb ein 6<bmud ber
Blumenbeete. 2Jtan fät fie mit Borteil (Snbe Sep*
tember auf ein forgfäftig zubereitetet Beet, pifiert
bie $fldna<ben unb bebt fte im SWftrj unb »pril mit
bem (Srbbatten aus, um fte an Ort unb Stelle ju
feiten. SWan fät fie au$ mobl @nbe SWfirj an ben
$lab, auf meinem fte blühen f ollen, mögli^ft bflnn
unb entfernt bie in bid)t aufgegangenen Wanden.
3rt Söpfe gefeftt, ftnb bie <$obetien gern gekaufte
SRarttpflanjen.
^obbatin, $auptort be§ 9lörblicben $nfpefto*
tat« ber bftn. Kolonie ©röntanb, f. unter S)idlo.
»obitt (Stmllie), ^feubonpm ber 9)omanf<brift»
(tcOtrin Slmtiie 2m (f. b.).
Wbinq, Stobt im fftbl. Währen, re<b» an ber
SRarcb, meidfe bier fdjtffbar toirb unb gegen Ungarn
bte @renje bilbet , Station ber $auptltme 9&ien^
Arafau ber ftaifer*fterbinanb«9lorbbabn, mit
(1881) 6512 6., größtenteils flaro. Sunge, bie
metftend Hderbau treiben , ift &i einer ©ejitte*
bauotmannf<baft unb eine^Bejirtdgeri^tö, fiaupt»
ort ber mdbr. ^amiliengflter bed taiferl. Kaufes
unb b<tt eine ber größten ftrarif^en Xabatdfabriten.
$a3 alte weitläufige Scbioi beberberat bie SRit*
glieber bed taiferl. $aufe*, bie \ttfclx$ }u ben
tyelbjagben ^ierber tommen.
•obiba (Sabp), f. unter Sooentr?.
•obMinf eigentlicb ©oubouli ($ierrebe)f
ber audgegeicbnetfle ber languebocf<ben Solltet,
geb. 1579 ju Xoutoufe, fhtbierte bie 9ie<bte unb
mürbe Sibootat, boeb feine Steigung }ur ^oefte, bie
bur<b bad Sefen ber rörtu S)i^ter noeb gefteioert
muroe, jog ibn balb oon feinen amtli<ben Befoäf«
tigungen ab. @r bietete nid^t in ber fran). Sam
bedfpra(be, fonbern juerft roieber in ber loobliaus
tenben Spraye feiner Heimat, ber langue d'oe,
unb jwar anmutige £iebe$(ieber, »arte 3bpdenf
fein fpottenbe Epigramme, in norbfranj. SpradK
ein Chant-royal, ber in ben Jeux floraux ben
$reid erbielt, unb eine Dbe auf $einri<bft IV. lob,
bie ein unflbertreffli(be9 SReiftenoert ift. $iefe
SHcbtungen mürben oon ©.8 Sanb&leuten mit
Betfall aufgenommen unb foaav ins 3talitm\(be
unb Spantfcbe mebrmatö überißt 2)er 9lat feiner
Saterftabt oerlteb ibm ein Ileined Sabrgebalt, in
beffen ©enub er bis an feinen £ob olieb; er ftarb
10. Sept. 1649 in einem ftarmeliterflofter. Slufeer
ben altern StuSgaben feiner ffierte (Souloufe 1648
u. 1693) ift eine neuere oon Gaota unb $aul (Xou*
loufe 1843 u. 1853) oorbanben.
©dböüö, aRarftfleden im ^efter fiomitat in
Unaam. Station ber Sinie Bubape{t«3otfefo&rofe
SalgösXaridn^uttef ber Unganfcben Staate
babnen, 25 km norbdft(i<b oon Bubapejt, mit 3660
maanar. 6. reformierter unb fatf). 9ieltgion. @.
ift feit 1867 Sommerrefiben) ber fdnigl. Familie.
3)a9 tönigl. Scblob tourbe $ur 3eit SRaria Xbere«
fta& oom ©rafen (natbber dürften) 21nton ©raffal^
fooi(b erbaut 9la<b bem Äudfterben bed Öe^
Scblecbtd ging @. an ben Baron Sina über, oon
iem e§ ber ungar. ^ei^tag 1867 für ben Honig
anlaufte. $a& Scblob liegt tn einem ntdjt groben,
aber frönen $arl; um f o auSgebebnter tft ber fi4
baranf^liebenbe £ierparl. ©anj nabe liegt in
bübfeber loalbiger ©egenb bad oon ben (äteaffattot
oi<b geftiftete Hapujinerüofter BeSnpö, in bem
3. 81. gejler (f. b.), ber öiftoriler Ungarn« , 1774
—75 14 SRonate lang oenoeilte.
•obol|»|itt, alte in dornroatl anfäfftae engl
Familie, beren SRante urfprünglicb ©obolgb««
mar. ©in 3<>bn ©• wirb als ©runbbefibex m
Sormoad fdpon gur 3eit ber normann. (Eroberung
genannt. Sin anberer 3 o bn ©. mar ©beriff oon
Sommall unb Bermalter ber bortigen ©ergiröerft
unter ^einrieb VII. SBäbrenb ber SRegteruna ^etm
rtcb^VUI. empfing SBtlliam ©., @berm unb
$arlament3mitglieb für GommaQ, bte Stitter*
würbe. Später erfäemt ein 3^bn (3. aU etfriaer
Puritaner unb SRepubtttaner mäprenb ber Steoolu»
tion^eit bed 17. 3<rip$- tiefer, ein audgejeieb'
neter 3urifl, mürbe 1653 oon dromtoetl tum Wb*
miraßtätSricbter ernannt (Sr fcbrteb ein bamalft
febr gef<bä|ted Sßerl über bad @eere$t, mar
Aronantoalt unter Äarl IL unb ftarb 4. SIprtI 1675.
2lm berübmtefren mürbe Spbnev ©., bed dornen
©robneffe. Geboren um 1635, mar er mit üarin.
febon mftbrenb beffen Berbannung befannt unb
tarn na<b ber SReftauration an ben engL ^of • 3um
ta
*
»
©obomat (Äönige wn Surgunb) — ©obunoto
149
tariftmeittdmitglieb erw&btt, errang er im Unter«
faß einen 9taf als Xutorit&t in ben ginam>
amdegenbeiten. 3m 3« 1678 ging er ald ®e*
tatoUr naa) $odanb, 1679 trat er mit Sidcount
Wbe unb 9raf 6unberCanb an bie 6pi|e ber
engt. ftegieruna; 1684 füeg er ald Saron ©. oon
Äialton jur fieerdwfiroe auf unb erlangte ben
Joften bed $remierminifterd. ÄuA naa) ber
bronbeftrimmg 3atobS II. blieb ®. bei £ofe in
£i|er @un|t, würbe 1687, naa) ßlarenbond Satt,
mmiffar ber 6<ba|lammer unb unterhandelte
im Huftraae bed Jtömgd, in @emetnfä)aft mit
JMlifai unub Hottingbam, mit ffltlbelm von Orcu
wen, ald biefer gegen fionbon oorrüdte. San
Sityetm III. würbe er guerft mm äommiffar,
bann jum erften £orb ber 6a)a|fammer ernannt,
witertydt aber trofebem eine oerr&terifa)e Äorre«
teLben) mit Satob II. unb würbe 1696 , als bed
eil* an einer öerfdbmöruna gegen ben Äönig
«erNU&tig, entlaffen. Sei ber SRüdfe^r ber Xoried
ad Amt (1700) «langte jeboa) @. oon neuem als
erfter £orb ber fedjafefammer gur 9taä)t unb be*
kwptete {14 bann tu biefer Stettuna w&brenb ber
Regierung Hnnad bura) ben (Sinfluf bed fcergoad
oon SRartborougb, mit bem eine inniae greuno*
ttaft tyn nerbanb. 3m 3. 1704 mürbe er jum
Ritter gefölagen. 1706 jum Discount Kialton unb
•tafen ®. erboten. 3nfolge bed adm&btia) ab*
•ebmenben ©nfluffeS ber SRartborougbd tarn tnbed
fpöter Carlen waf non Otf orb neben ibm )u %n*
(gen: im »ig. 1710 mürbe er in ben 6turj ber
fbriborougb* oermktelt Gr ftarb 15. Sept. 1712.
6em 6obn grancis, gweiter ®raf ©., geb.
1 Sept. 1678, oerbetratete ftdb mit einer Zoster
bei öergogS oon SRarlborougg, mar 1735—40
CrofjfoelbeiDabrer, bann Jtonftabler bed Xowerd.
üb ftarb 17. 3ait 1766 ofme Ka<bf ommen, worauf
bfe ©rafenmftrbe erlof 4«
0**9*** X., ftonig non Surgunb um 473,
Bscbe etwa 485 bura) feinen Sruber (Sunbobab
(f.b.) getötet — ®obomar H.,6obn@unbobabd
ton Surgunb , f olate fernem Sruber Gtamunb 524
im Königtum naa), ald berfelbe non oem utero*
ragtfa>tii Atatig feblobomer non Orleans mit
feinen |wei Sinnen getötet war. <8r führte an«
fang* ben Prieg mit ben fronten glflätia) fort,
■4m ffifrlobomer gefangen unb lief ign topfen, er*
loa aber aümdblta) ber übermaa)t. SWit ©., ber
fcu 634 oerf<boüen ift, erlof ä) bad oon ©unbioä)
tegtfinbete ftömgdbaud ber Surgunber, beren SReiä)
mm mit bem ber fronten vereinigt warb.
•obo*, ber griebendfftrft, f. Älcubta (9la*
nd be ©., äergog oon).
Ctodron (fo.), Stunbfalte, namentlich an 2Re*
toflaeaettft&nben ein länglicher ober gef ä)wungener
ftwel; gobroniert, mit Stunbfaiten oerfeben,
6o(ä> finb |. 93. eittd oon ben Äennjeid&en ber f og.
üMtianif eben 6mailetu
CtoA miv« thm SiBff 1 b. b. ©Ott erbalte ben
tftwg! ifl ber Slefrain unb bie Benennung bed hu
ttkbmten engL ädnigdgefangj», welker faft in allen
ttnbern aldSRelobie ju patnotifa)en Zeiten ftdb ein«
tebftnertbat (Sr würbe im Srftb«ng 1743 geblattet
mb lompomert non öentp Sarep (f. b.). Unter
tarn Stacblafe oorgefunben, erfänen er juerft im
Äai 1744 in bem Sammelwerte «Thesaurus masi-
«s* m Sonbon gebrudt mit ber einfanden über»
tttift *%üx |mei Stimmen* unb würbe bann 1745
•a^rtnb ber föott. 9)ebeaion in ben tftnigl. Z$t<x>
tern gefungen unb $ierbur$ guerft allgemein bc»
fannt, auch fofort oon ben 3a!obiten mit ber
flnberung God save great James our king ange«
nommen. IBei ber SRuftf für §wei Singftunmen,
SKelobie unb &a% nabm Sarep, nad^bem er fte ju
$apier gebraAt oatte, bie öilfe feines greunbeS
Gmitb in ftnfpruä), eined 6ä)ülerS oon ßdnbcl,
ber ibm ben 93a& torrigierte. $ie fonberbare l&tt
jeic^ming «National anthem», b. b* National*
motette, rübrt baber, ba| ein Slnt^em oon $änbet
mit bemfelben Anfang, welä)ed bad vierte feiner
1727 tomponterten ftrönungSantbemd bilbet, 1745
aus patriotifeben ©rünben in tonboner Xbeatern
unb Äonjerten eine Seit lang töglia) gefungen
würbe, unmittelbar oor bem Setanntwerben oon
GarepS £ieb, unb fo erbte lefttered ben Kamen,
tiefer merhoürbige Urfprung in aufgebed t unb baS
fieben bed Slutord betrieben in (E^rpfanberS Wa-.
Janblung: «£enrg öarep unb ber Urfpruna bed
tbnigdgqangd «God sare the King» (93b. l feiner
«3abrbüo>er für mußt. 9Btffenfo)aft», fip). 1863).
QobfdHim, ber fflbl. XvX bed Sllpenlanbed
Xbeffurien im norböftl. Slfrita. ©ewöfmlid) wirb
im Sanbe mit btefem Kamen ber oom Wm ober
obem ©lauen 9li( WatyselMtaat) umfioffene Seil
oerftanben , oon feinem austritt aud bem Sanafee
bid Söjoal. 3m «"?«tn 6inne ift ©. bie grdfete
ber oier $rooin)en btefed 9erei<bd, neben üOTatfcfya,
2)amot unb Sgaumibba. ^)iefelbe fyit bie ©eftalt
eined großen ^ufeifend oon etwa 270 km €nt*
widelung, oonber @inmflnbungbed3ba, an ber
Korbfeite, bid jum ©obfibeb unb Sir. 2)er Stbaf
trennt fte oon äegemeber unb weiterbin oon 6c^oa
unb ben ©aUalänbem. (SS ift ein bobed, entwal«
beted $lateau, bauptfä<bti<$ ein Sßeibelanb.
Onbf<4^f ber ©obapa ber SBewobner oon
ftaffa, ein ftluft bed öftl. $lfri!a, welker bad füb,
li<b oon Sfteffmien gelegene Sanb burcbfUeftt. Sein
Unterlauf unb feine SKunbung ftnb noä) unbe*
tonnt; oiellei<bt ift er, wie auä) ber @ibt, einer ber
Oueüflüffe bed S)f^uba, welä)er in ben 3nbifä)en
Oeean münbet. (Sr fliegt nad) Oftfflboften bid ju
feiner Serriniaung mit bem ©ibe", 56 ober 60 km
nörblid) oom Serge 2öoftt>.
Oobtbaab, bän. Kolonie an ber SBefttüfte oon
<3rontaub, in einem 287 km langen, bis in 63° 3CK
nörbl. Sr. reiä^enben 2)iftrilt @., wela)er reich ift
an Keften ffanbinao. Anbaues. $ter lanbete
6anS @gebe unb begrünbete bie ieftige äolonifa*
tion. liefen 2)iftrift bewobnen 880 Eingeborene
unb 33 (Suropäer. Huf ber $a(binfel Koof,
we(<be ben $afen bilbet, liegen, niait 1 km oom
einanber , bie Aolonie @. unb ber ÜÄif ftondplafc
Keu^errnbut, mit 110 <§. (7 Europäer). (Sr ift
1721 oon @gebe angelegt worben. 6eä)d anbere
$lftfce ftnb aufeerbem bewobnt.
€>öbiittöto, ebemald ein angefebened @ef$le$t
in Stuftlanb, tatar. %bftammuna. — Hm berüfenu
teften ift Sorid Seoborowitfdb ©., Mb. 1552,
ber feine 3"genb am $ofe bed garen 3wan IV.
ober bed 6<bred(t$en oerlebte unb oon oiefem in
ben Seirat berufen würbe, ben berfelbe für feinen
aeifiedfcbwa$en 6obn geobor I. einfette. Unb in
ber £bat gelang es ©. , f $on oom Anfang ber
Regierung biefed Saren an (18. 2Rarj 1584 bid
7. San. 1598), ber ®.S Sajwefter 3rina jur (Se*
mablin batte, fi<b jum eigentlid^en Wegenten bed
9tei<bd aufjuwerfen. Sereitd am tfrömmaSfeft,
31. Wlßi 1584, würbe er sunt (Sro&bojaren erhoben
150
©obimn (ätttfty) — öobtow (SBitttam)
unb |um Statthalter ber i^tit bie reiben (Sttu
fünfte eintragenben 3artümer Äafan unb Äftra^an
ernannt Bon SRubmfud|t burebbrungen, beeilte
er fi<b, möglubft alle, bie er als ®egner feine«
perf Snlicben (SbrgeijeS glaubte betrachten ju muffen,
§u befettigen, ins (BefängmS *u ftecten ober in bie
Serbannung px fdnaen. 60 namentlich mürbe
bie oermitroete Satin üDtaria auS bem <&efcble<bt
SRagoi mit ibrem Keinen Gobn Shnitrt 3roano*
nritfö, bem lebten 6pro& beS moSlautfcben £err*
fcbcrbaujcS ber SiurifS, nebft tbren ©rübern na<b
Uglitfcb oermiefen. £ur Sefeftigung ber unter
3man IV. bureb Sermat mit feinen Äofaten be*
gonnenen groberung Sibiriens grünbete er 2obolSf
(1587). S)te bamalS noeb b&ufa baS fflbL 9hifr
lanb mit Sfaubeinfäüen beimfuapnben trunken
Satartn, bie 1591 fogar SRoStau mieber bebrobten,
fd>(ug er, tmterftü^t oon SIRftiflanifft, erfolgreich
änrfUL unb gegen btefen geinb fuebte er bie ©renjen
be* 9tei$3 burA ScbwfcmäUc nt fiebern. Seinen
trietfadpn Semflbungen, SHufelanb aueb nwt bem
riviltfterten Europa in Serbmbung $u bringen,
oerbanften bie ßnalänber ibre äanoelSoorrecbte
(1587). 2>ie ruff. ÄirAe madbte ®. 00m jßatriar*
cbat $u Äonftantinopel frei, inoem er mit jpitfe ber
von tbm gewonnenen $atriarcben von &ntb$ien
unb Äonftantinopel, 3oa<bim unb SeremtaS, bie
drriebtung eines befonbem ruff. $atriarcbatS *u
SBege braute (1589). Umjtcb ben ffieg junt
£bron au bahnen, lieb «* 15. SRet 1591 ben 3are*
mitfeb $mitri ermorben unb nabm nacb bem $obe
beS Baren $eobor auf Sitten ber Sojaren unb ber
ßiirroobner von ÜDioSfau 21. gebr. 1598 bie ruff.
firone an. 8fo<b fcW führte er feinen $(an, Slub*
lanb ju (eben, fräftig weiter fort, eröffnete ben
Seefahrern, namentlich ber ßanfa, ben Zutritt in
feinem Dteicb unb batte fogar im Stnu, in 9RoStau
eine Unberfitöt }u grunben. 2tber feine Strenge
gegen Sötterei, manebe Neuerungen, befonberS bie
febon unter $eobor 1. 1592 unb 1597 angeorbnete
Slufbebung beS ^reiiflgigtettöre^td ber Sauern,
womit ber @runb jur Seibeigenf<baft berfelben
gelegt mürbe, unb bie Hinneigung ju ben ffremben
erregten im ruff. Solt ben aügemeinften UnmiQen,
unb fo fanb ber erfte $emetriu3 (f. b.) febr leidet
Stauben. <Sr mar 1604 in Stubtano eingebrungen,
unb bereits b«tte ftcb ein 2etl beS fflbL Stutfanb
für $n erftärt, als ®. 13. Sprit 1605 plöfeltcb
ftarb. ffiufcbfin benu&te biefen Stoff ju einem
2>rama (beutjeb, Spj. 1858, unb oon Sobenffcebt
in ^ufcbhnd «SBerfen», Sb. 3, Serl. 1855).
Ö.S Sobn, geobor ©., geb. 1589, ber na<£ beö
Saterd £obe jum garen ausgerufen mürbe, mufite
infolge beS Senats beS ^eerfübrerd $eter SaSmcu
now na* einer Slegterung oon amet Monaten bem
falfcben 5)emetriuö roeieben unb ftarb 10. 3uni
1605 eines gemaltfamen tobeS.
® obttKtt (Warn), geborene SBottftoneaaf t, engt.
Scbnftfteaerin, geb. au tpping bei fionbon 27. April
1759, mar bie Softer eines ungebilbeten garmerS.
SMit 16 ftalpen oerliefs fte baS elterliche §au£,
ging als ©efeüfcbafterin au einer Staute nacb Satb,
ernebtete bann mit aroet Scbmeftern eine Sdnue
gu ä*Un0ton (fp&ter Keroington ^reen) unb
manbte ficb enblid? nacb einer turnen ^^atigtett als
(Sriieberin im feaufe beS fiorb &ingSboroug( in
fionbon ber berufsmäßigen Scbriftftellem au,
naebbem fit febon oorber (1786) «Tboughu on the
education of daughtera» t>eröff entlicbt §atte. Unter
3t
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onberm flberfefcte pe Sänften von Saljmann unb *
Saoater, mürbe aber erft attgemein betannt bwri^ ap
ibre Entgegnung auf SurteS «Refleetionsontbe ^
French rerolution» unb ibre «VSndication of the ts
rights ofwoman» (1791). 3m folgenben tyfytt
lebte fte in $ranfreicb, mo fte in ein intime^ Sets
bältniS tu bem Kmerifaner 3fmlan trat unb, als
biefer baSfelbe abbracb, jmei Selbftmorboerfwbe
machte. 9tacb Sonbon aurflcfgetebrt( hrüpfte fte
eine Serbinbun^ mit äBtttiam @obmm (f. b.) ati,
ber fie bann betratete; fie ftarb jeboc^ 10. 6ept
1797 nacb ber @eburt einer ioebter, bte naebraal«
SbeflepS ©attin mürbe. 9tacp ibrem Xobe gab
ibr ©atte ibre «Memoirs» unb ibre «Posthumooi
works» (4 Sbe., £onb. 1796) berauS.
©•btoitt ($ar!e), amerit. S<brift(teUer, geb.
25. gebr. 1816 in $atterfon im Staate SSen[erfe9r
erbielt feine miffenf^aftlkbe XuSbilbung in bem
$rinreton iofkat unb fhibierte SuriSptubeni,
übte fte aber praftif cb ni<bt auS. S^on 1837 trat
er in bte Stebaction ber neuoorfer «Eveninc Post»
ein, beren Seftber unb dbefrebacteur fein fpftterer
Scbmiegeroater, Sönu d, Srpant, mar. ßr gebarte
biefem Statt mtt furaen Unterbredbungen bis 1880
an unb lebt feitbem in ober bei fteuyort. ©. ift
ein fntcbtbarer unb gemanbter, aber teineSmeg«
bebeutenberScbrtftfteUer. Seine «®ef<^i<bte ^tanlb
reicbS». oon melier nur ber erfte, btS jum £obe
ßar(S b. @r. reiebenbe Sanb erföienen ift, ftfl^t
ftcb auf feine feloftftnbigenStubten, feine «PoU-
tical EssajB» (2 Sbe., 1856 u. 1870), weiften*
ÜBHeberabbrücte non Seitr&gen au «Putnam,i
Montbly», ftnb anregenb gefebrteben. ®. b^t
(Suropa breimal befuebt unb unter onberm at«b
einen Seil »on (SoetbeS aS)i(btunq unb Stabrbett»
gut tnS ©nglifcbe flberfejit. Seine draäblungen
unb Kompilationen ftnb obne befonbem 5©ert
©obtuin (SBilliam), engl ScbriftfieUer, geb.
3. 3Rära 1756 au SBiSbeacb in bex Äraftöaft 6am<
bribae unb gebtlbet in ber £ebranftalt ber 3>tff enter«
au $o?ton bei fionbon, mürbe 1778 Sttfieutet«
prebtger, gab aber 1782 feine Stelle auf unb lebte
oon 1783 an in £onbon, mo er fp&ter unter bem
9Rinifterium ©reg eine Änfteüung erbielt. 3m
äl797 bettatete er SKarp Söoüftonecraft (f.
obmin, 9Jkr^), beren poltt. uxib foiiale Um
Scbten er teilte, bte aber febon im erfreu ©oebenbett
arb. einige ^[abre naebber uerbeiratete er ft<b
tum jmetten mal unb fing ein Sit^b&nblermfcb&ft
tn fionbon an; IjauptfäcbUcb uer legte er Sinber«
febriften, bie er mtift jelbft unter bem Staraen
Gbmarb Salbmin febrieb. 6r ftarb 7. Vmil
1836. Seine erfte Scgrift maren bie aSketcbet
of histoiy in six sermons» (£onb. 1784), benen
naä) mebriäbriger 3nrüctgejooenbett fem Seit
tlnquiry ooncerning political justice» (fionb.
1793; 8. Hufl., 2 Sbe., 1797) folgte, baS oteleS
Sluff eben erregte. 9licbt minber bemettbar mo#e
er ficb bureb bie pbtlof. Romane «Cai#b Williams»
(3 Sbe., Sonb. 1794; neue £ufL 1854), aSaioft-
Leon» (4 Sbe., Sonb. 1799), «Fleetwood» (3 $be.,
«onb. 1805), «Mandeville^OSBbe., @Mnb. 1817)
unbaCloudesley» (8 Sbe., Sonb. 1830), tooooa
namentücb ber erftoenannte ficb ebenfo f ejbr bux^
fpannenbeS ^ntereffe als bureb tief finniöe SReflejioH
auSaeicbnet. Unter feinen übrigen Schriften jlnb
beroor)ubeben: «Hiatory of the life and age of
Geoffrey Chaucer» (2 Sbe., Sonb. 1803; 2. Stuft,
4Sbe.. 1804), «Livesof Edward and John Phillips,
©obtoine — @og unb SRagog
151
nephews and pupils of Milton» (£onb. Iß 15),
dnqoiry caneerning the power of increase in the
nuabera of maakind« (Sonb. 1820), worin er gegen
äRaltfcti* ttnfrbten auftrat; «History of the Com-
monwealth of England from ita commencement
to tbe resteration of Charles IL» (4 93b e., gonb.
1823—28), «Thoughta on man, hu natare, pro-
dnetkaa and discoreriet» (Sonb. 1831); bie einen
6$o|t gdftreufcer Semerhtngen unb reifer Sebeni*
erjobramjen entgolten»
•tblttee, ©tnf »on Sdeffer, mar oon bunller
Sbtunft, jeubnete fto unter Ättnt b. ®r. bur$
Zapferleit ttmb Umföt in ben Äömpfen in ©tan*
bwomm and. ffidbrenb ber {Regierung (Smarbi
bei Skftnneri, ber i(n pm ©raf en von SBeff er er«
bob, lag bie fcauptatmalt in (Snglanb in ®.i £än*
ben. ör fteüte bie Äufre im Innern (er unb f cbfifete
bat Saab mm) auien befonberi burefc örric^tuna
einer ftorfenraotte. fUi er feine Xoo)ter mit dbuarb
oermäblt «ab feinem tapfern Gofrte $aro(b bie
9mfio)aft Ojtanglien oerf(tyftbatte, ftonb er auf
ber v*be femer SJtaftt 6ein 6obn 6megen, mU
(4er einen Jett nou SRtrcten befafi, erregte burdjj
ferne ftaooittyate« großen Unwillen in Snglanb,
ben man bann auch auf ®. felbft fibertrug. ©inen
Stwit ®.i mit SuftaA oon Stouloane, einem
Senoaubten (Sbuarbi, beuufeten bie (Srafen oon
Xortyanfretlaitb unb SRerden, um ©. jur ^fuc^t
mA Swabent |u oeranlajfen. 9hm aber trieben
m Ä.i Äbroefenbett bie ^remben an (Sbuarbi #of
ein fokfei Uamefen, bafc. ali nacfi einem 3ft(re ®.
mit einer flotte oor Sonbon erfcfren, er mit ftubel
oon ben fetgtitabem aufgenommen mürbe» (äniarb
nmfte in bte Verbannung bet roman. ©etftlicfcen
nnb äefteute einmütigen unb 9. in feine frttfjern
Stoben emfefeen. & fiarb 1062.
<tt*ftttr* fnm*. unb ttal. «uibrud für Heinere
Ätieg*fabtjeuge mit Cxfronertolelung tm SRittel*
mmt, fett but$ Staupftanonenboote oetta&ngt.
€tet (fpr. ®ui), auo) Xerjoei genannt,
Stobt in ber ntoerUnb. $rooinj Öeelanb, ßaupt«
ort ber 3nW 3»»<9eoelanb, 19 km im 0. oon
J&belburg, Station ber »nie »oof enbaaUBliffin*
gen ber Äeb*rfoitbtf<fren 6taat*ba|jnen , mit 6700
&, rö«t fto) befonbari aui buw& i&re 1422
geaetfye grefee got SJtarks SRagbatenafircfa, bie
iftinffct in bet ganten $rooin|. tCu&erbem beftfet
ber Ort n*4b met Jfir^en, eine proteflantif<be unb
eine tatbofitft; weiter em tykbfäei Stat^aud mit
StalereifR (grau in grau) oon 3. Oeeraertd (im
deri^lifaal) unb eine bösere Sfirgerfo)u(e^ Sson
ber alten »urg DfUnbe. meto)e, im 18. fjabr^
erbaut, ben Äem ber nacb^erigen 6tabt 9, btlbetc
nnb 1428 unb 1436 oon ber froOdnb. @rafin3af obfta
oon 9anem bemobnt nmtbe, futb nur unbebeutenbe
Sritanmer ftbriggebÜeben.
&9t$ (Damifio be), partug. Diplomat unb
J&iftoriter, aeb. 1501 tn ber Sma be »(empuei,
auft altabeligem <Sef$(eo)t pammenb, !am mit
neun Sagten an ben fcof beft ftönigd 3>om SRanoel
unb etinelt £ier att Urdal ebeltnabe feine (§r*
jie^ung. König Sfo^ann III. ernannte tyn 1523
tu feinem ®efödft*tr&ger in glanbem, wo er
im auftrage be* Infanten S>om gwnanbo ben
Stanmtbaum ber Mniae non Portugal non 9toa^
bii auf Stanoel buro) bie berfi^mtejten Sftalcr in
3rflaae auftmalen Ue|. 6p&ter mürbe er an
ben pof bei Äöuia* 6igi*immb oon $o(en naö)
mm, an<b »u| vanemor! unb 6$meben gefanbt.
hierauf mibmete er ftö) Ufy Sa^re in $abua,
dtom unb anbern Orten ^tahen* ganj ^iftor. 6tu=
bien, bann teerte er nat( Stanbcrn aurftd , n>o er
eine S)amc non nieber(&no. Slbet oeiratete mtb
mehrere £a$re in Sömen lebte. 5lfe im ärieae
gmifeben Spanien unb granf reid) 1542 feine Stabt
oon oen Jranjofcn belagert mürbe , leitete er bie
artideriftilAe Sertetbigung/ geriet aber in bie
©efanaenfebaft ber ©egner, rocWje i^n erft gegen
bo^eS Sdfegelo freigaben. 3^ §. 1544 abermaU
fnd Saterlanb fturfief berufen, erhielt er groei $atyct
barauf ba$ Slmt als Sorftanb bed 6taatJar(btn4
unb öiftoriograpb bed ftftmgreiäs. S)ie mit ber
®egenreformation neu erftarete ynquifition unter«
brach 1571 bie Stille faft 30iA^nger Stubien. (S.
warb feiner Stellung beraubt unb in einem ftlofter
feftgebalten. 3)oo) Meint er fnAter bie Srtaubni*
erhalten $u ^aben, in fein $au§ ^eimjufebren, unb
Siier geftorben ju fein (um 1573). aufeer oielen
at. 6<briften (befonber* ^iftorifd^en unb ßeogra*
glif 4en) pinterliefe er att pauptmerfe in portng.
pracbe bie betben Strömten ber jttnige 3)0«
SÄanoel unb 3)om 3oöo n.
Qoei (ßugo nan ber). berühmter meberUmb«
SRaler, Sdbüler unb Ka^folger bei $an nan 6mt
über fein Sehen roeib man menig 6i^erei. ®ent
febeint ber $auptf$aup(a£ feiner Sb&tigteit gmefen
iU fein; boefc nennen i^nbte3taßener Uaob%tnerfa
ßugo oon Antwerpen), ya @ent foü er bie Gk«
liebte ber tlugen Hbiaau fo f^5n in 61 auf bte
auer im ^aufe bei Sürgeri 3afob Sßenteni ge«
malt &aben, bafj biefer i^m feine fthone Softer gur
au gab, beren Slbbilb er in ber Sloiqail norgeftetlt
tte. Slui Cjkftmeri über ben Sab biefer geliebten
ebenigef&^rtin foll er ini ßlofter oon SRobcnbale
bei ©rüf[el gegangen unb bort 1482 im 3rrfittn ge«
ftorben jein. Sem ^auptbitb beRnbet M in her
Air^e 6ta.*lRaria Ituona in gloren^ unb fteflt
bie Geburt d^rifti mit ben anbetenben Wirten unb
einer @ngelig|rupne Darüber bar; ei mürbe fftr bie
Familie ^ortinart gemalt. 3n ben Uffoien hefin«
Set fieb etne t^ronenbe Sßabonna aroifeben ntupaie*
renben Gngetn; in ber $inatot^et m SRünö^en ein
So^amtei in malbiger ^eUgegeno neben einer
ueüe, mit Xanten bei SRaleri unb ber 3aireija!j{
1472. 3^nt Augefd^rieben unb aflerbinaS aneb fet^
nem Stil entfpre^enb ftnb bie Silber oer 3mten-
feiten bei groben föelicniienfdjrante im S)ome oon
Slawen. 3m berliner iDtufeum mirb eine S&ertftn*
biguug, inMünAen einiBilbbeifelben(^egenftanbei
i§m beigelegt. Seine SBilber erreid^en ni<$t bie gar«
bentiefe (Sndi, ftnb audj oon memg gefälligen §or«
men. aber oon großer SebenSmabr^eit im SluSbriut.
9olt (&$.), 3<tuberer; @oltie, Säuberet
®eijterbef4morung; floHif^, jur Säuberet ge»
bbrtg. [SHgur bei ttal. Sfteater*.
OoffoOtaü, Tölpel, Xolpatfcb, einetomiffc
0og ttub wagog ftnb bie 9tanten einei fabel«
haften Surften (Solls) unb beffen Sanbed, miber
bie ali Vertreter bei gefamten ^eibentumS ber
$ropbet 6)e(biel Aap. 38 unb 39 roeisfagt. Gr
fteßt ©og ali oon Sorben bertommenb bar unb
oerlflnbiat lljrm bei feinem ©nfaU ini Sanb 5)[iratl
obllige Sßerni^tung. Stuö) bei arab./ perf. unb
fnr. S$riftftellern, f omie in ber Dffenb. $oi>. 20, •
werben ©og unb Sflagog erro^nt, bo^ ^tet fo, ba|
fte blofe tarnen für barbariföe SBölfer bed 9iorbeni
futb, tote man benn auo) (Bog mit ben Stntyen in
Serbinbung gebraut bat
162
©ogeln — ®ogca
(8 og unb 9Ragog beifcen au$ bie beiben fteu
nernen Kiefenfiguren im groben Saale her ©uitb«
ball in bet ©ity oon 2onbon, bie bev 6a(je gufolge
ben 6ieg eines fdcftf. SRiefen über einen Miefen oon
(lornwauis oerftnnlidben foüen. S)er eine tragt
um baS ßaupt einen $rati} oon <Si<benlaub, ber
anbere einen 2orbeerfraiq, unb {ebenfalls fteöen
fie ftrieger bar, ba beibe gepanzert unb mit
6$wertern umgürtet {inb. 3Babrf<beinli<b batieren
fie aus ber Sfömerjeit unb foüen ein 3)enfmal ber
oon ben Sriten erlangten @leicbftetlung mit ben
Körnern fein. Sei ber jdbrlicben $rojefßon beS
EorbtüRapor, 9. 3ioo., begleiten ebenfo genannte
pappene, arote«! auSftaffierte unb oon SWdnnern
getragene ÜRadbbitbungen ben3ug»
Ctogelit (© uge In, Ä ogeln ), bie fpifeen 6d&nd*
bei ber 6d)ube, weldfce im Mittelalter lange Seit
beliebt waren.
<$ögftiugeu in Sapern, SDtarltgemeinbe im
bagr. SegierungSbeairt 6d&maben, SeairlSamt
SluaSburg, fübffibweftlicfc bidjt oor SlugSburg lie*
aenb, unweit oberhalb berCKnmünbung ber Singolb
m bie 2Berta<b, adblt (1880) 2568 meift fatb. @., ^at
oiele Sitten unb ©arten augsburger Sflrper, eine
Gementfabrif. fed&S Siegelbrennereien, bte grö&te
Zwirnerei unb wdbfabenfabrit in Seutfölanb unb
eine ortbopdbif <#e öeilanftalt.
©ogohSanoioffii (»itolai SBaffUjewitfö),
einer ber berfibmteften ruff. Sdjriftfteüer, na$
$uf<bKn bie einftufireidbfte Srfcbemung ber neue*
ften ruff. gitteratur, geb. 19. (31.) SWdn 1809 im
©ouoernement $oltawa, trat föon als ödjüler im
©umnalium beS Surften SeSboroblo als 6(brift*
geller unb Sdjaufpieler auf unb verfugte, Anfang
1829 in Petersburg angekommen, beim Sweater
aufgenommen ju werben. 3)a jeood) fein erfteS
Debüt erfolglos blieb, befdblofc er in baS SluSlanb
ju geben, lam aber wegen Stange! an ©elb nur bis
Hamburg. 9ia<bbem er toieber in Petersburg eine
Seit lang gelebt unb aueb eine Xnftellung in einem
2)tinifterialbepartement balb aufgegeben batte,
rourbe ibm enbli<b burd) Sermtttelung $letnewS,
beS bamaligen SnfpettorS beS $atriotifcben fto
ftituts, im ättdrj 1831 bie DberlebrerfteUe ber ®e*
f<bi$te an biefer Änftalt auteil. Sugleicb würbe
er burA $tetnem mit Setnrig unb $ufdjfin be*
fannt, Sie ftcb für feine erften litterarifeben Ser*
fuebe intereffiertem Sine $rofeffur ber aUgemei*
tun ©eföubte, bie er bureb Uwarow 1834 an ber
Petersburger Unioerjität erbielt, betleibete er blofi
anbertbalb Sabre, worauf er in baS tluSlanb ging.
Steift lebte er in Italien, namentlich in 9tom, tebrte
bann na$ Stufitanb jurüdt unb ftarb, in Sdbwermut
verf unten, 19. gebr. (2. äJtdn) 1852 au äRostau.
2>ie ßauptftdrte ®.S befteft in ber oollstüm*
lidben Sfuff afl ung unb bumonftif^en Sfbilberung
ber 3uftdnbe fernes SaterlanoeS. Sein Xalent
bat orei SntwitfelungSftufen aufzuweisen. 3ur
erften geboren bie «Slbenbe auf bem SReierbof uns
weit Stttanta» (2 Sbe., $eterSb. 1832), Schöpf um
gen eines entfd^iebenen unb feurken, aber lungen,
noeb niAt feften Talents. SllS Säuberungen beS
fleinrujf. SebenS fmb fte fämtlicb oon bobem etb*
noar. Sßert. $ie gweite SntwiaelungSftufe ti)a>
rafierifiert «Mirgorod» (1834), Grgäb^unäen ooüer
$oefie, bie ebenfo butdj bie Kraft ber ©runbibee
als bie treffliebe Durdbfübrung ber (Sbarattere fcf*
fein. Unter benfelben bebautet «Taras Bulba»
(ein biftor. Vornan aus ber flemruff. @ef<bi<bte beS
17. 3abrb»/ bcutf<b na<& Siarbot von SBobe,
1846) bie erfte 6teQe. Die britte ^eriobe fc
SH<btung beginnt mit bem fiuftfpiel «Revii
fbeutfcb oon Siebert, Serl. 1854), wel<^ed bie
föränftbeit unb Aorruption ber ruff. ^Beamtem
neranf<^au(ic|t, unb enbigt mit ben «£oten ^ec
(beutfeb oon fiöwenftein. 2p). 1846). einem
rifd^sfornifeben Beitgemdibe, welcbeS oad ro^e
terieüe Seben ber Sewobner ber $ronim unb
bamit oerbunbene (Sngbeqigfeit berfeften
aufcerorbentlkber SBabrgeit barftedt. Slufect
genannten würben no<b mebrere Arbeiten ©J
ben «Stoff . SoveOen» (2 Sbe., £p;. 1846), in «9)
Seben unb $i<bten» (Sp^. 1851), m ^Reclamö «1
9erf al^Sibliotbef» unb in ber «Kodettion Spema
ins Seutföe überfefet. ©efammelt erfeftienen
SBerte @.S (mit fernem Sriefwe^fel) in f e<$3 33
ben (3RoSt. 1856—57) unb (obne öriefroe^fei]
oier Sänben (9RoSL 1862). »uS^ewd^Cte &$
ten mit einer Siograpbie entbftlt bie «Sftuff . 93ib
tbeN ($eterSb. 1874).
®oaoliu, 3)orf in ber preuj. $rooim Sd
üen, SNbierungSbenrt Oppeln, Kreis ©ro&*Str
lifc, 20 km im 660. oon Oppeln, )ätyt (181
2595 meift polnifä fpre<benbe unb fatb. @.,
Station ber SinieSreSlausOberberg ber Dberf^
fifeben Sabn unb bat 26 febr bebeutenbe Saltbn
nereien mit Wumf orbf (ben Öfen. 2)a& 3Jlaterial w\
einem m&cbtigen ftalffteinlager entnommen. 9
©OQoUm©orab#r£alt2lftiett0efeSf<dbaft, ba$ tot
aus größte SBer! «m Orte, bot eine 2agedpi
buftion oon 8000 Str. 6tücttaß unb 2000 d
SBürfelfaU. 3n ibren 6teinbrüdben werben tdgli
1000 cbm SRobfteine geförbert unb mit einer eigem
6etunbdrbabn mitSofomotiobetrieb na$ benSre
nereien transportiert. Slufeerbem bat ®. eine ©a
anftaltunb eineftunjtfteinfabrit, in meldbev aus Äal
afdje unb Sement Steinplatten oerfertiat werbe;
Oogta (®aara, 6arba, 6arbf $u), ein«
ber öauptnebenftfiffe beS ©angeft auf oeffen lii
(er 6eite, entfprinat unter 30° 28r ndrbl. Si
unb 80° 40/ öftl. S. (oon ©reenwi$) oon ben fül
weftL Slbbdngen beS @ebirgS)ugd, welker bi
©renje jtoifdben bem fflbweftl. äibet unb ben
S)iftntt Kamaon ber brit.4nb. £ieutenant$@ouoeT
neurf<baft ber Korbweftprooingen bilbet, auf unge
fdbr 6000 m SReereSböbe. 3n feinem oberften Sau
beibt er fta li ober dftL Aalt. Sein Sauf ift prf
ein norbweftlicber, balb aber ein f üböftlicber öurt(
baS Zffol oon SecanS in Äamaon; 50 km unter»
balb feiner Ouefle nimmt er iintS ben Aalipani unb
unterbalb biefer Stelle, nadjbeui ber §lu^ eine füb<
weftl. 9li<btung angenommen, unter 29° 57' nftrbl.
Sr. unb 80° 28* dftl. S. re^ts ben $bauli auf. S)er
Rali bebdlt feine Stiftung bei gegen 62öv bis ü<b
unter 29° 45' nörbl. Sr. unb 80^ 25' öftl. 2. auf
feiner regten Seite ber ®ori ober ©oriaanga, ein
ebenfo mdebtiger Strom wie ber Äali felbft, in W
ergiebt. ffieiter unterbalb ergiebt fiA in ibn an feu
ner linfen Seite bie dbumalea auS Kepal unb w*
ter bei $u<befar, 29° 27' nbrbl. Sr. unb 80° 1#
öftl. 2., an feiner red&ten 6eite ber Surgoo, ber be*
beutenbfte aller feiner ftebenflüffe. Kun erhalt ber
Äali ben Kamen 6arba, 6urjoo ober Oogra.
Unterbalb oon $u$efar wenbet bie ©. ftfb 0^en
60., nimmt aisbann auf ibrer linlen Seite ben
auS Siepal berabfliefeenben 2ogbot auf unb mm
eine mebr birefte Stiftung gegen 6. aru Suf oem
regten Ufer ber & ergieit fieb in bkfelbe nur bie
©o<jtaf — ®öl*3rma!
153
WjiCL Sei »irimbeo, 29° 6' nbrbl. fflr. unb 80°
1* iftl &, betritt bie ®. bie ebene von ßinboftan
in etwa 260 m 9Reere*böbe, bilbet bie ©renje iwi*
Men Nepal unb Äamaon in bet Stiftung von SRO.
«gen 6ffi., verlauft fpäter mebr fttbfi<b. 8on
Stimbena an, 28° 4& nörbt. »r. unb 80° 18' öftl.
&, nrirb bie (9. für föwer belabene 6 Atffe fabrbar,
fftr leidere f$on 60 km böber. fflon tfebenflttffen
timmt bie ©. no$ auf linte ben au3 9lepal tom*
wenben fturnaUi, re<bt8 bie vorder utfammenge*
jkffenen Gbouta unb SBoel, bann wieber ßntd ben
ftju. 6urjoo. ©obann {lieft bie @. an ber alten
frnptjiabt mm Oube vorbei, berührt ben brit. 5)u
{tritt ©orafbpur berSorbweftprovtngen unb bitbet,
«bem fte eine füböftl. Stiftung annimmt ■ in einer
Sauge von 120 km bie ©renje jwifd&en Oube unb
ätoratypur. S)te ©. nhnmt weiter unterbalb linfö
ben Stobti auf, formt alSbann, ibre ffiböftl. JRi<b*
tung fletö beibebaltenb, bie ©retqen juerft awiföen
ben SHftritten »bfcbamparb unb Saroo, bann |wi*
foen (efcterm unb ©ba#pore unb ergießt fi<b enbticb
unter 26° 46' nörbl. fflr. unb 84° 4& öftt. 2. in ben
Gange* anf beffen Unter 6eite na$ einem Saufe
ton 970 km faft au3f*Ue&Ud) bur$ bie »orbweft*
••**«f , f. unter © r a f . [provinjen.
ftofaettts (fr).), lujHge64erjreben,©Amftnte,
Jdteter ©efang; au$ Käme von parifer Sängers
gefeUf&aften.
<Mltt, $orf in ber fd<$f. *rei* unb »mtfc
jasptmannffbaft Setpjtg, ungefib* 1 km norb*
norbweftiieb von fieipgtg, am Ausgange be3 JRofen*
tyitt, bat ein fernes getürmtes 6*tob mit ©e*
mdlben von Defer, eine ftattlic^e neue Äinbe in
MtSttl, dne gute ©d&ute, eine S>ampf*8lttien*
bwmerei, eine Stampf *9taudbuwrenf Arberei, ein
agewert, eine gabrit fflr S)rabtfeilbabnen,
brit mupfaüfc^er ^nftrumente, niete Aunft*
nnb iMtnbetdgArtnereten, jtoodeien, Söla^lmü^le
unb viele anbere gewerbfkbe Stabliffementö, unb
SHX (1880) 9804 & fflttt Seipjia ift ®. bun&
erbebabn verbunben. 3* ®. bietete ©«bitter
im 6ommer 1785 ba* «Seo an bie tfteube». $a«
fas*. worin er wobnte (feit 11. 3tov. 1856 (Sijen*
tun bei leipziger ©$itter*fflerein&), ift mit einer
Uenuf begflgluben ©ebenttafel verfeben; and) ent*
Galt fein bamalige« SBobngimmer einige örinne*
tagen an ben Stifter.
Ilibtbe, ein 270 qkm groger wlfbrei<ber (Sieben*
unb 9u<benroalb im Areife t)annenbera (fflotoefb
l*b oon ^iljader) bed preug. fianbbroftci-^3c3trfS
Lüneburg, tft gef^iebtheb benfroürbig burd^ ben
Sieg ber Serbflnbeten unter SBalmoben Aber bie
fnm). fciutfum $ecbeu; 16. @ept 1818, wobei fid)
M £&|omf<be Äorp8 beteiligte unb »ttn erften
■al m Stattubfanb bie £ongrenef(ben Ulateten in
Smoenbung tarnen. S)a8 bortige tönigt. 3a gb»
f^Iob ©öbrbe (mit Station ber fiinle SBittem
barae4äknebur0s9tt<bbo^ ber SBer(im$amburger
öabn), auf meUbem 1700$erftog @eorg non ßeüe
«it Jtönig Äarl XII. von €(bweben unb ben ©es
netalftaaten ^oQanbd ein SünbniS gegen Triebs
ti# IV. von 2)&nemarf fcbloft, lieb Abnig (Smft
lütanft von Hannover mieberberftetten.
••(pett (ftart Xtyoo. oon), 51grifuUur^emif er,
*b. 25. gebr. 1886 |u $ena, befugte baS ©t)m.
nafbtm in SBeimar unb jtubierte feit 1855 in 3ena
■nb Sertin Staturnrijfenföaften. 9lacbbem er
«nge 3ett Xffiftent am fiaboratorium in ^ena ge*
vefen, würbe er 1859 £eiter ber mAbnf(bsf<bief*
agrituitur^emif^en %erfu$$fiation in SBtanäfo,
1864 ^rofeffor ber (Sbetme unb ^ecbnologie an ber
lanbwirtf<baftn<ben Sebranftatt Sett^enrSiebwerb,
1872 2)ireftor ber Ianbwtrtfd)aftHd)en Sebranftatt
(Sranci»co*3ofepbitium) in JRdMing. Unter fei*
nen äBerten Ttnb b^^orjubeben: «Stnleitung jtt
(bem. Untetfudnmgen mit befonberer 9e3tebung
auf 8anbwirtf(bttfti> ($rag 1867), «über lanb*
wirtfd&aftficbeS Unterrid&töwefen» (?raa 1867),
«3)ie 9taturgefefte ber Fütterung ber tanbwirts
f<baftti(ben Mufetiere» (Spj. 1872), «5He naturgefeh*
lieben ©runbtagen beö Wanjcnbaueg» (8P3. 1877),
«»oben unb Ätmofpbäre» (8pj. 1877), «3Jtctbo*
bif<ber Seitfaben für ben <bem. unterri^t an lanb*
wtrtfd^aftltcben ^a^uten» (Sien 1883).
®oi, SRebraabt ©ojim, ein bebr. SBort, mU
<bed im allgemeinen «Sott» bebeutet, naä) befons
berm 6pradS>gebrau<b )ebo(b bie feeibenoölter im
©egenfafee ju bem au^erwdblten ©otte^oolt 3.*tacl,
in oer neubebr. JRabbinerfpracbe ieben 9U<btjuben,
Reiben unb (Sbnften bejei<bnet (f. Reiben); wie
benn au<b ber HuSbrua 6<babbeS^©oi (Gab*
bat*©.) fpejieü von bem Sbriften gebraust wirb,
welker am Sabbat bie bem 3uben verbotenen Wu
beiten für i^n verrietet.
Aobvitni (Giro), ital. SH<bter . geb. 21. $an.
1834 in $e^cia in £o£cana, erhielt feine WotbiU
bung bafelbft unb in jßiftoja, mubte wegen feiner
£eitnabme an reootutionaren Umtrieben au$ Xofr
cana fidb entfernen unb ging nadb ^urin, wo er
1851—54 bem 6tubium ber !Re<bt3wiffenf<baften
oblag unb jugleicb an mebrem revolutionären
3eitf(briften mitarbeitete. $lu3 $iemont ver*
bannt, ging er 1855 na<b Sellinsona unb von ba
na<b ©enf , wo er bie «Society italiana di mutuo
8occor8o»jarflnbete. ©patcr erbielt er bie ©rfaub*
nid, nacb $iemont 3urfld)utebren, unb würbe jum
$rofeffor ber ©ef<bi<b^e unb ©eograpbie am SoU
legium ju 3orea ernannt. 6r wirtte bi^rauf
atö &brer an verf<biebenen fineeen, nabm 1870
[eine Stimiflion, trat 1875 wieber in ben Staat«;
>ienft unb würbe Stubienbirettor ber ^rovinj Um:
brien. Son feinen sablrei^en 6<briftcn verbienen
@rwdbnung: «L'apoteosi del lavoro» (©eUin?
Jona 1865), «II grido d'angoscia» (©enf 1856)^
«II cigno morente» (Sandern o 1862), «I quietisti
della politica» (Zur. 1862), «II clero e il popolo
romano» ($iftoja 1862), «Martirio e speranza»
($iftoia 1868), «Canzoni a Dante» ($ifto|a 1865),
«La letteratura educatrice» (ftlor. 1865), «La
chiesa di tntti» (glor. 1865), «II deputato ventri-
colo» (Sagliari 1866), «Salle condizioni dell' is-
truzione primaria della provincia di Messina»
(Gagliari 1869), «A une amie abeente» ((^ittä bi
SafteHo 1881).
©vTto^ giecfen in ber ital. $rovinji SRantua,
Somvartimento Sombarbei, 7 km im S. ber SBe*
atrföftabt Sotta, redjtS am SDtincio, |äbtt (1881)
aU ©emeinbe 5378 (f. &kt beftegten oie $iemon*
tefen bie Sfterreidjer 8. Slprit unb 80. 2M 1848.
@oiimrf. unter ©oi.
e^^31mMtt (b. b- »lauer %iui), ber lebte
Kntöfeitige SRebenflub be* Äiril*3tmat (Halys) in
Äleinaften, entfpringt in etwa 1000 m Sö()e am
3(taSsi)agb uno beift im Oberläufe Äara-fu (b. b.
Scbwar^er 3lub)< Sd)on bei &aftamuni vertiert er
ben Qbaratter eine» ©ebirg^ftromd. Unfern feiner
'JRflnbung bei 33cptjöi wirb er burdb Reifen eng ein*
gef<bnflrt, unb fein tyal bitbet bier ba« $*fi(t
©ei=(u — @pr»
ßara=$ertfj ,ba& bäcbfl materifdj unb lugleicb, oon
ftratesücbw XÖitfjtigceit i|"t.
99M«, ber flalolabnoS bec »Iteit in Gilt*
den, Stufe in flleinafien, im tüvL SBilnjet äbana,
Siroa 5tfa>3li, entfpringt am Oeuähtfl unb raun»
bei nad) einem Sauf von etwa 200 km int KD.
com Sfap Sifan et flobbe in ba6 üKirtelläjtbifdje
^cer. — ®nanbmr©at=fu, ebenfalls in filein.
allen, im turt. Silajet unb Sin» ß&obarornbifiar,
entfpringt f übfiftlidj oon Brufia unb munbet unter»
balb £efle tinlS in ben Safaria.
©oftftbo ober ©Mtjcryai (armen, ©eroanga),
Set im armen. fio&lanbe, im ruft, ©ouwmement
Cmroan, im ßreife Keu=8atajet, }ir>if eben 40° W unb
40*37n6rbl.8t.unb 62* 41' nnb 63° 22' öftLS. oon
gerro, liegt in einem Äcffettbale, 3000 m fibei beut
Sleete, umgeben von vi« 4000 m boben Sergen,
tft 79 km lang 45 km breit, 1393 qkm gro& unb
41—88 m tief. 3n btn ®. fliefeen 28 ©ebirgS.
flutte, bagegen tjat er nur einen Stiflufs, bie Scaiga,
meldje fut) in ben ÄraS (Hxatti) eratefct. Der See
tft reia) an Sifdjen, namentlis an einer goteUenatt.
991 beifjl im lurfifäjen «See», wie j. 83. ftara.,
Sfefcagiia;, SBelrifc, Suj., Äöpek, Äülfl=, Segtjla.,
Sber., Sutul=©61.
©ol», djem. Seicben Au, Htomgeroiefit 197.
I. Gigcnfdjaf tett. @. ift baä ebelit« unb am
Itodjften gefebay* ber Metalle, beftbt im lompafc
ich, gejd)moljenen 3uflanbe eine ibin eigentümliche
gelbe garbe, bie bieruadj ibren »amen erhalten
bat; im feinoerteilten äuftanbe, fotoie es burdj
djem. Hgeittien auä ben Söfungen feiner Salje ab>
geft^ieben roirb, bilbet et ein btauneS mattes Sul>
ver, nwldjeä bei febr bober Serteilung baS tiebt
mit blauer garbe fmrdjf allen läfjt. Sompaft tft t£
von fdjönem, (jobera ©fonj, gleidjen ©lanj nimmt
baS Ituluec beim Meiben unb Rotieren an, nobel
ntgleid) bie braune garbe oerfdjmmbet. 3n cbem.
SHeiubeit erb&tt man baS ö. burd) Muf toten oon
SUlünjgolb in tf ömgöroaffer, wobei Hblorftlber un>
l6Slio) lurudbteibt, unb einträufeln her geflflrien
©olbajloriblöfung in eine flart oerbflnnte faure Söi
fung von (Sifenoitriol. Sinb bieSäfuttg-en genBgenb
verbannt, \o beroitfen bie erflen Iropfen ber
einfauenbtn ©olblöfung eine intenfto blaue Sär>
bung ber gtuffcgleit; bei gröfjerm 3"fafc entftebt
ber braune Kieberfcblag oon fein verteiltem, in mt>
(roflftpifdjen Dttaeoern unb SBflrfeln rrnftadifiet.
tem ÜJIetaü, ber fidj nur langfam ju Soben fentt.
Ski cjtöfjerer Jtoiuentration fällt ber Sieberfd)(ag
roenign oerteüt :nb tompatter auS. SW oon ber
."ii:!i".,i!i!i ».,:., tte Sheberfcblag roirb mit fall«
titufi'ljuiiifl.iii .V.fler gemafcben unb entmeber in
biefer Snvm iniüiiHelbar nerroanbt, ober, mit fau=
rem fdiroffflfmiritti Katren gemengt, im^orjeHan:
tieui eiiiacidinnvcn. 3>afl fpejififdie ©enjiajt beS
(icfrimiotjencn (»':. beträgt 19^, burd) fdmmern
roirb c« big ju nem Qwnidjt oon 19j bis Ifyu
utToicorer; oas gefällte @. t)at ein fpcjtjifdfe« m=
midjt oon 19,ss bis 20,t. 3m reinen Suftanbe ijt
®. nieieber ate Silber, aber Ijarter aU Sinn. 9B&
gen feinet boben SSeidjbeit unb wegen bet bamit
in Serbinbung flebenben leisten Slbnugbarfeit roirb
<S. nie im reinen 3uftanbe tu ©ebraudbägegefc
flänben verarbeitet, fonbent ftetä in Segierungen
mit Silber oberßupfer (f. QSolblegierungen),
nietdje eine bebeutenb gröfeere Söiberftanbäfäbi gleit
befi^en. as ig baS beinbarfte aUer Metalle, ei
Iit£t ficb aU SJIattgoIb (f. b.) ju iu[ammenbän=
genben Xafeln von V.ooo mm Suite, bie bal
Eicbt mit blauer garbe burdjfalien Innen, aufe
fdjtoaen; burtb mieberbolteä SluSrieBen ceraoUie>
ter Silberbrilfite labt ftd) bie barattf hMu^t
(Sotbf djidjt, otjne ifere garbe einjubüfsen, auf '/„ IH
mm Snite rebujieren. (line Seimifdning ton um
ebeln Stallen oerringert bie X>ebnbarFeit unb ©t>
fdjmeibigteit febr; fo genügt ein (Seijalt oim Vi.«
Solei, aöiämut , Stntimon ober Hrfen, um bat ©.
brßd)ig unb für SÄrnmroede ungeeignet )u nuubra;
am raenigftert nad)teuig tnirten in biefer Sejiebitna
flupfer unb nnraenüidi Silber. 0. geiöit nftift
bem Silber ju ben beften Seitern be* eWlrti^en
Stroms fomie ber SBdnne. 83erm OngarMen osa
0 bis 100° beim! eS fidi um 0,ooum feiner üdnat
aus; feine fvejififdje ä&ärme beträgt 0,oa»u. tfa
fömiljt bei 1240° C. gu einer grünen glufftgEeit,
bie fidj beim drftarten erbeMidj iufanimetiiitbt,
roobureb baS 9. iur Slnfeitigung oon ©ufsrooten um
tauglidj mich. IBeim Sdjtneuen ftnbet Setbatm I
pfung tn taum bemertbartm ©rabe ftart; in sä
h5djfien Semperatur, tveltge man beroorbriiigen [
tarnt, fpmte beim 5>urdjfcblngen oon ftarten eleltri;
frben Strömen, aueb bei lange anbauernber ftarter
Grbifcung, mie im Scbarfjeuer ber SjtorjeUanöfoi,
lanu e8 oagegen oollftanbig nerftüdjtigt merben.
liegen bie metften cbem. Slgentien jetgt ®. grobe
äBiberftanbSftttjigleit. eS mirb oom Sauerftoff niajt
angegriffen, bebält baber in feudjrer Üuft feinen
aüetaUalanj, gelfift roirb eS oonflönigsroaffer (€al>
petet=Saijt"iture), foroie von aßen dflor entmutefa:
ben äKj fei] un gen, ebenfo oon freiem iörora; ferner
beim SebmeUtR mit HltalibvbraL
ILEBortommen beB SolbeS: Ololberje.
SlaS @. fmbet ficb in bet Statur ftetä im fttbitaenen
Suftanbe, als reguläre Ärpftaüe (Oftoiber, Sßu^ ■
fei, 9tb^mbenbobetae»et, 3fofitetraioer, aiqmmii i
oenrourfel), meltbe oft einfeitig nertürjt oon vet>
längert, aticb bei einer 3unttingSbilbung nact» bem
Ottaeber oerjerrt finb, gemfibnlitb aber in bergorm
oon BledjeR unb $lätta)en, baarförmiaat 3>rabtcn,
R6rttcb,en; f etunbär all ®otoftaub , @oibfanb, ia
lojeu Hörnern, iblecben unb filutnoeii. ISan| oje
mifcb reines ©. fdjeint triebt oorjutommen , inbem
bie Slnalqfen flerS einen geringem ober gröbern
Silkrgebalt (1 bis faft ju 40 SJJroj.) , awf) eine
fpurenljafte Seimengung von Kupfer unb (Sfe*
naebgeroief en Ijaben. Sein Auftreten ift ein jtoie«
fameS: eSerfdjeint einerfeite als SBerggotb <xü\
urfprünglic&er aagerftätte, unbiraor (lier enttoeber
etngemadtfen in Sängen unb Sagern oon Quart,
ober birett einaeforengt im ©ebirgisgeftein \x SB. in
benuMar.<ficbenbürg.Xiad;Dten); anbererfeits fin-
beteSfubal3 33afä5goIb ober ©utbfanb auf fe.
lunbärer Saaerftätte in jenen KnfcÜ)ro«minuTigen
oon Scbutt unb Ganb ber glflffe, bie au« ber 3er<
trummerung fraberer aribbuaafx ©«birae r^etnon
Segangen ftnb {Ural, Sltai, Salifornien, SSroßlien,
teufeuanb), du* im Saiibe fViefsenbec ©eiuäifer
(3)onau, Wftin, 3f(trt Cbber, ©djroaxw). »u* a*.
raiffe anbere üßinerafien, befonberS Qifentice, Jtur»
[erlief nnb SJraunetfenftetn, finb ab unb ju ettoa«
golb^alttg. Ser bei meitem grollte Xt\{ a&ti gt>
roonnenen ®. ift äBafdjgolb, roelä>eS feinen Siamen
baoon bat, bafj eSburd)Sd}Iämmen (SBafcrjen) au4
bem Sanbe u. f. ro. obgefonbert roirb. (©. ®oib>
amalgam; ®olb, faule 8.)
UI.@eniinnungbe3®oIbeS. 3« naoT) bem
Sortommen beS ©., je naa) ber arofgern «bet
i T
©oft
165
geringem 3ntefiigeng ber $robugenten, je na<$ bet
ßröfee bei gur Serfügung ftefcnben Setriebicani«
tat* futb nerfcbtebette gdrberungSmetboben in 9e»
traAt gujieben. ^inbet fub bai ©. im Slllumum,
im fog. oeifengebtrge; aemifcbt mit Sanb, 2ebm
u. bg£, fo wirb bei reumtdpm Sortommen, aller«
btnai unter erbeblicbem a&etalbertuft, eine einfache
äktwung ober Scblämmung vorgenommen, wobei
faa* letztere ©eftein, Sanb u. f. to. fortgewatyen
toirb, wäßrenb bai fernere ©.gurflctbleibt herein*
fachte, bierbeiju nerwenbenbe Slpparat befielt aui
einer flachen Scbüfiel, bie mit bem ©. füfyrenben
Watertal gefüllt, in fUejjenbem SBaffer emer fteten
2)reljung unterworfen wirb, bei ber bie Sanbtörner
tber benSfanb binweaaefpüit werben, mftbrenb bie
Qolbförner ftdjj am Soben anfammeln. liefern
Rroede bient in Sübamerita bie S a t e a. (6. Xa*
fei: ©olbgeminnung, gig. 1.) Sa wo ft$
mehrere an ber ©olbgewinmmg beteiligen, bat
man bie raföer förbernbe SBiege ober Grabble
fäig. 2) benu£t, f o in Kalifornien, Shiftratien. Sie
oeftebt au» einem eifernen ober bftbernen Sebäl*
ter, auf beffen ©oben mehrere flache Querleiften
befefügt ftnb. Ser Sebälter wirb auf gwei nerfdtfe;
ben groben SBalgen in f$r&aer Stiftung gelagert,
ober an Striaen gwifdjjen Säumen febrag aufae*
bangt, ober auf getrümmten SBiegenunterlagen be*
fefHat. Sai gu watöenbe SRaterial wirb auf ein
am pwbften $untt oeftnbücbeS Sieb geftürgt unb,
©dbrenb ber Apparat in fAautetnber Bewegung
erbalten wirb, mtt SBaffer übergoff en. Sai SBaffer
fübrt ben feinen Sanb fort, wabrenb bie ©olbförs
»er oon ben Ouerleiften lurüagebalten werben;
bai ©. bleibt bier*tit grdbern Sanbtörnern »er*
mitot, ijfc bann aber fo angereichert, bafc ei leidet
bureb öanbfcbetbuna oon f remben Körpern tu trat*
Res ift. 3n ber Sortierutaf<bine (jjto. 3
tommt bai ©. fübrenbe Material in einen Seb&l
ier, in welkem fiep, unter ftetem 3«ffo& von Sßaf*
(er. eine mit topfen befefete Steige langfam brefct,
»obunb ein aufweisen unb eine Verteilung von
kbmtaen Stoffen bewirft wirb, Ser Sdtfamm
flieftl bnrdb bret flbereinanber befinblidbe Siebe von
junebmenber Xehtfcit unb enblidj über eine mit
üuerUifte« belekte ftiefe ebene, Auf ben Sieben
oerbletben gröbere ©olbtörner untermtfdjjt mit grö>
bem Sanb? unb Ouanttrnern, bie Seiften ber fäie*
f« ebene wtrfen auf gleite SBeife wie bei ber
(babble, ffin ftfenluber. in groben Simenftonen
aitigefübrter Apparat (gtg. 4) bient im Ural bei
Äejanbromil gut Sbtreuberung bei Sanbei. Sai
Material wirb burd> einen fettlkb anaebradjteu
Stumpf in ben fpifeern Xeil einer 2,5 m langen lo-
ritten Trommel, welker bur$ Übertragung non
«wem Safferrabe eine 9lotatu>ndgef((winbig{eit
om80— 40 Umbrefmngen in ber ÜRinnte erteilt
«ab,gebrcubt, mö^renb gleichzeitig SBaffer )uge«
lotet wirb. Älled Seine wirb bureb bie 12 mm
weiten Öffnungen bei Xrommel gefpfllt , wAfycenb
bai (ftrooe aud ber weiten ^intern Cftnung ber
Xrmmnel (eraudgleitet unb nacb bem Sludlefen
ber ieboeb feiten barin oorfommenben groben ©olb*
Uttmpen auf bie fcalbe geftünt wirb. S)ad Siebs
ferne Piebtaud ber Trommel in einen mit Ctuer*
le^en befekten, geneigten Sroc^ in beffen einzelnen
«wteüttigen ber abgelagerte Sanb our$ penbels
Jrtiü föwiimenbe ftetben eine Seadeitung erf&brt,
btrawel^lMdabf^uimmenbegünftiatwirb. Gin
fowr Apparat nerwafc^t in 10 »mitftftunben
200000 kg Sanb, wobei in ber Rinne 6000 kg
angereicherter ©otbfanb ober grauer Sc^iiedp
verbleibt, ber bann für fi$ t>on neuem auf mit
Ouerleiften befefeten f Riefen Ebenen weiter nerwa<
g)tn wirb. Um ber befebwerlicben unb l&fHgen
rbeit bed ©rabend beS Sanbed üoerboben ju fein,
wenbet man in (Kalifornien bie $pbraulif$e
21 b bäumet bobe an. SBei biefer wtrb einftarfer
Sßafferftra^l au« einem etwa 30 m boeb gefteöten
SReferooir mittele eined Sprifeenfcblaudfa, mit
einem SRunbftüd non 30—40 mm SBeite, gegen
bie @runblage ber golbfü^renben Saubfc^icpt ge«
richtet, um fie }u untergraben. SBenn ber ßinfturj
erfolgt, fo verteilt baft nacbfprifeenbe SBaffer bie
@rbe unb ffibrt fie ald f eblammige SDiaffe in lange
Äan&le, in benen pcb bas <&. nermdge feinet boben
®ewi4tö biebt an ber Ginflubftelle abfebt unb $er
gefammelt wirb.
5>aä Serggolb wirb au* ben (Sqen. worin ei
ftetö nur gu aeringem Enteil entbaften ift, mit bem
Silber sualeicb. in ©eftalt Qolbbaltigen (gfllbifcben)
Silberö abaef Rieben, wöbet bie jur S)arftellung bei
Silber« üblidben Srogeffe angewanbt werben. Sie
fcbliebticbe Arbeit ift bann bie Trennung bei®, nom
Silber, bießolbfcbeibun^, welche our<b ftodben
mit S^toefelfüure bewirft wtrb. Stefe Saure löft
Silber unb ebenfalls uor^anbened ftupfer auf,
Idbt aber ba8 ®. ali $utner mrüct. 2lu4 trennt
man ba« ®. nom Silber bureb Se^anbeln ber im
ScbmeUen erhaltenen Segierung mit Gbtoraai,
wooureb bai Silber in (Sbtorjttber »erroanoelt
wirb, wdbrenb ba& ©. unangeariffen bleibt Sehn
SBerggolbe mufe bem Serwaf^en eine mögtiebft
grünblicbe 3erHemerung be9 ©efteini ooraufge^en,
welche in $ oebm er ten (%g. 5), in Oue tf a wer«
ten föig.6) ober auf ^ollermüblen (^iß. 7)
ausgeführt wirb. Sei beffer einaertebteten Setries
ben t>erbinbet man bie bret Slrbeitäweifen berart
mitetnanber, baft bai (Seftein guerft int $o$wetf
Krtrftmmert wirb , bann bte immer feiner geftedten
©aüen be3 Ouetf^werfi pafflert unb enbltcb in
ber Kodermü^le fein gemableu wirb, worauf ba*
Seine gur Serwajcbung tommt.
Sei bem gewöbnlicben 3Ba($9erfa$ren ftnb Ser«
lüfte an @. nidbt }U nermetben, ba bie tteinften
®olb!ömer unb «Flitter mit bem SBafferftrome
fortgeführt werben, ei lann unter Urnftänben bter«
burq ein Serluft non 40 bii 50 ^iroj. ber ©ef ami*
menge bei ©. eintreten. Um biefem tjotjubeitaen
nimmt man bie Slmalgamation (f. b.) gu ioilfe,
bei welker bai fein nerteilte ®. non Ouedfitber
aufgenommen unb gu einer einzigen, letAt gu fam»
melnben 3Haffe nereint wirb. Sie SCmalgamation
finbet SBerwenbung gur Sluigie^ung bei ©. aui
Sanben, Sdjliedbcn. Omx% unb peröfteten drgen.
Seim Ouarg wirb bte Stmalgamatton entweber im
gepulnerten ©eftein auigefü^rt ober mit ber 3**
neinerung nerbunben. $tg. 8 giebt bie Xnftcbt
einer fübamerit. 8matgammü&le fürduarge;
loelcbe auf $o$werten gröblich jertleinert fmb.
Sie ÜRüblen befteben aui einem mtt (o^em Stanbe
nerfebenen, aui febr hartem Material gefertigte«
Steinbett, in beffen Witte eine nertilate 3M<
burdb Faultiere in Srebung nerfefet wirb. : Sie
SBeife trügt nier horizontale Srme, non benen jeber
mitteli einer eifernen Kette einen ferneren Stein
nacb fub fcbleppt. Sai gu bearbeitenbe aRaterial
tommt, gufammen mit Uuedftlber, in bai Stein«
bett, worauf le|terei mit SBaffer gefüllt wirb. SR
156
©oft -
ber Cuarj völlig aermalmt, fo Wut man unter fte*
tcm Suflujj von ©äffet baS xrübe ab unb beginnt
nadj Stbfql&mmung beS DuargmeblS eine neue
Operation, wobei oaS Hmalgam in ber äRable
verbleibt, bis eS ficb genflgenb angereicbert bat.
3wedm&|iger betreibt man bie Scnleinerung beS
OuarjeS als fetbftänbige Operation unb bringt
baS in SBaffer aufgerührte Material $ur Slmau
gamatum, wobei nur etn SRifc^en nötig tft, um
bie in bem &$lamme enthaltenen ©ototeite mit
bem Duedfilber in innige Berührung ju bringen.
Öiergu bienen eifeme 6<büffetn (5ig. 9), von benen
minbeftenS jwei terraff enf örmig nebenemanber auf*
gefteüt werben. $n ben 6Aüffeln bewegt ftd&, an*
aetrieben burcb unterhalb beftnbticbe Siftbervorge*
leae, ein böherner Säufer, beffen untere Seite mit
eifernen SRejfern befefet ift. 3)er Stoben ber 6<Mf«»
fein wirb mtt Duedfilber bebedt unb bann, nacfe
bem bie Säufer in ^Bewegung gefegt fmb, ber golb*
fübrenbe Schlamm in bie oberfte 6<büffel geleitet
2>a bier {kb nocb ein Seil beS ©. ber ztmalpamie?
runcj entgegen lann, fo fliegt ber 6d)(amm in eine
noeite 6d|üffel u. f. f. 3ft in ber oberften 6<$üffel
baS Emalgam genflgenb angereicbert, fo nimmt
man eS b«rau3, bringt baS Quedfuber ber untern
6<büffel in bie obere, befcbidt bie untere mit fri«
f tym Ouedfilber u. f Jf. 2Rit biefen ©olbmüblen
wirb j. 33. in 3eß in Ürol ein tiefiger Ouarj vor*
tettyaft verarbeitet, ber nur 0,ooas5 $roj. ©. ent*
b< Sine anbere @olbmfl^le (Sbnatyamierappa*
rat mit Siübrvorricbtung), bei welker bie $o$trfibe
mit bem Ouedfilber mittels eines eifernen SRecbenS
gemifcbt wirb, ift in $ig. 10 bargefteüt.
3ur Gewinnung beS ©. aus bem Amalgam ift
bieS junäcbft bur$ treffen von bem flberfcbüffigen
Ouedfil&er im befreien. 2>aS von ben ©olbmfiblen
fommenbe ftmalaam wirb getrodnet, in troaene
öeutel von S^e^ieber ober fejtem 3cug gebraut unb
bierin einem ftarien 3)rua ausgefegt, wobei baS
nicbt aebunbeneOuedfilber abfließt, mäbrenb breiig
fopftaUinifcbeS Amalgam jurüdbleibt. SefctereS
wirb bid jum 6iebepu*tt beS OuedjilberS erbiet,
wobei baS ©olb aurüdbleibt 3ur SfcftiUation bie«
nen vielfach Selleröf en (fjig. 11), in benen baS
ju Äugeln geformte Slmatyam auf eifeme Seiler
geUgt wirb, bie ftcb in einer eifernen, in einen
SBinbofen eingefefeten ©Code beftnben; bie ©lode
wirb oben burcb einen S)edel verfcbloffen unb !om*
munigiert unten burcb ein SlfyugSrobr mit einem
in Baffer eintaucbenben eifernen SRo&r. Qxtykt
man bie eiferne ©lode jum fcbmacben ©(üben, fo
entweihen bie öuedfilberbämpfe burcb baS 2lb*
ntgSrofo werben verbietet unb eS fammelt ftcb
baS ÜRetall im Baffer. &em gleiten 3wed bient
bie eiferne [Retorte (gia. 12).
ßommt baS ®. in fiefigen ßrjen frei vor (lor?
poratiföed @.) unb lohnen bie weitem Seftanb;
teile ber Äiefe eine Aufarbeitung nic^t, fo fmb
foldfre drse auf gleite SBeife wie Solbqua» burdgi
2bnalgamationju ey traueren, fiduftg ift oad ($>.
berftiefe an Sdbwefel, Slrfen, SUttimon, SteHur
gebunben, in welker gönn e$ ni<bt burcb »malga«
nuttion ju gewinnen ift, eS muffen bann biefe fcb&b*
liefen (Irjbtlber burdj <9iöftung entfernt werben.
Sdefttere Operation wirb mit grftfstem (Srfolg in
6tetefe(b3 Slöftofen ausgeführt. Sefeterer beftebt
aus einem vertifalen ©ebaebtofen, ber burcb ©aS*
feuerung $um ©laben erbiet wirb, unb ift oben
burcb eine fein gelobte $(atte abgebedt, burcb
beren Öffnungen baS fein jevtteinerte &\ b
big piriefelt. S)urcb dürnndung ber ßlütjeti
|en £uft werben bie @rgbilber o^biext uni
flftd^tigt, worauf baS abgeredete 6rj butcb 9bi
mation entgolbet wirb, enthalten bie &}e
bem ©. anbere nufebare 2Retaüe, toie ©lei, i
ftupfer, fo werben biefe füt fic^ auSaebracty
bei baS ©. ftcb in bem meift nic^t feblenben
anfammett, von bem eS bann burcb 6ri)eibi
trennt wirb. (6. ©olbf Reibung.) Slanc^
@r}e, bie ein Serwafdben ober ^erfcbmclje
lobnen, laffen tyren ©olbae^alt naep eine
$lattner angegebenen %erfa^ren auf
SBege no<b ©ewinn brinqenb j« ©ute i
S)ie <Sr}e werben vollftftnbig abgetöftet, b
febwaeb angefeudbteten Suftanbe mit Wor
bonbelt, wobureb baS ®. in ©olbcblorib \
belt wirb. SeBtereS wirb burc^ f^ftematifeb
wafeben als möglidjft fonjentnerte S5fung
nen, auS welker mittels Scbwefelwafferi
S. gefaßt wirb. S)aS f o gewonnene 6#
wirb auSgealflbt, wobei ber 6cbroefet ficb
tigt, worauf baS verbleibenbe @. unter S
fammen gefebmoljen wirb.
%al. fterl unb <&tobmann [9RuSpratt], <
pdbifcbeS ^anbbueb ber te<bmf<ben<£bemii
9rt. «@oß>», 3. Slufl., Sraunfcbw. 1875).
IV. Serbinbungen beSÖolbeS.
batr wie bie meiften dbelmetade, ver^<
aennge Affinität ju anbem (dementen, \
binbungen werben baber leidet unter tU
beS letalis serfeftt, fo 3. 9. burcb f$wa
nifebe Ströme, burtn gelinbeS drüben
ibren Sofungen burcb leidster v^bierbai
wie GifenoypbulfaUe, Dpalfdure u. f. n
Serbinbungen funttioniert baS®. als bt
Slement unb bilbet pei [Retyen von 2
gen, bie bem Dypbul unb bem Ojp^b e
Son biefen fmb pi erm&bnen:
l)@olb unb 6auerftoff: a) @o
AotO entfielt als violettes, in äßtjfer
$ulver beim übergießen von (äolbdglor
talibvbrat 6S vergalt ftcb inbiffetent
peterfäure unb 6cbwefelfdure, von 6al
eS in ficb abfd)iibenbeö ©. unb ©olb
wanbett. Salje beSfetben finb mit Sic
belannt, vielleidbt gebort baS fog. Q
$botograp^en (f. ©olbfalj) %icrber.
o|9bober@olbfaureAu,Ö8 mitog<
Sofungen von ©olbcblorib burcb SDlag
werben unb ber entftebenbe braune
burcb Sebanbeln mit (tarler Salpet
ebemifeb pebunbener unb überfcbüffiö
befreit wirb. 2)aS ©olboppb gibt f c£on
lieber Temperatur unter ber (Smtmrht
€auerftoff ab unb serfeftt fiA bei geli
mtn in ®. unb Sauerftoff. iBe^anbel
braunen Kieberfcblag mit vetbünnt
fäure,fo$interbleivt ©olb 0 r pb^ 9 b
SRit Säuren gebt ©olborpb teilte \
ein, eS verb< ficb vielmehr eeßen ig
Sdure. £räat man ©olborpb in Hali
fo Iftft eS fub unb bilbet aolbf
(AaO)OE, wetcbeS nacb bem Bei nt<
ratur uno aule|t im luftteeren Slau:
menen Serbunften in bellgelben 9lab
letalen SBaffer froftaüifiert. 2)ie £öf x
auren ftaliS pbtn mit lööttdjen (5r
aljen unlöSiube Slieberfd^l&ge ber
©otb
157
golbfouren Sabe. Änr$ Xmmoniaf l A|t fi$ ®o!b*
orpb nicbt abfqeiben. Sfügt man ju Ootb^torib
»mmoniaf, fo entfielt em bem ®olbo?pb ftbnli$er
9ticberf4(aa, berfelbe ift leidet ejplobierenbeS
Anallgolo, bcfjcn 3ufam«tenfe|ung nocfc nid&t
ermittelt ift.
2)©olbunb6$wefel:®olbfutHb. Öeim
Sinleiten von Sebmefelroafletftoff in ©olbAlorib*
tofungfdflt 6<frwefelgolb als fcfcwaner, in SBafier
unlWUther, in SAwefelaltalien leiAt IMHcper
9tieberf<p!ag non nicbt genau befannter Bufammen«
fetmng. 3>a*fetbe gibt bei getinbem erwärmen
Sdjroefel ab unb tynterläfjt metallifc&e« ®.
3)©olbunb6$lor: a) ®olbd)lorür Au
mei&e* in ©affer unlbtlicfte* ?ufoer, bilbet fi
bei oorfid&tigem ßrmdrmen nom ©olbd&lorib aul
200% jerfebt ftcb in locbenbem Staffer in ©olbd&toi
rib ttnb metaüif $e3 @. b) ® o l b d) o r i b Au Cl,
entfielt beim Sdfen t)on ®. in ftörngSwaffer unb
Encfet na$ bem Serbampfen bet Sflfung beim Sr*
Iten in frönen, gofbglönjenben, febr jerfllefr
liefen 9fobeln an, melAe bet geringem (Srmärmen
fömefeen unb unter Abgabe von Staffer ft<fr in
eine rotbraune 2Raffe von waff erfreiem Salj t>erman*
beln. 6* gibt leidet G&lor ab unb gefjt in ®ottx
ftlorür aber. 3>a& 6a(a C5ft |t<&, außer in Staffer,
awb in Sutanol unb flt&er unb wirb feiner »äffe»
rigen Söfung bur<b ©Rütteln mit tttber entoogen.
$ie dtberifdje fiöfung wirb unter bem Kamen
@olb&tber jum IBergolben uon Sta&l gebraust.
SJKt ben &(Umbe» ber Sllfalien unb be* Ärnino*
nium* gibt ba& ©olbdfrlorib letebt fnjftallifierenbe
Stoppelt aüe. von benen baS 9iatrtums®olb*
4(orib,fttguier*©o(bfal), unter bem ta-
rnen Auro-N&trium chloratum ofpjinett ift. $a&
felbe wirb bargeftellt, inbem 65 $ene reine* ®. in
Mragdmaffer geldft, bie fiöfuna mit 100 Zeilen
tnxfenem reinen ftodtfatj aetnifept unb im Staffer*
babe jur Xrotfne Derbampft wirb.
4)©oib unb apan: a) ©albqanür Au(CN).
Skr bur$ fcmmoniat in ®olb$(orib eneugte Sie«
berfebiag Don Jtnaügolb (f. unter lb) löft ft$ in
fctfter Gnanfaliumlöfung ju Aaltunw®o(bcpanür
AuKfCN),, welcbeS burcp ijufafc von Saltfaure ier*
Krotrb ; beim Serbampfen jur Zxodne unb 93e*
beln be* «üdjtanbe* mit Staffer bleibt bad
Gtolbcpanür alö gelbe*, frpftaüimföe* unld&lidjea
*titoer jurüd. b) ©olbcianib Au(CN)s. j0eim
Sermifdpn von ©olbc^lorio mit fonjentnerter befe
|er (^anfaliuralöfun^ bilbet fid^ ein 3)oppelfal}
von Paitum^oÜKpamb, toel^ed beim (Srfalten in
ferbiofen Xafeln uon ber Rufammenfeftung
KAojC^Si^O hpftaüinert. Stirb bie Söfung
belfelben mit fafpeterfaurem Silber t>erfeht. fo
Wtt ein meeßer , täfiaer Wieberf (fcfag von Silbers
MboQantb AgAn(CN)^ ber na$ bem 2öafa}en
wt einer lur odttigen Serfe^una unjureid>enben
Senge Safefäure vermifqt, in QfylotfHbet, Gnan*
•offerftofffaure unb ©otbcpanib jerfäüt. 2)a8 biet-
von getrennte ^tltrat frjnterl&fct nacb bem Sers
bampfen im luftleeren Staunte meibed frpftaKiitl*
Me*, in SBaffer unb miobot tcicfyt foli^ed ©olb»
evamb. 5>ad ©olbcpanib oitbet mit anbern 6pam's
be» jablreicbe 5)oppelfalje. Sa*ftaliums@olbs
cfantb. fo wie e* aU fidfung beim Senuifdpn
von ©olbAlorib mit Gpantalium entfielt, bient
|w Sergolbung auf galmmitoem Siege«
V. 5)ie ©olbprobultton ift periobiföen
w^panhnigenunterworfen.welcbenamentli^bur^
bie SnftbeAtng neuer golbreifter MluoiaffdU^ten
bebingt werben. 9tur auf biefen fefunbdren Sa^er«
ftfttten lommt ba« 0. in einigermaßen tonpntrter*
tem 3uftanbe oor, inbem e8 Wer gleübfam einen
natftnid^en 64temmungdpro|e| bur<tgema4t bat
8ber wenn biefe (Bolbfanblager andb oft eine Bett
lang einen aufterorbentlidb reidjen drtrag liefern,
fo muffen fle jt(b anbererfeits bo^ me^r ober u>e$
niger rafd) erfdböpfen unb e* folgt bann ber glut
ber ©olbprobuhion mieber eine (Sbbe, roö^renb
melier man auf bie Mmterige unb toftfuielige 9)e=
arbettung ber nur jerflreute ©olbpartifelentpaltem
ben Ouaqg&nge unb anberer unergiebiger ^unb«
ftfttten angemiefen ift. 6o ftnb bie (Sotbfanolager
in Aleinaften unb Slrabien, oon benen $erobot unb
Strabo berieb ten, lünaft erf$bp/t/ ebenfo viele
reidp ^unbftatten in Kmerita, ote von ben 6pa<
niern tm 16. 3abr6. ausgebeutet mürben. 3)a*s
felbe gilt btnfta^tlid) ber in ber erften ßdlfte be«
vorigen Saljrpunbert* fo bebeutenben @olbprobuf<
tion^raftliend. ^n ben erften Sa^rje^nten be* 19.
tytyb. mar bie jäbrüdje Rufu^r non neuem @. auf
emrelatiuedSRinimumgefunfen, unberftin benbrei
biger fahren trat burq bie auSgebe^ntere jSrfdplic«
?una golbfü^renber nttumonen in Sibirien eine
Sefferung ein. Sinen gam aufterorbentlitben SCuf^
f^munp aber nalrat bie ©olbprobuftion buwb bie
faft giet$)eitig (1848 unb 1851) in Kalifornien unb
tn Suftralien erfolgte Gntbedung ungemö^nli^
reifer HQunialf^i^ten. Slber aum bier mar ber
ßdpepuntt nac^ weniger ate einem yabrje^nt fdjon
überfdbritten unb mepr unb me^r trat an bie SteQe
ber 2Baf<beret ber wenig einträgliche Slbbau ber
öuarjpdnge. So mürben 3. 93. 1878 in ber Aolome
Sictona nur 264453 Unjen in SUIutuatgruben unb
493587 Ungen in Cuarjgruben gewonnen, mft^
renb in ber ^weiten ß&lf te beft % 1852 burc&f ebnitfc
Ucb {eben 9R 0 n a 1 276 000 Unjen unter Pforte auft
ben ©olbfelbern abgeführt mürben. Str 6r<
feböpfung ber 5lüumalgolblager ftefct natürlicb leine
^leubtlbung gegenüber. 3)a nun aber bie <8nU
bedung bisher unbetamtter Sager biefer Srt in bem
SRaße memger ipa(rf$emli<$ wirb, wie bie @rbe
erf otf djt unb ben Äulturoölfem jugänglicb gemalt
mirb. fo werben in ber 3ulunft jtarte Steigerunaen
ber ©olbprobuftion, wie fte bidper in ber (Sefcbicpte
norgetommen finb, immer weniger ju erwarten
fein, melme^r ift ed tüa^rfcbeinUa), bai biefe $r*
ouftion t)on einem beftimmten Settjnmtt ab immer
mebr abnehmen ober botb immer f Awieriger wer^
ben wirb. @d ift ofynt 3weifel noep febr niel @.
in suganalid^er Zieje über bie @rbe verbreitet, aber
e» fragt ftä), wie mel von bem auj feiner urfprüng?
lieben fiagerftdtte beftnblic^en bet ben beftepenben
^rei^oerpöltniffen unter folgen Sebingungen ge=
wonnen werben fann, bafe ber Srtraa bie Soften
berft. ^n ben alten äulturlanbern weroen ft^erlicb
leine leidet audgubeutenben ©olblaget me^r gefun«
ben werben, unb baSfetbe barf man oon ^nbien
fagen, wo neuere $erfu$e engt. Sergwertlgefells
f haften, namentli^ in ber $r&ftbentf(&af 1 3Raora^
wenig befriebiaenben Erfolg gehabt baben. Sluty
in ßpina unb Japan würben (Mbbijtritte non ber
2lrt ber calif orntfeben ober auftralifcben wobl f efton
Utngft entbett t fein. %n Elften bietet überhaupt nur
noep Sibirien einige Sludfn^ten auf eine noep fort*
febreitenbe Qotbgewinnung. 5lufeerbem lAme auf
ber öftt ßalbhiael nur noc^ bad unerf orf^te 3n«
nere oon Stfrita In ®etrad>t, jebo^ i^ pier nicbt 9»
158
®oIb
oergejjert, büfc bie Stege* föon feit fteittftttfenben
bad <3. )U fdjjäfcen nrilfen unb jebenfal» bte leitet
gitg&nglicben Sager WJon ausgebeutet baben. 3n
Sorbs uno 6ubameri!a ift bte §rforfdntnq be$ San«
be$ gegemoftrtig fo weit getrieben, bafs auf bte Auf*
finbung eines peiten Kalifornien föroerltcfc noq
itt rennen fein Surfte.
5Die Statiftit ber @olbprobuttion bat für bte al<
tere Seit nur bie Sebeutung einer Sdbäfcung unb
weift au$ in ber ©egennmrt nodb niqt bie voün»
toenftoerte 9SoQft6nbta!eit unb ©enautgtett auf.
5to<b 6oetbeer betrug ber Sffiert berfetben in ade»
S&nbem, mit Hudfcpluft bed unbetannten, aber
iDa$rf<6etnti$ nidbt je&r bebentenben (Srieugniffe*
oon Oftaften, in äftiuionen Start:
f&etiabe 8MH. ffltorl $eti»be »HO. fittä
1493—1600 1993,« 1856—1860 2874,6
1601—1700 2504,1
1701-1800 6301,6
1801-1850 3305,$
1861-1866 2755,4
1861—1865 2582,6
1866-1870 2677,0
1871—1875 2380,9
1876-1880 2376,6
3ufamnten alf o 28 761 2»iU. SRarf. 8on bief er
Summe bat bie 30idbrige $eriobe 1851—80 eine
größere Ouote, namlub 15647 9KQ. geliefert, ald
•er oor&ergegangcne 3$itraum von 357 Saferen.
3n ber $eriobe ber grölten ftnappfeeit in biefem
Sabr&unbert, 1811—20, fteQte ft* ber 2>ur$*
fanittSwert ber j&l>rlt#en ©robuttion nur auf
31932000 2Rarl , in ber $eru>be ber größten ©r*
giebtgteit bagegen, 1856— 60, auf 574901 0002Rarf,
mft&renb biefer äÄittefoert für bie % 1876—80
auf 474300000 Wart getoidjen ift. 3m 3. 1879
erreichte bie $robuttion naeb ber @$&feung bed
ameti!. 2Rün*birettorS fflunfcarb nur 456 3Riü\
Start, im 3. 1880 fant fte auf 444 9TOU., im %
1881 betrug fte 452 SRtll. SWart. fciefe tefctere
6umme verteilt pdb auf bie einzelnen $robuttion3s
l&nber mie folat: bereinigte Staaten 163, Sluftra*
fien 121, Stojuanb 120, Columbia 16, Sene&uela 7,
BrafUien 4, 9Äejito 4, ßfterrek&*Ungarn 4, Gcu
naba 3, anbete amerir. S&nber 1, 2>eutf$(anb 1,
Sapan 2, Hfrifa 6 2RiH. Wart.
Auf ben 6unba«3nfeln nmrbe im Anfang be$
19. 3a()i^. nod& aiemli<$ Diel ®olb gewonnen; ge*
genmärtig aber faeint bie Siuäbeute unbebeutenb
|u fein unb jebenfattä fommt tum bort nicfcta Uten*
nendmerteS nad) (Suropa.
Son 1850 big 1880 mar bie bur$fämittli$e \tyxl
$robuftion bem ©enri^te nad& (in Kilogramm) in
3a$r »er. Staaten tfaftraUen ttuftlanb
1851-
-55
88800
67 700
24 730
1856-
-60
77100
86 700
26570
1861-
-65
66 700
77 700
24084
1866-
-70
76000
70400
30050
1871-
-75
59500
59 900
83380
1876-
-80
65000
47 000
40000
awt
3f* gtitp«
warmmun
H.M»
1874
18081000
6720900
4506
1875
23140800
6640900
8267
1876
23 476 000
4956800
4371
1877
15442000
6655400
2061
1878
20 871 400
5680600
866
1879
13 368 700
3184600
388
1880
9454900
3612300
55
1881
9963000
4470300
2S
1882
14376000
2997000
60$
2)ieStu3fu$r betrug:
3atß
3m ganjnt
Sta^SratWanb tf.b.1
1874
10641600
132000
1875
18 648300
6405700
57
1876
16 515 700
2222500
352
1877
20 361 400
8343500
HC
1878
14 968 500
4484800
8S
1879
17 578800
2 924200
6&
1880
11828900
126200
55:
1881
15498800
610900
7»
ßin ftitogrammjteingotb bot nad) bem beutföen
SBünjgefefc einen 2Bert von 2790 SRart.
3)er ©auptmarft für baS ©. ift fionbon, roo bad
OarrenmetaQ nad) ber Xro^Unje 6tanbarb; ober
SRflnigolb von 22 fiarat (916% Saufenbteite) no»
tiert wirb. Xa @. in Snalanb Sßä^runa^metaü
ift unb bie Unje (unentgeltli^) }u 77 6^ta. 10 %
$ence ausgeprägt wirb, mdbrenb anbererfeitd bie
San! uenmiebtet ift, jeberjeit SarrengoCo ju 77
S^iQ. 9 $ence bie Unje 6tanbarb in Sloten anju-
taufen, fo tann ber SBörfemoert nur jroifd^en ben
bejeiAneten engen (Strengen föwanten. SDie ©olbs
cinfugr na4 @ng(anb betrug in $funb Sterling :
9efonber§ bemerfendmert ift ba$ faj
' Serf^minben ber (Solbeinfu^r aus ben
1 ten etaaten in ben 3. 1879-81 unb \
zeitige Müddrömung von ©. (ni^t nur
lanb, fonbem au(§ aud gtanheiA un
S&nbent) na^ Smerifa. G&bmg bieft
mit ber SEBieber^erftellung ber Sknatyuti
Union unb anbererfeitö mit ber burd) -
notioenbig geworbenen ftarten 9etreibe|i
Ämerita jufammen. 3m X 1882 trat
bung ein unb bie gef amte $o(bau3fubr
(12023800 m>. 6t.) blieb mieber tynU
fubriurüd Sbit bebeutenbe ÄuÄfu^r na
lanb in ben 3. 1875—79 $&ngt natftrti
beutf c^en SRünjref orm jufammem
S)ie miebtigfte 8ermenbuna bed ®.
2Rünj3ro«ten. (6. ©elb, 2Htünie, 8K
Slufserbem aber wirb ed oermenoet |i
facben unb SuptSger&tf<baften aller Erl
fc^miebetunft); pi ben feinen, bevti
auf $o(g, Seber u. f. u>. angeioenbetei
(Slattgotb), mel4eber©olbf4ld
berftellt, bafc Re oft nur %0oo bis y7oo0
meterd biet fmb unb 2 big 2,5 g 1 qz
becten; gur Bereitung bed SWaler? obe
ao Ib e $ (but<b Serreiben ber SLbf äüe o
f^tägerei); |u ber ©olbplattierm
mannigfaltigen Arten bor Seraotbw
tauen, ®la$, $onelutn u. f. n>., tm b<
mm übenie^en ber dujerft feinen
ftupferbr&bte, toelcbe unter ber f&tn
unb uned^te Öolbbröbte oorfomnt
in geplattetem Bußanbe (als fiabn) y
ober öberfpinnen oon feeibenfdbeti
»erben, woburd) bie fog. ©olbae
©tiden, |um SBeben ber golbenen IE
entfteben; »u einigen Slrjneimitteiti
ausfüllen bo^Ier Sieden an gäbnen
3meiie gebraust bie )abndt}tU<^e
Siorbamerifa juerft in nnwenbunc
(Solbf^mamm, ein^öd^l loderet
©. , melfled bura gelinben 3>ru<t ui
einer f eftft|enben (om^atten Tlmfie n
lt<^ oon ber ftnbuftrte verarbeitete
ift im gamen jebr bebetttenb unb t
beer (mit Sb|ug bed alten SDlateri
riobe 1871—80) auf burÄfömttlidb 1
alfo faft auf bie ^alfte ber 2*
©oft (faules) — ©otbau
159
geföäfct. Sta fleittctn @oCbfac^ett flnb be» Ab*
«ufcung unb Abreibung nodfr mebr att^gefeftt als
bie SRünjen, unb baft ju Bergotbungen oerwenbete
SRetaü gebt faft gftnjlub oerloren.
Sitteratur. 3Rard&anb, «3>aB ©.» (ßp§. 1852);
6ue&, «S)ie 3uftraft be* ©.8» (SBien 1877); Soet*
beer, «GbelmetaUprobultion unb SBertoert)&(tm3
nutzen ®. unb Silber» (©otba 1879. eraaniungS*
beft |u $etermannS «3Rittbeuungcn»); « Keport of
the director of the mint upon the statistics of
the prodaction of the precions metals in the
United States» (Stofbingt. 1882).
<&otb, f aule«, ^aüabaolb. $orpejit, ifl ba&ju
$orpej in Brafilien fi* ftobenbe, 10$ro§. $aua*
btum unb 4 $ro). Silber en*baltenbe®olb genannt.
fitotfc, mannbeimer, au<b Simitor, nennt
man golbfarbige fiemeruugen von Äupfer mit Bin!
ober mit Äint unb 3inn,> B. 16 Äupf er, 3—4 Sinl,
ober 38 Kupfer, 12 ßmf, 3 3inn, ober 70 Kupfer,
30 SWeffutg, 0^ Äinn.
©oib, mofat|d>cS,f. aRufit)go(b,
©olb, nürnberger, |uqana geringwertigen
Ckgeftjianben vieCfadgi »erarbeitete ©olbfegicruttg,
befreit au* 90 Seilen Äupfer unb 5 V, Xeüen ©oft.
4Mb, roteS, nennt man ba£ mit Äupfer le*
gierte ©olb, f. ©otblegierungen.
&otbablct wirb juweilen ber alte mftnnlidje
6teinabler genannt (6. Slbler.)
fitaltotftcr werben jmei einanber febr &bnli<be
Sfacbtfömetterlinae au& ber ©ruppe oer ©pinner
genannt, bie }u ber (Sattung Porthesia geboren,
meUbe gel&mmte ftitfjler, wetjje $lügel unb Äörper
unb am fcinterleibe, ber bei bettt SDlännAen fpifc,
bei bem ffietb&en tropfartig oerbidt tft, einen
Büfcbel langer äaare trägt, ©ei bem gemeinen
©olbafter (r. chrvsorrhoea) ifl ber Bfiföet
teftbraun, bei bem feltenen gelben ©olbafter
(P. aariflna) golbaelb. SKe ffieibdben reiften fidfr
beim ©erlegen btefe £aare aus unb betten Sie Gier
barein, fobafr ber auf ber Unterfeite ber Blätter
ongebrad&te Ätumpen einem fingen Sdjmamme
ityntuft ftrfj/L S)ie Staupen bc$ gemeinen @. fpin«
nen fic& im $erbfte ein gemeinf$aftli<be3 grofje8
9left unb überwintern bann. Sie tyun ben Dbft-
bäumen vielen Stäben. 3>ie {Raupen beS gelben
0. fpinnen fldt> einzeln in Futterale ein.
€tolb**t*tgäm lommt natürlkb oor als gelb;
ß<bwri&e,metaUif<b(jlänaenbe, quabratifebe Anfalle
mnbtugeOge Körner tn (Kolumbien, Kalifornien, Hu«
taßen, fpejiftföeS @ewi<&t 15,47, entölt 60 $roj.
Ouedfuber mit ©otb oerbunben, nebft geringen
Stengen oon Silber, entfpri$t amtäbernb ber 8u*
fanunenfefeuna Au,%a. $H$te3 ©oft löft fub mit
SeUfetigteit m öuedfiöer, ba3 aus feinen Söfungen
te ®. mufc, um e* }u amatgamteren, burd>
,. jrffea Sätteln in innigften ftontalt mit bem
Ouecffilber gebraut werben. 6obafb ber Solbge*
Wt che gewtfye «reiue aberfteigt, fäeibet fö
©otbamalgam m Wter ^orm au£ unb form bann
oon bem uoerföup bed no^ etioad ®otb ent^altem
ben Ouedfilber» befreit werben, inbem man eS in
Deutet oou fdmif^em Seber bringt, bur$ beffen $o$
ren ba9 QuedfUber beim ICudpiinen bringt, wft^
lenb bat Smalgam al« teigige 3xaffe jurücfbleibt
Inf ber Silbuna be* ^matoamd beruht bie ®*
wintng bed 0o&ed ax& SBaf dtf d^lamm. ©. bient
ar eisten Sergolbung ober SeuerDer^olbung. 2)a$
bapi |u oerwenbenbe Amalgam wirb bergefteSt,
wbem man 2 Zeile frifö auSgeglAbted, nod) bei|ed
(Mb mit 1 Zeil angewdrmtem buedfilber |ufants
menbrinat unb fofort nad> erfolgter Söfung in fa(=
te« SBaffer au^giefet, um burdft bad raf<fte erfatten
ber »ilbung größerer flniftaae, bie ein glei(jbmä6i*
geä auftragen be8 Slmalgamö erfebweren würben,
oonubeugen.
©olbamfel, f.^irol.
©olbaf , firetöftabt in ber preug. $rooina Oft*
preufjen, Kegierungdbegirl ©umbinnen, 36 km im
660. oon^umbinnen, linld an beri&otbap, roeldje
2 km oberhalb ber 6tabt aud bem gteüftnamigen
See entfprtngt unb re^fö jur tlngerapp fliefet;
147 m über bem ÜReere. Station ber Sinie Snfter*
burg*£Qct ber %reu|i(4en StaatSbabrien, idbtt
(1880) 5313 meift eoanfl. 6 ift Sift einer MdA*
bant*9iebenfte(le unb etned Slmtögeri^tä unb pat
S^ubnja^erei, Z5pferei, Bierbrauerei, Kampfs
«egeleien, ^ampfmablmüple, Slderbdu, vieh-, bu
fonberS wrbeaud&t, forote ÄuSfubr oon wenn«
materiat, betreibe, Sieb unb Butter; 2 km fübüd)
oom Orte erbeben \\$ bie (Solbaper Berge ju 272 m
ß5be. — tkt ftreid ©olbap ^(t auf 994 qkm
44290 (Sv bat) onetroa 1000 Litauer unb2100$olen.
«olbftrbeüen , f . @olbf^miebetunft.
O^lbaft (2Re(4ior). genannt oon $eiming3s
f elb, beutf^er iPuolmft unb ©tftorifer, geb. 6. San.
1578 gu 6Spen bei Stfcbof^eO in ber Schweig, \t\u
bierte ju Sngolftabt unb Slttborf bie Sterte unb
ging, na$oem er ft<^ eine 3eit lang in ber fraii3.
S<bwei) aufgehalten, aU Selret&r be3 Serjoaö oou
Bouillon na^ öeibelberg unb Bfrantfurt a. 9l(. 3m
Ä. 1604 würbe er $ofmetfter eineö preiberrn oon
Jobenfar, trieb fidj aber balb wieber m ber S<bwet3
um|er unb lebrte 1606 nacb ^rantfurt jurüd. wo
er mit SAriftfteflerei unb Äorrefturen fein geben
triftete. @. würbe 1611 fagfefcweimanfdber 9iat,
oerlieb aber f<bon 1615 btefe Steüung geigen einen
Stuf als §ef}. $ijtoriograpb. ^m % 1625 prioa,
tifterte er wteber in ^ranffurt; tn ber ftolge trat er
alä laiferl. unb furtrierf<ber 9tat bei mebrern W\U
üonen auf. Qulefet war er in f)ejjen/barmftäbt.
&ienften unb ftarb 11. %g. 1635 al3 Aaniler ber
Unioerfttät ju ®ie|en. Sein unftdteö Seben unb
feine ärmut groangen ibn ju vielerlei fcbriftfteüe-
rif<ben arbeiten, bte niebt immer ba§ ©epreige ber
©eoiegenbeit trugen. SluSgeiei^net bur$ neue
ftorfdbungen auf oem (Gebiete oer mittelalterlicbeu
Sef^te unb bed Staatöre^tö ftnb bie «Scrip-
tores rerum Suericarum» (Sranlf. 1605), «Scrip-
tores rerum Alemannicarum » (3 Bbe., granff.
1606; neue HuSg. 1730), «Constitutionum impe-
rialiam collectio» (4 Bbe., Stanlf. 1607; neue
Xu£g. 1713). Uu% gab er $irtljeimerä unb be
Z$ou3 Schriften oon neuem beraud.
ÖMbätytr ober ©olbtinltur ift eine atberi;
f4e Sdfung oon @o(b(^lorib (f. ©olb ['Serbin*
bungen 81), wel^e jum Bergolben, namentlicb
oon Stablwaren btent.
Solbau, ein 5Deiter in ber ©emeinbe 9rtb bed
Swei|. Äanton* &<bnm, liegt 526 m über bem
eere, 2% km füböftlta oon Slrtf) an ber @ett^
fiarbba^n unb ber Bergbahn 3trtb?!RtgUulm in bent
breiten Zbale smiföen bem 9itgi unb bem ftofc
ober Stufftberae unb i^ betannt bur^ ben unge^
beuern Bergfdjtipf , ber 1806 baS ehemalige Dorf
©. unb ben Zoatgrunb swif^en ben beiben Bergen
begrub. Der SRofmerg beftebt aud biden 9iage(flttb$
, bdnlen, bie, mit Zfym«, 9Rergel« unb Sanb^ein*
! fd^idbten wedifelnb, 20-80* gegen SSD. geneigt
160
finb. Slurdj jaMrcidj« (entrechte Spattm in ber
oberften, 30 m hirfen 9cn(ieiiluf)[d)id)t bw*fl *»8
retdjtld« Sdjnee -. unb ;>K.u-n;i\iiKi jeneS 3<")rei
. burdj bie 5taeelft.it) bi* auf ein i-8« mätbhoeS
2Itergellaget ein unb bunlmviciik baSfel&e. Madj<
htm fdjon einige Jii.'c ndt di\' JiL'toeaunfl im £9oj
ben bei a&fioni>, r,-.::.:! lutr-, iffnete fid) um
2. Sept. bolo ntut 4 Hur abenb-i quer üb« ben
Serg eine mädjtt.u- 3iv,!tc, K:j i::iterf>alb befind
liebe SBerggebcutp,.' .•.vut nt .; 1 ■.' i 1 l nbe S8en>egung
unb gegen 6 Ubr ;;...,;;.■ bie äi-üiiuffe bet oberften
Schiebt, in lauienbe von töCoflolen Blöden »er.
fdjeüeno, mit einem mal }u 3;bal. Sie ©eroatt Ott
ffflrjenben 3Rciffen wat fo gtoff, bafi mele Blöde
hod) an ben nbbang bei geaenüberliegenben Stigi
hinaufgefdjleabert würben, Ter Sdjutt, bellen St«
lumen auf etwa 15 Will, flubifmtter geflaut rotte,
fd)0& ftragtig auieinanber. 3n wenigen aJtinuten
waren bie Torf er ©. , Buringtn, Mottjen gänjlitb,
Soioerj teitmeift oetfdjüttet , ein leit bei £owetj>
fec» aufgefüllt unb burd) plaglidjeä Übertreten btä
SBafierä bis S?anb bis nach Seeroen bin oerbee-rt.
Suiei ßirc&en, 111 SBobnbaufer, SSO Scheune« unb
Ställe mit Bietern SBielj unb 457 JUtenftben mürben
unter erbfehutt unb SetStrummern begroben. Stur
wenige uon ben SBeiooIiitern, roeltbe ber Bufall im
Slugenbüde bei SergfturjeS uon ber Unglütföftotte
entfernt gehalten, tonnten ba« nadte Sieben retten.
Hu« eine ja&Iteicbe ©efelijdjaft 9iei[euber, welche
im Segriff ftanb, ben Stint ju befteigen, mürbe an
bei golbauer SJrMe oom SSerbeiben ereilt. Ter
Schaben an ©ebäuben, SDiefen unb 2Bälbern be>
trug über 2 ÜJlitI, gl. Tai 3erjtötungäge&iet, eine
jmu Seit mit ©taS, 3JtooS unb iffialb überwaajfene
tsteinwufte mit 30-70 m bo&tn Utümmetbügetn,
umfafct etwa 20 qkra. Glitten in bemfdben liegen
bie Station ©. ber ©ottbarb; unb ber SIrtb=9tiau
bnbn unb eine 1849 etridjtete Saueile. SlUjährltdj
am 2. Sept. wirb in Slrtb }ur Erinnerung an bie
«Sdjuttjeit« ein ©otteibienfl abgehalten. Sgl, San,
•©. unb feine ©egenb» ßür. 1807); Seim, «Übet
©craftürje» (3ur. 1882).
©olbouflc», f. Jjlotf liegen.
©olbbctfi, fireiiftobt im [Regierung ibejirt
Sicgiiifc ber praifi. ^touinj Seblefien an ber fiaB<
&ad), 20 km fübmeftlicb uon £iegm&, hoch unb
romantifcb gelegen , ift Sib eines tönigl. Sanbrat>
amti unb HmtSgericbti, bat eine iatb. unb eine
euang. Äirc&e, bie fdjon um 1212 gegrünbete flirre
jum beit. aJiid)ae[ unb Unfern Sieben Stauen,
aufarten! eine eoang. SegrabnisEircbe (St. Stitotoi)
unb ein SBaifeiibaui, oerbunben mit 9tenEfd;ule,
bie * Sdiroa&e ■. $rief eniuthjäje Stiftung" genannt,
bereu ©ebäube 1870—76 aufgefüb,rt würben. 3)ie
Stnbt jablt (1880) 6460 meift eoang. @., wetdje
bebeutenbe Xudjmanufatturi, ^anbfcbuijfabrtta.-
tien, Strumpfwwtereien. Sdrbereien, 2eberfabri=
fation, SBierbrauerei, (Set reib etjan bei unb hflt^ft
ergiebigen Dbftbau unterbatten. Ter Ort uerban»
feinen Urfurung unb Kamen ben fdjon in frübefter
3eit bebauten reiefie«, feit bem Sufiitentriege aber
flftiijlitb eingegangenen ©olbgruben. yiaebbem bie
Stabt 1241 sou ben Xataien, 1334 von ber $ejl
unb 1428 tton ben ^ufriten fdjnwr beimgefudjt
werben, febtug £enog Seinrieb S. uon urieg
(1441—54) bafelbfl feine Stefiben) auf. j&erjog
griebriü) IL ftiftete 1533 in ©. bie eittft fo be.
rfi&mtc Sd)iile, roelcbe befonberi ju Slnfang bei
17. 3aürb. unter bem SHeftor Valentin Jtofeenborf
©eftaugen — ©olbbrud
in Softer SUtte ftnnb unb unter anbtn 3kHi
(eine erjte SUbtug gab. 3m StttiüailtliriMa
batte bie Stabt von ben Saften, flaiidi^
ben Schweben nie! iu leiben. 3» % 1811
Sier 27. ÜJtai imifdjen btn Srnqoi« ntet
onatb unb bei raff. Staebbnt intet Sittg
unb 23. Sttig. ein treffen joifdwn Ükcboiu
SBIftojer ftatt. %\t frabet altertOmtid] \
Stabt ift 1863-74 bäiifig von nun
ungtüden fteimgefuebt warben unb befielt '
burajtoeg aui maffiuen ©ebduben.
Ter Rreii @o tbberg.Sannauiatili
49251 (S. auf 609,5 qkm.
©olbberg, Stabt im ©rolbenoahtra l
burg<SA)wenn, 37 km im SSäl oen ß
amQtolbberaetfeeunbanbcr^litbenit
S)er Ort ift Stfe einei amttaeriajti, W
2986 IS. unb tat eine alte itircbe, eine 6i
eine Stabtqueüe unb Sabeanftalt, eme
unb SewetbefcbuCe, SSierbrauereien, Strob
SabatiFabril. SS«I.»ettet,«Sad)rid)ttn
Stabibab ©.. (Solbb. 1862).
»wlbberfl med), jüb. ©eCtbrter, geb.
Mafcbforo in $o(en, wanberte nad) hl
L $t. unb fpater nach S9er(in. in mtidK
Stäbten et (1842-46) oerfdjiebene tati
Tabellen, auperbem bai «Sbofe« ffia!
eine SnmmEung hebr. SInetboten, berau
fub an ber in Öerti« 1846—46 erfdnene
gäbe bei matfcm.-cbronoL 3ßerlS «'>ii
beteiligte. 33on 1848 an verlegte er fem«
nad) $ari$ von wo er fiä) auf langete
Sonbsn unb Orforb ju Sltbeiten in bei
SBibtiotbeten be^ab. Turdj Selbftfrubru
ftdj bie flenntniS bei Slrabiftben angeei
erwarb fieb befonberei Üierbitnft burd;
Saojfenntnii ausgeführte fiouieren älts
unb ßanbf Triften ber genannten unb t
ÜSibßothefen.
©olbblort, f. ChrjBoph;Uum.
«ol*Wctfc,f. unter iöiedj.
•BoluVlttmc, f. Chry Haut hemm
lichrysum.
©olbtluraenMfet, f. unter @v(bl
(feoltbprte, f. unter Sottenwebe
©olbbrafTcu.f. Dieerbraffen.
©Otkutonae, echte, ift ber äbfuß,
bei bet Satftellung bei Slattgolbeö
3etnf4tagen etgibt. Sie bient jur 5
von 9Jlufd)el= ober Sialeraotb , mobei
mit bicler Sudettäfung ober .Oonig ol
fdjleim gleidSförmig verrieben unb bann
fdjaten eingetrodnet wirb.
©Ölbaron», unedjte, nennt ma:
aus unechtem iölattgoib beraefteüte SR
als auch mehrere ber gotvgelven Aupfei
©olbbrßfteöeu,f. itfracbtfinler
©olbo>Iori* unböol&ttjlorür,
(sSBEriiinbungen 3). \(->ßevb
©olbcbamb unb @9tbep»mÜx,
©olbbcnbt, f. unter Tra Ij t.
ffiolUbroffel, f. «Uirof,
Oolbbxutt. Ter Trutt tn ©
.(Tupfer u. f. w. erfolgt fotvocjl aufb
fflud). wie bei Steinbruch in bei 9Be
mit einer toniiftrattn Sirni«farbe
u. f. w. uorbrudt unb biefelue bann
fein suluerifiertet Söronje überreibt,
Borbrudfarbe fe(l haften bleibt, obe
Oolbelfenbeinfunft — ©olbener ©<$uitt
161
aefäfogenem Slattmetall belegt. Sin futtere*
(saturieren ber Srude erböfct ben @tanj bet SBronje
tote be* SBlattmetattS. man fyxt neuerbmga aug
oerfucftt, 93ronje birett *u uerbrutfen, fte alfo gtetdp
Keiner brudf ertigen garbe ju präparieren. <8t
t biefeä Serfafcren jebocb lern befrtebigeube* Äe«
fultatat geliefert. Ser ®. auf SJud&beaen erfolgt
tmeift mittete ©lattgolb; bo$ bat man in lefcter
eit indbef onbere für ben Stufbrud an Ornamenten
Ironien in ©erf djiebenen 9luancen bombt unb ba*
mit för fidueöffefte ehielt 8tu$ in biefem $aH
mufc bie Sronje aufgeftruben (aufggmbert) mer*
ben. (^L»u$binbertuuft,»b.III,6.652Ä.)
®9tbtlttubtMu$ft, l unter «frolit&eu
unb GbrQjelepbantin.
titofotigir, SJeiek&nung für bieienige SRaterie,
mittdd beren bie Su$intiften vorgaben, uneble SR*
taue in ©olb uermanbeln pi tonnen : bann aber
aucb gleic&bebeutenb mit ©olbtinftur (f. b.).
Öelbene ttfeer, f. $am*rrfroibeii
&9\bau 9mt ober Silibene Äue, ein gtffa
tenteifö nun Äreife Sangerbaufen im preufr. 9U*
gienina&begir! SWerfeburg, tleinernteifc jum Amt
äobenjtcin ber $roDtnj ipannooer geMrige, burdft
$re grucbtbarfeit berühmte brriteXbaiebene, meldte
S>grap$if $ bie beuttufe marfierte ®ren|e jnufdjen
dringen unb bem $arje bittet, aber ju erfterm
geregnet wirb. Sie Sfcalebene |iebt atö eine tief
ehtgefenfte Spalte non 147—176 m Seefytye |mi*
fc&en ben Sorbergen be$ $ane* im 9torben unb
bem &n%t be$ Kuffbftufer unb ber SAmüde im
Guben in meftöftC SRid&tung oon 9torb$aufen bis
Nennungen, t>on ber Seltne burdjfloffen. Sie be*
beutenbften Drtfdtaf ten ftnb^bie Stäbtdjeu £erim
gen, Äelbra unb Stofela. Sie 3$alebene mürbe
Hbr früfc fulthriert, weil frier )u SWemleben unb
fflad^aufen bie äaifer au$ bem fftd&f. ipaufe ifcren
Sieblitigftauf enthalt batteiu 3m meitern.Stnn
mirb unter (Bolbener »ue bie SanbfAaft uon Korb*
baufen bfo ^reiburg a. b. U. nerftanben. äßgl.
Sietri^, «Sie lanbf$aftli$en unb gefäi$tli$en
JWerfwütbigteiten ber ©ülbenenäue» 0to|(al879).
fitofbcitet ©«mromeifrfie* ttttitb, f. unter
Sorromeo.
••Itatc* ©ttdj, im alten Senebig ba3 93u<$,
in mehjfre* bie jur £eilnafyme an ber Regierung be*
redjtigten 8bel$gefd>le(frter eingetragen mürben.
••Itette ©ufie (bulla aurea) Reifet gundebft
ba$ na$ &rt einer SftebaiHe boppetfeitig geprägte
golbene Siegel, meines feit bem 9. 3apr$. im
Slbettblanbe befonberd mistigen ober feterlid^en
Urtunben, namentli^ ber Äaifer, an^e^angt ju
merben pflegte, bann aber au$ eine mtt bem qoU
benen Siegel nerfebene Urtunbe felbft. Sie U-
rft^mt^te berartiae urtunbe felbft ifl bie ©olbene
SuQe Jtaifer Äarfe IV., meldbe na6 Idnaern 33or*
beratungen in intern $auptteile auf bem yteid^tage
tu Stornberg 10. San., in einem jroeiten Seile auf
bem 9tei<$*tage gu Wle$ 25. Seg. 1356 feftoefteUt
unb angenommen mürbe, ein grojjeS Serfaffungd«
aefeft bed Seutf^en SRei^d, mel^ied aü fold^eS in
feinen ©runblagen bid jum (Snbe begfelben im $.
1806 gegolten $at. @d fmb ^ter namentlid^ bte
Hegte ber fturfürften fanftioniert morben, vox
allem i^r au#f6ue0iAeS 9te$t, ben rdnu^beutf eben
Adnig unb fünftigen ftaifer ju m&^len, rote ed )\d)
feit bem großen Interregnum allmö^Kd^ berau^ges
bilbet b^tte. unB bie Sonnen , in melden f ol$e
IBabl )u geföefcn ^atte. Sgl. uon Dlenfc^lager,
toaterfalioiii'&stlott. 13. SafU Till.
«9leue Srl&uterung ber ©olbenen Suite» f^ranlf.
1766); 0. $amacf, «Sad fturfürftenlollegium big
aur aRitte bed 14. 3feftrb. 9tebft fritif£em Wh
brude ber ftlteften Ausfertigung ber ©olbene«
Sude» (@itft. 1888).
ttolbme QBtifttto, f. unter ßo^je it.
«tolbett* *orbe (9teid& ber), f. ftiptf Aaf.
^olbeued Qpt* (gr$. S^r^foteraS), ber &**
fen uon ftouftanttnopel (f. b.).
Vctbtnt* ft*I6, in Su^erft Sibelftberfeftung
SBtteidbnung für baft golbene oberuergolbete Stier*
bilo, unter welchem bie alten ^raeliten ben
3ab»e ju uere^ren pfieaten, unb beffen Kultur feit
ber Trennung ber Steidpe bürg S^obeam jur offU
SieQen ?orm be« @ottedbienfteft im Steige 3drae(
erhoben mürbe. Ser ftreng tbeo!ratif$en %n>
f^iuung erfdbienen bie oeiben Stierbilber ©otteft
iu San unb Setzei aU @5ftenbi(ber, bog babem
bie Stoppten erft fe^r aUmöbU* bie bitblofe
atere^rung 3aboeS burggefe|t Do bad Serbot,
ftA ein SBilbnid oon (Statt ju machen ? fAon ton
iDtofe* felbft betrübte, ift weniger jmeifelbaft, ald
bie gefd^icbtlid^e (drunblage ber @r}&b(ung, baft
Haron föon in ber SBüfte auf Serlangen bed S5olt*
ein aolbeneS Äafö errietet (abe. Söenn aueb ^iet
bie Burftduerlegung fpAterer Ser^ftltniffe in ältere
Seiten vorliegen mag, fo fprid)t bo$ uielfürbte
»mta^me> baft (ier unter bem golbenen ftalbe eine
9la4bubung be$ ftgppt 9tpi* %\x verfielen fei, ob«
wobt ber Stiertultut Safyoti auc| fonft in ben
f emit. 9laturretigionen parallelen finbet.
Golbene SVratt ^eiftt bie Umgebung uon 2>u*
berjtabt in ber $rouin§ ßannooer, Sanbbroftei
$übe*behn, ftreis Oßerobe. im @icbdfelbe, mett fU
im Qkaenjake gu ber f üblub gelegenen unfnwb^
baren $o((ebene ergiebigem 99oben ^at
eolbeue müU (©olbene SRittelftrabe),
Seiei^nung beS ricbtxgen SRabed jroifcben bem äu»
oiei unb Kumeuig; ber ttuftbruä entfpri^t ber
aaurea medioeritas» bed $oraj («Oben», II, 19, 5).
titalbeue 9tefe (rosa aurea), bie aöjä^rlic^ am
oierten gaftenfonntag ober Sonntag fiätare, mel*
der begrub aueb ber SRof enf onntag Reifet, uom
$apft in (Segemoart beS Aarbinalfoliegiumd ge--
meiste golbene 9tofe, meldte er na$ ber SReffe in
feierlid^er $ro)effton in ber $anb trägt, aldbann
als be|>nbere Äu&ejdjtjima gemö^nlud einer fürftt.
$erfon f$entt. Sßann biefe Sitte aufgelommen
ift, ift nid)t Mer. Einige behaupten, f($on $opfl
Seo IX. f)obt eine golbene IRofe gemeint; anbete
(äffen ben @ebrau$ erft um 1400 auftommen.
Serf^enH mürbe bie SRofe an angegebene öenen
am p&pftf. $ofe, an Staaten, St&bte unb Aorpo*
rationen, jebodb nteift an dürften. 6ine Seutung
berfelben gibt $apft Snnocenj III. in einer $re>
bigt: rcte bie 9tofe aud ©olb, OTof^uö unb Sab
fom aufammengefeftt fei, fa befiele an6) 3efu«
dbtiftuä aud brei Suoftanien, aus ber (Sottyeit,
ber menfd^lic^en Seele unb bem menföüd&en Körper.
©olbener ^c^uitt einer Strecfe ^eiftt ber teil
berfelben, melier ^roifc^en ber Strecfe unb bem
anbern Seil bad geometrifd^e Mittel ift. Se«
^pt^agoräern mar ed belannt . bat) beim ftreid ber
Solbene Sd^mtt beS 9tabiuS hit Seite be£ einae«
^riebeiten regulären 3*(>necIS gibt. SKan^erlei
mnfttfdbe S^eorien flnb an ben golbenen Schnitt
gemüpft morben. 9leuerbtngS ^at äeifing in i^m
ein Sringip ber flftbetif m finben geglaubt, infofern
bei bem menf$ti<ben Körper ber golbene S$nitt
11
F
©otben« ©poin — ©otbfifö
bei Sänge jiemlicb gtnnu oon bei Sotjle bis iur
laitte reid)t. SgL BtiTinn, «Knie 8*b>e oon ben
Hiroyortionen beS menfegiic&en RSiperB» (2pj.
1854). Sie Proportion befl golbenen Sejmitt« jur
Streife ift in aaivam Satyrn nic&t ODUEommen,
rooljl aber annätierungBttietfe nuäbrütfbar butdj bie
$ioportionen8:5, 6:8, 8: 18, 13:31 u. (. n>.,
mel^e man antrifft in ber 9teibel, 1, 2,8,5,8,
13, 31, 34 u. (. ra„ in meldet jebe6 folgenbe ©lieb
burd; älbbirion bei beiben öürbagebenben ©lieber
aeroonnen nriib. S)a biefe Meibe jugleitb US
€d)inrperfd)e ©efeS bei Slattfteüuna an ben $ftoiu
im enthält, f o bat nun vermutet, oafj and) bei bei
DraanifaHon beifelben baS $rinjip bei goloentn
Schnitts milroitte.
fflolbenet Stutnt (jeifet ein pftpfä. Orten,
beffen Siiftumi iiidii genau btlannt ift, gemBbnltd)
aber bi'm Ranfte i'-aul Hl. ober beffe« Siadjfolaer
"SSiuB IV. (1559) suMföiitbett wrb, uxb melier
jur iMobmmn für &«mte, fflelelerteuniiÄflnftlet,
melde Tiä) j«r In ib. tdigion betauten, oefftutmt ift.
■Zw :Hi;ur üca Cvocitf fübrter. ebemalB ben Stauten
■Sateramföe öofafaljarafen» vmb mürben autfj
«Äitter bei golbenen jölilis» (AnraUe militiao
eejuitea) genannt. 3m Saufe bei 3abrbuttbeytt
karten audj bie grateten beS ODCtften päp&L <8e*
rldjtäbofS, bie apoftolifäien 9hintien unb baä öauS
Sforja^fiefarim baS SJrioilegiura «"
befHmmte.weaen beS SüfibrnudjS , roeieber mit bei
etttitang be« OrbenB fterrieben ntorben war, bie
gabt bei flomture auf 1», ber Kittet auf 800.
5>aS Drbenijeicben, mddjeS an einem rot unb
febtoarj geftreiften Sanbe getragen wirb, befreit in
einem aoCbenen, roeifs emaillierten SMiüferheuje,
in beflen blauem SHiüeltabe ftd) bie gigui be« beil.
Soloefter mit bei llmfcbrift «Sanctns Silvester
Fruit. Magnus» befinbet; an ben beiben untern
6pipen ift ein (leinet golbenet Gnom befeftiat.
CJrft ©teflot XVI. gab bem Drbenatrtuje bie ieJBfle
form, inbem er baB 2Rtttelf elb Mnjufugte unb bem
(ruber roten SSanbe bie je|tgen garben oerfieb.
Öolbeneä «Site« (arrft. Saaengeftbidite), f. u.
Argonauten; als Crben f, SGlieS.
Wölben* 8i¥ (numerus aureus) nennt man
bie SfJeriobe oon 19 3abren, nad) beren Ablauf bie
Keumonbe unb ebenio bie übrigen 3Iconbnbafen
«rieber auf biefelben Zage beB Sonnenjabreä fal>
len. 2>aS erfte 3ab> btefer SfJeriobe ift baB, in
nwldjem ber Sleumonb auf ben 1. San. fallt , unb
feine ©olbene ßabt ift 1. Um fte für )ebe& gc.
gebene 3aljr m pnben, abfeiere man 1 jur 3abre8>
ia|l unb birribiere bie Summe burd) 19 fo ift ber
Heft bie ©olbene 8abl. Sleibt lein JKtft ü&ria, fo
ift es 19 felbft. jffir 1884 erb.aU man fo bie ©oI=
bene 3abl 4. 3)ie tibereinftimmung mit ben roirfc
liehen aftron. üteumonben ift aber nur eine am
nöhernbe, ba ber Sßonblauf oerfd)iebene Ünßleid);
■" ': * '" '"■" "if nui auf
_ , ..„..,.. » abei nir
Seredjnungbea Ofterfefteä unb jur SSorauSbefttm.
mung ber IDlonbnbaren benuht
©olbeueü ßtlMttt, %Se)eid)nung für bie in
ben ülcntbologieti ber meifteu Söller unb Steligio:
nen ftd) ftnbenbe Sage oon einer beffern 3"*, f o
twtb ben @d)ttberungen ber artet!), unb röm. S>td)s
ler Die (Srbe ©emeingut ber ÜJtenf djt n roat unb oon
felbft alles }u einem tjeitem ©eirufsleben Siötiae
berooibraebte, no SRild) unb fionia iloffeii, teile
Ziere noeb friebM unter ben übnget Stfcbtj
bauften unb bei unfd)ulbige ajtenfdi notb nidit bi
Safter unb Seibenfc&aften entartet mx. IkVi
ttjtn unb SHörner festen biefeü ©olbene 3rita
unter bie fierrfdjaft beS Srono8 tJ«r Saum
unb viele ibrer Sürfj ter, nie fiefiob m fernen «3
len unb Zagen», Mrntu«, Dotb unbSirailbi
biefen noetifttjen Stoff beraujt unb bie fbjfaa
Serfd>led)terutut ber äBtlt alä filbeme«. eb>
-unb eiferne* deitalta . bejetänet Budj in
SBlqtben anberer inboaerman. Süfer, rate in b
ber 3nba, Sperfer unb ©erraanen finben ftd)
Hange an Die Gagen oon bem Heutmi Büb
3n oer altteftamen titeben Sage o»m $ati
fpridjt fid) ein übitlicäet Qkbaxde auf. Sgl I
■über ben 5Dcotbu3 oon ben fünf SDleiif^tnaef d
tetn bei £efiob unb bie inb. Sehte oon m»
aBeltaltern» (Xüb. 1860), urtb$ffelbiiH:, «
©olbene Seitalter» (SerL 1879).
«olfcenßehi. Stobt im nörW. 9ßabten
©eridjtabfiirt HUftabt bei fflejtrtehaurrmai»
Sdjßnberfl, an einem Outübaa)e bei Stanb
(1881) 1460 «. beutffljer 3unne, bie naint
SanUimi unb ßattbel mit glasjä betreiben,
ber Sähe jtnb ©ranbiinruben.
©(.IbciitW (3a!.), geb. ju iBrobt) 1816
|U Sien 1868, war ^rofeffor ber onentaL <
c&en an ber wiener UntoerfitcU unb tom
bietenbeS fflitalieb ber toiener atabemie. 5
ftd) befonberS oerbieut gemaebt um bie £erau
Utttn t)anbfo)rifttid)ei SSJerle ba jflb. Sitte
bie er mrift tntl mftrultioen (StnUUunaen ur
nttrtungen oerfab.
tBolkexIen (Flutla) ^eifjen ju ben fiulen
aebiSrenbe 9iad)tfd)metterltnge mit mctallif et
Gben Sieden auf ben Sorberflugefn. Sil
©. ift bie ©ammfefbilt (f. b.).
Kalb orb«, f. unter (Solblegietunni
©olb im, f. Gjmnogramrae.
ffiatk afan, f. unter Saf an.
9olb efeec, f.imteiSdjietbfebein.
«»Ikftnt mirb MBroeilcn ber Stieatttt oi
ftetfinf, aber audj ber ©impel genannt.
©olbfNtrf« ober©olblacl nennt mau
fjÜrntfje, mit roetdjen man ju oeiaolbenb
gegeirftanbt. Seiften, Spiegeliafmten ober at
taUunren uoertUbt. 3Han bebient 94 bai
einer roeingeiftujen SdjeOadUfung, bei buid
oon ©ummtgutt, 3)racbenblut, Ktaroibrjarj
beu)olu>itiart eine torliaje ober gelbe Savbe i
ift. So j. 9. 1,5 kg blonber SÄeUacf in 3 !
geift gelöft, 250 g Sanbarad) in O.ts 1 3E
neläft, 125 g ffllaftii in 0,6 1 ffletaarift,
©ummtgittt in 0,5 1 SBetngeift, 60 g '£>xa<
in 0,i 1 aSeingeift geUft, 150 g Sanbeltj
O.TB 1 ü&Jeingeift eytrabiert, 200 g nenetianer :
hn m bei gleid)en lOlenge SDeinfleift ßelöf
Ebfungen roerben, roenn fie rridjt ganj II
filtriert unb bann nermifebt.
©olbfifct) (Carassias auntus) beifit ein
uriprüngiid) in Gbina gejüd)tete 33arieW
Saraufmen, bie burd] ibre pradjroolle aotbt
bung fetjr beliebt unb 3imm«! unb ajaffu
toorben ift. 3" bei feetmat foU ber ©. bt
Sänge erretten; bei unS bleibt er meif
15 cm Sänge fiebeu. Gl oflan}t ?\<$ in alle
mit fteiienbem SSaffer unb reiebltdbem %
toudjS, roorin Karpfen unb Scbjleirjen
©olbffafj — ®o!b$&$n$m
163
Annen, febr leidet fort, variiert melfa<& in ber gär*
buna, f oba| e* gefledte, braune unb {Überweise gibt,
unb Täfet fuij in (leinen @la*gef&&eu galten, 100 man
mir öfter baft SBaffer wedrfeln unb tbn mit weiften
Oblaten ober weitem SBrot uon 3eit ju 3eit füttern
mtif». 2>ie Gbinefen (aben baraud böiftt merfmür«
bige SRifrgefraiten enogen, mit bonpelten S$w&n*
n, oorftebenben Olofeaugen u. f. n>., bie aber bei
n bisjeftt oon Garbonnier in $ari& burcfygefttyrten
ijucftten aOm&tyid) ju bem Xnpu* aurüdfdfrten.
ie arofcartigfte 3u<$t betreibt febriftian SBagner
in Dlbenbura in fölammigen Seidpn.
titolMttff* f. Äuenturtngla*.
Gelbfotele, »arietut ber 8a*foreHc mit
QMbfftfmmer. (€. unter fforeUen.)
ftrifcfttft (0eorg 8ug.), oerbienter Statur*
fortoer, geb. 18. Xpril 1783 iu Xfrurnau bei SJdn*
tentb, babilttierte fkfc atft $rit>atbocent in 6r-
bnaen unb mürbe nadb ber SBearünbung ber Uiri*
»erjitnt Bonn an berfetben $rof eff ar ber ftootogie
mtbSRüieraloaie, |ugteid) Stirettor beS 3ooiogif<ben
Stufeum* unb ber ^trefaftenfammumg, (omie
k* Baturbiftorij^en Seminar*; er jtorb bafelbft
9. Oft 1848. Sen feinen anfftnglutyen 100(03.
IBerteu fmb ju nennen: «Enumerrä* inBectoram
deatheratoram» (örlangen 1805), «$anbbu<b ber
8**(0fifc» (2 8kv fturnb. 1831 ; neue SafL unter
beut ZttcC «®runbrib ber Soolotfe», baf. 1836);
1810 erfifrien »on ü)m bie «8ef d)reibung ber Um*
aegenb mm SRuggenborf unb ber bortiaen $ötyen»
förfangen); mit ©. 8tfd)of uerftffentltyte er bie
«fMraftf.*ftattft. ©efiretbuni be* %ra)tefgebirgeft»
8 Sftc, Hftntb. 1817). (Beine fcauptuerbieufte
liegen aber auf palftoittotoaif<feem (Miete; $ier
»erfafte er unter an bem: „Beiträge iur vormelt*
U4enamraabe*6teinF^lengebtT0c§»@onn 1847),
•Der ScftAklbau be* Stofafauru*» (Bonn 1847),
wr allem aber kt* grobe, immer no$ jefcjÄbte
Bert «PetrefecU Germaniae» (8 8be. Xejt unb
8 8k. SbHlbuitgen in golio, fcüfletb., XI. 1
1826—33, XL 3 1834-40, XL 8 1841— 44;
ou<6 mit bem beutf eben Xitel «Hbbilbungen unb
Betreibungen ber $etrefaften Sfeutfötanb* unb
kr anoremenben S&nkr»),
••frgcflrfttft, f. unter «olb.
Golbgetfgt. Sftr bie Gklmetalle unb bie
tu* Unen (ergefteQtat SWünjen bienten früber unb
Ment in einigen 2& nbern no$ Jefct eine kfonbere,
metjk gemeinfame ®ewid&t*!ategorie; im brit
Äekfce unb in ben Bereinigten Staaten von Arne*
rifa tommt biefelbe jugleict) für bie ffiftgunq k*
Statin*, ab SRebQtnalQemt^t unb für mitten*
f^tü<be SefHmmungen tn Sfamenbung. 3n ben
weiften croitifierten Sdnbern ift an i^re Stelle ba*
Bm. 0rammgenri4t getreten. 3)a* (auptHA*
ie eolbaemidbt mar ober $ bie 9Rart (f. b.); in
5)eutf(^lanb unb CfterreiAf Ungarn mar e£ feit
1857 unb in Seutfötanb qt e* beim Stümmefen
w>4 ba$ 9fuub oon 600 g tn Xaufenbteile unb
metter beeimat eingeteilt. 3m brit. 9Reid)e bient a(*
•• baS Xrongemiat (f. b.); im brit ^anbel unb in
kr Statt mm englanb mftgt man ®olb unb Silber
wm naA Umjen (oances) ju Vi « Xroppfunb, bie man
becnnal einteilt, — 81,10 g. S)ie altern unb bie in
»erf<biebenen fiänbem noq übKd^en @o(bgemi4te
fbtb unter beren 9lamen angegeben.
©ntbfHUte, f. »leigt&tte.
flkltonm^ ift in ber Itunft bie ©ejei*nung für
Me SoCblul^e, oon melier ft^ bei ©emätben unb
Reliefs bie ftigwren abgeben. SRit ber ftnfenben
ßunft bed Hitertumd in ber Seit bed röm. 5taifer*
tum§ unb be* beginnenben bpjant. 9)ei<^ rottete bie
Sdjäfcung bed toftbaren3)tateriaU in umgefebrtem
SHabftabe. fje mebr ber äftyetifcbe 9Bert fiel, um fo
mebr t)ob ftc6 bie IBerroenbung non @olb unb 6beU
fteinen. 2)ie Äunft, ba« geben, bie ^idjtungen von
ben Seiten ber SBölfenoanberung an bringen bie
3ßern<bäbuna bed «roten ©olbe^» glei^erroeife
|um SCu^brua. ©efdfee, (Geräte, ©ctoönber, alles
mufete Don ©olb g(&n3en. 9lud biefer Diicbtuna
ber Seit, bie in ftpan* unb in ber bmant itunft
Sreu feö^euunft ü£* ift aud& bie (Sntftebung unb
nmenbung bed aol^iten ©runbeS bei ®emälben
ober SReliefS §u erfl&ren. 0a(b maren bie gemalten
^eiligen, roie ni^t obne ben ^imbuÄ, fo faum noA
o^ne @o(bgrunb bentbar. Son bem an freit fiä
btefe Sitte in ber ßunft bur$ ba« game Mittel-
alter bis an ben XuSganq beftfelben. Sie mürbe
geübt ebenfo in ber lu^imaturmalerei ber $erga^
mentf^riften. wie auf Zafelbiibem unb SBanb*
gemdlben. w bie mtftre in ber got. @po<be im
$ocfreUef au« öolj gefc^niftt mürben, fteüte man
ft)re gefärbten Figuren au<9 mo^l uor einen uer«
gelbeten ®runb, rote man bann auefr ba» ganje
anbiteltonif^e unb ornamentale dohroert ber
Sllt&re uergolbete. S)ie ledjni^ wie fie on TOitteU
alter geübt mürbe, betreiben bie alten Äunftbüc&er
(X^eop^ilud. «Sekedula dirersaram artimn»;
Senniut. «Saft ®u(b uon kr Jtunft ober Zraftat
ber 3Ralerti», beibe überfebt uon 21. 3la). Wtan
na^m, menn man trgenb ben greift erfdmMngen
totmte. edjteS Stattgolb, fonft uergolbeteft 3inn,
ni(bt aber t>ergotbeteft Silber, mel^eft teufet f $\oan
mürbe: Senntni warnt au&brüd(i$ baoor. 9tadp
X^eopbilud bleute Mir binbenben Unterlage ge*
fötagene* SiHar, auf meUM bat Sfatt gef^minb
unb fidler aufgelegt werben mußte, um m$t vtis
webt ju werben, ein Soraang, ber, menn nötig,
Statt anf Statt mteberbolt würbe. 3)ann mürbe
mit einem 3abn ober Stein baft ®olb geglättet
Sei grbßern j&M&en würben bie gleiten ÜÄufter,
wie ne fonft (Sewebe unb Sßdnk oerjierten, in ba§
@olb eingebrüdt.
8or ber realiftif^en, nad) bem S$em natürlicher
SBirtlicbteit ftrebenben SRaleret ber 3Renaiffance
mußte ber @o(bgrunb wieber uerfifewinben. 5)a8
Sefe|ab alfo nad> unb nacb im 15. unb 16. 3afy$.
[n neuerer 3*ü M jeboq bie Jtircbe, wie fte fo
Btelfacb wieber in bie fiunft bed Mittelalter« jurüd,
griff, aud^ biefe Sitte wieber aufgenommen. <Sd ift
aum nfo)t* bagegen einjuwenben, wenn anberd ba£
@olb ntebt ju bcü uno gelb in feiner Politur er-
glftn)t, ba eft ja ber HirAe in i^ren ßeiligenbitbern
hiebt um bie rea!iftif$e SBabrfeeit )u t^un ift.
«olbaulbeu, f. unter (Bulben.
ftolbfiaat, ÜRoodart, f. unter Polytricham.
&9lbf)äifu4}t* (Regulus), eine Gattung tlei«
ner, ft&mmtger SingoögelAen mit gerabem, bün«
nem, fe^r fpifeem Schnabel , beffen Dberfiefer nor
ber abwärts gebogeqen Sptbe fanft eingeterbt ift,
mit fcblanten, bobtn Ruften, mittellangen 3cben
unb fefer trummen hageln, mit furjen, runben
klügeln, wenig auSgefcbnittenem, f ttrjem €djroan$e
unb einer lebhaft aeförbten, ntebrigen ^aube auf
bem Scbeitel. 3n S)eutf4lanb tommen )wei Slrten
vor: ba* 3Binter*($olbf)&^n4)en (R. flavi-
capillas), mit gelbem Obertopfe unb orangefarbiger
$otte, unb baS 6ommer;®olbbabnrf)en (R.
11*
r
164
©olbfammer — ®oIb!üfie
ignicapillus), mit bunfelorangef arbigem ©d&ettel
unb £mterfopf. SSetbe Sitten (eben oonutöweife
in SRabeltoiilbern, finb aufcerorbentli* tebpaft, brü*
ten groetmal in einem kugelförmigen ^Refte, leben
bauptfä*li* t)on Kerbtieren , f freien me&r als fie
fingen unb taffen fi* nur f dbroer im SSauer galten.
&olbf)ammtz (Karl 9temfcolb), #ijtorifer unb
Siebter, geb. 26. Slug. (7. Sept.) 1808 *u Semfal
in Siolanb, befu*te bad rigaer ©gmnafium unb
ftubierte 1829—82 in S)orpat bie 9te*te. 6r be*
gann feine amtlicbe fiaufba&n in ber Äanjlei be*
iiotänbiföen <&ioilgouoerneurd, wo er fcbliefjli*
SHreftor ber ftanjlei mit £ofrat$rang würbe. Qx
überfefcte au« bem9iuffif*en: «SRemoiren be* Ab*
mirafc ». 6*if*loff au« ben 5t. 1812—14» (2pj.
1832), «®ef*i*te be« ruff. Dieid>ö t>cm ftaramftn»
(Spj. 1833), «Sknhoürbigtetten au* bem fte&juge
Dorn 3. 1818 von Ä. STOidbailowateStemlewSty»
(3)orp. 1837) unb «®ej*i*te beS oaterlftnbif*en
Äriegö im 3. 1812 oon Ki*ailow8ty3>anilero3fy»
(4 Sie., fflfiga u. Spj. 1840—49). 3U3 S)i*ter
ma*te @. fi* befannt bur* feine «Jone be* per*
$en3» (SRiga 1833) unb bur* bie flberfefeung ber
ruff. Srjaplung «3)er ßirji* Aaifaf t>on SBafjity
UfAafon» (8pg. 1834). ©. ftarb atd penfionierter
$ojrat 12. (24.) jjebr. 1851 *u Miaa.
töolbfcaf e wirb juweilen baS »guti (f. b.) ge-
nannt.
•olbleiute, f. ©olblftfe*.
Oolbittgen (fett ftulbiga), «reteftabt im ruff.
©ouoernement Äurlanb, an ber SBinbaUj &at eine
eoang. unb eine röm.4atb. Äir*e, eine Sguagoge,
eine Ärei3f*ute, eine jüb. S*ute, ein Sweater,
Äranfenfyui* unb eine Hrmenanftalt unb 3&btt
(1881) 4752 6., worunter etma 1200 3uben. «L
ift feit bem 17. Qa^rb. berübmt bur* ben eigen*
tftmli*en 2a*** unb SSungalb (Cyprinas Wimba
L:) Sang, ber unterhalb eines aßafferfall* bur*
au*gebangte Äörbe betrieben wirb, ffiereit* bie
alten beibnifdjen Kuren befa&en biet am ftutbijörnt
(®olbflu&), einem Stebenfluffe ber SBinbau, ben bie
3)eutf*en Dlbenbefe nannten, bie 9)urg Äutbing.
Slfe bie 2>eutf*enOrben*ritter im 13. 34r&. au*
biefe SJurg ben Auren abnahmen, erbaute ber lio«
länbtf*e Drben*meifter 3)ietri* oon ©röninaen
1248 auf ber gegenfiberliegenbcn linten Seite ber
SBinbau eine Surg. 3)ie Drben*burg ©. mar batb
wegen i&rer Sage unb ®rö{rc bie erfte Äomturei
Surlanb* unb &errf*te über ein grofartige* San*
bergebiet, weldfc* bi* 1328 felbft S*lo& unb ©e*
biet SWemel umfaßte. 3)a* S*lo& mürbe 1709
serftort. Sgl. Mennig, «@ef*i*te ber Stabt ©.»
(SRitau 1809).
toolblüftt, Seaeidbnung feljr t>erf$iebener ft&*
ferarten, bie P4 nteift burd) einen grünen ober
bräunlichen ©olbglanj au^eid^nen unb eine fe^r
verfebiebene SRoße ber menfd^lidben Clonomie ge«
aenüber fpielen. Kü^licJ ift burdfr feine unablaffige
3agb auf anbere Ääfer, Maupen. Slrferf^neaen,
Scgenroürmer ber $u ben fleif^frejfenben fiauf*
täfern ge^örenbe @olblauf{öfer (Carabus au-
ratus), au* Seuerftäfcler, ©olb^enne ober
©artner genannt. (Sr ift lang, fdjmal, bo*s
beinig, von hellgrüner 3RetaUfarbe mit braunen
Seinen, läuft febr fcfjneü unb lägt beim ergreifen
einen braunen, ftinf enben ©aft ausfliegen, ^aum
f*dbli* fmb bie aur äJtaifäferfomilie gehörigen
©olbbtumenfafer (Getonia aurataK Breit unb
\>id, binten quer abgeftufet, bie meift in Slumen pfeen.
beren Saft unb SBlütenftaub fie leden unb beten
Engerlingen ft^nli*e Saroen in SDlulm unb faulem
£ou, bef onberS gern au* in Slmeifen^aufen leben
Unbebingt f*äbliÄ enbti* fmb bie ©olblaub
fafer (Chrysomela), eine artenteid^e ©attun<
hir^er, meift ftart^ unb botfyjeroölbter Äftfer mi
für jen, fAroaien, nur »ierglteberigen Süfeen unl
meift pradfjtooUem ©olbglanje, beren Sarpen ebenf i
mie bie Ääfer befonberö Sldtter unb junae grün
$flan^enteile freffen unb bur* maffen^afted 9u|
treten oft febr jerftörenb mirten.
®olbttat>t, f.äßanbellrftie.
Oolbfyji«eober@olbf*an)ine ift ber gri
bere, für bie Sereitung von ©olbbron^e no* nid
genügenb feine Slb(all ber Starfteüuna bei m\
gplbed, ber mieber einjufebmeljen ift. StKit benfelh
Flamen belegt man au* bie f&mtli*en %bfäG
f omie ben &epn*t ber ©otbarbeitenoerfftätten, \
auf ©olb gu oerf*raelgen fmb.
^Ibfrouad^, Stabt im bapr. StegierungSba
Oberfranten, 93ejirl^amt ©emedt, 8 km im €
oon Station 9larttf*oraaft ber filme 9Rün*
Sngolftabt* S9amberg ^of ber ©agriuben Staa
babn, 4 km im 660. oon Sernedt, linfe vom S
fien Kain, an ber ftrona*, in 464 m ^öbe ü
Sern SReere, Mt (1880) 886 enang. 6., ift *
einer Oberförfterei unb bat ein 6*loi @9em
fanb bier Serabau auf ©olb« unb Silberene ft
jefct werben 9/larmor unb Serpentin gebrochen.
i&olbttout nennt man jum Unterf*ieb '
6i(berlrone eine urfprüngli* mit einer Krone 1
f ebene ©olbmünje, bie f rüber in ben meiften eui
Staaten na* bem ÜDiufier ber frana. Couro
d'or, mel*e Aönig Wim VI. oon Saloi*
1339 prägen lieft, gef*lagen mürbe. 3)ie ©., n><
jlaifer Aarl V. 1537 für Spanien ausgeben
maren oon $ufatengrö(e, 22 Äarat fein; aul
Start gingen 68 6tü(t. S)ie in S)eutf *lanb
geprägten, bie im ©efctt mit ben ©olbgu
übereinftimmten, aber grdfier waren, waren i(
meiftenS nur 18 Itarat fein.
©olMiifte (engl. Gold Coast, fr}. Cötes de 1
ein Sanbfrri* bed nörbl. ober obern ©uine
2öeftafrifa/ mel*er, jroif*en ber ßlfenbein «
Rabntüfte tm heften unb ber fog. Stlaoentüf
Often gelegen, na* ber altern Slnnabme oom
ber brei Spifeen oftw&rtö bid mt SDlünbun(
Solta, na* ber neuern oon ber 3Rünbun(
5ta«bo bis über ben Solta unb ba* Aap St.
Slinaud an ben 6.° nörbl. 2k., etma 400 kn
i* erftredt. S)ad Sanb ift an ber am 3Beft
Dftenbe me^rfa* f*wa* emgebu*teten unb
nenrei*en, fonft aber einförmigen Äü(fre fla<$
big, nur |ier unb ba felüg, jum Xett ungi
SanbeinwärtS «igt fi* oer Soben l^ügeltc
überaus fru*tbar, in bem nodjmenig bete
^intergrunbe oon roatbrei*en IBeratetten
xogen. 2ln biefer fiüfte münben bie j&lüffe 3
tyxdt) ober 9ufumpra$, Slniffa, Seccum,
ober Slbire; aber (einer ber bluffe biete
brauchbare SBafferftrafte in baS innere. S)<
men l)at baS £anb oon bem ©olbe , welche
$almot, (Elfenbein unb anbern ^rgeugniffe
neaS baö $aupt^anbel^probu!t abgibt, ui
urfprüngli* bie Slnfiebetungen ber 3ßortu
bie ber pe oerbrdngenben^oU&nber, ber 1
2)anen unb felbft ber üBranbenburger beroor<
bat. S)er ©olbrei*tum geigte fi* inbeS frül
iefct teineSwegS fo bebeutenb, unb bie 6n
OoIMad — ©olbleiflen
165
fanben vielmehr eine ergiebige Duelle be« ©ewinn«
tm SHaoenbanbel. Seit bem SBerfaQ biefe« &am
bei« ijt au* bie ©. in mertantiler $inft$t febr ge*
funfen. Aber bie widjtigften fünfte ber Äüfte unb
namentlich bie ben oerfqtebenen Stationen ehemals
angebArenben frort« f. ÄfAantt, Äbanta,
ttape*(Soaji*£aftle unb @lmlna.
0*lMatf,f. ©olbfirni«.
Ootblatf, f. Cheiranthas.
Otltlaft*, f. unter Srabt.
Oolbhtnfrtffer, f. unter ©olbfAfer.
®9lblegiern*aett+ ©otb (Aftt ftd) mit fajt
allen anbern SWetauen aufammenfäitteljen unb bie
baburtb erjielten fiegterungen untertreiben jldj,
[elbft bei oerbAltni«mA6ia geringem ©e$att an
ibem ÜRetall, oortdlbaft oon bem reinen (Softe
i grö&ere Seftigteit, $Atte. SHberftanb«fAbig*
feit gegen Hbnukung. Sud biefem ©runbe wirb
bo« ©olb niemals in reiner Sonn ju ©ebraucb«*
gegenftAnben verarbeitet, fonbern erbAtt immer
einen 3ufafe oon anbern Otetaßen unb jwar meift
pon jcupfer (rote Äaratierung). ober oon Silber
(weifte Karatierung), ober oon oeiben SDtetaHen (ae*
tnifqte Äaratierung). Sie ©olbfilber* fowie Sie
Bolbfupferteaterungen aeigen bie SigentümliAfeit,
bat fy f peaififdje« ©emidjt nidjt mit bem f oejififcben
©ewu&t überetnfKmmt, welche« |ld> au« bem ibrer
Beftanbteile bur$ 9ie<bnung ableiten lA&t, jpnbern
hnmer geringer tft al« ba« mittlere forer ftompo*
nenten. 6« geflattet baber ba« fpeaiftf cbe ®ewt$t
einer Segierung feinen fuftern SRüdfölup auf ib*e
Mammbfefcung. Sie bem ©olbe beigemtfd&ten
Wetalle oerAnbern bie Sarbe bedf elben , ein 8uf ab
ton Äupfer fArbt es rAtlub, Silber getbtkb; man
macht bieroon in ber ©olbfömtebehmft ©ebraudj,
um xuancierungen in ben oerf <bieben|ten garben*
tönen benufteden.
3ur SBertbefthranung ber ®. biente frfUber in
Seutfölanb bie f ölnif <be Star! (288,ss66 g) al« (Sin*
beit unb biefc mürbe in 24 Äarat — 288 ©rAn je*
teilt SRit ber allgemeinen Sinfüfcrung be« Se»
ctmalfpftem« bat man bie alte unbequeme 9le$*
*ung«meife auch biet oerlaff en unb leat gegenwArttg
ba« In 10002eile geteilte ©ramm, refp. Kilogramm
att Sbt^eit allen Snpaben px ©runbe.
©olbtupferlegterungen bienen allgemein
}ur Anfertigung ber ©olbmümen unb $war In ben
weiften Staaten mit einem 3embdt«grabe 900, bie
engt Sooereign« b*ben einen j$einbeit«grab 916,
bie Afterr. Sulaten 986, bie ungar. Sutaten 989.
8ei aanj glei<bemSrin#rit«gelbalt unterfdjeibenjkb
bie ©olbmfitQen banfty bürg oalb mefcr in« ©ette,
balb mebr in« Stote aiebenbe §arbe. Sie btllere
ober bunftere SArbung ift nitbt, toie oielfa^ ange«
■ommen wirb, Pemtjeitben oon Slad^abmung, f on*
bem fie ift nur auf Operationen ber gärbung va*
tft&ufflbren, bie md^t m allen SRfinjflAtten omfy
mAfig au«gefübrt mirb. fht ben beutfeben aftfln^
mertßfttten miro bei einem geinge^alt oon 900 (So*
krani 0,oot) au« 1000 g S^ingolb 2790 9Rart ober
au« 1000 g legiertem ©olb 2511 9tarf geprAgt;
2500 SWart in Kronen ober Soppeßronen wiegen
996,5 g; 156 6tüd 3n>an}igfranc«fta<!e miegen ge*
mau lkg.
3n ber ©otbfömiebehinit werben in Seutfdblanb
feinfte ©eaenftftnbe Segierungen %u 750 Seim
Aarat) # für beff ere f oldje mit 583 geinbeit
at), für leistete fotebe oon 250§einbcit
(6 Äarat) oerarbeitet unb wirb babei, Je nadb oer
px erjielenben jfarbennuance, entmeber rote ober
weifte ober gemtföte Äaratterung angewanbt. pr
bie oerfAiebenen Färbungen oerwenbet man ]6l
genbeSWtf jungen:
«olb 6ilber ftupfet Btatfl ttab-
miuia
©rfine« ©olb . . 2—6 1 — — —
» » .. 75 16,6 — — 8,4
» » •. 74,6 11,4 9,7 — 4,3
» » .. 75 12^ — ' — 12,4
»laftgelbe« ©olb 1 2 — — —
£o<bgelbe« ©olb 4 3 1 — —
» » 14,7 7 6 — —
9 * 14 7 9 4 — —
8lafrrote«@olb. 3' 1 l — —
» » . 10 1 4 — —
£o<brote« ©olb. 1 — 1 — —
» » . 1 — 2 — —
©raue«©olb... 80 3 — 2 —
» » ... 4 — — 1 —
» » ... 29 11 — — —
Staue« ©olb... 1—8 — — 1 —
Sa« Sdrben ber ©. unb ©olbwaren, eine
Operation ber ©olbf djmiebehmjt, wirb ausgeführt,
um au« geringwertigem ©olbe gearbeiteten ©egen«
J&nben ba« $lu«feben oon weit wertooQern )u ge*
en. 3u biefem 93ebufe werben bie oodenbeten
SBerlftüde bur<b Gintauqen in oerbflnnte Salpeters
Eure )und<bft oon anbaf tenbem Orpb befreit unb
nn in ber ©otbfarbe getobt.
Sie @o(bfarbe< ju welker oerf^iebene 9le<
bie ©olbwaren befteben (©olb^Silber. ©olb«ftupf er
ober @olb^6ilbersJtupfer), an; jtupfer unb Silber
bleiben al« Gtyoribe, ba« Silber^lorib bur$ 2Rit*
wirfuna oonoorbanbenem Pocbfal^ gelöjh wA^renb
ba« ©olb al« feine €><bi$t ft$ wieoer ablagert unb
bamit bem 8rbeit«ftüdt ba« Snfeben oon feinem
©olb gibt, ßine ber am b&ufigften angewanbten
©olbfarben wirb folgenbermafien bereitet: Sine
9lif<bung oon 2 Seilen flo<bfalj unb 4 Zeilen €al<
peter wirb in einem irbenen Xopf toi wenig fo$en*
bem SBaffer gelöft unb bann unter beßdnbigem
Rubren bi« jur Xxodnt oerbampft. Ser Salsrücf *
ftonb wirb mit 8 Seiten rau<benoer 6abf Aure über*
goffen unb erwArmtJbt« ftcb beutlic^er d^iomxud)
leigt, worauf bie SBertftüae eingebracht werben.
9ladb fünf SRinuten nimmt man ein« ber SBertftfld e
berau«, fpült in einem ©efAft mit to^enbem
SBaff er unb flberjeugt ftcb, ob bte gewflnf$te garbe
erreicht ift. 3ft bie« nod) titelt ber Sau, fo to<bt
man oon neuem unb nimmt oon ÜRinute ju ÜRinute
eine $robe. Sobalb bie teftte ^ßrobe bie rtottye
Sarbe jeigt. wirft man bie f Amtliiben SBetrftücfe m
beile« SBafl er. fpült in oft erneuertem beißen ÜBaffer
unb trodnet fcbttefelid) jwtfcben SAgefpAnen. %t
nacb ber Sauer be« fto<$en« (äffen ftd> oerfdbiebene
garbenabtönungen, bie jwifeben ber ber urfprüng«
fi<ben Segierung unb ber be« feinen ©olbe« liegen,
berfteQen, bodj ift )um ©elingen ber Särbuna ein
©olbgebatt nötig, ber ni$t weniger al« 14 Karat
ober 583 Seinbett beträgt.
® olMeiften nenntman bie bef onber« al« © o tb *
rabnten (Silbers unb Spiegelrabmen), Sorbang««
aefimfe u. f. w. oerwenbeten, mit SBlattgolboeraot«
beten ^oljteiften. Sie ftabritation ber ©• umfaßt
bie fcerftedung ber SRogteiften, bie $rofilierung
f
1C6
©olbtüftet — ©olbout
berfelben, baS ^Belegen mit gepreßten SJerjierun*
gen unb baS SBetgoiben. SflS Material ju ben
ytobleiffen bienen weiche $o(^arten, am beften
baS Sinbenljolj, weit fu$ biefeS, "feiner fein*
fafertgen Struftur unb homogenen ÜJcaffc wegen,
nid&t leidet oenieljt, bodj toirb baSfelbe meift
burd& baS wohlfeilere Sannen * unb Ätefernbolj er.-
fe&t. S)aS fcolj mufc möglidjft gerabe gewadjfen,
aftfrei unb (roden fein. $te SHoljleiften werben
entweber aus einem einigen Streifen ber 93oble
angefertigt, ober eS werben mehrere folc^e ju einer
Seilte jufammengeteimt. Stacbbem bie Seiften
bureb Slbrtcbtung mittete beS fcobels eine genau
gleic&mäfjige ©reite erbalten baben, werben bie je*
nigen, welche als ©. in ben ßanbel !ommen foüen,
ju Stäben oon ganj gleicher Sänge jjefebnitten,
wäfcrenb bei benjenigen, weldje ju servierten SRab*
men bienen [ollen, mittels ber ÄreiSfäge ober beS
SobelS ber &alj jum ©nfefcen beS ©lafeS. beS
Silben unb ber SRücfwanb geftofcen wirb. Sin ber
fo weit vorgerichteten SRobleifte wirb baS $rofu
Heren ober Hebten vorgenommen, wobei in ber
Sto&l ber Profile baS auSgebilbete Sc&önbeitSge*
fa^t beS SanbwerferS in ooüem 2Ra&e jur (Geltung
fommen fann. 3)aS profilieren gefebiebt entweber
von £anb mittete oerfd&iebener £obel mit facon*
niertem Gifen . ober, wenn für ben SRaffenbebarf
gearbeitet wirb, mittete ber Äeblbobel« ober SräS«
mafdnne. 5)ie Anfertigung ber in neuerer Seit
als 9/taf|enartifcl vortommenben gefdfnveiften Mob?
leiften, bie ate genfter* unb Sbürgarbinenjefimfe
vermenbet werben, gefdbie&t faft auSfcbliefrlidb von
£anb, weil ftdj baS ju benfelben benufete liefern«,
refp. gid^ten^ol} in ber Scbmeifung mittete ber
Sr&Smafcbme ntd&t immer fauber perfteüen läfct
unb ber 9laebbitfe bureb bie $anb bebarf. SRan
fertigt aufregt unb liegenb gef cbweifte ©efunfe unb
(eimt biefelben au« meiern Stüdten jufammen.
2)em Sergolben ber SRobleiften gebt baS ©run*
bieren voraus, baS ben Arotd bat, entmeber ben ju
vergotbenben ©eaenftanb vor ber ©nwirfung ber
&tmofpbäre au fcpüfeen (ßlgrunb) ober eine faubere
glädbe berjujtellen (Seimgrunb). $ur<b baS Scbtei*
f en beS @runbe$ mit Staffer unb SBimöjtein, Sanb;
ftein ober Sdjacbtetbalm wirb eine volltommen
glatte Dberftöcbe ehielt. 3)ie Serjierungen ber ju
vergolbenbea Stammen mürben früher attSfd&liefclicb
in $0(2 vom Silbbauer geföni&t; jefet werben ber«
artige Seqierungen gewö&nticb aus einer plaftw
feben, im wefentlidjen aus Seim unb ftreibe be?
ftc&enben 9Jtaffe mit |>ilfe oon formen ^erge[tellt,
beren Anfertigung etnen fpeiieSen gabrifation?-
{weig bilbet. 9la^bem aud ben grunbierten Sei«
t'ten oer Slabmen bergeftedt ift, werben auf benfels
ben bie entfpre$enben Ser^ierungen aufgeleimt.
Me Stellen, wetebe @lamoergotbung ober au$
eebte SRattoergolbung auf Seimgrunb erhalten
fallen, muffen $uoor polimentiert werben. 3)a3
$oliment, welkes bureb eine Seimlöfung an ber
(ärunbierung baftet, befielt atö einem fein ge*
f flammten, mit gett unb Seife präparierten £l;on,
ber eine^teite in genäfttem 3uftanbe baS 93lattgotb
anhiebt, anbernteite eine Unterlage bilbet auf wek
cber baöfelbe, o^ne abzublättern ober ficb wcmxu
fd^aben, mittete be§ Sl^atfteinS glanjenb poliert
werben fann. S^acbbem bie ©olbbldttdben aufge«
legt unb oollftftnbig petroefnet finb, werben biefel-
ben mittete eines wetzen, in oerbünnten Spiritus
(ftefee) getauften $infete glatt geftrid^en. $a£ I
Sergolben ber uned^ten @. gef^t mit Slatti
ftlber unb ©otbtact, inbem burej erftereft ber m
taüifdbe ©lang, bureb UfetereS bie ßolbäijnli^
garbe erjielt wirb. $ie fertigen @. erbalten <n|
oer iHü'dfeite einen gelben *ln)tri$, rooju man ein
gelbe (Srbe mit treibe oermif^t Derwenbet, utf
werben fobann für ben Serfanb in Rapier 00
paeft. $ie »eruierten Stemmen roerben entioebc
mit entern ©olbe ober mit DÄeffma, fog. SRetal
ober mit Silber oergolbet. 9)ie @uuuDtCQotbttM
ber Stammen erfolat ftetS auf Seimgn«i{bie3Äot
©ergolbuna entweoer auf Seim * ober auf ßlgnm!
2)er gute Sefömad mui hierbei beftimmen, toeU
Seile ber Seqierung unb beS jßrofite ju poliaM
ftnb; ate Kegel gilt, bafe für Silbetrabmen xotvi
für Spiegelrabmen mebr ÖWanioetflolbung |ut I
wenbung !ommt 3n neuerer 3etf werben bie {
für 9Uberraf)men mebr unb mebr bimfc bie um 181
oon rbeinifd^en ^abriten in ben öanbel gebrach
baS SuSfeben fetner polierter ^öljer imitierenb
fog. $oltturleiften oerbrangt
«Mblftfter, f. unter Süfterf arben.
ftolbutafrelc, fomel wie 5)otabe.
®olbmart (Äarl), Jtomponijt geb. 18. Kai 18
in ÄeSjtbelp in Ungarn. Qu SBien teils im Äi
eroatorium, teils privatim gebilbet, mad^te et I
»ur<b bie S^mpbonie «Sänblicbe ßod^eit» ti
1875 bur^ bie Oper «Äömgm oon Saba» betai\
tootbrnczUimn ober (Solbrottel, $ un
Slanb.
©olbttcffef, f. unter Herr ia.
<&oU>9ui (daxlo), xtei. Suftfpielbi(bter, geb.
►br. 1707 ju Senebio, aeigte fdbon in frft^e
»ugenb entfdbiebene Neigung für boS Xljea
taubem er feine ^ugenbjabre febr unftftt \n '
rugia, 9limini unb Sbioggia verlebt, entfd^lof
Ticb enblicb aum Stubium ber 9ie$te, bem er erf
SBenebig, bann ju $aoia, jeboeb nur oberfl&d
oblag. 2öegen emeS fatirif($en ©ebidbt* aus S$c
vertrieben . mufete er feitbem iufolae leidbtfimn
Streike öfter feinen Slufentbalt änbern/ oiS er
Setret&r ^u bem Si|e!an}ler beS Äriminaigeri
in dbiog^ia tarn, bem er 1729 nadb 3«ltre fo
^eben feiner SerufStb&tigteit blieb er jebodb e
ber bramatifeben Aunft jugewanbt. (5r riebtet
baS Siebbabertbeater tm $alafte beS ©ouoem
ju lettre einige Opern SRetaftafioS |ur 9Luffü6
obne ÜÄufif ein unb fdbrteb aueg |n>ei Sujtfpielf
ebenf 0 oiel Seifall fanben als fein Spiel. 5>er
eines SaterS. ber feine ttamilie in mtfeUdben
täuben binterttefe, fübrte $. )u bem Gattfölufe,
urift. Stubien nommate ernfttieb aufounet;
*x biSputierte in $abua unb ging pieraitf nac
nebig, um au praftiiieren. £ur$ ein übetei
gebeneS ©beoerfpredpen in grobe Sorge ©e
verlief er aber Senebig wieber unb roanben
1736 unftät ber um, bis er ft(b xn Gtemta m
Sodbter eines 9lotarS oerebeliobte unb aufs
na<b SBenebty 30g, wo er nun Dasjenige §ad
matifd^er S>id^tunq m hiltioieren anfing , ii
4em er ftdb auSjeidJuen fpllte, baS ber Gfyu
unb Sittenftürfe, worin SKoliere ibm 95orbiO
ßr trat ^ierburd^ in einen Kampf gegen bie
braute gorm ber feg. Commedia delF art<
e;temporierten iparlennaben unb SJtaäfenftü
welkem er nacb großen ^Inftrengungen gulet
!)er blieb. Sein 2eben behielt übrtgenä b«
täten Gbaraftcr. Salb Ijielt er ftc^ mit fein
milie in Bologna, inSßooena, Mimmi, @iem
®ott>oj#b — ©ottyurput
167
in $ifa unb äfomtua auf, balb ald Sbnolat praf ti*
gierenb, balb für eine Sgauf ptelergefeüf gaf t S^ea*
terftade bigtenb. 3n $artd, mobin er 1761 aegogen
mar, unb wo er mit feinen Stüden Seifali fanb,
erbielt er bürg bie xtaupbtne bie Stelle eine«
Sebrerd ber ttat Spraye bei ben Xögtern Sub*
»ig» XV., fp&ter ein ^abrgebalt, bad ibm burA
bie föeoolutton verloren ging. Srft 7. 3an. 1793
würbe ijtrm auf dinier« antrag bürg ein $etret
bed Mationaltonoentd bad 3&brgebalt triebet guer*
tonnt, ald er fgon auf bem Sterbebette lag. 6r
ftarb 6. gebr. 1798.
®. bat 150 Stüdte gefgrieben. SBenn audb ntgt
gu leugnen, bat er. bei einer folgen grugtoarkit
oft flügttg gearbeitet, f o Ißt er bog bte $aupftüge
bed ftmoneugaratterd feiner Seit treu auraefapt,
unb ift bedbalb ber Sieblina bed Sola Geblieben,
6cine Sprage ift oft nagläffig. babä aber bog
natttrliger unb mabrer ald bie fpftterer SuftfpieU
bigter. Unter feinen Stüden finb bie, in wagen
er, bem Solfdgefgmad naggebenb, nog bie natio»
nalen Staaten mit munbartliger ©präge beibe*
b<, bie ergöfcfigften. 3Range feiner Stüde boben
aug in fiberfe|ungen unb Bearbeitungen auf ber
beutfgen Sübne ®lüd gewagt wegen bed Steig»
band an guten Ginfällen unb lomifgen Situation
neu. Unter ben «Helen Ausgaben ber SBerte ®.d,
monon bie erfte 1758—57 in Senebig erfgten, tft
bie ©Ott Senebig (47 Sbe., Send». 1788—96) bte
©oflftanbigfte, bte non gloreng (58 Sbe., 1827) bie
{efgnuufooQfte* Sludmablen von ®.d Stüden
oben ÜRontucci (4 Sbe., Spg. 1828) unb $ro*bo*
rimi (trieft 1858) gegeben. (Sine beutfge Aber»
feiung -ber Serie bat Saal (11 Sbe. , Sag. 1767—
69} nerf ugt S>entwürbtgfetten gur ®ef gtgte feines
Sebend unb bed Xbeaterd (8 Sbe., 1784—87:
beutfg von Sga|, 3 Sbe., ®otba 1788—89) fgrieb
©. tn fratig. ©präge, in welger er aug emige
Suftf niete btgtete, wooon bad eine: <Le bonrra
Uienitaant», 1771 in gontainebleau unb $arid
mit grobem Setfall gegeben mürbe. 8u fernen $ef*
ttgjten (Segnern Qebfcte @oggi (f. b.) , ber im (Sif er
für bie Commedia deiF arte ben Sserbrdnger ber
Städten auf ber Scene mit Epigrammen unb Am*
promptud ©erfolgte. Sgl. bie Biographien ®.d
von forme (Seneb. 1824), (Safoi QRatL 1826),
SRenegtagi (2Raif. 1827) unb Steinten«, «Carlo
G, studio critico biografico» (2ttaU. 1875).
<&otbo&b, f. unter ®alb(.Serbinbungen 1).
<&olbp*pitz, mit egtem ober unegtem Slatt*
golb übergogened $apier; aug ein Sßapier, bad
mit in Seimmaffer angerührtem Srongepulner be*
fingen ift.
mtihpazimäut ober SBinteraolbparrnftne,
ein norgüaliger Safel* unb ffiirtfgaftdapfel, ber
auf bem Sager fgon im ÜRooember genießbar mirb
unb ftg bann bid tum SR&q in unoeränberter @üte
erhalt unb auf bem 3Rartt gut bc^aljlt wirb. Säger--
reif ift bie ffrugt fgön golbgelb, auf ber Sonnen*
feite gerötet unb mit Äartmn fein geftreift. 2)a$
gteifg tft meitlig, febr fein, faftreig unb angenehm
gemüht Skr Saum ift gegen raube ä&itterung
menig empfmbüg, blübt fpAt unb trfigt be^^alb
faft immer reiglig.
Qtoihplüttittnua, f.unter$tattierung.
^olb^tä^arate nnb bie tegntfge Senoenbung
finbenben Serbinbungen bed ©olbe« unb bie au&
«olb beraeftellten SRaterialien. Son biefen ift »u
nennen: IßrAripitierte* metallifge^ @olb jur $or«
HQanmalerei: ©olbbrottje aß SKufgelgolb .
ÜRalerei unb Senierung oon ornamentalen Sgri
ftücten: SlattgoUi jum Sergolben ber mannigfai
ften ®egenftänbe; ©olbpurpur jutn görben bei
®lafed; ®olbglorib ald Atberifge Sdfung (®o(b«
tinttur) »im Seraolben oon Stabltoaren, att 26*
ging in @gn>efe(balfam, (Slanigolb, jum leigten
ergo(bennon$or)eüan; ®olbamafgam lux 3euer»
»eraolbunq: ©olbfalj pxm girieren ber pbotogra*
pbifgen Silber; Äalmm*®olbc9anib jur galoanb
f gen Sergolbuna.
&*1tytpbt bient gur Ermittelung bed %m$
geljaltS ber ©olbwaren, fomie jur SSertbefttmmung
oon ®olbbarren gum ötotd ber rigtigen Äarcu
tierung. ©et®olbtoaren, ber en gönn nigt jerftirt
werben barf, ift bie Gntnabme einer $robe |nr
Sludfü^rung ber gem. SlnaMe unauSf übrbar, man
oenoenbet ba^er eine emptnfge$robe, toelge in
ben $&nben oon 6agoerft&nbigen aenügenb genaue
9tefuttate ergibt S)ie @. betrübt barauf , ba| Se«
gierungen beim Bleiben auf ber gl&ge etned fgmar«
jen Aiefelfgieferd Strtge non bem dolbge^alt ent
fpregenber garbe geben. @treigt man tmt einem
golbenen SBerfftüd über einen folgen @giefer unb
madbt man bann Steige mit 9tabeln t>on betannte»
® olbgebalt, f o fmbet man bei ber Sergleiguna balb
bie Siabet peraud, beren Strig in feiner garbe mit
bem bed SBerffrücfe übereinftimmt, unb ba ber ®olb*
aebatt ber 9tabel befannt ift , fo tft aug ber bed
SBertfrüdd bem ber ftabel gleig.
gür bie Unterfugimg non ®olbbarren ift Med
©erfahren nigt genau genug unb mub bürg bie
gem. Änalpfe erfe|t werben. 3u biefem 2kbu|e
mirb non beiben 6nben bed Sauend eine $rooe
audgebauen, banon merben 500 mg genau gur Uu*
terfugung eingewogen, bajubmmt, je nag bem
gu enoartenben ©olbgebalt. eine megfelnbe SDtenge
non Silber, bie bad 2%fage non ber SRenge
bed ®olbed betragen mufr, unb auberbem, je nag
bem ftupf ergebalt megfelnb. Slei in Mengen, bte
bad 8— 32fagc bed ®olbgemigtd audmaäen.
2)iefe $robe mirb in einer ÄapeOe tn ber SKnffei bei
Suftgutritt eingefdbmolgen unb abgetrieben, btd ein
reines Silber« ®outorn gurüdbtetbt, megrenb bad
ftupfer bürg bad ftg bilbenbe ©leiortjb üerfglaA
unb non ber poröfen ftapeüe aufgefogen mirb.
S)ad aud ber Äapeüe genommene Äorn mirb gmifgen
einem flehten SBalgmert gu einem Sanbe gefrrerft,
bied gu einer 9toQe aufgemidelt unb in einem ftölfr*
gen mit Salpeterf&ure getogt, bid aüed Silber
getöft ift. SHe faure glftfftgteit mirb abgegoffe*,
bad @olb mit SBaffer gemafgen unb nag oöCigem
Äudmaf gen audaeglübt wobei bad ®olb in gorm
eined jufatntnenbängenben SRößgend nirüdbleibt,
beffen ®ewigt ben ®oQ>gebalt ber Srobe ergibt
®oti>pZ0btitHou , f. unter ®olb.
^olb^nrpnt, daf fiud1 ®olbpurpur, ein
1685 non dafftuS in Sintfterbam entbedted $rflpa*
rat welged erbalten wirb, wenn man eine neutrale
Sdfung non 1 Xett ®olbgtorib in eine ftart per«
bünnte Sdfung non 1 Seil Ritmglorür unb 2 Zeilen
Rinnglorib gtefet : ober inbem man Sifenglorib fo
lange mit 3innglorür oerfett, bid bie gelbe garbe
ber Sdfung in em bcBed ©rün ftg nerwanbat bat
unb hiermit bie ®olblöfung fällt 3e nadb bem
Serbünnungdgrabe ber Söfungen unb je nag bem
Serbältnid non 3innglorür unb je 1109 ber Stenge
ber angewanbten ®olblöftma f ftüt bie garbe bei
$urpurd nerfgieben aud. (& tann gelblig, bfat
©olbra&mett — Oolbfc&etbunß
ober flrün nettat bei flfierfdnib oon 3.iimä)Iotüt,
roäbrcnb ein überrauf) von Stnnditorib tote He
üiolette Sarbt erjeunt. «Mitunter fällt ber $ut>
put in fo feinet Serteilung, bafi «t fid) febr
fdjroer abfe&t unb bie annje tflüffigleit faft burdu
futjrig burgunbertot färbt ; in lefcterm gatle beroirtt
ein äiifafe von Saljfäure ober oon flotbfalj raftbe
Älfirunn. über bie 3ufammenfefcuna beS @. finb
ottWebene Slnfidjten auSgefptotben, man bat itin
für jimnfaureS ©olborobul gehalten, nad) onbetn
be[lel)t et ouß jinnjaurem 3innori)bul mit jinm
jaurem ©olborobul toieber anbete ertlören ibu
für ©otborgbukDrnb mit Simtorob.
S)er ©. pnbet Serroenbung jur ©arfteüung beS
ÄubinglafeS unb in ber SorjtUanmalerei iut
Örjeuaunfl oon ftt)ön roten gntbentinen, bie burd)
3ufa& von (o&Jenfaurem 6Uber in Slofa abi
ftbattiert werben tonnen.
©olbtabuteu, f. ©olbltiften.
(Bolbtegett, f. CytiBui.
©elo«getM>felfet, [. unter Regenpfeifer.
t«ol bmu-ffc, f. unter Kenetten.
«BoIStöedtcn, [. unktKerria.
«dlbcot i)t fdimadi ncjülbteS, njeicbeS Snatifd-
Mt(f. b.; »sl- ^iiciM^rbinbungenll, b), tuet,
dte» ioroobl als ÜJialcrfarlie wie jutn votieren oon
wölb imO Sttbet besuH rairb.
©olbruüm obft- yiubingla» nennt man baS
burd) ©olbputput (f. b.) gefärbte fdjSn rote ©las.
(6. unter (Sias, S. 83a.)
©oltotttt, f. Solidago.
Oslbfafj ber $()otoarapb,en (Sei d'or) tttott
■tau, inbem man in eine Üöfung oon unterfdrajeftia«
faurem Satron eine obllig neutrale Sfifung oon
©olbcblorib untet beftftnbf gern Umrühren einttfipfett
unb bie 2Hifduing in ftarfen SBeingttft giefjt. SJoJ)
©. fdjeibet |tä) babei in Keinen roeifjen AtnftaU<
nabeln ab, bie abfilttiert, mit Sßeingeift anoafdjen
unb bei geroöbnlicber Temperatur getrodnet roer=
ben. 5>ie Swmmenjettung biefeß Saljtä ift nodj
■Uf)[ genau ermittelt, bod) febeint eS ein Soppetfatj
oonunterid)nwf[ifl(aurem9iatronmituntetfd)Kieftigs
faurem ©olborobul tu fein.
öolbfalj, —
Satrium=®olt., _...,_
••Ibfätt«, f. unter ® otb r^SJerbinbungen 1).
•olbU«»i»e, f. fflolbträfce.
fflDlbf^cibtwaffee obet floniflSroaffet ift
«ine 3Rtfcbnng oon Salpeterfau« unb 6oIj[äure.
©slbfrbdbuitfl nennt man bie auf djem. SBege
auSgefübrte Trennung be« ©olbeS non ben basfelbe
begleitenbtn fremben Sietalten, Kupfer, Silber,
Statin, Däntium<3tibmni. 68 tommen babei jroei
Mtfd)tebene SRetboben in SBttratbt, ba« Sffinie.
reit, roobei bie ftemben Metalle burd) £Bfeu mit
Scbroefelfaure fortgenommen werben, unb bie
Duattation obet Sdjeibung burd) bie
Ouart.roobeibie ßfifung burd) Sälpeterfäure be>
roertfteüißt roirb. S)a baS ® otb non biefen Säuren
nidrt gelbft roirb, fo mitb eS in aolbreidjen Segib
rangen bie ftemben Ertetoile fo umlüden, bafa fte
vor bem Angriff ber 6äure bemabrt bleiben. Um
bie8 tu verdaten, werben bie Regierungen in fots
tbem 9jert|ältni8 mit Silber in fefamiebeeifetnen xies
geln jufammengefebmotjen, ba| auf 1 Xeil ©olb
8 Xbeile Silber tommen. fflei boljem ©etjalt an
Jtupfet tatin ein meitetet 3u|aft oon Silber erfot:
btriid) merben, babie £ofung be8 SupferS nur bann
fltnflgcnb erfolgt, nenn auf 900 Silber unb iSotb
5öd)ften8 100 ,3upfcr tommen. gaAUt bai dt
nrie baS ribivii1 ■■■>■ -.!«■> californifdje, Dänrium-3
bium, fo ferlt •"■;. i^-fes beimemi4m([|(ü}ul
ben unb mit t > " . : jgief»n beä gulbif^en SUb
abgefonbett, Mm nwn baSfelb! edjäu^ai
immer toieber o;i:ui.t, tonn man baeCßmi
gribiutn fid) bier ju grikm\ SÜtngen anfami
ffen. 3)a8 eefdjmoliene Stefan mirb gtanuE
inbem man e$ in bünnem StraMe in einen
Baffer gefüllten Seiltet au8gielt.
©eim affinieren rserben bie ©ranaliet
etfernen fleffeln mit 8 Seilen tonjtntritrter Sd
felfäute flbergoffen unb erbjfet, nabei bai©
unb Kupfer untet Silbung oon.fa)meftlfauren<
jen unb unter (Sutmicteluna oon ftbrnefÜRti 6
geloft metben. I)ie fd)mefttge Säure mirb in
Söleüammer geleitet unb biet mieber in Sin
ttture oetnmnoelt. ütad) erfolgter SöfunglüSt
tt gififfigfeit fid) Haren, liebt fie oot bem I
ten mit einem gebet non bem ®oIbe ab.
baä iebroef elfaure Silber in bei Mte troftautl
unb trennt biefee non bet noa) einen «often 1
fetjufe von Sdnuefetfätire entbaltenben mutteit
bie bei bet naebften Operation ftatt frifdwr €
benufet roirb. x>utd) biefe Äbf onbetung bei j
felfauten Silbeti, roeldje erft in neuem 3«
gefüfjrt ift, roirb ganj erbeblid) an Säure n
unb eS oerben bamit bie ftoften ber Slffim
bebeutenb oerringert Hie aüiebergeroinnun
Silber! auS bem Sulfat mürbe frubei buri
buttion mit Rupfet bewirtt, S)a aber bie a
Stengen be8 babei gewonnenen flupferuitriol*1
oerroertbar finb, fo rebujiett man jetit mit
melebeS in tteinen SRengen eingetragen roirb
burdj erroöttnen be8 Sulfats mit einet ton«
ten Sdfung non (Stfenmtriol, roobei baä entft
@if enotubfaU nadjtrflglid) burd) Bebanbeln t
fung mit 6i[enbrucbfttlden mieber in SSitrtc
■oanbelt roirb. 3)a8 nacb ber Hbtldrung b>
berlauge )ur(UfbIeibenbe@olb roirb juerft mit
unb bann mit SBaffer geroafeben. Sä entbi
bann nodj gelinge ÜRengen non Silber, non
burd) Sajmeljen mit faurem f ebroef elf auren
befreit mitb.
Snt&ielt ba8 ®otb statin, fo bleibt biefi
Hiolbe paU nnb roitb oon oiefem gettennt,
»lau unter .■iii';i^ oon Salpeter fdjmiljt, tob
Statin coUiiiinbia, aüetbingB neben «tum'
Ö"' ::■ ;:.:,:... it roirb. Sie ©dj laden fir
au» iU.mn Hfe (Selb roeiter tu oetatbeiter
fo gercini,^: ''T-lbbat butdjfdjnittlid) eine
gt, . ; ; :<• - iiö 999, eS tann aber noeb
ooniölei, SBiSmut, Surfen, Xntimon, %z
halten, bie fdjon in einer DJtenge von 0/
©otb beim $tatjert bruebig madjen. Um
befeittaeh, roirb baS ©otb unter einet SD
Sorar im^boni obet ©tapbittiegel eingef
unb "Xtjrlor in ba8 gefd)moItene äJtetaU
hierbei roerben bie fremben 3)tetaOc teils o
tibe oerflad)tigt, teils oerfd)Iadt.
2>aS nffinieten roitb nidjt allein bei tetdj
legierungen angeroanbt, fonbetn eS roirb i
facb auägefubrt, um fegt geringe 2Jiengen i
in febr armen Segietungen )u geroinnen.
i äerbeffetungen madjt e8 ftet) not
tera ©olbgc&alt oon 0,i $toi.
Sie Duattation ift, roeatn oer BSei
ber Salpeterfäute, bebeutenb toftfpicltee
Äffinieten, f« wirb babet nur noeb fi
©olbfd^täflerci — (Mbfömiebefunft
1G9
auSgefübrt. S)aS babei in Änmenbung lommenbc
Serfabren ift eine in ben ©rofebetrieb überf efcte ©olb*
probe, es tonn bafcer auf biefe oerioiefen werben.
©olbfdjlägetci bei&t bie ftabrifation beS»latt*
tlbe* (f. b.).
Clolbf djlägetbänftfcett nennt man bie bei ber
britation beS gnattaotbeS (f. b.) gebrausten, oon
tt gereinigten, auf einen Stammen gekannten
unb aetrodneten oberften $äut<ben beS SlinbbarmS
ber Rinber.
«»Ibfäleifte, jjtföart, f. unter 6 «bleibe.
Qolbtömibt (perm.), »ftronom, geb. 17. §uiii
1802 in »ranffurt a. 9t., bieltft<b Engere 3«t ju
$aris als $iftorienma(er auf. 3)urd> einen popu*
Idten Vortrag über Slftronomie mürbe er 1847 Der«
anlaßt, fx<§ ein gernrobr anjuf «baffen. 6r bc*
obaeptete von feinem $aufe auS eifrig ben $imme(
unb entbedte 1852 einen Keinen Planeten , bem
Krage ben Flamen Sutetia gab. Später fanb er
«od) 18 Äjteroiben. 6r sog fi<b bann na$ §om
tainebleau jurüd, mo er 10. Sept. 1866 ftarb.
tiolbfd^mibt (8eoin), RecMSaelebrter, geb.
80. SRai 1829 m Sandig als Soljn eine* Äauf*
mann*, befugte baS ©gmnafmm feiner SBaterftabt
snb begoa im ftrütyabr 1847 bie Unioerfitdt »er»
lin, um oafetbft, meil ibm bamals als ^draetiten
bie übrigen geteerten SBerufSuoeige oerföloffen
waren, HKebijm ju ftubieren. Jjnbejfen roanbte er
ft<b mit Sorltebe p^ttof . , gefd&iqtücben unb jurtft.
Stubien }u unb ging 1848 gang $u lefctern über.
Räubern er als SuiSfultator unb Referenbar im
pfattiföen 3uftubienft gearbeitet, liebelte er 1865
*a<b fieibelberg über, mo er fi(b als $rioatbocent
ber »e4t*nriffenfd)aft babilitierte, im SWat 1860
ben Sfaralter als auberorb. $rofeff or erhielt unb
im geor. 1866 jum orb. $rofef[or ernannt mürbe.
Hitfang 1870 warb @. jum Rat bei bem neuerriAs
teten SunbeS« (fpätern ReubSODberbanbelSaeri<bt
inSeipsig berufen, meinem er feit beffen ftonftt*
tuienmg (Äug. 1870) angehörte, bis er 1. Suli
1875 einem Stufe afe orb. $rofeffor ber ReAtS*
«riffenfebaft mit bem ©barafter eines ®eb. 3uf
rat» an bie Unioerfüät JBerlin folgte»
0.S litterarifdbe Arbeiten bemegen ftdb oorjugS*
weife auf ben ®ebieten beS röm. unb fymbelS*
tc$tS. ȟber jablreidfeen Sbbanblungen in %a&
leitfAriften, oornrieQenb in ber von i$m 1858 ae=
grünbeten «BeitfAnft für baS getarnte tfanbelS*
redt» (bisher 29 Sänbe nebft iablret<ben SBeilage*
Wien), oeröffentlidbte er: «Unterfu<bungen ju
1 122, §• 1. D. de V. 0.» (fcetbelb. 1855), ««ritit
M fintmurf* eines $anbelSgefehbucbS für bie
preufc. Staaten» (2 «bteilv fcetbelb. 1857), *<$nU
"tten über ben Sntmurf eines beutfd^en panbefe*
fefcbwbS na<b ben 33ef<^tüfTcn jroeiter Sefung»
ßrkmaen 1860), «S)er Succa*$tftojas«ftienftreit
belSre<btli<be (Erörterungen» (Sranlf. 1859;
»trag 1861), «dncoUop&bie ber 9te<btSmi{Tens
M|t im (Brunbril» meibeib. 1862), a$a* breu
frige Stubium ber !Re<btS« unb StaatSmiffem
aften» (SerL 1878), «@m>erb& unb 9Birtf(baftS<
gäioffenf(baften. Stuften unb Sorf (bldge» (Stuttg.
1882) unb vor aOem fein £auptn>erf: «^anbbuep
beS ^anbelireAtS» (2. Aufl., 2 9be., Stuttg. 1874
(Sr mar Referent ber 1874 eingefeftten, aus
SRitgliebern beftebenben 9tet(b^fommiffton für
utaAtuna oon $(an unb SRetbobe eines bürget^
IMien Q(efetDu4S u«b b^t baS oom Institut de
droit ükterBAtional 1874—75 angenommene Siegle»
ment für internationale SdbtebSgericbte oerfaf>t.
SBdbrenb feines 15)dbrigen ^ufentbaltS in $eibe(*
berg ^at ftcb ©. an ben politifcben Setoegungen
im Stnne ber enttöieben nationalen Partei leb*
fcaft in S^rift unb Webe beteiligt. 5Jm X 1875
mürbe @. von ber Stabt Seiptfg für benlHeft ber
jmeiten SeaiSlaturperiobe (1874—77) jum SWit*
gliebe beS$eutfcben£Reub3tag$ gemdblt, voo er ber
nationalliberalen $artei angehörte; eine SBieber»
mabt mar er megen erf(bütterter @efunb$cit absu<
lehnen genötigt.
•olbfdbmlbt (ÜReuer Saron), beliebter bdn.
SddriftfteÜer. geb, m Sorbingborg 26. Ott. 1819,
oon jüb. Slbrunft, begann feine litterarifcbe Sauf«
babn als BeitungSrebacteur; er rebigierte baS SBii-
blatt «Gorfaren» (1840-46) unb bie 3eitf Triften
«9torb og Si)b» (1847—59) unb «£jemme og Übe»
(1861 begonnen). Seine 9looeüen: «6n 3öbe»
S845), «JiemlöS» (1852—57), «Slroingen» (neue
ufl. 1867), «fflaonen» (1866) mit bem Epilog
«t0tafer» (1869), «Wdllinger og Sfilbringer»
(1863—65), «Smaafortdainger» {1869), geuaen
oon f<barfer ^Beobachtungsgabe. ©efonoereS 3»s
tereffe bieten feine 3ubentppen. Sluberbem mu
öffentli<bte er mehrere Reiben 9ieifebilber, fomie
einige bramatifebe S)i$tungen, bie in ftopenoagen
jur »uffübruna !amen. Son lefetern pnb ju tu
mdbnen: «(5n fefaoante», «3 ben anben Serben»
unb «SRabbien og Ribberen». Sine $mab( feiner
tleinern @r}dblungen futb au<b in beutfeber über*
fefeung oon Steinbarbt (2 93bev Sorem. 1874) unb
oon $eterS (Sorem. 1875) erfötenen.
Oolbfd^mibt (Otto), äompomft, geb. 1829 ju
Hamburg , befugte baS 5tonferoatortum ju Seimig
unb erwarb fuft befonberS als ftlaoieroirtuoS Sin»
ertennung. Ör oermdblte ftd^ 1852 mit ber berüfjm*
ten Sängerin 3enmj fiinb Jf. b.}, mit mel(ber er
1851 eine Aunftreife bur<b Omenta gemalt b<*tte,
unb lebte hierauf in Bresben unb ^üffelberf, feit
1856 meift in Sonbon, mo er Dirigent beS «Bach
Choir» ift. @.S ftompofitionen befteben in Älaoiers
fongerten unb anbern Sianoforteftüden, Siebern,
Quartetten unb einem Oratorium «Ruft».
©olbf«»ibt^ittb, f. fiinb Qenno).
®0lbf<bmieb, ftdfer, f. unter Sauotdfer.
©•IM^mieb, latiniftert gurifaber (f. b.),
Rame mebrerer 3$eologen ber ReformationSjeit.
©olbf«miebefwtfl bejeidbnet bie Arbeit in
ebeln SRetaÜen m ftmt&tn ber Aunft unb ber Ä unft*
inbuftrie. 3bre2e$m! beftebt in hieben, in $reften
unb Söten, in gebdmmerter, getriebener unb eife*
lierter unb gebogener Sirbett (f. <&tf elieren unb
betriebene Sfrbeit); fte bebten tfid^foban n au
weiterer Sollenbung unb Seqieruna beS filigranS,
SmailS, RieüoS unb benufet enbliA bie Sbelfteine.
3n frübern 3eiten bef(brdntte fö bie ®. niebt blob
auf oie ebeln SJietatte, fonbern arbeitete baneben bie
gletcben ©egenftönbe in ftupfer unb Sroifee mit
Sergolbung, wie fie föfen unb Stabl mit Silber
unb @olb in oerjieren oerftanb. 5lu(| beute ift bie
Scbeibung na6) bem SRaterial feine oollftdnbige.
Man tann aber bie @. (unb biefe Trennung finbet
aud^ in 9Birtti<bteit ftatt, wenn au<b ebenfalls nur
mit einem SRebr ober SBeniger) in bie brei Steige
{erlegen: tn bie eigentliche ober engere©., rvtltyt
Geräte unb ©efdbe aus ebeln SRetallen fabrijiert,
in bie Bijouterie, meldte ben eAten ©olbfdjmuct
arbeitet, unb in bie Suroelier fünft, welÄe eSoor*
jugöroetfe mit ßbelfteinen ;u tbun bat« 3m tlaf fu
170
©olbfc&miebelunft
en Altertum ftanben fdjon alle brei 3»eige in
groger State uno Bollenbung, nur ber brüte, um»
bie Befymblung unb Bermenbuna betrifft, in ganj
anberer SBetfe als beute. Sie peutige Juwelier*
fünft fud&t baS ben Steinen intnumente geuer^ unb
ftarbenfptel burcfr frgftaüifdbe SAletfung auf ben
§ö<$ften ©rab §u bringen; baS Altertum benufete
aber ben Stein, um figürliche Bergierung in ben*
felben einprföleifen ober auS bemfelben beraub
Zuarbeiten. (6. ©emme, ftameen, Stein«
f d& n e i b e f u n ft.) Sief e Steine würben ju fingen
unb oerfdbtebenem Sdjmud unb ©er&t uermenbet,
biefe ftunft überfcauyt im Altertum (aucfr in flg9P*
ten: Scarab&en unb anbere tum Sdjmud oermem
bete £ierbUb$en auS Steinen) in einer &uSbe$nung
unb BoKenbuna geübt, bie niemals nrieber über*
boten. Beifpiele aa&lreidf) in aßen ftunfttabinettetu
Sie eigentitdbe ©. blühte ebenfowo&l mit außer*
orbentttdjer Sdoönbeit als Bollenbung. 8iergefä6e,
Scalen, Pannen, Sedier, gesoffen, getrieben,, cifc«
liert in Silber unb ©olb, gierten Die tafeln ber
©roßen; bei ben Silbergefftßen iß au* teilmeife
Bergolbung ju fdbönem dffefte angemenoet Bon
biefen ©egenftänben, bie in ber röm. Jtaifeneit
überaus gal)trei$ oorfyanben unb als reidje Beute
in bie ßänbe ber german. Bolferfcfeaften fielen, ift
tyeute nk&t aüju triel erhalten. SaS Bebeutenbfte
uieüeidjt ift neben bem ftam. gunb von Bernau
(f. SEafel: ©olbfc^miebefunfi, Big. 1) bie erft
in jüngfter Reit bei ßilbeSbeim cmfgef unbene £ou
leftton antiTer Silbergefäße, fog» $itbeSbeimer
Sd&afc, iebt §u Berlin im SKufeum, ©efäße, bie ftdb
ebenfo burdj i&re fcböne unb eble §orra, mie bnrcg
bie retdjje, höftig gerauStretenbe Betaierung auS*
}etd)uen ; ofcne Smzxf el antif e arbeiten ber Sluauftei*
föen3*it unb lebiglid) als Bermutung beutBeftfcbeS
BaruS jugef (trieben, uon anbern aber erft in baS
2. fta&rl). naty (Sljrifti ©eburt uerfefet. föne jtoeite,
fcöarft eigentümliche unb intereffante ÄoUetäon von
©olbgefäßen, in Ungarn gefunben, aber afiat. £er?
fünft, mitmerfmürbigerSermtf^ung fcdemftttäer,
afiatifdbsbarbarifcfcr, d&riftt. unb felbft german. die?
mente (Äreuj, SRunen, griedb. Stifcftrift), befinbet Jtd&
3u SBien im 2Äünj* unb Slntifentabmett föig. 2).
ßine britte Aollettion golbener ©eräte unb ©efüße
mit bogant. unb barbarifA« german. Elementen,
it)oF)i epemalS Sd&afc eines ©otenfönigS, nmrbe $u
^etreorfa in Rumänien gefunben uno befinbet ficfc
*u Butareft. Am &od&ften, maS Bebanblung oeS
©olbeS in gein$eit unb Bollenbung betrifft, ftanb
im Slltertum uiettet^t bie Bijouterie, ber eigentliche
Sd&mud. Sie arbeiten ber (StruSf er unb ber ©rie*
eben leiften bat ^öcbfte im filigran; fte gei^nen
{\$ aber ebenfo burdb bie S^on^eit, Sigentümlid^
feit unb Slngemeffenpeit ber formen aus ; lefttered
gilt gatu insbefonbere uon ben Obrge^dnaen unb
ben retdjbebangten ^aUfetten. Sie miffen auc^
figürUc^en S($mud in sierlidjtfter SBeife mit orna.
mentalen 3Kotioen gu oerbinben. Beifpiele ftnb in
dtrurien unb Unteritalien (SMufeum in »eapet)
vielfach gefunben; nieleS in ben grie$. Kolonie«
ftabten ber ßrim, iefet im SRufeum ber Eremitage
äu Petersburg; eine gute ftoüeftion im Souore ju
$artö aus ber ehemaligen Sampana^Sammlung;
man$eS in ben Sammlungen ju Berlin, SBien,
Sonbon u. f. n>. (S. S c^ m u d.)
Wlit ber Böiferroanberung trat nad& aßen Seiten,
fotoeit eS ni^t fd^on in ber röm. ßaifer*eit ftattge«
funben (atte, ein BerfaU ber ©. ein Sie mürbe
nmäd)ft barbariftert, S^ön^dt unb Xe^nit w
f$(ed}tert Sie Bp^antiner (gtg. 3) gelten etmg<
mafeen bie Srabitionen aufredet unb überliefert
fte bem Mittelalter, melAeS baS, nw3 noAbao
übrig n>ar, in bem Aunftoud^ beS beutföen&tdm
S^eopbüuS, «Diveraarnm artium 8chedula*f
Sa^rp.Y. regiftrierte. B^jan^ liebte aufietorbentl
reime Bermenbung uon Sbelmetall, mftbefonb
©olb in Serbinbung mit 3eüeufd&rae[j (f. @ma
Soroie mit ßbelfteinen, foroo^C an ftronen, Slrmb
iern, S$mud, ©eföfeen- als auc^ befonber* an 1
Äleibern. Aber bie arbeit baran tonrbe f^led
unb fdbled^ter. Sie (Sbelftetne mürben nidfrt w
bntö) ©raoierung negiert mie in alter3eit, t
lernte unb übte man bis gegen (Snbe beS M\
aUerS ben frnftaQinifd^en S$liff. 9tan fd)üfl
runbli^,^albru0elförmig,infog. «mugeßgerSot
unb f afite fte metft f ebr rob. @n gutes Beif
biefer 2trt ift bie alte fog. ejfeme lombarb. Ar
ie^t im Sdpfe uon Tlonyi (%xa. 4}. 3Rur bie
C'iner hatten no^ eine fe$r pübWe gajfuna,
fte bie Steine auf f leine burd&brodfrene Xrfa
reiben oon ©olb {teilten unb mit feinen ©otb|&l
Sftbielten. Sie reiche Beute , toeld^e bie gen
ölferf haften im ftöimfäeu Steige unb bef on
in Italien gemalt Ratten, bemirlte, ba| unter
Sleromngern unb Karolingern eine aufterorbeni
©ier nadb ©olb unb Silber ftattfanb. SRanli
%ifö unb Xafel bamtt ju befeien unb bie £
baratt )u f Amüden. Slber bie Arbeit mürbe fd
ter unb f^fetbter, unaead^tet ber nodb oor^mi
antiten Borbilber. man überwog tifebe, 9
unb anbere ©eräte mit ©olb unb Sitber
erfreute ftd^ am blanfen Sd^ein; uon ftunft roa
nig ober gar ni$t bie 9iebe babei. (SS mar ii
^mq>tfa($e barbarifÄeS Berfa^ren. So ber ^
uon ©uarrajar, bie bei bief em Orte in Spanu
funbenen Botiufrönen ber roeftgot Könige 9iec
unbSmntita, f o bie ©egenft&nbe biefer 3eit (Ä
Bu^bedel uon (Suangäiarien u. f. m.) im Si
SRmua (lombarbM) unb im SJlünfrec pi $1
(fr&nfif<9). Sludp ™x M$ beS begr. 6e
Sfcafftlo im Stifte ftremSmünfter in ßft(
(8. JJaWJ.)/ urfprünali^ ein $ofal in {Römer
gebort ^ierper. Slu<9 ber eigentttdfje Sd^mu
erhaltenen ©egenftdnbe ftnb jaljlretdjer tn $
benn in ebelm ÜRetaü), Slrmbänber ober trie
Armringe, gibeln ober Brofdben, 9labeln,
f<bmud,jägtmelme^rbaSBemingen antifer (
fif 4er) SJlotiüe, bie gortbauer barbarrf dber (fei
unb germanifdper), als bereits baS aufleben
bie bem SRittelatter eigentümlich, ©ne neu
originelle $eriobe ber ®. beginnt erft mit bem
iabrtaufenb, memgflenS für ben SBeftcn @u
umal für bie .Rirqe mürben sa^lreid^e un
'eil großartige ©egenft&nbe (antepenbien,
auienfd^reine u. f. m.) gemalt, in etgent&r
formen unb neuer Drnamentit (rommu Stil
miegenb aber niebt in ebelm 3ftetad, fonb
Bronje unb Kupfer mit Bergolbung unb
champlerö. ßauptft&tten waren am SRfy
Adln unb £rier), fobann in Simoged. (S. 6i
$jiefe$eriobe bauerte bis gegen ©nbe bis 13.
Qxn berühmtes unb auSgeieid^neteS SBcifpiel
in roman. ^oAe ift ber niellierte ^peifefe
bortum) im Klofter SBilten bei ^nn^brud {\
(Spalten ift namentlich uon emaillierten
Stänben fe^r uieleS unb gum Xeil feftr beben
nt großen Süeliquienf greine in Adln, 9ta$
@olbf$miebelunß
171
ankern rbein. Orten. ©er 9Mi<tuiarienf<bafc be*
ftönigft von fcannooer (einft S<ba& ber 3)omfir<&e
in Sraunfcbmeig, gegenm&rtig im öftcrreicfeifcrpen
9Rujeum in SBien) entölt befonber* nieberfftcbf.
Silberarbeiten au* ber 3eit ^einrieb* be* ßdmen.
3Ba* fi<b an S<bmudgegenftönben au* biefcr Qtit
erhalten batift unbebeutenb.
3)a* ebic SRetaU a(* f old&e*, toeldbed eine feinere
Sebanblunq erforbert, bim erft mit bem 14. $a&r&.
wieber $u feinem Stecbte. 9tt<bt nur finb bie Negern
ftünbe ber tirAlicfren ®. nocb lablreicfc erbalten, in
Äeldjen, STOonftranien, ßiborien, SReliquiarien, (Snu
elften u. f. m.# bie in ben Xrd^ioen noeb erhaltenen
fjnuentarien beweifen au<b, welcbe 6<b&be unb fit*
fernen Äunftwerle fi<b bamal* im ©eftfe ber fürftl.
unb oorneljmen ß&ufer befanben unb Söoljnung
unb Xafel ju ueraieren bitten. S)amat* tarn ber
Qebraud) be* eigentlichen Xafelfcbmud* auf. be*
fog. Safelauf fafce«, ber au* einem ©efäfr befteben
tonnte, pAufig aber irgenb einpbantaftif cge* ©ebube,
einen Saum mit fmgenben Sögein, eine beftürmte
Surg ober einen mptbolog. ©egenjtanb uorftellte.
2)ie erfinbunj (atte freien Spielraum. S3e*
(Reibungen gibt e* genug, aber fp&tere 9lot ober
oeranberter ®ef<bmaa ^aben aße* nrieber in bie
B^melje gefenbet. 8u$ fonft finb bie weltlicben
©olb* unb 6ttbergegenftänbe (größere menigften*)
au* bem 14. unb 15. 3abrb. feiten im Sergleidb au
ben tirebluben. O otif die $otak/ ring* mit ftort ber«
aufgetriebenen Sudeln, aueb rooijl no<b mit 6mail,
finben ft<b wobl, aber feiten. Smer ber fcbönflen
unb gtobartipften tft ber fog. £ortrinu*beÄer (von
Äönig iwattbia* Soruinu*) auf bem SRatbaufe t»
SBiener^euftabt (1480—90); au* berfelben 3eit
jroei rieRge Hannen von vergolbetem Silber mit
urilben Scannern auf bem 2)edel, im S<baj| be*
3)eutf6en Orben* }u SBien (gig. 6), ebenbort m ber
Scbafeuimmer ber grobe ftroftattpofal ftarl* be*
fiüpnen oon Surgunb. SBäbrenb in biefen weit*
lieben Arbeiten ber Stil, bem HJlaterial unb ber
Secbnit (getriebene Arbeit mit SmaU) febr ent*
fprecbenb, fi<b w« bem Sinflub be* ar<bitertonif$en
got. Ornament* (SRaßwert) unb got. jtonftruttion
uemlid) frei erb&tt, tft ba* bei ben tiwblicben ®e*
fdben unb Geräten ni<bt ber fjaü. Sielmefa befiel*
ben fie fi<b mebr unb mebr mit febarftantigem äRajj*
werfornament in SRelief , fo bie ÄeU&e, me gerabe
am Änauf oft fo bamit t)erjiert finb, ba| jie faft
unbanblio werben: 2Ronftranjen gewinnen doÜ*
tommen Sie @efiatt mebrtürmiger bur<bbro<bener
Qebaube unb erbalten Meine Figuren in ibren ßff*
nungen : in einzelnen ®egenben uermanbett fldb au(b
ba* arebiteftonif^e Stangemoerf in bürre* @eä)"te
unb au* bem ©eftfte mieber in ftilifierte Manien,
Blätter unb 93lumen, roobet (eijtere au* @otb< unb
Silberb(e<b in natürltAe gornten gebogen werben.
1 3u biefen arbeiten ift, namentß9 im U^abr^.,
eine eigentümliche neue Smailteänit biniugetreten,
bie oon tran*lucibem Smail auf Siloergrunb über
leiebtem Relief; au<b fing man an, cleine freie
Sigürcben gan^ mit (Smail ju umgeben; be*glei<ben
begannen bie ital. ©olbfcbmiebe im 16. 5WW). oom
9lieQo eine reiebere, aber &uberji jarte Snroenbung
ju ma<ben. fiberbaupt tonn ber weitere gortfc&ritt
ber @. 9orsug*ioeife ben ital. @olbf(bmieben ber
ßrn^renaijTance jugef ^rieben werben. Sei ber Uni«
Derfaütftt ber bamaligen Äünftler, bie in einer $er«
f on alle ftünfte oeretnigten, .träfe* ft<b ntebt feiten,
bafj bie groben Silbbauer unb 3Kaler au<b füt ®t$
\ enfldnbe in ebelm WtttaÜ arbeiteten, ober bie ©oön
(bmiebe felbft Silbbauer unb 9Raler waren, fo
S^iberti, 3Kafo Siniauerra, ^oüajuoto. grance*co
<Jrancia, ber Q$ auffeinen Silbern felbft aurifaber
nennt. Son URafo ^iniguerra ift ein wunbemoüe*
6rucifi| in Silber mit Melief unb Smail im Cfterrei«
cbifdben SRufeum in SBien (grig. 7) ; ein anbere* ftbn*
li^e* 9Bert im Sargedo in ^orett). 9lit biefen
groben ßünftlern tarn teiAere Änwenbung ' be*
ftgürlicben dement* in bie Sffierfe ber @. unb felbft*
uerft&nblub aueb größere Shir^bilbung unb SoDau
bunq be*f elben.
S^ie Unioerfalitftt ber Solbf^miebe ging nur teil*
weife in ba* 16. Sabtb. tynübtx, meloie*, mal
9u*be^nung unb Steid&tum betrifft, al* bie Stute*
leit ber @. betrautet werben muß, unb jwar ailt
ba* für aQe brei Steige, für bie eigentliche ©., für
bie Siiouterie unb 3uwelierhinft in gleicher ©etfe.
3)er Sfeicbtum beffen, wa* m biefen brei 3n>emen
gef<baffen unb wo* noeb beute baoon in ben SRufeen
unb im $rioatbefift erbalten (obwobl e* hur einen
Keinen Steil be* ©eföaffenen bilbeth $ ^ö# be>
beutenb unb legt ebenf o gldiuenbe* Seugm* ab für
bie £eiftung*fabig!eit ber Rünftler unb Arbeiter,
wie für ben jhinftfmn unb Oefdftmad be* $ub&
htm*. Serfdbiebene aünftige SRomente tarnen Qinjii,
einmal überoaupt bie augemeine Srbebuna unb
Ausbreitung ber ftunft im 3*ita!ter ber 9lenaiff anc^
fobann bie neuen SRengen ebeln 2Reta(I*, bie burdfr
Sntbedung be* Seeweg* na^ JJnbien unb Slmerita*
na<b (Suropa tarnen, bie allgemeine, auf* dufierfte
gesteigerte S<bmu<mebe, bie ftcb im Sqjmud von
Sangen, Srof<ben, Xnb&ngf ein. Ketten, äRebaidea
u. f. w. au*fpra<b, unb enblicg bie ie|t erworbene
®ef$id(icbteit, bie @bel{teine trpftaümifi m Rei-
fen. 3)abur(b brauten fte ein ruu^ typfuerifebe*
Clement in ben Scbmud, ba* farbige Stpaplenf euer,
ba* feinen bö$ften Sffett im diamanten batte.
2)iefe* geuer, bur* unterlegte Äolie notb erhöbt,
bilbet feitbem im Scbmud, in ber fhtwetiertunft
einen neuen, ben bttuptfäcblicbften Seficbtöpuntt.
Slmfterbam ift im Saufe ber tefeten ^fabrbunberte bie
tauptftätte für ben Stfanuntenföliff geworben,
brigen* würbe ber Stein niebt bto| in bief er SBeife
uerwenbet $ie @. ber 9ienaiffance liebte e* ganj
eleaanten formen |u bilben unb fie mit ber ret-
jenqften, emaillierten ©olbf<bmiebearbeit au uerjie«
ren.' Solcbe ^efft^ bie in grober 3abl erbalten,
bilben no<b beute bie Sieben ber Kabinette unb
Scbafctammern (fo bie reiche Staptüt in.9Jlün<ben,
ba* Srüfie ©ewölbe in 3)re*ben, bie S<babtammer
in SBien). ©inen eigenem 3n>eig baoon bilbete bie
ltr9ftallf<b(eiferei, welche folebe @efdbe f(6uf unb
mit ben uollenbetften Ornamenten in ebelftem <$es
febmad in eingef cbliRener Arbeit oerjierte. Segon:
nen in Italien, wo Salerio Sicentino ^auptmetfter
war, befonber* in Senebig geübt, ging fte unter
jtaifer 9iubolf II. na$ ^$ragr ftanb gier in ^ö After
Slüte Qa^lreicbe Seifptele tn ber wiener S<bak<
tammer) unb würbe jpdter bie Seranlaffung }ur
eigentümtidben b6t)m. ffrn{taüg(a*fabritation.
SHe ®. ber 9tenaiffance gab feine Xecbnit ber
Sergangenbeit auf; fie wußte fte ade ju üben unb
junerbinben: treiben, Weiteren, Saunieren, ®ra*
uieren, ßmaidieren u. f. w., woju ber Sefaft von
Steinen tommt, f (baffen iefct gerabe bureb Ufit
172
©olbfcßmtebefunft
Setbmbung bie teldjflen ffunfhoerte, bie eben burdj
biete ÜBetbinbung, mit &bfid)t, eine Bleifarbigere
&rjd)eiirung bilben. Sie* ift gerabe aud> bei ben
6d}mu(ige.genftänben bei Still, r-e r ..." bem 16.
Sabtb-, lunml au« bei erften &a!-:e. leiber in mit
Kbtflrofetjjabt, erbalten finb {', .. yj. SL'eitjab''
reißet finb Sedier, $ofa(e (gig. ; ■ . überhaupt bie
Siergegenftänbe ber Safein unb ■ - -j
neben ifieliquiarien (fcböne Somnvi.nj m ^
nctffancejeit in ber S3urg(npelle )u SSien) nebft
anbern firAlidjen ©etäten. 3n bet erften ßdlfte
bei* 16. 34t(). hatte bie ©. in Stauen nodi bie
Dberbanb. Ser berübmtefte SieifSer ift ber unioer.
fefle Senueirato Sellini (F. b.), ber ebenfo bebeutenb
alB JBilbbauer («Perfeufl in gutem), ßngiefcet roie
in jeglidjer Sedjnit ebler SRe tafle, von feinen
eigentlich ©olbfebwiebe arbeiten ift mit €iebcrfa<it
nur ein einjigeB Stütt naäjmeiSbar, bat golbene
6aljfafj in ber wiener Sdjahtammet; »irteS jroar
gebt unter feinem Stamen, fe|r joenigefl bacon läfit
fld) aber au* nur mit ©abrfd)einlidjteit ibnt im
jdvrriben. ©egen bie SJlitte beB 16. yabrl). erbob
leg bie &. aber aud) in Steutfrblanb ju auperorbent=
lieber SuSbebnung unb SoHcnbung. soupierte
»aren junadjft Nürnberg unb SlugBburg. gör fte
wetteiferten in Grfinbung bie aus Duret* Behüte
fcniorgegangenen, unter bem Samen ber JHetib
meiftet befannten Gteebrr, Ullbcareiicr, Slifocirfer,
bie £opfer, bie mm, bann SSirail Solte u. n.
S)tt«rfelbftunbJ'i-U\-.iH-.\;:-fii ihnen barinoornnge«
gangen. Sann (outen e.ie- nsK-uhenbe ©olbfebmiebe
bie beiben 3amnii ■..■;■, Itmytl unb Ühriftoph, u. a.
fcauptroerl beB entern ber 'JÄcrtelfdje Jafelaufjafc,
kW im ißefi» beB ^nrnii.:- SHotbfdjitb in grantfurt,
MB jroeiten bie (J?ä$e Gdjate mit bem iriumptj«
lugeSmorB in ber Cdjaütamiw in SBJien. auf
unb Slleff. Mbboiibio It a.) befonberä bureh etat.
JtOnfller geftbaffm (atte. (flu ben finuptiocrlen
geboren bie flronintiarcten Jietifer 3lubotfö.) @teiä)i
leitifl blüljte bte <>t. aud) in ben Wteberlanben, i»
pe fdjon auB ben fetten ber burgnnb. £er;öge bei
«ine gewiffe felbitänbi,ie Sebeututiej fid) beronbjrt
hatte. Sine eigen tum li die !Kid)lung fdiluei fie and)
in Ungarn ein, betim .'lud m (einem Äoftilm unb
feinen aDafftn eiiii> icl.iv rcictjcii Sdimudä beburft*.
»ieferSebmuttBaii^iOL-ic r^niilidi libelfteine, fö
Daran unb (Smaii unb ijt Somit (etir farbig. ^iel
baoon ift in ben SamiCien erbalten, ßauptjeit mar
bat 16. unb n.yabrtj., öauptftätten bie beutfdjen
6tftbte in Siebenbürgen unb Ungarn, Aronftabt,
Jtajcbau u. a.
Seit bem ^Beginn beS 2)reif3igiabrigen RriegS
tnufj man bie ©eubiebte ber &. im allgemeinen unb
infibefonbere in $eutfd)tanb alB einen fortn>äbren=
ben verfall betradjlen, auB ber nur eimelne StüniU
ler beroonagen, wie 5j. SB. SJinglinger (geft. 1781),
bei feine meiflen unb beften Arbeiten in Slrt unb
Xedjnit bet 9tenaiffance, aber in minber reinem
Stil ju SJreBben für ben flurfflrften flii8geffil)rt bat
föig. 11)- 3'mar maebte bie 3un>elierfunft g0It,
fatntU im 6a)liff , aber niajt in ber Jtompofition,
bie fefjr wiUlörlidje formen (Scbleifen, SBönber,
Blätter u. f. ro.) annahm. Sie getriebene Arbeit,
namentlid) in Silber, rourbe nett plumper unb oeri
legte fieb alB Jtunft mebr baiauf, Suloffalaegen^
ftänbe, benn feine arbeiten ju febaffen, fo iifdje unb
Seffel, gewaltige SSafen unb Sdjaletu 3m @o(b>
fcfjmuct lebten nodj Srabitioiwn nuäbttfflemiif
fort, aber fte oeraitberten, einem inbaB»
Über (gig. 12) unb ftiefjen nad) unb nadj bie fe
Xeeftml ab, mit KteUo, farbiges Baal, fflk
SS mar mdit ton Vorteil, bafj bie ^errTcp
®ef d)mad feit ber Glitte beB 17. ftfö, uon S
lanb unb ytalien aufgranfreid] Oberging. %
reidj balle im 16. 3ab,rb. für bie HunftraS
wenio gdeitf t urfo nur in einirtfit Sot plitnti
au^gejeiebnet. Unter Cubtoig XIV. aber über
e* bie rtfiljrung unb tml fie im roefcntliljcii bi
ben iicuiuidi Jn,i lu'linuptet. Sie fe flanje 3ei
mit bem verfall ber flunfiinbuftrie jufaiiimen
fo pU;,n jidi in ber PI. bie Imrode aüonitt,
boj SKctoto, ber Stil Submiaä XVI., bie on
renbe 3lrt unb enblid) bie nidjtffiiaenbeii mot
Sonnen. 3" allein ftanb granlmd] ebenem.
fdilv. i : nr ; au-.-, b.-.f? c-mii ifjrci
ttefiliebe ©olbftbmiebc in $ari8 gab. 3!ie!e
IeL- U'.'v,'Miiil',i-.t;t<i[ a:;;!i iiire (.■rfinbunfiell für
firaeia ber itunftinbujtrie in .Hupferfnoj; jatj
Btttttra fmb nordnnben. Milien fieaatm
bii:^ti' im IH. ;'ui[!vi). bie TcienF:i[ L;Uiti;.:i, M
eine ,ii:;>i!i>, leliv feine Slrt be^ (imailSnod)
biii erhielt. Wie bie i?ofen, fobte '^Li:,ien:
Ulven, rceltfie namentlid) in ber Z&w-M
Seu;! \!ei u. f. m.) eine im 19. 3nb,rl). bl
Sdintuelfabrtlation gefcbaffen bat,
Söie bie ©. aeeien früher fid) loefentlidi vci
Bat, fo jinb audi bie Si&e berfelben Ijeute fli
bere gemorben. Slüriiberg unb Slugsbuci finl
8rugc getonvun unb Stauen bat (idtj erft int
flüi i:; .::Mii!lit!ifeii luie^er ükbeut ung en
Hl iur mttt beä 19. 3afirb. ging ^eartt i
Rmefgen unbebingt oornn; feine |un C*Ü
Heben, uidit^faseuben, ober natnraUftifdjei
Ofn-ieicnSoIofoformen galten übevuU e.k- '
&) viiii. in f>> jum grofien Jeil anbera
unb eine iHeform ber t§. im »Sänge, bie
ff'
Orten nerfdjiebene gSSege einftbli
nr.Ti man beenbet ift. »m Ülieberr^ein,
fl . idjen, Stier, bat man eine SRefi
ti @. nad) bem Muftet ber mittelal
8? : begonnen; ffiien, Srflffet, i
3) unb ie|t aud) Srjon unb $ari£
alien; rn arbeiten gefolgt. 3neriglanc
in ben groben Sil&erarbeiten nod) nief SBil
9taturaliBmuS, aud) feine fetjt bebeuten
jouterie arbeiten tonnen leinen redjttn €t
btftitrrmte 9iid)tung finben. Die ©ilberge
©eräte ber berliner ©. macben gegenroä
Sa)menrung von bem antilifierenben Sti
naiffanceformen, fehr ju itjrem Vorteil.
(eben SJeften, in Stuttgart, $for}fcetnt,
ßanau, jrranrfutt, Offenbaeb, fyxt fieb n
Seit eine Sijouteriefabrifation mit Stuqri
faltet, aber fie benegte fid) bis in jün
auf ben parifer SBegen unb ift ju ber tjlei
rurlidjen tBebanblung antirer Sthmuetn
fommen, meld)e in $ariB auf ©runntoge b
morbenen Sa mpc na = Sammlung entftanb
ticbtigetunbpelllommenerrtnbbie Smitai
titen SdjmudB, roie fie in Italien (fRtrm ur
Suerft burdj bie Safteuani gefd>affen roi
iann Derfdjiebentlicb 9tad)äf)mune fanb
ISenre raäc&ft um feiner fdjönen formen
jierlidjen Subeit ingiligran willen i fo neu
äSien unb Sopenbagen. Statten bat ftbr
anbete Spqialitäten im Sajmuct, f o bie
©olbföroamm — 0otbfm|ft
173
an titer Art .gefallen aRofaittafetdjen iwd> r 5m. unb
fbrentin. »rt; fobann bie ou8 bem nationalen
Sdmtud toiebet jum ftinbelBarritel geworbenen
gettuefer filigrane. Jtuq in Slormcgen (flriftiania)
wrfudjt man ©leidjeS mit bem nationalen ©djirnia
beS SanbeS. Audi 9to|[anb bat in neuerer 3eit
verfuebt, fid) vom fDtobegefdjmact loBjumaäjen unb
mit bei eigentumlta)en Dniamentation Jetnet orißt.
neuen &olj6auttn einen i^in eigenen Stil ut f ä)affen.
3)aS ©enre maebt viel ©ebraua) Dan (fmait unb
bemirlt eine farbige ßrfcbanunfl, abei bie gönnen
jiiib ui fdjwer unb jn pbantafteloS. fjn BBien,
Ultllnejen, and) in Nürnberg iß nun raebr auf bie
Art unb bie gönnen bei beutfdjen Menafffanc* ju>
inaen unb int ehuelnen niebt o&ne ©lud.
i tft bie gauje ©■ kW in ©itrung unb Um«
na. 3Rit bem denommlübett i|) übend
greroujen, ab« ein befhmmter Stil nort) niebt jut
Weitung gelangt. Sie DBaiinigfattigtett |u permeb^
ten, finb auch bie Arbeiten be« Orient» auf ben
StuSfteSuiiaen erfebienen, b^tben 3ntereffe erroetlt
unb Sadjaymer gefunben. Unb in bei XW bieten
üe »UI SdjflneS unb (Sigtiitüinlidjeö. Originell in
ber Grfinbung unb ganj nortteffbd) als Arbeit finb
bie ([einen SdjmucqacMn ber Japaner; ibnen jut
Seite fte&t ber djinef. Sdjmuct aus ©o!b> unb SU.
berftCigran.
Cor aQem beatbtenSroert finb bie ©otbfdjmiebe.
arbeiten Snbien» in aden bret 3msifle". Meyenbe
beiien jierltdjeu luabeSten unb ffllumen abetbeit.
SiCbergefafce in febtanttu formen, gani mit getrie»
* '«rfS™*2 * ■■-- ' "*' -'■ ■ •■
aus
eigei
— it%leL. — ...,
(uabeS Gmail von &ödjfter Sdjön&eit ftebt noä) in
'■- "^ — "Trauer _t t: ^
lontmen aus bem $eub[d>a& ; ©olbtaufdjieratbeit
wirb in eigentümlicher Art uub mit munberbarer
Qefcfcidftdjleit iu Samuel unb ©erat benufct; rrans.
widjer Übung; not affera aber miden bie 3utoe7iere
auS ber 3ufammenfe&ung ber Steine, aus ber @r<
bö&ung ihre» ©lanjeS burd) goiie, aus üllitbe.
müjung oon ©olb unb Ömail ote berrlidjften Offerte
iu erjieten. ß&ertjaupt tft bie tnbifdje ©., mim
beftenS im ganjen Orient, n»enn nid)t bie vollem
berfte, bodj bie interefiantefte unb origineGfte.
SieSittetatur Ober ©. tft bei bem erbebten
Sntereffe, roeldjeä biefe Sunjt in ber neueften 3ett
flffunben rorti mifi in ber ©rflnbuna von ©ölt»
Tdimiebefdjulcii, »H in Sßien, üßrag, ©munb, jum
TKiK-bruct geloniiiuii, bebeutenb angemadjfen, fo<
iMl ard)äo[0iiii\[) jefiidjtlidj, nie äftijeiifd) unb
ii-djeüA, foTT.:/ in feloftänbigen StDecIen, bie
tu Jtunftin»ui!::i geroibmet finb, wie in Seit"
fArüteu. Mi Ml altere Ied)ni( ngt. Sbeo.
youuv, »!•.. m artium schcdulau (Übevjffet
t»n 3Ig, 2Bien 1874); gedinis «Stoftot ttber bie
&.' (beutfd) uen iBrinlmann, fipj. 1867); Gaftedani,
»Dell« oredeeri» antica» (3Jot. 1862); für bie
neuere: Äutmer', «Sieflunft beä ©olbarbeiterl»
(äöeim. 1872, tiiitatlaS); SBouf, »Traitft d'orfe-
Treria etc.» (2!8be., 9Jar. 1832); gadeüani, «Dellm
oreficeri» it&li&na» (Wom 1872). Bon ben ja^Ii
rtidjtH Serien, nK[caeben©egenftanbard)äoIs>
gif tb unb giftorifd) bcb^anbeln, fmb bie SBctle
oonnnutä, 99od, SinaS, bie Publikationen ber
Srunbeh Society ober eigentlid) beS SoutIjs.Rciu
fington-SDlufeunuä («Ex&mples of workmaasbip»)
unb bie grBfiern @ammetoctfetionöefner.Sliteiiett,
'fiunfiroerfe unb ©erätf djaften beS SRittelalterS unb
ber Senaiffance" (Srantf. a. St, 1862); Saaoi« unb
Sete*, «Lb moym-fcge et la renaisaance* (5 Sbe.,
$or. 1847—52) ; Souanbre, «Les sxts somptuaixes»
(4 »b«. , $ar. 1852-67): ßabarte, «HiBtoire des
arte industrielai (2. Stuft, 8 SBbe., $at. 1872—78),
ben)ot)u&eben. %en ©ang unb bie SBeranberungen
bei ©. in ber neueften 3eit famt man am beften in
ben iduftrierten SBerten Ober bie großen ÜBeltauä--
ftedungen feit 1S51 verfolgen.
4&0lbfrf)tt>amitt, jum plombieren ber 3dbne
bfenenb, toirb erbalten, inbem eine lOproj. fiöfutw
oon ©oCbd)lorib mit Doppelt lo^lenfauiem flau
nerftfet unb nad) Sugave von Oralfaute tum Sie.
ben er&i&t ntirb, icobei baS rebujierte ©oft d* alt
fdjtoammige EDlaffe abfdieibet.
ffi»lbf4toefel (Snifur atmuun Antimonii) ift
FQnffad) 6d}nefe[antimon, f. unter Slntimon
t=Berbinbuna«i), 55b. 1, 6. 721*.
©»lM*it«u*g«r f. unter Grjlagerft alte«,
Bb. TL S. 840b.
©•Ibfjritt) (OCioer), berdbuitn engl. Siebter,
geb. 10. Hoo. 1728 ju SadaS ober ^aUice in ber
irifdjen ©raffdjaft Songforb, mar ber Sob» ehu*
Sanogeiftlicben, ber U)n, als SBenoanbte bie flößen
ba}u ^ergaben, 1745 nacb Shibtin fd)xtte, um tb>o=
loaie ju (rubieren. Sine D^rfeiae, bie er dm feinem
Sebrer erljtelt, trieb U)n aus ber Stabt ; ber junger
bradjte ifcn lurttct, unb nad)bcm er 1749 prom*
viert unb fidj bann als jjofmeifter uerfudjt batte,
ging er 1752 nad) ßbinburgb. um füb )um ante
auSjubilben. Seine unrubtne SHeifcIuft trieb uja
vonbier nadj üeiben, mo er ndj ein ^abr binbirro)
befonbers mit llbemie unb anntomic befdjäftiate
uns liierauf, von Selb entbiet, ben Sntfduui
fapte. auf Steifen ju geben. Sein ^lötenfpiel galf
ii)tn oureb Älanbern, grantreidi unb £eutfd)lant
nad) ber ©mioeij, mo er einen Xtü feines ©ebio)tS
•The traveller» fdjrieb. Sßon bort toenbete er fub
nad) Italien unb f od in $abua Statte* ber ÜJiibijin
gemorben fein, fjm X 1756 nad) (fnglanb iursd=
geteert, trat er bier bei einem npotbeter als Qk=
jjilfe ein, bis ein UniverfitatSfreunb iqn ermubiate,
in Sonbon als pralttfdjer ittjt aufjutreten. Oqnc
^SrariS unb obne ©elb, betnübte er fid) umfottft,
eine Stelle als SdjiffSdbirura ju erlangen, unb vtr
banb fid) bajer mit ©riffit&S, bem Herausgeber
ber «Monthly Review, oon bem er fid} aber fdjou
nad) adjt Monaten trennte. 9taäbem er fein «Ea-
guiry into the present state of polite leaming ia
Europa» (Soub. 1759) batte erfdjeinen laden, oer-
folgte er nun ou^fibiiefilid) bte fcbriftfieUcri[c&e
Caufbabn, auf ber er fid) giofien 9iuEiin, aber nur
tärglidjen Unterbalt geiuamt. Unter anberm lieft
er leine 6£|i^efifdjen ©riefe, bie bann unter bem
Xitel «The Citizen of the worldi (£onb. 1762) er.
fa)ienen, im «Public Ledger* abbrueten unb v«Q>
enbete feinen «Tra?oller» (8onb. 1764). ®arauf
fdirieb er: «Essays. (2onb. 1765), -The Ticar
of Wakefield» (2onb. 1766 a. öfter; beutfd) »OB
Sobe, 2pj. 1776; von SufemibC, Vpi. 1841; von
OelSni», 8. aujL, 2p). 1851), fem erfieS Ibcat«;
(tuet »TLe good-natured-mau. (Soub. 1768), bat
©ebidjt «Tbe deserted village» (2onb. 1770;
beutfd) von JSürbe, SBreSL 1802), bie nHistory of
England» (£onb. 1771; beutfd) von Sdjrödh,
2 »be., Spj. 1774—76) unb «Roman history»
(Sonb. 1769; beutfd) von Aofegarten, 4 8be., ÖpL
1795-1802; von Stabel, 4. Stuft., 2 SSbe.. SBurib.
1835), fein jroeiteä voilrejffic&eS Suftfpiet «She
stoops to conquer* (Conb. 1773). bie «History of
Greece»(2»be.,2onb.l774),enblidjb1eumionenbet
gebliebene «History of auimated uaturei uod)
174
@oIbfoIibtt$ — ©olbtoft^rung
©uffon (8 93be., Sonb. 1774; neue SuSg. oon Xur*
ton, 6 23be., Sonb. 1818). (5r war mit einem aflge*
meinen SBörterbuc&e ber Äünfte unb SBiffenfcfcaf ten
befödftigt, als et 4. Hpril 1774 ftarb.
$er $reis unter ®.S Werfen aebüljrt o$ne 3»«*
M feinem «Vicar of Wakefield », einem Moman,
ber ein SieblingSbucfc ber ganaen chrilifierten SBelt
geworben ift. ®. war ein RnblicMfebenSTOürbiger,
ebelmtttiger (Sljaraf ter ; aujjer einer barmlofenßitet
fett mar jein größter Segler ein genialer Seidtfinn,
ber i&n oft in SBerlegen&eiten ftünte. SBaftmgton
(nring, ber au$ ®.S « Misceüaneous works»
erauSgab (4 33be., $ar. 1825), bat eine anjiebenbe
Kograp&ie von i&m getrieben (Sonb. 1849). S)aS
pon $nor im «Life of Oliver G.» (2 SBbe.. Sonb.
1837: 2. SluSg. 1848) gefammelte reitfce biogra*
pbif qe Material mürbe in SorfterS «Life and timee
of Oliver G.» (2 8be., Sonb. 1848; 3. BuSg. 1862)
getieft verarbeitet. nu|erbem »gl. Äarjten, «Ott«
•er ©.» (Straf*. 1873); Saun, «Dimer ®. ©ein
Seben, fein S&arafter unb feine ffierfe»<»erl. 1876);
»ad, «Goldsmith» (Sonb. 1881).
©ofbfoftbnS ober SollbuS, bitröm.9tflnse,
metöe ßaifer ffonftantin b. ®r. um baS 3a^r 830
n. (Sgr. an Stelle ber filtern röm. ®olbmünje, beS
Aareus (f. b.) prägen lieft; eS mürben 72 6tfid aus
bem röm. $fimbe oon 24 Sot gef Alagen. Seilftüde
beS SolibuS maren ber Triens ober Tremiseis {Im g)
unb ber Semis (2,*7 g). Qfn SBemg auf biefe Seile
mürbe bie neue SRunje eben SolibuS. b. 6. (Stonjfiüd
Ernannt/ fidufig trdgt fte auf ber Stüdfette im*b*
&nitt bie 9u<Wtaben CONOB, meiere ben Anfang
ber $rägeflätte (flonftantinonel) unb baS SBert*
jei&en (*AS beS ÖolbpfunbeS) bebeuten.
©olbfpunteret, baS SBerfaljren , na<$ meinem
6eibenfäben mit ©olbbra^t umroiaelt (fiberfpom
nen) werben. (6. Sortenroeberei.)
Ctolb?&tei*fce<fc, f. u. Chryaosplenium.
©olbftoff , foniel roie SJrofat.
©olbftäefct (Sbeob.), ©anSfritforföer, geb.
18. San. 1821 m Königsberg i. Sr. , von iSrael.
Hbftammung, befugte 1829—86 baS SUtjtdbtiföe
©nmnaftum bafelbft, mibmete fW& fett 1836 auf ber
bortigenUnioerfitftt pfcilol. unb inSbefonbere Orient,
unb p&ilof. Stubien unb fefete biefe feit 1838 in
Sonn unter Soffen, fjrentag unb 21. SB. oon $$le*
gel fort. Jtadjbem er 1840 au Königsberg promo«
niert ^atte, begab er fic& noty $ariS, mo er unter
ber Seitung SBurnoufS bie 6d)dfte ber bortigen
6anSf rife$anbf d&rif tenfammlung burdbf orf Ate. §m
S. 1846 na$ S)eutf<$lanb jurüdgefebrt, lebte er
mgere 3^t in IBerlin; 1850 begab er fi$ na$
Eonbon, mo er burd) SBermitteluna SBilfonS, ber
ibm jugteid^ eine Neubearbeitung fetne$ «Sanskrit
Dicüonary» übertrug, 1851 mm Srofeffor be«
6anStrit an ber lonboner unioerfttdt ernannt
mürbe. 3n biefer SteQung nerblieb er bis ju feU
nem am 6. aRörj 1872 erfolpten Xobe.
Sen ber 23ebcutung ber etn^eimif<^en Zrabition
unb ßyegefc ber^nber ^atte®. eine etroaS }u bo^e
Meinung. Sein Sauptmert ift «Panini, his place
in Sanskrit literature» (Sonb. 1861)'. Sion ber er«
mö^nten britten Ausgabe oon SBilfonS « Sanskrit
Dictionary» fmb nur 6 ,$efte (Sonb. 1856—64) tu
fd)ienen. Shtcfc feine SluSgabe beS «Jaiminiya-
nyäya-mala-vistara» (5 fief te, Sonb. 1865—67) ijt
unüodewbet geblieben. ÜJltt ibr marb eine 6ene
oon ^ublifationen ber Sanskrit-Text-Society eins
gemeint , mel$e fid^ auf ®.S SSeranlajfung in @ng*
lanb 1865 bilbete. San feinen femern Srh
Ttnb nod) gu nennen: bie fa!fimilicrte HuSi
einer ßanbfrfjrift eines Kommentars lum «1
nava-Kalpasütra» (Sonb. 1861) unb bte iuufc
nem Xobe erft (1874) fertig geworbene, ebeiq
faffimilterte SluSgabe beS «Mahftbhashya» in
Sdnben. Kleinere arbeiten erf^ienen oon i^
Seitföriften, mie ber «Westrainster Review» \
©•Ibfulfib, f. unter ®olb («Serbinbungei
Qolbtinttut ober Tinctnra aurea
früher bie 8eaet$mmg für mehrere teils roxi
teils nur anaeblid) @olb ober ©olbfalje enthalt
Heilmittel; ba^in gehörte inSbefonbere bie 9.
Essentia dulcie ber $allef eben ©atfen^auSapot
aufy bie !Beftuf<(emf4e 6if entinftut u. m. a. —
bejeiebnet man au$ mit @. ben (Sotb&tyer (f. 1
®9tbtzopftu, SamotteS, ibentifdj mit 8
f^emS SifentinftuT (f. b.).
Qotb*ttbl*bnuQtn, f. unter (Solb IV.
••Itoogel, f. ®otb(A^n4en.
GelbtoüQt (fn. trebuchet, biqnet; engl, fl
weighte), eine (leine SBaae §ur ®emi#tsbe
mung von ßbelßeinen, @otb unb anbern t
SRetatten, bei beten $erfteHung mit SMdTuM
ben ^o^en SBert ber ju miegenben@egenftdno
öu^erfte ®enauigfeit erftrebt unb bie baber,
bie $ra)ifionSroagen ber Berniter, 3ufnen
u. f. m., mit allen ju ©ebote fte^enben SRitteb
(Srreidbung eines (ofcn (Smpfinbli^IettSgt
auSaeftattet ift
9otbt»S^tnm^ nennt man baSjenige (
foftem . melaeS nur ©olbnrthtjen als SBdbn
elb , o. b. als @etb mit unbefc^rÄnfter gefefcl
abiungSrraft julftbt, 6{tbermün|en aber m
><9eibemfin)en mit engbegrengter 3a^lungi
oermenbet @^on im 14. unb 15. 3abrb. re^
man im (Broftoerfefcr infolge ber verwiegte
ber Silbermünjen jafl auSf$lie(ti<( nadb C
!S>ur4 bie gro^e Serme^rung beS 6iCberi
16. 3a(rb. mürben jebo$ mteber bie groben €>i
münjen jur ©runblage beS europ. @etbm<
unb felbft in (Snglanb betrachtet nod& Sode \
Stetall als ben eigentlichen ©elbftoff, mal
(Solb nur eine fefunbdre 9tode fpieten fod.
beS fammelte jt$ in ben erften 3a^rje^ntei
18. 3afy$. baS in betrd^tli^en Ouanttt&teu
Sraftlien tommenbe ©olb in immer grü
Stenge in @nglanb *n, ba ber SBert ber (S
gegen Silber bort ^öber jtanb, als bem ii
»Ra^barlänbern beS iconhnentS geltenben 5
ner^dltniS ber beiben Sbelmetalle entfpra^.
baS gute ©ilbergelb auSgefübrt mürbe utit
bie abgenutzten Stücle jurüablieben, fo i
1773 bie unbebingte Aa^lunaSfraft ber €
mitogen auf 25 $fb. 6t. bef$rdnh, inbei
grobem 3*Mungen ber SBert ber SRünjer
na$ i^rem ÜRetallgemi(|t berechnet merben
Settbem beftanb in (Snglanb tbatföc^licb f$i
(&., unb gefe^li^ mürbe fte eigentlich febon
burdf) baS Verbot ber $rdaung oon €ilberm
für $rit>atre($nung ^eraeftellt. 3nbeS blie
engl. <$e(bmefen ma^tenb ber 2)auer bed 17
tretierten 3n>angShtrfeS ber Banfnoten (f. S
reftriltion) in einer abnormen Sage, tm
bur^ baS ©efeft oom 22. 3uni 1816 erfet
eine neue bejinitioe Orbnung auf ber 93afl
reinen ©. Silber mürbe fortan nur in *i
ftarf untermertigen S^eibemfinjen mit o
Shilling bef^rantter 3^MungSfraft ß«
@oIbtoäfi$erei — ©olbjimbtt
Songs 3''' ft0"0 Snetonb mit biefem Softem allem,
mbem in ben Übrigen Staaten 3) oppelwäljrung ober
einfache GUberaiaJjnitia bereite, unb eben beStjalb
bot bie Kufrecbtbaltung beSfelben leine 64« ierig.
trittn. ^Sieutfdjlanb würbe bie®. jroar febon-
cn breiiwaer 3<u)ren non jj. ©. fioffmann empf ot).
tu, jebodjfanb bieferSiorfcblag fdjrwenig Stuf lang,
Die groben <3oEbentbedungen in Salifontieu uno
Äuftralien fdjtenen anfangs eine für bie ffl. nad)'
teiuge SBirtung beroorju&tingen. €o führte &aU
lanb 1850 bie aOerbing» fajou 1847 befdjloffene De=
wonerinerunft feinet Solbmünjen burd), nnb 98.
Cbeoalier idjlito fogar nod) 1859 für granlteid) bie
Stutflebr juc teinen Bilberroabrung not. ftnbere
«ber er&iictten oetabe in bei SeraJlaeraerneiruna bet
I. baS beft* Mittel, her aögemeinen VteiSfteifle»
mag, bie infolge bet Aufraffe au« Kalifornien unb
Eufjralien in btobjen fdjien , entatgen iura irren.
Hm meiSen würbe bie 6ad)e bet ®. baburdj
rfotbttt, bafi fatfotfle bet Serfdneonng btfi SBetb
perbaltnifleS |U Sunften be* Sitbet* in ben bei*
mdj unb ben Sereinigten Staaten, bie öolbcirru«
latinn immer meljt oait Obcrgemcbi erlang«,
fobafj biefc Sauber in ben fed>vu>cr labten faltifuj
fä>n für bie @. aerormnen fdncitcn. SBentt ober
bas (Selbwefen ber brri MbtkKrfcnaJ am böd)|ten
tntwtdelten Stationen auf öolD l^rimbct umtbt,
fo war baim'l au* ben übrigen Jtulhtrianbern unb
namentlid) £>eutici)lanb berßbcraang ju bemfcl&en
Sattem nahegelegt. 5>aju lamm nodi bie Se»
jjrtouugen jut öerftetlung einer internationalen
iWiinjeiniguna auf HkuflUmt bet ®-, bie auf Mt
1867 in$ari6 gcbaltenen äUnÄufreen jicmüo)
«unftifle äuSfunea ftt babtn fdjienen. £>lterreio|
jetioi jdjaii ist i^i.. ;,..,.. juylt v;.;.u 'Praiimjnoft
Mittag mit jjtanIretK}, nad) mddjera eS feinem
Stantüefen einen Sxnuaulben von genau St'/i St*.
tu fötunbe legte unb auf bie tXwoenbung bet Sßop.
' " n'djttte. 3n $eutfd)tattb fmtta
jtfejaftlidje ftongreb, bet S)eulfo>*
g unb Autoritären , mt Soetbeer, 3Jam>
., ... a., immer bestimmtet für bie ®. aus,
inmal mau leben Äuaenblidt in ernxvrten bette,
bafc Sranfreid) und} formell tu ocrfelben übergebe,
nun feine Silberpvagimgen einfielen unb ben
ttjtntuääl fehufl Sonata an Sübernmnjen be.
— utifUrtn nnb ben &iuKriftnbeni (ufdjieben
»erbe. Unter foldjen Umftanbrn mar t& burdxtuS
in billigen, bap mau bei ber benrftben 9Uumf onn,
wddje nadj bem Ariege enblid) in ztngriff ge<
unntmen werben tonnte, bie 19. ni Otuube legte.
Seutfebfantb aetnann babutdj eine rrfatiD gunfnge
Stellung, unb toerm «8 audj bei feinen Sitberoen
Hufen bebeutenbe Skrtufle erlitt unb atgtnmärtig
■od) etwa 4öO 3ffin. 9tarl in SUbertbalern flbrig
bat, fo tarni «S bodj bem »eitern »erlaufe ber
Singe mit nett grawrer Stube entaegenfeben al«
SrnntreiA, bat nod) meijt als nnei SRiDtarben an
Silbergrib befUt. 3>ap bie 13. bei ben (feurigen
fxrilverbjaltntffeu baB an fldj bequemfte unb petd-.
nurfrigfre ISefbfnflem barfteüt, ift iriäjt tu beftrei»
tat. Der fibelfunb , bafi ba«f elbe für bie «einem
3m)lungen eine bebeutenbe xtuSpraguna oan fiEber^
neu 6<beibemünsen etforbert, Iflfjt fidj faft ganj
babura) aufbeben, baft man btefe nur auf Staats,
rednmna ja ruagenben 3Rfln)en ganj ober nabetu
Btflrwrng madjt SHe Sdnöienglett ber &. liegt
mir barin, bafi rridjt ®o!b genug oorbanben ift
unb triebt genug neu »tobujiert mivb, um ei ben
Üänbcrn, bie als Semerber um bie ®. auftreten,
mfiglid) ju madjen, ibre iefeigen (Eittutationäntittcl,
namentltd) bie nod) uorbanbenen Ütiflinrben Sou.
tantfilber in baö neue ffinfining^ntetall umju>
fe|en. Sinb einmal bie öauptfultutlänber Boran-
gegangen, fo toetben alle übrigen ebenfalls r-rim
jipiell bfe ®. etftteben, unb wenn fie biefelbe nid)t
erlangen (innen, itdj nod) liebet bem ^apiergelbe
ntmenben, als bet ber Silbenodljning bleiben,
xwnn fie aueb, bie nerifonbenen StlberrnDnum, nm
nidjt aHju arofje Setlufte ui erleiben, nod) auf um
beftmtmte Seit beibebalten muffen.
®afj mittlid) eraftliay Scbnierigfeiten bet 0.
tatgegenftefien, betwtft fdjon bie einfache £bat>
facbe, bafi bie rtuftbreitutu) berfelbeit (1884) fett
mebretn labten ftodt. Kod) tramet betrefft fie
effettio nur in (Snglanb, in %ortugaL baS fie 1854
etngefObrt bat, aber mit roeiiig ©oto beugt, unb
(gemäfi bei 9UnitonrNntion oora 18. Sej. 1672)
in ben brei ftanbfnau. 9ieid»en, bie aber ebenfalls
nur wenig <&olb aeptagt ba&en. 3leutfö>lanb bat
fie »p« mräjipuu anaenontmen, beftfet aber t&at.
f&djlidj nodj eine nwfdnodbritng, inbem eS eine
bebeutenbe Summe an SitbetrauuMm mit gefe$s
[übet Stu^unaStraft im Umlauf Übt unb feit 1879
bi« mettern SuberDerbhife eingefteDt bat. jjouanb
Ebefinbet fid} in einer äljnlidjen Sage , \pt aber oon
snen iu Ärebitatlb geworbenen Silbermnnjcn
Über nod) nubtS uertaufL Sranfreid) unb feine
SHünitiertanbften bjaben bie Silberprogungen
1874 bejdjrantt tfltb 1876 oan) eingeteilt unb bt>
fi|en fonut eine (og. «binlenbe» ^oppcbDibrung
mit einer febr bebeutenbrn SiuKrcittuuttien. 3)ic
Sertinigtett Staaten borten 1873 bie S. prinji.
piell angenommen, ftnb aber 1878 »feber iu einer
unoollftänbigen ©oppelwabrung turudgetebrtt in<
bem fie auf ISnnu) bei fug. 8urab<«Ul bie $rit=
gur.fl oon Silbercourantmünjen, aber nur auf
SHedjnuna beS Staats unb in befdjc&nttem Um;
fange, wtebet aufgenommen baben.
Sgl. 3. ©. floffmarm, «3Se 2e(ire mna Selbe»
(Sert. 1838); *3kr Ubergana jut (Et.* f$teiS>
f (triften, bcrauSg. uom !luefc|uft beS Srtutidjcii
6anbefStagS. Serl. 1868); «ambetger, <91eid)ü;
aolb» (S. ztufC, £p|. 1876). (S. 9imetal<
liSmuS, ®oppelwdbtung, @betmetsUe,
9etb. SRtnie.)
«albnMi{(6eret, J. unter fflolb.
fabriiiettet Siqueut, bet feinen Samen nad) einem
3ufa« von Klittern oon edjtem Slattgolb tränt.
OvlbtueftMU (CarjüdM) nennt man meitt leb;
baft metalafd), grün, rot unb blau fdtimniernbe
Herne Siefpen, weldie einen breit anfigenben, ein*
nenförmig auSgeqobtten Hinterleib befiften unb fid)
fo eintoüen binnen, bafj nur bie ^lüael bernote
(leben. Sie beftfeen eine lange geget öftre, aber
teinen eigentlichen Stadjel, unb legen iljre eier in
bie Siefter anberer ffiefpen unb Bienen, befottberä
bet aRauerbienen. Sw anSfdjlÜpfenben fufrfofeii
Samen töten luerft bie Saroen ber red)tmaBigtn Be=
füjet beS Steiles , lebten bann bie Soträte auf unb
oerpuppen fub nun in bem Äffte felbft. ÜRan fennt
etwa ein Sufeenb (Kattungen, iebe mit nieten ritten
(Chrysis, Hedyehnun u. f. ».).
«olbnMtrj, f. Cbelidoninm.
Oalftinnker bient tum Sergolben von 9Ret allen
auf laltem xQege. berfelbe mite gewonnen, inbem
r
176
®öler toon 9tatoen*burg — ©olfftrom
leinene Sappen mit ©otbdjlorib getränft unb nadfr
bem Srodnen verbrannt werben.
<Mlet t>on Stotentttttfl förmuSBiQ. Hug.,
ftrei&err), bab. ®enerahnajt>r unb zOliütärfd^rift*
jteller, geb. m Suljfetb in »oben 28. Slpril 1809,
lüurbe 1829 Lieutenant im bab. SCrtillerietorpS, in
welchem er aüm&ijtid) bis jum Dberften aufftieg
unb jule&t als S)ireftor ber groftberjorn. Äunjtan*
ftalten eine feiner auf antiquariföe Stubien mit
befonberer Sorliebe jerid&teten miffeitfAaftlidben
Spatiateit jufagenbe Stellung erhielt. ©. trat mit
bem Wange eines ©eneralmajorS 1868 in ben
fflufyeftanb unb ftarb pi ftartSrufc 10. 3unt 1862.
Seine Schriften waren bie (Srgebmffe tangiübriger
unb grünbti$er 6tubien über bie ftriegfüprung
(EäfarS; befonberS fmb ju enoftbnen: «GäfarS
Äömpfe bei Styrr&ac&ium unb $parfatu0 im 3*
48 o. ß&r.» (ÄarlSr. 1854) unb «6dfar* gaUifcfrer
flrieg in ben 3. 5&~53 o. Gfc.» (ÄarlSr. 1858).
<&ole£to (9Wdl.), rumdn. Staatsmann, peb.
1810 j« SampusSongu in ber SBalacfci aus einer
Sojarenfamilie, erlieft feine @r}ie(ung $u ©enf in
ber Sötyferfden änftalt unb le&rte na$ Sollen*
bung feiner Stubien 1829 in bie SBaladjei gurfid.
öier trat er in baS ein^eimifdbe SJttlitär unb mürbe
Oberft unb äbjutant beS Surften «leyanber ©ftta.
Später roibmete er fic^ bem Gioilbienfte unb be*
tleibete unter bem dürften SibeSco oerfefciebene
bösere (&ioit unb äMtörämter. 3n ber toaladb.
SHeoolution oon 1848fpiette 0. eine Hauptrolle
unb mar einige SRonate £inbur$ oberfter Seiter
fftmtlid&er Sbtaelegenfciten be* görftentum*. 3(1*
25. Sept. bcSfelben SaijreS ber türt. ©eneral guab
$af<f>a burefr bie Sefefcung SulareftS ber 3nterwnS*
reaierung ein (Snbe madbte, entzog fu$ ©. ber Ser*
fotgung, inbem er nad& Dfterrei<& entmufc. Son ba
manbte er ficb naefc $aris, mo er fortan lebte. 6rft
im 3uii 1857 teerte er in bie Söalacbei jurücf. S>ie
Staat Sufareft wählte $n in ben $hoan ad hoc,
ber 21. Ott. bie Sereinigung ber beiben 5>onau*
fürftentümer unter ber Regierung eine« geroä<en
dürften auSfpradfr. Unter bem dürften (Eufa über?
na&m ©. guerft baS aRiniftewum beS Snnern, fpÄ*
ter baS ÄriegSminifterium, fdjiieb iebod) 1861 aus
bem Äabinett. Seitbem ber äufterften Oppofttion
ange&örenb, mar er im ^rü^ia^r 1866, naq SufaS
Stur), eins ber brei ÜRitgheber ber prooiforifaen
ytegierung. ®r ftarb 1878. — Step f> an ©., beS
vorigen ©ruber, geb. 1809, erhielt feine SluSbtfe
bung ebenfalls in (Senf, trat fobann in oaterlänbi*
f$en äRilitärbienft unb verfaß unter bem Surften
SibeSco mehrere pokere Gioilftmter. Sludb beteiligte
er ftd), gCeid^ feinem ©ruber, an ber Äeoolution
oon 1848, fobaft er mit biefem na$ 3hran!reicb in
bie Verbannung gelten mu^te. 9tai ber SHadte^r
unrfte er als Sbaeorbneter in bem 2)iman ad hoc
unb übernahm fobann baS Slmt eines $r&ftbenten
ber »ol!Smirtf(^aftli^=finan$iellen eentralfommif*
fion, baS er 1861 nieberlegte. (Sr ftarb gu 9iana)
8. Sept. 1874. — SlleyanbeT ©., ein Setter ber
vorigen, geb. 1819, mar me&reremal ?vinangmi*
nifter unter Gufa unb Äarl I. unb ftarb 1881.
(Valetta, roi^tigfter ßafen ber Dieaentföaft Zu*
nis, an ber fömalen Meerenge, meiere bieSud^t
6(s©a^ira mit bem ©olf »on £unis oerbinbet, von
meinem lefetern ein 4,9 in tiefer Kanal gu bem 19^
bis 40 m tiefen $afen ffl^rt, liegt von ber £>aupt:
[tabt XuniS, mit ber ©. bureb difenba^n werbun-
ben ift, 18 km entfernt $ie Sitabede mürbe oon
Aaifer ftarl V. begonnen unb bur<^ Son 3>ua*
b'Kuftria noQenbet. 5)er t>on Sitten ber tunentcbeit
©roften umgebene Ort gä^t 3500 6., meift TtaU
tefer unb Italiener.
0off (ttal. unb fpan. Golfo, fn. Golfe, engt.
Gulf) begegnet gro&e unb Keine iDleerbufen, aud)
fotöe oon größtem 3RaMtabe, bie als befonbere
3ReereS teile, als Sinnenmeere angefe^en roerbetu
So bei&t baS Xbriatif<|e Steer au^ @. oon SBe*
nebig, unb in Xmerifa oerfte^t man unter (3. t>or*
lugSroeife ben SÜteerbufen oon SRepto. Stauer aiu(
bie Senennung ©olfftrom (f. b.) für bie au* bem
(eitern fcroortretenbe SReereSftrömung.
&9lftt*nt, f. unter ©olfftrom.
©oiffhro», aucbroo^giotibaftrom, ^ei|t
eine na$ bem ©olf oon 9Hejifo benannte, aan%
eigentümliche Strömung hn nörbl. Xtlantifaen
Oeean, bie grofiartigfite unb mertmftvbigfte 3Daffer*
ftrömung ber (Srbe, meldte für bie SRautit unb bie
Sntmidelung unferer p^ftl. ÄenntniS beS OceanS
oon Sebeutung ift S)er ©. ift ein forto&fyrenber,
tnajeft&tifd^er Strom mannen Staffier*, ber reiben*
ber ft(b beroeat, als ber SWifftfrippi unb ÄmajonaS,
unb beffen Ufer unb ©runb aus taltem SBafTer be«
fle^t )la<b ber feit 1878bur^ Sartlett auSgefübrten
neuen genauen Unterfud^ung be* ©. brftngt fi<4 ein
%& ber nörbL flquatorialftrömung be* SCtlan*
tif^en OceanS imif^n ber ftorbfüfte Sübamerifa*
unb ber 3nfel ©renaba ^inburd); ein oiel größerer
Seil aber mirb burdi bie unfein ge^toungen . eine
nörbli^ere Stiftung aroifc$en Sarbaboe* unb ben
©renabinen emaufölagen. (Sin Zeil be* auf foldje
9Beife in baS (nacb Salier) mit einer Oberftddben«
temperatur oon 80° C. oerfeljene Äaraibifc|e Sfteer
gelangten SBajferS tritt jroif(ben ©uabeloupe unb
öaiti mieber b«auS amb amar mit er^dbter £em«
Statur. Serner ge$t eine bebeutenbe Stenge im*
en ben Sabamabänlen unb £aiti na^ ®ejten
unb gelangt ourA bie äBinbmarbpaffage in ben
ädeftteU beS ÄaraibifAen SReerS. roäbrenb mieber
ein anberer Seil ben 9Beg IftngS ber 91orbfüfte oon
Guba bis jur gloribaftrafee fortfejtt. 9tacbbem bie
Strömung au* bem ftaraibifdjen Sleer in ben ©olf
oon 3Re;ifo eingetreten ift, in meinem fte, nie §\U
garb betoiefen bot, teineSioegS ben Kreislauf IdngS
ber fiüften betreibt unb mit feiner anbem Strö«
mung im ©olf xn Serbinbuna tritt, läuft fte norb*
mftrtS unb oftroörtS in berf eften augemeinen fflidt*
tung mie baS g)ucatanplateau unb tritt bur^ bie
fttoribaftra|e mit Serftdrtungen binauS, mie tyr
fol^e aus bem ^anal smifd^en dnba unb ben Sa«
ijamabänten juftrömen. 3m nörbl. Seile ber Strafte
tft baS Söaffer faft unbewegt, nur im fftblid^en läuft
ber ©.; fomit tft er $ier, bei feiner größten ftraft,
nur 64 km breit, unb bie obere ft<& bemegenbe
Scfeidbt, im ^uni unb 3uli im aRapmum 28,s° C.
an ber Oberfläche marm, febeint ft$ nur auf ein
drittel ber gangen Siefe au erftreden.
S)er Strom menbet fiep bann, oon ben Sabama>
fjufeln gurüdgemorfen, jroifc^en biefen unb ber
$>albinfet gloriba norbmartS unb ift fyier in be»
@ngen (narrows) gmifc^en ftop gloriba unb ben
Semini^nfeln, mo ber Raum our$ bie §oraep:
flippen unb bie Semimriffe auf 75 km befdjränft
min», fo jufammengepreftt, bai ft^ bie ©efc^rom*
bigteit ber Strömung in gemiffen SRonaten auf
7,5 km in ber Stunbe (faft 2,i m in ber Sefuttbe)
fteigert, mö^renb fie im 2)ur^nttt 4,5 km in ber
Stunbe betragt. 2lm austritt aus ber Strafte, in
©olfjtrom
177
2T nörbL Sr» gtoifcben 3upiter*3nkt an ber $lo*
ribaf üfte unb 2Remoru:SRo<t auf bet Keinen Stobama*
bant, beträgt bte «reite 77 km, bie grö&te fciefe
800 m unb bei ber burdtf «bnittlnben ©efebtoinbig*
fett oon 3 änoten belauft ftb baS ffiolumen beS
Stroms auf etroa 436 SnÜionen XonS pro Sag.
2)iefer Settag reicht offenbar nid&t tyin, um bie
Scbicbt »armen SBafferS, toeW&e fub über ben grö*
kern Seil beS norbatlantifcben OceanS von Suba
bis Norwegen ausbreitet, unb welche manche 3ta$
turforföer oom ®. herleiten, ju ergänzen. Star
Strom folgt nunmebr im allgemeinen ber ftttfte
oon ftoroamerita, immer von berfelben bur$ einen
Streifen talten Raffet* (ber falten SRauer) gef $ie»
ben. Auf ber £öbe oon ©barlejton, mo er teils in«
folge ber oer&nberten Äüftenri<btung, teils infolge
ber Steigung aller Strömungen, auf ber nörbL
äalbfugel red&ts abgumeuben, tn eine norböftL SK<b*
tung übergegangen ift, nimmt bie bis babtn ner*
minberte (lefotoinbigteit plö$lt$ mieber ju , maS
auf ber £öbe oom Aap £atteraS abermals geföiebt,
naebbem er bier über bte oon 91. tommenbe Sabra*
borßrömung fortgefloffen ift. 2)ie ©reite variiert
oon 50 ju 80 bis 160 km; Scbneßiateit unb Zm>
peratur ftnb betr&ätlidber in ber üKttte als in ben
feit(i<ben Seileiu 3m $ur<bf <bnitt mag bie Strö*
mung 4 km in ber Stunbe betragen, an einigen
Stellen erreicht fte 8 km.
SNS bterber ift ber ®. überhaupt bur$ feine
Xentperatur unb feine tiefblaue 3Jnbigofarbe, mebbe
ben oom SRifftfftppt ptgefübrten feinen SAlamm*
teilen |ugef<briebeu mtrb, f o f<bqrf oom SBajf er bei
Dceanö gef (bieben, ba& man bie @renje mit bem
Äuge erlernten tann. Sa, mo er mit bem arl tifdben
Strome lufammentrtfft, finb bie ©egenfftfce fo
fiftarf, bafe ein Schiff, meines bie ®renje quer
buwbwneibet, ju gleitet Reit am SBug 21, am
Stent 4v4° C. meffen tann. Menfett Aap $atteraS,
wo bte Äüftenlinie mieber megt norbmörts [treibt,
menbet ji<b ein Unter Slrm beS ®. ebenbabtn, bis
enbttcfc ber gefamte ©. in ber ©reite oon Jteugort
infolge ber »orliegenben SRantudete, ®eorge& unb
XeufunbfanbSbant eine faft öfrl. Stiftung annimmt,
mobei er allmftbli<ban ®ef(totnbigfeit, Xiefe unb
fiftrme verliert. Kur oor oem Oftenbe ber 9teu«
funbfanbabant mirb feine ®ef <bnrinbtgfeitf nament*
lieb in ben erften URonaten beS 3abreS , buwb baS
anbringen ber arttifAen Strömung faft auf bie
alte pöyt gesteigert, feie Sbnabme ber Sempera«
iur ift ncA Garpenter folgenbe: in ber gloriba*
ftrafe bat na ©intet baS ©äffet 25° G. . in 83*
nörbL Sr. 23,9°, in 35* nörbL 8r. 22,25*, in 40*
nörbL $Bv. 19,45*, in 42° nörbL 8r. 16,65° 0. $ie
aait)e auSaeftrömte SBaffermajfe bat na<b Sinbla»
m 40* nörbL »r. 180, bei 9leufunblanb nur 60 m
Stäc&tigfeit, nnb mo ber Strom am metteften nadb
D., im 80. meftl. SWeribian oon $erro, noeb tu
tetmbaT ift, &at er eine S)ide oon 60 m, ftröntt ge*
rabe tta<^ O. unb feine ©ejcbroinbigtett ift ber Slrt,
bat er 100 %a%% nötig baben mürbe, um nag Stap
SanbSenb pi gelangen. So gering ift ber Strom
gestorben, n>efcber na<b ber lange 3eit aUgemein ner»
»retteten Stnft^t ben ganzen nörbl. ntlantifAen
Ocean nnb oom SEBeßeuropa enoftrmen foQte. Oft*
K4 vom SO* Sferibian ift oon feiner (Sigentümlicg*
fett niefttd tne^r «orbanben, fonbem er ift gängig
in bie attaemeine 9corboftbrift beS OceanS aufge*
gangen. 2U6 tefete SluSlftufer beSf elben bettaAtete
m ben 9teitne(ftrom unb bie norbafrif. Strö«
f ftflffl**— * * ßzxton* IB. VufL vni.
Vi
t
mung. (Srfieter I&uft nörbli^ oon Aap Ortegal in
ben SiScaoifcben SBufen: feiner Hüfte folaenb, biegt
er norbto&rtS um unb ift iule|t, gegen bie SciUo*
Snfeln peri^tet, ber Scbiffabrt febr gefdbrli^ 2>ie
norbafnL Strömung ift utfprünglidj ber gegen bie
Sporen na<b Süboften umbieaenoe Seil, melier,
an bie (Sanartfeben 3nf ein unb bie Jtüfte oon ÜRa*
rolto gerietet . megen jetner ^erhtnft aus böbem
Sreiten abtü^lenb mirrt unb weiter füblu$ in ben
flauatotials unb ben Gtaineaftrom übergebt
S3erglei<bt man bie bebeutenbe Slbnabme feiner
Temperatur im SGßinter auf ber nerb&itniSmöbig
hirjen Stredte oon Sloriba bis fteufqottlanb mit
bem (5 !/i SWonate bauernben) langen ffiege, ben
ber (9. tuxjb bis jum Oftufer beS OceanS jurfldju*
legen bat: bebentt man ferner, bab mit bem guneb«
menben ausbreiten unb Seicptenoerben beSfelben
ber abtü^lenbe @influb ber £uft immer mebr toclAft:
'o erf<betnt es unmöglidL bap berfelbe an ben Ru>
len oon S$ottlanb no$ einen mittlem fiberf6u|
»er SReereStemperatur über bie ber Suft (im 2öin»
ter) oon 3,4° G. nerurfa<ben tonnte, ber RA am
9lorbtap auf 8,i* C. fteigert S^on Sen} in $eterS«
bura, ber Begleiter üofeebueS auf feiner jtociten
Steife, fteüte 1845 bie Xj^orie eines allgemeinen
oettitalen JtreiSlaufS Hn 9teere auf, bie aber erft,
na<b ben Srgebniffen berXieffee^UnterfuAungen tn
neuefter 3ctt, bur<b Sarpenter unb 8Snoiue t^om?
fon mieber aufgenommen unb jur Unnabme ge$
bradbt mürbe. Diejablrei(ben unb forgfAltigen
©eobatbtungen ber 9)teereStemperatur in oerfmie*
benen Ziefen ieigen, ba| ein augemetneS Wh
fliegen ber mannen Oberfldd^emoaffer ber tyxbm
3one na<b ben $olen ju (tatmnbet, moaegen oon
ba ber in ber Xiefe baS (alte SBaff er langfam, aber
ftettg jura Äquator jiebt unb bort aufftetqt. 2efr
tereS jetgt fidb namentlicb barin , bap bte talten
fBaffetfcbi^ten (unter + 5* C.) unter bem Aqua«
tor bitter an ber Oberf&dbe beS SReereS liegen, als
itgenbmo im Htlantif eben Ocean bis 60° nörbL 93r.
hinauf. S)ie marmen, norbmörts abftiebenben
ffiajf ermaff en ftnb eS, meldet bur* ibren fiberf <bub
an 9totationSgef^minbigfeit aHmäbli* ofhoürtS ge>
brftnat werben unb fo bie Temperatur ber europ.
ffieftmfte erböben. S)iefe aügemetne Setoegung,
meldbe Web bie nörblicb oon bem ©enbefreife oor«
berrfebenben 9Beft* unb Sübmefhoinbe oerftörtt
mirb. be)ei4netmanalS®olfftrombrift
Sne Stage, mie ber @. entftebe, bat bie SBiffem
täaft f$on lanae befd^Aftigt, aber erft burä neuere
gorf (bimgen mtrb etnigeS Siebt auf bieS $roblem
gemonen. S)er 9Riffiffa»pi tann ben ©. triebt, mie
man früber amtabm, b^orbtingen, ba baS So»
turnen SBaff er, melmeS biefer mub in ben 9Re;u
fanifeben @olf ausfluttet, noeb ni<bt xAoeo oon
bem ift, meldjeS als ®. auS bemfelben entweiht.
flberbieS ift baS ©äffet beS 9. falsia, baS beS
SRifftfftppi füi, unb man oetgafc, ba| gerabe fo
oiel Sali, als burdb ben ©. aus bem @olf oon
2Jleri!o entfernt mirb, in benf elben mieber bur<b
einen anbern fianat einbringen mub, benn fonft
müfete berfelbe im Saufe ber Seit ein Sübmaffer«
btdtn werben. Stu$ granQinS Snfi^t, roonad)
ber @. ber Slbflub beS bureb bie $aff atminbe in
baS Äaraibifd^e unb 3Rerifanifcbe SReer getriebenen
unb xu einem böbem SRioeau aufgeftauten 9BatferS
fei, tann ni<bt als Urfa<be biefer Strömung anget
nommen toerben, med eine jol^e ßtbebung ber
SBaff ermaff en }u bebeutenb fein mübte, um ein
12
178
©olgatya — ©oliaty
ömabflteben beS ®. mier burdj ben Ocean bis ju
ben Sporen unb bcn ©eftgeftaben Europa* »u oer*
anlaffen.' SRaurn nabm als eine ber Urfamen ber
(^efdjwinbigteit beS ©. bie burdjigröbern Saljge*
^a(t oermeprte $>icbtigfeit feiner ©affermaffen an,
moburd) biefelben vermöge ibreS grobem S)rudS
burd) bte Öffnung beS gloribafanalS in bcn Ocean
mittete einer Art «fprt&enber Kraft» foinauSge*
fdjleubert werben; bod) müfete in biefem galle ber
®. gcrabe am ©oben ber ftloribaftrabe am ftdrfften
fein. 9tad) ber jc&igen Kenntnis ber Strömungen
im SUlantifcben Ocean ift ber ®., wie gefagt, nur
bie Sortierung einer JReibe, welche mit bem aqua*
torialftrom beginnt unb beffen nörbt. Seil ate
©uaianaftrom in baS Karaibifcbe ätteer eintritt
unb §wifd)en JJucatan unb Guba in ben ©olf von
SKeruo fliegt. SRacb feinem ©ange burdb bie 3lo*
ribaftrafce bleibt ibm bei bem Slnbranae ber aqua*
toriaten 3)rift gegen bie Sa^anta^nfeln nur ber
ftuSgana nach Sorben offen, infolge ber wegen
beS grobem Salzgehalts ftdrtern Slbbäfion feiner
©ajferteildjen unb beS wegen ber b^ern Sempera*
tnr geringem ©ewicfctS mu& baS Söajfet beS
Stroms fetbft ein böbereS 9liueau baben, unb jwar
ergibt bie SBeredwtung, bafi bie 2lcbfe beS ©. faft
60 cm böber liegt als bie baranftofcenben ©ewdff er
beS OceanS. Seine Oberfläche mufe alfo eine ftei*
gung nacb beiben Seiten haben, wie ein flache*
:£aaf, unb auf biefem mufj baS ffiaffer oon ber
Airft feitwärtS herabfliegen. deshalb febeint eS am
Stanbe aufjuwaden unb f cbaumt gier unb ba gleia)
einem SBajferfall. 3n ber %k<xt febwimmt ein
$oot, baS ein oon Süben nacb Sorben fabrenbeS
Sd^iff bort auSfeftt, entweber nacb Often ober nad)
©ejten. Sreibbolg unb Seetang ober © o If traut,
wc(d^eS in SDlenge IdngS beS öftl. SRanbeS beS ©.
febwimmt, finbet flct) nie auf ber 3öeftfeite, wenn eS
r»on Often getommen ift, weil eS niebt aber ben
&erg f cbwimmen tarnt, wobl aber gelangen f cbwiifc
menbe Körper von bem 2Jteritamfcben ©olf ober
aus Söeftinbien nad) Europa.
$en @. nahe an feiner floribanifcben dnae ent*
bedte juerft Antonio be ÄlaminoS, ber $ilot beS
$once be £eon, 22. Slnril 1513. 2luf aQen Karten
beS 16. unb 17. Qa^rb. b*ifct er Ganal be ©abama,
unb unter biefem tarnen befebrieb ibn 1600 der?
rera. 2>ie dntbeefungen unb Slnfiebetungen ber
Ofttüfte SRorbamerifaS im 17. unb 18. 3abrb. baben
nicbtS drfjeblicheS jur genauem Kenntnis besfelben
beigetragen. (SS war bem tlaren SSerftanbe Kenias
min ftranflinS oorbebalten, bie (Sigenfcbaften unb
Öejtehungen beS Stroms ju beleucbten. Slucb war
Srantlin ber erfte, welcber bie ^Benennung ©. ans
wenbete. Seitbein ift er fortwäbrenb'©egenftanb
ber Unterfudnmg gewefen.
Sitteratur. Kobl, «©efcbid&te be* ®. unb
[einer drforfdjung» (wem. 1868); ftinblao in
oen «Proceediugs of the Geographica! Society»
(1869); $eterntann in ben «©eograplnfcben üttits
tetlungen» (1870); «Report of the United States
Coast Surrey» (1866); Sbomfon, «Dephts of the
sea» (£onb. 1876) unb bie $erid)te Aber bie dbaU
(engersdrpebition in ben «($eogr. Mitteilungen»
(1874), ben «frubrogr. 3Ritteilungen ber taiferl.
ilbmiralitdt» (1874) unb im «Gcographical Maga-
zine» (1874); oon Kloben, «$er $. nidjt ber ist*
warmer beS weftl. Europa» (in ber «3tttfd)rift ber
©efellfAaft für (Srbfonbe», S3erl. 1878). Unter bem
Xitel «Papers on the castera and northem ex-
tensions of the Gulf-Stream» fyit baS ^pbro«
grasbifAe Slmt ber bereinigten Staaten eine $Ln*
§abl ÄbpanbUmgen Ober ben (9., meift oon Meters
mann, von greeben unb SDlübru, aber aud) von
Seefaqrem unb 9toturforfcbern oerfebiebeuer an«
berer Nationen, )ufammenftellen taffen.
©oldätba, tiebtiger ©olgotba, b. b. Scr>ds
bei, Scbäbelftdtte, bieb ber etwas erböbte diidyU
plag ber 3uben aubertjalb ber Xbore ^erufalemS,
wo 3efuS gefreujigt unb begraben würbe, ^luf ber
burm bie^rabition bejeiebneten Stelle an ber*Rorb;
weftfeite (innerbalb) ber Stabt lief} £>e(ena, bie
SRutter Kaifer KonftantinS b. ©r., im 4. ffcbrb.
bie Kirdbe beS ^eiligen ©rabeS erbauen. Segens
wdrtig liegt bie ©rabtirche innerbalb ber alten
Ringmauer ber Stabt, unb eS bleibt trot* neuerer
Serteibigungen mebr als poeifclbaft, ob fte roirt«
lieb auf ber Stelle beS alten ©. ftebt.
Stn tatb. fidnbern ^eibt jebe ßrpöbuna unb fta*
, e, wo ein Kreuj ober, in Se^iebung auf bie Kreu^
jigung (Er)rifti jwijcben ben beiben Scbäd)em, brei
«reuje aufgepflanzt fmb unb wobin man bef onberS
in ber ^aften^eit wadfabrtet, Kaloarienberg
(oom lat. calvaria, Sdjäbel). Sin ber Seite bed
(KreuaO 2öegS , ber }ur Kreuaftätte fübrt, fmb
Silber unb (leine Kapellen mit ^nfd^riften anges
bradjt, bie 14 Stationen, welcbe bte^auptmomente
beS SeibenS ^brifti barftellen. Soldje Kreuzwege
finb bduftg auä) in ben Kircben oorbanben. ^er^
gleiten Wallfahrtsorte mit ber Kreu^weganbacbt
hüben einen (Srfaft für bie $ilgerreifen inS ^eilige
ßanb unb Ttnb ba$er aud) mit p&pftl. Slbtdffen be«
aabt. Serübmt tft befonberS ber meift 2Jiont^a*
Urien genannte Kaloarienberg bei $ariS.
(Boliaxbtn, fo nad) einem angeblichen S3ifcr>of
©oliaS als bem Stifter ibreS OrbenS genannt,
fmb im allgemeinen }u ben Saganten (f. b.) unb
überbaupt fabrenben Seuten beS Mittelalters $u
mblen, weld^e feit bem 12. Qabrb. junäcbft m
^rantreid), bann aud) in dnglanb unb $>eutfcblanb
tm tireblicben unb fokalen £eben in eigentümlicher
SBeife ficb bemertlicb machen, ©eiftlicpc, orbiniert
obne ein beftimmteS Kird>enamt jugeroiefen ju er«
!ialten, fungierten bemm^iebenb für anbere (Seift*
idje als Stelluertreter, uerfal)en befonberS bie
aeiftlicben ©efd)afte als Surgtapldne, lieben ftd)
mbefjen aueb }u anbern ^erriebtungen minber ibrem
Stanbe angemeffen gebraueben, f ud)tm unb fanben
mit ibren liebem unb fonftigen Künften an weit:
lieben unb geiftlichen ^öfen gaftlicbe Slufnabme
unb jtanben fcblieblid) auf ber Stufe ber bdufig
mit tbnen oerbunbenen fabrenben Sd)üler unb
wanbernben Sänger. Gtne Sammlung i^rer, in
lateinifd)en, meift gereimten Serfcn oerfapten lieber
(Carmina burana) qibt ber 16. 33b. oer $ublifa?
tionen beS Sitteranfd>m Vereins in Stuttgart.
3)er 3"balt berfelben ergebt fid) im $reife ber
Seltfreuben ober in febarfer Satire ber 3eitgebre*
djen. SBgL ©iefebredjt, «über bie Vaganten ober (3.
unb ibre Sieber», in ber «^lügemeinen sJRonatf ebrif t»
O&raunfdno. 1853); Sübinger, «Über einige tiefte
ber ^aaantenpoefte in Cfterreid)» (2öien 1854).
©oliatb ift ber 9lame jenes pbiliftaif<ben Site*
jen aus (datb, i>on beffen groeitampfe mit S)aoib
im erften ©uebe SamueliS (Kap. 17) berietet wirb.
SllS baS 6eer ber $bilifter in ^ubda emgefaüen
war unb gwifeben Socbo unb nfeta fid) gelagert
batte, trat ($., bem bie auSf(|müdenbe Gr^^lung
eine £dnge oon 6% @Uen unb ein 5000 Sefel
}
©olijvn — ©ototoafelii
179
tömcre* Utoiqerbemb lufd&reibt, oor bie gront
mib forberte einen ber Säraeliten auf, mit ibm ju
t&mpfen. 9iiemanb wagte ben Afompf auger 2)a*
pib. liefet bewaffnete fm) nur mit feinem gittern
ftabe unb feiner 4>trtenf dpeuber nebft fünf glatten
Steinen unb traf mit einem ber (entern bie Stirn
bei prablenben liefen, ber juüöoben fant unb bann
oon $auib entbauptet mürbe. 2)ie golge biefeä
fieareieben Äampf& mar bie Stuckt ber $(|ili|ter
uno ttjre Verfolgung bis Gtron.
©olt$t>it, f. ©aliinm
Golf ottfca ift ber Siame etneä ber Äreife (Sar*
lar* ober (Sircarä) bei brit.nnb. Saf aflenftaatd beä
ffyara oon 6oberabab,*melcber früber ein eigenes
Steub im DeÜjan bitbete , jugleio? aber au$ warne
einer 11 km roejtlicb oon ber Jpauptftabt £uberabab
ir 22' nörbL Sbr. unb 78° 29' djtl. £. (oon ©reen*
nn<b) gelegenen geftung unb oerfaflenen Stobt.
S)te Seftung, auf einem ©rauitgrat gelegen, febr
ftart unb out erbalten, aber oon ben umliearoben
jpoben beperrfebt, wirb aU StaatSgefänamd unb
ald Sibafctammer bei 9tyam f d>arf bercadp. 9lur
600 m oon ujr fteben, auf müftem Seljengrunbe,
bie tyon febr oerf aUenen 18 großartigen granitenen
Sttauioleen ber innige auö ber JtatabsScbab^ona*
ftie, mit ftattlidjen ftuppeln unb Rinnen, an jebeö
SRanf oleum f abliefst fta) eineSDloubee, beren lofyU
reute $riejter bie Annen ber 9iad)barföaft täglio)
in fpeiten patten* Der $art ber Umgegenb mit fei*
nen fontanes, bie Xeppube im 3nnem ber ©ange
unb bie reiben 2)raperien ber Sartopbaae ftnb oer*
Mnounbeit. ©. mar früber buro) feine diamanten
berftfemt, fobafc man bie $o$ebene oon $nberabab
ano) ©obl ba* $iamantenpuUeau genannt tyti.
Aber bie SHamanten mürben in @. feibjt nur ge*
fdjiütten unb poliert; ber Sunbort mar $artijal
HSarteaU), ein oerfallenet Ort umoeit ber Sübs
grenje be* Styamgebietd.
«olt»»gcl, f ootel mie SManbetfrdbe.
•ölIläober),f.fiober©5ll.
Gollantfcft, Stabt in ber preu&.$rooinj $ofen,
Siegierungdbejirt IBrombera, Ärete SBongromift,
80 km im MiQ. oon ber HreiSftabt, }äblt (1880)
1181 meift tatb. 6.
®oütubtxa, f. unter ÄbSlin.
Ödflfeetai, warftflecten in ber baor. 9$einpfaty,
OejirftamtKir^beimsJBolauben, Station (©.^rei*
fen) ber £inte £anameü Mon^tim ber $fäljifä)ett
Sifenbaimen, #blt (1880) 1610 (5. $d ©. fiel
2. 3uli 1298 Slbolf oon Stoffau gegen SUbrecbt oon
Cfterreid), woran ba§ alte Hönigsfreua in ber Heu
pelle am Sübmefteube be* gledenö erinnert.
Qofüafi, Sftarttfleden im öfterr. 6er}ogt»m
Salzburg, retfctS an ber Soim, 476 m über bem
®i«re, 10 km im SO. oon ^allein , in einer an
IRaturfcbönbeiten reidjen ©ebirg&lanbfd)aft, iftota^
hon ber £tnie Salzburg --5ööral ber Äaiferin (SUfa?
beti)/3abn, Sife eine« SBeurt^gerio^td unb gät)tt
(1881) 666 6. 3» ber 9?äl)e i)t ber oielbefud)te
OoUinger Sali, bie Saüadjöfen unb ber 1>ab
ßueg, buro) melden fegt bie &abn föbrt. Qn einem
ilngtbale meftlicb oon ©. ftür|t ber 5dnoanba(b in
pei Äbfd|>en 127 m tief aud einem gelälocb am
Sbbaag bed ßoben ©öll berob. S)er Jall würbe
17U6 oon bem berrf <baf tlidjen Pfleger 3)tavern pi*
g&ngli^ gemaa>t unb fpdter lieft ein %iiv\t oon
fcajicai^cnberg SSkge unb Xreppen anlegen, um
bat fd)one 92atitrf(baufpiel bequemer genieben ju
ttnnen. Sab ber 6(bn)ar5bad>faU ein ^Ibflut bed
Äönigäfce* bei SerdjteSgaben fei, ift eine alte
Sage. SBentgftcn$ foli ber $afl audgebüeben fein,
fo oft ber Spiegel be$ itönigöfee« unter bem fog.
jtudjler Socb ftanb.
©oftmief (jlarl), Wufttf^riftfteller unb Aom«
ponift, geb. 19. <Dlärj 17% iu Teffau, ftubierte tu
Strasburg Xtjeotogie unb Wufxt unb trat 1817 In
ba£ ibeateroreftefter ju ^ranffurt a. 2R. @r mürbe
1858 peurioniert unb ftarb 3. Cft. 1866 jit Ärants
fürt a. sJl. 21U Homponift lieferte @. Älaoiers
werte unb Sieber; unter feinen Scbriften ftnb ber;
oornubeben: «öanble^ifon ber Xonfunft» (Offenbar
1858) unb feine «ftutobiograpbic» (Jtanff. 1866).
®dttnü|r alte beutfebe Öergftabt in Ungarn,
3ipfer ftomitat, (in!d am glufle gleiten Ramend.
Sa^on im % 1264 erbielten bie gdttni^er SBerg«
leute ein tönigl. $rioilegium; 1276 mürbe <§.
fönigl. greiftab^ ju beren 3uri$bittion fieben um«
(iegcnbe Drtf garten geborten; feit 1486 mar ©.ber
bergrecbtlicbe Oberbof für ba3 ganje ©ebiet ber
oberungar. ättontanftäbte. 3)ie Stabt behauptete
geraume Seit t£re municipale ^reibeit, booV feit
1628 geriet ftc in ba* erblio^e Eigentum ber SRag»
natenfamilie dfdfp oon Äere^jthegb unb feitbem
litt au<b bad ^eutfebtum ber feürgerfaVift; ber
SBoblftanb oerfo^manb mit ber @rgiebiateit ber
©erqrcerfe: bodfr werben norf) immer öifenc unb
ÄupTergruoen bearbeitet, ebenfo beftnben ft<b ^ier
^üttemoerfe, S)rabtfabrifen u. f. to. S:ie 5205 ©.
ftnb jum %äi noeb Öeutfcbe, ber IReft Slomaten.
4BofInoto# Stabt in ber preuf). $rootn3 $om^
mem, Stegterungäbejirt Stettin, Ureid ^augarb,
25 km im SO. oon biefer Stabt, an ber red)t£ uir
Oberjebenben S&na, melcbe aufroartö bid faxijez
oon Stettin auÄ mit Stampfern befahren mirb, in
malbiger, fanbiger ©e^enb, jäblt (1880) 8708 faft
Durchgängig prot. 6., ift Station ber im 5ku be*
griffenen sÜ(tbamm«fiolberger ®abn, 6i^ eined
ftmtögericbtö unb einer Superintenbentur, bat eine
IRebenanftalt beö naugarber 3u<bt()aufe3, ^ampf«
föaemüblen, SBaffermüblen, einen Ähtpfcrbütnmer,
Slaerbau, SBieb5tid)t unb ßoljbanbel. $ie Stabt
entftanb 1190, erhielt 1268 Stabtrecbte, gehörte aur
^anfa unb ift feit 1720 »reufcifcb.
&oOub, Stabt in ber preub. ^rootnj 9Deft«
preufjen, Äegierung^bejirt !ütarienu)erber, Ärete
Strasburg, 30 km im S2Ö. oon Strasburg, rcä^tS
an ber Sreroenj, jäblt (1880) 2893 meift tatb. 6., ift
Sifc eines 2lmt$gerid)t* , eine4 9lcbenüollamt§ unb
einer Oberförfterei unb bat £anbel mit (Setreibe
unb 5$teb au« ^olen. Sluf einer §lnböbe ftel)t baS
1296 erbaute alte Sdjlofc, um roefebee ficb balb bie
Stabt bilbete. ©egenüber am linfen 3lufmfer liegt
bie poln. Stabt 2)obrjt)n. [fien, f . S o ( o.
©olo (©o(o$), grie$. gafenftabt in Ifcfa
©oleto€ (ruff. Äopf, öanpt), 9tame für geroiffe
5ßab(beamte in^ufelanb, indbefonbere feit $eter
b. ©r. unb neuerbing-5 nacb ber Stöbteorbnung
oon 1870 für ba& Oberhaupt einer Stabt (gorods-
koj golowa), bem aber nur bie öfonomiiebe 58ers
moitung ber Stabt obliegt. Sieben (eftterm beftanb
unter Äatbarina iL ein burgomistr (iöürgermet*
ftcr) aU Sorribenber be£ ftdbtifcben ©erid)t^. (S.
Gorod.)
®0lottHtt?tii, tlemrutTtf <b : ßolowacf ii, pol«
nif*: ©toroaefi (oatoio ^ebororoitfeb), mjf#
©elebrtcr, geb. 29. (17.) Ott. 1814 in (S^epicle,
ifrete ^loc50to in Oftgalijicn , befuebte baÄ ©nm5
nafium su i'emberg \m\> [lubierte in Kafcbau . %c\tf
12*
w
180
©olotoin — ©olfoie
jute&t Semberg Sßbtlof o$te unb Ebeologie. S)ar*
auf warb er griecb.*unierter ©eijuidber unb 1848
$rofefior ber raff. Spraye unb Sittcratur an ber
UnioerjUät fiemberp. ©. ift einer ber SWltbearün«
ber ber neuem galij.sruffifäen (ruffinifd&en) Sitten
ratur unb machte ft<b um bie Hebung be* bortigen
ruff. SoltetumS befonber* bunfc feine ^iftor. unb
publijtftifcben arbeiten febr oerbient, ma* tym
aber ben £afe ber $olen jujog. 3m 3. 1867
nafam er an ber etbnogr. »uSftettung in Modtau
teil unb blieb feitbem in SRu&lanb , mo er ba* Statt
eined SBorftfcenben ber Ärcbäograpbiföen Äomntif*
fton in 9Bilna betleibet. 3>a* Sauptwert ©.* ift
eine grobe Sammlung oon 8$o(t$liebern ber Muffen
(Stoffuten) in (Milien, Ungarn unb ber SButo*
rotna, mit biftor.*ftatift. unb etbnogr. SBefdjreibuiu
gen ber S&nbergebiete. Slbbilbungen oon S8otl&
typen unb trauten unb einer etynoar. Jtarte, ba&
reicbbaltigfte unb bebeutenbfte äBert über ben @e*
genftanb («Narodnyja Pesni Galickoj i Ugonkoj
Rusi», «Staltötieber beS gali}. unb unaar. 9hi|*
lanb», 3 Sie. in 4 »bn., SRodt. 1878). Sie biftor.
arbeiten ©.* (unter anberm audj in poltu
Sprache) begießen ftcb auf ©atijien unb Jtteittrub«
lanb. Su&erbem gab er tjerarö eine «©rammatit
ber raff, @pra$e in (Valuten» (raff., Semb. 1849),
eine attflara. G&reftomatbie (SBien 1854) , enbli$
beutfcb « aber ben #eere*jua 3gor* » (Semb. 1853,
Programm), «Sie ©tabt fiemberg 1809» (Semb.
1861), «©metpolt gioU (SBien 1876) u. a.
Sern ©ruber 3 m a n ©., geb. 1816, Slrjt in Sem*
berg unb SBien, mar ebenfall« in ber faeimatlidpn
Sitteratur al& Sinter, SRebacteur unb perauäaeber
eine« «Stoff. Sefebudbd» (poetif&e ©tüäe mit beut«
föer überfefrung. SBten 1860) tfctig.
Qpfotei«, em raff. ©ojarengeftblecbt, ba» im
15. Safab. aud ber Jtrtm na<b Wlottau tarn, mo e*
am Sarenbof in Ijobem ftnfeben ftanb.
gebor 2llereieiottf<b ©., geb. 1650, fd&lob
27. »ug. 1689 ben Vertrag oon 9iertf$in*t mit
(Sbtna ab, mar 1698 2Ritglteb ber ©efanbtfäaft an
bie europ. #öfe, ber ftd& ?*ter b. ©r. incognito
anfdftofj, unb würbe 1702 oon Jtaifer Seopolb L
in ben KeicbSgrafenftanb erhoben. Gr ftarb aü
SelbmarfcbaU, ©eneratabmiral unb SRmifter ber
auämärttgen Ängeleaenbeiten 20. Äug. 1706.
3» an ©., geb. 1816, ftubierte in Sorpat unb
©erlin unb trat bann beim raff. ättiniftertum be*
»uSmftrtigen in 3>ienft. Sit* 6<&riftfteller oerfudjte
er fufc juerjt in ber «Pojesdka w* Schweziu» ($e*
terrt. 1840), in ber er einen ÄuSflua nadj 6<bn>e*
ben befötieo. 3)a er ficb oon bem aJiinifter Steffel«
robe jurüdgefefet glaubte, fo nabm er 1843 feinen
Slbföteb unb begab fidb in* Stufttanb, mo er oon
nun an eine lebhafte ^olemit geaen bie raff. 9te*
ierung unb nantentlub gegen Sie fog. beutfdje
Jartet fübrte. Cr mürbe 1845 in (Snatanb natura«
iffert. ©ro^ed Sluffeben enegte feine «Russie
bous Nicolas I» ($ar. 1845), nacb beren @rf(beU
nm er auf ewige 3eiten aud 9lu|lanb oerbannt
mürbe. Dbgleity fpater oon Sllqranber II. begna*
bigt, teerte er bo$ ni(bt na(b9tu^lanb guröd. 2laä)*
bem er ft$ eine 3ett lang in 2)eutfcb(anb unb
grantreicb aufgebalten unbjeine «Types et carac-
teres russes» (2 93be., £p). 1847) unb «Memoire«
d'un prötre russe» (8pj. 1849) oeröff entlicbt batte,
ging er na$ Stalten, rao er 1851—52 baS «Jour-
nal de Tuiuujberaudgab, unb 1853 na$ Slmerifa,
mo er für bie «Tribüne» unb anbereSlätter fcbrieb.
9Zacb (Suropa jurüdgetebrt, De| er «Stars tun
stripes, or American impressions» (Sonb. 1856
erfcpeinen. in benen er ein teineStoegS fc^meidbel
bafted IBilb ber ameritanifcben Ruftänbe entroarf
Öon feinen fpAtem Sänften nnb «Histoire d<
Alexandre I» (fip|. 1869), «Histoire de Pierre I:
(£pj. 1851) unb in raff, fepradje eine «(SVef4icbt
ber ^ranjörtfcben 9teoolution» (ipg. 1860), in beul
fc&er Spraye «JHufelanb unter Sleyanber IL» (fipj
1870), «Ärantrei*« »erfatt» (fipj. 1872), «3)ci
raff. Kibiliftmu« (Sp). 1880), «SRuff. ©e^eimniffe^
(©robenbain 1882) ui nennen.
©olottitti« (aBaffilü SRicbaitonritfdfr), ruff. See
fabrer, geb. 29. Sept. 1776 }u SRtafan, erhielt fettn
Grjiebung im Seetabettentorpd ju Eronftabt unt
biente bann alÄ SreimiQiget in ber engl, flotte,
mit ber er an mebrem 5Weg*jügen gegen bie $ran<
jofen teilnahm. 9ca6 9tu&lanb jurüaberafen, warb
er 1806 mit bem SHang eine« Eapitftnlieutenanti
jum fiommanbeur ber ©loop S)iana ernannt, bie
iu einer Steife um bie 5Belt unb jur Unterfudpung
ber fiflften be& norböftL Mften unb norbmeftl.
Slmerita beftimmt mar. Auf biefer @rpebition tarn
er aueb naä) 3apan, mo ibn bie Regierung oerrd*
terifdb überfallen unb smet 3abre (1811—18) %t*
fangen galten lieft, bis er burq feinen ©efäbrten
dUcorb befreit mürbe, (üne Sefcfyreibung feiner
©efan^enfebaft . bie er natft feiner 9hüdtebr oer<
öffentlubte, ift tn bie meiften europ. Sprachen Aber»
feit morben (beutjdb oon6<butL Öpj. 1817); aufeer*
bem erf^ien oon tbm no4 ein Beriet Ober ben er«
ften Zeil feiner Keife unb bie llufnabme ber ftu*
riüfdjen 3nfeln ($eterdb.l819). dine jroeite 3Bc(t.
umfegelung fübrte er auf ber Aoroette tfamtfebatta
1817—19 auft, bie er gleicbfall* bef Arieben bat
(2 $be., $eterftb. 1822). dr ftarb at* »ijeabmiral
unb ©eneralintenbant ber raff. SDtartne 12. ^uli
1881 ju $tter£burg. Sine ©efamtaudgabe fetner
ffierte, ju ber aueb eine ©efetyieftte ber Scbiffbrü<be
gebort, mürbe 1864 oon feinem Sobne tn fünf
Jödnben oeranftaltet. .
Sein Sobn, Slleianber SBaf fitfemitf $ ©.,
mürbe mit bem ©rofsfürften Stonftantin enogen,
ben er auf feinen Steifen bunb (Suropa unb ben
Orient begleitete, ©r warb 1859 jum ©ebeimrat
unb 6taat*fetretör, 6. Sjan. 1862 aber jum Unter«
rkbt&minifter ernannt, tn melier 6teDung er ficb
um bie Steorganif ation be& raff. 6<bulmefen3 grobe
Serbienfte erworben bat ©. f*icb 26. gpril 1866
au* feinem Umte, blieb aber noeb SRitglieb bei
toddflxatä.
^Volototf^in, Sieden im ruf?, ©ouoernement
SRobilem, ftrei« SRobilem, 36 km norbmeftti(b
oon ber ©ouoemementdftabt, am bluffe unb am
f leinen €ee 9abitfcba, mit 1000 (f., btoon bie
^alfte Quben. ©. wirb juerft in ben (Ebroniten
unter ben litautfcben 6tdbten mit bem Hamen
©olotitfdbta genannt unb jroar bü bem Siege bei
dürften Siaropolt 3*ia*larooroitfcb über ben ftftr<
ften ffif e^lam oon $olo*t. Sim 17. 3uli 1706 f<b(ua
bier Äarl XII. bie Stuften unb rfidte hierauf auf
@mo(enöt oor.
€l0lf4 betbt eine Sfct Sard^ent. bie man oor<
füglicb in Ulm unb beffen Umgegeno anfertigt 9.
tft baoei aueb ein SAaboegriff, unb man rennet ein
©. - 72 alte ulmer dllen - 40.m m. Sad S4
©olfcben reebnet man ju 30 6tü(t
titofftrie, Mcberftäbtd^n in ber f^ott. Otafi
f(baft 6ut^erlanb (f. b.).
©oljjen — ©otfc (sott b«, ©efäled&t)
•alten. Stobt in ber «teuft. $rooin} fflranben.
bürg , 9 iea i em 11 g S beji rf gr o n If u rt a . D . , B re i £ find a u ,
17 km imBSMÖ. oon Surtau, linfs an ber jur Spree
aebenben 'Eabme, 6totion ber Sinie Berlin^ reSben
Set ^reuftiftben StnaiBbabnen, jählt (1680) 1543
nuift eoang. IS. unb bat eine flartonelftärtefabri.,
ftobt' unb labatsbau, foroie in bei Hingegen»
mebrerc Spiritusbrennereien.
VaUtTHunm (®enrg Gbuarb), SBiotonceHift
unb ftomponift. neb. 19. Slug. 1834 ju feannooei,
frubierte in 3JtOnd)en unter Satbner unb machte
1860—52 ßonjertreifen aU SeüouirtuoS. gier.
auf würbe ei SDlufilbirrfto« in Söüqburg, 1853
uoeiter unb 1871 erfter BapeQmeifter am Stabt»
icbeatec ju gtantfurt a. SB. «über ttblreidjen
Sterten für fein Snftrument fdjriel ©. eine 6om>
»tonte (1851), Ouvertüren, 2ieber u. f. m.
»nld»er (Submig oon), roürttemberg. 3Jliniftet,
«b. 11. 3an. 1823 in Ulm, frubierte in Üübingen
ne SHecbtSunfienitbaft, nurbe 1847 Slmtäridjter in
ftünjelüau, 1850 DberjutlijaffeiTor in eilrcangen,
1851 BegierungSrat unb 1858 ObenegiemngSrat,
SIS Staatsrat oon Bümeliii, 6M bei Äultu£be<
EentB, infolge bet Hblebnung beB Jtonlorbat«
bei flaminer 16. SBdrj 1861, feine Snt>
_ einreihte, nurbe ©. fein Utacbfolger. 2)ie>
f«C legte, natbbem baS flonforbat aufgtfunbint
mar, ben Kammern ein fiircbengrfefc vor, monaa),
nie in Baben, baS Berb^ltniS be« Staate jur
tatb. ßirebe auf bem Siege bei Sefekaebung g«
regelt mürbe (80. San. 1862), unb gab fpfitet in
fernem SBerte: «55er 6tnat unb bie tat!), flirre
m Jtöttiareicb ffiurttempetg* (Stuttg. 1874) eine
■ratife SarfteHung biejeS -MaltnifieB. Bei ber
* tbninbefieigung beS Honig« Äarl (1864) nurbe
f>. |unt niirlii(fien Sffiinifter beförbeit unb 1866 jum
Bräfibenten bei ©eljeimen Statt ernannt. JUS
Sertietei bei gro&beutfdjen Stanbpiinfte« (ab er
ftd> im ffiärj 1871 genötigt, feine Qntiaffung ju
sequien unb nurbe nun |um $rafibenten beB mang.
ÄonfiftoriuinS ernannt Cr ftarb 17. Sept. 1876
in Stuttgart. MuS ©.B Baatfaf) per offen Üidjte
Bifdjer bie Stubie «£« moberne SfJeffmüsmuä»
(Spj. 1878).
•all} (oon ber), ein gegenwärtig in fämllicben
5Brooinjen bei preufi. Staats unb mit einem am eige
aueb in ben Kieberlanben blübenbeS teils freifjerr>
lidjeä, teile grafl. ©efchlecbt, meltfjeS feinen Ur.
(prang auf ben ©rafen HnbreaB oon Sien^eim )u>
iMfu&iL 2e|teiet tarn 1123 nadp Bolen, wo er
wrter anbtrm aueb bie Serrftbaft ©olcjeroo erbev
ratete, bie auf feinen Sohn äobaitn pererbte. ffie>
rönbe befl 13. 3abrb. lieb ftd) Wrnolb oon ber ©.
Bommem unb ben SBaiten nieber unb ftiftete
•urd» feine beiben Söbne bie beiben ßauptlinien
ktl ©efdjlecbW, bie altere (neile) oon Beppoto unb
bie jüngere (fd]nar)e) oon SBubron). %on erfterer
{neigten fiä) ju Slnfang beB 15. 3a&rb. baS nun>
Mein: erlofdjene ßaui BiBctpr um 1550 baS &auB
•iefen, geaenSnbe beB 16. ynbeb- baB öau* SSroBer
nb m Hnfang bei lV.Safjrb. bie Käufer geinridbBi
)«rf unb Sortfad ab. Suteige ber gauptltnie ÜDub<
ton finb bie beiben frhifer eurton (feit SBitte beS
16.3arjrf).)unbCIauBborf(feitenbebeäl6.3abrb.).
3n bei ineiten $al\tt beB 17. unb ben erften 3a'(jr5
lefmien beB 18. 3at)rt). erlangten färatliaje bamalB
Mtbenbe Sinien Die greiberrennürbe. ißon König
Stwrid) StOjcbn IL oon $reufien mürben 19. Sept.
1M6 i»ei 3roeifle bet cfauSborftr unb mei ber bein.
181
ridjBborfer, 18. San. 1787 unb im 2Rai 1789 imei
©lieber beB foitlader .fjaufeB in ben Srafenftanb
erboben. ÄuS bem ©efdtlcdit finb viele bebeutenbe
SBaimer. namentüd) SBUitörB, fjeroorgegangen.
grei^err ©ttntfjer uon ber®. nar faiferf.
©eneraliffimuB unb Stattbalter oon ©Ahmen jur
>itflaifer3erbinanbBll. — treibe tr 3oa(bim
lübiaeroonbet ©. (geb. 1628, geft. 1683) nar
frani. allarfajal be Santp, turbranbenb. @enera(
ber pnfanterie, bin. SelbtnarfdjalUieutenant, tun
iadjf. föäneralfelbmarjdjall u. f. n. unb beteiligte
jid) beinahe an allen Jtrtegen feiner Seit, unter am
berm auä) bei bei Sntfefeung von SBien gegen bie
lürten. — greiberrftonraboonber®., geb.
1705 ju $arron in $ommem, jeidjnete fieb als
Silomat unb SBilitär, befonbetS nad) bem Beaten
lungBantritt $riebrid)B b. ©r., auS. 9ll£ ©eneral>
major trug er tnefentlid) jum Siege beS Bornas bei
Soor bei, unb im Boo. 1745 fdjlug er an ber Spige
einer Jtan allerieb rigabe bei ßennerSborf oier fädjf.
Beitenegimenter in bie Blndjt. Sr ftarb 4. Uug.
1747. (Jr »ar einer ber Vertrauten ^riebricbS b. fflr.,
bei feine Bemttniffe boebfebäbte unb ein eigenes
■Elogei auf ibn »erf afite, baS in ber SUabemie
oorgelefen nurbe. Stuf Bauers Sentmal beB gro>
fien JtöntgB ju Berlin jft ®. in gonget giaur bar=
geftellt. — greiberr Jtarl granj oon oer ©.,
?eft. 1804, »teufe- ®enerallieutenant ber j?aoal>
erie unb @eb. Staats* unb RrtegSminifter, jeidV
nete fia) als SFtiCitftr fomobl im Siebenjabrigen
Kriege, namentlid) bei 3ornborf, als aud] fpäter in
ben BeoolutionStriegen aus.
©egenroärtigblübtbaS6aui".:! icdi-1- Si«i>;nF ncn
benen bie Sinie iu öeinrid)Sborf gmflidj, bie Sinim
Broten, ©iefen unb 6uiton ftfibcn-lid, finb, wäll.
renb fid) bie fiinie Sortlad in ittyi .Smeiae, einen
gräflid)en(Sortlad) unb fünf fi.iii.iiliQH'iVciffiiUii,
Singatten, 3)omnau, »ormalB iHmfiicbprf, 6iui!=
Sautlj), bie Sinie SlauSborf aber in ;,.uci iiite, einen
altern freiberrlidien (mit ben Uiittrobteifuimen
Scbellin, GonSbrucS unb^agbanjig [Äopricne]) unb
einen jungem araftieben teilt. Eermcberlänb.i ältere)
3neig ber gräfl. Sinie 6einrid)6borf ift im SBann«.
flamme feit Sej. 1863 mit bem «bieben be£ 6. 0!t.
1798 geborenen nieberlönb. DberftlieutenantB ffira.
fenSSilbelmHobannoonbei ffl. erloidjen. —
Xer Jüngern Sinie &einrid)Sborf geborte an ®raf
ÄarlSlleFanberoonber©.,fieb.l747inSüb.
Sreufeen, geft. 1817 als preufi. ©eneraliieutenant.
lerfelbe fjattc ftdj iu ben 3eiten griebrid)B b. ©r.
im Siebenjährigen unb äBaorifdjen erhfolgetriege,
unter beflen Bad)folger als Diplomat auSgejeid>net.
Er binterüeft einen Sobn. ben ©rafen^einrid)
oon bei ®-, geb. 8. 3unt 1776, geft. 13. Dlt. 1822
afS ©eneraliieutenant unb preufi. ©efanbter ju
$ariS, neldjer Bater beB gegenwärtigen $aupte£
ber b«nrid;£borfei Sinie nar, be# ©rafen Hat!
griebrid) oon ber ©oltj (f. b.). — 2!er Brubet biefcB
festem, ©raf B ober t Sein ridj Subnigoon
ber ©., geb. 6. 3uni 1617 ju $anS, luibmete ftd]
ber biplomatifa^en Saufhabn, nurbe SegalionSrat
unb 1855 als SBinifterreftbent, 1857 als auf)er>
orbentlidjer ©efanbter unb beoollmäiiitigter 3Jti'
nifter ju Wtljcn nernenbet. 3m gebr. 185* fiebelte
er in gleicher Eigenfcbaft nadj ftonf tantin opel über,
no er ©elegenbeit fanb, ju ©unften ber oon ben
Sbrufen 1860 verfolgten Srjriften ju nirten; 18G2
nurbe er an Stelle BiSmardB nad) Petersburg
unb 17. 3an. 1863 alB preufiifdjer, oom 1. San,
r
182
®or$ (Bogumü) — <M| (#etntv $tei$err Don ber)
1868 ab als norbbeutfdjer ©unbeSbotfd&after na$
$ariS verfemt (5r mar am fiarcu äatfetQofe fefct
beliebt unb vertrat mit grofem Öef Ata unb unter,
namentlich feit Hnf ang 1867, f ebr f cbnrietigen ©et*
baltrojf en bie beutf eben Sntereffe» bis ju feinem
tobe. 6r ftarb 2L 3uni 1869 jn «fcorfettenburg
am 3ungenlreb&.
S>em gr& ji. Rioci^e beS Saufe« Sortlai entfprang
®raf »ugujt griebrta) Serbtnanb von bet
©., namhafter preufr. Staatsmann, peb. 30. 3fuü
1765 ju 3>re£bem Sabbern et in Setpiigunbftranfc
fürt a. O. ftubiert, trat er 1787 ix preufc. Staate
bienft unb würbe 1788 ®e|. ßegntionSrat in ©ar*
fAau, 1791 ©efanbter in Äopen&agen, 1796 in
uRain). 9ta$ feinet Abberufung uon ba erlieft et
1797 eine Senkung nad> Storf^iolm. Seit 1802
©efanbter in Petersburg , folgte et 1807 beut Äai*
fer von SRufclanb in baS $auptquartiet unb übet*
nafpn herauf, ba Napoleon bei ben SriebenSuntet»
lurobluitaeu ju Stlftt bie 3hjkIjww0 beS Kiniftet*
uon ßaroenbera uerweigerte, bte Seitung bet auS*
wartigen Angelegenheiten, worauf er geutetnföaft»
lieb mtt bem (trafen uon Äaldreutl) ben ^rieben ju
£Ufit abfcblofc unb 1808 $teuf*en auf bem Äongref
«i (Srfurt uertrat. infolge ber neuen Drganifation
oeS preu$. ÜJtinifteriumS nntrbe er fooaim ©e&.
Staats» unb ftonferemminifter unb beteiligte ft$
an ber geftftettung ber ©er&ältniffe amifäen $reu*
feen unb tränket* 1812. ©eim ©eginn beS »e*
frciunaSlriegS blieb er als $räftbent ber Sterne*
rungStommif jion in ©erlitt. 2ÜS na$ bem erften
$arifer grieben ©arbenberg bie Seitung beS ÄuS*
wattigen nrieber übernahm, würbe @. Dber^ofmar*
fc^aü, hierauf 1816 ©efanbter am ©unbeStage unb
1817 tflitglteb beS Staatsrats. 9?a$ feiner Hb«
berufung oom ©unbeStage 1824 trat er wieber als
Dber^ofmarfc^all ein unb ftarb 17. 3an. 1832,
SluS ber £inie Sortlad (3wetg Seifftnen) ftnb
term. ?hrei&err wm ber ©oft (f. b.) unb fein ©ruber
fceob. Ifreiberr uon ber ©oft (f. b.) ^ernorju^eben.
(Stoffe (©ogumil), bumoriftifdjer unb moral*
pbilof. Säjriftfteller, ati. 20. ÜKärj 1801 ju ffiar*
tdjau, wo fein ©ater oamalS StabtgeridjtSbircftor
war^ befugte bie ©gmnajien ju ;3ftarienwerber unb
Königsberg unb erlernte 1817 auf bem poln. &ntte
Giecborin bei Xfcorn bie fianbroirtföaft. @in inne*
res ÖebürfniS na$ wif|enfa)aftlid)er 2luSbUbung
führte ü)n 1821 auf bie Umoerfität ©reSlau, wo
er fia> in bie tljeol. yafultät einfdjreiben lieji, aber
nurp&ilof. unb pljilol. ©orlefungen työrte; 1823
laufte er baS ®ut Siffowo an ber poln. ©reme,
unweit Jljorn. ©. gab iebo^ fpater ben ©ut»benb
auf unb übernahm $aa)tungcn in $olen unb^rcu-
fcen. 3Raajbem er aud) hiervon fid^ wieber ^urüct-
gejogen, wanbte er ftq mit bem geringen 3>ermfc
gen. baS er gerettet, 1830 nac& bem Stdbtd)en
i^ollub, unb lebte bort p&ilof., biftor. unb ajtyetU
fc^en Stubicn, fiebelte aber 1847 na$ X^orn über,
wo er 12. 9tot>. 1870 ftarb.
Seinem «93udj ber Äinb^eit» (»Jfranlf. 1847;
4. Äuflv Söett. 1877) folgten: «$eutfa> Entartung
in ber lid)tfreunblid^en unb mobemen Seben^art»
CJranff. 1847), «S)aS 9Renf<^enbafcin in feinen
weltewigen 3"ö*n unb 3^a^eu» (2 ©be., (Srtangen
1850; 2.Hufl., ©erl. 1868), «(sin Sfugenbleben.
©iograp^if(^eS SfrnK aus SBeftpreu^en» (3 ©bev
fim. 1851; 2. ^uflv 4 9bdL 1865) unb «@in^leim
ftäbtex in itgopten» (©erl. 1853; 3. Kufl. 1877).
<Sm 9Bct! von großer Drigmalitat unb bieibenbem
ffiert iß namentti$ «3)et 9Renf4 ßnb bw 2tuü
15 $efte, SetL 1858), in welkem ei tiefetfafye un
f^arf geieübnetf ©übet bet Staffelt unb SMtet en
wirft, in baSf elbe f ^tieften ft* «SHe %ttitäa
(3 Sbe., S3erL 1860; %. ÄufL unter bem XUe
«3nt ^atatteriftit unb ftatisrgef <bi$te beS bei:
fa>en QeiriuS», 1864). Sasfrui|tefeineS6tiibhni
beS SWen[a>en verdffentfctye er «3ekenblätto
(3 Sbe., SerL 1861—64), «3ur (^atctttnBil u
ftatutgef&tftte ber Stauen» (©id. 1859; 5. 8i
1874), «Xopen ber ©efeüfcbaft» (2 Sbe., @rftnb<
1860; 4. »ufl. 1867), «5)te SKfbuna unb bie t
bübeten» (29be., ©er L 1864; 2.*uR.1867),c$
lefttngew» (2 ©be., ©erL 1869) trab «$ie ©eltft
^eit unb bie SebenSweiS^eitmiti^cen bm(poiil
renben Stubien» (2 Sbe., SeH. 1869). ».' 6<
berungen unb SnaMungen, nantentßA wo b
SelbftetlebteS enthalten ,finb wabr unb lebenl
Sei öntwicfelung feiner ybeen gibt fä iebo4 n
feite» SWangei an tünftterifc^er flbtunbung
innerer Ötonomie funb, fobaft feine 3)arfteQ
erbrüdenb wirb. 3)enno4 gewahren feine S(Jri
bura> eine ^üöe oft ungeorbneter ©ebanfenmc
aua> auf biefem ©ebiete nie! XreffenbeS, 6<^i
unb 3tnregenbeS. Obwobl eine burd^tuS x\
Stiftung oerf olgenb, fdjdpft er bo^ feine Wi
pbie uno^oefte aus berSeoba^tung beS wtrtli
Gebens. SgL ©ottf c^att, «©ogumü 0.» (in •
fere 3«t», $»%. 1871).
O0U1 (ßerm., grei^err non ber), prot. %fyt
befonberS genannt wegen feinet ttrcbenpoUt
tiatat, würbe geb. ju 2)ü|?clborf 17. Wan
all bet So^n beS preuß. OberftlieuteitantS m
bet <$reiberr von bet ©., erbielt feine ©orbil
auf bem ©nmnafium ju Äoblenj unb ftu
^erbft 1853 bis Oftern 1858 J^oloaie in C
gen, ©erlin, Tübingen unb ©mm. SSon 18f
1861 war @. meift in bet fron}. Scbweij u
^rantrei^ teils als Sefrrer, teils auf Stubten
bef$&ftigt unb oetöffentlia^te «2He reform.
©enfS im 19. 3a^.» (1861, audb fran^i
©on 1861 bis 1865 befteibete •. baS %mt
$rebigerS bei ber preufe. ©efanbtf<^aft in
fiebelte aber bann als au^erorb. ©rofeffor bet
logie natb ©afel über. 3n bietet Qdt oei
li^te er einen ßotluS uon ©otträgett: «(
Offenbarung bura) ^eilige ©efebic^te» (©aj.
uno auber meiern 5lb^anblungen aSceti^
tirebenpolit. ^[n^altS ben erften ©anb em<
^ern bogmatifa^en SBerlS: a3>ie d^riftt. i
ma$r&eiten» (©oti^a 1873). 3m 3- 1870 |t
$rofeifor ernannt, b.ielt ©. 1872 als 9le!
Unioerfttdt ©afel bte uielfaa) anaefo^ter
über «^)ie fttttiebe SBertfdbd&ung polit. &tyi
(«5>eutföe ©latter», 1872). Dftetn 1873 na<
berufen, vertrat ©. ^ier bie fnftematifd}
ciplinen. Slbgefe^en non Keinen 5lb^an
über «3>ie ©renken ber !irc^lic^enSe§tfreil>ei
gamilie», gab er 1874 unb 1875 mit 2
gwanglofen $eften bie «Snnobalfragen. gu:
tierung über bie beoorfte^enbe S^neoe»
Stn ben ©er^anblungen ber aubcrotbentli
neratfnnobe von 1875 na^m ©• als 3>ei
ber tieoL gatultdt ju ©onn regen 5lntei
naa) Sa^lub ber Sunobe erbielt (3. eisten \
©erlin als $ropft ^u St. $etri, Obettor
tat, orbentlic^eS 2Jhtglieb beS ©bangelif A
firmenratS unb orb. ^onorarprof effot an l
Sahtltöt, wela)e Stellung et im 3Hai 187
©olfc (S^eob,, gretyerr Don ber) — ©olfciu«
183
ttm & 1883 würbe er orbentlicM SKitglieb ber
toeot. Safultät. Sr ocröffentli*te nod) eine Samm*
iung oon $rebigten: «Xempelbilber au* bem geben
beft äerrn jfefu» (2. Shift., öerl. 1879).
«oll* (Xbeob., greifen: mm ber), »ruber be*
oorigen, nambafter beutfäer Soltftmirt, aeb. 10.
3uli 1836 ju Kobteiuu beiog 1863 bie UittoerUtdt
8r langen utib f püter Sonn, um SRed)t$* unb Staats*
mffienf (haften ju ftubieren, gab aoer!855 infolge
eineö StugenteibenS ba* Stubium vorläufig auf
unb mibmete fla) ber fianbmirtfajaft 9M>bem er
biete* gaa) auf Sanbgütern tm Styeutlanbe, in
$ommern unb Württemberg prattifa) erlernt harte,
ging er 1858 abermals nad) Sonn unb ftuoierte
an ber Stabende ju $oope(*borf Kanbmirtfd)afts
ttd>e unb imturnnjfenf maf tlia)e $i*cipttnen. Seit
1860 fiebrer ber 2anbn>irtfd>aft an ber Äderbau*
a)uk }u Stiefenrobt im meftfftl. Kreife Stttena,
olgte er einem Stufe aU Se(irer an bie lanbrnirfc
<baftlia)e Kfabemie ffialbau bei Königsberg i. $r.,
mürbe 1869 alfr orb. Srofeffor ber 2anbmtrtfd)aft
an bie ilmoerfität Königsberg berufen unb 1875
aum SHreftor bed (anbmirtfdwtlicbcn 3nftitutd ba*
feibft ernannt SBon feinen Schriften fmb ^eroor*
aubeben: «Beitrag aur ©ef $i$te ber Sntmideluna
ber fonbli<ben ÄrbeitSoerbältniffe im norböftt
fceutfcblanb» (S3erl. 1863), «£anblid>e »rbeitermob«
nungen» (KönigSb. 1865), « Saubmirtf Aaftlitfe
Sua5fü^runa»(95erL 1866; 5.2lufU879), «Sne&eu*
tigen Aufgaben be* tanbmirtf<bafttid)en ©emerbeS
unb feiner SBi|Jenf<baft» (2>anj. 1870), «3>ie länb.
liebe Arbeiterfrage unb ibre Söfung» (t)anj. 1872;
2. Slufi. 1874), «3)ie fokale Öebeutuna be* ©efmbe*
mefend» CEanj. 1873). «3>ie Saae ber lanblic&en 5lr*
beiter im 3)eutfa)eu 9tria)e» (Serl. 1875), «Sie fo=
giale grage im 2ia)te beS eoang. <S$riftentum&> (mit
«rofeffor »eoftblag; Salie 1878), «Sanbmirtfdjaft-
Hebe taj ationWebre» (2 ZU., Serl. 1880 u. 1882).
titolfc (Karl griebrid), ©raf oon ber), preufc.
©eneral ber KaoaQerie, geb. |u Stuttgart 12. Slpril
1815, Sobn bed ©rafen öeinrio) oon ber ©., trat
1832 in ba* preuß. 1. Küraffierregiment ju 95re3*
(au auf Seförberung ein, mürbe 1833 Offerier unb
nabm im ©efolae be$ franj. <Dtarfa)alld Sugeaub
1844—45 am gelbmge in eigenen teil, mürbe
naa) ber öeimtegr poftaoalier ber $rinjefftn SüU
breast oon freuten unb 1848 Slbjutant be3 $rin*
Ben oon $reuben (jefeigen ÄaiferS SBilMm), mel«-
ä>en er 1849 in Saben begleitete. @. mürbe 1849
»um ftittmeifter, 1855 jum Dtajor befdrbert, 1859
alö Oberjtlieutenant Horamanbeur bed Aönig$<
^ufarenregimentd in Sonn unb 1861 glügel*
abjuiant bed König« SBilbelm. Seit 1864 füfrte
i$. bie 14. fiaoaderiebrigabe, mürbe 1868 Storni
manbeur ber (SarbesßaoaUeriebioifton unb nahm
mit biefer an ben Sa)lad)ten oon ©raoelotte, Se*
ban unb ber @inf(btiebung oon $ari£ teil,nacQbem
er im $uli 1870 jum ©enerallieutenant unb ©ene*
ralabfutanten befdrbert nfbrbcn mar. %m Ott.
1872 gab @. ba$ Kommanbo ber ©arbetaoallerie
ab unb mürbe 1873 ß&ef beft reitenben gclbjägers
lorp«, 1875 @eneral ber ftaoaderie, f omie tommif >
jarifü)er @eftfitdbirettor im äRinifterium für £anb«
mirtf a)aft, Romanen unb gorften.
••f|| (Aoltnar, greiberr oon ber), au« ber
fiisie 2ornnau, preu^. uRUUdrfdjrtftft eller, geb.
12. «ug. 1843 ju Sießenfelb bei Sabiau in Oft«
preufteii/ mürbe vom 12. Jafyre ab im üabetten«
torpd (in ben Staffelten tu Kulm unb ©erlin) er*
logen unb trat als Offoier 1861 in ba* prent.
41. 3nfanteriereatment. 3n ben 3. 1864—67 be*
fud)te Ö. bie ÄrtegSalabemie ju SBerlin unb nafcn
am Selbjuge im 3. 1866 in (einem Slegiment,
rnelcfc* mx Xrmee beS jtronprtnsen (1. %rmee>
(orpft) geborte, teil, mürbe jebod) gleid) gu Beginn
ber Operationen 27. 3uni bei Xrautenau oermun^
bet 3m 3. 1868 mürbe O.jttr 2)tenftleiftung bei
ber topogr. Slbteiluna bed <9ro|en Oeneratftabed
tommanbiert unb nabm in btefem/ fomie betn foU
genben 3abre an ben gelbarbeiten ber Sanbedauf *
nannte teil. Bei ber SRobUmadnina im % 1870
trat ®. als ©eneralftabfioffQter in oaft Dbertonu
manbo ber Qxotitm ilrmee ($rin| griebria) Äail
oon $reu|en), nalnu an ben fea)lad)ten bei %om
oifle-9)lar»*laj2:our, oon @raoelotte, ber Gin*
fdjliefmng oon Wltk bii aur Kapitulation, fomie
an ben Sd)lad)ten bei Orleans, ben Kämpfen an
ber Soire unb ber Sd)la$t bei £e SRand teil, fem.
nad) bem griebenäfAluffe junäa){i al* fiebrer an
bie KriegSfa)ttle gu $otdbam, mürbe jebo(| [Aon
im Ott 1871 als Hauptmann in ben ®ro|en ®u
neratftab oerfefet unb ber triegdgefd^iätli&n Wh
teilung beSfelben Obermiefen. foj biefer Stellung
oeröffentlid^te erpeimertooHeSterfe: «S)ieOpe*
rationen ber 3©citen Hrmee bis jur Kapitulation
oon 9)teft» (Serl. 1873) unb «2>ie fteben Sage oon
£e 3Rand» (©erl. 1873), meta^e Slufmerffamteü
erregten burd) bie anfpred^enbe gomt ber S)arftel<
luna unb bie du^^rldffigteit uno Objeftioitdt bed
3nbalt3. 3m y. 1874 mürbe @. sum ©eneralftabe
oer 6. SMotfion oerfe|t unb oeröffentlid^te abermals
ftmei SBerte: «3)ie Operationen oer3n>eitenSlrmee
an ber goire» (33ert. 1875) unb «&on ©ambetta
unb feine Strmee» (Serl. 1877; aud) in franj.
Spraye erfdjienen). 2)a« aule|t genannte 9Bert
enegte megen einiger, über bie Stauer ber attioen
Sttenfoeit unb ©ambetta* SBirfen audg,efprod)ener
Meinungen ttrgemid. & erfolgte bte fofortige
Serfe^ung be« Serfafferft in bad 96. Infanterie,
regtment 2)o^ mürbe ®. fd)on 1878 mteber in bie
frteg^gefd)id)tlidbe Abteilung bed ©rofeen ©eneraU
ftabed jurürfoerfefet unb gteia)}eitig ak fiebrer ber
KriegSgefd)id)te an ber KrtegSatabcmie oermenbet
©. ift Mitarbeiter oieler, namentlia) militärifd)er
teitfd^riften unb fud)t burd) populär gefdjrieoene
rtifel unb öffentliche Vorträge bem gröfeern 9ßu«
blifum bad richtige SerftänbniS für militdrifd)e
Seitfragen au oermitteln. S)ied Siel oerfolgt aud):
a^)a3 Solf m SBaffen» (2. Hufl., SöerL 1883). Bon
beroorragenber megSmiffenfÄaftlid^er 93ebeutung
tft bie juerft in »eibeften bed «^üitdr Soeben*
blatte» unb bann als felbft&nbiged 93u$ erfd)ienene
Sa^rift «9to|ba$ unb 3ena» (SerL 1883). 3m
3uni 1883 mürbe ©. nad) Konftantinopet ber
urlaubt, um bort, einem Antrage ber türt. Steaies
rung entfprecfjenb, bie Oraanifation unb obere Sei»
tung ber türt. Sftitit&rbiUmngäanftalten ju über»
nebmen, unb fAieb gegen 6nbe Sluguft ald Oberft«
lieutenant §. 3). aud bem attioen preufj. SDtilitdrt
bienfte aud, um in ben SHenft ber Sf orte ju treten.
Ooll|iii# (^enbrit), berühmter toüdnb. Kupfer«
fted)er, mürbe 1558 ju STOüleored^t aeboren, mo fein
Sater atö gef Aidter ©laSmaler lebte. Siefem bei
feinem ©efäjäft ju Reifen, mar bie erfte tünftlcrif^c
iöetbatiguna bed jungen ©. Spater, al* fein Sätet
nad) S)eutfd}lanb jie^en mu|te, tarn er pi TOd^er
Seon^arb in ßarlem in bie fiebre, mo ftd) balb feint
5&§igteiten glanjenb entmidelten. 3m SUter oon
©ölfcfdj — ©omberoiKe
21 % Seirntete et efne altere 3Bit»e, beten Sei»
mögen iftit in ben 6tanb fegte, eine gute ftupfer.
Binderei anjuleaeni ber 6olm, ben fie ifjm ju>
braute, 3a tob ÜHa tfiam, muröe fein eifrigfter Sdjü;
(ei. ©. entoidelte eine febr anaeftreiiate %i)ä tia.
feit, bie aber, orrounben mit bem ffitfubl beS SDiife.
verijältmffeB janfeben feinem unb feiner $rau Sic
benSalter, ©ravüt unb ©efunb&eit fo febr angriff,
hop er in feinem 24. $a&re eine längere Steift burdj
Deutf e&Ianb unb Italien unternehmen mufite. 91ad)
ßaufe jurfldgetebrt, hantelte er von neuem unb
tonnte nur burdj bie forgfäl tiefte Pflege geftävft
unb ju gro&en Slrbeiten fällig gemac&t roerben. 6r
gerb 29. 2)ej. 1616 ju $arlem. <S. braebte bie
flupferfteditrei, roaS bie ttdjm't anbetrifft, auf eint
bobt Stufe. Sr bilbet ben Übergang von ber
jeidjnenben tut loloriftiidjen Sebanblung beS ®rab<
MajelS unb lieferte SBorjügltcftefl in legerer £tnfi<bt.
JRit ifim beginnt baS Sirtuofentum im Stieb,
nxlcbe* in rafdjem gortidjriti balb banaäj ftrebte,
ade Jinten unb Xone beS SfiinfelS mit btm Sticbel
Serre\a)en. 3n feinen filtern SBerlen gebt er in
(nio unb Gattung oon öftrer aus.
Wüli(frt|,retbt8feitiger^ufiu6 ber ffitiien elfter,
einbringt bei ^altenftein in ber [üc&f- flreisbauvti
nnmtijcbnit 3t»idau unb mftnbet obtrbatb Sreij.
y\i ';>;\i'.iditiiu überf (breitet bie £iniefieiMia'6of ber
£ ,T.i:;iit!ien 5taatSba&n baSJ&al ber ®. auf einem
gmurtigcn, 1845—51 erbauten Sßiabuft. Sierfelbe
tft 678 m lang, über bem tiefflen $untt ber £ba[=
foule 73 m ergaben unb beftebt, inbem fidj Bogen
'.:.■■. r Sogen raölbt«, aus vier Stagen, beren un>
terfte ... n üO, beren oberfte von 34 Meilern getra>
gen wirb. Sit Soften beliefen fu& auf faß 7 SM.
Karf. (S. Safet: »rüden I, ffig. 10.)
©plBba^(au4ffiotumfaäcS, ®atamb6cj,
b. i. äaubeuJdjloB), ebemals fefttB Sdjloß an ber
untern 5)onau in Serbien, von bem noch SHefte
ooibanben finb. ©. fpielt in ben mittelalterlichen
Sümpfen ber Serben, Ungarn unb lürlen eine
bebeutenbe SRoHe. SJtan fütjrt bie erften Stnlagen
ber Slefefrigungen bis auf bie SRömerjeit jurüd.
Son 1428 bis 1688 mar ber Ort türtifd); feitbem
verfiel berfelbe. 3)aS Srbloji &. roirb als bie Sei«
«tat ber ©olumbäcfer Etüden betrautet, bie
ber Soge nadj in einer ber gelfenbßblungen am
gufie ber gefte entfte&en. S)ort liegt namlid) ber
doh St. ©earg getötete Srndje, aus beffen Stadien
bie ben $ferben unb SRinbem flefäbrlidjen fjufeftett
bernorgeben. 5Jn ben SJlonaten «pril bis Juni er,
(deinen biefe ajlßden oft in jnblteicben Sdjmärmen
unb nerurfadjen großen Sdjaben.
©otuetjotofrt (älgenor, ©raf von), ofterr.
Staatsmann, 8. gebr. 1812 in ©aliiien geboren,
erbielt feine törjie&unf! unb erfte EBilbung in bem
3eiuitentonnent ju Xarnopol unb voÜenoete feine
mrift. Stubien an ber jiodjfdjufe tu Semberg.
J)ort trat er nadj empfangener S)ottorn)!trbe tn
ben StaatSbienft. 9Bäb,renb ©raf granj Stabion
Gouverneur in @ali)ien mar, erbielt ©. atlmäblid)
einen mafegebenben einflufj auf bie ISerioaltung
beS fironlnnbe^, ber jur golae batte, baff er naco
StabionS Stadtritt (1849) an bie Spifee beS @ou>
nernementB geftellt würbe, um 21. üug. 1859
umxbe er |um 3)linifter beS ftnnem ernannt. 3n
biefer Uigenfdjaft bat er an Dem für ßfterreidjTo
bebeutfam geroorbenen Ottoberbiplom von 1860
einen ma&gebenben Üntetl. Jim 13. £ej. 1860
würbe <ä. feines SlmtB cntf)o6en unb butcb Sdjmer»
Hna erfejt. Hm 18. StorU 1861 nmrbe er Jim
SDtitfllieb beS &erreiibaufeS unb 20. 6ept. 186*
tum Stattbalter in ffialhien ernannt unb blieb ei
«S er unter bem fog. Suraerminifteiium (1861
biefer Steile abermals entqoben mürbe. Uiite
bem Sltinifterium öobemeart (1871) mürbe er jui
britten mal Stattbalter in ©olijien, roeldje 6te
lung er audj unter bem beutfdj-verfafiung^tieue
aßinttteriumStuerSperg bis ju feinem Sobe(8.Sm
1875) bebielt.
©»(jtmtaölf , f. unter © rimma.
fflomnflMi, iifterr. SBafü unb ÜJiautamt auf br
Stüffer 3o* (f. b.).
ttomaöl, ein btm Olivenöl obnlicbe« 61, n»
d)e4 burdj $reffen bet Samen einer in Ealifornii
tinbeimifdjen, ©oma genannten Urticee geroo
nen roirb. (f. ärmimanc
OsnteifteM ober ftontraremonftrante:
©omartgunitni ober ©omartbarj ijt b
im oetrodneten 3uftanbe in ben ßanbel tonunen
balfamifcbe Saft ber Bursera gummifen Joe.
tintS ju ber ^otnilie bet !8urferaceen gebörenb
Saums SJefttnbienS unb SübametitaS. Sie1
aucbSbibou. ober Sacbibou b ort genannte u
oft für Siemibarj ausgegebene Stoff mürbe frül
gteieb btm Slfratbaräe ju äßunbfolben unb Säue
rungen vermenbet, bunt jtftt jur Bereitung o
Simiffen. (S. Buner».)
ffiomartt« (granj), reform. Xt)eo!og, $au
gegner beS Arminias unb ber Slrminianer, g
30. 3an. 1663 »u »tüage in Slanbem, in Str
bürg unter 3ob. Sturm vorgebilbet, ftubierte '
1580 Xb,eologie in Sleuftabt, Diforb, Sambri
unb äetbelberg, warb 1587 ^rebiger bet &
Oemeinbe in ftanlfurt a. SB., 1594^Jrofe|for
Xbeologie in Stiben. (St mar ftrenger (Sobii
befonberS audj in ber Sebre von ber ^iräbeftinati
@r tebrte, bat ©ott vor bem gaU obne 9tü<fi
auf baS Serbalten ber 3Jienfd]en, blof» nacb feit
ÜDo&lflefaHen einen Seil berfelben jur Seligleit
ftimnU. einen anbern ber SerbammniS überta
babe, baf) baber ber SRenfd) jur 6ilanguna
Beils aus eigener Kraft gar nicbtS tbun föi
fonbem aQeS von ©otteS ©nabe unb fflirffan
abbSnge. Sil« nun 1603 UrminiuS als $rof<
bet Xbeologie nad) Seiben berufen warb, mar
Streit unoermeiblid). 3n>ei Kolloquien ber be
Segner, 1608 unb 1609 im &aag abgehalten, im
obne örfolg. SIS naaj SlrmintuS' £obe beffen
finnungSgenoffeßonrabSorftiuSal3%rofeffor
Seiben berufen mürbe, legte ©. feine ißrofeffur
ber, lebte feit 1611 in Ültibbelburg unb ging ]
als $rofeffor nad) Saumur, 1618 nad) (Srönir
tton gier auS nabm er an ber Sorbredjtet Sa
teil unb miitte biei als einer ber entfdfiebei
QlegnerberSlrminianer. Slua)atiberlG33in£t
vorgenommenen Wevifion ber SibelüberfeBunj
teiltgterid)©. Grftarbll.3an. 1641. ©eines
trfdiienen gefammelt üihfterbam 1645 unb 16
ffiomberviflc (Seigtteur be), eigenttieb 3)
tin Sie SRoo, fran}. Stomanbicgter, geb. 16C
Saris, lebte meift auf feiner SBefi&ung in Oor
viDe bei SerfaiQeS unb ftarb 1674. @t roar
ber erfien DJiitgüeber bet granjorifdjen Sllab.
febrieb na dj SBeröff entlictjung lebrbafter unb ßot
Soefien in ben % 1621—51 vier unter bem
ftuffe beS griect). StomanS ftebenbt grofje $<
romane, morunter «Polfeiandre» (1632 — 37
berubmtefte ift. S)urd> biefelben murbe int r)er
Oombetta — ©otmu
185
galanten 9toman eine bet SBtt!li<&!eit mebt Wed>
nung tragenbe unb gugleufe ariftotratifdbe wiefetung
angebahnt unb erhielt bie glcid)artige Snomanbid)*
hing in Deutfdilanb Im n.gabrfr. tyren Slnjtofe.
Oombetto, bift jur (Sinfü^runa bed franj. me*
trifdjen Wa$e* (1. atfärj 1847) ein tteine* betreibe«
mai in ©enua. ylt be8 Quarto ober %# bet ättina,
«teilt in 4 äRifurette (ÜRäfedjen) unb nadj ber ©röfre
bet ältina in bet taufmännif$en $ta;id — l,sa 1,
eigentlich aber nut « l,*i 1.
GomMn, 6tabt im ruff. (Souoernement SBar*
fd)au, Kreis (Boftnnin, inJBolen, fübtid) oon $loct,
etoa 12 km oom linfen SBeictfelufer entfernt, mit
8000 &, barunter viele $uben, beftfct SRttbenjutter*
fabrifen, gidjt* unb Setfenfabriten unb ©rannt*
metnbrennereien.
ttombofafer, bte Stengel einet im Orient, na*
mentlia) in ttgnpten unb Serien fe^r verbreiteten
$fkmje au£ ber gamitie bet ÜNaloenaemäcbfe, Hi-
biscus escalentus, toe(d)e, an Stelle Bet öabern in
bet fyipierfabritation oermenbet, ein fe&r fcfcöne*
ftfte* Rapier liefern.
•ontef, Äreiaftabt im tujf. ®ouoetnement9Ro«
Wem, unter 52° 25' ndrbL 9t. unb 48* 41' öftL 8.
von getto. am reiten, boljen unb (teilen Ufer be*
6ofqj, an bet $oftfttafie oon üTOo&iteto nad) fcf dfret*
ujgom unb au bet mm SBilna übet SJttnät na*
Cftttoro fübrenben Gifenbafcn gelegen, mit (1882)
18080 (£.. bat bebeutenben £anbel mit Saufcoh,
bauptf ftä>liq na$ (tyerf on, ferner mit ©olle, $anf,
$laa)4 unb panföl nad) SHqa unb 2Barf$au, aufjer*
bem eine 3uderfabrif , noet Seberfabriten unb fünf
Ziegeleien« Auf ben fcieftgen brei 3a&rmartten
tmnmen bauptf&dilid) Gtafamterieroaren aus SWofc
ton unb SWetaUwaren au» Xula jum Bertauf, ber
Umfafc betragt etwa 524000 «übet % au* Öotnii
aber @omn genannt, im SWittelalter Öom, wirb in
ben (Ebromten tuetft 1142 ermahnt; nad) feftt med)«
iefooUen 6d)iatalen, meltfte ed balb unter poln.,
balb unter litauifc&eDberbobeit brauten, toutbe e*
etft unter ftatbatina IL Stuplanb etnoerletbt.
OMter , Sofcn 3ap&etS, fte&t in ber Sölfertafel
1 SRofe 10 an erfter Stelle, um ju bezeichnen, bajs
Hon tym ba* nörblid)fte bet japbetifd^en Völler (f.
unter ^apfeet) abftamme; oaäfelbe ift mobl iben*
ttfcbtmt ben alten Äimmerietn (f. b.) ber Älaffttet.
•raeta, eine ber <&anarifd)en unfein, 27 km
ftbmeftlid) von Xenerifa, adblt auf 874 qkm (1877)
11989 &, tft oon eUipttfcbet ©eftalt unb erfüllt
oon einem fco^en oul!anifd)en Plateau, ba* mit
jteilen, oon ben ©etoAffetn eingefd)nittenen Hüften
utm 2Reete abf&llt, bU 600 m ^oa). S)et ^da)fte
junft tft bet 1840 m ^o^e Gumbre be ©arojona.
vie |o^lreid)en SBa^e, melde mit Hadtaben }um
Stern eilen, fcben in ben S&afalt teijenbe Sudler
effen, in betten Halmen gebeten, md^renb ba»
teau Sotbeenodlber bebedem @& wirb oiel Sie^
gehalten unb etmad 6eibe unb Kartoffeln auöge«
^ Vf bie (öeroiratung oon ©ein, 3uder unb dod)es
tft faft aanj aufgegeben, an ber Oftfeite liegt
San*6ebaftianbe(8ometa, mit 24006. unb
einem guten Slnterplofe, oon mo GolumbuS 7. Sept.
1492 jur (Sntbedung oon Slmerita au^fu^r.
•eme# (3oao9apti(ta), einet bet beftenpottug.
Zngitet bet neuern 3eit, peb. jroifdjen 1770 unb
1780 ju $ottof erlernte bte ßanblung unb »at
Swftalter in etnem gtö^etnßanblungd^aufe. 3"
tiefer Stellung biebtete et bie £tagöbte «Note
Ctotro» («3ne^ be Capto»), butdft wtlö)t allein et
betüfrnt geworben ift. S)ad Stücf fam ju Slnfang
bed 19. 3af}rfe. auf bie Sü^ne unb mürbe baS Sieb«
UngSftüa ber Kation. 3)iefe Xragöbie ift unoer«
tennbar eine Sugenbarbett, aber eine in ber £^at
oieloerfpre^enbe unb fdjon babur<6 cpoAemadjenb,
ba^ ber S)i(btet bie fran|.*t(a{ftfd>en ^effetn abs
{Rüttelte unb mieber me^r bem ftationalgeifte
folgte. 3n§ graniöfif & mürbe fie oon §crb. 2)enid
tn ben « Chefs -d'cBuvre du tb^&tre portagais»
($ar. 1828) unb in« S)eutfd)e oon SBtttid) (2vh
1841) übertragen. Slud) lieferte er metrifd^e über«
fefeungen ber franj. £ragdbie «Fayel» oon b'2tr*
naub unb «3)ie 9ta!tab&er» oon Samotte. S)er
SHd^ter ftarb 20. 2)ej. 1808. Sgl. IBraga, «Historia
do theatroportugues» (9)b. 4, $orto 1871).
<&omt$ be Ämotim (granci^co), unter ben
lebenben Sramatitern ^ortuaate ber einzige, ber
no$ ber romantifd)en S^ule angehört, fedjiUer
oon SUmeiba^^arrett, geb. 18. 5lug. 1827 in Sloe«
lomar (SRin^o), erlernte lSjäbrig tn Sraftlien ben
Öanbel. 2)te Settüre oon §llmetba'@arrett$ ©e$
biebten enoeefte fein S)id)tertalent unb trieb i^n
in bie ßeimat jurüd* (1846), mo (Barrett i^m etn
treuer greunb unb Berater marb. 2)ie SReoolution
oon 1848 begeifterte ibn ju feinen erften fiiebern
«Garibaldi» unb «A queda de Hungria». ^Vm 3.
1862 gab er fein erfieS Drama (jerau* : «Gnigi»,
bad in Siftabon unter taufd^enbem 93eifaö §ur
Darfteüung tarn. 3^m folgte 1858 eine Samm*
lung lnrifd)er $oeften: «Gantos matatinos» (2. er«
meiterte 8lu£g., £i{fab. 1866 / unter bem Xitel
«Versos»), unb fpdter jablretd^e Dramen, unter
toetä)en ote ^eroorragenbften «Odio de Ra$a»,
«Figados de tigre», «A prohibigäo» unb «Aleyöes
sociaes» ftnb. ©., n)eld)er bereite 1851 ein tletned
Stoatdamt erhalten ^atte, mürbe 1859 SBtbliotye*
tar bed 3)tarineminifterium8 unb Jtonferoator tm
Museo de antiguidades navaes. 9leuerbing$ vtu
öffentlicbte er ben günftig aufgenommenen 9^0?
man «0 amor da patria» (fiiffab. 1879) unb eine
2eben8bef Reibung (eine« 5ßrote!tor3: «Garrett.
Memorias biographicas» (Siffab. 1881). Sine
®efamtau8gabe feiner SBerte erfdjjien 1866—70
(8 »be., Siffab.).
(Stentes (Antonio). Xeilne^mer am Attentat Or«
fmift (f.b.) auf Napoleon III.
9omm (Sir SBilliamaRannarb), brit. Relbmar*
f (Jall, geb. 1784, trat als jefenjityriger ^nabe in ba$
brit. &ttx ein unb nabm 1799 an bem 3uge na$
bem gelber, im folgenben 3af)re an ben Syp^bitio?
nen na* gfranfreia) unb Spanien, 1805 an ber
Unternehmung gegen ßannooer, 1807 an ben
Ädtnpfen bei Stralfunb unb bem Angriffe auf
Kopenhagen teil, fampfte bann 1808 unb 1809 in
Spanien unb Portugal, mad)te ben 3ug nad) ber
boüänb. Snfel ©alleren mtt, teerte ieboA oon
bort mieber na$ Spanien jurüd unb mürbe im
Stabe 9Bellinqtond als ®eneralftab«offtuer oer>
menbet. 3n btefer Stellung na^m er an oem mU
lern Verlaufe be« gramöftf d)sSpanifÄ«^ortuaiert*
föen i?riea| btö jum §rieben8f d&luffe teil, blieb
bann bei SBeüuigtond $eer in ben iltieberlanben
unb machte 1815 bie Sd^lad^t bei ©atctloo mit.
@. mürbe 1842 ©ouoerneur oon Mauritius unb
übernahm 1851 an Stelle oon Sit (partes ftapier
in Snbten ben Oberbefehl über baS gegen bie SBir*
manen tdmpfenbe $eer, meldten et bid tum (Snbe
be*Ärieg« 1853 führte; imei^a^re barauf lehrte er
na$ dnglanb jurüd. §m $. 1863 mürbe et mit
186
©ommcline — Gomphrena
bem ßljrenpoften eine« Oberften ber (Solbfltream*
©uarb* betraut unb fünf Qabre bana$ min brit.
5e(bntarfcball ernannt; baneben würbe 19m 1872
ba* Amt be* ©arbein* 00m £ower »erliegen. ©.
ftarb ,u »rigbton 15. Stör, 1875.
•panneltiie, teefrn. ©ejeiaVnwg für ein burdfr
9t6ften oon StärlemeW bargeftellte* $e|trin (j. b.).
äemmeat, 6tabt in ber preufe. $rooht) &om»
fen, SteateruiMjftegirt 9fctybeburg, Ateidftotcfeoio I,
18 km im 60. oon SRagbebura, an ber (Sble, i&b(t
(1880) 3241 meiffc eoanq. &, fit Station ber fcme
&toabebur<j«3«W*2etpjtg ber $reufcif eben Staate
babnen, Si| eine« 2lmt4gerkbtd unb bat ein alte«,
oon Jtönig {»einrieb I. geprfinbeteft Scpioft^ n>elo)e£
jegt alft StrafgefftnaniS btent, Bierbrauerei, Stampf*
mittle, uoet ffianermafyt» unb Sdmeibcmüblen,
Stärtefabrtt, 3)eftittation, bebeutenben fianbel mit
betreibe, 3ucf errüben, Düngemitteln unb Sieb, f 0*
wie grobe Steinbrüche auf wauroarfe, bie meift auf
bem ffiaff ermege naeb äRagbeburg, Hamburg, ®it
belmftbaoen unb Serlin gebt unb betenjabrlkbe
2lu*beute einen ffiert oon etwa 600000 3Rar! bat.
tttfmite, Äomitat im bieöfeitiaen Jbeittretfe be*
ftönigretcb* Ungarn, Ijat einen gläcbenraum oon
1418,0s qkm. $er ©oben ift größtenteils (bürg
Hwetge ber ftarpaten) gebirgig. 2)er bebeutenbfte
&erg ift ber Königsberg oon etwa 1600 m £ö&e.
Sie bei bem $orfe Bgtelef (f. b.) bejmblicfre Xropf*
fteinbötye ift eine ber mertmürbigften ©uropaS. ©.
wirb nad) allen ftiebtungen oon flojjbaren ©eroäfiern
burebfebnitten, unter benen namentlicb bie in bie
Bip* fübrenben ftlüfje $ernäb unb ©ölnicg, ber
©ran* unb ber Sajöfhift beroorjubeben jinb, weldje
jur Belebung ber ©eroerb; unb $anbel$tbätigteit
Diel beitragen. $er $icferbau ift wegen be* ge*
birgigen ©oben* nidjt febr bebeutfam: befto au«*
gebebnter aber ift bie Obftfultur, ber Bergbau unb
Sie bureb trefiücbe ffieiben begünftigte SBiefaucbt.
£ie (*rjcugnif[e ber Leitern gehören ju ben heften
in Ungarn unb bitben einen febr gewinnbringenben
öanbeläartifeL 3>er Slderbau liefert in ben norbs
liebern Zeilen be« ftomitat* nur fmfer, feeibeforn
unb Kartoffeln; im Süben eqeuat man fdjon Sftog-.
gen, ffieijen, ÜJiaiö unb Zabaf, felbft bie ffiein*
traube fommt an einzelnen Orten fort; oortreffltd)
ift ber Slubau oon £anf unb gto<b$. 2)er fioljs
vcid)tum in ben auägebe^nten Salbungen ift be*
beuteub. 93etreffä be$ üRmeralreicbtum* gehört ®.
ftu ben gefegnetften ßomi taten; an (Sifenerjen iji e*
ba3 reidpfte, bafcer aud) jat)lreid)e (Stf enbämmer unb
Gifengiebereien befte&en. 3>te bebeutenbften Berg:
werfe ftnb )u Z&eifcbots, S)obfdjau unb SRofenau.
Unter ben übrigen Snbuftriejroeigen be* febr ge<
werbt&ätigen Äomitat* fmb namentlicb Ijeroorju*
beben bie ^apierfabritation, bie Verfertigung oon
Üeinioanb uno oon $öpfern>aren, foroie bie ÖlaÄs
fabrifation in ^otama. Überaus reieb ift ba3 Ä0:
mitat an Mineralquellen. $ie ©eoölferung belauft
ficb (1880) auf 1G5268 &; ber Nationalität nad):
SDiagoaren (48,* ^roj.), 6lotoa(en (43,8 95ro3.) unb
^eutfe^e (3,4 $roj.); in SJejug auf ba§ fteügionS*
befcnntnU: Äatbolücn (42,5 ^Jros.). Goangeltfcbe
2lug*burgifcber Stonf ef fton(36^ ^Jrog.), eoanaeliiebe
Öeloetif <öer fionf ef fion (18,5 $v o*.) unb 4261 Suben ;
bie äatboliten Ijabtn einen 53ifd>of ju ftoienau,
Stabt mit 4737 Q. S)er ^auptort ift ber gleden
9iima«6|ombat^(@ro^6tefretöborf)mit4844S.
©otnatrba, ^ebr. tlmora, b. 5. Überflutung,
tft ber (nac^matige) 9tame einer ber oier Stabte
be3 Sibbimtbalö, bie in alter 3ett bei einem furd)
baren 9laturereigntd 00m £oten SReere cerfdjlu
gen xoorben fmb.
titoiHfteva (t^eobor), $^itolog, geb. 29. 9Rä
1832 ju iBrfinu, befuebte bad ©pranamnn bafelb
ftubierte in ffiten fjura, $^ilof opWe unb $$bloi!
unb babiütierte fub 1867 in ffiien, wo er 18<
auberotb., 1873 orb. $rofeRor ber tlaf Weben $fail
(opie mürbe. Seit 1867 forrefpftitfetetenbe* 9R
gUeb ber wiener Htabemie ber SBtffenfcbaften, mut
er 1882 paa mirtluben SRitgttebe berf eiben ernani
3He 5md)t feiner «ef cbdftiaung mit ber $WflM
3obn Stuart 9MU« mar bie unter $.' Äebacti
erfebienene flberfefcung oon WM «©efatmnelt
äBerten» (12 9bev 2»h. 1869—80). i)en SKitt
puntt oon ©.' p^ilolog. Stubien mtbete bie grie
y tjilof opbi«, indbefonbere ber empirifc^en SRicbtut
Namentlicb machte er ficb oerbient um bie entjijferu
ber derculamfoW Sofien mit ihren beträtyttict
Qberreften epifureifoVr $btlof op$ie. 9Lu|er jablt
o)en Beiträgen ju ^eitfebriften uj^ 6anmwl»et]
oetöffentlid)te er: «Demoftbeneft ber €taat9man
{mm 1864), «Philodemi de in Über» (2p). 186
«Sraumbeutung unb 3auberet» (Sien 1866), «6
eulanifebe Stubien» (2 $be., 2p|. 1865—66), «$
träge jnr Äritif unb drf I6rung grieeb. ©a>rtf tftell
89be.# ffiien 1875—76), «^eue^nicbftüde G
r*» (ffiien 1876), «Die ©riKbftücfe ber griec^. %
giter unb dobtti neuefte fritiiebe Lanier» (ffi
1878), «6eroboteifche Stubien» (2%lt., ffiien 18*
Gompferiaa L., Amarantine, ein 3Rai
ber ficb auf bie 3krroanbtf<baft biefer yflenjcnf
tung mit bem eigentlichen Amar&nun oejiebt, 1
meinem eben G. nur burtb bie gorui ber ßnfloi
jenj oerfebieben ift. ffiie bei jenem ftnb bie SBlü
yam febr Hein unb unbebeutenb, aber in gre
3abl jufammengebrftngt unb oon troden^öuti(
praebtig gefärbten ©racteen umgeben.
$te ©ompbrenen merben be^batb berjeni
Kategorie oon Blumen beigej&btt, mtUfc ald ^
mortellen (f. b.) für $auerbouquetö unb abnl
SBinbereiartifel fBermenbung finben« ffiabrenb c
bie ^nflore&en) bei bem eigentlicben Amarant lai
oeräftette übren bilbet, ift fie bei G. einfacb unb '
tünt, oft fogar fugelig unb topff örmig.
Sie ©attung G. ift an Arten jiemlicb reidb,
ber si)tel)rjal)l nacb ber Kultur in IBlumenga
wert fmb, obgleich noeb nidjt aöe eingeführt.
betanntefte Slrt ift G. globosa L. ber ilugelo
rant, für beren öeimat Snbien gegalten mirb.
ift eine meiebbebaarte, roeifeücbe, febon an ber 93
oeräftelte $ftan}e oon etroa 30 cm ööbe; bie
tragen gldnjenb otoletteSlütcntöpfc^en halb ein;
balb }u jroei bis brei in ben sila)feln poeier !le
Blätter cuif 8—10 cm langen Stielen. 2)lan fy\
ben ©arten mehrere Varietäten, mit rabtmoei
fleifcbfarbiaen, meiften unb mit Violett geftrei
Vlumen. 9leuerbingd ift oon biefer^lrt auc^eine
niaturform, var. nana compaeta, erlogen mor
S)ie ©ompbrenen fmb einjährig ober merben
nigftcnä aU (^iniä^rige fultioiert. ffiegen ibrer
pfiublic^teit ift G. globosa gur ftultur im fi
£anbe menig geeignet, befto beffer aber für bie
tur in köpfen ober, menn bie Slumen in gröf
SJlenge für äroeefe ber SBinberei gebraucht mei
auf abgetragenen 9Riftbeeten unter ©laö. Ar
5lrten, ). SB. G. Haageana Kioiuch, mit orc
farbenen Slütentbpfo^en, werben mentget ^
(ultioiert atd bie obengenannte Xrt
©omutifafcTit — ®ottb
187
•tmmttfftfeflt, f. unter Arenga.
•im ober Stroo (Quo), ein großes OTafj für
Sflemvaren in Stammt, melcfc* 800 £anbel*tbuot
ÜpanbelfteOen) entölt, amtluft - 191,64 m. Saft
X&uof weicht aber in her $r<m* bi* ju ungef&br
einem fünftel ab, tnbem e* ft$ bei Unterfu$una
ptfcben 58 unb 64 cm Sänge ergab, unb biernaq
birferiert auch ba* 0., bei beffen erro&fynter gangen«
befrintmung ba* betreffenbe fclmof ju 63,88 cm an«
genommen if»»
•»triff* (ard>.), ®i$t im «nie, J. «. ®i$t
•»surfte* (2e*), Äüftcnftabt ber »epublttfiaiti,
auf ber Seffieite ber 3nfel, 112 km im 919HB. ber
auvtftabt $ort*au*$rmce, ift ein SEBirrfat von
ohtytufern unb äiegeQaüen, bie Aber eine Sans*
&4e jerftreut finb. Zier bem Hußenfymbel gedff*
nete fuftere 6afen, ben größten Sfyffen augftngli«,
bef orgt bie nuftfufc eine« ausgebauten SaummoU*
unb £affeeberetc$*.
ttos*f §ie (gr#.), Ämef djmen.
tto«*»* (Sa), jut Diepubltf $aiti gefcorenbe
fei, in ber Süboftede be* SBufen* gelegen, ml*
in bie SBeftfeite $aiti* eingreift, buw& ben
vor
etwa 16 km ©rette 60 km weit von 912B. nad&
au« ; Upe fJHU&e betrögt 743 qkm. ® . ift ba* alte
©uanabo ober (Suanavana ber $nbianer von £a»
ragua unb bereu leftte* SlfoL
Ooitcottrt ((Sbmonb 8out* Shttoine unb $ule*
Sllfreb $uot be), fran*. SAriftfteller, jmei ©rüber,
von benen ber Altere 26. SDtai 1822 tn 9toneg, ber
jüngere 17. 3)e). 1830 in $ari* geboren mürbe.
Sie finb bie (Sniel eines SRitglieb* ber fionftituieren«
ben Serfaimnlung von 1789 unb namentlich torcfc
eine bebeutenbe »maljl aemeinfthaftlidj verfaßter
29ertebetannt geworben. 3^re frühem nrbetten finb
betitelt: «En 18. .» (1851), «Salon de 1852^(1852),
«Les mysteres des thlatres» (1853), «La lorette»
(1853), «La rerolution danB les mosurs» (1854),
oLa peinture ä l'exposition universelle de 1855»
(1855), «Les actrices» (1856), «Une Toitnre de
laasoues» (1856). 9tomentli<b aber fyofotn fie jtö
al* Kulturhiftorifer unb 9tomanbi$ter einen !fta*
nun gemacht; ht elfterer gtaiebung laben fie bie
Kunft, Wobt unb Sitte™ef<$idjte be* 18. 3a&r£.
jum Öegenftanb tyred Stubium* gewallt. Sie
#ebtn aber ju viel geringfügige* detail unb häufen
ttnetboten unb pitante unb Tebrreid&e ©nietyeiten
ofme $lan unb SRetbobe sufammen. 3n biefe föicfc
hing gehören : «Portraits intimes duX VIII6 siecle»
(2 ©be.. 1856—58; neue 8uj)L 1878), «Sophie Ar-
nould a'apres sa correspondance et ses meinoires
inedits* (1857), «Histoire de Marie Antoinette»
(1858 u. öfter), «Les mattresses de Louis XV»
(2 8be., 1860), eine Sc&rift, bie in brei ©dnben
mieber erföien unter ben Sitein: «La Du Barry»,
«La Pompadour», «La duchesse de Chateauroux
et ses soeurs» (1878 — 79): ferner: «La femme au
XVIII* siecle» (1862), «L'art du XVIII0 siecle»
(2 Sbe., 1874; 3 »be., 1881-82), «Idees et sen-
satlona» (1866), «Gavarni, Thomme etTartiste»
(1873). SU Komanf^reiber geboren fie jur natu«
raltftif^en 6<bu(e; tpr Stil ift lebenbtg, aber oft
gefugt 9$re Stomane finb: «Les hommes de
lettres» (1860; neue Aufl. unter bem Zitel «Charles
DemaillT», 1869), «tour Philomene» (1861),
«Renee Mauperin» (1864), «Oerminie Lacerteuz»
(1866), «Manette Salomon» (1867), «Madame Ger-
yaisais» (1869). 9ia$bem 3ule« @. 20. Sunt 1870
)u Sluteuil geftorben mar, veröffentlichte (Sbmonb Ö.
noc^«L,cBuvre de Watteau (1876) unb «L'ceuvre de
Pradhon» (1877), unb brei Romane, bie feinen 9t*
tuen berflfrnt matten: «La fille Elisa» (1878), «Les
freres Zemganno» (1879) unb «La Faustin» (1881).
&on», ein dgentOmli^er SoRdframm, meldet
ben grdbten XvX ber Seuölterung in ber 8anb[<baft
©onbumiia (f. b.) bilbet unb für ben flberreft bet
urfprüngli(^en SBemo^ner von Sorberinbien, na*
mendicb bed 5Defban, oor ber Smurnnberung ber
Arier gebalten mirb unb von ber fpejiftfdjen, bur<b
le|tere verbreiteten inb. ftultur nur febr wenig ober
gar ni<bt berührt morben ift. 2)ie ®. fmb im adge«
meinen ni^t unter ber mittfern Jtörvergrö£e her
^itibu, aber von ganj f Omaner Hautfarbe , fyiben
eine breite Stirn, Keine tieffiegenbe Slugen. nml>
ftiae, bide Sippen, tomufeige, feferoar^e Mbne,
biae4y langes, oerabgängeitbe?, febmar}^ ^aupt-
fytoxf mitunter aber au$ roted. me^r ober weniger
rooßtge*, eine breite SBruft unb lange 6(benf el. SDer
SBart ift bei ibnen nur f$ma& entmidett. Sinbere
S^riftftefler febilbem ba* ftu|ere ber ©. günfttger
unb ermähnen i^re* fronen unb fölanfen, tooW»
geftalteten Aörperbaued^ be* angenehmen Öefi<bt^
auSbmd* bei vielen Scftnnern, i^rer glänsenben
lebenbigen Slugen, tyrer frönen ^fibne u. f. ».
2luc% mirb bie ^einli^teit unb 3teriicfefeit t^re4
$lu^ern hervorgehoben. 3>ie ©. fteben im allgemein
neu auf ber tieften Stufe ber menfehfieben Kultur
unb mte einige Sc&riftfteüer über fie oeriebten, me*
nigftend teilmeife niebt über ben milben Sieren. Sie
leben ht ben abgelegenften unb am menigften gu*
gdnglic^en SBdlbem unb (&ebirg&geaent>en ber
u ber fog. <$onbmana ae^drenben 5)iftri(te in
<^(e^ten §ütten in febr Meinen Dörfern, auber»
mlb ber religiöfen unb fokalen ^nftitutionen be*
Öinbuiimu*, haben feine Haften, leine eigentlicben
$riefter( verepren Stämonen, benen fie ultenfebem
opfer bringen, f ollen ßranfe unb alterdfc^madjie ja>
milienglieber f (blatten unb vene^ren, finb febr
f$eu, aber )uglei<b räuberif<( unb gel)en faft naeft.
$auptfäd)li<9 leben fie von ber $agb unb uerjeljren
ba* gleifd) aüer, au^ ber von ben $>inbu für um
rein gebaltenen iiete unb ftnb teilmeife beraufebens
ben ©etränten, bie fie ficb ;u bereiten verfteben,
febr ergeben, tief erbau mirb von ben ©. nur febr
unvollfommen unb menig getrieben.
3b** Sprache ift nic^t bei allen einzelnen Stdnu
men, in meldte bie @. Krfallen, unb jmiföen benen,
au|er i^rer etynogr. ©envanbtfc^art unb ßufams
mengebörigteit. feine anbern SBejiepuncen ftattfint
ben, ni$t bief elbe. @* ift aber no$ ntd)t f eftgefteüt,
ob ba* verföiebene Sbiom ber einjelnen ©onbi
Sämme, von benen bie ßola, Sour* unb bie ftfyonb
e* ©umfurgebirae* an ber Oftfüfte be* ^)efban
ervorüubeben finb, allein auf Sttaleftverf Rieben«
eit ober auf einem tiefem unb roefentlicbern
nterfchiebe beruht. SRit bem San*frit ift feine
einige ber <§}onbfpra$en vermanbt, miemobl von
einigen berfelben me^r, von anbern weniger San*«
f ritwörter aufgenommen morben finb. üliur äufeerft
langfam verlaff en bie ©. ben 3uftanb ber uiebrig»
ften menf^li(ben 5hiltur, in bem fie bidjefet lebten
unb grö&tenteilä aurf) noä) leben, dingemiff erkort*
febritt in biefer 6infi((t fnbet vor^ugdmeife bei ben
@. in Xf$ota*Rafn>ur, Oriffa unb SBifagapatam
ftatt. 2)ie ® . bafelbft verehrten bie ®ott^eit me(d>e
bie eqeugenbe ftraft ber Statur be^errf ebt unb leitet,
183
®onbar — ©onbolora
unb allein bur$ ba* ffltut oon 3Renf<benopfern
günftk geftimmt »erben tann. 60 opferte 1. 33.
ber Stooföa oon SJaftar, ein ©onb&duptltng, ate er
eine Reife antrat . 1826, juoor 25 3Renf<ben. Die
Sßeriab* ober Scplad&topfer aber würben geflogen
ober für 50—80 SRupteS per $aupt oon armen
äinbu* getauft. 3nffiifagapatam würben biefelben
bei ben Opfern, wettjje ber Srbgottljeit georadjt
würben, von bem ju biefer geier juf ammenftrömen*
ben Softe bu<bftdblt$ in ©ffldejerrtffen. Stiemal*
aber waren bie SRenab* ©. Xaufenbe oon 3Ren*
föenleben waren auf biefe SBeife fd&on oernidjtet
worben, als juerft 1836 Stritte jur Äbföaffung
biefer SRenföenopfer unb jur Sioiltfterung ber ®.
gefäaben, bauptfd<blid& unter Bettung oon Dberft
SampoeU. 3bm gelang e«, bie (8. ;u überreben,
ftatt ber SRenfc&en Xiere ber Srbgöttm }u opfern.
Swiföen 1837 unb 1854 würben oon bat ©ngldn*
bern 1552 oon ben @. sunt Opfertobe beftimmte
SReriab* loSgelauft, unter benen 789 9Rabä)en
waren. 3e|t laben biefe SRenfAenopfer in IRagpur
fo gut wte aufgebort. Die engt SpeitatfommiTfton
für bie äbf Aammg ber SRenfd&enopfer in SBtfaaa*
Sitam unb Dfdjaipur war bi* 1861 wirtfam. 5m
. 1863 würbe unter ben ©. in ben abgelegenen ©e*
genben ber genannten Dtftrifte eine geregelte $olu
lei organiftert unb f eitbem toben bie SRenfc&enopfer
oafelbft ebenfalte aufgebort
®onb*t, oon ber SRitte be* 17. 3a(rb. (b. b.
feit «bnig MilibaS unb SofcaroieS) bi& aeaen 1860
bie £aupt* unb SRejtbenjftabt oon Slbefftmen, jefet
no$ Sii ber ^ö^ften ©eiftluben (be* Slbuna unb
be* ©tfdjege) unb fiauptftabt be* 9fet<b* Slmljara,
in einer reijenben ©egeno ber Sanbfdfaft Dembea,
1904 m über bem ÜReere, 40-45 km nörblid) 00m
Jjanafee, auf einem 149 m über beffen Spiegel er*
babenen $ügel jwifd&en ben Slüffen Qaba unb
ftngareb gelegen. Die eimelnen teile ber Stabt
ftnb bur<b weite unb wüfte Streden unb krümmer?
geftein ooneinanber getrennt, unb ba* ©anje bilbet
ein ©ewtrr oon ©äffen unb Keinen Käufern mit
iablre«ben $eden. Söüfdjen, SSaumgruppett unb
Kinbengatnen. SJcerfwürbig ift ber auf ber j&öbe
be* Sergrüden* liegenbe, jefct oerfallenbe ©imb
ober S3eife!Regu* (Äönig*&au*), ba* grofie, oon ben
$ortugiefen erbaute Sd)lob ber abefftn. Äaifer, mit
türmen, fluppeln unb Binnen. Der $auptteil ber
Stabt ließt im Süben unb Sfibwefien be* Sd)loffe*,
auf ber £ö£e be* 93erg* unb im S^ale ber Oalja.
An bem biefem Xfcale jugewanbten Sergabljange
fteljt ba* fiau* be* Jlbuna, im Xbale felbft, am
tjufee be* fübl. Sergranbe*, ba* SDto^ammebaners
otertel (3*lams93eit), jenfeitö auf einem $ügel, am
redeten Ufer ber Qaha, bad ^ubenoiertel (galafc^as
93cit>. 3n biefen unb allen anbern 6tabtteilen fmb
bie Strafen fftmtlid) fe^r eng, Irumm, ftetl unb
f^mu^ig. 2)te §äufer, auä Steinen gebaut, fmb
ntebrige, nur sum £etl jroeiftödige, cgltnbrifAe
Xünue mit einem tegelförmigen 6c^tlfs ober Strop*
bad); nur wenige ©ebdube l)aben S)d$er in ©iebeu
form. S)ie befte äefebreibung ber Stabt gab SRüp«
pell, bie neuefte fflo^lfä. 2)er größte Xetl bet alten
fetabt ift jefet oeröbet ober unbewohnt. Sruce
fc^ä^tc (wo^l }u ^o$) bie @inwo6nerf$aft auf
10000 Familien; um 1840 ^atte fte etwa 6000,
jefet noq 4000 & Sie würbe oon ftöntg Slljeobor
grabUd) oer^eert unb unter A5nig Qo^ann pnb bie
3Ro|ammebaner meift auägewanbert, eine SERinber«
3abl lieb fi$ taufen. 9Ro$ tat fte 44 Jttr$en unb
oiele ßunberte oon (SeifHi&en, bagu yüjlxtlfy
3R(nAe unb SRonnen. 2luc$ bie 3)ebterad obe
6d)rirtgele(rten haben ^ier oerfAiebenc Special
f<bulen (für Aircbengefang, $ocfie, 5le^t§funb<
Italenberredjinung, für bad STlte Xeftament u. f. ro.J
Die Wtfynafy ber Sewobner ftnb Äaufleute, welq
jwifd}en ©obfe^am unb Damot einerfeitS, 9Jlaffau
unb 6uafin anbererfeitd ben SBertefp vermittelt
Sit ©. felbft werben ftteiberftoffe aud IBaumtooüi
di)muctfaien unb anbere©olbarbeiterroaren, $e
gament, e&ttel, geflochtene Sonnenfc^irme, ty
Rf4e unb anbere SleAtwaren oerfertigt. ÜJlo
jablt iu ©. mit ©olb, 9Raria«2;^ereftan)alern ur
6ahitüden.
•onbelii (ei|en oor^ugdweife bie 9ar!en ai
ben ftanülen in Senebig. Sie ftnb flad), etwa 9
lana, 1 m breit unb (cbwarj angeftrid)en; aueb b
in oer üWitte befinbltc^e $ütte (bie entfernt rot
ben tann) ift mü fdbroarjem %u$ betleibet. Sur
©. führten nur ber Doge unb bie fremben©efanbte
Öoü^inei (Sbmonb), franj. Dramatiter, g«
7. Sröar} 1829 m Saurtire im Depart. ^aute^iem
batte etne SlnfteUung im Sinaniminiftertum, w
mete ftcb aber jp&ter auSfcblieplt$ bem Xpeat
Seine erften Erfolge erhielte er mit ben (Sinafte
«La cravate blanche» (1867) unb «Lee grand
demoisellea» (1869). <S8 folgten bann unter (
bern bie Stüde: «Gavaud, Minard et Cie.», «
pluß beureux des trois» (gemeinfdj|aftU(b mit l
bk&e), «Le roi Ta dit» (1873, lomponiert oon 5
tibed). «Libres! », «Gilberte» u. f. w. IRamentl
aber fd)rieb er für bad Sweater bed $alai^s9lo
mebrere ber beften unb an I omifd)en Situattoi
reiben ©uff onneried, wie: «Le chef de divisi<
unb «Le homard» (1874), «Le panache» (181
«Le tunnel», «Les convictions de papa» unb <
profe8seur pour dames» (1877), «Les viei]
couche8» uno «Taut plus ^a change» (1878).
titonfeiorett, (Sinwo^ner oon Darfor (f. o.).
®o«bo(9to, Slegernieberlaffung unb e^ema
tatl). aRifrtondftation im ©ebiete ber ftavi^h
am ©eifeen glu&, bier Subiri ober AUbi genai
unter 4^54' 45" ndrbl. S5r. unb 31* 46' 9T öftl
oon ©reenwtd) in 609 m 2Reere§böbe auf fy
Uferbah! gelegen, war oon altera tytx oer Sami
plafe unb ^auptmarlt für bie Elfenbein* unb S
oenldnbler. welche tytx i^re auf tyren 3Raubj(
burd) bie uuellgebiete bed SBeifeen 9lild gerne
SBeute in Skiffe jur weitern SBeförberuna :
partum au oerlaben pflegten. j>ier würbe Snj
1853 burd) ben tatl). $rooüar jtnoblecber, wel
fdjon 1849 ©. befugt ^atte, eine ^ifftonöftal
ndc^ft ber Station ^eiliaenfreuj im Sanbe ber 8
bie füblid)fte in ben Kilfdnbern, gegrftnbet. D
ilnfauf etned Keinen £errain£ würbe ber ©au 1
tleinen ßird&e, einiger ^dufer, fowie bie *üv
etned Äü^en-- unb botan. ©arteng für bie 3Rt
ermöglich DaS graufame treiben ber europ.
türl.§ttaoenbdnb(er oeranla|te inbe§ bie jur 9
gier unb SRaubluft geneigten Sari ju SRepreff«
! legen tbre Reiniger unbjdte HRi^trauen gege:
riebltdjen Slbftc^ten ber SÖiiffionare, oon benett
>em burd) bie oerfumpften Ufer bö$ft ungefu
flltma in ben Sanbfd)aften am ©eifeen fflil exU
Die öfterr. Regierung fal) ftd) beö^alb nac$ ben
13. Slpril 1858 erfolgten £obe Änoblec^erö v
la|t, 1860 fowofcl bie SRiffton in ©., als am
übriaen mepr ftromabm&rtS gelegenen aufjitl
Um oem Sflaoen^anbel ein 6nbe tu machen, n
Gondola — ©onlometer
189
ber (Sfcbtoe 1871 eine Sjpebitüm unter Sätet (f.b.)
au* , welker bie umtiegenbe Sanbfd&aft im Samen
be* t&bebioe annettiette unb ju Obren bedfelben ben
Ort 3 * m a i l i a nannte, ibn bef eftigte unb mit ®at«
rnfon belegte, ©otbon, JBafet* 9toa)folget. nerlegte
be* Älima* wegen 1875 bie Station na$ Sabb am
linfen ftlufruf«. S)ie* ift Jett ba* in 5° 1' 83*
nörbl. w. unb in 466 m ftöfc gelegene ©enerab
Quartier be* 6uban unb bet $tomn)iatbauptott,
h ift nur no<& ein S)orf bet 8tert unb eine $an*
bet*ftatton bet (Sfenbetnbänbtet, welcbe ^ier jwei
SRonate im 3febte uerweiten.
OondöU (itaL), bie ©onbet.
•»»»»la (©iotxmnt), f. ©unbutU ßwan).
tt9*b*a*a, b. b- ba* Sanb bet ©onb* (f. b.),
ein beträd&tlicber, geograpbtfä) webet genau be»
ftimmtet, no$ befttmmbarerXetl imSüben bet not«
beriud. palbinfet, beffen SBenöRerung größtenteils,
fteUenweife faft gani au* ben ©onb* ober Äljonb*
beftebt. Unaefäbt ift ®. ba* jwif <$en 19° W unb
24° 3<y nörbl. <Br. f omie 77° d# unb 8r W öftl. 2.
(t)on ©reenwia)) gelegene Sanb. 2)a*f etbe umfaßt
bie britsint». Shmnonen unb SHfhttte Sangor, 9tar«
bubba, Sinatowli, £f$ota»9cagpur unb Strjuia
nebft ben (lernen tnlftnotfa^en Staaten an bet ©üb«
»eftgrenje bet Untern $rot>huen unb bie größere
fiälfte be* nörbl. Seil* bet SHuiflen 9togpur bet
brit Senttatotooktjen. [9te| (f. b.).
•rata (Jjean $rana>i* $aul be), Äarbinal von
ttmcffe ©tabt im franj. 2>epatk 6eine*tt»0if e,
«ttonbiffement $ontoife, 83 km füböfUiä) von
*ontoif e, 18 km hn 91910. von $atid, am Stoutb,
£blt (1876) 2859 8., &at eine au* bem 12. unb 18.
fjabrb. ftammenbe Airä)e unb ift ®eburt*ott be«
Jtönig* ?btlipp IL «uauft.
Graffcl6iM(itaI.), jcrteg*f a$ne JBatmer ; C o m-
pagnia del G., eine 1264 }u 9tom aegtünbett
Stflbetf <baft, meine in bet Äarwoä^e im Äoloff eirat
Ke Sabenftgeföwe efcrifti btamatif* batftettte.
S)ie Sotftedungen nmrben 1549 t)on $apft $aul in.
»erboten,
•rafftfratfte b'tft efcebem in meutern itaL
ftteiftaaten, %. 99. in 8ucea, Bologna unb ^lorem,
oa* Oberhaupt berfetben. Sauet unb SJetpdltnijfe
be* Statt* maten oerf$ieben. 3n Motens würbe
bet ©. au* ben baft Stabttegiment fü&renben %a*
miüen be* böbern ©ürgerftanbe* gewftbtt S)et*
felbe Detmaltete fein Statt, wel<be* ein (Sbrenamt
mar, mit jmei SRonate nadfreinanber unb tonnte
erft na<b fea>* labten von neuem erutitylt werben.
3)et Xitel mna, unter ©to^enog Seopolb L in
Joicana ai^ bte Sütaermeiftet bi* jur ^erfteHung
be* Jtdniateta)* Stalten über. — ©. bet ftirae mar
(onft ein £itet bet garnefe al* ^enöge von $atma.
&9*fiK9u, 6tabt im frang. Seport Ster, Sit«
nmbtffement Srignole*, 24 km im 60. *on Sri«
Stob*, auf einer Snbb^e IM* oom berrlid^en 3$ale
r te^t* |um Htgen* fUtfenben Sille, in 192 m
$dbe Aber bem SReete, Station bet $ati*«Soons
SRittelmeetbabn, |dJb(t (1876) 2197 (al* ©emetnbe
2389) 6. 3n bet 9l&be befinben fta> SBdlbet uon
Äorteuben, Shtinen be* $orfe* Gagnofe unb bie
iropfftcmböb^ ber 9toquette.
9wm%, ^nfttument. f. Zam tarn.
$iiiy»< obet©ong, ein au* bem Orient
^mnnenbe«, m einet Ston^eplatte mit aufaeboge«
nem Staub btftebenbe*3nftrument, ba* jur99ealei*
tung beim ©ef ang ober beim 9tubetn mittet* eine*
(dlKtnen Jtlöpf el* gefd)lagen wirb.
•o«a§(mgmehill, eine Segierung oon 80 Sei«
len fiupfet unb 20 Zeiten 3ntn, au* metÄet bie
butdb ibte ftlangf Abigfeit au*geieiä)neten inb. unb
d)inef . ©onggong* (f. b.) (etgeftellt werben.
96n$0ta 9 Wtftott (Sui* be), fpan. Sinter,
Seb. 11. 3u(i 1561 ju Sotbo9a, b^og/ 15 3. alt,
ie Unioetfttftt ju Satamanca, um bte Äeä)te ju
ftubieten, oerfa|te fdbon bamal* ben größten teil
(einet etotifdben ©ebiä)te, 9toman}en unb fatitifä)eu
SettiQen, worin ft& fem ©eniu* am frifdjeften au*«
fpriä)t, uetnaAläffigte aber barübet ferne Sorbe*
reitung ivan 6taat*bienfte, |u melAem ibn feine
oomebme ©eburt berief, unb fab m genfttigt, im
45. Sabre in ben aeiftlta)en Stanb ju treten, wo«
burä) et fidb eine $ftünbe an bet Jtatbebtale von
Gorbooa unb fp&tet bie Stellung eine* Streit*
taptan* $bitu>p* HL in ber 9teftben; verfä)afYte;
bo<b mar et Dereit* hn Stttet ju wett wrgetüdt,
um b^bete obren ju erwerben, mürbe burä) Ärant
Bett genötigt, ben $of )u uerlaifen, unb ftarb 24.
Wai 1627. Sein bi4terifä}e* ffiirfen ift in )wei
$erioben %u f Reiben. Stte Siebet unb Äomanjen
au* feinet 3uaenb jeigen ben alten 9tationalftil
unb aebbten, befonber* bie butle*!«mikigen unb
(aufnfä)«fatitif<ben, unter bie oortreffUamen biefer
©attungen. S)oä) wollte @. alle fetne Sorg&nger
überbieten, 9teue*, Unerbörte* teiften unb einen
Stil oon "böberer 9itbung (estilo culto) in bie
emftbafte $oefie einführen. 3fn biefer Slbftä)t biä)«
teteerben «Polifemo», bie «8oledadeg» unb bte
gabeln von $nramu* unb Xbi*be, ^robutte bet
»ebantetie unb ©ef^raadloFtgleit, üoerlaben mit
Silbern unb mptbolog. Stnfpietungen, in einem
gefuä^t buntetn Stile unb einet fo gezwungenen,
bem »ttttafftfcben naä)gebilbeten Sprache, Sab er
eine befonbere ^ntetpunttion baui erftnoen mufete
unb ftommentare nötig raacbte. ©erabe aber burcb
biefe S)iä)tungen würbe er epocbemacbenb unb
Stiftet etnet neuen Sä)ute, ber nad> tbm ge>
nannten ©ongoriften ober Sultetaniften.
SHefet fog. ©ongori*mu* wirft e, wie bet gteicb*
leitige, ibm febr analoge 9Rarini*mu* in bet itat.
$oefte, f o anftedenb, bafc fetbft bie frühem ©e^ner
oe*fetben unb noä) lange aucb bie bejten Äöpf e tbm
nachgaben. — SHe ftttefte Stu*gabe bet Statte ©.*
ift bte oon X 2opej be Sicuna (SRabr. 1627);
uoüft&nbiget ift bie oon ©onjalo be Slores n 6ör«
boba (9Rabr. 1633). Sine gute £u*wab( gab Sui*
9iamirei 9 ta* $afa**3)eaa (9Rabr. 1863) betau*,
eine anbete befotgte Slbotfo be Gaffro rat bie
«Biblioteca de autores espaftoles» (93b. 32).
Ginige bet ftontanjen würben t>on 3. ©. Sacobi
in* S)eutfcbe überfe|t {fyxUt 1767). Sgl. C^urton,
«©engora» (2 ®be., Sonb. 1862).
titimiatitat, befä>alte jtep^atopoben, bie 8or*
l&uf et bet Stmmoniten (f. b.) ; weit verbreitet unb
büuftg im Silur unb 3)eoon.
vottibiett nennt man in bet Sotanif btejenigen
9tgen)eüen, welche im 3$allu8 bet JleAten (f. b.)
oottommen unb ben fle$tenbilbeuben $iljen al*
9töbrpflan3en bienen.
ifhmUnnettt nennt man bie ^nfhumente, mit
melden ber 9leigung*wintet jweter ftraftaQfuldben
(beren Üantenwintel) beftimmt wirb. SRan unters
{Reibet biefelben al* üontaltgomometet unb 9t^
Jerum*goniometet, ie naebbem bie SReffung burcb
en unmittelbaren Jtontatt zweier auf bte RttrftafU
ftädben aufgelegter unb mit einem eingeteilten ^atb«
treife uerbunbener Sineale ober burä) bie 9tefterion
190
©oniometrie — Sonne
be8 2i*te ootgertommen roirb, rco&ei alSbann bic
JtniftaUflädjfn als Finne Spießet bienen.
tnä J1ontatt= ober SUfege=©oniometet
f',uerft 1783 burd) Garanpeot angegeben) ift in bei.
j:;fcenber Sifl- 1 bargeftetlt; (3 flt nur bei trpaä
erften oorläuftgen Reifungen ober ba al« äluS^iCfe
bemifct ju »erben pflegt, reo baS SRefUrionSaonio:
nuler nidjt angeiDe-nbet »erben tann. Sei feinem
©ebraud) mufi bie Gbene ber Schienen allemal
fentredit auf ber ju mefienben flante fteljeu.
2ieiRefferionS = ©ontometer(juerit»on38ofc
Canon 1809 lonfrruiert) geroabren bei iroedma&iget
'•Itemi&uug Skfultate, roeldje btä auf 1 genau unb;
fie fetten jroar ebene
unb glatte, nach ben
(Meten bei $lan>
fpiegel tefleftietenbe
jtrgitallflacgeii natu
au8, ftnb aber inS>
bef anbete bei tteL
nem firqftau'en unb
aua) für iotdje EJim
(e( braudjbar, roeldje
nidjt unmittelbar
»int JJurajfdjnitt
tommen unb uerbie«
neu bafjer in ben
meiften gallen not
ben £ontaft=©onio=
meiern ben SJorjug.
Ria. 2 gibt bie ein«
„. , faäjfte Bonftruttion
B** bet Meflerionä.©o.
mometerroiebet. Sie
6efte6i*n roefentlidj aus einem SBoIItreife (SJimfmä),
befielt Teilung fiefj burdj einen JloniuS bis auf ein>
«eine Minuten fortfettt unb an beffen Sldjfe berftrg.
t:aQ mit etroafl SBadj« berart befeftigt roirb, bafj
oeibt Rlädjen ber ju meffenben fiante parallel fmo
ber $ret)imgSadjfe. ffiOenrt man nun baS Spiegel.
Hib etneS etroaS entfernten ©eg enf tan beS, ober eine
Stayflamme im Slunteln erft auf ber einen flnjfialL
fiäcbe beobadjtet unb bann ben HreiS um feine Sldjfe
io lange bregt, bis baefelbe SSifb aud) von ber
weiten flrgjtallflädje teftettiert roirb, f» wirb b«
SStepiuia Srerofel nidjt ben getoognlidj fo genannten
flantenroinlel , fanbern unmittelbar baS Suppte
raent beS gemeff enen aUinfelfl ben Slormalenrointel
ber betreffenben flante ergeben. 35er gefpiegelte
©egenftanb foioie ba3 beobadjtenbe Sluge mäffen
beibe luäljrenb ber SBleffung felbftoerftanblid) bie.
ielbe JRidjtung beibehalten ,bamit ber refleftierte
Eidjtjtrahl leinen anbern 88eg einfdjlagt; foroogt
bas einfallenbe rote bal refietturte SJicrjt gebt bager
bej ben beffern neuem Snfirutnenteu burd) je ein
tsernrogr (Ifinlafe. unb uiularf erwogt), ©ie ju
meffertbe jfrnfiaufnnte mu& juftiert, b. g. (endetet
fein y.\i ebene beä Stmbuä unb ju ber burdj bie
Setnrogre gelegten (Sbene, anbererfeits mufj fit erm
triert fein, b. "b. in ber SJerlangenirtg btr £imlni*s
adjfe liegen. Bei ben meiften altern ynltrumeiiten
(legt ber leittreiä pertifal (roie in ber Jigur), lomrat
alfo bieju meffenbeßnnterjorijontaljii liegen (Sn:
ftem oon SBoHafion). fteuerbingS gibt man ben ©.
mit gorijontalem^eiltreie unb f cnl r eebter 3J reb,une*=
adjf e |6gftem oon 5fllalu3) gdufig ben Sorjug. Sa?
®. oon üDoUafton mürbe burd} 3ßitfdjerlid| mit
3). oon fiang, baSfemge oon sJJlaIu§ (meldjer aud
bie Bifierrictitung burd) baS Rernro^r mit oüben
heui jirierte) butdj SJabinet unb in neuefler 3ei
butd) SÖebetg nerbeffect.
©oriiBractriciaiiiilelmeffunflleiitfiältoml
ttfrqe ajorfrgriflen übet bie iDleffung oon SQinlelr
3)lnn gebraud)t baju nerfd)iebene, mit eingeteilte
greifen oerfegene^nftrumenle, j.S. bieSBuijole, be
Sgeobolit, ben Soiegelfertanten , bal Sefleriore
goniometet. 3«t ÜJerecgnungrion SBinfeln getan«
man butA Sknufcuna oon 99in(elfunltionen (tr
gonometriidjen ^unftionen). 3)aber ift @. aud) ei
Slifdjnitt ber Trigonometrie unb Der matbem, Sin'
InriS, nämlid) bie Sgeorie ber 9SinIelfunttionen.
©ontonbei, Stabt im tuff. @ouoerneme
fttobno, fit eis Sialgftot, (intS am Slufje Sobr
unter 63° 291 nörbl. 8t. unb 40° 24' flftt. 8. 01
Äetto, 57 km notbroeftlirb ton ESialgftoI Statii
Set ßinte SBrefteitoroSI^roftlen bet Mufrifdj
Sübroeftbabn, an ber ©venje dolens unb bei (9 c
wrnemente ©robno, mit (1882)880911., ift |
ben Iranfitbanbel ein bebtntenber $unft; ber 33
(egr gebt meift auf bet fdjiff baren Sobta. Un
nein, ^etrfcgaft ergielt ©. 1547 baS magbebur<
»ed)t. ©et bet bntten Seilung dolens 1795 1<
©. an $reu&en, 1807 an ftullanb.
®onitW (ntQ-), Hmegelententsünbung.
«Pttne (SSriftian Stiebt.), Staler, geb. ju Si
ben 80. IDlai 1813, Bogn eines äijteä unb
fprunglid) ffit benfelben Beruf befttmmt, erb
bentgemöfi feine SluSbiCbung auf bem ©qmnaft
unb bet cgirurgifeb^mebij. Sllnbemie bis tum
1834. Sei SBiberroille gegen biefeä Stubi
bradjte @., roeldjer fett fittger FJugenb Sfleig
jum tftnflEeriftgen €cgaffen Satte, oabin, fitg b<
lieg au bet Jtunftafabtmte aufnegmen ju laj
too et fdjnelle ^ottfegtitte madjte. 6eit 1837 t
et @elegengtit, auf roeitern Steifen in DeutfcbL
Rrantreidj, ben 9tieberlanben unb Stalten k
©eficgtB freie tu erroeitem, aud) bie Scgioeij, (
lanb unb Sfanbinaoien rautben befudjt. €
etften Silber fanben otelen SSeifad. 15* roarei
roogl $otttäte ali teligiäfe ©emälbe; baä t
benet üoftbeater fdjmüdte et mit einem ©e
biibe. ©löfeern IStfoCg gatte bet Jfünftlet 1
alB er fidj bem ©ente jutoanbte, raobei ei 1
ernfte , faft ttagifege Stoffe roäglte unb mit ei
fenber Xiefe im ®arftetlung ju bringen ro
©äjepfungeu biefet Srtfinb: bet ^ubaetufc.
jajjo gtntetbenßouliffen, oerfeglteS Seben,
nenbe Erinnerungen, bet mobetne S)oti 3uon
fonberä aber fein britteS Bitb: bie Serie be«
ber«, roeldjeä in mannigfadjei Seife biirdj 9t
buttionen verbreitet unb populär tnuebe.
neueftetSeit roiebetiolte er ba8 utfptürtolict) ii
nem äflapftabe gebaltene Bifb gtöfier. @. ift
(effoianber»(abemiejiiSteBben. Stuiibj ttl* :
nbibf. edjriftfteiler gat fidj ®. »erfuttjt («Wa
ffllide in Stobt unb flunft», 3)re8b. 1809;
©leidjgeiuidjt in ber Bewegung«, 2)refeb. 188;
©ötuter >— ©outaut
191
•(tauet (9Kfol. J^Qbbäu« mm), beutfd&er
9)ed)t^aelc6rter unb $ubliji|t, geb. 18. Se*. 1764
ju Bamberg, erhielt tetl£ fyter, teils auf ber Unis
oerfuät ju Qottingen feine wiffentcbaftiicbe $iU
bang. 9todj ber SHüdleljr in feine Vaterftabt würbe
er 1790 ßof -- unb JHegierungSrat, 1792 orb. ^ros
fefjor beS rom. SRedjtS, bann ^rofefi or beS Staats»
rccbts, 1799 ^rofefjor be* Staatsrechts an ber
Unioerfität }u ^ngolftabt, mit ber er 1800 nacb
£aub«but oerfefct unb bercn beftftnbiger ^lofan^ler
er 1*)4 würbe. Sm $. 1811 als Mitglieb ber
jtommiifum jur Ausarbeitung beS neuen baqr.
(ftefe$bud)S nad) SRüncben berufen , würbe er 1812
Sircftor beS appellationSgertcbtS im 3fatfreifc/
1813 in ben Sbclftanb erhoben, 1815 ®t\). Quftij*
refercnbar, 1817 ©ebeimrat unb bann Staatsrat.
3ü§ 2lnl)änger ber pbilof.* jurift. Sdjule übernabm
er an ber neuen Unioerfität Üftüncben baS Sebramt
ber pbilof. ffleay*roif[cnfd)aft. ©. ftarbju Müru
eben 18. ftpril 1827. 3n litterarifdber tfeiiebung
!iat er ftcb befonberS bureb Verausgabe «unSerle*
ener «KedtSfälle» (4 ©be., fianbSb- 1801—5),
buro) fein «$anbbu$ beS gemeinen $rojeffe3»
(2. Äufl, 4 ©be., ©rlartg. 1804—6), baS «3)eutfd)e
6taat3re<bt» (fianbsb. 1804) unb ba» «Strato für
bie ©efeggebung unb [Reform beS iurift. Stu*
biumS» (4 ©bc., fianbSfc. 1808—14) ausgezeichnet.
Seine fpätern üöerfe würben meift burä) (eine
legiSlatioe X^äriftteit beroorgerufen, fo fein «(Snfc
wurf eines (&efe|bud)3 über baS gerichtliche ©er*
fabren in bürgerlichen SRecbtSfacben» (3 Abteil.,
Erlangen 1815—17), ber «Kommentar über baS
$Dpotbetengefefe für ©anern» (2 ©be., ÜDcünd).
1823—24; 2. Stuft, uon fcb. ®raf, 8 ©be., 9)*üna).
1868) unb feine im herein mit Scbmibtlein tyx*
ausgegebenen «^abrbücber ber (Sfefefcgebung unb
Rechtspflege im äbnigreid) Sägern» (3 ©be., (Sr*
langen 1818—20).
•ovo»? (©aron be), etyentUä) Ärtbur be
Sofie1, ®raf ©onSeconbiant), f.u.©riffac.
Q&9UVL99 (©onni) war eine Stabt ber $er«
rbaber in£befialien,am weftl. (Eingänge beS $afie*
2empe, oberhalb beS Unten UferS beS ftluffeS %t*
neioS. Segen tyrer frrategjicben 2Bid)tigfeit mar
fte ftarf befeftigt ©ebeutenbe dtefte ibrer Stauern
Rnben ftcb twen beute auf bret $üge(n jroijd)en ben
atörfern $ereu unb ©alamut.
Qmottli, Watit mit Scbloji in ber ©ejirfS*
uptmannfcbaftß.iUp in ber fübl. Striermart, am
üfrfeen £rann, einem reebtsfeitigen 3uftu& ber
rau, ift Süj eineS ©ejirtSgericbt« unb iftblt (1881)
3272 größtenteils flowen. 6., beren (frwerb oor*
xebmltcb in gelbwirtfdbaft unb Sßkinbau beftebt
$er 1010 m bot)e ©onooifeberg trögt bie SKutnen
beS alten Sd)(offeS ber Ferren non & a 1 1 e n b a <b ,
beten leitet, (Sraf $an3 draSmuS, 1670 n>e^en
ÄocboerratS bingeridjtet mürbe. 5)aS (onfidjierte
wtt tarn an baS Äartäufertlofter Seil unb naa>
beffen Äuflöfung bura) Kauf an bie fürftt. Cime
wn ffiinbifcbgral. S)ie in ber Qegenb bauten
SUmetfunbe feigen, ba| ber Ort uon Römern be*
mbui war.
&Bn*4ori4mu# , bie ®efä){ed}tstrcnnung bei
Sfuuqen nnb Xieren, im ®egen(a| jur 3nJttterbiU
buna. (S. ßermapbrobttiSmuS.)
Qtowolohmm Mick., $fian)engattung aus ber
Sasälie ber StScUniabeen« S)ie Slrten oerfelben,
genes 70, «werfen fämtlicb im tropiid>en Slmerita
m im füol. Slorbamerita. GS fmb StrAud)cr
ober ßalbftrducber mit minbenben ober niebertie;
aenben Stengeln unb giemiid) groben, meift leb«
tjaft gefärbten 33lüten. IBon einer in (i'cuabor
einbeimifeben 2lrt, G. Conduraneo Triana, ift bie
Dtinbe offi^ineU als Cortex Gonaurango unb wirb
gegen freb*artige Seiben angemenbet.
6^onorrf|öe, f. Tripper.
(BonfolPo (jemanbej be Gorbooa), $ftrft von
93^aratra, fpan. isclbberr, trat jung in ben fpan.
SJiilitärbienft, biente unter Spino(a in ben lieber-
lanben, befebligte unter biefem ^elbberrn bie fpan.
Gruppen in ber $fah, fd)lug im herein mit %\\\\)
8. SHai 1622 bei SBimpfen ben URartgrafen oon
33aben. tebrte bann nad) ben DMeberlanben jurüct
unb erfoebt bort bei $(euruS abermals einen Sieg.
$1(3 Ütateralgouuemeur in SRailanb gelang es ©.,
ben ^rieben gtoifcben ^-rantreid) unb Spanien 1(528
unb bamit bie &eenbigung beS wegen beS ^eltliu
entftanbenen Kriegs b^tbeijufübren. 3m sJ)iantua=
nifeben 6rbfolgetnege eroberte <$. sJJlontferrat unb
belagerte bann (Safate, joa ftcb febod) oon biefem,
febon ber Übergabe nat)en $la|t obne genügenbe
UrfacBe §urücf unb mürbe beSbalb feiner Stellmig
entbooen. 5Jm % 1632 rouroe ibm feboeb noeb-
malS ber Sefebl über ein^eer in ben 9iieber(anben
anoertraut. <&. ftarb 16. fvebr. 1645.
®onfa(t»e (Jemanbej oe (Eorbooa n ^Iguilar),
fpan. ^elbberr, geb. 1443, nabm unter ftönig Set-
binanb unb 3fabeQa am ftriege gegen Portugal
unb (Sranaba teil, führte 1495 fpan. $i!f*truppeu
nacb Neapel unb tämpfte bort gegen bie jtaniofen.
©ei 9leggio gelanbet, oertrieb (§. rafcb bie gram
sofen auS Unteritalien unb würbe oom Könige oon
Neapel jumfterjoß oonSant«Slngclo ernannt. Sfntf
Sabre banad) uerbünbete ftcb Spanien mit Jranf-
reid) jebod) geejen Neapel, unb @. fübrte bie fpan.
flotte iunöd)|t gegen bie dürfen, tebrte iebod)
1501 nad) ben ital. ©eroöffern xurüd unb eroberte
Unteritalien; $arent mürbe )u Sanbe unb }u 2öaf--
fer blodiert unb ergab ftcb 1. äHär* 1502. 3)ic
Sieger tonnten ftcb jeboeb über bie Leitung be^
eroberten ©ebieteS ntdjt einigen unb ftritten gegen«
einanber; im 3an. 1503 gelang cS ©., baS frans.
$eer unter bem feerjoge oon IftemourS }urücf3iu
orangen unb 28. April bei (Eerignola enttebeibenb
m fdblagen, wobei ber franj. $)efebtS(}aber ben
Xoh fano. 92acb biefem Siege 30g <$. in Neapel
ein unb würbe im ganzen Sanbe als ©ebicter an«
erfannt; nur ©alta würbe pon ben ftranjofen gc«
balten unb, geftü|t auf biefc ftarte Seftung, hielten
ftcb aueb bie krümmer beS bei 6erigno(a gejebfos
genen ßcereS bei dapua unb am (dariaüano, iuur«
ben jeboeb xm 2)ej. 1503 oon (9. auSeinanber ge-.
trieben, worauf ftcb ®aita ergab. ©. würbe nun*
mebr fpan. ^Uetönig in Neapel unb erwarb ftcb
bureb umftebtige Verwaltung beS SanbeS unb tluge
3urudbaltung balb in bobem SJcafce baS Vertrauen
beS VolfS, erregte burd) feine Veliebtbeit baS vDiifc
trauen beS ÄötügS ^erbinanb unb würbe beSbaib
unter Serleibung dufterer StuS}eid)nungen 1506
nacb Spanien jurüdberufen, wo er in oötliger 3«*
rüdaejoaenbeit lebte unb 2. 3)ej. 1515 ftarb.
(Boufato; Stabt in ber preufe. ^rooinj $ofen,
SRegierungSbejiirt IBrombera, ÄreiS Sdjubin, 31 km
fübtieb oonScbubin, an oen (Sonfawafeen, aus
weld>en bie ©onfarofa nörblid) jur 92e|e fliebt, mit
(1880) 813 meift polnifcb fpreebenben unb tatb. (I.
^ontfiut (ÜbötleS be, #erjog oon^Biron), f.
S3tron.
.192
©ontcn — ©onjaga (3Cnfelmo ©uerrieri)
tovnten, $orf ttnb Sab im fcbmeia. Äanton
Slppenjell * Snncrrb oben. 2)a* 2>orf , au* wenigen
Käufern uno ber ©allfabrtsftrcbe SRaria jum Sroft
beftebenb. liegt 904 m über bent 2Reere, 5 km roeft-
li<9 t)on ftppenaeü, balbroeg* jtvifeben biefem unb
ber »abnftarionUrnäfA, unb ift ber SMttetpuntt
einer au*qebebnten, tvett über ben grünen SBtefen*
jrunb jwiföen bem ßronberg (1640 m) unb ber
mnbtoglerböbe (1298 m) jerftreuten©emeinbe ober
tbobe mit (1880) 1562 tneift fatt>. & 2>a* »ab,
884 m über bem STOeere, 2 km öftltA vom 3)orfe
an ber Strafie SlppengettsUrnäfcb gelegen, beftebt
aud einem grofen, 1830 errichteten £oUoau unb
befifet t>ier erbige ©fenquetten, beren SBaffer fo*
rooljl jur Xrtnt* rote jur SBabefur namentlich bei
um&mtfcbenSuftänben unb 9tyeumati$mu$ verroen*
bet mirb. 3iu<& at* SWolfen * fotvie al* flimatifd&er
Aurort wirb ba* ©onterbao viel befugt.
©n anbere* ©onten, fiebtiaer ©unten ge*
förteben, liegt im Sejirt %fy\m oe* febivetj. Äan«
ton* Sem, 565 m über bem SWeere, 7% km füb*
öftlid) von £bun, auf bem regten Ufer be* £buner*
fee*, unb ift be* milben Älima* unb ber gefd&üfeten
Sage wegen ein beliebter Aurort, namentlich jur
grübling** unb #erbftfur für SBruftfranfe.
iStotrfdrfootv (3n>an SUeranbroroitfcb), vor*
}üg(i$er ruff. Scbriftfteller, atb. 6. (18.) Sunt 1813
au Stmbtr*f, frubierte in $to*fau, erhielt bann
eine SlnfteQung im ginanamimfterium, fpäter in
ber Dberpoftvcrtvaltung ju Petersburg. Sefetere
befleibete er bis 1873. ©lei$ fein erfter Vornan:
«Obyknovennaja istorija» (in ber 3eitf4rift « So-
wremennik», 1847, unb in ber 6eparatau*gabe,
$eter*b. 1858JL fteftte $n in bie erfte SReibe ber
ruff. Sdjriftjteller; ben größten ßrfolg unb bie leb«
baftefte Stnerf ennung erreichte er aber mit feinem
jmeiten Vornan «Oblomov» (2 93be., $eter*b. 1859
u. öfter; beutfö von ». $orf ty , £k 1868). bem
al* fetbftänbige* SBudfr noefi ein Dritter folgte:
«Obryv» («3)er ©nfhtrj», 2 »be. , $eter*b. 1870).
Stile brei ftnb bem ruff. Seben entnommen unb
seidbnen ftdp bur<b Sc&ärfe ber (&baratterifrit, poe*
tifdpe Sd&önbeit unb SReinbeit ber Spraye au*.
©. begleitete 1852—54 al* 9teaierung*fefret&r bie
gregatte föalla* auf ibter Steife um bte SBelt; er
befqrieb biefelbe bann in origineller SBetfe in
«Fregat Pallada» (2 »bey $eter*b. 1858; 2. SlufL
1862)» Stufcetbem fdjrieo er: «Cetyre o&erka»
(«»ier Umriffe», $eter*b. 1881).
Gtostsag*, glecfen in ber ttat. $rovinj äJlan*
tua, ©ompartimento Sombarbei, 30 km fübu$ oon
SRantua, in einer fruchtbaren (Sbene amif6en $0
unb Secd&ia. ©tatton ber Sinie 3RobtnaStantaa
ber Oberitahenifcben Sahnen, jdblt (1881) ali ©e»
meinbe 7492 6V bat Stuinen non SSefeftigungen bed
©dbloffed , meld^eS bie äBiege ber berühmten ga^
mifie ©onjaga gemefen ift
Gh>nx*&a, ein alted ttal. Sürftenaefc^lec^t, baö
feinen Urfprung com Aaifer Sotbar herleitet. 2)en
langen ©treit mit ber gantilie ©onaeoffi (SBencu
corft) um bie fenfebaft in SRantua enbigte Subo«
t)tco ©. 14. Slug. 1328 bur^ (Srmorbung %affe«
rinoS be' Sonacoffi unb Vertreibung oon befielt
2lnb&ngern. S)er nunmebriae (Sapttano oon Wim*
tua, Subouico I., nom «atfer Subioig bem Saper
beftätigt unb }um faiferl. SHtar ernannt . erroarb
auf biefe SBeife feinem $aufe bie ^errfebaft über
Oft an tua, in beren Seftft baSfetbe, feit 1432 unter
bem marfgr&fli$en unb feit 1530 unter bem bers
ml Xitel, 6id 1707 verblieb. $ur$ MooicoS HL
©öbne, ^eberico, ©ionanni grance^co unb 9U*
bolfo, teilte ficb bad $au£ ©. in brei Linien. $on
geoertco ftammten bie 2Warlgrafen oon 9Jlantua
ab, bie 1530 unter äarl V. }u icrjöacn erhoben
tourben unb 1708 auSftarbenj von fotovanni
granceSco unb SRibolf 0 bteßerjöße oonSd
bioneta unb dafttglione, beren §ür|tentüraer bei
Haifer 1692 einbog. S)ie Sinie von ©uajtalla
bureb 5er rante ©» ©ouverneur beö ßergoßtumj
SWailanb für Äarl V., geftiftet, trlof^ 1746. 3)i
merhvürbtgften ©lieber biefer Familie fmb Cubc
vico$ L ©obn ©utbo, ber, ba Jiltppino tittbei
lod fApn 1358 ftarb, 1360 ber peite Gapttan
von 9Hantua tvurbe. ©uibod Jungtier $rub<
$etrino ober getbrino ift ber Stammvater tn
©rafen von KoveQara, tveltbe 1728 auöjtarbei
Rad) ©uibo regierten S u b 0 v i c 0 11. , 1369 — «
SranceSco, 1382—1407, ©iovannigrat
ceSco, 1407—44, ber ftcb um ßaifer 6ißi?mui
febr verbient machte unb bafür mm ÜJlartgrafi
von ÜWantua ernannt tvurbe; Subovtco l£
1444—78, wegen feiner gtücflidfren Kämpfe a
©eneral ber Florentiner unb SBenetianer ge^ cn \
Ungläubigen «ber £ürte» genannt; gebenco
1478—84, grance$co IL, 1484—1519, Ob
befebtebaber be« verbünbeten ttal. $eerS in \
Scfclacbt bei ^omovo (am Xaro) gegen 5tarl VI
von granfretcb; geberico IL, von Äarl V. !
aßän 1530 aum #enog erboben unb 1536 mit '
9Rarfgraff$aft ^ontferrat belebnt.
3n feinem feebften 9lacbf olger Sincemo IL
lofö 1627 bie altere Sinie. $er nddjfte Srbe n>
ber f>etjog von 9leverd, flarl L, gemefen, a
gerbmanb IL von ©uaftaüa machte »nfprü^e
bie gange drbfebaft. ©erioa Äarl (hnanuel 1
Savopen auf SRontferrat. ^n bem hierüber c
gebro^enen mantuanifeben ßrbfolgefnege 1630
tvelcbem bie ^auptftabt einer furchtbaren $lüi
1 rung bureb' bie tattert. Xruppen unterlaa, ur
früfeten grantretcb, SBenebi^ unb ber $apft
teraog von Fevers, Spanten unb Cfterretd)
erjog von Savopen. 3n bem 1631 abgeicbl
nta grieben erhielt ber ^erjog von 9tever$ bie
lebnung mit SRantua unb SRontferrat.
Äarl L folgte 1637 beffen Sntel üarC HL, 1
Äarl II. mar bereit* bei Sebjeüen be« Sateri
ftorben. Äarl» IL Schroetter mar Slnna ®.,
©emablin be* $fal)grafen (Sbuarb am dtyeiit,
eine 3^ lang am fran*. ^ofe eine bebeut
9tode fpielte, }u $ari* 1684 ftarb unb febt
jtebenbe «M6moires» (fionb. u. $ar. 1686) pi
lief». Aarl III. ftarb 1665. Seht Sohn
ftadtfotaer, ftart IVV geft 1708, nar)m in Wc
frana. ©arnifon ein unb trat im Spamtoen
fol^etriege auf grantreidb* Seite. 3>e*^alb eri
Äatfer 3pfepb I. ibn in bie ^eieb^aebt, tvorau
vopen SKontterrat unb Cfterreidb bad feeno
2Rantua al* iReicb*le§n in SBefife nabnten uno
mittel* Vertrags aroileben Cfterretcb unbgrar
von 1707 beftatigt mürben. 3)ie ber 9cebe
gehörigen Erbgüter, bie Herzogtümer ®ua
Solferino unb Sabtoneta unb bad Srttrft«
Safttalione, nabm bie ftaiferin SRaria %\
nacb oe* ßeraog* gtlippo Xobe gegen eine ial
Slpanage von 10000 ©ulben an einen Sieb
tvanbtenr beh $rinaen Suigt bi ©. S>ie
von (Eafttglione beftebt nodb je^t in Dberitali
(&ou&aQ* (Slnfetmo ©uerrteri), f. ©u en
©onjaga (J^ontaS Stntonio) — ©onjett
193
0<nua0* (3#omaS Antonio)/ bebeutenber por*
tilg, Spnter, geb. im Äug. 1744 m Sßorto, flammte
von brajU. Altern, bic fld^ vorüberpe&enb auf
europ. 93oben befanben, verbrämte fetne 3fagenb
in $ernambuco unb S9abta, unb befugte bann
Portugal, mo er in (£oimbra bie föedjte ftubierte
unb eine Seit lang als SHid&ter t^atig mar. f$m
3. 1782 mürbe er &um Hubitor in Sillarica, in ber
brafil. $rovin}3)iiua3s®eraeS, ernannt. Unter bem
$feubonnm eines Sc&äferS Sirceu feierte er feine
Geliebte uKatilia in Seifen, bie in Säubern portug.
Bunge eine grobe Popularität erlangt baben.
9to(bbem er baS 5lmt eines SribunalratS in Safcia
erlangt batte, mürbe er 23. SWat 1789 gefanaen
genommen unter ber falfcben Slntlage, an ber
polit. Serfd&mörung von 3JtinaSs©eraeS beteiligt
SU fein. (St mürbe ju leben^langli^er Verbannung
na<b Angola verurteilt, fdbliepüc^ aber au je£n*
|&brigem 2Uifent(jalt in SDtojambique begnabigt.
Stocb breij&brigem ferneren Kerfer, in bem er bie
fcfaonften feiner Sieber bicbtete, mürbe er na$
Slfrifa transportiert, ©eiftig gebrochen, lebte er
in par Kellern SBabnfinn nocb 15 Sa^re: er ftarb
1807. ©ein Shifcm grünbet fid& auf etn Heine*
SftnbAen Iprifc^er ©ebi<$te in jmet Seilen, m
benen fpäter ein britter bmjufam, an bellen Q$U
beit mobt mit Unrecht gegiveifelt mirb. (Sine erfte
Ausgabe crfdjien Dor 1800, bie jmeüe 1800, bie
fünfaebnte 1862 ($ariS).
wragatt* (SouiS Qean Immanuel L franj.
»omanf&riftfteUer, geb. 25. Ott. 1815 )u SainteS,
befugte oaS ©gmnaftum )u Sftoncp unb mibmete
ftd> frflb ber S^riftftelleret. Gr mar Mitarbeiter
an vergebenen 8eitungen unb mehrmals $röfi«
bent ber Soci6t6 des gens de lettres. gu feinen
betannteften Romanen geboren: «Les freres de la
cdte», «Les francs-juges», aEsafl le l&preux», aLes
chercheurs d'or», «Les sabotiers de la Foret
Noire», «La maitresse d'un proscrit», L'hötesse
du conn&able» u. f. m.
Ghm£*I*a (Manuel), $räftbent ber StepublH
2fterito . geb. 18. 3uni 1833 pi SRatamoroS, sei**
nete fu$ als Srigavegeneral m ben Stampfen gegen
bie fran$. 3noafion aus unb erhielt vor $ueb(a
eine fernere Sermunbung, infolge beren er einen
Arm verlor. 9ia<bbem er feit 1876 ©ouverneur
ber IJfroviiu SWicboacan, feit 1878 ÄriegSminifter
unter ber $räfibentfd)aft von $orfirio 2)iaj ge*
mefen mar, mürbe er 1880 an Stelle beS ledern
*um $räftbenten ber SRepublit SWeyifo gemalt. ®c
trat 1. $ej. fein Amt an, md&reno 2)iaj baS 9JKni*
Serium ber dffentfid^n arbeiten, SMarifoal baS
[uSm&rtige übernahm, unb leitete feitber bie Sie*
Sublü in liberalem Sinne, für itpe mirtfaaftttd&en
[ntereffen in bervorragenber SBeife f orgenb.
&wm&At&Bx*b9 (S)on Suis), fpan. Staats«
mann, geb. 1811 in Gabi), ftubierte ju Sllcala be
ßenareS bie Sterte unb mürbe bann Slbvofat m
atabrib. ©. begann 1839 feine polit Saufbaljn
als Herausgeber beS revolutionären SMatteS «II
Guingaj» unb geborte in ben folgenben ^abren ju
ben bef tigften (Skgnem ber ftdnigin (Sbnftine unb
ber Stegentfcbaft. 2)0$ f$on als SRitglieb ber
CorteS 1842 fötofi er ft$ ben aemdbigten Sibera«
len an, beren berebtefter $artetgdnger er mürbe,
fobab er, nad)bem baS Miniftetium Dlajaga 1843
eeftto|t morben mar. an bie Spifee beS neugebilbes
tes JbbhtettS trat , tn meinem er auber bem $rd«
fibns aiub baS 9ieffort beS SuSmärtigen über« 1
0— »CTfrtiOTil'Beytfoiu i3.«u|C VIIL
na^m. 3ebo$ fanb er an ben von ber Stönigin
SbtifHne begünstigten reattiondren 9Ronar(^iften
f o bartnftdige ©egner , bab er im ftpril 1844 aus
bem Slmte f cbieb unb als @efanbter nadj Siffabon
in melier Stellung er bis 1847 verblieb.
1848 mürbe er unter bem Sormanb, gegen
iinifterium tonfpiriert ju baben, nerbaftet
unb in Sabia interniert. 9todjbem er iebo(| im
Sluguft beSfelben SabreS entlaffen morben mar,
ging er na<b $ariS, bann aber 1849 nad) Spanien
jurücf. 9lac^bem 1854 baS aJlinifterium D'2)om
neti geftürjt morben mar, mürbe ®. mieber mm
fpan. (^efanbten in Siffabon ernannt. 3" bent
non ftaroaeg gebilbeten Kabinett übernahm er
16. Sept. 1864 baS aÄinifterium beS Innern, legte
iebodb im 3u(i 1865 mit ben übrigen 9Riniftem
fein Portefeuille nieber. ^m $uli 1866 trat er
mieber in baS Aabinett Sftaroae^ in bem er aber*
malS baS $ortefeui(Ie beSj^nem erhielt, meines
er jebodj na$ bem Sobe 9lamaeV 24. Slpril 1868
mit ber $räfibentfcbaft nertauf<bte. 8»eim %u&
bru(b ber Devolution 20. Sept. 1868 erhielt @.
von ber Königin §fabella II. feine Sntlaffung,
morauf er fi<$ uac^löaponne begab, um fcblieblid
in baS Sager ber fiarliften überzugeben, (jt ftarb
gu SBiarrife 2. Sept. 1871.
®on§*l9 be ©ereeo, ber dltefte caftilian.
3)i(bter, mar ein 9BeltgeifHi(ber aus äerceo in ber
$rovin) Sogron o, unb blühte au Anfang beS 13.
Sabr^. (geb. ungef&^r im X 1198, geft. 1268). (Sr
ift ein Äunftbid)ter, beffen $oeften bie öettige
Scbrift unb bie mmtif(be Sitteratur beS Mittel*
alters gu @runbe liegen: bie Stoffe, meldte er
benfelben entnahm (Seben ber 3unßftttu 3)laria,
fieiligenlegenben u. f. m.), b^t er mit treuherziger
grömmigteit, ((bliebt unb einfach, boib niebt obne
Äunft bebanbelt. 6S finb von ©. neun 9teimn>crfe
erhalten: «Vida de S. Domingo de Silos», «S.
Millan», tSacrificio de la Misa», «S. Lorenzo»,
«Loores deNuestraSefiora», aDe losXV.Signos»,
«Milagros de Nuestra Senora», oDuelo de la Vir-
gen Maria», «S. Oria*. SBom fpracbüAen Stanbs
punlte aus als drgeugniffe beS 13. f^brb., fomie
vom litterar^iftorifcben als Stufterftüde beS
mpftifdb = religiöfen <$poS ftnb fie boebbebeutfam.
herausgegeben mürben fie guerft von San$e} in
feiner aColleccion de poesias castellanas ante-
riores al siglo XV» (2. ÄuSg.^ »ar. 1842), guleW
von ^lorencio 3aner in ber tBiblioteca de autores
espa&oles» f93b. 57).
Oonae» (ber), etn 33erg ber Xburalpen (f. 311«
pen 23) im fdjroei). ftanton St. ©allen, erbebt ficb
nörbttd) von SaraanS (485 m) in ber an bie Gbu?*
firften anf^liebenoen ©ruppe beS gaulfirft unb beS
Stlvier )u 1833 m $öbe über bem 3Meere. 2>er ©.
beftebt aus Äallftein ber obern 3ura« unb ber um
tern «reibeformation unb ift mertmürbig burib fein
bis 6 m mäcbtigeS Sager von 9toteifenftein , baS
febon mx Stbmerjeit ausgebeutet morben fein fott,
lebt aber ni<bt me^r abgebaut mirb, obmobl aus
bem ßrj in bem $üttenroerfe unb bemßobofen von
$(onS (bei SJlelS) ein vorgüglidbeS ßplsto^leneifen
fiemonnen mürbe, fhibeffen fod baS Sergmerf, baS
eit bem 15. 3a$rb. mehrmals in betrieb gefefct
unb ebenfo oft megen ber S$mierigfeit unb Äoftt
fpieligfeit ber Sotjbeföaffung aufgegeben mürbe,
balb mieber aufgenommen merben. 5HS Auberfte
Srbebung einer Amif(ben jmei ^alebenen (SRbein
unb See)) (albinfelartig vorfpringenben ftette,
18
194
©Oobatt — ©cor
mitten jH)t)<6en ben ©tarnet, ben ©raubüTibner unb
ben Sorarloeraer Hlpen am Sttbenbe bet Ibut=
aipen gelegen, bietet bei; ©. eine weite 3erniid>t unb
toitü bestjalb *id)t feiten i'owd&I Dom 31icin= nie
vom Seejthat auS in etwa vier Stunben beftiegen.
©oobaÜ (greberid), engl. SDlaler, toutbe
IT. Sept. 1822 in fionbon geboten. Gr begann
(eine fttnftlerifd)en Stubieit im Sitter von 13 3.
unter ber Seitung f eines SßaterS, Gbmarb ©. (gelt.
1870), eines rübmtid) be tonnten tfiipferftedjerä.
6d)on 1836 warb i&m von bei; Society of Arts
eine SJtebaide für eine Sfijje von Sambet^=$alace
{uerfatmt, unb balb barauf erbjelt er von bemfel.-
en sBerein einen $reiS für fein erfteä ßlgemälbe:
bie fieidje eines SBergmannS, bei gtaeMliojt gefun>
ben. 3m Sept. 1838 befudjte er bie 9tormanbie
unb teljrte mit einem ißortefeuiue voll 3eio)nungen
nad] ßnalanb jurüd, worauf bie lonigl. Sltabemie
in ber StuSfietlung von 1839 ein ©emalbe uon ibra
aufnahm: franj. Sotbaten, in einer Säjenle reim
lenb, in bem fidjjeneS latent für bie Sluffaftung po=
puldrer 3üge offenbart, welches ©. fpäter auSge«
bttbet unb entroidelt bat. 6r unternahm bann
aliiäbrlidi SluSflflge nad) ber Bretagne unb anbern
Zeilen ljjrantietdjs, fomte nad) SKaleS unb 3r(anb,
um Sujets ju feinen ftunftioerfen ju fudjen, von
benen viele febt beliebt geworben finb. Csmwfjs
nung verbienen barunter: oaB 5)orffeft (1847), baS
Sigeuneriager, bei Iraum beS Solbateit, Hont the
■lipper, baä $oftbu?eau, bie Stufpftanjung beS
9JtaioauraS (1651) unb bie Stautet (1854).
©röfiere Seifen nad) Statten 1867 unb nad) flgjP'
ten 1859 lieferten iljm reidjtidjeS 3Jlaterial iu fer>
nern Arbeiten, roopon namentüdj bie ÄücKeV ber
$ilger aus ffietfa (1862) unb baS $atmfeft (1868),
bie Überfcfimemmung bei HiÖ (1865) unb fcagar
unb 3Smael (1867), ifiadjel unb it>re feerbe (1875),
bie ©affertrager (1877) unb bie Zoster SabanB
(1878)!8eifaUfanben. ©.warb 1852 jumSlIfociate,
1863 iura SRitgtiebe ber fionigl. ftlabemie ermä&tt.
»D»b«iiaceeit (Goodemaceae), $ftanienfo<
mute anS ber (Gruppe ber 3)ilotijlebonen, Deren
Srten, ungefähr 300, faftfamtlid) in Sluftralien
vortommen. GS finb trautartige ober ftraudjatt
tige ©e luädjfe mit roeifsen gelben ober blauen , fei*
tener roten Stuten. Siefelben finb jwirterig unb
neroBbtilid) unregelmäßig, bod) tomrnen aud) bei
einigen ©attuttgen regelmä&ige oor. Sie befteben
auS erneut robrcnfflnm'ßen fünf lappigen Seid) , ber
in ber SReget in feinem untern Seite mit bemS$rud)t*
tnoten oenoarbfen ift, auS einet fünftappigen 8lu>
ineiifrone, fünf Staubgefäßen unb einem ein> bis
jroeifödjerigen grudjttnoten, auf bem ein einfatbet
©riffel nuffilt. Sie jjrudjt ift entroeber eine Stein,
fruit ober eine fiapfel.
®0Ot>zi(f) (Samuel), amerit. Sdjriftftetter,
beffer betatmt unter beut angenommenen Hamen
$eter $arten, geb. 19. Äug. 1793 in fflibgefietb
im Staate Connecticut, war HüertagSbudjbdnbler,
jcurrft in fcartfotb, bann in IBofton. ßr gab eine
Keibe von 3ugenbfd)tiften unter bem litel «Peter
Parley fienes» berauS, meldje \\A einer gro$en
$opu(aritat erfreute unb me^r als 100 $änbe
über belebrenbe ©eaenftanbe aus ber ©eograpbje,
©e(djia)te unb Oieifni ober (Snctblungen enthielt
36re Stufnabme mar eine fo glan}enbe, bat fer*
föjiebene Jtadjbilbungen unter bemfelben $feubo>
nnm erfdjicnen. 3n ben 3. 1841—54 Deröffents
lißjt« &. «Mftrry'a Museum and Parlej's Maga-
„. ,. - ..n3.i
jum Sonful ber Sßereinigten Staaten in $ariä
nannt, gab ©. 1852 franjbfifdj .LesEUta-U
ayer^u statiatique, Mutorigue, geogrspbiqae.
dustriel et socialn bnauS. Später fdjrieb er n
■ Recollections of a lifetime» (1857) unb •!
Btrated natural Listory of the anunal kisgd
(1859). ©. ftarb 9. SBlai 1860 in 9leu^ort,
©voblvitt=®on»a, bie gro|e beaeglidjee
bani im 3t. ber Strafte von Sooet, oor ber
lüfte ber ©raffebaft fient, jroifcben ben Aap« Si
unb Süb.gorelanb. Sie fijliept bie SHeebe
Zorans ein, meldje 600 Sdjiffe faffen tann. {
freiäförmig jiebt fie fic&, bei 2 km breite, lt
mett bin , unb bat SEßaff er vonl— 7mjiefe;
jiir Gbbejeit tiegt 'ein großer Zeil amx bem !
fer. ©eteilt wirb fie burd) bie Zrinitntiai unl
3,» bis 16,es m tiefe faffage bei ©oobroii
vafJi. Tv"!- ' "-1,i"iin~eTiben unb tnitSI
tftuti'ii-'L • : . ■' m biefe Semen!
Snnoi' iü .,.[:.![ c < y\i jabHofen jurl?
mü ho uiig |iH!v.::.\il iJuvi-ii SJerberben gebro
(«oDbiuoo&^ai'r, f. unter Ubidjefter.
©oolc, HuuttitnM in btf engL ©raffdjaft
3L-,::i .'I..HHH, :j^ km im 3S0. von Borl
35 km im S. von jbuU, am reebten Ufer ba
baren Dufe, 11 km oberdnlb iljrer Üllünbui
ben ßumber gelegen unb bura) ISifenbabT
SeebS, aSalefietb u. f. m. oetbunben, mar
nocbemSorf, ift aber iebt ein bebeutenber
belsbafen mit (1881) 10889 S. SB verban
nen äuffäjimmg ber Sire> unb Satbet'Som
meldje, mittels bei SDaiferbutte von Seebi
ffiatefielb im fflefi& ber 33 innenf d)iff ab rt au
Öire unb Satber, eS bem Orte möglich madjti
von §ull unabbängifle Serbinbung mit bem '
tu erlangen. 3)ie Stabt bat jmet prädjrige
für Segelf djiffe , Sampfboote unb »arten, v
nen ber feit 1851 erbaute jn ben auSgejetcbi
(SngtanbS gebort; femer gro&e Speic&er, €
werfte, eifengieperei, Segettudlfabriten,
bamvfmutjten, Jtabrilen von Hdernetaten u
Ausfuhr von aRafa)inen, ffloll. unb SBaui
ftoffen unb ©infuljr von SMe, gladj«, &
unb 3urfer. SJtit Hntmerven, Stotterbai
£)Onlird>en fteljt 9. in regelmä|iger Slami
fabrtSverbinbung.
tSoouse, ©u tjn s, ein tleineS ©otb: ui
bergemietjt in 9ritifd>£}ftinbien, namenttid)
$rafü)entfd)aft SSombao gebraudjlid) unb bt
ber Sola ober beS ©etmäjtS einer Altern ffli
Diupie = ll,* cg. 3)a9 ©. »iib liier in 6
ftfebob» geteilt 3n einigen ©egenbew ift
V« ber Altern, bort etwas (d)tpertrn, unb ir
meinen ■= 2 engl. Zrongrdn ober 12^ cg [u i
(Soor, Stabt in ber nieberlänb. $rouin
pjel, an ber Slegge, 28 km im 091Ü. m
E|en, Station ber £inie Slrnbeim^öengel
ergen ber Witberlänbifdjen StaatSbabne
(1879) 2467 Ö., eine vrot. unb eine latb.
äßebereien, ©leidjtreien unb SÄrbfreier
aJiittdalter geborte ©. ben JBifäjofcn nun
1263 mürbe eS vom SJifajof ^einrieb o&n i
jur Stabt ertjoben, 1421 Sit) eines Sern
1510 vom öet^og Hau von ©eibern belaoe
von ben Spaniern, 1597 vom bringen 3>li
Oranien erobert, 1665 unb 1672 buetb Xrui
fflifdjofs von »fünfter, SBetnfrnrb @alen, i
1
(SofctMil — ©flpel
195
••ttitefctt (fpt. ©optföewttfdb, ©piribion),
Ärottdnbler unb 6<fciff3recber in Zrieft, geb. 29«
Bug. 1809, au& ein« montenegrinifdben, von beti
Cenetianern im 17. 3a&r&. aeabelten Familie, mar
ber 6obn be$ monUnearinif c&en 6<ftiff3reeber*flrfto
Ä., befreii fioroette Ämoreoole baö gtagcetifcbiff
ber bocdfrefifcben Flottille war, welcbe 1806—7 bte
ftranjofen betämpfte. 6t leitete bte Filiale in
6im>rna, flbernabm 1828 nacb bem Zobe be« Sa«
ter* bad triefter #au$ unb wußte ftc6 burd> ge*
j&idte @petulationen, befonberS burd) großartigen
Setreibebanbel an ben Donaumflnbunqen jum er»
iten @row&nbler unb Sdbtffäreeber trieft* auftus
fyoingen. 3m 3. 1840 befaß er bereits 24 DreU
wafter, 2 Stampfer unb uiele ueinere SAiffe; au<b
baute er eine »njabl ÄrtegSföiffe für fflbamerit.
Staaten; 1848 erbot er fta>, mit feinen Skiffen
bte ital. SModabeflotte anzugreifen, befehligte bie
triefter Slationafoarbe unb fobentte ber gegen bte
SJlaroaren fämpfenben ferb. Strmee ibre Artillerie,
Set ber Hungersnot in ben ©occjie be Sattaro fanbte
er ben ßungernben unentgeltltcb ein @etreibeges
föwaber unb beurirtte au<b, baß fte füb, olme ja
ben Stoffen in greifen , mit ber bfterr. Regierung
oerftonbiaten. Seinen greunb, ben montenegrt«
liftben Slabpten $eter II., unterftüfete er mit
flroßenSelbfummenunbgab <uu&id&rlt<&50000$L
für bie Skbulen in ber tfeneaowina, 3m 3. 1851
trug ibm bie montenegrinttfe Startet Martinotrit
bie gftrftenwürbe an, bo<& fähig er fte au&
Sei 8u£bru$ beS ftruntrieg* bot er bem $ür*
fte» Daralo 8 9RiH. ÖL *um ®efdben! an, wenn
er aufd neue bie Stoffen gegen Sie Zürtei er*
greifen wolle, ber gürft würbe jebocb burdb ben
ÄnRuß ßfterreidtf geoinbert 3m JtrimirieQe
Wb$ würben bte großen Oetretbeoorr&te, bte
•. in Sttbntßlanb, Rumänien aufgeftapelt
fette, tonßtiiert unb feine Griffe oerfentt
Dabur$ ruiniert, verfiel er 1868 in Stobnfinn
üb ftarb 8. SRai 1861 in ©ien.
»9pft*U (6piribton), oielfettiger Sc&rift*
feller, 6o&n be» oorigen ,a&. 9. 3u(i 1855 in
Z rieft, empfing auf bem drnnnafiuni ju Stell
(ßferreub) wnb fpftter in SBien eine f orgf dltige
Örjiefcmg, verlegte, ftdj bann auf fpra<bti<b<#
<&e# geoörapbif c^e , mititftrif <$e unb nau*
Krumen. 3m 3. 1875 nafcm er an bem
wirnftbenaufftanb teil, lerftel jeboAmit
Irften von Montenegro, oenen weitßuft*
arr ftnoanbter er ift, unb gabelte bie bortige
CamariOa in ben SBerten: «Montenegro unb
bte Montenegriner* (8pj. 1877; au$ franj.)unb
«Der Zurfo»montenegrintf(3be Ärieg» (3 fflbe.,
Sien 1876—78). Dabei blieb er aber bo$ für
bieftatereffen SKontenegro* t&Ätig Jcfcrieb geaen
bie tnrtopbilen «Die Surfen unb t|re 3teunoe»
(Sien 1878), unb gewann ba£ 2ßo!)ta>oöen
«abftone« für fein Boß* 3m 3. 1880 nabm
er ab Seri&eräatter an ber albaneftf^en ©e*
»emmg , 1882 tn glei^er (Sigenf^aft an bem
Sifftanb in Steinten unb in ben ©oc^e bi Sat*
taroteil. fßd ber erftern (Belegenbeit mirtte er
fftr eine XDiasi} ber Älbanef en mit Montenegro
mite ab« " " " " ^ " "^ Ä1-c-"
fein 9Ber!
tung ba 3uftütbe im Sanbe in9iagufa oerbaf tet
mb 56 Zage gefangen gelten. Snjnritöenwared
in flgonten ju einem aftioen eingreifen ber 6ngs
länber getommen; @. reifte balb na^ feiner 99e«
freiung ba^in, toar Hugengeuge ber iBorgdnge
unb Mrieb «Die (Sreigntffe in Ägypten 1882»
(in «Unfere 3eit», fip}. 1883, I). Hußerbem
bereifte er faft alle Sftnber ©uropa§# SRarotto,
ßleinaften unb fdjrieb ferner noeb «Die frang. Grs
pebition nacb Poppten 1798—1801» (©erl. 1880-
81). nerf<biebene militdrifdbe unb nautif^e Slrtüel
in $a<bfteitf$riften, politifd^e unb belletrtftifcbe in
ben Zageäbiättern unb 3ett)^rif ten Cftenei^ö unb
Deutfctfanb*.
&»pel (frj. baritel. enpt. whim), ein »e«
megungSme^aniftmud, ber im u>efent(i<ben aud
einer meift oertUalen, bureb Menfcbem ober Zier«
frdfte mittete langer ^ebel in Drehung oerfeftten
^auprroefle beftebenb, jur Aufnahme, Umfeftung
unb ^uftbarmaebung jener Gräfte für ben ^Betrieb
oon Slrbeitömafdbinen jum S>tbtn oon Saften bient.
Man untertreibet gunaAft bie wenig gebraud)ttd)en
ßanbgöpelfttr Menf^enfr&fte oon folgen für
tierifebe Gräfte, weld) (entere, weit meift ^ferbe
tum ^Betrieb bienen, $ferbeg5pel (frj. manöge,
baritel ä chevaux; en^l. horse-capstan, whim-gin)
genannt werben, ©etbe Slrten oon ©• fmb au<b
ur$ i^reDimenfionen oerf<bieben« Da bte ©eroe;
Sungen ber treibenbenitrftfte langfam f ortftbreitenbe
nb, meift au<b eine ftnberung ber Sewepungd«
riebtung erforberli<b wirb, ift ein Me^antSmu^,
aud Stirn« unb ftegelr&bem mit entfpredjenben
QUO- !•
m-*.
UmjeftungSoer^ältniffen beftebenb, iwif eften faupU
weue unb Zratämiffion einaefcbaltet, ber aU jmei*
ter wefentli(ber Zeil bed <§U gu betrauten ift.
@enügt berfelbe niebt, um eine geforberte Um«
brebungtaeföunnbigteit iu liefern, fo »erben in
bie ^ortleitung ber umgef ebten Bewegung oom @«
13*
m
jur StrbeilSmafdjine, bie entroeber burdj aelupptfte
Hifenioellen ober burd) Stiemen erfolgt, roeitere
Wäbenoerte, fog. äroifdjenaeftefle, emgefdjaltet.
3e na* ber aingriflSroeife ber Srafte unter>
Treibet man feinet ftunbgüng i unb Xretgflpel,
je nnd) ber Sit ber Sluffteliung feftfteljenbe unb
transportable, enbtieo liegenbe unb ftebenbe, fog.
Säulcngbpel. ?fn Seutft&lanb wenig, meb,t in
Slmerifa eebräuc^tid) finb bie Sretgöpel; ein
foldber mirb als geneigte, enblofe Bab> gebaebt,
recldje baS £ier §u ertlimmtn ftrebt unb bie ficr>
hierbei unter bem Srua* ber fcinterfu&e unter bem
Hit fortfdjiebt, rooburdj eine b>rijontale SBelle in
Bercegung gefefet wirb. Bei ben allgemein Üblid) en
9iunbganggöpelnfommtbie3ußtraftbet3:iere
jur Berioenbuiig, iveltbe in ber treiSrunben Baljn,
©otfo — ©ßpipert (§emr. SRoS.)
bem flunDflanp an ben ßebebäumen ber oertifalen
Öauprroelle jielieub, fortfdjreiten. SRunbganggöpel
lieifsen feftftebenb, toenn Sic einer Anlage fo eim
OefQflt finb, ba& fie ofjne erfjebliflje baulidje SBer;
änbetunnen niajt oerlegt werben tonnen, tranäi
portabel, nenn bieS ebne Sdjmieri gleiten auSge=
fatjrt werben tann; bem entfpTedjenS erhalten fie
im erftern gaüe ein gemauertes, bleibenbes gum
bantent, tm le&tem ein öoljrübmenaeftell, baS oft
nod) auf 916bet gefegt toirb. £iegenbe ©öpel
unb Saulengöpel unterftbeiben fid) bnburdj
voneinanber, baß bei erftern bie gortleitung ber
Bewegung oon einer t)orijontalen, bei le&tern oon
einer oettitalen »Belle beä ©. au8 erfolgt, unb
jwar im erftern Säße rnetft bureb gelenlig artujn
gelte Bellen, im jroeiten burd) Wtcmen. Sie um=
fteljenbengig.lu.2jeißenenienriegenben,Sig.3u.4
einen ftetienben tranSportabeln Munbganggßpel für
tferbebetrieb. (SSgL auoj «rt. Bergbau, 8b. II,
. 806", unb tafel: Bergbau II, Wfr «■)
9opier ber grbfete See im ehemaligen <Bo(en,
unnteit beS Stabti&ens ftruf djn>i& , fireiä 3no=
mrajlam ber pieuf. Brouinj $ofen beainnenb un'
bis naeb 5Rufrtfdj=$olen btneinreidjenb, 30 km lau
unb bi9 i km breit, mar früher mabrjdieinUd) in
beutenb giöfter, f obafe burt? ibn bie SEoribe mit b<
Süeicblel oerbunben unb auf ibm eine bebeutent
Scbiffa&rt getrieben mürbe. Sie 91eje, welche bei
See bei ftrufdjwife unter bem ülamen fflontra«
entftieftt, roirb oon bier biäSlntel burdjflanatifatio
wieber fdjiffbar gemaebt. 9tod) fte^t am See ei
SÖartturm, uiabrfcbeinüd) überreft einer alten fteft
in bem nacb ber Sage in oorcbriftt, 3eit ber St3n
$opiel von Hltaufen gefreffen mürbe, roeltfie ai
ben Seidjen feiner non i&m ermorbeten Oheime, b
et unbeetbigt (wtte permobern laflen, entftanbi
maren. Sludj anbere poln. Sagen, nie bieoi
ffltoft (f. b.), fnupfen fid) an ben ®. 3n neueft
3eit ift er jiirn ±«i[ abgeladen norben, raobui
frud)tbare ©iefen an feinen Ufern entftanben.
Goepp., bei naturmiffenfrbaft(id}en Slam
Slbbreninrut für ©Sppert.
ffiÖWert (öeinr, Mob.), oerbienter fflotanv
unb $alaonto(og, aib. 25. 3uti 1800 ju Sprotte
befugte 1812—13 baS ©prnnafium 511 Stoaau u
1813—16 baft Seopolbinum in Breslau, nibm
Ttd) bann ber $b^rmatie erft ju Sprottau, fpä
ju Sieiffe unb beiog nadj furjem Befud) beS ©p
naftumS ju Weiffe im ßerbft 1821 bie Untoerfi
BreäEau, feit 1824 audj Berlin, um TOebijin
ftubieren. SRadjbem er 1825 promootert unb U
Breslau ju feinem Slufentbalt genablt, babilitie
er fid) im Sept. 1827 mit ber Unterfudjung «
aeidi hydroeyanici vi in plantas» (BreSl. 18
an ber bortigen Unioerfität för 3JIebijin unb "-
tanif unb übernahm 1830 baS Seljramt ber met
d}iruraifd}en ^nftitutionen an ber mebij. ■ djiru;
fdjen teljranftalt, baS er bis ju beren rluflöfi
(1850) betleibete. Snjnifdjen mürbe er 1831 1
au&erorb., 1839 jum orb. ^rofeffor ber Botr
an ber Unioerfität ernannt. 6r erhielt 1852
Sireltorat beS botan. Wartens unb 1806 ben %
eines @eb\ SRebitinalratS. &. (eiftete Bonugli<
inSbefonbere auf bem ©ebiete ber »bpfiol.
Eomparatio:anatom. Botanil, cor altem aber
feinen Sotfebungen über bie foffite 5'ora. s.
feinen ©djriften finb ^erporjugeben : «über
ajarmeentroictelunfl m ben^flnnjen» (Brett. 18
« über SMrmeentioicteluiifl in ben Imnben, %\
ten» (Söien 1832), «über bie $em. @egengi
(2. SEufl., BteSl. 1843), 'De coniferarum struc
anatomieft» (Breät. 1844), «Ober baS überror
ber Jannenftöde» (Bonn 1842), «Sie f offilen G
feren nerglitben mit beneB ber ^eStroett« (§
1850, mit 58 Safein), «Stiuen ber Urroc
Bfibmen« unb SdjlefUnS» (3 Sie., 5)rc«b. lt
«ober bie foffilen Samträuten (Bre#l. lf
«flbcr bie 6ntfteb,ung ber Stemfobjen au3 %
jen. (Süffetb. 1848, mit 23 lafeln), « Übt
Befdjaffenbeit ber foffiEen St(inlol)lenflora in
fdjiebenen Steintobtennblagerungen eines unb
felben SenierS * (mit Beiuert, Seib. 1849) , •
eitifdjlufje imSiamant» {^aan 1864), «33ei
jur SerHarflora SdjlefienS» (Kaff. 1862),
Sertiarftora oon Sdjofmil in Sdjlefien» ((
1855), -Sie lettiörfiora auf ber 3nfet 3
(öaoq 1855), «Über bie foffile glora ber filun
bet beoonifdjen unb untern fio&lenforma
(3ena 1860), «Sie foffile jjlora ber 9ß<rm:
Sonnntion» (flaff. 1864 fg.), « über ©truttt
öftltniffe ber Stetn(ob;ie> (BreäL 1867), «S)ie ',
®öfl)ert ($einr. Stob., ©o&n) — ©örberaborf
197
be* «Beruftem«» (93b. 1, Spa. 1883). (Sine 8*
fammenftellung aller biö 1850 betannter foffiler
ißflanjen mit poüftänbiger Spnonnmit lieferte er
in SBronnS «Index palaeontologicas» (2 93be.,
Stuttg. 1848—50). Unter ®.S Seitunamurbe ber
botan. ©arten $u SBreälau ju einem uRufterinfti«
tut erhoben. 2>ie Einrichtung beäfelben befd)tieb
er in «5)er Äönigl. üBotaniicbe ©arten in SreSlau»
(»örl. 1857; 5. «ufl. 1875). Über ba3 1850 von
ibm errichtete SBotanifd&e SJhifeum. baä erfte feiner
8rt, berichtete er in ber Sd&rtft «über botan. äDfou
feen» (®örl. 1856).
09 Wert ($einr. Stob.). 9te$t*aetebrter, Sobn
be* nötigen, geb. gu SBrefclau 14. SÄftn 1838, ftu*
bierte an ber Untoerfitftt feiner Saterftabt, fon>ie
& Berlin unb $eibetberg bie 9ted)te, habilitierte
1862 m Breslau alä $ri*atbocent für röm.
Siedet, würbe 1865 ginn au&erorb., 1868 gum orb.
$rofeff or bafelbft ernannt unb 1874 als vortragen«
ber Mat ins sMinifterium für geiftlicbe unb Unter«
ri<bt*angelegenbetten berufen , wo er baä Sefiort
ber Uniuerfitäten nerroaltete. 6r ftarb 18. 2Rai
1882 in »erlin. Ston ©.3 recbtSroiffenfcbaftUcben
Arbeiten fmb ju nennen: «Seiträge mr Sebre uom
^Miteigentum» (öalle 1864), «Ober bie organifcben
(Srjeugniffe» (£aHel869), «über einheitliche, jus
fammengefefete unb ©efamtfadjen» ($a&*e 1870).
CMmrinfifit, Dberamteftabt im n>ürttemb. fco*
nautreife, red&tS an ber ftilä, 316m über bem3Reere,
Station ber ßauptlinte Bretten ^ftriebrid^afen
ber ffiürttembergifcben Staatababnen, mit (1880)
10851 meift enang. 6., ift ber Si& eines DberamtS,
eine£ SlmtSgericbtd, eined äauptfteueramt*, ^at ein
vom £eraog ßbriftopb 1559—67 erbautet 6<blob,
imex eaang.ßircben, eine tatl).ftircbe unb eine Sonn«
aoge, eine ©emerbebant, eine Oberrealfcbule, eine
Sateinföule, eine böfare Xöcbterfdjjule, eine gorfe
bilbun&äfcbute unb eine ^aiienarbeitsfcbule. ©. ift
eine ber beoeutenbften $abrits unb 3nbuftrieftdbte
be* Sanbeä. ©efonberS blüljt bie SBaumrooliroeberei
unb bie äftafömenfabrifation. Qn ber SRäbe ber
Btabt lieat ba3 feit 1852 §u einer grrenanftalt um«
gemanbelte SbtiftopbSbab ®. mit einem erbig*
attaliföen Säuerling. SRörblia) von ©• liegt ber
J&obenftaufen (f. b.J. Sgl. «Sefdjreibung unb @e*
fliehte ber ©iabt ®. » (©äppingen 1884).
tifota (cjed). Hora), in flaro. Sprayen 5kjeicfc
ming für 33er g, ©ebirge, &. fc. Sjernagora
(Scbroarje SBerge, flam. !Rame con Montenegro).
$*rafft£tt*r pauptftabt be3 gleichnamigen %u
ftrittd ber 2)ioifion £8enare$ ber brit.«inb. Sieute*
«anfcOouverneurf cbaft ber ftorbroeftproningen, liegt
unter 26° 42? nörbl. 8r. unb 83° 23' öftl. 2. (con
©reemoidb), 115 m über ber See, auf bem (inten
Ufer bedlnabti, einem $ier breiten unb für Skiffe
befahrbaren fjlufie. 3)ie Sage ift angenebm unb
geiunb, würbe biefed lefttere aber nocb in einem
bö^ern URaie ber gaü fein, menn ber aUju üppigen
«egetation in unmittelbarer 9iä$e ber Stabt mebr
(ünbalt aet^an mürbe. 33on ©ebäuben in @. fmb
bräorjuT&eben bie eine 3mam<iBarab genannte, t>on
fe^oojabsoo^arolab, Kabob von Öube, im 17.
3ab*9. erbaute unb moblerbalteneberbeiben^aupt«
malcfaeen unb ba£ gort SSafantpur, bidt>t an bem
Unten Ufer bed fflabti. Slld bie (Snglcinber 1802
Seftl oon <&. nabmen, befanben fidj ein ^eit ber
?ort* unb ber flbriaen gefrungäwerle ber Stabt in
verfallenem Ruftanoe, mürben oon ibnen aber teil*
«ene reftaunert, teilmeife aber abgetragen 3>ie
SBobnunaen ber Suropaer liegen an ber Oft:, Süb*
unb SBeftfeite ber Stabt, namentlicb ftn ber lejjtcrn,
mo ftdb aucb bad engl. Zruppentantonnement be$
finbet. ©. bat (1881) 58 599 &
©otälaja eopfa, Sultan in Äamtfc&atfa, f.
unter Slroatfd^a.
Qtaralett, tn flam. fianbern fouiel mte öerg«
bemobner. 3n SBeftgati^ien ütöbefonbere ^eifeeu
fo bie 93eioobner ber ftarpatenv in ben Sejirten
9ieumartt, Dceu^Sanbec, ©rpboro unb ©orlice.
Wlan unterf<beibet mei$e unb fc^marge ©. Sie
oon ibnen bemobnten ©egenben feigen bie btcbtefte
Seoölterung. £od) unb trftftig im SBucbfe, mäftig
in ibrer Sebendmeife, gelten fie a(3 lebhafte, ent«
fcblojfene unb nertafmcbe Seute. 3^re Hleibung
beftebt au§ einem langen, braunen, qrobbaariacn
überrourfe, einem groben ^embe, u)eiten, meinen
Seintleibem unb tebernen Opanten (Sdbnürf cbul>en).
$ie äBeiber tragen buntte, turje ftöcte, rote ober
gelbe Stiefel, unb bei Mtlidtfeiten ^elge, bie mit
©otb: unb Silbe rfranfen nerjiert ftnb.
OorbatotQ^ Ärei^ftabt im ruf). ©out)emcmcnt
Slifbnijs-Romgorob. am regten, bob.en Ufer ber
Ota, 84 km roeftfüoroeftttcb non Mf^nii^omgorob,
Station ber fiinie WoStau^ifbnii^omgorob ber
©roben Wuffifcben eifenbabngefeüfcbaft, mit (1882)
2780 @. , bat anf ebnlicben m cbf ang auf ber Ofa,
©artenbau, jroei Seilfabriten, eine 6tal)lfabrit,
Ziegeleien, eine gabrif für Stablmaren, ferner be$
beutcnben feanbel mit Sdnntebe* unb Scbloffer«
arbeiten, ßäuten unb ^robutten ber fianbioirt«
fcbaft. $ie$robutte bed b^figen ©artenbaue« geben
nadb 9ßifbnijs9towgorob.
®9rber9borf , S)orf mit 867 meift euang. @.
im Äreife SJalbenburg beä preub.SRegierungdbeurtS
SBredlau, 6 km norböftticb ber Station grieblanb
(%re^lau;Scbtoeibnib^reiburger SBabn) unb 9 km
fübmeftlicb ber Station S)itter3baa) (S$lefifcfae ©e$
birp^babn)f 534 m bodb in einem engen Sbale be£<
jemaen %i\\% ber Subeten gelegen, melcber ba§
Kiefengebirge mit bem (Sulengebirge uerbinbet. $ier
arünbete 1854 Dr. SBrebmer feine öeilanftalt für
Sungentrante unb bemied burcb feine Erfolge, bab
bie £ungenfcbminbfuo)t beilbar ift. Seine oabin
fübrenbe 9Jtetl)obe ift roefentlicb begrünbet auf ber
(lefcbüftten Sage im bö^ern ©eoirge, roo Scbminb^
ucbt, wie er nacbgeimefen bat, nid)t mebr nor*
tommt ; ferner auf fteter drjtlicber überroacbuncj unb
Regelung ber SebenSroeife, bem ©enub non frifcber
iBergedluft, fettreicher Koft unb ber öauttultur burcb
Abreibungen, Soucben u.f.m. S)ie mit ber Xnftalt
oerbunbenen Anlagen, bie in ibrer 3roectm&|igteit
unerreicbt fmb, unterftü^en bie Leitung mefentlicb.
Son ben ungefftbt 700$atienten, bie ja^rlicb ©.
befucben, bleiben viele bafelbft aucb im äBinter.
©ro|e ermcirmte SBintergctrten geftatten ben ftram
ten leberjeit Semegung. 2lu<b im äBinter ift bei
rubigem äöerter benfiurfj&ften ein Hudflug geftattet.
S)ie $romenabenmege tn einer 2lu$bebnung oon
6 km werben aucb un äBinter fcbneefrei erbalten.
2)ie bad Xfyai umgebenben Sannen« unb Sueben«
malbberge fmb 900—960 m ^ocb. SSon ber Surgs
ruine ^reubenberg auf bem Stoten Steine bietet
Scb eine lobnenbe 2lu$ftcbt nacb ber böbnt. Seite
e& 9tiefengebiraed. ©. gebort mm reicbSgr&fL oon
^oebbergfeben Majorat unb ift im 33efife bed Surften
t>on ^leb. Sgl. »alledte, «S)er fiurort ©.» (öerl.
1872); »ufeb. «5)ie ©örber^borfer ^eilanftalt»
(2. SufL. ©erl. 1875),
198
©ordnen — ©orbou (©eföte^t)
(&&td)tu (poln. Micjska Görka), 6 tobt in ber
preuji. Üßrooinj unb im OTeoterungSbegirf $ofen,
ÄreiS Ardben, 10 km im 9(0. von Station fta*
roitjdj bcr Sime Sd(jebtfc*?ofen ber Dberfd&lefifd&en
S3abn, linfS an ber $ombrojna, §ft$lt (1880) 1792
überroiegenb poln. unb tatfy. G. unb bat eine 9tofc
judterfabrif, €>t$ubmad!>erei unb Scomeine^anbel.
®oztM*fti (abam), poln. Sdbnftfteüer, geb.
1805 in (SaUgien, ftubierte in fiemberg unb SBten,
beroirtfd^aftete bann ein ^eimath$eS Sanbgut unb
betätigte fu$ jugleicfc mit ber Sitteratur. Gr oer*
fafcte mehrere 3)ramen, bie ein ungemöfjnUdfjeS Sa«
lentbefunben, unb überfe|te Sd&tllerfd&e 3)lAtuns
gen. ©rofie Beliebtheit erlangten feine (Sraftglun*
gen «Powietei Jadama* (Semb. 1838 u. 1841),
benen er «Sylwa rerum» (Sentb. 1842) unb «Far-
mazon» (Semb. 1844) folgen lieft.
Qtotfetirattf ift ber Warne oon brei röm. Äaifern
beS 3. 3al)r^. n. &?r.
äftarcuS Antonius ©. I., aus angefeljenem
©efölec&t (beff en Kbhmft auf 3Rarc Slurel, Trojan,
bie ©rächen unb bie intonier gurüdtgefü&rt mürbe),
melier perfönlidfr ein Hbfömmling beS $erobeS
SUticuS mar, fenatorif (Jen StanbeS, auSgeieicbnet
burd) $Rei<$tum, ffunftliebe unb tttterarifdje 33it*
bung, betleibete, na$bem er Slbil unb Sßrätor ge*
mefen mar, baS Äonfulatameimal, unter (Sara«
caüa unb (229 n. (Sljr.) SeoeruS $leranber. $)ur$
ben (eitern mürbe er Sßrofonful ber $rooin} Hfrüa.
Seine SBertoaltuna ermarb tljm bie Siebe ber $ro«
oingbemo^ner, unb als gu XfosbroS ber graufame
ißrofurator beS blutgierigen ÄaiferS ÜRartminuS
bur$ erbitterte Steuern ermorbet morben, riefen
biefe unb bie Gruppen im Sebruar 238 n. <&)X> ben
fd&on 80jä|jrigen ©. famt feinem So$ne unb Sega«
ten, STOarcuS SlntontnuS ©. IL, als Äaifer
aus. 3>er röm. Senat ertannte beibe an unb er*
Harte ben in $annonien abmefenben ÜRariminuS
für einen Semb beS Staat«. Slber bürg Gape*
lianus, ben Statthalter oon Shimtbien, mürbe
©. IL t)or Äart&ago gefölagen unb fiel. 46 3. alt;
©. I. tötete ftd& auf biefe 9ta<$rid?t felbft, na<$bem
er wenig über einen 2Äonat fiatf er geroefen.
Sein nodb unmünbiger (Snfel Marcus Sin*
toniuSGUII. SHuSgelir (16 3. alt), mürbe
nun in Rom auf Serlangen beS SöottS unb ber
©arbe ben beiben nunmehr tum Kampfe gegen
SRariminuS gerodeten fenatortf^en dauern $u*
pienuS SÄarunuS unb 9JalbinuS als (Sftfar beige*
geben unb nodj in bemfelbenjjaljre, nadjbem fo*
mo&l jener als bie beiben lefetern burdfr i&re eigenen
Solbaien gefallen roaren, im 3>unt 238 t>on ben
äteätorianern unter 3ufhmmung beS SSotfS unb
Senats aumÄuauftuS erhoben. @eleitetfeit241oon
feinem oortrefffid&en Sc&miegeroater SimefU&euS,
ber $rafef t ber $rfitorianer mürbe, 30g er 242 nadj
8lfien gegen bie $erfer, bie unter Sapon I. ÜRef opo*
tamien eingenommen Ratten unb in Serien emge*
fallen maren. Slntiodjia, baJ Re bebro^ten, mürbe
üon ©. entfefet, bie Werfer mußten auö Serien unb
über ben Sup&rat jurüdroei^en, mürben bei Slefaina
fdfrmer aeWlagen. unb f(Jon bereitete ft4 ©. ju
einem (Unfall in fyr 8anb, ate aimefitbeuS (243)
ftarb. 3)er neue ©arbeprdfeft, ber Syrier ober
Araber $^ilippo« aus ©oftra, ber an beS lefetem
SteUe trat, erregte fpftematif* bie Umufrieben&eit
be« ^eer» gegen ©., mürbe i^m gum Kollegen ober
©ormunb gegeben unb liejj ibn ju Anfang beS 3.244
ermorben, um ftcj felbft beS 3#ron* au bema^tigen.
®9tb\nüt nennt man an Starb biejenigen Sa
mit meldten man bie Segel sufammenf^nürt, w
fit feftgema^t merben Jollen. SBft^enb man
ben @eitauen (f. b.) bie untern <$aen (6$ool
ber Segel nadj ber Glitte ber SKaa imb unter b
binauftieljt, pnb bie ©. an vergebenen $mtl
beö Staues befeftigt, burdj meines bad 6eßel
!iefa^t ift (Sie!). $e nad^bem fie baS untere <
eitiic^e Stet unb bamit baS Segel bis an bie i
in bie $ölje bringen, bamit bie Beute baSfelbi
greifen unb gufammenmidetn fönnen, werbet
al$33audjs ober Dlod^orbingebejei^net
©orbif^et Knoten, f. unter ©orbium.
©orbimn (grdb. @orbieion ober öorbion),
alte Stabt im Öueugebiete beS SangarioS im irf
^brpgien, bie in röm. 3eit jur ^rooinj ©alc
Sjer>örte. $er Sage 1109 Ratten bie ^tyrggter,
ie in uralter Seit unter tnuern 3roijtig!eiten l\\
bur^ Slbgefanbte baS Drafel erhalten, Re fo
ben, ber innen auf bem 98ege %um Tempel beS \
in einem xöagen f aljrenb juerft begegne, jum ft
machen. So mürbe ber Sanbmamt © 0 r b i u I
ben ä^ron non ^r^gien erhoben unb gab
Stabt ®. ben 9tamen. ©orbiuS meiste bann
SeuS ben SBagen, ber bur$ einen fünftli^en .
ten an ber$ei<fcfel, benfog. ©orbif AenÄno
an beffen Sdfung bie ^errfd^aft oon &fien geh
fein f ollte, berühmt ift. Slleranber b. ©r. löjte
Aufgabe bamt baburm, ba^ er im ^rrübling hi
333 n. ^r. (oor bem9Rarfd^e na$ bem Sd^lad^l
oon 3ffoS) ben ftnoten mit bem Schwerte get
®ozbw9, ein me^rfa^oorfommenber^ar
ber alten, mit bem 6. 3abrlj. 0. S^r. ni 6nbe g
ben S)9naftie ber SanbeSrönige von ^^rpgien.
erften Äönig biefeS 9tamenS, ber an ber Spt|
S)pnaftie fte^t, tieft bie einfcnmfdje Sage bur
©unft ber ©ott^eit aus ber Sage eines fd>(
SBauerSmannS jur ^errfc^aft gelangen. ®.grü
an ber ÜJlünbung beS StopoS in ber Sangarif
Stabt ©orbium, meiste feinen 0<^fenmagen i
£empel beS ScuS, unb foll ben berühmten €
falsfnoten aus Saft oon Hartriegel um ^od
2)eid(>fcl beS SagenS geklungen ^aben. mS j
Sobn fennt bie Sage ben golbrei^en SRibaS.
petter @. im 8. 9aJ(r(. n. G&r. ftarb 738 ©.
tbm folgte ein gmeiter W\ba%. Wt beS h
StaAfommen ©. unb befjen So^n SlbraftoS <
bie ftgnaftie im 6. Sa^rp.
Votbou, ein altes f^ott. ©ef^le^t, beffe
tyrung in ahmtet ge^üüt ift. 9Baljrf4einfi$ 1
bie ©. mit äBityelm bem Gröberer aus ber
manbie nadb @nglanb unb tiefeen ftä f pftter
fd^ott. ©raffd^af t SBermitf nieoer. 4)ie £>au]
ftarb fd^on mit äbam©.,9titten>on$uti
aus, ber 1402 in ber S<£ta<$t non $omilbo
Seine einige Softer beiratete SUeranber ^
Urentel beS Gferiftal Seton, eines ©efä^rte
SBadace unb 9)ruce, beffen 9la$tommen be
men ber SRutter fortführten, unb von bett
fpütem $er§dge non ©. abftammen. SHe
mftrtigen ©rafen Don 9%erbeen ^aben i^re
fprung ntdjt aus biefer weiblichen fiinie, fi
führen ibn auf einen männlichen Seitenjux
rüc!, beffen Stifter ber 1446 in ber &$focl)t
broatb gefallene $atridt ©. mar. 9Zäd)
Douglas bitten früher bie <$. oon öuntlep
i^re Serbinbungen unb 9tei$tümer in Sdbc
baS größte ©emicbt; fie maren eifrige k
fen unb ^afobiten unb beteiligten ft$ baty
®orbon (<5$arte3 ©eorge)
199
tebbaft an ben SteligionSfriegen fowie an ben bpna*
ftifaben ftftmpfen ber Stuarts.
©eorge (3. , vierter ©raf von $untlen, crlbictt
1546 bie SBürbe eines ÄanjlerS von SAottlanb
unb bot ate folget alles auf, um bie Verbreitung
ber JttrAenreformation au unterbrüdfen. Später
falte er ben entf Alufe, fi<& gemaltfam ber Königin
Sparta *u bemddptigen unb biefelbe mit feinem
Sofnte ju vermalen, weSbalb er von SJturrap ge*
fangen genommen unb 28. Oft. 1562 erbroffett
mürbe.— ®n Gntet beSfelben, ©eorge ©., üftar*
quid von fcuntlep, vereinigte ftd& 1594 mit vie*
len anbern ©rofeen jur SluSrottung beS $roteftam
ttömu«, fd&lug ben gegen bie 9Reuterer abgefd&icften
©rafen Ärgme, mürbe aber fpdter bedungen unb
verbannt. 9tad&bem er 1596 anrüdtgele&rt, verftm
berte er f elbft feinen ©lauben unb ftarb 1635.
Unter Äarl I. verloren brei ©. baS Beben fflr
bie Sad&e ber Stuarts. Sir ©eorge ®. mürbe
1644 su (Sbinburgl) enthauptet; gleidjeS Sd&idtfal
&atte ©eorge, nvelter SWarqufs von fcuntlep,
30.2Jtärj 1649; beffenSo&n ©eorge, Discount
©., fiel 1645 ju SUforb an ber Spifee ber fönigl.
»eiteret. SBftbrenb ber Stevotution von 1688 Ijielt
©eorge ©., ber 1684 jum^ergoge von ©. er-
nannt roorben, baS Sd&lofc m ©binburgl) mit fta*
tijolxUn }u ©unften 3atobS II. befefct unb übergab
bie gefte erft, na$bem fernerer SBiberjtanb unmög*
lieb geworben mar. — ^atridt ©., geb. 31. 9Rai
1635. trat um bie 3Mtte beS 17. 3a$r$. in bie
3>ienfte be* 3aren Gieret von Wu&lanb. tn bejfen
Sfanee er bie europ. Zattit einführte. 8llS Vertrau*
ter $eter*I. beförberte er biefegronrevotution von
1689, leitete bann 1696 ben Krieg gegen bie Surfen
unb ftarb 9. $ej. 1699. S)aS von igm fcmterlaffene
Xagebu<$ (2 »bey 2RoSf . u. SßeterSb. 1849—50) ift
für bie ruft. ©efdpidjjte von bo^er SBid&tigfeit.
Sorb ©eorge ©., geb. 19. $ej. 1750. ber
So&n be« britten ßeraogS (SoSmo ©eorge, ift be*
fannt als ber Änftif ter beS großen SlufrubrS von
1780 in ben Straften von Sonbon. tjrüger See*
offi^er, machte er fidb im Parlament burefr ben &ef5
tigften (Stfer gegen ben SßapiSmuS bemertbar unb
ftiftete infolge ber 1778 ben fiatyoüten bewilligten
äoUranjbiUetne prot. Slffociation. Sine von lbm
bem Parlament 2. 3um 1780 überreizte ®itt=
fdjrift um Slufbebung ber 93iCC mürbe verworfen,
worauf ber Sßöoel in verfd&iebenen Stabtteilen bie
3erftdrung ber SBohnungen unb Äapeöen ber Sta-
tboltten begann. Slm 6. aogen bie Slufrüljrer nad&
tfemgate, ftedten bie öffentlichen ©ebftube mSranb
unb befreiten 300 ©efangene. 8m folgenben Sage
mürben bie ©ef&ngniffe von ÄingSs99end| unb ftleet
erbroeben unb angeftedtt, eine Stenge päufer ein*
geäfebert, au$ ein Angriff auf bie Stent unb baS
Zollamt gemalt. $n ber Stadbt brannte Sonbon
an 36 fünften. <5rft am 8. lieg nadb unbegreif:
Itdpm Säubern bie Regierung ben 9lufftanb bur$
15000 aMann Gruppen bämpfen. ©. würbe ver*
haftet unb vor ©erid&t beS Hochverrats angeffagt,
aber auf GrSfineS Serteibigung freigefprod&en.
$on bem Srabifdhof von Santerburp 1786 wegen
Sdjut&fymgen erfommunijiert, ging er nadb Srant*
teidb. mo er 1788 wegen eine« $amttylet* gegen
bie Königin ju fünf 3a!)ren ©ef&ngnt* verurteilt
marb. dr entfiob beSijalb nacb $oüanb unb foK
bier jum SRofaidmu« übergetreten fein. Später
lieft bie Regierung ibn in Sirmtng^am f eftnepmen
unb natb^erogate bringen, mo er l.$e).l793 ftarb.
9Jlit ©eorge, fünftem ßerjoge von ©.,
geb. 1. Sebr. 1770, geft afe bnt. ©encral 28. 2Wai
1836, ertofZ bie männliche Sinie ber öerjöße von
©.; bo$ n>urbe ber Sitet 1876 &u ©unften be4
terjog^ von Sid^monb erneuert, ber feitbem ben
itel #erjog von SRid^monb unb ©. fülpt. S)er
Sitel eine^ ÜRarqui^ von $untte? unb ©rafen von
@njie ging an ben ©rafen ©eorge von ftbogne
(geb. 28. Suni 1761) über, ber von Sorb (Sbarle*
®., einem jungem So^ne bed 1649 ^inaerid)teten
SRarquid, abftammte unb vor ber ^Revolution von
1789 am fram. $ofe unter bem Statuen Sorb
Stratifjaoen befannt mar. 6r ftarb §u Sonbon
17. 3uni 1853 unb featte feinen So^n, €^arle»
©., jutn Sladbfolger, nadj beffen Xobe, 18. Sept.
1863, feinältefterSobn, ©partes ©., geb. 5. 3Rär|
1847, ben Sitel 3Rarqui^ von §untlep erbte.
Sir föobert ©., au^geaeid^neter Diplomat
93ruber be3 ©rafen von äberbeen, geb. 1791, ftu=
bierte au Orforb unb mürbe 1810 alä Sttad^e* bei
ber ©cfanbtfd&aft in Verfielt angeftellt. 3n ber
golge mar er Segation&fefretär im öaag unb in
fflien, 1826 ©efanbter in »raftlien unb 1828 $ok
fd^after in flonftantinopel» 3)urd) ba£ SB^igmini^
fterium abberufen, blieb er längere 3«t au&er
Xb^Haleit, bis ü)n Sir Stöbert $eel im Oft. 1841
jum Sotf4)after in SBien ernannte. @r roirtte bier
im Sinne ber $olitit feines Sruberä, na^ beffen
gtüdttritt 1846 er burdj) Sorb $onfonbp erjeftt
mürbe. 9tad^ feiner ©etmatsurüdgefe^rt, ftaroer
SU SBatmoral bei Slberbeen 8. Oft. 1847.
Über bie bem ©efcbledbt ber ©. entftammenben
Öenöge von Slberbeen f. nberbeen.
&otbou (^arle3 ©eorge), engl. Dffijier, be^
fannt ald ber «@f)inefif<$e ©orbon» ober «©orbon
$afd&a». mürbe 28. %an. 1833 geboren. 3n ber Wu
litaralabemie ju SBoolroic^ gebilbet, trat er 1852
als Sieutenant in ba§ ©enteforpä, biente 1854--56
im 5trimfriege, mo er vor Seroafropot vertvunbet
mürbe, arbeitete nadlj bem ^rieben bei ber&oni:
miffion, welche in ftleinafien bie ruff.itürt. ©reuje
regelte, unb na&m bann 1857—58 unb 1860 teil
an ben engl.^fratn. Kriegen gegen G^ina. 9tad)
bem uneben von Xientfin bereifte er einen grofccn
Seil oe« 6^ineft)(^en 9tei$$, in ber Stiftung auf
bie Skotom; unb Äalaan 5$äffe an ber ©rofsen
SJtauer unb feierte iurüa über Sdbenfi unb Siauuen.
Slld bie Sai^pingS Sbang^ai belagerten, trat ©.
(gebr. 1863) an bie Spifee eines ftorpg von C^i-
nefen, unb in weniger aU 18 Monaten (bis fyiti
1864) gelang es ihm in garten Jtampfen niebt
nur bie bebro^ten Äüftenftäbte au retten, fonbern,
von faiferl. minef. Sruppen verftdrtt unb jum
Oberbefe^l^aber ber Slrmee ernannt, bie Dtebel:
lion ber Zauping* voDftdnbia Ober ben (teufen
ju merfen. Spater trat er in oie engl. Armee su«
rü(f , in ber er unterbeffen aum Oberftlieutenant
aufaepiegen mar. SJon 1871—73 fungierte er als
engl, ftonful an ben S)onaumünbun^en. hierauf
übemafmx er ben Auftrag beS SuefönigS von
poppten, baS von Sir Samuel Safer begonnene
SBert ber Unterwerfung ber obern Stilufer bis an
bie aroften $Iquatorialfeen weiter ju führen, unb
markierte im Sebr. 1874 an ber Spifte von 2000
Sgvptem unb Negern nadj bem Suban ab. ©.
na^m fein Hauptquartier in ©onboforo, errichtete
von bort aus etne Steige befeftigter Soften bis au
bie ©ro|en Seen, (ämpfte mit Grfola gegen bie
Sflavenpänbler unb legte fo einen feftem ©runb
©orbott (6ir So^tt SBatfon) — ©örgei
für bie 6errfd)aft flgoptenS h» jenen ©egenben, als |
irgenb einer (einer Sorganger. Set Sijetönig_er=
nannte ifm jum Safdja, jum ©ouoemeur bes See;
gebietS unb 1877 jum ©uunerneur beS aanjen 3u=
ban. 3m 3. 1879 legte ©. feinen Soften nieber,
war 1880 hirje 3eit 2Mitärfetretär beS ®eneral=
gouoerneuTB t)pn Qnbien, Marquis von 9tipon,
routbe 1882 ©eneralmajot unb führte bann einige
SJlonate ben Dber&efeM über bie Roloiiialtruppen
ber .Haptolotite. 3m gebt. 1884 begab ftcb ©. im
Auftrage ber änqpt. unb ber engl. Üugterung, mit
ausgebauten Sollmaebteti unb einet namhaften
©elbfumme uerfehen, na* partum umSorteh;
rangen jur Siegelung ber bureh baö auftreten bei
aMjbi (f. b.) für bie agypt. ßetrfdjaft bebrorjltdj
Struorbenen 3"ftiinbe im Suban ju treffen. (Sgl.
Iro&btitnnnien.) ®.s gefbjttge in Shina be*
fdjrteb ainbrera 2Bilfon in «The ever Yictorioua
armyj a hietory of the Chinese campaign under
Lieutenant Colonel C, and the sappreBflion of
the Tai-ping rebellionn (gonb. 1868).
®prtnm©ir 3obn SÖatfon), fdjott. Sorträt*
maier, geb. 1788 als Sohn beS SlottentapitänS
SBatfon in Gbinburgtj, ftubierte unter feinem Outel
(Scorae SBation, fpaterm Sräfibenten ber Se&otti;
Sehen Slidbemie, unb unter 3°9n Oraljnm unb fing
ttt 1808 an, Silber in ebinburgh ausstellen.
Seine erften ©egeriftänbe roablte er aus Sit 2Mter
Scott« «Lay of the last minstrel«, toibmete ftd)
aber bann aus fdj lief)! ich ber Porträtmaler ei. SDeil
auftet ihm noch brei anbete SöatfonS als 2üaler
in Itbinburgb, lebten, nahm er 1826 ben Slamen
©otbon an. Geine heften, burd) (ünftlerifchen
Stil nie burd) färben fr ifebe gleid) auägejeichneten
Silber gehören ben breiiger unb oierjiger 3aljren
an. Sie$orträt£ bet fpatemSeit, obgleid) noch
immer oortrefflidj als $ortratS, fiub roeniger am
jieljenb burdj eine faftjut Manier getriebene ftteuge
tSiufaibeit unb baS monotone ©rnu beS Kolorits.
9kd)bem ©. [djpii 1841 jum Slffociate bet ßönigl.
fimiita [ab ernte erroftblt mar, rourbe er 1850 9Brä>
fibent ber ©djottifeben Jiunftafabemie unb etlangte
alsfolcher bie Mit terra ütbe. 3m 3. 1851 mahlte
bie fiömgl. fiunftafabemie ihn ju ibretn orbentlicb,en
Witgliebe. @r ftarb in ISbtnbutgh 1. 3uni 1861.
©orbon=6nftt«, f, unter goc&aberS.
©Ptbon-ücunOE, .rjerjö ge c . 91 1 dj m o n b (f. b.}.
©otbnaa, f. Sorbuene.
©ote (GatEjerine), engl. Stbrif tftellerin , 1799
in 6aft=9tetforb in ber ©raffrhaft 9lottingbam flo
boren, mar bie Tochter beS SSeiiibätiblerS Sßoobij
unb 1823 an ben ©arbefapitan ülrtbur ©. uet-
deiratbet, bet im 9Iou. 1845 ju SBrilfiel ftarb. SDlit
einem ungewöhnlichen Surft ellungstatent unb nicht
geringer (irfinoungsgabe ausgefluttet, roibmete fle
ifjre Strafte uorjugSnieif e bem GJenre bes f og. faf bio=
noblen StomanS, in bem fie eine nufserorberttliche
Sruchtbarreit entroidelte. Bon ih,rer erften @r)d|s
Ring, "ThereBaMarchmont» (1823), bis jur leßten,
«The two ariatocracies.1 (1859), liefe fie ntdbt roe>
niger als 70Sßerle in erroa 200Sänben etfdjeinen,
bie ein treues SBilb non bem Seben unb treiben
ber böbern Jtlaffen ßnglanbs geben unb ba&er trog
ib,res epbemeren Ubaralters ein gerotffeS tultur>
btftor. Snteteffe bepfetn. 3" irjren beffern Sjjiobufc
ten gehören «Women aa they are» (1830), «Mo-
thers and dangbters» (1831), «Mrs. Armytage»
(1835), «Cecil» (1845), «The days we live im
(1853) unb «Mammon» (1856). 36.« meiften SKo»
matte mürben aud) in bas Sieutfche üderfeit. 3'
bramatifd)en t?ad}e fdjrieb fle «The bond» (1824
bie fiuftfpiele «Lord« and eommonera« unb «Tl
Hchool of coguetteBu (1831), baS b^iftot. Tran
oDacre of the Southo (1841) u. a. m. Änlnfle fi
SRufit unb Sompofition beroies fte in ben ÜUelobi
ju SSurns' «And ye shall walk in ulk »ttire» ui
anbern Siebern, bie beliebte SolISroeifen getnotb
ftnb. 3" ihren testen 3«bten erblinbet, ftarb fie
Sinrooob in fiampfliire 29. 3an. 1861.
®6tecK (Stnt.) , poln. Siebter, geb. 17S7
SBilna, nahm 1812 im poln. &eere cmDlapoleo
3uge nach iüo^fau teil. 2)1 it Üapitönerong e
(äffen, bereifte er Heurfdjlanb, ^ranlreitb, unb 3
lien unb betuUliiliaftete bann ein ©ut in Sitau
mufjteaber inji>l,u' iemvi Icilnaliirtt an bei Sie
Eution pon ikiu fUidid-n; fein Vermögen mu
tonfiSjiett tmö er W<\a'o in:!) tuiiti 'Saris, wo et
engan3)lietieui:iium(l.:i'j'.. ieiiiL'3abeln fmbi
originellen i.-iiiivje» '^-i !,'■>. fie Iwlenmeifteine
triotifche aenbeivi ;:iU' Ittiuev beut anfpruthSlc
(SSeronnbe birai inii ojt Sei liiü-'rjte Sdimerj. :
fonbetS beliebt Ttnb feine «Poezye LitKinao (•
bic&te eines SitauerS», S|Jar. 1834} unb feine
betn «Bayki i poezye nowe» ($ar. 1839), roen
gelungen finb bie fpntern «Siejba» (^Jar. 1857)
cJeazcze jeden tomiki> («91och ein Sjanbchen», 3
1859). ©. ftarb in Sans 19. Sept. 1861.
d&ovit, Heine franj. 3m'el an bet Stufte
Senegambien. 36 ha groft, cor bem Singange e
grof>en S3ai, bie im 3t. unb 23. non ber mit
Serbe enbenben ßalbinfel umfehloffen raitb, 17E
im ©SD. »on 6t.i8ouis, ift ein naettet Safal
mit Sanb, bis 880 m lang unb 300 m bteit.
bet 9totbfeite greift eine Heine Sucht in bie
höbe gelSteibe unb [teilt ben öafen bet. Sie
ftuebthare 3"M ift gefunb, hat jmifd)en 17
32,6° C. Sempetatut unb befibt ein roiditiaeS ö
taL 3mei drittel ber ^nfel bebeeft bie befej
Stabt@oree, früher Jpauptort beS Srron
mentsOorie, mit (1879) 2956 g. gort St.^rai
nerteibigt ben &afen unb ift telegraphifdi mit
SouiS oetbunben. ®. ift greibafen, inbcS gehi
Öanbelmeljrunbmefir auf Satar über. 5)ieSe
netjabl bet 3"fel mitb auf 3500 gefebabr, roor
750 ajtulufen unb 2500 fdjroarje S)jotoffen;
lebten biet, als baS (Selbe lieber ausbrach,
Europäer, non beuen ber gröfate Seil erlag,
yiame ber 3nfet foll non bem bollänb. *R
©oube^rebe b^rftammen, ber Siegername ift
SaS fiüftenlanb entbeelten 1360 Schiffe non 3)i
1446 festen ftd) fjier Sortugiefen feft unb gt
ten 1455 ein gort auf Mrguin, roelehe« 16;
ßollänber nahmen. 3m 3- 16? 7 rjabett es bie
jofen ben ßolläiibern genommen; britifdj ro
1758—63 unb 1800—14.
Sas ältronbiffement ©oree jahlt (
69487 & ; fe&t ift fflatar , roeftlid) non ©. au
geftlanbe, 6iH beS itommanbanten.
©orenei, f. unter Molenei.
OorK« (ftj.), itelile, ©utgel, SetiluAt, i
ftanj. 3Upen fooiel wie Stamm (f. b.). *
tSörgei (Slrtbut), ungat, Renolution&ai
geh. 30. 3an. 1818 ju Sopotcj im 3ij»fct äi
DbetungamS, ftubierte in Seutfdjau. Äägma
(Speties unb trat 1832 als fiabett beä 60. i
3nfantetietegimentS in bie SirmtetlorpS--1
)u Silin. 9taa) Seenbigung beS oierjäbrige
uS [ehrte n im &erbft 1836 in jenes 3te
©örgem?
201
jurüc!; 1837 trat er at* Sieutenant in bie tönigl.
ungar. abelige Seibgarbe nnb wtbmete ft$ in SBien
ben ernfteften Stubien, worauf er int Sjfrübjabr
1842 bem $alatinals$ufarenregiment als Ober-
lieutenant gugeteitt warb. Ma<b Dein Xobe beS Sa?
terS trat er 1845 au« ber Armee, ging na<& $ra^
wo er ben t^eoretifdjspratttfdjen ÄurfuS für Chemie
an ber Umoerfität abfolmerte unb eine Slbbanbs
(ung «Aber bie feiten, flüd&tigen unb fetten Säuren
beS AotoSnußölS» in ben «StbungSberidjten ber
taiferl. Sltabemie ber 2Biffenf<baften gu ÜBien»
(«b. 1) neröffentltdjte. 3m SWärg 1848 tebrte er
einer (SrbfdiaftSangelegenbeit wegen na% Ungarn
jurüd. fiter lief* er fiep jum Eintritt in bie ungar.
öono&armee bewegen unb erhielt ben Slang eines
Hauptmanns im 6. ßono&sSJataillon gu Maab.
3Rtt ber <Srri$tung einer 3ünber* unb Süitbbülfen«
fabrit beauftragt ( tarn er im Sunt 1848 wieber
na<b $rag. teerte tm 5luauft nachlieft gurüd, würbe
SRajor unb erhielt ben Sefebl, bie mobilen Matto*
valgarben im Greife bteSfeit ber Steife gu organi*
Seren» (Segen Gube September würbe ®. beim
inmarf$ be* SBanuS aellacbid) nacb ber Qnfel
Gfepel biSponiert, wo er 2. Ort. 1848 ben ©rafen
tilgen Hidto, welker mit $roUamattonen vom
San aufgefangen worben, triegSredjtli<b btnrtd&ten
tiefe. Sie %tyat ma^te ungeheueres Sluffeben; fte
braute ®.S Stauten in aller 2Äunb. @. tarn mit
fetner Abteilung gu bem ÄorpS beS Oberften ÜMorife
Jercgel, seiebnete ftd> bei Sbong aus, gwang bei
Djora bie taiferl. Xruppen jur iötoffenftredung
(7. Oft.)/ würbe gum Oberften ernannt (8. Ott.)/
folgte na$ ber €>$ta$t bei 6<bwe<bat bem ©eues
ral SRoga.im Obertommanbo ber ungar. Morb*
armee (15. Ott.) unb würbe gugleidb jum ©eneral
ernannt @r gog RA, als fflinbifAgräfc 16. 2ta.
1848 ben @imnarf<b begann, über Maab naA $eft
ntrüd unb räumte bann felbft bie ungar. fiaupt;
ftabt Xadfr ber Leitung ber Slrmce führte er mit
ber einen Abteilung bie wichtige Huf gäbe, burdj
feinen Müdjug in bte SBergjtftote ben $etnb von ber
fürgeften Stnie na<$ 2)ebrecjin, bem einftwetligen
MegierungSftfee, abguloden, in gefd&idter 2öeife aus.
StaS SRifetrauen beS SanbeSnerteibigungSauSfcbuf*
fe* unb ber {Regierung gegen ©., namentlich feit
ber watfcener $rotlatnation, batte bie Übertragung
be* ObertommanboS an ben $olen 2)embinfti (äxn
fang §ebntar 1849) gur golge. Qn feinem ©br*
aetge tief aerle&t, ftuperte fid) @.S ©roll gun&cbft
bei Äapolna (26. bis 28. gebr.), wo er mit feinem
ftorpS gu fpät eintraf ( fobafi bie oon 3)embinffi
«leitete 6$la<&t wemgftenS unentfebieben blieb,
irtefer Umftanb fowte aud) bie unglüdltd&en SMS*
pofttionen, bie 3)embinfti für ben barauffolgenben
Äücfgugbinter bie Sbeifc traf , batten bie Übertra-
gung beS DberbefeblS an Setter gur §olge, ber
aber benfelben Anfang Sfyril an @. als ben rang«
Älteften Öeneral abtrat
3)er nun f olgenbe Sprilfetbjug lieferte in einer
ununterbrooenen Steige oon Siegen , wie gu ®fc
boüd (7. Spril), SBaiften (9. 2lpn(), ffta^Qaxio
(19. Spril), ber dntfeftung oon jtomom (24. Slpril),
ber 6#t9t bei ScS ober SSaiken (28. Kpril), wo^
burtb Selben gum SRüchua na<$ $re6burg genötigt
warb, glfinjenbe Seweife für ®.S getbbermtalente.
Xnftatt jebo<^ ieftt off enfw gegen bie öfterr. @renge
oorjubnngen, wenbete er 119 nacb Ofen, wel$eS
bie üfterreieber unter ^en^i noA befefet gelten,
«nb nabnt na$ bretwöcbentlicber ^Belagerung
21. SWai bie ofener ftefte mit ©türm. S)ie Süürbe
eines ^elbmarfcballs , bie ibnt Äoff utb mm Sobne
anbot, lehnte @. ab, aber er übernahm baS $orte«
feuille beS ÄriegS im aRinifterium Sgemere. ffictb*
renb ®. nad^ ber (Sinnabme oon Ofen brei ä&ocben
untbdtig Derftrcicben liep, waren bie Muffen infolge
beS 3ntert>entionSoertrag3 mit Cfterreidi} oon meq-
rem Seiten ber in Ungarn eingebrungen. Sejjt
tarn eS gwifd^en ©. unb Aoffutb gu 9ßeinungSbtjfes
rengen, unb ©. weigerte ftcb, Äomorn m nerlaffen.
S)urcb baS weitere Sorbringen ber Hüften non ber
$auptftabt unb bem SReaientngsrt^e Sgegcbin ab*
gef ebnttten, wagte ©. 11. §uli 1849 no^ bie 6d)lad)t
bei ftomom, erlitt aber etne 5lieberlage, mu&te fi*
in bie ^eftung ftomorn gurürfgieben unb enblid)
13. fhtti ben Slbmarf A na$ ber ä^eife beginnen.
3)ie Muffen folgten, ope ba^ fte ibn wirflid) ers
reid)ten, bis er enblid), bureb bie Mieberlage Magtj^
SanborS bei S)ebreain (2. 2lug.) bebeutenb ge*
fc^iüäcbt, 8. Stug. in «Lrab eintraf, wobin fid) bes
reitS bie Regierung geflü(|tet hatte. S)embinfti,
ftatt ftd^ triegSntinifteriedem Sefebte gemäfi eben:
falls nac^ Strab gurüdgugieben, Statte fuft nad) ber
feinbli^en ^eftung XenteSoar gewenbet unb b^r
9. 3lug. eine oödige Mieberlage erlitten. S)ie offt*
gielle ftunbe von berfelben traf 10. Stug. in $lrab
ein. 6$on norber batte ©., auf bie Unmöglicbteit
einer ftortfehung beS JtampfeS binweifenb, aeaens
über fioffutb ertlärt, ba^ er. falls fid) bie Stieber*
läge 3)embinftiS beft&tige, f ofort bie Skiffen ftreden
werbe. 3ugleidb batte, namentlich auf &.S 2)räns
gen, bie ungar. Regierung ben iBejqlu^ gefaxt, bem
ffaifer non Mu^tanb bie ungar. Krone anjmtraaen,
unb ©., ber mit ben Muffen fdjon feit bem 21. äub
n Serbinbuna getreten war, follte mit ber vlu&
übrung beS %efdbluffeS betraut werben. Unter
ol$en Umft&nben nun richtete ®. an ftoffutb,
welker gegen bie 2öaffenftreduna teinen 2öiber^
fprud^ erbob, aber fte felbft gu nollfübren teine Wu
gung geigte, bie ^orberuug, in aller Sorm abgu?
bauten unb ibm bie tjöcbfte ©eroalt gu übertragen.
%m 11. Slug. erbiete ©. bie ©ittatur, ergab ftcb
aber bereits 13. äug. bei bem Sieden $ilägoS mit
20000 ÜÄann Infanterie, 2000 SJtamt flaoallerie
unb 130 ©efebü^en ben Muffen unter Mübiger auf
Gmabe unb ungnabe. (@. Ungarn.) @. felbft
würbe nacb feiner Ergebung begnabigt unb in ftla?
genfurt interniert, wo er MS 1867 als flktoatmann
unb Gbemiter in ber 2Rorofcben £ud|fabrit lebte,
um bann nad) Ungarn gurüdgutebren. (Snbe 1872
würbe er bei ber fiinie Scbäfeburg'-MepS ber @ie$
benbürgif^enOftbabnangeftellt. SeinÜÖerf : «sJDtein
geben unb 2öirten in Ungarn in ben 3. 1848 unb
1849» (2 SBbe., £pg. 1852), jft bie Me^tfertigung
®.S gegen ben oft erhobenen Sßerbaät beS Serrats.
MeueftenS (1881) bat er feine $anblunaSweife vor
unb wabrenb ber SBaffenftredung bei SSilägoS ge^
aenüber ben unaereebtfertigten angriffen fiojfutbS
tn beffen «S^riften aus ber Emigration» erfolg-
reidb oerteibigt. ©. lebt gurüdgegogen in SBifegrab.
©drg^n^, glufe v IBera« uno Ortsname in Sie;
benbürgen. &ie Queüen beS ^uffeS ©. liegen auf
ben ödben berSörge'ni^er mipen, bie tmßo*
mitat ÜRaroS^orba bie ßaupttette öftUcb unb
nörblicb t)on ber SBaroS bilben unb Über 1700 m
bp(^ ftnb. Sie fteben mit ber öargitta-Äette in
aierbinbung. Unter ben Drtfdbaften biefeSMamenS,
bie entlang beS @.^lu|feS tn beffen romantifebem
Xba(eliegen,iftbiebebeutcnbfte@örge'n9<63ent«
©orgerct — ©oriHa
"im r c, aJtarttfletfen mit 1640 gröfitentetlS magnar.
U„ bie teils jur tatf)., teils jur reform, flircbe ge;
Obren, fö. ift reiclj an auBgebebnten Salbungen
mit podjiuiiD imb biibet ben DWttrelpunft eines
grofien 3«0bterrainS, eigentum beS üftett. Rron*
prinjen, Grj&erjog Wubolf. Sie fretljerrl. ga=
milie 'äorremifta bat biet ein EjübfcbeS Sajlofj. 3)ie
(litt £9urg ©., beten fpätlidje Mefte auf «in« am
liit&e nod) ftdjtbat finb, mutbc ju Stnfang beS
18. 3abt(). jetftört.
©otgetf t (frj.), Seitrinne, in bet ßljirurgie eine
3Irt fioglfonbe, um baS !Dle])er bei Stents unb
gtftel Operationen ju leiten.
©orflioö, gried). Sopbijt unb Wbetor jur 3eit
bei öotrateS, geb. ju üeontini in Sicilien, gebitbet
in ben Webnerfdpulen beS florar unb irfiaS, tarn
427 als ©efanbrer [einer Saterftabt nad) ntben,
ioo et burd) (eine blumenteidje Webelunft grofjeS
aufleben machte unb längere .Seit oermeilte, bis er
nad) 9Jrt bet f op&iftifdjen £eb.ret ein gßanbttleben
burd)©ried)enlanbantiat,raelAe8erum380o.6b,r.,
über 100 3. alt, in bem tbeffal. Sariffa befcblob.
Hr jog, oon ben Sebren beS IJrapebolleä unb bet
Üieaten |tat( beeinflußt, bie ni&iliftifdjen Äon(e=
quemen bet Sopbiftit am rüdfiajtSlofeften, inbem
et lebtte, eS fei Wicljtä , unb nenn etwas wäre, fei
cd unerfennbar, unb wenn eB ertenntuis gebe, (ei
fie nid)t mitteilbar. S3on feinem grflftern 3Berte
"über baS Widjrfetenbe ober über bie Watut» ift
nidjts erlwtten. dagegen finb unter U\nan Warnen
nod) jwei Sieben oorbanben, baß Sei ber yclena
unb bie SJerteibigiing beS ^Salameb >u
b,eit jebodj Jtarf bejroeifelt warben ijt. Bis unb,
wennaudj in etwa« fteif em , bodj in yiiiuidjt tt&
5)}etiobenbaueä unb beS äuöbrads cciiillisiem 5 lile
abgefafst unb In ben Sammlungen oft gntdi. fo=
ner abgebrudt. SSgl. go&, "De G^rgia Lcuitino
commentatio»(öalle 1828); 6pengel,«I>e Gurgia
rhetore» (Stuttg. 1828).
©»tflo b,eipt in ber gried). ältnt&ologie ein weibi
lidjcä Ungetüm, befien grauennoUeS fiaupt fdjon
dornet erwähnt, in ber yliaS als auf ber Sigiä be=
finbliäj, in ber Dbtjffee als in ber Unterwelt roeilenb.
Siüätjrenb aber bet öomer, roie audj bei teuripibes,
bemjufolge fie von bet@rbe geboren unb uon Sltljena
erlegt würbe, nur uon einet ©. bie 9tebe ift, tommt
bei Seficb fdjon bie Sreija^l ber ©orgonen not,
SUjeino ober Stljeno, Suraaleunb Mebufa, Xify
tet bea VdortuS unb ber fieto, beren Slufmtb.ait er
jenfeit beä meftl. DceanS cerfeht; nadj Spätem,
raie ^erobot unb anbern, ift ib,t äBo&nrt» ftbgen.
Sie metben batgeftellt als geflügelte ÖÜefcn mit
übennäbig gtofjemSopfe, bie aunge b,erau9geftteclt,
bie3äb,neflet(d)enb, oft mitScblangen amÄopfe
ober ^eib obet öäiiben. apollobot befc^rewt fie
al« geflügelte Jungfrauen mit ebernen Stauen unb
ßberjä^nen, unb aufterbem mit Scblangtn um
ben Hopf. Son ibnen war SBebufa, voriug^
weife ®. genannt, bie furebtdarfte, beten fdjlaugen:
baarige« fiaupt auf ber «gia ber aithena fidj be=
funben unb cerfteinetnbe Ätaft gebabt baben foll.
iKebufa mar allein unter ben brei Sdjmeftetn fterl»
m, wStytä i&t autb, sperfeu« ben Äopf abfdjla.
gen tonnte. ttuS ibrem früfper oon fBofeibon bt--
fruebteten ©lute enttprangen, als i^t SßerfeuS ben
Kopf abfdjlua/ Srjr»faov unb fßegafo». ffliefer fiopf
fpielt in bet aBnt&e bie bebeutenbfte Wolle; et »er=
fteinerte aQeS, maö i^n erblictte obet berührte, ör
wutbe unjäiiHgemat gebilbet, lange in bet be>
ftbilbert b,atte( als fdjöntä, aber graueiwoQei1
fiajt regelmäfng mit glugeln oben am Sopf i
©^langen in ben paaren unb um Siangen
Sinn, über bie Deutung ber ÜUuttie pttb fajim
ben Sitten oerf ifciebene SEnficb. teil aufgefteDt wotl
9tofd)et bat in<tS)ie@orgonen unb Sitraanbl
(£Pi. 1879) ]u erweifen gefugt, bafibtr®.
bufanid)t,wiebiemeiftenanneb^nen,bieSlnfd)au
bed Sftonbliijtä ju @runbe liege, fonbern bafi
©orgonen alä ©eroittetwefen aufjufaffen feien.
©orflS««,eine3nfelbe3£9trt)eni
jut itat. '4!rooinj fiieorno geböng, 40 km mWi
Don£i»otno, ein 301 m twrjerpfetBPon7kin
fang, mit jroei gorti, einem Älofter, einer fi
unb etwa 300 gifc&ern in (leinen Drtfciwften.
09vgonjola, gteden in ber ital. $n
3Railanb, 23 km im D'JID. von Slailanb am l
tafana^Kanal , meldjer bie Slbba mit bsm 2ai
oetbinbet, jab.lt (1881) als ©emeinbe 4711 6.
ift bet ^auptort für bie Söereitung bei Stracd
ßäfeä. J11 ^a fd)5nen mobetnen fiirdje f
44 jJtädjtige lotint^ifcbe Säulen.
(Bori, jfrei^itabt im mff. ©ouneinement %
unter 41° 59* nörbl. ®r. unb 61° 21' BftL 8.
gerro, am 3u[anvmenflufie ber Siadiroa unb 3
bfbuba mit bem Kur malerifd) gelegen, in ein«
folutenSätje uon 700 m, mitten m bem Sa
nifdjen Xbalt, an ber imeretifd)en öeerräftrafw
ötation ber SraitStaulafifijen Qifenbabn (
SiflifcSalu), mit (1882)5219 5., meift ©n
unb Armeniern, neldje b^auptfdqllc) win<
Obftbau betreiben. ©. liegt am gufje eiueü |
6ügelä, ber fi* gerabe am 3ufamnunflufj b
nannten ©eroänec befinbet, unb beffen ©ipf
JSuinen einet alten gefte jieren; baS SÖort ■
lieifjt im ©rurinifcben «fiftsel». S>ie Stabt
fciiftn im 7. 3abrb. erwähnt, fiel abmedjfehv
in bie äänbe ber $erfet, Jörten unb bet @
unb gehört feit 1801 ju Stuglanb; fie bat nod
reidje attettttmer.
©utiBa (Troglodyt.es gorilta) tjeifit bie
unb futdjtbatfte Slrt bet menfdjenä^nlidjen
bie loabtfdjeinlid) febon bem fartbaginenf.
ral öanno befannt nnt, aber erft 1847 vo
füRiffionar Sanage in ben Siälbern am <J
fluffe wieber entbedt mürbe, SXii erroi
Wänndjen erteid)t bie aolle feälje eineS 3t
ift aber ungleicb breiter in ben SdjuUcrn (bi
unb namentlich finb feine Sltme ungemein
unb muftMöS. ®er männlicbe ©. ift mit
fammattig gewölbten Waden, bet fid) in
beben Stift auf bem Sajäbel Fortfefct, ben vot
KnoaVnbogen umgebenen äugen, bet platl
ber üftitte mtt einer tiefen £ana8furd)e »et1
'Jlafeunbber norfpringenben Sdjnauje, a\
djer ein futd)tbareS ©ebif^ mit fdjatfen €d
[)eroor[ietfd)t, ben gewaltigen, mit bitten S
»erfe^enen ßänben unb ber fegwatjen Wetx
bie auf bem Waden (oft ju einet frräubenben
fidj oerlängett, eins ber fdjtuilidjften ©«
baS man fid) norftellen Tann. Sern 3ßeibd
len bet ©djeiteKamm unb bie porfptinc^en1
jätjne; bie Sdjnauje ftebt weniger cor, bie J
ringe bet äugen treten jurüd, eS ftetjt auftr
lieb menfdjenätjnlid) auS. Ser ©. lebt in (
ten SBälbern feinet Heimat in gramilie
3IIänndjen, Seibdjen unb ein MS jroei
©oriffagant — ©orlura
Etefrebenb, natjrt fidj ttonSrüdjten, Eiern unb jungen
Sogeln unb eilt oen eingeborenen nie ber furdjt--
batfrc ©egner. 6r tlettert (mar auf Saume, auf
benen er auA in einet Urt oon au« aröeiaen gebil;
betem 9iefte ftfilfift, getjt abet vneift an bet (Srbt,
unb jronr auf allen vieren, feiten aufregt. 6t
roebtt fi<& mit fiänben unb Jahnen. Die genauere,
burd) Diotn Duoetnoi) . öuileg unb anbete Stna;
tomen angefteCltt Unterfutbuttg bat narbaenücfen,
baft bet ©. bureb ben 5ßau feiner ©(irbmafien, be*
fonbetS feiner fiänbe unb 3jupe, foroie be« Setfen«
b« menft&enähnlittjfte Hffe ift, roabtenb ber Drang
burjb ben Sau be« ©ebirnB ber Stbimpanfe burcp
btnjenigen be« ScbabelB unb bet 3a6ne bem 3ßen=
fd)en nobler ftent. Die unterfdjeibenben Sletftnale
an Otiten, gange ber Slrtne, SuBbilbuna ber fjanbe
u. f. 10., meldje man früher für unbeoingt fiäjet
hielt, unterliegen inbeffen oielfadben Sä)n>antun>
gen. 5Jn neuefter 3«t ift ein junger roeibüäjet ©.
natb ßuropa gebtadjt rootben, na et im berliner
Aquarium Slufnabme fanb, aber naefi einiger 3"t
an Darmtatarrb ftarb. Slöe SUeriAte ftimmen
barin überein, bafj bie jungen ®. in ibrem 3Befen,
ja [elbft in ihrem ilupern feljt menfäjenäbnliäj,
aber roeit ernftrjnfter feien als bie jungen aiiägcs
(offenen Sdnmpnnfen. Sie im breSbener jootog.
©arten 1875 geworbene 9Jtafufa , roelc&e man für
einen Saftarb ron ©, unb <-*' ' . -n'e fielt, mar
na* 3. S. SRener ein edr r Mjnnpanfe. (S.
ta7e(:8ffenberaitenl\:tl,5ig. 7.)
Woriflagattt, ein auf- ni;.'.;.. ->'h\yi:,
Stbafrootle ober oegetabilif.h-i; ,WcrftoFFeii , Bie
mitüQerieiSeibenabföIIenür-i'Mi'.liniiiii.lH^ii'it.'It:
reBQtorn, baä infolge beälefc ■ ■ 'hiiinnb.^ineliiis
9er Kegelmafrigteit 9tauljeit< 1 i;ni> ,«not*en jetjt.
»»rüntjein, f. ©ottum.
»oe1»nibtS (^feubü=^ofepbuÄ), f. 30 =
fippon.
«Bzfa«, Stobt unb ©eriebtebejirf in ber Se*
jrrt8bauptmannf*aft flomotau im n&tbl. Söbmen,
mit (1881) 3531 G. beutfajer 3unge, liegt in ange=
nehmet Umgebung oon fronen SBnlbungen an
ber DupSBobenbatbet unb ber Süffig < Jeplifcet
ßifm&abn, jöMt ju ben bebeutenbften 3nhm~trie=
orten be« Sanbe« unb bat brei Steumroollfpinne^
reien, eint ^Japierfabrit, eine SBatte: unb Seifen;
noQf abrit unb jioet Dampfmü&Ien. ©inen lobnen;
ben eroerb ber Seroobner bilbet bie Dbfttultur,
beten $robulte befonberB nad) Serttn unb ©am-
bura oerfenbet raerben.
•9rtr Qob. griebr.), nreü6. ©eneralftabBarjt,
geb. ju ©orquitten in Öftpreufeen 3. üfiai 1750,
mürbe 1767 Rompaanierbrrurg unb ba(b jum flom-
pagniedjiturgen bet £eibfomuagnie ber SJeibgatbe
ernannt. Gr qörte fn SBetlin bie SJottefungen beim
CoUeginm meiiico-chirurgkum unb routbe ninb;
renb btS banr. ISrbfoIgetriega nad) SreSlau gefeit;
fcet, um bott bie 2eitung_ etneS SajarettS ju über;
ntbmtn. 31" Selbjuge in gtantreia) 1792 lernte
et als ©mra(c$frurgus unblülitbiteltot bet pteup.
^elbuyaretle bie Stange! brt preufj. Sajarettntefen*
ttnnen. Öt erreidjle 1793 bie Gintitbrung eineB
mobilen, auf 1000 Semunbete unb fflranle bered>
neten 5' (blnjarerts , SJermebrung unb beffere 9tuB;
bilbung be« €anitat«perfona(« unb oerantafete bie
Stiftung bet ^epiniew (jtftt 2Flebüinifd) > ßbirurgU
(Art SnebricS.S5JiIStImB:3nfiirut) ju Serlin, t)o&
Wtiu6ereSteatinfiber3Jfi(iWtßrjteunbuer6efferte
ktren materieSe Sage. 0. »um 1797 ©enetab
ftabädjirurguB ber Hrmee. Setbfl in bet fe&nieren
3eit natf» 1806 gelang e« ifjm, SBerbefferungen im
6nnität3n>efen InB Beben tu rufen; er erreiaSte
1811 bie Gtriefituna ber meoij.:ebtnirgif4en »ta=
bemie für baB Sltihtar, foroie 1809 bie Sibafhmg
beä militat:4irurai(cfien Stabes, beffen Eljef ®-
rourbe. Sei bem auBbru* beä SefteiungBtrien«
mar et imermublttfi t^atig, nie fietblajarette jroect
mäfiifl auBjutüften unb mit tüajtigen Srjten ja
nerfepen. @. ftarb ju SanSfouri 30. 3uni 1823
unb war erft furj uor feinem tobe au« bem alti=
oen Dienfte etfäjteben. Sgl. «©.B Ceben unb Sit.
len» (Serl. 1817), «©.« öOjöbtige Sien ftfube (feie r-
(SBetl. 1818); Üiidjter, «©efcfiiiSte beB J&lebijitint«
roefenB bei preufj. Slrmee» (Serl. 1860).
©otl*«, ber ijertffljenbe Solfäftamm im inb.
Staate 9tepa( (f. tu, in ben fftbl. abbänaen beB
Ipimntaja. Die ©. bilben ben ftiegetifd) eefinuten,
norjiigSmeifefriegfilfircnbenunbtriegliebenbenleil
ber Ti4 auf etroa 3 OTiQ, Seelen belanfenben Se>
uöltemng biefe« 3)cid)B unb unterfdjeiben fieb naa^
einigen meljr, nad] anbern raeniger in pr)rjftf<%er roie
in p)nd)ifcfiet Sejiebuna uon ben übrigen, ber foaei
nannten inbomongol. ooer inbotntat. Softetfnmiiie
angebätenben Seroobnem pon Siepal. Sic Felbft
behaupten vonSinbu, unb jroat aus betflafteber
Hatrpa, abjiiftammen , beben im allgemeinen nut
mittlete ©röfee, abet breite Bruft unb Sebuttern,
ein runbeS, platte« ©efidjt, Heine, (djarfbliienbe
Stugen, eine offene, beitere ^fjpriaflnamie. 3br«
9tafen finb niebrig unb breit gebnlett. Hamilton ift
ber SHeinung, baß bie $&rjftognomie ber ©. grobe
fifinttebleit mit jener bet 6b"ufen unb üüalaicn
jeige. Stire finutfarbe ftebt jroifdjen bem ©rangetb
uns flupferbraun in bet iöhtte. 3brt Stauen bei
ffeen bflitfig ein angenehme« äSangenrot. Die
Spraebe ber ©. ift ba« 5ßarbatipa. 3n teligiBfer
Einriebt befolgen f\e Diele ^inbunotfairtften unb
perepren auäj bie Srabmanen. (S. Slepat.) —
© or f b a fieifit au$ eineStabt in Ülcpat, im 9B319B.
Ponber5auptftabtRarmanbau,unter27°52'natbl.
©r. unb 84° 28' Oft!, S. (otm ©reenipidj).
©otH ober ©orn,© ort i. fireiäftabt im nifj.
©ounetnement SHoEiiten), an oen b,oben Ufern ber
$ronia unb an ben glüpcnen fflorofijö unb flopplfa,
138 km notböftliä) oon SHoHlero, jablt (1882)
5035 6. Sei ©. fanben 1708 Sümpfe jnnFcben ben
Siioeben unter Hart XII. unb ben Muffen ftatt.
©ortum ober ©otinnjem, Stabt, geftung
unb Sauptort eine« ©eria^tBbejirEä in ber nieber=
lanb. <prooinj Silb&ollanb, 22 km öftlitij Don
S>otbted)t, an bet SDlünbung bet Singe in bie Sftet;
tpcbe, mit 9981 6., bie ftarten ©etteibe=, $anf;
unb Siebbanbel treiben, beftgt ein älrfenal, ein
fßuloermagajin, ffafernen, €tabtl?auB, ein 3"'
ftijgebäube, ein BeUengeföngniä, eine ferjenäroerte,
grope Sircbe mit bem ©rabmale bet ©erren pon
Srtel, melttje in früpern Seiten bie Seroobnet be«
3ifd)etboifs 38otfort (jierEiet perpflanjten. 3n o*™
Saufe non Daetfelaer fano £ugo ©rotiu« nad) jei-
ner Slmit au« bem benadbatten ^ort Soeoenftein
juerft Sufnabme. Die Stabt mürbe oft butd)
übcrfcbioemmunaen beimgefudjt unb mat eine ber
etften, roekfie bie 9teetgeufen 1572 ben Spaniern
abnaljmen. ©enetat Söürj biubette 1672 bie ©T'
obetung bet Stabt burä) bie granjofeu; 1787
rourbe fie non ben Sßreupen, 1795 bura) bie Sran>
ipfen erobert unb SO. ?febr. 1811 ergab fit W ben
Berbünbeten.
204
©orlice — ©orm ber Sitte
Qtalice, Stabt im fübl. Steile DontBcftgaltgien,
£auptort ber SegirfS&auptmannfäaft unb beS ©e*
rufctSbegirfS ©., an bet nörbl. Slbbac&ung bet Aar*
Sxttn im 3#ale bet Stopa an bet Don ©rnbow na$
aSlo gie&enben Strafe, bie oon alters $et ein be*
lebter fianbelSweg groifdjen Ungarn unb Sßolen
war, gftblt (1881) 4550 8. poln. Spraye. 3n ©.
befinbet fid^ eine Mapljt&abeftttlatton, eine Stampf*
mü&le unb eine ameril. ©etreibemü&Ie, in ber Um*
aebung Seinwebereien unb Seinwanbbleidjen. 2)ie
Stabt feat ftart befugte 2Jlarfte für ßeinwanb, ©e5
treibe unb äBein. 3m SolfSmunbe jbei&t bie Stabt,
i&reä ßanbels wegen, ^dupg ßlein^atuig.
®9rli<;, Stabt unb StabttreiS im MegierunaS*
begir! Siegnifc ber preufc. $romng SAleften, bie
jroeite ber ehemaligen SedjSftabte beS 2ftarfgrafens
tumS Dberlaufife, am Unten Ufer ber Sauftfeer fteifle,
205 m aber bem SWeere, Änotenpunlt oon fünf
(Sifenbaljnen (ber Stnien Berlin *©., ßo&lfurts©.,
©.*2auban, ®.*3ittau unb ©.s Seibenberg ber
$reufjiföen unb $reSbem®. ber Sädtftf djen Staats*
ba&n), ift Si& beS SanbratSamtS für ben fianblreiS
©., eines 2anb.-, Sd&wur* unb SlmtSgeridjtS, eines
SifenbafytbetriebSamtS, etneS SergreoierS, eines
fcauptfteueramtS unb gä< (1880) 50307 & (bar-
unter 5267 Äat&oUfen unb 683 3uben). 2)ie Stabt
befifct eine oorgüglid&e SBafferleituna, fomte eine in
brei fiinien bie Stabt burdjfreujenoe $ferbeeifen»
baljn. Unter ben fünf eoang. Strien geid&net fid)
auS bie grojje, fajöne öauptfirdje gu 6t. $eter
unb $aul (aus bem 15. 3a&rb.), mit trefflicher Dr*
gel unb febr grofcer ©toae. Sonft fmb oon Sau«
werfen noqj bemerkenswert: bie ftrauenlirdje (1450
—90 erbaut) mit f djönem burqjbrodjenen portal
unb (Stjor, bie 1863 oollenbete neue fatb. Äird&e,
baS SRatijauS mit bem SBappen beS Königs 3Rat*
t&iaS von Ungarn, einer merfmürbigen Stein«
treppe , fowie einer hmftoollen 2>ede uon 30(5*
fdjnifcwcrf auS bem 16. 3a^r§v erft 1873 bei föeno*
oationSbauten triebet aufgefunben; bie alte Saftet
fiaif ertrufc (jur ^auptwac&e eingerichtet), baS
Stänbe&auS inmitten fd)öner Anlagen , baS 1851
erbaute ftäbtifc&e Spater, baS 1856 im flot. Stil
aufgeführte ©mnnaftalgeb&ube \, baS ftattltc&e neue
SRittelfcfeulgebaube, bie 500 m lange unb 40 m Ijotye
Öifenbafjnbrüd e auf 32 Sogen u. f. w. SDterfwürbtg
ift bie 9tad&bilbung beS ^eiligen ©rabeS gu ^eru?
falern, wcldjeS fid) auf einem fiügel bei ber Keinen
tfirdje gum ^eiligen Äreug befinbet, fowie ber fel>r
auSgebeljnte tJrieb^of mit Dielen ©rabmonumen*
ten. 2ln $enfiuälem bepjjt ©. baS bcS Dberbürger*
meifterS 2)emiani (geft. 1846) auf bem ÜPiarienplait,
baS Sc^iHer^entmal, $umbolbt;3)enlmal, baS
Iricgerbenlmal für 1813 unb baS firiegerbenfmal
ür 1870/71 mit ftrieS oon Siemering. Son l;ö&em
lnterric9tSan[talten befielen 3U©. au|er bem ©9ms
naftum no$ ein ÜRealggmnaftum, eine Wittelfd^ule,
eine höhere Södjterfdjule unb mehrere ^öbere $ris
uatfdpulen, barunter xroei JJnftitute für Sorbereu
tung jum uRilitärbtenft. S)te ^Raturforfc^enbe ©e*
feKfdjaft beftfet reiche Sammlungen unb ebenfo bie
1778 begrünoete. 1790 neugeftaltete Dberlaufiher
©efeflfcbaft ber 2Biffenfdjaften, meiere eine aufep«
(icbeStoliotbel nebft Sammlungen oon ffunftfadjen,
S^ün^en unb Naturalien beft^t unb aufeer einer
3eitfd)rif t au$ einige fc^dfebare 2Berf e gur ©ef^ic^te
ber Saufttk herausgegeben ^at. @in ftabtifdbeS
Scufeum iauftftiföer Altertümer ift (1884) in ber
Gntfteljunc] begriffen. 3n bet fyUftgen Qnbuftrie
gebt bie Suc^fabrifation mit Srport nac^ 3aPö
Opinbten, ber fieoante, Sübeuropa unb Sfan\
naoien nebft ibren 9tebengemerben (gdrbereie
Appreturen u. f. m.)obenan. daneben werben \
fonoerS no$ tHel 9Bollroaren. %abat, Zigarre
goumiere, au$ 2Rafd)inen unb namentlich @ife
babnmaterialien, Spiels unb $ofamenttem>ar
unb ßlfenbetnfc^nifecreien fabriziert. S)er fe^r U
^afte unb in jtetem SBa^Stum begriffene $anb
ber fic^ befonberS auf bie SJrobufte ber ftabtif(§
Qnbuftrie unb ©etreibe erjtrecft, wirb burc^ ei
^anbelSfammer, eine SieidQSbanffteüe unb bie 0
ben St&nben berDberlauftfe begrünbete ilommun
ftanbifdbe Sani unterftü^t. ^e bei ber Stabt
ftnbet ftA eine ^eilanftalt für Neroem unb ('
mütölrante. ©. gebort wegen feines SefoeS v
27558 ha ftorft unb vielen ©fitem unb Sorroer'
ju ben reichten Stabten Sc^leftenS.
©. war f^on ju @nbe beS 12. 3a^r^. eine fta
geftung unb merft böbmif^; 1250— 1319 ge^ö
eS jur aKart Sranbenburg , 1319—29 jum fierg
tum 3auer, feit 1329 wieber gu Söhnten; lc
würbe ber Stabt burc^ bie üDtarfgrafen oon Sr
benburg magbeburgiföeS SRe^t suteit. 3&re S(
entfaltete fte unter König 3ofjann oon Söfjmen 1
Äaifer fiarl IV., welAe jte mit loftbaren Sßrurilefl
begabten. Seftterer oilbete aus ©. unb einem
feljnltdjen ©ebiete ein eigenes gürftentum bi<
iRamenS unb gab baSfelbe feinem So^ne 3<>ba
ber aber bie ©örüfter gur Unuifrieben^eit reigte.
ba| fie tf>n 1390 Derjagten. jjn bie balb barauf
ginnenben langbauemben meligionSgwifte rat
©., als )u Sö^men gehörig, unmittelbar oerroid
2)urc^ ben $rager ^rieben oon 1635 gelangte \
felbe an Saufen. Slm 7. Sept. 1757 fanb in
9tftlje ber Stabt ein treffen jroif^en $reu6en
ßfterreid^ern ftatt, in welkem griebridj b. ©r.
©eneral t>on ©interfelb oerlor. 3m 3. 1815
bie Stabt mit einen: großen £eil ber Dberlauftj
^reufeen. Seit ber (intwicfelung beS Rolloere
bef onberS aber feit ^erftellung ber SüatfifcfcS
fifd)en Gifenbabn ^at ©. eine neue Slüteaeit bei
nen. 3" ber ÜRäbe liegt if oliert bieSanoSfro
ein 432 m botjer fegeiförmiger ©rantt; unb Sa
berg, ber früher eine 1402 gerftörte SRaubburg
unb eine treffliche 3lu$ficbt gewahrt. Slud^ fya
Stabt f elbft an ibrer Ofts unb Sübfeite ausgebe
^romenaben mit febr fd&önen Slnlaaen. JJr
lebte unb ftarb ber £&eofop& $atob Söfone (f,
Sgl. Süfd^ing, «Altertümer ber Stabt ®.» (d
1825): 9Heumann. «©efcbid&te t)on ©.» (©örl.l
unb «ffiegweifer bur6 ©.» (©örl. 1850) ; «©.
feine Umgegenb» (2. Aufl., ©örl. 1875).
3m fianblreife ©örlifc, bcr auf 867
(1880) 51437 & galjlt, liegt bie Stabt ffleid
ba& mit 1854 @.
mtli^ct ^e^t^bttc^ ift eine Searbei
beS Sacbf enf piegels aus bem Anfang beS 14. 3<
@S entftanb wabrf$einli$ gu ©örlt^, ba ft$
bie einzige ^anbf^rift beS Su$S befinbet.
beften ift eS herausgegeben non öomerjer, <
Sacbfcnfpiegel» (XI. 2, Sb. 2, Serl. 1844).
©ötlüjf djet q&to&efi, f. unter Selbft
brennung.
&otm ber KUe warb lange, n>at)rföe
aber mit Unrecht, für ben erften Äönig oeS 0«
ten 2)anemarf gehalten. (§r ftarb um 940.
^Rame unb ber feiner ©ema^lin, Zyva 3)an
ftnb mit S)&nemar!S 9orgüglic^)ten SUtertüi
©ötner — ©orob
205
ben betben grofeen $ügeln (ei Selünge, norbmejHid&
oon Sejle, oertnüpft, oon benen ber eine tbre au*
grobem £otje gejimmerte ©rabtammer enthält.
Offener (Karl Slug.), Scfcaufpieler unb 93ü(*
nenbid&ter, geb. 29. 3am 1806 ju ©erlin, empfing
oon Submiß $eorteut ben erften bramatiföen Un*
terrkbt, leitete 1824 ba* tötfjener £oftlfeater unb
marb 1827 am ftreli&er #oftyeater engagtert, beffen
S)irettor er f päter mürbe. 6eit 1854 war er Weaifleur
be*ftriebric(*2Bilbelmftäbtiföen Sweater* in »erlin,
feit 1857 be* Hamburger Stabtt&eater*, 1867 tarn
er als Oberregiffeur an ba* Hamburger £(alia*
Xbeater. Sein erfte* 99ü(nenftüd: «©ärtner unb
Gärtnerin», mürbe 1826 m greiburg aufgeführt.
6r (at 166 guftfoiele, hoffen u. f. n>. gefchrieben,
barunter bie betonnteften: «JftiAte unb Santo»,
tSdjmarjer $eter», «eitgtifdj», «(Sine Heine 6rjä(*
hing ohne tarnen», «(Sin glütf lieber gamilienoater»,
tXantqen Unoer jagt», «En pass&nt», a$er geabette
Kaufmann», *(mie(ung madjt ben SÄenföen»,
tSperling unb Sperber», «Salj ber G$e». (Sr
führte bie bramatifterten 3Rär<$eu ein («2lf<$en*
bröbel», «2>ornrö*c(en», «Sneeroittdjen», «9tübe*
>a(l», «Däumling» , «$rau$oüe») unb gab fünf
JBAnbe «Äinbert(eater» (SBerl. 1855—56) (erau*,
aufeerbem: *8lfaianad) bramatifdjer SBübnenfpiele»
ßttbrg. 1—4. «re*l. 1851—54; 2. 5hfl. 1863;
3a&rg. 5—9, fcamb. 1857-31 ; ftabrg. 10—11, %U
tona 1866— 68), jmei »änbe «guftfpiele» (£amb.
1856—72), «9$offenfpiele» («Itona 1872), «S)e*
flamator für öffentliche unb $rioatgefefltcbaften»
(3»be., öamb. 1864-71); enbli^ ben (umorifti*
fd>en 5i(rer «Wadj £etgotanb unb auf $etgo(aub»
($amb. 1872).
©onterglctfdjer, einer ber mäd&tigften (Si**
fhröme ber $Hpen, liegt nörblidj oom äRonte?
Äofamaffio, fübli$ oom ^ermatt ober SRtfolaitljat
xm fcfeioeij. Kanton Stadt* unb ift ba* 6ammel*
beden ber unge(eucrn girm unb 6i*maf[en, meldbe
ben Sorbabfaü be* 3«onte4Rofa unb feiner SM*
bam oon ber 6ima bi 3am (3818 m) bis jum
9Ratterjo<& ober St. Xbeobuipafc (3332 m) bef leiben.
2>er oberfte Seil be* ©letfd&er* fenft ftc( al* fanft
geneigter, wenig jerllüfteter girnfcang oon bem
Stamme gmiföen berßima bi 3a^i unb oemfjäger*
(orn (3975 m) nad> JB.; ber mittlere, ber jidj in
berfeloen Stiftung anfäliefst unb tinf* oomSJtonte*
Xofa (er ben SWonte^ofa- unb ben ©remgletfc(er,
oon ben 3ro Illingen ben 3roiUinpfe unb et^märjes
gletföer, weiter toeftftä benfflreit&orn*, ÄlemSWat*
terborn? unb Unter »Xbeobulgletfcger aufnimmt, ift
ein faft ebene* ßi*felb oon mftdjtigen Zoranen
buwfooaen unb oon oielen ©letf<(erbä((en burdj*
fur^t, oie f\$ in Keinen eidfeen unb Seiten oer»
(ieren. SHe unterfte Stufe, ber 9obeng(etf$er, mens
bet M na^9l9B., jmangt ftd> a(* fdjmaleöi^unge
)9tf4en bem 9li)telborn (2931 m) rechts unb ben
feitotbrettern (2867 m) (inf* burdb unb enbigt
1840 m aber bem SReere, 2% km fübmeftlid^ oon
Sermatt. 3>er SMu6 be* @. ift bie Gatter, ober
dorneroifp. (6. 3iu>.) 3)ie Sänge bed gamen
OHetf^r* oom a^9Bet|t^or (3655 m) an>ifd»en
berGima bi3a^i unb bem Säger Ijom bi* jumßnbe
ber «letfÄerjunge beträat 13% , bie »reite %—
4 km. S)a* @Cetf4ergebtet umfaßt mit (Sinf 41u|
ber fObti$ einmünbenben Si*ftr5me 75 qkm4 5)en
beften (IberbUd Aber ben gemaltigen ©Jftrom, ben
grft^ttn ber SBaBifer ober $enninifdben91pen, unb
über feine großartige @ebirg*ummaUung bietet ber
@ornergrat (3136 m), ber Jt4 am regten ®UU
f d^eruf er über bem 9tiffe(berg erbebt unb oon 3erma tt
metma4,/ay oomMiffel*$ote( (2569m) inlVt ©tun-,
ben auf bequemem dteitmege erreicht mirb.
(&otut) (flam.), in gufammengefefeten Ort*«
namen oft oorfommenb, fooiel rote «Ober».
^orod^otoea, ftretäjtabt im ruff. @ouoerne<
ment SBlabimir, am Slobange be* Unten Ufer*
ber filiaäma, 155 km öftlidb oon Sßlabimir, ift
©tation ber Sinie aTOo*faus9af^niis3lomgorob ber
©rofcen ftuffif d)en (Sif enba^ngef eUf c^aft,jä^t(1882)
2574 6. unb fjat mehrere fepr alte 5tir(ben, ein
Wlör\ä)& unb ein Stonnentf öfter. Obp unb ©emüfe-
bau; berühmt ftnb namentlich bie ftirfeften unb ber
ßo^l oon @. («Srimf^er Roty»), 3)ie grauen
fpinnen febr feinen 3«im. ©. mirb in ben Gljros
nifen auerft 1239 enoä^nt.
®otob, grad, bebeutet im ^ufftfeben Stabt,
urfprüngltddlBurg, ein mit einem SBaue umgebe*
ner ober burd^ »enu^ung ober 5tuffdbüttung eine*
^ügel* bef efttgter Ort , an ben fidb bie 9emo!)ner
einer Sanbfc^aft 3um 6$u^e oor feinblid^en Ötn^
fällen gurücfjieften tonnten, unb mo aud) jugleicb ber
mattt für ben örtlichen £anbel unb mopl aum ber
Siö ber @tamme*älteften mar. (Sine Angabt fo(«
$er DrtfAaften gab e* f^on oor ber @rünbunp
be* ruff. 9tei(6*, j. 8. Womgorob, Äiem, 2f<Jernt5
flow u. a. 3>tc dürften grünbeten no$ weitere
6täbte, unb fetten in alle Statthalter (possaduik)
ein. ßierburdf) mürben bie ©täbte ütfcittelpunfte
für bie Sermaltung ber £anbfcbaften. 9Ran un-
terfdf)ieb grotfd&en ber (ÜRutterOStabt unb ben Wu
benftäbten (prigorod). S)ie lefetern ftnb Kolonien,
roelAe jum 6^ufce entfernterer Seile ber fianb*
f^aft ober (in unb mieber gu ^anbeldjmeden ge*
grünbet mürben unb oon ber ußutterftabt abl)tm
gen. (Sine einfache Sefeftigung jum 6c^u|e ber
©rengen nannte man goroaok (®urg). She ®e*
mobner ber 9lebenftäbte tonnten teilnehmen an ber
9iolt*oerfamm(unQ ber (9RutterO@tabt, bo$ aab
e* hierbei teinerlet geregelte Vertretung. SBeiber
Rerfplitterung ftuftianb* in Seilfürftentümer er«
gielten oiele @täbte babur$ eine oefonbere Sebeus
tung, ba^ fte fürftl. ftejibenjen, b. b. SBermaltung*«
mittelpuntte für größere Sanbf^aften mürbem
eine felbftänbtge Sebeutung a(* $anbet*plähe ba-
btn nur meniae €täbte an ber SBeftgreme erfangt:
9lomgorob, ^leStau^ftom), Smolen*!, $oloftt.
3m mo*tauifc(en 3attume fcaben bie Stäbte nur
bie ©ebeutuna abminiftratioer 9Rittelpuntte ber
einselnen tf reife (üjesd, f. b.). S)ie ©tabtberoofc
ner untergeben fic^ nur menig oon ben Sanbbe«
mo^nern; erft mit bem (Snbe be* 16. 3a&r$. begim
nen bie SBentityungen ber Regierung, $anbel unb
Snbuftrie ju (eben, unb )u (Snbe be* 17. 3abt^.
ergriff bie Regierung maßregeln, um bie Serroak
tung ber @täote oor ben Oebrüdungen ber 9Bo{«
moben ni fdbüften. $eter b. ©r. errichtete eine
©entratbe(örbe, ben ^auptmagiftrat, beren 8luf*
gäbe mar, ben SBürgerftanb ju (eben unb ba* Hufs
lüben ber Stäbte sujörbem. «1* »orbilb für
bie Organifation ber Stäbte bienten bie beutfqen
Cinrtc(tunaen, oome(mtt<$ Sliga*. Srft unter
flat(arina II. tarn e* tu einer befmitioen Drganu
fation in ber Stäbteoronung oon 1785, bie übri»
gen* einen abftratten f((ematif(ben Sbaratter trug.
Sine mirtli$e @elbftoermaltung ber Stäbte mürbe
bureb biefe Organifation nid^t erreicht. S)ie %er*
maltung berfelben mürbe nac( mte oor nad) bem
206
©orobif<$tf<$e — @oto&c
ßrmeffen bcr $oIigeimetfter (gorodniczi, etwa
©tabtmann, einer, ber bie ©tobt aerwaltet) unb
©ouuerneure qefübrt. 9ta<$ »erfd&iebenen me&r
ober weniger mi&glfidten SteorganiiationSoerfud&en
in Petersburg 1846, in SKoäfau 1861 unb Dbeffa
1863 würbe auf ©runb be8 testen im 3- 1370 eine
neue ©tabteorbnung erlaffen. 2)iefe liefe bie bis*
fcerige 6teuergemeinbe unb bie ftdbtifcfcen Korpo*
rationeu ber fiaufmannfdbaf t (kupeezestwo), £anb;
werter (remeslenniki) Juno Äteinbür per (meszczane)
befte^en , wenn biefelben audj tn ben nteiften
Stdbteu nur auf bem Rapier oeftanben unb nur
in t>erMltntäm&£ig wenigen großen ©tdbten eine
wirflidfje Sebeutung erhalten Ijatten, unb übertrug
bie Verwaltung ber ötcmomifdjen Angelegenheiten
ber Stabt einer üon ben Raubet? unb Snbuftrie*
treibenben ober Sdufer befifeenben dinwofynern
nacb brei ©teuerflaffen gewallten Stabfrerorb*
netenijerfammlung (gorodskaja duma, b. i. Stobt*
rat). Siefe lua^lt aus iljrcr Witte baS Stabtamt
(gorodskaja uprawa), einen 3$ermaltung&au$fd)uj$.
beffen SSorjifeenber Stabtyaupt (gorodskoi golowa)
Sicifct. 2)iefe Organe ber öelbftoerwaltung uers
ügen obne birefte Kontrolle ber Regierung über
ben Stabtfääel, ftellen bie ftäbtiföen abgaben feft,
erlaffen SBerorbnungen in woljlfabrtgpotiaeiUdjen
Sadjen, baben aber trofebem leinerlei obrigfeitlidbe
(Gewalt, unb tonnen ber von tynen begasten $oli-
jet f einerlei Sorf Triften erteilen; biefelbe ftefct au&
fdjüefHid) unter ben 3Keflierung&bel)örben.
Oavofeifötfdjt, Sir&borf im ruff. ©ounerne*
ment Äijew, ÄreU Sfjfcerfaffo, am Stuffe Ofe
föanfa, 70 km im 3BS2B. t>on Xfdjertaffn, mit
7000 (S., $at bebeutenbe gabrifen, barunter eine
aro&e föübenjucterfabrif, welche id&rlid& für 3 SRiCL
Kübel 3uder liefert, eine 9Rafqinenfabrif, grofse
Branntweinbrennereien, 3iegeleien unb eine gro&e
Sampfmü^le. Stoljebei inmitten beä Söalbe* $o«
: >ow rog hegt bie SJtafitragrube t)on 150 m Um*
ang unb 30 m Siefe, na$ ber Überlieferung 3u*
lud&t3ort beS ©aibamal.
©otpbtfdftfdje, firetöftabt im ruf}, ©ounerne*
ment $enfa, an beiben Ufern be$ ftlüfedpenS Äitfd&fo
neita unb am redeten Ufer be$ Stoffes 3nlowa ge*
legen, 57 km öftl. x>on $enfa, adblt (1882) 3617 6.
unb bat brei ßimü&Ien, acut giegeleien, eine ©ufc
eifenfabrit, fianbbau unb SBiebjud^t.
©otobtfdjtfdje, flird&borf im ruff. ©ounerne*
ment SBlabimir, Ärei8 $erefrlawkSaljefffij, 5 km
roeftlid) von ber Stabt Intern IRamenS, am öftl.
Ufer beä SeeS $tefd>tfdfjejewa , mit 285 GL ift auf
allen Seiten oon alten beibnif<£en ©rabfcügeln
umaeben, in weiden fid) menfd&lid&e Änod&en unb
t>erföiebene metallene ©egenftdnbe finben. ©an}
in ber SRalje befinben fid(> audj bie Überrefte einer
fet>r alten fiirdjje unb ein Äirchbof ; na$ ber über«
tieferung foll bie Stabt $ere£lawl juerft l)ier ge*
ftanben tyibtn. Em Ufer bed SeeS liegt fyer au$
ein 23 m bober, lünftlid) aufgeworfener ^ügel, $es
nanut berWejanber^ügel.bei bemftc^ wa^rf^ems
U<$ no§ zur Seit ^wan^ IV. ein filofter befanb«
®otobuala ober ©orobno, Sieden im ruff.
©ouoernement äflinäf, JtretS $in§!, 76km füböftlid^
von $in§!, am See ©orobno, mit 987 @., qe^5rte
au ben $ogorinf<$en @täbten, wel^e oft tn ben
fflefdjreibungen ber 3wiftigfeiten ber Seilfürjien
enDä^nt werben. 3m 12. 3>a{)rl). würbe ®. bie
£auptftabt eines befonbern ^eilfürftentumd, wel«
$e$ bte ©egenb arcifd>en bem @tnr unb ©orun
einnahm. 3m 17. Sabr^. litt ber Drt fe^r bur<
ben öetman^abn Sabnroiö.
i&otobot, tfreisftabt im ruff. ©ouoernemci
ffliteb^f, 39 km im 91K2B. von 2BitebSt, an bi
großen Strafe oon2Biteb$( na$ SBetet^bura, jdl)
fl882) 4449 6. unb $at Seberfabriten, ©erbereiei
Biegeteien unb Bierbrauereien, fowie einigen ipa
bei mit ©etreibe unb SladbS nad) 9)igcu nm w
ten fumpftgen Ufer ber ©oroffyanfa befinben fi
Stuinen eines alten 6(^lo(Te§.
(Botontälo, eine ^{nftcnt^eftbentWaft b
nieberldnb. 9teftbentf(^aft äRendbo auf ber 3n|
SelebeS in ^interiubten, mit einem 5(real oi
27860 qkm, befielt aug ben ^iftriften, fiontri
leurf haften, ©orontdlo, Sone1, Simbotto, ftwa
bang unb $agnat, mit einer ©efamtbeoölleru
von 55 ßuropdern, 76 (Etjinefen, 36 Arabern u
98703 Gingeborenen, ^auptcrieugniffe finb b
ienigen, wel^e ber inb. Slr^ipel überhaupt b
vorbringt, S)er^auptort ©orontdlo, öifei
SReribenten unb ber (duften 93e$örben, ift an I
©übfüfte ber afftftent4Refibentfc&af t unter 0° 20*4
nörbl. »r. unb 123° 2' 50" öftl. S. (»on ©reenwi
gelegen, ein fleiner Ort von ungefähr 8000
mit einem *$ort, welker einen ^afen beftfet x
einen niät unbetrdd^tli^en See^anbel treibt.
Oorofti&a 9 Hepcbü (^)on (Smanuel ßbua
be), Diplomat unb fiuftfpjelbidfiter, geb. IB. 9t
1791 gu Seracrui, wo fein Sater, ein betaut
fpan. ©eneral, ©ouoerneur war. 3m $. l\
trat er juerft gu SRabrib atö £u[tfpielbi($ter (
wo feine ftomdbien «Indulgencia para tode
«Don Dieguito», «Las costumbres de antai
unb «Tal cual para caal» batb nadEjeinanber (
geführt unb mit ftetgenbem ^Beifall aufgenomi
würben. HIß ein eifriger Sln^dnaer ber flonft
tion von 1820 mugte et naä ber Seftauration
1823 nadb (Snglanb auSwanoern. (sx bemühte
mit Srfolg um bie Snertennuna ber Unab$dn
teit SRejpitod feiten^ ber europ. Stepierunaen, m
na^ bem fübamerif. Unab^dngtgteitöfriege
mepf. 8otf mafter in Sonbon ernannt unb |wei
in gleicher Öigenf^aft nad& $arid gefanbt, w
einen ^anbetös unb StQianjtrattat mit ber ft
Stegierung abfd&lofe. 3n btefer 8eit fd&rieb er
befteSStüdt, bieÄomdble «Contigo pany cebo
ber ©cribe bie 3bee au bem Säubernde «üne c
mi^re et son coeur» entnahm. Später wanb
fl(ft nadb 2Reyito, wo er bte Stelle eineä 6tc
ratö betleibete unb bie S)irettton be£ bor
S^eaterd übernahm, für weld&eö er mehrere
fptele (((rieb. @tne 3iu$wabt feiner frühem
matifepen arbeiten erföien ate «Teatro esco^
(2 Sbe., »rüff. 1825). Qx $a{ ftrf> junddbft
bem iünaern äßoratin gebitbet, ben er ieooc
Sebenbigfeit unb SBift übertrifft, wd^renb i
$infi$t auf Spraye unb Ser^oau gleidb jener
ein tlaffif d^ed dufter gilt. — $ e b r o S( n g e
Sruber beg vorigen, ^at fid& ebenfalls aU fiuft
bitter, wenn <m& t>on geringerer SBebtutung
tannt gemalt dinige feiner Fronten {utbe
im «Teatro moderno ospanol» (4 33be., 2
1836—38).
<$0?ot>£ (Stephan con), ungar. ÜRinUter
1819 au $eft, wo er feine Stubien beer
unb ftdp au$ frü^eitig mit ber Sitteratu* be
tigte. Spdter würbe er im Xemefer Äomitat
rer ber oppofitioneüen Partei. iBon 1842 bi&
ma^te er eine größere Seife in Söefteuropa,
©örrc* (3at 3of. loon)
207
litterarifcfc grud&t fein SBerf: tNyugot» («$er
Occibent », 2 »be. $efi 1844) ift dt fcblofe ft$
bann in $eft ben SJeftrebungen Submig «offut&S
an, nertjfentlic&te baS Söert «Nemzetisäg» («9to*
tionatit&t») unb würbe f Aon 1843 in bie Unaartfdje
Btabemie gewählt. 3m 3. 1848 würbe er äRitglieb
beS ungar. 2anbtagS ; er fteüte am 8. 2lug. 1848
ben Kntraa auf ein engeS SBünbnifi Ungarns mit
bem $eutfoen 9tei$e; übrigens opponierte er enfe
(Rieben ber extremen Sinten, blieb jeborf) ber $ar*
tei äoffutb getreu. Sin ber Stebaction ber Unabpäm
gigfeitSeruärung Ungarns »om 14. Slpril 1849
na^m er au$ Anteil , ofine fic jebod) gu billigen.
9toe$ bem Sage oon SilagoS flog er in bie Surfet
unb begab ftcfa von bort nad) bem weftl. (Suropa.
3m 3. 1856 febrte er in bie £ermat )urücf. *Bet
bem *Bieberaufteben tKrfaffungSmäfnger 3u)'tftnbe
in Ungarn (1861) fcblofe fi<& ®. 3)eäfS $artei an ; er
vor [eitler ftetS ÜHitglicb beS ungar. 9teidj*tagS,
mürbe 1867 ungar. SHtnifter für Äderbau, ©croerbe
unb $anbel, fpftter für Sommunifation unb SBirfc
liifter Gkfteimerfflat, trat 1871 aus bemÄabinett unb
fntnb feit 1876 an ber 6pifce ber liberalen ober 9tes
gierongSpartel ®. ftarb 31. 2Rai 1881 in $eft.
Mm* (3at 3of. non) . melfeitiger ©ele&rter
tob qjubliiift, geb. ju Äoblenj 25. 3an. 1776,
würbe, naqbem er fernen ©gmnajtalhtrfuä ooUem
bet, bur$ ben ÄuSbrudb beS ÄriegS mit ftranfreitfc
an bem Sefu$ ber unioerfitftt üerbinbert. Qx
manbte fu$ begeiftert ben 3(been ber $ran}dftföen
fteoolution *n, trat in ÄlubS unb SBoifSoerfamm*
hingen als IRebner auf unb rebigierte au$ ein
SournaL «fcas rote »latt». Slls ftifr inbeS ber ba*
malige xnrfürft Don Reffen in einem Sluffafte be*
leibigt glaubte, würbe baS Statt unterbrüdt, baS
aber unter bem Xitel «Siübe&a&l im blauen ®e*
wanbe» mieber auflebte , bis es ®. f elbft aufgab.
3m 9)oo. 1799 warb ®. an ber 6pifce einer 3)epu*
tatton na$ $atiS gefenbet, nm bie Bereinigung
ber StQetngeaenben mit granhreiA na<foufutyen.
HlS aber tn$ari* injwiföen bie IRenolutton beS
18. Srumaire eingetreten mar, erlannte ®. in 9ta*
poleon ben tünftigen «Xnrannen» unb ftanb von
ber gusfttfrung feines Auftrags ab. 9ta$ ber
StftiHefr oon $aris nafrn ®. bie Stelle eines ßefr
rer« ber Haturgeföigte unb $tojtt bei ber Sehm*
bdrfAule in jtoblen* an. 3» wefer 8eit fdftrieb
er «Aphorismen über bie Äunft» (Äobl. 1802),
«ttpfumSmen über Drganonomie» (Äobl. 1802),
«<§H>ofttion ber $tofiologie» (Äobl. 1805), «2lp|o»
riSmen über Organologie» (33b. 1, grantf. 1805),
«©laube unb ffiiffen» ßRün$. 1806). ®. amg
1806 nadb ^etbelberg, mo feine geiftreid&en Sor<
trage viele andrer fanben. 9Rit Srentano unb
Srnfat gab er bie «Sinfiebleneitung» berauS. $ter*
auf lieft er «$ie beuticben SollSbü^er» (äeibelb.
1807) erfd^etnen. 9Rad>bem er 1808 nad) noblen*
l»rüige!ef>rt mar, wo man itym feine Sebrerfteüe
•Ren gehalten (atte, «eröffentlt^te er bie «ÜJl^t^eni
tfäi&U ber aftat. Seit» (2 S9be., ßeibelb. 1810).
Sa* bie *oefU beS Mittelalters befö&ftigte ü>n
mnb fübrte i^n jur Verausgabe beS «So^enarin»
ttetbetf. 1818). $ur Ormedung beS beutf<j^en
6ranS, befonberS tn ben Si^eingegenben. gab er
(dl 1814 ben «ftftera. ÜÄerfur» heraus, etn Slatt,
MS balb bebeutenben @influ^ erlanate. SUS baS«
Wbe megen feiner nationalen Settbenj im Sebr.
1816 oerboten mürbe, ging ©. mit feiner 9a*
mitte wieber rauft $eibelberg; fpftter teerte er na$
Jtoblenj jurüt 3n biefer 3eit erfdtfenen feine «211t»
beutf^en »olfS* unb SReifterlieber» ßranff . 1817).
3)ur^ ben (Seneratgouoerneur beS aWttelr|einS#
3uftuS ©runer, würbe er jum 2)ire!tor beS dffenfc
flehen Unterrichts in beff en ©ouoernement ernannt.
3Rad)bem er inbeS fd^on burc^ eine 1818 t)on tym
verfaßte unb bem StaatStan^ler von darbenberg
übergebene Slbreffe ben Unwillen ber preuß. 9iegie^
rung erregt (atte, aab er biefer burdj feine Schrift
<^cutfd)[anb unb bie fteootutiou» (ÄobL 1820)
SBeranlaffung äu bem Sefebl, i^n auf eine Mtung
3u bringen. @. fCob beS^aib nac^ granfreicQ, lebte
einige Seit in Strasburg unb beaab ftd) bann nad)
ber 6cbweij. 3« biefer geit erfdneu von i^m «5DaS
^elbenbu^ non %tan aus bem 6Aa^9lame^ beS
Sirbüft» (2 93be.,S3crt. 1820), eine SSearbeiruna'beS
alten ©ebid^ts für beutföe gefer. 5^n bilberret<6er,
ium%til bunller @pracqe f^rieb er fobann«@uropa
unb bie Wet)olution» (Stuttg. 1821), «3n Safyn
ber diijeinprooin^en. unb in eigener Angelegenheit»
(@tuttg. 1822), «3)te ^eilige Slüianj unb bie Golfer
auf bem Äongrefc ju Serona» (6tuttg. 1822). 3n
gran!furt a. Wl. nerfa|te er «@manuel ©roebem
borg, feine Sifionen unb fein Ser^altniS gur 5tir<^e»
(6peier 1827) unb jeigte barin entfAiebene $im
neigung §um äJl^ftiatSmuS unb jum ultramontas
niSmuS. Won ber einheitlichen 2Rad)t ber tat^.
^ivc^e bie $ermirfli$ung feiner Hoffnungen erwar^
tenb, trat er als Kämpfer für bte 3;ntereffen biefer
ftirepe ein. 2)ieS ^atte 1827 feine Berufung auf
ben £e^rftui)l ber ©efebic^te an ber Unioerfttdt )u
äRünc^en jur golge. 3he ttlner ©irren aaben i^m
Scranlaffung jur Verausgabe beS oietbefprod)enen
mm «»t^anartuS» (9iegenSb. 1837; 4. Aufl.
1838), worin er ben $roteftantiSmuS unb bie
preuft. Sureautratie aufs ^eftigfte angriff unb Diele
®egenf$riften ^ernorrief. Hugleicb begann er 1838
bie «£tfior.*poltt. Blätter», für welche er fetbft eine
firofse Slnja^l in i^rer 2lrt nor}üglid)er Ärtilel lies
erte. Son feinen fpdtern 6d)riftenjinb no4 ty*
norpiljeben: «S)ie iriarier ^, Seo, $. SRarbeinele
unb St. »runo» (MegenSb. 1838), «3)ie cbriftl, ^9.
ftit» (4 Sbe., »egenSb. 1836-42), «&rcj>e unb
6taat nac^ Slblanf ber Ulner 3^ung» (9Bei|enb.
1842). 3u ©unften beS tölner SombaueS ftyrieb
er «2)er tölner 3)om unb ber ftra&burger SRünfter»
(9Rün4 1844); bur$ «2)ie äBallfa^rt na* Xrier»
(S^egenSb. 1845) griff er mit entfebeibenber Sprache
in bie $eitbewegung ein. $m 3. 1845 jum ÜÄtt=
alieb ber münd$ener Sltabemie ernannt, oeröffent-
liebte er bie Hb^anblungen über «3)ie Sapberiben
unb iljre gemeinfame Heimat Armenien» (9Rün$.
1844) unb «5)ie brei ®runbumrjefn beS feit. Stam-
mes tn ®aüien» (3Rün*. 1845). Severe Schriften
ünb als Vorarbeiten einer umfaffenben «äBelt^ unb
9tenf4engef*ic^te» gu betrauten, an beren SluS«
fü^rung er bureft ben Sob ner^inbert würbe. $r
ftarb 29. San. 1848 in äRünc&en.
®. war einer ber geiftvoUften unb eigentümli^^
ften $ub(i)iften S)eut[4lanbS, bejfen ftarte Seite
eine unerfc^öpflic^e Stoute gegen ben mobernen
Seamtenftanb unb beffen tünftlicbe SMrejfur ift. SBo
er aud; im ®ebiete ber ^olitil, Öefdpcbte unb N*
t^olome um^erfc^weifte, er war 3tomantiter jeblte«
ben, oer ntdjt jur tlaren Suffaffung ber (Segent
wart gelangen tonnte. (Sine (BefamtauSgabe feiner
@4riften (8 Sbe., anün*. 1854-60) würbe oon
Starte ®. neranftaltet Sinber oeröffentlicbte feine
gefammelten »riefe (33b. 1-8, Wütu). 1858—74).
u I
208
Oßrre* (Ouibo) — ©ortföaloto (ftamilie)
8gL Senf, «3ofep& oon @.» (SWainj 1876);
Sepp, «©. unb feine 3eitgenoffcn» (SRörbt. 1877).
Am lOOjdbr. ©eburt*tag ©.' 1876 würbe in SNün*
#en bie ©örre* *@ef ellf djaft geftiftet jur <$ör*
betung totffenfc^aftL Seben* tm fatfc. $)eutf$tanb.
Qwrreö (©uibo), So&n be* ooriaen, geb.
28. 3Rai 1805 *u Äoblenj, führte nad) bem £obe
feinet Sater* in beffen ©eifte bie fflebaction bet
«$iftor.*polit. ©tdtter» allein fort unb mad)tefic&
fonft namentlidfr al* 3ugenbfdjriftfteller im Segen«
benfadj unb al* 2)i<fcter betannt. 58on feinen Ar*
beiten finb gu nennen: «Seejungfrau oon DrWan*»
(9iegen*b. 1834; 2. Aufl. 1835), «SAön 9tö*lein»
(Üttüntb. 1838), ein 9Kär$en mit äeignungen 00m
©rafen ^ßocci ; «geftfalenber in Silbern unb Sic«
bem» (mit $occi unb anbern, 3 S3be., 9Jton$. 1835
—39), «$a* Seben ber &eit. Gdcilia» (SWüncfc. 1848),
in brei ©efdngen, gebietet ju Albano 1842; «DÄa»
rienlieber» (3«ünd&. 1842; 2. Aufl. 1844), «©e$
biestert (SKüncb. 1844), «3)er fcürnene Siegfrieb unb
fein Sampf mit bem 3>rad)en» (Sc&affö. 1843), mit
Sit^ograpljjien na* ÄaulbaA. ©ro&e Verbreitung
erhielten bie ©ebidpte «2)ie ©otte*fabrt nad) Srier
unb be* Teufel* Sanbfturm» (flobl. 1844) unb «$ie
arme ^ilgerinjum peiligen 9to<Ie» (Jtobl. 1846);
beftmeife al* iUuftrierte Beitfdbrift erfc&ien «$a*
beutfebe £au*bu<b » (2 ©be., aKündfr. 1846—47).
©. ftnrb 14. 3uli 1852 in SWünd&en.
©orreflo (©afpare, Abb*), San*tritift, geb.
20. 3uni 1808 ju SBagna*co in $iemont, ftubierte
«tu Siurin unb Söien, mürbe 1832 $rofeffor ber
©efdjitbte an ber SHiüt&rafabemie, 1834 $ros
feffor ber Sßbilologie an ber Unioerfitdt \u £u*
vin. Ginige 3aljre fpäterging er nacb$ari3, mo
er ftrf) unter ©urnouf* fieitung bem Stubium be*
San*frit mibmete, rodbrenb er gualeid) bei Stani**
la* Julien Gljinefifö fcörte. ftm 3. 1852 na* 3ta*
üen jurüctyetebrt, mürbe er $rofeffor be* San*trit
an ber Unioerfitdt £urin, 1859 augleidfc ©ibliotbe*
tax an berfetben Unioerfitdt. Sein fcauptroerf ift
bie Ausgabe be* «R&m&yana», jugleidfc mit einer
ital. flberfefcung (6 93be., $ar. 1843—70); eine
Vorarbeit baju, bie «Studii sull' India», mar 1840
im «Subalpino» gu Surin erfdjienen.
Horton, Stabt in ber engl, ©rafföaft San*
cafter.6 km im DSD. oon ülJtancbefter, am Stotf*
porfeftanal unb an ber ©fenbabn SWand&efter*
Sbefj}elb*Dlbbam, jdblt (1881) 33091 6. unb
[)Qt JBaummolk, d^entifalien^ unb ©tdrtefabrüen.
OortfAaf 01», eine ruff. fttmilie, mel^e bur*
ben beil. 9Ric$aet von Sf^erntgom (ermorbet 1246)
uon ylurit unb SBlabimir b. ©r. abftammt.
Surft $etet ©v SBBojroobe t>on Smolenä!xt)ers
teibigte mit bem SBojaren Schein biefe 6tabt
1609—11 §mei 3a^re lang gegen ©igidmunb IIL
von $olen, bid üe oon biefem mit Sturm erobert
würbe, — Surft fcmüri ©., geb, 1756. ein ge*
fd^dSter ruff. SHcfcter, fd^rteb Oben, Satiren unb
poetifd&edpifteln unb ftarbl824.~ gürft Slleran.
ber ©., geb. 1764, biente unter feinem Dpeim
Sumorom in ber Surfet unb Voten, jeigte beim
Sturm oon $raga gtobe Sapferfeit unb marb 1798
©eneraliieutenant. 3m ftelbjuge 1799 nabm er
unter ßorfaforo an ber Sc^la^t oon 3üricb teil,
warb bann SWilitdrgouuerneur oon SBiborg, fabrte
1807 unter SBennigfen ein Äorp^ unb marf ben
SWarfc&aU Sänne« bei fieitöberg aurüdt. SSei Srieb*
lanb befehligte ©. ben regten §lügel. 6r warb
1812 an ber Stelle Sarctai) be Zoifyd Dirigent bed
ftriegdminifteriumS unb nmrbe na$ bem ^rieben
f (bluffe 1814 jum ©eneral ber Infanterie unb 9K
alieb be* 9tei$Srat£ ernannt. Qx ftarb 1825.
PrftStnbrei ©., geb. 1768, topfte 1799 0
©eneratmaior unter Sumorom in Italien, befi
ligte 1812 eine ©renabierbioiüon unb tourbe 1
Vorobino oermunbet. $n ben Jelbjügen 1813 u
1814 fübrte er ba8 1. ^nfantenetorp« unb t^otl
namentlich in ben S<$(acbten oon Setpjig unb $a
beroor. 6r marb 1819 ©eneral ber änfanterie, \
n4 1828 aud bem attioen S)ienfte jurüct unb {ti
27. Sebr. 1855 ju 3Wo§fau.
$ e t e r ©., ein Sobn 3)mitri8, geb. 1790, mai
bie Setbjüge gegen Napoleon in %eutf$(anb 1
granfreic^ mit, foebt bann im £aufafu§ unter ^
molom unb marb 1826 ©eneralquartiermeilter
SSittgenfteinfc&en ^Irmee. Vei ber überf^reit
be* Valfan 1829 bcfeblißte er eine Infanterie*
fion, feblug ein türf. Roxp$ bei 5liboS unb fd
oie Präliminarien bed Vertrag* oon ftbrian
ab. Qx mürbe hierauf jum ©eneraliieutenant, 1
jum ©eneralgouoerneur oon SSeftfibirien unb 1
gum ©eneral ber Infanterie ernannt. 3m \
1851 nabm er feine (Snttaffung, trat iebo^
bem %u£bru<b be* Drienttriea* toieber in §
unb marb an oie Spike be* 6. »rmeeforp* gef
mit bem er in ben S$la$ten oon ber Sllma unb
terman focht. 3m $rübia$r 1855 legte er fein i
manbo nieoer unb mürbe §um sJJlitglieb be*9l<
rat* ernannt. Qx ftarb 18. 2Rdr* 1868 }u 9)to*
SJlicbail ©., Vruber be* oorigen, geb. 1
trat 1807 al* Runter bei ber ©arbeartillerie
biente 1810 gegen bie Werfer, 1812—15 gege
ftran^ofen unb mürbe 1824 ©eneralmajor.
xürtentriege 1828 leitete er al* Stab*$ej
^iubfemitfebf^en (naebber firaffomtifd^en) 5
ben fibergang über bie $onau unb 1829 bi
lagerungen oon Siliftria unb Sd^umla. 3^
gelbjuge 1831 mar er Stab*$ef be* ©rafen $1
mürbe bei ©rodfroro oermunbet unb für bie b<
miefene Xapferteit |um ©eneraliieutenant
bert. Sil* Vefebl*baber ber gefamten 5lri
teid)nete er ftcb bei Dftrolenta unb befonbe
ber Srftürmung oon SBarf Aau au* unb mar4
bem SRütftritt be* ©rafen toll (E^ef be* (Sk
ftabe* ber attioen Slrmee, melden Soften e
20 $abre ^inbureb oermaltete, naebbem et
noeb ?um ©eneral ber Artillerie unb 184<
Snilitargouoerneur oon SBarföau ernannt x
mar. un bem. ungar. Kriege nabm er 18
33efeb(*l)aber ber Artillerie j^eroorragenben
Sei Slufbrucb be*.Drientfrieg* übernahm (
Dberbef^l über bie in SBeffarabienfte^enben
pzn. SRit einem öeere oon 60000 mann übt
er im 3uli 1853 ben $rutb unb befefcte bie VJ
unb 3Bala(bei, ging im 3Rdra 1854 über bie 5
ntuftte aber bie Belagerung oon Siliftria ai
unb feine Gruppen nacb ber ruff. ©renje
führen. 3m SRdrj 1855 übernahm er bet
befebl in oer Ar im, f^lug 18. 3«ni einen
auf Semaftopol blutig aurücf, unterlaß aber 3
an ber £fcbemaja unb rdumte 8. Sept. na
berifebem Kampfe ben fübl. Seil oon 6en>
behauptete ficb auf ber IRorbfeite 6td jum |y
f (bluff e unb rettete babureb oie Rrim für vü
3m ftebr. 1856 erfefcte er $a*!en>itf^ al
befel)l*ljaber ber Örften Armee unb ©tc
oon $olen, mo er ein railbere* Ke^iment e
ren fuebte, ma* inbe* ben ftonfhft sroif<
®ortf$aton> («teyanbet SRu&aitotöitfö)
209
Zruppen unb her Seodlferung 37« gebr. 1861 unb
bie blutigen Scenen oom 8. Spril nic&t oerbmbern
tonnte. 9ca<b f urjer Ar antbeit ftarb et infolge eine»
Sungenfcblag» 30. Kai 1861. Seinem legten
SBunf <be gufolge warb feine 8ei<b« naASeroaftopol
gebratst unb bort neben feinen bei ber Berteibigung
otefer gefte gefallenen Äameraben beigefefct.
Otrtf <««!•» (Step anber 3R«bailomitf cb), ruflU
fcber Staatsmann, ein Setter 9fti<bail ©.», geb.
16. 3uli 1796f war Bfaling be» Snceum» in Rar»*
toje*Selo unb bort Stubiengenoffe be» 3)imter»
2uf<btin. 6r betrat fpAter bie biplomatif<be Sauf«
ibn, wobnte al» «tta$< be» (»rufen Keffelrobe
ben ftongreffen oon Saibacb unb Seron* bei, nmrbe
1884 2eganon»fefcet&r in Sonbon, 1829 »efaftft»*
Mger in glorenj, 1882$otf<baft»rat in ffiien unb
1841 ©efanbter tn Stuttgart, mo er bie Sermftb*
lung ber ©ro&fürftin Olga mit bem Äronprinjen
Jtarl oon Württemberg einleitete. 3m 3. 1860
nmrbe er mit Beibehaltung feines bisherigen So«
§en» }um ruff. 8eoo((m&<btigten am $eut{oen
Bunbe»ta§ in granlfurt ernannt, u>o er in nähere
SeriUjruna mit Stoma«! fam. 3n Sien matte
er al» ®efanbter 1854—56 nrityrenb be» orientat.
Sefeg» mit f oldfrer ©ef c&idtt<btett unb (Snergie, bab
JMfer SUepinber IIV nadjbera Abgang Steffelrobe»,
im April 1856 ibn junt fRinifter ber auswärtigen
Angelegenheiten erbob. Seht $af gegen Cfterreidj
«nb feine xeiaung ps einer Äu»föbnuug mit Sranfc
rewi entf proben ben in ben gebilbeten »reifen 9tub«
(tob» barftenben Qfteffttyen. Kit feiner «tt|e*
rung: «fifterrtrib ift fein Staat, ba» ift nur ein
•ouoernement!» einpfobl er fttb bei ber SlationaU
parte* al» ber Statin täre» $er|en». $oä mar er
«kfet tm SRann ber Abenteuer, fonbern ber Sor*
Mt Sein berühmte» ©ort: «Stutyanb grollt nu&t,
e» fammelt fty» (tL& Buäsie ne boade pas, eile
te roeaeillo») . bübete bie ©runblage feines poltt
Programm* für bie n&bßen 3abre^ SXeStarA»
fftbwiq be*feJben in ben $. 1856—76 bat 9tu|«
lanb mteber pi einem wattigen Staate erftarten
(offen. Um eine Knnaberung an ftrantreity b«**
beimfüfaen, oerantaltete er bie Hufarnmentunft
Äejanber» IL mit Xapofe»« HL in €tutt#at m
Sept. 1857 unb jeigte fuft in ben itaL Ungelegen*
' i, befonba» im Äriege von 1858, mdglrtbft
[efig gegen bie öfterr. $otitif. Seine-Stote an
beutf^en 8unbe»tag, weWben er, um ibn von
her militanteen Unterftfifcung Ofterrenb» in bief em
Ariern abfubatten, aber ben autfcbttefcttd) befenfl«
MRlibaratter bed 2)cutf(be»9imbeS belebten gu
«offen glaubte, erbte(U«ön bem faebf. SRinijter
fMÜ bu nötige Ärttbort. Ober ber ppln. »uf«
ftsA »on 1863 i^ttfgte tb* ju einer 9tontoer&nbes
rung. <l§ entbrwb gana ben Xnfc^auun^en Hat»
low*, beS 3&Verg ber nationalen gartet, beren
SBabcfpru^ war: «La Ruuie pour les Russes»,
«am er btt biplomatif<be Sinmifcbung ber ftfterr.,
fam}. unb engl. Regierungen in bie poln. örragc
»mn rein nationalen Stanbpunlt ang beantwortete
«nb ibnen )uglei(b ben 9tat gab, inerft bie 2Rife*
ffflnbe in ibren eigenen SAnbern *u befettigen. 3n«
folge beffen mürbe 9ht|binb berSerbflnbete $reu«
brn«, ba4, unter SiSmanfd Seitung, 8. gebr. 1868
mit mtwib einengebetmen Sertrag jur Unter»
bridmm be« pofat. ÄufftanbeSgef Aloften batte.
Sa| ber 186S ium »eidb«=Sije(an>let erhobene
•. bie preub. $obttt au<b im 3* 1666 unb ben f ob
tmben 3abrm unterftft|te# mar {mar nid^t na<b
bem ©efd)ma*ber nationalen $e$fporne, ba biefe
ibre Hoffnungen auf bie 8Uian§ mit ^ranfreüb Q**
fe|t batten, aber feine Popularität erbielt babureb
lerne Sctitüdc^ung, gumal ba er im $erbft 1870 bie
9Kebermerfung^rantrei<b* unb bie^folierung (Ing«
lanb* gefebidt ba§u benutzte . um in einem Biunb:
1 ^reiben nom 81. Oft. bie Örtl&rung abzugeben,
»ab dlu&anb ftd) an bie auf bie 9leutrautdt be4
S(bmaraen äReereft be»fig(i(ben Sefthnmungen bed
Sartfer Sertragd nimt meb* binben werbe. 3>a
Sidmard feine ooüe »utoritftt für bie gorberungen
feine* Serbilnbeten einfefcte, fo mürbe in bem äfrr*
traa oom 18. SDtärj 1871 von ber $ontu$fonfereiq
in Sonbon ben XBftnfdben Slubtanbd entfprotben.
3ur Selobnung für bieten @rf ola mürbe bad bidfcr
■erlaubte» ^aud bed Surften © . §u einem «bur«b*
tau$tigfien» erhoben, womit er bie ^#e Stufe
in ber ruff. Äbe(*^ierar<bie erllommen (atte. 3n
ber 8orau£fi$t, bab na^ Srlebiaung ber beut«
f<ben grage bie Orient gtage werbe auf bie Sa?
aeftorbnung ber europ. $olitif gefeit werben , oer»
Vibnte er fi* mit CffettetA, ba» bei einer 3Ötiow
an ber untern Sonati niqt Shtbtanbd Seinb fein
burfte, unb b*lf in Serlin baft 3)reifaiferbünbm*
fttften. Seine eitelteit oeranlabte um, bei bec 1875
jwifd)en S)eutf(b(anb unb Jranheicb eingetretenen
Spannung, jum SRilDergnflgen Sidmarctd, alg
unerbetener SriebendfHfter auftreten }u wollen.
Seine einseitige Sebanblung ber Orient. §rage warf
ba» 3)reifaiferbftnbnig über ben Raufen, ffiab»
: renb ber gait|en ori^rtt Ärift», ton 1875 btt 1878
entmMtelte/9. grobe biplomatifcbe Xb&tigleit, bt*
fonber» Qnglanb gegenüber. (S. »uff if cb^ür*
fif<ber Jtrieg.) dr nerweitte oom Beaihn be»
jtrieg* an im Hauptquartier be» ftaifer* unb
bbrte mit bemfelben 22. Sta. 1877 na<b $eter»«
bürg jutücf . 9iur ungern mifiigte er , ba tRublanb
(einen neuen ftrieg unternehmen tonnte, in bie 9k*
tufurtg be» berliner Aoiigreffe», ber bie $r&luw*
: narien oon SamStefano mit ben Sntereffen 6ur<N
pa& in Qintlang bringen foSte«
0. nabm jwar perfönlid» an bem Aongreb teiL
JpieÜe aber^uf bemfeibert fh* wttig Woortte*
tenbe Kode unb fu<bte bie Verantwortung für Die
oon SRublanb §u oewilligenben 3ugeftpnbmffe mdg^
l«Wt »onM ab|umft(|en. infolge )tt 33eftimtuuu--
Sn be» Berliner Serträg» war 1879 bie ruff.
reffe, felbft bie offtjiöfe, voll oon beftigen %u%*
Men gegen $eutfölaflb unb ^auptfa^lic^ 0^9««
bie Serfon be» 9tei<b»tan|ler» Sigmar* , obwohl
berfeibe in ffiabrbeit für famtlidje auf bem »er«
liner ftongreb oon Sbtblanb erhobenen gorbetuiu
gen eingetreten mar. Die 3been unb $tane bc4
$anflawi»mud mürben offen au*gefpro$en unb
in ^ari* indaebeim Unterbanblungen angelnOpft,
um eine ruff.«franj. Äüianj, jum Ütotd eine»
gemeinfamen Angriff« auf 3)eutf(blano. anjuba^
nen. 0. felbft fagte }u einem fron*. $ub(tsijten,
er babe ff4 bie $einbfaaft be» dürften Si»mar<!
jugejogen, weil er offen bieXnflcbt vertrete, bab
mantreiä fiarl fein unb bie iom gebftbrenbe
Stellung unter ben europ. Staaten einnebmen
muffe, unb weil er au» feiner Sorliebe für %xanU
rei<b fein $ebl aema^t babe. Sie Antwort Si»*
mant» auf biefe biplomatif<benSeinbfelig(eiten war
bie beutf c^öfterr. J)efenfmaUiani. 0. war übrigen»
bei feinem boben Sllter niefct mebr ber SRann, um
eobe Unternebmungen bur(b|ufimren. S<bon lAngft
tte er an bem 9ebehnrat unb Senator oon Oier»
14
210
(f. b.) einen Abfaulten, fett in her £*ttung b«t aus.
loärtiaen ©efcbafte feine Stelle vertrat. siefeSer«
tretiing routbe imraet mebttut Slotroenbiflleit, ba®.
tränlefte unb ben grofiten £cil beS 3abce8 im Hufr
lanbe fid» aufbieit, Huf fein SIn(uitn mürbe et
3, Hpril 1882 von bet &itung bei SRinifleriuml
beä «uaronrtigen entminben unb biefeß bem ©e>
beimrat ®ter<3 übertragen. Km 11- 9Rär| 1868
fiarb er in iSabetuffiabtn ; feine fieidje würbe nadj
Petersburg gebrad)t.
®. mar feit 1636 vermÄblt mit ber gutftin äftu
ritt Uruffofi , ber äDitroc beä (Srafeu 3obann SBuf.
fms?ufä>lin> wdaje 18t». ftarb. 3u§ biefer 6tx
(lammen jmei Sötjne: SUriiy 3Rid)»el ©., geb.
5. Sept. (24. Hug.) 1839, ©efanbter in 39em, Site»*
ben unb 1879—83 in aBabrib; Brim Ronftantin
©., geb. 17. (5.) 2>ej. 1841, ßofftaQmeifter in *t=
tetäburg, feit 1808 mit einer lodjter beS molbaui.-
[eben durften äJÜdjael Sturpja oermäblt.
©ort«» (©ottqna), alte Stabt bor. ©rärt
bung im ©üben Kretas, 11 km oberhalb beö Diee.
re3,beiTen paii..,. ^liiiwn kb; Torfe faiiTeto
Ib. i. bie beiden ;Wiiu Si.vti. 1.3. ÖnoffoS.)
Wort!»*', alte btabi in ÜBeftmlabien tut obem
Ibalc beS SllpbeioS, um [[a«n iöndw öortijiiio»,
ber mit einem 'Jltdepio Stempel inSJerbinbunnjtanb,
meldjec, toie fo baufig, eine öetiarifliilt gemejen JU
fein fdjeint. 3n bei alten SB uro uon SlIiiToCo baben
lieb SRefle, im. mittel ilteriiuii t> C rt.'larutänn, fübliä)
bei' alten ynac, bat ftd) ber 9Iame erbalten.
Wort} (uonödilid, nenannt von©Ör|),
nlteS beutfdteS Mittertiefdjleciit im Söudjenianb«
rBudionial nn ber tfulba, nio eS bie Sterrfdjaft
Tefilin (olitefe] beuiit. bereit} p.e.ien 51iifaii« beB
l-j, öatitli. laffeniidi uvtiinbiirt) Dtlo unb licmmoÄ
DOS Slitefe nndiioeifen; bie ©lieber beS Wefdjkcbtt
tübren in Urltmben biefer ^ett bie SBeseidjnuna,
iujrenuiunb nobile. üii'rtbou'5 mar 1133 ein tloaV
OHWtnttt 9lbt uon ftulba. Sie ftamilie mar üt.
raebrerc Siueige aefunlleu, lueldje jeboäj allniiibiia>
bis auf bie mit bem 'Beinamen (:"'iirlierlo[t&en. $11
o. 1546 mar nur ein einjia« am Velien, ftriebtiitf
uon todjlib, üenaimt nun {.-). , aeii. 15*10, ber burej
leinen Gnlel fflillielm Baitwat, ««ft. 1036, be*
SoLj.fflolprft&tiweibefonbewStnieii. Dttaöatt.
mann von ©., geit. 1670 als ©ebeimrat unb
Stattbattet iu Sarmftabt, mar ber Skier Pen
töcora Subioin Sitiia von ©., b>ff..lafiel(djer öene.
ralmajor, betannt burdj bie nujmofllle £erteibi>
fluni! von SKtieinfetS gefien Xailarb, 1692, unb
uon 1JI|Uipp griebridj von <&, geft. 1696 als
3omberr iu fealberjlabt. 6o(m beä ledern mar
(ücorg ßeinrid) uon ®„ geb. 1668, ber als
(^eiieimrat unb öofniarfdjall in bolftein. Üienften
(tanb, ul# et 1706 eine Senbung anÄönig Üarl XII.
uon Sd|ioeüen erbielt, ber fid) bamafe in Sacbfcn
befanb. Ür erwarb fidj bei biefer ©eiegenbeit oai
Vertrauen beä 6cbroebenlönigS, trat nadj Karls
WuUtfft »on- ber Sftrtet (1715) in bellen SienFte
unb rourbe erft ginanj;, bann Sremierminifter. @.
mürbe ju ben fdjarierigften biplomatifttjen 6enbuns
aen oenoenbet, fegte Motte unb Snuee in guten
Staub, brad)te aber oujroebeu burd) feine fiuans
jiellen 'J)la6regetn in bie grofete SKanioermimiuä.
3>on äEanb {)'. 1>.) aits, mo er als einer ber jajioeb.
iBeuellmäcbtigten mit 9)u|lanb um Stieben oer>
eottVR — ©ßr&
Isnbelt (alte, mar et auf ber Keife, ben SM(
treffen, als et btffen not f^iebnä^ill tnw
lob erfubr. Stuf öefebi beS fttan Mrt
von ÖefSen»SftfJeI oerbaf tet mürbe «. MO) 6l
tiolm aebraebt, von einer flommiffion nntet S
lefcunQ aller au^Mfotmen verurteilt unb 13.3)
1719 enthauptet. S)ie Hnüaae leftflte, et 1
ben fiönig xarl bem feenat unb alten Äolie
oer^afit gemadjt, ibn m vetbttiilicbtn Unter
mnngen verleitet bef onberö ju ben @mfall in !
wegen , f tbieebte Siänje «ittgefub>t imb bie tfajn
vertrauten 6tmtnten übet vermaltet S8al.a8
•atettung ber W/u unb Unf djtilb bei Sttiberrn
Sdilis, genannt von <&.» (öarab. 1782).
»et obcnenväbnte 3ob. «olprcdjt otft 1
rft bet Stbmjerr bei beiben nod) blDbeuien t
öinien. SGoi feinen Sö&nen marb 3obnnn
»., 0d>. 1644, flift. 1699, fcfMafielfrW «ttai
unbRammerpräfibent,1677inbenffleid)S[reib,(
fuab erbnben, wafffcnb beffeu Grübet, Si
tidj äöil6«lin»on «., geb. 4. 3uni 1617,
26.6eptl728a[SInrovaunfd>>.$temirrnui
Sanuntr> unb KrieaiBvreftbent unb ^entnab
bei ber Krönung Satte VI., 1726 bie reidjS
SBurbt ettjielt. £ie Slarijtommen Sobaras ft
1721 aus; bie «mbett 6flbne §ticM4 Sil*
Johann unb (Sraft HuguR, finb bie Searunb
beiten ßiafi. Sinien in €d>Iit unb tu Kitt
bauten. Der Sinie jn Sebliß, biel804i
SBettemuifdK S(id)Sarateuiolleainm aufaeno
tnutbe unb bttrdj SBunbeebefötufe feit 18S
$täbi!at erlaudjtfObrt, «tUrtenav: fflraf
rieb Karl Slbam ton <3. , aeb. 1738 , geft. 11
vteufj. (General ber Kavallerie, unb btffen $
©raf 3o6annttuftadjt>imiSi)rSff.b.). S>n
beä gamilien^auptes ®rafen ©eora , ©raf
6einridjoon©.-,ßeb.2. Soo. 1752,aeftl
1626, «tat fadjf. MunbeöWüSaefanbtet. ;
(M>efkf«Sim>ift©t«f-Ä«füon&njli
1822, fttooberjoal. m- »eneralmaior n
untf ^rafibent'ber beff. erft« Kanrmer.
gtoBbetiofll. tjeff. ©eftnbtet am töninl.
fatf)f., bannoo. unb hirbeff. fcofe unb f eßtiet
um bie ffielt in ben 3abren 1844--47» (:
Stutta. 1852-*4>. SDie jüngere grafU Sfc
folgt uerbeitarung mit ber Srbtotbtet bet)
ffiriSberg feit 1737 ©orft.SBJrifibtcfliub
niivb aenenmärtig buteb ben ©rafen %la
©..9Brt£berg, aeb. 24. 3R«i 181C, mxt
i»*t* Ulo&. Ontad), «taf von f
von ©örfe), preufe. «Staatsmann, geb. 6. S . r
ju €d)UB, bcfud)te baS darolinuitt tu Stau
unb ftubierte bann auf ben UntoentMten r
unb Strafjburg. Stadjbem tt 6« bet Efttflji
Beitnar unb feit 1756 bei bet tu (SüHja <
gemefen, folgte et 1761 ber (Sinlabuna bt
gin Jlmalia »onSacbfen^ffleimar, biete
tbrer Säbne, bei nadrmaliaen ©rofjijerji
Slufluft unb bee $rin)en Konstantin, :
nebmen, tveiebe Stellung et b\& 1775 i
3m % 1778 ermäbUe ihn ber Äiitia gri
von $reuften ju feinem gebeinten (äcfd»ä
in SDlündjen unb 3meibrfitilen. 6i« b^at
Aufgabe , bie Abtretung eineS Ztx\ä vm
Dfterreidj, in roeltbe naä) beS JtHtf ütft
ilian 3ofepb 2obe (1777) ber Sutfttrfe
Sifalj, «ail Xbeobor, bereite tinaeroillial
binbetn. 3" bet Sbat gelang eS i&m, b<
©orup ttott »efiiwi — 00f| unb ©rabi*!a
211
Aorf 90ti $meibrtttai |nr $roteftatiott gegen bie
Zeitung }u Umtat*, wo« ben Banrifdta erbfolge*
Mca für golge batte, 9ta<b fetner SMtffebr wo*
Berltn mm et inm (Befanoten beim ÄaHer von
Hufclaub ernannt 3» Wefer SigenMajt Übte er
f«b4 3abre am ruff. £ofe, unb nur mit Stabe er*
laugte er 1786 frine Abberufung. XiSnaftfpiebs
rieb* IL Zobe bie Uuruften ber $atriotenpattei in
ßoflaab audbnrifren, mürbe er non griebrt<b Sil*
|e(m IL uao) beut äaaagefanbt, trat eine &u*a(ei*
Anna priWm beut $rimen*6taitbalter (oem
6<bmager be* JtbnigS) tinb ber $atriotettpartei }tt
nerftuben. Stab oermetfete er nubt* auSjurubten.
JJm 8ua. 1788 mttrbe er Mri<bdtag*gefanbier in
ÄegenSburg, melden $often er mit ÄuSjeic&ttnug
bift 1806 betteibete. 3n biefer Reit mobnte er bem
Saftatter ^mbendtongteb ünb Der int äBoüjieinmg
beggnnemUer ^rieben* in Äegen&burg jufatmnen*
getretenen aufeerorbentti<beu 9tei$$bejnstatiott bei*
$a$ bemZilftagrkbettnabm er feinedutlaffung
unb ftarb tu 9teaen*bnrg 7. Sit* 1821. Unter fei«
nen CHbriften fmb fn erwähnen: «Memoire an
präeis Hetoriqne rar 1» neutndite armee» (8af •
1801), «Memoires et actes lathentiqrjes relatim
ans nägoeintjanB qtd ent preeed6 le pnrtnge de
In Pologne» (Seim. 1810), «Memoire bistarkpte
deUn^gp«atMraenl778» (granff.iaiSK *u*
leinen binterlaffeneu Äapieren erWnenen «ßiftor.'
nnb iioltt. Senfarirffigtetten» (2 «be,, 6tuttg.
1827—28). -
Pnru* lmK>*iitttt(Cttgm,jtoi$err), $b*
miter,geb. lö.Sön. 1817,fhttterte«in>iit8* inSien,
9abu*, 9tfttu$en Sebi}tn nnbabfatmerte 1644 bte
mebü. Staatsprüfung, nm fid> non ba an gfaftiiifr
berCbemie unb fretiea ber rtnftoL Chemie |umib»
wen, w wettern jjmede er feine 6tttbien täte in
Stinten, «bei» in @*ttingen fortlebte. Crbabife
tkrte flA im Sinter 184*4? in Erlangen, mnrbe
1849«*tmbentrt(^uiibna4ÄaJtner^Zobel866
•rb. $refeffer ber fcbemie nnb ftarb bafelbfr am
94k Sun. 1878. ©eine Stnbien bewegten ftcb auf
ben orrWebenften Gebieten ber Gbemte, vorjug**
weife aber auf oem ber pfcrfioL Cremte, feeine grfr
fem Serie finb: «Snleitnng pr quaittattnen tmb
anantttatioenioo^em, Snafyfe» (SSraunf <bw. 1860;
3. SufL 1871), «Sefrbmb ber anomamf$en$bentte»
(Srar^o. 1861; 6. ÄufL 1876), «Seftrbtrt ber
organikben abernte» (ffanunfdbw. 1882; 6; IbtfL
bearbeitet von $. Oft, 1881), «gebrbwfr ber pfafi oL
Ocnrie» (#rcumfcbw. 186»; 4. XnfL 1878).
••*«*, ein re*t3feitiger Sebenflub beft «rtpd
in ben ruft. (Botmemementd Sotyonten nnb ÜHinftt,
mm Softem be£ Stotiene aebbrtn. ettttataat tat*
weit ber $reuae QaEmett*, in entern Enäidtffet ber
Äarpaten, fyUt im aügemetnen norbnorbOfU. ffixd^
tuna ein unb ndtarbet naA einem Saufe nen 8lMm
in imei innen, bte 17 km ooneinanber- entfernt
finb, in ben^rtpet S)er «. bat eine Ztefe non
1—7 m, eine örrite non 80— 120m tmb tft anf
einer 6tr«fe non 624 km toiffbav. b^t aber feinen,
«af4en Sanf ; bieS^öfbarleit begumt VZkm *b*x<
bnCb bcft 6tftbtaVn6 Dlrrog.
&»q mm* €hMnUNr gefürftete ©raff^aft
nnb Äroaianb be* dftldtbanifö^en Zeitö ber
CfbneUlif^sUngarifdben SRonan^e, tft mit ber
Sartftmrttaft Sftrien .unb ber 6tabt Zrieft pi
einem Sei^ttimgteebiere, bem foa. Äüften*.
lanbe, neteinigt I)a9.£anb tft grbfttmteti* ge«
birgtiv nrirb.«mtierf4ifbemtt4tftrV»flftffcn# Unter-
betten ber 3foino ber bebeutenbfte, bnn|)ogen nnb
Mit (1880, *$ne SRtUttr) auf 29IV8 qkm eine
SenftBerung non 211084 faft au*f<b(iebttcb fatb«
8V bie (mit XnSnabme non ttma 2000 Deutfc^at
nnb 400^nben>}n )meiSyritte(n bem ffam. nnb in
einem Srtttet bem Ua(.sfriauUf4en Stamme an»
geboren. £anbmirtf<baft ift ber öauptnobrung^
uoeig, im 6ftben inibefonbere IBeinban unb 6eU
oenpubt S)ie ftnbnfrrte f onfentriert ft<b m ber
6tabt @0r) nnb in ber Umgebung bed S)orfeft
ßaibenf<baft. SaS Sanb jerfaUt in ben Stobt-
beibt ®ör) nnb in nier ©ejid^anptmannf^nf tcn
Ed eben ftcb 18 9eri<bt*beiirfe unterorbnen), beren
tenbe polit Sebörben ber Stattbaüerei in Zrtefl
nnterfteben. Oör| unb Orabiftta bot feinen befon*
bem Sänbtag, melier (nacb ber Sanbegorbnung
nom 26. Sebr. 1861) aud bem SürfrSrjMfäofe von
(Mrj, feM Slbgeorbnelm bei groben önmbbefi^f*,
Reben Sbgeorbneten ber 6taJ)te, SRdtf te unb ber
ßanbetts unb ©coett^fttmner nnb «ebt %baeortk
neten ber Sanbgemeinben infatnmengef e|t ift unb
infolge faiferL Einberufung in ber weget jdbrfi^r
einmal W in (»örj oerfammelt Sa6 £anb tritt
nerft in ber Oef^te 1001 anf, al* ffaifer
Otto III. bagfeMe §ur ^ölfte bem ^atriar^en
3obann non Sguilefa unb gxr andern #Hf te bem
drafen Seribm (Semer) non griaut nerfieb, beffen
ttaibfotger bie Äämtner typenKemer (1081—90)
waren. Son le|tem ging (bie nuttmebrige 0raf *
f^aft) 0dr| an bie SnrogauerOrafeu über meUbe
feurib ben mit bem 9atriar^en $itgrim II. abge»
ßtoffenon Sertrag non 6*n* Damno (1202) au$
i anbete ^Aifte-imb fomitba^noDe (Sigentum
bet thraffdbaft erwarben« Graf SRetnbarb in.
ertengte bur# feine Oema^tin, eine Zo^tet be*
(Brafen ^UbertlY. non Ztrol, retye Seßbungen
in btefem Sanbe. Seine 6dbne teilten fUb in ben
»efc Keinbarb IV. erbielt bie (non $tn |ur
Oraff^aft erweiterten) Seftbungen in Ziroi;'
gUbert IL jene non ©örj. Qm 18. $a}rb. war
Mefeft örafenaef<We*t reuft nnb mAcbrig ; We Zi»
toter Stnie enangte Äarnten, fpftter norftberge^enb
Sö^nm, SRdbren unb Stießen ; bie Ordner be«
faben ba6 ttufertbal, Oberlftrntm, Zeile non
fürten nnb bte Stnbiföe Wlaxl, unb erregte unter
(Biaf £einri4 nv bem 9lefa}*i>erwefer ber Starf
Zreoifo, ben Obfe! feiner SKatbi erbf<|aftev
tertorgen, ungtttfn^e ftrierje unb^etnrföaugttat*
tnngm fübrten an bem SerfaQe beg Qkfcbleo)!«,
beffen !e|ter «raf üeonbatb (1600) ttnberb* ftarb,
worauf infolge non grboertrag Äaifer SRarhnis
lian L bie »taffäaft in ©eft# nabln. 6eitbem
Wieb ©ön bei bem öfterr^ $aufe« f • würbe 180»
iwar an fcantreub abgetreten, burtb bie ^tuft*
alle be« Siener Itongreffed (1816) fiel e* aber
i wieber an C^errei^ lutOdt. W6 ©dtjer Areift
verleibte man e6 bem trieftet SerwaltungSgebiete
ein, mttweiebem e6 aud> nad| Sieberertangnng
fetneg alten Xitel* t^efürftett^caf^aft» (1849)
nerbunbm blieb. . Sgl. % etyerr oon Gioernig,
«®br|, Jöftertetc^ 9%i» (ab. 1 : «S>ad Saab 9 Or|
unb ©rabigftt», Sien 1878).
Sie £auntftabt ©ötj (itaL Gorinin) fiegt^
freunbfi^ auf bem lütten Ufer bed 5Vfoit|o nnb an
ber fiime Kabrefvim*€ormon* ber OfterrettMben
6übbabn, in einer frudjtbaren (gbene, 86 m über
bem fflleere, unb jäl^lt (1880) 20920 §. Sie ift
ber 6i| einet enbifdpf*, einer $earrf*bM9t*
mannfdjaft, eine* jfrei3geti<ftt?, öaurrtfteuewmtft
14*
212
Mb anbetet JBtbSrben, fenrie einer $anbels< ttnb
©emerbetammer. Sit auägejetebnettttn Oebdube
finb : bie Somlircbe mit einem {ebenen Satrarüint
uub bemSenfmat be* legten ©rafen wen ©örj;
bie ehemalige 3efuitentitcf)e nebe» bem oormaliaen
fJlefuittnfoOegium, ba* jefet als Stammt bient ; ba»
Sanbbauä unb baS URunicioalimteaebaube, bat
gefrbmachiotle Sbeater, bei SSifüjofftbof nebft <3<m
ten, bie Sßalai« bet einbeimifibm $[Dtlageicbl«f)t«'
Bantbieri, Slttern«, gormentmi, btt&enen von
SJechnann unb ©eiHern. Sie Stobt bat ein etj»
bifdjöfticbeS tbect. ßentralfentinar, ein ©uinnnfium,
eine Obcrwalirfnile, ein Xaubftummeninftitut, eine
Ä&rbaugefeUfcbaft, einen ¥W(wrmomf(fien Set:
ein, jreei (Jafinoi unb oier JtÜftet. An inbuf tri eilen
etablifferaeut* befteben ber gabriterttomplei bet
fierren oon SKittet, einet bet areBartigften bet
äRonarcbie (inetbart. SHab, [mühte , Saumtoollfpin:
iterei unb SÜeberei, metban. gtoretfeibenfpinnerei,
mit einem öeiamfumjafce oon ntebt als 6 3IÜU.
(Bulben), Gabrilen oon Sofoalio, Bebet, Cremt*
Urt*riunbcanbitrle*5rutbten, unb unterhalt einen
bebeuteube nßaubel mit bem baf eibft ftubetgut Steife
atlaiiaenben CM, Trauben unb ©emüf rn na* bem
Satben. 3m 3. 1886 mablte bet burrb bie 3uli<
reuolution au* Stantreieb oertriebene altere 3n>etQ
bet SourbonS ©ort tu feinem Stufentbaltiotie.
Um 6. Sioo. 1886 ftatb bafeibft Koni« fiarl X. (f. b.),
ber in bem obrt&oib bet 6tabt belegene* gtcnji?.
tanerflafttt Gaftaunamjta begraben liegt, ao duä)
bet 1683 otrftotbene «tnf oon gbambotb btftattct
ift. 3n neuefler 9*tl finl firfi bie Statt tbreS au«.
flt,ieicbiT(t niilteu unb trocTenen Sliraa* njeaen aii
fiimatifajet SBinterfurort einen !Huf erworben unb
toirb Don jablreiöVn ftremben bciudjt. Sgl. oon
Gjoernia, .©br», Cilerreid)* ffiiw • (ißb. 2 : «Sie
©tobt @6rs al* Hintan"'*« .Humt», SÜien 1874).
«»t«, Statt unb Hniitoiiabauptott im Santa*
Treue gfifc be* tffafcbfSriftg. SJejirtii Sotbrinaen,
S4iibflfrid)Wf>eiir! SReh, liest jTOijthen erbe blieben
SlnbÖ&en am Oorjefwd), 21 km fubroeftiieb oon
«Öle», unb jatjft (18Wj) Ulli fronjüiii* iprecfienbe,
faft OMH&W* >«*. 8.. wiche Obft*. aBein, unb
©emitjebmt betreiben. 3n ö. murbe 745 eine öe>
nebittinerabtei aeartlnbet. SBon "?ipin unb Hart
b. ©r. botiert, fli'hoi'hn IvhaUt Jfi Crtitfjaften }U
brrielben; bie Slbtei routbe 1752 fütuumfiert.
Ser ebemaliiie Hanton ©orje be* fran».
ÜRoftlbepartemciAtS, ber SdjnupluB ber .ftämpfe
oom 16. unb 18. Stun. 1870, erlangte bureb ben
Sranlfurter jtiebfn 1371 nur ,mm Seit in beutiisn
S8eri6. Set beutfffee finnton 9. ift non ber liefet
burdiftoffen, oon ber Gifenbnbnlinie ißeS^tancn
burcbfajuiilen unb jäbtt auf 145,4« qkra 18 ©t>
meinben mit (18M.ii 17,'iO^o. ,\n oemfelben lieflen
bie burtb bie Sainpfe um Sien 1870 brtannt ae.
roorbenen Drtftbaften Änrn, Slvrn, 8lr4 an bet
SBofel, ebntcl = ct.,iv>cniinin mit ben ööfen ÜJlo«.
(au unb «tote Gorno, Wrapdotte (f. b.), SHejon.
»ille mit bem aOeiter jtni'isnn, ÄDjerieulle* mit
ben 6öftn St.sJ&ubert unb Uoint=bu.-iout, Ste.j
Jiuffnie, Säur, Bcnieoilie unb Sionoille.
*»öt/,tt, Sleien in ber prtus. Uroninj Snibfen,
Äeflieruniäebeiiil Mntibeburn, Srei« ^eridjpio I,
38 km im OcD. uon •Öurn, 10 km im StJWB. non
Station äDieicnburfl i. b. BBarf bet Sinie Strlin:
Wlantenbeim ber ^reufeüiben ötaatäbabn, nabt
ber Duette ber linfä jur j&apel gehenben Sudan,
iüblt 1629 eiuiiiß. 6. unb bat gabriteu pon Stein*
©oi^e — ®ofd)e
trtaen unb >Slaf n)en, feener ® tärfefobrif tu. Sral
teien,3ieaeleien,9uibl'>inb Sdbntibtmagten, -
9BtiU {3oad)im @rnft)j^branbenb. Stneü
geb. ju iPoUeraborf in bei aBitttlmart 11. »«
1611, bereitete ben König ISuftao ftbolf all (an
tnabe in ben Sreibigtäbrigen Jtriea unb raurbt fl
fein tapfeteä $er&aften in bet So'11^1 fcti &**
Rornett. 3)i4 tum ^riebenSfcbtuffe flieg @. nt
Obetften eines Regiment* ju $ferb auf, nibnn
ftrb bann ber Seroirtfcbaftunfl feiner ©tuet, DJ
jebodj 1656 in ben Sienft befi ©roten flurfürft
unb tämpfte unter biefem ht Solen, bann 1674 i
Sll'aft unb 1675—77 in bet War! , wo erfidil
Matbenoro, ^brbellin unb SfiJittfton* tübmlictj at
{tifbnete, foroie ht Sommern mo er an ben SM
ferunatn ton SBolanft Stndam, Semmin u
Stettin teilnabm. an bem ^tuge nad) Sagen re
ö. niebt beteiligt, et uerteibigte bamale$ren|
gegen bie oon Sieianb ber unter Central §i
einacfatlenen Scbroebtn unb oetniebtete biefetbi
naebbem fit bei bet Ännöbetuna be4 ©tofen Jh
fntften ben Mucljug angetreten batten, faft ganjti
@. murbe bauneb, ©ouoerneur oon Auftritt u
ftatb bott 27. 3Hflr)l«l2.
0«3R0, poln. 9tame bet Stobt ©urfebno (f. I
9p», ©o), f. eta«.
••f**, $ocbtbnt unb Soifeemeinbe nstbl
von Jiatlftatt im dflerr. SaVannnetautt (Sejir
bonptnwnttf cbaft ©munben), burtb feine Sage t
butrb feine »emobnet mettroürbig , roebjt lebt
imwatnfab ju bem buttb eine werjfette grfel
benen «aQftntt einem gefunben, fcUnen SHenf*
frbutae angeboren ttnb fteb burefi ©ewtinrinn i
Unteree&raungSgetft einen rDoblbegtflnbeten S
erworben babeu. Sie IS. ift ein oon grem
Mufig befugte« fiodbtbal, vom ©ofaujroa
bei, mo bie Satinenleituna auf entern boben S8e>
über bat Xbaf gefubrt ift, bis ju feinet bi*
Stelle (758 ■) 16 km lang, unb entbalt an bi
bttwutenb au*e'buc&teten Stelle bie meifteu 6
ftt, hn ganten 848 mit (1881) 1158 jumatSf
teil prot. Setoobntnt. Siebiuebt unb Xaett
fomeit triefen baS ©ebirge luläftt, ßoljfallen i
Arbeit in ben Satinen unb Sttinbrutben finb
Qtmetb. SublicS nemt Sorfe, ht bet tlmtfem
tw*6 km. Ifrdi ber Sorbete ©ofaufee, IM
b«b«Fli*ntiim"i4lbe*Soa>)itir.lv MKrtbi
befutbt; noa) ../■ i.n i.^uü...^ ■ .sir' lieflt
(leine Sintere ©oiauiee. flÖrMW futjrt
fflr leichte« ^ibraert fnbrbare ©ttn&e übet bie ?
Sobe ©febfltt in* toaijburaM« nao) Kttncnt
tautng. «oh Ö. auS loirb am leiäteften
Smifetatpe beltiegen, bie trok' ibra nerii
fidbe (ni4t übet 1580 m) einet bet febönften 3
fta) t spunl te beS Satjbrmtnevaut« ift.
••f«Bfrbi*t« , ptrrefaftenreicbe iKe
Sanbfteine unb Satfjteine, »ettbe ber obettt Jtt
fotmation ber Hlsen .anaebottn unb twuptfai
im ©ofnutbal, ferner bei SBitnet<9fauftabt
3ftlil oPTtommen.
Ovfebe (iüidiart ilbolfl, 2ittetatbift»tHet
Dturatftßft, neb. ata Sobn eine« Sanbpfen
A. 3uni 1W4 ju l)ieu.ibotf beifttoffe» o. D.
fudite bie 'llitnlaifmute in S^eipw, mtbmete fW
fctbft unb in Berlin fptact)> unb littetoturto-
fAaftlicfjen Stubien unb promooiette 1847
eiruT sdiriii über bu- Stellung befl Kmteni
iinöiMiiüiDi'U, u>i>nuif er i'iue ibifteUuHfl Ol
UnioerrttätSbibliotbcf in iÖErtiit'erbwlt. 3i
©öföel — ©öfgen (@eorg 3oa$im, öud^anMer)
213
1858 foibtlitiette et ftg neben feinet SBibHot^etar^
ftellung für fiittetatutgefgigte unb Dtientalia,
toarb 1860 Sehtet bet Sittetatutgefgigte an ber
ÄriegSafabemie, 1861 aufctorbentliger $rofe|for
für baffelbe gag an bet berliner Umoetfität unb
Cftetn 1863 als orb. $rofeff ot bet orientai. Spra*
gen an bie Unioerfit&t fcaüe oerfefct. $iet (at et
|ig, naebbem et eine Heilp oon Sfogren, befonber*
ald SorftanbSmitalieb bet Seutfgen 9Rotgenlän*
bifgen ©efellfgaft, »orjugSweife bie orientaL
Stubien auflegt, neuetbtngS me&r wtebet bet £ifc
tetatutgefgigte jugewenbet. (St oetöffentligte auf
bem @ebiet bet orientat. Spragen anfcet feinet
Sottorbiffertation nog: «SieÄlpambta unb bet
Unteraang bet Araber in Spanien» (Serl. 1864),
«Ä:©&auali* geben unb Kerfe» (Serf. 1868),
•XieÄitAb el^awäil» (£aHe 1867), unb gab feit
1856 bie fpätet abgezogene» <®ijfenfgaftligeu
3afete*betigte über bie moraenlanb. Stubien»
beraud, roelge et im Kamen bet Seutfgen SBot«
genlänbifgen Qefellf gaft ju erftatten batte. Sein
«3ajfl*ug füt öttnaturtjefgigie» (Serl. 1866)
würbe fpfttet bürg ba* «»rgio füt flitteratur*
gefgigte» etfeftt, von weigern et jebog mit bie
betben etffcen Sänbe (£p3. 1870-72) feibft heraus*
.gab. 2RU £fgifgwife reoibierte unb fomntentiette
et bie Qrotefge iüuftrierte Aufgabe bed Sbat*
fpeare oon 6glegel*£ied (Serl. 1875), mit SJor*
berger «Sefftng* ffictfe» (Bert. 1875, ofcne 3Üu*
{trarimien 1882).
•ffelrl («arl Stiebt.), namhafter rtilof.
SgriftjteUer, geb. 7. Oft 1784 pi Sanaenfalaa in
Sbüringen, auf bem ^pnwafium pi ©etba unb
bet UnwetRt&t pi Seimig gebilbet, liefe ftg 1807
al* SUmoiat in feinet Saterftabt niebet, bie $n
1811 *um IWitalieb be* Sftotä etmdtfte. Sagbem
er 1816 in pteu\2)ienfte ftbetgegangen mar, folgte
et 1818 einem Stufe ate Dberlanbe$gerigt*tat nag
Stoumbutg, ging 1884 afe ßüfearbeüer im 3fe*
fömiitifterium nag ©er lin unb würbe bafelbft 1837
^.Suftiitat, 1839 SRitglieb be* Dbetcenfurfotte«
gtum* unb 1848 be* Dbetcenfurgerigtd. 3m 3.
1846 gumSRitgtieb be* Staattrat* berufen, ertyelt
et nog in bemfeiben 3abre bie $rftfibentfgaft be*
Äotrfrftorium* füt bie $rooin} Sacbfen mit bem
Sauge eine* DberpräfibentetL Stagbem tx wegen
feinet ftatren Sligängligfeit an ba* Xltlntyettum
im 3uni 1848 feine (Sntlaffung er&alten , lebte et
einige Reit iu fcalle, naljro baim 1848 feinen SBoftn*
fitiuSerlui, fiebeite aber 1861 nag Naumburg
«bet, »o et 22. Sept. 1862 ftatb.
0.* litterarifge Zfcatigfeit begann mit einet
«Gferoni! bet 6tabt fiangenfalja» (2 Ü3bev Sangenf.
1848; frttjefeung, 2 »bea 1842—43). Slagbem
et anonym «Sacifiuft unb Oltatriud, ober ©efprüge
über bie oomebmften einmenbungen gegen bie
grifIL ffiaMeit» (9et(. 1828) oetdgentligt, trat
et in ben «Xigortömen übet ^igtmiffen unb abfo«
Inte* ffiiffen im Set^üitnid |um gritf. @tauben«3
brtenntnid» ÖBetl. 1829) ald älnbänget unb Ser<
teibiget bet $|i(ofopbie J^egefd auf, inbem er bie
tiberetnftimmuna betreiben mit bem grifft, ©laus
ben barjut^un fugte. Stuftet bet 6gtift «Set
SRonidmu* be* @ebanfend» (3laumb.l882) uet«
ftffenttigtt er femer «0ege( unb feine 3ett, mit
3iüdfigt auf «oetbe» (8etL 1832), in weigern
Sette er aug bei doetpe gtifti. öefmnung nag«
m»eifen fugte. Später §eigte et fig ate einen
bet $aupt9et!rctcr bet f og. regten Seite ber f*
gelfgen 6gule bürg bie Sgtiften: «Son ben 33e<
weifen füt bie Unftetbligleit bet menfgligen Seele
im £igte bet foetutatioen $^ilof qo^ie» (9etl. 1836),
«S>ie fiebenföltige Dftetftage» (ViA. 1836), *Ret*
ftreute Blätter aud ben ftanb* unb ^ilftotten etneft
3utiften» (3 »bev ©rf . u. 6<^teufingen 1832—42),
«2)er dib nag feinem $rin}tpe, begriffe unb @e»
brauge» (Serl. 1887h «3)ad $attirulatregt im
$et$a(tn$ jurn gemeinen Aegte unb ber fünft.
$angeiSmu*» (SetL 1837), «Seitrdae |ur fpefula,
tioen ^^ilofopbte von ©ort, bem Renfgen unb
bem ®ottmenfgen» (»eti. 1888). Seine 8ln*
{igten übet öoet^e unb beffen Set^<nig jum
£ftl. Glauben entmidelte et nogtnal* in ben
ttet^altunaen jur Ggilberung OoetW get S)igt»
unb 3)eniweife» (8 33be., edbleuftnaen 1884—88).
Xug al» einen gtünbligen ftennet%anted bewies
et fig in meiern Sgnften, wie befonbetft «3lud
Dante Stlig^ietid «öttiiget Äomöbie. 8on ben
aötttigen Singen in menfgliger Sprage %vl einem
ftötyigen Sluö gange» (Saumb. 1834) unb «Dante
Wugiett* Unterweif «na über Skitfgdpfung unb
SBeltotbnung» (SBetl. 1842)« Untet feinen leftten
Sgrtften ift «Sie ftontotbienfotmel nag ibter
(Befgtgte, Se^te unb fitgligen S^ebeutung» (2p*.
1858) betooQubebem Sgl. Sgmieber, «Äatl
Jriebridb ®.» («eri. 1863).
•^fAat^SanbfgaftinUntet&gnpten, f.@of en.
•ff**» (@eotg Ooagim), oerbienter beutfger
9ug(Änbler, geb. 22. Hpril 1752 }\i Oremen aU
6o^n eine* Äaufmann« . erlernte m bet ftramer*
fgen Ougbailblung bafelbft ben Bugfcnbel, toat
fnetauf 13 Sabte lang bei eiegft. Sebetegt Gruftu*
tn Seimig unb leitete bann btei ftgte Mnbutg
bie <Skle|rtenbugbanblung in Seffau. Siefelbe
warb 1781 tl* Httiengefellfgaft gegrünbet unb
wollte ben $(ati burgfü^ren, ben SgriftfteQer
unabbängig oom Serleger m mögen, b.p. ben
Selbfbetiag in großem Umfange ju organifieren.
Zro|bem fig Sgrtftfteüer von fkbeutung, wie
Settug, SBflg^t, Berber, SBielanb u. a., an bem
Unternebmen beteiligten, fptte bog ba# Qkfd^kft
feinen Fortgang. Sie Okle^rtenbug^anblung
mufete nag grofeen Qetluften 1788 liquibieten. ®.
|atte fig f gon 1784 oon Seffau |urüdgejogen unb
grünbete im 9R&t} 1785 in Seipjia ein eigene«
defg&ft, melgeS et balb bürg feine Serbinbunaen
mit ben bamald betü^nteften beutfgen 6grift»
fteüemju einer ber angefebenften$etlagftb<wtblungen
Seutfglanbd etgob. 9Rit (ioet^e trat 0. berem
1786 in Serbinbung unb braute bie etflte Xuftgabe
oon beffen gefammelten 6gmten (8 8be., 1787
—91). Äug SBetfe oon SgiUer. SWelanb, JHop*
ftod, dünget, 5)fflanb, 6tolberg, iBbttiget, 6eumc,
finget, ffioumamt, 3lpel, ^rr.Saun, % Äinb,
aJlüQner, ^ouwalb u. a. erfgtenen in ©.« Setlag.
Stuf bie ftufcere Stu^ftattuna oerwanbte @. eine
bid ba^in im beutfgen Sugpanbel nigt getannte
Sorgfalt; bie meinen feinet SBetfe würben in
einet oon Upn in ©rintma mufter^af t eingerigteten
Dffijin aebrudt. Sie $ragtau*aaben oon ffiie*
lanbd « Sdmtligen SBetfen» (86 Sbe. unb 6 6up<
plementbftnbe, 1794—1802), oon Klopftod, be*
dornet mit Kmnetfungen oon %. 3L ßolf , be«
«Novumtestamentum» (oon dtiedbag) gelten
|u ben beften Seifhtngen bet beutfgen Xwogra*
p^ie. SBenn aug in <&.* Setlag bie beüetriftilAe
Stttetatut oot^etrfgenb oertteten war, fo würbe
bog aug ber ctgentligen 9Biffenfgaft förbernbe
214 (Söffen (®eorge 3oa<$tm, Staatsmann) — @öföen (3o&. triebt. Subto.)
S|lt^iuki(;bte9BeAtMin6ttfdati^Ctemttie^
rieftMr 9« *• SBolf, ftofenrnflQer, Stoeiofl
U. a. jetgea bie »ielfeitigfeit be« OfcM&ft«. 0.
mr auA felbft fariftftetterif* tbfttig. Äufer
einem Suftfptet unb verf tfriebenen 6qftpluagen für
bad «QrimmaiMe SBoAenbtatt» rebtaierte er auA
eine 3eitfA«ft: «2)ie 6onntna«fhtitben» (1813),
fowie tgmerita, bargeftellt burA fkft MW» (3»be.,
1818—20). ©. war verheiratet mit Sofcnna
Glifabet&a $eun, einer 64|wefter be* unter bem
$feubonnm ^. (Hauten betonten 6Ariftftefler«.
<8. ftarb 5. »pril 1828 |u Grimma, wofcm er fett
1828 feine Sudftanbhma verlegt batte , taubem
er betet» 1795 in ber 9Utye biefer ©tobt ba«
Saubgut £o&enft&bt erworben batte. S)ie ©et*
lagafcnblung mürbe unter Settnng feine* fflit^ftett
6o&ne«, Hermann Snltu« ©., geb. ju 2et**ig
4. ©ept 1808, für SeAnung ber Grien f ortgefubrt;
nagbem fte naA Oftem 1882 wieber nadj 2eip*
ftig »erlegt warben nur, ging fte IL 9to9. 1838
burcfe «auf an bie 3. <& GottuWe ©u*ljanb*
lung in Stuttgart fiter, von ber fie 1. 9ta>. 1868
gerb. Beibert erwarb. Stiefer Rebelte mit ifrr
naA Stuttgart übet, wo fte noA je|t unter ber
alten girma 0. % Ööf Aenf Ae Sertagd^anblung
befielt. — S)er öltefte ©ofot, Kart gtiebri A <§>.,
leb. ju Seipjig 28. 3uni 1790, eertytete unter ber
jirnta @5f^en<m9er eine feerfagd^attbiung in
Srhmna nnb übemaljm 1828 bie väterliche Starte«
rei, ermatte aber bereit* 1824 einen anberu »e*
ruf.— Star §weite6ofjn,<Beorg3oa<bim, geb.
»u Seipjig 24. Sei. 1791, ftarb ald gjfoci* ber
trieftet ftirma €rampagna, Äern u. G*mp. iu Sien
16. 3uml8ö6. — S)er btitteSa&u, SKlfrelm
$einri$ ®., geb. *u Seipiig 3. 3ult 1798, nmrbe
1814 Stitbegrünber unb ttffoci* bei öaufeft 3ru$*
ting u. ödfAen in Sonbon, al« angegebene«
SautOau* weit Mannt, gab aber 1868 bie Leitung
be« Oeittftft auf unb Rebelte na* S)entfalanb
über , . wo er fkfr burA öegrünbtwg jweiet (eben*
tenber Stipenbien für bte gürjfcnfdjnlen in ©rimrna
(1860) unb in SReifren (1865) ei« bCeibenbe« On*
beuten gegiftet bat Or ftarb 28. 3uls 1866 auf
einer Steife in Gtatt 6eitt 6ofo ift ber engl
@taa»nMwn George 3oaA«t ©tf<ben (f. b.). Sgl
Stiem, *3ur Crinnenmg an ®eorg 3oa$im <&•
(«timma 18611; »«*«*, «»iefonb unb Okorg
3oaAim ©.• (ftuttg. 1874).
€MM» (Öetrae 3oa*ün), engl. Staatsmann,
Sofa bei Sanfter« ffit^am öeinri* 0V würbe
15. Äug. 1881 m £onbon geboren. 9ta4bem er
bie 6$uk in Sugbp fcftöt unb feine Unioerfttö»»
fhtbien in Orfetb mit «udiei^nnna beenbet batte,
trat er 1863 att Modi in ba* SBanfgefd^ft ber
Strma Jrü^ling u. 95fi|en eis. Kttgmenier 6e«
tarnit würbe er luerft 1863 bur* fein ©erf «The
tbeory of fiwaign exchanges» (Äonb. 1868; 9.
Xufi. 1876), ba« iftu al« einen gtnanjmann von
grofeem 6($arffinn unb ungemd^nlic^er SBeite be«
ÖMi^Wtreife« lennen lehrte unb beffen öinbruef
e« vorjug^meife jujutoreiben mar, ba| 1864 bie
Gity von fionbon i^n ate einen ifcer Sertreter in«
Parlament utityite. ©.« tü^tige ^eiratniffe, bie
praftif(be Stiftung fetner S)enhoeife unb fein m*
jweifei^te« 9tebe> unb S)e6attiertalent erwarben
t^nt 6«r balb eine anerfinirate 6teUung, fobaft
Sorb 9htffea i^n f Aon 1865 al§ «jeprfifibenten
be« ^anbeldamtt in« SÄinifterhon terief. 3m
San. 1866 würbe er jum Äanjler be« öenogtum«
Sancafter ernannt, wobur^ er Sil unb 6thn*
im Jtabinett erlangte; er betteibete biefei Amt M
mm fjaU be« 3Kinifterium« 9tuf[ell hn Mi m
m% iwei 3a$re na*^er (5kj. 1868) Ke liberal
$artrf unter Otabftone« gfibrung von neuem ai
9tuber inrudfe^rte, er^ieit ©. ben f<bwieri§i
Soften be« 9Rim(ter« be« XrmemoefmS. Se
Verwaltung«* unb Organifationfttolent fanb ^
ein frtufttfrare« ftelb ber Set^ttiaung, w» et ei
widelte auf bemfefben einen un^ito^/ energif^i
9teformetfer, ber ihm allgemeine Inertmmtng i
warb. 3U« im SRAr) 1871 ber SRarinemimfl
Silber« fein Amt wegen ÄrÄntttdtfeit meberleg
würbe er bu beffen 9tamfotger enumnt 3n Me|
wütige» Stelhxng etjtelte 9. in ber Senoalti
unb SRcorganifation ber engl Statine bebeurfer,
Erfolge, unter anberm war tbm bie Gtti^tu
ber Aftern SeefAute (Royal Nntal College)
(Breemoty pi bonten. 6r verlor feinen Soften (
ÜÄarinenunifter bei bem Safte be* Stmtfterhr
(Mabftone im San. 1874 ünb t&mpfte feitbem n
ber in ben Steigen ber Oppofition. 3m Ott 1^
unternahm er auf ben SBunf dj ber engl. Urion
ber Agvpt 6taat«anfeibeu eine 9timon an
Stiefftmg von flgnpten, oem er Sotf^Ütge ju ei
umfaffenben Reform ber dgnpt. ginanjen oorle
wetAe in allen £auptpunften von bemSijeÜ
genehmigt würben unb bie fierfteüung ber en
ftani. AontroQe jut grotge batten. 3n ba« im K
1880 gebilbete aweite 3iftinifterium <9labftone
9. nid)t ein, weit er in SSejua auf eine bur^ ©
ftone in Hu«fi4t geseilte widrige Kef ormmabu
bie »fiimilatUm be« Ski^lre^t« ber «raffte
mit bem ber 6tAbte, abweiAenber 2Reinnngi
dagegen übernahm er im 9tat 1880 ben %i
eine« auferorbentlften ©efanbten in Äonfti
nopei, mit bem befonbern 3we<fe, bieftmeb
monteuegrinif<^K Wwge iur (Sriebigung gu brin
unb trug burA ein ebenfv energif Ae« al« taftv
auftreten viel |u bem befriebigenben ltu«g
ber Untn^tnblungen mit ber Pforte bei. 3k
Steuwotyen von 1880 |um ttbgeorbneten für 91
Sw&tyt, na(m er naA feiner 9tüdte^r von
mtinopel von neuem fernen $fafc im $arta
ein, wo er feitbem, al« unabtyfcngige« unb im
wn einem mäfcgen gortfd)rirt geneigte« 9tii
ber liberalen ©artet, öfter« in mmHng«voHer s.
f einen ©nflui geltenb gemaAt ^at.
•ifeben (So^. ftriebr. Subw.): einer ber
tigften Äenner be« rdm. 9ieAt«, gw. ju ftöntg
16. Sebr. 1778, empfirtg feine »orbilbung at
S)omfc^vIe gtt wtagbeburg, worauf er in Äi
berg «nb 1796—98 in «dttingen bie 9le<bt*fl
f Aaft fhtbierte. 9taAbem er einige $ett bem
bium unb Setrieb ber vraftttoen 2anbmir
obgelegen, ging er naA ©erlin unb mtnbe
bort unter 6avignp« unb ftiebuQrft fieitun
folAem ®fet ben römifA<reAtltd^en Stubi
baft er, ber erfte, von ber neu gestifteten Unir
gu Sertin 1811 bie S>ottorwftrbe empfange
al«balb }um au&erorb., jwei 3afyre fpdtet «u:
$rofeffor ernannt werben tonnte. 3m 3
nmrbe er burA bie tdnigl. Äfabemie bet 2
fAaften auf @avignp« Antrag mit Setfei
Serona gefanbt, um bort bie von Sttebul
beerten 6$A|e au«)nbeuten. S)iefer Steife t><
man bie juetft fflierL 1820) oBne, bann i
verbeffett unb mit <9.«9lamen (wrl> 1825)
nene SUtögabe ber 3nfrüutionen be» <B*ju«
@öf<$ttten — (Soglax
215
3. 1822 folgte er entern Stufe ott ort. $rofeffor
bec Stafye iw$ Göttinnen, »0 er 1828 Sofrat
würbe unb fftr bie grftnblube ©ebaublnna bei rim.
ttecftti mit grobem (Srfolg mirtte. Ueberbaupt
vm bai atabemif <be fie&ramt ber Äreii, in meinem
R4 0. oerjugimeife bewegte, unb feine ©Arjften;
bie Xbfcnbiungen in äugoi «<£ioiiiftif$em SRaga*
|in» unb in ber von ipm mit Saoiniro unb fp&ter
mit Älenje (erauigegebenen «BettW&rift für ge*
f cbufttüc&e Sta^timifl enf$aft» abgeregnet, ftnb ati
fiilfimittel beim Sortrage ju betrauten, nameut«
li$ fein aQfautbrib julßanbetteit*&orUfungen»
(2. abteiL, (Mtt. 1827—81). Seine oon anrieben
bemuigcgebeneii aSorlefungen ftber bai gemeine
ÖoÜrec&t> (3 »be. in 5 »bteiL, (Sott. 1838-40;
2.ÄufLl843— 44) »eignen m burÄ tiefe »tu
jfauung bei 9te$ti nnb mufterljafte Ular^eit aui.
8ef*aftiat mit ber britten thiigabe bei @afui
fftr bai «Corpus juris anttjustinianei», bie Sdding
(8onn 1841) oolleribete, ftorb er 24. ©eot 1837.
&4f4tueu ober ®öf $enen, 3)orf imf$mei|.
Kanton Uri, f, ®ef d&enen.
$»f4§4, Sieden unb SWtteraut in ber preufr.
$rooui* Sdjlefien, ftegierungibeatrt Sreitau, ftretd
SBartenberg, 12 km im 910. oon Station ®rofc*
Grabefc^eftenberg ber ßli*©nefeuer Sta&n, 157 m
ftber bem SWeere, tf#t (mit Stitterout) 1066 jur
Stifte ta$. &, ift ©auptort unb 6ft ber $erwab
tnng ber gleichnamigen Stanbeifcerrföaft, metöe
fett 1720 au 8eft ber ©rafen oon Äridjenbacfc®.
ift, unb bat ein f (bönei, 1760 erbaute* ©djtofc, eine
tat}. JUrge cmi bem 12. 3<tfr$., femer Schier»,
Salt», Säße* unb 9JtaJjlmüJjlen unb eine £ie gelei.
•»ft,eine 9trt oon äöeibbier, bai urfprftnglicb
in 9oi(ar gebraut mürbe, fpftter au$ in SftUtrifc
unb anbern Orten in ber umgegenb oon Äeipjig.
(Si urirb in eigentümlichen langpatfigen §laf<pen
ungeftbpfelt aufbewahrt; neuerbingi gibt ei awj
geftopfelte @ofe.
ftofc*, nötiger <B6f<ben, bie aui bem Sitten
Zcfftament betanme fianbföaft Unter&gopteni, m
mefafter bie Äinber Sßraeli ifcre äerben meibeten,
üt in ber norb« unb ofboärti oon Saaftpg gelegenen
Saubtoaft, ber $auptfa$e nacb mobf in bem iefeigen
SaM iumUAt ju Men. &. lag Ukngi bei *elu«
&j<ben Sttfarmi an bar Oftfeite bei Sfctta unb mar
ber $al*ftina nÄcWe Sanbeiteil. Seme Dftgreme
labet etwa ber beurige ©ueffanal. <&i ift unpefayr
bie jefeige $roomj dUs6cjprtie$ («bie dftlnbe»),
»efcbe fö aui ber Stabe oon tt&u*8a'bei bii gutn
Stccre unb vom Sanaitifc^en 9Klarme bis jur
Softe auöbebnt unb f omit au^ bad Zfyd bed alt»
AanaU einf bliebt. . Hm 9til mub ®. gelegen fyu
ben, feil bie 3^raeliten Sero&fferungdgr&ben ans
legten, ba ftexorn, geigen, Bein unb Granatäpfel
jo^en, ba fle güfc^e c$en; pe lebten in flgwten fo,
wie bie Ägypter nocb beute leben, 8ieflei(9t lebteiv
fle in bef onbern 3)dxf ern oerfkeut ftotfcben öapp*
tern, mte no$ ^eute bie Äopten jwifcben ben Wo*
bamtebanem; benn fie borgten 0olb unb Silber
oon ibren &09Pt SlaAbarn. 6ie maren mo|t an«,
fang» in Aeuen lebenbe öirten, meiere i^re gerben
bie benaibbarten ffififtenmabift binauf trieben , wie
ei no<b jeit gef^iebt; fp&ter aber mürben fie SUters
bauer unb nahmen fefte ffiobnpl&be ein. 9to<b
ie|t (eben etma 60 gamilien Samara^Xraber bei
Sbn^Sa'bet in Bellen nnb bauen benno4 ben Xder.
Sie frooira ef(b«S<betfieb wirb notb iefct fftr ben
mk||lmaw MSonbel gesotten unb Uefert bie
aröfete Simta^me. 8i ift niebrig, oon Aanftlen
burebjogen, (ei^t ju bemftfFern unb bed^alb febr
frud^tbar. S)ie gabt ber gerben ift ntrgenb* in
Qgmiten gröber, ebenfo bie ber giftet. SHeS^
odtterung befte^t jut ^ftlfte atö nomabifAen Slra«
bem aud ber angrenienben SDftfte* Su<b tiefe
tonnte ldd)t bem&fert werben. Stiele Dörfer liegen
mftft, unb ba« Sanb tonnte no$ eine SRillion 9e<
mo^ner me^r ernftbren. Qstwa 96 km hn $0.
oon äairo, 77,7 km im 9t$9B. oon @ue) unb 16 km
im SBeften oon 3*mattia gebt ber @ftbn>afTerfana(
nbrbli<9 an bem fif$rei$en Wajamafee oorbei tta<b
bem deinen Orte öl^SRarama unb ju ber SRuinen-
ftftbte ZefUVSRa&Ma, bie neuerbingS i^ren alten
Samen 9tamfeft mieber erhalten tyit, metf man
annqbm. bai ei frier mar, mo fbb ÄofeD^i Sater
unb SJrftber im Sanbe (9. anfiebelten (lSKof.47# 11)
unb oon mo ibre %a$tommen ben Slutyug na<b
ftanaan (2 Sttof. 12, st) antraten. Sgl. & $0*
binfon, «Valäftina unb bie fftblty angrengenben
Sftnber » (9b. 1, $a(fe 1841)] @beri, *Durcb <^.
»um Sinai» (Sp). 1872); Sftbeteri «ftgwten»
(ZI. I: «Unterägpptttt», Sp}. 1876).
ftotfftt, ebemati greie SHekfeflobt, je|t »ur
Sanbbroftei ^itbe^ehn ber pretri $rooini ßam
nooer, jtreii Siebenburg, gebbrig, am nörbl. gube
bei Smmmelibergi unb an ber ®ofe gelegen, bur<b
bie fymmbabn SienenburasO. mit ber Sraun*
f^metgifdgien ©fenbafrn oerbunben, ift altertümltdi
gebaut. idfrU (1880) 10791 meift orot. «., ift 6U>
einei Kmtigerubti unb einer $anbefifammer unb
bat ein Sfarigymnaftum. 3u ifrren tTOertmftrbig*
leiten gefylren: bie 1844 abgebrannte, feitbem
aber obüig mieberbergefteQte Sßarftrir^e mit bem
«eigen ft&btiföen rlrgio unb einer fftr bai Nefor*
matton^eitalter mistigen Sibliotbet; bai 9lat»
baui mit bem ^utbigungifaab unb oerföiebetteu
»Itertftmern; bie Parfenoortb mit a$t 6tanb«
bilbem beutfd^er Äaifer; ber fefte 3roingertuntt
mit 6 m bieten Stauern: bie oon £eütrufr III. er«
baute, iedt in mftrbiger SBeife reftaurierte unb mit
aroftartigm9BanbgeTO&tben oonSÜltoenui anierte
taiferpfal}, nebft ber 3)oppeltaMe ju St lurki;
bie Äircbe bei itlofieri Neuwert/ ein ^eroorragenbei
3>enrraal bei roman.8aufüti mit böcbft n>ertoo8en
Kafereien, f omie bie neuerbingi reftaurierte gran^
lenberger ftir$e. S)er e^rmftrbige S)om bei 1040.
bürg $einri<b III. oon ber fcarjburg bierberoer*
legten eimont^abai^ifti mürbe 1820 bii auf eine
Jtapelle abgebt o<ben, in ber fiA unter anbern 311*
tertftmern ber angebU<be SUtar bei ftrob* behübet.
SDie ©eoöltetuna betreibt Sergbau im Süammeii»
berae,,beflen filbetreicfre €rje in ben ^ftttemoerfen
an oer Ofar unb Oraue oerarbeitet werben , beutet
ergiebige 6(bieferbrftcbe aui unb unterb< auber»
bem ftrwföanbel unb gabrifen fftr Starmonoaren,.
gftnbbölier^freinifalien, 6pieltarten, $ftte,6ltete,
Sehn, Satte, Giganen. Sin ©teile ber frft^er jtf ©.
brauten berflbtmen S of e ift in neuerer 3eit ein ge«
Ibtei Sagerbier getreten. S)ie oon bem 1866 oer«
brbenen ftaturarjt Sampe gegrftnbete JMuterbeil«
änftalt mirb nog immer jiemtiA jablreicb befugt.
Seinen Urfpnmgoerbantt9. ^emri4^um920;
unter Otto L mürbe 968 ber Seegbau begonnen unb
mit folgern drf ola bur<b eine fiftnt. Volonte betrie*
ben, bab bie ©tabt rafty emoorblft^te. Sie fft<bf.
unb frftntftaifer meiden oft in 9. unb (fetten (ier
(fo 1009 unb 1016) gltotyMbe Sleigitaae. dein*
ift IIL unb ber Vmx geborene {Muri* IV. Regten
1
i
216
für bie Stobt eint Monbere 8 orliebe. Bei be« lefr
tern Siiioefenbeit 1063 [am es irotidjen bem SBiftrjöf
non öilbeSfieim unb bem Slbt von ftulba wegen
Matia[treitiflIeitf]ijubemfB8.®iJ«latl^ttiiBluti
babe, bem felbft ber Jfaifer ittctjt iu roebrenoer:
morfjte. 3Jie®B«larfd)rn Statuten (bewuSg.
coli ©ofe&en, SBerf. 1840), um 1360 entworfen, er>
laugten oielerorten ©ettung, unb bie iöebeutima
ber Stobt roudjB nod), als fte um biefelbe 3«' bem
finitfabunbe beitrat. Sadjbem bie 91ef orrnation be=
reite 1621 fiingana gefuntyn, würbe bolb Darauf
bie Stobt wegen 3erftöning be* ©eoraentiofterä
unb be ä $eteräirtftS (1627) in bie SeicbSoibt «tlart
unb von £enog «einrieb bem 3ungem nun *tann=
fdtmeifi , bei biefelbe iu uoBfrrearn beauftragt wor,
1552 ]u einem jiodra nachteiligen SBetgleube ab
jmungen. 3m sreiEigjabrigen Stiege rourbe ®;
1625 erfolglos belagert, 1632 aber non ben Sdnoti
ben befefct unb ftatt aebvanbidjofct. Stordj öftere
SeuerSbrÜnfte, namentlich, 1728 unb 1780, foroie
burdj eine fdjledjte Verwaltung be$ Stabrnefenft
von ibrer früfjem Söbe ganj herabgetommen, fiel
fie 1802 an $reuften, 1607 an bau Rönigreid) SSJeft.
faleit unb 1816 an ßannooer.
»dt. GruftuS, «®efd)ifl)te oon ©.» (Saal. 1842
—43); *Iüei)ormaE6[flifert.gteieMetO)«labt(5.
am fcorj (onft unb feilt» (®o*l. 1863); äBitfjoff,
• S'unftbcntmale unb Altertümer im £annooets
Wien ■ (99b. 3, &annoü. 1874).
«•ffaWfft (Blaurotu), poln. Siebtet, geb. 1805
In $oboOeR, erhielt feine Stiftung in Xriemieniec,
trat in ba« ruft, öeer unb maebte unter Eitbitf dj
ben Selbjua nach bei Surfet mit, bann begab er
fi<b midj SBarfdKUt unb ocrfafjte bog befdjreibrnbe
Webicbt •Podole. (Biarfd). 1828), in bem ei (eine
jpeimat ^Sobolien in fdjroung&aftpn Kerfen fd)il>
berte. 3m 3. 1880 trat er in« poln. $eer, muxbt
mit einer Abteilung be8[elben in 3 am oft einge>
Idjloiien unb gefangen, entflob jebndj unb ging nadj
%orifr, wo er 1833 bie «Poezje ulsn* poukiego*
herausgab. Unter 3arin>froö 9°.btung otrfutbte
er 1883 mit anbern Emigranten einen neuen Sfjtfi
ftonb in $olen ju erregen, mürbe aber in ©alijien
gefangen genommen unb ftarb 17. Mug. 1884 in
StartiSlaröow im (Befängniffe. ©efammeit er>
fdiienen feine «Pociye» al* JBb.96 biet «Bibliotecr.
pisarzy polokich • (Sri. 1864).
•o#|rte (fpr. fflo*pitJdt), Stobt unb Vorort be«
Siia^Dtocacer ober ©oSpictt Rreife& ber bisfjerigen
troatifeben SQülitärgrenje, im üifatbale, etwa 600 m
boeb gelegen, mit 1600 (f., ftatboliten itnb örietbifdi.
Orientalifcöe (erftere finb Jtroaten, Untere Serben),
bat erbebtidje Sieb., namtittüd) Sdjafjucbt, nudj
%tienenjucr)t unb lebbnften $anbel mit bem nabe*
gelegenen ftaf eitoite Sarlopaao (f. b.). Sie Um>
atbung ift gröfetenteilä unfruajtbareE Harftgebiet.
OoipodJ, goapodin, soisudar, goBpo-
d»r (hospodar), im fflufjifdjen öejeia^nung für
öerr. 0. bebeutet $txx im Sinne non Gott; Gos-
podin (ÜRebrjabl gospoda), £err in pdoatredjti
lidjer iBe^ieburtg, j. 9. &m tiner Sad>e; audj Sin;
rebe: mein fcerr! Gossudar .feerr, in ber SBebeus
tuna 6errfd>er. 35tefen Sitel legte fid) ©ro6=3Ioro:
aerob bei, jum 3eidjen feiner Selbftänbigteit. 3bn
fübrten Ferner bte mo£lauijd)en ©rojifttrjten, unb
berfeibe tommt mebrfa* im jefeigen floifertitet cor;
er wirb bei geteilten unreben an ben flaifet unb
bie ©lieber be£ Aaiferb.aufed aebraudjt; obne mt\<
lern 3uf*fe bebeutet nefei fflort ben flaifet unb
©oTtainfTi — Söffe ((Ebmunb Siliam)
bient afS fürte Snrebe an benfelben, nie iai 6in
Gogpodar ift bie fflbjlaro. $orm oon pweanai
biefen Xitel fübrten bie oon bet $forte emqefefite
ober beftatigten Surften oerfoiiebener £anii<6afte
ber aJaUanbatbtnfel, j. 39. 3RoIbau unb Salao>
u.a. (@. oudjfioSpobar.)
»m»p*vt, f efte .\Vifenftabt in ber engl. Sra
febaft öompFbire ober Sourbaatpton, Honunui
aioerftote, 82 km im SSO. non Sttiubeft« ur
106 km im 538. von Sonbon, nwftliir) |egenüb'
oon $ortemoutb ff. b.) gelegen unb mit biefe
burdj eine ftiegenbe Srfide, fowie burdi ßifenba
nen mitSoutQainpton, ffitnebefter unb Saliabm
oerbunben, ift eine im ganjen no* iunae Stobt m
7480 @. Sie am 6of en liegenbe SBötferei, Sraurt
unb $ror»anrmaga)ine bet Wlarine nebft S&M<
RfeiDoir jut SBerprouiantierung ber ÜRarine, fai
btn bamit perbunbenen GJemeiben begrünben )
aJoblbabenWtbeSCrteS. Unweit ©. btfinben f
baSarof»$aSlaT^ofpital für 1800 Seeleute, an
Jtafernen, ^uloerfabnlen unb Öii'cngiefttreien.
•Ift (engl.). (Suj, @ai, ©e6, ©erS,9i
beifit em in Oftinbien ^erfien unb Srabien f<
nerbreitetri QQenmafi oon brtlidj abmeidjent
fiinge. l) 3)aB ©. oon SBenflalen ■ unb Sabia*
bem engl. J)arb gleicb, • 0,ai m. 2) 2)aa 0. 0
»pmbap -= % engl. BarbS « 0,« m. 3) %
perfifdje ©., eigentlid) 3er , 6er, aud) Slrfdjin
nannt, in btn oerfdjieunenOrten abtoeidjeiib, b
fjoupt|fla}lid) in jmet Arten gebraueblio) : a) '<
Sajabi (tontgt 3er), befonberfi für SoUroaren 1
namentlid) in labri» übtid), = 1,11 m; b) 3et 9
Üfär ober Keine« 3er, befonberS für per). 3<i
unb im Sleinbanoet, unb oorjflglicb in Scoii
unb lebewii flblidj, - l'A, m. 4) $a< arabü
«. (in SJofta unb Seit etäaHÜ - 0,«.m.
••fM«t, ber eiaentfube Same be« 9RaI
3ob. oon 9tabufe (f. b.). .
Öoffe, eine in ben Strafjen älterer StoJ
meiftjrorfdjen bem ftufjanngertoeee unb bem
ben HMeeuoeilebi befrimmten Strafeenteile ai
legte Sinne, meldje au|er bemltbrooffet hnVn
ftäde aueb baS auf bie OberSdcbe ber Strafte
bctfalleiibc Xtaenmaffer aufiunebmen bat.
<$. beritten grofte Übetitanbe , bai febmuftifle , bi
Urin, «ferbebflnaer u. f. m. oemnreinigte Mo
labt bei mangelbaf lern ©efälie feine ©mtftoff*
len, beten 3erfefeung bie £ujt oerpeftet, baft i
frieren im 5Pinter febingt Stodungtu in ber
mbr, bie offenen JRiimen oerminbern bie ÖTtite
»ailmie unb evjd)iueren bie 3ufabrt in bie $>t\\
3 ! ■.-.■.,:;■; '■vben bie ©. pedmabig b
Kanäle erfejit. (8. .ttanalifation.)
Woffc Iwänmi fßiUiam). engt Xidjret
firititer geb. 21. Seat 1849 tn Sonbon, nurt
Snionibire er,;oflcu unb 1869 an ber Sibtic
bc:^nti>d!lnAi(illi'uin»angefteat. 3n ben 3.1
unb i-ii befudjte er Horwegen, Srbroeben
Sänemarl, jum 3n>erfe ftanbinap. Stubien, 1
Öollanb, um feine ÄtnnlniS ber boDdnb. Spr
unb Sitteratur ju erweitern. 3m 3. 1876 erla
er eine elnfreUung aU überfeRer behn &ml
minifterium. %U>n itjm erfdjienen bie iriel fc
gormfinn unb roarmeS bictjterifebeS @efübl r><
tenben ©ebidjtjammlungen «.Madrigals, »onge
sonnets» (1870), «Ontiol and flute. (1878)
■New poems» (1879V. fomie bie 3)ramen «1
Erik» 41876) unb «The nnknown lorerrn (11
3iod) ntebr jeidjnete ©. ftdi au« burdj fem
@ofie (»tcota* ßoui*) — (So&Ier
217
•CornhiU Magarine», «Fortnigfatly Review»,
«Contemporary Review» unb onbcrn 3«itfcfrriftett
erfcfieinenben arbeiten übet ©egenftönbe her alt*
St, norbifgen unb Ijoüänb. Sitteratur. 9to$
er Stiftung erfd&tenen oon üpn in Separat«
abbrücfen «The ethic&l condition of the early
Scandinavian peoples. A lecture» (1875), «Stnd-
ies in the Hteratare of northern Europe» (1879)
unb •Serenteenth Century stadies. A contribution
to the history of poetry» (1883).
•ofjc (Wicola* Soui»), äHaler, oeb. 4. Ott 1787
in $ari*, lernte in ber Ecole des beaux-arts unb
bei Sintert. @r erreichte eine SBebeutuna al* SBaler
von iir$tiö)en unb aefätditltd&en ©egenftänben, bie
er in ber alabemifo)en Steife ber Seit beljanbelte.
Seme ftruc&tbarteit unb SeiAtigteitber IBrobuftion
war eine groje. $u ben reltgiöfen Stoffen, bte er
für oerfdnebene fltreben j&ranfreiA* malte, ge!)or*
tt n ber Ijeil. Sincens be $aula in Sänne*, eine @e<
burt Ghrijri, eine »nbetuua ber (eil. brei Äönige,
ber beil. Sinceni be $aula belehrt einen Äeneaaten
(imSuiembourg), enblicb bte »Jre*fen in einer Ätrc&e
pi G^arbonnet. 2)ie (iftor. Sujet« fmb ber altern
unb neueren @ef$idjte feine* Saterlanbe* entnom-
men unb in großem Stil, wenn auefr mit wenig
Bärme aufatfapt. Da* fflefie ift im SRufeum ju
Serfaille*: Napoleon unb bie Ädniain Suife ton
$reiffcen in Zilfxt, Napoleon» unb xaifer SUeian*
ber* SBefpredmng in <Srf urt Sluferbem gebort }u
bem Selten ber ebelfimt be* »iföof* mm Sifieuy
gegen bie Hugenotten in ber itartyolomäu*nad)t,
md$e* 1860 gemalt mürbe. 6k ftarb in Soncourt
(Scpart. Haute »Marne) 9. gebr. 1878.
•»ffc ($&iL Henrp), engl. 9toturforf<$er, geb.
«. SprU 1810 fu SBorcefter, mürbe Kaufmann,
manbte ft$ aber nebenbei ber Qntomologie §u. Stuf
4kftöt*reifen 1827— 88fomniette er in »eufunb*
lanb, Ganaba unb Alabama, fo&ter au$ in 3«*
maka 3nfetteu. Seit 1850 befdjäf tigte er fkb oor*
j0gti4 mit ber <hf ortoung be* Verleben* in ber
See. Unter feinen Serien finb (erooqufcben:
«The Canadian natnralist» (1840), «Thebirdsof
Jamaica» (1847), «A naturalist's sojourn in Ja»
maica» (1861), «A naturalist's rambles on the
DeTonshire eoast»(1853), «The aqnarinm» (1853),
«Manual of marine loology» (2 SJbe, , 1855—66).
•*ff*c (graueoi* 3ofJ , frans« Xonfeger, geo.
PL Sergme* (einem 3)orfe tm Hennegau) 17. 3an.
1733, erhielt mufifalif die Ȇbung al* (Sborfnabe
an bar jtatyebroie oon Antwerpen unb ging 1751
wut $ari*. &tt trat er »uerft at* Borfpieler in
bie $rn>attupefle be* reiben (Seneratpaqter* Sa
^optimiere unb fö)rieb m biefer Stellung (um
1754) bie elften Sipnpftonien im eigentli<$enSinne,
»etye JrantreiA aufjumeifen (atte. (Sinige 3<*fr*
fpftter ging er al* OWuftfbirettor in bie Eienfie be*
grinsen von Conti 9}ac(bem er feine erften Ouar«
tette unb fein berühmt geworbene* 9tequiem fom*
poniert, begann er 1764 mit ber Operette «Le fanx
hwd» für bie 9ü$ne ju arbeiten. S)iefer folgten
«Lespecheara», «Toinon et Toinette», «8abüiufl»,
«Thesee», «Hylas et 8yMe», «La reprise de Tou-
loa» u. f. m. 3m 3. 1770 errifttete ®. ein Sieb«
loberfoiQert, bei bem ber berühmte Gfcoalier oon
SaintHSeorge* al* Sorgeiger mirtte. %bt biefe*
^■frttut f^rieb er oerfdjtebene feiner grölern
eipnp^onien unbma^te e* überhaupt bur$ feine
9imäfiaietn pxm eigentli^en Slu*gana*puntt für
bie Serooffiontninung ber Or^efter-ls^rutierung
m gfrantreiö). Serbienfiliö) wirlte er au$ bur$
feine Sireltion ber Concerts spirituek, bie er 1773
übernahm unb in ©emeinfe^aft mit @aoini^* unb
Sebuc oier 3a^re lang führte, flm X 1784 er*
Welt er bie Oberleitung ber na<& fernem Ipiane oom
Sharon oon Sreteuit gegrünbeten Ecole de chant
et de declamation, be* erften jteim* pt bem na^
berigen Aonferoatorium ber Stuft!/ nao) beffen
errt^tung 1795 er eine ber 3nfpettorfteüen unb
bdter eine $rofeffur ber ftompofttion erhielt,
ftä^renb ber Devolution erregten feine $nmnen
auf bie @örtin ber Semunft, f owie bie gu Qf)xen
be* giften SBefen* grofen @nt^ufia*mu*. Seine
X^itigleit am Äonf eroatorium , bie fi$ au* bur^
bie Beteiligung an ber Herstellung oerf^tebener
Se^rbüAer biefer gnftalt, g. ». ber «efanafcftule,
be* @olf^gei9Ber!*, äußerte, war unermübRcb unb
wd^rte bi* 1815, wo er in $enfton trat. Settbem
lebte er in $afTn, wo er 16. 5ebr. 1829 ftarb.
•tffeatit ($a*cal9ran^oi* 3of.), franj. Biter,
tum*forfö)er, geb. 6. 3)eg. 1751 |tt Sifle, mad^te
1772—80 mifienföaftlitie Keifen bur$ einen gro«
fren Seit (Suropa*. Seim Hu*bru^ ber 9teoolution
würbe er oon feiner $rooin) |um deputierten bei
ber 9tationafoerfammlung erwählt, worauf ber
.König $n 1791 jum SRitglieb ber (Sentralabmini*
frratton be* Hanbel* ernannte. $er So^lfa^rt**
au*f^nft berief Um 1794 in ba* Ärieg*minifterium
unb beauftragte i^n mit geogr. arbeiten. 3m 3,
1799 erhielt er bie 6teOe al* SRitauffe^er be* 9Re*
baiQenlabinett* §u $ari*, wefa^e er unter bem
Äaijerreid) wie unter ber Steftauration bi* gu fei«
nem Zobe, 7. gebr. 1830, behielt. 6ett 1816 war
er einer ber Htfuptrebacteure °e* «Joarnal des sa-
Tants»; €eine Hauptwerle ftnb bie «Georraphie des
Grecs analytee» (Sar. 1790, mit 10 Karten) unb
«Recherche« sur 1A geographie syBtematiqae et
posiüve des aneiens» (4 ©be., $ar. 1798—1813,
mit 54 Äarten).
•o#let (@uftao von) , preuft. Jhtltudminifier,
geb. 13. Slpril 1838 *u Naumburg a. 6., 6o*m
e* Kanzler* ber ^rooitu ^reuften unb 9teffe be*
Jtultu*mmifter* oon 9Ra(ter, oefu^te bie ©nnu
naften »ulßottbam unb A*nk*berg i. $r., ftubierte
in SBerlin, feeibelberg unb Königsberg bte De^te,
arbeitete 1864 al* (Seri^tSaffejfor bet ben Arei*»
gertoten gu Jnfterbura unb ©umbinnen, fowie bei
ben 6taat*anwaltf öffl ten ju Zilftt unb Snfterburg
unb würbe 1865 jum Sanbrat in S)arfe(men er.-
nannt. 6eit 1874 al* Hilf Arbeiter im SWiniftethrm
be* ftmern befo)aftigt , f^ieb er 1878 au* biefer
Stellung, trat aun&Qft oorübergefcnb at* Rat in
ba* Oberoermaltung*geri$t ein unb würbe 1879
bur$ ben SRinifter oon ^uttfamer al* Unterftaat*;
fefretär in ba* Kultu*minifterium berufen. 3n
lebtercr (Sigenfo^aft trat er namentlich bei ben
Ser(fanblunaen über bie elbinger Gimultanfdbus
len in ben iBorbergrunb, inbem er ft$ al* wtf
gierung*lommiffar im preufu Xbgeorbneten^aufe
mit großer (Sntfc^ieben^eit für bie unbebingte Xuf^
reö)ter(altung be* fonfefftonellen Sbarafter* ber
Soü*f(9ule auSfpracft. Seine eigentliche parlamen»
tarif^e Ztyitiateit begann 9. 1878 al* 9teid>*tag**
abgeorbneter für ben ffiabltrei* (SlolbaiNStattupös
neu. 6r f^lo^ $$ hier ber f onferoatioen $artei
an unb vertrat bie Anficht, baft ha* sur Herbei«
fftyrung eine* Sieg* ber lonferoatioen ^ßringimen
unerläßliche ÜBünbni* }wifö)en ben ftonreroamen
unb ben ultramontanen nur burdj bie Beilegung
218
©Q&maun — Gostj
beSiir<&enpolit.ÄampfeS fcerjuftetten fei. Stif bem
SBeqe )u biefem 3«k ging et iebod) möglidjft oor*
ftifctig oor unb tDuftte mit grobem ®ef<9ta beit
Übereifer fetner jßarteigenojfen ju jügeln. Sein
Xalent Teerte iom trofc feiner 3ugenb balb bie
gü&cerroöe in feiner graftton, unb 17. 3*br.
1881 mürbe er oon einer tonferoatfotleritalen SJta»
jorität jum erften $räftbenten beS HetdfrStagS ge*
wä<. »m 18. 3uli 1881 mürbe er an $utt*
tamerS Stelle jum ÄultuSminijier ernannt. Qx
ua&m nunmebr bie fdfron oon feinem Vorgänger
oerfolaten Seftrebungen jur $erbeifübruna eine*
2luSgleid)S beS Knfcnpoüt ÄonfliftS mit Gifer auf
unb raubte trofe beS lebhaften ffiiberfprud&S eine«
Seils ber liberalen Partei im grüftabr 1882 mit
fiilfe beS SentrumS ein ©efefr jur Annahme $u
bringen, roetcfceS mehrere mistige $eftimmunaen
ber ÜJtoigefefee. inSbefoitbere bie Staatsprüfung oer
©eiftlid>en uno bie fönfefeuna oon Staatspfarrern,
im roefentftdjen befeitigte unb bie Regierung gtekfr*
zeitig beüollmädjtifjte, oon einer Steifte anberer Sor*
fc&riften (95ifd&or^eib/ Semooralienfpecre, Sorbit
bung ber ©eiftli(|enu.a.) 3)tSpenS ju erteilen. 3$on
biefen bistretionären $oUma$ten maäte ®. einen
ausgiebigen ©ebräu<&, benufcte an& bte gleichfalls
im ©efefc erteilte ©efugnis, aeridjtttdj abgefefcte
9Mi<böfe im ©nabenwege wieoer einjufefeen, jur
SBiebereinfebung mehrerer verurteilten ätftöfe.
®0toaiui(3rieberife)/nam6aftebeutf4e@4aus
fpielerm, geb. 23. STOärj 1838 tu SJürjburg, tft bie
2o$ter beS audj als $i$ter bekannten ©nmnaftal*
»rofcfiorS 3o&. Saptift @. unb ber als Äoruert*
fänaerin geföä&ten 3<»). Äonftantta, geb. SBete«
jierl (1807-40). Sie erhielt bur$ tbren 8ater,
ber balb nad) ajtümfcen überftebelte, eine gute Qx
jie&üng, unb bei Äonftonje 3>a&n, ber banr. ©of*
föaufpielerin, Untertiefet in ber $e!tamation. St»
25. 3funi 1853 bebfltierte fte bereits an ber Seite
ihrer Seherin als Seonie in ScribeS «Stomenfriea».
5Der grf olg, ben fie in Gamben ehielte, oerfralf tfcr
na<& turpem Aufenthalt *u SBürjburg 1854 su einem
einjährigen (Engagement an ber 9Jü&ne in itönigS*
berg, na4 bellen Ablauf de als SRitgKeb ber ©efeO*
fc&aft fcaffels einen Sommer in mebrern $rootn*
aialftftbten $reu|enS in ben oerf$iebenften Staden;
fächern auftrat. 3$ren Stuf bearünbete fte ft<b
njä&renb beS SBinterS oon 1854 auf 1865ju (Hbing,
wo fie ungem&bnlic&en.Seifatt erntete. %a<& einem
furjen Aufenthalt in S)an^ia verbrämte fte ben
Sommer 1855 iu $erlm, mo fte *u ^arlotte 9ir$«
$f etffer in nähere Weiterungen trat 3m £erbft
beSf elben 3a&reS ging fte an baS 2$aliat(eater na*
Hamburg, an teilen Repertoire f\& ifer Zalent mft^
renb eines anbertbalbtffrigen Engagements erft
naA ber Stiftung (erauSbilbete, in ber eS fuft fpfc
tei : burcö bie 9Riföung oon originellem ^umor unb
rufrenbem örnft ju einer feeroorraaenben Specialis
tatentwidelt ^at. 3m3Rai 1867 folgte ^rieberife®.
einem ttufe an baS 5ofburgt^eater na^ SBien, auf
welkem fte baS3abr uorber auf baS beifdUiafte
aafttert batte unb 7. SRai 1857 als Sabine t$re
SlntrtttSroile fpielte. Sd^on na6 wenigen 8or*
fteUungen mar bie ftünfHerin ber Siebling beS $u»
blitums;tmit ber «©rifte», toel^e grau 8Mfc
Pfeiffer eigens für fte gef ^rieben, erregte fte ben
größten Snt^uftaSmuS. Sta^bem fie 7. $lftr) 1861
»on ber wiener ^ofbftine ÄbfAieb genommen.
oermdWte fte ft<* 10. SRätj mit Slnton gre^err»
(fpäterm ©rafen) oon $rotefö'Dften unb »erlebte
mit biefem bie it&Afte 3eit in tonfktntfoopel. Seil
1862 betrat fte jeboA bie 9ft(ne oon neuem uri
feierte mit tbren ©ajtfpielen tu Sedin, 9R&iu)en
Stuttgart, Petersburg, Smfterba» unb anben
Orten Zriumpbe. Stn neuerer 3*it erf <fre«t fte nui
nodb in SöobU^tigfatöDorjleüunaen.
&*fl**t (So^anneS Ovasjefifta). $rebiaer ii
9erlin unb Segrftnber ber ©ofcterfAen SRiffion
aeb. 14. $ej. 1773 im S)orfe Raufen bei ©ünjbwi
tn ber ^iöcefe Augsburg, trat 1785 in baS 6al
pators©qnwcifium m XugSburg, baS oon 3efuitei
geleiuttourbe, beug 1792 bie Unioetfitdt iiflui
opi unb erhielt oept 1793 eines 3retpla| it
Seorgianum lu 3n^olftabt 6nbe 1797 erhielt <S
bie fatb. $rie)temct^e unb trat f ofort in bte geifi
liebe SlmtSt^tigfeit ein, welche er muftemanber i
Stoffenrieb , Reuburg unb Steeg mit Erfolg ort
übte. 3m 3. 1801 tarn ©. als ätlfSgeiftliäer na<
StugSbujrg. Sehte SBirffamleit ma^te t&n be
Obern oerbd^ti^ er mürbe 1802 |ur Unterfucbun
gejoaen unb ju etner me^noö^ntflt^en Strafe u
$rieRertorrettionSbauS©5ppingenoerttrteilt XI
baS ©iStuntauig0ttrgl803 anSaoern fiel, muri
©. Pfarrer m SHrteioang. 3m $. 1811 ftebel
er nad) 9Rün$en über, mürbe 1819 fat^. 9leltgioni
leerer am ©mnnartum *u Sftffelborf. 1820 Sr
btaer an ber aRalteferür<(e ju $eterSourg , mufe
aber 1824 ber altruft. Oppofttion meinen. JR^re
3a(re (telt er ftd^ aisbann in ßeipitg auf, nur m
(«riftfteaerif^en Arbeiten jbefdftftft^t Hm23.3u
1826 trat ®. in AönigS^aon dffentüd) }um $r
teftantiSmuS über, beaab ficb alSoann nacb 9ert
unb mürbe fyer 1829 $rebiger an ber Set^le^em
!wbe. ßier (at er mit grofcem Segen gemir!
ivc^t blop als $r^iger, fonbern oot allem but
Segrünbung beS ÖUfabetb*Äranfenbaufe3, ein
9tonnerfrdn!enoereinS,me9rererltleinfuiberf6ut
u. bgl. Mit grobem ®f er witonete er ftcb au(9 be
SBerte ber ßeibenmiffton unb fy&rtiä)t meniger a
140 äRifftonare auSg^anbt ©. legte 1846 fc
^rebigtamt nieber unb mibmete ftd^ ganiben 9B<
ten grifft. Sarm^eQtgleit, bis er 20. Mq 18
ftatb. 3on feinen Sqriften ftnb beroorju^ebe
«Seift beS SebenS unb ber Sebre 3efii» (3. Xu|
2 IBbe., XOb. 1823), «Sftrtftfttem» (2 Sbe., «
1825]. Sal $ro*no», «3oiamieS ®. »iograri
aus tagebüxbem unb Briefen» (SerL 1864); 3*
tonv «ÖWanneS ©.» (2. Huf!., SerL 1678).
mimiM, Stabt tra Oftftetfe beS ^eriogtin
Sadbf en-Sutenburg, an ber $ieüe gelegen, Ättofc
puntt ber Sdtbftf^en StaatSba^n itoifcben £eip|
©era, (E&emnii unb ^of, bat eine 1491 erbai
Äinbe, eine Solftfötde, Stetnnu6b»pf{Mbrieatti
mehrere Söaaeitbaufabnten, efoe$orttastb*€eine
febril, eine «etifteoerei, eine Spinnerei unb ei
Xmmoniatfabri! unb %$1X (1880) 4249 6.
•dtotteftei«; »leden im banr. Stegierum
bejirt Oberfran!en, S^irf Samt $egmfc 17 km n>
04 oon Station $eani| ber SnirftftntberatDt
bkau*$of ber Saortfcben Staatsbabn, ItnfS Ol
bem re^ts }ur 9tegni| ge^enben SBiefent, iimtit
ber grantifäen SAwea, 464 m über bem 2Re<
}&^lt 514 fat^. OL, bat eine breitürmtge SDadfa^i
tird>e, ein granjislanerllofter unb ein Sergfö
mit berrli^er Shäfi^t [33aummol
Gofttyptam L. (Saunnoo&ftaube), f. ur
••fHiMi 3>twr (ruff.J, Äauftalle, 93a|ar.
Gostj, b. i. ©oft, beteitynet in ber ftltefteit '
in Stufttanb ben ^dnbter, eS ift ber grrembe.
*
©oftytt — ®8ta!anal
219
Borftger (Konitanne), ber ben ßanbel oermittelte.
Gostjba, b. i. &nb*(f>anbete«)Stra&e. Später
nwtben nur bie au* anbem Stftbten ober SÄnbern
tommenben äaufleute fo bejeidjnet, gnm Unter?
Webe oom ein(enmf<ben ftaufmamt (kopaz). 3«
ben jrd&ern Stftbten beftänoen befonbere Aofe
(gortmny dwor), in benen bie fremben itattFietite
Untertommen fanben unb Rubelten, £ier würbe
au$ ber $olI erhoben, fhn mo&auttoen 3«*
turne bejetänete biefeft SBott ben 9ro^b&nMer.
2>er 6baratter eine* G. nmrbe oom £aren »er*
lieben, ber GK jablte ehre aujsembentltcbe Steuer
unb batte bie $anbel$peftbftfte Jttr ben #of unb bie
Ärone in bef orgen. Sie gtnoffen bafftr panbel*«
unb 3o(lfreibeit im patqen ganbe unb unterlagen
einjig ber frur&btttton eines ber moätauer $rk
Wen (f. b.).
•»09« (®oftin), Stabt in ber pret* $rotrfn}
9ofen, StegferungSberirf $ofen, Ärei« Ärdben,
18 km nörbltcb von ber ÄretSftabt, tfblt (1880)
3868 & (baoon 262 «oangelif <be unb 283 3uben),
von benen 2700 pohtifö fpreAen. S)er Ort ,Stfc
eine) 8lmt$geri<bt&, bat neben SWerbau inele SBtnb*
mflbfen, eine äBattenfabrit, eine Siegelet brei 9iier*
btanereten, eine (Sfftgfabnf, ©etrribebanbet unb
9ferbemArtte. $m Offen ber Stabt erbebt ftö auf
einer Anböte ein ebemalige*, 1700 aegrftnoete*
Stofter ber $^iUppinet, ein befugter Söfcflfabr»*
ort, beffen f<b&ne ßir$e mit reimen #oljf Anifeereien
imbffianbgemfilben gefcbmfidt tft. 3m Sept. 1761
nabmen preufj. Sruppen unter (staieral uon $(aten
ben uon ben ffluffen oerf^njten Stf ofterberg. Slm
19. Sforil 1848 mürbe bie uon äCufftftnbif^en be*
fe|te Stabt uon preuf . Xruppen erftürmt.
•»ftipttn, Rreiäftabt im rujf. ©ouuernement
SBarfcbau, 20 km uom Hufen Ufer ber SBeid^fel,
fibmefttiA uon $(oct, mit (1882) 8867 «., bat grobe
SWlbemuaerfabrifen, SRetaKmarenfabrtten, ©erbe*
rden,$ranntu>einbrennereien, Bierbrauereien unb
3*eaeleien unb anfebnluften $anbel
' •tfac^tptftt (Seoerm), poln.5)kbter, geb. 1808
pt Stinte m ber Ufratne, empfing ben erften 6<|uk
untertriebt in $uman, bie b^ere Stuftbttbung auf
ber UrtiuerRtat ©arf fau. «ie bftftere Matur fei*
ner Heimat, ba* hiegeuf<be Steppenleben ber emft
freien äofafen, bie mebto&tigen Sagen unb Sieber
be4 Bolf*, bie QrHinerungen an bie blutigen Stuf*
fronbe ber $aibamafen medten fr&bieitig- feinen
3*btergdft. 8r tft burcbtoeg^rlainell, ebenfo in
ber Grraibitng wie im Xuäbrudr, feine Choral*
ttti, gebend unb Staturfötlberungen ftnb meifter*
baff, aber ber (Beiß feiner Stiftungen im ganzen
urilb unb lribenf<baftti<b, fmfter unb grauenhaft.
So erfdbetnt er namentlich in feiner bebeutenbften,
»Mb Solf9trabitiongebi<bteten grobem epif(ben @r$
}&b""g «Zwnek Kaaiowski» («2)a9 Stblob an
Jtamom», fBarfcb. 1828). Seim flu*bru<b ber poln.
Sleoolutton geborte er *u benjentgen, bie 29. Roo.
1880 ben wobfütften ftonftantin im IBeluebere
überfielen, 6r trat fobamt tn bie Stetben ber Sa*
terlanbduerteibiger, unb oft erf<baDten feine feu-
rigem ftriegfaef ftnge tu ben Sägern unb m&brenb ber
Sagrtffe. 9ra<bbem Solen unterlegen, uerlieb er
ba* Saterlanb unb lebte balb in ber Scfmmj, balb
tu grtotfrdcb. ftier fdjrieb er in ?rofa mehrere ge*
lungene f^yhmQtnr «l* «Straamr Btrzelee» twb
«Kr61 samcsTsks», tberfefete ben Offtan unb gab
hm (kmbftm KeoofuHontfieber unter beut Zttel
«tny ftrtmy» (€tr«bb. 1889) berauf* SpAter
ma^te ft$ bei 0. eine innere SanHung gdftenb,
inbem er M ber Xotuianfltf eben m^ftif^reliaiöfen
Seite anf<blob. 3n ber Sammlung ferner 2öerfe
«Dziela», 8 8be., fßttU. 1852) beftnbet fxd) aueb
ein ®ebi$t «Sobötka» («5)ie ^bamtiftfeter»), ba9
(bbne Scbilberufißen ber florpaten enthalt. 6ine
neue SCu^gabe femer f&mtli<ben «Poezie» erf^ien
1875 (2 $be.,~ Spj.). Seine lebten SebeuSiabre
braebte er in Sembergju, wo er 25. Sebr. 1876 ftarb.
- 99t (3fran(oi& 3ufe^ (Sbmonb), berühmter franj.
S^aufpieler, geb. 1. Ott. 1828 )u Eigneroüe« (3)*
Stt. Orne), befudbte feit 1841 bad pariferflom
oatorhtm unb ergielt ro&brenb ber nä#en beibes
~ bte ben smeiten unb erften $reid im SufifpieL
« 3. 1844 betrat er am Zbtftre francatd bie
fibne. Seitbem tft er aRttglteb biete» Zbeaterd
geblieben unb gebärt ibm f(bon feit 1850 aueb als
SoctetAr an, nm§ tifn ftbri^end nubt abbtelt, 1866
at* Hnbre* Saaarbe in Äugtet« «La contagion» Hn
Obfon ju gaftieren unb bann mit einer 6<baus
fptelergefellfebaft 3ran!rei(b )u bereifen« @. tft ein
uonüglt^er Scpaufpieler, befonber* au^gejei^net
im Skbteutenfacb unb al? itomtter. SBd^reub er
im alten ^Repertoire in ben Stollen bed Sganarefle,
Xriffotin, %garo viel Serounberte* leiftet, gelangen
ibm im moberneu Repertoire unter mandjem anbem
oornebmliA @ibo^er in %ugier9 «Lea efirontfe»
unb «Le fite de Giboyer», al* SRercabet unb aft
Sernarb in «Le« Faurchambaalt.» 9Cld Sprite
ftefler oerfuebte ft<b 9» in einem Sibretto «Francis
Yillon», bod 1867 in ber Oroben Oper ;ur Stuf«
ffibmngtöm.
•8lH'eIf , fttufc tn Sditoeben, ftrömt fai fübL
Stitbtung oott ber Sflbfpi|e bed SBenerfeed bem
^attegat %vl Sehte Sänge betrügt nur 90,5 km;
uon ber Duelle bed grdbten 3uftuffcö be« SBeners
feeS geregnet, bel^tar«elL ber aud 9tonoegen
unter bem9tamen^ftmuns ober ZrgSfilb^elf
luftrömt, beträgt bie Sänge 706 km, ba* Strom*
jebiet 40000 qkm. <S\t Dtelengalle unb SBaffer«
(bneöen bed etgentli(ben @. (barunter bie 88 m
joben ZroObftttafaEe) muffen bureb ftanftle unu
gangen merben. (S. ©ötatanaL) Slte99o^u*i
Sftn no4 )u ftormegen itäfclt, mar ©.bie ftetcb*;
gxenje, unb feine Ufer waren ber Stbauplafeiabt*
reifer gelben. ©. fällt bei ©ot^enbura tnS 2Reer,
entfettbet aber etum« ndrbttcber bei Der uralten
Stabt ßunaelf einen fübmeftl. Arm, ben ftorbre*
elf, unb btibet fomtt bie frwbtbare ^nfel §tfins
gen (195 qkm),
•otofaital ober ©ötbafanal, ber bebeu-
tenbfte unb roicbttgfte Äanal S^ioebend, fttr SSer*
binbung ber Oftfee unb Slorbfee auf Setrieb bet
trafen Salftar Sogi^lmtd oon $taten burtb eine
@efellf<bafi mit Unterftflftung bed Staatd 1810-
82 mit einem Äoftenaufroanbe uonetma 15l//iRi(!.
ftronen (17 WL Watt) ^ergeftettt, gerfalK in imex
bureb ben SBetterfee geteilte Stnten, bie öfter? unb
meftergdt$tf<be. 9At erftere beghmt an ber Oftfee
unb paar am SDteerbufen Sldtbaten bei bem @ute
9)tem umoeit Söbertöpina, tft 90,» km lang, mo?
uon auf ben mirfftAen Kanal 49,8 km tornmen,
unb fteigt in 93 Senk unb 4 beftintmenbenScbleu--
Jen burq bie Seen SUpldngen (26,4 m boeb), Stoßen
(82/ m) unb Soren (72,7 m) hinauf in ben Sttet-
terfee (88,s m). Int meftergüfttfdbe SeWon beginnt
am Sefhtfer be« SBetterf ee9 bei ber Sentralf eftung
Aarföborg, ift 66 km lang, mooon 87,8 auf bie
mirfli<be Äanallmfe fotmneu, fttbrt bunb bat
©Ötatonb — (Boten
St öbef unb in ben iöotttnfee, bann bucd& eine Sdjlt uft
hinauf in ben See fflilen (91,* m), ben b^djften
SSunft be8 flanjtn Äanalft)ftem£, unb baS SBajfin
biefet Settion, unb fobann mittels eiltet bejlim=
menben unb 19 Stnijer/fcufen bina& in ben 44 m
über bem SHteei gelegenen gßenerfee, EBeibe ßinitn
jujommen betragen mit Gitrfdjlufi bei Seen etwa
190 km, wovon 87,« auf ben wirtlidkn, teils ge-
grabenen, teils gefprengten flanal entfallen. 3)et>
telbe ift uberan 2,« m tief, am »oben lfM, am
Sßnileripiefld geweint icb 20,7 m breit. Sie 6d)[eu--
fen con beljauenen (Sranitquabetn finb 35,a m
lang unb 7ai m breit. Sin 34 SBrüden con rinen»
tiiwtidjer Äonftturtion, barunter niete eiferne, fülj>
ren bie £anbfirabm über ben Aanal, bei bei biefen
7.« m breit ift. 2)ie aanje Sinie jäljlt 19 einfache
GnCoette, 3 mit hoppelten unb 1 mit oierfadien
WeiuBlben, 16 ©oben», 8 Seiten« unb S SJiefenbe«
TOuilmmaSabflüile, 11 Stemmpjorteu mit 21 £b.or.
flugetn, 20 Saffin« mit Saftagun unb 3 Mepara.
tionSbodä. Ter 9. geijCtt einer SefeUfdjaFt, an
bereu 2ettung ber Staat auf ©runb nam&after
Suboentionen teilnimmt. 3m 3. 1881 frirg bei
aVtfe&r auf 2662 Segelfdjifft unb 1728 2>ampf.
Sdjiffe; an Kanalabgaben mürben ttma 160000
tonen (175000 Sffiavl) aejablt. 3Uä ein ®anjeS
mit bem 0. bilbenb finb audj bie }ur Umgebung
von SBafferfällen angelegten Sandte an ber
®ota>elf iu betrauten, namentlich ber flarl£gra<
ben bei SBenerüborg (S.iltni lang mit 2 Sdjteufen),
ber Stallbadaianal (1188 m lang), ber neue
Iroflfjättatanal (1,86 hm lang, mit 11 Sdjteufen),
ber lurje Sanol bei ftlerfttom mit einer in ben ®erg
gefprengten Sdjleufe unb ber Aanat bei Strom
11188 m lang, mit 2 Scbleufen) neben bem 2^i m
büben SBafferfaU woifdjen bem ffiute Strom unb
bem Sieden £iHa=äbet $urcb biefe CS« ff er bauten,
in SJerbtiibunfl mit ben Benannten Seen, namenb
lidj awtj ber über 118 km langen ffa&rbabn beB
Söenerf eeS unb ber ©bta>elf, wirb burdj ganj fSottj=
lanb, burdj bie fünften unb reidjften iptoniiuen
SdjwebenB, ein bequemer SSafftrroeg jwtfrfjeii ber
»orbfee unb Oftjee bergefteUt , ber et nia 400 km
lang ift unb, inbem er etwa 1500 km Ufer
oon Canbfeen nebft ben baranueaenben Stäbten,
Drtfdjaften, ©fenbütten unb ©ütern mit bem
SWeerr in Setbinbung feftt, für ben SSinnenoerWjt
GdnoebenB nrope SBebeutuitg bat.
•»(itieaA, ©otdlanb, ©iita Mite oberbaS
©otbifdjeKeidj, einer ber brei BBeftanbtetU, in
roeldje Sebweben in r>iftor. &infidjt jerfallt, um>
fn&t gani eubfdjweben unb cntbält famit bie £anb=
fdjaften Cfter= unb aBeflergotlanb (Oft. unb SBeft,
gotblanb), Smdlanb, Slehnge, Srdne (Sdjonen),
»allanb, Sobuä.fidn unb »alBlanb. nebft ben
beiben Dftfeeinfeln ©oüjlanb unb Ctanb.
©Bt«9H!e,f. ©italanb.
•i)teborg,f. ©otbtnburg.
»ite»»t«* . mit) »•tjn***» , feiweb. £nn:
beäbauirtmannfdjaft, f. SBobuB = £än.
•»tot, ein german. Soll, roeldjeä fdjon im
4. 3abrb. v. Obr. in ben jtüftenlanbem im SOben
bei Oftfee raoijnte, roo fie aua) nodj im 1. Sabril,
unfern 3titrea)nung bei ^Stinmä unb ißtolemäiiß
nutet bem Stauten Der ©uitonen ober ffiutboneS
im Often ber SBeicbfe! enoäbnt werben. Sdnft wirb
ibier in ber @eftbid)te niebt weiter gebadjt, nament=
Itdj auo> nidjt i^iei grofen SSanbetuna fubäftlidj
um bie Aarpaten btnutt, bis fit }u Anfang beS
3. Salrrb- im Korben ber untern £orou erftbieiw;
unb mit ben Meinem in feinbltcbe Shrubruiu fo
men. Obgleid) fie non ben fpatem röm. ©ticGiaji
febveibem After mit bem Samen ber ©eten (f. b.
belegt werben, fo flehen fie both w biefem Sollt i
(tintt iBtiie&ung. 3n rem. ©(biet brao)en bie 0
iiwrfi 238 n. 5br. ein. .Hälfet Seciu« fiel, naajbei
fie UVO|lej MMlAftfl Hfttn, in 3R£ifien oeaen f
251 ; fein RifetlR WailuB ertaufte ben Jriebfi
»ber fdjon unter iSaleriatl (253—260) begannt
ibre 3»t)< »ur See, an benen aueb anbere 86Ui
leilnabmen. XnnwUnnirbeauf berSorbrüfteAleii
aiiena 'J'ityu* unb ivauejunt non ibnen Dcrmüfte
Sei einem weiten 3ufle erlitten t^alcebon, 3tiF
mebia unb siicäa am »flipoms unb ber Srapont
ba8 glciebt Scbidfal. Unter ©aUienu* fuhren f
mit 1000 Griffen in ben Srebipelagu«, plunberti
Alben, florintb, Xrgol, ©parta unb nenofilleti
baSSanb. 3m 3. 263 würbe burdj fie ber beriUjm
anemisttmpel ju (gpbefuB jerfiflri. 3)o4 ftart
erfdjitnen fie 2t», wo fie ihre 3abrt bie 3u)obi
unb fireta ausbreiten, bann ÜHaccbonicn ui
ZbtfjieR otrtsufteten, bi* fie bei 9taiffuS in Dbi
mbfien flaifir (Slaubiui befiegtt. Xurelianul tri
fie bierauf über bie Xonau jurfld, überlieft ibn
aber 274 iCacitn. Von nun an trat ein frieMid)
aSerbdlrniä ein, inbem bie 9. gegen fabrltdje 3*
tungen fieb rugig utrbititen unb ÄriegSbienft 1
fteten. Crft321 überfdjritten fie miebtt bie Dona
fiaifet Jtonftnntin fqlug fie bamalfi lurfld; at
täcbte er fvater bie $>Uft, bie fie bem SiciniuS i
gen ibn geUifttt, burdj einen ©nfali in ü)r fiai
er fdjlop Stieben mit ibnen, wie fpdttt 8ale
369, nadjbem biefet fie, weil fit «inen 0em
*rocopiu8 unierftDtt, von 367 an belanvpft bat
biefen 3eiten begann ba$ efiriftentum, unb jn
bie £ebre ber Kriaiiet, bei ifanen |uerft unter t
german. Saliern SBurjel iu faffen. Um 870 Ob
trug fiif dbtf Ulfila» (CVj bie »ibel in itjre Sprai
für welcbe er jiierft ein ttlpbabtt fdjuf. @r ern»
fta) baburd) irm bie Serbreitung unb Sefeftig«
M CbrifttnrumB bei feinem Satte wie um bei
Sitbttna unb (SefUruna unwtgdRalidttl Serbiti
3wei ZtiU beS not Soltl treten fe« biefet f
berpor: bie Xcrotnatn ober HSeftgoten (58ifigot
mit bem Stebenoolf bei Ibaifalen, baS fit w
aud> Tiadj (SaUien bealeitete, von bttXonan bii
ben Sarpaten unb bem Tnjeftr Ober ba% ofil. 1
garn, Siebenbürgen, bie SßSalacbci, Ll'tolba« i
Seftarabien ausgebreitet, unb im fübt. SHufjii
Bjildjcn Inieiti unb ^on bie ©reurungen o
1'IüdUii (Sluftrcmoten'l. Set Hönia ber lehtt
6«'ii«itridi, ü-j-: ftm Mi.^i^f.ivtrtilrc&t ber Jlma
beina.» über 0..U i«U ut wen <i>» ,Hntce .«
utnb bmeirt bju» lutiianone iium. unb finn. 3
ter unterworfen, als fein not. Seidj-balb nad) J
burdj ben furtbtbaten Mnbtang ber £unnen
trummert mürbe, firrmanrid), 110 3. alt, to
fidi felbft ; fein Sobn öunünunb unterwarf fieb
Öunnen unb betämpfte mit ibrei feilfe einen
Sentit nig 3Dinitt>ar, nwlebet in bei 6djlad) t frei, i
{. Stielt, >2>ie nnfdngt beS ÄSnigtumS bei
©.» («tri. 1859): 3. Sinfen, «Sie fiflnige bei C
ben Cftgoten bebrangt, wid)en bcmalS, ein '.
unter atbanarid) in ba» ©ebttge, ein anbetet, e
200000 wafftnfabiae iDtÖnner mit »Seib unb H
unter ßritiaein unb Sfapin Über bie 5)o»au ;
öoten
821
IKebermöfien. Sie baten Äatfer Baien« um Sanb
unb erhielten e«; bie &arte unb f*impfli*e 93e«
fcnblung ober« bie tynen bei ber Änftebelunq oon
oen rönu SBefepföfeabern Supicinu« unb 9Ra?tmu«
miberfulp, retjte fie jur (Smpörung. <5>otif *e |>eer*
taufen, bie in rfon. Solbe ftanoen, au* oftaot.
Geraten unter Safra* unb 9l(at(eu«, bie oon ben
ÄAmernabgemiefen morben waren, (tieften ju ihnen.
5hi ber grölen S*fa*t bei Stbrianopel, 9. »ug.
378, fiel Sälen« geaen fte. SBeit unb brett verheer«
ten fte nun ba« ?ano, unb Sbeoboftu« b. ®r. muftte
ifrten, mel*e au* no* bur* bie Raufen be« Btba*
naridj (gefi. 881) uerftArtt würben, f*lieftli* bie
Sromnien an ber $onau gegen Äuerfennuna feiner
berbopeit förmig abtreten; 40000 traten in rem.
Stotjt. 9ta* bem lobe be« Sfteobofro« 895 fco*
ien ne jebo* ben »ertrag; Slarty (f. b.), au« bem
kf*le*te ber Saiten, vereinte bie Stamme unter
feiner $errf*af t. unb feine äeenüge , melde bie
$Amu«fcalbinfe( trafen, rt*teten ft*
gante
409
au* gegen Mafien. 3Uart*, ber in Statten feit
406 feften ftuft gefaxt, flarb batb na* oer (hobt*
nag 9on 9tom 410. Sein S*mager Ätfcaulf
HUftäe ba« Soll 412 in» fflU. Gallien, bann, na*.
•eni er be« jtaifer« $onoriu« S*wefter, $lacibia,
414 geheiratet, na* Spanien, mo er na* ber Gtm
nannte non Barcelona 415 ermorbet mürbe. Si*
C'*, ein geinb ber Satten, ber na* ibm bie 6err*
ft ft* anmaßte, mürbe f*on na* fleben Sagen
erf*lapen unb bafftr SBaflia erhoben, ber in Spa*
nie» bie Klanen betAmpfte, Ne Sueoen in bie norb*
weftt tebtrge, bie »anbaten na* «frito f ortou*
fiepe» brAngte unb mm ben Römern einen Zeit
9*n Äquitameu erbielt, mo nun Xolofa (Söuloufe)
ber ßauptfift be* »eftgotif*en 9tei*ft mürbe,
ba« Zbeabori* I. (feit 419), ber 451 geaen »ttta
ftegret* auf ben 6atataunif*en gelbem feinen Xob
fanfc, unb beffen Softn £bori«munb befefKgten.
$eu le|tern lieft 458 fein »ruber Xbeobort* EL,
bftefeu 466 fein Drüber (SuriA ermorben, ber bie
Hot bur* eine weife unb träftige ftegieruna , bis
484, fabnte, juerft «kfefte be« Sottt auhekfinen
S, ba« 9W* in «attien *i« itte gotre unb 9»*ne
> an ber Jtftfte (Provence) m an bie Seeatpen
erweiterte; Hre(ate ßhle«) mürbe fein Sift. 9k*
^9*1** Alan* DL, ber für feine röm. Unter»
tn einen Xuftjug rtm. 9fe*t« fratte jufammen»
ReQen lagen (Breriarium Alaricianum), gegen ben
mit ben murgunbem oerbftnbeten Jranfen CStyob*
mig (f. b.) 507 in ber 6*la*t «cm Söugtt bei $oi*
UM baft Seken unb ben gtfftten Zeil be« gaOif*en
Smibe«. Shir* ben Dftaoten Z^eebori*, feinen
6*mie0e*Mter, ber bie Vrooence mit Brie« bem
n 9tei*e dnnerkibte, mürbe Septimanien
(Banguebac nnb ÄettfflOon) ben ffieftgoten gerettet/
Aber bie |und*ft unter be* Oftgoten £fteube# Sor<
munbf*aft Sbnalari*, XbrÜM So^n, Berrf*te.
Wt beffen tob gegen bie franten, 581, erlof* bad
alte ÄJnig4gef*leat ber Saften.
Der Xjton mürbe non ba an bur* freie SBaftl
Webt, bte ^Aufig innere 3errftttung neranlaftte.
XbeubH mürbe 548, ZQeubegifel 549, Slgila aber
554 von «tbanagilb (bi4 567) befiegt unb getötet,
»ebben bie Styjantinet unterftft|ten. Diefe benub«
ten bie ©irren , um ft* auf ber füM. Mfte von
Sartagena M« Sago« femufefcen. Gin neuer Sluf*
f*»nng trat na* ber turjen 9tegierung Stuma*
mrter (mim »ruber Seumigitb ein (569—580).
Seefette mar fiegrei* gegen bie 8a«coner (in Sift«
capa unb 9tanarra), beren viele nor i^nt über bie
$?renAen fifl*teten (in bie @aftcogne). unb unter*
brfldte mit @emalt benSuffianb bernn^Anger be«
Cat^. ©(aubenft, ber in ber röm. 3eit in Spanien
Derbreitet morben mar unb ber jefct au* bei ben
arianif*en ©. aömöblt* (SinQang fano. Sein
So(n ßermenegilb, ber ftc^ jenem xuaemanbt,
mürbe in Seoiua na* )mei)A$riger Belagerung
gefangen. 811« er auf ber 3tu*t au« feinem $er*
bannung«ort Valencia ergriffen morben mar unb
ben tatl). ©lauben ni*t aufgeben modbte/ lieft iljn
ber SSater (inri*ten. SHe Suenen . bte t^n unter»
ftü|t batten, mürben 585 unterworfen, bie Sranten
au^ Septimanien vertrieben. Seuwtailb« ^weiter
So^n. Keccareb, ber bem Sater 586 folgte, naljm
mit <$. unb Suenen ben !at^. @lauben an« Unter
feiner unb feiner 9ia*fo(ger rubiger Regierung er«
folgte nun raf* bie SSerf*met|ung ber german.
mit ber roman. 8enbl!erung be« Sanbe«, beren
fat Spra*e ba« @otif*e unterlag, fobaft jene in
ber fpan. Spra*e, bie ft* fpAter aumAtjfi* oilbete,
Ie^r fiberwog. Äeccefuinro, 649—672, nottenbete
>ie feit 6uri* begonnene &ufjei*mmfl ber Qkfebe.
2)a« ®efe^bu* Forum judicum (Lex Visigotho-
ram) enthielt, latehtif* gef*rieben, ein gemein«
fante« 9te*t für bie Ö. unb röm. qjromnjialen;
unter bem 9lamen Fuero jnsgo mürbe e« im
13. 3abr|. in« 6panif*e überfeit unb bilbet bte
(Stambtage be« fpan. 9te*t«. $ur* bie Gewalt
ber ®rofteh unb bie Qberma*t, mel*e bie 9if*öfe
au* inmeltß*en SMngen erlangten unb in ibreu
Äonjüien m $olebo ausübten , mürbe ba« 9lei*
tnnerli* fjpwa*, wenn e« au* 616 bur* @rabe«
rung ber 9corbfpt|e uon Xfrifa (wo Septunt, ie^t
Seuta) unb 624 bur* Vertreibung ber @rie*en
au« ben fübfpan. JtüftenlAnbern no* erweitert wor»
ben mar. 9ta* bem Zobe be« König« SBitha 710
riefen beffen Sbfene, bte bur* fteberia« ©af l uom
Z^rone au«gef*loffen waren, bur* SBitUa« 9ru«
ber, Dppa«, dr3btf*of non SeniUa, unb feinen
S*wager gutian, ®rafen ju Septunt, bie nraber
au« Xfrita grübet. SRufa. ber Statthalter be«
Oma|abif*en Kalifen ffiatib, fanbte fetnen ^elb?
Jerrn taut SHefer fteate in bem neuntAgigen
iampfe bei lerer be la $rontera 17. bi« 25. 3u(i
711, m wel*em Äoberi* felbft fiel unb ber Unter«
aang be« ffieftgotifdben 9tei*« entf*ieben mürbe.
3)ie Oroberung be« Sanbe« noDenbete bann SRufa
felbft 713, bi« auf ©alirien unb Xfhtrien, wo ntele
®. unter $elano eine 3uflu*t fanben; bo* würbe
au* (halteten biefen 734 entrtffen; nur Sffturten,
wo QKion fein Sift mar, blieb frei oon ber $err*
fAaft ber Araber. fS. Spanien.) Sgl. Xfdbba*,
«$ef*i*te ber ffieftgoten» (Jrantf. 1827); ^elffe«
ri*, «(gittfte(ung unb ®ef*t*te be« äßeftgoten:
re*t«» (9er(. 1858); Stofenfmn, «®ef*i*te be«
SBeftgotenret*« in OaUen» (bi«466, (glitt. 1859);
$c*n, «S)ie Jtöniae ber Sermanen» (0b.'5 unb 6,
SBürib. 1870—71); berfelbe, «aBeftgot Stnbten»
(ffifiqb. 1874); oon liefen. «5)er Jtampf ber ffieft«
goten unb Körner unter Stari*» (firn. 1875).
Sie Oft goten ftanben feit bem äobe ßerman«
ri*«, bi« auf einige S*aren, bie fidb mit ben 2Befu
goten vereint Ratten, unter ber ©errf *aft ber $un«
ntn, 9ta* bem Stune Xtttla«, beffen ßeere«»iq
fte gefolgt waren, wopnten fte in $annonien (un<
garn, fflbli* ber S)onau), oon wo fle fytufig in
9toricum unb in ba« 9mantinif*e Slettb ein«
fielen /unter bm ©rübern , ftalamir, Zfteobemir,
222
4Soten
Sßibtnvlr. an* bem Stamme ber SäUuoler, unb mite*
ftanben ben Singriffen ber Hunnen fowie 470 ber
gegen fie vereinigten Sueven, SUamannen unb ber
nörbli$ von ber $onau wo$nenben Sarmaten,
Suren unb Slugier. !Ra<$ SBalamirS £obe führte
SBibimir bie Seinen gegen Italien. (§r ftarb auf
bcm 3uae, Seinen gleichnamigen 6o§n bewog
Äaifer (SJnceriuS 473, Ji<& ben Söeftgoten anaufölie«
ßen. Son Xbeobemxr batte Äaifer 2eo 460 ben
trieben erlauft; fein €>o(n $$eobori$, ber fi$ al$
König, feit 475, ben ©etnamen beS @roßen erwarb,
würbe am bnjant #ofe erlogen. Als er von ba
Eldgete$rt mar, bracp Sbcobemir, ber balb nafy
ftarb { mit ibm in Sag Sniantiniföe SÄeub ein.
cebomen unb 3$effalien würben von ben Oft*
goten verwüfiet; baranf erhielten fie Site in Ober«
unb IRiebermöften ntbm benjeniaen äBeftgoten, bie
bier unb in Jbwjien von früher ber iurüageblteben
waren unb fttb unter bem Hamen Kleinere ©.
(Gothi minores, au$ ÜJtöfogeten) bis inS
6. 3a^rb- erhielten, ffieibe Söller unb ilpe Surften,
bie betbe ben Statten ä^eoboricb trugen/ fucbte bie
^olttit beä bnjant. ÄaiJ erS 3eno gu entzweien. S>a
bieg nur unvollFommen gelang. veranlagte 3*ito
488 ben oftgot. Sbeobortaj mit feinem Solle, bem
ftcb bie Sfaigier anföloffen, na$ Stalten ju jieben,
wo Oboalar berrfd&te; S)te ®e»ibeu, bie ibnen bei
Sirmium ben SBeg verlegten, würben jurüdgewor*
fen. Oboalar würbe 469 erft bei 8lquiieja, bann
bei Verona, 490 an ber Slbba aefcblagen ; bodj Ijieli
ecfub, wäprenb Xbeobotid^ Valien unb ©teilten
einnahm, in JRavenna bis 493, wo er fub ergab
unb ermorbet würbe« 9u$ bie $errtäaft in ben
&onau(änbern, bie fein ©ruber £onulf für ibn ver«
waltete, tarn jefet größtenteils an-S&eoboricb, bejfen
!Rei<b außer Stalten unb Skilien $annomen, Sa*
vien (baS Sanb an ber Bau), Sahnalien, «inen
Seil oon 9toricum, baS bobe wfyatitn unb feit 507.
audf> bie Provence umfaßte. 2>ie Oberbobeit beS
ÄaiferS Slnaftafiu^ bieSbeoborid) anerlannte, UU
bete für ibn leine S<£tantc Sein {ftubm unb Gin«
fluß reichte weit über biegeman.Söeltunb-vonSRa*
venna auS orbnete er, ber fiönia; ber Qh unb §taler,
wie er felbft ftcb nannte, bie utnern Berbältniffe
mit weifer Schonung b*S SBeftefcenbcn, mit Slcbtung
vor röm. SBilbüng, |ugletdj aber bebaut, feine ©.,
bereu 200000 Krieger ein drittel beS ital, SJobcnS
erbalten (atten, in Hprcm arianif d&en ©lauben, ibrer
Scrman. Sitte unb. Xapferteit rein *u bewahren.
Italien blühte, au$ in feinem 2kf erbau, uuter üjm
wieber auf; für bie ßntfcbeibtmg ber SfabtSfireite
awifdjen ©. unb ^talern würbe 500 baS Edictum
Theodorici erlajfen.
Sla* Zfy:oiiouö)^ £obe, 526, fübrte feine Zoster
Slmalaf uintf)a für ibrenminberjäbriaen SobnStt^a«
iari<b bie Regierung; als biefer 534 ftarb, nabm fte
ibren fetter 2:^eobat gum äRitregenten an, ber fie
aber umbringen ließ. SDa. fanbte tfaifer 3uftinian
beu Selifar aus, Italien wieber^uerobent. S^eo*
bat würbe, als biefer in UnUxitaixtri »orbrang,
oon feinem ßeere abgefegt unb erfragen, nad^bem
^BitigeS 536 jum Äönig erhoben warben war. S)ie
fat^. 3talec neigten ft<b ben ©rieben ^u. Mbm unb
Criminum gingen ben ©. verloren unb würben
von SBitigeS vergebens belaaert, bagegen nahm
9>raiaS,beffen Keffe, SMlano ein, baS abgefaflen
war, unb verwü[tet'e eS 539. SitigeS Ijatte bur4
bie Abtretung ber Provence an bie Stanfen ungu«
vcrläfftge »unbeSgenoffen erläuft, «bie unter bem
«tfkraftf^en Zfcobebert Stalten bur^^n imi
R<b bann am Sübabbang ber Äl^en feftfefeteit
Seffer gelang ber IBerfud^, ben Äönig ber $erfer
GboSroeS, iura Unfall ins bviant. Gebiet ju be
wegen. SltS tro^bem Selifat in Italien gortf^ritt'
ma^te, erbot ftd> SitigeS gu 9eufarS fünften ab
*uban!en; Unterer nabmaud^, aber nur jumSAeim
bie Itrone an unb bewältigte ft 4 bur(b biefe Sil
beS feften 9lavenna (540), worauf er SittgeS urt
bie vomebmften @. gefangen mit ft<b ncubÄonfta»
tinopel fityrte. 3)ie^,bteinOberttaKenno4uf
" legt waren, wägten nun bat ^Ibibab unb neu
,en Zobe ben ebeln 5loti(aSf ber in Xreoifo fo
ligte, jum Äönig. Skis £anb war balb wiebei
gewonnen, bo$ wiberftanben bie großen Stobt
Som würbe oon XotilaS lange belagert, enbl«
546 bureb Sift genommen, balb aber wieber »o
SBelifar erobert, oer, 544 na<b Stalten gefdndtt, obt
din(&ngli(be SBlacbt ficb bis 549 nur {u bebauvte
aber teint (Sntföeibung (erbeiiufübten vermögt
2)»fe braute erft Dorfes, ^von ^uftinian, ber &
tilaS' ^nebenSantvage verwarf, 552 mit eine
Soßen ^eere gefenbet baS namentli<b aus turnte
jrulem unb Songobarben beftanb. Sei Xagm
jwifAen ©ubbio unb Socera, tm Xftennin lam^
atir Sd)la6)t, in ber üBarfeS fkat» unb XottlaS tö
lieb verwunbet würbe. XejaS, ben bie <$. iu feine
Kad^f olger wablten, ging na^ Unteritalien, u
Sumä,. wo beS ZotilaS S^afte lagen, in entfefee
pegen ibn jog von 9)om, baS nun jum festen w
tm got Kriege eingenommen war, 5RarfeS. Siel
gewann ben »nföqref ber got flotte, fobaß %t\
aus Mangel an 3ufub* bie gute Steüung, bie
am^efuv genommen, verladen mußte. $* tarn
bei 3locera ö\tii$ von SafteOantare lux S(blac
%u$ naebbem XeiaS Iftmpfenb gefallen war, f eftt
feine Ärieger bie &Mati)/L fort; am britten %c
erlangten, bie noeb übrig waren, freien 2tb|uaw
Sorben. <5ine ibrer Sparen rief hierauf von $ai
aus ^wei $et|öge bei SUamannen px feiffe; bi
verwüsteten Italien, bis StarfeS, ber inbeS bie m
ften fetten Wut enwnammen ^atte, fte 554
Sapua belegte. $jm 3. 555 ergaben M i^m 7C
@. in Sonia; ber got. Snfübter Sibin würben
556 gefälligen unb bannt be? ftriea beenbet Si
@. tttftn in ben bojant. ÄriegSbtHtft, anbete gtni
nacb Rb&tien unb ^oricum. Sgl. 3Äanfo, •{
f$id)te beS Oftgotif<ben WeU^ in Italien» (93r<
1824): ^abn,^)ie Könige bei «etmanen» ißb
Wütvfy. 1861 : Sb. 3— i SSürib. 1866). <
Xn bem Schwanen SReere warnt von altera
Oftgoten fiften gebneben, bie fog. tetraf tt.if 4
(Soten, in ber Ärim unb am ihiban, wo fte
fJuftinianS Seit mit ben uturgurifeben Hunnen i
bünbet erfcbeinen. 9)efte -von tbnen feinen ftd
ben Gebirgen ber Ärhn bis in baS 16. ^abrb-
batten iu Ijaben. Sgl. Xomaf&el, «Stbnologi
^orfd^ungen» (3ßien 1881). SWcbrere anbete i
Söller waren ben @. nabe unb unmittelbar 1
wanbt unb' werben ba^r jeftt aewöbnlMb nt&er l
Flamen ber gotif.cben Golfer sufamntengrfj
Unimeifelbaft babtn ^ören bie iöaftamen> %
einer, Sepiben, $uaier, öeruter, Ävionen, $
baleny welche jebo<5 famtt«b wie bie <&. un
gegangen fuw unb nitbt txwmal unter aetvaü
tem tarnen fortbauern, ßwifeben benv SJcm
unb bjr Oftfee an SBeicbfef unb S)onau> roo
i^re 6t> batten# tyfcn ficb Slawen «itb Ung
emgebrängtr
®ot$ — ©otya
223
IqI. «*$ übet bie 9. überhaupt: Jtiafft, «Air«
#tfd»*te>er german. SdOer» (8b. 1, »erl.
i): Scffell in 6rf<b unb ©ruber* «lUIgemeine
nrfjpAbfe» (6eft. 1, »b. 75, fc». 1662).
»•t*, ®otbe, ©otte ober ©dtt, fooiel wie
blicket Zaufieuae.
Mit*, $auj>tftabt be* gleichnamigen ©ergog«
A unb leirnmlig 9tefiben| bei $erfog* von
Afen «Coburgs©., liegt an ber SHnte ©alle*
tort:0ebra*ftaffei ber Sreub. 6taat*babnen
hbe $** nirbiidfr na£ Seinefetbe unb fttblidj
b Dbrbraf absmetat) m einer (Sinfentung be*
K*?u0*r «tUper in einer ßängenau*bebnung
i 50 unb in einem Hbjicmbe von 10 km ben
hl %v& be* Sbürhtgenoalbe* begleitet. Bon
1 ©. innädrf} gelegenen Seilen jener ©öbeulette
^tber norbtoefOi(be©aIberg(Hniolbitunn, 380m
er bem Steese) unb ber fübdftttye 6eeberg (e|e*
lüge Stemmte, oon (Srnft II. [1772—1804] ge«
kniet, 866 m), Ie|terer betonnt bur$ oorgüglube
mbftembrft$e. 0. befielt an» ber Snnenjtabt
b oier flmtt&bten, meübe nebft frönen $röme«
bei imb ©arten meftl«$, nftrbli$ unb öjili<b bie«
be «n be» im Süben gelegenen Sd&lofcberg mit
R§riebeufkin<821 m) balbmi*fdrmig umgeben.
k Stobt i&btt etma 150 ©traben unb freie $(Afce.
ie vor m* |u Xufang be» 19. 3a$r$, befeftigt;
i^olb tjt bie alle Sjnneuftabt meijt eng unb oer«
mt, trftgt aber traft ibre* mittelalterlubfli tot*
rag* infolge von Selagemng unb großen SJrÄn«
ft (1207, 1645, 1682 unb 1646)ba* ©eyrftpe ber
mecnSeit SSt AuiernStabttale, namentlich ber
Hiebe, gem&brenein fgdrieft unb ftattlicbe* »u**
kau ©rof* XOeen^non ^ebru&IT. (1691—1732)
!0eUgt, trennen bte ^nnen« unb Xu|euftabt. ®.
tyte 1. Sei. 1880 einffllieblu* ber ©arnifon
t.&taillonbe* 95.3nfantenereghnentö)26625@.
tarmter 575 rta. Xatbolilen unb 236 3uben).
fSonbaM^9 Sinken (barunter einetatbotitöe)
■b wtamat&ka) bie beiben 6tabtfta$en bemer*
atoert: bie SDtargaretenttabe (aegrünbet gegen
Mebe* 12. 3abrb*/ noeiraal aufgebrannt, in gegen*
•fatigtr ©eftalt feit 1652 beftebenb) mit ben Ärüf«
» traft* be* frommen , feiner ©emabßn unb
lato, imb bie SuigufKnerättbe (au* bem Sbtfang
» 13. Sobtb.) nef t einem Sütarbitbe (Äreuaigung,
10 m bo<b, 6 m breit) von 8mil Sacobd, einem
fc*Ki «toiß^fr, be?f*riebenfUtn<1643
-4* oon Graft bem frommen erbaut an Steil*
k* öriimnenfteht«), ift ein foCoffaler merediger
in (ber innere fcofraran umfaßt 6830 qm) mit
~"* oorformgeuben, m&djtigen Gtftürmen. Sn beul
lein befinben (Üb: bie 6#ebfiiäe (mit für*
), Scunfgemadpr, Sureau* ber Sanbe**
tnb bie SUhtme für f e&r mertooüe miffen«
unb Äunftfammtungen. au melden $er«
ber gromme ben ®runb legte. Sie um*
jbie{m*gli<be&Motbef non über 200000
unb on^erbem ungef&tp 80000 engl. $o<
toöa, (000 $onbf ebrif ten, namenKUb nieten orten«
«if*»: 2) ba« &erioalidjc 9lfln|labtnett mit etma
»OoeiHmien, na« ffiien unb 9Rün<|en ba* bt»
tofeabpe; H entbditbauptfä*ii<b röm. unb griet}.
gya, ferner SDt^aiflen, X^aUr, Sracteaten unb
manetf^e 6<^wefe(pd^en. %)a$ neue Stufeum,
PtoWt Zerraffe bed 6$loffe* im reiben 9ie^
■Jjjroeftii euÄfeanbftein mit yraditootter Sacabe
J**~" aom Oberbaurat fteumanu au* SBten er«
■st, mifih bie übrigen, früher im €<biojfe auf«
bemabrt geioefenen Sammlungen: 1) fytä Runfc
tabinett mit 5000 IRummern (barunter ößppt., röm.
unb german. Altertümer, eine Sammlung grie^.
Safen^ eine ©emmenfammlun^. SRiniaturen unb
eine ret^eSammlung oonStenatnances unb fflotofo«
arbeiten in ©olb, Silber, Semftein, (Sff enbein, @mai(
u.f.ro.) unb ba* ^tneftfA^apancfifcbe unb (Stlpto*
arap^if^c fiabinett mit über 4000 Wummern ; 2) bie
(SemAIbegalerie mit etma 800 Silbern, barunter
aufjer einigen italv franj., fpan. unb beutfd;en Wtu
ftern ($enq, Srana<b u. f. m.) befonber* reiA bie
nieberl&nbifcben (oan 2ty<f . 9?entbranbt, nan Wnn,
Kuben* u.f.ro.) Der treten; bie Aupferftidtfammfung
|öJ)U über 53000 $o(jfd>mtte unb Äupferftidje unb
1600 ftanbgeidbnungen; 3) ba* ^atnroiienfabinett,
enthält 50 487 Summern (barunter eine tfonrfrolien*
fammtung 20000 Hummern, oon ^umming al* bie
brittbefte Europa* erflätt); ferner geiebnen ftcb au*
2Bftget (3000 Stüd) unb eine Sammlung oon ttfc
fem unbSdpnettertiugen befonber* oon SEbüringen.
@nb(i<b eine Sammlung oon ®ip*abgüffen (300
IRummern), beren Sern unter ©rnjt IL gebilbet i^
na<b ben formen .mel^e 9tafae( SReng* batte an*
fertigen laffen. fcon anbern beroorragenben @e<
Dauben fmb ju nennen: ba* IRatbau* (9ienaiffances
bau, 1574—77 erbaut) , ba* ehemalige SBobnbau*
Sufa* Granadb* (am SRarft), ba* Sanbfcbaft**
gebäube. ba* tbeater (1837—39 gebaut, 1861 er*
neuert, feit feiner Srbauung ftätt be* 1775 im §rie*
benftein eröffneten .^oftbeater* benubt), bie mer
Oanfgebdube. ba* berjogl. $alai* (mit ©emälbe^
fämmlung). berStarftau, ba* $a(ai* grtebrieb?^
tt)at (na<b oem SRufter oon Serfaille*) gegenüoer
ber Orangerie, ba* frabtifebe ftrantehbau*, ba*
S^öfer^nfnl (pinter bem $arf), ber $arfyaot(fon.
bie neue, im SRobbadfteinbau unb maurif<bem Stil
aufgeführte Soge (Graft }um äompafe), ba*$oft$
unb Xele grapbengeb&ube, ba* Sc^iefebau* mit perr?
liebem Saal, bte neue Stermoarte, bie $euerbeftat*
tung*balle nebft Kolumbarium (1878 erbaut, ht
melier bi* (Snbe 1883 bereit* 144 Sei^enoerbren*
nungen ftattfanben) auf bem ^riebbofe unb bie
neuen Sürgerföuten.
©. ift ber Sib be* ler^ogl. Staat*minifterium*#
eine* fianbrättamt*, fianbgeri^t*, Hmt*gert(bt*,
Statiftff&en Sureau* unb anb'erer (tmter unbiBe*
bbrben. ä.nUnteni<bt*anflaltenbefteben:ba*©nm«
narxumerneftinum(gegrünbetl524al*Oymna8ium
illafetre unb feit 1861 Bereinigt mit ber fflealföule
erfter Drbnuna). eine bö&ere Sb^lM^ule (©au*
S. drana<b)> fefr gute Sürgerf^uleij. eine neun*
tlafftge 9Jlirtelf*ule . eine ©anbel*f<bnte (gegrftnbet
1818). ein SAullebrerfeminar (aegrünbet 3780),
eine $augemert< unb^eioerbef^ufe, eine^reifebute,
^rioatpenfionate (SRarieninftitut, %W% fjnter^
nationale* Seminar), jtonferoatorium für SRuftt
nnb IDlufitf^ttlett u. f. m.; ferner befifet ®. audj eine
entbinbungdanftalt, eine äfinit für cbirurjif *e unb
Kuaentranfe, eine 9Baifenoerforgung*anitalt, eine
Slnftalt für oenoa^rlofte Änaben , ein Srmenbau*
mit SietbboL eine «rbeit*anftalt für Sebürftige,
ba* SJtaria^agbalenensigofpital für $ocbbetaate,
bie ftarolinenfaule jut Serforgung unbemittelter
SR&bcben, eine Kleintinberf (bule, ein Jtinbertranten*
bau* (SRarienpflege, ba* SCfnl für alteSlänner) unb
anbere Stiftungen. 2>ie Sternwarte, 1787 gegrün«
bet, befmbet ficb feit 1857 in einem neuen ©ebaube
an ber Süboftfeite ber Stabt. S)ie ©eograpbito*
Snftalt non3uftu*$ertbe* (gegrünbet 1785) ift eine
224
©otyae? — (Soetyald
222
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ber bebeutenbjten t'brerSfct Änbere grobartige $n*
jtttute fuib bie 3euen>eTft4eruit0$bant für 3)eutt<b«
taub unb bie 8eben£oerfidjierung*banl, roekbe beibe
neu Gntf* Sttlbetm »roolbi (f. b.), 1821 unb 1827,
in* fieben gerufen mürben, gerner beftebt eine
Bctamtbant, eine ©runbtrebitbant, eine Sanbefe
frebttanftaiuetaatöinftitut), eine@emerbebant unb
eine Sparfaffe. Son ben )ablret<ben Vereinen finb
bcroorju^eben : ber (Skwerbeoerein (gegrünbet 1823),
ber Zbürtnger Qartenbauoerein, ein SJanbroirtfcbafk
lieber Bereut, bie öemeinntt*ige »efeUfcbaft, ber
fraiunfortbilbungtoerein, ein Äunjberem. 8er*
föönerungftoerein u. f. id. 9. ift einer ber lebbafs
teilen J&anbel** unb SpebitionSpläfee Zbüringen*.
3>ie Oewerbtbatigfeit erfrreeft fu& befonber* auf
bie ftabrifation oon $oqeQan, Zabat, Ancfer, ge*
r&ucberten gUijdjroaren (berühmte Geroelatwflrfte),
€kbubma<berwaren, 6prifcenfd)läua>en, Wafäintn,
raeeban. 3nftrumenten, <yortepiano4, tünftlidjen
grüßten, fiampen, Wlafauun, Seifen, SBoQjpinites
rei unb ämnfpielmareu. Skr Sumanbel ift bur<b
11 ginnen oerftreten. 3>em SBaffermaugel ©.*
murbe |uerft bunb ben 1369 unter Sanbgraf 8al*
tbafar lugeleiteten Seinaianat abgeholfen. Seit
1874 wirb 9. bireh oom Zbunnaerwatb mit vor«
ittglubem Zrhttmaffer oerf orgt Sie weftL Stabt*
tyMfte ift tanaliitert unb ber übrige Zeil ber Stabt
nod) in 9hi*ffl$rung ber Jtanaltfation begriffen.
SObliib nom €><blo| unb neuen SRufeum erftredt
fta> ber ntufterbaft angelegte, burw pradjtoolle
sBaiimgrupoen autecieubnete Sari tufber^nfel
be* ftartteto)* ruben bie «ebeine be* Sebbpferft
bief er Anlagen, £etjog Grnjis1 IL, unb «oeter ojtyne
beefelben, ferner be* fierjog* Äuauft, beffen ®e*
mnblin änroline unb Öeuog griebna>* IV., bei
leiten &enog* ber 9otfcif<beu 2inie.
Skr Urfprung oon Ootbaba, <§otbame, Sotau,
9*$a labt fi<b bi* auf «arl* b. <3r. Seit würf f&b*
reu. $er Sage naa) würbe e* oom Jfbt i&teingotb
«an $er*fe(b, m metAeut Stift e* 900 geborte, mit
Stoueni umgeben, »er tlbt «ottb«b (1005—22)
erweiterte 9. unb nmrbe SAutpatron ber Stabt
gübni* be*fetben auf bem SRarftbrunnen). SU*
abt wirb $.iuerfl 1100 genannt. 3nil2,3abrb.
tarn ö. an bie gaubgrafeu oon Zfytringen unb 1247
an We SRarfecafen *u Reiben. Ko<b vor ber 3ett
her tbftring. fianbarafen mürbe bie Gaminata er«
cUbtet, «Mibe |ur fejten Surg, Ortmmenftetn, er»
3m 5. 1440 fiel 0. an ben Äurfurfteu oon
, Bnebn<b ben Sanftmütigen, unb beffen
fwriog flBUbelm, baratif burifc Zeiluna an
lefetent unb mufc bem lobe bedfelben 1485 anftur«
faebfenmrikt 3m 3, 1524 begann, Muftbemibr
narber Man ®ngqM oerf 4afft mar. in ®. bie 9fe>
formatton (3riebr.9q^bntu4). infolge ber 3d)(a<bt
bei ÄüWberg (1547) murbe ber Orimmen^ein auf
«efäTfiaifex Äarl* V. fum Jeil get<bletft, 1552-
54 aber ooUjtäubig mieberberge^eüt EUfuboon
ben brei Sbbnen 3ob<um 3nebrnb4t melden bie
AnNÜinif<ben Sftnber oon ber SUbertinttoen Sink
[U
um Zeil pirffedgegeben maren, 3obann §n<bnA
ber Stitttere man *ef<bftber ®ntmba<b4 (f. b.) auf«
warf, murbe 0. naa) mebr ali brtanonatüi^er 9*
lagenrng bunb Qfehttioi»truo9en 13. Xpnl 1567
ftbetaeben unb ber Oihnmenjtetn gefprtngt 0.
war banacb bt4 1572 imiöefcH be4|weitra «ruber«
3obonn 8nebri<b^, 3obann »ilbelm, bem geimar
ieltete, tob fiel 1638 an lettere« furfttf, ali bte in
4r Sm mieber cinoefclfcn Söbne 3obann S<Mi
xtöfi be4 Süttfern Bi
Srnft bem frommen
Öeriogtum* @a4ien-
Gbre mit Coburg. (S.
6ad)feu*Sobtttg:©i
Xa^^erjogtum®!
(gröfeern) Zeil bed fy
dotba unb umfaßt 14
137988 metjt eoana. 6.
SgL «®.unbfeineUi
»ed, «@efa)ubtt ber
flQbne, «Settraaetur
ber f ojialen 3u)Unbe
tumd 0.» (@otba 1862).
#ot^aer nannte nun
maligenSRebrbeitber'
lung (ber foa. drbtaifexpc
tern ber in grantfurt bef <
26. bU 28. 3uni 1849 m
babin einigten, ben oon$i
franffurter wenigftend
bunbedftaatluften iBerf affi
unterftülen. ^te betl
9ederatb, 0.9efe(er,
0nmm, Saffermann, 9R<
Simfon, SKeffer, SBurnt,
benbrugt u. a. beteiligten f
8on 147 bei ber «bflthni
nebmern fHmmten 130
eine Grflftrnng, worin fte
fub unter ben gimebenentti
etwa* au* ber Bewegung
ibrem Oewiffen gebrungen.
f elunaen auf ben Änf ajlui
tenen Staaten an ben berlinert
fowk an ben SBabfen jum ni
ut beteiligen, eiei&ettia mai
ber Partei in gan) $eutf <|Uti)
ber$reffe.unb in ben Scret
gramm gewhft. «Sotbaer» bi
weUbe eine bunbe^ftaatliebe^
lanb unter tonffeUutioneflen &t
preni Grbtaifertum erftrebi
be* grfarter yarlarocntt , m
f<b*n Seifuffnnpienlmvrf 11
annabm, aber jn^t bux4fa^n
fer Sartei ben paiia nifnlcnf d
•wt^mifdbc «csMl^ifi
f. unter Genealogie.
•#d|tli(3^Sictot),
4. 3nm 1799 |u Okntf ftubta
unb würbe 1825 0ebUfc bei
in «raffeC unb 1842 Gtabt
Seil 1853 in «nbe^anb oerfe
1872 in »cftffeC. «on feine
berttnb. ficraibtf unb fette
belnben ffietfen finb |u ttm6\
Uthrot fc lluitoire des ncie»
de U Belgiqiie et det p»yn 1
»rftff. 1837—38), «fliatoire
et arte en Bdgiqne» (4 9Sbc
•Djctumneire nenenkgiqme 1
millee noblen du rojmpae d
Srfljf. 1849-62), «Miroir «
Uairee de In Belgiqoe, des I
de U Fnmee» (nnooOembd
1857—61). Seine an ffttmü
«isjmfojrojwn nveusw ifsse
"■fc
©ötye — ©oetye
225
>
«
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[ige Shrfügung in ben 99efifc ber f önigl. beiß.
wMiotpet übergeganaen.
((Sofanber ton), f. ßofanber.
(3o6- ©olfgang pon), eind ber gröbten
enied aller 3eiten, würbe 28. Äug. 1749
(fürt a. 9Ä. geboren, wo fein SBater, Sottor
)tt unb faiiexLJRat, in angefebenen 3$er«
n unb. o6föon obne Slmt, in ben güuftig*
cföumltänben lebte.
6elb|tbiograpbie ©.8 legt bar, tote bed Sa«
ahifaer Serftanb unb Sunftliebe, ber 3Rut*
ifd> bewegliche Statur .eine mürbige Ijäud*
Umgebung, fowie bte Saterftabt mit i&ren
ten unb Sefcendwürbigteiten, bad rege
ber jäbr(t$ roieberfebrenben 3Meffen unb bte
rangen eined $uppentbeaterd int oäterticben
btlbenb unb begeifternb jcbon auf bad ©emüt
ben wirf ten, ber burcb fcfenelied Ergreifen,
iten unb fteffctjalten balb bem Unterricht
ilte. ©. Satte fein acfcted JW&r anaetre*
ber $n mäcbtig anregenbe Siebenjährige
udbracb. Sktlb fanb er Gelegenheit, fem
tl )u üben, inbem bei ber Sefefcung
t* burcb bie ftranjofen ber Äönigdlieute*
f Ifcorcnc (wie ber Sttame nacb neuern
gen \u f cbreioen ift)f ber im Saufe von ®.d
Quartier erhielt, für ibn Steigung fa&te. 3>er
' mbe^rooen^lebef^dftigtemeprereSDtater,
bern Seefafe oon Öarmfiabt, unb balb enfc
0. fo viel StiftftnMi für bie SWaierei,
ucb wot)l ferne SÄeimmg abgeben burfte: ja
eb in einem Äuffafce gwölf Silber, welche
«bte Sofepbd barfteQen f ottten, von benen
e audgefüfat würben. SDie »nwefenbeit
Jruppen verfcfcaffte ®. bie ©elegenbeit,
öfifwe pratttfeb *u lernen; fein Sinn für
«natifcbe erhielt burcb ben Sefucb eined in
rt foielenben franj. Sbeaterd eine neue
Solcbe Anregungen wirf ten vielfach auf
terifcbed Sermdgen, wie einige deit vorber
re ber erfiten (lefänge bed ftlopftodfcben
». SRit ben 3o$ren entwidelte fi<b immer
bie Univerfalit&t (eined ©eifted. 3ei$nen,
Spracbfunbe, Unterfu$ung natür lieber
, bad $ebr&ifebe unb bie bamit verbum
nntnid ber SBibel, enblicb eiaene poetifd&e
i befestigten it)n abwedjfelnb, lieben ibm
no<b btnlängltcb 3eit, audj im bürgerlichen
(Erfahrungen ju erwerben, namentlich ba ber
ibm bie Öeforgung mancher ©efebäfte über«
^urth bie Sreunbinnen feiner Scbwefter tarn
n Umgang mit bem weiblichen ©efd&lecbt.
1 barf ald (Snrwictetungdmoment nidbt
werben.' Sie ®retd>en*<tpifobe in feiner
<b«&te tann at3 Spmbol einer ftnabem
gelten.
lurifHfö oorgebilbet begab er ftdb Wu
1765 auf bie SUabemie. unb jroar naefe bem
feine« SJater» nacb Seipsig, wo 19. Oft
tjWfription aU Stubent ber dtedbte bei ber
km ftriege neu aufblüfcnben Üniuerfitdt
. 3nbed waren e$ oon ben $rofef[oren nur
imb ©eQert, benen er ftcb befonberd juj
3bte Vorträge gehörten iu bem ©egen»
, ben er bem 6tuoienplane feine« SBaterd
eüte. Snbenp^Uof.Sorlefungenlamed
►etlicb oor, bafc er bie ©eifiedoperationen,
von f)ugenb auf mit größter 93equemlicb(eit
^t, fo oereinjefn unb gteic^fam serftören
foDte, um ben regten ©ebraueb bapon etnjufe^en.
S)en iuribifc^en Aoliegien füllte er ftcb kalb tnU
waebfen, unb febon bamaidgewann er bie Slnftcbten.
welche er nac^ber in ber Sdjülerfcene bed «Sauft»
fo braftifcb entioidelt bat
3n Seimig, wo |u biefer Seit ©ottföeb noeb niebt
allen ßinffub verloren batte, war bie Sorliebe für
franj. 9Rufter ^errfebenb . bie fift^etit in ben unbe«
rufenften ßänben unb in ben SBer^dltniffen ringsum
niebtd, wad bie ^bantafie eined $i$ter* Wtc be.
fruchten tonnen. Stauer fal) ftcb ©• Auf ftcb fetbft
angewiefen, unb l)ier begann biejenige Stiftung,
von ber er fein ganzes Seben $inburd> ntebt abwei^
eben fonnte, inbem er bad, wad ibn erfreute ober
quälte ober fonft befestigte, in ein SBilb, ein ©e?
biebt oerwanbelte, um fowo^l feine Segriffe oon
ben dubern fingen jui berichtigen ald fic^ im 3m
nern gu beruhigen. S)ie @abe pierju war niemanb
nötiger ald ic)m, ben feine 9latur aud einem Gytrein
ind anbere warf. SlQed, wad von tym befannt ge«
worben, fmb ba^er gleiajfam nur IBrud^ftüde einer
!)roben »eiebte, welche feine Siograpbie ju nervoU«
t&nbigen gefugt ^at Stud perfdnlicpen Srfa^rum
gen entftanb bamald «Sie Saune bed Serliebten»,
ein 6$äferfpiel, welc^ed, in Älej anbrinem abge-
faßt, jroar noep bem ©efc^mad ber ©ellertfcben
$eriobe ^ulbigt, jebodj burcb 3^^eit ber Vto-
tioe unb ber 6nra<^e über fie weit (inaudaebt.
S)em jungen Siebter boten ber Aufenthalt )u £eip-
ng, bem er in feiner @elbftbiograp(ie einen ber
intereffanteften ilbfcftnitte gewibmet, unb gewiffe
Sorgange in feiner Saterftabt ©elegen^eit |u ber
SBabrnebmung. wie Religion, Sitte, @efek, fetanb
unb SerQdltniffe nur bie Oberfläche bed ftäbtifeben
3)afeind bet)errfcben, fobal aüed im äupern rein--
Ucb unb anftänbig, im Innern aber befto wfifter
Sei. Um ber burcb biefe ©eoba^tung neranlabten
ȟftern Stimmung $err |u werben, entwarf er
mehrere Scbaufpiele, von benen jeboct) nur «2)ie
SRitfcbulbigen» erbalten fmb. $ucb bied @tü<t ift in
2üey anbrinem gefebrie ben unb le^nt ftc( inbergorm
an bad ^otierefebe Suftfpiel an. Sied geigt ftcb be-
f onberd in ber frübeften ber brei und erhaltenen ©e=
atbeitunaen, in welcher ber burledle Jon überwiegt.
Ser Slufent^alt in Seipjip war ein grober (Ge-
winn für ®.\ er trat bier m ben SDUttelpunft ber
beutfdpen (itterarifc^en Bewegung, Seffinqd «URinna
oon Sarn^elm» unb auf anberm Gebiete bellen
«Saofoon» gaben feinem ©eifte eine neue Stiftung,
feine fübbeutf^e Jlatut berührte ftcb (ier mtt bem
gefälltem norbbeutfe^en ©elfte unb er erhielt ba^
urc9 bie Shircbbilbung, beren er beburfte, um ein
unmerfeDer Sc^riftfteuer }u werben. J)urcb ßfer
würbe er in SBmctelmannd ftunfianföauungen
eingeweiht , unb bei einem Xudflug nadb 3)redoen
burcb bie bortigen flunftfödfce fein artifHfcber Sinn
böber belebt. Qx jeiebnete bei ßfer, rabierte in
Kupfer bei Stoct, na^m teil an bramatifeben
Aufführungen, biebtete obne Unterlaß, fang, olied
bie ^löte, unb biefer tünftlerifcfcn SBielfeitigfett
entfpracb bie 9iei<f)t)attigteit feiner gefeüigen Se.-
iiet)ungen. 2)urd) manebe bidtetifc^e Unbefonnen^
leit 30g er ftcb inbed eine SranQeit gu, non welcber
er faum genefen war, ald er, burcb örfa^rung unb
SBeobacbtung gereift, Gube Slucj. 1768 Seipgig oer:
lieft. Seine geftörte ©efunb^eit, bie aud) im elter-.
Kienen $aufe nid)t fogleicb wieber ind ©leiebgewiebt
gelangte, führte i^n «i einem neuen wic&tiaenSurcb-
gangdpunlt f eined Sebend, inbem er fiep auf ba3
16 .
226
<Bottye
Stnbinm mr allerlei mnfrft$*4einif4sa(4tmtfrt«
i<ben SBerfen legte, auf) ftdQ eine eigene, auf ben
^eupfatoß&mud gegrunbete Sieligion tonjünieite.
3Ran erfeimt fyexin ben nar&rtiqen Qegenfal ja
'einem geben m £eip)ig, einen uotioeiibigen ®a*
rungSorwefr , na<b befien Hbtfftrung feine »etratfc
tungämeife eine mebr innerttye nun gemfttoottere
roerben foflte, als fie bis ba$n «nb nantentUd) in
geipiig gemef en mar.
3n Strasburg, mo$u 8. ging, nnt feine jutibi*
f<bek Stnbieu |u noQeubeu, maqte et nidjt biefe,
f oubern Chemie nnb fbmtomie nun ben »ef uö) be* ,
fifinirnmS |u feinet gebKngS« unb fruptaifeabe.
Um it»n fammeite fty föer ein graftet Area fiteben*
bet $£nglinge. 51m folgenteubpten mürbe jeboö)
fftr t|n bie »etbinbung mit Reibet. 6ie tief in
feinen äft^ettfe^en ^En^ten eine naflfommeue
Ummanbluug lernt; feine »orliebe fftt ba3 gtan*
i*ftf4e, Beule u*$ in £eqppg Staging gefunben
hatte, oerlot fiö) feltfam geniig feiet an bet fron*
9renje. Sfatfoeare unb bie got »aufunft, bei
beuttte »olfelieb tob Dflian, Sterne nnb (Bote
jmity begannen auf tyn wältig |n mitten. $a*
oon ibm felbft mit btamattjcbet £ebenbigfeü g*
Wfberte Sebefoerbdltra* nrit ftricberiie Sriou
(f. b.) in Seffenfeeim befligelte feine bübteuüfren
Jitftfte. Xnift feinet Promotion 6. Mnyk1771 fcfrtte
et und) $iuutfuit jurad* nni lunfttfefl untet bie
Sftrget nnb Xbnouten bet Stobt aufgenommen
unb bann im Sommer 1772 bei bem 9teiö>3tammer'
geeist in Se|lat bef<Wtia» pt »etben. fcierfoüte
et bie aubere Anregung ju feinem «Sett^et* fmbfw,
Son beiben Osten an§ (n&pfte et jefct nnb
fillcratiföe Setbtnbnngen an, fo nomenrlwb mit
iRerd in Sarmfiabf , fr fi. Sacabi in
finget nnb gaoatet. 3He «etomtf <froft mit .gen,
nnb jp. 2. SBaguer batiett fdpou an4 Sttabburg.
!U4 Organ bet nenen , mefentho) anf Hamann nnb
Reiset MirndMtfflnFfiwfn rtoecn gab et bamalv
(1772) mit bictem, Stent, feinm ipateruS<ftuHu
ger 6o)fofft? n. a. bie «Sftantjnttet gelehrten An*
ieigen», au(erbem anonnm bengnffa» <$on beut«
f (bet »anhinft» nnb|iDei mUfllduHf ten tfeeoL 3nfeolt§
berau*, uaAbem tyou ftftfeet (1770) fein gteunb
»reittopf in 2ei*iig feine etft e &ebetfammlun g, ebem
iaQd anonym, pubttiiert hatte, Stab lenhen etft
fein ««H> (inetft 1773, baan »anff. 1774) nnb
fein 'SBetttet» (2m. 1774) , bie ebenfalls ojne ben
«amen be5 Setf afieei etf ebenen f bie Xnfmetff anu
feit mm gani äJeirtf^jlanb anf i^n, 3)ief e betben
(hftling^mettt begrtnbeten, nntet bemSBibetfptn^
bet altera Oeneration,' fnglei^ mit Beineni Stüden,
bem •Clamgo», bet «Stella», meftran Stnafpie*
(en, ga^naltöfükden nnb Oebuftten in bem ntn
ibm »iebet Webten f>an% Sa<befcben £ane, bie
nadft einem Stftde JKtnget* benannte Sturnu nnb
!Etang|Periabe# alft beten e^trernfte Setttdet biefet
nnb fing gelten tonnen, mflbtenb bet ctfte Xeü
von ©J «Jvanft» fie am wOenbetPen anibtfldt
Auf 9.S •3&ertber» fpejiefl folgte bie $ettt* bet
Cmpffaürfamtett.
So erftanb in fenet 8eit be# ftatumaltönm* nnb
bH franj. Öef *ma<f* 9. pld|G4 a& bad (ebenbige,
übet aufm 9teaeln fi^ et^ebenbe 0enie, ab »et*
tretet bet Xortfabeü, bet Siatmnoabrbeit nnb bet
lantetn dm^fabimg, eines nut bn«b inneted 3Rab
gebänbigten Snbjenioulnmft.
Xet ^enog mm Sa<bfensf3eimat, Äarl Eugnß,
matye auf einer Steife ($.4 perfönlidx Setannts j
f^aft nnb lub t^n, ab et 1
getreten batte, an fernen $of
per mit ben Stübetn 6
nnb bort Sanatet bef «<ftt .
fabung nnb tarn 7. 9ta>. 177
9efn<9 oenoanbefte fiÄin
halt, axA bem $u$tcr
5)er ^eipg ernannte i^n 177
rat mit 3i| unb Stimme im
unbmdptm (Mamrat ftmi
te4 bereifte et in Sefeflf W *
ten mal bie S^ioei}. Um
ptäfibent unb geabät mot'
im Sommer 1786 ba* ^ef .
Seit, um in f^taüen ^rbolung
bortbin, mei<be fi^ bi4
befonbeti bet tdngere Inf
22. Sprtt 1788), mnrt
geifrige Xndbifbun^ ffit
an^Aten, eine» ftdp batanft
Aunjtftitf nnb einet alle f
organtfö netbinbenben Sa
tarn biet jur Äeife< «€gmant>
«Zaffo» anigeatbettet 3n
9etanmtf4aften gebort bie
SRepet, bet bi§ jm feinem
fteunb nnb 9e^ufe im
Äunpaef<bio>te $nt Seite flanb.
bet wanjen» etftieu oitbaL
(1789), bie «»eitrige ptr Öptiti
1TOK JÖao) einem ntt^ma^
Oberitoikn, befonbetft in Sem
einer Seife na* S<bM«n fimi
3abre4), wobnte 9. im 3. 17«
nrt ^et|ogS bemoelboBge ix %i
bet Sdagctnng oan 9lain| bet
(1794) ben emig bcnfmtrbigen i
ben nut bet Zab lofte. SM me
meinem •. 1791—1817 nacfMb
tbret aemeinfamen Tb^tiaffit. (
1806, oermdbüt et fub mit (S
mit meU^et et f<bon 13. Jnü 171
ebe eingegangen mar. & tfcfti
Staat^mtniftet anf, jebod bef An
luj^e ^bätigi^it mebt nnb me^t
für ©ifjenf (baft nnb JhtnfL ^
lu^en unb brieflidpen Serte|r na
fen lebte er, begludt b«4 ba4
im »eR* bet H*tung bei gebiD
ausgefegt ben Stubien bet Snti
feinen poctildpen flibeiten bü js
22. »dt} 1832 «Wg»***«1
Xtifipew Äei^enoert^ pert bie n
tbrf, ma an<b bie ÄoXofialbüfk
fteOt $, wd^renb ba£ bortue
einet 3bee non Serttna non tun
{et anltocfftbtte fibenbe Stat»
Stanbbuber in Aasmat tbet Ä
U<be *(ä|e in feinet Satetffebt (
1844), in SBeimat (oon iHetf(^
<ben, »erlin (oon S<baper 186
(1883). 8on»iftenfinb, an!«
ten, bemotinteben bie nan Alane
(jnerft 1S01K S<babom (1817) i
ebenfo be4 le|tem Stetnette (1
l^rrrdt« in Ol bie oon Jtran# (1
^iidibein (1787), XnaeTtta 5I1
4P. 3Renet U7Sö)f »unji (1800),
©oetfce
227
feil
>~:
3fli
t
(1814), ftolbe (1822), Sebber* (auf $0Qettan
t»b 6tie(er (1828), W03U in laum überfefc
ÜRenge Bilbniffe Ht Seid&nungen, Äupfer«
mib ftabierungen, Scfyattenriffen, Sentmün;
jSfebaillon« unb ®emmen au* oücn $erioben
2«ben« treten, abgesoffen burd> bie totem
von f$r. ^reifer.
Venoben be* ftufcern Seben* ®.* Rängen
$ertoben feines *H<&terleben* auf* innigfte
Hm. 3n biefem unterföeibet man oercn füj«
ti, bie man biefenthnental*naturalifrifd>e, bie
[dp imb bie auf ba* ©ebeutfame gerichtete,
r, nennen tonn. «@öfc», ein Srama ooü treu*
altbeutföer Einfalt, aber aud) geiftigen
ige* unbftrefteitfinne*, unb ber fqmärmeri*
leibenfäaftficb fentimentate «äBertlpr» waren
% m ber erften $eribbe allgemeine SBemun«
erregten. Uniengbar benufcte bet $>id)ter bei
> nnb «Äö$», wie f Pftter bei melen anbetn
i, ein ftufeerltd) ®egeoene*, bott ba* Stfjidf*
jungen 3erufalem imb bie Siebe §u Sötte
forte Suff, verehelichte #ofrfttin Äeftner, geft.
)t 16. San. 1828), biet bie 6etbftbiagra^ie
mnbaftenö&fe. (Soenfo liegen bm«&lamgo»
bieSRemairen t>on9eaumar$ai* gu@runoe.
4 jeigt fk& ©.* Srftnbunasgabe in Mefen
mgen auf eine mertmflrbige Steife. (S* f <$eint,
alle* an* unmittelbarer Htrföauung obe^
bung in dfaiem ®uff e bingeftrömt, meljr ein
lewftcb* ab ein SBert per Jtunfl. S)a* pro«
latent ©.*, fic| in bie Sufttnbe anberer
m nnb \fyc Swein mitsuempjinben, liefs i^tt
au$ mannen SRrfegriff tfrsn, f o ht ber mit
*)oppele§e enbiaenben «Stella» (1776) unb
(1792) im «Qtoftoptya», meiere Stüde jebod)
ber <§Aara!teriftit nidc)t ermanaeln.
reiner, gefiUjteinniger erfefpint in mefer
®. in feinen Siebern unb Xomangen, in
juerft nrieber ber nerftungene Solföton
t. Setrad&tet man alle* von tym in biefer
periobe Qefcftcfftne genauer, fo ftebt man,
ooltemäjng war unb bafj er bie Steutfcb«
für welcbe Sef fing bereit« mtanlüft gef ftmpf t
t, glfldltcyer erreichte alt bie um jene Seiten
neuen Sarben. $iefe* BoltSrnftfitge
aber nur als Opposition gegen ba* £er«
bur$gefäl>rt werben.
»®öfc» unb «SBertber» oerfloffen 12 3a&re,
fe man mm Ä, xrfel sßebeutenbe* vernommen
$eft* grdfcer mar bie fiberrafc^ung, ab er
90 a$t S&nbe gefammelter Schriften (er«
i. 8*itöeu ben «Berten ber bamit baety*
neuen unb ber erften periobe batte ein Über«
" tgefunben, in weldjem (8. bureb fronte
gereinkt unb bie frreiienben Äräfte feine«
i, unter bem (Snfluffe feiner weimatifefcn
i»g, mttbernb aur öarmonie geftintmt hatte.
[en dmtfcbeiaupanb gehören mehrere tomi*
[atinfebe Srjeugnijfe, unter anberm ber
ber encpfinbfamleit» (1777). SJlit ibnen
and ber $kfangen$eit oe* oorigen 3ett*
vnb erljob m auf einen (d^em Stanbpunft.
mb ergübte er fic^ ba oft noc| an bem Seben
Zretben unter i^m, im Zone feine« «3a|r*
» Shmbertoeitern» (1774), worin er bem
bie fettere Seite abgewann. 3Rit einer f ol*
objelttoen ffieltanfc^auung trat er bem @ebiet
w»«n Sc^flnbett immer« nd^er, jenem Kaffb
" Wfte, meU$er al« bie fc^dne gotbene 3fru$t
feiner ital. 9ieife erfc^eint. §roar mar ein Entwurf
ber «Spfcigenia» in r^t^mifcber ^rofa fc^on aus
früherer Seit (1779) nor^anben, aud) ein §wei
Sitte umfajfenber Entwurf gum «Xaffo» (1784),
aber bie ooQenbete^orm, worin fte uns jefet ent-
gegentreten, nerbanten fte ber ijarmonifeben 6thn;
mung, bie fxc^ feinem (Semüt unter bem ital. $tm«
met mitteilte. 3)er unoeraleic^lic^e Raubet ber
Spraye, bie 9Re obie be« bramatifc^en 3ambtt$
in beiben 6rüden fmb 6i« jefet unerreicht geblieben.
JBeibe Dramen lofen bie ftymierige Slufgabe, bie
bramatifc^en ftonflifte mit Serf%mA()ung afler
äußern $anblung auf bem rein pfncbol. ©ebiete
Eä) auMdmpfen %u (äffen unb bie {ianblung allein
i bie dbarattere au oerlegen. 3)iefer $eriobe ber
Steife unb Sbeatitftt gehören aufeer bem febon 1775
begonnenen «jggmont». in beffen Sot!«fcenen eine
Sefunbe 9lealitdt bie ibeale Haltung be« ©anjen
urebbric^t, nodfi bie beiben $auptmerte «9Bi(be(m
SWeifter» (1794—96) unb «Hermann unb 3)oro«
Sea» (1797) an. 6ie erfebienen in ber 3«it be«
unbeö mit Sdjiüer. «3BU^elm SReifter« 2tfc
iabre » geben, mit 93enu|ung freim*urerif$er Ztn*
beugen, ben ^umanitfttöibeen be§ 18. 5fcb4- t>0^en
Äu^brnc!, inbem JRe beftimmte 3wbit)ioucn*itt i^rer
Sntwidelun^ )u menjA en im pd^ern Sinne fdnf-
bem. Xttcb tn biefem SRcmtan fpiegelt ficb jene Unu
oerfalit&t be« ®.f eben Steifte* , welche noeb groft«
artiger im «^auft», berfjfruo^t feine« ganaen Seben*,
mx @rfcbeinung lommt. S)a* $ö$jte unb Sieffte,
oa* Sieolic^fte unb fflülpenbffe, wa* eine menf^-
lidje ©ruft bewegen tann, ift im «Sauft» nieberge^
legt, burc9brunaen oon ber tiefften $oefie. @erabe
barum, weil biefe* ffieltgebicpt in feinem inner«
ften Äeme beutfe^er gefüblt unb gebaut ift al* fonft
ein poetifebe« ^rjeuam« ber beutfe^eu Nation, ^at
e* eine to*mopotitif$e Stellung unb SBebeutung
gewonnen. 3** bem (Spo* «^ermann unb $oro$
tbea» ift swar ber Stoff bem 8u<fje «9lu*fübr«
lic^e öifrone ber dmiaranten ober oertrtebenen Sru
t^eraner au* bem (Str)bi*tum Salzburg» (Spg. 1782)
entlebnt, «tgleic^ aber bur<$ bie Serdnberung be«
aefcfy$tlic9en ^intergrunbe* unb bie geiftige SBe«
lebung be* trodenen SRaterial* bie fdjöpfenfcbfte
Dic^terfraft erprobt: fte ift e«, welcbe, in Serbin^
bung mit tnpif (ber SBebanbluna ber G^trattere, bie«
fem^ebiebt nieUeic^t ben b&wen aQgemetnmenf4«
liefen 9Bert unter allen SSetten ®.d oerlei^t. y
(Hegen ba* @nbe ber jweiten JJeriobt feine*
3)ic^terleben* gab @. jugUid) mit Spider mit ben
«3£enien» (1796), einer Sammlung polemifc^er 3"t*
aebi^te, bieSofung ju einer neuen poetiföeuGpodiie.
5He enae Serbinbung mit Sdptter, über welche
ber Sriefwedjfet beiber wiQtommene lluffc^iafle
gibt, war ni$t o^ne Smflub geblieben. @tet4wo]H
tonnte e* feinen, al* fei bie fefaffenbe firaft m
ibm nid)t mebr biefelbe wie früher. 9. bearbeitete
Soltaire* «SRa^omet» unb «Zancreb» (1802^ unb
nur in feinen 9tomamen unb Siebem febien bte alte
(Sigentümlic^leit unb ftülle fieb m erhalten. Seine
«ftatflrticbe Softer» (1804), etn Spiegelbilb ber
Jranjöfifdben Steoolution. würbe ni^t nottenbet unb
fiefe bie 9Henge talt, obfdjon fte nad| ©ebalt unb
ftomi ju ben reifften Herten be* SReifter* gebort.
SDagegen erfc^ien er in ber ooOftftnbigen 3lu*gabe
be« erften ieilö be* «Sauft» (1808) unb in ben
«SBaltfoerwanbtf elften» (1809) ganj wieber al* ber
reiche fc^dpf erif epe ©eift von ebebem. Unftreitig ge«
bbrt jener Vornan ber Hompofition unb StarfteUung
15*
226
®oetye
Stubium tum allerlei mgfttfc^mtfösalcbimtfH*
fd)en SBetfen legte, au$ ftdj) eine eigene, auf Den
9teuplatoniSmuS qegrfinbete 9teliaüm tonftrnierte.
4Ran erfennt bienn ben natürlichen ©egenfafc gu
meinem £e6en in Seipgig, einen notroenbiaen @&*
rungSprojeß, nac& beffen XbH&rung feine Setrad)*
tungSroeife eine mebr innerliche unb gemütvollere
roerben foUte, als fte big ba$in unb namentlich in
Seipgig gemefen war.
gn Strasburg, mo^in ®. ging, um feine jurtbi*
fdjen Stubien gu ooüenben, machte er nidjt biefc,
fonbern €$emie unb Anatomie unb ben $efu<b beS
ÄlimhtmS gu fetner fiieblingS* unb Hauptaufgabe.
Um ibn fantntelte ftd) biet ein großer Ar ei« ftreben«
ber fVüuglinge. Am folgenretcbften nmrbe jebojfr
für t|n bie S&erbtnbung mit Berber. 6ie rief in
feinen dftfceHfd&eir^nucbten eine ooßlommene
Umroanblung beroor; feine Sor liebe für baS gram
|&ftfdje, roelqe nocb in Seipgig 9toj>rung gefunbeu
batte, verlor ftcb feltfam genug &ter an ber frans«
©renge. Sbaffpeare unb bie got. Staufunft, baS
beutf ge SoltSlieb unb Dfftan, Sterne unb ©olb*
fmit^ begannen auf ü)n mftebtig gu wirfen. $aS
von tbm felbft mit bramatifc&er Sebenbigfett ge*
Gilberte SebeSoerb<niS mit Siebente Sfeion
(f. b.) in Seffenbeim beflügelte feine bidjterifcben
jtr&fte. 9la$ feiner $romotton 6. Sua. 1771 teerte
er nacb grantfurt jurftd . um gunftegft unter bie
$ttraer unb zlboofaten ber ©tobt aufgenommen
unb bann im Sommer 1772 bei bem 9f ei$Stammer<
geriet gu SBefrtor befcfcäftiat gu werben. $ier fottte
er bie ftuiere Anregung gu feinem «ffiertfcer» finben.
öon beiben Orten aus htüpfte er jefct unb foäter
litterarifd&e Serbinbungen an, fo namenttia mit
üfterd in Stormftabt, %. $. Sacobi in ^mpetfort,
ÄHnger unb Saoater« S)te $etaimtf<&af t mit Seng
unb j>. 2. SBagner batiert fdjon aus Stealburg.
tUS Organ ber neuen, toefentlicb auf Hamann unb
derber gurfchufübrenben Sbeen gab er bamals
(1772) mit biefem, Wind, feinem fp&tern Sdjwa*
ger Schlöffet u. a. bie «granff urter geirrten Sin«
geigen», aufeerbem anonnm ben Hnffafe «San beut«
1 dpr Sauhmfi» unb groei ftlugf Triften t^eol. Sn^altö
beraub, naebbem ftfcon früger (1770) fein #reunb
äreitfopfinSeipgigfeineerfteSieberfammlung^bem
falls anonpt, publtgiert hatte. S)ocb lentten erjfc
fein «®öfr» (guerft 1773, bann fjranlf. 1774) unb
fein «SBertber» (2pg. 1774), bie ebenfalls o$ne ben
tarnen beS SJerfafferS erföienen , bie Bufmerlfam*
feit oon gang 3)eutf$lanb auf ign. $iefe beiben
GrfUingSfoerfe begrünbeten, unter bem SBiberfprudjj
ber filtern Generation,' guglei$ mit Keinem Stüden,
bem «ßlamgo», ber «Stella», meiern Singfpie*
len, ^ftnacgtsftüden unb (Bebi^ten in bem mm
i^m mieoer belebten $anS 6a<^öfcben Xone, bie
nacb einem Stüäe ÄlingerS benannte Sturm^ unb
3)rangperiebe, als bereu eytremfte Vertreter biefer
unb Seng gelten lönnen, mäbrenb ber erfte Seit
uen ®.t «JJauft» fte am uouenbetften auSbrüctt.
^luf @.S «Sffiert^er» fpegieQ folgte bie $eriobe ber
(Smpfmbfamfeit.
So erftanb in jener Seit be* Nationalismus unb
beS frani. ©efdjmadS @. plö^licb als baS lebenbige,
ilber äußere Äeaeln ftc| erljebenbe @enie. als Ser«
treter ber $eutfd^ett, ber SRaturma^r^ett unb ber
lautem ßmpftnbung, eines nur bur$ inneres 2tta|
gebftnbigten SubietttoiSmuS.
$er $enog oon Saufen «SBeimar, £arl Sluguft,
machte auf einer Steife ®.S perfönlid^e 93e!annts
fefeaft unb lub $n, als er 1776 bie «egiei
Setreten Batte, an feinen #of ein. ®v ber 1
er mit ben Srübern Stolberg bie 6$roe
unb bort fianater befugt ^atte, folgte bi
labung unb fam 7. 9tot), 1775 in SBeimar
9efu<$ uenoaubelte ficf) in einen bauernbeti
balt, aus bem 3)i$ter warb ein Staats
$er $ergo0 ernannte ilpi 1776 gum <!k\). £<
rat mit Stft unb Stimme im SebeintratSI
unbl779gum ©ebeimrat. $m fierbjt beSfel
res bereifte er in ©efeüfdbaft beS ^ergogS i
ten mal bie Sc^meig. Sta^bem er 1782 ,
prdftbent unb geabelt wotben war, unte
im Sommer 1786 baS ©efd^aftsteben an
Seit, um in Italien Gr^olung gu fueben. '
bortbin, meldie ft$ bis na$ Sktlien
befonberS ber längere Aufenthalt in 9)
22. $lpril 1788), mürbe epod^ema^enb
geiftige StuSbilbung, für ©eminnung bö^ei
anftdbten, eines ft<9 barauS ergebenoen '
ÄunftftilS unb einer aOe Steige ber €
organif^ oerbinbenben 9toturlefjre. «3:
lam Jbier gur Keife, «@gmont» mürbe ooU
«Xaff o» ausgearbeitet. $u ben in IKom \
Selanntfddaften gehört bie beS Sdpoeigi
SWeper, ber bis gu feinem Sobe tbm (
Breunb unb ®e$ufe im ©ebiete ber Kunf
unftgef^iogte gur Seite ftanb. 3)ie «äRetc
ber wangen« erf^ien alsbatb na$ bei
(1789), bie «Beitrüge gur Optil» folgten i
1792). 9ia$ einem no^maligen 5Äuf<
Oberitalien, befonberS in Senebig (1^
einer Steife ita$ Sc^leftcn (im Sommer
9a$reS), mobnte ©. im 3. 1792 in Seal
neS $ergogS bem Selbiuge in granfrei^
ber Belagerung von SRaing bei 6r fc
(1794) ben emta benboflrbigen 93unb mi
ben nur ber Xob Ufte. 5)aS mehnarif ^
meinem ©. 1791— 1817 t>orftanb,bilbet€
ibrer gemetnfaraen 3$&tigtett. Sp&t et
1806, oermft^Ite er fi$ mit Sbriftiam
mit soebfcr er f^on 13. fjuli 1788 eine '
ebe eingegangen mar. ©r rftette 1815
StaatSminifter auf, iebodb befebräntte ftd
li^e %t)ätig!eit me^r unb me^r auf bi<
für SDiffcn^aft unb Aunfl. $m regfl
li^en unb brieflichen üBertelp mtt feinen
fen lebte er, beglürft bur$ baS ^eiterftc
im SeTtft ber Hd^tun^ beS gebilbeten @i
ausgefegt ben Stubien ber 3totur, ber
feinen poetifeben Arbeiten bis ju feinem
22. üftän 1832 erfolaenben tobe. €
ru^t in Sern fftrftf. Erbbegräbnis. S
XnppelS SReiftenoerf, giert bie meimari
tbef / mo auA bie Roloffalbüfte von Sfr
[teilt ift, magrenb baS bortiae 3Rufeu'
einer 3bee von ^Bettina oon Arnim von
fer ausgeführte fiftenbe Statue ent^ö
Stanbbuber in 3Warmor ober Svonge %i
lid^e $(a|e in feiner Staterjlabt (oon S<
1844), in SBeimar (oon »ietfdbel 1857
$en, Berlin (von S$aper 1880) un
(1883). Son S3flften fmb, au^er ben f«
ten, bervorgu^eben bie oon flauer (177(
(guerft 1801), S^abom (1817) unb 9lc
ebenfo beS le|tem Statuette (1828);
^ortrötS in ßl bie von ftrauS (1776), 2
tif ebbein (1787), »ngeltfa Äaitffma
& mnet (1795), öurg (1800), Äuge
©oetfce
227
Saabe(1814), ftotte(1822), Bebtet* (auf $orjellan
1826) wib 6tie(er (1828), voo$u in foum überfefc
berer ÜRenae Sitbtitffe ht Sei^nungcn, Äupfer*
fK$en mnb SJtobterungen, 6($attenriff en, Senfmün*
jett, SRebaillim3 unb ©emmen aus oücn $erioben
ferne* Sebend treten, abgesoffen burd> bie totem
matte oon %t. prellet.
Sie Venoben bed äufecrn geben* ©.8 fcftngen
mit bat $erioben feine« SKdbterleben* aufs inntgfte
Summen. 3n biefem untertreibet man beten füa*
\ btet, bie man bie fentimental*naturaltfHfd>e, bte
llafüfte unb bie auf baS ©ebeutfame gerid&tete,
typifte, nennen fann. «©ftfc», ein SDrama voll treu*
bmiger altbeutföer Gmfalt, aber audb geiftigen
6qnmnge* tmb?freibeit[trate*, unb ber ftym&rmeris
fte, leibenj<baftlt<$ fenttmentale «ffiert&er» maren
fl, meiere tn ber erfiten $eriobe aügemeine Seroun*
bcnmg erregten. Unleugbar benufete ber $id)ter bei
■Server» unb «ÄdM, mie f pdter bei Dielen anbern
Sertai, ein &u£erl«b begebenes, bort ba* S<&i<fc
fei be* jungen 3erufa(em unb bie Siebe §u Sötte
(Gfcrlotte Äiff, «erebelk&te #ofrdtin Äefhter, geft.
aß Sitae 16. $an. 1828), Ijier bie 6clbftbtaara^ie
fei mannhaften ®6&. ©oenfo liegen bm«(Slatngo»
(1774) bkBMemoiren nonSBeaumardpat* juOrunbe.
$«»<& Kfet fu& ©.* örftnbungsgabe in btefen
Stytungen auf eine mertofirbige Söctfe. 69 f^eint,
•Ü fei alles an* unmittelbarer ttnföauung ober,
tapßnbung in (Sxatm (Suffe bingeftrömt, me&r ein
SbturgeiDftfH als ein ffier! ber ftunfL J)a3 pro«
fcuftartige ialent ©.3, fi<& in bie Buftönbe anberer
tap&tbtn unb ifyr Safein mitsuempftnben, lieg i^n
fratkbau$ mannen SRifigriff tbun. f o ht ber mit
cna Soppelefc enbigenben «Stella» (1776) unb
fvftter (1792) im «©roftopfya», met$e Stüde jebod&
fei Sonett ber (Ebatattenftü ni$t ermanaeln.
Um fo reiner, gefüftftimttger erföeint in btefer
feriobe ©. in feinen Siebern unb 3Romanjen, in
fem guerft nrieber ber uertlungene SoUftton
Imf^t, fietra$tet man alle* von tym in btefer
WaSperiobe ©efdjaffene genauer, fo ftebt man,
be£ e* »»ßftmaftig mar unb bafj er bie 3)etttfdi*
JA , fftr fixlAe Seffing bereit* mAmtluft getömpf t
wte, glflrfUcfcr erreichte als bie um jene Seiten
«tfebenben neuen Sarben. Siefe* Soltemftfnge
tarnte aber nur als Dppofttion gegen ba* £er*
liftttfobe bunfaefftyrt werben.
Ko4 «©öfe» unb «SBertber» oerfloffen 12 3a$re,
4ie bafe man oon ©< viel mbeutenbe* ueraommen
title. Sefto grftfcer mar bie fiberrafAung, atö er
1787—90 a$t 93önbe gefammelter 6$riften (er*
*fy&. 3«if(|en ben ffierten ber bamit beiei^
vta neuen unb ber erften $eriobe (atte ein über*
ma jtettgefunben, in meldjem (9. burä Ironie
H Kwfl gereinigt unb bie ftreitenben Äräfte feine«
wen*, unter bem (Snfluffe feiner roeimartföen
UM^inig, milbernb wir Harmonie geftimmt batte.
Ä liefen SwifAenjuftanb gehören mehrere tomu
m rab JatirtWe (Irjeugnijfe, unter anberm ber
^xmavA ber eaufmbfamleU» (1777). SJlit ihnen
tet er and ber Sefangen^eit be» vorigen 3«t*
w* imb er^ob fid> auf einen (ö^em @tanbpunft.
3^uab ergobte er M ba oft no^ an bem Seben
» Xtetten unter t^, im 2one feine« «3a(r*
JJtttt m fiütnberSioeUern» (1774), mortn er bem
wa bie ^eitere Seite abgemann. 3Rtt einer \ol
W objefttoen fBeltanf^auung trat er bem @ebiet
•OTtnun 6^ftnbeit immer* nä^er, jenem flaffb
Hn Qe$e, melier als bie födne gotbene ^nt^t
feiner ital. Steife erfc^etnt. Hmar mar ein @nttourf
oer «3rt|j?cnw Ä tn rfotfrmf Aer ^rofa f<bon aus
früherer 3«t (1779) oor^anben, aud) ein |»ei
atte umfaffenber Entwurf gum «Xaffo» (1784),
aber bie noQenbete ^orm, mortn fte uns jefet ent,
gegentreten, nerbanten fte ber ijarmonifdben Stirn«
mung, bte ft$ feinem (Semüt unter bem tta(. gtm^
mel mitteilte. $er unt)eralei(6(i(be Büiiber ber
bramatifd^en Jtonflifte mit Serf^md^ung afler
äußern £anbtung auf bem rem pf^ol. (Sebtete
ftdj) au^tdmpfen ju (äffen unb bie £anb(ung allein
tn bie Sbaraftere su verlegen. 2)iefer $eriobe ber
Steife unb 3bea(it&t gehören aufier bem fc^on 1775
begonnenen «jSgmont». in beffen Solföfcenen eine
Sefunbe 9tealitdt bie ibeale Haltung bed @anjen
urdbbri^t, nodi bie beiben $auptmer!e «SBilbelm
SReifter» (1794—96) unb «$ermann unb S)oro«
§ea» ( 1797) an. Sie erfAienen in ber 3eit beS
unbeft mit 6d)iüer. «Alheim SReißerd Se&r*
ia^re » geben, mit 93enu|ung fretmaurerif dber Ztm
oenjen, ben $umanttftt3ibeen be« 18. M§tt). noden
8u*brud, inbemfte beftimmte 3nbioi5uetf in ibrer
(Snttticklung su tikeni&tn imkern Sinne f$U;
bern. XuA tn biefem montan fptegelt ft^ iene Unü
nerfalit&t be§ (Sl.fcben @etfte«, meldte nod> gro(«
artiger im «^auft», oer $ru<gt fetned gansenSeben«,
nir Srjdbeinung lommt. 2)a8 $ö^{te unb Sieffte,
baS Siebtidtfte unb Stu^renbfte, maS eine menf$;
li(^e ©ruft bewegen tonn, ift im «Sauft» nieberge?
legt, burc^brun^en t)on ber tiefften $oefte. @erabe
barum, meil btefed ffieltgebt^t in feinem inner«
flen jferne beutfdjer gefügt unb gebaut tft al« fonft
ein poetift^e* @r}eugmd ber beutföen Nation, ^at
ed eine toSmopotittföe Stellung unb SBebeutung
gewonnen. 3u bem @po# «^ermann unb $oro*
tbea» ift |mar ber Stoff bem 8u$e «SCuSfübr«
li$e $tftorte ber Emigranten ober oertriebenen $&
t^eraner av& bem Srpidtum Sa^burg» (fipj. 1782)
entlehnt, jugleid) aber bur$ bie Ser&nberung bed
aef^tlw&en ^intergrunbed unb bie geiftige 83e«
lebung bei trodenen ÜRaterialft bie f^öpfetif^fle
Di^terfraft erprobt: jle ift ed, meldbe, in Serbin«
bung mit tppif Aer Sefcnblung ber G^arattere, bie»
fem ©ebi$t nieuei^t ben ^ö<^ten adgemetnmenf^
lid^en 9Bert unter allen Sßerten ®.S oerlei^t.
®egen baö @nbe ber jtoeiten JJeriobe feine«
2)i(f)terleben« gab <$. juglei^ mit Spider tmt ben
«r3£enien» (17%), einer Sammlung polemif djer 3eit«
aebi^te, bieSofung )u einer neuenpoetif$en@po^e.
5He enge Serbinbung mit Stiller, über meldk
ber SBrtefme^fel beiber midtommene $luff$(ftffe
gibt, mar ni^t o(ne Shtflub geblieben, ©let^toopl
fotmte ed fdpinen, at* fet bie fd^affenbe ftraft tn
ibm nid)t mebr biefelbe mie früher. (8. bearbeitete
Sottaire* «SRa^omet» unb «Xancreb» (1802^ unb
nur in feinen 9tomamen unb Siebem f ebten bte alte
6igentftm(i$teit unb püe $$ ;u erhalten. Seine
«ftatftrlidk Softer» (1804), ein Spiegelbitb ber
granaftfifmen 9teoo(ution. mürbe ni$t noUenbet unb
Ite^ bte 2Kenge falt, obfdbon fte nad> ©ebalt unb
gomt au ben reifften Herten bed Weifterd gehört.
Wogegen erf^ien er in ber nollft&nbigen ausgäbe
be» erjteu Seitd be» «Sauft» (1808) unb in ben
«aöa&wermanbtf dtof ten» (1809) ganj mieber atö ber
rei^e f^öpf erif^e @eift non ebebem. Unftreitta ge«
^ört jener Vornan ber Kompofttion unb 3)arftettung
15*
©oet$e
nadjiii bem SGoQenb elften, roaS bie beutfd)e ßitte-
ratur in biefer ©attung beiiSt, unb mit Unrecbt ' at
man feinen rittlicben Bett batum angcpcifelt, tortl
imijäjen bem tragifäjen 3nbalt unb Der ganj &1
]eItio=teibenf4oftälo(en3)arfteQun8einaB!berfpn4
ftattjufinbcn fcrjeinc, mäfjrenb boc^ gerabc Die &•
tere bn« Sittengefeh als ein über jebc leibcnfäiaffcf
liebe Slufmallung erhabenes ^inftedt. om-bdon«»
otrbient biet noä) ermahnt ju toetbf,< i ■.-. ..ffe
uiograpbie «»u« meinem »eben. Sicbtuna unb
SBagtfjeit« (1811—14), in melier er fid} mit Offen.
Ijeit unb ber Söaljrgeit gemäfi «uäfpracb. unb rtidjt
nur |i$ felbft, f onbern aus) leine 3eit mit rounber-
barer treue {eignete, jugletd) aber bie SBitfltiMeit
naäj ben ©efefcen biftor. ftunft bebanbelte. SBiel
leiftete ©. in bieferjßeriobe für bie bitbenben flunfte,
al« beren r)öd)fte« SJorbilb ihm bis julefct bie SÜittife
Salt, füc Säjaufpielhinft unb für Staturbeobarbtuna,
>mt Für miffenfdjaftlicbe Sentit, unb jnmr nicbt
blofj at« ScgriftfreUct, fonbtrn aua) unmittelbar
einareifenb. Sffitc&tia roaten in bietet ftinfiffet bie
roeimarifajen ÄunftauSftetlungen,bie $togramme
unb Äuffw ber «2Beimarifdjen Jtonjtfreunbe* (8.
unb Sieget) unb baS mciraatifcfje Sbeater, eint
^flanjfcgule ber jfunft, mit fie nur bei O.S ffiari.
roen unb Eibetatet ©efinnung gebeiben tonnte. ffiieD
fadi bat ©. butd) bie« alle«, balb felbft aufifübrenb,
bafb anregenb, burdj Setjte unb SSeif piel auf feine
Station geroirlt unb auf allen ©ebieten bie göqften
©efic&Kpunftejui ©eltung gebradjt
Sie Serie ®.S aus feiner btitten unb legten Se>
benäperiobe l>aben gut tiefern Stiemt tni« feines
©eifteS raefentlidj beigetragen. 2>er 3)icbrung unb
SatfteUung geböten unter Ujnen an ber t98tft6ft(.
Sioani (1819) unb bet Montan •ffiiibelm Steifte«
SBanbttiabte- (1821 unb 1829). Stiidjt fiaj in bie
Iprifdjen Grgüfft be« «Sioan» fdjon bureb bie 93e»
!ieljung auf arab. unb »erf. Stuftet bie SHefterion,
d tft bet bie fojialen Sfkobleme ber 3«t beganbetnbe
unbridjmitbemSaintSimoniämuSbetüEitenbcSitOi
man gerabe in feinen önuptlieftanbteilen btbattifdj.
Sind) in bem, roa« jur Sortfefeung bet Se&enäerm«
nerungtn be« 3>ichterS gegeben toorben ift, bem.
näajft auch in einzelnen ©ebiebten, metdje al« (leitete
Unterbrechungen be« emftetn SJortrag« bie rein
miffenfdjamidjen SBerte «ieren, tritt baS Sebt&afte
gerrior. »er atwcf bietet le&tern SBerte ift jtunft«
unb 91ntutftubium.
Sie SßiffenfAaft Barte an @.« Jljätiglett me&r
unb mebt oenfelben Anteil gewannen, nie bie Sid}'
tung unb SatfteQung. 33aä Stubium bet Statut
jumat erfüllte fein ganieS Seben, unb ti gibt leint
babin gebätige Sidciplin, ber er willig ftemb ge.
blieben mute. Seine Untbedungen, wie bet 9iad)>
toeiö btS Oa intennaxillate beim ÜJtenfdjen (1784)
unb bie $etleitung bet ©ebitnbübung aus einem
3tudenntitbe({1790), reiben tt)n ebenfoben erften
91nturfor?cbetn alter 3eiten an wie feine allgemeine
91aturanriajt , roeld)e, frQbet unDetftanben, auf
geolog. ©ebiet uieift butdj Spelli, auf morpbo;
loaifdjem buraj SntroinS unb QatAtfa garfebungen
beftätigt motben ift unb bie neuete 3eit bct>ettfct>t.
ISbenfo tubt bie neuere IBotaniE auf ©J xWeta>
morpbofe Bet spftaiiien» (1790). dagegen bat bie
neuere SJifienfajaft (idj mit feiner «garbenlebte»
(1810) nio^t hi oetfofinen oenuijit,
Sn allen ffietten bet leBten iBetiobe, ben EHnftlc
rifajen niie ben roiffenfd^aftliajen, jeigt fitf) ©. in
i un ajfe nbetr Übetettiftimmung mit bem Seben unb
bet bilbenben fiunft geroibmet mar bie 3-
oSie $topn!äen» (mit 5- Sieget t>eian$n. 1
1800), bet Äunft unb bet Sittetatut »Hun
Stltertum» (1816—32), marin Altere unb neue
ju fottroäbtenber Anregung für neue Sajöpf
gleicber Sltt befptod)en mürben, bagegen bi
tut bie periobi(d) ertdjeinenben Sdjtiften
Blaturroiffenfcbaft» unb "3wt SHotpbologie«
—24). 3n ber Sunft jeigt [ift &. in biefer 9!
al* erdärter ©egner ber mitte lalterlicben
benjen, namentlid) beS fog. 9tajarenertum3.
Sen übfcblufi feinet gejamten biditerifdiei
Hgleit Mlbet ber »meiteleilbeS «Sauft.. 3
beit baran fallt in bie fto&te 1824 bie 183
lä&t Sauft burd) raftloje Xgätigteit für bofie
gerettet metben. Gt (jinterlief) feiner Üiatio
ÜDangelium ber Xhat ali fein lefetes Sietmä
Ser Serfu* feenifdjer auffütjtung beS Sti
in neuem 3eit, namenttid) auf betneima
Sflbne in D. SeorienU Bearbeitung, meljrf
lungen unb man tann einet in fo fpätem i
alter nod) fo lebenbia fiel äufsemben Sidil
feine ©eipunberung ttidjt netfagen.
©. geljört ju ben menigen beuotjugttn
lid)en. Denen e3 gelang, Ticb unb i^r Seben fo;
bi« auf ben lebten ^Jinfetftritbiuoollenben.
ba3 t)ijbete Älter metft im !Sud)e feine« £ebe
leeret Statt auf. äöie feine dtfd)einung in
an bie eine« olnmpifdjen Qupiter erinnerte,
glidj man ben jugenblicben @. mit einem '
Sa* Attribut «bnmoiiiiaj», roeldjeä ©. aufjer
ltd)eit ©eiftetn iu erteilen liebte, pafit auf i
feinen Sinfluf}, ben er in engern unb meitern
au«übter noObrnmen, unb nwnn er ba, no ii
$etf9nli(bteit aber Gtfäjeinung als etma«
attigeä gegenübgrtrat, ourd) Halte unb 3)
gleid) imponieren unb abfielen tonnte, fo t
bet anbern Seite nic&tä bem 3aubet gleiai,
er bie öetjen unb ©eiftet betet iu feffetn
roeldbe feinüBefen in irgenb einem $unfte an
betübrten. Sie« jeigt auo) fein Setbäl:
©djiuet, bem et anfangs tn lübler 9tut>e
überftanb, umibnbann, nadjbtm er feine
ertannt, eng an fidj t>etaniu»e[}en, bi« f
freunbfcbuftlidje Spinpatbie unb jene« neibl
ammenmitten entroidelte, nie e« »im jroei
nirbt gefunben wirb.
^bänomenattig unb o&ne ©eifpiel erfd)
Slnunigfnltigteit unb Semeglidjteit beS
©eifteS, ber, raoljin er ficb aueg menbete,
gültiges febuf. Sic Ö^rit baute et an Don b
teften, Fröblicbften ©attung bi« »im tief em
neu Siebe, bis gut etbabenften unb gebauten
Obe. 6t bidjtete ISlegien im Sinnt ber 911
9Eeuen; ERomanien unb Sallaben, balb n<
lieblid), balb febaurk unb furc&tbar; Sbg
Snnigteit unb ©cfübl; balb fdjätetnbe, ball
Epigramme unb ©nomen unb Sinngebic
etqabenet ober praitifdjer £eben«niei«t)eit
SJrama bearbeitete et in faft allen ©attunf
innerbalb biefe« ©ebiet« al« möglicb geba
ben tonnen, ebenfo bas 6poS oon ber ib
©attung an bi« jur beroifajen in bem 3)
feiner unpolleiibeten «ad>iileis». ©en bi
auf bie b&ljert gefellfdjaftlicbe fflilbung ber
SHoman begtünbete er iuerfr. ®er «Iftgi
non jeftt an als aSolienbetin beS Stben«
^Jlcefie erfrliicii, mie« er eine neue ä9ab;ti i
©ötye — ©oetye
225
(efctoiHige Virfügung bt ben Seftfc bct f önigl. beiß.
StaatSbtbliotbef übergegangen.
•itftc (ßofanber von), f. 60 f an b er.
••ettc (3<>b- Söolfgang von), eins ber größten
SfobtergenieS aller 3«ten, würbe 28. Sing. 1749
tu granffurt a. 9)1. geboten, wo fein Vater, $ottor
fcer diente unb faiterLJki, in anpef ebenen Set«
b<niffen unb, obfdjon obne Slmt, tn ben günftig«
ften ©IfldSumft&nben lebte.
S>ie 6e(bftbiograpbie @.S legt bar, wie beft Sa*
ter* prtftiMer Verftanb unb jfunftUebe, ber 3Rut*
ter poetifq bewegliebe Statur .eine würbtge b^S*
liebe Umgebung, fowie bte Vaterftabt mit tbren
Monumenten unb SebenSwürbigfettcn, baS rege
geben ber jäbrtteb wieberlebrenben Steffen unb bte
Aufführungen eines $uppentbeaterS im p&terlicben
Saufe bilbenb unb begeifternb Won auf baS ©emüt
be* änaben mirtten, ber bureb febneKeS Srgreifen,
«erarbeiten unb Mtbalten palb bem Unterricht
porauSeilte. ®. tjatte fein aebteS 3ab* angetre»
ten, als ber ibn mdebtig anregenbe Süebenjftbripe
Strica auSbraep. Salb fanb er Gelegenheit , fem
Äunfrurteil |u üben, inbem bei ber Vefefcung
Jranffurt* bureb bie granjofen ber ÄönigSlieute*
«ant öraf Sborenc (tote ber 9lame naeb neuern
ftorjcfomgen $u f ebteioen ift)f ber im Saufe oon ©.S
©tern Quartier erhielt, ffir ibn Steigung fabte. 3>er
tunftliebenbe $r ooen^ale bef $&f tigte meiere SKaler,
unter anbern Seefafc pon Starmfiabt, unb balb enfc
pidelte 0. fo me^Verftelnbm* für bie «Malerei,
bofc er aueb wobt ferne SReimmg abgeben burfte: ja
Öbefebrieb in einem Äuffafce jwölf Silber, weiepe
e (Befcbiebte Sofepbd barfiellen f ottten, oon benen
[auebitnige ausgeführt würben. SDie Änwefenbett
ber fraiq. Zriwpen »erfebaffte ®. bie ©elegenbeit,
ba* jfauQbfifcpe yraftifeb gu lernen; fein Sinn für
ba* &ramatif<be erhielt bureb ben JBefucb eines in
grantfurt fpielenben franj. S^eaterS eine neue
ftübtung. Solefte Anregungen wirf ten pielfacb auf
fein bubteriföeS SScrmögcn, wie einige deit Porber
Me Seftürc ber etilen ©efänge beS Älopftodfeben
«fteffiaS». 2Rit ben 3abren entmidelte fieb immer
wbr bie Unioerfalität feinet ©eifteS. 3eicbnen,
Sufif, Spraebtunbe, Unterfucbung natür lieber
Gegenjtftnbe, baS Sebrftifebe unb bie bamit perbuiu
bene ÄenntniS ber SBibei, enblidj eigene poetifebe
Seifabe befestigten ibn abmecbfelnb, lieben tbm
jfboeb noeb btnt&ngiicb 3«t, aueb im bürger lieben
Setai ©rfabrunaen |u erwerben, namentlich ba ber
Sater ihn bte 9Jef orgung mancher (5Vcfd)äfte über*
tritt. Shinb bie greunbinnen feiner @<bwefter lam
« ftfib fai Umgang mit bem weiblichen ®eicbled)t.
»üb bie« barf ald @ntwitfelungdmoment nidbt
ttafebra werben.' Sie @ret$en;(lpifobe in feiner
«tatfaefebi^te fann als 6pmbol einer Rnabem
Ikbf(ba]t gelten.
Sem» juriftif$ norgebilbet begab er ftdb Tlu
peti* 1765 auf bte SUabenrie. unb |war na<p bem
Stilen feines Saterd nacb Seip^ig, wo 19. Ott.
mae ^nffription aU Stubent ber SRedbte bei ber
1*4 bem Äriege neu aufblübenben ÜnioerTtt&t
«Mge. QnbeS waren e* Pon ben $rofefforen nur
«icjti unb öeüert, benen er fidj befonberd im*
vanble. 3bre Vorträge geborten ju bem ©egen*
'uftti, ben er bem €>tubienplane feines SaterS
«^enfteüte. 3n ben pbilof.SBorlefungen lam eS
wtonnberti(b nor, bab er bte ©eifteSoperationen,
bK er oon fjugcnb auf mit größter Sequemlic&feit
>mbtet, fo oereinjetn unb gteiebfam jerftören
«MknfitiMi'JBeritmi. II. Hüft. Till.
foüte, um ben regten ©ebrau^ baoon einjufeben.
S)en juribiföen Kollegien fflblte er pfb balb enfc
wadbf en, unb febon bamalSgewann er bie 2lnftd)ten,
wel(be er naepber in ber ©ebülerfeene beS tgaujt»
fo braftifcb entwidett bat.
3n Seimig, wo %vl biefer Seit ©ottf^eb nod& niebt
allen ©inffujj verloren batte, war bie Sorliebe für
franj. 9Rufter berrfebeno. bie fiftbetil in ben unbe«
ruf enften ßanben unb in ben SBerbättniffen ringsum
nichts, was bie $bantafie eines 3)i<bterS bfttte be:
fruchten lönnen. S)aber fab fi$ @. auf ft^ felbft
angewiefen, unb %vtt beäann biejenige Stiftung,
pon ber er fein gange* Hebtn binbureb nidbt abwei«
eben tonnte, inbem er baS, was ibn erfreute ober
quälte ober fonft befc&ftf tigte, in ein ©Üb, ein <&t-
biebt perwanbelte, um fowobl feine IBegriffe oon
ben fiubern fingen jui beriebtiaen als fieb tm §tu
nern §u berubigen. S)ie @abe pierju war niemanb
nötiger als ibm, ben feine Statur auS einem öftrem
ins anbere warf. SlQeS, was pon ibm bekannt ge^
worben, ftnb baber glei(|fam nur 99rucbftücte einer
(froren Seicbte, welcpe feine Siograpbie gu perpod«
t&nbtgen gefuebt bat StuS perfönlicpen Srfabrun^
gen entftanb bamalS «S)ie Saune beS Verliebten»,
ein 6(baferfpiel, welcbeS, in SUe;anbrinern abge«
U&t, gwar no<p bem ©efd&mad ber ©ellertfcben
^eriobe bulbigt, jeboeb bureb 3^rtbeit ber äfto;
tioe unb ber ©iracbe über fte weit binauSaebt.
S)em jungen Siebter boten ber Aufenthalt ju Seip^
ng, bem er in feiner @elbftbiograpbie einen ber
uttereffanteften ilbfdbnitte gewidmet, unb gewiffe
Vorgänge in feiner Saterftabt ©elegenbeit |u ber
ffiabmebmung, wie9teligion, Sitte, ©efefe, fetonb
unb Serb<niffe nur bie Oberfläche beS ftabtifeben
SafeinS beberrfeben, foba| aüeS im äußern rein-,
lieb unb anft&nbig, im fVnnern aber befto wfifter
Sei. Um ber burcp bief e Seobacbtung peranlabten
ȟftern Stimmung $err ju werben, entwarf er
mebrere Scbaufpiele, pon benen jeboeb nur «Sie
aftitftbulbigen» erbalten Ttnb. Stucb bieS Stöct tft in
3lleranbrinerngefcbrieben unb lct)nt ftcb inbergorm
an baS SRotttrefcbe Suftfpiet an. 3)ieS geigt ftcb bes
f onberS in ber frübefteu ber brei uns erbaltenen 93e=
arbeitunaen, in welker ber burleSle ^on überwiegt.
Ser mifentbalt in Seipgip war ein grober ©e<
winn für <9.; er trat feier tn ben ÜVtittelpunlt ber
beutfeben titterarifeben Bewegung, Sefrtn^S «URinna
pon Sambelm» unb auf anberm ©ebtete beffen
«Saoloon» gaben feinem ©eifte eine neue Stiftung,
feine fübbeutföe 9iatur berübrte ftcb W* mit bem
Sefcbultern norbbeutfeben ©etfte unb er erhielt ba-.
ureb bie Shircbbilbung, beren er beburfte, um ein
uniperfeüer Scbriftfteuer ju werben. Shtrcb ßfer
würbe er in 9Btn<te(mannS ftunftanfebauungen
etngeweibt, unb bei einem SluSflug nadb Bresben
bureb bie bortigen ^unftfebäfee fein artijrifcber Sinn
bö^er belebt. Qx jeicpnete bei 6fer, rabierte in
fiupfer bei Stod. na^m teil an bramatifeben
Aufführungen, biebtete obne Unterlab, fana. blies
bie glöte, unb biefer tünftlertfcben Sielfettigleit
entfpracb bie 9leiebfcttialeU feiner gefelligen 93e-
iiebungen. Shircb manepe bifttetifebe Unbefonnen^
leit m & ftcb inbeS eine Arantbeit ju, non welcber
er faum genefen war, als er, bureb ßrfabrung unb
Seobacbtung gereift, dnbe Blug. 1768 Seipgig per:
lieb« Seine geftorte ©efunbbeit, bie audj tm elter:
lieben $aufe nid)t fogleicb wieber ins ©leiebgewiebt
gelangte, führte ibn ut einem neuen wieb eigen $urc^
gangSpunlt feines SebenS, inbem er fi<9 auf baS
16 .
230
©oet&e
1875), unb Iritfd* edjriften,töie2B.©d)ererä«aii8
0.3 grubjeit» U879),gteifi«im oon 3)iebermannS
«©.!yot|4unpcn» (grantf. 1879), baS feit 1880
in granmirt ifirjrlitg erfdjeinenbe a ®.=3a^rb«<t>»
nun £. (Seiger unb SRinorS unb Sauere *©tu=
bien» (2Sien 1880), toorin bie burdi 3JL SBemauS'
tlaffifdje ScWh «Äritit unb ©rfc&idjte beS ©.fdjen
Serte«» J18G6) begrünbete fog. ©oetbe^&ilologie
ebenfo auSbtud finbet nie in ben SBorlefungen,
tpclctje elwa feit 1H(> in initiier macMertbcT SSnjd^l
ü&er ©. unb feine Sichtungen auf ben Milien Uni*
wifiläti-'nti'n^lnii'M-.iiivh.iltiii werben. U:ine lUtenae
t[e!iiererSliii|.ii-l'f!ii..'.ii[.;'>..iit"t:)ii!li'ii,'iaicbeuliü(lbem,
Memoiren u. f. m. u-rftrait. Tiefe fürten fielt nel'P
jiiiittliriien Kciiiint; mit ii'mtilmi^alienbeiÖ.fcijen
älkrfc foiflfältifl nndinewiefen in bem oSteueflen
Seneitrjiiie einet ®.s2Jibliotl),.'t 17G7— 1874» oon
ö. .viinel in tfäpäig. 3« bieier nach, bent Job«
SiirjelS 11877) bei borttaen Unioerfitat jugefnlUncn
Sammlung werben neben niedrem bunbert ©.fdjen
ÜlutDfliap&en aud) bo3 ältefte ifoberbueb ®.S unb
eine filtere äanbfqttfl ber «SDliltcbuIbiaen», beibe
ooin 3. 1769, anfbemabrt. fi, SHoUertö «Öoetb>
SSilbmffe» fSBien 1M2 u. 1883) erfüllen beitftlben
gVCd S Bttm Oer ifcortratä ©.8.
©efamtauä gaben oon ©.8 SBttten erfr&ieiten iu>
et[t in 13 SMiiben (Stuttg. 1806—10), barm in 20
SMnben (Sruttg. 1815—19), eine Ausgabe lefcter
j&anb in 60 SfMnben (©tuttfl. 1827—42). in 8 58cm
ben in ßodjquart (Stuttg. 1836—47), in 40 ffldn.
ben (Stutta. 1840), in 30 Sänben (Stutlfl. 1850 u.
1857). $on ben fpätern Gottafüjen SluSaa&en feit
1872 nerbtenen bie mit Einleitungen oon R. ©oebefe
oerfebenenrujjmenbeGrroäbnung. Senreinften^erl
bietet bie bei ©.öemoei in Berlin Don 1867 bie 1879
in 36 SBänben erfdjienene, feit 1882 neu aufgelegte,
mit ßrllärungen oerfe&ene ©efamrauSgabe, unb für
bie frübefte Seit (1764—76) baS gerne in fdjaftlidje
SBert oon ©. £irjet unb 3)1. öernao«: >&r junge
©.»(8S9be.,2pj.l875). eine»iograpbie©.Bieb«ri,
bie fein inneres unb äu&ereS Seben eridjöpfenb bar.
[teilte, gebort noeb ju ben ungelofien Aufgaben.
Süerfudje madjten Sieboff (3 SBbe., ©tuttfl. 1847;
3.91ufl., 4©be., 1858) unb ©cbäfet (2 SBbe., ©rem.
1851 ; 2. Huf!. 1858). einen gebrfagten Hbiif) bie=
tet ©oebele in feinem «Stunbrifj jur ©efdjicbte bex
beutfdjen f . '■■•: ■ '-> ; ■,;■ 'S59), bem eine felb>
ft&nbige 8';.-. im. He i ' ■ . '.\:-tn unb ©ebriften»,
©tuttfl. 1874) ,n'iH,it in. T,i;(elben Stoff bebaiu
bell am aiM. !,.':;:'!■:! :■■. < . ;;n:tS »©oetbe» (Sor.
lefungen, 2 Übe., 55erl. LSTTi. ©unfcerS «grauen,
büber» (t--^1. r.ei"en Av^fubeSbilber» (1853),
6la6rä«a-lmuu]n:;0,i;....,j;ibe.,01benb.l852),
Ponffleoulieu^arconnap3oJlnnaSi;maIia»(3Beim.
1874), ftrieglS «©ebrübei Sentfenberg- ®ua&f.
a. 3)1. 1869), beffen »Seutfdje Hulturbilber auS
bem 18. 3a6r&-» (S?J. 1674), 3>Qn6er8 «©. unb
Äot! aufluft» (2 Sbe., Spj. 1861—65) u. fl. m. finb
aIöbioflrapbif4elßorarbeiteniu6etrad)ten.3unadift
füllen jene Sude aus beS UnglflnberS SerotS "Life
and worku of G.» (2 S9be., £onb. 1855, autb £»).
1858; 3. «uft. 1882; beuticfi oon Rrefe, 14. Suff,
2 »be., ©rutifl. 1883), beffen «The story of G.'i
life. (Sm, 1873) unb »®.8 «eben» oon ß. SunSer
(£pj. 1880), eine burd) ©enaitigfeit unb Jreue in
ollem S&atfatbliifjen auSgeieimnete, auf böbere
SCnfprücbe lebod) oerjid)tenbe »rbeit. Saft aOe
©tbriften 9.9 Ijaben eine eigene Sitterarut, bie
jablreirbfte «gnuft» (befonbers bearbeitet ooalSb.
SRenei: «Stubien« 1847, $. ffiilnfjer 1850,
1870 u. 1883, Süftlin 1860, Sarriere 186
Sifdjer 1875, Runo Sifrber 1878, St. 6djro(
u. 1881 , 0. ÜRarbad) unb ©djrcoer 1881 u.
unb i3Bett6et», melcber jut 3eit feine« l
nenS oielfncb naebgeabmt, patobiert, oerte*
perberrliajt toutbe. (3SgL Hpoefl, «5Dert6
feine 3eit », 2. Slufl., in. 1865.) Ober «Sjt
unb S>orolbea » fdjneb S). oon ^umbolbt e
neS SBerf (Srounftbro. 1799; 3. Stuf)., m
»ort non öettnet, 1861), über eine Äi
von ®.ä (nrifdKn ©ebiAten Saimegiefwr
1635), über «SBilbetm aÄeifter» ©reflorooti
nigeb. 1849), über bie ^obigen in- Otto 3abi
Siebojf unb SlünJeT babeu firläuttruiuMH
©ebttbten, lefeterer aitfserbem ju foft atten !
®.ä, ltomentfirf) ju ■Stdjtune unb ffinbrfai
tut « 3 taue ni jdjen Seife ■ rjerouSgeaeben.
foft noä) rneqr ol* ©tbiUet ben Mubm h
Seifte« unb beutfdjer $ocfte im ÄuStanbe
bei. SBom «Sfßert&er» gibt e« gegen 90 fran;
fe^moen (bie neuefte von g-ounrier, $ar.
mebrere englifdje, i tolienif d) t fpottif dje, f dn
rufftfdje, Wtniftbf. 9tcd| jarjireidxr fitio bi
fetjunflen bei -Sauft», namentUdj in* dnflli
üonugliibfte von bem Stmeritaner SBaaar» :
le 1874 u. 1876). (Sine biMioflr-
ttuna aBetQ.fdjenSdjrtften unb beti
re, «eurteiliinaen um Oberfeftung
älterer 3eit enthalt SBtnjelä -Stw» ffiehaca
neu Sagen» ($te*b. 1859). überS.Bihin
[ungen(beftejjenb in öanbjeid)nungen,Ättpf*
Olflemälben, flefebnittenen Steinen, Öroniei
jen, Sßaioliien, Mineralien u. f. ro.) aab fei
ger ©eiretftr ©djudjarbt einen forgfälttg «<
ten Äatatofl (3 Sbe., 3tna 184B— 49) beroi
9., bo« ältefte flinb bürgertidjer lätetn, j
Datcrlidjerffitä out artern in Sbftringcn.
r i d) ® e o r aß., ©obn beS Suff ifcmtb« ©ra
ftian ©. ju »rtem, geb. bafelbft 7. 6ent 16
ate©djneibergefell nac&giontfurta.Sl., mo
SBflrger rourbe unb fieb 1705 in jnwiter (5be
ebenfalls vermtroeten GorneQa ScbeUtjor
Sßalrber(aeb. 1668, geft. 26. 3»«» 1754), b
babenben Sefifterin be» ©aftbof« *3nin SBeil
otrmäblte unb als Saftbalter 13. pbv. V
ftarb. — Steffen Sobn, yobann ffafnai
tauft 31. 3uli 1710, geft. 27. Sttdrj 1782),
ber Äedjte unb feit 1742 laiferi. Sat, i
Barer beS SlicbterS. 3obann Safpur ne
fitb 20. Mug. 1748 mit Ratbartna lälifaberi
(getauft 13. gebr. 1781, flei 13. Sept. 180
ber oier Xocbter 3ob. SBolfaang Xtftori (
3)ej. 1698 ju giantfurt), roelcber am 6. gel
als Dottor ber »erbte, laiferi. fflat unb
fc&ulujeifi jugranrfurt ftarb. ©.SeinjigeS«
Cornelia grieberile ßtftiftiane, Qtb.
1750, oermäblte ficfa 1. 31oo. 1778 mit
©eorg Sdjloffer (f. b.) flaib aber fdjon
1777, balbnacb ber ©eburt ibrer iroeiten, 1
floroenen Sodjter ftulie. 3bre äßefte Sodji
(geb. 1774} roarb 1794 bieSatrin beS preug.
ratsKicobpiu* unb binterlie|r>eiibrem£ob
jablreitbe, noeb blübenoe SoaEonunenfebaf:
3nbet6bemit3obanneebriftianeg
5BulpiuS(3:ot6terbe3u)cimari[d)enamtÖ«
3ob.gTiebr.BubiuS),ge6.juffieimai6.3u
" bafelbft an bemf eisen Sage 1816, n»ur'
ter niedrere fiinber geboren, roelcbe ieb
©otyen — ©oetfoit
231
auf einen Sofcn, in ber Äinbfceit oerftarben. Diefer,
fluliuÄÄuguft Sßalter oon ©., öeb. 25. Dej.
1789 iu SBeimar, flarb al* grofebergoaf. fftdjrf. Äanu
meiert unb ©efc. Äammerrat 27. Oft 1880 auf
einer Seife bunb 3talienju SRom. 8erm&< batte
erWl817mitDttilieffiil&elmineerneftine
Öenriette, gfretin oon $og»if<i&, 81. Ott 1796
!u2)aiuig geboren unb mitü)rer9Rutter(geb.@rafin
Mendel von Doitnerömarct, Zoster ber Oberbof*
wtiffcerin flarl ttuguft*) f Aon al* Äinb nadb 8ßeu
nur aetornrntn. Sie ift betonnt al* bie Pflegerin
bei alternben Dieter*, ttatb beffen $inaang fte al*
SBitve erfk in SBien, julefct in 2öehnat lebte, wo fte
26. Ott 1872 flarb. Son ibren bret ftinbern, ben
<kkU#J,&arbba*iüttgfte,ittnia6ebinafcen*
riette Cornelia von ©. (geb. 29. Oft« 1827),
htmtl 29. Sept. 1844 |u ffiien am £w>$u*. Son
ben beibeu Stynen bat fty ©alter ffiotfgana.
greifen oon 9. (geb. 9. Äprü 1818)( ber HRuftf
taritat ör fhibterte biefelbe ju Setpgia unter
StenbeUfofa unb aBeintig, f onrie bei 2oeme in Stet»
t», unb beaab fkb *n lefcter ffinftlerifcber 8u8bi(*
tauig na4 Bit n, iDO er längere Seit oerblieb. 3Äeb*
nie feiner Jbotpofitioiten, namentUA für ben ®e*
tag, fr* bwdb ben Drud oer6ffentU«t «riebt
Miwtmdblt att jtammerbeer $u Seimar. Sein
iftngercr ©ruber, SBotfgang 9ÄayitniUan,
»rei(er r oon Ö. (geb. 18. Sept. 1820). fhibterte
g» Sonn, «erfm, 3ena unb $eti>elbera bie 9te$te
vnb erlangte in (efcterer Stabt mit ber Sifrrift «De
fnpwuto Vegoiae» bie fünft. Doftormtobe. 9ta<$*
bem er mit bem breiteitigen SBerfe «Der SRenf 4 unb
bie efanentariföe Matur« (Stuttg. n. Xflb. 1848)
aß Wlofopfr, jtorift unb Dufter jugfekb aufge*
treten, oeröffentuftte er no$ eine aröbere Di$titng
•WM*» (2. «nfL Stuttg. u. Zftb. 1851) unb eine
Sammlung (priföer «Gebiete» (Stuttg. u. »kb.
1851). Cr mar preufe. £egation*rat unb roeimar.
Aumner^err unb ftarbju Seimig 20. San. 1888.
•räen, german. Soll, f. ©oten.
tttten!*** (feftmeb. ©ftteborg), Seeftabt,
%fa)*f*fi| unb ©auptort berf tbmeb. $rooin* ® öte»
borg*-, unb 9oftu**fi&n in SBeftaottyanb, an bem
tfL 9tonbrnig*arme ber ©btaelf (in ben fcier oon
Offen ber bie Stoßen 2RölnbalfA unb Säfmed
«toben) unb ber 3nfel fciftngen gegenüber in ro*
ttutifötr (Sknenb gelegen, ift oon bübföen jßro*
■enoben unb Villen umgeben unb nrirb bürg bie
466 km lange ffieftbafrt mit Stod&ofot/ burefc bie
£6 km lange «S9era*lag*banan» mit ben großen
»■ertitfritten, forote bur4 ben öötafanai (f. b.)
ftr 6eefabr|eu0e mit ber Oftfee nerbunben. S)er
Ort ii bie am f45nften gebaute unb nad> 6tod«
W» We grtfcte, ooOrei^fte unb bebeutenbfte Stobt
efoeben*. 9tegelm&|ig unb grobartig in ber An»
{*£, getomadooQ « *** ebaeuten Saumerlen, oon
Wirt; fteiulkbfett, mad^t fte einen febr gftnftigen
wnuL 3ebe bebeutenbere Strafe ift oon einem
effiafctiumal bnr(bfteittenunb209rfldenfibers
fNWn biefe JtanAle. $en groben SRar! tplaftiiert
W* UM bie Statue «uftao Slbolf*.. SHe Stobt
Weiten S>om (1802 neu gebaut), eine (Sarnif on**
mo>, bie neue got. ^agafir«^, bie $auli!tr<(e, bie
M 6t Sobanniätird*, eine tatboliftbe, eine eng«
$¥ ntb feit 1745 eine beutföe «irSe. Onbere
Mntenbere (SebAnbe finb bie Äefibenj be« Sanbe«»
W»aim*, mo Ädnig Jtarl X. m&brenb bet
M«aa» 1660 ftarb, ba* 9tft$aitft, bad i
Inl, bie »trfe, ba» doffamt, ba» »rtil
Gtablijfentent, bie groben 3Jlagasine, bie $ofi, bie
neue großartige iBEktiferleitung, ba3 Stbeater, ber
SBa^nbof. @. befifct ein 1648 geftifteted©9mnarmm
mit Sibliot^et, eine Sorietöt ber SBijfenfc^aften,
ein Sftufeum. eine bösere te^nifebe ödjule (baö
©bftlmerf che Snftitut) , eine SlaoigationSfcbule, ein
^anbetöinftitut. mehrere Santen, äBo$lt^tigfeitds
unb ftran!enanftatten. Sie tyaty ber (Stnmobner,
unter benen ficb feit alter d^t au* Spetulationfc
geißoiele3rembe,befonberd@nglänberunb3)eutf(6e,
angeftebeß haben, beltef fi* 1805 auf 12490, 1865
bagegen auf 48346 unb 1882 auf 81208.
jpanbel unb Stfctf fabrt fmb bie $au|)tnabrung9*
jmeige. S)ie ^anbetöflotte ber Stabt a&tyt (@nbe
1881) 247 SAiffe oon 81956 1, baoon 66 Stampf;
föiffe; 1881 liefen in ben $afen ein: 1376 Segel
unb 2860 SDampffötffe oon 855926 t, unb au9:
1387 Segel« unb 2877 Sampffdtffe oon 748751 1.
SBegen ber günftigen Sage unb be$ treffli^en, faß
immer eidfreien {Tafatfi nimmt bie Stait ben ergen
9lang unter ben fömeb. ßanbeldptajin ein. 9Rit
SDtalmd, Stod^olm, Äriftiania, Äooenbaaen, grebe«
ritd^aon, Hamburg, 9btterbam, nrnfteroam, %nU
merpen, $aore, 8om>on, Sioerpoot, fiettb, öartle^
pool unb £ufl ftebt 0. im rwelmabigen Sampf-
fAiffa^rtftoertebr. !bt|er bem panbel finb au4 m>n
moeutuna bie SRanufalturen oon Segeltu(&, %an*
wert unb Seber, bieS^ifffimerf te unb median. SBerfc
Satten, barunter bebeutenbe fflr Sifd^lerarbeiten.
lu^ fabriziert man Sabal, 3wter, Porter, $apier,
(Sf fig unb unterhalt SBaummoßf pinnerei unb Kattuns
brücktet 3>er Oefamtmert oer Sabrilate betrug
1881 an 16 9M. fronen (18 TM. SRarl). Sie
gtfeberei, namentlid^ ber $ering$fang oon 0. unb
oon OöteborgS* unb IBo^uS^San überhaupt, mar
früher aufeerorbentlicb mistig unb ^ebt ft<9 feit
neuefter Seit mieber. <S(cmal* mar @. ftarf be=
feftigt, aber 1807 mürben bie 2Berfe gefcbletf t. Son
ber alten mistigen geftung ($amla;{mt)$i\$:
borg, bie man 1660 fdtfeifte, ift taum no$ eine
Spur oor^anben. Set Eingang gum ^afen wirb
fAeinbar oetteibigt bureb bie 1646—54 auf einer
pelf eninf el erbaute geftung 9teu- ober 91 p a « 6 ( f $ *
borg. 6cbon @uftao ffiafa erfannte bie SBi^Hg^
feit eines fmfenplafceS in biefer ®egenb unb fuebte
bie 2 km nörbli$ gelegene alte Stabt 9l9a*£öböfe
in Stufnabme gu bringen, bie fpftter ald ©antle^
ftaben (SUtftabt) gu ®. geregnet warb, ftart IX.
legte 1603 ein®. aufßiftngen#imfttr4fpielfiunbb9,
an, ba3 aber 1612 bie Danen eroberten unb gerftdr?
ten. ®uftao 5lbolf arflnbete bann 1618 ©. an ber
jeftiaen Steile , unb bur^ feine wie feiner 9tadtfol*
ger Privilegien blühte bie Stabt rafcb empor, un<
geartet gablreid^er fteuetöbrflnfte. 3m Sommer
1676 mürbe bie Stabt oon bem normen. Stattbai«
ter QHklbentdme belagert 3m ban. ftriege 1788
warb ®. abermal* oon Korwegen au* bebrobt,
oom Abnig ©uftao III. aber gerettet Die 1731
tyer erri<btete unb 1746 erneuerte Oftinbifcfte Äotn=
paanie löfte ücb 1817 auf.
&oet^e^Hftttng, eine 1849 bei ber $eier oon
@oet£e* 100. ©eburWtag gu 9Beimar gegrünbete
Stiftung, mel^e in gmeiiabrigem Xurnu* abme<bs
feluo ba* befte $robuft ber frönen Sitteratur,
äRalerei, Slulptur unb Tbtfxt mit einem $reiie
oon 3000 SRarf trbnen miR.
••H)if^f.«otif4
Ooetbitf ein oon Seng na<b ©oetbe benannte*
Sifenerg, ba* tmr^ombif^enS^ftem, mtt9Ranganit
©ot&Iattb — ©Ott
iforoorpt) traft aßifiert, unb cinerfeitS fäulenför;
mige, nobel, bis baarförmige Qnbiuibuen von
gel blüh brauner M3 du nie! rotbrauner Sarbe bitbet
(fog. Sabtteifen), anbeterfeite aud) alfl bflnn;
tafelige unb fplejiige, burcgfcgeinenbe unb biamant»
glnnienbe Sameilen etfdjeint (feg- Wubinglim-
mer); bieflrgftalU finb ju Brufen ober ju bufeget»
förmigen ©ruppen, au* ju fcfiuppigjfaferigen
Aggregaten nerbunben. 3n d)em. ötiiitcnt beftetjt
ber @. aus bem eifenjigbrorab H,Fe,0„ mit 89,*
Hifenorijb unb 10,i äuajftr, ift alfo etwa« tifen>
rettet unbroafjerärmer atö ba« aeioilhnlicbe s8raun=
eifenerj. Saljfäure liftibn leimt unb gänjlicb auf.
@r finbet ftet) J. S. in Corrmmll (Habe leiten), im Sie.
genjdjen, auf bem SfBefterwalbt (auegMeidjneter Mu>
binghmmer), bei Obrrftein a. b. Silage unb auf bet
SBolfäinfel im Drtegafee (eingereachfen in Ouarj).
©otfilemb, i. ©ötalanb.
©othofrebu«, Scgriftfteller, f. Mb et in.
ÖotqoNcu (üothönesi, fopiel nie (Baten (f. b.).
©otifrtjev ttmifnt, f. löauftile.
©otifehe «ebrift Site ©den tonnten, aI8
lllnlas bat 9t«ue 2eftament in bie gat. Sprache
überfeste, bie ©ttjrift; fie befafeen geschriebene ©e=
jehe unb bebienten fid) roabrfcheinnd) bei Wunen.
Ulfilae entlehnte feine Schtif «eichen aus ber gried).
Uncialfcgrift, für bie ben ©oten eigentümlichen
Saute aber nafrn er gol. Wunen unb befreit auch
bie 3iunennamen für alle JJeiijen &«, jugleich nabm
er bai griedj. 3iffemfgftem an. UlftlaS' 3tlpt>ab«t
ift folgenbeS:
mm
1
t
e
i
Kamt
1
n
1
Ans
Bairika . . .
Dag«
Qairthr . . .
luja, Iua . .
Hagl3....
Thaumoa .
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Kaunzanw
Lagua
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7
8
9
10
20
30
40
Naotha . . .
Pairthr . . .
Itaida
Sojil, Sauil
Tina
Vinja ....
Faihu
Hyair ....
Othal
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90
100
200
300
400
500
600
700
800
900
Sie mit * uerfegenen Seichen finb SRunenicichen.
Sie 3abljeid)en werben burd) einen Strich aber Den
teteben ober burd; Stellung beB SeidjenS jurifefaen
untre auegebrüctt , i. SB. .r. 3. Suher bem
bleuen Seftament, nt legte auch niegt oollftanbig ift,
finb nur nod) einige Jragmente in got. Sprache
etbalten. Sdjrif t unb Sprache bet ©oten gingen in
ben SS ölferf türmen halb unter.
«orifrtje Qpvatht ift berjenige Sneig ber
©ermaniftgen Spracgen (f. b.), roelcger oon ben
bilbete mit bieten bie eftgernum. Spradjcmippe,
$a« ©otifdjt ift pon fo ungemeiner äBidjtigfcil,
»eil in biefer Sprache bie alttften Ubetreftt german.
Spradjen gefdjrieben finb unb
noch auf ber Stufe ber erften fiautperfegiebuncj,
b. g. inbogermanifcb (lat.cgriechifrh) A, b, g »irb
|Ut,p, k; 3, 9, x (b.) )U d, b, g; t, p,k jtt>,f,h.
X)er ißotaliSmuS »eicht oon .ber urgerman. SRub
terfpraege baburtb ab, bah er baS urgerman. e,
melcgee bae Sltbocgbeutfcbe noch ergalten, ju i
gcfebniäcgt unb aar h unb r baä e in al unb o in aa
gebrochen gat 3n btr Sormenlebre finbet Reg
nocg eine reichere yormenfülle, baä SGerb hat neben
bem Slitiuum ein befonbereä fDtebium, neben
Singular unb $(urat nod) ben Sual; bfe Gnb*
filben finb noch in ihrer alten Weinbtit unb Um
aefchroachtBeit bemabrt. Sie Duellen ber got.
Sprache finb bie Fragmente ber Sibeluoerfefiuna
bee got »ifchofe UlfilaS (b. h. SBfllffein, 311-
381), bereu umfangreicbfteB ber «Codex argenteusi
ju Upfala ift, neCcbtr einen grohen Xeil ber
loangelien entgalt. Slnbere iSrudiftücte, nament>
lieh ber »riefe, finbenfiib juffiolfenbOttel, 3llat>
lanb, Surin, Fragmente einer got. Urtlctrung be4
3obanneä:<5Dangelium8 ju Wom. ausgaben bee
Ulftlae oon ©abelenl unb gäbe (2 $be., mit
©rammatit unb üejiton, 1843-46), 31. Uppftröm
(Upfala 1854), 6. »ernharbi (^aUe 1876). SR,
Segne (7. Aufl., $aberb. 1878). %L 2eo Wmtt,
• Hie got Sprache • (löerl. 1869); »raune, «®ot
@raimuatit> (2. Stuft., öalle 1882); Siefenbach,
• SSereleicbenbeä ^ortermug bet got Sprache»
(2 $be., granlF. 1851); 3. Scgulje, °©at. (Slofjan
(SUagbeb. 1817).
«otlaub, f. ©ottlanb.
©ort. 3m SBefen beS SKenfcgengeifteä liegt ba«
aSebftrfmS begrunbet, gegenüber feinet tgntfflchlidj
inatirgenommeneu nbbanaigteit von ber Statut
feine Sreigett babutch ;u btgaupten, baf) er fid) im
©laubcn ju einer hCtjern iÜIacbt erbebt, in wtuget
mit ienet Slbbangigleit auch biefe feine Steic)eit be=
gtünbet ift. 3ßic baber fegon btr Slaturmenfd) in
ben ign umgebenben ÜJtäcbJen beS Staturlebeni ein
inbenf.'--;; ;■.: ; ,.'.'..;:.;;>.:■ ".'Tiiiuenbnt, bafl
er naeg :\ ''iii].-.- i. :::..-v c:..'.r:i.:i ,:i.:-iL,:en ^ntioicte:
hing mit (Jigciifdiaftcn ciu-sflutti't , bie erber Äncu
[ogie be(- liUeiifcoi'nflciftcä eiitniiimit, fo gewinnt
bttOIüube cm biete lulu-re. '»uidit mit bem fort.
fthtritent'en Selbft: unb 'JsJiiLtEifiuuHltein bee aftem
(d)en hnmet rc:*an wb Btafsn Mfflt ftuf bet
unttrftei! Stu[e i^.:i .,.,, i\^..'t,t dien nur als
Stacht gemuht mit mehr geahnten als gebnebten
Seifligen Srübifaten ; bei fortfegreitenber Öttoicfe»
.ingaie anteiligen) unb jule^t alä SOille. 3nbent
beraJtenfcp Ttd) famt ber ign umgebenben ÜBeltnon
biefem £öt)ern abhängig fühlt unb jugleicb feine
innere, tittliche ftteigeit nur in ber örgebunß ju
jener bobern Sltacgt unb ber freien, igr bargebracb'
ten gulbigung ju bereabrru flrebt, roitb Die ur<
fprangltcge Scheu vor bem geheimnieDoQ matten-
ben Stben in bet Statut jum ©otteiglauben. S)er
Urfprung beä ©laubenB an ©. ift mtbet eine be»
mufite Weflerion noch eine uriu(ürltd)e Sa^ung, f on«
bern ber notoenbigeSJrang beS menfdjlidien ©eilte*
überhaupt baS im <3nb(icben fid) offenbarenbe Un>
enbltche anjuettennen, )u wahren unb mit ihm ©e<
meinfegaft ju fueben, um in biefer ©emetnfdjaft
feiner eigenen Unenblichfeit inne ;u metben. Set
nortfehrttt uom ftn nlictj - n a tu r litt)* n jum pemflnftig>
ftttlid)en Seben gibt biefem Stange feine neurete
©Ott
233
9efHmmtt)ett, bet frommen (Stiftung ibre f onf tete
©eftatt unb ibten lebenbigen 3wa(t. uRatyt, 3n*
telligenj unb SEBiCle bleiben in oen oetfd&iebenjten
gönnen bet teligiöfen Sotftetlung bie geiftigen
©tunbtategotien, in n>el<&e bet SRenfd) feinen @ot«
te«begriff faßt. 9Rit bet (Sntnridelung oe« religiöfen
SBenmßtjein« al« folgen barf bie bet teligiöfen
SBotfteüung ober be« tfcotetiföen ©otte«beroußt«
fein« nict)t oetroedtfelt werben, obroobl beibe auf «
engfte jufammenbängen. Set religiöfe ©etjalt be«
©ottefylauben« rann auf fe$t oetfd&iebenen Stufen
bet teligiöfen Sotftellung bet nämliche fein. Sa«
©öttlidje ift für ba« fromme ©efüfcl ein» unb ba«*
fetbe, möge e« bie Sotfteöung nun in eine SBieltjeit
von (Singelroefen jerfplittetn ober jut ßtfenntni«
bet <$int)eit ©.« fortfjefdjritten fein, möge fte ba«*
fetbe in bet ftotm eine« petfönlidpn SBefen« ober
al* unpetfönlicbe 2Rad>t, SBete&eit unb ©fite auf*
faffen. Sie anbaut ueteint, um« bie SJotftellung
trennt Sbet ba ba* @otte«benmßtfein, obroo&l im
tiefften Snnem be« ÜRenfcfcen begtünbet, immet
t>on außen &et angeregt wirb, fo ftet)t ©. bem SRen*
f$en juerft in bet Sotm bet 6tnaett)eit äußetlidj
gegenüber, er)e et al« bet nidjt bloß äuget ifjrn, fon*
Sern aud) in ibm fkb offenbarende Quell be« rige*
nen ©etfte«teben« ettannt wirb. Sunä^ft ftnb e«
einzelne befonbet« mftdjtige (Sinbrttde be« äufern
Seben«, an benen bem $ienf$en bie Sfljnung eine»
©öttliqen erwaAt. Sa« Statutteben wirb unbe«
mußt jum Simtbilbe be« göttlichen Seben* felbft,
abet nod) malt bie ungeotbnete 9ßbantafte bie ©6t*
tergeftalten in* Ungebeuete, unb nmnbetli$ fließt
eine SotfteQung in bie anbete. <$tft wenn ba*
Senfen gut Benennung einet ftttlid&en Drbnung
bet Singe $inbut<$gebtungen ift erhält bet ©orte«*
glaube beftimmtete ©eftalt. Set 2Ronotbei*mu*
(f. b.) ift nie unb nitgenb* bie utfptünglime ^otm
bet Stetigion, man müßte e* benn 9Wonot(iet*mu*
nennen motten, wenn ein Söilber jufäüig nut (Sinen
getijcb oete&tt. ©egenübet bet Sltmut unb SBet*
rootrcnfjeit bet ftlteften SotfteQunpen ift bie geglie*
bette Sielbeit be« atiedh. ®ötterr)tmmet« ein gorts
faritt, }u bem ftet) ba« gellen. SBoll felbft etft but#
eine lange (Sntoidetuna empotfdjwang. Slbet bet
®olpt&et*mu* (f. b.), bet ba* ©öttli^e in feinet
befonbem (5tfdj>etnuug«fotm feftrjftlt, bat in ft$
felbft einen Xrteb, bie @int}eit in bet $ietfcit ju
fueben, bet, fobatb ba* Seben fiel) mit ftttlicbem
©egalte erfüllt, immet beftimmtet monotbetftifcJK
Elemente m ftdj aufnimmt. ©ei aller SMannigs
faltig!eit bet geiftigen ©üter ift bodj> bie fittlictje
Otbnnng nut eine. 3)ie griero. $^i(ofopr/ie ^at
biefe @in^eit gefudbt unb tn i^tet äßeife autou*
btüden gefttebt, obroobl fte entmebet inben polps
fyriftiföen Sotaudfefcungen bed Soltdglaubend
befangen blieb ober feinen teligiöfen ©ebalt üer?
fifi^ngte. ©ef^i^Ui^ ift bet monott)eiftif$e
©taube nut bei ben 3ßtaeliten bie ©tunblage
bet SSolföreligion geworben. 2)oÄ toatb au^ ^iet
bie teine ©eiftigteit ©.d etft aumäbli$ ettannt
unb blieb füt ba£ Solt^beroußtfetn noq lange but^
roibetfrteqenbe SReminifcensen an ba« altfemit.
J&eibentum vetbuntelt. 3)et Utfptung bed iStaet.
aRonotr)ei8mu§ aud bet ißetet)tung eines ©tarn«
me&gotteS oett&t fid^ au$ nad^maU nod) in ben
bem ©ottefalauben beigemif^ten finnli^en unb
pattitulatiftif eben (Elementen.
dth ba4 (^tiftentum bat bunt) ben ©lauben an
ben «linrmlif^en Sätet», mit bem bet «Sobn» ft^
ein« wußte, unb butc^ bie %btt bet ©otte^Knbf Aaf t
ba« teliaiöfe IBeroußtfein bet ÜRenfdjbeit üoüenbet.
Set außetmeltlic^e @. offenbarte ftc6 im eigenen
Qnnem bed äReni^en al« oerfötjnenbe Siebe. Sa«
tr)eotetif(|e ©otte«beroußtfein in ©emAbbeit be«
neuen teligiöfen £8eroußtfem«gebatte« au«sugeftaU
ten, ift bie Aufgabe bet d)rift(. 2;^eo(ogie unb Wu
lofoppie geroorben, bie bi« ^eute noeb ni$t Doilem
bet ift. Ste ür$lt4eSreieimateit«(et)te ift bie unter
bem ©nfluffe bet antifen 9Beltanf(bauung unb $bi*
(ofopbie ausgeprägte gaffung be« eigentümlichen
teligiöfen ©ehalt« oe« Gbrtftentum«: ber unenbltcfte
©. al« liebenbet SBatet bet 9)ienf$en, in feinet 3Be*
fen«füde offenbat im 6o^n unb mit feinet ©eifte«*
mac^t roirtfam gegenroärtig in bet ©emeinfqaft
bet ©laubigen. SBenn bie ort^obore Geologie
babei eine Steit)eit göttlidbet «$etfonen» netftanb,
fo roatb bie (ftnbeit unb Stbfolutbeit be« geiftigen
SBefen« ©.« nut um fo energifetjet betont, »bet
biefe« göttliche 2Befen roatb übetmiegenb unter bet
oon ben $!atonifern entlehnten Kategorie be« tei?
neu beftimmuhg«lofen @em« gefaßt, mit meldtet
bie fontteten IBeftimmungen ber iird)ticr}en Stei«
einigteit«le^te übel genug jufammenftimmten. Saß
bet teine®. felbft lebenbiget einbeitlidietSBillefei,
roatb mehr oom ftommen ©efüt)le geglaubt al«
miff enfct)aftli$ begrünbet. Sa^et bie unpetfönlidhe
ftaffunq be« ©örtlichen (neuetbmg« geroö^nlic^ al«
$antbet«mu« [f. b.] begegnet) bet $t)i(ofopben
unb HHpftifern Stntlan^ fanb unb ben d)ti{t(. ©otte««
glauben felbft halb mtt Serfenhing in bie abfohlte
«Subftanj», balb mit Verflüchtigung jur abfoluten
«3bee» gu bebto^en fchien. Ste altfcpolaftifc^e S(u«s
fübtung bet ©otte«leore, oon bet lutt). Sogmatt!
unb bet SBolffWen $r)i(ofopr)ie (im 18. Sa^tl).)
nut noch befttmmtet ooüenbet, (teilte bie SBtber*
fprücbe oe« altc|tiftlicr)en ©otte«begriff« nut um
fo fdjärfer in« Sic^t. Sa^et bie Sluftlötung nac^
SBefeitigung bet Xtinitdt«tbee ju bet fatblojen unb
rrofe ihrer Seetr)eit nod) roiberfpredjenben Sotftels
Jung «be« rjöcbftcn SBefen«», b. t). eine« übermett*
liefen, abet in bie SBelt nid)t eingreifenben QixiuU
toefen«, fottfdjtitt unb in Semonjttationen füt oie
(Srtftens be«felben unb beffen nornebmfte «©igen«
fajaften» al« «Seroetfe für ba« Safein ©.«» ficb
abmühte. Sa« Ungenügenbe aller biefer SSerftan«
be«beu>eife bedte Äant auf, ohne bie SBorftellung
be« alleroolltommeitften (Einjelroefen«, für bie er
felbft im ftttlicben ©eroußtfem be« 2Renfci)en eine
neue Stube fuajte, 3u nerlaffen. Um fo mftdjtiger
machte ftd^ ber dinfluß Spinoza« fett dnbe be«
18. 3at)rb. geltenb. fiefftrw unb gerbet erihnetten
an ibn. ©cbleiermad&et, ©cbellina unb ^idt>te in
feinet fpdtetn 3«t fuAten feine fiepte, bie Se^te
oon bet abfoluten 6ubftans, roeitet in bilben. gür
©dbleietmad^et roar ©. bie abfolute, in ftch felbft
einfache unb beftimmung«(ofe ^aufalitftt alte« na;
tütlicben unb geiftigen ©eWet)en«; giAte beftniette
ihn al« bie mora(ifd)e SBeltorbnung, öcbeüing al«
bte emig ft$ felbft au« bet @eftimmung«(oftg!eit
bet teinen «3nbifferem» ju beftimmtem, immet
r)öt)et organifiertem Seben f\$ au«gebarenbe 9las
tur; ßegel enblicb al« bie abfolute SBernunftibee,
roeldje in ber ÜRatur ftd) it)rer felbft entäußert, um
in ber enblid)en ©eifterroelt al« abfolutet |©eift }u
fich felbft 3utüdaufebren. Sa« bem religiöfen ©e«
fühl entfpre^enbe SBort «©ott* festen finter bem
pWofoprjifd>en Su«brud ba« «abfolute» faft oöllig
au oetf d^minben.
©ott (Sofc- bon) — ©ötterbammetung
Segen bie fflebrobung beä religiöfen 3ntereffeS,
meines ein perfönlidjeS Ißerbätiiitä *u <&■ uerlangt
nnb biefen mir als abfoluten, übet ben äBeltlauf
erhabenen, aber in i&m fub rcirifam eraeifenben
SBißen verfleben fann, erboben Ideologen unb
«tE»eifKFd|e>* ^Uofop^en SBibeiftmioi. Sie mit
Segelldjen Borftellungen neuoerjieite alttirdjlidje
SieieiniqfeitSleijre warb Dan ben einen, eine ftarf
rJcmenf$li*enbe^ffungbe8©otte8begtifJS,it>eId)e
fogcu bie SBebauptung einer allmäblidjen gntfte:
bjing unb SBerooutommnuneQ.ä nidjt fdjeute, oon
ben anbern, bie einfadje Sttatebr ju ben altoitljos
boren SBeflimmungen oon ben Dritten empfoblen.
Sind) für bie unbebmgte Un}u[äffig(eil jeber nähern
SBeftinrmuna. bes görtltcbcn Söefenö, alfo für baS
Sferbarren auf bem Stanbpunft eine« unttetmittel-
ten ©laubenä, erhoben fid) jjeadjtete Stimmen.
Sie neuere «pantbeifrifäje» ißbtlofop&ie ift biSbet
niebt au« einem ©efOrjle innerer Ungenuge jutflaS
aebrängt als mifyenfdjafttid) überrounben warben.
5>a8 s4ibilo(opbieren mar aus ber 9Kobe getommen
unb bie «Siraje» batte ju tl>eofoprjifd(en fragen
reine 3eit SB&brenb unter bem (änfvuffe ber mo=
bernen 9Iaturroi(fenf djaften eine immer roeiter Jidj
nerbreitenbe 3eitrid)tung ouä) bfe pantbeiftiidje
Stuffaffung al8 &alb&eit öerroarf unb jum erfiarten
attbeiSmuS f ortfcfjritr , arbeiteten einjelne Stattet
in ber ©rille an bem aro&en Problem, bie fiozit--
mngen ber «raobernen 2Belianfd)auuna» mit ,bem
frommen BebärfniS be8 ßbtiften ju »crfölmen.
Sie SBorftettuiifl etneS «auftenueltlimenu ®.8, »cl=
djer, me&r ober minber all ein ins unaebaiere ge>
fteigerter Stenfdi gebaut, oon au&en tjer bie SSelt
in Bewegung fefct unb, wenn er roiß, eingreift in
ttircn Verlauf, tann bem benrigen Stanbpuntt nicht
mebr genügen. Sie SIbfolutbeit ®.8 tann nidjt als
roillfürltie SDlaebt, bie Drbmmgen ber 3Be£t ju
burdjbredSen, f onbetn nur als in biefen Orbnungen
felbft ftd) betfjätigenb begriffen roerben. Stuct) oie
lebenbige ©eiftigteit ®.S, feine anteiligen) unb fei.
nen fiiebeioiflen in bie ficitegotien beS enblic&en
©eifteSlebenS tu f äffen, bat [eine faft unubenoinb:
lieben Sdjroiengteiten, bie bei jebem Serfudje, ®.S
Gigenfdjaften notier jn beftiinmen, iu läge treten.
Sennod) tann ber SJlenfcb baoon nidjt ablnffen, fid>
baS SBefen ©.8 und) ber Analogie beS eigenen 2öe;
fen« »orftetlifl ju madjen, unb füibet ein iHedit baiu
in ber GrtemitniiS, bafi ber enblitbe ©eift eben als
©eift bie Offenbarung bes unenbiieben ift. Sor
allem baS relioiöfe SJe&ürfniS ocrlaugt einen leben=
bigen ®., ju Dem mir beten tonnen, bem ber 3te
tenbe ueitraueriSoril roie 3* unb Sit gegenüber^
tritt, fieere Slbltrattionen bringen biefe«ajebflrfnte
niemals jum 6djm eigen. Sie 6petulation r)atba8
31edjt be»f(tben anjuertennen, nic&t tat ju reben,
aber aud> auf ibrem eigenen SHedite ju beileben,
bie notraenbige SilblidjEeit atter religiöfen %or[teI>
tungen naa)iuroeifen. Sie ©nbeit unferS ®eijte8=
leben* aber forbert ben Bluffr--; i'ma tin6ciilt4en
SÖeltanfdjauuna, roelije bie m .. ; . in itaufale) unb
bie teligibäfitttidje (teteologi (' , : -■..■.!:.■ ..-;iig
u;rföJint,inbemriebenunenbIidii.ii^>l'ii!alvt>c]Uiu4=
fleneinbeitSgruiibbernatürli,;.,]! unb Berfittlicben
aSelt. jugleidj aber nft ben er in n kälteter fiäj uofl.
oirenbarenbenimedfeBenben SaÜOi n aufftificn letjrt.
Sie neuerbings erbobene gjrtewMWL bM tjuiyen
Sn&att be8 ©Dtte8begriff8 auf ben ©ebanten be8
jiaedfelenben 2BiQen8 tu beföranten, ben 3nba£t
bcäfelben aber lebiglidj ber gefdjidbtlicben Dffen^
barung - im 6t)tifientmn ju entnehmen nnb alle
metnpbpftfcbeu llnlerfudjunaen übet ben ©egtifl
be8 »unenblictien ©eifle8< unb be8 einigen Safeine-
SrunbeS oon Statut unb ©eift beifeite ju ftellen,
(beutet teine £öfung ber bem menfdj lieben Senlen
ueb oon alters ber aufnötigenben Probleme, foii<
bern nur ben uerae blieben SSerfudj, bie Sefcbäfli-
gung mit jenen Problemen als ■itrelimäS* unb
ouna)riftltcb° uerbielen ju roollen.
«Ott (3o&. von, partug. 3uan bi Sio) iß bei
ebrenbe Beiname, meldten bet SfottuaUfefJobanH
Srubab ber Segrunber ber •Sarmberuaen Sruber •
(f. b.), fdjon bei feinen Sebjeiten erbtelt.
Sottet CJriebr. SSüb.), beutfeber Siebter, geb.
8. Sept. 1746 jn (jtotlin, empnng sine forgfattiae
ISrjieljung iinb Herfiidjte fidj fdionnlajinweiiBO«»
Ben brainatifd)cn Blüden in frunj. Sprache. 3n
(Söttinnen, mc er n^t Sic IHlMUe (tubieite, ««wiie
et tit yvtunüt'ihaft Di'-: Zd'.ii:H'id-:r« Bbof unb
(Hftetebafelbftciii^cfedfdjaftitbentct. 5^3.1766
»urbe er ali. SlviSunar w Scilla nmieitefit; 1767
tting et als i'egationÄi.'lretär nnd) ffleijat. 3"t
tUirtjflen 3nbre begleitete er Jiaci jumit Qbelleute
auf bie U inner fität }" ©ötringen, ino et nril SÖoie
ben tffllufena(matiad)« begrfnibcti1, lehrte ober 17B9
nod) Wotba nnb 177D unf leinen 'leiten Ha4 äßeji
larjurüd. Jtacbbeiii er 177 i iu o>otba bei bet ©«.
rjeiinen itaiyUi tl-it I lux 'üet). ödrelür) angeftellt
toorben, untetitabm er 1774 eint (StbolunajSteifc
nadj fipon unb lernte biet baS franj. tbealer aüber
fennen. 3n ben näcbften 12 3a6wn na* feiner
Stüdlebr lieferte et feine erften bramarifffini 3tr<
betten. Slud) befafi ®. auäfiejeit&neteä ©ajaiifpie*
lettatent unb bie ®abe be8 fjWrOTifieroiS in
bobem ©tabe. ör ftatb in Sotba ia »lötj 1797.
©. toat ein in ben neuern gitteratnren mobierfab^
teuer Ulann. ©efonberä nmren eS bie franj. SHd]--
ter. Deren ©lalle in Sorm unb Set8 er ju enetdjen
frtebte, baber aud) feine SBorliebe für ben aieran^
briner. @t perjueftte ftttj in allen ©attungen bet
btamatifdjen ßmift, im Jrauerfpiel nrie im 8uft=
fpiel, im ©ingfpiel unb in bet $offe. Stitte ubti>
«en »oerien im 0ao>e bet Spiftel, be8 SebeÄ, ber
Sriablung unb elegie jeubnen fid) burd) ben Ku8<
brud tarier unb eblet ©efüblc nnb fcbaltbafte Saune
aus. mn iltm erfdjienen >©ebid)te> (8 »be., ®atbxi
1787—88) «Singfpiele- (8b. 1, ©ot&a 1778),
«Scbaufpiele» (Spj. 1795) unb einjelne tbearralifdje
arbeiten, meift überfeftungen, unter benen oSRebca»
(1776) butdj Sflenbas 3Bufil (1778) am meiften be=
tannt routbe, nod) feinem £obe ein britter S3ani>
feiner «©ebidjte», auA als «Sadjlafe- (Sotba 1802).
©ötterbaHm, $fian)enaatrung, f. Ailsntus.
OflitetbäwtnctmtgOtagnatait) ift in bet
gerntan. SDiytboloaie ber 3Qnefte £ag , an iwlAem
©ötter unb SHenfdjen im Kampfe mit ben bofen
ÜQäcbten unterliegen unb bie SBelt untergebt- %U>t>
lei 33otjeid)en tünben biefetbe an: 9klbr fiirbt, ein
langer unb barter äSinter tritt ein, unter ben afteiu
(eben berrfebt üRorb, S reu Ic.fi gleit unb (ibebruetj.
Önblidj fdjlagt bet Sturmriefe GgbbüS bie featie
unb bet tote «arm 5)"lar medt bie Seroobner Walt
bailas. SeimbaD fiöfit in fein Jporn uno ruft bie
(Söttet; Dbbin boltfid) beim öaupte aJümitS Sat.
Soli bat feine geffetn gefprengt nnb jtebt an bet
Seite ber ÜTlibbgarbljäfdjIanQe, toeldje Sie @tbe mit
Daffer flbcrfdjüttet , gegen bie ©ortet. Sie Seif«
riefen tommen &etem uub ©uttt ffl&tt bie gfeuer«
tiefen jum Kampfe; an bet ©pHe feines ©djmette*
©öttergerud^ — OotteSfurdjt
235
trdöt et bie (Statute. Buf ber weiten (Sbene Sigribb
entbrennt bie eißentlube S$lacbt, in melcber faft
aüe ©ötter faüen. S)er $tmmel gefet in glommen
auf unb bie @rbe oerfinft inS 3Reer. 9htr Sibbar
uno ißati baben ben ftampf überlebt unb unter
ibrem Regiment ftebt bie neuerföaffene 2Belt; ein
neues, golbeneS 3eitatter bri$t tyxan. S)ie alte
(Sqfifclung oon ber ©. gebt ftweifelSobne auf einen
alten 9foturmntbu3 jurüct ; fie tft bie Serftmuidmng
beS dingend ber !ftaturmft$te beim Sd&eiben beS
Sommer«; bie Säuberung ber Sorpidjen aber,
mie fte in ben beiben öbben überliefert tft , ift wobl
großenteils unter <brifUi<&em Qtnfhift entftanben.
3n »nfnüpfung an biefen SWptbuS bat 9t. Steg*
ner bent brüten Xaa feiner muftlalifd^en Xrilogte
«2)er 9ttng beS Sfobelungen» ben Xitel t&.Qtaebm.
Wtttt&ttuä) ober ©ötterbuft, Setname
oon $flanjen aus ber gamilie Diosma (f. b.).
•*tt erteil» &***$ te» fttif er , SlnfanQSs
»orte ber öjterr. SoRsftmtne, weldje oon Sorem]
Seopolb $aföta gebietet unb oon 3ofepl> $a?bn
in matt gefegt würbe. Sie würbe 12. $ebr. 1797
jura erften mal in SBien gefangen.
•ftterftae, f. SRpt&uS unb £Ri>t&ologic.
•*ttt**Aer, f. ftrieb&of.
•etteftmteteri*, f. ^ang$euf$re<fe.
ttotteftaty, Stabt m ber preufi. ^rooin
S<$(eflen, SRegterungSbeiirf SreSlau, ÄreiS Sau
benburg, 5 km weftlub uon SBalbenburg, am gufre
beS $laujenberaS, in 680 m $öbe, Station (2 km
oom Ort) ber Smie ÄoblfurfcÄltwaffer ber »reu*
fctfcben StaatSbafcn, ift Stfr eine« SlmtSttrufttS,
rip (1880) 6846 meift Ptot. & Ser Ort bat
äBoHfpmneret, fto^tengruoen, $orptorbrü$e unb
SAperfpatgewinmmg. [Äpoftel.
W*H*9%9Um, m Älterer Spraye fooiel toie
»*H*4bTitf, f. jjnbult.
»*tttmt*n, f. «ultuS.
fMttetfrtimbe werben in mpfrtf Aen ©Triften
beS 14. 3*|rb. balb gam allgemein $erfonen oon
auSgejetcpneter ftrömmtgteit genannt, balb üDläimer
unb grauen, meldte in ben Smrren jener 3«t in ber
perf ftnluften ©emeinf $aft mit ©Ott Stieben fugten.
Sin mannen Orten bilbeten fie eiaene Vereine*
^rieftet unb Saien prebigten unter ihnen unb oer*
breiteten nroftift&e 6<briften in beutf$er Sprache.
$ad ftfcintbal oon Srabant atr bis ju ben &ofy
tbälern ber S$mei$ war ber eigentlttbe S$aupfafe
biefec mofrtfA*aScettf<ben ^Bewegung, Äöln, Straft*
bürg unb Safel ertoeinen als bie bebeutenbften
Sarnmelptilfce ber ©. 3hm bebeutenben $erf onen
au* btefem Areife feien genannt: ^einrieb oon -Rdrbs
lingen, melier in Safel unb an anbem Orten als
jßrebiger unb Seelforger tbätig mar; ber berühmte
metfter Xauler unb ber fromme Kaufmann ftulman
sJRer£mm in Strasburg . bie erleuchteten ftrauen
SNargareta ebner, Obnftina (Sbner unb Cmfabetb
Sanamaiui. S)ie mernofirbigfie unb einttujtret<bfte
^erfönlid)teit biefer Äreife mar «ber große ©ottefe
f reunb im Oberlanb». ffik er bie| uno wer er mar,
ijt ni$t belanmt 2ange glaubte man, e* fei 9Kto*
lau* oon Skfet, ber um 1887 px SBien oerbrannt
mürbe, aber tiefe Shtnafcme (at M als unhaltbar
ermiefen. 9leuerbingS ift oon l)em{le behauptet
morben. bie mi^tiafte ber Sdbriften, mel<be unter
jenem Siamen er Balten finb, oaft «Sucb bed SRet*
fteri», fei ein bloper Koman , eft fei baber falf^, bie
in biefer 6<brtft entbaltenen fenbeutungen fiber$er«
fönen unb über 3eit< unb Drtftoerfylltmffe biftorif<b
iu beuten, tiefer SBe^auptung ift jebo$ oon Sunbt
mit 9te$t miberfpro^en moroen. SHe Sänften,
mel^e unter bem tarnen beft «©otte^freunbed» auf
und gelommen furo, fmb offenbar au« beftimmten
$erf)ältmffen bed Orted unb ber 3*it ermad^fen unb
nehmen auf biefelben Sejug, heilig obne einen
9lamen gu nennen« S)er SSerfaffer mar ber ©ob«
eines reiben Jtaufmannd, melier mit feinem Sater
früh weite Steifen madjte unb fid) tdalidb in bie SBe<
tra^tung beS fieibenft e&rifti oerf enfte. Spater etx
gab er ß$ einem auSf^meifenben Seben, mürbe aber
bur# eine Sifion oeranla^t, ber SBelt tu entfagen
unb ft$ au«fcblieWi<b törperlid^en ©üpungen unb
mpftif d^n Setraatungen tu wibmen. - 3n enger
%reunbf<baft ftanb er ni Äulman 3Rertoin, bem
%rfdffer beft Sui^S «Son ben neun Reifen», unO
feit 1367 fammelte er glei$gefinnte greunbe um
ft* iu einem Serein. 9di Ort feines SBirfen*
nimmt man naA ben Slnbeutungen ber ©Triften
am waljrf tf)etnli<bften bie ©ebirgSt^Aler ©raubün«
benS unb bie Stabt Stytr am Sr ftarb als 6in*
ftebler um 1882. 8gL (L S^mibt, «Sie ©.» (Km
bang au cXoulerS fieben^ ^omb. 1841); berfeibe,
«$rte ©. im 14. ^a^.» (m ben «Beiträgen }u ben
tyeol. ffiiffenfibaTten», 3ena 1864); Sknifle, *$er
©otteSfreunb imObenanb unb9lilolauS oonSBafeU
(in ben «$tftor.*polit Sl&ttern», SRftn^. 1876);
berfeibe, «£aulerS SBete^rung fntif<b unterfu$t»
(Straub. 1879); ^unbt, «Les amis de Dien an
quatorzi^me sitele» ($ar. 1879).
Ootte0friekef Treuga Dei (fn. MTe de
Dieu), nannte man im Mittelalter bie Oef^rtafung
ber Sebben, meldte oon ber ftir$e ausging, um ein
äbel, welkes fte nii^t ausrotten tonnte, m milbern.
Araft beS ©. follte etaentlicb febe ©ewalttbat, na*
menttub febe Selbft^ilf e bureb Skiffen oerpbnt f ein.
3)ocb begnügte man ft$ oorerft, menigftenS an ben
Sagen oeräBo$e, wel^e burcp benXob unb bie
Kuferfte^ung beS (SrlftferS geheiligt waren, oon
Donnerstag 9lbenb bis SRontag früb, jebe f$ebbe 2»
unter fa^en unb ben, ber in otefer Reit ©ewalt
tb&tigteiten übte, mit bem Sann iu beiroben. Km
fangS bloft bureb Sebre unb ©ewo^n^eit eingefübrt,
unb jwar juerft in aquitanien um 1083 unb f obaira
in 6übfranrrei(b unb 9)urgunb, würbe ber ©. bann
auf fton)ilten beS 11. unb 12. 3abrb. mittels aus«
brüdlüber Satzungen beft&tigt uno eingefdj&rft.
Später bebnte man benf elben aueb auf ben 2)ons
nerStag aus, fowie auf bie 3eit oom erften ftboenfc
fonntage bis jum gefte ber (Srf^einung ©^riftir
oom Kfdbermtttwo<b MS $xm 3Rontag na<b Xxinu
tatiS, auf bie Duatember. Starien^ uno ^ofteltage
u. f. w. Siucb würben jnr^en, Möfter, »ofpitdler
unb ©otteSdder, ©eift(i<be, 2tö erleute auf bem Selb;
unb überhaupt alle SSebtlofen, fowie befonberS nodj
auf bem Aomil au Glermont bie ftreu|fa|rer in ben
©. eingef dbloff en. Styatf&cbKdb würbe ber ©. jeboeb
häufig mißartet; au* bie in SDeutfAlanb feit 1043
üb lieben, oon ber weltlichen ©ewalt auSge^enben
Sanbfrieben (f. b.), wel^e baS gleite Atel oerfolg*
ten, erreiebten nur mangelhaft ibren 3wed; unb
erft feit 6nbe beS Mittelalter« gelang eS ber er*
ftarften Staatsgewalt, aUmäMirf) bie §ertfcba(t beS
©efeteS berjufteüem Sgl. Kluc$o(n, «©efibi^te
beS @.» (%. 1867).
99tU*\ktty bei&t bie fromme ©runbftimmung
beS ©emüts, welcbe aus bem gfooufttfein ber Qt:
babenbeit ©otteS unb ber ^etligteit feines SBiUenS
beroorgebt. Sie seigt fieb in ber frommen S^eu,
©ottesgab — ©ottfrieb von SoitiHon
ben Wanten ©otteS niajt tu entheiligen, in ber Sir«
furcht, rocldje bie ©rö&e ISoIteB berounbert , unb in
b« Semut, meliie feinen ©ebeten fid) unterorbnet
unb Öolt gegenüber bie eigene flleinbett, Dhnmadjt
unb Siinbe febenbig »or »ugen bat.
©otteägab, Stfibtdjen im ttßrbl. Söbmen,
Seitrläbauptmannfcbaft unb ©eridjtäbejiri 3oa=
ebimSt&al, nabe ber faebf. ©renie, mit (1881) 1311
@. beutfe&er Sunge, bie wegen oeö rauben Klimas
neben fparlidjer SBiebiucbt jumeift auf bie £auS«
inbuftrie angeraiefeu finb. 3)aß Stabilen liegt
1015 m bodj auf einem unroirtbaren SDloorptateau.
SBäbrenb bie roeiblicbe Seoiiliemng im €pifcen>
Hoppeln unb SÖJei&nälien errcerb iutfit, liebt ein
Bieter Seit ber Scanner in bie grembe als SKufttet
ober aU &aufterbanb(et. 5)rn Kamen erbielt ber
Ort oon frommen ShiriMM W ^"3 ebemalfl
reidjlidj Silber fanben EriteUkttffifnteiSt
grün. 3)er ßurfürft $iv^ ;■ :■ .'■;:, u;..> i^nSacbfen
gab ber Stabt 1534 eine i»;r„Trt;'.\il unb 1546
baS Stedjt einer freien i^wiiur;. !u\;'"t eines mit
bem ßurfürften Biotin alv^i alaiioneii Süeitmg»
ber jQngflen Seit fue&t man bie Spifieninbiiftrit ;u
beben; eS belieben jroei fflafdjinenftitieMifabrilen
unb eine JUöppeifibuEe.
©oJtcSßerid&t, f. Drbatien.
©otteSgnaben, f. üei gratis.
©otteSmuibeuttflat.f. Gratiola.
©otteätjntiäömtb, einer ber breiäjünbe, ouä
benen ber ießige fdjroeij. fianton ©raubünben
enrftanben ift, umfaßte baS ebemaltge ©ebiet ber
$iltböfe con Gbur: bie 6tabt Gbur mit ibret Um«
Sebung,bn3£omlefdjg,Oberf)albjtein, Sflergfinunb
[oers, über« unb Unterengabin, SBergeü, aSufdj*
lau unb EDlßnftertbat. Site erften ©puren biefeS
SunbcS (äffen fieb auf 1867 jurttttföbien, m, um
ber SSitirür ber Sifcböfe unb ber Sanbergier Öfter,
triebä entgegen jutreten, fid) bie@emeinbeit btrSbnl«
[cbaften mit ber €tabt Gbur, bem Somfapitcl unb
bem roeltlicben ßofrat beS «Bistum* otrbanben.
%\i eigentliajeii StiftungSjabr mirb jeboeb Beroöbns
Lieb 1396 angegeben, a\nt ba| aber ein SunbeB-
bnef aul biefer 3ett nacEnoetäliö) märe, ifflit ben
beiben anbernSJünbcn, betn©rauen unb bemSebtu
geriebtenbunb, trat ber ©. fc&on frttb (1425—50) in
engere SBejiebung, unb 1498 fcblol er ein Simonis
mit ben Gtbgenoffen.
©otteöfaften, SBebältniB jur äluf&eroabnmg
beS einer Kirche geborigen ober in berfelben gefam=
melten ©elbeS; aittb baS Vermögen , raeltbeä eine
Kirche an barem (Selb, ausgeliehenen Kapitalien
ober fonftigen Wepenüen bat.
töutteälöfJerunfl, f.ölaBpbemie.
©utte«(cuftntmfl, f. 3Itbei8mu3.
©otteSpfenntfl, f. unter Seif auf.
©utteSurtctl, f. Orbalien.
©otMSPeretjrmta, f. Su( tu 8.
©orreclwvacfi, Warenart, f. unter Ba Hot &.
©otrfrieb (3oi>. Subw.), 6iiiftfteUer, f. unter
»belin.
©ottfrieb ber «äcrifle mar ber Sohn beS
terjogS ©ojelo non £otl)riugen, lueicbes nacb bem
obe beSfelben 1044 geteilt mürbe, fobafj @. von
Aaifer ^einrieb III- nur raitDbrrlotbrinjen, fein
ESniber ©ojelo ber 3üngere unb nadj bepen balbi.
gern Sobe griebrieb non Suiemburg mit SRieber.
lotbringen belebnt mürbe. KS ®. min gegen ben
93illen ceä JtniferS unb in offener Stuf lehnung gegen
benfetben ganj Sotbringen an (id> reiften moute,
unterlag er nacb befugen Hämpfen unb nerlor nid)t
nur Dberlotbringen, meldieS ibm als fio^öerräter
frfjon 1047 abgeftroeben morben mar, fonbem ge>
riet audj in bie ©efangenftbaft ßeinrid)«, ber ibnt
mir atä befonberer ©nabe baS Seben fajentte unb
feine ©igen guter jurfldgab. ©. fanb jebotb einen
SriaB für baS Verlorene in ber <Sbe (1054) mit
S9eatrir. ber Sfflitrae be8 non SRantua 6» faft noeb
Kam gebietenben Ültartgrafen $onifaj oon JuScien,
roelcbe ib,m bie Sorrmmbfdiaft über ibre ©rbtoebter
äJtatmlbe unb als Softer eines früljem Senoaä
son Sotbringen auet) bort einen reiefien Slllobialbefiß
mitbrachte, hierauf geftüfat, fuebte ©. nun auaj in
Sotbringen feine frühere Stellung }urfldjugemin<
nen, geriet ieboeb notbmalS in bie ©eroalt 6ein<
licbs III., bei inbeffen audj bieSmat ©nabe malten
lieg. 3n Stallen mucbS bie 3Hacbt ©.8 wabrenb
ber SKinberidbrigfeit 6«inricbS IV. immer roeirer.
tu ben tuSrifcbeti Sefi&ungen er&ielt er 1057 baS
erjogtum Spoleto b'nju, fein 39mber gtiebrid)
mürbe gleicbjeitig $apft als Stepban X. Dbroobi
biefer fc&on 1058 ftarb, raubten bie tpÄtern «ßdpfte
bod) ben Wüclbalt an bem madjtigen Stacbbarn mobl
ju febnfien. melcber fftt bie Jtirdjenpolirit eintrat,
beren 3luäbru<f fpater %anft ©regor VII. mar. Sie
beutfdjen ßrjbif cbäf e enolid), raelebe für ^einrieb IV.
regierten, fanben ficb mit bem gefftbrliajen Sieben«
biitiler babunb ab, baf) fte ibm na«b bem Sobe bei
Öetjogä griebriaj non Stieberlo (bringen 1065 aueb
biefeS ßerjogtum überliefecn. »lä @. 21. ®ej. 106»
in »ertun ftarb, blieb alleB, mai er unter fer)r oer>
Schieb enenSRetbtä titeln in feiner ßnnb Bereinigt batte,
■otb jufammen, ba fein 6o^n ©ottfrieb ber SBucfe*
Hge (f. b.) f'dj mit feiner Stieftochter SRatbilbt non
XuScten oerbeiratete. ®.S einjige Xocbtei Qba, bie
©attin beS ©rafenduftacbhiä non £9oulogne, mürbe
bie Butter ber beiben erften djrifll. Sünige oon 3cnn
falem: ©ottfriebS oon fcouillon unb SalbuinS I.
©ottfrieb kiw töutfettfle, burdj ben Job fei-
neö 9)ater* ©ottfrieb b«a »artigen (f.b.) 1069 6er«
log von Wieberlort ringen unb Spoleto unb bureb
feine £>eirat mit iÖtatbiibe non Snäcien outfc jur
ßerrfajaft über ben grüfiten Seil oon Ober« unb
ÜJtittelitalien berufen, gtng anbere Siege aI8 fein
Sater. 6r mar fern baoon, bie $oIirit ©reaors VII.
iu unterftügen; bieS mag ber nöcbfte ©runb geraefen
fein, roeSbalb Slatbilbe ftcb non ifim trennte unb
©. felbft fid> mefir auf feine Stellung in ®eutfd>
lano befdjranlte. ©. trat entfdjieben auf bie Seite
Seinridgl IV. unterftOfite ifen im Kampfe mit ben
Sntbfen unb billigte eä, baf) Seinrkb bureb bie ibnt
befreunbeten Sifcgftfe auf ber Söormfer Sunobe
©regor VII. abfegen lieb. @r roollte felbft, um bie«
fen ju beläntpfen, nad) Italien jieben, mürbe aber
26. gebr. 1076 in Utrecht oon einem £ienftmnnnen
beS ©rafen oon äoQano ermorbet. ©. mar tinben
loö, unb bnS ^erjogrum Slieb er lol bringen ging nun
auf feinen Werfen ©ottfrieb oonSBouillon (f.b.) über.
Sgl. $annenborg, «Stubien jur ISefdjiibte ber .6ec=
jogin SflatbUbe oon fSanoffa" (©ött. 1872).
©ottfrieb tjgn RSottiOoit, ßenog oon Slieber«
lotbringen, geb. 1061, aar ber ültefte Sobn beB
©rafen (Suftadj II. non SBouIogne unb 3ba8, ber
Sd)mefter@ottfrieb3beSSude[igen, SerjogB non
Siieberlotb riu gen, roeld)em lefttern er 1076 in bei
Regierung beS $erpgtum« folgte. %k Sag« maebte
©ottfrüb »on Reifen — ©otlfrieb bon SBitcrBo
i&n fruit jum OberanftÜjrtr bt« etftcn flreujjugS,
S welchem U, natbbem er Bouillon jur JBeftreitiing
r Stuften 1095 an ben öifcbof oon 2uttid) oer*
pfanbet hatte, im örub,jab,r 10% in SeaUirunfl fei.
ntt SBrüeer ©uftad) unb SBalbuin aufbrad). 3n
flonftantinopel angelangt, oerforad) er bem Raifer.
Stleriuä flomntnuS bafflr, bafj bcrfetbe fid) vn>
pflichtete, boS fiter ber iEreusfahjer mit 2eben8>
mittetn ju oerfe&en, alle ben Ungläubigen }u ent>
reipenben $lafce iu übergeben, uns jefcte bann nadj
Jtlrinafien (april 1097) ober. Sin ber Sroberung
»on Slicäa unb beut grölen Siege bei Soruläum
(1. 3uii 1097) l)atte ©. Anteil, aber bo« nid)t ben
übenoiegenben , roeldjen bie Sage i&m jufdjreibt.
Qrft bann, ali bie Artuifarjrtr von Äntiodjien gegen
3«uialem aufbradjen, wirb ©. mefjr mabaebenb,
unb unar befonbtrS, roeil fid) bei ihm ber ©ebanfe
beS RrtiujugS am reinften erhielt. Sil« ei iebod)
naä) ber Eroberung Senifalem« jur SBarjl eine«
ÄöniaS (am, mürbe 23. 3uli 1099 nid)t itjm, fon=
bern SRaimuitb oon Souloufe bie Jtrone angetragen,
unb erft als biefer ablehnte, ©. erroahlt. Mein
bet fromme ©. «wollte nie an bem Orte eine Srnne
tragen, mo ß.brifht3 mit dornen gefrönt toorben»;
ebenfo leimte tr ben JtBmgStitel ab unb begnügte
fid) mit bem Xitel eines fierjogä unb SadjtoalterS
beS fieiligen Örabe«. Sil* ber Sultan Bon ttgnptea
erfuhr, bap bie 300000 ffreiijfabm, bie Slnfiodjia
erobert, auf 20000 jufamrnengefdjmoljen nrnren,
rutfte er mit einem Jpeeie oon 400000 SWaun gegen
biefelben. SJortj ©. griff baSfetbe in ber ebene oon
SMfalon an, unb ber Sieg, ben er liier erfodjt, fegte
t, einige roenige $läjse ausgenommen, in ben
ig beä ganzen ©ebbten SanbeS. Gr fegte einen
^atriardjen ein, fliftete jroei Somlapitel, erbaute
ein Äloftet in bem Ibate 3ofapb,at unb forbette bie
»nfprud)t ber ©erjtlidjfrit in aller ffieife: felbft
genitalem na&m er oom ißatriardjen ju Seb>. 3u
einer Organisation beS Staates ift er nid)t gelangt;
fdjon 18. ftuli 1100 ftatb er. Seinen fieidmam be>
ftattete man auf bem fialnarienberge neben bem
©rabe beä ßrlöferS. Stuf eine roürbige Seife pretft
biefen Surften befonberS Jajfo in feinem «befreiten
3eru)alem». SÖfll- oon Snbel, «©efdjidjte beS
erften HieumigS- (9. Stuft., 2pj. 1881); SWonnier,
«Godefroi de Bouillon et les assraes de Jeru-
salem» ($at. 1874); ÜJCtauit, «Godefroi de Bouil-
lon« (Sours 1874); jrobüft, • ©ottfrieb oon
IBouiDon» (SöetL 1879).
©orrfrlrb »oe «eifen, ifftinnefänger, au»
einem fdjroäb. IHittergeitbi echte, beffen äurg (öofiens
neufen) noab beute in ftattlidjen Btuinen oorbanben
ift. @r etfdjeint urtunbtid) oon 1230 bis 1255
uieifad) in ber Umgebung oon Jtonig ftemrid), bem
Sobne Sriebridjs II. ±Bon feinen Siebtrn trägt ber
gröpeie *eit ben rein bofttäen dbaratter unb jeid)=
ntt ftd), nidjt immer oorteilfiaft, burd) grope .ttünffe
Itdjteit bergorm unb burd) ftefmtdnbeltien aui; bts
fonberfi interefiant T>nb ein paar oon burcbjtuS
ooif^mapigem Sbaratter, bie £eben unb treiben
beS SolfS barflellen. Seine Sieber gab fiaupt in
einer (ritiidjen Sludgabe (£pj. 1851) heraus.
©oüfriefc tum «trafftmrg, oon ben namb,af-
teften SKdjtern ber mittelbotfjbeutfdjen 3"' neben
aiolfram von Sfdjenbadj unb ffialtficr oon ber
Sogelroeibe ber beaabtefte, fatjrt feinen Sunamen
oon ber alten elfaff. Seidjäftnbt, ßr batte gelehrte
iSilbung genoffen unb geborte bem Qargerftanbe an,
«bem er nie ».fierr» (miles), fonbern ttetS nur mit
237
bem bürge: lidjtn gelebrten "§ rftbif a t ■aßetfrer- (ru-
gister) oon feinen ^eitgenoffen genannt roirb. Den
«Iriftan» (f. b.), fein Sauptmert, oor beffen ©oÜ=
enbung er ftatb , naebbem er über jroei drittel ber
Sage in faft 20000 Vtrfen er»ab,lt, bidjttte er um
1207—10, ttod) bei Sebjeiren ßartmitnnä oon Sut,
bem er ben bidjterifdien Sbrenhanj ebenfo bereit
roillig juertannte, als er ibn Söolfram oon @fdien=
bad), auf beffen >$arcioal» er anfpielt, entfd)ieben
oerroetgerte. Sie Sage oon Jriftnn unb 3fo(be ift
eine ber wenigen, bit allen Saltern beS %benb<
lanbeB betannt mar. Sd)on um 1170 blatte eilt»rt
oon Dberpe, ein nieberbeutfeber ober raittelbeutfdfer
Stitter, biejelbe nad) tinem franj. ©ebiebte beutfd)
erjäbtt. Einer anbern, g(eid)faQS fraiijofifdjeii, bt4
auf Srudjftüdt oerforenen, aber in einer norbifeben
^rofaüberfegung erbaltttien Outllt folgte ©., ber
als Qerfaffer ben JijomoS oon Sßritanien (b. L
Bretagne) nennt.
@.S unoollenbeteS ©ebidjt fanb jroei ftortfefeet:
teUJrid)ooii3:iivTicim, um 1240, ber in troetener
Art fid) lifLiiuijit, fis ^fidiirinc jußnbe jubringen,
unb am örijUnte beS 13. oiilirrj. fn ßeinridj oon
gribtre (,m'iberg im fad)f. in-jgebirge), ber, bid)te=
tiiAi begabter, ful) nicht ohün ßrfolfl ©.6 Stil «i
rüib,crn fuditc. i'lnfu-r ttoiu ..triftan» ftnb oon ©.
nur einige lurii'ibc (.'ifM'.iiic üirifl, bennber«2ob^
neimifl nuj (iiniitu:- unb l'duu' ift ü)m mir unter.
gefdjübcn. ©. mar ein br.iabter Siebter unb ju=
«leid», mein al« imeno oiun- feiner 3e!t«noffni,
Süuftler. L't buinp eine lebljafte SBbantafle, SKj
unb §umor neben roeidjer @mpfinbung unb eine bc^
rotmbernSioürbiae ÄenntniS beS menfdjlidfjen fier-
tenS. Sltbegeroattig roie lein imeiter, ift feine Sar=
ftedung, ftrablenb int glänjenbflen Sd)mude, ein
unerreidjteS ffiufter, unb aud) ben %erS unb Steim
banbbabte er mit grofjter iHeinbeit unb SoUtnbung.
(S.fi «Sriftan« batf in jeberSejiebung alBber©lanj<
Suntt bet baffdjen Soefie bejeidjnet merben. Seine
ladmbmer im Stil unb bie einjigen Siebter, bie
im Saufe beS 18. 3(0)rb,. nodj 3tennenSmerteS tei<
fteten, roaren Jtonrab glede, 91ubolf oon (SmS unb
flonrab von 38ürjburg. <S.i äßerte mit ben beibtn
Sortfeguneen beS «Srifmn- baben oon ber fiagen
(2 Sbe., ffireSl. 1823), ben «Xriftatu mit Ulridjs
SortfeSung ©roote (ÖerU 1821) unb ÜRafjmann
(Spj. 1843) herausgegeben. Sine beS SidfterB mät=
bige neue ausgäbe oon SR. Sfledjftein erfdjien in ben
«Seutidjen Slaijifem beS Siitte lallet 8 • (2 »be.,
Üpj. 1869; 2. Stuft. 1873). überfefeungen lieferten
Jtur|) (Stuttfl. 1844, mit bjnjuaebitbtetem Sdjtufj;
3. auj. 1877) unb Simroef (2 «8be., Spj. 1865;
2. Stuft 1875, ebenfalls mit einem Sdjlup oerfe^en) ;
eine oerrttrjenbe 98. fierfe (Stntuj. 1877).
©ottfrieb vor SBiterbo, ein ©eidjidjtfdjreiber
beS 12. yabrb. (Sr füt>rt feinen SBeinamen baoon,
ba| er, nadjbem er flonrab III. unb griebridj L
als Jtaplan unb 3totar gebient batie, enblid) ix
Siterbo einen SKitbeuoftcn erhielt. SBon ©eburt aber
mar er ein Seutfdjer. Söon feinen äSerfen finb bt ■
fonberS ;u nennen: «Oesta Friderici» über bie ita<
lifdjen Äriege unb bie Sbnten griebridjS I. M81I81;
eine du« i'rofo unb ^ßoefie gemifdjte ÜBeltgefd)id>te
•Memoria aeculorum»( toeldje er 1186 öeinrid) Tl.
niibmttt, unb tine in ibren leftten Seilen niebt un-
midjtige Neubearbeitung berfelben bis 1191 unter
bem Warnen «Pauthcon». Seine SDerte gab SSaig
in (i Monument» (Jennaniae historica» («Scripto-
ros>, Job. 22) heraus.
©ottfjarb — ÖSöttinge«
•ottfertb, (. Sanft ©ottbarb.
•ortbarbbabn, f. öantt öotthn rbbabn.
©»Ubeit, i. ©ott.
©ottbelf (3*remiaä), f. EBifeiu« (Slbert).
©ottt (auKlio), Uai. SdjiiJtftrUer, geb. in glo«
renj 16. Wka 1884, ftubierte ju $ifa «Philologie
unb MeAteiornenfdwft, roibmete ficb feit 1854 auS.
idjiiefcüdj her ©ejdnite unb Sirteratur unb muck
1857 jum iMtglieo oer Htabemie ber giuSca (ti
»annt, mit bem auftrug, an ibrem äüorterbndi
raituiarbeiten. $a ilpbiele Stellung nicht jufagte,
nabm er 1859 baSxbnt eine« edjulmfpettorö an
unb acüiibete mit Suonajia unb 6onti bie pAba>
gogifaj4itterartfd)e 3eitf<ßrtft «La famiglia e la
scuola», für welche er jablreidje Beiträge lieferte.
3m 3. 1661 autbe er »on ber ital. Hecjterung jum
■Streit« ber flanjlei für ben öffentlichen UntertiebJ
in loBcana, 1864 jum Siveftoc ber ©alerien unb
SRufeen oon giorenj ernannt; lejtere« Smt hu
tfetbtle er bie 1878. Küfer nieten Meinem Schrift
ten, äbbanblungen, ©eteßerujeirSflebiäjten u. bjjL
fchrieb er: «Aggmnta ai proverbi totcani di Giu-
seppe Giuhti» (Siena 1864), ■Volgarizzaraento
deir Eneide di Tirgilio di Ciampolo di Meo degli
Ugurgieri» (Slot. 1858), «Diporti i'
«Storia delle gallerie di Firenze» (gfor. 1872),
■ La Tita di Michelangelo Buonarrotti >> (2 3)be.,
Slot. 1876), «La Tita di Vittorio Emanuele II re
d'ltalia» (fror. 1882).
«ütt*8 («ort Sriebr. 3of.), 3Rufllieb beä
preuft. Hbgeorbneteubaufe«, geb. 23. gebr. 181»
&Öilbe3beim, befudjte baä Wtiae ©omnafium,
bierte 1836—39 in ©Sttingen, Sertin unb Ott
belberg iunacbft SaturrotffcnfdjafUn, bann bie
Wedjte unb liefe fid) 1844 als anmalt in gilbe«,
beim nfeber. 3n ber Srofdjüre «Strafrecbtapfleg«
unb ©efftnaniatoefen in Snglanb unb 3rlnnb» (&\U
fceSbeim 1876) trat er namentlich für einjelbaft
unb für «Übung oon Vereinen jur Kürforge für
eullaffene Sträflinge ein. Seine polit. ibatigteit
begann mit bem 3ahre 1848; ein brftiger Angriff
gegen ba» bannoo. SDlinifterfum Staue wegen
helfen iioeibeutiger Haltung ber frantfurter Gert
trairegierung gegenüber jag tbrn einen $roje& ju,
ber mit feiner Serurtbeituna ertbete. Sdjmere
nereofe Seihen legten ©. bann eine Weibe oon 3ßfc
ren aanjEidje Burüctbaltung auf. Srft 1859 trat
er bei ©eleflentjeit eine« 3fitbaEttagea in öaimooer
mit einer burtb Senniafen befürworteten (SrHärung
beroor, in meltber bie Ergreifung ber 3uitiatioe
feiten« ^Jreufjens jur ^erftellung einet ftarten
Gentratgeroalt in S)eu(fdjlanb unb einer StotlSoer;
tretung neben berftlben geforbert würbe. Siefe
SeriSfjentlicbuitg mar ber unmittelbare SJorlävtfer
bei Sationafoetein«, an bem @. tbenfo wie an
ber ©rünbung be« Steiitfcben?!roteftontent)erein3
(1863) einen lebhaften Slnteil tinbm. 3m 3. 1872
oon feiner Saterfiabt in ba« preup. Slbgeorbneten;
bau« uetoäblt, fdjlofi et fid) ber national liberalen
$artei an. (Sine Ijeroorragenbe X^ätigkit enfc
wickelte et im 9ibaeorbnetenb>ufc namentlidj' als
Serteibiger ber üßaigefettgebung gegenubet ben
ÜbänbermigSanträgen ber ItuttuSminifter oon
$utttamer unb oon @of)Ier. Seine Gtreitfdjtiften
■danoffa» (Bert 1882) unb «So roirb in bem
Selirbume ber SDloraltbeologie be« Qefuiten @uro
Siebftaljl, Urf unbenfätf djung, Sfiebrud; unb 3Üein>
eib für erlaubt eviliirt» vSM. \hH-2) jogen ifira W«
tige Slnfeiiibiingen feitenö Ol'c Hcrifalcn ^Jarloi \v,
(itdttingcn,. KteWtaW im ilaiibbroiteibcjirt
öi!bc«(jeiin ber preuft. ^ironinj vnintoocr, in (intrn
mic&jbaren unb fdjCBNtl Ztyal;, an ber Seine, am
Sufje beä öaiuberiW unb an ben Siinien &uiiiiod(i=
Ruffel unb Sraiitturt^ebn^Oi. ber 'treutiiajen
Staatäbabnen, i[i citt ciitc>> siniibaeridjW, einel
tlmt«gerid)t» , einet- .Hiei-r-anitä, einer fianbeU:
tamuicr, einer !Heid);^nnfiicbeu)telle, einer ©entroll
fuperintcnbentur, bat fünf e im ng.fiir eben, roorunter
bie 3.otobi!ird)e mit fdjönem iurm unb bie So*
banni^tirdje, eine reform, unb eine tat!), fiirdje, eine
Snnogoge, eine Unioerfitiit, ein Wrjmnafium, ein
Wealgumnafium, eine 3«en«iif mit, bat gro&e Gruft;
äuguft'Soüntaf, ein ntueä uotiflglid) eingeritbtettB
Schfndit[iauS,einen(iciitrülfriLOl)oi, breineuearofee
-ftabtitdje Sdjulen, eine neue Cucllruafferleituna
»om benodjburtcii Mfiinbcrjie unb teilweife Sonafi=
fation. Huf bem '-HMHictuwulato ftelit ha« eherne
Stanbbilb KBUbejiKl IV. (oon «anbei), »or bem
Meuentl|or bafl2?en!Tim[ für bie im £eutidVgran=
töroeben flriege oon 1870 uiibltiTl ©efnllenen unb
immer meb,t au« unb iäblt (1880) 19968 mtift
eoang. C, nelebe 3aoriten in Xuid)> unb SSott
waren, Seher, Jabot, p&rjfit. unb ostifeben ^m
ftnunenten, Söürftemnaren. Suntpanee u. unten
halten, öerübmt fnib bie (Sottiuaer üJlettivrtlrfU.
Sie Unioctfität )u ©Sttingen, eine ber
berfibmteften ^eiiKdjIonb« , rautbc oon fiorrig
Öeorgll- <oa! . «rgia Augusta) 1734 beginn:
bei, 17. Sept. it. .7 eingeroeirjt unb gebiet) unter
ber titniiBerii rgebeSaHinifterS^reiberrn oon
SDlüucbliauieii r,:!,:. >u bober »Inte. Itatet ben
iDifienicbnitlidicii Sltiftatten, bie mit berfelben oen
bunben fmb, fleh! bie Sibliotbel obexan, bie ju ben
»oriüLiLidifteii 1 1 '.u "(blanbS gebort unb fid) ni«bt
nuv burtb bie i^-i'fje- igte« SBücberoorratö (über
5000W) i*iinbe :.:.i 5000 6anb|d)riften), fonbetn
aus) butcb ibre ■■rjügliflje ffnorinrana au?iei*net.
Sie mit ber Univeriii.it u«bunbene 17&0 auf SU«
brcdjt oon JönUer» WDMtitH geftiftetc unb 1770
liuectniüiiiiU'r eiiigeiiditele (SefeUfrijoft ber 3öiffen=
jd)aftcn lu'lli'ljt au-J einer mnibeui-, pt)qfif. unb
biftor. ftlaffe. Siejetbe gibt --Jiadjriditen» Über ibre
feiluingen unb «SlbfianbliLiigeit» ibrer ÜRitglieber
beraub; unter ihrer Sluffidjt eiidjeinen bie «©öt;
tinger gelehrten VlmviiieH ■. b..i« ulieftc ber noeb, be=
ftellfiibeiuoiüeiiichaftlicbfritÜcheiiSitteraturbiattet
Seutfditünb*. 3ur Uuincrittiit fieberen auperbera
ein ti)tol. Semimir mit aiepeteiiteiitollegium ; ein
auatom. 3'ljeaier, ein iihnfiol. unb piianuato!. 3<>'
ftitut, im BrnfWluguft^öofpital eine mebij. unb
(tjirurg. SlinÜ, ein opljibaliiinl. .'poipital mit Jilinü,
ein iSntuiuoitiigäiioipital, eine pfijduatr.Älinit, ein
natbol. 3nftitut, ein 3liiin!i;i:ei ; önjlitut unb ein
ynfütut fQr mebi.v l'ljmit unb yuaiene; ferner
ein dient. Sabonitoiuini, ein i\iilnl. Seminar unb
POVf
n jooiog.'jootom., ein pflangetii
Sammlung j©ip«abgü|fe, Suatncn], eine Sarnrn;
lung oon Dlijemdlben unb Rupferfticbett, eine
mineralog.>pautontol. Sammlung (mit ber joolo;
gifchen jujammen in einem neuen grofeeniDluf eumß=
gebäube), ein botan. ©arten, eine Sternwarte;
©öttinger 3M<$terbunb
239
enbli<b ein tanbroirtf<&aftli<j&e$ Sfaftitut. 8lud& bad
tötteraritoe SRufeum, oa$ eine rei^e Sammlung
nriffenfdjaftltcber unb polit 3eitfd^rtften unb &u
tungen nebft einer Su&roab! von ißroföüren unb
Öücbern ber formten Sitteratur unb pigleiä ©e<
(egenbett ju gefeBiger Unterhaltung bietet, fte^t mit
ber UnioerfitAt in Serbinbung. grub Won jei(b*
nete ft$ bie Untoerjit&t bur<b bte SSielf citigf eit ber
Öorlefungen, oorjüglidi in ber p^üof. ftafultüt,
au«. 2>tefe Stiftung oerbanft fte aunftdjft bem
greiberrn oon SMündftaufen, ibrem erften Äurator,
banneiigclnen trejPiroen $rofefforen, bie in gleis
<bem ©eijte auf bte Angelegenheiten berfelben ein*
»irften, nrie 3ob. ÜJlattb. ©eSner , (5&. ®. ©enne,
Ääftner, 3jb. Xob. SWaper, 2i<btenberg, Scbtöaer,
Spittler, Satterer, $ütter, ßtd^orn (Sater unb
Sobn) u. a. $ro& einzelner Störungen ourtb Stu*
bentemmruben (1790, 1806 unb 1818) unb bie
Ärieg*i«bre belief ft$ 1823 bie 3afcl ber Stubenten
auf 1547. »iefelbe betrug 1831 nodj 1123, al3
bte grequenj infolge ber Unruhen btefeS 3>abre*
eine« b<rcten €to>& erlitt, f obafc im Sommerfemefter
1834 nur 860 Stubierenbe tnfhibiert waren. $n*
be* fonnte (Idb bie Untoerfttftt @. immer uo<$ tüb*
meif, einen auSertefenen Serein großer ©elebrten
unb auSgejeidnteter Sebter *u beftben, rote Slumens
badjj, $a$uitami, Riffen, ©roalb, ©auf, ©enmtu*,
©iefeler, ©öftren, bie ©ebrüber 3at. unb SBitb.
<&rimm, $au$mann, fieeren, ßerbart, $imfo,
ßugo, Sangenbed, Sftae, 5Äitf^crh$,5Wü$lfnbru4
Otfr. Mütter, Stebolb, Strome^er u. cl »l* fte
im Sejrt. 1837 $re neue Aula emroeibte unb }u?
aI«k|i9rbunbertiftbTi0^6ttftung9iubu&um feierte,
faxten eine neue gtanjooUeöra für fie amubeben.
Docb burd> bie in bemfeCben 3abre erfotatelBertreis
bang ber Reben ^rofefforen «lorec&t, SbaMmann,
Groaib, ©ertritm*, ©ebrüber ©rimm uiibSBilb.
ffieber, weil fte gegen bie einf eitige Huftebung ber
SMftjfung Pen 1888 ju jnrotefKeren ftd> gebrungen
gefüllt batten, fonrie au<b 1840 bur<$ ben f ob
O. fflWrtfer* erlitt bie UnfoerfU&t roteber einen
enqrfmbli$en Stob, von bem fie ftcb nur aflmd^ti^
crbolte. $ad 3. 1848 fübrte oon ben Sertriebenen
(feoalb unb SB. SBeber wteber »urttcf : au<b beroie*
A»itig€rnft8ugufi gegen (Snbefeine* SebenS eine er $
b^bte^eilnabme an oen Angelegenheiten betUntttr*
ntftt JHe Regierung feines Jtedjfolger* mar eifrig
beftrtbt, bie Georgia Angusta auf 8 neue §u beben,
mte bie Serufuna emer wx^l auSge^ei^neter @e<
lebrten. neue 3nfntute/ bie neuen Xretbb&ufer, bad
<bem- Laboratorium unb bad 1865 ooUenbete f$dne
SCubitoriengebÄube befunben. U\x$ bie vreu|. 9te$
oierung f orgt fett 1866 f ortm&brenb mit grober Um*
frbt für bieSlüteberanftalt, inSbefonbece bur*
ein grolatti^eS 8ibttotbefeaeb&ube, neues natura
Viffenf^aftlu^eS SRufeum, fanbu>irtf$aftlt($e Wo*
bemie^ ^njenp^ftoL ^nftitut k. €o tft bte Qafy
ber Stubterenben immer in langfamem 9Ba$fen
begriffen unb betrug ©tnter 1883—84 triebet 1086 ;
gleid)3eitt0 lehrten an ber ^o<bf^ule 61 orb., 29
auberorb. ^rofefioren, 24 Soeenten unb 5 (fetts
litienmetfter. Unter ben $rofef[oren;ä^len2Ränner
uhc 5>ooey öanfjen, öenle, oon ffimna, Aonig,
be Sagarbe. Seber, SRejer, Aeuter, SC. Stitf^l,
6auppe, Xb5t, SSeber, oon S9ar, 6$ulft, Jtlein ju
ben erften Hamen in ibrer ffiiffenf^aft Sgl.
$ftttet, «Serfu^b tmtt atabemtfcben ©elebrten«
gef<$i$te ber UniocrRtät tu ©.» (2$be., ©5tt.
1765—88; fortgefeW oon ©aalfelb, ^annou. 1820,
unb non ßfterlen, ®ött. 1838); Möbler, «Sie
©rünbung ber Umoerfitöt ©.» (®ött. 1855) ; Unger,
«©. unb bie Georgia Augasta» (®ött. 1861);
«©öttinger ^rofefforen» (©otba 1872); «©. m
Vergangenheit unb ©egemoart» (@ött. 1878). S)ie
Unioerfttftt ^at m ibrem J&aupte einen aüjäbrürf)
uon ben orb. unb aufcrorb. $rofefforen aud ber
SÄitte ber erftern ermäblten $rore!tor.
©. mirb fcbon im 10. 3fr$rb. genannt ttnb erhielt
our<$ ?falägraf ßeinricj unb Äaifer Dtto IV.
ftäbtif(be ©ere<btfame, meldte Otto baS ftinb 1232
unbfier jogStlbreAt 1288 benötigten, ^nben 3. 1286
—1463 mar ber Ort £aupt* unb SRejtbenjftabt beS
na$ tym benannten braunfcbro.slüneburg. dürften:
tumd unb ftanb atd mitbtiged ©lieb ber i&anfa be$
fonberd megen feiner Xu<be unb anberer ^tanufaf'
tunoaren in grobem »nfeben. Seit 1581 rourben
bie tir<bli<ben Serbaltntffe im ©eifte ber Deforma-
tion geänbert. 3m 3)rei&igiäbrigen Äriege hatte
bie Stobt oiei iu leiben. 9la<b einer 7. 3uti 1626
begonnenen Belagerung beten fte 2. fing. Zill? in
feine ©eroalt, unb fte blieb in ben $änben ber
jtaiferlicben, bis fte im ftebr. 1632 mieber an bie
6<bmeben unter bem $ersog SBilbelm oon SBeimar
überaing. infolge biefer @reigni|fe ind ftufecrfte
(Steno oerf unten, gelanate bie Stabt erft mieber
burA bie Stiftung ber Unioerfttät iu SBoblftanb.
SCudp im Siebenjjdbrigen Kriege geriet bie Stabt
mieberbott in SeinbeS £anb. 9Rit bem ^rieben
nabm ©. einen erböbten Sluff<bnmng unb bie ftabre
oon 1770 bid )um Sludbru^ ber Sranjöfif^en fRv
oolution bilben bie Seit feinet fftdjften ©lan^e?.
Die mejtfdl. 3eit jeigt ein tiefet hinten, bie nad)
ben ^retbeit^triegen einen um fo böpern $luf^
f^mung, befonberS ber Unioerftt&töfreQuen).
Derüretd ©dttingen jat)lt(1880) auf 835
qkm 74168 meift prot. (§.
^dttinger ^idbterbtmb ^ieb einSunb junger,
in ©ötthtgen fiubterenber Dieter, bie, rote *erf djie;
ben fte auqj fonftmaretrin ibrer Serebrung für Älop=
jtodd oaterlanbifdbe 3)i(btung aufammenftimmteu
unb bem franj. 9Befen entgegenftanben. S)iefem
Sttnbe gehörten namentlid^ an: Soie, ^pöltp, % W.
Stiller, bte ©rafen Sbriftian unb grtcbri^ veop.
oon Stolberg, Sob, Setferotfc u. a. Bürger ftanb
bemSunbe nafte, obne eigentltd^ed 3Ritgtieb in fein.
Bob, ber Dftern 1772 nad) ©ötthtgen (am, fanb
bier f$on eine SReibe gteitbgeTtnnter Jünglinge oor,
bie bei tyren 3ufammentünften unter SoieS Borft^
fä geaenf eitig ibre ©ebidbte ooriafen unb fritiftcr-
ten. Sie ftanben bur& Soied SBermittelung, ber
ate Herausgeber bed «©bttinger 9Rufena!mana<$»
feit 1770) einen bebeutenben Sriefroe$fet untere
lielt, in $ertebr mit Stornier, ftnebd, 3)enid, Sßie«
anb, ©leim, Sacobi, Sticbaelid, 2)uf4 Gbert, 8ef *
fing, 2öei|e u. a. Son ben gdttinger $ocenten
geigten ftdb SH^e, Seber, ftaftner, SRiuer unb einige
anbere ibrer Sa<begen>ogwu »m 12. &tpt 1772
gingen bte beiben Söftüer, $r. ßa^n, Mtv! SBebrö
unbSob fpät naa) bem nahegelegenen 5)orf2Be^nbe.
^ier fanben fte tn ber 9ldbe einen Keinen (Sieben;
grunb, unb foglei(b fiel tynen allen ein, ben SBunb
ber Sreunbfäaft unter btefen beiligen Säumen ju
f<broören. Ste umfränjten bie püte mit @i<benlaub,
legten fte unter ben Saum, faxten ftd) alle bei ben
öanben, taniten um ben Saum bfrum, riefen ben
Stonb unb bte Sterne ju 3eugen ftred Sunbed au
unb gelobten ftcb emige ^reunbfdfcft. Son nun an
mürben bie Serfammtungen no<b regelinäfeiger unb
f
©ottfaitb — ©öttling
ftrenger gehalten imb SGofj burd} ba« Co« jitm HU
teften gemagCt. 53o| rühmt fieb, unb roohl tmtSHeajt,
bie Seele be«S8unbe«getpefenju fein. SieoomSSunbe
gebilligten ©ebicbte mürben in ein gemeinfame«
fajionrjeo Sflud) eingetragen. Smrcb, bie beiben ©ra*
fen Stolbera, bie mit intern öofmeifter Giauferoifc
im ßerbft 1772 m& ©öttingen [amen, trat bet
ÜBunb in brieflidjen SBerte&t mit bem oon iljm oer=
götterten fllopftoct. Jim 2.5(uti 1773 tourbe bellen
©eburtätag auf &abit» Stube gefeiert. Oben ftanb
einfietjnBubl lebig für filopftod; feine fainrlidjen
SSletle Ingen barauf, SBieEanbS «3bn3», jetriffen,
barunter. Stuf fliopftocl rourbe ein Söioat. auf SBie=
Innb ein $ereat auSgebrad)t,a3briä° ju Sibibuffen
oerroenbet unb jule&t famt SBietanb« SBtlbniS nen
bräunt, eibenfo djaralterifiifdj mar ber Slbfdjieb
oon ben Stolberg« 11. Sept. 1773; alle« flop in
2I)ranen. Slm 2. !}uli 1774, fllopftodS 50. ©e=
burtStag, mürbe ßeifernift aufgenommen. S>et Ijöd^fte
ßtjrentag für ben SJunb mar ber SBefud) Hlopftod«
auf ber T'urdjreif« nad) Äarläruhe, SMcbaeli« 1774.
Sßalb barauf jerftreuten fid) bie SBitoKeber be« Sun.
bei unb trugen bie erhaltenen Anregungen in bie
»erfdjiebenften ©egenben be« beutfdjenSBatertanbe».
2)en9ianieii£ainbunb, mit bem ber ©unb and)
genannt wirb, haben bie 93unbe«fllieber [elbft nidjt
gebraucht, unb eS ift nidjt befannl, oon raem
unb mann er aufgebraßt roorben ift. 91adj bem
Vorgänge Älopfloa«, ber fie einmal aI8 ben «ßain»
grüfTen lief), mögen fit fidj tiefen Samen beigelegt
Laben. Ser 9iame, Rtopftod« Obe «2)er ÖÜgel unb
ber önin» entlehnt, fönte fie als bie Sluhanget ber
geruian. fflnrbenpoefie im ©egenfaft ju ben 91aä)=
njjmern bet Stilen cennjeiebnen. Sgl. Brut), «Ser
©Öttinger 2>idjter6unb.> (ßpi. 1841).
©pttlaub, fdnoeb. ©otfanb, bie grö&te ftnfet
ber eigentlidjen Öftfee, etwa 90 km oon ber fdjineb.
Hüfte entfernt unb uon ber fjnfel ötanb burd) ein
60 km breite«, bödjften« 100 tu tiefe« 3Reer ge>
trennt, bilbetmit ben (leinen, fie umgebenben Eilan>
ben ein eigene« Stift unb San, SHJiBbV ober ®.;2an
genannt, meines auf 3115,« qkm (roooon 45,6 auf
bie ©eroäffer fommen) 53298 6. (1. San. 1882)
jnfllt. -Sie ift ein cticncS, nur 30—50 m in einjst
nen feügeln etum;. IipIm mib uiiiit mit jteilcn Hfl.
ften au« bem äi>aiKrfpiea,d (myerfiätienbi'* Malt,
plateau, mit milbcm Hliiiui, meh'Mi feLLift bie ^MU
nufj unb bieiDIi-.iilLn'ii'c urini^ri (nf;t, mit fnidjts
barem Soeben, mit ein« lllciipc ber Snfel au8f
fci|!icMictjciflcntfiin(id)eus]Jf[aiijcnutibau-?tKbel)iiien
Süalbern, befonbev* rn.ni al!)Icii, Percu .fiölj wegen
feiner Sidjtigteit unb Äeftigleit berühmt ift. Ser
Stderbaii bni in iiom-u-v -ü'it mif.ayibnitliilie ,unt>
febritte gcinndit b;r;.i! tMuiLiiinniJ einer rntioneüen
SBirtfchaft unb bnrdj iMustroifnung bebeutenber
GömpfE. Sütnii goniimit Wctveibe, imlfenirüdjte,
r*ul HnriöPeln; bei 'JaeHntwu ifi nll-.vnkni. i-<e
Sie&jiiajt, nuper ber allgemein mit (_;ifer betriebe«
nen Scrjnfjudjt, unbebeutenb. Sifdierei, JRobben.
fdilag, ^Jngb mif 3ivuihKl, Steinimiien unb «olfc
,.'.-■■ ü.i-Wi.-i-i.^iwiöO von Söi^tiflfeit,
Öanbet unb Sdjiffatjrt lebhaft, bie 3nbuflrie unb
Öanbroerte auf einer niebrigen Stufe. Sie Sitten
unb ©ebräudje ber ©ottlänber finb oon benen im
übrigen Sdjrceben oetfefiieben; bie Solföjpradje ift
febr altettümlidj. (Sbelhöfe fehlen; bie Säufer finb
felbft auf bem Saube fnft alle non Stein, foaat bie
SBauerbäufet jterlid). 0. fcat feine eigene fflilij, bie
nur }ut Serteibigiing ber J^nfel perroenbet werben
barf. Sler öauptort ift bfe an bet üßeftföfte ge-
legene Stabt SDiSbtj (f. b.). Unter ben jagEreicben
6äfen ift ber jeftt befeftigte Slitet)amn (an ber Oft>
tflfte) ber befte in ber ganjen Dl'tfee. Seit 1878 bat
<3. eine eifenbatjn, SlßiSbp^öemfc, oon 57km ßänge.
SMe 3n[el gehörte feit bet älteften 3eit ju Sdjioe:
ben, unb iroat ju ©ötalanb, tjatte eigene« Qanb:
redjt unb (führte fpäter ben Sitel einet ©taffdjaft.
ffion 1361 bi« 1645 toat \it mit einigen Unter'
btect)ungen bäntfdi unb mürbe bann in ©emäfiäeii
be« SriebeR« ju ESrÖmfebro an Sdj ineben lurüd^
gegeben. SÄur nodj einmal, 1676— 79, tarn fie ooti
Überge&enb roieber an ©änemarf. 3Bäbrenb be«
Jtrieg« oon 1808 [anbeten Ijier bie Stuften, mürben
aber bau) roiebet oon bort oettrieben.
©ptHeuba, @tabt in ber fäajf. firei^bauot=
mannfdjaft 3)re8ben, amt«6auprmannfdiaft(Birna,
im Sruebirge an bet ©ottfeuba gelegen, bat eine
alte, 1871 reftaurtette ^farrHrdje unb jä< (1880)
1037 6., ineldje Sabrifation oon 6ol>= unb S)raht>
maren, ©etberei, »derbauunb erroa« sflergbau tret.
ben. Seit 1880 beftet)t ju ©. ein ^eiibab mit jroei
atofien 2ogiethäufern, einem Autfaal unb hübfdjen
©attenanlagen. [SanteSllighieri.
OpttÜAe ffotnöbie (Difina Commcdia), f.
©otttieben, Sorf im Sejirf Rreujlinacn be«
S*roei}. flantt-ri^ ,?1i!t;,.-l;u . lirni !199 m Aber Dem
»eerc, 3 km mcitluH von .«Diiiinnj an betiBlftUi
bunfl bev fliheiii* in ücn ■Uller- oüer Unterfee, jä^it
(IBM) ÜS6 15:. 1 11 MutD^ifenl unb beflßt eine prot.
^tfarrtirdje, eine tatl). Kapelle unb ein atte^jroei»
türmiiie-j 2d)[ofc, bn* bis 170H 3 ift bet bift&öflid)
tonftaiijtfdjen Ciiei-i'iiiiie mnv unb oielfatt) al« ©e<
fan,miv für iiiuKluniinii,' i^uitddie biente: 1414—
IG fafi in beinitL'A-n Mwm )"ni[; if. b.), 1415-19
berlHipfigohanuXXIl)., i«4 oerflelehttejüti4er
Slicrlievr Äelir »limnierlm gefniineii. jjeftt ift bo«
6Uia-.li [-iio.iti-elih.
(.Büllliitg ni,;vl -i)\'.'.h.\ v.if^'üiet^bilologimb
a[tlV;uv ,'LL'iur, neb. l!».,Vti. 1 793iu ^ena, bt
fvidite 1 ws— li &as ©umn^üum ju äSeimar unb
begann c . u ■„, od . .. _;.,. ...m ber 5ßhiloIoflie,
roeldje« et, naäjbem et 1814 int ftotp« bet frei»
miDtgen fad)f.<toeimat. Öäaet am felbjug teil;
flenommen, ju Setlin unter Slßolf, SBöarh unb Surfe
mann fortfeftte. 3m 3tul)iab,t 1816 rourbe er $ro>
feffot am ©gmnaTium ju Subolftabt, Dftetn 1819
Direttor be« ©gmnafiumS in 9£euroieb, 1822 aufjet:
otb. Stofeffor ber Philologie in 3ena, 1826 33irel=
cor be« pbilol. Seminar« unb Uniöerfitätäbiblio:
t^elar. 1829 Sonotatptofeffot unb 1832 orb. $ro-
feffor bafelbft. ©. reifte 1828 nad) Stauen, 1840
nad) ©riedjenlanb, 1846 unb 184T nacb $ari« unb
Sonbon unb 1852 abermals nad) ©rieajenlanb unb
Aonftantinopel. üuf feine Anregung mürbe 1845
ein ardjüol. Wufcum in ^ena gegtüiibet, oon mel*
fem et ein beiajreiben.be« Serjeicbni» (S. Stuft.,
ena 1854) EjerauSgab. Hr ftatb 20. San. 1869.
Untet ©.« SBetfen finb rjeroorjuijeben bie SluS=
gaben ber «Politicao (3ena 1824) unb bet «peco-
nomica» ttena 1830) be« SIriftotele«, foroie bie ber
@ebid)te bei fiefiob (in bet «Bibliotheca graeca»
oon ftalob« unb Soft, ©olb> 1831 ; 3. Slufl. bef otßt
oon gladj, Spj. 1880), fobann bie "©efdjidjte ber
rom. Staat«oerfaffung biä auf ßäfat« Job" (ßalle
1840). Sernet ocr&ffentlidjte er: «Über ba« ®e=
fd)id)tlicb,eira3(ibelunoenliebe''(9tuboift.l814),«9(:.
Gelungen unb ©bSbeffinnt. (Subotft. 181JJ, «HU.
gemeine Seljte oom Sttccnt in ber grtedi. Sptarbe«
@otto — @ottf$att
241
fi
(3ena 1835), «ftunfaebn röm. Urhmben» (öaüe
1845), aj^usnelba, Änniiuu^' ©emablin , unb ibr
©obn 3$umeUcuS in gleicbaeitigen ©ilbniffcn naä)*
gewiefen» Qena 1843; 2. »uft. 1856), «©efam«
nte(te Äbbanolungen aus bem llaffifcben Altertum»
(Sb. 1, Salle 1851; Sd. 2, 2Rün<b. 1864), aOpus-
cala academica» (8pj. 1869). S)er «33rieftpec^fel
mtfcben ©oetbe unb ©.» erfcbien 1880 in SWüncben.
9L Sotftoh, «Karl 2Bil&elm ®.» (Starg. 1876).
Qott», ein altered, bis jur ßmfüforung beS
fran). ntetriföen SpftemS (1869) üblich geroefeneS
Heines glüffigteitSmab in Sicenaa = 0,24 1.
@*ttftf ober ©ottorp, berühmtes unb febr
anfebnlicfceS ©cbtob an ber iRorbmeftfeite ber Stobt
Schleswig jwtfiben ben Stabtteilen $)ftiebridjSbera
unb SoHfufc auf einet Snfel ber SdMei beleaen unb
burtfc jroet Stämme mit ber Stabt oerbunben,
würbe naa) 1161 erbaut als SReftbena ber Stf<b&fe
oon ScbleSmig , welcbe bis babin bie 4 km norb*
wärt* gelegene, bamalS aerftörte Surg 2llk@. b*
wobnt batten, unb ging 1268 bura) £auf<b in ben
Seftfc ber öerjöge oon Sd&leSwig über. »ls fefcr
$unft warb es im Mittelalter unb fpäter wieber*
bolt ÄriegSftbauplafc Seit ber fianbeSteilung oon
1544 mar ©. bie Weftbenj ber öeraöge oon ScbleS*
wigsfioIfteim©ottorp uno mürbe namentltcb unter
$eraog griebrid) III. (aeft. 1659) mit Äunftwerfen
unb Sammlungen reia) auSgeftpmücft; unter 6er*
m Briebriä) IV. (geft. 1702) erhielt bo* 6a)lofr
ourd) einen groben Umbau feine iefcige ©eftalt.
6eit ber gottorpifdje Anteil beSfceraogtumS S<bleS*
mig 1713 (beftnitio erft 1721) mit ber bän. ftrone
oerehrigt mar, biente ®. 1731—1846 als SRefibera
ber fdnigl. bän. Statthalter oon S<bleSwig*£ok
ftem, fowie als St& bögfter SanbeSbebörben; bo<b
ber alte ©tan* beS ScbloffeS mar oerbli$en. 3)er
berübmte gottorpifd&e ©fobuS tarn 1714 na<b %t*
terSburg, bie iBibliot^et 1749 unb bie ftunfttommer
1752 oon ©. rata) Äopenbagen. 9tocb bem erften
f<ble$ro.s$olftein. Kriege lief bie bän. ^Regierung
©. ooüenbs ausräumen unb 1853—55 als tfaferne
einrichten. Son 1864 bis 1877 biente ein Seil beS
ScbloffeS als Sifc ber fönigl. preufc. 9leaienmg für
StbleSroig=£olftew, wetcbe bann nacb oem ijt ber
Stabt ScbleSmig neu erbauten SRegierungSgebäube
flberftebelte unb baS Stblofc wieber gana bem 2tti»
litär überliefe. Sgl. Sacb, «©efcbi*te beS ScbloffeS
©.» (2 ßefte, S$leSw. 1865—66).
«ottf«alf , ein SBenbenfürft beS 11. 3abr&.,
ber im 3lnf$tub an bie benachbarten cbriftl. 2/täcbte,
ben König ©wen (Sftritbfon oon Sftnemart, bejfen
Softer er beiratete, bie $ergöge ber Saufen
unb feit 1045 ben (Srjbifcbof oon Hamburg unb
Sremen Äbalbert, ben Serfucb machte, bie 2Ben«
ben jualeicb cbriftlid) su maa)en unb pi einem ©e«
famtreicbe au oereinigen. @r felbft nahm an ber
Setebrong Anteil unb balf ben &*bifa)öfen W\&
rümer in 9Rerf(enburg, 9tafteburg unb Qlbenburg
(^olftein) errieten. Slber ber Umftanb, ba| bie
tirdjlicben 9leufcböpfungen ben 3e|nten uu^ ^er
^enog ber oerbafeten ©a$fen Srtbut forberten,
mäbrenb anbererfeitS jenfeits Sollenfe unb $eene
ber alte ©laube, ber ©öttertultuS in SKetbra unb
bie greibeit ber bortigen äBenben ungebrochen
fortbeftanb, mar bem Sorgeben ®.S ^inberlicb, unb
als nun gar feine Sefcbüfeer, ber @acbfenbenog
unb ber örjbifcbof. felbft unetnS mürben unb lefe-
terer am anfange beS % 1066 feiner einflußreichen
€teQung beraubt mar, oa erbooen ftcb bie 2Benben
Coaterfationft-fiestton. 13. «ufl. Vin.
$
egen i^ren ^ürflen unb erfd&lugen ibn mit feinen
^rteftem 14. Sunt 1066 ju Semen, ^ebe Spur
beS GfyriftentumS mürbe nun roieoer oerrilgt, unb
erft am @nbe beS ^abrbunbertS gelang eS feinem
Sobne ^einrieb mit ^ilfe ber benachbarten 2)eut
feben, bie Stellung beS SSaterS mieber^ugeminnen
unb bis an feinen £ob (1125) gu bebaupten, obne
bab baS ßbriftentum bei ben Sffienben fefter bearün«
bet worben märe. Sgl. S. ©iefebreebt, «9Benbti<be
©efebiebten» (93b. 2, SerL 1843); Selpo, «©efebiebte
beS ^rabiStumS $amburg;9)remen» (2 Sbe., SerL
1877); 2)annenberg, «(Srabifcjbof SEbalbert unb ber
Matriarchat beS Sorbens» (TOtau 1877).
®om<^alf ober ©oteScalcuS, b. b- guter
Wiener ober ©otteS Wiener. X^eolog beS 9. 3a^rbv
6obn beS fäcbf. ©rafen Sern, mürbe oon fernen
Altern infolge eines ÖelübbeS fä)on als ftino bem
ftlofter Sulba übergeben. 3um SRann prange*
maebfen, forberte er bie Söfung feines ©elübbeS,
ba er mioer eigenes SBiffen unb SBoüen sunt
9Rönd)Sftanb gejioungen fei. 3>ie Spnobe oon
9Raina oom 5V. 829 entbanb ibn beS ©elübbeS, aber
SibabanaS Naurus, 3(bt beS ItlofterS au $ulba,
manbte fia) mit einer Sefa^merbe an Suomtg ben
frommen, unb ber Sprud) ber Spnobe muroe rou
benufen. ©. trat in baS Softer Drbais in ber
Stöcefe SoiffonS unb mibmete ftcb mit ädern Sifer
bem ©tubium ber Aira^enoftter. befonberS beS
Shtguftin. S)aburcb gewann er bie Oberaeugung,
ba| bie $räbeftiuationSte(re in tyrer f$roffften
Raffung anaunebmen fei, unb lehrte feitbem auf
wieberbptten Keifen bura) 3talien eine boppelte
$räbeftination, ber @rwäblten jur Seligfeit, ber
Verworfenen jur SerbammniS. 3m Oft 848 er*
f lärte etne Spnobe ju SRaina biefe Sebre für te|e«
rifcb unb übergab ©. feinem Sifdbof ^inrmar oon
9ibeimS aur wettern Seftrafung. tiefer entfleibete
ibn auf einer fränt. Snnobe au Duieran 849 feines
$rieftettumS, lieb ibn burebpeitf eben, bis er eine
Serteibigung feiner Se^re ben flammen übergab,
unb ocrurtetlte ibn au lebenslänglicher (Sinfpers
rung. $llS (befangener warb er bem Klofter fyauU
oidierS in ber 3)iocefe 9tbeünS übergeben. ©.
manbte fieb mit einer Sefcbwerbe nacb 9iom, aber
obne (frfola. unb flatb 30. Ott 868 ober 869, ofce
oon (einer Überzeugung au lajjen. SBaS oon feinen
Scbnften auf uns gefommen ift, ftnbet fub gefam^
melt bei ©. äJtouguin, «Veterum auetorum, qui
saeculo IX de praedestinatione scripserunt open
et fragmenta» (Sb. 1 , $ar. 1650). Sgl. S. Sor«
rafcb, «S)er Wlond) ©. oon OrbaiS, fein Seben unb
feine Sebre» (2bom 1868).
Oottfd^all (^Hub. oon), ^eroorragenber beutfeber
Siebter unb Sajrif tfteller, atb. 30. Sept. 1823 in
SreSlau, oon mo ibn bie Sienftoerbältniffe feine*
SaterS, eines preu£. SlrttllerieoffiaierS, früb nacb
Soblena unb SWainj führten. Scbon auf bem main<
jer ©Qmnafium fanoen bie oon feiner 9Jhttter gt=
näbrten Anfänge biebterifeber £b&tigteit 5lncr!en-
nung. Seit 1841 ftubierte ©. in Königsberg bie
SRedjte. Setner lebhaften Seteiligung au ber ba^
maligen liberalen Sewegung OftpreubenS gab er
in jwei ©ebicbtfammlungen, «lieber ber ©egem
wart» (2. Slufl.. ßönigSb. 1842) unb «(Jenfurflüd)^
linge» (2. silufl., 3ür. u. ^Bintertb. 1843), beibe
anonnm erfebienen, StuSbrud. $)ie jugenblicbe
Srifcbe, mit welker ber Wobeton beS polit. Siebes
bebaubelt war, erwarb bem junaen &i$ter rafcb
einen glängenben Flamen innerhalb ber $arteu (Sin
16
242
@ottf$eb
ftubentiWed €$arh>ari mit polit. ftfabunfl führte
für iljn bad oonsilium abeundi herbei, ein 3afcr
jp&ter feine ©enoeifung t>on ber Umoerfität SBreS*
lau. Rac& Kngerm Aufenthalte bei beut H>m be*
freunbeten ©rafen Rek&enbad). tofttjreub beffen et
fein Drama «Robedpierre» oouenbete, umrbe iljm
bie fjortfefcuitfl feiner Stubien in ©erlin geftattet;
1846 promovierte er in Äönfadberg atd Doltor ber
Rechte. Sein $(aft, ftA gu ^abili Heren, föeiterte
an ber iforberung bed SWmijterd (Sk&tjorn, ba& er
binnen safcredfrijt ©eweife oeränberter ©efmnung
beibringen follte. Seitbem toibmete fl$ ©. g&n^
Kd& ber Sitteratur unb ftunft, nebenbei in ber fö-
utadberger ftäbtrföen Reffource polit. ©ortrage
baltenb. Der bortigc Sfaaterbireftor SBolterdborff
übertrug ifcm bie bramaturgiföe Seitung feiner
©fityne. 3n biefer Stellung febrieb er bie mebrfad)
mit Seif aß gegebenen Dramen «Die ©linbe oon
Alcara» unb «Sorb ©pron»; auf ©aifond ©eratu
laffung bramatifierte er aud ber fcamburgifd&en
©ef$id)te «#ieronqmud Snitger». ©on feinen
Staunen «Die SRarfeittaife» unb «^erbinanb oon
Sd&ill» nnrtbe bad lefetere nach günfhger Aufnahme
im Spätfyerbft 1850 von ber $o(i5ei m Berlin unb
Sredlau oon ber ©filme verbannt. Anbere bra*
matifd&e Arbeiten ®.d au» biefer 3<it fmb «Die
Rofe oom ßautafud» unb «Sambertine oon ÜR^ri*
court». Sefctere, feine bebeutenbfte Scböpfuna aud
jener <§po$e, unb «S$iü» erfebienen gebrudt
(fcamb. 1850 XL 1851), ebenfo ®.d «©ebiebte»
(£amb. 1849).
mit «2)ie ©öttin» (fiamb. 1852; 2. Aufl., ©redl.
1876), einer poetifö fraftoollen unb farbenreichen
Gptfobe aud ber erften franj. Reoolution, fcblofc ©.
fetne erfte, mehr ober weniger von ber Senbenj
burd&brungene Sturm* unb Drangperiobe üb. Den
Söeg einer objefrioenDarftellungdioeife, sumSeil
mit anertannten ©onügen epifegen Stild, betrat
©. in «Garlo 3«no» (Setl. 1853; 8. Aufl., »real.
1876). liefen beiben Söerten gebührt einer ber
beroorragenbften $läfre unter ben epifeben Dieb*
hingen ber neuern beutföen Sitteratur. ©. nafjm
1853 »ieberum feinen Söo&nftb in ©redlau , too er
feinen Stubten unb Arbeiten lebte, Sefctere erftred*
ten ficb auefc auf SUteraturgefcbi$te unb $oetit.
Seine «Deutf$e Rationatlitteratur in ber erften
Hälfte bed 19. 3<W.» (2©be., »real. 1853 ; 5. Aufl,
4 ©be., 1881) ergriff , namentlich gegenüber ber
einfeitigen Auffaffung Julian Scj&mibtd, Partei gu
©unften ber Jüngern $robuftion unb eines «mo*
bernen», in ftorm unb (Seift ben ?jbeen beS 3a^r?
bunbertä ^ulbigenben litterarifibeniprinjbs, beffen
ftft^etifdbe ^Berechtigung er na<b allen Seiten in
feiner «$oeti(» (©redt. 1858 ; 5. Aufl. 1882) burefc
iufü&ren fu^te. 3n feinen «Weuen ©ebbten »
(©redl. 1858), benen man flrofce ^ormvoQenbung
na^ntbmen mu|. ift ber Serfu$ benierfen^roert,
bie antuen Obenftropben tu reimen, ©leicbjeitig
bietete er mehrere Cuftfpiele unb Trauer jpiele, von
benen einzelne über bie meiften beutfd^en ©übnen
Singen, anbere nur in engern Äreifen Äriti! unb
^ublitum befcMftigten. Am meiften @lüd machte
bas «uftfpiel «Vitt unb jjoy», metebe«, 1864 in baS
Repertoire ber wiener $ofburg aufgenommen, gu
ben £ieblingdftücten ber SBiener gebort. «SRaseppa»
fam 1858 unter anberm am bredbener j>oftbeater
ftur Aufführung, ©on ben Suftfpieten fmb no$ ju
erroötjncn: «3Se Diplomaten», «Die 3öeU bed
ScbwinbeÖ», «S)er ©ermittlcr», «S)cr ©ater auf
ftfinbigung», «H)er Spion von Heinsberg»; wnben
Xrauerfpielent «Der 9labob», «ftönig Karl XIIj»,
«Äat^anna ^ornarb», «^ergog ©embarb von 9Bei-
mar», «Arabella Stuart». «Amp Robfart»; ein
patriotifdbed Sc&aufpiel ift bad Drama «Auf roter
Srbe». ©gl, bie Sammlung feiner «Dramatifcben
SSerfe» (12 ©b^n., £pj. 1865-80; 2. Aufl. 1884).
®. verlief 1862 ©redlau, um bie fflebaetton ber
«Dftbeutfcben Leitung» in $ofen ju übernehmen,
trat aber no$ in bemf etben 3abre von biefer furüd.
Kalbern er 1863 eine Reife na$ Italien aemaedt,
bie er in lebenbigen Stiften betrieben («Reifebaub
nacb Italien», ©re*l 1864), folgte er 1864 einem
Rufe ber fttrma % A. ©rodbau« in ßeipjig |ur
übemabme ber Rebaction ber «©Idtter für Uttera*
rifebe Unterhaltung» unb ber Reoue «Unfer« Seit».
Aid eine weitere frrudjt biefer iournaliftrfc^en ^b&*
tigteit tonnen bie «^ortrfttd unb Stubien» (6 ©be.;
©b. 1,2, 5 u.6: «£ttterarif(be ^arattertdpfe»;
©b. 8 u. 4: «$arid unter bem gmeiten Kaiferrei^»,
Spj. 1870—76) betrautet werben, meldte bem ©er«
faffer einen $la| unter unfern erften (^ffagiften
etnrdumen. Aid Sgrifer eröffnete ®. 1870 mit f ei-
nem in ber «ÄMnifcben Leitung» abgebrudten
ftriegdlieb ben Iprif d)en ^elbjug gegen |yranfrei<b;
er bat bur$ feine Itriegdlieber, bie faft in alle gro-
bem Sammlungen übergegangen fmb, feinen Ruf
ald fönmngfjaftsfeuriger unb formbef}errfd>enber
Dieter bewährt Seine frühem «ersaf)lenben Dieb-
tungen» erfebienen in einer ©ottdaudgabe, welche
«6arlo 3cno», «Die ©öttin» unb ben farbenreiebeu
Sotodblumenhana «Slaja» (©redl. 1864; 2. Aufl.
1877) enthält. Sine fatirifcb4umoriftif(fc Dtd)^
tuna ift «König $öarao». Reuerbingd bat fidj Q).
au<b bem Roman gugemenbet; fein erfter gefebiebt-
lieber Roman: «3m ©anne bed Se^roargen Abterd»
(8. Aufl., 3 ©bev ©redl. 1876), mürbe von ber Äri*
tif febr günftig aufgenommen. Dadfelbe gilt aud)
oon ben fpdtern Romanen «ä&etfe ©latter» (8 ©bev
©redl. 1877), «Dad golbene fialb» (3 ©be., ©redl.
1880), «Die ferbföaft bed ©tuted» (3 ©be., ©redl.
1882), ^a^ fträulein von Saint Amarantbe»
(3 ©be., ©erl. 1881) unb «Die $apterprut)effm»
(3 ©be., ©redl. 1883). 3m 3. 1864 mürbe er Qom
©roftbenog von SBeimar jum ^ofrat, 1875 jum
@eb. feofrat ernannt, 1877 oon bem Deutfcben Äaif er
in ben erblicben Abelftanb erhoben. @. ift ein reieb-
begabted biebterifebed latent ooü frifeber Äraft unb
lebenbiger $tyantafie, ©ebanfenreiebtum unb oielf ei«
tiaer ©ilbung. Seiner litterarbiftor. unb tritifqen
Xb^tigteit oerbantt bie jüngere fiitteratur manche
fruchtbare Anregung, ©gl. ^itberftein, «Rubolf (d.
Stuoie sur Sitteratur ber ©egenmart» (£ps. 1868).
Oottföet (3o^ (Ebriftopbl ein um bie beutfefee
Sitteratur unb Sprache tjocfeoerbienter ©elebrter,
geb. 2. gebr. 1700 ju ^ubitten bei Adnigdberg in
$reu|en7 erbielt bur<b feinen ©ater, einen $re=
biger, ben erften Unterriebt unb begog bereitd 1714
bie Unioerfttdt |u Itdnigdber^, too er bad t^eol.
Stubium, für mel$ed er beftimmt mar, frir balb
mit bem ber $bilofopfyie, ber febönen SÖiffenfcbaf'
ten unb Sprachen oertaufc^te, übrigend aueb <&e*
biebte unb einige Abbanblungen pbilof. Sn^altd
bruden lieb unb 1723 <0lagifter mürbe. Um bem
Sftilit&rbienfte in $reuben su entgegen, fiücbtete er
1724 nacb Seip^g, n>o ber berübmte ©elebrte^. 93.
3Rende ibm bie @rjiebung feined Sobned anders
traute. $m % 1725 begann er ©orlefungen über
bie frönen SBiffenfc^aften ju galten , tn benen et
©ottfdjee
243
ben Damaligen, faptä ben fiofcnfteinf eben 64muljt
oerberbten (gefömaa befömpfte unb Dafür bie Sit-
ten unb beten oermeintticbe JHadjrfolger, bie gran*
$ofen/ als SRufter empfahl. 3)ie bamalS fefcr ein*
fhifceidp $oetifdje ©efeUfcfcaft ju fieipjig, toebfte
$n 1726 ju intern Senior wählte, würbe im fol=
genben 3a&re von i&m in bie no<fr gegenwärtig,
wenn au<ft unter anberngormen beftefcnbe2)eutf4e
©efeüfdjaft oermanbelt; bo<fr faate er ftd) fpftter
oon berfelben loS unb ftiftete Dafür eine neue,
meldte er bie ®ef ellfcfcaft oer freien ftünfte nannte.
®. mttrbe 1730aufjerorb. $rofef[or ber $bi!ofop^ie
unb Sfo&thmft, 1734 orb. $rofeflor ber Sogit unb
SÄetap&pfit unb ftarb als 3>ecemotr ber Unioerfttat
unb als Senior ber p&ilof. gafultftt unb be* (Äro*
feen gürftentoüegiumft 12. Sty. 1766.
©. aalt unb gilt sunt Seil nod> als SReprafen*
tant aller unb ieber ^ebanterie; bo$ &at er grofie
Serbienfte um bie beutföe Sitteratur gehabt $ie
$oefte mar bunfc $ofmann£malbau unb gobenftein
einerfettS unb (tfrr. Söeife anbererfeitS unb beren
Sadjfolger bis jum Übermaß oon ungefunber aber*
treioung unb gef&madlofer fflofcit gebracbt war«
ben; bie btutfaje $ro(a mar in einen 2öu(! ber um
erträglicbften Unarten unb$lumpbeiten ausgeartet,
loogegen i^r Stufpufe t>on allerlei $()rafen unb
äBorten aus fremben Sprayen, befonberS ber frans
jöftfdjen, nur um fo feltfamer abftad). SluS ben
duftem ber Sitten ©efämadSregeln abzuleiten
ober auf bie ßrjeugniffe ber altern beutföen Sit*
teratur als bebeutfame litterar&iftor. Duellen iu*
rüdjugeben, fiel laum iemanb mefa ein. 3u einer
Sabifaßur für biefe übelftänbe mar niemanb ge«
eigneter als ein fo oolltommen nüchterner, pfcan*
taftelofer, aber mit föarfem SBerjtanb unb trtttfcbem
SBemufetfein ausgeflutteter (öele&rter wie ($., bcfien
eigentliches $erbienft barin beftanb, tuenn au$ ben
Qefdpnad felbft nic^t mefentlicfc ju oerebeln unb ju
oerbeffern, bocfc bie bauptfädjlidtften ßinberntffe
bimoeg*uräumen, melAe fid) ber Serbrettung eines
eblern unb feinern ©efömads in $eutfd>lanb ent*
gegenfteUten. 3Ran fyxt öfters bebauert, audj roo^I
la4erli$ gemalt, bafe ®. 1737 in Gfemeinfäaft
mit ber von ibm protegierten 6e£aufpielerin grau
Jtaroline Stoiber bur<ö eine f örmli&f eierli$e $anb«
hing ben $anSrourft oon ber «Htyne vertrieb.
Mein es galt oot allem, bie IBüfcne auä i&rem er«
barntenSroerten 3uftanbe. in meufrem fte nur für
bte $efe beS Solls genießbar mar, baburcfi einer
beffern 8utunft entgegenjufübren, baft man fte roe«
«igftend oon t&rem alten 6^ntuft fduberte unb
baS $riniip beS Slnftanbed für fte geltenb machte,
Kit Wüa beldmpf te er auc& ba* bamals mud^erube
DCH^matf tofe Opermoefen, gegen roelcfeed baS t)ö^ere
rccitterenbe Srama lange rfeit nicbt auftommen
tonnte. (Sbenfo erfolgreich jeigte p<^ ber Sifer,
womit er ntbm 2^omafiuS unb SBolf , beffen wx>
bänger 0. in Sachen ber $l)i(ofopi)ie mar, für ben
Öebraucb ber beutföen Spraye baS 2Bort führte
unb für bie SluSbilbung unb fteutyiltung ber bod&-
beutfcben 6<briftfprac^e unb für tfcre Verbreitung
im (oft. 6übbeut(#inb mirfte. Unterftübt mürbe
feine X^dtigteit bur<^ bie umfaffenbften litterari«
WKnSeibtnbungen, bie i^m an faft allen betttföen
umperfitftten, oieten $dfen u. f. m. unmittelbaren
Ginfluft oerf<j[|afften. $ugleic^ riefen feine (Sinfei*
ttgteiten ben notmenbtgen @egenfab ^eroor/ im
beut tuerft bie &<frroei}er Sobmer unb ^Breitinger
gegen feine $arteUi$fett für bie fran,). fflcgelmäfsifl;
leit unb ftorrett^eit befonberS burd? bie (finpfe^
lung engl. 3>i^ter, namentli<b 2)ülton« au gelbe
logen. 6o aefcMeS freiließ, babbeibemoebmunge,
ben bie beutfdp j)tcbttunft unb Äritit nahmen, ber
tu feiner (Stnfeitigfeit oer^arrenbe ©. fortmabrenbe
9lieberlagen erlitt, unb bafs feine 2lutorität noeb oor
feinem 2obe faft gün^licb gebrochen mar.
(!ine gemiffe litterarlnftor. IBebeutfamteit mirb
man (^.S Heit|((riften: «3)ie vernünftigen Sablerin*
nen» (2^., 1725 fg.), «öeitrfige gur tririfc^en
£iftorie ber beutfehen 6pra^e, $oefte nnb Sereb?
famteit» (8 %bt.,m. 1732—44), «$euer Sucher»
faal ber fcfcönen jffiiffenf d&aften unb freien fünfte»
(10$be., Sp). 1745—54) unb «S)aS Heuefie auS
ber anmutigen (^ete^rfamteit» (12 %be., £p3. 1751
—62), n\6)t abfprec^en fönnen. Son feinen oer«
fc^iebenen 6ammetmerten ift ber «Nötige ©orrot
gur (Seilte ber beutföen bramatifeben 2)icf)ttuH|t
oon 1450 an» (2 Sbe., Sp]. 1757—65) nodj jeftt
un entbehr lieb; ((^ beutf^e Sc^aubü^ne na^ ben
Regeln unb (Srempeln ber Sitten » (6 IBbe. , £pj.
1741-45; neue SlufL 1746— 50) entbfilt an über*
fefeungen unb Originalarbeiten baS äebeutenbfte,
ma* mdbrenb @.S litterarif^er SHftatur für ba3
beutf^e 2)rama geleiftet mürbe, unb führte mebrere
tücbtige Ardfte, 3. 23. 3. 6. 6d>tegel, in bie öffent,
licbleit ein. SBon mefentlid)er S3ebeutung unb ibrer
3eit niebt geringem SUerte waren ®.S oerf^iebene
üebrbücber: «SSerfucö einer fritifdjen 5)i^tfunft»
WP3. 1730; 4. ttufl. 1751), «2luSft%li(^e 9tebe.
tunft» (£pj. 1728; 5. $lufl. 1759), «5)cutftf)c ©prad)S
fünft» (ßpü. 1748; 6. SlufL 1776), «£anblerif on ber
fdjönen äBijienfdiaften unb freien ßünftc» (Sp$.
1760), meines fpäter burdj 6ul}erS ÜBert oer*
brdngt mürbe. Slufeerbem gab er «JKebcn» (2p3.
1749), «(§)ebiAte» ^pj. 1736; neue Slufl., 2 me.,
1751), jaljfveicbe Überfefeungen, |. S. SapleS «Soor*
terbui» tfPJ. 1741—44), unb dltere unb neuere
Serie anberer SBerfafier heraus. 2lm meiften
fdjabete er ftd) btird) feine eigenen poetifdjen 2ßer-
(uebe, unter benen namentli^ baS Srauerfpiet
«S)er fterbenbe (Sato», meines 10 Auflagen erlebte,
als abfdpedenbeS 9)eifpiel ber mdfferigften unb
poeftelojeften Jlorreltbcit gelten tann. Sgl. Sanjel,
«@. unb feine 3eito (£p3. 1848).
@eine erfte Gattin, £uife Slbelgunbe Sic*
toria, geborene tfulmuS, geb. m Saum 11.
Slpril 1713, feit 1729 mit ®. in »riefmed)fel, oer$
beiratet feit 1735, geft. *u Seipsia 26. ^uni 1762,
ftanb ibm in feinen litterarijdj&itifdjen iöefrrc-
bungen mefentli(b bei unb mar überhaupt eine
burd) (^eift unb ©ele^rfamfeit ausgezeichnete grau.
3^re lleinem (Sebidjte mürben nad^ il)rem^obc
1763 oon i^rem Wanne mit einer Sßibmuna an
bie Äaifertn ßat^atina unb einer 2eben3bei$rei:
bunq ber SBerftoroenen herausgegeben. %hxe iBe«
arbeitungen aus fremben Sprayen, i^re trauen
fpiele, hierunter «$antbea», unb i^re £uftfpiele,
worunter ficb «3>ic ^auSfran^öftn» burd) gefälligen
Dialog bemerlbar ma^t, fyabtn weniger SBert, als
i^re oon ic)rer greunbin, grau oon ^lunlel, fyerauS*
gegebenen «»riefe» (3 Sbe., 3)reSb. 1771—72).
Sie trug oiel baju bei, bie @.f«^e ©ef^madSri^
tung auQ in ber ^rauenmelt auszubreiten.
(»ottfätt, ein fianbftrid) oon 705 qkm im
bfterr. ^erjogtum tf rain, feit 1623 eine ©raffdmft,
ging 1641 an bie ©rafen oon SluerSperg über,
benen Maifer Seopolb 1. aud) bie gleicbnamige Stabt
jd)enltc; bure^ ^ol;ann SBeif^arb oon SluerSperg,
16*
244
ber 1653 in heu SHeicbSfÜrftenfranb erijo&en rourbe,
juiii SibeitommiB gemotzt, murbc ei 1791 com
Jtaifet Seopolb II. jum £erjon,tum erboten unb
niflleicb bem tegierenben gurjten oon Stueräperg
2ite! unb Slang eines öerjogä oon ©. erteilt. Sie
ÜJletjtjQi)! bei SJeoölierung bei ®. bilben bie
Öottfdjeer, ein bcutfdjer Stamm von 25000
Seelen. 3hre Sjerhmft lieg fitf> bi$b« iii*t mit
Stdjerljeit feftftelkn, foroenig wie bie Seit ber
etflen Skfiebelung i&reS Sanbdjenä; etftmalB u>
(cbeint bet Slome ®. in einer Urfunbe oon 1363;
turj uorher würben in bei Umgegenb burcb ©raf
Otto »an Drtenbutfl , bet in Drtenegg bei Dleifnifs
teftbierte, 300 gnmilien aui ganten unb Stjurins
gen angetiebelt, weldje fiarl IV. jur Hkfrrafung
eineö SlufruljrS 2anbe8 oerroielert blatte. Sie 3tocb=
lammen bitter ®eutfd)en haben [idj auf i&ren ßoo>
finden, obwohl fie ringsum oon Slaroen einge-
fdfloffen finb, biä auf bte neueftc Seit herab )iem>
Üä) unoermiftht erbalten unb ihren Sialelt, ber im
allgemeinen ben (ibaraf ter bet baatvoiterr. Oben
leajmunbaft mit einem ftarfen Sufafce oon Sdjroa>
ben jeigt, bevuafjrt. Sie oerfertigen grobe öoh»
roaren, treiben namentlid) &auiierijanbel mit Süb-
frudjten unb roanbem oft jahrelang in bet Srembe
herum, ebe fie mieber in iure jjeimat jimld! ehren.
3n ncuefter Seit tjat ber £aufierbanbel grSfstenteil«
aufgebort, roeöbalb ftd) bie ©ottfcbeer Sern £anbel
mit Spect felbftgemci [teter Sajroeine unb bet Gti
jeugung feinerer Soüroaren luraenben.
Smuptort ift bie ©tobt ffi n 1 1 f cbec , am Niiifche«
badj gelegen, mit einem von bem Snafat 3ot).
SBeifbarb oon MuetSpem n::><> erbauten ~ "
fie jöhlt (1880) 1332, als iScmeinbe 30+2 C
bet polit. SBeljörben b,'c l.iviivk!j,iLii>tn(fliir\.vTi
ö. unb bat «n t. f. © ■ ■-; ":.^. .;.;, ' .te
für öofjinbuftrie unb ei n Otaffamt
©iJtttoeilj, berühmu ...e=
beröft erreif b ■ unweit ber brei Stfibte DJkutern,
Glein unb itremä, nahe bem redtten Ufer ber To=
unii auf einet weithin fidjtbaren Sietgböbe gelegen,
mürbe 1072 oon lüifdjof SUtmaun oon ißnifau ge*
ftittet unb 1083 als in allen Seilen ooUenbet frier,
litt) eingeroeibt. Saä Stift [am febr balb ju fo be*
beutenbem Dleicbtum, bafi ei baS Stift jum flingen=
ben Pfennige hiefi. Saöfelbe ftanb früher unter Sem
SBifdjof oon Baffau^ gehört aber je&t jur Slioeefe
oon St. Balten, iffiie im ÜRittetaltet roegen ber
litterarifd)en äbätigtrit bet HKöncbe, fo ift eä nod)
Oöltweib; — ©oe(je
Wrcbioi in großem Stufe. Slacfibem e# 1718 abgs
bvannt, rourbe ei im folgenben ^abre toieber nuF
gebaut. S8evübmt ift ba$ oon ®ottftieb oon SBeffel,
eiaentlicb aber oon jftanj ^of. oon iwini beut:
beitete «Chronicon Gottwicenge» (Bamb. 1732),
bureb meld)eä juerft eine licbtoollete !8earbeitunfl
ber öeograuüie 3)eutfa)lanbä mit SBeiüdfidjtigiing
berfuccelHocuSerritorialoeränbeningenangeüaljnt
würbe. 2;a8 oom gattioeibcr öenebiltiner ßnilin
bearbeitete Saalhua) ber Stifter (in ben ©Triften
bet [flifett, aifabemie) ift eine 5unbgrube für bie
ältere ©efchiajtt beä SanbeS.
©Ö8 (jjerm.), fiomponift, geb. 17. 3)ej. 18i0 ju
SftniflSberg, erhielt ben erften aÄufitunterricbt bei
ÜouiS «i\)Ur unb befudite 1SÜ0— 63 baä Sternfdje
flonferoatorinm in Sierlin. .hierauf niutbe er Dr^
ganift in SSintett^ux, fabelte 1867 naaj Mricb
über unb jog fidi 1870 nnfb .tSnttingen briHurieb
jurütt , mo et 4. $ei. 1876 ftarb. ©.' Opet «5>et
aßiberfpenftigen aabmung» fling feit ibtet etften
üuffübrunn ;u aitnniibeim 1874 übet alle atofeem
beutfeben £ÖD^nen; eine Oper «ftninceSca oon SHi;
mini" ^interlie& er unooQenbet. Slufwrbem fdjrieb
@. eine Sump&onie (F-dur), eine Duoetrure, Äla»
Pier: unb ISefanaSttficte.
«04 (3&h- 9Ütol.), beutfebtt Siebter, geb. 9. >li
1721 ju aßorm«, ftubierte feit 1739 Xgeologie ju
öalie, loo ibn gleiche Steigung mit U] unb ©lein
befteunbete. Seit 1742 öaitele&rer bei bem gtet>
berrn oon Aalftreuter, ffommnnbanten oon &m>
ben, rourbe et 1744 burd) bie oenoitmete ©raftn
pon Strablenljeim als Sdjlofuinbiget nad) Sor>
bad) in Sotbringen berufen, äugleicb Rubrer bet
in franj. Sienfttn ftebenben Snfel ber ©rnfin, lebte
et abraeä)felnb in SoarlouiS, SKeti unb Strasburg
unb begleitete fobann feine Zöglinge 1746 auf bie
21fabemie nad) ßunfoille; 1747 niutbe er Selbpre.
biger bei bem ^Regiment StooahSlQemanb, 1748
Startet ju fiornbadj im 3»nbtüdifd)en, 1754
Ouerpfnrret unb 3nfpeftor in ülteifenbeim unb
1761 ffarret unb fionfiftorialafTeffor in Slinter.
bürg. Sßafelbft netblieb et aui), natbbem 98inter>
bürg 1766 an EBaben^urUtd) übergegangen alä
Superin tenbent ber eDang.-lutlj. Äirdjen unb Sdju>
len be3 OberamteS Rirdiuerg unb ber ämter Bin.
terhurg unb Sprenblinaen (feit 1776), bis et
4. 91oo. 1781 bafelbft ftatb.
31m heften gelang ©. bae fdjerjhafte unb em.
pfinbuugSDOÜe Sieb; bod) lieferte er aud) mehrere
gute Oben, @legien, .^boClen, poetifdje Grjahlimaen
unb 6inngebid)te. Sie öauptootjüge feiner lpri>
fdjen arbeiten, benen es freilich an £iefe fehlt, bei
fteben in jartet Empfiubuna unb Sinnigteit, in
Melobie be) SßerfeS unb Feinheit unb Sorrettoeit
ber Sprache. 3Jtit äuSnat)me ber frühem fflebtdjie,
rnelcbe et teils im Slnbange iu feiner mit Uj' 95ei>
feilfe gearbeiteten Überfedung oeäSlnatteon(Stantf.
1746; 2. oermetirte unb Perbcfferte Stuft., Harlär.
1760), teile in einer anonom tj«nuSgeg ebenen
Sammlung («©ebidjte eine8 SDormfetä», o. O.
1752) oeroffentridjt bat, finb feine 3)i4tuiigen bei
feinem Beben nur fetftreut in Derfd)ieoenen *}eiti
fdjriften, Slntbologieii u. bgl., unb jroar fämtlid)
anonrjm erfdjienen. Sein gefamter biebterifeber
Sladjlafj rourbe. ©.' SSillen gemafj, feinem Steunbe
Garnier übergeben, ber ihn afe «35ermifd)te @ebid)te
oon ©.» (8 öbe., iDlanntj. 1785) in einet SfuSroa^l
herausgab, wobei fidj iebod) Mamlef manche S5er<
änberungen erlaubte, fßgl. 3- &. Sog, «Übet GS.
unb Stornier. Rritifdje »riefe » (Üßannt)- 1809).
Stuftet ber metrifeben überfedung SinaFteonS unb
ber Sappbo finb oon ®. aud) profaifttje übetrtcu
fingen oon ©reffet« «Vert-Vert» (1752, unter bem
itel oiUaperle») unb ÜltontegquieuS «tempel ju
©niboä" (1759) anonym etftbieneu.
®ätf »on »crHerjinfien, f, »etlio>ingen.
©öt(e,f. Qlötjenbienft.
©oelje (Beter Otto oon) . öiftorifer unb »idj.
ter, geb. ju ffleoal 17. (28.) Ott. 1793, ftubierte
1810— 12 in SJotpat bie SHedjte, bereifte fobann
einen grofjen Seil 91uftlanb$, oetroaltele 1817 — 21
alä SettionSdjef bie prot. älhteilung im Separte«
ment beB fiuttuS in Beteräburg unb war 1822
Selegitrtct beä Seportementä bei bet Organifos
tion beS eoang.-lutb. @eneraItonrtftoriumi. %m %
1S26 würbe er Stitglieb beS gelehrten Komitee«
beä ^inniijminifteriumä. Gr uberfeRte =Serbifdje
©öfcen — ©ofclotp^li
245
Sohlte ber» ($eter*b. 1827) unb im 3abre barauf
roff. SolfSlieber ins $eutf<be unter bem Sitel
«Stimmen be3 ruff. 8olt*» (Stuttg. 1828), toeld&e
feinen Kamen befannter matten a(8 ferne eige»
nen ©ebtd&te, bie in Betriebenen 3eitf Reiften er«
febienen. SBertooH ftnb au$ feine biftor. ffierte:
• Jllbert Suerbeer, (Sr^btfc^of von $reufcen, Sit)«
lanb unb Gftlanb» (SJeterSb. 1854), «3toölf Ur*
tunben jur älteften liotönb. ©eföiAte von 1225
bi* 1237» («Riga 1855) unb «Surft Sllejanber @a*
li&in unb feine 3eit» (2pj. 1882). ®. ftarb ai*
Dirigent ber 9tei$3f dbulben£iUpmg$fommtjfion in
Petersburg 20. $e*. 1880 (1. Wn. 1881).
Oöfteit $an*A ©raf oon) , tatferl ©eneral im
3)reifei0JÄbnöen Kriege , geb. im fiüneburgifd&en
1599, nagm 1615 bö§m., bann als Dberftlieute*
nant 1625 taiferl. J)ienfte unb mürbe oon 9Baüen*
ftein jum Oberften unb ium Statthalter oon Stößen
ernannt, oermodjte baSfelbe iebocfc 1630 nidbt gegen
Me SAroeben au balten. ®. fiel 1631 in bie Site;
berlaufifcein, plünberte@uben, branbfd^afcte fiudau,
brannte Stibbtn nieber, gog bte in bte Hläfce oon
2)re*ben unb wid& bann oor ben Saufen unter Hr*
nim nadb Söhnten gurücf. 3)er ftaifer erbob üjn
1633 in oen tjrefyerrenftanb unb 1635, naebbem er
bei Siörblingen mit bem regten ftlüget ben Sieg
entfd&ieben, in ben ©rafenftanb. 3m 3. 1634 fiel
er tn Seifen ein, vereinigte fieft nach ber Sdbladbt
bei ffiittftod mit öa&felb, mußte aber oor 93an*r
lurüdmeidjen; 1636 mürbe i&m ba3 Äommanbo
ber bia&er oon bem ©rafen ©ronSfelb geführten
Xrmee übertragen, mit ber er ben Sanbgrafen 2ötb
beim oon $eff en au* SBejtfalen oertrieb ; 1637 tnU
ßjte er Seipua unb tolob, mit Jjafcfelb vereinigt,
n ©eneral Sanft oei Xorgau ein, ben er, nac&s
bem berfelbe bur^ebroefcn, bis nad& $ommern
«erfolgte. Unglüdltcb mar er 1638 gegen ben £er«
log ©embarb oon SBeimar, ber SBreiiadf) belagerte;
oenn feine Armee mürbe oernityet unb ©. beäfyilb
vor etn £rieg$gerid)t geftettt, jebodfr 1641 freip*
I proben. SRadgoem er 1643 mteber an bie Sotfce
»er taiferl. Xruppen in Sdfrlefien getreten mar, fäu-
berte er ba$ Sanb oon ben Sdpeben unb fod)t
1644 gegen ben Surften 9tafoqt in Ungarn unb
Siebenbürgen. m& Zorftenfon in 23ötpnen ein«
brad&, touroe ®. ba(in berufen, fiel aber 24. gebr.
1645 in ber Sd&lac&t bei Qan!au. Qx mar ber
Stammoater einer in Söhnten unb Sd&leften reidfc
begüterten gantüie.
OdfteitfterQc* (3(a!ob), öiftoricnmaler, geb. ju
fieibelberg 1800, trat 1820 in 3>üjfelborf in bie
Sd&ule be3 Cornelius, eine jwifd&en 1828 unb
1832 faüenbe ital. Steife ooüenbete ©.3 Sd&ulunp,
worauf er GorneliuS' Stil unb Stiftung fejbftänbtg
in Seuttälanb repr&fentierte. So beteiligte er ftq
mit meiern anbern 6$ülern bedfelben an oer
monumentalen &u£fdf)mfldung ber Slula in Sonn
unb ooüenbete eine ftetye 2Banbbtlber in ber 9tter«
ftetner Raptüt in 9tyeinf)effen, na^bem er jum
SHrettor ber ©alerie in SOtannbeim ernannt toorben
mar. 3lud6 bie greifen ber trin!l)alle ju 33aben-
9aben entftanben 1844 nacb feinen dntroürfen.
(Sine« ge^Itritted wegen gejtoungen, feine amtliche
6teUung aufgu^eben, oerltel er 2)eutf d^lanb unb
fefcte feine £b&ttg!eit in (Snglanb mit grobem Gifer
fort, fyibeffen errei^ten biefe fpätern Seiftunfjen
feine ^ugenbarbeiten nid^t, mit oenen er GomeUuÄ
ni<bt nur aletätam, fonbern i^n, befonberd im
Gtaffeleibilbe, fogar bebeutenb überragte. 3n 2on«
bon ift fein 9Ser( 3. 33. ber 3re*fenfArand ***
9lortbumberlanb<$oufe unb eine faßt tn SBribge«
mater^oufe. äB&{|renb ber lebten 3abre feinet
SebenS befanb er fiq in ber Sc^roeia; er ftarb in
$armftabt 6. Ott. 1866.
<&dt?e*biettfl ^eibt in ber reliaiöfen Spraye
im aüaemeinen bie Serefyrung eine« falfcben ©otttö
ober »baotted (Abgötterei). 9la$ ftrengem
SpraAgebraud^e aber oerftebt man unter ©ogeu
ober Coolen nur bie al« belebt ooraejtellten ©ötter«
bilber aud $0(3, Stein ober 9RetaU, unter ©. ober
Sbololatrie bie biefen Silbern aemtbmete göttliche
$ere(irung. Der ©. ift öefdjidjtlirf) aud ber 53er*
e^rung oon ^aturobjeften, bte man a(& belebt unb
mit ge^eimnidooüer <Dtad)t audgeftattet ba^te unb
jum 3ei^)en ber @brerbtetung bemalte ober mit
füttern behängte, ueroorgegangen. 2)em gegen«
über bejctd)net ed fd^on eine fyötyrt Stufe { wenn
ba& 9laturobjeft nur als ber Seib erföeint, tn mel«
(bem ber ©ott einaetörpert ift, unb no<$ eine böbere,
wenn erftered aß bie Sebaufung bed ©otted ge*
bac^t wirb. Seibe Sorfteuungen ftnben Tt<b nud^
im @. $ag Silb ift nic^t unmittelbar ber ©ott
felbft, fonbern fein £eib ober feine ffiobnßfttte, in
welche er mol)l bur^ feierliche 9ef(bmdrungen
Mneingebannt mirb. S)te ©dtterbilber ber «$eiben»,
beren Sere^rung in ben ^eiligen Sd^riften ber $\u
ben alä ©. bef&mpft wirb, waren btlblidje S)arUet
lungen perfornft^ierter 9laturfräfte unb ßtmmeld«
mä^te, ber Sonne, be8 üDlonbeft unb ber Sterne,
beren Xiergeftalten nur fpmboltf^e SBebeutung bat
tat. ftueb bie grieeb. ©ötterbtiber galten ben 5^u=
ben als ©ö(*en, obwohl ju ber Reit, als bie JJuben
mit ben ©rteeben in Serü^rung tarnen, ber ©ötter*
glaube ber ledern Idngft über bie blofee Belebung
oon 9iaturobjetten ^inauSgewacbfen mar unb unter
ibealen menfd)li(ben ©eftalten bie bimmllf Aen Sor*
bilber. bed menf^RAen fiulturleoend nad) feinen
oerf (btebenften Segiebungen bin oerebrte. S)te alt«
teftamentlic^en $ropt>eten ertlären in i^rer ^olernif
aegen bie ^eibenpdtter biefe ©ötter unmittelbar
felbft für tote ©ebtlbe oon 9ftenfc$en$anb, i^re Ser^
ebruna alfo für ©., obwohl ihnen bie fcibnif(be
Untertreibung ber ©ötter unb ber ©öbenbilber
nidbt unbetannt ift. Sie wollen aber burdfj jene
3bentifoierung auSfpredben, bafe bie $eibengötter,
abaefeben oon i^ren Silbern überhaupt nid^td
SBirtlicbed ftnb.
©ö^i^, SRarftfleden im oorartbergifd^en ^öe^irt
gelbKrd^, lieat in anmutiger fruchtbarer Umgebung
am Saume be& Sregenierwalbed unb ber vii)tm
ebene, 431 m über bem ÜReere, 11 km ttdrblidb non
gelbftrd^ jwif^en bem ©öftnerberg unb bem $um<
merbera (664 m) an ber Sinie Sregengs^Blubem ber
Sorarlberger Sabn, ga^lt (1880) 2701 meift lat^.
6. unb benfet eine neue gweitürmige Sirene in ro*
man. Stil unb jwei ^Burgruinen, oon benen bie
eine, ^eu^ontfort, füblidb oon ©. an ber fo$.
Slaufe, bem Eingang beS SBaigaued, f«b erbebt, bte
anbere, 9leuburg, 1 l/t km fübroefttiq vom Orte auf
einem oereinjelt aud ber IR^einebene auffteigenben
$ügel liegt.
ftaufmann, bur$ feine patriotifdde ©eftnnung l)ocb--
tot?fot0£ti (5Vo(. @rnft), namhafter berliner
oerbienL geb. gu Itonib int preufe. 9iegierung^i
beitrte ÜRarienwerber 21. 9loo. 1710, tarn 1724
als Sefrling in eine berliner ^atena^anblun^ unb
trat 1730 in ba3 oon feinem ©ruber in SBerltn er«
öffnete ©alanteriewarengefd^&ft eiiu $ier mürbe
240
©ouad^cmalcrei — ©oubtntet
®. mit gricbrid) b. ©r. befannt, weld&er ibn 1740
balb nadj feinem ^Regierungsantritt nadf) (Ef)arloti
tenburg berief tmb i&m auftrug, gefdndte ftüuft*
ler utä ipanbmerfer in§ £anb gu iietjen, um
bie beimatlid&e 3nbuftrie gu tybtn. ©. verforgte
balb fjalb Deutfdjlanb mit fernen in SBerün gefers
tigten Sdjmudmaren, beftimmte 1743 ben$oflicfes
ranten Slume, eine Samtfabrif nadj genuefer 2lrt
311 errieten, heiratete beffen Xocbter unb erwarb
1744, als SBlume ftarb, biefe gabrtf, roeld&e er burd)
öcramieljung gefdjidter Arbeiter erweiterte. 3m
3. 1753 übernahm ©. eine auf be« ÄöniaS 9$eran=
laffung errichtete Seibenfabrif ; im folgenden ftaljrc
gewannen bereits 1500 Verfemen in feinen beiben
^erfftätten iljren Unterhalt. 9tod) ber Sd>laa)t bei
.ttunerSborf 1769 reifte ©. im 5luf trage be3 berliner
sDtagiftrat8 sunt Könige unter großer perfönlicber
ftefaijr na$ Dieitwen bei ficbuS unb braebte beffen
2$er^altung3befeble nad> ©erlin. 2Ü3 im folgenben
3abre am 3. Ott. ein ruf). KorpS unter ©eneral
©raf Sotleben voröerltn erfdjien, bieStabt be*
fd}offen unb beren £&ore beftürmt würben, forgte
©. für bie Serpfleguna ber preuß. SBefaßung unb
beä vom öerjog Dan Württemberg in (Silmarfdjen
herangeführten £ilf£torp8, unb beftimmte 8. Ott,
naebbem aud) ein öfterr. &orp$ t)or SBerlm eilige*
troffen war unb bie preuß. Gruppen abgezogen
waren, ben SWagiftrat, nur mit ben muffen übet bie
Kapitulation *u ver&anbeln. GS gelang i$m, ben
trafen Vorleben ju bewegen, bie beanfprud&te, für
bamalige 9)er^öttniffe unerfdjwinglicbe ßontriou*
tion von 4 SPtiü. auf 1% Sötitt. S&lr. Ijerabjufefcen
unb bie vom geinbe befefcte Stabt vor $(ünberung
ju bewahren. ©. braute für bie Satzung ber Äon«
tribution große Opfer unb geriet burdj Diele für
anbete übernommene öürgf a)aften in völligen SSer*
mögenSverfall, fobaß er 1766 banfrott würbe, ßr
ftarb ju Berlin 9. 2lug. 1776, naetybem er feine Ses
ben$bef<breibung in franj. unb beutfd&er Sprache:
«M6moires d'un nägoci&nt patriote» («©efdfricfyte
eine* patriotifojen Kaufmanns», SBerl. 1768, neu
abgebrudt im 7. $efte ber Sdjriften beö aeterno
für bie ©efd>it&te ber Stabt Berlin, 1873), ©er.
öfjenilic&t batte,
®0tta<$?titaletei beißt biejentge »rt üJtalerei,
bei welker man bie Sarben / mit beftiüiertem ober
filtriertem Sfeflenwafter unb ©ummt verfefct, als
Dedfarben aufträgt, fobaß man ben ©runb be3
s4tapicr3 völlig mit ber Sarbe gubedt unb bie Sinter
aufbögt 3U biefem Se&ufe werben bie meiften
färben mit ber ferneren bedenben weißen Rarbe
vermifd&t. ättan übt biefe Walerei in Miniatur,
auf Elfenbein unb Pergament unb auf $apier ju
Söitbniffen, lanbfä)äftlid&en Darstellungen, au$ ju
Blumen, bei melajen man ftd) jeboeb häufiger ber
£>atbgoua$e bebient, inbem man ben ©runb bed
^apierö, fei er weiß ober mit einem Son gefärbt,
etwa§ ^eroorfe^en läßt (au^fpart) unb jur Um*
gebung benufet SgC. «S)ie 9Äiniaturmaleret nebft
iöemertungen«iber @. oon aitanpon, ©dnller 3fa--
ben*» (beutfa^ oon £etbemann).
@oitba (fpr. ©auba), boüänb. auä^ 2er ©ouwe
(b. f). an ber ©ouwe), ©tabt in bev nieberlänb.
$rooin3 ©üb^ollanb . 20 km im Utorboften Don
Siotterbam, an ber burdj Sdbiffa^rt unb öanbel
belebten fcoüänb. ?)ffel unb ©ouwe, Station ber
Linien Utrecbt^otterbam unb ©.='« ©raoen^ageber
9Ueberlänbi|^en ^^einba^n, jä^lt 18480 &, bie
Öanbel mit ©ctreibe, öutter unb Ääfe fowie mit
Seingarn treiben' unb Sopfwarenfabrüation, be&*
Sleidpen ©enenerbrennerei unterhalten. Die einft
erülpnten £^onpfeifenfabrifen, weld>e bad 2Rate-
rial aud 9lamur unb ber ©egenb Don Äoblenj be«
Sitten, fxnb bebeutenb in ^Ibna^me getommen.
Dagegen gibt e3 in ©. unb in ber 9iä^e, namenfe
lid) bei bem Dorfe 3Roorbre$t, nodb fe^r bebeu-
tenbe3icgelbrennereien, für beren «ÄlmferS» ba§
Material ber Schlamm im IBctte ber §)ffel liefert
Die ötabt ^at ben größten 3Rarf tplafc in §oflanb.
3^r berü^mtefted ©ebäube ift bie reform, ober
@t. Sandtirc^e (Groote Kerk), 1485 aegrünbet,
1552 neu erbaut, au$ge;ei$net bur$ ipte ©röße,
ttädjtige ^Bauart, ^errli^e Orgel, i^r ©loden*
piel unb ihre ©ta^maleveien von wunberbater
" rbenpraept, welAe von verf^iebenen ftttnftlern,
fonberä unter $^ilipp II. unb SRargareta Don
öfterreia^ feit 1555—77 twn ben Srübern Dirt unb
SBouter Orabet^ , ausgeführt würben. Die Jttrd>e
enthält bie 6tabtbibliot^ef mit vielen toftbaren unb
fettenen ^Berten. SBefonberS bemer!en§wert finb
anßerbem no$ bad fa^öne 1449 erbaute StarijauS
mit got. Jacobe auf bem SRarftplab, ba^ftäbtif^e
9Jtof eum mit faauptf äd)Ud) ft&btifä>en Altertümern,
baS 1862 tferlaffene ^orrettionS^aud für Skiber,
baö ftäbtifebe ^rogomnafium, bie großen ftafernen,
baS 6t. Äat^arinabofpitat, ber 6djaufpiet- unb
^oniertfaal, bae Sutter^aud mit ber ftäbtifa^en
3eiä)enfa)ule unb bem Jtantonalgeri$t. Dem ^ier
geborenen $egrünber be« ^ottänb. $artbelöverte^rS
mit Ojtinbien ^ornelis be $outman unb feinem
$ruber <yreberit be öoutman (Gnbc beS 16. $af)vb.)
ift 1880 ein Denhnal errietet worben, 93ronjeftanb-
bilber von ©trade,
0in^ti| (9K Aael), frönj. Staatsmann, geb.
1797 in wirft atö 6o^in eine* jüb. &aufmann§,
beffen ©efä^äft er nadj bem Xobe bleiben leitete.
6r würbe 182G in bie Deputiertentammer gewallt,
wo er aur Oppofition geborte, 9lacb ber 3u(ireüo^
lution würbe er Sßitglieb be? ©eneralratd ber Seine,
fpäter &rieg$)a!)(meijter in Straßburg, aber föon
1834 abgefegt 3m ftebr. 1848 übernahm er ba*
jVinan^minifterium, legte cJ aber febr balb wegen
Differenzen mit Soui* $lanc meber. nud) 28. 3uni
bi* 25. Ott. 1848 unb De». 1848—51 war er
Sinanjmmifter. Qx ftarb 27. De}. 1862.
•oubimel (Slaube), au5ae|ei(Jneter Sonfejer
be£ 16. 3a^r(., geb. 1500 m Saifon bei Hoignon.
SBon feiner 3^nb; unb 33ilbung^gefa)i4te weiß
man nia^tö. ^ebenfalls aber bat er außer ber
mttjitatiföen aua) eine fel>r tüa)tige wiffenfd)afts
liä> Schule gehabt, wie feine in gutem Öatein ge=
f d)riebenen unb an feinen $reunb $au(u§ aReliffu^
äeria^teten ©riefe beweifen, bie biefer in ben «Sche-
dia8nuttam Beliquiae» (at abbruden (äffen. 3«
feinen erften 3Ranne*ja(ren war er in 9tom, wo er
tun vor 1540 eine <Rufttf<$ule errietet ^atte, in
welcher unter anbern ber fpäter fo berühmte $ale?
ftrina feinen Unterriebt genoß. 9ttan pnbet t^n
1555 in $arid, mit 9cicola$ ^vl (Sfcemin sunt ^3e^
trieb einer ÜRotenbruderei äff oeiiert. Später gino
er vom fatb. jum reform. 9leligion3betenntni$
über unb ^ielt fid) in Snon auf, wo er in ber 33ar;
t^olomäudnad^t 1572 mit ben übrigen (Salviniften
getötet unb fein 2ci$nam in ben SFtyöne geworfen
würbe, ©ebrudt fmb von ©. ÜDteffen, SWotetten,
geifttiebe unb weltliche me^rftimmige Sieber. Unter
ben lefttern befinben ftä) au<jft bie in SRufit gefegten
Oben be? ^oraj ($ar. 1855). ferner komponierte
Ooubouli — Ooutotb
»47
er in SRotettenform bk ^fatmen Stouib* ($at.
1562) unb bie bftufig mit.btefem SBerte t>erwe<bfefc
tcn merfKmmigen unb oiel einfacber gehaltenen
$falmen in ber überfefeung von üftatot unb SBeja
(1565)« 8luS biefen fmb au<b mehrere Sttelobien,
bie no<& iefct in ben prot. Kirnen aefungen werben,
3. 93. ber (S&oral «£err ©ott, bub (oben mir».
«»ttfcottli (Pierre be), f. ©obolin.
•imflft ($ugb, SiScount), brit fclbmarföall,
Sobn t>on ©eorae @. auf 9Boobätomn in ber
©rafföaft Simeria, würbe 3. 9lo». 1779 geboren,
trat 1794 in bie Slrmee ein, biente 1795 bei ber
Eroberung be* Kap ber ©uten Hoffnung, bann in
SBejttnbien bei bem Angriff auf $uerto*$tco, in
6ta.^£ucta unb bei ber (annähme mm Surinam
unb befehligte 1809 in Spanien bad 87. 9te(}iment
in ben Scbla^ten pon Xalcroera, SSaroffa, SSutoria
unb Mroelle, f oroie bei ben ^Belagerungen non Gabij
unb Xarifa. 3m 3« 1830 »im Generalmajor be*
forbert, erhielt er 1841 baS Kommanbo Aber bie
Sanbtruppen in &)ina, wo er 25. SWai \>a$ <binef.
$eer meftlicb von Danton f $lug unb ben ©ouoer«
neur von Kanton }um Sbfölub einer Kapitulation
nötigte, hierauf nabm er 26. Slug. Simon, befefete
30. Sept. bie $nfel Sföufan, 7. Ott. Sfd&ingbai
unb 13. Oft. 9hngpo. Rum ©enerallteutenant be*
f örbert, fällig ®. 15. 2Karj 1842 bie G&inefen un*
ter 3)iÜing bei ifefüj, bema<btigte fub am 18. ber
Staat Xf <bapu, forderte ben (Eingang be* 8aug*tfe*
tiana, befehle 19. $uni Sbangbai unb erftürmte
21. $ult baS non ben Notaren bartnädig »erteibigte
5fcfcbin*tiangsfiL Seinen Singriff auf Slanüng
9. Äug. nerbinberte bie ttagrkbt uon bem abge*
f (bioffenen Sßaffenftillftanb, bem 29. Äug. ber Stiebe
mit ©jina folgte. ©. mürbe im S>e|. 1842 fum
Sktronet erboben unb mit bem Dberfamunanbo in
Stibien betraut« £ier übermanb er 29. 3fe|. 1843
bei SRabarabf<bpur bie äftabratten, faltig 18. 3>e}.
1845 bie Sttbd in ber blutigen Scpaty von SKuMt,
erftürmjte 21. 3>ej. ba$ Sager bei Serojefcbab unb
braute enbli<b bem Sctnbe 10. gebt. 1846 bei So»
braon eine noüftänbigeSWeberlage bei. 3(jn22.gebr.
jog er in Gabore ein. ©. erhielt ben StonI be$ yox*
lament* unb mürbe 7. Äprtl 1846 unter bem Stitel
fiorb ®. von £f<binetiangsfu in Sb.ina unb ÜDiaba«
rabföpur unb bem Setlebf $ in Qßinbien jum $eer
erboben. XlS im $erbft 1848 bie Sttb* abermals
in baS brit. @ebiet einfielen, lieferte ®. ibnen
13. San. 1849 bie btutiae 6<bla<&t uon Sbilfian*
mauab, in ber bie 8nglänber }Xoax ba* 6<bla<bt*
felb behaupteten, aber fo gefrbmcfät mürben, bab
fte ben geinb nicpt »erfolgen tonnten. 3)ie Sutorb*
nungen ©.£ erregten in (Sngtanb befugen Xabel,
unb bie Streftion ber Dftinbiföen Kompagnie be*
f 4lo|, ibm bad Äommanbo )U nebmen unb e3 bem
QkneratSlapieriu übertragen. 8Heinf<bon21. 3ebr.
batte 0. bie Sufft bei ©ujerate mieber angegriffen
unb fte nacb bartnärfiger ®egenmebr faft aufgerie«
ben. $on allen Seiten umzingelt, legte ber Sfeft
ibred6eerdll.aRar|bie3Baffennieber. 3)ieSolge
biefer Siege mar bie Einverleibung beS $enb|cbab
in bad bnt.«oftinb. StetÄ. ®. marb 4. 3uni 1849
jum Si^count @. non (Sujerate unb ber Stobt SU
merid erboben. @r tebrte na<b Suropa Mtrüd, trat
in bad Oberbaus ein, in bem er ber Partei ber
äBbig* angebörte, erstell 9. 9ta>. 1862 ben Selb,
marfdjjaüSrang unb flarb 3. SVlftn 1869 »uSonbon.
VottUi (9U|anbre), fran). mnanjmatm, geb.
26. San. 1792 *u %ow&+ mar lüantier unb mu
alieb bed parifer ^anbeteratö unb mürbe 1831 im
3)epart. 3nbre=£oire in bie Kammer aem&blt- 6ier
ftimmte er }uerft für bie {Regierung , bann mit bem
linfen Zentrum. 3m SDtinifterium Xbietö uom
1. Wläxi 1840 flbernabm er ba^ ^ortefeuiOe be«
$anbcl$. Xld f okber mar er für bie Ummanblung
ber dienten ty&tia, trat aber fcbon im 01t. 1840
mit aQen feinen Kollegen ab. 3m 3. 1848 mürbe
er SKitglieb ber 9lationalnerfamm(ung, wo er fi$
mm Zentrum btelt; im SRai mürbe er $rdf\bent
ber Sinanjabteilun^ ber 9lationaä>erfammluna, im
8lug. 1851 SDtitglteb ber $ermanen}lommiffton.
<S. mürbe 1852 unb 1857 abermate m bie @efe^
gebenbe Serfammlung gemftblt unb 1867 jum Se*
nator ernannt. @r ftarb |u ^our§ 17. DJlai 1872.
Sein Sobn Sugine, geb. 18. Sept. 1818 au
St.sSnmpborten bei XourS, mar mäbrenb bei
Krieg* 1870—71 SRaire Don £our* unb ift feit
1875 Senator. 6r gebor te bem linfen (Eentrum an.
(&oui9n (3ean), franj. Silbbauer, non bem man
nur met|, bab er 1555—62 *u %ari* am Sounre
befd^aftigt mar. Seine fünftlenfcbe SuSbilbung
oerbanfte er Italien; fein Stil bat mit bem floren*
tinif eben bie meifte SJermanbtf djaf t. Slber bur<bau*
(ein fflaoifcber %a(babmer, mupte ©. bur(b geifc
reidbe Seroinbung be^ florentin. 9lenaif[anceftil$
mit nationaler Sluffaffung einen ibm eigentümlich
ange^drenben ju ((baffen. Seine giguren fmb uon
grober Xnmut, bie fie au4 bur<b bie bei ibm, rote
bei allen granjofen nnb Italienern feiner 3eit, fub
finbenben überfd^lantenSerbaltniffe, ni(bt perlie»
ren. Obmobl er ftcb in ben ®emänbern am meiften
uom antuen Stil entfernt unb biefe oft auf eine für
Sflalerei mebr als für Sifbbauerei geeignete Art
angeorbnet fmb, fo meij» er fte bo<b iküiä) angu«
legen; ber JJaltenmurf ift glüdli* unb pabt out )u
ben Umriffen ber gifiuten. Sef<biali<b!ett ber
£e<$nit, ^ein^eit ber Se^anblung, gumal bed flauen
Aehefd, Mt%*t ber SoHenbung fmb Soqüge, bie
©. in pobem ©rabe befaf. Sein SRet^enoen ift
im Souore, im Saal ber picnbert Scbmeijer. Sie
pier Karnatiben, bie l^ter bie <Dlufitantentrtbüne
tragen, ftnb ein treffli&e* SRufter monumentaler
Stulptur. S)ie SRarmorjtatue ber rubehben SAana,
lirfprünglicb }u einem Brunnen im Schlöffe 2lnct
ge^drenb, kW im Souure. bat in ber Stellung
etmad @e}u>ungene$. (S. tafel: 99ilbnerei VI,
ftig. 2.) 3n bem feinen Kopfe biefer Statue mit
fuubliegenben Slugen uon balbgefdbloffenem, eroti=
febem SuSbrud glaubte man trüber obne ©runb
bäd ^ortrüt ber $iana oon $oitierS, ber beliebten
$einri^* II., m ertennen. ©anj oo^üali^ be-
mdbrt fub ber SReifter an ben 9telief$ ber Fontaine
be* Smtocentö, oon ^^ ^rej ,n badSRufeum be&
Sounre nerfe|t ftnb. 3)ie Seenpmp^en unb bie auf
Delphinen reitenben Siebe*g5tter erinnern an bie
»eru^ften Siguren ber gamefina. S)ie Sage, bab
@. am SWorgen ber SBart(olomäudna(bt 1572 er^
f^offen morben, als er im Sounre auf feinem ©e«
ruft arbeitete, ift unverbürgt. Sgl. «Oeuvre de
Jean G.», im Umrib gefto<ben uon Sieueil unb mit
ertlürenbem %txt (90 platten, $ar. 1844).
Ooitferb (Ware S^bomad 6ugine be), fran*.
ajlinifter, geb. 1808 m ißerfaiüe^, mar Slboofot,
atö er 1847 in bie fram. Kammer gemdblt mürbe.
(Sr trat 1849 in bie Segiälatine, mürbe aber beim
StaatSftreidp 1851 nerbaftet. äBdbrenb bed m'u
ten Kaiferret<b^ |ielt er fieb uon ber $olitit fern.
Sr mürbe 1871 in bie 9tattonah>erfammlung
©oitlarbifcrje« SEBoff« — ©ounob
gtroäbIt,»o er fujjbem redjten Sentrunt nnldjlofi,
unb mi&m an ben JjriebenBoerhanblungen teil. 3m
tebt. 1873 rourbe IS. $aitbelfe, im Slpril 1672
inanjmtnifter. Am 7. Dt|. 1872jum TOniftet
beS Innern ernannt, nahm et 17. SDiat 1873 feine
emlaiiung. Er ftarb 4. ftuli 1874 in $oriS.
©onlnrbif rf)c* 8Baffer (Aqua plumbi Gou-
lardi), f. unter Aqua unb Sleiroafj et.
«ouluftb, eine auf Spcifejetteln päufige, aber
irrtümliche edjteibioeife für ©ulafdj (f. b.).
®oulb (SHenjamin Spthotn), ament. Slftronom,
8 ib. 27. Sept. 1894 in Soften, ging, nadjbem er
larvard-CoIlege abfofostert battt, 1844 na* ©8t>
tinflen, rao er unter ©auf) ftubitrte unb 1848 pro«
monierte, unb bann nach Stltona, n>o er eint 3elt
lang Stffiftent »on Schumacher unb Sßetcrfen mar.
Kad) feiner Mttdtebr in bie §eimat würbe er juerft
bei ber Seretnigten=6taaten:JtüfteniJermeffung Orti
JefteHt unb mit ber Sefttmmung ber Sangengrabe
tauf tragt, beten tetearaphifebt Met beben er oe>
(entlieh oerbefferte. Son 1866 bis 1859 mar er
Streftor beS 3)ubIeg>Dbftn>atoriumS in Sllbang.
tm % 1868 erhielt er ben Stuf trän , bie nationale
ternroarte ber argen tinif eben Mepublic in Gori
bona einjuridjten, unb begann 1870 feine Arbeit
mit mer amerif. Sifjtftenren 9tod, S&ome, Znm'S
unb &atharoap, btren Sefultate in ber epodjfc
madjenben «tuflenrinifthen Uranometrie » t>orlie>
gen. Seine öauptfeftriften finb: «Report of the dis-
co»ery of the planet Neptune» (Sßafhingt. 1850),
•Discussions of Observation« madeby the United
States astronomical expedition to Chili, to de-
termine the solar parallax« (SBaffiingt. 1856) unb
« Uranometria Argcutica« (5öuenoS=3lure8 1879).
SBon 1849 bis 1861 gab ©. «The Astronomien!
Journal» berauä.
önnlb (San) , norbameril. ^inanimann , geb.
iu fRorburg im Staate Sleunort alä Sobn eineB
unbemittelten 3armerS, roanbte fidj feit 1869 bera
(Sifenbahmoefen ju unb erwarb fich burdj glüdtidje
©pefulnrionen balb ein großes vermögen. Sie
Sänget.- ?:'.■•?. •"-■-n, betbentn ©. mnigebenben
einfiut hat, r::-.:- 1881 auf 11 714 engl. Keilen
(1874& kmi MMMltB. Seit ©reeleos Job ift ©,,
•udj 6auptfiiiL";:.-,:.:r ber «New- York Tribunen.*
©»ii ih oo/ :•}(. Dmttbolog, geb. 14. Sept.
1804 in l'nme '{-. ■■ in ©orferfhire, erbielt juuächft
eine »■=!!■::■ ::; i;: m tfinigl. ©orten iu äBinbfor
unb 18 J4 eine ii.U»' als Präparator beibetSoO'
(ogifdjen ©efellfchaft in Sonbon. SdiB ben ißor.
bergen beS Simalaja gelangte 1830 eine SSogek
fammlung in feinen S3efiti. SB mar bie erfte grofiere
Sammlung bietet STvt, bie nacb Snglnnb tarn, unb
©. befdjrieb biefel&e in «A Century of birds from
the Himalaja mountains» (1832), einem bracht.
werte, ju welchem feine Srnu bie ^llurtrationen
lieferte unb rooburd) er feinen SRuf als Ormtfjoloa
begründete, hierauf folgte ein jroeiteS 3irad]tmen,
«The birda of Europe» (5 ©be., Sonb. 1832—37).
SBon 1838bil 1839madite©. »iffenfdjafHidje Seifen
inHuftrulien, beren Wefultate er in «The mam-
mals of Australia» (Sonb. 1845) unb in brm ad)t<
bönbigen ^ßraditmerfe »The birds of Australian
(Sonb. 1848—69), neldjee IBefdjreibungen unb 9tb>
bilbungen oon mehr a(B 600 SpejicB entfiält, nie>
berlegte. Sufterbem erfdnen oon ihm "Handbook
to the birds of Anstralia» (2 Sbe., 1865), "The
birds of Qreat Britaiu« (5 Sbe. Sonb. 1862—73),
■The birds of New-Guioea and the adjacent Pa-
pnan Islands» (1876) unb «Monograph of the Fit-
tidae. (1880). ©. ftarb 7. gebr. 1881 in Sonbon.
Ovttlb (Sabine fflnrinß), englifdjer pbiCoF.<tbeot.
©AriftfteUer, geb. 28. 3au. 1834 in Eem^rendjarb
in $>eoonfbire, flammt ab oon ^obn Sarina, bera
©rDnber beS berühmten £anbet£baufeS »ating
Srot^erg, unb erft feinSrofnwter, SBiaiamffla.
ring (tiefte Sit dbarleS SartngS^ nahm ben Sias
men ©. an, alB er oie ©üter ber feit bem 14. 3ttfir&.
in Denonfbire anfäffigen ganiilie feiner SJluttcr
«bte. Sabine ©aring ©. ftubierte in Gambribge,
mo er 1855 ben ©rab eineB iBacbetor, 1857 ben
eines 3Ra[ter of Srts erlanatt. SIU SdjriftfteUer
trat er tuerft auf mit bem SSerte «Iceland, its sce-
nes and sagas« (1863), ber ftnidjt einer 1862 nadj
iener ^nfel gemaditen Seife. 5Jm 3. 1866 alB $re=
biger orbiniert unb 1867 als $farrer in Salton in
!)orK!)ire angeftettV oertaufthte er 1872 biefe Pfarre
mit ber oon (Safts aJIerfep bei Solcbefter , in ber et
feiner Samilie in SJenonfpire. 6B erfdjiei
ihm : «1 o stme d iae» al pre achera» ( 1 866), «The book
of weirwoWes» (.1865), «Mythaof the middleages*
(1867; neue SluBg. 1881), - Curic-sities of olden
times» (1868). «The origin and development of re-
ligious beliei» (1870; neue Äußo. 1882), «In eiitn
Israel: an historical novel» (2 Sbe., 1880), «Le-
gends of the Old Testament characters ■ (2 fBbe.,
1871), «Village Conferences on the creed* (1873),
■Yorkshire oddities aud stränge eTents» (1874),
«The lost and bostile gospels* (1874). Slufeerbem
o eroffen tlidjte er einen Sanb ©ebiebte unter bem
Xitel «The silver störe* (1868), ferner -Village
■ermonsn (1876), «Sermons to children» (1879),
«Yillage preaching for Saints days. (1881), «Tho
ricar of Morwenstom (1876), bie Biographie
eineB ereentrifeben engl, ©eifllicben, unb «Germany,
present and past» (2 %be., 1879; 2. Stuft. 1883),
metcbeS lefetere 39ert ein mit vieler 6ad)(enntniS
gejeidineteS Silb betrtfdter Suftänbe entwirft.
©onuob (Sbarleö lyrancoifl), einer ber hernon
ragenbften franj. Äomponiften neuefter 3eit, geb.
ju *arifl 17. 3uni 1818, «hielt feine StuSbtlbung
in ber Sompofition auf bem flonferoatorium feU
ner SJaterftabt, oomebmlid; bureb öalenn, 9Ieid)a,
$a!r unb Sefueur. Der grofje RomporttionSpreiS
mürbe ihm 1839 juertannt, nermöae beffen er als
Stipenbiat ber Stgitrung nad) Som ging, ßier
befd}äftigte er ftcb eifrig mit bem Stubtum ber
altern itnl. ftirchenmuTit, unb feine Vorliebe für
biefen3meifl berSunft lief; ihn fogar in ein^Jriefter.
feminar treten. 91ad)bem er 1843 toieber nad) SariB
iurücTgelehrt, rourbe er Wimfmreftor an ber flirdje
ber Missions etrsngeres, belteibete biefe Stelle
fedjS Sabre lang, erwarb fidj toährenb biefer 8eit
burd) tivcgHdjeÄomporitionen, namentlich burd) eine
»Messe solenn eile» (1851), einen gearteten Slainen.
Seine Oper ■ Sappho » rourbe 1851 in ber ©roften
Oper aufgeführt, §atte aber teinen bebeutenben Gr«
folg. 2)en erften toabrhaft großen unb nachbattU
gen Bühnenerfolg erlangte er 1859 mit «Faust»,
ber in ber £b(tt aud) als fein öauptmerl betrachtet
werben mufj unb aud) in ®eutf djlnnb $fab geariffett
bat, troh ber $totefte gegen baS Sert&ud) als eine
Verunglimpfung beS ©oethefdjen ■Sauft». Son
@.S Opern feit 1860 finb )u nennen: «Lacolombe»
rtür 9aben>fBaben tamponiert), «Philemon et
Baociai (beibe 1860), «La reine de Saba» (1862),
©out — ©ountap
249
«Mireille» (1864), «Romäo et Jaliette» (1867,
na* «Sauft» fein erfolgreic&fteS mufifalif AeS SBerl,
auq in ©eutfötanb an oerfdtfebenen Orten ge*
aeben). 5Det Ärieg trieb ®. 1870 nadj Sonbon;
oie bort entworfene Oper aPolyeucte» (na<$ £or*
neiUe« gleichnamigem Stüd) tarn 1878 nur in
$ari* o(ne nachhaltigen Erfolg auf bie ©ttyne;
etwas beffer würbe bort 1881 «Le tribat de Za-
mora» aufgenommen. 3n Sonbon, wo er bis 1875
oerweilte, brachte er 1871 aud) feine patriotische
Xrauercantate «Gallia» gut Aufführung, unb feit
biefer Äeit grübelte bertfünftler, her feine beften
mufttauf$en Anregungen bauptfäd&lid) ^utfAlanb
oerbantt, fu$ immer mepr tn ben parifer 4)eut-
fdjenbafj hinein, ©ein Oratorium «Itedemption»
(«(Sriofung»), meltys, für bie lonboner Verleger*
firma ftooello geförteben , merft 1882 in (Snglanb
unb fp&ter aucb in 2)eutfd)Uinb aufgeführt würbe,
vermochte nidjt burd^ugreifen, obwohl ®. eS aus*
brüctticb als «baS 2öert feines SebenS» bejeid&net
fort. $er Mangel eine« großen emfcitUcfcn Stil«
maebt ficfc bei biefer «ßrlöfunp» befonberS fühlbar.
S[n Sicbem unb fonftigen Keinem Stüden bat ©.
4 mit entfdjtebenem ©lud oerfucftt, ba er bie
Sonnen berfelben meifterbaft beperrfcbt unb bie
oft mangelnbe Xiefe beS AuSbrudS burcb @legan&
bergattur oerbedt.
®9Ut, f. ©aur.
Oontctttff (®raf oon), aus einer alten Abels*
familie ber Bretagne ftammenb, geb. 11.9too. 1780,
aejt. 19. Kai 1866 in $aris, erwarb fi$ burcfr feine
fajt 50jÄ^rke Seitung ber Compagnie des assu-
ranees genitales große Serbienfte um baS $er«
fufcrungSroefen in Branfreid}.
Qoitrbo», 6tabt im fron). $epart 2ot, ßaupt*
ort eines ArronbiffementS, 47 km im 9ÜR9B. oon
Ca^orS, um einen fcoijen pügel gelegen, auf weis
cbem elpbem ein f efteS Sc&lofc Ttano, in 258 m $öfce,
oberhalb bei Sleut&alS . weldber §(u£ mittels beS
2*m jur $orbogne fliegt. ® . |&fctt (1876) 2688
((Semeinbe 5098) 6., befifet jwei got Sirenen unb
$at Bereitung von ärüffelpafteten. ßin IBouleoarb
trennt an Stelle ber alten ©alle bie Oberftabt oon
ber beffer gebauten untern.
•o**Mttb föranjotö 9lofe), S^aufpielerin, f.
unter SeftriS.
•MqjOttb (GtoSparb, 99aron), franj. Artillerie*
generat, geb. 14. Sept 1783 ju SerfailleS, trat
1802 ab Unterlieutenant in bte Artillerie, na&m
an ben fjelbjügen t)on 1805, 1806 unb 1807 teil,
mürbe bei Aufterlife oermunbet unb balb nadj)
ber Schlaft bei grieblanb jum Äapttän beför«
bert. S)ann ieid&nete er jtdj 1808 t>or Saragoffa
unb im Sraniöftfdj-Öfierreicfyf dpn ftrieae oon 1809
ans unb mürbe 1811 na$ 2)anjia gefenoet, um ben
3uftanb btefeS ^lafceS unb feine Starte für ben Sali
etneS ÄriegS mit 9tu|lanb px untersuchen, infolge
feines SeritbtS na^m i^n ber ftatfer unter feine
Orbonnangoff^iere. ©., nun beftanbig in ber Um«
gebung SkpoleonS, bealeitete benfelben au^ auf
bem Belbjuge na$ 9tu(lanb, wo er bei SmolenSt
oerwunbet mürbe, ber 6<blaAt an ber 3)ioS(wa
beimo^nte unb in SRoSf au felbft ber erfte war, ber
in ben Arcml einbrang, bort 5000 Str. ^ktluer ents
bedte unb babur$ bie Sprengung biefeS liefen*
baue« vereitelte. Siefer Dienft würbe mit bem
S3aronSritel belohnt AIS erfter Orbonnansoffigier
blieb er bei Hapoteon wä^renb ber Selbjüge 1813
snb 1814. ®n SSeri^t @.S über bie tferteibfgungfc
f A^igteit S)reSbenS beftimmte ben ftatfer Napoleon,
au* S^leften bortbin ju marfc^teren, unb nad> ber
6<bta*t bei Seip^ig oer^erte ©. bie 3erftdrung
ber Unftrutbrüde bei greiburg bis §um anbern
SRorgen unb rettete babur^ bie frana. Ka^but
(Dubinot) t)or ber ©efanaenfdbaft 3m 3. 1814
rettete er im 9la<$tgefed)te bei Srienne bem fiaifer
pbaS Sehen. 3um Oberften beförbert, würbe ©.
Anfang 9Rdn mit jwei SataiQonen ber alten ©arbe
unb brei (SsfabronS entfenbet unb na^m 9l()eimS,
was jebo$ wegen ber Scieberlage oon Saon o^ne
folgen blieb.
£ubwig XVIII. ernannte i^n jum £f>ef beS ®t*
neralftabeS ber Artillerie ber 1. SRiatarbunfton.
Sei ber Siüdfe^r StapoleonS oon ßlba übernahm
er wieber feinen $often bei biefem, würbe nad) ber
6^la(bt bei Signg mm ©eneralabjutanten ernannt,
Idmpfte bei SBaterloo unb begleitete ben Äaifer fo«
bann nacb 9to^efort, oon wo er beffen 93rief bem
$rinj;9ieaenten na<^ @nglanb bringen follte, aber
niebt lanben burfte. 3u(e|t, als 9tapo(eon bie
Ofmiere, bie i^n nacb St. Helena begleiten burf ten,
auf orei $erf onen befäränfen mu|te, war &. einer
oon biefen. 6r lebte mehrere 3afre auf 6t. ßelena,
bis tyn SRt^oer^ftltniffe mit aRontbolon bewogen,
Songwoob m oerlaffen. <8. jog ftcb nad^ Gnglanb
gurücf unb oeröffentli^te einen «Recit de la cam-
pagne de 1815» ($ar. 1818), welche tym SBeU
lingtonS ©egnerf^aft mog; er wuroe aus 6ngs
lanb nad) Su^^aoen gebracht. 9la^ feiner ftücf te&r
na<^ grantrei^ 1821 Qab er mit bem @eneral
SRontgolon bie «M^moiree de Napoleon ä Ste.-
H61ene» (8 9bev $ar. 1823) (erauS. Au&erbem
fc^rieb er ein «Examen critique» ber «Histoire de
la grande arm6e» beS ©eneralS Staut (2 Sbe.,
Stuttg.1828; beutf*, 29SbevQtteblinb.l827— 28),
welche 6$rift ein ShieU jwif^en ben beiben (Skne?
raten oeranlalte. $la<b ber 3wlireoolution 1830
trat er wieber in ahmen SHenft , würbe *um flom^
manbanten ber Artillerie oon $aris unb SSincenneS
unb 1832 sum Abjutanten beS AdnigS, 1835 }um
®enera(lieutenant beförbert; 1840 bealeitete er ben
^rinjenfjoinmüe nad) St ßelena unbaeteiteteSta«
poleonS Öeid^e nac&Srantreidj). 3nfolge ber Sleoolu?
tion 1848 aus ber Sifte ber biSponibeln (Generale
geftri^en, würbe er na$ ben 3unU6reigniffen oon
ber 1. Segion ber parifer Stationalgarbe nun Ober-
ften unb 1849 als Abgeorbneter in bie legtSlatioe
SBerfantmlung aeroä^lt. Kalbern i^m ber Staats^
ftreieb nom 2. 2)eg. 1851 alle feine Munitionen ge-
raubt, ftarb er ju $ariS 25. 3uli 1852.
Oontmattb, Öourmanbife, f. ©aftro*
n o m i e. [f onberS SBeintenner.
Gourmet (fr).)/ raffinierter fteinf danieder, be*
®0itritaft (3acqueS Glaube beV, fran). Sers
waltungSpolititer , geb. 1712 ju St.^alo als
So^n eines reichen ftaufmannS, felbft für ben
$anbelsftanb beftimmt unb burA Steifen tn Spei;
nien, Gnglanb unb ßollanb oielfeitig ausgebildet,
würbe 1749 *um ^anbelSintenbanten ernannt unb
wirtte in biefer Stellung eifrig im Sinne beS ba;
mals ben Ijerrfdjenben Anfdjauunaen no$ burc^s
aus entgegengefekten ^rinjtpS ber ganbelsfrei^eit.
3r natyn baS «Laisser faire, laisser passer» als
9Ba^lfpru4, wenn au^ biefe fformel fc^on früher
gelegentlich auSgefprocfcn fem f oü. 9Jlit OueSnao
(f. b.) unb ben übrigen namhaften $^ofiotraten
war er befreunbet, unb allem Anfdjein m$ ift es
feinem Sinfluffe )u)uf4reiben, bab btefe Schule bie
250
nbfolute ßanbelflfreüjeit in itpr ^toatnmm auf'
nabm. Sf teilte bie ainfdjauungen betfetben
über bie SJebeutung beS SWerbaucS unb bie ©runb:
f teuer als impöt unique, m'djl aber üjre 31nfid)t
übet bie [og. Sterilität von ©rroerbe unb öanbel.
9113 SdjriftfteUet ift er nidjt auf getreten, fonbern
feine ©woithing auf bie SnJiffenfdjnft mar mir
ba« GrgebniS feine« perfönlidjen SerlelfrS mit ben
nod) olfi eine ärt von Seite betradjttten «tScono«
utiflen> unb feinet pratrifdien Ibarigteit jut ^or.
bentng bei roirtfdjaftlidjen ^ntereffen beS SanbeS.
(je ftarb 1759, rmrfjbem et fdjon oorber feine ©teile
niii,TM''t>en1)atte.
«OMtiiat)=cu=aätn«, Stnbi im frfmj. 3)epmt.
£ciiie^tijiTkure,y(nonbiiiimciUJuU!djatel,45km
im bC. uoti •Ueuramid, nd>t-> an cut in bie Seine
imiiibenbtn iSpte, in n« m jiöiie, StiiBo* (®.=fttt=
iim\-] bfr i'inie ^«ln-^-i-ontfiicJ ia>oe ber Starb
.,■.■:;:'. i.vu ^oüm;: ,:nn i\r Vuur ^.mvaiS*©. ber
ttorlibahn, vlilt as:r,];;ii:,l uil* ekmeinbe 3521)
(y. unb ift ein ioidjtiaer l'iiuttort, nu-l.&er berühmte
Üluitcr unb Siäie nad) f-;i',i> i;nJi Bonbon liefert.
oii irinen 9L\rimi tii-n u>irD '."iii iu'v arbeitet, unb
.Wiinfer, 3*1« unb ömt genial^. Sie öt.>&ttbeveri=
tirdjc flammt aus bem 11. bie 13. 3aljr&. öemer=
(en-Muert finb nodj bie eifern unb loblenjäutebaltiae
Quelle äounence unb ber äSafferfafl bu ©oiifre,
ineidjen bie (Spte madjt.
«ontott , 5)orf in bet fdjott. ©wffdjoft &«>'
f rem, 5 k Di im 2BS2S. von ©reen od, am f übL Ufer
bcS 6[pbc=äiffuar», (äljlt 2940 6., raeift giftet
unb Söalfijdijnger.
Ooftt (fr).), ©efdjmnä; noutieren, toften,
fdimeden; (Sef d>mact an etmos finben, eä gut&eiien,
billigen; Goüter (GoflW), SBetpetbrot; audj 3m>
bife jnriftben Ärübftftct unb 3)Iittagäbrot
Cfoatt« (fr).), Xtopjen; oud) (lidjt, 3'PPetlein';
G.-l-ü., tropfenmeife; Qoutte d'or (•Solb*
troufen-), 91ame eine? rceifieii SurgunbetmtinS.
»outternautc (fr).), (jrjieberin, iveldje in einet
timilie ben ibr anvertrauten Kinbern jugteitb
nlerrtd)t (namentlidj in ben neuem Sprachen unb
3Kn)if) erteilt. Sie ®. mufj einen hbbernSBilbungS;
grab befiken als bie Wonne (f. b.).
©ouöcrueracut (fr).), Segierung, 9tegierung&
gemalt (S. audj unter Souvemeur.)
©outtenwur (fr).) bci&t ber vberfte Stilitar.
befeblsljnbet ein« SineaU unb SRefibenjftabi ober
einer geftung trften Sauge«. SJerfelbe Ijat einen
@eunetn einen tSft ab, bejreljenb auB etnemSfe
jutnnten, ^Infimaiot (bei 'jefhmgen etrriUerie' unb
.giigenieuroffiiicr vom %lak), ©atnifonSaubiteiir,
«tnbaarjt unb anberm ^erfonal. S)er SBirtungds
trris eines ©. umfaftt bie allgemeinen ©emifoit
oerb.ältniffe, ben SBadjtbienfl, bie aufrtdjtedjaltuna
berOtbnung, yJefeirigung von Unrub.cn unb bei
Sertungen bie 3.lerteibiqung im fliiege. &. ift audj
ber Site! beS Stattbalteri einer $roviti) ober einer
Kolonie, meldje banad) oft Ö Ott »et 8 erneut beipt,
roie frßber in Srnnfreidj unb nod> fett in Stufuanb
(S. ©udernija.) 3n ben einjelftaaten btt notb.
nmerir. Union beiftt ®. (Govemor) bei bbrbfte
Staatsbeamte, bem verfajTung3mä|ig bie colli
jieljenbe ©etvatt übertragen ift. Sie ®. Toetben
überall burd) bie qua(ift)ierten SBabter beS Solls
ernannt, mit SluSnaljiiK non Sübcnrolina, roo
bieder bie btiben Käufer ber IBoIEeverttetung ben
6). mahlten, ftn einer grofjen Slnjabt Staaten gibt
c3 audj einen söijegouoetneiit (liieutenwitüo-
Oournai?:etJ:8tatj — ©owonc
vemor), bet gevbbnlidj «z officio ben Sorftk im
Senat ffltirt. — 3)ie mUttdrifdjen erjieber ber
^rinjen unb in gleid)em Sinne bie nädjften Auf-
feber bet dbglinge in einigen ilfilitdrerjie^ung*:
anjtalten metben ebenfalls <3. genannt.
®#«tietniete« (fr).}, vermalten, reaietea, lern
ten. [Saint-Sor.
Oox»iDit (SouiS), ÜRarquiä be 6atnt6vr, f.
V»nV9 (Subro. ibfobore), franj. Sompoaift,
«eb. 81. aiiii 1822 iu ©affontaine bei SaarbrOden,
ftubierte feit 1840 tn 9*ariä, roanbte fid) aber fdjon
1843 nad> Söerliu nnb biibcte fid) befonber« nad)
SlenbelSfobnfrben Sftuftein. Seine frabeften Jtn»
pofitipuen gehörten meiftenS ber iaftnimenmUs
ttarmnetmuni an, fpdter [djrieb er nMcouiem',
•SUtat unter., bie Snntate «©olgatba» unb an;
bete größere ttljonvette; biefelben mürben faft
fämtiid) in Seutjcblnnb verlegt. Seinet Üftami
mung unb Silbung entjprtd)cnb , oereiniate ©.,
ber in %ar\$ alt $iinarmann lebt , bei feinen
Somvofitionen franjofiidje unb beutfebe ÜBeije,
unter SJnrmiegen ber erftern.
OcvantatSr« (itat), Souoemenr.
Oovtrao (itaL; fr).Gou«r«e),9leaienma,9!er:
roaltuna;im&aHbeiSn)efeneine!StttteiCnna,v«nad)
man fid) ju ridjten bat; per (gram ) gorerno,
)u (gefälliger) Sladjuditung.
©emeroor, f. unter @onnerntut.
»oveniBt'» 3M«Kb, eine fefte, bei Seteimg^
ten Staaten aebörenbe ^nfel im öafen un 'Sit*
?otl am Eingänge in ben (Nt-Koer. Sie liegt
tum 800 m entfeent von ber Satteio, bem ino=
lidjften Snbpuntt ber Srabt Seurnrt, unb ijt von
ffltooflon burd) ben Suttetnult-flanal getrennt
@.batetmal,«kraiml!mf«naun»iäbitbmSwK:
Saftle SUiUiam, gart eolumbnS unb Sourü Sot*
ten, non benen US juEekt genannte btt ©mfahrt
in bei »urtetmili^anat beberrfdjt.
«ovi (©ilberto), rjervortueimet itat Statur;
forfdjer nnb 6djriftftellei, geb. 1886 in Wantna,
roibmete fid) bem Gtubium ber XattrtwiifenfoViften
unb bet fiitteratur, ttiutix ^rofeffor bet $tmftt
juetft tn Bioren), barm an bei UmvcrfUät ju 3m--
rtn, von roo et nad) 91ea»ei verfett mutbe. Seine
äufserft )cu>Ireid)en ioif{enfd}afräd^i SMertex ftnb
meiftenteüS in ttal. uno ftan>. 3eitfd}nftta ufdjie^
nen. SeXbftanbig finb unter anberm vetiffenKidjt
morben : «Delle scienze nell» locieti» (%ui, 1857),
■DeUft fiwc* e det modo di MudinrU e dlrueg-
anrla nei tempi punti e ai di nottri<> (Xur.
1862), «Metodo per detenainare la Innghezsa del
peodolo. (Sut. 1866), "Galileo Galilei» (tut.
1864), ■Della proprietiintellettaale>(3tot. 1867),
1V0IU e il tclegrafo elettrico» (Zur. 1868), ■ Ko
magnosi e refettro-magnetimn 0 ■ (Sur. 1869),
>II Santo Ofizio, Copemico e Galileo- (£nr. 1872),
oLeonardo letterato e acienziato. Studio aul ge-
uio e solle Bcoperte di Leonardo da Vinci* (9Sni(.
1872), «Teoria dell' elattroforo* (31o» 1882).
«ottib unb «oninbo, f. unter Jtrifqna.
9dMhc (®iuf eppe). itol. @eneraL geb. ju 5Vf oia
b'älii in $iemont 19. »ov. 1825, befud)te bie S8i(i=
tätfdjuU ju Xurin unb trat uuä tiefer 1846 als
fiientenant in ben farbm. @enetalftab ein. 3>en
3«lbjug gegen Dfterreid) raadjte &. 1848 unter Sa=
mit, beffen Seitrauen er in b°bem aitnfie
br« pteup,©tuetnls »011 äjrangel teil, e&ertfo 1853
®on>er — ©o^oj
251
unb 1864 am Drientfriege im Hauptquartier Dmer*
9$af*aS, fpäter be* STOarfcfafl* Saint*2lrnaub. 3113
1855 ©eneral Samarmora ein farbin. SilfSforpS
na<b ber Krim führte, mürbe ©. als aweiter Stabs«
t&ef btefem augeteilt unb blieb and) int ital. Selb*
juQe 1859 an beffen Seite, übernahm banacb ein
3Rilttftrfommanbo in ben neuermorbenen Tronin*
jen unb jeidjnete f«b au<b hierbei burtfc ^eftigfeit
unb Umfielt aus. 6$on 1863 würbe ©., nacb nur
18jftfrriger ^Mcnft^cit, jum ©eneral beförbert unb
1866 als Unter&änbler na* Berlin gefenbet, wo er
8. Stpril baS preub.*itat. SünbniS abfdjlofc; feine
bamaligen polit. Senate bat Samarmora 1873 in
bem Söerfe °Un po pi& de face» oeröjfentlid&t. $HS
bann im 3uni ber Krieg gegen ßfterretdj unb beffen
9>erbflnbete auSbracb, übernahm ©. ben©efe&l über
bie 9. $ioif\on, roeltye er in ber Sdjkufct oon du*
ftojja mit BuSaeicbnung führte. 5Rat$ bem Stiebend
f <blufle trat ©. an bie Spi&e beS ©eneralftabeS, 1867
in bie $eputiertenfammer. $m $«&• 1869 *****
na$m @. bie Seitung beS ftriegSminifteriumS unb
liefe bebeutenbe ©rfparniife im Jöereitbe ber ÄriegS*
oenoaltung eintreten, weldje bie Sc&lagfertigfeit
beS itat. peerS ftart beeinträchtigten. Als bann
ptö^(id) ber ^euff^^anjöftf^e Ärieg ausbrach,
warf ©eneral diatbim @. oor, Italien burefc feine
auf (Sraielung von (§rh>armffen gerichteten ÜÄafr
nahmen weljrfoS gemalt $u gaben. ©. machte in
ber SJerjweif lung hierüber einen Selbfhnorboerfudj,
fanb jebod) nic&t ben $ob; bodb blieb fein ©eift
fortan umnähtet ©r ftarb 25. San. 1872 au Alba
in $iemont.
tootott ($o6n), Älterer engl. 3)i($ter, aus einer
fefa alten , Toa^rfc^eintidb von 911 an©., $errn
uon Stitten&am in Derffoire |ur 3eit ber normann.
(Eroberung, ftammenben Sfamilte, war 1325, alfo
no$ vox Sbaucer (f. b.). geboren. 2Jtan bat oon
ibm ein poetifcbeS SBen in brei Seilen, welche bie
Xitel «Speculum meditantis», «Yox clamantis»
unb «Confessio amantis» fübren, unb wooon nur
ber lefete in engl. Spraye getrieben i|t; bie beiben
erften finb ungebrueft, ber bntte würbe aum erjten
mal gebrudt oon Gapton 1493; eine neue ÄuSgabe
mit einer SebenSbefdjreibung ®.S unb einem ©lofs
far beforgte fteinfcolb $auti (3 »be., Sonb. 1857).
Sein ©egenftanb ift bie Siebe, in metapfofiföer
unb rfatorifeber SBeife bargeftcllt, unb obwohl an
bidfrterifdjem SBert nieftt mit ben«Canterbury tales»
au oergleiAen, ftnbet man barin bo<^ öftere Spuren
lebhaften ©efübtö unb richtigen Urteil«. (Ebaucer
nennt ifcn ben «moralijcben ©ower» unb S^affpeare
läfrt ibn feinen «^ermeS» afö ^oru« einfahren,
(fr ftarb 1408, naebbem er einige ^abre guoor er«
blinoet mar. — $erfetben ^famtlie gehören nod^ an:
6ir 3o^n ©., SSannertrftger be« jßnnjen Gbuarb
in ber ©(blac^t uon Scmte^bur^ 4. 3Rai 1471. (5r
würbe mit feinem ^errn gefangen genommen unb
von ben Siegern hingerietet. Gin 9tad)!ontme beS^
felben, 6ir X^oma« ©. oon Stittenpam, erhielt
1620 oon Satob I. bie SBürbe eine« SBaronetd^
3)e|fen 6n?el, 6ir2Billiam©., erbte bie am
fe&nluben ©üter feine« D^eim«, 6ir SRic&arb Seoe«
f on auf Xrent^am. unb nannte ft$ na$ ibm Seoef on*
<3. 6r heiratete fiabn $ane ©ranoille, Softer be«
0)rafen oon Saft uno eine ber Grbinnen biefer rei«
(ben Familie, worauf fein So&n (Jo^n 1703 xum
$aron ©.oonStitten^am erhoben mürbe. Sorb
©. ftarb im 6ept. 1709, oon feiner ©attin, XoÄter
bed fceraog* oon Wutlanb, einen So^n Jfo&n bin«
terlaffenb, melier eine Sodjter be9 ^erjoa« oon
Äingfton aur ^rau batte, 1742 aum ©ropPwl*
bema^rer, 1746 aum Sidcount Srentfyam unb ©ra^
fen ©. ernannt warb unb 25. 3>ej. 1754 ftarb. —
Sein ftttefter 6o^n, ©ranoille, geb. 1721, warb
1747 ^arlamcntSmitglieb für SBeflnrinfter, na^^er
©toWtegelberoa^rer, Obertammerljerr, ^räpbent
be« ©e^. SRat« unb fpielte eine bebeutenbe SRolle in
ben «ßarteifftmpfen jener 3cit. @r erhielt 1786 ben
Sitel eine» SWarquiS oon Staff orb unb ftarb 26. Oft.
1803. JHir* feine öeirat mit ber Stfcioefter be«
^eraogS oon ©ribgewater, bie i^m feinen Äa^fol--
aer, ©eorge ©rannille (f. Sutberlanb), ge^
bar. erroarb bie gamilie ©. fpäter einen Xetl ber
gropen ©eftfcungen biefe« fiaufe«. SCuÄ feiner awet-
ten (S^e mit einer Softer be§ ©raf en oon ©adoma^
entfprana ber na^betige ©raf ©ranoille (f. b.).
votntnbont^bie9eftungoonKmritfar(f.b.).
Gopa (^rana^co), ausgezeichneter fpan. Dealer
unb Äupfei-ftec^er, geb. 81. SMöra 1746 au ftuenbe*
tobo« in äragonien, nmrbe na* ber Äünftler?
anefbote auf ba§ Sureben eine« SDcönd^«, ber $n
aufADig mit einer ftoble einen 6fet an bie SBanb
aeic&nen fa^, einem SWaler jur ÄuSbilbung über*
äeben, aing fobamt auf Weifen, ftubierte eine 3«t
lana in Wom unb teerte nao Spanien jnrücf, ioo
er in STOabrib Wnelt ©ltt(I ma^te. Ott mürbe
©ünftfing ftarl« IV. , ber i&n 1789 aum Rammen
maier unb 1799 aum erften Hofmaler ernannte,
führte einen öldnjenben £au«balt unb befa( in
ber 9tö^e oon URabrib ein föftti$e3 Sanb^au«, mo
et Sefie gab unb fein Atelier fcatte. @. malte oiel,
Äircjenbilber, Megorien, Vortrat«, ©enreftüde,
vor aQem aber fyxt ©. fi* als Äitpfcrfted^cr auSge«
»eignet. Seine Se^anblung bat fl^nli^teit mit
ber 9iembranbtf$en unb befielt in ber Serbinbung
oonHquattntas unb ftfemanier, wobei mandbmal
noA ber ©rabftidbet na^^ilft. Sor^errfdbenb ift
in feinen tfompofttionen ein allgemeines Shintel,
woraus f^arf einfadenbe S^lagltd^ter bie Figuren
beroorfpringen lafjen. Sein bebeutenbfteS ffierf
fmb bie «^b^ntafieftüde» (Caprichos), eme Solge
oon 80 aUegorif&fatiriföen Slabierungen aus ben
3. 1793—96. nufcerbem ftnb bemerfenSwert: bie
oStiergefec^te» fTauromaquia), 33 »lätter; bie
«ftrieaSleiben» (Pesastros de la guerra), 80 Slät=
ter, Silber beS Jammers, ber nacb ber abbantung
SartS IV. unb §erbinanoS über Spanien herein--
bra(3&; bie «Spricbworter» (Proverbios), 18 SSlötter.
©. ftarb au Sorbeau; 16. Uftärj 1828. S)ie ftalto^
arapbie bed mabriber anufeumS beftfet ben größten
Steil feiner fiupferplatten unb maät baoon für ben
flunft^anbel neue Albbruck. Sgl. ynaxtt, «0., sa
biographie, les fresques, les eauxfortes et cata-
logue de Tceuvre» (^far. 1867).
®o9ft3r eine ber innem $rooinaen SraftlienS,
im 9t. an ©rto $ard, im 0. an 2)taran(ffo, 33a^ia
unb SRinaS ©eraeS, im S. an lefetereS unb 9tatto
©roffo, im 3B. an TOatto ©roffo unb ©räo ?aw
gren3enb, ^at ein Slreal oon 747311 qkm, a*blt
aber (1882) nur 191 711 &, barunter 6711 Sflaocn.
3u beiben Seiten tyreS großen ßauptfluiTeS Xocam
tinS (f.b.) ausgebreitet unb wefhoärtS bis au beffen
SRebenPuß Äraguan ober SWio ©ranbe, ber bie ffiefc
(renae bilbet, oftwärtS bis jur SBafferfc^eibe $mu
eben bem SocantinSgebiet emerfeitS unb bem beS
5an: Francisco, ^arana^oba unb SRaran^do an«
bererfeitS, im S. aber bis aum 9tio $arana^ba
ausgebest, wirb bie^ßroomj teils an berOftgrenje,
252
®o$en — ®0}lan
leite an tyrem fübl %t\U oon fcöfjern SBergfetten
berührt unb burdfcogen, bort oon ber Serra ba*
Stangabeira*, Serra bo 3)uro, Serra ba £aba*
tinga, Serra bo ^aranan, Bier oon ber Serra
(Sapapo, Serra S)ioifoe* be Kio (Slaro, Serra be
Sentineta, Serra §ouraba, Serra bo* $preneo*
unb anbern. $m aanjen aber gehört ®. betn Bafels
(anbe SBrafilien*, Ben ©fcapabo*, an, ba* meift mit
®ra* unb ©ufdfjroerf , oen fog. Gatinga* unb 6a«
ra*queno*, bebedt ift. $)te 93erjjflä<fjen ober dam-
po* bieten gana oortrefflidfie SBetbepläfee bar, baljer
au$ 33iefeud&t, befonber* Sd&afeudjjt, einen Haupts
na$rung*peig abaibt 2)er fftfAreidftum ber
Ströme ift aufcerorbentlidb grofc. SAöne ÜBälber
ftnb oorlpmben, aber nic&t gleid&mäjjiq über ba*
ganje Sanb verteilt am au*geoel)nteften tm SBeften.
3)te SBobenfultur liegt fe&r banieber, wenn audjj
nid&t in beut SUafec, rote in ben nodj n>eftlic^ern ©es
bieten. 3n ben fe$r jaljlretclen Skiern, aber audb
in anbern £anbe*teilen ift ber SBoben fruchtbar uno
bann bie Plantage* unb übrige ftelbarbett reid&lidj)
lofcnenb. Ungeheuere Streiten be* fianbe* ftnb oöl*
tig menfd&enleere SBüften, 2)ie meiften Snftebler
(inben ftdb an ben Ufern be* Xocantin*, unb unter
ibnen bilben bie SBaqueiro* ober Sieljbeft&er bie
bödrfte Sd&id&t ber ©efeüfdjaft, bie in betn oom
Äüttenoerfeljr abgesoffenen, lanbwirtfaaftlidS) unb
inbuftriell oernad&läf jjgten fianbe o&ne Strafen, Äa«
näle, bebeutenbere Stäbte u. f. ro. geiftig aufcer*
orbentlidfc niebrig jieljt. (Srft jefet verfugt man,
burdj $ampffdf)iffagrt auf bem Ärapuap (f. b.) ben
Scrfeljr ber $rooinj ju beben. 83t* 1748 ein 5>u
{tritt ber $rooin| Säo^aulo, ift ©. berübmt, aber
eben be*&alb lanbwirtfd&aftlid!) oernad&läfftgt wor*
ben bur$ feine freiließ grö&tenteil*erfd&öpften©olb*
muten unb burdfr bie diamanten, bie f)auptfä<$tidj
in ben au* ben 3tofofamitgebirgen ftrömenben
füllen oorfommen. 2)en Kamen fyxt ba* Sanb
oon einem iefet erlogenen äftbianerftamm, ben
©uagaae*. 3)te 8aljl ber nodjj oorfyanbenen 3nbia^
»er betragt taum 20000.
3Die$auptftabt ©opaa, früher SBilla SBoa
Senannt unb erft 1739 an Stelle be* Sorfe* St.«
tnna erbaut, nörblidfc oon ber Serra 2>ouraba, am
golbfttfyrenben SlraguatHujlufc SSermeUjo, unweit
oom füblicbften DueUflufe be* Socantin* gelegen,
ift Sifc ber Kegierung, eine* Slppettation*tribunal*,
eine* 23if$oJ* unb einer gatultdt ber $l;eologie.
3>er Ort ift eine ber freunblu&ften Stäbte93raftlien*,
mit fcübfdijen ßirdjen, groben Sßläfcen, gutgebauten
einftödigen Käufern unb 8000 6. Kur 15 km im
2BS2Ö. oon ©., am tlraguapjuflufj Kio (Haro,
liegt ber Ort (Slaro, ein Sauptfunbort oon ©olo
unb diamanten.
&optu Oanoan), bolldnb. £anbfd^aft*maler,
geb. 13. 3an. 1596 ju Seiben, geft. im Saag 1656,
lernte bie Malerei bei oerf^tebenen Sleiftern, uileftt
bei^efata* oan ber Selbe ju^arlem. @r malte Sanbs
Jd^aften unb 2lnft$ten oon $oüanb, ^auptfdc^licb
bie Ufer ber ^föff* unb Äanäle mit oielen giguren
unb Käbnetv in ber 3erne ein Stäbtdjen ober 5)orf,
mit großer SBa^rbeit unb £ei$ttgtett. Seine }iem$
ti$ verbreiteten 2Ber!eftnb ungleich ausgeführt, aber
immer geiftreid^ bebanbelt. ßmoeiten verfällt er in
einen bläulichen ion, melier bem 93ilbc ettoa*
Slanierierte* oerleibt. ©. ift einer ber ßauptmeifter
ber eigentii^en boüänb. Sanbf$aft*ma(erei.
&pxm, ein teil oonSRefopotamien, ift eine ber
0egenoenf vootyn, ncu& ber Ötbel, bie 10 Stämme
ßrael oon ben affar. ftdniaen oevpflan^t tourbeiu
n ben Aeilfd^riften lommt fte ebenfall* unter bem
amen ©ujana ober ©iUan, oor. unb noeb $tole<
äu* ermähnt ben £anbftrt<^ ©au^aniti*. Sei
mau*
Strabo unb'$lutar$ erfd^eint ber Käme unter ber
aramäifterenben gorm äRggbonia, al* beflen
Öauptftabt bie Stabt 92irtbi* (f. b.), bie unter bem
Seleuciben Slntiod^ia mSWpgbonien genannt würbe.
$a* fianb ©. ift oom dbabux, bem S^abora* ber
©rieben, burd^flojfen. §n ben älteften Seiten cyi«
ftierte aud) bie Stabt ©., bie in ben ^etlfdbrif-
ten neben ber Stabt Kaftbtn ermähnt toirb; dch^
febetnt biefelbe fpäter bur($ letztere oerbunfelt n>or>
benju fein.
®*t%t (3o^. 9M$ior), ein unter bem Kamen
«3ion*roäcbter» }u feiner 3cit betannter lutfy.
Speotog, jugleid^ aueb Sibliograpb. geb. §u falber»
ftabt 16. Oft. 1717, ftubierte au gena unb £aHe,
mürbe 1741 $rebiger ju 5lf (betrieben f 1750 ju
SRagbeburg unb 1755 £>auptpaftor an ber fiat&a*
rinenfirdbe gu Hamburg, mo er 19. 9ßai 1786 ftarb.
Seiner Keigung jur $olemit folgenb, geriet er in
ja^lretcbe litteranfd^e Streitigkeiten mit Vertretern
ber S(uftlärung. äefonber* Ratten fein Kollege WLU
berti in Hamburg, ©abrbt, iBafeboro, U. % SBfls
fd^ing, ©oet^e (megen «Sßert^er* Seiben»), Sefftng
unb Semler feine Kampf (uftiu empfinben. @r Ijat
oiel gef ^rieben, natnentii(b $rebigten unb Streit«
febriften, bie aber aröfttenteil* oergeifen ftnb. Sein
«Verfug einer ßiftorie ber gebrudtten nieberfädrf.
Bibeln oom 3. 1470 bi* 1621» ($aüe 1775) unb
anbere bibliogr. arbeiten ^aben tnbe* au$ beute
no$ ibren 9Bert. Slm berü^mteften ift er burdp fei-
nen Streit mit Sefftng geworben, ben er megen ber
Verausgabe ber «Fragmente eine* Ungenannten»
(^ermann Samuel Keimaru*) in ben «SBolfem
bütteler ^Beiträgen» 1777 angriff. $iefe Fragmente
waren au* einem SBerfe Ketmaru*', «S^uiftbrift
für bie oernttnftigen Verehrer ©otte*», entlehnt.
Sefftng oerteibigte fi$ bagegen burd^ feinen be*
rübmten « Sinti » ©oeje » (1778). Sgl. Köpe, « %o*
bann Wdfyox ©. Sine Kettung » (6amb. 1860);
Soben, afiefftna unb ©.» (fipi. 1862).
®***e (3^5. Sluguft ^pbtaim), »ruber be*
ooriaen, geb. su 3lfdber*leben 28. mai 1731, geft.
27. 3uni 1793 al* ^ofbiatonu* ber Stift*tir$e gu
Oueolinburg. Sd^on über 40 3. alt, würbe er bureb
zufällige Verfuge mit bem äRiftof fop oeranla^t, fiep
ben Katurrotffenfd^aften gu wibmen, unb machte
barin fola^e ^ort|d^ritte, ba^ er balb unter bie
oorjüglid&ften Katur^iftorifer S)eutf$lanb* bama«
liger Beit gegärt würbe. Unter feinen gelehrten
äSerfen ift ber «5>erfucb einer Katurgef^td^te ber
©ngeweibewürmer tterifdjer Äörper» (3)ejf. 1782;
«Kad)trag» bam, Spg. 1800) au erwähnen. Käd^fU
bem veröffentlichte er 93olt*f$rif ten, wie «Kufe«
lid&e* Merlei» (6»be., fiaüe 1785—88), «Katur,
üUtettfd&enleben unb SSorfe^ung» (6 95be., £alle
1789—92) u. f. ro.
flto&Ura (2eon), frans. Komanf($riftfte[ler unb
X^eaterbid&ter, atb, 21. Sept. 1803 *u Sötarfeille,
wanbte fia), 18 tfaijre alt, nacb Algier unb oon ba
nadb bem Senegal, wo er $anbel trieb. Ka$ ber
Küdtfe^r in feine Saterftabt erhielt er eine fieprer»
ftelle am ©gmnafmm unb ergänzte nun beim Unter*
richten anberer feine eigenen mangelhaft geblieben
nen ^enntniffe. $m 3- 1B28 qing er naaji $ariS,
mo er feine erften fd^riftftellertf^en arbeiten im
3ournat «I/Incorruptible» oeröfrentlid^te, oon bem
©o§}i — 0OJ8O
258
et jum «Figaro» unb «Corsaire» überging. 8r ver*
öffentliche an Romanen unb StoveUen: «Le notaire
de Chantilly* (1836), «Lee Mtandres» (1837), eine
HoveUenfammlung; «Le m6decin du Pecq» (1889),
ein <£f>aratterroman; «Aristide Froissard» (1848),
«Le8 chateaux de France» (4 Bbe., 1844), «Le
dragon rouge», «Les nuits du Pcre Lacbaise»,
«llistoire de 130 femmes», «La comtesse de
Brennes», «La famille Lambert» u. f. ro. $tufjer
feinen Romanen, Gelungen unb Novellen, bie
frtft alle in« $eutfdj)e überfe&t würben, bietete er
viele Dramen unb BaubeviUe«: «La main droite et
la main gauche» (1842), «Le lion empailll», «Une
tempete dans un verre d'eau», «Un cheveu blond»,
«Le gateau des reines», «La famille Lambert»
(1848—58). ©. fdfrrieb gewanbt unb geiftreüfc,
aber feine 4>arfteüung leibet an gu großem Silber«
reiAtum. <Sr ftarb in $ari* 14. Sept. 1866.
w«i (Garlo, ®raf), Üal. Suftfplelbid&ter, geb.
13. 3>ei. 1720 }u Benebig, machte fld) sunftebft burdfr
burleftfe ©ebtdbte betannt. S)ie zerrütteten Bermö*
genSumftänbe feiner Familie füprten ifcn in feinem
16. Srire nad> Stolmatien, wo er Ärieg«bienfte bei
ber JHeiterei nafmt. 3)ret ffcbre nadbger teerte er
wieber nach Benebig jurüa. 2>er allgemeine ©ei*
fall, ben Glpari* brantatif$e SRadbwerte fanben,
tcijte ibn jum Kampfe wtber biefe ©efömadtofigs
feit. Salb griff er au$ ©otboni (f. b.) an, ber an
ber Berbrattpung ber alten Commedia deir arte
arbeitete, dtnen gewaltigen 2lufruf>r erregte feine
aTartaua degli influssi per l'anno bisestUe»
(1757), gegen wel<fce ©otboni in einem großen
©ebidjt in Seramen auftrat, fufc aber nur neuen
Spott von feiten ©.« jujog. 3U3 Sacd>i, ber treff*
liege £ar(etin Italien«, unb feine in ber Com-
media deir arte ausgezeichnete ©efeUfcbaft burdj
©olbom bem Untergange nahe pebradjt waren,
machte ©. tfere Sac&e iu ber feinigen unb fd&rieo
feit 1761 unentgeltlid) für fte. Statt au« bem bür*
gerufen Seben Knöpfte ©. ben Stoff )u feinen bra*
matifd)en arbeiten au« ben fteenmftrctyen. Unter
benfelben ift in $eutfcblanb befonber« «Suranbot,
H$rinjeffm von Gfcina» burefc Stiller« Bearbeitung
für bie beutfetje Bülme betannt geworben. 5llle feine
Stüde finb auf ben Gffeft beregnet, von teder Sin*
laje, p&antafttfd) uno nur ff iwenbaft ausgeführt.
Sie fagten bem bamaltgen ©efdpnad ber Italiener
ju, tonnten fi$ aber ntc^t lange galten. ?ftad)bem
tn ber ©efeUfdjaft Sacdp Uneinigteiten entftanben,
infolge beren mehrere Sttttglieber ftc& trennten, trat
unter anbern 1771 aueb eine neue Sdj>aufpie(erin,
Seobora 9ticci, in bie ©efeüfc&aft, bie ©. valb ber*
geftalt für ftc& gewann, baji er, um i&r tragifefce
Wollen, bie tyr am meiften gufagten, }u verfd&affen,
bie SRiaptung, welche er früher angenommen fyatte,
verliefe unb franj. unb anbere Stüde $u überfein
begann. 6r felbjt neranftaltete eine ©efamtau^s
aabe feiner SSBerte (lOSbe., »eneb. 1772— 74),
fpftter fmb fte öfter gebrudt worben (3 93be., 93erl.
1808—9; oollft&nbmfte 2tu*a., 14 »be., Seneb.
1801—2). Seine S^aufpiele würben non 2Ber«
fr* ini 2)eutWe übertragen (5 $be., Bern 1795),
feine Härchen non Stredfuft na^gebilbet (Bert.
1805). (*. ftarb 6. SCpril 1806. Aber feinen Ge-
ratter unb feine fcbrtftfteUerif^en Seiftungen geben
feine «Memorie inatili della vita di Carlo G.»
(3 Sbe., Seneb. 1797) 2luffd)lüffe. Sgl. 3Jtagrini,
«Carlo G. e le fiabe: saggi storici , biogratici e
critici» (Gremona 1876).
&ofäi (@a9paro, ©raf), ital.Sdjriftftefler, 9ru«
ber bed vorigen, geb. 20. S)^. 1713 ut Senebia,
übernahm, nad^bent er ft$ mit ber Suyterin Suife
Bergalli verheiratet, eine Reit lang ba* Sweater
Sant'^ngelo unb wibntete Mfpäterlitterarif^en
arbeiten. Ginige bramatifae Sirbetten, bie er t>er«
öffentli^te, fanben nur geteilten Beifaü, befto mebr
Sluffe^en erregten feine moraliföen unb trittfd^en
Slbbanblungen unb bie «Gazzetta Veneta», welche
er faft gan} allein fd^rieb. Salb aalt er für einen
ber au*aeaei<bnetften ftritifer unb oen retnften unb
eleganteften Stiliften ^taliend. 9tad)bem er Idn»
gere Reit ba$ 5lmt eine« Senford unb Stuffebert
über oie 2)rudereien in Benebig verwaltet, erbtelt
er 1774 einen Stuf na$ $abua, um bort einen $lan
jur Reform ber Umverfttftt )u entwerfen. 3n$abua
ftürjte er ft^ in einem ^ieberanfaüe 1778 in ben
unter feinen <$*nftern fliefeenben Kanal, würbe je*
bod) gerettet. Wadfttt lebte er wieber einige 3«t
ju Benebig unb ftarb ju $abua 25. 3)e}. 1786.
m$ ftrttiter *eid)nete ft^ @. bur* tiefe unb
Säärfe be§ Urteil« wie bur$ Unpartetli^teit unb
Befc^eiben^eit au«. Sein «Giudizio degh antichi
poeti sopra la moderna censura di Dante etc.»
(Beneb. 1758) tft in biefer $inft<6t ein wabreft 9Ru«
fter. S)ie berübmteften feiner übrtaen Schriften finb;
«OsserTatore V eneto periodico» (Beneb. 1768 ; neue
Slufl., mit ©.« Sebendbef^reibung von (S^erarbini,
Stör. 1870), «Sermoni», «II mondo morale», eine
!J5erfonifi)ierungbermenj4ti^enSeibenf^ften,ntit
eingeflo^tenen Dialogen tn Sudanif t^em Stil ; «Lei-
tere famigliari» (Beneb. 1755; neue Slufl., 2 Bbe.,
1808). 3lu6 a^mte er bie BoUeauföen Satiren in
ital. Spraye nad). Unter ben 9iu«gaben feiner
«Opere»fwb bieoonBenebig (6Bbe.,1758,12Bbe.,
1794, unb 22 Bbe., 1812), $abua (16 Bbe.,1818—
26), Bergamo (20 Bbe., 1825—29) unb 2Raüanb
(2 Bbe., 1832) ^eroormbeben. Sut ^rganuing bie«
nen: «Alcuni scritti di Gasparo G.» unb «Kacconti
di Gasparo G.» (Beneb. 1830). ©ne Sammlung
feiner @ebi<$te gab ©argioüi (3lor. 1863) Ijerau*.
@ojS0f von ben Sitten Gaulos genannt, brit.
[nfet im anitteltänbifdjen SMecre, fc^eint in ftltefter
jeit mit 3Matta, wovon e« jefct burc^ eine 6 km
>reite2Jteerenae getrennt ift, gufammengebangen ju
fyabtn unb aflma^li^ bur^ Grbrevolutioneu auf
bie gegenwärtige ©röfee von 94^ qkm rebujiert
worben ju fein. Wie ^ierbur^ unb wegen ibrer
$robutte, namentlicb ber auf bem naljen ^ungu«-
felfen wadifenben btutftiHenben S^wftmme, für
ben Slaturl^iftoriter, fo ift fte wegen i&rer überrefte
pfjöni}. Äultur (^pftopenmauer unb ffliefenturm,
vieUeid^t ein großer Slftartetempet) unb f paterer
fart^aginienftf^er unb röm. 3)enfmale für ben 9U
tertum*freunb von bo&em Sntereffe. 9ti<6t weniger
beachtenswert erfdbeint fte aber auc% wegen il)rer
gegenwärtigen trefflichen Kultur, woburty fte im
Stanbe ift, mit Gomino (1871) 17391 (S„ auSge*
{eignete Seeleute, binlönglicb ju ernähren, ^ie
^nfel erzeugt viel ©etreibe, Baumwolle unb Bie^,
barunter befonber« eine Slrt großer @fet, unb bat
wegen ihrer beiben #äfen aueb eine tommerjiclle
unb nautiföe Söicbtigfeit. 5)er ©auptort ber 3nf el,
in ber Tl'MU berfetben, ift ber Rieden SRabato mit
bem 174 m ^oeb gelegenen 6aftle*9tabato. 2tu ber
Sübfiifte liegt ba« ftarfe ^ort^bambrat), Sommer^
ft& be« Gouverneur«. 2fn ber *Rorb* unb bet Oft»
tüfte befinben [\$ Batterien. ^)a« jwif^en ©. unb
SRalta gelegene @itanb Domino (ftümmelinfel),
254
S km lang unb 2 km breit, burrb meiere bie Üfteer^
«ige in ben 31orb- unb Süblanal geteilt wirb, bat
an ber Öübo[tfpi&e ebenfalls eine Stotterte unb
gebort einem emsigen SBefifcer , ber bona* Sßfalj;
graf oon Somino f)ei|t. Xiefeä gilnnb [cbeint eben:
fatlä geroalifam Don aHalta abgerufen }u fein. Ütabe
meftlicb babet ergebt jidj bei Seifen Somitiotto; im
Öften Mi illleerenge breitet fid) bie teilioeife nur 15
bie 20 m tiefe BalTä San! au«.
©o«i>li (SJenoyo), ausgezeichneter toScan. äRas
1«, febemt eigentlid) Benojjo bi Sefc ee^eifeen
ui haben. <Sr umrbe 1420 ju glorenj geboren unb
gebort unter bie pblreicben tfünftler beä 15.3cdjr]).,
meldje bie toücan. Stalerei ber berrlidjen Blüte ent*
gegen führten, bie fidj in foonarbo ba Sinei unb
iütidjet Slngelo fo glänjenb entfaltete, füllt liem=
littjer ©emijiljeit ift an juneljmen, bal er ein Schüler
giefoleü gemefen; bodj folgte er feinem ÜBeiftn nidjt
in beffen frommer SSeife, foubern jdjüberte biblijdje
(Segenftänbe im beiterften ©eroanbe be3 ib.n um=
?ebeuben Sebenfl. ^n ber gitnft, eine ©efcbidjte mit
inem Meichtum lieblicher EDlotioe JU fdjmüden, unb
in ber Steigung, feine Sifluren mit freunblidjen
Sianbfebaften unb vradjtuollen Oeböuben ju um=
geben, ift er feinen fianbr. 3eiteenoffen ju Derglei*
d|en, tote er benn einer ber etilen Italiener roat,
bie it)ren Siauren einen reiben lanbfdjaf t lieben ober
lulrurgetätdjtlidjen fcintergrunb gaben. Sr bat
febr oiel, namentlich in Jreäco, gemalt in Rom, wo
feine arbeiten tn Slraceli untergegangen finb, in
Ornieto, mobin er feinen SJleifter ftiefole begleitete,
in SJHontefalco in Unionen unb 6an<@emignauo
im Glfatljal, rao feine ?fre3len im ganjen roobler>
halten fmb. 3" Janen annuitiaften Arbeiten gebort
bie Kapelle im $alaft ÜRebici SRiccarbi ju glorenj,
»o er 1459 benöufl ber b eiligen brei JSönige malte;
jein öaupttDerf aber fmb bie grofien SBanbgemälbe
im Cümpo Bauio ju $if<t, ben er mit 23 groben
SJilbern auSbem Sitten Seftnnient oon ber reidjtien
(rrftnbung unb ber anmutigen Sebeubigteit ber
(Sbarnltere unb Beroegungen uerjiett bat. 5>aS trfte
berfelben, 'Jloa^aScinlefe, malte er 1469, bau legte,
bie .uäniflin üoh oaba, 1481, meiere arbeiten buretj
bieBittniffeuon3eitgenoffen (auf dnm ■%•■..■,;,■.,.#
gamilie Goftmoö beä Sitten non 91 bld bargetielit)
iioeifadje Sebeutung geniinnen. © -t-.irb tu Maren)
1438. [jung für <S .).
Gr., bei naturmiffenfqjaftltcb/ 3;«m*n Sblüts
AtMf (91egnicrbe), berübntt.: IM«, geb.
1641 ju €oioonboDen,ftubierte);: BÜNft, lltrcdjt
unb Sieiben Stebijin, lebte einige ijeu in %'oni unb
lief) fidj bann als Jlrjt in Seift uieber, wo er 1673
ftarb. Seine midjtiaften arbeiten betreffen bie
Bauäjfpeid)e!brüfe unb bie meiblicben ®tfdjlecb.t$=
nertjeuge, befonberd bie oon ibtn entbedten unb
ihm ju (ibten all ©raaff o)e SBlää^en (ovul*
(iranüana) benannten goUitel beS @ier{todö. Seine
•Opera omnia* erjdjienen ju fieiben 1677, Hmfter^
bam 1701 unb 170Ö (beutfo), £p). 1752).
©raaf=g»«9»et, Xiioifion ber Tronin) 2üib=
lanb ber brit. jtaplolonie in 6übafri(a, 9821 qkm
5ro6 mit (1875) 16940 Ö., raorunter 735G SEBeifje.
)ie §au|t|tabt @raaf =9teanet mit 4662 @.
liegt am Sunbao unb am Sufie ber €ctjneeberge
uno treibt lebhaften Sanbel.
öraafftbe «Iä«*eu ober Sollilel, f. unter
©t«oI,f. ©ral. feierftod.
ffirab, ber Ort, rao menfdilidje Seidjname bei=
gefegt »erben. (©.SÖeftattung bei^otetu)
©rat bet SrisioK«, bie ©ruft be$ berübnb
ten Seim'onengefcbjecbtB in Slom, nelcb.e 1780 wki
ber aufgefunben mürbe. Sie liegt an ber R>ki bi
$orta San Sebaftiano in Sfiom, ber eb^emaliaen
Sita Eupia. Sei biet gefunbene Sarlopbag bei
Scipio iBarbatue (ßonful 298 d. &}t.) ift iefet im
Xorjofnal be3 SSeluebere im Säatitan ju Kom.
®ran bc« »teailHi«, f. unter $auf ilipp».
©rnb (ffarl Qkorg Slnton), £anbfcbafts> unb
Hrd)itelturmaler, geb. ju Seriin 18. Starr 1816,
bilbete ftc& in ber £etorationemalei:ei im Htelier
bed öoftbeatermalete % Serft unb an ber SUabe>
mie au« unb übernalmi 1838 bie Stelle eine« Se.
torationSmaler« am äönigftabtifd)en Xheaier in
Berlin, bie er iebotf) natb 14 SRonaten uneber aufs
Sab, um eine längere Stubienreif e rtaa) bei Sdjioeii
cm fubl. Srantreid) unb ben Pyrenäen tu unter:
nebmen. Später befud)te er noeb Italien unb €ici<
lieu. (St teilte bann mit Serft bie Teilung feines
Sttelierä, bod) übernabm er aud) auf eigenen tarnen
bie oollfiänbige £etorationdauäftattuns fftr oet;
fa)iebene $roDinjialbabnen. iüiBerbem mar er
aueb al& Staff eleimaler tbätig. So mar in -am jter:
bam non feiner ßanb baft SBiib auägefteUt: ®rab>
bentmale ber ®rafen oon äRanSfelb in ber Unbieo&
h'rcbe }u GtüHeben, mofür ibm bie golbene äKeboiUe
erteilt rourbe. Stuf SefteUung ber Stobt Berlin
Dollenbete er 1867 eine Stnfidjt beS alten berliner
StabtbaitfeS (im Sigungäfaale be3 SBkaiftraB).
3n bemfelben 3abre mar fein Bilb audgefteflt,
mefdjeä ben äRarltplag oon ScitmeriB jum SSt-t«
murf bat. 3m 3. 1870 tnaajte auf ber bertiner
Sunftauifteuung feine fein aufgeführte fonnige
SRarina bi Slmalft Sluffeben. (sin 8 feiner tre(l=
lid)en @emälbe ift baö innere ber tubinger 0eora&
lapeKe mit ben mürttemberg. gamtliengräbern (im
berliner ^riDatbeftfc), ferner baä beä fjalberftäbter
S)omS in ber bortigen ÜHationalaalerie unb bie
p'.-.i .:■ ~.i,:iu'v im breälauer 3)iufeum. ®. ift
an :■ i- i; v .liuarellift: bie laifett, gamilie
biiut ri. "i: :■ - Slquareüen non feiner 6attb:
6 tcl ii- uf ; i* -VI n üi(: u- 11, 3ntdrieux0 oon *erf ci>tcbenen
€d)!o'jern, 'Jliu^vi-u oon SanSfouct u. f. id. Jim
auftrüge 0-es 'Hinnen griebrid) ber 91irbetfanbe
[auf (*. ein Sun» i-on Ober 100 Aquarellen lanb>
febaftliaKr unb B^tettDtlifs>R SJarfteDungen auS
bn ."crri*.iti 9htWU. ©. mürbe 1851 Dom Söe
mar jum Hofmaler, 1855 ium $rofeffor an ber
Sfaocnm ernannt unb 1869 in ben Senat ber:
felben erraäblt — Sein Soljn $aul @. leiftet ®e.
biegeneS in ber Art beä Üiatere.
©tabbe (Üt-riitian SierrO, bramatifdiet Siebter,
S!b. 11. SüÖl 1801 ju Setmolb, mo fein SSater 3<icl)t>
iuSj unb Sei I) ba uro eno alter «tut, frubierte in Scip=
jig unb feit 1821 in Berlin bie Äedjte; aud) wer.
terjrte et viel mit geiftreidjen ällännern unb £id><
tern, in fieipiig mit 31. SBenbt, in Berlin mit Seine
unb %. von uedjtrin; in SreSsen fudjte er bann an
Sied r«J) aniufa)liefien. 3Bdbrenb er alle auf ber
einen Seite burd) feine @enialttat anjog, ftiefi et
fie auf ber anbern buraj feine unliebenämurbigen
perfönlitben Gigenfrfjaften ab. ßrjnifd) int Senufs,
forciert in feiner Genialität, ratlos über fl* felbft,
befojlofj et Sajaufpieler ju roerben, tDOjU i$m jebc
Slnlage fet)lte. mibmete ficb bann roieber in 3)*ts
molb mit grofjem (fifer jurlft Stubien, nmrbe biet
als IHegimentSaubiteur angeftellt unb beiratete bie
Socbter feine» frübern ©önnerä, be» 3Ird>inmtt}
Sloftermeiir. gür bäudlid)ee ©lud niebt aefajaffen.
©rabe — ©rftberg t)on $emfö
255
{mattete et fein eigenes 3)afein unb bad feiner
grau immer mebr unb ertieft aud> feine (Sntlafiuna
als MegimentSaubiteur. SRit ber Seit unb fieb felbft
verfallen, begab er f«b hierauf ju bem Ujm befann«
ten 3mmermann nad> $üffelborf , fefcte jebo<b aud)
bier fein wüfte* fieten fort unb flüchtete enblid)
na<b feiner Saterftabt, wo er in ben Sinnen ber mit
ifjm wieber oerföbnten ©attin 12. Sept. 1836 ftarb.
Stfton in feinem 18. £eben3jabre bietete ®. fein
S)rama «2>et $erjog von ©otfjlanb», worin er nacb
ber 6cite be* Silben, $äfelicben unb Unwahren
fi<b in bie toQften SuSföweifungen oerlor, jugleid)
aber eine gülie von @emalitdt unb ein originelles
bramartf<be$ Xalent betunbete. Seine «$rama?
rtfeben $i<btmtaen» (2 ®be., fjrantf. 1827) cntbal*
ten fowobl biefe Xragbbie, bte in gewiffem Sinne
aU ber eigentliche SRafiftttb für fein Talent wie für
feine $ertrrungen gelten barf , als aud) bie mifc
tungene unb f^n>dc^lic^e Xraaöbie «Sianette unb
SRarie»; ferner ba* mit föftlkpem öumor unb reis
cbem Stift auSaeftattete £uftfptel «Sdjerj, Satire,
fronte unb tiefere i&cbeutttng», ein teilmeife aufe
nefübrte«, teilweife ingrofjartigen Sögen fü^ierteS
bitfor. 2rauerfpiel «9Jfariu& unb SuÜa» unb eine
flbbanblung Aber bie Sbatfpeare^JRanie. @r fdjrieb
ferner ba$ füljn tamponierte bramattfdje C^ebidbt
«3>on 3uan unb Sauft » föranff. 1829; 2. #ufly
*ßrag 1870), bie $obenftaufentragöbien «Brriebridp
Sarbaroff a» unb «^einrieb VI.» (granff.1829— 80),
«Napoleon, ober bie $unoert Sage» (Sranlf. 1831;
2.Änfl.,jlJrag 1870). ba£ bramatifdje, luftfpielartig
(jefabte 3Rärtben «ffl? cbenbröbel» ($üifelb. 1835), bie
nt traftiaen Silbern btngeftellte Sragöbie «£anni*
bat» (Stojfelb. 1835) unb bie fdjon uon (Srmattung
be$ ($eifted trielfaq feugenbe «Sermann3fd)tad)t»
(2>üffe(b. 1838), bie mit einer etwas cinfeitig, aoer
»arm getriebenen btogiapbiföen Einleitung von
<§. 2>uüer begleitet würbe. Seine Srofdjüre «3)aS
Xbeoter }u 3>üffetborf, mitfflüdbliden auf bie übrige
beutf <&e S^aubübne» (Sföffelb. 1835) jeugt von fei?
ner geringen litterarbiftor. Umftcbt unb uon feinem
SRangel an tritifd^em S<barfftnn. Seinen &ramen
feblt bie tünftlerifcbe Slrdnteftonif; feine Spraye
eraebt fujt) bisweilen in SumSmcn ober überfd&roen^
lüften foperbelniin ber ftuäfübntng überwiegt bte
€ttae; Bartgefubl unb Qefcbmad werben aüju oft
beleurigt Siegen ftnb fle überaus reich an eingefe
nen genialen äugen unb originellen ©eoanfen unb
Sttenbungen. 3He ©efdtfd)te unb bie biftor. Sbarat
lere ftnb bann oft in grobem Sinne unb mit ©eift
aufgefaftt unb aüe Partien, bie einen ftarten, fräf*
tigen ^arbenauftrag erlauben, mit $aratteriftitoer
Energie ausgearbeitet. flberoieS getanen ftty feine
in $rofa geföriebenen Aromen, 3. ®. «tfannibal»,
burib eine terniae Spraye aud. Seine «©efam*
weiten Serie» finb neuerbingd mebrfacb tyxaut*
aeaeben worben: oon Oottf^aD (2Sbev Ski 1870),
SBfumentbal (4 Sbe^ 2)etm. 1874); ber (efetere oer<
dfientliibte au* «Slacbträge jur Kenntnis ©.8»
(»erl. 1875). Sgl. Regler, «®.d 2eben unb <äja*
ratter» töamb. 1855).
&t**t, ein bis Snbe 1875 (Oinfübrung bed
fcanj. metrif<ben S#emd) gebräud)li<b gewefened
netiMft tiroler "gelbmab, % ber £agmat ober ltif,
be« Stabiacab, 80 tiroler Quabratruten ober 8000
tiroler Quabratfufi entbaltenb, « 8,» a.
•t «be« bei 9efefttgung*on(agen ift eine Ser«
tiefung, burd> welche ber lur ^erfteüung einer Kn*
f*üttung (fBall, ©ruftroebr) nötige Soben gewom
ntn wirb. $er bequemen (Srbförberung galtet
liegt ber @. ber Slnf<büttung meiftenteilft unmittel-
bar an. Siegt er babei binter berfelben, fo trAgt
er gugleidj }ur gebedten »uffteliung bed Serteibi«
petö bei (f. SBruftwebr); oor ber %nfd)üttung
tft ber ©. bei ^ebörigen ftbmeffungen unb ent-
fpreebenber ©nnd)tung ein öinbenti^mittel. 3)ie
^inriebtung bcö ©. bei gelbjdKtnjen f. unter
^elbbefeTtigung, trodener unb uaffer @. in
Itungen fowie (Srabenuerteibigung f. unter gc^
ung&bau. Srodene ©rdben bebürfen unbe=
Mngt einer SRauerbetteibun^, um fturmfrei au fein,
unb beanfprueben baber einen groben Äoftenauf?
wanb. Ski najf en ©räben ift SReo^tement entbebr«
lieb, fie ergeben bei geringen Hnlagetoften fo lange
Sturmfreipeit, al3 baS ©äffet niebt jufriert.
3)ann bilben fie aber fein 6inberni3 mebr. dlaife
©räben erf<bweren bem Angreifer ebenfo gut ben
Übergang als bem Serteibiger bie ftoramunifation
na<b auben. S)er we^felnbe SBafferftanb maebt
bie niebere ©rabenoerteibigung f^wieria. ÜBo
ber naife @. auf guaeleitctem SBaffer beruht, fann
ber Angreifer burdb 3erftörung ber Stauanlagen
unter Umftänben ben @. troden legen. 5)te SÄög^
U<bteit, tiaffe ©räben an^uwenben, beruht auf ben
SBobenoerbältniffen; ibr ^ortommen wirb baber
ein befördntteS fein. Oft finb fie bann, ber
Suberbeit im äBinter fyxlbtxf noeb mit ifteottement
uerfehen. ©rabenfo^te tft bie untere Ijorijom
tale #lää)t ber ©rfiben, 2Bo biefe gan^ wegfällt,
bie norbere unb b^tere 23öfdbung a(fo umnitteU
bar |ufammenftoben, entftebt ber Spibgraben.
taupt graben ift ber bie $auptenceinte einer
eftung unmittelbar begleitenbe (d., im ®egenfa&c
ju ben ©täben ber $ufienwerte. Über S <b ü ^ e n :
graben f. ben Spegialartitel unb gelbbefeftis
gung,»b.VI,S. 643b.
(Brabeu^offmanU/ Sieberfompontft, f. $ off *
mann (©uftao).
@rabcuniebet^aug[/ f. Defccnte.
Ötolieiifc^eee tft ein namentlich in ber alt=
fraiQ. !&efeftigung$manter gebraucblkped, ber (Jour^
tine unmittelbar ootliegenbed 2Berf, in gotm einer
ftumpfen XenaiUe, ober audb baftioniert geführt.
(S. tafel:Jeftungäbau, fjig. 7-10.) Sie ©.
bedt bad äfeauerwert ber (Eourtine unb bie burd)
biefe fübrenbe $oterne unb ergibt eine frontale
niebere Skrteibigung be£ ©rabend unb ber oorlie«
Kuben SBerte, non benen aber erftere al3 manaeU
ft be^eiebnet werben mufs. 3>ie ®. ift ein itteft
ber gaujf ebraie (f. b.).
Oeweitfo^lef f. unter @raben.
Orabet (norgefd^icbtli^e), f. Seftattung ber
Xoten.
©tdbetg t^ott $emf d (^atob). Gfetebrter, geb.
7.9Rai 1776 in bem gotlänbiigen JMlfpieläemfö,
wtbmete ft<b anfangt bem Seebienfte unb war feit
1811 ab f^web. Stjetonful in ©emta. Stadler
fungierte er in Xanaer als Jtonfulat^fefretär (1815
—22) unb in Sripoli* (1823—28) al* Äonful. (Sr
fiebelte bann nadb Sloren* über, erfn'elt x>om $apft
ben Xitel eines 6omed $alatinuS unb vom drob-,
beqoa oon Xoficana aufser ber Aammerberrenwfirbe
eine »nftelluna al* Oberbibliotbetar beS $0(0330
$itti. £>ier wtbmete er ft(b biyu feinem 29. 9too.
1847 erfolgten Xobe ganj ben SBiffenfcbaften. Son
feinen Triften ftnb 3U nennen: «Annali di geo-
grafia e di statistica» (@enua 1802), «Saggio isto-
rico sugli scaldi e antichi poöü Scandinavi» (1811),
256
©rabfelb — ©raboto
«Le$on8 616mentaires de cosmographie, de g6o-
graphie et de statistique» (1813), «Theorie de la
statistique» (1821), «Le Scandinavie rengäe de
l'accusation d'avoir produit les peuples appeles
barbares qui detruis&rent l'Empire de Borne»
(1822), aSpecchio geografico e statistico dell'
lmpeno di Marocco» (1834).
öta bfclb, eine fianbfdjaft §ranfen3, $nrifd&en
bem 3tyüringern>alb, ber obern jjulba unb bem
Obermain, verfiel im frühem Mittelalter in baS
weftlic&e ©. ober bie fog. 23ud)oma (93uod)unna),
mit gulba unb öerSfelb, unb in baS öftlid&e ©.,
baS aufeer bem eigentlichen ®au ©. unb ben barin
enthaltenen Untergauen SBanjgau, fcafegau unb 93a-
ringcmu au$ no<& bie gugeroanbten ©aue Saillifelb
unb feaalgau, SBeringau unb ©ojf elb umfaßte. 3>er
Diame be$ ©. tomrat juerft 739 vor , unb e3 ftanb
baäfelbe feitbem foft immer unter ber Sluffidjt mefc
rerer einanber teils bei*, teild untergeorbneter ©ra*
f en, von benen fid^ namentlich im 8. unb su Anfang
bcS 9. 3al)r^. bie bem agilolfingif d&en SerjogSftamme
entfproffenen im öftlicgen ©. benjortyaten. Sieben
bief en erhoben ftd& unter ben lebten Karolingern bie
^opponen (SBorfa&ren ber @rafen von fienneberg)
als ©rafen beS SulUfelbeS unb abroed&felnb auep
beS ©.; bo$ waren noeb mebrmalS mäcbtigere
©rafengefdjjlecfjter tjter uorberrfcbenb, tote 3. 33. bie
SBabenberger au Anfang beS 10. 3aprl). , bie ton?
rabingifeben ©rafen feit Witte beS 10. 3a&rlj., bie
Wartgrafen von Sdpeinfurt feit Anfang beS 11.
3?aMv na$ beren Slbfterben (1057) eine ©rbtoebter
bie grabfelbif d&en SBefifeungen biefeS JpaufeS an ben
Ijeraogl. meranifd&en Stamm braute, foroie roie*
berum in ber Witte beS 12. 3afy$. jene ©üter burdfc
Beirat an einen ©rafen ^oppo von öenneberg fa*
men. Sonadf) Ratten fiel) t)ier früfoeitige felbftän*
bige Territorien gebilbet, unb baS ^oepftift ©am*
bera, welchem bie ©augerid&tSbarfeit über baS ©.
uerlieljen war, fonnte nie mit einem allgemeinen
©rafem ober ©augeriefct burc&bringen. übrigens
hatten aufeer Bamberg aud) SBünburg, bie Stifter
ftulba unb .fcerSfelb, meldte beibe oaS gefamte meft-
lic^c ©. einnahmen, bie fllöfter SBanj unb mehrere
anbere geiftlicge Stiftungen na<$ unb nad& bebeu-
tenbe Stüde beS ©. in ü)re Immunität geflogen.
SRebcn ben mächtigen fjennebergifcfcen ©rafen aber
geidjneten fid) burcp größere felbftdnbige Territorien
aus bie ©rafen t>on SBilbberg, SifBolfSbacb unb
Dtiened, bie Stynaften »on Srimberg unb viele @>le
(bie nac^^erige fflei$3ritterf$aft), meldte f amtlich
burdlj bte nadfj älbgang ber Jpogenftaufen erfolate
Sluflöfung beS £er$ogtumS Sranfen m no$ gröle*
rer llnab^clngigteit gelangten. Ungeachtet biefer »iel-
geftaltigen bpnaftifdjen S8erf)ättnif)e §at fid) bod) ge-
rabe im ©. mandjed aud ber frühem ©aunerfaffung
bis auf neuere 3«t erhalten. $gl. ©en^ler, «©e*
fd^iebte be« ©aue* ©.» (2 83be., 6ob. 1801—3).
(Grabgabel ift ein Spaten, melcber ftatt be$
©rabfcbei« ein biö »ier einzelne , ftodje, am önbe
gef c&ärf te unb ocrftä^lte 3infen befi&t. S)ie ©. wirb
jiim Umgraben forooljl »on ftrengem unb gal)em
^onboben als von ^ompoft^aufen u. bgl. benuftt.
©tab^eufdjtctfeu, f. ©rillen.
©rabmal, f. Wauf oleum.
&tabntt(&co\>.), öfterr. gorftmann, geb.21.3utt
1802 m fflreitenfurt in Sfteberöfterreicb, mar 1833
—46 ibrofeffor an ber gorftafabemie 9ftariabrunn
bei SBten unb würbe 1847 Gl>ef ber fürftl. lichten«
fteinfd;en gorftoerioaltiing. Qx ftarb 4. 91oo. 1864
in äBien. ©. fc^rieb unter anbemt: «SnfangSf
grünbe ber Siaturfunbe für ben gorftmann» (2 33be.,
feien 1838), «©runb*üge ber gorftroirtfäaftäle^re»
(2 »be., SBien 1841—56; 8. Aufl. 1866).
<9ra(ott>, glu| in ber preufe. ^rooinj ^ont
mern, Stegierungäbejirf Äö^lm, münbet nad) einem
Sauf Don 122 km unterhalb Sftügenroalbe lint^ in
bie Kipper, 1 km oor beren Wünoung iu bie Oftfee.
(Btabotti an ber Ober, Stabt im 9iegierung&
bejirt Stettin ber preufj. $romn) $ommern, Sxfö
9lanbon), linfd an ber Ober, in unmittelbarer Sflälje
oon Stettin, mit be[fen Sorftabten ©. im Süben
unb heften eng sufammengren^t, im Slorben nur
bur$ ben Wü^lenbac^ von SBrebom getrennt, bat
eine tönigl. Btavigation^fc^ule, eine tjö&ere Änaben*
unb eine ^ö^ere ^öc^terfc^ule unb^(t(1880) 13672
meift prot. @. ©. ift eine lebbafte ßanbetä« unb
gabrifftabt; e§ befielen jmei Wafc^inenbauanitalt
ten/ vier Sd^iffbaumerften, §roei @ifengie6ereien,
bret 2)ampffa)ueibemü^len, mehrere ftunfU unb
fianbefögdrtnereien, eine S)ampfbierbrauerei, eine
Slodmadjerei unb mehrere ^Reepermerfftätten. ©.,
fc^on 1243 urtunblic^ ermahnt, mar bis 1847 3)orf,
bann gleden unb ift feit 1855 Stabt.
i&taboto in $ofen, Stabt in ber preufi.
trooin^ unb im SRegierungäbeairf $ofen, Ärei*
d^ilbberg, an ber $ro£na unb an ber mff . ©renje,
jä^lt (1880) 1729 meift faty. @.
Orabottf in Wedlenburg, Stabt in
Wedtenburg* Schwerin, 40 km fübfüböftlic) von
Sc^merin, an ber *ur @lbe ge^enben 61be unb an
ber SBerlin Hamburger @ifenba^n, ift Sil eines
$tmtögeridjt$ unb eineä S)omania(amtd, ^at ein
SReatprognmnafium, ©olbteiften-, 2)ac9pappen-,
dementfaoriten, brei 3)ampffägemüblen, Bier-
brauerei unb ftarnr/anbel unb ^ablt (1880) 4470 6.
Otabotn (Sßil^.),bert)orragenber liberaler preuft.
$oliti!er, geb. 15. Slpril 1802 *u ^renjlau, ftu*
bierte feit 1821 in ^Berlin bie 9^ect>te, trat bann
in ben praf tifc&en ^uftijbienft unb mürbe balb jum
3uftijs unb Stabtaeric^t^rat ernannt. %m X 1836
toarb er ^ofgericptSrat unb Unioerfitatöricoter in
.©reif^roalb , 1838 gum Oberbürgermeifter uon
$renjlau gerodelt unb gemann bei ben märfifd)en
nrei^s uno $rooin^ial(anbtagen, benen er 1841
—47 als Slbgeorbneter angehörte, grofie Sic^er^eit
unb parlamentarifc^e (Srfaljrung. 2)em Sereinigs
ten Sanbtage oon 1847 gehörte ©. als Witalieb
ber smeiten Kurie an. Sei bem groeiten 3ulam'
mentritt be$ bereinigten fianbtagS im Xpnl 1848
fyatte er an bem ©efeft über baS allgemeine SBa^U
re$t üor^üglic^en Slnteil. 3)er 9?ationaberfamm=
lung gehörte ©. mieberum für ^renglau an. 6r
^ielt R4 tyw mit ben Slltfonftitutioneuen aum rec^=
ten Zentrum unb warb an Wilbed Stelle nad) bejfen
Übergang in ba$ Winifterium erfter ^rafibent bed
^aufeS, legte aber im Oftober, als bie Sinfe burdj
ben ©ang ber dreigniffe in ben Sorbergrunb ge=
langte, ben SBorftfe unb balb barauf aud) fein Watu
bat nieber. 5)te oftrot^ierte Serfaffung 00m 5.5)ej.
1848 na^m ©. mit an unb trat bafyer im ^ra^ja^r
1849 in bie 3n>eite Kammer, beren ^räfibium i^m
juteil mürbe. SllS aber biefe Kammer 27. Slpril
aufgeloft, ein neues 9Ba^lgefeft unter 3ugrunbe;
legung beS S)reiflaffenfQftemS oftroqiert unb auf
gleichem SBege bie ftreid« unb ißroomgiallanbtaoe
mieberf)ergeftellt würben, protestierte er bageaen.
3)ie Regierung verweigerte hierauf 1850 ber 3Ba^l
®.S gum Oberbürgermeiftet oon Wagbeburg unb
AI'R 261884
©rabomer Sobtat — ©raccfcu*
257
Kkfter feiner Berufung ob fcbenftUtogWber Ober«
raeratrifter oon $rtn#ro bit SBefratigung unb
liefe mir feine Reumgtt «Alf l*3abre bejßben. 3m
3. 1850 junt elften ftppr&ftbenten be* abgeocb«
ttetetttaifeft gewdblt, bettelt er biefe Stellung, bt*
feine uftttgtat fftr erac$erf<bmehung ber oerfdtfe*
benen liberalen $iafttonen iu Sfnfnia beft 3. 1863
buwb feine mit aröbter 9te|tbeit oouiogene Söabl
tum tyrftftbeliten bcd XbgeorbnetenbaufeS anertannt
würbe. ÄuAbei bem SBiebergufammentritt be4
8anbtap* l&SWai 1862 getarnte ®. auf» neue jum
Hräfibium, unb e* oougog ftb jugleic^ bie engfte
SBeroinbung ber liberalen Elemente, mbem fein
frfiberer ttarteiqenoffe Binde mit wenigen Slnbfttu
dem in ben jnntergrunb trat unb bte nunmebr
(Srabmof <be Srattion in ber gortf <britt*partei auf»
ging. Sfa$ auf ben am 14. San. unb 9. Moo.
1863, fowie 14. San* 1866 sufammengetretenen
Sanbtagen fungierte er al* $rdßbent Später 309
er fub 00m polu. geben jurüd unb ftarb ju yremtatt
15. SlprU 1874.
•r**9*cr ©obbc», f. unter Sobben.
Cteatatufft, ber Warnt vieler abeliger unb
grÄfL fiamtlien in $oten.
Ärof 3of epb ®v geb. 17. %thx. 1791, to&brenb
be» Ärieg* 1809—14 Dberft im ©eneralftabe 3tapo»
teon* L, fpäter Sanbtagftmarfcbatt in $ofen, ftarb
am 7. 9Äai 1881 in 9ta$omo, ©ouoernement Subtin.
9Ri<bael ©., geb. 1810 im (Bouoernement Äiew,
bat ft<b einen bebeutenben 9hif als 6«briftfteQer er«
worben. Seine SSitbung erhielt er in 9Barfd>au,
wo er fi<b an bem Kampfe oer 9f omantiter gegen
ben bamaU in $o(en perrfcbenben JUaffaiSmu*
beteiligte unb 1828 feine erften fcbriftftellerifcben
Serfucpe, «$ktr anhingen über bie poln. Sitte«
ratur», fowie al* SJabnbrecber ber ufrainifdjen
Sttcbterföule «Utrainifcbe SRelobien» beraudaab.
5)ann erfcbienen litterarifcbe ©riefe unter bem
Xitel « Literatur» i krvtyka» (8 SSbe., SBilna
1887—40). (Sine äbnliAe Sammlung oon hu
tif (b'litterarifcben Stbbanbuingen, «Korresponden-
cya literacka» (2 Sbe.), folgte 1842—43, ber
ft<b 1849 eine Sortierung anfölofc. Bon bleiben«
berm ffiertt jtnb feine biftor. montane, bie er
juerft unter bem abgenommenen Kamen ßbuarb
£arf}a oerdffentltCQte, namentlich «Koliszczyzna
i StenV» (ffiüna 1888), eine tragifoe gptfobe au«
bem nufjtanbe ber ufrainifcben Säuern com 3.
1768 fqitbernb, bann «Stawiica Halajpolska»
(5 Bbe., ffiilna 1841) unb «Zamied w stepach»
(ffiarf«*. 1862). JKe f Aroäcbfte biefer arbeiten ift
«Taikury » (4 »be., SBilna 1845); «Pan starosta
Kaniowski» (SBilna 1856) blieb unooüenbet. fte*
jux publi|ierte 0. intereffante Sknhndler beft
poln. Solätebenf, tPami^tniki domowe» (®arfcb.
1845), beforgte bie ßeraudgabe ber oon bem ®ra«
fen $rmb{iecK gefammelten SRaterialien aur ©e^
f<bi*te $olen»» (2 9be., Sßilna 1843—44) unb
lieb fein fjfa&ft beacbtendmerted SBerf Aber «SHe
alte unb heutige Utraine» (Mein 1850) erf (bebten,
in meinem er bie (Srabbflgel unb anbere im ®ou*
«entement Aiem befinblicbe Altertümer befdbrieb.
0. gab feinen bi^berigen SBobnfit in ber Utraine
auf unb würbe 1863 ©etteralbireftor bed Äultu*
unb 6ffentli<ben Unterrichte im Äönigreid) $o(en,
ftarb iiio<b f^on 18. 9lot>. 1868 in ffiarf^au.
»mbrojn ©., geb. 1782, geft. 5. Slug. 1868 ju
Strafau, oerdffentlicote fib&libareSBefcbretoungen ber
biftor. Altertümer ftratauä (Ära!. 1852) unb ber
Conterfafonl'SetftQtt. 13. «ufL VUL
SdnigS^r&ber in Äratau (Ural 1885), ferner eine
efdteibung ber mittekltertidften Ärieg^baufunft
in $olen, «Skarbnitaka naasoi archeolooi»
(Sol 1854).
Öroniflaw Ov Sitttrat in ffiartara, geb.
1841 . bat fufc att Serfaff er mehrerer tragdbien
unb fiuftfpiele bemorgetban.
Gt*bfyd)tl (fn. barin; engl. mrer, engraTer,
scnlper), ein bem 9fteifseC (f. b.) dpnlicbe« Söertjeug
mit oerf^ieben geformter Scbneibe, bad beim Stern*
pelf(bneiben, Gravieren, (liteiieren u. f. m. bemiftt
toirb, um f leine Seile einer SRetall jlft<be mit größter
Sicherheit in Sejug auf ibre S3egrenjung f or^uneb*
men. (@. unter (tränieren.)
^rabfHcbelnwnier, f.ftupferfte^funfL
®tübtot\ptn, SRorbmefpen, nennt man eine
(Sruppe non SBefpen, mel<be je|t in gmet %imi(ien
verlegt werben, bie Söeawefpen (Pompihda) unb
Sie SWorbmef pen (8phegida), aber alle etma bie«
felben @eiDobnpeiten paben. 2)ie grobem, oon ben
SRAnncben meift febr nerfebiebenen BeibAen graben
im 6anb, in ber @rbe, in feoli u. f. w. Öruben fftr
gre 9lad)(ommenfcbaft an&, bte fte mit bureb einen
ti$ get&bmten Opfern füllen , roelcbe na<b unb
nacb non ber aud einem an bad erfte Opfer geleaten
& audgefcblllpften fublofen Saroe nerjebrt werben.
Qebe Xrt oon ©. bevorzugt befthnmte anbere Xtere,
bie einen Spinnen, bie anbern Staupen ober Ädfer,
bie oft erft naeft Mortem Äampfe bewältigt werben,
aber fogletcb naib erhaltenem 6ti<b ael&bmt unb in
biefem 3«ftonbe in bie bfylt aefcfcleppt werben,
bie nacb gefebebener Serprooiantierung oerfAloffen
wirb. Sie Ziere jinb ni<bt tot, fönnen ftcb aber
tavaa bewegen unb leben in biefem 3uftanbe wo$en?
lang fort, bi& bie Saroe fte oenebrt. Sei einigen
bat man oeobadfotet, bab (ein 9left anaelegt, f onbern
baS 6i einer Spinne angellebt wiro, an ber bie
Same fefrftfet unb fie nadb unb nafb auMaugt SRan
fennt mehrere taufenb arten biefer befonberd in
ben warmem (Staenben febr entroicfelten Kanutte.
Sefonberd f#blt<b ift ber bunte Sienenwolf
gkhilanthu8 pietatus), welcber auf bie betriebene
rt Honigbienen fdngt (6.9iene, 9b. UI, 6. 27,
unb £afel: 9)iene unb Sieneniucbt, mg. 15.)
Oraeo» fld#* (lat.), griedjtfcJbe Zreue,
fori<bw5rt(i(b für ffiortbrüAigteit , weil unter ben
Srieo^en, befonberft ben Xpeffaüern unb Sotrern,
au<b ben Sacebdmoniem ber SReineib febr aewöbn«
lieb war. 3)iefelbe Sebeutung bat fides Punica,
punifebe, b. I tartboginienftfebe treue.
Crxaeoa. mut. hob legiuitwr (tat. «e9 ift
ariedbifcb, wirb nidjt gelefen»), im äRittelalter bei
Ben Sebrem, bie feiten grie$if<b oerftanben, ber Ab-
liebe Stu&brud, wenn fte bei ibren Sorlefungen auf
eine grteeb. Stelle (amen unb biefe überf prangen;
Wer im weitem Sinne oon etwa*, baä man att
(n f cbwierig beifeite Idbt
&tac<bn& (Siberiud unb Qktju* Semproniud),
jwei ©rüber, beten auf bie Steform be« rdm. Staat«
geriebtete Seftrebungen in ber röm. SerfaRung*«
gefcbnbte oon bober 9Bicbtigfeit finb, inbem mit
otn bureb ibre ©efeboorfcbl&ge (Leges Sempro-
niae) oeranlafeten foa. ©rac^ifc^en Unruben
ber Äampf jwifeben ben Parteien ber Optimaten
unb populären beginnt, bureb melden bie Stuft
löfung ber Siepublir unb nacb einem fobrbunbert
ibr Übergang in bieSRonanbie berbeigefübrt würbe.
3)ie ©raceben aebörten bem alten unb oornebmen,
wenn aueb pleoeitfcbm ©efcblecbte ber Sempronti
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®t<u$n»
an. SfotStotcr, Ziberi«« Sentpronin« 4L,
ein im Jtrieg«' mfe Stoottlefat tüdjtigrt, frren*
tonferoatinet Stonn, ber ba« Jfamfulat fmeimal
unb bie (Senfur betreibet $atte, war, al« fte no$
jung waren, gejtorben; bie SRutter Cornelia, bie
Zoster be* $ubliit« fiorndiu« Sdpto Sfricanu*
be« Altern, eine bo<&bebeu1*nbe8mtt, bUbeteburä
fotafdUige (&rjiebuna bie trefflityeu 0emftt«* «nb
0eijte«anlagen i|rer Sdbne au«.
Ziberiu« ©., ber Ältere 9M bieten (geb. 163
6
cgen Äartfcago (146) unb begleitete noa^er 137 al«
Jluaftor ben Sidu« $ofttl»« Standan* bei bellen
unglttdliAer Unternehmung gegen Kmuantia.
Salb uadj feinet 9tü(B$r faftte er ben von feinem
S<$nriegerpater Spptu« (Uaubiu« unb einigen an«
bern ebeln 3Raimern ber »obiRtAt gebilligten $lan,
bem 9tifwerba1tm« jroifdjen ftetdfcn unb Armen
unb bQmit mm Jfxiuptgebre$en be« Staate ba*
burä) entaegenauroirlen, bafe bie 8*W fwte 0runb«
befifcer wteber Dermefyet unb f 0 jugletd& ber Wer*
bau hl Statten wteber emporgebraqt »tobe. $efc
balb trat er 188 ali 8ott«tribim mit feinem 0e*
fefcvorfölag, ber im wefentltä)eu eine Erneuerung
be* alten, Bngft übertorittenen 0efefee* be* 8uriuS
2ictrou» Stolo mar, (emor: 9Uemanb foQe mefc
al« 500 Morgen 90m rönu Staattlanb befiten,
einzelner fei, jode Hmeu, geaen (IntföAbigung für
bie auf ben Anbau nermenoeten futSgaben, eufc
logen, in tyatuütn von je 80 SRoraen geteilt unb
ben armem gkkrgern al* unuetüuferlifee« ßiflen*
tum (alfo eine Sri 6rbpaa)t) aegen eine mftfttge
Abgabe )ugewiefen werben. Dbwoty biefe* 0efefc
(ein Sßrioateigentum verlebte, fonbern nur auf ben
Agar jrablieus fWb bejog, b. 9. ba« 8anb, wet$e«
Dom Staate bem 8ejU$ einzelner, aber unter Petent
$orbefc(t be« digentum«, übertaffen warben war,
f 0 erregte e* bo<$ ben (eftigften SBiberftanb ber
Optimaten, we($e grofte Strafen Staat*lanbe*,
bie fie buräj tyre Saa&en b&awm Heften, an fiq
gebraut (attetu Stur burcfr eine Serleftung ber
gef efclidjen formen, inbem er feinen Ämt«genoffen
äRarcu« Detaoiu«, ber fein Seto gepen ben 0efefc«
uotfätag einlegte, bürg ba« Sott ferne« Hmt* eitt*
f e&en lieft, oermodjte Ziberiu* 0« ben Sieg tu er«
ringen. S)a« 0efefe ging fe|t bnaft; mit feiner
Slu«ftt&rung würben Ziberiu* unb @aju« 0. unb
Hppiu« £Iaubiu« beauftragt S)a flcfr aber Zibe*
riu§ nun, bem «felriufcen ^erfontmen juwiber,
au^ für bat nÄdrfte 3abr um« Xribunat bewarb
unb neue populdre <Stefe$iwrfd>l&ge vorbereitete,
brad) ber ßaft ber Optimalen in offene ©enniltt^at
au«. 9taä)bem ber Äonful $nbliu« Stuart 6cft*
oo(a $$ geweigert (atte, ben 0., ben man be«
Streben« nadb ber tönigL 0ewalt befdftulbiate, f 0»
fort töten gu (offen, folgten am tage oer Xrtbnnem
wa^l bie oerfammelten Senatoren oem Aufruf be«
aewefenen ftonful« %nblhi« Sdpio 9tafica nnb
(türmten, mit ftnitteln bewaffnet, auf bie0egen*
partei lo«. 3m 6anbgemenge würbe Xiberiu« 0.
am 9lb(ange oe« üaxiitol« mit 300 feiner Sntytnger
erfdblagen. Sennoq gtng bie Kdernerteilung fort,
freiließ nur langfam, teil« Infolge be«3Biberftanbe«,
ben fte fanb, teil« infolge ber Scbwierigteit ber
Ausführung; an be^ZiberiuiStdle wutbeSttbfitt«
Craffu« aRndanu«, n«4 beffen unb be« tbph«
(Oaubhi« ZobeStatat« ?Wniu«gja<cu« unb 0a{u«
9«piriu« Carba gewablt £e|temf4tngal9Zributt
181 ba« 0efeft über Sßieberwa^l ber Zrtbttimoor,
ba« fp&ter, nadbbem ber jüngere Seipio, eine ber
ft&rifien Stuten ber Opümatenpaxtei, 129 ermorbet
werben war, aud> wirttiä) burä}mng. 3)e« flacat«
Sorf^lag, ben ©unbeöaenoffen ba« 8ftrgerreä)t gu
gewft^ren, würbe jebo^i 12b no4 befeitigt.
3m 3. 128 aber trat 0aju« 0V ber jüngere
»ruber (geb. 158), ber 126—124 in Sarbinten
Duftftor gewefen war unb nun Zribitn würbe, auf,
entfd)l6{fen, bie SBege feine« ©ruber«, ben er an
Xalenten, bef onber« an feuriger Serebfamfeit, wie
au<b an leibenf^aftliAcr ^eftigfeit übertraf, in
nerf olgen unb jugleüt feinen X*b }u rft<ben. Se«
niaer our^ bie Erneuerung unb fterftemmg be«
Slctergefeke« (Lex agraria) in feinem ooüen um
fange, al« burä) ein neue« ®efeb, ba« bifiige» &u
treibeoerfauf bur$ ben Staat an ba« 8ou (Lac
frumentaria) anonmete, gewann er ba« Soft nnb
burd) ba«fefte bann ba« Xribunat an# für ba«
nädrfte 3a^r (122). 9Bdbrenb feine« trtbunat«
braute er in ber SoR«oerfammtung, auf wetye er
einen fdft monar4if4en dinfluft ausübte, eine
Sfteibe non 0efefcen burA, bur^ wl<fc bie $ftrte
be« iRaitftrbienfte« gemiQiert, bie ZbbeSfirafe mag«
(u^ bef c^rantt, ber 3BttttÜr be« Senat« bei ber
Serteilung ber ?rooinjen feuert, cnbtUfc bie
ru^terlk^öt Munitionen, bie öftrer in ben $Jutben
ber Senatoren gewefen waren, ben Stttnliebern
be« Slitterftanbe« übertragen würben, dagegen
fä)eiterte auä) je|t wieber ber non 0aju« 0. in
0iemeinfä)af t mit feinem Äofleaen SRarcuS Sulniu« ,
Staccn« gemalte Sorf^laa, oie bi«$er metft &e*
rec^tigten unter ben italiföen Sunbe«genoffen ju
Sttraern fu ma^en unb ben anbern ttalif^n
Snnoe«genoffen ba« beffere 9teAt jener ju aewd^
ren, nnb entfrembete bem 0. oiete fetner Anhänger
unter ben Xltbürgem: feine 9)entfu)ungen, btefe
befonber« auä) burä) Anlegung Don überfeeifd^n
ftolonien |u gewinnen, reiajten niAt an«, al« fein
Xmt«genoffe SRarcu« fiioiu« S)nifu«< welker im
Dienfte ber Optimaten unb nnte3ufttmmung be«
Senat« ftanbeite, bem Sotb weit grüftere Vorteile
al« 0, in 9lu«fi$t fteOte* Kuä) feine ttntf emung
non Btom, um bie wn angelegte Rolonie Sunonias
Aartfcgo einjuri^ten, wuftten feine 0egner baju
ju benu|en, feinen Anfang ju fd^w&ajen. So
würbe er für ba« 3. 121 nUbt wieber xnm Zribun,
bagegen fein entföiebener $emb Suou« Dpimiu«
Inm JtonfuI erwü^lt SKefer beantraate unter
ahalen Sorw&nben bie Auf gäbe ber Xolonifation
Äart^ago« unb rief am Zage ber Xbfrimntimg übet
biefen ftntrag, na^bem bei bem non ibm im IccAx
toünif^en xonpel bargebraä^ten Opfer ein &t*
riä)t«biener, ber bie 0rac$aner al« «fa)le^te 9&r*
ger» ^inwegwie«, non einem berfeCbengetdtet n>ot*
ben war, bte Optimatenpartei |u ben Soffen.
W« bann bie unter ber 5^ni«Ö be« fttaent* im
Zenwel ber 2>iana auf bem tbentmiföen iBes^e
oerf<9an|te 8olf«partet (0. war nur wibenmEtg
nnb unbewaffnet mitgejogen) Me geforberte unbe*
btngte Srgebung nerwetgerte, liefe er ba« 8*$**
}um Sngrrff auf ben floentin geben unb |tta(eufr
jebem, ber t>or SBeginn be« Äampfe« ba« fiager
ber 0egner nerlaffen würbe, Straftofiateit %n*
fityern, eine SRaftregel, woburdj) bie 9teu)en ber
Oriee — GraeewUsis
*"■ BilkS Mn S80 Mum,
-», ber M Vdim «auf« ttt^
a; tat «. «fan es Im« Mt feff*
^tr tröCT-fronAt, nrf fee* rrt&fc
■ obniti, mm n**f bftuf
tfcfe*»3
aber Mi Hin fe UoMgR
MtOutSenm
-' Ml »er.
htm cml Uuum 6t!aven, bei rot&tfArijökS auf
0441 ferne» (an er* ••*». bmnt » fett» ge-
übt hat, «yggh «h ahjai kr mm«
v m ben 0EVp gemenftM ^ oan ben sEnfAntjern
ft&S&E '
; rot Seifen «r
„jaooomitÄof
las fktH nwMnt—
m*oe* nmrbc ein newer Manirnfeei xempef ber
goncorbie. (fintrnU] errid)*«.
SgL SfM, «St* ©ratdjew *m> Mjn San
•onon* Sol 18*7); 9ttm«t«r "' " *
fall« ber SemtbS. (»tett 18SI)l ^€4rfWr
kr •nute mnbot in venera Seit nwlf um fesu
it»«* bearbeitet
«■*•* fo.), «um«, «MW: tmmnt; Saut;
de aber ■** grfcce mä Veden», Mt»! <e
ktiuplM, artn, breeitntiSin; •»■•■Taie*
gr*ce, nagen; O. 4 iiao, Satt fei SJtuil
•tMfejpBRi«, Kojet in (tot. Sfcnteu, ft».
ms nt Xner, tönte fa bei steife, Xttffltffe, in
■aetajer *r arfeftt Se4jrmtif4ei einer rcitenbe* Safe
täte»« «nb> 18M mit ewigen ptenfe. XrÜKerte*
effilieren ■■& JblftBMbnpM jue Ittorgamfirtiim
ber tarf. IrlSleri* nttfenbet warte. ». trat oli
DMb fat MW. »ta*t Ihr m* nwrte 1849
Knmr in fett tnrt- Srtttctie ernannt. Sit
bfefeafen MW MfadM km* frktt «ite S
*"~ Seftunaöartiilent uerliinbert roorben r —
id) is Seginn bn* Stomas *« gtfc. ..
dM4
beer «n tet S|ekrä
i.i»i
•tmnfenen, ftwjgBwMfc ummm von ©öfen ober
gtSfent jron&fm *m> gabrifew. taagrSftnferri,
Startes d. f. v. fntren, Sie finfe aamiaetäfc in
boltafe. etacot in fnfcr Stnj^f Darbanbtic (S.
uA%tcttc>
•nirfct, 6tabf fett Bmcelwa ff. fr. j.
ttaMU. (ht>, 9tk4ftnlanb; G. raagaa,
etfftgticiemCmfe, bei fern SUvwtit ber (Se&aiifr
lunieffc W «tie*. JWtmien iu Unteirtafiot mtb
•tMtta (aw»*f^ jaan. ©«tfeSn, * >.
gcflen enbe bei 16. Mf J« Caiataaub m fta<
aonien, eisSrinb, eiffer »elbt feeSJbfagiaMI «t
xarnönuL featoi p Sarajon«, «a er 16B9 ftan,
fbn* In ferrtiabici» nÜ ben <m#fl»»üi)mtffca
«laamtf. ÖMektm, *. V, mit bem MrtQmteR
Mwaila— titM Iw fetteveie 3»an fec gafteiiBfa,
feer wfam M»er Serie htaäeea6. 3n feet «er
f^ite ber fpan. Sttenrin * er bobno> nwrf^
wtoWi gavatb«, baft er fear ©*«gota m tmee>
tna>«WT Siebe, btr Waflfarr feeS estil» ealto in
•ie fnfi wwt«. »n»re«*at*iMbie wf«4ib
flor«, «6er efeenfa ertel um> befirria, »eneS mfc
Siol rTeMnlifi^eii« vi
Urfck »ejw« ntaraatt.p^aaf. nfe ttkat. Bede
m biegen fotil, nie «EI heroe », tfne ttaubuna ein
fietb- fn »ettKt (Itni Srtfisfiaoert, 1«30) miU feas
feiner Seil fo terOhttt «Criticoa» ein aBcaod(dj>
eiWIHfdfrt OJentUbe bei mcnWAeit SebenS, rim
trteOt in Ätrfeit (criaia) ttn> m StoauutforM ein.
Btßeibef ; ferner baS ntttt minber S»c&aeptitfenc
•Oracnte sunnal», eine ©oramtang wtt 2(6enS=
ttgef»; «El teerrto» eine KnSenniibetfctnnfl
«El potttwn Dan Fernando ei CabUico-, .
apjitegqriluB auf biefen fffitris, nnfe «El ewumtga-
torio ■> ein ÄrnmrotBttmbttcb. Siidj trodjtt er bie
neue Jflnft in ein iönrfidic* Softem anb aob eine
Snfcitwi0 ui ben otilo cvha Vroa» unter bem
«ff eßirrtfrt zttel 'La aendeza, r arte de iugenio..
vnrdj ScQre anb Scifpul rouibe er bnS £<uurt ber
1>rsfaif$en 06noorijbtitI unb feine »flimß, aeiffte«^
jh benfm unb in fd5rri6tn* Hieb faf bmq bafi
M«ie 17. 3afö. ba§ 0cfebbn4 bei 9tobtge>
Mnuuft. er fonb in 6paitfea «tele Äatja^mei;
m StaHen, granfreiaj unb 3)entf(bfanb mürben
feine "Berte feURn ubetfttun^tn oerbreitet. 6^0;
vettkaui» abertraaniKj bt< •fianteraltl* gab
grauenUbt nnuiS (S. Änfi., Sjij, 1877}. Sine
SuHiMfuiin. bet beRefcteftcn ber Serie &.t aUüu
in jmtt Ottortfeinben ftffiabr. 1664 n. flfterj. fteu
•AtefetnA nmrbeir «Ber pUtma*. iai *fnab^
eräM' nnb ber «ferfb * nt ber »BibHotec» de An-
tares EapaAab» ff». 66). Wut anfcnabme b«S
flünrmumonbud)3 unrrben aar {eine ueu nwlt.
(ie)en Cdntften unter bent %amen feinefi SntberS
Sarenjo 0. braufgegeoen (ntfib>[t> fbni eft
fUM&a) biefer taufnoräe teketeatninben rftl unb
jnwc aen bein arooonef. Sbcfmimie SoftaneuL
«^aa^oberSrBciaie^ioJjStabttiiber
ntiäefenret il. Sevnfeltl ßottbtttai , SJtDarttnientSs
b>n»tort,iafJkni scKk9iin(bM»aanL&tt Ibjile
M9 SBejottrte, in 760 m ßBbY mit 4000 ff., nwCdie
%ttbtä banen nsk flalb nnfe €EHa aenrinnrn. 03
ift 3596 fleartnbet unb war KS 1544 60. ber äu*
bienria non Qrmttwdn unb SGcaiagna. Seufelbat
Samen fttjt ondVbaS SwbofHu»- 5RitttfttHeriI«S
am Äarcrcmfitien. Seere, an ber Qflrufte Skaras
am*«, ml5'nftrbL%.;eSiFfetr&iifinfte$unlt
am Seita brt 5tto 6ocv. Ssbtmbnt cntWtt bitii
fl«v auf feinet iriertra Seife, 10. Sent. 1502.
•«eil (fn.) f^Eirat, fleförnribifl, (djmädjtia;
brnnm: »rae ihtSt
_e«H#, f. «raitdi.
twef»t»r m ber ipan. Gomedia. STase bei
limnfrfrtit SFiaür bes batb perfeVaames, baCbsof*
iertidj rinfoTtigen ÜScbienten, neukr gena&i&d)
bie Xriebfebem feine» Scrrn SWMttfc
»nieiimmf, eintb.iii (^ru^ifdyn tigotifint
KaV Stnäbrndawetfe obu BBM|nBtft nantenindj
»erat eine faldjc in eine frtmbe Suiadie fibettra-
gen erfdjeint; ftittljittn, BOg eriedj. Sri tim
■id>ttn, teben, fAreiöen; ördtität, We eigen.
tttitrfiiMeft, ba« Seftn be ä ©ticdjifdjcn.
grirta-ttaga, 0iO3>flBffl& 8aItE> uu»
iPtaAaentenrfaaft. f. u. I Bi -icrfiiidje Spiatt)«,
•tleomwnte,f. ©i„ .i. !:!.....
SratM mors) Mbere (tat.), iiad) aiied).
Sitte trhrfen, b. 6. erft ben (flattern untibeitgieHn.
ben ein ®(aä nxiben.
öra*oo»tajd»tlat.,«fflriei5enfiaBb»), im alten
SÄom «ante eines ©eboube* auf bem Foram Ro-
maaam, n» bie aried). anb fibeitiiuipt freinbrn
260
©tab — @rabbogen
©eianbten ft<b oerfammelten unb ibre ßinfübrung
in ben Senat ermatteten.
Ohr** nennt man einen ber gleid&en Seile, in
melde ein ©anjeS abgeteilt mirb. 3ft ber ©eome*
trie wirb ber Umfang jebeS Kreife* in 360 ®. ein*
geteilt, bie abf olute ©rö&e eine« @. aber JjÄngt von
ber ©röfce beS ßalbmefierS ab. 2)a man bie SBintet
burd> Kreisbogen nti|t. mel<be an* ber Spifce oon
einem Scbenfel jum anbern betrieben merben, fo
gibt man bie ©röfee ber SBintel ebenfalls tuub ®. an.
(Sin rechter SMntel bat 90 ®. , b. $. feine beiben
Scbenfel umfaffen ben vierten Zeit emeS aus feiner
Spike als Swittelpunft betriebenen KreifeS. ©n
@. Q wirb nacb altem 93rau<b in 60 ahmten 0,
jebeäftinute in 60 Sehtnben (") unb jebe Sefunbe in
60 Tertien D aeteilt, ncuerticb gibt man ber 3>eci*
malteilungbenSorjua. StHe matbeituunbaftronom.
3nftrumente, mit melcben SBintei gemefftot merben,
mie baS Äftrolabium, ber Ouabrant, Sejtant,
Transporteur u. a., bfben biefe Einteilung, unb
ebenf o merben aüe Kreife, meiere man um bte £im*
melefugel unb um bie Grbe riebt, j. 9. ber Aqua«
tor, bie SWittagStreife, bie gtTtpti!!, bie faxaÜeU
f reife, bie Scbetteltreife, ber $oruont u. {. m., in
©. geteilt, fibnlicbe SBebeutung gaben bte ®. ber
Temperatur. (6. £&ermometer.) SSonanberer
Sebeutung ift ber @. einer ©leiebung (f. b.).
®rab, in f(am. Ortsnamen fooiel mte Burg
(entipreebenb bem ruft, ©orob, bem poln. ©rob);
5. 10. SBelgrab, b. i. SBeifeenburg; 6targrab ober
Stargarb, b. i. SUtenburg u. f. m.
©tttb (ßbarleS), eltäff. SRettbStagSabaeorbneter,
geb. 8. S)ej. 1842 ju Sürfbetm im Glfafc , befugte
baS ©gmnaftum in JSolmar, ftubierte an ber
Unioerfttät unb ber Ecole des mines ju SßariS
unb unternahm bann Keifen burtb Suropa unb in
9torbafrifa, bie befonberS geoloa. ^orf^ungen
in ben Sogefen, ben 2Upen, bem «ttaS unb ©er
Sabara jum 3med bitten. 2)ie 9lefultate feiner
Beobachtungen legte er böuptfi^li* nieber in
ben Si&ungSbericbten ber parifer Elfobemie ber
SBiffenf Mafien, melier er als auSm&rtigeS WliU
Alieb angebört. gerner berichtete er über bie
jyprtf ebritte ber SBaummoHinbuftrie auf ber miener
SBeltauSfteHung, über ben 3uftanb ber Arbeiter*
ftif tungen unb bte Anlage üon SBafferreferoorrS im
Glfaf , in Spanien, Algier, (Snglanb unb Setgten.
©. ijt an ber Sermaltung ber Saummodfabriten
ber girma £erjog u. Somp. *u Sogetbac? betet*
ligt. SWitglieb beS ßanbeSauSfcbuffeS oon eifafc
Sotbringen unb beS SejirlStagS oon Dberetfal.
Seit 1877 9Ritgtieb beS Keic&StagS für ben 2Ba&l*
bejirt ©ofmar, beteiligte er fi$ befonberS an ben
©ubgetoerbanblungen. an ber SHeform beS3oHtarifS
unb an ber Optantenfrage. 6r gebort jur elfa&s
lotbring, ftraftton. SJon feinen Sänften fmb
berüorjufjeben: «Le foyer alsacien. Legendes et
traditions populaires» (Solmar 1862), «Coup-
d'ceil bot rexploitation des chemins de fer de
TAlsace-Lorraine » (Golmar 1875), «fitudes sur
le regime des cours d'eau de l'Alsace» (Solmar
1876), «Les for^ts de l'Alsace et leur exploita-
tion» (Solmar 1877), «Considerations sur les
flnances et Padministration de PAlsace sous le
regime allemand» ($ar. 1877), «ßeimat^funbe.
Scbilberungen aus eifafe über £anb unb 2tutt*
(&olmarl878), «Etudes statistiques sur l'industrie
de l'Alsace» (Colmar 1880), «Les assurance ou-
vrieres en Allemagne » (3Mül5aufen 1883).
•r^aMdltutg wirb bei SanbeSnermeffungen
ein bureb noei beneubbarte 9Rertbiane unb bimb
imet benadobarte $aralle{Iretfe umf MoffescS &M&
ber Srboberfl&be genannt. @me 9. mirb be^afs
flartierung berart m gelber geteilt, bab tebeS ber>
felben ungeatbtet feiner in ©irfliiteit gefrüramten
Oberflft<be als ebene^ori|ontalRöQe angefebentoers
ben tarnt. 3n $reu|en (unb anbern S&nbernglei*
d^er ^Breite) teilt man ju biefem 3^^ ben SReris
biangrab in 10, ben Sreitengrab ht 6 gleicbe Zeile
unb nerbinbet bie gegenüberliegenben ^eitpuntte.
^ebeS ber 60 fo auSgefcbntttenen Selber ijt nabeju
etn Ouabrat oon 1% (jeogr. SDteuen @ettenlftnae
unb bilbet bei ben Origtnalaufnabmen beS preui
©eneralftabeS (in 1:25000) ein STCefettf d&btat t 5)ic
preu|. ©rababteilunaS* ober ©eneralftabsfarte (in
1 : 100000) aerfdüt für jebe ©. in 8 Seftionen,
beren jebe alfo 7% ber entfpredjenb rebuiierten
2Re|rif*blatter entbdlt. ötne 6e!tion ift etn oon
15 Ifltnuten beS SReribianS unb 30 SRtnuten beS
^aralleltretfeS umföloffener Seil ber®.
&tababitl<btn ftnb bie an ber Unif ormierung
angebraten Unterf<betbungS}ei<ben jur Aenn}ei(b«
nung ber oerfebiebenen ©rabe in einer Armee.
Sie ftnb bei ben einaelnen Armeen febr oerf^
benartig geftaltet unb befteben j. 83. bei bem beut:
f<ben $eere für bie Offnere aus @pauletten (f. b.)
unb ftetbacbfelftüifen (f. b.) in oert<biebener §orm
unb SluSftattung (ogC ©rabftern), für bie Um
terofftjiere aus gotbenen ober ftlbernen treffen
um ben jtragen unb Slufftblag unb aus Änöpfen
am Kragen. 3n ber öfterr.=ungar. Slmtee befteben
bie ©. aus Sorten um Jtragen, Stufföt&ae unb
ftopfbebedung unb aus Sternen an bem Strogen.
3n ber enpt. 9rmee ejpiftierten bie ©. bis in bie
neuefte 3«t in Sternen unb ftronen auf bem Kra-
gen unb in treffen an bem Kragen unb 3luff(blds
!jen. merben aber gegenwärtig auf ben Schütter«
tüaen getragen.
OradaÜm (tat.), ftufenmeife, aQmäblub.
•rabalioii (lat) beibt überhaupt fooiel als
Steigerung. 3n ber 9tbetorit oerftebt man unter
©. baS aUm&b"<b* Sortfcbretten ber ©ebanten na<b
bem innem Ser()ä(tniS ibrer Sebeutung unb ibreS
@emidbts, mobur<b bie $eilnabme beS ^drerS ftu«
ienmeife gefteiaert unb fo eine tebenbigere ©trtun^
>tx Siebe erhielt mirb. ©efdjteljt biefeS aufwärts,
fobab man oon bem Sd^mä(bem gu bem Startern
gebt, ft b^ibt bteS Kltmay ober au<b ooriugSs
meife ©.; folgen aber bie Sorfteüungen in abftet«
aenber Orbnung aufeinanber, fo nennt manbieS
An til lima j. 3n Un bilbenben Künften geigt R$
bie @. in ber Xnorbnung ber ©egenftänbe, in ben
formen, ^^arafteren, Semegunaen, galten ber
Setteibung unb in ber Slbftufung ber $arbe.
(Brabatiou^ftcm^el, f. unter Stempel.
Grabbojte» ift bte SBe)ei<bnuna für jmet x>tu
fcrjiebene Qnftrumente; biefe ftnb 1) ein tn ®rabe
unb Unterabteilungen berfetben eingeteilter Kreis*
bogen an einem äBintelmefnnftrument. Um ben
9)htte(punlt beS ©.ift baS Sifterfernrobr beS 5hu
ftrumentS brebbar. 3Rit bem ^ernrobr ift ein 3noe?
oerbunben, mittels beffen bie SBintel auf bem ©.
abgelefen merben. SeljufS SlblefenS geringerer ©tu
beiten, als bureb birette Seilung auf bem ©. bar«
gefteUt merben tonnen, ift mit bem 3nber getoöbn«
lieb ein peiter . tünerer ©. oerbunben, melAer fo
eingeteilt ift, bab feine einbetten um baS tleuiue
abjulefenbe SRab oon benen beS feftftebenben ®.
©rabel — Orabieten
261
btfferieren. J)er leitete wirb £imBuS, bcr beweg*
liebe 9toniu* ober Sernier (f. b.) genannt
2) 6in ftaftrument nun Steffen ber Steigung**
winfet oon <Stebirg$f<bi<bten, Sr>rji&tten u. f. w.,
mehbe* im Bergbau itnb ju geognofttf<&en Qmdtn
benufet wirb. StoSfelbe, auälWartf metberwage
genannt, ift einem bötbtreiSfdrmiaen XranSporteur
djbnlicb, nur bat um ben ÄreiSmtttelpuntt brebbar
ein Sot angebracht ift unb am Sineal noei $af en
ft$ befinben. 9Rittelft lefcterer wirb bet @. an einer
ber Stiftung berSBöföung entfpredbenb gekannten
Scbnur aufoebftngt, worauf bafc ?ßenbe( an bem
oon ber aRitte au* nad) ben Snben ju eingeteilten
$albtret* ben gefugten SeigungSwinfel angibt.
•rubel ober ©rabl, bunter $albbrilhcb ober
Äöperleinen.
•tabenet {Statt), Jtomponift unb aRufttfänf t*
Kler, geb. }u 9tofto« 14. 3an. 1812, ging erft auf
Unioerfitftt jut 2Dhifit Ober, in weichet er fiep
meiftenft autobioaftifcb bilbete. 3nÄiet wirfteer
10 ^abre long als 2Rujitbireftor, 1862—65 mar er
Sebrer am wiener Äonferoatorium, bie übrige &t\t
lebte er in Hamburg. 3n feinen jablreicbcn Äom*
pofitionen oe^anbeue er fämtltcbe 3nftrumental*
gattnngen, boeb mit geringem ©lud, m&brenb ibm
einige Solo* unb Gtyorßeber reAt gut gelungen
falb. An Sdbnften lieft er bruaen: «©emi&te
9uff A|e über SRufif» ($amb. 1872) unb eine «$ar«
monieiebre» (fcamb. 1877). <Sr ftarb 10. 3uni
1883 injpamourg. — Sein Sobn $ ermann ®v
geb. 8. SRai 1844 in JKel, mürbe vom Sater unb
fpäter auf bem miener Äonferoatorium gebllbet,
trat 1864 als Biolinift in bie miener $aftapede
ein unb ift je|t als Sebrer an bem genannten
jbnferoatorium tb&tig. Seine itotnpoflhonen fuib
bauptfftcbii<b mffrumentaler Art.
GnAvrftl* (itaL), mufitaliföe SSortragSbe*
iriänung: anmutig, gef&Uig.
Arabien* (barometrifdjer, ober Sarometri*
fAeS Qef&lle). SHeSimen glei^er (rebujierter)
SBarometerfÄnbe (eifieti 3fobaren. 3wif4en jroei
Suntten berf elben 3f obare Jnbet alf o fein Unter«
föieb im Suftbrw! ftatt Ser größte Unterfcbieb
}wif<ben bem (rebuiterten) Suftbructe }weier$unfte,
wehbe in einem beftnmnten ftbftanbe ooneinanber
Hegen, beifct ibr barometrifeber @. ober ibr baro*
metrifcbeS ©efdüe. SHe Stiftung be3 ©. wirb
bargefteflt bureb eine (Serabe, wewbe fentred&t auf
ber 3fobare liegt unb oon bem fünfte bb^ern nacb
jenem niebrigern SuftbrudS (jinjetgt. $ie (Srdfie
beS ©. wirb bunb bie äWittimeterjabl angegeben,
um weldje ber (rebutferte) Oarometerftanb ab* ober
junbumt, wenn man longo beft ©. um eine geogr.
Steile (nadbanbem um einen SKeribiangrab, b. i.
15 geogr. Steilen) fortreitet. Stellen bie 3fo*
baren tonjentrifebe Streife oor, beten gemeinsamer
ÜRittelpuntt ein barometrifmeS SMapmum ober
Sttnimum ift, fo fallt bie »i<btung bet @. mit
Jener ber ßalbmeffer jufammen unb jroar «eleu fte
tm erften Jfafle nacb au^en, im imeiten nacb innen.
Sei parallelen geraben ^fobaten laufen aueb bie
•. iueinanber parallel, jeboeb iu erftern Jentre<bt
Sie Äeimtnifi ber (8. ift fomobl für bie QErfl&rung
«tt Beurteilung be* ffiinbed (f. b.) mistig.
Gtatbiete», tc^nif^ed Setfanten, bureb mel*
teils oon fremben
auf mirtfame Seife
»erbuuftet »erben. Son ben netf «biebenen SRetbo«
ben bet Qtabientng ift nur no<b bie $>otngrabie*
Aed oeriitgbaitige Saljfolen
Beimengungen befreit, teil«
rung in @ebrau<&* S)iefelbe wirb auftgeffibrt, in«
bem bie Sole bureb Slinnenleitungen über lang
audgeftredte Keifermanbungen. bie bureb Sluffpei«
cbern oon $omenbflnbeln amifeben Saltengerttften
oon oerfebiebener ßöbe (ben drabiermerten
ober ©rabierbftuf ern) gebilbet werben, oerteilt
wirb. $ie Sole, wel<be babei oon ber ftöbe ber
SBanb ^erabriefelt. über^iebt bie «fte unb 3weige
ber Steiler in febr bünnet S^iAt, fommt baburtb
in innigfte Serübrung mit ber bie 9Banbung bureb«
ftreidbenben £uft unb fammelt ftcb in einem unter
ber 2>ornenmanb befinblicben Steferooir. 3n Se*
rflbrung mit ber Suft werben sunfttbft bie in ber
Sole enthaltenen Stcarbonate unter %reiwerben
oon üoblenfdure jerfefet unb in unlöfthcbe einfach
toblenfaureSalje oerwanbelt, (fifenbicarbonat wirb
atri<b*eitig oj^biert, wobei fieb Sifeno^b^brat ab*
[Reibet. S)ie fo gebilbeten unlöftlicben Serbinbun«
gen: (Sifenorobbybrat, toblenfaurer Aalt, toblen*
feure SKagnefia, lagern fi(b in fefter, fr9ftaflinif<ber
$orm auf ben reifem ab unb oerwanbeln biefelben
in Somftein (f.b.). ©leicbjeiHg finbet eine (ebbafte
Serbunftung oon Baffer ftatt, unb in bem Wabe,
wie bie Sole fonjentrierter wirb, fonbert ftcb bann
au<b f Äwefelfaurer Aalt als in ©affer föwer m*
liebe* Salj auf ben S)ornen ab.
Sie Qrabierung wirb gew5bn(i<b mebreremal
wieberbolt, fobaft bie fjanj f<bwa$e Sole auf bie
erfte 3)ornenwanb geleitet wirb; nad^bem t»e biefe
paffiert b<^t, wirb fte auf ein jweite* @rabierwert
gepumpt unb oon (ier auf ein britte?, um bann
oerf otten iu werben. $er Öffeft be9 ©rabierend ift
bauptfdcbücb bebingt bureb aQfeitige Serübrung bev
Sole mit bet £uf t unb mdglicbft ftarten Suftwe^fel.
SHe ffidnbe muffen baber fo angelegt werben, bab
ibre Sangfeite möali<bft tecbtwintelig gegen bie in
ber betreffenben (Segenb oorberrfibenbe SBinbricb-
tung aetebrt ift. 3eoe Ableitung ber Suftftrömung
buraSöfcbungen, ®ebdube u.bal. ift ju oerbinbem.
3>ie ©rabierung erfolgt am wirtfamften in trod ener,
warmer Suft. alfo am beften im Sommer, weniger
im äerbft unb grü&ling; im Sinter ift fte bei ^roft«
falte }u unterbredfen^weil bie Serbunftung bier auf
ein m<f>t tobnenbed Minimum berabfintt unb weil
auberbem, fobalb bie Sole eine beftimmte Äonaens
tration erreiebt bat, fogar naebteiliae ftofoen ein«
treten Idnnen, inbem in ber Sole oorbanbene
f <bwef elfaure SRagnefia bei ^roftlälte mit bem Kocb*
fall, ^lomatriitm, in ©ecbfelroirfung tritt unter
iöilbung oon föwefelfaurem 9tatron unb (£blor=
magneftum, wobei alfo gwei für bie Salzgewinnung*
werttofe Stoffe entfte^en. Um ein Seiipiel für bie
SHrtuna ber ©rabierung px geben» fo feien bie au$
oielen 3abredbur<bfcbiutten fub ergebenben 9iefuls
täte ber Saline $ürrenberg angefübrt. 5&ie bort
geförberte Sole bat einen Salggebaltoon 7,e98$rog.,
berfelbe wirb auf bem erften@rabierwert auf 11^73.
auf bem ^weiten auf 16.ioe, auf bem britten auf
22 ?roj. angereichert. tHefer 3unabme bed Sal)$
gebaltd fteben aber anbererfeitd beträchtliche $er*
lüfte entgegen, bie teils bureb median. Fortführung
bureb ben Sinb, teils burA unoermeibdebe Unbid)t«
beiten ber umfanareieben yteferooirö unb 9töbren>
leitungen berbeigefObrt werben. 3)iefe Serlufte oa*
rtieten in oen eimelnen 0etrieb*iabren unb bei ben
oerf cbiebenen Saunen jwif Aen 16 unb 88 $ro). ber
ßef amten Saljmenae. SHefed unb bie 9luffinbung
er mÄcbtigen StemfaUlaget ift 8eranlaf(ung ge*
wefen, baf bie Arabierung in neuerer Seit mebr
962
©rabterfafc — ötübmtffungen
unb mebr auier 0eb tano) bmmt «ab bafr mos bie
nü^t Jubmfimge* 6otcn entocber unr mit mebr
oeraxbatet ober fte bur<b 2ffe* qm 6teoM tu*
reicht
©iub bie Galiuen «nt ibisatftattcM uerbucbea,
fo aaltet mau 4kabiermette, um bie ftttieupm
bie mitöote behbeaeSuft ntbaOettuju lagen, um«
bürg cnfrerorbentiub aftnjtiae Srfofee %a Stowt*
betten ber 64tehnftp^ bec SUmu^
roerbfn«
Orabittfoft (Qffitffinber), f. unter Gffigfa*
brifation,».VI,6.876\
&e*bicrb*uf**ri. **kt ör abieren.
€te*bi*rt»4#c (g£*i* ober 6oU9tubei),
wfc^Ql» ^♦'•^•IM^Uw^^^' UT^^^^ ^V4p^^pOw^^*##p^UPJpJ*Jp ^^W^r ^pJ^pJv^JBUJv^^^pV^wpw^^
einer 6ok»
<ftcn»iert»ecf , t unter grab Ute tu
•fttMM« ob« 0rabif4tf*e, 6tt** ta
rufi. 0ouoerscmeut $olfcm>a, tm Krafe Atemen*
tftua, unter 49* 18' nicbt 9f. unb 50* 47' **&£.
(oon gen»), n» äftWai (Nmau, uu(t «reit u*a
Uulen Ufer be» W, % km norb »efttkh *im
tfremimtfoug, mit (1882)7107 & 3m Staut
2JkLiwber«aiuiiLciHJü»be*9mi^fojUcf
*•*>!
$ea erlernen, unb auf toeUfcem etnorober Itafo*
mm «etoeibe, £oru»ieb, Sterben, Bteiu, Staun*
mein, 2eer, ftägeffifo, Statte*, 3Md, $auf,
Sutter unb 2afo jtatä«btt
•*aMM*etfitt<Stn unb Rauptet bec alekfc
namigen ^iirf^upbiatmj<baf t unb eine» ®*
tiebtöb^xfö be? äfterr. Jteoapanbe» <ätft| unb «.,
liegt re$t* am 3fonio unb am ber flotte Stobt*
fiaa*<Sormosd ber Dfterreubifc&e» 6ibba£u, uim
weit ber ital, ®t*nje, unb jtylt (1880) 1564*
aU (Semembe 8201 6., bie 6etbenfiriiuiem bei*
ben. 2)ie alte Gitabeüe tft in tm Stcafbau* um*
gefaltet woebea. 9. mar ber £auptort ber ebe»
maligen 9teub*^rafföaft gteidfcn Same»*, welche
tfatfer gerbtnaab 1IL 1641 ben Surften (gggenbera
Derikb. Ba<b »uSjterben biefe3 £aufe* 1717 ftf
bief elbe an fißerreU? jutIUL
SUtsörabttta ober D*@rabipfa, 3WarÜ*
flehen unb geftang im fciftrtft ®. be* firoat.<f(fe
won. (tenjaebietö, mit 1560 <S., liegt (inte an
ber 6aue, gegenüber ber ebemal* türt geftung
«Berbir (£ürftf<b*®rabidta) in 9o*meu unb
^übweftfufc oom Storftfledten ^eu^rabi^ta ober
Ui^rabidfa, bem ^au))torte bed ^)(ftrifts ®v
mit 2000 &
(ftratift, Iftnigl. i)reufc ßauptecjtüt, befonberd
belannt burdb feine $o(ifetufeii<$t, in ber unnrittel«
baren 9M£e ber Stabt Xorgau <N3row^l 6ac&fen)
gelegen; ^u bemfetben geboren bie SeftfltdoornerEe
(f^rabib/ Labien un)> 2Reu«9leef ern auf bem
regten unb 9iepiJ <mf bemlinfendlbeufer, mo
fict) bti 1877 bad Sanbge^at ber $rooiiy 6a<bfen
befuuben botte. Sie <#efa«tjaW ber Smoobner
belief ft<b 1880 auf 540. S)aS Slrcai urafaft 5072
^ioraen 171 Ouabratruten, gleicb I296,t88 ha.
SDer $en»o(rung be^ ^auptgeftatö (lebt ein 2anb=
ftaUmeifier unb ge^fttdbirigent mit einem <^tätö,
infpeltor nnb einem (^eJtöWrobarjt oor. 92a$ bem
Otat an $ferben jäblt ba4 ^auptgeitüt &. 8 feaitpfc
beider (barwater 4 Vollblut., 44fetoföutbeigfe),
2 »roWerbengfte, 190 3u$t(h»ten# bawn 40Silb
UuU unb 150 iMUHtijtsfenL 0« nte^Üt ben
p5talif(ben 9emfta&, ber M «nft ber &fr fa4
Seftttt mmontint unb mä m ftauMj* |emf*
«ud bemtfqSt ma^ dn gerader Wbmf jÄr ben
ttatf. SluibSadnmma^ ei mabmbie inrMt
ph'brtfiauttrurtbirfanbiiBihmwpn^wibf
fatt. Slcpfb mnke IM*, S>d^m 1691 sutcr ber
äfa^rptgbHgiufMiiku^bnamticacgnLnwi
fi*MiwM«*M A mk ftwUit um ihn lHt— • 21
errutet 9Ü 1814 mute* $cr bie Wabe tor
bin finiflf M<bl ItiüjMiff nnb fli W ftmliiit^ilfi
beyot» bc> flani«wdl46a<fai tBümromen«fou
f&bntng ber Sanobef <b&lu«9 in SaifenlTW). 5Die
gBittengfetbe mnren »an wtäJußL. t>ml an btoL
M^Se9bit|4M(M««4tMiwtmaift Sie
OMpMer yfrfrf frfffyi^fftfw fi^b bnwb Wuibtyt
«nb Mupenmaent. 3m 3. 1815 0Neu bietfc*
jdü»anyreutCTUbcr^i»ri^bmbnr^ben£rkg
ftnrf nefidUrten SMbeMtat and bem Odtttnai
Xcun^ws mib •em8rkba(b4Bilkte4kfttl in
SMtebta.S.anfbk3abtomi8^aq^bcfdbftlern
uno jjdv sptnominocH eimoonE» ^om nrnnui
oev^äMmtnMn aSflomo mdh tMKBBmRvuspsMiBoHttter
Srn#i# nwi mpnbifAm tob «mb.^eNiEftbn,
fpiter ttrtfjggfflb csflCSKnti. SM ffinbfnhtt
•Mpa uflDm Main oen oennno oe» jpaupsoepot»
g^^Webw* in W«ft Hlttt ber geriegnng bei
^^p^^pw^^^y j^^w^pw^p^^w^y ^P^^P^^P^P ^^piM^^P^^^P^F^^P^^PW ^^^^P^^ ^^^^P^^^^^P^W^^^^^^^ ^^^^ ^^p^ • ^r^w^
lieb •. eines 2m be4 Helnnbeg «A oxfine&fte«
~i<Stttefmp«®eß&ti (m «enftabt <l SD).
flrnb^er »anp^efpU »«ben femotf ÄÄ att
'^^wp1 ^^Wl^^y^Jp/pUp) ^»p** Ä^^^p^ ^w n^VJp^p VKppB' ^vp^pp^pjHfv^Hp#
als Bildmaterial, ^sertiA fpflen Siflpfntbe^pier
!ieroorgebeaf meldte bn»b ib» w^ftetioien Ciaen«
ebaften verebelnb auf baS jroäulnpje fraibmxU
unb Sanbpferb etnmiito. 3w mtrmtknmn ber
aWuttojtuten mn^te 1870noqiimnier anf engl. Bot*
blutftnben turöetgeganaen werben. 3m übrigen toct»
ben unr bie eigeiäUjen ^albblutpMK Qfgfl(btft,
mown bie fiecineten^engfte meridbrig in bie Der«
f<biebenem Sanogeftftte fiSevgefubrt ©erben. 9.
rejnäfentiert ben Kettfcblag, n^bitnb auf benäbru
gen fiormerien ber fkaile Seit» unb Sooentöla*
gejuAtetwirb. 2)iegrabiber9fe^be tragen siebten*
teilö W^bitudenöl.SoflWiapferbeimfub. 2)a4
«eftut^eiiben bejbebt auf gmei Pfeilen, bie in Srorm
eine* HnbreaSfreuKd tberrinanberiiegen unb mit
einer abfange umgeben Jtnb. ^^.3*^on6(bmarb,
«S)a* Cdnigl. preufu ^auptgefKtt O.» <9erL 1870).
(PtütmeffkuQeu nennt man bie äftefiuiigcu
von grobem ober fletnern $Men auf ber &bobet-
fläcbe, pm IBebuf einer 9e|ttmmung ber (&tö$t
unb bann «uib ber ©eftalt ber €ibe. Senaneinen
©rab yi meges, ift ntd^t gut auöf übrbar, aber audb
nubt nötig, beim wenn man bie Sänge eineft Sos
gen» unb *ugieü$ fein Serbältnip fum flauten
tfretdumfattg, b. u bie 2üqa^l ber ®cabe, iKtnus
ten u. f. to., bie in ibm enthalten finb, lennt. fo
ergibt ju$ bamud f ofort bie £änge eines ettneuieu
©rabe4 fomo^t aI4 bed aanien itceidumfaiio@w
2Ran unterf^ibet, je umbbem oon 9Iorben tia^b
Sfiben ober von Üjtai nad^ SWten «emef e« mrb,
breiten: aber Säipengrubmejfungai, weil tm
erftern gaüe bie Skffeiwy bec Breiten ^ unb im
lefetecn bis S)#Ken| ber Sftnaengrabe htSetxcufet
lommt ®ie ffireitengrabtneffamgen faib beätyilb
flteabmeffungen
263
tuerft ausgeführt, weit bie Kftronomen ©reiten*
bifferengen mef genauer Als 9&ngeubtfferen}en lie*
fern formen. Griten eigentlichen SReribianbeaen
tu meffen, b. b. bei ber SReffung genau in ber
fti&tung oon Gaben itaA Slotben ober umgetyrt
|u bleiben, ift ntyt gut tbun&b; e* bat aber ferne
atobe Scpoierigfcit, einen niQt genau in btcfer
ffliQtung ßegenben Degen auf ben SWeribian »u
rebujieren, b. h. au* bet 8&nge beffeften bie eine«
entfnr«^ben9tetibiaiibogen#|ubefttmmen. Die
Mtefle Skfrhmraing föeint bie oon Qrateftbene* }n
fein, metyer um 250 o. €br. ben anritten Snene
unb SUeranbria (iegenben (Bogen, ber nadfr ibm
ben 50. Zeit beft ganien SrbumfangS betragt um«
in ber Xbat faft genau ridjrig nt , na$ ben Steife»
berUfyen ber ftaraoanen ju öOOOStabien aunabm.
^ejfooniu*, ein Mgenojfe be* «cero, f<b&*te bie
Gntfemung oon »leranbrta unb StyobuS (nacb i^m
71/, ®rab, maS »n Diel ift) gkiAMlS tu 6000
Statten. An beiben fftOen tfl freitub nicjt genau
betannt, iDie grof ba* gemeinte Stabinm mar.
«ne eigenttUfte äfteffuna »ebnete {uerft ber Jfealif
XMftamum um 897 n. €&*• *n; jwei Abteilungen
oon Wlatbematiteen utaSeu in ber Safte Singar
am Vrabttöen SReertufen einen 0eab, ben bie
eine 66, We anbere 66% nw*. »teilen, bereu
@rtte «ber niAt genau betannt ift, lang fanb.
Bitben gabrbunberte fpäter, 1596, mab ber «nt
fternel einen ©reitengrab imiföen JBari* unb
Kutien* mittel ber Umbrebung eine« IBagenrabe*
unb beftimmte tyn, mie angegeben mirb , |u 67047
Seifen, was fe|r genau fein mürbe. Der bottänb.
(Stamteter SnettiuS jetote *uerfi, mie man bie
fi&nge be* gefugten »oaeuS bur$ Serbiubung
mebrerer Dreiede finben fcttne. mab 1615 einen
©ogen oon 1° 11 %' jwiföen Xttmaar unb Seroem
ep^Boom unb beftimmte barau* bie Sänge eines
©rabe* ju 28500 rbetn. «Ruten ober 56074 Zotfen
(ju Hein). Sm Auftrag ber Kfabemie ber Riffen,
{(baften *u $ariS mab ber (Seometer $icarb 1669
unb 1670 einen 1° 22? 68" betragenen Sogen
fflbticb oon KmienS unb beftimmte bie Sänge oeS
Orabet ju 57060 £oifen. dine oon ibm oorge*
fotogene umfaffenbere SMejJung bur<b gaittjÄranf*
rei<b im ÜReribian oon $aris mürbe bur<b ©afftni
unb De ßalnre 1680 angefangen unb na$ längerer
Unterbredjung 1700 fortgefeit StuS ber bamalS
füblicb oon $aris angefaßten SReffung ergab ftd>
bie (Brafce eine« ©rabeS |u 57097 Sfcoifen, bagegen
au3 ber atoif(ben $ari9 unb $>ünfir$cn audgefdbr«
ten m 56 960 5loifen, wona^ alfo bie ©rabe na<b
ben^olen §u abjune^nten f<btenen, n>ad mit Äem*
tond Sbeorie oon ber ©ejtalt ber (Srbe in birettem
3ßiberfprucb panb unb oielfa<be 3^eife( an ber
9ii<btigmt berfelben, babnri aber einen langen
unb beftigen Streit beroorrier. Um bemfelben efn
(fnbe su ma$en, orbnete bie franj. Regierung poei
(3. an, bie eine unter bem Äquator, bie anbere
unter bcm nörbt. $olartreife. SHe erfte fftbrten
$5ouguer unb donbamine feit 1735 in $eru, bie
festere Wlauptxtuti. Slairaut u. a. feit 1736 in
Sapplanb au«. She ©rdfee emed ©rabed würbe
unter bem Äquator gfei<b 56758, unter bem Solar*
treife glci(b 57437 Soifen gefunben, mobur<b alfo
ber gebadete Streit §u ®unften ber 9terotonf<ben
Sbeorie gefARdbtet mar. XQe fpftter angefteUten
®. fyxbtn Die äunabme ber SReribtangrabe oom
Äquator naA oen $oten ju beft&tigt, unb max
nidbt nur auf ber ndrblidben, fonbern axt$ auf ber
£
flW. ^albtugel, mo SacaiOe eine foi^e 1760 an
>er Sftbfpifce oon flfrifa auftfübtte. fie SRarie
unb 9okomi(b fteOten 1751—63 im Aiäbenffaiat,
Seccaria 1768 in ber (Sbene oon Xuriu, Stedganing
in Ungarn unb SR&bren, 2Äa|on unb 3%on 1764
ht ^ennfptoanien, Surro» unb toafbq 1790 in
Dftinbien mit raek ober minber günftigen Äeful«
taten 9. an. Seftft in (ftina tourbe 1708 in ber
Gbene tum Sefmg oon bem Sefuiten ZbomaS auf
Sefetyf be» Äaif er« Canibv unter Beteiligung eine«
tcaferl. ^rh^en eine «. auftgefübrt, unb 1798 ßeft
ber bamatige ®enerot 9onaparte auf feinem f$e(b*
lug in Ägypten bur<$ Xouet in ber 6tte meffen.
Im meitem bie auSgebebnteften fhtb bie neuere
tamdüf^e, bie ofünblfcbe unb bie grobe ruff.«
tanbtnaoif<be 9. 3)ie erftere bntte bie genaue
Beßimutung beg 9leter ober ber (Stnfcit be» ntn*
frau|, SftngenmaM/ bie bem jebnnriftienften Seil
eine* inrftäen bem ftguatoe unb einem $o( ent-.
' rftenen StertManbogen* gleub fein foBte, }ttm
med unb mürbe oon 1793 an our# S)e(ambfe,
-Ufyun ., ©iot unb %mgo anSaefüfat. S)er ge»
meffene Sogen erflredt fö oen %mt\t$tn m pn
»aUadfcbe« Snfet ^ornmtera, betagt 12* 22^13*
unb bat eine «finge wm 105189 Seifen. 2>te
o^inbtkbe 9. fleOle 9fei* ftunbton Wt 180» erft
hn Ketueni, oon 1806 im geöfteru 9ta|flab an;
öoereß bebnte $e au* Aber einen SRecfttanbogen
oon 91* 91' oom fttp Sometfn bi« |nm gnfee be*
^hnalsia.
3n »nblanb batte fdfton 1797 ber erfte Bftroitmn
ber ttfabemk tu «eter^burg, De ?%8k, ben Bor*
{<bfog an einer 0. gemalt wA au* eine Qtamb»
Urne auf bem ®fe jwifaen Äronftabt unb ^eterbef
gemeffen unb einige 2>reiede angef^toffen. S)o<b
habet blieb e*, Mi 1816 fajt glei^itig @eneral
Xenner unb ber Kftronom Ä. Stritoe fn 2)erpat
bie @enebmigung ju ®r^meffimg$arbdten oon
ftaifer Hteranber I. erhielten. Senner begann
1817 im Qouoernement SBilna {eine Operationen,
bereu Äefnltat H* 1828 bie SKeffung eine^ Soaenä
oon 4lA |mif<ben Stiften in ffurtanb unb Öelin
im Souoernement 9robno mar, xoäfyctnb Struoe
unb oon SBrangett 1821 bie Äeffung eine§ 93ogen^
oon 3%° oon yafobsjtabt an oer 5)üno bis jur
f\nfel ^ogtanb im ^nmiföen ÜReerbufen leitete.
$He Arbeiten betber ©eobäten mürben in ben 3.
1828—36 )u einer einjigen 0. oon 8° 2 jioifdjen
bem 52. unb 60. Sreitengrabe oereinigt unb oon
1832 HS 1845 bis }um %nf(bluf an ben Sübpunlt
ber 9taupertuiSf<ben 9Reffung nt Sapplanb ourcb
Oberg , 9te!an unb SBolbftebt oerl&ngert S)o<b
no$ weiter foQten tiefe grobartigen Sfteffunoen
enoeitert werben, fflöbtenb Zenner mit oer
Triangulation ber ©ouocmement^ Sotbpnien,
$obolien unb Seffarabien bie fflbl. gortfefeung ber
©. oon Selin bis 3Smaet an ber Donau 1844—50
ooQenbete, begann ounb StruoeS Sermittehtng bie
fcbmeb. Regierung bie nörbl. gortfc^ung ber (5.
oon Zomeä bis ^uglenaeS f70° 40* nörbl. 0r.)
bei Ipammerf eft auf ber 9[nfet mahö, toetöe burd)
§anfteen, Selanber, juouman unb Surbb in ben
. 1845 — 52 glü<flk& mm Äbf<blub gebratbt
mürbe. Somit mar in Ofteuropa eine $. oom
(SiSmeer bis sur Donau in einer Äugbe^nung oon
25* 20/ ©reitengraben beenbet, wobei 225 Srian:
gutationen auf ruff. unb 84 auf ffanbinao. (Gebiete,
10 QtainbGnien gemeffen unb oon 18 fünften bie
$olbbbe unb baS ffarmutb beftimmt mürben.
264
©rabnefc •— ©rabfletnc
Unter ben aablreidjen ausgeführten ®. beS
19; 3a^. ift nod) ju nennen bie oon Soanberg in
Schweben, welcher 1801—3 bte oon SRaupertuiS
bei Xotntä wieoerbolte unb erweiterte. 3n (8ng*
lanb, wo ©eneral 2R09 bereits w&brenb bei beiben
legten Secennien beS 18. 3abr&. Triangulationen
unternommen fcatte, würbe burdb SRubge bie <S>.
oon Stonnofe auf ber Snfel SBpigt bis (Hifton
fortgefe|t; bur$ Solbg tourbe bie Triangulation
aber bie vereinigten ÄönigreW&e HS *u ben S$et*
lanbSinfeln erweitert unb in ©emeinfcbaft mit
Äiro bie englifdbe ®. auf 10° 16' mit fe*8 ge*
meffenen ©runbßmen beenbet. Storcb biefe engl.
SReffungcn tflbtn wir, in SBerbinbung mit ben
f ronjöftf dben , einen gut gemeff enen 2Rertbianbogen
m einer ÄuSbebnunj oon 22 Sreiteugraben, oer
oon ben SbetlanbStnfeln bis gormentera rei<bt.
3n äeutfölanb war bereits 1802—5 bur<b oon
HaA unb oon üRüffltng eine ©rablinie oon 8000
Steifen im SReribian ber Sternwarte auf bem Set:
berge bei ®otl>a gemeff en werben; bie Arbeiten
würben jeb<k& bureft bie Snoafion Napoleons
unterbrochen. (Spodbemadbenb würbe in 3)eutf<b*
Kanb bie ©aufrföe ®. in §annooer 1821—24, an
bie Sd&u&madjief bie bolfteimfd&e unb bämfdp, oon
Anbrae über gatu Stönemart auSgebebnt, anföloft,
unb bie ©effelföe in Dffcpreufceu 1831, an ber
Stauer mttwirtte. ®auj unb Steffel gaben neue
SRetgoben jmr SBeredfenung mit Anwenbung ber 3Re*
t&obe ber fletnften Ouabrate an unb erweiterten bie
mjere ®eob&fte bur<b Sdfung neuer Stufgaben.
$)ie Wer erwähnten Arbeiten waren ausliefe
lidft ©reitengrabmeffungen; oon ben S&ngengrao*
meffungen ftnb ju nennen bie oon (Safftni unb
JWaralbi 1733—34 in granfrekb im $araOel!reife
oon $ariS, bann bie oon Gafnni be Xburp unb
Sa GaiUe mittels $uloerftgnale jwifefren 6t*Slair
bei (Sette unb bem 2Ronts€t.*3Stctoire bei Aij aus*
geführte. SJon wiffenf<baftlic&er öebeutung juerft
war aber biejenige, welche auf franj. ®ebtete unter
bem 45. parallel oon ber SRünbunq ber ®ironbe
bis jur faoogtf$en ®renp bur<b Srouffeau unb
9lko(let, bann im Anfdbluji baran oon ber farbin.
unb dfterr. Regierung burd) Sartini unb $lana
über Xurin, 2Railanb bis 3iume 1811—20 auS*
gefugt würbe, wd&renb $ictet unb ®autier bie
Jängenbejttmmungen au$ auf bie Sternwarte
oon ®enf , welche mit in baS aJreiedSnefe gebogen
worben war, ausbeuten. Sei einer ^weiten fram.
$ara(le(bogenmeffung gwifcfcn SBreft, $aris unb
Strasburg, 1804—23. fowie einer Sängengrab*
meffung in (Snglanb jwtfdjen Satentia (Srlanb) bis
©reenroid) tarnen nod) bie alten 2Retyoben ber
2ängenbifferen$beftimmung in Anwenbung. J)ie
gro&artige, oon SB. Struoe 1857 im Auftrage ber
raff. fflegterung angebahnte SangetiArabmeffung
auf bem 52. parallel. welrfje unter Leitung oon
0. Struoe, Saeger unb Argelanber 1863 jur Aus»
fti&runa getommen ift, gebt oon DrSt jenfett beS
Urals bis an bie SBeftfüfte dnglanbs unb umfaßt
C3 S&ngengrabe; bei ibr ftnb bie Söngenbifferen»
gen mittels ber telegr. Seitungen beftimmt. @ine
ganj ooQft&nbtge ftenntniS ber ©eftalt unferS (Srb<
balls ift überhaupt erft bann §u erwarten, wenn
man breiten? unb Sängenqrabmeffungen in genfts
fienber Stiyaljl beftfet unb btefe, ba über bie ÜKeere
olc^e SReffungen niebt mdgli(b ftnb, inSBerbinbung
bringt mtt $enbeloeoba%tungen auf ifolierten
3nf ein. Um wenigftenS über Suropa junäcbft bie
SReffunaen auSjube^nen, reifte Saeper 1861 ber
preui. Äederuna einen Entwurf ein, in welkem
er eine Serbinbung ber bisher ifoliert auSge«
fübrten SReifunaen in oerfdjtebenen äReribianen
(Öreitengrabmeffungen) mit benen in me^rern
parallelen (S&ngengrabmeffungen) behufs einer
oodftftnbigen Seftfteuuna ber firümmtut^Soer^älts
niffe beS iwif($en bem parallel oon Ariffcania unb
Palermo unb bem Steribian oon SBarf^au unb
Srüffel eingef^loffenen SldcbenraumS oon etwa
2900000 qkm oorf<Jj)lug. infolge ber Sufforb*
rung ber preu^. Regierung traten Saben, Sägern,
Selgien, 3)6nemar!, grantretd), ^annooer. bie
beiben Reffen, j>oüanb, Stallen. SRedlenburg,
Cfterrei^, Olbenourg, $olen (9iubutnb)f $reu|en,
Saufen, Sdbweben unb Norwegen, bte S^wei)
unb Württemberg bem Unternehmen bei, wel^e
auf ber im ^erbft 1864 ju Serlin abgepaltenen
ftonferenj bur^ delegierte oertreten waren; 1866
ertldrten Spanten unb Portugal. 1867 9tu^(anb,
1870 ber Hirdbenftaat ibren Beitritt. 3n jener
erften Serfammluna würben bie (Brennen ber ju
errei^enben (Sknauigteit unb bie amuwenbenben
SRetboben feftgefefct, unb fettbem ftnb in ben meu
ften ber genannten Staaten 9tetognoS*ierungS:,
9tioeüementS* unb XrianaulatianSarbeiten teils
in Ausfielt aenommen# teils neu begonnen, teils
begonnene Triangulationen weiter fortgeführt
worben. S)ie 2Re)ultate biefer Arbeiten werben
burdi) fdbrlid^e (Beneralberitfcte oom Gentralbureau
ber europäifeben 0. oeröffeut(i$t. An ber Spifce
beS UnternebmenS ftebt eine permanente Äoms
utiffion, weube ft(ft aUjö^rli^ oerfammelt, unb
baS Sentralbureau unter Settung oou ©eneral
©ae^er. Allgemeine jtonferemen jtnben in ber
Kegel alle brei äaftre jtatt (bte fe$fte 1380 |u
SRün^en). infolge beflen erfdbtenen bereits oieie
wertooüe tbeoretif 4e unb prattif^e Arbeiten.
®r*bftefc, (Entwurf ber Sängen * unb ^Breiten*
freife auf ber ebenen §l&<be eines SanbtartenblattS,
um bana$ bie einjelnen Xtxit ber drboberfläd*
nad^ ibrer geogr. Sage eingeic^nen |u tonnen, (S.
unter SanotartenO
&tabo, Stabt im öftert. fiüftenlanb, im ®u
rtcbtSbejin deroignano ber Se^iriSbauptmann«
fdbaft ©rabista, an ber Korbtüfte beS Abriattfcben
iReereS, liegt auf einem aus bem SReere beroor«
ragenben SeiS unb Mt (1881) 3015 S.. beren
^aupterwerb in ber Seefif^eret heftest. 9$on ber
oergangenen ßerrlidbteit ber Staat jeugen noeb
bödbft bebeutenbe 3)enhnale. 2)ie Äatfeebrale
Sta.s@ufemia würbe 456 oom $attiard>en 9ticeta
erbaut; bie Kanjel in berfelben gilt als eins ber
intereffanteften Kunftbenfmale jener 3eit. 3)ie
@rünbung oon <B. fällt um 169, wo bie ©ewobner
beS ftüflenlanbeS oor ben einbnngenben ^Barbaren
ftoben. 8on 575 bis 1451 reftbterten bafetbft bie
$atriar(ben oon Aquileja.
Chradikoi sakon fceifet in Sluftlanb baS rö«
mifebe (bpiant.) SRe^t. 2)aSfe(be würbe oon ber
grieq. ©etftlidbteit na<b Shtfelanb gebraut unb
fanb oielfaA Anwenbung, befonberS )ur 3eit
ber mostauiföen 3aren; bo4 ^t eS niemals foU
Aen @influ( ausgeübt, wie tm weftl. Suroi>a.
2)urA $eterS b. ©r. Reformen würbe iebe roeu
tere dtnwirfung beSfelben auf baS ruff . 9te4t ab*
gefebnttten.
•trtftame geboren ju ben ©rababiei^en (f. b.)
in ber beutfdben unb ber öfteroungar. Armee. 3n
®tabttttl — ®raf (ber)
265
ber beutföen Krmee tragt ber ©eneral ber Jnfam
terie unb ber ftaoaUerie, ber Oberft unb ber öaupt»
mann, refm SMttmeifter iwei Sterne auf ben Qpau*
fetten , refp. SeQwbfelttÜden; ber ©enerailieute»
nant, ber Dberftiieutenant unb ber $remier(ieute*
nant einen Stern; ber Generalmajor, 3Rajor unb
Seconbeiteutenant bagegen (einen Stern. An ber
öfterr.» ungnr. Hrmee trügt auber ben Jnftintt*
borten an Aragen unb Suffölägen ber Selbjeug*
meifter, ©eneral ber ftaoauerie, Oberft, Haupt-
mann unb Setbwebel brei, ber jfclbmarfcbaluieutef
nant. Oberfttteutenant. Überheutenant unb ftor«
poral iwei, ber ©eneralmajor. 9Rajor unb (befreite
einen Stern am Äraaen beg ftorfg.
Grabmal (neutat) , auf einen ©rab (tat gra-
dno) begügtub; ©rabualbtgputation, SKgpu*
ftation jur (Srlangung eined atabemiföen ©rabeg;
©rabualfyftem, Erbfolge na<b ber 9Wbe beg
Senoanbtföaftggrabeg.
&r*b«älc b*bt in ber fatb. fttnbe ber lurje
Rwitoengefang, welcher bei ber 3Reffe nad) bem
»ortefen ber dpiftel gefungen wirb, toAbrenb ber
$riefker fkfr auf ben Stufen (gradus) beg SUtarg
ober vor bem Sefepub bejinbet SHefe töubepaufe
in ber fir<b(tiben $anblung ift non ben alten
Jttabenfompomfien oieifa<b ju lunftnoOen ©e*
f Anaen benugt
•ttfcit**, ein ©rabuierter.
9rabttcU, grab«, fiufenweife.
9t*»*icre« (fr), praduer, engL gradaating),
ein in ber uriff enf <bafth<ben Spracbe gebrdu<b(i<ber
&ugbrud für bie öerfteuuna unb Segeubnung ftu>
fenweife fortföreitenber Einteilungen (©rabe),
!• 8. bei febermometern, Barometern, Ouabran*
ten u. f. to. , auberbem in übertragener JBebeutung
bie (Srteihtng einer afabemif <bcn würbe.
•t***ie*t b*ib* beriemae, mekber einen ata*
benutzen ©tob, b. b« bte ©ürbe eine« JBaccafau*
teuft, £icentiaten, 3Ragifter8 ober 2>ottorg er*
langt bat.
CmUtas (tat), Stufe, ©rab, in eiqentlidfcr unb
übertragener Sebeutung; per gradum, fhtfen*
weife; pro grada bigputieren, jur Erlangung
ri«egafabeimf<ben©rabe6 bigputieren; G. com-
parationis, &era,(ei<jbungggrobe (grammatitat.);
G. admonitioms, bie ©rabe ber Sbmonition
(f. b.); G. cog nationis, $ermanbtf<baftggrabe;
G. prohibiti, verbotene ©rabe (ber Serwanbt*
Maft, welc&e ein Sbtbtnbernig bilben).
Grtvdms %A Paraattum, wörtlüb: Stufe
K$arttab> nennt man ein lat SBörterbudjj mit
abe ber Quantität jebeS ffiorteg, unter fiinju*
fügung ber gleubbebeutenben ffiorte, paffenben
Seiwörter unopoetiföenSiugbrüde, %um ©ebraucb
ber Stbüler bei profobiföen Übungen. 2)en erften
«Gradus ad Parnassum» (Adln 1702 u. öfter)
bearbeitete ber ftafuit $aul Wer (f. b.). 3n neue*
rer %t\X oerbenerte benfelben Stntenift (2 9be.,
3üüubau 1814; 4. Hufi. oon griebemann, Spj«
1842; 8. SufL oon ftoA, 2 iBbe., Sty. 1879).
•ficii (ar<bv b. i. ©reiTtnnen) peifeen bei i>c*
gob bie upet Zoster beft $^orto^ unb ber Iteto,
Ramend ^ep^rebo unb @npo, Mömoangig, aber
grri*baang oon ©eburt an. Ütacb Spdtern gab
e* brei ©^ nftmlttfe jene beiben unb $eino. Sie
befaben alle brei fufammen nur ein Kuge unb
einen Sabn, unb mubten allein ben 9Beg >u ben
ItqMWcnj wUh bie Xuirfifhtng betoaibten, beten
flerfeui beburfte, um bie uRebufa )u tbten; na<b
anbern beioacbten fie ben ffieg ju ben ©orgonen.
$ie ©. baben mit ben ©orgonen gleiten Urfprung.
8gL ©oberen«. «De Gneis» (©ött. 1868).
Q**t, nadb Satob ©rimmß Sermutung gerefa,
fcuftaenoffe beg ftönigg , alf o au<b na<b 6<thinf t
unb Sebeutung entfpre<bettb bem Comes. bem Oe$
gteiter beg rdm. Stattbatterg, toelcber für btefen
Organ feiner Senoaitung mar, nrie ffir ben frftnf.
Jtftniq ber ©. Slucb Comes mar im flatfcrtcidjc
|um Smtdtitel geworben. 9Ia<b bem im 5. 3abr|).
aufgejei^neten lauften ©efefte erfcbeint ber ©.
a(d über einen ©au (f. b.) gefeftter, oom Könige
na<b SBtCttflr gemdblter Seamter . toeUber anftatt
bed alten, oom Solt ernannten ©auoorftanbeg bie
<Sfetutioqetoalt fanbfabt, oor ©eri<bt labet, bie
unter Settuna beg £bunainug ober (SentenariuS
(fpdter Scbuttbeib) gefunbenen Urteile oollftredt
unb ben 6ffentli<ben ^rieben aufregt erhält. Ditt
bem Steigen ber tömg(. SRa^t wirb i(jm au<b ber
8orTt)i im ©ericbte, unter öerabfefcung beg den«
tenanug (weiterbin au<b Sentoraf) |um redjt*^
hinbigen Jöeiftanbe unb rflgepfTi^tigen iBeamten
mit ©eri<bt*barteit in geringem Saaen, ferner bie
Sbnabme beg ßufbigunggeibeg. ber Scbuft über bie
Stiinbc unb mitieibgwerte Vertonen, bie ^ftbnmg
beg allgemeinen ttufaebotg (^eerbanng), bie <§r*
'bebung ber tönigL ätnttnf te unb bie ftuffufet über
bie tönigL 8iden anoertraut 8ur SteUoertretung
bei Slbwefenbeit ober fonftigen mbinbentnggfdfien
Jebt ibnt ein Vicarins (worauf in ber $olge ber
urguiw. Viguier entftanben ift) lur Seite, wie
benn ber ©• einzelne ©efcbdfte au<b befonbem
Sertrauengperfonen (Missi eomhis) übertragen
tornu S(g eintommen empfdnat ber ©. einen
Snteit an ben geri<btii$en StrargeCbern unb bie
Stuftniebung eineg für bte Slmtgbauer oerliebenen
Sanbbenbed. 3)iefe Serbinbung beg ©runbbe|toeg
mit bem %mte fübrte aflntftbfob i« einer gdnsttcben
Um^eftaltung beg SJer&Älrniffe*. Xu<b jwet ba<
maltae ^ofbeamte fübren ben ©rafennamen. S)em
S taligraf en (Comes stabali, woraug ber franj.
Conn^table unb ber engi. Constabel beroorgingen)
ober SRarföall ftanb mit ber ÄuffiAt über ben
SRarftad bie Pbrung be* tönigi. S)tenftgefo(geg
ju* oer$fa(}graf aber (Comes palatii, Comes
palatinus) unterftüfcte ben fränt. ftönig bei ber
^anbbabung ber oberften ©erubtdbarteit. @nbli<b
erf (betnen jicnüid^ oft auberorbent(i<be Aommiffare
beg Aöniag, Senbboten, Missi regis, weisen befon$
bere ©ef^dfte aufgetragen werben, alg: bte geftörte
Orbnung einer Srooin) bersufteQen, aufrübreriftbe
©robe au beftrafen, ©eborfam gegen neue Steuern
ju erreid)en unb Sefdbwerben wegen Slmtgmib'
brau^S t)on feiten ber ©. ab)ufteüen.
Unter flarl b. ©r. bilbet bie ©raff(baft*oer*
faffuna mit ibrer Seaufficbtigung bur<b regelmäbig
ougaefanbte Missi bie ©runbtage ber ganzen
Kegterung; Start« ober ©renjgrafen würben
auä mebrere ©rafjföaften anoertraut, unb i^nen
ncbft bersBeaufTt^tigungberangreiuenben, meiiteng
abbdngigen tributpni<btigen Sanbfcbaften gröbere
Sefugnifte eingeräumt S4on fiarl b. ©r. aber
borte bie Übergriffe ber ©• }u betämpfen, mehbe
wie anbere grobe Ferren (seniores, seigneurs)
Eibre Safaüen unb $ienftfeute bitten, unb bie
offenen beg ©aueg in Sbbdsigigteit |u bringen
en, fowie ba* ©rafengut ft<b anfueignen
bt waren, dfn ben unruhigen ^tittn nacb
Sari b. ©r. gelang ibnen ba* me(r unb mebr, 50xb
266
®raf (bet)
im 8. 3abrb. werben bie (Sraffc&aftSgftter van
her ®taff*aft unterföieben, »eube al* ein 2fott
ben Tanten honor fftbrte. aber feit ber SRitte bed
9. 3ab*fc trat bte Stttdfrbt auf jene Dotation
bergeftalt in ben Sorbecaninb, bat 0raff(bafte*
wie anbete Arongfitee verlieben unb bte Xuftbrftde
honor unb benefichim gletcbbebeutenb mürben.
$a }ugtei<b bte Srblicbfett jut Stoßet mürbe, btibete
ftd) and bem ©rafenmrt unb anbetn £eb*en bei
3nb*6e** ein umfangutber ftrabbeftb, »ebbet ben
fpätern, von bet ®atigraffi$aft voüig verf (biebenen
®taf W&aften jur ©ruublage biente.
Unter ben faAf. unb pveiten frftnf. Itaifet*
erfolgte bte Seraevuua von GMttem mit bet Ätaf*
fdjajt unter anbetn f öntgL Siechten an griftfuje
Stiftungen in immer gröberer Xu« bebramg, htbem
Sunt frommen (Hfer ber polit ©runbfab fam, ben
weltlube» Abel burd> bie ®eiftli<bleit in Scba<* *u
halten. 3)ie qeiftiic^en6teEen waten nÄmlic^) no4
bei iebet Sefefeung lei&t in ergebene $anb pt
bringen, m&btenb jiq bie Übertragung ber welttobeu
fimter unb be* oamit verbundenen Sefteed auf
ftinbet unb ttetmanbte bet Sotg&nger f<b*n in
bem flapitulare Jtarl* bei ftatyen von 877 als
Siegel anertannt fmbet unb nUmäblhb immer mebr
in ein wen» au<b befebt&nfte* Crbre^t überging.
3u htm Stttftmcnt gebarten bereit« bebeutenbe,
wenn awb «übt immer lufanwnenbanaenbe, mit
pfUAttge* JHftterfaffen betete (guter. JBemt nun
bte »if*ofe mit bat ®raff cfcaft audj bfc «etifttl*
batfett übet bie bagwittenwobnenben greien unb
bie Selbftwabl bet Äitdjenviate erlangten, fo
bilbeten fte fwb, was guetjk bet Sif<bof vonftutibutg
im 11. 3abtb* etteubte, ebt völlig gefölofcne*
$ettitothtm. S)ie wettlieben <&eofjen mürben
bunt) biefeS Seifpid jugtekbem Streben veranlagt.
3tf <bt feiten brauten ®. obet aud> gürften mebtete
Gteaffcbaften in eine fianb $ufammen, wabtenb
umgetebrt mannet alte ©au in mebtete ®taf«
febaften ftä) auflöfte, welche in oetf (biebenen $ftnben
waren, unb fo gef$ab ed benn, bab bie alte
@auemteilung ganalub verfiel unb fdjon feit bem
11. ^[abtb. bie Sage eine« Outft nacb bet Ghraffcbaft
beseitet wutbe. Unter <$taff<baften verftanb
man aber jefet nic^t me&r ftmter, fonbetn Dqtrfe,
beten geiftlicben obet etbticben SBeftfeern gemiffe
dUö)U unb batuntet als befonbeteS $obett8tecbt
bie ©etidjtSbatfeit atd flubeböt be* ©tunb unb
SöobenS jutam. 8(u3 febr verfd&iebenen SBeftanb*
teilen gufammengefebt, oft räumlicb getrennt, galten
fte als ein ©anjeS, weit fte etblidje* 93e(Thtum
beäfelben £ettn waren. Stobet nennen fub bie
(9. feit bem 11. 3>abtl). nur nacb intern ßauptgute.
liegen @nbe bed lö.^abr^. nahmen aud) bie freien
Ferren, weldje obne teilnähme am öffentlichen
S)tenfte bie 9itei(bSfreibeit ibtet großem SBefifcungen
behauptet Ratten, ben ©rafentitei an, um ftcb von
bem tnawtföen au$ ben 9iittetbüttiQen btTvor*
gegangenen niebem Hbel su untetfe^etben. 3)en
©rafentitel fübten feit altet 3jit viele ®., »elcbe
eigentlicb nut Sijegtafen bet^ütften ftnb; fte er-
halten bie Selebnung mit bem Gteticbte ald Äfter=
lebn von ibtem 2ebn*b«rtn, bte SBele^nung mit
bem SBanne abet nod) unmittelbat vom Äöntge.
2)odb verwalten fte gletdj ben vormaligen ©augra^
Een bas SÄi(bteramt niebt mebr perfonlub, fonbetn
»ut(b füt iebe SRalftätte befonbetd beftellte Beamte.
3)ie feit bem 12. 3abrb. votlommenben Sanb*
gtaf en (Comites proTinciales) flehten na<b ben
UnterfuAunaen be9 3reiberrn€<|enl g* S<bwein**
betg bab«t<b entfkmoen $& fein, bab ver Mnig
angefebenen 0. bie 9eri<bttgeipalt|ttr gnnb^abung
beft 2anbfeiebeit# innetbatt eiltet befürnnttöi
Sprengel« übertrug, ©nebetvotragenbe Stellung
gmanuen bie SRatfgtafen, tva^e na* ber
fatoUngtfd>en geit mit ber urf ptfatgtitben Öten^
araffebaft eroberte« Gebiet ienfett ber &wqt oet^
bauben. $fal|grafen waten ben neuetftenbeien
derjbgen anfangl aU ^ofri^ter unb IBerooiter
ber tönigL QMlter in iebem Stamme ptt Seite
defekt tvotben; mftbretib aber ibr «net f<ben frflb
feine Sebeutuna, verlor unb fpdtet mit bem
$er}ogtum veretnigt würbe, MftauMeM aKem
ber ^aljaraf am 9tbefat nubt nur bsnb groben
Oc^l/ fonbetn weil er äfft (ofrktyte vnb bei
9Wmtberung*fafien Sttöverttetet be» fttfifert ein
mir!li<bed9tei^tmtfortbeBeibete. SnberfpStetn
9iet(bdvetfaffung ae^ötten ^e, bie Sarforafen^
Sofern fte wtrHub «ne Start iiKxtten unb nubt etwa
it% ben Xitel von berfelben fübrten, unb $f(rt>
gtafen, von ben Sanbgwfen <>db bervon
Xtykvxnqen, mit ben öetjögen junt ^liÄenflaiibe,
mftbrenb bie fik unb bie freien Serren bie |»etie
Maffe attSmadbten. Die ganbclbotctt Aber ftu*
ftentfimer unb «raff<baften lieb M wtem Qifprung
nacb eigentlicb niebt teilen , ba eis ttmt «Übt
«erlegt werben batf. Sie aber betartfaefceHHmgen,
bie au$ einer Seteiniamtg mebrerer wmtn berior^
gegangen waren, nneber in t|re uifptingfi^cn
«eftanbtetle gef palten wetben ionutat, fo mürben
aflmabW, ie mebr fcfr bie drinuerimg an ba«
Xmtftvetb^iftverb^^MentBmerunbSMf^af«
ten au<b im folgen fallen unter mdbreve <Srben
geteilt, wo fie urfvtünglitb nur auft dtnem Umte
beftanben.
Seit bem 18. 3abrb. erfuhren jwat bie Stalte
ber vergebenen großen uno Kernen Ferren ht
3)eutf<blanb eine fo bebeutenbe Xu^bebnung, bab
im 17. $abrb. fogat bie teieb^ritterfebafnk^en
Otunbberren in ben Seftb bet meiften ßanbeÄ-
^obeitöte<bte übet ibre ^interfaffen gelanaten,
abacbteStanbe^vetbältniffe biteben im mefenthdpn
unvetanbett. 5)enn obfe^on bie ftaifer feit Äarl IV.,
untet Sfonabme eine§ tn f^tanftetcb f<bon länger
Ablieben $tau<b3, SCbeUbttefe erteilten unb ben
©rafen* unb gürftentitel verliefen, fo befteiten
btefe dtbebungen boeb webet $etf onen no<b ®fitet
von ber ßanbe^o^eit unb gewdbtten auqi feine
Sietcb^ftanbfcbaft. (S. gfttfl.) 2>te altem,
teicb^ftdnbif eben, aber niebt geffitfteten ®. fHmmten
Seit Anfang be* 15. 3a^. na<b Änrien (Öönfen),
>eren anfangt ^wei votbanben waten, bie
wetterautfebe unb bie föwaoiföe, ju benen 1640
eine främtfebe unb 1653 eine wejlfal. ©rafenbant
binautam. 5Rtt ben Stebiattfterungen im etften
Viertel be* 19. $af)r\). borte bie Souveränetät
biefer ©. völlig auf. ©on biefen vormafö fouverft?
nen 9t e i cb 9 g t a f e n ^nb wobl su untetfebeiben bie
von ben $eutfdf)en fiaifetn obet beten Sitaren er?
bobenen ©rafen. benen b^titigentag* vielfach ber
9>leicb*gtafentitei beigelegt wirb, opne bab btefe§
nacb ben jtaatftrecbtttcben Seatiffen bet ehemaligen
9ieiä)*vetfaffung jutreffenb tft.
S)te S3urgg rafen, benen neben bem Sefebl
übet eine Surg aueb eine gewiffe ©etiebt^batfeit
übertragen ju fein pflegte, geböten ju leinet einjet^
nen bet bi*bet abgebanbetten Kategorien, weil tbr
Amt nacb Utf prun« unb Hu«be$uung f ebr verfiftieben
Ötaf ($Ctturo) — ©tflfe ($eint.)
267
C
fehl tonnte. 60 mar *. SB. bet Shtrggraf ju
SRaabeburg urfprftnglub ein Suegrftf be* Starb
rafen, bei ju ytornberg alte ein Weitfcooat. 9tur
(t citiem Zeile ^tf&lanb*, in SBeitfdtai unb
bem angtenienbett Gamfenlaube. fctte jld), be*
gftnjtigt bue* Me B^plitterung bei ©efifeftanbe*,
ein yteji bet alten tatolingif^en GümArungen bi*
xum Onbe be* SDtöttelalterft ersten unb eigentftm*
U4 auigeWlbet in ben greigrafen unb ©e*
grafen bei gtmgeriAtä (f.b.), von benen bie
erfteru wie bie alten ©auarafen ben oem ftatfer
oerliebenen Mutbatm unb bie 9eri$t*batleit über
$hftfe unb Sigentuiu ausübten, bie lefcteru aber
ohne tatferLSetebnung rtyteten unb etft aHnt&btub
mbeS&etm erinnert waren, woju unter anbern
alle <£kmeinöe|a<ben geborten, b. b. «H* Sadjen,
weife blofr (Äemeinbeitörecfate ober bie Stofrea>fc
baltung ber guten Oronuua tn ben Semeinben ober
in <*efeäf<bajt3oeTbanben betrafen. ®iefe mußten
in ben Stdbten oor ben 9tat gebracbi werben, in
ben Sanbgemeinben vor ben &4uf tyeifcen unb in
anbern Gtemeinbe« ober flkfeWowttoerbinbuugen
00t einen gewagten 9K<bttr, wetyer ebenfall* <S.
genannt würbe, 3>abin g»ten &. 93. bie$ot)<,
6al)', $alU, S)eiäK Sfeü&l* unb SBaffer*
grafen uubberfian» graf (SorftanbbeifxrnbelS:
gerubt*, von Sonja abgeleitet) §u Regentburg.
Such bie an vertriebenen Orten oortommenben
Spielprafm Satten eine Äerid)t*barteit über
bie ©weüente. 3n gar (einer Sefiebung *u ben
eigentlichen $f ahgrafen fteben bie feit bem 14.3a&rb.
oortomm^ben $of pfaligrafen (Comites saeri
palAtii Lateranemus); bfe* ift nur ein au* ber
ram. öof orbnnng entlehnter Zttel für eine oöfltg
neue Art oon Oeamten, benen bie &u*übung ein«
meiner laifert. Ke<bte tett* in befonberm Auftrage,
teil« mit eiaener freier Beifügung übergeben
würbe, hierher gehörten bie (Srteilung oon way*
penbriefen, atabenuf$en Starben unb §bren, bte
ttrfferung oon Jlotarien, bie flrönung oon Wintern
unb bie Segitänation unebeltAer ftinber. 9ftre
©efamtooUmadjt, ba* fog. grobe Äomitto , würbe
audj ffleidßft&nben, ttnioerfitätabebörben unbf ogar
^ftroalperfonen, unb jmar meift naä) bem 9tea)te
ber ^rjtgeourt oererbUcb. oertie&en unb f$(ob bie
^ere^tigung ein, ba* Heine Äomitio auf anbete
3U übertrafen. 3n oielen Satten war mit bem gros
Ben Äomitto auep ba* 9te<bt, ben 2lbelftanb iu oer*
leiben, oerbunben, mooon befonber* im 18.3abrb*
in audgiebigjter zöeife (Sebraud) gemacht würbe.
€Mr«f (Ärturo), itaL Siebter unb $^üolog/ geb.
1848 in Stt&en, oon oftterliajer Seite beutf $er Ab*
fünft, erbielt feine erfte ©ilbung in SRumänien,
wibmete ficb fobann in Neapel bem Stubium ber
Me<btSwiffenf<baft unb erwarb ficb bafelbft bie iu*
ri[t 3)ottorwürbe. hieben feinem ^aebfrubium be*
trieb er Saturtunbe unb Sitteratur unb oerfudjte
fub jngtei(b als 2>i$ter. %aA SoOenbung fetner
Stubien tebrte er nadb StumdnienjurficL verweilte
bort bift 1874, ging herauf nad) momt habilitierte
fi<b an ber bortvgen Unioerfttüt unb würbe bann
$rofeffor ber Sitteratur unb ber oerglei(benben
6praiwiffenf<baft in Zurin. 6r oer5ffentliAte:
uVeni* (Staua 1874), «Poesie e novellc» (9Rom
1876), «l>eir epic»neoUtinA» ^01111876), «Delle
origini del drmmma moderno» (9loml876), «Dello
spirito poetieo dei tempi nostri» (Xut. 1877),
«Di «na trattaaone soientifica delln »toria lette-
raria» (Zur. 1877), «Prorenza 0 Italia» (Zur,
1877), «Stedi dranmatieb ffur. 1878), «I com*
plementt della ehanson d*Haon de Bordeaux»
($aQe 1878), «La leggenda del paradiso ter-
reatre» (Zur. 1879), «Prometoo nella poesia»
(Zur. 188Q), «II Tino» (Zur. 1880), «La leggenda
deli9 amoro» (Zur. 1881), «Borna nella memoria
e seile immaginatjoni del medio ovo* (2 S)be.,
Znt. 1888— S8), «La eopemisione delP amore»
Slm. 1888). 9bt SfranceSco KotmH unb Robolfo
eniet gibt er feit 1888 )u Zurin b*A «Giornale
storioo della letteratura rtaliana» beraub.
•nif (@uft.), $$orien* unb^ortrötmaler, geb.
14. Sa. 1821 §n Jttniatberg. ftubierte 1848— 4G
in Süffefborf unter öüWbranbt unb 6<babow unb
trat 1846 erßmaU mit einem Silbe au9 bem 9iibe>
.lungenliebe auf. S)ann begab er fldb OlerHnN
werpen, 9ari9 unb Hllflno^en nad) Italien, JRacb*
bem er fä 1852 in Berlin nkbergelaffen, malte er
im Äupptlfaale bei Keuen SRnfeumi bafelbft bie
Serf dbnung fBitteünb^ mit Arn bem Oroien noeb
ÄauÜj^entHmrfunbmebrereöilberauÄbenbent«
fa)en »efmungflrkgen. 6ert 1869 wibmete er fi<b
nantentlicb bem 9ortrfit ; 1868—70 malte er in ber
^ulaberUmoerWtlttÄöra^bergbieS^fobil^eT
6o(on, qfyibiaft unb 2)emoftbened. Huf ber berliner
Xu&ftedung 1879 lieferte er ein teefftube* Senud«
bilb. <&., ber nod) mehrere Äunftreifen naib $arid,
ffiien, Italien, Gnalanb unb @ibottlanb machte,
ift $rofeffot unb SRitglieb ber lUabemie In Berlin.
fe ($einr.), oerbienter beutf<ber $abagog,
geb. .8. »tan 1802 ju BurtftÄbt, befud)te feit 18ir>
baO 9omnafium ju ©eimar unb wibmete {tcb feit
1820 ju fyna erft matbem., bann rbeol, 6tubien.
9laa)bem er feit 1823 als ftodaborator ju Weimar
tbdttg gewefen, ging er 1825 als ftettor ber 6tabt*
fd^ule na<b 3ma, bie er jur ©ürgerfcbule unt:
geftattete. 3)ur(b einiae 6d)nf ten Aber 6<pulwef en,
fowie bie 3eitf ebrift «5)ie oeutf<be Sdjnile» batte er
feinen Samen oocteilljaft betannt gemalt. ©. er-,
bielt 1840 gü 3ena ben (Ebarafter atö Bflrgerf^ul-
birettor unb würbe 311m aufeerorb. $rofeffor ber
UnioerTttftt ernannt. 3m fy 1842 würbe er alö
9tettor ber $üraerf<bule nad) Staffel berufen, unb
übernahm balb Darauf bie 5)irettion ber oon il)m
bort eingeri(bteten SRealfdbule. 3m 3- 1849 311m
Slbgeorbneten für bieStdnbeoerfammluna 0ewäi;lt,
wo er ficb ber bemotratijajen Linien anfcbloi, würbe
er 1861 wegen feiner Scbrift « S)er Werf äff ung«*
fampf in Kurbefjen » (Spi. 1851) unb wegen feiner
Zfeattgteit im lanbftänbifoen Äu^ufje bur<b bad
permanente Rrieadgericbt mt Unterfucbung gebogen
unb 1852 ju bretjäbrtger Seftung«frraf e verurteilt,
bereit* 1853 freigegeben, ging ©. nacb (^enf , tu
nutete bafelbft eine ^rtiebungdanftalt, folgte aber
1855 einem 9iufe nad) Bremen, wo er feitoem bie
oon $m orflanifierte bbb^re 9)ürgerf(bute leitete
unb 21. 3uli 1868 ftarb. ®.« wia)tigfte Schriften
finb: «Kagemetne ^dbagqgit» (2 »be., £p». 1845),
«3>eutfcbe 8oU«Mub» (3 Zle., £pj. 1847; 3. Sbifl.,
bearbeitet oon €kbumann, 3«na 1878—79), «9la«
turgef<bi<bte ber brei 9teidbe» (2. $luf(., 2 IBbe.,
33re«l. 1841), «©eometriftye Slnf<^auung$lebre»
g. Aufl., 2pj. 1850), «Sittgemeine Sammlung oon
Aufgaben au8 ber bflrgerlic|en, laufmdnmfcben
u. f. w. 9te4entunfh» (8p). 1852; 8. Kufl., umgear«
beitet oon fthtimann, 1872).
268
©rfife (Äatl ftetb. Den) — ®räfett6et<j
Gräfe (ItatI gerb, von), au*gegei<bneter Sb**
rurg, geb. 8. SRärj 1787 in SBarf^au, ftubierte ju
flaue utib getpjig SJtebijin unb würbe bereit«
1807 geibarjt be* flergog* SUeriu* von «nbalt*
©ernburg |u ©aflenftebt, in melier Stellung er
nnter anberm ba* »leri*bab im Settetbale be*
«ünbete. @r folgte 1811 einem 9tufe al* $rofef*
for ber Cbirurgie unb 2>irettor bet Airurjjiföen
Klinif na* Stalin. 3m 8e<jimi ber ©efreiung**
triebe mürbe er 1813 al* $imfion*s(9eneral<birurs
gu* mit ber Sibmimfrration ber ^ititdrbeUanftal«
ten ©erlin*, fobamt aber mit ber 3nfpeftion be*
gaiuen £a*arettmefen* jwiföen ber SDeidbfel unb
SÖefer beauftragt, woju 1816 noä> bie Stuffid&t Aber
bie Sajarette bid an ben Styein, im (Ifcobberjoatum
9tieberrl)ein unb in ben Sheberlanben tarn. Sfaub
beenbigtem Kriege trat er mieber als $rofeffor
ein, mürbe SBitglieb ber wiffenfd&aftlkben ütW*
tation fan SHimfterinm ber geifttttfeen, Unter«
ti<bt** unb SRebUinalangetegenbeiten, ber Ober»
<&amination*fommiffion, deneralftab*ant ber
SÄrmee mit bem Stange eine« Oberften uno 8Rit*
birettor be* ^riebri^lBtlbelm^nftitut» unb ber
mebij.«AirarQifdben Hfabemie. ®. mürbe 1826
vom Kaifer iRitolau* von 9tu|(anb in ben Slbel*»
8 unb erhoben: ber Kdrna von $reu£en ertannte
ie Stanbe*erböbung noc& in bemfelben Safcre an.
Qx ftarb 4. 3ult 1840 plöfeli$ )u Hannover, wo*
bin er fi<b tu einer Äugenoperation be* Kronprin*
|en begeben fatte.
®. ja^te iu ben berfiJbmteften unb um bie SBifc
fenfebaft oeroienteften ffiunbärjten neuerer £eit.
üRebrere Snftrumente unb Dperation*metyoben
mürben von $m neu erfunben, anbete, wie». 8.
bie SFtbinoptytif / oon iPm verbeffert. 3)er $trur*
gif cbe Unterndjt in Seutfdblanb verbanlt ibm jum
groben Zeil ferne beffere @efta(tung. Unter fernen
grd&ern Sänften fori vorgüglicb au nennen: «3ln*
aiettaße, ein ©eitraa jur rationetten Kur unb @r*
fenntni* ber Gkfdfeu*bebnungen» (8pj. 1808),
«formen für bie Kblöfung großer ©liebmafeen»
(tfpj. 1812), «ftbhiovlafrit» (»erl. 1818). «3>ie epi*
bemifcb'iontagiöfe Stugenblennorrböe foppten*»
(©erl. 1828), «3abw*beri<bte über ba* flinif<b*<bi*
rurgifd^augen&tjtUcbe Snftitut ber Univerfitdt )u
©erlin* (©erl. 1817—34). Mt $b. von ©altber
rebigierte er feit 1820 ba* «Journal für Chirurgie
unb StugenbeiUunbe».
(ftraefc ffllbr. von), berübmter Augenarzt,
Soljn be* vorigen, geb. ju ©erlin 22. SRai 1828.
ftubierte baf elbjtf eit 1843 SRebiam unb mibmete fta
bann gu $raa, ffiien unb $ari* bef onber* opbtbals
moloatfetjen gtubien. 6r erriebtete 1860 in ©erlin
eine Klinit für Slugentranfe, mürbe 1863 S)ocent an
ber bortigen Univerfitdt, 1866 aufcerorb. unb 1866
orb. Sßrofeff or ber &ugenbeilhmbe. ©. ift ber eigenfe
liebe ©egrünber ber neuern Ophthalmologie, ju
beren febnedetn (Smporblüben namentlich au& bie
iu biefelbe 3eit fallenbe pdmffottffa ^rfinoung
be* Slugenfpiegel* mädbtig bettrug. S)ie biefe
(lpo<be tennjeiebnenben Arbeiten befmben ft<b meift
iu bem von @. in <3emeinj$aft mit Sonber* unb
ttrlt feit 1866 berau*gegebenen «Strtbio für Dpb*
t^almologie». Seine grobarti^e £b&tigteit afo
Sebrer unb Ärgt fanb burm feinen am 20. Slua.
1870 ju ©erlin erfotaten tob einen frühen W--
f (blub. Sein 3)enfmal (©ronjeftanbbilb oon Sieme*
ring) mürbe 22. 9Rai 1882 im (»arten ber@$arit<
iu ©erlin entbüttt 8gL SUfreb ©raefe, «Sin
ffiort sur Erinnerung an 9Ubre<bt von <S.» (Saüe
1870); SliibaeU*. «abreibt non ®., fan Seben
unb SSHrten» (©ert. 1877).
Omcfc (211fr. Jtarl), t)erbienter beutf^er
Suaenar^t, Setter be* oonaen, geb. 28. 9loo. 1880
iu SBlarttnftÄrdben bei SMüplberg an ber @lbe, be«
fuebte bie SÄealfdmle unb ba* ©pmnaftum ber
§ranrfef<ben Stiftungen m ^afle unb mibmete
neb bann ju flaue, fleibelberq, 2Bürjburg, £eip«
|ig, $rag, ©erlin unb $an* mebtj. Stubien.
©on 1864 bi* 1868 mar er Slfftftent Stlbrecbt
von @.* in ©erlin, habilitierte fid) 1868 *u flaue,
marb bier na<b einigen ^abren jum auberorb. $ro$
feffor ernannt unb arünbete ein flimfckopbtbak
mologifcbe* $rioatin|titutr mel^e* aueb ben afabe?
mifeben Sebrjmeden fomett al* möglicp ju bienen
beftimmt mar unb aUmdblicb an %u*bebnung unb
Srequen) febr bebeutenb junabm. ©. aebört )u ben
erften, roelcpe ber Slugenbeiltunbe auf ben preub.
Unwerfttöten ibre beremtigte Stellung ert&mpften,
unb al* 1873 biefe SBiffenfcbaft an benfelben eine
offizielle Sertretung fanb, erbielt er bie orb. $ro»
feff ur ber auaen^etltunbe iu flaue. (S. ift 2Wit,
arbeitet am «Ärd)«) für Opraabnotogie», gab 1868
bie «Älinifcbe Xnalpfe ber 9totilitdt*ftörungen be*
9uge*» berau* unb mürbe mit S&mtf <b ©earünber
be* «flanbbueb* ber gefamten Slugenbeutunbe»
(7 ©be., Spj. 1874-77).
&t*ftm*u, Stobt im bapr. 9legierung*be)irt
IRieberbaoern. an ber Kleinen Obe auf bem 9Befc
abbang be* ©öbmermalbe*, 87 km ndrblt<b von
$affau, ift Sit eine* ©e)M*amt* unb eine*
amt*aeri<btft, jäblt (1880) 1164 tatb- & unb bat
eine ^apierfabri! unb floljbanbel.
^tafeweta, Stftbtdben im bapr. Regierung*»
bejirt Oberfranten, 8e|irt*amt Sorcbbeim, 17 km
im SD. von Sprctyetm, am ^Jeuerbacb unb gif <b*
ba<b/ bie jur Slegmft geben, ift Sift eine* Hmt*ges
ri(bt* unb einer Dberförfterei, idblt (1880) 1111 6V
bie Obp unb ©emüfebau treiben.
®tafenbetg, ein berühmter ffleinberg im
9tyeingau be* preub. 9teaterung*bQirä ®ie*$
baben. beim 3)orf Äiebridp mit ber ©urgruine
S^arfenftein, liefert einen ooraüglidgen Stb^inmein.
^räfeuberg, eine Kolonie ber Stabt ^einxib
bau (f. b.) in 6ftettei<bif4:S<b(erien, 2 km im 9t9B.
von Sreitoalbau, berübmt wegen ber bafelbft feit
1826 von Sincenj $rie|nift ausgeübten SBaffer«
beilmetbobe, lie^t 632 m boä im Subetengebirge
unb jiept ft<d^ mit feinen 46 ä&ufern vom Starife»
tbale auffteigenb oi* auf ben ®rdfenberg, einem
©orberg be* flirfebbabtamme*. 5luf bem $lateau
befinbet fi<b bie erfte SBafferbeilanftalt von 1826,
einige Aurbäufer unb Sitten, flinter biefen flftu«
fern fteigt ber 992 m bobe flirf^babtamm empor,
von beul ba* jum ©abe benutzte S)af[er lommt
©on ben 42 Duellen ftnb einige in SRarmor gefaxt
2)ie 3ab( ber ©abegdfte belief fub 1882 auf 1730.
Sie Umgegenb fyxt grobe SBdlber von Kiefern unb
Sannen mit fdbönen $romenaben; ba* Klima ift
wegen ber ftauofreien, reinen Suft unb ber Selten«
beit ftarfer SBinbe troft ber boben Sage milb ju
nennen« S)em (Srünber ber Stnftalt fino von t>er«
fibiebenen Nationen (Ungarn, ©öbmen, $reufsen
u. a.) 2)enhndler erridbtet. Sie Kaltmafferanftalt
ift ieftt im ©eftee be* Sobne* be* @rünber*. Sgl.
Xei^Vtt, «S)er Kurort @.» ($rag 1871); KutfAera,
«@rdfenberg» (ffiien 1878h ©eder, «3)er Kurott
9. unb Umgegenb» (4. SlufL, ©eutben 1880),
©rafenfc^fce — ©raff
269
#t*fe*fe)fce (Mniföe), f. unter 3)&nemat!,
Job. IV. 6. 846.
©t*fe»i«t»Utyt»r Stabt In ber »teuft, tyxo*
otaj Sadrfen, Regierung«bejirl SRetfeourg, Ar ei«
Sttterfelb, 15 km non biefem Orte , an ber State
9er(tns£aae ber ^reubiföen 6taat«babnen, ift
6i£ eine« 9lmt«geri<bt« unb tfblt (1880) 2863
metft prot. &, melcbe Hier* unb Zaoat«bau trei*
btn unb eine ©t&rkfabrif unterhalten. @. ift ©e*
burt«ort be* SXAter« $aul ©erbarbt.
•ttftttott, $orf in ber prem). $rooht) 6d)te.
ften.SReöicrunfl^beiirtSre^tau^rei&^Qbelfimerbt,
7 km ndrb(i<b non biefem Orte, an ber ©I after Rei jfe,
mit (1880) 1540 <S., bat ein berrf<bafttto)e« 6<blofr
mit (Satten unb eine SRtueratqueHe.
©riffcntW , 6tabt im «reife Saalfetb be«
ßerjogtum« Sa<bfen^aningen, Iteat an bet Sopte
in einem tief etngefönittenen $bafe, ift feit bim
©raube von 1852 f dbönet unb regelmäßiger auf ge*
baut, ifl Sift eine« »mt«geri<it« unb jä^lt (1880)
2231 6. $aupteru>erb*3toeia ber lefttero ift bte &u
minmmg von S)a<b* unb Xafelfctiefer, ©riffelfcbie»
fer, SBeftfteinen unb fcarbenerben, fomle bieSaori*
tatton non S<biefer» unb ttoqeQanmaren. auf ber
Rorbmeftmanb be« £bal« ließt ber alte 3ty naftenfift
6(blofe SBefpenftetn (ffienbenftein), teil« in trüm*
mern, teil« mobntim erhalten. ®ie SAieferinbu*
ftrie b«f<bftftigt faft jfimtlitbe »emo&ner be««mt«*
aericbt«be}irt« ; ber Sdrief eraeroinn belauft ß<b j&br*
fi<b im 3)ur<bf 4nitt auf 1 Kitt. Str. mit einem ©elb*
mert non gegen 2 2Rill. 5Rart. Slufter ber Stabt ©.
ift no<b ba« Stftbtcben Sebeften mit 2015 & ein
SWittelpunft ber Sdjieferinbufttie. Unter ben be«
tuubbarten SAiefetbrflc^en finb bie auf bem Unnflft
bte ftiteften unb gro|artigften 2>eutf<b(anb«.
&raf e«to&4r, Stfibttben im bapr. Regierung«*
berirt Oberpfalj, 3)ejtr!«amt 6f<benba<b,8 km im
SO. von biefem Orte, ift Sift jmeier Oberförfte»
reien, fyxt ein Stblofe unb fltyt (1880) 1036 fatb.S.
©taff (Änt.), einer ber berttbmteften $J>rrr&t*
maier feiner 3*it# geb. 20. S)ej. 1736 ju Söinter*
tbur, genoft ben unterrubt 3ob. Utria Sollen*
berg« unb begab fi<b bann naep 3ug«outg. SU«
ibn bort bie SRafequnft in fetner SefcbÄftiaung
(inberte, ging er al« ©ebitfe be« Hofmaler« Stynei*
oer nacb S(n«bacb. 3i$ei<b mar er bemüht, ft<b
an ben Silbern non Rigaut unb ftupeftfp in oer
©alerie be« Stbtojfe« ju nerooQtommnen , am
metften mtrfte jeboeb van Stytf auf ibn ein. Seine
g fitere Rfldfebr na<b Slug«burg, mo er mit bem
teeber Saufe gemeinfcbaftti$ mirfte, unb eine
Steife nadb Stflmben, mo er mit Riebinger befannt
mürbe unb bie S<b(ei«beimer (Valerie ftubierte,
(laben ibm )u unau«gefefctet £bätigteit im Silbni«?
atye ©elegenbeit 5Der SRuf, ben er babureb be?
Snbete, f übrte ibn 1766 al« Hofmaler nacb $?**'
. wo er SWitglieb ber Slabemie mürbe. @r ent*
midette in biefer Stellung eine enorme Xbfitiqteit.
®anje ©alerten berübmter SRfinner, unter btefen
eine befonbere Sammlung beutfc&er ©elebrten für
ben Su^bftnbter ÄeicJ . gingen au« feiner $anb
beroor. ma<b feinen Jluf^eic^nungen lieferte er
1655 Qemftloe (aber 455 ftopien mitgere^net),
322 AeiAnun^en mit Silberftift unb noeb einige
Sanofcbaften tn &L S)ie t>o«üglicbften beutföen
KuBferftccbet, Mütter, Sip«, Saufe u. o., baben
nacb ibm geftoeben. 6r ftarb 22. 3uni 1813.
Sein Sobn, Aari Snton ©^ geb. au S)re«ben
10. SRfir} 1774, geft. bafelbft 9. 2Rärj 1832, erlernte
bie 2anbföaft«malerei bei 3**08 <n 2)re«ben unb
bitbete ft<b öut ^e^cn in *** €>$mei| unb Statten
tu einem tftebttgen Vertreter feine« Sa^b* au«, bem
oefonber« bie ©ebira«natur uortremieb gelang,
€tatff (dberb. tSottlieb), oerbtenter beuttter
6pra(bforf<ier, geb. 10. Wl&n 1780 )u Slbing, fht<
bierte feit 1797 |u 5timig«berg, mürbe 1802 al«
Sebrer tn Senf au, 1805 in (SIbing, 1810 al« Regie*
rung«* unb SAulrat in SRarienmerber angefteQt
unb 1814 al« folAcr na<b 8m«berg, bann na<b
Äoblenj oerfebt. hierauf mürbe er 1824 $rofeffor
ber beutf<ben Spraye an ber Unioerfitfit ftbnia«*
berg, burdbreifte 1825—27 mit Unterftflftung ber
Regierung vi miffenf<baftli<ben 3meden Seutfib'
lanb, ^ramrei<b, bie Scbmei} unb Statten unb
lebte fett 1830 ju Oerttn feinen miffenf cbaftttd^en
arbeiten. Sr ftarb 18. Ott 184L
0. febtieb: «S)ie fftr bte Qinfflbrung eine« er«
aiebenben Unterricbt« notmenbige Umroanblung
ber Stuten» (2. Stufl., Sp). 1818), «Aber bie
att^beutföen Srfipofttionen • (Stftnig«b. 1824),
c£)iuti«ta, S>enfmfiler beurjAet Spra<be unb
Sitteratur au« alten ßanbfcbnften» (3 ©bev
Stuttg. unb Xnb. 1826—29), taitboAbeutfd^er
6pra4f(ba>» (6 SBbe., 33erl. 1835—43; 9b. 7, ben
atpbabetifdjen 3nber entbaltenb, non SNimann,
1846). äulerbem oeröffentlic^te er eine Slu«gabe
von Otfrieb« Soangettenbarmonie (Jtönig«b. 1831),
9(u«gaoen ber altboebbeutf (ben flberfefeungen unb
Grläuterungen non jtoei 3lriftotelifcben Slbbanb«
lungen, non Soet^iu« unb non SDtarcianu« Sa«
peüa (!Ber(. 1837), fomie ber «Seutfcben Snter*
linearoerftonen ber $fa(men» (Ouebtinb. 1839).
9tu<b f(brieb @. Aber bie «££eorte ber \6)xoa6)tn
S)et7ination» (jöerl. 1836).
©vaff (Sob.Satob), berühmter beutfiber fietben*
Vieler, ber erfte $arfteder jablrei<ber tlafftfc&er
Stollen, geb. 23. Sept. 1768 ju ©eorgentbal bei
Golmar (nacb anbern in Köln), ftubierte in Stras-
burg Xbeologte unb manbte fi<b 1789 Aber $ollanb
nadb Itöln, too er 1789 al« dafflo (im «Otbello»)
bei ber S)oblerf $tn ®ef eöfcbaf t juerjt bie Sübne be*
trat. Som nö^ften fiabre ab bereifte er mit ber
»offaföen ©efeUfÄaft eine Reibe fftbbeutfcber
Stäbte unb mürbe bann für ba« meimarfebe dof-
tbeater engagiert, auf bem er 1793 al« $ofrat
Reinbolb (in Sfflanb« «5age{to()en») bebtttierte.
Seitbem geborte er ber meimarfeben ©ofbübne bi«
1841 an. @. ftarb 20. SRdn 1848 ju ffieimar.
SBürbeoode Rollen gelangen ibm beffer al« leiben»
f<baftli<be, inbenenerleubtunrubiamurbe. Sors
treffliÄ gab er neben ©oft, SUba, König $biüpp,
Oboarbo u. f. m. ben SBaQenftein; ©oetbe mie
ScbiQer mürben auf feine fcbaufpie(erif<be @nt:
miaelung non beftimmenbem (Stitflu|. Xber aueb
im Sufrfpiel leiftete ©. febr ©ute«.
©raff (Aarl Subm.), ArAitett unb S<bulmann,
!|eb. \u drabom in 9Red(enburg 4. Dtai 1844, er;
lielt oureb feinen Obeim, ben $of baurat Temmler
n S<bmerin, tünftlcrif^en Unterriebt unb befugte
bann bie $ofatedmifcbe SAule in Hannover unb
bie berliner fttabemie. Seine erften arbeiten,
Sauten unb fionftruftioneit non Hirnen, geböten
bem gotifeben Stile an, feine fpatern ber Re:
naiffance. Sm 3. 1870 begab fi<b ©. na(b 3Bien.
ßr mar bafelbft ^uerft unter nan ber Ruß am Sau
ber Oper befdjäfhat unb entmarf bann unter 6afc-
nauer niele« an bet 5lrc^itettur be« 9Be(tau«fteU
lung«palafte« 1878. 3m 3abre 1874 mutbc et
©tafffflnij — <8ra$a» <f«&r?tt.' gamUte)
naflj Sircsben berufen, um nadi 'oem Wu\tet bei
CjlertficfjiiJjiii üHufeuini unb bei toiener fiunfb
aeiuerbefrijule analoge Üluitaitcri tu orgnmfiere».
Tie Runftgewerbefd)ule in Bresben, nitltfie er buraj
S'aufuiig au3ge}eictmeter Rrdfte au« SBien empüt.
jufieben ufufate, aebiel» mfd) unb fielet ju b«
bcfl.n beulten Siiitihtten btefer Sidituna, roU
bitä unier anberm bie 'EiiMitution ibret »djület'
arbeiten nun 1881 bis 1883 (2«äbcn) berottft.
65. ift audj als Öfthetife* in bem Sadje b*3 Äun|b
Bewerbe« mit erfolg teroerge treten.
«rnffign« (graneoife b',lffeinbouLfl=b'SI»püib
eourt bei, fvaiij- tifiriftftclkrin, geb. ju ütanrn
13. gebr. 1695, ocrr,eiratrte ftflj Tebr jung mit
Ärnnioi* öuaueä be 13., flammerberrn beS fett*
jog* von Sotljriitgeii. Wndjbt'ia fie fid) ton biefem
feiner SRofieit unb llnroiirbigfcit wegen fjott« fäjeü
ben lafien, (am fie in Giefttlidjflft ber ÜJabeirtüifettf
be Statte, nndjtierigen &ÜQMU uon JHidjelku, nadj
^ariS. Sie Rurl> ,ui ^ark lL>.7)ej. 1758. Unat«
teilten !üei|uU jiuit1'. ■> ii.it: IjCttr ■» jji^nii'iuie»
War. 1747 U. öfter; am btften 2 Sbe. , $ai. 1798
u. 1826— 32), bie mü 2R»nteSquicu8 ■Lettre«.
iuneeo rottteifern, von £onad)arnp m franj. S .
gebradjt unb inS engltfd}*, rjtaltenifoje, 6panifd)e
uiibSeutfdjeliBerL 1801) überfefct mürben. Sud)
Jdtrieb fit bie Trumen -Cenie» fljar. 1751 n. Ifter)
unb 'Li fille d'Aristide*, ©ine Sananlirufl qtret
iroiulung ifjre
.788 u. ifter)
SBerte erlebten *u Sari« «Bot,, 1788 _ _,
3b,r nadwelafieneS äBerf «Yie pmee de Voltaire
et de Madame Ducbktelet* gab JwboiS be ßar<
rouge (Bar. 1820) berauS.
«rtfflto, foDid nie Sgraffüo (f. b.).
©tafinbuta (ffireiffenberg), €<&>& inSrar.
ba* (f. b.).
©täfle (Albert), ÜRaler, geb. 2. ÜRai 1809 ju
Sreiburg im Qltiftaau, bittet« fiflj feit 1827 auf
ber zUagemie |u Stund)*« unter SorntUuS unb
€tb,norr auB unb arbeitete bann unter SBinttr-
(alter tu ^atis. Hac&btm er notfi baS WA unb
Gnglanb bereift, lieft er fujj 1862 In SRfindjen nie.
ber. Unter feinen Sitbern fuibfieroor|u&e&en: ber
2riuni?bä"Ö &ermannB (flunßljall* in Harttrub*),
Slltarbilbtr in Sa6r unb $unben&eim ßBabe»),
bie oier 3af)te«jeiten (Gdjlofi In ftanSriu», ferner
bie Porträts ber Königin »ictoria, beS beutEdjeti
flronpriitjeit unb feiner ©emaljlin, ber Ötrofq«'
IfftUUiyitll, UCfc V^LU|
jogin unb beS örbgrobheriog* von Saben u. f.
©tu'feorr). Stobt inbsrpreufi. ftbeinpro-
JHeflieruneS&ejirfSrttffelborf, JheU6alrnae«,4faa
im 310. uon biefim Orte, am Qticroad), j4^U
Sm) 5881 meift proL @. unb bat «ifeneiefitreieu,
f<«: unb Gtafjlmarenfabriten, Stibenroebetei,
Saumreoilfpinnereieu unb iöanbfabrUation. @.
rourbe 185S inr Stabt er&oben.
©taffnjaft, baS eberaal« teidjSunmiütlbare
fflejifetum, fpätci bie €tanbeS(Krrfdtaft eine* »ra;
fen: audj "Harnt ber Rreife in Srofcohtannien, 3r<
lanb unb Ülorbamerila. (S. fionnto.)
9Mfftt>aft8gcrle|r,f.unteT(Sn«Iifd)eBet>
fo(Junfl,JBb.VI,S.169.
ffitafftrtui (HnbcrS Vbtafiam), (djaeb. Sid).
ter, aeb. 10. 3aii. 1790 in 6unbtoaH, ftnbierte in
Upfala, piontonterte bafelbft 1816 unb »urbe
1819 Hmanuenfiä bei ber Sflibliottjel, 1820 2>otent,
1821 Sebret an ber firiegialabemit auf ßarüwra
bei etactboCm. Kalbern er 1830 jum Öeiftiidjtu
orbiniert morben( übernabm er 1832 baft Sunt alö
fetter ber ©efdjidjte am ©omnafium ju ^ema>
ftno, erbirtt oam kn »ttfefiortittl w* «wbt
enbtur) 1836 $aftor in Umea, reo a feUbera üh=
blieb. 5rftarba4.3uai874*l«t)ri(4«t*^
(er trat 9. juerft in verfaJicbtRa Ralenberm wb
3eitf Ariftei auf. 6clb«biMa e*6 et bau 1»emi
■Skalde-FAnok» (2 XU., ©todV 1836-32) nb
■Singer frin Narrtaad» (8 XU., 6tod%. 18(1
— (8), rcele^e SHdituuMit befonberS toeäen bei
barin entbalteieu Satarbef d}mbvn<g«R grcfien 9ei>
faa fanben unb ü>ut 1839 eiuen $lo» uMer ben
18 aUiJflUebern ber 6d)»cbif4» Wabanie oet=
febflfften. ttdigtdfeu 3i*ai» Snb feine •Jallujor'
(2. anft., 6todb. 1868) unb ■CkrisWig» Unke-
Bprlk« (Stodb. 1866). Snfserbem bat tt bie »io.
grapfiit feines 6d}tKMeroat(ri, be« tJUttxi
Branien, für bie neue Äutgabe »on keffen 6ikn>
ten fleliefert, foroie ben Xeft oefajrieben ju bem
fdjSnen «upfenoerte «EU tr i STerige* (6taca).
— — herausgegeben uanSotefeu. üudjfi&er.
. .illpuijeif *" '■
..„_ i9Kariaeiemi_ __ .
bif it. 3m3.1864«ta«ftalteteei
gäbe feiner *o*rien: •Samlndet flk
6tin 6ofrn tiot Jtitkiof »., geb. nuf bem
Stoffe liarlberg 6. Sbifl 1827, bat ftik eruö) alfi
XnAtet unb &omüetilet rukwtidjft betaunt m
ma*t. <b fbtbicrte in Upfala, empino 1%? «
pricietUdK SBeibe, mar at» SegaiiireBpabiaer in
Vflari« feit 1869 unb in Sonoon feit 18S8 rbat%,
unb warb 1866 jum «fanes in «et 6t. Skm>9c<
meinbe m 6«o«1ioIin betufeiL 3s 3. 1868 mrA
ei jum »ottot ber Xbeoföfi* ernannt, 1872 pim
Oberbefprebigei unb 1880 patt Drben«bÜa>f. Ol
ftarb 18. Äug. 1888 in 6toer6,olra. Seine «tegie
•Srani SKutjael granjdn» nrarbe 1818 rnn ber
ecknäifebea Xboentie oefront, f onrie ond> bie »e=
bidjie «84n«ääa frmmtidi (1852) unb -Fjell- läp-
pen» (1860). Sudi gab er eint tBamuibmg feu
ner Srebigten: ■Minnen frln 8L-CUrn kyrkm«
(2 XU., 1878) beran«.
•nrftnn (EorbÄnfl. ftenrogikre« fierjog m),
engt. 6tan»mann, au* eine» ©efdjfedft, befftn
6trfter ein naturlu&n €ob> Sari* II. nwr, aeb.
.„ ^ . . . ..... Dn^e5ten
fette er tgriupaijei'« «Soot^o» (6toc,
9)aM' .Slaria efconora» (ptoetb. 1826)mä 6jtie>
18.6eptl736, trat nadj einet Htgtllc
QuflCnb 1766 all 6tuttfeftetat in bo* 9tunfte=
tum Äodüngöam tut, fü&rte bann ober beffen
6tui| Itrbei unb bilbete ein neneä ßabnwtt, beffen
6cete ber Altere 9pitt nmtbc. 3)ie »imiffam Uitts
Ott 1768 fte&erte ikat poor bie «erpänna über
bie aRaioritat sc* ^rument* unb ben fiomg, tnU
feffelte aber bie bura) bie <Jnninibriefe> btjeidjnete
»Oitation, nx(d)c grnbe aegen 8. am befttäften
gerietet mar. 9. legte im gebe. 1770 fein Ümt
nieber, kboeb nur, um febon im grükting 1771
in baS Stiaifteriuni Sortb nieber eintüteten,
beffen SRitalttb er bi* 1775 Hu*. 6eitbem Bt=
karte er ber OrqjMfttion an; nur 1782 abernabm et
nod) einmal auf einige iKonott eine närriftedette
Junttion. 3n fernen lebten ^aejeen tr~~ l-
fTdj ton ber attgu'tan. Strebe bt* jum Xnfdjiuft an
bie 6ocuüawr, eine SBanblung, bei er in iroei
6 treitfebriften fd>rifüitben ztnibrnet gab. @r ftarb
14.3(011811.
9M0wnte>, Stabt in ber itat. $ravir« 3Jca=
pel, 3 km ofilia) pon 6aftt(tamate bi Stnbia, jabl t
(1881) 13902 <L, beren »eine unb aRactaxani be.
rftbint ftnb.
«Mtftnv fd)ott. gamUie, nennt als ibren ilt)n<
berrn ben calebon. $e(ben ätaeme, ber 404 bad
fhro^am (2$out*ft)
271
er
tm Jjuptf IL fcfcHfete imb mAfeenb tat »im*
bertäigMt tugeni IL 6tatt*a(fet um 6#ofr
kmb mar. 6t bra$ 420 mit (einen wtfben
ttn bur$ Me gro£e Stauer, bte bei VAU«
Seoemi jioifAen bat giAflen Sttbe unb
batte erbauen loffen , unb Me f dtbem im
Softe bei Samen Gräme's dyke ffttet »tele
0eneabgie ift aOerbingi etmai mwitt; fo uiel
ift ieboft gewifc, k$Me 0. |u ben alteften garni*
lien Stotttanbi geftiren. 6« betete* im
12* Sft^rp. grobe S&nbeeeien um Sfttmbartoii unb
Stirliug. Sir 3o$n 0. aber 0saeme, ber treue
ftreunb bei berttaten ffiallace, iel 1296 in ber
6d>fo<bt von gatfirf. Sir 3)aoib 0. «0» Stent*
rofe geriet mit bem Jttög Staub Bruce 1846 bei
fcutfia» in ©efangenfebaft SeffenSoftn, 9a*
tri« 0., (alte in jmeiter fte Ggibia Stuart,
Stiebte ftdnta Stoberti IL, |nr Stau, bie üjm vier
Sitae gebar, tum benen ber ft&fte. Stöbert 0.,
0«tf oon Strntbern mürbe unb woboater Sir
91 ob e r t 0.i, meie)er lefctere 1487 Jttnia 3aIob L
ermorbete, unb Xmtfcrr bei 0.i uon (Ml unb Sie«
tfrerbo tn Cumberlanb war. ttn Sobn $atrid*
aui erfter Qp, &x Silliam 0., 6<$wiegerfo$n
Stoberti I1L, mar Orefoaterueu $atrict 0., ber,
■nform er m&fceub ber JWinbftjftfrrtflfeit 3&*
tob* IL SHttfeb ber StegentMaft gemefeu, 1446
|nm 9arou0. erbeben würbe unb 1465 jturb, nnb
beffeu Onfel Silliam, Serb &., ben SM eine*
«rufen im Stoutrof e erbüt (S. Stoutrof e.)
Skr britte So«* Str SiBiom 0.«, Stöbert, mar
Urettcroater bei berührten fcQtyerrn ber Stuart»,
3efcu0. üo» Slauerbonfe, welker 1648 ge*<
boren würbe, fich unter ConM tum jtrieger bitbete
nnb baEb ebenfr fefr bunft müüarif <frc3 xaleut att
burtb uneeHrodene Zapferfeit bemertlkb mai^te.
Sr befestigte 1879 ein Steiterfoqrt gegen bie fco**
nanter, ertkt fwar bei Snuboiuötll eine Stiebertage,
trug aber bai meijte jum Siege oon SotijmeU*
9rfbaeM nnb «erfolgte naffier ben Ikberwunbe*
neu jgetnb mit f<bouung£lofer 0ruufamfeit. 3a*
tob iL ernannte ifet jum Siicount 3)unbee.
1 ber fHuftt bei gftnigi [ammette 0. in ben
Janben eine Hrmce. mit ber er bie Sterte ber
f V^WVWOT «^^^F«l%BflBi^^J^W««^^^^B^ JVV^WwvW ^NM%^wfv VWM%%J
griff bat meit ftftrtem 0encral Stada* bei Äiüie*
cranHe an nnb {iel 17. 3uli 1689. Sgl. Kapier,
«Memorials im lettare illastratiTe af the lifo
and thnea af Q.» («Mnb. 1869).
Son bemfAnften Sobn« 6ir ffiiOiam 0.ft, ® i I *
Harn, tammt ba* 0eta(e$t ber 0. oon Salao*
man. Z^omaft 0V Sorb Si^nebo^, einer ber
auigaeicbnetfteu «ngL 0enera(e neuerer 3tit, war
ber ©ob« Z(omai 0 J auf 8a(goman unb einer
Zoster bei 0rafen von ^opetoun unb würbe
1750 gebaren. 8r lebte Mi fu feinem 42. 3abre
al& ffaifoAfr ffonbt bf iniann* um ben Anutmcr ioer
ben £ob feiner 0atttn |u }erßreuen, fc&lofc er S<b
bem Jtoqii bei 0encrali D'ftara an unb biente
1798 att gmimUKger bei Zoulon. Stab 6<bott*
hmb ^nridgete^rt, warb er auf ciaene xoften ein
SatatUou . ocffeti itommanba er mit Ober (Untätig
' lt. ^n ben % 1796 unb 1791 ma$te er bie
m Stauen bei ber ifterr. Armee unter
)er mit unb lommanbierte atibann bie
Stodabe uonSWalta. meüei ft* iiü 6ept. 1800
mub einer tmrittyrmeu Smaaerung ergab. 0.
biente 1808 unter 6tr 3o(n 9Roore in Spanien
unb warb 1810 0enerameutcnant. 8m 6. SWarj
1811 beftaub er fegen ben SRnrMatt Sktor bai
Zrcffen von Sarofta, wofür erben San! bei Car*
Iamenti erhielt SM Mttoria tt etyigte er ben
0efe^t bei 9tertfem unb unternahm 8. SRdra
1814 einen Sturm auf öeraen=o»*3oom/ ber aber
lurOdgef^bigen würbe. 3m 9Rai 1814 warb er
ati Sorb £9nebo^ oon Salgowan jum $eer et*
boten unb 1821 §utn 0enan(«^tuäef beförbert.
Cr {korb ju Sonbon 18. S)e). 1848. Sgl. 0ra^am,
«General G.'b memoir» (Sonb. 1865).
Die 0.i uon Sit unb ftetyerb? ^aben glei<(faai
mehrere auigeiei^nete SRtater (eroorgebraÄt.
Sir StiAarb 0. auf ö«, geb. 1648, war 0e?
(anbter itarli IL in $ranfreicb, erhielt 1680 ben
Xitel einei Sticount *refton unb betleibete
unter 3atob IL bai Smt einei StaatifefeetAr*.
%lad) ber Sleootution uon 1688 warb er im Sower
gefangen aeftalten unb 1691 bei $o$oerrati \$\xL
big befunien, von SBUbefm III. aber begnabigt.
ffiAftrenb feiner 0aft übetfeWe er Soft^ui1 «De
conaolatione philogophiae» metper^aft ini <&*a*
Uf4e. 6r ftarb 1695. Sie fSeerage erlof^ mit
bem brüten Siicount 1789, bie 0ftter bei ßaufei
aber aingen na$ bem flBilun ber £abp ffiibbring*
ton, Xo^ter dM^tte, an Me 0. uon Xetfterbt)
Über, bie im 3*u- 1788 ben Saronettitel erhielten.
$er Altefte 60^1 bei «ften Saroneti. Sir
3amei Stöbert 0eorg 0., bebumter Staate
mann unb $arlanientieebner, würbe 1. 3uni 1792
geboren, trat jwrft 1818 hti Sarfament, ibernabm
1830 im SRiniflerium 0re? ben Soften bei erften
Sorte ber SbmhaUt&t unb fftbrte ati fot^er grobe
Serbefferungen in ber Serwaltung bei Seewefeni
ein. 0. gehörte bamali §u ben Stflben ber sBty&
Partei. 9)er (Sntfölub einei Xeili fetner ftoOegen,
au$ mit ber Staatitir^e in 3rlanb Reformen oot =
)une^men, ueranla|te iebo$ 0. 1834 M uon tftnen
}u trennen. Son nun an n&berte er ft<b inrnter
me(r ben itonferoatioen, trat Sept. 1841 al£
Staatifefretdr bei 3nnern in bai Sthufterium
jM unb §a!f in biefer (figenf<buft bai ^anbeCi«
f^ftem einfahren, bai bem 6<bub}oB ein dnbe
madjite. S)ie Öffnung ber «rieffdbafrn 9Raj|inii
(1844), bunb weilte Me dfterr. Scegierun^ Kunbc
uon bem Unternehmen ber ©ruber JBanbtera er*
biett, rief einen Sturm bei UnwiQeni gegen 0.
beroor . unb bie Kuftdfuug bei SRinifterittmi $eei
un 3uu 1846 fahrte au^ ben SRftdtritt 0.i berbei.
3m ftoalitioniminifterium IberbeemStuffefi warb
er im $e*. 1852 abermali an bieSpibe berübmis
ralitdt aefteOt, erlag aber im gebr. 1855 nebftfci*
uen Jtouegen bem uon Stoebud beantragten 9H^
traueniootunt. (Sr ftarb auf feinem Sanbfi|e Sie*
tberbu 25. Ott. 1861. Sgl. X. 9f6uaaa( tor,
reni , «The life and times of tbe Eight Hon. Sir
Jamee Gji (2 Sbe., Sonb. 1868), unb Sonibate,
«Life of Sir James G.» (Sonb. 1868).
0r*|am (Z^omai), «KrbienftooBer d^emiter,
Sib. |u 0taiaow 20. t>t^ 1805, fiubierte auf ber
moerfitat feiner Saterftabt, promomerte 182G
unb febte bamt feine Stubien in dUnbura^ fort.
9Rad> 0iaigow turfldgetebrt, erri^tete er pier ein
Saboratorium für 4em.Unterfud^ungen unb würbe
baß> barauf tum Srofeffor ber (Sterne an ber An-
denonian Institution emtitylt. Jrtefe Stellung bes
Heibete er Mi 1887, wo er in gleiqer etgenföajt
272
©rafcambrot — ®ral
an bie Unioerfit&t in Sonbon berufen mtitbe. Unter
ben {abtreiben gntbedtungen, bie feinen ttamen be«
rühmt raubten, ift bie über bie 3)iffu8on ber ©afe
beroorgubeoen, für met<be er 1834 ben von ber
Royal Society in ©nnburgfc ausgefeilten $reid er*
bielt; femer bie Untetfucfcungen über bie Stiftung
ber $bo3pbate nnb anberer (bälge (1836), über bie
Verbreitung ber glüfjigteiten (1851 tinb 1861) unb
über bie odmotifäe Äraft (1854). £ö*ft toid&tig
waren au<b feine SBeobai&tungen über bie f «Magern
ben SBetter in ben Äoblengruben bei üJtemcaftle, bie
er 1848 im auftrage ber Regierung anfteUte. Seine
meiften 2lbbanblungen ftnb in ben tPhilosophical
Transactions» unb ben SKemoiren ber lonboner
Chemical Society entfalten; ein anertannt Haf*
ftf d)ed SBer! finb feine «Elements of chemistry»
(neue Aufl., 2 »be., fionb. 1865; beutfä »©n Otto,
4. SlufL, 5 »be., »raunfAm. 1863-73). 3?m gebr.
1855 warb ®. ald 9to<frf olger ©erföeld gum Master
of the mint (3)irettor bed fönigl. SWüngtoefend) er«
boben, infolge melier Ernennung er feine $rofe{fur
nieberlegte. @. ftorb gu Sonbon 15. Sept. 1869.
ft m mürbe 1872 gu ©tadgom auf bent ©eorae*
Square eine Statue errietet. SBgt. $ofmann, «<Se«
bäcbtnidrebe auf 3$omad @.» (»erl. 1870).
Orabantbeot, ein nadj ber SJorf d^rif t bed ameri!.
Slr^te^ Sgloefter ©ratsam aud geföroteten, nidbt
gemabtenen ©etreibeförnern (Steigen ober Stoggen
reip. 2Raid mit ©eigen gemif^t) ohne (Störung be*
reiteted »rot, bad namentlufc bunb bie »egetaria*
ner Verbreitung gefunben fytk
•raftattt'Öiffcett (3ofot), $ift©riemnaler,
f. ©ilbert(3obn©rabant). •
Orafaam* Siaftfatot, f. unter SHatpf e.
<&eabam$'33l**b' f* fterbinanbea.
Orayantölan*, ein gebirgiged Sanb im Sftb*
lieben (Sidmeere , oom SBalfUdtfÄnger »ideon 16.
gebr. 1832 entbedt. 3)ie über 250 km lange Seifen.
tflfte liegt etwa 10° fübliAoom Aap $oorn unb er«
ftredt fi$ oon SRO. na<b ©SB. fünften 63° bid 68°
f übl. »r. unb 43° bid 50° roeftl. £. oon gerro.
®rabam$toton, fcauptftabt ber Shoifton »fc
bang in ber Süboftprooing ber brit. jtaptolonie,
am fiomies9hoer, 6i& eine« ©ifebofd. bat eine
tat*. Äatbebrale, eine öffentliche »ibfiotbel unb
bebeutenben $anbet unb g&((t (1875) 6903 6.
•rafrt (Sucile), Sängerin, geb. 1821 in ffopen*
fcogen, trat 1838 guerft m Hamburg auf unb mar
bann lange 3tit in $arift engagiert. Seit 1856
mit bem Zenoriften J)oung ocrmdblt, leitete fie
18>8— 61 bad SBaUett am Stabttbeater in Seipgig,
1870—75 bad bed fcoftfceaterd gulKünd&en.
Statin, f. ©ran.
©tainfrttttscu, f. unter ö u n g e n.
®rftiu6 (oom frg. grains; engl, grains, seed),
ber Samen, bie (Eier ber Seibenraupe.
Atabttille ($ean Saptifte gwneoid Sanier
Goufin be), frang. Scbriftfteller, geb. 8. Storil 1746
in fcaore be ©rftee, mar ©eiftlicber unb betömpfte
bie pbilof. Qbeen feiner 3eit; nad) bem Sludbrudb
ber granaöuf(ben ^eoolution rettete er ftä nur
bur$ eine febeinbare (Sioile^e oor ber ©utUotine,
geriet aber in »rmut unb ertränfte Ml. gebr.
1805 im Sommefanal. Unter feinen SBerfen ift
bad befanntefte bad ©ebidbt « Le dernier homme»
(2 »be., *ar. 1805).
OtaifUnrabait, bad 50 km lange, bi^ 8 km
breite, berrlidp unb fruchtbare %\)ai bed gluffed
3fae in ben franj. Sltpen bed ^aup^ine', oberhalb
©renobled, urafafct bie ehemaligen ßanbftWteu
Salmorenc, Otfand, SWateprine unb Salbrnmaü
mit Tiattter.
€te*j$ftere» (fr).), mit gett einf^mieren, ein«
fetten; ©raiffage, bad ©nftbntieren.
&t*\kfä>e Wptu, f. unter 5llp en (L 459).
&t*lto9tvu (örajrooron), ftreidftabt im
ruff. ©ouoernement Äurdf , lintd an ber fflorftla,
mit (1882) 5160 &, bat ßanbel mit SBoQe, 6^
fen, $ferben unb gleifcb, fomie brei 3i*geleien.
€h^Ü9numie, au* ßellenomanie (gr4.){
aU|u grobe Sorliebe, (eibenfcbaftlicbe S^wörmeret
für bad ©rieebentum, ©ried^enlanb ober überhaupt
alled ©ried)if*e.
Oral (oon bem altfranj. Sorte graal, greal,
prooen{aL grazal, mittellat. gradalis gebilbet) be*
beutet 6<büffel, 9efA|, Xrinff^ale. Sin bieten
Samen Inüpfte jtcb im 9litte(alter ein befonberer
Sagenlreid. 3)er peilige ©ral ift bie S(b&ffe(,
baraud (SJpiftu* bei ber Stiftung bed Hbenbmal)(d
mit feinen Jüngern gefpeift ^at; er beftebt aud
einem 3afpid, bem ebeln Steine, oon beffen Äraft
ber ^bönir aud ber Slffbe ftcb oerfüngt, beffen öft-
rer »nblid ©efunbbeit unb 200j&prige 3ugenb
oerleibt. ^n bemfewen ©eföfee fyü Sofepb ^on
Slrimatfcia oad 93lut aud ben SEBunben ^nfti auf •-
gefangen, ftngcl (aben ibn oor alter 3eit jur 6rbe
gebraut unb anfdnaücb felbft bewahrt; fpftter tarn
er unter bie Dbf)ut ber ^empleifen, einer ©enoffen«
febaf t audenoäblter 9tttter, bie einem jtöniae unter«
ftanoen unb ibn in einer tempelartigen $urg auf
oem unnahbaren Berg 2Ront*Saloage bemalten
unb oerebrten. %vt Sage oom ©. ift urfprüngluft
fpan. Urfprungd unb febeint ftcb oui einem 3u-
jammenflufi arab., Iflb. unb cbriftt.ölemente/ unter
SRitmirtung oon geitereigniffen, namentltcb ber
Stiftung bed Xemplerorbend gebilbet ju baben.
©utot, ber bie ©raldfage in einem oerlorenen,
pif^en $rooenfalif(b uno Rran&dfifö in ber Slitte
fte^enben ©ebuftt bepanbelte, nannte aü feine
Quellen bie Sdjrift eined SRauren glegetanid, bie
er gu Solebo miß gefunben (aben, unb eine lat
G^ronit oon Slnfou. 3icnili4 gleicbaeitig bemä(b*
tigte fid^ dfyttitn oon Xroied bed Stoffd unb
braute tbn mit ben Sagen oon ttrtud unb ber
Xafelrunbe in Serbinbunp. 3n bie beutf<be $oefie
tourbe bie Sage oom beitigen ©. juerft bur^b
äBolfram oon Öfcbenbacb (f. o.) eingeführt; feine
Quelle mar (EMtiend «Conte del gra&l» unb
©uiotd SSerf, moraud er bie ©eföicbten oon $ars
jioal unb Siturel audfebieb unb umbi^tete. 3>ie
©efebiebte ^lofep^d oon Strimattya bebanbett ber
a Roman du Saint -G.» (beroudg. oon 3R\dfA,
$ar. 1889), ber fp&ter in $rofa aufgelöft tourbe
(peraudg. oon öue^er, 3 SBbe., $ar. 1875). 3n
weiterer Studfüfyrung, aber mepr äuberlwber Auf*
fajfunq be^anbelte bie ©ralfage fpdter, um 1270,
ber S)i<bter bed Jüngern £iturel, ber noA bie
SBqiefyung auf ben $ne{terl5nig3o^anned einfügte,
inbem er gu oiefem ben ©., ber nacb ben ftttern
Siebtem mieberjum Fimmel emporgef^mebt mar,
manbern labt, »ueb bie Sage oon fiobengrm (f. b.)
f^liebt ftcb an bie ©ralfage an. Slttengdfd) , nadb
franj. ©runblage, mürbe ber Stoff bearbeitet in
«The Holy Grail» (fceraudg. oon ber Karly
English Text Sociely, 1874 fp.). »gl. Ublanb,
«Sänften jur ©efebiebte ber S)t<btung unb Saae»
(93b. \. Stuttg. 1865); Sang, «$ie Sage oom bei«
Ligen ©.» (SJtüncb. 1862) ; 6aff el, «S)er @. unb fein
Grallae — Gramineen
S73
t
Kante» (Serl. 1865); Sroufen, «Ser Zempel be*
beiligen ®.» (»romb. 1872) ; 3<*rncte, «Ser ©ral.
tempel» (2m. 1876); t)on Söird>^irf*feü>, «Sie
Sage oom Gm (8pj. 1877).
OmUm, Graflatores, f. Stetjüögel.
titatin (i>anö), b&tt. ^ilolog unb fciftoriler,
leb. 28. Ott. 1686 ju ©iergbi) in SSenbfpÄfel ßüfr
unb), mürbe 1714 $rofejjor be* ©riecfcifcben, 1730
»ibhotbefar, 1781 @ebetmar<bhHir. (Sr ftarb 19.
Jebr. 1748. ®. mar einer ber ©rünber (1742)
Der «fijöbenbatmffe Selftab» (nacbber «SSiben*
ffaberne* Selftab» genannt), in beren Serbanbi
hingen bie meiften fetner tritiuben Äuffdfce erf djie*
nen. Slucb als Herausgeber alterer SBerte oon
Ärag («6briftian III.»), Stange JkGbriftian IV.»),
SWeurftuS u. a. bat er oiele«jur Aufteilung bunt
Ier fünfte ber Staats* unb Jfulturgef Siebte Sdne*
marte beigetragen.
Oramen (iat.), ©rad ; gramlna, ©ruf er. (6.
©ramtneen.)
titaratineett (GraminSae) ober ©rdfet,
tßftanpnfamilie aus ber ©nippe ber SRonototyte*
bonen. Siefelbe umfafet etwa* Aber 8000 Arten
unb ift f ontit eine ber größten be* qanjen ^ftanjen«
reid&S, fie ift jualeicb au<b bte wicbttgfte &amilie für
ben ÜDtenfcben, oenn faft alle ©etreibearten (f. ©e#
treibe, 93b. VII, 6.927, nebft baju gehöriger
Safel), f owie bie wicbtigften gutterpflanjen (f. miß
ter Butter unb ftutterbau) für bie £aufttiere
gehören bterber. 3bre Serbrettung ift eine auber»
orbentlioe; faft überaß, wo überhaupt no<b pbanei
rogante ©ew&cbfe gebeten, Jinben fu$ aueb Sets
treter aud ber jfamilte ber ©., fie ftnben ftdj no$
in ben bödbften Alpen, in ben tdlteften Partien ber
arttiföen Legionen , f owie in ben betfceften ©eaett«
ben ber Xropenaone. 3)a bie metften Sitten ber»
Selben gefettig oorfommen, fo bebeden fte oft grobe
tfl&$en, wie bie jablreicben Steppenarftfer unb
Diejenigen, weld&e ben äauptbeftanbteil oer SBief en
biloen. Siele ber meplgebenben ©. ftnb fäon feit
fo langer 3eit in Äultur, bafc man über ibr eigene
Iid)eS SBaterlanb nid)t8 Sicbere* angeben tarnt, ju*
mal fte ftcb in ber ©eftalt, wie fie jeftt afö ftultu*
pflamen »or&anben ftnb, nirgenW mebrmilb wacb«
fenb finben.
Sie metften ®. flnb (rautartige einjährige, jwei*
jjäbtipe ober perennierenbe ©ewdcbfe, nur in ber
Abteilung ber Sktmbufeen finben ftcb baumartige
»formen. Sie audbauernben Arten oefifeen in ber
Siegel ftbipme, bie entweber mit langen 3nter*
nobien verfeben flnb unb frietbenb fortwaren,
ober faollenförmiae ©eftalt mit oerfürjten unb
9erbt(ften fhtterttooien befifceit. Sa aud ein unb
bemfelben yt^ijom jablreic^e $alme beroorfprofjen,
1o bilben bief e ©. meift buftte 9tafen unb werben
>e$balb aueb ab «rafenbtlbenbe» bejeiebnet
<§tma& Ctyntube* ftnbet fty bei ben ©etreibearten,
bie nur ein« ober jwdjdbng flnb unb fein 9lbi)om
befifeen; bier werben aud ben untersten Partien ber
$alme j»ablrei$e Seitentnofpen gebübet, fobal aud
einem Äorne eine gröbere Änjabl oon Halmen ber«
oorjufproffen fAetnen; man bqeidptet biefe Ser«
iwetguna atd «Seftodung». Siefeibe ift feGbft*
ocrft&nblicb für ben ©efamtertrag ber ©etreibe«
arten von fcober ffii^tigleit. (Stntge im lofen
6anbe ber SDünen f eljr gut gebeibenbe ©rftfer ba«
ben wegen tyrer 6igenf<baft, our<b tei<b oerjroeigte
9lbt3ome jenen 6anb gufammengubalten unb ge»
»iffenna^en ju befeftigen, eine grobe ffitijtigteit
<E«iiO(TfaHoR§-Secilon. 13. «uff. Till.
für man&e ftüftenpartten erlangt; fo werben j. 9.
ber Sanbpafer (Elymns arenarias), f owie ber Sanb»
balm (Ammopbila arenaria), an ben Jtüften ber
Korbf unb Oftfee im großen SRa^ftabe angebaut,
um bie Summe ju ftbülen.
Sie eini&brigen Arten befi&en fietft ehte fog.
Safer* ober 3af erwurul, bie baburdb entfielt.
Sab bie &auptwurp( balo naA ber jteimung ab*
ftirbt unb an Stelle berfelben fepr^ablreiAe faben«
förmige ftebenwunetn treten. Ste mit 9tbi)omen
oerfebenen Wirten oeFiften büMelige ober eoenfaß*
faf erförmige ©urjeln an ben §nternobien ber Stbi«
|ome. Sie oberirbif^enStammoraane, aucbßalme
(fenannt, fmb bei ben einbehnifqen ©räf ern mei«
ten* unoerjweigt, wentgftend in tbren obem $a*
tien, bei ben arö|ern formen ber wdrmern ©egen«
ben. bauptfäd^üd) bei ben baumartigen 93ambuuen,
ift Dagegen bte Senwetgung b&ung ^iue duperfi
rei(bltcbe. (S. tafel: ©ramineen, Bambus*
arondinacea, gig. 18.) Sie Stenael fdmtßcber ©.
!mb mit Anoten uerfeben unb baben in ber Siegel
foble ^nternobien. 9Benn Sieaungen. Arümmum
gen ober bergleicben an ben Stengeln eintreten,
etwa bureb @inwirtung M Si<bt9 ober ber Scbwer«
traft, fo ftnben biefelben ftet§ in ber 9tdbe ber
Änotcn ftatt, ba an biefen le|tem Orten aueb an
audgewaebfenen Halmen nodb wacb&tum&fdQige
Bettgruppen gelagert finb/ bie htfolae jener 6in*
wirtungen SBadbdtum in oefthmnter Stiftung jeU
am. Sd ift babunb bem fcalme ber ®. bie aRög-
ßcbleit gegeben, ftcb aeotropif(b (f. ©eotropift«
mud) wieber auftürmten, wenn er bureb dunere
©nflüff e, wie ® inb ober Stegen, an ben Stoben an*
gebrüat worben ift; eine €rj<beinung, bie beim
©etretbe betanntlicb fe&r bduftg eintritt
Sie Slattorgane ber ®. finb in ber Siegel
lang unb fdjmal, unb beftken eine ben ßalm uott«
fommen umfcbliebenbeSlattftbeibe, we((be ringsum
ben knoten, auf bem ba« IBlatt inferiert, angemaßt
Sen ift unb ba* barüberftebenbe Snternobium meift
•iS faft }ur jpdlfte feiner 6öbe ober aud? noeb böber
binauf umgibt. Sief e Scbeibe ift jeboeb niqt ooü*
wnrmen aefcbloffen, fonbem ift nicbtS anbered aU
ber ajfinbrifcb eingerollte ©afalteil be« Slatted,
f obab fte alfo an ber bem Statte geaenüberliegenben
Seite aufoefötifet ift. 3ln ber Stedfe, wo bie eigenfe
li(be ^Blattbreite an bie Scbeibe anfefet, ftnbet ft<b
in ben metften gdllen als ftortfafe ber röbrenför«
migen Scbeibe ein garte*, farblofed, oft in jwei
ober mebrere Sappen gefpaltened ^dut<ben, bie
fog. Sigula, beren ©röbe bei ben oerfdiebenen
©attungen eine febr oariable ift. Sie Stftnber ber
©Idtter ftnb bei vielen ©. föneibenb f<barf, webfte
6tgentümti<b(eit ibren ©runb in htqen, jaden*
artigen ^ortfdften ber an ben 9tdnbern Itegenben
@pibermtd)euen bat; ba auglei<b biefe Seilen oer*
tiefette ffidnbe haben, fo ertl&rt fieb baraud ibre
Scbdrfe. überhaupt jeijbnen fi^ M* ®- bur^i
ibren groben ©ebalt an Äiefelfdure au9, unb jwar
ift ti norgugdweife bie (SpibermiS ber ©atme, in
benen ftcb biefelbe ablagert, biefelbe erbdtt baburdb
eine gewifte Spröbiatett unb trägt fo wobl aueb
uir ©efamtfeftigteit ber Stantmorgane etwa* bei,
00$ iebenfattd niebt wefentlicb, benn au<b obne $u«
faji oon äiefelfdure tuttioierte ©. tonnen ftcb md>t
mtnber gut aufregt erbalten, atd bie unter nor>
malen $er()dltnif)en aufgewogenen.
Ser SBlütenftanb ber ©. bietet grobe Serfcbte*
benbeiten bar. Sie Slüten fteben jundebft in fog.
18
274
Stamm — ©tammattt
**0^
ftbrcben, bie mit wenige Slüten entfalten, bau*
fig fogar blo$ einblütig ftnb. S)iefe ftbrcben ftnb
nun wieberum in mannigfacbfter Steife ju 3**
jtoreSjenien gruppiert, »orjug&weife in »iifpen,
Obren unb Stauben. (6. Safel: Slüte unb
Slütenftanb nnb Zafel: ©ramineen.) S)ie
eüuefoen ©tüten fyxben einen eiaentümlicben Sau;
in ber Siegel ftnb biefetben fo aufammengef ebt, wie
e* bie bctfteb«ibe ©fi^e ber Slüte von Bromus
mollis (gig. l) unb ba$ Diagramm
berfelben (giß. 2), bad au$ für
bie weiften anbetn ©. gültig ift,
geigt StoS in ben beiben giguren
mit b bezeichnete Slatt tft ba$
Secfblatt (in giß. 1 tft e* su*
tüdgef ebtagen bargefteüt, bamit
ba* Dimere bet Stute beutlicber
wirb), au<JbS>edfpel|e (Palea
inferior) genannt , baS mit ▼ be*
lei^nete Statt iß bad »orblatt
ober bie Sorfpelje (Palea su-
perior), bie betben Keinen Statt«
eben, bie mit 1 bejeiebnet ftnb,
nennt man bie Lodiculae: fte
ßjüen ba* eigentliche ^erigon bar,
e Gtaubgef a|e ftnb in bet $rei*
Öl vorbanben unb bie (Kriftel
en ju jwei, fte frommen jt<b
y^^ \y mit ibrer feberigen ober aitberd
r^^% Ktteuten ftarbe nacb unten unb
9t«. s. duften. 8on biefem Slfttenbau
Smbt e$ mit weniäe StuSnabmen;
beftften einige (Gattungen . wie Bambusa, btet
arben, eine anbete, Nardus (f. Safel: *ta#
mineen, giß. 6), nur eine Sterbe, bie Reitatten
(Oryaa) f e<$S ©taubgefftfee, bie (Battung Anthoxan-
ümm bagegen nur iweu 5Ber ftruebtfnoten ift ein«
fächerig unb entbeut nur eine Samenlnofpe. $)ie
gruö)t ift eine @$tieftfrud)t unb jmat eine fog. Ca*
rjopse ; fte bleibt gewobnltci) umhüllt von ben beiben
6pelien unb oft aueb notb von ben barunterftebeit»
ben $odbbl&ttetn, ben Äeltbfpel|en (Glumae). Sei
einigen Arten, n>ie bei bem Stoggen unb SBeiften,
f &Qt fte bei bet Steife naef t au* ben 6peben berau*.
Sie fuftematifebe Einteilung oer (B. vx
mebtete Unterabteilungen ift jroat niebt in aßen
Snftemen bie gleite, immerbin aber ftnb bie wtcb*
tigften ©nippen jtemlid) ftdber utngrenit; biefetben
ftnb folgenbe : 1) Oryzeae, freier bet Stete, Oryza
sativa (3to. 10) ; 2) Maydeae, bieget bet SWai*,
Zea Mais; 8) Paniceae, bietet bie £irfe, Pa-
nieum miüaeenm; 4) Androprogoneae, gerbet
bod 3uderrobr, Saccharum oracinarum ; 5) Pha-
larideae, hierher baftjenige @ra8, weldjcS ben (Sa*
natienfamen liefert, Pbalaris cauariensis (gig. 3);
ferner einige StBiefengrctfer. wie Alopecurus pra-
tensis (2[ig. 11) unb bad buro) feinen ©e^alt an
Sumatin (f. b.) auda^eiebnete Anthoxanthum
odoratum (gtg. 4), meU$e£ bemipeu ben befannten
^umaringenUb verleibt; 6) Agrostideae, ^iertjer
bad ju getrodneten Souquetd uielf acb Sertoenbung
ftnbenbe gebergrad, Stipa pennata (gig. 15), f owie
oer jii ögnltc^en Smtdm benutzte äBinbbatm ober
Sinbfabne, Apera spica yenti (gig. 12); 7) Ave-
neae, gu benen bie nerfd^iehenen ^aferarten ge>
^öten; 8) Cblorideae, ^erfeer bad bureb feinen
eigentümlichen Slütenftanb au^ge^eiebnete Gyno-
don daetylum (gig. 7); 9) Festuceae, 311 benen bie
meiften guttergräfer geboren, wie baä bureb feine
lammartigen 2)edbtätt$en ^araftcrifurte Cyno-
surus cristatas (gig. 2), ferner bad Sittergra«,
Briza media (gig. 9), bie jablreigen geftueaarten
Festuca ovina (#tg. 1); aueb bad jierlicbe $etk
Stai, Melica nata&s (gig. 6), f owie baft im Skiffer
utenbe 6übgra$, Glycena fluitans (gig. 14),
beffen Garnen, 2)tennagrüöe ober 9Rannabirfe, ao
9tebmngdnütte( Serwenbung ftnben# geboren biet*
bet; 10) Hordeae, welche bie wt^tigften (Setreibe«
arten untfaffen# wie Joggen (Seeale cereale),
Skijen (Triticnm vulgare), 5)intel (Triticnm
spelta), Werfte (Hordeum distiebum), ferner ge*
boren tyexfytt bet utelfacb afö ©iftpflonje bettüfa
tete Xaumel(ol<b, Lotion temulentum (gig. 8)
unb ba3 Sorftengtad, Nardus strieta ($g. 6),
wel^ed, wie febon erwobnt würbe, baburdj (barot
terifiert ift, ba& in ben Slaten nid^t wie bei ben
meiften übrigen®, jroei, fonbernnur eineÄarbe
uor^anben ift; 11) Bambnseae, ju benen niete
baumartige ©rdfer, wie bie Strten ber Gattung
Bambusa geboren.
goffile^röfer fennt man nur wenige ; gnxtr
jfaw oiele Arten befdjrieben unb in «erf<^iebene @ats
tnngen, wie Bambusiam, Culmitet, Poarites u, o.
lufammengefabt warben; bwb ift bie genaue Se»
ftimmung biefet Stefte gewobnlicb ni^t ntöglkb/ ba
nur non febr wenigen Stfltenftanbe erbalten ftnb,
bie fiebern auf fölufr über bie f öftematif 4e SteÖung
Sben tonnen, von ben meiflen ftnben Wb mir
l&ttet ober oiebnebr Slattfpagmenle.
Sitteratur. £inn£, «Fundamenta agreßto-
graphiae» (Upfoia 1767); Äuntb, «Eanmenufcio
plantaram etc.» (Sb. 1: «Agrostographia sy-
noptica», 6tutto. 1883); berfobe, «Dietribotioa
methodiqne de la famille des gramiu^es» ($**•
1835); 9lei(benba<br«IconeaFlorae germanica«
et belretiae etc.» (Sb. 1, £». 1823—70); 6teu?
bei, «Synopsis pUmtarnm glumaceanm» (2 ZU.,
6tuttg. 1855).
&t*mm (ba£ fronj. Granune) tft bie nominelle
(ünbeit ber Oewicbte be* ntetrifeben 6n(tem^.
Sud bem ®. werben butcb becimale vtultiplitattott
unb SHnifton bie großem unb Keinem (Stammte
aebilbet, jene grie^iftb, biefe Iateintf<b benannt:
5)et agramm « 10 g; $ef togramm » 100 g;
Kilogramm « 1000 g; Swgriagramnt =
10000 g; S)ecigramm ■=- %t g; dentiaramm
-* Vi«o g; SRilliaramm » Vi wo g. 2He foU
tif(be ®ewi<btikinb«t ift baä Kilogramm (f. b.). Der
Gerate ®. ift bem bed um bie ßälfte fAwerem
altgrie<b. ©emufttö Yf»HW entnommen. (&. 9Äa%
unb <&ewt$t)
Chnunnuur sohoal», autaibmiweife au#
College, beiben in <$ro6britaitmen bie UnterriAtfe
anftalten, wdebe gleich ben beuiföen (^ynutaften
auf bie Unioerfttät oorbereiten.
^rammatiai^ (gr<b.), bei ben (MeoVn unb
fpdter audb bei ben 9fömern ber ben böbetn Unter«
riebt erteitenbe Sebrer.
•tttmnuittf ift bie Sarftelbtng bed oorbanbe«
nen Materials ber Spracbe, ibred Saue* unb bet
©efefee ibter Entwicklung unb Setftnbetung. SHe
j [rubere pbilof. ober allgemeine @. fudjte biefe ©e*
fe|e ju Eonftruieren, obne im Seftfte eine« bmtitaQ*
lieben Sttateriald oon Seobacbtungen bet oorban*
benen oerfebiebenen 6pracbt9pen ju fein, verfiel
baber in tfoqeittge SSeraQgemetnerungen, inbem
fte 6dbe, bie aud einem befebretntten Greife üon
beobachteten Xbatfacben a^agen waren, aU
©rammatifer
275
allgemeingültige fabte. Sine au*rd<(enbe materielle
©runblage t&pt ftcb nur baburcfc gewinnen, bafe bie
oerfchiebenen winlicb oorbanbenen Sprayen in
ben Ärei« ber Uuterfu<$ung Qejogen unb nach ibrem
gegenteiligen SJerbftltm« jueinanber erforfmt wer*
ben. So entfielt bie oerglei<benbe <$tam*
matiL 3)a aber bie Sprachen ein (Beworbenes
imb ein SBerbenbe«, alfo ein fortfdjreitenb Star&n*
berli^e« ftnb unb nur hn oollen Verlauf ibrer
frürotcfelung genflqenb begriffen werben tonnen,
eräbt ftcb al« weiteres notmenbige« ©lieb bie
biftorifcoe ©rammatif. SKefen umfaffenbern
foftalfemgen ftebt wieberum gegenüber bie b e f o n *
bere Orammatit, mel<be bie einzelne Spraye
befd)reibt unb ibre ©efefce barftettt.
$n neuerer 8eit jerfdüt bie wiffenföaftßd&e ©.
einer Sprache gewöbnlicb in f olgenbe Zeile : 1) Saut«
lefcre, SkirfiteUung be« Sautfaftem« ber Sprache, be«
SerbftltnifteS ber einzelnen Saute aueinanber, ber
gefefemdfcigen Skrtnberungcn berfetben, bei oer*
Siebenter ©efcaublung am? be* SkrtyUtntffe« ber»
toi |u ben Sauten ber oerwanbten Spracbea
ober ber UrfyraAe bei betreffenben Sprachftatm
med; 2)6tantmb0bung9(e^e(ffii)rtbttbttngSUre),
bebanbelt bie SBuqetn unb bie m& ümen bureb be*
Stimmte Suffoe gebilbeten Stämme; 8) SBortbil»
ounafl« fölegund«, formen*) gebre, bebanbelt bie
Setunation unb Konjugation; 4) Sputa*, bebanbelt
bie SHlbung unb bie Barmen be« Sage«,
Sie Anfange fpracblk&er Unterfu$ung hn
Hbenblanbt ringen au« oon ben griecb« $5»ofo*
pben, boä ftnb ibre gorföungen nicht etgentttA
grammattfeb, fonbero befö&fttgen ftcb wefentlicb
mit ber <$rage wirf) bem &erb&Uni« be* S)enten*
" n, aiub »ohl nacb ber Öntftehung ber
r ^, r bei $lato , JlriftoUle«. ben Stoilern.
Sabei machte man aHerbina« Seoba^tungen unb
8 Ate Äategorien auf, bie fpftter in bie eigentliche
..bereu Anfang in SUejanbria in« 2. Sfebty
9. &br. fällt , aufgenommen würben. 8gL £erf <fc,
«SBie 6pra4röilofop(ie ber SUten» (8 »be., ©otm
1888—41); Sfemtfaal, « Gefliehte ber St>rad>*
urfffenttaft bei ben ftrieiften unb Römern» (SerL
1863). ©ei ben Süejanbrinern trat bie ©. in ben
SHenft ber $bttotogte (f. b.) unb warb befonber*
«4 ber prattifeben Seite mit g(ci| unb @tnft#
gefdrbert <tonen folgten bie 9tomer . bie fi<b bar«
am betarftmten, auf iwei Spracben, bie latemif <$e
unb bie grie<bif<be, Sa* flbertomutene Verfahren
CTjuroenbcn. ohne einen wefentluben gortftyritt
ber <fc tu bewirten. $a* SRittelalter begnügte
ftt mit ben Slementarba<bern fa&tlai <9rammo*
tifcr. Selbft noch bem SBieberauf (eben ber ffiiffen*
hn 15. Sobrt. warb bie ®. nur }u ftaU
3*etfe betrieben; botb erweiterte fiq in«
ber Sieformation wenigften« &uberli<b ber
«Irei*, inbem man für bie örflArung ber
nun au$ Itenntnid ber (ebr&iföen unb cht«
aebenbere ber gried). Spraye beburfte. 3m 17.
3*brb- enbü<b begann man mit einem |unft^ft
mepr no^ a^nunggooQen als bewußten Verfahren,
bie Spraye um tyrer felbfk mitten m betrauten,
uon ber im 3)ienfte ber Ätiologie ftebenben ®. ber
befonbem Sprayen ober ber ®. ha engern Sinne
wt Singuijfit ftbenugeben, unb eg geigten fi^ jefet
ote erften Spuren ber allgemeinen unb fogar f^on
ber oergleicbenben ©. ^ßpilofop^ifc^e ®. erfd)ienen
liemity jablreicb feit ber mttt be« 18. 3abrb.,
litten aber wt burd)ge(enb« unb bid in bie neuefte
eit an bem boppeften @ebre<ben, ba| fte einen
eit* ba« SBerböttni« ber Soait jur @. teil« Aber*
oben, teil« niebt binreid)enB ertannten, unb an*
»ererfeit« ft^ faft nur auf ba« Oebiet ber inbo«
germanitäen ober aar ber beutf<ben ober einer an«
ern Gimelfora^e befcbr&nlten. Unter ben altern
fflerten biefer Art ftnb ju nennen bie Sänften
$htguft gerbinanb SSernbarbi«, ftari 3rtebri<b
öeaer«, Scbmittbenner« u. a. 2Da« eimige bebcu*
tenbe SfiÖert aber bie $bUofopbie ber Spraye ift
SB. non ^umbolbtd epoebemacbenbe« Stach «über
bie Serf^iebenbeit be« menfd)(icben Spracbboue«»
al« Einleitung ^u feinem Jöerfe über bie ttawu
fpracbe (befonberer äbbmct, Sert 1886; neu
^mäg. unb erläutert oon $ott, 2. 2iufl., 2 9bev
1 1880; fyt<m$Q. unb tontmenriert oon Stein*
tbal: «5>ie fpracf»prjUof. SBerte 8B. uon 6um?
bolb»», Serl. 1884). Seine Seftrebungen wur«
ben fortgejeftt von ßeofe in «Softem ber Sprach*
nriffenföaft» (Serl. 1856) unb oon Steint^ in
«Sbarattäiftil ber bauptfdd)li*ften 5:npen be«
Sprachbaues» (2. 8hm., Öerl. 1880) unb <&br$ ber
Spra^wijfenfcbaft» (2. Kufl., Sb. 1, Serl. 1881).
$bre wtjf enfibafttiebe Searflnbung erhielt bie oer*
glei^enbe wie bie mftori^e $. m i>eutfd){nnb,
naebbem burch bie Semfibungen ber @ng(änber
SöiUtn«, SB. ^oneS, Oolebroote, SBilfon u. a. bie
Spraye unbSitteratur be«San«mt erfcbloffen unb
}uaftna(i<b gemalt worben war. Sie bureb SBopp
aewafteneoergletcbenbe®. ift ^u batieren oon beffen
Heiner Sdjrift «3)a« ftonjugatton«fnftem ber San«^
tritfprache, oerglid^en mit jenem ber grie(&., lat.,
perf . unb aerman. Sprayen» (Serl. 1816). ^ier
ift |uerft ber leitenbe©runbfa^ aufgeftedt unb
burebgef üljrt, bie Serwanbtf<baf t ber Spradjen au«
ibrem Sau ju erforf(ben. 5)ie (iftorifebe ©. bebt
an mit Sat. ®rimm« bur$au« auf felbftAnbiaen
torfebungen berubenber«3)eutfcber©.», bereu erjter
eil 1819 erf<bien. 3n gleidjem ©e^le bebanbelten
2)iej bie tomanifc&en unb S^htlofi<b bie f law. Spra*
(ben. Sin ©opp aber fcblofe fieb, bureb umfdnalitbe
forf^ung au«atjeidbnet. $ott SBeiter warb bie
oeraleicbenbe Spnubf orfAung , gewdbnli^ in $er<
binoung mit ber biftorifdpn, geförbert burd) %u^
reebt, Senarn. Senfen. Saffen, ®. (Surthid, liefen*
ba«, ßbfer, &u%nM\Uof\d),mt Mütter, Schlei*
4er, öbel,3ob- S<bmibt, Srugman u. a.; ihren
öweden bienten ober bienen jekt in 5)eutfcblanb
fotyenbe 3eitf<briften: üubn« «3eitf<brift für oer*
gleidbenbe Spradworf (bung» (Serl. 1862 fg.) ; Äut)n
unb ScbleicbeT/ «Beiträge juroerglricbenbenSpracbs
forföung» (8 »be., %erL 1868—76); Stattet),
«Orient unb Oceibent» (®M. 1862—65); Seg3en;
berger. «Seitrüge pit Jtunbe ber inbogenran.
Sprachen » mtt. 1876 fg.). 3n biefen ift nur bie
Sorföung Aber bie uibogermanif<ben Sprachen oer^
treten; bie nergleubenbe @. ber übrigen Spra<bs
jt&mme fiept noeb in ben Anfängen. (S. aueb
Spradbroif fenfebaft)
Sgl. Sater, «Sitteratux ber <8rammatiten, Serifa
unb Söörterfanrmlungen aller Sprayen ber Grbe»
(2.2lufl. oon^ftlg, »erl. 1847); Sräbner, «Cata-
logue of dictiemaries and grammars of the prin-
cipal languagee and dialecta of the world»
(2. Jlufl., 5onb. 1882).
^rammnrif er fielen bei ben @ried)en unb 9i5s
meni biejenigen, bie ficb mit ber SBort« unb Sacb>
ertlärung ber siöer!e ber Sitterarur bef^äftigten.
> ^on bem @. unterfebieb ficb ber @(ementarlebrer
18*
276
®rammatifer
(YpawjumoTifc ober ypoL\x\LaLxoüi&d(jxoLkoz), ber ben
(Slementarunterridjt, junacbft ben im Sefen unb
Gebreiben (bet Ypaw*aTX1i im engem ober nie*
beru Sinne, bie als fold&e audj YpajxnaTioTtxij
bieß) erteilte. Sie 3Biffenf<&aft ber @. gehörte
neben ber ber SRbetoren unb $^i(ofopbcn ui ben
böbern Sebrgegenftänben, wenn au$ Die ©ram*
matit unter bieten bie unterfte Stelle einnahm.
Sdjon feit alter 3eit ^atte ber Umftanb, baß in
ben Sdjulen baS Sefen an ben SBerfex ber Siebter,
namentlich ber ^omerifcben ©ebidjte, geübt würbe,
baju geführt, mit bem Sefen bie (Mlärung berfelben
m oerbinben. Slußerbem »eranlaßte ber 3uftanb
ber Überlieferung ber $omerif$en ©ebidjte eine
Sirt tritiföer SJebanblung ber überlieferten Serte.
ßnblidb oeranlaßte ber pbilof. Sinn ber ©rieben
fie früfoeitig (fo fd&on $(ato) auch *u fpefulatioen
^Betrachtungen über bie Sprache unb einzelne
SBövter. SiuS folgen Anfängen entwicfelte ftdb
bann, nadjbem nod& jutefct SlriftoteleS au$ auf
biefem ©ebiete baS biSberige SEBiffen in ftd) vtx*
einigt unb uertieft batte, in bem Sllepanbrinif <ben
Seitalter (f. b.) ber griedj. Sitteratur bie ©ram«
mattt als eine eigene felbftdnbtge SBijfenfcbaft.
Sefet mürben auf ©nmb ber oortjanbenen £anb*
fünften in ftreng metbobifd&er Söeife bie Serie ber
Scbriftftefler, t>or allem mieber ber £omcrifcben
©ebiebte, von ben eingefebtidjenen (SntfteQungen,
Sebiern unb Sufa&en gereinigt, fomie bie in ein«
meinen Herten porbanbenen Süden fotnel als mög*
lieb ergänzt unb ausgaben bergeftellt mit tritifdben
Seiten unb Slnmerfungen. Stamtt oerbanben fub
Unterfucbungen über ben Sprad&gebraucb, rote
über ben 3nbalt ber Tutoren unb litteratur*
gefd)idjttid&e arbeiten.
Siefe grieebifeben @. waren alfo feineSroeg*
bloße Spracbgelebrte, ibr SBijjen umfaßte oielmebr
alles, <oaS ben $nbalt ber Sitteratur bitbete unb
was jur facblicben (Srtlärung ber poetiföen unb
x>rofat{djen Sitteraturbenhndler erforberltdb war,
f obaß tbre Xbätigfeit ungefäbr bem entfpracb, was
man jefet unter ^bilologte (f. b.) begreift. 3)ie
£auptbegrünber ber grieaj. ©rammatif in SUeran*
bria waren 3enobotoS (f. b.) unb na<b ibm Sinfto*
pbaneS (f. b.) ponStyjam; ber größte von allen
grietbifdjjen ©. aber mar »riftareb (f. b.). 2Rand)e
aleyanbrinifcbe ©., wie $f)i(eta^ äratoS, Slpoüo*
uioS, ÄaüimacboS u. a., getd&neten ftdb au$ als
Sufcter au«, wäbrenb (SratoftbeneS (f. b.) no<b
böbem Subm burdj feine gorfd&ungen tn ben fog.
ejalten SBijfenfcbaften erwarb.
2>er aweite £auptftfe ber grammatifoliftben £b&
tigfeit ber ©rieben mar in Äleinaften in Sßerga*
mum (f. b.), wo bie im 3. 3abrb. v. ®&r. rafö ui
größerer ©ebeutung gelangenden Äönige aueb tn
ber Pflege ber SBiffenfcbaften unb ftünfte ftcb aus*
3ei<&neten. $Ur grünbete Ärateö, ber übrigens
ben fflegriff ber ©rammattf befcbrftnfter faßte unb
ftc^ ßritifer nannte, im ©egenfafee ju ben Stleyan*
bnnern, roel^e bur$au3 empirifdj uerfubren, aber
auf ©runb be« fritifcb feftgefteüten6pra<bgebrau<bS
na(b bem ©efefce ber Slnalogie ftrenge fpracblic&e
Regeln aufhellten, eine eigene Scbufe, roclcbe im
Slnfdfjluß an bie ©toifer uon einem uermeintlicb
böbern p^nf^en 6tanbpun!te au3 bie 6pracbe
betraebtete unb t>on biefem aus aud& ftdrfere Uns
regelmaßigfeiten unb Slbroeicbungen oon ber föegel
begreifen unb erflären au tonnen glaubte unb fo
ber Slnomalie einen großen Spielraum einräumte.
9Beit bebeutenber für bie §or tbitbung ber g
matifAen 3)iSciplinen mar bie 6dmle drifte
ber Slriftarcbeer. Unter ben unmittelbaren i
lern beSfelben ragt Hpoüobor, unter ben fn
ber am Scbluff e biefed unb bem beginne beS fo
ben 3eitraumd mirtenbe 2)ibpmo§ beroor, b
Seiner gelebrten Xbätiateit baS im Saufe ber {
lunberte aufgeb&ufte Material in feinen Stfti
IufammenftelTte unb verarbeitete, fo baß aus
lernacb bie Spatem oorjugSmeife f köpften.
Qn ber rönu Äatferytt, an beren beginn
S)ib9moS lebte unb rotrfte, fonjentrierten b
i^re Stubien balb auf bie grammatifiben
ctplinen im heutigen engern Sinne , Sprach
Seritoßrapbie, 2)territ, welche teils bur4 9)
grapbten über einzelne fünfte, 3eiten, Schrift
unb Scbriftftellergruppen, Palette u. bgl.,
in {ufammenfaffenben 2Berfen bearbeitet ton
SlriftonitoS aüerbingS mar nodb mebr als @rl
unb Aritifer tbötig unb ber rubmreoige Slpic
beitete in ben meiften S)iSciplinen ber alert
nif eben $bi(ologie. 6<bon ^ktmpbtloS aber ei
ftd) feine SBebeutung bureb ein großes lerifogi
f(beS 2Berf «über ©toffen», 9litanor bureb fpe
grammatifd^e Arbeiten über bie Qnterpun
ylamentlicb aber waren eS bie bebeutenbften Q
matiter ber röm. ^aiferjeit, ^IpoüonioS 2
los (f. b.) unb $erobian (f. b.), welcbe burd
£b&tigteit als ©. im engern Sinne beS 9
großen SRubm unb bleibenbe Sebeutuna erlai
ber eine als SBearünber ber f^ftematif^en O
tnati! in auSfübtlicber 3)arfteüung , ber c
bureb feine umraff enben Sirbetten über bie So
tebre, namentltdp fein großes $auptmerr «
icpojodiac», über ben Stccent, in wetebem er
maS bie SuSfpracbe ber SBörter in ibren t>e
benen formen unb Serwenbungen betrifft
fammenfa^te. S)ie fpdtern grietpif^en ©. ;
ftcb von tbren Vorgängern burcbauS abb<
beren SBerfe fte ercerpierten, unb aus ben
Sebrs unb ßitf$bfi<ber jufammenfteüten. S
tigte febon ber foitgenoffe ^erobtanS, 2)iogi
aus bem SBerfe beS $ampbtloS einen SluSjui
bann ben ©runbftoa beS erhaltenen 9Ber!
ßefp(bioS bitbete, ©ine %rt Stuffcbwung, na
liib für baS Stubium ber Slttifer, braute bi
jweite Sopbifrit mit ftcb/ ba bie Scbriftfteder
9lidbtung bemübt waren, in reiner attiföer S|
*u fc^reioen.
3)te römif(be ©rammatif iß wie bie gc
htnfhnäßige Sitteratur ber SRömer abbangk
ber grieäifdfyen. ©rammatifd^e Stubien gel
2lrt würben bei ben Körnern iuSbefonbere
ben $ergamener ArateS angeregt, ber 159 1>
als ©efanbter nacb Korn tarn. Sie wurbci
juerft einerfeitS oon ben üßdnnern aufgenor
welcbe wie StcciuS (f. b.) unb SuciliuS (f. b
Siebter tb&tig unb bemübt waren, bie röm. Si
unb Sitteratur tunftmäßig auS^ubilben, an
feitS Don Suriften unb ^olitifem, wetdpe ft
ben alten KecbtSquellen befd^&ftigten. So
längere Seit grammatifebe unb iuriftifcb«
ftaatöredbtlidbc Sdbriftftellerei eng verbunben,
erfte röm. $f)ilolog im üoüen SKortfinne
SuduS ^ItiuS ^räconinuS Stilo, ber eigei
SBegrünber ber lat Spra<b« unb Slltertur
febung. Stuf ibn folgt bann eine größere 3!
römifeber ©., wie SlureliuS DpiltuS, ^slotiufi
tuS, ber au$ Rbetorit lebrte, ServiuS dU
©rammatistnus — ©tammottt
277
ber ©rammatitet SnniuS. S)er bcbtutenbfte rfti
miirije ©., ber baS aefamte ©efaiet ber fpradjlidjen
unb fadtlidjen 2)i3rip(inen oeratbeitet bat, roar
QRarru« JcrentiuS QJarro (f. b.). Sieben unb nad>
ibm roirtte ber febr gelehrte, aber pbantaftifdje
31igibiu6 gigutuS , Sltefuä ^vätefotu«, bei fid) ben
SBeinamen $bitologus gab, Santrn, Saniu« Öaf;
fuS u. a. Siudj liäfar bat ein grammatifd)e8
SBert (-De analogiam) oerfaflt.
Sit ber eifttn Aaifeueit lehrten unb fefarieben
3uliu8 öoginus unb sBerriu« Starai«, bentacb
SuliuS WobeftuS, SRemmius Sßaldmon, äuluä
Cornelius £elfu8, &Sconiu<8 $cbianu3, Öaleriu»
$robuS, im 2. yabrb. n.&br . 8elius £ongus, Hapet,
bti burdi bie erhaltenen flaiferbiograpbicn allge=
mein belannte buetoniuS, Xetcnthi« Scaurufl,
»eliiuS am SuSgang be« 2. unb Slnfonn be« 3.
3abf&. »ero, im 3. %?orpbririü, leftu«, ßenjorinu«,
Suliu« Solinuä, Üloniuö lUtarteUus. 3n bei fpö=
tem rem. fiaiferjeit befindeten riefe aua) bie tömi.
fAen &., aus btm oon Ben Vorgängern ©elitfetten
Kebrbüdjer bei ©rammatit, Utes grammaticae,
«ffiraramatiten», jufammeiijuf teilen (fo ülius $)0>
natus, ßfwrifiuö, 3)iomebefl u.a.), ober auebJtom*
mentare, fo JiberiuS eiaubiuS SJonatus, ©eroiu«,
unb in bialogifcber Samt 9Jtacrobiu«. Samnis
fangen bei «Grammatici Latini* gaben ©olbofre»
bu« (©enf 1696, 1622), $utftbe {ßannem. 1605),
SSnbemann (fipj. 1831—40, unooQftanbia) unb
befonbers Seil (7 Bbe., 8pj. 1876—79) betau«.
ffitmmi tWnme?, grammatif dje Sorf crjrif t, mit
betn Hebenfinne beS Starren, jBebantifdjen.
•ranimaitft (grdj.), hn mtertum ein getjret
in ben Slnfang«grünben bei Sprache.
»tammatit ober Sremotit ift ein ©lieb bei
9/tineralgnippt bei f>ornblenbe ober be« Slmphij
bols, bilbet roeifee, graue unb hellgrüne, langfaulen.
förmige unb biette JtroftaUe, ioroie frengelige %<
flieaate, roelc&e befonbers in tomigen Aalten unb
5)olomitm eingemadjfen ftnb (auägejeicbnet j. 3).
bei SampoUrnao am St. ©ottbatb); es ift ein faft
rifenfreieä flalt.!IRagnefiai Silicat, toetdwm bei
StrabEfttin ober »trinolitb am nadjften (lebt.
©rdmiLirtkiliittU1 UiräVi, 19uä)llal)cttbienft(
Bartes Beftfcaiteo um »uebfiaben.
Srammatologie (grd). ), Beurteilung taeS
tettteS Don J&anbidjriften ; bte allgemeine pijilof.
tttuainunl. ipiil-'n'i-b-inliJrt •In.eenuna. Bie eine
(8*amnuttif nad) pmlif.Ötanbfn^n abjufnifen ift.
Wranimcnlimc, f. untec ß.aloiimeter.
(ftraminelpreffe, f. «. 'Sleifebroarenfabtit
Ution unb lafei: pteif djiöortnfabtita tion,
tliio. piafd)Lnen,iüb.VI, ä.-„>3*.
tSi.iinaicittjc Waidjitic j. u. liiciinjÄe
•nwwi^Klc obet (Bianmtefeefe, Stabt
auf Sicitien, in bei itaL VraDim ßatania, 12 km
aftlidb oon Saltagiione, auf einer fiobe bei bei
Oueüe eine« Suffuffes bei Surna Songa, jabtt
(1881) als (Bemeinbe 11804 3. unb tuurbe nnd)
Mit fttbbtben tion 169S buteb Sailo Saraffa,
Surften oon fflutera, an 6teOe bei jerjtörteii
Kacbbarflabt Ocibiala erbaut. ÜRan briä>t Steine,
grübt Säpfert&on unb eeroinnt trefflid)en Ktein.
•r««mo«t(uliim.©tert8b«rße]iober@e.
raerbsbeigen). Stobt hn Sßejirt Seift ber betg.
Vrooin) Ofrflanbetn, an bei $enbei, bie ben Ort
m eine Oben unb Ünterftabt teilt, Station ber
öiien t8rairj.Iftfeorate.®tnt unb 5)tnberteeun):3ttb
bei 9elflifd}en 6taatsbac)nen, mit 94S9 9. unb bt.
beutenber SVabrilation van Spifcen, 6djmefeEI)5lä>
tqen. Sabal, £3aumirioU> unbSoiljeun. Htiber
fiireqe St. Öartbolomdus befinben B* rroei süitber
oon beUrauei; im Siatbaufe ein altflan&r. iüilb :
eijnftu* alB aBeltrtcbttr.
©rammont, eine alte SlbelSfatnilit aus Surf),
burgunb (grand)er6omte'), Sweigbe« eriofebenen
Saufe« ©ranne«, bie nid» mit bem aus 6ubfrant>
teid) ftatnmenben ©efdjledjt (Sramont (f. b.) ju
oermecbfeln ift. Sie 0. fübren ibren Dlamen oon
einer jcoifdjen Sefoul unb DiontWiiarb im Hepart.
ÖautesSaone gelegenen fterrftbaft, bie ein yerr
oon ®range8 im 13. f^afarET «warb unb flonig
fwUEral IV. oon Spanien 1666 jur QrafiAnft er>
qob. jDlit ber grand)e^omt( gelangten bie 0.
unb ibre BefiBungen 1678 an ^rantreieb, n>o fie
Ret) unter Öubioig XIV. im flrienSbienfte beroon
tbaten unb bei ßofe grofteS Slniebeu gemannen.
Saä bem Stammgute benaebbarte Sanbgut ttjller-
ferel mürbe 1718 jum aßarquifat erboben ju ®un>
ften ajtic&et be ©.», ©enerallieutenantS im Dienfle
Subroig« XIV., ber ibn febr ftbfiSte. (Sin älteier
»ruber ÜJtiajete betteibete bamals ebeiifaüs bieten
boben ntilitarifdjen ffioften unb mar Oberbcfetjtä.
babei in ber granebe - ßorntC. Sud) ber aoiin
Üliitbcfe, $ierre be ®., ftarb 1795 als ©eneraitieu<
tenant. 91od) gröfiere Popularität mie im gelbe
emarben firfj bie ®. im 2>ienfte ber fflirebe, inbem
brei 3J!itg[ieber bet gamilic als ßrjbifdjßfc oon
Befnncon rubmooll ibren über bie ganje grandje.
domti fieb erftredenben Sprengel oerroalteten. Sä
roaren bteS: Stiitoittt Pierre be <&., geft. 1698;
Srancotä 3ofepb, geft. 1717, »ruber be« genannten
midjeljantoinefierTe, ber leBtentKeffe,geft. 1754.
3n>ei anbere SHitglieber ber Familie maebten fid)
als Staatsmänner belannt: Sleranbre Warte
Srancoi« be Säle« Xb^obule, SRarqui«
oon ©., geb. 26. Spril 1765 auf bem Sdjlofie
3>tafU'[ee4(mcbe« (S)epart. Saäne=et2oire). xa>
fapettes Sdnoagei, ergriff et nie biefer bie 3been
oon 1789, tourbe 10. Stuß. 1792 bei ber Serteibi.
gung berSuilerien oenounbet, lebte fobann auf
bem Sanbe in füllet gurüdgejogenbeit, oetfobnte
fid) nidjt mit bem laiferl. Segiemng Boilern unb
ertlatte fid), einer oon ben elften, für bie $Biebet>
einfegung bei Sourbons. 3tn 3- 1815 mürbe er
com SIrronbiffement Sure in bie Sepntietteni
tammer geroäblt, mo er bis 1839 beftänbig feinen
Sit) borte unb mäbrenb feiner ganzen patlamenta>
riiajen Saufbabn mit ber lonftitutto neuen Dppcfc
tion ftimmte. Gr ftarb 22. (JJiai 1841 auf feinem
©tbloffe ju Biüetferet (ZMpart öaute^Saflne). —
Sein 6ot)n gerbmanb, Süataui« oon ©.,
geb. ebenbafelbft 6. 3uni 1805, mürbe 3)«outierter
be« Sltronbiffemente 8ure an feine« Stotere Stelle
unb bebtett feinen Sie im linten Gentrum, folange
bie 3ulimonatdjie bauerte. 3m 3- 1848 uom
Depart. feaute^oaöne in bie ftonftituierenbe fflers
fammlung gerofibtt, trat er oom linten (ientrum
tur Jtedjten über unb oerlot infolgt biefer poiit.
Sinntädnbetuog fein 3IJanbat. Sladj bem Staat«:
ftteid) im ®ej. 1861 rouioe ©., roeldjet bie ffiplftil
be« $rafibenren angenommen batte, al« 31egie>
tungBtanbibat im älrronbifferaent Sure gcmäblt.
2ki ben Labien oon 1869 unb 1863 erneuerten
ibm bie fflJablet fein 9Ranbat. 3m gebr. 1871 in
bie Stattonafoerfammtung ju SBoibeaur getoabtt,
biet t et fid) fjier lur Stedjten. üBei ben folgenbeit
Sßablen trat er nic&t mefer al» Jtanbibat auf.
278 ©ramont (®ef<$Ie<$t) — ©rantont (Sfatotne »Ifreb Slgcnor, ^erjog fcon)
Qramont, ein altes franj. SbelSgefäled&t,
roe(<be$ von einem Stäbtdjen 0. in 9lavarra
(3)cpart. SRieberpgrenäen) feinen Sßamen fityrt.
3m ^. 1525 fam tiefe ßerrjAaft an einen 5Rcben*
jroeig, bie @.S b'Sture, burdg bie Verheiratung ber
(^rbtoc^tet (Ifaire von ©. mit SRenaub von Sure,
Vicomte von»fter; beibe ftarben 1534. — 3(jr
So&n, SlntoinevonSture, genannt Slntoine L
von ©., toarb Stammvater ber Ferren von ©.,
bie feitbem in ber franj. ©eföidjte eine 9toQe fpte*
(en unb no$ gegenwärtig fortbefteben. 5)ie Jbt*
fannteften Sprößlinge and btefem jmeiten $aufe
@. fmb folgenbe: ©abriet von ©., $rftlat,
Diplomat, @of)n van 9ioaer von ©., würbe als
33ifd}of von £arbe* gur Seit ber ©efanpenfd&aft
$ran|' I. nadjj Svanien, fobann ju $einn$ VIII.
von fenglanb als Unterbänbter in beffen (Sbe&anbet
gef Aicft unb bei feiner 9tü<fte(jr in $ran!ret$ aum
(Inbiftbof von Vorbeaur ernannt, veni&tete ieood>
auf biefe $ralatur gu ©unften feines iBruberS unb
begab ftd> als ©ef anbter na<b SRom, mo ©temenS VII.
iljm bie ÄarbinalSmflrbe verlieb (1530). $ier leitete
er bie Verkantungen wegen ber Vermählung beS
Stoupbin ($einri<b II.) mit ber 9ti$te beS *apfteS,
Hatbarina von Gebiet, unb mürbe bann (Sqbtföof
von Xoutoufe. Qx ftarb 26. 3Wft« 1534 auf bem
benachbarten S$(offe Valma. — $^ilibert von
©., ©raf von ®ui<fce, Sobn HntoineS L, ver*
mäfytte ftcb 1567 mit ber «SdjönenGorifanbe»,
5>iana von SlubouinS (geft. 1620), ber berühmten
Sugcnbgeliebteu $einri<bS IV. $bi(ibert ftarb
1580 infolge einer vor £a jfare erhaltenen Ser*
nmnbimg. — SeinSoljn, Äntoine IL, ©raf
von ©., mar Vater von jroei Sbbnen, bie ja ben
naraljafteften feines ©efd)le$tS gehören.
3>er eine, Slntoine III.. perjog von ©.,
SWarföall von granfreüfr, geb. 1604, bieft anfangt
©raf von ©uid)e unb heiratete 1634 eine ftityte
beS ÄarbinatS 9ii<betteu. S)ie glänjenbe militörifae
Sapf erfeit unb Südjtigtett, bie er mä(renb ber Selb*
jflge in $lanbern unb JpoUanb bemteS, verföafften
ibm 1641 ben ©eneraUieutenantSgrab unb 2War*
f$aliSftab. Seit bem £obe feine« Vater« (1644)
©raf von ©., Surft von Sibad&e, Statthalter von
9tavarra unb Samt, mürbe er 1648 jum J&erjog
unb $atr erhoben. 6r ftarb 12. Jtali 1678 ju
©aponne. 3>er SWarfdjaU &interli4 SKemoiren,
bie von feinem So^ne herausgegeben mürben unb
in biplomatif Aer mie in mititäriföer ^infldbt ni<$t
unintereffant unb : «M&noires da marächal de G.»
(2 Vbe., $ar. 1716), mieber abgebrudt in ben
Sammlungen von $eritot (1820— 29). von 9Rtäaub
unb ?oujoulat (1835-39). — $&ilibert, S^e*
vatier, nacfcljer ©raf von ©., Vruber bed vo»
rigen, geb. 1621, biente als greirpilliaer unter
donbi unb Xurenne, bemied mebrfacb grofeZapfer*
feit unb erfaßte ftm, fiubmig XIV. ba* $er) eines
doffrduleinS ber Aöniain Butter, ber 2)iüe. be
äamotye4)oubancouY, ftreitig }u machen, toatyüb
er verbannt mürbe. (Sr begab fict) 1662 na4 @ng«
(anb, mobin er f Aon unter (SrommeüS $roteftorat
eine Keife gemalt batte. Von ftattlidfter $erfön<
lidjfett, ein S^eunb beS Spiels unb ber grauen,
f anb er eine gute Sufnafrne an bem $ofe äarl* II.,
ber mit bem Sfeifviel lei^tfertiaer Sitten voran,
ging. SBJtyrenb feines SlufentbaltS in Snglanb
beteatete er 9)li| ßatmtton, bie t$n na<b Sranfteic^
begleitete, als ibm bie Dtüdfe^r geftattet marb.
Sab9 © mürbe ^ofbame ber fiönigtn 9Raria %fy
refkt. ©.ftarb 1707. (Sr mar 80 % alt, al* f«n
S^mager, %vX. Hamilton, um iljn gu ^erfhmen,
unter bem $itel «M6moires du Chevalier de G.t
bie Abenteuer feiner $ugenb befebrieb. S)er fafy
betagte ©reis (atte nwbt aUein nubtS ein§un>cnben
jegen bie Veröffentli^ung MefeS SertS, meC^eS
eine 2iebeSftre«be unb epielbetrügereien erjaWt,
Ottbern bettagte ft<b aueb noeb bet bem^anjlcr
mrüber, ba| bie bmftc&tlttb ferner (S^re weit em»
pftnbli^ere denfur ben 5)m<f verbiete. 2)iefe 9te>
moiren erf djienen in verf cbiebenen SluSg^en (8onb.
1713;$ar. 1857 u. 1859).
Slrmanb von ©v ©raf von 0ui$e, ©ene»
tat, ber iftngfte 6o(n beS ßer^ogS Slntoine HL
von ©., geb. 1638, raubte groeunat infolge von
$ofintriguen in bit Verbannung, fdmpfte bier ge»
gen bie iürfen unb 1666 unter dhigter gegen Sie
©ngfönber, begleitete naA ber ^eimfe^r 1672
Submig XIV. im ^oDdnb. öWbntge, mo er untet
ben erften ben JRbem bei bem foiguiS überf^ritt,
erlitt 9(ov. 1673 butd» SRontecuculi eine92ieber(age
unb ftarb 29. 9tov. 1693 ju Icrewmacb. Sr binter*
lie| «Mämoires conoernaut los Provincea-Uuiest
(Sonb. 1714). — Slntoine V., ^erjog von©.,
ÜRarf^aQ von granfreieb, geb. 1672, <Md bei
aleiebbenannten 9tarf<baQS unb mie biefer |uerjt
befannt unter bem Kamen ©raf von ©ui$e. Seit
1688 machte er bis )um ^rieben von 9)^Smi)t (1697)
fafr alle %&>$&* mit, fomie er au<| in ben erften
Kampagnen beS Spanien 6rbfo(gefriegS mit
JluSjeicpnung biente. 3m 3. 1705 jura ©efanbten
in Spanien ernannt, mürbe er bei feiner 3nrft&
fünft nadj |franfrei<b 1712 Statthalter von %&
varra unb ÖÄxm, folgte 1720 fernem Vater im
^enogtume, erhielt 1724 ben SRarfd^a&Sftab rnib
ftarb 1725. — Seine imei Söbne unb 9ta(bfolger
maren Slntoine SouiS Slrmanb, jperjog v on
©., geb. 20. Wl&n 1688, feit 1734 ©eneraUtento
nant, geft 16. 9Rat 1741, unb £ouiS, dergog
von ©., $atr von granfrei^, geb. 29. Wai 1689,
von einer Äanonenfugel getötet bei gonteno^
11. a»ai 1745. — Slntoine Xntonin, ^erjog
von ©., geb. 17. Slpril 1722. vermdblto Wb in
ameiter ©^e mit Vtotrir von <M>oifeu(*StainviUe,
bie 17. äprit 1794 auf bem Sftafott ftarb. Sie
mar bie einjige Sd&roefter beS $erjog* von (SboifeuC
unter beffen aÄiniftenum fte groben @tnfUi| übte.
36r ©entabl ftarb 1801. — Slntoine SouU
Marie, ßenogi von ©., ©etteral, geb. 17. tlug.
1755, Seibgaroenfapitftn vor ber Äeoolution, man*
berte aus, teerte 1814 mit ben VourbonS jurüctr
mürbe $air von 3ranfrei<b unb ftarb 28. Sita.
1836 3u $ariS. — Slntoine ©eneviioe $€*
racliuS Xglnor, jftenog von ©., Qkneral,
geb. 7. 3uni 1789 in VerfameS, Sobn beS vorigen #
ber ibn bei feiner ttuSmanberung mitnahm, imtrbe
bei feiner Stücffebr nacb gr«nftei(b 181**bjutaiit
beS öerjogS von Ängoul^ne, mit mel&em er 18SS
am gefbjuge in Spanien teilnahm, dr begleitete
1830 bie tönigl. Familie nad> ©berbourg, (am balb
mieber m ibr na<b S^ottlanb, febrte 1833 tuufe
Stanfreul jurüdt unb ftarb SRftr} 1855.
®t*m*ut (Sntoine9ltfreb9lg^nor,&erioa oon)*
fram. 3Rinifter, geb. 14. Slug. 1819 in ^krrie^
mürbe 1838 Slrtißerieoffiaier, nabm aber 1840 fei«
nen Stfrfgieb. 9la^ ber Revolution tum 1&48
fd^lob er ft4 «« ben $rin§<Srdftbenten 2ubtoi^
Napoleon an unb mürbe 1850 bevoDm&d^ttoter SBt i*
nifter in Raffet, 1852 in Stuttgart, 1858 in Surfe*»
Gramota — ©ran (Äomitat)
279
1S57 ©efanbter in 9lom. Jta* ber ©rttnbung be*
ttönigreut* galten laut et 1861 al* ©otf*aftet
naÄ SMen, in weicht Stellung er bis 1870 Hieb.
3fc Mefer Seit bette er 1865 in jlartsbab eine Un*
terrebung mit SiSmard , ber tym bie Unoermeib*
Udrfeü eines preub.*öfterr. ftciegS aittünbigte, unb
arbeitete in ben f olaenben Qabren im Serein mit
©eujt an bem3uftanwtommcn einer gegen ©reujien
geriqtoten ÄUianj fwiföen $ranfret<b, £>fterreid>
unb Italien. Km 15. Kai 1870 übernahm er baS
^mi|terium beS Auswärtigen. Sd&on bei ber ©e*
antwortung ber Interpellation über bie ©ottbarb*
babn 20. 3u«t gab er beuifob ju eerfteben, wie f ebr
er eS bebanere, bafc biefe fjrage für bie Xufftelluna
eines ÄriegSfaflS triebt geeignet (et Um fo will*
tommener mar ibm bierfür bie fpan. Sbrontanbi*
batur be* ßrbprinjen oon $oben}o(lern. ©r {teilte
4. 3*K in ©erlin eine Anfrage über btefelbe unb
beauftragte ben preu$. ©otfrbafter, oon Stoiber,
bem in Gm* oermeitenben ftbnig SBilbelm ju
fagen, bat granfreiA aus btefer Jtanbibatur eine
ftriegSfrage mad>e. am 6. 3uli beantwortete er
bie Interpellation <Eo4)eroS in einem $reu|en ge*
rabqu berauSforbernben fcone; 7. 3ult gab er bem
fron}. ©otfebafter in ©erlin, trafen ©enebetti, bie
SBeilung, oon oem ftönig ju oerlangen. bat er bem
(Srbprinjen ben ©efebl erteile, feine Slnnabme ber
fpan. wcone inrfid^unebmen. SRacb ber ©ergebt*
icijrung bef vrinjen Reute ®. an ben preufe. ©ot*
febafter 12. fjuß bie Zumutung, er foDe ben ftdnig
erfutben, bat er an ben tfaifer einen tur ©eröftent«
lidping oeftimmten entföulbigenben ©rief (treibe,
unb beauftragte ©enebetti , vom Ädnig au oerlan*
gen, bat berielbe bie ©erfteberung erteile, bafe er
niemals au einer fp&ter wieber auftauebenben Aon«
bibatur be« ißriiqen feine Sinmifligung geben werbe.
5)a ber Stöntg biefe 3umutung 13. $uli ablebnte,
mürben bie ©erbanblungen abgebro&en. ®. oerlaS
15. fjfaü in ben Sammern eine $entf<brift, worin
ber Sadjoerbalt unb bie ©organge in (SmS ooUft&it*
big entfhllt waren, tum einer ©efdjimpfung beS
©otfcbafterS ©enebetti, bem man bie Sbür gewie*
fen fyabt, unb oon einem bie äBftrbe granfreidjS
oerlefcenben Seiegramm an bie auswärtigen 9Wäd)te
bie 9tebe mar, unbforberte einen Arebit für bie erften
£ri^rü(tungen. $)arauf folgte bie offizielle AriegS*
erftärung. lwS£abelSootum,mel<beSber ©efe|*
gebenbe ftorper in $ariS 9. Äug. wegen mangelbaf *
terftriegSrüftungenauSfpra<b, }wangiebo<b baS9RU
nifteriumOUioier>©ramont}umffiüatritt ©. begab
fi<b na<| (Snglanbunb oerojf entlüfte 1872 bie ©ebrif t :
«La France ei la Pnuse avant la guerre». VLuö)
bie Sroföüre «Le prteent et l'avenir» ($ar. 1875),
worin Sidmard unb gan) S)eutf (^lanb atö bie ftrie*
benSftdter btmfyntt würben, f <$eint oon ©. oerfabt
ÜU fein. 6r ftarb 18. San. 1880 in Sarid. — $ie
beiben ©rüber M SRinäterd, » u g u ft, geb. 1. 3u(i
1820, geft. 4. 6ept. 1877, unb Vif r eb, geb. 2.3uni
1823, geft. 18.S)e}.1881 in $ari*, trafen oon %.,
bienten als (Generale in ber franj. Slrmee unb wur«
ben im Äriege oon 1870 gefangen genommen.
Orainota, baS grieA. xk yp&waxai, ©rief, Urs
tuube, ^ieft in ftufuanb in Alterer 3«t iebe Ur<
tunbe, in welcber Sterte oerlieben ober anerlannt
würben, |. ©. (Bnabenbrief (shalowanoaja gra-
mota). UrteiUurfunbe (ßsudnaia gramota); Je|t:
Urfunben Aber $rioilegien unb «orreAte.
•ftmtrimifKM^^ M* ^ile granitifebe Staub«
gebirg^ette, mit meuber bie |<b^tt ^ocblanbe gegen
€. an baS Xieftanb angrenzen. ret$t oom So4<
(Stioe in Slrantefbire im SB. bis gu einer Stelle
jwifdben ber SDeemünbung unb 6tonebaoen an ber
Oftfeite. SBie ein fteiler SSaü faQen fle geaen €.
au bem groben 6tratbmoretbale ab unb bitben fo*
mit bie SBafferföetbe )wif<ben gortb, £an, 6outb«
6Sf nebft beren duftüffen unb ben n^rolt<b ftrft*
menben 6pean, Gpiro unb $ee. 3^en gebetet
bie bödbften Gipfel 6<bottlanbS nadjjft bem 1332 m
(oben $3eiu9tewiS. GS [m\> bieS ber ©en*Gruac&an
am So(b'Hwe. 1118,7 m boeb; ber ©en^Somonb,
öftlidb neben bem So<b'Somonb, 978 m, bodb; ber
©empört, am®len^o<bart, 1164 mbo4; ber
©en^SawerS, wefHicb oom SoA'&ty, 1214,t m
b«b; im 9R0. beS lefttern ber 6beedbaiflin, 1076,8
m bo<b, am Ofienbe beS 2o<b^anno(b. S)er bö#e,
bei ber Seequelle gelegene Seit fmb bie Serge ber
dair na ormgruppe, in metdpn ber 1309,i m bobe
©en*9/cuicb*2>bui ; ber baneben gelegene Gmrogorm
ift 1248, ber ßarrntoul 1294 m boeb. ©on bter
na<b 0. nimmt bie $öbe beS QebirgS ab bis tum
b3Q m boben Äerload bei 6tonebaoen. S)ie ganje
@ebirgSmaf[e ift unfruchtbar unb ma<bt ben diu.-
brud troftlofer Cbe, aber fte erreicht nirgenbs bie
S^neegrenje; bo<b tragen bie Xpaler no<b bie
Spuren ber ebemaligen @tetf^er. Unter ben
$ftffen ift ber berübmtefte ber 0.8 km lange, 24 km
oon 3)unfelb binüoerfübrenbe Hiüiecrantiepab; er
begleitet ben Öarraflufj. Jim SRorbenbe beSfetben
ftegten 1689 bie fönigL Xruppen unter ©rabam
oon Slaoerboufe über bie reoolutionäre Armee
unter SRadap. SacituS erwäbnt ein <9efe<bt Xgri<
colaS gegen ben Selten SalgacuS im Innern dale-
bonienS beim Serge ©rauptuS, einer ntd)t naber
ju beftimmenben Crtlt^fett. $ie falfcbe SeSart
@rampiuS (ftatt (SraupmS) bat Solalgelebrte beS
18. 3abrb* oeranlaftt, baS feentraigebirge ^«b-
f<bottlanbS (Srampian SRountainS )u nennen.
©ran war als frübereS beutfd^cd ®olbgewi<b*
fooiet wie V« Sotb, als frübereS Spotbetergewiibt
%0 eines StrupeiS unb %• einer Sra^me, alfo
— aoeg.
wz*m (ungar. Esztergom, flaw. Ofitrihom,
mtttetlat Strigonium), ungar. Äomitat im bieSfet
tigen Sonaufreife, 1123,s qkm grob, fy W gteuben
Zeilen an beiben S)onauuf ern oerteiit unb, wiewobl
eins ber fleinften, boeb eins ber fünften unb fruebt-
barften jlomitate beS SanbeS. Slderbau unb Dbfc
juebt fmb bebeutenb; oon ibren ©rjeugmifen Wirb
ein grober Seil auSgefübrt $auptprobutt 0.S $
aber ber SBein, ber an (Büte unb Äraf t f aft bem
Kefim^er gleubtommt ©on ben (1880) 71666
meift tatb. 6. ftno mebr als oier ^aufteile SRagfü«
ren, bie übrigen S)eutf(be unb Slawen.
Sie tdnigC ^reiftabt ©ran, ber öauptort
beS ftomitatS, hegt in angenebmer Gfeaenb am re^
ten Ufer ber &onau, 6 km oberbalb ber Ginmta*
bung ber ©ran in bie lektere. ©. jerf&IIt in bie
Ibniql. Sreiftabt, in bie biföbfl. ober ffiafferftobt,
in bie St SbomaSoorjtabt unb in bie ©orftabt
St ©eorgenfelb. S)ie beiben erftgenamtten Stobt
teile fmb reieb an fronen ©eb&uben unb öffent*
li^en $(a^en. SHe bebeutenbfte 3ierbe ©ranS ift
bie nad) bem Sorbilbe ber ju Rom befinbtbben
$etersltr<fte angelegte ©afUifa . beren ©au unter
bem Surft Primas ftarbinal Rubnap 1821 na*
bem $(ane beS Ärcbiteften fiübnel oon $alb bc<
aann unb bie 31. Xug. 1856 oom Äarbinal Sd>
towSf« eingeweiht würbe. Sie ift bk Mdnjte
280
(Stau (Daniel) — ©ranaba (ftönigrei$)
flirre Ungarns unb eine bet gtobatttgften übet*
baupt. Seiegen auf bem §eftungSbetge, erreicht
jte eine Sänge pon 106, im Ouerföiff eine ©reite
pon 49 unb eine £ölje pon 19,6 m; über ibtet
Vierung erbebt ftdj eine 78 m bobe Äuppel pon
26 m Sutdmteffet, beten $a<b pon 24 8—10 m
boben Säulen getragen witb. SHe geaen bie $o*
nau gerichtete Sotbetf eite weift ein fdfaneS gron--
tiipij auf, weltfceS pon 10 totintb. Säulen unb 26
SUaftern getragen wirb. Sluf bem flauen 3)a<be
befinben ft<b bte Statuen bet pier (Soangeliften unb
ptele anbete Stanbbilbet. Sm glänienb auSge*
Matteten, auf 54 Säulen tubenben Spent ftnb
erootgubeben: baS $ocbaltatb(att, sutariä £inv
melfabtt, pom Senetianer ©tigotetti (eins bet
aröfeten Olgemälbe, 12 m bo<b, 6 m breit) • ein am
bereS 2lltatblatt, bte Saufe beS bell Ötepban,
pom Ungarn fce|' bie -Orgel, ein SBett SftofetS;
bte Statuen beS fttiebenS unb bet Unftetb(i<btett,
pon Sd)tott, am (gingange in bie ärupta. 2)ie
8atacSf<&e ftapede au« bem 3. 1507, 1827 biet
wtebet aufgeführt, ftanb ebemats an einet anbetn
Stelle bet Staot. ©ro&artig ift aueb bie mit bet
öaftlila petbunbene ©ruft, $u weltbet 66 Stufen
fuhren; bie Sdjafetammet weift piele SWettwütbigs
feiten auf. 3)ie St Slnnatitqe b<*t ebenfalls eine
ituppet. XuS^ejeitbnete ©ebäube ftnb ferner bte
Jaläfte beS $ttmaS unb bet 2>ombetten, fotoie baS
omitatS* unb StabtbauS. ©. tft Sifc eine* @t*<
biföofS, weldjet augleid) $timaS beS AönigteicbS
Ungarn tft unb feit 1716 ben gütftentitel fü^rt,
bet AomitatSbebötben unb eine* SBqirtSgerifyS,
beftfet ein bösere« getftlicbeS Seminar, ein et)«
btfcböfl. Snceum, eine Sebrerpräparanbe, ein ©nnu
naftum, eine Unterreatfdjule, ein iBenebtttiner*,
ein JtanjiSfaner* unb jwei 9lonnentlöfter. 2)ie
wertoolle bieftge ©emälbegalerie enthält 209 9lum*
metn. Die (1880) 15600 & betreiben poraugS*
toeife SWer* unb SBeinbau; aueb befi^t ©. mebtete
roamte SJlinetalqueQen, junt Seil fdjwa<be erbige
Säuerlinge Pon 27° C, weldje m ©äbern benufct
werben. (Sine 1822 angelegte Sßafferbebemafdu'ne
perforgt ben 57 m boben §e tungSberg mit ©affer;
3 km tm 913B. pon bet Stabt liegt Station ©tarn
!Räna(ungar.Esztergom-Nana)berSinie3ftarcbegg*
SBubapeftsSJerdorooa bet Cfterreicbifcb^Ungarifcben
StaatSbabn. S)ur<& eine Scftiffbtucte ift ©. mit
bem am unten $onauufer gelegenen SRarftfleden
tärfänp perbunben. ©. ift eine bet älteften
tdbte Ungarn^ unb mar im 10. 3abrb. Sleftbenj
beS ungar. Surften ©eifa, wo aueb fein Sobn,
jpater bet etfte ungat. Honig, Stepban I. bet ©ei«
itge, 979 geboten unb 1000 gefrönt würbe; gteieb*
jetttg würbe biet pon le|tetm baS ßrsbistum ge*
atünbet, welgeS im beginn bet Sütfenftiege nadb
iptnau perlegt rourbe, wäbtenb bet ßtsbifdjof
felbft feinen Sit in $tef»butg nabm, bis beibe
1820 na$ ©. jutüdtebtten.
©tarn (Daniel), einet bet bebeutenbften SDtalet
beS 18. Sabrb./ wat wabtf<beinli<b in 9Jtäl)ten
1694 geboten. (Ein ©etwanbtet beS berühmten
Äbtabam a Sancta*(Hata in Söten ; fam et mab*
fcbeinlid) bureb beffen einflugteicbe äüetmenbung in
ben S(bu| beS fütftl. ©aufeS Scbmatienbetg.^äuetft
letnte et bei ben wiener Sanbfdiaf tSmalern 9Setme
unb Sera. ^n Stalien n>ar ©. anfangs bei Se«
baftianolHicct in SBenebia, bamt bei bem *Reapotis
tanet Solimena, beffen widttung ibn auf baS 6ru»
bium bet SBette beS röm. Sftaiet* SRatatta lenftc
3HefeS Stubium führte ibn jttr Setebtung bcS
bettfebenben 9RanietiSmuS butcb bie Sotbilber
ber tiafftfcfaen Ginquecentiften. §m X 1726 be*
fanb ft(b ®. toieber in SDien. SundÄft ftbmudte
er nun ben Äuppelfaal beS pon ^ifdper non <$x*
la<b bem gittern erbauten Scbmargenberafcben
Sommerpalais unb einen gmeiten Saal bafelbft
Um baS X 1780 entftanb fein gröfeteS Sßer!, ber
tlafonb ber $ofbibliotbet; 1742 malte er ben
aal im taiferl. S^loife £efeenborf bei Sien mit
bet SUeaotie beS SonnenwagenS. SBette etften
9langS ftnb fernet feine 3)edengemälbe in bet
Jtitdje am SonntagSbetge (Stun bet ^drejte),
baS im Stift öenogenbutg, baS Xltatblatt f>\xa»
metfabtt SRatiaS tn SUtenfetb 1746, bie beil. @&
iabetb in bet toienet ÄatlSfircfee, bet $lafonb
bet St. Slnnatitcbe . bie Sdjlobtapefle in S(böm
btunn, baS SanbqauS in 33rünn . anbeteS im
ftloftet 93rud bei 3naim u. f. m. Seine Äomno«
Sttonen bewegen \\§ nut im ibealften Stile oer
fleaorie, beS teligtöfen ©emälbeS, unb getanen
ft<b bureb potnebme SBittung unb $atboS aus.
(Segen 6nbe feines SebenS )og ftcb ©. nacb St
gölten in 9liebetäftetteicb |utü(!, wo et in bet
$omfit<be malte unb 14. Slptit 1757 ftatb. Seine
ffcteSten in bet ßofbibliotbet ftnb pon Sebfaaot
(feien 1737) porjüalicb geftoeben.
©trän, ©tan (frj. unb engl. Gram, itaLunb
fpan. Orano, portua. Orao, niebetldno. ©rein),
9came eines altem tleinen ©ewicbtS pielet Sftnbet
(aus bem lat. granum, ftotn, ©etteibetotn, womit
bet Utfptung bejeiebnet ift} für feine Sßdgungen
(ebelmetalle, Hrjneien u. f. w.). 3* Stantreidj,
Spanien, Portugal unb 93raftlten, $etu, Q^ilt,
$olen, bet Scbweh unb SBenebig wat baS ®.
y,t <ßfb. obet V«« 9Ratt, im übrigen Italien im
allgemeinen V«» $fb. obet %4 STOatt, in Bologna
unb SJlobena aber Vr« $fb. ober Vss 3Äart# in Spfe
nien früber (ein leidstes ©.) beim ©olbe V96 $fb.
ober Vit 9Rart. S)aS engliicbe ©. (Sropgrdn) tft
Verto beS ZronpfunbeS ober V7000 beS ßanbels«
pfunbeS (beS $funbeS avoirdupois). Qn ükeufeen
wat baS ©. beS ©olb- unb Silbetgewi4)tS Vt» Wart
obet V»8 älteres $fb. 3" £>ftetteid> wat baS (S.
(2)utatengtan) V«0 bet Schwere beS 3)utatenS =
3,4» g (f. untet As). SBeim ©ewiebt bet SHaman«
ten unb $et(tn wat baS ©. ftbetall V4 fiatat (f. b.)
$iamanteugewi<bt. 93eim $tobietgewiät wat baS
©. jiemlicb allgemein für ©olb Vn Karat, für
Silber Vis Sot, in gtantreieb %4 S)eniet. mit*
bin V>9 bet ainbeit (SRatt). iBeim 2Rebtiinal*
gewicht wat baS ©tan meift Vis beS befonbern
iulebi3tnalpfunbeS, in Spanien, Portugal, £0$*
cana unb im Jütdjenftaat abet Vc9 SHebuinaU
pfunb. 3n Belgien wat ©tain bet ftübete $ame
beS ^)ecigtammS.
Chrana (lat, $lutal pon granum), ftdmer,
Seeten; G. enormes, AetmeS; G. lycii, ©elb«
beeren; G.paradisi^arabteStötnet; G.tiglii,
dtotonfamen.
örana (Sa), Rieden gegenübet 61 Settot (f. b.)
in bet fpan. $tonin| Sa Sotuna.
•vattäba, eins* bet vax Ätone ©aftUien geb5*
tenben ^önigretebe Spaniens pon 28653 qkm mit
(1877) 1 327804 6., getfädt feit 1833 in bie brei
^toptmen ©. (12787 qkm mit 477719 6.), HU
meria (f. b.) unb Malaga (f. b.). <§S umfant ben
atöfiten teil DberanbaluftenS, b. i. beS ©eoirgS*
tanbeS pon ©< obet bet gtanabi» Setgtettafie»
©raitaba (Stabt)
2S1
(6. Spanien.) $a« (bebtet be« frühem König«
reich« ©. war |ut Seit ber {Römer ein Seil bet $to*
tnnjen Baetica unb Hispania Carthaginensis unb
Sebörte im 6. Sa^rb* n. Chr. nadjemanber ben
tanbalen, Juanen, Sueoen unb Söeftgoten, bie
Küftenftübte 534—624 ben Dftrömem. flach ber
Eroberung Spanien« bureb bie Araber (711) ge*
borte e« feit 755 jum Sultanat (feit 929 Kalifat)
(Jorbooa; nach betn Untergange ber Omajjaben
(1028) ben Seirtben (©ranaba) ' (fbriftben (Malaga
1025—86) unbSeniSomabib Mlmeria 1041-91),
feit 1238 aber bilbete e« ein fetbftänbige« mauru
foe* Königreich unter ber Stynaftie ber mbamaren.
2ta« 9M<h umfaßte jur Seit feiner größten Äu«*
btbmmg 33 Seftirte, ebenfo uiele gröbere unb 97
flemere Stftbte, läblte 3 MW. 6. unb fteüte 100000
Krieger in» gelb. ®er fruchtbare unb fleiftfg be*
Seilte Soben nährte noßtommen biefe grobe 2ftcnge
lewobner, unb aufcer Sübfrücbten unb (betreibe,
SBetn unb Dirnen war oonüglicb Seibe ber ftaupt*
aegenftanb eine« einträglichen £anbel«, ber befons
ber« mit Statten getrieben würbe. Schon feit 1246,
wo au<b S^en abgetreten warb, mußten bie Könige
von ©. caftitiföe £obeit anerfennen unb Xribut
jablen. Sit« 2Rulets»buU£a§en bei ber von tym
1476 nadigefuebten Erneuerung bei SBaffenfhU*
ftanbe« bie ftortentriebtung ber Abgabe uerwei*
Ö^tte, ja foaar Sabara, eine ben Spaniern gehörige
Keine befeftigte Stabt tlnbalufien«, 1481 burdj
Überfall eroberte, begann 1481 jwlfcben ben Se*
berrfebem oon ®. unb fjerbinanb bem Katb*lif eben
ein elfjähriger Krieg, ber nacb Eroberung ber ein«
leinen (Bebiete unb nach Sejtegung be« lebten maus
rifdben König« »uÄbballab efc&aquir (Soabbil)
9. San. 1492 mit ber (Einnahme ber Stabt <$. unb
beriBermehtung ber Serrfcbaf t ber STOauren in Spa-
nien überhaupt enbipte. Qn fireblicber Schiebung
gehört ber größte %t\i ®.« gum Sprengel be« drj*
(i«tum« ®. mit ben Suffraganbtötümern Sllmeria
unb ©uabir («cet), bapegen ift ba« St«tum 2Ra*
Iaga ber Provincia Hispalensis (Gfrabtetum Se*
üiua) jugeteilt Sgl. SBafbinaton Swing, «Chro-
mde of the conquest of (*.» (2 Sbe., Sonb. 1829);
Safuente 9 Älcantara , «Historia de G.» (4 Sbe.,
©ronaba 1843); aRüder, «S)ie lebten Seiten von
•.» (SWüneb. 1863).
•rmftba, $auptffobt ber gleichnamigen fpan.
$rooinj unb ganj $oebanbalufien«. eine dtubab
von (1877)76005 6., liegt ungemein reigenb am
3ube ber Sierra fteoaba m 686 m Seeböbe, auf
ber Rorbfeite be« (Senil unb ju beiben Seiten be«
ihm von Often b« jufüebenben reißenben $arro
Jauch Skmro), am »nfang ber fruchtbaren Sbene,
Jega be ©ranaba, bie jwei gabrbunberte lang
fo berühmt al6 Kampfplafe ber mauriföen unb
Ariftl. Stitterf^aft war. 3nr 3eit ber maurifeben
^errfebaf t batte bie Stobt 15 km im Umfang unb
200000 ($., beren 8^1 fä, ott aütnablicb bie
Skbttinge au« ben übrigen, von ben Triften U*
ngten maurifdben Senkungen babinjogen, auf
400000 erhöbt bauen foU. SSbeftanben 50 gelehrte
Spulen, fodibltatbeten, unjdblige SDtofcbeen, Öd.
ber u. f. w. Die Stabt war von einer mit 1030
Zftrmen «erf ebenen Stauer umfdbf offen, von ber
no<b 9iefte oorbanben. SHe jefeiae Stabt, Qnbpuntt
ber Sinie 8obabilla*(B. ber Unbaluftfcben Sabnen,
lieat auf unb jwifeben bret ßftgetn, von benen ber
dftti<be kwif Aen bem ®enil unb bem Dario ben
maurifeben flönig«palaft, bie weltberühmte Sllbam^
bra (f. b.), unb bie nacb ibr benannte SJorftabt trägt.
Um ben Hlbambrabügel jiebt Rcb. bie Stabt terrafs
fenartig anfteigenb in Sorm eine« öalbmonbe*
berum unb fenbet ibre SBorftäbte noeb weit in bie
oon üppiger Segetation erfüttten ^tjater ber beiben
bluffe binau«. 3(m Slbbang be« sweiten dügel«
uegt berSltbaicin, ber dltefte, jeftt meift uon ben
armem Klajfen. bef onber« oon 3ifleunern bewobntc
unb viele ööblen entbaltenbe Stabtteil. wo nor
Erbauung ber Sllbambra ba« Sdjloft (gllcaaar) ber
maurifeben dmire unb ber erften Könige oon ©.
ftanb. Slm %ufy be« Stlbaidn, ber bureb feine
terraffenartige Sage unb feine weiben, meift oon
©arten, Gnpreffen unb Sßeinlauben umringten
Ööufer einen fe^r anmutigen Hnblict barbietet,
»eben fi<b )u oetben Seiten be« Starr o, ber bie
zll^ambra unb einen groben Seil ber Stabt mit
Snnfwaffer nerRebt, bie ftattlicben Sauf erretten
ber alten unb neuen &Ica{aua, wo früher ber mauri;
febe $lbel wobnte. $ln btefe fcblie^t ffcb im heften
bie eigentliche Stabt, ganj in ber dbene gelegen,
üon bem bier grobenteil« Überbedten S)arro bureb-
febnitten unb non ben weitläufigen Sorftäbten
@loira unb Slntequeruela umjd)loffen.
2)a« jeftige ©. beftebt au« einem Sabnrint^ non
engen, Irummen, unebenen (Waffen, bietet leboeb
mit feinen ja&llofen türmen, Kuppeln unb ber
ftolg über bem ©anjen tbronenben illbambra nou
aQen Seiten einen impofanten Hnblict. 2)ie altem
SBauten b^ben noeb ein b^lb maurifebe« Slnfeben.
©anj im maurifeben Stil renoviert ift ber ebemalige
©ajar ober bie ftlcaiceria, welcbe nebft bem be*
naebbarten 3acatin, ber belebteren Strafe, noeb
legt ba« Zentrum be« freilieb nnbt mehr bebeuten;
ben Serfebr« ift. S)er febönfte $lajj ijt bie Sioar.
rambla, jefet ^laja be la (lonftttucion, auf welchem
bie Sol!«fefte ber 9Rauren, fpäter bie Sluto« be %i
ber Gbriften jtattf anben. 2)ie prächtige $romenabe,
el $afeo be la Älameba , am Ufer be« ©enit, mit
ihren groben, herrlichen Säumen, wie man ffe f onft
ntrgenb« in Spanien jjnbet, unb ber biehte SBalb
hober Suchen auf bem Sttbambrabügel verleiben ©.
einen befonbem 9teia. <S). ift ffiaffenplaft erften
Spange«, Sife eine« ©eneraltapitän« (mit 3uri«^
biction über Sranoba^ Sllmeria, IDtalaga unb^aen),
eine« (Srsbifcbof«, eine« Obergericht« unb einer
Uninerfttät unb hat neben ber Katbebrale 23 $farr<
tireben, 18 Tonnen* unb 20 ehemalige SJlöncb«:
flöfter, lOßofpitaler, 1 erjbifehöfl. $alaft, 1 Sbea^
ter. 1 Stiergefecht«cirfu«, oiele ©aftböfe unb 6aH«
u. {. w. 3)ie 3nbuftrie unb ber ßanbel fmb jiemlieb
unoebeutenb. 3)a« merfwürbigfte @ebäube näcbft
ber tttbambra ift bie 1529 von S)iego be Siloe
begonnene, 1560 eingeweihte, aber utrooOenbete
Katbebrale, ein mit 3Rarmor au«gef<hmüetter
$ra<htbau florentm. Stil« , mit einem nur 56 m
!ioben Surm unb mit ben (Srabmälern ber «tatyo;
ifeben Könige», ^erbinanb« II. von Slragomen
(V. oon (Saftilien) unb 3fabeüa« I., fowie W*
tipp« I., be« Schönen, unb ber Johanna ber 2Babn;
finnigen (ber Altern Karl« V.). Slufrer ber feit 1531
beftebenben Uninerfttät befiftt ©. ein 3nftituto
(©ptnnaflum), eine ftormalfebule, eine Kunft^
fcbule unb feq« Kollegien. Such bat bie Stabt
eine Sibliotbet. ein Kunftmufeum unb eine Cto:
nomifehe ©efetffchaft. 3)te Sega be ©ranaba
bat über 68 km Umfang unb birgt aufcer lahllof eu
Sanbbäufem unb Ileinen 9Beilem 88 blühenbe
Ortf «haften mit mehr al« 40000 6. ®. würbe
282
©ranaba (in (Senfralaineriia) — ©ranatbaum
unter bem Flamen ®antat^a . bie Äefte (©ranata),
756 von Arabern auS bem $ecre beS von Äbber*
rabman geflogenen 3ufiuf gegrunbet, einige
Stunben entfernt von ben Ruinen beS von ifcnen
jerftörten BiidjofSftoeS 3flibe«3 ober Gliben, an
befien tarnen noaj Sie Borftabt 6tvira erinnert.
Öranaba, fcauptjtabt beS gleichnamigen 3)e*
partement* ber tnittelamerit. Stepublit Kicaragua,
am norbroeftf. Ufer bei SRicaraguafeeS, am Korb*
f u6 beS 1670 m fcoben erlogenen BußanS 3Jtom*
bac&o, beffen Jlbfjänge faft gänglid» mit Äafaoptan*
tagen bebedt fmb , in 66 m $obe über bem üDteer,
mült etwa 8000 6., meiß Qnbtaner, fü&rt 3nbiao,
§arbbölger, Äafao, $äute unb bfcrgefertigte ®olb*
arbeiten («$anamatetten«) auS. ©., einft $aupt*
ftabt beS SanbeS, mürbe 1522 bur$ fcemanbeg be
Gorbova gegrunbet. S)urA einen vom ÜDtombadjo
ben SUcaraguafee abgesoffenen Savaffrom
m
I)aben fi(& Diele Keine 3nfe(n Qebilbet, (SorraleS
ober 3$letaS genannt , welc&e mtt Segetatton reiaj
bcbedt fmb unb oon ttiföern bewohnt werben.
<$rauäba = ftvnf ober ation (Confederacion
Granadina) mar 1858—61 bie of friede Begeid&nung
ber jetjigen bereinigten Staaten oon Solumbia (f. b.).
&tau*t>Wolt, f. ©renabillbolg.
(Skattalien, f. unter Granulieren.
<&vanat ift ein reguläres Mineral, weld&eS vor*
roiegcnb im tftbombenbobefaeber, au£ in bem 3!o*
fitetraeber (faß gar nid&t im SBttrfel ober Ottaeber)
Iruftaüifiert, aua) in Hörnern unb berb vorfommt,
oon blut*, colommn« unb bräunlid&roter (roter ober
ebler, orientafiföer ober böbmifdjer ©., SUmanbin
unb $9t0Py Äarfunfet), weim unb honiggelber
(gelber ©., £opagout()L pomeranjengetber btS ^na«
antbroter (Saneelftein), oliven«, laua>unb berg*
grüner (grüner ©., Slllod&roit, Stvlom unb ©rof|u>
lar), rötlia); unb leberbrauner (orauner ©., Äoto*
pbonit unb $e$granat) unb enblub famtfcfcwarger
garbe (föwarger ©., Melanit); febr feiten tommen
auaj vöUig wajfer$eue unb farblofeBarietäten vor.
3er ®. bat ©lad« unb gettglang, Ift; mebr ober
weniger ourdjfidjtig, bura)fa)einenb ober unburaV
fidjtia, imBrume muffelig, fo bart mie Ouarg,
i>on bem fpegiftföen ©emid)t 3,4 bis 4j unb er«
fdjeint, febr allgemein verbreitet, als wejentficber
ober bo<b mefcr ober weniger bejeitynenber ©emeng;
teil vieler älterer ftetSarten, namentlich tm 6blorit=
fcbiefer, ©ttmmerfdbiefer, Xaltfd^iefer, ^ornblenb«
fa)ierer, ©rantt, ©netd, ©ranulit, S^pentm
u. f. m., fomie auf Gängen unb Sägern. S)ie a^enu
3ufammenfefcmia ber wrföiebenen ©tanatoartes
tdten ift du^erfl fajtoanteno, tnbem barin mit ber
Miefeffdure quantttatio unb aualitatto febr abroe^--
felnbe Stoffe oerbunben fmb; inbei führen fdmt*
lic^e ©ranat:ttnatofen auf bie allgemeine gorrael
3RO/RsOl/3SiO,/ worin RO oormiegenb Stau, au<|
DJiagnefta, (Stfenogobut. SD2angano|DbujL d\)tortu
o^nbul, R,08 oonoiegenbS^onerbe^au^SifenorDb,
G^romofnb bebeutet. S)ie ftiefelfduremenge liegt
aeroöljnlict) imif^en 35 unb 40 ^roj. 3n einigen
©ranaten ift Xitanffiure na^gemtefenmorben. Sie
Speffartin genannte Varietät enthalt bid 34 $roj.
SManganofobul, ber fa^ön fmaragbgrüne Umaromit
bis 22 $roa. ^romojpb. Bor bem Sötroljr f^mel*
gen bie @. jiemlia; leidbt ju einem buntein ©lad,
tueUbeä ein geringeres fpejifif$e* ©emiä)t bat at$
bie trnftallifterte Subftan^, au* von Saltfäure
leidet unb oottftdnbig gerfeftt wirb, wd^renb btefe
Sdure ben rollen ©. nur wenig angreift. Uralt ift
bie Senufeung beS 0. als Gbelftem; |uSRin#rinen
u. J. w. eignen ft<( vorjftgß^ bie gröfflfc&tfdpn
unb oftinbiia>en ©., welqpn iuweäen gro|e nein«
^ett unb überaus fa)öne gärbung eigen ift. Xnd
ben fteiermärfifc^en unb tiroler ©., meUfee mit«
unter bie ©röpe eine* ämberfopf* erteilten,
werben ZabatuVren unb anbere fiuntSartüei ge=
fa^liffen. 2)ie ©ranatförner (barunter ber
etwas (ftrombaltige $nrop>, »el^e befonberS in
©öbnten bdufig oorlomraen unb au^ bei Xbacosb
in Saufen, we^alb biefer Ort früher ben Kamen
«©rattaten» führte, gefunben werben, bentt|t man
m &al$s unb Srntfä^nui, *u D^rgebdngen u. f. w.
$ie gerinaem 9. bienen ftatt beS ScferairgeU als
Sa^leifpuloer; bie aanj unebeln braunen unb gru*
nen geoen einen 3»i4lag bmt <$ifenf4nneljetu
Granatapfel, f. unter ©ranatbaum.
Qrasiatfrattitt, Punica graaatma X., ein in
Slorbafrita etn^eimif^er, aber f^on im grauen Al-
tertum in ©riedjenlanb unb Stalten unb felbfl an
ben fubL beutf eben ©renjen oerwilberter borniger,
trummdfKger 33ufcb, ber er|t fünftlia) ju einem
Waumt gefdnitten wirb unb bann oft eine febr
anfefcntidge $öbe erreicht Son einigen Sotanilern
wirb er jur gamilie ber d^rarieen, von anbern
m ben SDtortaceen gereAnet. 3n Äleinafie« unb
$erften bilbet er gange Sdlber. 3m Kerben, wo
matt auf reife Srucbt niebt rennen barf , wirb er
nur feiner prächtigen bo$roten Slumen wegen ful^
tiviert, unb gwar vorguaSweife in feiner gefüllt
blübenben gönn (var. plena). Stber ouc( o^ne
Slüten maept er im Scbmucf feiner gegenftönbigen,
eüiptif(bs[angeUfdrmigen, gangranbigen, glatten,
glangenoen SBldtter einen angenehmen @mbru<i, ber
aber, wenn biefe abgefallen ftnb, in ba^ ©eaeuteil
umfcbldgt Um ü)n gu rei4licbermSlutenanfa| an*
mregen, mufe man gu bu$t fte^enbe fifte austäneu
oen, um ben übrigen tin um fo grdfcereS 9Raft von
Siebt unb Suft gu fuftern. Unter ben Sinflfiffen ber
äultur fmb au|er ber genannten no<$ anbere Sas
rietdten entftanben: vir. piena laüfolia, mit ge«
füllten (o^roten ©lumen unb breitern Stottern,
gong befonoerS aut gum treiben geeignet; var. al-
beacens, mit weilen Blumenblättern unb gelblichem
fielcb, aueb bisweiten gefüllt; var. flavum, mit gel*
btn Blumen, unb var. Liegrelliae, mit boebroten
Blumen, bereu Blätter aber gelb gefäumt finb.
P. nana, ber 3werggranotbaum# flammt von ben
Antillen unb aus Brafiüen, wo er wa(rf(betnU(ft
aus bem bort eingeführten gemeinen 0. entftanben
ift. 6r bittet willig unb fe^r reieb, boa> ftnb bie
Blumen Keiner als bie ber Stammform. &ufrer
btefen Varietäten gibt eS a»4 fol4»e mit grö&ern
f üfien, f auern unb füjjfauem grüßten.
S)er ©ranatavfel batte bei ben ©rieben unb
Stömern eine fDmbolifdfte Bebattunq unb war ber
Junopronuba, ber ©pegöttin, gemtbmet, bie ficb
faft immer mit einem foldjen in ber Sanb barge-
ftellt finbet, wa^rfa^ehtlia^ ber gabtreu^en Samen*
lerne wegen, bie auf grojje ^rueptbarteit beuten.
3Äan pflegte aua) bie grudbt beim $o<faeitSmab(e
auf bie £afel gu {teilen, SaS %l*W ift föblenb
unb burftlöf(benb. 3n £rebifonbe wirb bie grua)t
geteltert unb ber Saft in großen SDtengen auSaet
fübrt S)iefer ift ber ©auvtbeftanbteil beS Sterbet
ober Sorbet, einer &rt Shnonabe aus bem Safte
beS ©ranatap fels, aus Gitronenfäure unb äuäer.
S)tef eS ober ein äbnlü^eS ©etränf war f^on bei ben
altenftufturvöttent beliebt, wie aus bera&o^enGebe
©ranafl&raun — ©rattberg
883
Salomo*, Jtap, 8, t, Ijeroorgety: «3* wollte btft
tränten mit bem 9Roft meiner ©ranatapfel. •
SDer ®. wirb in Jtübeln unterhalten unb nur eben
froftfrei, gut 9toft in einem trodencn ÄeHer, üben
wintert. S)a i(m m&frrenb ber Shfteieit aui einer
Temperatur von —2° R. fein Sia&teu erroäftft, fo
ift um fo me$r anjuraten, t&n ntftt ju frflb in ba*
SBinterquartter ttnb niftt ju fpät au* bemfelben ju
bringen / ba er anbernfafl* gelte triebe unb vorbei«
ttge, ba(b mieber abfaQenbe SHumen erzeugt. (St
verlangt eine redfjt tr&ftige ürbe unb mäfrrenb ber
$egetation*jett reiftlifte*3)egie6en. 9Ran oerme^rt
ifrt au« ©tedlhtgen oon 8»dgen, meldte bereit«
geblüht baben, ba in biefem $aue bie junge «flanje
batb blüobar wirb ; bieSarietaten auft burft$fropf en
auf gemeine Art. $er3werggranatbaum oer*
langt Überwinterung bei +4° R., unb auft bei naf*
{er unb (alter Sommerwitterung einigen Sftufe.
SKe ftiitbe be* ®. ift als Corte* Granati bie
Sforplrinbe atdCortex radiciß Granati offtuitO;
lefetere wirb namentlift gegen ben 93anbrourm am
gemanbt; boft foflte bieg, weil grofee Sorfiftt erfor-
ber Heb, nie o&ne ärjtlifte SBerorbnung gegeben.
&tmtaH>eatt*, rote, in* SBräunlifte jie&enbe
Sorbe,
Imitate (ital. granate, fr), grenade, gebr&uft*
tiftcr obus) nennt man em mit $utner aefüllte*
unb mit einem gflnber oerfefrene* £oblgeffto|,
weifte* $ertuffton*;, Spreng« unb Sranbwirntng
ausübt. (6. © e f ft o b unb 3Quftrationen )u bie*
fem unb ©efftfifc.) ®. fmo gegenwartta. meift
von langlifter ©eftalt unb, wenn fte für $tnterta*
bung*geTftftfce beftimmt ftnb. befruf* ifrrer ftüfr*
rung mit einem Sleimantel ooer mit Äupferrmaen
verfemen. SBemt fte eine im Staft<ni* iura Äa«
Über mebr al* boppette Sänge baben, fo nennt
man fte Sanggranaten, wenn fle mit Sranbfafc
gefüllt finb, fo Reiben fte JBranbgrauaten. 8ou
grober SBirrung gegenüber tebenben fielen ftnb
bie $oppelwanbgranaten unb bie 9ting«
granaten. (6. ©efftoft.) ®. ber genannten
SCrt frafeft in ber SReael #»toffton*3ftnb*r unb
grobe Sprengtabung, oa man bei tynen bie mi«
nenartige Sprengwirkung im Riete als maftgebenb
für bie Jtonftrurtion*oerl>&(tmffe betrautet. SKe
frftyern engltfften Segmentgranaten waren
mit eifenftflden (ftatt Steihigeln) gefällte S&rap*
ne(*. ©egen Sanierungen wenbet man ftatt ge«
wöbnfifter aufieiferner ®. folfte au* Stcftl ober
©ifaftartguf an. Stabt* unb $artgufegra*
naten baben eine fftarf julaufenbe Softe unb
fönneu ben ftünber entbaren, ba bie Sprengte*
bung tebigltft burft bie (Stiftung be* ©efftofie*
beim 2)urftffttagen be* Saiuer* ftft enüünbet.
6a nb granaten ftnb runbe pofrfoefftoff e tleinern
ÄaltberS unb ©ewid^t» (etma 1 kg), meldte mit
ber feanb bem geinoe entgegengeworfen werben.
$m 17. unb 18. §a^r(. führte man folc^e im gelbe
mit, unb ^ie|en bie mit bem SBerfen berfelben be>
trauten Zruppen ©renabiere, bie fub mitunter
aueb eine* ©ranatgewe^r* (f. b.) )um SBerfen ber«
f elben bebienten. Später perwenbete man bie öanb*
granaten nur nod) im t$efhtng*friege. dine größere
3abl von (kmbgranaten, wetd^e glei$jeitig au*
einem febweren 3Äbrfer aonlkb einer Äartätfäe ge«
warfen würben . ergaben ben feranat^a gel ober
2Ba<btelwurf.
•MMlfeI## ein ©eftein, weifte* porwiegenb
emi braunem ober gettfiftem, mebr ober weniger
feinförnigem ©ranat befte^t, woju fkb aber in ber
Siegel nodb grünf<bwarje $ornblenbe unb 3Ragnet
eifenengefeDen; in^rufenrdumenjeigenftAmauft«
mal ftyone ©ranatlrngalle. 6ebr bftufig ftnb no$
anbere Silicate, wie Xugit, au<9 SftwefelmetafXe
unb ftattfpat frnjugemengt S)er ©. bilbet unter*
georbnete Sinlaaerungen namentlift bn 99erei<| ber
alten trpftatltniföen Sftiefer, i SB. am Xeufeldfteiii
unb itlobenftein bei S^wanenberg, bei Streu*
frieber*borf unb Serggiebbübel in Saftfen, bei
ftupferberg,fowie)wijo9en nbertyam unbSoaAnn*^
tM auf bem ßqgebtrge, wo bte Saaer tm ©lim*
merfftiefer fteQenweife 15 m SPtafttigfett gewinnen.
•rmatgetoe^re bienten im 18. 3a5r(. uan
SAieften von $anbgranaten; ber Sauf war tun
unb weit ft^nlift einem Dörfer; oft ftanb no<b em
Sewödnlid^er ©ewe^rlauf bamit tn Serbinbung.
[eftt uerftebt man unter ©. ein jum Sftieben er«
plobierenber Auaeln beftimmte* ©ewe^r* f olfte ©e*
webre ftnb aber our* bie $eter*buraer JConoentbn
von 1868, betreff eno Sprenggef(bone/ uölterreftfc
lid> unmöglieb gemalt. (S. @;piofion*ge«
fftoffe.) Sine brauchbare Jtonftruttion ftammt
oon grani oon S)renfe tn Sftmmerba.
O^tanatbagel, f. unter ©ranate.
ftamatiere, ber anf&nglidbe Slame ber©re«
nabiere(f. b.).
idtanatf anonen Jmb oerlfirgte glatte jtanonen
mittlem unb großen Kaliber*, weifte ©ranaten pt
iftieben beftimmt ftnb. Sei gröberm ftaliber beb
len fte auft Sombenfanonen (f. b.). SRan wollte
tn ©eftalt ber ©. bie Sorteile be* ßo^tgefftot»
feuer* auf bie gefhedten Oabnen ber Kanonen
fibertragen. 3n ber 12 cm«©., um beren Aon»
ftruftion ftft unter anbern Kavoleon III. oerbient
temaftt bot, boffte man eine ö«t long, ba* Qkn*
ieit*gefftfl| ber tfelbartillerie aef unben ju ^aben.
"ermöge ibrer geringen $racifton unb Xragweite
mußten ft* ben gezogenen ©efftflben batb ba* Selb
räumen. (S. 9 e f ft fi |.)
titautattart!tf4e, fooiel wie S(rapnel, f.
©efftobtntbS^rapnel.
©rattatfdruet, f. unter ©ranat.
Qtünatäbtt ift ein troftaDograp^iffte* 69«
nonom für ba* Styombenbobefaeber be* reguläres
Softem*, gewallt weil ber ©ranat in*befonbert
in oiefer Sorm frofkaOiftert.
•taitatftttffe, eine Vxt langer (aubifeOL
weifte im vorigen 3afr$unbert ber rurfftrftl. fäftf.
Slrtiüeriegeneral oon ßoper tonftruierte, bie Soc*
läufer ber ©ranattanonen.
totauhtt* ($er Hbolf), ffttoeb. SHftter unb
ßijtoriter, geb. ju ©otyenburg 17. Xpril 1770, fit*
belte jung naft Stod^otm Aber, war eine 3"t lang
öuftbruaer , würbe 1826 jum Sefretdr ber laufe
wirtf ftafttiftenSlfabemie ernannt unbftarb 5. <$ebc
1841 )u Stod^otm. SRe^rere feiner ©ebiftte wur«
ben oon ber Sftwebtfftentttabemie gehont. Groer»
öffentliche unter anberm: «Dramatiska skrifter»
(1811), «Nyare dramatiska skrifter »(1837), «Kal-
mare-unionens historie»(8 öbe., 1807 — 11), «Göte-
borgs Historia» (2 £(e., 1814—15), «Utkast tili eu
STensk 8tatistik» (1816—20). Sluft aab er ba«
«Journal för konster. moder och soder» (1815)
unb ba* «Arcbif för Hushallningen och Kiri»-
garne» (fpäter «Archif för landtman och trti-
g&rdsodlare». 1828—34) (erau*.
Seine Xöftter Jeanette (geb. 19. Oft 1885,
geft 2. Sprit 1857) unb 8uif e (geb. 1827) frohe«
284
@rans©anaria — ©tonben
teils bur$ Driginalarbeiten, teils als fiberfefte*
rinnen (oon Speriban, Äugier, Doerätou u. a.)
oicl für bie SBübne geleiftet. 9la<b bem Sobe ber
altern S(bn>e|ter beiratete beren ©atte, ber Sweaters
bireftor unb Scbaufpieler (Sbuarb Stjernftröm,
feine Sdfoodgerin, bte, 1877 oenoittoet, einige
yabre ba$ our& ibren Wiann gegrfinbete Seue
J^ater ju Stodbolm leitete.
®ran*<£4tttfiria, bie gtoeitgröfite ber Sanari«
Wen ^nfeln, 1667 qkm grob, mit 90030 Seroo^
nern m21 Drtföajten. Sie 3nfel, pon 56 km
£>ur<bme(fer, ^at eine runbltdbe ©eftalt unb ift ein
bomförnuaer erlogener Sultan; an bie9lorbofh
feite f^liept bie Meine ßalbinfel Säleta oon neuerer
oulfamfdber Silbung. 3wifcben oem 1951 m boben
$tco be lo^ $e$03, bem 1862 m boben SRublo unb
bem 1849 m bobenSauciüo ift ber toette, tiefeSdjlunb
ber fog. ßalbera eingefenft. Söegen ibrer $robufe
tion ift biefe 3nfel bie rotätigfte be3 Slrc^ipetS;
e$ geoeiben auf ibr alle Kulturpflanzen Europas
unb be3 Orients, unb bie $flan|ungen finb überall
in gutem 3uftanbe. Slucb Stinboieb*, SAafs unb
3ieaenju$t finb erfolgreich 2)ie 3fafel beftfet mebr
ald 100 Seefd&iffe unb gablreiqe gifäerboote.
8a3<flalma3, fcauptftabt ber Snfel unb ber öftl.
(Eioitprooim be3 Slrcmpelä, an ber ÜRorboftfüjte,
Mit (1877) 17661 (1 unb ift geftung mit einer
toönen got. ftatbebrale, einem bifööfliqen $ataft,
Scbiff&oerf ten/ Seebdbern unb Schulen. 2)er $am
bei ift lebhaft. 2>er alte canarif dje £errfcberfi& ift
ba3 Stdbtd&en ©albar. ®. mürbe 1478—83 oon
ben Spaniern erobert.
OraiHEftaco (SU)/ b. &• gro&e$ ftaabgebiet,
au<b $b<*co ©ualambd ober falec&tbin 61«
d^aco (rid&tiger ßbacu), ift ber ©efamtname für
bie meiten Ebenen (SlanoS) im centralen Sübame*
rifa, füblicb oon ber SBafferfcbeibe gpifd&en bem Sa
$lata unb Slmagonenftrom. Jfadj Süben reicht ber
©. big jum 9Mo Salabo (Suramento). ber ibn oon
ben jßampaft Reibet; nach Sorben gept er aflmdb*
lieb inbieböberliegenbenSlanoSbeßbiquitoä
(SlanoS be Santa&rug) über, bur<b roelcbe er mit
ben ebenen befc SlmagonaS tn SBerbinbung ftebt.
grüber bielt man ben Gb&co großenteils für eine
mafferlofe SBüfte; ndbere Setanntföaft .bat aber
gezeigt, bafe ber größte Seil beSfelben aufjerorbent*
lieb fruchtbar ift; bie (Ebenen finb abroedrietnb oon
©albern unb ättiefen bebedt, unb bie SBdloer geigen
namentlich an ben Ufern beä Sermejo unb $ifco*
mago eine üppigfeit, bie fie ben brafil. Unoälbern
an bie Seite fteüt. Qa^lxt\ä)i Sagunen unterbrechen
bie 3ld$e, oerftegen aber gegen Gnbe ber troefenen
3abre3jeit 9Kit bem im Öftober eintretenben 9te*
gen beginnen bie glüffe gu fdjioeUen unb überfluten
einen breiten ©ürtel ju beiben Seiten, ber infolge
beffen eine augerorbentlicbe gntcbtbarteit entjaltet.
?:ür bieSBiebaucbt eignet ftc^ ba^ganje ©ebiet tn triel
ötjerm ©rabe aU bie $ampa§, ba beim (Eintreten
ber 3)ürre baS Sieb in bie SB&lber getrieben mirb
unb fi$ oon ben grüßten ber Gbanar, Stlgarrobo
u. f. m. ernähren tann. 3)ad Klima seta^net fid&
bureb fcbnelle 5temperatunoea)fel aus, bie in einem
Slage 18° R. betragen tonnen; bie böenfte Sommer»
temperatur ift +36°, bie tieffte im ©inter +7°.
Sie ftabianer be3 @baco, auf 30—40000 gefd^aftt.
jerfalieu in mebrere Stämme, bie ftcb bauptfdc^ltQ
an ben Ufern ber glüffc aufbalten. $olitif^ ge«
bort ber Zeit be« Sbaco, roelcber nörblkb oon
22° fübL»r. liegt, suäoliota; fübli« baoon bilbtt
ber $ilcomane bie ©reme jroifcben tyatapuan uti
Sirgentina. 2)ie fiolonifation im argenttit. (tbac
erftredt fic^ nur auf einzelne Slnftebelungen läng
be^ Sermejo unb Salabo; barunter fmb bie rvid
tigften äloellaneba, 1879 gegrünbet, 1880 im
1077 6.; Steftftencia, 1878 gegrünbet, mit 878 <S.
®taitbr grober, aud Keinen Steinten befte^eti
berÄieöfanb; im 93eran>efen: mit tletn gepoebten
Ouarje oernufd&ter fiebm; nieberbeutfö au^fein
93eijenfleie, baber Öranbmebl/ grobed, tni
Äleie oermifd^ted %Rtl)l; granbig, ®. ent^altenb
fieftg* [dbariton.
$ranb=<n)arÜ0tt, glug in 92orbamerifa, f.
©tatib' Combe (Sa), ©emeinbe im fram. 2)e=
part. ©arb.SlrronbiffementSllai^ 14km im 9£R2B.
oon 2Uai§. am©arbon b'&latö; in einem dex>ennen^
tbale. an ber Sinie St.*($ermain beS ftoffeä^mteä
ber 5J5ari»s290iuaÄittelmeerbabn/ jdblt(1876) 5342,
afö ©emeinbe 10152 @v bie in ben Steinfo^feits
werfen ber Umgegenb arbeiten, aueb 3inl* unb
Sleibütten unb eine ©la^bütte unterbalten.
<&vanb*<£onTonnt, Rieden imfranj. ^epart.
ber Untern Seine, Strronbiffement ytouen, 12 km
hn SS3B. oon 92ouen, nabe am linten ©einestlfer
unb bem SRouoragroatoe, an ber (Sifenbabn GlbeuU
SRouen, }dblt 1400 @. unb bat gif^erei unb %m,
fabritatiotu feier beftanb 31. %t%. 1870 ba3 preufe.
erfte 2lrmeeforpS ein ftegretyed ©efed&t gegen bie
iJranjofen.
Orand-duo (frg.), ©ro&berjog, au<b ©rofefürft ;
Grande-d achesse, ©rowerjoain^roMürfrin.
<&tanht ^attteufe (Sa), f. Sbartr euf e.
totaubt San (Sah ein regtet Nebenfluß beiS
9tbdne im SBeair! Sltgle oed f<b»eij. ÄantonSSBaabt,
entfpringt atö roilbeäSergroaffer ettoa 2400 m über
bemSReere auS ben ©letföern bed dreu; beSbamp
am ftorbabfturj ber ^)iableretö (f. b.), empfängt
oom Dlbenborn ber ben 2)arb, ber einen ptdd^ti^en
©afferfaü bübet, fliegt bann in toeftnorbmeftL9h<b»
tung bureb baä (teblicbe Klpentbal Ormont, roem
bet ficb bei Sepen (Ormont benoud, 1129 m) na<b
SäB. unb tritt bei Siale (419m) in bie^bdneebene,
um 3 km toeiter meftlicb/ 400 m über bem Wime,
na<b 27 km langem Sauf tu münben. S)urA bad
Xbal beS ©., baS namentli^ in ben obern Stufen
berrU4e2llpcnlanbf(baften bilbet unb oon£ouriften
oiet befuebt wirb, führt oon ber Station Süßle ber
Sinie Saufannesfet.-URaurice ber Scbroeijerifcben
SBeftbabn eine gabrftrafee gum $idonpab (lb52 m)
unb nad[) ©fteig im bemifeben Saanenlanbe. Set
Sepeo jroeigt oon berfelben nörbliA bie $ofrflrage
über ben $afe Sed TloWrt (1809 m) nacb d^teau
b'Der im roaabttdnbtfdjfen ^ar)§ b*(Snbaut ab.
Orattbett (fpan. Grandes) bieben im caftil.
9lei(be feit bem 13. 3a£rb. bte sBomebntßen beS
boben SlbelS ober ber fog. reiben Seute (Bicos
hombres), ju benen aufcer btn Senoanbten bed
tönigl. ^aufeS ade bie bureb ©üterreic^tum unb
W)nm auggejeiebneten SRdnner aus ben Ricos
hombres geregnet mürben, melden ber Sönig bureb
Erteilung be3 9)annerd bai 9ie<bt gegeben fcattc,
eigene Sölbner ju werben« 3)ie ®. oererbten ibre
SBürbe auf ibre zRacbtommen unb teilten alle $or<
rechte beÄ bogen SlbclS. Sie befafeen getoiffe lonial.
Sebne, mofür fie bem Aonig, neben einer oerbdiU
ntömdbjgen Slnga^l oon Sangen, beren jebe auä
einem SJfttter mit oier bid fünf gerüfteten Seuten
beftanb, tum ftrieggbienft oerpfiiQtet waren, unb
tonnten liefe Sebne nur in geuuffen, gefetlufe
Grande nation — Grand-prävtt
285
befHmmten Odilen verlieren. Äud&marenfte freioon
Steuern, burften obne befonbent Sluf trag beft Kö*
wigft t>or Fetnett bürgerlichen ober petn(i$en Siebter
geforbert werben unb tonnten famt tyren Safauen
ungefyinbert baft Weidj flerlaffen, um einem anbern
tjfirften fetbft gegen tbren Sje&nft&errn ju bienen,
ebne baß eft t&nen atft pocboerratanaereti&nettourbe.
ȟber btefen allgemeinen $orre<bten oeft bo(>en Sbelft
unb bem 8nfpru$e auf bie erften Staatfttoürben
flanben t&nen no$ anbete Sluftgeidfrnungen ju, toor*
unter befonberft baft 9te<frt gehörte, bei aQen öffenfc
liAen fcanblunam in ©egenroart beft Königft mit
bellen Grlaubmft baft $aupt ju bebeden, ein 8$or*
recpt, melcfteft fie mit ben fog. Xitutaboft, ben $er«
Sögen unb ©rafen, teilten. $er Honig rebete ben
@. mit mi primo, b. i. mein Setter, an, wäfyrenb
er einen anbern t>om $oljen UM nur mit mi pa-
ri ente, b. i. mein SSertoanbter, anrebete. 3n oen
9tekbftt>erfammlungen fa&en fte unmittelbar na<$
ben Prälaten unb cor ben Xitulaboft. @ie Ratten
freien 3utritt in ben $alafi unb bie ©erntet beft
Königft. $)urd> gerbfnanb unb SfabeQa würbe
unter ber Seitung bei traftooQen Ximeneft bie
SRa$t beft Sebnabetft gebrochen, fobafc am ßnbe
beft 15. ffabrp. mit ben ®orre<$ten ber @. au<$
bie beft popen Äbelft faft ganj befeitigt waren.
$erbinanbft SfadWotger. Statt Y., ma$te auft bem
unabhängigen Sepnaoel einen abhängigen $ofabeL
Mmä&lia) entftanben nun brei Klaffen ber ®. 3>en
©. ber erften ftCaffe befahl ber Könip, ftcfc gu be*
beden, e&e fie tyn angerebet batten ; bte ber jrociten
Klaffe erhielten btefen ©efcpl, fobalb fie gerebet
batten, unb fyörten beft Königft Antwort mit be*
bedtem Raupte; bte ber britten Klaffe empfingen
erft, nadbbem fte be« Königs Slntwort uernommen,
ben 93efepl, fk& ja bebeden. 3We ©. führten ben
Xitel (Sjxeflenj. $ie brei Klaffen blieben: bocfr bie
SRangunterfdjiebe veralteten a(lmft$(i$. unter ber
Regierung Sofepb SBonaparteft unb bur$ bie SRe*
Solution mürbe bie ©ranbenwfirbe gftnalidj aufs
geboben, in ben fp&ternföeftaurationen aber wieber*
pergefieut, jeboA o&ne befonbere wefentlidje $or*
jflge. Sgl. #opf in <Srfd& unb ©rubere «3Ulgemei*
ner Gncpflopfibie» (6eft. 1, S3b. 79, 2p3. 1865).
Grande nation (fr*., «©rofee Station»),
als Bejei^nung ber ftramofen, tft ein von Stapo*
teon I. erfunbener Stuftbrud, ben er juerft in ber 1797
beim Serlaffen Statienft an bie Italiener gerichteten
JßroHamation gebrauste unb ber namentlich oor
bem ^utfc&>jjranjöftf(&en Kriege tum 1870 unb
1871 ein ©tidjwort beft frauj. (Epauoiniftmuft mar.
•taube* fRottffet, ein 2Raffio ber franj. SU*
pen. baft fi(b burtb f etne audgebe^nten ©letfeber au&
jeupnet; eS erbeut fia) auf ber ©renje ber Deport.
Sauopen unb ber Sl'erc, unb ae^ört jur Söaffers
ft^eibe jrotfeben fixe unb 9tomanqje. 3)te beiben böfy
5en ©tpf el meff en 3473 m, näm(t<4 berußte be l'dten«
arb ober bte Goftasbtanca im 9BV unb Sa Säe im
6. ber Srftcbe ber ©, SHe Gi^meere ber ©. fpeifen
bte Stomanme unb beren 3uflub Gau b'DUe; nur
ber 6t.s€or(in$©fetf$er ben Slrvan, melier ober?
ba!6 von @t.«3ean:be:2Raurienne sunt 5lrc fliebt.
Orandenr (frj.), ©rö^e, ßo^eit, Qtxfyahcnhext]
ouÄ Xitel ber fran*. Sif^öfe (feit 1630) unb folget
abeliger Ferren, roeldje niept ben Xitel Altessc ober
Excellence batten.
Orandesa (fpan.; ttal. Grandezza), ©rö&e,
ftobeit; Söürbe etned ©rauben (f. b.) unb btefer
attfpre^enbe* gravitAtif^d 93ene(mett.
©ranblbiet ($(il. SnbrQ, ©efa^Htf^reiber,
geb. 9. 9tot>. 1752 in Stra&buta, mar bort Hrcbu
oar, fpäter Kanonihtd am Sfünfter unb fönigL
ßiftortograpb. 6r ftarb 11. Ott 1787 in ber Hbtet
Süftel im ©unbaau. ©. förieb: «Histoire de
P6v6ch6 et des erftques de 8trasbourff» (2 9bev
Straub. 1777—78) unb «Histoire eccltaiastique,
militaire, civile et litt6raire de la prorince d Al-
sace» f6tra|b. 1787). Slud feinem fta<$lafe gab
Siblin perauS: «Oeuvres in^dites de G.» (6 ©oe.#
Solmar 1865—68).
Orandlflorai (Iat)# grotblütig. SBeiname
oieler $ftanjen, bte fi4 bur<$ arobe wlütcn auf«
jetebnen, rote Prunella grandiflora, Epilobium
grandiflorum u. f. W.
^ranbiö^ (itaü, großartig, in großem Stil;
Oranbiofitdt. ©ropartigfett.
O^ranbifon, ber $e(b eined engl. StomanS oon
Samuel SUcbarbfon.
($rattbjrmtctiott4tatta(, ^anal in (Snglanb,
beginnt bei Srentfprb an ber Xbemfe# burefoiebt
bie ©raffa^aft SÖtibblefej, ©ertforb, Öebforbf
SBudinabam unb 9tort^ampton unb enbtgt bet
Sraunfton in benOFforb^Kanalrer ifi 163 km lang.
•tanbüettr 6ee im franj. 2)epart. ber Untern
Soire, etma 15 km im 69B. oon Slanted, 7000 ha
groß, 9 km lang, 6 km breit, ift oon f$mammta,em
unb f umpftgem 33oben umgeben unb bat im ÜJiittel
nur 90 cm Xiefe. 3fn ibn ergiebt tä ber Ognon
unb bie auf ber Senole fommenoe Soulogne, unb
auf $m ftiefet bei Souaue ber SJdjeneau ober Ob*
mau, melier f^i(fbar ift, unb unter bem 9tamen
etiet be Sujap ttnte in bie Soire münbet. $er
Sf^retc^e 6ee fdüt in ber £ifte, fteigt na^ bem
legen unb flberf d&memmt f etne Ufer.
Orand-maltre (fr^.), ©roßmeifter; G. de la
garderobe, fiofamt am franj. £ofe (feit 1669
unb fpdter auep an anbern 6Men), beffen 3n*
baber urfx>rüngli(b bem König beim an* unb Xtud«
tleiben bepilfti^ mar unb für beffen ©arberobe tu
forden (atte; G. des arbalötriers (@ro|<
metfter ber §lrmbruftf djüfcen), ^atte in fttantttiö)
uor Sinfüftrung ber Artillerie ben Cberbqe^t Aber
bie Slrmbntftfdjüfcen unb fpdter ade Xruppen,
metd^e bie Krieg^maf^inen oerfertigten unb panb^
babten; bte SBürbe beftanb bii 1524; G. de
rartillerie, eine 1515 in 8ranfrei<$ gefAaffene
Sßflrbe (oon 1479 bis 1515 gab e* aber bereit?
einen Maltre g6n6ral de rartillerie), beren 3"J
bßber ben Oberbefehl über bie gefamte Infanterie
unb bie 2luffta)t über aQe IBetagerungfarbeiten
batte; bie SBürbe beftanb bte 1755; G. de France,
tm monard). grantreiaj footel tote Ober^ofmcifter
beft Könige.
Orattbprt, gieden im franj. S)epart ber %u
bennen, Slrronbiffement SoujierS, 17 km im 60.
uon SSousterS, an ber gur mint flie|enben Stire,
unb an oer Sotalba^n Sou3ierd«%prcmont, ^at
eifenerjantben unb 6c6mel^Ütten uno id^lt 1400 6.
Unmeit tm Hrgonnermalb tft baS S)efiU Don ©.,
wo 14. Sept. 1792 bte granjofen oon dlerfapt ge>
fefetagen mürben.
©ranbpr*, S)orf tm brit. Storbamcrita, 2)o«
minion of (Eanaba, $rooin)9teufddottlanb, ©rafs
föaft King, am linfen Ufer beft Safftnft beft SIRineÄ,
bie erfte europ. 5lufiebelung in 9teufa)ottlanb, 1GC4
gegrflnbet, befanttt geworben buvd) ^ongfcllotuft
©ebia)t «Evanffeline».
Orand-prev6t {\nX Dberijofridptet.
286
©raub Sfaqrib* — (Brangcmouty
•rattb Mftftib*, Sauptftabt be3 Sountu Acut
im norbamerif. Union3ftaat SRidpgan, 48 km ftffe
li$ oom SDtiAiganfee entfernt, an ben 5 m bo&en
gäuen beö 8ranb4Rioer, }u beffen beiben Seiten
e* Regt. 3m 3. 1870 tfatte ed 16607 8., 1880
aber betet» 32016 8. fcier freujen flA 6 (Rfen*
bahnen: bie Detroit unb Mümaufee, & unbjjn*
btana, (Branb SRioer^itJifion ber <0tt$igan Gen*
tra^Äalamajoo^ioiibnoft^e^i^iöamSout^ein,
Gfycago unb äRidpgansfiatfcSbore unb (9., 9te*
roanao unb 2afesSljore. 3)ie loloffatc SBaffertraft,
weiche burefc bie Sälle erjeu<jt toirb, bient mittele
jroeier Ranale bebeutenben mbufttieüen Anlagen,
meldte fcauptfddjlid) Bretter, genfiet unb 3alouiten,
ftftffer unb Rauben, 3Baaen unb Söaggon* fabri*
iieren. 3n ber 3Rdge jtnoen fi<b Safe, <8ip& unb
Kalflager oon ausgezeichneter @fite. <$. ift in a$t
Sejirte eingeteilt unb Stfc ber SereinigtefcStaateiu
Okrid&tS&öfe; e* batnoei Tanten mit 700000 Soll.
Äapital unb 20 äitdjtn. <8>. mürbe 1883 angelegt
«xb 1850 alä Stabt Cntorpotiert.
Orana-Selgneur (frj.), ®roföert (Xitel beft
Sultanft
Qrajtbfo* ober (Sranfon, beutfÄ ©ran;
f ee, bie Jpauptftabt be* gleichnamigen ©eiirf« be3
fötoei|. Äanton* SBaabt, Hegt 445 m über beut
SReere, 3 km nörbltd) oon^nerbon auf bem Hnfen
Ufer be* Meuenburgerfeef, an ber Sinte Uteuenburg*
Eoerbou*flaufanne ber Scfcweheriföen SBeftbafyt,
fifct eine alte Äircfce, ein feftcÄ owlturmige3
6$lofe, eine arofce Gigarrenfabrit unb iti)lt (1880)
1742 meift «form. & (88 Äatholileu), 5Da3 Sdtfof
0. mar einft ber ©tammftl oe* in ber föroeij.
@ef<$i$te betonnten ftretyerrn gleiten 9iamen£,
S' g nad> bem Srttföeu berfetben 1397 an ba*
u* G&Alon* Aber unb würbe 1475 von Sem er»
obert, 1476 aber von ftarl bem Äü&nen eingenonu
raen, ber geaen fein gegebenes SBort bie bernifefre
Sefafcung teife auffnüpfen, teil» im See ertränfen
üei Drei Sage natf&er, 8. 9H&r} 1476, mürbe um
weit ®. bie Smlacbt oon ®. gefcblagen, in melier
20000Gibgeuoffenba$50000i!Rattn ftarfeburgunb.
$eer jerfprengten unb bad reidje Säger beSSerjogS
erbeuteten, unb inbemfelben3afyre fielen Stabt unb
$errf$aft ©. burA ben Vertrag von ftreibuta als
oemeinfameöerrfdjaft an Sern unbgreiburg, beten
Sanboögte bis 1798 auf bem Sdjloffe ®ranbf on re*
jtbierten. Shircfa bie Staatäunuo&lsung oon 1798
tarn bie Sanbföaft ©. an ben ßanton Seman ber
$eloetiföen SRepubti!, butd) bie SRebiationSatte
1803 an ben firoeij. Hanton SBaabt, in bem fie
einen eigenen Söejirt bilbet. SSom Ufer be* Reuen«
butgerfeed bid ju ben ä&mmen bed 3ura audge<
bebnt, umfaßt betfelbe ein ftrearoon 175 qkm mit
13018 @. meift reform. Äonfef Ron unb franj. Bunge,
beten $auptermerbäqueQen berÄdets, 06 ft* unb
ÜBeinbau, bie Slbenmirtf^aft, bie Saoaföfabritas
tton unb bie Saoritatton oon U^ren unb Spiele
metten flnb.
©raub^errev 2eil oon ®uabe!oupe (f. b.).
9rattbtruut-ftaualf ein 1766—77 erbauter
Aana( in engtanb, burd^ue^t bie ©raff haften
Sbeftet, Stafforb unb S)erbn unb oerbtnbet ben
Werfen mit bem Stent, formt bie 3rifd)e See mit
ber ftorbfee. Qx fyxt bei einer Sdnge oon 150 km
90 Scbleufen unb läuft 2633 m weit burc^ einen
Sera oei öarccaftle.
&tavb*Wtntzon, SBinterung, ein 1427 m
^o^er ©ipfel ber SBogefen bei SBitbenftein im Areife I
ä$ann beS KegierunQdbQirb Oberdfaft, ofUtyij
ber öuette ber %fyxt.
•ratibtrillc Ognace 3fibote @^racb,
nannt), jranj. Gbarafter« unb Aaritatuciei
geb. 13. Sept. 1803 ju Btanco, empfiiig oon fei:
SBate^ einem Miniaturmaler, ben erften Unter ,
im 3etc^nen unb ging 1820 na<$ $artd, too et M
erften htbo$rapbif$en Blätter: «Les tribalatiij
de la petite proprio», «Les plaisin de ti
age», «La Sibylle des s&lons», fmoie eine |
Xotentanj oerdffentlidbte. 3)o$ gelangte er j
|u Serü^tnt^eit burd) bie 1828 erwiesenen *■
tamorphoses du jour», eine f^olge oon mtbt i
70 Scenen, in melAen $erfonen mit S^ietgei
tern (ö# tomifö Vebttüm unb SA^etU^leH
ber 3*it norfteflen. ®. mürbe nun äRitarbeiter
bem attiftif4)en Zeile mehrerer Bcitffriften: ^
Silhouette», «L'Artiste», «Ls> Caricatare», «
Charivari». Se^r populdr matten i(n fei
potit. Spottbilber. 6* jtnb wenige ^iftor. Sri
niffe bamaliger Reit^ bie er ntc^t mit feinen f<
laftif dben Änfpielungen berührt (atte, unb in Wi
ßtnfiQt genrinnt bie Äeu)enf olge feiner polit. SU
faturen $iftot. Sfntereffe. ferner lieferte 0. §v
numtn ^u $ra<JtauSgabenoer gabeln fiafontmn
ber Steber wangerS, ber Romane «on Smift t
Sefoe: «©ufliner» tmo «Stobinfow», bH fwuu. €
tenromand « Je>6me Pataro tt oon Stonboub i
Smf mit unermftbli<ber ßinbilbungäfraft ga
tlberbücjer, wie «Scenes de la vie pri?Je
publique des animaux», «Les cent proverbc
«Les petite« miseVes de la vie ünmaine», «L'an
monde» unb «Les fleura anim^es». morin ber 9
oöliig 9lebenfa4e ift. Scfeliefeli^ nerfiel 9. in *
finn unbftorb im Äran! eijauf e in ßanoe* bei '
rid 17. SRat} 1847.
&***& (ftranroift 9tariu*), 9kilerf geb.
Xix 1774, nafim jwat bei 3)aoio aufdngb^ Uu
riebt, (at m Jeboc^ auf ganj eigenartige 9!
berangebilbet, inbem er, oon ber arAiteltonif
Xarftedung audge^enb, mit berfetben wot.Si
ju oerbinben mufete. ein 9Ub eine» Äloffcet ;
errang ibm 1801 ben rOm. $reid ber SRabt
unb ermöglichte i^m ben Sufent^alt in Rom. \
$art& 1810 ptüdgefefjrt, oegann er eine au
fruchtbare $robufttom $ha Stoßen brad)t
eine Änja^l Äompofitionen mit, meift romanl
3nterieur8 oon Sauten, fiir^en, flreu^Anaen u
Sein fiolorit bat viel Sattheit unb ift bur^
effeftooUeS Stairobfcur audge^eic^net
$tnafo4ef ju 3Run$en befinbet fx* feilt
rola in San*3Karco, im fiouore ine Anwta
San^^rancedco in nfftfi. Sefonberer Bellet
erfreuten ftdj bie (Bemdlbe: Steffe bei ben &
linem in Rom unb ber gefangene 3Ralet- 1
lebtereS in bie ©alerie Seud^tenbetg na<^ fyi
bürg gelangte. S>er (Bang Seatrice Seitafi
$inri(btung ift eine bur$ feine Sontift«
geabelte Äomcofttion, wenn au(b niefct frei
Sö|li<bteit Slnbere Hauptwerk ftnb : ©ot
oon SouiQon (&ngt bie erbeuteten SBaffet
^eiligen ©rabe auf, Serfammlung ber €^rift
ben ront Äatatomben, bie befreiten G^riftenftl
(S. (ebte in ben legten Qa^ren mieber in feilte
terftabt, wo er 21. 9loo. 1849 ftarb.
©tangemout^ Sorf in ber f&ott. &xa\
Stirltng , an ber SRünbung be^ Garron m\
GlnbefanaU in ben gort^ unb an ber Scbott
Sentralba^n, 20 km im m\$ä. oon Gbin
©rangerS — ©raniet be ©ajjagnac
287
gelegen, ift eht aufblft&enber, etil 1771 gegrftnbeter
öanbeöjlab mit 2600 &, ber fcuptfft&lub ©ifen*
waren, Jcorn, SBoile unb Äo&len auftfttyrt, 6<biffe
baut unb Zaumert fertigt. ($* ift ber £afen für
($la*gow am ^ortfc gewogen unb ftebt in reget*
mäßiger Serbinbung mit fionbon. Stotterbam,
Hamburg unb Stettin. ßauptgegenftftnbe ber (Sin»
fu&r ftnb: Sunraerbota, (betreibe, fianf unb Sein.
<&r**ger6 (b. b. 6$eunenbefifeer, fooiel rote
2anbteute, von grange, Sdbeune) nannte fidj eine
in ben norbweftt 6taaien ber norbamerit. Union
im grü&jabr 1873 entftonbene polit*wirtf<fraftli(&e
Sewegung, meiere bie fjfttereften ber fianbwirt*
fdbaft bttrq ba* bewegliche Jtopital für gefftfcrbet
hielt unb uon ber ginmiföuna ber gefefcgebenben
Oemalt Kbfeilfe für ityre Sef Awerben erwartete
unb verlangte. 9foment(t$ nuteten ft^ tbre $n*
effe gegen bie Gifenbabnen, beren gradjtfäbe fte
»bgef e|t wiffen unb beten {Monopol fte bredjen
wollten. 3>ie Bewegung be&nte fWj) non 3Binoi»
atöqefyenb balb auf alle arferbauenben Staaten,
3nbtana, ffit*eonfbt, 3***/ SRinnefota unb Äan*
fad au*, fratte )eboA feinen langen Seftanb. 3owa
unb ftuinoi* erliefen jwar ®efe&e, welAe ben
€ifenba(men uiebrigere, von ben®. bif tierte $rad>t*
raten auffangen; inbeffen halfen ft<& bie gefebfc
bigften Sahnen bamit, bafc ue in bieten Staaten
fiberfcupt leine grasten annahmen, f obafc bie ©.
balb nachgeben mußten, tumal ba» (Selb für neue
Gifenba&nen, bie obne fcu»fi$t auf @emiitn je*
baut werben feilten, ft<b iwfct auftreiben lieb. *ite
uifprftnglid; frotetane Agitation, bie eine ffruht
be» Äracp* uom 3ab*e 1873 war, geriet jefet bau»
in bie $&nbe ber $anbwerl*potiti!er, worauf bann
bie & au<b wieber in ben beiben groben Parteien
aufgingen. 6<$on bei ber $raTioentemoal>l uou
1876 tarnen bie ©. forum mc&r in Setracfct
•*uHtt bc Gaffamac (HbolpM, eigentfol
nur tränier, ba berSeiname be Saffaanac
auf einer frühem, frrtümlidjen gngabe, er fei in
einem Beinen OrteSaffagnac gebaren, beruft, frans.
9aHi#, geb. 12. Hug. 1806 ju Sergeile tiefet
XoeronAergeOe) im $epart <Ber», befugte ba*
Gtypmaftum pi xouloufe, ging 1832 na$ fßarl»,
ergriff feurig bie 6ad>e be* 3(omantt*mu* unb
würbe unter Sictor £ugo* Slufpkien Mitarbeiter
be» «Journal des Dttats». $ie raube unb Mffige
Irt feiner Äritü mißfiel bem Altern Sertin, war
aber eine Gmpfeftlung bei ö. be GKrarbin. ber i$n
Kbie «Frone» anwarb, gür biefelbe farteb er
erariföe Stattet unb erregte viel £&rm bur$
feine Xu*f&de gegen ftadne, oen er einen «Roten*
reifer» (polisson) f Aalt Ä.» polit Sauf bann be»
gaitn 1840. <Sr beteiligte ft<b inerft an bem mtnifte-
riefleu 30ttrna^ lL6 wöbe» unb begrünbete 1846,
alt biete» Statt einging, eine neue, ebenfo ultra*
tenfetoatbe Seitung: «L'Epoque». !Ra$ ber %t*
btuarreoolutiou begab er fty in feine fcrimat unb
bttcb bafelbft bi» 1860, wo er bie Stebaction be»
«PouYoir» flbema^m unb |ualetd> Mitarbeiter am
•Conothatiannel» würbe. 5" beiben Journalen
befebbete er auf ba* erbitterte bie &gi*latioe
unb fotberle bie Kettung grantreieb* bur^ einen
Staat*ftrei4 ®. würbe 1862 im $epart. @er»
•f» ofSiiellet ftanbibat f ttr ben ®ef ebgebenben Übt*
»er gew&blt; 1867 mtebergemäbft, nertetbigte er
bctwdbrenb mit größter 8eibcnf<baf tlic^teit, auf ber
Slebnerbflbne wie in ber Souwaltfttf , bie fonfer*
•atioen ^ntereffen unb ftif tete mtt S3arbeg b'2lure>
uiQ9 ein neue* SöoAenblatt: «Le R^Teil», we((be*
aber feinen langen Beftanb ^atte. ®. übernahm
nun bie Seitung be* «Pays», fobnnn 1. 3an. 1863
bie ber «Kation». Sei ben 3Ba^len von 1863
würbe er wieberum genrityit. 3m 3. 1H66 a(*
(Sbefrebacteur junt «Pays» jurüdgetebrt, berief er
feinen 6otpi $aul al* äRitrebactettr, unb bie %o-,
lemit biefe* blatte* erreichte nun einen immer
böbern ($rab ber öeftiafeit; 1808 würbe (3. mit
Qdröme 3)aotb ein* ber Häupter be* Sonapar*
tiftennerein* ber 9tue be t'Slrcabe, ber \\d) mm
3wed eine* entföiebenen SBiberftanbe* gegen libe^
rate ftonjeffionen gebilbet ^atte, 9k(b bem Sturze
be* {weiten jtaiferreieb* mna er na<b Srüffei unb
grünbete biet ba* Journal «LeDrapeaim, welche*
bie «Appellation an* 8ol!» al» einsäe» unb u\u
tragfi^e* 9tettung*mttte( für grantreid) forberte.
Sei ben 2)eputiertenu)afy(en im gebr. 1876 würbe
®. für ba* Slrronbiffement SRiranbe (im 3)epart.
(Skr») geioA^lt. @. nerfabte jablreidje ^iftor.SBerfe,
unter benen ju nennen ftnb: «Histoire des classcs
ouTri^res et des classes bonrgeoites» {tyaz. 1837),
«Histoire des claßsea nobles et des classes ano-
blies» ($or. 1840), «Histoire des eaoses de )a re-
yolution fran^aise» (4Sbe., $ar. 1860), «Histoiro
du directohre» (3 »be., $ar. 1861—66), «Histoire
de la chute du roi Louis-Philippe , de la revolu-
tion de f6vrier et du t^tablissement de Pempire»
(2 Sbe., $ar. 1867), «Histoire des Girondins et
des mas8acres de septembre» (2 Sbe.. $ar. 1860)
K.J. w. Zro» fliebenber unb babei (raftuoiler Star*
fteüung treten in biefen arbeiten SRangel^ftifl«
feit ber gorf<bung unb $arteüt<b!ett be* Urteil*
bernor. @. ftarb auf feinem Sanbftb Souloume bei
$lmfance im S)epart. @er* 31. 3an. 1880.
Prämier be feaffaauac ($aul übolp^e SRarie
$ro*per be), franj. ^uoCijift, 6obn be* uorigen,
atb. 2. S)e). 1843 |u Sari*, patte ftc^ vor feinem
Auftreten in ber yolit. ^ournaiifti! burd) feine
mafelofen Äritifen unb bte babureb uerunlalten
l&uftgen Shteüe einen 92amen aemadbt. 6ein Sa«
ter braAte i^n 1866 bei ber polit. fflebactien be» in
imperialiftü^er Xenbenj rebiaierten «Pays» an.
$ier entwidelte er einen fanatifeben Sarteieifer für
bie €a4e ber taiferl. gamilie. 3ra % 1870, nad)
ben erften ffiebertagen ber franj. Slrmee, trat er
al* freiwilliger (Semeiner unter bie Juanen, würbe
bei 6eban gefangen genommen, nad) ^)eutfd)(unb
abgeführt unb in ber geftuna Kofel interniert.
5Ra^ feiner {Rftdte^r nad) granrreitb trat er an bie
6pi|e be» «PayB», um f ofort mit allen ftr&ften auf
bie 9tfidteftr be* Jktifertum* hinzuarbeiten. 3m
§tbr. 1876 würbe er für ba* flrronbijfement &on«
bom (im 9)epart. ©er*) in bie 2>eputiertentammer
Bndplt unb griff nun feine polit Qeqner mit mab«
er ^eftigtett an. 3m Ott 1877 wtebergew&blt,
riet er bem 3Rarfdjatl 3Mac* Jütobon m einem
6taat*ftrei$ unb warf ftcb |tim Serteibiger ber
offuieQen itanbibaturen auf. Sei ben Sttanbat**
Prüfungen würbe feine SBabl im Ott. 1878 *war
für unaültig erfldrt; (B. warb aber 2. gebr. 1879
oont llrronbiffement Sonbom wiebergeiodblt
@inen groben Clanbal mtatt er am 16. $uni, im
bem er $ule* ^errp ber f$£lf$ung oon tlttenftüden
befd^utbigte unb bie SRegieruna für eine infame er*
Et&rte. Sr würbe bafür auf brei Sage au* ber
Kammer au3gef<blojfen. 9lacb bem Sobe be* $rin*
jen fioui* Napoleon forberte er bie Stnerfennung
be» ^rinjen Sictor 9tapoleou . be* Altern 6obne*
288
©ranil — ©ranit
Strome Napoleons, als ßbef ber oonapartiftiföen
$artet. 93ci ben SBablen oom 21. Slug. 1881 n>atb
er im SBabltreiS SRiranbe, an ber Stelle feines
Stoibers ©eorgeS, als «ßanbibat be* £>affeö gegen
bie SRepublit» von neuem in bie ftammer gerodblt.
®ranit, in ber Üötebrjabt ©ranifi, b. & ©ran*
eben , bis ßnfte 2lpril 1849 ((Sinfübrung beS rujf .
SwabfgitemS) ein fleineS ©euriebt im Äänigrei<b
$o(en oon 8 mg unb aud) fo eingeteilt, Vi 4 beS
©ran. 3)aS $funb batte 50688 ©ranifi.
(Bramfttö (grdj. Granikos), {(einer fttufc im
norbroeftl. Äleinafien, ber von ber SRorb eite beS
©ebirgeS 3ba 00m Serge flotgloS fjerju ber $ro«
pontis fliegt, wo roeftlitb von feiner SQtünbung bie
Stabt $riapo$ tag. Se&t fübrt ber glufc ben 9to*
men flobf(ba*tf(bat. Serübmt ift ber ©. babureb,
ba& Sllejanber b. ©r., nadjbem er über ben fielleS*
pont gelebt, an ibm feinen erften Sieg über bie
$erf er im 9ftai 334 v. 6br. erfoebt. $)ie perf. §tex--
fübrer roapen bie Satrapen oon §onien unb Spbien
unb oon bem belleSpontifd&en ^P^rpgien; uriber ben
fhigen dlat beS m ibnen battenbengrie<b. gelbberrn
Sölemnon oon StboboS, ber fie ju bejHmmen fu$te,
SÜejanber bureb SSerroüftung beS SanbeS sunt JRücfc
$ug ju nötiaen, matten fte ibm ben Übergang
ftreitig unb (teilten fid) ju einer Sc&ladjt, meiere
mit ihrer ftiebertage enbete.
(Kranit (oongranum, baS Äorn) ift ein grob;
förnigs bis femförnig*frttftaüinifd)e$ ©eftein, an
meinem ficb überall DrtboflaS, Ouars unb ein
$lagioflaS beteiligen; ju bem roefentlidfren Seftanbe
ber ©. im allgemeinen geboren femer SWaanefta*
glimmer, Äaliglimmer unb fiornblenbe, roelcbe in*
bellen niebt in fämtlid&en Varietäten oorfommen.
55>iefc ©emengteile finb t)öüia regellos unb obne
*ParalleliSmuS angeorbnet. 3>er OrtboffaS ift auf
ben fvifeben SpaltungSfldc&en ftarfperlmuttcrglän*
Senb, meift rötlicfytueifs, fleifd&rot, gelblid)* ober
graulicbmeib, in einfacben tfrgftaüen ober^nnüingen
uorljanben, unb nurb manchmal oon 2)iifroflin be*
«leitet. 3)et geftreifte triff tne Selbfpat, wie eS
febeint meiftenS OligoflaS, uttferfebeibet fic^ oon
il)m oft febon burd) feine geringere Sßelluabität,
bureb mattern ©(an) unb geringere Srifcbe, tot*
•lieben Ortboflafen gegenüber au<b bur<$ gcüere
Sarbe. 2>er an miftojlopifd&en ftlüfiigteitSeins
fdjlüffen meift febr reiAe Uuarj btlbet runbfie&e
ober cefige fiömer, Ijöebft feiten nur Ärgfralie, unb
ift mobt im ©ranitgemenge baS am fpdteften feft
geworbene Mineral. 5)er aRagneftaglimmer (9io«
tit) ift bunfelbraun ober eifenfdiroarg, ber Äaliglim-
raer ORudcooit) {Uberroeifi. %[% %xoox unmefent*
liebe, aber faft fonftant t)ori)anbene ©emengteile
fuib Sl^atit unb SMagnetit, auch 3irfon, alä maneb*
mal reubiieb DorbanbenSitamt, Slugit. dalcit^u
nennen. Snbem in bem fonft gleubmafag förnigen
©emenge grobe DrtbofiaäfrgftaUe hervortreten,
entroidelt fi<b ber porpb^rartige ©. 2lb unb gu
fonunt aueb ein poröfeS ober caoernöfeS ©efüge
vov, roobei aisbann bie gnneniodnbe ber ©rufen
mit Ärgftatlen üon Selbfpat, Ouarj unb anbern
SJlineralien au§gefleibet fmb. Sin ben ©renjen grb?
fjerer granitifcber3(blagerungen geroinnen bieölim*
merlamellcn manebmai eine mebr ober weniger pa*
raüele Sagerung, mobureb Varietäten entjleben,
welche man am beften als fdjteferigen ober flafert-
gen ©., minber gut als ©ueiSgranit bejeiebnet um
bie VorfteUung fern *u balten, als ob btefe ©efteüte
geologifeb «troaS mit ©ncis 311 tJ&un l;ättcn. 5)ie
©ranitmaifen behalten in ber iRegel Die @vofie
AornS auf weite Srftrecfung bin bei; unb ein raf
SBecbfel beSfelben gebort ju ben Seltenheiten. €
reieb tft ber ©. an accejforifcben ©emengteifen,
ter benen namentlidb gu nennen finb: Xuvnut
dpibot, Sorbierit, VenjU unb Smaragb / ©ra»
Slnbalufit, ^ganit ^ ftorunb, SBernerit, ^lufef:
(üfenjjlam, S&olframit, 3innftein, ©abolmit, <
iumbtt, JjDwtobbängtan}, ©rapbit. überlange f
ben inSbefonoere ftatt in Ouaraporpbpr, in @oe:
unb 5) tont, in ©reifen. 31(3 typiföeS SRittel \
(bem. 3ufammenfefeung, beregnet aus fe^r ja
reichen Slnatyfen, fann man betraebten: 72 $n
Äiefeifdure, 16 Zbonerbe. 1,5 ©fenoppbul ob
.Or^b, 1^> Äalt( 0^ SRagnefta, 6^ Aalt, 2,5 9tatro
fobab ber ©. tm allgemeinen eine gang äfpilu
Subftanj barftedt, tote ber Ouarjporpbvr unb b
9tygolitb; ^oc6 9^ ^ auch©. (Sobagranii
genannt), in melden ba« Aalt 00m Patron übe
mögen rotrb. S)aS fpeupfebe ©erotebt fäxoantt v
Mittel jroifcben 2,63 uno 2,65.
Slacb ben neuem Unterfutbungen unb (&efid)ti
puntten gliebert ftd) bie ©ruppe oed ©. fotaenbei
maben: l)93iotitgranit,mitOrtbo!(a^ $lagü
HaS, Ouarj unb blojj SLRaaneftagltmmer, bat
bornblenbefrei, balb accejjonfcb ^ornblenbe füb
renb/ ift bte verbreiterte Slbart (be^balb anitöed
mäbtgermeife als © ran i tit bejekbnet), me(cbi
ftart ju porpbgrartiger SluSbilbung neigt, relatit
oiel $lagiotlaS bält, aber meniger Duarj füjbrt aU
ber SDtuScooitaranit. 2) 2KuScooitgranit, mit
CrtboüaS, ^lagioflaS, Diel Ouarj unb blofe Solu
altmmer; bitbet meiftenS feine febr umfangreieben
klaffen, gemöbnli<b nur ©ange. neigt ju bruftger
Struttur unb pflegt entroeber febr feinfbrrua (bann
reibt glimmerarm) ober febr grobförnig m fein (im
tefetern Satte reieb an $lccefforien unb $egmattt
genannt). 3)3n>eigümmeriger ©ranit, mit
OrtboflaS, $(agiotiaS, Duarj, fialiglimmer unb
SDtagneftacjlimmer< lange niebt fo xotit verbreitet
als ber Stotitgramt (beSbalb minber gut als eigent»
lieber ©. be^eiebnet), faft ftets bornblenbefrei
4)$ornbfenbearanitober2lmpbibo(grantt;
mit OrtboüaS, $lagioflaS, üuara unb ^owiblenbe,
l)a(b bio titfrei, bato btotitfübrenb unb bann roobi
in bie erfte Abteilung übergebenb. ©efleine, meübe
neben ben lonftanten ©emenateilen no(b 60m«
blenbe unb 93iotit in gleicbem Wabe enthalten, bat
man als fünftes ©lieb, alS$ornb(enbe*$3iO'
titgranite, unterfebieben. S)er in ben Silpen
oerbreitete $rotogingran it ift eineäbart, roetebe
ftatt ober neben bem ©limmer £a(t* ober (Efilorit*
lamellen beft^t, roobureb bäufig eine geioüfe Scbie?
ferigfeit ^eroorgebraebt mtrb. S)er fog. b<$rift:
granit, melier nur injtormnonuntergeorbneten
©ängen, Stöcten ober Partien berfelben erftbeittt,
beftebt aus ^alifelbfpat (Ort^oüaS ober 2Riiroilia),
burepmaebfen oon aablrei^en unb parallelen Ma*
[igen Ouarjftengeln. bie im Ouerbtucfo mit (eorftb
feben SAriftaügen äbnlicbfeit baben.
S)er ©. ift ein maffigeS ©eflein, obne eigenttube
Scbi(btung, bagegen oielf aä) mit einer ^ertlüftung,
aud£) mit einer banfförmigen, pobebnjc^cn, bü*
meilcn mit einet fäulenfömtgen ober htgelförmu
gen Slbfonberung oerfeben. $)it banfformige 31b*
jonberung liefert bei beginnenber SBewuttenmg
matra^ens ober moHfaddbnli^e ©efteinblöde, weldje
oft 311 mdebtigen cpflopifcben Stauern uifammen«
gepaett fmb, ober auf ben ©ipfeln ber Serge
©tcmitello — ÖranUtt
auSeinanbergewft unb »Hb umbergefHlnt, bie fog.
Stlfeimwete, ^(ftnlabnrtntrje ober SeufelSmüglen
atugen. SBei ber Sienoitterung werben bie Äl<
ien entfernt (barunter bas Statron betratbtM
rafdjer ol* baS Bali), beritaR nimmt ab, bit SBof.
fer. uub eifengebalt roadjft, um ein ©eringeB wobl
aueb bie fltefelfflure bie Ibon erbemenge bleibt
tiemlidj tonftant, Sajltefilirbl «ftebt bie djem. Set"
fegung beS ©. in einer Umwanblung (einer reib.
fpatigen aSeftonbteil* j« ftaolfn ober Zt)on, rotten
Die unangegriffenen QuantBrner nodj enttjftlt.
Sadj ber StageronaSf onn etftt)cint btr ©. bütraeileu
ab betttnartige Auflagerung in fe&r weiter SSer>
brtituna auSgebeljnt (im (übl. Shifjlanb, in ber Sam
H|, in SBorberinbien, am 3ttnfi& in Sibirien).
ruerbingft ift man auer) auf bte SorfteHung
fubrt werben, bar» m gewiffen Ablagerungen be*
" '" ■"* " -'Iflflefloffenf--'" ^ ---
He tu etblideit feien. L . ,
finb aber bie grobem unb ttemern Stöcte oon
9. f örmlid) ftromartig äefloff ene drgüffe ber ©rup<
tiomaffe iu erbliden feien. SRamentlid) E>öung
je mit runblidjem ober effipttfelwm Dutrftfmiit,
oft )u mebwrn Ijintereinanber gereut , tafelförmig
out beut Sebengeftein (j. SB. S$onfd)iefei) nerton
treten, gangarrige «uSlftuf« in baSfelbe entfenben
unb reidjliä} loSgeriffene 8ruefiftüete beäfelben, viel.
fmb in btutlid) umgewanbeltem guftanb« in fid>
einteiligen. iWjbtig ift bie Stenae ber felbftftiu
bigen ©ftngt von ©., bie balb nur f djntat unb bann
in ber Siegel f einlBrnig finb , balb aber auo) grofee
aßattjriateit unb meilenweit« (Jrftrettung benfeen,
wobei fle in ber Glitte groberlornig tu fem pflegen.
3udj in bem ©ebirgSgxanit felbft fegen foltbe
©änge eineS meift perrograp^ifa) anberS befepaffo
neu 9. auf, weltbe als Kadjgeburten ber @ruptton
bie in bem £auptgeftem bei bei @rftarrung geriffe>
nen 6palten ausfällten.
Son grofeet 2Bid)tig!eit finb bie petrograp^ifc&en
äReramorpgofen, weldje fid) ffbr baufig unb oft in
bebeutenbem 3Ra&ftabe auSgebilbet, in bem burd>
brodjenen 9tebengeftein ber ©ranitflßcte beobadjten
laffen. Slaju geboren: bie Umhnftattifieruna. bid)"
ter flaltfteirte tu tömigem iücarmor unb bie oft*
in bemfelben, mäbcidiSL-K- ialllnilii.vv iuu.i:*,
iuie®ranat, i<.'iu'.uHii, •J^Hnuouit, Wdikuil, nud)
froren, ilmpbibol, Spibol, öpinell; bie Umfru<
ftatlifierung DeS ßfroifmlid)eri Jliciiirinefer^ in jene
[iflentümlidien öcbkw, we(d)i man 'Afeclfdiicrar,
Mnotenfcbiefer (.uiinti'ittlipntdiiiict unti Hnotcnfllim«
merfdjief er) , pirurtiiidiiiiftr, Würben) tiefer nennt,
aurf) in jjiontfel» nnP (iormibinnit, l'oniie bie ISitb
roittelung bttWberei Sttineralicn, wie (i-hiaftolit^,
Ottrelitb, Slnbatmit , Stuittoüth in ben Stbiefer».
3nb(nRontaftriiisii!ti c'r>er «bfen, roclifie biefe nie»
tflmorpbofterteii Stfteine um ben ®. Uilben, ftef«
Sert R«) bie SnJenfVtot ber sJäetaub«ung mit bet
innä^erung an ben ®. unb Det(d)mä*t Tid) nrlt
b«r Entfernung oon bemfclben. Siefe Gridjciiiuiu
den, ferner bie oftmalige Störung bti btnartjbai»
tcit öd)id)tenbauc& , bie burebureifenbe Sagerunfifc
troen Statur ber meiften (Sranttoorrommniffe niegt
imeifeln. S)o4 Tmb bie ©. roobl niemals in einem
ben rjeutigen Saotn oergleidj baren 3uftanbe ge>
toefen: bie Xbnxfen|eit von mitroftopifmen ©Ia4<
cinfo)lfiffen in ben (Sem engteilen, ber altangel jeb.
weber eajt !auftifd>en Sinroirtung auf baSjteben.
«•BKiJatWMI'Brftton. IJ. ML Till.
geftein, ba« Seiten einer glaRgen rTu«bitbuna$>
weife beS Magmas biefe fünfte erweifen, bafj bie
9. nidjt als eigentifd) gefctimoljene ÜRafjen empors
gebrungen Ttnb, wogegen bie ctulerorbentlidje^enge
oon wafferigen mitroftopifdjen ©nfdjlilffen in ben
Ouanen berfelben auf einen bebeuteno burdjroaiter!
ten Quftanb be( eruptioen ©ranitmagmafl rjin=
beutet. SejDgltd) beä genlog. alters finb fcift olle
®. jftnger als bie alteften truftallinifdjen ©d)iefer.
fefteine (j. ffl. ©neiS, ©Iimmerfd)iefer) bie meiften
ogar jflnger als bie fiforifa)=beoonifd)e %urmo--
tionSgruppe. 5Benn aber aueo bie $aupteruption
ber ©. in bie palaojoifd>e 3ert jSUt, fo finb bodj
autb $unlte belannt, wo ber ®. fla> relatb als
oiel junget erroeift , inbem er j. SB. in Sübrirol erft
wülirenb ber JriaS abgelagert würbe, in ben $dks
naen ben SiaBlalt buribridjt unb In ber north
amerif. Sierra «flenaba mraffifdjen »EterS ift.
Der ©. pflegt am b^ufigften in ©ebirgSgegeRben
anzutreten unb fetjr oft bittet er gleidjfam ben in=
nern Äern ber 9mm, j. SB. im fiarj, Miefenge^
birge, Sd)war)toaIb, »idjtelgebirge, ben^Jorenarn;
SlanbinaDien, ftinlanb. bie Bretagne, Sornwall,
Jrlanb, <SentraIfranfreiä), (Sba unb Sorfica finb
fetjr granirreicr)e Gebiete. Sd)on in früher Seit
biente ber©., nantentlid) bei Agnptifdje rote, tu
flunftmerten ber oerfd)i*benften Art, bie in ber Sfc
gel niebt poliert würben. @o beftetjen bie Kulten«
fteine ber alten ülorblanber aus wenig ober gar
nidjt jugeEjauenen ©ranitdlöeten. (Degenwärtig
oerroenbet man ben ©., obwohl berfelbe eine vou
trefflidje Jßolitut annimmt, im ganjen feltener,
weil bie Bearbeitung fefar mübfam iftj inbes jeo
fügt unb poliert man bte SlOae unb ©efdjiebe ber
fdjonen©ranitabanberungen befonberSbeSSdtrift:
granits, tu 5.t)"c&piarten u. f. w. «ud) als 3)tate<
rial jum »au oon ßäufern, SBrüeten, EJaffcrleii
tungen, jum SBfiafiern oon ©trafcen, als Irottoir,
fowie ;u 3apfenlagem, ©ufjfteinen auf SWeffing!
werten u. f. w. wirb er oaufig benußt. ©rofje öra=
niiblMe bienen oft aIS_Su|gefteHe loloffalet S6u=
len; baB Sßiebeftal ber »ilbfaute «(Jeters b. ®r. in
Petersburg befteb' auS einem 30000 6tr. fdjmeren
ffllocl fitilanbifcben ®.B. Hud) wirb ber ©. juroeilen
■u ben ©flulen felbft uerwenbet (Säulen auf bem
lOlartuSpEal ju Sßentbig, ObeliSten am Sateran unb
auf bem SfSeterSplag ju Mom, auf ber $lace be la
Soncorbe ju $artS u. f. id.); bit 7 m im Surrt):
meffer Ijaltenbe €d)ale cor bem berliner SUufeuin
ift aus einem erratifdjen ©ranitbloct gearbeitet.
AmmiteOa (ital.), oeralteteSBejcidjinmg für bie.
fentgen ©ranite, in weldjen ein ©eitiengteilgänjlid]
ober faft gflnjlid) fer)lt, namentlid) für foldje, wcldje
burdV oolligeS 3urüdtreten beS ©limmerS btofi
auS Iftlbfpat unb Quorj befteben,
©ranirfluei», 9tame für einen ©neiS, toeld>er
ftd) in feiner Struttur bem ©ranit näbert, inbem
oer^aitniSmagig fpärlid)e unb (leine glofern unb
formellen van ©Irmmer par niebt fo regellos um^
bergeftreut wie im ©ramt, aber aud) mdjt fo pa<
taüel angeorbnet finb, wie in bem tppifd)en ©neiS,
3m 3ufammenb,ang bamtt fallt bie Spaltbatlcit
nur tcdjt unooülommen auS.
«rttttitaru«, lofe unb uncerbunbene, meift et.
was verwitterte ©emengteile beS ©ranttS ober
SrBddjen beSfelben, roeldje auf grSfjent Waffen
biefeS ©efteinS aufzuliegen pflegen unb auS ber
Slufloclening ber Dberftädjt bero orgegangen finb.
(Statiitit, f. unter ©ranit.
290
©tanittnatmor — ©ranne
9t <wli>wttiH0f teifet cbt granitäfynltd) gefled*
ier, oon rälreuben Deinen ftoraden unb eimelnen
Bummuuten erfüllter, auefe tomarje Äefetttoner
entyaltenber Jtaltftein, meldpr in bett ffibbapr.
Alpen als ein ©lieb ber untern gocftitbilbung oor«
tommt unb bei Staibeuern unb anbern Orten *u
ornamentalen fttoeden gebrochen wirb.
€hrimUlMqritt# gefprengte* Rapier, ein $apier
mit granitarttaer äRufterung, meUb (efetere babur<b
eneuqt wirb, oafc man ba* einfarbige $apier mit?
tefe eine* ftetfborftigen $htf el* mit oerf djieben f&r*
benben Bfcrbentrdpföen befprifct
•t*tttip0t*tof ift ein maffye* ©eftein, mefc
$e* in petrograpgtföer fcinRcbt m ber Witte pm?
fdjen ©ranit nnb Quariporpwr ftefct; e2 beftfct
eine ©runbmaffe. meUfc im ©egenfafc m oen
an*aef(friebenen »rpffcaflen }u feimörnig ift, tun
baäfelbe §u ben porpfarartigen ©raniten. uno auf
ber anbern Seite nid)t ben ©rab ber fepeinbaren
$i$tig!eit preist, um badfelbe iu ben Ouarjpor*
pfoten ju reebnen. 3n ber bräunlid), grauliefe ober
arünlitfe gefärbten ©runbmaffe liegen gröbere Arg*
fiaUe von Ortfeotla* unb Ouari, au<b $UMtotia*,
Stotitlamellen, Äagrepate oon ^ioritfepuppen.
$ierau geboren i. 997 bte geologifö an bie Quarj*
porpfore ftdj anfaliefcenben langen ©angsüae oon
®. tm leipziger Wegierung*be|irl imiföen ffiurjen,
Sranbift, Sw^a, :JterAau, metye au<b Hugit enfc
(falten, au£ bem ber gfclorit feeroorgegangen ift;
bie m&djtigen ©finge im (Sngebtrge, meldte au*
ber ©egenb oon SHppolbtSmalbe bis auf ben flamm
äreidjen \, ©ftnge in ber 9la<fcbarf<baft oon Sieben«
Ikein in tfefiringen, Cor! ommmffe bei ©ailbacfe uru
fem ^tfd^affenburo«
Cteattttw (Seorg), bfterr. $olititer, geb.
1. gebr. 1833 in Söien, ftubierte bafelbft bie »e&te,
trieb bie 8moah*pra;i3, mürbe $of* unb ©eriqtfe
abootat, mirfte jebodfr gleicfoeittg publijiftifdbim
liberalen 6 tun, naebbem er oor&er tyon als SWit*
rebacteur be$ «Sotfcfeafter», eined bte centraliftt*
toe $olitit ©djmerlmgÄ unterftü&entyn fjournal»,
beroorragenbe Sef&biauna bemiefen. Von 1867
btö 1879 mar ©. potitifd) f<$riftfteUerifc& in ber
«Reuen freien treffe» tyfttig, }0g ftcb ieboefe mit
bem 2obe (Stiemte* oon aller iournaiiftifdjen %$&*
tigfeit jurüd. 3m 3* 1867 in oen ©emeinberat ge*
roä<, verfaßte er bteSlbreffe anbentfaifer, meßfre
Säd gegen bie SBifööfe unb bad flonlorbat richtete,
m 3. 1868 üom SBatybe)irte SRiftelba^ in ben
nteberöfterr. Sanbtag getod^lt, ^ie(t er 1871 bie be$
beutenbfte $roteftreoe gegen $ofyenu>artft gunba^
mentalartifel. Seit 1873 gehört er bem fReifyZtate
aU si)iitg(ieb ber beutfeben hinten an.
(Braut*, ^ügelige ©atblanbfcfeaft auf ber Oft*
Seite ber 3nfet Flügen, nörblicb oon ber ^albinfel
)Iönc^gut; in ber Ö. auf 91 m ^obem Slempelberge
liegt bad 1836— 46 erbaute 3agbf<&lo6 ©rauift
be^ dürften au $utbu£. 2>cr 38 m bo^e Startturm
gemährt oon feiner Plattform eine umraff enbe 5luä=
nebt nörbli<$ btö jum üeuebtturm auf glrtona, fftbs
lieb bid nacb <$reif*toa(b.
(&tauiu9 ift ber 9lame mehrerer rönu Srf)rift=
fteder, aber beren hieben unb SBerte noeb maneberiet
3meifet obroalten. ©. glaecuö förieb jur3ett
bc* Gäfar über bad foa. Jus Papirianum unb Aber
bie «Indigitamenta», Ö3ücber falralen Snljaltä im
S3efife ber $ontificed. SUiper btefem mirb aueb ein
©ef cbidbtf Treiber ©. Sicinianud genannt, oon
beffen Sßcrfc über bte ©efcfjitye iHom-J 1863 ein
aus 13 9(&ttern befte&enbe* %mmtnt oon $ttfe
in einem jmeimal reftribierten, au* bem 9Ranen^
tlofter in ber Slitriftben iBüfte ftammenben for.
^aümpfeft bed »ritifeften 3Äufenm§ entbedt, oon
bemfeloen unb feinem 6obne Äarl $erft en^iflert
unb oon le^term mit gatflmile (Serl. 1867) (jeraufe
gegeben mürbe. (Sine trittföe Bearbeitung oer«
offentli^ten bieranf (Sonn 1868) fieben botwer
$bilologen. Ser Serfaffer, ber in ber öanbftftrift
feubft genannt ift, mar lein 3ettgcnoffe SaUuft«,
nrie ©erh annimmt, f onbern lebte tooftl im 2. fVafö.
ber «aiferjeit. SRaboio ^ält baS SBer!, bad feinem
3n(a(t nacb nubt gerabe fefcr b«b $u f^ä|en ^t,
für ein Grcerpt be^ 8. ober 4. 3a^r|.
^rtmid^ f. £a ©ranja.
totamleu (Robert); beräumter Stempelf «Jmeibet
nnb 6cbriftgie|er, mar ber 6o^n eine* parifer
SuAbruderÄ nnb $u$fytnbler* unb bruette 1661
bie uberfefcung ber «Satiren» be« ^oraj oon %ttaa
$ oi* Robert; fp&ter begab er fi<^ nacb 2bon, mo er
1668 $büi^ ©auttier« «Alexandreis» bruette unb
$unjen px Sftufitnoten f Anitt. <Sr bürfte too^l au<^
bie $umen ber 6<6reiof(brift fleftbuitten tyabm,
mit melier 9titolaud ©. 1666 ba* SBerf «La cm-
Ute puerile et honnete» brudte, mooon bte Schrift
ben 92amen ber SioitiU erhielt. Später ging id.
nacb Italien, mo er airfangd |u 9lom für $omtmc
Safa arbeitete. 2)er Karbinal gerbinanb be SRe»
biete Heb oon i^m bie berflbmten mebiceifAen
arab. S^riften fdbneiben. Stufe ißapft ©regor XiIL
bef cbaf tißte ben Aflnftler , oerbot aber bie Äuifubt
feiner Säpen. 2)a0 erfte mit ©.S arab. Xype ae«
bruette 90er! foll ein arab. Sllpbabet 1693 aemefen
fein, boct; erfebienen fcfeon 1691 bie oier Cbange^
lien in }ioei »uSgaben, oon benen bie eine nur
atabifd) mar. bie anbere ben arab. £ejrt mit tat.
Snterlinearfloerfebuncj enthält (lefttere mürbe 1619
mieber aufgelegt); 1693 erfolgte ber Staut ber
Sdjriften be« Sloicenna. ©. graoierte auefe eine
f9r.*djalbäi($e 6ctjrif t, meiere 1689 beenbigt mürbe ;
er teerte fpäter nacb $artö pixüd unb oerbefferte
feier bie gried). Schrift. — (Stn $ tj Uipp ©. f^nitt
ju Anfang bed 18. ^rb. bie auf Sefetjl ttub*
mig« XIV. für bie tömgl. 5)rurferei feergefteÄten
Zyptn, bie teine anbere 2)ructerei nadjat)men burfte.
«hranmic^ele, f. ©rammicfeele.
•ranne (Arisu) nennt man in ber SBotanit
aemiffe borftenförmige gortföfee an Stattorganen,
lim bäufigften finben fic| biefelben in ber Samilie
ber ©ramineen an ben fo^. iedfpeljen (Palea in*
ferior), mo fie balb an ber Spifee, balb auü) in ber
äRitte be» Slatted anfeftten; tyre ©rbbe ift bier je
nacb ben ©attungen eine fe^r oerfebiebene, bei bem
9ebergrafe, titipa pennata (f. 2;afel: ©ranti«
neen, gig. 16), erregen fte bie ganj au^erorbent«
li<fee üüitge oon 30 cm unb barüber, bet ben nieis
ften anbern ©r&fern fdjtoantt ibre ©röie fmifefee»
1—6 cm, mehrere Slrten beft^en aberpaupt feine
©. Sei anbern Familien, mie bei ben (^ricaccen,
finben ftefe grannenartige ©ebilbe an ben Sinteren
unb feaben feier mo^l eine Sebeutnng fftr bie Se*
fuefetung bureb Snfeften. (6. iafel: Seftäu*
un^, 8ig. 4.)
Set ben ©erantaeeen tommen ©. an ben grüc&s
ten oor, unb gmar ftnb fte ^ier im trodenen Ru*
ftanbe fpiralig ober fcbraubenlintg eingerollt fipit*
lid^ed frnbetftcb übrigen« aueb bei einigen ©röfernr
mie bei ber fdjon erm&^nten ©attung Stipa unb
ferner bei ben meiften Wirten ber ©attung ATen»,
(grano — Ärant (3ome8 Stugiiflus)
bodj ift biet ni*t tint fpiroCiije ober f<brouben<
luuge ÖtitroHung porhanben, fonbern ein« jiemlid)
ftarlt Skebung, ab« ebenfalls nu: im trotten«!
Üuftcmbe. ©erben Hefe @. mit SBaffer btneSt,
fo laden fic ftdi bei ben Otianiatettt poUftanbig
auf; bei ben genannten ©rarainetn oerfebminben
bie Brebunacn unb bei obere, nidrt gebrebtr Seil
ber ©., weither etwas gefrummt ift, mirb baburd)
mehrmals im Jtreife b,trutnnefül)tt. SHefe eben
btfajriebenen l*iimtbtunqtii tjabtn jebenfalle eine
«etüiffe Stbeutung für MS einbringen ber mit
joldjen * oerfebenen grudjte in ben Qftbbobtn.
bafflr (Inb aber bie ©. mit SJiberfialen ober borften>
artigen üaarex Derfeben, ipoburd) fte leidet an ben
Seilen btr Sitte hängen bleiben unb fo an anbete
Orte gefehlenpt werben f&nnen; biet bitiien alio
bie ©., agulidj wie bie ßalen an ben Srtcbten
ber liierten nnb anbewr $ftonjen, jur Serbret.
tembtr Samen.
©m«, neöV ber modj Ablieben altern ©elb«in>
rinrriutng ber Sbiliapinifcben 3nfe(n Vu Kcal
•ber V„ $efo ($infttr) = ll/„ SenMftmo ob«
Senteoo ber phütmrinifdjen ©olbroSbrung , benu
und) — ttna 4% beutfdjt Vfeirnio; aud) itaU unb
fpan. Sejridjmmg be* Keinen ©etmdjts ©ran (t.b.).
•nwetüft«. Stobt in ber fpan. ^Ironhu Sari
telona, 29 km im 91910. von biefet Stobt, liegt in
einem engen Sbale am Songoft unb an ber fefen=
bahn SaTcelonai$ortbmi, »on ber )ji«r bie Salin
und) ©an=3unn be Ia3 StbabtfaS abjroeigl, ift
ijauptort btr ©egtub btr fog. SalltS, Mit (1877)
5740 3. unb Salt wichtige 3Jfärtte. (Sin %urm unb
SRauenefte ftanmun aus alter Reit. 3* ben in
ber Umgegenb entfpringenben QJiineralqueDtn ge»
boren btt febr berühmten unb oielbefudjten ßal=
baS bt SBtombun, ganootuaS unb £a ©arrana.
&z*xott» (XirainuttD pon ©ratio), bis ©nbe
SRdrj 1849 (ßinfubrung be« fron», mttrifetjen Sn=
fteraS) ein Keines ©olbs unb Silbernewiäjt in $ie=
mont, Vu btS ©rano unb btmnad) <= 4V» mg.
»u&erbtm wirb nodj ein ©ereicht Samens ©ta^
nottino, jjolfte beS ©ranottt, angegeben.
«nuvlvemi (timofej Jiitolaieroirfdj) , rinn
btr berubmttften läßrofefforen btr moätmier Uni>
m-rfitat in ben pieijiaei unb fünfjtaer 3abren, geb.
10. (22. 9Jtärj) 1813 all Sühn eineä ^ropinjiaU
beamten im ©ouotrntmtnt Drei uon einer Kein;
»ff. Stattet, ftubierte in Petersburg unb im "Hui-.
lanDe (1836—39), bcfonberS »erlin, bie öegelfcbe
^atlofoobit unb aQgemtine ©efebichte; 1839 marb
er $rofeffor ber ©efthidjte an ber moStauer Unis
nttfiUkt. - ©rofen 9tubm brachten ibm feine 9Sor.
lefuttgen für« $ublirum in btr 9Jlitlt ber pietjiger
3iu)tt unb feine imar nierjt umfängliilje , aber für
bte fojialpolitifdjc @r|iebuna btr ruff. ©eftllfcbaft
mit einer buman; liberalen Sichtung febr nrid)tiee
Utterarifrbe Xbatigttit. ©. gebarte neben SDjelin.
ftü, deqcn u. a. )u ben btrporragenbften ^flrberem
ber ettrop. 99ilbung in Stufilanb (Ben fog. SBeftlern);
tr ftarb tG. Clt 1866. Seine «Sdjriftenn ftnta ae>
fammtlt (2 Sbt., SRoetau 1866; 2. Stuft. 1866).
&M auffübrlitbe Siograpbic 0.8 perfafjte rt.
6tanlemitfcb (rufftfd), ÜMoSIau 1869).
•m>i|nk ober SfJarä" jtrom, f. u, ^Sarii.
•nm enffo t'3UIi« beipt ber in ben Slbnu>
auf btr ©renje ber ^kouinjen Xeramo unb
"" gelegene böd)['e ©ipftt ber noenninem
UflUüS'
&< Sein bfldriter ©rpftl, ber SRonte^orno,
be nSrfjnte bis mbenSuni Siewtftl.
€Örta in -'SSI m bie ftftl., ber ütonte befla 6«.
ra Imbocb. Der $ap im SB. brt ©tpjflä
b« HH m .&5be, ber jmrfdjtit beibtn ©ipfeln
1&.U bj. äh>n bei abriarifd)cn Seite nefe^en, «>
febeint ber Sttrg am groparrtgften.
Vcanfre, Stobt in ber preufe. VrMnil SBran«
benburg, Meflierungabejirl^otabatn.fireiaSuppin,
32 km von SieusSuppin an einem See unb an btr
£inie ffltrlin .Stralf unb ber Srtubifdjen Staate^
babntn, ift Sifc eines ämt4gerid)t3, hat einSentmoE
ber fiönigin Suife unb jabjt (1880) 3668 Jaft nur
prot IS,, raeldjit meift »cttrbau unb «iebiudjt
treiben, aud) eine Stdrtefabril unterhalten. ©■ ift
feit 1262 Stobt. £>ie ganje Stingmatter ift rtoeb
foft Doüftänbig ttbaltm.
Aianfm, f. ©ranbfon.
©mW (,>meS), engl. Som an fcfiriftf teuer, geb.
1. Sug. 1822 in ebinburgh, begleitete als ieb»u
jäbrißer Knabe feinen Safer, einen Offtjiet in ber
engl. Srraee, nad; Seufunblanb. Stda) (fuglanb
1839 jurttctaeleljrt , mürbe er Rabnrid) in einem
Infanterieregiment, biente eine Seit lang in
Sbatbam, perliep )ebod) bie Slrmee nad) menfgen
3at)ren, um fld> (itterarifeber Ibatigfeit tu mib:
men. teufe mürbe mefentltd) btftimmt buraj ©.9
tonumtifdje Scbmarmerei für bie ÄbniaSfaroilie
ber Stuarts uns bie mit btr ©efebiebte beifelben
lufamriunbangenben fRebellionen , Kämpft nnb
abenteutr, rodebt ©. in ein« langen !Reib> non
9)amanen fdjilberte. ffitr erfte berfelben, «The
romince ofwar or highiandera ia 8p»in», trf(t)ien
1846. hierauf folgten: ■Highuuders in Bei-
giuma (1847), «Walter Fen ton or the Scottislt
cavftlier» (1849), «Bothwell or the diys ot Miry
Queen of Seots» (1861), -Jane Selon or the
kuig'H adTocitei (1863), «Philipp Kollo, or the
Scottish musqueteers » (1864), «Butt Ogilm,
or the black dragoon» (1867), ■Arthur Bhuie
or the bandred cu)rnBBien*(1868), «Luc j Arien,
a tele of 1715» (1859), «Mut of Lonüoe« (1860),
•Captatn ofthegnudi (1862), ■Adrentures of
Hob Roy» (1863), «The king's own borderers»
(1866), «The white cockiide. (1867), «The Royal
Regiment» (1879), «The Duke of Albuy's o«n
hinhlinders. (1880), «The Bcota brigide and
other taless (1882) u. f. ro. 9hir au6no|m^it)eife
wählte ©. für feine Nomone neuere ©egenftönbe,
mie in «Fint love and lau love, a tele of the
ludian muüDy* (1868) unb «Lady Wedderburn'fl
»iah, a tele of the Crimean war» (1870). Su&er.
bem neräffenllicbtt er bie non ibm felbft tUuftrierte
SiftOT.:onriguQrtfqe Schrift « Memorials of Edin-
orgh Castle» (1850) fotoie Wt biftorifeb btfdjrris
benbtn SJerte «British battles on land and seai
(1872) unb «British heroes in foreign wars»
(1873). «Sit meiften non ©.8 Soraanen mürben
ins "Eeutf d)c unb Sdniftbe, mehrere uudj inü ^rnn-
jofif*e überfttjt. 3m SM}, 1875 rrot et in Sonbon
jur latb. Jtitqe über.
tBrant (3ameS HuguituS), SfritareifenbeT, oeb.
1827 }u Saint in Sdjotttanb trat 1815 in bie nib.
%rmee, wo er 1849 on btr Sd)lad)t non ©ujerate
unter gorb ©ougt) teilnahm, 1867 unter ©entrot
ÖaoelDd beim Sntfahe non £udnon> oermunbet
roorb unb bis jum Dberftlieuienant oufftieg. 3n
©tmeinfebaft mit Kopitdn Spete erforfd}te er
1860 — 63 bie SilqueQtn. 3m 3. 1868 begltittte
19«
292
©rant (Sit %amt* $ope) — ©taut (UtyffeS ©tbnep)
et at* ©&ef be3 3nteUiacnjbcpattement8 bie abeffin.
ßrpebttion unter £erb 9tapier von SRaabala.
Son Ujm erf dienen: «A walk across Africa»
(1863), «Snmmary of the Speke and Grant ex-
pedition» (im «Journal of the Royal Geogra-
phica! Society», 1872), «Botany of the Speke
and Grant expedition» (in ben «Transactions of
the Linnean Society», 1872). gür feine 6nt*
bedungen erteilte bie tonboner ©eograp&if#e (Ste
fcüfc^aft ifnu i&re (Stolbene STOebaille.
Qrani (Sit 3ame* £o»e), engl General, ber
fünfte So&n von granciÄ ®. auf Äilgrafton in
$ert$foire, würbe 1808 geboren. Qt trat föon
1826 alft Kornett in bie Armee, biente 1840
—42 unter <8üu>t unb ®oug& im Dpiumfriege
gegen Q^ina unb warb bamt na$ ^Jnbien oerfefet.
3um SÄajor aufgerüdt, fftmpfte er tn ber Sc&lad&t
oon Sobraon (10. gebr. 1846) mit grofter 2tu**
jeid>nun(j gegen bie Sitltö, befehligte ba3 9. 2)ra*
gonerregiment in ben Jfelbjügen 1848 unb 1849,
}ei$nete fufc in ber Sqlacfct bei CMji(lianwaUa$
abermals au3 unb würbe 7. 3uni 1849 sunt
Dberftlieutenant, 28. 9lou. 1854 jum Dberften
befördert. 3)er inb. Shtfftanb gab tfcm neue @e*
legen&eit jur Slu&eidmung. Sin ber Spifce eine*
fliegenben ÄorpS fd&lug er bie Gebellen 10. $ej.
1857 am 3)f d)amna, erftürmte 23. gebr. 1858 bie
geftung SJtingunbfö, uemi^tete 23. 3Jtärj bie
S$ar be3 SfabfAa 5)fd)abf<frlalsSing& bei Äari
unb erfocht 13. $uni einen glänjenben Siea ja
SRawaläanbfd) bet £u<fnow, worauf er 29. 3uli
gojabab befeftte. 2Mt ber SBor&ut £orb GlubeS
überföritt er 25. 9too. bie ©ogra unb trieb bie
fflefte ber SCufftanbifd^en über bie ©renje oon
<Repat. liefen Erfolgen oerbantte er bie (Srnen*
nung junt (Generalmajor. 21U bann jur ©enug;
tbuung für bie ben (Snatänbern im $eit)o jugefüate
9tieber(age ein neuer 3ug geaen (Sfjina befcbloffen
würbe, erhielt ®. ben Oberbefehl über bie Sans
bungätruppen. ßtoeb Eroberung ber Sangtu*
gortä befefete er 25. 2lug. 1860 Sienstjm, fölug
18. Sept. baä Satareubeer bei ßofostfc&uang, am
21. jum jweiten mal bei £)anstfd)ang unb rüdte
13. Ott. ftegreiA in ^efina. ein. $er luer oon
Sorb ©gin gefqlofjene griebe fefcte ben weitern
Operationen ein 3i*l« ®. empfing ben $ant beiber
Käufer beS Parlament* unb warb 1861 jum Ober«
befeljlsljaber in SMabraS ernannt, welchen Soften
er 1865 oerlieft, um ba$9lmt eine» ©eneralquartier»
meifterS ber brit. Strmee ju übernehmen, liefen
Soften oertaufdjte er 1870 mit bem be3 Obers
befe&fc&aberS beä Sagerä von Sllberföot/ würbe
1871 »um ©enerallieutenant unb 1872 jum ©ene*
ra( beförbert. @r ftarb in »Iberf&ot 7. man 1875.
Qber feine Sbärigfeit in fjnbien fcatte flnollp*
na<& (3.3 £agebud> oeröffentuc&t: «Incidente in the
Sepoy war 1857—58» (Sonb. 1873).
©r<wt (Sir granci«), engl. 2)toler, SBfuber bed
vorigen, geb. 1803 in @binburgf>, ftubierte feit
1827 in ber Sdjottiföen Sltabemie ju ©binburg^.
3n ben breiiger Sauren ftebelte er nacb Sonbon
über, fteüte feine Silber in ber töntyl fiunft«
atabemie <m% unb würbe 1842 jum 2ljf oetate, 1851
jum orbentlid^en SRitglieb ber atabemie gewallt.
Jn @.d fünftlertfdEier £bätigleit (äffen \\<h swei
$ertoben unterf$eiben. $Dät)renb ber erften malte
er befonberä ©ruppen uon Jägern, $ferben unb
öunben, malerifa^e ^^uftrationen ber engl. $ar*
forcejagb, wd^renb ber aweiten wenbete er ftd) ber
faftionabefa $ortrdrmalerei ju. Seine Xu*fül)t
rung ift im aangen etwas oberfläd)ltd) unb bünn,
aber tlar , frif 4, leidet unb ungezwungen. 3n ben
^ortrdtd vornehmer 3)amen gelang ibm befonbeci
bie ©rajie ber Haltung unb Sewanbung; oon fei:
nen 9Rdmterportrdtö waren bie (generale unb
Sportömen am beften, wdbrenb er mit Staate
raannem unb ©ele^rten weniger Srfolg batte.
3m 3. 1866 Jium $rdftbenten ber tdnigl. atabemie
ernannt, empfing er bei biefer Oelegenfcit ben ab»
lieben Stitterfölag. 6r ftarb 5. Ott. 1878.
•tftttt (Ulpffed Sibnen), amerit. Mineral unb
18. ^rdftbent ber Seremtgten Staaten , geb. 27.
April 1822 in 9tount-.$leafant (GlermonUEounro)
im Staate O^io, trat 1839 in bie milit&rifAe
Sttabemie oon Söefrpoint unb »erlieft biefelbe
1843 al* Lieutenant im 4. Seretnigten* Staaten*
Infanterieregiment ®. na^m am meril. ftriege
von Anfang an teil, unb jwar juerft unter General
Xaplor, wohnte allen ®efed)ten uon $atos%lto bi4
jum Sturm oon ÜDlonteren bei unb jog fpdter, mit
feinem Regiment bem ©eneral Scott zugeteilt, mit
biefem in bie ^auptftabt ein. 9lo6 wabrenb bei
Ariels erhielt er wegen tapfem «erhalten« bei
QRoltna bei 9len unb dbapultepec ben (Sbarafter
ate Äapitdn. 6nbe 5Juh 1854 nahm er febo^ \n
nen Slbf^ieb unb lieft ft<& ^undd^fi in SttSouii
in 90tiffouri nieber, wo er eine 3eit lang atö ®eo-.
meter arbeitete. 2)a er hierbei feine Ke^nunQ
ni(ftt fanb . übernahm er bie 9kwirtf$aftung einer
garm in ber 9ld(e oon St.«Soui$, gab aber audj
biefe balb wieber auf unb trat 1859 in ba& Sebet*-
gef^dft feine» SaterS ju ©alena in Süinoi*.
SBeim Sludbru^ beS 93ürgerfriegd bot ®. bem
©ouoerneur ^)ated oon 3üinoiÄ feine 3)ienfte an,
fanb aber erjjt 17. 5Vuni 1861 atö Dberft bed 21.
3üinoifer greiwiUigenreaiment« Serwenbung.
3unäcbft biente er in 2Riffourt, o^ne jum 3nfam^
menftoft mit einem Scinbe ju tommen. 3m Huguft
würbe er jum 93rigabegeneral ernannt unb nad)
Gairo am 3ufammenfUift beö O^io mit bem
2ftiffiffippi gef(bictt, wo ed galt, bie zweifelhaften
Staaten ^entudp unb Xenneftee nteberjugalten
unb womöglid^ bem ftetnbe %u nehmen, (fr be=
mädbtiate fi(^ fofort oed widrigen $abucab am
@inftuft be* 2enneffee in ben O^io, erlitt }eb;>$
bei ©elmont, einer glei^faö* wichtigen ^ofttion
beö geinbe« am iDtiffifftppi, gegenüber Golumbu«,
eine 9Keberlage unb muftte ft$ mit Serluft roteber
jurüdne^en. dagegen erfolgte au& ber 2Begnabme
oon $abuca^ bie einnähme oon gort ^enro am
Senneffee (6. gebr. 1862) unb gort $>onelfon am
Sumberlanb (16. gebr.). @. warb )um General;
major in ber $reiwi(Ugenarmee ernannt unb fud)te
nun weiter oorjubringen, faJfc W aber 6. »pril
1862 bei $itt*burg;£anbing (in bem norbdftlicÜten
3ipfel bed Staate^ Slifftfftppi) gefdjtagen , roeil er
bie %ntunft beS ©eneralö Sueu mc^t abgewartet
batte. @rft am folgenben Sage, nadbbem er f»4
mit $ue(I vereinigt, oermod^te er ben geüxb mit
Serluft wieber jurüd^utreiben. fycJled übernahm
nun ben Oberbefehl, lieft inbed ben |$einb bei
(Eorintb entfommen unb würbe bed^atb roteber
abberufen. ©. trat je^t an bie Spi^e ber $&e)U
tenneffee$2lrmee, in welker Stellung er im €>ept
unb Oft. 1862 bte S$lad>ten bei f)uta unb (Eorintb
gewann. Sein S)|partement umfaßte ba$ gamc
Ü)Ufftfrtppigebiet bid ^iddburg, beffeit ftarfe Serie
ben ^tuBoerfperrten unb genommen werben ntubten.
©tant (Utyffe* ©ibnev)
293
wenn bie SunbeSregierung bie mddbtige Ver*
tefyrSaber wieber ganj in tljre (gemalt bringen
wollte. ®. nabm ben toic^tiaen 9$laft 4. 3u(i
1863. 2)te Operationen, welaje enbli$ iu biefem
Sieg führten, bauerten länger als ein falbes 3fa&*
unb bilben burdb bie fttynbeit i&rer ftonjeption
unb bie 9e$arrli$teit tyrer SuSfüftrung ein gldn*
jenbcS 6retgntS in ber (Gefaid&te beS amerif.
SförgertriegS. 3>urd& ben Sali von VicfSburg war
ber Sejeffton bie (Grunbftüfee aebrod>en. (G. würbe
lum (Generalmajor in ber vereinigten * Staaten«
arntee ernannt unb trat na<lj ber 9tieber(aae SRofe«
cranj' bei Ctycamauga (Sept. 1863) an bie Spifce
ber unter bent Tanten äRifjtffipvi* Departement
vereinigten Slrmeen beS Gutnberianb, O^io unb
ÄcntuctyS. Seine JtorpStommdnbanten waren
Sberntan, SbomaS, fioofer unb Shirnfibe. (G.
vertrieb ben fteinb in ben (Gefegten vom 23. MS
25. 9tov. 1863 aus ben C^attanooga befcrrfdfrenben
äöbenjüpen vonllRifftonarijsRibge unb Sootout«
Mountain unb jroang i&n sunt iRüchug auf Stalton
in (Georgia. Stoburcfr würbe }uglet$ SBurnfibe in
Dfttenneffee gerettet, ben Songftreet in Änorville
belagerte; ßentucfp unb Xenneffee waren geftd&ert
unb (Georgia, fowie ber gange Süboften beS Sejef*
ftonSgebietS tnt ftürfen bebro^t.
Äongrefc unb $rdfibent erwiefen ftdj 2. 2Rdrj
1864 bent ftegreic&en geformt burdfr Ernennung
jum (Generallteutenant (foviel wie etwa (General
ber Infanterie) unb DberbefeblSbaber aller Armeen
bantbar. Sberntan trat infolge beffen an (G.S
Stelle in (Georgia; biefer aber übernabm int grub5
jabr 1864 baSDberfommanbo ber $otomacs2lrmee,
mit welcher er 3. 3Rai ben gelbgug gegen SRiAmonb
eröffnete. See. ber feinbli$e (General, beftritt
ieben QoÖ be* SobenS, unb ber im aanjeu llmo*
nat(i<Jbe Selbjug war einer ber blutigften unb
bartnddiaften aller Seiten. 9la$ ben unentfd^ie«
benen Scplad&ten in ber SBilbnid (5. ÜÄai) unb bei
SpotttylvaniasGourtfaufe (10. Ttai) flantierte <G.
ben ?Jeinb unb brang 29. ÜJlai Aber ben $anumteg
vor. %m 30. griff See wieber an, um bie Sinie
beS (Sbica&ommp iu behaupten, richtete aber nichts
auS, unb ©., obgleidj einige Sage fpdter (8. 3unt)
bei €olb*6arbor gef plagen, gelang eS, 14. 3uni
feine Slrmee über ben 3ame$ftu& gu werfen, SeeS
3)iSlocierunaSverfud&e 18. Sfuni aurüdfaufölagen
unb bie gelboperationen mit ber Belagerung von
Petersburg unb 9ii$monb iu fcbliefeen. 8rft am
3. »pril 1865 ergaben jtd& betbe $ldfee, unb 9. äpril
fiel fiee mit beittRfften feiner Slrmee bem Sieger
bei %ppomato?s&ourtboufe in Virginien in bie
Äänbe, womit ber ßrieg fem Snbe erreicht Ijatte.
SRit bem ^rieben na$m (G. als JObergeneral aller
amerif. Armeen fein Hauptquartier in SBaf binaton.
Hier würbe t&m 25. 3uh 1866 ber auSbrütflicg für
ibn gefc&affene JRang eines (Generals ber Vereinig«
ten:Staaten-.Slrmee (fooiel wie(GeneraliffimuS) ver*
lieben. EIS ber $rftfibent 3o£nfon 12. »ug. 1867
ben ÄriegSminifter Stanton willfürlidfr feines SlmtS
entfette, übernahm @. bie prooiforifd^e Verwaltung
biefeS Departements unb blieb Darin bis jum
14. San. 1868, wo Stanton wieber emgefefet wer«
ben mu&te, weil ber Senat feine Slbfeftuna ni<bt
gebiDigt |Kitte. S)er am 20. unb 21. 9Rat 1868
}u Smcago oerfammelte 92ationallont)ent ber
republilanifcben Partei erbob ©. für bie im 9loo.
1868 beoorftebenoe $r&flbentenwabl als feinen
Jtanbibaten auf ben Scbilb. %n ben Urwafyfcn wur«
ben 5716082 Stimmen abgegeben, wovon 9. eine
Majorität non 309684 Stimmen erbi'elt
Um 4. Wäxi 1869 trat ©. baS $rWbentenamt
an unb ertl&rte in feiner Snauguralabreffe, bab
er gwar über bie nerfd^iebenften fünfte podtifcbe
3RaM^ln empfehlen werbe, bab er aber niemals
feine etaenen poltt. Slnftcbten «gegen ben SBiüen
beS SoltS» burdbfc^en wolle. 3n feiner 93otfdbaft
an ben fiongreb t>om 6. 2)e|. 1869 empfahl er
unter anberm eine ftanalifierung beS 3f$ntuS oon
Marien, Keutralitdt in ber Gubafrage unb eine
aUmdbli^e Mdtt^x gur 93arga^(ung. Em 5. $an.
1870 legte ©. bem fiongreft eine SSotfd^aft oor, in
welker er bie Stnneyion non San^omingo htxm
genb anriet. Mein er ftiel hierbei nicbt nur in
berlBunbeSlegiSlatur, fonbem audb in ber treffe
unb bei bem Solte ber Vereinigten Staaten auf
ben entf<Jbiebenften SBiberfprud^, f oba^ er ben $lan
in ber norgefdftlagenen $orm jurüctjieben unb bie
tbatfdc^licbe Unterfu$ung für feine SluSfü^rung
einer oom ^ongreb verlangten ftommiffton über«
weifen mubte. SÖenn ber Serid^t biefer ftom*
miffton auc| günftig für bie 5lnneyion lautete, fo
lieb ©• bod) in feiner 23otf*aft vom 5. Slpril 1871
bie beabfid|)tigte SRabregel fallen. 3ur Sd)ü$tung
ber Streitfragen )wif(ben (Snglanb unb ben $er*
einigten Staaten trat 27. $ebr. 1871 eine von bei«
ben Staaten gewftblteßommiffiongufammen. bie
24. Tlai beSfelben ^xzi ben Vertrag von 9uaf^
ington juStanbe braute, bur<Jb welken bie fo lange
föwebenbe Sllabamafrage unb verriebene anbere
Streitigleiten in friebliqer SBcife burdf? baS genfer
ScbiebSgeric^t 14. Sept. 1872 gelöft würben. 2)ie
Veftimmung ber ©renken groif dben bem Territorium
SBaf^ington unb ber ^nfel Vancouver. bie fog.
SamfJ[uanfrage, warb bur$ ben Sd^iebSfprudi) beS
beutftyen ^aiierS 21. Ott. 1872 )u fünften ber
Union erlebigt.
2lm 5. 3uni 1872 von bem repubtüanifd^en
Aonvent in ^bitabelpbia einftimmig für einen
»weiten Emtstermin wieber ernannt, würbe ©.
im 9tov. 1872 mit 268 gegen 80 Sa^lftimmen
ober mit einer ^Majorität von 762991 Urwa^U
ftimmen gegen feinen (Gegner (Greelep (f. b.) er*
wd^lt unb blieb fomit ad^t 9;abre im Ernte. Sein
9tad)fotger war Ötutberforb Vir^arb $at)eS (f. b.),
welker 5. 9Rdrj 1877 als $rdftbent inauguriert
würbe. SBenn (G.S (Srfolge in ber auswärtigen
$oliti! au4 glürflidö unb bebeutenb waren, fo
(lelang eS ibm wdbrenb feiner ^weiten $rdfibent*
4aft bocb nic^t, feinen (Sinfluf? im Snnem um
gcfd^mdlert aufredet }u erhalten unb namentlid^
oie ftftroffen (Gegcnfdhe jiuifcben Sorben unb Sü»
ben ju verfö^nen. 5<m (Gegenteil war bie Söabt
einiger feiner erften Seamten fo unglüdli^, ba|
infolge ber falfdben Sltabnalpnen (G.S unb feiner
näcbften Ratgeber bie republitauif<be Partei aUeS
Slnfeben unb allen 6influ( im fianbe verlor, unb
ba( burd^ bie von i^nen beaangenen geiler bie
alte bemofratifd&e $artei in ber ^ßrdfibentenwa^l
1876 wieber fiegte. <G. fübrte feine ber von ibm
wieberbolt verbei^enen SRabregeln , weber bie SRe*
form beS (EivilbienfteS, nod) bie Verubigung beS
SübenSf nocfc bie SBieber^erftellung ber ©olbvaluta
auS; feine ndd^fte Umgebung ober feine 9lepoten
unb f ogar jjum Seil feine SHintfter (Selhiav unb
Slobefon) lieben Tt4 bie grdbften Unterf<biagun«
gen iu Sdbulben tommcn unb bishebitierten ba«
burdp ben $rdftbenten, bem eS feinen (GünftUngen
294
©rattt*S)ttff — ©ranulation
gegenüber an (Sinftdbt unb Energie gebradfr. Softer
Fant eS, bog ber Stüatritt beS eittft fo ftoiftnereftrten
ftelbfterrn unb $effegerS ber ftebeüion faft vom
ganaen $olf mit unoerftobtener ffreube begrübt
mürbe. Sfauft feinem ftüatritt utS Privatleben
4. SÄarj 1877 unternahm ®. mehrere Steifen nadfr
(Europa unb Strien. Sei ber $raftbentenmaftt »on
1880 fügten i^n feine poltt. greunbe jum britten
mal als Äanbtbaten ber repubtifanififten Partei
aufstellen, fcfteüertcn aber an feiner Unpopuläre
tat. ^m 3. 1882 trat ®. an bie Spifee einer ®e*
fettfdbaft mm Sudbau ber (Sifenbaftnen unb gur
auSoeute ber reiben Hilfsquellen »on 9Re;tfo. (©.
bereinigte Staaten von ttmerif a.)
Sgl. «Report of the Operations of the Union
army from Marcb 1862 to the close of the
rebellion» (9ieunorf 1866); SBabeau, «Military
history of Ulysses Sidney G.»> (»eunort 1868);
2)ana unb SBilfon, «Life of Ulysses Sidney G.»
(Springftelb 1868); föftelpS, «Life and public
serrices of Ulysses Sidney G.» (©oft. 1873); 3o*
neS, «Lincoln, Stanton and 6.» (£onb. 1875);
fiarf e, aGeneral Ulysses Sidney G.» (9teunorf 1879).
•t*itts$ttff (äRountftuart (Slpfttnftone), engl.
Staatsmann, aeb. 1829 ju ©attara in Dffcinbten,
als Softn beS Dortigen engl. Sfcftbenten, ber ftc$
au<ft bur(ft eine «History of the Mahrattas» belannt
magte, mürbe naeft SSoHenbung feiner ©tubten
in Öbinburgb unb in Drforb 1854 an bie Sarre
beS 3nner stemple berufen unb trat 1857 als
liberaler Slbgeorbneter für @lgin ins Parlament
3n bemfelben 3aftw bebütierte er als Autor mit
einer «Description of Sicily» in ben «Oxford
Essays». 3m 3. 1866 erftftten üon iftm «Studies
in European politics», 1867 «A politicaljsnrrey
of Europe, Asia and Africa, Northern and Cen-
tral America and South America », fomie bie
«Inaugural address» mit ber er als fiorbref*
tor ber Unioerfttat gberbeen im 2Jtör§ 1867 fein
2lmtSjaftr eröffnete. 3m 2>ea. 1868 mürbe er
oon ©labftone |um UnterftaatSfefretär für 3nbien
ernannt unb ftanb bann biefem Soften uor bis
jum (Snbe beS SRinifteriumS ©labftone im gebr.
1874. 3n ber ^roiftftenäeit ftatte er eine ©amm*
lung ber oor feinen Söäftlern gehaltenen Dieben
unter bem Xitel «Elgin Speeches» (<£binb. 1871)
herausgegeben. Später erratenen non tbm: «The
Eastern question. A lecture» ((Sbino. 1876),
«Notes of an Indian journey» (fionb. 1876),
«Miscellanies, political and literary» (1878) unb
« Foreign policy » (1879). »ei ber Büd fe&r ber
liberalen an bie ^rung ber ©efebafte in ©lab-
ftoneS zweitem aJUmfterium (Slpril 1880) über«
nabm ©. mieber baS UnterftaatSfefretariat für
3nbien unb mürbe gugleicft Sftitglieb beS Staats«
ratS. 3m Oft 1881 oertaufeftte er biefen Soften
mit bem beS ®ow>erneurS von 9JtobraS.
®xant$am, ©tabt in ber engl. ©raffeftaft
Stncoln, 37 km im ©©SB. non Lincoln, am Unten
Ufer beS jur Söafft füefcenben SÖUftam, am @nbe
eines fianalS, wetefter &>itftam unb £rent bei
9lottmgftam nerbinbet, an ber ©rofcen 9torbbaftn,
ftat eine feftenSwerte Ätrcfte aus bem 18. 3f*ft*ftv
mit einem 83 m ftoften $urm, unb eine fiateinifefte
©cftule, in melier Newton erlogen mürbe, unb
aäftlt (1881) 16886 OL 5)er Ort treibt $anbe( mit
äJtolj; er fuljrt (betreibe auS unb Noblen ein.
&z*nton, Süftenborf in ber f$ott ©raffdbaft
Sbinburg^, 5 km im K2B. von (Sbinburg^ am ^trtb
of Äortk mit 1100 Gy &at SBerften unb dbem. %a*
brifen. ^)en $ahn fd&ü^en gemaltige Stolen.
<&tftttt?efc> (Abele), noqftgli^e Sängerin, geb.
um 1840 m Sraunf^meig, mo fte, von ibrem Sa»
ter, einem nerbienten ©allcttmeifter, in ber tanjtunft
unterrichtet, bis 1857 mirtte. Son 1857 bis 1866
mar fte SRitalieb beS ßoft^eaterS in $aniumer unb
nemoUftftnbtgte bann unter ftrau Dominique in
$aiiiS ibre fünftlerifd^e SuSbilbung. 3unad)fttrat
fte nun in 9RoSfau, bann in Petersburg unb $aris
auf, gafüerte 1872 unb 1873 in Berlin, ebenf o in
2Bien, 1875 in Äairo, gehörte 1875—76 bem ber«
liner ßoftljeater als engagiertes 9Ritglieb an unb
sog fti in lefeterm 3^pre oon ber Sübne jurüd,
um fwb ju oer^eiraten. SBeoor fte jur SluSfü^rung
biefeS Gntfd^luffeS tarn, nerf^teb fte 7. $um 1877
m Berlin an Blutnergiftung infolge emeS falfö
be^anbelten gufeubelS.
•Yftmtlatiotu in ber pa$oL Anatomie bie 9e»
getdpmng für alle fdrn^enalnli^en ©ebilbe beS
ÄörperS; norjugSmeife aber für bie SJilbung ber
fog. gletf^mcirj^en auf SBunben unb ©efc^müren,
burd^ welche bte Öciluna ber Intern bewirft wirb.
Die gange glddbe eines (gefömürS heftest aus gabt
lofen©» ober ^leifd^mftrs^en (granula), !lei=
nen törnerartigen ober margend^nlicben, mie rofyeS
gleifd^ auSfe^enben ©ebilben, meldte auS überaus
mrten neuaebilbeten i^aargefd^en unb {ungern jeU
lenretdjen 53tnbegeroebe befielen. 35aS HuSfeben
biefer ®. Id^t einen ©c^luf; gu auf bie 93efc^affeits
!ieit beS betreffenben (Md^roürS ober €ubftan|9er»
ufteS. 3>ie aefunben ©. fmb fleifdjrot . mit einer
bünntn Schiebt aelben, rabmartiaen StterS bebeett
unb füllen tn raföem 3BacpStum oen 6ubftanjt>ei&
luft auS. $aben bie ©. baS 9tioeau ber umgeben«
ben Seile erreicht, fo überjieben fte ftcb in ben meu
ften Sauen non bem ©efcbroürSranbe aus mit
$aut unb uermanbeln ftd^ aümft^lie^ in SBinbe«
ober Karbengemebe (f. Dtarbe); in anbern fallen
tpuc^ern fte über baS 9hneau empor (rottbeS
^leifcb, caro luxurians) unb muffen bann burtfr
etnen 5)rucberbanb ober burd^ d$enbe 6ubftanjen
(^ödenjtein, föipfermtriol) in i^rem SBadbStum
aufgehalten werben. Serben bie über baS 9ctoeau
emporragenben ©efdjroürSgranulationen non ihrer
Umgebung eingef^nürt, mie eS i. f8. bei ben fog.
eingemaebfenen Nägeln ber faü, fo ift baS ©e-
fc^mür in feiner Teilung be^inbert, unb man muft
ben ©. bur$ Söeofd^neiben ber Umgebung (3. 33.
Befcbneiben beS 9cagelS) ^ila# mad^en, epc man
ben &ruch>erbanb anlegt. 2)aS ©efd^mür befinbet
ft$ in feinem guten 3uftanbe, wenn bie ©. blafi
unb fölaff ausfegen unb mit einem bünnen, grauen
öiter bebeett ftnb. Oft tritt biefe »ef^affen^eit
auf, wenn bie aügemetne ©efunb^eit beS Traufen
geftdrt ift; in anbern Jäüen bat biefe fcblecbte Be,
fd^affen^ett i^ren (^runb in rein örtlichen fingen
unb fann burdf) dieijmittel, feuebtmarme übera
fcbl&ge u. f. m. gehoben werben. Söegen ber freien
Sage ber garten ©lutgefd|e bluten bie ©. fe&r leiebt
unb muffen baber oor Verlegungen gefepüfet toer*
ben. (6. ©ef iwür.)
S3ei ber granulierten Slugenentgünbung
ober bem Sra^om treten bie f feinen 3)rüfenblä£s
eben föodifet), welche in ber Slugenbinbe^aut net*
borgen liegen, ftarf als f leine f?nöt$en unb 93ldS*
<$en fyeroor unb geben biefer ein f örniqeS Stnfe^en
(trad^omatöfe Slugenentjünbung). 3)te gewöhn»
li<ftften gdüe ftetten nur eine leidste ©rfranfung
©rcmuKereu — ©rattbelfa
295
bat; bei her bösartigen granulöfen Äugenentjüm
bung, wie fie namentlicb läufig in Äa fernen, in
Sägern unb Sdmlen auftritt, gebt in febr vielen
gällen bur<b Trübung unb öertroanung ber ßorfc
baut bie Sebfraft oerloren. — Auf ber weisen
jptrnbaut bilben fub fe^r b&uftg warzenartige 8luS*
wflcbfe, bie einzeln ober in traubenartigen Sünbeln
bie barte $irnbaut bur<$bobren unb felbft in ber
fnödbernen Sd&äbelbede Vertiefungen unb SöAer
machen; fie werben <ßac<$tonif$e (Granula*
t i o n e n genannt. Shef elben treten meift erft na<b
ber ©ef$U(btSreifeauf, braueben^abre jum ffiacbS*
tum unb ftnb o^ne fflebeutung für bie ®e(unbbeit.
(6. unter ©ebirn, fowie bieXafet: ©e^irn beS
yfl e n f <b e n , gtg. III , 9.) SBeiterbin nrmmt bis*
weilen, namentlicb bei Säufern, bie Oberflftcbe ber
Seber bureb Scbnmnb eines XeilS ibrer ©ewebS*
elemente eine börferige SBeföaffenbeit an, fobafc eS
auSftebt, als ob bie DberftöAe auS (auter tleinen,
ben köpfen uon Scbubftweaen A^nlitben $öctern
iufaramengefefet wäre (fog. Säubgmedenleber,
granulierte Seber ober Seoercirrbofe). (Sin
abnluber 3uftanb fommt au$ an ber 9Kere oor.
S)tefe ©emebSoeranberungen bewirten fterftorung
ber abfonbernben S)rüfen unb f übren baourtb frü*
ber ober fpäter jum £obe.
OtanuUereit ober Jörnen (fn. granuler,
graner; engl, granulating, Coming), bie Überfüb*
rang emeS fcbmeljbaren Körpers in bie Sorm uon
Körnern jum j&xotd beS leidjtern Transports.
$.erju wirb im allgemeinen bie nod) flüffige, ge*
febmotjene STOaffe auf irgenb eine Art, burdj Uim*
rubren, Scbütteln u. f. w.. in ^Bewegung erbalten
unb wäbrenb beffen febneü abgetönt. Sei febtoer
f<famel}baren Stoffen, j. ©. (Stfen unb &obofen*
fcblade, pflegt man bieS in ber Söeife auSuifübren,
baf» man auf bie auS bem Ofen tretenoe Sftaffe
einen ftarfen Strabl folten SBafferS ober bo<ta*s
fpannten Kampfes btafen labt. Sei leidet fqmefc
baren Stoffen erreicht man benfelben riwea ba-
bureb, bab man bie gefebmoljene SWaffe als bünnen
Strabl in ein Küblgefftfc laufen Übt, beffen ^nbalt
bureb beftänbigeS iHübren in SBaUung erhalten
wirb; ber Strahl jerteilt fi<b infolge beffen ju
tropfen, bie aisbann ju Körnern erftarren. Kör«
per, beren Scbmeljpunft unter bem Siebepuntt beS
SBafferS Hegt, fcbntUjt man, um fie §u granulieren,
unter ffiaffer unb fcbüttelt beibe Stoffe in einem
gejcblofjenen ©efäb, bis fie fi<b unter ben SAmel^
punft beS betreffenben Körpers abgefüllt haben.
&ucb ganj obne Küblflüifigteit, nur bureb beftäm
bigeS Scbütteln bis jur (frreiebung ber ßrftars
rungStemperatur lann in mannen füllen baS ©.
erfolgen. So werben ahm, 3in!, äüeiblot granu«
Uert, inbem man fie aefqmolften in trommeln
bringt, weldje, um baS Stnbaften ibreS ^nbaltS m
oerbtnbem, mit einem ftaltanfrricb oerfeben finb,
unb biefe in bef tige fdjütteinbe ober rotierenbe 23e=
megung uerfebt. %üx ben ©robbetrieb fyxt man
eigene ©ranuliermafebinen, bie im attgemei«
uen auf bem lefctgenannten Serfabren bajteren.
i^raitnlierte tttt0ett*ttt*ütibu«0 unb ©ta«
millette %tbtt, f. unter ©ranulation.
Otmiitlil ober SBeibftein ift ein ebenfebiefe«
rigeSr weiblicbeS bis rötli$weiBeS/ feintörniaeS
©eftetn, meldjeS in fetner gewöbnlubßen SluSbil«,
bung wefentueb aus ortbotlamf^em S^lbf pat/
Quari unb ©ranat beftebt. iDiefer normale
©ranulit entb< ben Selbfpat uielfa<b in einer
eigentümlich faferigen ^tuSbitbung, welcbe bem
Sßfropertbit entfpritbt, unb fübrt au<b wobl anh
gejeiebneten SRitroflin; ber Ouari bilbet runbli<be
ober flad) linfenförmige Körner ober bttnne, böcb-
ftenS papierbtde SameDen, in einzelnen parallelen
Sagen verteilt, ber braunrote ©ranat ^irfeforn^
grobe $artifeC SCccefforifA erf<beinen fpdrlicbe
äölätt(ben uon tomarjem ©(immer (Siotit), liebt:
blaue platte Körner oon Sganit, Seiften ven
$lagiotlaS, Prismen von Xurmalin unb Stutil,
Aggregate uon Spinell; total fteüt ficb auf ben
Scpi^tunaSflädben ober in bem ©eftein filjartig
faferiaer wibrolitb ober «egelroter Snbaluftt ein.
3>er itiefelfduregelalt biefer ißarietdt beträgt im
Mittel 74j>$roi. ^n bem @(immer«©ranultt
ift ber aRagnefiaglimmer rei<bü(ber beigemengt,
babur(b bie Scbieferftrutrur noeb beuttiajer auS:
geprägt, unb bureb baS gleitbjettige ß^rüdEtreten
beS ©ranatS nAbert jid) baS ©eftein äufeerücb
einem feinf<bteferigen ©neiS. 3m oftbapr.
gebirge finben fub %orfommniffe uon ©., in benen
ber ©ranat gewiffermaben bureb Xurmatin erfefct
ift (Xurma(in>©ranu(it genannt). 2)aS frü^
ber als Xrapps@ranuüt, neuerbingS als
S)ia(lag$ ober $gro;en*@ranulit bejettbnete
bunfelgraue ober grünli^war^e ©eftein mit
fpUtterigem ©rut^ entfernt fid>, trobbem es in
bünnen Sandten tn ben erftem ©ranulituarietaten
eingefcbaltet oortommt, wefentlidb uon biefen, im
bem eS in fefjr f(bn>an!enben SRengungSuerbftUs
niffen uorwiegenb aus biallagartigem ^Pjroren
(Äugit), trif linem gelbf pat, Cluarj, ©ranat, ffliotit,
iUtagnettieS unb SifenfieS aufammengefebt wirb,
au<b bebeutenb tiefelfdureärmer unb eifenreuber
ift. 3n Sa<b(en bilbet ber ©. , als gewiffermabeit
ben engebirgif<ben ©neiS erfefcenbeS ©lieb ber
arcbaifqen Sibiätengruppe, ben Kern beS SRittek
gebirgeS; er enthalt viele fonlorbante (Sintageruns
gen uon ©neifen, Slmpbiboliten, glafergabbro^,
Serpentinen unb wirb uon ber ©limmerfdjiefer;
unb ^bpMitformation bebeeft. Rubere ©egenben,
wo eebte ©. auftreten, ftnb baS oftbagr. SBalfe
gebirge )wif<ben Xirfcbenreutb unb ber S)onau, um
Klöfterle unb Kaaben in SBöbmen, ^amieft in
3Jtdbren, bie Stogefen, ^innifcb*Sappmarfen.
&ta**tUa (Hntoine $errenot, ßerr uon),
langjäbriger SRinifler Karls V. unb $l;ilippS IIV
geb. 20. Äug. 1517, uerbanfte feine Saufbabn ju=
näcbft feinem SJnter, ber. auS einer burgunbif<$ett
SBürgerfamilie (^errenot) ftammenb, im 3)ienfte
Karls V. emporgetommen unb als ^err uon ©.
feit 1530 bis an feinen 2ob (28. »ug. 1550) ber
einflu|rei<bfte 2Rinifter beS KaiferS gewefen war.
©. , ber na<b tbeol. Stubien in $ari8 , $abua unb
Sütticb mit 23 3abren SBif^of uon »rraS würbe,
war auf ben fflei$Stagen ber uier^iger %a\)vt be^
reitS bie re(bte ßanb feines SaterS. Slu(b trat er
febon in felbftanbigen JKiffionen beruor, fo als
©efanbter in Xrient unb befonberS wäbrenb beS
Sd^maltalbifcben Kriegs. 3bm mareu bie Ser^
baublungen mit bem Kurfürften uon Saufen unb
bem Sanbgrafen uon Reffen naä ber 6d^la(bt bei
SKü^lberg (3)toi — 3uni 1547) übertragen, unb fei=
ner ©ef^ictlicbteit uerbanfte Karl bte öraebung
beS Sanbgrafen. 9la(b ^cm Stöbe feines SaterS
trat ©. gang in beffen Stellung ein. <$r teilte bie
Kataftropbe beS KaiferS in ^nnSbrud (1552) unb
vermittelte nacb fdbweren 9heberlagen wieber ben
8luff(bmung ber fatfert. tßolitit in ber Serbinbinii
296 ©rantoille (Stabt) — ©ratttriffe (®eor(je £et>efotts@oti>er, @taf)
mit ber fatb. SWaria von ßnglanb. Die Sbban*
hing Äarfe V. warb für üjn nur ber fBedfrfel be3
©ebieterS. Unter ber SRegentfd&aft STOargaretaS
von $arma ftieg ®. in ben ?Riebertanben ju neuen
äBürben: 1560 warb er @rjbif<bof von SWecbeln,
1561 Äarbinal. Aber aller $afs, ber ft<b jefet
gegen bie Spanier in bief en ^rooinjen anfammelte,
richtete ficb gun&dtft gegen ben ftarbinal, ber bie
unioerfalen Xenbenjen ber abfohlten 9Ronar<bie
unter Sid&tadfjtung ber nationalen ^Bewegung nftbrte.
®. warb ba3 erfte Opfer ber (Smpörung; Sftarga*
rete oerfcuqnete ibn, unb er *og pdf) im ^rtü^ia^r
1564 in feinen $ataft ju Sefanfon jurüdf. 3m
$. 1565 nabm er an bem (Sonclaoe teil, ba8
$iu3 V. jum $apft rodete, fünf 3afcre barauf
braute er unter bemfelben bie Siga gegen bie $ür*
ten gu Staube, hierauf oermaltete er als Sise*
ttnia Neapel unb fam f<b(iefilidjj nad& bem Sturz
be* antonio $erexal3 füfcrenber SDtinifter in bie
ndäfte Umgebung $bHipp* II. , ber ihn bis 1584
in biefer Stauung erhielt. SBefentlidjj auf ®. ift
bie 3ntert>entionSpolitif $$ilipp& in grantreid^ zu
®unjten ber ®ujfen unb ber Sigue iurüdsufttyren,
ebenfo au$ ber Ärieg gegen Sortugat (1580). 3m
$. 1584 würbe ®. zum (Snbifcbof von Sefaneon
erhoben. <Sr ftarb in STOabrib 21. Sent. 1586.
®. war ein SRann ood ®eift unb Sd^igfeiten, un*
ermüblidbin ben ©efdj&ften, entf (bioffen unb mut«
ooll, ooU (Sfcrgeiz, boq unwanbelbar in ber @r*
gebenljeit gegen feine ßerrföer; babei im Sollbejife
oer ©Übung feiner Seit, wie fd&on fein Sater,
beffen reidbe ®emAlbefammlung er eifriaft vtu
mehrte. 3'ugmffe feiner Slrbeitafraft fmb bie
Stttenf<bafee, weldje in Sefancon uon ibm aufbe«
wabrt werben unb au£ benen'bie Sammlung oon
SBeifc, «Papiere d'etat du Cardinal G.» (9 Sbe.,
$ar. 1841— 61), nur ein Meiner »u»iug ift.
OrmmUe, Seeftabt im franz. Depart. SWandfre,
Ärronbiffement Sforand&eS, 26 km tm 919B. oon
Horandbe«, an ber äJtünbung be$ SoSq, auf bem
{teilen Reifen Pointe bu 9toc ober Rap Stbou 40 m
(od) gelegen, ift ein ftrieg&plaft ^weiter Älaffe, Sift
eines $anbel3tribunal& unb einer $anbel$!ammer,
©nbftation ber Sinie $ari$«®. ber ftranzöfifd&en
Seftbabn, bat eine {>Dbrograpbif<be S<bute, viel
befugte Seebäber unb jd^lt (1876) 12 527 6., weld&e
6<&ijfabau, Stodtfifcbfang unb Slufternftfdberei tret*
ben, Seile, Sebertfran, Äerzen, <bem. qirobufte
verfertigen unb ^Branntweinbrennereien unterbau
ten. ©. ift ein widriger $anbet&$afen; bie beiben
ÄafenbaffinS fönnen bie größten Segelf Aiffe unb
U)ampffregatten aufnehmen. S)ie SuSfu^r befielt
in Sluftern, bebauenen Steinen, ftorn unb 9ftebl,
Sett waren, gi|d)t^ran u. f. w., bie einfuhr in
norbifdjen ßölgem, Jünger. Jtno^enfoble, ßarjen,
©einen, (fijen unb Stobt, ©lad unb ftrnftall,
namentliA tn Steinloblen. 3)fe ^üfte ift an
frönen Sluftem eine ber reiften; 1875 würben
1042839 Stüd gepfÄt. 3u Anfang be« 11. 3af
Ott
entwicfelte fidb ber Ort um ein normann. Schlot
Itarl VII. gab ibm SBAQe unb $rioi(egien. $ie
Sewobner (dmpften erfolgreich 1798 gegen bie
Senbler unb 1808 gegen bie (Sngldnber. Sgl.
X^uenot, «Notice snr le port de G.»
&tau*lUt (@ranni(le Seuef on -* ® owet , @raf),
engl. Diplomat, ber jüngfte Sobn ®.S, SDlarqutd
oon Stafforb (f. ®ower), würbe 12. Oft. 1773
geboren. 3m 3f. 1798 trat er für £i$ftetb ins
Parlament unb $itt ernannte tfyn 1800 )um Sorb
be* Sd^ated. in welker Stellung er bis 1802
verblieb. Sil* $itt 1804 wieber and SRuber trat,
gina @. ald au^erorbentlicber ©efanbtet na<b
9lublanb, um benSertraa abjufcbliefeen, welcher
ben S^bsua oon nufterlift perbeifubrte. 3m 9loo«
1813 erhielt ©. eine Senbung nadb bem $aaQ,
1815 würbe er }um Sidcount unb $eer erhoben
unb mit bem wtdbtigen 9lmt bed SBotföafterg in
$arid betraut 3m X 1828 oon SBeUington ab«
berufen, würbe er von bem SRinifterium ®ren 1830
wieber nad^ $arid gef anbt, wo er baft gute (änoer*
nebmen mit ber neuen fran*. Regierung unterhielt,
btö er enbli<b 1841 na<& bem antritt $eeld burdj
Sorb 6owleu erfeftt würbe. (Sr war unterbeffen
(1838) |um Saron Senefon unb @rafen ®. erhoben
worben. @r ftarb ju Bonbon 7. San. 1846.
tttantfriKe (®eorge Seoef otu®ower, @raf), ber»
oorragenber liberaler Staat&manmt, Sobn be&
vorigen, geb. 11. SRat 1815, oerbraebte feine Äinb*
beit tn $ari8 unb ftubierte bann in Orforb. Qx
würbe herauf feinem Sater ald Xtta<b^ beigegeben,
1837 für SRorpetb ind Parlament aewftblt unb
1839 |um Unterftaatöfetretdr int Sudwdrtigen
Smt ernannt, welken Soften er 1841 bur<b ben
Slürftritt ber äB^igd oerlor. SU* biefe 3uli 1846
wieber in* &nt traten, erhielt ®., ber hin oorber
bie $eeraae geerbt batte, bie Stelle bed Dberjäger*
meifterd (Master oi the backhounds), bie er im
Wa\ 1848 mit ber Sijeprafibentf Aaft be*$anbel3*
amtd oertauf dbte. 9laä) bem 3lu$f<betben Sorb $a^
merftonS im 2)a. 1851 iura SRinifter b^r auSm&r*
tigen Angelegenheiten ernannt, reebtfertigte er bie
oon ibm gehegten Erwartungen burd^ bie gejtigleit,
mit ber er, bie$olitil feines Sorgftngerdoerfolgenb,
in ber 3lü4tlmg£frage ben Äontinentalmdd^ten ge*
genüber auftrat, w&btenb er bur<b ogene« Entgegen«
tommen bie mit ben Sereiniaten Staaten entftan*
benen SRibbeHigleiten beizulegen wubte. Allein
föon 22. Sebr. 1852 nabm bei bem Sade bed ©big*
minifteriumS ®. mit feinen ftoQegen feine dnU
laffung. 3n bem oon Slberbeen gebilbeten Stoalu
tiondminifterium würbe er $an. 1853 ^rdfibent
be3 ®eb. 9tatö, wel(bed Slmt er audb feit 1855
unter $a(merfton fortführte. Qm gebr. 1858 in
ben Stur) $almerfton3 oerwiaelt, lehrte er mit
biefem 1859 an feinen frühem $often jurüd unb
übernahm f pftter ben Sorfife in ber Aommiffion für
bie internationale SuSftettung oon 1862.
9la$ Sorb $almerftond £obe (Ott. 1865) würbe
ibm in bem SDttniftenum Mujfell bad Staatöfelre«
tariat für bie Kolonien übertragen, baä er au<b in
bem SRinifterium ©labftone ($ej. 1868) wteber
übernahm. Sluberbem würbe ibm an beS gealtert
ten ©rafen 9lu{fell Stelle bie Seitung ber Debat-
ten im Oberbaufe übertragen, au ber feine weit«
mdnnif d&en formen unb feine rebnerifebe ©ewanbt»
beit tbn oorjüglicb eigneten. 3U& im 3uni 1870 ber
SRinifter beS Sudw&rtigen^ @raf Slarenbon, ftarb,
folgte ®. ibm in biefem wtd&tigen 5lmte na<b. Die
allgemeine Sage ber Dinge feinen bamatö oott!onu
men friebli^er Statur. Die aufregenbfjte Slngele*
genbeit. weiche bad SluSwdrtige Sunt in Sonboti
bef(b&fttgte, war bie Serbanblung mit ©rie$ett*
lano wegen ber Srmorbung engl. 9leifenben in
Sttila. Sber für) barauf begann ber Deutfcb*
Jran^öftfcbe Krieg, unb balb forberten brei ftaatö*
mdnnijcbe Probleme erjten Slan^d Srlebiaung: ba»
Ser^ftltniS Snglanbd ju ben beiben Iriegfübrenben
SR&tbten, bie $ontu6frage unb bie Differenzen mit
@räo — @tajp$if$e SatfteQungen
297
Xmerifa. 3n ollen breien wer eine friebliche unb
eint rriegerifche -Potitit möglich. O. entfefaieb für
rinc $oliti( beS griebenS. <Sr brachte biefelbe jur
Ausführung, inbem et Seutfc&Ianb unb granheieb,
fegenüber bit Neutralität roarjrte. ^n ber^JontuS.
rage trat et btm Slnfptud) fflufjUtnbS auf eine
eigenmächtige Sefuna o ertrag Bin a feig« SBerpffia)>
tungert mit @nrfd)iebenbeit entgegen, bot aber bie
&anb }um Sergleich, als jener Snfpmd) jiirfldge-
loaen rourbe, unb führte in bei im fjan. 1871 in
Eonbon gehaltenen flonferenj burdj jeüflemafee
3ugeftänbniffe ein übereiniommen hetbei. Sie
von breien feiner SJorgänaer (SRufjell, Stanlep unb
(larenbon) ib,m unerlebigt binterlaffenrn Siffereu«
ie» mit Hmerita in Cejua auf bie Slabamnfrage
brachte ©. «efentlidj jur Schlichtung, inbem er eine
tfliiigl. ftommiffton nach Slmetira fdjictte, beren Sßu
rarungen mit einer iu bemfelben Rroed ernannten
anterif. flomntiffion im 3uni 1871 Ben Setttag von
SBaftriRaton «ir golge hatten.
Sie in biefem »ertrag gemachten 3ugeftflnbniffe
Wirten Urm mebtfadj, als ber Üöürbe (SnglanbS
Hinüber, ooraeroorfen. ÜRan empfanb t$ in Gng=
lanb tief. als baS fcb>b«ridjterlidje Xribunal,
roeldjeä , bem Sertrag oon SSafhtngton gemäfj, ju
enbgülrtger Sntfdjeibung ber obtoaltenben Streits
fraßen in (Senf jufammentrnt, im Sept. 1872,
narf) langen Serhanblungen, ©nglanb bie 3al)lung
einer entftbabigungsfumme uon 8 aHill. $fb. 6t.
auferlegte. So lebhaft man frefa babet einerfeitS
iur erbaltung bes grlebens ©lud raunfette, fo
unjuKiFelbaft trug anbererfeitS baS ©efutjl, bafi
(SnglanbB änjehen im SuStanbe burd) bie gemad)*
re> äuacftänbmffe gelitten habe, jur ©djroadjung
btf WmfteriumS bei. SRitbemgallebeflferben im
3an. 1874 erreichte aud) ffi.S Serroaltung beS SIu4.
«artigen Slm« it)r Snbe. SMhrenb beS bann fol*
genben JDlinifteriumS SiflraeltsS&eüconSjielb (1874
—80) vernraltete er ben febroierigen $often beä
---^utjtetS ber liberalen Dppofttion in bem überwies
' genb tonferoatioen Dbert)aufe von neuem mit Utes
&. fdrirf. Süd) bemSturje beS aßinifteriumS SBeacon«.
'■ - fielb (Spnl 1880) beauftragte bie Äftnigin juetft
©. mit ber SBilbung einer neuen {Regierung, bodb
leimte er biefe Sfufqabe ab unb «teä auf ©labftone
bin. rtn Wn ÜTinifterium ©labftone übernahm er
bann roiebrr bo-: HuBroärtige Simt. Sie von tbm
I befolgte l;o:itit toat iebod) namentlict) hinficbtliti)
ber äanpt. ?taqe oon oerfd)i ebenen Ültifterfolgen
begleitet, FPWtl im gebt. 1884 ba« engl. Obetljauä
einen biefe it cerur teilen ben Slntrna mit gros
i'.i-r AiiLiiDvitiu annatntt, toabrenb bn8 Unterbaut
ein biautrafltt'* tabelöriolum ablebnte. (S. unter
»rofibrttnuiiitn.) [ober ffiran.
•vi«, portug. SÖejeicbnung beä @rün (f. b.)
•vto Ottillannepa bei), Stabt in ber fpan.
«tooinj Salencia. am aHitttttänbifcbcn EDtecte.
liots an bei SHünbung beä ©uabalaoiar (Xüria)
in baäfelbe , jäblt (1877) 4488 €., treibt öanbet
mit SÜrin, Selbe, grüd)ten unb Sooa, bat befuebte
Seebäber unb einen Seud)ttutm unb ift burdj eine
»ierfadfe Rappels unb Ulmenallee f oroie burdj difeus
(Mbn mit (8 km) SSalencia nerbunben.
•t»»'««*, brafil. Tronin], f. $arä.
•ti»*I ober Spanne nannte man ben adjten
Zeil be« frObetn ISergroerfömafje« Sacbter (f. b.|.
•ntmiNai (Gnpbideae) ober Sa)tift>
(leiten, Sflamenfamilie auB ber ©ruppe ber
9bM$teK. San fennt gegen 200 Sitten, bit foft
Aber bie gaiue (?rbe Dcrhreitct finb, bie meiften
roadjfenauf otr :H:nbe l'cticnb er Bäume unb ihre
Jlpottiecien Ejati"; ■ i.ii'ittiimlidie (trieb förmige ober
gebogene ©efttli, >tbaf> fie faft «ie Sdjriftjllge
«uBfeb,en (f. Graphis wriptn, Safel: Sledjten,
SJü. 8), bater Tithri k6^; -Iv.v.i B:!iri-ii(o'd(tcn,
3)ie ©onibten ter IB. geboren meift ber Sflgengats
tung Chroolepii^ an. i,iiia<: i"1. finb baOurdj
intereffant, bafi fie in i&ren Öügenbjuftanben feine
©onibien befifeen, alfo nur als $i!je negetieten;
erft fpatet nanbetn bie ©onibten ein ober werben
9ietmet)T von bem merjt unb mehr fid) ausbreiten^
ben ßnpbengefledjt bes ?JiljeS umfdjloffen.
©tnJJblbion (grdi.), ©riffel, ©c&reibftift.
»r«»b« (gtd).T, ©«reib, unb 3eidjenfunfi; ipe.
liell bie biptomarifdje ©ebriftentunbe, roeldje neben
ber äeidjtfc unb gotmeltunbe einen dauptteil ber
Siplonmtif bilbet.
Oraphli Äduns., gTecbtengattuna tmi ber
gamilie ber ©raptjibeeu. 3)ie meiften Hrten ae<
pflren ben Xropengegenben an, nur bref finben fid)
in $eutfdjlanb, alle leben auf ber Hinbe oon ®au>
men. Sie geroblmUdjfte Strt, raeldje in 5>eutf cblanb
foft an allen rlrten son %fdumen auftritt, ift bie ,
G. scripta. (S. lafd: gleiten, gifl- 3) ty™
Itpottecten finb fdjroarj unb rjaben bie mannigfal>
rigflen, Sd)tift|ugen dbnlidjen gormen.
©tupöifct) (pom gtdj. ypitq>"*, fdjreiben), ote
€d)teibs obet 3eidjenrunft, ©djrift ober 3ei*nung
berreffenb, baju gehörig; ßtaptjifd)« 3fia)en ober
giguren, fooiel roie ©djrifrjeidjen.
«rttptiifcbc ^atflenunoert bienen baju, bie
)iffennäf)igeji<^gebniffeber»eobad)ttingoou£bati
ladten anfdjaulitbet ju madjen, olä bie« bunb Äa.
bellen gefefteben tann, unb muffen beB^alb einfad)
unb nad> ptotrifdjen ©efidjtBputttttn angeorbnet
fein, «enn fie ihre aufgabt erfüllen feilen. Sie
fapbifdjen Sarfteüungen feien Silber an bie
teile oon Tabellen unb ftellen [tatift, 3ahIenroette
räumlid) bar, fie bieten bie Hnfdmuung ber beobs
achteten Stjitfacben unb geftarten, mit einem SDticte
»ergleidje )«ifd)en ben etnjelnen 2)eobacf)rung&
etgeoniffen anjufttllen unb baS SHegelmafjtge unb
Unregelmäßige, baS @rmartete unb baS Unerroars
tete in biefen Ötnebniffen febarf ju tttennen. 3He
Srapbifdien ^arfteDungen finb beBhalb ein voriüg,*
d)ei SHittel, ber Statijtif gteunbe JU erwerben.
Sie erften grapljifcben Sarftellungen finben fid) in
einem oon Sonnant in $ari6 1802 ins graniöfif(b,e
überfefeten 5üerle oon3Miam$Iaofair: ■Elements
de HUtiBtique". 3n biefem SBetfe «erben a(8
!SorjQge ber neuen äHetbobe bezeichnet, bafj biefetbe
baS Kneignen ftarift. Rennmiffe erleichtere unb baS
©ebäcbtntB hn geflbalten ber enoorbenen Äeimt=
niffe unterftüte. S)a8 menidiliche Stuge ift }um
fchnellen unb richtigen dergleichen Pon ©röfieuner;
haltniffen befonbetS gut geeignet; benn ei übt fid)
mäbtenb bell ganjen SebenB faft ununterbrochen in
bietet gertigtett unb erlangt beSbalb eine feht bo^e
9u86ilbung in berfelben. $laafair bruttte bie
©taatSmamt jebeB SanbeS burd) bei Seemächten
toeiee, bei Sinnenftaaten tote ftreiiflächen aus, in
«eichen burcrj bie Sänge oon Stnien bie ©rufte ber
ISoIESjabt unb bet StaatBeinnabme batgefttllt
routbe. Serartige grapbifche SarfteHungen nennt
manSiagtamme im ©egenfateiu ben Äarto.
gram men, ben fid) beiberSImpenounabergeogt.
■Dlethobe naturgemifi ergebenben grapbtfcbrn Sar>
fteUungen. SB ift nicht juoerläfftg betannt, «et
©rapfjtjtfie 50atf(cllungcit
werft Kartogramme angeroenbet Bat; bodj erraiibnt
fdion jjallati einet ju Sefjau im 3. 1782 etfdjiene=
neu $tobuttentarte oon (luropa. ©estniuätttfl
bebient man fid) fßr «1 *■'•"•'■'■
ftrtrtogramme n
meifteni ftntift. _.„ . , ... r
Ten bar ; bod) eignet fid) biefe SJletbobe nidjt
olle 3n>e(b, ha bie ©lertjen biejer Seiirte burdjaui
nidjt immer »ufammenf allen mit ben Sinien, loelrbe
gleicbartige 3uftäube abgrenzen. StQe auf 9SoIte=
bicbtigtcit ober anbete, non ber SRaturbefc&affentjeit
bebingte SBerbaituiffe beifigtidjen grapbjfdien 2»r>
ftedungen foUten bcätjalb, fofern man biefelben alä
Kartogramme geben rciQ, oon ber iBerroaltungB*
einteilung gani abfe&en unb bem barg eft eil ten Ob=
jelt pedmapig angepafite Können »übten, roaS
frcilii öiel pratiiioeä ©rtdjid unb ©efdjmad fei=
tenä bei SßeatbeiterS oorauifefer. So lieferte
j. £8. ÜJlinarb böäjft ebatatteriftifebe Kartogramme
ber äBarenberoegung, bei benen farbige Streifen
con oerfdjiebener breite bie ©attung unb SJlenge
ber auf ben oerfebi ebenen ßanbelBftrafien befbrbet<
ten ©üter erfiditiid) maeben, unb biefe Sltt uon
Kartogrammen ift bis auf bie neuefte ^eit für bie
' auf äljnlidje Qbiefte bezüglichen grapbifäjen £nr:
Heilungen oielfadj oeroertet roorben, roobei man
bann nodj bie ©rß&e ber 5$abreiprobuttion in ben
einjelnen Sßrobuftion «gebieten (j. 8. bei Sarftet*
hing bei Steinte dient) erlebt 3, ber 93eroegung oon
Stallt: unb Gifenmaten u. f. ro.) burd) bie ©löfee
oon Streifen ober Quabraten am 3(u3gangSpuntte
bei farbigen Streifen auäbrücfen unb baburd) bie
^ßrobuttion gleicbieitig mit ber Konfumtion in febt
überfidjtlinjer 3Beife barfteilen tonnte, ©tap&ifdie
Sarfte Uungen roerben nirbt allein in ber Statiftit,
fonbern in Dielen anbem 9Biffenfcb,aften benuM,
j. 59. im anfdjaulidjen Batfrelhina meftorologifcber
unb fonfriger naturraiffenftgafttidjer SJeobacbtun;
gen. gefdjitbtlidjer 3eiWtigaben u. f. to., ju teebs
nifdjen Hroccten feb.r man nigfacber Sltt, j. £8. ali
Eifenbaljnfa&rpiane, aI8 felbftregifirierenbe Kon=
trollapparnte u. f. to., jut anfcbaulic&eu SJetglei:
tfjung oon ööben u. bgl., roie biei j. 3). auf oem
üängenprofil ber Karte: überfiebt ber Sltpen
in ©o&enftufen, H3b. I, S. 457, ber Sali ift.
Stbnlicb ftellt man aueb oerfebiebene Sauten {$pra>
mtben, Sürme, Kird)en}, Eenfmäler u. f. id. neben;
einnnber, um bie 6öbenüetb.ältniffe betfelben bem
Sluge fofort anfdjaulid) ju maeben. 2>ie3nbl bet für
grapbifcbe Worfle Illingen jur SQerfügung ftebenben
üliittel ift febt gro&, bo<b etfotbert bie Stuf roabl bei
bem ©arfteQungSob fette am beften angepgfjten Mit:
tülü einigen Satt unb mirb butd) iai Stubium
guter Uflufter am ebeften erlernt, ißot allem ift bei
gtapliiföjen Sarfiellungen barauf ju atbten bafj
bie jt[ntf)eit unb leiebte 3!erftänbliajteit bet Silber
iticbt burd) bie uereinte Sarftellung allju uieter oer<
fcfjiebenartiqer 3i')^nuerbä[tnif)e oettoren gebe.
3in allgemeinen eignen fiw Diagramme befonbert
jur Tiarftellung oon Sßerf^iebcntieiten in bet Seit
unb flartogramme jur SJarjtellung oon räumiid>en
aäerf^ieben^ieiten.
ftartogramme. roefcbe nur eine eiujige ZbaU
ffidje(j. S. Scbutbilbunn, fcitbtigleit, Sterblidjleit,
^ruebtbarfeit be r Seoölterung , zlnbnu bestimmter
^Ranjen, Stanb beftiminter Tierarten u. f. to.)
barfteUcn, finb für jebermann foateid) üerftänblieb.
Setartige Kartogramme finb j. Sß. bie Saiten:
®eoloBifcbeffinttenon3>eutfcblonb,aHb.V,
€.207; SBettotlerungfibtcbtigteit tm5>™t*
fdjen Meiose, 51b. V, S. 211; $nbuftrie!arte
bert3«utia)en!Heitbä,S8b.V, S.aiii; (ätljnii:
grapbifcbe »arte von (iuropa, Sb. vi,
S. 439; bicbtigteit ber ateuölteruna in
Gutopa, »b. VI, S. 443. Sterbet eeb6ren audi
. , SBb. II, S.S2; 6uropa, 8b. Vi,
S. 437), forme bie 3Reete6tartea mit Üefenangaben
(4. SS. bie fiarteHtlantifcber Dcean, S». II,
S. 139). 3)ie 3abl bet gfarben batF (eint aüui grofee
fein, bn anbernfall« bie Deutlic&leit beä 5Bilb** tw.
loten gebt unb fiaj bie 3)riuHoflen au? tedjnijajtn
(Brlnben bebeutenb erboben. S3ef onbere ©cbjoietigi
feit bietet bie neblige abgrenjung bet @tupp«n btt
Berte; biefelbe fest bie eingebenbfle SJertrautbeii
mit ben vorlommenben 3Bettfcbn>anIungtn ootaue.
3uroetlen finb in Kartogramme autb Signaturen
für beftimmte, flrtltdj bebeutfame Sbatiacbcn (j. 3.
in 3JteiHenä auf bie pteuft. Sanbroittf^aft bt)flg=
tieben Rartogrammtn Signaturen für 3uclttfatiri'
ten. ©eftüte u. f. nt.) ober Diagramme (namentlicb
trei3formige Diagramme, roclcbe 1. 39. in Karte*
grammen übet 3toIt£bid)tig[eit bie Verteilung ber
Seuölterung natb Seruf unb Gnr-ett^jmeig ober
nad) SBnblbübeiibeit u. f. n>. febr anfcbaulicq bat;
fteQeu) bineingejeiebnet roorben, um eine totreite
Betgleirpung jtoeiei nerfebiebenartiger Seobacb:
tungSreiben ju ermoglicben.
viaBtatnmc muffen, roenn JkratffenfcWtütJe
ißenoerrung ftnben foQen, 00t allem und) rimtigen
©runbfägen entworfen fein, roogegen febr bäuüg
netfto^en roirb. feanbelt es firb um bie graprjiftbt
SA:r:;fiiiiig aaer in fiA gteidwrtigen Seit)* ftae
tift. Stierte, io eignen fid) geeabe Sinien ober 'jtä=
eben 1111 jieriit iung ehttS riebtigen unb gfeicbieitia
anfdtiin lieben JÜtbeS. Stuf einer roageredjten ©mnb:
(inte fertwtjl (lebenbe gerabe Sinien, beten Sunae
bie einzelnen 3adIenrDette auäbtudt, liefern ein fol=
d>eS Söilb ; f ofern bie SIbftänbe bieier £inien uoueiiu
anber ung(eid) finb, mufi bieS unb bet für biefe Süf
orbnung üeftimmenb geioefene Stunb erficbllid) ge=
mad)t roerben. 919 Släcfeen roäb.It man in ber Megel
9ied)te(te oon gEeidjer ©ruublinie (f. ^ig. 1) ober
fireife; Sfltnarempfieblt Ereiecle oon gleicber ©runb:
tinie, beren $lää)en fid) bann betanntlicb roie ibre
Ööb.cn jueinanber »etbalten. Siefe Sreiede laffeu
fid) twedmäfjig venoetten, roenn t& ficb um bie
gtappifeben Xax fteüungen einer nur geringen 3«W
oon ÜBerten banbelt, ba aisbann bie&piben ber
2)veiecfe nort) beutlid) unterfd)ieben roerben tonnen
unb, roeil beren ©runblinien|ufammenfaIlen,roC'
nig Saum beanfpruebt roirb. fireiifindjen eignen
fid; befonbers bann, roenn itmoeic&ungen mn
einem tonftanten SSette ber 3eit nad) bnrgeftetll
roerben foüen (j. ö. bie roirflidje feeereäftfirte im
Ißerlaitfe bei ^abreä ali ätbroeirbung oon ber burtb
bie äufiere Kreislinie bargeftellten etatSmabigen
Srieben^flärte).
Sanbelt ei fid) um bie grapbifebe Snrfteliung
einet in fid) ungleichartigen Weibe [tauft äßerte,
alfo um bie grapbücben Sarftellungen mebrerer
Seiten uon auf ganj oerfebiebene ££jatfad)en be^
lüglicben Stetbältniijablen, meidje miteinanbet in
Bejiebung gebraebt unb auf ibte Sjetdnbetungen
bin miteinanbet nerglicben roerben fallen, io nnrb
ei für bie StuSroaql ber pnffenben Sorm beä
Siaaraminri eutfebeibenb fein, ob bie bargeftellten
©rojiW<$« ©arfUUungen
Serfttberuiujtn ber Reit ob« bem Mauint na* ftalt^ i
finben. Wi ^uiifttonen ber 3rit ftellt man bie
SHaljen ungSeicbartigtr Skttt burA gerabe Sinien
ob« buro) Hreife bar, wobei t4 fi$ mpfiriilt unb 1
ungemein aebraudbiid) ift ,
bie Snbpuntte bei bie *— ~*™
3n<ms)CTte ber eiiutf»
nen Sei&tn auäbrtldenben
Orbinate* burcb Linien
nutehumber ju nerbinbeir,
um ein beurlidjete* Silb
bei »ei&en iu gemimten.
fOtan erball auf bieft
SBelfe gebre-cbene Sinieu
ober flirroen, unb bei btr
Honftruftion ber Kurven
werten am bäuMtWgtb.
letbtflaimm. ftaUenbte
einjrfnen Babteniwrte bot
bQcjutttQtnben Strien
auf beftinrattt Seitpuntte
(j. ». «erfenturfe eines
n SBertnapiert,
bereits mitgeteilten ©tunbfäRe, roobei Teftr vltit
nerftfjiebene Kombinationen mSglid) finb unb e8
6atfc brt lato* unb bei flfüjetif $«i fflef&bfe brS
unb nun erbau eilte ae<
bwxfctne Wnie aU 910)
_„ 9ÜL
für Die SBertwrftnberun:
aen im Saufe bei 3«it.
Serben fiib bie einjelnen Sterte ber
Steifen bingegett auf fteitabftbiritte, fo
finb bie SertDetAnberunaen aUraa>
Üdj eingetreten, maö burefr eine Jturoe
raüeineff m auSgtbrüdt nwrbtn tann
((•8i9- 3). S)iefe Jfctro nrirb f obaun
aber, n bie «Bleuten QabUn ber
Seiten 2Rittettoerte für bie geroabtlen
3eitab|rf)ititte finb. Ober bie SKajhna
bttwixSae&en unb unter bie 9Riniraa
bei Ürbinaten beiabfinten mtffrn, um
bie innerhalb fcti geiDfifaltcn Seitab'
t dpti tte eingetretene!! BccMnubcnm
aen rtdjtin, auSjubrntten. gflibieüsm
jrmttton einet auf Reiben, beten be=
obeubttte SBtttt fid> auf 3eimb[<6nitte
belieben, bejügtidjen Bunte rft maft=
aebeub, bafj bei jroifcbeii ibt unb btt
<9ru*btime liegenbe glatbenraum
gleieb fein raub bei Summe bei Medjt-
c4e/roe{(bebießeitabfo>nittepreiunb>
lini* unb bie beobachteten SSitiek
nterte |ui 66be baben. ÜBill man jur
Shwfteluino. wn gunftiontn btr Seit
nic&t Ruinen, fonbern BreiBIimtn unb
$olartoorbiuaten oerroenben, fo Uttn
bie» in ben fällen ßef djeben unb f ogar
l'e&r anf djaulirbe Silber liefern , rocim
bie jieitctbfibiut te teoetmafrifl mieben
febreube finb ( j. 18. für bie arapbiffbe
Satfrettiraa bei mittlem Temperatur
bei Stowte u. f. nO.
Sollen btt 9teibn ungleichartiger
SBerte al* gunttionen beö durum«
batgeftettt werben, unb man-toill biet»
fftt nfafet Hartogramrae benufctn, '
Summ , Statt! unb ebene ^lieben |« »«■ v^»«>
lieben SDtaaranone. gür bie flonftruttton ber out
Siinitn tub e&eiien gfftcbni ( MeAteden , 5>rei.
■
1
J
1
L
Ü i
1
1 i
j
lil..
, 1
. 94rS«s[tcii.afUieiilenfiiiVif]itiif«ni6
, fo eignen fid)
1 fftr tote bqug:
9eaibeiteiä ift, bie bem barjutttBenben ©eaem
ftanbe angemeffenften 3RUtel ju roabltn. So tann
man j. S. buri sBinU reibt gut bie €tdrte unb
SK^tuno befl !$inbeä für eint beftimmte töcaenb
3
00
©ta^if^e Ättnfle
jum Auäbrude bringen, wenn man Sßolarfoorbi*
naten, beten fiänge bie SBinbftärte audbrüdt, in
ben beobachteten SBinbricbtungen jief)t. SBollte
man bagegen bie Raty ber oon je 1000 mo^tyabeiu
ben ober armen Ißerfonen gewiffe Slter&grenjen
2090000
U0O000
1000000
000000
0
UTi
.....
ms
ZHT0
zmö
J07J jmt$ ' »n
_4fi«itii
iMiy"9m.
D.JL
D.JL
Pr
Pr.
D.JL
Pr,
Sterbt
im, "Dutts A*n* "R*iek*> uiub
in, Preufmi* Aau &tmat+.
Qfig 9.
Überlebenben barßeHen, um ben Sinflufj ber SBofcl*
babenbeit auf bie 6terb(i$teit JU oeranf<$auti<ben,
fo warben ft$ hierfür fiimenbtagramme eignen, bet
benen bie Summe ber Steteren unb Sinnen als ton«
flaut }u nehmen wäre, unb bann ber Unterf$ieb
ber Sterblidjteit reifer unb armer $erfonen um
mittelbar erftc&tlicb gemad&t märe. 2>aS (Srfmben
gut angepaßter Diagramme jur Storftellung be*
jtimmter Tabellen !ann jwar bureb ba« ©tubium
guter dufter unb Übung im Entwerfen oon ber«
artigen 3ei$mm(]en entwidelt unb gefftrbert wer*
ben, fcjjt jebojfc fettend be8 SBearbeiterS rege ^an-
tafie unb inniges SSertrautfem mit bem in ben %a*
bellen bc&anbelten ©egenftanbe oorau* unb tann
be$balb nidbt oon jebermann erlernt werben. 5öo
nid)t befonoere SSer^ältniffe Abweichungen bebim
gen, wirb man fidfr bei $lädj>enbiagrammen beä
Ouabrat* ober ber Sted&tede oon gleidber ©runb*
linie, bei Sinienbiagrammen ber gebrochenen Sinie
ober ber Äuroen jur SSerbinbung ber Gnbpunfte
oon Orbinaten beä redbtwinfeligen Äoorbinaten«
foftemS bebienen unb bie $aupta<fcfe ber $ia*
gramme fentred&t fteßen, ftartogramme aber nad>
Korben orientieren; bo$ läfct fid& bieg bei 83er*
öffentltgungen wegen ber gebotenen SRüdjic&tna&me
auf ba* fjormat nid^t immer erreichen. ©erben
bei ber Anmenbung oon Med&teden einzelne gigu*
ren alhu &oc&, fo gilft man wol)l auSnabntg weife
burd) Anwenbung einer breitern ©runblinie biefem
übelftanbe ab. Sntbält ein fiinienbiagramm meh-
rere Äuroen, fo muffen biefe entweber farbig ober
burd) bie Art ber 3ei<$nung beutlidfc unterfd&ieben
werben. 3m allgemeinen eignen fidf) für bie grap&t*
feben 3)arfteUungen SerbättniSjablen beffer ati ab*
folute gaQlen; bog mufj beren ooHer ffiert bilblufc
bargefteOt werben unb nidbt nur berjenige Xeit
biefeS SBerte8, innerhalb beffen 6d&wanhmgen
beobachtet worben fmb, au$ ftnb bie Orbinaten
aritymetif <fe (1, 2, 3, 4, 5. . .), nid&t aber geometrifdb
(1, 2, 4, 8, 16) einzuteilen unb bem entfpred&enb ju
bejewfcnen.
@rapbifd)e $arfteQungen Idnnen audj nmft baju
benufet werben, um fe&r rafdb einen überblta über
bie £aupteraebniffe einer großen Hebung *u er-
langen unb barauf &in ju ertennen, ob e$ lobnenb
fein werbe, nadj> beftimmten SRtdjtungen (in weis
tere SRed^nungen überhaupt ausführen iu laffen;
biefelben ermögli((en alfo eine jwedmäBtge Äu^
nufcung beroerfüabarenSlrbeitöträfte, ©elbmittel
unb 3«t. Qux ^Bearbeitung folefeer grapbifc^en
S)arfte(lungen bebarf man feiner Tabellen, fonbern
man gewinnt fie birett avß bem Urmatenal burtb
@ingei((nen ber bei ber Aufbereitung aümäblic^ ge-
wonnenen Safyenxotvtt in quabrierteS $apier.
§ür bie oergleidbenbe Gtatiftit ift bie SCm
wenbung ber grap^ifAen Sletbobe oon befonbert
bober © ebeutung ; bod) ift ed bed^alb burd^auS nidbt
erforberlicb, baft in allen Sdnbern berfelbe 3Jlaßftab
für "bie Kartogramme unb SHagramme angewenbet
werbe, wobl aber erwünfd^t, baft mdglid^ft nur nadb
SDletermal eingeteilte^ quabrierted $apier für bie
nad^ bem re^twinfeligen ftoorbinatenfpfteme !mu
ftruierten Diagramme jur Serwenbung romme.
•taliftif^e ÄÄttfie nannte man früher ge?
wöbnlidp oa3 Schreiben, 3^i$nen, Scalen, ie(|t bie
oielen oerfebtebenen KeprobunionSoerfabren, burdb
welche oon Sdirift, 3^i4nung ober Silb Stempel
ober platten beroorgebra^t werben, oon weldjen
oiele einanber oollftänbig gleiche Kopien auf me$
cban. Sßege bureb ben 5)rua in einer $reffe erjielt
werben fönnen. S)ie 3^bl biefer IReprobuttionds
oerfa^ren, bie in frühem Seiten ftcb auf bad rplos
tppoarapbifd^e unb faltograp^ifd^e, fpäter nodb auf
ba£ Utbograpbif^e befd^ränete, \)at in neuefter 3eit
bureb ben ^ingutritt beS p^otograp^ifdben einen
Ruwad^d erbalten, burd^ weisen bie obnebin
febr gablreicben Abzweigungen ber brei genannten
Kunftoerfa^ren fid) außerorbentlic^ oermebrt baben.
9la$ ber ^robufttonSweife untertreibet man jwei
$auptarten grapbifd^er Kunft , bie perftellung mit«
teld öanbarbeit (3ei4mtng, 6$nitt, Singrabung)
unb bie mittete dbem.^pbofu. 9Ret(^oben (fiiung unb
$ref[ung). 9la(b bem Srudtoerfa^ren verfallen bie
drap^ifmen fünfte in brei ©ruppen: poebbrud,
Xiefbrua unb 2)rud atä ber (Sbene (Steinbrud).
aupteigentümlidbteit bed $odf)brudd ift bie
9lotwenbia!eit, ba& oon bem ©egenftanbe, meb
<ber burd) ben S)rud oeroielfältigt werben folf,
erft ein ergaben fte^enbed 33ilb gefebaffen werben
muß, wä^renb alle anbern Xetle ber platte ober
ber £m>e auSgetieft ftnb. S)ie $erfiellung berf etben
gefd^iebt in ber Siegel bureb ©raoteren mittele bed
eticbelS ober beS 9Re|ferd (aRetaabo^nitt. $ofc
fd^nitt [f. ipolaf d^neibelunft], Stempelfdpneibe*
rei [f. b.]), oft aug unter 93enufeung medban. &\lfc
mafdbinen (Sobr- unb SräStnafcbtne, äuido^iers
mafebine); bodb werben audb 4em. Mittel (äfeung)
jur ^eroorbringung oon ^od^brudplatten ange;
wanbt (S^emitppie, ©aloanograp^te unb anbere
^od^äftungen, f. bie SpejialartiteO. 3>a& 2)rudtoer3
Sbren, baS bei ben (sqeugmffen btefeS 3«>eigd in
nwenbung f ommt, f a|t man gewö^nliA unter ber
allgemeinen SSexeid^nung IBud^brud {ufammen.
Seim Zieforud wirb bie iperfteUung ber
S)rudp(atte gerabe auf bem umgefe&rten Sßege
wie im tppograobtf<b«</ nätnlicb burc^ £iefaraoie«
rung, ergtelt, tnbem ber ®eaenftanb, welker im
3)rud ald 9)ilb erf feinen foQ, oertieft in eine
platte eingegraben wirb, wäfyrenb bie nidbt ju
brudenben Steile ber platte i^rre glatte Dberfl&fte
©raptyföe ©tatii — ©rap^ologic
301
Begatten. SRan nennt tiefe« Oerf afren na$ bem
$a^tf&d&li<bften baju oenoenbeten SRateriat ge*
»öbnltd) Äupf er* obet Stablftidfr, obwohl au<b
3inf «, Ainu» unb betaletdben platten bemtfet wer«
ben. Äudb hierbei totrb Sie arbeit jbauptffcfelidf)
mittel« be« Stkbel« unb ber foa. falten ftabel
au«aefü$rt; bo$ wirb au$ unter Ifntvenbung ber
9tabternabe( bie flfcung vtelfadb benufct. Äl« bem
SBefen na<b bierber gehörig , wenn audj bie ßigen*
[Soften be« Material« gang verfd&iebene von benen
ber SRetaUptatte fmb, tann (Gravierung in Stein
genannt »erben.
3n ber Sitbograptyie aefAie^t ba« ^erfteOen
be« ju brudenoen SSilbe« teil« burcb bie ermahnte
©ravterung, melcbe jefct meifl nur für tortogra*
Sbtfdjß Arbeiten angemenbet wirb, mittel« ber
tauriernabet unb be« Sdbriftbiamant«, teil* ein*
fa<b burcb Aeitfcnen mit Äreioe ober ber fteber auf
(Stein (äretoeieidbnung, Seberjeicbnung), ober burcb
SCufbruden (Umbrud/äutograpbie); ba« SJilb Hegt
alfo ni<bt tiefer al« bie platte, fonbern auf ber
Dberfläcbe berf elben. 3>ie ä^lidbteit, ein f oldbe«
©Üb bruden ju tonnen, liegt in bem (Skfefte ber
Unvereinbarteit ber fetten garbe mit SBaffer, fo*
ba( nid&t bie glatte, feud&t gehaltene DberfWcbe be«
Stein«, fonbem nur bie 3eicbnung beim einreiben
bie ^arbe annimmt. (6. Steinbrud.)
She grofce Srfinbung, mit £ilfe be« £i$t« ein
9Mtb auf dbem. ffiege obne median. 3utbun tyx*
vorzubringen (Staguerreotypie, $botograpfyie), bat
einen vierten 3roetg, bie j>botOsme<banif<ben
2)rudmetboben, gefdbaffen. 3)iefelben laffen fid&
ntd&t in einen ber erwähnten 3n>eige einrangieren,
fonbern gehören, 10a« ba« £)rudoerfabren betrifft,
balb bem etnen, balb bem anbern an. Sie beruben
auf ber SRdgtiqtfeit, burcb bie verfdbiebenartigen
(Simvirtungen be« Steht« auf oerföiebene verÄnber*
U$e orgamfdje Subftanjen eine brudbare JBtatte
mittet« eine« dpem. $rojef?e« ju erzeugen 0B£oto*
Sü&ograpbie, Hlbertotvpie [Sidbtbrud, f. b.], pelio«
grapbie, 2)alla«t9pie, aubelbrud, ÜEBoobburybrud
u. f. m.). 3)a« Stöbere ift in ben oerf (biebenen Spe*
jialartiteln au«füljrliAer be&anbelt, 100 au$ bie
£itteratur angefahrt ift
•**»$<(& «tetif (beffriptive, sei**
nenbe Statu) beifct bie 6tatit, infofern §ur 2ö<
fung ber ftatifcben Aufgaben ftatt ber SRed&nung bie
geometr. Betrachtung unb Äonftruttion angeioenbet
wirb. Sie tyat auf (Srunb ber neuern (projettivi*
fd&en) (Geometrie gröfereStu«bi(bung erbalten, unb
bilbet feit bem Srfrbeinen oon Gutmann« «®rapbi*
f<ber Statit» (1866) einen Obligatorien Sebr*
gegenftanb für bie bö^ern tejbnifcjjen Sdbulen.
•tartit ober 9teifrblei ift etn in beyagonalen
Safein trpftaliifierenbe«, (ftdbft vottlommen bafif<b
fpaltbare«, cifenfdbnmrje« bi« bleigraue«, metalU
glutnienbe«, fdbtflpfrig amufflblenbe«, fefyr meidbe«
unb oaber ftar! abf ftrbenoe« unb mit bem SRefter
fAneibbare« SRineral oon 1^ bi« 2,o» fpe^ififAem
(Saoi^t mebbe« mefentlicb nur au« ftoplenftoff be»
jtebt, )ttodf meift mit etn>a« Gifcn gemengt, unb
oft burcb WttfauTt, Aalt unb anbere Stoffe oer<
unreinigt ift. 2)er ©. [teilt baber ben Äo^lenftoff
in einer anbern SRobifitation bar, al« er tm i)ia=
raant oorlieat. bereinigter ®. oon mebrern gunb?
orten (interl&ftt beim Serbrennen nur 0,«5 bi« 1,9?
9ro|. SCf6enrfidftanb. 3)er ©. finbet T«b einer«
feit« al« felbftftnbige« f<bieferige« Aggregat, fog.
Gfeanitfcbtefer, eingelagert in (kneifen, @limmer.-
fd^iefern, $^9lliten unb ftalffteincn, fobann al«
etngetne iBIAtter unb Heine Partien eingelaufen
al« accefForifcber ©emengtctl in ©raniten, oerftbie«
benen Schiefern unb ftaltfteinen. S)er reinfte ®.
ift ber oon 93orromba(e in ber engt, ©raffdbaft
Sumberlanb, oon ber FJnfel Ceylon unb ber au«
Sibirien, 100 im SHftrift oon Semipalatin«t unb
an ber untern $ungu«ta, audb im tuntin«fer 6e«
birg«juge neuerbing« fe^r oiel ©. getoouneu toirb.
Weniger rein lommt er in Sanern (bei $affau),
SSöbmen, Saufen, ber fiaufifc, feteiermarf, &aiy.
bürg, Sirolr 3tolien, Spanien, Morioegen u. f. n>.
oor. Slucb im SReteoreifen finbet ft<b (tn unb mie:
ber @. au«aefcbieben. 3>ie ßauptamoenbung be«
@. befielt in beffen Verarbeitung gu iBleimften
(f. b.). 9Mt Xbon oermifd^t bilbet er bie Waffe
ber f^wanen (^Eaffauer ober $pfer) Scbmehtiegel,
in Seindlfimi« angerieben eme oortrefflidfe unb
oielgebraudbte Änftreidjfarbe (©iamantfarbe). W\n-.
ber erbebliAe 9enu$ungen fmb bie al« Sdbmier^
mittel *ur Sermmberung ber Reibung bei 9ftaf du-
nen, gum Scbmönen ber eifernen Stubenöfen unb
anberer grober @hi|eifemoaren, jum flberjiebeu
ber an^ @ip«, &olit ©uttaperdba unb anbern Hiebt
leitern ber @leftriatät beftebenben formen für bie
©aloanoplaftit, jum polieren oon SBleifd^rot, in
ftoüanb aueb )um polieren oon Scbiebpuloer, als
Seftanbteil ber $afte für ba« Schärfen ber ^Hafter:
meffer u. f. n). 3n ben ütfenboböfen unb au« febr
toblenftoffreidbem ftobeifen, wenn biefe« na<b bem
S$ine(3en böcbft langfam ertaltet, fdbeiben fid) ofl
in SRenpe graufebtoarje IBlättcben ab, toeld^e d)c-
mifcb mit bem ®. übereinftimmen unb baber ö o b -
ofenarap^it. f ünftlicber ©. genannt werben.
$(u<b ourd9 ÄoAen geroiffer dpanoerbinbungen mit
fifenatron fdbeioet ftdb unter llmftftnben ein %t\\
be« ^oblenftoff« be« &9an« al« ®. au«; 3. ft. in
ben Sobafabriten bei ber ^Bereitung be« ötjna-.
tron«. S)er ®. ift unfd^meljbar unb verbrennt
beim (Slüben an ber Suft ju Ito^lenfdure.
•rapbittement nennt man einen ^itt, ioel<ber
namentli<b sum Serbinben oon (Sif enteilen, 3. 93.
mm Siebten von fflöbrenleitungen oermanbt wirb.
3)erfelbe wirb bereitet, inbem 6 Seile ©rapbit,
3 Seile ftreibe, 9 Seile Scbtoerfpat, ade im fein
§efdblemmten, trodenen 3nftanoe. mit 3 Seilen
etnölfirni« jufammengetnetet meroen.
<^ra^6obrom (grdb.), ScbneUfcbreiber.
»t*M9llt, SafHfcbiefer.
•va^Ploaie (greb.) ober $anbf<brifteu;
beutung ift bie oon bem $tbb? 3cans6ippoh)te
md^on (geb. 21. ftoo. 1806, geft. 8. 2Kat 1881)
fo benannte «ftunft, bie SRenfdben au« ibrer Schrift
tennen au lernen». 2)iefelbe unterfdEjeioet fub von
ber Sbiroarammatomantie (f. b.) babureb, baftjtc,
todbrenb letztere auf fubiettioem, inftinttioem (3t-
ffibl berubt, fefte SReaeln beftftt, nacb benen au« ber
SArift geurteilt toirb. 3n neuefter Seit bat (Sugen
S<bioieblanb ba« ©efeft aufgeteilt unb miff enfcbaf t^
lidb begrünbet, ba£ in jebem menfcblidben fßme-
gung«impul« («^nneroation») unb benen Grgebt
nijfen (alfo @ang, Stimme, Stu«brud ber 5luaen,
äRienen, ßanbfd^rift) ein pftdbif^e«, b. i^erföiu
lieb eigenartige«, fomit cbarattertftifdbe« IDtoment
entbalten fei unb (at babureb eine pfpdbol. unt»
p^pfiol. Segrünbung ber ©. gegeben. 3rt s&axi^
beftebt bereit« feit 1871 eine Soci^ de Grapholo-
gie mit einem eigenen ^[a^blatt «La Graphologie»,
rebigiert oon a. Sannarb in St.sStienne. %gU
6ntytot9Vie — Ordfet
€d)toiebtanb, «$ie ®., ©efcbiäjte, Theorie unb
Begrünbung ber £anbf ä)riftenbeutung » (3. Hüft,
Beil. 1881); aRic&ou, «Sjatfeme de Graphologie»
(6. Hilf!., $ar. 1880); berfelbe, «Methode pratique
de Graphologie» (2. Hüft., ifettr. 1879h 3- Sri.
pteuf «Traitö complet et pratique de Grapholo-
gie» (@enf 1884).
&mpt)ettti>it, eine oon bem Gngtänber £itd>
toi erfunbtiie 3Ranter jur Serftellung oon 3Um
ftrationabrudplatten. Diefelbe befielt in golgeit:
bem: 2JIit pulaerifierter, mit einem Sßinbemittel
gemifdjtet «reibe tm'tb eine Sletaflplotte üoer.wa«
unb fobann bem ftäftigen Drud* einer (njbroulifdini
Sfirefje ausgelebt. Auf ber fo jjrä parierten 'Bialte
arbeitet her Äüuftter mit einer ttan leidit fliijs
figenSinte unb mittel* ^eber USD ^infcl fo, rate
er(eine3eid)nunflauf bem^apir ;u Fi-Lh-ji reüufdiL
Sie Sinte bat bie Eiqenfdwft, wan in bie unter
ben gejeidjneltn Partien Uearati-.- .«vetoefdiiebt ein«
jubringen, bafj( raennuaaVüoll.iiJiinii ber ;\ri$p
nung mittel* einet im SBafier y.iui.^i«..; .\ :ite
Aber bie platte geburftrt roirb, »obl bie ganie
3eid>nuna fteben bleibt, baaegett aüe* baS oertieft
au«gebürftet roirb, toa* nidjt mübnirfen foH. SSdb
bei io aeioonnenen platte roirb auf gali»nifdjem
ffieee ein für ben Sudjbnrf tauglidjeS bliebe gfc
«raptoiU&rii ftnb getablinig ober fpiral ein;
getollte SßolupenSiöd'djen, melt&e tnit jaljnartigen
Jjellen befeftt finb unb beSbalb ein fägeblattabtu
litfaeS 9IuSfeben befiBen. Sie gebaren ju ben fce<
ieidjnenbften unb meitoerbreitetften SJerfteintrun«
gen bei; Silurformarion,
©ta#(©ta*arten), f. ©ramineen.
©roö, rtjinefifdje*, fomel roie e&inagraS (f. b.).
©ra«, bi* tlnbe 1871 (Sinfübrung beS feiigen
beutfdjen Ulafjfqtojns) ein gclbmafj im olbertb.
«reife 3eoer; IV, @. bilbeteu ein Kart. DaS
STtafc mar «bei jmeierlei: Saft Ö. Sflinnenlnnb
Satte 200 Ouabra traten = 38,« a; baö ©. ®n>
enlanbmaft ober Raramermafj hatte 80 Ouabrati
Tuten = 31,» a.
«Jrn« (Seä), Stobt im franj. Deport. Doubs,
»rtonbiffement ißontailiet, 19 km oon ^fkmtarlier,
an bem jum Doubs fltefsenben SBadje ©ras, bat
380 S., Sagemühlen, Äupferf djmeEjbütten , gabrü
lation oon difenrfletrjeugen, wm fiupfergerarfdjaf»
teil, uon Uhrmacberroerrjeiigeii unb Übten.
fötaääljrttjett, f. fl&rdjen.
tBmdäaftrltfcen. Siiyrinahium Hg*g., ju bet
$flamenfämiUe ber^nbeen geborige Heine -jroiebet
geroadjfe mit fdjroettelattigen ober binfenförmigen
»Cättem unb «gelmä&igen Siimien, beten fedjS
Sappen faft regelmäßig finb. Sie finb auf bem gefti
lanbe UmerilaS unb auf ben SSermuba -^nfetn ein>
beimifd). Set bem ©riedjifdjen entlebnte ©artungS.
name febeint gemablt ju fein, n>ei( bie Sdjnieine ben
3roie&eln begierig nad)fteUen foQen. »er jieinlid)
populär gemotbene beutfebe 'Ha.mt bejiebt fta) oor=
jngäroeife auf bie gemeine SIrt, B. aneeps; ffe bat
linien;fd)mettförmige, faft grasartige Glättet unb
iroei bis oier febon blaue iBlumen, roeldjc man roobl
mit Sinbetauaen oergleidjtn tan«, auf bem jiuet
(ifineibigen, fajt btattfofen Scbafte. 8. Bennadiana
ift in allen Seiten etoaS gtöfier unb ber jraeifdjneis
bige, äftige, beblätterte Stengel eft merblumig;
9)lumenstolettblau, im ©runbe gelb. Slufserbetn
Tnltiviert man norb S: Doiiglasii (S. grandiflorum
Dougl) auS SNerifo, eine iierüdje ^ipanje Don bem
igen St
BEumei
Snieben einer IrÄXiphiuro, mit »ioiettbtanen 3Hu;
i, S. k.ugiBtjInm auS Sbili, im feabitu* bei «o>
3t rt äfnlid] , aber mit etwa* unreßf Iniafugtn
«/miiien van fdjonftem Selb, unb einige anbete.
3)ie9Jtebrjabl biefer IieHid)enS[umen ift inSeut*dj=
lanb faft hört, rauft aber im SÖintet forgfältig
Ken ftarfc Aalte unb Blaffe gef ebukt , beffer aber
+ lbiä 5° R- im ölaäbaufe ttberwintert »erben.
9hir 8. ancepH ermeift lid) unter einet teidrttn Saab=
bette gegen bie Rotte leben Srobe* nnenrpfinblidj.
~r«lbet««(.* "" • ■" ~"
<£ttn« Stpomut) , Sfterr. Stdjttt
. 2. Dlioi 1836 tu Dbbatfa in Steins
mar!, Durbc 18*8 C&Rgertnabe im 9eneMttinet>
unb ^ubtijifl, geb. 2. SUlai 1836 n
ftift 6t. Samrtedjt, befutbte ba» ijhnniatfini .
Jtiagenfurt unb feubierte 1856—69 bie Seebte ju
SUieti- Sr beteiligte fid> Oftem 1869 an einer $''-
ber Mfitttefit bis 1864 in bie iHebartim biefc« »lat=
teS ein. Seit 1866 gebort er ber Stebaction ber
■ treffe» an, für bie et oon 1867 bis 1878 nafo
beridjte u. f. w. auS 3ttilien febrieb. eine rtoetifdje
Smojt feiner Steifen mar aufterbem bte* Kacbbitb>
Ung ber •Rinw» SlHid>elar.ae!oä (SHrem. 1873) unb
bit ■ Sonette au* bem Orient» (Scboffb. 1864;
3. gänilid) umgearbeitete eTufL ülrem. 1873), bie
»werft unter bem $fcttbonmn «ort »irfcnbubi et j
fAiemen. Seme Übrigen lorrfa^en £id}tungea cr=
fdnenen in ben Sammlungen «Singen nnb Sfc
gen> (ffiien 1869), «Sna bem «arneoal ber £iebt>
(Stuttg. 1873), «3a« 3ftvtnelnn. «ebidjte in ftet
rifd>(ätntnerifd)erl)lunbart» (ffiien 1880).
ötuSfcliime, f. Armeria.
9MMc»rf (flitiner), öemeinbe auf einer
ötbinf el im fflatf tblaube Hamburgs , im SO. nnb
gegenüber oon ber jur Sorftabt St. $auli aebö>
renben 3nfet Steinmärk«, Mtt 1644 ft — Der
©tobe ®ra*brool, anf be« tedjten Ufer ber
«orbeteibe, ift ein fubl. Stabtteil Hamburg«, mit
bem Setiloer (flolutt) Öatjnhof , ben Jpafeabafr™*
(©raäbruotbafen, Sanotboifiofen u. o.) unb grok*
artigen OuaiS, ntofelbft bie groben Dampfer mit
üei£rieteit gelöfd)t werben tonnen.
©ra^ellentatfi, Dorf im ®tofeb^tjogrirm &ef=
fen, !ßr noinj St artenbur g , ÄreiS fxpontb«« , im
Obcnnwlbe, 7 km im OSO. oon gurtb, am Ulfert>
bad)e, mit 4166. 3|n bei Stäbe baeidjnet feit 1861
ein Denlftein bei einer äBalbquellt ben Ort, wo
©ieafrieb burdj öaaen ermotbet nwrben fein foB.
«wfer (3ob. Amt), aiibogog, geb. 11. 3nli
1766 ju eümann in Unterftonfen, befutbte in
^Bamberg baS ©mnnafium unb ertnelt bann eine
greift eile in bem fiietitalieminar in ffltttjbuig.
Biet ftubieite et orient. Spraiken unb XküUgie
unb mürbe 1790 fikentiat ber Zbeologie. 9iadi
turjer 3!evroaltuna ber Stelle eine« $räfett* bei
bafigen abeligen Seminar* folgte et einem Hufe
nad) Saljbutg, m er att elfter £ebrer, bann oiS
iroeitet Ditettor bet erjbifcbofl. $agene nnb beS
fcrgilinnifdjen Kollegiums anaefteat tourbe. 3m
% 1804 erhielt er einen Huf als $rofefior ber
Sbeologie an bie Unioerfität }u SanoSbut; balb
batauf routbe et Oberfd)ult,onrmrffat ber §urften>
tümer Bamberg unb 3Büx}burg unb tarn 1810 als
SteaierungS; unb Sdniltatb MS Cbermainrreife*
nad) ajaoreutb. ßr mürbe 1825 in wu&eftanb oer=
fett unb flarb }u Bapreutb, 28. Sebr. 1841. SEI*
Sdjulbeamter loittte er für bie &ebuna be* SSnH«=
fdiuliuefen* unb beS Üebterftnnbe*. $ljilofopbifd)
®tä(et — «tafe
303
non ät&eöinß niäft unabhängig, ifi et als einer
bet teilen 4Jertretei bet n>i ff ertfrfp oft liebe" $äba>
gogif in SXurfnjlaitb anjufeljen. Seine $<nipt»
fünften finb: ■ShüimWl, übet baä $rinjip bet
mabten aJlenfcbenbitbuua.» (SBaur. 1810; 8. «uft.
1830), *(£Lementatf$ub f»r* 2*ben in bet Otutib.
tage > (2 »bteil., 6of 1821 , 4. Sluft. 1839) , «Sie.
inentarfebule fürt Sieben in bet Steigetung» (Öof
1828 ; 2. Aufl. 1848), •gleraentatfchule fürs* Sieben
in bet SoUeiibunn. ■> (2 Abteil., berauBgeg. oon
Jöinblai, £of 1841).
«täfet, f. ©tamtneen.
®t*efer (flarl), SSerfafier }n&Ireirtiet 6pradj<
tebrtiütbet, überlebtet am (Somnafium ju ilHutien.
metbet, geb. 28. äug. 1807 ju ©teij, twtliefj in
leinet äugtnb bie non ihm betretene taufmännift^e
Vnufbab» unb nibmete fieb bem ©tubiiim bet
neuetn Spradjen. ®urd) feine toebnft «The spel-
ling tefonni (üpj. 1852) bat et bn8 in Sonbon
non ^iltnan unb ülliö erfunbene phonetifÄe So»
(tem erörtert unb in beutfrfjen «reifen juetft be=
fannt gemod)t. Sßeiterbin finb non bemfelben
üierfaffer aufcer ben fftt sabagogifdw Beerte einge=
richteten Aufgaben oerje&iebenet ftartj. unb engl.
Autoren ja b fr siebe Sprach tebibuehet erfehieuen,
nwlcbe inänglanb, gtanheia), Steutfrblanb unb
amerifa bei nieten Säulen gebraucht »erben, um
tetanbetn: «The simplest method of acqairing
«n elementar; knowledge of tbe Irene! tan-
gnuge. <10. Aufl., SPj. 1881), «A practica! and
niethodical granuaar of the French langnage*
(3. Slufl., £»). 1878), «Noneella methode pour
apprendre la langue anglaiaei (1. itnrfuS,
m. «uft., £pj. 1884; 2. ÄutfuB, 80. Stufl. , bi-
1883), = Gramm aire complete de la langue
wigiuise» (Sb. 1, 14. Mun., $»- 1884; »b. 2,
9. Aufl. 1884), «Sanbbud) bet neuem unb neueften
ftanj. Sitteotut» (2 fflbe., Sm. 1864), .$ra!tijdjer
Vebtgang bet engl. Sprache« (l. JturfuB, 13. aufl.,
Km. 1884: 2. ftttfuB, 6. Stuft., £pj. 1884), *6d)tt[.
etaiuinütit bet engt. Sptafbe» (7. aufl., Sip§. 1888),
■Chrestomathie aiiglaise. (4. nun., 2 2>be., Sm.
1882). 3(1« weit« Verbreitung setbanfen triefe
SBflcber bem gefunden ptoagogiidjen Xatt. mit vatU
tbem bet Serfaffer bie Mefultate nriffenfebaft lieber
%trc\ cbuag praltifdj ju »eruierten unb mittels einet
ben Unterriebt erltidj lern ben unb fStbernben arte»
tbjobe barju bieten oerftebt.
Wra#g.e»c&> ift ein von bem Htjef b'SScai
bton ©raB bet franjöf. Slrtilletie etfunbeneB unb
in bet ftanjof. Ännee atä Fmdl M/74 eingeführte*
(&en>eb,t. Sa« 0. fct 6t)Iinbemetfd]lu& unb
t5d)liigboljenfd)lofe mit Spiralfeber unb ift @elbft>
fpannet, bebingt ba^er nur jroei Sabegtiffe (aufiet
bem (Siniegeii bet ^talrone). §n flonjtniltion unb
^anbljabuim bat baS (i). eine gtofee übereinfrira.
iruing mit bem beutfdben ^njantmeBettwbt U/Il,
bem jog. ^Raufergetvebt, bora }eicbnet fi* erftere*
mn lettetm burd> bie benete «age Beö ltu*tiel)et3,
Me Suttiringung eine« Äuäwenerä, roetqet bie
leere $atronenbül(e ooCjlänbig befettig t. unb bie
utwetnufrigete «etUnbung beä SdjiöMen« mit
bem Sdjlagboljen auS. 3» *-ö«J«9 auf Ztefffabig-.
leit unb ^euetgefdnombigfeit bfltf ttn ftefa beibe &e--
webre gleidj fteVn- 3>i« Ummanbtung oer 6baff'=
sotgemebie jur Knnmibung bet STetallpartone
bat gleiqfaus nad) bem Sqftem föraä flattgefnu*
ben. (S. untet6anbfeuet»«ffen.)
«ta#W»f«, f. unter © euf d| retten.
®T«8(einett aber rfjinef. Srinronnb (ftj. batiste
de Canton, engl, arasscloth), j. li hinagraS.
©enSlilie, f. Antbericum.
«r««inn,gif*,f. äfebe.
©taälftf, €tabt im ndtbl. fflSljnien, norbmefi'
lidj nun SCbagen, nabe bet fftebf. ©renje, 600 m
über bem 3)teete, ift biß einet 3iejirf»l)ai(ptmann>
ftbaft, eine« SeiirKgendjtä unb eine* Öauptjoi!;
amt« unb (ab» 11881) mit bet fflorftnbt ©laabetg
78506. SU Stobt, enbftotiDu bet Jii nie Saften au
a. b. iSgei=®. bei Buf djtieti taber (Sifenba^n, in
einet ber roidjtigften ^abritorte ®flf)]iien9 unb
ÜKittelpunft bei Spigentlöppelei bea 6rjgebirg3;
aufwr mebrern (Sa&nten für ffiotlroaren ift beton:
ber« bie '^abrilation oon mufitalifcbtn SBta9inftru=
meuten beroorau beben.
©tnetmäheuafcbtiten , f. SRaltma Fdii neu.
«w8Milie,f.untetSüii[beii.
«ea«MOtMt, f. Slpril.
<8taömäde nennt man eine ©nippe bei @ing<
v&geigartung 6ängCT(8ylTiiL).£ie bietet gebirigen
Strien tragen insgesamt ein anfprucralofeSifteib unb
[offen auperlid) inrifd)en ben Qtefcbledjtetn taum
einen Unterfdjieb bemerfen. Sie baben o6erbalb
gtaueB obet bräunlia^igraueg ®epeber, ttaftige,
gefebitbete, bie ÜRitteljebe an fange elmaB übet»
ttefjenbe Mufe, futje mttaet, getaben, bunnen,
pftiemenattigen Sdjnabel mit etraaB ftbergebogener
6pige, unb finb lebhafte Söget, bie in (Satten unb
(Sebüfdjen oorjueBioevfe Pon 3nfetten, Ungeziefer,
roeieben 'Beeren unb Samen leben. Unter itjnen
ift in 3)eulfd)(anb befonberä bie ©attengtaS'
müde (S. hortensis) atB feinguogel fefir aefd)abt,
ba fte einen jtoor nitfjt febr tauten, aber teept ange«
nehmen, flötenben ©efang bsfifct. ©a8 Wänndicn
ift obetfeitS btaunCi^afÄgtau, non bet Regle bi#
«.■11 7' i:.' ':fd)mujri8=n)eifj,unbbieaufeetn©d)ipitifir
ppven tir.b emfatbig afcwraii- 6elrt At>n[i<r) ift bie
S Bmüde (y. cinetea), aber butdi bie
g...,.r. ■ .iBe^drbungbetUntetfeiteunbbutdjbie
loimntutie Sinfaffung bet äußern €(bnring> unb
€ - rn unterfdjieben. Xie äHöndjägruiS^
n »tri cupilla) ift atigemein unter bem DIa=
nun '^taitmondj belannt unb al& 6ditger febr
gefdjatit. Srie beim ÜDtdnnrben f*roarje, beim SSiei6^
eben toftbtaune flopfplatte Wfit fit teicäbt unter;
idjeiben. Sie Ulpt fi* leidjt im Sauet galten unb
fingt Otm Söeibuaebten biB )um Summet. 3b,!
«aterlanb etfltedt fwb burd) ganj ältitteteuTopa WS
ju ben Üanarifdje« unfein. 3)ie grftfjte beutfdje
«rt ift bie SpetbetgtaBmttde <S. nicona),
beten ©efang unangenehme Sebnarrtöne bjit. Sie
ift oben olioenbraun, unten roeiftiid), Sdjmmgen
trnb Sdjroatufebern buntetbraun, meip gefäumt.
«t«*Be«e, f. Armeria.
*tajS*l, inbifcb,e6, fotriei wie mbifeheS ©ero.
t*nm)Hf.bA
»xmStoft, f.ätonunbPuccUia.
«Mfi| (Satt ©ottbarb), eanbfd>aftSmalet unb
Siebtet, geb. auf bei $fatte Serben in £iu=
lanö 8. (19.) Dil 1767, befugte baB S^ceum m
9iiga unb ftubiette $a 3ena 1786—89 Ibeoloflie,
bejebAftigle ftd) aber mct)t mit Sitteratut unb
Runft unb trat in nabere SBejiebung ju Seiltet,
mit bem et feit 1796 im Sttefmeaifel blieb unb für
beffen «Wbeinifcbe Xbatia» et unter anberm ben
•Äbeinfall» lieferte. 9lad» einem tutjen «ufentl)alt
in bei ©eimat lebte ©. feit 1796 langete Bett in
bet Sctjioaj, reo et fid) unter bet Leitung oon
304
@rajfattobi<$ Don Epaxal — ©raeffe
Stib». fiel jum Sanbföaftftmalet auabttbete. $iet
gab et feine «gragmentc oon SBanbetungen in bet
©c&toeu» (3üt. 1797) getauft. 9tod& einem tutjen
Aufenthalt in $ati* 1801 lebte et einige 3eit bei
feinem greunbe ©alte in ©raubünben unb begab
ftd& mit iRe&fueS 1803 naä Italien, too et fuft na«
mentlid^ längere 3«it in Stritten aufhielt. Seine
betoottagetibjten blgemälbe ftnb : ^tüptingdmot^en
tm Xbale ©ansSlngeto bi SBrolo, bet Äonfotbten*
terapet bei ©irgentt, bet äBaffetfaH oon ©ateacci
unter bem ätna, ein 3fbpU auä bem 3#eottit mit
einet Äüftenanftc&t oon Xaotmina, ferner jtoei 33 iU
bet be* fltna, bie et für dotta 1811 matte. Seine
«Sicilifd&e Weife» gab ttotta mit 26 Äupfern na*
©.fci&en £anb|eidjnungen (©tuttg. 1815) fcetau*.
®. ftarb in fflom 4. Sug. 1814. Sgl. Sielemann,
«ftart ®. eine Mögt. ©fi»e» (9tiga 1818).
•tftffftUotig *•» 09*t*f , fütftl. gamilie
in ttnaarn, toa^rfc^etnlid) ttoat. UrfptungS, blühte
but$ Brei ©eneratumen (1841 audgeftotben). 5)er
Stiftet toat Slnton I. ©., geb. 1694 ju firmem),
magte als Säettelftubent feine ©tubien, ftieg abet
tafdj ju Ijofyen flmtetn unb SBütben empor, mürbe
1716 ftametatfiäfal ju Ofen, 1781 Idnigl. $erfo*
nal, 1736 Saron, 1748 $t&ftbent bet ungat. $of<
tammet, 1751 Ätonfcütet, 3Bir!l. ©e&eimtat, fö*
nigl. Doetftallmeiftet, Obetgefpan bed Steogtabet
Äomitat* unb ©taf. ®t ftatb 1. 2>ej. 1771.— Sein
©o&n »nton II. ©., geb. 24. äug. 1733, erhielt
1784 bie beutfd)e $eicb$fütftentoütbe, toat aujiet*
bem f. f. Äammeret, äoftammettat, Obetgefpan
bet Äomttate SJobtog unb ©o&l unb äöitfl. ©e*
beimtat. 6r ftatb 5. 3«ni 1794. — ©ein ©o&n
»nton DDL ©., geb. 12. ©ept. 1771, toat Übet*
gefpan beä Somitatä Gfanäb unb SBitfl. ©e&eim*
tat. @t ftatb 29. ©ept. 1841. ©eine ßtje mit
2Katia fieopolbine gfitftin 8fterfyto (geft. 1864)
mar tinberloS geblieben; mit igm eriofefc bie mann*
Uc&e Sinie be* ^ürftenaefc^lecbtö. 2)a* Majorat
©öböaö ift jeftt tönigl. ©eftfc. 3m ©djloffe bafelbft
geigte man nod) lange btei itbene ©ef&fee, in benen
bet Segrünber beS 9leid)tum$ unb bet ©röfie beä
©efälecbtS, Snton I. ©., feine 9tafcrung im gfran*
jtötonert lofter ju günffird^en etbettelt hatte.
(Braffe, £auptftabt etne* ättonbijfementö im
ftanj. 5>epatt. Seealpen, 40 km im 8B©3B. oon
Im^a, 13 km t)om ÜÖUttelmeet unb 325 m übet
bemfelben gelegen, butefc eine 3n>eigbaljn na*
(20 km) (Sanneä mit bet SßattfrSqon-.ilJttttelmeers
balptoetbunben, breitet fid) amp&it&eatralifd) am
©ftbab&ange be3 2Ronts9tocaoianon aus, oon bem
au* eine reiche Quelle bie ©tabt unb ibre frönen
gontftnen, fotoie bie reidben ©arten bet Umgebung,
in benen Drangen unb Mittönen, felbft Halmen im
Steten warfen, mit SBaffet oetfte&t. ©. Jählt
(1876) 9673 (al* ©emeinbe 13087) @. unb ift tm
fjanjen gut gebaut, l)at abet enge, (tumme unb
teile ©trafen, baaegen fc^öne $romenaben mit
einem 2Rarmorobefofen unb Ijerrlid&er Sudftc^t.
3)ad ©tabt^aud ift bie ehemalige bifc^öft. ^Refibenj,
bie $aro$tatfir$e unb jmei gelfentrppten bte
frühere ftat^ebrale. S)ie alte Kapelle ©t.-@aus
oeut obet ©t.-^ilaite ftammt au3 bem 11. Qa^.
3)ie ßapetle eineö bet btei oor^anbenen $ofpitäler
enthält btei ©emalbe oon Gubens. Son ben mit«
telaltetlid^eu 33efeftigungen ftebt nut no^ ein £utm.
©. ift bet ©i^ etne3 ©ctic|t3l)of3 erftet ^nftan),
eined $anbel& unb eineö §tieben$getic^tö, einet
Sljetbau* unb einet ©etoerbefammer, befibt eine
Sörfe, einZ(eatet, einftotmtntitaUSoBdge, ein S&At
ned ©eminat, ein 3eQengefdngttid, eine 1867 q*
grünbete ©efellfd^aft bet ftaturoiftenftbaften unb
bet ©ef*id)te unb eine öffentliche iBibliotbet m
11000 Sdnben, mit febt mettuoUen, aus bet %fc
tei bet Sethufdjien unfein ftammenben SDQtanufftips
ten. Sie Seoölfetung tultbiett wo^ltie^enbe
^flangen, wie Drangen, Qaämin, 9tofen, heliotrop,
;ubetofen u. f. ro. , unb Tabrijiett berühmte dffen«
C
en unb $atfümetien, für welche ©. nadjft $arid
>er roichtigfte Ott in ^tanftei^ tft; bie 70 m
„. v ......... oor&aiu
benen Gtabliff ementS tonfumteten tmäRai, nenn
man bie £>(e abbeftittiett, täglidj 45000 kg Sftofen«
bldtter unb 16000 kg Orangenblüten. Sin flehte*
©eutfffet treibt jablrei^e OlioenöU unb ©etreibe^
müßten, getnet toetben Seife. Supieute, trodene
Ätücbte jur %udfu^t bereitet unb 5Meneit§udjt, @er<
betet, Seibenfpinnetei, Töpferei, Aorbflemtetei,
mistige SRatmotbtüd^e betrieben, teb^af t ift aiufc
bet^anbeL
3m Xnfana bed 10. 3aH. mat @. (mitteltat
Grassa) nom ein tleinet Ott im Pacos Anti-
bulenßis bed Hönigteid^d SButgunb, er^ob ftc^ abet
bureb blübenben $anbel balb jlu einet bet mfy
tieften ©tftbte bet $tooence. Son 1244 b\* 1790
toat e3 93if(bofdft| , ben Snnoceng IV. oon Kntibeft
^ier^er oetlegte, unb fett 1570 ftauptort einer
eigenen Sanboogtei. 3m 12. unb 14. 3abrl>. oon
af til. Seeräubern, 1536 bei ttnn&^etung Rattö V.
oon ben Ginmo&nem felbft aetftött, mürbe ed an
Seinet iettigen ©teile miebet aufgebaut, fiel 1589 in
>ie öftnbe bet Siauiften unb bed ^etjogd oon Sa:
ootjen, befreite fiep abet 1593 miebet. 3m 3. 1707
belagette ed $tin> ©ugen unb bet $et}og oon
©aoopen oeraeblim.
i&taeffe (3ob. ©eotg £|eobot), auSgejeidinettr
^Bibliograph unb Sittetat^iftotifet, geb. 31. 3an.
1814 ju ©timma, erhielt feine ©ilbuna auf bet
bottigen gürftenfc^ule, an toeteber fein »atet, 3^
^ann ©ottlob ©. (geft. 1827)/ $tofeffot toat, unb
toibmete ftc^ feit 1832 tnfieipup unter ^ermann bem
©tubium ber Ätiologie, hierauf manbte er fu|
nac^ Sterben, too et einige 3al>re fp&tet Äo&a«
botatot an bet Ateu^fc^ule, baneben 1843 $rtoat-
bibliot^efar bed Äönig^ ^riebria) Sluguft II. tourbe.
Slacbbem et 1848 als 3nfpe!tot bed äftünjlabinett*
in ©taatöbienfte übergetreten, erfolgte 1852 feine
Ernennung jum 3)ire!tor bet $orjellan* unb ©efdß<
fammluna, worauf i^m 1864 aueb no^ baä Amt
eined feiten S)itettotd he» ©rünen ©emolbed über«
tragen unb et 1871 jum erften unb alleinigen 5fc
rettot be&felben etnannt toatb. 3m 3. 1878 toat
ihm au$ no(b bie 2)irettion bet tönigl. 3^ünj-
fammlung übertragen, ©einen Ruf als Sitterar:
biftoritet unb Bibliograph begrünbete ©. burdj
fein «£ebrbud& einet allgemeinen ßitter&rgef $id)te»,
oon meinem bet etfte Sanb bie Alte SBelt (2 Xlc .,
S)te8b. u. 2$%. 1837—38), bet gtoeite (3 Sie., 1839
—43) bas äfttttelaltet, bet btitte (3 Sie., 1862—58)
bie neue 3eit, ein otettet (1859) bie Gegiftet }u
f amtlichen Abteilungen umfajjt. öine füttere S3ear^
beitung bemfelben ©toffd gab ©. im «£>anbbu$ ber
allgemeinen Sitteraturgefc^i^te» (4®be./ $re3b»
1844—50), meinem fta> ein «Seitfaben bet allge*
meinen Sittetatutaefc^i^te» (3Ragbeb. u. £p|. 1854;
3. Slufl. 1860) anfd^lo^. ©.d jmeited $aupttoert
ift bet «Tresor de livres rares et pr^cieux» (7 ^be.,
3)te^b. 1858—69). Äleinete bibliogr. Sttbetten
ftnb bie «BibliothecÄ magica» (£pj. 1843) unb bie
©taffevleren — @tafemamt
806
«Bibliothec* psychologica» (8pj. 1846). Slufrer
ber ßberfefeung bet «Gesta Roxnanorum» (2 ©be.,
2)re3b. 1842) unb ber feitifdjen Äu&gabe ber «Le-
gend» aurea» be3 jjacobu* a ©oraaine (S)re*b.
1846) geboren bem ©ebiet ber Sagenhafte an bie
llnterfud&ungen über «3>ie Sage oom ßmigen 3u*
ben» ($)re*b. 1844) unb «S)te Sage vom DUttet
2anbdufer» (2>re*b. 1846; 2. SCufL- 1860), ferarie bie
«Seiträge jur Sitteratur unb Sage be&2Jhttelalter*»
(SreSb. 1850). S)ief en reihten n$ an ber «Sägern
fcfcfr be* Äömgreicfc* Saufen» (2>reäb. 1864—56;
2. »ufl., 2©be., 1874), bie in ©emeinfd&aft mit
Ä&björnTen oeranftaltete 3Rdrd&enfammtung «Sftorb
unb Süb» (3>re3b. 1858), fem «Sagenbucb bei
»reufr. Staat*» (2 ©be.. ©iogau 1868—69), «&eufc
f<be tarnen«, ©ef<blecbt&* unb SBappenfagen»
(Sreäb. 1876), «©lerftubten» (S)re*b. 1872), «34*
gerbreoier» (3)re3b. 1867; 2. ftufL, SBBien 1869),
«ftogcr&örntein» (SreSb. 1861), «fcubertuSbrüber»
(Sien 1875) unb «2e* beutf eben Sanbmamta $rab
Uta» (2)re*b. 1858). »ufcerbem ueröfientii<&te 9.
ein «panbbuo} ber alten 9tumi*matii» (8m. 1852
—66), «©eitrftge §ur ©efebieftte ber ©efdfcbubnerei,
ätoneuanfabritotton n.f . w.» ($re*b. 1863), «Guide
e ramateur deporcelaines et depoteries» (2)re*b.
1864; 6. »ufL 1881), «Guide de l'amateur d'obiets
rares» (5>re$b. 1872; 2. Stuft. 1877), «»efdfrreibe*
ber Aatalog beä ©rfinen ©ewölbefc» (S)re3b. 1872;
4.&ufL 1881; fr}. 1872; engl 1874), «»eföreu
benber ftatalog ber fömaL $orjellanfaramlung»
(»reäb. 1874). «Orbis latinus» JS)re*b. 1861),
«Sadjf en* Surften au* bem ßaufe Stettin» (2>ee*b.
1875), «Unfere ©or« unb Xaufnamen» (S)re*b.
1875). 3m 3. 1880 publizierte er für ben Sit
ieranfd&en Serein *u Stuttgart jwei Iat gabel*
wette bei 9Rittela(ter*, ba* «Speculum sapien-
tiae» bei GpriHu* unb ben «Dialoges crea-
turarum» be* Utitofau* ^ergomenu*. Seit 1878
veröffentlicht er eine « 3eitf eprift für äWufeotoaie».
Siegen einer Slugenfranf&eit legte ®. 1882 feine
Ämter nieber.
•raftoieteit (fa.), ben Sfcfiaut o&ne ©ibration
berjjunae, al* ©aumen* ober äefcUaut fpretjen.
®*aj»pff (3o&*.), SdjriftfteUer auf bem ©e*
biete ber ^botograpbie, geo. 7. San. 1886 in
®ri«en, wibmete fic^ anfangs ber äRalerei, fpftter
ber jwotoarapbie. 6ier beföäf tiate $n namentlich
bie Sequit ber SRegatio* unb ^ofitioretoucbe, über
mel$e er eine gröbere §abl telrcreidjjer Slbbanblungen
in ben «^^otograpbtfcpen Mitteilungen» (3a&rg.
1865— 72V »eröffentlicbte, bie auf bie <Sntwtdelung
gebauter Xecbnil groben Ginflujj ausübten. Seine
Grfa^rungen ftnb sufammengefafet in bem ©uebe
«SKe ftetoudje oon $ljotograp&ten» (©erl. 1868:
4. Sufi., bearbeitet von fcartmamt, 1877). ©. ftarb
11. $e*. 1871 in ©erfin.
•**ffi (Angela), fpan. Sc&riftfienerin, geb.
3. April 1826 }u Grema in Stalten , ftammt oon
itaL ffltern, bie aber batb na<b Barcelona über«
flebelteiu 2Jlit 15 3a(ren febrieb fte bad Srama
«Grünen y espiacion», welcpeS in ^Barcelona |ur
Hitfffi^rung tarn, unb bem balb eine 9tei(e Storni
bien folgte, wie «Amor y orgullo», «Los Ultimos
dias de nn reinado» u. f. m. 3pre ^auptftärte
liegt iebo^ auf bem (Miete bed stomand unb ber
Kooeue. Sefonberd beliebt ftnb «Biquez as del
sJma», «La gota de agua», «Los que no siembran,
no cojeni, «El capitaide la virtud» unb «Marina.
Narracion hißtonca» (SRabr. 1877).
e©nöttfaH<m«»8«ji!on. 18. ÄufU Till.
•wffl (Vnton), SUbbauer, geb. in Sien 1765,
mar ein Schüler ber bortigen Jltabcmie unb be4
^offtatuariud 3. ÜB. Seger, unter bejfen fieituna
er an ben aßarmorftatuen, mebbe ben tatferl. $arc
$u Sc^önbrunn ju fcfentüaen beftimmt waren, ar«
leitete, ör gelangte bann att SVtobeQmeifter an
bie taif etliche ^ßorieQanfabril, für mehfc feine
X^dtigreit t)on Remter äkbeutung werben follte.
(6. fertigte gabUofe SDtobeDe ju ben für bie wiener
$robuttion fo c^araftenftifeben gam meifen Sid«
ntit9, roelcbe er tn ben eteganteften formen btfyan*
belte. Sefonberd berühmt ift bie Gruppe be4
$artöurteiä, bie @ra|ien u. f. m. Sie SUabemte
ernannte ben Äünftler ju tbrem 3RitgHebe. 3m %
1792 fanb er ®eleaen^eit, Stalten ju befueben, me
bie Sanooafdben SPceiftermerle ibn tu feiner anrifv
Srenben 9)t<9tung beftdrtten. fßm ben nieten 9R*
Uen aue ber fo(genben Seit beftftt ba* Cfter«
rei^tf d>e JRuf eum für itunft unb ^nbuftrie in ffiien
einen reiben Vorrat, barunter bte febdnen ttebub
tionenberäliobiben; auA^anooa bat er porträtiert
Storjügiicb ftnb ferner feine ebe( antif aebaltenen
C&farenbüften Äatfer 3ofepftt II. (Kufeum),
grani' n., be* örjberjogS ftarL Seit 1794 leitete
er ba3 S)ire!torat ber miener Uabemie unb ftarb
81. $e|. 1807 in ÜBien. (8.9 6^öpfungen rejrd*
fentieren ben fibergang beS gierli^ßen Stil» £ub*
migd XVI. }um nornebmen (Smpire, unb (oben
bureb feine ©efebmadteritbtung fomie bureb te4«
nifebe SBeifterfcbqf t bebeutenben ®ert.
Sein »ruber 3of epb <&., geb. in ffiien 1768,
mar gleichfalls Schüler ber Sttabemie bafelbfi, ar«
bettete bann aber in 2Barf<bau, non mo er 1799
als $rofeffor an bie Sllabemte na$ Bresben be«
rufen mürbe. Spdter übernahm er bie Seitung
ber Äunftpenftondre be» f&cbf . oofd in SRom, lehrte
aber 1821 na$ 2)reSben jurüd, wo er 7. 3an.
1838 ftarb. Sr ift ein aeiftreieber $ortr&tifL beffen
iBilbmff e oon großer Katurwabrbeit unb Sattbett
bed Sortragd jeuaen. @in Sortrdt feine« Stoiber*,
be» 9i(bbauer» ®., beftftt bie Xtabemie in SBten,
ba* ber $ürftin Mouline äßettemieb, fpdtern 6er>
SOgin oon Württemberg, gematt 1790, Surft SERet»
temieb in äBien, anbete, namentlicb fc^öne iamciu
bilbniffe, ftnb in 3)re»ben.
Staffieren (iat.), um fi$ greifen, ftcb oerbreiten
(von (Spibemien); baoon Oraf fation.
tovtbmaun (^ermann ©üntber), 9)tatbematifer
unb Drtentalift, geb. 15. äprill809 |u Stettin,
ftubierte 1827—80 in SBerün Geologie unb f bilo*
togie. fpäter 2Jlat^entari!. (Sr würbe 1834 ßeprer
ber aWatbematit an ber berliner ©ewerbefcbule, 1836
an ber Dttof cbule ju Stettin unb 1852 am ®vrtu
naftum bafelbft @r ftarb 26. Sept. 1877 in Stet«
tiiu Seine ^auptwerte ftnb: «SHe SSiffenfd^aft ber
ertenfioen ©rftfie ober bie Slu^bebnungd(e(re» (Spj.
1844; 2. Slufl., 93erl. 1862), «Se^rbucbber Srüb«
meti!» (2»be„ »erl. 1861— 66), «fflörterbu*
3um 9iig^eba» (ßpj. 1875). «9lig»Seba, überfe|t
unb mit Snmerlunaen verfemen» (2 ©be., Sm.
1876—77). JBal. Siegel, «^ermann @., fein 2*
ben unb feine äBerfe» (£p|. 1878).
©raftwann (Stöbert), aRatbematiter-unb $bi(*
fop(, ©ruber be» oorigen. geb. 8. 9Rdr} 1815 in
Stettin, ftubierte Sbeotogte, $bi(ofopbie, SRatbe«
matil unb Staturoiffenfcbaften, war 1841 unb 1843
fie&rer unb ift feitbem SHebacteur ber «Stettiner &u
tung»unb ber «$ommerf eben 3eitung». Unterfeinen
2Ber!en ftnb ^erporju^eben: «S)ie äBeltwiffenfd^aft
20
306
(SraS&angtyal — 0rattatnts
ober $tofü» (Bb. 1-2, Stettin 1862-78). «S)ie
ftormenfebre ober äRatbematit» (Stettin 1872), «$te
fcben8le&re aber bie Siologie» (9b. 1, Stettin
1872), «3>te ffiiffenf<baft*lefcre ober tylplofapbie»
(4 Sbe., Stettin 1875—76), tfca* ©eltleben aber
bie Sktnrfnrftt» (Stettin 1881), «S)o* (Bebftnbe bei
»ffiend» (Sb. 8 unb 4, Stettin 1882-88).
^rcaftoonatMl, ein von berSmmerftb.)
bnr$floff ene* 3&bat in Dberbagern.
•tut unb •ftttogen (arqiteftonifö), f. unter
•emblbe.
•röter (Sriebr. $aoib), ein um bie norMMe
Utertum*tunbe oerbienter ftortöer, gefr. 22. »prii
1768 in ber bamatigen «etdtfftabt ©ArodWf <fc£aü,
war feit 1788 am Qynmafium feiner Uktterftabt an»
«efteOt unb nmrbe 1818 Äettor be* •ornnamimS in
Ulm nnb fpAter jugleiA qttbaaogar* bei aelefcrten
6*ulen be* fconauheif e*. 9(afibem er fty 1827
totte in fflubefitanb uerfefcen lajfoi, ftarb er %u
fefcornberf tot Württemberg 2. Aug. 1880. 8«*
£eraii*gabe feiner «Sorbit*« Sternen» (£p». 1788)
würbe er oor§ua*weife bur<b SAlbjer uerantafci,
ber in feiner «Sllgeineinen norbifdjen Qetoicbte»
iber narbige Sttvtbologie nnb Subttunft meffadfr
irrige ftnfu&ten bargelegt fcatte. 2>ee allgemeine
Seifall, mit mefcfcem man biefe SArift aufnafem,
neranlafcte ibn, mit <L 0. Sötffe em allgemeine*
litterarif <fte* ffiagaim für bie beutftbe nnb nerbtf cfc
Soweit ju bearünben, ba* juerft unter bem Ükl
«Sragur» (8 % Sp). 1791— 94) erf<bien, nnb ba*
er bann mit 6&tfein unter bem tttel «Sraga unb
fcermobe» (4 Sbe., 2p§. 1798—1802; nebft 4UU
gemeine* Stepertorram» von fcernae, 2p§. 1804) fort»
fette. 3m 3- 1812 begann er bie ftltertum*jeituug
«Obina unb Xeutona» (Sb. 1, Sre*l.), an beren
Sude bann bie 3eitf(ferift «Sbunna unb $ermobe»
(4 Sbe., Sre*l. 1812—16) trat. Unter feinen
übrigen Schriften ftnb ju erw&fenen bie flberfefeung
oon Su^m* «<8kfd)i<bte ber uorbtföen ftabehett»
(Spj. 1804) nnb «Serftreute Slatter» (2 Sbe. .Ulm
1822—24). Skr «Sriefwedrfe! jwtfdjen gatob
Qrimm nnb 0.» nmrbe (fcetlbronn 1877) von
$. j&iWfrer herausgegeben.
OratU (lat.), 6unft, 9nabe, Anmut, Dan!:
6. gratiam parit, ©unft ergeugt ®unft, fouiel
wie: (Eine Siebe ift ber anoern wert; ex mera
gratia, an* btofter ®nabe; ex opeciali gra-
tia. au* befonberer Gtnobe.
•r*tt*t (neulat), «rfenntlk&feit, Xrinfgelb.
•ratiatt*p»li*, alter 9tame oon ©renoble.
•rattanu* , r Am. Jtaif er, geboren a(3 ber altefte
So&n be* rftm. ftelbberrn (fpfttern Jtaifer*) Säten*
thtian (I.) 18. fiptil (ober 20. 9tai) 859 n. €br.
in Sirmium, erhielt f eine örjic&ung von bem S)i<j^
ter Kufoniuft. 8on feinem 864 mit bem $urp«r
gef (f)ntü(tten 8ater am 24. fing. 867 ju Ämten»
tum Hugufhi* ernannt , mu^te ®. bie Regierung
felbft antreten, alft fein Sater 17. 9loo. 875 plöfcltdj
in ^annonien ftarb. Unmittelbar beberrt^te er
nur bie meftl. ^rotrinjen Britannien. (Sallien unb
Spanien; fein deiner Sttefbruber valentiman IL
(Aber ben fe. aber eine Art von Suprematie aui»
Abte) erbielt bie iOpr. unb bie italiftben Sauber,
tßerfihtlto ein frommer (Ebrift, gab (9. fofort bie
Rüge, tolerante ftird)enpouti! auf, bie fein Sater
befolgt fctte. 3)ie Shiffaffung ber ßomourtaner
nmrbe für ta$olifd) ertl&rt, jundcbpt ben Slrianern
nnb $onattften ber ftrieg ertlftrt, bie Slrianer na*
mentli^ i« Stalten aller Äirdjen beraubt. 2)er
Xnttrud^ bei Mmeren ItrlegS iMif^cn ben Ofc
rMnem nnb ben buröbie Hunnen nam ber ^omiit;
balbiitfel gebrdngten ©eftgoten oeranlafrte @v feit
877 feinem O^ehn SalenA. ben Äaifer bcS Ojtat*,
iwm^e |klf« trup^en |u W^e^ 5He5Uta(trorte
bei «brianopel oermo<bte •. jebo6 ni^t tu nertte
bern. S<bon mit feiner &rajit»a$t auf bem 9ur^
We na<b tbragien begriffen . mibe er bnnb ben I
Iln6bru4 eütrt Ibriegö mit ben Wamannen aufge» I
galten. tUlerbin^ gewann 9. im 9tat 378 bte I
robe &Ma4t bei Xnentaria (feftt $orfetrg an ber
jtl) unb brang tief inoenS^^oa^malbein. ttfer»
A^tig auf biefen Sieg wagte «ber ttaleu* mr bei
Inhtnft bH Seffen ben Jtampf bei Xbckmtpd
B. 378) mit ben Goten, in veUtent er eine
re «iebcrUgc erlitt unb feCbft ben Zob fanb.
ß alleiniger $err beÄ wütä, ernannte $•
ben X^eoboTtuft |um Xaifer be* Ofmd (18. San.
879) unb unterftüfcte benf eCben imedmftiig bei ber
durütfbtftngung ber Soten. 3m % 382 legte 8.
Me Stellung als rftm. ^ontifa 9aunmti8 nMer,
mel^e bie *riftl jtaifer feit ftonjtantut b. Sr. no^
immer beibehalten batten. Sei ben Xcianern wie
bei ben Reiben alekp unpopulär, würbe er enbfUft
auA bei ben Ortfeebofen mit 9ti|be^agen anrieben,
weil er bie neue atcctifcbe Sehe ber ^ri«cilfiairi*ttn
nicbt nerfolgte. ^auqbicSlmeenerfitimmtmttr,
weil©, al* eifriger 3ftge« bie neu in feine Sienfte
aetretenen fUanen Abermft^ig beDociugte, fo g^
ning e* einem fpan. Offtter, Giemen* $fw&m&
SRcgrimu«, im Sommer 888 suerft bkSagionen in
Britannien |nm Abfall » bestimmen mto nun aß
Uf urnator tufjutreten. %xmn mm er na$ •aQten
binüoer, gewann ^eer nnb fiolt bis jur Seine.
Sei $ari» gingen •.' (e|te Gruppen |u aRa^mufi
über. 3)er Hatfer fluttete na<b Smm, würbe bin
aber 25. Ana. 883 in bem tatferL Sqlofie bimb
ben i^m nacbiagenben Meitergeneral XnbnKgat^aS
bei %ti& niebergebauen.
•ratiatt**, (degentaifer beS ^onortud, war
ber zweite ber beiben Ufurnatoren, bie in ber Hot*
teit be* $abre* 406 n. Qr. nacbehtartber in ben
brit Segtonen erbeben unb batb wieber geftör|t
würben. 0. (atte nur nier ÜRonate ben $nnur
getragen, ©lüctlidjer war nadtf>er ein britter Ufur«
pator# 9tomen* Honftanttn.
•eatUiwwi, ber Sammler be* feg. Deere-
tnm Gratiani, oon (Seburt Italiener, war Sa*
tnaümlenfermöiwb be* itlofter* Saiu^mce in So«
logna. SeineSebeutungberu^bartn^oa^mAbrenb
vor ibm ba* tanmtifcbe Sie^t nur at* SeftaiMeil
ber S^eologie Unterri<9t*gegenftanb bilbete, er ba**
felbe )um Stange einer eigenen 4rt*cipltn erbob, nnb
f o Segrünber ber tanonifnkben Sijf enf 4af t würbe,
ttr fcbrieb um 1145 einen Arunbrip, in weUk» er
canones au* frübemtircbenre^tfixtKitStnnmbmtfen
Sftemattf 4 sufamntenftettte unb bnr6 hitje eigene
u*fübrungen (dkta Oratiani) miteinanoer «er«
banb. H)a* umfangreube SBerf teilte er in brei
Äbfcbnitte (partes^ oon benen ber erfle, fp6ter in
101 distinctionet fieteiU , bie (Jmlcttnng unb bte
Sebre oon ben fmblu^en Verf onen unb Ämtern gibt.
$kx iweite Xeil befbefrt an* 36 fte<bt*faflen (eansne),
bie fub ^mptfo^li* auf bie tm^li<be Okrufttabar*
teit baie^en, nnb an wel$e anfnmenb ber Set»
Eiffer fragen (quaeotiones) aufwirft, bie bann wie*
er in canones beantwortet werben. $o<fc bitbet
eausa XXXIII. quaestio 3 eine eigene Hbbanblnng
über bie Su^e (de poenitentia), webfte fpAtec in
Oratias — Station (^enry)
307
V distinetionen geteilt iß. Ser britte Zeit, fnater
in 6 distinctioaej jerfafleub, tft mefentfio) liturgt*
|*en$n)aas. »er »tri kB 8an|en iß «Coneor-
danlia dierardaatium ranonnm», weil ber ftafoffer
buÄbfabt &oüt, bie StberferftäV ber lnnemfo)en
tkßimmungen in frnnome ja bringen; fpftter iß
bo* Bert Decrefeun genannt würben.
6o)ou burö) einen 6<fe&Ier Qkartan*, tßaacapa«
ha, ßnb etgänjenbe eanonos eingefügt warben,
MeMin fa&teccr fett bift auf bie&üW oon 166
«erneut wen tmb Paten* genannt würben. Ofe
fJeiA ktf ffiert memot* feiten* ber $Apße mit ge»
(uftem 6|ata&er beOeoet worben iß, fe iß e*
oo* ifcnen benubt tnib oon ber 6<fafe aufrauhe
aeleat morben, sab fct fo aneb eine» tieigefenben
fcnftul auf bte $mjl* ausgeübt, ber erfi feit 9e>
ginn ber of feieHen SetretaJeafamwtuugen gef e)mfe
lert würbe. 3e}t bat ef m
bentnna. Sie getiefte unb Augleid) erfte tritifc&e
na erßensctl
it 1
Am
feinea 6ö)akru gegebene ©ejetaVmng ifr
mache. 3ep bat ef aar re(^M»htKtf^e 3te
na. Sie neuefa iwA jagtet^ ei ~ '
Saßgabe iß oon $nebbeta na erßen 2ctl fetne8
«Corpus juris canonici» ffim. 1879) befo
bea. (fcatiaa, heften Sefcrerßeüung baeö)
ffctfor behaftet wirb, bot baft Sofa? 1161 utyt
awbrerjebt 8gL 6$a|fcr, ««kfao)te ber Ouel*
lea aab örteratur bei tanonifefcett Sc$tS» (SBo. 1,
1875).
t, bo* Saalgebet, welket noö) £34
sab nor beat 6oVafengefcen ia aden Alftßem ge*
teo4eaanrb#beaanatooabeatSafaag: 6. aganras
JDao ((aßt utä Sott bauten),
aeaatataa tat ftoutnrabie reo)***
anbrige ©eoünßigimg, wdo)e ber #temeiafö)a&iier
emember JbnlttrdalÄttbieer fetfuteit werben taften.
<6.!lnfe<btuug.)
aua QfrotteSgnabe, •ottetgnabetraut in
S)catf 4faab aab &4wcbea befoaatea $ßangt eine
gar gomaie oee cxrepQOJarnteen geporenee jpuan*
Kräuter, meift in
uerita unb Saftra*
ktte*gnabe,G.ott-
ctBOüs Xu (Sargier*, Urmenntannatraut),
mefcbe ia faß aanj (Sureoaln 9rftben, im uaffen
ttfertidl aoa mftfen. oaf fampfaen Zrtf ten mMft,
aat einen langen, nieoVaaea, Mtaamaqigea, atefc
(aAamwdgtea, geglimrtea nab befdwpteattars
ictßod, oaa bem ottfßei^eabe, otertaatige, ftßige,
ant jppyaeif« gege Hßi abigi n , laafettfteaugea# ge»
Jagten «dttern bef ebte 6tenge( eaaWiagen, welche
In fof ollen SlottaaiMa dajeiaßebeabe, geßkite
Btttca tiagea. Stiefelbea aeßelea aat einem ffiaf
MflttnriQfn iteid), einer rö^noea Slttmeatrane mit
oi^en gdaer/ fdn fä>aa«ymrio>etter SlbtpK aab
oaftgebrcüttcatf aaojMA aeerlrapiaem/ jweififflji»
geai, weifaiu (Saaiae. SHeSnimt $ eine ^weitiap«
piae , oietfamige ItanfeL Sie QHtttcSgaabe ift eine
ajefd^rfkbe, beaßttt>naigieKabe aab breAenerre*
oaabe Wft« aab «nneiaflan^ 3a ber ftebi^ia
meabet^mon Maß bte IMfttter (Herta Gratiolae)
an« IWotfrungon betfelbea aNcben ia fo)wa<Jben
<toentnaetHo>, in gmera aater Maßiere getankt
aegebea, aab iwor bei Störungen berMteaßraotioa,
(teorr^bea, wdßcat gbtb, JBtafferfuAt. 9Mr*
aKra,atamf(^er9i4)t m atote Soben (bef onber*
te >BwyO tonnen fefr beoennie^Siifaile, leftige
wBI| SoraieaMkabaag n» f. a>. oeraatafien. SM
gafMngeaftergipaagea baro) Ö. iß weiter niebtö ja
4aa, o(8 bie aa aab für ßo) twr^anbene Steigung
}am Grbredlen bunft Zrinfen oon warmem SSaffer
moalid^ß ju befbebern.
«rotiolet (Soutö $tecre). fraai. SatoforfoVr,
'>. S. 3uti 1815 ju eaintes^on. Scpart. Oironbe,
i )krte5»cbijtn uab warbe $rajMtrator am 9tu$
|eum Hi ^arid, 186Ä 9e«feffor ber Snatomie unb
P^Moftie aa ber Sorboane. Cr ßarb 16. gebr.
1865. 9. f4«eb: «Memoire mr leo pl» cejr6-
braux de rbonune ei des primalest (1854) unb
«Recherehes snr le svsteme vascaYaire» (1862).
•tariaün, (\oHiA. tintnjfamrtbautx, ttod)
wenig erforfa)ter fJeftanbtetf von Gratiala offici-
nalis JU, walrfoVMia) ein ©hifofib.
Oratla 1jbt)t umfonßtf unenteeür«^; batwn
Sratiß (©ratuift), einer ber etwa* (naatentliä)
Unterrwbt unb Koft) o|ne 9eyi(fang er(ftft.
^ratiud 9altöcn^ (richtiger GrattiuS, e^ne
ben Seinamen JoliScuä, b. |. «u& gaf erii, ba biefer
mit Unrea>t aud einem Serfe feine« Se^raebt^tS
gefolgert wirb) fgrieb jar Seit beft »ugMftud in
trodener unb fo^werf ftQtger Sorßeltang em btbot«
üfö>§ «ebkftt aber bie Saab (•Cynegetkan), bod
aröfttenteüf erbalUn iß. Saolelbe $ namentii^
beran6gegeben in ber «Pootae feuini minores» von
wmann, SBernSborf unbSfttren^ fowiemit am
bern Keinem rönu $oeßen non ßannt (im, 1838).
•ratrn (Kugnße ^ofep^ &U^me), Ufa franj.
Zbeolog, geb. SO. Släri 1806 jm StOe, uribmete
faaddm pob|teibmfö>en 6tabten, trat aber
er in ben getßticben Stonb ein, würbe 1861
. lerahnlar bed Srföef* oon Orldan«, 1863 $ro^
fefor ber Storoi in ber Sorbonne unb 1867 3R&
alteb ber Xtabenrie. 6emen gelehrten Auf begrün-
dete er bttre) bie 6o>riften: «Cours de Philosophie»
(7.9nft. 1864), «Philosophie duCredo» (1863— 65)
anb «Kommentar ium (^oangeünm beS tJlattbäu*»
2)63—65). 3» ber 6o>rtft «La morale et la loi
rbistoire» Q »be. , 2. «afl. 1871) feierte er bie
j^nsftßfo}e9mohitiau ofc bie wahre Üiebergebnrt
ber menf4U4en ©cfeüfcbaft. Sa»8atilamt4e Sttm*
}il betimpfte er in fo>arf cn €kbriften, unterwarf ßd)
aber 25. 9oo. 1871 ben ©eftyöflen unb ßarb
. aeor. loTz pi sKontreni;
•ftttfta (benrn), beräumter irif^er SRebner,
geb. 8. Sau 1746 |a ShiWrn, ßubierte in ^itbün
anb Sonoon bie 9teo)te aab wnxoe 1775 in* iriftbe
^arfament gewd|ft (Sr ßanb bafb an ber €pibe
ber Oppoßtion, ber ee 1782 gelang, bte SBiber*
rnfnag ber Xtte aoa 1721^ wel^e 3rfanb von ber
engl ^egififatioe abtytngtg m<ttbte, ja enoirten.
ffieniger gfuoütö^ war er mit ber Qmancrpalien
ber Aatbouteu, bte er, obwobl felbß proteftantifö,
energifo> beffirwortete« Mao) XuSbruA ber dies
befiten oon 1798 |Og ßö> 9. oon ber CffentCio^feit
nirfio!, au« ber er nur teroortrat, um 1800 bte
Union mit gngfaab ju befdmpfen. ^m 3. 1805
warb er für ben jjkden WUdtan unb 1806 für
Subtin ind brit. tfnter^aui gewdbEt Xu(b (ter
oerfodjt er namcntUö) bie tat(. €mandpation. (Sr
|arb In Sonbon 14. Wai 1820 unb warb in ber
tBefbninßerabtei begraben. Seine Sieben würben
oon feinem 6obne gefammeft (4 9be., Sonb. 1822),
welker au<b «Lifo and thnes of Henry Gj» (5®be.,
Sonb. 1839—45) (eroudgab.
$enrn ®u Softn be6 ooriaen, geb. um 1790,
würbe gleic&faß* 1826 für Sublin in9 Parlament
gewählt, unterlag aber 1830 gegen ben Sorn»
xanbtbaten Breberid 6(ow. 6eit 1832 war er
Vertreter ber ©raffdjaft Steat^ unb ma^tc ficb
20*
308
©tattatt ($#otna« (SoIIty) — ©raubünben
l
1851 im Unterlaufe burdj bie fieftigfeit feine«
Söiberftanbeä gegen bic Ecclesiastical Titles-Bül
bemerflid). ßr ftarb 16. fhtli 1859.
©tattatt (Stomas Sofien), engl, SRoneHift, geb.
1796 in Dublin, lebte feit 1817 auf bera kontinent
unb würbe 1839 brit Äonful in SBofton, 1853 in
2Jtoffaa)ufett3. Später lebte er in Sonbon, wo er
4. 3uli 1864 ftarb. <§x fä)rieb: «Highways and
byways» (8 SBbe., 2onb. 1823— 27), f owie bie fciftor.
Romane «Theheiress of Bruges» (3 $Bbe., £onb,
1828), «Jacqueline of Holland» (3 $be., £onb.
1830) unb «Agnes ofMansfeld» (3 93be., 2onb.
1836), ferner «Civilized America» (2 93be., 2onb.
1859), worin er bie amertf.Suftdnbe in fe&r fä)war*
jen Sarben fdnlberte. Gine 2lrt Autobiographie gab
er in «Beaten paths and those who trod them»
(2 SBbe., 2onb. 1862).
Oeattiere (non ©rat, f^arfe ©ebirgSfante),
S9ejetd)nung für bie nteift vereinzelt in ben oberften
Sllpenregionen fid) aufljaltenben ©entfen.
®ratttift, f. unter Gratis.
Oratult (frg. h umfonft, unentgeltliA (ngL
Don gratuit); @ratuitdt( ©nabengefcpenl.
öra^, £auptftabt m>n Steiermark f. ©ra j.
®täi (aud) ©rä$, poln. Grodzisko), Stabt in
ber j>reu&.$romm unb tm SRegierungSbejirf $ofen,
tfreis SBut, 10 km int SS2B. t)on Opalenica
(Station ber 97tärfifdV*>fener Sabn), jäljlt (1880)
3701 8. (bauon 2175 tfat^olifen, 859 &>angelifä)e
unb 656 3uben; 1800 $olen), ift Station ber
Secunbärba&n Opalenica ?©. ber $reujnfä)en
Staatäbaljn, Si& eines 2lmt3geri<&t* unb pat
Sltferbau, SBiefoudjt, eine SBriefumfä)lage* unb
Sütenfabrif, eine $ampfmabtmül)lef eine gärberei,
fieberfabrifation, ftarfe SMeroraueret unb betreibe*
Ijanbel. 3)a3 Rittergut Sdjlofj*©. unb bie gan^e
Umgegenb treiben bebeutenben ßopfem unb 3laä)3*
bau. 3lm 28. Slpril 1848 nahmen preufe. Gruppen
mit jiuei ©efä)üfcen bie non poln. Snfurgenten Der;
teibigte Stabt mit Sturm.
@rae$ (£einr.), namhafter iüb. fiiftortfer, geb.
31. Oft. 1817 au £ton3 in ber $roninj $ofen, b*
fud)te baä ©nmnafium ju Dlbenburg unb 1840—44
bie Uninerfit&t »reälau. 3m $. 1853 erhielt er
einen 9tof an ba3 jüb.stbeotogifä)e Seminar ju
93re3fau, warb 1870 gum $rofeftor an ber Uninerfr
tot bafelbft ernannt unb übernahm 1869 bie SRe*
baction ber «9Ronat3f ä)rif t für ©ef d)iä)te unb SBiff en*
fdjaft be3 Sfabentumä». fflon feinen Sä)riften finb
befonberä bernorni&eben: «©noftijilmuä unb 3u*
bentunt» (Ärotofä)in 1846) unb norjügliä) bie «ise*
fä)iä)te ber 3>uben non ben dlteften Seiten bid auf
bie ©egenwart» (11 93be., 2p$. 1853—76), bie in
mehrere frembe Sj>raä)en überfefct würbe. Slufcer*
bent gab ©. eine überfefeung unb einen Kommentar
beS $rebigerS (2pj,. 1871), be3 fio&en Siebe« (SBten
1872) unb ber $falmen (2 Sbe., SreSt. 1882
—83) heraus.
<&tan ift bie burä) SBerbünnung ober burä) fßet*
efeung mit SBeifi au3 bent Sä)roarj entfte&enbe
5arbe, weld^e in nerfdjiebenen Slbftufungen als ^eOU
grau, bunfelgrau, fd^wangrau erfa)eint, non Keinen
Seimifdjungen anberer Farben (blau, gelb, rot,
braun, grün) mannigfach nuanciert wirb unb banad)
bie entfprecbenben tarnen blaugrau ober bläulic^-
grau, gelblid^grau^ötlicbgrau, braunlid^grau, grüm
lid^grau erhält, au$ nad) meiern grauen dlatur«
gcgenftänben 4>arafteri|"tif ä) benannt wirb, wie perk
grau, eifengrau, fta^lgrau, bleigrau, fUsgrau, fdbies
i
fergrau, afggrau, mautoau, rau^grau. 3)ie
prberei unb ber Seugbrua er^euat araue garte*
töne ber nerf cbiebenften 2lrt mittels berfelben %a
terialien, weldpe jum Sd^warjfarben bienen, jebo^
mit me^r ober weniger nerbünntengarbebrügenunb
oft unter 3ufafe anberer (blauer, gel6er, rötet)
~;arbeftoffe, w^alb bie grauen %bnt auf bei
leugen meift in£ ©rünli6e, $ldulid)e ober 9l6t>
Tid)e flimmern. Stuf SBoOe erhält man ©. but^
Sieben berfelben in einem ©aUdpfelbabe mit etmaS
(Sifenbei^e; gibt man vorder ber 2Boüe einen blaues
©runb, fo erhalt man eine bläuliebe Nuance. 3luf
Seibe unb Saumwolle wenbet man meift uir ßrjeui
gung non ©. 3tmlinfä>man unb araue teerfarbe,
wie j. SB. Gri8 d'Alsace unb bod Scigrofin an.
&tan in gtan, f. ©rif ailleiu
(diraubrannfteitt^ f. iBraunftein.
Otauüüttbeit ober SBünbten (fcj. Grisoni,
ital. Grigioni, roraan. Grischan), ber größte im
ton ber Sd^wei}, ^at ein tlreal non 7185 qkm unb
grenzt einerf eitö an bie Kantone 2ef fin, Uri( ©latul
unb St. ©allen, anbererfeitö an SieAtenftem, Xirot
unb bie ital $rooin) Sonbrio (SeltUn unb S^ta*
oenna). Ser ganje Äanton ift ein©ebiraSlanb, aul
jablreiajen fletten unb SRamoen gebiloet, ©el^e
oureb tiefe fpaltenartige XrfiUt noneinanber ßt»
Sjieben werben. S)er9lorbranb aebört ben @larner
Ipen an (%bbx 3623 m), ber SSBeftranb ber (Sott*
fyarb; unb ber3tbulagruppeber£epontinifd)en$llpen
(9tyeinwalbl)orn 3398 m). 2>en S. unb 0. neunte»
bie 9%^dtifcben ober ©raubünbnerSllpen ein, ioela>
burd^ baS »ergell unb bad @ngabin in bie beiben
©ruppen ber öübrbätifcben ($uJBernina, 4052 m)
unb ber ftorbr^tifäen SUpen ($i) ÄefA, 3417 m)
geteilt werben. 60 $roj. be§ Slreatö fallen auf bo»
9t^eingebiet, 24 $ro^. auf baft ©ebiet M 3nnf
7 sJßro*. gehören jum £effin, 6,6 $ro). jum mfa»
uno 2,6 $roj. jum 6tf dbgebiet ©rötere Seen bu
fi^t©.nia)t; ber größte ber jal)lrei$en ütmnfyoty
feen, ber Silferfee im Dberenaabin, ^at nur 4qkm
giäcbe. SHe ßaupttbaler finb bad Dberr^eintbal
unb ba^Sngabin, beibe S&ngentyälet mit norböp.
»id^tung. Sie £bal[tufen beS erftem fmb bal
Sanetfa) UZ jur auünbung beS äftittelr^einä, ba§
^orberr^eintijal bid awSWunbuna beSöinterr&ein*
unb bad Saurer ^eint^al, weltye* ft4 bei 6bu
nadb Korben wenbet unb junt OuertM wirb. S)ie
nörblia) gegen bie ©lamer Sllpen anfteigenben
Seitentäler ftnb fdbmal, fcblud^tartig eingegraben,
bie meiften o^ne SBinterbörfer. 3)ie füblicben finb
länger unb breiter, ftärfer beftebelt. 2)ie widbtiaSen
ftnb baS üom SRittelrbein bewdfTerU £Bal 3Rebeld,
bad Sugneft mit bent St. $eter$tl)al, baS Safietu
tbal unb bad Zfyxi bed $interrljeui&, weld)ed all
St^einwalbtj^al am 9tyeinwa!b£orn beginnt unb bei
9ieid)enau in ba* SBorberr^eintM münbet 3n
feine »weite Stufe, baS Sd^amd, münbet ba* ger*
reratbal, im obern Seile SloerS genannt; gegen bie
unterfte Stufe, bad 2)omlefd)g, mit bem Salami
burd) bie grobartige Sdjludjt ber Siamala neämm
ben, öffnet fid) burd) bie S^aknge bed Sdjpn bal
£^al ber Silbuta (f. b.), ba« ft$ wieber in bie brei
$o$tbaler SBergün, 2)apoö unb Dbcrbalbftein fpaU
tet. Sei Q^nt münben bad %f)al von ©jiurwalben
unb ba£ non ber$leffur bur<bftrömte SdJKinftd ;
weiter abwärfö bei SDlalanft baS $rftttigau, bal
Zfyal ber£anbguart. S)ad zweite grofeeSänaentfcl,
baö ©ngabin (f. b.), wirb burd) bie Ouerfcbweüe
beS D^aloja nom bergen (f. b.) unb burd) ben Sottet
Oraubünbcn
309
be* Sernina vm $uf$tai> ($otoiano) getrennt,
bie beibe gum ©ebiet berSlbba geboren. 9la4 1 ©üb«
often gegen bad 3$al ber (Stfö öffnet ftd> jenfeit
bed Dfenpajfed bad nom Stambaa burd&ffoffene
JRünftertljal, naefc S2B. gegen bad 3$at bed Sicino
bie Xtyller SWifor (3Refocco) unb Galanca. S)ad
Jttima ift nadj $öbentage unb a^alridjtung fetjr
»erfAieben, am milbeften hniSburerSRbemtfjal unb
3>omlefd)g unb in ben nadjj Süben geöffneten £f>ä*
lern SMifoy unb Saunten, ©ergell unb $uf$lan;
fefcr raup in ben Socialem Crnaabin, Sfoerd u. f. w.,
beten SBtnter faft aqt 3Wonate Dauert, $ür SRone«
rebo im ÜJttfoy (297 m über bemüReere) beträgt bad
3<i&redmittel 11,6° C, für Gaftaf egna imBergett
(700 m über bent 9Reere) 10.4% für (S&ur (599 m)
9,5°, wäfcrenb ed fttrÄlofierd tm^rättigau (1207 m)
nur5.is°, fürS)anod(1650m) 2,68°, fürSitds2Raria
im Ooerengabin (1810 m) 1,93° unb für bte$aj$öbe
bed Benujarbin (2063 m) nur 0,96° erreicht. Sowohl
bie Äultur* unb 3öalbgrenjen, als bie Sd&neetinte
Beaen in ®. fe$r bodj; erftere fteigen bid 3u 1950
unb 2200, lefetere bi» ju 8000 m an.
$ie Benölf erung ®.d belief ft$ 1880 auf nur
94991 Seelen, fobafj @. mit taum 13 gjtenfd&en
auf bera Ouabratfilometer ber am f$mä$ften be*
©Offerte Äanton ber 6<$weig ift; 53168 @. gehören
ber reformierten/ 41711 ber tatb. Äonfeffion an;
Me34l ber Israeliten beträgt 38, bie ber Bnberd*
gläubigen 74. Sie SDtutterfprad&e ift bei 48 664 &
ie beutföe, bei 12976 bie italieniföe. bei 37794
feie romanifte; 567 (S. bebienen ftd) anberer Spra*
cfren. SHe 3taüener bewohnen bie Später äJttfoy
unb Satanca, BergeO unb $ufdτ bte fflomanen
ober Sabiner bad (Sngabin unb 2Rünftertbal, bad
©djamd unb bad gerreratyat, bad Somlefäg, bad
Bergün unbDberbalbftetn unb badBfinbener Ober«
lonb; bie$eutfäenbad(£$urerftbetntt>at/ bad^rät*
tigau unb S)a*o$, bad XJjal von Cfcfcurwalben unb
feie wm roman. unb italten. ©ebiet umföloffenen
©pradbinfeln tum 9tyeinwatb, Bald, Safte*/ Ber*
fam, «ktfonbad. S^uftd/ Oberfaren, Sfoerd unb
©antnaun; 46,4 Brog. bed Slreald ftnb unprobuttin
(«etfäer 5 Brog.), 17,6 Brog. ftnb mit SBalb be*
feedtt, 36/1 $ro|. fallen aufStoers unb ©artenlanb/
IBeiitberge, Kielen unb Stöben. #au»terwerbd*
quellen ftnb bie Btefaud&t unb Blpwirtfd&aft/ bie
mmeutud) im XaoetfAunb ßeingenberg norgüglicfc
Ääfe liefert. Bei ber Btefoä&lung t>on 1876 gä^lte
ber Äanton 3411 Jßf erbe, 78075 Stütber, 19622
6$meine, 82878 Schafe, 49368 Riegen unb 9158
Sieneniörbe (ben beften #onig liefert Xaoetfdb).
3n ben fübl. ®ebirgen werben auggebe$nte m$*
loeiben an £Bergama3terfd)äfer vax Sommerung
i^rer gerben verpaßtet. Sin Sagomilb ftnbet man
in ben ßo^aben bie ©emfe7 oad QRurmeltier, ben
Berg^afen unb mehrere öttynerarten, in ben Jßor^
' bier unb ba oad 9ieb: ber 6tembod ift aus«
>en, bagegen ift ber dar in ben oben podjge*
rgen bei Unterengabin ntdjt fe^r feiten. SBäd^e
unb 6een liefern treffliäe Soreüen. SSon nufebaren
Veftehien bricht man vlattenfc^iefer, meinen unb
bunten 9Rarmor, 0ip9 unb Stall/ fiavesftein unb
6ecpentin. (gqennben ft$ häufig, befonberSöifen,
Blei, Kupfer, aueb 6ilber unb @o(b. aber nirgenbd
\m boumürbtger SNenge: von ben fefcr ja^lreid^en
Amben ift feine me^r im Betrieb.« Sefjr reieb ift
9. an Heilquellen; sum Zeil meltberübmte Gifetu
unb StatronfäuerUnge befifcen 6t SDtoru)/ 6&ulfe
Zattöp, SiberiS, Reiben, 6an^Bemarbtno u.f.n>.,
träftige GdbrnefelmafferSllneneU/ ©emeuS, Saradp
unbSe$refe($ufd)lat>). Unter ben fe^r jablreid^en
flimatiföen fiurorten nimmt S)anod bie ^erfte Stelle
ein. £er Slcferbau liefert befonberS SBehen, ftog*
gen, ©erfte, ^irfe, Äartoffeln \, in ben miloeften 2a«
aen SDIaid unb Zabal $>ie Obftfultur ift am ftärt«
ften imfflbeintfyat, wo berÄirfc^baum bfa ju 1400m
anfteigt; SWifoy unb ©ergell liefern ebeltaftanieit/
bie «ßerrf *af t» (ÄreiS 2Jtaienfelb) unb SMif oj Söein.
$er fcalb, melier $o(g jur Sluäfuljr liefert, befte^t
por^errf d^enb au« fti^ten, fiärd^en unb Hroen.
Sie $nbuftrie ift unbebeutenb; eigentliche Jvabri*
len (Baummoüfpinnereien, ©erbereien , iüraue«
reien) finben Tt<b faft nur ju (Sljur. Siele ©rau«
bünbner, befonberd aus bem (Sngabin, wanbern
als gucferbäcfer, fiaffeemirte u. f. n>. ind Sluölanb,
um )\6) im Sitter mit bem braujjen enuorbenenSSer«
mögen a(§ wobl^abenbe Ceute in ber Heimat lur
9htpe fe^en ni tonnen. S)er einbeimif^e 6 anbei ift
meift $ie()S/Häfe«/ gell= unb Sohljanbel. $er ^ranfit
^at feit Eröffnung ber ©ott^aroba^n abgenommen,
obwohl er burd) ein audgebe^nted Spjtem c^aufs
fierter^lpenübergänge begünfhgt wirb. S)ie©runbs
linien biefcS Softem^ waren bureb bie ßauptt^äler
bed Sorbers unb bed $interrbein£ unb oed 3>nn ge«
geben. Gin großer Strafeen^ug, ber bei Gljur an
bie vereinigten Sd^weuerba^nen anfc^licfet. burc^s
jie^t bad 9fbeintya( uno fü^rt |um änfcblu^ an bie
©ott^arbba^n einerfeitö über SieDberalp (2052m)
nad^i Stnbermatt unb ©eföenen im Jtanton Uri,
anbererfeitS mit einer fübl. Stbpeiaung über ben
Suhnanier (1917 m) in bad tefftmföe 33legnotl)al
unb na$ Biadca. Bei Sleid^enau, wo ber ßinter«
rbeinmünbet/ )weiat fi$ ein anberer Strajengug
ab, burdmeljt bte Xbalftufen bed ^interr^eind unb
gabelt fiq im ^einwalb, um nadj Süben über ben
Splügen (2117 m) 6%iat)enna, nad^ Sübweften
über ben 6t. Bernbarbin (2063 m) bad STOif or unb
BeQin^ona gu erteilen. S)ad ©ngabin wirb ber
gangen Sänge na$ non einer $oftftra|e burdbiogen,
bie na$ IBeften über ben 9Walo ja (1811 m) ind Bergelt
unb nad^ Gbiaoenna, nac( Often über ^inftermünj
nacb Sirol fü^rt. 3at)lretd^e Berbinbungdlinien unb
3U>|weigungen biefer brei ßauptgüge DerooUftänbi;
gen bad @tra|enneg ©.d. bad im gangen 13 fa^r*
oareSUpenübergängejäblt. (6. Sllpenftra^en.)
S)ie wid^tigften Drtjqaften fmb aufeer ber Haupts
ftabt <&bur unb ben obenerwähnten Rut* unb Sabe«
orten: tm SWbeintbat Sifentid, ^lang, bie oberfte
SRbeinftabt, Steicbenau unb bad 6täbtc^en 2Raien=
felb (1208 m) , tm ßinterr^eintbale Splügen unb
Sbufi§ (1126 m), im $rättigau»lofterd unbSc^ierd
(1710 6.)/ im (Sngabin ©amaben, im ^uftotao
$ed<$iat>0/ im ©lifo? 9Refocco (1259 &)
Sie Berfaffung ift rein bemotratifd). ©efeft«
gebenbe Bebörbe ift ber ©rofce SHat, je ein ÜRitglieb
auf 1300 S./ t>oUgiebenbe ber fileine ober fflegie«
rungdrat von brei SRitgliebern, ber bei wichtigen
©ef^äften unb Borberatungen für ben ©roften 9tat
ß* bur$ neun wettere t>om ©ro^enSRate gewäblte
toitglieber jur Stanbedtommiffton enoeitert. S)ie
Kmtdbauer beträgt pei Sabre. 5lüe ©efefee unter»
liegen bem Äeferenoum. §ür bie ^nitiatine ftnb
5000 Stimmen erforberli$. S)er fianton gerfäQt in
14 Begirfe mit 39 {trafen, uon benen jeber feinen
fireidrat unb fein jtreidgeri^t unter einem Sanb;
ammann ober Areidpräftbenten fcat Qmtitt 3n«
ftan3 fmb bie 14 Begirfdgeri^te, oberfte bad ftan*
tongeri^t mit neun SKitgliebem unb breijälpiger
310
©taubünbeii
Slmtebauer. gär ba3 Äirdjemoefen ber Sfeformter*
ten Jörgen ber eoang. £ird)enrat unb bie fepnobe;
bie fatb. SWe ftebt unter bem Siftof oon <£b«t.
2>on (jöbern £ebranfta(ten befteben bte ftantonä*
fdmle, ba* fatb. Brieiterfeminar 6t £ufi unb bte
böbeve £ö<btcrföuU in Gbur, ba$ Sebrerfeminar )u
6<bier3 unb bte 6ttft*f<bnle be* 5tlofTerd 5>ifenti$.
Sei bcn Stetrutenprftfüngen von 1882 xwijm ber
Danton ben 15. Aang ein. 5Die 6taat3eatnafynett
Miefen fub 1882 auf 950000, bie Sitttalben auf
1 450000, bte 6taatftf*«lb auf 9200000 gr*. ©o«
mobl ba£ Sefcit in ber (aufenben 9te$nung, wie
bie ©toatsföulb rühren fcauptfftdtlkfe oon ben
enormen Snftrenatnujen be$ ftantonft für Strafen*
bauten unb ^fafetOTteftioncn ber. 3n tniHt&rifdpr
Se&iefcung gehört ber Danton jura Stommbejirf ber
8. Ü)ioirum. 3to* fflapocnjeigt im toeiben gelbe
brei neoeneinanbergefteUte €xbilbe, oon benen ber
mittlere, im roeiben gelbe ein f<btoar}er aufzeigen*
ber 6teinbo<f , ben @otte3ljau3bunb, ber teebte, oon
mei| unb f$rcar| gefnalten, mit einem onanierten
6t Öeorg al? Scfctlbfclter, ben (brauen Staub, unb
ber linte, im oon blau* unb golbgeoierten 6<bUbe
ein blau unb gotbeneä fireuj, von einem »üben
2Jlann gebalten, ben dangen Ätenbunb bejetdjnet
©ef<JM*tli<*e*. Ob bie Iftbdtier, bie Urem*
mobner beS Sanbe* ($o$rtatien) kltiföer ober
tu£tif<JberXbftantmnnau>aren, bleibt uffentftteben.
3la<t) langen, barten Kämpfen gelang es ben 915«
mern (15 n. 6br.), ba* ftbmer jugftng&be ganb pi
erobern, bat nun aU Rhietia prima 400 3afre mu
ter i$rer $errf4aft ftanb. 9ta<$ bem Storje be*
SRömtföen Sfeute gelangte Statten 490 an bad
Dftgotijcfre Siekfc Sbeoborkfr* b. ®r. unb 636 an
ba* gränttftbe 5wet<$, unter meinem e3 mm eigenen
trafen »ermattet mürbe. 3)a* (Sbriftentum , ba*
in ben untern Seilen f$on im 2. Sapr*. (Stnaang
jefunben hatte, mürbe unter ber feuntifoen *>err»
cfcaft aud> in ben obern Seilen oeebmtet, nameni*
li* burä bie ©tanbenSboten 6igi*bert unb $fcu
eibu*, bte 614 ba* ftlofler 2)ifcntt* grünbeten,
Suab ben Sertraa oon Serbun 843 ftelba* Sanb
£ubmtg bem äeutfaen *u unb geborte fortan }um
aUmumn. fcerjoghtm. $ie mätytigften ßerreu in
»bdtien roaren bte Sifaöfe mm Oftur, bte oteftu|
auö) bie aräflidje ©emalt fat $änben batten, bie
Übte oon 3>ifeuä*, bie fernen oon SK&tfö nnb Sa*
Bdgte, bie @vafen oon SBerbenberg,
~, '*$, bie greibcrreH oon Sebnont,
SR(Ki^un§ il f. m., unb unter i^nea baufte in iabU
reitben Bürgen ein raub* unb febbeluftiger Berits
abeL 3>aneben beftanben mehrere freie unb balb*
freie Sbatybafteu unb (Semeinben, \o bie belauften
Kolonien tn 9lbeinmalb, 6afien, 06erfa?en, Said,
bie «emeinben bed Sergell unb bie ®emeiubett ber
freien %alfer, bie im 18. Aabtb* MfttföehtluJb
auö bem SBafli« in ftaood, SÄanfid, Sber« u, f. m.
einaemanbert waren. Slä bte fönigL C^emcit |n
erf#affen beaann, befonbet* oom 14» ^a^. an,
entjpannen m }mif(ben ben oerf^iebenen äpnaffcen
jnWrcic^e g^e^n, unter benen bad Solf ferner ju
leiben batte, M enblicb bie Sünbniffe ber Oemein*
ben mit ben groben geifKidpn unb teeltluben Qk»
maltbabern georbnete ju^ftnbe berbeäfubrten. 3m
3. 1396 mnrbe ber©otte£fcu*bunb, 1424 ju^nmß
ber @raue ober Obere Sunb, 1436 ber £ebngeri4«
tenbtmb gef<ft(offen unb 1471 beföiooren pt Sa«
pol bie bret Sünbe iftre emige Seretnigung, naefc
bem fie feftim feit bem 6iege über ben 6*warjen
%uiti> bed Sbel« 1451 öfters gemeiirfam gebatMt
Ratten. 3n ben 3. 1497 unb 1498 ftlofien fi* ber
©rotte nnb ber (Sottedbanftbunb, 1567 ber 3eb»
aeri^tenbnnb als 3vgeoanbte Orte ber eibaenoffen*
4aft an. 2lm64©abenfncQel4S9bcteütgtenf«b
ne Sanbner mit grdbtem 9)nbme nnb 1512 erober*
ten (ie oon 9Ra3anb bie Sanbf <|often Sormto. Seit*
litt unb Gtyaoenna, bie fie ot* 1797 als unter»
tbanatldnber bunft Sanbodgte regiertot.
3>ie Sieformation fanb fdboit 15214lhtgana; 1526
erüärte ber Sunbefttag p ^)aoo» Keügioirölreibctt
3m ©otteftb^udbunb nnb ben 3e^ngeri(bten fcblof«
fen Wb bie SRebrytbl ber ©ememben ber Swfom
mation an- toäbrenb ber ®raue Smu) gr5|tentoill
bei ber 6a4 Äonfcffton blieb. See 3uwefiwft mu
f<ften ben beiben fton|ef|onen aab ftaufig ibxiafr }ß
gegenfeittgen Scrfol^ngen, fog. StrAgerkbtot»
unb |og bad 8anb in bie Starren bedDrepääbägen
Statte, meUbe oon 1621 btd 1689 fotoobt Oftemnb
wie ^rantrekb toifllommenen Sonoasb $at Se»
k&aiQ ©.« boten. 3*x*r gelang ed ber 6taatt*
tlugbett unb ber rüdftebörtofen Energie bed bnsbno
rif *en SBaUenftein, ®eorg 3enatf<b, bunb gef*«tte
Senufenng balb ber einen, balb ber anbern nrteg»
f&brenben 5M>t bte Sdbftanbigleit be» Sasbef
mieber}ueruxnges, unb 1649—52 aemäfcte öfter»
ret<b ben Sodumf (einer legten Seftbungen tu Qk
mit Httdnabme einwjpr uabebeutenber ^eitftbaft»
re^te; bte BmfHgteiten unb 6traf9enibte bdrte»
aber be^tb btxb niebt auf e f onbem festen U btf
mba«2k3)rtmlM18.äab4.fart. ttabereinge
ber tef orm. ober franj. Partei funtben bie 6a£tf,
an berientgen ber lat|. ober dflterr. gartet bte
Planta, An 3. 1797 oerlor®. feilte itaL
gen, bie fub ber Gtöatpinif <ben Süoublif an
unb 1798 mürbe e* a» fiantoa Sftätien oon _
retcb mit ber 6etoeW$K*ÖotbettSrepubüt oereMgL
eine Sereintgung, bie bem anögefimwbetten, bnn(
bie fbtfftbe ®e|altung bed SobenS bebingten 9ar»
titntaridmag bed Soltd mtberftrebte unb tfetfantgen
^eroorrief, bie oo« 1798 btt 1800 ©. ptm Xnmmel*
plak franL 6fterr. unb ruff.^eere matten. Sha#
bte $lebiatton«atte trat enbt^ ©. 1803 alft 15. Äoä*
ton ber föbQenofjentoaft bei, obne inbeft toieber in
bcn Se|t| fetner itat Sftnber |» gelangen, ftatbber
Sleftauration gab ft<b ber 5tanton 1814 eine Ser»
faffuna, auf beren ©ncnblaae bte itonftttntion oon
1820angefft|nctnmrbe. 5la(b berfelbenjerjielenbte
brei Sünbe in oolit öejiebung in 26 ^oqgeridbte*
$£t i ouoer&ne wmalt ftanb ben ©etnetnben gu, bie
ht leftter ^ftan} über (Sefefte, Sertrtee u. f. m. enU
Rieben. Sei febr ftart entmidelter 9emebtbeanto«
nomte mar bie Sentralgemalt eine fejj^ f^ioacbe, ber
Rujammenbang ber einfelnen Sefle etn loderet»
Äejier geeinigt unb etma* mebr central^ert nmrbe
ber Äanton bunb bie Serfaffuna oon 1854, bte im
mefentluben no<b ie|t gültig i(l, obmobl pe 1880
bunb (Snfflbcung berSnttiattoe unb beftftinangoetd
reoibiert mürbe. 3>nmer^iB ig au$ i^ no^b bte
Gentra^emalt fdpoacb vnb ber^artituuiridmud ber
Sunbner fpriqt ftd) nur |u bMifi bur<b Senoer«
fnng ber oon ber 9legierung oorgef ^lagenen Qkfete
and. 3m 6onberbunb3felb|UQ ftanb ®. auf ber
Seite ber <3bpenofien(<baft Setbenttbftimmungeii
über bieKeotfton ber etbgenöffifcbenSerfa{funQl872
unb 1874ergab<m ftd) im Äanton®. febr oerfc^tebene
Fief ultate, unb jmar 12. Wlai 1872 eine Majorität oon
11206 Stein gegen 8390 3a unb 19. April 1874
eine SRajorilßt oon 10624 3a gegen 9422 »ein.
©raubünbner Sttpen — Oraulicgeabed
811
Sttteratur. 9l6ber unb Sföarner, «S)er Acut»
ton ®.» (6t. ®aüen 1838); Planta, «$ie leiten
Surren be«greiftaat* bcr breiöttnbe» (£bur 1857);
ffltoor, «3lrcbio für bie ©ef ätäte bet Hepubttt ©.»
(fcbur 1848 fg.); & von SRoor, «©efdfabte von
Gurrdtien unb ber 9tepubiit ®.» (2 »be., (Ebur
1869j; äfteobaß», «3)a* Sünbner Dberlanb» ((£bur
1861) unb «Staturbilber eud ben 9t(jdtif<ben Wipm»
(Gbur 1860); von SpreAer, «<$e|<bi$te ber bret
»ünbe im 18. 3afrb.» (d&ur 1877); $. «. von
Planta, «$a* alte fflätien» (SBerL 1872); ber«
Selbe. «Sie currdtifdfren fierrf(baften in ber %tu»
«(Kit» (Sern 1881); au&erbem bie Spetfalwerfe
Aber einzelne S(>AXer vonSebert, Seiner, Seonbarbi,
$apon u. a. fft»
©ratiblubiter fU»e» ober Stbätifd&e St»
pen (f. Jllpen 10) beiftt ba* im fdjroeij. Kanton
(Sraubünben unb ben auftofeenben Zeilen oon 8or*
arlbecg, 2ie<btenftei*, Xirol unb SBeltlin gelegene
SUpengebiet, ba* fab vom £interrbein unb ber
Splügenftrafee uvif(ben bem obern 9%ein unb ber
Slbba iiorbbftfiw bi* junt 6tilf[er|o<b, ber SRefd&en»
f cbeibect, bem ßberinntbat unb bem Ärtberg er*
ftrerfk 3m ©eitern Sinne werben ju ben ®. auxk
wobt bie auf SBOnbneraebiet gelegenen Seile ber
Junik* unb ber 8ottbarbgruppe geregnet
Gfomfreu* {poln. Gradu%dz), ÄreiSfiabt im
weftpreufc. 9iegteruna*bejir{ 9Rarienmerber, am
rccbten Ufer ber SBeütyet. über meiere eine 1092 m
lange (Stfenbabubr&fe f üfa, 35 km tm 66©. oon
SRarienwerber unb 64 km im 91910. tum $born,
Station ber Amen 2a*towife*3<*blonowo unb
Xborn>8. ber $reufciföen 6taat*babn, ift Stfc
eine* 8anbrat*amt*, eine* £anb*, eine* Säwur*
unb eine* Sbnt*gerubt*/ einer 9tei<b*bantjfeHe,
eine* tanbwirtfcbaf tL Ärebitoereüt*, bat fünf Äir*
eben (worunter eine evangelifcbef uvei für tat£,
unb evang. Äultu* benufcte), nvei jüb. Xempel, ein
fönigt. ©ijmnafutm, ein fatg. Smulleljrerfeminar
(im 1774 aufaebobenen SefuitentoQegium), eine
böbere £ö<bterT<bute mit Sebrerinnenfeminar, iwei
SWaifenbäufer, ein 9tettung*bau*, ein ßueftbau*
unb eine $rootnjialbefferung*« unb Sanbarnten*
anftatt, »ebbe na<b äoni| verlegt werben f oll. Sie
Gtabt tätyt (1880) 17321 3. (baoon 10859 &>an*
gelif<fce, 5490 Äatbolüen unb 894 3uben), weUfce
aufcer (Betreibet unb öoljbanbel eine ttk&t unbebeu-
tenbe 3nbuftrie (föfengiebereien unb 2Rafd)inen=
fabrifen, Ofentüren«, Surften*, 3iege^ tabaf**
unb Sigarrenfabritation, SBagenbau. Seppicbwebe*
rei, S&rberei) betreiben. SBoüe wirb nacb 3>anjig,
Sieb na<b Sertin unb Sonbon au*aefübrt.
@. erföeint guerft unter bem tarnen (Srubenc
1222 unb erbielt 1291 Stabtrecbte. SBon ber 1231
erbauten beutfeben Orben*burg (Äomturei) finb
nod) gunbamente unb ein £urm oorbanbeit. S)ie
Stuäftdjt oom mit Einlagen gef<bmüdten 6<btofi*
berge auf ba* 3nunbation*gebiet ber 2Beidbfel, bie
Stobt unb Unten meiienweiten Umtrei* jäblt m ben
f cbdnfken in $euti<bianb. $m ^rieben oon iböm
1466 tarn & unter poln. 6(bi4berrfcbaft; 1655—
59 war 6<bmeben im S3eft| oon 0. unb 1772 tan
e* an Sreuben.
S)ie/teüung ©rauben^ 1772—76 oon Srieb*
rieb b.w. angelegt liegt 1,5 km ftromabwart* auf
einer 63 m boben «ubdbc. Serübrnt ift ibre 8er«
teüngnna unter Gourbttee gegen bie gmiipfen.
SU* 1806 alle* verloren febien, bielt Sourbi^re, ob«
f 4m>u ein Xeil ber @amif on umuoerüf pg war unb
balb fron}. Xru^pen 9. auf beiben ffietd^feittfern
einfcbloffen, bie tbm anvertraute fjefte bi* jum tih
fttergrieben. Seit 1873 al* ^eftung aufgegeben,
bient f;e jefet al* Aafeme, 9>ep*t unb 9Rilitftrftraf«
anftalt, unb sdblt (1880) 2121 S. Äwei tletne, bte
@tjenbabnbrü(fe beberrfdbenbe 2Berfe werben no<b
erbalten. Stuf bem $arabepla|e ber ge^nng würbe
1815 Sourbitre ein Skntmal errietet
Ser Arei* ©raubenj fdblt (1880) auf 831,»
qkm 63141 8. (baoon 85791 (Soangeltföe. 25827
ftaAotüen unb 1374 3uben, 17000 $olen). -
•«tue Otiber unb •dktveftetit ift ber ge*
meinfame 9tame, ben bie 8armber)igen IBrftber tmb
Scbweftem (f. b.) unb mehrere ä$nß<Jbe SerbdU
berungen wegen i|rer grauen Xracfct fftbren. 3"*«
befonbere beiben ©raue 6<bweftern (ßwnrt
srrises) bie oon Sincentin* be $aula unb ber SBitne
Segra* 1634 jur ftranfenpflege vereinigten Fiilef
decharitö. Äu&biefiaienbrüber be* Gifterrienfett
orben* werben 0raue ©rüber genannt.
@ra*er ober Oberer ©unb beibt ber iwete
dltefte ber brei SHUtbe, au* benen ber jefrige fdjwetj.
Äanton ®raubftnben entftanben ift. Xerfetbe um*
fabte ba* Sanbner Oberlanb, ba* 9Rtfor« unb €a*
tancatbal, ba* Stbeinwalb* unb ba* Scoamfertbal
unb würbe im Swdrj 1424 unter bem Äbom von
Xrun* von bem 5lbte oon Sifenti*, ben (SHrafen
von SBerbenbm unb Saf , ben tjreiberren oon
Wbdjün*^ ber Stabt 3fan|, ben freien Gtemeinben
von 9ibeutwalb unb Saa; unb ben 2lnnndnnern
ber übrigen (Statteinben befebworen, nadbem f Aon
feit 1319 einzelne Sanbedbenen unb (stanetnoen
ber Part sura (Oberlanb) teil* unter ficb, teil*
mit ben SBatbftdtten unb ©laru* SBünbmfte at*
fcbloffen batten. [Salombrofa.
•taue mihute (Salombrojaner), f. unter
Qramer Star, f. unter Star.
öraueifeufie«, f. SKartaf it.
Oraufinf , f. unter Sperling.
Oranftf 4er, f unter 3i*oogeL
©rang and, f. unter San*.
•vaugiltigera, f. ftabler».
©rauaoloers, fooiel wie 93ldtterteflur.
<9rau!efM4ett, fooiel wie Sraunelle (f. b.).
©rantupfererx, f. Äupf erglan^
Oraul (StatD, Zbeolog, geb. 6. gebe, 1814 in
SBörlib, fhtbierte 1834—38 in Srfptfg Sbeologie
unb würbe bann $au*tebrer bei einer engl, gamilie
in 3ta(ien. Qt übernabm 1843 bie Seitung ber
3förnon*anftalt in 3>re*ben, weld^e 1848 nacb Sei*
tig verlegt würbe. Sluf einer Ortentreife 1849—53
ftubierte er San*trtt unb ba* XanutUfa)e. 9la$$
bem er 1860 au* @efunbbeit*rüctfUbten (eine Steü
lung aufgegeben, nrioatinerte er in Erlangen, wo
er 10. 9cov. 1864 ftarb. ®. gab eine Sammlung
von tiberfefeunaen tamuRfiber 6<briften unter bem
Xitel «Bibliotheca Tamulica» (4 iBbe., fipg. 1854
—65) betau* unb förteb: «S)ie Unterf^eumna*«
tebren oer vertriebenen grifft. Seteimtntffe» (10.
Slufl., Sp). 1878), «Steife na$ Oftinbien» (5 «be,,
Spi.1854— 56), «3)ie <briftLÄircbe an ber SgweOe
be* ^rendifgen 3eitalter*» (Sp). 1860).
(Standet, Stabt hn franj.S)eyart Sara. 19 km
im 0910. vom Hrronbiffementtpauptort Savaur,
am $abou, in 159 m feöbc, gdbU (1876) 4435 (al*
©emeinbe 6940) d. unb pat wigtige ^utfabrifen,
SDtablmüblen unb SBoQfpinnereien.
^rattliegen^ed ober ffieibliegenbe* nennt
man biqenigen ligtgraugefdroten Konglomerate,
®Tatttna$en bcr Sbetfteiite — (Btaupentnitylen
312
»etc&e in mandjen IBegenben t> am &ürjranbe) bie
6d>id}tenreibe bet untern Xw>8 (f. b.), alfo beB
•Kotiiegenben nad) oben ju abfdjfirfien, auf roetdje
fomit Sie SeqftetnformnhOR folgt.
t9f*MMn>cx ber Sbelfteine, f. unter Gbet«
fteiKfd)letfeTei,8b.V,6.754.
•t«rawn»fdjrt flSÜBjfitft, (. u. SOlünjf ufc.
©tat« (Äarl öeim.), beutfttjer Äotnponift. geb.
7. ffltai 1701 iu ©abrenbrQd in 6ad)fen, btfudjte
feit 1713 bie Rreujfdiule jn SheBben, tuo er com
Jtantor ®runbig in btr Satalmufit unb com Orga>
niflen Sejolb auf btm Blauier unterriebtet mürbe,
mitet btr Anleitung, beB flapeumeifterS Sdjmibt
bie flontpofition ftubierte. Statbbem et 1720 bie
Gdjule perlaffen, begann et für fcie flirdje iu tont»
Sanieren. 3m 3. 1725 erfn'elt er bie Stelle eine«
enoriften |u Sraunfdrroeig. Da bie »an iljm tonn
panierten unb feinen Hollen eingelegten Strien ,foi
wie aua) ganje Opern am bortigen ßofe grofien Sei.
SiU fanoen, mürbe er fetjt balb jum «tjetapeumei»
er ernannt, ©ein Stuf neranlafite ben Äronprin.
len dm $reufien, nac&maligen iunig ^riebriq IL,
lim 1785 bei feinet Äapelle ju HtjeuiBberg als flam>
merfänger anjufteuen, rao er fet)r niete ßantaten
fdrrieb. ÄlS bei $mtj 1740 ben Sbron beftteg,
ernannte er @. }u feinem ftapeunteifter unb fdjidte
iijn nad) Stauen , um fftr bie neu ju trridjtenbe
Oper bie nötigen Bänger unb Sängerinnen in
engagieren. Sladj feinet 9tudfet)t raar er uirunter«
brechen trat Jtompoftttontn für bie Oper befcbfif.
tigt. 0. ftarb ju »erlin S. Sua. 1759.
All Sänger mar er am auBgejeidjnetften in btm
Sortraae befl tlbagio, toierooljt er aua) träftige
Partien mit ©efdimact unb Seid)tigteit nortrug.
Seine trften fiompofirionen waren Motetten fftr
bie flreujfdjule in IlreBben, bann febrieb er für
ben flantor 9teinb>lbt eine SDlenge jcirdjenfhlde.
Hie gab! feiner Sterte, bie er :-
ober SBrner beB 3fnner)eS ober 3innftrinS, meld)»
burdjjPodien unb SIuBmafdten au& bem umgebem
ben SRatetial (GJranit, Greifen u. f. ro.) geroornien
nerben, SBifiergraupen nennt ber trjgebrrgiidK
©ergmatm bie 3 it i Bing«! rgft a Q e beB äinnftehtJ,
wefdjt, inbetn bie ^gramibenflacben ber beiben «er.
Dadjfenen Qftbioibuen einen ein= unb auSfpriitgen*
ben SBinfel oilben, eine aenriff e öbnliäjteit mit bem
Sifier eines SRttterbelmS baben.
Srantwtt, Seraftabt in ber gejirtB^auntmann«
K;ft Xepji» in B&&men\ mit (18301 29M S.
Ha)er3unae, 7ksi mlini. tw Xeplu), '■
einer langen, fdjmalen V ■:"■:: :■ i.: cjgebirge«,
beten Känber fdjöne l'Li.MuM.^ntie bieten: bie
Wofettburg unb bte ©iiiicim.: {-■;■{'■;, legtet nad) bem
Äonig 5nebridj fflitbÖeli : in i a-, ••:•■.:. beffen Sieb.
linaSpläb fie mar, ftnb nielbefucbte $untte bet
tepIiRer flurgäftt. xie ©rünbung ber ©tobt, bnrd)
bie reidj&aitigen 3innaruben m ber Umgebung be>
bingt, fflflt ut8 12. 3aM. 8om fiomg SBrati*.
Ion ectjtelt fie 1478 bie Soneäjte einet tftnialidjen
Bergftabt. Später mit ber ^errfdiaft Sepli6 oer-
einigt, ftanb fie unter bem 6d)uB« oet Söeüfter ber>
felBen. Sie 8emob>er ftnb tum arofjen Seil beim
floaten- unb Sinnberabau uno in Ben Gabrilen oon
ffiirtnaren, ©adipappe unb Strobgtfledjten be>
fa>äftigL 3n ber ftäfc bie Eöaljnftatioii Stufentbal.
Ojhvupen bet Sur&obenbadjer E9af)n.
e»t«Mj>eKmabjlen (fr}, raoulius i monder et
perler l'org«, engl, raills for peeling b«rley) finb
&tiilmafd)inen, mittels beten auB ©etfle, feitener
auB Söeijen, burdj 6d)äten btrfelben baS unter
bem Kamen Staupen beEannte 3!ablningBmittel
(KrgefteEU mirb. ®. ftnb ftelB 3Hafa)inen mit Stei.
nen, }u meld) testem man, ie nad; ber Sorte bet
Berjeugenben ©raunen, grob«, mittel- ober fein.
raige Sanbfttine roäb.lt, bie bann fajftlen, rollen
Sraunfdjrotig, St^eürBbeie unb Set-
[in tamponierte, ift feb^r grofj, unb
eB finb baruntet aQem gegen 80
Opern, bie iljrei Sri* neben ben
&aFfefdjen grnSe S9erflljmtl)ett erlang>
ten unb mefentlid) ju ber Sßradjt ber
bamaligen ital. Oper in $eutfd}lanb
beitrugen. Seine ital. Opern ftnb i&'i
in ber Sompofirion fo gebiegen unb tj^*-1 j^"
mtifler^aft, bat nod) nad) feinem "TSöj^i1''^
lobe aufl benfe(beneinearofieSamm> )i~Ti3|
lung iDaetti. Terzetti, Quintetti, h'1"'
Swtetti ad nlcnni cori. (4 Sbe., * _ IrA
S8erl. 1778—74) gebrudt »erben T\
tonnte. S)en grBfeten SRu^m erroarb
ct fid) bura) fein $affioneoratortum
«Der Zet 3efu> (1760, von Samfcr
gebid)tet), meldjel bie aügemein^e
Verbreitung erlangte unb mit Hecht Vt- L
alB ein ÜDeiflerftüa angefeben toirb.
•raruietn fmb unburcbfiditige, erbfengrofie Sfl.
geldjen auB jiemlia) feftgeballtem Scbnee uno SiB>
naoe!d)en: fte tommen meift im grübjabr (ÜKarj unb
Sprit) unb aua) im 6erbft oor unb finb niajt iu neu
meAfeln mit Sdjbfeen unb ^agel.
•ra»prn (fr}, arge mondoe, engl, peoled bu-
lay), entljulfte unb mebr ober neniger abgerunbete
Oerfteni ober feitener aßeiwntorntr. über bie $>tt<
fteOung f. unter Sleblf abrttation.
Gtanpf» ober Sinngraupen, alter berg.
männiftber Slam* für bie (ingefprengten firnftaüf
6'B-».
•ber polteren. $ie brtanntefte unb iroedmäfeiajtt
ift bie in ben norftebenben ?ngu:en 1 unb 2 bargb
EtQte «raupenmufilr non anoriti oitortin
i©itterfelb, roetdje eint i,i"...:iia'iiiiiic nuttiori.
ritaler KDeQe ift. Bei tiida Iilaüiiiiif büeidmet
ben SammtEIaften fftr tue Werfte, J (infflegu.
lierunaStiledj; KK finb Sal|ia9ftnfe}tj&cii }nm
«nlaflen, LL ebenfoldje Hm i!lu;-lajtcn beB 9*
tteibeS. ^Äme^utwernlLiibuidiöicCiliiiedeauf
ber Seile i unb bte flurttiiid;nl>en g unb h. Eift
bie Stitncbäftufenfdjeibe, roddje auf ber SGJelle D
©rautoade — ©rätoeff
313
ftt, A bei SduferfMn, bet gewöbnliA 240 bis 260
Umgebungen in ber Minute madpt. $ie gu jjeif eme
Umhüllung wirb burdfc baS ßro|e JMnrab Z, ben
Jtrieb 1 uno bie 6 tufenf Reiben FF bewegt.
Gtantvacfc, ein Srümmergeftein von febr ver«
fAiebenen Hrten beS JtornS, jufammengefejjit auS
edigen ober abgerunbeten Körnern von Quarj,
weube meift vorwalten, auS Fragmenten von Äie*
felfötefern unb 2$onfd)tefern, woju jtA nid^t feiten
anA ^elbfpattörner unb in einigen Stbönberungen
reiQltd&e ©limmerbl&ttdjien aef eilen, verfittet bur$
ein ©inbemittel. weites balb mefcr (iefeliger, balb
mebr tboniger Statur tft, balb ein Quar3.-©limmer*
dement barfteQt, balb au$ jum Seil auS ftarbo*
naten beftebt unb vielfatft burib feinverteilte ßoble«
ftöub$en bunf elgefdrbt erf (fteint. Unter bem üDUrros
ftop gewahrt man oft nom Srümmer ober neugebil*
bete Ärpftaüe oon aflerganb anbem Mineralien,
nie SRutil, 3^'on, Surmalin, Styatit, ©ranat,
äornblenbe, Xugit. SDteiftenS fyibtn bie grobem
Fragmente Über bie ©inbemaffe baS flbergeroid&t.
Segen beS (iefeligen SementS befujt baS ©eftein
ntaiubntal eine gro|e 3&big(eit unb parte. ©raue
garben finb bie aewöbnlid&en, bo<& bebingt bie ©eis
mengung von (Sifenorob unb Sifenojnbbpbrat audb
rötlic&braune unb gelblid&braune S&rbung. Stuf
(Bruno beS ©effigeS untertreibet man bie (örnige
fowie bie febr beutlidj gefdjiiAtete, an parallelen
■ ©limmerf cpuppen reiche fd)ieferige ©., audfr ben
Äraunmaenfdbtefer. weld&er no<$ f ein(ömiger,alim*
merreidpr unb ooufommener geliefert ift. She @.
ift vielortS f of fil^alttg , bie ^flamen* unb Sierrefte
(teilen ftdj aber meiftenS nur als Äbbrüdte ober
Steinfeme bar. ®. bilbet neben S^onfd^iefer unb
jtaltftein baS $au?tmateria(, auS meinem bie filu*
titoe unb bevonifqe Formation aufbaut ftnb; au$
in ber untern Abteilung ber Steinfobtenformatton
treten, wo biefelbe als Äulmbilbung vorliegt, tcfyU
reid&e unb nuVbtige Hbtagerungen von ©. auf; in
Jüngern Formationen fptelt fle leine bebeutenbe
Stofle me$r. Sie ©. ftebt übrigens bem Sanbftein
re$t nabe unb untertreibet ftdb von biefem vor«
arieqenb nur burtb bie mebr verf^iebenartige Statur
ber Uaftifd&cn (Hemente.
•t*ttl»e*t , f. geb.
Qraviman (tot.) patte in ber frübern SProjefi«
fpra$e bieSebeutung von©efdbwerbe (f. b.). ör a-
▼amlna mürben hn altern Staatsrecht bie ©e<
fAwerben ber Sanbftftnbe über Quftij; unb anbere
©ebreAen genannt, baber manche ältere ©efefee
nutet bem äoüeftivnamen «Resolutio gravami-
nnm» (SrCebigung ber 2anbe8gebre$en) ergingen.
S»«befonber.e nannte man Gravamiaa nationis
Germanicae feit bem 14. Sabrb. aüe ©efd^merben
bei bentfdben iBottd über ©eeintrÄ^Hguna von feit
ten beS va^eS ; bunbert berfelben würben 1522
bem $apft flberfenoet unb erf^ienen in bemfelben
3abre hn 2)rucf .
•Mlnntäa, QtMMdiou, f. (Dränieren.
tif*TO(itaL), muftfalif djie SortragSbeiei^nung :
ernft, feierltA, gemejf en.
9t*m, ©tobt ht ber nieberlanb. $rovin) 9lorb«
brabant, am Unten Ufer ber 9laa8, 18 km im 69B.
Ktsmoetten, fihlt 2760 S. S)ie 1290—1808 er*
baute Hifabetbtirdfc entb< bad (Brabmal ßenogft
«rnolb oon (Selbem foefL 1478). 5baS SAloi in
«eUbem Unterer 9. $tsu 1466 auf tiefest feines
Sobne* übotf gefangen genommen muroe, ift 1674
gcföleift TOorben. ©., urfprünglicb )ur $errf<baft
€ui)t geböria, !am 1823 unter bie Oberbo^eit von
©rabant unb mar 1400—78 in ber £anb ber ®els
brif^en. ©ei bem SlbfaQ ber ^teberlanbe von 3tyi«
lipp IL geriet @. in bie 2Rad)t ber Slufftänbtfcfym,
mürbe aroar burd^ ben ^erjog von ^arma 1586 jus
rüdterobert/ bo<b 1602 bur© 2Ron6 von Dramen
ben Spaniern roieber entriffen; 1672 unb 1794
würbe bie Stobt von ben jjranjofen genommen,
3n ©. würbe 10.2)ej. 1536 jwifdjcn Stax\ er Äarl V.
unb ßerjog fiarl von ©eibern ^rieben gefd&loffen.
^raveböna, auSgebe^nter gledfen in ber ital.
^frovini domo, Gontpartünento Sombarbei, 46 km
im 9^SJ8D. von 6omo, malerif(b am ffleftufer beS
©omerfee« aelegen, mit (1881) 1627 Q. Stabinter
erbebt ftdb oer an SurmalinhfnitaUen reiche Saffo
acuto. 5lufeer vielen Sanb^äufern gehört sunt Orte
ber große $alaft beS Aarbinatö ©aliio, \W belfert,
mit vier ©cftürmen. 9hbtn ber alten, im lombarb.
Stil erbauten Itird^e SantO'©incen}0 erbebt ficb ein
originelles ©aptifterium aud bem 12.3a^rb. Ober«
balb am ©ergabftange liegen Dörfer, 3. 93. ©ars
jeno/ über weites ber Qoriopaß von bier nacb
©eUtn^ona fü^rt.
OtaneIine9(vUm.©raveling|e,bo$beutf(b
©ravelingen, b.b« ©raf engraben, weil bort ©raf
£beobori$ von glanbem einen Äanal araben ließ),
fejte Seeftabt zweiter Älaffe im frana.9{orbbepartes
ment, 2lrronbijfementS)ünfir(ben, 18 km imSBSSB.
von Sünlird^en, 2 km von ber Sßlünbung ber 1 anali«
gerten mittlem 2la, Station ber fiinien (üala\&($>.i
S>ünf ird&en unb ©.sSBattm ber 3franjöftfd&cn 9torb*
oftbabn, fyxt einen (leinen, nur jur Seit ber glut
mitteld eined bur$ bie 2)ünen fübrenben Kanals
«ugdngliä)m $anbelS« unb ffficbergafeif mit einem
Seud^tturm auf bem (leinen gort $t)i(tpp, einen
frönen SDtartt, große ^aßajine, eine 5tir$e au§
bem 16. ^abrb. unb ein moberneä Stabt^aud. S)ie
Stabt ritblt (1876) 4182 (atö ©emeinbe 7833) &,
weld^e Schiffbau, ÄuSrüftung jum gering« « unb
anbem SifA|ang, fowie ^iHtfatyrei betreiben,
au$ Saßtajnnerie' Segel« unb £etnenfabri(ation,
S)ampff4netbe< unb $ampfmeblmüblen unterbau
ten. »ußerbem befielt £>anbel mit eigenen unb
SanbeSprobu(ten, namentlich mit flpfeln^ ©emüfen
unb (Stern nadb Sonbon, (Sinfubr von Sals, ©aus
materialien, Sägern, ^olg unb £o!sftaben au§
S(anbinavien. — S)er Ort würbe 1160 vom ©rafen
2beobori<b von 3flanbern angelegt, 1383 von ben
(Snglänbern unter bem ©if d&of von ^orwid^ erobert
unb verbeert unb gelangte 1405 an ben ßeqog von
©urgunb. 3)ie SriebenSunterbanblungen mit @ng«
lanb fanben bier 28. 3uni bid 10. Sevt. 1439 ftatt.
©erü^mt^eit erlangte ©• burd) ben oen(würbigen
Sieg ber Spanier unter (Sgmonb über bie Sran*
jofen unter 2)larf(baa Sberme* 13.f)[uli 1558. 3)te
Stabt würbe 1644 von ben granjojen, 1652 na$
69tägiger9elaaemng vom QxfömoQ fieopolb, 1658
abermals von ben ^ranjofen erobert. 9Rad^bem es
im $nrenäif eben ^rieben an $ran(rei<b ge(ommen,
Heb eS Subwig XIV. burd^ ©auban neu befeftigen.
•rät»eU parim. äarl griebr. 2Btll).), polit.
unb pbilof. StbnftfteBer, geb. 28. «ug. 1781 gu
©elgarb in $ommem, ftubierte )u öalle bie SReAte,
würbe 1805 »ffeffor, lebte feit 1806 erft auf fei»
nem ©ute ju Stortow, bann als Blboolat ju Kott-
buS, wo er als Suftisbeamter in füAf. S)ienfte
trat, bie er jebod& 1811 wieber mit preufrf Aen ver*
taufdf)te. 9ta<bbem er als Sbrntant an ben ©e*
freiungs(riegen teilgenommen, führte er im preui
314
©tatoefotte
3ufttj: unb Senoaltungibienft ein medrfelooKei
&bcn, bü er 1837 penftoniert würbe. Seine Äon*
flitte mit ber Regierung t>at er in «9leuefte Selpmbs
hing eined preufc. Staatsbeamten» (2 ©be,, £pj.
1818) unb «®efä)ia)te meinet Äuitritti aui bem
Staatibienftc» (2 $be., $ena 1837) bargelegt Seit
1837 lebte @. in Sfibben bcn ffiiffenföaften unb
na&m aud> an ber burd) bie £id)tfreunbe beroors
gerufenen fira}lia)en Setoegung lebhaften SlnteiL
Später fiebelte er na$ grantfurt a, 0. über, me
er 1848 in bicÄonftituiercnbe2)eutf<^e9Zationatoer^
fammluna, geioäbit würbe. 3nbkfer()ielterft<baur
tonferoattoen äuberften9ta$teii. 9ta$ bemStüatritt
bei aRinifteriumi ©agern nnirb ©. 16. 9Rai 1849
vom 9fei<b£oenoefer mit ber SBilbung einei neuen
SHinifteriumi beauftragt, an bellen Spike er bie ber
Gentralgetoalt aufieJ^nSe Sefugnii unb ftegierungi»
gemalt aufregt au erhalten juajte, bii au$ er mit
Sem SRücf tritt bei Sfeia^ioerioeferi fein 2lmt nieber*
legte, dr lebte feitbem aurütfge&ogen au grantfurt
a. 0. unb ftarb 29. Sept 1860 au kreiden. ©.
ocr öffentliche nodb «ftommentare» au ben preuft.
Srebitgefefcen (4 93be., Serf. 1813—20) unb ju ber
allgemeinen ©ericbtiorbmmg fite bie preufc. Staa*
tcn (6 SBbe., @rf. 1825—31); ferner «4)er SRenfa>
(Söert. 1815; 4> KufL 1839), «3>er Sarger» (SBerL
1822). «2>er Stegent» (2 »be., Stuttg.1828), «Stein
©laumibeteirarnii, ongefcnb ben polit. Bnftanb
Seutfc&laubi» (granlf. 1849) , fonrie eine Keifte re*
ligiöfer unb tfceoL Slbbanbtunaen.
«teattefotte, «irc&borf mit (1880) 650 <5., im
äanton ©orje bei Sanbfretfei Sftefe im SBeajrte
£otl)ringen, 10 km toeftlidj oon SReft umoeit ber
fron*, ©reige auf ber &od)f(ä$e aioifdjen ber 9Rance
unb bem ©oraeflujj bort gelegen, mo fia) bie Aber
(Sonflani nad) (itain füftrenbe Strafte von ber von
SLWefc naa) IBerbun fflfrenben abameigt, ift gefdnd^
lia) bennourbia geworben ro&brenb bei 3)eutfa>
gran3öfifa>n Äriegi oon 1870 unb 1871.
SieSctyadjt oon©raoelotte-St*$rioat,
bie britte ber bret groben S$laa)ten in ber Um*
gegenb von 9Äefc (anfangi oft Sa>la$t oon 9le*
äonoille genannt), mürbe 18. Äug. 1870 gefa)la*
gen. 3« ®. befanb fid) 16. Äua. toafrenb ber
Scfcladjt oon Bionoitte-3Rarisla»Sour (f. b.) bai
Hauptquartier ber franj. fflljteinarmee nebfl ber
ftaifergarbe* SRarfajall SJaaaine mar mit feinem
Stabe fa>n am 15. abenbi eingetroffen unb erliefe
von ©. aui ben Sageibefebl für ben folgenben
%aa. 3$on ©. aui oeruefc 16. 8lug., morgend 6 Ufer,
Aaifer 9lapo(eon bie SRfpmarmee unb begab fta) au
Sttagen unter Sebedung einer @arbe4ftroaQerte*
brigabe naa) $oncourt unb oon bort au*, «aefebem
bie SBrigabe SRarguerite bie ©ebedung abgelfift
l>atte, naa) Serbun. oon mo er mit ber $afan naa)
(Ifealond weiter reifte. 5lm 16. abenb* etUeb 3War*
f (ball Saiaine oon ©. auö ben SBefefel an bie 9{feems
atmee, in bie Stellung oor ÜJteftjurfidiugeben, um
bie oerbraua)te SRunition unb Verpflegung ju er*
gönaen. 3)iefe SBeroegung mürbe am 17. au^ges
fütjrt, unb 18. S(ng. ftanb bie 9ibeinarmee, ben
Würfen gegen SHefe unb bie SRofel gemenbet, folgen*
bema&en: auf bem rea)ten Slägel ba* 6. KorpÄ
oon ftoncourt bt* St.s$rü>aMasuRontagne, bann
ba§ 4. ftorp* bei $lmanoillerd, baS 3. ßorpä in ber
Wnie Sa gölte, Seipiig, SVlodcou, ba* 2. jbrpd oon
$ointsbu<3our bid ffloierieulleft, Srigabe Sapaffet
üom 5. ftorpg bei 6te.«9hiffine. 3n jmeiter Sinie
ftanben feinter bem regten SlflgeT bte ÄaoaUcrie )
be* Oeneratö 3)u Sarai! 5^i4 oon ©t.^kioaUa*
9Rontagne# feinter bem Unten glügel bte Äaoaüerie»
bbifion gorton bei Songeau; aß aügemetne Sie»
ferne waren bie Äaifergarbe oor ben äBeftfronten
ber. SortS $lappeoille unb StsQuentin, babarter
ptfa>en biefen gort* unb ber Sorftabt oon 9te|
Die 9ieferoeartiuerte aufgehellt.
Aonig 3Bi(belin mar am 17. auf bem Scfthrity»
felbe oon SionoiÜe-3Rar^ku3:our eingetroffen
unb tyxtte mittag* befcblofien, bie ftara. 9tbets»
armee am foiaenben Zage aniugreifen. SkrSocr
marf<b fodte in aöer grü^e Deginnen. 3)k best»
fa^en Sorpoften faben am 17. unb am Storgen bei
18. ftarte franj. Streittrdfte auf ben fedbtn bei
$otm>bus3our ftefen, Ratten aber weiter »efttkl
biegüblungmitbemgembeoerloren. S>erbentfa)e
redete glügä unb ber franjofifa^e linle ^anben ein
anber am ©eböli mm Saujp auf <3en^rföai»ette
aeaenftber, mabrenb bte beiben anbern wkgeC ber
ninblicben $eere am SRorgen be* 18. Itag. ein
SRaum oon 18 km trennte. Sedftalb geftoltete fta)
ber Sormarjd) be* beutfa^en ^eere*, mebfe
18. Sua. sur oa^laajt führte, au einer großen 9ted)ü«
fa^menrung, unb be*Balb tonnte bie Unu/aftuBg bei
franaöftfeben regten giflgel* bei SUmcourt unb 6t«
^rioat-^ÜRontagne, bur$ mela>e bie dntMa?
bung ber Scbla^t bemirtt morben tft, erft
Stbenb ftattfinben. 5He S^uppen bei beutfi
feeerei lagerten am SRorgen bei 18, Hug. in fok
genben Stellungen : Skxi 7. Slrmeebrpi jmiftben
<$. unb Slri a. b. SKofel im Zkak ber Stance, mit
5Borpoften im ©eböla oon Sktur, etne Beigabe bedte
im iRofeltbaie bie oon £ri naa) 9Re| fübrenbe
Strafee; bai 8. Krmeetorpi norböftücb oon ©oeje
an ber Strafe naa) Se|oaoHIe; bai 9. Slnneerocpi
auf ber &o4ftaä)e meftli^ bei ©eböliei oon Stau
oiue; bai 3. Slrmeetorpi nebft ber 6. ÄaoaUerie»
btoifion bei Sionoilie unb ^aoigno. f omie bei 9k*
riirei unb Sbamble^; bai 10. Stnneetorpi bei
ironotUe; bieö.ÄaiwQenebiotfiOÄbinter Jrorarilk;
bai 12. SUmeetorpi f übtia) oon 9lari4as£ottT unb
bei $u|ieux: bai Oarbetorpi fublid) oon £annmu
oide; bai2.ilrmeetorpi befanb fieb imSötarfö>e oon
jBontsfeaftouffon naa) Suritoei. Stuf bem testen
Slofelufer mar bai 1. Slrmeetorpi mit ÄaoaUene
aur Seoboäitung ber Sefrttng 9Reft fielen geblieben.
Um 6V4 Ubr morgeni traten bte in er#er Sinie
ftebenben Xorpi ber beutfa>n 3»eiten Sfanee ben
sBormarf a) geäen bie Stra&e ®.«3amQ an, unb um
6 U(r rüdte bai 8. Xrmeeforpi oon ©orje na4
SilIeri«aur4Boii oor. Um 8 Übt batte man im
®roben Hauptquartier erfannt, ba| bte fran|.
Sfibetnarmee meftli^ oon 9Re| eine Steüung be»
iogen babe; boa) oermutete man beten täfetes
^lügel bei SlmanoiCleri unb befdjlofe barauf bin, mit
x 6rften älrmee (7. unb 8. ^orpi) in ber ^renl,
mit bem 9. Slnneeforpi ben regten Sflügel anfu»
greifen unb bai ©arbef orpi hinter bem 9. äotpi
ali ^eferoe folgen' ju laffen; bte übrigen Äox^i
follten bort, mo Re ftanben, halten. Um 10 töjr
lieb $rina griebrid) Hart oon $reufeen bai 9. Sir«
meeforpi oon Gautre terrae auf Sern^nüle umb
Sa gölte oorrfiden unb befabl bem (Sarbef orpi, bü
SemtotQe au folgen, m&brenb gleicbjertig Wrtnkm*
gen bei 7. uab 8. £rmeetorpi gegen bie SortrujN
pen bei frana. (infen glägeli at nurnleln henaiu
nen. UmlOft Ufer rourbe im woben Ikuttottat*
tier bef (bioffen, bie 6oö)Bäa>e )»t)<&en «oint-bu*
3our unb SHontignps las ©ränge bunfr oie deftf
(Sta&elotte
315
Armee oora Oebftfte ton Sau; ttnb 0. bet, burö}
ba* 9. Armeetorp* vom ©eb* (je wm ©enfoauf unb
$ernAritte ber trab buro) bie Jtorp* be* Unten glü*
fiel* ber ftroeiten Sinnet von Starben her airjugret*
en ; bie erfte Armee f oQte erft angreifen, venu bie
3n>eite neben ibr jum Angriff aufmarubtert fein
mürbe, unb ber 3roeiten Armee mürbe empfohlen,
ba* 12. Armeetorp* unb ©atbeforp* auf «stillt)
uorrurfen su (äffen. Um 11 7t Ubr befahl $rm|
jjriebrkb Jtorl, ba* 8ar beton»* f oüe ftd> mebr notb»
lub Wieben unb bann auf AmantriQer* nunftbte*
ren, ba* 12. Armeetorp* f otte raub Ste^SRariesau? *
<Sb*ne* trfkdeiu S>a* 9. Armeetor)»* fß^rte bei
SBernäriHe ben Stampf innAcbß burcb Artillerie,
unb ba* ©arbetorip* nmrbe btiuubricbtfgt, bat e*
bi* na$ ßabonoiQe t)iit ausbreiten tonne, a«4
würbe beut int Anmarfcbe bennbiicben 2. Armee*
fort* ber Sefebt erteilt, naä) iRgonvifie *u rüden.
9Ro<b immer nabm ba* ©rofee Hauptquartier au,
ber feablicbe redite giügel Rebe bei Amaimtflet*.
©egen ÜÄittag fielen bei SernemUe bie elften
jtanonenfebfiffe wn feiten be* 9. Armeetorp* aegen
bie no<b int Säger bei Amamriiler* ftebenben fram.
^nippen, meU^e amar teilte* Angriff« gemartia
waren, ba* geuerjeboa) f<b**B emnberten uno
ge^en bie beutfebe Arti&erie batb felbftjnm An*
gnffe vorrüdten. Awft bei @t*$riu at4a*2ftontagiie
erdmiete franj. Artillerie ba* $euer, unb man er*
tonnte, bab fid> ber regte Stuart ber fron*. Stel-
lung viel weiter natfr Starben bin au*bebne, al*
bi*ber angenommen morben toar. Au<bba*8.A*
meetorp* ging tranmebr wm XNIlettauplBat* unb
Stejomriße ber tum Angriff uor, untentfiH bur$
ba* S»»r ber Artillerie ber 14. fttfenteriebürifton,
mebbe fübtieb Don ©. aufmarfcbUrt mar. (Segen
200 beattoe ©efebüfte ftanben mm 0. bi* Sernfc
triöe imfteuer, oof<$on bie Umfaffmt* be* fran}.
regten Slftgel* noq ntdjt batte ftattftnben tonnen*
Stte bentfeben Batterien mürben oon ber in aebeet«
ter 6teäimg bejmb(i<ben ftanj. Infanterie mtt ©e»
mebrfeuer Äberfaüttet, unb bie beutfebe Infanterie
mutte be*balb jrnn Gcbufce ber Artillerie uorrfiden.
Auf ber gatuen gront entbrannte ein überau* bef<
tiger Stamm , nur ber Aufterfte reAte gtüget be*
beutf<6en ftrere* (7. Armeetorp*) befebedutte fl<b
auf bie Serteibigung feiner Stellung unb jag Me
bMertet %\>aU ber SRance belaffene 25. Snfan«
teriebrigftbe naxb 0* b^an«
Sei» 9. Armeetorp* botte ber (inte ft!flae( ber
(augeu Oef^uttiuie ber ftrtfitbeu ^rbdltnitjc me>
Sien etwa« porgeiogeu merben muffen^ um tmrtfam
euern m tonnen, uub erlitt baburo) ferneren titets
luft; bie Infanterie biefe* itorp* nabm in bartem
Aaumfe bte testen jtmt (Sk|d(§ be la Guffe gebdri»
aen ©aibftüde unb gegen 8 1% naebmittag* auo)
fyrm tbampeuai*, worauf iebo<b ber Äampf auf
biefem ZetU be* 6<b(a6tfetbe* jum Gteben tarn.
Sa* (Barbetorp* mar nt|mif<ben bei Jwbomnae
unb SuAil aufmarf<biert unb batte feine Artillerie
lur Unterfik&bung be* 9. Armeetaru* ebenf all* gegen
bk Btont ber fron*. Steüttjw in geuer gefebt, uub
ba* 12. Armeetorp* markierte auf bem retten
Ufer ber Orne gegen Aubou4 unb gemabrte fytxbd,
bab fi* ber rabte Wftget ber frang. Gteflung bi*
naä) Sbneourt au*bebne. Zeile be* 12. Armee»
forp* unb ber 1. ©arbe*3nfantertebh)tfton mar*
Werten bierauf gegen 6te.«itaiie«aitxsSie>te*,
roelcbe* nao) febfcftem ftampfe um 8% Übt raub*
mittag* genommen mürbe, $en um ba* eroberte
3)orf uorgebenben KrtiHeriefinien gelang e«, bie
fratt). Stotterten bei 6t.*9titmt4asVtontagne bi*
gegen 6 Ubr arbbtenteit* jum Scbmeigen ju brm*
gen, uub aiwb in ber ftront be* 9. Armeetorp* un>
terkttj um biefe Seit bie fram. Artillerie rro| ibrer
oortetlbaften Stellung bem beffer geleiteten beut«
toen @ef<bübfeuer; boeb batte aegen 4 Vi Ubr $ei»l
^nebrieb Äart ber ftbmer bebrftngten Infanterie
be* 9. Armeetorp* bte 8. (Sarbes^nfanteriebrigabe
SU Mfe aefenbet (Segen 5 Ubr traten bie brei
übrigen 0aTbe*$nfanteriebrigaben uou ßabonutfie
unb 6te.s2Ranerau?-€b^ue* tyt ben 8ormarfo>
gegen 6t>9vnNtt4cu9tontagne an* SHe*}urSer»
teiWguua trefflio) geetanete 2)orf mar ftart befegt
uub mkb niä)t buro) beutf^e Artiüerie bef(boffeu
morben; ber Angriff ber ureub. ©arbe*3nfanterie
erfolgte mit grober (Sittftbtoffenbett, mtipte jebexb
über ubffig offene* QMfontot ftattftnben unb taut im
folge beffen pm Sieben. 9^ft ba* gange franf.
6» itorp* mar bei 6k*$ritKKt sufammengeiageu
unb bie Pteufc. Oarbe erlitt auberotberOtu
Sertu^e fettraj ba* ®emebrfeuer ber bitter S
unb in 6ebftfeengrftben begenben ^ranjofen, mto)
inbeffen nicht juxud, fonberu blieb hn mtrtfamjtes
®emebrf 4u| uar bem S)orfe liegen unb enoiberte
ba* feinblkbe Seuer. — Auf bem rechten ^tüget
batte (Senerat von Steinmeb gegen 5 Ubr ben 8er»
fu<b gemacht, ba* 7. Armeetorp* burm ben <$na<
mea uon St.sßubert ^um Angriff trorjufübren , ob«
mopl ein Angriff be* 8. Armeetorp* auf 9Ro*cou
um 4 Übt surüdgemtefen morben mar.
9atteden be* 7. Armeetorp* gelangten über
ben Sngmeg, bo$ mürbe ein.abermafiaer Angriff
auf SRoftou germe abaefcblagen ;• au<b f djeiterte ein
Serfuo>. bort bie 1. #aoalleriebrmfton im Attade
oorjtifübren. am gener ber hang. Infanterie. S)ie
im ^Kofcltbale belaffene ^nfanteriebngabe be*
7. Armeetorp* mar gletdjjeittg von Ar* an ber
9Rofel gegen Säur oorgerftdt, unb am ©ebötj uon
töauymo^berSnfanterietampf bin unb 9er. 2)ie
gtanjofcH verfugten Sotftdbe ge^en bie gront be*
7. Armeetorp*, mürben ?ebed> mtt grobem Serluft
lurtkfaemiefen. S)a* 12. Armeetorp* batte injan*
feben feinen SRarfcb *ur Umfafftmg oe* regten gltb
gel* bergraniofen fortaefebt unb erftieg mit feinem
unten S%et um 6 Uqr nao)mittag* ben ^öben*
ranb bet 9bntot*f{a«SRontagnef mel<be* ber 0eg«
ner bereit* gerftumt butte. Aucb ttoneourt mar
nur niMb fä^mao) befett unb mürbe nacb leio)tem
©efedjt uon ben Saufen genommen, met<be fub
bierauf gegen 6t'%rinat roenbeten unb bie* S)orf
lunftebft tmrdj ibre Arriücrie befttg befo)offen. Ana}
oie preub. ©arDeartillerie riebtete ibr gewer gegen
6t.*$rit)at4a^ontagne, mdprenb in ber gront bei
Amanntfler*, Seipgig, uRo*cou, 6tsdubert unb
bem ©ebdlg uon Sauf noeb immer blutig gefömpft
mürbe, obne bab eine <Sntf<beibuuQ berbeigefubrt
merben tonnte. Swo)bte8.^rbes^ranteriebrigabe
erlitt bierbet uor AmanotUer* febmere Serlufte.
Gegen 674 Ubr abenb* brangen gletebgeitia bie
oreub. ©arben unb Gruppen be* 12. Armeetorp*
(Saufen) ftftrmenb in 6t>%rmatla«9tontQgne ein
unb entfdiieben bureb bie (boberung biefe* 6töt*
fmntte* bte @cbla<bt gu ©unften ber beutf^en Saf*
en. 3)a* frans. 6. ftorp* unter SRarfdjjalt Garn
robert mieb an bie Sicmber be* gorfte* oon 9an>
mont unb be* ©ebölge* oon gtoe* lurüd unf itt
auf feinem fluchtartigen 9tud|uge aueo ben nörWU)
oon AmattPiller* ftebenben regten glügel be*
316
Gravelure — ®rttt>e3enb
4. Korp* mtt fort 2Jtorjd&all SBajaine fcatte jwar
ber Kaifergarbe ben SBefe^l erteilt, jur ttnterftüfeung
beS 6. KorpS uorjurüden, bo<$ uermo$te biefelbe
mit mebr rec&tjeitig &eran$ufommen unb bad
gcgidfal bei SagS ju wenben. Seile beS preu|.
10. SlrmeelorpS, oeflen tlrtißeric bereits am 9ta<$*
mittag jur Unterftüfeung beS 9. SlrmeeforpS oorge»
gangen war, folgten ben (Sarben na$ 6t.s$riuat,
unb baS weitere Aufrollen ber franj. 6d)la(&tiime
liejj fid) nid)t me&r (jinbern, nadbbem beren rechter
Slüflel gelingen mar. Konto aBil$elm&atteoaS
Sei Stejomnlle nad& lanaem 20larf$e eingetroffene
preufc. 2. SlrmeeforpS ourcfc ben ©rafen SWoltte
jur Unterftüfcung ber ürften Sirmee auf ber großen
äeerftraße über ®. nadb SUßubert uorfübren
(äffen, unb mit ffmbrucp ber stacht brang bie*
ÄorpS ftürmenb gegen ^oint-bu^our »or, m&fc
renb gleidjjeitig bte »orbere Sinie beS 7. unb 8. 2lr*
meelorpS abermals angriffen; bo$ gelang e* nid&t,
bte jjranjofen auf bem Unten glfiael aus i&ren
Stellungen ju oertreiben, unb bie betberfeitigen 2u
nien biroafierten, als bie SRadjjt unb bie allgemeine
drfööpfung bem Kampfe ein @nbe gemaebt Ratten,
in geringer Entfernung uonetnanber. SRarföaU
Saaatne batte auf bem 6t.*Quentinberge ber
Sc&lacit beigewohnt unb feine Slufmertfamfeit
auSfäßeHtdjj bem ©erlaufe ber Kampfe auf bem
Unten Slfigel jugewenbet, woraus ficb baS »er*
jp&tete ißorrüden ber Katferaarbe ertlärt. 3US bie
tm SDtofelt&ale belajfene ^nfanteriebrigabe be*
preujj. 7« KrmeeforpS um 5 llgr nac$mtttaa£ na$
Saux oorbrang unb barauf 3fuffo fomie bte bortu
gen pö&en erftürmte, au$ auf bem regten SDtofel«
ufer bie 4. Snfanteriebrigabe beSpreujj. 1. Slrmee*
forpS jtd) ben oorgefdbobenen SÖerten uon SRefc
näherte, lieg ber 2Jtorfaall einen Xeil ber fram.
SReferueartilierie auf bem StsOuentinberge auf«
fahren unb biefe Xruppen burA mehrere ^Batterien,
{omie bie ©efdjüfce beS gort <5t.*£luentin befd&ie*
Ben. SHe Stacht madbte auä) frier bem Kampfe ein
Snbe, unb König Sßit^elm «erbrachte biefelbe in
bem mit SBerwunbeten erfüllten®, auf einem Xxaitis
mögen beS ©ro&en Hauptquartiers. Jim 19. Slug.
früh räumten bie granjofen ofrne Kampf bie nocg
wdgrenb ber Stac&t befefet gehaltenen Seile ibrer
Stellung unb gogen fiep frnter bie SortS uon SWefe
mrüd, mo fte nodi im Saufe beSfelben SageS »oll*
fl&nbig eingefd&loften mürben, hiermit mar ber
Untergang ber fram. SWjeinarmee besegelt. (S.
5Deutf 4 * graniftf if d&er. Krieg uon 1870
unb 1871, »b. V, S. 191, unb bie Xafel: Sie
Kämpfe um äRefe ju Slrtitel üße^.)
3n ber @$(amt uon ®rauelotte-€t.s$rioat
!iatten bie beiben ßeere au&erorbentlid) ftarfe 33er«
ufte erlitten. S)aS beutf^e^eer mar 178818 2Jtonn
Infanterie, 24584 Heiter unb 726 ©eföüfee ftart
unb uerlor 899 Df feiere unb 19260 SRann. S)aS
franj. $eer mar, abgefeljen uon ber in 2Kefe fte^en«
ben Sefabung, 120000 äftann ftart unb verlor
596 Dffaiere unb 12678 Wann. S)ie ftalje ber
geftung ermöglid^te eS bem getragenen ipeere,
ade ©efAühe unb gabnen ju retten; nur 2000 ©e«
fangene fielen in beutföe öanb.
Gravelure (frg.), verblümte 3ote.
f9 ötratien^age, »efibena beS König« ber 9tie*
berlanbe. (6. Jpaag.)
OtKUeK^orfi (^. Subm. ^riftian)/ @nto»
molog, geb. 14. 9lou. 1777 }u S9raun)c^n>eig, geft.
14« San. 1857 als $rofef]or ber 9}aturgef^i^te
unb S)ire!tor beS 3ooloQif*en SRufeumS in 9re§<
lau, fa^rieb unter anberm «Goleoptera microptera
Bruna?icen8ia» (SBraunf (Jw. 1802L «Monographie
coleopterorum micropterorum» (@ött. 1805), «Ich-
neumonologia Europaea» (3 95be. . S3ert. 1829).
«tatmtfktt* Wt, ein in bie bdn.3nfel ^rröe
(f. b.) einfd&neibenber jjjorb.
&tat>cu$tiuet, ein ju ben geftreiftenKaluiUcn
geredeter, bur^ aanj $eutf(manb beliebter unb
meaen feines auSgeseidpteten SlromaS berühmter
Stpfel mit feljr faftigem, loctenn §lcif a) uon füfe*
toeiniaem, fdbroa^ ananaSartigem ©ef^mact 3)te
6<bale ift f^ön gelb, auf ber Sonnenfeite gerötet
unb mit buntlerm 9tot geftreift. Saum trftftig,
fruchtbar unb bauer^aft, bo^ nur für ^ef<^ü|te
@artenanlagen geeignet, ba bte ftrü$te leicht vom
SBinbe abgeworfen werben. S)er Äpfel zeitigt föon
im öerbft, (dlt ftc^ aber mehrere Monate lang in
unuerdnberter @üte. @r ift auf bem Obftmarft
febr gefud^tunb uon $olftein werben aüjä^rlic^ f e^r
bebeutenbeSRengen bauon nadb Petersburg uerf anbt
S)er ®. ift bem »lumentalmU Siels ibentifd^
OtttHeoIettt (lat), ttbelne$enb.
&z*t>t9, ©attung ber ©orbeauytoeine (f. b.).
Oraüefattbe (Sßtl^. 3atob oan 'S), wlofop^
unb ajlatbematifer, geb. 27. &tpt. 1688 gu^ergogens
bufö in^odanb, ftubierte in£eiben anfangs bte
SRed^te, menbete fiep aber balb ben pfcritf. unb ma*
t^em. SBijfenfdbaften ju. 6d}on feine erfte Schrift,
ber «SSerfuc^ über bie tßetfpettioe», bie er in feinem
19. 3>a|jre berauSgab , erreate aufleben. 3m Ser*
ein mit meiern jungen @ele(rten gab er bann 1713
— 22 baS «Journal littäraire» heraus, mel^ed in
fieiben als «Journal de la ^publique des lettres»
bis 1736 fortgefefet mürbe. Sla^bem er 1715 bie
©efanbtfdjaft ber ©eneralftaaten als 6etretdr nac^
Sonbon begleitet, mürbe er 1717 $rofe{for ber SWa«
$ematit unb Slftronomie unb 1734 auep ber ^ilo*
op^ie in fieiben, n>o er 28. gebr. 1742 ftarb. dr
d>neb: «Physices elementa mathematica experi-
mentis confirmata» (2 ®bev fieib. 1720; 2. knfL
1743), «Fhilosophiae Newtonianae institutio-
nes > (2 Sbe. , fieib. 1723; 2. SiufL 1766). Seine
«Oeuvres philosopbiques et math^matiques» gab
Slllemanb (2 S3be., Slmfterb. 1774) berauS.
ötatiedenb. SKunieipalftabt unb feit 1868 $ar*
lamentSboroug6 in ber engt, (äraffdjiaft Kent, am
fübl. Ufer ber a^emfe, 82 km unterhalb Sonbon^
an ber Slorb^Kent *»amt, ^at im altern Stabtteile
enge unb trumme Strajen, aber fööne ©ebäube in
ben Sorftdbten na$ heften unb Often, wo fidj
2Uilton als Sabeort auS^eidbnet. S)er Ort beftfet
ein 6tabtbauS. ein litterarifdfreS Qnftitut unb in«
folge beS befonoerS Sonntags fe^r ftarten 33efud&«
uon @inwo^nern SonbonS unb Xouriften unb beS
Serte^rS ber fcier mit ben Sampffd^iffen uom Kon«
tinent Stntommenben unb Sbreifenben ja^lreiäe
£^ee^du|er. öffentliche ©drten, fiotelS u. f. w. (8.
idblt (1881) 23375 6., meldte fö größtenteils mit
Sobiffa^rt, S^iffbau, $if$fang unb feanbel mit
6<9iffSprouiant befödftigen. Unterhalb ber Stabt
liegt 9Iew»2;at)ern^ort unb gegenüber Siburg^ort,
uon ^einrid^ VIII. jum 6<bu| ber Xbemfemünbung
erbaut unb feitbem ueraröpert unb uerftdrtt 9io<$
weiter unterhalb uerteibigen §wei gortS, jebeS uon
50 ferneren Kanonen, unb *wei fd&roimmenbe 99at*
terien ben föinaang in bie ä^emfe. ©. gilt als @nbs
puntt beS lonboner ßafenS unb ift ber SammeU
puntt ber großen , in See ge^enben Kauffa^ret.
©ratoeur — ©rabitit
317
JHle etnfabrenben Griffe neunten frier bie 3ott*
beamten an ©orb. Sie Umgegeub oerjte&t Sonbon
mit oortrefflüben @emüfen, namentlich mit gutem
Spargel. $rüfrer gingen j&frrli$ oon ©. unb Son*
bon über 200 bebeate ga^euge auf ben 5if<bfang
au&, um bte£auptftabt mit frtje^en Sifcben ju eer»
fotgen; bo<b frat bietet GrwerWjwetg feit ber Situ
läge oon (Stfenbabnen oon Sonbon na<b ben oer»
fctyebenenÄüftenorten febr abgenommen.
<&t**txt, f. unter (Sraoteren.
&raoibüai, Scfrwangetföaft; graotbteren,
f<bwftngern; Gravida, eine SAwangere.
•«Mieten (fr), gwer, engl, engraving), eine
ßeu&nung, Serjierung ober 6<&rift tn eine ftliube
etnfmneiben, eingraben, oertiefen ober auf berfelben
ergaben aufarbeiten. 3)aS 9. benoedt entweber bie
Ornamentierung oon (Segenftftnoen ober bie $er*
fteQung oon Sorridjtunaen, welche jum Xbbrud
ober Hbgufr in weiepen Stowen, fowte |um S>rud
mit Sarbe befrimmt ftnb. flu ben ©raoieruugen
ber erftern »rt gebort ba* 9. oon @olb*, Silber*,
unb anbem WetaUarbeiten, oon 2Baffen, oon öifeiu
unb Stablwaren, oon Elfenbein, Sqilbpatt, $orn,
Perlmutter, gjlufdjeln unb Seber, baft Sänften»
fte<ben , bad ©. oon Simenteilunpen auf matpem«
unb anbem 3nftrumenten, im weiteften Sinne audj
baä fcifetieren (f. b.) unb ©uilloc&ieren (f. b.), ba»
©laSfönetben unb Stetnföneiben (f. Stein*
**>netbetunjt), bie (Smailgraoierung. bie $olj*
neibetunft (f. b.). 2)ie ©raoierunaen ber gweiten
rt ftnb ba£ Stempelt tfrneiben ber SWebaiüeure unb
SRünjgraoeure (\. Stempelf d&neibefunft), ba$
SBappen« unb Siegelftedben, bte StatQengraoierung
3ur »rftgung oon aJfetoUtmtyfen, SKjouterien, 9Re*
taUabreflen u. f. wv bie ©raoierung für öuäbtnber*
unb Sebergalantertearbeiten, ba£ 2lu$f<bneiDen oon
Sdjablonen. bie Anfertigung metaUograpbifdjjer Sir*
betten, ber «uoferftub, StablftiA, SRotenftiq u.f.to.
3on ben gur 2lu$fübrung aüer biefer Sirbetten bie«
nenben Söerljeuaen ftnb bie mi$tigften: bie 9tabier$
itabel, ber ©rabftidjel, bei meinem man nad& öuer«
fönitt unb Sorot ber S^neibe jablreiAe Slrten
unterf Reibet. ÜDtetßel, Stangen, Sdjaber unb $olier*
ftabL 2)er Arbeiter, beffen »efödftigung baä ®.
ift wirb ®raoeur genannt
©raoiermaf <&inen finben fr&uftg ba Slnwens
bung/ »o eä fi<b barum tyanbelt, genau gleich weit
oonetnanber abftebenbe Stnien ju reiben, äu ben«
felben geboren bie Xeilmaf<binen, bte S<$raffier*
matotnen, bie @uillocfriermaf<$tnen, bie $anto«
grapfren, wel<b lefctere, fowte bte auf bem gleichen
$rinjip berubenben f og. Jtomermaf tfcuien, jur ^er*
fteüung oon $etf4af ten unb ^rftgeftempeln in neue»
rer 3eit bienen. Äudb jum gerttggraoieren oon Sie»
geln werben öfters SÄafäineu oenoenbet.
Vutoitttu (turtftifd^) Reifet belaften. So fpriebt
man im Strafprojef} oon graoierenben SKomenten.
ChravlcrtUU (neulat., b. b- fAwerfftdig @itu
tertoreitenoe), oon Oioen ^ebrautpte ©ejeid^nung
ber unoe(tU$en Stiefenfaulttere.
Q***b*i*tt (latsgr^., «Scfroeremeffer»), fo*
viel wie XrAometer.
&t*rtm*, Stabt in ber ital. $rooitt| SBart,
Soatpartimento $UQliay 14 km im 98. oon Hlta*
ntura. an ber (Braoma, einem lintefeitigen Sieben*
fluffe bed Srabano. bat (1881) 16905 &, fomie be*.
beutenbe Sieb*. befonberS $ferbe)u(bt. über bem
Orte erbebt fu? ein oon ftatfer ^riebri^ H. erbau«
ted e$ioi mit weiter Sluäjt^t.
^tatiina (3)omenico 93enebetto), Hai. fhtnft«
f^riftfteQer. Sobn be« Surften oon Somitint aus
normann. ftönigdftamme, geb. 28. Sept. 1807 in
Palermo, nabm 1818 )u 9lonrea(e ba« DrbenStfeib
ber 93enebi!tiner, bei toeldbem Snla| er feinen ur*
fprflnglitben Saufnamen $rance*co mit bem ffUu
mm S)omenico Senebetto oertaufd^te. 918 Sebrer
in feinem Alofter au SDtonreale lad er 1834 über
Kfofit unb WMovW- Seit 1839 wirrte er in
Scontecaffmo meiere 3obre als Sebrer ber W\o*
fopbie, berietbete fp&ter tn oerf(biebenen ftlöftern
bie SteQe bed 3(bt* unb lebrte enbli* in gleicher
Stellung na(b SRotttecafftno jurücf. Seine ^aupt«
arbeit ift «Illustrarione del dnomo di Monreale»
(Palermo 1859). Sluberbem f<brteb er: «Alcune
ore solle antichita di Sieilia» (9leop. 1839),
«Sa Toriffine e ristaari della chiesa di Santa
Maria de! Monte preaso Cesena» (9Rontecaf|ino
1847), «Sopra un* antica imntagine della Imma-
eolata esistente a mosaico nel dnomo di Mon-
reale» (Palermo 1855). «Yirtä coratira del lino e
maniera probabile ai agire dei medicamenti»
(Palermo 1855), <D daomo di Monreale illus-
trato e riportato in tavole eromolitografiche»
(Palermo 1870), «Sa la origine dell' anima ornana,
e le verita teologiche che ne dipendono» ($a>
lermo 1870).
OvMfaitt (@ianoincenao), ital. SRecbtSgelebrter,
Sinter unb ftrititer, geb. 21. ^an. 1664 im Stoffe
Kogiano bei ^ofenja in (Salaorien, ftubterte juerft
SWatbematif , $bttologie unb 2itteraturnnffen|(baft
unter ^ritmtlegrem, bann in Neapel Suridpruben}
unb ©efebiebte. @r ging 1688 na<b tKom, mo er
SRitbegrünber ber Sllabemie ber Strfabier (f. b.)
mürbe, warb 1698 Srofeffor ber 9ted>te an ber
Sapienza in föom unb tebrte 1714 nacb feiner &tu
mat surüd, (am aber 1716 wieber na$ 9tom unb
Sarb bafelbjt 6. fton. 1718. Sein berübmtefte«
Ber! ift bie $oettt («Della ragion poetica libri
dne», Stom 1708 u. öfter), wo}u feine Hbbanblung
über ba* Srauerfpiel («Della tragedia libro uno»,
8eneb. 1731 u. öfter) fommt. Seine fünf Trauer*
fpiele(«Cinqne tragedie»,^eap. 1712,1717; »eneb.
1740 u. öfter): «Palamede», «Appio Claudio»,
«Andromeda», «Papiniano» unb «Servio Tullio»,
inb fteif unb nü<btem. ausgaben feiner SBerte er*
lienen ju Neapel («Opere italiane». 1757) unb ni
ailanb («Opere scelte», 1819); eine oonüalidpe
HuSwabl beforgte $aoto @miliatTb@iubiä («Proee
di Gianvincenzo O.», ^lor. 1857). Sgl. $a(|eri,
«Della Tita e delle opere Gianvincenzo G.»
(Tlail 1819).
Gravis (tat, b. i. eigentlicft f^wr), oom
£on: tief. (S. Äcccnt.)
QtütoWtüt, alte Stabt in Strurien, wel<b einft
§um ©ebtet oon Xarquinii geborte unb 183 o. ßb?«
jur röm. Äolonie gemacht würbe, bie fi<b aber tro|
erneuerter ftolonifation unter 9lugu{tu9jbauptfdcb«
lt<$ wegen ibrer ungefunben Sage in benSDtaremmen
niemaU emporgefdjrounaen bat S)en Kamen ö.
leiteten bie Alten oon 6h fdperen Suft ab (a£r
S-avis), welcbe über bem fumpftgen ©ebiet lag, 2)ie
mgegenb oon ®. lieferte inbeft eine ffieinforte,
welcpe oon $liniuft gerübmt wirb, über bie Sage
ber Stabt ift nicbtft Si^ered ermittelt worben:
3tbefen fuebt biefeloe etwa& oberhalb ber SRünbung
beS SluffeS iDtignone.
9r<tOitöt (lat.)r 9Bürbe, feierte*, geineffcneS
9Befen; graoitatifcb, würbeooIU
318
®to»itation — «wty (»fa)
gfcabitoti** aber allgemeine Saniere
nennt man bie gegenseitige nnjieforog ber Seit*
lörper. 64)0» Kepler fudtoe t*a<b einer Knaft,
»eic&e bie Planeten in tbten&afrne« um bte Samte
feftpifealtea oerm&bte, unb ber ftott. Sftrenem
fcorrorgkiubte bte abriefe SAmere bi£ in bie »et*
teften fernen mfeteub trab lieg bnr$ eine non bet
(Srbe auftgefcenbe (Smanation ben 9hmb auf Wefclbe
Steife um bie febe fÄfcren, tote bkfe Kraft einen
auf i&rer Oeerfltibe geworfenen Stein in feiner
»a&nfü&rt Übenfoi«bm*ii4 f<}*n 9*reBi eine
änaielpmg an j*Hf <fcen bem fcouptförper «nb feinen
»landen, fotoie fmiföen biefen lefcteru nnb typen
SRonben, »el*e bkfelbai in ifecen Sagten ewelt
$o$ erft 9teiot*n gelang eS, bie 3bee bex aBoemei*
nen arafebung ober afiaemeinen Speere in ihrer
gan*en Iwgemeiubeit aufiufafien nnb iftr* Sutnu*
nen ni^t mit in ben Säumen be* $immete, fon*
gern au$ w ben 6rf4etnangen auf nnf erer (Srbe
felbfi mit afler Seftimnrtbeit im eauelnen nadta*
»etf en. Starten fanb, bat a&e materiellen Xeilqen
fi* gegenfettig anheben, bafc tiefe Kraft fett ber
Waffe »er M gegenfeitig atgiefenben Keeper pro*
perttonal ift, bafc biete ttnjiebung 84 auf jebe an*
ne<b fe grobe Entfernung erftredt nnb i|rer Giftete
uaq mit bem Ouabrat ber Entfernungen ber fW&
aiutefenben Körper in umaetefyrten Serfe<nüieu
fiepe, fobaji alfo, wenn bie (Intfernung $»eiet Kör«
per auf bog Stoppelte, Sfreifafle unfc$ietfa$e*er*
mebrt rnttb, bie mriMen tynen fcattftnbaibe 8n*
liebung im erfteu gafle mit ein Stertel, im jmeiten
ein fteuntel, im bitten ein Sedmfentel üprer *u$
Knotigen Stftrie betragt. Diefe Kraft ift e», mefcfce
bte Planeten, Kometen unb bie Steteore in ifecen
»ahnen um bte Sonne, ben SWenb in feiner IBafc
um bie 6rbe/ bie übrigen Skbenplaneten in toten
Skripten um tfere öauptplaneten credit nnb auf ber
drbe afle Körper gegen bie @ibe |u fallen nennt,
fobatb fte ibeer Unierftü&itng beraubt unb fö feluft
Aberlaffen finb.
3nbe* reiifrt biefeÄ «efeg ber ©. adeln no$ «Mi*
#n, bie gebauten trnmsnlittigen ^Bewegungen |u
ertl&ren: Senn wenn auf bie Statteten lerne astbere
ftraft wrfte, f o mfirben fte ftep in peraber Sinie ber
6mtne näftem unb enb&ft auf btefe ftflrjem dg
nutf» ba^er no<^ eine poette flraft geben, melAe fe
bem $(a»eten im Stnfang feiner Semeaung (o^ne
Bmeifel im ÄugenMid feiner ßntftebung) einen fett»
mdrtg geästeten 6to| erteilte, ber i|in obne bie
äBtrtunp ber an§iej^enben ftraft ber €tmne in au
raber Stnie forttreiben mitrbe. Seibe fträfte, ber
außenblicflid)e gerabünige 6to6 ober bie au* ber
^Bemeaung feerootgefcnbe langentialfraft mtb bie
fortma^renb roirtenbe, nadft ber Sonne ßeri^tete
Eniiebttnq ober €entra(IraH vereinigt, bringen bie
trummlintge, unb gpar euipttf^e ©alju het ^la»
neten (emor. S)ie 92atur ber trmnmen Sinicn, in
melden fte ft<^ bewegen, ift bunb bag oben ange»
Ehrte <3k|efe, tuub meinem bie SentraBraft mint,
bittgt i)a nftmti^i bie (Sentrattraft in umgebt
temSSer^ftttnig bedQuabratg ber (Entfernung m&t|ß
unb abnimmt, fo muft bie Semefifung, rote Setnton
nad^aemiefen gat, notmenbig in erneut jtege(f4nitte
ftattjtnben; ob berfelbe eine^arabel ober d^perbet,
ober, »ie bei ben paupt* unb Sebenp£anetenr «abr*
toe&tttk} au^ bet ailen Aometen, eine GQtpfe %
bangt von ber ©röfee ber Sanaentiaifraft ab. SHe
^etoegung in Äegelf<^nitten feftt ftreng nur tmei
Körper, 3. 99. bie Sonne unb einen $(aneten, wt*
ang; burdft bie Xnttefringätrnft anbever Körper mttb
btefe Setoegung etmaS nerdnbert^ geftdrt ff. $ers
tut battonen), bo^ ge^t man immer tum ber Se*
megung in Jtege(f4nttten aud nnb vermag ben 8e*
trag ber Störungen |u ermitteln, fobatb man bie
6tefeung ber fiimmefdttrper unb bie SRaRen ber.-
fefbenfennt Su»6We@it£bedungb^9efei^ber
O., meOekM beg tBrfatttgftentotbaflgetnetngenaflet
bekannten SatmMefefee, mute Semfeon ber ä^lpfn
ber pbnftfdbeu mftamomie, b. ^. bei^entgen ielfö
berfetten, bet eS mit feforfdiung ber gegenfeitwen
©ntoirhmg ber ftmmeöförper unb ber ibten des
megungen fn Orunbe fieaenben Kräfte in tpm bat
Sha4 tiefe 0. «tanate Kemton au^jptt ber ®m
ntng ber JBtfalt uttferer (Srbe, ber Stiffere* ber
6<ft»ere unter ben nerf (biebenen Skdtengraben auf
barOberfldc^bererbe^berl^ehuiiwenber^bbe
unb giut, ber ^rdceffion ber Jta^tgtMen n. f.m.
•mbmmn ffii, ffrmflge ber Sniie^ung^
traft na4 einem finnxte (inftrtben.
•cfeiiid ©ob. @eorg), eigentli^ ®r&ne ober
«reffe, Wutog «nb Krittler, geb. 29. Som.
1682 jm nnumfeura an ber Saale, ertytlt feine
erfte Sübung in $forta unb ftubferte bann fn
Setpiig bie SteAte, fftyite ft<( iebo4 **& van ben
VftloL SBiffenf^aften angegogen. D«m| 3. 8t.
monoo ©erattla^t. mibmete er fö in Smnter
bnmatdftif^en Stubien, fegte bann in Selben bie?
Wben fmrt, bö er 1*56 einen $uf aU ^rofeflor na*
SufaSburg erhielt. Swei 3<4re baranf übernahm
er <Sromm* Steöe am Subenftum ju fieoenier.
»a^bem er 1661 als $rofeff or ber Sefttott na*
Utre^t gegangen, ernannte Qn SBityelm HI. oon
Snglanb |u feinem jtffaoriognqtyen. €r ftarb «1
Utredjt 11« $m, 1703. «lg grinblidften Syra^
forfeber bao&brte er fufe in ben ibi^gaben ineler
KfofHer* 3<Hgjuffe fatneg gleifee« finb fein «Tbe-
saarns antiqaitatam Bomonarum» (12 SBbe., Utr,
1694—99) unb ber na4 feinem Zobe uon 8ur=
mann beenbete «Thesaurus antiqnitatam et kisto-
riaxum Itaüae» (45 öbe., «eib. 1704—25). Sein
Seben betrieb Surmonn (&ib. 1708).
•tüMft (ffct*. GmS), Serf im ifterr. Krön»
lanbe S^Imaäen, JBejirf Slagnfa, nahe uarbmefc
li* t)on 8iagu[a/ fianbepfafc ber Elo^bamnfbaote,
an einer noc ffimben gefaxten unb fftr bie grofc
ten Seef^iffe fugftngläben Srät beg Hbriatif^en
SRcereg, einem ber fifterfctt weu Sat»atknS#
Ift^lt (1881) 677 &
Gravüre (fa.), ürjeugnte ber ©rametfunft,
Köpf er«, Statffikb.
&xüQ, ßauptftobt eined Srrenbiffementg im
{rang. Separt ^autesSaiite, in 220m ädfc. IMd
an ber Saöne, Aber bie eine fteinerne wftde an*
bem 18. ^abr^ unb eine ftfcngefaftfe fflirt, Ste
tioa ber Sittien 9Hedme<@$attment«. unb (MSe?
Kber^an^WtbenDftb^.bcrSbuen&tbar«*
nepsd. nnb Xu;anne^, ber $arte89**Mt«
ielmeerba^n nnb ber Äotalbabn ®.»4hMBuct9«tt^
®p, 59 km fübmefUli^ nen Sefonl, bat Äofter*
unb 6$lofsrmnen , ein KommunaSowte, ete SU
bliotM von 15000 9&nben, ein natur^tflor. Aa*
binett unb i&bit (1876) 7401 (L, toette M mit
ScWffbau, ^olif^netben,
bletcfcn, (verbat, gärben, SKOKpnens
bau beföäftiaen.
«m« m<x)f amertf. »otanüer, geb. 18. «od.
1810 }u $artg ut Oneiba«Seuntn im Staate Seu*
^or!; er ftubierte gandd^fl SWebQin, mibmete 94
jjRÜijte**
@r<ty ($eur9) — ®raa
319
aber fpJtter ber Bot*nit unb mutbe 1842 §um $to*
feffor cm Harvard College in Cambritae ßRaffa*
Airfett«) ernannt. 6r macbte gröbere Steifen natfr
womt, i«nt erfreu mal in ben fahren 1888—89
nnb uwter 1860—61. 5We micbtigften von feinen
fritauben «SertfletttlUbungen ftnb: «Elements of
Botany» (Remter! 1836), toe(<&€ fpftter als «The
botanfcal text-book for Colleges etc.» in mefcrern
Huflagen ericbtenen; ferner «Manual of the bo-
taay for the Northern United States» (Sofhm unb
Gontbribge 1848), beffen fp&tere VuRogen nte^
rere Auf oft* erhielten - «Genera ftorae America«
boreali-orientalie Ulustarau» (2 »be., »ofton
1848—49), «Botany of the United 8tates expe-
dkion dnring the years 1888 — 42 ander the
oomnand of Charles WUkes» ffljxlab. 1854),
«Darwinia. Essays and reviews pertaining to
Barwinism» (Heuuort 1876), «Svnoptkal tera of
Horth America» ftteuvort 1878).
•rat f&enrn), Sfarqut* oon S)orf et, fpdter &t*
leg non Saffotf (f. b.).
•ort) fönne), Königin non (Snglonb, f. ©reu.
•c*tj GJobn Sbmarb), engl. SooIoq, mar ein
Sobn be* Cfcnuterft Samuel webend ®. nnb
mürbe 1800 in ttalfoQ in Stafforbfbite geboren.
Urfprttugfub für bie mebi|. Saufbafri beftimmt,
90t er 1821 mit feinem Sater ba* «Bert «The na-
tural arrangement of British plante» bereu*, ba*
erfte in engt Spraye, meinem bad jefet allgemein
angenommene natürlidje Softem $u Ctambe gelegt
mar. 3m 3. 1824 tourbe er äfft Kfftfient in ber
mtturgef<bt<*tlwben Abteilung be* SritifAen 9ht*
feunt* augefteftt unb erlangte bann. aUm&bü<b auf»
fteigenb, 1840 ben Soften be* Gufto* ber joolog.
Abteilung, ben er feitbem bi* m feinem 7. SRftrj
1875 erfolgten £obe betletbete. Jjn feiner omtlkften
Stellung oerdffentft<bte 8. eine lange Stetbe bure)
mtflenfe)attU4e ©rftnblitbteit unb SBottftönbigteit
arögt|etdpteteT Kataloge ber feiner Obbut anoer*
trauten Sammlungen. Anwerbern erfdnen non ibm
«Illustration« of Indian Eootogy» (2 ©be., 1832—
84), «The soology of Capt Beeehey's Toyage»
(1839), «The soology of the royage of H. M. ehtp
Solpbur» (1843), «The soologv of H. M. ships
Kretas and Terror» (1844), «Handbook of Bri-
tish water-weeds or Algae» (1864) u. f. m. 8on
ibm ging auA, feiner eigenen Sebauptung infolge,
ber erfte 8orf<blag ju ber Slef orm be« engl. $eft*
mefene burtb dinfftbrung ber $enn9s$ofrmarten
fftt inlfabtfo>e Briefe au« nnb noo) 1862 betbfttigte
er fein Snftereffe fflrr biefen Qegenftanb, inbem er
einen «usnd-eataioffne of postage stamps for col-
leetors» uertffentliqte.
fhMft (Gkorne Stöbert), engt. 3*o(og, ©ruber
be* nötigen, geb. 8. ^ult 1808 in Gbaft*/ (anb
1881 eine fLuftefhmfe in ber naturbijter. Abteilung
bei SBritifö^en SRufeunt» unb mar bann in biefer
ttttig btt in feinem 6. 9tai 1872 erf olgenben tobe.
t£ . mar befonberf Sntomolog unb Omttbofog.
Seine bcbeutenbften IBerfe ftnb: «The entomology
•f Anstrafia» (XC. 1, 1838), «SYnepsis of the tpe-
eies of inseets belonging to the family of Phas*
sjüdae» (1836) unb bie fftr bie Omitbofojfie epo<bt»
matbenbeit «Genera of birds» (8 9be., mit 850 to»
fein, 1887— Ä). Sp&ter nertffentfkbte er «Cata-
logne of the British birds in eoUeetion of the
British Museum» (1848 u. 1868), «Cauüogue of
the birds of the tropica] Islands of the Pacific
Oeean in the British Museum» (1859), «Cata-
logne of the manimalia and birds of New Guinea
in the British Museum» (1859) unb «Handlist of
the genera and speeies of birds» (1870), in ml*
o)em (ebtern ffierte 2915 Venera unb 11000 Spe*
ae* auf geiftblt merben.
•f«9 (Zboma4), engl. ^Hebtet, geb. pt Sonbon
26. 5)ej. 1716, gebttbet auf ber etonf<bufe nnb ju
Gambnbge, begleitete bann feinen 3ugenbfre^nb
^orace^Boipofe auf beffen Steife buttb ^ranfreid)
unb galten, trennte fiep aber von ibm m 9leggio
unb tejyrte 1741 adeht na<b (Sngianb aurfld. <ir
lebte fettbem meifl in (Sambribge, marb 1768 Sro«
feff or ber neuern @ef<bi<bte an ber bortigen llnts
nerfttät unb ftarb bafelbft 80. $uti 1771. Seine in
faft alle Spanien, in» Seutfcpe non ©otter, jtofe»
«arten, Seunteu. a. flberie&te «(Siegte auf einem
Sorftirö^bofe». bie er 1749 noQenbete, %at ihn in
bie Steige ber heften Sorifet gefteüt. Seine flbrigen
®ebi<bte finb teild Oben, a(d «The progress of
poesy», an bie @t0it*Scbule, bie 9t(apfobie «The
bard» teil« ßpmnen. tiber feine Steife in Italien
binterlieb er intereffante Briefe. ®ne ooflftftnbtge
ausgäbe feiner 2Berfe beforgte fein ^reunb ÜRafon
(4 3fte., f)ort 1778), beffen Äerrefponbenj mit (S.
non 9htforb nerdffentlicbt mürbe (Sonb. 1853).
8on Jpfttern Vutaaben ber ©ebttbte (9.9 ftnb bie
non 9tatbta6 (2 9be., 1814), non Witforb (1814)
unb bie bei $iaering erfo)ienene (1835) ju nennen.
BgL ©ofle . «2bomag &» (Sonb. 1882).
Chrns ober 6rafe, frftqer au4 ©rdb gefcjrries
ben, bie frruptftabt Steiermarfd, liegt in einem
weiten, frwbtbaren unb mit 9iaturf<bönbetten reieb
auSgeftatteten %f)alt an ber 9Rur, 356 m ober beut
"Jieere, an ber SHeiuXriefter, ber ®.sjtdflatber unb
ber Ungarif$en SBeftbabn. Sie Stabt tft ber Stb
bed StattbatterMfir ba« tfronfanb, be* Obedan«
be^geritbt* ffir Steiermarl, Kärnten unb Arain,
bei £anbe*aeri<!btS nnb anbetet Se^brben, fomie
be3 ^firftbifcbofS non Sedau mit feinem Äapttel
unb Seminar unb iftWt(1880) 97791 (S^ barunter
an 2172 @nange(ifö)e unb I200$uben. Sie eigent*
liebe Stabt liegt auf bem Unten Ufer be* bluffe*,
über melcben Reben Srüden, barunter eme Ketten:
brfide unb eine (üfenbabnbrfide (Serbtnbung^babn
beg SBeft« mit bem Sflboabnbofe] führen, rina* um
ben big 1809 ftart befeftigten Scblofeberg, oer in
neuerer Bett btrnb bie 9emübungen be« Jefbjeuqs
meifterg Saron Selben (gejt. 1853) in feftöne $arl
anlagen mit entjüdenber SRunbfcbau umgemanbeit
morben tft. 9Jor bem fog. 6d)mcijet^aufe ergebt
fieb feit 1859 SBelbeng eberne* Stanbbilb, möbele
liert non &an& (Skiffer. nn ben Sdjlofebcrg reiben
ft<b bie ftnlagen be« Stabtpatfg mit entern frönen
»rannen unb einer SÄarmotbttfte Stiller« non
®af(er. Sbtf bem ^anptp(a|e ber innem Stabt be*
fatbet M ba« ftftne S)enfntal bed Giiberiogg So*
bann, Statue in (Siigub nao) ^öntrinaet, umgeben
non ben Sftympben ber nier fwuntflüffe ber Stein*
matt, Qnng. aRur, S)ran unb $aoe, ebenfaflg in
Gtigub, entbftßt 8. Sept. 1878, mit fhtfdpiften
non Unaftaftug Orfin. 9)ie alten, bie Stabt ein;
engenben^ftionenftnbfaftbunbgdngig gefallen unb
haben mobemen Sauten (Surgs unb KarlsSubtoigg*
ming) $la| gemadit. ®. beft^t 23 tat^., 1 eoang.
jttffbe unb feit 1865 au<b 1 Synagoge, auberbem
noeb 10 Jtlbfter. Sarunter nerbtent bef anbete VLa&:
leicbmmg ber non Jtaifer Sriebricb HI* 1446 erbaute
got 3>om mit guten ttltatblattern, neuen &la*<
maiereien, jroei merhoarbigen 9teliquienf4reinen
320
©rdj — ©tagten
imb einem Sre«Iobitbe au« bem 15. 3abrb. an ber
fübl. »ufjenfeite. 3)a« baneben beftnblicbe a»au*
f oleum be« Äaifer« fterbinanb II. (mit bem Sarf o*
jptjage be« (Srröerjog« Äarl« IL unb feiner ©e*
mal)lin, ber ßltern ejerbinanb«) imponiert burdjj
eine reidje gacabe. $te Stabrpfarrttrtfce, au« bem
15. 3a&rb., 1876 im 5$nnern fiilgered)t (gotifö) re*
ftauriert, befi£t ein äßarblatt von Sintoretto. $ie
got. 9Jtorienttrdjje nmrbe 1865 uoflenbet; bie Heine
60t. Seajfircfce flammt au« bem 13. 3a$rf>. Slnbere
merfroürbige ©ebäube fmb: ba« Sano&au«, in mV
d)em naa) ber Serfaffung nom 26. ftebr. 1861 ber
fteicrmftrt. Sanbtaä aQjäbrlid) tagt; ba« baneben
befinblid&e wtatn feine« au&erorbentlia>n SReidfr*
tum« an Stoffen be« 15. bis 17. 3afcr&. ein^? *>a*
fte&enbe, 1664 erbaute SanbeSaeugbau« ; bie fatferl
öurg, ba« 1807 erbaute Stotbau«, ba« $alai« be«
Öri&erjog« ^obann (feit beffen Sobe im IBefifec fei*
ne« Soljne«. be« ©rafen *on SWeran), ba« Sanbe«*
tbeater am $ranjen«plafc (feit 1841 mit bem von
9Rard>efi entworfenen egernen Stanbbilb be« Äai*
fer§ 3ranj I.) unb ba« Stabtt&eater auf bem ßarl*
SubroiaS^ing.
2ln ber Sptfee ber roiffenfc&afttidben Staffelten in
@. fielen bie 1827 reftaurierte unb im *Rox>. 1863
mit einer vierten (mebu.) gatultÄt oemoQftdnbiate
ßarl4framen«*Umi>erfität (mit einem anatomifaV
pbofiologifdjen, einem pi)nfitalif$en unb einem
eftem. Snjtitut), roeld&e bejonber« oon Stubierenben
ital. Nationalität au« Srtaul, bem Äüftentanbe unb
Stalmatien befugt mirb, unb bie f. t ted>nifdje£oaV
fd?ule; cot biefe retyt fidfc ba« Soanneum, von 6rj*
(jerjog Sodann 1811 gegrttnbet, metdje« ein San*
be«mufeum mit einer reiben unb ©ortrefflia) ae*
orbneten 9Jlineralienfammlung, anfefcnliAer äMblto«
tM (100000 Sanbe), botan. ©arten (l)ier SBüfte
von 3Wo&«, geft. 1839), SWüna* unb Slntitenfabinett,
Hra^io u. f. to. ift. Stufeerbem befielen von fcöbern
Unterridjtöanftalten groei ©nmnaften, eine pan*
bel«atabemie, eine Sanbe«* unb eine Staat«ober*
realfdjule{ eine fiefjrer* unb Sebrerinnenbilbung««
anftalt, ein SJläbdjenloceum, eine 6taat«aeroerbe«
fdjul*/ eine SanbeSaeidjnunaSafabemte. &ie£an*
beSgemätbeaalerie ift oon tetner grofeen Sebeutung.
3)ie £umanität«anttalten (Sranten*, Siegern, ©es
bat* unb SBaifenb&ufer, 3rrenanftalt, Saubftum*
meninftitut u. f. w.) ftnb mo&l botiert* Unter ia$U
reiben Vereinen ftnb au nennen: bie Sanbroirt*
fd&aj t«gefeflfa)aft unb ber ©eroerbeoerein, ber $U
ftonfdje herein, ber Äunftoerein, ber ftunfttnbuftrie»
oerein, ber Maturnuffenfc&aftUaje SSeretn, ber üDiu*
fifoerem, bie SJldnnergefangs unb Xurnoereine.
^anbel unb 5Vnbuftrie (inb im Sluffa^nmng be*
griffen. Seit Stöffnuna ber ©.^öfMer ßofytru
bcu)n nimmt bie Unml ber gabrifanlagen rafa)
ju. 2)ie befua^teften $untte ber frönen Umgebung
fmb: ber £> Unterteil, 2Ratia.©rün, DJlaria^roft,
ein SBaQfabrt«ortf ba« Äaltbab SRabegunb. @agen<
berg, mit ©glofs unb ftattmafferbeiCanftait, %bal,
ba« SSrünnel bei St. 3Rarhn, Sobelbab, bie platte
mit prächtiger 5tuSftcbt, ber SKainerfoal (Sleierei)
mit fünftem S3Uct auf ®v ber 656 m Ipbe SBua^togt
mit 11 m Boxern eifemen Stunbfa^auturm 2c
Sgl. ©d&reiner, a$iftor.?ftatift.stopoar. ©emälbe
ber Stabt <$. unb i^rer Umgebung» (@raj 1843);
SBeibmann, «3üwfrncrter 3rembenfüf)rer burdb ©.»
(®raj 1856); ^Iipof unb ^eter«, «©., ©ef4i*te
unb Topographie ber Stabt unb ifjrer Umgebung»
(®rajl876); «©.unb feine Umgebung» (©raj 1880).
&t*z, Stabt in ber ^rotrini ?ofen, f. ©vdi
titaualenta, Stabt in ber fpan. $rooini Qai
bti, in Snbalujien. 90 km im 0910. oon (Eabt), tt
1266 m ßöbe bei ben Duellen beS ©uabalete, &W
(1877) 8048 6. unb feat Zu^fabrilatton; 2 km
n>eft(i$ ergebt fi* ber ^öcbfte ©ipfel ber Stern
$inarf ber 1716 m (o^e $enon be 6ansGriftobaL
©ragiaui (granfoi«), »aritonift, geb. 26. 5lprÄ
1829 in germo, trat ^uerft auf üaL Wuhnen auf,
mar 1856—61 an ber ^taltentf eben Oper m $ari«,
1861—64 in $eter«burg unb ift feit 1866 nrieber
an ber 3talienif$en Oper in $ari«.
<$r<t£iatti (Suigi), Jenorfdnatr, ©ruber bei
Doripen^ geb. im 3lug. 1823 in ftermo, fang metfl
auf ttaL Statinen, gab aber aua) mit drfolg ®a|U
rollen in $ari« (1858), fionbon unb 9Bien (1860).
6r ftarb im Sept. 1869 ju ßomburg.
•?astotii (©irolamo, ©raf)/ ital. Sft&tet, geb.
1604 ju ^ergola im $er}ogtum Urbino, erbielt ia
aftobena feine örjiebung, um fobann in bie SHenfte
ber (Site ju treten, frrani I. ernannte üjn 1647
ym Sefret&r feine« Sobne« SKfon«, mit vkl*
$em er fi$ naa) 3ranlrei<9 begab. Waty ber SUuf»
tebr mürbe er ntm Staat«fefretar beförbert unb
erhielt bie ©raffaaft ©anano im $enogtum Rea<
gio. %m 3. 1664 )og er ftdb oom ^ofe jurfld unb
oermftptte fia) mit ber ©rafm Samnia StalegaüL
2He legten $aj)re feine« fieben« braute er gurflds
flogen an feinem ©eburt«orte $ergo(a gu unb
tarb bafelbft 1675. ©. nimmt aU eptföer diäter
eine beroorraaenbe Stelle ein. Sein erfle« ßefc
bengebi^t: «Cleopatra», in 13 ©efdngen (Seneb.
1632, 1670; Sologtux 1652, 1653), &atte uoar vk*
nig Örfolg; aber mit bem «Conquisto di Granat*»
in 26 ©efdngen (3Robena 1650, Wtap. 1651; 2Sbe.,
$ar. 1654, Bologna 1673: 2 9bev SSeneb. 1789;
SBeneb. 1825 u. öfter) mar fein 9)uf oegrftnbet. 3)er
ftönia oon grantret^, fiubroig XIV. verlieb $m
ur ©elo^nuna bafür eine anfefcnlid&e idbrRcbe
ßenfion; bie Bcitgenoffen rotefen ibm bte brüte
stelle unter ben epifmen 3)ia^tern galten« na4
2lrio(t unb Saffo an, obroo^l \ia^ lurtfc^e (Stement
in fernem ©ebi$t aujufe^r uormiegt. Xufser fei*
nen jroei £)etbengebta)ten f abrieb er: «Rime»
($arma 1621; SJtobena 1672 u. öfter), «La Cal-
listo» ($ar. 1654), «II colosao sacro» ($ar. 1656),
«Varie poesie e prose» (ü^obena 1662), «L'Ercole
Gallico» (SRobena 1666) unb ein Srauerfpiel «U
Cromuele» (URobena 1671).
Otttftie (Gratia, Gharis), f. Stnmut
Otagiett (tat Gratiae), bie röm. Segetdbi
ber von ben ©rieben Gbarite« (in ber ©i
S^ari«) genannten göttlichen SBefen, meiere
$erf onimation ber Sutmut, ©eiterfeit unb £teb(ub:
feit in ber Statur rote im 9Renf$enteben in be*
trauten ftnb. $teJ>omerif$e $oefte bat fie noa)
in unbestimmter SDte^ncu)( aufgefabt (eine ber
«Jüngern Sbariten» mtrb m berMa« $afit(ea
genannt), oei öeftob aber ift (waorfa)einli$ naa^
ber flultjage oon Ora^omeno« tn Söotien, mo fie
einen fepr alten £empel Ratten unb unter bem
Silbe rotier, angebtia) oom Fimmel gefallener
Steine verehrt mürben) jbre 3^1 auf bret firirt:
Slalaia (b. $. ©lanj), Gupbroj^ne (groQJum)
unb X&alia (blfl^enbe« ©lücf), äödbter be« 3euö
unb ber Surnnome. SHefe 3aty unb Benennung ift
bann bie adaemein übliche in ber $oefie unb ber bil*
benben Äunjt geworben, meldte lefetere fte in älterer
Seit betleibet, fpdter gaiQ. nadtt in lungfräuliaj
©rajlSS — ©rebenfletn
fdjlan(en Sormen, meift mit verfdjtungenen Atmen
in einer ©nippe vereinigt, barftellte. 3tacb ?ßau>
janiaS würben in einigen ©egenben @rtea)en.
tanbs, abmeidjenb von ber gewöhnlichen Xrabitiou,
mir jToei Spanten nereljrt; fo in Sparta, n>o fie
ftleta unb $batnna, unb in athen, wo fte
üiuio unb Hegemone genannt mürben. Ssocb
iji btcfe Slnaabe roabrfdjeinlidj irrig. 2üie eä (djemt,
mürben bie @. aud) in Sittila in ber $reijaM oer.
ehrt, unb führten bort 91amen, raeldje aud) ben
brä £oten beigelegt mürben: Xiallo, Äuro unb
Jlarpo, b. h. bie ©öttin ber Stute, be» 2Ba<&>
tinns unb ber Srfldjte, mBbtenb Hegemone ein
Käme bei £efate mar, meldte mit ben ©rajien im
famroen verehrt mürbe. Sgl SRobert, >De Gratiii
Atticisi in ben «Commeatationea in honorem
Mommaew » (»tri. 1877). — Sit fflom fmb bie Ol.
niemal* ©egenftanb teiigiöf er Verehrung geioefen,
fonbern nur nach griedj. SJorbilbern nun Sintern
unb Bnnftlern gefeiert morben.
»tnjt« (tat.), anmutig; ©raciofität, Hn>
■ort. ßutb. [nung: anmutig.
wwioio (ital.), mufttaliffie SJorrragSbejeiä).
*Bt*MUt (Änton StanceSco, genannt
,»Sta), itaLSüdbrer, geb. ju Storeni 28.2—.
1603, mürbe fdjon als Knabe bei einem Äpotbeter
8aäi
i bte Sebre getban. Grit 1540 trat er au« bei
Serfwtnenbeit 'heraus, intern er in btefem 3abre
bie Ätabemie ber lUmidi* gtönbete, wobei er fid)
ben alabemifdjen 9tamen «ii Lasen beilegte. Di«
neue Stlabemie blühte f djnell empor nahm ben ftiu
nun Accademia norentina an unb 18. mürbe ju
ihrem $rdftbenten ernannt Halb jerfiel er aber
mit feinen ÄoQegen, melche ihn von ber Äfeibemie
auSfdjlofTen, in hie er erft 20 fjabre fpater (1666)
»ieber aufgenommen mürbe. Jjnjwifdien Barte er
1660 bie Accademia della Crnsca gegrunbet, beten
tbdtigfte« 3ritfl(ieb er bi« an fein SebenSenbe blieb.
er ftarb ju ylorenj hn "Stvt. 1588. San feinen
SBerfen roetay burd) niete ©djlupfrigtetten ent>
ftellt fmb, aber burd) formelle iBoltenbung ftä) aus>
ieiebnen, fmb im 3)tuel erfdjienen : @ebid)te,mtift
fatirifdjen unb hurlesten 3nbaEts («Kime», 3 33be.,
gior. 1741—42; «Egloge ed altre rime., £i.
nomo 1799; «Stanze in dispregio delle sberet-
tate >, gier. 1679) ; bie Keinen fomifdjen Selben.
aebitbte: iL* Nene». (Slot. 1566) unb «I*
«er» dei moetri» (Slot. 1684; beibe tufammen
Slor. 1612); 21 9tooelen («La Cene», ÜJar. 1766,
groorno 1793; hefte SuSa., 8 »be., Tiaxl. 1816);
fieben Suftfpiete in tyrofa («La gelosia,., Slot.
1661, 1568; *LaBpiritata.,gU>r. 1561 ; •Commedio
■ei in proaa«, Slor. 1581, rooju als ftebenteB tarn:
« L'srrigogolo», Slor. 1760). Gine »onflgliche
HuSroubl feiner SBerle beforgte Sanfam («Le
Cene ed altre prose», Slot. 1867; «Commedie»,
glor. 1869).
Ort»t(engI., fpt. @rebt), groft; G. Britain,
Broftbritannien; Q. Charter, föntet mit Magna
Charta (f. b.); O. Eastern (»baS grobe CfUtd»,
«ame beS grobten ®ampffdjtffg ber SÖelt (209 n
lang, 1860 erbaut unb itriprangtidj jurSabtt jroi.
«w-eat-WecfbaMtiftenb, Stabt in ber engt
«raffaWtßertforb. f. SBertbampfleab(®reat.).
0vtmt'&tim9tli . f. OrimSbq.
«reat-aniaub, ^nfel in ber S9ai von ©ort in
3rlanb, mit ber Stabt Oueenetomn.
■mrtntaKTOl.SciHua. II. «ufL Till.
821
etKoMrnuahjljii, bebeutenber STup in ben
bem
bereinigten Staaten non Ämeriia, entfprmgt
' '" v ' "* ' " jimfAen t
norbmeftl teile von ÜIorbcaroEina innfdjen bem
iBIue fflibge unb gron.OTountain unb beibt in fei.
nem obern Bauf e »em^iver Ojeuer Slub). 3«etft
Riebt er norbfifttid) in ben Slorben beS Countn
(•knqfon in Sirgimen unb menbet \~\$ bann burd)
bie öbbeiijOee ber Sttlegbanlel naa Sorbmeften.
9!acbbem er im Sountq japelte in Sefrvrrainien
ben ©anleo aufnenommen bat, fübrt er ben Äa»
men <&., butdjfdjneibet als foidjer bie floaten; unb
Saijbifrritte von SBefroirginien unb ntunbet bei
Kotnt ^leafant in betnfelben Staate in ben Cbie.
CT ift ungefabr 640 1cm lang unb ju allen Sabreä.
leiten bis 8 km unterbalb ber OTünbung bei ©an.
Irn fdjiffbar. Seine öanötjujlöffe finb ber ffireen«
bnet, ©anlen unb SU auf ber reiten unb ber £oal>
fRiuer auf ber Einten Seite.
•reapnarlini, Stabt in ber engt »raffdjaft
»udinabam, Pntt an ber tbemfe, iab(t (1881)
5618 @., weldje Spifcen unb $apler fertigen,
mit öolj nnb ©etreibe banbeln. 3m Oft. finben
biet $ferberennen ftatt
•«at*-lr.8«fe, f. ©alt. Säte.
tttlMltke4a«, f. Sliaoenfee.
©«at-^armourh, f. »armoutb.
©rette (Rar! Stiebt. Itug.), auSgejeidjnetet
beutfäVr Sorfttnatm, gib. 20. 3uni 1816 |u ®r<n
lenntte am ^>nt.idjteroa£b, mo fein Bater ÄBrfter
wat, erhielt f einen hohem Unrerrid)! auf ber*olo>
tedjnifdjen Srfjnle w hnffet unb mibmete ftctj bann
auf bei Korfllcliuiniirttt ju Melfunflen unb ber
thttoerfiral ;u Berlin bem Stubinm bei Seift,
tpiffeiifdinfteit. 3m 3- 1840 »arb er al* ®ocent
fO: : ■ :b einige natutmiffenfdjnfi:
liebe «osl an hie ftaalft> une lanbmirtftbaftticbt
»mni-, ■■,!-.- 1-:^-«! l-crufen. 3m ^. 1844 trat W.
al* Sotfirat in n tu fr ber; »gl. fadjr.rttietmar. SJienfle.
Kaibbcin et isl.- m-iynialS auf tune Seit all $ro;
feffor unb Sotfhneifter ju ©rerflmalb unb CJlbena
gemirEt batte, erfolgte S.S 3urüttberufung in mei<
mar. Sienfte ale Öberforftrat unb Sorffanb ber
oberften forfrtedjnifihen S9ebirben unb lugleid) all
SireltorbernonJtSnigbegranbetenSorftlebranftalt
ju eifenaaj. @r routbe 1865 aum @e(. Oberforftrnt,
1880 jum Dberlanbforftmeifter unb ©eb. Staat*.
rat ernannt Seine roidjhgßen SSerte pnb: «SÜe
Seaufüdjtigung ber Srioarmalbungen von feiten
be« Staats- (ßtfenadj 1844), eine gehonte jSrei*.
SArift; « fflebirgStunbe Sobtntunbe unb Rlima.
ehre in ibret Unmenoung auf Sorfrnrirtftbaft •
(3. Aufl., »Bien 1872); «®er fflud)enroaü)6etrieb»
(eifenai 1866), «2)ie ^etrieb^ unb ertragSrrou.
lieningberSorften» (2. Aufl., ffllenl879). «3»
fiebrforften her ©ifenadjet Sorftfdjule» (CTfenndj
1868). Sud) beforgte &. bie Verausgabe von Rö.
nigä ■Sorftnutiung» (3. SuH., Stien 18«), «Sorit.
matbemüti!» (6. Aufl., ©otha 1864) unb «fflaß».
pflege* (3. Stuft., ©otha 1875, unter bem Stiel
•Sler Salbfdmb unb bie aBa(bpfiege-).
örebenan, Stabt im ©ropherjogtirra feeifen,
$ronin)Dberbeffen, flrei« HlSfetb, anber3oifa,
16 km öfttidj non Kftfeft, i&W (1880) 660 meijt
enang. G., meld)e Eeinmeberef (namentlid) non
5Jadreinroanb)f Hdetbau unb SBieb&anbel betreiben.
Srcbenftein, Stabt in ber prent. $roi>irt)
©effen^affau, ÜtegieruneSbejtrt Raffel, Rret* feof.
aeiSmar, 6 km füblidj von btefem Ort, m 182 m
JpoEjt "" ber |ur S)leme( unb bamit |ur SBefei
322
©tebo — ©teen (George)
räenben Sffe, Station ber Sink 6$erfebe*Jbffel
ber $reufif ($en 6taat*babn*n, iß 6a eine* Sbittfc
gericbt* nnb }&tyt (1880) 3367 metft eoang. OL,
roeUge 2Werbau unbßeinweberei treiben. Huf einem
Safattfelf en fte^t bie Ruine bet Surg «♦
Arebo aber Qebebo (unridbtig jtrebo), bet
Kante eines afrifamföen, jur ftegerrafle geboren'
ben $oH*jtemmeS, al* bellen Gentrum bie (Pegenb
um Cape $a(maS an ber SBeftt&fte Stola* be*
trautet werben fann. 9ia$ einer eingeimifeben
Iraoition flnb bie 9. tu* bem ffanern be* Sanbe*
in bie ÄüftenftrM&e oorgerücft. 3)ie ®. (tagen mit
ben norbweftlkfr wofaenben Ära* unb ben no<$
weiter nfablicfc wofcnenbeu Safo* auf* innifljte ju*
Kmmen, fobaß bie 6?ra$en biefer Drei Stämme
inafce für Stalefte einer emsigen Spraye gelten
Ürnicn. XUe bief e Sötter, wrmentli* bie «T. unb
Arn* ftnb tüchtige Seefahrer unb panbetöfeute,
bie beSbalb au$ einerfei» über Siberia jtnau*,
anbererfeit* auf Sernaubo $o unb ben bena&bar*
ten Jtüften angetroffen werben- Sern tulturfctftor,
Stanbpuntte fmb alle biefe Stamme oon ben übri*
!|en Steaerftammen niejt nid perftyieben. Sie ®e*
amtja^l ber <©.. ftru* unb Sofa* betrdat etwa
250000. Stf. $091«, «A dictionary of tko G.
Ungaage» (%ttab. 1867); griebr, SÄüfler, <SHe
Sprayen Sofa, Ö. unb Am im wefti. Sfrila»
(Sien 1877).
Oreo (fr§., Femininum: Gieccjue), ®rie$e,
$rie$in ; grieqtA; au$ falber Spieler, Setrüger,
•rtotttt (3Äui Saptifte 3ofepfc SiOaret be),
fratu. Sinter , geb. 1684 §u Sour*, mar für ben
geifttitfen Stanb beßimmt, ftubierte |u Sari* unb
erhielt f #on 1697 eui ftanomf at an ber Äirt&e 6t*
Sfartin in feiner Saterftabt 3)o<$ nermo$te er ber
X&eologie leinen ©ef<frma<t abzugewinnen unb ging
be*fealb na<$> $ari*. »0 er baia (tingang in ben
erften Käufern fanb unb fu$ unter anberm bie
©unftbe* Sftärfcball* b'Sftrk* ju erwerben wufta.
$er SRarf d&all nafyn $n mit fkb nac^ bem Stfrioffc
Seret in Xouraine, welches bem $erjog non »u
autOon pd&örte. 2>ie Sügeltofigfeit feine* fiebenä
ift in feinen poetifc&en Scpriften abaefpieaelt, bie
an* 91 Contes unb einer SWenge meift mittetaäli*
ger unb (&cbji frivoler (Spiftefo, gabeln, <gpi*
gramme unb (Efcanfon*, fowie au* einem wiber
oen Qefuitenorben genuteten Oebicfat «Fbilo-
tanas» betteten« (Kn au*ge}ei$nete* talent fcatte
». al* Storiefet. (Sr ftarb 311 Xour* 2. Slpril
1743. Seine SfBerfe Tutb öfters gebrudt ($ar. 1747:
2 33be., Smfterb. 1759; 4 Sbe., $ar. 1796; 8 »be.,
Suremb. 1802: beutf4 2 Sbev ©crL 1796).
Oreoqae (fr).)/ in ber Xr^iteftur: gerabltnige
Senierung für lanfenbe Sriefe, gebrochener Stab.
Ch?eMit0, Stabt im baor. 9tegierung*be)irt
Wtttelfranten, »eair!^amt ^ilpoltftem- 10 km im
2B9l9B.i>on9eUn0rie*, an ber ^intern Sd^waryi^
mt (1880) 978 fatl>. (S. unb ift Sil eine* Umtb
geriet* unb einer Dberförfterei
•rebod (Sierra be), Gebirge in Spanien, 211t*
ctjtilien unb Sftremabura ange^drig, nur bigrd^ ba*
fepr tiefe 2^a( be* SUbera^e von bem tum (Suabar?
ramagebirge ae&örenben $aramera be Sinita ge<
Rieben, fowte burd^ bie Sd;(u(^ten be* $(lagon
oon ber Siena be @ata, bie fä weiter weftUdj an
bie Sierra ßftreßa in Portugal anf^üe^t. @* fmb
bie gewaitigften unb umugftngü^ften gelämaffen
in beiben Saftißen; ba* göc^fte drittel oer Serge,
faft burd^au* nadtt, bietet ni^t* al* tiefen^afte
totaffen, fteile abginge, tiefe 6*lüßbc mft
je Seit Kegenbe Sdbneefelber. $a* an ®fe%
Silber, 93iei, ftupfer (oon benen abet faft nwfcö
ausgebeutet wirb) rei^e Qkbirge bat fetneVö^fem
©ipfel in ben $ermano* ober fiertnaniOo* be 0.
unb in bem 2661 m ^o(en $laja bei Koro *\>
nwmor. 6* ae(drt |u ben am wettiaften erfcrty*
ten «egenben Spanien*, weil e* faft ourtbauft im*
bewohnt ift 3nbe* ift ber untere teil be* ffibLÄ
&a* reijenb, befannt unter bem Samen SaSeto,
einer ber fünften Stellen fte^t ba* Älofter 6aiu
»uge, wo Äarl Y. ftarb.
mteleto (öorace), ^emorragenber ameril.3(mr*
nalig unb Sotitifer, neb. 8. gebr. 1811 *u Safe«
im Staate 9leubampt|ire, ton 1831 nad) Sewjrt»
wo er bi* |u feinem Xobe wobnte. 3u ben erften
ifyren feine* bortigen Xufentbait* a» 6efrt \&
frkt, grftnbete er 1884 ein fecKbenWatt,«Tke
w Yorker»« SB&frtnb ber Srftftbentenwa^ reit
1840 rebigierteer sugleicb-TheLogOabiiu.ttJtlÄtl
Statt wefetttneb mit tum Siege be* mtagiftitfa
Jtanbibaten ßarrif on beitrug. 3m 3. 1841 re*
f 4moI| er bebe Starter }ur «Nevr York Triton»,
noeb (rateeiiu ber ebtfbtlretMenSeitungettber Set
einttfenSte^iten,berenerfte9atmmeriaXprill8il
erften. & gewann bunb fie feine natiovaUSfe
baitung, inbem er, ben allen it^iaftanbptmft vei«
iaffenb, aümablicb jur ^ttfflat>eirpartei übereina
unb me)r als iraenb ein anberer amerit.^ottrnaUit
ben uitoerf d^nü^en 0egenf afe ber freiheitlichen 6nb
mUtelung be* Sanbe* |ttm gortbeftanb ber Sflaoe*
rei in ben weiteften treffen be* Sotben* erteimen
lehrte. Sro| aller feiner Sonberborteiten aäSejp
tarianer, Xempereuder unb (Setfterttopfer bäte«
fetbft feine geinbe fein aujerorbenrlidje* Serbiens
anerbmnt, ba* er pd^ imÄampfe gegen bie Stkwe»
rei erworben. Seim 8u*brucn be* S&raertrieti
obren gegen bie beffeaten StebeQen einge
eben. 3« 3* 1872 würbe«. ber *rftftbentf(
anbibat ber liberalen SRepubUfoner gegen ®rant
unb erbielt 2834079 Stimmen, wÄrenb ber
lefetere bereu 8597070 auf ftdi Deteiniate. S)ie
Aufregung unb enttäufönttg be* föabllamyftä
wirrte fo na^^altig unb tief auf i^n ein, bog er
einer @e$imermet<Jbung oerfiel unb taumbrei äBoc^en
na4 feiner Slieberiage 29. 9too. 1872 ut ^leafattt*
oiUe oei9teu9orf ftarb. Seine Schriften fmb: «Hints
toward reforms» (^eiujorl 1850), «Glances at
Europe» (1851), «History of the Btrngglo for
slavery- extension» (1856) , «Oyerland jonrney to
8an Francisco» (^euport 1860), «The American
conflicU (2Sbe., fiartforb 1864—66), «Recol-
lections of a busy lifo» (Steuyor! 1868). cBsaays
deaigned to elueidate the science 01 political
economy» (Softon 1870) unb «What I knpw of
farming» (Steuert 1871). Sein Seten ift beWtie»
ben oon 3ome* $arton (Sleu^orf 1856 u. 1868),
2. U. 9ieaoi* (1872) unb ^gerjoa ($^tlab. 1874).
•reeti (@eorge), eng(.H)tatbematiCer unb <$W
ftter, geb. 14. 3uli 1793 xa Stottinolam; fein Sa«
ter war baf elbft Sader unb f pftter im Sla^oarborf e
Sneinton Stütter. ©. übernahm anftedli^ b\e
ÜRftOerei feine* Sater*, bann ftubierte er in
Sambribae unb würbe ftelloro be« (SäJk* €ol=
lege bafelbjt. 6r ftarb 31. Waii 1841 *u Snetn*
ton ®. tft befonoer* oerbient um bie mattem.
©rem (9ta$ Kirne «Witt) — «reene (Äafyaniel)
323
SntbMbnng ber 2dftt vom 9Ragneti»mn» unb ber
GleftridtAt. ©ein ßauntmert, worin bie bo<bwbb<
tige $otentiatfunttton beftanbett wirb, tjt «Essay
on the application of mathematica) analysis of
the theories of electricity and magnetism» (SRot*
tintf. 1828 unb in Grelle* «Hiatyem. äournel»,
Bb. 44 u. 47); hieran reiben M feuie Xobanblun«
gen Aber bie Analogien ber @leiqgemto)t»gefefee be«
ffiglio) ber glüfftgf eiten unb ber ttleetrfatat, ferner
Aber bie SReflerion unb Sretfymg be» Scbatl» Ja»
wie be» Skbt» unb Ober bie ffiefletibewegung in Xa<
nAIen. ©eine mattem. Sänften gab gener» fcer«
au* (Sonb. 1871)«
«Met* (Karo Snne «oereti), engl« GteUbuftt*
Kreterin, Zoster bed weelenaniföen Oeifnubcn
bert SBoob, geb. 1818 in Sbeffafc, wir von frft&
auf tion ber tebpafteftm Keimung fflrm|tor.6htmen
befeett unb arbeitete fleifsk tn bat Sibüotbef en, ol»
tyre (Stirn 1841 na* fionbon flberfiebelteii. $ier
netbetratete fte RA 1845 mit bem Jtfii#ier ®. $.
Omen, Jette isboQ ibw gef<b«J>t(i4en gerf Anngen
weiter fort uub «eroff entiufete «Latten 01 royel
and fllnatrieua ladiee» (1846) unb «Ltas of the
pinoenses of England» (6 See., 1849—56)/ bo»
tferen Stamm juerft in weitem Steifen befoimt
mao)te. 3m 3« 1866 gab flefür bie Camden Society
•Um Diaxy ef John Rons* terau», bem 1857 bie
«Letten of Queen Henriett* Maria» folgten.
60)011 norier yotte fte non bem Dberfanjleioirettoe
ben Äuftraa erbauen, bie in bem StaatftaiAio in
£onbon enthaltenen Xtofomente jur enqLOef^icbte
bed 17. daftkin tiafftfoieren unb fan &u&jng (er»
Sie grutyte ------
biefex Arbeit waren bie
lewdan of State papen ofthereign of James I»
(4 8b*. , 1857—69) unb bie «Galendan of State
papers of the reign of Charles II» (7 916t. , 1860
—68). hierauf unternahm fte auift bte Sofienbung
ber buro? SenSemon, einen anbemStitarbetter im
Staat»ar<tyto, unfertig bjnterlafjenen Äaienber ber
Staa&papiere au» ber SReaierung Slifabetfc», nebft
Kaftttigen ma ben 9tegternngen (fbuarbi VI.,
SRaria* unb 3a!ob» I., bie jutaiunen in f e$» San«
ben erfreuen. 9ta$ bem Äbtoürtj biefer Arbeit
war fte mit ber Drbnuna ber Staat»papiere ber
StepnbUt unb be» $roteitorat» befö&ftigt, von
benen bereit» neun, bte Safte 1649—55 umfaff enbe
Sanbe (£onb. 1875-82) nerdff enttt*t finb.
•ttenfcutt (engl., b. b- «rnnrfufen) tjt ber
neu ber grünen garbe tyrer »udf eite fkammenbe
nulgftre 9tame be»Staattpaniergelbe» ber bereinig-
ten 6taaten von Vmerita, befien amtli^e Segeio>
nnng «Roten ber Bereinigten Staaten» («United
Steftee' Notes») tft ober ano) «gefeftmttige 9loten»
(«Lecal Tender Notes»). Dowotyl e» Sttfaffuna»«
amnbfal ber bereinigten Staaten ift, bafc weber
fee Union neo) beten eimebie Staaten $apteraeib
mitgeben Urnen, führte boö) bie buwb ben groben
Sftsferbieg (feit 1861) teoorgerufene finanzielle
Stbetagni» }u einem tbatfäa)fi#en 9ruo) btefe»
^rmjipd ober minbeftenS |u einer J)uro) 3obre
oebenben ÄuSnainne, welker lundcbft unb vor ädern
bie 0. ibre 6ntfte|ntng oerbanten. S)ie O. (oben
3wanajlumlauf (ba^er ber 9tante Legal Tender
Note») ; bie Ginfuhrjötte tnüffen jebo* in «olb ent*
riebet werben uno anö) bie SMtn ber National*
Mb werben in •olbwa^rung beiabtt. Saderfte
*efe|, wdöV» bie Ku»gabe oon @. nerfttgte, beu
tUrt nam 25. gebr. 1862. Die Stüde lauten bi»
fterab auf 1 So(L# bie wettoollften (fett 1878) auf
10000, berandxbft auf 5000 5)ofl. ; anfangltcb waren
bie größten bie }n 1000 $o0. tm 80. Suni 1888
waren noeb für 846740001 S)ofl. @. in Umlauf.
6ie cirtulierten trob be» gebotenen Umlauf« mit
me$felnbem unb längere Seit fefar grobem Serluft
gegen ©olbgelb, meiner 11. ^uli 1864 fein Wari*
mum mit bur^fcbnittlicb 185 $roj. erreiAte (100
S)oa. Oolb « 285 3)oa. O.), laufen aber feit
einigen 3afren Uuerft 17. $e». 1878) bem lefetern
gleufc um, wie e» amtlio) für ben Seatnn be» 3.
18799erfügt war. Sie bitbeten Jemer3ett bieeigent«
lio^e IRe^nungdwdbrung ber bereinigten Staaten,
mit Xu4na(me Kalifornien«, weia>e» an ber reinen
tMbwfljpung feft^ielt
«hJceiebato , ^auptftabt be» Sonnte Srown im
norbamertt. Staate vBtgcenftn, liegt auf einer nie«
brigen ^albinf el jimfcben ben glttfen ^fox unb (Saft
(äafts8wer), nur 8 km ©on bem €eearm®reenban
entfernt, hat 11 ftireben unb 12 Spulen unb idbU
(1880) 7444 «. ©.bat einen nortref|io)en ^afen,
in weiften bie großen SAiffe be» l^Äiganfee»
etnlanfen tonnen, ift ber (fcimiutt ber mlmanUt*
9tor4ern« unb &* unb Säte *cpim@fenbah« unb
treibt ftarfen $oi|s unb eetreibe^anbei. »ruber
bieb ber eine Xeil ber Stobt Stanarino, ber an«
bete Slftor; beibe würben 1889 unter bem Kamen
(0. intorporiert unb 1854 }ur Stabt erhoben.
4teecne(Satbanid), nacb SBafbington ber be*
beutenbfte ameril. flkneral ber Sleoolution»|eit,
e>. 27. SRai 1742 in $otombommet in Hamids
unto in 9tyobe*3»(anb, wuA» al» QkbUfe feine»
Sater», eine» garnier» unb €>o)ittieb», heran unb
nerbanfte feine jp&tere Sttlbuna auMtjueblicb fei*
nem eigenen gleit. 3)er Seite ber Duater angebö»
rig, würbe er non ftr wegen feiner Hkfürwortung
be» bewaffneten ffiiberff anbe» gegen (Snglanb au»<
aeftofeen. Seim Xu»bruo) ber Meoolution war ®.
febon ein angegebener Staun im Staate unb fübrte
oeffen Xruppen |ur ftontinentalarmee oor Softon.
SBafbington ertannte balb feinen äBert unb betraute
$>., ber inswifd^en Sriaabegeneral geworben war,
na$ ber 9tftutnung Softon» mit ber Serteibigung
oon £ong«3»(anb. Seim Angriff ber engl. Xruppcn
(Snbe Slug. 1776) war ®. wegen Ärantbeit ni<bt im
xommanoo. 3m September biefe» ^a^re» jum
(Generalmajor ernannt, geidfrnete er fio) bei Xrenton
(24. S)e|.) unb $rinceton (3.Qan. 1777) au», betfte
am Sranbnwine (11. Sept) unb Oermantown
(4. Ott.) ben SRudjug ber ttrmee unb warb 2. IDtftn
1778 jum ©eneralouartiermeifter ernannt. 9la<b
ber 9tiebertage be» Oeneral» @ate» bei Gamben er«
bielt ©. ba» ftommanbo ber 8rmee be» Sflben»
unb führte na<b Sleoraanifation berfelben bort ben
ftriea in fo naö)brudu$er ffieife, bab in ^abre»»
frift m Sriten gezwungen n>aren, Georgia uno bie
betben SaroSna |u räumen, obwohl er bie Sd^lao^t
bei (Miforb Court^oufe (16. St&n 1781) aegen
Serb ttornwaili» verloren geben mu|te. 9la4bem
biefer ©eneral fieb nao) Sirginien aurüdgejogen
hatte, f^lua (B. bie engl. Streittraf te bei Outaw
Spring». ®. blieb bi» jum önbe be» Arieg» tm
Äommanbo unb jog ftä nad) bem grieben»T4lu|
auf feine ${lanjuna aRulberrn ©rooe am Sa«
oannab im Staate Georgia jurüd, wo er 19. 3uni
1786 ftarb. S)er ftongreft notierte ihm ben $ant
be» Soll», liefe tym }u (l&rcn eine äHebaide prd«
gen (für bie 5$tacbt bei Sutaw Spring») unb
foentte ibmjwei 0e(o)übe. S)ie Staaten Georgia,
9lorb« unb 6üb« (Carolina nerlie^en tijm wertooQe
21*
524
©recnc (®eotac SBafttoßton) — ©tcenoug^
fianbfd&entungem SSgt. ©reene, cLife of Maj. Gen.
Nathaniel G.» (3 39bc., SReunorf 1867—76).
Qteeene (©eorge äBaf (jington), amcrif . ©ef d&id&t*
fd&reiber, Cnfel beS oongen, geb. 8. StprU 1811 in
Cafts©rcenn>td!> im Staate Styobe^Slanb, ging 1827
wati) ©uropa unb blieb bort bis 1847. &n erften
Seil feinet bortigen SlufentbaltS verlebte er int
£aufe beS ©enerals Safanette, beS alten ©äffen*
gefaxten feines ©rofcuaterS; oon 1837 bis 1845
war er Äonful in Moni. 92a$ feiner SRürff e&r umrbe
er fiebrer ber mobcrnen Spratöen an ber Skotom
UnioerfUät in $rooibence, veröffentlichte unb über»
feftte oerfAiebene Sdbulbü<$er unb f$rieb au$ eine
«©eograpbie unb ®ef #id&te beS SDWttelalterS» (9tat*
nor! 1849). Seine SJebeutung beruht aber in fei*
neu Beiträgen *ur ©cfd&td&te ber omerif. SRenoltu
tion. äufcer feinen «Biographical stadies» (1860)
fmb )u nennen: fein $auptoert aLife of Nathaniel
Greene» (3 SBbe., SReunorl 1867—76), eine Duellen*
fd&rift erften SRangeS; fem «Historical Tiew of the
American revolution» (jReunorf 1865; 4. SufL
1876) unb «The Gennan dement in the war of
American independence» (SReunort 1876), roel
jebo<$ nur ein £uS*ug aus bta engt unb oeutfi
Sänften oon griebr. flopp über bie amerif.
nolutton ift. 3n ben legten Sauren feines Seben*
toar er als «Nonresident» $rofeffor ber ©efd&id&te
an ber Cornell*Unioerjitdt in 3>t&aca. ®. ftarb
8. Sebt, 1883 in CafMSreemoidfr.
©teene($Robcrt), engt.3)ramatiler unblBrofatö,
geb. um 1560 |u3pSnrid& (nacb anbern ju IRorfoK),
ftubierte ju Cambribpe unb ^ielt fldft bann eitrige
Saljre auf bent kontinent auf. 9laq feiner 9tü&
fe&r foll er fune 3eit ©eiftUd^er geroefen fein, ging
bann aber nach Sonbon, mo er fiep ber S$riftftettt*
rei toibntete unb ein böd&ft ungeregeltes Sehen führte ;
er ftarb 5. Sept. 1592. XlS S)ratnatifer gefrdrt <3.
3u ben begabteren 3citgenoff en S&alfpeareS, f ottnte
jebod) niqjt jur Äunftoollenbung burmbringen. Son
feinen $ramen ftnb am betannteften «Orlando
Furioso», «A looking-glass for London and
England», «Friar Bacon and Friar Bongay»
unb «Alphonsua, long of Arragon». Unter feu
nen $rofaf Triften ift bie 9lot>e&e «Fandosto, the
triumph of time» (ober «The historic of Dorastna
and Fawnia») ^emorju^eben, ba fte als Duelle für
S&affpeareS «©intermardjen» gebient bat (8.3
poetif <je SBerte fmb herausgegeben von 2)oce (juerft
£onb. 1831, 2 3)be., fpftter aufammen mit benen
oon $eele in 1 93b.).
Gmnfielb, fürftl. fd&önburgfd&e SiQa bei 9Bab
benburg (f. b.) in Saufen. [SBermid (f. b.).
©reenlato, fcauptftabt ber fd&ott. ®raffd&aft
®reen»fiNaittttftin* (engL, ®rüne Serge),
ber nörbltd&fte 3"g ber Äppalad&ianlette ober beS
SlllegbanngebirgeS, laufen von Cauaba auS in
fübl. iRicbtung bureb Sermont unb btlben bann als
SaconioSnountainS bie ©renje itotfd&en ben Staa*
ten Connecticut unb SDtaffacbufettS einerfeitS unb
bem öftl. Seile beS Staates SReunorl anbererfeitS.
Vermont bot oon ihnen feinen Hamen ermatten, **
bie erften f ranj. Slnftebler bie Ob. «Monte verte»
nannten. B^ei $aralleltctten jmifeben ben <$(üffen
^oufatonic unb Connecticut, oon benen bie roeftlidje
in SKaffad^ufettS ben 9lamtn ^oofac Mountains
fü^rt, bie öftli$e am linfen Ufer beS Connecticuts
fluifeS Einläuft, vereinigen fi$ in Vermont. S)ie
bebeutenbften $öben [\nb Wlount WanSfielb, 82 km
norbroeftli<$ oon SDtontpeHer«. 1329 m fy>6), CamelS
^ump, 1276 m, unb flittington nabe 9tutla«br
1120 m. 3)aS Oebirge ift rei$ an (Sifemtien,
3Rangan, 9Rarmor unb Jtupfer.
®teetto(ff einer ber bebeutenbften 6eala|e
Sd^ottlanbS, 9Rarttftabt, ^arlamentsboroug^ uä
Station für KriegSf<$iffe in ber ©rafföaft Kenftt©,
34 km im 2B913B. oon Glasgow, an ber 2oreiijbai,
am Unten Ufer beS bier 7 km breiten Clpbe^flfitua^
5 km unterbau) Sßort* ©laSgom fd^ön gelegen, ift
jroar m^t regelm&^ig, aber fonft gut gebaut tnb
)&^lt (1881) 68897 6. Sie Stabt bat einen guten,
jeftt für Skiffe jeber @r5|e )ug&ngli(|en, 1707 bei
gonnenen unb 1834 mit einem SeuAtturm oetfeb^
nen $afen, treffti$e S)o<fS, SBerfte, ein f <&5ne* 3olb
hauS unb anbete auSgefteiqnete öebdube. sa^lrei^c
«iUen unb in ber Umgebung eine 5 km lange ©a(<
f erleitung. Stern bier geborenen 3ameS Sßatt tmttbe
1888 eine SKarmorftatue errietet. <S.beftfet26*tt*
Aen unb AapeUen, ein 6tabt^auSe nerf liebem
äBobltbattgeeitSatrftalten, eine 2atemf<bule, ek
\tynt* College (SBatt^ftitut). eine 6tabtbtbU*
t$el oon 10000 S&nben ttnb ein ^anbtoerferii#
tut. 3n bem nabenSeMrae bat man einen ©eege»
fd^affen unb beffenfflajfer IdngS ber Serge, inltt«
^dhe über ben Clobe, 11 km toeit fortgeleitet, bü
es m in ber 9tft(e ber 6tabt in SafferfftOeu er»
rieft, mo eS über 20 SBerfe treibt (SS befte^en in
@. jablrei(be Sudterrafftnerien, Gifenaiefeereten,
SlnEer* unb Jtejfelfömieben, SötiafcbinenbauanflaU
ten, Spinnereien, beSgleicften S<b^fbau (nament*
lidj in eifemen SAiffen), 6eaeltu(bfabri!atiim,
Seilerbahnen. 95ttmereien, Xömereien, Sttobbnt»
unb $apierfabri(en, Gerbereien, ^abrüenfür @ffi»b>
unb Sattlerwaren, für Seife unb Siebter. Seben»
tenb ift audj no$ immer bie ^eringSfif Aerel, to&b*
renb ber betrieb beS JBalftfAfangS aufgebort tyü.
SSi^tiger jebod) als ber Sif «bfang ift bie »eebesti
unb ber ©anbei , befonberS nadfr nmerifa unb OfU
unb 2öeftinbien. [rap, 9m.
Otentoif (Sorb), f. Catftcart (©barles 9h»
tBreenocfU, ein fcragonaleS, mit ©ur|it ifo>
morpfyeS ättineral, gelbe, febr Keine ftrnftaue oon
ftartem, fettartigem S)tamantg(an) bilbeno, nel$e
auS ScQioefelcabmium (GdS) mit 77,« Cabntium
unb 22^ S4mefel hefteten unb ficb gu Sifboptos in
fflenfretoftire (Sd^ottlanb), $rgibram in &öbmrn,
itirlibaba in her Sutomina unb griebenSoille in
$ennfnloanien finben.
titeeaumrä (ßoratio). amerit. 93ilb^auer, geb.
6. Sept. 1805 tn Softon, ging föon 1825 na4 9öm,
nad^bem er ft<b |u ©aufe notbürftig oorgebUbet
hatte, lehrte 1826 in bie $eimat gurüd, mo er bie
lüften oon 3obn Duincp 3lbamS unb SHihter SRar«
f bau mobeflierte.jog aber 1826 triebet na* ^oBem
unb liefe fidb in ^rlorenj nieber. Seinen erften Auf*
trag, eine ©nippe fmgenber CberubS, erhielt et ß*
von SameS ^emmore Cooper. 3m 3. 1881 fertigte
er in$aris etneSüjk oonfiafanette unb erhielt wob
barauf bur<^ Sermittelung CooperS vom amerit
^ongtefe ben Stuf trag, eine Äoloffalftatue oon
SBafbington anzufertigen, bie 1843 ooöenbet nmrbe.
2Bdbrenb bief er Seit führte er nerfd^iebene Statuen
aus, fo bie ftenuS Sictrb für baS Sltlbenftum In
SBofton unb SDlebora für Baltimore. &n tmeiter
Auftrag für äBaf^ington, eine ©ruppev bie Rescue
(Rettung) barfteüenb, fübrte ®. 1851 rotebet in feine
Seimat aurüa. $ier Jtarb er in SomemiOe bei
Stafton 18. 3)ea. 1652. 9)gL ZudEerman, «Memorial
of Horatio G.» (fteuoorf 1853).
threeitsSRtoet — ©teffieta
325
•teejt*9H*tr, 9lame jweier ftlüffe in bcn Set«
einigten Staaten von Omenta, beren einer im
Gaunty Sincoln bed Staated Aentuä? entfpringt,
etil in roeftl. 9ti$tung an ber SRammutfjöijfe üor*
beifliebt, bann, na$bem er ben SJarrensföioer auf;
genommen &at, fu$ na$ SR3Ö. wenbet unb etwa
12 km ton (Soandmfle in Sfnbiana in ben Dbio
mftnbet. 6r ift 470 km lang unb auf 320 km fötff*
bar; Qm anbetet @. ift emet ber OucUflüjfe bed
»efiL fcolorabo (f . bj. [Mountains.
©reett'Sttocr'&RontUftittä, f. unter 9tod 9*
©reattotdj (fpr. ©rtnnitfA), Stabt unb $ar*
lamentdborouab in ber engl. ©rafföaft Äent, am
ffiM. Ufer ber Sbemfe unb an ber Horfeftenfeäa^n,
7-5 km unterhalb Sonbon, gu meinem ed je&t ald
Sotftabt gered&net wirb, jft< (1881) 46623 8.
$er Ort ift bef onberd wegen feiner Sternwarte unb
bed großen $ofpitalS für oerftümmelte ober bur$
Alter innalib geworbene Seeleute berühmt gcwor*
ben. ©ad ©eb&ube, in meinem bid 1865 bad £0*
Hriial fidj befanb, mürbe oon #arl II. 1667 als
liitigl. Sßalaft angelegt, erfi non 8&iG&elmIIL 1694
pm See^ofmtat bejhmmt unb barauf von ben Äö*
nsginnen SDcaria, äBityelmd HI. Qemafyßn, unb
Anna weiter ausgebaut. Surdj eine 270 m lange
Serraffe von ber Zljemfe getrennt, gang von Sano*
ftein aufgeführt, mit vier Sftulenportalen, befte§t
ed au« nier abgefonberten oiereaigen £ofen unb
$afaft<Ouarrtö, welc&e bie tarnen ber Regenten
führen, unter benen fte gebaut mürben. SMe ängabl
ber biet unterhaltenen SRatrof eninnaliben hn $aufe
On -Pensionen), urfprüng(i$ auf 300 beftimmt,
frteg fpdter aümd^UA auf 3000, bie ber 3m>aliben
«aper bem öaufe (Oat -Pensioners) auf 32000.
9ttt bem $auptgeb&ube, bad mit feinen pci 3)o*
wen, feinen Jtolonnaben, feiner großen ©alerte oon
Seegem&lben, feinem frönen $art mit SEBiefen unb
alten Sinben einzig in feiner Srt ift. ftegen ein
jtranten(aud, bad S$ulgebäube unb bad SBaifens
&8 für ättatrof entinber (Royal Naral Asylum) in
binbung. &*tercd, 1801 gegiftet, unterhalt 800
Jttttber. S>ie über 2700000 SJtorf betragenben
Snffinfte biefer grobartigen Snftatten flojfen teHd
aud wohltätigen Stiftungen, teils aud Staats«
mittein unb bem Ertrage oer fonftdaterten Sänbe*
teienbed<$rajenoon3)erwentwater. infolge man*
4er oon ber bidljerigenSerwaltung umertrennlid&en
ubeift&nbe mürbe jebocfc bad £ofpital für Seeleute
1865 but(b <ßar(amentdt>erorbnung gcfd^loffen unb
bie Gmfünf te in einen ^ßenfiondfonbd aerwanbelt,
bei feitbem einer großem Slnjalpl von Sfnoaltben
}ugute getommen ift ab früher unb beffen ffio^l*
traten bie ^enfionöre nicfct me$r in jener allgemein
mm Serjorgungdanftalt, fonbern im Greife i&rer
Sttgebtagen unb gteunbe genießen, ^fn ben non
ben ^noaliben t>erlaffenen 9t&umti<$tetten mürbe
1870 eine See<9ltabemie (Royal Naval College)
für Seelobetten unb Seeoffiziere ehtgerW&tet
Sie 1675 von fori IL im $ort ju ©. unter 51°
W 88" ndrbl. St. erbaute Mationalfternwarte ift
mit ben audgejeidjnetften 3nftrumenten audgerfiftet
mb fte^t unter ber Verwaltung be£ abmiralitdtö»
loöegitunö. übet biefelbejieben bie (SnglAnber unb
wu^l^rtm Sorgange bie Seelarten überhaupt i^ren
SWeriWan, b. b. jle rennen von bem $unft aus, wo
bai 9ttttag*fenirofc be« gteenwidjet Obfemato*
num« fte$t, bie geogr. S&ngen ber Grboberftädp
(«• «. - 17* 89* 51Ä öftli* Don ferro « 2° W V
ixf&ub von $a*U). Uuf bem freien $Iabe tot bem
ßofpital ftebt bie SWarmorftatue ©eorg« IL oon
StgSbracf. Ölufeer ber t)on 3Brcn 1718 erbauten
$jauptfird)e bat ©. aud) Streben für 5Difftbentett,
ein litterarifdoeS 3nftitut, eine greif Aule, jwei Spi*
täler, fowie oad Seamen's-Hospital für Seeleute
aüer Nationen, 1865 uom 3)reabnoug^ einem in
ber Sljemfe liegenben alten ßriegSföme, ^ierljer
©erlegt. Öebetitcnbe Sd^iff^werfte, 9Äafq)inettfabris
fation, Seilerbahnen unb ©fengiefectei befdjaftigen
viele ^änbe. Sine SBafferleitung üerfie^t bie Stabt
mit gutem SBBaffer unb ja^ttei^e Sanb^aufet be-
leben bie Umgebung. £)er $ar! von (^. btlbet einen
ßieblingSauSJiug ber niebernlonbonerSWittetflaffen,
wäljtenb bie großen §otel£ an ber ^emfe rotten
iljrer luyuriöfen ^ifd^binerg oon ben Weisen frequen*
ttert werben. Süblt^ 00m ^arf liegt ber ju <$. ge*
lötige Ort SBtad^eatb mit einem litteratif^cn
tnftttut unb me^tegt milben StiftungenlMorden's
iollege für oerarmte Äaufleute). S)ie 9lorb*ßent*
©a^n füprt oon Sonbon mit einem langen, auf 878
SBogen ruljenben Siabult über bie Strafen unb
Raufet ber füböftl. SBorft&bte hinweg naÄ @.
HbKttt\\fot (©reetfiel), ^lecfen in ber preu&.
$romn3 Hannover, fianbbtoftet 5luri^, ^teiö dm*
ben, 18 km im 91913B. t>on Qmben, am Oftufer be3
GmS4tftuar$, unweit ber fienbuc^t, an einem $ief,
welkes aud oem SReuen unb mten Sieltief gebilbet
ift, mit 920 reform. &, bat einen guten $afen,
SQijfbau, Sd^iffa^rt, Minbotc^ unb ?Pferbeju^t,
Secfifd&erei, ^alibrennereten, 3^cleieuy ©etteibe«
unb Sutteroanbel, ift SanbungSpiag be§ 1871 swi*
fd^en ^)eutfmlanb unb (Snglanb über Startum gc^
legten, ber bereinigten 3)eutfAen2elegrap^engefeüs
fdgfaft gehörigen ^elegrapbenfabeld unb Stammott
ber 1744 auSgeftorbenen oftfrieftf d^en Sürftenfatniüe
förtfena.
©teff(3oa<5im), beutfAer S)ramati!er be« 16.
3a§rlL feerfaffer von SAuifomöbien, bie ju refors
ntatorifd)en unb p&bagogtföenäroeäenbienten, war
aud 3wi(fou gebürtig unb warb um 1545 S$ut*
meifter ju 5)effau. ©ottf^eb (in feinem «Nötigen
Vorrat») f übrt eigene unb übetfeftte Stüdte oou igm
a\\$ ben Satyrn 1535 bis 1545 auf, batuntcr «3tt*
bitl)» (SButenberg 1536), «Mundus uon ber 2ßelt
5lrt unb Statur» (SBittenberg 1537), «3lbral>am»
(Wittenberg 1540), «SajaruS» (SBittenberg 1545);
ferner «(Sine fdböne, newe Sittion auf bad 18. unb
19. Aap. bed ©oangeliften Sucä» (3widtau 1546).
9on i()m ift au$ «Sormanung an gan^e ^eutfd^e
SRation, wiber ben XürdiWen Stprannen» (©itten*
berg 1541) unb eine Überfettung t)on ^lautud1
«Aulalaria» (2Raabeb. 1535).
©tcffietrS Reiben in ^rantrei($ bie SBeamten
ber ©eriditdfanjleien (greffes), bejtebenb aud einent
00m Staatsoberhaupt ernannten Suorfteber (gref-
fier en chef) unojwei bid oier, auf Sorf^lag bed
Sorfte^erd 90m ©eri^t t>ereibeten unb von jenem
befotbeten ©efcilfen (commis-greffiers). 6d liegt
biefen ©. ob, bie Kegiftranbe (le r61e) über ben
@inlauf ber $ro)effe in (alten, in ben <9eri$td*
ft^ungen bad $rototoU ju führen, bie Sibliotyel
bed @erid)tS unb bie Sitten aufeubemabren unb
bie Urteile na<£ beren Original auf Serlangen
ber Parteien audjufertigen. 5lu|erbem fmb fte
Sdtig bei Slufnabme bed (S^t^eitdbeweifed von
rlunben, fowie $anbf<briftem>ergleu$ung butd)
Sa^oerftünbige unb SBerbanblungen fowoblüber
eine 90m ©etiAt erforberte SBürgfdpaftdUqhtna
ald über bie Slble^nung eined 9ti$!erd. (Snblicb
326
©WflMtn« — Gregor <flpapite)
&ü&en fit Berjekfmtffe Aber bie ©tatiftil bet 3wfty
i>er»altuiig bet Sribunale unb Tabellen Über bie
unter polijeilicbe Sluffid)t gefteliten ^ßerfonen au Bf
juf ertigen. Sie grefßera en ohef ber grobenBge.
richte unb bet Iribunate erfter Qnfran) brauchen
iticQt ftubiert, fonbern uut längere £eit als ©e&il*
fen auf ein« Jtimjlei bie nötige Übung fid) ange>
eignet nt baben. Sagegtn muffen Die ®. ber
babern ®erid)te licencies en droit fein, beim Hai-
(ationöbof aiifb bie commis-grefSen.
ftttäwuuu nennt man mittof tontfdje Sdjtna.
rofe«r»eien, meldte ooruigimeiie im »arm, befon«
bet« tuirbellofer Ziere, aber autb in onbern Dt.
Eunb bei Sölrbeltieren fid} finben. Sie be>
ntefentlid) aus einer lontrattilen jjelle, beten
e Umhüllung oft Saferfmtjä&e i Sptfeen it. f. ro.
pißt, aus einem ftnügen, meidjen gnbalt , in ntel<
dem ein grober &eü*r, blähen) örtmaer Kern nebft
itetntttpereben entbalten ift. Sie tonnen fid), inte
Qtifufnnen, einlaufest, uiloen tjäuftg ®nppelgeft«l<
ten burdi SSsrfdmteljutiq (flonjugation) unb »et«
mebren fid) burd) [pinselförmige fleimEorpetdjen
(Sporen), feig. Iß feubonaoie eilen, roeld)e bei einigen
burd) befonbere Wahren tntleert »erben. 3b,r ge.
netifd)tr 3ufatnmen bang mit anbern mittoftopif d)en
Ül innen nie fen, btn fog. ißjorofpermien, ift nod) nidjt
tjinreitbenb aufgetlärt. 3n neuerer $eit warb oft
behauptet, bafe &. fid) fefer häufig in btn menfdj.
lidjen fcaarcn fdnben, butd) ba* tragen falfdyr
fiaate roeiter otrpflnmt würbe» unb Derfifeitbene
Öaartranf (leiten, felbfi äßeidjfeljopf, erjeunten. ®e>
neuere Untcrjurbung bat getebrt, bat) piet eine
SerroobjeLunö mit mitrofTopifdjeu Wien, forooE)!
fajäblMben als unftbaWidjen, ftattgefunben rjatte.
Greg4tlue. (lat,), herben;, baufenrotiffc
«rege ober ©rejfeibe, fooiel mit fflobfetbe.
(S. unter ©eibe.)
OntMtr ((Sbouarb), belg. nfafMrfftftefler,
geb. 7. 9lon. 1833 )u Zurnbout bet Antwerpen,
mürbe burd) 6bt. Rummel in iSitbridj als $tanift
auBgebUbet unb tamponierte aud) vfibnenftade,
6»)mpbonieu unb Oratorien, madjte fid) ab« na=
murtßd) burd) jalilveidje ©djriften Ober mufil»
8cfd)id)tlid)e ©egenjtanbe belannt, in benen befou.
er* über ältere unb neuere belg., nieberldnb. unb
franj. athint« mertpoue £DUttetUtngen entbalten
furo. ©. lebt in Unhoerpen.
«regei re (öenri, (9 raf ), <8ifd)of oon Slot«, geb.
4. ©ej. 1750 ju fflibo unroeit Suneoifle, madiie fid)
Mierft burd) einen oon ber a (abernte ju fDtefe 1788
getrauten «Essai aur la regeneration des Jaifsi
(Die« 1789) belannt, bet bie toleranten Qbeen bei
Zeitalters loiberfpiegelte. HIB Sanbpfarrer ju @nts
bermeSnil in Sotbringen mürbe er oon ber Seiftlid)'
feit be3 öejirfö «anc? 1789 jum abgeorbneten (Ur
bie (Seneralftfinbe gemdbjt, mo et halb alB einet
ber eifrigften SUnbänger beä stiere pirti» roirfte
unb fa)on 14. ^wni ju bemfelben übertrat. 3> ben
Zagen be« ^ajtilletturm« (13. bie 15. 3uti) nräfi>
biette er ber Setfammlung. Sion ben ©ememben
bed Sprengeis Slois n ad) ben neuen Qefefecn Aber
bie ÄucdienDerfaffung |um ©ifdjof ernannt, mar et
ber erfte, ber ben Uurgereib leijtete. ÄlB abgeorb.
neter im flmioent trua er 1798 burtfi eine bef ttgt
Siebe ju bem Sefdjlufle bei , ber bie ÄömgSmitrbe
abidjaftte unb bie iHepublil gtQnbete. Sn ba* Äo.
mitee bei öffentlitben Unterrid)IB getoäblt, roiber-
fe|te er ftA mit ©fer bet 3ei"i'örung«iud)t, bie in
ber S(tjrea*en*|eit gegen ßunftbentmale mutete, tw
forberte bie Qhrridjtung bet flangenkireau nnbbel
JtonferoatonumB ber fltmfte unb (anbwerti »it
ßrriebtung non ^reoiraialbibliotbeten unb ubrm
bem 9tu|en unb bet Stufrlarung gtmibmtttr jn.
[titutt. Sr mar bann 3Jittglieb be« Mut* brr pif,
bunbert «nb tarn in ben Sefekgebtnbeit fifttpet,
9(ad) bem SUrfötufc beB flonnrbatB mutte et räf
a*efet>I beB Zapfte« fein bifdjöfl. «mt nteberleiee.
Später mürbe er ÜHitglieb beS Senat« unb vn
Stapoleon in ben ©rafenftanb erbebe*. Statt bei
6turje bei Jtaiferi rntmitteltt et in ber 6*rift
«De U ooutitution fruejoiaa de I'm 1814« ($«.
1614; *■ Sluft- 1819) bie &nmbfa>, auf wlöa
bie tonftitutionefle gteifteit berubeu mflfle. $n
3. 1819 rourbe er com 5)epart. 3fert m bie tu.
mer gemätjlt. Sie Sonaliften gerieten barlber n
bie beftigfle SBemegung, uno eB gelang ibnen, feine
fluäfdjiiefcunn burd)ju)e|en. @ettbem leite er gn)
ben iöiffenfdjaften. Or ftarb 38. 3Rai 18S1 m 8i>
teuil bei $atiB. *Son feinen 6djriften •emmai
nodi@tmdt|nung: *HfcU>irad«nete*reUxieaM>
(3 »be., ^ar. 1810; 2. Hufi., 6 «W., 1838), •fl»
toire du muiage de« prMns en Fnneei f^Sar.
1836), *De 1» traito et de l'escluvaga dee a«in et
dei blanca. ($ar. 1816), *De U Uttentare d»
DftgreB. (HJat. 1808; beutfd), Sttb. 1809), «Kefti
historique inr Im libertt« de 1'egliBe gällieisM
(3. Äuff., S&ar. 1836) «De l'influence «u chrit-
tisiiiEme nr 1* condition des femmeai fljar.
1831). Seine ■M&noires- gab ftamot mit eam
biogt. Moti* (3 S3be., «ßar. 18H9) bewtui.
«rtflot Ift bet "ftamt mm 16 $ftyfte>:
®regocl.,ber@ro&e,röm.^apft590~eM,
l»t auf bie @eftaltung ber fatb. itird» «nb befo»
berS auf bie Hebung be< $aj>|ttuin* ben roeitgtb«*
ften (ünfiuB ausgeübt. <S. jtamntte auB ber ■»
äefebenen rem. gamilie ber nuieiet. 6em SSatet
torbianuB mar Senator, feine Mutter Snim
mürbe wegen i&re« frommen SebenSmtaibeU fpfc
ttr beilin gefprod)en. 9. tourbe um 540 gebor«,
erhielt eine uieff eilige Silbung, mibmete ftd) bet
9)edjtltunbe, bB aber baneben bie Sajrifte* bet
Jtirdjetroater. Um 574 ernannte tfja flmfet 3*#*
tum rbm. Stator. Shirct) ben Zob be« »attr*
tn ben Sefib eine* aroften ajermögen* getongt,
lüftete er fetbS »enebtlünertlofttr in Sicilien, ein
fiebentel in feinem jpöufe in 9totn, in meldjet er
felbft eintrat Ungern nur liefe et fid) oon $•#
ijJafdjaHB II. jum Stiaton roeiben unb tUf Xpotrü
fariud 579 nnd) jtonflantrnopel fenben, um et mit
Qrfolg für bie SluBfAfmung bcB «aifer« mit bem
SJapft tbätig mar. 3m % 585 nad) »am |urßd«-
tebrt, raurbe ®. übt beB non iftra gefrifteten iut.
jti ■ ■ Bm om $apft ju allen roid>tiflen ®efd)aftM
be:,'.- n. I*r*apft rief tbx aud) oon einer
3) ■ ■ fe nad) Britannien juruet. StiuS.Sent
Sil u m «rbe IB. auf @mnb einftirnrntget ffiaijl om
AleruB, Senat unb Soll auf ben pftpftL €tugl et>
boben. iJJIit benariantftbenSongo&arbenroufjtefUb
9. roeniafteiiB f o nwit ju oerjtftnbigen, hak bie tati).
flönigin Zbeobelinbe, eine bayr. $rinjefRn, ibTtn
(Satten Slgilulf bewofl, ben fatb- Sifdjöfen bie Wut»
(ebr ju ihren Sifeen tu geftatten unb feinen 6ob>
tatbolifd) taufen |u laffen, bafi Ägilulf &BS gegen
3atjlung einet großen Summe Mklbe<5 von Mf
einnaEnue SioinB abftanb unb 699 mit bem grie*.
erardjen einen ^rieben f djloft, bet menigftetuf et
abre bauerte. SWS Sßerbaltnis luni a ' ' "
nie babei teil fr " '■•■■-<•
©reflot ($fyfie)
827
no$ ntefr tratet ben Streitigteiten, mel<$e «triften
0. unb beut $atrianben oon ftonfanthtopel meoen
be« röm. firimnt« ausbrachen, »er $atriar<b So«
banne« IV., Softer, batte ftcfa mebrfaib bat 2tteX
eilte« «öhnttemf <ben $atriarcben» (episcopas uni-
versalis) beigelegt Dbgteub bied naüb tnorgenlAn«
bif 4cm 6pra<bgebraucb ein Gtyrentitet eine« ieben
jBatriartben mar, fab 0. barin bie tabeln«merte
mmnafwng, ade Ölteber ber Äitdbe 94 uuterjiiorb*
neu, unb beorobte3oba*ne$ IT. fomie beffen SRa<$«
folger Gyriacu« mit Aufhebung ber förcbengemein«
föaft 0. felbft nannte ft<b «Änecbt ber Anette
®otte*» (servus serrornm Dei). rtueb im Kbenb«
fenbe {(bellte 0. mancherlei Srreitigfeiten trifft, nm
bie Sifööf * tmb Metropoliten vom röm. Stubl ab«
bdngiger m machen. SU ftu&ere* $t\$tn tiefer
abbängigteit führte er bie von $apft Symmaäu«
tan 600) juerft aufgebraßte überfenbung be* $at*
(tum allgemein ein. 8on großer Sebeutung mar
bie SRiffton unter ben ttngelfamfen in SBritantrien.
3*3.696 fanbte0. ben33enebilttnerraön4»uguftin
mit 4O0enoffen nadj fient jum ftönig ©Velbert unb
gab Upn fodter in ©riefen bie efetgebenbften 8or»
[driften. »er ftönig lief ftdb taufen unb triefe Angel*
fa<bfen folgten; bagegen gelang e* ni<bt, bie altbrit
jtirebe jur Untermerfung unter 9t*tn 91 benagen.
fto* 9töncb«ioefen bat 0. ftarf begilnftigt unb
bie ©Reibung ber 9ÄönAe von ben @eiftu($ett an*
getafelt, um in ben SRömben, naebbem fte ber
bifrböfL 8uffi$t entzogen waren, eine bem $apfU
tum unbebingt ergebene S<bar von Streitern ju be*
filen. Stutfr um bie Deformation be* ftleru« bat fub
».bemfibt über bie $fli<bten ber QkifHidben oer«
breitetfi<b feine «Regula pastoralia». Xt«2$eolog
mtrb (8. neben Shnbroftu«, fcierouomu«, Stuguftin
m ben trier «Sebrem ber Jttr$e»(doejtores ecdeaiae)
be* Hbenbfanbc« gci&blt Seine bogmatiföe $aupt«
förift ftnb bie «Dialogorum de vita et miraculia
Cim Itatioorum et de aeternitate animamm
IV». Stte Silber uerteibigt er, miU fte aber nur
atd Hilfsmittel für bie Unmtff enben geben laffeu.
0. oeiefefanet guerft ba« 9Cbenbmab( al« eine tbat«<
jMlicbe Sieberboumg be*Dpfer« abrißt am flreu*.
Belügen* unb 9teiiquienbien|t bat er ftarf beaftnjtigt,
We Sebre vom Segfeuer unb ben bamii jufaimnen«
b&ngenben Seelen« ober&Unmeffenmeitergebilbet.
gflr bie Orbnung be* (Botteäbienfte* marb Don $e«
beufctiiftJbab ®. oa* «Sacramentarium» $apft ®e*
lojhi*X öerutebrte unb bafs er bur<b feine Sänger«
fcbule ftatt bed bttber gebräucbli^en «Slmbrofiani«
feben fliefana^» ben fog. «@regowamf<ben» etnffibrte,
eine ernü feterliße, recitatioe Sortragdioeife. Son
feiner »neiming gegen bie meltlißen SBiffenfcfeaf «
ten maßte ©. tein h*W, unb baraud mögen bte
unrnabren 9fa<bri$ten entftanben fein, er babe bie
$afatmfcbe SibUotbe! verbrennen, foroie bie SDto«
tuimente unb Statuen 9tom* umfttoen laffen. ••
ftarb 13. 9Rfe} 601. Son feinen eierten (4 Sbe.,
$ar. 1706) (rab ju nennen bie «Moralia. shre ex«
poeitionee in Jobum», tint tnoroliföe Hudlegung
ot& $>iob, bie «Dialogi, aive de Tita et miracnlii
patrum Italicorum».
83gL Sau, «Qkegor I. tiaä) Seben tmb Sebre»
(S99. 1845); $fabler, «©.ber ©rofee unb feine
ijeit» (9b. 1, Srantf. 1668); ftkrmann, «Diejo«
Ittif ber $dmte oen (Bregor L Hä Oregor ViL»
(2 ©be.. eiberf. 1868-69); ©a^ringer, «Sie
fttabe dbtifU unb ibre 3eugrn* (®b, 1, rtbteü. 4,
Öfer. 1846; 2. itufL 1878).
Tregor n.. ber öeiliae, $apfi uom 19.SRai
716 bid 10. gebr. 781, ein romer mit Kamen Ser*
giu£, Senebittittermdncb, mar mit (Sifer unb örfolg
bemübt . ben röm« Supremat ju befefügen. $kn
bttberfeinbluben Serorbnungen be« gried). Äaifert
ßeo be*3faurier# trat ©. entfebieben entgegen unb
Siat ben taiferL $atriar4en uen Äonftantinopd,
naftafntä , tn ben Sann. S)en Songobarbenldnig
ßhitpranb oennoAte 9. btmb eine perfönltdbe Un«
terrebung jur Umfebr. Sualäib »anbte er ft* um
S<bn| an bie fronten unb bereitete babunb We
fp&tere Serbinbung beö ^rftntifiben Äei^Ä mit bem
pdpfH. Stuble oor. 2>ut<b SonifaciuMeffelte @.
au$ bie beutf^e ftir<be an Korn. Setbft 3rla*b
nabm bie röm. Seit ber Ofkerfeier unb anbere Oe«
br&u$e an. 0. {teilte bad von ben Sonaobarben
jerftörte ftlofter 3Äonte*daRno «riebet ber( uer*
f<b&tf te bie rtablicfce 3n4t unb oeranlafete bte 8»*
fammenftettung be« «Liber diurnus pontificam
Rom&norum», eine« ber älteften Formel« unb Serc«
monienbü<ber ber röm. ftir<be,
@rejormv ber^eilige, einSnrereonSe«
burt, $ap{t 00m 18. äftftr} 781 bi« 28. SRoo. 741,
trat in allen Sfflden in bie gufeftapfen feine« SBor«
gdnger«. 3m (9eaenfa| gegen bte Öilberfeinbfcbaf t
be« b^|ant.6of« fanttiomene eine S?nobe gu 9wm
783 ben Silberbienft. Umßttfe gegen bie Songo«
barben au erlangen, f anbte <& 739 an ftart SRarteQ
bie Scblüffcl pim <9rabe be« betL $etru« nebft c to
gen Keßquien unb bot ibm bie SBflrbe eine« röm.
$atridu« an, freiließ nergeblub. 9en Sontfactu«
ernannte er Htm 6t)bif<bof.
Tregor 1Y., ein ftömer oon (Seburt, $apft oon
827 bi« 844, fpiette in ben 6trettigfe4ten Submk«
be« frommen unb feiner Söbne eine traurige 9ioue.
0. erriebtete ba« sBi«tum Hamburg unb ernannte
Sn«gar )irm päpftl. Seaaten für ben Korben. 3nm
Xnbenten ®regor« I. fft^rte er ba« ®regoriu«Mt
(f. b.) ein«
Gregor V., oon ®eburt ein Deutfdber, ©runo
mit 9lamen. ein Setter Jtönig Otto« III., mürbe
auf beffen Slnorbnuna 8. 9tai 996 |ttnt $apft ge*
mdblt unb blieb e« bt« 18. gebr. 999. $er 91%«
tung oon (Shionu |ugetban, trug er fub mit bur<(«
greefenben 9ief ornrpfftnen, errei(bte au<b bie SBieber«
ernfeftung be« drjbiföof« Slrnutf oon Stbeim« unb
bie Scbetbuna be« franj. Jtönig« {Robert oon feiner
(Stettin Sfeetb*, *rlag aber balb bem SIBiberftanbe
be« röm. 9tbe(« gegen bie beutfebe ßerrf (baf t.
(Sreaor VI. nannte ft<b ber (Segenpapft 8ene«
bitt« VUL, mtldpx 1012 oon ben Gre«centtem auf
ben püpftl. Stubt erboben mürbe, aber oor feinem
(Segner tuub SeutJ<btanb fliegen ntubte.
dregor VI., em Körner oon ®ebttrt, Sobanne«
ober ©ratianu« genannt, $apft oon 1044 bi« 1046,
mar ein frommer $riefier, bem wegen feiner Sit«
tenrebtbeit reiAü^e Qaben jufloRen. dr glaubte
ba« (Selb }um ©eften ber Äh<be amumenben, mem
er baburtb ben lafterbaf ten Sapft Senebitt IX. §ur
9tieberlegung feiner ffi&rbe oemog. Qx mürbe al*-
bann felbft sum $apji gemdblt S)a aber bie $ar»
tet ber Srafen von xu«culum f(bpn früher ben 9i«
Mof 3obamt oon Sabina al« St>(oefter III. auf
ben pApftl. Stuft erboben batte, unb ba au<b Sene«
bitt ÜL fein Amt meiterfabrte, batte bie Äirie brei
Sftpfte. S)e«balb erfd^en Äaifer ^einrieb HL in
Italien, bielt bieSonobe juSutri (1046) unb fpraA
über alte brei bie mbje|ung au«. &. *og mit na4
S)eutf<blanb tmb ftarb 1048 in ftötn.
©«gor ($H>fte)
»regot VII., «opft von 1078 US 1085, barf
rcoblalSbttgröfite^jtbejetebnetiiierben. Sdjon
«&e er felbft ben päpftl.Shi&l beftieg, befonberi feit
l(Jö8, Ijat er bie ungelegenbeiten bei SßavfttumS
geleitet unb feinem 3«I# bet fieirf äjaft bei fiirdje
üb« ben Staat, iitatftrtbt. 4. bjefi f rfttjet Silbe,
btanb, San feinet gitgenb ift rornifl betatmt. St
warb um 1020 geboren, toat von meoerer öerlunft,
tarn ftül) nad) Slom, mürbe biet SSenebittintimöntb,
bann Vertrautet bet örjbiidjofä SaurentiuS von
Slmalfi unb febjitllicb Kaplan be* «fkpfreS ©re=
gor VL 9Rit biefem flinn er na* 3>eutfd)tanb unb
trat naerj beffen Zobe in baS Jllofter Güignn ein.
$apft gtt. IX. braute ibn 1049 naä) 9t om jurfiä*,
niadjte ü)n jum SubbiatonuS unb »um vertrauten
Statgebet in allen toiAtigen ®efa)äften bei flurie.
«IS öeo IX. 1064 ftttrt, wollten bie Mfimer 6Ube=
btanb auf ben ptoftl. Shibl ergeben. JHefet roet<
gerte (ich, bie Si}al)l amune&nten, empfabl Dielmeljr,
eine (Manbtfcbaft nad» $eutf<bianb J" tajiä'en, um
ben Saifer um Ernennung eine« tildjtiaen Zapfte«
ui bitten, ^einrieb III. bejäagncte ben ©ifdjof @eb.
barb oon öidjftatt, Victor II. Unter itrai mar Silbe.
branbS C&nflu& gering, ab« SSictorBMadjfolgerStes
p!)anu8lX.(1057— 5S)erbob6UbebranbiumS(ra)i.
biaionuü unb fanbte itjn nadj SBeutfc&lanb, um bie
' naajtroglidje Seftatigurtg bei Jtatfer« eittiuljolen.
(Ebe er jutüdfebtte, flarb Step&anu«, unb bie ©ro<
im non luBnuum ergaben ben SBifcbof von Sßeltetri
aliBÖenebiHX.jum^apft. fiubebranbberoirfte unter
Üuftimmung ber Äatferin SlgneS bie ©afal beS Si.
l.9of«®ertiarbnon3loreniaU9titolauBlI.(l059),
totldjen er veranlagte, bie ^JapftoaEjI bem (Einfluß
b« ital.Srofwn baburdj |u entjieb,en, baf) burdj ein
neueB ©rfej neben bem Aaijer bem flarbinafe.
loUegtum bie enlfäjeibenbe Stimme übertragen
warb, unb bie 9Jtadjt be« 9Ibel* baburä) iu breeben,
bafi er bie Öenöge ber Normannen mit Sübitalien
btleijnt*. SÜ8 Ülilotaua II. 1061 ftaib, mobilen bie
ßarbindle auf fiilbebranb« SIntrieb ben Sifebof Sin.
Ulm oon fiutca als StUranber II- jum SjJaptt, obne
bie Äatferin SlgneS ju fragen. SMefe roäblte ben
3)ifä)of fianbaluS oon SfJatma ali ßonoriuä II.,
mürbe aber burcb, bie junetjmenben Unruhen in
S.cutfäjlanb getjtnbett, i§in bte Mnerfennung ju er.
lAmpfen. Unter SUeranber II. mar $tlbebranb eben*
falls bie eigentlidje 6eele aller pavftl. Ültaferegeln.
Grit na* beffen lobe (1073) beftteg er felbft als
- ötegor VII. ben pdpftl. StuM.
'Mit feltener (Energie unb Jilugtjeit bat er fortan
bau 3iel fcmeS fiebenä verfolgt, nämlicb bie £en<
fdjoft bet gciitlitbcn ©eronlt über bie reeulicbt, ober
bei ^apfttumS über alle ^ürften. ®cr $ap[t als
baS Oberhaupt ber fiircbe n't b« ficrjtfiare ©tellvers
treter Sb^rifti auf (Erben. Sie fliräje ift eine Uni*
Mifaltteotratie, roeleSe aQc Bfltler umfaffen fott.
3br tommen beibe Sdjiüetiot ju, baS geiftliaje unb
baS mtltlicbe. >neS füb.rt fie fel&ft, biefeS Übet*
trägt fte auf bie meltliäjen Surften. S)enn mie ber
3Honb fein Siebt von ber Sonne befommt, fo et^al*
ten Raifer unb Jtänige il>re ©eoiait vom $apfte,
unb erft burd) beffen ätermittelung von (Sott. Ser
Vapft bat bcüjec nid)t blofi bie Srenjen ber meU>
lidjen $iad)i ju beftimmen, er barf auc& gQrflen
ein- unb abfegen, bie Untertanen oon ber ipflidjt
beS 9eb>rfamS eutbinben u. bgL Um biefe @runo>
fü&e biucfeufübrcn, bjelt ffl. vor allem eine bun$>
gretfenbe neform ber flirebe für notntenbig, eine
Urunblidje Wnnignng berfelben von allen meltiic&en
(finflflffen. 8c Begann mit ber ftrengen Eur^ftä»
rung befi Eolibat«. Seit Seo IX. naren frühere
Berbote ber Srieftetebe mebrf adj erneuert noibtn,
aber obne erfolg. 3m % 1074 »erbot nun <B. bei
Alien, bie £eitung beä (SotteibicnjteS unb bie 6pab
buna ber Satramente burtboerbetratete Sritjter pu
tulajen. Soll unb aRomr)eftanben auf ferner Seüe;
me ^tieftet mufiten fid) fugen unb itjre grauen ent.
laffen. 3m 3. 1075 erliefe i®. ein (jlefefe, ba^ jebo*
bis 1078 gebehiiflebalten rourbe, betreffs bet 5*
oeftitur (f.D.). nertoramen mar, baf) bei roeUliefie
gürfi ©ifeböfe unb flbte liemlid) iDiQtftrliaj ernannte
unb mit 9ting unb Stab belegnte. &. verlangte,
bafi bie SifcbOfe von «lern« unb &oß gerociljlt imi
»om Srjbijtbof inveftitiert, bie fibte von ben 3Äin.
ä)en aemagit unb oom Sif djof inoeftitiert würben,
unbrfebabst itjrtr £ermSpftia)t gegen ben itönig,
(Bleicbjertifl etliefi ®. ftrenge aTerfflaungen gegt»
alle Sonnen ber Simonie.
3n bet Shircbfütjriinß biejer Meformen verfnir
.fefroerfdjieben. S&Urnp
fttg |um Sa>ein, ffiifljelm oon (Snglanb anbette ow
nitbts; beibe ItrtlS.geroäfiren. 3n 5»utftb;ianb ba>
gegen fdjienen ujm Sie SQetbaltniffe unter bet 9te>
ÄitTung ^einriebe IV. gflnftiger ju liegen unb ei
oöltgen Sieg ber ftird>e iu ermöglidjen. Sebt»
Sleranber IL tjatte mehrere brate £><im:id)S IV.
roegen Simonie mit bem Sann belegt, ©er iUnU)
mriiefirienia)tunbn>arbeäbalbfetbftbemiBanni)a>
fallen. 9. |uebte beSbalb bie laifetl. SBeftätiflung
feiner äSabt nirtjt naä). Site Jtaiferin ägnes «t>
mod)te ^einrieb, 1074 ju Slümberg cor bem papftt
SenH TuT( iu bemüttaen, worauf er vom Sann
«:.■■: lrur^e. Slber 1075 verttagten biebefieflt«
ttl:: .rienßeinriÄIV. betm9Japit, boj etem
l0';c:b."t,', Seben ftttjre. ©. febtette eine etfanbb
ftl im !..:.'.] ®eutfcb;(anb, um biefe Sacbe ju unter,
(uieii. ^:. trüber erbittert, liefe öeinriojiu Sonn*
24. n 1076 ben $ap[t abfeben, roorauf kiefet
bru wn gegen ibn fdjleuberte unb bie Untertbu
nen beS (EibeS ber xreue entbanb. Siei benufeten
bie milgünftigen Surften, befajtoffen auf bem Zm
tu Stibur (Ott. 1076), einen attbern Äönig iu »0*
len, menn $einric& naä) einem 3Q(Jre noq gebannt
fei, unb luben &. ein, 2.Sebr. 1077 über ben Äönig
tnSlugSburg ©eriebt ju 1) alten. $ieS ju ner^in.
bem unb fvdj vom Söann ju löfen mar jeftt fieinnd)*
gröfite Sorge, feeimlid) iog er naeb ^rfaLieii, fud)te
&. ju 6anof[a auf, in ber Söurn ber Srtarlgrafin
SSathübe, unb rourbe nad) breitägtger fttenget Sufe*
(25. bis 27. 3an» 1077) unter tjatten SBebinoungen
oom Sann befreit. Jtaum aber batte äeinneb ben
®egen!onig fRubolf non Scbioaben 1080 bei Wla\t>
bürg Wiegt, ba Itefi er auf ber Simobe iu iBriren
1080 ben $apft, ber ibn nieberum in ben Sann ge>
tban battc, abfefeen uno ben (sqbifcbof oon Slaoennn
al« Giemen« HI. jum SJJapft erroädfen. 3m3.1081
»og ^einrieb uaefj 3talien, abet etft 8. 3unilOBS
tonnte et 91om einnebmen; 21. fDtäri 1084 bradjte
er feinen $apft Glemenä in ben fiateran. &. mar
tn ber (Engelsburg eingefdiloffen unb roeigtrte fidd
Battiiadig,auf58erb,anblungeneinäU(eIjen. (Er würbe
oam oon ben Slormannen befreit, bie itjn uaaj Sa.
lerno fübrten, wo er 25. Xßai 1085 ftatö. Tiefer
flampf gegen ben Staat nabm ®.S ganje fltaft in
Knfpmaj. GHaubenBftreitigletten vraebte feine 3«t
taum. 3» bem Streit jroifdjeu Seiengar unb San*
frenc über baS Stbenbmaljl ftanb er perfflnua) auf
eertngarS Seite, Ijinberte aber beffen Serurtetlung
©regor (Sßtyfie)
329
«Übt 2>a6 SRftndßs unb ftlofterwefen Bat ®. eifrig
qefbrbert. (Sr förteb für baSfetbe bie «fteligio qua-
mta» (qnadriga, quadratnra), eine Verfaffung für
Me vier Klaffen ber äRömbe. bei Saienbrüber, ber
Körnten unb ber Salenfdjweftew, weld&e befonberS
in SDeutfölanb Verbreitung fanb. (Sine tur$e 3"<
fammcufteüung feiner ©runbf&fee enthalten bte f og.
«Eegistri sive epistolaram libri XI», beren jebn*
te* $eft feblt, unb bie «XXVII Dictatus», wcldje
enfcoeber oon einem feiner Verehrer berrübren ober
be« Index capitnloram einer von ipm gehaltenen
©ijnobe entbalten. Sgl. Voigt, «fiitbebranb als
fapft ©regor VII. unb fein Seitalter» (2. fttfl.,
2 »be. . SBeim, 1846); ffloto, «Äaifer £einri<b IV.
«nb fem Seitalter» (2 8bev ©tuttg. 1865—57);
•frörer, «©. ber Siebente» (7 »be., 6$affb. 1859
—61, 9icgifterbanbl864); Villemain, «Histoire de
Grtyoire VII» (2 »be., $ar. 1872); Sangeron,
«Gregoire VII et les origines de la doctrine ultra-
montaine» (Bar. 1874); Stelfter. «jBapft Tregor VII.
unb bte fflifäofSwablett» (2. Sfuff., $reSb. 1876);
•iefebred&t, « ©efAi^&te ber beutfdjen ftaifeqeit»
(9b. 3, 4. Hüft, »raunfdbw. 1877).
©regor VHL, früber 2RauritwS»urbtnuS, (frei*
Mföof von »raga, würbe als ©egenpapft ®ela*
fi»i' II. auf Veranlagung Äaifer £einrid>S V.
a SRdrj 1118 gewägt, amt $ilfe beutfdber Srup*
mi tonnte er ftdb gegen bie »annflücbe ©etafiuS* IL
6ebaupten,aber beffen3ta<bfolgerGali|tuSH. na&m
0. 1121 in ©utri gefangen unb fd&teppte ibn non
einem fterter utm anbern, bis er 1125 jtarb.
©regor VIIL, ein »enenentaner, SUbero mit
Sternen, 21. Oft. 1187 gum $apjt gewäblt, war be*
inftbt, eine ftrengere ßir<beruu<bt einjufünren unb
einen ßretiftjug gu ©eranlafjen, ftarb aber föon
17* Skj. 1187.
Gregor IX., Stopft vom 19. Sß&r* 1227 bis
2L Äug. 1241, Dotier Ugolino, aus bem ©eföledbt
ber trafen von Slnagnt, ein IReffe Snnocen)' III.,
war bereits ad)tjig jäbrig, als er auf ben päpftl.
Stubl erhoben warb, er bat ben IReft feines £e*
benS an ben großen ftampf imiföen $apfttum unb
Äaifertum gefe&t unb aüeS getban, um bie $been
Gregors VII. unb 3nnocen3' III. au uerwirtUAen.
atSitarbinal hatte ®. ben$o^enftaufen§rtcbrt* IL
I» Xadjen gefrönt unb ifyn gleid^ettig baS «er«
Ipredjen eines ßreuttugS abgenommen. ftriebrid)
lögerte unter allerlei Vorroänben mit ber «foSfüb*
rang. ©djon am britten Sage naA feiner SEBeibung
formtet. bieSluSfülpung beS nerfprocbenenftreua*
jag*. 8Webri<& fd^iffte fub im 6ommer 1227 in
Snnbift ein, lanoete aber fäon nacb brei Sagen
urieber in Otranto wegen ausgesogener 6eu<be
unb eigener Ä ranf beit 0. f ab barin bloßen Vor*
wanb, tbat §riebri^ 29. 6ept. 1227 in ben 99ann
unb entbanb feine apulifdben Untertbanen non ber
Wi4t beS (SebprfamS. 2>ie ©bibeuinen erregten
in SRom einen Stufftanb, fobafe oer $apft na<b Vi*
terbo unb f pdter na$ Perugia meben mupte. grieb*
rUb trat 28.3unt 1228, obaleidj gebannt, benltreu^
San, unb toiemobl ber $atriar<b von ^erufalem
•ie bie Sobanniter unb Sempler i^m im Auftrag
^apfteS ade möglid^en 6<bn>ierigteiten bereite«
te«, (4lo|er f^onSebr.l229mitbem6ultanÄamil
tos ftgnpten einen Vertrag ab, moburd)3erufalem
«ab 9toatetb «ebft einem bebeutenben fianbgebiet
an bie ftbrtften abgetreten nmrb , unb f efcte fi<b in
bei Itir^e beS betl.@rabeS bie ftrone eines ÄöntgS
«m Serufalem auf baS $aupt. @. war erjürnt
barüber, baß ^riebridj ben Jheujaug unternahm,
obne nom JBann geWfl ju fein, erregte bie lontbarb.
Stäbte gegen ibn unb t>erfu*te Unteritalien 311 er*
obem. Sriebricb nertrieb na<b feiner Müdfebr rafer)
bie päpftl. ©eere, unb 1230 ©ermittelte ber $eutfA*
orbenSmeifter ^ermann von Saha eine Verto-
nung ber beiben ßöupter ber ©bnftenbeit. Srieb^
rieb mürbe vom S3ann gelbft unb nerfpracb, bie
Äircbe niAt mebr 3U fd^ftbigen. S)er triebe bauerte
jeboaj niqt lange. S(ts ^riebri^ gegen bie lombarb.
6täbte mit aUer ^ftrte rerfubr unb 6arbinien, baS
®. als päpftl. Sebn in Snjprucb nabm, feinem
©obne <5n3to übertrug, fpraA ©. 1239 3um fünften
mal ben Vann über ibn aus. iJriebricb aber eroberte
9tom, wo ®. 21. Slug. 1241 Jaft bimbertjä()rig
ftarb. S)ur<b 9tanmunbuS be $ennaf orte lief) ®.
aus ben (Snttäeibungen ber $äpfte bie fünf SBücber
ber S)e!retalen fammeln (1234) als firAlidjcS ©e--
genftüdt ber weltlidjen ©efefegebung gnebri^S IL
Sgl. Valan, «Storia di Gregorio £K e dei suoi
tempi» (2Robena 1872): 6%irrma(ber, «Äaifer
griebrieb IL» (4 8be., ®ött. 1859-65).
©reaor X^ gebürtig aus $iacenja, Xebalbo be
BiScontt mit 9tamen. $apft vom 1. ©ept. 1271 bis
10. 3an. 1276, bemühte ftd) auf bem Äonjil 3U Snon
1274 nergebenS um einen neuen ßreu33ug unb um
bie Union ber grietb. flirre mit föom. Um 2)eutf cb$
lanb maebte er ftdj febr Derbient, inbem*bie Veenbi-.
gung beS Interregnums unb bie SBabt SHubolfS-
oon ßabdburg }um beutföen Aönig 3um Seil fein
SEBertift.
©regot XI., ein iJraniofe, Pierre Woger, a\x^
bem ©efd)le<bt ber ©rafen non Veaufort, würbe
6.5Jan.l371 juSloignon §um $apft gewäblt, tebrte
auf bie Wlafynurw ber beil. Vriattta unb ber beiL
Aatbarina oon 6iena 1377 nacb 9iom »irüdf, ftarb
aber bier f Aon 17. OJMn 1378. Erfolglos waren
(eine SBemübungen, eine Union mit ber grie$. ßirdje
ferbeiaufübren unb baS Slbenblanb ju einem ^rieae
gegen bie Surfen aufzubieten. S)ie fielen SDtcItffe^
verwarf er.
©regor XII., Slngelo be (Sorraro aus Venebig,
würbe 30. Mon. 1406 üon ben rfim.äarbinälen junt
$apft gewäblt, tonnte ft<b aber mit Venebift XIII.
(f. b.) in Sloignon ni<bt 3U einer ^Beilegung beS
@AiSmaS einigen. SHtS Aonsit 3U $ifa fprad) beS^
balb 5.3um 1409 bie 2lbfefeung über t|n aus, aber
erft baS ^onjil gu ftonftanj vermochte tbn, 4. Sitli
1415 fein Slmt nieber3ulegen. 6r ftarb alSKarbinaU
Vif^of non 3Jorto 18. Oft. 1417.
©regor XIII. , $ugo Voncompagno aus Vo*
lojjna, $apft nom 13.2){ai 1572 bis lO.Slpril 1585,
wtrtte mit grobem difer für bie 9(eftauration beS
AatbolijiSmuS. 3)aS Slbenblanb ju einem gemein«
amen Kriege gegen bie Surfen 3U neranlaffen, ge-
ang ibm uic^t. (Srf olgrei<b bagegen war fein @if er
ür bie SBiebergewinnung ber Orient. ftir$en unb
ür bie Unterbrüdung beS $roteftantiSmuS. 3m
3ntereffe ber ©egenreformation grünbete er i<x\)U
rei^e SilbungSanftalten für ©eiftii<be, unterftüftte
ben ^efuitenorben u. bgl. S)ie 93artbotomäuSnad;t
1 eierte er burd) $rojef fionen unb 2)enhnün3en. 6tu
ileibenbeS Verbienft ^at ft<b ®. erworben burd)
bie 6infübrung beS wrbefferten, fog. ©regoriani«
feben ÄalenberS bur$ eine Vuue nom 13. gebr.
1582. Sluf feinen antrieb erfd)ien 1582 eine t>ers
bejferte SluSgabe beS «Corpus juris canonici»,
mt 9Biffenf6aften unb Äünfte bat ®. in freigebig»
fter SBetfe gefbrbert.
830
©regor (ber ©rleu^ter) — ©regor t>ott SRajknj
©regor XIV., JWolau* Sfonbrato au* !Rat*
lanb, $apft oom 5. $ej. 1590 bi* 15. Ott 1591,
war fromm unb fatenrem, aber unbebeutenb. 3n
ben Aämtfen <$ranireidb* gab et ftd) ganj ber fpcu
nifdWigut|t«[d>en gartet bin.
©regor XV., tlteffanbro fiubootfi au* SBologna,
Sßapft oom 9. ftebr. 1621 Md 18. $uli 1623, »er*
orbnete ba* no$ ieftt übliche Zeremoniell ber $apft«
ma&l, begrünbete bie Congregatio de Propaganda
ikle unb unteeftüfete nad&brüdlt<$ bie ©egenrefor»
mation in ßfrerreidfr unb äkupern.
©regor XVI., $apft oom 2. ftebr. 1881 bis
1. Sunt 1846, fjiefe eigentlich Sartolommeo SMberto
Gappeliari. ©eb. 18. Sept. 1765 ju ©eüuno im ®e*
biet ber {Hepublif SSenebig, trat @. mit 18 fäxtn in
ba* (Samalbulenferfloiter San4BU$ele bei Senebig
unb mürbe 1795 al* Begleiter be* ©eneraloitar*
feine* Orben* nadfc Äom gef anbt. äier f d&rieb er fein
apologetifd&e* SBert «II triomfo de la santa sede»
ÖRom 1799; beutfdfc. 2. »ufL 1848), mürbe 1800
3Mitglieb ber Accaaemia ecclesiastica in Sern,
1801 2lbt feine* Orben* im bortigen Älofter San*
©regorio, 1815 Äonfultor mehrerer mistiger Aon»
g Inflationen, 1823 ©eneral feine* Orben*, 1826
ttarbinal unb ^räjeft ber Congregatio de Propa-
ganda fide. Su<& }u mand&erfa ©efcb&ften ber
Kurie mürbe er herangezogen ; er fcat $. 8). ba* Äotu
torbat mit ben Slieberlanben abgefdjloffen, mit ber
.preufe. Federung Ober bie gemiföten S&en vertan»
belt unb ba* belannte SBreoe oom 25. SR&t} 1830
entworfen. So vorbereitet mürbe ©. nadj bem Zobe
$iu*f VIII. 2. gebr. 1881 »um $apft aemctylt *ür
ben ftird)enftaat mar e* eine beme^e Heit, bemt ber
©eiftber Stteooluttonarijf immer metter umftyfobafe
nur burd& ößerr. uno fron». Intervention bte Stülp
mteberberge|teUt werben f onnte. Shufc naäfytt liefe
©. e* an ben nöttgÄen Sieformen fehlen, unb bie
innere Serrüttung be* Äird&enftaate* infolge ber
fd)led)ten Berwaltung wud>* aleic&mäfetg mit ber
orüdenben €>taat*f$utb. 9lacp außen bin mar ©.
eifrig bemüht um bte $tu*brettung be* cat$. ©lau«
ben* in allen SBelttetlen. 3m Cerbftltni* ju ben
weltlichen 3Jtäd>ten ma$te er mit 9tod)brud, menn
aud) oerfebiebenem (Srfotg, bie pftpftt. Snjprft$e
geltenb. Portugal unb Spanien teerten na« man*
cberlet SBtrren feit 1844 *ur Dbebtenj furfldt. ftn
SjranfretA jtetaerte ftd^ ber Sinflufe ber fatb. ftir$e
fortgebenb; felbft in dnglanb wu<b* bie 3*M ber
fatlj. SBeoölferuna bebeutenb. Sludb in $reufeen, roo
bie J*rage megen ber gemifebten @ben zu energtf^en
SPtatiregeln gegen bie (Sqbifcböfe wo|re*$if (bering
unb $unin geführt batte, braute ber Regierung*»
antritt SrtebricbaBilpelm* IV.ber päpfil.&nmafeung
ben Sieg. 9lur ber ftonflilt mit fflufelanb meaen ber
SRüdf e&r einiger Millionen ©rieben mr ruff-Äircbe
führte nid^t ju einem befriebigenben au*gang. Sgl.
fß. Wagner, a®regor XVI.» (Suljbacft 1846); fr.
Stielten, «3)ie röm. Airt^e im 19. 3a^.» (beutfd^
t)on ^ti^elfen, 33b. 1, ®otba 1878).
©re^ot, ^eiliger, genannt £ufamoritf$,
$^ofter, ^Uumtnator. ber Srleud^ter, SBe*
grünber be* ^riftentum* tn Armenien, mar na<b
ber Segenbe em Sobn be* arfacibifAen gürften
Sinai. S)iefer ermoroete ben armen. König @bo**
roe* I. ; oon feiner <fcmitie mürbe nur ber jüngjte
Anabe, ©regor, oon feiner c^riftl. Stmme gerettet
unb in Gäfarea in Aappabocten c^riftlic^ enopen.
$la$ me^ri&^rtger @be mit einer frommen Girt)tin
Maria trennte er fiä oon feiner ©attrn. Sie trat
in ein Stomtenf lofter , er ging na$ Xom itnb nafrn
S)ienfte unter Ziribate*, bem Sohne <^o*roe**, im
bie Sd^utb feine« Sater* nad> Krdften ni fü^n.
9tit öilfe be* griedb. Aatfer* eroberte %mm
286 fein o&terlidje* SltetA. 90* er «. befaßt, an
5Utar ber Sd^ulgöttin wmenien*, Sbta^it, mim
niebenulegen, meigertf fu| biefer unb betemrte M
als G^rtft* darüber er^ftmt, liefe i^n ttritafcl
in eine tiefe ©rube werfen, wo er 13 3afce lang
E' webte, oon einer $rtftL SBitme mit ben Mf
Spet jen oerf eben, ©egenönbe biefer 3ettoa>
ber Aönig in ©abnflnn ; feine Stfeweflet wvk
4 einen Xraum baoon unterrtd^tet, bafe d.m^
lebe unb allein im Stanbe fei, ben Adnig ju Beiles.
0. warb gebolt, feilte ben König unb taufte ifc
(302). Xtribate* mirfte je|t mit grofeem ®fe« für
bie dmfübntng be* CE^rmentum*. ©. würbe om
Sribifd^of oon (SAfarea, fieonttu*, jum^kitriardKi
oon Armenien gemeint, unb mar mit £Bei*beü unb
dnergte um bie Organifation ber armen. jtin}t
bemü|t. Sil* er fein SBert befestigt f ab , wefye ei
feinen Sobn SlriftaCe* ju feinem 9ta<bf olger (M
unb 30g f\& in bie öinfamfeit mrüd, wo et «^
einigen Sauren bef(^aulic^en &ben* ftarb. tb
ermief en ift. bafe @. mit bem Aönto Ziribate* nd|
fflom gereift fei unb oom $apß Subefter bk 9e>
ftdtigung feiner ^atriardjenwürbe erhalten ^ak
SRad> ®. nennt ft* feit bem 14 3ab4 ^
3»ön4*orben in Armenien, ^ftftabamtxm
ianbte mehrere Dominifaner nacb «rmenien, um
ite bortige Aird^e für bie Sereinimtng mit 9tom ju
gemimten. Sie errtd^teten ein ßurfter unb gemou
nen mebrere Alofteroorftebcr , bie hi&tyx bie Sefld
be* ^eiu ©aftliu« beobachtet Ratten, Sie w&|to
(&. |u ibrem Sd^utoatron uni «anpten fuft •8»
einigte »rüber be* beil. ©regor be* 6r(eu<btert».
QttQOt Mit ffajjtaK, grie^. Air^etwato,
bodj) geehrt al* geiftluber iKebner unb at* eifriger
fterfec&ter ber nic&ntfd^en SHe^tglAubtgfeit geb. m
330 in bem Sieden Hrtaniu* bei ber Stobt *ft>
ijanj im fübL Aappabocien; oon feiner fromm«
SRutter 9toima forgfAltig enogen, mibmete er H
im fnr. unb im palAfrmenftKben aAfarea, batmia
»leranbria unb *uteftt in %fym rotfienfcbaftlid^
Srubien. Um 360 tebrte ©. in bie £>emwt %wM
unb empfing bie £aufe. ftvx fibernabme eine*
geiftli$en Sunt* f onnte er ficb jeboeb niit enb
fAliefeen, f onbern begab M {u feinem Jreunbe Sa«
futu*b. ©r. Stu* ben gemeutfamen ©tobten ging
eine SHfitenlefe au* ben Schriften be* Drigcn«
beroor , «$Inlotalie» genannt Son fernem %ater.
ber Sifd^of in 9tajian| mar, mtber feinen ffiunf*
361 jum $re*bpter gemeint, enbog er f«b abe»
mal* bem geiftKdjen Amte burtb Sie SJud^t in bie
6inf am! eit unb au* al* fein gretntb Saftlht*. ber
unterbe* SBtfdjof oon ddfarea geworben mar, feine
Grijebung jum ©ifcbof oon Safuna oeranlafete,
moebte ©. neb bem Deföauli<$en Seben eine* &&
ftebler* nidbt entreifeen. @rft 874 trat er feilten
greifen Sater mr Seite. $a<b beff en Sobe beaftb
er ftcb nadfi Seteucta itnb mürbe 379 oon ben ®eg»
nern be* äriu* m$ Aonflanttnopel berufen. 6iet
trat ©. mit f oleber Energie unb ©erebfamleit für
bie ma^re @ottbeit 6%rifct ein, bafe er ben dbreiu
titel «ber Zbeotog» eebtett unb 880 oom Aaüer
^beoboftu* i. tum ^atriar^en ernannt mürbe.
Sin ber Verurteilung ber ftrianer auf bem iroetten
ßfumeniftben Aott}tl ju Aonftantinopel 381 nofrn
©. ^oorragenben Anteil, balb roufter aber legte
©tcgor ton Sfyffd — (BtegotiuSfefl
881
er fein Amt triebet tmb febrte na* Jtapaboeien tat
bic Gtnfanrieit gutüd, me et 890 flatb. Sgl Ufo
mann, «•. von ftajianj» (Stortnft. 1885).
&re#or tra Ktofftf , gtte$. »ir^ennatet , fün«
aerer ©ruber Safmu*' b. Gr., «ftb ba* tirt&li<&e
Amt eine* ttnagnofien auf, um wjetor 31t werben,
tebtte aber fpdter |um geiftlü&en Amte xuxüd unb
unrrbe 872 Siföof ber tWuen Stobt Suffa in Äa|>'
paboden. <b mar ein bebeutenber Webner unb
eht eifriger Sorf&mpfer ber nieftmf <ben Stecbtgl&u«
bigteit 3m $. 875 utufrte er ben Sbianern hku
dbnir fc&rte aber 879 auf fernen bitoofl. Stubl fit*
tüd, betrieb 881 bie Serurtethmg ber arianer unb
ftarb 891 Sgl. 9tapp, «®.* von Sforffa 2eben
unb Shinuimen» (8p|. 1884); «(bringet, «SKe
Ambe ©brifh unb tbre 3eugen» (8b. 8, 2. Aufl.,
Gturtg. 1876).
•rt*»* £t**itt*rmttvf (b. b* SBunbertfyiter),
gried). Kirchenlehrer, fyeburfprünglicb tbeoboruf
unb mürbe ju 9teoc&farea geboten. 9lo<b bem
früben £obe feines Sater* 281 für ba* Stiften«
tum gewonnen, mürbe er in bentf elften befeftiat
bcxb erft bur<b Drtyene», beffen SAüler er aqjt
3a$re lang mar tnt paldfttnenfifcben Gdfarea.
9ta<9bem er in feine Saterfiabt jurttdgetelprt unb
244 jum Sifcfrof erhoben motben mar, mitfte et
eifrig Wr Ausbreitung be* Sbriftentum* im $011*
tu«. &n Stomtn be* «^nbertbäter*» tat er erft
von ber gläubigen 9tadjmett erbalten. Sein Sob
faat nwi 270. 3n feiner tbeol Stiftung ftlot er
ft<b bem Origene* an. Seine Sdpiften, Darunter
eine $arapbtafe be* $rebiget* Salomo unb eine
tanonif Ae anfiel über Jtird>eit|u6t. gab gtie$if4
unb lateimfd) ®. Soffm* betau* (»tau» 1604).
•rigor *•* Xmtft, frönt. ®efcbicbtfc&mbet,
geb. in ber ttuvergne um 640, au* einem vorneb*
men tönt. Gtefölecbte, au& bem fdjon viele Sifcbdfe
entiptoffen maten, bte£ eigentuib ©eorgiu* |$to«
tentiu*; Gkegor nannte et fto i* obren ferne*
S^nbertn, be* ^eit Stföof* Oregor von Sa
dt mürbe 578 Sifcbof von Xour* unb
17. Äov. 594. ftudgepubnet buwb eine für feine
3ett bebeutenbe ©Übung, ArifHt<Jb<frommen Sinn,
Stifte unb gejtigteit be* ebaratter«, ftanb er bei
ben fr&nt. ftftntgen Siegbett, bem Qkma^ Srune»
bilbe*, bei (Buntram unb Gbiibebett n. in bobera
Stnfeben unb verteibigte bie Sfntereflen feinet Stirere
ftanbbaft gegen 6bilp*i<fr unb fjrebegunbe. Sein
Öauptmerf tft bie «©etoübte ber tränten», in
10 äußern tateinif<b gefärieben, bie fiauptgueüe
für bie ®efdbi(bte ber 9Rerovüiaer big 691. S)er
SBunbetgltube, mehben er mit feinen Seitgenoffen
teilte, f priest ftdfc noq mefr in ben 8 Sücbern von
ben SBunbetn ber 3RÄrtprer unb Setenner , befotu
ber« be* beiL ÜRarttn, au*. Seine äBerte mürben
von Gb- atuinart ($ar. 1699) berau«gegeben, in
^tantniibiulebt oon Stigne («Patrologia» ©b. 71).
S>ie cOeftübte ber granlen* übetfeftte ffi. Gtiefe*
breebt (2 8be., »erl. 1849—51). Sgl. Soebeü,
«0. von £our* unb_feine 3ett» (Sp|. 1889; 2. KtrfL
1869); SRonob, «Etudee critiques» (in «Biblio-
th^ue de Tecole des heatet 6tudes», 1872).
•eegvmf (Sitep^oro*), b^ant ©efc&t^t»
f^reiber, geb. 1295 }u ^eratlea, ftieg |u boften
ürcbliAen Stürben empor, unb mürbe 1861 unter
ben ©irren, bie bamatt bie anatoltf<be Äiwbe
beunfwbten, al* (Gegner be* «bArettfcben» Äaifer*
gp^emne* VI. Jbutt»u|enoA unb be* ^tnareben
Cbota vetmiefen, mo er U* ystm Sturie be* Pan-
tatujeno* (Snbe 1854) bleiben mubte. @in viel-
fettiger SArtftfteaer, beffen fflerte tum Seil nur
erft Ibanbf 4)riftltcb belaratt finb, ift et befonbet*
mtAtig für bie fpätere bpsant 0etoi<bte. Seine
«9idmtf4e ©eWicbte» bebanbelt in 88 Süiberu
bie Reit von 1204 bi« 1869; bie 24 8ü<bet, xotity
bie Seit von 1204 bi* 1881 föilbetn, mürben ber*
ausgegeben but<b Sotvin iu $ari* (2 ©be., 1702),
}u Senebig (1729), unb in bem bonner «Corpae
Beriptorom histor. Bjantinae» 1829 unb 1880
in «vei Sünben but^ 8. SAoven; bie leiten
14 »üc&er (25—88) gab in berfelben Sammlung
3. Setter berau* (1856). 8u<b fmb Fragmente einet
gratirmarrfäen S<brift, verf<biebene »riefe, eine
Sd)rift von ber Äonftruttion be* ttfholabtum* auf
einet ebenen 3läd>e unb anbete* befannt.
•vc§9fiaiterf f. ©ruber be* gemein*
f amen £eben*. [mufil.
•c*0*Ytoitif *er Gtj *n*, f. unter Äu eben»
•tMOfim»#r röm. 3furift au« bet Seit be*
SHocletutn (284—805 n. (Ebt.) ober na<b bemfetben.
Son ibm ift ni^t* weiter Mannt al* bet 9tame
einet von ibm vetfabten unb auf un* nuftt vofl*
ftdnbig geCommenen §uf atnmenfteflung bet Aaifet«
gefe*e von £abrian bt* auf 3Modetian (ba* iüngfte
vom 3. 295), be* fog. Codex Gregorianus. %fyt
Sammlung mirb aber in ben 9te<bt«qiieüen ber
fpdtetn tdm. Äaiferjeit oft citiett unb liegt vet*
mutlub au<b (unter anbern) bem Suftinianeif^eu
(lober von 534 }u (Brunbe.
9tnßtlmäftd (Santt), f. SRünftertbal
ikeg^riu«, $atriar<b ber grie<b. Aircbe be*
Orient*, ein* ber erften C^fer ber ttuflebnung bet
Stiegen gegen bie tütt. ^tembbertf<baft; geb. 1789
ju SHmigana im 5)tftrtrte ftalavrita in »rtabie»
unb in bet ftloftetfönle auf bem Serge 2ttbo* et*
joaen, mürbe er in Gmprna iura ^rtefter aemeibt
uio einige $abre fpftter jum Sif^of gero&btt. 3m
3. 1795 mürbe ®. Satruunb von Aonitantinopel,
geriet aber, d* bie §ran}ofen bie Sfttcei bebrdng*
ten, in ben Setbacbt, mit ben £aitbe*feinben im
SBunbe }u fteben, unb mürbe be*balb 1798 na
bem Serge Htbo* verbannt. $iet mibmete et fr
mit gtonem 6ifet miffenf(baftluben Stubien ui
mar au4 na<b feinet Butüdbetuf ima na£ Äonftam
tuiopel um bie Sörbeeung bet ®JReni<baften fe$r
bemübt »[* bie ®zicd)tx\ fi* für ibte Unabbdnaig*
teit erhoben, tdm ©. al* geoorener (Srie^e in oen
Serbacbt, ibre Sefltrebungen jUi unterfrü^en, unb
fiel 1821 einem tobenben Soß*baufen sunt Opfer.
Sr^vrin^fefl ift ein itinbet* unb 64ulfeft.
Sein Urfprung gebt bi* in* röm. ßeibentum in*
rüd. S)ort kitf e« Ouinguatria, meit e* fünf
Xage, vom 9. bi* 13. SHätf, gefeiert mürbe, ober
2Rinervalia/ meil ju Gbren ber Göttin SRtnctva
Sluhüge mit (Befangen unb Opfern veranftaltet
mürben. @tegor 1 y aab bem §efte um 830 eine
tirebtiebe Sebeutung, inbem et e* al* Srinnerun^*«
feft an ©regor b. ®t. feiern lieb, beffen ©eb&cbtm*;
tag auf ben 12. 3Jtörj fdllt, unb ber fid) um bie
dinriebtung von Sdbulen unb bie (förberung be*
Unterrubt* grobe Serbienfite erworben bat. Set
biefem fjefi mürben inanebe 9lummereien vorget
nommen. Sin Änabe mürbe jum Stfdjof , imei
anbere |u feinen Sfnrrem gem&bit, mel^e Sit
kbof«ptebigten ju balten bitten, luid» in ptot
SAnbetn mürbe ba* 9. biet unb ba beibebalteu,
memt aueb obne tiwbücbe JBejiebung. (Hn fibetteft
832
©rtflOTOtüö — (Biegt
besfelben tjl ba* an mamfat Orten am britten
$ftnaftfeUrtaö0ebrdu*a^Äinbfrf^. »gLSRüde,
tUn'pnmfl be* «.» (Spj. 1782); Sdfc&te. «Sie reli*
gidfe »Übung ber 3ugmb im 16. 3abrb.» (»re*L
1846); »etnaberg<DüringM«fo, «*ta* feftlufre
3abr» (2pi. 1863).
>rtfl0to*t*& (§erb.), miSgejeidpietet beutf c&er
®efd&i<btf Treiber, geb. 19. 3an. 1821 in Reiben*
bürg, »o fein Sater auf bem alten €>$lo6 ber
Deutföritter a(* 5Dire(tor be* Arei*geri<6t* feinen
SBobnnfe fcatte, mürbe auf bem ©pmnaftum ju
tSumbiimen oorbereitet unb bejog 1838 bie Uni*
©erfitöt KöniaSberp, wo er fufc bem ©tubium ber
Zoologie uno $$t(ofopbie mibmete, at* einer ber
eifrigften 6cbüler von iftofenfranj. 9ia<$ Sollen*
bung be* atabemif d>en fturfu* leiftete er auf bie
t&eol. Saufbabn Serjicfct unb manbte fu$ ber Sitte«
ratur unb ©efd^id^te ju. Seine erfte bebeutenbere
Arbeit mar «»oet^'S ffiilbelm SReijter in feinen
foiiatifMfcften Elementen» (KönigSb. 1849), in wel*
Aer er nigt nur ein tiefe* SJerftänbnt* be* großen
Dicbter*, fonbern iuglei$ ««9 eine eigentümliche
Jtuff affung be* ntobernen SebenS überhaupt behau
bete. $n>ei Heinere arbeiten : «Die 3*>ee be* $o*
lentum*» (ftönigab. 1848) unb bie «$olefc unb
SRaggarenlieber» (ftönksb. 1849), waren #t ©um
ften jener Stationen gefqrieben. £^toei 3abre fpäter
etfd&ien fein Drama «Der Xob be* iiberiu*»
(fcamb. 1851), bem fid& faft jgleufaeitig bie «<8e*
fq>id)te be* röm. flaifer* £abrtan unb feiner 3*tt»
jflönig*b. 1851) anfdjlofc. Diefe Sdjrift ift oon
tfyn ganj umgearbeitet unb neu gebruat unter bem
XitcUDer fiaifer$abrian, @emft(be ber röm.*bek
kniföen ©elt §u feiner 8eit» (6tuttg. 1884).
3m ^rüWafcr 1852 oerltefc ©. Äöntg*berg unb
iling, einer langen @e$nfu$t f olaenb, na<b TRont,
einen SBeg über Corfica ne&menb« 6o entftanb
ein ®ud> Corfica» (©tuttg. 1854; 3. Slufl. 1878;
auefc in* ©nglifebe, 3talienif(be unb in Gorftca
felbft wm ber (Sorfifc&en Sltaoemie ber 2Biffen*
fdjaften in ©aftia in* granjöftfd&e überfefct).
SJon Stom au* burd&wanberte er im Saufe ber
nddjften 3^re Qtalien unb legte feine Stubten
unb Beobachtungen nadfj unb na$ in ber Samm*
lung fetner «attanberja&re in Stalten» (5 83bev
£ps- 1857— 77 : teilweife fd&on in 6. Slufl. erfebie*
nen) nieber. mir bie DarfteHung biefe* retten
©toffS erfc&uf fidb ©. eine neue eigenartige
Sonn unb Se&anoluttg*roeife. Die fianbft&aft
bat <3. juerft mit ber gefc&id)tK$en JtaurenröeU
banuoniicb burd^brun^en. ör roibmete Ben 2öun$
bem Pompejis fein eptfd)e& (^ebid^t in ^erametern
«öup^orion» (2pj. 1858; 5. Suff. 1883; illuftrierte
^vad)tau$gabe 1872; Silhouetten 311 «(Supfyorion»
non äJt. SHcöfener, 18«^); femer überfefete er unb
führte in bie beurfdje ^ittevatur ein bie «Sieber bed
©iopanni ÜReU oon Palermo» (Sps. 1856). ©eine
Slrbeit «Die @rabbenlma(er ber $dpfte» (£p*.
PI*
1857; 2. Slufl. 1881, aud) fransoftf^ uub ttaUenifcb)
ift eine Orientierung$fcf)rift gum 3n)ecfe bedienigen
Süerfö, roclcbeö er unterbe^ atd feine Lebensaufgabe
erfaßt ^atte: «Die @efd)i$te ber 6tabt Korn im
Mittelalter» (8 93bev 6tuttg. 1859—72; 8. Slufl.
1875 fg.). Diefe qro&e originale Strbeit, mel<be
eine Süae in ber Sitteratur auffüllt, [teilte er ber
au* ben umfaffenbilengorf jungen inSibliotbecen
unb 2lr(bioen (Rom&, Italiens unb Deutfdt)lanb*.
Der rflnu (Bemeinberatb oeranftaltete na<^ bem
3raüe ber p^PlU ^errf^aft eine Fortführung ber
ital flberfeftittid bed Sertt in »enebtg auf öffenb
li*e Jtoften, mto 8. 3Ä4rj 1876 nmrbe &. bur*
einftimmiflen Seföhtfe bed 6tabtratö jum obrem
bürger ber 6tabt 9tom ernannt, ber erfte $ro*
tejtant, ber biefe bo^e Studgei^nung erhielt.
Ob. förieb ferner «£ucre|ia ^orgia. SkdbUc*
btnben unb Xorrefponben^en ibrer ebenen Seit»
(6tuttg. 1874; 3.»ufL 1875; au<b üaUemf^fauis
gjicb unb ungarif(b erf^ienen), «Urban VlIL im
iberfpm<b }u Spanien unb bem äaifer», eine
Gpifobe bed DreÄaiä^riaen Äriegd (6tuttg. 1879;
von ibm felbft ttaiienif* überfefct, 9tom 1879),
«ftorfu, eine ionifebe Sb^Üe», Settenftüct §u bei
6eparatauSgabe ber 3*9.11* «Cajpri», «SU^enatö,
Oef^te einer b9jantÄaiferin»(fips.l882; Italien,
unb gnedb. Slu^aaben, SRom unb Süben). @. gab
auf SBunfd) ber Familie von $umbolbt ^eraui bie
«9riefe SUe;anber§ von £>umbolbt an feinen Snu
ber ©ilbelm» (6ruttg. 1880) unb t>erf<$ fte imt
einer bioarapbif<|en (Einleitung. 3m % 1880 reifte
0. nacb Srie<9enlanb. Die mu$t f etned Slufenb
baltd in Sitten mar aufser anoern Stubien bie Slfe
iaxtjblvMQ «Sitten in ben bunleln 3<^rbunbetten»
an «Unfere 8tü\ £pj. 1881, 1, autb grietbif* in
Sttben erfd^ienen). Ö. lebt abroecbfelnb in Stom
uno in SRün^en. wo er au6 für bie beiben bort
Hgen atabemien ber ffliff enf<bajten t^&tig ift. §ür
bie rötmf(be gab er einen von tiym aufgefunbenen
6tabtplan 9tom& ^eraud: «Uoa pianta di Rom«
delineata da Leonardo da Besozzo Milaneee»
(9tom 1883).
•tegot^rboi (Orben be£ (eiligen @re«
gor beä ©ro|en), papftl. Orben. mürbe am
1. Sept. 1831 00m $ap[t Tregor XYL jur »e*
lorjmmg für (EioiU unb SRilitamerbienft geftiftet
utib bat feit 1834 brei fttaffen, ©robfreuje, 5tonu
manbeure unb SRUter. Die De!oration ift ein rot
emailliertet, a^tfpibiged Äreuj mit bem 3tttbni3
bed beil. (Tregor auf blauem <$runbe unb ber Um*
fdjrift «S. Gregorius Magnus». Da« SBanb ift rot
mit gelben ftanbftreifen.
®teat (dbuarb), eigentlidb ©reger, (Sröger,
wie ftet) ber 93ater, ein Deutf <$er, fc^rieb, ejedbifeber
$olitüer, ju Sre^rab bei äöntggrdfe 1829 geboren,
mürbe, na$ abfotoiertem Stubütm ber SUbijm,
Slffiftent beö Üi^pologen $urrpnc in $rag unb
habilitierte ftdjj 1859 an ber prager Umoerfttät
9Hit bem drwa^en be3 fonftitutioneQen 2eben%
in fifterrei^ (1860) wanbte fi$ ©. audf^lieili^
ber $ubli)ifä! unb ^olitit ju unb oerftanb ed, auf
biefem ©ebiete ftcb einen niebt geringen öinflui
im cje<bif^en Softe, befonberS bei ber lungern
Generation unb ben untern 6Aid)ten ber 93eoöb
terung ju nerf^affen. Qt ift ber uRttbegrünber unb
nad^ bem £obe 6lab!ow^(9d ber begabtefte ©ort«
Euerer ber jungaec^if^en $artei, unb befampft
iie Slitcu^en unb beren Rubrer Sieger befonberd
wegen ibrer SunbeSgenoffenfäaf t mit ben realtio*
nären, ultramontanen unb feubalen Äraftioneru
SBiewo^l liberalen ^rinjipien (ulbigenb, fte^t @.
bo$ in einem unoerfb(nli(ben ($eaenfa&e jur
beutfd^en $artei bed Sanbed. @r ftrebt ben Sluf*
bau eines exclufto cje^if^en Staates an unb
per^orreSjiert . im ©egenfafe ju Stieger, neueftend
in einer S3rof^üre bie ©rfemung ber beutföen
Spraye feiten« ber (S^en. ©. ift feit 1861
SKitglieb be* bd|m. SanbtagS, feit 1883 als 25er*
treter be* raubntfeer Segirtö au4 Stbgeorbneter be»
9teidb9rat* 3f(d f^lagfertiger unb rüdfi^tdlofe«
©regitfi — ©reifen^agen
38S
Jlebner wirb er von ben Httqe&en geforstet,
von ben Itteritalen unb geubaten gepaßt, von ben
2>eutfdf>en aber mit gebotener ffleferve beamtet
3uliu* ©., ©ruber be* vorigen, geb. m öfei«
brab 19. Oft. 1831, wibmete fnb na<b furjer jurift.
$ra;i* beim Bericht unb atöSlbvotaturätongtpient
in grieblanb ber Qountaliftil unb grünbete 1861
ba* »latt «Narodni listy», bo* Organ ber jung«
aejbtfäen $artei, ba* unter aßen qecftiföen
Leitungen ba* verbreiterte unb eihfluftreubfte ift.
Unter bem Sftimfterium Sdpnerling würbe ®.
mieberbolt in $re|pro}effe verwidelt; 1862 ver«
büßte er eine @efftngni*ftrafe von 10 SWonaten.
Seit bem Sgftem Saaffe richtet @. feine btfttae
Spraye weniger gegen oie Regierung al* vielmehr
gegen ba* 3)eutfd)tum unb $egeu bie Älteren
unb beren Serbünbete. ©. ift bö$m. fianbtag*«
abgeorbneter unb war SWitglleb be* 9tet<b*rat*.
2(u* lefeterm trat er im X 1880 au*, ba er ber
altcje^UAen 2Rajorität im cje<bif<ben Jtlub mit
feinen $rinjipien fldj ni$t unterorbnen mo^te.
Als Äebner trat er feiteuer bervor.
<**cattft (Hug.), fcervorragenber Ungar, flftb*
titer, aeb. in (Sperte* 27. 8prtl 1825. erbtelt feine
erfte nu*bilbung in ben prot. ftoBegten von $refti
bürg, SRofenau unb (Sperie*, worauf er feine pfcilof.
Stuften m Satte abfölob. Seit 1846 lebte er als
$rofeff or in Sjarva*. $m $. 1849 ffofltig, balb ju
«e$niumatli<ber Äerfetgaft verurteilt, war ®. at*
äournottft tbttig, bis er 1870 jum $rofeffor ber
ftbetif an ber bubapefter Univerfttftt ernannt
würbe. Gr ftarb 13» $ej. 1882. Seine arbeiten
ftnb: «Ungar, »olölteber» (8pj. 1846), «Viilany-
kak» H&leftriföe gunfen» , Spj. 1847), «Edzda-
lok» («®epanjerte Sieber» , Sjorva* 1848), «Ai
aesthetika alapronalai» («©runbattge ber flftbetit»,
$eftl849), «Magyar rentan» («Ungar. 9$er*lebre»,
$ejt 1854), «A lang&z» («$a* ®enie», $cftl860),
«Tauümanyok» («Stubien», 2 »be., $eft 1872),
von benen eine Slu*wab( in beutftber flberfefcung
erfebien («Sieben unb Stubien», überfefet von ©uft.
$eiuridb, Äerbft 1875), «Magyar tolttaettan»
Slngar. $oetit», $eft 1880). ®. war Teit 1858
itglleb ber «abernte, feit 1860 SWitglieb unb
Sefcetär, julefct Suepräftbent ber Äi3falubu*©e*
feOf^aft. 9lld Stilift »öblt er au ben mufterbaf ten
$rofaitern ber ungar. Sitteratur.
Sein Stoiber 3uliu* ©., geb. 1829 in @perie*,
geft. 5. Sept. 1869 al* 3)ireftor be* evang. ©um*
naftum* §u SBubapeft, war einer ber feinfinnigften"
unb ftilifftifd) voüenbetften 9laturforf$er ber Um
aarn. Seine «Sfaturoiffenfcbaftlicben Stubien» er*
Mienen gefammelt gu SBubapeft (1876), audj über«
fe|te et bie «Sufiaben» be* Oamöeft f$eft 1865).
. 9V*l tof*J*ÄLtot «rjpl«) Wfkt einfa«
betbafte« Stet be« Altertum* < welAeft na<b ber
Sage an @rö|e unb Stftrfe etnem Söwen gleid^,
mit vier Jtrauenfflften, iwei gtüaeln unb bem
trummen ©<^nabe( eines IRaubvoaeiS verfeben. je»
benfallö bem Orient (föon auf SKeliefS von 9cim«
rub im alten Karten &bnh<be @ebilbe) feine
öntftebung verbantt, von ba in ben Oedbent ge<
bmmen unb in ben flunftaebrau<b übergeaangen
ift; 2)ie 9. erf<beinen b&ung auf ben ölteften in
benen (Befäfsen neben ä^nhAen $bantaftegebilben
unb werben werft von Sriftead um 560 v. (Eb?.
ato ffiftebter oed @o!beft im tiefen Sorben @uro*
päd. in Öfpfbien, im fteten Kampfe mit ben ein*
eugigen Snmaftven (f. b.) erwähnt 9tacb anbern
(Srs&^lunpen ift ba# Saterlanb ber @. 3nbfen, wo
fte ber Sonne fytiüa unb ebenfalls SAcbter ber
@o(bgruben ftnb. 5m rf)riftL SBilbertreife fpmbo«
lifteren fte bie Sluferftebung, fo an Siltarleuwtenu
in SBebereten, an portalen, ). 9. von St ^atob
in SRegendburg u. f. w. Son Berber unb anbern
werben fie mit beS SRofed Gbcrubim verglichen.
S)er ®. tommt b&uftg aU beratbifebe Staur vor.
Öreif (Martin), $feubonpm für griebrtcb
^ermann 5rep, beutf^er £oriter unbS)ranuu
titer. geb. 18. fjuni 1839 gu Speier, fiebelte im
16. Ö^re mit feinen dltern nacb 9Rün^en über,
wo er etn^abr bad Subwigdgpmnaftum befugte.
6r trat bann in ben 9RUit&rbienfL würbe 1859
Offizier, nabm aber 1866 feinen Stbfd&teb. ®. gab
1868 txntn SBanb tiefempfunbener unb formget
wanbter «@ebi<bte» berauS (S.Stufl, Stutta.1883).
SuA im3)rama bat er ji$ mebrfa<b verfugt: 1867
f<bneb er «$an* Baty; ein IprUcbed SMrama,
1869 «9a9arb» (unaebrudt), 1878 «Sorfi) Ulfelbt»,
Xrauerfpiel in 5 Säen (2. SufL SBien 1876),
«9tero» (gebrwtt 8Bien 1877) unb «SRarino ft*
Heri» {mtn 1879). $n «$rini Sugen» (2. Huf!v
ftaffet 1880) fdmf er em öfterr. 9tationalf4aufpie(;
au<b ein Sufpiet, «SBattberd (von ber Sogelweibe)
fflücttebr in bie Heimat», erfd^ien im $ru& Um
gebrurft finb «Siebe aber SUIe*» (1876) unb «ftran*
ceftca ba 9Kmini» (1877). ®. lebt fai SWünAen.
Orctfeti§ef§ in Sommern. Jtreidftabt in
ber preim. 9rovitt} Sommem, Stegierungftbeafet
Stettin, linb an ber SRega, Station ber Wtbamm»
ftolberger (Sifenbabn, i&b^t (1880) 5860 mei^
evang. d., ift Sil eines 8anbrat*amt* unb eine*
Smtlgeri<9td unb bat ein ©nmnafium, eine ^öbere
Xö^terfAule, Slderbau, Sieb'/ bef onberd S^wetne«
juebt. SBeberei unb ftarfen gettoiebbanbel nacb
S3erlm. S)er Ott würbe 1262 bürg $enoa Sota.
tiMaw in. gearünbet unb war im 14. Saprb. SRit«
glieb ber £anfa. — S)er Äret« Sretfenberg
)dblt auf 764,m qkm (1880) 37968 8., barunter
102 Aatbolüen unb 881 3uben.
«Brcifenbetg in 9a per n, $orf im bapr. 9te>
gteruii0§beitrt Dberbapern, IBejirföamt SanbSberg,
2 km weftli6 von ber 9torb^ifte be* Slmmerfee*,
5 km fübücb oon Station Stürtenfelb ber Sinie
9Rün$ens99u<b(oesSinbau ber Stopufcben Staat«»
bobnen, an ber SBinbatb, beliebte Sommerfrif(be,
jäblt 230 & unb bat ein Slrfen* unb S^mefelbab
(Xb^eftenbab), fowie ein S$lob mit febbnem
®arten.
Oreifcnbagen, ftretoftabt in ber preub. $ro«
vim $ommem, SRegierung*be)irt Stettin, 20 km
füblity von Stettin, reAt* <m ber ©roßen 9tegli^
einem Strme ber Ober, Station ber Sime 99re*lau»
Stettin ber 9re*lau«S<bn)eibnib>3teiburger &\tn*
ba$n, sdblt (1880) 6906 6., von benen 58 ftatbo«
liten unb 163 3uben finb, unb ift Sib eine* Sanb<
rat*amt* unb eine* Slmt*gerkbt*. S)ie fflxtolai*
ftrebe ftammt au* ber 9titte be* 18. Sabrb., ber
93apner ^botturm au* bem 15. ftalpQ. ®. bat
Zuamacberei. 2)ampff(bneibemüblen , Jtalföfen,
Äortfcbneiberet, einen Hupf erbammer, eine@id)o*
rienbane, JRüben« unb (St^orienbau, SieMucbt,
gifc^erei unb Stbiffa^t; e* fübrt Sieb nacb ^er<
fln, (betreibe unb Obft naeb Stettin au*. ©. ift
feit 1254 Stabt unb tarn 1679 an Jturbranbem
bürg. — $er Jtrei* ©reife n^agen }&btt auf
963,9 qkm (1880) 55087 »ewobner, barunter 199
jtatboltfen unb 885 3ubetu
3S4
©teifeuBoue* — @ttif§toaQ>
IPfClff fUBCW 0111001 XtCT^OTWCf ©CT|(Die»
bener Art in ben Jtirgenfädben genannt, meld*
man mit Sfrrfüßen verfaß nnb in Seliguienbak
ttm benuftte. Sine foube 0. in ber Jtrypta beg
braunfämeigcr 2>omg Meint bag fcorn einet 8n»
»* *u fem; m>ei anbete befall bog Seifen*
enm ju ßannooer. $&ufig ftnb et «rfprünfe
li$ SHafc ooer Xrinfydrner, oon Äreujfabrera not
in bie Heimat gebraät um) bann ben Ätrtfren in
^eiligem 0ebrau&e übergeben.
#oe*fe*fee, Stübt*en nnb 6ce im Sejirf Ufter
bei f<$u>efc Jtantong 3&ri& Sag Stöbt*« hegt
444 m über bem SReere, 10 km tfttty oon Süncfr
mnoeit ber Station Sftnilon bttOtfenoabn Wkri<$*
Slappergnml, am regten Ufer begSeeg, jdb(t(188Ö)
Sil meift reformierte <L nnb bejürt eine 1860 er«
baute got Jttr$e nnb ein alte* Saloft, bog im 13.
nnb 14. Sa&rfc. ben (Sbctn oon ftoftenlanbenl
getytrte, 1370 m bie 0rafen oon £oggenbura i
1403 an Sftruft lam, befeu £anboftgte nnb Ober«
amtm&nner bis 1880 in oemfefben regbierteu. 3m
3. 1444 »urbe im alten 8&ri#riege bie Burg 0.
oon ben Gibgenoffen eingenommen nnb bie |ür$e*
riffele Sefaftunp unter SBUtyang oon 8eettenlan*
benoerg, bie fä nag tapferer Serteibigung anf
0nabe nnb Ungnabe ergeben fptu, oon ben er»
Mttcften Siegern hingerietet, emeÖUitt&at, bie att
ber SRorb oon 0. in ber 6<fcmewrgefat<&te be»
fanntifL Seitbem 1880 ber »mtgft oon 0. na*
Ufter oerlegt uwrbe, $ bog 6<tyof $rioatbefife.
Der See, ber iwdTbem Stdbtqen benannt ift,
Sogt 439 m über bemiReere, öjttufr oom3&rid)erfee,
oon bem er burd, einen lanaaeftredten, 8 km brei*
ten, 600—850 m fcofcen »Dcobfferüden getrennt
wirb, ift 6% km lang, 1—2 km breit, 8% qkm
gro| nnb 84 m tief nnb erftredt fi<&, red&tg oon.
teiboeife fump&aen &wm» ßnfg oon äugeln um*
rabmt, oon ©D. nadiSISK Seine $aupt}uflüffe
ftnb jroet S&fte beg Stameng Sta, oon betten ber
obere in bog füMfltL 8nbe beg See* eintritt, urtfc
renb ber untere, Sie $faffitcr*3la, ber SU>flu^ beS
«f&ffiterfeeg, 2 km fflbomig oon 0. am regten
Ufer utünbet nnb als 0latt ben See an feinem
norbioefU. ttnbe wieber oerW&t
«toeiftufpu Hon £tef4felb (Samuel), f.
0rimme(g(aufen,
•tttfenfteiit, ein 730 m (o$er ©erg im f&gf.
Srigebirae bei tegrenfriebergborf , melier feltfame
Äranitfelfen trügt.
•teiftttfteht, Sd&toßruine bei SStantcnbnrg
(f, b.) in 6cbn>at|burg*8tubo(ftabt
•teifenftehs, Surmruine bei 3 <*&«*» (f. b.)
im Slfal
ttrefffenberg in SAlefien, Stabt in ber
preufe. Tronin) Cglefien. Stegierunggbejirt £iegm|,
Äreig Söwenberg, am rechten Ufer be*Queig, 326 m
überm Speere, Station (2 km oom Orte) ber fitnie
^oblfurt^ltroafjer ber $reufcifdben StaatSbabnen,
36 km im SSO. oon ftofeffurt mit (1880) 2974 6.
(worunter 545 jtatbolifen), ift Sifc eineg Stmtdae«
ri((td, ^at eine 6i|engieftereL Seintoeberei, fieim
nMxnboruderei unb gärberei, Sölei^en, gabrttation
oon tünftlic^em Smnger, U^ren (Regulatoren),
diganen, Sd&roefelfäute, ^eitfjeitriemen, gili*
f^u^en, fieber, Strumpfe unb uBoIImaren, fotote
einen Safaltb¥u4. ötma 2 km fübli^ ergeben
fufe auf betoalbetem auSfid&törei&en ®erg!egel bie
Xrümmer ber 9)urg 0reiffen|tem (427 m über
bem 9Reere).
•tetffentetf in ber Ufermari, Stabt m
ber mrenn. Stooini Sranbenburg, Äeaierun^benrt
9ot*bam, Ärei* «ngermftnbe, 9 km im 9QHB. ooi
Sngermünbe, an berSarni*, Station berSimc
Xnaermünbe»$a|eioa(l«StraQnnb (Sorpommeri<^
9abn) ber ^rtubif^en Staattba^nen, jö^U(1880)
1484 f oft nur eoana. <L
•tefffentarg (0rftfittbnrg), S^loiruim
belZrarba^^bJ.
*t€i&m*Sb, UnioerRlftlg*, öanbcU^ wA
Ärei^ftabt imSfUgierung^beiirlStralfunbberpreui
tromnj $ommern. an ber Stnie Kngerw&nW
tralfunb ber Sreiw<(en Staalfiba^nen nnb an
fttfflbaren fßmt Vb^i (Wer fcüba), ber ökm
unterhalb in ben ©reif imalber Sooben, emm
IBufen ber Ofrtee, mflnbet, ift Sit ewed £ank,
S<ptonr» nnb XmügerUbtg, eine* Sanbratgamli,
fomie einer 9ta*äbantneieiifelU unbi&^tü^ö)
19924 6. (toomnter 597 Äat^oüten unb 167 3*
^P^^^yO ^^rO^ ^%fwM1RFw •!* •••• ■ni^MBv^w %^*j^^ooo^nBpg^j Wv^rg^nw#
Unter ben bret eoang. Amben, in betten 1871 eine
tattoliföe ^iniimelommen ift« ift Ue£anpdU|e |n
St ftüolai mt emem 100 m hoben STurme, ciaigen
0emA(ben nnbrnertooflerOibliot^et (ernoriit^en.
Sm SRortt fteben bog Stotbaug mit inboareUbem
Srgfo nnb no^ w>ei Wöne got ®iebefldnfer ang
beml4.da^. SKe Umoerfftftt toarb 1466 befwu
fonberg bnr* bie ^drigkit beg greif gmtlbiffteu
Sürgermetfterg, ^etnr. Shbenom, oom £etjog
ffiartifla» DL oon Sommern gegiftet unb m bie=
fem 3»ecte an ber 9alolaiür ät ein Storni apüel er»
riAtet, bei »elAem bie Stellen bwrd, $rotefforyt
befett nmrben. ^^renbbegfiinbringeitgberln».
Se^re in $ommern geriet bie Umoerfttit in Setfou,
toatb aber 1639 buä $erjjDg 9biftpp L oon$onu
mem alg proteftantq^e wieoetiergefleüt ^erjog
6rnft Submig erbaute 1591 ein nencg Untoerfitit**
Sbdnbe für fU, nnb fcerjog Soäp«» XIV. »enfte
r 1634 einen groben £ett oer flbenaif $cn Äloftei^
guter, ang beren Änfirnften fte no^ ÜU Uren un«
terbatt grditentettg begießt. S)ag Srneftüuidje
UmoerTttdtggeb&ube würbe 1747 abgebro<j(en unb
1750 bag noA |e|t fieftenbe anfgefü(ttr bag aber in
ben nA$ften Sauren, naAbem bie StbUottet ang
bemfelben in ein eigeneg 0eb&ube oerlegt ift, bn»6
ein anjiofcenbeg Jlodegiengebüube oergri|ert nnb
im 3nnern umgebaut werben foü. Unter ber ^ratfi.
$errf$af t errietet« man 1834 auf bem Umoetfc
tütggiäe Qlbena (f. b.) eine mit ber Unioerfit&t
oerbunbene Stabentie ber StaatSroirtf^aft unb
SanbwirtWiaft , an beren Steüe 1877 eme lanb-
mirtf (bafttöbe 2ftitte(töu(e trat. Seit ber 400üfc
rigen Jubelfeier (1856) mürben 0eb&ube für bie
Anatomie, bie Alinit, bog $em. Saboratorittm,
fobann für patboL Anatomie unb für bie ae6nrf3=
oitfli^e JUinit, fdmtlub im aefdfrniadüoüen 9to|baii,
fomie auf bem Stubenoioplabe oor ber Unioerfittt
unter StüUrg Seitung ein 2)enbnal mit bem »ruft*
bilbe Shibenomg nnb ad,t Statuen errietet, »el<fee
oier für bie 0ef&id,te ber UmoerfUftt wichtige 9U>
aenten unb alg feertreter ber oier §ahiltatcn ben
Reformator $omtnerng, Sugen^agen, nnb aud ber
3abl berübmter $rofefloren 0.g ben 3uri|ten 3Re=
otug. ben SRebiiiiter Sernbt nnb 6. 9L Stmbt, bec
(freilid^ mit grdbern Unterbredbnngen) 1800—12 %u
0. lehrte, barftetten. 3m Sommer 1883 betrug
bie Qaty ber $rofe{f oren unb ftocenten 64, bie ber
Stubierenben 741, mooon natau bie ßdlfte ber
tnebig. gahiltat angehörte, SDie Unioerfttat^
©reifStoalber JBobbeu — ©rein (©etüid^t)
386
MMiotfcet ift in neuerer {feit fär oermebrt worben
unb lAhlt etwa 186000 Wlnbe. 8gL Äofegarten,
«Gewichte bei UnioerfUat ®.» (2 Sie., ©teitew.
1866). JUicb bejifct 0. ein ©umnafium nebft 9teal*
Smnnafmm; fernes ein SBaifenfcud, eine ft&nbiföe
[rrenanftalt itnb btei $ofpitäler, neuerbmad au$
etn Sieebenbau* , fowie feit 1881 ein SoW unb
Dtoorbab inmitten ber Anlagen, wel$e ft<^ um bie
innere Stabt berumjiefeu Stabt wie Unioerfitftt
haben einen fefcr bebeutenben ©runbbefifc. £)ie<Ja»
pritinbuftrie liefert SRaf $iuen unb Heinere Stoutpf«
JWffe; aiuft befteben |u@. nidbt unbetra^tliQe
wittattenjuimSinfataenit^
u.f*m. (foe writm <Srwerb£qu«üe ber ©eroobner
Üben fianbel nnb 6*iff abrt Sie Stobt beftl
46 Seefötffe ju 10606 1 »er nengefraute nnb be»
tr&Atiufe oergrbfcerte $afen befinbtt {14 am Sbsfc
ftiffe be« «9« in ben Sohlten |u ffiief, einem $far*
bociemitaegen900ö. Seftterm gegenüberliegen ba*
trwabnte t&ioerfltft&gut (Hbena mit gegen 700 8.
nnb bie Zrflmmer be* im Sreifctgififerigm Äriege
lerftörten Älofter* ßiiba, fp&ter (Sbena genannt
•• würbe a& Storf rjleden 1241 »tut Älofter
Slbena angelegt nnb mit fcanbroertern nnb Stcatf*
lenten an* föeoerfaiftfen unb oom lieber rbetn (wo
*u4 eh Dorf 0rip*matb bei SfiffeUwrf liegt)
ieoöBert, bann aber föan 1949 an ben $enoa
ffiarttflaw III. oon Sommern abgetreten. (Sgl
Stf. «Oeföifte be* (Kjterrienferflofitef* (Sbena»,
reif*». 1880—82.) »tetöbe erfreu 1250 oom
$er*og SBBattif law bie lübif <(e Stafetoerf äff ung nnb
ba* lübtf *e 8Wbt , nrarbe 1264 bvr$ bie Sßeuftabt
oergrtfcert unb bei anb fiA f eitbem (nacfroetelub feit
1281) unter SftbedB gübrung im »nnbe mit ben
menbif (ben $anf eft&bten ferralf unb, Snflam, S>enu
min, Stoftod unb 2öi*mar. Sie nalpu teil an ben
Jtrtegen, wetye biefe St&bte gegen bte Jtitaige von
Sttnemarf unb Norwegen führten: 1284 gegen Jtö«
mg Grit 2Ragnu*fon, 1812 gegen ben Jfönig Orit
atenneb. 3n ben 3. 1826 unb 1827 führten 0.
nnb Strolf unb ben Jtrieg gegen bie Surftet von
SRedfenburg, weifte fio) na* ffiqlam* IV. Xobe
S325) Rügen* benutytigen wollten, unb bewirften,
$ jene* gürftentum an bie $erjftge oon tyovu
mern fiel. Surft feinen (oftoerbtenten Sürger*
meifter fieint. 9tubenom erytett (0. 1451 feine Ser«
" "ung in 17 Statuten, bie, wenn aueb naft ber
ormation in einigen Seilen 1661 überarbeitet
> in* ßoftbeutf fte übertragen, bi* in bie neuefte
Seit |u foftt beftanb nnb erft 1878 bnrft einen
neuen StabtrecebuxtaüUftoeränbert würbe. Skr
ffioblftanb ®.*, meUfter, feit bem glftdli* gegen
ffia&emar Stterbag geführten ftrtege, burc$ ben
6tralfunber trieben um 1870 unb au* in ber
Agit im 16. unb 16. M. ftetig iugenonunen
tte, geriet im Stoifngjalbngen Kriege bur* bie
efcuna mttffiaaenfteinf<benXrunpen (1627—31)
nnb but<b bie beiben ^Belagerungen beS (droben ftur»
Brften (1659 unb 1678), fonue bur* ben SRorbb
len Jtneg, in bem fte 1711 oon Stuften, $olen unb
Saufen befeftt nnb onr* eine ffcierdbrunft (1718)
perbeert warb, in Serfall, fcoo ji<b aber unter ber
müben ^errfebaft 6A»ebenft. welkem bie 6tabt
im 5BeftfdUf*en gneben (1648) mit ber roeftL
SUfte »ommeme ingefaUen mar, wieber iu neuer
litte, bi* fie 1815 mit bem übrigen 64webif*<
Sommern an ben preu|. Staat gelangte.
$>erÄtei* Qreifftmafb ^at ein Areal oon
962,4 qkm, einf d)(tc$U4 ber ©ewftff er oon 998,4 qkm
unb )aHt (1880) 69 665 meift prot. S. SgL ®eßer*
bttujL «Seitrag jur ©efa^iebte ber Stobt @.» (S9be.#
(Breifto. 1827-29); iBergbau*, «Sanbbu^ ber
$rooinn ?oramem»J«b. 4, Slnflam 1865).
©teif^toatbet Robben, f. unter Robben.
•teifStvfef (fr), oompas d'^paiBsenr, engl,
caliber-compasses), in ber $rori* oft % after gc*
naimtr ein^nftrument, beffen man ft<9 bebient, um
oon einem fibrper £dnaen gebauter Sinien, alfo
beifpieldweife Shir^mefer oon dnlinbern unb ftu*
geln, abzugreifen, )u bem 3wed, ben Oegenftanb
auf Sapier ju uerjeidmen, ober naA ben aebac^
ten 9ta|en einer angefertigten 3ei<9nung fotper«
U(b baruifteUen, »orau6 ftcb fdbon bie topif^e
Sonn eine« ©. ergibt (S. na^fte^enbe ?f(a. 1.)
ßig. 1.
91g. 9.
S)erfelBe befielt, wie jeber anbete girfel , auö iwei
egenetnanberoerftelloarenS^enieln, weld&e }ebo^
ier, um Seile bed ^drperd oor unb hinter ber
ünie iwiföen ben Soi^en aufnehmen ju tonnen,
ofene lektere pi beeinfhiifen. (retäfdrmig gebogen
A b. Sine febr iwedmaWge 2lrt bed ®. letgt
. 2: bie 6infteuung biefe* SnftrumentS erfolgt
. 2: bie 6infteuung biefe* SnftrumentS erfolgt
nr4/ ba| mittels einer feitlicb angebraten
Beinen Schraube ber febernbe Sügel am obern
dnbe ^ufammengebrudt, beiie^ungSweife na$ge«
laffen wirb.
®tett (9to0). Aquarellmaler unb Seltner,
ß. in 2in* in Dber6Üerrei$ 27. 9Rdn 1841, b\U
\ ftijb an ber wiener Ktabemie unter Kuben au9.
0. ittm SBien tbatig att SUuftrator für ftfterr.
unb beutfebe ©latter, feine bauptf AAndtfte Sebeu«
tung berupt inbed auf ber Aquarellmalerei. Sluf
biefem ©emete tnltioiert ber Jtunftler einerfeitö bie
S^ilberung bed bfterr. Solttlebend. anbererfeitö
S dingen xfjta nrittelalterlicbe Aulturbilber oortreff«
^. Unter ber groben Stenge feiner Arbeiten
feien erwähnt: ftrieger aud ber 3eit bed S)rei|ig«
taprigen äriea* (1874), ber (Sinsua äRarinrilian* I.
m &tnt (für ba3 $0Qjelt»album oeS öuerr. Aron>
prinjen), ber ^eftwagen (auf ber erften ^nternatio«
nalen lcun|t(mdfteQung 1882). $er Jcatfev oon
Cfterreicb unb ber flronprin} bed 2)euifcben SRei^g
ftnbimdert|^lrd$erlBlfttterbesa)leffterd. fSm
feinen fjüuftrattonöarbeiten erlangten neueftenft
fein Xableau auf bad $ab*burg*3ubtlaum unb bie
grobe ftompofition: bte Befreiung Sötenä 1683,
welche in 3£nlograp(te andgefft^rt würben, befon»
bern SBeifalL
0tetof bie nieberldnb. Segnung für unfer
@rftn (f. b.) ober @ran. Seim $robiergewiAt war
I ba* ©. für ©olb V„ Äarat, für SUber %« ¥f.
®teln (etobt) — &wli
(Henning), für beibe SWetofle olfo, was baS ©rän
tn Seutfdjlnnb, '/„, beB ©amen (in ben Hiebet»
lanben nominell bei Sror^SJtari). Seim 3u»dtn=
Senridjt mar bafl ©., rote anberntäri*, ein SGierttl
eB ÄaratS unb = 5,ib cg,
(Stein, Stnbt in ber !Sejirfs6auptmannfd)aft
Sßerg in Obcröfterreid), am linten Ufer bec S>onau,
mit (1881) 1391 G. 9>ie Slnbt mit ber auf rinn
Slnljöbe ftefjenben ©reinburg bilbet einen bei an>
jiebenbftcn SjSunlre auf bet ®onaufaijrt Port Sin}
und) SBJien, SJaa Sanofi, an bec Stelle bei alten
©reinburg im 16. Sabril, von ben ßerren pon
SUteggau erbaut, ift (ett 1823 im Sefi&e beB öerjogS
nun toüdj[en=(» oburg. Sluf ber 6ü&e nörblidj oon ©.
ließt baB flaltmafjerbab Rreujen; unterhalb ©.
fino «oei ©tromfdjnellen, bet Strubel unb IßSirbel.
ökrin (Sbriftian 3Bilt.elm 9Jtid)ael), ©ermanift,
geb. 16. Dlt. 1825 )u SBillingSbaufen bei 3ieatn.
bain, ftubierte in Harburg unb 3ena oonugBroeife
äRatbematil unb Haturmiffenfcbaften, bodj baneben
aud) ©rnnanifti! unter Hilmar. Sladjbem ev 8eb^
rer ber Staturoriffenfdjaften in 3Barburg unb Sin.
tdn bann Beamter an ber löffelet SBibliotbel unb
am bfldeburger Strdjit) getoefen war, mürbe er 1859
ju Harburg Beamter an ber UnitjerTitätSbibliottjef.
&c Habilitierte fid) 1862 an ber Untoerfital ju War-
burg, rourbe 1864 Setretar unb 1865 3lro>ipar am
furfurftl. Saus, unb Staotflarcbip in Staffel unb
Rebelte bei ber Verlegung beB 2lrd)ipS naa) ffltat«
bürg 1870 baljin über, ©ier rourbe et 187S SfSto.
feffor. Sladjbem er 1876 nad) $annoncr cerfefct
warben, ftatb er bofelbft 15. Sunt 1877. Seine
S»uptmer(efinb:<<fflibIiot^tberangelfüd)f.Sc<rw»
(4 JSbc, ©itt 1857—64), *3)id)tungen ber «nge[.
fadjfen, ftabreimenb ü&erfefct» (2 £9be„ ©6tt. 1857
—59), «Sie CueHen beB fcelianb» (flott. 1869),
•ißibliot&ef bet angelfadjf. »rofa» (91.1, Äaffel
u. ©Ott. 1872), «DaB got. Serbum» («off« 1872),
«S)aB »läfelber SfkffionBfpiel. (Äaffel 1874). »ufl
feinem 9iadjta& gab S&Ülder eine « SlngeHädjf.
©rammatil» (Staffel 1880) berauB. Gbenfo encbien
eine gart} neubearbeitete Sluegabt ber iS9iblio<
(bei ber angelfäd)f. ^oefie- oon SßuEcter (93b. 1,
Itaffct 1883).
©tetnn (Sa), ein $a& ber Stbutagruppe (f. b.)
an ber ©renje ber fdiroeii. Rantone ©raubllnben
unb SeiTin, auf ber aBafferfdjeibe jroifdjen ffibein
(Sompiren&ein) unb tyo (Särcnno) gelegen, oen
binbet ba« SBorbcrrbeintbal mit bem Slegnotljal.
Her SEBea Über bie ©., oon SrunB tri« Dlioone
10—11 Stunben lang, anfangs ein fdpmaleS gatjr.
ftrufjdjen, bann ein rnu&er Jru&ntea, überfdjreitet
bei Surrbein (895 m) ben STorberrbein unb fteigt
burd) baB materifebe S8«I Sompir füblid) ju bera
grünen öodjtbale ffl. Ijinauf , baB fid) 7 km lang
tn>ifd)en ben oeralerfcberten iÖlebetferbergen im SR.
unb ben StuBlaufern beB eigentüdjen XbulageDttae«
im 6. nad) S. jid)t, ü&erfdjreitet in bemfelben bie
Spa&tjotje&ifccrap (2360 m) unb fentt ficb nomaDeft.
enbe ber beiberfeitig abgebadjten fioctjfladje fteil in
baB felftae ^alSamabra binab, um bei Olinone
(893 m) bafl SBteanot^al unb bie Sufmnttierftra&e
tu erreicben. Slucfl ron 3(aru (f. b.) fft&rt ein SBeg
burd) baB Sugne| unb baB Snntbal unb über ben
$Ba&2)ieärut2424m}um©reinatrjatunb®rei!iapa&.
SBäbrenb früber fomqbl bie <3. roie bet SieBtut
cielbetretene SUpenpfiffe njaren, finb fie tiun beibe,
namentlidj feit ber Gröffnung ber Sutmani er {trage,
verobet unb merben fetten me&r begangen.
«wiiiertMtt, feilbeB9E6met»atb*H.H
•tttf wirb ber SRnfei irSbrtnb b» IVmw
bet Abnahme ob.r iv-> llMlm etnunnt. *uj m
SB adjihim unb auf tit $fit
Jttnü frfflt bttntttU tri
Am ■1-l-!iL'h( bei 4Serfafi*.
[örperlidje unb c , :
ber uoUftenitralu
jebem belebten '■.■:
in roeldjem alle ."
löfeben, baB Ar.
IM*
: ijt f
autb geringe, Stbnuijurtg beBttOrperB(trJ!'»rifl<nf
ber Grfa^ für baB SBerbraudjte, bie \-v. ■;l^.
3)(it äöeftimmt&ett läfjt fid) md)t ang nsann
baB flreifenalter bei bem einteilten beginnt, te
tiefet 3<itpuntt fe nad; bet 3nbbibuaLr«i in n»
ten ©renken fdmmnrt. %ud) lafftn fuh ftierfh
leine beftvmmten einjelnen [itperlitben ScriltiW
ruugen als ÜUertmale angeben, unb mir bei ta
grau bejeic&net baB SluBbleiben bet äUenftruatini
baB Hube ber SBlatejrit SKxb Iftf* fid) im oBgc
meinen f o oiel lagen , ba& ber 9Rann notfdbcn bei
45. unb 60. 3at)re, bie 3frau jmifebabera «. vA
55. 3a6re in bat ©reifenalter tritt; bei Saufen
unb abgelebten Subietten pflegt bas ©reifentm
ft&on früber ju beginnen.
$aB augenfailigfte ftermjeiiben be« flreifentirMl,
oaS übermiegen ber Suctbilbung (Stamurun)
Aber bie (Stnabrnnq, rnadjt jirb an allen Organe*
geltenb. SaS fle&trn atropbtert, eB tritt flebh»
fdbrounb unb an bie Stelle beB heften eine gtö^ert
aiienge ©ebimflüffigteil (flebirntoafferfudyt) ein.
Stern entfprecbenb leiben autb bie geiftigen gut*
leiten, "mi flebatbtniB nrirb unficöet, tinjdw
@rinneninnen f djwinoen ganj, roOBretift anbete not
Sartnädigteit fejtgtbalten unb mit Kortitbe oc
pflegt »erben; bie nufnaljme neuet SBiffenBoege»
fwnbe nnb neuer 3been tft aefcbroäcbt, bie flombfc
nation erlabmt u. (. ro. ü)tui bie aeiftige Stunrpf<
Ijeit unb bet eigenfinn ber alten, bie St^roahbafi
tigfeit unb Stetjbarteit, bie Vorliebe für Üterga»
geneB (bie golbent 3«'t), bie mangelhafte HufraerV
famfeitfflräuperefflerbaftnifft,enbIieüberSDI6bfmn(
btt im tjo&en Stlter eintritt. S>er ©ebirnfd)tminb
biSponiett au|etbem ju @rrranfungen beB Qt>
bitnB, }u »ittlid^en fleilteBtrantbeiten, ni 3Iutn»
Sen in baB ©e^irn unb feine öflure (SIpoplenem,
lebirnfcblage). fjti gleidbet ffieife toie baft flt>
birn leibet aud) bas übrige Ißemenfafletn. 5He
Sinnesorgane merben fruntm (bebetudo), es ff"1
fid) Stbroetbörigteit unb felbft Jaubt>eit ein; baB
Stuge nrirb fernftditig, metl bie Stccommobatian ae>
fdjmadjt unb bie (id)tbred>enben 3Jlebien veranbert
merben. (S. SIC terBfiätt gleit.) 9ttd)t feiten
bilbet fid) aud) ©tauer Star aui, unb im Um.
(reife ber jjornbaut leigt fid] ein 0eIMid)eT 9rbuj
perfettetet 3e9en (©reifenbogen , »reuo senilis).
3Son ben SreiBlaufSorganen leiben natnenttid) baB
6et| unb bie SdjuMabcrn. Srie fnnexe Stuitleu
bung beB fierjenS unb bet fllappenapparat oetfefc
tet unb roirb ftarr. $>er $ulS ift nitbt me&tfo
bäufuj mit im aRanneBalter unb battet. 3)ie »t.
terien merben burd) bie Serfettung brüd^ia unb
jerteiben letcbtet, namentUd) an ben bürg 0e>
roebsfebmunb bafür geeignet gemorbenen ©UHen
(im flebtm) unb unter Qetbaltnrffen , roeldw bei
jungen Sieuten leine ©efabt tjaben h, SB. bettn ejri
btedjen, bei lebt ftatlem $teffen roöbtenb ber Roh
entlecrung). Slud) nehmen bie Srtenen einen met)t
gemunbenen als geftredten iBerlauf an, ma* na*
mcntlicb an ben freier (iraenben Strterien, toie j. 0.
ben S&läfenartcrien, feiert fichtbar ift. Sit Slut=
abern fAlfinoeln fid) gleichfalls, unb jioar nidjt
blofj an oen tiefet gelegenen Stellen, tote ben Sei;
nen (fframpfnbent, varices). Sine allgemeine
Sofae biefer (MÜfioerünberungen fmb mein Slut>
ftodungen unb leiste ©etinnuna beS yiluteS in ben
tiiefäfjen, melde roieber SBafferfudjten, ©efdjroüre,
Sranb (SüterSbranb) nad) fid) sieben. Sie L'ungen
attupljieren, baS Sungengeroehe mitb feblaff, bie
Sörondjien erweitern fid) unb eB treten fomit Sit.
mungebefebm erben ein, bie namentlich bei Jlatarrh.
btftis fvnb. Sungertlatarrbe unb üunaenentjün»
bringen ünb aus btefem ©raube im Slitet baufujtt
als mbetOugtnb, bie flatarrijt hartnadigtr, bie
£ungenent)ünoungen febtinbar nidjt jebt febroer,
aber oitl gefährlicher. Sie Serbttuung oerminbett
fieb, bet Stuhlgang ifl träge, bie Seher febminbet
Hub bie ©aUenmietion wirb geringer, aber häufig
tommt eS jur Silbung uon ©allenfieinen: bagegen
oerfebroinben bie öamortbotbtn auä Siutarmut
Sie wieren fdjrumpfen ein , ohne bab bie £arnab>
( Mfcenmo mef enlHd> geftört ifl.
Sei ber Stau beginnt mit betn eintritt bt* 8ft>
terö bit SRcnftruation unregelmä&ig ju werben
unb enblicb ganj aufju&ören, eine Umtoanbluna,
bie häufig mit groben Sefebroerben »erlnüpft ift.
(6. «hmatterifiije Satjre.) Sem fd) liefen
Heb 3ttcopbie ber eierftöäe unb ähnliche SGeranbe-
rangen ber ffiebärmutter an. Sei Kann tann
noa bis in ein rjobe« älter fruchtbar bleiben, ob=
mobt in ber Segel auch bei ibm bie OeFd)[ecbtfltba<
tigfeit abnimmt, bie Sfleigung |in Ausübung ber>
felben erlifäjt unb bei lebhafter Unterhaltung ber
eintritt bei ganjliihen äbfterbenä befdjleunigt
wirb. Sie Sorfleberorüfe roirb gröfeer, roobunh
Störungen im ßarnlaffen Ijerheigefü&rt metben
unb bie erfchlaffung ber ^arnblafenmuStulatur
unterftufct mub. öäufig gefeiten fich bann Slafen;
guiigi
ben je
(aueg bit ber 3"nge) unficber. Sie Hnochi
ctjcn im ©reifenallcr leistet als in frühem £eben*=
perioben. Sil» ein Seidjen beä SanubttliegenS ber
ganzen (Srnäbmng (marumus) ifl baB ergrauen,
forpie baS ausfallen ber fiaart ju betrachten roie<
»e-hl bieä nicht immer eintritt, auch fufj oft bei ju>
flenölicben 3aburibuen jeigf, oqne baft eS baS ©reis
fentum arueigt (hier oft infolge uon (Srblittjteit).
SaS gelt fdjwinbet im ©reifenalter, bie Önut roirb
Sa @. rwrmag natürlich nie! weniger Mnffren=
guri,i \u evir.'. m aU ber üJca ■ 1 tritt im aetun.
nicht fcbneil germg ecjeKt luctoeti, yunger nuMrt
oitl midjet jxotdi'ii, un'il tn-r Morper tein ober not
geringes äluobilifiimtcricil befifct. Tic Mrmilbeiten
bes ©reifenalter-s ncclnufen bet%16 im allgemei.
nen uiel ftfjleidieiiba unb luimjuiuei', imb Wiiiuit*>
äffet« oieteti dUI berliner ein, morauä ficb ertiärt,
nx-5b(iIS' ultc Vculc oft nach nein iübe bei Watten
rafdj l)iiir<cd)tu unb [t erben, «'ranfljeiten. welttje
ba* Stlt« oor.iUtLTiüciii' liciinfiulu'ii . )inb lüiu|tcill»
lUnbungen, Öinifdildge tJlrpplerieii), Hrebä, [iti.
flifle Störintflcn. Tic atuten .«ranttjeittB, ntie
avfat, öctjoriodi. Sotten, ferner ItjphuS, befall
len baö älter nur pc&ft nuStnibm^iutife ; H? Sie*
©reifen — ©retj 337
bet ber ©. bat im allgetneinen einen milbern ßba:
tatter. über bie geeignetfte SJehenämeife be« ®rei=
fenaltertf.StÄt
Sitteratur. Suranbigarbel , 'ßanbbudj bet
ärantbeiten beS ©reifenalter»» (beutfdj oon Ud=
mann, aüürjö. 1858); ©eift, «fllini! ber ©reifen;
trantbeiten» (erlangen 1857—60).
©teifeij, ein fbrnigeS graueä ©eftein (baher
ber alte betgmännifetje 3lnme), beftebenb «uS beü^
grauem Qttarj unb grauem, ctelblidjem , auch ol-
grünem ©[immer, roeldier meift erroaS Sitbion tut--
pält; bie groben Quarjtbmer malten buregmeg bc=
träcbtlid) über bie ÖHimmerblatter cor. ©emflbn^
lieb ftebt ber ©. mit ©ranit im J3ufammenbanc<,
al* beffen felbfpatfreie 9Kobififation et wob! be=
trachtet roerben tann. gelbfpat unb 3*nnftein bil>
ben accefforifebe ©emengteile barin. An ben vn-
febiebenen Orten, roo <B. auftritt, finb gemöbnltcb
3innerjlagerftfltten unmittelbar mit ibm wrinüpp,
j. B. ju 3irmraatb im ©rwebirge, in ber 3!a&e oon
©etter in ©adjfen, oon ScflaggenTDalb in SSäljmeii,
in 6ornroaU auf ber oftinb. Bmninfel Santa.
©teiftntioa<B,f. ©erontoron,
©reifenbtanb, f. EBranb (mebij.).
»teifeti(a(tMi*, f. unter C er« üb.
öreifentfufl, f. 311 ttrflring.
Orei«froni, f. unter Erigeron.
Ordölet, in dfterreieb fooiel mfe Slittualicn-
tjanblet.
•reitufctjlft ober flleinet Sriebtid)Sgta:
ben, f. unter ^tlebtiebjgraben.
»wlj, &aupt; unb Sefibenjftabt be« Sürften.-
tumS SHeuf) ü. £., liegt iu beiben Seiten ber aßeibrn
elfter, 261 m Obet bem SWtere, iftStatton ber£inten
®. = neumar!unbSofföaefärt6«Seeifd)Ii(jber6adb=
fifcfjen Staatäbabnen, St| bet obetften Sanbe«:
bebötben (in bem auf einem ringsum freiftehenbeu
SetStegel erbauten, inmitten bet ©tabt befiublichcn
alten ohetn Schlöffe mit altem 36arttunn), foroie
eines fianbgeric||tS, eines MmtögerichtB, eine* Saab;
rotäamtes, eine* SteueramteS, einet SteicbSbant-
nebenftelle unb einer ^anbelstammer unb |abit
(1880) 15061 6. (baooti 166 flaifjolifen unb 30 3«.
ben). San ©ebäuben oerbienen @rmäbnung baS
alte unb baS neue Scblofj, (efeteteS Sieffbenj M
Surften, baS fürftl. Sommerpalai* im fort , bei«
1841 erbaute got. Statbaui mit Anbau nern 188.1
bis 1684, bie Stabttifcbe mit febfinem Xutm unb
herrlicher, neuer Orgel. baS 1874 ooDenbete @ro|e
Knabenfchulgebaube, ba*> 1884 oollenbete ©rof>e
3ü5bdjeiifd)ulbauS unb Jurubaüe, bnä 1884 ooU.
enbete Seminar, bet fürftl. aRatftall unb in ber
Stäbe ber Stobt baS 3agbfd>lo6 3ba.SBalbhau4
unb baS fürftL neue SDEaufoteum. @. hat ein ftabti.
fd)eS ©qmnarrum mit SHealahteiiung erfter Orb<
nung, eint jtabti|d)e tjobere 3",öd)terfd)ule, ein fürfll.
Sdjullehrerfemirtar, eine iäürgerfcbule , eint tauf-
mannifdie ?iortbilbungSfd>ule unb eine gortbili
bunasfcbule für ^anbmerter, eint tjöt>ete Sßeb;
fdjule, eine m\y. unb Stttclfdjule für SDt4bcb,en,
RranfenbauB, SBaifenhauB, KettungBlnuS unb an-
bere äDohltharigteitSanftalten. Ser fürftl. Satl
mit feinem $attfte, oon ber elfter burrhfMen unb
oon bemalbeten Sergen ein gefdjl offen, ift einet bet
fdjänften von ganj aRittelbeurfcblanb. Sie 3";
buftne O.s ift garu bebeutenb. 3n ber itammgarn>
bmnd)e nimmt 0. bie erfte Stelle im Seutfcben
SReiche ein. Söbeffnben Heb f^ier 7000 mecbanijrbe
unb Ober 2000 $anbftafale in ©ang, welche Xibets,
338
@tett — (Bremer
ftatomire, ©ottwaren aBer Srt, $eden, Sfcmfö,
Sglipfeu.f.w. fiafrriiieren; ferner bebeutenbe gar*
bereten, SBottjeugbrudereien, Sppreturanftalten,
StrenJ&garnf pinnerei, ffioüftomerct, (Serberei,
Rapier * «üb (Eigarrenfairäfation , imd Bier-
brauereien, eineJteffetfdjnniebe unb Sßaf^rneubau^
anfialt, eine @if enaie&erei unb btei Sdbnetbemfi^ten.
Urtuublid) wirb SAlofc ®. 1225, bie Stabt 1359
juerft erwähnt. 3kl. SReljner, ««oatldnbif^e ©tau
berungen» (2. Buff., flauen 1881). — Skid ftür*
ftentum 9teuft;@reu f. tratet Stent.
Atel (Äug. Gbnarb), beutf d&er JtontpomH unb
a^eeretiter, ^b. in Berlin 6. Hon. 1800 als Sofnt
eine* Organtften, mürbe Sdjület von 3etter, beffen
Singafabemie er audj feit 1832 als ^gebirigent
unb na$ £Rungenl>agen3 Sobe vtm 1851 bfc 1876
a(3 erfter Dirigent leitete. Sr ift ein gelehrter Sbeo*
tc titer, ber niele S$filer aefrÜKt frai. ®.3 *&©*
rien unb ftompofttionen rufen auf ben SofaUoer«
ten be8 16: Sd&riJv tot er in niedrem fcmjtooflen
Sterten, namentlich in einer fe^bufrnnmiaen
SWejfe ofcne ^Begleitung, glüdtia) nadjgebtlbet (at.
2ÜS Vertreter berftnforberunaen gefauglidjeuiBo^
flangS unb tutrjrooOer Stimmenfüfpung in ber
ÜJhmf ift fein ffiirfen ton Seteutung.
Qremiale (neulat), baß Xuq, womit ber
Sc&ob beä meffehfenben »iföof« bebe* ift, wa&*
renb er flfet.
Oremmnt (tat. «Sdjofj»), Koflegium, Korpo*
ration, ^unft, (Sefettfödft; panbeUgreiuinm,
fomel rote ßanbefetammer.
Ortnnoli« (Vin de G.), ein ftarier buufel=
roter, bietet ftoufftBonwein.
tiMrennbft, eine ber Meinen Antillen in SBeffe
intrien, ntni brit. (Souoemement 9arbaboe8
ober ber tBiubwatb^nfeln ge&örig, *&|tt (1881,
mit ben (Sfceuabineu) auf 430 qkm 42403 6.,
worunter etwa ein üdfttid Skifce. 2>ie 3nfei
würbe 1498 ton (LofanibuS entbedt unb 1650 von
ÜDtartiniaue au* bureb ^ranjofen beoölfert, bie
itad) unb nad> bie uretnwofyter, bie Staraiben,
fldnjlid) nerbrängten. @. ift gro|enteil* gebirgig,
im <bt ßatfcarinenberg in ber 3Äitte 1000 m fyxij,
enthält aber au<| bort &odrft fruchtbare S^äler.
ßtiua fünf %$td beS ©oben* beftnbeu ft$ in Äül*
tur, unb man erjeugt ander, $wm, Äafao, tBaum*
woüe, au$ etwa« Kaffee, Sabal unb 3nbigo. 3)ie
5lu$fufr belief fu* 1881 auf 194000, bie gmfu&r
auf 132000 ffifb: 6t., bie öffentlidje Annahme auf
37000, bie Aufgabe auf 89000 $fb. 6t S)ie
ftnfel mürbe 1762 von ben (Snglanbern erobert, bie
ßeauft im grieben 9on 1763 behielten. $auptftabt
unb Sifc beS Untergouverneuc* ijtSt.*@eorge
mit 5000 6., geräumigem fcafen (einem ber beften
^eftinbiend) unb bem gort 6t.?9eorge.
i)ie groif (ben & unb @t.^incent liegenben, ebeifc
falls ben Önglönbern ge^öreuben Qkenabinen
ober @renabillen fntb metft unbewohnte, nie?
brige unb mafferlofe tJeiSeilanbe, erjengen aber
etroaS Saunuoofle unb 3uaVr.
(^tennbe-fttr^atantte, 6tabt im frans. $*
part. Ober^aronne, 25 km hn 9ERÄ. von Xou*
louf e, in 119 m §ö^e, am regten Uf et ber 6aoe unb
nal)e bem (inten ber ©aronne. s&^lt (1876) 2674,
als ©emeinbe 3973 $v meldbe ^anbel mit betreibe,
2u$ unb^au^olj unbgabrftariont)on^üten,sJWe^t
unb 6tdrfe treiben. Sie 1291 erbaute 6tabt bat
ben Smmd bed 13. Sabrb. odflig rein bema^rt. 1bit
fdjöne Kir^e ^at ein Schiff au* ^m 14. 3a$rl>.
Gttuobhttt maren urfprnnaiicb bie juto SSer«
fen ber J&anbgranaten befbntmten 2eute ber 3n$
fanterie, bavon anfangt öranatiere genannt
S)er fajmeb. Dberft 2arS flagge jeüftnete fie bei ber
Serteibigung von Seaen^burg 1634 burä) eine
Solbjulage ans. Urfijrunglia) von ftreiroiüieen
gebtlbet, nmrben fpftter bei ieber Kompagnie einige
erlefene £eute jum SBerfen ber ^anbgranaten &
frimtnt %Lli m 18. 3afy$. ber ©ebrau^ oon
Smbaranaten im ftelbfnege aufhörte, jog man bie
. afr tfl^tige 3Hannfcbaft in befottbere ftonv
pagnien jnfamraen; jebeö SatniDon erhielt eine
Kompagnie. Sie bübeten eine tut Äerntruppe ber
Infanterie unb nmrben naa^ber in ben beutföen
beeren in Sataidone formiert, anfangs nur im
Kriege , fpdter bleibenb. 3n ber franj. Armee be$
bielt jeboeb jebeä Bataillon Sinientnfanterie feine
Orenabiertompagme bid 1868 bei. 3n Sbiftlanb
befte^t ein bef onbereft ©renabiertorpS. 3n $reu|m
nmrben bie nad> ber 9tebuttion oon 1807 noa) ge$
bftebenen fedbd ^renabierbataiQone 1814 ju ben
beiben, bem ©arbeforp* emoerleibten Äegrmem
tem Kaif er Süeranber unb ftatf er ^ran| formiert;
an« benen bei ber Steora^intfatton 1859 no$ 3^m
neue <$arbegrenabierregmtenter gebilbet mürben.
Süperbem erhielten bie 12 & ließen 3nfanteriereg>
menter bie Benennung ®. ; biefe würbe fpdter audj
imei fäd^f., einem tnetflenb. , einem (eff. , jmei bab.
nnb imei murttemb. Itegimentem juteil.
^renabiaen (@renabinen), geläeitanbe bei
®renaba (f. b.).
#tennbiH^ol| ober @ranabiUMl/ to^
Sben^oli, ein für Srexfttferarbeiten f e^r gefd^Miteg.
barte*, bem (Sbenbot* (i^nlid^ed, aber totbraunel
$ob; nammt aus Oftinbten non Anthyllis cretica.
Qkennbtne, ein fron). Setbenieug, an$ eine
bamaftartig gewebte fieinwanb.
€hOT*bfoett(@renabiUen),(H3rifantefei
®renaba (f. b.).
Chreaalll« (Grainaüle, frj.). Keine KörnAen,
9. ». ^ogelbunft; in ber SÄe^rjabl; aetftrnte* W&
tafl; grenailtieren (grainaiQieren), StetaK tör^
nen, granulieren (f. b.). [narben.
^renelieren (grainelieren, fr).), Seber n. bgL
«tenefle, e^ematö ein $orf bei $arid, ift je*t
ein Xeil oom 15. 2frronbi{fement ber ^auptftabt.
3)a* Äelb oon ®. (Plaine de 6.), ein bra<b liegen^
bei Slad^felb jwifäen bem alten 5)orf unb ber
Seine, biente fonft a(4 Stelle für bie SoQfrredvng
miltt&rif<Jber (&etutionen. 3ebt ift ed mit &&u*
fern bebaut unb in einen Stabttett nmgefifeaffen.
9la^e babei liegt bie Strafte 9m ®., aus ber erfkn
^raniöfif $en Steoolntionbur^ ein<8emebel belannt,
wel<^ bie poRt. Parteien einanberwe^feäweife |its
maften. 3n neuerer Reit wirb 0. läufig genannt
wegen beS^lrtefif^enSrnnnenS, ber gier gebohrt
worben ift. Anfang 1834 begann ber Ingenieur
2Rulot bie Arbeit, unb 1841 fprana bad SBaffet ft
teid^U^ ^etoor , ba| e* eine llrt überfajn)emmung
tferurfaä^te. tRan batte bur^ bte nngebeuere
Kreibef^i^t, worauf jBari« liegt 547 m tief mmOh
bohren muffen. Ser Brunnen liefert aöe 24 Stun*
ben 1 m\l. $ter »Baffer.
Ckeiriet (ßbouarb), franj. $i$ter, geb. 1819 %*
®aumes(e^Same$ im 3)epart %ovH, warb ^e*
fanbtf6aft$fetretirr nnb wtbmete ft$ bann bietet
rif^en llrbeiten, bie eine gftnftige tlufna^nie fan»
ben. 6d ftnb: «Petita poemes» (1859), «Pommes
dTAmatiquee» (1861), «Amiciß» (1868), «S6mete
©renoble — @rem>iffe
339
(1869), «Marcel* (1874) u. f. ». (5t oetfafte audj
ein S9ud)brama «Jacqueline Bonhomme» (1879)
rnib überfefete in Serien ben «fteinefe SudJ*» von
Aoetye (1860, mit ben £oulba<bf <$en 3etc)ttungen).
•tttttlle, feftc £auptftabt be* ftani Deport
3fete unb bet ehemaligen $tooiiu $auptint,
121 km oon 2pon . 633 km von $<m* , ein alter
«nb gtofcet Ort, febr jdjön gelegen in bem berr»
tiefen, von fd)neebebeaten iBergen etngefdtfoffeneu
fUpentfcate (Braftoauban, an bet 3tattfc£non*äRit;
tebneetbalpi unb bet frier breifad) überbrüdten
3fere unb unfern nein ted)ten Sra&Ufer, 218—
488 m übet bem SWeete gelegen, wirb tum biefem
$faff e injMoei ungleic&e Seile gefpalten. S)et Stobt«
teil St*£autent auf bem testen Ufer liegt gmi«
tten bem glufie unb bem 1067 m (ofren Stent*
Stafeai* eingeengt unb befielt faft nur au* einer
breiten Strafte; ber anbete, Sa Sonne, bet ba*
liste , mit pr&ifctigen Duai* gelierte Ufer etn*
nimmt, fyd fäjoneunb forgfftlttg geoalteneStraben.
0. $ eine geftung erfreu Iftang*, metdfee ba* 3f er*
tbal ooUhraanen befcrrföt unb beten SBetle oom
(Beneral fcayo 1832—86 mit einem Sütfroaub non
16 9RiO. gr*. erneuert nmtben. SHe iBefcftimnt
gen mürben 1880 meinen gtöfcern Umfrei* gelegt
$. beftfet f<fc*ne $routenaben, Baute, IBouteoarb*,
tmb bie Umgebung gemährt eine Stenge interefiaiu
tcr ÄttSffngSpimtie, barnitter bie berübmte €&er»
treufe (f. b.). Unter ben Geb&uben fmb bemer*
ten*mert bte oft refhtnrierte Äitd)e St-ftrurtut
aufbeut 11. ober 12. ^oMy «nt einer Altern
merhofttbigen Arapte, bte Stirme 9Rotee*2)ame an*
bem 10. btft IL äoferfr., aber Jtonftruttionen and
oUen Serioben be* got unb rentan. Stil* aufmei*
feub, bie SRarientirdp be* Urfuiaerinneuftofter*,
bie fttafee St*IInbrt au* bem 13. Safte!)., mit bem
(grabe be* Satter* SBmmrb, ber SuSttHKüaft an ber
eteüe be* alten Sctytofte* be* Sanpfrin. oon 2ub»
»ig XL erbost, oon Subung XU. unb Starlix, res
(mutiert unb oon 2e*bigui*re*, bem berühmten
Gtamerneur be* Staup&in*, enoeitert
0. *Stfc eine* Sife)of*, eine* «ppcll&cf*, eine*
«etid)t*fcof* erfttt Smtani, eine* Ufföenfeof*,
eine* 4xrabe& unb breiet 9rieben*geriä)te, einer
Unioerfttät*atabemie neu bret §afultaten mit
16 gejtftftfrfen, Stuftet biefer Stobemie bat ber
Ort ein Syccum , eine HrtiUerief duite, ein bifd)6fL
tbeol. Seminar, ein Meine* Seminar, eine mebig.
9tittelfä)aie, ein Sefperfemmar, fomie einen 9tor*
maunt» für xeyrernnten, eine &auO|tumntenietjt*
euftalt, eine 3eufen* nnb Sauföule, einen boten,
©arten, eine effentltte miwfyt oon 110000
Sonbea nnb 1500 Mwaorn SRomtftripten nebft
einem SBÄn* nnb toäoutttteirtabbtett (11000
Sternen), ein neue* 2$eater, eine (BemAlbegalerie,
oerfnjMbene Stufeen nnb gemehmüftige ober ge*
lebete aefea(d)aften t^a^ebener »tt (für fünft,
HaVtban, SlattflS) , ein »battoir, bebedte SRartte,
einen ttonen Gttbtgarten, einen Seuote. 9u|ets
bem bepeften |ier gro^e jtoiernen, ein Aotreftion**
band, ein 3nem>itt*, ein äWitatbof intal, ein Ser*
fortttma*ftaud unb anbere SoftltftaHgteit*anftab
ten. & Stobt 3«ftlt (1881) 48486 ft. unb ift ber
Stittelpunft einer bebeutenoen 9anbfd>uftfaotita<
tian, in mtfctfr jelbft in 115 gabtilen 2000 Sr*
beiter nnb 20000 Ȋbethtnen befty&ftigt unb Jfl^
lkb 860000 Stuften* fianbf^nfte für 80 «mo, fr*,
liefert «e ^at 12 «eberfarbereien > 4 «erbeteien
n.i w. ftufetbem bereitet man berühmte feine
8?
Sianeure, namentlich ben aefd)a|ten Siatafia («e.-
toftrjbranntroein) unb fabnnert Uftren, 6eibe
unb SeibenbAnber, d)enu $tobutte, unterhält
and) Stto^utfabriten, &anfbereitung*anfri(ten,
(14 Aammereien), (Eementfabrtten, 4 (Sifenaefte*
reien unb einrieben u. f. tu. Die f giffbare ^fere
unb bie (Sifenbaftnen nad) £9 ort, ®enf unb &)am*
bet9 unterftftfcen einen bebeutenben $Kinbel mit ben
Sigueuren ber ©ranbe^a^artteufe, 6anf, ©fen,
Öolj, Itafe oon 6affenage unb eigenen ftabritaten.
©., urfprüngfiA eine Stabt ber SUlobroget, 9la«
mtnd Gniato, erhielt oon ben Hörnern hn % 288
neue äRauem unb mürbe oon ftatfer Station 879
unter bem Flamen (Btatianopoli* oebeutenb erioeU
tett. S)er Unterbau ber Ringmauern oon SMocle^
tian unb SRaiimian ift noä> beutlid) oot^anben.
Son 375 an $ifdiof0fift, tarn e* im 5. Saftrft. an
bie Snrgunber, 634 an bie ftranten, f^Ater an bie
Grafen be* Sauptynt, me(d>e bie me(t(id)e ®e^
rid)t*barteit lange mit bem $ifd)of teilten, unb
1458 an bie Mtone. £nbiotg XL ettid)tete bafelbft
ein Parlament 0. mar bie etfte bebeutenbe
Stabt, melAe hn 3Rärj 1815 9tapo(eon bie Xbore
öffnete, mn^te aber 9. 3utt 1815 nad) bteitägtger
Selagernng an bie öfterrei^et fapituueren.
®tentiule, ein* ber bebeutenbften engl. 9be(&
efd)led)ter , mar fd)on unter ßeinric^ l- in ber
&raffd)af t «3udingbam anf ftf Rg, blieb aber mehrere
3aföunberte in ber Duntetbeit be* Sanbjunfer*
tum*, bt* e* bniA bie öetrat Aidbatb ®.*, $ar$
lament*mitglieb* für Änbooet ( geft. 17. gebr.
1724), mit Hefter, Softer Sir ÄiAarb Zemple*,
m großem 9Reid)tum unb oolit. 93td)tigfeit ae*
langte. 5He XBitioe 9tid)arb (9.* erbte namuä)
nad) bem Xobe i^te* SBtuber* 9Hd)atb Sempte,
Si*count dob^am . 1749 feine Xitel unb ®ütet
(worunter ba* Sdjlo^ Stowe) nnb mürbe balb bar;
auf i*tr @rftftn Xem^le erboben. Sie ftarb 6. Ott
1752. — 3^r dltefter 6o«n, 9iid>arb0., @taf
2:emple/ mar 1767 (itoftfiegelbema^rer unb jeitk
nete fid) tn ben polit. Ädmpftn jener 3eit erft al*
bet gteunb . bann al* bet ®egnet G^at^am* au?,
ber feine 6d)toefter Hefter ®. aefpiratet batte.
Son eintgen mirb tym bie 8utorfd)aft bet Briefe
be* 3imiuS (f. b.) §ugef<j(|tieben. dt ftarb linbcr-
lo* 11. Sept 1779.
(Seorge ®v Srubet be* teltgenannten, 9ti?
nifter (9eota* IlL, geb. 14. Oft. 1712. erhielt feine
miffenfd)aftlidy Silbung pi (Sambtioge unb trat
im Älter 00« 26 $. mit Erfolg al* 6ad)maltet auf.
3Zad> einer auSgegettneten parlamentarif d)en Saufs
bafm, in ber er Hd> ber Regierung ftetS ergeben
Beigte, laut er 1744 in ba* HbmtralitdtSamt, mutbe
1747 Sotb be* $d)afte* unb 1762 nad) oetfd^iebe?
neu $tenftftufen et jtet Sotb ber Slbmitalitat Rad)
ber Xbronbefieigung Oeorg* III. folgte er im April
1768 bem Sotb SBute al* $au?t be* atiniftetimn*.
fjtt biefet Stellung würbe et, roairffyxrdti) unter
®nte* fortbauernbem Ghtflul, ber Urheber bet
Stempeltare, bte ben etfien ©ibetftanb bet norb-
ametü Kolonien Ijeroomef. 0ud> tarn unter fei?
ner ^etmaltung ba* @efeft über ba* ©erfahren bei
ftreitigen Säulen (Grenvüle act) ju Stanbe. 3n?
folge ber ametit. ßdnbel trat et 1765 fein Kmt an
ben aXargui* oon Koding^am ab unb f Arieb ju
feiner Äecw ertigung : «Coroiderations on the com-
merce and inances of England etc.» (Sonb. 1765).
6t ftarb 19. »00. 177a »gl Smttb, «The Gren-
yüle papen» (4 »be., Sonb. 1862-69.
340
@renjbejtrt — (Stetige
Jboma* ©., jweiterSobn be* oorigen, geb.
31. Sbej. 1755, trat na* ooUenbeten 6tubien für
bie ©tobt Su<ting&am , wo bie SBabl von feiner
ftjamilie abftna, in* Parlament, mufcte aber 1784
biefen Sife aufgeben, weil feinen Serwanbten bie
enge Serbinbung mißfiel, in ber er mit fjoy unb
ben SB&ig* ftanb, bie ibn 1782 na$ $ari* Janbten,
um mit grranttin unb &ergenne*nt untananbeln.
Grjt 1790 gelang e* i&m, feine 9Babl in »bingbon
bur*3ufefeen, worauf er, mit feiner SfamUie wieber
au*geföl>nt, 1794 von neuem für SBudingbam in*
Parlament trat. Seit 1798 SWitglieb be* ©ebei*
men 9lat*, erhielt er ben Auftrag, ben preufe. pof
ju einer neuen Serbinbung gegen bie franj. fflepiu
bttt ju beweaen. Qx f*iffte ft* *n btefem Qwedt
im ftrengen SBinter 1799 ein, litt aber bei Neuwert
@*iffbru* unb tonnte nur mit SWfilje fetnSeben
unb feine £)epef*en retten. 3)ur* btefe Seqöges
rung mar i^tn Sie?**, ber franj. Slbgefanbte, in
Berlin juoorgetommen, fobap feine Senbuttg bur*«
aui feinen erfolg (atte. 3n bem 1806 oon feinem
Sru^er gebilbeten Kabinett mar er erft $räfitent
be* tnb. Hmt*. bann erfter Sorb ber äbmiralitdt,
jog ft* aber 1807 mit jenem prüft, ba et ebenfalls
oie (Smancipation ber Äat&oUfcn unterftüjjte. 3m
% 1818 legte er feinen !Barlament*jtb meber unb
mibmete ben Weft feine* langen Seben* feinen ©fo
*ern unb ber ffioblt&fttigtat. @r ftarb 17. 2)ej.
1846, na*bem er feine (oftbare, au* 20289 Sfönben
beftegenbe 99ibliot&et ,an ber er 10 5tabre gefam*
mtiL bem 93ritif*en 2Rufeum oerma*t fcatte.
SÖilliam 8Öi)nb&am, Sorb ©., ber britte
6o&n George ©.*, geb. 25. Ott. 1759, ftubierte,
ju dton unb Djforb tfi*tig vorbereitet, in Sonbon
bie We*te. 9ta*bem er 1782 in* Unterbau* ge*
treten, ging er mit feinem fttteften Stoiber, bem
©rafen Semple, na*&erigen SWarqui* oon Sämlings
bam (f. b.), ber um btefe Seit Sorb Lieutenant
oon Srlanb geworben , al* oeffen Sefce Wr na*
tYrlanb. S*on ein 3a&r barauf oerf*affte ijpn
itt ba* ämt be* ©eneralja&lmeifter* ber Armee.
eine grttnbli*e Kenntni* ber $arlament*oerfaf*
fung oeranlafcte 1789 feine SBafjl jum Spre*er
be* Unterlaufe*. 3m folgenben Sa^re warb er
jum 6taat*fetretär be* Innern mit ber $eer**
toarbe ernannt unb übernahm 1791 ba* 9Rinifte*
rium be* 2lu*märtigen, in melier Stellung er lei*
benf*aftli*en $af» gegen bie $ta«&öftf*c gteoolu*
tion ju Sage legte. 3ia* ber $inri*tung Sub*
wig* XVI. gab er bem franj. ©efanbten, SWarqui*
oon CHjauoelin, foglei* ben 8efe$l W »breife.
$>er 8lu*brud& be* Krieg* unb bte unoerf(tänli*e
$o(itif, bie ba* Kabinett gegen granfrei* ent*
widelte, waren faft me&r ba* ffier! ©.* al* feine*
Kollegen $itt. 6r trat 1801 mit $itt au* bem Wlu
niftenum. 9la$ $itt* Sobe näherte er f\ä) mit ben
übrigen gem&frigten Xorie* ben 9B^ig* unb mürbe
buri So? bewogen, an bem berübmten Koalition**
mimfterium oon 1806 teifomebmen, an bejfen
Spifee er f oaar trat ©lei« na^ 3or' Xobe mar
inbe* in bie em, au* fo oerfAiebenen (Elementen
}ufammenßefe|ten Kabinett Aber bie Unter^anb*
lungen mtt Sranfreidß Unetnigleit au*gebro<ben.
3)a flberbie* ®. mit Sorb frmrio! (f. ©rep) ft*
für bie bem Kdnia mibermörtige 8lbf$ajfung be*
Sefteibe* unb bie Smancipation ber Katboliten er»
K&rte, fo erfolgte 1807 bie Sluftöfung ber ganzen
Sermaltung. ^eitbem befc^ränfte ©.feine ZtiU
nannte am öffentliAen Seben auf bie SBirtfamfeit I
im Oberbaufe. <5t ftarb 12. San. 1834 Knberltf
auf feinem Sanbfifee Sfropmore in Sud*. ©. jei^
nete ft$ a\$ burd^ feine gelehrten Kemttniffc au*.
6(bon 1800 oeranftaltete er ju Oiforb auf {eine
unb feiner Srüber Koften eine mit ftrnnerhmetn
oerfebene 9lu*gabe be* $omet , ber in feinen leiten
fahren eine au*gabe be* $oraj folgte, bie ab«
nicpt in ben S&u&banbel gefommen ift 3m % 1804
gab er bie ©riefe be* ©rafen (Sbatyam an feinen
Neffen fyomaZ $ttt berau*; au© lieferte er infeu
neu «Nugae metricae» (1806) Uberfeftungen o\U
engl, ital. unb griet^. ©ebio^te.
vrett$(e|trr nennt bie beutfAe 3oügeje^
gebung ben junftdtft innerhalb ber Soögrenje ober
Aodtinie belegenen Siaum, beffen Sreite na^ ber
urtli^feit befttmmt mirb, unb ber oon bem übrigen
Zollgebiete bur^ bie befonber* bejeidmete Sinnen:
ltnie (f. b.) getrennt, aueb ba, mo Strajen, roeldK
einem er^ebli^em Serfe^re bienen, bie »raiwiu
(inie überf freiten, buro) Xafeln mit ber 3nfd)rift
«©renibenrt»(©ren3taf ein) fenntli^ gemalt i(l
^nnernaib be* ©. unterliegt ber SBarenoertefr im
^ntereffe ber 3oKfuber^eit na$ meMa<ben 9ti^
tungen (in Kontrollen unb felbft 9ef<br&nhnt0en.
3n*bef onbere fann in Änfe^ung f ol<ber ©aren, bei
melden e* na$ ben örtltdben Ser^ftltniffen w
Sicherung gegen (ehnliAe ©nfubr ober Su«fa>
notmenbig erfc^eint, oon wn oberften Sanbe*fuuin)s
beworben eine Stran*ports ober Segitimation*f Aenu
fontrolle in ber Steife anaeorbnet werben, ba| p
ber, melier Baren biefer 2lrt im ©• tran*pors
tiert, ft<b bur$ eine amtliche 9ef Reinigung (Xran^
portau**oeid, Segitimation*f4ein) barüber au^tu
roetfen ^at{ ba| er tum 2ran*port ber fraglio>m
SBaren in einer gemiffen 5rift unb auf ben dotoc*
f d)t iebenen 9Begen befugt ift. $auftergen>erbe , )»
melden auö^ ba* galten oon äBanberlagem $*
bdrt, bürfen im ©. nur mit befonberer ^rlaubiül
unb unter ben gum ^mtdt be* Rollf^ufte* an)uotbs
nenben Sefo^rftntungen betrieben werben. 9ta4
SSeftnben ift au* ber a»arttbefud> unb ber fte^enbe
©emerbebetrieb im ©. ber amtlichen Kontrolle un^
tenoorfen, legerer namentlich öudb infotoeit, aU
bie 3rü^rung oon SfiAern oorgefebrieben werben
fann, in benen rüdftcbtlid* ber unmittelbar au* bem
Slu*lanbe belogenen SBaren beim Empfange berfek
ben ber Sag unb Ort, an unb in bem bie Serjolluity
ftattgefunben (at, bemerft unb rfofftdfrtlidi ber au*
bem fjnlanbe empfangenen ffiaren ber 9ta<b»et*
hierüber enthalten fein mujs. Sgl. Serein*soU0efet
oom 1. 3uli 1869, §§. 16. 119—124.
^retubolomit^ ein bitter ober feinUrmger
©olomit (f. b.), ber bie untere Abteilung berKeuper«
formatton ober bie Settento^lenaruppe na* oben
abfo)(ieftt unb bei feiner weiten Serbteihtng weaeit
feiner tohftanten petrograpfyiföen Sefc^affenbett
unb *em. 3ufammenfe|ung, fowie wegen feiner
gteid^bteibenben 9Räo)tig(eit einen febr fo^curf be*
{eigneten unb fid&er onentierenben SStarfftem ob$
gibt: erführt unter anberm namentUA Myophora
Goldfussi, au* Gervillia socialis, unb ift 3. 93. im
(Slfab. am fflböftl. 6*war}walb, in Sförttembetg,
um SBftnburg, in Springen, am f übt. ^ar^ranbe,
au* im fran^. Sotynngen entwirfelt
Örcwe (©rdn^e), md^ 6*nebe, 2l*te,
SJlarf, bebeutet iuna*ft ba* önbe einer 6a*e,
ba^er lat. finis , bann ben $unft ober bie $untte,
an wel*en bie Snben mehrerer ©egenfiftnbe p
fammenfio&en. S)a nun mebrere ©un!te eine
®renje
341
£inie bitben , fo wirb bet äuSbrud matbematifö
oon ber SerübrungSlime ber Körper gebraust, im
Jurift. Sinne ober nimeift oon ber £ime/ in roeldjer
benachbarte ©runbftüde gufammenftofien. S)aS
beutfqe SBort «©renge», roeUbeS feit bem 14. 3abrb.
bie gleicbbebeutenben XuSbrüde allmäbltqi oer*
bringt bat, ftammt aus bem Slaroifdjen unb ift
Huerft in ben an f laro. ©ebiet anftoftenben £ftnbern
DeutfcblanbS, unb groar am früpeften in 2Beft*
preuften, alfo unter poln. (Sinfluf), aufgefommen.
Die folmer £anbfejte b&t f<bon «greniz, grenize»,
roaS baSfelbe ift rote baS poln. ©ort granica (fpr.
graniza), unb biefeS roieberum leitet ficb ab oou
gran, bie€de, unb altftoro. gnuy, cgecg. hrana.
Der geläuftgfte urfprünglicb beutfcbe ÄuSbrud war
fonft »SWarf»; berfelbe bat ftcb im beutfdjen $rtoat*
recbt noch vielfach erhalten, befonberS als ftelbmart
unb SBalbmdrt, roabrenb ber ftaatSrecbtlicbe Se«
avtff ber ÜJtort als eines ©rengtanbeS fc£on im
Deutföen äÄittelalter alhnäblidj uerloren aing unb
nur gefcbidjtlicb in ben tarnen einzelner beutfdjer
£6nber fortlebt Die Stnie, in roelcber ÜRacbbar;
grunbftüde ftcb berühren, brauet übrigens nid&t
eine törperltcbe gu fein, roelcbe bie Trennung ptts
(teilt, fie ift an ftcb nur eine gebaute, unlötperlic£e,
eine matbem. Sinic 3u einer törperlicben roirb
fte aber oft baburcb, bafc ein non einem Orte gum
anbern ftcb erftredenber ©egenftanb, g. 99.. eine
Stauer, ein jjjlujj, ein Serprüden, mit ber gebauten
©rengltnie in gleicher ftufetung fo bwlftuft, bafc
feine ÜRitte bie ©rengltnie betoer JKacbbargrunb;
ftüde aufnimmt, roorauS ficb ergibt, baft biefer
©egenftanb felbft bie @. bittet. DaS mar ber Sali
mit bemSlreal uon 5 SJujj, roeld&eS nacb bem altem
röm. Stecht iroiföen ben Ädern uerf (biebener ©gern
tttmer unbebaut bleiben mu|te.
Der Ort, auf melcbem bte ©., fei eS törperlicb
ober untörper lieb, ftdj befinbet, geifct bie ©rengs
fc^eibe, ©ren*f Reibung. 6r bebarf gu feiner
reatlüben äBirtfamfeit erfennbarer 3«c^en; baS
ftnb unter anberm bie ©rem:, Starts, <Dhmbs,
6d)ieb', SRamfteine (lapides finales, terminales).
SRan nimmt an, bafc groifdpn groeien foldjer Steine
immer nur (Sine gerabe £inie ftc& btngiebt; fruntme
©renglinien ftnb, roofern bie 8eicben niebt gang
nabe beieinanber fteben, ein ftuSnabmefail, ben
bie Statur beS SobenS, bie von Statur gebotene
Trennung ber ©runbftüde ober urhmbtiener Se*
meid banutbun bot. $>tefe£ 6a(^nerbA(tntd fü|rt
von felbft auf ben Unterfcbieb ber fünft lieben
©renun unb ber 9latürgrengen. Söirb bie
©remlinie lebiglicb burdb ben gemeinfamen SBßiüen
ber abiacenten ober mit ftittfebmeigenber 3ufi«ns
muna be$ einen oon bem anbern mit von wen*
f<benbanb berrübrenben 3eu|en, rote Steine, $lan<
fen, w&ble, 3&une, UmfaflunaSmauern, ^eden,
©rdben u. f. w., angebeutet, fo ift eine lünftli^e
9. oorbanben, wogegen Serge, Serarüden, Xpdler,
6fiael, £anbftra^jB3ege, iRaine, Seifen, Saume,
6öl|er, SBaffer, pfiffe, Sdd^e, Seen, £ei^e
Statur arengen t>erTinnli<ben. 6in oon Slaturgrengen
umfriedete« ©runbftüd bieft bei ben SRdmern ager
ardfiniuB, im ©eäenfal sum ager limitatus (bei
ben 2)eutf(ben «nerfteinter »der», «oerfteinte ©.»),
melier letztere Xuftbrud ein ©runbftüd begeiebnete,
ba4 mit öffentlkb bergeftedten unb anerlannten ©.
nerfeben mar. unter ben Staturgretuen b^ben
bie ©reniflüffe bad Eigentümliche, bafe fytt ber
S^almeg ald bie eigentlnlbe O« betrautet mirb«
tllle ©egenftänbe, meldte Btaturgremen bilben,
baben norab bie Vermutung für fufy, oaft fte ben
Slbjacenten auf beiben teilen gememf<^aftlt4) ge?
boren, roobei m bemerfen ift, baj? ©ren^bfiitme
aueb febr b^uftg ben tünftlic^en ©rens3eid)en im
?eg&blt merbeiu namentlich wenn bte ättcnfdjens
anb an ber @rtennbar!eit UjreS ©ren^ebarafterd
bur4> «Äbföpfen», «S<bnebeln», «Knlafcben», «5lns
lästern» naägebolfen f)at. Unb felbft bei ber
Segung von ©rengfteinen, bie boeb bie ftauptart
ber fünftltcben ©renggeieben au^ntacben, ift e$, roo
eS aueb tein ©efeft audbrüdlicb norf treibt, ©es
braueb, ber ^rfennbarleit beö ©reng<barafter$ fpe-
gieQ nadigubelfen, inbem man baS «©ebeimnid»,
bie «3«^«»/ «@ier», «Steineier» (ovula, testes)
unter ben Stein legt. Soldje Seigaben befteben
aud ©ladfeberben, Riefeln, auffallenb Keinen, be-
fonberS in ber ©egenb feltenen Steinen, 3^«lj
ftüden, tfoblen, dterfcbalen, paaren (unb groar
immer mtnoeftenS brei oon jeber ©attung, übev^
baupt folgen ©egenftänben, bie minber ber Sers
mefung au3gefefet ftnb unb beren 3lnb(id bte abfiAt:
lidfieSeftungbedbetreffenben Steins fof ort htnbgibt.
@in fernerer Unterfdbieb ber ©., melden ber bed
offentlicben unb beS $rtoatre<bt£ bebingt, ift ber
groifeben öffentlichen unb $rinatgrengen.
3)erfelbe ift niebt gu nerroecbfeln mit bem ©egen*
fafte ber le&tem unb ber Staatsgrenzen. 3u ben
offentlicben ©. geboren neben ben Staatögrengen
au<^ bie $rontngiaU. Segirfö«, Departement* s,
firetSs unb ftantonS« foroie bie ftommunalgrengen,
hin bie S<beibelinien ber innern Staatöeinteilun^,
b. b* bie Umgrengungen ber ©ebietSteile, roie bte
be§ ©efamtgebietd eined Staats ald folgen.
Sßdbrenb aber einerfeitö bie offentlicben ©. nur
eine Unterabteilung ber Staatsgrenzen bilben,
reicht ibr Segriff anbererfettS über ben ber Staats*
temtorialität bmauS, inbem bie @. eines SunbeS*
gebtets öffentliche , aber niebt StaatSarengen ftnb,
ober boeb niebt notmenbig mit ber Summe ber
Staatsgrenzen ber SunbeSeingelftaaten gufammens
faden. Set $eutfcblanb, meld^eS aueb gur Seit
beS alten 9iei<bS ein $6beratin!örper roar, gur Bett
beS S)eutfcben SunbeS (1815—66) norroiegenb
ben Gb^ratter eines StaatenbunbeS befaf» unb im
neubeutföen 9)eicbe ft^b )u einem SunbeSftaate
mit monarebifebtr Spi^e umgeftaltet bat, roar
niemals bie einfache ^bentitöt beS SteicbS« unb
SunbeSgebietS mit ber Summe ber (StngelftaatS*
gretuen oorbanben, b. b. mit bem tedptifajen SluSs
brud : baS fceutf Ae 9letcb ift nie ein territorinm
claaßum (gefdbloffeneS Staatsgebiet) geroefen.
Das beutfdbe SfteicbSgebiet roar ftets ein offenes,
beffen Sötrffamfeit tehteSroegS mit bem Umfange
ber eingelnen Serritorialgrengen abfcblob. Dagegen
roaren bie beutfeben @ingelftaaten immer unb ftnb
fdmtltcb territoria clausa, bureb StaatSnerträge
üöllerrecbtlicb abaefcbloffene ©ebiete. Sludb bei
ber norbamerit. Union, roelcbe au|er ben (Smget;
ftaaten noeb eine gange 3<*b( beS StaatScbaratterS
entbebrenber Territorien enthält (roäb^nb bad
neubeutfebe Steig nur eins: baS 9ieicbS(anb (Slfafc
fiotbringen, baS neuerbingS bem StaatScbaratter
ftcb n&bert), bat ebenfo roenig bie SbentitAt beS
SunbeSgebietS mit ber Summe ber eingelftaatS*
gebiete jemals beftanben.
Qine febr mistige, aber febr beftrittene SRoUe im
öffentlichen SRecbte fpielen bie 9taturgrengen.
SHe beutfdK $ubügtfti(, ben ftbttngelüften beS
©reiijeit bei £ör&arfcü
5ran jof entura* entgegentreienb , fco' fitb au-3 ben
ueridjiebeiifteii Schul« bernn« immer faft einmütig
gegen bie 8e$re dob ben $aturgten|en, b. b- orgen
berrn Jtjuoenbbarteit auf baS öfrentlid>e Setbt,
aiiSgefptotbert. ^ojiti»» mit. unbsfrritteii ted)tfi*e
Sebeutnug ^>t biefe Sebre bi$ mm DeutfaV
traniöftfdjcn flriepje von 1870 unb 1871 Hofe für bie
tred« bet r*"" a,r-: ^— .-.--^ ->.-,..
»difct 1815 -., ,, .... ,
o. b. bet baS Sab,npafi« fit» biibenbt ftärffte unb
tiefte Stromftritb be* Kbnnlaufä, mar. «to&ern
Söeifatl bat in Seutf^lanb bie 2ebre twn ben
Sationalgrenjen grfunbex. 3"bem man att
.fmuptlrifceriuin bti Nationalität bie Spracbe on=
nimmt, bat man beutftberfeit« oielfad) (j. 9. 9t.
S8Mh in feinem SHerte ■ 2>et fceurfi&en 8olte*ibl
unb Sprac&ßebiet-, SBerl. 1869) bie Sprach
fiienje als bie roatr^aftc 3iatutareii|e bejeidjnet.
«Hein uom Stanbpunite bei: Gtoateptaris gebort
bief e Celjre immer in ben »ereieb ber SUnfcbe unb
Hoffnungen; fie madjt auf (einerlei unmittelbare
©eltung SUfprud). -Hiebt ininber bat bet in ber
$«liti{ häufig ootlommenbe Begriff ber ftrate =
gtfdjen ©renje nur eine relatinc Bebeutung.
Unter foteben ®. »erftebt man bie für bie 8er tri =
bigung beS Staatsgebiets wiebtigen Hebungen unb
Senfungen ber Bobenfiädje in benQIrenjIanbftridKn
unb bit SiiiUn beä SBalTtrlauFs in benfetben,
injofern fie ben bieSfeitigen Angriff erleidjtem,
btn bei fernblieben KatbbarS er[d)n>ereu. Starte
Srbtbungen beä lerrainS finb immer ber Sertei»
bigunn gunftig, oft fogar beiben Seilen, wie bie
fdjlef. ©ebirflägtenj« ben flamm ber Subeteu ent^
lang für ^reufeii unb öfterreid). Sbenfo gett>ab;
ren breite Ströme eine gute fttategifdje ».; fw
erbüben bie XQidjtigttit ber an ibnen belegenen
feilen Bollroeete, bieten eine geeignete Operations?
bafiä unb becten beinabe f o gut uie breite Bergletten
ben Müdjug. äud> iffiafoer unb Sumpfe finb
dornige bet ftrattgifd)en &.; lefetere geben ber
Anlage San fog. « aBafierjeftunaen • (nie Gaar=
loute, 9ieif|e, ftofel, Sefte Boae« bei Sötten, gort
Soi. Stabe) ben paffenbften ätab. 3n ber &t--
ftbiebte fominen SBeifpiele cor, ba& bit ftrolegifcbe
®. jur Wnnjung uon aHüitärtolonien benu&t unb
nljo jur UllUitärgrenje erweitert wirb. Sine
foldje waren fdjon bie agri decumates ber altröra.
Veteranen am JHbeitte in ber Germania Prim»
ber röm. flaiferjeit unb bis jur Regierung gtonj
3ofepbs I. bie an ber untern Sonau unb beren
Dlebeunüfjen auf (roat., [lawon., ungor. unb
fiebenbarg. öebiel fidj in Jamalen Streifen bin:
jiebenben Zaubereien ber eigen« fo genormten 3Hi=
litäraienje (f. b.) ber ßfterreid)ifa>sUngari[cben
iüionnrduej iwldje ben Surfentrieaen öflerreitbB
am Slnfnng bei 18. jjQ&rf,. ibten Urfomng vti-
bontte. etrunö Kfjnliifjcii Tinb unb maren aud)
bie mililnrifiien Slnfiebelungen ber Äofaten, in
lueldje ebebem Stujilanb unb ^oleii fid) teilten, bis
baS (lufbören dolens alss europ. Staat ben ®renj.
tbamtter ber tofatijdjen üßiiitdrbetjolterung, jura
:teil roenigftenS, nufgeljo&en bat. Slber in bem
-)tainen «Ulraine» (Ukr*ina, ©ttnjlanb) teiebt ber
löegriif bei Keinruff. ©tenjlanbeä bii in bie 3efct.
,«it. Sud) bie ftaatätetbtlicbeit SRarlcn beg altbeut:
(eben 9iei<H bie iütnrlfirnficbaftcn an ber Sl6e unb
Donau, iunial an ber erftctn, baben eine 3Biii=
täiütenje gebilbet unb iDiiiiiarlolonien bargeftettt.
Siiajls- anbertä waren at« Starten für baä gefarate
tbriftl.»^ri)pabieDrbenä(änberanberDW((:bie
bet Seutf eben Sitter in «mfe» mb ftauatb, Mt
ber Stbnxrtritter in Stolaub mb SfOnb.
•min *er «hkiU «ber ber Xmm>
Xonbobe (tieft) t
nad) ber auffteigenberi Xmbibe, b. i. *ati) tAa.
3>ie ©reujen bei öörbarteit bat nun meift an
fudjt mittel* Sirenen (f. b.) )« befthmneii (6*
oart, apputtn n. a.); Rönin ra Saris bat tebed
bie obere ©renie ber ItotbarEeit ermittelt m't
öiffe einer Seibe uon jebn cnünbrijdien ©tait
fta^mwtoVSbntüriaenaM1 '' - •
* L S*dflt
i ©ol|bdmi _.,
berfeibe ins Zbntu mit JraiiSoerfallebiiinpnen,
»obei je jutei Sebwisgiiug^lsoten entfRbm, weliV
um Vi ber Sänge beft Stabes mn febein 6nbt M
leiten» a&liegen. ^etürjer ber Stab, be|tob*T
ift fein Xrouiuetfalrmi, »obei bit 64mmgm*>
jatjl, bei berafetben Stabbutdjmeffer, bera Dnabnt
ber Stablinae umgetebtt rroportional ift. füt
Öüfe biefeS Safce« tonnte König f o»obl bie Kän^i
ate bie Sd>nnitaune9)>bl feiner Stöbe bett^Rn,
naebbem et feinem erjbn Stab bie Sarnje dm
149 mm Ha btn Ion c, mit 4096 Stftimtgiiion
(&m i unb fwrgdngtn) pro Setuuhe erteilt batte,
mobei a, ju 436^1 S^wingiinaen fflr bie Sehon«
jii ©runbe Iteat. 3)ie ÄönigfAen Stabe fttä je m
>
BrH.1
beu beiben ftnotenliuen mit einer ftbnulen Sat oet<
( eben unb r üben eiitroeber mit ie&tern auf bnoergie-
renben Änutfd)utröbren {icie in oorftebenber ^ D
ober, toaa befonberd bei ben brei tirjeften Siöb»
ber $aü tjt, üe bangen (mie in gig. 2) an 6d)Bmn.
5kr [äitnfte Stab ertönt mit c, , b. b-
4096 GajiiDingungen in ber Setunbe,
fo laut, batj mau ben 9(nfd|laa bea
äammert bagegen taum bött. %
fairjer nun ber Stab wirb, btf
fd}nücber ertlingt er, befto bentiiA
tritt bagegen bei tlapperibe 3fnfd)u_
bei öammerö ^ttoor. äBexig eut
pftnblicbe Obren boren taum uod) m- *
ben Stab Jtr. 6 mit bem Ion &, b. b.
12288 Sd)mingungen in ber Setunbe; ältere $er=
fönen oernebmen nur uodj ben Ion c, bee Stabe*
31t. 7 mit 16384 Scbmingunoen tu bet Sefambe,
ndbrenb felbft bie Jeinbörigen btn Ion §, , b. b-
Ö4676 Stbmtnaungen, beS Stabtä Sr. 9 mit mebr
roabrnebmen. Sai anbern Sorfa^eni liegt jeboeb
bie obere ©renje ber öörborteit uiel Wber. »ie
mufitalifcbai lone umfaffen lieben Ohantn unb
liegen )toifd>en 40 unb 4000 Soburingungen ( &m-
unb ^ergangen), ©ie allgemeinen ©renje« **•
Öörbarfeit liegen jmijajen mebt als 11 Oltaoen
unb mrben uon einigen mit SO MS 36000 So)mm>
gnngen, mm anbern mit 16 UM 38000 $e)n»>
gungen unb von üä. «prajer («Sie (Stenjen bet
i£onioabtnet>minig«, 3ena 1876) füt bie «ntett
®tenjfälf<$tmg — ®re*ty
343
(Steige mit 14—24, für bie obere mit etwa 40000
Sdmungunaen angegeben.
mrtM&filfänm* begebt betjatige, bet notfyut*
bene ©renjmertraaTe (dtettiftetne) befeitiat, un*
teiuttUtb wa<&t, oertMt ober f&lfcfclty fc|t. ®e*
fdjtebt bie«, um einem anbetn üRacbteif iu§ufflge«,
f o brobt ba« »ei$«fhafgef e|bu(b, §. 2741, ®ef &ng>
tri*, neben melcbem auf ©elbftrafe bi« }u 8000
SRa« ettannt werben fann. (Sgl. ©renjej
•**«Mr*fe», f. u. Or af. pRoor.
ftoeuimoor (gtefced), f. Souttanget
"\tp f. unter ®ren|e.
► wtj^Äge iMaÄ Äed^mitta,
um bie ®ren^e jwipben jwet Stnnbfr&cten entroebet
gegen Seftteitung imb jutf edjtnng in ftyem ober,
nenn fte ratorenging, ibre geftjtelhing auf« neue
*u netanfaffen. Seted)tigt, Me ®. }u erbeben, tft
iti<bt btoft bei (Sigentfimet eine» bet beiben ©runb*
ftftae, fenbern au* bet ftufenieber, Sfanbgläubiger
unb btnalube geübter berfetben. Set äfaantrag
rietet föftmat auf $erfkeUung bei wabtea ©renje,
ober ber 9a$ter bat. ba bet $ro}e| Xeüuug«proje|
ift, bie Sefugni«, f elbjt bie ettannten nuten @ren*
jen and 3*eam&bigmt«gtflnben in oetiegen, unb
ote $fü$t, baneben ju petf önttd&eu Seiftunpen, j. 9.
junt <Srfa& non Serwenbnngen m oerurtetfen.
Qten^eigerb, f. Sigetb.
&tt*ißeiW)t nennt man ben äBateunetfebt,
infoweit et ficb innerbalb be« ©renjbejirt« bewegt,
tleinen ©renjoertebr (ftleiuigteittner;
tebr) , fofetn et nur bet Öeftiebiaung gemöbnOget
Shttf$aft«bebürfnij|e bet Gfrenibemobnet bient.
4dte*a*arbe nennt man bie Oefamtbeit bet*
jenigen uniformierten unb bewaffneten Beamten,
melcbe )um $m& bet Xuffu&t Aber ben SBatefe
eingang unb 8u«gang läng« bet 3oQgten)e unb
im ®ten)bentt auraefteflt ftnb.
5)te ruffifdbe Örenjwadje (Pogranitochnaja
strascha) ift ein militftrifö organisierte«, jebo<b
nkbt jut eigentiüben Armee gebftrige« ßotp«, wet
Ae« bie SBeflgtenge be« 9tei$« bewogen unb ben
6<bmuggel uetbHibetn fott. 3>ie ©renjwäcbter
ober Straf cbnit«fmb teil« beteten, tei(«unbe*
ritten; fle werben au« Unteroffizieren oe«$eer« er*
gan*t unb läng« bet Qretne tn (leine $often Der*
teilt, <5« gibt 16 Srigaben Ä., beten jebe au« einet
Stnaaty Dffeietbejttle beftebt. SHe Soften bet @.
baben ben änorbnungen bet ®ren&bebfrtbeu fjotge
in leiften unb bafür Setge ju ttapeu, bafr feine
unoetfteuerten SBaren in ba« jmtfdjm bet log.
etfien unb imetten ®tenje belegene ©ebiet flefan^
gen. 2>ie fetrafebnif« baben b&aftg, namentlkb
an bet Utauifcben Sterne, Oefe^teju befieben
gegen bie meifUn« aut bewaffneten 64mugglct,
w» e« ftnb tbnen für fobbe Äftnqrfe in neueftet
Seit fogat Qkotg«heuae oetfieben worben. S>ie
6cfee ber Srigabeftäbe bet ®. befinben A4 in St*
djangel, $etet«butg, fktoal. 9tma, 9tten«butg,
Xantoggen, Samf(ba, %lob«law«t, SftpenfMoiD,
(Bfanbomtt, 9labfiwilow, nowoffelufti, 3«mail,
Obeffa, Sfewaftopol unb ftettfo; bie gkigaben
befe^en bie ftflnen unb (Stenggebtete am äueiben
SReet bi« pm Üfowf^en SReete, ieboA mit Xu««
f<btub von ginlanb. (6. ftu|(anb, ^eetwefen.)
&xtm&o*ämttt beiben bie an bet ^oügrcnje
(f. b.) aber bwb innerhalb be« (Shcen^bejirt« (f. b.)
m Seftfleüung unb Gt^ebung bet Hölle (f. b.) et»
tubteten Xmt«fteOen. 3m beutf^en Sodgebtete
finb biefetben je na<b bem 9la| i^tet Rbfettigung««
behtgntffe entwebet fiauptpB&mtet ober Steben«
»tUmtet etftet i^et gweitet Älafje. (6. 3 a(l«
bebötben.)
tottnuAUt nennt man bie 3ötte, mfoweit ft<b
beten feDebung an bie SCbatfacbe be« fibetttitt«
soBnffo&fcger SBaren über bie ZoüqttTQt eine«
fcfrmrnrten 3o0aebiet« tnü^ft , feT e«, ba| biefet
fibetttitt im Gmaange (f. dinfubtiolt) ober
im Shtt^gange (f. $ut^fubti«lU) ober im
Xutantge (l 3lu«fubrjöUe) jlattjbbet. S)ie
0. Dilben fo ben 0egnrfa| in ben Stinnenaitten
(f. bX bie non bem innetbalb Sanbe« jU& bewegen*
ben ffiatennettebt erbüben werben. 3m>beutf<ben
3oQgebiet tewmen @. mit tuxb al« öinfubrjöüe
(®inganA«|5fle) not. San bet ^ur^fubt uiw non
bet Su«fubt werben Abgaben niebt erhoben.
GUimlt ober öteour, gieefen im ftang. S)e*
paxt. fhebernlpen, Xttonbiifement Simie, 13 km
im 6S&. von SaUnfirfe, am redten Ufer be« utt
$nranct ffiebenben Setbon, unt 1006 <&. 3)te
au« bem ftau rei<blüb flkbenben, 36° G. wannen
Duellen ftnb benen non Satege« gan^ dbnlicfa;
wenng(ei<fr weniger ettegenb, finb fte btxb ftiAerft
beilfam. 6^on bie 9tdmet bennbten btefelben,
ie|t ift ein grobe« jtutbau« erbaut; wo bie SBaffet
pm Ztinten, ©oben, «oittben unb ^nbaßeren be^
nu|t werben. ®re#artige «Ruinen eine« @<b(ofie«
bet Zemneltittetliejai auf einem $üget.
•ffmm (Sir Sboma«), bet Otfinbet bet lom
bonet 9«tfe, geb. |u Sonbon 1519, war bet »weite
6obn be« Sit Stigarb @., eine« andgegeubneten
(w4Aft«manM«. fit erbielt §n $*mbribae eine
wiffem<|aftti<be ©tlbtmg, erlernte bietauf bei fei«
nem Stubet bie Jtaufmaimföaft unb erwarb fi<b
balb bwrtb nmfaffenbe Untewiebratmaen ein (tobe«
Sermbgen. Sie fein Sätet unter bet Steuerung
ßeintUl« Till., fo leiftete et ben fidntginnen
BVtatia unb «rfabetb bei Oklbevemtionen bie wt$;
Hgften 3)ientke. 3)ur4 ferne Semftbvngeu tarnen
bie 9M|etgef<b*He auftet ®ebr«u«b, unb bie %n
leiben bet fetone würben fetten im Sanbe voH-
jogen. 3)ie Sferigm (Hifdbetb erbob Ibn 1559
|um 9üttet. XI« ein S)enhna( feine« 9fettbtum«
unb (Sbelmut« grftnbete et 1566 auf feine Soften
bie ©btfe jn Sonbon. SBann bet Sau, bei mel*
(bem bie S»tf e |u Sntwetpen mn Stuftet biente,
«aentlieb iwOenbet worben fei, ift vnbelarait; bmb
fpeifte 23. San. 1570 bie äönigfct bei ® . , befugte
bann ba« neue ©eb&ufee unb Gel e« mit Xro«:
etenfebad al« bie «ftönigtige Sbtfe» au«rufen.
3. 16(56 würbe btefe Sbtfe ein Äaub ber
ammen. 2kt« cm berfelben Stelle in grd|etnt
_ ;afeftabe, be$ in berfelben gorm errötete neue
Oeb&ube brannte ia 3fan. 1838 ab, worauf 1842
—44 ebenbafelbft bie jeftige Sdrfe erbaut warb,
bie mit bet Silbfftnle 0.« gefömtoft ift. ®. ftarb
21. 9too. 1579. 3n feinem 9MM>aufe nntrbe
zufolge feine« Xeflament« ein wiffenfQaftliäe«
IMlegium erratet, wekk« m 17. fjabrt). in aden
^ddbern au«ge}ei4nete Sehtet befab unb fetjr be-
ud^t war, im 18. fjabtb. iebe(b in SerfaK geriet.
2>ie Wegietung laufte 1768 ba« $au« @.«. ba«
feiner Sefttmmung nkbt mebt entfpreub/ unb oer:
legte ba« ftoOegium in bie Sdrfe. 9}a<b bem
Staube non 1838 errietet« man für biefe« ^nftitut
wieber ein eigene« Oeb&ube, ba« ben %amen ®te^
fbatfeSoQege führte unb 1843 eröffnet würbe.
•refle* C$enti ^tancoi« Xavtet), fraw. S)i«
oifton«genetai unb ^rieg«mmifter, geb* au Saffy
344
<&tt%c*id> — 9tttna-9ittn
im lernt. fyaU&Uxm 9. %<be. 1*19, trat 1838
tu bie YjvAt pohtechmque ja, fyute tm «ob an*
biefer 1840 d& Lieutenant tu ben franj. GkseraL
ftab, tu meinem er ununtexbtodfen »erbtieben tjt.
£#*n 1845 jum jtatntau befdrbert, begleitete er
1847 bat Wxuetai ftertnüon naa) fUgeries, «mibe
IHM beim Angriff auf äaatdm nermunbet «üb battn
bi* jutn 3nli 1870 in der bärtigen ganbetoermafe
tong <tn oen Baremax arabesj oermenbet, wobei er
inwü'ben 1855 jum HiUütm&fä unb 1866 |ttm
Doerjten tnt fyeneralfrab aufrfidte unb lulefct als
Leiter be* polit »ureau* in Algier in? unmittel*
baten Umgebung be* fteneralgouoerneur*, SWar«
ßKtU* Wat'))lat)<m , ae&orte. Sei bem 8u*bm4
0£eutfÄ^anidftfa>rn Jtrieg* von 1870 unb 1871
mürbe ö. »riaabegeneral unb <&eneraljtab*d>ef be*
1, Strmeetorp*, melaV* ÜRaoSRalmn befehligte,
ualmt au ber 3d)(aa)t bei €eban teil unb blieb bann
bie jum ^rieben*fa)(ub in beutfeber ärieg*gefangem
fdmft. &iernad) mürbe ®. al* &0u*d>ef be* öene*
ralftabe* in* ftrieg*minifterium berufen unb bort
ftur ^Bearbeitung be* Cntmurf* jur Steorgamfation
b<:* £eermefen* herangezogen , 1874 gum Gfcef be*
Weneralftabe* im ftrieg*minifterium ernannt unb
im folgenben 3a\pt jum 2>itnftcm3general beför*
bert, 5üei ben narlamentarifcfaen Serlpmbtungen
Aber bie mi(itärif$en 9teorgamfation*gefefee fpielte
W. a(e Vertreter ber SHeaieruna eine lieroorrapenbe
5Mo(le unb trua mebrfaa) mit Srfolg baju bet, bie
Webenten ber Oppofttion ju befeittgen. Sil* 1877
ba* legltimlftlfcbe aftinifterium SRoaybouft jur föe*
flierung tarn, legte ®. feine Stellung nieber. 21m
1». <\an. 1879 übernahm ®. ba* itrieg*minifterium
alt v)iaa)fo(ger be* (Beneral* »orel unb mürbe ba(b
banacb, 27. iUlai, au^ jum leben*lftngliä)en 9Mit*
alieb be« franj. Senat* ermaßt, in melä)em er
fid) ber Partei be* Unten Gentrum* anfcblof. @r
erwie* fieb fe&r mtUfährig gegen bie poltt. §übrer
ber repuulitanif$en $artet, in*befonbere gegen
(Hambetta, unb feilte neun 3lrmeetorp*tomman»
bnnten auf beren Serlangen ab, führte bie Sttar«
icillaife bei ber Slrmee al* Mationalfamne ein unb
erweiterte bie ©efugniffe ber Gioiloermaltung be«
ablieft ber Wenbarmerte, baneben forgte ©. jeboä)
mit groftem (Sifer bafür, bafe bie Dftgrenje graut«
reieb* fo fcbnell al* möglich mieber oertetbigunafc
litbifl werbe, unb befcfeleunigte bie UoQenbungber
bortinen ftJefeftigunaen. @. trat 28. $>th 1879
mit oen übrigen SRiniftern be« (inten Gentrumd
au* bem iDttnijterium aud.
«reffeitt^ Önbuftrieborf bei @fdbmei(cr (f. b.).
treffet (3can Waptift Soui« be), frans. Siebter,
leb. 29. Huq. 1709 m Stirnen*, ftubierte bei ben
lefuiten unb trat in feinem 16. Qabre in i^ren
)rben. darauf mürbe er naä) $ari8 Qefä^idt, mo
er im (5olUge ^ouidtle^ranb feine %i(buna t>olU
enbetc unb einige ^ctt SRepetent mar. 3» feinem
21. ^abre febneb er fein berühmt geworbene*
'Diavcben ober tomifä>* 3pod « Yert-Yert»# bie
Obuijee eines Papageien. «Le c&rtoe im-
Mromptuw unb «Le lutrin vi van t», jroei geiftreiede
UAnbckien, «La Chartrouso» unb «Les ombres»,
Moci treffUAe (*pi(teln, fomie einige* anbere, ba*
bem »Yen -Vort » in turjer 3*it folgte, maebte («l.
JcbneU berühmt, ber untere* aU $rofejfor na4
Sourä oetfebt morben mar« ^oeb bie 6$u>efier
eine^ SRinifter^ (atte an bem freien £on jener
^oeRen Ärgernd genommen unb ocrKagte <$. bei
(einen Obern, bie tyn |ur Straft aU $rofeffor
mh^ £cflt$e fdprftex. &fz f dbrieb er nter m
bem feine meniger «n*grjriifrHfle» poctii^ea
gpiMa « A in Mnei nb « A« pfcre Boogeut»,
fomie ba^ ÄetfteTftnd « fipttre i bui MHir eut m»
cooralesceBce». 6pöter trat ©. oa^ bem Ofen
«* unb ging und) $ari£, mo er balb ber 2ieWö§
ber guten (MeUfcbaft mibe. Stob We Hkberoe
nabra ib« 1748 ja ibrem Äitalieb auf. 9«fe
barauf manbte er {üb fia$ Snien*, grtabete |iei
1750 bie Xtabenrie, oerbeiratete frb «» lebte auf
einem ganbgut na$e bä ber 6tabt. 3m 3. 1774
mürbe er gemablt, ftümrig XYL im 9toneR bei
9fabemie ja feiner 2^ronbefteigung @iwt m ofa
f ö>en. Sei biefer ©etegenbeit (a$ er eine Std^mng
tn jdro öefängen, «Le parrain magnifiqae», vor,
bie erft 1810 im $rad erfebien. Son2ub»igXVL
mürbe er in ben &be(£ftaitb erbobeo. ©. fbub
in 2lmien$ 16. Suni 1777. ©r fdjrieb au^ nc|s
rere Xbeaterftüde: «fidoaard» (1740), «Sidney«
(1745). «Le m^chant» (1747) u. f. m., oon bes
nen aber nur ba* leitete mirttiqen Skrt fytt.
2)ie DoOftftnbtgfte Euigabe feiner 9Berte befolgte
SRenouarb (3 »be., $ar. 1811). 3)er «Yert-Veru
mürbe von ©ö| in* £>eutf($e fiberfe|t (ftarto.
1752). Sgt. (Sanrol, «Essai historique snr la iie
et les ouvrages de G.» (2 »be., $ar. 1845).
©reftliug, f. ©rünbling,
49retibo:^temod^romie, f. unter 6teno>
djromie.
^retna^teett, ein X)orf in ber f$ott. ©retf.
f d)af t $>umfrie*, früher megen feiner na^en Sage an
ber engl, ©renje ein duflua^tdort berer, bie o^ne
duftimmung i|rer Altern ober »ormftnber eine
@^e eingeben mollten. 3n S^ottlanb namlio^ gut
noä) ba* alte fanonifdbe Stecht, na^ meinem jebe
(S^eertlärung jmeier $erfonen oor einem $ries
fter, Sriebenöricbter, %otar ober anbern unoet«
merfticbeit 3eugen al* eine uoUpgene @^e ange«
fefyen wirb. 311* biefe* ©efe^ unter ber fflegierang
@eorg* II. für ßnglanb aufgehoben mürbe, im?
beten ft$ feit 1768 bie, roetaje o^ne @inmiUiaun0
i^rer gamtUe eine aemiffermaften com ©efetj ßfc
Steiltgte »erbinbung fd)lie$en modten, nad) 6d}ott<
anb, befonber* nach ®. 3uf^ttig mar länaete
3eit ber griebenärid&ter be* Orte*, Dor bem bie
meiften @§e<@rtl&rungen abgelegt mürben, ein
£abat*l)änbler, Kamen* $ai*lep (unb niä)t ein
Scbmieo, mie gemö^nlid) angenommen mirb). roe&
balb bie Meinung entftanb, al* Ijabe berfelbe ein
befonbere* $rioilegium, bergleid^en ö^enju fd}Ue^
ben. 9Bo^l ebenfo oft mürbe aber ba* Qfytqdbb*
ni* aua) oor bem Sfarrer abgelegt, ber gemdbnliti
oor 3^ugen im ©aft^ofe noch ba* Jtirdjpngebet
oerla*. tiefer Pfarrer bieb 5)aotb Saing, na<6
beffen Xobe i^m fein Sopn im Amt folgte. $ü
1833 fanben jä^rli^ etma 300 foldber gebraten
ftatt ; fettbem nahmen fie infolge eine* Öefebe*,
melcpe* alle ^eimliä)en Trauungen mit Strafe be*
leate, ab, betruaen aber noä) immer gegen 100
iäprlid^ , bi* enolicb burd) eine $arlament*afte
Dom 29.3ulil856 alle in biefer Seife gefötoffenen
Qfycn 00m 1. 3an. 1857 an für ungültig ertlart
mürben. Huf oen föegiftem von ®. trifft man niete
gt&menbe unb berühmte Kamen, mie ben (trafen
von äöejhnorelanb, 2orb ©flenborougb, 6(eribanf
ben Sorbtanjler 6r*tine iL f . m. 3n neuerer 3eit
lieb fub unter anbern 7. SRai 1837 ber $rtn) von
Sapua, »ruber gerbinanb* n. oon Neapel, mit
einer ^rlänberin, SRib ^enelope Smitb, trauern
©rfttv — ®tcujc
345
•tttet» (Snbrt (Srnefr äRobefte), berühmter
fron*. Äomponift, geb. gu fiütti<& 8. gebr. 1741,
erhielt als febortnabe an ber Äirdje St.«3)enis
ntufttalifdjen Unterricht unb mürbe bunfr ben 0*
ganiften ftcnefm unb ben ßapellmeifter SRoreau
weiter gefftrbert. Sobann ging et, mit einem Sri«
yenbium oom lüttid>er Domfapttel oerfe&en, nad)
SRom. £ier jtubierte er unter ber fieitung (Safalis,
fcfcrieb einige itaf. 6cenen unb Symphonien, bie
man mit$eifatt aufnahm, unb lieferte für baS
Sweater SlUberti baS ^ntermenso «La vendemia-
trice», meldpS ebenfalls gefieL Anfang 1767
manbte er fi<& na* Senf, roo er mit Beifall bie
Oper «Isabelle et Qertrude» aufführen lieft. Sein
n&dtfeS 3id mar $ariS, roo inbeS feine muftfalifö*
bramatiföe X&dtigteit, auf bie fein ganger @&rgei$
gerietet mar, anfangs nid&t ted)t in ftlub Fommen
wollte. $urd) bie Sermittelung beS färoeb. ©e*
faitbten, trafen uon 8reufc, überlief i&m enblidj
SRarmontel baS Libretto «LeHuron», melcbe im
Slug. 1768 aufgeführte Oper großen ©rf ofo |atte.
3ftr folgten unter g(ei$ beifälliger Aufnahme
«Lucile» unb «Le tableau parlant», benen fic& bis
in« 3. 1808 unter Steigerung feines JRu&mS no$
gegen 60 anf Aloffen. aus biefer ffletye jtnb &er*
uorju&eben: «Les deuz avares», «Zemire et Azor»,
«L'amie de la maison», «La rosiere de Salency»,
«La fausse magie», «L'amant jaloux», «Les ev6-
nements imprerus», «Aucassin et Nicolette», «Ri-
chard Ccöur-de-Lion», «La caravane du CaXre»,
«Panurge», «Anacreon chez Polycrate», «Raoul
Barbe -Bleue» u. f. m. So meit Anmut unb
9rif$e, lebenbigeS (»efü&l unb @eift reiben, bat
i&. Sortreff lidpS getriftet- für baS ®ro|e unb »ef *
bebeutenbe reifte feine Kraft niefct aus. 3» ber
3#at mar barum aueft nur bie tomiföe Oper unb
mo&l au$ nod> bie semi-seria baSgelb feines
eipentligen SBinenS. ©.« ©üfte mürbe noq bei
fernen fiebjeiten im 809er ber ©rojjen Oper, feine
Statue hn SefHbul ber Opera comique aufgefüllt.
Sei ber (Srünbung beS ÄonferoatoriumS erhielt er
eine von ben $nf pettorftellen, bie er aber nur turje
3eit betteibete. $ie lebten 3<*&w feines fiebenS
verbrämte ®. jumeift auf SRouffeauS Eremitage }u
SRontmoreucp, bie er töufli<& an ftd> pebraifct parte.
f>ier ftarb er 24. Sept. 1818. Sein $erj mürbe
fpftter in einem bef onbem Denfmal ju Sättig bei*
gefeilt, au$ marb 1842 bafelbft feine bronzene
Statue auf geftedt Superfeinen Opern publijierte
er riniae Äompoftttonen fürÄirdfre unb Kammer.
9n$ als SdjritftfteUer trat <9. auf, inbem er «M6-
moires ou essais sur la musique» (2. Aufl., 8 Bbe.,
9or. 1789; beutfö uon Spanier, fip*. 1800) ue*
öffentliche, ttne mit Unterftüfeung ber belg. dit>
rnerung ju oeranfialtenbe (gefamtauSgabe feiner
Serie würbe 1888 bur$ Sreittopf u. Partei in
fieipjig begonnen.
Seine SEo^ter, Sucile®., geb. |u$ariSum
1770, geft. bafelbft 1793, trat als Äomponiftin mit
ben Operetten «Le mariage d'Antonie» unb «Toi-
nette et Louis» auf.
•tftfc^ (9litoL), ruff. Sd^riftfteUer, geb. 14.
Xug. 1787 px Petersburg, mar 1809—18 Ober«
febrer ber ruff. fiitteratur an ber beutföen Haupts
f4«tie $u St 9etri unb 1813—16 am peterS»
bur^er Q^mnaftum. bereifte 1811 im Stuftrag ber
Stegteruna $eutf<ftfanb unb %mnlrei(jb( um bie
Sancafterfae Unterri^tSmet^obe iu ftuoteren , bie
er naiQ feiner 9tüdte^r in ben Schufen ber toloni«
fterten Gruppen, in ben SRegimentSf^ulen bei
©arbe unb m ben Sdmfen beS ginbel^aufeS ein?
führte, unb mürbe 1829 in bem 3fttmiterium beS
Snnem angeftellt, beffen Soumal er grünbete.
Sein erfter litterarifeber Serfud^ mar eine über«
fefeung beS fduty «2)eutf4lanb in feiner tiefen
@mtebrigung» (1806), megen beffen $alm erf^ofien
mürbe. 3m Sept. 1812 grünbete er bie 2Bod)em
fd^rift «^)er So^n beS SßaterlanbeS», bie er bis
1838 rebigierte. Seit bem 1. 3an. 1825 gab er
alSbann mit ^Bulgarin bie 3"tung «Söwernaja
Ptschelä» (« S)ie norbifdie SBiene ») (ferauS. Sein
oerbien)tlicbfteS SBert ift baS « ßanbbud) ber ruff.
fiitteratur» (4 ©be., ^eterSb. 1819—22; 3. Kufl.
1844) { baS nebft ben $roben aus ben beften ruff.
$rofaiften unb Siebtem eine 9lf>etorit unb $oetit,
fomie eine fune ©efebi^te ber ruff. fiitteratur
enthält, meldte festere in Ottos «£el>rbu$ ber ruff.
fiitteratur» (fipj. 1837) überfeftt mürbe. Slucf) oer«
öffentliche er mehrere fiebrbü^er ber ruff. Spradje
unb Romane. Seine Reifen betrieb er in «dieife«
briefen aus @nglanb, Sranfrei^ unb $eutfd)tanb»
(8 ©be., $eterSb. 1838) unb «©riefen uon einer
iHeife nad) 2>eutfcb(anb unb Italien» (3 S3bev
$etersb. 1843). m& feine in Petersburg ge^aU
tenen «©orlefungen über ruff. fiitteratur» erfdnenen
im 2)md (2 93bev $eterSb. 1841) , unb 1843 er«
festen eine Seleutgtung uon GuftineS Söerf «La
Russie en 1839» (beutfc^ üon Jloftebue, 2. tlufl.,
^eibelb. 1844). Seine fojiakpolit. [Richtung mar
'feit 1825 eine tonferoatio^poUseilic^e. 3m ftan.
1860 jog er ficb oon ber fieitung ber «92orbif<ben
SHene» »urüd, blieb aber noc^ immer f^riftftelle-
rif^ unb als 3Ritgiieb beS miffenf^aftlt^en Ko-
mitee beim Unterri$tSminifterium t^dttg unb ftarb
12. (24.) 3an. 1867.
toxtnnem, Stabt im ftttrftentum S^mar^burg»
SonberSbaufen , Unter^errf^aft , fianbratSamt
SonberS^aufen, 24 km im SSO. non SonberSs
baufen, an ber ^elbe. in flauer, reialofer ©egenb,
Station ber 9lorbbauf ensdrfurter ©ahn, Sift eines
2tmtSgeri<$tS, itylt (1880) 3296 metft euang. €.,
meldte lebhaften .^anbel unb Slrferbau treiben, J^at
eine 3uderfabht, 9Ral)fabrit, lanbmirtf^aftii^e
Wafcbinenfabril unb gmet Brauereien. SemerfenS^
roert fmb bie Sufffteingräbereien, mel^e ein gutes
Baumaterial unb ©rottenfteine ju Ornamenten
u. f. m. liefern.
tottuttx (3ofep&) l dfterr. Herifaler Slbgcorb:
neter . geb. 1817 )u tarrenj im Oberinntyal , ift
©eiftlimer unbönmnaftalle^rer in 3mtSbrud. Seit
1861 Snitglieb beS tirol. fianbtagS, feit 1864 MU
lieb beS SlbaeorbnetenbaufeS, ift er einer ber SBort«
fcer ber tlerilalen $artei im SRei^Srat unb ein
"rer ber Ultramontanen Tirols.
cuj (@uftaoe 9Rarie), fran). SRabierer, geb.
1838 m $aris, mar SAüler uon ©lepte unb mib.-
mete ft^ anfangs ber $etorationSmalerei, feit 1860
aber unter fieitung (Sauger eis ber SRabier« unb
#upferfte$errunft. 3u fernen befannteften Orgu
nalftidften geboren bie parifer tfafuftten , mie baS
3nnere uon 9lotre$3)ame, ber Settner ber ftirdp
&t.«@tienne bu SRont u. f. m. 3u feinen übrigen
arbeiten geboren bie Stiche für SieoreS «Gollections
celebres d^oeuvres d'art» unb SRabierungen nac^
9hiiSbae(, 2)elacrotr, (Slaube Sorrain u. a.
€tee*3*(3ean93aptifte), berühmter franf®enre«
maier, geb. 21. Xug. 1725 ju ZoumuS bei SRftcon
(2)epart. Sa6ne$et«Soire), erhielt ben erften
346
XJrev. — ®«M> (grauet* $aul 3uteS)
Unterridjt Diu beut trottet URofer 0rembon, ber $n
mufc $ari£ mitnahm, mo er fleißig na<& 0ip*ab*
afiffeu unb SRobeUen auf ber SUabemie jeufcnete.
(beut erfter $erfu<b eigener (Stfinbung mar bie
»ibefoorlefung be* £aufc>akr*. 3m 5$. 1755
unternahm er eine Steife na$ Stom, um tiefe Udf
nifdb ju oerooflfommnen. Sein atabenrifte* &u
ftonenbilb aui ber 0ef<bi<6te bei SeoeruS btaAte
$m iroor bie 2Ritgüebf«&af t ber gfabemie, ber 0e*
genftanb 10er aber feinem natürlichem Zolmt ui<bt
entfprefrnb. 3« «** jfat«* **&» er ^ SRotise
*u feinen ©über« fc&ufta aui bem Jtailtenkben
bei bfirgerltäen Sfettefitanbe*. Xnbere Silber
enthalten Sarftettungen oon Sef Anfügungen unb
SorfaUeu bei baudtaben unb aefefltgeu Seriell*
ber untern SBeuäf (äffen; bapi lammen notb tute
arofte gtqabt fdjouer Vortrat«, viele aefaütge
Ädpfe unb druftbitber junger grauen unb iffläb*
eben, tote ba* ptiufetige Sti&bäatbilb im bereiter
9Rufeum. 0. ftorb 21. Sßfirj 1805 tu $ari*.
Seine 0emfilbe finb metft bur$ KupferfttdK ber
fcmnt, von benen angeführt jn werben oerbiene«
unter ben 0enrebilbern: l'aecordäe de rillage,
le paralytique, la lecture de la 8ainte-B£ble,
la dame bienfaisante, le doaner de chapelets,
le gateau des rois, le fils ingrat unb le fila
puni, jtoet Seitenftüde; unter benfönjeffiguren:
la cruche caasee, la pri&re du matin, la jeune
fille an chien, U belle laititre, la plevreose
d'oiseau, l'oflronde a l'amour. 2>ie aeföäfcteften
Stufte nacb 0. lieferten SRafia*, (Soälarb, $Up*
part, £eoaßeur unb $orperatL
Cfrer«, bei naturmiffeutöaftKifeeu Sternen Ab*
fürmng für ©reoille (Stöbert Biege).
«Mißt (frj.), 8rbeitdeu#*a»ng, f. Strif e.
& t et>eubroid> , Stabt in ber preufc. Steins
prooini, ftegteniugftbegirt Sttjfelborf , M 0., an
ber Grft, 52 m über bem SWeere, 14 km im SS®,
oon SReui, Station ber Sinie $>fireu*9teufi ber
$reu&ifd>eu Staatöbafren, *&$(t(1880) 1498 meift
fatfr. &, ift Si* eine* 3mtSgerf<tyft, b*±3urfer:
rübenbau, SBaummoHfputterei unb ^SBebeeet, f»et
$albioo(iwebereien, gabrifen von gamynbodfrt,
Mra|en. $rägemaföinen, Seife, 3uder, etu gBei*:
werf, Serbereien. 0., fett 1349 Stobt, geborte
ebemal* *u ftüüdj), mar feit 1425 8erfanturfung*ort
be$ 3ütäW<ben Sanbtag* unb mürbe 1642 bnreb
bie Reffen erftürmt unb faft gämlic^ lerjidtt.
%tx ÄreiS 0reoenbroi(9 mü auf 257fos
qkm (1880) 40676 6., unter meftyen 6093 $ro^
teftanten unb 875 Suben fu^. 3)er a«d9e|e«ftnete
©oben ift bad jülicber Äornlattb. 6ift bei £tnb,
ratdamt^ ift ffieoefagföt«.
®fenewn€4er, Stabt im 0r^^eaoötum
Siiyembutg, ^Diftriftdbauptort, 20 km im 9Ö3. non
£u;era6ur0, am reiten Ufer b« SKofel, |&^(t
(1880) 2454 &., meUfre ffiein bauen unb Spiele
tarten u. f. id. fabri^teren. 0. epiftterte febon
675; 1175 mürbe e£ bunft Ine trierer S)iöcefe an
Supembuid DerEauft; im 14. 3a^t&. erhielt ed ©e=
feftigung. 0enommen rnnrbe ed 1552 bur$ ben
^tarlgrafen oon SBranbenburg, 1688 burq bie
3rrattjofen, 1705 bur$ bie ©apemf unb 1822 ging
eä burc^ geuer faft gaiu gu 0runbe.
»r^e^^üt^, früherer Warnt ber $tace be
l'Öotet be $i(le in $arid, belannt cid $*a* ber
ipinri^tungen bU 1793 unb «nebet 1795—1830.
Gtetotattyeit (0reo tömül) len), Stabt im
0roj$erftO9tutu StedlenburgeS^merin, 30 km im
$£9B. uen S^mertn, te fmAtba«0em^»is
fdpn jwei Seen, 10 km oon ber Jtüfte m OWec,
Station ber öauptürae 2ibed56trc#urg Wt
9tafJMnrgiföe«Sraeb^
4597 meift lu*. 0L# ift 6fr ewei aSsöCÄJ
unb (et eine SHerbwatereL WÜSt/ad unb 0etme:
banbeL 0^ 0ebuttöert bed 5)ubteH Sojepurlai,
mar fc^on eor 1226 Stebt. SteMfffiA Gegen bie
ÖtrabaoerSöerge, oeu benen berSfeiiaft M{i
101 m ^öbe ertebt
Sff»Utc# SRUBeberbieferSamifi^me^ebei
0rnfentttet »en 2fc»id m**f l u. »armi
V9f9PiC\Denr9b pieuowHjm eer |ns|.oc|n|if
jköerin Wkt 9tmt ttieffee S)arambf #. 12.
Olt. 1842 ab Xoftfcr beä Sittetärbifbnto nfc
an ber Um»erjt« *eta*burg angebt« **
Sfkur^, erhielt ecne tt^tige Ättoag ii
«t unb folgte ibrem Sater im* $ete^
mo fie H «U beut *wfefor M Äe*ö
5)utäab oer^enatete. 3« $eterimg fenrte fk
bie ruff. SpraAe «nb bie tnviäenipsflbmttK
geWbetten Sttten be* Snfoe* unb ber non^
inen ttett tonen. Sie batte f $oh mebrett 9»
«den in ruff. 3eitnn>e« «rfffertM^fttejieMJ
^canfrekb 1872 funAdfom. 3^ee AomBte, bie
U* bnnb e»e leiste unb gef4%e gorm andp^
neu, errangen «neu euitn Ärfolg; ei finb: «De-
sia», «L'eipiation de Sav^fi» unb «La priacMM
OgWrof » (1876) f «Lee Koumianine», «8naaie
Netms», «Bona», «La maieaa 4e Mairte»,
«Nomnellee cnsee», «Lee dpneieo deBaina»
(1877), «Ltonie» (1S78), «Le Tielon im, «Lei
».«
o Bonne Mario (1879), aCmqnie», «L'Uata|e
deXeaie», «Lucio Bodey» (18809, «Lemoeüi
Frappier», « Lee degrfe de ü Scheue», «Madam
de Dieux» (1881). «Boee Btäer» (1882t «Lmu
BreuH, luatoke d'un panUmflnvd» (1883).
•cetifte (Stob. ftn»e), «Vomier in &t*
bwgL f ((neb «Seetiak crypüMfa«ic ÄOT»((§btib.
1823), cFtortEdens»» (<S«nb. 1822), «Algte
botam.» (ßbinb. 1830) unb gab ratt 2&. 4> wfe bie
aLwmes filknrn» (2 «be, f fionb. 182&-S1) ^nmd.
•fd»« (greneoi^ $aul 3ute6), *WftaiX ber
5mnjö«cben 9fepnbiit, geb. 15. &*. 1813 )■
$bttt4*n*£kmbre9 (3urabeparteme«t), ftubiertt
bie Ättbte in $ori$, mo er 1837 Kfcootat mute
unb ixOb afe trefttefcer OefAäHdoBmalt vn\> ai»
eifriger Serteibtger ber 5tngeüagien neu ber robb
toten Partei fi* einen Samen ennab. 9M ber
tttarteoolntion ernannte tyn Sebn^loitn pm
jierungglommiffar im fottabepartemfirt, in
l*er «genf^aft er ft« btar* feine filngbeit a*
m&qww aflgemein geubtet unb beliebt matte.
$ad S^epartanent beuigte $m babureb feine 6rs
eenntXi4iteitf ba| eS ^n fa# etsfHmmg pm &
Seorbnetcn in bie donftituante mahlte. 0. gehörte
ier ber bemefratif &n gartet an tu* aeidjuetr W
alö 9iebner bur^ Kknieit unb f^arfe Seurteiümg
ber Ser^aitiufie unb $erfow« au«. 9a feman
nur gu febr begrünbeten äftibtraaen &&* ^
$(dne beö ^rinien 9lapo(een JUltte er ba bei ^
batten über bie neue $erfafiung , «u ben $arogm<
pfpn über bie ttnftJgeflEdhtfogfwnft, 7. Ott. 1848
ein 2Cmenbement , mebbeS an ber Stefie eine« oo»
aflgemeinen StimmredQt auf gemiffe 3«* enwW*
ten $o&ribenten ber dkpumsi einen non ber 9a>
tionalnerfammtang mit abfoluter Stimmenmelp
l>eit anf utigemffe Seit ernannten unb jeberjeit
Orfop (SCIbert) — ®re$ (@ef$te<$t)
347
abberufbaren $rftftbenten be* Sföniftetrat* not»
f (fttug. 3)§ef et Stntcag mürbe mit 643 Stimmen
gegen 158 verworfen unb bie ©a# eine« $rdfi*
beute» auf wer 3^** ***$ d* $fcW*§it be«
f dfrloffen. 9tafc *« Saty o*m 10. S)e§. befömpfte
er in ber ©efefegebenben Serfammltntg We Siegte»
rungStenbenjen be* $*aftbenten £ttbario Bona*
parte imb proteftierte mm} bem Staat*flreto> nem
2. S*»., mit ben onbera in ber SRairie be* 10. 8r*
ronbifteiuent* oerfammetteu Steputietteu, gegen
benfelben, mürbe uerftaftet, aber na4 lufjer <£e*
fangenfftaft mieber in Steilheit gefeftt. Ol. *og fte)
nun tum polit. Setatplafc jurfta unb lebte gonj
fetnai »eruf«gef duften, bis er 1868, nad>bemer
Sorfteber bei parifee tlbootatenfianbe* geworben
mar, M ben SSaglen int 3utabepartement mit
mfer Stüriinennurjoritat über ben Sfegieruitg**
tanbibaten fiegte mm ancft tm fotoenben 3&$ce in
ben ©efelgebenben Jtftrper gemtylt würbe.
9ta$ bem Sturj be* äaifertum* erf&rte er M
gegen bie 6rri$tmig einer $iftatatr nnb für oie
SBearfung einer neuen (Sonftituante, bafcrerauo)
non ber prooiforif^en Ütegierung (ein Amt an*
nnfcm. Sei ben Stehen 8. ftebr. 1871 würbe er
in ben Departement* ber Stpfoemftnbungen unb
be* dura gemitylt, fftr meld&e* lefctere er ft$ ent*
f^ieb. Xm 17. gtbr, berief t}n bie Jtotioitaloer*
fammbmg in ©orbeaur auf ben $r&fibentenfht(l,
metye* Sunt er viermal mufteinanber befletbete,
bi* er 1. ftpril 1878. al* bie Stetste gegen einen
non $m ertaffenen Drbmmg*ruf , ber ben Äbjje»
orbneten mm ©rammont betraf, proteftierte, ben
Sorftft .nieberfegte unb bie ffiiebenoa&l, weH fte
mit |u geringer Majorität erfolgt mar, nio)t an*
nafcm. Seine Steof cfcftre «Le gouvernement nfoee-
aaire» (1878) ift gegen We monorcWKtoen 3fttri*
mteu gerietet. Sei ben SBotyen 20. gebr. 1876
fftr ba* arronbtffement SD*Ie fönrabepartement)
abgeorbnet, mürbe er nadj bem 3ttfammentritt ber
$eputiertentammer 18. Stan mit 462 gegen 6
Stimmen wiebernm jum $rftpbenten gerofltylt unb
freit naä> bem Xobe Ztyer*' biefem 8. 69t. 1877
bie ©rabrebe. 9ta$ bem Stadtritt be« $rftfiben*
ten SRarfdfca aRacSRa^on 30. 3an. 1879 jum
^rtftbenten ber fflepublit auf fieben 3W&re ttw&tyt,
untenetdwtete er in bteferfögenföaft nnter anberm
1880 bie SR&rjbefrete gegen bie uom Staate nid) tarn
erfannten ftongrepationen, fprao) ft$ 1882 gegen
bie non bem rabitafen parifer ©emeinberat oean*
tragte Qrri^tung einer ßentralmafrie au9 unb
minte, menn au<9 nk^t offiziell, ber oon ©ambetta
genanten Siftenwa^C entgegen, beffen «^alitif ber
Abenteuer» non 9. fiberpaupt gemiftbidigt mürbe.
XnbererfeitS freitt^ Ueft er 1888 bie Huf na&me be*
Aattüiirifrifcb gefinnten General* X^ibaubht a(*
Ärie^mtn^ter in bie amei aufeinanber f ofgenben
SRHnfterien gafliere* nnb gerrp gu unb untergek^
nete ba* oon S^ibaubin ipm oorgelegte, gegen bie
' p* oon Orleans genutete Zerret 00m 15.
iebr. 1888. 5Bei bem Sefu^e , roehfren Aönig %U
fon* oon Spanien 29. Sept. 1888 ber Stabt $a*
ri* abftattete, unterlieft er eS, bem bur^ bie treffe
angetftnbigten Stratenftanbat in geeigneter Seife
uonubeugen, nnb loiuigte nur mit SBiberftreben
in Me dntfoftungbe* Arieg*mim^er* Z^ibaubin,
meUper iebem offtjieöen Serfe^r mit bem JtSntg
aufgemi^en unb infolge beffen 00m <TOhtifterprftfu
beuten JJerro §nm 9HUtiitt aufgeforbert morben
«w. («gl. gfrantrei^, ©eWttjte.)
Qrtttl (Sabert)^ frans. Staatsmann, »ruber
be* vorigen, geb. 23. 9ug. 1824 ju SRont^fou*«
Saubre^ (im Deport. 3trra), mürbe gtei^faU*
Xboolat m $ari*, ftebelre fpdter na$ Befan^on
Aber nnb mürbe 8. ffcbr. 1871 00m 3)epart.
S)oub* in bie üftationafoerfammtung gerodelt, mo
er fidb an bie repnblitanifÄe Sinte an)4to|. Son
ber Kammer 1879 ium SüeprAftbenten gemdj^(tv
mürbe er ht jeitmeiliger SJhf fion mttben^unftto
nen eine* Sioilgeneralgouoerneur* non Eigenen
beauftragt unb bie 9dfe(I*(aber ber Sanb* unb
Seema^t unb fftmtltdpe Sermaltnngdftntter ber
duropAer unb ber Gingeborenen ibm untergeorb-
nel dr aeigte ft^ Jebo<5 ben Xnforoerunaen biefer
Stellung ni$t gemadbfen unb napm im 9foo. 1881
beim ftfltftritt be* SRinifiertum* ^rrp feine (Snt-
laffuna. 3m 3Rdrj 1880 «mrbe er sunt leben**
längluQen Senator aenritylt.
WUto (Ke^emiab), namhafter engl. Sotaniler
be* 17. 3o^.r mürbe geboren um 1628, ftubierte
Sebi^in unb liefe fi$ at* prattifc^er Sqt in feiner
tterftabt dooentr9 nieoer, mtbmete ftc^ aber
nebenbei botan. Unternehmungen; 1672 liebelte er
na$ Sonbon ftber unb mürbe 1677 Setretär ber
Royal Society, roeUfrer er f 4onJeit 1670 at* 9Kt-
alieb anae^rte; er ftarb 25. SRärj 1711 in Son*
oon. 9. tft neben SRalpigH al* Segrftnber ber
roiffenff^aftÖ^en ffiansenmfrologie ju nennen.
Sein ^auptmerf in biefer Stiftung tft «The ana-
tomy of jplants etc.» (Sonb. 1672), ba* balb in
metrem fibetfefcungen erfaßten unb 1682 in jmetter
Kuflage sugleio mit bem 1673 juetft gebrudten
Slnffaie «An idea of a philosophical history of
plants» (erau*gegeben nmrbe. Äucft mit pflanzen*
pftoftol* Unterfue)ungen bat ftdb ®. befciaftigt, f 0
i. 8. mit ber grage na$ Urfac^e be* SBinben*
ber S^tbtgpflamen, mit ber Septatit&t ber $ffan<-
jen, boo) ftnb (eine Arbeiten auf biefem (Sebiete
non geringerer Sebeutung al* feine anatont. Um
terfud|ungen.
Gttp, berühmte* SbeldgeWe^^ n>e!$e3 auf
hirje 3«ü ben engl. Zfron einnahm, foQ oon 9toüo,
einem Äanrmer^erm Stöbert*, ^erjoa* oon berSRor-
manbie, abftammen, ber ba* Sqlofi 6rop in ber
$Rarbie jnm Se^n erhielt unb fi$ ba^er Seigneur
be (&wf nannte, einer feiner 9ta$tommen beglet:
tete SBtl^elm ben Eroberer naA (Snglanb. mo ber
9Rame fu| im Sauf ber 3«t in (Sren (auc^ oi*meilen
®rap gefArieben) oenoanbeite. $enrp be ©. er:
bielt oon dii^arb I. bie Sänbereien non Surroc in
Öfter. Steffen (Mtl, fteginalb, marb a(* Sorb
®. be Äut^n 1322 in* Oberbau* berufen unb
Unterließ noei Söhne, $o§n unb (Sbmarb. fiebterer
heiratete bie Srbm be* Sorb ^errer* be ©robi),
melden Xitel er annahm. 3o^n ©., Sorb ger-.
rer* be ©robp, fiel 1460 in ber S^laAt non
St&tban*, morauf feine ffiitme, eiifabet^ ftoob-
niQe, Xoo>ter be* trafen 9Koer* nnb 3acmie(ined
non Suiemburg, oermitmetenßeqoginoonBebforb,
!tc^ in jmeiter Öbe mit Jtönia (Öuarb IV. oermd^tte,
>em Re ©uarb V. unb bie Srinjeffui ®if abet^, ©e:
ma^lin ßetnrty* VII. gebar. Son i^rem erftcn
©arten $atte fie jtoei SöW/ beten dttefter, %t)0-
ma* ®., 1471 jum trafen non $untingbon unb
1475 aum SKarqui* oon 2>orfet erhoben rourbc. <§x
mirlte fftr bie $(ronbefteigung $einridb* VII. unb
ftarb 10.»pril 1501. Sein (Sntel, ©enrp ©.,
britter SRarqui* oon SDorfet, heiratete ^ancc*
Sranbon, Softer be* ©er3og* oon Suffolt unb
348
©rev (3<*ne)
SRaria ZuborS, ber SBitwe fiubwigS XII. von
grantreid) unb $od)ter ^einridjS VII., unb würbe
1551 na$ bem $obe fetneS SdnoiegeroaterS &um
ßcrgog oon Suffoft ernannt Seine Zoster, fiabp
Jane ©reo (f. b.), beftieg auf einige Zage ben engl.
%\)ion, würbe aber jutn Xobe verurteilt unb
12. gebr. 1554 enthauptet. 3b* ©atte unb i&r
SBater Ratten baSfelbe Sdndfal.
$er ©ruber beS fienogS oon Suffott, £orb
3 o b n ©., pflanze baS ®ef cftlecbt fort Sein @nfel,
Öenrofiorb @. of ©robu, warb 1628 jum ©ra-
ten oon Stamf orb erhoben, dr befehligte auf feiten
beS Parlaments aegen Äarl 1. 1644 unb ftarb 1673.
Sein dltefter Sotjn, Stomas So rb ©., ber oor
U)ra ftarb , geborte ebenfalls jur SBolf Partei unb
war einer ber ftidjter ÄarlS I. $on beffen ©ruber
J>o(jn ftammt ©eorge £arro ©., ©raf uon
Stamforb unb Söarrington, geb. 7. 3an. 1827. —
Ter ältere So&n «ReginalbS, fiorb @.S be Stotbon,
3 o & n ©., war Slbnberr ber fiorbs ©. be 2Bilton,
bic mit Stomas, ber in bie SBerfdjmörung 3tas#
IcigljS oerwidelt warb unb 1614 fein fieben im
Iowa enbete, auSftarben, unb ber ©rafen oon
ttent(1465). £enrg ©., ©raf oonfient, warb
1706 junt UftarquiS unb 1710 gum £erjO0 oon Äent
erhoben, ftarb aber 1740 oljne männlube <$rben.
Seine Urenfelin, Slmabel, Zoster beS ©rafen oon
Öarbwide unb Sföttroe fiorb SßolwartbS, warb 1816
jur ©räfin be ©. erhoben, welker Xitel nadj ibrem
£obe 4. STOai 1833 an fyren Steffen Stomas
^t)ilip Stobinfon, fiorb ©rantljam, Aber«
gina, ber ben gamiliennamen 3>e ©reo annahm,
heften ©roßoater, Sir J^omaö Stobinfon,
war ein 9lad)(omme SBilliam SRobinfonS, Kauf*
wannS unb fiorfeSWauorS oon gor! 1581, betleibete
nadjeinanber bie ämter eines StaatSfefretärS unb
©eneratpoftmeifterS, warb 1761 fiorb ©rantbam
unb ftarb 1770.
J&omaS $bWP/ ©raf be©., geb. 8.2)eg.
1781, war 1834—35 erfter fiorb ber SUmiiralitdt,
1841—44 SKjefönig oon frlanb unb ftarb 14. 9too.
1859 tu Sonbon. Gr war ^rftfibent beS SnftitutS
Der brit. Slrdjiteften, SDtitglieb ber Royal Society,
ber Society of Antiquaries unb auberer gelehrter
Vereine. 33on feinen fd)riftfteUerifd)en Sirbetten ift
eine 1853 erföienene fiebenSf fiwe feines oieljäbrigen
ftreunbeS, beS ßenogS oon Wellington, betannt.
2US ©raf be ©. folgte ü)m fein Sleffe, ©eorge
RreberiaSamuelUtobmfon, SßarquiS oon
Diipon, geb. 24. Oft. 1827, früher als fiorb ©o*
benap SßarlamentSmitglicb für $ortföire, ber 1859
jum UnterftaatSfetretär unb 1863 jum Staate
ietretär für baS ÄriegSbepartement im ÜKinifterium
^almcrfton ernannt würbe, liefen Soften befleiß
bete er bis jum gebr. 1866, wo er junt 9J(inifter für
Snbien ernannt würbe, ein 2lmt, baS er aber fmon
im $uli beSfelben SabreS burd> ben Stur} beS mu
nifteriumS 9mf[elis©labftone oerlor 93et ber 33il?
bung bed WiuifteriumS ©labftone im ^ej. 1868
erhielt er bie Stelle beS ^ra^benten beS Staate
rata. Qu Slnfang 1871 gma er im auftrage ber
Regierung als Sorfiftenber oer oon Gnglanb er«
nannten $ol)en ßommiffion na$ SBafbington unb
braute naa^ langem SBerljanblungen mit ben amerit
Äommiffaren im ÜDlai 1871 ben Vertrag oon
Saffjington jum Hbfd^lu^. 3ur Slnertennung für
bie bei biefer ©elegeufaeit geletfteten 2)ienfte würbe
er 23. Sunt 1871 jum iRarquiS oon 9tipon erhoben.
@r legte 1873 fein ftmt als $r&übent beS Staats«
ratS nieber unb trat baSb barauf jum ^atboli|i&
muSüber. Stucb bem ßbrenpoften beS ©rof&meifltcr*
ber Sreimaurer oonGnglanb entfaate er 1874. 5)0(J .
nabm er im Kpril 1880 bei ber 33ilbung beS jwäten
SRinifteriumS ©labftone bie Ernennung pm Si|c>
tönig oon f^nbien an.
wre« Qane), bie burd) ibr tragif<bed ©efdjid
betannte Königin oon Snglanb, geb. 1535, mx
bureb i^re üDtutter, granceS SBranbon, SRarquife oon
hortet, bie ^nfelin oer ^er^ogin äRaria oon Suffoll,
ber 9Bitwe SubwigS XII. oon granlreidj, unb bie
Urenfelin itönig 5einri(bS VII. oon (Snglanb. 2a
junge Äönig dbuarb VI., 6obn unb 9ia<bfolget
$einri(bS VIII., batte, beeinflußt bureb ©raf Star*
wid, ^erjog oon9lortbumberlanb, ber als fkotettor
bie ©eroalt in ^änben batte, bie 6uaeffton^aht
feines SBaterS willlürlid) geänbert unb feine beiben
6c^weftern, 9Raria unb Glifabet^, als iOeaithae
Sprößlinge oon ber £b*onfo(ge auSgefd^loffeB.
Statt ibrer follten bie mannten ^acblomnien ber
3ane ©. , welche 92ortbumberlanb 1553 mit einen
feiner Söbne, fiorb ©uilforb 3)uble9, oerm&blte,
bie engl. X^ronerben werben, 2)er©eban!e öbuarbi
unb beS $rotettorS babei war, bie ^Reformation,
weldbe bureb bie iatb. Ovaria gefabrbet ttjtyen, in
Snglanb gu erbalten, ^nbeffen entwidelte (tdb bie
töblicbe £ran!^eit, an ber dbuarb litt, fo retpenb
f cbnell, baß er biefen $lan aufgeben unb 3ane ©.
felbft gur ^ronerbin ernennen mußte. @<bon
6. 3uli 1553 ftarb er. 3ane, bie ftdb bisher mit
!laffif(ben unb geiftlid^en Stubien bef(bäftigt, feine
Kenntnis oon $olitit unb feinen @b^Ö«U befaß,
weigerte ftdj anfangs ( ityxt bef<beibene fiaae m oer:
laffen; erft burd) bie bringenbften SorfteUungen
ibrer nftcbften äkrwanbten bewogen, wtOigte fie
unter S^ranen in bie plö&li$e drbebung. Sie
würbe nacb fionbon in ben Xoroer . ben gewöbnti<ben
Aufenthaltsort ber Könige oor ibrer Ärönun(j, ge>
f ülpt unb ließ ftcb 10. $uli |u fionbon unb tn ber
Umgegeub als Königin ausrufen.
3nbeS erwies fia) alsbalb bie änbänglicbteit beS
SolfS an bie fiegittmität fefter als ade Marina;
tioiten beS ^rotettorS unb afle Seforgniffe oor ber
tatl). SHeaftion. SRaria, wel(be f«b na$ 9b>rfoIC
gurüdgegogen batte, oeripracb eine allgemeine 3m*
neftie uub forberte ben »bei iu ibrer Unterftü|ung
auf. $ie flotte ertlarte ft<b fogleiä) für 9Raria,
unb felbft bte $roteftanten traten unter ^uft^erung
freier ftetigionSübung auf ibre Seite. Gin oon
^ortbumberlanbsufammengeao^eneSXruppentorpS
oon ungefähr 10000 SWann tief fa)on am erften
%a$e beS SluSrüdenS auSeinanberf unb ber öerjog
genet in bie bebentlidtfte fiage. 2)ie Staatsräte be=
fölojfen 19. 3uli, bie «Prinjef fin 9Raria als «önigin
auSjurufen^ unb führten bteS auf ber Stelle in 3kr=
binbung mtt ben oberften SRagiftratSperfonen oon
fionbon unter bem allgemeinen Qubel beS Solls
aus. 2lu<^ ber ^ergog oon Suffolt teiftete (einen
Sötberftanb unb öffnete ben £omer. ^jane legte
noeb an bemf elben Jage freiwillig bie firone nieber.
2)larta befahl alsbalb Die Serbaftung älortbumber?
lanbs unb feines älnbangS, unb jugleidb würben
Suffolt, feine £oä)ter Sane unb bereu ©emabl in
ben Xower gebraut 9cortbumberlanb mußte als
Slnftifter fd)on 22.9ug. baS Sa>afott befteiaen,
wd^renb Suffolt einftweilen bie greibeit erhielt,
über 3>ane ©. unb ibren ©ema^I würbe jwar baS
£obeSurteil auSgefprod^en, aber no<| obne bie Slbs
ftd^t, eS su ooüftreaen. J)ie 2ei(na^mebed$er}ogd
@tt9 (ftamitte)
849
»on Suffolf an ber offenen (Smpörung be« £boma«
SBpat gegen bie Königin int <$ebr. 1554 braute
jebotfc eine fcbteunige iffienbung in ba« Sdjidfal
S£ane« unb ifcre« <§ema!jl«. Waxxa, in büftere
Stimmung oerfunten unb ju ©lutbefeglen geneigt,
glaubte e« nun i&rer SiAerbeit fcbulbtä ju fein, bie
SKebenbufclerra au« bent SBege ju Waffen. 2>er 12.
r£ebr. mürbe gur $>inri<$tung 3ane3 unb ©uilforb«
befttmmt. Um ftA unb i&rem ©emaljl, ben fte jdrt*
lieb liebte, bie fteftigfeit gu bewahren , weigerte fte
ftd>, am *er&dngm«oollen Sage oon iljm Äbfdjieb
gu nehmen. 2lu<b mar fte fo ftart , bafc fte fetner
Enthauptung unb ber 3urüdfübrung feiner Sei<be
aus bem genfter i&re« ©efängnifie« gufe&en tonnte.
9tit g(ei$emäRnte beftieg fte eineStunbe fpäter ba«
SHutgerüft. §ünf2ige barauf würbe ttjr Sater
bingeri$tet. iBal. $arri« Nicola«, «Memoire and
remains of Lady Jane G.» (neue Hüft. , Sonb.
1832); 5rere7 «Fragments Htt6raires de Lady
Jeanne G.» (fflouen 1882). 3)a« S<$i<ffal 3ane«
ift von me&rern Sintern bramatifö unb in Stoman*
form bebanbelt morben, in lefeterer ©egie&ung oon
ber Gkäfm non Stobiano (Spg. 1878).
•*e9 (auf (S^iUingfyun unb dorntet)/ eine feit
bem 18. 3al)tb. tn SRort&umberlanb anfdfftge $0*
mixt. Sir 3obn ®., ber 1372 lebte, mar SBater
Sir $boma* ®.« oon Gtfllingftam, ber eine $o$«
ter 3obn aRombratj«, #erjog« oon ftorfoll, fceira*
tete unb 1402 ftarb. 3>eff en dltefter Sobn, 3 o & n,
marb gum ©rafen non XanfermDe in berlRormanbie
erhoben. Son bem jmeiten, %$ oma«, ftammten
bie 1706 erlofdfaun Sorb« ®. of aBerte unb Sir
©broarb ©. auf £omid taeft. 1632), beffen Urur*
enfel,$enr9, 1746 bie SBürbe eine« Storonet er*
tytit. S)e« (entern werter Sobn mar Sir d § a r l e 8
®., geb. 1729, ber früfr in HRUitftrbienfte trat, ft*
als nbjutant be« bringen fterbinanb uon ©raun*
fc^roeiß im Siebenjährigen Kriege au«seiAnete,
bierauf in Ämerita biente unb 1782 ©eneralueute«
nant mürbe; 1794 »um Dberbefe&l«&aber in SBeji*
inbien ernannt, eroberte er im SSeretn mit 5lbmiral
3erm« einen großen Seil ber frang. ©ejtfcungen in
ben Antillen unb mürbe 1801 gum Sorb ®. oon #o*
wid, 1806 jum ©tocount #omid unb trafen ®.
erhoben. (Sr ftarb 14. 9tot>. 1807.
Sem dltefter Sofa, Starte* ®., berühmter
Staatsmann unb 2Rtnifter, marb 13. SRdrg 1764
auf bem ftamilienftfee gallowben bei Älnroid in
9tortbuntberlanb aeboren. 9ta<bbem er gu @ton
unb Gambribge feine Stubien oollenbet, madjte er
mit 18 Sauren bie gemö^tdi^e Silbung^reife auf
bem gefttonbe unb trat bann, 22 3. alt, al9 Hb>
georbneter ber @raff^aft 9lortbumberlanb ins
Parlament Obwohl feine ^antilte ber Sor^partei
angebftrte, |ogen i^n feine @runbf&&e al^balb au
ben ©big*. SU* bie ^ranj6ftfcbe »eoolutton 3*1*
fpolt in beren Keinen trug, mbem 99urte mit
ben (SetnAftigtem bie $oHtit $ittö verftdrtte, mftb*
renb ber bemotratif^ geftmtte §oy in ber Oppo*
fition oerbarrte, befanb ftcb @. unter ber tletnen
ejreunbe, bie fii bem (eitern anföloffen. @r
te, um fkfr ber Leitung beft aufgeregten 8ott6*
M su bemd^tigen. mtt (Srdtine, Sauberbale,
ttbreab u. a. bie SefeUfcbaft ber Solfofreunbe,
berat ou^gefpro^ener 3me<f eine tnöfetge $arlas
mentdteform mar. S$on 1793 braute er einen
igttdjen $(an vor; oier^a^re barauf
er no<b Dodftdnbiger einen (Sntmurf, ber
M von bem f pfttern babureb unterf <bieb, bab er auf
bretjä^rige Parlamente antrug. 3)ie 9Rotton mürbe
jeboA nermorfen. 51U 1806 nadj bem Xobe $it»
bie Parteien ftcb einanber uferten, na&m ®., ber
bei ber (Srbebung feine« Qitterd jum ©rafen ben
Xitel Sorb ^omiaer^alten ^atte, an bem berübmteit
«SMinifterium ber Talente» teil. (Sr trat anfangt
als erfter fidrb ber äbmiralität ein unb übernahm
bann na<b %of Sobe baS Departement beS VLu&
mftrtigen. 3n biefer Stellung befürmortete er 1807
einen @ntmurf jur Sbf^affung beS SefteibeS unb
jur ooUftdnbigen @manctpation ber Jtat^oliten, bei
an bem 9Biberftanb bed fiönig* f^eiterte unb bie
Slufldfung be* ^inifteriumd jur golge ^atte. ®.
uerlor f ogar feinen $arlament8ftb für 9lort^umbers
lanb. S)a er aber oon feinem Sater im Stoo. 1807
ben ©rafentitel erbte, fo trat er in ba£ Oberbaus,
©ä^renb ber 18 ftagre, bie ©. nun in ber Dppo*
fttion uibracbte. feftte er beljarrli^ feinen flampf
gegen ben $errf<benben ZorpiSmuS fort. SBefon^
ber$ heftig miberfebte er f\$ 1816 ber (Erneuerung
ber ^remoenbill unb 1817 ber Sudpenbierung ber
ßabea&Gorpu&Xtte. Sei bem $rojeb gegen bte
ftönigin Caroline übernahm er bie SBertetbigung
berfelben. ®. mürbe 16. 9loo. 1830 ald erfter
Sorb be* Scbahe« an bie Spifce eine« neuen, au*
ben 2B!)ig* aebilbeten aRinmeriumd berufen. 6r
begann feine Verwaltung, inoent er einen umf äffen*
ben (Sntmurf gur Reform bed Parlaments norlegte.
%lad) einem langen, (arten, f<$mantenben Kampfe,
meldben er famt feinen Kollegen mit grober (Energie
bur<bfa(rte, mürbe enbli$ ber Sieg im fhtni 1832
errungen. Sie Xnna(me ber SReformbiu fteigerte
jebo^bieS^mierigteiten be« Kabinett« um fo mebr,
al« bie Solt«partet i^re 5lnfprü(be auf Reformen
erweiterte. ©., al« ber Vertreter ber alten 9B(igd,
geriet babur<b in eine fdbmantenbe SteHung unb
legte 9. 3u(t 1834 fein %mt nieber. Seiner Ser^
waltung folgte ba& SRinifterium Melbourne, bem
er feine Unterftflfeung ni^t oerfagte. Später Aber«
lieb ber greife Staatsmann ben polit. Kampfplak
ben jühgern §ü^rern feiner Partei, ^r ftarb 17. 3uu
1845 au $owicfs§all in Kort^umberlanb. (Sein
Seben bef^rieb fein jüngerer So^n ©eorae al«
«Some aecount of the life and opimons of Gnarlea
second Bari G.» (Sonb. 1861). Sein 9riefme$fel
mit9Bi(belmIV. erfebien al« «Correspondence with
King Wüliam IV. 1830—32» (2 »be., Sonb. 1867).
$enrg ©eorge, britter @raf ©., berdltefte
So^n be« vorigen, früher al« Sorb feowtet betannt,
mürbe 28. $ej. 1802 geboren. 9ta<^bem er in
(Eambribge fhtbiert barte, trat er 1829 für Sttndplfea
unb fpdter für 9lortbumber(anb in« unterbau«, be»
Heftete unter bem aRinifterium feine« Sater« 1830
—33 ba« Unterftaat«fetretariat ber Kolonien unb
mar bann bi« utr Gntlaffung be« Stinifterium«
Melbourne im 9too. 1834 Unterftaatöfetretdr be«
Ämtern. SBeim ffiiebereintritt ber SB^ig« 1835
mürbe er Krieg«fetretdr mit einem Sib im Kabinett
mel&e« 3lmt er jeboeb 1839 nieberlegte. 3m 3. 1841
für Sunberlanb in« unterbau« jerodtjlt, ftimmte er
1842 in ber SMnoritdt für ben Siaier«f4en Kntrag
auf 5lbfcbaffuna ber Komjöüe. 9ta$ bem Siege be«
^rei^anbel« unb bem Sturgebe« üDtinifterium« $ee(
trat Sorb $owid, ber feinem Sater unterbeffen al«
@raf 0. gefolgt mar, im 3uli 1846 al« Staat«*
fetretdr für bie Kolonien in« SRinifterium SRuffell.
6r geigte auf biefem$often bebeutenbe« latent,
namentlich al« 9iebner, ma^te fkb aber bur<b (Sigen«
ftnn unb öoebmut unbeliebt unb ^og fidb, befonber«
360
©tetyerjerlanb — ©rifceau&al
bur$ fein SBettebmen gegen bie äotoniften am Aap
ber @uten Hoffnung unb burd& bie unglü(flu$e
ftüftnmg beS ÄaffernfrieqS, allgemeinen Säbel jxl
60 trug er einen Saupttetl ber Sc&ulb am Stelle beS
.Uabtnettd 9tufleli im gebr. 1835 unb oerdffentlid&te
bierauf unter bent Xitel «Colonial policy of Lord
.J.RusseU^administration» (2 93be., £onb.l853)
eine ^erteibigung feiner $olitif. Seine atemluo
tonferoatioen ätnfttyten über parlamentarifge SRe*
gierung unb ©aljlreform legte er in ber 6<frrift
ttParliamentary govenunent considered,in refe-
rence to Beform» (2. SluSa., Sonb. 1864; beutfö
00m ©rafen fieo 3$un, $rag 1863) nieber unb
trat feitbem fämtlid&en Sleformmafiregelu ber Ute*
raten SWimfterieu entgegen.
Sir ©eorge ©., Sfetter beS vorige«, Sieffe beS
weiten ®rafen, 11. 2R<u 1799 ju ©ibraltar gebo*
ren, »0 fein Sater 2Rartne!omtmffar war, trat
1826 suerft als Sarrifter auf. 3m 3- 1882 für
Deoouport ins Parlament gemoJ&ß, erhielt er im
3uU 1834 baS UnterjtaatSfefretariat für bie ßo*
lonien, mel&eS er im April 1835, nad) bem SBieber*
eintritt beS TOtnifteriumS 2Relbourne, fttan *meiten
mal übernahm. 3m gebr. 1839 warb er Jadge
Advocate-General (©enerolaubtteur) unb im 3uni
1841 Sanier beS £ersogtumS fiaiwajier unb Sa*
binettSminifter, ein $often, ben er jebotft föon im
Sluguft beSfelben 3a|reS burdfr ben %aü btf üftinifte*
riumS verlor. Unter Sorb Äujf eU mar er 00m 3uli
1846 MS |um %ebx. 1852 StaatSfetretär beS 3n*
nern. 3m aRinifterium Kberbeen mürbe er 1854
StaatSfefwtftr für bieftolonien unb mar bann unter
^almerftou 1865— 58 abermals SKinifter beS 3n*
nern. SkiberSReubilbung beSJtabinettS^lmerjton
im 3uni 1859 trat er anfangs als Äantfer beS
ßeraoatumS 2ancafter ein, teerte aber f<feon 1861
auf feinen alten hoffen jurüA. (St beffeibete ben*
felben bis |um Sobe Sorb jBalmcrftonS unb hierauf
au* in bem JRtrofterium 9tuffeU *©labftone bis *u
beffen Sturse im ijuli 1866. 3u baS 1868 gebildete
sJ)Unifterium ©labjftone mürbe er ni<fet aufgenom;
inen, entfagte bei ben Äeumabfen von 1874 aiufc
feinem Sjktrlamentsjifce für 3Rorpet(>. §r ftarb
9. Sept. 1882 in gallobeti (9lort(umberlanb).
6ir 3o$n ©., auSpe§eu&neter ©etteral, geb.
1785, biente unter Wellington in Spanien unb bei
Sßtaterloo, erhielt bann ein Äommunbo in 3nbien,
warb 1838 ©eneralmajor unb fähig 28. 2>q. 1843
bei $umtiae mit 2000 JDtann ein $eer oon 12000
9Äat)üratten, mobur$ er Diel |ur Unterwerfung
biefeS Solls beitrug. <£r warb 1850 Oberbefd&lS*
baber in Sombat), teerte aber 1852 megen eines
SdftlaganfafiS na* (guropa gurüä unb ftarb 19.
gebr. 1856.
Sir ©eorge ©., etfctwgr. ^orfd^er, geb.
14. Slpril 1812 na* bem tobe feines SaterS, ber
als Oberftlieutenant beim Sturm oon $tbaioj
7. Slprit 1812 fiel. @r ehielt feine i^iebung tu
ber 3Rilitaratabemie & Sanb^urft unb trat 1829
in bie brit Slrmee, in ber er snm Hauptmann flieg.
Son 1837—39 unternahm er (SntbedungSretfen in
baS 3nnere oon $uftralien, bie er in «Journals of
two expeditions in N. W. and Westorm Australia»
(2 Sbe., Sonb. 1841) bef^rieb. «. mürbe 1841
jum ©ouoemeur oon Sübauftrolten unb 1845 $um
^ouoerneur oon Sleufeelanb ernannt, nw er bur$
feine energifdftenSRa^regetn bie eingeborenen ftäupt*
linfle 1846 aurUntermerfunö notigte. 92o4Snp,lai^
^urüdgete^rt# oeröffentli^te er ferne intereffante
«Polynesian mytbology» (£onb. 1856), benb ft
aber föon 1854 als Souoerneur na<| bem Sap to
0uten Hoffnung unb mürbe 1861 oonbort abex^
mala nadt fteufeefanb oerfe»t Sot feinet Äbwjt
oon Slfnta (3an. 1862) fünfte er feixe bfttae
Sammlung oon Sudlern unb ßanbf (Jriftai; ton
ftatatog ber beutfdie ®e(e^rte Sied leraudmeto
(at («Library of Sir George G,», 2 »*., ^
tomn 1858) , ber öffeutUdjen SibKo^t to top
ftobt 3)ie $acifif ation fmf fHanbS mgbe twm tijm
1868--64 mit grfofo bur^gefü^rt, wtauf er 1867
nadi Snglanb surüdSebrte.
mttt>et&etUm* , L $ru*tte.
Sre^tolou, Stetbafen in SUctrojua, f. San*
3uan bei »orte. [(6. u. Soibe.)
•tetfeite ober ©re'ae, fotriel tote fflotyeibe.
&*qp*m, Sieden in ber itaL $rooinj Berana,
13 Jan tm9t. oonSerona, an einen S^fhifie ber
Gtfö, mt (1881) als «emeaibe 4436 & Met
Begt bte &tta HlUgri mit berühmten ^nStenoen
$aut Seronefe« 3n ben ergiebigen ^«motbrftd^en
»erben interef ante Serfteinerusigen grfunben.
Chrlu £., ^flaniengattung aus ber ^antiüe
ber INfcptaceeft. @S Hnb bloft gmei Slrten bebaut,
bie im tropiföen Hmerita oortommen. 3)ie eine
btoon, G. caaliflon L.t Kommt fcuptf&4ti$ auf
ben Antillen oor, eS ift ein io^er Saum mit
großen, oft über 1 m langen, tebeautigett Stottern
uubanfebnli4enioei|en%lüteTu ^egrt^ttftnb
fleif am, oon ooaler §orm. unb enthalten ge»ö^
ti$ einen Samen; fte werben etngema4t aenofjen.
3» Seutf *laub wirb biefe Srt ^ijig in ^e»d^&
5aufem hitttoiect
^Hbeimtial (3ean aaptifte«aquettebe),fran|.
3ngenteur unb Sfetiüerietenetal, geb. 15. Seilt
1715 m UmienS, trat 1732 in bie fran*. Ärhflertt
unb erhielt 1752 diM Äapitdn im 39WneurlocpSoom
^rieojMntnifter b^h^enfon benSluftrag, na^ Sedin
#1 reifen, um über bie oon griebraft U. eingefüfacte
letzte SegimentSarttilerie »eri<bt iu erftattes. 3»
3* 1757 mürbe @. tum OberfUteutestant befördert
unb trat balb baraufds (General unb Äo«man)baat
beS artiaerie« unb 9Rinmrto»S in öfterr. 5Dienfte;
feinen Slnorbwingen bei ber Öelagemng «on ®la|
1760 ift oorjugSmeije bieSrobentng biefcS nn^äfen
$lafteS |u bajrfeu. <». fcllte eis *&n& elftem
beS StinentnegS auf, meines er ht Gtftrabnife
1761 oiS^igemeur gegen grwbrt* IL, her feierte
lagerung biefer geftung in eigener $erjfon leitefce,
mirtfam mt Unmenbung braute, 3)ie Jtaifecm
SRaria £|erefia ernannte @u tum Setenarf^ali
lieutenant. 9^ad^ gesoffenem %mt*cn nmxbe <fr
oon Submig XV. lurücBbetufen mnb fun&d^H edi
aRat^alsbesftanq» unb Gknetafafrertor tec %c
HSerie angefteüt, 1765 |um ^eiesallieutesant be
förbert, fiel aber tuufter eine 3«! lattQ in U»
gnabe. Sitbmig XVI. enmimtt tyn 1V76 jttva 9 m
Dement beS großen «rf enat*. Gx ftarb 9«Sütm 178S
@. f^uf boj na4 i^n benannte Stttffcertefofte«
befien ©runbiüge er 1764 feftfteHte, wrib mäA
fus in ben Jtrtegen ber StoubiÄ unb beÄ Halft
retdbS heffli* bewährte. S^aelngmmofiartttici
nmrbe oon ber ftelfeartiilerie abgetrennt,, te^tf
beftanb nur no« aus IS^fftnoigen, 8pfftnbx0em m
0fünbtgm 8ef Aüben, eiligen ^attMl^m m
Ipfünbigen Hmüf etten als ÄitaiamtSftörfen. S\
füolfyct mürben oerlünt unb etfeic^tert, bie &ca\
S^utoeite für ben Ätaeif^ttb auf 940 m bexnb \
felt.JrftrbeiiÄatt^t^febagegmanf
Griblette — @tie$enlanb (8eogrop#f<$=ftottfHf<$)
351
crtyftt, ber Spielraum würbe oerminbert, bie 3aW
ber ©ebienung*nunraf 4of t unb $ferbe lerobgefefct,
bie ^alaiOou^fdnlfce würben oermefjrt. ®.T*M*
Jtaftennrofteu unb oierrftberiae 3Ruitition*mageu
ein, femer ba* Sftngtau, bie xufctföraube unb beit
Sbiffafe. SUle (Betäub* unb Sataeuge bei ftanj.
Artillerie waren naa ein$etttia)en Örunbfäben Ion?
(tariert »u* ber geftung*artiflerie würben bie
4pfunbigen0efd)u|e audgef&ieben, ebeufobte 12jdk
fften Dörfer; 1749 erfanb ©. bie 2BaO*£fefette unb
bie (ofee Baftmenfafette. ©.* &fa?fl|foftem würbe
Ba 1772 auf 0nmb einfettiger SerfuSe fa» gän*
aufgegeben, aber fd)on 1774 burd) oen Jfoea**
mintfter Äoitn wieber eingeführt ; ba*felbe erhielt
erft 1803 einige abanberungett.
CMblttt» (fa.). mit Sped umwitfette* ^Cetf d>
ffed, ba* auf beut Ütoft gebraten wirb.
•**»*((*•» (SUefonber Sergejewttfd)), raff.
2>id)ter unb Stptanat, geb. 1799 (nad> anbem
1794) in <Dto*fai, trat frt(> in ba» ruff. fceer imb
mürbe in bem fRuriftarhim ber auswärtigen Enge*
leaenbeüen in $eter*bnrg angepeilt ©in Stoeö
nötigte tbn jebod), fid) nad> bem äaufafu* ju be*
«eben. Saajbem er f 0}on in fehtet Ougenb etniae
S)eaterßttcfe gefd)rieben batte, »erfutte er wäg*
renb ferne» erften lufenftfclt* in feilen fein be*
eutmte* Suftyptef unter bem f d)mer iu uberfetenben
Zttei «Gore «t nmi» (etwa «8» tft ein ttngfttf,
Geiß in gaben»; bentfd) oon Jtnorring, fteoal 1881,
nnboonftertrain/2^1853)iittweI(^@.ni0eTft<
ooöer, f>rmpaflenbeter8Beife mit fd)arfem SBifc unb
beifeenber Satire bte Z&m bellen unb ffttü$en ®e«
brechen ber Wjem Äreife in fflutfanb f d)übeet. 9.
batte in bem Serbadjt gefianben, ber Serfdiwörung
oom 26. S>e£ 1825 angehört jn gaben. 9tad)bemer
IIa) ftieroon in $eter*burg gereinigt (atte, würbe er
1888 al* Sefanbter an be» $of oon Xe&eran ge*
alt, l/iet aber tton 12. (24.) ftebr. 1829 bei einem
tianflanf nebft aflen anbem bafelbft wofcnenben
Muffen ermorbet. €eine Serfe erfd)tenen gef am*
uteit in $eter*burg in Sntirbtng* Suigabe ber ruff.
JUaffüer (1864) unb ooEfttatbiger in Serlh» (1856;
2. Sütfg. 1870). Sgl «€t. i jewo sotschinenij*»
HB. nnb feine Serie», feiert. 1868). (Sine ante
tbtftgabe, mit Sioarantte , erfdnen in ber «9luffu
fd)en »ibtiofbet» (9b. 5, feterSb. 1875).
Mbt«mH# (fn-)/ ^N^J*«' rubelet
9fiMf9w (engl.), ba* amerif. Sternen* unb
Stretfenbanner.
CM4J aber Gride» ^en in Stu^fanb in
ber afteften Seit bie einfadkn Krieger, wetd)e inr
0efolgfd)aft »er Surften geborten; Gridnic&bq
6aol, tn bem fÄ ber Surft mit (Sefolae auftielt
•fft*eii»e»lK# {.unter ^leif a)warenf abri *
latieu.
•fie«fnüii¥ (geogror^fcbJtartfHf^). 5)a8
<Bried>en!«nb ber antitenfBeltnaa) feinem
aeagr. Segriffe/ ober ^eKaft int weitern Sinne
(bon ÄoleniaJgrietbenianb abgefeften), witb non
ber ^albinfel gebiCbet, bie, fnbiid) ioh f)lacebonkn
unb Sffnricn, uom 40/ W *um 86.* ndrbL 8r.
iwtfd)en bem flgdtfa)en 9teere im D. unb bem 3o»
nifaien im 9., b. |. }Wffd)en bem 87/ unb 42.°
iftL 8. (mm 0erro) ffcb in ber ffiidfrma non 9L
nad) 6. in ba* 9titteDanbifd)e Sleer pinem er*
" redt; ba|u fommt bann no<| eine SRaffe von 3n*
In. 2He ßaJSrtnfet tft bur<|an8 (BebtrgStanb, b. b.
te Qebirge erflehten im wefentli^en nid)t a»
Begrenjung ber Vmitn, fenbern bie X^ftter unb
(Sbencn atö 5urdben ober uertiefte 9tdtn m)<fc*
ben ^btrgdntaffen, ober atö ftuftenebenen, bie
ftä), oft bureb llnfdjwemmung an ben fttu&muu*
bungitn gebiibet, an ben ftuji ber Gebirge angehebt
baben. Ser|dltntömd^g bdu^g finb bie ring* oon
ftanbgebtrgen umfd^loffenen, baffer, weil bie ein«
ftrtmenben ®ewä|fer feinen an*reia)enben ttbflujs
^aben, ;um Seil oon Sanbf een bebedteu Tiefebenen,
wie fte tn ^rO^erer feu*bebnung im imtern Xbeffa«
Ixen, «öotien unb tttofien, in geringer m Umfange
meferfad), befonber* in @|ntu* unb Hrtabten er.
fd)einen. S)er (^aratter be* 9ebirg*fuftem*, ba*
in ben Ijddtften QKpfeln be* Safmou, Z^n^refto*,
Äoraj, famaffo*, IhNlene unb Saogeto* fta) bi*
iur ßöbe oon 2900—2500 m ergebt, tft ganj ber
ber übrigen (Zkbirge ber itfyr. ^albinfel: wie biefe
beftebt e* bö«ptW<b(id^ au* grauKd)? ober gefös
Kd>oeitem btd)ten ftaltftein ber Üreibeformation,
weldVer in fd)roffen formen emporftetat, grobe
@infenhtngen, ftitytn unb £(alfef$e! btlbet, fei
tener weite 2$a(flfti}en unb aro|e Sdngentb&Ccr.
XugenfaVhtlid) fcrt ftd) biefe* Gebirge unb mit i^m
ba* aanje fianb uebfl einem Seit ber nmttegenben
Sufeln bnrd) fd)nefle Hebung au* bem 2Reere ge^
bübet 2)iefe& beweift bie grobe derttuftung be*«
felben nnb fein ^auftge* unb fdpotte* ^ineintreten
ind Stcer, woburd) eine Stenge fianbgimgen unb
Steerbufen entfielen, f owie bte oullanifd)en Spu.
ren, bte fö oereinielt auf bem jfcftlanbe, häufiger
auf ben ba*fe(be umgebenben unfein (oon benen
eingebe, wie 9te(o*, Aimolo* unb 2$eru gan|
ouüaniftt) ftnb) oorfinben.
^nfoige feiner Soben^eftaltung gerfdQt ®. in
bret JpamptteiCe: ba* tontmentale (9., ben faft eine
oolüontmene 3nfe( bttbenben ^lojwnne*, unb bte
betbe umgebenben 3nf eCn. 3)a* er|tere (beflen fttM.
^aifteaud>^ef(a* im engern Sinne genannt
wirb) wirb jjau»tfää)li<$ in feiner p^9ftfd)en 0e«
ftaltung befttmmt burd> ein md^ttge* @ebtrg*«
T9flem, we(d)e*, mit ben iltnr. Gebirgen {ufammen«
ifcaewK ba* 2anb in ber 9H<btung oon 8WRSB.
nad) 660. burd)}ie|t, ntannigfadie Seitenfetten
bi* in* SReer hinein att*fenbet, oerfd^iebene paih
infeht bitbet, gulefet im S. nad) bem Steerbufen
oon Hortntb unb nad) bem Saronifdjen abfallt.
9bir ein fdjmaler unb niebriger ^efebamnt, ber
fog. 3Wwu* ober bie Sanbenae oon Korintb , oer=
binbet bann ba* geftfanb mtt bem $efoponne*.
Äieiburd) entfielt eine breifadje ©fiebenmg be*
Coutinentaten 9., wefd)e* oon ber See ber bnrd)
ßlmfc ©e(fe unb Sudeten ebenf afl* refdj gegfies
t wirb. 3)er erw&bnte, oon S9ÖB. (ertommenbe
®ebtrg*jpa, we(d)er mit feinem Eintritt in ö. bte
Kamt* Sahnon, bann tßhtbo* annimmt, entfenbet
Her f ogleid) a(* Seitentette nad> O. bie Jtambunis
föen Serge, wefd|e, im Ofnmiw* enbuenb, Xfcffa'
(ien oon Äacebonien trennen. Siefwemaer oc«
ftäant fd)eiben hn SB. bie feraunifd)en 3erge,
wetd)e in oa* «troleraunifd) e Sorgebirge beim (eu?
Haen Weerbufen oonXolona auslaufen, Gpiru* oon
Snnrien. Sine tiefe, vom $eneio*()e|t6alamoria)
burd)fitrömte 6d)(ud}t (ba* ZemnetbaD fd)eibet ben
fftM. gub be* 0(nmpo* oom ndrblid)en be* Offa
(je« Jtiffawo* ober iKffooo h we!d)er burA eine
Sterne niebriger ^flgel tiefet aRaorowuni) mtt bem
fettongebirge (jefct Veffibi) lufantmtnbdnat; bie*
fer $ebirg*iug bifbet bte fmfbinfel SRagnefta, bie
mit ifcrem ndrbOdbern Zeile bte 6fU. S^nte Zbeffd«
lien* bedt, mit bem fflblid)an ben 9agaffttf4en
852
©rie^cnlanb ( ßeograp&tf $ * jlattfttf $ )
SWeerbufen (tat Gtolf von Solo) im 0. unb 60.
umfd&liefet. 3)er SßinboS gebt jiemlic^ ^enau in bet
Witte beS SanbeS, in ber Stod&tung oon 91. na*
6. , big jum 39.° nörbl. Er. , wo er bic Äette beS
DtbrpS nad& 0. auSfenbet, bic frier in bic Sanb*
junge atoifd&en bem 9)ialifcben SReerbufcn (bem freus
tigen Söufen von 3*ituni) unb bem $agafäifdben
auslauft. Sie norböftlicbfteu SBerjtoeigungen beS
DtbrgS begegnen ben toeftl. SluJläufern beS $elion,
fobafi ber grofee 3:&altej)cl SfreffalienS entfielt, ber
oom SßeneioS burdrftrömt wirb. Huf ber toeftl.
Seite oon 9torbgrieqjenlanb bagegen tritt baS 3o*
nifd>e Sfteer unter bemfelben SBrettengrab tote ber
DtljrpS im ©olf von Slmbrafia (iefet bem von Slrta)
tief in baS Sanb hinein unb begremt fo im 6.
(SpiruS, baS öftlicb oon biefem ©olf burd> baS
Sld^loo^t^aC mit bem toeftl. Seite 3Ritte(grie$en«
lanbs (Sltamanien unb ätolien) in SBerbinbung
fte&t &on bem SpmpbreftoS (jefct $elud>i) diesen
fid) fübtoefttoärtS Söcrgfetten jum $W&elooS.
©üblidb vom SluSgangSpunttc beS DtfjrgS roen«
bet ftd) bte fcaupttette beS ^inboS, inbem fte f un-
lieb na$ bem torintbiföen ®olf ben Korai (jefct
Sarbufta) fenbet. ber baS mittlere ®ried>enumb in
eine öftl. unb toeftl. £ä(fte teilt, nun füböftli* unb
fpaltet fid) in jtoei Letten, in bie beS £>ta (jefct Äata*
tootbra) unb in bie beS $arnaff od (jefet £iaf ura) mit
bem öelifon (jefet 3ögot6), oon betten bie erftere mit
bem DtbroS oaS Sfral beS ©perdieioS (beS beutigen
£etlaba), bann aber oom (Sngpap oonStbermoptjlä
an ben ftallibromon, ben norböftl. Sloljang beS
mittlem ®. naefr ber oon ben gortfefcunaen beS
ftaßibromon beprenjien SReerenge oon (Suböa btl-
bet, to&Ijrenb bte ledere, ber SßamaffoS mit bem
fielifon, ben Sübabbang beS mittlem ©. nadj bem
Korintfriföen äReerbufen unb mit jener öftl. 5ort*
fefeung ber ßtatette ein iBinnentfral bilbet, baS
beS ftepbiffoS (beS heutigen SRaoroneron), ber ftA
in ben flogaiSfee (ben heutigen See oon XopoliaS)
ergießt. Süböftlid) oon biefem Sinnentbai treten
bie beiben SBergfetten toieber gufammen unb oer*
fperren bem ÄopaiSfee f o ben offenen 9(uSflufs ins
Sfteer, bann gefren fie in ben fiitbäron (jefct ßlateaS)
unb $ameS (jefet Djia) über unb badjen ftdfr enblid)
im StaleffoS ($entelilon, jefet SRenbeli), ^pmettod
(iefet £reloouno) unb bem Sauriongebirge/ in ber
6flboftfpi|e bed mittlem ©., im Soraebtrae 6u^
nion (bem heutigen Aap üolonnaed) enbigenb, füb-
öftlid) ita$ bem itgäifc^en SJleere, fftbtoefttidb im
ägaleod unb Aorpballod nad> bem @aronif(^en
Eufen (ieftt ber oon figtna genannt) ab, to&fcenb
fte weiter toeftlidb in 3Regari£ in ber Kette ber @e*
raneta (JRafrpplagi) aegen ben 3ftljmu3 oon fto*
rint^ abfallen. 3toifc&en ben Aambunifd^en SBer«
gen, bem $tnbodr bem Otbrnö, $elion unb Dffa
Hegt S^effatien ; tbm meftlid^ gegenüber gtoif epen
ben fteraunifäen Sergen, bem $inboS unb bem
Slmbratifdjen Sufen nebft ben baranfto^enben ®e<
birgen bagegen SpimS unb fablkjj baoon bad mitt?
lere ®. mit Äfamanien, fltolien, 2)orte, bem
öftl. unb toeftl. Sotrtö, $^o!il, S3öotien, 4Rega,
rid unb 3lttita.
3)er anbere ßauptteil ®.3 , ber $ e l o p o n n e 3 ,
ift ebenfalls faft burd>au* ©ebirg^lanb. S)en äern
bemfelben bitbet ein gro|ed $ocblanb (Erlabten),
beffen Stanbgebirge im 9t. unb 9D. in ben Sanb»
fdjaften S^aja unb @lid in terraffenförmi^en Stu-
fen iu ben ebenen Äüjtenfäumen berabftetgen, im
0. unb S. bagegen ftdj in felbftänoigen öergtetten
fortfefeen unb baburd) oier befonbere fealbinicln
(bie argoliföe, bie öftlid^cre unb roeftlic^ete lat*
nif^e, unb bie meffenif^e) bilben, roeldje bem %t
loponneö feine eigentümli<b au^göadte ©ejtalt, bie
f c^on alte ©eograpfcn mit ber beö Slatteä einet %ik
tane oergliäen baben, geben. 2)en britten feauptteil
&.% bilben bie ^nfeln, meiere teils in unmittelbare
Dldbe, teils in größerer %txnt um ©. fid) ausbreiten
unb teils burd) Hebung, teils bureb ßolreifeen oon
bem Reftlanb, teils toopl aueb in ber Urjeit bei bem
$urcpbrud) ber $ontif d^en ©eroäffer na$ ber %*
genb, bie jefet baS ttaftifdfte 9Reer auSfftüt, entjtaiu
ben fmb. 3" ben erftern geboren unter anbem bie
Soniföen 3nfeln im 9D., Jtnt^era im 6., ^pbra
unb ©peftä, flgina unb Salamis, ßuböa imO,;
§u ben (e|tem Kreta unb bie } ftmtlt^en ^nfeln b^
llr^ipetaguS, inSbefonbere bte Äptlaben unb ©po«
vaben. kleben ben ©ebirgen unb bem 9Reere{pie:
len bie Rlüjf e eine unbebeutenbe Stoße in ber $*
bengeftaltung @.S, ba (einer oon tynen cigentlid)
Wirf bar ift unb bie meiften blofse, in ber Steaefyeit
anf^toellenbe, im Sommer gänjlid) auStroanenbe
©iebbd<be fmb. Slu&er ben jäon angefübrten, bem
ftejf alif *en $eneioS, 6perdbetoS, SldbelooS unb Kt
pbifloS, fmb nur no<Jb ber SurotaS, $amifoS;^
pbeioS unb ber elifebe ^eneioS im $eloponneS ju ei;
toabnen. 3)aS ©efamtareal ®.S in ber oben an^^
nommenen HuSbe^nung beträat un^ef&br 88000
qkm,toooon 53500auf baSReftlanb, jtemti^ 22000
auf ben ^eloponneS, ber 9teft auf bte Snfeln tarn*
men. (^terau ftarte: 3)aS alte ©rieJpentanb.)
3)aS Ä l im a ®.S ift bei ber oerfefeiebenen feö^en
tage beS SanbeS [ebr oerf Rieben; toäbrenb e§ ii
ben ^oben ©ebtrgSgegenben unb nebelrei^er
Sumpftbälem febr raub ft, W& eS ft$ in ben nie
bem unb tiefem @egenoen febr milb, unb inrifdjei
beiben &u^erften fünften gibt eS eine ÜRenge %b
ftufungen in ber SDtitte. 3m ganjen tann nur
tagen, ba| baS grieefc. Älima etmaS {alter ift al
baS ber toefttid^en, unter gleid&em SBreitengrabe tii
aenben Sönber beS 2Rittellättbifcbcn SReerS. 2)o<
fennt man meniagenS in ben tiefem ©egenben U
nen eigentlichen SBinter mit (SiS unb Schnee, er b
fte(t otoft in einer 9legen)eit (als fölimmjto !R
nat gilt ber gebruar), tod^renb in ben Somrae
monaten, oon Anfang 3unt bis @nbe Sluauft, aui
in ben ^ödbften ©ebirgen, fein Kröpfen SRegen [d
unb bet glttbenber $tfee tmmenoä^renb ber rem*
ßimmel gerrföt. 2)a^er lommt eS, bafe Xrod<
beit baS griedb. Alima, Sürte ben gtieep. ®obe
namentli($ in ben enttoalbeten Äan tonen, <ftan
teriftert, unb bap im Sommer faft alle Segetatt
oerborrt unb bte meiften glühen auStrodni
9lur ber Zfym erbjMt bie Vegetation bann nodj
ettoaS, unb nur bie regelmäßig t&altd^ abtoe^fc
ben Sanbs unb Seerotnbe md|igen oie $Uß, bie
ben oon 9tanbgebirgen umf<$lot)enen Äeffelt^äle
roobin biefe SBinbe niebt bnnaen fönnen, faft i
erträglidb ift. dagegen getoaprt man nirgenbä
gleicher breite eine bur^fuj^tigere, trodenereft
eine tiefere 33täue beS Fimmels unb qrd&em @t
ber färben an ben ©egenftänben unb in ben 2\
reflejren. Slid^t minber fdjön ip; baS in mannig
tigen 93ufen tn baS £anb einfdbneibenbe unb
beften ^äfen bilbenbe 3Reer. 3BaS bte ^lora i
bie Sauna ®.S betrifft, f o (aben fte (bie Korinti
ftauoen ausgenommen) feine beroorftedjenben &\
tümlid^Ieiten unb lommen im adgememen jeht ^
mit benen beS SedenS beS äRitteltänbif $en wtt
ftrorkluiufl' Courcr Ration« • htncikon
Zu Artikel: Griechenland.
S62
©riectjenlattb (fleograpW$'ftatifHf$)
SJteerbufen (jefct (Mf oon Solo) im D. unb SO.
umfdjliepl. Ser SSinboS geljt jiemlid) fltnau in bet
Bütte beä Sanbe«, in bet iHidjtuns von 91. na*
S., bis jum 39," norbl. 33t., roo er bie fiette beS
DtljtDä nacb D. ausfenbet, Sie &ter in bie 2dnb>
junge pifdjen bem 5Diaiti"r!jtn 3Reerbufen (bem &eu=
tigen Saufen poh 3eituni) unb bem IfJagafäifdjen
ausläuft. Sit norböftlicbften SBeriro ei an ng en beS
OtbrgS begegnen ben weftl. aiuSläufern oeä $e!ion,
iobafi bet gro&e JbaHeffel SbeffalienS entfielt, bet
pom $eneioS burd)ttrömt roirb. Stuf bet tneltl.
Seile non Storbgriecbenlanb bagegtn tritt bns 3o-
nifd)e 'JJleer unter bemfelben Sreitengrab wie bet
Ott) tns im ©elf von Hmbralia (jetit bem von Slrta)
tief in baS Sanb binein unb btgreiut fo im S.
<SpiruS, baS öfllid) pon biefem ©off burd) baS
acbeloosthal mit bem roeftl. Zeile !Dt Ute fori edjem
(anbS (Hlamanien unb ätolien) in ajerbinbung
ftebt. 9ton bem Sijmpbreftos (jeHt SSeiucbi) jiehen
fid) ffibroeftroartS Söetgtetien jum ächelooS.
©üblich oom 3lu8ganaSpuntte beS Dtbrns roen-
bet fid) bie $aupttette beS ^JinboS, inbem fit fub=
lid) nad) bem lorinthtfdjen ®olf ben florar (iefct
ajatbufia) fenbet bet baS mittlere (BriedjenEänb in
eine öftl. unb roeftl. Sälfte teilt, nun füboftlia) unb
fpaltet fid) in jraei Selten, in bit beS Ota (jefet £atn<
rootbra) unb in bie be£ $arnaffo8 (jefct Einlura) mit
bem öeliton j jefct 3agotä), »an benen bie edlere mit
bem OtbroS bat Xhal beS Speccbetos (beS heutigen
Öellaba), bann übet oom Crngpafe non ähermcumlä
an ben ftallibroinoii, ben norböfll. Kbtjarifl bei
mittlem @. nad) bet oon ben gortfebungen beö
Sallibromon begrenzten Meerenge oon <3u6oa bil=
bet, mäfirenb bie lefttere. ber ^amaffoö mit bem
öelilon, ben Sübabtjang beS mittlem &. nad) bem
Äorintbifcben 9Jt«rbufen unb mit jener oft!, gort;
fefeung her Stafette ein Sinnentbai bilbet, baS
beS ftepbiffoa (beS heutigen 3Jlan roner on), ber fici
tn ben Stopaiafee (ben beutigen See non Jopoliaa)
ergiept, ©ubäftlidj oon biefem SBinnentbal treten
bie beiben 3Jerg(etten raieber jufatmrten unb oer=
fiictreu t>em tf1!"-'"', ■ fo ben offenen HuSflufe ins
■).n^\-, bniiii .-■> . ■ , ibenflitbaron(jetitSlateaa)
unb Santa (kr; i ... über unb badjen fidjenbliä)
im WiiU'iK ;■,-.. >n, jefct aJlenbeli), finmettoS
lieht iifUu'-.i-;!1 ; ■ lern fiauriongebirge, in ber
Sübofripifee iv- in:;;.<,tn @t., im ©oraebitge Su=
:.[:■■.: ■;:.,.: iy.::,:^.:. .'mp flolonnaeä) enbigenb, füb=
öjtlidj nad> bem tigäifdjen Bltnt, fabmeftlid) im
iigaleoä unb SornoalloS naa) bem Sarnnifdjen
Sufen (je|t ber von 9gina genannt) ab, roaljtenb
fit netter roeftlia) in SDiegaris in ber Sette ber @e>
raneia (SRotrnpiaffi) gegen ben Sftbmu« ron Äo.
rinlb abfallen. 3mifdjen ben Jtnrabunifdjen SBet.
gen, bem 9Pinbofl( bem Üt&tns, »elion unb Dffa
liegt Ibeffolien; lbm meftlid) gegenubet jroifdjen
ben fieraunifdjen Sergen, bem $inboS unb bem
ambrafifdjen Sßufen nebft ben baranfto&enben ©e.
(nrgen bagegen (£piru3 unb fübliä) banon bau mitt;
lere ©. mit Sttarnanien, ätolien, 3)orid, btm
Öfrt. unb weftl. fiotris, $&ofiä, Söflotien, meaa--
ria unb Slttira.
Sler anbere feauptteil ®.a, ber$eloponneft.
ift ebenfaUa fafl burd;auä ©ebirg»lanb. Den Sem
beSfelben bilbet ein grojeä öotblanb (arfabien),
beffen nanbg.ebitge im 9c. unb SB. in ben £anb>
|d>aften 3td)aja unb ßlis in tenaffenförmigen Stui
fen ju ben ebenen Suftenfdumen betabfteigen , im
0. unb S. bagegen fid) in felbftSnbigen Sergtetten
fortfe^en unb baburd) oier befonbere ßolbintdn
(bie argolifebe, bie öfllidjere unb ntftlid>ett Uf
niiä)e, unb bie meffenifebe) bilben, meldte bem %t.
loponneä feine eigentümlich, au ^guaette ©eftalt, bit
ftbon alle ©eograoben mit ber beSSlatteS einet fc
tnne oerglid)en jbabm, geben. 2)tn brittttiötuietiril
&.i bilben bie ynftln, roelcbe teils in unmitldintr
Dläb.e, teils in gröfjtrer gerne um &. nebauitoitra
unb teils burd) .Hebung , teilü burd) So^ieifi» dod
bem Seftlanb, teils woU aud) in ber Ütjeit bri btm 1
®urd)brud) ber $ontifd)en ©tioaffei nad) b« 9c
gtnb, bie ie)tt baS agaifebe 3)Ieer ausfüllt, entftok
ben fmb. 3u ben erftern geboren unter anbtrn bit
3onifd)en ynfeln im 30., Sotbera im 6., &obn
unb Spefta, Sigina unb Salamis, Suböa iraC;
iu ben leBtern Kreta unb bie [amtlitben unfein bri
Slrcbiptlnaufl, inöbeionbere bie Sqtlaben imb Bvf
raben. Sieben ben ISebitgen unb bem ffieete irif^
leu \At i|Te eine unbebeutenbe SHollc in berSb
bi'iiiii|[i,:"..na @.s, ba (einer oon ibnen eiaentlid)
ft >.,; 1 1 unb bie meiften Hafte, in ber 9ttaeiutü
aii'i'j'LL.l.ubt, im Sommer ganjlid) austtoant^t
&;.<.[<.',. fmb. Xufier ben fqon angefühlten, ba
ü> -.'■«: '".! iu ^äeneios, SpercbeioS, SajelooS unb Jtt^
p finb nur noeb ber ßurotaS, ^amifoS, 8l=
pml i:iie bet elifdje 9ßenei(tS im Beloponnt« jun-
Jas @efamtareal &.i in ber oben
men. (£>ierjit «arte: ©aa alte ©tieditnlanb.)
Saa Klima (5.S tftbeibetoerfdjiebeneitfiöbtK
läge beA SanbeS febr oerfdjieben; roäbienb rt ii
ben boben ©ebirgsgegenben unb nebelreii^ei
Sumpf ibälern febr raub ift, jeigt eS fid) in ben nie^
bern unb tiefern @egenben jebr milb, unb jraijiicn
beiben äufierflen $untttn gibt e8 eint SKenat iV-
ftufungen in ber SDlilte. 3m ganjen tann um
tagen, baff bas grittb. Slima etroas (älter ift oii
oaä ber meftlidjen, unter gleidjem Sreitengrubc tit--
aeuben £änber beS aRittellänbiftben OJieerS. §:*
tennt man uienigfttns in ben tieftrn ©egenben bu
nen eigentlichen SBinter mit <üd unb Scbnee, tt bc=
fttbt bloft in einer Sfiegenjeit (ala fdjlimmftet 3Äo=
not gilt bet Scbmar), rodbrenb in ben SeimneK
monaten, oon änfang yuni biä Gnbe äuauft, auf"
in ben boebften ©ebirgen. (ein Itopfen Segen jiüi
unb bei glübenbn £ü|e tmmertodbrenb ber rewftt
ßimmel wrrfdjt. Sabet lommt eä, babltod*
b>it baS aried). Slima, Surre ben gried;. Sobcn,
namentlia) in ben entmalbeten Äantonen, tbarol*
terifiert, unb bab im Sommer faft aüe Begetatien
Serborrt unb bie meiften glübcben auSttodneii.
31ur bet Sbau erbält bie Vegetation bann m>d) in
etvaS, unb nur bie tegelmäing täglicb abroetbftU'
ben Sanbi unb Seetoinbe maligen bie £ifce , bit in
ben non Slanbgebirgen umfcblaifenen äeffeilbälrtK,
raobin biefe ÜBinbe nid)t bnnaen tonnen, faß uu=
ertraglicb ift. Sagegen geroaprt man nirgenbi in
gleicher Breite eine butdjfubtigete , trodenere Suft,
eine tiefere iäldue beS £immeß unb gröfiern Slaitj
ber Satben an ben ©egenftdnben unb in ben Gu[''
refleren. Slidjt minbet fdjön ift baS in mannialal--
tigen Sufen in baS £anb einfd)neibenbe unb bie
betten $&fen bilbenbe ilKeer. filaS bie ftlora unb
bie Sauna 0.» betrifft, fo baten fte (bie Sorintb«,
ftauben a uSgen ommen) (eine bero orfted)enbenßigtn>
tümlid) leiten unb lammen im allgemeinen je|tgant
mit benen beS SedenS beS aJlütellänbif djen SHeetS,
Brorkhau«' Converaalioiis - Lexikon
Zu Artikel GriocheubuuL
352
©rted&enlanb ( geograp^if $ * fiatiftif <$ )
2Reerbufen tiefet ©elf von Solo) im 0. unb 60.
umfd)tiej$t. 2)er SßinboS gebt jiemtid) genau in ber
Glitte beS Sanbe«, in ber 9hct)tung t>on 9t. nad)
©., bi8 $um 39.° nörbl. Sr., wo er bie äette beS
DtbrnS nad& 0. auSfenbet, bie tyer in bie Sanb*
junge pifdiien bem 9)toltfd)en SReerbufen (bent beu*
tigen Sufen t)on 3eituni) unb bem $agafaif(6en
ausläuft. 3)ie norböftlfcbften Serjtoeigungen beS
DtbrnS begegnen ben toeftl. Slulläufern beS $etion,
fobafi ber gro&e 5l^aUefTel a^ejfaltenS entftelpt, ber
00m $enetoS burt&ftrömt wirb, Stuf ber toeftl.
Seite t>on SRorbgrie&enlanb bagegen tritt baS 3<>*
nifd)e ÜReer unter bemfelben Sreitengrab wie ber
DtbrpS im ©olf t>on Slmbrafia (iefet bem t>on Ärta)
tief in baS fianb binein unb begremt fo im S.
©piruS, baS öfttity oon biefem ®olf bur<& baS
ä<belooStbal mit bem toeftl. XtiU *Wtttelgrie<&en*
lanbs (Sltarnanien unb ätotien) in Seroinbung
ftet)t. Son bem ftpmpbreftoS (jefet Selucfci) sieben
fid) fübtoefttoftrts Sergfetten jum 2l<fcelooS.
Sübltdji 00m SluSgangSpunfte beS DtfcroS wen*
bet ft<$ bte £auptfette beS $inboS, inbem fie {üb*
(i$ nacb bem torintbiföen ©olf ben Korax (iefet
Sarbufta) fenbet, ber baS mittlere ©riedjenlanb in
eine öftl. unb roeftl. £älfte teilt, nun fübdftfi$ unb
fpaltet ftd) in jtoet Äetten, in bie beS ßta (jefet Äata*
toott)ra) unb in bie beS $arnaffoS (iefet Ciafura) mit
bem £eliton (jefet 3<*gorä), oon benen bie erftere mit
bem JutbruS baS 3$al beS SperdjeioS (beS heutigen
fcellaba), bann aber 00m ßngpafe oon Sbermopglä
an ben Äallibromon, ben norböftl. 2lot)ang beS
mittlem ©. nad) ber oon ben gortfefeunaen beS
Äallibromon be^rentfen Meerenge von ßuböa bil*
bet, toäfcrenb bte lefetere, ber SamaffoS mit bem
öelifon, ben Sübabbang beS mittlem ®. na$ bem
£orintt)if<$en SWeerbufen unb mit jener öftl. gort*
fefeung ber Ctatette ein Sinnentbai bilbet, baS
beS ÄepbijfoS (beS heutigen 9Raoroneron), ber fidb
in ben ÄogaiSfee (ben beutigen See von XopoliaS)
ergießt. Süböftlid) oon biefem Sinnentbal treten
bie beiben Sergfetten toieber jufammen unb oer*
fperren bem Jtopatdfee fo ben offenen Shiäflufs ins
2Jleer. bann geben fie in ben äitfcäron (jefet ÖlateaS)
unb $ameS (jefet Djia) Aber unb backen ft$ enbticb
im Sriteff od ($enteli!on, jefet SRenbelik ^nmettod
(jefet Srelotmno) unb bem Sauriongebtrge. in ber
Süboftfpifee bed mittlem <$., im Soraebtrge @u>
nion (bem beutigen Aap Kotonnaeä) enoigeno, füb=
öftlid) nad) bem tfgäifdpn Speere, fubroeftlicb im
figaleod unb Aor9ballod nad) bem Saronifoen
Sufen (jefet ber oon flgina genannt) ab, ro&frenb
fie weiter toeftlidb in 3Regari* in ber fiette ber @e*
raneia (Walrnplagi) gegen ben 3ftl>mu3 oon fto«
rinQ abfallen. 3n>if$en ben Äambunifcben 33er*
gen, bem $inbo£, bem Otbrog, $elion unb Offa
liegt 3:^effalien ; tbm roeftlicb gegenüber jmif epen
ben fieraunifdben Sergen, bem $inbod unb bem
Slmbratifgen Sufen nebft ben baranftofcnben ®e*
birgen bagegen dpimd unb fübUd) baoon bad mitt.
lere ©. mit Xfamanien, ätolien, Sori*. bem
öftl. unb roeftl. fiofris, ^^olig, ööotien, ORega^
rid unb 2ltttta.
3)er anbere ^auptteil ©.$, ber^eloponne«,
ift ebenfalls faft burd)aud ©ebirgdlanb. ®en Äern
be|felben bilbet ein grq|e» ^ocblanb (Slrlabien),
beffen 9tanbgebtrge im m. unb SB. in ben fianb«
fdpaften 2($aja unb 6lid in terraffenförmigen @tu«
fen )u ben ebenen Äüftenfdumen berabfteigen , im
0. unb 6. bagegen ftd^ in felbftänbtgen Sergletten
fortfefeen unb baburdb oter befonbere fealbinfdÄ
(bie argolifebe, bie öftrere unb n>e[tlübere Ial^
nifebe, unb bie meffenifebe) bilben, roeldje bem^
loponned feine eigentttmlid^ au^geiadte ©eftalt, bie
f ebon alte ©eograpben mit ber bed Blattei einer &
tant oerglicben baben, geben. 2)en britten^aupttdi
&.$> bilben bie ynfeln, roelcbe teitö in unmittelbare
^dbe, teils in größerer gerne um ©. {t<b aufbraten
unb teild burdb Öebung. teils bur<b £o£reijjen oon
bem geftlanb, teils rootjl aueb in ber Urzeit bei ben
5)urcpbrud) ber $ontif eben Semdffer na(t) ber (^
genb, bie iefet baS ftadifd^e 9Reer ausfüllt, entjtai:
Ben ftnb. Ru ben erftern geboren unter anbem bie
Sonifcben unfein im 2B., Äptbera im 6., öpbto
unb Spefed, öaina unb Salamis r Suböa im&.;
ut ben lefetem Kreta unb bie fdmtlicben 3nfein beS
»r^ipelaguS, inSbefonbere bie fipllaben unb 6pos
raben. kleben ben ©ebirgen unb bemWeerefpie:
len bie Slüffe eine unbebeutenbe Stolle in beröo^
bengeftaitung <$.s, ba feiner oon i^nen eigentlid)
febiffbar ift unb bie meiften frlofte, in ber Steaenieit
anfdpoedenbe, im Sommer gdnjlicb auStroanenbe
@ie6bö$e finb. 2tu^er ben f$on angeführten, be»
tbeffalif oen $eneioS, SperdpeioS, SlcpelooS unb Sit-
poiilfoS, finb nur noebber GurotaS, $amifoS,Hls
PbeioS unb ber elif$e$eneioS hn^eloponneSjuer:
todbnen. 3)aS @efamtareal ®.S in ber oben ange*
nommenen SluSbe^nung betraft unaefdbr 88000
qkm,mooon 53500auf baSgeftlanb, jiemli^ 22000
auf ben ^eloponneS , ber 9teft auf bte 3nfe(n tonu
nun. ($>\tthu Aarte: S)aS alte ©riecpenlanb.)
3)aS Ä l i m a ® .S ift bei ber oerf (biebenen £>öi)c*
läge beS SanbeS febr oerf Rieben; rod&renb d ii
ben boben (SebirgSgegenben unb nebelreit^en
Sumpftbdlem febr raub ift, jeigt es ft(b in ben nie-
bem unb tiefem ©egenben febr milb, unb jroifdben
beiben dufcerften fünften gibt eS eine 9Renge w
itufungen in ber üDlitte. 3m ganzen tann nun
agen, ba| baS grie^. filima etnmS f älter ift oU
mS ber roeftlicben, unter gleichem Sreitengrabe lies
aeuben Sdnber beS SOTitteUdnbifdben SReerS. %(A
rennt man meniajptenS in ben tiefem ©egenben fei-
nen eiaentli^en SBinter mit ©iS unb S<bnee, er bt
ftebt blofe in einer SRegenjeit (als fcblimmtter 3Ro*
nat gilt ber gebruar), rodbrenb in ben Sommer*
monaten, oon Anfang Sunt bis 6nbe Sluguft, au|er
in ben ^ödbften (Gebirgen, tein Stopfen Kegen fdHt
unb bei glür)enber ötfee tmmeno&^renb ber remfte
Fimmel berrfdjt. 2)a(er lommt eS, bafe Jrodeiu
beit baS arie^. Älima, 2)ftrre ben gried). Soben,
namentlich in ben entmalbeten ftantonen, cbaraf*
Seriftert, unb ba| im Sommer faft ade Segetation
»erborrt unb bte meiften glüfec^en auStrodnen.
9lur ber Ztyiu erbdlt bie Seaetatton bannno^in
ettoaS, unb nur bie reaelmäfetg tdali^ abme<bielp
ben £anb* unb Seeminbe mdfeigen bie {nfee, bie m
ben oon fflanbgebirgen umfd)lo)ienen fieffelttjdlem,
mot)in biefe äBtnbe nidbt bnnaen tonnen, faft u*
ertrdgltdb ift. Sagegen genm^rt man nirgenbS in
gleicber Breite eine burd)fi$tigere, trodenere £uft,
eine tiefere Sldue beS {nntmelS unb gröfcern ©lanj
ber färben an ben @egenftdnben unb in ben £uft-
refleren. Slid^t minber febön ift baS in mannigfal-*
tigen Sufen tn baS fianb einf6netbenbe unb bte
beften &dfen bilbenbe 9Reer. SaS bie glora unb
bie Sauna @.s betrifft, fo $aben fie (bie Konnte
ftauben ausgenommen) teine beroorftedjenben ©gern
tümlid^teiten unb fommen im aügememen jefet gani
mit benen beS SectenS beS äRittelldnbiföen ÜR^rS,
Sit Artikel: lin^du-ultuul.
©tttifcenlant) (fleofltab&Jfc$=fUttfHfc&)
SDleerbufen (jefet ©otf oon Solo) im D. unb SD.
umfdjliefjt. 3)et ^inboä ge&t liemlicüflenau in ber
Glitte beS Sartbc«, in ber SRicblung oon 91. nad)
©., Hä jura 89.° nörbl. St. , roo er bie ßette beS
DtljrnS nnd) 0. auäfenbet, bie tiiet in bie Sdnbs
junge pifdjen bem 9)lalifri)en 3Reeibu[en (bem b>u*
tigen Sufen von 3eituni) unb bem Ißagafäifdjen
ausläuft. Sit norböftlidiften Serjroeigungen beS
DriirgS begegnen ben roeftl. aiu?läufera beä iBeUoti,
fobafi btr gro&e 2baltei]el Sheffalienä entfielt, bei
oom $*neioä buiiiftrömt nitb. Stuf bei roeftl.
Seite oon SloibgriedjenEanb bewegen tritt boä 3o>
nifd)e ülteer unter bemfelben Sreitengrab toie bei
OtbroS im ©olf Don älmbralia (je&t bem oon Kita)
tief in baä Sanb hinein unb begrenit fo im ©.
GpiruS, baS oftlidj oon biefem ©olf buieb baä
äcbelooätbal mit bem roeftl. Seife ÜDtttelflriecben:
lanbS (SUrarnamcn unb Sltolien) in Sierbinbuug
fteljt. San bem Ipmpbre-ftoS (je&t SSeiudii) jieben
fid) f&bmeftroättä Uiergletten jum SldjelooS.
Subiid) oom SluSgangäpunfte beS Ot&roä roen;
bet fid) bte ßaupttette beB 'Uinboä, inbem fie füb=
lidj naeh bem (orintbifdjen ©olf ben Hot« (je&t
Sarbufta) fenbet, bei baä mittlere föriedjenlanb in
eine öftl. unb roeftl. Hälfte teilt, nun füboftlid) unb
fpaltct fid> in jroei fietten, in bie beS ßta (te|t flata:
toot&ra) unb in bie beä $arnaffo8 (jefct Sialuta) mit
bem JFjeliton (jefit äoflora), oon benen bie etftete mit
bem Otbrn» baä S&al beS Sperebeioä (beä beifügen
Öellaba), bann a&et oom GngpaMon Ibermoppla
an ben Ballibromon, ben norbflftl. Hbbang beä
mittlem @. nnd> bet oon ben gortfefeungen beä
fiallibromon begrenzen Meerenge oon 6ubäa bil=
bet, roabienb bie leßteie, bei SarnaffoS mit bem
Öeufon, ben ©übabbaiig bei mittlem ®. nad) bem
Horintbifdjen 9JIeetbufen unb mit jener öftl. gort:
fe&ung ber Ctatette ein Sinnentbai bilbet, baä
beB Äepbiffoä (beä beutigen SDlaoroneron), ber fieb
in ben itooaiäfee (ben beutigen See oon Soootiaä)
ergiefet. Süböftlid) oon biefem fflinnentbal treten
bie beiben Sergfetten raieber jufammen unb oer*
fperren bem Jtopaiäfe« fo ben offenen Huäflufi in*
Wltet, bann get)en fie in ben flitbaron (jefet ßlateaä)
unb $arneS (jejil Diia) über unb baeben fidj enblid)
im Srileffoä ßSentelifon, jeht Menbeli), fcamettoä
liefet Xreloouno) unb bem Sauriongebirge, in ber
Süboftfpifee beB mittlem ©., im Sorgebirge Su=
nion (bem beutigen Hop ff ctonnaeä) eiibigenb, füb=
cjtlicb nacb bem ägöifcben ÜJIeere, fäbroeftiid) im
ugaleoS unb Aorgoallog nacb bem Saronifcben
Sufen (jefct ber oon flgina genannt) ab, toat)renb
fie rodln roeftlitt in SDlegariB in ber fiette ber ffle.
raneia (Watroplagi) gegen ben 3ftNuS von fto<
rintk) abfallen. StBtfojett ben Sambunifdjen Set=
gen, bem $inbo£r bem Dtbraä, $tlion unb Offa
fiegt Sijeffalien ; ihn roeftlia) gegenüber jroifdjen
ben Aeraunifcben Sergen, bem pnboä unb bem
3Imbiafifdien Sufen nebft ben batanftolenben ©e^
bitgen bagegen Qjnivi unb füblid) baoon bai mitt=
lere ®. mit Sftamanien, Stolien, S)oriS, bem
Mtl. unb roeftl. Sorriä, ^\)ohi, S5otien, meaa-
ii« unb mm.
3>er anbete ßauptteil (S.ä, berSjJeloponneä,
tft ebenfalls faft buicbauä ©ebirg^lanb. 3)en Hern
beSfetben bilbet ein grajeä £o<blanb (Mrlabien),
beffen Stanbgebirge im 91. unb SB. in ben Sanb.
ffbaften Kdjaja unb Elia in terrajfe «förmigen €tu=
f en ju ben ebenen Äflj'tenfaumen berabfteigen , im
0. unb ©. bagegen fidj in felbftänoigen Setgletten
fortfefeen unb babutdj oitr btfonbere &ubhtMi
(bie argolifcbe, bie öftlic&eie unb mejtUcb«» lab
niidje, unb bie meffenifdje) bilben, rocldjebtm^
loponneö feine eigen tümlidjauSgeiadteöffttut.l«
febon alte ©eogtapben mit ber beäSlatteä einer %■.
taneoergliebenlbaben, geben. Senbritten&aiuifleri
&.S bilben bie unfein, roeldje teil« in untnitteuWei
Släbe, teil! in gröberer gerne um Q>. fi* ausbreitet
unb teil* burd) öebung, teils burdj Sositirjtn om
bem Seftlanb, teils roobl autb in ber Urjeit bei bei
2)ura)bruäj ber iBontifcben ©emäffer nadj bei 9e
aenb, bie jefit baS %äiftbe SBteer ausfüllt, entftiru
ben finb. 3u ben elftem gebären unter anbem tu
^oniftben Snfeln im SB., Hntbera im S., &fbn
unb SkB4. ägina unb Salamis, Subäa imC;
ju ben lejjtem «reta unb bie f ämtlicfien 3nfeln bei
nrcbtpelaauS, insbefonbere bte Jtntfaben uib Bv
raben. 9teben ben ©ebitgen unb bem STteete fpt
teil bie bluffe eine unbebeutenbe Siolle in btr &
btihidüiiiiinfl &.i, ba (einer oon ibnen eigentlii
fdi-nnuv iji unb bie meiften Hof« , in bet SHtanqtit
aiiidmu'dciibe, im Sommer ganjlid) auStrwntnb(
(ÄiiiU'intK finb. Stufeerben ftfeon atiaefürjrteTT, btn
tbL'iiiilndn'nSenebS, SpetdietoS, adjelooä utiti &
ptiilfoi, finb nur nodj ber Sutotaä, ^Jatnifoi, Ht
pljciiiiiiiiöbeteliftbe^eneioSimBelopDnneaiBn:
wafjncii. 3>aä ©efamtareal 13.8 in bei obenan^
nommenen äuibebnuna beträgt ungefabr 68000
qkm,roooon53ÖOOaufbaSje|tlanb,)iem[icb2-200C
auf ben ^eloponneS, ber Sfieft auf bie unfein ton
nun. töierju Äarte: Saa alte ©ricajenlünp,
Sa* Ji [ i in a (8.4 ift bei ber oetidjiebenen Söbtr.
läge bes Sanbeä febr oerfdiieben; roä6renb ei ii
ben beben ©ebitgSgegenben unb nebelreitbei
Sumpftbätem febi raub ift, jttgt e4 ftcb inbennii
bem unb tiefem ©egenben fefer mitb, unb |ni[Ae
beiben Auierften $untten gibt e$ eine ÜRettge 9t
flufungen in ber iffiitte. $m ganjen lann na
tagen, bog baS grieeb. ßlima etmaS (älter ift il
baä ber toeftlidjen, unter gleicbem Sreüengrabe li
geuben £änber beS nnitteliänbifdien 3Heer4. %"
rennt man roenigftenS in ben tiefem ©egenben li
nen eigen t lieben SBinter mit @iä unb Scbnce, et b
ftebt Hofe in einet 3tegen)eit (als fdjlinimfter W
nat gilt ber Sebmar), roätjrenb in ben Semmi
monaten, oon änfang 3uni bis &tbe Stuguft, auf
in ben boebften ©ebirgen, (ein Kröpfen Wegen fä
unb bei alübenbei guje tmmetrodbtenb ber tetn
ßimmel berrfdjt. ©at)et tommt ei, bab Xrodi
tjeit baä gried). Klima, Sürte ben griety. Sobi
namentlio) in ben entroalbetm itantonen, d>ar
Srifiert, unb baß im Sommer faft alle Segetati
erborrt unb bie meiften (JlDjicMit auötrocfn
■Jlut ber £bau erbdlt bie Segetation bann xo4
etroaä, unb nur bie regelmäfjig täalid) abroecbje
ben Sanbi unb S«en>inSe mäfÄgen bie öifte, bie
ben oon Stanbgebirgen umfd)lo||enen Aeffeltbale
niobin biefe SBinbe nidjt btinqen tonnen , faft :
eiträglicb ift. Dagegen aetoabrt man nirgenbl
gleieber S reite eine burebtiäj tigere, troctenereSi
eine tiefere Släue beS feimmeß unb aröfeern 01
ber Farben an ben ©egenftdnben unb in ben £
tefleten. 9?id)t minber jdjön tft baS in niannig
tiaen Sufen in baS £anb einfdjneibenbe unb
bejten S&fen bilbenbe 'JUeet. SöaS bie Slota ;
bie Sauna @.S betrifft, fo baben fie (bie Kutint!
ftaub en auägen ommen ) leine b ein o rftc tfi e nb e n Cü(
tümlid)ieiten unb (ommen im allgemeinen jeftt $
mit benen beS SedenS beS SRitteftänbiföen SJle
Zu ArtjkrJ : linuchrulimd.
352
©ried&enlanb (ßeogta^ifösftatijHfö)
SReerbufen (jcfet ©olf oon Solo) im 0. unb 60.
umfdjliejjt. 2>er $inboS geljt }iemti$ ^enau in ber
Glitte beS SanbeS, in ber ftidjtung von 91. na 4
©v bis a«m 39.° nörbl. »r., wo er bie flette beS
DtgrpS nacb D. auSfenbet, bie &ier in bie Sanb*
junge aoifcben bem SRalifcfyen üReerbufen (bem beu*
tigen Saufen t)oit 3eituni) unb bem Sßagafdifdjen
ausläuft. S)ie norböfttitbften ©crnoetgungen beS
DtijrnS begegnen bcn roeftl. Slulläufern oeS $elion,
fobafe ber grofce £&altej)el SljeffalienS entfielt, ber
oom ^eneioS burdtftrömt wirb. auf ber roeftl.
Seite von 9torbgrie<benlanb bagegen tritt baS So*
nifdje UReer unter bemfetben IBreitengrab roie ber
Dtbrp* im ®olf t>on Slmbrafia (iefct bem oon 5lrta)
tief in baS Sanb hinein unb begremt fo im 6.
($pim*/ baS öftli<b von biefem ©off bur<& baS
Äd&elooStljal mit bem toeftl. Seile sJRittelgrie<fcen*
lanbs (Sifarnanicn unb tftolien) in SBerbinbung
ftebt. $on bem ftpmpbreftoS (jefct Seludn') sieben
fl<9 fftbioeftro&rts Söergtetten tum SlcfcelooS.
Sübltdjj vom SluSgangSpunfte beS DtfcrnS wen*
bet ft$ bte fcaupttette beS SJJinboS, inbem fie {üb*
tid& nad) bem torintl)if<ben ®otf ben Äorar (jefct
Sarbufta) fenbet . ber baS mittlere ®rie<&enlanb in
eine öftl. unb roeftl. ödlfte teilt, nun füböftlicb unb
fpaltet ftd> in jroei Letten, in bie beS ßta (jefct Äata*
rootyra) unb in bie beS $arnaff öS (jefct Siatura) mit
bem £elif on (jefct 3<\qox&), von benen bie erftere mit
bem JDtbruS baS 2^al beS Sper AeioS (beS beutigen
$ellaba), bann aber vom Gngpafe oonSfjermopolä
an ben ftaüibromon, ben norböfrl. Slbfyang beS
mittlem ®. nacfc ber von ben gortfefcunaen beS
ßaQibromon begrenzten Meerenge von ($ubda bil*
bet, rodfyrenb bte teuere, ber ^amaffoS mit bem
teliton, ben Sübabbang beS mittlem @. nacb bem
orintyiföen Sfteerbufen unb mit jener öftl. gort*
fefcung ber ßtatette ein 8tnnent&al bilbet, baS
beS ÄepbiffoS (beS heutigen SRaoroneron), ber ftdb
in ben KogaiSfee (ben beutigen See von XopoliaS)
ergießt. Süböftli$ von biefem Sinnentyat treten
bie beiben SBergletten roieber aufammen unb oer*
fperren bem Äopaisfee fo ben offenen 8luSflu6 ins
2Reet, bann ge&en fie in ben ftitbdron (iefet ÖlateaS)
unb $arneS (jefct Dm) Aber unb backen fi$ enblicb
im »riteffoS $entelilon, jefct 9Renbeli), fcomettoS
(jefct Xreloouno) unb bem Sauriongebirge^, in ber
Suboftfpifee bed mittlem ©. , im Soraebtrge 6u-
nion (bem heutigen Aap Kolonnaed) enoigenb, füb^
öftlid» nacb bem Ügaifd^en 2Reere, fflbmeftlidb im
figaleod unb Aornoallod na$ bem 6aronifcben
SBufen (jefet ber von flgina genannt) ab, ro&frenb
fte weiter meftlidb in 3Regarid in ber ftette ber @e*
rancia (aRafrnplagt) gegen ben 3ftymu$ oon Äo*
rint^ abfallen. 3tDif$en ben Kambunifajen fdtt*
gen, bem $inbo$, bem Otbrpd, $elion unb Offa
Hegt X^effalien; tbm roeftuq gegenüber 3tt)ifa>en
ben fteraunifdben Sergen, bem $inbo* unb bem
Slmbrafifcfcn 33ufen nebft ben baranfto|enben @e*
birgen bagegen dpim* unb füblkfj baoon bad mitt^
lere ®. mit Äfamanien. fltolien, 3)ori*. bem
öftl. unb roeftl, SotriS, ^^ofig, »öotien, aRega^
rtö unb Sittita.
2>er anbere öauptteil ©.^ , ber $ e l o p o n n e § ,
ift ebenfalls faft burd^au* @ebirg»lanb. 2)en £ern
bedfetben bilbet ein gro|ed ßocblanb (Slrtabien),
beffen 9tanbgebirge im 31. unb w. in ben fianb«
fdpaften Sl^aja unb 6(id in terraffenfortmpen @tu<
fen gu ben ebenen Äüftenfdumen berabfteigen, im
0. unb @. bagegen fidt> in felbftänoigen $ergtetten
forrfefeen unb babura) oier befonbere öalbtnidi
(bie argolifd^e, bie öftfiebere unb iDeftlidbere lab
nifdje, unb bie meffemföe) bilben, roelc^ebem^
loponne* feine eigenrümlitb au^guadte ©eftalV fa
f <bon alte ©eograpbm mit ber bed Slatted einer fe
tane oerglid^en baUn, geben. 2)en britten$au?ttril
@.d bilben bie ynfeln, roeldje teild in unmittelbatet
dltyt, teils in größerer gerne um ®. Rd) au$brenen
unb teils burdb öebuna. teils bureb SoSrei^en m
bem geftlanb, teils roopl aueb in ber Urjeit bei ben
3)urcpbrud^ ber $ontif<ben Seroafter nad) ber (^
genb, bie iefet baS ttaaifd^e SReer ausfüllt, entfta*
Ben ftnb. Su ben erjtern geboren unter anbem \k
3onifd>en unfein im SB., Äptbera im 6., öobra
unb Spefed, $laina unb Salamis r @ubda imO.;
jtu ben lefetem fireta unb bie fdmtlicben Snfeln b^
Slrd^ipelaguS, inSbefonbere bte Äpllaben unb @po<
raben. Wtbtn ben ©ebirgen unb bem W*ttt\w
len bie Slüffe eine unbebeutenbe StoQe in berSiN
bengeftaltung @.S, ba feiner oon i^nen eigentfidi
fcbtffbar ift unb bie meiften blofee, in ber SReaenjeit
anfebroedenbe, im Sommer gdn^licb auStroaneRbc
@ie6bödbe fmb. Xu|er ben jion angeführten, bcn
t^eifaltf^en $eneioS, SperoetoS, SldjelooS unb Ät
pbiffoS, fmb nur noA ber SurotaS, $anti[oS,lll
ppeioS unb ber elifebe ^eneioS im $eloponneS guet
n>dbnen. S)aS (Skfamtareat ®.S in ber oben an#
noramenen SluSbe^nung betragt un^efd^r 88001
qkn^roooon 53ö00auf baSSeftlanb, jwmltc4^200
auf ben $eloponneS, ber 9teft auf bte unfein Ion
men. (üMerju Äarte: 3)aS alte ©riecpenlanb
3)aS $ l i m a ® .S ift bei ber oerfdjiebeneu &\p
läge beS SanbeS fe^r oerf Rieben; rodbrenb eS i
ben feoben ©ebirgSgegenben unb nebelreify
Sumpftpälem fe^r raub ift, *eigt eS fi(b inbenni
bem unb tiefem @egenoen febr milb, unb jroifcfr
beiben &u|erften $un!ten gibt eS eine SRenge 9
ftufungen in ber 9Ritte. 3m ganzen tann m
Jagen, ba| baS gried). Alima etroaS faltet ift c
baS ber roeftlid^en, unter gleichem SBreitengrabe I
aetiben Sdnber beS 2RitteUdnbifdben 3ReerS. 2)
rennt man roeniaftenS in ^tn tiefern ©egenben I
nen eiaentli^en SÜBinter mit ©iS unb Schnee, er
fte&t bto| in einer Äegenjeit (als fc^Ummfter 3
nat gilt ber gebmar), rodbrenb in ben Somir
monaten, oon Anfang fytni bis ßnbe Stuauft, au
in ben ^ödbften ©ebirgen. tein tropfen Siegen f
unb bet guujenber &x\e tmmeno^renb ber ret
ßimmet perrfefet. 2)a^er tommt ed , bafe Xrw
bett baS aried). ftlima, 3)ürre ben erie(b. Sol
namentlich in ben entroalbeten jtantonen, $a
Krifiert, unb ba| im Sommer faft alle Segeta
trborrt unb bte meiften glühen auStrodi
Stur ber Xtyiu erbdlt bie Seaetatton bann itoc
etroaS, unb nur bie reaelmajng tdalic^ abroe<b'
ben Sanb« unb Seeroinoe mdfeigen bie &ijpt, bi
ben oon 9tanbgebirgen umfd^loltenen Äeffelt^dl
roo^in biefe ämnbe nia)t bnnaen tonnen, faft
erträglich ift. dagegen aeroa^rt man nirgent
gleicher Sreite eine bura^fi^ tigere, trodenete {-
eine tiefere SBldue beS ^inrmelS unb arö^ern @
ber Sarben an ben @egenftdnben unb in ben !
refleren. Kid^t minber fc&ön ift baS in matvni
tigen Sufen tn baS Sanb einf&neibenbe unl
beften fedfen bilbenbe 3Reer. ffiaS bie fftora
bie Sauna @.s betrifft, fo £aben fie (bie Kotin
ftauoen ausgenommen) leine ^eroorfted^enben <§
tümlid^teiten unb !ommen im allgemeinen jekt
mit benen beS SedenS beS 9Rittelldnbif d^en 3JS
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Tmo*
Itu Artikel. GriHdu^nlaiul.
352
SHeerbufen liebt ©olf von Solo) im 0. unb SD.
umfdjliefit. Sei $inboS ge^it iiemtid) qenau in her
IDiitte beB Sanbe3, in ber iHicbtuns von 91 nad)
&., bie jum 39.° «örbl. 39r., roo et bie fiette be«
Otbrnä nnd) D. auefenbet, bie &ier in bie Banb*
junge inj ifdjen bem Ülfatifctjen iDleerbufen (bem kev-
tigen laufen uou jjrituni) "n0 Dem SagafftifAeR
ausläuft. ®ie norböftlidjften Berjroeigungcn beä
Otbrn« beseelten ben roeftl. äiulläuiern oe* Ißelitm,
l'obap bei arope Ibaltefjel Xr}effatien8 mtfte&t, bei
oom ^eneioä buraifirömt roirb. Huf bei roeftl.
Seite von 9lorbgriea)enIanb baaegen tritt bns 3oj
nifdje ÜHeei unter bemfelben öreitengrab mit Bei
DtbmB im ©olf von Slmbtaria (iefct bem oon Stria)
tief in baS Sanb binein unb begrenjt (o im S.
GpiruS, baS öftlid) oon biefetn ©olf bnrcb baS
ar&elooStbal mit bem roeftl. leite artittelgriecrjen:
EanbS (Sllamanien unb Sitolien) in Serbinbuna
Sleljt. Son bem 2nmp&KftoB (je&t gjeludji) rieben
id) führt) eftroärte »etgfetten jum S(d)elooe.
Süblicb oora Sluegangöpuntte beB Dtbrg* wem
bet fitb bie feaupttette bee $inbo3, inbem fie füb=
lid) nad) bem lorintbifcben ©olf ben Roiaj (ie&t
ffiarbufia) fenbet, ber baä mittlere ©riedjenuinb in
eine öftl. unb roeftl. öälfte teilt, nun füboftlicb. unb
fpaltet fid) in jroei Selten, in bie bei Cta (|e|t Sata:
rootbra) unb in bie beB ^Sarnaffos (ietit ßiaturo) mit
bem £elifbn (jetit 3agotä), oon benen bie erflere mit
bem CtfirnB baS £bal beB Spetdteioe (beS feurigen
$ellabaj, bann aber oom Gngpafe oon £bermopt>Iä
an ben ftallibromon, ben norböftl. Slb&ang bei
mittlem ©. nad) bei oon ben gortfefcunaen beB
gaOibromon begrenzen 3Reerenge oon 6uböa HU
bet, roätirenb bie festere, bei $arnaffo3 mit bem
telüon, ben Gübabbana bei mittlem ©. nad) bem
orint&ifdjen ffleerbufen unb mit jener öftl. -gort;
fe&una ber ötatette ein SBirtnentbal bilbet, baö
besS Sepbiltoö [bee gütigen *T tan ron et on) , bei ficb
in ben Jtoiaie)ee (ben beutigen See oon SopoliaB)
ecgiefit. Süböftliep von biefetn SSinnentbal treten
bie beiben SBergfetten roieber jufammen unb oet:
fpeiten bem Kopatäfee (o ben offenen 9luSflufj ins
@r iec&ertlanb (atoflrapr)i[ct) ■■ flatifHf 4) )
liebt Stefommo) unb bem Sautiongebirge, in bei
Süboftfpifce beS mittlem ©., im Sornebirge Su*
nion (bem heutigen Aap RolonnaeS) enoigenb, fübs
ejtlid) nocb bem Haäifdjen iffieete, fabmeftlid) im
Slaaleoä unb fiot^boUoi nad) bem Satpnifiben
Kufen tiefet bei oon ägina genannt) ab, raabicnb
fie weiter roeftli* in HiegnrtS in bet Seite bei ®e>
taneia (ÜJlntroplagi) gegen ben 3ft&mu« oon fio=
tintb abfallen. 3n)ifd)m ben itatnbunif*en SB«t=
nen, bem 5fJinbo8( bem Dt&ep«, <ßelion unb Dffa
liegt Jb°ffat«n; ibm meftlid) geaenubet }toifd>en
ben ßeraunifdjen »eigen, bem $inbo8 unb bem
ambtaIifo)en laufen nebft ben batanftofwnben ©e.
bitgeu bagegen ßpiruä unb füblidj baoon bad miit-
(ew ©. mit Sttarnanien, fltolten, 5)oti», bem
öftl. unb roeftl. £ofriä, $6olis, SBJotien, 3)lega:
tiS unb attifa.
3)ei anbete fiaupttetE Q) J, ber^eloponneS,
ift ebenfaQ« faft butdjans SebitgSlanb. Sen Sern
beefetben bilbet ein grofes Öodjtonb (Stt(abien),
beffen Stanbgebtrge im 91. unb w. in ben £anb<
l'djaften S(d)aja unb Qܧ in tenaffenf firmigen €tus
fen }u ben ebenen flüflenfaumen berabfteigen , im
0. unb S. bagegen fia) in felbftänbigen Sergtetten
for tieften unb babutd) otei befonbere 6albinfelii
(bie aigolifcbe, bie ÖftUdjere unb roefllidtert hfo.
nif d)e , unb bie meff enifdje) biiben , meld» bem %<-.
lopanne* (eine eigentümlich, au^gejodle ISeitdi, \ät
f d)on alte Seograptjen mit ber beö Slatteä einer 31fl=
tnne oerglidjen Ibaben, geben. 5)enbritten$aiu>lt(il
&.i biiben bie ynfeln, rotld)e teil« in unmittelbam
Stdtje, teile in grfifjetei Seme um <B. n* au abreiten
unb teils butd) Hebung, teile burd) Co^mfsen im
bem peftlanb, teile niobl and) in ber Utjeit bei ben
X)uid)brucb ber $ontifd)en Öeroäffer nad) ber Se=
aenb, bie ie|it bafl %äifd)e «Dleei auefüllt, entftu:
ben finb. Hu ben erftern geböten unter anbein bie
3onifd)en unfein im SB., ftptbeta im &., Sgbto
unb Spebü, Uaina unb €alamier @uböa imD.;
jii ben Ubiern Kreta unb bie famthtben 3nfeln W
aitbipelaguS, inübeionbere bie ßntlaben uub Spo=
laben. Sieben ben ©einigen unb bem illeere jpie=
len bi, pfiffe eine unbebeurenbe SRoHe in ber 9*
beiHieiiiiiiHiifl ffi.8, oa (einet oon ibntn eiflentlidi
fduninu- in unbbiemeiftenblofee, in ber Äeaenjril
air:.im:i'i].iiDe, im ©pmmet aftnjlid) auetroctneöbt
(Bkfihidic finb. äu&et ben Jdjon anoefttbrten, bem
itjfiiiUiKlk-n $eneioe, ©perdjeioe, %4>Am unb &■■
pliifici« , niib nut nod) bei öutotaS, ^Jamifoä, Sit
p])dD*iinbberrlif<$e¥enrioeim$e[oponnfe»u«<
» i ;■ neu. t-a9 ©efamtateal ®.i in bei »ben am
nommenen Huebebnung beträat ungefäbr 88000
qkm roooon 53 500 auf bafiSeft lanb, jiemlid) tl 000
auf ben ^eloponneB, bei Seft auf bie 3nfeln lo»
men. (öierju Sorte; ®«s alte ©tiedjenlanb.l
5)a» Ü l i m a %A ift bei bet oetf cbtebenen Si-
lage bei SanbH fetjt oer[d)ieben; ioät)ienb ei i>
ben bolien öebitgegegenben unb nebelwi^tii
Sumpftbälern fe&t raut) ift, jeigt e£ fid) inb«iiiie=
bem unb tiefem ©egenben fet)i milb, unb jroifcdsi
beiben aufjeiften fünften gibt eö eine Stenge 3b'
ftufungen in bei SRitte. 3m ganten lann man
jagen, bnfi ba3 gried). Ülima etroa« (älter ijt ai*
baä ber roeftlid)en, untet gUid)em 33 reiten at abe tie=
genben Sänbei bes ailittellaiibifdjen äteeil. $od)
fesnt man roeniaftene in ben tiefem ©egenben tei>
nen eiaentlid)en SOinter mit @id unb ©dwee, er be=
ftebt btop in einer ifiegertjeit (aU fd)limm|tet 9fe
nat gilt bei 3ebruar), wabtettb in ben ©•nnnet'
mannten, oon ünfang Quni bie Gnbe Sluguft, au|et
in ben I|öd)ften ©ebirgen, lein Stopfen iRegen füllt
unb bei fllühenber feifte immetmaijtenb bet reuiftt
ötmmel Vrfd)t- %*\tx (ommt ei, bafj Xtaitn--
QCit baS gried). filima, 3>üne ben fliied)- iöoben,
nomentlid) in ben entroal beten fiantonen, djarat"
trrifiett, unb bafji im ©ommei faft alle ajegetatioi
oerborrt unb bie meiften glüfictien auStrortneii.
3!ut bet Zbau erbalt bie SSeaetation bann nod) in
etroaä, unb nut bie legelmöfng Uglitr) abroeebfeu'
ben 8anb> unb @eeroinbe mäfjigen bie feiSe, bie in
ben oon Manbgebiigen um[d)lo|ienen Seffeltljältni,
loo&in tiefe äuinbe nid)t bringen tonnen, faft un>
ertrdglid) ift. dagegen geronVt man nirgenbe in
gleicber Sreite eine buid)fid)tiaete, troclenete Suft,
eine tiefere iäläue bei Wimmele unb großem ©la»
bet Satben an ben ©egenftänben unb in ben Buft*
refleren. Slidjt minber fd)ön ift baS in mannigfak
tigen iüufen in bai Sana einfc&neibenbe unb bie
beften &afen bilbenbe iffieer. Stai bie glota unb
bie Rauna ©.e betrifft, fo tjaben fie (bie £orintt)eu>
ftauoen ausgenommen) (eine b,entoiftea)enbeneiaeni
tftmlid)(eiten unb Tommen im allgemeinen jeht. ganj
mit benen bei &ettenä be« ÜRittellänbifc&en äfleeri.
BrorkhaiuT Conrornatioiiii - Lwxfkon
Zu Artikel- (iriocliiMilajid.
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®rie$enlanb (geofltap$if$*ftatifHf$)
85S
inSbefonbere benen oon Italien nnb Spanien
überetn. 3n orottolog. Senebung ftnb außer ben
jeftt toiebcr angebauten Silbergruben beS attifcben
SauriongebirgeS unb bcr ftnfef StpbnoS befonberS
bie olelen SJtormorbrücbe oeroorguQeben, von benen
bie beS attifcben ©rileffoS (^entetifon) unb ber
Snfel $aroS ben heften weiten, bte beS attifcben
pnmettoS bläu lieben, bte beS Ocba bei JtarnftoS
auf Guböa bläulieb geäberten (marmo cipollino),
bie am Stop Stänaron in Satomen roten (rosso
antico), bte von Jtroted in Safonien unb auf bet
Qnfet XenoS grün« unb febroarggefledten (verde
antico) Marmor liefern.
3Ran fte&t alfo in @. einen (Srbftrtcb oon bem
auSgepr>eften aeogr. (Ebnratter, bureb bob* ©es
birge gegen baS zluSlanb abgesoffen unb in ftcb
fetbft getrennt, bagegen bureb bie baS Sanb überall
umgebenbe See unter feinen eigenen Seilen unb
mit bem KuSlanbe oerbunben, auf einer Stelle ge*
legen, bie niebt geeigneter fein tonnte, um einen
SermittelungSpuntt poifdpn ben ftutturftaaten beS
Orients unb OccibentS ju bitben, mit einer frönen,
niebt üppigen 9tatur unb mit ben oerfcbiebenartig*
[teit tßmattfcben unb Sobenoerbättniffen, oorberr»
fchenb aber Weben, bte ein Seben im Steten begfln*
fttgen. 3Me ftüctoirtung fo beftimmter Serbältniffe
mußte auf ben (S^atatter beS baS Sanb betoobnen«
benSoltS eine febr auSaefprocbene fein. SiS auf bie
©egenroart cbaratteriftiTcb blieb in © . auf ©runb ber
SanbeSnatur ber ©egenf afe gnrif eben bem $ir tenleben
in ben ©ebirgen, bem ©utsberrentum tn ben reu
$ern 9tieberungen unb bem Seeleben ber Äüfteit*
oölter. 3)er 3ug jur See bat ftcb ftets böcbft mäcb*
Hg ertoiefen, wie anbererfeits baS melgeteilte Sanb
ftets gablretcbe Stäbte, baneben aber einen außer«
orbentticb ftarten 3ug jum fSartitulariSmuS er«
»engt bat. Unter bem (finflufte ber ben (Ebaratter
oeS SanbeS beftimmenben SSerbältnijfe offenbart
ftcb in beiben $erioben beS gried}. Altertums, ber
adfräifcben unb ber bettemfcben 3«t, ber bem griecb.
Solte eigentümliche Sinn, roelcbcr ftcb in reiner
Stuffaffuna . oerft&nbiger Beurteilung unb gefettet*
ter SJebanbiung ber äußern ©egenftänbe unb 55er*
bfiltniffe auSfpricbt, bte plaftifcb geftattenbe $ban«
tafte unb bie (Smpfftnglicbfeit ber ©rieben für fimu
liebe Scbönbeit. (Sbenfo gebt als eine ftolge ber
oon ber Statur gegebenen sBerbättniffe bureb beibe
$erioben ber ©runbgug ber Trennung ber gabl*
reiben Stämme unb Staaten, fonrie ber manmg«
faltigften «erfcbiebenbeit ibrer «ultutftuf en. Webt
minber fprtebt ftcb in beiben gemeinsam bie toaeg*
fenbe Steigung ber ©rieben jum Seben auf ber
See aus, unb teils infolge ber 9tatur beS SanbeS,
teils infolge beS angeborenen SoltScbaratterS bte*
felbe SRäßtgfeit im ©enuß oon Spetfen unb ®e*
tränten, oerbunben mit großer Steigung jum ^ei^
tern, farbenreichen SebenSgenuß. So ftnbet man
in beiben Venoben eine ÜRenge (leinet Staaten,
nur buraj gemeinfame Sitte unb baS erft aQm&^
lic^ ft4 entioidelnbe 9tationalbemu|tfetn gegen
außen oerbunben, im Innern aber einanber bdufta
betrieqenb unb unterfoebenb. 9Ran ftnbet ben 2)ienft
unb bte Sere^runa berfelben ©Ortzeiten unb einen
rtnnli(^*beitem ÄultuS; ITOonoaamie, aber niebt mit
gleicher Berechtigung beS 9BeibeS, unb ©eftattung
von SJetfcbl&fertnnen; baS $rinjip ber perfönlic^en
grei^eit oei ben Sretgeborenen unb eine Sletgung
ju einer reiben ©eftaltung beS SebenS. melcbe
mefyr no$ ben ©enuß als bie Strbeit fuc^t $)od)
Sonocrfation«'£<ciron. 13. Aufl. VI II.
febr oerfebieben mobileren flcb biefe ©runbiü«
m ben beiben Venoben. SIS unterf<beibenbeS 3Äert*
mal smifeben beiben muß aelten, baß in ber ac^Äb
feben 3«t ade jene ©runoeigentümlicbteiten no<fr
mebr unbewußt im Sbaratter beS SoltS ruhten
unb bureb gemiffe bertömmlicbe ©ebrftuebe unb ftttt
liebe Ruftdnbe ^ebunben roaren. So ftnbet man in
ber altem 3*it tn öffentlichen rote privaten 3erb&(t«
niffen burcbgebenbS einen patrtanbalifeben 3u*
ftanb. in bem ftcb bie einzelnen Oraane beS Staats
unb oer gamilte noeb ntebt gefonoert jeigen, no<b
nic^t bef onbere ffletbte erroorben baben. S)aber baS
Begeben oon Königen, bie gemeinfcbaftltcb mit ben
fllteften unb Slngefebenften beS Stammes nadj aU
tem Sraucb bie öffentlichen Slngeleaenbeiten orb*
nen, SHedjt fpreeben unb ben Söefe^l fm Arieae füb«
ren; baber ber Mangel aller ©Iteberung unb Ser*
febiebenpeit ber 9lecbte ber Stetgeborenen unb bie
einnge Untertreibung beS Solls in <Jrcie unb in
Unfreie, melcbe auS Unteriocbung unb ©efangen*
nebmung beroorgepangen, ober aber getaufte Stla*
oen untren. $h prtoater ©ejtebung aber ftnbet man
ein unbebingteS Sormiegen beS ftamutenlebenS,
f omit eine größere 93ebeutuna ber grauen unb ibreS
^influffeS auf baS aanje Seben, bte öef orgung
aller bduSlicben ©efcbdfte bureb bie grauen, bie
größte öeiligteit aüer Serbdltniife ber $ietdt, fo*
toobl jioifcben bem ÜRenfcben unb ber ©ottbeit als
aueb snrifeben ben SRenfcben felbft, inSbef onbere ben
Senoanbten; ferner ein patriarcbalifcbeS Serb<>
niS jrotfeben Ferren unb Anetten unb bie auSge«
bebntefte ©aftfreunbfebaft. ©etoerbe unb Aünfte
fteben noeb auf einer jiemlicb niebrigen Stufe ber
(Sntroietetung unb geigen eine niebt unbebeutenbe
Slbbdngigteit oon ben in btefer Se^iebung weiter
fortgefeprtttenen Söllern ber Seoante, befonberS
ben $bönijiern.
S9etracbtet man bagegen ben 3"ftonb ber ©rie*
eben in ber b^Qenifcben 3eit, fo treten im ©egen*
fa|e )u ber aebdifeben 3ttt unb noeb mebr 1H ber
ftultur ber aftat. Qölfer bie bem griea). SBefen
eigentümlieben 3üge in ooller, bewußter fötttoirfe*
lung beroor, bie ft<b in allen SSer^dltnijfen beS Se*
benS unb in allen SBetb&tigungen beS ©eifteS au^
fpriebt. Saft aller (Sinfluß beS Familienlebens auf
baS öffentliche bat aufgebort, unb bie öffentlichen
SBerbdltnifFe beftimmen baS gange Seben. 3)aber
baS 3urücftreten ber ßduSlicbteit unb ber bamit
in Serbinbung ftebenben ftttlicben unb gemütlicben
Serbdltniffe; bie niebrigere SteQung beS 9BeibeS.
unb bafür fpdter (namentlteb mit bem 6. jjfabrb.)
baS emporrommen ber Hetären unb ber Xnabeiu
liebe, toelebe bie dltere 3*it niebt tannte. ßbenfo
baben ftcb bie Serbdltniffe ber 3nbioibuen jur
Cffentlicbteit nacb $ertunft, ©eburtSort unb 93eruf
aufs nmnnigfaltigfte in ben einzelnen Staaten ge>
fjliebert. Wlan ftnbet eine gange Stufenleiter oon
treng beftimmten ^Berechtigungen (^errenftanb unb
©emeinfreie, Sott* unb ^albbürger, S<buftoer<
toanbte unb $interfaffen, Seibeigene ober porige
unb Stlaoen). melcbe nacb unb nacb auS ben ur*
iprünglicben Serbdltniffen ber Urbeoölterung unb
»er eingebrungenen Gröberer ober ber fybuugetom*
menen öinroanberer ftcb berau^gebilbet baben, unb
roelcbe toieberum bie größte SRannigfaltigteit ber
StaatSoerfaffungen jur golge gehabt büben. 9Jon
ber entfebiebenften Oligarchie bis gur gügel(ofe>
Iten S)emotratie (nur immer auf ber Unterlage
>er Sflaoeret) ftnbet man Serfaffungen in allen
23
@ric$cnlanl> (geograp&ffi§=flaU|Ufid))
nMntfii je würben bot eine ober ba« anbete
Staunt im Staate ubenofegenb rate. Kirgenb*
bat überhaupt bie StaatStunft in planmilfjiaei ©e*
ftaltuna bei Setfaffunoen fia) tadp perfua)t als in
ben grieo). Staaten, ußit bei 2JJannigfalttflteit btt
ftaiUäredj Hieben SefeKaebung mufite audj nie Qnt>
mittelung bei prinatreoitiieben ßanb in &anb geben,
obfdjon liefe in ©. niebt ju bei bob ,\ . iw
obfdjo
gelang
i öffentlieben Seben« bei kfaHs 'ile*
riobe iß bei, bafj biet feit HRttte bei *. 3a&4
». ISb?t.Wtnonai^ifc5:patriaicboIif4. ^((iitriiiiflfc
weife allgemein btiiqiubtitanijcben^laRgeinatbt,
unb iwat bem Seien nad) aud) ba, no Somge noa)
kern Samen nad) beftanben, wie in Sparta,
3n bei SKttiEatut, bei Äunft unb bei Äeliaion bat
fsd) ht biefei ^eriobe bei aiiea). Seift ju einet bofjen
Stufe unb ju grofjem inbioibueQen ©eftaltungBi
reidjtum entwidelt. Äatb. Seiten bei ©ewetbe fdjeU
ben fid} liberale ©ewerbe , bie ein greige boren et
treiben baif , neu benen, welcbe nur von Stlaoen
geübt werben. SJiefet Unrerfajieb wat inbeffen
nacb, bem Aultunuftanbe bei einzelnen Staaten
febwantenb. 3n benen, wo bie polit. 3ntereffen
allen anbttn oorftanben, mit in Sparta, aalten
nur 3agb* unb RriegSuounq unb bie ©efajäftigung
mit ben Staateangetecjenbeiten eine« StoUburgerB
für würbig. ®utaj fofdje Steigerung beS fojialen
jkftanbeS bei freien mufjte an Dielen Stellen bie
Sage bei Seibeigenen unb Stlaoen befto ineijr
berabgebrudt »erben, Im* patriarcbalifcbe SSet.
bältm« jroifdjen Serien unb Stlaoen oetftbmanb in
ben entnrieteltem Staaten mit arobei fianbel«. unb
jjabrittbatigteit natüditb faft gan). 2Bie burdj bie
verfdjiebcnQtil ber SJerfafiungen in politifeber, fo
blatte Beb aud) bunt) bie Kerf djiebenljei t ber £ebenfe
unb ©ewerbBweife in ftttlicqei unb fojialer 8k*
{ittjung eine gro&e 9Hannigfaltiflteil b trauig ebi [tat t.
GS gab babei Staaten, in benen ba« Säuern- unb
tjirtenltben oorwaltete unb bie auf etnfaebetm flul»
turflanbpuiilte «blieben waten, mit Krlabien; am
bete, in benen »anbei unb 3nbuftrie bomimerten,
wie äSilet, felbft iltben flgina, Jtoitntt); wieber
anbete, welche fitb iu xtiegetftaaten auägebilbet
bntten, nrie ootjugäweife Sparta. Sei ben meiften
waten jebodj biefe SJerfjaltnifje aemifdjt. 2Bo, wie
in Stben unb in mancher; 3nieli unb Seeftaaten,
biefe Slijcbung ben lebbafteften »erlebt unb bie
moblt(jdtigite xeUnittej beroorbraebtt, ba gelangte
bie aned). Kultur jui fdjonften Slflte. aJo ba.
gegen&Sgefdjloffen&eitunbeinf&rmigeSe&enBroeife,
wie Im innern 'JleloponneS unb illorbgrieAenlanb,
Vtcfcbten, wo bei ©iiifiuB barbarifdjer Ißiller unb
bie 3Kifdjuna mit i^nen wittte, wie namenttieb in
<Spiru« unb ÜHarebonien, ba blieb fu am meiften
jurQd unb gab einen auffaQenbtn ©egenfaS ab ju
jener t)orjen äntwidelung.
Sittetatut. gjtannert, «@eoerapbie be3 norb.
lidjen ©., beS $eloponneÖ unb ber unfein be« 9n
Aipelagu«. (Spj. 1822); ftnife, »Staat* (2 3b«.,
Sfpi. IffiäS— 27); Seale, «Travels in tlie Mores»
(3 labe, Conb. 1830; mit Sladjrntg: *Pelopoone-
tiacaa, 1846); berfelbe, ■Traveh in Horthern
Greece» (&>nb. 1835); jjoffmann, «®. unb bie
©tieajen» (2pj. IM«; fflibril, «©. in «Itaeoai.
»eiiebung» (£pj. 1842); SnrtiuS, .«fJeloponnefoS»
(2!8be., @otba 1851—52); Surfian, «ffleograpbie
oon ffl.» (3 »be., «pj. 1863—72); 3. Sojet, «Lec-
tare« an tae geogruphy of Greece» (Sonb. 1873);
Kiepert, «üebrbuaj bei alten öeogtasbifi ffletl
1878) ; @ubj unb Koner, «Aal gebenber OtUen
unb Momen (5. »ufl., Bett 1882 .
X>aS geeenwartige Äftiitgrei* ©liecbei.
I a n b beftebt au« bem stalten Zeile bei «ben te>
fj&tiebenen gried). $albtnfel (namlicb SelDpomei,
Mittelerieibenlanb unb [feit 1881] ben f&M*l
Seilen oon QpituS, fonrie faf> ßanj Xbjejfalien), ben
loa. 3onifcben 3nfeln (feit 1863) unb ben ber Ofh
lüfte ®.B nabet litgtnben unfein be« flgaifojtn
aKett« (RnHaben, ein teil bei fubl. epnabai,
Subfia unb bie norbl. Spoiaben) unb bat einm
glacbeninbalt von 64 688 qlcm, mouun 33383 qkm
auf ba« fontinentale ©. (banon 13369 auf bie &■.
Werbungen oon 1881 in Sbefjalien unb Spind).
21 466 qkm auf ben $e(oponne«, 6633 qkm niij
Subita mit ben übrigen ju ®. gtbotigen Svfdn
be« «flüifdjen 3ReetS (Mrrt)ipel8) unb 3607 qka
auf bie QoHitc&en 3nitln lommen. Qi greiut ia
91. an bte SJilajetS ynnnina unb Saloniibt tet
euiop. lürtei, witb im 0., S. unb SB. nom Beete
(iftlidj tum agaifa^en, weftlidj oom S0«^
llJesre) unueben unb eiftiedt fiäj einfajlitWid) bei
baju geböngen unfein oon 85° ötf btt 40* SS1
nStbl, »t. unb oon 36* 551 bi» 43* 44' ojtl. !.
(Don Tjeito) unb otjne bie unfein oon 36* 331 tu
40* nflibl. Si. unb oon 38*23' bU 41* 44' «fit S.
(oon Serro). Sie SJeoflllenmg belauft p* auf
1979147 8. (31 auf 1 qkm), baoon lamm» auf
bie alten Sanbetteile (1879) 1679470, auf bie 1881
bajuuetommenen Seile oon Epiruä unb Xbjeffalin
(1881) 299677 6. 2>te 3abl ber Steinben betrag
1879 in 0. 31 969, baoon waten 3104 Stalienei,
2187 fSnglfinbet, 534 grunjofen, 314 ©eutfdx
(beten eine Heine 3)orf lolonie, öetallion am $t*>
teliton, beftetjt), 864 öfteneid)«, 101 Muffen, 71
Serben unb 23 133 Untenbanen bei Pforte. 0.ÜI,
aud) bie Snfeln mdjt aufgenommen, ein febt «(=
birgige« Sanb; bie bebeutenbfun feinet üebitac
Tinb auf bem tontinentalen 9. : bei Äiff aoo* ober
Dffa, 1954 m, ba« iBIeffibigebirge ober $elion
(1618 m), bei fiteratopum (im Oftteile bei DtbroJ*
Jette, 1727 m), bei UiatiaS (Äitbdron, 1410a),
bei Djia ($ameS, 1412 m), ber 3Renbctt leerte,
lilon 1110 m), ber Zrtlotnino (öqmerto*, 1037 a),
beiflorai (bödjfte Spibe bie Sarbufta, 2490»,
bei täarnaf) (böüjfte 6pi|e bie Siafura, 2459 m),
ber Dria ober ßta (fjöajlte Spike bei Sieoenoi,
1936 Di), ber Xnrapgtefto« (böckfte Snibe Selu«)«.
2320 m) ' ber fceliton ob» Sagoia ober *alio Buna
IbMftt Spige 1749 m); auf bem SBeTimonneB: bei
Xangeto« (2409 m), bie SnUent (bfichfte Spifce
Sina,- 2403 m), bei Stnmantboe (bMfte Spite
lono«, 2224 m), bei Sbelmo« (2854 m).
An Sjftffen ift ba« Sanb wenig gefegnet. Jteimet
feiner giüffe ift ffli fMtjeuge oon nur einigem
tiefgang jebiffbar. Sie bebeutenbften betfelben
finb: inSpttuäbet Stacbtboä üegt arta,@renifiufj},
in Sbefjalien bei Seneio« (jebt Salamoria), «
Mumelien bei Xcbelooft, jefet Sunt« 5potamoä ac
nannt, weldjer auf ben Bergen uon Spits« end
fptingt, ba« weft liebe ®. (Älatnanien unb einen
Seil oon tttolien) burcÜiefit unb tat SBeften oon
HHiffolongbi in ba« 3omfd» SRetr mönbet, unb bei
Speitbeio«, iebt öeßaba, bei auf bem XytnpfjrtftoS
entfpnngt, bie ^briotifcäe ebene buraWidint unb
flefa in ben 8itunigo[f ober ben SÜalifcben Vufen
(Sgaifd^e« fDleer) eigiefit; im $eloponnc« beiXU
Pbeioö, jefet JHitpbia, bei auf ben Seißen Slimbien«
©ttedjenlanb (geoflT^if^^flatifhfc^)
355
feint Quellen fyd nnb unterhalb Ofcpnpia in ba*
Sonite SReet mfiubet Um fo rei<ber ift ba* Sanb
an Steerbuf en, banmter bic bebeutenbften : ber von
Solo, ber 9RaBf4c (oonjituni). ber6aronite
(flama), ber lhaotite tfauplia), ber Satonif qe
©olf CRaratftratfi), im floAtten SReere; ber SRef-
feittf<(je (Jtoron), ber Ertabite, ber von $atra*
nnb ber Jtorintbite hn Oonifqen SReere; ber 9m»
brafif d&e (®oCf wn Urta) tft nur teilweife }u (8. ju
rennen, ba ein Seil ber Küfte jum tOrf. Gkbiete
gehört 3p abmütifrratroer $iitft<bt tft (8. in
16 Jtreife fJtomartbien), biefe infammen in 67 9e*
jtrte (Sparcbien) unb biefe wieberum tufammen in
543 @emeinben (Semen) geteilt. Sie ftreife finb :
1} »ttita mit Sftotien, 2) 6ubba, 8) $btbioti* nnb
Hboti*. 4) Starmmien nnb fttolten, 5) atbaja nnb
61», 6) Ärtabten, 7) Satomen, 8) SRejfenten, 9) 8r*
aolt* nnb fiorinto, 10) bie änttaben, 11) Jterfyra
(Jtorfn), 12) Jbrtafenia, 18)3*l9*tbo* (Honte),
14) ttrto, 15) Zrilala, 16)8artjfa. SieSaupfc
ftabt be* Sanbe*, Stefibem be* JtöniQft nnb 6i*
ber Gentralbcbbrben $ Sltben. (£ierju Karte:
•riecbenlanbj
Ser »oben &* gebärt nfaftt }u ben frufttbar*
ten Sübeuropa*. von ber getarnten Oberflcte
üb etwa 25 fim. gaiq obne Äultur, wirttift be*
tut inbeffen, ba jtet* bte fiftlfte braq Hegt, tanrn
15 $ro*.; 18600 qkm ftnb natürite »eiben,
7486 qkm ©arten, 8349 qkm Seen nnb Sümpfe;
nuqefütyr 5420 akm finb bewalbet, nnb fioar be»
fonoer* mit Äiefern, 9i$ten, $imen, Guben unb
Oliven; bie ftpietbte gocftwielfdiaft nernrinbert
übrigen* mit fiebern SwP* bie nu*bebmm* ber
Silber; bie bebeutenbften beftnben ft<b no<b an ber
IBefttüfte be* $etapoune* nnb fwiKben bem Ota
nnb Zpnpbrefo*. Ser Reft be* Sobenfi fallt auf
Unland, wie wrge unb Seifen, auf ©ewäffer nnb
6ümpfe, bereit Stadtroanuna übrigen* bebeutenb
abritten tft nnb bie Wp «nf neme Straten
bef (br&nten werben, wenn erft bie projettierte 9lu**
troefanng be*ftapat*fuinpfe* in ©flotten auagefübrt
Kmrrb. burtb weiebe bem Sanbbau über 50 qkm
f<b*nftenSBoben* gewonnen werben bürften. Sie
itbarftat Seile be* Sanbe* finb bie Ebenen von
~y» jfalien. von Sioabia nnb Zbeben in Söotien, bie
ÄüfteutbUer an ber 6ftb», 9BejU «nbttorbttfte be*
foloponne*, bie (Sbene von mgo* nnb bie grobe
6o<bebeiuoonXrfabten,bie^bt^beftl(ln(eio8
(Gli*), be» Spenbeto* ($btbtatt*), be* tUbetoo»
(üarnanien) nnb einige bat Jhjfiaben. Sen weit*
au* bebeutenbften Zeil ber SBobentultnr bilben bie
Äormtbcnpftoiöungen auf mebr ald 160 qkm ; bie
jBrobufeon ift (1888) auf 122884616 kg gelegen.
$er fewwt biefer 0. fpe|teü angehangen ftruebt
belief ft* 1888 auf 2830000 9fb. ©t \ banon &
weitand ber grdfcte Zeil nacbiSnglanb, aeinere $at#
tien na<b Seuttfbnb unbScorbameriUL SHeftorhu
tbenfultur wirb an benÄftften be* ^elopoime* unb
auf ben ^onif^en unfein getrieben. Ituib bie Hebe
ber Ueinafiah weifen, ternlofen 6ultamfcXxaube
verbreitet M in ber neueren Seit bebeutenb, in
Bigott* befonber* nnb (Sit*, unb ber (fanort be»
trägt bereit* mehrere StiUionen %funb ötcrlhtg.
«IBemaer bebeutenb al* 6»ortarttlei ift ber Seat
. «riefttftbe Beine). IBeitere* wütige*
obeimrobutt, beffen Qxportation f«b jAbrücb bebt
2«fto89760 9fb.6t), ift baÄölber überaß
Sanbe dqpffamten Oltoenbdume, wooon man
bereit* ftlcr 59KU. i&^tt 6eit 1880 (at ft« biefe
Aultnr nerbretfadfet, bie be* Setoenbaum* ner^
fecb*fa<bt; bie be* SBein^od* ift auf ba* 28fa<fte
gemegen. Sluberbem werben exportiert Orangen,
zitronen unb Zitronat (Soro*. 9ta|o*), %ngen
SReffenien); atubZabat wirb nie! exportiert (8rgo*#
tamanien, $btbioti*), jumeift na<b ber Zürtei
(für 42070 $fb. 6t.). Ser Bderbau ift nemac^
Inf {igt, ba aufier in Zbeffafien, flrtabten, Sdotien
unb wbioti* ber frudbtbare Soben gew*^n(i(b ju
ebterer Äultur benukt nrirb, Qbriaen* au<b ber JeRo*
bite $fhtg no(^ nnbt bureb oouf ommenere Wtxl
leuae oerbrftngt tft; sunt Zetl trftgt aueb ber Mangel
an ©affer, f owie bte unbillige Sefteuemng*art nnb
bie gröbere 9töguna be* 8oit*<bara!ter* jum fwiu
bei unb bewerbe bie 6<bulb, bab ber Kderbau
triebt glei<ben 6*ritt gebalten mit ber übrigen @nt*
widelung be* Sanbe*. Saber bedt au<b bie Uro*
buttion an Gerealien bei weitem ben 2anbe*baarf
ni<bt, nnb Srotftoff wirb jum SBerte oon 25—80
2Kiü. Sra^men (über 1 9tiQ. »fb. 6t.) jö^rlirf)
eingefflbrt. unb |war gröbtenteil* au* Kublanb.
©eitere mudfubrartitel liefern bte 9RarmorbrQ<be
auf $arv* unb bem $enteliton (grata), bie S^mir»
gelgrnben auf ftaro*. bie Sloblenwerte oon SÄartO.-
lifo in Sltttta, oon jeunti auf &Ma, f owett bereu
robuft ni<bt im Sanbe felbft oerbraudjt wirb.
oblentager (fm 3nftanbe oon Signtten) finb au<b
in anbern Zeilen be* Sanbe*. befonber* auf ben
ftyf laben entbedt, aber no<b niept au*aebeutet. 5Da*
Sanb tft reitb an Mineralien, wie (Sifen, 91ei unb
fiupfer, aueb an nfl&licben ör borten; bo<b bat bie
Uu*bentnna ni<bt begonnen unb ^flttenwerte finb
nur in ttttua (Saurion werte), namentlicb )u <5rga*
fteria, in benen man ©lei (12000 1 jftbrfid)) unb
etwa* 6ilber gewinnt, gr*btentett* au* bem 6<bu tte
ber bereit* im Altertum au*geuufcten SRinen. Sie
Siefaiubt ift unbebeutenb, am wkbtigften no4 in
ben Obenen von Zbeffalien, Sli*, tttarnanien unb
$t)tbiott*. einen bebeutenben ©errieb^iroeig bitbet
an ben au*gebebnten Itüften ber Äifcbfang.
Sie etnbämif(be Snbujtrie beginnt ft<$ {mar
tro| ber Aonturreiu ber europ. Sabrilate infolge
be* jtrebfamen Sefen* ber ©ewobner allmdbliA
§u b^ben, unb in neuefter 3*it ftnb bereit* tabu
rekbe SanmwoUf pinnereien nnb SBebereten hn $i*
rfiu*, 69ra, $atra*. Sioabia unb anberwftrt*,
mub ^tige (B(a*fabriten, 8ifengte|ereien, $apter*
unb anbere Sabriten entftanben; beffenungeaefetet
wirb aber bodb ber bei weitem gröfcte Zeifber im
Sanbe oerbrauebten ftabritate unb Sltanufattur*
waren au* Seuti$!anb, Cfterreicb, Sngtanb, $el*
aien nnb Srantret<b eingeführt, unb fo überfteigt
benn au<b ber 3mport- ben tfrportbanbel um ntegr
benn 60 SRUl. Sra<bmen fftbriieb* feanbel unb
6<biff abrt bilben ben blüoenbften Zeil ber gan«
|en HationaÜtyktigteit unb baben ftcb na<^ ben bar*
ten 6<bttgen, wete fte infolge be* 3teibett*tampf *
erlitten, rafQ wteber geboben. Sie Äanbel**
marine beftanb 6nbe 1888 au* 3224 Sab^eugen
mit 270148 t Oeb«(t, wobei 60 Sampfer oon
80782 t. Hufter i^ren eigenen Sabr}eugen bemam
nen bie grieA. Seeleute, burA (ikwanbtbett nnb
8n*bauer beffen* betannt, vmt frtmbe Sdjiffe im
SRitteimeer nnb ber fteebereibetrieb imStnbjpet unb
an ben bemxbbarten Hüften ift größtenteils in ibren
6*nben. Ser SBert ber Qinfubr belief ficb 1882 auf
128 9Ri(L, ber ber *lu*fubr auf 72 SRiO. Warf. Sie
£a»ptbanbet*pl&|e ftnb $atra*. ^ertnupolt* anf
69ra unb feit neuerer 3eit ber $trüu*; ber Saren«
28»
356
©riedjentaub (geogt<ty$if$3ftatifUf$)
betrieb von ben Safen ins ^nneie beä SanbeS witb
hebeutenb erfdiiotrt burd) ben SUianget an Straften,
tut lvelie inbeffen in neuefter 3"t mandjeä gelban
werben ift. Sion t*i fen bahnen finb in @. im 93e>
trieb: bie 12 km lange ßinie Sltben^iröuä unb bie
(!l,s km lange Sinie Bolo ■ Cartffa ; im Sau voll:
eubet ift ferner: bie Sinie Sßtjra.o&jtatat'olo in Gli8;
im Sau begriffen finb bie beiben Sßeloponnefifdjen
Einten ^iräu^GleufiSiiUIeeara.Korittt&^gium.
ifciitra» (230 km; Sortfe&ung nadj $orgo8 projef.
tiert) unb florin t^Strgoä^Inuptia mit Bnwiflbabn
Äiao».9toli, fern« in J&effalien Sßeleftino ;9ß!)er>
(aIfl=Srifa(a unb in älttita Sttben=£aurionbergiverie
mit Slbjroeigu rg nad) Kepb,ifin. Sie Sänge bettele,
grapbenlinitn 18S1 betrug 5079 km. %\it ben 6ee<
»crfdtr ift burd) ein nob,leinaerid)teteS Sotfenroefen
unb Seudjtfeuetfuftem geforgt. ©n fefcr roid)rige8
3n|"tirut für ßanbel uttb ©emerbe ift bie <3ried)ifdje
Dlationalbant, bie für ©. (aufeer ben 3onifd)en 3n=
fein) ba« Privilegium bei Gmiffion von Sanfnoten
!;at; aufierbem befielen an Rrebitinftttuten bie 3o>
nifdje Sani mit bem SfJrivilegtum ber Gmiffion von
Sanfnoten für bie Sonifdjen ynfefa, eine ßpirotifd).
Stjefialifcbe Sant mit iöaithtoten^riötiestum für
bie 1881 erroorbentn Seite von Sbeffalten unb
ßpiruS, ein Credit raobilier unb eine 3nbuftrielle
Gvebitbnnt ohne girioilegium. Sic ©efitrung ber
SJeioobner beS fianbea bat fid) feit Grrid)tung be8
Königreich bebeutenb gehoben; biefelben finb in
Ijoljem Grabe intelligent unb bilb ungefügig , tenu
begierig, genügfam, fparfam, teufmunbgaftfrei;
bei groierilnbänaitötett an ibre flirdje äufierfi tole=
rant gegen SInbetSg laubige; in biefem ©eifte madjt
und) baB griecli. ©efefe leinen Unterfd)ieb jroifcb.cn
ben ntrfdjiebenen ©efcnntnifien unb eS berrfdjt für
biefelben oSttiae ®letd)beit ber ftaatSbüraerlicben
unb ber Giuilredjte. Solan tann jebod) ben ©riedjen
nnbcritleilö einen 3ua von Seblaubeit unb 9ieue>
ruiigsfurfjt in volit. Singen nidjt abfpredjen.
SerSerfaffung nad) bttbet bau flönigreid) ©.
einen tonftitutionellen monardjifdjen Staat untei
itönifl ©eorg I., nieldjer auf Soridjlag ber Sdjufe;
mödjte (ISnglanb, granlreid) unb Sftufjlanb) oon ber
18G2 jur SHtoijbn ber befiebenben SSerfaffung unb
äBablcineoÄönigaberufenen9IarionalDerfammIung
geroäblt niurbe. Stadj ber burd) biefelbe 58er<
inmmluitg ret>ib texten wrfaffung befielt gemäfj ber
flonftitution von 1864 ba8 ßintammerfuftem mit
vierjähriger 2egi6laturwriobe,iäbrliä)enSeffionen,
allgemeinem, biteltem 3Baf>lred)t ; bie Krone vererbt
in ber -legitimen 91ad)tommenfd)aft beS Königs
UJeorß, mit Seoorjugung ber mannlidjen 3taa)(om:
uten; DerfaffungSmäpig mufj jeber 9iad)foIger beS
flänigS ber griedj. SirAe angeboren. 3Jrfifumtivet
Stironfolgcr ift ber flronprinj fionftanttn. 3m
Solle fein aihronfolget oor^anben ift, mirb berfelbt
burd) iüiUti ernannt, ju inelcbem Sebufe bie flam=
mer fpejieH berufen unb bet ©eroä^Ite jniei drittel
ber Stimmen ber 186 Sevurirten vereininen muf^.
TOirb ber Sbron vatant, f o fdjreitet bie Äammerjut
Sßabl einet fHegentfrfiaft, unb tvirb binnen jroei HRoj
itaten eine Setfammtung mit bonpelter äitijahl von
Siettretern berufen, bie, mit ber Kammer vereinigt,
jurflonigäniaEjIäufiiireiten bat. Gin permanente!
Megentf Aaf tSgefefe für ben gall ber Stbwefenijcit be«
.vtöiiigä veftebt nidjt, beöbalb wirb in jebem eim
jetnen Solle ein opejialgefefc von ber Kammet
votiert. SHe Sivillifle beträgt 1 126000 Snadjmen
(1 SJradjme = 90 GentimeS), banon 800000 bem
König auä) für ben Sali feinet SntferMina «m
XE)tone gatantiett finb. Set Xüel ift •flöttig ber
Öcüenen». Sie Staatsangelegenheiten roerben non
Tteben Iftinijtern (pnnereä, UuftereS, Ärieg, fflo.
rine, 3ufti}, flultuä unb Unterrist, ginanjen)
beforgt. Set unueranrmortCicbt König beruft, dm.
tagt bie Kammer, löft btefelbe auf, ernennt unb
entläfit bie ffltinifter, beten SJeranhoortlicbteit bunb
Oejefe vom 3. 187G geregelt wirb; et erteilt ©nabe
(nur bei SlaatSverorecben mit 3<>Ftimmuitg bet
Kammer), Slmneftie aber nur bei Staatio erbrechen.
Sie &etfa)iung Eann nur in ibren nidgtfunbameiu
talen Zeilen abgeinbert metben, unb jmar auf Se
fdjiufi einet ÜRebrbeit von brei Viertel ber Stt.
tretet jmeier auf einonber folg enbenSegiBldturpcri ot
ben. SlbtlStitel ftnb.nad) ber Serfaffung niajt fb
Üffla, Mn'id) aud) für bie 3wtu dien Qtifeln all
al-^i^i^ti iu betradjten. m$ b,öd)fte» ©eiiibt
fi ber Saffationätjaf (Slteopaa) tu ärben;
«üfitrbein gibt eS fünf ^veUattondaeriebte (Ätofli,
$it[nM/J':iaptia, Kotfu, Satiff a) unbfootelKteii>
jiho iianbcligeridjt» als Kreife, aufjer triefen aber
nod) ju »mpbiffa (<piiotiä) JJvtgoS (®iB), Seuio!
(Sta.:$taura), flopariffia (OTeffenien), enblid) ftrit
benflthdter nad) ftanj. SDluftet in iebem Siftrift
5ür Serbredjen unb für Vergeben ber $reffe unb
geaen ben Staat btfteben ©efd)ttorenengerid)te.
SerRonfeffion nad) gehörten 1879 oon ber
Givilbeooltcrung 1635698 bet griecb.'Ottboboien
Sanbe^tirdje an; aufierbem gab ee 14677 anbete
Triften, 2652 3uben unb 740 anbere 9!id)tdiriftcn.
Sie ortbobore ober anatolifdje £anbe4firQe gehörte
bifl 1833 unter ba8*Batriardwt non Äonftanrntopci;
feitbem ift fie felbftänbig. 3m 3. 1862 mürben bie
Steligiongangelegenbeiten georbnet; banadj mtrb bie
flirdje geleitet burdj eine ju 3(t&en refibterenbe &t\--
lige Sonobe, beftebenb au$ fünf gRitgliebern unter
SOotfiB beS ffllettopoliten von Sltben; fie jäljlt, ab^
gef eben von ben 1881 enoorbenen Seilen von SW»
falten unb Övintä 24 bifcböfl. SiSe, von ben»
11 erjbtf d)ö ftidje Ttnb : baä geft lanb unb Suböa bauen
4 drjbiätümer (atb,en, aJlegara unb Sigina; Gpalh*
unb Guböa; 9ßl>t()iott8; «tarnanien unb Sitolien)
unb 4 SUtOmer ; bet $eloponnes 6 CmbiStflmtr
(Slrgoliä, Korintb, _$atraä unb GÜ8, Üllantinea
unb flonuria, ÜJteffeuten, QRonembaTia unb ©wrn»)
unb 6 Bistümer; bie 3nfeln bei Slgäifcb^n »teerd
1 fittbietum (Sota unb 2im>8) unb 8 Sigtüraer;
bie ton. 3nfetn 5 Srjbidtümer unb 3 SiStilmer
(Korfu, flepbalonia, fieutaS ober Sta.:äFcaura unb
3aEvntbo8 ober Rantt Gerigo ober flvtbera). Sit
rBmtfd)=fat&. flirdje &at 2 etjbistümet {91aio*,
florfu) unb 4 SiBtflmer (Sino8 unb SRolonoS, ©an.
torin, Sota, 3«nte unb ffepgalonfa), Seit 1833
mar für ben öffentlidben Unterricbt alles m t&nn:
von ben StiiSgaben im £9ubget Tomnten 5 $roj. auf
ben Unterridjt. @8 beftetjen ©pmnaften, Aqnuq
ben £ncten unb GolWgeS in gtantteieg; beüenifcbt
Sdjulen, äbnlidi ben böb,sm Sd)ulen GnglanbB;
unb bemotifdje ooer Glementarfdjulen ; am ©Aluffe
beS 3. 1883 gab e8 1375 öffentliche Sollöfdjulen
für ifiiaben unb 252 fttt ajiäbdjen, aufierbem über
100 SBrivatfäjulen. ■ 3m 3. 1877 betrug bie 3aW
ber Schüler befber ©efd>Ied)tet in ben aiolfäfdjulen
89114. Setunbärfd}ulen (hellenifiie) waren Gnbe
1883 vorbanben 294 mit 11502 6d)Ulerri unb 440
fiebtetn. Sie 33 ©omnafien jäblten 4161 Sdjtt.
[er unb 191 Se&rer. 3m 3. 1835 tvurbe bie Um.
oetfität ju Sitten gegtünbet, mit vier gatulttWen;
@rie$enlattb ($to$xap1)iW*ftatifti\%)
357
fte iftfalte 1888: 2611 6tubierenbe unb 97 Socen*
teil, ftür ba* tbeol. Stubium eriftierteu ba* 9tyi*
fari* Seminar unb 8 Spejialftbulen in ben 9}ro*
rinien, }ufammen mit 115 äftglingen. dur Unis
oerfitftt gebort eine »aHonalbibliotbet oon 90000
Banben, ein numi*matif<be* unb ein naturijift.
Stuf eum, ein botan. Sorten, eine 6<bule ber
Styarmacie; bie Sternwarte ift $rioatgrftnbung,
ebenf o ba* ftnb&ologif d>e äHufeum unb bie 6<bule
ber $ol9te<fanit unb ber föönen Äünfte. <S* be*
flehen 1 Slderbaufcbule, 6 $aoigation*f<buk»/
1 feebanrmenfcbule nnb bie Jtrieg*ubute ber 6oel*
piben in $w&u*; mehrere SUabemien, gelebrte
unb titterarifrbe OefeUftbaften Srudereien unb
deitfebtiften.
Sie Sinanjen be* Staat* beginnen erft in
neuefter 3eit fldb attnftiger gu geftatten; ba* Bubget
pro 1883 weift eine @innabme oon 73113610 unb
eine ?lu*aabe oon 72072008 gr*. auf. Sie Staate
febutb belief ft<b auf 398834870 Sracbmen, oon be*
neu 81284250 auf bie duftere. 816750620 auf bie
innere 6<bu(b toiranen. (3. tft feit 1867 ber fog.
Sateimtöen SRttntfonoention (f. b.) beigetreten unb
bemjufolge ift ber legale Äur* an ben öffentlichen
Jtaflen nur ben SRünjen ber Jene Äonoention oil*
benben Staaten (alfo ben auf grantennrün&fub ge*
prögten) aeftattet. Seit ia/1. 9too. 1882 ift ba*
Wranfenfpftem obligatorifä. Ser granc (f. b.) Reifet
Sracfrme unb jetf &üt in 100 fiepte (Centimes). Sie
SRünimdbruna ift bie Soppelw&bnmg: ber feit
1877 beftebenoe 3fl>ang*turd oon Banknoten ber
Matfamalbant wirb balb aufgehoben.
feeerwef en. ffiafcenb be* prieA. Befreiung**
tampfe* würben 1822 ba* $^il^euenenbataiuon
nnb ba* Regiment Sareta a(* bie erften regul&ren
Gruppen®.* errietet, 1823fteüten ber frans. Oberft
ftaboier unb banacb ber bapr. Oberfttieutenant oon
feeibed beten no<b weitere auf; bo<b würben feeer
unb Siotte $.* erft 1828 unter bem $r&fibenten
ftapobiftria feft organifiert. Unter Äönig Otto L
beftanb ba* feeer bt* jum Orienttriege bin au* ber
$batonj (Offqiere au* ber 3eit be* Befreiung**
tampfe*), 4 Bataillonen Infanterie, 4 Batail*
Ionen Orenti&aer, 2 Scbwabronen Leiter, 3 Äom*
pagnten XrtiUerte, 1 (Benieabteilung unb 1400
Oenbarmen, im ganzen 8900 SWann einfcbliefc
K$ ber ©tobe unb Snoaliben. 9la<b bem Orient
triege würbe ber Sriebentftanb be* feeer* bis 1862
auf 10000 Warnt erbost, <§>efegentu<b ber fteoolu*
tion (dfte fi<b 1862 ba* feeer ooUftänbig auf unb
würbe 1867 neu organifiert. feeer unb flotte QbA
behielten jebo<b im Ber(jleu£ *ur Beoölferungtyibl
einen au&erorbentitd) mebrtgen 6tanb wegen ber
3errüitungb«6taat$fmaitjen. 3m % 1867 würbe
bie allgemeine ffiebrpfticbt mit 12jäbriaer Sienft*
©erpfüitung nnb fiofung gefeftlicb eingefübrt, boeb
Wieb Stefloertretung unb fiodfauf geftattet; bie
«übt in bad feeer eingereihte IDtenirfgaf t war oom
18. bis 60. 3abre jum SHenft in ber 9(attonaIgarbe
perpfli*tet $ie 80000 SWann ftarte9tationa(garbe
war mUitftrif<b unau0gebilbet unb befaj feine grie*
benSftAmnie. Sufeerbem foOten im Kriege frei*
wiüigentorpS in Stdrte oon ie 650 Slann errietet
werben, unb 1869 ftnb wirtlicb 80 Jobber ftorp*
a gefteUt wotben. S)aft feeer befab im ^rieben
>er (Beneralftab no<b Zrain ober 6amtfttdabteti
hingen, bie ÄaoaÜerie unb rlrtttletie fcatte nur febr
wenig $f erbe, bie Zruppen waren niebt in SBrigaben
}ufammengefteOt, fonbern ftanben unmittelbar un*
ter bem ftriegftminifter, unb e« febtten fomtt aOe
Sebingungen für eine raftbe SRobilmacbung unb an«
griffftmeife Itnegfflbrung. Siefe Serböitniüe bürf*
ten®.« 9leutrautdt wftbrenb be«SRuffif(b*a:ürKf<ben
ftrieg* 1877 mebr aU bie ffladfi<btnatpne auf
poüt. Serb^ttniffe erttören. 3m ^rieben beftanb
baS feeer au« 10 SatatUonen Infanterie, 4 nur
au« §reiwidigen ergänzten Bataillonen SBergtäger,
einem Regiment (5 6<bwabronen) reitenber yfc
Ser, 5 Batterien unb 1 feanbwerterfompagnie
Irtiflerie (in ein {Regiment formiert), 1 Sappeur*
bataiüon, 1600 9Rann ®enbarmerie (200 be*
ritten), in ©efamtftärfe oon 10679 9Rann, 770
Werben. 48 Maultieren unb 82 @ef<bflfcen. 3m
Jtrieqe foüten bie Gruppen bie 3ab( ibrer ftonu
pagmen u. f. w. oermebren unb auberbem a<bt K#a*
taiuone IBergidger neu aufgefteOt werben, fobabbie
Sinientruppen bie Starte oon 26872 Wann erreich
ten, weiebe 20 Sataiilone Infanterie, 12 Bataillone
Bergjaaer 6 6cbwabronen reitenbe f$ögerr 10 Bat
terien (faft burebweg @ebirg*artiUene) mit 50 ©e*
fdjüften unb 6 Gappeurtompagnien bübeten. 5>ie
SRagaiine unb mitit. SßertftAtten befanben fi(b in
Stauplia, ber einzigen 3eftungbe*£anbe8. 92ur bie
Sergjdaer unb SreiwuUgentorpd trugen bie tleib«
tarne Slationaltracbt, aue übrigen Xruppcn Unis
ormen franj. ScbnittS. 5Die Bewaffnung ber In-
fanterie war no<b 1876 febr oerf^ieben unb beftanb
teifö in gezogenen Sorberiabern (Winie*), teil* in
Gbaffepots unb 9iemington*feinterlabern ; oodb würbe
fett 1877 bie fteubewaffnung mit bem in Seigien
angefertigten äRptona^feinterlaber (grieeb. 9Hobe(l)
begonnen unb bis 1883 für fämtiiebe ttnientruppen
burebgefübrt. 3)ie Strtitierie führte Sorberiaber
fran|. SMobefl* (Sa feitte); bie 9teiterei war mit
$aUaf4 unb$ifto(e, ba* erfte@Ueb mitfian|en,ba*
iweite ©lieb mit SRemingtongewebren bewaffnet,
gut bie aefamte ^ationaigarbe waren nur ÜKtnie**
oorberfaber oorr&tig. Zxfy ber febr mangelhaften
Organifation waren inbeffen bie Stoppen wegen
ber guten (Sigenfcöaf ten ber sRannf<baf t im Qebirgfe
frieae unb namentli<b jur Serteibiguna beS eigenen
SanbeS rea^t gut oerwertbar. Ser JÖerltner ftongreb
(f. b.) 1878 braebte @. 1881 einen betr&cbt(i<ben
®ebietö|uwa<b9 unb oerantafete babunb eine burefe-.
greifenbe SReorganifation be* feeerwefend. roeldje
bureb ba* «efeb oom 21. 3uni 1882 »um JlbfaMufe
Sebratbt worben ift. Hfle ©rieeben ftnb banad) 19
;abre (ang webrpfliebtig unb geboren bie erften
9 3*b?c bem feeer, bie legten 10 3aljre ^inbureb
ber fianbwebr an. Sie gefamte bienfttaug(i$e
ÜRannftJaft wirb im ^rieben militdrtfcb audgebiU
bet; bie attioe Sienftgeit betragt bei ber Infanterie
ein^abr, bei benftbrigen9Baffen)wei3abre, worauf
bie uHannf<baft jur 9teferoe beurlaubt wirb. Sie
5rieben*ft&rte be* feeer* betrögt 29869 Wann,
8618 Werbe unb Scaultiere nebft 64 @ef<bflften.
Sa* ftepenbe feeer beftebt au* 27 Bataillonen ^n<
fanterie, 9 Bataillonen 3äßer , 8 Bataillonen Stets
ter, 5 Bataillonen Artillerie (2 Selb < 2 i^ebirg*«,
1 tNfrung*bataillon), 3 Bataillonen Pioniere unb
ber ©enbarmerie J4865 Äöpfe); bie Bataillone be«
fteben bei allen 9Baf[engattungen au* 4 äompag«
nien, 6<bwabronen ober Batterien, tu benen bei
ber Artillerie no<b eine Sraintompagnie biiQUtritt.
Bei ben Batterien ftnb ie oier 9efdjflbe befpannt.
Ser Qkneralftab unb einige ^öbere 6tdbe ftnb fdtan
im grieben organifiert, ebenf o Stamme für bie Ber*
wauung unb ba* 6anit&t*wefen. Sie Jmeg*ftArf e
@tU$en[anb (Öe[d)td}te)
be« £eerB roürbe ftdj öiernadj oljne bi( Sembrocbt
»nb nortj Slbjug do* Grfahtruppen an eiaexttidjen
gelbtrunpen auf minbefienä 120000 Storni timd>
neu (aüen, bocb mu&te (in grofeer Xeil ber Sejer«
»iften iui äuH'teflunj neuer aruppenförper, für
roelcbr leine {JriebenS|tämme »orbanben ftiib, 8««
wenbung ftnben.
3>i« Krieosf lotte 0.6 beftett au« 2 Banjer.
fahrjeugen, 2 Sampftoroetten, 6 fiflnoneniiooten,
1 Sadjt, 1 Sranäpe-rrfthitf mit lufammen 6780
inbijietten $ferbeftdrlen, 32 ®efdja&en unb 1311
Üttniin Sefafcung; b«b werben im gntben nur 71
Dffijiew unb &60 aifatrofeu. fonie eine H&teilung
üSJerft. unb Ärfenalorbeiter im SHenft nnterbalten.
Slufcer ben oorbtjtid) urteil Scbiffen fuib uoib. brei
©eflelfcbiffe für bie äuäbiibung bei ättaiuife&aft
unb ben oafenbienft norbanben.
3>aSSBappen@.*iftein6£bü'b, »eldjer, ein
fdjnwbenbeS filben:e6,griecb.flraij im blauen Selbe
jetaenb, nun j&iei nrilben ättänuern geteilten wirb;
um ben Stbilb, auf Belcbem eine mit roter SDtüfee
ausgefütterte golbene fiöninslronc ruijt, ift Ott
niittb- (Srloferorben an nrnfegeränbertem hellblauen
ittanb gebangt Unter bem Scbilb tragt an be&
blauen SJanb bie Senile luxü« »iou i? äyditii roü A*oC
fb, I). Weine JJladjt beruht auf ber Siebe bes SJoIlB).
5>ie Sntioiialfarben finb blau unb meift. Sie
JtrieaS flagge enthalt fünf blaue unb oier roeifee ab=
roeajjeinbe fiorijontalftreifen mit einem uwi|en
ftrtuje in blauem gelbe in ber obern ©de, bie
iianbelsfkofle biefe Streifen ofcne ba« Streu}. $>er
eiiijige fianotaorbtn, ber be« (SrlflierS, mürbe jntar
eift l. 3uni 1633 oon flönin Otto gefliftet, bat
aber fett ber im Hug. 1863 vorgenommenen tUh
änberung auf ber Sorberfette ba« ebriftuBbilb unb
auf ber Siüctf eile bie3n[d)rift: «©tftiftet oon bei
Sitteratur. äluberbennielen altern unbneueru
Slciiewerten über 8. vgl. Xbierfcb, «De l'etat actael
de la Grece. (2 SBbe., 8p». 1834); HRaurer, «Dafl
gried). SSolt in öjfentlidjer, trrdjuebtr unb prioat.
ved)Ut(ber SBejiebung. (fceibelb. 1835); Bteub,
«Silber aus ».» (2 S9be„ £pj. 1841); Strang,
«Greece as a kiogdonu (Sonb. 1842); SBranbi«,
Mitteilungen Ober @.> (8 Sbe.,Sp|. 1842); S»ta
b'3(tria, «Exeuraions en Rcumohe et en Horee«
(2 SBbe., 3flr. 1863); Sdjmibt, «Sias Soltöleben
ber Sieugriedjen» (ffli 1, £pj. 1871); SBgfe, .Im-
pression» of Greece. (berauftg. non Stauten, Sonb.
1671) ; Xudtnnan «The Greekn of to-d»y» (gonb.
1872); Jojer, «Lectures on the geograpby of
Greece» (£onb. 1874); «Rapport aur l'ötat de i*
BtatiHüqua officielle en Gröce, presenU aa Con-
gres international de matutique de Budapest en
1876»; S^:,- r:i;T. ;er in atolien, ®. unb
flonftanb; , , rj*.-.. l>, /uigbeb. 1876); Ä. »on
Sober, «oincdi. M;.):..;::,-:;,!;,« (»ielef. 1876): oon
3flai*bera, «Dh^e>[a> i;niib[djaftni» (8 Sbe.,
S8tanl878— 7fl);;MH'.< Modern Greece» (£onb.
1880); edjipnst.i Vu-iiinrniV «®.in fflort unb
9SiIb»(8pj. 188ü); atifij«, »S)erDnent.t»b.8,
£p|. 1882), 9uMm, % j;«nbbua) für Steif enbe»
(lefibiebte. A. 8tftefiatt>t<»(|e. »on
benalteften Seiten biS^ur röraif eben fierr.
fiaft. Sie «n äuge ber ®rf<tid)te bei gried).
SJoltt |inb uon einem 3)unlei bebedt, in tDddjei
juerft nur burdj bie «rgleldjenbe Spracbforfäjune.
bann burd) bie tätigt $rlfitng ber 6tomm> wä
fetlbenfagen ber oerfdHebenen 3omae ber gneg).
SRation, neuerbina« bureb groftartige ruIgre^Kion
auf einigen altbernfmirtn Waten, ein innwtta
Hemlid) fparlicbeS 8id)t gebmebt nwben ift. Übet
atto) für bte Baten, an« meieren ftben mebi Mfa,
rifdje, freüirt, sod) mit Sanenttoff renkaj 8enafd>
erinnerraigen im SSevuHein bes 8c& fidj en)d
tenttatten, für bie3eitrabei lebten groken fflat
orniiiQfii. fr Wl eJ ml ■tdiwki 9aamMnm
einer ftresg tjiftov. iöarfieünng, an einer bimne
beataubieten ebrsnatagit, inbem bie on allen
unb neuen ^iDnograpben bnftr oiifaefeelltei
cbtoncl,eMd|ieunb6nfteiMÜbtrnKtge»beut»«t!
ober tninber midturlidien Kombinationen benda.
gilt oon bem fleitnnnfie «u, wo fdjrtfrfiite »*
^nungeri6leid!)eitia«x6reiarafJeeiL!(n ftflen 1t,
baltepuntt für bie d)rondL ^jStuufl ber 9e«ex»
beiteu i» aeben beginnen, b. %. M ber erften gc
»ablteii Dtumpiabe (776 r>. &fi.) an, tarn vn eutet
©efdjicbt« ».* im firenäern Sinne bei ffiortei
eintgenmrben bie Mebe fein, unb bei berJUrgOnidt
jener Hnf)eid)nnngen au« ben beiben erften jm<
bunberten ber Dlnrapiabenred)nung ift baä »etu
berf elben immer nodj tielfad) unfidjet.
Si* iuui beginn ber Dlumpiabenre*.
nung. JHe öriedien (ber Same «fctnaie!» ift «t
(eitbemSemnnbeä7.3abr!ä.D.Gbr.aEgfmeiBMf.
enJnnbe' " '
fcben ober arifcb^^öUerfafflUTe, alfo mit Sribera,
ymniern, ^nilitern, Selten, dermüneu, Sitautn
unb Slamen Smem Urftaram etttfvroffei unb Kh
ibneu mafirf AetnlidV in uraaen Reiten in gernei»
(amen SJo^nfi»en wteiniet, u» Re fdjon emra «•
miffen ®rab ber ttultur etreidjt t,
buug bet Saraitie unb ber aSerniOTbtffbflftiJgrat*,
bie entroicWung ber 8ieb|udjt nrib f-* fi;-"
bet Öirte
leben«, bie riafange beß 3(derwuie« unb bei SOttr»
unb öauferbaue« antb fdpn bie SUiflWftung e*.
mifjer wligiöfer ybeen, nrie bie nctfontidic 9m(<
faffung ber !*-' — "-' ' ■■■"■-' '-t— t:-
r 9tarurerfd)etnnngen
e nctfoH
, in«befi
innbere bi«
_.. . jrunfl beä bimmlifcben Midjtä (£ageSlid)H)
einer ©ottfjdt, geboren, wie bie otraleitb
i)alf
tuici vjviu/ai, hujikcii, wie dic otraleitbtnt«
Sprad> unb ailntbenforfdjung eejeigt bat, bteftr
3«t be« geraeiiifojaftiidwn Sieben« b" -B-v—
manen*«n. Stoe «inbogerman.. Urt ,
junädjft in groei grope ßfllfteu: in eine afialifd*
»UraoHfi
unb eine europätfd>e; att Hd) bie Mrfcbiebenei
3nwige ber leStern gef onbert hatten, blieb bann bei
gried). 3iurig nndj längere 3«t nrit bem itafifd*«
als grdco<itatifcber SSeIE«ftamn in aemrfm'cboft.
(üben 2äohnfi|en oerbunben unb enrnmtettt bie ant
be« Urjiien mitgebmebten ünfänge bet Üuirur wa-
tet. Sie StuSbiCbung be« rUerbauel burd) Xnbn
oerfd)iebener arten non «etreibe unb ©ftifeiifrü*
ten, bou Cl unb ffieb, bie Seftfebiaw eine« ©nn*
plan« für bie anläge bcSfiaufeS, Sie <UrffteOin|
gemfler gladjenmafje, bie Stnf ange be« Stbiffbaaeä,
bei a)tauer> mnb Sntaenbaue«, ber fietfteflung dm
cBaffen unb anbern lUenfUien, ettbueb Me Stbimj
einer burebaui auf ber Samilie unb Hjrer 6m»
ternng, bem «(Sefeblecbt», n
"ojeu1
ftbaft i« ber Äorm • .. , , f _
füib 6rrunßenf(baf ten biefer «Ta«4talif d>en Seriobe.
SB&t ber niubrftfceinlidi burd>bU aEtmablidi &co>
nenbe SBenberung uad) fiurapa l)\nühtr, säiebenr'
Da) Mo) bat asciern ber «atran. tmb ber &»•»
nenbnlbinfrf, leronfaiten Xrennnu ber beiben
&tkwmtb<^M»ti»t^wketitbtiMtitmt^im
®rie$enlanb (®ef$i$te)
359
Öftpifleni bet gtiedj. Nation, bie flA freiließ bamalS
metltty als ein dnbeitlubeS Sott füllte unb ft<b
bet au<b no<b fonge $eit fpdtet mit feinem je*
manfamen Kamen begegnete, m&btenb man od
ben ätafttern einen uermutltcb auf alte (Srimterung
iurftagefcnben Qkfamtnamen für tfcren griejfc. SSru*
Derftamm ftnbet: ®tftci (woraus unfet «Oriecben»),
ein Käme, bet bei ben Öriecben feCbft nut als bte
f<fton frttfr ©erfjboflene ©cjdcpmma eine« dngelnen
Stamme* im SpituS erfdpint. SRit einem anbetn
Oefamtttamen werben bte ©rieben von ben Otien«
taten (Ariern wie Semiten unb fp&ter Zfitten) b*
jeicbnet: Jtaoan (in ber Sftltettafd bet ©eneftS ein
So|n beS yapbet), b. b. 3onier, bet SiammeSname
eine« bebeutenben ©rucptdlS bet arie<&. Kation,
Desjenigen, bet bie ftü^eften unb Ubtyfi teften ®e*
jie&uttgen |u ben SBemobnern beS ootbern Ä|ten,
befonber* ni ben Semiten fratte.
3fn (8. fetbft, in we($eS (ebenfalls bie oerf<#e*
benen ©ruppen bet Station nicbt gfeUbpirig, fonbetn
nacbdnanber in 3wf<fcnt0umen dngemanoert flnb
(unb jwar waH4än(i$ von bet 9totbfeite bet
$alton$aibinfel forL jinbet man in ben älteften
Seiten eine gange Sdpe von Stämmen wefentlicfc
glasartiger Statur, bie man fpftter unter bem 9ta*
men bet flelaSger lufammenfabte. GS ift febr
mafcrf $dnli<b , ba| biefelben oon ben f patent Sir*
cbftern unb $e(Ienen etynoararöifö ni$t oerfcbieben
waten. (SS Meint baS Sttcfytgere §u (ein, von ben
Qriecfcn in bet pelaSgifcben (uralten), bet a<&ftifcben
unb bet bellen. £eit au fpregen. SHe ©rieben bet
pelaSgifcben Seit lebten in primitiver (Sinfa<b$dr,
in patnargaiifcben äuftftnbetr unter fc&uptlingen,
teil« fäon als Äderbauer, teil« no$ als $irten*
ftitmme in ben ^oAlanbfmaften; $te (Bfttter wur*
ben jwar perfdnltq gebaut, aber no<$ als Statut*
gewatten oereptt
SKe atlm&b(i$ ficb entmiddnben ®egenf&fce unb
Äfonpfe jwif cpen ben ötrten|tftmmen unb oen SBauem
bet ttteberungen im Innern, baju oerföiebene Sßer*
föiebungen ber Stämme in ben grie$. 8änbern,
unb panj befonberS von Äften bet bet ßinffofr bet
bocbctoütfierten ^työniaier, biealSSee* unb hon*
betema^t oon fcopern bet um 1300 o. (Sfyc. Kreta
unb 9tyobuS befatoen, bte abet baS «cbftif<$e SWeer
beberrttten, unb [dt 1200 o. Gbr. auf oteleu Stellen
bet artet*. Oft« unb Sübfüfte ficb fdtfefeten, führten
enbficb ju einet gewaltigen innernÖeränberung bet
SHtgtie^en. RuS ben pelaSgiföen Sauern unb
Sitten aeben bie ritterlichen unb friegerifc&en ÄcbÄcr
(bie Gblen) (eroor, bte attmüblicfc (tattere Staate
wefen itntet feiegerifeben Äöntgen, namentli<b im
5fU. $ebpoimeft, audbilben, viele ftultutdemente
oon ihren p^önijifcben Se^rmei{tem annehmen, ftatt-
Ucbe $uraen ober Satiff en (wie ju WtoUnä) auffü^
ten, enbu^ (fdt 1100 o. tyr.) bie Wnijier oon
tbren Äßften gdnjlicb nerbrdngen. m$ mä^rigere
Staaten femtt man bte bet SDfinper in Sdotien
(OtAomenod), ber Monier in Htttta (wo bie Sage
ben Styefeu* als «rttnbet bed Gtn^dtdftaatö nennt)
unb bet Sfatyter im bftl $eloponne9. 9ta4 bet
Ödbenfage oetehtigten M ouA mehrere Staaten
unter bet Rührung eines mätytigetn in grbbetn
überfedfeben (Srpebttionen, wiejol^e ofeöeicbt ben
(iRor. Rem bet Sagen nom iroiamfeben Stiege
ff . % x o j a) bilben. fiue^ bie internationalen Set«
p<ttiffe bet gtie^. Staaten ttntetdnanbet würben
na^ etnigermaben bumanetn ®tnnbfft|en geregelt
bureb Silbung fog.Ämpbiftpomen, b. f Sönbmffe
benachbarter Staaten, welche in bem ßdllgtum
einer (Sott^dt, unter beten 6$u| bie Safcungen
beS SBunbeft gefteflt wutben, dnen rdigiöfen mittel
puntt (arten, wie bie notbgrieeb. Ämplnftjome,
fp&ter (naA bet SetbU^ung mit bem Otatelpeiligs
tum }n $etpbi fdt »epimt btf> 8. 3a&r$. t>. (äß.)
bie angefebenfte unb etnflufctdcbfte oon allen, im
Heiligtum bet S)emetet ju Änt^da an ben Bennos
mlen unb ber SBunb mehrerer (meift peloponneft«
(per) Seefiaaten im Xempd bed $ofdbon auf bet
Jnfd Stalautda. 8on ben hmetn poßt. unb jojia*
en Setbdltniffen ber aftAif^en Staaten geben bie
gomeriföen 9eM^te ein wobt jiemltcb aetteneS
Silb; benn wenn biefelben auep geraume Seit fpfc
ter. na<b ber bor. SBanberunq, entftanben Tinb, fo
ftnb fie bo4 wtter ben naA flletnaften übergefiebdten
Angehörigen eben Jener Staaten unb im $ad>ttange
Altetet &ebet gebiebtet S)ana$ war bie Regie:
rungSform butqg&ngig bie mematebifc^e. Snber
Spue jebeö Staats ftanb tin bem anaefej^enften
©efcplecQte, baS feinen Urfprung gew6bnü4 ^
tmt ©ottpeit iurüctfü^rte, entfproffenet Mnig,
beffen SBflrbe erblich war; er war peerfflbrer tm
5hriege unb fyatte im ^rieben fRtäfi \u f preepen unb
aewiffe Opfer für baS ganje 8olt, wte bet äaudfctr
für feine Familie , banubnngen. Sehte Obliegen-
leiten übte er unter Witwirrang bet ^dupter ber
emaefebenften gamiHen, ber 6bten, bie feinen Stet
biloeten, welker ftdb in ber {Regel in ber 99ef>auftmg
beS AdnigS beim HRa^Ie, womit immer ein Opfer
oerbunben war, oerfammelte. 9d bef onberS wufc
tigen fragen wirb anä) bie (Semdnbe |nr SoltSoer^
fammuing berufen; in berfdben fpreeben aber nur
bie Gblen, baS Sotf gibt nur feinen Seif aß ober
fein SDtifcfctllttt |n erfennen, eine Kbftimmung ftnbet
niebt ftatt S)er grembe jjt o&ne bef onbere Sertrdge
restlos, nur bur$ bie Scbeu oor ben ©öttem oor
Serlebung gefAüfct; ebenfo bietmfrde2)ienerfcbaft,
Sftaoen unb Stlaoinnen, beten eS wenigftenS tn
ben ß&ufem bet $etrf cber ehtejiemli^ bebeutenbe
3abigab. Oberhaupt ift ba« 9fe<bt in biefer Seit
noep nic^t in beftimmte gormeln, ©efet^e, friert,
fonbetn auf« engfte mit ben refiaiöfenflnf^auungen
oerbunben: 9iecpt unb Sitte fallen no$ aufammen.
gaft alle SBerge^en unb Serbre^en, unter Umft&m
ben au<b 9Rorb unb Xotfc^laa. tdnnen burc^ dne
93ube an ben Serlefcten ober ferne Äe^ttnac^f olger
geführt werben.
3)te mdften ber alten gde$. Staaten unb Stdmme
würben heftig erfc^üttert ober aud> ganj sertrüm^
mert butep bie SBanberungen, welcpe nette, nodb
r obere, aber frftftige Stämme ^erjufübrten, burq
welche neue polit. Seftaltungen entftanben, bie frei?
lid) otelfad^ <m ba« ^rubere anfnftpf ten. $er erfte
Slnfto^ ju btefen gemöpnlicb als bie bor. SBan*
berung ober aueb als RbdUfr ber ßeratliben (f. b.)
bejdconeten Umwälzungen tarn oon 9torbweflen
|er, tnbem (oieQdc^t bureb J^üprier gebrangt) ber
urfprüngiieb in ZbeSprotien (in (ImruS) feft^afte
Stamm bet S^effalet gegen Offen über ben $tnbo*
in bie fp&tet naep ibnen Xbtffalien genannte £anb^
febaft jog unb bte bisherigen ©ewo^ner berfdben
tetlS pi börigen Sauern (^eneften) machte, tdlS jur
SluSwanoernng nötigte; namentlich sog bet Stamm
bet ctol. SSotet obet Htnftcr fübwdrtS bis nac^ ber
in ibrer geogr. Oeftaltung Z^effalien febt übnltc^en
Sfoitbföaft, welAe oon tpnen ben 9tamen Söotien
etbielt. Siefe Bewegung gab woty au<b ben am
Olpmp ftBenben Tonern benXnftob, na^Süben
360
<Brie$enl<tnb (<3eföi<$te)
»orwftrt* ju bringen, juerfl nacb bem Cta unb $ar<
nafc. Später f ollen fie nacb bet Srabitlon in einem
grölen peerbaufen unter $übruna ber brei Sötjne
be* Xnftomacbo*, Xemeno*, Kre*pbonte* unb
Xrißobemo*. burcb fltotien, wo ficb t^nen Oynlo*
mit einer 6<bar fttoUer angejcbloff en babe, unb Über
ben torintb. SOteerbufen nacb bem ^eloponne* ge*
logen fein, too fie burcb eine eiituae Scblacbt, in
mäcbet Jtifameno*, ber Sobn be* Orefte*, gefallen
fei, ben grdfeern teil ber fiatbinfef gewonnen unb
burcb* So* unter ficb geteilt Jbdtten; bem Semeno*
fei tirgo*, bem jtre*pbcmte* 9Reif emen, ben Söbnen
oe* untermeg* oerftorbenen Slriftobemo*, Qurqfibe*
ne* unb grolle*, Satomen iuqef allen; bem Drolo*
babe man für feinen Qeiftanb tm Stampft bie Sanb«
f<baft @(i* überlaffen. 5>iefe Jrabition leibet aber
an (karten innern Unwabrfcbeinlicbteiten unb ftebt
au« mit mannigfacbenSotalfaaen ber $cloponnefier
.in 3föberjprucb. 3n SBabrbeit finb bie Sri
oberer (bie nacb ber alten Chronologie Qegen ßnbe
bet 12. oorcbriftlicben Sftbfb.* wabrfcbetnlicb aber
erft gegen 1000 o. (Sfyt. ficb in Bewegung festen) nur
unter langen unb ferneren Äämpfen bie neuen
äerren im $e(oponne* geworben. S)ie Storier
Meinen tum fttolien au* über bie SJteerenge oon
Jlbion nach <t(i*, oon ba, am ftluffe Sllpbeio* auf«
wart*, nacb bem fübl. Änabienaego^en au fein, wo
ibr bie topf ern Sergbewobner 9Biberttanb leifteten.
infolge bejfen teilten fie fi$ wabrfcbeinlicb injmei
|>eer paufen, bereu einer mit rewtio letzter 3Jcfibe
bie frieblicben Ginwobner ber reteben ebenen OTeffc*
nien* unterwarf, wäbrenb ber anbere, bem Saufe
be* (Surota* folgenb. ficb an ber Stelle, wo bann
bie Stabt 6parta m ertfob, feftfefcte unb oon bier
au* lange unb bartnäctiae ftämof e mit ber acbäii qen
fkoölferung oon &mnßä gu oefteben batte. Sine
anbere Scbar ber Sorier unternabm oon bier au*
tbren @rooerung*3ug aegen bie £a(binfel offenbar
iu Griffe unb fehte fiep an ber Sübtüfte oon&rgo*
li* f eft. beim f oq. Sememon, oon wo fie nacb länqerm
Kampfe bie Stabt $lrgo* gemannen unb oon biefer
au* allmäblicb, meift auf gütlichem SBege, bie lieu
nern Staaten ber Sanbiqjaft borifierten; an ber
Rorbtüfte eroberten fie enblicb oon bem $üget So»
logeio* au* ftorint(>. Sie näcbfte ftolge biefer @r*
ooerungen war eineftarfettu*manberuna, befonber*
ber angefebenften@ef<btecbter ber alten Seoölferung,
au* ben eroberten Staaten. S)ie 2lu*gewanberten
im $e(oponne* fefeten ficb gum Zeil in ber uorblicb*
Sen Sanbfcbaft be* $eloponne*, bie oon ibnen ben
tarnen Slcbaia erbiett, feft unb nötigten wieber bie
filtere ion. SJeoölterung biefer Sanbfcbaft, über ben
Sftbmu* gu ben ftammoerwanbten Athenern )u
üepten; ein anberer Seil oerlieb ben ^eloponnc*
gana unb sog in Serbinbung mit Xngebörigen ber
nötol. Stämme unter ^übnmg oon gürften au*
bem Stamme ber $e(opiben gen Often, wo fte auf
ber 3nfe( Se*bo* unb auf ber Aüfte be* norbweftt.
Äleinafien ft<b anRebelten (äoL Kolonien). Son
Äorintb au^ oerfuedten bie S)orier aueb na$ bem
mittlem ©. oorgubringen. 6* gelang ibnen, bie
üeine Sanbf<baft9Regari* Rcb 3« unterwerfen; aber
ibre 8erfu<be jur Eroberung Sttita* fAeiterten an
bem bclbenmütigen SBiberftanb ber Htbener. S)ie
Sage Idbt in biefen fidmpfen ben attifeben fidnig,
Äobro*, ben ^elbentob jterben. Salb nacb biefer
3urüdweifung ber 3)oner goaen bann jablreicbe
ion. Scbaren, ebenfaU* mit abenteuer luftigen ©e*
noffen au* anbern Stämmen oermiföt, au* bem
armen unb qrofienteit* wenig fru<btbaren Ättila
nacb ben reteben Äüftenlanbftbaften Äleinafeiö
! hinüber, wo fie 12 St&bte grünbeten, weUbe unter
icb iu einem Sunbe (Oer ion. Sobetaipoli*) {uienu
.mentraten: SJlileto*, SJlou* unb $riene an bet
Stufte oonitarien, dpbeio*, ftolopbon, Sebebo«,
Zeo*. ftlagomend, $boffia unb drotbrä an ber Jtöfc
oon Sobien, unb Samo* unb <&bio* auf ben glei^
namtyen unfein. $iefe bn. Kolonien, benen W
früb^eitig ba* urfprünglicb &ol. Smnrna anfdjloi
erreubten balb eine boqe Stufe ber SWacbt unb Äii
tur; fie würben fpöter bie 9lu*gang*pujitte neuer
Aoloniegrünbungen, wie namentlur) bie SRHeto
feit bem ©eginn ber f olgenben $eriooe an ber $r*
ponti* unb an ben ftüften be* Scbwar^en 9Reeä
6anbel*nieber(affungen grünbeten; in tbnen ent*
widelte fub au<b juerft bie epifebe $oefte (Konter) ju
bober Stute, ftueb bie 3)orier beteiligten fidj an
biefen Seejüaen na<b ben ftüften Äleinafien*f inbem
Re, bauptfdaifiA oon %rgoti* au*, bie fog. oorifebe
tejapoli*, b. b* fe# iu einem Sunbe oereiaifttt
tobte (öalifaraaffo* unb £nibo* auf ber far.
ftüfte, Ao* auf ber 3nfel biefe* tarnen«, unb $u
Info*, itameiro* unb Sinbo* auf ber 3nfel Äboboi)
Enbeten. \ 2Iüe biefe Äolonifationen f<lbeiuen f«9
900 o. G^x. oob>gen *u baben.
8on ben bor. Staaten im $eloponned war iabr»
bunbertelana Xrgo* ber m&Atigfte unb blübenbfte.
^n Sleffenun bitten bie Starter ficb mebr a(*
trgenbwo fonft mit ben Altern Sinwobnern wr-
((pmol^en unb unter bem @m{lu6 ber reieben, üppi*
gen Sanbe*natur ibren trtegerifeben Sbaratter raebt
lurüdtreten laffen; ibr ßerrfeberbau* (<blob ft<b enfl
an bie Stämme be* fübl. Slrtabien atu 3n Sparta
waren neben ben langen Kämpfen mit ber adjätfdpn
SBeoötferung. bebeutenbe Unorbnungen unb $arteu
tämpf e }wif qen ben S)oriern f elbft eingetreten, benen
erft burcb bie (oon ber aemöbnlicben Chronologie
auf 884, nötiger erft nacb 825 o. (Ibr., angefeftte)
^efebgebung be* Soturgo* (f. b.) ein @nbe gemalt
würbe, welcbe bie ^erfaffun^ unb Sitte bet Spar»
taner neu regelte unb ibre militärif che Kraft fo fefer
fteigerte, baft fie etwa 800—770 o. (Sbr. enblicb bai
mittlere unb fübl. ^urota*gebiet erobern tonnten.
(Sin Zeil ber befieaten Slc^äer würbe }u freien, aber
}in*pfü<btigen uno potitifcb reebtiofen Untertbanen
(^eridten), bie äRaffe ber Sauern ($eloten) »ur
Seibeigenfcbaft ^erabgebrücf t.
Son ber ertten geaäbtten Dlpmpiabe bi*
jum Seginn ber $erfertriege (776 — 500
o. dbr.). 2)ie in Olpmpia (f. b.), einer Qbtne ber
Sanbfcbaft $ifati* am ftlabeo* unb am untetu
Sllpbeio*, alle oier ^abre ju <§bren be* 3eu* ge*
feierten Olnmpifcben geftjpietef bereu ®rOnbung
fpäter tief in bie mntbifebe 3eit btneinoerlegt würbe,
unb feit Anfang be* 8. 3abrb. o. &)t. ibre neuere
©eftolt erbielten, baben bauptfdebtieb burcb bie ftaat«
(übe Zeilnabme Sparta* an ber geftfeier (etwa fett
744 o. <£btJ eine grobe Sebeutung für bie GtnU
widelung be* nationalen Seben* gunäcbft ber pefo*
ponnef. Sriecben erlangt 9Ran batte, wa^tfebeuu
lieb bei einer neuen Xnorbnung betreiben, bef $l*ffen,
bie tarnen ber Sieger im SBetttauf (ber älteften unb
urforünglicb einsäen (Battung oon äBetttftmpfen)
febriftlicb aufjuieicgnen, wa* auerft im 3* 776 oor
unferer 3eitrecbnung mit bem Kamen beS @teer%
Äoroibo* gefchab. einSreigntöoonberbdcbftenSSicib«
tigteit, ba biefe Giften ber Olnmpionifen ben erften
cbronol. Sln^alt für bie griec^. ®efc^icbte geben* Sit
©rie^cnlanb (@cf<$l<$te)
361
6aupt$at afterjüpe bet $eriobe, bic man von bief cm
ttrdgni* an battert, btlben bic HuSbrritung bet
Ärie<beniM#Dftenroiena<bSBeftcnauf berÄüfte be3
SRittelmeer*, bur<b ©rünbung jablrricber Äolonien;
ber Stun be* alten ftönigtuntä (um Sie SRitte beS
8. 3abrbi), bem eine mebr als bunbertjäbrige fierr*
fcfcaft ber bittet folgte; ba* auftauten unb bet
Stur* ber Zurannenberrf cbaf t in Dielen grieeb. Staa*
Un: enblicp baS ^mporfteiaen von Sparta $ur
Süfrerftbaf t töepemomc) im fficloponned. SBa3 $u*
nä<bft bic Holomen anlangt, fo fällt in ben Anfang
bief er $eriobe, in* 8. uno 7. $abrb. ©. <£br., bie
Qrünbuna ber jablrd<ben fianbel^nifberlaffunaen
ber aftat. 3onter (namenttiq ber ERUcfter), m ber
jRropontiS unb an ben ©eftaben beS S<broat§en
SRcer* (Äbgbo«, Sampfato*, ÄgjiioS, ftarbia,
Kpollonia, Öbejfo*, £omi, QfiroS, St)ra3, Dlbia,
Sinope, Jrapejunt, $f>afi9, Vantitapaion) unb bie
mebrerer bcbcutcnbcr Kolonien in benfelben <$eaen*
ben oon SRegara (6b<*ttebon, SBwmtion, Selpmbria
unb SRefembrta); ferner bie ©eficbelung ber tbra&.
fcalbinfel (IbalHbtte von ben euböifjben Stöbten
Cb*lK* unb dretria au3; enbtto bie Slnlage grie<b.
Stöbte in Unteritalien unb auf ©irilien, ein Unter«
nebmen, an »eifern ftä bie nerfebiebenften grie<b.
Stämme beteiligten. So mürbe juerft \m 725
v. Sbr. €um& von bem euböifAen Ayme, 715 fflbe*
gion von Qbaftibiern unb SReffcniern, 735 9kqrod
auf S teilten oon fcbalfi*, 784 Sgrahtd von Äoriutb,
728 baS fieii. ÜRcgara (spbläa) von ben 3Regarern
in £dlaS, 720 SubariS von ben Äd&äern, 710 jtro*
ton oon benfelben, 707 Sarcntoon Sparta, 690©ela
(auf Stritten) von SRboboS unb Äreta, um 700 £ofri
gilt bem Setnamen Gpiaepbqrii von ber Saae ber
tabt am Vorgebirge $epb»rion) oon ben oiolifcben
£otrern gegrünbet, unb mehrere biefer Stäbtc, rote
Gebarte, Oela unb Strato*, fanbten rofeber neue
Äolonien au*( fobafc ba* grie<b. filement in Unter«
Italien unb Stalten oöllig jur £errfcbaft gelangte,
Auf ber Sorbtüftc Hfrito* mürbe oon einer Sc&ar
Stafieblcr von ber ftnfel Sfcera au* unter gü^rung
bc£ »atto* um 680 bie grie(b. Stabt Äprene be*
grünbet, bie balb ber SRittclpuntt eines blübenben
SRettbS mürbe, Ägypten, baS ft<b f o lange ätxt bin«
bureb gegen ba&HuSlanb abgcfdjloffcn batte, rourbc
bur<b ben mit £ilfe grie(b. Sölbncr auf ben Zfycon
gelangten Äöntg ¥fammeti<b (naA655) ben Römern
niebt nur |u freiem Scrtebr, fonbern aud> jur 3tie*
berlajfunp in Sfautrati* eröffnet.
3Rit biefer gemaltigen gntroidclung be* griedb.
dement* nadjj aufeen mar ein mftAtiger Stuf»
S^mung im Innern nerbunben, ber |u oebeutenben
mgcftaltungen, namentliaj in ben polit. VßtxbälU
mjfcn fübrte. ^n ben meiften grieeb. Staaten
(mir Sparta uno Srgod bilben eine KuSnabmc
baoon. boa> fdbeint in bem lefttern feit bem Zobe
be4 $beibon# melier um bie Mitte bed 8. Sabrfr.
bic qanae £anbfa>üft ttraoli* unter feinem Scepter
Dereinigt b*tte, bad Königtum iu einer Hoben
totm berabgefunten }u fein) mürbe bie monardjtf <be
►taatftfonn aufgeboben unb maebte ber ariftofreu
tif4en Slaft, rodebe aQe polit. 9Ra<bt uno ben
gröfeten Xeilbed (Brunbbeftteft fai ben $dnben einer
arökm ober geringern 8ab( abeliger ( eupatribt»
Her) 9littergef4k4ter tomentrierte. An fhben
ff. b.) mürbe bie anfangs lebcn*länglMQe Smtd«
Sauer beft ftftniaft 752 auf 10 3abrc beförftnft,
712 ba* au*fa>Ue^i<bc Ste^t be* Öeföktbtd ber
SR^ontiben auf biefe SBflrbe aufgeboben, 688 aber
ein ftotlegium von neun 8r<bonten (bie nur aus
ben (Supatrtben aero&blt mürben) mit cinjfibrtAer
Hmtöbauer an bie Spifce bed Staats gcfteQt. 3n
ftorintb mar längere Beit bie Regierung in ben
|>6nben ©ine« großen tlbcl*0efa)lea)t*, be« ber
Sat$iaben. S)er <S>xud, ben folge beinrfcbenben
®efcbMter aQm&bficb auf bie übrige 9ürgeri<baft
ausübten, ftellenrorife au<b bie iäxtt, roomit fte
gegen arme 6<bulbner einfgritten, erregte in oteten
Aantonen eine heftige Ungufriebenbeit ber Waffe
be« Solfö# roeltbc bann meift tRänner oon beroor«
raaenbem Salent, gemöbnlig ^Ritglieber ber ttri*
[torratie felbft, bie aud trgenb roel<bem ^run&e mit
ibren Stanbeftgenoffen jerfaUen roaren ober ebrlicb
mit bem Qemoft f^mpat^ifierten . }ur ^efriebigung
ibred perfönli<ben etjrgeijeS ausbeuteten, inbem fte
ft<b an bie Spt&e ber Unzufriedenen ftcUtcn unb,
nadbbem fte mtt ßiife bcrfelben bie beftet#enbe %er«
faffung umgeftür&t, ft* felbft ju tlüemoerricbern
Sprannen) aufroarfenunb gemdbnlig mitfittfe oon
tetätruppen biefe feerrfebaft bebaupteten. (Einige
biefer Zyrannen oererbten fte aug auf Hinber unb
J^inbeSfinbet, fo Drtbaaora*, ber 666 o. (Lbr. in
Sif^on flcfo ber fierrfepaft bem&<btigte, bie bis »tm
£obe beS ftleiftbene* (565) bei feiner gamitte blieb ;
ßftnpfeloS, ber nacb bem Sturjc ber ©a!d)iaben
e 9tegieruttg von itorint^gemann, bie er 80 3abre
lana bis gu feinem Xobe bebauptete unb feinem
€obne Serianbrod übergab .ber fte 40 3abre lang
(bis 585) fübrte; erft beffen 9la<bfolger, ^fammetU
dp*, mürbe 581 oertneben unb eine gemäfngt aris
ftofratifebe SerfaffunQ eingefübrt. mie Rc in nieten
Staaten nacb Vertreibung ber Jprannen oft als
fibergang jur 3)emotrattc roieber oortam.
SHe ©ntrotdelung biefer le^tem fann man noeb
n&ber in bem Staate verfolgen, ber gegen baS
Gnoe biefer $eriobe neben Sparta entfebteben in
ben ßorbergrunb ber griea>. ©ef(btcbte tritt: in
tttben. $ier batte [\$, etroa 621 , bie benf^enbe
Klaffe genötigt gefeben, bureb einen aus ibrer
SRitte, S)rato (f. b.), eine Slufseicbnung beS befte*
benben @emobn^eitdre<btd oornebmen ju Innen,
um bem Sode einige (Garantie gegen btc SBiUfür
ber ©eriapte )u geben; allein biefer Qmd mar
burd) bie übermübige öärte ber als ©efefee aufge«
fteilten Sefttmmungen vereitelt morben. Hucj
barauf (616) fuebte ein ebrge^iger 9Rann, ftqlon,
mit Unterftfibung feines 6<bmiegematerS Stenge*
neS, melcber fi<b tn ÜRegara gum ^prannen aufge«
roorfen batte, fieb ber atbenif^en 9urg unb bamit
ber öerrfebaft über bie Stabt ju bem&cbtigen;
allein ber feerfueb mtbglüdte unb bie 'JRitglteber
ber Xriftohatie, an ber Spike baS ©efcblecbt ber
Hthnüoniben, nabmen, naebbem ftplon felbft ent*
fontmen mar, in treulofer unb graufamer Seife an
feinen Knbüngern 9tacb& ^nfolge beffen mürbe
ber Staat jabrelana, bur<b bie b^Wöften gartet*
Iftmnfe jerrüttet, bis 594 dn burm ÜÄafeigung,
Selbftlofxgldt, äbelftnn unb polit Klugbdt aus«
Seidajneter (Supatribe, Solon (f. b.), jum erften
Lrcbon geroäblt unb mit auberotbenttt$er QoQ«
ma(bt jur 6cbU<btung ber fojtalen ©irren unb
bann (598) jur Sdöpfung dner neuen Serfaffung
unb @efebgebung betraut mürbe. 3)erfelbe fufbte,
na<bbera er }unü<bjt burä mebrere burebgretf enbe
ginananabregdn (bte foa. Seif a^btbeia) btebrüdenbe
Sage ber Armem Klaffen erldcbtcrt batte, bur<b
eine neue dintdlung ber Oürger na<b Vermögend«
Haffen, mddp baS 9Rab ber polit. Steckte unb
362
@rie$enlanb (®eföiftte)
$fliftten naft bem ©runbbefto tinb ben Seiftungen
£ben Staat regelte, eine mobtbereftnete <Rifftung
artftotratifften unb bemotratifften GlementS
terbefeufübren. »Dein feine Serfaffttng, bie ben
einen niftt weit genug, ben anbern tu weit ging,
nermoftte niftt, bem Staat auf bie Sauet ben
trieben *u geben; bie Kampfe jmifften ben brei
Parteien ber $ebi&er, $aratier unb S)iahtet bra<
ften üon neuem aus, unb ber Saurer ber lettent,
$ift|tratuS (f. b.), bemdfttiqte fift, naftbem er ftft
burft Sift eine bewaffnete Setbmafte »ertftafft. mit
$ilf e berfelben ber S^mitniS (560). 3»etmat burft
eine Koalition feiner abeligen Gegner uertrieben,
teerte er enWift 588 als Sieger turfld unb bebau»*
tete fift WS |u feinem Sobe (527) in ber $errfftaft,
bie er im mefentliften «rat Seften beS Staats
führte, inbem er namentbft ber Punft unb ber ®e*
merbtb&tigteit ÄtbenS einen bebeutenben Huf*
Öimung gab. Sein Sobn $ippiaS folgte ibm in
r Regierung, mürbe aber, als er naft ber Gr*
morbung feines 93ruberS fitpparftoS burft bie
Gbetteute ßarmobioS unb Äriftogetton (514) bort
unb geroaltftfttig auftrat 510 mit £Ufe ber Spar*
taner vertrieben unb jog ftft naft Stgeton in XroaS
unter ben Sftufc beS perf . *>ofS jurüd. 3n Sltben
gelangten nun }unft ftft mieber bte (Supatriben and
inuber; allein ein beroorragenbeS ÜJtttgfteb berfefe
ben, ber SUfcn&onioe KleiftfcneS, trat im Kampfe
mit ber fftroff artftotratifften (Gegenpartei }um
Demos Aber unb gab auf Orunblage ber Solo«
nifften 8erf affuna, bie er in manften fünften in
mehr bemotratifftem Sinne umbitbete, ber 8er«
roaltung eine Drganifation, weifte bie übermalt
beS SlbelS braft (508—507 v. ttbr.). Swax mürbe
er auf ^Betrieb feinet (SegnerS JjfagoraS mit 4>ilfe
beS fpartan. Königs KteomeneS aus Sltben nertrie*
ben, aber com Soße balb gurüdgerufen, unb als
ein peer au« Seloponneftern, X^ebanern unb &&U
tibiern in Sittita einbraft. um bem Demos miber fei*
nenSBiUeubtefflitterberrfftaft mieber aufruiminaen,
triumpbierte baS ®lü<! XtbenS unb ber SJtut fetner
^Bürger Aber bie brobenbe (Skfabr: baS pelopomtef.
#eer löfte fift auf SSeranlaffung ber Korintber,
weifte bie afyu arofte 3Jtofttermeiterung Spartas
fürdbteten, auf, bie X&ebaner unb Gbauibier aber
mürben von ben tttbenem gefft lagen, ßbalttS ge*
bemütigt, ein Seil feines (SebietS unter atben.
»Arger verteilt (506 n. Gbr.}. Dtefer Sieg erfüllte
bie »tbener mit bobem Seloftgefübl, unb als bie
Sbebaner ftft mit ben SSemobnern von ftgina, baS,
f ettbem es ftft (581 u. £br.) von feiner Wutterftabt
SptbauroS emaneipiert hatte, nabegu bie erfte See«
maebt oon ^eilaS geworben mar, uerbünbeten, ba
manbte auft Kjften arö&ere Mittel auf bie flotte,
unb begann mit flgtna einen Kampf, ber freiliö)
erft fpAter jur 6ntfäeibung tarn.
SBeit früber als Sitten erbob fta> Sparta jum
9iange einer bellen. Sormadbt. Surft bie Sotur*
gifebe Serfaffung innerlift gefrftftigt, fuftte eS feine
fterrfäaft naa> aufeen über bie (Brenjen SafonienS
auszubreiten, unb imar mar eS befonberS baS
reifte unb frufttbare 9laftbar(anb SReffenien, baS
feine Stufe auf fift log. 3>urft |mei langbauembe
unb blutige Kriege gelang es ben Spartanern, fift
ganj SMenien ju untermerfen. Ser erfte biefer
beiben SReffenifften Kriege mürbe naft ber ge^
mdbnlid^en Cbtonologie 748 (rtfttiger aber 795) ,
burft bte fpartan. Könige SUbtmeneS unb X&eo*
pompös mtt bem fiberfaa ber meffenifften Stabt
Smpbeia eröffnet. Sie Steffenter logen {ift «4
imet Sftlaftten anf ben befefßgtendipM beS8crs
ge* 3^ome jurüd unb leifteten biet bis 724 (716)
wiberftanb, mo fie, naftbem tbt König ttriftite
mos fift felbft ben Job gegeben, bie gefte unb fc*
mit oaS ganje 9anb ben Spartanern flberaebei;
bie Semobner mürben, fomdt fie nkbt $te 6«mat
oerüeben, au leibeigenen Sauern töeletai) gaw^t
Kber 685 (rifttiger 645) erhoben Re fift unter ftU*
rung beS be&enntitigen VriitomeneS gegen vfa
Unterbrüder; anfangt gtftdftft, jogenfieM««!
Serluft einer Sftlaa>t in bie an ber Otenie Xifou
btenS gelegene Sergfefhmg ®ra jurftd , bie f» bii
)um3. 668 (681 t>. tt^r.) bWÖWi; bie burft Se*
rat berbeigefflbrte drobernng berfeiben beftaeftt
für ^abrbunberte bie Knefttf ftaf 1 9ieff emenS. föne
»eitere Ausbreitung ibreS (Gebietes getow bex
Spartanern im Dften nnb 9otboiten, mo Ke bie
urf prünafift ben Slrabern gegongt Oftfftfc ber
^arnonbalbhtf et, enblift auft bte Saäbfftaf t Kpmu
ria naft tanaen unb borten Kämpfen triefen enfe
riffen unb bemurft HrgoS, baS bis baMn ber erfte
Staat ber &albcnft( gemefen, faftifft (benn re#
Uft bot KrgoS bie Sflbterf ftaft Spartas nie anet*
tonnt) gum imeiten berabbrüdten. Setter oeifvft*
ten ne fift auft an ibren nörbL ®renjnaftbar«,
ben SlrCabiern, mu|ten aber infolge beS tapfer»
SBiberftanbeS von feiten XegeaS, fift mit einer tu*
bebeutenben Gebietserweiterung im obern duto«
taStbale unb mit einer SunbeSgenofjenfftaft be»
gnfigen (555). Dagegen gelang eS ibnen, bte p*
vor (ju Anfang beS 6. 3
ten formen in DtScipCin
%olttit ooüftanbig auf
€>taate ben eigentümli
ben baben, ben ganien
.) tm ^imem bie tp**
K ftijy KriegSmefen unb
ftbet bat ten, bie i^tm
f ftroff en ebatattn gege*
. eloponneS (aufcer XrgeS
unb Slftafä) unter i^rer Hegemonie %n einer füg-
ten Snmmaftie gu vereinigen. Sparta galt als
bießauptmaftt oer grieft. Äriftotratie.
Sutft in ^infiftt auf Sttteratur unb Kunft i|
biefe $eriobe eine deit beS rafften ^ortfftrittS mib
SufbUftenS. Die epiffte Dtfttung imar vtt-
fhemmt aümftblift{ aber an ifce Steöe tritt bie
S^rit in ben manntgfaftften Tonnen: bei ben 3*
ern als öleaie (ÄaüinoS, SRimnermoS, Solan)
unb Sambenbtfttung (HrftiloftpS/ StmonibeS Don
XmorgoS, ßipponar), bei ben Woltern als Syrit im
engern Sinne, SXfttung ber Siebe, ber 9rreimb*
fftaft unb beS beitern UebenSgenuffeS (Sapp^o,
BlltaioS, Knatreon), bei ben Dorient enblift* all
ftoriffte 2orit , bie m enger IBerbtnbung mit Vtafrt
unb Xan^tunft (Orfteftit) ben 9tubm ber Oötter
unb SÄenfften an ben öffentliften Äeften oafterr«
liftte (SteftftoroS, ^bptoS, StmonibeS t>on KeoS,
Jinbar). aus einer befonbern Gattung biefer
orifften Sprit, bem t>on Slrion aus SeSboS erfun«
benen DitbpramboS, entmiitelte fift bann in Xttifa
bie bramattffte jftoefte, fpejieH bie Zvagöbte, bte
am 6nbe biefer $eriobe eben auS i^ren erßen Hn«
fangen ^erauStrat. Ruft bie profdtffte gtttetatut
beginnt iefet, unb jtoar junfiftft ba ben ht aetftiger
9e|iebung am meiteften norgefftiilleneit kontern
KwnafienS. KuS bttrftigen KtqteifttntTigen «on
9tamen unb Zbatfaften entmideft ftft eine freütft
noft itemlift elementare (Setötfttfftreiftirag (Sogo<
grapben), unb iftiCof . Denier fangen an, ibre Sbeen
über bie dntftebung berSßettauSirgeno etnetu Ux*
element, bie einige einem Kneife «an S$*Iem mit
münblift mitteilten (a^aleS^ptbogom^, f<^rifttift
®rte$fltEanb (0ef$i$te)
»erben allerorten, in mauien Stabten ton bebeu;
traben Umfang (wie bie tempel bot SbtemiS ht
Sptefo«, ber £wro auf ©amo«, be* OUjmoifAen
3eu« in Sttben) errietet unb mit Shilpturen in
Seltef in ben SJietopen unb tSiebelfelbtrn »eniett.
OjMtterbilbet werbe* tunatbft in Xbon unb in pol),
bann in @r), betäubet* fett ber au*Hlbung befl
Qrjgttffeä burA ffiboifo« nnb JbeoboroS auf ber
Snfel ©amo«, unb in SHannor (beffen »earbet«
tnofl oou ben grieA. Snjeln , bef onbetä von (Ebto*
ausging) aebiuiet. Stiid) fangt man fdjon an, oec
oorragenbe ÜHeaf Aen, namentliA bie Sieger m ben
Dlurapifajen Spielen, burA (Srriditung von Stas
tuen ju tbren. SSe 3RaIerei enblidj, bie lange
Seit nur aü ©ietterfB ber ©efftfjMlbnerei ■ tn ben
groben lopferwertftatten »an Borintb unb Sttben
äeflbt werben ifi, besinnt ftA von bieten geffeut jn
Befreien nnb als fetbftanbige Äunft anzutreten.
Sou ben $erfertri«gen bis jura önbe
bt« »eloptnneftfÄen Stieg* (600— 4M
n.ebr.)- Siaiumfflegiim biefer $etbbe, ber Haf,
fif Aen SSIflteirit 0.8, tjatte e« ben entroirtrlten Äul=
tuntammen ber SrieAtn (bie feit bem 7. norAriftl.
Jjttbtbunb« t ben neuen Gkfamtnamen ber Seltenen
rubren) an rineraufjern Seranlaffunascftblt< nrelAe
neben ben moraliftben Stemmten ber xationalein>
fteit (wobin namentlia) bie beUf «n 3tfajemrfnf*af.
ten nnb Jtanqtffpiele juDlampiu, auf bem lori*
tbiftben Sftbmu«, in »elpbi unb in Slemea bie ne>
««infame Kefigiott, bie belpbifdje Stmpbittuoiiü
unb ba* belp&if dje QrafeC gu redmen finb) bie Stoffe
ber grien). Solter aucbpolitffd) naber )uf annneni
aefübrt fjatte. Sine foldje «Beranlaff ung gab erft
Sie »efabr, roeltbe bie SfSerfertriege aßen «rledjen
nabqu auf glriAe Keife braAten. SBeim auA in
btefem Jtompfe Sparta unb Sltben bie «orlampfer
waren, fe ftploffen fiA boA bie meiften übrigen
Staaten (mit StuSnnbme von UrgoS, bnB aus
SiferfuAt gegen bie gübrerfdjaft GpartaB fiA von
ber nationalen SaAe bouemb fernbtett. von Xb>
ben, Xbeffaiien, ber $nfel Sorcnra «. a.) an, fobafj
e* för einige Seit völlig tu einer Sereinigung bei
Station tarn. Sehn beginn biefer Kämpft (500
9. ßbr.) befafj Sparta eine unbeftreitbare über»
tegenjieit an äubern «Mitteln; Sttben bagegen foUte
feine öbenbflrtiflteit erft benieifen. Sias arieA.
SButterianb, roeläje* mit $«rfien fettft nie in utu
mittelbare Serflbtung getommen mar, würbe butd)
feine SJfiamftäbte in Klrinafien in ben Saiupf ver<
nridelt. Swiftagora« von SDtitet nrar, als er um
SSefcbesung ber 600 ». Gfjt. von fernen abgefalle<
neu ton. ©tobte noAfuibte, oon€parta (alt jurü*
geniefen morben. Sit Xtbener, wetebe ibmdebdr
faenften, fanbeten vereint mit ben Ocetriern in
Aldnaften unb jerftorten 499 v. Sfer. mit ben 3o>
niern ba< biubenbe Garbe«, ben 6i| be« perf.
Stattbaltcr« artapbernefl. 3>er Serfertonig $a>
riu« lief! nun aber junflAft Me 6taote ffleinafiea«
unb bie 3nfdn, totld)e fic& cn bem Hufftanbe be.
trittst botten, burd) feine gtlbbemn unterwerfen
unb iflfttigen; btam foüte aud) baS europftiftbe 9.
erobert werben. Obfa>on ein -" "
Styrntfl be» Starbonlu« 49S n
ging burai ©cbiffbruib am Bergt
ü erfter Sug unter
miuang (blejjlotte
t» Ätboi m (Brnnbe,
b«3 Sanbb>er mürbe bura> fajralerio« Rümpfe mit
bem tb,raj. Salt ber EBrager aufgeoalten), lief) et
bie gned). Staaten buraT fierelbe iut Untenoer.
hnw ttufforbern unb, ba Htben nnb Gvatta febtoff
bie §e£)be aufnahmen, ein gewaltige* ©eet w ffiaj.
[er unter Datte unb ÄrtapberneS gegen 9. auf
bred>en. ftn ber erften Veftarntng fugten M no>
— "*■> bie JMelftaaten ber uiroermeiblid) |d)ei.
«neajtfcbaft; aber bie JUbener allein, ojne
erftuiung GpartaB abiuntarten, fanttotn,
n 1000 ftriegem ber bort. Stobt $(ataa
l|t, unter befl EtiltiabeB «nfft*
3bene von SPtaratQon 13. Sert. 490 b.
leaene ^eer ber ?Mnbe, bie fie jut 3
ftfum poongen. nn bte Spike be» a
Me gned). Staaten burdi fierslbe iut Unter ...
hnw aufforbern unb, ba Htben nnb Sparta febtoff
menüid) bte ^nfelft'äaten bä ünwrmnbiid) fA«.
nenben ftneAtfcbaft; aber bie JUbener allein, ojne
bie UnterfT' - " '■* ' '"
nur von 1 . . . . „ _ r
unterftflkt, unter be« StiltiabeS Knffiqrung in ber
Gbene von SJtatatgon 13. Sept. 490 bau weit über=
SWndfebr natb
atben. Staat*
trat natbntal» ber geniale Sjemiftofles , ber mit
riAtigem ©litt ffir ba» junäAft Sottoenbige bie
Ätbener oeranlapte, nunmebt alle Äräfte auf bie
'--' "-.tt ©eemaAt in verutenben; benn ber
r jXerie« madjte jut Untenoerfung ®.t
bie fnrd>tbarften Xnftalten. &n ungebeuere« ^etr
lieft er noA xbrajieu flberfelen unb von ba burA
Xbeffalien bis an bie Snapaffe von Xfcmovola
vorrüden, n» bemfelben Ueomba» anfange tapfer
unb glDdlid) nnberftanb, aber (0nbe auauft) 480
mit einer tteinen SparbtnrrfAar ben ßeibentob
ftarb. a«A Me grieA. giotte mufrte fidj nad) mebt^
tagigem ftanrpfe beim eubtnfAtn Qorgebirae Ürte<
tögig«
mifioi
Äinbw imA Zroijenj lurfldgrMgen batten , mnrbe
buro) bie $erfer verbrannt »od SbemiftoHe»
brad) burA bie entfAeibenbe Seef AlaAt bei 6ala>
mii SO. Sept. 480. infolge beten Xerre« fetbfl naA
Xftm nrrQdglng, Me gtottenma AI ber $erfer, roori
auf bte von bem oeteinigten f&rieAenbeet unter
llnfabrung be« ©portaner» $aufaniaB gegen SKar.
boniu» gewonnene SAladrt bei $lataa 19. Sept.
479 unb bte gleiAjeittge Ubermattigung be* perf.
Slottenbeer* beim Vorgebirge SRotale in 3onien
bte Sefrtiuua 8.8 voßenbeten.
SU« naAffe unb nrid)tigfte folgen ber *erf«-
frtege lann man bie f Anelle entroi* elung ber a tbnt.
©eemaAt unb bie baburA veranlafjte Stellung
atbenä an ber ©pike eine* maAtigen SuubeS ber
öftL See. unb Snfeiftäbte, feit 476 n. «fjr. (beffen
SRitglieber au* »unbeSgen offen freiliA fpatet mebr
unb mebr ju tributpfliäjtigen Untertbantn Sttben«
betabgebrudt mürben) betraAttn. SonügCiA von
Rimon nunmebr traftiq erfafjt unb mit ©äjarrliA-.
teit oenotrtliAt, nmtbe oie Geeberrf Aaft Me @runb>
läge ber neuen polit. Srofje Sltben«. 3n htrjet Seit
übertraf eäfetnetnaAtigftenüiebenbubler, flgina, fio<
rintb unb Korcgra. StiAtfbrftoiveniget galt Sparta
feit $latäa ftaatereAtliA al* bie ffl&rai&e iÖinAt
tn 0., unb ber attifme JJnferbunb nur als ein enge*
rer ©unb in ber panbeDen. Sornmadiie. Slber ber
wM>ti ~ "■>- ;■-. •■ ■..---'. ,i)U«-tt «rtiener
uno c.i iiir c. ■■ ;!in:r.. i.ttu;. :.ü. ttbleibenbe
Sparta fc?r unurtu1-"^»"" '•■cjulil, neu oet jugenb<
Hrb aufftrebenben ©ee= unb 5anbek-nmd)t ftarl
ttvcrflügelt tu roetben, fübtte nn* unb naA jut Hb
ttrften grinbjAaft juiijdifn briben SbMten unb be«
fSmmte naajmal* bie tyM&Bam b** übrigen
9. beim Hu»bruA beB $MMoflföat jtriea«.
3n ber erften 3eit naA bem HUw oerSBerfet
au« (3. fclbil mann bie OrieAen, n i lenÜiA bie
Htbener, nott burA bie ^ortfeltung M (ttieg* lUW
364
@rie$enlanb (@eföi$te)
Sebufc ber lleinafiat. Stöbte in Änfprucb genom*
men, wobei vor unb naeb beS S^emiftoued SBer*
bannung (471 o. 6b*.) befonberS ftimon ficb fefcr
tbatig geigte; 466 fcblug er bie Werfet lieber ent*
fcbeibenb au Stoffer unb *u Sanbe am Stoffe (Sur*
mebon in 9$ampbolieu. 3lls naeb längerer Unter*
breebuna 449 ber Ärieg noeb einmal ernftbaft wie«
ber aufgenommen worben war, gewannen bie
Sltbener noeb einen S)oppelfieg (ei Salamis auf
JlqproS. Settbem borte ber Äampf gegen ißerfien
wenigjtenS tbatfäcbfieb für lange 3«t auf, wenn
aueb ber Äbfcblufc eine« förmlichen griebenS (beS
fog. Äimonifcben) febr jweifelbaft ift. 3n*wifcben
batte Spartas @iferfuebt auf IltbcnS waebfenbe
9)!ad)t im SRutterlanbe febon lange gum Srucbe ge*
füt)rt. 3)ie Spartaner, bureb einen gefäbrlicben
Jbelotenaufftanb in STOeffenien (britter 2Jleffenifcbet
Krieg 464—455) febwer bebrobt, Ratten 462 bie
fctlfe ber Ätbener bei ber ^Belagerung beS ftbome
in »nfprueb genommen. S)ie oerlefeenbe Burücfc
febictung biefer £UfStruppen würbe ju Gnbe biefeS
3abreS oer Änlafi, bafc Ät&en ben Spartanern bie
flUtaiu auftünbtgte unb nun (461) feinen ©unb
aueb auf bie fteftlanbe auS|ubebnen fuebte. S>ie
burebben 3Reffenifcben Ärieg noep lange befebftftig*
ten Spartaner fugten aunftepft (teit 459) mittelbar
bureb geheime, unb offene £eilnabme an beugebben
SltbenS mit Sgina, Äorintb unb (S^ibauroS fitqenS
Sttacbt ju febwäcben. 3a 457 erfebien ein pelopom
nef. beer unter tffibnmg ber Spartaner in 9)htteU
griecgenlanb, junaebft um bie iBemobner ber Hei«
nen Sanbfcbaft S)oriS am ^arnaffoS gegen bie
fbofer )u unterftfifcen; als tbm bie ätbener ben
itbmuS fperrten unb auf bem ftüdroege in Söo*
tien ein £eer entgegenfteflten, mürbe baSfelbe bei
Xanagra gefcblaaen. $ebo<b erholten ftcb bieSttbe*
ner balb oon biefer 92ieber(age; fic fielen febon 456
wieber in Söotien tm unb beilegten bie iööotier bei
Dinoptjpta, worauf biefe, fowie bie $i)Oter unb
opuntifeben Softer bem attjen. 9unbe beitraten.
3n bemfelben 3abre (456) würbe ägina jur Unter:
werfung gezwungen, bie langen flauem, biefttben
mit feinen £äfen t>erbanben, ootlenbet, unb oer
lfU)ne XolmibeS unternahm einen Seeftua um ben
SßeloponneS, wobei er bie fpartan. ScbijfSmerften
in ^ntbeion verbrannte unb bie unfein äatpntboS
unb Kepballenia für ben atben. Öunb aewann.
5\m 3* 455 erlitt bagegen Sltben einen febweren
Sdrfag bureb SBernicbtung beS £eerS unb ber
glotte, welcbe eS naeb tfgppten jur Unterfrüftung
be* dürften §naroS, ber ftcb gegen bie 3$erfer ents
port, gefanbt ^atte. 3m X 451 würbe bureb $er*
nuttelung be§ Kimon ein fünfjähriger SBaffenftilU
ftanb awifeben Sltben unb Sparta abgefcbloffen,
ai>er febon 448 würben bureb belpbif$c Streitige
feiten, bei benen Sparta auf ber Seite 3)elpbi3,
Sltben auf ber Seite ber $^o!er ftanb, bie geinte
feligteiten inbireft wieber erneuert. 2He SReibum
gen bauerten feitbem fort, ber 2lbfaU ber mittel«
grieeb. 6täntnte unb bie 9ttebertage bei Äoroneia
447 braute bie Sltyener in arge Serlegenbeit, unb
nur einigen glüd lieben Unternehmungen be£ $eri<
tk§>, ber duböa wiebereroberte, noeb mebr aber
feiner Älugbeit war e£ gu bauten, bab ftcb bie
Spartaner 445 ju einem dOjctbtigen ©affenftifl»
ftanbe bew^en liefen, ber freilieb febon 14 Safere
bäter bureb ben »uäbrucb bed ^loponnefifcben
Kriegt gebrochen würbe. SllS bie wiebtigften 9kr*
ftnberungen für bie Serfaffung ber beiben ^aupt
floaten in biefer 3eit ftnb bie noeb immer fteigenbe
@ewalt ber oligarcbifcben Sparen gegenüber ben
ftöniqen in Sparta unb bie immer entfebiebenere
©ntwictelung ber bemotratifefeen Staatöform in
fltben }u betraebten, bie bureb 9rifribe9 naeb ber
SeftlacW bti $(atftü febon angebahnt, wefentti^
bur6 dpbialteS unb $erifle£ naeb ©efebrönfunn
bed SlreopaaoS auf bie ri4terli(feen ©efebäf te (461)
weiter gefübrt würbe.
$ad grölte @lüd für Sltfeen war eS unftreitig,
bafe gerabe iefct ein SRann wie $erüled (f. b.),
welcber feinem 3eitalter ben 9tamen gegeben bnt,
bie überaus reiben Prüfte biefed »oltö unb Staat»
ju leiten wufcte. $ur<9 bie perf . Seute unb bureb
Die Tribute ber Sunbedgenoffen, über welcbe Ätben
aani nach (Shttbünten verfügte, feitbem ber SBitn*
oe^febafe (460) oon 2)elod naeb Sltben verlegt wot*
ben, war biefer in ben 9eR| eines unerntefefieben
öffentlichen SRei^tumd aetommen, oon befien «Deck
mäfeiger Serwenbung oer 9lui)m unb bie wöfee
beS Staate für bie Rutunft abbing. Dbne traenb
etwas au oemacbtdfngen. was Ätben bie bureb feine
6eema$t gewonnene SWaebtfteüung ptbem tonnte,
Selang eS $erif leS, ber f oft 80 3abre lang teils als
bioatmann, teils als Staatsbeamter in Srben
bie polit. Suprematie geführt bat, bem Sinne unb
ber £b&tigteit ber Sbqener iene miebtuna auf bie
©erooQtommnung ber Äunft unb bie Sereblung
beS geiftigen SebenSju geben, metye biefe ®lani;
periobe beS grieeb« Altertums auszeichnet. Senn
aueb febon früber in anbern Zeilen ®.S ber @runb
$u einer eigentümlieben StuSbitbung ber bilbenben
unb rebenben ftünfte gelegt war, wie }. 9. bureb
bie ftunftf ebulen ju fionntb, Sifpon unb auf ögina,
fo war es boeb für ibre böbere ßntwicfelung ent*
febeibenb, bab fteb ibnen ein SRittelnuntt in einem
Staate barbot/ in welchem ein gronartigeS poüt
Seben, eine melfeitige geifrige Sböti^teit unb ein
unermeblicber SReicbtum an äußern Mitteln in bie* *
fem @rabe vereint waren. 3>ie 9Ra(erei befam
juerft bureb bie groben biftor. 3)arfte(lungen beS
$olögnotoS oon XbafoS unb feiner Sebüler in ber
$oinU unb bem xbefeion in Sltben unb in ber
SeScbe su 2)elpbi eine tyfyxt tünftlerifcbe Ski^e
unb nationale Sebeutung; anbete Äünftler, wie
ftpottobor oon 9Ctben, 3<tqriS oon $erat(eia, ^ar*
rbaRo« oon 6pb*foS, bilbeten fie bann in ^inftebt
auf Seinbeit ber 3«cbnuna unb ©lanj ber garten
weiter aus. Sie Sautunft feierte in ben Sauten
eines SttinoS unb SRneRtleS auf ber 9tfropoli£ gu
Stti)en ($artbenon unb $rop^lüen) ibre fünften
£numpbe. öbenfo erreiebte bie öilbbauertunft in
ben Serien beS $beibiaS ibre bodbfte Soüenbung,
unb neben unb naebben feinigen waren eS bie
Scböpfungen eines »Dlpron, SltameneS, StopaS
u. a., welcbe Sltben aueb auf biefem (Gebiete beu
erften SRang oerfebafften; bamalS tonnte (üb noeb
StraoS mit feinem ÜXeifter $o(nöeitoS mit i^m
meffen. flbnlicbe SJerbaltniffe gelten für $oefie
unb öerebfamfeit, welche ebenfalls in ittben i^te
febönfte Pflege unb bbqfte Soüenbung erbielten.
(6. ©rieebif *e Sitteratur.) SBaS bie 6o«
pbiften ©orgiaS, SrotagoraS unb $armenibeS für
oie geftftefluna beftimmterer S)entformen unb bie
tlarere fpracbliebe ober oiebnebr ftUiftifebe Star*
legung beS @ebaebten getl)an Rotten, betam eine
weit böbere SluSbilbuna tn ber $i)ilofopbie bed
XtbenerS 6ofrateS{ welcbe bann wteber am meU
ften baju beirnig, tn bem ©eifte beS $laton ieste
@rie$enlanb (@ef$i$te)
366
um>ergdnglt<be ^friföe bet 3ugenb unb ben MAte*
rtfeben St&roung ber ^bantafte mit bet rndtmlkgen
Sdtfrf e be* Serftanbed ju paaren , burA welche in
feinen SBerlen gbeal unb Söabrbeit in fo fAönem
Vereine erfAeinen. (S. ®ried)if<be $^i(os
f opbie.) SB&fcrenb äfd^ploS, Sopbotle«, Chirw
pibe* unb ftriftopbane* in bet bramatiföen Äunft
baS Soüenbetfte (eifteten, t>ert>o(Ifommnete #ero*
bot, bet ©ef<bi<btf4reiber bet Jßerfertriege, bie
Jormtofe $tofa bet Sogograpben, bie fobann in
>em Söerfe beS £bucnbtbe$ üoet ben $eloponne*
fiffben flriefj tyre ebelfte unb marfigfte ©eftalt et*
reifte. 2Rtt tbr gugleüft bilbet ftdj bie ftunft bet
freien SRebe a(3 ein für längere 3«it faft auSfcbliefr
li<be$ (Eigentum bet fttbener; unb wenn bie ©(an)«
pcriobe bet öffentlichen Serebfamfeit au$ in eine
3ett fdllt, »o fte bie lefcte 3Baffe gegen ben Verfall
be* Staats fein mufcte, fo gebiet fte bo<b f<bon jefet
bureb grobe Staattmdnner, rote <ßeritle&, unb au«*
gesegnete föebetünftler, wie Slntipbon unb balb
barauf 2i)fta$( gu grober SoUenbung. f^reiliA batf
man Dabei mdjt üergeffen, bafc ftip tn berfelben
3eit, wo Silben in polit. unb griftfaer Segiebung
an bet Spifce bet (Sntwidelung Bet pettenen ftanb,
au<b bie Keime be* Serberben« entwidelten, weG
$e$ ©.3 Slütegeit gu einet f$neH oorübergeben*
ben (Srf<beinung gemaAt bat. S)er Serfall bet
alten 3uqjt unb Sitte, bet wütenbe gried). $arti*
htlartemud, bet faufmdnnifcbe9tetb, wieberoli*
gardpfAe £ab gegen oa& reidje, blübenbe unb be*
mottatifebe mtyn, enblta) bet immer watbfenbe
($egeafa| groiftyen Sltbeu unb Sparta mürben bie
SRotfoe beS SerberbenS.
2>er $e(oponnef if <$e ftrieg, in meinem bie
©egenfäfce gnrff Aen bot. unb ion. ©igentümlubfeit,
wie gwifaen Dligardjte unb 2)emotratie am bef«
ttgjten gegeneinanber tdmpften, bra<b bie Slüte
®.$. 3ene ©egenfdfce würben reprdfentiert burA
bie bor.«fpartan. unb bie ion.sattifdje SunbeSge*
itoffenfAäft, an melden faft gang ®. teilnahm.
3>ie Starte bet erftem beruhte auf bet SanbmaAt,
wdbrenb bie leitete bie Überlegenheit gur See be*
frauptete. 5>er Ärieg begann 431 «. Gor., gundAfi
oeranlafct bureb bie feit 485 fömebenben #änbel
bet ftotrotftet unb Äorintber um (SpibamnoS, an
melden »tyen a(3 Sunbeftgenoffe ber erftem teil*
nabm, unb nddbftbem burA beif Slbfad ^otibäad
(432), me(<be« al* fotintb. $flan}ftabt ft* bet «un*
be«genoffenf(baft mit Ätpen gu entjie^en fuebte unb
babet von ben Ätbenern belagert rourbe. ftotintb,
bietbureb auf baS ^öc^fte erbittert, oetanlabte eine
»unbeSoetfammlung bet $e(oponneRet gu Sparta,
unb obgleicb ^iet at|en. ©efanbte unb bte ge*
mfifigte hattet bet Spartaner ffit ftieblicbe 6nt«
f<betbung fptadben, fo btangen boeb bie ttiegetifcb
Ocftnnten outa unb trieben bie Sbinat jum offenen
9tu<b. ^er Äriea bracb im Äptif 431 o. Gbt.
au&. 2)ie erften %f)rt vergingen o|ne (Sntfcbet*
bung unter gegenfeitigen Einfällen unb Setbees
nmadiflgen. SBftbrenb bie Spartaner bad offene
Sano t)on Stfifa ruinierten, fugten bte Htbener
feinbli^e Mfienftticbe namentlicb im $eloponned
mit tbten Skiffen Ipim. 2)ie Sotteile, roelaje bie
Ätbenet biet gemannen, mürben abet roeit but<b
baö aiHfeefcbict aufgewogen, meldjeS eine furcht«
Bote $eft unb be* $erifle3 tob (429) über $ltben
btaebten. S)abei rourbe bet ftrieg mit fteigenbet
Erbitterung von beiben Seiten fortgeführt; SBeroeife
bafttt gibt bie ©raufamfeit, mit meldet 427 ba9
abgefallene 2Ritplene bur$ bie Stbener unb ba9
bur<b lange Selagetung gut Übergabe gezwungene
^latää oon ben Spartanern unb Zbtbanern bt*
banbelt mürben . roä^renb in florc^ra ber 3)cmo«
mit &\ljt ber Athener in erbitterter SBflrgerfebbe
einen blutigen Sieg bur<b bie unter abfd&culicbcn
9lebenumft&nben oodjogene vÖQige Sernicbtung
ber ben Spartanern befreunbeten Slriftofraten er*
rana (425). (Sin grofeer Sieq ber Sftbener über
bie SacebAmonier bei Spbattena an ber Aflfte oon
ÜTOeffenien 425 beroop bie lefetem, ben Ätbenern
einen ebrenvoOen uneben gu bieten; ädern ffleon
unb anbere Demagogen vereitelten bte Hoffnungen,
roetdje friebliebenbe unb flügerc $olittter an biefe
günftipe ©cle^enbeit tnüpften.% Sielmebt fteiger«
ten bte ftc^td^e Säroäcbe ber Spartaner unb
einige noeb weiter errungene Sorteile, wie bte 6in«
nabme ber 3nfelÄptbera, ben Übermut ber Sltbener.
(Srft als ber fpartan. Äelbberr ®rartba§ mit Dieler
filugbeit ben Ärieg«fa)auplaB nacb ben Aflften non
SRacebonien oerfehte, um fttben* Wlaty bura) ben
Serluft ber bort liegenben Sunbe^ftdbte *u fäm&*
eben, unb in turger 3^tt ftcb mehrere jener &täbte
für Sparta erttdrten (424), oerftanben ft<b bie
Sltbener gu einem einjährigen SBaffenftittftanbe
(423), welker balb barauf , gund<bft auf Seranlaf*
jung eines für bie Sltbener unglüdti^en Zreffen*
bei Slmpbipolid (422), in weitem fowobt ^leon
atö SrafibaS fielen, unter be§ ^itiaS Sermittelung
(Snbe Sütdrg 421 in einen 50jdbrigen ^rieben unb
SünbniS uerroanbett würbe.
allein biefer triebe, obne 3uftimmung ber mädb«
tigften Sunbeägenoffen Spartad (namentltdj) ber
Söotier unb ftorint^er) abgesoffen, tonnte febon
bedbalb ni(bt oon Sauer fein, weil bie Schwierig*
teit ber Slu^fübrung mehrerer Sebingungen gu
neuen Äonfltften fübrte, unb weil in ntben 5tlcü
biabed, ber bamatö Überwiegenben ßinflufe gewann,
nur in ber ^ortfefeung be« Arieg* Sefnebigung
feine« e^r^etjeö gu ftnben boffte. @r braebte
ein SünbntS gwifeben 5ltben, 9lrgo9, (Sit» unb
SRantineia (420) ju Staube, -baS fnubtbare Aeime
gu neuen Serwtdelungen gwif^en Sparta unb
Sltben enthielt. S)er $lan be9 »IdbiabeS, mit
^ilfe ber Jlrgioer ben dinflub SltbenS au<b übet
ben $etoponne3 auSjubebnen, wat taum bureb
einen entfebeibenben Sieg bet Spartaner übet bie
Slrgtoer bei üHantiheia 418 oeteitelt rootben. aU
bie Sltbener bie bis babin neutrale bot. 3nfel DU*
lo« eroberten (416) unb mit graufamer$dtte ge«
aen bie Sewopner oerNbten. 3m X 415 ueran*
labte bann bad bauptfd<bli4 butcb Slcibiabed be«
fütwottete ßitfegefuA bet (Sgeftder auf Sidlien
gegen SetinuS unb önrafuS bie Sltbener gu bem
un^eilooßen 3uge naep Sicilien, weiset1 binnen
bret Sagten ben Sern bet atben. fttieaSmacbt uet>
nietete. S)er balb barauf tmj^tüblmg 412 et«
folgte Slbfall feinet m&cbtigften Sunbedgenoffen in
yonien nötigte Sitten abermals ju einem febt et*
feböpfenben Kriege, wdbtenb Sparta burcp ein
Sünbnid (412) mit Siffapberned, bem perf. Satra«
pen in Sarbeä, feine materielle Überlegenheit er«
wetterte. 3*>ar tdmpften bie Sltbener uon Samod
aud nia)t ofjne glüdltdjcn Erfolg gegen bie Slbge^
S denen unb gewannen bureb bie 3ludft(bt atif bie
üdtebr beä Älcibiabe^, ber ft<b, um einer Slntlage
wegen iHeligionöoerleijung m entgegen, 415 \\u
ndd)ft nacb Sparta , bann (tm Oft. 412) gu %\)ia*
pbeme* geflüchtet r)atte, neue Hoffnung, ^a
366
©tied&entanb (@ef$t$te)
lefeterer f ein Arföeinen unb ben SC&fdbCuft
eines Sütümiffe« mit fctften oon ber Knnafcme
einet oliganbiwen 8erf off una in Ätfcen abb&ngta
matfye, Jo tonnte ed niqt fehlen, baft (imKpru
411) in Athen enb(i$ eine, babei aber aueb bem
Xtabiabe« feinbtübe, oliaard&ij d>e »eoolutioa au«*
bvüö). Xber trog bet Kieberlaae bei (Sretria unb
be« Sbfall* von (Siibfa erbob fic& bie ftntenbe
Äraft Sitten« nodjmal« }u unerwarteter fiö&e in«
feige bet $erfte(lung einer gemäftigten 2)emotratie
(tra ftani 411). Srei qfonienbe Seefiege ber «tbe*
ner tut £eüe«pont betm »orgebirge Ägno«fema
mtb bei ÜbqboS unter Sllribiabe« unb bei Ä%tto«
(411—410). welche bie SBiebereroberung von Sty*
xntion unb Ebaltebon unb anbetet Stäbte jur
jolge fatten, tieften für Athen eine ftegreidje @nt*
ubelbung boffen, al« burty ba« SRifttrauen ber
Athener unb infolge beffen, baß ber afim. Unter*
befebtö&aber Hntiocfru« bei Kotton unweit Qp&efu«
burq ben fpartan. $e(bfcrrn änfanber (f. o.) ge*
f&lagen würbe, Älctbiabe« im Sommer 407 be*
Dberbefe&l« entfefet mürbe. »n feine Stelle traten
nun jegn Strategen, Aonon an ber Sptfee. Jfaxfr
einmal Regten bie Sltbener in ber mörberifdjen
SeefAlaty bei ben »rginufifd&en «tafeln (406);
aber laum batte be« ftauttratiba* £oo ben Spfan*
ber wieber an bie Spifce ber peloponnef . Seeimufet
gebraut, al« bie furchtbare SRieberlage bei flgo«*
ftotamot im Hag. 406 Sitzend lefcte Hoffnungen
oereitelte. SJon allen 93unbe«genoffen vtxlafitn
nnb bur<$ bie $eloponne|ter |u Eanbe unb ju SBaf *
fer belagert, oon ber eigenen Oligarchie (Xtyiamts
ne« unb feinen Qtenojfen) oerraten, muftte Ätbeu
im April 404 ft$ na<& i&fcem ffiiberjtanbe ergeben.
89fanber lieft unter ftrieg«muftt bie Stauern ber
Stabt unb bie fog. Sangen Stauern, bie fte mit
ben ©efejHgungen ber fiafenftabt oeroanben, nie*
berreiften; alle Skiffe, bid auf jwöljf, würben bem
Sieger übergeben. Sa« attifobe Steicb war auS
ber ®ef$i$te oerfdbwunben. »tfcen muftte in bie
3Bunbe«genoffenf<Jaf t Spartak eintreten unb würbe
nun bureb bie Dttgar$ie ber fog. «$reifcig» regiert.
8om $eloponneftf<fren Jtriege bi« iur
S<frla$t bei «frftronea (404—338 o. <M>r.).
5)en Hauptinhalt btef e« äntraum« bilbet bie aUm&b«
üd>e Xuflöfung unb berSerbtaudjbet griedb.!Bott««
traft in ben unauftör(id)en kämpfen aegen f olebe
Staaten, bie bie Hegemonie }u füaren bemüht wa*
reit Spartas allgemeine neue geaemonie muftte
ni$t allein für bie neuerbing« Unterworfenen
böqft brüctenb werben, fonbem oerfübrte au<b bie
Spartaner felbft |u einem tbörid&ten Übermut ge*
gen bie alten iBerbünbeten. 3" 2af onien aber würbe
ed immer fc^wieriger, bie unterworfenen 64i(bten
rubig }u erhalten, je mebr bie 3$oUä|atyl ber S)orier
btnf^wanb unb je febwieriger ed für biefe felbft ftcb
}eiatex in Serfaffun^ unb Sitte bie alte Strenge
unb Starrheit au$ tfcerfeitft ju bewahren. 2)te
jum %vi blutige dinfübrung ber Oligar^ie in allen
arie$. Staaten burdji Sofanber braute wieberbolt
Bewegungen bepor, welken Sparta felbft auf ber
tdbe feiner ÜJtod&t niebt immer geworfen war.
undqft ftürjten at^en. Sludgewanberte von ber
bemotratifoen gartet unter be« Xbrafabuloft gübs
rung 403 bie 6$reden*berrfdbaft ber 4)reiftig Xi
rannen in Sltben unb {teilten unter Grlaft einer a(u
gemeinen Slmneftie bieSemotratie wieber ^er. Die
Erneuerung beä Jtampfd gegen ^erfien, iu meiner
Rcb Sparta burd^ bie Sitten ber oon Siffapfcme*
[CQttO*
Bebr&ttgten gried^. Stdbte Jtbtnafiend (399) genfc
trat fa|, oetanlaftte mehrere bebmtenbere gric^.
Staaten: Xbeben, Äorintb unb Xrgo*, (395) ju
offener getnbfcbaf t gegen Sparte. <&rentftmti0*
tetten ^wif<ben ben opunt Softem unb ben Jw&
fern würben oon ben Xbebanern benufct, als Anis
bedgenoffen ber erftern offen gegen Sparta auhuj
treten, wefafc* ben $^otern btiJfrvölUx f&icfte.
ffiad ben Spartanern bunb bie S4>la<^t ba pa>
liartod, in wdeber 29fanber fiel (395) K unb ben
Seefteg ber $erf er unter Äonon bei fintboS (394)
verloren ging . würbe bureb beg auft Sfien herbei«
Eten ageWao« Sieg bei Jtoroneia nwbt entfernt
Kug. 394) aufgewogen. SBeitern 9tami(
>te ben Spartanern Äononö Sntf^laffen^eit,
ber 393 in fttttfa lanbete unb mit perf . (Selbe bie
Sangen Stauern feiner Saterftabt wieberfpetfleflte.
2)er Ärieg, beffen 9ttttelpunft nun Jtorintfe nmde
(baber gewj^nlidb ber Jtorintfeif<be Ärieg genaniö),
}og fi4 mit wec&felnben Erfolgen ber ^artanet
unb ber Serbünbeten (in bi* 387, in welchem bie
Spartaner bunb %reA Qkf anbten Untaltibaö fi<b
mit Serfien verftdnoigten unb ben ^erfertftmg ner«
anlaftten, ben grie^. Staaten ben Stieben |tt ots
troQteren, in weitem befKmmt würbe, baft bu Jel»
len. Stftbte in Äfien unb bie Snfel Gypctn fortan
bem ?ferfetfönige untert^an, ote übrigen
Staaten aber fämtti* politifcb felbftdnbu
nom) fein foüten. Sparta, bem bie &u£f
bed ^riebend fat 9. übertragen wurbey erbtett ba*
bunb bie 9Röß(t<bteit, feine ^egemonte auf «eser
(Brunblage wteber aufjubauen. S)ie Art abee, wie
e§ bie ibm butcb ben ^rieben juerfannte (Bemalt
miftbrau^te. namentlidb bie Unterwerfung unb
terftdrung HRantiueia? (384) nnb ber 3ug mub
brajien, um Olmit^g SRadbt ju bred^ai (883},
muftte bie übrigen Staaten boppelt empören. Die
oerrftterif <be Omnabme ber t^eban. öutg Adbmeia
burA ben Spartaner $bftbibaS (883) nnb bie 879
erfolgte Unterwerfung be£ bemotratif^en $4itu6
ooflenbete bie neue SDwubtfteflung ber S]
S)a würbe |u dnbe be« 3. 879 bie 9
ber Spartaner au^ ber itabmeia bureb mehrere
Xbeben jnrüdgetebrte Semotraten unter $elop
bad 3eiien |um Äufjtanbe geaen Sparta, öorjüö«
lieb bunb bie SeemaÄt ber n^ener unb bereit neu»
gebilbete 6pmmad)ie (feit378/877) nntcrftült, zeigte
X^eben (f. o.) gleich anfangt eine unerwartete fol»
batifebe Äraft . weube wagr^aft groftarttg fafy be«
wdbrte, aU Sie übrigen ane^b* ©egner 371 mit
Sparta ^rieben f (hloffen. Sie 6d>lad>t bei Senttca,
in welcber bie Xbeoaner unter dpammonbad* (f. b.)
^übtung bie Spartanet auf«^auptf(blugen (6. ^uli
371), bie Söieoerberfteflunp be» oon ben Spartas
nem bUmembrierten SWanttneia, bie Orünbung wm
URegalopolid ald ^ttttelpuntt eine« artab. fön^eü^
ftaatö. bie SBieberfcrfteüung ber Unabb&ngtgteit
oon SOteffenien (369), enblto Die fiegrei^e Sd^ladbt
bei SRantineia (862) waren bie 0lanumnfte tn ber
futjen 3eit, wo ba* au<£ norbwört« bt« naeb ^M^t
m&mtige Sieben bie Hegemonie @.d führte. S)er
S<bla<3bt bei üRantmeia, wo Spaminonbaft W,
folgte ber Stbtyluft eine« aOgemetnen trieben*:
nur Sparta weigerte fi<fa, bemfelben aum foratett
beizutreten, weil e« bie llnabbAngigtett SReffentenft
niebt anertennen wollte. Kt^en erutt halb na$ber
bu«b ben breij&hrigen (357—356) Ärieg gegen
einige oon feinem feit37^377 neu fonaiertenSSuSbe
abgefallene Staaten (€tfo*, ^WW, M^obo« unb
fkiegetilanb (©*föi#tt)
367
Ao&), wctd)et mit bct ftrcigcbn na berfdben enbtatc,
einen törweren ©tob. 6d)mctcg Unheil braute Ober
0. bet »bodfd)e ober fog.^eifiot «nee (866-346),
bet prif d)en ben potent, bie ftd) beg betpfcitoen
$ciligtum* bem&d)ftgt fcatten, etnerfettg, ben %$t*
banetn unbSteffalietnanbetetfeitg, mit entfefcli
Oraujamteit geführt, mit bem gftmlidtai 9htin
£aitbfa)af t $bocig nnb mit bet of stellen Shtetf erb
nuna bet ®ranifd)tmg beg jttnigg $frilipp (f. b.)
oonwacebouien ra bie Ängeiegen&eiten ®.S enbtgte.
SKcfet batte 368 fiaum fein o&tet(id)eg Meid) oom
Sanbe beg Setbetbena geteltet, alg et feine »lide
naa) aufcen rüstete nnb, inn Rd) junää)ft bie 8er*
fctiibuug mit bem SReere |u fiebern, bie gtied). Stabtc
auf bet jtftfte: SrntfiipoCig, $obita, ^otibda, bie
d)atftbtfd)cn Drte unb enbfiA 848 and) bafc mdd>
tage Olynty eroberte nnb teilweife lerfarte. $a»
neben oetfotgte et tonf eqnent ben pn. feine fiett*
fAaft auaj ftbet O. au&ubebnen, unb etgtiff bie
•eteaenfett, ifen augutfftbren, welme ifrn bte gegen
bie «botet 858 6Ufe fna)enbeR Spalter boten, um
fo betettmifliqet, |e meftt bag rcltgtofeSRomcnt bet
fftoeif <ben jmegft oiele ©rieeben ftbet bie macebon.
Äefa&t ocrblcnbcte. tüg enMid) ffeodg (846) über*
m<igt nnb an* bet ftetfte bct »tnpWf toonen ge»
{toben war, erlieft ÜRaceboitieu bie fraget Jenem
BK^enben »oet Stimmen im Knrpfctttyonentate.
iltppS Abfluten waren feitbem offenrunbig; nod)
aber arbeitete tfpn mebrere 3abre lang mit genialer
Straft bet gro|e atttfdje Staatsmann Semoftbenet
entgegen unb braute |um legten Jtanrofe bermtoenet
gegen $bt(typ aui bie Siebenter unb anbete wie»
eben unter bieffiaffen. Äbet bie fiedenen untertagen
in bet 6d)Iad)t bei C&ätonea (2. äug. 388), uitbäfr*
lipj> mm Htacebonien, von ben Seltenen auf emet
Wattonaloetf ammlung in äorhttb jum jjfttytet ge«
gen Werften ernannt, f^riebi^nen fortan (Sefegeoot.
ttntet macebonifd)et£ettfd)aft (oon bet
66fafct bei Qbatonea bte jut Untetjogung bet
GneAen but$ bie Stornet, 338—146 o.qbr.). Sag
Sd)iafal 93 mar feftt gan} an bog be* SRaccbonis
fd)en 9Uia>& gefaftpft. 8und*ft aber batte nicht
ba* Soll telRttceboniet, fonbern bte $erfonlia>
feit $büipp* 9. beßegt, unb fo mat bie neue&err*
fdjaft ober Hegemonie no$ mannen Sd)manhmqen
nntetmotfen. XU ¥Ww ffig. 886) ermorbet
motben not, genügte bag btope ärfdbeinen Xletan*
bet» b. Qt. (f. b.), Die barauf |tn fn 0. entftanbene
Semegnngat unterbauten: et würbe auf einet aQ»
gemeinen ^erfarnrnfung auf bem 3ftbmuft ebenfalls
|nm Sftfctct oer Seltenen gegen Werften ernannt
Sil* fart| barauf bag Oktflift von SUeranber» tobe
bei einem £uge gegen bie XribaQet bie Xftebanct
uim Hbfad braa)te. muftte bie 8«tftdrung biefet
Ötabt (885) ben «rieä>n iciaen, mag ffiiberftanb
bie Subnfi I» ermatten (abe. Hlg abet f pfttet
nbet burd> bie 6ä)(aä)t bei Oaugamda (831)
m* 3Raö)t gebrochen batte, bagegen Xfyxttytn
fmSufltanbe begriffen mat, glaubte oet junge Jtonig
8dg Ul. von Sparta, nnterftufct oon ben CHeetn,
SUgietn nnb Sttabietn, ben $etononneft bct fcert»
fd)af t Staeebonienft entjW(en |u tonnen, fiin (et
beumüttger, abet unaifldlidKt ftampf bei SRegafo«
poU# aeaen bie fibermaa)t beft fä)neU betbeigeeüten
fctattbaöera von SRacemmien, nnripatet, oerni$s
tele imSnni 880 abctmal6 bie Hoffnungen bet CHne«
4en, bie f%4 fortan tubigner^ieUcn, big Bleganberg
nnetmatteter Zob im 3uni 838 oon neuem f aft gan|
V. in Semcgnng btadjte. Ktyen unb fltotien traten
MefeS mal an bie 6pi|e be« Huftanbe«, unb £**
ftbene« fahrte baft $eet, melä>* bem Rnttpatet uim
leiten mal bie 6pite bieten foflte. San) me^retn
gretAen ©efec^ttn gel Seoftbencft Snfang 838 bei
~~r QeCagctung oon fiamia, mo Xntipatet mit ben
2rtamemfeineg6eet*6a)ufegefttä)t batte. tM
Sunbeftbeer, me(d)eft beg Äeoft^ene« KadVfotget,
Hntttfilo*, führte, fiegte soat beiaRetiteta Aber
bie macebontftim ftrieget oed Seonnato*, mubte
abet bie (Sinf a)tiebung Santtag aufgeben unb würbe
oon bem butd) letatetog oetft attten Xntipatet bei
fitatmon gefä)lagen (Anfang Stug. 833); bie oer»
bftnbeten Staaten unterwarfen fiä einzeln , tneift
unter mtlben SBebingungen, bem Steget; nut Ätben
würbe fe^t fctt bepanbdt, nrafcte feine Serfaifung
änbem unb eine macebon. 89ef afeung aufnebmen.
SHe Setmittunp, mebbe fUeranbetd Zob in Men
oetanIa|te, unb bte tiefe sBetf einbung unter ben ma*
cebon. SRadV^abern griff balb and) nad) 0. betfibet.
9tad) bed tteiAgoenoektg Onttpatet tob (819)
Etten beffen 6obn flaffanbet unb ttntipaterg mit
tdnigt. Samrne befreunbetet potit 9ta4foIget
^otofper Aon um bie {iertf dbaft übet ®. itaffanbet
mad)te ftä) fnm Jfettn oon fttben (818), wo an fei-
ner Steile S)emettiog oon tytyxUxoijtbn ^abre
unter olkarcbifAen ftatmen mattete. Stua)inbem
übrigen ®. behielt Äaffanber bie Ober^anb. dt
fteüte 816 Sieben Jet, atunbete an bet Steüe beg
alten $oribfta Aaffanbtta, gewann Xtgog unb bie
meffen. 6tAbte unb erhielt felbft nad> einem um
glfldlid)en Kampfe gegen flntiaonoft, meldet oon
Saften aud $o(gf perd)on$ gartet unterjtftgte, in bem
augemeinen fpieben )wifä)en Xleranbetd WafäoU
gern 311 bie $crtf 6aft in SRacebonien iuertdnnt#
w&^tenb in bemfeiben ^rieben ben <8tted)en bie
ftret&eit oerbfttgt würbe. flQetn bet Umftanb,
bafe nun ade £eil(abet an bem ietfru<Ulten 9teiä>e
Slqranbetg als Eefdjüfcer biefet Sreibett i^ten 6im
Ruft geitenb raaAen woQtcn, braute nut neue«
9R$gef 6id ftbet 9. S)enn w&btenb ftaff anbet bie
meiften fetdbte mit macebon. Gruppen bef egte unb
bet 2agibe ^tolemdo« ab feetr oon flgnpten 6u
(oon unb Äorittt^ 808 einnagm, erfaßten beg Xntis
ßonod 6o^n. S)emettiog $o(iot!eteg, alg 8ertän*
et bet ^veipeit 807 |u fitben, oettrieb ben 2)e>
mettioft oon $4aletog unb empfing alg öerfteüer
bet S)emo(ratie bie unbefd>tftntte Suprematie unb
bk augfd)weifenb^en 6ä)meiä>eleien bet Slt^ener.
Knd)€ir9on,jbnnt^Wegataunbme^tetea(9ftifa)e
6t&ote erfatmten feine ^etrfd)aft an. Seine Stftd«
tebr naä) Sfien unb bieunglftältd>e6d)la<bt beimpf og
(801). meld)e feinen Sätet Xntigonog bog Seben,
tbn bte meiften aftat. Sefigungen toftete, maä)te
igm aud) bie gtied). 6täbte unb not allen Htben
abwenbig. 6d)neU mutbe |wat bet grbfcte Seil be«
Jeloponneg unbfelbftÄt^wieber9ewonnen(295).
Hein ba Syemetriog 394 fiä) beg t>ronS oon SRa*
cebonien bemftä^tigte. fo mutbe et oon biefet Seite
ht SettykÜniffe oerwt<fe(t, unter benen et 9. balb
aug ben Xngen oerlieren mu|te* Stben mutbe 388
butd) Ofanqriobotu* oon bct macebon. iBefatung
befreit Semettio*, butd) ben fttieg geaen
ma4o6 unb Sptt^og bebtftngt (388) uno enbl
oon feinem $eere oetlaffen, mat (387) aenttigt,
nad)Xfien iu entfliegen, wo et 388 alsmmngener
beg 6e(eutog ftarb. 6d)neH nad)etnanber bemftd)«
tigten fid) feitbem ^tt^od oon SpituS, ögftmad)^,
Seleurot unb Stolemdog fteraunog beg macebon.
Xfctong; in 9. gielt beg S)emettio06obnSntigonQg
368
@rie$entanb (®efgi$te)
GtanataS einen Seil feinet SSefifcuugen feft 3>er
(Unfall feit. Sorben unter »rennu* 278 fragte
ben gröfeten Steil ber (Kriegen nog einmal gu im*
ermatteter ^Bereinigung, unb i&re Siege an ben
Sbermopijlen, am öta unb am ^arnaffoS waren
ber Sfyaten ber $Borfal)ren nigt unwert. SRagfyer
geigte 272 einen SReft ber alten Äraft nog einmal
Sparta in einem Stampfe gegen i|$grrl)oS non Qyu
ruS. $pngo*' $ob (272) figerte bem SlntigonoS
(Sonata*, beS 2)emetrio8 $oiiortete& So&n, ben
Sbron Don üJtacebonien, ber nach langem Kampfe
fig SltbenS bemächtigte (262) unb imlßeloponneS
bie Suprematie ausübte, Qnbiefer 3«t fanben bie
legten SHcfte grieg. gretyett einigen Salt an ben
roieber auf lebenben Sünbni jf en ber agüif gen Stftbte
unb ber ätolier.
2>er Slgäifge ©unb, 280 t). G&r. bürg bie
nier Stäbte Styme. SatariL Sritaia unb $barft er*
neuert, umfaßte balb nigt nur ade altagäifgen
SBunbeSftäbte, f onbern erhielt aug nag aufeen, vor«
güglig unter ber Leitung beS SiratoS aus Sitgon
(251—218), bürg ben Beitritt von Silgon unb
fpäter (243—227) non Äorintb, STOegara, (Spibau*
ro*, trögen, 2RegalopoliS, Slrgo*. 5ermione unb
$bliu$ bebeutenben 3umagS; mit m&en, ba« mit
&ilfe beS SlratoS 229 ftg ber macebon. Sefafeung
entlcbigte, ftanb er im greunbfgaftSner&ültniS.
3)er 3n>ea beS SunbeS, bie pefamten $eloponnefer
non ber ßerrfgaft SftacebomenS gu befreien, mürbe
inbeS balb nag feiner SBieberbelebung baburg ©er*
eitelt,bafcereinerfeitSmitbemätolifgen®unbe,
ber um biefelbe 3«it feine größte SluSbebmmg er*
l)ielt, unb anbererfeitS namentlig mit Sparta,
roelgeS bie (Erroeiterung beS agaifgen ©nflujfeS
im ^eloponneS nur mit Unroiden ertrug, in offene
Seinbfgaft geriet. Sparta, um biefe 3eit bürg
ben mißlungenen Serfug beS ÄöniflS 2lgi* IV.,
bem gune&menben Serfall ber alten Sitte unb Äraft
bürg £erftellung ber Sqhtrgifgen Skrfaffung unb
ber innern ©leig&eit ßin&aft gu tbun, im Innern
heftig erfgüttert (245—241), befam bürg Äleo*
meneS III., ber nag ben Siegen über bie SIgäer
amfiptäon unb bei 2RegalopoliS (226) beSÄgiS Elan
gum großen Seil auSfü&rte, neue Äraft, melge in
f ortgefefetem Ärieg benSlgäernbog gefffl&rlig mürbe.
SllS nun ÄleomeneS fgnell nageinanber oorgüatige
Stäbte ber SIgäer, mie Äorintb, 3lrgo3, 2Äantmeia
u. f. m., gemann, gog es äratoS uor, ftatt ben gm
von ÄleomeneS gebotenen, bie Süfrung beS $elo*
ponneS für Sparta forberuben SluSgteig angune^s
men, mit JlntigonoS 3)ofon, Äönig non ÜJtacebo*
nien. in öerbinbung gu treten. Sobalb biefer 223
im $eloponne$ erfgien, menbete ftg Spartas ©lad.
Sie eroberten $läfce fielen in furger Seit in bie
Jpanbe ber SJlaeebonier unb Stgfter, unb menn aug
beS ÄleomeneS ftgner Sglag gegen STOegalopoliS
bie STOagt Spartas roieber gu Geben fgien, fo enfc
fdbieb bog bieSglagt beiSeüajia in£afonien(221)
abermals SDtacebomenS Suprematie in @. 2)ie
3lgäer mürben mit ben dpiroten, ^ofern, 23öo-
tiern, Sllarnanen unb^^effaliern au einem unter ber
faftifgen Oberdo^eit 9)lacebomenS fte^enben Sunbe
vereintet; Spartas $er&ftltni3 guSWacebonien mürbe
bürg ein befonbereS SünbniS feftgeftedt. ^agbem
aber ber SRagfolger beS 2lntigono8 . ber erft 17ja^
rige WÜVP V., ben £&ron (gu Anfang beS 3.220)
beftiegen hatte, brag ein Ärieg groifgen ben Slgaern
unb ätoliern (220) aus; aber $^UipP/ ber bie
3lgaer fraftoou unterftäftte, beenbigte ben ftrieg
217. um gegenüber ben SRimem unb Äart^agew,
bie bamalS tn fgmerem Äriege mitetnanber ftai«
ben. freie 6anb gu (oben.
2He Körner garten fig um biefe 3ett, bürg bie
Srenel ber ill^r. Giraten xum Kriege mit ber Äös
ntgin einiger iHpr. ftflftenftrige, Seuta, genötigt
(229), bereits malignen unb auf Äorc^ra feftge»
fe^t unb maren für bie Unterbrüitung ber iifyr.
Seeräuber non ben fiorint^ern mit einem (Streits
pla|e bei ben 3ft^mifgen Spielen befgenft roots
ben unb nag^er aug mit $ltben 228 in ein ^BftnbniS
getreten. 9kg ber Sglagt bei Garmä gemann aber
^annibal 215 ben Honig $^ilipp gur ^eitnabme
am Kriege gegen bie 9ldmer, o&ne baj ber junge
^ürft (>ier befonbeteSbattraft geigte. Unb nun (211)
fgloffen bie Körner SunbeSjgemeinfgaft mit ben
ätoliern gegen $^ilipp. Sie befetten 3at9ngo3
unb einige afaman. Stdbte, unb nun traten ang
bie Spartaner, bie SReffenier unb ©leer bem tönt.
SöünbniS bei. Solange mbeS bie Körner nog bürg
tannibal gu fe^r befgdftigt maren, fgmantte ber
»ieg \ mifgen ber rönu unb ber macebon. gartet:
aug bie ilgder gemannen unter ^^ilopömen burdj
einen mörberifgen Sieg über bie Spartaner bei
Sftantineia (207 n. &jt.) mieber ein entf giebeneS
Übergemigt im $eloponne£. ©leigmo^l fgrieb in
bem gmifgen $^ilipi) V. unb Sftom 205 gu $^önile
in (EpiruS abgef gloffenen ^rieben ber röm. Äonful
SemproniuS bie 93ebinaungen not. 3He SAlagt
bei 3ama (202 n. (Ef^r.), bie Karthagos SWagt brag,
pab Storn freie i&anb gegen ^^ilipp, ber feit 201
m ber Seoante unb gegen Sitten mangerlei Serben
führte, bie enblig ben TRömern ben Slnlaft gu einem
ernfgaften Kriege gegenSRacebonien (imperbft 200)
boten, anfangs maren bie röm. SBaffen wenig glütti
(ig. 2US aber 198 ber jtonful ZitvA QumctiuS
glamininuS in ®. erfgien, traten guerft bie Qvu
roten, bann aug bie agaifgen Stäbte jur röm.
93unbeSgenoJfenfgaft, unb bie Sglagt bei ^pnoS<
fepfcatö (197) nernigtete bie ^errf gaf t SRacebonienS
über @. 3tn ^rieben (196) mürben bie grteg. Stacu
ten für frei erflärt unb biefe greibeit ibnen bürg
röm. $erolbe bei ber geier ber 3ftbmi]gen Spiele
oerlünbet 9lom tonnte feitbem feine ^errfgaft in
©. um fo leigter befeftigen, je geteilter bie 3nter=
effen ber nerfgiebenen Staaten unb Parteien ®.S
maren. So gefgab eS im Kriege ber ötolier unb
ÄönigS SntioguS III. non Serien gegen 9iom unb
bie Slgäer, melger 189 bie polit. Semigtung ber
ötolier gur ffolge ^atte. S)er le|te unb für ©.3
Selbftftnoigteit oernigtenbe Ärieg bagegen gmifgen
SRom unb benögdem erfolgte erftme$r alS403apre
f p&ter. bereits aber mürben unter bem Bufantmen«
mirten röm. ^Brutalität unb arieg. $artetmut nag
bem Äriege gmifiben 9tom unb $erfeuS, bem legten
König non uRaceoonien, taufenb ber angefeuerten
Slg&er, als macebon. ©ermnung nerb>ig, 167
nag 9tom geführt unb unter bem Sormanbe meu
terer Unterfugung in 17jd^riger (SVefangenfgaft ge»
!ia(ten. Sp&ter gaben neue ftänbel in ©. Ißeraiu
affung gu meiterer 3Ri|^anblung beS Slgaifd^en
SunbeS , inbem ein SenatSbefglu^ 147 Konnte,
SlrgoS, Sparta, OrgomenoS unb $erafleia am öta
bie fernere Seilna^me an bemfelben verbot Son
firitolaoS fanatifiert, befcblo^ bierauf bie äRaffe ber
Slg&er im 3Rai 146 ben Kampf auf itben ober Xo6
gegen diom unb Sparta. Slber baS ©lud mar ifren
SBaffen nigt ßünftia. 9lagbem bie Slgder bei Stars
p^eia bürg äReteUuS gnngltg gefglagen tnorben
©riedfrealanb ((Seföigte)
waren, oottenbete be* SRummiu* Sieg Bei 8eulo»
Mira tu bcr 9t&be oon Äorintb unb bie hierauf er*
folgte 3erftörung biefer Stabt ben ooüjidnbigen Un*
tergang bec grieft. greift (im Sept. 146 o. tyx.).
B. ÄweitefcauptepoAe, SomSeginnoer
eömiftben fcerrfcbaft bi* gum Untergang
be*»9gantintfd>enMei<b*. ü»it ben Siegen
be* Sfctettu* unb SRummtu* (146 1>. (Sit.) beginnt
bie gmeite tfauptepocbe bet ©ef cbiite ©.*, wdbrenb
Weimer ba* flanb einen Zeil be* Römtfcben, fpdter
be* »pjantmif *en Mei<6* bitbete. bi* gum Unter*
gange be* lejrtern unb ber enblt&en Unterjochung
Ö^DurAbie0^manen,nad&bet2ßtttebe§15.3aH.
Unmittelbar nadj ber3erftörung oon Äorintb würbe
®. von SWummiu* unb ber in folgen gdtten üb«
üc^cn SenatÄtommiffton oon aebn SÖtttgliebern für
8tom htSeftfe genommen unb oerSlufftqt be* rönu
Statthalters oonSRacebonien unterstellt (eine eigene
$rooiit} Stöaia mit befonberm Statthalter mürbe
erft 27 o. <&br. bur<b Stuguftu* tonftituiert), eine
Xributgablung an Korn eingeführt unb bie ämnbe**
aerfajjungen oon St$aja, $boct* unb SBöotien auf*
geboten. $o<b wenige 3a$re tuubber (na<b bem 3,
140) lieft jub ber röm. Senat üorgügltd) bur<b be*
mit bem mdfctigen Scipto Sffricanu* bem Jüngern
befreunbeten @ef<$icbtf<breiber* $ofobto* Sermtt*
teurag beftimmen, feine ftrengen Sefölüffe in ®e*
treff & j gu milbern. Sewtjfe, einzelnen Staaten
auferlegte, gum £eil febr beoeutenbe Strafgablun*
neu mürben erlaff en unb bie 3hmbe*oerf ammlungen
tot* roefentü<b gu feftlicben, aeiftluben unb totalen
Bwerfen gufammentretenbe Sufammentünfte) for*
meß mieoer geftattet. 8on ben Hörnern unb bur$
befonbere 8erbältniffe begünftigt, b«*en bamal*
toenigften* einige Orte ft<b mieber gu bober dufterer
SHüte. 2>elo*, f $on an ft<b für ben öanbeJ alüdlf *
gelegen, gewann jefct oorgüali<b baburdb, oaft
ein erbebluber Seil be* fcanbel* be* terftörten ko*
rintb ibmjuwenbete. Sltben behielt ftaat*reätlub
feine äße Schaffung, jeboebmit mebrern ßinf d>rdn*
hingen in artftofratifeber Stiftung. (S$on na<b
Seftegung be* $erfeu* batte e* übrigen* neben am
terra ba* ©ebiet oon $aliarto* in SSöotien als ®e*
fdj>enl ber Slömer erbalten.) Stber nacb unb naä)
Sertet e*, guerft infolge ber Stlaoeuaufftdnbe in
[ttita um 133, bef onber* aber feit feiner tbörubten
Zetlnabme an bem Äriege be* SRttbribate* gegen
8bmt (feit 88 o. 6br.) in fiöglicben BerfafiL ftcubfk
Sltben batten fub bamal* au$ bie Sl<bder, Sacebd*
monier unb ©dotier, be* rönu 3)ru(!« mübe, für
aRitbribated erl l&rt unb ibn bur$ $i(fdodlfer geaen
bie Utbmer unter ftüfct; bo$ waren fie bei SuUad
6rf Aetnen du Anfang bed grü^ltngÄ 87 v. <&br.)
taf<b wieber gut Unterwürfigteit »urüdaefeort
Ätben bagegen, welcbed bureb bte XoUtübnbett bed
aU Sewa(%rrf(ber fdjaltenben Sbilofo^ben Sri*
fUon (Stbenion) gura oergweifeltften Snberftanbe
getrieben nmrbe.muftte feinen SbfaD fd&wer büfteiu
8on@uQa mit Sturm genommen, würbe e^l.SWdrg
86 ber S^auplab eines fur$tbaren SBCutbabed unb
einer energifeyen ^lünberung, erhielt ieboeb na^ber
niebt nur feine greibeit unb feine frühem Sefibun*
gen, fonberu am bie in biefem finege f<brectli$
oerroüftete ^nfel S)elod gurüd. Ser ßafen$ir&euS,
in mU^yA bed 30Ktbribate£ gelbberr »rcbelaod
no<b eimae Seit gegen Sulla bielt, würbe nacb 2lb*
fug bedfetten g&rnlt^ oerwüftet, turg oor bem Siege
über bte pontifepen Xruppen bei Gbäxonta, im
SRärj 86, welker guerji wieber bie Unterwerfung
Coni»ecfatimil*8cri!on. 18. Aufl. Ylir.
oon gan) 0. unter bie xbm. ^errfdbaft wirHkb
fieberte. (Sine gweite SAlaibt im 3. 85, bei Drdjp*
menoft, fiel ebenfatt« gu Sulla« fünften auft.) Xu4
Xbeben muftte ben Born bed Sieger* febwer em*
pfinben, inbem e8 bie ^dlfte feine* (Bebtet* oerlor,
um Sulla bie SRittel gu gewähren, bie 3wang#«
anleiben ber {Römer bei ben Sempein mm Olympia
unb $elpbi gu erfe^en. Staaeaen betonen anbete
Stdbte, wie @latea in $boct*, für bie Stanbbaf*
tigteit, womit fte ftA geweigert, gu SRitbribate*
übenutreten, Steuerfretbeit ftaum war oer erfte
9Ritbribatif(be ftrieg oorüber, fo würbe ®. gai
oor)ua*wetfe oon ben auf Giliden unb Äreta ft
pbenoen Seeräubern beimgefu&t, wel^e no6 b
Kuflöfung ber glotte be* 3ERi^nbate* in äftaffe
ba* aRittellanbifcbeaReer beunruhigten. Sie fegten
flcb nidbt allein auf einigen ^nfeln, wie Samo*,
Samotprate u.f. w., feft, fonbern brangen felbft ini
3eftlanb ein unb plünberten oo»ug*weife bte an
wertooDen ©eibgef Renten no<b reuben Semmel, wie
ben ber Demeter gu ^ermione, beft 8*llepio* bei
dpibauro*, be* Sofeibon auf bem ^ftbmud, auf
bem Sorgebirge Sdnaron tum auf ber 3nfel Sa*
lauria, be* apoUon am Sorgebirge Slcnum unb
ber $eta in Krgoft. ^ompeiu* überwältigte fie
enblidj (67 o. &(jr.) unb gab ibuen an oerfduebeneu
Orten be* bereit* oeröbeten ^eftlanbe*, g. 9. in
S)orae in SUjaia, fefte ©o^nfile. Sltben, wel<be*
Si bur* bie greigebigfeit be* röm.S3antier* Xitu*
omponiu* ntticu* unb butd) ben gablrei^en 9)e*
fu<b feiner pbilof • Spulen einigermaßen mteber in
erholen begann, würbe au$ oon $ompeju* febr
au*geget<bnet , aber fpdter, meia) bem übrigen &,
mit in ben SBürgerfrieg jtoiuben @dfar unb $om*
peiu* oenoidelt. ObgUtcb our$ bartnddigen 9%
berftanb gereigt, oenieb Gftfar al* Steger bei ^r*
falo* (48 o. dty betmo* ben Athenern unb ge*
wdbrte ibnen felbft betrdat[i<be Summen gur Set*
febönerunaibrer Stabt. SRe^ara mu^te feinen feu
nattfdben SBiberftanb gegen bte (Sdfartaner mit ber
beinahe gdnglwben Serm^tung ber Sewobner bü*
ften; oaaegen erhielten bie Sbejf alter gum £obn
treuer ^ufe röm. greibeit. ftorintb würbe, uoq*
bem e* mebr al* lOO^abte in Stummem gelegen,
im 3. 44 neu gegründet unb gelangte fpäter al*
Colonia Laos Julia Corinthns gu bober wüte.
Sie Sewegungen, wel<be Sdfar* @rmorbung oer*
anlaftte,gogenau(b@.inftorteaRitleibenfibaft.93ru«
M würbe gu Sltben al* Befreier aufgenommen unb
gefeiert, unb al* er unb Gafftu* bei $ptl ippi 42o.@br*
geaen äntontu* unb Octaoian tdmpften, befanben
ft($, wie f rüber bei ^tyarfaloS, in beiben beeren
©tele @riedben. Slntoniu* übte al* Sieger nament*
li(b gegen Sltben ®r ofmtut; be*alet(ben fpdter Do
taoian mub ber ScblaAt bei Xcttum (31); bo$ oer*
lor e* (21 o. Sbr.) ben 9eft| oon Gretria unb figina.
dagegen batte fub Sparta für bie ibm bei Slctium
geletftete $i(f e ber bef onbern (Bunft be* neuen röm.
foufer* )u erfreuen/ Sparta erhielt ben Sorftk bei
ben fünfjäbrigen geftfpielen auf bem Sorgebirge
Slctium , webbe gum Slnbenten be* Sieg* bem afti«
fd)en SlpoÜo aeweibt würben. $atrd, wegen feiner
Sage für benSerteyr mit bem SBeften oon äßi^Hg*
leit, würbe anfebnltcb erweitert unb mit einer rönt
ftolonie befe|t. S)a* auf ber Sübfpi|e oon Spiru*
neu angelegte 9litopoli* erhielt röm. unb grietb«
Seoölferung unb würbe al* freie Stabt in ben re*
organisierten Stmpbittyonenbunb aufgenommen, in
beffen Serfammlungen e* giei<b benStbeffatiern unb
24
370
©rieä&enianfc (@ef$t$te)
SRacebonferftfedfcStnnmenfüfcrte. 3>ie r6m. $&*
gerfrieae Rotten ©. tief &eruntergebrad&t. (Bange
Manbf chatten, tote ßpiru8, SUarnanien, fltolien,
£otri£, Sirfabien, maren faftentoötfert; einftmäcfc
Hge St&bte, mie Sieben, Sarifia, 9Regftlopoli* ac,
boten in ben ersten Betten ber Kaif erberrf c&af t tan»
noch ben S<hatten ihrer efcmaligeuwöhe bar. 3n*
beffen hat ft$ ©. bi3 jum äluägang be* 2. 3ahr&.
n. (§#r. unter ber auSgejeidpteten ®unft ber tfaifer
nod> einmal ju neuer fdpöner Slüte emporgearbeitet.
Sinnlos mar e£ freiließ, bafc 67 n. ©&rl 3too no$
einmal ben ©riechen bie «^rei^eit» bei ber geter ber
3fftfcnriften Spiele inrüctoab: feielt er ftd> bodjfu*
aletcfe bered&tigl, bie an Kunftmerten rridnten Orte
&.*, bef onber* 4>elp&i, Ohpnpia unb bie SttropoliS
non Ht&en, in rüdjkbtslofer SBeife gu plünbern.
Sefpaftan nahm (73 ober U n. ß&r.) biefe nu&t
«ehr |ettgemft&e Sretfrett nrieber }urü(f, in bereu
Seftft fp&ter nur noch einlebte Stabte, urie Sitten,
XfcSpta, Xanagra, !&arjalo$, Sparta u. a. m. er»
Meinen, $ür ba* mo^lt^ötiae ©alten be* Srafan
tn @. fprimt ber Umftanb, oa& bie @riedfcn ignt
getnetnf$aftli$ ein Senfmal in Dtympia erriete*
ten. S)erarö^te Äo<&üter aber für & überhaupt
unb für Sftfcen inäbefonbere mar jjabrian, ber. für
grtetp. Äunft nnb Sitteratur beaetftert, ba3 fianb
*fter3 befugte unb überall ftattUcbe Sfcnfmäler fei*
ner SreiaebtaJ eit unb fetner mirtf chaf tUc&en (Sinfüftt
Srüdliefc. Starbt wetteiferte mit ibnt ein reifer
rinatmann, $erobe& 2ltticu£ non SRaratyon, ber
unter feiner unb fetner !Ma<fcfolger Regierung Stben
unb anberesrie^.St&bUmitnmenSBautenf^imüate.
SKe Slntonine bef djrdntten ficb ebenfalls nicht blofr
barauf , einigen Orten baö ©eföeuf oer gretbeit }u
machen. (Unter i&rer Regierung bereifte 3saufania$
*x& 2ubien ®., non beffen 3uftänben, betonter* in
©e&ufl auf bie no<& fe&r jatyreidjen Jcunftmerte, er
uti& m feiner fteifehefdjpetbung ein intereffante*
Stlb btnterlaffen fcat.) Sefonber* wichtig mürbe
e$, bafc bie ün 2.3Mr?. n. ©hr. neu ermatte griedfr.
Ännft ber Berebfamtett ober oielmefcr SBofrlreben«
freit, bie juerft in Äletnajten* ©riecfrenftäbten aufc
gezeichnete Vertreter fanb (bie fog. Jüngern So«
pbiften), ju ty)$[ter SoHenbung aufyeoilbet mürbe,
»i» frerab jum 6. 3a|rft. mürbe btefelbe mit ben
^gehörigen Stubien nun bie ©runblaae aller ben
guten Familien ber anttfen Sölter geläufigen l^ern
iöilbung. Sitten aber, mo biefe Aunfk neben ber
$()ilofop$ie mtt befonberer Sor liebe gepflegt mürbe,
mar feit SRarc Slurel (176 n. 6br.) für mehrere
Sa&rgunberte ber Sift einer oielbefudbten pgilof.
unb rjbetorif^en SUabemie ober Umoerfttät gemor*
ben. Äuc^ fonjt |telt fwft ^ier bad antite geben, ber
@(aube an bie alten (Götter unb ^eroen öorjuggs
meif e lange mit großer 3ctyigtett. gretlic^ ^atte
badfelbe Soß, baft norbem burd^ bie Sßerle eines
äf (fa(o&, Sop^ollc^ unb 6uriptbe3 begeiftert mürbe,
unter ber ftftmerberrföaft angefangen, auc^an^ier*
gefegten unb ©labiatorenfatnpfen ©efd^mad iu fuu
oen. Über no$ immer ner^enü^te man butdj j&^r«
lidbe geftc bie großen 3xtge unb bie Reiben ber Socjett
9lo4 immer blieb 0). für bie 2t(te SBelt baS oor«
lugdmeife geliebte £anb alten fflufrnS unb alter
Sqiön^eit Sein 2Bo(?lftanb erhielt aber einen
ferneren Sto|, ald feit Glitte beä 3. 3a^. bie
Ooten für mehr benn 20 3a^re i^re SRaubjüge gegen
bie griec^. SBelt begannen. $l& datier Scciud 251
im Kampfe gegen bie <$oten gefallen mar, hielt nur
(258) bie im lüu^bauer ber ©tobt aMalonidj) bie
ttOrbif<ten SdQer non mettem Sorbrmaea wkk
ob. S)ie ftch ftemernbe Sefa^r mahnte bie ®ri«W
felbft an ihre Sertetbtgung iu beitfen. Sin %n$.
&ttt mürbe an bie Xhermopylen gef^idt; bie litte
ner fteüten i^reSefeftigungdmerle, bie ^topoimejur
bie uralte 6<hn|mauer auf bem^Mmud swebei f
Unter biefen Sorbereitungen vergingen bie nä<f
Sa^re ruhigerr ba bie ©oten unb ßerulec ihre
terungjhüge je^t noriugdmeife na^ SleinaRentife
teten. ICber 267 unter ®aüienuä brangen fle iti
ägdifd^e 9Reer, befeftten mehrere unfein, lanbeten
auf bem griedb. §f füanbe, ftedten mehrere Stäbtt,
wie itorint^, Sparta, SlrgoS unb £egea, in Snud
unb eroberten felbft Sltben. Zeitö bun| ein K#
E' tt ber Ebener, melAeS ftd unter be« ®etttyt>
iberd S)erippod Sührung m ben Sergen unb is
Clmalb uumett ber Stabt in ben Sinterhalt
aelegt hatte, teild burdft ba* rftm. @e((^Dabeit»
ilgdtfcfytn SKeere mürben fte in bie SUnftt jaefd^fataen
unb nachher bur* eaüienu» am gUfie Seftoi H
gäniluh aufaerkoen. 2)od^ f d&on im % 269 mk
Un fte oom$ontu*6uxinud aud einen neuen fut#
baren (StnfaU in bie 3)onau^albinfeX Seit ba
üUeberlage bei Siaiffud in Dbermöften bur4 £ftifct
eimtbittö (269) bef chtdntten fä bie frerfüge b»
felben auf SÄdfietL fiaifer auraiamrö trat ibw»
enblid) 270 $acien jenfeit ber 2)onau ab. HÄt&r
benn 100 ^a^re lang mürbe nun ©. nic^t toeücr
non Sarbaren heimgefucht; bagegen blieb ei in
3nnent nid&t frei non ber SBemegung, mel^e in bie»
fer 3ett bad Äöraerrtich erfcfeütterte,
S)tö Oftriftentum, meld^ed feit etma 53 n.%.
burdft Saulud na4 äRacebonien, Athen unb JUrmft
gebracht morben mar, machte in S. längere Bat
nur geringe gortf<^ritte. Silbeten fu} au^ un £räfe
beS 1. unb 2. Sapri). einige S^riäengememben, fo
erhielten fte mentgftend teine bebeutenbe ^uebe^
nung; erft feit ber aRitte bed 2. ^brfe. jtnben H
ordnere @etneinben )u ^effoloniA, fiariffa. Stt^cn,
Äorinth, Sparta, auf ftreta nnb (^pern. SoS oon
Jtonftantin b. ®r. unb &ciniu* 313 ju SKebiolanu»
erlaflene allgemeine 2)u(bung§ebift brachte au^ ben
(^rtftengemeinben in SUfcaja nolle greiheit ber Sto
ligionäübung, ol)ne bafe baburc^ bie Verehrer berat
ten ©ötter, melcjje hier noc^ in ungeheuerer Ober^l
maren, jur Annahme be* ^riftentuntd beftimmt
morben m&ren. Sluch maren mehrere adbäifcheöu
fööfe auf bem ftoniil pi 9ticäa (325), beffen ®(cau
benäartifel non allen Gtjriftat &A angenommcÄ
mürben, ein Umftanb, ber oorjügli<h bed^alb oon
SBic^tigteit mar, meil er nicht mettig }ur ru^tgcn
(Sntmidelung ber dbcifti. Äinhe in ©. beigetrag»
bat, mo ed feine arianer gab. (S. ©riechif^«
Kirche.) SBie ftonftantin bie ^roninj &djaia, i«?
mentlich Sitten begünftiate, fo hatte biefe* fich taui
ber ©unft feiner Nachfolger |u erfreuen, beren
ftrenge Oefefee gegen bie Äulte ber Reiben ^ies te»
latin menig tlnmenbung gefunben m (aben fdbeü
nen. Äaif er Julian tonnte benn auch ben $lan ber
Sßieber^erfteUung bed öeibentum* ootjug&meife in
Slchaja burchiufübren hoffen. 2hird^ ueuptatoni((he
$^ilofpphie gebilbet, mürbe Julian, norbem er
feine ftbfuftten offen ertlart ^atte- oon ben grie4
St&bten mit ^ubel begrübt (361); xm Sertrmten
auf feine ^rotlamationen mürben |u Sitten, mo et
felbft 355 ftubiert fcatte, unb in gcrni ^eflaä bie
Sempel ber alten ©6tter mteber geöffnet, ihre S0<
täre mieber errietet, Opfer bacgebracht nnb $efke
gefeiert in alter Skife. 9ta$ SuXianö 2obe 363
®rie<$enlanb (®eföt<$te)
S71
•erfiftmanb jwar biefe $errlw}feit, bo$ booten
ferne ftabfotyer, 3ovianug imb Solentimanug,
ntyt baran, bie alten Stufte ju unterbauten. $ag
$eibentum umft bier nur febr langfam ber übet*
leugeuben Äraft beg (Sftrifteittnmg. Stober Ratten
meber bie furdjtbar ftrengen %erorbnungen beg Am*
fcrft Zbeobofmg (feit 881 n. Gfcr.), nog bie &frt*
ttd^en &eftimrnnngen ferner Sa<bf olger, beg Area*
bin» unb beg jftngern Xbeebofiug, bie ritttye Äug*
tiiprag beg £eibentumg gur golge; erft fett ber
Ritte beg 5. $abrb. nmrbest au% bie atberäföen
Sempel m d>n#L Amben nrngemanbelt, unb erft
539 u. Cfyr. bie Süobemie von »tben, ber fe*te 3*
fhubttort beg $eibeatan*, burcb ein «bift be* Kai«
ferg 3tftnrian g&natty geWoffen. $en »obren
Zobe$teb aber batte bem autifen geben in <B. 895
—896 ber ftotadömg abruft (f. b.) fleaeben.
Seit 876 u. €br. nämfieb waten bie ffieftgoten,
fcm$ bie tyam. tttBerwanberung gebrängt, übet
bie untere Staunt fernen unb fear baXb burt} bie
tftfeiAte tyrfittt ber femer ja furfrbaren fteinben
geworben. Kfe Äaif er 8a(en* 878 bei ttbnanonel
teftylaqen «nb gefallen war, nmrbe alle* SJanb m$
fu bim XbermopDleu wn iftnen fdn»er beimgefnät;
tnbed uamudMe Safer 2$eobojiug L fie eublicb bis
882 jam ^rieben ju nötigen unb ftebelte fie boim
•I* ftuibeggenoffen beg XtUfr an ber untern $o*
■an an. Sbergteubnag feinem Iobe(17.3an.895)
erhoben fU fäfr fam neuem. SHe 3n>ietra<bt |wif <ben
bem bamal* »erft bCeibenb angeinanberfallenben
*L unb UKfOteüfc, pifaeu bat beiben Wim*
ftent Wuflnng unb StUicfro , unb namenttiä bie
|nar itidbt oereftierifebe, aber boA völlig nerfeblte
$otitif beg SteRnuS in Jbmftantmopel mafat eg
intern ltdnty Slang mdglUb, 896 unb 896 #. auf
bog f<fee<tluMke gn «erwftfteu. (St gewann oftne
Stifte we nur f Awa<ft bebten Zftermopnleu (395)
v*b oerwttete 8otrig, $ftodg unb Söotien (aujer
Soften), Ktften lieft er, wütefefteintieft bürg eine
fkfbfmraue befrieWgt, unoerfeftrt; bagegen jerftörte
er Gfcufg unb Sfegara, brang in ben $efoponiteg
ein, naftm Jtorinlft , Brgog, Sparta unb alle Orte,
bie bajnwfgen lagen, unb nerfteerte faft bie gauje
fiaflnnfel mit geuer unb 6<ft»ert.. ^mfolgenben
0a^re bvnb ben auf Stafmatien ^erbageedten Sti^
ti^e nog bem «orbmeftf. SrtaMen turfldaebrAngt,
bann aber maMAewiig bürg Stiligo feibft auS
Sern gegen bie Optftner nrieber frögelaffen, ver^
wftflete er auf bem 9tfld|nge no^ flmten unb War*
namen, f efrte fty m ftpmi* feft unb nmrbe 397 aud
$aft |egen 6tui<fto vom. Jtatfer Krcabiud jum fonu
mnbierenben ®eneral beft Aftf. Süpriann, meldp*
bamali ang bie ^rwrtnj Stöaja umfalte, ernannt,
eine 6#eflnna, in ber er ftd) bid )u fernem gmeiten
Kuge tukb Statten (408) bebau^tete. Sin gr«|er
raiffaftafe bKAmatrf^Ug f*on bamato mflß
liegen. 5turbiebebeutenbern6tftbte, mie Aorint^,
Gparta unb ftrg^f / erhoben ftA nrieber au* t^ren
Xrtoanem; bie SWaffeber SeoöKerung brdngte jig
immer megr in ben Seeftdbten |ufantmen. Sme
käme 9M|e aeftattete tnbe* ben fef^öpften einige
Cr^ehmg. $e* ^uimentdtiigS «ttüa (f . b.) £eer*
»e gegen bog DftrfontfdK 9tetdb (441—447) be*
rten l^aja fo gut wie gar nityt. H«4 bie fpA«
lern 8etfcerang$|ige ber Dflgoten unter 3^eobo*
rid) (47^—482) e^tredten fl* bto^ bid in bag nörbl.
ZMafien, mttyrenb bie rftubertfAen Ginf&Ue ber
Saimalen unter 9eiferi$ oon 6flben (er (467—
416) m* etw(ne 6ttbte an ben Äüften t»n 3fl^
den, Gpiru«, 9Ritte(grie<(en(anb unb bem $e(o*
Snneg betroffen (aben werben. 2>er SBu(garen*
rm unter ftatfer ^naftaFm« ffibrte nur einzelne
ßaufen ber Sarbaren, nament(i<b 617, big nag
Gpiru* unb bid an bie Zfcrmopqten. ©rft unter
ftaifer ^ufünian I. tourbe ©. 639 ober 640 wieber
bürg einen Sarbaren^aufen, beff en Rem aug 6ta«
toen beftanb, erteilt unb big ptm 3)tf)mu^ au$ge<
nlünbert. $ur$ benfeiben .ftaifer aber würben bie
©efeftigungSroerte meter grieg. 6tftbte unb $ane
mieberbergefteUt; i^m nerbantt aug @. bie (ünfab<
rang einer neuen, $o<brot<btigen gnbuftrie: bed
6eibenbaueg. 3m 3. 659 brang eine $orbe ftttri*
gurifger Hunnen big ;u ben Zbermop9len oor. ^og
meiter tonen 577—588 bie Slawen (Slowenen),
meldp big^er an ber untern $onau ftd» gehalten
Öfon. (Sme freiere Sugbelpuma na<b Saben bin
amen fie jeboA erfl< ate Haifer ^erafliug mit
Xoaren unb $erfern m langen Arieoen lag unb
ifett 620) bie Stamenftäntme ber ftroaten unb 6er«
»en ftalmatien, Darbanien, 3flvrien unb Ober«
möften big an bie (Srenje von (ipintg befekt batten,
atmal ba fä um biefe Seit au$ weiter öftd*, in
Stieberrnftfien unb in ber ebemaligen £anb(4aft
2)acia 9tipen{tg, eine f(am. Seudüerung bfetbenb
feftfejhte. Seit biefer Bett breiten fi<4 bie Slawen
am Sartan unb in 9tacebonien immer weiter au*.
$ie Äatfer ber grd^ern §dlfte beg 7. 3a(r(. fteben
mit tynen wieber^ott in Krieg, unb namentfid) bag
^auptboflwerf beg gtied). Sflbeng, 3^ef[aloni^,
wirb oft febr befug, wenn au<( o^ne @rfo(g, oon
ben neuen Stnioanoerern befförmt. SM^renb m
fofe^en Kriegen fftr bie ftaifer no<^ bie Hufgabe
trat, bie Araber im Often unb Sftboften absuwej^-.
ren, waren bie Slawen aftmftl)(i<$ big tief fyinein
naa Sptrug nnb Xbeffatten ootgerfldt. 93ei bent
aropen Suariff 675 auf Sbeffalonicb fptelten fie
foon eine febr b^entenbe Solle. SBaijrf<fcin(i$
ftnb flow. SAaren in biefer unb ber f ofgenben 3eit
au^ f$on ftprittweife ffibmärtg big na<( bem in*
nern ^eloponneg g^ogen. 2)er 5Dru<f, ber bie 6(a*
»en fflbwärtg fd>ob, er^dbte pd&, a(g bie in lang*
famer SCamifterung begriffenen Bulgaren enblid)
679 in ber no(^ ^eute natb i^nen benannten Sanbs
Jd>aft ein Äeicb bttbeten, von welkem aug fie fitb
fubltdb unb fübweftli$ immer weiter ausbreiten
nerfuqt (aben.
9(0(9 Aber behaupteten bie $eflenen in @. i^r
fibergewkfct, juraal bie 9tot ber $eit fte febr oft
jwang, auf Orunb i^rer alten muntcipalen Selbft*
oerwaltung nun au<^ int ftriege ft<b felbjt gu beffen.
8on feiten ber b^nt^egiening aber tarn ju öilfe
bie feit $erafthig eingeleitete, wabr(d>einüdS> unter
Seo III. (feit 718) nottenbete Ötieberung beg ttetcfcg
in Xbemen ober Heinere, müitärifdf organifterte,
von Strategen oerwaitete Stilitftrgouoernententg.
S)ag niefleiAt f<bon ju Suftiniang 1. 3eit milttarif<b
lerleate ©., beffen flame ^<^a ja jefct wieber auf ben
nörbl. $eloponneg bef<^rftntt warb, jerpel in bie
Zbtmen $e(oponite9, geling, 9titopohg, itgäif<beg
Sleer unb Samog, w&brenb tbeffalien meift ju bem
Xbema X^eff aloni(b gebdrte. Sie no^ norbanbene
Äraft ber öeUenen aber, bie fe£t mit (Sifer ber or*
tfjoboren Kin^e anbängen, jeigte ft^ befonberg
beutli^ 727 bei tyrem Äuftanb gegen ben augge^
jei^neten, i^nen aber a(g «Silberftftrmer» oerbafc
ten Aatfer £eo HL XOein bag verwegene Unter:
nehmen ber Semolpier beg grie<b. ^eftlanbeg unb
I ber ftyttabifdjen 3nfe(n, bur$ einen Seejug na4
24»
372
©rie^enlanb (@ef$i$te)
ftonftantinopel tiefen ftaifer *u ftürjen, enbigte tntt
einer f#mvflt(ben SWeberlage. SBebr jebo<b als
burdj bag unglfidt vor Äonjtantinope! würbe bie
befte ftraft ber ßeOenen burd) bie furchtbare $eft
gebrocben, weW&e 746—747 tn @. wütete. 9lo<b
war biefe nitbt vorüber, afö ftd) bie (anfalle ber
Slawen erneuerten, wek&e, von ben ^Bulgaren ge«
brängt, jefct ungebinbert ganj ®. überfluteten, ben
3ftbmu3 in SRaffe Übertritten unb ftty in meiern
Seilen beS ^elopomteS, namentlich in Slrtabien
unb <8te, im nörbl. STOeffenien, in Satonien unb
auf bent Sairoeto*, feftfefcten. £batfa<be ift, ba&
feit biefer Seit neben ben grie<$. Stabtgemetnben
in bem offenen Sanbe febr jabtreube flaw. ®emehw
wefen entftanben, weldfc fia) unter eigentümlicher
Stammverfaffung nad) unb nad) au bef onbern Ru*
panien t>erbanben, aUmä<dj gmar in frieblidjem
äJerfebr von gried). Sitte, «rt unb Sprache viel
annahmen, bann aber, bei weiterer Ausbreitung
i&rer Stieberia jfungen unb tbrer SJtac&t, )U ben
grien). Stdbten unb ju ber bijjant. Regierung in
ein f einbliAeg »er^ftltnia traten. Sie würben bann
nur nad) faxtn&diQtm Äampfe von ben 89%anti*
nern unterworfen unb fpäter für baS S&riftentum
gewonnen. S>er erfte förmliche öeerjug gegen bie
Slawen in @. von Äonftantinopel au3 gefd&a$ um
ter ber Äatferin Srene burd) Staurafiofc 783. (Sine
böd^ft gefd&rlid&e @rljebuna ber Slawen fanbju An*
fang be* 9.3abrb. ftatt; bte SRiebertage ber Slawen
uor $atrd (805 ober 807) bemdjnet ben $untt ibre«
beginnenbenSRtebergangS, obwofal bieSageber ®rie*
djen baburcb militarifcb vorlduftg erf Awert würbe,
bajj jufc 825 bie Sarajenen auf Äreta f ejtgef eftt fykU
ten, bie nun von ber Seefeite ber ebenf alte ®. beim«
fudpten. Um bie SDUtte be« 9. Qabrlj. würben burdj
£$eottifto3 ©rnenmoS famtlube Slawen bte auf
bie iwei Stamme ber SWitinger unb Beriten am
JaggetoS ($entebattr)la$), welche fid) nur ju Sri*
but verftanben, unterworfen. 9to<b einmal tarn e$
941 3u dftnbeln mit ben SWilingern unb Renten,
w&brenb bie Slawen beS SöinnenlanbeS längft bie
Dber&errfd&aft von ftonftantinopel anerlannt unb
unter ftaifer ©afitiuS I. (867—886) baS Triften,
tum angenommen Ratten unb feitbem immer me§r
mit ber grie<$. ©evöllerung ;u einem «romaifcben»
©anjen verfdjmoljen waren.
3)iefe ^Bereinigung war aber für ®. felbft von
grobem Stuften. (Sine grobe Sebenbigfeit in ben ver*
fd)iebenen Bmeigen mirtfdjaftUdjjer iBetriebfamfeit
erzeugte balb, namentlich in ben Seeftäbten beS
$etoponne3, einen anfe!jntid)en SEBo^lftanb. §ür
aweämäbtge Serteibigung&anftalten ber fflomäer
auf bem gefttanbe unb für beren Seetüd&tigteit &eu*
jen mißlungene SBerfu$e ber Sarajenen, ft<b ba«
elbft feftjufeben. Unter Aaifer WafrlmZ I. Ratten
ie ftd) vergeblicb gegen bie 3nfel duböa oerfua^t;
ald fte bann 881 mehrere fünfte bed $e(oponneS,
$atrd, ^orintb unb 3Retbone bebro^ten, würben
fte au<b bier mit bebeutenbem Serluft jurüdfgefa)la*
!jen. 3)ann aber tarn eine {(blhnmedeit, in welker
te bie 3nfeln, 896 3>emetria3 in ^beffalien, 900
fiemnoä unb 904 baä bamald febr moblbabenbe
^effaloni A ausraubten. 3b» 9Ra$t fanf feit 924
nad) einer 9aeberlage bei fiemnod, unb 961 uerloren
fte tn groben Ariegen enblid) wieber Areta. dagegen
erreid)te im 10. 5)abrb. ber Sulgarenfturm, welcher
feit langer 3eit fton 3Racebonien unb ^b^ien be«
nnru^igt batte, au$ @. S<bon 930 nahmen bie
Bulgaren Slifopoltö ein unb bilbeten bier eine gried).
Kolonie; na^er verfielt fub ba8 hiegerif^e 8ott
lange 3eit rubig unb ertannte felbft 971—975 $u
jwungen bie bp^ant. Oberberrfa^af t an. örft 978
erneuerten fte unter ibrem «önig Samuel üjre öeet*
jüge na(b Süben, branden oerwüftenb m^effalien
ein unb plünbertenSartffa völlig aus. öinunölöi»
li^er Selbjug (981) bed AatferS SafUiu» IL gegen
fte gab ibnen nur um f o mebrSeranlaffung §u neues
Unternehmungen. 3ra3.996bran0enüe3umjn«i*
ten mal tn S^eff alien ein, Übertritten ben $eneiod
unb bura^jogen Söotien unb nttita. JBeün Sft&ds
juge erlitten fte jeboä) am SpertbeioS eine Dollftäiu
biae Slieberlage. worauf Xbeifalien oon i^nen odnj»
lia) befreit unb nun von bem gewaltigen Aufes
»afiliu* IL (976—1025) in langem, fur^tbarm
Kriege Bulgarien unterworfen unb 1019 bem 9q<
janttnifAen 9feidj einverleibt würbe.
Sebr bort würbe @. burdb bie feeerf abrten ber
apultfcben unb ftcilif<ben Scormamten betroffen.
Unter bem Sorwanb, bem vertriebenen Äaifet
Wifatl VII. ($arapinafed) wiebct jutn fymt
in verbelfen, erfdbten Stöbert ®ui8carb 1061 mit
§eeredma<bt an ber Äüfte von (Spina, befette
einige unfein, eroberte bte wid)tigften Äüftenftäbte
Sulon unb (1082) ^prr^ium unb brang tum
bier aus in bad ©tnnenlanb ein. 9(tt er bur* We
Ser^dttniJTe in Stallen jur 9tüdfe(r genötigt mar,
feftte fein Sofrt Sobemunb bie Eroberungen fort
bis er enblid) nad) einem unglüct lidjen Snpriff auf
fiariffa bur* ftaifer tlleriuS I. Aomnemi» tm^um
1084 jutn 9iüd^ug genötigt würbe, wad benSerbift
f&mtlt(ber Eroberungen )ur jfotge (arte. Set
einer {weiten $eerfa(rt im J&erbft bleiben Saqred
gewannen bie Normannen jroar no<bmald fterfora,
»uton unb IButbrotum; allein infolge Mvm
li<ben Xobed ©uidcarb» «ruften fte fa^on im @op
mer be* f olgenben QabreS i^re famtlicben tem
rungen wieber aufgeben. 2>er ^eerjug, foeupen
SBobemunb fp&ter (1107) aü g-ürft von Xarenl
unternahm, ^atte nur eine vorüberg^enbe w
f efcung ber Umgegenb von 2)grr$ad)iunt gur Solfle
unb föeiterte 1108 gämlic^i. Se^r verberblia) fftr
©. würbe baaegen ber ftaubjug einer flotte (1147)
beS ftönigd 9foger IL von Sicilien. £on Äortpw
auS umfegelte bie flotte ber Slormannett we
lüften be8 $etoponned, mad)te einen vergebtu^n
Singriff auf SRonembafia, eroberte unb plünberte
aber ^orintb , bad als $anbel*vlafe unb Sift m
Statthalters beS $eloponned febr wobQabenb ae<
worben war, unb bie reüfc Sabri!* unb ^anbelS*
ftabt Sieben. 3ebo<b fc^eint ftcr) ©. von biejera
Silage fd>neU wieber erholt su (oben. Slebai
ben alten (Sinwobnern beförberten bamalS bie
Subengemeinben in mebrern grobem Stdbten %f
buftrie (namentlidb in eeibe) unb £anbel. Tm
fann annehmen, oa& ©. in oer jwetten $&(fte ***
12. 3a(r(. §u ben woblbabenbften Zeilen beS %v
}anttnifd)en fteidü* öepörte, unb ba| e« im fort»
föreiten ber SBilbuna mit Italien gleiajen SAntt
gehalten b&ben würbe, wenn nid)t bie granten«
ftürme beS 18. Qa^r^. eine ungeheuere Xalamitftt
über baS Sanb gebracht bdtten. ®. fing um bieft
Reit an, bei ber innern S<bwft(be bed feaufeS
SlngeloS in Äonftantinopel unb bei bem feit ber
f^atem 3eit ber fiomnenen aud) in baS S^antu
nifd^e Steid) eingebrungenen ^eubalwefen, ft<9
politifa) bem Smantinifcben Cetebe )u entfremben,
unb wabrfd)einucb bdtten fta) fyet wie in Stalten
einbetmiföe gürfien tümer unb freie StdbtegebKbet,
©tied&entaub (@ef$i$te)
873
wenn nic^t bie Eroberungen ber Sranten anbete
Serbdltniffe berbeigefü&rt.
Radb bet Eroberung von Äonftantinopel 1204
burcb bie ftrieger be* vierten Äreu&ug* erhielt bet
Stattgtaf »onifaciu* IL von SRontferrat Xbeff*
loniä unb ®. mit bem Xitel eine« König*. 9Jon
2;^effatoiti(6 au* begann et im ©pfttfommer 1204
feine firoberung*}üge, befe|te in taner 3eit ba*
fflbL aftacebonien unb Sbcffalien. f<b(ug an ben
äljermopglen ba* grie<b. peet oe* peloponnef.
SJlad&tbaber* von Rauvlia unb Äorintb, fieon
6guro*, unb 30g faft ofrte 6<bwertftreid& tn Xbe«
ben unb Ätben ein, worauf au* Euböa feine
Dberberrfc&aft anerfannte. Sein $Ian, au$ in
SRorea, wie feit bem Anfang be* 13. 3abrb. ber
$etoponne* (juerft bei ben Sbenbl&nbetn) genannt
würbe, Eroberungen ju madben, febeiterte an ben
SRauern von flonntb unb Rauplia, weldbe von
€>guro* mit Erfolg verteibtat würben. Ra<b einer
vergeblichen ^Belagerung riefen ibn bie unterbeffen
im Korben eingetretenen Serbdltniff e 1205 nad&
SRacebonien jurüdt, wo et htrj barauf 1207 im
Kampf gegen bie Bulgaren feinen £ob fanb. 3*
bo$ bewahrte bie* SRorea ni<bt vor ber £errf<baft
bet franj. {Rittet; benn fd&on im ©pätialp 1204
batte von SRobon qM ber Witter ©ottfrieb von
Siilebarbouin bie SBefttüfte gewonnen. Rad>b«t
but<b eine Grabung ber ©rieben bebrängt, war
et 1205 na<b bem fränt. Saget vor Rauplia ge*
logen unb gewann gier feinen greunb. SBilbelm
von ßbamputte, au« bem £aufe bet ©rafen oon
Champagne, mit einer 6<&at franj. Kittet fufc $m
anjufc^liefeen. (Ibamplitte, tn oeffen £anb jefct
bie Dberbofait tarn, erhielt oon bem na<b aRace*
bonien lurüdtebrenoen Stonifaciu* bie »nertem
mtng bet jufünftigen Eroberungen unb würbe f ebr
töned $err oon n§a\a, Eli* unb eine* Seil* oon
SReffenien, Sine ftegreiebe 6<bla<bt gegen ein au*
griedi. unb flaw. Sewoonern be* SKnnentanbe*
fjebilbete* fceer bei bem Olivenwalbe oon ftonbura
m SReffenien entfdpeb 1205 bie 4>errf<baft ber
jjrankn über ben weftl. Seil SJtorea* bi* au bem
%ufy be* Xaggeto*. Sbamplitte »erteilte ba* er*
oberte£anb na<b fränt. SBeife al* Sebn unter bie
mit ibm eingewanberten 9titter unb eroberte SRef*
fenien (wo nur in SRobon unb itoron 1206 bie
Senetianet ftA fefifefcten), Slrtabien unb bie Stabt
£acebftmon. Sil* er ft<£ 1209 genötigt fab, na$
frantreieb jurü<t}ufebren, übertrug er bem ©Ott«
frieb oon Sillebarbouin al* feinem Stellvertreter
bie Oberle&n*berrf(&aft bi* ju ber Mt, wo er
einen neuen €?tattbalter au* feiner gamilie nad&
SRorea f<bidten werbe, unter ber au*brüdlicbenf
8ejtimraun<}, baji fie jenem erblid) verbleiben folle,
fall* bie* nubt vor Slblauf eine* ftaljre* geföebe.
&ur Srbaltung unb Serteibigung be* £anbe*
würbe nacb ftanj. Seubalgefeben ber ltrieg*bienft
bet Sarone georbnet unb al* ©runblage re<btli<ber
6ntf(beibungen bie ©ewobn^eiten ber Champagne
angenommen. 5)[n geiftli<ben Singen bagegen U*
tarnen mit bet Sinfabrung be* abenbldnb. Stitu*
balb ba* tanonifebe Ste^t unb bie Entföeibung be*
rdnu 6tub(* oorberrf cbenbe ©eltung.
StaAbem (Sottfrieb oon Sidebarbouin bürg
fortgefe^te Eroberung unb Huge Sebanblung ber
©rieeben feine 3Wa<bt erweitert unb befeftigt batte,
tonnte er ben $lan. für ft<b unb fein $au* bie
Obetbettf<baft oon ÜRorea ju bebaupten, um fo
letzter au*fft^ten, je mebr et bafür Empfang lieb teit
bei ben frang. Gittern unb felbft unter ben alten
Einwobnern be* Sanbe* fanb. S)ur<b fitft, fo ift
bie Zrabition , wußte er ben oon ber äBitwe be*
balb nacb feiner »breife geftorbenen E^amplitte
nad^ SRorea abgefaßten Ritter Robert über ben
befmnmten Zermin eine* Sabre* jurüctjubatten,
le^te ibm, nad^bem berfelbe enoli<b angelangt, bie
mtt Spamplitte abgef$loffenen ©ertrage oor unb
würbe bitrauf (1210) bur<b ben Hu*fpru<b ber
Sarone iura Oberbenn oon SRorea ertl&rt. Er
eroberte 1210 aueb ftorintb unb bi* 1212 au<b
Rauplia unb Krgo*, welche beiben Stäbte feinem
Serbünbeten, bem burgunb. (Srobberrn Otto (be la
Rocbe), oon Xtben al* Sebn flberlaffen würben,
unb ftarb, allgemein betrauert, 1218. €ein erft«
geborener 6obn war ©ottfrieb II. (1218—45),
bet auf ©runb feiner Serm&btung mit ber £o<bter
be* lat ftaifer* oon Jtonftantinqpel, $eter von
Eourtena? (1217), be* oberften Sebn*b^trn aller
total dürften in bem lat. Reiibe, ben fürftl. ZiUl
tegttimtert erbalten hatte. 6ein ibm in ber $err;
fd$aft folgenber Sruber SBilbelm (1245—78) er.
griff bie SBaffen gegen bie noeb ni<bt unterworfe«
nen SRoreoten, eroberte SJlonembafta (1248) unb
nuubte fieb bie Sewobner ber SRaina untertaftnig.
Sagegen würbe et in üble £&nbel mit feinen
Sebn*tr&gem au|erba(b Slorea*. mit bem bur<b
Sonifacio von Jtftontferrat eingefeftten @ro|berm
Sltegadtpr) oon Stben, bamal* ©uibo I. be (a
o<be, bem SRarlgrafen oon Sobonifta in iBdotien
unb oen Stonaften von Eubda (Regroponte), oer*
widtelt, wetebe jebo<b mit ber abermaligen $ner*
tetmung feiner Dberberrftbaft enbigten (1257—59).
2)et ©robb^tt von Sltben erhielt bei biefer Elele*
genbeit (1260) ben Sitet eine* äergog*, ber au$
feinen Racbfotgem bi* gum Untergang ber ftran:
tenberrfdbaft in ®. verblieb. €>ebr na<bteilige
Solgen für ffltlbelm batte bagegen fein Anteil
an einem ftriege be* J)efpotett !0ti<bael II. von
Epiru* gegen oen 9Bieberberfteller be* bpjant.
Itaifertum*, SRi^ael VIII. $al&ologo*. Er fiel
(Ott. 1259) in bie ©efangenfdjaft be* tettern unb
mufete bur<b bie Abtretung ber brei wiebtigen
^lätee SRonembafia, SRaina unb mbtyxa feine
itbeit unb bie ^errfäaft über SRorea erfaufen
.1262), Rodb mebr verlor er in einem furj barauf
jur 9Biebereroberung ber abgetretenen €>täbte be«
gonnenen Kriege. 3)a um oiefelbe 3cit ber au*
bem 1261 von ben ©rieben jurücferoberten Äon=
ftantinopel entflobene leftte lat. ftaifer, Salbuin IL,
bem neuen franj. König von Reapel unb Stcilien,
fiarl oon ^Injou, in ber ^offnung , mit beffen £itf e
ba* verlorene Reidfir wieberjuerobern, bie Ober?
lebn*berrfcbaft über SRorea, wie au<b über Epiru*
unb bie ftnfeln, abgetreten batte (1267), f o würben
von biefer Seite älnfprücbe erbooen, wel^eburd)
bie SBermäbtung von SDilbelm* Zoster yfabeUa
mit Sari* ^wettern 6obne $bit<PP $tu*glei(bung
fanben (1271). SU* 2ebn be* $aufe* Slnjou oer«
blieb bietauf ba* bur<b ba* Sorbringen ber von
ben Eingeborenen unterftüfeten Smantiner immer
mebr f(bwinbenbe Jürftentum &<baja bi* um bie
SRitte be* folgenben ^abrbunbert* bet 3fabeHa
Sidebarbouin, wel^e ft$ nad) $^ilipp* Zobe nodb
iweimal, mit Sloreni von $cnnegau unb (1801)
^ß^ilipp oon Gavogen oerbeiratete. 511* ber lefc
tete (1807) ftd^ entfAlofe, bie $errrf$aft in SRorea
auhugeben, gmg btef eloe unmittelbar auf bie ttinte
Union sSarent übet, bie ba* Sanb meift bur<b
374
©riedjentanb (®eföi<$te)
Statthalter regierte. 3m3. 1364 ftarb ber lefeteSürft |
von siid)üja auS biefem fcaufe, Robert von Xarent,
ber aber fein gürfteutum nie betreten Ijatte.
2>aS öeqaatum Sitten blieb bis 1308 Eigentum
Sofyn, sfeattber von SBrienne, in befjen $anb eS
einige 3abre blieb. 2US aber biefer füllte Dritter
in ber blutigen Srf)lad>t am Äep&iffoS mit ber
SBlftte beS fram. SlbelS (15. 3Jtän 1311) burdb bie
wilben fpan. Abenteurer ber catalon. «grojsenftom«
paguie» vertilgt mo&ben mar, fiel Sltben unb 9Jlit*
telgrk$enlanb für mehr benn yvei Sftenföenalter
in bieJpanb biefer norbfpanifdjen#ibalgoS, bie ftdfr
bann unter bie ftoljeit ber bamals m Sicilien regte«
renben Könige auS bem $aufe Slragomen (teilten.
3m nörb(td)en ®. fcatte ber früfaeitige £ob beS
üDiarfgrafen öonif aciuS von SRontferrat, als Äönig
von Sbefialonicfc (1207), gleidfr anfangt bie öerr*
febaft bcrjjranfen fe&r fqwantenb gemalt. Seine
SBitwe Söcargareta unb ü)r unmünbiger So&u
SemetriuS tonnten fic^ um fo Beniner behaupten,
weit in bem benachbarten (SpiruS fi<$ feit 1204 ein
Sciteujweig beS byjant Saufe* ängeloS feftgefefct
hatte, beffen energtfdfre Surften raftloS gegen bie
lombarb. Serrfdjaft in ä$effatonid> arbeiteten.
Ser Scipot S^eobor SIngeloS eroberte n>irflidj baS
oanje £anb fdjon 1222 unb nannte ftd> im ©eaenfafc
m ben £aSfariben in 9ticaa audf) femerfeitS Äaifer.
S&eobor verlor iebo$ 1230 feine ftreibeit im
Kriege gegen bie ^Bulgaren. Sein Stoiber ÜRanuel
(1230—40) behauptete allerbtnaS Xljeffalora*;
aber 1237 rifr fein tfi&ner »ejfe m$ad (IL) 6pu
ruS wieber an ftd), weldjeS fianb nun, äfrnlub
toie Xbejf alien, noep lange hn ©efifc beS $aufeS
SIngeloS unb feiner bur$ grauen angeheiratetes
$ed)t§na$fotger blieb. (Srft 1368 erfofote $ier
ber allgemeine ftcgreidje Hufftanb ber SUbauefen
gegen baS ©ried&entum unb 1430 bie (Sinfftyruug
ber tflrf. Dberljobett. 3* 3$effalom$ bagegen
batte 1240 ber alte Stycobor ben 9Ranuel wie*
ber geftürst: nun er^ob er fcier feinen Soljn 3o*
(anneS jum Äaifer (bis 1244), bem bann fein
©ruber SemetriuS folgte, tiefer würbe enbli$
1246 burd) fiaifer 3kitafceS oon 31icäa jeflürst, bet
Sljenalonub roieber mit bem griedfc. Metdj verbanb.
Sie unfein beS Ard^ipelS, meldte bei berSe*
grünbung beS lat. Äaifertumö ben Senetianern
äuget proajen worben waren, mürben verfc&ieben
bebanbelt Ser Senat *u SBenebia erteilte im aß*
gemeinen 1206 bie Erlaubnis, bap bie Stobili unb
alle, weldjen baju bie Mittel }u ©ebote ftanben,
auf tljre Soften Seejüfje nadj bem Slrcbipel matyn
fonnten, unb ^mar in ber Slrt, bab tbnen ifce
Eroberungen als erbliche Se^ne unter 6er Su^e«
ranetät ber fflepublit verbleiben f ollteiu S)ie auf
Soften beS Staats auSgerfiftete flotte bagegen
eroberte juerft vorQberae$enb Aorfu, meines oa*
malS von bem genuef. g-reibeuter fieo Setrano
befeftt war, aeivann bie nteffen. ^afenftäbte 3Robon
unb Äoron (1206) bauernb unb begann na$ län*
gern Äämpfen mit ®enua im 3. 1212 fojtematifdj)
bie jlolonifation von ßreta (Ganbta), meines SBo«
nifaciuS von äRontferrat 1204 an ^enebig abge?
treten batte. 3njn)ifc^ert batte fid> aueb baS
ägaif^e 3Reer mit fleinen ©efdbtoabern ber venet
ßbetn gefftlit, meiere mit alfidacbem ©rfotg bie
Eroberung ber Meinem Stellt verfugten So
würbe 2Rarino 3)anbolo ßerr wa UnbroS, Hikea
unb öeremia ©btfl von ^enoS, SR^IonoS, St9C9i
unb StopeloS. auf ßepbalwria unb 3**** bläßte,
von biefen ©ejiebuiwen unab^ftngig, feit 9#ang
beS 13. Sabtb. baS ^anS Orfuit auf, welcbeS bem
dürften von mm ben S^nSeib fetftetc S)er
mdcbtigfte von (weil itaL Surften im Ärtbipdagn*
mürbe 3)tarfo Sanubo, »el<bet beS reidbe 9^rtS
1207 befefete, ftad befefttgte, bte @an»o$ner bm4
Slufre^tbaltuna beS armfa. änÜuS für fieb ge*
mann, feine $errf<$aft ftver JBaroS^ flntiparoS,
Santorin, äCnap^e, SmnoloS, Äilo, eipbnoS, 3^
unb $olp!anbro auSbebnte unb W untet 5lnkb«
nung an baS lat. 9fet$ bar £ebnS^o|eit Sen^bigS
px cntjieben mubte. 9ia<b feine» Xobe (1227)
erbielten jäcb feine 9tad^tonunen anf bem Xtytom
bis 1383, wo bie JpeqogSmflfb» b«r<b äReu^efe
morb auf bie ^milie (EriSpo ftbergmg. 3« Mcfct
vererbte fte f4 fort bis 1&66, wo ber (efcte berfi
ben, 3acopo IV. Sri^po r bnnb Sultan Selim IL
abgefekt unb baö Jperjogtum einem aus Antwerpen
na$ Äonftantinopd geflüchteten pottug. 3$rae&
ten, bem ^ofbanfier ^ftwjuej ober >m 3^ftPb
^an»/ in $u|t übergeben mürbe; nacb beffen iobe
(1579) tarn eS unter bte unmittelbare &errfcboft
ber Pforte. Sagegen mal bte £errf<baft beroenet
Kobtlt auf mantben ber übrigen ^nfein mm Seil
nur von tur^er Sauer, ba ber grie^L fiasfer
SatafeeS von 9ticfta aus f^bon feit 1247 mtbet
mehrere ber 3nfefa, wie SeSboS, &£&, Sai»S,
fttaria unb ÄoS, mit feine» ftetäe vereinigte.
Übrigens bitbet bie $enföaft ber 5tbenbldnbrr in
®. etne traurige $ettobe feiner ©ef^t^te. Sie
materielle Äraft beS SanbeS würbe, vonugSmeife
fett ber catalon. Eroberung, bureb bie Kriege «Rt
8mantinent unb Zftrfen «nb bte unaufborlkbcs
tfjhen ber Uranien unteretnanber fajl ganj er*
r(böpft, m&bcenb baS gewaltf ante aufbringen frem*
>er Sitte, Art unb Spraye, fmvie bte (SätfiUpsng
beS abenblänb, ftultnS ben $ewo^nern f<b»ewS
fieib bereitete. 9htr Ettila unter bem $aufe be la
9lo^e unb 3Worea unter ben bret SiQe^arbomnS
erfreuten f«b bejf erer SkrbÄltniffe.
3u Stfana beS 14. 3abtb- mar b*5 eigentfi^e
©./ baS Äür^tentum gepetja, baS^erjogtum Ät^en,
bie fr&n£ 3nfelßa*ten unb bie venet. Äolomen,
noA immer in frdnt. ^anb. Sie Siftrtfte beS
$eu»ponneS bagegen, meiere bie dürften mm füfä*
an SÄicbael ^ataologoS abgetreten Ratten, mürben
als 9tei(bSlebn ober «Secunbogemtur» laifert
SBrinjen jur Apanage überlaffen. Aber um bie
Glitte beS 14. 3afrb., wo baS »^antinif^e 9M4
bur<b innere Unruhen unb bureb baS Verbringen
ber OSmanen in äteinaften ftart gef(bmö(bt mar,
fiel (feit 1331) ber Äönig von Serbien, Stepban
Sufo^an, inbaSdiei^ein, eroberte bemale gäiq
SpiruS, SRacebonien unb S^effalien, nabm (1846}
ben Äaif ertitel an unb übertrug (1349—50) bie
terrf d>af t über 2$ejf alten unb ÖptruS einem ferner
eibberren, bem «S&far» dregor $relittfr, rn^renb
er ätolien unb $lfarnanien als bef onbereS Sefpotat
feinem ©ruber Simeon überlieb. 311S aber
Sufcban ju Gnbe 1356 fkrb, verfiel baS SRekb.
Simeon (geft 1371) unb fein Sobn fMamieä
behaupteten XW)a\itn (leiterer biefeS Said) K*
1393 gegen bie Surfen) unb bie $o$eit über bve
SU(elooSlftnber unb @pmiS. Stber m leftterm @e^
biet regierten feit 1358 in ®abr|eil teils ferfriffle,
teils itaL Spnaften, teils albanef. ^ftuptMnge,
Oriedjentanb (@ef<$t<$te)
S75
bis 1430 Me ZürYen bie Suprematie hi bem
Stefpotat <Spiru* gemannen. SBafrrenb SSenebig
bte Küfte be* «briatifdjen SWeer* behauptete, um
tenoarfen bie Surfen albnablicb Albanien. Stur
ein Hemer Seil ber Klbanefen behauptete unter
bei betoernnOtiöen Stauberbea (1443—68) 9011
Jtroja Äü^rung nodjj einige Safaebnte eine ebrem
ooUe Unabb&ngigteit, bi* gdn§liÄe (Srfcbdpfung
unb ber $ob biefe* gelben au<b fein (kernet jut
Statte ber D*manen matten.
©leicbe* S<bWal ^atte na<b manntgfadjen
3>rangfalen unb öf term Steffel feiner Skberrfcber
ba* serjogtum Sltben. Skr lefcte fron}, 4>erjog
(«u* bem Jpaufe Ernenne) erlag 1311 im Äampfe
gegen bie Satalonier, melAe al* 2Riet*truppen be*
Staifer* Knbronitu* be* altern gegen bie D*mas
wen ja Xnfang be* 14. 3abrb« im ^jantintfdben
9tei$ ßingang gefunben. fi<b bann mit ben ©9*
sanrntern tibermorfen unb hierauf unter bem 9m
inen ber «groben Kompagnie» ba* Steift plfinberub
bnre^ogen batten. Sie maren enbtkb al* S5Ö>«
ner in bie Sienfte be* $er}og* SBalter oon Sltben
getreten; balb genug mit ttfn jerf afleu. menbeten
fie ibre SBaffen gegen ben öenog feloji, ber in
einer 6<bla<bt am See ftopai* ut Statten (1311)
Sieg unb 2tbtn verlor, worauf fie fi<b be« öerjog»
tum« («ttila, Söorien, ^om, $btbiotf*) be*
ntädjtigten. 3ur Sicherung tyrer f<bmieT
Stellung in ©. {teilten fie ft<b bann unter bie fy
be* auf Sictlien bamal* regierenben 3**ig*
aragon. Ädmgfcbaufe*. Gnbüc£ aber fanben fte
einen febr eneratfeben <3eaner ut einem moreoti*
feben Baron. $nr(b bie Serbinbuna mit bem in
Sfteapel unb 9Rorea regierenben $aufe Xnjou mar
nrr SWitte be* 14. $fcbrb. ein 3meig ber florentin.
Skintierfamiiie Slcciajuoli in 8<baia mäxbtig ge*
toorben. Unb nun eröffnete ben Krieg gegen bie
Gatalonier 1384 Watnerio Slcciajuoli, me&ber um
biefe 3ett ftormtb unb Softi&a befab; er eroberte
1885 ba* $er*ogtum unb mürbe 14. $an. 1394
oon Sabi*lau*, bem ftönig von Neapel f als neuer
&ema aon Sitten legitimiert. Sei fernem $obe
(tm 9coo. 1394) oernuufcte fflainerio ba* oon ben
Xürten f$on j>art bebrängte Sltben ben Senetieu
item; aber fein natürluber Sofa Antonio, ber
Stoben erbalten batte, ri& au<b Ätben 1402 an
to» *(* Antonio, ber 1416 «afafl ber Pforte
werben mufcte, 1436 nadj langer unb friebluber
Siegierung obne mdnnUa^e ^ad)tomraen ftarb . be$
mfcbttate ft<b einer feiner fünaern SenoanDten,
9lerto II.. ber öerrfebaft in W^tn, meidbe ibm
bann mieoer einige Seit kng oon feinem Sruber
Hutomo IL frreitig gemalt mürbe (1439—41).
92a<b Stoiod IL Zobe (1451) fabrte beffen äßitroe
eine 3eü lang im tarnen ibred unmflnbigen 60b*
ne« bie 9tegientngr bt« ber Sultan ben 6obn ^n^
toniod IL, ffrancedeo, aid ^enog na<b Stben
fanbte (1455). Slld bietet aber bte ffiitme feinet
Obeim« töten lieb, benu|te Sultan äJlobammeb IL
bie* ali Sormanb, um feinbli(b gegen ibn auf?u*
treten. &n türf . ßeer unter Omar erföien im
3uni 1456 vor Stben, groaua ben ßerjog na4
tapferm 8Biberftanbe jur ftapttulation unb oer«
einigte ba* ^erjoatum im Sommer 1458 mit bem
Dftmanifcben Seien. 3rance*co, ber gunda^ft no<b
Xbeben bebalten batte, mürbe 1460 getötet, ber
Stefi feine* 8aiAe* ebenfalls atmet tiert.
Um btefelbe Seit nmrbe aueb bie Untertoerf ung
wn Äorea bura> bie dürfen oodenbet, mo ba*
frftnl gürftentum Sfa&aja unb ba* bpjant. Se»
fpotat oon fiacebamon ibre fümmerlime (Sfifftenj
aefriftet bitten. 3)a* Sürftentum &baja mar
(1864) nacb bem Xobe Stöbert* uon Zarent al*
Serm&<bttti£ an beffenSBitme, 9Raria non SBour«
bon. gefommen, meldber e* aber ibr S<bmager
$biupp II. (III.) oon nn?ousXarent ftreitig mamte
nnb 1370 unrötdj burtb Vertrag abgemann. Sil*
bief er 1373 ftarb, f olite ber So^n feiner Scbmefler,
ffotob oon Satq, aiub %<ba\a erben, aber bie
©arone be* Sanbe« sogen e* oor, ber ftönigm
^obanna L oon Neapel ju bulbigen. Grft 1380
warb ^alob oon 93aux eine grobe fpan.»ftan}.
6ölbnerf(bar, bie foa. Staoarreftfcbe Kompagnie,
' bie ibm 1381 mirllub SRorea eroberte. 5)a aber
audj $Baur 1383 ftarb, fo regierten feitbem bie
Cbef* ber 9laoarrefen, SRaiotto be' doccarefli bi*
1386, unb nadb i^m $eter IBorbo oon Saints
Superan ald «Süare» ba* Sanb. Se|terer be*
bauptete fieb gegen alle Shtforftge abenbl&nb. $rib
tenbenten unb ertaufte enoltcb 1396 oon Äönip
8abi*ku* oon Reapel bie Slnerfennung al* jjftrfl
$eter oon %<ba\a ober SRorea. Hl* er 1402 ftarb,
uralte 1404 unter neapolit 3uiHtnmung ber im
trigante Keffe feiner ©attin SRaria, ber @enuefe
(Senturione 3<tocaria, ber mftxbtigfte Saron be*
Sanbe*, feine Xante unb ibre ftinber ber 6errf<baft
gu berauben, mu|te biefeloe aber mieber Un Orie*
(ben abtreten*
5)ie ari«b. dürften }u SRifttbra ober gaeebdmon
batten feit ber SRitte be* 14. 3afrb. einerfeit* ba*
bureb webben unb türf. 91aub)fige oeröbete Sanb
burq Älbanefen neu toloniftert, anbererfeit* aber
ben Stauten ein Oebiet nacb bem anbern abge«
nommen. So batte bafriegerif(beXbeoborL$a<
laologo* (1383—1407) im 3. 1395 namentlid)
Äorintb miebererlangt, rod^renb Senebig 1389
unb 1394 bie StAbte Kanplia unb Krgo* gemarni.
Hl* Xbeobor L ftarb, folgte ibm m afafttW fein
9{effe, be* Haifer* SRanuel $alaologo* jmetter
Sobn, 3:beobor II., bem natbmal* no<b bte 9rfe
ber Sbama* unb Äonftantin gugefeUt mürben.
Seit 1428 bebnten biefe ibre Eroberungen auf
Soften ber grauten immer mebr au*, unb enblicb
nötigte Xboraa* 1429 ben Surften Senturione, i^m
bie f>anb feiner Siebter SCatbarina unb mit t^r
ba* §ürfteurum SRorea ;u geben (1430). $Xamt
borte bie ftrantenberrföaft im $eloponne* auf.
Hl* (Senturione 1432 ftarb, nabm£l>oma3 ferne
9{eftben| in ^larent^a, Itonftantin in Jtalaorqta.
3mifcben ben brei $a(aologen in bem ^eloponne*
beftanb aber oiel 3n>ierracbt. Sie enbiate, al*
1443 Xbeobor n. refianierte. 9hm würbe Hon«
ftantin ^efpot oon äKKfttbra. 91* ber lefttere
bann 1448 (lefcter) ftaifer ber ©rieben mürbe, er«
bielt ber jfingjte »ruber 5C)emetriu* Wifitbra.
3la$ bem ejau oon Konftantinopef (1453) ertauft
ten $emetrra* unb Sboma* ben femern Sefty
ibrer 5)efpotate bur<b Tribut an ben Sultan, toek
Aer htrj barauf unter bem Sonoanbe, fie gegen bie
Angriffe ber in groben ^Raffen in oer $a(binfe(
angeftebelten, feU 1453 empörten Älbanefen m
febüben, ein £ruppentorp* naä) SRorea f^tate
(1454). 3u ibrem Unheil lieben ft# bte beiben
2)efooten 1457 bureb ba* ®erü<bt einer Koalition
ber dürften be* 9(benbtanbe* gegen bie 0*manen
oerleiten, eine feinbli<be Stellung gegen ben Svl*
tan anjunebmen unb iljm ben Tribut au^utttnbis
gen. 2)a brang ^o^ammeb II. 1458 fetbft in
376
(Srie$enlanb (<8eföt<$te)
SRorea ein, eroberte Äorintb, verwüftete ba$ 3m
lere ber patbinfet unb gwang bie SDefooten, in
einem ©ertrage ba* von ibm eroberte (Sebiet ab?
jntreten. 9htr noeb gwet 3abre behaupteten fte
eine tümrnerlicbe perrföaft. Sine abermalige
«nbefonneneSrbebung (1459) bemogSRobammeb au
einer gweiten Seerfa$rt nam SRorea. S)emetriu8
unterwarf fub fof ort, wftbrenb Sboma& nur mit ben
SBaff en in ber $anb nacb unb na&JÄcbaja, (Sit», 8r*
labia unb Saceb&mon aufgab* So fiel 1460 gang
SRorea mit Ausnahme ber von Senetianern bef efc*
ten 6eefeftungen unb ber ungugdnglitbften lafoni*
feben ©ebiraSaegenben in bie ©emaft berOSmanetu
Stiebt f o lägt mar bie Eroberung ber (1462 noeb
bureb SRonembajta vermehrten) venet. Sefifeungen
«nb ber 3nfeln beö ÄrdbipelS. 6<bon 1462 ver*
müfteteumar bie@egeno vonfiepanto, wdbrenb
ber $af^a tum SRorea, 3fa, Slrgo* 1468 bureb
Serrat gewann, fhn % 1468 rüfteten bierauf bie
Senetianer eine glotte unter Suigi fiorebano,
meldte 11000 SRamt 2anbtruppen unter SJertolbo
b'ßfte }ur öetagerung von Slrgo* ffibrte, ba* nacb
torgem SBiberftanb fteL SRit ber 6eemad^t ver*
eint, fteUte 6fte bierauf bie ©cbufcmauer bet fceja*
milion auf bem 3ftbmu8 b*r unb fd^tdte bann eine
Abteilung feines fieerä in bad innere von SRorea;
um fi$ gegen SRifttbra unb Seonbari gu verfugen,
wdbrenb er felbft mit ber fcauptmaebt Kormtb
belagerte. 6ein Sob unter ben SRauern biefer
Stabt «Snbe Ott 1468) batte bie »uftebung ber
Belagerung gur Solge, worauf ftcb ber ftrieg gu«
ndcbft auf geejenfeitige SSerwÜftungSgüge unb auf
uufelofe angriffe ber SJenettaner auf SRitalene,
welcbe* bie Domänen 1462 bef efet batten , unb auf
SRifitbra befd&rdnfte. grft im grübjabr 1464, wo
bie Surfen in SRorea mieber mit übermaebt auf«
traten, erbielten biefe mieber baS übergewiebt.
*ucb ber Senetianer Sictor GapeUo, ber fett 1466
ben Unternehmungen im ftgdifcben SReere mebr
Stocbbruct gab, aber fd&on 1467 ftarb, richtete nicbtft
au«. Siefer Umftanb unb bie Sriege ber D3ma*
nen in <§ptru& verbmberten in ben ndcbften 3<*b*
ren bie träftige Sortfeftung bed ÄriegS. 6rft na$
bem grieben mit ben ©ebirg*völtern in Albanien
wenbete ber Sultan, erbittert über neue (Srfolge
be* feit 1468 operierenben SJenetianerS Shcolo
Ganale, feine gange SRacbt mieber gegen Senebig
unb nabm 1470 @uböa. ©in für Seneoig fcbtmpf*
lieber griebe tarn enbti<b 1479 gu ©tanbe. 3m
3. 1499 erneuerte Sajaget U. ben Ärieg unb er»
oberte innerhalb gweier 3<*bre 2epanto, SRobon,
Äoron unb iRavarin, wdbrejib er ftcb vergeblich
bemübte, nun aueb bie legten Sefifcungen ber Se*
netianer in SRorea, Slauplia unb SRonembafta,
mit feinem JRetcbe gu vereinigen. 3m 3. 1503
würbe ein ftriebe unter ber Sebingung abae*
fcbbffen, bap beiben Seilen bie gemalten @robe«
runacu/ roelcbe ficb auf feiten SBenebigS auf de*
Sbaloma unb einige Heinere unfein im ftgäiföen
Üeere befd^rdnlten, verbleiben follten.
C. dritte ^auptepoebe. Som Seginn
ber Sftrtenberrf(baft bid gum 6nbe be&
Unab^ftngigleitdtampfeft. SRit bem Srie»
ben gnufeben ber $f orte unb ben SBenetianern 1503
mar bie $errfcbaft ber $forte in ®. entfebieben,
unb bad türt. Stegierung^ unb $eru>altung*faftem
fing an, bie Stefte europ. Sioilifation nacb unb nacb
iu Derbrftngen. 2)ad Serbaltnid ber ©rieben gu
ibren türt. öerrfebern mar anfangt lein f o brftdem
be§ tote fpatcr, namentltcb litt 0. H* gum Zobe
Golimand I. weit weniger von ber türt. Unter*
Bbung ald babureb, bafe ed bad Streitobjeft jwu
en ber Pforte unb ben abenblänb. 6eemä<bten
war« %At noeb felbftänbigen ober ben Senetia*
nern noeb unterworfenen Seite @.d würben' in
mebrern glüdlicben Äriegen feit 1522 von ben
Surfen unterworfen« 3m 3. 1540 würben Staus
plia unb SRonembafia ipnen übergeben. SRit bem
1573 abgef<blofTenen Sneben, ber ben Senetianem
nur no<b eimae Leitungen auf ber albanef. Äftfa,
Sanbia unb bie 3onif(ben ^nfeln lieb/ t^t bie
Unterwerfung @.* unter bte Surfen oofienbet
SS würbe nun völlig gur türt. $rootng, ber ein
Sealerbeg oorftanb, tuib welcbe nacb oSman. 9Bäfe
mieber in mehrere 6anbf<batd geteilt war, oon
benen ba« von SRorea, von einem $af6a ner*
waltet, unter welkem mebrere Söojwoben ftanben,
baS bebeutenbfte war. 2)o<b blieb ben Unterwors
f enen wenigftenS eine 3rt von ©emetnbeverfaffttng
unter felbftgemablten Ortövorftebern (Ättbonten
ober S)emogeronten). S)ie ^flaben gablten ber
Pforte anfangs einen beftimmten idbrlicben Sribnt
unb blieben infolge ber b&ufigen Angriffe ber VStaU
tef erritter f aftif 6) unabb&ngig. 8uq ben geringen
Sribut entrichteten fte nur, wenn ber impubaus
^afeba mit fetner gangen %totit( ibn eingutreiben,
im tfgdifcben SReer erfebien. <Sm neuer firieg ber
Surfen mit ben Senetianern (1645—69) brachte
aueb Sanbia in bie (Bemalt ber erftenu 2)ocb
waren bie Senettaner in ibrem n&cbften Äriege
(1687—99) glüdlicber, in welchem fte benSe^
von SRorea erwarben, worauf fte in funer 3ett
bureb Anlegung von Sauroerten, bureb ©eförbes
rung bed Scferbaued , SBeinbaued unb ber 6etben*
guebt utd» bunb@infftbruna einer georbneten SSer«
waltuna ben SBobljtanb oeS Sanbed förberten.
Slber fpon bureb ben Sürfenfrieg von 1715 ©er=
loren fte SRorea wieber unb mufcten t& im ißaff a<
rowieger ^rieben (1718) förmlicb an bie Surfen
abtreten. 6o mar @. wteber gatu türfifdb unb
würbe in $af cbalifö eingeteilt, bem ÄumelÜÖalefft
(@ro|ri<bter von Shtmelien) untergeorbnet , mcib*
renb 31 Snfeln be3 flgftifcben SReetö bem Samen
nacb gum gröjfcten Seif bem Äapubans$af<ba unb
anbern türt. warnten gur SerwaltuncV ober viel«
mebr 9tufcnie|ung überladen waren. SHefed Ser*
waltungdfnftem artete bei ber Äduf liebfeit unb bem
bftufigen SBecbfet in ben 33eam tenft eilen , bei bet
SBiUtür in@rbbbung ber abgaben unb bei ber befpo*
tifeben SSeife ibrer Eintreibung balb in ein febred*
liebet SluSfaugungM^ftem aud. Seite bierbureb,
teils bureb ben Umftanb, bafj ber grö|te Seil be§
(Srunbeigentumd in bie ^dnbe ber Surfen ge?
! allen war. trat eine völlige Sdbmung in ber pro»
luttiven Sbdtigteit bed Sanbed ein, baber bie
©rieben ftep faft nur bem ßanbel wibmeten.
Unter folgen Umftdnben würbe bie ^Rationalität
ber ©rieeben nacb unb nacb wabrfcbeinlicb gu
©runbe gegangen fein, wenn nic^t gwei 3nffttute
fte erhalten bdtten: bie ariecb* Religion unb Ihrc^e
unb tbre felbftdnbt^e ©emeinbeoerfaffung. S)te
Sieligion $ab ben ©neeben einen ibeeuen Scbmung,
ber fie mtt SRut gur grtragung ibred ungtücfUcbeit
SofeS unb mit Hoffnung auf bie Bufunft erfüllte;
bie fiircbe, bie eine Srt @ericbttbarteit über ibre
SieligionSgenoffen bebalten tyittt, nabm fieb bureb
ben $atriarcben unb bie heilige S^nobe gu Äon»
ftantinopel berStecbte berfelben gegenüber ber$fortc
©rted&enlanb (@ef$i$te)
377
wy fle aHein fcübete einen SRittcfpunft ber Station
Hub übte einen Ötnflufr auf bie innern Angelegen*
betten berfelben au«, ber um f o gröfer war, ba
getftli$e unb weltliche Elemente ftft in bemfelben
oemmgten, SDie ©emeinbeoerfaffuna ber Stete«
ften unter felbftgemftblten gofalbefcöroen erwedte
unter ftnen ben ©etft ber 6elbftregierung unb
6eÖ#änbig!eit, oer^moerte tfcre oolit. Sermtf ftung
nttt ben Xürten unb gewä&rte Die ©runblage ju
einem fpfttern jwlit. Organismus, ftür bie (fr*
baftung unb görberung beS UnaJMngtgfeitSfinnS
wirften befonoerS auq bie fog. Jlrmatolen (f. b.)
unb mebr noft bie tn ben fftwer jugdngltften
Staragegenben einen fortoftfcenbenftfonmeg gegen
bie Unterbrüder fübrenben Aborten, ntityrenb in
ben. ben SMenften ber Pforte fift wtbntenben Sa*
nattoten (f. b.) eine mit europ. Silbung, aber
auft mit allen SRftnfen ber Diplomatie unb beS
öofleben* vertraute abelsflaffe ftft auSWlbete.
fiftftfl vorteilhaft wirften auf bie Hebung ber Sit
bung ber ©tieften baS im Saufe beS 18. 5tal)r$.
überaß in ©. fift entwidelnbe Streben naft Unter*
rtftt unb bie Ausbreitung beS grieft. panbels.
Son grieft. itanbeldty&ufern ging au$ bie ©rün*
bann ber erften grieft. SBitbungSanftalten in ber
ZArbi felbft aus, bie, anfangs burcb bie Surfen
fcfer befftrfinft , gegen Chtbe beS 18. gafoft. burft
bat 6ftu| 9iu|Ianbd ftft immer meljr erweiterten.
. nb, burft baS mAfttigeSanb ber ort&o8
boyen Äirfte mit ben (Briefen oerbunben, mürbe
ffton feit $eter b. ®r. oon benfelben immer meljr
als tyr natftrlifter Sefftüfeer, Don bem tbre Se*
fretung ausgeben werbe, betrautet (Sntffteibenb
würbe ber ruft. Ginfhifc auf ©. aber erft burft bie
flaif erin Jtatyarina IL, bie ben f fton lange in Äujj*
Umb gehegten $(an einer Eroberung ®.S §uerft itt
oernnrttiften fnftte. ©fton «baftte biefefbe ernft*
lift an bie Ausführung |u gegen, als ftr bie Pforte
pworfam unb 1768 ben Ärieg erflftrte. Äufelanb
fe|te nun aBeS in Bewegung , um bie ©rieften ju
eine» Xufftanbe ju bewegen. Soft gelang bieS
bem mit ber Aufreizung berfelben beauftragten
ruff. GenbUngJtoppabomiloS nicjjt; erft als ein
Zeil ber ruff. €>ee*<Sn>eoition, bte oon äronftabt
naft bem aÄittelmeer gefanbt worbenwar, unter
jfeobor Drlmo 28. gebr. 1770 in $orto Situlo in
Satonien (anbete unb mehrere Orte einnabm, er«
(oben fift bie ©rieben in ÜRorea unb felbft im
n*rbliften ©., namentlift in SRiff olongbi unb auf
ben ^nfeln. XQein balb wftm bie Gafte eine*
traurige SBenbung; bemt bie oon ber Pforte ange*
»arbeiten SUbanefen eroberten SÄiffolong&i unb
brauten ben Stoffen in ättorea eine Stieberlage bei,
worauf bie tfirf.*albanef. @otbateSla aufs furc^ts
barfte gegen bie oerlaff enen ©rieben Raufte : 8000
fOmmefen bur&ogen plünbemb unb morbenb
Horea, bieben SaS ruff . SBelagerungSforpS oor
SRobon nfeber unb jogen geaen Saxwrin, wo %to*
bor IDrloro mit ben SReften mner SanbungStruppen
in flrdbter (Sile ft^ emfäiffte, bie ©rieben ibrem
6d$idfal überlaffenb. tut Serni^tung ber tflrf .
wtte bur* ÄleriS IDrlom beiSf^eSme batte feine
Ndbenben golgen für ©. 6o mar bie gan)e Uns
terne^mung mr Befreiung ©.S uerfe^lt; einige
Stipulationen in bem ^rieben oon ÄutfAuf » Stau
nflÄf<bi (81. Juli 1774) iu ©unften ber ©rieben
(«mnefrie, SReligionSfreibeit unb ^tebflgigfeit)
waren baS ehuige draebmS berfelben« nüein bie
fftrle war nu(t im 6tanbe, biefe Qebingungen ju
(alten; bemt bie Sdbanefenbanben, weifte SRorea
wieber ber türf. ©errfcjjiaft unterworfen Ratten,
fa|en ft$ als Ferren beS SanbeS an, baS neun
3a(re lang i^rem furchtbaren treiben preisgegeben
blieb, bis bte f forte enbttdb SRabregeln gegen fte
ergriff unb ©offan Saffta bte Sllbanefen 10. 3uni
1779 bei Xripoli^a faft gdmtift aufrieb. 3n bem
balb barauf oon neuem jwif ^en SRublanb unb ber
$forte auSgebrodftenen Äriege würben bte 6ulioten
unb (^tmarioten in epiruS, bie o^nebieS mit Uiu
Sepelenli. Waföa t>on 3anina, in einen ftampf auf
Seben unb tob uerwidelt waren, oon ruff. @enb*
linaen gegen bie dürfen aufgewiegelt. Son ben
»uffen tm »rieben non Saffp 9. 3an. 1792 wteber
im Stieb ßciaffen, mu|ten fte auf eigene ftanb ben
Ärteg fortführen, ber noft in bemfelben 3abre mit
@rringuna u)rer Unab^angiafett oon Slii $afd;a
enbete. JDer Stiebe oon Qaffn beftatigte ibnen bie
im Stieben oon Autfftut«ftatnarbfftt bewilligten
Sorteile mit ber Sefttmmung, baji fte freie S^tff^
far>rt unter ruff. flagge treiben burftem
SB&brenb ber f olgcnoen Seit ber 9tu6e na^m ber
ipanbel ©.s tintn au|eroroentliften duff<bwung»
befonberS auf ben weniaer bebrüdten ^nfeln.
Siele grie$. Spulen, foroorjl in ben arieef).
Stdbten ber Sürfei felbft als auft im fteberern
SluSlanbe, würben begrünbet Stum oerfe^ite bie
burd) gam Suropa ge^enbe gro|e polit. Bewegung
niftt, auf bie ©rieften ibren @influ| ju äufeern
unb ben ©ebanfen an bte Befreiung oom türf.
3oft mit oerftürfter Energie ju weden. SRdnner,
wie Sllex. iDtauroforbatoS ber filtere, Sller. 3)pfu
lantiS ber Altere, 2ln$imoS, ©ojis unb oor allen
ftonftantin SR^tgaS aus $^erd in Xbeffalien, ber
SMftter ber SteipeitSlteber, oon bem oie erfte ^bee
beS ©ebeimbunbeS ber ^etftrie ausging, ergriffen
biefen ©ebanfen mit einer 9B&rme. bie ffton ba*
mals bie glÄnjenbften (Srfolge gehabt (Atte, wenn
man mit me^r Sorftftt )u Sterte gegangen wftre.
Slflein bie $inrifttung beS oon ber öfterr. $olt3ei
an bte dürfen ausgelieferten 9tyigaS (1798) oer*
eitelte oorberbanb bie $l&ne jur Befreiung ©.S.
Salb barauf oraft ein neuer Krieg )wifften 3((i
Saffta unb benoutioten aus, ber, ebenfo oon
reuein, Sreulofigfeiten unb 6ftanbt^aten wie
oon ben aufopfembften ^anblungen erfüllt, meb*
rere Sa^re ^tnburft bauerta unb 1803 mit faft
ooüftänbtger Semifttung ber Sulioten unb ber
oöütgen Unterwerfung ganj Albaniens unter bie
Serrfftaft 21U $afftaS enbigte. $ie noft übrigen
Sulioten flüchteten unter $f)OtoS SsaoeUaS %fify
rung naft$arga, unb erft 1814 (ehrte ein Seil
berfelben in bie tfeimat jurüd. $luft oon feinen
übrigen ©egnern wuftte Slli $affta einen nach bem
anbern ju jtürjen, Jobafc er 1810 ßerr faft beS
ganzen nbrbliften ©. war unb felbft in 2ftorea
Sfuft gefa|t batte. S)aS wiberftrebenbe ©arbtti
muffte feine 6tanbbafttgfeit 1812 mit ber Sernift«
tung aller feiner Sewobner büben, unb nur baS
Selfenneft $arga |ielt uft tapfer bis 1819. $e
ungünftiger ftft fo bie Sertytltniffe für baS grieft.
Solf gematteten, befto erfreulifter waren bie Sort-
fftritte, bie eS in feiner innern (Sntwideluna maftte.
3n Serbinbung mit ben fortwAbrenb an Aa&l unb
Sebeutung waftfenben UnternfttSanfiarten tnt*
widette ftft eine eigene neugrieft. Kationalltttera«
tur, weifte, ber Sefremng ©.s uorarbeitenb, balb
eine bobebolitSebeutung erbielt unb aur Stiftung
ber ©efellfftaft ber «^ilomufen» in Sitten führte
378
®rte#enlanb (©efdjidfrte)
(1814). 2)abei mar ber öried). fcanbet f ortwäfoenb
im Steißen, unb fcbon 1813 belief fi$ bie griwb,
fcanbel*marine auf 600 jum Seil putbewaffnete
64)iffe mit etwa 2000 Seeleuten, £ier bilbete ftc&
eine $flanjf<bule für bie fpdtent ©eefriege.
8lm meiften aber würbe bie (Srbebung be* 8oH*
©orbereitet burcb ben©ebeimbunb ber£etftrie(f.b.),
ber Gnbe 1814 in Dbeffa, bamai* bem SRittelpuntte
griedj. 9tci<btum* unb itotionalfmne*, unter SWifc
alicbern be* ÄaufraannSflanbe* geftiftet würbe.
ÜRit grofeer SdbnelUatek oerbreitete fwfc bie getane
über ©. feibft wie Ober aUe^anbetöpUte Guropa*
unbäfienS, in benen fi<b$rie<ben niebergelaffen
batten. 6djon 1817 geborten alle griecb. Primaten
oonSJebeutung, fowie bieoorjügli$ften2lrmatolen
unb Älepbten ju i&r, unb faft in jeber Oemeinbe
jaulte fte Hnbänger. SWit jebem Zage nab« bie
©ärung unter ben ©rieben pt. 3)ie ftlepbten be*
nörbU<ben@v in*befonbere bie Sulioten, bie oon
bem bur<$ ein ßrefution*beer ber Pforte bebräna«
ten 2lli $af(ba aurädgerufen morben waren, glaub*
ten in einer $erbinbung mit biefem ibre$fäne am
beften in SuSfübrung bringen m tonnen. 6$on
battc eine im !moo. 1820 gebaltene £etäriJfeenoer*
fammlung gu Softifea Vorbereitungen ium 2o**
brecften getroffen, fcbtiejjlkb aber bie ämfi^t ge*
wounen, "bafc bie 3*it no<b nid>t geeignet fei, al*
ber 1« Sebr. 1821 erfolgte Sob be* fcofpobar* ber
SBatadjjei, Stteranber öufeo*, ben ttufitanb uner*
wartet $um &u*bru<b braute, wobei bie (SrieAen
auf bie $Ufe be* ruff. ßaifer* SUejanber I., beffen
üWimfter unb «Htaftling ifcr £anb*mann, ©raf
äapobiftria* and Äorfu war, regneten. Bftrjt
Süeranber gpfitanti, welker in Seffarabten eine
Sdjar ßetäriften um ftdb gefammett batte> rfrfte
6. aKürj in 3aftg ein, rief ade ©rieben gegen bie
Surfen unter bie Stoffen unb t&nbigte bie Gtffr
bung ©.* unb ber anbern dbriftl $rooin*en unb
bie $ilfe Stofilanb* an. ÜDcit einem $eere von
etwa 5000 SRann, beffen Äern bie fog. «beilige
Scbar». eine Slnjaltf oon ftreibeit begeifterten
grie<&. Äünglingcu, bitbete, 30g « geaen Söufareft
Willem ber äBibentanb, ben biete* untemebmen
bei ben wala<b. ^Bojaren fanb, bie SeSaoouierung
bleiben burifc SRufelanb, bie $lanlojigteit unb
Jiraftlofigfeit, mit ber »pfilanti baäfelbe betrieb,
unb ber Senat be* Söalar&en ©labimire*to lieben
ba*felbe febeitem. Die fürten nabraen ©alag unb
Sufareft, fähigen bei Sfragafcban (19. Sunt) JJp*
filanti yurüd unb jwanoen ibn ;um übertritt
auf öfterr. bebtet 2>en iReft ber Smppen f übrte
Oeoraio* in bie SRolbau, befefcte ba* Klofter-6etta,
nerteibigte mit 350 2Rann gegen 1600 Surfen brei
Sage lang ben einigen 3ugang *u bemfelben unb
fprengte, als er fi<b timgangen fab, ft(b nnb feine
elf noch übrigen ©enoff en famt bem bet einftürjens
ben 3embe 26. Äug. in bie Suft.
Sniwifcben war 4. Slprit 1821 ber Kuf ftanb audb
tn maxta audgebroeben, ooqOglub vom örjbifcbof
t)on $atrad, ©ermano*, unb beffen beiben (jrceuib
ben, Slnbread 3aimid anSäalatnrgta unb Slnbr.
£onto* aui Softiba, gefbrbert unb geleitet Sit*
fang* ging alle* glfirilicb von ftatten. 3n mebrem
©ef«btenTtegten bie 3nfurgenten, beren ^auptan«
fttbrer Sbeob. Äolofotroni* unb $etro* äHaurtM
mfcbaliS waren, nabmen mebrere Stabte ein unb
bilbeten in italamata, ber $auptfiabt iüteffentend,
eine prooifortfcbe Regierung unter bem X*mm
be* «Senats von SÄeffenien», ber 9. 2(pri( feine
Stftungen eröffnete nnb ben Sfafftoub |« otoamt
Tieren begann. 3* glei<ber Seit mar aud> caq bei
3nfeln ber Äufftanb au>bxo$OL 9io<btm2ai{e
be* Slprit erBärten ficb 6pe»ia, ^fara nnb fepbrt
für unabbanmg, unb ein ©efebwabet ber Mn»
genten unter XombaftS gewann bie dbrigev 3nfdt
oed Slrcbipel*, mit äbt*nab«e von Gbio*, für ben
«ufftanb. 3m nerbmeftluben & befejttgten bie
Sutiote» ibee neuen Eroberungen, nnb hnnorb:
öftli^en waren Sofri*, aSöotien, Enböa, SrÜb im
noQen ^ufftanbe, 9ttben genommen nnb bte türt
Sefaftung in ber Sltropofe bfodiert 6dbfl «ber
bie SbermopQbn b'nau* erftreefte füb ber 3nj«
ftanb; in Äagnefta nnb SRacebonten faben fi<b bie
Surfen angegriffen, tfofang* mar bie Worte übet
2trt unb umfang be* Äuftlanbe* »cmlkb im Ite
tlaten, bte bad antreffen ber 92adbr»bten non ber
6rbebun^ ber ^rieeben in 9torea id^ bie 6nfc
bedung einer 8erf cb wdrung in Äonftanänapei feO(l
i^r bie Slugen öffnete, gunbtbare, nom rörl 9ifte£
ausgeübte äftefeelekn in ben non ben örieeben be>
üößerten Seilen be* 9tei<b3, oorifk^idb in Jbnfbm«
tinopet, wo ber ^triareb^egono* am Ofterfefk
23. Stpnl nebft anbern ®etftli<ften am Xftor ber
Äinbe anfaebdngt mürbe, tn Cmupita nw auf
Ggpern unb Jcreia, bte gegen brei Sonate bauerten
unb bnuptfdcblkb bie äkgefebenern tn^en, «am
bie golge bief er entbednng, ^Oteleleiex, meUbe gum
Slbbrnm ber biplomatif<3^n Schiebungen ^mfeb^n
Äuyanb mb ber Pforte fftbeten. Unterbe*ma*e
ber Xufpanb an SBaff er nnb t* fionbe %k if cbriüc,
SHeglotte beB grte4 Äbmtrald Sombaftd (^bi*
bie tüttifebe bei SR^Iene 8. Sunt, wdbtenb ein
anbere* gne^. $ef dniaber IRrffotongbi wA Xmu
tolito nnb babnreb fttoCien unb SUarnamen |nm
Sbiffbtnbe bewog. ^n Sttttetgriet&entaife tonnten
bie Surfen ni^t oorbrrngen; fte «Narben im Dften
oon bem fcWauenObpffen*, tm 3Bejten oon ben
tapfern 6ulioten unter fktrto* Soyarid paM*
getrieben, gn SÄorea tot^entrierte lub f gt afler
Kampf um Sripolijia, bie tteftbeng bed 8e|kift,
SHe Stabt würbe 5. Oft oon ben ßeiegen er»
ftürmt unb für bie ©reuel in Konftamtinopd n. f . ».
9ta<be aeübt. 3)ie Surfen bitten nur nodj fe<b»
f efte ^fafte in SKorea ; aneb ouf SUtotorintb mürbe
bie grie<b. &^ne aufgepflanzt
3)ie oon 3>emetriu* fh^nnri* §nfanmtrafeeni*
fene Stationaloerfammlung, weltbe unter bem f&m*
ji|je oon SRaurotorbato* anfang* in 5lrgo*, bann
in $iaba in ber 9tdb^ t)on (Spibouro* toidte, beriet
eine Serfaffung für 9. $ad oon ber 9tattonaI*
oerfammlung angenommene unb ju Anfang be*
3. 1822 promulgierte ©ruiü^efeb, befamt unter
bem tarnen «Drganitoe* ®efe| oon 6pibauro*»,
ba* in 107 Xrtifetn febr fretfbmtge, aber für bie
SHlbungSftufe be* grieib. Seif* |um Seil tauen?
wenbbare 93eftimmungen entbielt, blieb o|ne Äirt«
famfeit unb bie banaib eingefe|te Äegierung oon
fünf afötgiiebern, mit Stauroforbato* an ber
@pifee. o$ne (finflui $ur<b «efc^lub ber Set»
fammlung oom 22. San. 1822 mürbe bte Sercink
gung ©.* gum unabhängigen ^öberatioftaat ec»
fl&rt nnb über jeben oon ben Surfen befette»
arieA. Ort ber 53lodabejuftanb audgefprodbes.
3>ie SRtlitörparta, an beren 6pije Äolofotroni*,
JbfUanti unb Ob^ffeu* ftanben, woüte eine um
bebingte Etttitärberrf cbaft eingeführt wiffen, Wbei*
terte aber mit biefem ylant. 9tab Semt^bms
be* aufrübrerif d^en $af(|a oon 3amna tonnte btt
@tie$eittcmb (0ef$i$te)
979
Worte 1832 alte tt)re «räfte gegen ®. menben.
Sin gröfeere&fieer fottte burtfr Dft^eßa* Aber ben
Stfrbmu* in 9Rorea einbringen, an Ileinere3, au*
Sütantfen befte&enb, 2BeftyeUa3 untenoerf en. 3>ra*
malt (SRaftmub $af<$a oon Sframa) um tritt 30000
SRann bunbbie Xfcermopplen na$ SRittetgriecljens
lanb unb SRorea, betete Xatrplia unb ÄrgoS,
imiftte jtcb aber au* äftanget an Sebenftnitteln
na* Äarintb gurüdueben unb erlitt in bem 6ng<
paffe von 3)eroenafi bur<& Jtotofotronid eine 9He*
benage. SXe ©rieben nahmen miebe* 9fau?lia.
3n2BefteHa* bagegen erlitten bie@rie#en 16. SfuK
1832 bur$ ben Verrat be* albanef. tfäuptlmg*
©oßo« eine ftiebertaae bei tßeta, in ber 5tö&e oon
2lrta. 2>o$ tonnten bie Surfen nk$t gegen SRiffo*
longfpi oorbrittgen, unb 30. Äug. 1833 würbe iljre
Sorput bur$ ben Überfall bei Äarpenifi vernietet
%o$ari& f anb fcier ben #elbentob. Stegreif war
bagegen in ben 3. 1833 imb 1833 bie grietfc. See*
mofat unter Stiaulid. S)te tftrf. glotte oermod&te,
in mefyrern @efe$ten von SRiauti* pefdjlagen,
bunbau« nkfct bad offene HReer gegen i(rn au be?
baupten, nnb weint e§ aud) bem Äapttban*$af<$a
5tara4Ui im April 1823 gelang, ftdb €gjp* ju be*
mfcjbttgen, ba* er auf bie graufamfte feeife oer*
mftftete, f o mürbe biefer Sieg bo<b auf« glünsenbfte
in ber 9ta^t oom 18. jum 19. 3uni 1833 bunfc bie
Vernietung ber tftrf. flotte in bei Keerenge von
StyiaS von JtanariS geragt.
3u Qttbe be£ 3. 1883 war e$ 3toif<|en ben beiben
Parteien, an beren Spifte ftolototrond mit ben
meinen Heerführern vnb SWauroforbato* mit ber
WUimaty ber Primaten unb berSRrtglieber be*
gefefegebenben ÄbrperS einanber gegenüberftonbeiL
jum oftttigen $ru$e getommen. @S ftanben fieb
jmei {Regierungen gegenüber, wooon bie eine, bie
rmlttÄrrfcbe, auf bieJuepbten fid> ftftfcte, bie anbete,
bie tonfrttutttme&e, bie ^iotte für ft$ foitte. 3>te
(entere, an bereu Spi&e ber Jßrftfibent ber Regier
rung in 9tatrplia, ff onburiotiä, ftenb, ftegte julefct
3u biefer mnern 3errüttung tarn noü& bie f cMtmme
Stellung ©,3 gu ben europ. ©ro^mftqten; bie ©e*
fanbtf^aft, meldbe bie ©rieben an benftongref
oon Verona f Tiaren, fanb infolge be3 Srnfhiff e3
SRetternub* meber bei ßfterreic& mw} bei Sftublanb
©efcftr; 3ranfreid> oerbielt p<b neutral, (Snglanb
gerabe3n feinbfelip. 5)wb erfcob ft(b um biefe 3eit
bie dffeittlicbe iPteimmgum fo energiföerju ®uu*
ften ber wiegen, fyi ^tfc^lanb, englanb,
Sranfreidl u. f. m. bilbeten fi^ Vereine tnr unters
mMmng ber @rie4en, beren 9Rittelpuntt feit ^erbft
1835 Qenf burtb bie unermübli^e Sbätigfett be3
hantiert (^pnarb (f. b.) nmrbe. ^^il^Uemf^e
^reif^areniflgemurben organifiert, benen ft<b aueb
etmäne angefe^ene WUwntv, not allen 2orb ©pron,
anf^Uff en. (Sine erfte golge biefer gftnfligen Stirn*
mung mar ber 31. gebr. 1834 in Sonbon au€tanbe
gekommene Hbf^Urb einer griet^. Siuetbe non
800000 9fb. 6tv beren nrirUi^er @rtrag m freu
lieb, »nter Äbjug oon 56% ?raj.. nur auf 348000
$fb. 6t belief, üdein alle biefe Unterftü^ungen
nerfömanben oor ber ©ef ate, bie von einer anbern
Seite ber brofye. 3>bra^m w^a, Stieffo^n be8
^Buetbntgd non figppten. 3)?ebemeb 9Hi, mar nöm*
lieb auf bat $Hfegefu$ bed ^ultand im 3ufi 1834
von 9(eranbria mit einer Sfotte non 30 Fregatten,
mebrem tteinem Strikt unb 150^ran«portf(biffen
nebft 23000 Stann Sanbungdtrnppen gegen bie
(frieden ausgelaufen. Swar gelang & Twfauli*,
fomol ben fiapnban^f^a, ber 3uH 1824 $fara
mit bleuer unb Sdjiwrt ner^eert ^atte, a\% awS)
3brabtm fyafäa na^ mebrem für $n glüdlidben
defekten $m ftürfjuge ju Urningen, jenen nadb ben
S)arbaneHen, biefen nad^ Aanbia, mel$e3, mürbem
e« ftcb mehrere $aljre im Xuf^anbe befunben,
gröptenteil« mteber oon ben Surfen untermorfen
mar. Slflein im nMfttn 3a(re (1825) mar ed ben
®ried^en tro& ber grobem @inigteit# bie bur<b
ba« energif^e Sluf treten ber Sfeaiernng bergefteOt
mürbe, unb ben grdfsern SRittcln, bie ipnen au9
bem Äbfd)lirffe einer neuen &nte$e in Sonbon ent«
fprangen, meptmebt mdalidb, bie ftgnpt übermalt
oon $. abju^alten. 3bra^im [anbete 24. Jebt.
1825 bei 2Robon, na(m balb 9laoarht unb mar am
Chsbe befi Safycti, trofc aller Slnftrengungen ber
^netben, $tn oon faft ganj 3)loxta, ba§ er nun
Srdbtbar oer^eerte. hierauf menbete er per) gegen
tinolong^i, meines er im herein mit bem oon
Sorben (er operterenben Äebf d&ib $afcba, troft ber
betbenmü t^ften ^erteibigung, 23. Xpnl 1826 etn-.
nabm. 2)er Ärteg begann ie|t einen immerfür^
terlid^ern Gbarafter anjunegmen. 3bra^tm $af$a
febiefte bie @necben aU 6flaoen in ganzen @djiff&
labungen nacb Ägypten, oermüftete aQeS, mo^in er
bringen tonnte, unb tm iperbft mar Storea eine
(Sinöbe, 9*ebfcpib $afcba menbete fi$ barauf nacb
Oflgriec^enlanb, bad er faft ganj unter roarf, unb
mo er, ungeachtet ber größten nnftrengungen ber
©rieeben, 17. 9ug. 9tben mit Sturm na^rn unb
bie SlfropoHS belagerte. 3He innere 3errüttung
unter ben ®rie4^en mar bamalS auf ben (duften
$unft gefKegen. 3)er€i| ber Äegiernng mürbe
oon 9tauplia nafy flgina oerlegt.
3mar t^ien bie Snhmft beS Sorb Soprane eine
5fn^0letcfnnt0 ber Parteien auf ber tm Srü^jabr
1827 in Xrdjene mieber |ufammengetretenen 9la^
tionaloerfammlunej bemirten ju mollen. Wlan er:
nannte ben Sorb etnftrmmig jum OberbefeblSbaber
ber gne^.Seemacbt unb einen anbern ^ilpellenen.
6ir&Rt5aTb ß^ureb, gu bem be§ fianbbeer«, enblidj
ben trafen 3ol>. 8int Äapobifrria^ (f. b.) 11. Slpril
auf jteben S^bre jum Regenten be3 jrtec^. meb
ftaatS, bid ju beffen 9ntunjt eine 9tegterung3tom«
miffion bie Seitung ber ©efebafte führen JoOte.
allein biefe öbereinfthnmung Dauerte nic^t lange,
unb balb trat bie afte S^ierracbt, jefet no$ ba|u
bureb bie Giferfudjt ber grieeb. Häuptlinge gegen
bie an^efteQten StuSlftnber genabelt, mieber ein.
$ie (Stferfucbt mar e8 au<b ^auptfäcblicb, mel^e
aüe bie oielen Knftrengungen, bie jutn dntfab ber
SltropoliS oon St^engema^t mürben, vereitelte
unb noeb |uleftt ba§ 9)tibglü(fen ber großen, oom
©eneral ©fjurä pi biefem 3«>ecfe unternommenen
Operation (erbeifttbrte: 7. 3uni 1827 mu|te bie
äfropolid faoiriilieren. 6o fdjien benn @^ baS
bid auf bie ^nfeln unb einige $unfte in IDtorea
mieber in ber ©emaft ber Surfen lag, gaiti oer«
loren, als auf einmal fein 6e$ictfal eine ffienbung
jum Seffern na^m. SHe Verlängerung be3 fiampf e*
mubte nämlich bie europ. ©rofcnficbte am 6nbe
miber SBiQen }ur @inmif$ung bemegen, pimal ba
Chtglanb ein emfeitigeö Vorgeben Stublanbd füreb»
tete, mo ber oon ÜRetterntcb abhängige Haifcr
Hteranber 1. 3)». 1825 geftorben unb [ein tbat*
fräftigerVruber^ifolauS an beflenSteCU getreten
mar. S)a^er eröffnete @nglanb llnter^anblungen
in Seter^burg, bie bereit« 4. ftpril 1826 jur Unter»
jeiajmmg eines $rotofoll8 führten, in meinem bie
380
©ried&enfonb (@eföt$te)
beiben SDWebte übet eine gemeinfame, ber Pforte
anjubietcnbe SJermittelung jur $adfUation ®.S
fibereintamen auf ber SBafiS, baft ©. ju einem,
uööige ©ewiffenS* unb fianbelsfrei&eit gerieften*
ben/ aber ber Pforte tnbutpflte&tigeu unb unter
ibrer Oberbo&eit fteljenben SafaÜenftaate mit
felbftgew&blten Dbrigteiten gemalt werben foUte.
2)iefeS $rototoO blieb aber anfangs obne »eitere
Grgebniffe. allein baS able&nenbe Ser^atten ber
Pforte, mSbefonbere %r Ultimatum vom 9. 3uni
1827, welebeS jebertei ©inmife&ung ber auSwte
tiaen SBäebte aufSbeftimmteftejmrücfwieS, peran*
(a|te bie Unterjeicbnung beS Sonboner Vertrags
uom 6. fjuli 1827 awifefcen Muftlanb, (Snglanb unb
grantreiä, ber in feinem erften ärtifet beftimmte,
baft bie brei 2Jifte$te gemeinf<baftli<b ber Pforte
ibre SBermittelung *ur SJerföfaung mit ®. anbie*
ten unb }uglei$ fofortigen äBaffenftitlftanb «er«
langen, nötigenfalls erbringen würben, infolge
beffen erteilten bie brei ajföe&te ben Slbmiralen
ibrer im üWittelmeere Rationierten flotten ben 33e*
febl, ff<b in bie grie<ib. ©emftffer ju begeben, jeber
Eruppenfenbung auS Ägypten nacb @. fi<b ju
wiberfefcen, Seinbfeligleiten jebod^ nur bann }u be-
ginnen, wenn bie Surfen ben $ur$gang erjwinaen
wollten. 3)ur$ eine eigentümlicbe Sertettung oer
Umftänbe tarn eS tnbeS fcbon 20. Oft. 1827 sur
6<bla#t tum 3tat>arin, in welker bie türt.'&ggpt.
S'lotte «erntetet würbe. S)ie }weibeutige 9rt, mit
ber bie oermittetnben SDWWbte biefeS «leibige Sr*
eigniS» betrachteten, bewirlte jebocfc, baft bie JBforte
t'ogleicb wieber ibre Sorberungen erboste unb ins*
befonbere bie Unterwerfung ber SRoreoten oer«
langten. Da bie ©efanbten ber brei SJtö&te niefct
barauf eingingen, würben fie in einen fo befugen
Streit mit ber Pforte aerwidett, baft fie Äonjtan*
tinopel 8. Sta. 1827 »erliegen. 3" ©. felbft er«
mutigte ber Sieg tum IRaoarin baS Soll. Jim
2.$ebr. 1828 fam ber lange erwartete ©raf Äapo*
biftrtad in Utouptia an, in beffen $ftnbe bie SRegie*
rungSlommiffion ju flgina bie auSübenbe ©eroalt
nieberlegte. 3efct galt eSf bie innere Drganifation
beS jungen Staats unb feine ftuftere polit. Stellung
auf einen feften Stoft ju bringen. 3)aS lefetere
batte feine aroften Scbwierigfeiten, befonberS we*
gen StuftfanoS, baS balb nacb ber Sd&lad&t oon
Jtaoarin eine eigentümliche Stellung einnahm unb
ein 3abr barauf ben Ärteg gegen bie $f orte er«
U&rte. ber bie Gntfcbetbung t)on ®.S Sefcieffal um
}wei tfabre fcinauSfcbob.
D. Sierteßauptepoebe. 2)a8 Äönigreieb
©ried&enlanb. ÄapobiftriaS madjte ben fort«
wftbrenben innem ftämpfen für ben Slugenblia ein
(Snbe. 6r umgab A4 mit einem Staatsrat ($am
beüenion) von 27 SMitgliebern unb begann bie SRi*
utär? unb Gimfoerwaltung beS SanbeS ju organi*
fteren. S)er flrieg warb jefct beenbigt; etn Selbjug
(SburcbS im weftli^en @. enbete im 3Kai 1829 mit
ber äßiebereinnafyme von ÜRiffolongbi. S($on
vorder batte ein franj. $acifitationStorpS Don
14000 Wann unter ©eneral ilftaifon, baS nacb
einem S9efcblu| ber Sonboner Äonferenj abgefebieft
unb 29. Slug. 1828 bei Siaoarin gelanbet war.
3*ra^im $afc^a sur Räumung Koreas (Ott. 1828)
gezwungen, unb aueb bie legten türt. foftungSgars
nifonen mußten abrieben. S)ie Mächte nahmen
SWorea unb bie Qnfeln jufolge beS Vertrags vom
16. 9loo. 1828 unter ibre Garantie, 3u gröberer
6id)erbeit blieb eine franj. 3)toifion oon 5OOO?0tann
im £anbe, bis fte 1883 burdb bat^r. Xmppen ab&*
loft würbe* SHe Slationatoerfammlung, wel^e
23. 3uli bis 18. Slug. 1829 in SlrgoS tagte, beftä:
tigte bie erefutiüe ©ewalt. Sin bie Steöe be*
SanbeOenion trat ein Senat, beffen SRitgltebct
faft auSf$lieft(idj bureb ben $r&ftbenten ernannt
würben. So warb eine monardjiföe Orbnung ber
SHnae angebabnt, unb balb barauf würbe $.,
naeboem es bureb baS $rotofoH oom 22. SÄäri
1829 als erbli^e 9Ronar4ie, aber als ber 2ür!ei
tributpfücbttg ertlftrt worben war, bureb baS neue
$rotoloü vom 3. gebr. 1830 ber in Sonbon i«
dteaulieruna ber ariedb. Snaeteaen^eiten verfem*
melten flonfereng oer brei $&<bte ju einem fatu
ueränen Äönigreicb erllärt unb feine ©renje fefts
gefefct ; bie $forte trat biefem SrotobK 24. Sprü
bei. Rundcbft warb bie grieeb. Krone bem $rin^es
fieopolb non Sacbfen^Soburg^otba, nadjmaltgem
Aönig ber Belgier, anaetragen. S)iefer aber lehnte
ab (21. 3Rai). 2)er SuSbrucb ber franj. Suttreoo*
lution unb ibre 9la<bwirfungen fübrten eine längere
Unterbr e^unq ber Sonboner Äonferenj (erbet, wä^
renb fidj inawtfc^en bie S)inge in @. immer \6fiim
mer geftolteten. ftopobiftriaS b^tte gewife ben
SEBiKeit, eine beffere Orbnung im Innern fdbaffen
in wollen, aber bie Srt unb ffieife, wie er verfuip,
erregte Slnftoft. 3n baS bureaufrattf$;abfolus
tiftifebe 9legierungSf9ftem StufrlanbS eingelebt,
Siebte er baSfetbe nacb ©• *u oer^ftan^en. Qtä
edjt ber ©emeinbebe^örben würbe befcbrdnft,
bie 92attonaberfammlung aufgelöst unb jabrelang
feine neue berufen. Sie regulären Zvvwtn (%&l
tifer) würben oerftarft^ wdbrenb man bie %ttv
f cbaren (palliaren) obne iebe ^ürf orge lieft , f obab
btefe, oon ber bittern Slot gawungen, ficb |um £etl
in bie ©ebirge warfen unb 9t&uberbanben bilbeten.
2)ie 3Hebrjabl ber einftu|reia)ften ^äuptlinae faulte
Sieb beleibigt, baft ber ^räfibent Serwanote unb
nenftwiüige Areaturen beooQugte. 9tamentlk|
muftte au9 bie aUerbinaS unnermeiblicbe Shirts
fübrung etneS regelmäfeigen Steuerfpftemd in
einem Sanbe, wo man bieS niebt gewobnt war,
viel Utuufrieben^eit erregen. Sqon 1830 empör-
ten fwb bie SRainoten; balb lünbigten au<b 6^bra
unb anbete unfein ben ©eborfam auf unb befteltten
eine proiriforijcbe Regierung (3an. 1831), welcbe
ben Scbufe ^ranfrei^S anrief. (Sin förmlicber
©ürgertrieg oegann. 5)er fobriotifdp Slbmiral
SÖliauliS erfebien 30. fjuli auf ber 9leä>e oon $o^
roS unb bemäa)rifjte ficb ber abgetatelten griwb.
Blotte. AapobifrnaS fanbte Gruppen gegen ib«
unb nabm bie 6i(fe beS ruff. SlbmiralS, ber im
StobipetaguS ftationierte, in Stnfprudb* 3n biefer
9er)weifelten£age, unb weil er fürebtete, bie ^ptte
möchte ben [Ruffen in bie $änbe fauen, lieft Säau^
liS 13. Slug. fämtlicbe 28 grieeb. AriegSfalpietige in
89ranb fteaen unb vernietete fo bie ganje grieeb.
Seemacbt; er felbft entfam nacb £gbra. Unter fo
f eblimmen SSer^altniffen fuejftte fiapobifiriaS eimu«
lenlen unb berief bie 9tationalnerfanrm(ung; aber
ebe bief e noeb {ufammentrat, fiel er feCbft als Opfer
ber $riuatraege beS ©efcblecbts SDIauromiebftli^
(9. Oft. 1831). Sie Siationafoerfammlung beftellte
nun 20. S)ej. 1831 in 9lauplia feinen ©ruber
Sluguftin ftapobiftriaS jum proDiforifcben $rafu
beuten; aber bagegen ! onftituierte ftej eine niste*
liotifebe Slatiimaberfamnuung in $eracboro unb
ernannte eine ©egenreaierung unter ÄolettiS. S)ief e
erbielt na$ mebrern Monaten beS SBürgettriegS bie
@rie$enlanb (@ef$i$te)
381
Dberfrmb. Am 2. April sogen 9&re Gruppen in
Äraod ein, unb Auguftin «apobiftriad fab fi<$
(9. April) jur Abbanfung genötigt, hierauf würbe
eine Mwierungdlommtflion von Heben SBitgliebern
au* beioen Matteten aufgeteilt
3foj»if<ben mar ber Vertrag oom 7. SWai 1832
jwif dben G., ben brei 9Rd$ten unb ©anern abge*
f (bioffen morben, burdfr welken ber $rinj Otto oon
iöaoern förmlicp jum ftftnig Don G. befttmmt, bis
ju beffen Sottjdbngfeit eine ftegentfebaft angeorb*
uet, bie Garantie eiltet Sintere t)on 60 2Rtd. grd.
oon feiten ber brei SWddbte audgefproefcen unb t>on
SBapern bie batbige Aofenbung ber 9tegentf$aft
unb emed Sruppenforpd oon 8500 SMann oer*
f proben mürbe, morauf 8. Äug. bie einftimmige
Ernennung bed Adnigd Otto but$ bie neueröffnete
ftationaloerfammlung mRauplia erfolgte. Km
6. Ott. f am in 9Rün<ben bie Ernennung ber au*
bem Grafen oon Armandperg, bem General oon
$etbega unb bem Staatdratb oon 9Raurer gufam*
ntengefefeten Äegentfcbaft, welker ber Ge$. Sega«
tiondrat oon Abel ald Gebilfe betgegeben war, in
Staube. Km 80. ftan. 1888 langte biefetbe mit
bem Jungen jtönig Otto I. (f. b.) oor Stauplia an,
unb (eiterer $ielt, na$ Äudföiffung ber mitge«
brauten bayr. Gruppen, 7. gebr. feinen (Sinnig
in bie Stobt Sie energitoen 9Rajsrege(n ber 8te*
gentfdjaft bewirf ten f e&r balb bie öerubigung bed
ftmbed, unb alle feften $ldfce würben oijne Steige*
rung ben bat)*. Gruppen eingeräumt (Sin form*
ii$ed SRinifterium tourbe nun errietet, Generats
gouoemeure für SRorea, fiioabien unb ben Ardfripel
ernannt, brei Sentratgericbtdböfe gegrünbet unb
G. ganj auf oeeibent %v& organiftert 9lur bie
Klepbten im Sorben G.d unb bie SKainoten wollten
fab nidbt fügen unb fefcten ibre Äaubsflge unb am
bere Getoalttbdtigfeiten fort Gegen lefetere be*
burfte ed einer (Sniebition ber bagr. Gruppen 1884;
bie erften mürben burd) Anlegung oon SMod bdufern
an ber SRorbgreiue unb bureb eine (Sjpebition 1835
gebftnbigt So febr aber au* bie »egentföaf t fto)
bemühte, bur<& roo$l$dtiae SRafiregeln unb ©im
rubtungen aller Art ben 3»ftanb bed Sanbed m
beoen, }eigte ft<b bo<b immer wieber bie alte Brote*
traxbt 3m'SRänl884 tourbe eine »erfdjroörung
jum Umfturj ber Wegentf<baft entbedt, bie für Äo*
lototronid unb jtolltoputod bie Verurteilung ju
20jß$riaem Gefdngnid jur Solge bütte, 3n ber*
felben Seit trat G. mit ber Pforte toieber in biplo*
mattfdbe Serbinbung, wdfrenb bie firtblufre mit
bem $atriar$cn in fl0n|tantinopel bur<& (Srritfr*
hing eined eigenen grie<b. Spnob geldft tourbe.
3\oQ im Saufe bed X 1884 fe^rten aOe bapr.
Gruppen nacb ibrer fieimat jurüdt, unb anbere, in
Säuern angeworbene, traten an beren Stelle, toitys
renb ju gleicher 3eit grie$. regelmäßige Gruppen
gebilbet mürben. 3)ie 3toietra<bt, bie fi$ filetd^
anfangt in ber Siegentfcbaft gegeigt, führte gegen
Onbe 1884 gum fdrmltcben Bertoürfnid, mel^ed
ber JUnig oon ©apetn babureb be fettigte, bafe er
SRaurer unb 9bel aurücfrief unb bureb Aobell unb
Greiner erf efcte.
Waäfbtm 10. ^an. 1835 bie fönigl. Steftbenj oon
Stauplia na* Xtben oerlegt morben mar, übernahm
1. 3uli be^felben 3abre$ ber oodid^rig geworbene
Rdmg Otto bie {Regierung felbft. 3)er Graf Sir«
manfcperg warb jum Stowtet ernannt, bie übrigen
SRHglteber ber 9baentf<baft tebrten na* Sapern
iitrfUf ; itololotroms unb ftoQiooulod mürben bei
btef er Gelegenheit begnabtgt unb in^rei^eitgefeftt.
Kbgefeben oon ber &pebttion gegen bie bawftar«
rigen Klepbten, oerfloffen bie $. 1885 unb 1836
in Hube. Obföon baö SRinifterium 3(rman3perg,
gleia) ber SRegentf Aaf t, ben gebier beging, bie fflegie»
rung ju fe^r naa) ocribentatif<b*bureautrattfd)em
8uf$nitt su mobein, fo mürben biefe 9Ri*griffe bod)
ttacb unb nacb audgegüAen morben fein, wenn niebt
ben innern Gftrungdftoffen oon auften b^r ft<6 ans
bere feinbfelige Elemente )ugefe(lt bitten. 3)iefe
beftanben in ber waAfenben SRioalU&t ber S^uft*
m&4te um ben @influ| in G. gur £>urdtfübrung
ibrer eigennüfttgen Witten, bie bei Stublanb
fierabesu barauf (inau»)ugeben ffbtenen. jebe %te*
eftigung eined georbneten 3uftanbed fooiel wie
möglich au oerbtnbern. 2)aS SERittel bagu mar bei
allen brei 9R&<bten, fub eine Partei im Sanbe ju
gewinnen, unb ed gab fo eine raff., engt, unb frang.
$artei Bubem batte ftd) im Innern bed Sanbed
burtb bie Aufteilung fo oieter $eutf(ben im dxmU
unb Stilitdrbienfte ein neues ©letnent ber Amtes
tratet entmidelt/ unb ber ^rembenbafe, inSbefom
bere gegen bie Steutfdben, rtef no4 eine fog. natio*
nate $artei beroor. mifyet mar mit XrmanSperg
ber engl. (Snflul übermiegenb gemefen. 3)ie
Seinbe biefeS üRmifter*, fomo^t an ben ^öfen ber
Grojmtftcbte ald in G. unb Söagern, mußten aber
bie Keife beS ÄönigS Otto behufs feiner Serm&b*
lung mit ber $rin}effin Slmalia oon Otbcnburg
(22. ttoo. 1836) )u feinem Stune gu benuben,
worauf ftdnig Otto bei feiner »nmefenbeit in
^Bauern ben oortigen 9iegierungdprdfibenten oon
Äubbarbt sunt 9ta<bfotger Strmandpergd mdblte.
S)erfelbe traf mit bemßönig unb beffen junger
Gemablin 14. gebr. 1837 im $irftu« ein unb
mürbe jum $rüpbenten eine« neuen SKinifteriumd
ernannt Sroft bed beften SBillenS oermo(bte er
fub ieboeb nidbt lange ju (alten. Seine 3lbbängii^
teit oom baur. ßofe miebte tym am 6nbe alie
Parteien in G. gum ^einbe. 3>aju feblte ibm
baS ^auptbilfdmittel, bad Gelb, ba Kubtanb unb
^ranfret^ bie Xudgablung ber britten Serie ber
anleite oermeigerten. 2)a 9tub|arbt au<b mit bem
engl. Gefanbten Sgon* in Streit geriet, mubte er
fAon im 3)e}. 1887 abtreten, unb ein fog. nationale*
iDcinifterium, mit 3ograpboS an ber @pi|e, über«
nabm bie Verwaltung. SBon ba an würben nie
mehr Jrembe ind ÜÄimflerium aufgenommen.
i)er H5nig tbat, xoa* er tonnte, um bie Silbung
unb ben SBoblftanb bed Sanbed ju beben unb bie
Parteien ju oerf d^nett. (Sr grünbete 1887 in Silben
eine Unioeriitdt, errid^tete (obere Säulen unb
f orgte für Ausgrabungen au* bem tlafftfcben SBo«
ben. Aber baS $artetmefen mar im Solle ju febr
eingewurzelt, bie fremben Gefanbten, befonberd
ber rufHWe unb ber englifde, wel^e ftdb entgegen*
arbeiteten, beuteten baöfelbe für i&re Qwede aud
unb oeranlabten babureb fortmd(renbe SWinifter^
weajfeL 3undd>ft warf fi$ bie Unjufriebenbeit ber
Station auf ben Abfolutidmud ber iRegierungdform
unb forberte, oon (Snglanb unterftüftt, eine parla*
mentarif<be Serfaffung. 2)er oon äalergid unb
ÜRatrpiannid geleitete SRilitäraufftanbin SttlKti
oerfc^affte ben ÄonftitutioneUen 15. Sept. 1813
einen unblutigen Steg. 2)er jtönig fab ft* ge-
jwungen, fein SRinifterium ju entlaffen unb ein
neued. unter ber $rdfibentf<$aft bed ruffif <b gefmm
ten Stetafad, an^unebmen, bie Einberufung einer
9lationaloerfamm(ung be^uf d ber @ntmerfung einer
382
«riedfreutonb (©eföu^te)
jtatftihtttat jpt befreiteren unb aBe im Staate
taufte beftnblufcn jfoemben ju enttaffen. 3n polit.
$inföt fcrte bie SReoolutioa acut* anbete folgen,
ali bte ruff. ober fog. »apiftiföe Partei beabfufc
tiate. 3>enn ftatt eine abbanäutg bei ftdsifid frer*
taaitfCtyren, bewirtte fte bie (änfftgrung einer Äou*
jtiiutton, mefcfc teiueimegi ber eigentliAe 3med
bfef er Partei war, f onbent berf etten nttr a(£ äwaifc
fte üjre anbern 2lbft<&ten biente. 60 ging bte
gnufet ber Stoolution für IRufrtanb oerloren, unb
ei mufte ft$ 3?uni IBM bequemen, bie Vorgänge
in ®. fdrmluft an*tierf ernten. $iei featten berciti
im Ott 1813 Sranfrenfr unb (Snglanb get&an, web
ften überhaupt ber tonftitutioneüe unb gemäßigt*
fhtigang ber fteootution guiufätei&en mar. ßrjt
«tt bie Vorfälle in ©. ftdj ali unabdnberfo&e Zftab
fa$e barfteflteu, mürben fie m\$ wm ßfterreicb unb
Sägern aneriannt &$<m bie SBafyen jnr Sfitatio*
natoerfammlung führten inbeffen $u ben gefityriüfc
tat 3ermflrfni{fen unb $acteilämpfen fomobt im
Soße wie im 6<&o&e ber neuen {Regierung felbft
SKe 20. »00. 1843 eröffnete $ationafoerfaiuraiung
noOenbete 2. »är» 1844 bte neue Serfaffuna, naty
mefcfcer bie Äroue bie voflttefcnbe Gewalt beUeft,
^tnftc^tlt^ ber ©efefcgefrung abft ** bi£ S^ftinu
mung ber beibat Jtaminern, 6enat unb Xbgeorb«
aetenljaui, gebunben mar, bie Senatoren uam Ä&
äenf jebn 3a^rt , bie »bgeorbneien 00m Sode
bretSabrt gemäht merbenfoßten. «m30.2Riii
1644 mürbe fte 00m fönig befd^moren unb bie 3to*
ttonafoerfammlung aufgetöft. Qleid) barauf er*
folgte eine Spaltung in bem SRiuifterium. SHe
ruff. (demente, SRefcgai an ber 6pi|e, muten
auiföeiben, unb tfarjftaltcb unter enaL (Sinfluffe
tarn 11. Slpril bai neue SRutijterium *ftaurobrba*
tod ju Stanbe. jäaunt aber mar ei ehtgefefct, fo
begann au# bie beftigfte Oppofttion gegen bai*
fefte, roeU&e bii $u2lufftäuben vorging. $ie fymxpt*
ur^eber btefer Unruhen maren bte ^ÄfareufcÄupt*
(inge, bte an ber Septemberreoolutton fe$r tb&ttgen
Anteil genommen Ratten in ber Hoffnung, i(re alte
ßerrföaft mieber ju erlangen. Unter folgen Um»
jt&nben mürben bie Sagten jnr benorftebenbeu
erften Seffton ber Kammern begonnen unb in ber
Sftfeten Aufregung, Ja felbft tn Begleitung ber
reienbften Unocbuungen unb (iewalitibätigteiteu
fortgefefct ^nber$anpt|tobtfameibabeil6.Sütg.
iu großem &umuft, ber entjia bur^ bai perfoit
iW&e ©nföreiteit bei äonigi beföimd&tigt werben
tonnte. *Ke golge baoon mar ber @turü bei 3J&
nifteriumi 9taurotorbatoi unb ber Mittat bei
9ouoerneuri oon Sitten, Kater gü, beiJ&aupturs
^eberi ber 6eptemberreootution.
%a& neue, 18. Äug. 1844 ernannte SRintftertnin
»ar mf^ Serbinbvng ber frang. unb ruff. Partei
hervorgegangen, inoem ftolettü bai $r&jtbmm
nnb 3Reta;ai bai SStinifterium ber fftnan&en unb
SÄarine übernahm. S)ie$aUtaren^&upt(ingetrium«
Stierten; fogar ®rtoai, met<j^er im 3uni einen
ufftanb in Sfarnanien organiftert unb fU| ge^
flfld^tet (jatte, mürbe aurfidberufen unb mie ein
&ob($ftter bei Solti tn St$en empfangen; aber
tm £onbe ftalpn bie Slnar^ie immer mdbr überfyanb.
%r 3miefpalt im SRini^ertum jroiiqen Äotettii
unb awetajaS brac^ im 6ommer 1845 in offene
Qntametung aui; jutefet mu|te 3Reta?a§ (SLuguft)
lurftdtreten. ^arnit mar fretlicb bai SRtniftertum
m ft^ einiger geworben; aber bie geinbfebaft ber
raff, unb Mt. ?olttit mud^i in bem $erbä(tnii,
mie MIMettti immer offener auf 9ran!rddb fasßL
$ai % 1847 braute enblkb bie Jtrifti. 3n ber
Stationalnerfammtnng entfpann {üb ein Äampf Aber
bie^rfköungber^nÄratettaiOrbnung. Ser^km
ber Regierung mar gemefen, ein neuei ^icuerfpfkm
etngnfü^ren, oa& an bie Stelle bei Setpa^teni bie
biräte ßr^ebnng ber (^runbfbeuer unb bei »tönte*
fefete; aber fie mar mit Mefem ^ntmurfe geweitert
nnb fdjntt bei^atb ju einer Änflöfurtg ber 5tem
mern. SBafcenb biefe ümett Agitation bai Sanb
bemegte , bro^te ein auimftrtigei 3crmfirfrai bie
Snae <SnStaQ bei Staat* ju erf#ttenL S>er tftri
tfanbte in Htben, SRuflurui, oentwgerte bem
Oberen Äümtaffoä, Äb|«tanten bei mmgi, ber
bei ben Unräten von 1841 aü Sanben^ef eine
oetbcUbdge dtoOe gefpieft, ben 94 J» «mer #ä{t
na4 ÄonftantinopeL 3)er ftdmg nabot bie SBet^
gemng aii eine perföntube ffrftn&ing auf wA
Äußerte ft^ bei bem nädfteu öofbaü (25. Saun.)
unmiftig aegen Stnffurni. 3)iefer «erlangte, nm^
km tr bte Sacbe an bie Pforte berietet, om&q*
be&nte <9enagtbiamgr uid) a(i biefe nermeigert
marb, reifie er (^ebruar) ab. Seraebeni f u^te Afc
nig Otto bavdb ein verf ölnli^ei ©dfceiben an ben
Button bai 3en»ftrfmi beizulegen. S)te Pforte
blieb bei tyter goäeruna, ba| ber «inrfier bei
KnimArtigen bem na<^ t^en jurfl^Ke^renben 9btf -.
fnrui fein Sebanem Aber ben Sorfafl auibriWfen
foüte. 80i Aolettii menigftati bie Senbniw «nö
anbern »otf d>afterS an 9wf[|nni' Stefle peiian^e,
bra$ bie tärt. 9tegiernng bie bipiomatif^en Des
lie^migenmitd.OipriOab. SWtten in tiefenS**
ren ftacb Äoletti* (12. 6ept), unb an feiner etefie
marb 2iaoeUai SÄinifterptäftbent 9tnn fanb ber
ink ber Xürlei (S)ea. 1847) baburä feint 2k
[ung, bai Stuffurni na4 SUben jurüdfe^rte unb
rie nedangte denugt^uung erhielt
3n)mifcfen mar bai Ser^UtnÜ |u Sngtonb
immer petnli^cr geworben. 3n einer Itote nom
4. Ott 1847 bejetynete $aimerfton bai e#em
bei oerftocbenen jtoktäi a(i ein gotttofei, ali
ein 6»ftem ber Ungefefeßdleit, Korruption, 9e<
malt, ungered^tigjteit unb Zgenunei. SHe gried^.
Stegimma beantwortete biefe Stnttagef^rtft etou
fattö in lebhaftem Xone. tlber infolge ber gebtuar?
venolution von 1848 mürbe bie Steöung bei 9&
ntfterinmi XjaoeHaS, bai ü<b tmrmiegenb auf
9tantrei^.gemt latte, unhaltbar, ei trat 20. «6rj
ab, um einem neuen Kabinett unter Konburiotti
fÜayn mai^en, bem nam Ott. 1848 bü «ol 1849
ein aWinifterium itanarii, barauf ein ^Hmfkrium
Art^ii folgte*
3He JMfi erenyn mit gro|britannien, meldftei ba9
8une^men bei ruff. dinfluffei nk|t gteii^gfiltu
^nna(m, bauerten fort (SitbU^ griff 2otb $a£
merftan aemattfam bur$. Km IL $&n. 1860
Ktftte fub" bie engt, aftittebneerflotte unter 9qt*
abmirat harter im $maui; bereits 15. San. er--
f<|ien ber Kbmroat mit bem engl, öefanbttn fB^fe
nnb ftberbraebte ali 9ege(ren ber engt. Äegierung
mehrere (Sntfr^Hiungiforberungeu fftr «ngebti^e
Verlegungen orit Untertbanen, naraenttiÄ entei
Suben $actftco. Ku4 fouten bie 3nfetn Öapbos
nift unb 6aptenja abgetreten merben. Sc^Wii
rinnt bolte bie 0uta6ten ber 9tedbtioerftdribigen
ein unb ertlärte bie ^mrberun^en für ungere^t;
au% boten bie Vertreter ^rantoeuli unb Stutfanfei
ihre Sermittelung an. 6<bon am 19. begannen bie
»lodabema^regdi bei brit. <&ertmaber5F unb
®rie<$culanb (®eföi<$te)
383
grietij. Äouffafrer itnb Äriegdfcfriffe nmrbett auf«
gebraut Star grie$. IRegier tilg blieb mdjtä übrig,
atd gegen bie demalttbat *u protegieren ; fte rief
bie $ufe ber 6<bufcntA<frte in $*rid, SBien unb
Petersburg an. Unterbed würben bie SNorf abemaft:
regeln fortgebt unb gefteigert; fd>on bis gegen
Wüte gebtuar waren ungefähr 300 griedfr. edbiffe
m ben ftafen von Salamis )ufammengef<bteppt.
rieft 2. SRän warb bie Stodabe eingeteilt ; aber bie
Griffe würben nitftt ausgeliefert. 8lld enbüift ber
fron*. Oefanbte, Saron ©rod, Sermitteluugdvors
föttge maefate, mürben fie von Gnglanb verworfen.
®. war auftet Staube, bie folgen ber Gtavaltmafc
regeln länger ju ertragen; ed gab ben engl, fcoc*
berungen nae$.
3)ic binern Ruft&tbe waren tnbeffen niebti we*
mger ab» tröftlufc. JKe Xraubenfnut^eit 1852 «nb
ein ttrbbeben 1858 rüsteten großen Schaben an.
Xudfr bog alte treiben r&ubertfcber Sanben bauerte,
namentlich an felopoimed, fort. 5)ocb würben
fmei uriebtige Angelegenheiten friebikb erlebigt; bie
Sanoedärc^e war fett bem gretbeitötrtege
unabhängig von bem $atriar$at in Äoi
itinopet, nnter bem fie früher geftanben batte;
Berfaffimg von 16« featte bad SerJ^Umd fanfc
tioniert, vnb nae) langen Ser^anbluugen fctte
«wfe ber $atrianfc in einem Sertrag (Xomod) vom
6ept 1850 bie tir&tiäe Unabhängigst ®.d anerw
tonnt. 3fed aRintpertum legt» ju Xnfang 1862
einen Oefeftentwurf über bteDrganif ation ber grieife.
Bctnbedtircbe vor, unb im$erb)t biefe« $abrtd tarn
ein Gefefc gu Staube, wonaeb ber Seifige S?nob,
welker in Sitten feinen Sifc $at, völlig antonom
bleiben follte. Stob mftffen bie 2Rüglieber , fowte
afie SKftböfe bem Rdnig treue jdnpören, unb bie
Sfeungen werben von einem löitiaL xommiffar
tbermaebt, ofrte beffen Xnwefenbett unb Unter»
fartft tein Sefftlu* gefeftlüfte (äftltigleit (at 3u
feemfelben 3abre warb auq bie Xbronf otge geregelt
Sie Äottftüutioa von 1848 batte bereitd feltgef e*t,
bafr bie ftufefolgcr bed fibmgd Otto ft<b *ur San*
betfmfce betennen müßten, nnb ein $rototoU ber
brei Sftufemfcftte au ömbon 20. »ov. 1852 beftfe
tigte nunmehr biefe Stipulation. Sa ftönig Otto
tinberlod geblieben war unb fein (in ©emäftett bed
Zrattatd vom 7. SRui 1882) näAjtbereibtigter »ru*
ber Suitpolb von Sägern ben 9teKgiondme<tyfel be*
furitio verweigerte, fo würben bur<b Samilienners
trap bie ttrbfolgere^te auf ben britten Sruber,
9nm Äbalbert^ Ibertcagen, ber fid) aber vorbehielt,
erft bei fetnereventueQenX^ronbefteigunggur grie^.
JKnb* überpttreten.
Sei bem Snftbnuft bed Jtrimlriegd 1868 warb
atu^ ©. mit ti»tnge|ogen. Seit ber ^acifico^Äns
geleaenbeit von 1850 parte (Snglanb burift feine
rftdftyttlofe «ewaltt^dttgfeit, Srantrei^ bur^
feine £aubeit ^ter faft alle Spmpat^ien emgebtjst;
»an warf fieb aani in bie Xrme 9ai|lanbd. 6o
war et natftrli$, ba| beim Seginn bed ruff^türt
Jtriege bie Arielen ft* auf ttu|lanbd 6eite fteO*
ten. Stau glaubte, ba| bie leite Stunbe bed Od>
wanif^en Stetig gefölaaen, unb Raffte bei biefer
Oefegctyit eine wejentitc^e £emtorialoergr5ftes
nngf oieOetyt gar eine ffiieber^erfteüung bed vg»
lant. ftufertumd tu erlangen, ©ried). Xgenten,
Offi|tere unb greifbaren gingen nacb Sbejfatien,
Sacebonien unb (Spirud, um bort ben Hufftanb |u
omnrifteren. Od folgten Senbungen von Jtricgd*
bebarf unb Selb. SUft bie türt Sefanbtf^aft in
K$en bedbalb retlantierte/gab bie grie^. ffiegie*
mng eine abweif enbe Antwort, worauf berbipto«
matif<(e Sertebr beiberfeitd abgebrochen würbe.
XHe Pforte befahl fogar, ba| aüe grie^. Unter«
tränen unb 64me bwritn 14 Zagen bad türt. @c*
biet vertaffen foflten (iRärj unb &ril 1864).. 2)a
{(^ritten grontrei^ unb Snglanb aldSunbedgenof:
fen ber Surfet unb 6djufcma<bte ®.g ein. ^adjbem
eine gemeinfame ftrenge Rote vom 20. fCpril wir«
bmgdlod geblieben, er(*ien eine aUüerte flotte
vor bem $ir&ud, unb eine franj. Srigabe von
2000 Wann unter ©eneral Sorcp bem&<btiate ßd)
bjefed fiafend, fowie ber gne*. Ärieg*fd>if[c (26.
SRaiK S)en Sag barauf (27. 9Rai) bewittigte jtönig
Otto alle Sorberungen ber SBeftmfcbte unb ver»
fpra* unbebingte Neutralität Skid aRinifterium
Urieftd würbe enttaffen.unb ein weftm&cbtUd) qt*
finnted Xabinett unter SRauroforbatod unb Än(er=
aid trat an bie Stelle, worauf bad gute Ginver;
ftftnbnid mit ber Surfet wteberbergeftetttwarb. 6o
mu^te & metyreub bed ftrimtnead 1854-66 Sri*
ben bähen, um f o mefo ba bie Occunation bed %U
r6nd fortbauerte; borf) batten bie Seftmftcbte bur<b
biefe neue @ewatana|regel ftA leine Spmpat^ien
erworben. Sogar bad Cfoigl. £aud veralte feine
UfQufriebad&ett triebt. toa$ 2Ktnifterium SRauro»
totbatod warb balb bitrc^ eine jwftntrigue geftürst
unb burA ein anbered (Ott. 1856) unter bem $or<
fo von Sulgarid erfebt Unterbe* geftalteten R4
bie hraern 3uftanbe @.d itmner traunger. 3nfo(gc
bed Krieg* fhxften ^anbel unb 6$iffabrt, bie B^
nanjen waren auf d äufterfte zerrüttet, unb bie 93a*
ben trieben nun im äinnenlanbe tyr rftubenf *ed
Unwefen. Sapt riebtete bie Cholera 1854 grofcc
Ser^eerungen an. Auf bem $arifer ftriebendtom
«tt tarnen benn aud> bie grieeb. Serb&itniife tut
&pra$e, unb bie SBeftm&^te erflärten, bafr bie Oc-
cupatton triebt djer aufboren tonne , bid Q>. foübe
Garantien für bie Xufratyerbaltung einer )ufrie$
benfteüenben Orbnnna ber SHuge gegeben babe.
drft mb langem Serbanblungen nnb na<bbem bie
griedj. Regierung bie beften 3u[agcn gegeben, rdunt?
ten bie Oecupationdtruppen ben $iraud (27. gebr.
1857). 3ug(ei$ warb eine Äommiffion ber brei
@$ubmäd)te eingefeit, um bie ftnanjteüe £age bed
Äomgretc^ jn nnterfu^en, namenäi(b mit iKficfc
fidft auf jene ftidäljt von 60 SRid. §td., wcl<be
1832 unter ber Garantie ber brei Htfatbte aufge«
ttommen war unb bidb^r von biefen aQein batte
ver)injt nnb amortütert werben muffen . obne bafe
(B. bad (deringfte beigefteuert 9ladb langen 9er
ratungen fam bie Aommiffion ja bem JÄefufiat, bab
®. febr wob( im 6tanbe fei, iä^rlt<b eine 6umme
von 900000 S)ra<bmeit pit Zilgung biefer 6<bulb
w besagten. S)ie Qrie6. Regierung ertlarte ficb hn
Stoo. 1869 mit bieier Sftetlamatton im $rin|ip ein^
verftanben unb übernahm im 3uni 1860 bie ent-
fprt^enbe Serpfiicbtung. 3n ber Z^at entwidelte
fiib jeboe^ bie 6ad>e gan| anberd. 0. tonnte mir
einmal (1861) 3abüin0 teiften, unb fo war bie 60»
amaionen*6d>ulb, etnf^liebli« ber 3mfen unb So*
fcbütfe ber S^ubrnd^te, bid 1865 auf ntinbeftend
116 SWifl. 2)ra<}men angeworfen, woiu no<b 87 ÜRiü.
anberweitiger Sdjulben tarnen; alfo im ganjen
eine 6taatdfeVulb von 202 2)äU. 3)ra<bmen.
SHe n&4fien 3abre verliefen obne bemertend*
werte (Sreigniffe. S)ad Stabinett bebauptete f«b,
nur bab Vutgarid |urü<ftrat unb bad $räftbtum
barnt auf a)äaulid überging. S)ie alten ^arteten
^ i
I
384
©rle^enlanb (@ef$i$te)
waren einigermaßen in Huf löfung geraten. 3>aS
ÄönigSl>au8 fyxttt burdb feine Haltung wäfcrenb ber
Dccupation eine vorüverge&enbe Popularität pe*
wonnen. SBä&renb beS ital. ÄriegS von 1859 blieb
@. auf ben übereinftimmenben SRat ber bret SAufr*
mächte neutral unb ru&ig. S)o<& geigte baS Sott
lebhafte Sgmpat&ien für Italien unb war fdfrmerg*
lid) bavon berü&rt, ba&, was ben SoltSftäromen
ital. ^Rationalität erlaubt war, einen nationalen
©n&eitsftaat gu gränben, ben SolfSftämmen ber
grieeb. Nationalität vermehrt fein foHe. Qür baS
§rfoig(ofe fol$er Hoffnungen würben fömig Otto
unb feine Stegieruna verantwortlich gemacht. 3>te
(Sntbecfung einer SJtilitärverföwörung in ätben im
Sunt 1861 unb ber SRorbverfud) beS Stubenten
»riftibcS S)ruftoS gegen bie Königin (18. Sept.
1861) geigten, wie geretyt bie Stimmung war, unb
in aflebem tarn nodb bte Slgitation aufGinverlct*
Buna ber 3onif$en unfein.
3>tc 3onifd&en ^nfelu waren burdb bie SBiener
Serträge als eine felbftänbige fflepublit unter bem
$rotettorat ber brit. Srone fonftituiert worben;
na$ ber Serfafiung von 1817 Ratten fie eine ©*
fefeaebenbe Serfammlung unb einen Senat, ber bie
voflgie&enbe ©ewalt ausübte; aber bie SOtilttär*
boljeit, bie Dberauffid&t unb tbatfäcfrlicfc bie gange
Regierung, war in ben $änben beS engl. Sorb*Ober*
fomnujfariuS. ©egen biefe $rembfyerrf$aft fcatte
fi$ längft eine nationale Dppofition erhoben, welcfce
eine Sereinigung mit bem Königreich ©. auftrebte,
bie fog. 9tytgofpaten (Nabifalen). 3m Sept. 1848
unb im Sommer 1849 tarn eS gum Äufftanb, ben
jebo$ ber £orb*Dberfomnuffar Sir öenrp SBarb
mit äufterfier Strenge unterbrüdte. Statut erfolg-
ten burdj Sefret vom 22. S)eg. 1861 einige liberale
Serfajf un$Sreformen, o&ne ba| baburd) bie Stint*
mung beffer geworben wäre. Sdjon mä&renb beS
ftrhnfriegS erneuerte bie parlamentariföe Oppoft«
tion ihre Angriffe gegen baS $rotettorat, fobafe ber
neue gorfcOvertommiffar Sir 3fo&n g)oung 185?
beim lonboner Kabinett beantragte: (Snglanb möge
bie Sereinigung ber ftnfeln mit ®. bewilligen unb
nur Jtorfu tmb $a?o als Kolonien unb SDlilit&r«
poften für ftd& bebaltem 3u Anfang 1859 fanbte
barauf bie engl. Regierung ben als griec&enfreunb*
li$ befannten ©labftone als auj$erorbentltc&en
Äommiffar, um bie 3uftänbe ber Qonifdjen $nfeln
|u unterfud&en. S)iefe Gelegenheit benufeten bie
Monier, @labftone mit Petitionen um Aufhebung
beS ^JrotettoratS gu überfdjütten, f obafe er biefelben
enblid> energif$ gurücfmeifen muftte. Sroftbem vo*
tierte nunmehr au$ bie ©efefegebenbe Serfammlung
einftimmig eine Grflärung, oafj baS ion. Sott ben
&nfö(ufc an ©. wftnfd&e (27. San. 1859). »uf ben
ftreng abweifenben Sefdfretb aus Sonbon antwortete
bie ©ef efegebenbe Serfantmlung ijjrerfeits mit einer
Slble&nung ber engl. Sorfd&läge gu einer liberalen
SerfaffungSreform. 3)ie Serfammlung warb bann
burd) ©labftoneS SlmtSnadrf olger, Sir $enrp
StorlS. vertagt. 3n ber Sef jion vom SRär) 1861
wieber$olte [\i> berfelbe jtonflift swifc^en ber $er«
fammlung unb bem SorbsDbertommiffar. Sluf bie
gried{).S9mpatl)iengeftüftt/wieber^oltebaSion.$ar«
lament in ber näd)|ten Seffion nodbmald ben «um
wanbelbaren 9Bunf$ bed Solid nacb einer Sereini«
gungmitbemfreien©.»unbbef$lo^,feine@rClärung
vom 27. $an. 1859 ju erneuern unb biefelbe f owobl
an bie bnt. Arone wie auä) an bie übrigen ©ro|s
machte unb Stalten su fiberfenben (23. mi 1862). .
Um biefelbe 3eit begann in 9. bie Satafcmrije,
welche einen Söe^fel ber Stynajtie ^rbtMttt
SDtan machte i^r pau^tfä^Uc^ jum Somnuf , ba|
fte nidfrt bte SeraröfeerungSplane bed Solfi unto
ftfi|t unb feine ©elegenbeit, bie 3bee eines (Mt
[ried^entumS burdjjufübren, benuftt (abe. Set
)of m Slt^n lonnte ft4 Ober bie allgemeine Ber*
immung nid>t länger täuföen. ^amentlic^ beuns
iru^enb waren bie rftdft$t$(of en Seiten bet 6p.-
pat^ien für ben SdnigSmörber 5)rufio«, ber ittm
Xobe verurteilt unb gu lebenSlangliAer §efhm(jfe
ftrafe begnabigt würbe. So befehlen ÄönigOtU
einjulenten unb übertrug im tyaru 1862 bem &
miral ftanariS bie ©Übung eine* neuen äRim>
riumd. Aber baS Programm f in wettern mm
riS unb feine polit greunbe ein ftreiw tonftitutÜM
neues Regiment, Sefeitigung ber pofcamariOc,
neue deputierten wallen, Organifation einer Sot
tionalgarbe, liberales Srep^efel u. f. w. forbetta,
erbielt nidbt bie tdnigL yuftönmung, ba^erboSK
nifterium aRiauCS 1. Stbr. wieber eintrat SBemge
Sage barauf (18. ftebr.) empörte f^ bie ®armfoa
oon 9ktuplia unb fcftte eine pronif orif<Je ÄegietUM
ein, welche in ^rer $roHamation oom 14. Sek
einen liberalen Snftemwec^fel, fowie ®nbenjuB|
einer Äationalnerf ammlung forberte. S)o<( QÄtng
eS biefem äufftanb nid^t, weiter um ft^ )u greife».
Sine Serf^wörung in »tben warb re^tjeitia «nt*
bedt. 3)aS ipeer . ber ^eilige Spnob unb bie 9m
mern ertlärten ft$ für bie Stegterung. 9la4 eiier
färmlidben Selagerung mufete Stauplia 20. SIprH
lapitulteren. S)ie StäbelSfü^rer enttarnen an $tft
frember ArieaSfd^iffe. S)er Äönig benutzte fetna
Sieg mit 9ttilbe, erlieft eine Slmneftie, bie nur ne*
nige Sd^ulbige ausnahm, unb maebte cerfdiie^«
liberale Äongefitonen. 3)aS Äabinett aRiauliSwiide
entlaffen, unb baS neue äRinifterium unter *m
Sorft^ von ftololotroniS oerfprad ein aufriätifd
!onftituHoneüeS%iment(8.^unt). S>enno4m
bie revolutionäre ©ärung im ftiflen vorwärts, um
als fionia Otto mit feiner ©emafclin 13. Ott.
Sitten oerlaffen ^atte, }xm eine Stunbreife hn $efo
ponneS anzutreten, fanb ein aweiter SluSbru^fUtL
Kuerft erbob 19. Oft. ©eneral X^eobor ©rioa: »
Soni»a (Sllarnanien) bie ga^ne beS 9ufru$t*;
20. Ott. folgte bie Stobt $atraS (ö*aja) unter
Slnfübrung beS Senigalo 9tufoS. (Snbli^ gab an
Slbenb beS 22. Oft in 2t$en ber Offizier $apabia>
mantopuloS baS Signal. S)aS äRiutär fratem
Tterte mit bem Sott, unb na$ wenigen Stum>es
batte bie SRenolution gehegt. XagS barauf (23. Ott.)
lonftituierte ftd^ in Sitten eine $rooiforifd^e Keaie:
rung, in welker au^er jwei (oebbeja^rten 6euei
beS Srei^eitSmegS, S)emetrioS SulgariS unb3b>
miral ftonftantin ÄanariS, au$ SRufoS von ^at^*
einen Sil erhielt. 3^r erfleS 2)etret verfügte bie
Gntfefeung beS AönigS Otto unb bie Ginberufimfl
einer Sonftituierenben Slattonalverfammlung. ?«
ber folgenben 9la$t langte baS JtömgSpaar es
Sorb ber grie$. S)ampffregatte Xmalia wieber ooi
bem SiräuS an, traf aoer gu fpät ein, SMe Srooi»
forifae Regierung war bereits allgemein anertonnt,
unb fogar bie S$iffSmannf$aft geigte meuterijciK
©efinnuna. So liefe ber fiänig bei ber ^nfel 6<u
lamis anlegen, wo baS biplomatiföe IrorpS ani
Sitten gu ibm an Sorb !am. Sluf ben 9iat ber 0e>
fanbten gab er feine Sacfae verloren unb entföloi
fu|, auf einem engl S$if? na$ S)eutf c^lanb jurüd-
guteiren. 3n- einer $ror(amation t>om 24. Ott
@rie$enlanb (@ef$i$te)
886
1862 nabm er 8lbfa)ieb non 0., fpraa) aber leine
förmüAe Sbbantung au*, melmepr roabrte au»*
brüdlid&bie bapr. Sunaftie ihre Slnfprüa)e auf ben
griea). tbron bura) wieberbolte $totefte (12. April
unb 17. $uni 1863).
Sie anc<b. Devolution erregte in ber biplomati«
fä)en Sßelt grofee Unruhe. 3»« bie SBeforgni«,
ba| bie Bewegung fof ort naa) ben grieä). $rooin*
$en ber dürfet unb ben $onifa)en Jjnfeln binübers
greifen würbe, bewabrbeitete fia) nia)t; bagegen er*
waa)te bie (£fertua)t ber brei Sa)ufcmää)te, at* e*
fia) nun um bie 2öieberbef efcung be* grieä). X^rond
banbelte. Son ber einen Seite warb ber $enog
von SeuAtenberg al* Kanbibat aenannt, von ber
aitbern ^Sriiij Mlfreb von Großbritannien oorge*
fa)lagen unb ftugleia) bie Abtretung ber 3omfa)en
unfein in 3lu*fia)t geftellt Sie* gab ben Kufe
fdblag. Hm 1. Sej. batte ein Setret ber Sßrouifo*
ritten ^Regierung bie fof ortige SBabI eine* König*,
unb jwar unter Slnwenbung be* allgemeinen
Stimmreä)t*, angeorbnet. Sei ber Äbftimmung
6. biö 12. Sej. erhielt $rin* «Ifreb 280016 Stirn*
men, mäbrenb im ganzen 240701 Stimmen abge*
geben mürben. S)iefe Jtanbibatur mar inbe* nia)t
ernftfiä) gemeint; ©ngtanb fyitU fü)on oorber Um
terfjanbhingen mit granfreia) unb ftufelanb eröff*
net unb beantragt, oa| bie SBeftimmunaen ber 8er*
träge non 1830 unb 1832, wonaa) fein $rinj ber
bret 6a)ufcmäa)te ben griea). Xbron befteigen f oü,
aufregt erbauen mürben. Säger mürbe fowobt
bie Kanbibatur be* grinsen Slfreb mie bie be* $e*
*og* non £euä)tenberg fallen gelaffen. Sarauf
überreizte ber engl, ©efanbte Güiot 24. $*. 1862
ber grieä. 9teaierung ein äRemoranbum. wonaa)
für ben <$all, oaji ein Souverän gewählt mürbe,
gegen melden fein woblbearünbeter Sinwanb ju
erbeben fei, bie Krone ßnalanb fia) bereit ertläre,
auf ba* ^roteltorat über oie 3omfa)en unfein ju
nerjubten unb bereu Sereinigung mit ®. ju bemtr«
ten, Xüein e* jeipten fub grobe SAwierigteiten,
einen anbernKanbibaten für bie gried). Krone au**
!inbig ju maä)en. Ser »erjog »on Jtumale (Dr*
tan*), ber £ituiarfönia ^erbinanb von Portugal,
ber regierenbe $erjog Örnft von Saä)fen*Sobura«
©otba lehnten naa)einanber ab, bi* enblia) bte
6a)ufemäa)te fia) über ben $rituen ©eorg von
Sänemart einigten unb bie Stobl be*felben (23.
2Rärj 1863) befürmorteten. Unterbe* mar naa)
einer fiÄrmtfa)en SBablbewegung bereit« 22. Se*.
1862 bie Konftituierenbe Serfammtung in Sitten
eröffnet morben unb battebie2(bfe|ung be* König*
Dtto unb ber banr. Sunaftie beftätigt (16. gebr.
1863). Muä) batte bie Serfammlung naa) bem
9f ürftritt ber $ro»iforifä)en Steaierung 21. Eebr.
befebf offen, bie 9tegierung9gewau einftmeüen felbft
burdbein SRinifterium audguüben. Sie ÜDtitteUung
ber Sa)uimäcbte oom 23. 9Jlän marb mit Sreube
entgegengenommen. Semgemäl mäb(te bie 5ßer*
fammlung 30. äRärj einftimmig ben $rinjen oon
Sänemart atö Oeorg I. (f. b.) jum JUnig von O.
unb entfanbte eine Deputation an ibn nadj Äopen*
bagen. Seine legitimen 3Rac^(ommen foüten fia)
jur gtieeb. Sanbedtira^e befennen.
Sunb einen jmifa)en ben brei S4u|mä(bten unb
Sänemart abgefd)loffenen Zraftat vom 13. 3uli
1863 mürbe bie grieä). ürone förmlüb auf ©eorg I.
übertragen. 3(m 30. Ott lanbete ber junge ftönig,
begleitet von feinem fflataeber , bem bän. Sammer«
berm ©rafen Sponned, im$iräud unb bielt bann I
«onöerfatUul'ß^rifoiu 13. ttufl. VIII. x
feinen Singug in Sttben. 5tm folgenben Zage (31.
Ott.) leiftete er oor ber SRationaberfammlunp ben
Gib auf bie Serfaffung unb übernabm bannt bie.
{Regierung, ftaqbem oaS ion. Parlament 5. Oft
einftimmig ben Hnfd)(ufc an (9. votiert unb bie fünf
©ro femädjte ibre ßinroiliigung gegeben batten, über«
gab ber £orb*Obertommiffar 30. SRai 1864 bie $<h
nifeben 3nfeln an ben tönial. grieeb. ftommiifanu4
Saimid unb ertlärte bad ion. Parlament für auf*
gelöjt 9lm 6. 5}um lata Ädnii Oeorg felbft na<b
Korfu, um bie $u(bigung ber fyifeln entgegen^u*
nebmen. (Snbe 3uti 1864 traten bie 80 ion. 9U>*
georbneten in bie griea). ftationafoerfammlungein,
momit bie poüt Sereinigung uoüenbet mar. Siefe
für bie neue Snnaftie febr gflnftiae @rmerbung er»
regte bei ben ®riea>en bad Verlangen na* no4>
grdbern. Sennodb mar bie Stellung bed König*
©eorg anfangs febr fa^mierig. Sen ©rieben mar
ber beberrfebenbe (Smfluß be* un9erantmort(ia>n
9tatgeber8 bed jtönigä, be* ©rafen Sponned, im
bödrften ©rabe oerbafet unb fie rubten nia)t eber,
bi* er gegen (Snbe 1866 0. uerlieb. Sei ber Stetrf*
fion ber Serfaffung tarn ed ju einem Äonflitt mit
ber ^ationalnerfammlung. Siefe bef a>lob im Sept.
1864 mit 211 gegen 62 Stimmen bie !«i)fö)aftuna
beS Senatd. Ser Jtönia Toolitc biefen 9)ef(blu«
nia)t f anfttonieren, aber bie Serf ammlung gab niait
nadb, löfte ft* 28. 9lot>. non felbft auf, obnebaä
9ubget beraten )u baben, unb ed blieb bei ber rem*
bierten Serfaffung unb ber ($htf e|ung eine« Staat«*
rat* an ber Stelle be* Senat*. Ser 3erfu$ be«
grinsen Sultu* von ©lüd*burg, eine* Obehn* be«
Jlönig*, melcber 1865 naa) Jlthen tarn unb eine
Serftänbigung unter ben $artetfübrern berbeifüb*
ren moüte, batte (einen anbern Erfolg al* ben, bat
ber König ba* Sorgeben feine* Sermanbten be**
avouieren unb biefer vor bem Unwillen be* Sott*
über bie au*tänbifa)e Ginmif ä)ung föneU abreifen
mubte. Sie ginanjnot ftiea oon $jafft gu 3abr.
Sie oertrag*mäbige 3in*)abluna auf bie Staat««
fdjulb von 1832 tonnte nia)t geleiftet, ben SBeamtes
taum ibr ©ebalt au*bejablt, gef$meige auf ben
©ebieten be* Sertebr* unb ber Qnbufrrie oo»
Staat* wegen etma* 9lennen*merte* unternom*
men werben, Unb bodb mar ©. nabe bar an. in
einen Krieg mit ber £ürtei bineingeriffen *u werben.
Sie griea). Sewobner ber ftnfel Sanbia (f. b.), ber
türt. 9Biüfürberrfa)aft enblia) überbrüffig, erhoben
fub im 5lug. 1866 unb beWloffen in einer %er*
f ammtuna vom 2. Sept , baft bie türt. 6errf$aft
auf (Eanbia abgefAafft fei unb bab bie 3nfel fi*
mit ©. oereiniae. Sarauf (anbeten türt. Struppen,
unb e* entftanb ein oerjweijelter Kampf, ber fia)
brei 3abre binjog. Sie meiften ©robmäa)te rieten
ber ^ünei, (Sanbia cm ©. abzutreten; nur England
fpra^ au* Öiferfu a)t auf ben im Orient junebmen*
ben(linflub9hiblttnb*,bagegen. ©.tonnte fia) ber
Unterftüftung feiner Stamme*genoffen nia)t ent*
lieben. 3n Sitten biibete fia) ein ßilf*tomitee;
xaufenbe von ßanbioten, wela)e naa) ©. jidj flflaV
teten, mubten unterbalten werben; freiwillige
itrömten naa) ber Qnfel; ©elb unb SRumtion wur.
>en babin gefa)idt Sie grofarieA. Zräume er*
maä)ten auf* neue, trofe ber Unjuläng(ia)teit ber
9Ritte(. Sergeben* warnte unb brobte bie Pforte.
Sil* aber im 9ion. 1868 ber sJDUnifter be* Slu*mär*
tigen, Selijanni*, offen in ber Kammer ertlärte, bie
%otitit ber Regierung be^ügliä) Sanbia* fei bie ber
»nnerton, fanbte bie $f orte 10. Sej. ün Ultimatum
25
386
@rie<$enlanb (<3tföi$te)
no$ Xt^en. unb als man biefeS oermarf, umt*
ben bem grte*. (Befanbten in Äonftantinopel fehu
«Äffe jugefteut Seibe Staaten rüfteten ft* }itm
«rieae. 3)aS griedfr. 6<&iff SnoRS, melAeS baurrt*
fdd)Ud) bie überfahrt bet grie<b. greinriüigen na$
Sanbia »ermittelte, mürbe »an ben Zürfen hn £&
fen oon ©pra emaef $loff en unb ber $af en blodiert
gebalten; m SJejFalien fammelte ft& eine türf. tlr*
mee unter Dmer $af $a. 3n <&. fehlte eS jur ärty*
fübrung an (Mb unb an ©olbaten. 2>a Ijalf bte
Diplomatie. (Braf SKSmard fähig bem auSiote
tuten SRinifter granhei AS bie {Berufung ber Unter*
jeräner beS $arifer ffnebenS oon 1856 ju einer
6pe|ial*ünf ereuj oor. 3>tefer Sorf dtfag fanb aDge*
meinen JBeifall. 8m 9. gan. 1869 nmrbe unter
bem «orftb be* franj. 3RinifterS fiaoalette bie $a*
rifer Konferenz eröffnet unb tum biefer bie %at*
berung ber Surfet, bafc ®. bie ©Übung neuer §rei-
mittigenfc&aren oerbinberft, bie ÄorfarenfdWfe enfc
©offnen ober au* feinen $äfen au&föltefcen unb
ton nad> ®. auSgemanberten canbiot tfamilien bie
ftüdtebr naA Sanbia geftatten fode, a» bereAtigt
anertannt. Gin Äbuefanbter ber Äonfereniluo <$.
jur Xnnabme biefer »ef «bluffe ein. StoS äRmifte
rfum na$m 2. pebr. feine dntlaffung; baß neue
SRrmfterium 3atmi8 unterwarf fiep ben Äonferen^
befölflff en unb motioierte fein Serf afyren in einer
& gfebr. an baS griedfr. Soll aerk&teteu ^rottanuu
rion, Saranf rmirbenbtebtpumiattfAen83e}iebun«
gen jroifdKit ber Pforte unb O. nneberbergefteßt,
unb (Sanbia mußte fi<b mteber unter bie türt perr«
fd^aft beugen.
3fn ber Äammerfef jion oon 1867 rourben JBoft*
oertrftge mit öfterreufr unb 3rantrei<b gefebtof*
fcn,ba£ 9ftümfpjtem reformiert, ein Änleben oon
25 2Rifl. Sftacpraen jum Anlauf oon ©äffen unb
jur SuSrüftung oon ftriegSf&iffen aufgenommen
unb ein ®efefc genehmigt, meines ben obengenannt
trn ^ringen oon ©lüdsburg für bie $auer ber oom
ädmg beabftdjtigten Steife mit ber SReaentfifraft be*
traute, Äömg <$eorg trat feine Steife bur<b du?
ropa an, oerm&btte fi# 27. Ott in Petersburg mit
ber (Shotfürfttn Dlaa (geb. 3. Sept. 1851), einer
JoAter beS ©rolfürjten ftonffantin, unb tarn
24. iRoo. mit feiner (Semablin na$ Sitten jurüd.
Sie 2. 2lug. 1868 erfofote Geburt eine* Äronprin*
jeu, äonftantin, ber in ber 2anbe3finbe getauft
unb erlogen nmrbe, gab ber Shjnaftie mejjr Sid^er?
r>eit unb $ormforit&t. 2>ie (Srmorbung bret oor$
nebmer (Snglänber unb eines fhaltenerd, wel^e
IL Sfyril 1870 auf ber ftüdfebr oon SRaratbon
nac^ Ätben unter Stäuber geraten maren, jeugte
oon ber Unjuberbeit ber $erfon unb oon ber Dbn«
ma^t ber (Regierung in <$. unb jog i&r oon ber
engl, treffe parte SDorte pl ^n einen neuen
ÄonfUtt tarn bie Regierung bur^ bie fog. 2auriom
frage. 2)iefelbe ^atte bie ^onjeffton jur Vhäbtu*
tung ber alten ^ergroerfe oon fiaurion einer fron).;
ital. @efeßf$aft erteilt, unb alö bie ©efeUfdpft
na* ben Sergwerien einen jiemlidj bebeutenben
©etoinn jog, ertldrte bie grte^. Siegierung, auf
peifel^aft gültige ©efefee fi$ berufenb. alle metall*
baltige (Jrbe für Staatseigentum. 2)te oon ibren
9lationalen angerufenen Regierungen oon granf;
reiib unb Italien proteftierten, unb bem3Rinifte$
rium blieb ni$t3 übrig, atö jener (SkfeQfcbaft alle
SRecbte unb iöef^ungen abzulaufen, toaS bie Äanv
mer 2. 2lug. 1873 genebmigte. 3^n 3. 1874 mar
bie Z^atigfeit ber Regierung unb ber Kammer
bureb eine faß permanente 2Äüüftertrifö ^Ifttal
SSebet Deliaeotgi^, no<h ©ukaril ober Ate
unb itomunburod, roel^e naiehwnber «it ber
©Übung eine« neuen Äabut et tö beauftwetwa^
oermodpten ein äRtnifterium infanmieBmbrniaeL
bad auf bie 9Rel>rbeit ber Aammer (ätte Ä
tonnen. Süd ba* äRimffcerurm SulaarU 90t ber
Dppofttion ber Kammer ni^t inrüatrat, ma^e
jene 20. $e}. burd) ibten austritt bie jtommet 1*
f d>lufeunf äfjtg unb fanbte bem fidma eine mit 58 \b
terfebriften oerf ebene &fömerbef4rift pL Wi
ber 9teft ber ftammer trolbem forttaate unb ta ■
Äönig bie 9kf4lüffe berfelben 18. Sbrtt 1875 m
terjeiAnete, nmrbe bie Stimimnw m Ä%i fä
beben!U4 $k& SRinifterism m$n 9. Wai feine
(Sntlaffung, unb baS CWofitionSmüglteb Xribqiil
bübete ein prooiforifdpft Kabinett. £ie Ammr
nmrbe anfaettjt unb bie neuaemäblten Sbororfc
neten 23. Äug. einberufen. SDer f oft Mmnt
mm ^räfibenten ber Hammer tem&blte Sono»
buroö nmrbe mit ber IBilbung eines patlütt»
tarif&en Äabinettö beauftragt SkiSfelk ta
27. Oft. |u Stanbe. 6ofort mürben oon ber 9m
mer 12. 9loo. bie ßrmmifter Salaff ofmlos unb 9&
blopnloS, meUfte 6nbif4ofSfite um b°fc ?Tci(<
oerlauft batten, in Öerbör unb fcaft genonnei
unb barauf einem aufeerorbendiAen deritb^W
urr Verurteilung übergeben, 13. 9too. bafi ga^e
3Rini{termm SnlgariS megen Serfaffnngttnit u
5Utlage)ufianb oerfe^t, foroie 12. 9too. bie in ber
oorigen 6effum mit ungeitügettbet 6timmeiqa|(
bef <btoff enen ®e[e|e annulliert, meU^eS Srnitdlie:
runaf gefefe ber wnig 20. 9too. fanttionierte, mtb
1SL »00. ber mit bem J)eutf <&en 9tc«be abgef»
fene Sertraa bejügli^ ber HnSgrabnngen inÖ#
ma genehmigt 2)a3 Seftreben ber ytofol 9m,
9. einen rSm.s|atb. Grjbif^of oon fttben anfp
brdnaen, nmrbe oon ber Stegientttg surüdgesneies
unb bem Satifan bie Hntmort erteilt, bie Gme*
nung ber 6r)bif<r)6fe fei 6a^e beS fiultttSminifieii
3)ad 3fa^r 1876 begann mit ben $erbanbünwr*
in bem 6tmoniet*me^ gegen bie Gruthtiftet Sa.*
(afformloS unb SRüolormloö, oon meldten 12.üprü
iener ju eini&bngem ®ef&ngnfe , ^renoerlufl «f
brei ^abre unb 52000 2)racbmen ®e£bbube, Ueja
ju seonmonailubem Gefängnis oerurteitt nmrbt
5>ic brei ^bifd^öfe, meld$e ben ^anbel mit bes
ÜDtittiftern eingeaangen batten. muften an ben 3*
menf onbS baS doppelte ber äeße4ungSfumme be>
noblen. 3)ie beiben oerurteilten. SRniifter fo|»
1* IDtai nod^ einmal auf ber Sntiaaebant, um mit
ben übrigen SKitgliebern beS mimftertum^ Sulficu
ris nKüen SerfaflungSoerletiung {iA |u re4tfer&
gen. %a $rott6 }og fidj bmge btnauS unb eiis
biate xvx S)e^ember mit ber ^reifpredping fM
limer Sngetlagten, melier übrigens ein Säbel bei*
gefügt mar. 2>ie Hammer, toeidbe f<bon 7. ^ebc.
megen öefddlubmfÄbigWt gef(bloff<niDerbenmu|te,
hatte nod) im Januar baS ibr ooroelegte 9tegent-
WaftSgefeb genebmigt, baS xotatn ber l&ngeni
Steife beS HönigS eine ordtifc^e Öcbeutuna bat*.
Sefcterer reifte 22. Sipril mit ferner aan*en Familie
oon Sitten ab, oenoeilte längere Seit in fiooeii'
bagen, nutzte Sefmbe bei ben ftaifern oon Aal-
lanb, oon 5)eurf^anb unb oon fcfterreid) unb
teerte 7. 9loo. na<b Ht^en jurüd. 3>er Orient
ftriftS gegenüber biett ftd^ baS aRmifterium &&
munburoS fundc^p febr referotert. Socken bei
Aufregung in äbeffalien unb öphruS mürben «1
@rie$enlanb (0ef$i$te)
387
ber Horborenje einig« Zruppen aufgehellt Äolo*
totreni ging ai* aufcerorbentiidjer ©efanbter in«
ferb. ßattptauartier. SHe Organifation einer 9ta*
tionalgarbe würbe befä)loffen unb Dberft ftoro:
ttaeo* mit ben Sorberettungen bierju beauftragt.
M* aber bie Pforte gegen 800 tfeberf eff. Samilien
wclü Xbeffaiien überfiebelte, «ac|m$ten oon 2Rifc
inblung ber bortigen griea). SeoöHerung eintrat
[en unb fiberföreitungen ber ®reme oorfamen,
tnbtc bie grie& {Regierung einen »roteft an bie
forte unb ein SRemoranbum an bie Gtorantie*
«t&f&te, lieft atu$ im S>ejember ben in Aonftantino*
pel oerfanunelten Äonferemmitgliebern eine S)enfc
Wrift vorlegen. SabCreiäje Soltdoerfammfatngen
würben gebalten, unb an bie Steile ber bisherigen
Stube trat eine offene Sarteinabme für Serbien; in
kr $reffe würbe bie Bereinigung oon£b*ffafa»>
Spins* unb Äreta oon ®. geforbert, unb ba* 2Ri*
nifterium ^atte SRübe, bie angefünbigte 9ieutra(is
fit aufregt }u Saiten. S)ie fctyedjten fjinaraen
unb bie geringen Strrittrafte ertaubten freuub
nur bei ben aUergünftigften %u*fi(bten ein biege*
riffie* Sorgeben. Sei ber bürg ben SRtmfterpras
ftbenten vorgenommenen Eröffnung ber Äarnmer
2. Oft würbe ber Orientfrage mit (einem SBorte
gebaut. 3ß* ba* aRinifterium 80. Soo. belnifä
aufcerorbenttitber SRröregeln bie (Snfttbning einer
neuen Steuer oorfdnua, ftinrraten 79 bafür, 78
bogegen unb 2 enrbiclten ft$ ber rtbftrmtnung.
Starauf bin reifte ftomunburo* feine (intlaffung
ein. S>etigeorgi* ober riet, bie äbftimmung wie«
ber boten *u (äffen. $tefe(be ergab 6. S)e*. ba* IRe*
fu(tat,ba| 82 gegen, 81 für bie Sorlaae fthnnu
ten. 9hm beftanb Äomunouro* auf ber Ännabme
feine* <§nt(ajfitna*aefu<b*. Starauf übernahm S)e*
ligeorgi* bie Siioung eine* neuen Kabinett*.
Kaum war ba*fe(be im Kmt, fo würbe e* 8. S>e§.
bura) ein 9Ribtrauen*ootum wieber geftfir&t, worauf
Xomunburo* wieber bie $rftfibentfa)aft übernabm.
Ära 27. S)e|. bewilligte bieÄantmer ben oon ibm
verlangten jtrebit oon 10 9RiU. ^Drachmen |um
3wed einer neuen 2Riiitärorganifation, genebmtgte
bie Sorfage begüglid) ber Sinberufung oon 120000
«Wann unb begann 9. gebr. 1877 bie Beratung be*
Oefe|entwurf* Aber ©fafubning ber allgemeinen
9Bebrpftid)t. 3fnf o(ge eine* von 70 gegen 61 Stirn*
wen au*gefpro<benen 9Ri|trauen*ootum* in einer
nidyt febt oebeutenben $enfion*frage nabm Äo*
munburo* 8. SRftrj auf* neue feine Entlüftung.
S)e(igeorgt* bilbete 10. SRari ein neue* Kabinett
unb erlieft, a(* er 13. 2Rärj bei ber Subgetbera*
tunj bie ftabinetttfrage fteü*te, eine 3Rebrbeit oon
8 Stimmen. SHe Äammer nabm 29. SR&rj ba*
Sefefe Aber HuffteKung einer auferorbenöidien 9Re*
ferre von 20000 SRann unb ba* game 8Rilitär*
fefefc tn britter Sef ung an unb vertagte ftd) barauf .
3ngmifä)en erfolate bie Ärieg*ert(anmg 9hi$«
laib* an Sie Xttrfeu SHe Serfudjjung lag für, ®.
■abe, feine Hrmee in Sfteffalien einmarfqieren ju
(äffen, wfibrenb bie türt. feauprmaa^t an ber 3)o*
nau bef<bamgt war. Um bie* ju oerbinbern, liefe
ba* engt. 3Rtniflerhrra Seacon*fte(b in 9ltben bie
örflarung abaeben, bafe e* eine uberf<breitung ber
rört. (Sven^e ourd) gji^b* SIegierungstruppen nbti«
aenf ad* mit einer au*f «biffung eng(. Gruppen im
^irftuS beantworten würbe. l)a* engl. $anjer=
«fAwabet traf 24. 9Rai 1877, auf ber ^fabrt naa^
per Seftfabai , in bemonjtratioer SBeife im ^irftu*
f SHe treffe forberte nun entfdneben bte Um«
wanbluna be* $arteimini]terium* in ein üoalv
tionSnünt^erhrm, in melaem bie ^rubrer fämt*
lieber Parteien ftä) in bte $ortefeuiBe* teilen foO«
ten. Um 6. 3uni tarn ein ftabinett *u Staube , in
wela>em ber alte Seebclb ibmari* ba* $rdfbium
unb bie SRarine, Xrifupi* ba* auswärtige, fto*
munburo* bo* <Ynnere, 5k(igeorgi* bie gtnanien,
ßaimi* bie 3uj%, 2)e(oaiini* ben Ituttu*, San*
brafafi* ba* ftneg*wefen übernahm, fteue ^i*
nan3* unb 9RUitftrantrdge würben ber Hammer
oorge(egt unb t>on biefer berettwiQig genebmigt.
Sftüftunäen würben in au*gebebntem SRa^e betrle«
ben. 3tu* aQen türf. ^roüinjett, in melden Orie«
ä>en wobnten, frrdmten greiwiflige berbet unb rour*
ben fofort in bie 8rmee eingereibt. SHefe Son
gdnge in Xtben erregten bie fttfmerffamteit ber
türf. «Regierung fai bobem (Srabe. Jftr Oefanbter
verlangte im ^uni SufKarungen non ber grieä).
Regierung. 3>tefe wie* in ibrer Stntwort auf bie
beunrubtgenben Suftänbe in t^ejfalien bin. £1*
tun barauf bie 9tad)ri<bt wn n<*™ türf. ®emefte(n
einlief, entftanben Solttauflftufe in 9ltben, unb
Xritujri* fab fiä) genötigt, an fdmt(id)e ®robmäd)te
an SOtemoranbum oom 4. 9tug. }\i rieten, worin
tonftatiertwar, bafi gegenüber ben ©ewalttbatig«
leiten ber Xfcberfeffen bie türt Seborben eine ooü.
ftftnbige UnrnaAt unb Unfabigleit an ben %aa leg«
ten, we*balb ©., ba* bem Jßinf(b(ad)ten feiner
Stamme*genoffen nidbt untb&tig jufeben tonne, ge<
ndtiat fei , mit unpe^euem Opfern feine Streit*
maä)t auf bem Jtneg*fu| ja erba(ten. darauf
wanbte fi^ bie Sforte an @ng(anb unb gfranfreieb,
betonte bie griea). 9iftfhingen unb fnraa) bie $ro<
Smg au*, oab ndtigenfaß* tftrt. Gruppen nacb
tben marfebieren würben. SHe Stnnagme oon
$(ewna madjte bie Xudfubrung ber türt. Sfrobun*
gen febt unwabrfd^einliä). S)ie Jfrieg*(uft lieft ficb
auf biefe 9k<brid)t bin in ©. taum mebr ^urüdbal«
ten. ftomunburo* bilbete 28. San. 1878 ein neue*
aRinifterium, unb biefe* befdpb ben Sutmarfcb in
Z^effalien. Slber beoor.bie bierju nötigen Sorben
rettungen ooQenbet waren, waren bie Serträge oon
Äbrianopel oon Stu^Ianb unb ber $f orte fd>on un--
teneiäjnet.
m enblia) 2. 9ebr. 1878 ba* 12000 3Rann
[tarte grietb* ^eer unter ©eneral Sufto in Xbeffa«
ien unb Spiru* ehtmarf gierte, fa|te bie ©forte,
welä)e bur* ben SBaffenftiüftanb bie freie fcerfüs
Sng über üjre StreitMfte b<ttte/ ben Sefcblub, bte
mjetflotte na<b bem $iräu* ju fa^iden unb £rup«
pen tn Xbeffatten lanben m lafien. Sttefe SRadjric^t
erregte in Ö. allgemeine $amque. SHe ©efanbten
ber ®rofhnä<bte forberten bte gried). Regierung
auf, ibre Gruppen au* Xbeffaden jurürfftuneben.
S)a* SRinifierium erlieft f^ 7. gebr. ben Sef ebl
Eftü<fmarfd), worauf bie Pforte oon Seino-
leiten abftanb. SHe Kammern billigten ba*
jabten ber 9iegierung. 3m ^rieben oon San-
Stefano fab ©. ba* oon 9tu|(anb projektierte
Sulgarien un^ebfibrliib oergröftert, fim felbft gar
niä)t berüdfiebttgt. Seine Sitte um Rulaff ung sunt
Serliner Äongrefe fanb nur eine befdjränlte (Erfüll
(ung{ fofern feine Vertreter, ber 3Rimfter be* ^(u*s
w&rttaen, 3>elnanni*, unb ber ©efanbtc in Scr;
(in, ätbcmgabd, ber Songrebr^uug vom 29. 3uni,
in welker bie grieä). Srage beraten würbe, bei-,
wobnen unb bie gried). Hnfprüifte barlegeu burf:
ten. 2In bem franj. Seoonmad)tißten SSabbington
batte ©. einen warmen ^erteibtger; aber beffen
25*
388
©ried&enlanb (®efc$i$te)
wcitge&enbe Sorföläge brangen gegen bcn 9Biber*
mitten dnglanb« unb töu&lanb« nic&t burcfc. 3)o$
nahm ber Kongrefc menigften« ben rebuzierten Sor*
f dtfag 2Babbiugton« an , wonadfr bie beibenftlüffe
Salambria unb Kalama« fünftig bie nörbl. (grenze
©.« bilben unb bie Stdbte fiariffa unb 3anina
mit ©. vereinigt werben foüten, jebodfr mit bet 35e*
fcfyräntung , bab biefer ©efölufc vom Kongrefc ber
Pforte nid)t als grieben«bebingung biftiert, fom
bern feine nu«fübrung iljr nur anempfohlen würbe;
©. unb bie Pforte foilten birett barüber miteinam
bcr vcrbanbeln, unb im Sali fic fu& ntdjt verein*
baren tonnten, foüte bielBermittelung ber ©rofc
mddjte eintreten. Sluf ben guten SBillen ber Pforte
angewiefen, mar ©. in einer fe&r ungünftigen Sage.
Huf feine »uff orberung, Vorbereitungen mx ©renz«
beri4)tigung ju treffen, gab biefe gar feine Hut*
wort, darauf rief ©. in einem SRunbfd&reiben
Dorn 6. Sept. bie Sermittelung ber Signatar*
mächte an. aber ba« übelwoflenbe äRinifterium
S8eacon«fielb wollte von einer folgen nid&t« wifjen.
3)aber f ah ft<& ©. auf« neue jur Seranjtoltung von
Kriea«rüftungen genötigt. 5)a« 9Rinifterium Ko*
munburo« beantragte bei ber Kammer, jroei weis
tere klaffen von Bieferviften einzuberufen. S)ie
Kammer bewilligte iljm 18. Oft. wegen feiner $al«
tuug auf bem Kongreß ein $8ertrauen«votum,
lehnte aber 29. Oft. ben Antrag ab. 3)a« 2Jtini*
fterium nafjm feine Gntlaffung, worauf 80. Oft.
Srifupi« ein neues Kabinett bildete. S)iefe« würbe,
ba bie Kammer feinen auf bie SBertagungberfelben
aeriebteten Antrag ablehnte, fäon 4. 9tov. jum
wftdttritt genötigt. Komunburo« übernahm auf«
neue bie Stinifterpraftbentfcbaft. S)ie Kammer be*
willigte bie iljr vorgelegten ©efefeentroürfe über bie
Oraanifation ber 9totionalgarbe unb über Stuf«
nagme einer Slntei&e von 60 3RUL 3)ra$men. Um
einer Intervention ber ©rofmtä$te vorzubeugen,
ernannte enblia^ bie $f orte im$e)ember oreiKont:
mifjave, welche in ©emeinföaft mit ben brei gried&,
Kommiffaren bie Srage ber ©renzberi$tigung er?
lebigen foüten. 2)oa) tarnen biefe SBevoUrnagtigs
ten erft 8. gebr. 1879 in $revefa iufammen. 2>a
bie Pforte nur einen Seil von S&effalien abtreten
woüte, @. aber auf ber vom Kongreß vorgef d>(a*
aenen Sinie beftanb, fo löfte fi<b bie Konferenz von
^reoefa 19.SJlän o&ne irgenbweW&e« Grgebni« auf.
Sluf« neue appellierte @. in einem ftunbföreiben
vom 21. ÜRdn an bie ©rofcmdcbte, batte aber wie»
berum bie DWipgunft be« enal. Kabinett« )u empfin*
ben, wä&renb ber franz. aJanifter SBabbington ju
feiner Unterftüfcung bereit war. Slur ba« Sdjwert
fd)ien bie ftragc entföetben ju fönnen. 2)ie Pforte
zog größere Xruppenmaffen im fübl. Sbejfalien ju-
fammen, wdtyreno ©. im Korbweften be« 2anbe«
ein Sager errichtete, bie SReferven unb ba« zweite
Aufgebot ber Territorialarmee einberief. 2>a aber
bie Kammer ba8 Krieges unb Dtorinebubget nic^t
in ber von Komunburoö verlangten $ö^e bewil^
ligte, trat biefer 18. Wlävi 1880 jurücf, worauf
wteberum Srifupig ein neues 3Winifterium bilbete.
SÖlit bem ftücf tritt Seacon»fielbd unb ber Korn
ftituierung be£ Kabinetts <§Habftone28. Stpril 1880
geftalteten [\<b bie Slu3ft$ten ®.d auf S)ur$fü^
rung ber vom Scrliner Konarefe beantragten
©renjregulierung günftiger. S)te auf GngfonbS
Sorfd)(aa einberufene Konferenz welche vom
16. 3funt bid 1. 3uli 1880 in Berlin verfammelt
war, befd&äftigte fi^ mit ber türf.*griec&. ©renjs
frage. 511« grie^. delegierter ver^anbelte 93raila5
mit ben KonferembevoUm&ibtigten unb überreizte
ibnen eine §enffd)rift. Huf ben Sorfcblag %tanU
retdjS würbe bef (bioffen, bab bie neue (^renjlinie
öftheb bei ber SRünbung be« glujfe« 9Rauro(ongo§
beginnen, über bie ^öcbften »öpen be« Olnmpo»
unb $inbo« Jtc^ din|ieben, oei £aiuKaibafi bei
Sauf be« gluffe« Kalama« erreieben unb biefem bii
}ur ÜRünbung folgen f olle, tiefer SBefötufi würbe
16. 3uü ber gried). unb ber türf. Regierung in
einer Kolleftivnote mitgeteilt %ent nafpn ben
Konferembefcbtu^ an, biefe lehnte ibn ab unb vers
langte, bie ©rofmiäite foüten prinzipiell bei
f (blieben, bab Sariffa, ^anina unb ÜNe&owo in feu
nem gaüe von bem türf. iHeia^ abgetrennt werbe«
bürfen unb bajj auf biefer ©runblage neueScr^anb;
(ungen eingeleitet werben foilten. $)amtt war bie
ganje Konferen^arbeit wieber beifeite geföoben.
König ©eoraio«, welker 20. 3Jlai von Ätben ab«
reifte unb bie $auptftäbte Suropa« befugte, war
im SBerfebr mit ben (eiteuben ^erfonen für bie 3n*
tereffen ö.« tbattg. S)a« 9)tinifterium 3:ritupi«
braute, ba bie Eventualität eine« Krieg« in« Äuge
xu f äffen war, bie 5lrmee auf 30000 Mann unb
oer König eröffnete na$ feiner föücffe&r bie Kam*
mem 21. Oft mit einer Sfrronrebe, in weld^er
ertl&rt würbe, bie Slrmee werbe tticr;t entlaffen
werben, bi« ba« Q\tl errei^t unb bie neue Orb*
nung in ben @. jugefproebenen £anbe«tetlen uberafl
bura^gef übrt fein werbe. 5>a bie Kammer ben von
ber Oppofttion aufgefteüten Kanbibaten ju ibre»
$röfibenten wühlte, trat ba« ^inifterium Xrintpi«
jurüdt unb Komunburo« bilbete wiebet 25. Oft. ein
tuu^ Kabinett 2)ie europ. Diplomatie entfaltete
bie ftuberfte X^ötigfeit, um ©. von einem offen«
fiven Siorge^en atatn bie £ürfei abzuhalten unb
anbererfeit« bie Pforte jur Abtretung ^^effalien«
)u bewegen. 3war war ba« engl. Kabinett bereit,
aud) einen ft&rfem al« blo{$ biplomatifc^en 5)nid
auf bie W orte au«auüben, unb ©ambetta verfpnub,
©. bura) S(6fenbung von Offizieren, ©ewebren
u. f. w. |u unterftüften; aber 3)eutfcblanb unb
öfterreidb wiberfeftten f\d^ ber Slnwenbung von
3wanQ«magregetn. Sn ba« 3. 1880 (11. $e*.) fiel
no$ etne jmiföen SBanern unb ©. tbgeföloffene
übereinfunft, betreffenb ben 9ieft ber au« ben Skr*
trägen von 1835, 1836 unb 1837 unb bem ftnlefcn
von 1842 erwadtfenen €>$u(bforberung Sägern«
an ©.; infolge biefer (iberemfunft jaulte ©. an ben
^rinjenfiubwia gerbinanb von Saoern bie Summe
von 2600000 gr«.
S)er von bem franj. SRinifter be« Äu«wdrtigenr
Sartbdlemn 6aint<$ilaire, gemachte Sorfc^lag, bie
6ntfa)eibung ber ©rengfrage einem 6c^ieb«geria>l
)u übertragen, fanb nirgenb« SBeifaQ. 2)ageaea
würbe ber 14. San. 1881 von ber $forte aefteüte
Antrag, wonacb bie Vertreter ber ©ro^mddpte unb
ber $forte in einer Konferenz »u Konftantinopel
auf« neue miteinanber ver^anbeui foüten, von ben
©rofemadjiten angenommen. S)ie6. äRörj eröffnete
Konferenz gelangte 80. SDtärj zu einer Einigung,
worauf 22. Ttax zwifc^en ben ©rofmt&$ten unb
ber Pforte eine Konvention abgefdjloffen würbe,
worin ftd) (entere verpflidbtete, von x^effalien ba*
füblicfa vom Salambrianub unb von GptruS ba*
füblicp vom Slrtaflub gelegene ©ebiet an ©. abju«
treten. 55>ie Räumung unb Übergabe biefed @e»
biete« foüte von internationalen delegierten über«
waa)t unb nad) Ku«fü^rung berfelben bie genaue
@rie$if$e Altertümer
389
gefrftedung ber ©renjlinie oon einet »eitern inter«
nationalen Äommiffton oorgenommen »erben. 2)ie
Sefeftigungen oon $reoefa unb $unta, »eldfre ben
äugang jum ©olf oon Brta fperren, foQten in bem
Seitraum oon brei ÜJtonaten nacb ber Unterjeicb*
nung beS SBertragS pefcbleift »erben. (Ein »et*
lerer Sermin oon jtoet 3&fren toar oorgefeljen, bis
ju »elcbem bie bie Staatsgüter unb $rioatinters
effenberübrenben fragen, @ntf$äbigungen, Steuer*
tüdftänbe u. f. 10. georbnet »erben ft>Uten.
©. erlangte uoar bureb biefe fionoention mdfot
!o oiel, atd eS beanfprucbt batte: nidfot gan3 $bef*
alien unb oon GpiruS nicut baS ©ebiet oon 3a*
nina, erhielt aber oocb ein ©ebiet oon 13369 qkm
mit 300000 (5. ©3 ertlärte fi* ba&er 26. »prit
1881 einoerftanben mit bem Äonferensbefc&lujj unb
untemiebnete bie 2. 3uli ifi Äonftantinopel abat*
febioffene grie$.stürt. Spegtaltonoention. 3m 9co*
oember »ar baS ganje abgetretene ©ebiet oon ben
(Briefen befefet, unb eS »urben fofort (Einleitungen
getroffen , baSfelbe in abminiftratioer, militdrifcber
unb parlamentarifcfcer Sejiebung in ben Stammen
beS Königreichs @. aufzunehmen. 2>od) toar bie
SeoöReruna mit bem errungenen @ebtetSjtu»adjS
nid>t aufrieben. S)ie golge biefer ajtifcftimmung
»ar ber 9tfid tritt beS SWiniftcriumS ÄomunburoS,
»eifern 15. SK&r» 1882 ein aRinifterium SrifupiS
folgte, baS bie panl>elleniftifc$e 3bee offen in fein
$ropramm aufnahm. S)er geierli^feit in Äala*
matt, toeldp ber oon fieffepS unb ©eneral Xttrr
unternommenen Surcfttecbung beS 3MimuS oon
Äorintb galt, »of>nte 4. SWai Äönig ©eorgioS bei.
Um 10. aRctrj 1883ftarb ber frühere 9Rimfter So*
munburoS. S)aS SWinifterium beS Auswärtigen,
welcfcS feityer XritupiS neben bem $räftbium unb
bem ^nnern geleitet fcatte, »urbe 14. äpril 1883
bem bisherigen ©efanbten infionbon, AonboftaofoS,
einem än&änger SriruptS', übertragen.
Sa« bem »üdtritt beS {eiterigen 3Rarinemini*
ftcr« Stufo* unb beS ^uftijminifterS Wallis »urbe
©egenabmiral XombajiS jum SRarineminifter unb
SulptotiS )um UnterricbtSminifter ernannt, Ȋtj*
renb ÄonboftaoloS interimiftifcb aueb baS Suftij-
minifterium übernahm. S)en am 8. 9too. 1883 ein«
berufenen Kammern legte SritupiS baS SBubget oon
1884 oor, in »eifern bie SluSgabcn auf 83 Will.
Statinen berechnet »aren, bie ©nna&men einen
Keinen (iberfebup ergaben. 2US »eitere Vorlagen
bejeiebnete er bie flonoention über eine 2lnleif)e oon
170 äftill. jurn 3n>ed ber »bfebaffung beS 3n>angS-
lurfeS, ©efefcenhoürf e über (*inf ügrung eines 2Rono*
polS auf Petroleum, 3ünbbölac&en unb Spielfarten
unb ein ©efeft jur öerfteüung größerer Stabilität
unter ben Staatsbeamten, »elcbe babureb erreicht
»erben fottte, bafe nidjt me^r bei jebem SRinifter*
»ecbfel and) baS gan3e ^eamtenperfonal »ecfifelte.
3)a bie oon bem ehemaligen D)Zinifter StefyaimiS ge;
leitete Oppofttion bierin ein $iuberniS für if)re auf
ben Sturj beS WinifteriumS gerichteten 33eftrebuns
atn erbliate, fo eröffnete ftd) eine mehrtägige S)e*
batte über bie ßattunq beS aßinifteriums, unb
SelpanniS beantragte etn fdrmlicbeS üDlifstrauenS:
ootum. Slber in ber Siftung oom 25. 2)e3. befc^lofe
bie Rammer mit einer 2Rel)r^eit oon 40 Stimmen
bem SRinifterium ein SertrauenSootum.
Sitteratur. Unter ben SBerten über bie ©e«
febiebte beS alten ©. fmb aufer ben altem arbeiten
ber (Sngtänber ©olbfmitb. ©idieS unb SJtitforb be«
fonberS tjerooqutjeben: Sinfeifen, «©efebiebte ©.S
oom anfange gefd&id&tlic&er Äunbe bis auf uufere
Sage» (4 Sbe., 8pj. 1832—40); Xljirlioall, «liis-
torjr of Greece» (8 »be., 2onb. 1835-38); ©rote,
«History of Greece» (12 Sbe., fionb. 1846—55;
4. Aufl., 10 »be., 1872; beutfd), 2. Slufl., 6 »be.,
8er(. 1880—83); ffortüm, «©efe^iebte ©.S oon ber
Uqeit bis gum Untergange beS Stc^äifcben 9un<
beS» (3 Sbe., ©eibelb. 1854); Wunder, «©cf deichte
beS SlltertumS» (5. Hufl., »b. 5—7, Jöerl. 1881-
82); (S. SurriuS, «®rie*. ©efd)id)tc» (5. Slufl.,
3»be., »ert. 1878-81); fienneberger, «©ried).
©efebiebte in 93iograp!)ien» (öilbburgb. 1864); 0.
Müller, «©efebiebte gellen. Stämme unb Stäbte»
(3 9be., Serl. 1820-24; 2. Slufl., oon Sdjncibe*
»in. 18i4); tropfen, «©efebiebte beS ßelleniSmuS»
(2. Slufl., 3 »be., ©ot&a 1877—78); ginlai), «His-
tory ot Greece under the Roraaus» (fionb. 1843 ;
2. Slufl. 1857); «©., geograpbifc^, gefdiic^tlicb unb
htltur^iftorifcb oon ber älteften 3cit bis auf bie
©egemoart» (8SBbe.,1870; Separatausgabe ber
betreff enben ©anbe oon Grf cb unb ©niberS « 6n«
cqflopäbie»]; ^erftberg, «©etöidjte oon Bellas
unb 9tom» (93b. 1, 9)erl. 1876); berfelbe, «©efebiebte
®.S unter ber Jperrfdjaft ber Sömer» (3 ©be.,
^alle 1866—75); SDlaurer, «SSölfer* unb Staaten*
gefegte» (9b. 1: «S)ie öeüenen», Sp3. 1884).
S)ie ©efcbidjte ®.S im Mittelalter beljanbelten:
gaümeraper, «©efc&icftte ber ^albinfel Morea mäh^
renb beS Mittelalters» (2 Sbe., Stuttg. u. Süb.
1830—36); Sinla^, «History of Greece frora its
conquest by the crasaders to its conquest by the
Turks» (fionb. 1851; beutf* oonStci^ing, Xüb.
1853); «History of the Byzantine and the Greek
empires from 713 to 1453» (2 $be., fionb. 1853
—54); $erbberg, «©efc^ic^te ©.S feit bem Slbfter*
ben beS antuen fieBenS bis gur ©egen»art» (4 Sbe.,
©ot^a 1876—79).
S)te neuere 3eit bearbeitete 3mlaq in «History
of Greece under the Othoman and Venetian do-
minion» (fionb. 1856). 3lu£er (Smcrfon, ^ouquc«
oille, 9^iaoS 9ieruloS, Sufto, ©orbon u. f. ». gab
aucr) fyrdar) eine «History of the Greek revoiu-
tion» (öbinb. 1861) berauS; femer 3itrfeifen, «©e^
febiebte ber gried). 9teootution» (in befien «©e$
febiebte ®.S», »b. 3 u. 4. fip3. 1840); XrifupiS,
«Maropta Ttj^'EXXtjvtxT)« e^avaaraaew^ » (4 5Bbe.,
fionb. 1853-57); ©eroinuS, «©erlebte beS
19. 3[abr^.» (»b. 4, fipg. 1859— 60) ; MeubetSfocjn*
Sartbolb^, «©efebiebte ©.S oon ber (Sroberuug
JlonftantinopelS bureb bie Surfen 1453 bis auf mu
fere Sage» (2 93be., fipj. 1870—75); S)ragumis,
«MaToptxal dvajxvt5(j£i;» (Sitten 1874); Scbmeibler,
«©efebiebte beS ßöntgreidjS ©.» (öeibclb. 1876).
©ticdbifdbe SUtcrttitner. Mit biefem Kamen
be^cid)net man, gemäg ber bureb ben Spradjge*
braueb bem oielbeutigen 9Borte «Slltertümer» (f. mu
ter Altertum) gegebenen Sebeutuna, in ber ©e<
aenwart geioöbnticb eine einzelne SiSciplin ber
$Utertum3»iffenfd)aft, über beren begriff unb
Umfang freilief) bie 2tnftcbten ber tompetenteften
0acbmanner mebrf acb auSeinanbergefien. SIBctfjrenb
tn f rübern 3eiten, »o man über gelehrte ©egeits
ftftnbe überhaupt unb über bie baS tlaffifcbe Sllter«
tum betreffenben inSbefonbere burcbauS latcinifd)
febrieb; »o man namentlich nodb nic$t ba^u gelangt
»ar, oem römifdjen unb bem griedS). Altertum als
folgern «bie^t^nung eines eiaenen, in bobem ©rabe
eigentümlich gearteten SolfSgeifteS als Srdger
fetner nationalen 3nbioibuaiitctt abjugeioinncn»,
390
©rie$if$e Stttertümet
bie antiquitates ein siemltd& willfürlidjeS, fW*
f>ia unb gelehrt |ufammengeftellteS, no$ aber uiu
tntifä)eS Aggregat biSparater Motijen aus uer*
fdfciebenen ©eoieten beS Altertums umfaßten, wie
bie Soften eines 3ofaitn SWeurftuS u. a. , bie
bann feit (Snbe beS 17. 3a$r$. teils jufammen*
gebruat, teils ju Softemen verarbeitet würben,
o&ne jebodjj babei über SBüttür unb £eblofigfeit ber
innern $ebanbtung unb über ben rein äujjerUdjen
ScbematiSmuS ber üb(i$en SRubrifen (gotteSbienft*
li<be, fcäuSlicbe, Staats* unb Kriegsaltertümer)
InnauSpttommen (wie in bem erften $erfua)e einer
umfaflenben Starfteüuna biefer SKSciplin, 3o^.
$&iL $feifferS «Libri IV antiquitatum graecarum
gentilium, sacraram, politicarum, militarium et
oeconomicarum», ßömgSb. u. 2pj. 1689; 2. Stuft
1707, unb in bem großen Sammelroerte von 3at.
@ronoo, «Thesaurus antiquitatum graecarum »,
Seib. 1694—1702, in 13 goliobänben, nebft ber
ftortf eftung von $o(enuS> Seneb. 1735, unb in Jfoljn
$otterS « Archaeologia graeca or the antiquities
of Greece», Off. 1699 unb fionb. 1706, 2®be.,
fpäter umgearbeitet oon 3obn ftobinfon, fionb.
1807; 2. Aufl. 1827): ftellte % Ä. ffiolf , ber Se*
grünber eines ooUtommenen SnftemS ber Alter*
tumStunbe, mcldje er babur<$ erft ju \>m ftange
einer felbjtänbigen SBiffenfdJKift erboben fcat, bte
Altertümer a(S eine bef onbere Isoptin ber After*
tumSnnffenfjbaft auf. als beren Stufgabe er oor*
jugSroeife bie Starftettung ber «5ßerfaffungen unb
^uftftnbe» ber beiben tlaffifd&en Sölfcr begeidntet,
bie mit biftor. Sinne unb naa) friftor. SRefljobe §u
erfolgen habt, es galt babei, fpejieü für ©riea^en-
lanb, « ade (Snjelbetten beS bellenifa)en SebenS in
gefdu$t(ta)er Äuffajfung unter bem SBrennpunfte
beS 9iationa($aratterS sufammenjufaffen». 2)iefe
Auffaffung ift im wefentlic&en feftge^alten worben
oon ß. ft. Hermann in feinem *2e&rbucb ber gried&.
Antiquitäten» (9b. 1: «Sefyrbua) ber griea}. Staats*
altertfimer aus bem Stanbpunfte ber <$ef$ia)te»,
5. Aufl., bearbeitet oon ©äpr unb Starf, peibelb.
1875; 53b. 2: «£ebrbu$ber aotteSbienftli<ben AU
tertümer ber ©rieben», 2. Aufl., bearbeitet uon
Starf, 1858; ©b. 3: «fiefcrbua) ber grie*. <Priöat*
altertümer», 2. Aufl., bearbeitet oon Star!, 1870;
eine 3. Auflage, bearbeitet oon 93lümner, erfc&ien
1882. 2>ie anbern JBänbe foöen ebenfalls er«
neuert werben, unb jmar bat Arnolb $«0 bie
Staatsaltertümer, Sfotü&eim bie SReÄtSaltertümer,
6. tropfen bie ÄriegSaltertümer, 3>ittenberger bie
gotteSbienftltc&en, A. 2Rüller in Flensburg bte «fee*
nifdjcn» Altertümer übernommen).
Als gemeinfc&aftlicfreS $rinjip biefer brei Seile
beseitet Hermann bie biftor. JReprobuftion ber
anrifen 3"fWnbe; als bie Aufgabe ber ganjen $is*
dplin: ein urhmblidjeS 93ilb ber Mittel unb ftor*
men au geben . rooburä) bie griedj. Nation in ibren
eisernen Seilen unb tn ben oerfa^iebenen Seiten
ifcrer ©efä^id^te bie fiebenSbebingungen eines SotfS
als menfcblta^er unb ftttlidjer ©emeinftbaft naa)
a»abjabe if)rer aufeern unb innern Sigentümlia^feit
»erwirlicbt (jat. 3)aS ßermannfa^e 2öert. xoth
cbeS bie öltern Se^rbüajer (unter benen feiner*
jeit befonberS gef(bö$t maren «Lamb. Bosii An-
tiquitatum graecarum, praeeipue atticarum, de-
scriptio brevis», groneder 1714, unb ©oogoliet,
«Antiquitatum graecarum brevis descriptio».
3>clft 1834) t)öüig uerbrfinat ^at, mürbe sualeia)
bura) ben erftatmlicben 9iet<btum fetner $aä)roei*
fungen über bie raaffenbafte S)etttUlttteratKt caf
bem ©ebiete ber Altertümer mistig. 3Ran |tt
nun gegen feine Auffaffunq unter anberm etnge«
menbet{ bab biefelbe ju meit unbunbeftimmtjci;
benn bte biftor. dtenrobnttion antifer 3uftanbefd
bie Aufgabe ber AitertumSnri{fenfa)aft überhaupt,
nia^t nur einer einzelnen S)iSaplin berfelben, unl
§u ben SWittcln unb gorraen, mobvra) bie dtifj
eben bie SebenSbebingungen eines SolfS al*
menfd)lia)er unb fittiieber ©emetnf 0)af t nad) Sfta^
gäbe i^rer au|em unb innern digentftmliä)ttit m*
mirflia)t fabelt, geboren aua> ßitteratuT unb Äuift
3>aber baben anbere ©elebrte ben Segriff ber
öried). Altertümer teils weiter, teils enger gefafet,
als es g. A. ffiotf unb & 3. ^ermann tbatev.
3)ie erftere Auffaffung mrrb bauptfätt)fia> oertretei
bureb A. S3dctb, meldet bie Altertümer als leine
bef onbere, ben anbern foorbinierte SHSciptin b
tradjtet, fonbern biefelben als gleicbbebeutenb mit
ber AftertumSroiffenföaft überbaupt erflftrt, foba|
bie griedj. Altertümer ben gefamten materiellei
Stoff ber $bilologie (mit AuSf^lul ber blofc for*
malen SHSciplinen, ber Aritif unb ^erraeneutü),
f omeit biefe baS grieeb. Altertum ^um ©egenftasfae
bat, umfaffen unb ibre Aufgabe eben in ber giftor.
dteprobuttion beS gefamten SebenS ber alten ®tie*
eben, nacb feiner ftufeern mie imtem. prafrrfeben
unb tbeoretifeben Seite unb als äßeunfenation bei
eigentümlichen grieä). SBolfSgeifteS, befte^t. 3«
gleichem Sinne ^at SS. 3&ad)3imit$ in feiner
«gellen. AltertumShtnbe aus bem ©efötspunftt
beS Staats» (2. Aufl., 2 8be., 2j)j. 1844-46)
na$ einer einteitenben überfielt üoer bie ffio^n*
fibe unb SBeftanbteile ber gellen. Station eine oofls
ftftnbige Skirfteduna beS gefamten Kulturleben*
ber ©rieeben im Altertume gegeben. S)ie engere *
Auffaffung bagegen, toonadjbie griea). SUtertämer
eine einzelne 3)iSciplin ber %iffenfcbaft nom gtiea).
Altertume bitben, beren Aufgabe bie 3>arftellung
ber jtaattia)en unb gefellfebaftlicben 3uftdnbe unb
SerbAttniffe beS grteeb. Solls mit ®nfa>tu| M
ffleligionSroefenS (bauprfdcblia) nacb f^1«^ aufter«
üdjen Seite, atS^ultuS), aber mit AuSfdJlufe ber
$luberlidSifeiten beS Privatlebens ift, bat in ber
neuejten 3eit ibren nam^afteften Vertreter gefum
ben tn <$. %. Scbömann (aua) Serfaffer beS SerleS
«Antiquitatea juris pubiiei Graecorum», ©reifSio.
1838), beffen «©rieeb. Altertümer» (3. Aufl..
2 SBbe., 93erl. 1871—73) baS mia)tigfte (unb jußlei$
burcbauS lesbare) ßanbbua) btefer SiSciplin ift.
AuSfä)lie|li4 auf bie $arfreltung ber^erfafjum
gen unb tfjre ®eicbi^te ift enblia) baS «$anbbu4
ber grieeb. Altertümer» von <$. Gilbert gerietet,
beffen erfter Seil, a3)cr Staat ber Sacebdmoniet
unb Atbener», 1881 erfaßten. Anbauernb mäa^ft
neben foleben $auprroerfen bie SDtaffe ber Speiiat*
fa)riften auf allen (Mieten ber fog. Altertümer,
unb neben jenen grobem anriquarif Aen ftoUettim
büd&ern fommen auef) an vielen Stellen grofee
roertoolle Abfa^nitte in allgemeinen 2öerlen über bie
©ef$ia)te ber ©rieeben in 39etradbt, wobei mir biet
uorjugSiueife auf ©rote, @rnft (furthiS unb SRai
Wunder ^inaumeifen fjaberu
9fn ganj anberm Sinne gebraust man baS
SBort Altertümer, roenn man non Altertümer*
fammlungen (ORufeen) u. bgl. fpriä)t. S>ann oer*
ftcr>t man barunter bie überrefte ber fünftlerifa)en,
refp. tunfrtea)nif(ben £b&tigfeit eines SotfS in
alter Seit, alfo daubenfm&ter, plafHf^e S>erfe
©rie$if<$er Sfafctyel — ©riec^ifd^e Äir$e
891
(Statuen irab SVelief«) in Stein (befouber* Statt
mor), 6n, X&on, Gtfenbeiit, finoqen u. bot, ©e*
mälbe, getanittene Steine, SRümen, enblUp Oec&fc
fctafteu aber »rt (6. ©ried&if *e Äuufü
•tte*if4te 9fo*i*e(, f. unter fig&ifae»
SJteer unb 2trd>ipelagu*.
«HrtaUMe *ta*Ueft«*, t. unter »anfeile,
9». UVS. 604 fg» unb Srie<bif <be Äunft
titeteAitoc Vmee (Srietftifftt* $eet*
wefen), j. unter @rte<$enlanb, 6. 357.
€Mc#if#e &*«£**#, f. unter SaufkUe,
9b. II. 6. 601 fg., unb ®rie<frtf <be Äunft
«rfaMMe «ilteetei, f.imterSilbnerei,
9b. in, 6. 48 fg.. unb «rie*if *e Äunft.
€Hrf*^4|e*9cite*(feu gregeoio) ift einSam*
melname für gewiffe leidet brennbare unb jtari jün*
benbe, jumXeil audj ejplofioe ® einenge, wiefie
unter ber $errf cfraft oer grtafe. Äaifer all wirtfa*
med Kampfmittel uamentlü? int Seefrieqe ge*
brauet mürben, ©ereit* oor ber ((rißt, fteitrefr
mrcg tonnten bie Gfynefen unb 3nber puloeräfjn*
lüfte Stiftungen, beren fie fafr |ur 6erfteUung oon
e&uermerattrpent bebienten unb wäge ttamentlufe
au<b non ber $rieftertoaft ju AultuSiweden au**
gebeutet mürben. 6*merförli$,bafioieÄenntm*
toUfter Subftanjen auntityli$ weiter na$ fBeften
unb fo awfc au ben ®rie$en gelangte, bie naa)
einem Briefe Se* Äaifer* Äonftantin $orptorogen*
neto* and bem 3. 949 bereit* unter Äonftantin b.
©r. to& OrtedWQe geuer aetanntbaben. §n UnX
671—678 unter Äonftantin IV. $ogonatu*, fmoie
717 unter £eo III. bem Sfaurier matten bie ®rie»
dfcen na^we&licft einen roirtfameu <£>ebrau$ oon
bem 0ne#föen Seuer gegenüber ben Angriffen
ber Araber auf Äonftantmopel, inbera fie benfei*
ben banrit niete Griffe oerbrattnten unb Seilte
töteten. 3Äan nimmt gewlftnlig an, ein aried)-
ttaftiteft, ÄfcQtntto* an* äeuopoti*, tobe im 5«
668 bem Äaifer Äonftantin IV. ba* fcejept be*
(£rie<$tf<&en geuer* mitgeteilt, naAbem er e* fei*
ber urieber oon ben Arabern erbauen. Sefetere*
ift aber nm fo weniger an junebmen, at* fta> ba*
aftttei erft otet fpäter in ben $dnben ber Saraje*
nen befmbet, wetefte e* oielmefcr oon ben ®ne»
$en erhalten baben tonnen unb gegen bie Ären*
faferer unb f4Uef*ii$ gegen ba* oftrdm. Äaiferrad)
f ewer au*nuftten.
Sei ben <$rie$en toar ba* @rie$ifcbe fi-euer
6taat*ge$einmi*, unb e* {inb au$ (eine autbenti*
f (^en^luhei^nungen über bte 3uf amraenf efeung be**
felben erhalten geblieben, föufc ben SRitteitungen
Aber fein «erbauen unb bie %rt be* ©ebraug* ift
anjunebmen, ba| man nertoiebene SWittel unter
bemfelben Samen aebrauebt fat unb ba^ e* u>o(l
au4 im fiaufe ber Seit tlnberungen in ber Sufam«
ntenfefeung drfabren bat. ^duftg fc^eint e£ weiter
niebt* al* ein jukffigeS 6t, bem dauptbeftanbteile
nad) 9lap(tba (eine WA @rbö(, a^nlid^ bem $etro>
(eum) geioefen gu fein, bann wteber ein Qtew.tnat
von $eQ, (Srböt mit ©^roefel unb Salpeter, enb*
Vid) auä) eine a^nlu^e 6ubftam wie unfer beutige*
Äaltgef^raoljenjeufl (Trauer fea^, au* ben$utoer<
beftanbteilen |ufammengefeftt, mbe* in weniger
triftiger SRiföung, baju Äolopbonium ober ein
äbntitye* ^ar|), oa* au$ noA ben Kamen (Brie*
$iföe* geuet fflbrt 3>er @ebranA iß fctir oer«
f Rieben, balb rotrb e* in irbenen ober in eifemen
Äefd^en mittel* 9Burfmafc(inen brennenb auf ben
gentb gef(^(eubert, balb an Pfeilen befeftigt fort«
getridben, balb in @|rffeenfö(&u4en auf bie f etnk
liefen 6 Aiffe gepumpt, balb in fleinenSRö^ren bren»
nenbauf ben(Begnergeworfen. 8u4wirbba*9)tittet
dbnUA mie ber 6at ber Wateten im Ginne einer
f<9wa<|en treibenben ftraft ausgebeutet ©anjbe^
f onber* (ebt man bie oemi^tenbe Srennlraft unb
bie (Sgenf^ft be*@rte^if(taiStuer* beroor, au$
unter fflaffer fortjubtennen. SQlmA((Up entwidelte
W au* bem (Brie^if^en geuer ba* Siiefepuloet,
unb bamit geriet erftere* in IBergeffen^eit
Sgl. Hub. Scfcmibt, «SHe dntwäUuna ber
waffen unb anberer Arieg*wert|euge»(64aff1
1868); TL 3&$n*, «fiatibbu^ einer (Bef^te be*
ftrieg*ioefen*» (£pa. 1880).
Oriei^ifdbe 9Um, f. unter (Brie^entanb,
$anbe(*flotte. 6. 855, ftriegdflotte, 6. 858.
&*U4if4e*$eert»efeu, f. unter ©rieben*
tanb,6.857.
©tie«if<*e3»fel« unb OxteWQt93*W*
wttt, f. unter ftg&iföe* SReer unb tt*i*
pelagu*. ffdje* 9tei(b.
•rieAtrAe« ftaifertnm, f» Bniantinu
^rie^ifi^eÄiwfte ober, wie fteR^fdbftnemit,
DrientaUf^-ort&obope Ätrd>e, Reifst ber«
ientge £eil ber G$riften^eit, welker in Se^re, liw^
ti$er Serfaffung unb Sitte an bie erften fteben Miu
menif^en fton)tlien fi^ b< unb bie fpatern SBel-
terbilbungen inSdre. <8eorftud^en unbSerfaffui^*:
formen ber abenbwnb. ober röm.*ta$. Äird^e, nor
allem bie Autorität be* r*m. ^apfttirai* oerwirft
$te Trennung ber abenbldnb. unb morgenUtno.
Sterbe war Ulngft beoor e* jur fdrmluben Äir<ben»
fpaltung tarn, teu* butcb polit. Ser^ättniffe, teil*
burdf bie öiferfu^t be* ^atnar^en non Konjtan*
tinopel, ber ^ feit 587 ötumenif<|er $atnar4
nannte, auf bie wa^fenbe SRac^t oon 9iom oorbe>
reitet Sogmatif d^e ^dnbel führten |u jeitroeiiiger
Xufbebung ber Äirdjengemernfdjaft, fo 484-519
infolge ber SBeftrebungen be* Äaifer* Seno, eine
Union ber Snpdnger ber ort^obo^en Sefyre oon
ben gwei Staturen mit ben SRonop^fiten berbei*
ntfObren, foimSilberftreit (f. Sitberbienn unb
Stlberoere^rung) 783—787 unb im Streite
mit %>tiu* (f. b.) 862—886. 3n bem leltern
6treite/ weld^er namentUA burdj ben Slnfä^lul ber
oon 9iom umworbenen vulgaren an bie gried^.
Änwbe oerbittert würbe, braute $4otiu* bereit*
bie uRe^rja^l ber nachmaligen €treitpunlte iur
Spraye: ben abenblänb. Hufa| jum nic6if<$en
©pmbolum , melier ba* 9u*ge^en be* öeiliae«
Seifte* au<9 00m @o(ne te^rt, ba* Serbot oer
^riefter^ bie UngUtigteit*erHdrung be* oon ebt
fachen ^Jncftern gefpenbeten 6a(böl* unb ba*
©oraiabenbfajten , oor ädern aber bie %nma(ung
be* Sapfte*, ber \\A §um Oberberm über bie flauje
(^riftenbeit aufwerfen unb aud) bie grieeb. ^atriat«
Äen al* feine Untergebenen bezaubern woDte.
Später tarnen no$ Sie 6treitig!etten über ben
@ebrau<$be* ungefftuertenSrote* beimXbenbma^l
unb über bie in bem f op. Stpoftelbetret (t^oftelf
15, 19) verbotenen ©peiien pingu; boa) blieb bie
Verwerfung ber 9lnfprü$e be* rdm. $apfte* bur*
bie (Briefen bie ^auptfadje. 60 tarn e* 16. 3nu
1054 )ur ooUft&nbigen unb bleibenben Xrennuno
S6$i*ma) ber grie$. oon ber tat. Äir<$e, inbem bie
tegaten be* Zapfte* Seo IX., öumbert unb $etm*9
bie <Srtommumtation*urhtnbe über ben »atriar«
Jen $ti$ael Sftrulariu* in ber 6optyenftr$e jn
onftantinopel oorlafen unb nieberlegten. S)ef
392
@rie$iföe Äirdje
Bannftocb würbe fofort non SRid&ael utib ben
übrigen biet orient. Patriarchen erwibert.
Jhe (Sroberung flonftantinopelS bureb bie Äreuj*
fairer unb Senetianer 1204 unb bie garten ©e*
brftefunaen, welcbe bie ©rieben von biefen unb ben
päpftL Senaten erbulben nutzten, tonnten ibre <5r*
ritterung nur nermebren. 2>er grieeb. flaifer 9Bt*
djael VIII. $atöoloßuS, ber 1261 Äonftantinopel
wiebererobert ^atte, geigte ftd) jwar bereit, ben
Primat beS SßapfteS anjuerf ernten; aber ber auf
ber Äirebenoerfammlunö ju ßpon 1274 unternont:
mene UnionSnerfucb fcbeitertc an bem äBiberftanbe
ber orte*, ©eiftlicbfeit. 3)en lebten SBerfucb einer
Bereinigung machte ber non ben Surfen auf 3
äujjerfte be&rängte grieeb. Äaifer QobanneS VI.
$alftoloauS auf ber 1438 ju gerrara unb int f oU
genben Sabre ju glorenj unter bem SSorfib $apft
CugenS IV. gehaltenen Äircbenoerfammlung (f.
gerrara*8lorenaer Äonail); allein abermals
würbe bie ben ©rieben angefonnene Unterwerfung
unter Stent non ber ©etftliebfeit unb oom Steife ju=
rüctgewiefen. Seit ber (Sroberung fionftantinopelS
bureb bie Surfen 1463 Ratten bie f ortgefefcten SBe*
Ȇbungen Stents memgftenS ben erfolg, einen
arofeen Seil ber unter ungar. unb poln. $errfcbaft
Jte^enben ©rieben gegen baS SugeftanbniS ber
Jriefterebe unb beS ÄbenbmablS unter beiberiet
eftalt unter bie äobeit beS $apfteS *u bringen.
Sie ftnb unter bem Flamen Unierte ©rieeben
befarott. 9to<b weit auSjid&tSlofer als bie UnionS*
beftrebungen ber röm. Äircbe waren bie fpatern
Semübungen einer Sereinigung ber ©rieben unb
Jlroteftanten, unter benen nädrft ber Senbung beS
)iafonuS 3)emetriuS Üttuf uS nad) Stoltenberg (1558)
bureb ben $atriard>en yofepb non fionftantmopel
namentlich bie tum ben tübinger Sbeologen %<xt
»nbreä unb «Wart. (SrufiuS 1576—81 mit bem $a*
triar<$en SeremiaS geführten äterbanblungen, fo*
wie bie Slnnäfjerungäoeriudje beS $atriarcben dn«
rittuS SutariS an ben SalomiSmuS (1629), welche
jenem baS fieben fofteten, gu erwähnen furo.
Qum ©ebiete ber grieeb. Strebe aebörten big in
baS 7. Sabrb,, aufeer ber SBalfanbalbinfel unb bem
ÄrcbipeT, aueb Äleinaften, Serien mit $aläftina,
Arabien, Ägypten unb jablreicbe ©emetnben in
ÜRefopotamien unb $erften. allein bureb bie (Sro*
berungen 2Rol)animebS unb feiner SRaebf olger ner*
lor fte feit 630 faft alle ibre ^roninjen in Elften
unb Slfrifa, unb felbft in (Europa würbe bie 3<*W
ibrer Anhänger bureb bie Surfen im 15. Sabrh. be*
trä$tlicb oerminbert. $luf ber anbern Seite fielen
tbr jebodb mehrere flaw. SBölferfcbaften unb befom
berS bie muffen $u, welcbe ber ©rofefürft SBlabimir
ber ^eilige 988 jur Slnnabme beS griecb.*oriental.
©laubenS nötigte. 3u ben nier $atriarcbeu non
Äonftantinopel, Slleranbria, Slntiodna unb^eru^
falem fam feit 1589 ber ju liHoöfau als fünfter, an
beffen Stelle aber 1721 bureb $eter b. @r. ber 6ei-
Uge birigiereube Spnob als oberfte geiftlic^e iöc*
börbe ber duften trat. Unter ben au& bem e>d)o&e
ber griec^. Strebe beroorgegangenen 33elenntni^
febriften ift namentlich bie 1642 non bem 3Jietro^
politen $et. 3J2ogilaS )u ^ieio abgefaßte Starftek
lung beö Glaubend ber Muffen ju nennen, wekbe
auf jwei Snnoben ju ^onftantinopel (1643) uub
3erufalem (1672) als gemeinfameS ©taubenSbe*
tenntniS ber morgenlänb.sortboboren jlirebe a\u
genommen würbe. Sie fübrt aueb ben Sitel «Ka-.
tecbiSmud ber Stuften», würbe wieberbolt gebrueft
unb 1722 auf IBefebl $eterd b. @r. von bem $eu
ligen Spnob herausgegeben (beutfeb non ftrtfcb,
^ranff. unb £p|. 1727). Sluberbem gewann auc^
oie «ftonfeffton» be* ©ennabiuS (^ranff. 1583; neu
berauSg. non Otto, SBien 1864) ein niebt unbebeu*
tenbeS fircblicbeS Slnfeben.
S)ie grieeb. ftirebe erfennt, wie bie römifeb-fatbos
Ufcbe/ als Oueüe beS ©laubenS bie 33ibel unb bie
Srabirion an. Unter (eftterer nerftebt fte f olebe 2e^
ren, welcbe oon ben Slpofteln blob mfinbticb t)or=
getragen unb von ben ftircbenoätem, befonber^
SaftliuS, Tregor non •ftajianj, dbrqfoftomuS unb
3obanneö non 2)amaSa(S (730), wie aueb von ben
fieben erften aUaemeinen förc^ennerfammlungeit
beftätigt worben feien. 92eue Sebrfäfte bürfen ntc^t
aufgeftedt werben; bie tirebtub feftgeftellten gelten
als notwenbig jur Seligfeit, ilogefeben oon ber
Sebrbiffereni über baS SluSgeben beS $eiliaen ©ei»
fteö unterfebeibet fieb baS 2)oama ber grieeb. fttrebe
nom römif eben faft nur bureb bie Verwerfung ber
(übrigens aueb pon Korn nur bem Flamen naeb aiu
erfannten) auguftinifeben Sebren non Sünbe unb
(Bnabe unb non ber vrdbeftination fowie ber ntei*
ften feit bem Mittelalter neu aufgefommenen Seb-
ren. Sie nimmt, wie bie röm. .Hircbe, fieben Sa»
framente an : Saufe, GbriSma, 2lbenbmabl, Dbren^
beiebte, ©u^e, $rieftertum, @b< unb le|te Clung,
unterfebeibet aber babere unb niebere Saframente.
du ben erften geboren nur Saufe, 2lbenbmabl unb
ȟbe. Sie Saufe wirb bureb breimaligeS (Swtau-
eben beS gamen Körpers ins SBaffer nollgogen unb
mit ibr gleicb baS GbriSma (Firmung) nerbunben.
Seim Slbenbmabl gebrannt fie aefäuerteS Srot unb
mit äBajfer nermifebten SBein. allen flommunitan-
ten, aueb ben Äinbem, wirb baS Sorot gebroeben in
einem mit bem ÜBetne gefüllten £öffel gereiebt. Sie
SranSfubftantiation unb baS 9Re|opfer wirb aet
lebrt, aber niebt bie Anbetung ber ^oftie. 3)en Söis
feböfen bebält bie grieeb. tfiraje nur bie Orbination
nor. Sie geftattet allen ©eiftlieben, mit HuSnabme
ber filoftergeiftlicfaen unb ber auS ibnen ju roäblem
ben bbbern ©eiftlicbfeit bis jum ©ifcbof berab , bie
C^e mit einer Jungfrau, unterfaßt bagegenbie Qht
mit einer Sßitwe fowie eine jroette d^e , weSbalb
oerwitwete ©eiftlicbe il>re Pfarrämter tn ber SRegiel
niebt beibehalten, fonbern als öieromonacbi in ein
Älofter geben. $ie &\)t ber Saien (oft fieb tm %alit
beS @bebrud)3. 6infiebtlieb ber verbotenen ©rabe
ber SSerwanbtfebajt, befonberS ber geiftlieben SBer«
wanbtfcbaft jwifeben $aten unb ©enattern, ift fie
fe^r ftreng ; eine nierte Qbt ift felbft ben Saien nieJbt
geftattet. $on ber tatb. Äird^e unterfebeibet fie fieb
aueb babureb, bab fit mit bem ^eiligen öle niebt
nur Sterbenbe, fonbern aueb tfranfe falben Ia$tr
bafe fte baS gegfeuer famt ber Sebre non ben über«
febüfftgen Serbienften ber ^eiligen, ben Qnbulflen*
xen unb bem 3lb(ab für £ebenbe nerwirf t. 3Rur für
5>erftorbene wirb auf Stnfucben unb wir ^erubigung
ibrer hinter laffenen ein gebruef ter Slblab gegeben.
Sie erfennt weber ben $rimat beS tapfres nodi
irgenb einen fiebtbaren Stellnertreter ^bnfti auf
@rben an unb bulbet feine gefebuibten, auäge«
bauenen ober gegoffenen, fonbern nur platt ge*
malte ober mit (§belfteinen ausgelegte SBilber
dbrifti unb ber Jpeiligen ; boeb maebt bie ruf). Äircr^e
bierin eine SluSnabine unb fd)mücft ibre Elitäre mit
plaftifcbcn ^unftwerfen.
3n ^inHcbt ber Anrufung ber Seiligen, befon*
berS ber Butter ©otteS, unb ber Sere^runo non
@rie$if$e Äunft
393
«Reliquien, heiligen ©r&bern unb Äreugen teilt fie
aanj bie Auflebten bet rönufatb. Äinbe; bem Be*
freujen im Flamen $efu mißt fie eine jauberifdj*
JegenSreicbe Äraf t bet. SBaS bie Bußübungen am
tätigt, fo Mit fie vornehmlich viel vom Saften, be«
obadjtet bieS weit ftrenger als bie tönt. Stirere unb
ertaubt tv<tyrenb beSfeloen nur $rüd)te, Äräuter,
©rot unb ftifcbe ju effen. (über bte Saftenjeiten ber
gried). Äirc&e f. Soften.) 3n ber dürfet unb in
©riecbenlanb preoigen nur bie fyöfjern ©eiftlicben.
3n Sußlanb war unter bem3ar Sllerei im 17. ftagrb.
oaS $rebtgen fogar verboten. $ebe ©emeinbe (jat
einen beftimmten Sftngerd>or. welker £pmnen unb
$f atmen fingt; bie ©emeinben felbft aber fingen
iti$t unb bie Qnftrumentalmuftf ift ganj vom grieeb.
©otteSbienft auSgefcbloffen. Sie fitturgie beftegt
übrigens außer ber äJteffe, welcbe als bie $aupfc
facbe betrautet unb an ben gotteSbienftliefcen Jagen
nur einntat vor Sonnenaufgang gehalten wirb, im
Bortefen von Sc&riftftellern, ©ebeten unb Zeitigem
legenben unb im $erfagen beS ©laubenSbetennts
nifleS ober von Sprühen, roel$e ber Siturg ober
$riefter anfängt unb bie ©emeinbe im Gbor fort«
efet unb beenbigt. Sie tfultuSformeu finb reiep an
pmboliföen ßanbtungen, namentlich bie Sweß5
iturgie. Beim ©otteSbienfte ftetyt man unb ftüjjt
td> babei }ur (Srleicbterung auf eine $lrt firfide;
mir bei ber Seier beS $fingjtf efteS f niet man nieber.
Betel ©ebet menbet man fiep na$ Offen. (Sine
allgemeine Jtircbenfpraäe ift niefct vorjjefdpieben,
bei ben verfefaiebenen Woltern roirb vielmehr bie
Stotionaljpracpe angemenbet, bei ben ©rieben bie
griedpfebe, bet ben 9tuffen unb anbern Starten bie
altflaivonifche, bei ben ©eorgiem bie altgeoraifebe.
SieKlöfter folgen mefpentetlS ber ftrengen sRegel
beS }eil. BafiliuS. Ser grieefc. Slbt beißt fcigume*
soft, bie ftbtifftn £igumene. Ser Sibt eines Älo*
flerS, unter befien 3luffi$t mehrere anbere fteben,
fftyrt ben Xitel Str^imanbrit unb feat ben Mang
8lei$ fta& ben Bifcböfen. Sie Tonnen befd)äftigen
d> mit fcanbarbeiten, ftranlenpflege unb Unters
ri<$t; i&nen jte&t ein ßfonomoS vor, ber baS Sec&t
ftfrt, ben BeiAtvater beS ÄlofterS *u toasten unb
bie 3Ba&l ber fibtiffm, bie burefc ben Jtonoent voll*
Ben wirb, gu leiten. Sie niedere ©eiftlidrfeit be*
\t auö Bortefern. S&naern, $gpobiatonen unb
Siatonen, aus $rieftern, $open unb $rotopopen,
vetefce bie erften ©eijtlidjjen an £aupt* unb ftatyes
braltirdben ftnb. 2Beiter als jum $rotopopen tön?
nen ed Siturgen unb $riefter ni^t bringen, benn bie
^ifeböfe werben au$ ben fitoftergeijtlidpn geioä()lt
unb au* ben SBifchöfen bie (Sräbifcböfe, Metropo-
liten unb Patriarchen.
Sie SBürben ber $atriar$en ju Aonftantinopet,
Hleranbria, 2tntiocbta unb genitalem beilegen nod);
ber erfte fütjrt afa ötumeni|cber $atriarcb auf bem
auft ben ^atriareben, einer 2in*a$( Metropoliten
unb Sif^öfe unb gioölf vornehmen ©rieben rotlU
tieften 6tanbe^ aebitbeten ^eiligen 6unob ju Sons
ftantinopel ben sBorftft unb übt ourd) fie im ^an^en
tftrt. belebe bie obere peiftli^e ©ericbtäbarteit über
bie ©rieben aud. Sie fir$tid>e Stbböngigteit ber
9Äetropouten in ben ofterr. Staaten vom $atriars
<ben von Aonftantinopet ift nur nominell. Sie übru
fien brei $atriar<ften ftaben, ba ficb bie Sewofyner
tftrer Sprenget Qro|enteitö jum Mobammebani«?
rau» betennen, einen febr geringen SBirtungdtreid.
Sie 9iuffif(^e ftirdje (f. o.) ftebt nod) immer unter
bem iefct in Petersburg refibierenben ^eiligen
Snnob. Xucft im ftöntgretd)®rie4enlanb (f.b.) bat
ftcb bie Air$e von bem ^atriard)en ju ftonftanti«-
nopet infolge ber potit. Trennung von ber Pforte
bureb ben StuSfprucft einer ^crfammlung von Me*
tropotiten unb 9)if^5fen au 9tauptia unb Sijra
1833) todgefagt unb \t)it Sermaltung jum 3rocde
etbfiänbiger (snttoidetung einer vom 5iönig ein^u^
eftenben permanenten 6t)nobe übertragen, beren
Unabfeängigteit 1850 vom $atriard)en von itoiu
ftantinopet anertannt ivorben ift. Seit 1873 bat
aueb bie fitrefte Bulgariens (f. b.) i^re Unabbängigs
feit von ber gu Sonftantinopet unb einen eigenen
$atriardj)en errungen. Ser Sftarafter ber grieeb.
Äirc^e ift ftrenge Stabilität inSogma unb Sitte.
5fir bie tvifienfcbaftlicbe Bilbung ber ©eiftlic^en i]t
neuerbingS in JHuplanb, ©riecbenlanb unb ber 93u<
toiviua tvenigftenS einiges gefebeben; bod) ift ber
$ilbung£grab berfefben our<$f^nittlid) ein fefjr nie»
briger. (linige ruf), fitöjter finb nod) immer Sifec
einer freiließ jiemli^ toten unb faft nur burd)
Sammlerflei| gldnjenben ©ete^rfamteit. Sie ftluf t,
meiere bie grie$. 5Cird;e von ber römifd)en trennt,
ift burd) bie $rof(amation ber pftpftl Unfe^lbarteit
nur nod) erweitert ivorben; bagegen ftat man in
neuefter Seit allerlei, f reüid) jiemlid) unreife Union^«
verfud)emitSttttatboliten unbSlngtitanern gemaebt.
Sitteratur. feebmitt, «Sie morgenlänbiidic
gried^ruff. fiirc^e» (Mainjl827); berfelbe, «Hru
tifd^e ©ejcbicbte ber neugried). unb ruff. Sirdbe»
(9lain| 1840); Srübt, «Muff. Stubien ju ä^eofogie
unb ©ef^ieftte» (2)Cünft. ia57); cL'telise ortho-
doxe d'Oricnt» (2ltl)en 1853); $ikipioS, «Sie
oriental. Kirdje» (oeutf^ von Sd)ieL SÖieu 1857);
Siebter, «©efebieftte ber tirdjlidjen Jrennung jioi«
feben bem Orient unb Occibent» (2 23be., 3Jcünd>.
1864—65) ; 2t. Stanley, «History of tho eastern
church» (4. Mufl., 1869); ©ab, «Sumbotif ber
gried). ftir^e» (Bert. 1872). (Sine Betreibung
ber Zeremonien, ^rieftergeivanber, gotteSbienftlis
$en ©erätfcfiaften ber ©. u. f. n>. enthält 9lea(e,
«A history of holy eastern church. General-
introduetion» (2 Bbe., Sonb. 1850).
•titdjifcftt fttmft $tls bie gried). ftunft in
ibren erften anfangen ftanb, gab eS bereits eine
3abrtaufenbe alte ägypt. unb eine ebenfalls feljr
alte mefopotam. Äunjt, roeldje beibe eS ju einem
hoben ©rabe tecbnifd)er gertigteit gebraut unb eine
ftülle großartiger SBerte geiebaffen (>atten. Sie
arieeb. Kunft roare niebt im Staube getoefen, in oer»
battniSmäbi^ tur^er 3eit bie bobe Stufe ber Bollen:
oung )u erreichen, bie fie in menigen ^a^rbunberteu
erftieg, wenn fie nidjt bie (Srbfd^af t ber (ta^rtaufenbe
alten (Eivilifationen $tgi)ptenS unb ÜRcf opotamien-i
angetreten l)ätte. SlnbererfeitS freilid) war bie
großartige 6ntu)idetung ber grie$. Hunft erft bann
möglieb, als bie ©rieben, nac^bem fte lauge unter
bem übermä$tigen Ginjlufj beS Orients nur ein mu
fetbftönbigeS 5tunftleben gefügt Ratten, begannen,
biefe von außen übertommene unb erlernte Run\u
t^atigteit in felbftänbi^er ©eife auSiußben unb
an Stelle ber in ber einen aber anbern 5Beife gc-.
bunbeuen unb unfreien ägupt. , babi)loni|c^eii unb
affor. bie originale grie^- «wnjt ju feften, welche iir
unverg(ei$lid)er 9Beife bie voll|te 9tatunvabrbeit
mit bem bö$ftcn ^beatiSmuS verbanb unb ben
ebelften unb größten tünftlerifcfyen ©ebanten ben
tla([ifcb*-fcbönen StuSbrud verlieb.
Söie bie gried). Aunft in i(>ren erjten 5(nf äu-
gen geivefen ift, unb ob überhaupt von einer
394
®rie$iWe Äunft
eiigeimifgen urfprüngfkben grieg. ftunfl gefpro*
d)en werben barf, tft nog mgt aufgemacht. Sigerer
nennt man jebenfaö§ bie Äunft ber oorbomerifgen
unb nog ber ^omerifgen Seit felbft bie ^eriobe
ber oorljellenifgen Äunft, ba oon einer eigen*
türalid) grieg. Äunft in betfelben ficft nur erft
Anfänge jeigen. 3uerft glaubte man in bem fog.
geometr. 3>etoration3foftem, roelge* geroiffe alter«
tümlige Safen mit etnem 9lefte von Seqierungen
bebedt, bie aus Kombinationen geraber unb trum*
mer Sinien befteben. ben ben ©rieben unb ben anbern
inbogerman. Söttern eigentümlichen ftormenftit
entbedt ju Gaben. (Sgl. (Sonje, «3ur ®efgigte ber
anfange grietb. Äunft», SBien 1870.) »ber biefe»
2)eroration*fnftem gehört fgon einer oorgerüdtern
Stufe an. Slug erhoben fig bie fragen, ob biefe$e*
forationÄioeife, bie fig teil* aus ben beim gleiten
unb Soeben fig ergebenben Lüftern, teils aus ben
bei SWetaflarbeiien am leichterten frerffeübaren Ser*
gerungen ableiten tdfjt, mgt eine folge fei, rnelge
nigt foroo^l fpexieU ben @riecben unb ben mit tynen
oertoanbten SöUerfgaften auf einer frflfyeften Stufe
ber (Snttoidelung eigen, als vielmehr einer geroiffen
Äulturffcufe be3 SWenfgengefglegtS gemeinfam fei,
ober ob, ba fitb biefelbe3)eloration$ioeife eben aug
auf femit. ©oben ftnbet, nicbt aug fte aus bem
Orient fiberfommcn fei. (SgL $elbig, «Della de-
corazione geometrica» , tn oen « Annali dell' In*
stituto archeologico», SRora 1875.)
3)ic neueften gunbe auf dlteften Stätten ber
grieg. Kultur, namentlich auf ber Stofel Santorin,
Sem alten $bera, ju fciffarlit, auf 9lpobo3,baben
fgliefclig enoiefen. bab bie älteften grieg. S)etora*
tionen auS ben auereinfagften Strigmuftern unb
baueben au« Sagatymunaen oon feigen unb
Seetieren, $olnpen, 9Jtufcbctn, Sgneden, feltenen
ftifgen, fotoie aug oon Sögein unb oierjftfngen
Stieren befteben. (Sgl. gurtwängler unb Söfgte,
«STOpfenifge fc$ongefä|e», Serl. 1879, unbStamont
unb (Sfyaplam, «Les cäramiques de la Grfece
propre», 93b. 1, £eft 1, $ar. 1881.) (Srft fpäter
entnridelte ftg bahn auf gried). ©oben bie $erora<
tion&oeife, toelge mittele Serbinbungen geraber
unb ÄreiSltnien in ©eftalt oon fgagbrettartigen
Serjierungen, oon $reieden, bie mit Striaen
gitterartig auSgefüfftni fein pfleaen, oon fliegt»
toerf, 3idjacflinien, 3Räanbern( Spiralen, fonjetu
triften Greifen, oon Areifen, bte bürg Tangenten
uerbunben werben, ba£ aanje ®efä| nebartig Ober*
Mel)t unb baoon tbtn ben ÜRamen be& geometr.
2>e!oration«fpfterrxS ermatten &at. @efäbe folget
silrt mürben o&ne 3n>eifel bürg ^Ijönijter einges
fübrt, teihoeife ftnb fie aber aug in ©riegenlanb
IcIBft fabrtatert roorben, unb jioar gefgab bieS in&
bef onbere in Sltfjen nog lange 3eit, nagbem fgon
eine anbere $etoration3n>eife aufgelommen mar.
2lud) auf (Mäfsen biefer Slrt traten früfoeitig ju
ben geometr. feerjierungen ^ierfiguren ^inju, ooeb
jefet in einer ju jenenpaffenben jcoematiicben 8ei<fM
nung. oor^ua^roeifeSÖaBetoögel, bann aud&^ferbe,
f$(ie|(icb ebenfo gejetc^nete menfcblicbe Figuren
unb Scenen oon foleben. (Sgl. ^irfdrielb, «Vasi
arcaici Ateniesi», in ben « Annali deü' Institato
archeologico», Wom 1872.) SBä^renb alfo au<^
in biefen Siguren unb S)e!orationen bie grieeb.
ÄunfttbatigFeit felbft fU& geltenb ma^t, ^at man
mit nod; größerer Seftimmtbett in gerotffen Figuren
unb Scenen, bie auf Steine eingraoiert ftnb, ben
fog. ^nfelfteinen», griec^. unb inbogerm. Sor*
ftedungen na^iumeifen unternommen unb in ibnet
alfo 9tefte einer grie^.. bejiebung^roeife arifebea
Rmtft gefunben. ©eioifc ip, bab in biefen unbe^
bolfenen Gravierungen nur neretnjelt fpetiftW
femit Elemente auftreten unb baft au<b bie >}ab
nung felbft einen eiaentftmli$en G^arafter tragt,
in bem fiq bei aller unbe^otfenbett ba« tübne Stre*
ben gried). Äunft antflnbigt.
Seit Sludgang be« 2. fjaortaufenbä 9. (Sbi. nuubt
fid> ber ooroerafiat Ginnuf befonber» ftart geltenb.
UÄan !ennt bie Äunft biefer Aett je%t namentli^
bureb bie gunbe in %lena (f. b.). S)ort fyibtn fnb
fotoobl SRefte oon Xbonaefd^en ältefter Art wie
oon folgen mit geometriföer 3)e!oration gefunben
unb ebenfo ftattrli^e 2)arfteHungen auf ®oü)facben
mie auf ©rabftelen, met^e mit ben auf ben 3n>
f elfteinen p<b oenoanbt ermeifen. Zki|u tommt bans
auf ben ©rabftehten wie in geftamten ©otbarbeiten
eine ber geometrifeben oenoanote Serperuugfe
meife, bereu ^auptelement Spirallinien bilben unb
mel^e man neuerbingd als bie pfrggiföe bejeieb
neu toid. daneben erfAeint aber bter namentlich
in ben bürg ©üb ober $rägung bergefteöten ©olbs
arbeiten eine oerfdnebene, unjtoeifelbaft au* bem
Orient ftammenbe ftunfnoeife. Sie yat anbeie
aus $flan|en unb ^panjenteilen abgeleitete, aber
ftilifierte Seforationdformen. namentlich Stafetten,
unb oerr&t bürg biefe, tote burdj bie ooöer^ rod*
cbern formen unb bie mit Soniebe nigt in ber
Söeife jener febematifeben Setcbnung, fonbern in le*
benbigern unb meinem formen bargeftetltea So*
roen unb iömenct^nligen ober geflügelten pbantaftü
fc^en Xiergeftalten ibre $erfunft aud bem Orient
@in Ztii ber fiunftioerle wirb bürg $$öni)ier ein*
geführt fein, anbere ftnb in SRntend bureb pböni^.
ober grieg. Arbeiter aefertigt. 9Beil bie $böni)tcr
felbft leine originale Kunft batten, Jonbern oidmebr
nur afö QnbuftrieHe unb ßanbefeleute bie febon
ftobrtaufenbe binburg in oen Stromtbölem bti
9(ild unb bed &tpbratd unb Sigrid geübte agnpt
unb babnlonifge Äunft ftg aneigneten unb oertrie«
ben, waren fie um fo beffer geeignet, bie arobe &*
rungenfebaf t biefer uralten &oiltfationen ben ®rie*
gen )u übermitteln. (58 wäre aber irrig, bie Orient
Elemente in ber gried}. Äunft au$fgtief lig au3 ber
Sermittelung bürg bie 3työni)ier m ertiftren. $>ie
mefopotamifge Äunft brang mgt blob über Snrien
an ba« 2Jtittelmeer, fonbern aug bürg ÄletnafieB
an bie Äüften unb auf bie unfein bei flgftifgen
Wlttti oor. Unb fo bat bie Saae nigt unregt,
wenn fie in tyrer SBeife tpcifdbe ^ouopen in SRufena
unb Xirnnt^ bauen läfjt. 3>ie Jörnen am Sömen«
tbor ^>aben neuerbing* in ^brogien ttberrafgenbe
Seitenftüde gefunben, roelge freuig oon jenen bürg
ben in ibnen fig bereit« in flberrafgenber SBeife
antünbigenben grieg. Äunftgeift meit übertroffen
werben. %ug bie fog. Sga^bäufer in 2ftpfenä er«
innern in i^rer Saumeife namentlig an lobifge
S)entmd(er. (Sbenio weifen bie an bem fog. Sgak*
baud be* Streut gefunoenen Ornamente, melge
Spirallinien unb 3tdjadmufternutfHlifierten$tatt*
formen oerbtnbenr auf bie tteinafiat $eimat biefer
©rabbentmdlet ^in unb beftatigen fo aug ibrer<
feit« für bie bebeutfamften argitettonifgen 3)cn!*
mdler biefer 3"t beren Orient. $ertunft. 5)amit
ftimmen bie Angaben bei $omer überein. Söä^rcnb
bei tfym einmal ber $urpurmalerei farifger ober
mdonifger (pbt^gifger) SBeiber Qebagt wirb, er»
fgeinen fonft bei i^m ooqugftoetfe SBerfe p(öni|.
@rte$if$e ftimft
895
Mnftto, unb (atat ßelena unb SRenelao* in bet
DbQfjee @erdte, als Seren ftetmat tlgppten felHt
genannt wirb. »UerbingS wirb bei £omer audj bie
ä^Ätiöfeit erafcehmfdjer ftftnftter ernannt, aber
biefe tritt mefc jurftd. Unb ebenf o ftimmt eS mit
ben ffunben, baß bie Äunft bei Corner oorjugSweif e
Den 6$aratter oer betorattoen ftunjh beS ftunft*
banbwertS trögt 8gl. Srunn, «SHe ftunft bei $0.
mer unb i&r SerfcättniS ju ben anfangen ber grie$.
itunftgef 6i$te» (au* ben «»bfymblunaen ber 9a?*
ritten SÖabemie ber ©HJenfd&aften», 9«ün*. 1868)
unb StilcMdfer, «S)ie Anfänge ber Äunft in ®rie*
d&entanb» (8pj. 1883).
Unaleidj» wichtiger als bisber in ber SSorjett ber
bellemfcben Ätmft entwidett f«b ber eigentümtid&e
gried&. Jlunftgeijt in ber auf bte fyomeriföe $eit fol*
genben $eriobe, ber erften tßeriobe ber etaentti^
bellemfcben Äunft, ber weriobe ber Anfänge
unbHuSbtlbung berjelben, bie von ber SRtttc
beft 8. bis in bie erften Satoefyite beS 5. 3abr&.
o. (Sfyt. reicht. $n biefer wirb junddrft baS über*
tommene SRatertal non $et orationen unb formen
immer me&r in eAt nationalem unb originalem
Seifte uetioenbet. $ie bisherigen «Jörnen unb 3)e*
lorationSweifen oerf$nrinoen nid&t, aber fie werben
immer freier unb fetbft&nbtger ju einem originalen
ftormeiu unb $ef orationSfpftem umgebitbet. 3>aS
Ornament , baS gejeiebnete ober gemalte, tote baS
erhaben fpraefteute, erbdft nun immer auSfcblteß«
lieber bie $e|ttmmung, bie SBerle ber Zettonif unb
ftrattettonit, baS ©etat wie baS SJauwerf , baS
feCbft au<$ eine feinen 3weden unb feinem 9Rateria(
immer me$r unb oolttoramener entfpret&enbe <$orm
erfyUt, im ganzen toie in ben einzelnen Zeilen fei«
ner tettonif eben 33eftimmung entf pred&enb ju #araf *
terifieren unb f o tmt $m juf ammen ein organif AeS
OaiqeS )u bilben. 3ug(et^ wirb baburdj , baß ber
betoratioe Scfcmud ftreng auf feine Seftimmung
jurüdgcffifyct wirb, für bie figürliche Storftellung,
met<$e baS Ornament wie ein fflafynen umfaßt,
freierer $(afc unb größere Setbftänbigfeit geroom
nen. 9iatttrti<$ fiept biefe (Sntrotdelung, bie fAon
in ber borigen $eriobe begonnen fyit, audb (e|t
niefet auf einmal oor ft<&. wtan fann fte ©erfolgen
von ben fog. melifAen Sbongefftßen mit figürlichen
unb fic&er *um Zeil mptbifeben atarfteBungen (ogl.
(Sonjey «SMeßföe Sbonaefäße», Spj. 1862) ;u ben
torinfyiföen unb (abgegeben oon ben <$a(cibtf$en)
fobann }u benjemgen altern attiföen Safen mit
fc&roarjen Figuren auf bem roten 3$ongrunbe,
toel$e als eme SBeiterbt Ibuna jener erfreuten, unb
aflmäbKcb bie attifd&en fog. Snpplonoafen uerbrftn-
gen, auf benen ber Serfucb aemad^t war, ben fog.
geometnfrben 3)eforation8ftu fejliubalten unb roet:
tet ju bilben unb ebenfalls mit reifem ftgflrlicbeu
^Darftellungen ju tombmieren. 2)afe in ber betora^
tiuen SRetaUarbeit ein d^nlicber $roje| ftattgefum
ben ^at, b^ben neuerbingd inSbefonbere bie »ud-
grabungeu oon Otympia ergeben. (6. bie Sitte»
ratur unter Olpmpia unb vgl. fturtoängler, «3>ic
Sromefunbe auö Dlpmpia unb beren htnftgef^i^t«
liÄe »ebeutung». 8erL 1880.)
bebeutfamer tft, ba| im §ufamment)ang mit
ber SCufnabme bilblidjer 2)ar{teUungen oon felbs
ftdnbiger tünftleritöcr Sebeutung aus oer hn roefent*
lUben ornamentalen, betoratiuen ftunft eine anbere
enoaebfen tft, beren Berte als folefie felbftdnbige
5tunftmerfe waren, beftimmt ein fimui$er SluSbruct
beS geiftigen , nament(i$ beS religiöfen SebenS )u
fein. Kalbern Won im 8. 3al)r(. v. G^t. An»
Uhife baut gemalt morben waren, begannen im
7. $abrb. bte Slrqitettur, bie SBilbneret unb bie
grojse SRalerei bie erften 64ritte auf ber SBafo
auf toel(ber alle biefe ftdnfte in $eQaS ein $6$'
Res oon ibealer 6qön(eit unb Statur« unb 9e<
ben*n>a(rbeit erreicht (aben. Stamentlidb mu| in
biefer frübeften ©poc^e ber (eU*nif<ben Aunft im
8. unb 7. 3abr(. u. dfyc. bie fjolgfönifetunft mit
bef onberm Sifer unb in befonberS großer Serbreif
tung aeübt morben fein. 6S ergibt ft$ bieS teäS
burdb bie Sagen von 3)ftbatoS unb Sdbaliben unb
oon ben burdp i^r Altertum §odfit\l\atn, fagen^af«
ten ^oUfd^niftbilbern (Xoana). Sooann aber er«
fldrtjim oer Stil vieler Steinffulpturen nur aus
ber ftnlebnung an eine utelaeübte ^olsf^nitfunft.
Su bem malerif Aen Sdjmuae ber ^olsbtlber trat
allmd^U^ bie Sermenbung non Elfenbein unb
(Mb tn tmmer rei^erm 8Äa^e ^tnju, bis enbli(b
in ben <$rt)felep5antinen ©tatuen ber böljeme jtern
oon bem eblem Material gang oerbedt würbe.
Um bie SRitte beS 7. 3abrb. u. <£f)t., föeint eS,
mar, na^bem ber grie$. SolfSgeiß bie aus ögpp»
ten unb Hften flberrommenen Elemente in'fi$ oer*
arbeitet, umgebitbet unb feinen 3been bienftbar ge>
mad^t patte, ber ion. unb bor. vauftil f^on weit
genug auSgebilbet, baß ber %au von großen 6äu*
fentempeln in bem einen ober anbern unternommen
werben tonnte, ^ebenfalls nodj ein 5Berl beS
7. 3^rb. f^eint baS Seräon in Olpmpia geroefen
mjetn, ber dltefte Tempel in SelinuS mar eS eben-
falls, rote ber alte £empel in ÄOTintb, unb ebenf o
würben große ion. Xempetbauten in tfleinafien
no(b im 7.3abrb. begonnen. 3m2aufebeS6. 3apr^.
entroidelte fus fobann bie Ärdbiteftur in fo energt:
fdber S&etfe, baß nur nodb ber leite 6dn*itt jur
SoQenbung übrigblieb. SHe Tempel biefer Seit
leiben nur no$ an einer gewiffen Schwere ber ^er«
(dltniffe unb ber betoratiuen formen.
S)aSfetbe gilt oon ber ©tulpt ur. 5)m 7. unb
6. 3a$rlj. blühte bereits eine flünfllerfd^ute oon
SRarmorbttb^auern auf GbtoS, beren SlintuS auS:
fflfjrli$ gebenft unb non bei in neuefter 3eit ein
9Bert mit bem 9tamen aroeier flünftler, beS 2fo
dbermoS unb feines SaterSSRittiabeS, aufgefunben
tft. (Sgl. «Bulletin de correspoudance helleV
nique», »b. 3 . 5 u. 7.) 3)ie ©öbne beS erftern,
SupaloS unb IltfcmS, ^aben burcp i^re faritierte
^a^bilbung beS 2)idbterS $ippona? (f. b.) unb
bur<| beüen 6<bmäb(jebi$te auf fte au4 ut ber
grie<$. Sttteraturgef^tcbte $taft gefunben. %u$
fmb no$ jablretc^e namenlofeSHefte oonSfulpturen
biefer deit erhalten, auS9Rarmor rote aus aröberm
Stein. Saju geboren namentlitb einige Statuen,
roel$e geroöbnlt^ Slpollonftatuen genannt werben,
obwohl bie 9it<^tigfeit biefer Benennung nidjt außer
Srage ift (f. Safel: »ilbnerei II, ftia. 1), unb
oon Steliefen bie fflefte beS ^riefeS oom Scmpel ju
%ffoS, ber @igantentampF nom Scba^auS ber
ÖRegareer unb uRetopen zweier Serapel oon Se*
linuS. (Ebenfalls feit bem 7. 3at>rb. naFjm naA
ben Angaben ber Sllten bie SRetallbilbnerei bun(
©lautoS von ^ioS unb inSbefonbere bie ^tlbgie^
ßerei bureb ZbeoboroS unb 9työtoS auf SamoS
einen böbernaufföwuna, unb erblühte eine Sd^ule
ber £o(}fönibtimft unb SKetallbilbnerei auf Äreta.
9it$t lange nadb bem Seginn beS 6. 3>a$rb. gtnaen
oon bort *roei ftünftler S)ipönoS (f. bj unb StpuiS
na$ ©riedbentanb, wo biefe fünfte ebenfalls febon
396
©rie$if$t Äunft
tairib namhafte SRetfler geübt, aber bur<b elftere
tmb bereu Schüler auf eine (obere Stufe erhoben
mürben. $on ber ftunft biefer SReifter geugen
gablreidfre Keine SBrongeftatuetten unb baneben audj
UÄarmorwerle dbnlicben Stite. 9to<b bebeutfamer
finb 3)ipöno8 unb StgüiS babur$ geworben, bai
i>on ibnen bie gortentwidelung bcr pelopoimef.
ftunft in ben S<$ulen uon Slrgoä, Sitgou, flgina
ausgegangen ijt. (SBgl. filein, «Stubien gur griedj.
Äünftlergef<$idjte. II», in ben «2lr<bäol.--epigrapbi*
M>en Mitteilungen au8 Cfterrcid)», 93b. 5 u. 7,
SBien 1881—83.) 3u Sifnon burfc SKcifter roic
HriftolleS unb ftanad&oS , in 2lrgo3 vor allen am
Dem burd) SgelabaS, in ttgina ourcb ftaQon unb
OnataS , erbob fi<& bie bilbenbe ftunft im 6. unb
bem beginn be3 5. 3abrl). }u einer immer böbcrn
Stufe unb föuf SBene, bie an ibealem ©eljalt unb
innerer SBabrbeit bereite baä übertrafen, wa3 mes
jopotam. unb äggpt. ftunft gefcbaffenl&atte, Sßerfe,
beten Stil bie Äginetif<ben ©iebelgruppen (f. Xafel:
SHlbnerei II, gij. 4), wiewobl in Marmor au&
geführt, am beutlicbften oergegenwftrtigcn, benen
nur nodj eine aewifie fteife $>ärte unb ©ebunben«
beit anhaftet. flbntid) oerb&tt e3 fi$ mit ber ftunft
in&tben, nur bafe ^ier in oiefer $eriobe nod> unter
hartem Ginflufe ber ftunft ber 3nfet©rie<ben, bie
iBilbbauerei in 9Rarmor bebeutfamer ber poh*
fumifeerei unb JBrongetecbni! gur Seite trat unb
Hübe ein feinere« ©mpfmoen fkb bemerkbar macbt
frier waren ed namentlich SDteifter, wie 6nboio3,
wenn biefer ätbencr war, Äntenor, ßegia$ unb gu*
le&t ftritioä unb üRefioteS, bie beiben ftünftler, von
beren Statuen bed $armobio3 unb Striftogeiton
9tocbbilbungenauf uns gefommen finb, meldte gleiA*
leitig mit ben arßioif^en unb &ginetif$en ftünffe
lern bie ftunft weiter btlbeten.
Auf bie genannten ftünftler folgten enbti<b 2lu&
gang& ber Ißeriobe bie Sfteifter, burd; weld>e bie
jtunft bie legten Stritte bis nor baS 3i*l ber bö<§*
ften SBoüenbung tbat, welkes, wie namenttiq bie
Stulpturen oon Olympia jefet geipen, auf oerfcbifc
benen 2Begen mit b&<bfter (Energie erftrebt mürbe,
bad aber nur ein©eniu3 adererften 9tong3 erretten
tonnte. SReifter wie SßgtbaaoraS in Unteritatien
unb wie Halamid unb befonierS 2Jtnron in Sttben
tcbufen SBerle, weld&e, foweit fie in Stocbbilbungen
erhalten finb, wie ber SiefuSwerfer äftnrouS (vgl.
lafel: SBilbnerei II, Sig. 5). bie Angaben ber
SlUen beftdtigen, bafe pe ber SoUenbung fdbon fei;r
nabe tarnen. 2iber wenn bie 9Berfe eined wlyton,
äinselbeiten, wie bie ©eljanbluna ber öaareauS«
genommen, in te^niföer iBoUenoun^ bö^ftc Hm
iprü(be bef riebigten, fo ftanben fie tn ©ebanfen«
gebalt unb geiftigem Sebcn nidjt auf berfelben ^öbe.
dagegen mar eS nun Sludgangd biefer unb }u
Anfang ber nädhften $eriobe junaa^ft bie Wla lere i,
welcbe m ben 2Öer!eu ^olngnotd unb feiner Stiller
mit no(b fel)r unoolllommener, wenn au<b bur<b
fie mefentlicb geförberter 3e<bnit gro&artige Äont^
Soutionen üon tiefem, etbijtyem @el)alt unb t)otl
ober @ebanlen gefebaffen bat. $olpgnotS 3Berte
fino fpurloS üerfa^rounben. S)o$ l)at man einen
f^roa^en^efley berfelben in ben SBaienbilbern au«
bem @nbe biefer unb ber näd^ftfolgenben @podf)e, bie
nun auf ben $f)onamnb ber SSafen mit $infel unb
geber nur aufaejei^net, aber nidjt mit febroarjer
garbe aufgefüllt mürben, fobab fie mit il)ren rot«
aelaffenen %\8ityn von bem fdjjwaqen gimi^. mit
bem ieftt ber von i$nen nia^t eingenommene SRaum
auÄgefttUt würbe, fiA^etlabboben. Sieentfpte^en
bureb bie Strenge igred Stitö, wie mebrfad) au^
bie ©roftartigleit ber äompofition unb Euffaflung
bem Silbe, ba§ man fidb von $ol^gnotö ©emälben
macben mufe. Sil« bebeutenbe Aünftler, bie im
5. Sabrb. auf biefem gelbe tb&tig waren, finb m
mentlicb dpittetoS, $uri£, @up^ronio*, §ieronr
Srngod beroor)ubeben. Sgl. ftlem, «dup^ronioi
@ine Stubie gur @efdbid^te ber griea^. Malerei» unb
«©ried>. Safen mit 9)teifterfignaturen» (5)cntj^rif;
ten ber Äaif erli<ben 5ltabemiex ffiien 1879 u. 1883).
9la^bem bie grie<b. ftunft Stufe für Stufe immer
böber geftiegen war, gelangten um bie üRitte beä
5. Sabrb- o- ^br. gundebft Slulptur unb Sauhrnft
auf eine $öbe ber SBoüenbung, wie fie in gteiäet
5Beife nie mebr erreicht worben ift, fobab man bie
peite ftälfte bed 5. unb ba3 4. Sabrb. o. 6br. äi
bie $eriobe ber oollenbeten grie^ifien
ftunft begeiebnen tann. Sie gerfädt in 3wei(bo^n,
bie fdbon SBindelmann, no^ obne bie Sftupturen
be§ ^artbenon ober ben &erme3 be§ $rajpiteled &
feben gu baben, in bininatoriftbem Seifte treffenb
aU bie bed großen unb boben unb bie be£ frönen
StiU beuidpnet bat. $ene dpoa)e ber erften
ft u n ft b l ü t e ift bie ber perifletföen 3eit. ®&
renb berfelben erlangte in Sltyen ber bor. wie bei
ion. Sauftil feine ^enialfte Serwenbung tmb, na«
mentlid) lebterer mit leisten SRobififationen, feine
f einfte Stanfebilbung. 3)er erfte Slrcbitett ber 3<it
war 3Jtinoä, ber Erbauer be£ $artbenon, wb
renb 3KnefifleS in ben $ropnläen in genialer $et»
binbung bor. unb ion. formen ein ^rad^tt^or i^uf,
ba8 feitfjer oft naibgeabmt, aber nie erreubt mor:
ben ift. Slber no<b ©röfeereö atö in ber 2(r<bite!tur
würbe jefct in ber S fulp tu r geleiftet. 9la<b ben
SdbUberungen ber Sllten bat $bibia$ namentlid)
in feinem Heud unb feiner Sltbena aus ©olb unb
(Elfenbein oaS $öd)fte gefd&affcn , rotö bie grie4.
ftunft ben>orgebra<bt bat. Unb oof (bon bie $rnfe(e<
p^antinen äBerte fpurlod Deridnpunben finb unb
wir teind ber anbern berühmten äBerte be3 SJleiuetS
beftften, fo genügen boeb fd)on bie Diefte bed ploftis
feben 6a)mud5 bed $artbenou (f. Safel? 8ilb$
nerei II, Sjg. 6 u. 7), ber geroif böd>ftenS teil*
weife oon feiner ßanb ift. um biefeä Urteil, be^
greif lieb finben gu laffen. $)iefe Stulpturen uigen
eine wunberbare SBerbinbuna ber größten wUix->
wa^rbeit mit bem böibften 3oeatidmu§. Unb tote
fb.ibiad f olebe SBerte nur getragen nom (Seifte ber
eit f Raffen tonnte, fo bat er geroifj aueb bur^ f«
einen mft(btigen (Sinflufj auf feine 3eit ausgeübt
3n ber Sbat erfüllt ein oerwanbter (Seift bie äöerfe
ber 3eit m$ berab gu ben (Sneugniffen M Äunft*
banbwertd, nidjt blob bie SHelief i t>om Slpollon*
tempel oon 93aff ä, oom Tempel unb ber Saluftrabe
ber mit, f onbern aud) gröberer unb Keinem @rab>
benhndler, SBei^gefdicnFe u. bgl. SBie grob ^r
bureb $bibia§ begeic^nete gortfd&ritt war, geigt
bef onberd beutlid) ber ^ergleid) ber Skripturen M
$artbenon mit ben ®iebe(gruppen oon Olympia
(f. b.), welche (entere nur wenig alter finb, unb
uinwieberum offenbart ebenfalls befonberd beut:
lieb ben (linflui bed $bibiad bie in Olpmpia ge*
funbene SRile bed äfteiftetä ber einen ©iebelgruppe
bafelbft, be3 $&onio$.
2)o<b ^at fidb aud) in $bibia3 unb feiner Schule
bie ^cd»te ©eftaltungdtraft ber beüeni[(ben ftunft
jener 3eit nidbt erf$öpft. Sa)ow faft glenbgeitig mit
oem grofeen SReifter ber attifeben ftunft braute ber
@rte$tf<$e Äunft
897
$eloponne« in ^olpftet (f. b.) einen SRelfler bervor,
ber, wa« bie volltommene StarfteOung menfdjlicber
Äörperfdbönbeit betrifft, $bibia« no$ vorgewogen
wirb, bejfen ourd) mehrere 9iadjbitbungen benanntet
«$ornpporo«» als uotlenbete URufterftatue ben 9ta*
men «tfanon» erhielt.
2tu<b bie Malerei, welche bur<b ibeenreidje
ftompofttionen ber Stulptur vorausgegangen, in
teebmfeber 2)ur<bbilbung aber binter igr jurüage*
blieben mar, vervollf ommnete ftcb nodj tm5.5Jal>rb.
in ^obem Sftafce. S« würbe $um Seil infolge ber
Söerroenbuna berfelben ju feemfeben S>arftellungen
bincf) Slgatbard&o« bie Äunft ber perfpeftiuifdjen
Reicfcnung auSoebilbet. Um biefelbe Seit fübrte
zlpollobor bie eigentliche Scbattengebung in bie 3na*
lerei ein. 3)ie erhaltenen SBafcnbilber ber Gpo<be
geigen in ber SBollenbung unb Sd&önbeit ber 3*i<b*
nung ben ftortfdbritt ber Äunft, mäbrenb fie ent*
fpreqenb üjrcr SBeftimmuna, jum Sdjmude von
üterät ju btenen, ibren flauem 9ielief vermanbten
Gbaratter beibebolten unb bent entfpre&enb au<b
einen engen 3ufammenbang bamit unb Slbbängig«
feit von Reliefen ber 3eit verraten.
2)ie Äunft ber Solacjeit tonnte bie eble (Einfalt
unb fülle ©röfte ber Söerfe be« $bibia« nidjt er«
teilen, aber e« würben ibnen nun jmar weniger
erhabene, aber anmutigere unb rehenbere unb be*
megtere ©eftalten an bie Seite aefefct. Sluf ben
boben folgte ber fdjöne Stil, bte Gpod&e ber
jmeiten Äunftblüte im 4. 3abri). 3ubenarö^
ten SRetftern biefe« Stil« geborte $rayttele« (f. b.),
ber (*nfel eine« altem ^rajttele«, ber im 3lu«gang
be« 5. unb ber erften Seit be« 4. Sabrt. a(« ©itb*
flauer tbätig mar, unb ber Sobn be« Äepbifobot,
ber 375 bie Srieben«göttin fäuf , von ber in 9Rflm
4en eine 9ta$frilbung ftebt. (S. Safel: ©ilb*
n e r e i II , $ig. 8.) grantele« ift Jefet fixerer al«
einnnberer grober fifinftler be« Altertum« belannt
bureb bie ©rupve be« &erme« mit bem $iomrfo«s
finbe auf bem Sinne, Sie im §erdon in Olympia
aefunben mürbe. (6. bie Slbbtlbung ber 93üftc auf
Safel:öilbnerei 11,^0. 11.)
$rajitele« jur Seite ftept Sfopa«, beffen $etmat
Saro« mar; er ift alfo jebenfatl« au« ber bortigen
unftföule, ber vielletd&t fein Sater felbft angebörte,
hervorgegangen, aber er bat bann mobl fpäter mftb*
renb f eine« mebrjäbrigen Äufentbalt« in Sltben no<b
bie Ginmirfunjen ber atttf$en Scbule erfabren.
8on Sfopa« unb wabrfcbeinltd) SBerte unter ben
Heften be« SWaufoleum« (f. b.) erbalten (ba« auf
£afd »ilbnerei II, gig. 10, abgebitbete 9lelief
ift na<bS9runn ni<bt von baber), unb fixere, aber
gam geringe tiefte in Stüden vom Sltbenatemvel
|u Sepea. Su|erbem mar von ibm mabrf^einlicb
bie 9ltobegruvpe. (@. bie antife Aopie ber Iftiobe
mit ber iüngften Softer auf Safel: SUbnereill,
Äig. 8.) Süd britter größter SReifter biefer ^?ocbe
ift ber peloponneftf(be aMeifterßnjtpp au bejei^nen.
"Tn ibm erreicht ber ©eftaltung^reicbtum ber arieeb.
tunft eine unübertroffene $öbe, nnb ebenfo bie
(Srajie unb (Stegang ber formen, meiere fortan an
SteUe ber etma« f cbmerern unb ftrengem formen
SoloQetö ben ®ef qmad im allgemeinen beberrf d^te.
$ie9Rarmortopie einer 33romeTtatue von SoRpp ift
ber foa. 6<baber (f. Xafel: »ilbnerei HI, tJig. 7),
unb ohne Zweifel auö) ber fo^ gamefif $e öeratleS
(f. £afel: ® ilbnerei III, fttg. 6), mie aud) ber be»
tenbeftnabe au« 33ronje in ©erlin (f. Safel: SHlb<
ner e t II, ?ig. 14) memgftenS au« feiner @(bule fein
mub, eine Statue, bie be$b<* um fo mistiger ift,
meil Snfipp felbft nur atö drjgiefeer tbfttig mar.
f$m aQgemeinen ift man aud) für bie äenntni* ber
Sfulptur biefer @po(be auf erhaltene SBerfe au«
ber fei ben, bereit Urbeber unbelannt Rnb unb unter
benen bie Statue ber SenuS von Tlxlo (f. Xafel:
»ilbnerei II, gig. 9), maW(beinli* ba8 9Bert
eines 2JfeifterS au« Äleinafien ober von ben Snfeln,
bervorragt, auf bie erbaltenen, mebr ober minber
treuen antifen 5Racbbilbungen berübmter ©erfe an«
gemief en. So befifet j. ö. ber Satifan eine getreuere,
bie mümbener ©loptotbef (f. Sofel: fflilbnereill,
Wifl. 12) eine ni$t unmefentli<b tnobifiuerte 9tety
bitbung ber Slpbrobite be« $rajritele«. dteuerbing«
ftnb gu ben $lt)tm ber Äunft biefer (Ivodje ni^t
blofe gröbere frmbe t>on Sfulpturen btn)ugetonu
men, f onbern au<b eine gülle von 2Berten ber Klein*
fünft, einzelne SBronaeftatuetten unb viele terra«
cottaftgüraien au« bem 4. unb bem Anfang be«
8. S^b^b- *• (5^r. 3)iefe. von benen mir au« allen
Seiten ber Äunft viele beftfcen, fmb nodb babunfc
von befonberer äBi^tigteit, ba^JRe pim Zeil burq
etma« beffer erhaltene IRefte betSemalung von ber
farbigen Sfulptur ber Sitten eine freili^ immer
nur erft febr ungenügenbe Sorftellung geben. Sgl.
Äehile*, «ÖriecbifAe $b<>nftguren au« Xanagra»
(Stuttg. 1878) unb beugen, «Los figurines anti-
ques de terre cuite du Musee du Louvreo (tyat.
1878—83).
©röber al« in ber Shttvtur, mo ein $ftd)fte«
fdbon cnetAt mar, maren inoe« bie gortf dritte ber
Watetet ber ©riedjen im 4. 3abrb. Seit Slu«*
gana be« 5. unb im Anfang be« 4. yatyf). febufen
STOcifter mie 3eu;i«, ^arrbafio« unb Zimantbe«
SBerfe, meldje aueb im eigentliA 3Ra(erif(ben, in
ber »tarbenaebung, gerübmt werben^ obmobl von
bem oe«bolb bef onoer« belobten fteurt« gefagt mirb,
bab er no$ mit ben einfa<^ften färben matte. Sie
eröffneten bie SReibe ber großen 3Waler be« Sab*»
!ptnbert«, in meinem bie Sifnoniföe S^utellHeu
ter mie dupompo«, $ampbito«, SDtelantbio«, bie
Xbebanifc^^ttifcbe S(|uleURanner mie9litoma$o«r
Striftibe« unb ^upbranor b.ervorbracbte, bi« na$
Sjblub be«f etben ber Sif nonier ^auRa«/ ber Sltbener
9ittia« unb bie groben Diäter ber 3lftatit<ben Sdjute,
$rotogene« unb Sletion, vor allen aber ber größte
SDtaler ber ©rieben, Slpeüe« (f.b.), bie bötfften 3iele
ber grietb. SWalerei enci(bten. g>n ibm pnbet man
bei ben Sitten ben gangen 9Rubm feiner Äunft gtei<b«
fam verlörpert, ba er faft mie unter ben feuern
Ötaf ael ade Sorgfige ju einem barmoniföen ©anjen
verbanb, menn er au<b in einzelnen von anbern
2Reiftem fibertroffen mürbe, mie er felbft in ebelm
Freimut befannte. (Sr felbft erblidte feinen feaupt«
völlig in ber ©rajie, oer aeminnenben ©Aönbeit
Son ©emftlben be« 4. Jjfaorb. fmb menigften« in
einigen röm. unb campamf epen SSanbaemftlben far<
bige, menn au$ flüdptige unb freie 9cad)bUbungen
erbalten, fiberbie« maqen auep bie Safengem&lbe
bte allgemeine @ntmidelung mit. Sin bie rotftgurk
gen Safen ftrengen Stil« reiben fi<b int 4. 3abrb*
bie be« freien Stil«, baju fommen feit bem nufr
gang be« 5. $abrb. Safen, bie auf meinem ©runb
mit jarten färben bemalt ftnb. 3)iefe mie bie rot-
figurigen Safen werben nun an geeigneten Stellen
aud) gern mit aufgetragenem (Mb verliert. Sgl.
ffabn, a^afen mit ©olbfd^mud» (SBonn 1866), unb
58cnnborf,"«©rie<b. unb ficil. SSafenbilber» (*ert.
1869 fg.). $0$ fmb aud) biefe $afen nid)t in einer
398
©rie$iföe Äunfi
SBeife dematt, bafc fie von ben ^ortf^ritten bcr
jhinft im eigentlüb 3Ralerif<ben eme irgenb genü*
genbe Sorftettung »ermitteln tonnen.
8u$ inbergolgeaeit, ber^ertobe ber!Ra<bblüte
ha 3., 2. unb 1. 3afy$. o. $bt. unb no<b in ber erften
Sdlfte bed 2.3wjrb. n, G£r. erhielt ftd> biefiunft auf
einer £öbe, nid&t unrottrbtg ber grofjenSorjett, ro&b*
renb ber Scbauplafc berf elben feit ben Siegen Hieran*
berd b. ®r. ftdb gana bebeutenb erweiterte unb juerft
Ober einen grölen Seil Sorberaüend unb flgmrtend,
bemad) über bad gange röm. äßeltreicb audoebnte.
Sie für bie Sitteratur, traten jefct für bie bitbenbe
Jtunft au<b neue Centralpunf te auf. 9tamentli<b in
Hlgranbria, in Äntiocbta, auf ber3(nfel 9lbobod unb
eraamum tarn jefet bef onberdinbererftenSpo^e
er föeriobe, in ber berÄunft ber belleniftt*
f 4en Seit, im 3. unb 2. 3a^. o. &t. ein reiche«
tüufttertfcbed 2eben *ur Entfaltung. Km großartig*
ften nxiren bie arcgiteftonifcben Sc&öpfungen ber
©pätjeit ber griecb. Äunft S)ie oielen neuen Stö bte,
welche SICefanber b. <8r, unb feine JWa&folger er«
bauten, bie Äönigdpal&jte unb bie $ra<btteufer ber
fteidjjen überhaupt, roeltbe nunmebr an bie Stelle
ber einfädln Srioatb&ufer ber alten Seit traten,
bie ßbrenbentmäter (teilten ben SReiftern bed «ud*
gangd bed 4. unb bed 3. unb 2. $abrb. *• Gfcr. ^nt
güüe von Aufgaben. S)ad ©teidbe mar ber $aU
mit ber 6 ( ulp t ur. 3m eigentlimen fcellad , m&»
befonbere in Ättita, blieb bie ©ntroiaclung berÄunft
ftetiger. Schöpfungen rote bie bed Originale bed
Xnollon oon SÜeloebere (f. Safel: SBilbnerei III,
gig. 11) reiben ft<b birett an bie SBerf e bed 4. 3abrb.
an, rocnn au<b fte burdb ibren erregtem Sludbrua,
butd) mebr fmnlicben 9tei}, burcb tbre etmad oir*
tuofenbafte iedjnit noeb metter oon ber ebeln ®iu
falt unb füllen ©röfee ber Söerfe bed 5. 3<*b*b. fta)
entfernen, ald föon bie bed 4. getban batten. Slber
ed ift immer nur ein ©eitergeben auf bemfetben
SBege^ ber freilieb fortan abroärtd fübrte. @ine ftär«
lere Steigerung bed leibenfcbaftlicb erregten &ud*
brudd ftnbet man auf ben ynfeln unb in Elften.
3n ber rbobifeben Äunftfcbule febeint neben einer
Vorliebe für bad Äoloffale, roooon vor allem ber
Äolofc oon Stbobod (f . Ä o l o b) 3eugnid ablegt, biefe
ÄiAtung geberrföt )u baben, wofür bie ©nippe
bed fiaoloon (f. Xafel: fflilbnerei III, $ig. 9)
fpriAt, bie jebenfaud oon rbobifeben Äünfltern ge«
arbeitet ift, menn aueb über bad gabrbunbert ber«
felben immer noeb geftritten rotrb. §n fflergamum
(am noeb neben einem im Orient betmifeben ptyins
taitifeben Element ein Streben }ur Geltung, burcb
bie getreuefte SBiebergabe ber natürlichen ©rfebei«
mtng mit ibren Eigenheiten unb SR&ngeln eine be*
fonoere SBirtung ju erzielen. Söie bebeutenb biefe
Kunft mar, lebren bie altberübmten Statuen bed
fog. fterbenben ftec^terd unb ber fog. Storia« unb
^ätudsOruppe <]. Safel: »ilbneret III. Sig. 13,
14), ferner bie tleinen Statuen vom ®e)Aenf bed
Httalud auf ber Sltropolid 31t Htben, moneben au<b
bie ©ruppe bed fog. Sarneftf^en Stierd (f. Xafel:
IBilbnerei in, §ig. 10) ald aud btefer ftunftri^
tung beroorgegangen ju beset^nen fein mirb, vor
ädern aber bie großartigen ©rmerbungen bed ber*
Ihter 3Rufeumd aud $ergamum. Sgl. Gonge,
§umann u. f. m., «$te ßrgebniffe ber Sludgrabun«
gen «i ^ergamon» (SBetl. 1880 unb [über 1880—
81]8erl. 1882); $reuner, «über bie pergamenis
^en Sfulpturen» («Serbanblungcn ber ftetttner
bilologenuerfammlung», Sp). 1881).
t
SBeit meniget ald üon ber Slulptur ift von ber
SRaterei biefer Reit befaimt, ba bebeutenbm Ort
ginalgemälbe au4 aud ibr ni^t erbalten ftnbunb bie
foriftftellerifcben »a^rubten fp&rliä flieben. $ie
Safenmalerei bed «retten» Stild, bie jubem balb
entartet, tann von ber in biefer 3eit tutnbenGbaraf:
ter roirtlid&er äRaterei tragenben Äunft feine irgend
wie audreiAenbeSorfteOung gemäbren. ®nigen€r:
faft bieten abermelepompejamfcbeaBanbgemdlbe. ba
biefe jti einem guten Xetl von ber üRaleret ber Seit
nad& Jlleyanber b. @r. abbdngig futb. Sliwb in bec
SRalerei mürben banaa) bie hn4.3abrb. etngefd^
genen SBege weiter »erfolgt, nur oaf {t^ b*er , nie
ed f «beint in enpem 3wf ammenbana mit ber Sitte»
ratur, namentltcb aueb eine Sorüew für italliföe,
fentimentale, erotifebe Sujetd gettenb mamt, unb
bab auib emftere ©e^enftanbe gern in f oleber ober
au<b in leichterer, fpieienber Seife aufgefaßt unb
bargeftettt werben. (SgL Selbig. «Unterfu<bustgen
über bie catmxmifoe SBanbmalem», 2pj. 1873.)
SDUt t)orjügli<bem difer unb Erfolg vmtbtn enblia)
in ber gefamten 3eit ber Staubblüte bie Scbwefter.
fünfte ber Sfulptur unb ber SRalerei gepfiwt, mel<be
jugleicb bem Simtd bef onberd bienen. So mürbe
namentlicb bie Stetnfineibehmft mit grober 9Reu
fterfebaft geübt 5Dadfelbe gilt oon ber 9Rofaif*
maleret. 3n biefer Äunft erlangte Sofod befonbern
ttubm, namentli^ bur<b ein 9)lofaitgemft(be ju
$ergamum, auf bem unter anberm bie S<bale mit
ben Sauben auf bem Stanbe barpeftellt mar, bie uns
enbtttb oft najbaebilbet morben tft. Xu|erbem twc>
bantt man biefer Äunft in ber ju $omt>eji aufge-
funbenen Slleranberfcbladbt (f. b.) bie Kopie eined
ber projjartigften biftor. ©emälbe aller Seiten.
Gxntn neuen Scbauplafc fanb bie grie^. Äunft,
nadjbem fte feit dltefter Seit ni^t bfy in Unter.
Italien, ©robgrie^enlanb, f onbern au<b in Strurien
unb bann aud) in ÜRtttelttalien Eingang gefunben
batte, in immer fteigenbem HJlabe feit ber aRitte bed
2. 3&b*b* o* ^r- in 9iom unb oon ba aud benuub
hn übrigen Italien unb gutefet im übriaen @uropa,
foroeit ed bem röm. SBeltrei<be einverleibt mürbe.
Gd ift bied bie @pod>e ber prieeb. Äunft unter röm.
ßerrfebaft unb ber griecbtf<bstömif a)en fiunjt.
3m allgemeinen oerbarrte aua) jefet bie Äunft auf
ben bidper verfolgten $faben, in Griedjentanb, nas
mentlicb in Sltben, unb in Äleinaften mie in Stent
felbft. SBebeutenb oeranbert enoeift pa^ bie Jlrcbi-
teltur in 9tom. Senn nad)bem bier oon alters
ber, abgef eben oon ber bur<b bie ftettgion gebotenen
oerf (biebenen $lananlage ber Zempel, mebr ettud*
tif4-grie<b. ald gried). gormen geberrf^t batten,
unterlagen bie griedti. formen cai$. ald fte birett
einbrangen, ni<bt unroef entUdjen 2ftobifttationen im
Sinne unb in ber SBetfe bed mebr nüchternen ate
ibealen Sinnd ber Stömer. 3)er borifebe Stil mürbe
au<b iefet juntetft niebt in reiner $orm. fonbern
unter Smobhing bed tudeanif^en Stild in ber
entfteüenben Umbtlbung ber tudcanif dhbor.Di^ming
angemanbt, unb aud) bie ton. Sdute entging ni^t
ber Umbtlbung in mebr f <bematxfdbe unb bequemer
oermenbbare formen. Namentlicb mürbe aber in
[Rom immer übermiegenber bad im Saufe ber ^e=
riobe aUmablicb oollenbd audgebilbete unb in Stuf;
nabme getommene f ortntb. Sdulenfapitdl oenoeiu
bet, unb 19m entfpredbenb aueb bad @ebälf, tn£»
befonbere burd) ßtnfübrung jber mie bad Aapttät
mtt Sltantbudblüttern betleibeten Äragfteine mobifis
|iert. ßnbltcb mürbe, naebbem f ebon längft mebrf a$
@ric$tf$e Äunf*
399
fan ©ebdlf ion. unb bor. formen oerbunben unb oer«
mifAtXnmenbung gefunben fotten, burcb Aombina*
tion be$ mobifmerten ion. mit beut fortntfc. Äapitäl
ba* fog. rönt ÄompojirtapttÄl gef<baffen, m&grenb
ba* ©ebalf glewbfau* mit 3wif<&engltebern unb in
6ht(ptur auSgefitörtem betoratioen Sdmtud über*
laben mürbe. (6. Xafel: Sauft ile, wg. 8.)
Ro<b weit bebeutf amer erweift fid) für bie röm.
3tr$iteftur bie umfaffenbe unb treffliche Sermen«
bung ber IBölbungneben unb in «erbinbung mit
bem 6&ulenbau. «ber audb bierin fuib ben SM«
mem obne 3n*ifel bie griem. Saumeifter in Elften
vorau&geganaen. $o<b gelangte bie Äunft ber
SBölbung in 3tom, mo fie feit alter Seit mebr geübt
mürbe ab in @ne<$enlanb felbjt, jur aeifboüften
unb gro&artigften Sermenbung. dnblicb aber mar
eS bie Äunft ber griedMfon. Seit, meUbe oaä für bie
Cntmidelung ber Urmiteftur^o erfolgrei<be Serf ab*
ren auSbilbete, Säulen«, Pfeiler* unb ßalbfäulen«
ffcedungen au* ba, mo fie burd& bie xonjtnittion
nüfct etforberlttb waren, in umfaffenbjier Steife tu
»erroeitben, um mit £Ufe berfeften bie )ttm Seil fo
Ungeheuern ffianbftöcben ttrer Sweater unb Stapft«
t beater, Xbermen unb $alftfte au fdbmfiden unb |u
beleben. (S. Zahl: »auftile IV, §ig. 1, 5, 7.)
Siel menijjer SelbfMtabigMt als bie Xrdptettur,
meldte juglekb ben praftifaen ftioeden bient, ent«
»Welten Stulptur unb SRalerei in 9tom unb
bem fflömif $en 9teid>. 3n ber $auptfadbe mürbe in
ber biafcrigen SBeif e ber 3eit ber Ra4jWttc f ortge«
{obren, in Ätben mie in Äleinafien unb inXom. SDie
£auptt$fttigfeit ber Äünftler biefer 3eit mar eine
reprobiuterenbe. 8u£ ber maff enbaften, raebr ober
minber freien 9tad>bUbung betübmter antiter 2Rei«
ftermerte fuib viele unter ben Warmorjtatuen, meld*
bie Stufeen füllen, beroorgegangen. (6. |. SB.
Xafel: »ilbnerei II, Sig. 5, 8. 12, 13; %W DI,
Sig.6, 7, 11.) Stur maebte fub Daneben unter bem
Öuiflujfe be* praftiföen rfon. ©elftes im »nf drfufe
an bie eine Seite ber pergamenifäen Äunft bie 5KM&«
tung auf bie SBiebergabe bed realen SebenS, na«
mentttcb be8 biftorifö bebeutfamen, ftftrf er geltenb,
ein SBeg, auf oem bie Äunft bur<b bie in SRom f Aon
in Älterer republitamföer Reit, namentlich in oen
SBadfröma&fen ber Sornebmen unb nun immer
maffenjfcfter in marmornen, bronzenen, oergolbe«
ten SBUbmerfen gefertigten $ortrdtbarftedungen
geübt unb burd> bie grobartigen ibr gefreuten Auf«
wAtn aufs bödfte geförbert »erben mufte. (6.
Xafel: ©ilbnerei IV, Sig. 9, 11, 12.) einen
bemühten 8Serfud> einer SReftauration ber Äunft
maebte noeb im 1. ^W- *• &)*. in 9tom $aftteleS
(f. b.). aber obf$on fi<b an ibn eine flünftler?
febuie anfcblofj, oon beren 3^&tigleit noA ein«
leine erbaltene Serie Äunbe geben, fo tonnte
bo<b aum biefer Serfiub eine merf liebe (Srneuerung
ber Äunft ni$t bewirten, flbntiibed gilt au<b in
biefer $eriobe oon ber SRalerei. Ttan bbrt no$
»on einem ober bem anbern bebeutenben SDlaler,
aber nur einer mirb mit befonberer StuSaeUbnung
genannt: Ximanacbod, wenn biefer niAt oieunebr
ber erften aU ber jmeiten (Spo<be biefer $eriobe am
gebort Staaegen uerbanlen ber oerftänbigen Steife
der antif en Äunft, ftatt na 4 Originalität ju baf eben,
mit Sorttebe mit mebr ober weniger jfreipett be«
rübmte Oriainale |u reprobujieren, Diele ber na«
mentlub in Mom unb Umgegenb unb in noeb grö*
lern SRenaen in Pompeji unb ^erculanum augae*
grabenen Sktnbgemälbe einen befonbem 9Bert. SJlit
arober Sirtuofit&t mürbe, obne 3n>eife( ebenfalls
im Xnfdftlu^ an bie Slaler bed 8. unb 2. Sabrb.,
im beüeniftif Aen Orient bie eigentUge S>etorationS«
maierei betneben unb auSgebilbet. Sgl. SRau,
« ®ef<bi<bte ber betoratioen Sknbmalerei in $om«
peji-» (»erl. 1882).
Sie lefete 9la<bblflte erlebte bie Äunft nod)
unter $abrian. 9la#em fie noeb unter Srajan in
großartigster äBeife ber SerberrltAung ber @rofc
tbaten ber Körner unter biefem Äaifer gebient ^atte,
fudbte frbrian, ber in feiner SiOa bei Sibur atteS
Sebeutenbfte ber bamaltgen 9Belt in 9b»bbilbungen
m vereinigen unternahm, ade Stiftungen unb Stile
ber gri«b. Äunft neu |u beiden. Aber um fo raföer
fanl bie bamatS flberreiate $robuttiondfraft na(b
biefem leiten Auf Jadern jufammen.
$onben9Uftenberarie(b.ftunft|mbnurbie
Oaumerfe, fomeitfie berBeiftöruna burd)3Äenfdben^
b&nbe ober burdb ben So^n ber $ett entgangen ftnb,
meift no<b an igrem urfprünaluben €tanborte er«
balten, aber auA biefe trielfad) i^red p(aftifd)en
6<bmwb (ber SReliefe in ben Sletopen unb auf fort«
laufenben ^riefen unb ber €tatuengruppen in ben
Webetfelbern ber Sempel) entlleibet; ber grbbteZeil
ber plaftifd)en SBerfe unb bie bemalten Xbongefftbe
fmb in ben Sßufeen gefammelt, refp. }erftreut. 6o
pofi au(b bie 3?bl ber öffentlitnen mie $riuat«
ammlungen antiter Äunftmerte in allen $aupt-
t&bten (Suropad ift, f o ift boeb bie fyaty berienigen,
meldte eAt grie4. SBerte oon einiger 93ebeutung
aufjumeifen gaben, eine *erfyittni*m&big geringe,
^u nennen fmb bier bie öffentlid^en Sammlungen
hn Sentrabnufeum, im Äultu^ntint jterium, im äftu«
!eum auf ber «ttropoltö, fomie bie ber Slr<b&ologi«
$en @efetlf(^aft unb ber mgtenif^en Altertümer
tm Solpted^nthtm in Stben; bas Sritif^e SWufeum
(jub.) in Sonbon, baö unter allen Sammlungen ber
»Belt ben größten SReicbtum an edrt grie<b. 3)ent«
möletn. barunter SBerte erften SRangeg, auf^u«
meifen pat (vgl. « Ancient marbles of the British
Museum», 11 »be., fionb. 1812—61), ber reiben
Sammlung bemalter Sbongefftfe ni<bt }u geben! en ;
ba§ 9Rufeum be8 £ouure in $arid (Reliefe oon
Olgmpta unb von SlffoS in Xroad, Statuen mie
bie Hpbrobite oon 3Relo£ u. a. [ogl. Cuarac , «Mus6e
de sculpture», 9b. 1 u. 2, Xeit u.SltlaS, $ar. 1826
—30], Xerracotten unb bemalte $afen [ogl. Song^
pirier, «Mus4e Napoleon III», $ar. 1868 fg., unb
eJröbner, «Les mus^es de France», $ar. 1873]);
bie Sammlung ber (Srmitage in $eter$burg (S)ent«
mdler aller Art au* berÄrtm, befonberd oonftertfcb,
bem alten $antifapaion [ogl. «Antiquh^s du Bos-
ühore Gimm«rien^29be. m. Sltlad, $eterdb.l856]);
bie@(9ptotbet inSton^en^iebelgrtuppenbedSem«
peb oon flgina; Statue beS fog. Stioneud u. a.,
vgl oon Sfllom, «2Rün*ener «nttten» [1869])
unb bie Stofenfammlung ber $uiafotbet bafelbft;
baS SRufeum in ©erlin (pergamenif &e Sfulpturen,
ber betenbe ftnabe u. f .m.Togl.«3abrou4 ber Äunft:
fammlungen bed preu|. Staat*», Starl. 1880 fg.J),
ebenfalls mit einer bebeutenben Saf enfammlung (f.
©erbarb) • bie miener Sammlungen, meldbe neuer-
bingd aus Samo^rafe (f. b.) unb ©jötbafcbi (f. b.)
bebeutfamen RuwacdS eroalten betben; enblidb baä
SWufeum }u Palermo (SRetopen ber Zempel oon
SellnuS). Sie SKufeen ber Jauptft&bte Italiens,
befonberd oon9iom (ogl. ©. 83. unb &O.SiSconti,
«MuseoPio-Clementino» unb «Chiaramonti», Stom
1782—1808), Neapel (ogL baä «MuseoBorbonico»,
400
©rted&tföe Siebe — ®rie<$iföe Sitteratur
1658be., 9teap. 1824—67) unbfttorens (vglnament*
lid) ©ori, aMiuseum Florentin.», glor. 1731 fg.,
unb gannoni u. a., «Reale Galleria di Firenze»,
glor. 1812 fg.), finb, abgefe&en von ben bemalten
Styonaef äßen, arm an SBerfen cc&tgried). ßunft, b. h.
an fofdjen, bic in ben.Seitcn ber nationalen Selb*
ftänbigfeit ©ried&en(anb8 gearbeitet finb, um fo reis
cf>er an folgen ber griedMöm. Äunft. Gine gute,
frei(id) iefet vielfach veraltete überfidrt ber ividjtig*
ften nod) erhaltenen Äunftbentmäler be3 gried). %U
tcvtumä, foroie ber bebeutenbern Sammlungen fim
bet man in 0. 2RütferS «fiaubbudfr ber ^rdjäologie
ber ftitnft» (8. 2lufl. mit 3ufftfeen t)on SBelder,
SDreftC. 1848). 85on ben meiften ber obenenv&ljnten
Sammlungen emittieren Spenalfataloge; für bie
atljenifdjen vgl. ie&t &auptfäd)lid) von Snbel, «Äata*
log ber Sfulpturen ju Sitten» (Warb. 1881), fowie
Gollignon, «Catalogue des vases etc. du Mus6e de
la sodete" archeologique» ($ar. 1878) ; ißerjeidjnific
ber Stulpturen ju Sparta unb Södotien finben fid)
in ben «ÜRilteilungen bed 3)eutfd)en Slrdjj&otogis
fd)en Snftitu» in Sitten» (»b. 2, 1878, unb 93b. 3,
1879); fürba3$ritifcbev2Jhifeum »gl. bie jiveiSBftnbe
cineö «Catalogue of the vases» unb bie Seile ber
gleichfalls unvoüenbetcn furzen «Synopsis»; für bie
Shdpturen in ben übrigen Sammlungen (SnglanbS
9Hi<$aeliS, «Ancieut marbles in Great Britain»
(Gambr. 1882). 11 ber ba§ Üflufeum im ßouvre ift
feit dlaracä «Äatalog ber Stulvturen» je ber erfte
Seil einer «Notice» über bie Stulpturen von grö^
ner ($ar. 1869), über bie *8ronjen ein äatalog von
Songpdrier ($ar. 1868) unb über bie Serracotten
einer von $cu$cu ($ar. 1882) erfdjienen. über bie
Skripturen ber Ermitage vgl. ben Äatalog von
GJulbeonov (2. «ufl., 9ßeter§b. 1865), über bte Sa*
feit ben von Stepbam (2 »be., 1869). aber bie
©luptotbet in ättündjen vgl. ben Katalog von
Srutin (4. Aufl.), über bie Safenfammlung ben
von 0. 3ac)n (SMünd). 1854); über bie berliner
Sfulpturen unb $afen vgl. ($erl)arb, «©erlinfc
antife 9Mlbioerfe» unb «SReuenvorbcne antite Stents
mäler» (9)eit 1836—46); über bie SBronjen vgl.
Stiebend)*, «iöerltnS antite SJilbiverte» (33b. 2,
JBcrf. 1871), unb außerbem bie neuern turpem «33er*
jeidjniffe» unb bie «Sbefdjrcibung ber pergamenten
vtlbiverfe»;überbiemienerSamm(ungenvgl.Saaen
unb Menner (SBien 1866). gür bie neapeler Stülp?
turen ift immer noefc ba8 unvoflenbete SBert von
©crfyirb unb $anofta, «Neapel« anttte S9ilbn>erte»
(93b. 1, Stuttg. 1828). für bie ber großen Sanum
hingen 9lom3 bie «$efd)reibung 9tom3» (f. SH om)
ju nennen; bagegen fcaben nur von ßenbemann
einen Katalog ber SBafeu in Neapel (93erl. 1872),
von ßelbig einen ber SBanbgemÄlbe (Spj. 1868),
woran ftdji ber von Sogliano in «Pompeil» (Sfcap.
1879) anfd&ließL von ben Sfulptureu in ben Keinem
Sammlungen 9tom8 ben von 2Rafc (39Jbe., 1881—
82). Sie in Oberitalien finb von 2>fitfd>te (5 93be.,
2pj. 1874—82) verzeichnet, ©ine gang turje, aber
treffliche öberfid&t be* SBicbtigften tn gam Italien
bietet ber erfte Seil von Surd&atbtS «Cicerone»
(4. Slu«.,fipj. 1879).
©rößere Sbbilbungäiverte über ba8 ©efamfc
gebiet ber griedj. Äunft, mit HuSfc&luß ber mos
bernen, finb nidjt vor&anben. ©ine tfuftvafyt
enthält SMenge, «(Sinfü^rung in bie antife Ifrmft»
(fipj. 1880, jufammengefteüt an* ben «^unftbiftor.
©ilbcrbogen»). 3)a3 ©efamtgebict ber grieeb. unb
ber griecb.sröm. Äunft mit Sluäfd)lu6 ber 2lrd)itck |
tur begreift ber jefet freiließ auc^ in feinem etfen
funjtgefc^idbtlicben Seite veraltenbe^ltla^ ber«$ei&
mftler ber alten ßunft» von 0. äRflUer (®b. 1, ®ött.
1832; »b. 2, ßeft 1, 2, 1835: fortgefefet oon SBi*
feler bi* ßeft 5, 1856; 2. ÄufL, ob. 1, mm ffliefc
ler,1854; 3.2lufl.,©b.2,öeftl,1877; $eft2,1881).
($lbbilbung3roerfe über bie griec^.^trcbtteltut \.m
ter SB a u ft i l e.) 3)ie bis bcfyii bekannten, frcili^
übermiegenb ber griedMröm. Äunft angepörenben
ftatuarifeben 2Berte fafct Qiavac, «Musöe de scolp-
ture» (6 fflbe. Xejt u. 2ltla3, $ar. 1826-53) jiu
fammen. Slbbilbung^merte ber gemalten Xljonflcfafe
f.^nterSafen, ber erhaltenen SQBanbgeniälbc oon
Pompeji unb $erculanum f. bafelbft; über bie ii
unb bei 9*om gefunbenen vgl. namentlich bie oeis
fd)iebenen SBerfe von SBartoli unb 33e(lon, OiaouL
IRocbette, «Peintores antic^ues inödites» (%at
1846), unb iffiörmann, «SHeantifenObnjfedanbs
haften» (»hin*. 1876).
2)er erfte iBegrünber ber (&efd)i$te ber fltie*
ebtfeben Äunft mar Sßindelmann. 9lac^ ibm
bat juerft 0. ÜRüQer in ber «Slrcb&ologie ber
Äunft» (3. $lufl. von ©eider, !Bre*[. 1848) bafl
gefamte SBijfen von ber alten Äunft pifammefc
jubrängen unternommen. Seitbem bat nur Srumt
tn ber «©cfdjidjte ber grieeb. Äünftler» (Stuttf.
1857—59) ein gufammenfaffenbe« ffiert, aber nnt
SBefdjr&nhmg auf bie Söerle, beren ftünfUer un»
betannt ftnb, verfaßt. 5Vm übrigen ift man auf
bie $arftellungen in SSerten, tveldje bie ©efc^idte
ber Äunft unb be§ Mittelalter^ einfc^ließen, ober
auf 2Berte über bie einzelnen Äünfte anaeioiefeiu
(2)ie SBerte barüber f. unter biefen.) meiebec tfi
bie Sitteratur über eimelne antife $£ntm&ter
unb S)encmd(ertlaffen. äu* ^ier t)at Sßindel
mann bie 33abn gebrochen mit -ben «Monumenti in-
editi». &aran reiben ficb von großem ÜBerten bies
fer «rt na*ft SiSconti* (f. b.) unb SoegaS (f. b.)
großen arbeiten SDiillingen^ «Inedited monumental
(2 9Jbe., ßonb. 1822—26), ©erbarbS «Slntile 93iO^
werte» (aTOün*.), SBelderä ««Ite S)entm&ler» (5öbev
Spj. 1849—64) u. f. m. @nbltd) finb von großer
JBebeutung für Veröffentlichung unb Grtldruncj m
tunftgefcbicbtrid)e SBürbigung namentlich neu flcfuiu
bener aöerte bie verfd&iebenen 3«itf Triften, »oran
tefyen ^ter bie Schriften bc« 2lr$äoiogifeben ^nftu
utS in iHom: «Monumenti, Annali e Bullettino»,
eit 1829, nebft ben «SUtteilungen bed Slr$&ouw
eben ^nftittitd in Sitten» feit 1876; baran reiben
id^ bie «3lr$äoloaif$e 3eitung» in Berlin feit 1843,
>ie «Revue archeologique» in $ari& feit 1848, bie
«Gazette archäologique» in $arid feit 1875, bo§
«Bulletin de correspondance hell&iiquc» ina^
feit 1877, bie «Comptes rendus de la commission
imperiale archeologique» in Petersburg feit 1860.
®xied)i\d)t Zieht, eup^emtftifc^e ©c^eiebnurm
für $ftberaftie (f. b.).
©rie^ifc^e Zittttatut. 3Bie bie griedj. ®*
f Siebte überhaupt, fo beginnt aueb bte grieefy. Sitte«
raturgefd^iebte mit einer vorfytftor. $enobe, melcbe
fid) bis in bte 2Ritte bed 8. 3abrb. v. dbr. erftredt,
oie aber mieber in jroei (Svo$en, bie vort)omerifcb<
unb bie Ipmerifö^eftobifcge, gefonbertmerben tann.
2lu* ber fog. vor^omerifeben, b. b- au« ber
ber ßntfteoung ber $omert(cben @ebi$te vorauf
liegenben^eit ift uns meber trgenb ein Ittterarifc^eS
S)entmal erbalten, nod) ber 9fame irgenbeiner HU
terartfe^en jßerfönlic^teit betannt; benn bie Flamen
ber angeblich alteften Sdnger unb 2)i$ter, bei
@?ie$iföe Literatur
401
DrpbeuS, SDtujaioS, GumolpoS, SbampnS, Ölen,
3Jbilammon, $ampboS u. a., ftnb burcbauS mg*
tptfd^, unb bie QVebtcpte, roeldbe tm Altertum unter
Hjren 9lamen ejiftierten unb bru<bftüchoeife ftcb er*
galten ^aben, ftnb burcbauS apomjpb uno gro|en*
teils abji<&tli<&e galf cfcungen. S)od> lagt W au*
biefen Stauten unb anbern Spuren ber Sage mit
Skberbeit folgern, bafi frftfoeitig bei meiern
griec^. Stämmen $oefte im s)ienjte ber {Religion
geübt mürbe. Rinnen ju obren ber ©öfter, au$
^aane genannt (bef onberS im ftuttuS beS äpollon),
SÖrautgefftnae (^pmenäen). fitagejjcfange, befom
berS um Sserftorbene, bilbeten bie öauptformen
biefer älteften religiöfen $oejie, neben ber f rübjeitig
eine ooRSmaftige ^oefte ber Sage cntftanb, meldte
in lurjen Siebern bte $boten ber peroen befang unb
baS Slnbenlen an nationale fcetoen unb (freigniife
beroabrte unb bamitjugleic^ bem SSolfe, fpejieübem
Staube ber Gbeln, Sorbilber für baS eiaene Seben
unb fianbeln auf ftettte. ®iefe Sieber muroen ebenfo
nrie bie religio) en jur Segleitung ber 3itb*t ge«
fungen, aber ni$t an ©ötterfeften, f onbern an ben
$(öfen ber Surften bei frören aRabtjeiten. SuS
biefen Slnfangen entroicfelte fub bann na<& ben
Stürmen ber äBanberjeit bei ben ©rieben in «leim
aften bie grofie nationale fielbenbicbtung, beren be*
liebtefter ©egenftanb bie Sagen oon ben kämpfen
oor Sroja unb ben gabrten ber na$ ber Serftörung
2rojaS beimtebrenben Reiben bitbeten. 3t(S ben
Steprafentanten ber ion. ßetbenbiebtung, bie all*
mäblüp bie tünern Sieber, melcbe na$ ber jefet
überrotegenben Meinung bauotfäcfclicb bei ben fto*
liem entftauben roaren, ju gröpern unb planmäßiger
angelegten 3)i$tunaen erweiterte, betrachteten bie
alten ben Corner (f. b.). liefern fteljt gegenüber
als JRepräfentant einer an Gbaratter unb £eimat
perföiebenen 2)i<btgattung feeftob (f. b.), melier
bie bef onberS in iböotien aeübte religiöS^oibaftifcbe
Stiftung ber $oefte (SBerfe unb Säge, b. b- SebenSs
unb £auSrcgetn für ben täglichen ©ebraueb unb
Sb^ogonie) pertritt. Seim Vortrag biefer ©ebidjte
oerfc&toanb attmäblidj bie mufttalif$e Segleitung
unb an bie Stelle beS ©efangS trat bte recitierenbe
2)eflamation bureb bie fog.$bapfoben, meiere teils
bloS bie altern Sieber fortpflanzten, teils ©igeneS,
nameittlicb Sortfekunaen unb oermtttelnbe über«
aänge jum Söebuf beS Vortrags (jinsubiebteten. 2)er
StbotbrnuS biefer 3)icbtungen ift ber baftplifebe, ber
SkrS ber fog. epifdje £eyameter.
Sn ber groeiten $eriobe, bie ftcb von ber
Glitte beS 8. 3abrb. ». Sbr. bis $um Gnbe ber
Serferfriege erftrerft, rouroe aunäcbft bie epifebe
$i<btung fortgefefet, aber fi* fyrrfebt ntebt megr
vor unb beftimmt niebt mebr ben (&baratter ber
gefamten litterarifcben 4$robuttion, roie bieS in ber
oorbergebenben $eriobe ber gaU mar. Sin bie
ßomenfebe ^elbenbidbtung fcblte&m ftcb bie fog.
Gntüfcben S)td^ter (f. o.) an, bureb beren *um Seit
febr umfangreiche Sicbtungen admäbtieb ber weite
«reis ber äetbenfage uttb ein Seit ber (Sötter-
jage poetifö auSgeßaltet mürbe. $ie $eftobifdbe
$oefte ftnbet ibre^ortfe^ung tnS)icbtungen, meldpe
bie dretgniffe ber ©ötter* unbjpetbenfage an ein«
jelne beroorragenbe mptbtfc^e $erfönltcbleiten unb
tt>re 9tacbtommenf(baft antnüpfen (mie befonberS
ber geroöbnlicb bem^efiob felbft beigelegte Äatalog,
b. b- ein feerjetcbniS fterblicber grauen, meldte mit
©öttem ober $eroen Üinber erzeugt batten, bte fog.
Gden, eine 5lrt gortfe^ung beS JlatalogS, me(($e
«onüerfatiojt3-£tjilon. 13. Hitff. VIII.
Sim Seil benfetben Stoff, aber in Befc&r&nttertt
mfang unb weiter auSgefübrter SarfteUung he*
(anbelten, baS fog. Staupattifc^e ©ebiebt, bie rod»
tungen beS (SumeloS uon Äorintb, WoS oon Sa«
mos u. a.), unb in ben mgfttfcb<tbeol.@ebubten ber
fog. Orpbiter. beren öaupt ber am ßofe beS $et»
fiftratoS unb (einer Sdbne in Sltben (eoenbe Ono*
matritoS mar. önblid) fing man au<$ an, bie dit*
futtate pbilof . Spekulation in ber 5orm ber epif (bei
J)ia)tung gu bebanbeln (XenopbaneS oonftoloppon).
Slber tm 3ufammenbange mit potit Umgeftaö
tungen, bem Übergang ber alten äWonard&ten in
republifaniföe Staaten, momit ein ftärfereS $er»
oortreten beS ßin^elnen mit feinen ftnfkbten unb
Smpfinbungen, eine lebbaftereSeilnabme ber 33ür*
ger an ben öffentlichen Slngetegenbeiten oerbunben
mar, trat aueb eine neue (Gattung ber $oefte ber«
oor , bie finri! im meiteften Sinne, in melier bie
Subiettioität beS S)icbterS, ber in ber epif eben
3)i(btung oöüig binter feinen Stoff jurücftrat, ftcb
nad) ben oerf^ieoenften Seiten bin geltenb macbC
baber auc^ auf biefem Gebiete, gegenüber ber
©ieicbmöfei gleit ber epifcben$robu!tton, einearobe
ÜRannigfatttgteit ber ©atrunjen beroortritt. Suerft
entmidelt fi^ bei ben Römern AteinafienS, ben
libergang com (SpoS jur eigentlichen Sprit bitbenb,
bie elegifcbe $oefte, roelcbe im 2)tfti<bon, ber Set*
binbung oeS ^eyameterS mit bem Pentameter,
beffen Srftnbung geroöbnlicb bem AadinoS oon
(SpbefoS, oon anbern bem 3lr$itod)oS oon $aroS
augeförieben mirb, ben Anfang ber StropbenbU*
ouna aufmeift. 3brem 5Vnbalt nacb maren tiefe
meift jur ^Begleitung ber glöte vorgetragenen 5)ic^
tungen teils polinfcb-rnegerifcb, )um fiampfe fürs
$aterlanb anfeuernb (HallinoS, SlrcbitocboS, ber
Spartaner StptaioS), teils gaben fie ben ßmpfm-
bungen ber Siebe. beS Vettern SebenSgenuffeS mie
ber mebmütigen Trauer über bie Äürje unb Ser*
gänglicbfeit oeS SDlenfcbentebenS 3tuSbru<! {Mm-.
nermoS oon ^olopbon), teils enthielten fte aQge«
meine Sebren (Gnomen, f. b.), foroie praftiföe m&
getn für bie oerfdjiebenften Serbättniffe beS öffent*
lieben unb bäuSlicben SebenS (Solon oon Sltben,
SbeogniS oonSKegara, ^botplibeS oon Seilet u.a.).
Slucb bie fog. fieben SBeifen, au benen Solon felbjt
Sierecbnet mirb, oerbanten biefen Warnen baupt»
adjltcb folgen pnomifeben S)i(btungen ober turnen
Aernfprücben, in benen ftcb eine gefunbe pratti?<be
SebenStoeiSbeit ausprägte, hieben ber dteaie roarb
bie bauptfücblid) )u Spottoerfen gebrauchte ianu
bifebe ^ioefie auSgebitbet. ebenfalls ein $robutt
beS ton. SBoltSgeifteS, roelcbe suerft bureb Slr^ito^oS
in bie Sitteratur einaefübrt, bann oon SimonioeS
oon SlmorgoS auf allgemeinere Stoffe (§. 9. Qfyi*
tafterifti! ber grauen) angemanbt, oonßipponar
aus @p^efoS mieber ju heftigen Scbmäbungen
Segen euijelne ibm oerfembete $erföniicbteiten
enufet mürbe. 3n biefen iambifeben 3i<btungen
ftnben ftcb aueb (bei SlrAilocboS unb SimonibeS)
S^erfucbe in ber Xierfabel ; ber meift als (Srfinber
biefer ©attung bejeiebnete äfopuS (f. b.) ift mabr«
febeinlicb eine fagenbafte ißerfönlicbteit.
S)ie Snril im engern Sinne, bie melifebe $oefte
ber ©rieeben, beren SluSbiibung mit ber Gntroide«
lung ber grieeb. 3)2uftf im engen äufammenbange
ftebt, teilt ftcb in jroei ^auptgattungen: bie bc^
eigentlichen üoenoiegenb meltlicben Siebes, melche
oon ben äotiern, unb bie tborifebe, welche oon ben
3>oriern l)aupt)äd)licb gepflegt mürbe. 3)ie melifebe
26
402
®rie$tf$e Sitterahtt
Sgril ift bie foefie beiterer Qkfelltgteit unb frohen
SebenSgenuffeS, aber au<b beS tieften, feurigften
(BefftblSlebenS. 3b« gneugniffe ftnb faft bura>
gangig Heinere £ieber in turfen, meift vierjeiliaen
Stropben, größtenteils (mit SuSnabme etwa ber
^gmenden unb (Spitbalamien, b. b- ber Sraut*
unb £odj>}eitStieber) von einteilten Verfemen jur
Bitber vorgetragen. 3br fruptfifc ift bie 3nfcC
SeSboS, wo ber leibenföaftlitb uitgeftftme ÄßftoS
t)on SÄitylene unb bie fd}märmerif$ beaeifterte
Sappbo von (Sref öS bief e $ribtgattung jur b&<bften
t3(Qte brauten, nagbem f<bon vorber Zerpanber
Qon gntiffa. ber ben »omoS, ben von (ginaelnen,
aber gleiq ben Aorif <ben Siebern bei ®btterfeften
vorgetragenen reugiöfen Oefang, tunftm&btg aus*
bifbete, bteSitbermnjt! uervodCommnet batte. Dem
Sorbilb jener folgte ber Monier Hnatreon «an 2eoS
in feinen (eisten, beitern Siebern, in betten ber ion.
SMelt mit wenigen dol. formen gemif <bt erf <beint.
Sie $robtstte ber djorifjben Sprit würben t>on Gbfc
ren unter tanjartigen Sfewegungen §ur Segleitung
von Satten s unb StaStnftritmenten bauptfftdbUcb
an öffentlichen heften vorgetragen, wobttrQ fotoobl
ibre ronftreubere form, als au<b i|r ernfterer, )um
Zeil gerabetu reugibfer Cbaratter bebingt mürbe.
3h beiben Sejiebungen ftebt ber erfte Vertreter
biefer SKAtgattung, Sltman in Sparta, nod> ber
&o(. SRelif naber; aber StefitboroS von $tmera
auf Sirilten führte Strophen von grifterm Um*
fange unb mannigfa<berm ftedrfel ber ftbntbmen,
forote bie (Stieberung ber ©ebtdjte in Stropbe,
Äntiftropbe unb (SpoboS ein unb gab bieten feinen
Sbo^gefAngen bura> Verwertung mutbif<ber Stoffe
einen bem (SpoS verroanbten 3nbalt, w&b^enb
3fof öS von SRbegion bie <$orif$e form jum 2tuS«
brudt ber Smpfinbungen ktbenfqaftluber Siebe am
wanbte, Sbre bb#e Sollenbung na<b form unb
Snbalt unb einen gemiffermafttn univerfalen 6b**
ratter erreichte bann biefe «borif Ae Sprit am Gnbe
biefer unb am Anfang ber folgenden $eriobe bu«b
$id>ter wie SimonibeS non 3uliS auf ÄeoS, beff en
Steffen SafcbuttbeS, befonberS aber bur<b SinbaroS
von Sieben, beffen erhaltene @pinitien ((Skfftnge
jur 28er^errtt<bung ber Sieger in ben groben 9ta*
tionalfptelen) für uns bie einigen dufter biefer
! tarnen 3>iAtgattung flnb. (Sine auberorbentlijb
ruajtbare (fntwidelung bat ein befonberer 3**0
irr ©orifäen Snrit burepgemaebt, ber $tttyrambo3
(f. b.). UrfprünglUb ein vollStümltAeS Sieb sunt
greife beS JrtonufoS, würbe er, burm ben SeSbier
Ärion in Äorintp tünftlerifd> auSgebilbet, }u einer
unter S^tenbegleitung oon einem fog. qit(ifa>n
@bor (50 Staim), beffen 9litg(ieber aU Satyrn
vermummt aufzutreten pflegten, vorgetragenen
Sarftellung ber S^idfale unb Seiben be3 @otted.
Tur<b anbete Siebter, wie SafoS von ßermione,
Simonibed unb $inoaro$, würbe bann bie ®e»
fd)rän?ung be§ 3nbaltd auf ben SJtatbentrefö bed
SionnfoS aufgeboben, ber rbntbmif<ben unb mufu
fa(ifa}enSorm bur$ gröbere greibeit unb ^Hanniß*
faltigteit oer Wfyytipn™ unb reifere 3nftrumentak
begteitung ein odberer ©lanj unb ftitgteia) bem
fpracbli<ben SluSbrud fyfyertx S<bwung gegeben,
daneben aber fa^uf ber Elttifer Sbe^pid (unter $ei*
ftftratoS} eine $an$ neue $i$tgattung. inbem er
bem bitoprambtfä^en Gbor einen ßinjemen gegens
überfteüte, ber $te<bfelaef&nge mit bem 6^or unb
^wiegefpräa)e tlüt bem gü^ter beSfelben biett Da
biefer ^injelne nkbt nur eine, fonbern mebrere
$erfön!i<bteiten binteremanber (mit fitlf e verfa^fj
bener 3Äa«fen) repräfentierte, alfo aföS^aufpieler
in verfä>iebenen 9tollen auftrat, f o würbe babttrd)
bie mimetifAe SarfteDuna einer von mebrern %er«
fönen au^gefftbrten ßanbtung (Srama) ermöauft
bie fta) von ben (Befangen beS 6bor* wie ein bipr.
(SemiUbe von feinem ftintergrunbe abbob.
9Ubnft^tiA erbob fta) bie au* folgen 9nfftngeB
fiä) entwidelnbe xragöbte (rpttpMa, Soddgef caq
genannt, wobl eben, weil fie ans ben Sbören ber«
vorging, beren Seitnebmer a(* Satyrn |u erf<bei-
nen pnegten), wekbe von ben Stbenem mit SeifaQ
bearüpt unb balb ald Scbmua ber dffentiüben
SHonpfoftfefie aufgenommen würbe, ju immer
böberer SB&rbe unb tteferm (Smfl, befonberS nafy
bem ^ratinaS baS Satyrbrama ate etne befonbere
Gattung, als ein bur(e*fe& 9tacbfpie{ von ber
ernftern^ mutbtf$e Stoffe aller Hrt bebanbelnben
ZraQbbte gefa)ieben batte. ^^rpnidbod wagte fö
bereits nwn ben motbifeben an bie S^anMnng
" orifä)er, berJtotgefäVubte angebftriger Stoffe
Kile
tberung von Seifet bur<b bie $erfer unb Sieg ber
tea^en bet SafamiS), unb fif Aplo«, beffen3:b&ti0'
feit freilub ^auptf&c^li^b ber f otgenben $eriobe an«
gebort, braute bunb bie trifogiföe ftompofttion
(Serfntipfuna breier %ragbbien bur$ 3ufammen$
bang ber barin bebanbelten Segebenbeiten ober we
nigftend bura} @emetnfam!eit bed poetifeben ©runb^
geoantenS ju einem grobem öanjen), bur<b Äübnbett
unb drbabenbeit bed SuSbrutö, 9lei<btum ber nmfts
falifdben Sonn unb glanjenbe XuSftattung ber
Sftbne (wofür bie ^rria)tung eined Jtebenben Xbea-
terd in Xtben um 500 v. €br. von SBie^tigtett war)
unb ber Sqaufpieler (beren 3<*bl CT ^uf V&* *<**
mebrte) bie Sragdbie fa^on ibrer Soflenbuna nabe.
nud bem Aultud be£ ^ionpfoS entwiddte ft^
auib bie astbere ^auptgattung beS 2>rama^ bie
äontöbie. SCn ben (ftnWiAen heften ber SBeinkfe
unb beS JtelternS würben feit alter 3«t Umzüge,
jtomoi genannt, von jum xeil vermummten ^cd
fönen gebalten, bei benen ber tytyiüoi, baS Sipn?
bot ber jeugenben Staturtraft, eine Hauptrolle
fpiette, unb babei auSgefaffene Sieber, oft mit pet
fftnüQem Spott gegen einzelne ferfonen gemftat,
gefungen« SarauS ging, wie e* beibt, gundebft
in bem nabe bei Sltben gelegenen bor. SRegara eine
2lrt von $offen unb Sa}Wä>ten b^toor, weübe
angeb(i<b bur<b Sufarion von Xripobidfod nai
Sittita $erttbergebracbt würbe. Ättnftlerifcb au&
JiebUbet würben fte au einer befonbern, Äomöbie
xu\LyMa, tat comoedia) genannten, aber von ber
attifeben ftombbie verfAtebenen 2)iä7tung$gattung
juetft in Stritten am $ofe bed ßieron bureb 6pU
cbarmoS auS bem ficil. (bnbldif^en) Slcmtra unb
nö<bft tym bimb Vbormid, bereu ftomdbten teife
Xraveßten von (Sbtterfagen, teils G^araftertrilber
auS bem Sottsieben entgelten.
Snbticb gebdren in biefe $eriobe andb bie SCiu
f ftnge ber profaifdjen IDarftellung, welche ottreb ben
immer weiter fi<b verbreitenben äkbrau4 ber an*
fangS nur »i fursen offiziellen Sluheubnungen oer«
wenbeten S^rift, forote bunb bie (Stnf&brong
eines )um Sü4erfä)reiben bequemen 9tateriatö,
beS dgnst. ^appruS, vorbereitet worben war.
9(u$ an] biefem Gebiete aingen bie Monier ben
übriaen Orieoen voran, unter tbnen lebten bie
fog. Sogograpben, beren S&rtften no<| obne S<bei=
bung beS mptbif<ben unb Wox. Clements ^ami^
ttent, StAbte.- unb Stammgef Siebten bebanbelten
@rie$if$e fiitteratur
403
«üb bie Snfänae ber $iftorioarap(|ie bitbeten
(Öetatäo* unb Shonyfio* von SRtlet, G&aton von
ttampfato*, öippg* von Region, beuen anbete,
wie ber figbct Xantyo* oon Satbe*, jut Seite
traten). Monier waren audj bie etften, welche tofe
mologiföe unb p&ilof.*pfofiol. Spekulationen übet
bie (Sntfte&ung ber SBelt aufzeichneten ßtyetetybe*,
Snapmanbet unb änaiimene*).
3He britte $eriobe ber griedb. fiitteratur,
vom dnbe ber $erferfrieae bi* jum äobe SUeran*
ber* b. @rv laun man jüglicb al* bie attifcbe
beieiAnen; bemt&tyen ift md|renb berfetben in
»o$ mtyerot (Stabe al* in polit. unb tünftlerifcfrer
&iitft$t ber 2Rittel* unb JBremtpuntt aller littera*
rifcben Sefttebungen unb Setftunqen. Sie ift aber
iup(ei$ au$ bie tlafftföe $enobe im fcöd&ften
Sinne; benn wäljrenb betfelben ftnb $auptfft<blid>
jene Sd&riftwette entftanben, welc&e al* fflt alle
Reiten ntuftetqültige m befragten ftnb« Auf bem
Äebiete ber $oefie ift e* vor allem ba* Stoma,
ba* jefet in ben Sotbetgtunb tritt unb afle anbern
2>Ubtung*aattuitgen weit fat ben Schatten ftellt.
2He Ztaaöbie burcbl&uft unter ben $änben ber brei
groben SOteiiter flf A9I0*, Sop(otte* unb (Sutipibe*
bie Stufenleiter igtet (Sutwidelung von gtofeat«
tigern (Stuft unb wütbevoUet &$abenbeit *u mafc
voller, rein menfölnfter S^ftitfyeit unb enblidj) jut
trf (frütternben Storftellung ber gemalttgften Selbem
f elften in rbetonfdbgefc^müdtetn^lu^bruct, Sieben
biefem gUnienben äfretgefttrn etf feinen p^lretye
Sterne iweiten Hang*, wie Hcbäo* oon (Stettin
(befonber* au<& in bem von flfcfalo* mit gtofc
artigem $umot bebanbelten, unter feinen Stapf ol«
gern mebt unb megt in ben äintergrunb tretenben
Satyrfptet bebeutenb), 3on von (Sgio* , Xgatbon
unb fpäter ber mebt r&etorifö gefärbte xbeobette*
von $baf eli* unb ber mebr für bie Seftüre al* für
bie Sügne fidr) eignenbe SDragflbten bi&tenbe Ghk
remon. S)ie Äunft ber tragifdben Sdjaufpieler
Kert in ben Seiten $bitipp* unb Slfcj anber* von
acebonien igte bo#en Xtiump^e, artet aber
f reüidj balb in ein nach (Sff ett ftaf dbenbe* Virtuof en*
tum aa*. 3>ie ftomöoie wirb, metyrenb fte bei ben
Storiern Sicilien* leine weitete Wege jtnbet unb
fpäter bttr$ bie bie poettfäe gorm abftteifenben
sRimen ber Sgratufanet Soppron unb Xenatcfeo*
etf ebt wirb, in Sittila butdb Sgtonibe* unb 9taane*
au*gebilbet unb erreicht f (pneu burd) bie 6$ Wim*
gen be* ftratiiro*, (Supoli* unb Slttftopfcne* i&te
bbMe Soflenbung: fte ift ber unge)flgettfte «u**
brud be* a$en. 8oßdgei|tedf wie er fiä unter ber
reinen J)emo!ratie entwicfelt ^atte, rek& an gläm
ienbem, wenn au6 oft f<bmu|tgem SBib unb lüJ&ner
^^antafte, voU $arteüetbenfd>aft, ein SBertieua
ber (eftiaften volit. unb litteranfd^en $obnrir;
ober jugfri<j& ein voOafiltiaed Beugni* bed alle
64i^ten ber at^em <ScfeüfAaft bitx4briitgenben
re^en ^ntereffeS an allen ftnentfoften angelegen«
betten. W& nac& bem (Snbe bed $eIoponneftf $en
ftriegd bie9Radj)t Sitzend unb bamit bie alte %$at*
traft bei at^n. SoBd gebro^K«, ba* frübere gro^
artige polit. Stbtn verf^rounben war, bitbete ftc&
eine neue Sonn ber Aomdbie, bie fog. neuere
attiföte Äomöbie, in welket bad poltt. 3nterefje
gau in ben öintergrunb tritt unb neben littera«
rifebem Älatf* parobietenbe Se^anbiung von
Oötterfagen unb S^aralterfdilberungen au* bem
Privatleben ben ßauptinbalt ber au$ äufjerlid)
(btu«b Serfd^winben ber @ftorgef ftnge) unanfe^n«
lieber geworbenen 6tüde Mibe». 2Ran hat biefe
jüngere @ntwi<te(ung ber attif^en Äotnöbie na<b
einer erft im fpäten SKtertum aufgefommenen
6(beibung in bie mittlere unb bie neue fto*
möbie geteilt, aber infofern mit Unre$t, als
mefenttkbe Untetf^iebe jroif^en ber frühem unb
fpätem dntwtdelung biefer Jamftfotm ni^t na&
weisbar ftnb. Unter ben fefcr la^lreid^en Altern
Vertretern berfelben finb Xnttp^ane*, @ubulo9,
2bta?anbribe* unb Vieris, unter ben jungem ftnb
bie bem Sudaanae biefer nnb ben erften 3eiten
ber nädtften Verlobe anae^drenben Difyex 3fU*
nanber, ^ilenton, ^ipbtlo«, ÄpoüoboroÄ, $$t*
(ipptbe* unb ^ofeibixwo* betooqn^eben. 3)iefe
bauptfA^li^ au* ben 9ta#tlbungen rtm. 5>i(bter
(^lautu* unb Zerentiu*) befannte neuere Äomöbie
im engem Sirme {teilt in funfrvoU verwtdelter
^anblung (^triguenftflden) (barafteriftifebe gigu*
ren au* ben mittlem unb niebern Älaffen ber bür*
gerlid^en ©efellföbaft (poltembe unb gutmütige oft*
ter, lei^tfmnige 65bne, f (blaue Sttaven, ©rifettett,
Sdpnarojier, mtlitarif<$e ^rablbAnfe u. bgl.) in
' if^en S^aralterma*Ien mit feiner Seoba^tung*^
ni<bt obne eine gewrjfe moraKföe gärbung
r. Son ben übrigen 2H<9tuna*gattungen ift bie
eigentliAe Sprit jefet faft ganj auf ben SKtfotambo*
beTcftränh, ber neben bem $tama ft$ in tytym Stn»
Epn behauptet 2)erfetbe nimmt im SBetteifer mit
r Xragöbte me^r unb me$r einen mrmetifAen
©baratter an, unb jugleicb erteilt ba* mufttalifÄe
Clement babei unter ber $fleae auSgejridbneter
SWufUer, wie äRetanippibe*, $(ilo;eno* unb ximo-
t^eo*, etne^e virtuofenfcfter S(u*bilbuna^ welAe
ben 5^balt binter bie ftorm iurücf treten lä|t She
(Siegte wirb eifrig teil* al* Siebenfache von ben
Xragöbienbidbtern (fif^to*, Sop^one*. Son von
SioS), bem $olitiler Kritia«, f owte au<b von $f>is
opben ($laton unb Slriftotete*), teil* at*j>aupt*
fa<be von anbern Stiftern (2)wn9fio* Sbaltu*,
@ueno* von $aro* u. a.) gepflegt 3)a* (Spo*
enblUb erfebeint teil* al* Nnftkriföe, refp. fünft«
liede 9(ad»a^mung ber alten vott*mäfngen Sagen*
poefte föanpaft* von ^alifarnaffo*, Sntima^o*
von Äolopbon, C^brilo* von 6amo*)# teil* al*
SRittel ber 3>arfteUunfl unb Verbreitung pjjilof.,
bef onber* naturpbilof . 3been na4 bem Scufter be*
3Eatop(ane* (pbtlof. Sebrgebi^te be* $armenibe*
uubiSmpebotle*), teil* enbli^ al*$arobie be* alten
gfoltSepo*, inbetn bie würbevolle epif<be gorm mit
beabftcytigtem tomtfdften Stontraft für bie SBe^anb«
lung ntebtiger unb gemeinerdkgenjt&nbe verwenbet
wirb (Hegemon von X^af o*. ^rcbeftratoÄ au* ©ela
auf SiciUen, SKarron an* $itane tn 9tpftm).
»eben bie ttoefte tritt in biefer $eriobe eben?
büxtia bie $rof a. S)ie ©rofetbaten ber Sefreiuna*«
fftmpfe gegen bie Werfet lieferten ber Qkfd^iJQt-
f (breioung einen bebeutenben nationalen Stoff, ben
JKroboto*, ber «Vater ber 0ef4i<bte»f in Serbin«
bung mit ber @ef<iufete unb Sittenf^tlbemng ber
8ftorif4 bebeutenben Söller Xften* unb ber
gnpter in anjie^enber 2)arfteüung befcnbelte,
wdbrenb ^ellantto* von JRirulene, $ama|te* von
Stgeion u. a. no$ auf ber von ben Altem 2ogo-
gtap^en betretenen Babn genealog.^ronolog.
Stannngefcbi<bten fottghtgeiu 3)ann gab Xfytcps
bibe* in feinet (unvoOenbeten) «(M<bi$te be* $e«
loponnef f eben 5ttieg*»# an weu^e fieb wovtfeftungen
von Xenopfcon unb von ftratippo* anföloffen, ba«
erfte SRufter einer mit tyftor. Aritit au*gefftbtlen
26*
404
@rie$if$e Sitteratur
polit. ®ef*«*tf djreibung. Stfe @ef<&i(&te $erfi«»*
mürbe burdj KteftoS uon Änibo* (ber auS mcbtföen
unb »erft feben, poetiföen unb offiziellen Duetten
f<bMte, aber ebne bie nötige Äritif unb SBabrbeit**
liebe), bie Stritten* bureb »ntfo<bo3, WtftoS unb
Ätbana* t)on SprafuS bebanbelt. am (*nbe biefer
<Beriobe traten mehrere juftorifer auf, welche, in ben
Schulen ber fflbetoren, befonberS beS 3fotrateS ge*
bilbet, burdj Hnwenbung ber rbetorifeben Itunjt auf
bie ©ef$j<btfcbreibung einen neuen biftor. Stil f <bu*
fen ; f o £&eopompp$ von ©&io3, ber SSerf afier einer
Sortierung beS 2Berte be$ Xbucgbibe* unb einer
bürg yi&lreicbe 3)igreffionen gu bebeutenbem Uni:
fange erweiterten «<$efcbi<bte $|jittpp3 von ülftace:
bomen», unb (Spborod uon ftmne, beffen SOSücber
Mtorien baS erfte $)eifpie( einer allgemeinen Söelt-
gefebiebte waren. Stfe SBerebfamteit, (jeroorgerufen
ureb baS 93ebürfttid überjeugenber unb gewinnen?
ber Diebe in ben SolfSoerfammlunaen unb ®e?
rid&ten, nmrbe nun ju einer nacb feften Siegeln
aeübten Äunft auSgebilbet, beren erfte Sebrer in
Sitten bie Snrafufaner Äoraj unb XifiaS, bann bie
f og. Sopbjften (f. b.) waren. Seit beut $elopon«
neftfcfyen Kriege bis jum Untergang ber Selbftän*
bigfeit Sitzend traten bann etne SRei^c ^eruor*
rageuber 3ttäuner teil* felbft als Mebner bet polit.
wie aericbtlichen SBerbanbhmgen, teils als Sebrer
ber 9tebetunjt unb Serfaffer von 2lntlage* ober
SBertetbigungäreben auf, unter benen f olaenbe fön
als bie bebeutenbften in nennen ftnb: »ntipbon,
SInbofibeS, SufiaS, 3fofrate3, 3fäo3, SpfuraoS,
ÖpueribeS, 3)emoftl)ene3, affines, a>etnarcbo3.
Äluf bem (Gebiete ber $mlofopbie enblicb würbe
burd) bie Schüler beS SotrateS bie gorm beS $ia*
togS in bie Sitteratur eingeführt unb burd) fölaton
üur ()öcbften SUollenbung gebraut, roäbrenb Slrifto^
tele*, ber unioerfcllfte (Öeift beS Altertums, ber faft
alle 3»ueige beS menfcblidjen SBiffenS bebanbelte,
biefclbe nur für feine populären <Bdbriften bei?
behielt, fonft aber bie ftreng wiffenfd&aftlic^e, fofte*
matifdje StarftellungSweife, in welcher bte $orm
gegen ben Qnbalt aurücttritt, wäblte. 2luf bem
ntel)r praftifc&en (Gebiete ber wiffenfcbaftlicben
Iljätigfeit finb ftippofrateS, ber SBegrünber einer
wifjemcbaftlicben Hraneifunbc, unb ärefotaä von
latent, Metern uon Sltben, ßuboroS uon ßmboS
als SKat&ematifer unb Slftronomen beroorjubeben.
3)ie vierte $ er tobe ber grieeb. Sitteratur,
uom £obe HleranbcrS bis auf SiuaujtuS, fann
man bie ateyanbrinifebe ober bettenifhfdje nennen ;
benn Slleranbria, bie grobartige Scböpjung 2Ucyan*
ber*, ift jefct, banl bem wiffenfcbaftlicben CSifer ber
erften dürften aus bem Saufe ber Sßtolemäer,
wcfc&e tn ber berühmten Sßeranbrinifcben »iblio*
tljet einen Gentralpunft gelehrter Stubien aller
Art fd&ufen, ber fiauptfib aller litterarif(ben SBe*
ftrebungen; aber ber eigentliche nationaUbelleniföe
S^aratter ber Sitteratur gebt verloren, unb fte
nimmt ftatt beffen ben f og. b«fenifiifcben an, burdfr
welchen fie freiließ au ber Stellung einer SBeltlitte,
ratur ftd) erhoben bat. 9Bie nämli* in ben auf
ben Krümmern beS ^erferreic^S na<b ^lleranberS
£obe begrünbeten griedporient. Staaten bie grieeb.
Spraye bie offizielle, würbe nun au$ bie griedp.
Sitteratur ein (Eigentum aller (Debilbeten überhaupt,
obne Unterfcbieb ber Nationalität. 2)te Scbrift,
flcQer f^rieoen ni(bt me^r für ibre ©tammgenoffen,
lonbern für ben weiten ÄrciS ber ©ebilbeten, bie
ber Sü<ber« unb $ofipra4)e (benn biefe Stellung
nabm \t%t bie arit^. Spnwbe aufcerbalb Srie^et:
lanbS ein) mäcptig waren. 3)ie& prägte ber eattp
Sitteratur von ielit an einen gefepten uralter
auf, ber aber bie Unmittelbarfeit ber$robura<m
wef entließ beeinträebtigte. (S.älepanbrinif^e*
3eitalter.) Xuf bem®dbieteber$oeftegdbtffljt
ade $robuftion vm ber gelehrten SBefd^ftigung
mit ben SBerfen ber altern Siebter, bie lefetmefy
unb mebr mit pbilol. üERetfaobe bebanbelt loerben,
auS; fo bie eptf<ben S)icbtungen btS Ä&obiert
Hpottonio* unb beS Ureters m^ianoS, bie £e|*
gebiete bed Strato^ unb ffitanbroft. bie $yn«m
beS ÄaüimadjoS, bie (äegien beS $^iletaS, §&
meftanaj , Elleranber von ätolien, AaUimaAol,
(Supborion, $artbeniod u. a., unb bie %w
göbien unb Satnrfpiele ber gewö^nlidf unter bem
tarnen beS SiebengefHntö ($leiaS) jufanmieiu
gefaxten Siebter: $om*r von 93wan§, 6ofu
planes, SofitbeoS, $b^tod, %(e|anber oon
fitolien, Snf opb^on (uon bem no<b ein äujjerft ^
le^rteS unb bunfleS ©ebiebt «Slleranbra», ein
3roitterbing gwif<ben @po& unb Srama, in 1474
iambif<ben Xrimetern erhalten ift) unb %\m-
fiabeS, neben benen ali eine feltfame, aber für
biefe 3eit, too ftberbaiuit bie 3uben in bie (jried).
Sitteratur eintreten, dparatteriftif^e ©rf Vernunft
baS eigentümliche 2ßerf bed Suben 6je<biel (f. b.)
Erwähnung verbient. 3n ber Äomöbte we^t nod),
wenigftenS im anfange biefer $eriobe, ein fri=
feberer ©eift in ben Schöpfungen ber neuem attü
feben Äomöbie. ©ine 9ieufcf)öpfung war bie im-
foltfebe $oefte beS 3:^eofritoS unb feiner ftod);
abmer 93ion unb 9floScboS, welche in {feinen epü
feben Silbern (^bpUia) baS Seben ber fkü. $>"■
ten mit frtfeber Slaturwabrbeit febilbert, banekn
audb Scenen au* bem Solfäteben ber Stöbte
jeieunet, beren bramatifebe Sebenbigfeit trofc ber
epifeben gorm an bie 2Jlimen beS Sop^ron er:
innert. 2)aS @ntfteben einer folgen 2)ia^runa^at=
tung erflärt ftcb leiebt in einer 3*it mie bie aleran-
brinifebe, bie uon (änfaebbeit unb Natürlic^feit fo
weit entfernt war unb bager auf fünftlic^cm SBe^e
ücb in eine reebt naturwücbftge Umgebung ju m-
feften liebte. fiierauS ertlärt ficb aueb baS WoW
gefallen biefer Hcit an parobifierenben S)icbtungen
aller 3lrt (bie Sitten beS Simon uon $c»Uui ^
fönäben beS Sotabed unb beS 5lleranber oon
Atollen, bie Satiren in $rofa mit einpeftreuten
Werfen beS SJtenippoS uon ©abara), fowie an bem
fein ausgearbeiteten Epigramm, baS uon je|t an
bie beliebtefte unb am eifrigften gepflegte $id>'
tungSgattung wirb. SReleager uon (^abara fatiu
melte juerft eine größere $(njabl foleber S3lüten au
einem «£ram». (S, X n t b o t o g i e.)
2)ie profaifebe Sitteratur bicfeS Zeitalters trägt,
wenigftenS foweit fte uon SUeranbria unb feinen
gelehrten Slnftalten ausgebt, ben (Ebarafter bei
$olnmatbie, einer bte uerfibiebenften Kroeiße be*
menfcblicben 2öi(TenS in fnftematifeber (Sttieberung
umfaffenben ©eiebrfamlett 2)er belle Vertreter
biefer 9li^tung ift (IratoftbeneS, ber fid> felbft ben
tarnen eines «^bilologoS», aber niebt im beutigen,
fonbern in umfaffenberm, encpflopäbifcbem Sinne,
beilegte, ber Söearünber ber wiflenfcbaftlicben ©eo-
grapbie, gugletcb aber aueb bcruorragenb als
Spracb* unb 5uterrumSforfcber. ScfonberS bie
$bi(ologie ober wie biefe bamals biefi, bie ©ram-
matit, unb bie 2Ratbemari! matten in Steranbria
bie gewaltigften gortfebritte, Jene würbe gerabeju
©ricdjifdje fiitterahtr
405
erft a(* eineSKadplin, meldje in ber Steife ber
beutigen ffofftföen $b*fologie mit Äritit unb (fr*
nArung ber Söerte ber altern Siebter, oor QQen
be* $omer, Spra<b* unb Attertum&forf$ung oer«
einigte, burd) SWänner tote 3enoboto§, Arifto*
p^ane« oon St^an), Ariftardjoä unb bejfen (Gegner
Ärateä in $ergamo£ gef^affen unb fobann oon
ibren 9lad>fotgern mit bem größten (fifer weiter
betrieben, btö 3)ibmno& am Sdjlufc biefer unb bem
^Beginn ber folgenden $eriobe e$ unternahm, ba3
ungebeuer anaefärooHene Material in einer gro&cn
Anjabl oon Stierten sufammenjuf äffen. (6. @ram>
ntatiter.) Sie äftatbematit aber, bie bisher meift
nur als ein 3n>eig ber $bttof opbte betrieben morben
mar, mürbe bureb eine ganje Angabt oon ©eiftern
erften fflang* «Suflibe*, Arcbimebe3, ÄteftbioS,
$eron, bie Agronomen Ariftarcboä oon Samoä
unb $ippar(bod oon tticfta, ben $armoniter Ari«
ftojenoS) raub aud ben (Elementen ju bebeutenber
miiienfd)aftli<ber $ö&e erhoben unb burd} bie Sin»
menbung auf 9fte<banif, Aftronomie, Dptrt. SRuftt
Mir grölten prattiföen SBebeutuna gebraut. 3n
ber raturgefdmjhte mürbe burd) Sbeopbraft, ber
ftd) eng an bie Arbeiten feine* STOeifterä Ariftotele»
antotofs, in ber SRebicin burd> §eropbtto$ oon
Gjbalcebon unb (Sraftftratoft oon ber gnfel Äeo8,
bie imet erften großen Anatomen beft Altertum*,
beibe SBegrünber eigener mebic. Spulen, SBebeu*
tenbeö getetftet Site $bilofopb.ie fanb in ben ge$
fdjloffenen 6($uten ber Atabemiter unb $eripate<
ttfer, ber Stotfer, Spitureer unb Steptiter eifrige
unb adfeitige Pflege; At(>en blieb aud) in biefer
fomie in ber folgenben ^ertobe ibr $auptjtb; ebenfo
für bie Styctortt, b. b- bte Sbeorie ber in tbrer prats
tifeben Sebeutung mit bem Untergang ber gtieA.
Rretbeit ganj in ben $intergrunb tretenben SJereos
famteit (auftaattg* ber oortaen unb um ben 9Je*
ginn ber alejanbriniföen ^eriobe ÄnarimeneS
oon 2ampfato$, fobann StemetrioS oon ^fjaleron,
XfeopfcraftoS, £ermagora3 aud 2emno3). £er
ÄefctfAtfcbreibung lieferten junädjft bie ftelbjüge
Älej anberä, ber oon jabtreieben mtf|fenf<baftli(} ge*
bilbeten SMnnern begleitet mürbe, einen retdben
unb melfadb ausgebeuteten Stoff, unb audj in ber
olgejett mürbe befonberft bie jeitgenöffifebe ®e*
(biqte eifrig bebanbelt. (5* ift nur Sin Sentmal
*x ®efd)i<btf<breibung biefer $eriobe erbalten in
bem gropen, bei meitem nt<bt oollftänbig auf und
aetommenen @ef<bt<bt£merte be3 ^otybioä oon
äKegalepolidf melcpeä ben oöQigen Untergang ber
Solit. $reibett GfoedpnlanbS unb ben mädjttaen
[uff$mung Stoma in ber 3eit oon Anfang oe3
noeiten 3tanif<ben J?rieg3 bid gum Sturj be3 maces
oon. ftönigtumd mit ftaatömännifdbem (Reifte f^U«
bert. Suf^er tbm oerbtenen namentliib öieronpmoö
oon ftarbia, 5S)urid oon Samod unb ttmcloS oon
Zauromenion, ber Serf ajf er einer (oerlorenen) @e*
f(bi<bte 6icUienS, Srmdbnung, ber bie9te<bnun^
nacb Otymptaben in bie ®efai(btf(breibung einqe^
fübrt bat fomie ber aelebrte Serfaffer einer d)rom!»
artigen Öef(bi(^te Sltbend, $f}ilod)oro3, unb ber
Sitterarbiftortter ^ermippod nebft bem ausgangs
ber $eriobe föreibenben Semetriod oon äRagnefta.
^ r bie Chronologie ift bie auf einem Steine er*
itene foa. $artfcbe SRarmorcbronit oon 9Bi(btig<
it OnbliA ift au<b no<b ber ^erieaeten ju ges
besten, b. b. oer Serfaffer oon 9teif ebef (^reibungen
mit befonberer 9tftdfi<bt auf bie untätigen S)enk
mAler ber oerf (biebenen Sanbföaften @riecbenlanbd
(3)tobor oon Stben, $olemon, ßelioboroS unb ani
ber legten Seit ber $eriobe »lejranbcr $olpbiftor
unb $afitele3.
3n ber fünften $eriobe, oon Huguftud bis
fVuftinian, tritt bie grie<$. Sitteratur gang in ben
Sienft bed röm. SBeltreid)*. 9tom mirb ber Wittel«
puntt ber 9SHffenf<baft mie ber tfunft, baber aurf)
ber @amme(plab ber grieeb. ScbriftfteKer, bie fieb
mebr unb mebr bem Sefcbmad ibrev Ferren, ind-
befonbere beS ben £on anaebenben taiferl. $of§,
fügen muffen; baneben bleibt no<b Sitten eine Utt
bobe 6(bute für $bHofopbie unb [Rbetorit. bU
bur$ bie @<blie(ung feiner €(bu(en burd) §uftis
nian au<b ber lebte Stimmer M alten ©lanje§
ber ^eibn.sgrie<b. Silbung erlitt. S)ie ^oefte mar,
abgefeben oon bem leisten Spiel ber Spigramme,
in ben beiben erften Qafyrbunberten unferer 3eits
retbnung faft pani oerfd)rounben; in ber $rofa
aber trat, äbnltcb tote in ber bilbenben ftunft biefer
3eit, burdb engen Slnfdjlufe an bie flaffifcben Wl\u
jter eine Art uteftauration ein. bur<b mel<be bie
Sorm ber 3)arfteQung ftorrettbeit unb eine aller*
bingd ettoaft tünftlicbe ßieganj erbielt. $en SBor.-
rang behaupten gunäd^ft bie <$ef<bi<&tf<breibung
unb bie Wbetorit. Huf jenem Selbe JJnb Männer
tb&tig mie 3)ioboroS oon Sicilien, 9titotao8 oon
3)amadcuS, Strabon (betannter als Serf affer eine£
großen, noeb erbaltenen geogr. SBerfd), ^ionnfiov
oon dalifamafjoä, ^taoiud 3ofepbud, ^lutard^
giaoiu« SlrrianuS, SlppianuS, daffiuS 3)to. öeros
bian. 3oftmod. Sie Xbeorie ber iBerebfamleit
unb oed rJ^etortf<ben 6titö bebanbeln ber febon er<
mdbnteSionnrtod oon$alitarnafjo§, GöeiliuS oon
Safe Sitte in Sidlien, 5lpoüoboro§ oon $ergamon,
SbeoboroS oon ©abara (beibe ©rünber befonberer
rbetorifeber Spulen, bie fi<b na$ tbren ÜJJciftern
SlpoQoboreer unb 3$eoboreer nannten), Vermöge--
ned oonZarfod, Hpfme$, SlpbtbonioSu. a. %u$ ber
l>oben Sebeutung, meiere ber rbetoriftben 9ilbung
tn biefer 3eit aßaemein beigelegt mürbe, entroictelte
ficb feit bem 2. ^abrb. n. abr. bie 6d?ufe ber fog.
(neuern) Sopbttten, ^etftreid^er SRänner, meiere
nament(i<b au$ atö eine 5lrt Smprooifatoren tn
$rofa Vorträge bielten über oie oerfebiebenften
(Segenftftnbe atö 9tu(ter be& guten ©efcbmnd^
unb gl&ngenber geiftreuber Sarftelltmg. So bo<b
aber aueb in gemtffer Sejiebung ÜRftnner mie tfiiu3
Slriftibed, S)ion (Sbrofoftomod, 9)tnrimu3 oon Z\)
mS u. a. 3U febäften ftnb, fo bebingte bod) bie gan^e
9li4tung ein oöttiged übermiegen ber %oxx\\ über
ben Stoff, baS mebr unb mebr gu bloßen geiftr
reiben Spielereien füllte. 2)er bcroorragenbfte
©eijt in biefem ganzen fireife ift ol)ne S^eifel
Suaanud. ber bie oon bem üppigen Untraut be?
Aberglaubens übermu^erte SReligton feiner 3"t,
fomie bie oielfad> in bol)le ?Pbwi«tma(berei au§r
geartete, an bie $öfe unb an oie Safein ber Meid) er
jt(b brangenbe ^r^ilofop^te, bie hauptfft(bÜ4 burd«
bie Stbulen ber (Sijniter^ Stoiter unb (Ipifureer
oertreten mürbe, mit betbenbem Spott oerfolgte.
Sin bie Sopbiftit fcfclofien R(b bie 9iomanf(bvift«
Seiler an, bte a(8 eine Art @rfafc für bad oer>
ungene <Spo$ ibren Sefem 511m Seit roimbcrbar*
unb abenteuerliche, )um Seil iboüifd)^ärt(id)e (^'e»
fc^id)ten barboten (Antonius Diogenes, 5\ambli:
ebod, Xenopbou oon @pbefo&, ^etioborod, Songo^,
»d^iUeS Satiu3y 6l)ariton u. a., f. (Sr otiter).
Au<b bie Sammler oon Anetboten (Glaubiud ttlic.«
nud) unb oon ge(cbrten9iotiseu alter Art (AtbenAo^,
©tied)i[d)e SWalerei — @tiedjif<J>e aHünjen
3oEj- Stabäo?) unb ber ^rieflet SoufaniaS,
bet Betfaffet einet Meifefcfcbfeibuna burd) ©rie=
djenlanb. mögen biet $Uft finben. ernftert 6tu=
birn finbet man audj jeftt nod) inSbefonbete in
Stleranbria, auf htm Selbe bet Aritit unb Regele
bet altern Sdjriftftellei, befonbrr3 bet "najter unb
namentlich, bet ©rairnnatU im engem Sinne unb
bet ßerilograplne {aufjei SibnmoS, bet lugleid) bie
nötige "ßetiobe abfdjlje&t, Stiftonifo«, Spion, 2)io=
genianoS, «Jlifanot, »»ollcmioä SpätoloS, 6eto=
bianoS u. a.), bet Tittnt (£eItoboio$ unb £epl>ä=
ftion), bann in bet URatbemalit unb äfrronomie,
bie ebenfalls conug8niei(e in »leianbria gepflegt
würben (Xtjeon, lUaubtuo StolcmäuS, Siif omadjoä
oon ©erafa, A(eoroebe8,3)iopbantoä, $appoS u.a.),
enblidj auf bem ©ebiete bet Htjneitunbe (3)toMo<
ribeS, SRufuS oon epbefuä, SoranoS, Ätetä öS, @a*
lenos. OribafioS, HetioS). Seit bem 6nbe beä 2.
unb bem Anfang be3 3. 3abrb. treten audj bie
erften djriftl. Scbriftfteller auf, benen allerbingä
fdjon burd) bie artec^ifclr fa)reibenben3uben einiger*
malten «otgeacbcitet roorben toat; igtet StJolemif
gegenüber oetfudjte baS &tibentum fiaj neu Mi
träftigen unb tu periüngen butcb bie moftifa>
tf)eof°Pl)if$en ajhilofojbeme bet Jitupotbaooteet
unb Keuplatomter. Seit bem 4. 3abttj. gelangt
jroat bas Gfjtiftetitum jut öerrfcbaft, aBein bie Stt=
teratur benwbtt nodj getaume 3eit ben beibnifdjen
9tonnoSoon$anopo(iainägupten fie£)t, ein Sliajter
mit üppiger gSbantofie , bombaftifeljet Sptaäje unb
ftrenger XtAniE beS &et£baueä, aber freilid) olme
Seftaltenbe Kraft. Aaltet unb leblofer fwb feine
anbsleute £rnp£jioboro3 unb KolutW furoic bet
roobi ctioas ältere Ouintue »an Smgrna.
Sie fedjfte unb lebte ^eriobe bet ariecb.
Sit teratur, oon 3uftinian bis jum Untetgange bes
Bijäunlinifcgen iHeid)S, ift jrcnt bie längfle, aber
raeitnuä bie unetfteulidifte unb buttfte. Iftiajt nur
bie ^JtDbultioitnt bes SdjaffenS ift oerfiegt, fo*
bern aucb bie Sunft bet Starftetlung, bet Stil ift
tieridjiüimbeit; ein neuet unflafitfcrjer ©eift bringt
inbiejjonsi.-utii fifiKn: ~l.it ein. Site Sitte ta tut
ift jefctnKkniiKii iKijiii.'i . :8 Stubium bet Bibel
roirtt auf alle timt'w i*::i , iie Ilaffifdjen Stubien
werben faft ntBfcMu$It(| ■ .n OeiftLi^en unbfaft
nut in VMVAbtntuAe) B> Wien gepflegt. 3ugEeidj
ift bie Sitter .::■:■ l-ic\i ..... göfifdj, bie mettifdje
Botin (Di g ift teine Siebe me^rl,
bientfaft uu*iajL,ij,:; :. ; uni'üBtiiajenän'tcIen; aucg
bie ©efiidjtfcbteiimng unb bie bomoaftifdie 9)be>
totil mite mefenttic^ »am ßaifetbofe au» tommatu
biett. Söblia) ift notb, baS Seftteben, aus bem
meBt unb nteflt b;tteinbrec6criben 9ktfatt mögliAft
oiele, nenn aucb freilieb möglidjft tleine libettefte
bet alten ©elefrfamleit ju retten, baS ftd) in bet
Slnfettigung oon öanbbCidwrn unb (Itcetpten aller
Art (JpSotioB bet "Jotrior*^, Jtaifer Äonftantino«
forp^ntogennetoe) , Slnthologien (ftonftantinc4
epbalaä. aitarimuS ffitanubrtl 2ep(a, GtrjmoEo.
gita(SuibaS,Sl)omaäWlagiftet)unbfloramentaren
befonberS ju ben tlaffiicSen ~>ie£jtetn, bei benen frei.
lieb bie SDurtfÜlle meift in ftattem !fflifu>etE)aEtnie
ju bet Stfltftigfeit beä 3ntialtl ftefjt (Guftatb.io8,
Sjefeeä), jeigt. Stugetbem finbnoct} bteMloritet
oon Stbeutung, an beten &anb man bie ©efd)itbte
bee 3teiajä oon 3uftinian bii jut (i-robetmiq fien;
ftantinopcU petfofgen fann. (S. iünjuntinet.)
SBal. ScboD, >©efd)t4te bei gricr&. Sitietatut*
(beutfoj uon SdjiDarje unb "tobet, 3 9Jbe., 9ett.
1828—30); Sembatbn, «©ttrabtip bet grien). Sit.
terarut* (Sb. 1, i Söearbeiruiie, öttfle 1876; Sb.
2, XL 1 u. 2, 3. 9Jeatbnturtfl, 1867—76); »etat
in bet *@ncn((opäbie> oon (frfetj unb ©tubet
(Sett. 1, SBb. 81, 2pj.l863); 0. Watter, «0^
fj)id)te ber griedj. Sittetatut bis ouf ba3 3eita(trr
SileranbetS b. ©r.» (berau^g. oon IS. üRitQer,
2 »be., 3. Äu8g., mit «nmettunöen unb 3ufi4en
bearbeitet non B-Öeitt, Stuttg. 1875— 76; 4.«ufL
1883); aRure, «A critical bistory of the l&nguaga
and literatcre of ancient Greece* (5 Bbe.. £ont>.
1850-57); »umouf , «Histoire de la littiräture
grecque» (2 »be., $at. 1869) ; tlj- Sergt, «®rie<i).
SittetatutgefcEjidjte» (9b. 1, fflert. 1872; 9b. 2,
beraueg. pon öinrirftf, 1883) ; 9t. 9ücofai, «©riedj.
SiHeratutgefcljiditeinneuet9earb*itüng>>{2.31uf!.,
2 EBbe-, Slagbeb. 187^-76); Sittl, e@tfct)iAt« ber
Sricd). Sittetatut bi8 auf aieranbtt b. ®t.» (9b. 1,
Und). 1884). [Äunft unb Malerei.
©rietbifebt SHafetei, f. unter ©rierbijdjt
©tiMrjffrfteSKatiBC, f. unter® rtedjen tan b,
^anbelSmarine, 6. 355, Kriegsmarine, S. 35S.
~tritd)fhte aSfttuem nennt man bie äliünp
uom etgentiieben ©tiecqenlanb, oon ben griea^. yn-
feln unb Antonien in Kletnapen fontie oon 6tri=
lien unb ©toSgriedjentanb (Unter Italien), toeEtbe
[amtli* griea>. Stundjrifteu gaben. Sie jetfallen
in brei Sitten, nämlich : Stäbtemftnien, Stonjen brr
IjeDeniftif djen ftönige unb bie unter rflm. Serrfa>aft
aeprögten. Xte dltefte Eßtägung gtiea). 3)tfinjen
fanb naa) einet Öbetlieferung um 700 o. 6lrr. auf
bet 3nfei ägina ftatt, unb aoat waren biefe SWüns
jenoon länglidietobet tugelförinigetUJtftalt, batten
nur auf einer Seite eine bttblidje SWrjtellung, roät):
renb fid) auf bet anbem Seite eine quabtatfättnige
Vertiefung, baS fog. quadratnm iueosum, befanb,
roelrbeä fpater bura) Üinien geteilt mürbe. Sud)
roaren biefe fllteften äRflnen auffajtiftälo* unb nut
oerein;elt tontint bet Snfangäbuaiftabe beS Stobt'
nantenö cot. ^1)re ßinfaeboeit ift oot allem burtb
bie tnpen fbaratteriftert, bie roappenäbnlidj bie
Stabt ober ba3 Sanb bejcidjnen. 6o befinbet fia>
j. 9. auf ben äainetifa>en SDiünjen eine Srfailbhötr,
auf ben böotifdjen ein Sdjilb, auf ben epbeüi'dten
eine Biene, auf ben rfjobifdien eine JRofe. Später
mürben bie SluffäjriFten nollflAnbiger unb neben
bem Sambol obet SBuppen beS fianbee ober be«
^Jtfigeortefl, »elcbe« weiften« auf bet Slüdfeite, aljo
in baS vertiefte Ouabtat aufgenommen murbt,
finben fid) auf ber 9otbetfeite auaj fchon bie Gd)uk-
gotter bei betteffenben Stdbte batgeftellt. Siefe
fllteften gtied). ÜJlünjen |lnb in Silber geprägt, goU
bene 'iKünjen routben juerft inÄleinafien unb iioar
infigbien, ferner in $crTitn gefd)(agen. Aupferne
Sdjeibemünjen mürben etft gegen BaS 3abr 400
v. Übt. Geprägt. 3tu£erbetn gibt ti noa) eine,
namentlich, oon ben gttedj. Aolonien in Aletnafien
ausgegangene Hrt uon Sftunien, bie au8 gemifc&>
tem ©olb unb Silber (Sieltrum) befteben.
aüenn aueb bie £upen ber älteften griedj. 3Ran>
ien fdjon Cjier unb ba oon Eftnflletifd)er Sehöiibcit
inb, fo erreichte bie gried). SIMlnirunft boa) erft ipre
9olltontmenbeit in ber äeit etwa oot $etitle8 bis
iu Slleranbet b. ©r. SU Beifpiele bet Blatt ber
%täge[unft mögen biet befottberS bie Süünjtn oon
Aotintb, Sicnon, Slie, QpibanruS, ^ennione,
SÜeneoä, Stgmpbalu», in Aleinafien bie »on
@rie$iföe HRttjil
407
Stognefta unbttbobu« fcroorgeboben werben. Qu
ben gelungenen SRütuen bei grtecb. ^rägehtnft ae*
boren ferner ote maceoon. Wunden mit ben Jttpfen
oe« Apollo ober be« fieratle«, oie oon ooUenoeter
Scbftnfcit ftnb, wie fte fi<6 i. 9. auf ben SWünjcn
oon Smpbtpolt«, ber Gpalcioice unb oon 3fyitippi
ßnben. Unter SUeranber b. @r. würben juerjt bie
©ötterlöpfe burcb ba« 9itbni« be« Abnty« oon ber
Sorberfetieoerbränat, unb wenn au$ bie ÜRünjen
Äkranoer«, fomte ote feiner frü^eftea ^acöfolger,
ber äHabocben, nocb fcbta genannt iu werben oer*
bienen, fo l&bt jtcb oagepen unter ben Seteuaben
unb Sagiben ein fhifenwetfe« Surfen ber Aunft, ber
Secbnit unb be« Stetaü« oerfolpen. ©neu teilweife
nocb böbern Äuffcbwung al« tn bem 9Ruttertcutoe
nabra bie grieeb. fflrftgehmft in ben grieeb. Kolonien,
in Unteritatien unb 6icilten. <5« würben oiete unb
gro&e 3)tonjen gepr>, welche fi$ fynftcbtlicb üjrer
%Wtn burifc 9ftannigfaltigteit unb SReicb&altigleit
au«$eid)nen. 8or allein futo #er bie S)elabra<&men
(Stücte ju 10 Sfracbmen) oon Spratu« ju erm&b<
nen, bie al« bie gröbten unb jugleicb oouenbetften
Stünjen be« Altertum« |u betrauten ftnb. Unter
ben gro&griecb. (unteritaL) STOünjen jeiebnen fieb
burcb Scpönbett ber 8lu«fübrung namentlich bie
ber Statte SReapolt«, £pria,£arent, fceraflea,
SDtetapont, Xburii, Groton, &tyegium au«. 3)te
unter ben erften röm. Äaifern in ©rieebentanb unb
befonber« in tfleinaften geprägten SRüngen ftnb oon
grojier Scbönbeit unb oefifeen tyauptfäd)U<ft einen
bebeutenben Dieicbtum an Xppen, wie 3. 9. an Star?
fteüungen ber Solalgott^etten unb tbrer SRotben.
Sie geben aueb mannen ?luffcb(u| oon Aunftwer*
len, welcbe oerloren gegangen ftnb unb bie nur nadj
biefen ÜWünjcn wieber ^ergeftedt werben fönnen.
3m allgemeinen fteben biefetben jeboeb, was ftunfc
wert anbelangt, tief unter ben grieefc. Statte* ober
Stutonommünjen.
Sgt.3frieblänber unb Sollet, a$a« föntgl. äRütu*
labinett }u Berlin» (2. XufL, 9erl. 1877): ©erlbof,
«Joanbbucb ber grieeb. 9iumi«matit mit oefonberer
SRüdfiebt auf beren Sitteratur» (fiannoo. 1850).
OriedEtfdK 9R«fif . $ie erhaltenen Schriften
be« ariftojenu«. $tolemäu«, Slriftibe« Outntilia*
nu«, ftlpptu«, 9oetbiu« unb anberer muftfatifeber
Sbeorettfer berieten au«füljrlicb über bie Xbeorie
ber SKuftt bei ben alten ©neeben, bagegen ift oon
ber prattifeben 9u«übuna ibrer Wtufxt nur burcb
wenige Fragmente oon SRetobien, welche au Oben
unb $pmnen be« $htbar, ^ionpfiuS uno SJtefo*
mebed geboren, eine ^öAft unooüftdnbige Aunbe
erhalten. S)iefe weniaen Fragmente iebotb, welcbe
mtt bem G^arafter oed ©regorianifeben Äirtben?
SefangS eimge Serwanbtfcbaft i^fitn, fmb wabr«
^einiieb als e$t aniufeben. 6te geigen {teilen*
weife febr melobidfe Sßenbungen, entpalten aber
oon einem bwmonifcben jfontrapunft ebenfo we»
nig irgenb eine Spur, als eine folebe in ben
Scpriften ber 2%eoreti!er oorfommt, we^balbed,
trob ber oon neuern Scbriftftellern mit Seftimmt*
beit aufjefpccKbencn SBegauptunp bed ©egenteild,
atö gewiß anjufeben ift, bab eine ßarmonit im
raobernen Sinne eine« brets unb mebrfttmmtgen
Zonfafte« in eben bem ©rabe erft eine ©rfinbung
cbriftL Zeitalter gewefen ift, wie 1 9. in ber SKcbt*
fünft bie gereimten Setömafee, ober in ber $rcgi«
teftur ber Spifcbogen. 9hir ntui man jpif^en ber
mobemen, wefeutlic^ auf ben Selben 3>rein&ngen
berubenben ^armomf unb bem Sufammenflange
F
einfacher ^nteroaUe, wie ber Oumte ober Quarte,
wopl unterfebeiben. ^armonifebe 8»eif Iftnge farm-
phona genannt) waren ben Alten beiarm t; boeb
wirb ibr iweifHmmiger Xonfab mebr teebnife^ aU
fünfilerif cp, unb baber eine $anbmerfdlenntmd ber
betreff enben 3nftrumentaUften gewefen fein, weil
fonft bie Xbeoretifer barflber febroerlicb ein gjBatf»
liebet Stillfcbweigen beobachtet bfttten. Um (0
retqftattiger audgebilbet war bei ipnen bie S^eorie
ber melobifcben Ottaoengdnae (hannoniai ge>
nonnt), beren fte fteben unterföieoen. S)enn tuu
ferer Shnrtonleiter, welcbe ibnen unter bem Kamen
ber Sybifc^en Oltnoe, unb imferer 9RoQtonleiter,
welcbe imten unter bem Kanten ber ^poborifeben
Oltaoe oefannt war, ftedten fie noeb fünf anbere
»ir Seite. 3)iefe fteben Oltaoen bitbeten baS alte
og. £>eotacborb ober oerclnberlicbe Softem. ent<
.preepeno ben Untertaften unferer oeutigen älaoia«
turen in folgenber 3Beife: 1) Spbifcb, c— c (unfer
5>ut) ; 2) $b*Wf& d— d ; 3) Borif cb, e— e ; 4) ^9*
polabifcb, f— f : ö) fcSPopbrpgifcb, g— g; 6) PPPO«
bortfeb, a-a (unfer IlioU); 7) 2%olpbifcb, h—h.
SMefe ©runbloge be9 Alteften grieeb. Xonfpftemd,
welcbe« bi« auf Serpanber (um 660 0. 6br.) unb
$olpmneftu« (um 700 9. Spr.) ^urfldbatirt, war
gwar ebenfo reicb unb manniafalttg, al« in fim tlar
unb fa^licp, genügte aber niept ber febneü forrföreu
tenben Äunjr. Sei bem Softem ber Ottaoengat*
tungen war bie Oftaoe gletmwobl nic|t wirflicb,
fonbern nur nominell ba« 9eftimmenbe. $n SBir!<
licbleit galt in ber ganjen alten SWufi! nur bie Sier*
tonreibe (ba3 £etracborb), rbte benn aueb bie alte
Spra nur oier Saiten befaft. HI« aber $ptbagora«
(um 540o. (Ebr.) bureb feine Grfinbung ber mattem,
xonmeffung bie Ottaoe al« folebe jum erften mal
in ber ■sJhtftftbeorie jur (Geltung braebte, tonnte er
ba« alte Spftem bamit niebt fofort oerbrftngen,
fonbern mit ber $eit fanb eine Slu«gteicbung ftatt,
roobureb gewiffe, bem ftrengen Sonmaft wiberftre»
benbe Sntorreltbeiten be« alten Softem« oerbeftert
würben. 3m ®runbe blieb jwifeben bem alten
Setracborbfoftan unb ber$pt^agoratfcben£onteiter
ein ungeteilter SBiberfprucb befteben, ber für bie ge*
famte grieeb. Shirt! cbarafteriftifcb ift unb bie alten
raufttalifcben Scbriftfteüer in jroei ©nippen ober
Parteien febeibet, oon benen bie eine mebr nach ben
dinbrüden ber altgewobnten prattifebeit 2Ruft!f bie
anbere bagegen nacb ben tbeoretiföen @rpebmffen
ber neuern ^onmeffung ftep richtete. 3)te erftere
©ruppe ift al« bie eigentlich grieebifebe amufet)en,
unb bie anbere jüngere al« biejenige, welcpe ben
erften bteibenben ®runb legte für bie ganje fpütere
6ntwidetung ber Xontunft.
9tacb ben Sängenmaben einer tdnenben Saite
beftimmte nümtiep ^t&agora« ben Xon unb feine
Ottaoe al« ba« SerbftUm« oon 1:2, roobureb bie
Ottaoe fofort al« ba« OrunboertyKtni« ber ganjen
SRuftf feffltanb unb ni$t mebr, wie in ber frühem
Xbeorie, beliebig in jroei Setracborbe (j. 9. in c d
ber Quarte oon 3 : 4 ; ber fkniptton wurie al« 8 : 9
beftimmt. 2)ie« ergab nun eine ehqtye normale
©runbtonteiter, ba« fog. unoerftnberltd)e Spftem
JsyBtema amet&bolon), auf welcbe« fid) oon btefer
Seit an eine neue Xb*orie ber üJhiftf grünbete, bie
aueb ba« Softem ber Aanonifer (00m $9tbagorüi<
feben Äanon ober SRonocborb) genannt würbe unb
408
©rtedjifdje SR^oIogie
burcfc ü)re fcftere wiffenfdjaftlic&e ©runblage ba&
ältere auS praf tifdjer Routine entfprungene 69»
ftem, weld&eS ba3 beptad>orbifd>e ober ba$ Softem
Wr$>armonifer (von harmonia =» Tonleiter) &ieß,
jwar aflmä^li^ etwas aud bem Sttege brängte,
aber gugleu$ aueb von ber 2etra<borb(e!)re beSfelben
fo viel aufnahm, baß babureb bie neue Sporte bt*
beutenb verbuntelt würbe. &ie in ibr enthaltene
Kormaltonleiter (bie oftadjorbifdje) würbe nämlich
in £etrad>orbe (SHeir)en von vier $önen) eingeteilt
vnb würbe in ie^tger $arfteüungSweife einer
Sonreilje von folgenber ©eftalt ä^nlid) fe&en: A,
Hede, ef ga, ab cd, hede, ef ga. gür
bo£ vorne^mfte £etrac|orb goß" bierbei~ba3 ber
£g. SRitteltöne (efga), an welche fid> bie Qu*
mmenfcangenben (a b£d) unb bie Sodgetrennten
(hede) audj oberwärtö anf Stoffen. 3u i&nen
tarnen etnerfeits bie Obertöne (e^fga), anberer*
feit* bie Untertöne (Hede), unb gum Schluß
ber tieffte (A) als ber lungugenommene Eon
(Proslambanomenos), meiner gu $latoS deit (um
400 v. ©jr.) no<& nid)t in baS Spftem aufgenom*
wen gewefen fein f oB. Sludj biefe SBertlegung auf
bie $öne beS mittlem XetradjorbS (e f g a ber ein«
geftriebenen Dftave) ift als etn SReft ber Se&re ber
altgriedfr. $raftitet angufeben, ba bie Sljeorie beS
VotljagoraS in i^rer Äonfequeug vielmehr babin
teuren mußte, ben$aupt* ober ®runbton in ber
Xiefe gu fud&en.
ffiill man fic& von ber prattifd&cn STOufil ber
©rieben eine ann&fyernb ridjtige Sorftettuna
madjen, fo ift befonberS im Äuge gu behalten, baß
biefelbe burdjgebenbS bei feiernden Gelegenheiten
in Sempein unb in großen offenen Sweatern ftatt*
!anb, baß baljer eine außerordentliche Sonlraft er«
orberlicb mar, um vernehmlich gu werben, #ier*
na$ mußte fii alfo. bei bem bamaligen 2Rangel
einer hmftvollmebrftimmigenSRuiit, bie 3nftru*
mentalbegleitung geftalten, bie in öffentlichen Sluf-
{Urningen gum Solo* unb ßborgefange bmgutrat.
S)tcfelbe begleitete, b. b. verftörtte ben ©efang enfe
weber im (Sinflange ober in ber obern Dftave, unb
e$ liegt in ber Natur ber Sacbe, baß fte beim Solo«
gelange ober bei ber gefangartigen OTecitation eines
einzelnen ebenfo Ijäuftg nur bie ßaupttöne ber 9Jte*
lobte martierte, wie fie beim Gborgefange bie ge*
tragenen £öne ber Sängerfcfcar rfjptijmifdd gu be*
leben fyatte. 8ür bie burcfcge&enbe @nt^altfamteit
bei ber Begleitung beS Sängers, folange oerfelbe
in lebhafter gefänglicher IRebe begriffen war, würbe
ber 3nftrumentaltünftler aber baburd) entfebäbigt,
baß er bie bunteften SluSgierungen anbringen
tonnte, fobalb bie Stimme beS SängerS bei (la*
beugen, ßinfcbmtten ober 2lbfäfeen in lang auSges
baltenen Sönen gur SRulje f am. 3fn all bief em war
bie altgrtedb. äBeife niebt abweid^enb oon bem, was
no^ jefet im sJDtorgenlanbe bemerlt werben tann,
mir Derebelt, unb mit ber gangen, wunberbar \>o\U
enbeten ßunft biefeä SoltS in bie volltommenfte
Harmonie aebraebt.
SRe^r, als von ber SDlufif felbft, ift un3 oon ben
mufttalifcben Snftrumenten ber (SrieAen erhalten.
6ie gebrausten teiU Seiern ober IJitfarn, toorum
ter überhaupt alle Wirten oon Saiteninftrumenten
oerftanben würben, aueb bie Warfen; teils glöten, .
womit gewö^nlicb Ölattflöten ober Klarinetten au
meint unb, obwol au$ unfere Duerflöte (unter
bem tarnen ber £iOt;fd;eu) betannt, aber nid)t ge$
fc^öfet war; enblidfr oerfd^iebene Strten von JBleA.
mftrumenten, wie Srompeten unb ftörtwt m
Strtuoritat auf ben ©aiteninftrumenten foroety als
ben Klarinetten flieg febon früb p großer $6^e.
6d>on au ben 3eiten beS $nt^agorad würben mit
bem bloßen Spiele biefer 0nftrumente o^ne (^
fangbegleitung bei ben $ntbif4en Spielen greife
gewonnen, »de Saitemnftrumente waren mit
Sarmfaiten befpannt; aud) tannte man bie @*
binbe an ben lang^alTtgen Saiteninftrumenten,
äbnlicb wie bei unfern (Suitarren ; bie Klarinetten
waren mit £ö$ern unb Klappen wo^l oer(e^«i
3RetaUfaiten tommen im gangen Altertum ebenfo
wenig vor als irgenb eine tlrt von Streif ober
SBogeninftrumenten. IDrgelartige Snftrumente mit
A(at)iaturen fd&eint ed unter bem unbestimmten
unb oielbeutigen Kamen ber 3Ragabi$ f<bon frfi^
gegeben gu jpiben; boA pnbet ftd) i^re beutlio^e
Spur suerft in ber oon Sr^imebed (um 250 o.Gfc)
tonftruierten unb mit einer Klaviatur oerfe^enen
SBaff erorgel, welche, oon Kteftbiud (um UO 0. (Sfyt.)
oenjoQfommnet, fpdter nun SieblingSinftaiment
ber röm. Kaifer würbe (*Kero felbft war Qrßnbet
in orgelartigen Snftrumenten), bis {ie 00m 4.
ftabr^. n. (E^r. an burdj bie unterbeffen gu größerer
Soutommetu)eit gebrachte ©inborgel, bie Drjwl
be£ ^riftl. ©ottedbienfted unb unferer ftongerb
rdume, verbrängt würbe.
3)ie Sitteratur Aber bie aried^. 3R»rtt ijlfefr
umfangreich. S)ie dltern Sdbrif ten von Slriftopmi*
(grieebifeb unb beutjer) von äftarquarb, SSeri. 1868),
Ouintitian, SBoetljiud u. a. bebanbeln faft an&
fd^ließli^ bie S^eorie. S)er eingige Scbrijtftetter
beS Slltertumd, weldber lebiglidb bie ©efdjicbte unb
$vat\$ ber gried>. IRufif bef^reibt, ift ^lutard)
(«Ober bie2RufiK grieebifeb unb beutfeb von ffiefc
pbal, £pg. 1866). S3on feuern vgl. ©rieberg,
«feörterbucb ber grieeb. WiufxU (»erl. 1835);
Seilermann, «Sie Souleitern unb 3mifilnoten ber
®rie$en» (Serl. 1847); Sottlage, «2>a3 mufifa*
lifcbe Spftem ber ©necken in feiner Urgeftalt»
(Spg. 1847); SBeftpbal, «^armonif unb9ttelopöie
ber ©rieben (Sp). 1863); ben Krtitel «<8rie4
aRuftt» in drfcb unb@ruberd «@ncptlopdbie» (Seit
1, 9)b. 83, Spg. 1863); äBeftpfrl, «©efebiebte ber
alten unb mittelalterlichen WlufrU (Spg. 1864). 2He
audfübrlidbe ältere ©efebi^te ber mm von mau
tini. ^awnnd, iBurnep, gorfel unb bie neuere oon
ftttt*, ©eoaert, ^bappell enthalten ebenfalls jelb.
ftdnbtge gorfebungen unb ausführliche SMrftelliuu
gen ber grieeb. Wlufit
Slußer ber eiaentü^en Sontunft im engem
Sinne regneten bie ©rieben gur 3Äuftt aber audj
immer audbrüdlic^ bie ^^t^mil ber 2>id}ttunft in
it)ren mannigfaltigen SBerämaßen, beren Xdeorie
bei ben eilten eine fel)r auSgebilbete war. (6.
IR^ptbmuS.) Slucb würbe babei no<b guweilen,
wie g. ©. beijßlato in ber «9tepublit», unter bem
ÜRamen ber OKufi! im figürlichen Sinne eine ^ar:
monif$e©eifteSbilbung in jeber, befonberS inp^ilof.
2lrt oerftanben, im ©egenfafc gur ©nmnaftit als ber
SluSbilbuna in förpetltd)er ©ewanbtljeit.
OHedbiffbe St^Plogie nennt man bie ®e*
famtbeit ber Sagen ober ©efAidjten, melcbe bie alt
ten ©rieben von ©öttern unb Heroen, göttlidjen
unb balbgöttli^en 9Befen, er^lten, fowiebieSötf«
fenfebaft bavon, unb infofern ba£, mad bie ©rie--
Sm von ibren ©öttern glaubten/ im wefentlicben
en in ben S^ntben enthalten ift, begreift man
@rte$if$e 2JtytI)ologie
409
barunter wofyl aud> bie SBiffenföoft t)on ber 9te*
ligion ber ©rieben. Spar becft fia) beibe* nidjt
voüftänbtg. S)enn bielReligion äufcert fid& ebcnfo
fejjr in bem Äultu*, bet ben ©öttern bargebracbt
wirb, al§ in ben 2Rgt$en, welche von ihnen geglaubt
unb erjagt werben / unb wenn bie ÜRgt&otogje in
bet Älteften Seit fo )iemlid& mit bem reitflidfen
&iaabtn aufammenfällt, fo tritt au$ hierin (jernadj
eine wefentli$e änoeruna ein.
3mmer fann man ftaj bid auf einen gemijfen
©rab aus ber SRgtfyoloaie ber ©rieben ben ©lau*
ben berfelbeu in ber früpeften $eriobe ihre* SBolf**
lebend refonfhruieren, n>o berSottSaeift, jum be«
grifflkfren ®enfen no4) nicht erftarf t, bie $inae unb
Strafte, von welchen bie SRenföen in jcbem Äugen«
Mict fid) beeinftoft füllen, ftatt al* folcfce al* be*
feelte mächtigere SBefen biufcte, bie nid&t nacb be*
ftimmten ©efe&en, fembern tote SRenfcben na$ ben
(Singebungen ifyre* (Sfyarafter*, iljrer »ifefte, 8ei*
benföaften, (Sntfcblüffe (anbeut. SJor allem fanb
E$ ber SRenfd) abtjängia, aeförbert ober geföäbigt
urA 6rf$einungen unb Kräfte ber Statur, bur$
ba* £i<|t ber Sonne (»pollon) unb be* ÜlRonbe*(2lr*
temi*), bur$ ben vom $immel (3eu*) fallenben, in
jenen (üblichem Sftnbern oft f o fcetp erf epnten Stegen,
ber. halb in ben 9legenmouen vom SBinbe (£ermc*)
(erbeigefüt)rt, balb unter S9tifc unb SDomter im mit*
ben majeft&tifcfcn auf ru&r ber Elemente vom $im*
met berabftürjenb, bie 6roe (Demeter) neu befruchtet.
Unb wie von $immet unb (Srbe, beten fdjredticbe
Xiefe im $abe* perfomfoiert würbe, fo füllte man
fi<b abtjftngig von bem naffen Clement, ba* in te*
oenfpenbenben Duellen feervorfprubelt, ober in
fruchtbar macfyenben Strömen unb Stuften bie ©e*
filbe bewäfiert, ober enblidj in erhabener, balb mil*
ber, balb furchtbarer 9Rajeft&t bie «üften unb 3n*
fein umraufdjt ($ofeibon). 3)ann wieber war e*
bie geheimnisvolle SRacfyt be* glänjenben fteuer*,
ba* fan SMfoe vom Fimmel berabfäfjrt ($rome*
tfreu*) ober In feuerfpeienben Serben in unbftnbi*
gcr 9Rad>t au* ber (Srbe (ervorautQt, bann aber
au<b ben 3Renfcben auf bie vielfältigfte SBeife ftc^
nfttfig erweift O&ep&äftoS), wät}renb ebenba*felbe,
von ben SUtären ber ©ötter ober von ben $euer*
(erben inmitten ber SBohnftütten, wo e* jugleiaV
iur Bereitung ber Syeifen biente, aufflammend
bie ©aben ber JRenfcoen }u ben ©öttern fctnauf*
jutragen festen ($eftia).
Uno ba man nun tn all bem nicht notwenbige,
nacb beftimmten ©efefeen vor ft<& gepenbe SBirhin«
gen ertannte, fonbem e* mit mächtigen lebenbigen
$erfönli<(teiten §u t(un ju fyabtn glaubte, fo wur*
ben biefe Sßirfungen aU ^anblungen uon SBefen
aufgefaßt, bie ebenfo fe^r ^iaen fpenben unb tnU
jieben als Serberben fanden ober abwehren ju föm
nen f dienen. S)er 93efa>reibung ber @rf((einungen
ber Statur unb ber (Srgrünbung ibrer ©efefee gel)t
bie 6r|&(lung, ber vemanbeäm&fsigen Darlegung
(bem Xoyoc) ae(t ber SRntyod noraud. S)a würbe
erjagt, ba| ber £immeldgott geud unter 2)onner
unb SBlife JUft mit ber (Srbgöttin oerma^lte, bie i(m
ben ©ott bed btmmlifdben unb irbif$en Staffel unb
bed bur$ biefed bebingten SEBa(||tumd, ber Seges
tation, fpejieU bed aBein* unb äBeinftod* (^tonp.
fo*) gebar. Söetm bie (Srbgöttin @emele, bie in
bief er Sage mit Reu* oerbunben tft, fpöter )ur ße*
roine berabfant fo ift bie äRutter $erfepbone*, bie
in*befonbere $erfonifitation ber Saatfrudbt ift,
Semeter, ftet* grofc ©öttin geblieben, obgleiqi au<$
ftc wie anbere ©eftaltungen ber drbgöttm t)or
Öera, al* ber einzig recbtmäligen ©ema^lin von
$eu*, bat weieben muffen. 2)ie Grf Meinung näm<
It4, bafe 3eu* f o ©tele ©eliebte (at, ertiart ft(( au*
3wei Urfadjen. Einmal vermag ber ßimmel*gott
vermöge feiner umfaffenben featur verf((ieben*
artige SSerbinbungen einzugeben, mit Grbgöttinnen
wie mit $immet*göttinnen (S)ione) ober <Dionbgöt*
tinnen (wie 3fo unb (Suropa); für* jweite aber ift
md)t au überfein, bag bie griec^. Scnt^ologie au*
Sagen vertriebener St&mme unb Sölferfdbaften
jufammengewa^fen ift. Söenn in Soeben 3eu*'
©emablin, bie Butter be* S)ionnfo*, Semele bie§,
fo ^ieS in Styo* be* ^erfeu* ÜRutter von £}eu*
Sanae, unb wteber war in 3)obona mit ibm 2)ione
verbunben, wa^renb in Sparta £eba bie $to*furen
unb Helena von ibm empfängt unb nod^ in einer
anbem Sage auf 1)elo* Seto t^m Hpollon unb Sir«
temi* gebiert.
Slber mit ber fortföreitenben ßerau*bilbung
einer gemeinfamen gellen. äRgtyoloaje galt e* nid)t
blob, bie Waffe ber verf$iebenarttgen SR^t^en $u
einem ©anjen ju verfd)mehen; glei^seitig fanb
eine Umbilbung ftatt, welche mit 9totwenbig!eit
au* ber S)oppelnatur biefer ©ötter fidb ergab. 2>cnn
wenn biefelben glei^ ihrem Subftrat nad) 9tatur$
gemalten unb üftaturerfqeinungen vorfteden, f o fjnb
fte ni(bt*beftoweniger menf^enä^nli^e $erfönli^<
feiten, alfo teilhaftig an menfapltd)em Seelen^ unb
©eifte*leoen. $on vornherein enthalten fte alfo
ein feeliföe*, tbeale* $nnsip, ftnb in ihnen aud)
bie etbifdjen, getftigen 9»ä^te, bie ba* Wenfa^en»
leben be^errf^cn, verttrpert, unb biefe fmb e*,
roeldje, je lontreter, inbtvibueQer bie Qöttli^en %er«
fönli^teiten werben, immer ntefyr bte Statur ber*
felben erfüllen, i^r wa^re* SBefen au*ma^en. 9lun
warb vor allem au* bem ©Ott be* allumfpannem
ben, balb in milber Älar^eitleu^tenben, balb in
haftbarer 2Rajeftftt unter Bonner unb Slib er-
febeinenben ßimmel* ber ebenfo milbe al* erfja«
bene hö#e Aönig unb Sater ber ©ötter unb ber
2Renfd)eu, ber al* fol^er ba* 9led)t bef#^t, ba*
Unre^t ftraft, bem eine rea^tmä^ige ©emal)ltn in
$era jur Seite fte^t, ber SBef Aüberin ber rea^tntafets
gen (Sfcn unb @^efrauen, unb au* Sttfjcna, bie im
©ewitterfturm au* feinem Raupte entfprungen ift,
eine Xo$ter, welche ade* lichte, flare Renten, <BoU
len unb Schaffen freubig förbert; ba warb au* bem
alle* erteu$tenben ©otte be* fiidbt* Slpollon ein
alle* fe^enber SBefdräfcer unb SBerlet^er ber Feinheit
ber Seele wie be* fieibe*, unb geller, ^o^er (Jtnftdjt
unb 3Bei*beit, unb bamit aud) ber jeunft be* S)icb«
ter* unb Seher* wie be* Slrgte*, warb au* $io=
n^fo*, bem ©Ott be* üppigen $}a$*tum*, ber 5>e--
getation unb vor allem be* SBein*, ein ©ott, ber
ebenfalls feine SJereljrer mit fflegeiftcrung erfüllt,
nur eben nia^t mit ber Karen, bewußten, liebten,
avoHinif$en, fonbern mit einem melp leiben-
fct>aftliA erregten 6nt^urta*mu*, warb au* ber
(grbaötttn Demeter eine Seherin unb iBef^üfeerin
be* äderbaue* unb ber an benSlderbau gelnüpften
ftultur unb feften Orbnungen be* fokalen unb bi\r=
Eierlicben fieben*. warb au* bem fruchtbaren {Regen
penbenben äBtnogott ßerme* ber winbfa^nelle SBote
»er ©ötter unb ein Sefcbüfcer unb gövbercr jeb:
weben menfölidjen Sertebr* unb öanbel* unb ge?
wanbter, gewinnenber 9tebe, warb fiep^ftfto* ber
Sefcbüfeer ber mit bem fteuer arbeitenben ©ewerbe
unb fünfte, würbe $eftia bie ©Öttin, welche ben
410
©rte^iföe 5ülv^ologie
Serbanb ber um bad ^eilige §erbfeuer wobnenben
gamilien unb ber gleich ben einzelnen Käufern ein
aemeinfameS briligeä &erb« unb Dpferfeuer untere
baltenben Stdbte unb Staaten filmte unb fejttgte,
warb Sßofetbon ein Sefcbü&er ber <5d>if fabrt. 2>a
würben au* 9tmnpben ber raufdjenben Duetten in
ben SRufen bie fangMjen Seherinnen aüet Äünfte,
mürben bte Chariten, bie ©öttinnen ber in wunber*
barem Meije blübenben iRatur, bie Spenberinnen
bplber 2lnmut u. f. n>. Unb wäbrenb f o bie alten
ftaturgötter mebr unb mebr Vertreter etbifcfcrclt*
ßiöfer ftbeen würben, traten an ibre Seite aucb
® ottberten, bie oon $au* au* $erfonifitationen
etbiftfer Sbeen finb, wie kernte, Site, 9Kfe, (SU
reite, unb blaffer unb abftrafter ttibod Scbam,
GleoS bad Erbarmen u. bgl.
©ei all biefen ©Ortzeiten macbt fub nun aber
gam befonber* ba3 einzige poetiföe unb tflnftle*
rifa^e ©enie ber ©riechen geltenb. SBäbrenb bei
anbern Sölfern bie ©eftalten ber ©ötter wie bie
Sagen oon ihnen mebr ober weniger blaffe Scbat;
tenbüber bleiben, gefangen fie bei ben ©riecben,
juerft burcb bie Sinter, jur ooflenbeten, ebenfo in*
biotbuetlen als ibeatföönen ©eftaltung. 3n bie«
fem Sinne ift e$ wabr , baft $omer unb $epob ben
©rieben ibre ©ötterfage gebietet Ratten. Unb
naa)bem bie Siebter oorauSgeganaen waren, [teilte
bernacb bie bilbenbe Äunft biefe 3bealgeftalten in
Statuen aus SRarmor, ßrj, (Elfenbein unb (Mb,
wie in ©em&lben unb anbern fiunftwerten leibbaf«
tig bar. 2)iefe feböpferifdje ©eftaltungSfraft ber
©rieben erwieä fttb bann enblia) aucb befonbetä
mäebtig gegenüber nocb anbern ©liebern tyrer @öt*
terwelt; wenn n&mticb bie ©rieben einige ©runb?
anföauungen unb Elemente oon ©ottern unb Sa-
gen atö ber gemeinfamen Urheimat be$ inboger;
man. SölferftammS mitbrachten, oor allem Den
Simmel&gott 3*u3, unb Sagen oon ben ßämpfen
lia)ter ©ötter mit böfen Sftmoncn ber ginfterniä
im ©ewitterfhtrm, vom 9toub unb ber äBieberbe*
freiung ber ate Smnberberben angeformten Sons
nenftrablen ober listen 2Bolfen ; wenn fie anbere
mit ben n&dtftoerwanbten Woltern gemein batten,
fpejiell ben ^talitern, wie namentlieb JpcJtiasSefta;
wenn fte bann aber cor allem felbft tn aabllofe
Stamme unb Sölterfcbaf ten gegliebert, wie fie was
ren, eine unenblidje ftüHe von göttlicben uno balb*
göttlichen SBefen unb Sagen oon biefen beroorge*
brac&t unb in immer neuen SBenbungen fort* unb
umgebitbet batten, fo batten fie ftdb bamit bocl} nocb
nid)t begnügt, f onoern aucb nocb freroblänbifeben
©ottern, SWgtyen unb religiöfen ybeen unb Äulten
Slufnabme in i&ren Dtpmp gewäbrt, aber tbtn aucb
biefe bann fteb ooUlommen angeeignet unb iljnen
betlenifcbe fcböne plafrifcbe ftorm unb ©eftaltung
oertieben. Sor allem ailt bte3 oon ber ©öttin ber
Scbönbeit unb Siebe felbft, oon 9lpl)robtte, bie aud
ber Orient, gro&en ißaturgöttin, ber $erfonifitation
ber grua^tbarfeit ber Katur, in bie fd>önfte ©öttin
bed Olnmpd umgebitbet worben ift, wäbrenb ber
wilbe Äriea^gott Slred, ber i&r balb ald SBuble,
balb atö ©emabl gefeilt wirb, von ben ^rafern
entlebnt würbe.
^reilicb war aua) biefe poetifebe unb tünftlerifdp
©eMtung ber ^Rptbologie nid)t bloji Sortfd)ritt.
Snbem bie ©ötter unb ibre Sbtben ©egenftanb
ber poetifeben unb fünftlerifcben ^baittafic würben,
trat bie ©efabr ein, bab mit ber Seit ber religiöfe
G^aratter ber aßptbologie Dom äft^etifeben über«
wud&ert unb erbrüdt werbe. Unb bted ift bennaudi
aefebeben. 9Benn ber ältefte SRptbud etnfa<b oon ber
Sefrudjtung ber @rbgötttn Semele bura^ ben im-.
metögott im ©ewitterjhirm erjä^lt batte, fo warb
f pftter, nadbbem ^era ald bie euyig rexbtmä|ige ©c-
mablin bed 3eud aner!annt, Semele aber jur pe-
roine, pr menfcblia^en Äömg«to<bter, jur flerblicpeu
©eliebten bed ©otted b^^bgefunten war, gefabelt,
bie menfcblidje Jungfrau b^be bie Umarmung be*
©otted in feiner göttli^en ©eftalt ma>t ertragen,
ja ed warb binpgebidbtet, ßera babe au« (Siferfudbt
fie veranlaßt, oon 3eu« fia> bie 6rfüQung einer
Sitte jufebwören ju laffen, unb bann bte fie not-
wenbig oerberbenbe Sitte an tbn |u rieten, er möge
ibr in feiner göttlichen öerrua>teit naben. 9Ran
Hebt, wie ju^leicb ber ©eift einet moralifö finfen>
ben 3eit in bte 3R9tben eiugebrungen ift, man fiebt
aber aud) enblicb, wie mit ben religiöfen äRyt^en
biftor. Sagen ft<b oerffoefeten baben: Semele bteb
bie Softer bed Kabmo4f ber auä ^bönijien «acb
Sbeben eingewanbert fem foQte. S)enn aueb bie
biftor. Erinnerungen ber Söller finben in ben
frübeften 3eiten einen fagenbaften Kudbrucf unb
oerwaebfen fo mit ben reliaiöfen 9R9tben, in bereu
Umbitbungen fi<4 aum ZM felbft au<b bie ©efebiä^te
ber Stamme refleftiert, infofem Sagen oon Streik
tigteiten unb kämpfen ober aua) oon Söanberum
gen oon ©ottern oftmals nur bie Äeflere ber ©e?
febiebte ber fie oerebrenben Stamme unb Söller^
febaften finb.
über bie Auf nabme ber grieeb. ©ötter bei ben 9lö?
mern unter bem eigenen, mebr ober weniger latini-
fierten 9kmen ober unter bem einbeimifdber ©ötter
teils in ben offiziellen Äultu«, teitö in bie2itteratur
unb baS Sewu|tfein immer weiterer tfreife f. 91 ö «
raif cbe [Religion. S)ie wiAtigftcn foldjer 9Ramen
ber fog. priecbifcbnrömifa^en S/tptbologie, in welcber
vielen bte röm. ültamen immer no<b geläufiger fmb
als bie griednfeben, fmb folgenbe: 3«u3 (Jupiter),
fiera (3funo), $ltbene (HJlineroa), S)emeter (€ercö>,
Seto(Satona), 3lpoUon (gpollo), Hrtemid (S)iana),
^epbäftod (Sukanud), $ofeibon (9leptunud), bei-
bed ober $luton ($luto), ^ermed (SWercuriuS),
Stonpfod ober $atcbod($accbu$), S(re«(äRard),
^Ipbrobite ISenu«), €ro* (^mor), abariten (©ra:
jiien), $erfepbone ($roferpina), feeftia (Se^a),
5l*llepio§ (ädhtlapiu*), ^erafled (^ereufed).
3>ie Duellen ber gried). 3Rpt^ologie fmb bie
SArifts unb Kunftwerce ber Sitten in bem Umfang,
bajj laum ein Scbriftftetter unb nur eine tleine JDlin--
bergabl oon Kunftwerf en baoon auöjunebmen fmb.
Son ben litterarifdjen Quellen fmb am wiebtigften
bie Siebter, ooran öomer unb $efiob, bann bie
Sogograpben, ferner bie SRytbograpben, welcbe
fdbon im Altertum ÜDtgtbenfammlunaen oerfabten,
oon benen freilidj neben heften aud ben Altern na*
mentlia) nur gwei fpdtere: Äpoüobor in griecb* unb
iopgtn tn tat. Spraye, un* ooüftanbiger erbalten
fmb, enblicb ©eograpben unb ^eriepeten. Son ben
ftunftwerfen fmb für bie 3Jty tbologte neben ben er*
boltenen Statuen unb SRettefä (ogl. bie Xafetn;
Silbnerei II, III, IV in Sb. III, S. 49) nament.
liaj bie Safenbitbrr eine rekb fliefeenbe Duelle. 2)er
SBiffenfcbaft ber SDtptbologie ift nacb ber geroöbn^
lieben Äuff affung eine Doppelte Aufgabe geftetlt : bie
Sammlung unb bie 3)eutung ber Sipt^en. S)aber
gibt cd auti) 2Berfe, welcbe ficb mebr bte eine ober
ie anbere Slufaabe f teilen, wa^renb bie mcijten
betbed gleia>jeittg unternehmen.
@rie$iföe ^itofo^te
411
6<bon im Altertum unb ebenfo feit beut SSBieber*
ermaßen ber SBiffenfcbaften büben bie SRfttfel bet
3Rgtbo(ogie (f. b.) immer nette Sorfäer ju 3>eu<
tungSverfucbcn geteilt. $ier f ouen nur bte ffierfe
veqeicbnet werben, welcbe in neuerer Reit bie flennt*
nid ber grtecb. 9tytbolMie roefentliqi peförbert b*
ben, fretlicb größtenteils von einfetttgen ©tanb*
puntten aus. $)o<b verbreitet jldj unter ben neuern
jjforfcbern auf bem ©oben ber grtecb. 2Jtytboloate
immer mebr bie CWenntmS, ba$ ein fo unenbfieb
reifer unb mannigfaltiger tfomple; rote bie ariedj.
äfatbologie, ber vonbenfrübeftenbiS in fpftte Betten
in ftettoer Sud* unb Umoiloung begriffen mar, nur
burcbetneinMtcbft unbefangene unb aufettigeftreng
geföidjtfofc SetraebtangSmetfe wirb erfannt wer*
benähmen. Sine wabrbafte ©eftbidjte ber ctnjelnen
SRgtben unb ber SRntbologie im ganzen wirb allein
auq bie f og. Deutung ber äRntben geben tonnen.
gmmer noeb bie voUftünbigfte Sammlung beS
Htterarifcben Material« ber gried). SWntbologte
finbet ftcb in 3acobiS «ffltntbolog. SBdrterbucb» (Sp*.
1847), unb ebenfo ift für bie monumentalen ÜueU
len (Äunftmutbologie) immer notb SWiflinS
«Galerie mythologique» (beutf$ von Gölten,
3. Sluft.. Sert. 1848) unentbebrlicb, ba bie «2>ent*
tndler alter Runjt» (von 0. SRfiüer, 2. Slufl., unb
gortfefcung von ffiiefeler, biSjefet 2 »be., (Sott
1846 fg.) noeb ni$t voQenbet unb baS toloffal an*
gelegte SBerf von Dverbecf über «©rieeb. ftunft«
mptbologie» (mit Sb. 2 u. 3, unb tlttaS, 8fg.
1—4, 2ps. 1871—78) erft begonnen ift. »über*
bem ftnb als bie wtcbtigften SBerfe auf bem ©ebtete
ber mptbolog. gorfebung bervorjubeben: (Sreujer,
«©nmboli! unb SÖtatbotogie ber alten SSölter»
(3. ffafL, 4 «be., Spj. unb »armft. 1836—43);
3f. $. «ob, ««nttfpmboli!» (2 »be., ©tuttg. 1824
—26); Äobecf, «Aglaophamus» (2 Söbe., JlönigSb.
1829); O. SWüller, «^rolegomena ju einer wijfem
ftbaftlicben Stytfaoloaie» (@ött. 1825): »uttmann,
«SJtatbologuS» (2 »be., 33erl. 1828 fg.); greller,
«©rtetb. ajtytbologie» (2 »be., »ert. 1854; 8. Slufl.
von $lew, 1872—75); ©erwarb , «©rieeb. SJtytbo*
logie» (2 »be., »erl. 1854—55); SBelder, «©rieeb.
©ötterlebre» (3 ®be., ©ött. 1857—62); $eterfen
in ber «dncqtlopäbie» von ©rfcb unb ©ruber (©eft.
1, 9b. 82, Sps. 1864). Sgl. notb 3Jreuner. «fceftia*
»efta, ein <£t)f(uS relimonSgef<bi<btlicber ftorfdpms
gen» föüb. 1864); 8ebrS, «populäre »uffft&e aus
bem Altertum» (2. »uflL, 2m. 1875); Hofeber,
«©tubten jur vergteiebenben 3Rntbologie ber ©rie»
eben unb Stömer» (93b. 1 u. 2, ßpj. 1873, 1875);
»urfian, «über ben retigiöfen Gbaratter beS grtecb.
9&9tboS » (Stund). 1875). 2)ie ©Triften Aber ein«
jelne ©ottbetten f. in ben einzelnen ärtitetn. ^m
Staut beftnblt<b ift ein «ßanblenf on bergried). unb
röm. Sn^tbologie», bad von föoföer in Serbinbung
mit mebrern anbem ©elebrten bergeftedt tvirb.
Otie«^fd|e^ttof9Mie($ellentf(be$bi*
lof ovbie). S)a^ ^o^e 3ntereffef n>el<be3 bie QnU
tviaelung beS pfeilof. S)entend ber ©rieben noA
gegenwärtig erregt, beruht nid^t nur barauf , bap
tn berfelben ber Slnfang ber menf^lid^en SBiffens
f<baft als einer gef onberten Jtulturtbätigfeit über«
baupt )u fe^en ift, fonbern b<tuptf&cb(i<b aueb bar«
auf, ba| bte gned>. ^ilofopbte, auf bem Soben
eine« in ficb gef<blo{fenen Soltdleben* eriva<bfenb,
bie ©runbriAtungen aüeS pbilof. 2)entend mit
burebfubtiger Älarpeit unb ©tnfadtöeit ausgeprägt
unb in ftetiger Sortbilbung entiviaelt bot 3^ar
ift e* nt<bt )u verlennen. bafi bte atiedb. $bt(ofopbte
einen betrft<btli<ben £etl ibred XemttnUftoffS unb
au(b ibrer erlUrenben begriffe aus ben nnjd&au«
ungen ber eigenen Religion unb ber orient. Söller
übernommen bett, aber trolbem befiebt i^re volle
Urfprflna(i<bteit unb ©elbftftnbtgleit aerabe bann,
bafc fte btefeS Material |um erften mal in rein tvif «
fenf^aftlicper SSBeife verarbeitet, ftdj von bemfetben
ju einer prinzipiellen Stuffaffung ber nHffenfdMt«
Itcben ÜBetboben erhoben unb auf btefe ffieife bie
ffliffenf d^aft aus ben übrigen ©etjtestbfttiateiten ju
einem eigenen Organ ber menfilid&en Vernunft
'erauSgebilbet bat. S)ie Anfänge ber grte$. $bito«
i
ovbie lagen in ber $eripberie beS grie*. Äultur*
ebenS, ba, wo in ben fog. Äolonien oie dtgentOnts
ti<bleiten beS grieeb. ©etfteS fiä) in lebhafterer 93e-
tbätimtng entfaltet bitten unb im frtebltdbett wie
fernblieben fiontatt mit anbem S5ltern ju eiaener
Sebenbtgleit erftarft waren. $ter traten mti) ber
$eriobe ber moraltfterenben 9teflerion , welche als
baS Seitalter ber Sieben äBeifen (f. bJ befannt ift,
auf ber öftl. ©eite etwa feit 600 v. dir. bie ton.
9tatun>buofopben auf, wel<be aus ber äetra$tung
ber Sbatfad^e, bab alte Singe in ber Statur vertat«
berlidj ftnb unb ineinander übergeben tonnen, bie
gtage nacb bem einen äBeltftoff, welker allen Sin*
gen *u ©runbe liege, aufwarfen, ©ie beantworte«
ten biefelbe teilweife unter Snfölub an alte mv«
t^ifdMoSmogonifcbe Stuffaff ungen babin, baft fte
etnen ber befannten ©toffe für ben urfprüngluben
erflärten, wie XbaleS baS Skffer, 5lnaximeneS bie
£uft, anbere biefeu<btennebeligen 3wifcpemuftÄnbe.
S)en bebeutenbften gortfa^ritt aber madbte unter
tbnen Slnaiimanber, inbem er bie mntbtf^e Sor«
fteüung beS (Eb^oS $u bem ^Begriffe ber unenb(i<ben
unb qualitativ unbefrinrmten SRaterie verfldrte.
SBatb barauf gab auf ber weftl. ©eite in ben Stabs
ten ©robgrteäenlanbS $ptbagoraS einen weitern
Slnfto^ ju wiffenfcbaftlicber Arbeit ; er legte ni<bt
nur im S.ufammenbang mit ber rtttlu&religiöfen
Deformation, welche er anftrebte, ben erften ©runb
für eine wiffenf<baftli(be Sebanblung oeS mono-
tbeiftiftben ©otteSbeariffS, fonbern befdrberte aueb
in ber von ibnt geftif teten ©cbule ^auptfde^lidb bie
matbem. ©tubien, wela)e fpäter einen fo außer?
orbentli<b fruchtbaren @tnflub auf bie grteeb. $^i-
lofop^ie unb alle wettere Siffcnfdjaft ausüben
f oUten. 9ta<b tf)m trat auf bemfelben 33oben 3Eeno>
pbanes mit ber Strtünbigung einer reinen ©otteS«
legre im auSgefvroc^enen ©egenfake gegen bie po*
tptbeiftifebe SoltSreltgion bervor.
9Bar fo allmdblicb baS $roblem erwaebfen, wie
ber 3ufammenbang awtfcben ber unverdnberlicben
SBelteinbeit unb ber veränberltdjen Siel^eit ber
Ginüelbinge ju beuten fei, fo ftanben nun bei bem
Serfucbe, baSfetbe }u töfen, in ©crafßt unb in ber
eleatifcgen ©cbule bie beiben ©egenf&fce beS meta»
pbpßfcben ©tanbpunlteS auf, welcbe von ba an für
aue Seiten tnpifcp geblieben ftnb. $er eine, $e«
rattit, (ebrte, ba| baS etnbeitltcbe SBeltwefen, weis
<tyeS er bureb baS äfeuer repr&fentiert baebte, in
etner ewiaen unb raftlofenSewegung beftebe,welcbe
ftcb nacb tnnerm ©efefce unb unverdnberlicber Slot«
wenbigteit ftets in ©e^enföften entwickle. 3)em
gegenüber tbat $armembeS, oer ©rünber ber etea>
tifeben $btlofopbie, bar, bafe baS ©eienbe feinem
©eariff e nacb nur als einbeitlicb , einzig , unver&n«
ber lieb, ungeworben uno unverg&ngltcb gebaut
werben lönne tmb ba| beSbalb alle SSietbett unb
412
@rie$if$e qfyttofopftte
Serftnberuna oft trflgerifAer 6d&ein angelegen
werben muffe: ben lefctern teil biefer Sebre fugte
Heno bürg »ufaeigung bet in bet gewöbulicben
SBeltauffaffung enthaltenen äBiberfprücbe au er*
b&rten, w&brenb üDtelifiud ben (ileatiämud an bie
materiatiftifcben Leonen ber 3onier annäherte,
$te Slufaabe ber folgenben Genfer beftanb barin,
bie beraflitifebe unb bie eleatifcbe Sebre in ber^Beifc
ju oerföljnen, bab man unter 2lnnabme oon mety*
rem Setenben, oon benen Jebed bem parmenibei*
feben Segriffe ber (Stnbeit unb Unoeranberlicbteit
entfpreeben follte, bie Sielbeit ber 2>inge aus ber
wedrfelnoen Seretnigung unb Trennung biefer (Sie*
mente begreifen wollte, Snbcm man aber bann
nad) bem (örunbe biefer Sewegung bed Seienben
forfebte, bilbete ft<b ber ©egentaft eined bewegten
unb an fidj unoeranberlicben Stoffd unb einer bem
felben bewegenben Äraft aud, melden bie grieeb.
$bi(ofopbie ttici&t au überwinben oermoebt bat. 60
{teilte suerft (impebofled feine Sebre oon ben oier
(dementen: fteuer, Suft, SBaffer unb Grbe, auf,
beren abwedjfelnbe SRipung unb (Sntmifcbung er
in mgtbif d&er ^ßeifc auf bie ©runbfräfte ber Siebe
unb oed fyafttö gurücf führte; fo nabm Slnaragorad
eine unenblicbe Stenge quaütatio oerfdjiebener
©runbftoffe an, beren awedmäjjige Serbinbungen
ibm nur baburm erf lärbar erf dienen, bab man ben
erften Anfang ibrer Bewegung aud einem feinften
unb beweglichen, babei aber intelligenten Stoffe,
ber Sernunft, herleitete; fo lehrten bie Sltomiftüer
JJeuttopod unb 3)emofntod eine unenblicbe ÜDlenge
oon »tonten, welcbe, qualitatio gleicty, fi<b nur
bureb ©rö&e, ©eftalt unb fiage untertreiben follten
unb bei benen bie Serfcbiebenartigleit ber Seme«
gungjmd ibrer oerfebiebenen Scbwere, welche ald
eine frunftion ber ©röbe aufeuf äffen fei, beroorgeben
fällte. ffo anberer SttAtung oerfuqten bie $t)tbfe
goraer bie bewegliche Sielbeit ber Singe aud ber
(Sinbeit bed Urwefend naeb bem Schema abauleiten,
weites fte in ber 3abfcnlebre bureb bie Serwanb*
lung ber ©nd in bad 3^b^nft)ftem )u befifeen
alaubten, unb fgmbolifierten banaa) bie ©runb*
formen bed 9taturgefebebend wie bed geiftigen 2e*
bend bureb bie oerfebiebenen 3ablenoerb«iltmffe.
(Snblieb matten ftcb, ald bie Energie biefer Eodmos
(ogifeben Spefulation erlofcb, 3al)lreicbe Sermitte«
lungdoerfuebe awifdjen biefen oerfebiebenen Sebren
aeltenb, oon benen berjenige bed 2)iogened oon
ftpollonia ber bebeutenbfte war.
ftn ber aweiten £älfte bed 5. 3abrb. t>. dbr. je*
bodj nabm im 3ufammenbange mit anbern (Srfdjei*
nungen ber grieeb. Solföentwidclung aueb bad
wifieufdjaftlicbe Genien ber ©rieeben mebr unb
mebr ben ßbarafter ber Selbftbefinnung auf bad
$Befen unb bie Aufgaben bed ÜRenf d)tn an, unb
biefe aweite ^eriobe ber grieeb* Wlofopbie, bie«
ionige ber antbropol. SRicbtung , fanb aunäebft ihre
Vertreter in ben Sopbiften. £a3 in bem rafepen
Jluffdjwunge bed gried). Sebend nadb ben fterfer;
Kriegen fteiaenbe SebürfniS nacb wiffenfd)aftlta)er
Silbung lie| an bie Stelle einfamer Genfer öffeut*
(idjieSe^rer ber äBtfienfdjaft treten, unb baö Qbt*
wia)t, welcbed bei ben ftaatlidjcn Serbcltuiffen ber
©ried)en auf bie freie Diebe fiel, Oraajte e£ mit ftcb,
bajs biefe Sebrer i^re ^bätialeit l)aupt|*äd)(icb auf
ben Unterridjt in ber Sereb|am!ett rid)teten. 5)as
bura) aber würben bie Unterfucbungen biefer Wlan*
ner wefentlia) auf bie fubjettioen Serl)ältnif)e ber
menf ablieben Uberaeugungeu bingefüfpt, unb je mebr
fte ber SBegrfinbung ber oerfdjiebenartigften %m
jtdbten naa^aeben mußten, um fo begreif li^er ift &,
ba| fte fcbltefilicb ju ber Sebre tarnen, e* wobne
allen menfaluben Gebauten nur relatioe SBabrbnt
inne, unb bab bieHuftlärung, welcbe fte bem Solle
brauten, jugleicb eine 3*rfefcung aller tbeoretifa)en
wie aller fttüicben fibeneugungen würbe. & btng
mit ben allgemeinen Serljältniffen ®riecbenlanb4
jufammen, Saft um bie gletd&e 3eit audji bie $bilo<
fopbie au$ ben Kolonien in ba« Gentrum bed grie^.
Sebend, naä) &tyen, wanberte, unb bier trat betin
aueb ben @opbiften ber fieareiebfte (Segner in €os
hated entgegen, tiefer bef(btän!te ft4 jwar au$
auf bie Unterfucbung ber menfajlidben Semunft?
tbatigfeit, allein inbem er bad Hllgemeingültige
auffuebte, fteflte er einerfeit* eine metbobifdje Se?
arbeitung ber Segriffe als bie wefentli^e tHufaabe
ber ffii{fenf<baft auf, unb inbem er anbererfettä
biefe äRetbobe in fetnen ©eiprdd^en auf bie fttt-
lieben fragen anwenbete, würbe er ber Stopfet
einer $ettauffaffung, mityt in bem jtttlidben 3beal
ben äRittelpunlt aller örlenntnis fu$te. S)ie oon
ibm au*geftreuten äeime entwidelten ft<b in ber
großen 5lnjabl feiner 6a)üler auf bie mannigfadtfte
SBetfe, aun&cbft fo, bafc bie in bem ©runbgebanten
beS 6otrateS oereinigten Segriffe oon $ugenb unb
©Iftdfeligleit oon ben beiben 6d>ulen ber (^tiifer
unb ber (Sprenaifer (f. b.) in entgegengefefete Se--
aiebungen gebraut würben.
Jluf (Srunblage ber 6o!ratif<benSegriffdmetbobe
aber erbob ficb Sie grieeb. ^b^ofopbie unter glüä*
lieber Sertnüpfung ber @eft<bt8pun!te ber beiben
oorbergebenben $erioben m tbrer bö(bften Soüens
buna babunb, bab fte bur<b bie (Srfenntniä bed oer«
nflnftigen SBmnd bed äRenfcften binburcbjuv @r«
lenntnid ber äBelt aurftdautebren fuebte. 9ca<b ben
oorbereitenben Unterfud^unjen ber megarif<ben
6<bule, welcbe auerft auf bte Serwanbtföaft ber
unoer&nberlicben Xllgemeinbegrtffe bed €>ofrated
mit ber Seindlebre ber (Sleaten aufmertfam ge$
worben ju fein febeint, eroberte $lato (f. S.) biefe
böcbjte $ofttion bed arieeb. Senfend mit einem
6cblag,e, inbem er für Die beiben oerfebiebenen (Sr*
fenntnidweifen: bie we^felnbe Meinung, auf welcbe
bie 6opbiften bad menfa)Ucbe Söiffen batten be-
fcbrftnfen wollen, unb bie allgemeinen Segriffe,
welcbe Solrated gefuebt batte, aroei oerfebiebene
SBelten ftatuierte, welcbe ftcb in dbnltc^er 2Beife
aueinanber oerbalten follten, wie jene beiben S)ent*
arten:, bie 9Belt ber Sinne, ber ©egenftanb bet Qx*
tabrung, ebenfo wecbfelnb, ebenfo wanbelbar, wie
liefe, follte gänjlta) bem btraftitifeben $rinaip bed
ewtgen SBerbend unterworfen fein; auf ber anbern
Seite bie 2Belt ber $been, ber ©egenftanb ber ftcb
auf ftcb felbft befinnenben Semunft, follte wanbeu
lod unb unoergänglicb befteben ald ein SHeicb ewts
ger Scbönbeit, SBabrbeit unb ©üte, eine inbalt&
oofle Sertiefung unb Ausfüllung bed leeren SeinS-
begrip ber (Sleaten, unb oon Biefer fyötyxn SBelt
follten bie @rfcbeinungen nur einen febwadj/en Steil
baben ober eine unoollfommene JRacbabmuna fein.
SBaren fo in bem platonifcben Softem alle ftäben
bed frübern S)en(end mfamraengetaufen, fo war
ber §ualidmud, welcher bad fch(iefs(i<be Kefultat
bedfelben bilbete. unb bie febroffe öntgegenfe^ung
ber geiftigen unb ber materiellen 9Be(t ein bem
©rieebentum fo innerlicbft frember ©ebante, ba|
ber grobe Scbüler $latod, Slriftoteled, benfelben in
prinaipieller unb umfafjenber SBeife au überwhüxm
©rieche $lafit! — ©riedfriföe 6$rift
413
beftrebt war. SWein obmobl »riftoteleS (f. b.) burd&
feine Sebre vom SerbältniS be* Allgemeinen jum
Sefonbern bie 3beemoelt al* baS innerfte SBefen
ber (Sricbeinungen banutbun futye, bereit betoe*
geube Äraft Jte ebenfo bilbete toie ifjren legten rieb*
tenben 3roecf, unb obwohl et bie Starrheit ber pla*
tonifd^en ©egriffe bur<b tyre fdjmiegfame (Sinfü--
gung mbie$>urcbarbeitung ber gefamtenötfabrung
ber natürlicben ebenfo wie ber fttttidjett SBeit flüfflg
machte, fo blieb boeb nidjt nur in feiner Sbeologie,
toelcbe bie ©ottbeit als ba£ reine Renten barftellte,
fonbern aueb in feiner ßtbtl, in ber bie blo&e 93e*
traefctunp unb baS miffenfcbaftliebe Seben als baS
böcyte3te(be8^enf(benerf^ien,ein9*cftt)onTctner
©eiftigfeit übrig, toewber bie grieeb. %^i(ofop^ie in
biefem tbrem abfebtieftenben Softem als ein$rtibuft
cbaraf tenfierte, baS, auf bem »oben ber grieeb. flul*
tut ernxuftfen, biefetbe von innen berauS forengte.
»acb bem Sobe be* ÄriftoteleS ftnberte ftcb ntebt
nur bie ftufeere Stellung ber grieeb. $&itofopbie,
inbem bicfelbe oon nun an febuunftfsig fortgepflanzt
unb bebanbelt würbe, f onoern aueb ibr innerer
(E^araf ter, welker infolge ber Grtabmung ber fpe*
httatioen (Sneraie unb ber Serfelbftftnbigung ber
GtrfabrungSioiffenfcbaften mebr unb mebr in ben*
jenigen einer Stuf fud>ung beS futlicben SebenSibeatS
überging. 60 bebanbelten bie Stoiter unb bie 6pi*
tureer igre fenfualiftifebe ftortfübrung ber logifeben
Unterfuebungen fotote ibre Erneuerung teil* ber
berat Utifebwv teils ber bemohitifeben 9taturauffaf*
fung toetentlub nur als Vorbereitung für ibre etbt*
(eben Unterfuebungen; in biefen oerebelten bie Stoi*
ter ben 9taturatiSmuS ber egnifeben (Stbil ju bem
3beo( ernfter (Sbaratterbilbung, toftbrenb ber un*
mittelbare SebenSgenuj* ber ajrenaifcben Scbule
oon ben (Spitureern au einer tooblübertegten SebenS*
fünft beS fetnften (fgotSmuS auSgebtlbet mürbe;
beibe Stiftungen aber entfrembeten ibre änbänger
bem nationalen Staatsleben, bie eine buren Stuf«
fteüung eines foSmopoütifcben ©efeÜfcbaftStbealS,
beffen äu&ere gorm tm röm. SBeltreicfje realtftert
war unb beffen tieffter ©ebalt im (Sbriftentum feine
Sottenbung fanb; bie anbere bureb ben oöltigen
Stocfyug aus bem öffentlichen geben, in beffen all*
gemeinem 9ttebergang ber (Sinjelne nur noeb fo Diel
als otöglicb t>on perfönlicbem Sebagen retten ju
tonnen febien. 9teben biefen beiben Spulen toirk
ten bie oon $(ato unb SlriftoteleS geftifteten fort;
bie (eitere, bieSßertpatetifcbe, bilbete in ioremScbul«
baupt Straton bie naturaliftif(ben unb pantbei--
ftifdjen Elemente ber Sebre beS SlriftoteleS euer*
aifeber aus, tebrtejebom fpäter mit mef entließ
tommentierenber ä^ätigfeit ju bem urfprüng*
lieben Spftem aurüa. 5)ie patontfebe Sttabenue
ntaebte mebrere $l)afen ber 6ntmide(ung bureb,
oon benen bie ioi<btigfte bie bur$ $(rtert(aoS unb
ÄarneabeS oertretene ffeptif(be $eriobe mar. Scbon
früb nftmlicb mar neben ben bogmatifeben &ty
ftemen ber B^eifel an ber SRöglicbteit abfcblie-
Benber GrtenntniS bauptfAcbU<b bureb $^rrbo unb
feine änbftnger oerfo<bten morben; jeht erweiterte
bie tffabemie biefe fteptifd^en Setracntungen unb
gab benfelben oerböltntSmäbig grobe Verbreitung.
Spater fnüpfte ber SfeptijiSmuS in ©nefibettioS
mieber an bie urfprüng(i(ben Sebren beS $prrbo
an. ftm meiften jeboeb, 3umat fett ber Serbrei«
tung ber grie<$. Silbung in bem röm. 9Be(trei<be,
Sriff bie eHe!ttf<be unb fpntretiftifcbe 9)idbtung um
<b/ meldte jeboeb fieb ntebt auf bie SßerfcbmeL'
jung p^ilof. Sebren befcbrftnfte, fonbern aueb mit
ben reltgiöfen Sorftettun^en in d^nlicber 9Betfe ju
oerfabren begann. 3n biefer Sejiebung nabm ber
$tatoniSmuS in toaebfenber SluSbebnuna reltgiöfe
Sebeutuna an unb oerbanb ftcb in oefonberS rot<bs
tiger SBeife bureb tyfyio mit iübifeben unb fpäter
mtt anbern reltgiöfen Theorien.
SllS bann überhaupt baS religiöfe SebürfniS in
ben SBorbergrunb beS ^ntereffeS trat, erbob ftcb bie
grieeb. $bilofopbie noeb einmal toefentlidj in 9teat«
tionen gegen baS fiegreicbe Sbriftentum gu eigeiu
tftmlicber %euaeftaltung. 3)er KeupptbagoriSmuS
mar in pbantaftifeben Scbm&rmern, mie tlpoHoniuS
oon Zyana, oorangegangen; bie neuplatontfcbe
Scbule fuebte bur<b eine mebr ober minber oous
ftfinbipe Sereinigung plntonifcper unb arijtotelifcber,
teilmetfe aueb ftotfeper Sebren eine e!ftatifcbe 6r-
fenntniS ber ©ottbeit su geminnen unb bie aefamte
geiftige unb materielle Seit als ein Stufenrcicb
oon SluSftrablungen ((Emanationen) aus bem Ur«
gueU m begreifen, in melcben fte aurücftebren muffe,
um ibre (Erlöfung ju finben. zluf ®runb biefer
Sebre ntaebte Sambltcbuä einen mpftifcb Emboli-
fterenben Serfucb int 2Bieberberfteuung beS polq-
tbeiftifeben SollSglaubenS, unb entwarf enbticb
$rotloS ein fcbolaftifcbeS Softem aller auf biefe
SBeife oerfAmolaenen Scb.ren. 3)o<b oerfümmerte
biefe game (Sebantenmelt gegenüber ber lebenbiam
ßntiotdelung beS SbnftentumS febon in ftcb fubft
fo febr, bab eS taum noeb beS ScpluffeS ber atbe«
nienftfeben Scbule (529 n. (Sbr.) beourfte, um baS
SebenSenbe ber grieeb* $bilof opbie ju fonftatieren.
Sgl. SranbiS, «$anbbud) ber äefebtebte ber grieeb.«
röm. $btfofopbie» (3 Sie., JBerl. 1834—60); ber*
felbe, a@efd)icbte ber (Sntmicfelungen ber grieeb.
«ßbitofopbie» (2 Stle., »erl. 1862 u. 1864); Seöer,
«S)ie ^ß^Kofop^ie ber ©riceben» (3 %U., 8V refp.
4.Hufl., S03. 1852—77); Scbmegler. «®e(cbicbte
ber grteeb. $ bilofopbte» (Süb. 1859; 3. Aufl., be*
forgt oon Äöftlin, 1883); Strümpell, «2)ie ©es
febiebte ber grieeb. ^bilofopbte» (2 Sie., Spj- 1854
u. 1861). (S. «bHofopbte.)
«He^if^e $(afW, f. unter Silbneret,
Sb. III, S. 48 fa., unb ©rieebif cbe ffunft.
®vieAiUe ^c^rift. ^acb ber Sage fod flab^
mos ber $bönijier bie ©ucbitabenfcbrift nacb ©rie*
ebenlanb gebraept baben, roabrfcbeinlicb lernten bie
©rieeben oon ben Sßbönuiern ^et^en jur 2)arftels
lung ber Spraebe unb 311 Änf cbrtften m oerroenben,
aber bie 3etcben ber Qxkq. Scbrift ftnb ntebt ein«
aö) oon ben wönijient enttebnt, eS ftnb ben norbi-.
eben Diunen a^nüdje 3 ^i eben, roelcbe, toie biefe,
rüber als 3<uibenetcben bienten. So erflärt eS
tcb/ bab eimelne ötitytn in oerfebiebenen Stabten
oerfebiebene Sebeutung batten, h ober > ift balb i,
balb s, M balb m, balb s, O balb th, balb 0
B balb b, balb e, A balb g, balb 1 u. f. m. Sucb
bie 3«icben felbft oariieren bebeutenb. Xllmtfy
lieb gelangte bie ion. Scbrift, roabrfcbeinlicb mtt
ben $omerifcben ©ef fingen , }\xt »Ueinbenfc^aft
unb rourbeju Sltben im jroetten Qabre ber 94.
Olpmpiabe angenommen. Son ben ^önhiern
bttrfte aueb bie Serwenbung ber Scieben als 3üb^
uieben berrfibren. benn bie ©rieeben befajen, toie
oie 9iömer, früher eigene Safyiciijcn , nftmlicb
1 1, II 2, III 8, |j|| 4, n (Pente) 5, melebe Siffcr mit
I — HU jur Silbttng oon 6—9 biente, Ä (deka)
10, fl 50, H (hekaton) 100, X (chilioi) 1000.
M (myrioi) 10000. $aS altgrieeb. »tpbabet (nacb
©riedjtföe Shitytur — 0rtet$ift$e 6?ta$e
ben etjlen Beiben Flamen Alpha Beta genannt) be=
ftönb auä 27 Se'djen:
«BS*f f JASIH
193456 7 8 9 10 2030
MNHOP9 P 2 T Y
mnxopq r s t 7
10 50 60 70 80 90 100 200 300 400
<b X V Q <ft
po kh ps 00 KB
600 600 700 800 900, worauf 1000 mittet
mit A besann.
Sie Sudjftaben biejci Sdjrift Sahen fidj mit tot.
nio äbätiberungen a(@ flapitatletteni biä jtkt er-
balten, nur bie fioutjeicben », q. unb seh entfielen,
Stieben abn 0I8 Sabfieicben im fflebrauä). S9U ju
Snfang unferer Seitredjnung Tourben auSfaliefilidj
bie Äapitallettern gebraust, aud) fpäter, aU ft&on
anbete fdjreibfjud)tigere gönnen aufgefommen ma=
rat, mürben fle rtodj verroenbet, mie bie 1494 ju
Stotaq gebrudte Anthologie betöeift, beten Steift,
bunbroeo. mit Jtapitaltettetn, bie Sladjbilbung einet
fwntydjrift mar. Kit bem 8. 3abrh. enttoidelte
(idi bie llncialfchrift, als beten lebenbiaeS 3eugni§
CA bie loptifche Sdjrift ber djriftlidjen flflgpter et=
Ijatten bat; ibre Seiten finb:
a b g d • « dz e(l) th
e 1 k X M. it
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zopr ( t ypn x p> 00
Sei biefet 6chrift begannen bie einzelnen Sei1
djen bie @(ei$maf»afeit bet fiinie )u überfdjreU
ten, fie mürben entneber naa) oben ober nad)
unten verlängert. Sieben bei Ünciat entmidelte
fid) eine flurfio, meldje fdjon in ftatjpt. Sßauvru*.
uttunben oorlommt, unb auB biefet bie SJtmuäs
tel, meldje vom 9. 3ojtb. ab auch ju SBudjern
vetroenbet toutbe unb jtdj in ben gemeinen Buch;
(toben bet arieeb. Srudfajrift erballen bat; analog
bem @ebtaud> in bei tum. Sdjtift entmidelte fidj
bie akrinenbiutü bei Bapitalbndjjtaben neben ben
gemeinen Mtnugfel&udjftaben. SÜe 2ttinu3lel>
tdjrift erhielt von Slnfang an viele Sigaturen,
meldje von ben SBuäjbrudern anfangt genau
nachgeahmt mürben; erft im 18. Sabrb. mürben
biefelben aufgegeben unb bie Söudjftaben einzeln
«[äjrieben. 5Da8 ie&igt Stlpbabet bet lirudfdjtift
ift folgciibeä:
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JUS äablKidien etbalten bie Sucbjtabtn tun
Srtid) beigefügt, j. S. ß' S; ferner beftebn bie
3aJ»ljeid)en < 6, q 90, ir> 900, bei tauf ew> ftebt ktr
Stria) vorn unten, j. ©. ,a 1000. Um bie ritttisf
SQetoming aufredjt ju erbalten, fiujrtc Xi^eppKl
SBojantinuB (200 v. QbrO bie Sbceutjeuben ' Aeo-
tos, ' Gravis unb ben Circmnflex*, urabiefdbt
Seit bei Qleranbrinifoje Äriftopboneä ben Spiri-
tus ' lenis unb ' asper ein. fjm 6. tnS 10. Mrb.
lommtaudjeineauäSilberi^djenbefiebertbeSfdi^
Bipljie »or, ätonr nur in febr meuigen Sdpnrt-
den, aber bttfeloci icutben foroobf in Italien
»ic in lilgnplen (Sawml gefunben. 2)ie Stur
griedjenbtWneitfirf.i liL'.-rSdJrcibfdjrift, ioel<befi*
lui: Srudidjrift io uetbält, nne unfere tat. Sdjieib;
fdjrüi jLir Trudfdjnft.
5!>i!..ttivdilitii'j.i-;titt>ilmiur©eio)idjtebe4grto6.
SHpbnbctÄi) (3. Jlufl-, ^erl. 1877); IBatienbad),
«anleiiung ;ur nvidi, lialaograpbie ■ (2. Sufl.,
&)j. 18771; ©arbtbauini, «®n«h. ^aiäDgrartiit'
fflpj.l879);3ntilu!Linii. ■lBud)beredjrift*(2.Siuil,
fflien 1880); bcrfdbc, .^Uuftricrtc ©efdjiajic kr
Sirift» iSBitn 1880).
«Ariccfaifrltc «Itilptuv, f. untet»ilbntiei,
ob. III, e. 48 fg., unb ükiecbif d)t Jiunfl.
Wrtcrttifrije £»taAt, pin ('Hieb btr inbc:
tt(rmantfd)cn Spwdifamilic unb bemnodj bie
€rl)iuc[terfprartu' iv> '.'Ivüdini löitaiidjen imbSro-.
uifriien), Slcmenifdjtn, gtalrfdjen, Seltifcbfn, In
■Kmifdjeniinbi'iM.ii'irtiBiiificii. ~icfriiber, namenr
lic '.; ... llaMäxa -liliilotoetn weit
verbreitete aiiii(iii]iii-.;i,iv ^iviidtiidieftehebemSta:
lifdjtn (Öotein, D^tifdj, Umbvifa)} am nädiften.
bilbc mit bie) cm eine engere «Sinbeit iimerhalb ber
go.ii3cn Spradjfamilie unb gebe mit ibm auf eine
ai-iuOiiiütifdic llrfpradie jurüa, hat fid) burd) bie
neuem Jjoi'iduiiipi'ii a[i niiilfürlid) ertviefen; ba-s
3talifcbe Mt bem «srietuiicijtn rwTOanbrj_d)arnul)
ganje «njabl SHunoarten lufammeru
„.,_„ „ntaeinanber in bem Stoft tondAca,
ba| an eine fpeiielle 3"famraengebörigteit niebt in
beuten ift ; äolifd) war obae 3meifel nur ein
bie gemeinfarae Ürfprad>e ber gried). Stammt jeru
feit ber ®renjen gejdjidjtlidjer nie fagenbafter %ta--
bition. Da« griedj. SJoR tritt uns von anfaug an
in verf driebene Stamme gefpalten entgegen , von
benen teber feinen befonbern SHalttt fpndjt. 9He
Hlten teilten bie griedj. SRunbarten ein in Stotifd},
üotiftb unb 3omfd>«ttifdj. 9Hit trief er 3)reiteUung
lontmt man mdjt au3, bie 3ßannigfaltigleit ift eine
roeit größere. Sunaebft finb unter bem Stauten
äolifd) eme ganje Änia* ™* '
gefafet, bie untemnanbe
ba| an eine fpeiieUe^ii „-,...„ .-,- ...
beuten ift ; äolifd) mar ohne gmeifel nur ein &am-
meiname für alle* ba$, raaS mcber beim X>oriftr>tn
nod) beim 3ontfd>>!Itt4f<tien unternommen Itmntc
Sie Sleuetn befditantten ben Kamen Üotifdi eaf
i * — Hi^.VllolifdK teeätrifdjf), »Oottfdjf umb
!iLH'fiolifd)c, unb einiae fogai nur auf ben eilten
bicjcr bret Siialtöe. Sua) btn itreifl btffen, «ms
bie Tillen unter 3)orifd)«rftaBben, ift man tKute
ein.iufdmlureii genötigt, überhaupt aber ift ju bt-.
tonen, bafi bie Je*iae Sßiffenfdjaft, ba ihr fax bie
(iltem 1'l'Mi-. 1; bei S&ileäe nur ein fehr truuunec>
liiiji.-:- IDtaterial ui öebote ftebt, nod) nidjt hn
Staube ift, eine ini einzelne aebeubt geneatogifttje
itlaffifitation bei griedj. ültunbarten ju liefern.
9laa) bem gegeiuoarrigen Stanbc ber Sptatt><
niffenfepaft finb bie griedj. Sialette ettoa fo ju
gruppieren: I. Somfdjc Einleite, 1) Sa«
@vie$iföe @yra$e
415
bomerif$e 3onifd&. 2)3)aä fo$. 3leuionif<$: He
uJhmbart be$ $erobot unb be$ &tppotrated unb bie
burdfr einige wenige 3nf Ariften vertretenen HJtunb;
arten oon 2Ritet, <fp(}cfo$, Santo«, GfcioS, ber
(£»flabifd&en 3nfc(n. n>te $aroS unb9la?o5, unb ber
euböifdfren ©tdbte 6&alti& unb @retria mit ben ffo«
lonien ber erftern ©tabt in Unteritalien unb 2bra«
jien. 8) 3)ad 9tttifdf>e, bie beftbetannte oon allen
griedfr. Wunbarten. IL UHd&tsionifd&e S)ia*
leite. 1) 3>ie borif dfje ©ruppe, bie 9Runbarten ber
peloponnef. 2)orier unb i(jrer Äotonieti: a. Saf o*
nifd), ftnfdfrriften unb Fragmente be3 3>i$ter$
3lltman; b. bie SRunbart von $eratteia in Unter-
italien, einer $flaraftabt ber lafonifd&en Volonte 2a$
rent: c. ajfcffenifA; d. 8rgtotfd&; e. Äorint&tfä
mitKerturdifA; f. äRegarifdfa g. bie 2Runbarten
ber peloponnef. Kolonien 6tctlien£, @nratu3 u. a.;
h. Kretifd) (in Äreta ^errfdbten ja&lreiAe Sofalbia*
Iefte); i. bie SKalette oon xbera unb SWeloS nebjt
bem oon S^era aus tolonifterten Äorene; k. bte
^ialette von Sftyoboft unb feinen ftcil. $ftatuftAbten
($ela unb SlfragaS (Hgrigent). 2) $ie norogriedfr.
(Gruppe , in SRtttelgried&enlanb unb (SpiruS: a. So«
Inf«; b. $&otifA; c. «tolifA; d. $Itarnanifd&;
e. ber SKaleft ber $&t&ioti3 im fübl. Sbeff alten unb
berjenige ber finianeu; f. ßpirotifA, tft erft neuer?
bingd burdfr bie Ausgrabungen in$obona genauer
bctannt geworben. 3) S)ie ftol. ©ruppe: a. ba*
SeSbif d&sÄfifttif <&*/ 3nf djjrif ten unb Fragmente beä
tttcdu* unb ber <&app&o; b. ba3 SBöotiföe, febr
jaljlreid&e 3nf Ariften unb bie überrefte ber 3K$*
tungen ber Corinna; c ba& ÜRorb$effatif<$e.
4)»rtabifdj unb Goprifdfr, bte ftenntniS be3 lefc
tern StalettS ift neuerbingS babur$ fe&r erweitert
roorben, bafi e$ gelang, bie in einem aus bem
oorberajtat jtrilfdqriftfnftem ftammenben SUpbabet
gef Arieoenen cnprifqen ftofdjriften |u entziffern.
5) *a* $amptolifd&e. 6) 3>a3 <5lif$e, ift bejonber*
burdfc bie Ausgrabungen in Dlompia nd(jer Mannt
geworben. — Sie $auptqueQe für bie ÄenntntS ber
grie$. SRunbarten ftnb bie 3nlAriften, °*xtn Wfa
liA tmmer neue in großer äa\)l gefunben werben
unb bi* je&t poifdfcn SOOOOunb 30000 oerbff entlid&t
ftnb (ogf. Üftewton, «Sie griedfr. 3nfd&riften», über*
fett oon 3me(mann, $annoo. 1881), bann bie er«
j^altene» »Berte ber gried&. Sitterat ur, enbli<& bie
Beugniffe ber alten ©rammatifer unb Seyifo*
grapsen. Sgl. SlbrenS, «De Graecae lingaae dia-
iectis» (2 Sbev ®dtt. 1839—43) unb 9t. SReifter,
«Die grteA. Violette» (Sb. 1, ©ött. 1882).
3n ber fiitteratur tntt leine ber SRunbarten gang
rein. b. b. fo wie fie in ber SQtagdrebe gebanbbabt
»um, fonbern fünftlerif^ umgeftaltet auf. dine
befonberd auffddige Srfdjietnung ift bie SRifdbung
ber Palette bei ben $i$tern. 6dbon bad dltefte
Sitteraturbenfmal, bie §omerif Aen ©ebid^te, aeigen
leinen einfcitlkfcn 3)ialett, fonbern neben ben ion.
gönnen joblrei^e itolidmen; man beutet bieö jefet
rooty mit Stecht babin, ba| ber gefamte dltere S3c-
ftanb ber $omerif$en QkbiAte oon dol. $i$tern
m dol. SWunbart gebietet unb erft fpdter, etwa um
750 o. 6^r. , oon ton. 9tbapf*ben in» gonifd&e unu
gefeftt morben ift, mobet fofAedol. formen, für
bie baft ^ontf^e fein metrif<9ed (tquioalent bot,
ober bie m ^[onifAen überhaupt nid^t oorfamen,
einfacb fte^en getanen mürben. SHe f o entftanbene
6prad^form, ber fog. epifd^eSialeft, bilbete m
näd^ft au$ bie Orunblage ber Spraye ber Inrif <$en
$oefte, bie ft4 in ber Plegie no<^ iiemli^ genau an
bte 6pra$e hH @po*, in ber tambifdben SHd^tung
aber ndfcer an bte mirflid^e $oi(3fpra$e, ben fax*
matöbialettber2XAter,anf4to6; bie doLSteltfer
manbten ftd^ ihrer (eimifdben SRunbart. bem 2tZ*
bifd^en,)u. mieten oberster unbba epifejegormen
ein; bie dborifdbe Snrit bilbete fid^ mieber eine neue
ftunftfpradfc auf ber Saftft be» epifd^en SHalettö
mit ftarfer bot. Äftrbung, bei $inbar treten neben
bem <Mfd^3omföen unb $orif$en yofyimfy $to«
lernen beroor. ^mattif^enSramaberrf^tinben
biatogiftyen Partien ber attif^e SHalelt, aber mit
Seimifdbuna oon @pi$men unb 2)ori*men ber 2)id^
terfprad^e; biefe bidbterifdbe Seimif^ung wirb ftdr.
fer in ben anapäftifd&en 6tüden; tn ben meliföen
enblid^ (C^or* unb £Bü$nengefangen) erholt bie
©praeje eine ber bor. Snrif oenoanbte, aber leid&*
tere bor. gdrbung.
3n ber $rofa tritt luerft ber ion. SHalett auf
(Sogograp^en, $erobot). 8on ber ^eit bed $e(o<
ponnenf doen Jtriegd an aber lam bte atttf d^e SRmtbart
als allgemein prieA. Sd^riftfpra^e in @ebrau$
unb ftanb nun tn &bnli$er SBeife über ben SoR^
munbarten, rote bie tjoAbeutfdje 6Ariftfpra(^e über
am macebon. £ofe unb oerbreitete ftd) mtt ber
macebon. ^errfAaft im Orient unb tn ftgopten.
63 entnadelte ft($ iebt eine neue gorm be$Ktttfd^en#
bie man bie xoiYif («bie ©emeinfame») nennt unb
bie fi$ oon bem reinen 2lttif$ weniger in formeller,
um f o me(r in teplaltföer unb fpntatttf Aer iöe=
Siebung unterfdbeibet. 3nt ©ebtmi A ber ©ebitbeten
unb ber SAriftfteüet entfernte ft A bte xow{ weniger
oom 2lttifAen, atö im äRunb bed niebern Soltd
au^er^alb ©ried^enlanbd : in biefe ptebejtfdp gorm
ber €>praAe brangen oieie grembwörter ein, mace*
bonifdpe. femitifd^e, foptifdpe, je nadb ben oerfd^te-
benen Crtlidftfetten, auA aecommobierte ft<b bie
6nntax ftart berjenigen oer nid^tgried^. 6prad^en.
3n ®rte4entanbielbft lebten bie alten Sotfemunb*
arten, oon ber 64riftfpra<(e mefyr ober minber
beeinflußt, fort, wenn au$ aud bem fd^riftlidben
(Sebrauq hnmer me^r jurüdaebrdnat unb enblidf)
gang oerbannt. inwieweit bie japlreic^en neu;
gried^. Solfdbialelte aud biefen unmittelbar beroor-
gegangen ftnb, ift no A nieftt f eftgefteQt (6. M e u =
griedpifd^e öpradje unb Sitteratur.)
3)a3 @rte4if<6e ift unter ben inbo^erman. Spra;
ten eine ber altertümlid^ften. ^inftAtlid^ be$
otaltömud unb ber 6nntcqc beS Seroum* ^at
feine anbere Spraye ben €tanb ber inbogerman.
©runbfprad^e f o treufeftge^atten. 3n anoern S3e=
»e^ungen Iduft bem <Sne4tf<|en tneift ba£ 3nbif dje
ben JRang ab.
3n ber grammatifd^en drforfd^una be*
(Bnedbif <%en ^aben bie Sitten felbfi fd^on ni At Uncr,
fcblidped geleiftet Sriftoteled unb bte €toi!er fug-
ten bie fog. IRebeteüe auf unb fdbufen in ber fiaupt:
fad^e bie grammatiJ4e Terminologie, bie nodg |eute
bei allen ftulturoöltern üblidb ift. 3Me aleranorini-
fd^en $bitologen ber lebten ^a^rbunberte o. £(r.,
wte 5triftard^, erwarben ft<6 bur$ ibre im 3nter-
effe ber Sertfritif angeftedten fpradglid^en unters
fueftungen Serbienfte. 5)a8 erfte uritematif<$e£efcr;
gebdube ber @rammatit oerfaite $tonoftuft Xtyar,
aud ber 6^ute Hriftardb* (erfte ßälfte bc« 1. $at)rb.
o. G^r.); auf feiner «Qrammatit» beruht bie tra«
Utionelle Sdjulgrammattt be« gefamten Dccibentd.
416
@rie$if<$e £reue — ®rie#if<$e ©eine
$0$ umfaßte ba* Softem bct ©rammatif be3 2>io*
nnfiuä no(§ ni<^t alle Seite ber ©rammatit: e3
fehlte neben ber Saut; unb gormenlebre nodb bie
Snntar. 3>iefe f d&uf 2lpolloniu32>n3colu3 (2. 3abr&.
tu d&r.), uon bem riet fnntattifd&e Sänften erbat*
ten finb. Sein So&n flliuS ßerobianuS, ber vor»
jugSwetfe auf bem ©ebiet ber Sautlebre t&ätig
mar, ift ber leite $ernorragenbe ©rammatif er ber
©rieben. 2)te grammatifdbcn Stiftungen ber SBn*
jantincr beföränten fid& von nun im roefentüdjen
auf Slu^üge au* ben altem SBerten. ßrft mit
bem 2Biebererroad&en ber tlaffifd&en Stubien im
14. 3al)i\). begannen bie fpra^mifienr^aftüc^en
gorfcgunaen imeber. Unter ben griecfc. ©etefyrten,
Die bamafa bie Äenntnte be3 ©riec&if c&en in Italien
verbreiteten, ift (Smanuel Gbrnfolora* Ijerooraus
(eben, ber 1395 Sebrer be& ©ried&ifd&en in Staren*
mürbe. 3m $. 1476 erföuen bie griecfc. ©rammatit
be3 ÄonTtantm 2a3fari3 (ber erfte griedfr. 3)rud)
unb blieb lange in Slnfe&en. 3»i 3>eutfd)lanb unb
ben Stteberlanoen mürbe ba§ Stubium be3 ©rtecftu
fd&en burdfr 9ieu<blin, 6ra3mu$ unb 3Relan<bt()on
bejjrünbet; befc tefttern griedf). ©rammatit (1518)
blieb bei und über ein 3abrbunbert bie berrfajenbe.
3in 3. 1635 trat an iure Stelle SBeflerS «Gram-
matica graeca nova», ber 1705 bie «fyallifdde» unb
1730 bie «marfifd&e» ©rammatit folgten. Sieben
biefen Sd&ulbüd&ern fmb audbftreng toiffenfd&aftlic&e
Unterfu$ungen jur gried). ©rammatit au uerjeicb*
nen, mie bie uon Seuariuä (1527), SBigeruS (1627)
unb Silber J1750).
3m 19. %a\)t§. na&m bie griedfc. ©rammatit
einen neuen mächtigen 9luffd&n>ung in boppelter
Stiftung, einerfeitä burd& bieilaffiföe Biologie,
bie burc$ tritifd&e Bearbeitung ber aus bem 3l(ter*
tum überlieferten griedb. Sprad&bentmäler, burdj
forgfältiaeSeoba^tungoeggrie^.Spradbgebrau^^
burdj geftfteQung unb Sammlung ber fpracblid&en
Sfjatfacben bie Kenntnis beä ©rietjifc&en n>efentli<$
erweiterte, anbererfeitäburdjbie (>i|tor.stomparatii>e
Sprad&nriffenföaft (Spracbuergleidjung), bie in 93e*
äug auf bie Öntnndetung3gef<$tdjte ber griecb.
Sprad&e fomofcl in ber burdg Sitteraturbentmäler
bezeugten jBeriobe (oon Corner an) als au$ in ben
uor&iftor. Reiten bie roidbtigftenÄuffd&lüffe geroäbrt.
3)er erftern Stiftung geboren an bie grammattfdoen
SBerte oon ©ottfrieb .permann, S3uttmann, £o*
bedt, 2Jtatt&ift («2lu3fübrlid&e grted). ©rammatit»,
3. Slufl., ßpg. 1835), Srüger («©ried&. Spradjlebre
für Sd&ulen», 2 Sbe., 5. Hufl.# Suj. 1873—75),
ßü&ner ( « Slu^f ü^rtidbe ©rammatit ber griecb.
Spradbe», 2. 2lufl., 293be./ öannou. 1869—72) u. a.
Unter ben uergleidbenben Spradbforfdjern fmb für
baS ©riedj)if$e befonberS tbatig geiuefen Senfen,
©. (Eurtiuä, neben beffen auf ©runo ber 6rgebnifje
ber uergleiqenben Sprad&miffenfd&aft bearbeiteter
«©riedb. Sd&ulgrammatit» (15. Slufl., $rag 1881)
bie, gleite 3kk uerfofgenoe «©rie$. S^ulgranu
mattf» uon 6. ßod& (8. Sluft., Sm. 1881) Grroäb*
nung oerbient, fieo iDteper, %\d, 95. Selbrüd, 3ob.
6d>mibt, ©uftau SDlener («©rie^. ©rammatit»,
Spi. 1880), »rugmann, Dftboff u. a.
# 3)ie ©runblage ber neuern griec^. Seyitograp^ie
bilbet^. Step^anuö' «Thesaurus linguaeGraecae»
(1. Slujg. 1572), ber im 19. 3a^r§. burcfe 6. ».
§afe, 333. 3)inborf u. a. eine bem iefcigen Stanbe
ber fflijfenfcbaft entfpred&enbere ©eftattung (8 SBbev
v3ar. 1831—63) erbalten bat. 3)a* uollftanbigfte
griec6.: beutle SBörterbu^ ift $affon>d a^anb
n>örterbud> ber griecb. Spraye» (5. Aufl., 2 9bev
Sp). 1841—57); baneben fmb bie 2tf\ta oon$ape
bei
Slufl, SBraunfdjm. 1880), 3acobt| unb Seiler
(3. 9lufL, £pg. 1876) unb S&enfeler (6. ^«fi., £pl
1879) ju ermö6nen. 9Bi<btiae Seiträae jur grieij.
Gtomologie lieferten $ott, Senfeo (c@ne4. SBur;
leUeyilon», 9er(. 1839), ©. Gurtiu« («©runb^üge
ber gried). Gtomolagie», 5. Slufl., Spi. 1879), mt
u. a.; bie tfollftänbigfte 3ufammeufteüunö ber bi^
betigen Seiftunaen auf bem ©ebiete ber grie$. dt^
mologie bietet SanicetS «©rietbifdb'lat. etpmologu
fd^ed SBörterbu*» (£p». 1877).
9rie(6iMe Xrene# f. Graeca fides.
&rie<$if<$e SSeine* Skid Äöninreicb ©rie*
djenlanb probuuert auf etma 90000 na bebauter
gldc^e Afi m$. ßettaliter SBei^ unb Vlotmtint.
@ine ungleidj größere 93ebeutung ^at bie Serarbei«
tung ber äBeintraube ju fiorintfcn, benn md^renb
bief e 1881 ba$ ^aui>tprobutt ber Xudfubr mit einem
SBerte uon 72 <Diiu. Sfrd. bitbeten, erf^etnenjete
erft in fiebenter Sinie mit einem SBert oon 5,6 3Wiü.
>d. 3)ie im Altertum unb Mittelalter fco**
erübmte griec^. SBeintuttur ift unter ber türt
äerrfcbaft faft gam au ©runbe gcridbtct morben.
$)iefe ^oatfad^e ertldrt fub aud bem SBibenoiüen,
ben bie ^errf^enbe ftlaffe in ber aanjen £ürtei
aud retigiöfen SRotiuen gegen ben SBeinbau übers
baupt begt, unb ld|t begreiflub erf^einen, boi
©eine türt. ^rooenien), früher bodbberü^mt, mie
bie uon Seäboä. (S^iod, Äreta. JeneboS, So4
unb SR^obod, fetbft ber Aommanberia uon Supern
jefet menia unferm ©efcbmad bebauen mollen. Sie
griedfj. SBeine fangen au(b erft m ber neueften
3eit an, iljren alten 9luf, in 2)eutf(blanb inäbefofc
bere, fi^ ^urüd^uerobern. SDic ©emo^nbeit ber
©riedben, \§xt ä&eine mit fti$ten(ar) im verfemen,
eine Übung, bie f$on gu Römers 3*iten beftanb,
bie bie 2Beine baltbarer machen foll, roobl aber
auf fanitdre Urfadjen jurüd^ufübren fein bürfte,
unb bie jebem Söefteuropäer ben ©enuft biefer
ber^eftalt präparierten 91e6enfäfte (be§ SHejinats
metned, Vinum resinosum) gut Unmögli(b-
teit madbt, bilbete bisher bo^ «Oauptl)inbernU für
bie 3tu3ju$r.
©ried^enlanb ^at inbed in neuefter 3*it groie
Slnftrengungeti gemadft, feinen Sßeinbau äu beben
unb feinen Gqeugniffen ben europ. üßtarft ju ge»
minnen. Regierung unb private, erftere burcb
^Beranftaltung uon 2lu3fte(lungen (Otnmpiaben),
^Berufung beutfd^er unb franjöfiic^er prartifcber unb
gelehrter önologen, wetteifern in ibren %nftrengun=
gen. 3)ie ©emdcbfe tlafppjieren jtd( in derbe 9t ot:
meine^dlaretdunbSü^meine. @rftere ähneln
jum Seil ben mittlem ©eroätbfen ber ©ironbe unb
werben uon ben Sranjofen in enormen Duantitü»
ten sur öerfteüung uon S3orbeaupoeinen unb %\\i
Serbedung beS burcb bie Verheerungen ber Pbil-
loxera hervorgerufenen Serlufted in Branfreid)
auf getauft, uonugdmeife in £eufab$a (£eufa§),
^orfu, Bante, Santorin. (guuia (ßuböa). Sebr
gute berbe SRotmeine roadjfen noA in ber Umgebung
uon Äorint^, in Xttita (im fiepftffoät^at) unb auf
Santorin ber damarite.
&laretd. bem trodenen S^erru, äRabeira,
SJtarfala u. bgl. d^nli^, werben aQermdrtd, tuet?
unb rot, mebr ober weniger gut erzeugt. £eroor=
pbcben fmb @tia unbltadifte, $ino be Saeco (Sino
oi iRotte) uon Santorin, 9tombola uon Gep&alonia,
3ld^aier uon $atra§«
©rieg — ©ries
417
$ie 6 fl ja meine ftnb oon faroorragenber ©Ate.
3>ie äRoScatoS oon (Sepfcalonia, aWaloailere ttnb
SRaorobaphni oon $atraS, bie tetboeife unter alt»
tlaffifd>en IwamenSbejeic&nungen feiten« ber $ro«
bugenten i&ren 9Beg nadj ©eutfd&lanb finben, SBino
fanto braun unb rot oon Santorin, bie SJtaloafiere
von SinoS, $o3, 9Riftra (baS alte Sparta) ge*
fcören ju ben beften ber 2Belt.
StaS ßauptoerbienft um bie ©ebung ber grie<$.
SBeinfultur gebührt ber ©eutfmen ffieinbaugefetl*
fd)aft in <ßatra8, bie großartige iDtagajme unb Äel*
tereien bejtyt, in gleidjem 3)iape bem beutfdjen Rom
ful Xoole in Gepnalonia; au$ bie Srüber SripoS
tn ftorintl) fmb baljnbredjenb vorgegangen. 3)ie
griec&. Sßeine werben erfolgreich in neuefter 3*it
nac^ 3)eutfcblanb eingeführt, befonberS bur$ bie
ffiemgrofcljanblung oon SJtenjer in 9te<fargemünb.
@rfeg (ßboarb ßagerup), norweg. Somponift,
geb. 15. 3imi 1843 in Sergen, nmrbe auf bem
leipziger flonferoatorium gebtlbet, (ernte in dopen»
bagen oon ©abe. befugte fpäter au<b Statten, reo
fiifyt (Sinflufi auf i$n gewann. 3)iefe 6$ul« unb
ffletfeeinbrüdte fudbt er mit national *nornJeg. Sin*
regungen gu oeroinben unb baburd) eine neu«
norbiföe Schule gu bilben, wofür er feit 1867 als
Seiter beS oon ibm begrünbeten ÜDhifitoereinS in
Äriftiania t&ärig tft. 911& Äomponift machte ©. fu$
burd> einige Siolinfonaten, Quartette, Spmppo*
nien unb fonftige 3nftrumentalwerfe befannt.
Orten, Beiname beS SWaterS öanS Satbuna
(f. b.).
©rie|>etiferr(^brtfrian), £i|torienmaler, geb.
17. 2Rärj 1839 in Dlbenburg, befud&te baS bor*
tige ©gmnarwm unb begab jidj 1855 na<& SBien,
wo er im Atelier oon Karl SJta&l Stufnatpne fanb.
9ta4 beffen tobe 1865 erretten ©. unb Sitterlufc
ben nuftrag. Stahls Malereien für baS neue Opern?
!jau3 px oollenben. Sie teilten ftd> in ber 2lrt in
bie Aufgabe. bafc ©. jeicfcnete, Sitterlitfr bie far*
bige Ausführung beforate. So entftanben ber
Dpernoorpang mit bem äftytftuS beS Drp&euS unb
bie 2>edengemälbe beS 3ufcbauerraumS, na* ben
Entwürfen SHablS, tote foidje ben beiben Äünftlern
auA bet ber ShiSfübrunp beS $taf onbS im Calais
dpftein jum Soroilbe btenten. §ür feine Heimat
malte er baS StieaenljauS ber arobberjogl. @e*
mälbegaferie in Dlbenburg, in ßfterreid) wieber
mar er mit ber Seforation beS ©ranbs£ötel, beS
SalaiS ©p&rufft für baS S<$lo& beS ©raberjogS
fieopolb in öörnftein , für bie Sifla beS ©rjberaogS
lobann oon XoScana, bann in Senebia für ben
\a\a\t bed SBaron Sina mit ber derftcllung oon
öanbs unb ^»ecfenbilbern, tettö al fresco, teiU
auf Seimoanb beauftragt, ©egento&rttg malt ber
ftünfHer an ben Scenen aus ber $rometbeu$fage
für bie neue Slfabeime ber ^Biffenfcpaften in 5itl)en
im ^luftraae bed Saron Sina, ferner an einem
9rie* für oa3 neue $artament0gebaube in 3Bien.
Seit 1875 ift er ^rofeffor ber Äfabemic in 9Bien.
•rielienferl (9tob.), beutfdber S)i$ter unb
dftbetifrfjer Sjbriftftetter, geb. 4. ftai 1810 in $of<
topl in ber Sd^toei), too fein Sater SriebriA
Aar 1 ®. (geb. 10. Sej. 1782 )u $eine, geft 6. Hprit
1849 atd $rofeffor am (Sarolinum ju Sratm*
fcbroeig), berannt bur$ ein «Sebrbu^ ber fift^etit»
(2 Sbe., Sraunf^io. 1827) unb ein «Sefyrbud» ber
Sogtt» J2. Huf!., Selmft. 1831), bamate Seftrer
mar. ^a<b Seenbigung feiner Stubien lebte <5.
mit litterarif(ben Arbeiten beföftftigt )u ©ranm
8«ltMCfattOIII>8C||l0B. 13. BufC. Till.
f^meifi/ wo er 1839 Selber ber Sitteratur unb
#ft&etu am Garolinum, fpäter ber beutfdjen
Spraye unb fiitteratur an ber fiabettenanftclt
würbe. ©. ftorb bafelbft 16. Oft. 1868. WA
©cbriftfteüer trat er suerft mit «Silber griecfc. Sor:
jeit» (Scrl. 1833) auf, benen ein ©cbic&t «^ie
firtiniicbe OWabonna» (Sraunfd^w. 1834), foraie
Übertragungen beS «flönig CbipuS» (Serl. 1833)
unb ber «Sfntigone» (Sraunfcbw. 1842) folgten.
Sein Htterarbijtor.slrttifcbeS 2öerf «S)er Äunfts
geniug ber beutfdjen Sitteratur im Icjjten 3abr*
bunbert» (8m. 1846) jeiebnet ji<$ burd^ 3beenreiib-.
tum auS. 3)a3 meifte Jluffe^en unter ©.3 ©er:
!en madjten jebod^ bie beiben Srauerfpiele «SDlari«
milian SHobe^pierre» (1. u. 2. Slufl., Srem. 1851)
unb «3)ie ©ironbiften» (Srem. 1852), bie fi<$
burd^ großartige Sluffaffung be3 Stoffs, gorm^
gewanbtbeit unb traftoolle Sprad&e auSsei^ncn.
Son feinen fpätern bramatifd^en Arbeiten fmb nod>
bie Sdbaufpiele «Qbeal unb SBelt» (ffieim. 1855)
unb «5luf ber bo&en Maß» (Sreiberg 1860), enbli*
ba« S)rama «nuf St.^elena» ($amb. 1862) ^er*
oonu^eben. Sgl. SieoerS, «Robert ©. Siogra*
pW>OAti\&f Stmen» (Söolfenb. 1879).
©rie«#$a6,r©rieSpa6.
®tit$, ©orf in Sübtirol, weftlid) bei Sojen,
oon. bem e$ nur bur$ bie Stalfer getrennt wirb,
262 m über ber SDteereSftäd&e, fcat ein Senebütincr^
flofter, jwei ftir^en, oon benen bie got. <ßfarrttrd>e
einen Sltarfcbrem oon SJli^aet $ad)er unb bie
6tiftSfir(^e©emdlbeoonS)lartin finoller beftj$t,unb
jfi^lt (1880) 2728 6. ©er Ort ift in neuerer 3eit
als tlimatifdjer 5turort aUgemein anertannt unb
Sebr befugt, woju er ft$ bureb feine fer)r geföü&te
Jage am gufee beS ©untf$naberg3, burd) milbe
Suft unb mäjjige SBintertftlte, fowie grobe SeftSn«
bigfeit be$ SarometerftanbeS, SBinbfttQe, fllarbeit
beä ^immels mit nur fettenen 9lieberf$i&gen oor*
jügli^ eignet.
©rie^ (frj. gruau, engl, grits) Beißt baS ju Hei»
nen hörnern germablene, burdj Seuteln oon ber
Äleie fowie oon ben ftaubförmigen teilen (3JM)0
fiereinigte ©etreibe, weljbeS entweber birett juSpei*
en oerwenbet, ober (bei bem als öodjinüllerei ober
©rteSmüllerei 6e^et(^ncten 9Dtal)loerf obren, f . 9Jt c b l *
fabrifation) bur^ weiteres Sermablen in feines
SWebl umgewanbelt wirb. SOtan bereitet ©. fywpt*
fäcblt<b aus SBeijcn unb ©erfte, aber au<^ auS 6a*
fer. wie in Scbottlanb, fowie auS Sud^weijen, 9RaiS
uno MeiS.
©rlc^ (3o^. ©ietrid^), auSgejeidfjneter beutf Aer
Überfefeer, geb. 7. 3ebr. 1775 gu Hamburg, wo fein
Sater Senator war, befugte jwar baS baftge So«
banneum. würbe aber gegen feine Steigung suerft
für ben «aufmannSftano beftimmt unb bejog erft
1795 bie Unioerfttät ju 3«na, um bie SRedjte ju ftu*
bieren. ©erSeifaH, welken einige feiner fiieber
bei 31. SB. oon Stieget, ber bamals in 3ena lebte,
ianben, ermunterte i^n 31t großem Serfu$en. (Einer
>erfelben, «$b^ton», würbe Seranlaffung xu ©.'
Sefanntf^aft mit editier, ber biefeS ©ebirfit in
ben «UJhifenalmanadfr» oon 1798 aufnahm. 9cac&*
bem ©. ben Sommer 1798 in ©reSben ocrlebt,
tebrte er in Segleitung ScfceQingS nacb 3^na jurftd
unb ging Jobann nadp ©öttingen, wo er ein Qa^r
bauptf&dni$ bem 9tecbtSftubium wibmete. Wa<b
turjem Stufent^alt in Uße^lar feierte er nacb 3ena
jurüct, oertaufd^te 1806 3*na mit deibelberg. lie|
fi4 aoer im ßerbft 1808 wieber in 3ena nieber,
27
418
©tiesba$ — Otiefmger
»o er min, einen Sfaf enthalt in Stuttgart 1824
—27 abgerechnet, blieb, bis er im £erbft 1837, oon
ber ®i<$t an ben fc&nben faft gang gelähmt, in feine
Saterftabt überliebelte, wo er 9. gebr. 1842 ftarb.
Sehte fiberfefeunaen ftnb Saffo8 «befreites yeru*
falem» (4»be., 3ena 1800—3; 12. SlufL, Serl.
1865), SrioftoS «Dtafenber töolanb» (4 Sbe.. 3ena
1804-8; 4. 8ufL5 Sbe., £pj. 1851), (SalberonS
«Sd&aufpiele» (7 »be., ©erl. 1815—29; 3. SlufL,
9 »be., 1865), gorteauerraS «gtufcarbett» (3 S3be.,
Stuttg. 1831—33), ÄojarboS «Seriiebter Stolanb»
(4 »be., Stuttg. 1835—39). Seine eigenen ©es
bid&te unb Keinem überfefeungen erföienen gefam*
melt unter bem titel «®ebid&te unb poetiföe über*
fefeungen» (2 ©be.. Stuttg. 1829).
@rie$fc*d>, $orf im (ärofcpenogtum Saben,
Äret8 Dffenburg, 2lmt$bttirf DberfirA, im
Scbroarjroalbe, an ber obern 3ten#, im SS3B. be3
ÄniebiS, in 496 m $5fc fiber bem SReere, 12 km
mm ber Saljnftation Dppenau, bat 280 faft nur
tatl>. &, welche Sjanbel mit £oU unb Äirfäwaffer
treiben, unb tft ein gefäüfet gelegene«, faft au3*
täliefcltd) von grauen befud)te3 Sta&lbab (eins
ber ÄmebiSbäber) mit einem $er!e(r von }&brli<&
1100 ©abegäften. 3u ©. »oüjog 22. Stug. 1818
ber ©roföerjog Äarl fiubroig bie bab. SerfaffungS*
urtunbe.
®xU9baä) (3o$. 3al.), fceraorragenber eudng.
Xbeolog, befonberS nerbient um bie Kritit beS neu«
tefiamentlid&en £e?te3, geb. 4. San. 1745 *u ©ufc*
.bad) im ©rofßerjogtum Reffen, ftubierte in £fc
bingen, $alle unb Seipjig Xbeoloaie unb begab ficft
1769 auf eine mehrjährige Steife na$ ftollanb,
dnglanb unb ftrantreufc. Oftern 1771 habilitierte
fi<& ®. in £aUe, warb 1773 aufierorb. $rofeffor
unb folgte 1775 einem SRuf als orb. $rofe[for ber
Geologie na<$ 3ena, mo er 24. aRärj 1812 ftarb.
Um ben Seyt ber Schriften beS bleuen SeftamentS
bat er fid) mit (Srfola bemüht, inbem er guerft bie
#anbfd}rif ten nid&t blofe jä&tte, als mären aüe gleufis
mertia, f onbern fie na<& ifjrer SBertoanbtfdjaft in mtty
rere gamilien tum oerfd&iebenem SBerte einteilte.
üt unterfdtfeb bie occibent., bie Orient, unb bie bn*
laut. Samitie ober SRecenfton. ©. oeranftaltete eine
SluSgabe beS nacf) biefen ©runbfäfeen oerbefterten
SerteS, aunäcbft ber ßoangelien, «Synopsis evan-
geliorum» (2 ©be., ©alle 1774—75; 3. Stuft. 1809),
aisbann beS gangen leiten SeftamentS (2 ©be.,
©alle 1775—77; 3. Slufl. uon 3). Sd)ü&, ©erl.
1827). Eemfelben 3roect btenten «Symbolae cri-
ticae ad supplendas et corrigendas varias lec-
tiones N. T.» (2 93be., &aüt 1785—93) unb «Com-
mentarius criticus in textum N. T.» (2 SBbe.,
3ena 1798—1811). Seine « populäre Dogmatil »
(fyna 1779; 4. Slufl. 1789) gibt einen Haren Jlbrifc
ber religiöfen Slnfd)auungen ber gemäßigten 5luf;
tlärung. Seine «Opuscula academica» gab ©abier
herauf (2 SBbe., 3ena 1824—25). fiebenSbefdhreu
bungen lieferten Kötbe (3ena 1812), Kugufti (äerl.
1812) unb dic^ftäbt föena 1815).
©riefinger (Sl^eob.), SAriftftcller, geb. 11. 3)eg.
1809 gu fiürnbadti bei 3Bolfa$ im Smroargioaib,
befugte ba$ evang. Seminar gu Wauloronn, fttu
bierte in bem euang.stbeol. Stift ftu Tübingen unb
blieb bann brei $al)xe lang im &ird>enbienfte.
hierauf begab er fic^i nadj Stuttgart, um als fiittes
rat t&ätia }u fein, unb oeröffentlidtfe fein erfteä
2Berf: «Stlbouetten au« Schaben» (3. Slufl.,
Stuttg. 1863). SBegen feiner £eilnal)me an ber
9teu olution t)on 1848 be^ $od>oerratö angeHagt,
tourbe er erft nadb jmeijäbriger Unterfucbuna§b<ift
freigef proeben, lebte bann fftnf 3a(re tn 9lorbame<
rif a unb na^m f pftter feinen bauernben Sufentbalt
in Stuttgart, n>o er 1876 bie ©ucbbanblung «Sitte*
raturt&imptoir» grünbete unb 2. m&n 1884 ftarb.
Son feinen jablrei^en S$riften fino namentlich
nod) ^ertjorjubeben : «Sebenbe Silber au« Ämetila»
(Stuttg. 1858), «2)ie alte Brauerei ober ftriminal*
mnfterien non Steunort» (Tuttlingen 1859), «ßmi--
grantengef^i^ten» (2 9be., Tuttlingen 1858),
«Sanb unb Seute in Omenta» (2 Xle., 2. HuSg.,
Stuttg. 1863). «ÜBürttembera. 9ta$ feiner Ser*
gangen^eit uno ©egemnart in Sanb unb Seuten ae*
{eignet» (Stuttg. 1866, 2. Slufl. 1874), «S)ie 3^
fuiten» (Stuttg. 1866, 3.3lufL 1873), «S)a$3)ametu
regiment an ben üerfdjiebenen fybfen (Suropad in
ben jmei lefttoergangenen Sa^rbnnberten» (2 9be.,
Stuttg. 1867—68, 2. 5lun. 1872), «3)ie ©ebeinu
niffe be£ ^furial» (Stuttg. 1870), «Rmölf S<$<fc
fatömege» (3 9bev Stutta. 1870), «^Ouftrierte @e<
fdbid^te ber $eutfdien> (4 9be., Stuttg. 1872), «$ie
ÜJtaitrejfenroirtfÄaft in Skutfilanb im 17. unb
18. 3abrb.» (2 9be., Stuttg. 1874).
Gricfumer (fflift.), namhafter Xr^t, befonberö
auf bem ©ebiete ber $fn(^iatrie bebeutenb, geb.
29. 3uli 1817 iu Stuttgart, befugte ba3 ©nmna^
üum bafelbft, ftubierte in Tübingen, 3üri(b unb
$ari$ aRebigin, ließ H* 1839 in griebrid^bafeu
ald prattif(|er Um nieber unb toar 1840— 42 Wfr
ften^arjt in ber ^rrenanftalt SBinnentbal. darauf
würbe er na* einem abermaligen Sefud^e in $a«
rid 1843 Siffifteniarjt SBunberu^ an ber Älinif
in Tübingen, habilitierte flc^ jugleiA atö^rioat:
bocent unb veröffentlichte fein xtf)xwd) über bie
«^atbologie unb S^erapie ber pfp^ifeben Ärant-
beiten» (Stuttg. 1845; 8. SufL, IBraunf^m. 1871).
er mürbe 1847 aufeerorb, $rofeffor, folgte 1849
einem 9tufe als orb. $rofeffor ber $atdoloaie nad)
Äiel r. 1850 einem folgen nacb ftairo atö wettor
ber äftebiäinifdjen 6<bule unb Seibant be^ Siie«
f 5nig8 oon ägnpten, SlbbaS $afc^a. aber oielfacb
enttäuföt tebrte er 1852 surtUf, lebte jmn&drft in
Stuttgart unb mürbe 1854 al^ orb. ^rofeffor berufte*
bijin unb Sorftanb ber Älinit na$ Tübingen be*
rufen, 1859 aueb jum Sorftanb ber Slnftalt für ati-
te^i^ma^e Ainber in 37tariabera ermäblt. $m
\ 1860 ging er atö orb. $rofeffor nacb 3^n4.
ier mürbe er SRitglieb ber UReoijinalfommiffion,
errichtete 1863 in ber Srrenanftalt be3 alten ^ofpi*
tatd eine pfu^iatrifc^e filintt unb erhielt fcblieyi(Jb
bie Vorarbeiten )u einer neuen ^rrenanftatt über*
tragen. 3m 9Rär^ 1865 fiebelte er nad^ Berlin
über, mo if)m neben ber 3rrenflini! aueb eine Sta«
tion für ÜReroentranfe unb bie S)irettion ber $oli=
flinü, bie er inbed febon 1867 roieber abgab, yaqts
ftanben roorben mar. 3" ^Berlin grünbete er ein
«Slrdjto für Sßfpd^iatrie unb Seroenlrant^eiten»,
bellen erfted im Ott. 1867 erfdbieneneä ^eft einen
berühmt gemorbenen Sluffab «3ur ffleform bed 3r«
renracfenS in $eutf$(anb» braute unb ibn in ty '
tige kämpfe mit ben ^a^genoffen vermiaelte.
ftarb in Berlin 26. Ott. 1868.
5luper |a$lreid)en ^anbtungen in SSßunberlidbS
«2lrd)tD für ptrofioL ^eiltunbe» (na^ntaid «Urdbio
ber ^eiüunbe») ftnb nod) befonberd «Die 3nfet«
tion^frantbeiten» in Sird^omd «$anbbu$ ber fpe«
gellen Pathologie unb £(erapie» (%b. 2, Abteil. 2.
2. Slufl., Erlangen 1867) ^ernorsuJ^eben. sJla<&
©rie$me&l — ©riflorjett) (Styotton aiefanbrotoitfd^)
(einem tobe erfötenen: «©efammelte äbbanb*
hinnen» (2 »be., fflerl. 1872 L Sgl. Ohmbet lieft,
«SBilbelm ©. »u>grapt)ifefte Sfitfe» (£pj. 1869).
©rtetfttteftl, f. @rie$.
tteietyaft, ein Übergang ber Sepontmifdfren
Alpen (f. Silben 9) an ber ©renje beS feftmeu.
jtantonft SBaütS unb ber ital JSrooin} 9tooara uno
auf ber SBaff erf efteibe jwifeben SRftöne unb $o ($oce)
gelegen, oerbinbet ba3 DuerwailiS mit bem Ror*
vtaaatbal unb Storno b'Dffola (f. b.). $er äßeg
Aber bin ©., ein out unterhaltener Saumweg,
iweigt bei Doergeftelen (1369 m) oon ber fturta*
ftra&e ab. überfeftreitet ben W>lnt unb fteigt füböit*
lieh bureb ba* Jeiniae (Sginentftal ljutauf, menbet
fiep bann nacb S. unb gelangt in nieten äßmbungen
tum Sianbe be* flauen ©rieSgtetfdjerä, überquert
biefen unb erreicht bie $a|hö&e (3446 m) jwifeben
bem ©rieäftorn (2926 m) linfö unb bem »ettefc
mattborn re<ftt3. öon ber £öfte, bie eine prächtige
tlu&jtcbt auf bie iBerner SUpen gewährt, fentt fieb
ber Step fteil in bad ftormaaa* ober $ommat'.£j)aI
binab, tn welcftem bie Soce bei bem SBeiler 2luf ber
§rutb (1685 m) iftre berühmten ffiafferfdlle bilbet,
telaitpt bann bureft ben materifeben dngpab oon
ropptano (Untermaß)) in bie jweite ZlpyjuU. ba*
sat Slntigorio, wo ber Saumpfab fuft in eine ftabr*
Krabe oerwanbelt, unb tritt burd) eine zweite $e(&
uft bei (Sreoola (335m aber bem SDteer, 4km ober*
ftalb Storno b'Dffola) in bad breite, oon ber 6mu
ilonftra|e burefoogene Sfcbeutbal (Saue b'Dffola)
binau*. Bon Obergeftelen bis 5)omo b'Dffola er*
forbert ber ®. einen SWarfch oon 16 Stunbetu S)er
©. ift ber teitbtefte ©letfcfterpab ber Scbweijer
Htpen unb mar oor Srdrfnung ber Sitnplonftrabe
(1806) ber wi<fttigfte Übergang au& bemOberwalli*
nacb Stallen. Dbwoftl fettber feine Sebeutung ab«
genommen |at# wirb er boeft no<b b^ufig begangen
unb bilbet in Serbinbung mit ber ©rimfel eine
beliebte Xouriftenpaffage au3 bem Serner Obers
lanb nacb Storno b'Of jola.
•rtetyfeiler, ©rieafdulen, ftei&en bie 3»u
{cftenftüfcen ber Stbleufenwebre. bte unter Umft&m
ien oben bureb £äng$balten (©rieSftotme) oerbuiu
ben unb ft&uftg f o eingerichtet fmb, bafe fte bei fioeft*
waffer in bie glubfogle umgelegt ober in anoerer
Seife beseitigt werben tonnen. (S. $ r e i a r eft e n.)
®rte4jmt}mafd)i*e (fr), machine ä nettoyer
les gruaux, engl, grite-purifier), f. unter SWebl*
fabritation.
titrietftattfe*, Jlecfen in ber preufc. 9tbeinpro<
•inj, WegterungSbejirt 5Düffelborf, kxtü Hleoe,
5 km im 9c. oon ftleoe \, an einem alten Sinne be$
Si^einö, Station ber Sinie ÄölnjKrefelb*3.et)enaar
ber $reu|ifcben €taatöbabnen mit 9toeintrajett
(S)ampffäbre 2 km nörbltcb oon @. bei Salmort^).
iftblt 827 tatb. <S. unb ift namentlich betannt bureb
bie Aufopferung ber So^anna 6ebud 1809, woran
ein 3)entmat erinnert.
Griffbrett Reifet bei etrei<binftrumenten bie
«ud Sbenbol) beftebenbe ober f^warj angeftric^ene
Säfte unmittelbar unter ben hatten, auf weiche
btefelben mit bem Singer gebrüdt werben, grüner
hatten mehrere bief er Snftrumente, namentlich grö»
bete, wie ®amba unb tfontrabab, Sünbe. b. J.
fibmale HRetatt* ober $otjleiften quer über baS @.
gefpannt, um bie^öbe bed anjugebenbenXonaficbet
ret au treffen, waä jejjt nur noeb bei ben ni<bt ge<
ftriebenen, fonbern mtt ben Ringern geriffenen ^m
ftrumenten, wie tihiitarre, dtt^er u. a., ber Sali tft.
419
!ef, f. Gynaeeeum.
©riffelf^iefer nennt man biejenigen SartetA«
ten be8 Sbonfcbtefer*. roeld)e ft* infolge ibrer faft
boljftbnlicben Xejtur leicht \vl Stiften fpalten lafien
unb fo weieb fxnb, bab fte |um Scbreiben auf ben
Schiefertafeln benubt werben tonnen, obne biefe
anzugreifen.
feriffttbdtoeift, f. unter 3 in?.
®*iff o«*tc*eit (fa.), triftein, fintieren; Grif-
fonnage. itriftelei, ©efebmier; Griffonnenr.
ftrihler, Subler oon @cbriftfte(ler.
GriffUi., bei botan. Samen «bfürgung für
$flan*en, fpesied ber inb. $alnten, oetbient ge
maAt bat.
Örif o ober © r t p b o Jüngerer ©obn Äarl STOar*
teils aud einer ^weiten (jfc»e mit einer bapr. %üt*
ftin, würbe bei bem Sobe be* Saterd 741 oon )ei=
nen Stiefbrübem $ippin bem 3ungern unb ftark
mann, entgegen bem fränf. ©ebraudje, niebt ju
einem Xnteite am 6rbe iugelaffen unb f udbte nun
teitä burd) Slufftänbe, teild bureb bie $ilfe ber oon
ben »fomfen abbftngigen Stämme, ber Sacbfen
unb ber 23aoern. ju feinem ffleebte ut tommen.
Obwobl er unterlaa, gaben ibm bie SBrüber boeb
julefet 12 ©raffebaften jroifdjen Soire unb Seine.
©. war inbeffen ntebt gufrieben, erbob ftcb aufd
neue unb flob enbticb 3u ben Songobarben, bei weis
eben er 753. oieUeicQt im jtampfe gegen feine
£anbdleutef ftarb. SHe Seifeitefcbiebung ©.« er,
mögliebte bte (Srftartung bed Stantenreicb« unb bie
Einigung bedfetben nacb. ber Slbbanfung StaxU
mannd unter fldnig $ippin. Sgl. &. ^abn,
be8 grän!tf(ben Stei*« 741—752»
[f. unter Se'oigne'.
•rigiiait (granc,oife SRarguerite, ©rctßn oon),
,äBeif
(
^riguon, äBeiter im franj. S)e^art. Seine.et
Oife, Snonbiffement SerfaifleS, Kommune Zfyu
oeroal, 83 km mefttub oon$ariS. ^ier würbe
1826 bie wiebtigfte $(derbaufcbu(e ^tantreiebd ge,
grünbet, welche feit 1866 Staatöanftatt ift. Sie
röblt etwa 100 dienen, beren JturfuS 2l/t 3.
bauett $agu gebort ein audgebe^nted $erfu<b&
felb, Scbweinesucbt, Scbafweiben ic. $a& ^aupt-
gebdube ift ein alte« Scbtob aud ber 3eit Subs
wiaS XIII., früher bem Warf cbaO 9»effttre3 gehörig.
(Brigoriopol, eineSlnftebelungimruff. Gtauoer*
nement Stawropol (^idtaufaften), Areid Stawros
!)ol, 90 km norbweftlicb oon ber ©ouoemementä:
tabt, rec^td am fluban, mit 8771 6., würbe 1794
oon 5)omf eben ftofatenaegrünbet. auft weteben man
ein neued tubanifebed Stegiment oilbete.
i^rigoriopol, bduftg aueb $f cbernenta ober
Sfcborna, Stobt obnr©ericbt3barteit im ruf).
©ouoernement ^berfon, fireiS iiragpol, linte ant
S)nieftr, 45 km im %9B. oon Xiradpol, id^tt (1882)
6791 @. unb bat Sebet« unb Saffianfabriten, aud)
Salgrtebereien, S)er ^anbel ift jeftt unbebeutenb.
©. würbe 1792 oon Armeniern gegrünbet, bie aus
ber Zürtei auäwanberten unb bte Stabt |u Qfyxtn
©rigor Sotemtinfl benannten; 1808 gefeilten firf)
iu ben Armeniern SRolbauaner au« bem benad):
barten Airebborf e © l i n 3 1 1) , wel<be$ lefetere baranf
oon beutf eben Aotoniften eingenommen unb © l ü dt 3 *
tbal benannt würbe.
©rigorjeto (SlpoDon 9lle|:anbrowitfcb), ruf).
|2H<bter unb Jtrititer, geb. 1822 in iftotfau,
27*
420
©rtgorieto (»afftlii 2Baffilietottf<$) — ©tiUparjer
ftwbierte bafelbft auf bcr Umuerfitftt, mar na<b 93e*
enbigung bcr Stubien 1842 einige 3cit im Staats«
btcnjtc unb bann im SluSlanbe ßnieber in einet
ariftofratifeben g-amilie. Später lebte er in SDtoS*
tau unb in Petersburg mit litterarifcben Slrbe'i*
ten befebaftigt. <3r ftarb 25. Sept. 1861 ju $e*
terSburg. ©eine Sttdjtung ift romantifdj unb tftr
entfpridit aueb ber romantifd)*nationale Gbarafter
feiner ßritif, n>obur<$ er ftd) fc^r ben Slaroopbilen
näbert. Seine «©ebidjte» erfd)ienen in Petersburg
1846. S)ie tritifdjen arbeiten fmb in uerfebiebenen
3eitf<briften jerftreut. 83on einer beabfubtigten
uollftänbigen Ausgabe feiner Schriften erfqien
1876 bcr erfte 33anb in Petersburg.
©ttgotiett» (SBaffilij SBaffUjeroitfcb), gorfö«
auf bem ©ebiete ber Orient. Strdbäologie , aeb. ju
«Petersburg 1816, befugte 1831—34 bie bortige
Uniuerfität. trat bann in baS ^nftitut ber Orient.
Spradien, baS er jeboeb fdjon 1836 verliefe, um an
ber Untnerfitftt £ocent beS $erfifd)en ju werben;
1838 erhielt er bie $rofeffur ber morgenlänb.
Sprachen am Snceum gu Obeffa, roo er bie ©efells
febaft für ©efd)id)te unb Altertum begrünben f>alf ;
1844 ficbelte er nrieber na<b Petersburg über unb
rebigierte fieben Sabre lang baS «^ournat beS
2ttinifteriumS beS Snnern ». 3m 3. 1852 warb
er bem ©eneralgouuerneur von Orenburg bei*
gegeben, wo er 1854—63 ber Dberuerroaltung
ber orenburg. Äirgifen uorftanb. 3m 3* 1863
warb er $rofefjor ber @ef<bi<btc beS Orients in
ber Orient, gafultöt ber Petersburger Unioerfität
Scbon a(S Stubent überfefcte er (SjonbemtrS «@e«
fd)id)te ber Mongolen» inS 9tofnf<bc ($eterSb.
1834). (Eine Sammlung üon 3ournalauffäfcen ga(
er 1876 unter bem SiteURossija i Asia» (<PeterSb.)
berauS. 3n ben «SRemoxren ber Slrd&äologifcben
©efellfdjaft» erfc^ien aOn the Patan coins of India,
found in the ruins of Sarai ». 3m Sluftrage ber
©eograpbif eben ©efellfcbaf t unternabm er eine ruff.
Bearbeitung beS Seife con SHitterS «Grbfunbe»,
roclcber ftabuliftan, Safiriftan unb baS öftl. Surfen
ftan (£fg. 1 u. 2, $eterSb. 1869—73) umf afct. (Sbenf o
war ©. Seilnebmer an ber neuen Bearbeitung t>on
SUtarSbenS «Numismata orieutalia». $m % 1879
mürbe er ©ebeimrat unb GH beS $re|in>efcnS in
Shifelanb, unb ftarb 2. 3an. 1882.
Grillade (fr*.), auf bem föoft gebratenes ftleifcb;
bei ber Appretur non Stoumroollacugen: baS Sen*
(jen ober ©rennen berfelben jur SBefcitigung ber
fraferdjen.
(Stillen ober ©rabbeufdjredcn (Gryllida)
nennt man eine aablrricbe gamilie ber ßeufebreden
(f. b.), bie fi(b bureb einen febr breiten flopf mit
vorgequollenen Slugen, fe&r lange, fabenfdrmige
gübfcr unb mctftfdjlec^t auSgebübete Sprungbeine
ausseiebnen, roäbrenb t(;re Söorberfüfcc oft ju ©rab*
füben uerbieft ftnb. Sie graben ftcb unterirbifdbe
©änge, airpen burdj Reiben ber §lügelbedcn feßr
laut, uor ibrenfiöcbern fifcenb, unb fmb biffige,
jänfifebe Siere, bie »on $flanjen[toffen leben. 8lm
befannteften ftnb Ui uns jroei Slrten, bie gelb *
grille (Gryllus campestris), oft in Unjabl an
fonnigen 9)afenbalben unb bet&ubenb bureb baS
3irpen ber SMnncben, unb bie $auSgulle ober
baS $ ei m eben (Gryllus domesticus), baS in n>ar$
men .Gäufern, an roarmen Orten (Ofen, ©aefofen,
^eifef, ©erb) f«b Söcber in bie SWauem gräbt.
3Ran nertitgt fie bureb Offenlaffen ber 9)&ume bei
ftrenger Adlte, Serftreicben ber ©finge unb Gin*
fprifeen uon beigem SBaffer. Ru berfelben ftamffit
gebort bie Maulwurfsgrille.
urinieren (frj.), auf bem Äofte braten; (Sn
röften{ ©aumroolljeuge fengen. (S. Grillade.)
Qriatmtser (grans), ber ^eroorragenbfte 2ta»
matiter OfterreicbS. geb. 15. 3<"i. 1791 m 9öie«
als Sohn eines süroofaten, roatb naob Seen*
bigung feiner iurift. Stubien 1811 Grjteber in
einem grdfl. $aufe unb trat hierauf 1813 bei bet
f. f. allgemeinen $offammer m ben Staatöbienft
3m 3. 1824 rüdte er jum ßoff onsipiften, 1833 jum
SlrcbtDbireltor bei ber $oftammer auf. €r würbe
1856 auf fein Slnfuc^en in ben 9iube{tanb üerfe^t
unb erhielt bei biefer Gelegenheit ben öofratetitet
3m Slpril 1861 erfolgte feine Ernennung jum le»
benSlftnglicben 9lei^Srat SBereitS 1847 mar er ii
bie Slfabemie ber SBiffenf^aften aufgenornmea
roorben. ©.S im ganzen gerdufd^lofeS Seben tourbe
nur burd^ einige gröbere Reifen, wie 1819 bun|
Stallen, 1826 unb 1847 bur$$eutföianb unb 1843
nacb ber fürtet unb ©rie^entanb, unterbro(bctu
SllS bramatifeber Siebter trat er juerft mit fei*
ner «2Cbnfrau» (3Bien 1817; 6. ShifL 1844) w»
bie fiffentli^feit, einer ju ber ©attung ber S(bi4*
falstragöbien gerechneten S)idbtuna, roetc^e fei«
nen tarnen febr balb in ganj 2)eun<blanb befamit
ma^te. Obgletcb er mit biefem Stüd baS fata*
liftifc^e Clement, beffen f\A 3^4* ferner unb
SRüllner in ibren Dramen bebient, in baS ©efpen»
ftifebe jog, fo nurtte baSfelbe boeb bur$ bie bo
toegli^e, meiere unb ftu^erft melobiöfe Iprif^e
Sprache rote bureb baS (Srföfttternbe einzelner 6i»
tuationen. 2)iefelben 9ior)üge befunben aueb ©.*
3>ramen «Sapp^o» (2Bien 1819; 4. Slufl. 1856)
unb «S)aS golbene StieS» (9Bien 1822), Don befiea
brei Abteilungen («Syer ©aftfreunb» , «$ie ^rao*
nauten» unb «SRebea») bef onberS bie «ÜRebea» H
auf ber iBüfrie erbielt, unb «SeS SReere* unb bei
Siebe äBeQen» (SBten 1840). eine Bearbeitung bcr
Sage »on ßero unb fieanber. 2Biefiei<bt bie bo
beutenbfte Srobuttion @.S ift baS ^iftor. Trauer*
fpiel «König OttofarS ©lud unb €nbe» (SBiem
1825; 2. 5lufl. 1852). Ungeachtet ber aud) biet
uorberrf^enben lnrif(b«fentimentalen 9H<btung jeifit
ficb boffl biefcS xrauerfpiet als ein t>on branuu
tifebem ütbm bur<bbrungencS Söerf von national«
öfterr. 9)ebeutung. SCuf bemfelbcn SBoben erroutbS
baS treff liebe £rauerfpiel «din treuer Wiener feines
ßerrn» (siBien 1830); ferner ift gu erm&bnen: baS
Suftfpiel «ffiebe bem, ber lügt» (SBtcn 1840), baS
bei feiner erften Sluffübrung m Sßien feinen reebten
@rf olg batte Unb beSbalb ©. baoon abbielt, fpdtere
S)namen ber SBübne 51t übergeben, baS aber bei ber
ftekrife unter 2)ingelftebtS S)ire!tion eine lange
9tet^i)on Huffübnmgen erlebte. Mit bem branta*
tif^eiMRär^en *2)er 3:raum/ ein Seben» (SBien
1840) nVe au<b f onft tnelfacb tn feiner jjanjen Art
5u bicbtefL erinnert ©. an äalberotu Son feinen
brei nad^aUaffenen Srauerfpielen: «Gin ©ruber*
iroift in $abtfmrg» (1873), «2)ie3übin Donlo»
lebo» (1873) \tb «Sibuffa» (1873) M baS erfte
roo^l bie tieffte\|i[tige öebeutuna, n>dbrenb baS
smeite am meifteitimbeitltcbe unb fpannenbe bcato*.
lung seigt. S)aS nijfiaftige Fragment «eftber»
(1877) ift eine $erf ^ ' ~ " ^ " *--*
r ®.S J)nbtunaen. Äucb
bat man von i^m eine bflbfVM|oi>eQe : a2)er Spiele
mann» (guerft tn SRaUätbS «3rw» fttr 1848), foroie
einjelne feböne lurifcbe unb epigrammatif^e $oe*
fien. ®t lebte Sa^ebnte ^tnbur<b# jurfiefgejoge«
©rimalbi (<3ef$te<$t) — ©timalbi (grauceöco SJtarta)
421
wtb abgefebloffen vom 9Jub(ifum, bod&gefcbÄfet in
Cftcrrcic^ö dfipetifö gebilbeten Äreifen. Sftaqjbem
Saube [eine Stüdte wieber mit beftent Erfolg auf
baS Repertoire gebraut, gewann ber SHcbter in
!) obem Älter eine Popularität, bie fid& bei ber fteier
eine* 80. ©eburtStagS in glfingenber SBeife be*
nrtbrte. (Sne Sülle ber (S&ren warb ibm juteil: bie
Sefnebner unb bie Siebter jteüten ibn neben ©oetbe
unb SdjiHer. 2)te $ö$fte Slriftofratie unb baS 8olt
in SBien bulbigte igm in gleicher 9Beife. Unb als
ber Sinter 21. San. 1872 gu SBien geftorben war,
würbe fyn ein Segr&bniS guteil,, wie wobl feinem
beutfefcen Stfcbter, Älopftod vielleicht auSgenom*
men. Jlacb feinem £obe erfdbien / (erauSgeaeben
von $einr. Saube unb ftof. «Beilen, eine ©efamt*
ausgäbe feiner SBerfe (10 SBbe., Stutta. 1872:
8. 2lufl. 1878—80). SMefe Hingabe entgalt audj
mehrere bramatifdbe Fragmente von ©., wie
«Gft^er»^ «Saunibat unb Scipio».
Igl. «®.S Unflaten über fiitteratur/ SJübne unb
geben. 2luS Unterrebungen mit 8. fjoglar» (SBien
1872); 2B. Scheret, «3um ©ebfiAtmS ftrang @.S»
8 Wen 1872); Äub, «3wd Siebter Dftemu&S: frrang
.— HbalbertStifter» («ßejt 1872) ; X. vonfiittrow*
8if<&oft «StuS bem perf önhc&en SJertebre mit grang
©.» (2Bien 1873); SBolf , «©. als Slrebivbireftor»
(Sien 1874); »etty $aolt, «®, unb feine SBerfe»
(Stuttg. 1875); ©ottfqall, «ftrang ©,» unb «grang
0.8 3to<&lafc» (in «Unfere ÄettV 1872, 1, unb 1878,
I); (von Sto.) «äBiener ©.«Subum. gür Sreunbe
«IS £anbf<bnft gebru <f t» (Stuttg. 1877) ; ftrantl,
«3ur Sxoprapbie grang ®.S» (SBien 1883|; eine
gröbere SBiograpbie ®.S ft&rieb #. Saube (Stuttg.
1884). Sine Anthologie aus ®.S poetif^en SBerf en
veranftaltete aWollieb (SBien 1872).
«rimalbi tft n&cbft ben gieScbt, 2)orta unb Spi*
nola bie vierte ber gum alten Slbel aere^neten $a*
milien ©enuaS. Jtör gehörte feit 968 bie $errf d&af t
SRonaco, unb nebft ben $ie£$i fpielte fie in ©enuaS
©eföitbte ftetS eine grojje Holle. SBeibe gamilien
geborten gu ben ©uelfen. Cetebe SSefifeungen in
jwanfreieb unb Italien vermehrten ibren Ginffafc.
sbureb ben Sertrag von $eronne 1641 tarn Monaco
unter franj. $rotettion, unb als bieSeftfeunpenber
9. in 2Ratlanb unb Neapel bur$ bie Spanier eins
gebogen mürben, entfö&btgte fiubwig XIV. bie Sa*
nulie bureb bie Serleibung beS $enogtum8 Sa=
lenänoiS unb bed SDtarquifatä 93auy. Jbie m&nnlic^e
Stnie von 9Ronaco erlof^ mit Slntonio ©. 1731,
ber bereite 1715 $atentinoi& an feinen S^toieaers
\ofyx Qacqueg Sranfoid Se'onarb be ©090ns SKa«
tignon abtrat, welker ibm bann au<( in äRonaco
f olate unb ben tarnen ©. annabm. (6. SM 0 n a c 0.)
— TRaimonbo ©. mar ber erfte ©enuefe. ber bie
JtrtegSflagge feiner Mepubli! jenfeit ber üfteerenge
von ©tbraltar führte. 3u ©unften $bilipp* bed
64önen von ^rantreidb w&brenb eines 6trettS mit
ben ittamänbern fegelte ©. als Slbmirat von
Sranfreid) 1804 mit 16 genuef. ©aleeren unb
20 franj. Scbiffen na4 3eelanb, wo er ben ©rafen
©uv von Urlaubern, ber bie fernbliebe, an 80 ©^tffe
ftarfe Seemacht befehligte, f^iug unb gefangen
na^m. — ©tovanni ©. machte ft(b bur^ ben
6ieg berühmt, ben er 28. 9Rai 1481 über ben venet.
Hbmiral 9tic. ^revifani auf bem $0 bavontrug,
obfebon Sarmaanola (f. b.) mit einer anfeftntidjen
£anoma4t am Ufer beft ^luffeS bei (Sremona mtn
Bciftanbe beS venet Äbmiralö bereit mar. — 3) o-
menico ©., ber 1592 als ftarbinal, Srgbif^of
unb SBUelegat von Svignon ftarb, (arte, efte er biefe
boben SBürben erhielt, unter $tud V. bie Dberauf*
Hebt über bie ©alceren be* ßirdjenftaatä unbmo^nte
1571, obfd^on bereits IBtfc^ojL ber Seefcbla^t von
Sepanto bei, in roeldjer er ftcb bureb feinen IRut
auSjei<inete. — Sein Steife, ©eronimo ©., geb.
1597 gu ©enua, würbe im 28. ^afcre jum SBijes
legatenber SRomagna, bann 3unt53ifc^of vonSllbano
unb ©ouverneur von 9iom ernannt. Urban Vlir.
fanbte ibn als 9luntiuS nndb S)eutfd^lanb unb
*ranfrei9, unb bie guten SHenfte. bie er bem röm.
iofe erwteS, erwarben i^m 1643 ben ßarbmalslntt.
:uS $antbarteit ftedte er ft* na* UrbanS Sobe
auf bie Seite ber 9arberini, feiner SBerwanbten, was
ibm ben 3orn 3nnocen|* X. jmog, fobafc er erft
unter beffen 9iadf)tommen 1655 oaS ibm verliehene
(SrgbiStum äir*ens Provence erlangte, wo er ein
Seminarium für ©eiftlicbe unb ein ©ofpital für
Arme grünbete unb 4. 9tov. 1685 ftarb.
3n SöifTerrfd^aft unb Äunft 3ei(&neten Fi* mehrere
@. auS, bie moeS niebt gu ber gebauten aentief.
Familie gehören, ©iacomo ©., gejt. 1623, brad)te
als Sluffeber beS StrcbivS ber $eterSfir$e in 9bm
grobe Oronuna in baS ©anje biefer foftbaren
Sammlung. nu6) verfugte er bie unter $aul V.
aufgefunbenen alten Snf^nften gu erllären. —
granceSco ©., 3efmt, geft. 1738, mac&re fld^ als
buloliföer unb bramatifd&er 35id^ter befannt. —
donftantino ©., geb. 1667 in ÜReapel, geft.
1750, ein $oh)$iftor, würbe inSbefonbcre berühmt
bur* feinen Streit mit ben^enebittinern, bie er
wegen ibreS Angriffs auf GartefmS in einer febar^
fen©eaenf<(rift geißelte.— ftranceSco Antonio
©., gejt. in Sfleapel 1784, lieferte mehrere gefefti^ts
lidf)e SBerfe über Neapel. — 3" Neapel blüben nod^
bie deva ©. 2ftarcbefi bi ^ietracatella.
®rimalbi (Sernarbino), ital. $o(itiler, geb.
1841 in Gatamaro, ftubierte in Neapel SunSpru^
ben*, letjrte bafelbft Serfaff ungSre^t unb trat 1876
als Vertreter feiner SBaterftabt in bie Kammer.
S<$on 1878 würbe er in bem erften 2Rinifterium
6atroli ©eneralfetretdr beS SRinifteriumS ber öfs
fentlicben arbeiten. 5)ie in ben neun konnten
feiner amtlichen S^tigleit erworbenen SpejiaU
fenntniffe nü($te er, als i&m im S)e^. 1878 bie 33e?
ri<bterftattun4über ein ßauptaefcb ber fiinfen, be*
treffenb ben Neubau vieler (Sifenbabnen, übertrat
gen würbe, in fo glan^enber Söeife auSr bab er
1879 im jweiten Kabinett (Sairoli gum gmanjmis
nifter ernannt würbe. S)a inbeS baS von ibm vor*
gelegte Subget als eine berbe ßritit ber von feiner
eigenen $artei vorgefcblagenen SOTabregeln erfebien,
würbe er bei Eröffnung ber Äanrmer im November
nebft jwei fiotleaen aus bem 3)tinifterium fynauia
gebrünat unb fogar von ber Subgettomnuffton
auSgefcbloffen. ©. gehört gu ber ©ruppe von
Männern ber fiinten, auf roelcrje Sella regnete,
als er, 1881 na$ bem 9iü<f tritt (EairoliS mit ber
91eubilbuna beS AabinettS beauftragt. eS verfuebte,
eine neue ftegierungSmebrbeit m bilben. Sei ber
Umgeftaltuna beS Kabinetts $epretis im Wäx$
1884übernabm©. basaRinifterium beSälderbaue*.
©rimalbi (^ranceSco SRaria), 9Rat^ematiter
unb $b9?ifet, geb. 2. Hpril 1618 gu »oloana, war
3efuit unb würbe fiebrer ber SKat^ematit im Dr«
benSfoUegium gu Bologna. @r ftarb 28. 2)eg. 1663
gu SBologna. Sein ffler! «Physicomathesis de lu-
mine, coloribus etc.» (2 $be«, Bologna 1665) war
bie 0)v unb läge von Newtons Se^re vom Siebt.
422 ©ritnalbt (©ianfranceSco) — ©rimm (gviebr. aMd&iot, Sarou Don)
}
Ghrisstafbi (©ianfranceSco), genannt i[ 83 os
lognefe, fianbfgaftSmaler aus Bologna, geb.
1606, mar ein Sgüler bcr Qarracci. 3n mt
arbeitete er aug im &iftor. Sage für $ap)t 3n
»eS QuinnalS unb *B
om
nno*
cenjX. in ben^alajten beS~QüirinalS ünb^tati;
fand, in ber Äirge feamüÄartino ai SJtonti matte
er jroei grobe fianbfgaften. SlnbereS fielet man
in ben Valerien Golonna unb IBorgbefe, foroie im
Eefoebere beS StotifanS. 3m 3. 1648 begab fig
®. nag $arid unb fgmüdtte für ben Äönig, foroie
für JUtojarin bortipe $a(äfte. 9tag 9tom jurüds
geteert, fefete er bie frühere $b&tigfeit, befonberS
für bie $äpfte Hleranber VII. unb Giemen* IX.
fort. Auf feinen ibeal gebauten Sanbfgaften ftrci*
ten ^Jerfpeltfoe, Sirgtteftur unb Staffage um ben
$ouug. 6r befcanbelt bie grobe ftiliftiige 2anb;
fgaft tm ©eifte beS Slnnibale Garracci unb roeijj
beroifge Stimmung in biefem Stoffe ju entfalten.
4)ie iegnif ift eine leidste, bie <yarbengebung ener-
öifg, §uroeilen etroaS buntel. 3n ben röm. Airs
gen finben fig in greSto ausgeführte arbeiten
biefer $lrt. iöon auswärtigen Sammtungen bat
ber Souore einiges. <3. rabierte aug ©lätter fo*
rooljl nag eigenen Äompofttionen als nag Sijian
unb ben (Sarracci, in geiftooQer äRanier.
<3fcistt*ffe (fri. grimace), ©ejigtsoenerrung,
Rrajje; ©rimaffier (fr$. grimacier), ©efigter:
fgneiber; grimaffieren, ®eftgter fgneiben;
aug etroaS erbeugeln*
Ort«» Wb. gubro.). 3ugenbfgriftfieller, geb.
19. 3u(t 1786 in Sglugtern bei fceilbronn, ftu*
bierte in Tübingen unb $eibetberg Rheologie unb
$l)i(o(ogie unb mürbe 1807 Sebrer am ißäbaaogium
in 2Beinfyetm, fpäter SReftor ber bortigen Sürger*
fgule. @r ftarb 1. 3>ej. 1872 in öaben*»aben.
(Sr bearbeitete bie«$aufenbunbeine9iagt» (8. Stuft.,
2pj. 1879), «SDie Sagen ber Kriegen unb Stömer»
(5. Slufl., 8p*. 1877). «Sie beutfgen Sagen unb
SWärgen» (3. 2lufl., 2p*. 1877) u. f. 10., unb gab
ein «Mörgenbug» (2. Slufl., 2p&. 1877) $erauS.
•vimm (ftug. Xf)eob. von), geiftooller Sgrift*
ftefler, geb. 25. $e*. 1805 ju Stabreim im Sgroarj*
burgijgen, befugte baS ©nmnajuim ju Slrnftabt
unb btyog 1823 bie Unioerfitdt 3ena, roo er fig
anfangs oer ÜJtebijin roibmete, balb aber ber $bilo*
fopbie unb ©efgigte juroanbte. Stagbem er feine
Stubien ju $a(le unb Berlin oollenbet, begab er
fig 1827 nag Petersburg, erhielt frier 1829 eine
Steflung als gnfpeftor an ber SRuraltf^en Gr-
gie^ungSanftalt in Petersburg, begleitete 1832 bie
©rafin 9Bie(borftp auf einer Steife na$ 3)eutJ4»
Ianb, ^ranfrei((, Stalten unb ber Sdjroe^ unb blieb
f obann in 9lom ^urfid, um ftd) in baS Stubium beS
tlafrifc^en SlttertumS gu vertiefen. 3m 3. 1833
roanbte er ftdj na^ Petersburg xurüd unb begleitete
fobann 1834 ben So^n beS meubSfanglerS (trafen
SReffcIrobe auf einer Steife an bie gröfsern $öfe
S)eutfc^lanbS, m<$ Sonbon, $aris, Sftabrib unb
fiiffnbon. hierauf leitete er feit 1835 als Stubien*
bireftor ben Unterricht beS ©robfürften Aonftantin,
f oroie feit 1838 au$ ben ber fra^verftorbenen ©ro^
fürftin $lle;anbrine unb i^rer beiben Sc^mefiem.
^(uSgebe^nte Reifen mit bem ©rotfürften nahmen
bie 3a^re 1845 bis 1847 in Sfnfprucb. ©. befugte
baS ganie europ. SRublanb unb bie faufaf. Sdnber,
bielt fid) längere Reit in äonftantinope! auf, bereifte
bann Serien unb nag einem langem ftufentyalt
in ©riecbenlanb baS ©ebict von Algier. SRit ber
Serm&^lung beS ©rofefürften ftonftanttn 1847 hör-
ten ®.S gunftionen als Stubienbireftot auf. D«
Äaifer ernannte ibn pxm Staatsrat mit bem $rä>
bitat öyceüenj unb verlieb tym baS Äomturtreuj
beS SlabimirorbenS, womit bie (Srbebung in ben
erblichen Slbelftanb beS Steigs oerfnüpft mar. ©teidb-
zeitig übernahm ©. bie ßrjiebung ber beiben jün?
gern ©rofefürften 3)tigael unb 9litolauS. dnbe 1852
}og er fid) nag Bresben jurüd, roo er unter anberm
«^anberunaen nag Säboften» (3 $be., SBerl. 1855
— 56) oeröffentligte, ging aber 1858 nrieber m^
Petersburg unb übemabm tyzx bie Grjie^ung ber
Äiinber beS ftaiferä Stle^nber II. S)a er biefe in
europ. ®eifte leitete, geriet er mit ber nationalrufj.
$ofpartei in Snib^edtgteiten, melge ftg nog ftei»
gerten, als er 1858 ben Vornan «Diegürftinbct
fiebenten ©erft» (beutfg. 2 Sbe., 2pj. 1858; 2. Aufl.
1861) Deröjfentligte, in bem bie run.3uftänbe, ins«
befonbere ber Petersburger 5lbel, eine fgarfe 9*
(eud)tung erfuhren. 9tag bem tobe ber äaiferiiu
SRutter (9loo. 1860) nafrn er als jgrjieber [eine
Gntlaf jung unb roanbte fub nag 9erlin, roo er feine
litterarifge ^bdtigteit roieber aufnegm. 6ier oer:
fa|te er etne 93iograpbie ber ftaiferifcSRutter unter
bem Xitel «iüeranbra ^eobororona»Jg. 5luflv 2 9be.,
fip$. 1866). Später ftebelte er nag SBieSbaben über,
roo er 28. Ott. 1878 ftarb.
•rlm« föriebr. 9Relgior,93aroit oon), ein geifts
reiger franj. Sgriftfteüer, ber rodbrenb feines lan.-
!\tn HufentbaltS in $artS mit ben auSgeuignet:
ten jettgenöffifgen $erfönligteiten in na$er »er«
binbung ftanb, geb. ju 9iegenSburg 25. 5kj. 1723,
begleitete, nagbem er feine Stubien beenbigt, ben
iungen (trafen oon Sgönberg. nagmaligen für«
f&gf. Aonferen^minifter. auf bie Umoerfttät ju
ßeipiip unb fobann naqi $ariS. ^ter rourbe er
Sorfeier beS bamaligen örbprinjen von Sagfen.
©otya. fpdter SefretAr beS @rafen ^riefen, Steffen
beS üDcarfgallS uon Sagfen. Shirg 9touifean,
mit bem er bie Steigung für bie SDtuftt teilte, rourbe
er bei SHberot, bem SBaron 5olbag, ber 5rau oon
(Ipina9 unb anbern bürg ©eift unb ©eburt auh
geeigneten $erfonen eingeführt. SltS bie ün*
fünft ber ital. Itomifgen Oper in jßaris afle fien:
ner unb ^reunbe ber URuftt in groei Parteien fpal-
tete, ertlarte fig ®. entfe^ieben für bie ital. SRufif.
dr fgrieb bei biefer ©ciegenbett eine tUine 9ro:
fgüre ooU ©eift, M% unb ©efgmad, «Le petit
prophfete de Boemischbroda» ($ar. 1753), unb
als bie ©egner barauf |u antroorten oerfugten,
fglug er fte bürg feine «Lettre sur 1a musiqae
frangaise» aus bem Selbe. Stag beS trafen Sri^
fen £obe rourbe er Setretftr beS ^enogS oon Or<
UanS. SamalS fing er an, Ittterarifge 9uüetinS
für mehrere beutfge gürften )u fgretben, roetge
uon allen Srfgeinungen ber franj. Sitteratur jener
3eit bie geiftreigften Hnatpfen erbielten. nug
nagbem er 1776 jum ©aron unb Dorn ^erjog oon
@ot§a ju beffen beoottmdgtigtem SRinitter am
fran). £ofe ernannt roorben roar, fette er feine lit*
terarifgen Äorrefponbenjen fort. 9tag bem ÄuS<
brug ber Revolution begab er fig nag (Sotfca, roo
i|n 1 795 bie Jtaif erin Jtatbarina IL oon Wufilanb jum
Staatsrat unb ju i^rem beuodmftgtigten SRimfter
in Hamburg ernannte, roelgen Soften er betleibete,
bis eine ärantyeit, infolge beren er ein Sluge oer»
lor, ibn nötigte, feine Qntlaffung )u nebmtn. Qt
ging hierauf roieber nag ©ot^a, roo er 19. 2>ej.
1807 ftarb. Stag feinem tobe erfgien feine «Gor-
reepondance littöraire, philosophique et critiqoe»
©ritum (£einr. ©ottft.) — ©timrn (3al. Subto.)
423
(16 Sbe., $ar. 1812; Supplement non Storbier,
$ar. 1814; neuefte »uSg., 10 93be., «Uar. 1877 fg.;
bcutfdj imäuSguge, 2 »be., »ranbenb. 1820—23),
welche eine oouitänbige ®efd^ic^te ber frang. Sitte«
ratur von 1753 bid 1790 bilbet unb fprad&li$ wie
bur<b glängenbe Urteile ficfj auSgei$net.
(Stimm (fieinr. ©ottfr.), namhafter SWebiginer,
geb. 21. 3um 1804 gu Sargftebt bei fcalberftabt,
erhielt feine mebig. »uSbilbung 1821—25 in bem
lönigl. ^ebigmifcb*(S)irurgifdSen griebridbsSBil«
^e(m8=3nftitut gu SBerlm, würbe 1831 gum Stabs«
ant ernannt, mobnte als jeld&er ber poln. 3nfur*
rettion unb fpätertjin bem Sombarbement oon Änt*
werpen bei, avancierte 1838 gum DberftabSar^t
unb würbe gteidjgeitig als Subbirettor mit ber Set?
hing ber mi(itärftrgtli$en SBitbungSanftalten be*
traut, 1840 aud& gum fieibargt ^friebrid) 2Bil*
fcelmS IV. ernannt. 3m 3. 1844 mürbe er gum
©eneralargt, 1847 gum groeiten, 1851 jum erften
©eneralftabSarjt unb $um GM beS 3Rilitftrmebijis
nalwefenS beförbert, in melier Steßung er faft
brei $ecennien ^inburdj fid& um baS gefamte pee*
reSfanitätSroefen bie größten Serbienfte erwarb unb
bem tefctern burdj eine Steige umfaffenber {Reformen
feine heutige ooUtommene SluSbiloung unb Drga«
nifation t>erf$affte. (6. SRilitärmebtginals
mefen.) 8lm 2. gebr. 1861 mürbe er gum erften
Seibargt beS ftönigS SBttyelm ernannt, An ber Jlb*
faffung ber aSBorfqriften über ben ftranfenbienft im
gelbe» (1855), beS «SleglementS Aber ben$ienft
ber Äranfenpflege im gelbe» (1863), ber «3nftrut*
tion über baS Sanit&tSwefen ber ärmee im gelbe»
(1869), ber «Serorbnung Aber bie Organifation beS
SanitdtSf orpS» (1873) unb ber «ftrieaSfanit&tSorb*
nung» (1878) fcat er freroorragenben Anteil. 3m %
1879 mürbe er auf feinen Sfatraa wegen eines
ferneren 2tugenleibenS unter SBetamina in feiner
Stellung als erfter Seibargt beS ÄaiferS in ben
Stubeftanb uerfefck
w*i«tm (3at. Subm.). unter ben 6pra<$for*
fdjern aller Hetten einer ber größten, unter ben
Öermaniften ber auSgegei$netfte, ber Segrttnber
ber beutfAen Spradj* unb HttertumSwiffenfAaft,
mürbe 4. San. 1785 gu $anau geboren unb ergiett
feinen erften Unterricht bur<b ben ißrftgeptor §\xiU
ban gu Steinern an ber Strafe, feine meitere 83it*
bung auf bem Spceum gu Raffet. Seit 1802 flu*
bierte er f obann au SRarburg bie Wedjte unb folgte
1805 einer Smlaoung feines SebrerS Saoignp nacb
$ariS, bem er bort bei litterarif<$en arbeiten fcalf.
9ta<$ oer ftAdtebr na$ Reffen mürbe er 1806
ÄriegSfefretör. $ie SWufie, weld&e ibm fein 3(mt
(parfam gönnte, mibmete er bem Stubium ber
Sitteratur unb ber 3>t$thmft beS Mittelalters, bem
er fub f$on in $aris gugewenbet fatte. 9to<$ Se*
Srünbung beS ÄönigrekbS SBeftfalen erhielt ©. auf
oft*, von SWAllerS empfe&lung 1808 bie auffidjt
Aber bie fAon nom AtirfArften angelegte Siblio«
tM gu 2Bil$elmS|dbe unb mürbe fp&ter no<b ba*
neben StaatSratSaubitor. ©ei oe* Äurfflrften
9iü(jtte(r folgte er 1814 bem £eff. @efanbten als
Sefretdr in oaS Hauptquartier ber Serbünbeten,
aueb fpäter na<b $ariS unb gum ftongre| naQ
38Un, mo er bis ftuni 1815 Dermeilte. einen
Monat barauf würbe er im Auftrage ber preufe.
Regierung nochmals na4 $aris gefanbt, um bie
aus oerfdnebenen ®egenben bort gufarnmenaebra^«
tenßanofebriften gu ermitteln unb gurüdguforbem.
9bu$ SoUgie^ung biefeS Auftrag« mürbe & 1816
als gmeiter SBibliotljefar in jtaffel angeftellt, mo er
nun bei ber ibm geworbenen 9tube eine föetlje non
Sauren feinen Stubien fleißig ooguliegen unb bie
grüßte berfelben bem $ublitum aQmä^lidb oorgu«
legen (Seleaen^eit fanb. SllS 1829 narf) ftöltelS,
beS erften Söibliot^efarS, Stöbe ber htrljcff. $iftortos
grapb SHommel bie erfte Stelle an ber 9)ibiiot^eI
erhielt, füblte fieb ©. burdb bie Rurütffefeung ge<
fränft unb na^m 1830 ben 9Ruf als ißrofeffor unb
Sibliot^efar na^ (Söttingen an. £ier ^iclt er
Sorlefungen Aber beutf^e Spraye, 9te<btSalter»
tAmer unb @ef$i$te ber Sttteratur. SllS einer
ber rieben $rofefforen, bie 1837 gegen Sluftebung
beS StaatSgrunbgefefeeS Gtnfpradje traten, mürbe
er im 3)egember feines SmteS entfe^t unb mit
S)ablmann unb ©eroinuS beS SaubeS nermiefen.
3>ic nä^ften 3abre lebte @. in 3urA(fgegogem
(eit gu ftaffel, bis er 1841 na<& Serlin berufen
mürbe, mo er als SRitgtieb ber Safabemie guglei^
au$ IBorlefungen gu Balten berechtigt mar, uon
meinem SRed^te er ieboaj nur in ben erften 3abren
@ebraudb machte. 6r mürbe gweimal gum S5orfibeiu
ben ber <$ermamfiem>erfammiungen, gu granlfurt
1846, gu SAbed 1847, aem&blt, fag 1848 in ber 9ia<
tionatoerfammlung gu^ranlfurt unb tagte 1849 mit
!u ©otba. 2Bie bei biefen unb anbern ©elegem
leiten in feinem öffentlichen SBirlen unb Sieben, fo
jetate er ficb au^ in aflen feinen miifenfd^afttic^en
S3eftrebungen burebbrungen t>on ber ebelften 3Sater-
lanbsliebe, bem lauterjien Sinn für 9ie<^t unb
2Ba(rbeit. Seine gorfebungen waren namentlich
barauf gerietet, baS geiftme Seben beS beutf^en
Solls, wie eS fiep in beffen Spraye, in feinem alten
SRecfat unb ©tauoen . in feiner Sitte unb $irf)tung
tunogegeben, an fi<9 unb in feinen Regierungen gu
anbemlBölfern aefd^icbtlidb gu ergrAnben unb bargu«
legen. Shir^ feine (eiber unoodenbet gebliebene
«$eutf<(e @rammatil> (93b. 1, bie gormenlebre
entbaltenb, @ött. 1819, 2. 9ufL 1822 [barauS ber
SBofaliSmuS neu bearbeitet 1840]; vermehrter Abs
brurf ber 2. Stufl., IjerauSg. uon Scberer, SBerl.
1870; 93b. 2— 4, 1826—37; oermebrter ?lbbrud beS
2. S)anbeS/ Serl. 1878) $at ©. re^t eigentli^ nicht
Mob bie b.iftor. (Srammatit ber beutfeben Sprache«
f onbern bie tyftor. Spra<|forfcbuug überboupt oe*
grAnbet. Slnbere Stiftungen beS geiftigen SebenS
beS beutfeben Solls verfolgte er in ben no<b uru
übertroffenen SBerten «2)eutf(be Sie^tSaltertAmer»
(®ött. 1828; 3. SiuSg. 1881) unb «?)eut)d)e 3Rq*
t^ologie» (©ött. 1835; 4. «iifL, 8erL 1875-78,
in 3 9)bn. mit ^atob ®.S 9ta^trägen). 3* feiner
«(Seföicftte ber beutfeben Spraye» (2 Sbe., Spg.
1848; 4. Hufl. 1880), unftreitig einem ber bebeu*
tenbften SBerle, welche auf bem Gebiete ber beut«
feben Spradj- unb Sef^i^tSforfd^ung erf^ienen,
gab er ©eficbtSpunlte an bie ^anb. bie für bie
Sluffaffung beutfeber Qkf^te nielfa^ umgeftat
tenb mirtten. Gin DueQenwerl erften Stands für
bie ®efd)t$te beS beutfeben Stents ift bie 6amm*
lung beutfeber «SBeiStAmer» (33b. 1—4. ©ött
1840—63), bie nacb @.S Xobe von S^röoer unb
anbern bis gum Petenten SBanbe (1878) weiterge»
fübrt morben ift. Rabixtidp befonbere Unter*
tuqungen legte er In ©auptS «3eitf$rift für beut«
febeS Slltertum», in $feiff erS «@ermania» unb ben
«äb^anbiungen» ber berliner Xtabemie nieber.
3>iefe letztem nebft einer 9icibe anberer gerftreuter
Stuffdfte erfebienen in einer ©efamtauSgabe: «Kleis
nere S^riften» (6 Sbe., 9ert. 18G4— 82), bie
424
(Stimm (SEBify. Staxl)
I
povuldrften barauS als «StuSioabl aus ben fletnent
Sdjriften», ©ert 1871). Son feinen übrigen
Schriften unb StuSgaben alter Sprach unb Sitte«
raturbenhndler ftno nocb gu nennen: «über ben
altbeutfdjen 3Jteiftergefang» (©ort 1811), «Armen*
fira&e unb 3raenfftule» (SBien 1815) , «Silva de
romances viejos» (SBien 1815), eine alt^odbbeutfcr)e
Snierlinearverfion tat Äirc&enbgmnen, «Hymno-
ram veteris ecclesiae XXVI interpretatio Theo-
tisca» (©ött. 1840), bie angelfdcfcf. $ic&tungen
«SlnbreaS unb &hnt» (ßaff. 1840), im herein mit
Scbmefler bie «Sat ©ebicbte beS 10. unb 11.3abrb.»
(@ött 1838), barunter namentlich ber « Waltharius
manu fortiß». 3m «ffieinbart gudjS» («Bert 1834)
gab ©. ben mittel&otbbeutfAen Memtjart, ben mit«
telnieberldnb. ffleinaert nebft anbern Keinem beut«
fcfcen unb tat ©ebbten ber mittelalterlichen $ier*
Sage ^erauS, mit einer mistigen Einleitung über
>ie Entfaltung beS umnberbaren SöefenS ber tefc*
tern. tfiergu folgte fpäter eine Gradngung «Senb*
föreiben an Ä. Sadjmann. über Meinbart gudjS»
(Spg. 1840). Sitte SBerfe ®.S zeugen von einem
mäqtigen, Waffen bcgivingenben Steife, großartiger
©eleljrfamfeit, tiefbrinaenbem, orbnenbem ©er*
ftanb( tum fidjerm ©efüljl für ben ©ang biftor.
(Sntwidelung unb vom fri| cbeften, ebenfo frdftigen
als garten Sinn, obne metdben eS niemals gelingt,
bie ©ebeimniffe beS SpracggeifteS gu ergrünben.
©cineinf&aftlicb mit feinem ©ruber SBilbelm
©rimm (f. b.) gab er berauS: «$ie beiben dlteften
beutfdjen ©ebicbte, baS Sieb von öilbebranb unb
Öabubranb. unb baS ffieijienbrunner ©ebet» (Äaff.
1812), «Slltbeutftbe Sßatber» j3 ©be., Äaff. u.
§rantf. 1813—16), «$>er arme peinrieb» von §axU
mann von ber Stue (©erl. 1815). «Sieber ber alten
£bba» (©b. 1, ©ert 1815), «3rtf<be (Slfenmdrcben»
f£pj. 1826). ätoei weitere, in ©erbinbung mit
feinem trüber herausgegebene SBerfe, bie von weit-
areifenbfter SBirfung waren unb eine SRenge dbn*
lieber Scbriften kjervorriefen, fmb: «flinber* unb
f>auSmdrcben» (3 Söbe., ©erl. 1812— 22 u. öfter,
Keine SluSgabe, 32. Aufl., ©erl. 1883) unb «$eut*
fdjc Sagen» (2 ©be., ©erl. 1816—18; neue Stuft
1865). Slm Stbenb feines SebenS pereinigte er
ficb nocb einmal mit feinem ©ruber gu einer ge*
meinfamen Strbeit, bem «3)eutfd)en äBörterbucb»
(Spg. 1852 fg.), weld&eS ben gefamten neuljodibeufe
[eben Spraqjfcbalj von Sutber bis ©oetbe umfaffen
follte unb, wenn voflenbet, bem fo verbtenftlicben
Söirfcn beiber bie flrone aufgefegt fcaben mürbe.
£o<b follte itjnen bie ©ollenbung nidr)t mef)r Der»
gönnt fein. (Er ftarb 20. Sept. 1863 gu ©erlin,
wenige 3a$re nadp Söilbelm ©., nadjbem baS Soor*
terbudj nur bis gur erften Sieferung beS vierten
©anbeS gebieten mar. S)aSfelbe roirb feitbem buid)
Öe^ne, ^itbebranb, äBeiganb unb Serer fortgefeftt
Seme Selbftbiograp^ie, juerft abgebrudt in 3lus
jtis «©runblaae gu emer beff. ©elebrteugefd^id)te»
(STCarb. 1831), ftebt au* in feinen «Steinern
Sdbriften» (ob. 1) unb in ber «SluSroabl». ©egen
Cnbel883 trat ein ©rimm^erein (mit bem ©i&
b:S ßentrattomiteeS in £anau) gufammen, melier
beabftdbtipt, ben beiben iBrübern Qafob unb 2Bil-
Sielm ©. tn il)rer Saterftabt $cmau ein Senlmal gu
efeen; ber ©runbftein folt 4. San. 1885, bem 100.
©eburtstage Qafob ©.S, gelegt werben.
SSgt S^erer, «3atob ©.» (Sert. 1865); «93riefs
roecbiet gmifd^eu %atob ©. unb gtiebriep 2)amb
©raeter» (berauSg. von ^erm. ötffyx, $ei(br.
1877)", «greunbeSbriefe von 3Bit|eIm unb 3afot>
©.» (berauSg. von St. ffleifferföeib, $eübr. 1878);
«iBriefpecbf et beS f^reUjerrn Karl öarrroig ©regor
von üfteufebadjj mit 3atob unb SBitbetm ©.» (bers
auSg. von 6. 9Benbe(er, ßeitbr. 1880) ; «SBriefe
von 3a!ob @. an $. 2B. ipbeman» (berauSg. von
St. SReifferföeib, ßeUbr. 1883); «Sriefme^fet you
f<ben 3atob unb Sötlbelm ©. aus ber 3itgenb}ett»
(berauSg. von $ermann ©. unb ©uftav £innc$3,
Seim. 1881).
Oyim« (2Bttb. Äarl)/ auSgegei^neter ©ermcu
nift, ber ©ruber beS vorigen, geb. 24. §ebr. 1786
gu »anau, befugte mit feinem ©ruber baS Spceura
gu Kaff et unb ging, um ftdj gleicbfaHS ber Stents*
miffenf^aft gu mibmen, 1804 auf bieUniverfttätgu
SOtarbura. Seine ^[ugenb trübte eine langwierige
gefäbrü<$e ftrantbett, von ber er nur Iangfam fett
1809 genaS. <§r mürbe 1814 als Sefret&r bei ber
©ibliotbet gu ftafjel angeftellt unb ging mit feinem
©ruber 1830 nag ©öttingen, tvo er unterbibtio«
tbetar unb 1835 au&erorb. $rofeff or in bergbitof.
gahtttdt mürbe. Slu$ er geborte gu ben Sieben,
meldje gegen bieStufbebung beS StaatSgrunbqefefteS
fub verwahrten, unb mürbe beSbatb feines S)tenfteS
enttaffen, burfte aber in ©öttingen no$ verweilen
bis Ott. 1838, wo er fidj nadb flaffet gu feinem ©ru«
ber begab, mit bem gugleiqi er 1841 einem 9htfe
na§ ©ertin folgte, ^ier ftarb er 16. $eg. 1859.
6in echter ©eifteSgenoff e feines ©ruberS unb mit
ibm in bduStidben unb amtlichen ©er^&ttniffen wie
bur^ glei^eS roijfenfcbaf tliAeS Streben innig ver^
bunben, fyxt er feine ^orf jungen namentli^ ber
$oefie beS beutfqen Mittelalters gugemenbet. 2)a;
!iin geboren feine StuSgaben beS «®rave Shiobotf »
©ött. 1828; 2. Stuft. 1844), ©rufbftüde eines ©er
bid)ts beS 12. Sa^rl).; beS «^itbebranbSliebeS»
(@ött. 1830), beS «greibant« (©ött 1834; 2. StuSg.
1860). beS «SRof engarten» (©ött 1836), beS «fto*
IanbSliebeS» (©ött. 1838), beS «SBember vom !Ric*
berrbein» (©ött. 1839), ber «©olbenen S^micbe»
(©erl. 1840) unb beS «Sitvefter» von fionrab von
SBürgburg (©ött. 1841), beS «Stt^iS unb $ropbU
liaS» (©ert. 1846; $lad)ttaa, ©ött. 1852), ber «Slit«
beutfdben ©efpräd^ey (2. Stbteit., ©ert 1851). «Sttt«
bdn.^etbentieber» gab er in einer überfefeung ($ei$
betb. 1811) berauS, bann eine Unterfud)ung «Über
beutfd^e 9tunen» (©ött. 1821). Sein $aupttvert ift
«$ie beutle öelbenfa^e» (©ött. 1829; 2. Stuft,
©ert 1867), eine fleißige, mit feinem Sinn an*
gelegte Sammlung ber 3cugnif[e für biefetbe, mit
einer Slb^anbtuna über ibren Urfprung unb ibre
gortbitbung. 9)at ber «Ezhortatio ad plebem
ebristianam» (Sert.1848) verbunben ift eineSlbs
banbtung über bie «Gloasao Cassellanae», roetebe
gu ben ötteften S)enfmdtern ber beulten Spraye
geboren, fomie eine anbere «über bie©ebeutung
ber beutfdjen ^ingemamen». Sonft fmb nodb gu er-
wähnen bie gelehrte llnterfudjung über «-Die Sage
vom Urfprung ber GbriftuSbilber» (©ert 1843). bie
Slbbanblung «übergreibanf» (©ert 1850; 3ta$s
trag 1 u. 2, ©ött. 1852—55) unb bie ungemein
reid^attige «3ur©efd(>icbte beS9teimS» (©ert 1852).
©ine voüftdnbigeSluSgabe feiner Dtecenfionen, Stuf»
fafee unb Stbbanbtungen erfdbeint unter bem Xitel
«kleinere Stiften» (©b. 1—3, ©erl. 1881—83).
6ine SReibe anberer Sdbriften. namentlich bie «jtim
ber- unb pauSmärcben^ an benen ibm ber ftaupt;
anteil gebübrt, gab er in ©erbinbung mit feinem
©ruber 3afob ©rimm (f. b.) berauS. (Eine minber
Stimm (fjetmamt) — Stimmo
425
flrofwrtig angelegte Statut als fein Btuber, wuftte
ci feinen arbeiten burch liebevolle Eingebung,
emfigen 31ei6- faubere Ausführung unb poetifcbeS
BerftärtbniS iqren eiaeutumlinjen SSeet ju geben.
Seine Selbftbiograpljie befinbet fidj nie bie beS
BruberS in bem SJerle oon 3u[ti unb i|"t auch, int
elften Banbe feiner «kleinem ©ebriften» a&gebrudt.
•rtram (öermcmn), Sohn bes oorigen, natn>
haftet Scbriftfteller, «b. 6. 3nn. 1828 ju Safiet,
ftubierte 1816—49 )u Berlin unb Bonn bio Siechte,
wanbte (ich aber in bei Solge mehr pbiioE. unb
fciftor. Stubien ju. 3Us Sdjnftfteüer trat et juerft
mit beut Srama «Strmin» (£pj. 1851) not bie Offene
iictifeit, roelcbem nadreiniger Seit bie Sichtung
«Xraum unb linearen» (Beil. 1854) unb baS
SrauerfpieI«SewtriuS»(fipj.l854) folgten. Seine
•MoceUen» (9)«l. 1856; 2. Stuft. 1862) jeiebnen fich
bureb Schönljeit unb mafmolle ßleganj ber Sorm
auS. 3n ben «ISiianä» (ßannoo. 1859) unb ben
bleuen OffanS» (Werl. 1865) oetö ff entließe et eine
Weihe geiftoollet Stubien Aber Berfonen unb (Segen;
fianoe bei fiitteratur unb Munft. ö.ä Jpauptroert
bilbet jebod) baS «Sehen SPHdjel StngefoS» (3 Bbe.,
ßannoo. 1800— 63; 5. Stuft., a Bbe., 1879), mV
epes ju ben üorjugücbften runftgefduebttiajen £ti>
[hingen bet neuern Seil ne^ört. 3n ben^abren 1865
unb 1866 gab er bie 3ett[tr.rift «Über Sunftlet unb
flunftroerte» jit Berlin hieraus, wo er nts ^tiuat<
mann lebte. Bon feinen femern tunftmiffenfebaft»
liehen unb bellctriflifthen Arbeiten finb $u nennen:
bie ffionocjtanrjie «SaS Dteiterftanbbilb beSJljec«
borich ju »acfjen» (*ert. 1869), «SaS Sieben Stofacta
oe« Safari. Überlegung unb flommentar>> (9b. 1,
BeiL 1872X, «3ebn ausgewallte @ffaoS jur ©tu
fubrunn in bas Srubium bit mobernen ffiunfi»
(Betl.l871;2.SIuH.,Beri.l883),«SünfjehnlsrfaijS'
(Bert. 1874), «Sflnfjehn @ffao8. 9teue Solae. (W»l
1875), «SünfofrGffauS. Sri tteSoIae*(BerI.1882),
■®oetb^. Boriefungen«(2Bbe.,BerI.1877;3.!Iufi.,
Seil. 1882), feiner bei Roman « Unüberwtnblidie
Kachle» (3 Bbe., Seil. 1867; 3. Stufl. 1869). 3m
3. 1873 würbe O. jum 01b. ^rofeffor bei ßunft=
gefebirbte an ber Unioerfität ju Berlin ernannt. —
8.3 ©emabtin ift bie bramatifebe Sdjriftftellerin
ßifela von Htnim, eine lochtet Bettinas oon
Mtnim (f. b.t.
©ciinm (Subm. ömil), beutfdjer ÜMer unb 9te;
bierer, Bruber oan^atob imb SBilbelm ©., geb.
14. Mai 1790 ju ßauau, tarn 1808 nach aJlunchen
juflarlfief), bei ihn im6tec&en, fpätcr auch in
bei Rabierung unterrichtete. 9!acbbem er 1814 am
SefveiungStrieae teiCgenommen , lebte ei feit 1814
in Hafjei unb ÜJtüncben, 1817 tuije 3eit in Italien,
bann miebei in itaffel. ßi rauroe 1833 i<rofefior
an ber 3)Ialeiafabemie bafeibfl. <&, bot über 100
SHAtter rabiert, eigene Jtonvpofitionen, Sanbftbafi
ten, Siere, giguren unb fiöpfe; namentlich aber
aeCanaen ihm $oiträti (batunter fintbct unb Ü))e>
(anc&tbon nacb £. Sranad)). Sie meinen feiner 91a:
bierungen beftnben fid) imiBefa bei ßunftliebb,aber ;
eint Sammlung von 36 blättern erfepien 1823,
eUe anbeie 1840 unb noch ein Siacfatiag oon
30 Blättern 1854 in ftaffel. Unter feinen Ötbil«
bern bietet namentud) eine SDtabonna mit fieiligen,
in einer £anbfcbaft auf bem SRafen ft&enb, audge>
leicbnete 6d)finb,eiten. Stnbeie @emalbe, meift ie>
liaiöfe @egenftänbe, finben ficb in ben^rioatgalerien
bei) ebemaligen flurfürften oon Reffen. ©. ftarb
4. «priE 1863 ju fiajiei.
©rimnt ßut. Otto), 9Jlufifct, geB. 6. 9)lärj
1827 j_u Bernau in Siolanb, flubierte juerft 33hilo>
logie inSorpat, bann feit 1851 ÜRilfil auf bem
ftonfeiDatoriuni ju Seipjiq, wo ei ficb, bem 3reun=
beäfreife Sajumann* anfrfilofi. 3m 3- 1855 flinn
er ati ÜJlufittebter na<t) ©öttingen, 1860 naa)
SDlfluftet inaöefffalen, ma ei Seilet Derfehtcbener
SDturiroeieine ijt. 3(u|ei fiiebern unb ß&ören et«
fcb,ienen oon i£m befonber? 3nftiumentalroerfe,
namentlich (roei ©utten inÄanonform (inC-tlur
für Stieiajoitbefter unb Q-dur fflt uolIeS Orcftefter).
öctinni (Katl Subm. üöitibalbl, prot. Jbcolog,
geb. 1. Soo. 1807 ju 3«na. befuebte feit 1822 baä
»ormtafium ju äßeimar, feit 1827 bie Unioerfität
ju 3ena, fiabilitiette ficb frei 1833 als ißvioatbocent
bet ^beologie, warb 1837 aufKrotb. ^rofeff or, 1844
orb. öonotaiprofeffor, 1871 fiircgentat, 1883 ©eb.
fiircfienrnt. ©eine SfDrlcfungen finb oorjugSraeife
bei Auslegung be« Reuen SeftantentS getoibmet,
erfttecten fidj auf ISncptlopäbie, Sombolif unb Sog.
matif. Dbßleicd IBertretei bet fnftoiifcb^rritifcheii
SHicbtunflift &. boaj entfdjiebener ©eanet bet Schute
t, ehe.Snur«. Unter ben beutfeben Sbeologen toirb
. all grilnblidiet Senner berSlpotrnpVn beseiten
SeftamentSflefcbftSt. Sluf ben»flommentatübeiba«
Such bei SÖeUjeft» (Spj. 1837) folgten Kommen.
taie ju ben vier Südjetn bei SSIaftabäer (Cpj. 1853
—57) unb eine neue Bearbeitung beS&uctiS ber
iBeiSbeit (£pj. 1860). Bon fonftigen Schriften Rnb
00t allem 31t nennen bie *lnstitutio theologiau dog-
maticaei. Qena 1848; 2. Stuft 1869) unb baS-Lexi-
con graeco - latinum in libroe Novi Testamenlio
(ßpi. 1869; 2. Hüft. 1879). Seit 1870 ift ®. WiU
ßlieb bei oon bei (fifenacber Sonferenj nicbevgei eis-
ten fioinmifrion jui SHeoifion bei 8uib>rfdjen Sibel^
uoftfeliunfl ut-b fiot * iet bas SHefernt über bie Sipo.
tiDi'tien hei'pt, 1. . sfe ibätialeit gab bie Beian=
lafiunn ju ben ; . reit «Sie Sutberbibel unb ibre
Strt«reoifipn ■ ■;■■:: 1874) unb «Äurjgef afite &e-.
fcbicbie bei Vi- 1 Sibelflberfebung bis auf bie
©,'..: ;: !i83).
y.rmimrt . in ber flreisbauptmannfa;aft
Seipjig Ci; . i:..;:_ ..4« Sacbfen, 30 km oftfüböit,
lieb oonSeipjig am tinlen Ufer ber ÜHutbc, Sta=
tion bei firmen £eipiig-S ob ein Bresben unb (Slam -
c&au = 3L'urjcn bet Sächnfcben StaatSba&nen, in
einem Jballefftl reitenb gelegen, ift Sig einer
SlmtS&auptmannfcliaft, eines amtSgeria^tS , einet
Superin tenbentur , einefl SejirlSicbutinipettor^
unb jäljll (1880) 8042 (S. Unter ben öffentiidjen
GSebauben (ft baS im 3. 1883 im SRenniffnncefiil
neuerbaute »fligeifcbulgebäube, baS Bejittät ortet;
tionSi unb SiedjenbauS , baS 1442 erbaute 31 nts
hauS unb baS Eönial. Sdjlofi (in meldjem jegt bal
UmtSaeiiebt unb Stentamt unb bie BejirtSfteuer<
einnaqme), untet ben oiet lutb. Ritdjen bie 1685
erbaute Jtlofiertirdje unb bie im 13. 3af>rt). erbaute
(jrnuentirdje bemertenSnJert. Äufierbem bat ©.
eine tattj. flapeüe, ein 1838 geerünbeteS Sdjul<
tehrerfeminar , feit 1874 in einem aufebu lieben
Sleubau, ein jroeiteS Seminai füt filtere Sc&ul=
amtSafpiranten (fett 1855) unb eine Stealfchule
jtoeitei Drbnung mit Sprogninnartum. 8lm be=
tannteften ift ©. dutc&, feine fianbeS. unb Surften»
fd)ule (Illustre Maldanum), roclcbe jtuifürft SKoriH
in bem ehemaligen, 1288 gegrflnbeten Stuguftiner:
(iremitentlofter erriebtete. Sie würbe 14. Sept.
1550 eingeweiht, beftebt feit bem Umbau 1828 aus
einem itlumueuni mit 104 Srei. unb 22 Softflelleu
426
©rimtnbarm — ©thnmefötyaufen
unb fcat eine SBibliotye! oon über 10000 Stäuben.
SaS fonft bier blübenbe gabrifroefen in $utb
u. f. wv f owte ber ebemalS beträdjtlicfte öol^anbet
baben gan* aufgebort. 3ltbtn ben oerfebiebenen
©eroerben wirb Diel Slcferbau getrieben; oon in;
buftricüen (StabliffementS finb bie Äunftmeblmüb*
len mit großer SEBaffcctcaft, eine Gifengiefcerei unb
3Rafcbinenbauanftalt, eine sßatentjiegelei, eine ga*
brif von syrennereicinriebtungen, jmei äßäfcbe* unb
©amblcicbcn, mebrere Sruaereien für [cinene unb
wollene Stoffe unb eine $apierbütenfabrit bemer*
fenSwert. 9Jon ben öffentlicben 3)erifmalern ber
Stabt oerbient baS Äriäjerbenhnal in ben $rome--
naben unb baS fiut^er^enfmal an ber Grauens
fird)e ermäbnt ju werben. Sie 6tabt beftfet febr
feböne^romenaben unb in unmittelbarer Stäbe aus*
gebebnte unb gutgepflegte äBalbparfanlagen. ©.
wirb immer mebr ein befuebter Sommerfrtfcbort.
S)ie merfmüroigften fünfte ber Umgegenb fmb
baS jefet ber gürftcnfdjule gebörige Kloftergut
31 im bf eben mit ben SRuinen beS 1251 gejjrünbe*
ten diftercienfcvttoftcrö, in meinem Äatbarma oon
Sora lebte, baS föön gelegene fcobenft&bt, wo
©öidjen 1796—1828 feinen Sanbfib batte, baS
3>orf ^bbtn mit altem Stoffe, bereits 1185 als
3)urg Heroin urfunblicb, auf welcher Sllbrecbt ber
Stoße feinen Sater Otto ben Steigen gefangen
gebalten haben fall, unb bie ©oljermübl«tnit
tf unftiQefofmübk, 2Rafcbincnbauanftalt unb wapier*
fabrif. @. ift forbifeben UrfprungS unb miro febon
1065 urfunblicb al* Stabt erwähnt. Seit 6r<
bauung beS ScbloffeS, baS fdjon 1200 ftanb unb in
meinem 1443 Sübredjt ber Seberjte geboren mürbe,
bielten bie SMarfgrafen oon äfteifjen unbflurfürften
oon Saufen frier öfters fcof. Hm 17.3uli 1531 tarn
jit ©. ber f 00. ©rimmaifebe SWacbtfprucb au Stanbe,
ber bie Streitigfeiten ber beiben fäcbf. fiinien über
SebnS«, 9Jtünj* unb Skrgfadjen fcfrltdjtete.
Sgl. fiorenj, «3)ie Stabt ©. im Äönigretcb Sacfc
fen» (£pj. 1871) ; «gftbrer bureb ©. unb Umgegenb»
(3. 2lufL, ©rimma 1882).
<$ummbarm, f. unter 2) arm.
®nmntcl0ftaufesi ($anS 3at. Sbriftopfr oon),
ber SJcrfaffer einer Weibe oon SjJrofabicbtungen, bte
■als bie oebeutenbften ßrfebeinungen biefer©attung
im 17.3ab?b* *u bejeiebnen finb. dr mürbe imifcben
1620 unb 1625 in ©einkaufen geboren, atSÄefrn*
jäl)riger Änabe oon ben öeffen geraubt, biente bann
mebvere 3abre als Solbat unb erwarb ficb als fok
cber in ben oerfebiebenften ©eaeuben 3>eutf<blanbS
genaue Kenntnis oer©gentümficbfeiten, Sitten unb
fpra<blidjen@emobnbeiten berSBewofrner. Stacb bem
ä&eltfätiföen ^rieben na&m er jur weitem SluSbil»
bung Stellungen an oerf (biebenen beutfdjen Surften*
böfen an, jutefet bei bem ftrafeburger SBifcbof fieopotb
ÖBilbelm oon ßfterreicfc, um bejfentwillen er jur
!atb. Äirdje übertrat unb ber ipn um 1665 jum
6djultl>eti in bem 1664 ftrafjburgifcb geworbenen
S)orfe ftenÄen (jeftt Stabt im bab. Areife 93aben)
ernannte, ©ier lebte er feiner titterarifdben ^^ätiö-
feit, bis er 17. 2lug. 1676 bafelbft ftarb, na«bem
er fürs oorber noeb einmal oorüoergebenb AricgS^
bienfte genommen, als 1675 bie Sranjofen unter
SEurenne in ©abeu eingefallen waren, jju Slencben
würbe ibm 17. Slug. 1879 ein $>entmal (ein 6,5 m
bober ObeliSf auS blaurotem Sanbftein oom $ilbs
bauer Sreunig in 9iaftatt entworfen) gefefet. 2)urcb
feine Serbienffe bötte er ftcb ben 9titterabe( unb ben
Slbel ber freien Stubien (S)oftorwürbe) erworben. |
Sein ßauptwerf ift ber erft in neuerer 3*it |nr
Slnerfennung feines ooQen SBerteS gelangte bto«
grapbif<be Montan «SimpticifftmuS». ©.S wahrer
5?ame war lange oergeffen, ba er eS liebte, benfek
ben u nter oerf cbiebenen anagramntatif dben Ummanfc
lungeu: Samuel ©reifenf on oon £irf djfelb,
Signeur 2Jlefnnabl, 9li$ael 9^e<bulin oon
SebmSborf, ©erman Scbletfb.eim oon
SulSf ort u. a., )u oerfteden. 3uei feiner 6r$
^dblungen, «SHetwalt unb 2lmelinbe» (1670) unb
ttwopmuS unb Spmpiba» (1672) fübren benfelbcn
jebod) auf bem %xtd; ein ber erften oorgebrtutteS
Gbrengebicbt bejeiebnet ben @. auSbrüdtlicb als Ser<
faffer beS «StmpliciffunuS» unb anberer anonymer
Scbriften. «S)er Jlbenteuerlidbe SimpticifflmuS
Xeutfcb, oon ©erman Sc^leifbetm von SulSfort»
(1669) ift litterarbiftorif^ bebeutenb als erfiter ge*
lungener Serfudji, au$ in S)eutfdblanb ben &fy\ru
plafe unb bie $anbtung eines StomanS auf oaters
Ianbtf<ben 93oben unb mitten in bte dreignifie ber
©egenwart m oerfeften, wi^ttg für bie polit. unb
Äulturgef^icbte feiner Reit, äftbetiW wertooü bureb
drfinbung unb ätarftellung. dtnen neuen 3tbbrud
beforgte feolff (^. 1848; 4. Slufl. 1875) unb, mit
litterarifeber Einleitung unb Snmerfungen oerfeben,
Xittmann (33b. 7 u. 8 oon «$eut{cbe Siebter beS
17. Sabri», 2p5. 1874; 2. Slufl. 1877). Umarbeu
tungen lieferten 6. oon $ü(om (Spj. 1836), £autf<
barb (£p_j. 1876) unb 6. 6. äfteper (Srcm. 1876).
Um biefen Vornan wie um ibren 3Rittelpunft
gruppieren pcb mebrerefleinere S<^riften, bie benu
felben 3n>ed, nur mebr im einzelnen, oienen: «Xrofe
Simpler» ober «3Me Sanbttör^rindourage» (1669),
«2>et felbame SpringiuSfelb» (1670) unb im wei-
tem ßufammenbange: «$a& fflunberbarlidbe So«
gelneft» (3:1. 1 u. 2, 1672). Kufier ben obengenannt
ten ftnb oon ©.: eine Bearbeitung ber btbfif<ben
©ejcbicbte oon «3ofepb« (1667) unb einegortfe^ung:
«9Kufai» (um 1670), fobann eine SbgaM «fatiris
fdber» S(3briften, wetebe bem Aampfe gegen bie Safter
unb S^orbeiten ber 3eit in bumorijfifdjer SBeife
bienen, barunter einige, weldbe im entern Sinne
als SBolfefcbnf ten )u be^ei^nen finb. S)tefe Xffiüfr
feit beginnt mit bem «fthegenben SBanberSmann
na(b bem SJtsnb», na<b bem Scan3öftfc^en (1659);
eS folgen: bie «Sraumgefd&ubte oon mir unb bir»
(1660), «Scbwar* unb äBeife ober ber Sattrif^be
$ilgrem» (1666), «$er teutfebe Mfrl» (1670),
«2>er Stolpe 3)ie(cber» (1672), «2)aS 9tatbfiübel$(u--
toniS» (1672) M «S>ie oertebrte äßelt» (1673), «Sinu
pliciifimt ©algenm&nnlcin» (1673), «S)eS 5lbeiu
teuerlicbenSimplicifftmi dwigwäbrenberGakuber»
(1670), «Sintphctfrmii angeregte Urfacben, warum
er ni<bt tatboltfcb werben tonne» (1670?), «$er erfte
93&renb&uter fammt Simpliciffuni ©aufeltafcbe»
(1670), «Slbbtlbung ber wunberbarüdjen äBerntatt
beS roeltftreidbenben xlrjteS Simplicif pmi» (©nblatt
bruet, 1669). Seine Scbriften erfebienen in ©efamt«
ausgaben gu Nürnberg (3 %it„ 1683—1713), oon
ä. oon Äetter (4 »be., Stuttg. 1852—621 von
$. &m (in «Deutfcbe Sibliotbet», 99b. 3-6, £».
1863—64), oon Sittmann (bie obengenannte SüiS*
gäbe beS « Simplicif ftmuS» unb «oimrlicianif^e
Scbriften oon ©.», 2 XU., %. 1877, imt ausfuhr»
lieben litterarifeben unb geftbwptli^en Einleitungen
unb fpradjlicben unb famlicben örlduterunaen, als
10. u. 11. 23b. oon «2>eutfcbe Siebter beS 17.3abrb.»,
8pi. 1877), oon 3. öobertag, als 33. MS 35. 8b.
oon fiürfcpnerS «&eutfcber £Ratumal*2itteratut»
Orimmcn — ©rimfet
427
(mit beut erften 9teiibru<f vom «Stat&ftübet $lutos
niS», SBerl. u. Stuttg. 1883).
wimmelt in jammern, KreiSftabt in bet
preufc. $rooim Sommern, SRegierung$be«rf Strat
funb, 23 km fübli<& von Strrtlfunb, red&tö an ber
Prebet, Station ber fiinie Jöerlin «Stralfunb ber
$reufeifäen Staat£ba&nen, ift Sife eine* 2tmt$ge*
vid&t3 unb jäblt (1880) 3392 mcift evang. & —
Ser Streik ©rimmen gäfylt auf 958,76 qkm
37112 mcift evang. G.
<&ritnoafb, ber So&n be& frönf. 9Jtajorbomu3
$ippin be* filtern, mürbe 642 SRaiorbomud be*
auftragen Äöntg* Sigibert HI. Sil* biefer %tbt.
656 {tarb, moüte <$., melier föon vorher t^atfdd^s
ti$ oie Regierung geführt $atte, audjj bie Ärone
fclbft an fem fcauS bringen : er fdjirf te Sigibert*
Sogn in ein Jtlofter unb machte feinen eigenen So&n
dbilbebert jum Äönia. Aber bie ©ro&cn be$ San*
be8, meiere üd> bei bem fd>ma$en merovingifdjen
S>errföergef<gle<&t beffer befanben, lieferten Den
UJurpator unb feinen 6obn bem neuftriföen Äönig
Gblobomedj II. au*, ber fie töten liefr. <£rft Gnbe
be* jta&rlntnbcrtö erfcob ftcbba* £au* Sßippin* un*
ter ©.8 Steffen $ippin bem SRittlem ober ton $ert«
!tal ju neuer ©ebeutung. Sgl. SBonneU, «3>tc 3ln*
ftnge beS farolingiföen £aufe3» (9krl. 1866).
<$ri«toalb, 6obn bed Öavern&erjogä X&eobo
au* bem ©efö(e<$t ber Slgilolftnger unb feit etwa
715 felbft ßerjog über einen Zeil ber Sagern, begün*
fügte bort bie (iinfüferung be« ^riftentumd burd)
ben SBiföof Oorbinian von ftreiftng, verlor aber
728 $errf<baft unb Sehen im&fe mit ÄarlSWar*
tcQ , ber nun ®.* Steffen ftuebert jum $ergog über
ganj Sägern, aber unter fränf. Oberhoheit, machte.
Örintoalb, ^erjog ber Sangobarben von SJene*
vent, mürbe 662 gegen ba$ regierenbe Srfiberpaar
SBertarit unb ©obebert (f. b.) felbft sum ftönig aufs
geftedt, vertrieb ben erftem unb tötete ben tefctern.
m* er 671 ftarb, mürbe fein unmünbiger Sobn König
©aribalb von feinem mütterlichen Obeim SBertarit
befeitigt, ber jeftt felbft roieber jur Regierung ge*
langte unb fie bei feinem $obe 688 auf feinen Sogn
Äunibert (bi* 700) vererbte.
®rim01ty, etaent(ia) @reat*®rim*bi>, See*
bafen, SRutudpalftabt unb Sßarlament&borouglj in
ber engl ©rafföaft fiincoln, 48 km im 910. von
Lincoln, 24 km im €0. von £u(K, red&td an ber
3Rünbung be$ (ter 11 km breiten $umber gelegen
unb bur<( ©fenbabn mit fiincoln, fionbon, SWan*
Hefter unb S&effielb verbunben, pat in ber meftf.
Slltjtabt enge unb brumme, in ber Meuftabt bagegen
breite Strafen, fiefctere liegt an bem 1849—52
gebauten 6,i h* groben, mit S)od£ von 10 h* ver*
fefcnen ^afen, ber für §<&ijfe jeber 5lrt jngönglic^
ift. 9. lä^lt (1881) 29682 6., bat eine grofee
äauptfirdpe, ein Stabtbaud, ein (Befdngnift, eine
£atemf$ule unb ein ^anbmerterinftitut: ferner
@4iff*roerfte, Setlerbabnen, Äabelfabriren, ®e>
treibe« unb ÄnodbenmübUn, ®erbereien, SiefleU
brennereien unb Bierbrauereien. Sebeutenber aber
ab bie fjnbuftrie ift ber $anbe(. 3>ie 6tabt fte^t in
regelmäßiger a>ampfbootverbinbima mit ^uH unb
Hamburg unb mirb jugteieb von ja&lretcben S)ampf *
booten berührt, bie von^ull na<J ben Dft*unb Korb*
feeWfen gepen. @. mar febon in alter 3*it ein
blübenber, reifer Ott, ber bereit« im 14. 3<*fr$«
unter öbuarb III. 11 6$iffe jur Belagerung von
(Ealai* {teilte, Spdter mürbe e» von ßufl überflügelt
unb ift erft in neuerer 8«it mieber burdft feinen neuen
$afen emporgelommen. 3>ie ^anbeldflotte ber
6tabt ja^ft (1879) 637 6*iffe von 48557 1. 3u*
gleidj ift eine jjifdjerflotte von 700 Safcrjeuaen )u
80 unb mebr £on$ vor^anben, bie mehrere SBod^en
binbur(( ber ftifc&erei auf ber 3)oggerbanl obliegen.
3>er SBert ber (Sinfu^r (»Jolle, fiumpen, Xaba!,
©erfte, (5ier, «artoffeln, »utter tc.) betrug 1879:
68309800 S»ar!, berjenige ber Ausfuhr (namentli*
SBoürnaren, SBoDgarn, SBaummoQmaren, 93aum«
moQgam, 6eibenmaren, SRaf^inen, Äoblen,
©ummimaren) 147784700 SWart. Um 31. «ug.
1809 lanbete mer ber ^erjog von©raunf(^meigsCte.
Otimfel (bie). ein $a^ am öjtt. €nbe ber 9er<
ner Blpen (f. alpen 17) auf ber ®reme ber
f(brceij. fiantone Sern unb 9BaDi* unb ber 9Baffer*
4eibe jtpif^en 3lare unb 9työne gelegen, verbtnbet
>a* bernifd&e £a$H (f. b.) mit Vem DbenvaDi^
2)er 9Beg über bie @. , von 9Reiringen (600 m) im
&a$l\ biä Snnerttir^en (626 m) Softftra^e, von
ba bi9 Gluttannen (1049 m) tfrbrjtrafie (1888 im
Sau), bann Saumroeg, erforbert b\* Obcrgeftebn
(1369 m) im SBaHi* einen SRarfd^ von etma
10 Stunben unb ift, feiner arofjartig milben £anb*
f(feaft$büber mtam, einer oer beganaenften Xou*
rijtenmege ber ©cjroeiäer aipen. SBei SKeiringen
überf^reitet bie Strafee bie Hare, siebt fi* füböfb
üö) über ben Duerrieget be* Itirc^et (788 m), ben
ber glufe in ber «ginftern S^luc^t» bur^febt, unb
fenft ft^ in vielen SBinbungen in ben X^alteffel
von ßaSli im ©runb ^inab, mo bie Stare bei 3n*
nerttircben redjtft \>a* ©abmermaffer aufnimmt;
bann fteigt ber SBeg bem Saufe ber Sare entgegen
burrf) malerif^e ^»Partien, SBeiben unb SBatb )u
bem drmlicben 3)orfe Suttannen empor, berührt
ben großartigen ^anbedfaQ unb enei^t über bie
vom ©letfc^er geWliffenen @ranitbtöde unb tylaU
ten ber Söfen Seite unb ber fehlen platte ben
fteiniaen, baumtofen Steffel be« 9tät$ru$$boben9
unb Durcb großartige gefonnlbniffe enbli^ ben
©rimfelgrunb, einen oben . rauben 9ergle{fe( mit
einem Keinen See, an befjfen Ufer (1874 m über
bem SReere) ba« ©rimfelfpital ober öofpij jte^t.
$a£felbe, ein büjtereö fteinerned ©ebdube, mar ur*
fprüngliA eine fromme Stiftung ber äanbföaft
$a§ti unb tute bie f>ofvije auf bem 6t. Qtottyarb
unb 6t. S3embarb ;ur Buflu^tftätte ber Sßanberer
bei böfem SBetter befthnmt; feftt ift e* ein ftart be>
fud)ter @af$of unb Stu$gang^pun!t für ©tetf^er«
manberungen in ben iBerner unb urner Sllpen.
SSom Spital an* liebt fi$ ber 3Beg in vielen SBin»
bungen füblidb ben SJergtamm hinauf unb gabelt
Fu^/ bevor er bie Jpöbe erreiebt fytt, in groei $tfte:
ber eine SBeg fteigt linfd an bem büftern Sotenfee
vorbei ju ber $aft^öbe ber $au£e<t (2182 m, 22 km
füböft(i<^ von 2Reiringen) unb fenft ft<b über bie
{teile, mit Sllpenrofen bemad^fene SRaiemoanb sum
dtb^negtetf^er ^inab; ber anbere, ber eigentliAe
©rimfelmeg, |ie$t H xt$t* jur faföbht ber ©.
(2164 m), von melier bad audft^töretcbe Meine
SibeQorn (2766 m) leiebt in etma »vei Stunben
bejtiegen mirb, unb über bie Srimfelalp na<b
Overgeftelen im 9tyftne$a(; betbe SBege münben
in bie >fcirtaftrajje. 3m 3. 1799 mar bie ©. ber
S^auplafe (artnätfiger ftftmpfe }roifd>en ben^ran«
jofen unb ben Cfterreicbern, bid e8 ben erftem un«
ter Sü^rung bed Wxxt* gabnet von ©uttannen
gelang, bie öfterr. Stellungen auf ber <$. über ba*
9tägeu*gr&tli ju umgeben unb baburtfc bie ©egner
jum Äüdjug ju jmingen«
©rimfffir — (Sriotte
•ctnftfr, f. untre C lanb,
©rlnb ober ©djorf nennt man bie JTrufte,
nwldje rieb auf oerle&ten Stellen bei aufsern öaut
ober b« Scbleimfiaute burdj (Sintrocfnuttg bei nu|.
Settetenen »lutea ober ber au^gefehroikten Blut«
üffigteit bitbet unb nidjt feiten audj $ett unb
Sdjüipc&tn ber Oberbaut einftblie&t. Sie garbe
bei w. ift $ontggelb ober braunrot 6(8 febroarj:
braun: feine Side ift febr oerfcbjeben, fie tatin biä
lii megretn Millimetern betragen. Ser (9. rjaftet
anfange ber Stelle, auf meldwr er (td) gebitbet,
feftan, foba& bie (fntfernung belfelbcn eine neue
Serle&ung beroirtt; aumaf)(idj wirb er aber Code:
rer unb fällt julettt aant ober ftüdtoeife ab, nadj=
bem bie oon ibm bebeate öautftelle enttaeber ge.
beilt ift ober fia) in ein ©efcbroür oenoanbelt bat.
tie Serleftung, auf roeldje bie ©riubbilbung folgt,
tann enttoeber buro) eine aufjere Sertounbung ber*
iwigefttbrt ober bie SoEge einer ©auilianifjrit fein,
rae&jalb man ben tarnen ©. aud) jur Sejeidjiiung
mandjer ßautlranfbeilen gebraucht, bei benen
©rinbbilbung ftattfinbet, nie Ropfgrinb, fileien«
(irinb, niffenber ©rinb u. f. w. Unter bemSdjorf
btilen befonberl Heinere 2Sunben meift fdmell unb
leidjt, to ah, r(dj einlieft weil burd) ibn ber Zutritt ber
fiuft unb ihrer Scbäblid) teilen ju ben 9i}unbfelreten
gebinbert roirb, roorauf bie SBrautbbarteit mancher
äJerbanbmetboben ber EEnrurgie, roie beä SBnttes
oerbanbel oon ©uerin, bei lannimoatteoerbanbes
Bon ©raf u. a. beruht
»cirtb«, Sifdj, f. unter S elp&in.
©tiubeltoalo, Sbat unb ^farrgemeinbe im
Ämtlheiirt 3nterla!en bei Vertier Dberlanbel.
TaB £bal, uon Often nadj ÜOeften fio) fentenb, ift
uon ber Duelle ber 6Aioarjen fiütfdjinen (f. b.)
am Obern ©rinbelitinibgletfehet bil jur öurg-
tauenen, roo bie untere Sbalftufe, bal Sfltfcbenthal,
beginnt, 9km lang unb ungefähr 2 kmbreit; imStti
ben wirb eS uon ben öodjgipfein ber Serner Stlpen
aberragt: oom aöetterb,orn (3703 ml unb Pont
SJUttenberg (8107 m) bem närbl. ©ipfel ber Sdjrett«
bornierte, oom ajiefcbergrat (4048 m) unb bem
Gifltr (3975 m), oon toetdjem ftcf) nacb Sterben bie
bemadjfene Rette bei Xfdjuggen {2523 m) abnoeigt ;
über biefeibe führt am gufs bei ISigerl ber $afi ber
Aleinen ©cbeibegg (2069 m) oon ©. nadj Saurer«
brunnen. Ken Storbranb bilbet bie gaulbomtette,
oom 9Betterbom gefebieben bureb bie ©rof« 6ä)ei=
begg (1961 m), raeldje (9. mit oem Haretbal per«
binbet, Sa3 filitna beä 2b,aE8 ift troft feiner &öbe
(butehfdjnittlidj 1000 m) unb ber unmittelbaren
Sdbe ber ©letfdjer jiemiidj milb, bie SGegetation
reid}, ©(treibe, Kartoffeln, £>anf unb $Iaa^, ber
flirf#aum gebeihen uoriügltd); präo^tige SBeiben
unb Söälber bebeaen bie vlbbänge ber Serge. Sie
äeblia)Ieit bei grünen £balgninbeä unb bei %ox--
alpenlanbel , uerbunben mit ber grofjartigen ©letf
i^erptadjt ber $oa)alpen beben ©. ju einem ü)iit=
telminlt bei Sounftenoertebrl im Dberlanbe ge>
maebt Sie ©emeinbe örinbelmalb, über baä
«anje Ib^at bis boeb an bie abhänge ber Serge ;er<
reut, jäblt (18801 3089 reform. @.. beren fiaupter.-
»erbäjitieige bie SUritoirtfcdaft «nb ber SJremben.
oertebr finb. Sie Sergf übrer oon 0. gelten ali bie
heften bei Stfirocij.
Eaa eigentlid)e Sorf ©tinbelioalb, aud)
©ijbiäborf genannt, liegt 1057 m aber bem
SRecre, 15 km fübäftiid) non 3uterlaten auf ber
redjten Sbalfeite. SlulgangSpunft für oiele ©odj«
geMrgStouren unb mitten jroifdjtn ben (eibtit be>
liebteften Jouriften paffen gelegen, bat es itäbinib
beS 6ommerB einen aufjerorbentlicb lebboften
^rembennerte^r. 3Hit ^ntertalen ift eä burtj eine
20 km lange gafjrfrrajje oerbunben. Sgl. Ui,
Wellenberg unb ©eruier, «Sal ^oebgebirge oon @.>
(fioblenj 1865).
©rinbhiutjel, f. unter Stmpf er.
ffirfugore ($ierre), beliebter fratu. Siebter um
tergubrntaXlI. unbSranjI.,geb.iiiiifo)enl475unb
1480, ma^te ftdj , nadjbem er frfl^jeirig bie gelebn
ten Stubien aufgegeben, juerft bureb, allegorifdji
moralifdje ©ebidjte belannt, benen mebrere foti=
rif dje, politifebe unb ©eEegenbeitlfarcen folgten, ist
mar 1502—20 Sräger einer bet ©auotroUen bet
Sbeateigejellf djef t ber Enfants äans souci in $ori£,
ber Mfere Sötte, unb nafam roieberbott teil an bei
Sbfaffung unb Aufführung pantomimifdjer 9Jlp=
fterien, bie beim Qinjug bocbgefteDter $erfonen in
9)ariä oorgefüb,rt mürben. Später trat et all
3Saffenb,erotb in ben Sienft beS ^erjagS oon Sotb>
ringen, befdjiofe feine Sidjterlaufbami mit geift.
lieben Siebtungen unb ftarb 1544. Sun titteran
biftor. Sebeutung ift et all 6d)ßpfer bei sollt.
Scbaufpiels in ^rantreid), bal er in ben Sienft
Subroig! SIL {teilte unb in bem er mit berbem
Spottlwffen Scinbe, bal ^apfttum, bie ©eiftlid):
teit, bie Deformation unb ©ebredjen ber 3eü uer-
folgte. Sie oebeutenbften unter feinen Stüttenfinb:
*Le jeu du prince des sotsn (1511), <L& Botie de
moede» (1508) unb «Le mystere de St. -Louis»
(um 1524). Seine »Oeuvres» mürben uon SDlons
iaiglon unb 3. be 91otbfd]iCb fjeraulgegeben (2 Sbe.,
$at. 1858—77). .Pierre Gringoire» in SS. Öugol
«Notro Dtune de Paris* unb in SHanoiDeS @ebau>
fpfet aOiäafoini (beutfdj oon ajaoli) finb freie
unö miliiftor. rüuipfungen biefet Siebter. Sgl
$kot, «ti. et les « .aiediens italiens. ($ar. 1881).
(SU-iuiicll (,<jic:'.ir), Seförbeterberamerit 3torbs
prltabrteit, geb. 1V99 ju Keni.Sebforb inattaffa=
ajuielt*, liefi fidi H28 in Sleuoorl nieber, roo er
aia iHeeber utio Kaufmann ju Steicbtum gelangte.
@r rüftete auf eigene Soften bal Sdjiff aul, melo)e$
1850 untre be .&aoen jur Stuffud)ung ^tnntlinl
aulging, unb trug teilroeife bie Koften ber $olar>
reifen oon Rone (1853—56) unb lianel unb fiill
(1860—61). ©. ftarb all ^räribent ber amerif. ©eo:
grapbifcben ©efeQfdjaft ju 91euD0tf 30. 3uni 1874.
©rimuflüani , ein im arttifeben Ccean norb=
roeftlidj oon ©rfinlanb gelegener unb burdj ben
Kennebntanal unb bie Sobinfonftrafje getrennter
Sanbftnd)unter76',ioeftI.a.unb83',20'nörbI.5Br.,
toelcber am 22. Sept. 1850 oon bem ametifanifdjen
Sdjiffllieutenant be £aoen entbedt unb nod) ^enrn
©nnnell (f. b.) benannt würbe.
fficinteu, |. ©tünten.
©tiotte ober ©riottematmor, 9iame für
einen fdjönen Marmor, bei meldjem rotbraune ober
fleifdjfarbige gebogene Jljonfdjief erlogen fidj toellifl
jioifdjen linfenförmigen gröfeern fiallpartien oon
grauet ober gelblid)« 3orbe ein^ienoinben, mo>
ourd) bte all gtaferEal! bejeidjnete 3tulbu*buna^>
meifeberootQebradjt niirb. Sie ßaltfnauer entb,ab
ten fept oft einen Stpbalopobenteft, eine Slnmema,
einen ©oniatiten, aueb tooIjI ein OrtEjoceraS, roelctje
mabrfdjeinlidj bie Hnfnmmtunfl bei tobltnfaureu
Jtaltl innerhalb bei Schief eridjlammS unterftüßt
baben. Siefe ptaebrigen Slarmore werben namenb
lieb in ben ifigrcnäen bei @arrancolin unterb,aU)
©rtyenfiebt — @rifeba$
429
Strreau im Huretbal gebrocben unb gu SJagnireS
be SJtgorre in jablreicben 6cj)leifwerfen gu Oma«
mcntcn verarbeitet, ebenfo rote ber benachbarte be«
rühmte Marmor and bem Gamoanertbal, gleicb
falld ein ftlaferfalf, bei meinem bte Äalffteinntcren
rot ober meifc, bie Sebieferlagen grünlicb fmb. Unter
Submtg XIV. würben bie Srütbe fcbwungbaft aus*
gebeutet, bann aufgeladen unb 1845 wieber in
betrieb ßefefet.
©ripenftebt (3ob. Äug.), föroeb. Staatsmann,
geb. 11. »ug. 1813 in $olftein, trat 1831 als Sieute»
nant ber Artillerie in bie Slrmee, roo er bis 1846
tiente. 3ngwif<ben bntte er febon in bem ftürmi*
feben ReicbStage oon 1840 als SRitglieb ber Ölitter*
fdjaft begonnen, ficb an bem polit. Sehen gu beteili*
gen. SBei ber 1848 erfolgten Sgftemoerdnberung
ber Regierung mürbe er gum Staatsrat ernannt
Södbrenb ber gebn legten 3abre feiner CtfefcbdftSfüb»
rung, 1856—66, trug er als ginangminifter wefent*
lieb gu ber materiellen $ebuna feines SanbeS bei.
Seinem (Sinflufe ift eS auch gugufebreiben, bafcScbme*
ben in ben 2)eutfcbs$dmfcben Äriea oon 1864 niebt
mit bineingegogen mürbe. tRacbSouenbungberffle*
prftfentationSref orm, gu beren*)urcbfübrung er (rftf*
tig beigetragen hatte, nabm er 1867—73 als fflr
Stodbolm gewdblteS 3Jlitglieb ber 3weiten Äam*
mer teil an ben Serbanblungen beS neuen 9tei<bS*
tagS; eine rafcb gunebmenbe ftrantbeit hemmte je«
bo<b öfters feine ©irtfamfeit. @r mürbe 1860 in
ben greiberrenftanb erhoben unb ftarb 13.3uli 1874
ßStodgolm. Selbft oeranftaltete er etneSluSgabe
iner groben parlamentarifcben Sieben: «Tal, an-
foranden ochuppaateer» (23fle., StO(Q. 1871—72).
toxkpbo, f. ©rifo.
(ütipboö (greb., tat griphus) ift eine griedfr.
fflegeiebnung für SRdtfel neben afotyna (tat. aenig-
ma). Gin roefentlicber Unterfcbieb gwifeben beiben
©orten täfet ficb nid&t mit Sicherheit ertennen.
Diätfei fptelten im grieeb. Sehen früp eine bebeu«
tenbe SRoQe; fic bilbeten eine $auptunter$altuna
bei ©elagen (Spmpofien) unb mürben bann auqj
in bie Sitteratur eingeführt. ftnSbefonbere in ber
alej anbrinifeben 3eit mürben ©rppben von eimel*
nen Autoren mit Vorliebe aebiebtet, unb namentltcb
bur<lb SltbenftuS ift eine Slngapl @ropben überlie«
fert. SJon ben ©rieben (am aueb biete »rtSittera*
tur gu ben Körnern, roo bie SRdtfel oorgugSweife
aenigmata bieben. S)oeb (am bie lat. [Rätfelpoefie
erft tn ben fpdtern Sabrbunberten ber röm. ßatfer*
feit mebr auf, erhielt ficb aber um f o länqer bis tief
tnS SWittelalter jnnem. Sgl. Sagen , « älntite unb
mittelalterliche IRAtfetpoefte* (Sern 1877).
®*MM*c,epibemifcbeSÄatarrbfieberober
3nf tuen ja nennt man ben epibemifeben unb, mie
atle3nfe(ttonS(ran(beiten, unter fieberhaften, febme*
ren nUgemeinerfcbeinungen ($infättig(eit, Äopf*
tömerg, Uppetitoerluft unb Scblafloftgleit) einher*
aebenben Aatarr j> ber Suf tmeeje. 3" ber 2lrt ibreS
Auftretens unb tbrer Serbrettung unb ber für eint
faepe äatarrbe unaemö^nlicb ferneren Grtranfung
bat bie ©. viel ilbnltebeS mtt ben fieberhaften
pautauSfölägen (g. SB. bem Scbarlacb). SWit un>
re<bt nennt man ©. au<$ {eben niebtepibemifeben,
oon (einer Snfcttion abböngigen Äatarrl). wenn et
nur befttg auftritt unb hartnackig ift. §n biefen
ftdllen fpriebt man roobl aueb oon gaftafeber @.,
roenn fi$ gu bem itatarrb ber 8uf troege ein $arm*
(atarrb aefeüt. Sie ®. ift in 3)eutf<blanb nur oon
Seit gu Seit erf dienen. SHe grobe (Spibemie, meldte
1732 Suropa oon Dften nadj SBeflen (alfo in ber
SRicbtuna mie bie^bolera) burcfaog, befiel gemii
bie ^dlfte ber SBeoöllerung. 9cicbt fo bebeutenb
waren bie @pibemien oon 1800 unb 1835. An ficb
ift bie @. (eine f<bmere ßrfranfuncj; ibre 2)auer bes
trägt gemöbnlic^ 8—14 Sage, mitunter aber au4
oief längere 3*it. 6ie roirb bauotföcbltcb nur Äin-
bem. ©reifen unb fonft fcbmdqlicben ^nbioibuen
aefdbrlicb, meil ficb bei biefen ber Äatarrb tei<btgur
Sungenentgünbun^ unb anbern ferneren fiungen«
leiben fteigert. S)te Se^anblung befcbrdn(t ficb Quf
Settbüten, S)idt unb bie übrigen, bei fieberbaften
Arantbeiten unb ftatanben üblieben Kaferegeln.
Qtippt bet ^Jferbc, eine ni<bt fe(p gebrftu<b»
liebe Segei^nung für Snfluenga (f. b.).
©rift^bolm, (5nial. fömeb. Suftfcblob in ret«
genber Sage an ber Sübtüfte beS SAdlarfeeS, unweit
beS StdbtcbenS SRariefreb, ift ein f unfertige* ®e>
bäube mit oierfeften türmen, melcqeS gmei alter*
tümlicbe$öfe umf (bliebt Scbon @nbe beS 14. 3abrb-
warb bier oon bem mdebtigen bitter So 3onSjon
@rip (baber ber 9lame) eine gefte erbaut, meube
aber in ben Kriegen beS 15. Sabrb. abbrannte; baS
jefeige Scblob mürbe oon Gniftao SBafa 1537 ge*
grünbet. S)effen 6obn (Sricb XIV. bielt bier 1563
—67 feinen aufrübrerifdben ©ruber, Sobann III.,
in öaft, marb aber feloft oon lefeterm 1571—73
nacb ber (Snttbronung (1568) }u ©.gefangen gekik
ten; am 29. 9Rdr» 1809 entfagte bier ©uftao IV.
«bolf bem £b*one. ©., öfters ©itroenfib fötoeb.
Königinnen, mar bef onberS ein beliebter älufentbalt
©uftaoS III., ber bier ein Sbeater baute, auf roek
cbem bie Dramen biefeS AönigS guerft in Scene ae*
Ief^t mürben. Siele ber 198 ©emddjer beS Sc^loffeS
tnb praebtooü eingeriebtet, mehrere no<b im ur*
prünglicben SRenaijfanceftil. S)te ^ortrdtaalerie,
►ic gröbteScbmebenS, gdblt 1704 Hummern, baruns
ter bie »ilbniffe fdmtltcper beim HbfÄlub beS SSkfU
fdlifeben griebenS 1648 anmefenben (Sefanbten.
Oriipt*, Sol( in 6übafri(a, ftammt oon 2Rifö<
lingen (nteberldnb. iBoerS unb ßottentottenfrauen)
unb bewohnt baS Sanb gwifeben 27° 4(/ fübl. Or.
unb bem OraniesJHioer unb gwifeben 22° 3tf unb
25° 30* öftl. & oon ©reenwieb. 3b* Gebiet gewann
erft SBebeutung, als 1868 ber erfte Diamant am um
tern Saalfluffe gefunben würbe. 3)er Häuptling
beS weftl. ©riqualanbeS, 5Bakrboer/ fucfcte 1871
um (Sinoerleibung feines ©ebietS in bte Aap(olome
nacb; bieS würbe gewdbrt bureb $ro(lamation beS
©ouoerneurS ber ßaplolonie oom 27. Ott. 1871,
worauf 17. 9ioo. bie formelle Sefifenabme erfolgte.
S)aö neue @ebiet erhielt ben tarnen @riqualanb*
SBBeft unb mürbe gundebft als Territorium Dermal*
tet, bis eS 24. San. 1881 oollftdnbig in bie Jtap*
(olonie etnoerleibt würbe. S)aS Sanb gdblt (1877)
auf 45300 qkm 45277 6., worunter 12874 9&e$e.
<&rifaiHett, in gwei Sönen einer ftarbe (befon*
berS grau in grau) ßemalteöemdlbe. (6.C a m a i e u.)
Qtllüiütt, (eichte, auS meifjem unb febwargem
ober bunf elm ©am f eingitterig gewebte 6eibenftoffe.
©rifeba* (Hua. ^einr. 9(ub.), beutfeber ^atun
forfeber unb dtetfenber, geb. 17. Slpril 1814 gu $an*
nooer, wibmete ficb 1832—86 gu ©öttingen, 1886—
87 gu ©erlin neben mebü. Stubien mit befonberer
Vorliebe ber 93otani(. 9Iacbbem er ficb 9Ri<baetid
1837 gu @öttingen als $rioatbocent babilttiert,
unternahm er 1839 eine wi jf enfcbaftUdje Reife bureb
bie £ür(ei, auf welcber er namentlicb SBitbpnien,
Zbtagien, SRacebonien unb Albanien in naturgiflor.
480
©rifelbte — ©rift
Mund buT&forföte. Su bemfelben ÄmeÄe be*
reifte ®. 1842 Norwegen unb 1860 bie Hütenden.
Sqon 1841 würbe er jum auberorb. unb 1847
Sm orb. $rof eff or an ber Unioerfit&t ernannt 3m
, 1875 erhielt erbieS)ireftion beS botan. ©artenS
tn ©öttingen, 1878 ben Xitel als ©eb. StegterungS*
rat @r ftarb ju ©öttingen 9. 3Jtai 1879.
8lS (Srgebnijfe fetner Steifen unb Stubien finb
außer ber «Steife bur$ 9tumelien unb na$ ©rujfa»
(2Öbe., ®öttl841)unbjabfreicben, befonberSpflan*
roigeogr. Äbbanblungen ju nennen : «Spicilegium
FloraeRamelicae»(29be./a3raunf<(iD.1843'-45>/
«Genera et species Gentianearum» (Stuttg. 1839),
«über bie SBilbung beS XorfS in ben (SmSmooren»
(®ött. 1846), «Sie SegetationSlinien beS norbweftt
$eutf<blanb» (@ött. 1846), «$ie aeogr. Serbrei«
taug ber ßteracien» (®ött 1852). liefen folgten:
«Sgftematifdje Semerfungen über bie Onanien*
fammlungenj&biliwS unb Se&terS im fübl (flnle
unb an ber 9RaaeUandftra|e» (©ött. 1854), «69*
flematif d&e Unterfu<bungen über bie Segetation ber
Äaraiben» (©ött. 1857)y«Srtduterungeu auSgewftbl*
ter $f(ansen bed tropifd&en Hmerita» (®ött. 1860),
•Flora of British Westindian Islands» (2 S9be.,
JJonb. 1859—64), «2>ie geogr. Verbreitung ber
Wanjen SBeftinbienS» (©ött. 1865), «CataTogus
plantarum cubensium» (£m. 1866), «Sie Segeta*
Hon ber (Srbe na<b i^rer uimatifeben Snorbnung»
(2 ®be., 2pj. 1872), »ooon überf efcungeu ins gram
iöfifdje unb 9Rufm$e erfreuen finb; «Plantae Lo-
rentzianae, ^Bearbeitung argentin. Manien» (©ött.
1874). 3um 0ebrau<b für atabemifoe Sortefunaen
oerfa&te er einen «©runbrifc ber fnftematif Aen So*
tanil» (©ött. 1854). ©. gab fö&ftbare «»ertöte»
(12 ZU., ©ert 1851—53; fortaefefet in »ebm*
«©eoar. Sabrbudj», 99b. 1—6, ©ottja 1866—76)
über bie ftortföntte ber ^flanjengeo^rapbie unb
botan. Smtematit gerauft, }toeier SnScipltnen, um
bie er fidj fetbft bie größten Serbienfte erworben.
Su<b bearbeitete er ben Slbfönitt über $flanienaeo*
grapbie in ber non SSrufjnS ^ausgegebenen ®io*
grapse Ä. non $umbolbtS (3 Sbe., 2«. 1872), f 0*
wie bie $f(an}engeograpl)ie unb SBotanu in ber ber»
ttner Anleitung §u wiffenfcbaf ttieben ^Beobachtungen
auf Steifen, roeldje unter 9teume9erS Seitung er«
fötenen ift (33erl. 1874). »a<b feinem 2obe erfebie*
nen«©efammelte$ibbanblungen unb Heinere Sdjrif»
tenjur Wanjengeograptöe» (2pj. 1880).
Sein ältefter Sobn, Gbuarb Rubolf @., geb.
9. Oft. 1845 ju ©öttingen, trat 1868 in ben yreu$.
StaatSbienft, fpöter in ben 9leicb$bienft unb ift feit
1881 faiferl. beutfd&er ßonful in Petersburg. ©.
(tat fi$juglei(b als ScbriftfteUer betannt gemalt;
er veröffentlichte unter anberm : «3He beutf c&e Sitte«
ratur feit 1770. ©efammelte Stubien» (6tuttg.
1877) unb «Aütsfutistuan. Steue unb alte ÜRoueden
ber G$inefif<ben 1001 9ia<bt» (Stuttg. 1880). 2lu<&
gab er «Stcbtftrafjten aus ÖicbtenbergS äBerten»
(Sm. 1871) unb SBlumauerS ÄraoeftU oon SirgilS
«flneiS» (£p). 1872) berauS.
©rifeibtS Reifet bieöelbin einer 1373 nerfa|ten
[flt. (Sr^d^tung Petrarcas, bie tyrerfeitä eine 3Rad&*
bilbung ber leiten 9tooeUe in SoccaccioS «Decame-
rone» ift, wo ber 9tame ber $elbin aber ©rifelba
lautet. 3U3 Softer eines armen SanbmannS wirb
©. oon bem SJtartgrafen ©altfcr non Salujjo jur
©emablin gemäht, ber bann ibren ©e^orfam unb
ibre S)emut auf bie l)ärteften groben [teilt. @S ift
in biefer S)icbtung bie S)ulbungSfdbigteit unb <§nt*
faguti0 bcS liebenben SBeibe* in ibtem bö<bft«i/ ia
übertriebenen ©rabe bargefteüt. S)ur$ Überfefeun;
pen ift bie $etrarcaf<be ®. feit Snbe beS 15. ga^.
tn $eutf<butnb, Sranfrei^, ben 9tiebertanben unb
anbern Sdnbern Europas »um beliebten Soltebud)
geworben unb tablrei^e iDi^ter b^ben ben Stoff
tn epifdjer unb oramatif Afr 3rorm bebanbelt %on
epifc^en SBebanbtungen nnb |u rttmta bie oon
ßbaucer in feinen «Canterbary tales» unb bie oon
Cgarbd $errault, «La marquise de Salosse 00 la
patience de Griseldis» (1691), non bramatif^en
baS 1395 oerfa&te frans. «Myst^re de Griseldu»,
bie 1546 gebieptete Äomöbie non pecai 6a<bs «5Mc
gebulbige unb geborf ame SDtartgräJin ©rifelba», bie
engliffa, 1599 oon ben brei SDi^tem %$. S)eüerf
$. ß^ettle unb 9B. ßaug^ton oerfafctc «Comedie of
patient Grisill» unb enbli(b baS 3)rama «©rifelbiS»
non ftriebri<b $alm (äRüncb^Beüinabaufen). meUber
ben Stoff febr frei bebanbelt unb oerdnoert bat
Sgl. ben Strtitel «©rifelba» oon 9L Softer in frfö
unb ©ruber« «allgemeiner (Sncgflop&bie berSEBiffetu
f*aften» (Seft. 1, 9b. 91, £p*. 1871).
«rifette (fa. , benannt na<b bem gleicbnamigen
Stoff , einem grauen SBolfyeug, ben bie ©. frübev
oorjugSvetfe ju tragen pflegte), in ^rantreub, oe«
fonoerS in $ariS Sqeianung für ein junges iRdb^
eben aus ber Klaffe ber ftdberinnen, $u|ma4eriiu
nen u.bgL, wel^eS mit einem «^reunoe» in wilber
Sfc juf ammenlebt. 3)ie ©. in ibrer tppifeben ©e»
ftalt erijtiert jefet faum mebr; fie b<tt ni<bt mebr
ibre einfüge, f<blid)te Xratbt unb ift laum oon ber
(Socotteju unterf(beiben.
©rifi (©iuüa)f ausgezeichnete ital. €dngerin,
iieb. ju 2Kailanb 28. 3uti 1811, machte ibre ©e;
angSftubien bei ©iacomeQi in ^Bologna, tuubbem
ie in i&rer Saterftabt unb in einem Klojter }u Slo*
reni, n>o fie einige ffcbre ergogen mürbe, ben erften
SRurirunterrubt erbalten batte. $m fj. 18S8 be.
bütierte fie in ^Bologna, fang bann m gloreni, $tfa
unb Stauanb, in lefeterer 6tabt,no(b oon ben 9tat^
fdjl&gen ber $afta unb beS fiomponiften SJtariiani
unterftükt. unb tarn 1832 jumerftenmal nacb$ariS.
ßier arünoete fic^ $r fpdter europ&if ^er Stubm als
tragifebe Sdngenn. 3u $ariS bfieb fie au^ dod
jugSweife engagiert, obfd)on fie eine längere 9leibe
oonftabren bmbureb m jeber 6aif onfionbon befugte.
am 3. 1836 oerm&bbe fie fi<^ mit bem 3Rarqui3 be
teley unb nacb 2Iuf löfunj biefer Serbinbung 1844
mit bem Xenoriften Sutarto (f. b.). 3^e ©tintm^
mittel Ratten fdjon jiemlicb abgenommen, als fie mit
le^term noeb 1854 eine Äunftreife nad>9torbamerita
machte; 1859 fang fie nocbinSRabrib. Siejogfub
bann na^ £onoon jurüct Soqüglicbfeit ber ©cbule,
©rofeartigfeit beS ©ef angS wie beS Spiels oerbaru
ben ficb bei ibr mitioabrbaft llaffifcbeT6<bönbeitbeS
©ericbts unb ber ©eftalt. Sie ftarb auf einer Steife
nacb Petersburg )u Serlin 29. 9too. 1869 1 würbe
aber in $aris auf bem ^ere*2adt)aife beerbigt
3&re dltere Scbmefter ©iubitta ©., geb.
28. fytli 1805 ju SRailanb/ mar ebenfalls eine
treff Udje Sängerin, befonberS gefeiert in bem non
SBelüni für fie gefebriebenen «Slomeo». Sie ma^te
ibre Stubten auf bem ftonferoatorium i^rer Sater«
ftabt bei sJ7tinoia unb Sanberali, errang feit 1823
m Stallen unb au<b in SBien @rfolge unb mar bann
1832 an ber 3talienif<ben Oper ju ^ßaris engagiert.
3b^e Verheiratung mit bem maitftnber ©rafen
Sami entzog fie ber Sübne. Sie ftarb 1. SDcai
1840 |u ätobeeco in ber lombarb. $rooinj Sobi.
Otijiott) — Grhraa
431
S)ie berühmte X&naerin Carlotta ©. ift eine
(Soufine ber beiben vorgenannten unb in bem Iftri»
f djen Dorf e Sifiniba um 1821 geboren. Qfcr fytupt*
facblicbfter Scbrer war ber betannte Choreograph
jBarrot, mit bem fte fic& audj) fpdter verheiratete.
3b«n SRuf erwarb fie ft<b oornet)mlid) in ben
üierjigcr Sauren ju $ari&, wo fie am SRenaiffance*
tbcater, fpdter an ber @roften Oper engagiert war.
(Sine Scfcwefter oon tyr, ßmeftina ©., geb. 1818
}u äHailanb, (at fieb ald Sängerin Suf erworben.
•rtftett», 3n|eiy f. unter 3)ieoenow.
•ti*t»»l* (9tufu3 äBilmot), amerit. Schrift*
fteller, aeb. }u Benfon im SBejirt SRutlanb im
Staate Sermont 16. gebr. 1815, war Sdjriftfefcer,
bann Sapttftenprebiaer unb barauf Mitarbeiter
unb SRebacteur oerfebiebener litterarifeben fyi*
tungen. <5r ftarb 27. ftug. 1857 in Reugorf.
Seine SSebeutung ergebt ftcb niebt Über bie eine«
guten ftompilator* von Satt unb ©efebmad. Um
Ter ben oon $m herausgegebenen 99ü<$ern fmb iu
nennen: «Poets and poetiy of America» ($^i(ao.
1842; 17.Hufi.1856), «Prose writers of America»
($&ilab. 1846; 4. SufL 1856), «Female poets of
America»(3fyi(ab.l849; 5.$lutl.l857), «Washing-
ton and the generals of the American revolution»
(1847) unb «The republican court or American
society in the days of Washington» (9leiraort 1854).
Grit* engt. SJejeicfriung für gemiffe öanbfteine,
namentlich für ben Millstone-grit (Stü^Ifteitu
Sanbfiein, in S)eutfcblanb glöhleerer Sanbftein
genannt), einen Sc&icftentomplei, welker über
bem ftoblentatt ober bem Gulm unb unter ber
eigentlichen probuftinen Steintoj&lenformation la*
gert. $er Calcareous-grit (faltiger Sanbftein) ift
ein weitverbreitete* ©heb ber mittlem Abteilung
ber enal. Juraformation.
•r&Ht0($emetrio3), grieefr. Parteiführer, Soljn
bed ©eneraw Sfceoborafi* ©. (von ber mit biefem
nerm&blten SBitwe be8 $ano* ftolototrom*), geb.
in Wauplia 15. »ug. 1829, trat 1849 in ba* SRu
litär unb beteiligte ft$ 1854 bei bem Slufftanbe
gegen bie $forte in ßpiru«, wo er bei Ärta unb
26. gebr. 1854 mit feinem feater bei Äufulio um
weit Uanina f dmpf te. 9tacb bem unglüdlicben 8u&
gange bief e* Jluf jtanbe* tebrte er nad) ©riecbenlanb
Süd unb trat in bie Artillerie ein. 6t beteiligte
1862 an bem Slufftanbe geaen Äönig Otto in
Sfaupfia, na$ welchem er fein &aterlanb verfallen
mufete, lehrte aber balb jurüd, würbe al* SWitglieb
ber nacb Otto* Sturje jufammentretenben 3ta*
tionafoerfammlung fcaupt ber Partei ber fog.
Drmi (b. b- Sergmftnner) unb ging im April 1863
mit ftanari* jur SBearübung beä neugewäblten
Königs ©eorg nacb Stänemart. ®. würbe 1862
Hauptmann, 1867 JRajor unb 1873 OberjUieute*
nant; 1866 würbe er ärieaSminifter unb 1867 2Jtof
tinemintfter, in weiter Stelle er fiefc namentlich
bureb bie ßtnricbtung einer prattiföen nautifeben
6<bule Serbienfte erwarb. 3m X 1874 würbe @.
wieber Jtriegdminifter unb war M foleber beftrebt,
eine ftrengere S)i*ciplin eimuf ü&ren. SRad) ber Üb»
banhttm be$ Stinifteriumd iBulgarid. 1875, trat er
inä Sraatleben gurüd. würbe aber bann no$ ein«
mal itriegSminifter 6nbe 1878 unter Komunburo9.
Sftit biefem Kabinett trat ^. am 18. SttAr} 1880
wieber |urüd.
&tto*9 (£|eoborafid), neuadec^. ßeerfü^rer
unb 3$artei$ef , ftammte aud einer alten Srma*
tolenfamilie m Äfamanten, unb gewann werft in
ben Unabk)dngigteitö!riegen ber Oriedften gegen bie
$forte einen groben Kamen. 6r eröfrnete burd^
ein ©efeebt mit türtiiefcn Steitem bei fiadpi iu
Anfang bed 3um 1821 ben Slufftanb in 9Beft<
ariec^enlanb, na^m Zeit an ber am 9. 3uni 1821
begonnenen sBelaaerung oon Srac^ori in tttolien,
unb erfc^etnt feit oiefer 3eit aB einer ber tb&tiaften
unb unermübliMen p^rer rumeliotiid)er $a(i*
taren, unb jwar fpdter wteber^olt au4 in sJJ2orea.
©. balf (feit 29. Quni 1821) ben Watrgnoropab
pegen 3ömael $(iaffa $afcfc nerteibigen, tdmpf te
tn benifelben 6ommer mit »or $atrad, unb im
Sommer 1822 an ber Seite 2tle;. 9Rauroforbato8
bei Komboti in (§piru&, unb fpdter mit auägejeitfc
netem ^elbenmut bei ^litod. Site er fi<b 3« Sfn^
fang be* 3. 1825 sugleicb mit Z^eob. KolototroniS
ber Regierung in üfiaupua (atte ergeben muffen,
würbe er in $9bra aef angen gefegt ; bie Soft bat
er benufet, um föreiben ju lernen, bis unter bem
$rude ber Angriffe ber flappter er unb feine
Sreunbe wieber ind gelb aefcgidt würben. 9^oA
Sern galle non 3Riffotongt)i gatte er (Sommer 1826)
ba* Scblofj $atamibi)i mit feinen Stumelioten ju
f#ften, beffen Serrat ^brabim $afc^a bureb bie
nerlodenbften Slnerbietungen an 0. 1827 ju erfau«
Een jicb neraeblicb bemühte. Stinber erfreulich ift
>ie Kode, bie ©. als unruhiger ^Balitaren^duptling
in ber wüften 3eit nacb bem Zobe bed $rdrtbenten
©iooanni ftapobiftrtad fpielte. Sluc( berZeilnabme
an einem Komplott mit XOeob. Sotototronid unb
anbern gü^rern gegen bie ba?r. SRegentfcbaft (1833)
angetlaat unb (1834) ju (angjdbriger feaft auf bem
$alamiofyi verurteilt, würbe er nod) im Sommer
1834 bureb ben SRinifter ffoletti» wieber freiae»
tafjen, ber ibn bann mit (Srfolg gegen meffenif epe
uno arfabifebe Qnfurgenten ind gelb febidte. Slucb
in ben bureb bie attifcbe6eptemberreoo(utionl843
veranlagten ^Bewegungen fpielte©. eine lebhafte
SRoüe, würbe 1844 burdt) ftolettid mit ben ()oljen
militdrif 4en Ämtern be$ alten $^ilbeQenen Qfyvixd)
betraut, fatte aber 1854 jur 3ett bed Arimtriegd
bei ben Serfucften, S^effalien unb ßpirud ge^en
bie Pforte auhuwieaeln, bei aller Xapferteit nid)t
ba§ frühere ©lud. guteftt ein eifriger ®egner ber
bagr. S^naftie, infurgierte ®. im3ufammen^ange
mit ber ^egen König Ctto in tttljen audbreebenben
JReooluttonüom 17718. Ott. 1862 ba3 atarnanifebe
Sonitfa, }og bann nach SRiffolong^i, um ^ier eine
mobile ftolonne )u bitoen, ftarb aber infolge ber
Strapazen 5. 9loo. 1862. Sgl. M%ad $effner,
«@^renrettung bed Sbeobor ©.» (in bem «Strato für
mittel« unb neugrieep. $^i(ologie, 93b. 1, $U$en
1880).
OtiHeliett (fr).), wei^ unb graugefprenlelt.
Giiwna bebeutet im ttttruffttoen $funb,
3Rart. Wlan unterfebieb bie Ketof dje O. oon 72 6o«
lotnit, bem griech. $funbe, unb bie nowaorober G.
Don^Solotnit, ber ftanbinao. ober beutfo^en Start
entfpre$enb. G. bezeichnete ferner eine 9fc$*
nun^ein^eit non 50 Kuny, wobei nod> unentfe^ie»
ben tft, ob unter Euna ein ©elbjeicben au« SHetall
ober auö gellen ju oerfte^en ift. Sm 18. 5)abr(.
war bie G. Silber* gleich 4 G. kan{ fpdter gleich 7.
SPtit Griwenka würbe ein längliche* geaoffeneS
Silberftüd im ©ewieftt eine* halben $funbe*
(tiewer ©riwenti wiegen 36—38 Solotnit, nowgo^
rober 43-49 Solotnit) be}ei$net. S)iefe ®ri*
wenti würben in jroel $&lften burc^gef^lagen unb
bie Stüde SRubel (oon rubit, jer^auen) genannt '
432
©rijjlibär — ©roctyoto
<&t\telibäx, f. unter 93 at (Raubtier).
©rjafotucg (®ra joroej), ÄreiSftabtimeurop.*
ruf), ©ouoernement SBologba, 50 km im 660.
von Söologba, an ber grofjen Strafte uon STOosfau
nacb Slidjangel, 6tation ber 23afm 3aro§law:2Bo5
logba, am glupcfeen JHfbamja, auf £figeln gelegen,
bie uon grofoen Sumpfen umgeben werben, ja^lt
(1882) 2174(1., treibt anfebnltcbenäanbcl mit Seins
wanb, %[(iti)%, SButter, £alg unb rollen Rauten,
bauptfädjlid) nad) Petersburg unb Slrdjangel, fo=
wie Jabrifation geftridter Strümpfe unb Jadeit.
(dritten (tfarl 5$of. uon ber, ©raf), preufc.
©eneral, geb. ju Strengen bei Dtoftenburg in Djt*
preufeen am 17. Sept. 1788, trat 18 3abre alt in
baö Regiment $owami}3 ein, nabm an ben Selb«
äugen 1806 unb 1807 tm S'Gftocqfcben tforpS teil,
erwarb ben Orben pour le märite, würbe 1807
Sefonbelieutenaut unb balb barauf in ba3 fdjlef.
Ulanenregiment verfefat 3m 3. 1811 trat ©. ate
$remierlieutenant in ba8 Regiment ber ©arbe$ bu
Gorpä, nahm 1812 feine Gntlaffung, markierte
1813 mit bem ruft". £eere, obne jebod) in ruft.
Sienfte getreten au fein, unb nabm an ben Sd&laa>
ten von Süjjen unb kauften teil. 3m 2lug. 1813
tourbe ©. im preuf}. ©eneralftabe a(3 StabSritt*
meifter angeftellt unb bei ber föeferuefaoallerie be8
Äleiftfdjen #orp3 uerwenbet, mürbe porSreäben
aermunbet, na&m jeboaj an ben 6a)ladjten bei
tf ulm unb Seiptfg teil. 3m 3. 1814 mar @. bei
ber (Sinfd)Ue feung uon Suremburg tbätig, mürbe bei
®ufeä*£rtme ferner uerrounbet unb im 3uli jum
«Major im ©eneralftabe beförbert 3m 3. 1815
nabm ©. an ben Sc&ladjten bei Signp unb ÜBater;
loo, f orale an Dielen ©efedjten teil, mürbe Dberft*
lieutenant unb trat au bem ©eneralfommanbo am
Mb*tn. SBon bort würbe er 1817al8©eneralftab8djef
nadj SBreölau »erfeiit, 1823Dberft unb im folgenben
ffabre (Eljef be3 ©eneralftabe* be* 2. Slrmeeforpä.
Sieben biefer Stellung befleibete ©. com 3uni 1829
ab bie Stelle be& erften 2lb jutanten be$ Kronprinzen,
mürbe 1834 (Generalmajor unb Äommanbcur ber
3. Kaualleriebriaabe unb 1838 Äommanbeur ber
14. 2>iuifion. 5n biefer Stellung erfolgte 1842
feine SBeförberung jum ©enerallieutenant unb 1843
feine (Ernennung sunt ©cneralabjutanten be£ &ö*
nigS. 3m STOärj 1848 übernahm @. interimifttftf)
ben ©efebl über ba8 7. SlrmeeforpS, natjm 1849
am bab. gelbjuge atö fommanbterenber ©eneral
ber SHöeinarmee teil unb mürbe 1852 ©eneral ber
Hauaüerie unb tommanbierenber ©eneral be8 7.
2lrmecforp3, im 3uni 1853 fommanbterenber ©es
neral beä ©arbeforpä. 3lm 1. fjuni 1858 fdjieb
©. aud bem aftioen SDicnfte, blieb jebod) ©eneral*
abjutant be& Könige unb lebte auf feinem ©ute
9kubörfdjen im Streife SMarienwerber, wo er 13.
3uli 1876 ftarb. Seit 1854 geborte er bem fcerren*
(aufe als tebenä(änglia>3 Sföttgfieb an.
(drobian, fooiel wie arober, ungefdjliffener
SDlenfcb ; ba* äBort pnbet fufc juerft in Sebaftian
Sörant« «91arrenfa)iff», wo uon einem «neuen #ei*
ligen, ©robian gepei^en», bie Diebe ift.
©robiu (lettifa^ ürobibne), ßreiöftabt im ruff.
@ouuernement Kurlanb, Sife beS Hauptmanns
unb beö Kreidgeria^td ber Sanbfcfiaft gleiten 9la«
wen« , in flauer ©epenb, unweit be& glübdbend
2llant, Station ber &nie Sibau^ofcbebarp (Sioau*
fa^e iöa^n) ber Sibau^omnpbafm, an ber Strafte
von URitau nacb £ibau, jablt (1881) 1858 6., metft
3uben, unb bat oietbefuebte SWärftc. S)ie Stabt
®. befte^t nur aus einer Strafte, bie aber Aber
eineSBerft lana ift, unb befifet eine lutb. Äira>e,
in welcber beutfd) unb lettifa^ aeprebiat wirb. 3m
13. 3aW* erbaute ber Itoftnb. OrbenSmerfter
2)ietnc^ uon Groningen bier bie Surg ®v wo balb
bie Stabt eutftanb, welche tnbeffen erft 1695 Dom
furlönb. $erjog ^riebrieb ^aftmir ald folebe aner-
!annt würbe. 2)iefelbe ^arte ebematö einen je^t
verfanbeten $afen an ber Oftfee unb trieb See*
l)anbeL 3ur (iulönb. Drben^eit war bie ÜBurg ©.
eine ber a$t Orben&bmtureien^urlanbS, unter
bem $er3ogtum zeitweilige^ ^eriben^fcblofe unb in
ruff. 3eit feit Slnfang beS 19. 3a&r&. SRuine.
üfrtobtalt (calcaire grossier), ein auS fanbigen,
iflaufonitifcben ober mergeligen unb gwar febr oer*
teinerung^reieben Äaltfteinen beftebenbeS ©lieb ber
untern Sertiärformation be$ SeinebedenS.
i&tobtotyc, eine befonbere $lrt ber Steinto^te,
mit unebenem, grobförmgemöntdj, bidfebieferig,
auf ben Slbfonberung^fla^en wenig gldnjenb, auf
bem 33rucbe fdjimmemb, graulia)f4war3 btö peü^^
fä)war). 3nbem bünne Sagen biefer <S. mit einer
(tarier glämenben, glattbrümigen, eifern ober famfe
fa)war^en «oble, ber fog. Öuanjfoble abroecbfel«,
entfte^t bie Sa)iefer!o^le.
©rdbmitta^ SKarft in Steiermark an ber linl^
feitigen 2$atle|ine ber obern 6nnd, tn malerifaVr
Sage an ben Süb^anaen ber ^aa?fteingruppe,
Station ber Sinie $tföof3bofen*6e(}tbat ber
fiaiferin^etifabet^ba^n. Mit (1881) 1081 &, bie
meijt gelbwirtfcbaft unb 5Biebjud)t treiben, ift Sit
einer sBejirtd^auptmannfc^aft unb eine« %t\\ü&
geriet*. S)ie $farrfira^e, Wiavia ©rubel, gilt für
eine ber alteften 5lircben beS Sanbed unb entbätt in
ibrer 93auform Elemente aud oerfä^iebenen Briten.
©robmörtcl, f. SB e ton.
©röbjia, Stabt im ^erjogtum Sln^alt, ftret§
ßötben, 14 km im S2B. oonÄötben, unweit reebt^
ber Su^ne, mit (1880) 2283 metft euang. @. , fya
eine S)omäne, eine ^Bierbrauerei unb jwei 3iw=
leien, fowie in ber Umgeaenb bei ben Drtfdjaften
SBienborf, Gbberife unb Öerlebogt grofte ©räum
toblengruben.
©roi^olöfi täaftmir, {Ritter von), öflert.
Staatsmann, geb. 1815 auf IRoftSfa bei £antiN
pol in ©atigien, ftubierte in Semberg unb 35>ien,
würbe 1839 gum S)oftor ber 9?ea)te promouiert,
war gwei Safyxe im Staatäbienfte al« Steuer«
beamter tbätig, sog fidj> jeboa^ 1842 in8 $rioab
leben gurfld. Seit 1861 gebort ©., uon ber Äurie
be« ©ro^gnmbbeftfte» gewäblt, bem galij. Sank
tage an, war balb als einer ber gübrer ber national--
fterüalen Partei ber $olen anertannt, Urheber ber
fog. «gali^ifa^en fteoolutton», in melajer bie natio-
nalen $orberungen auf Autonomie, auf Serrf dbaft
ber poln. Sprache in 2lmt unb Salute unb getrennte
Slbminiftration au^gebrürft waren. Seit 1861 $
©. aua) ber ^räfibent bed $olentlub« im 9Reia>^;
rate , bem er gleichfalls ununterbrochen angehörte,
als 2Bortfül)rer ber $olen in allen widrigen S(tu
Gelegenheiten. Som 11. Slpril 1871 bid 80. Ott.
1871 war ©. SRitglieb bed Kabinett« ^o^enwart
obne $ortefeuiUe. Slm 12. 3uli 1878 würbe @.
©e^eimrat. Seiner Xaltit oerbanft ber $olenflub
bie bominierenbe Stellung im 9tei$3rate.
i^roc^dtti, S)orf in $olen, 4 km öftli(b t)on ber
9Beiä)fe( unb ber warfa^auer Sorftabt $raga, an
einem S)^ftU unb einem ßrlengeböl} gelegen, ift
friegögefa^id)tlicbbemerfenÄwert wegen beS ©eW»
Orocjta — ©robno
43S
vom 98. April 1809, in wet$em bie $obn unter
oniatomfn bie unter ©rjberjoa fferbinanb jur Se*
ekung beft öerjogtum« fflarftbau eingefallenen
~>fterrei<ber beilegten, namentlich ober our<b eine
Steife Mutiger ©efe$te, bie vom 19. bi* 25. gebr.
1881 bei ®. felbft, fomie bei bem 2 km ofHüfter ge*
legenen SBtrtftbaufe SBawr unb bem tnebr gegen
Sorben gelegenen 5>orfe Sialolenta ftwiffben ^er
ißoin. öauvtarmee unb ben Stoffen unter gelbmar*
fcbad Siebttfö geliefert mürben unb lefcterm 8000
Scann tofteten. Seiffiamr mürbe Siebttfcb 19. gebr.
von Qblopicti, bei ®. am 20. t>on Strgmtecft, bei
Sialolenta am 24. unb 25. bie Stvifton ©cba*
$omftt von ftruforoiecfi gettbfagen. Sie $aupt*
f<blad)t mürbe 25. gebr. bei ®. geliefert tfnb oon
Siebitub abgebroAen, ber fra) mit feiner breimal
ftörtern Strmee in bie Sftribung ptrAdgop. Sie $o*
len unter Strjpnecti unb (Sblopicft gingen na$
$raga jurAd, räumten au<b biefe« 27. gebr., Aber«
heften bie Serteibipung be« SrAdenfapf« bem de»
neral SRalacbowfh unb befcbr&nften ft<b auf bie
von SBarföau, f omie be« Knien ffiettbfetufer«.
•ttKgffc, Ort in Serbien, f. 9ro|ta.
•rffccf , etabt im dftl. ©alijien, 30 km im
SB69B. von Semberg, Station ber <3alfcff$en
jrarl4hibmig«babn, $auvttttrine«9ericbt«Mfrt*
unb einer SQirt«bauptmannf<faft, §ftbft (1881)
10116 d. meift rutbernfter 9fotmnatit&t (ber brttte
Seil 3»raeUten) unb Hl ein muriner SRarft f Ar
(Betreibe unb 2ein, webber (eitere tu oer Umgebung
viel gebaut unb verarbeitet mirb.
•tttc«, ßrdbnertbal (roman. Görderaa,
ttal. Garden*), enge«, malerif $e«, vom Qrtbner«
baifte von Dften noA SBejten burqjloffene«, etma
28 km lande» Zfot, in ber tiroliftben Sgirfe
bauptmaimftbaft Sojen, füblid| von ber 6ei|er
81p unb bem Sangtofet, . ndrbfab von ben leiten
XuftUhifem ber ®ntppe be« Seittertofel* begrenzt,
mftnbet bei SBaibbntd 25 km oberhalb Sojen in
ba* 3$al be* difat. Sa* Zfcal, beffen äaupfe
ort 6t. Ulridb ober Orttfeit 1228 m Aber bem
SReere liegt, ift berühmt bur$ feine merfmflrbigen,
ben Quaoerfanbfteinen ber Sädtftftben Sibweif
dbnlttbe« Solomitfelfen unb jabtt in fteben ®e»
metnben etma 8586 <&. roman. Stamme*, weUbe
wie bte Sevdtterung be* benadfrbarten (Snneberger*
tyatt einen labtmfdjen Sialeft fpretben, ber frei«
l«b *ü$ unb na<b vom 3ta(iemf<ben verbrängt
mirb. $aupterwerb«ffweige ort wobtyabenben
Xtydi ftnb neben $ohbanbet unb 9ttproirtjcbaft
bie 6m*cnf löppetei unb bie SUbfönifcerei; bufe,
1708 butcb 3obann be 9Re» bier einaefAbrt, ferHgt
ganptffcMta) Qmiroaun unb ^eiltgenbilber and
Ximboii, meU^e bunb ^aufierbanoet Aber gang
Atropa unb bi* nad) 9(orbamerita verbreitet met=
ben. (SkgmwÄrdg liegt ber aanae Sertrieb ber
grtbener ffiaten im Sludlanbe In ben i^&nben tot»
ttiger Sertegerr mAbrenb in ber öeimat bie Sc^niher
tu ftabritarbettem berabgef unten ftnb. Son St.
Ulruban fAbrt eine ftabntrale jur Station ffiaib*
bmt ber Srennerbabn. 9Rit bem Jaffatbal ftebt
Ok bur* ba* Seaajoib (2282 m), mit bem ®mt*
berg bunb bas (SrdbnerM (2122 m) in
bmu. 3» bem von 6t. Maria gegen ba* Okrba»
natf(b* ober ®uerbenau0sS(ateau abjmeigenben
Santentbat Mt bie S«g Soltenftein, Stammfi^
bei Mt na« btObenben glei^namigen Oktoleibtt,
bem ber SWimwfänger Oftmalb von ffiolfenftem
ange^rte. Sgl. 6teub, «fcrei Sommer in Zirol»
**n*trfrti9**.%tfUHL. ll. «Hfl. Till.
(2. 8ufl., Stuttg. 1871) ; «9., ber (Srbbner unb feine
Spraye» (Sojen 1864); 3ob. Klton, «3)ie labin.
3biome in Sabinien, ®röben, Sofia, Sudjenftein,
«mpejio» (fjnn^br. 1879), unb tSeitrftge jur ütbno«
logie von Oftlabinien» (3nn*br. 1880); Xtyoo.
Partner, t$te gröbener SRunbart» (Cinj 1879).
#t9bettfctii$e, Seebeicbe an ben flu^nAns
bungen, melcbe grAnei. fefted Sorfanb (Proben)
beft^en, jum Unterf<bteb von Sdfrlidbeiiben, bei
benen ba6 Sorlanb auf meinem, unbegrAntem
SAlid beftebt. (6. Seifte.)
•vffcfe* •taben, itanal, 16 km lang, fAbrt
von ber S^marjcn Öfter unterbalb Slftertoerba
§ur 8lbe bei Sangenberg; er bat für Me 6<biffnbrt
wenig Sebeutung.
•*»**», (Gouvernement in SBeftrublanb, frAber
ein Seil fötauenft, jAblt auf 88668 qkm (1879)
1 165401 d. unb lerfäUt in neun itreife: GL Sia«
Ipftot, SfeUt, Aobrin, Slomm, Sottonrait, So«
tolfa, Sreft^Sitomdr unb tyruföany. S)ad£anb
ift flacb/ ivalbig unb fumpfig, nur im Sorben fa
munbSanb, iftneUenmeifeaanifanbig, nur
en bumuftreift. 5>ie bebeutenbften ^ftjft ftnb:
ber Giemen mit S<bara unb Setma, ber Sug mit
Staren» unb ÜRuftoiveft. unb bie $afcolba, ein
9tebenflub be« $ripet. unter ben vielen Seen ftnb
ber Gapurieroo, Sporom&fo unb 2)imin8to bie
gtöpten. 2He Sümpfe nebmen 20 $ro». hti So«
benf ein, bie SBftfber, worunter bie Sralomiqer
ßeibe (f. b.), 24 Srof. öaupterjeugniffe Rnb Ok<
treibe, OemAfe, Obft, %lad$, fianf, topfen, ^olj;
in ben Sätbern gibt rt (Rentiere, Bölfe, 8u6fe,
SAren> 9Bi(bf<bmeine, Sacfife, %ü<Wt u. f. m. $ie
SiebyAt ift im Süben bebeutenb. 3n ber ^nbns
ftrie liebt obenan bie Zuftfabrifation (56 Sairiten
mit 7500 Arbeitern), bann folgen bie Sraimtmeim
breimereien, Sierbrauereien, StAbten, 3tege(brea»
nereien unb Oerbereien. Äud) ber ^anbei ift
»iebtig; au^aefübrt werben öoli Sieb, Oelreibe,
$anf unb Sein. Sie Sewobner ftnb mefft Äu^
niaten (80 $roü, Sitauer (27 *ro^K Solen
(22Sro|.) unb ^uben (12 Sto|.); ber 9teft ftnb
beutf cbe Itoloniften unb Itataren.
Sie £auptftabt ®robno, am Stiemen, weL-
c^er bier ein prAdfrtige* %bal mit f)ot)tn ttftnbern
mtbet, unb an ber $eterftburg<ffic»fAauer Güens
babn, bat ein altes unb ein neue« Sfttob, trfterrt
ieM 9)lt(itärbofpttat, leitete« von A5nig ^htguft 11.
für ben 9tei<b«tag erbaut, fünf ruff.:grie<b., fünf
tatb. unb eine http. Jtircbe. xwet Spnagoaen, iroei
grie^. unb }wei tatb. filbfter, eine meoh. »ta*
bemie mit botan. harten, eine ibbettenf^ule, poet
S^rnnnafien, eine Sibliotbet unb ein Sbeater unb
mit (1882) 84755 6. (brei Siertel ^fuben), weUfe
^briten für Zu<b, SaumwoOe, 6etbef Öewebre,
ierbrauereien, St(btfabriten, xdpfereien unb eine
Sabafdfabrit unterbauen unb $anbel mit (betreibe,
Saubol} unb fibufc* treiben. 3« ber 9t&(e# reefct«
am 9(iemen , ftnb bie jftbrluft von etwa 800 Sabe«
Siftat befugten 5WinetalqueUen von Srubtenit.
. mürbe im 12. 3abrb. erbaut , geborte bamal*
ium raff. 9tei$e, würbe 1241 von ben Mongolen
verwüftet unb in bemfelben 3abre von Sitauern
befebt^ unter benen e« jur Sanbf(baft 6ubauen
ober Soüerien ge^rte, von ben Seutfcbrittern 18» l
jerfldrt unb 1655 von ben Stuffen verwAftet. fibnig
@tevbanSatborvina<bte&. ju feiner 9tefibeit| unb
ftarb bier 18. Se|. 1586. Seit 1678 war 9. Sil
434
©robfül — <Sta>i|W
iebdl Mtten poln. Heidfetagft; %ier tutiegeitftneten
bte pola. 9lei<b*ftanbe 1798 bie weite Zeitung
Holen* unb 25. 9ta>. 1795 legte biet Stonigiaug
ftuflttft bte polst, flroue nieber. 3m 3. 1795 würbe
®. ruflif <$, 1880 würbe bie Sefefttgung ber Stobt
bfgonnen«
•tobfiSI (Orobii*! ), Rieden im ruff. «eu*
oernement SBatMau m Voten, Station ber Star«
MafeäBiener <Kf enbabn (2Barf <bau*©ranica),80km
tftbweftli$ von »arfaau, $at »oUfabrifcn unb
öranntröeinbrenneteien. [feit, f. ©räfc.
•robgitff *, ©tobt ii ber nreufc Urostei f o*
€te»en jkmqMufterolSBiifetm), nieberianfe»
Staatsmann, @tf ebubtföreiber unb Itabiifttft, aeb.
21. Aug. 1801 juSSoorburg, erhielt fetneiStymnafuiit
bilbung irnfiaag unb machte feine jurift Stubten *u
Selben, wo er 1823 premouierte. Set lefcterer ©e>
leo^beit petöf}mtli<bte et bie beiben Sänften «De
prosopographia platenica» (2eib. 1828) unb «De
juris Justinianei praestantia» (£eib. 1823). Seit
biefer 3cit toibmete fic& ®. uorauggmeife biftor. unb
petitStubien, ftl* beten erjteftrudjt er «Verspreide
Umschriften» (XI l, £aog 1826) erf<beinen liefr.
3m 3. 1829 berief ifrn «önig ffiilielm I. als «a?
binettgf ef retät in feine unmittelbare ftö&e. Son ber
tbatigtett ®ä legt unter anberm bie 3eiti<btift
«Nederlandsche Gedachten» 3eugni$ ab, meldte
er Tebigierte unb gtftbtenteilg felbjt förieb. 3m 3.
1888 auf fein ttnfiufcen feine» *mtö entyqben,
wtbmete ftcb flk m ber golgtjeit UB34— 42) um*
jangrek&eri Wer. gorf jungen, at* beten gruebt bie
■Archires, ou oecrespondance inedite de la mai*
sen d'Qraiige-ttaesau» (Serie 1, IQSlbe.; Serie 2,
».l-6/£eib/ 1836-64) *rf*ienen. ©leiofceitig
gab er ein'«Handboek der gesßfaiedenis van he*
Vaderlaria» in |mei Zeile» jjerau«. atöbrenb
biefer Arbeiten beteiligte er ftty lebhaft an ben.
polit unb KnftfUbeu Sagegfragen unb f *tieb mite»
anberm 1840, dl* nun auf Anbetung, be* Set*
faffung brang, «Bijdnge tot herziening der
Smdwet jp nederlandschen «in ». 3n beutfeibeu
bre §um Äbgeorbneten e*wäblt,.uerteibigte.er
feine yolit. ftrunbgebanten, bie er faätet in bem
©etfe «Ongeloof en Reroiutie» (£aag 1847) mei*
ter entwiifette. WS in ben 3. 1848 unb 1849 au*
in ben Dtöeberlauben bie fetaatgnerfaffuug eine
Umgestaltung erfuhr, triff er mit meiern Sing«
formen in bie Bewegung ein. Wacb (Smfüfcrung
ber SottSioatyen würbe Q. au<b 1849 pim Wh
aeotbneten.in bie 3«>eite ftammet gewallt, wo er
feinen Sife beinah nnunterbroeben bebielt, bis er
benfelben im April 1865 freiwillig aufgab. fiRit
(üfer oerteibigte er m&brenb biefer 3«t in Sieben
unb S<frrif ten bad monanbifdJK ^rinjg» nnb bie
Unebbdngigfeit ber f iwbe vom Staat nnb be=
fdmpfte bie reoolutionftren Senbenlen. ftn ben
3. 1850-55 gab er bie poßt Stiruna «De fceder-
lander» ^tauÄ. ®egen bte burA Stenben 1884
unb 1866 ut $eutf$lanb berbeigefü^rten Umwälr
jungen fd)rieb er: «La Prasse et Isb Pays-Bas.
«A mes wnis ä Berlin» unb «L'empire prnssien et
apocalypse» (ftmfterb. 1867). Seine lebte 6<j^rif t
mar «Maurice et £arne?elt» (Utre<bt 18%). 4t
ftarb 19. 9Rai 1876 hn 6aag. Sgl. Stuart, «In
memeriam. Netiee biographiqne» (Utreebt 1876).
Oroetflo, (f|>r. ©runfco) ober^rol, Stabtin
ber nteberl$nb. fironhi} (Mbecianb, 6 km uon ber
weftfäL ©renne, linfö oort.bet Slingc, jd^lt 2400 (Lr
bie ftutftf äd&licfc Sanbbau unb Älevn^artbel .treibav 1
unb bat eine ptou ttrd^e, ein fiatHM^eÄ j§ot. 4
bftube an« bem 18. 3abrbv eine neue lattl Sm
unb eine Synagoge. 6$on 1277 ezpieit «
Stobtr«bte; unter Äari Y. nmrbe efi IäöO f
ftart befeftigt SBabtoab bed nieberidub. ^reiM
Weg* blieb eß Idnatre Seit tu Oer SÄacbt ber
uier. ®n fBerf«4l bed 9nn|en Äorig non
nien 1575, bie gefte )u erobern, f c^eiterk, etn ,
aber 1577 gelang; 1606 mürbe bie Stobt oon
fron, geibjerm Spmela jnriUJEmbert, mvb ä
1627 ergab fie ft^ nao) einer berfibmtes Seie|
rung bem Gtatt^anter griebruft fceintub non Oi
nien. $m Ärieat imif^en bem ©iW«of 93ernU
Okileu non SHOn^ct unb ber nieberfftttb. »epuÜ
mürbe ü. .1672 non ben mtuftetföen Xxuppcn a
obert, bodb 1673 nrieber geräumt Seüber^W«
fnna ber geftraiötoerte im Anfang be* 19. Qe^
buttbertd pat ber Ort feine Sebeutung verloren.
€Hro§, ein tktsant and 9han.£egnac ober Xn
mit betfient ffiaffer unb dmter. ^n (ftTofbritairaie
mürbe e§ 1740 bnrtb ben SCbmttnl tarn unte
ber Scbiffämaunfdjaft öngeffl^rt, um ben reine
^Branntwein fit «erbringen. 2)er lÄbmirat w«U|e
aewdbnlkb einen 9tod non fatneibdreuem ßeiij
(grogram) trug, mürbe non {einer Staunföaft CG
($rog genannt, unb ber 9tame ging nun auf tMA
non ifyrt erfunbene Getränt Aber. @S bilbet ieg:
netb bie Station ber ffiateofen auf uften J&cbrffeu,
bie nio)t )u ben 2emperangvereinen gehören» ^n
(Sngianb.jlbecbaupt anwerben, ift bet<$.|ieuui4
allgemein beliebt. * .
■nin.nm# (ki.). SRurrlonf. SrununbiK.
ttariett (»artboltinftn«), nambafter poln.
at«|tögele^rter bed 16. 3a^v beffrn jabfrtube
Serie faft burdbgebenbft baä magbebwrtjex *«#,
wel^ed in .$olen feit. ISnbe beS .14. 3abtb. . bie
emeittf ubeförunblage bed. gef«anten9te4t#}uftanbe^
bilbet, tum ®egeuft*nbe boten, dueeft 4lr|i<ber
ber 6ö$ie eine« ftatener ©emnord, betteibete 6.
im $*'1559ba3 Imt eineft Unterwatt beim obe*.
ften (^eri^t *u Ürabau, im % 1567 ba* eine«
tdnigL 3oUfammcrfcbreiber« bafelbft; botb lehrte
er um 1578 nufein frür>ere« Amt atö tonigL
Unternogt jutüd. %. mrb um 1606 ^i Ärnlau.
Sou feinen So^ciftew ftub in&befonbece bemor«
gubeben: «üßtawaptacey ua^dowwprawiemag-
aebnrikiiD» («Softem ber ©erkbtigebtbren nmb
bem magbeburgifiben Äed^te», 1560); «Pon^dek
s^dow y apravmwjBkich prawamagdebarskiego»
(«(Skrimtdorbnung unb Serfaffung beß magbebur«
arftben ^tt», 1562), «Artyknijr prawa magde-
bnrskiego, ktore boh% Specnlnm ftoonnm» («5Die
«rtifel bed föo>f. Söad)bübre*«»/ 1565), «Ty-
tnty prara maedebundriego» («Hrtitel beB magbe>
burgifeben %t$t&nr 1578). .9x4 ftberi e|te et bk
$ein(t4e fealÖgeri*dorbranm &nf6 V. (1560) unb
betrieb bie ^eo^enfldÜltnMfe ber önmbberren
unbdtndbauern in bemfterte «PmwamiedsyQen-
podaraem a Komornikiem, krotko ipitatie^ , .
•enltfdb, Stnbt in ber f&t$f.i*tri^MijrtCTtmu
fdbaft &in)ig, flrntdb<ncptniannfeVcft 9oma/25JBn
tm 6SÄ. tJtm Seidig, an ber SAweunß^mil^e
unweit nörblulb be« Drteß in bie »e$e «»er
mfinbet, Station ber «rate «aM^dKnifebNl
ber ©ätbfif *cn StaatSbafcuen, idblt (1880) 4482
meifttet;. 4 5Den 6aup|erwedM|WfioMOcM
bilbet neben bem.ttderiMm bie S^^uWaoribctuw.
öin im 17. 3abrt>. in türf. üefangenttafttemei
jener. Knwobner foli |nerftb»4lnfertigatigeeji
©rojej — (ürotman (ffiffy §eiut. von)
435
8abuf<fien uBb Pantoffeln in «. eingefaßt baben,
bie früher faß anifd)Ke(tid| bie örjeugnifje ber
bärtigen Scbubrcatberei btfbeten unb in {toten
Stteugen, uomeuttiife au<b na<b betn Orient oerfflipt
mürben. 5>er Ort, 1206 t»r Stobt erhoben , wirb
bereits im 11. 3agrb. ermähnt unb war Stamm»
ort ber (trafen mm ©. , märt baten SKprefy unb
fein Sofa ßeinrieft fcmorragen. 9tad> bei le|trrn
Zobe erfaiett SRartaraf Äonrub non leiten bie
Qraffdwt. S)ie afte$targ, me(<be Jtaifer5einri$V.
1113 oergebeni belagerte, erhielt 1270 ber Äbt oon
$egau, ber fie jerftdren lieft. .
titofö (Oroiec), tfreüftabt hn ruft. San»,
ffiarfdjau in Solen. 60 km im SS®, von Stet«
Üau. an ber Strafe itaA Blabora, }ätyt *600 &
unb bat eine SfttMnmrenfabrit, 8i<|ts nnb Seifen*
fabriten, Qiegeieten, ^Branntweinbrennereien nnb
SKerbrauereteu.
®r»lm*ft (6einr.2)tetruJb oon), beroorragtnber
preufc. 3urifc geb. px ©odjumäl. S)ej. 1740, «Mir
ein So$n fcbriftotf 3>tetri<* 0.9, ber ali Sfcrrltor
ber Sfegjcntng in Äleue lt. gebr. 1784 ftarb.
Ör erfckft. {eine SftuMbung gn flteoe , ftnbierte
1759—02 in jmOe unb.Gttttnigeu bie Hefte unb
fing bann feine pm! tijtfce jurift. iiaufbajn bei ber
ftejpcrung in JHeoe an, worauf er 1765 Äanrmtr*
acrubtirai in ©erfin uitb fpäter ^uptflenrat würbe.
3* $. 1787 aii (Beb. 3u#|mt furnttitgtiebe ber
(fiMettttbungitommiffum ernannt war er bei Und«
arbeitung bei Allgemeinen Sanbrafeti einer ber
tb&tigften.SNcbactoren.« 3m 3. 1788 mürbe er ftum
©eh. Obertribuna(ioat..l80i »um JMflbeuten bei
Qkb. Oberiribunalibtförbert nnb bei ber «nrtib*
tuug bei Stnat&rati 1817 jnmaRitnttebteÜefbefr
ernannt . .StaAbem er*1833 in ftn^effonb getreten,
{tob er 21: Ott. 1840.
ftartma» (Äarl ttü}. ©emg ©an), pmif. <&e*
neral, Sofcn bei »ortgeu, aeb. an Lettin 80. $uti
1777, trat, 14 3, alt, in ba* Infanterieregiment
oon Slftttenborf , in wet*em er 179&OtfoieF tmb
1804 ali ^reiraerüörtenernt ^nfpeitümäabfutaut
bei ftetbmarfcbdlli oon 3ÄMknbetf mürbe. Weim
StiSbrnft bed ftriegi 1806 »ar er StabilapiÄn;
na<b ber Scfciaft bei $ena würbe er tlbiutunt bei
towanbierewben Generali, dürften von $o|ens
tobe. 5Dur$ eine Senbnnq unt Skripten an ben
JUrnig entmug er ber Annihilation non VremKau
unb tarn afcrfud) nrr Armee na* Ofrpraifcea. Jier
mube er Bern ©euecalffcabe bei ?Gjiocqfdjen jtorpi
fibermiefen nnb 1807 fftr Srnijettbrotnö in ber
Sd>to*t bei fctliberg jum Siofor befftrbert 9to*
bent $ilfües ^rieben nabnt er unter Sdjanrfjotft
an ber Steoraaniiatiott bei Seerti ternorraaenbeit
»teil, tratjebo* 1800 in afterr* ftri(0ibien|b tmb
«nie hn.deneralf obe jüemateri bem ftefbittoe
tanlw unb Saicbfen bei. 9m> abaeMtoffenem
^rieben ging er Aber Sdpoeben nnb dogianb na#
G$n\tn, traf int griWafr 1810 in Ca&> ein nnb
tourbe a\$$l*m m ber Lwion Eitrtngort. ange*
OtafWentcnan^ aber 1812 bei ber Eroberung non
Satenctti non ben-9tan|0fen oefanaen §enuunueu
nno naep neancccMp aoacfU^rt, TicuQoeut er nw •■*
^Mri «* ber ttcfaniaftiftft i«freit unb bie f M*
mmyt erreiebt bitte, reifte er unter bem Samten
ein* ebemaöeen ifterr. Of^ieri Stifter no<b
S)eurfabUnib )ineu! unb bapa bie Umoerfttdt ^ona.
er ebenfali no^ oerboraen lebte, HS bai ttftbmi
jwrf^n freuben nnb StuWanb |u 6tanbe tarn.
Sofort trat er wiebev ati fRaior beim Oenerats
ftabe ein unb na^m im Stabe bei Oberjfat von
2>o(ff», vet^er bie 9Meroefana(fene bei WOiber?
Mtntieerei befestigte, an benS4(a4tenoon®rob<
airfdben unb IBauben, fomie an bem Oefcbt bei
dapnauteil. ^a<b bem SaffenfHfffTanbe würbe er
bei bem %. ttrmeetorpi unter Äktfr ali General*
flabioffiiier anfiefteltt nnb lugtekb ium Oberftften5
tenant, ba(b baräuf jirm Oberften feeförbert, ieic^
nete W bei Jtulm aui unb naljm bann am^Hbr
äuge üon 1814 bii $m Sarifnr ^rieben tetf. ®.
erwrtrb fkb ati ©eneralftabityf bei Äleiftfc^en
.U'orpd ßrofce Cerbienfte; er war t%, ber 6nbe-
Februar ben Warf <b bei Sfödprtybeit (eerei auf
$arii bnrtbfeftte. Im 90. 5Rai mürbe er um
^eneräfmajor, 29. %u$. jum $ire!toe bei jioeiten
2)e9artementi hn ftriegimmifterhim ernannt unb
war |ur Seit bei ftonfiivffei in 59ien. Seim 9u&
brueb bei Itriegi 1815 tan er alt ^tntxäi^uavtxtx^
meifter in ber 9rmee bei durften VC&^er, wo er
neben ®nei{enau an ber ^eereileitunQ tetlnabm;
feiner mit ©efonnen^eit gepaarten Stattrnff ift ein
grober teil bei (Srfofai ju oerbanten. Kadr bem
noeiten ^arifer §ri Aen trat er in bai £rieg3mtntf
flerium jurüd, wo er bent$eneraff!abe feine jetnge
Orgamfation aab »nb betrieben feine Sfefttratert ber
!2anbeioermeffnna juweinbte. • ftd^ bem ttuifebei*
ben bei Uneäimlnifteri von 9o^en fchrb er fic^
1819 «benfaui oerimfofif , feinen Ibfcb«b m ntlft
mett t^.'tnwfte H afi (Sttfibeji^ in ber webet*
(nuftfc an nnb (ebte fcott in bev (9e^enb von 5Tott*
bui, bii er 1825 a!i><!tateral(ieutenant unb .Uonu
manbeuit ber 9; Sfaifton (in ^togau) wiebet in
ben Stienfl trat. 3m -3T. 1880 tommanbierte er
unter Qnttfena« an ber potn: ® reu je; 1832 nmrbe
er inferimifüicb -unb'bvei ^ahrt nMiter beftnitio
3um tommanbierenben ©eiteren bei ö. )trmeeforpi
ernannt wib 1887 jmn ©eneml ber Infanterie bes
förbert Jnt % 1840 gtnft er in milirorpaftt/Sen«
bung na<9 f^ien infolge ber frans, äriegibrofrmg.
ör ftarbl6. Sept. IftlSju^ofen, wo;i^m 1845
ein 3>enhnat ertkbtet wum.
2)ie «öeidjic^te bei ^elbjugi oon 1815 in ben '
ftMberfanbeu unb ÄwmSeicb» (»Qbe.; (M. 1887
—38), fouHe bie «9ef<bicbte bei^elbju^i oon 1814
in bem Öftl unb nirbt.* grontrei^ bi# |trr 9Hi<
miß* üor ^mi» (9 W*. i* 4 «bnv IBerL 1842}
ftnb Mdb®.* SotMgen oon feinem Hbhrtenrten,
bem Oberfttieutenant oonDamib, niebergefdbneben.
S8gl. Mben, «ftanatmaim oon9er(a^ (General 9.)
1812 Stubent in gena » (3ena 1848). *
•t^rnNin (SBUb* <M»r. oon), «rnWt %eiM*
rigen, geb. iu eerßn 28. ^ebr. 1781. ftnbtertt
1798—1800 an ©dttrnaen nnb 3« ftafle bie Siebte.
(Sr wutbe 1801 HuihiTtator beim Stftbtgericbt in
SBeriüt, 18099Kfercnbar beim &anbgeri<bt bafetbfT,
1804 Wfeff or bei ber Ärfegi* nnb $>omanentammer
in 9Rariemoerber, 1806 vJiegientngirat/ 1808 Äam-
metgeri^tirat ht 9erfin unb 1810 ptgteit} TOtf
gtiebbeiturmirf.9nfUlentolIeghimi. 9eim9ui»
Srnd) bei fhtegi 1813 pm 9h)ot nnb Slommans
beut bei 1. flfataiUoni bei 4. turmdrt. Sanbwe^r*
S^fanterkregintenti ernannt, Nrmtfte er mit Äui«
uttfeitung hn treffen bei ^aaefi^erg nnb war bämt
bei ber Ginf Nietung von UPfegbebnrgf unb %e{ef;
Ä^berÄ^^fbn^ÄUWmlll.naA^reilau 3fm 3. 1815 ibenwbm er oon neuem bai *cmt/
abyponpen wn* foigtt tiym 6: na* 6tyfcn, wo j manbo feinei Sanbwebrbataifloni, bai an ben
28*
©tclman (Äari Äub». SFSity. »on) — @wnfogeit
Qkfecbten &« SleuruS unb bei SBaore teilnabnt.
Starb, bem (wetten Variier grieben trat et 1816
wieber tum ÄammetBeridjt in ©erlitt iurfld, würbe
jebocb balb barauf aum Bijepräftbenten beS Oben
lankSgeriibt« in kirnt ernannt. ®rei 3abre
barnuf trat er in bn» 2Jiinifterium jur Memfion
ber ©efe|gebung in »erlitt unb würbe 1821 3Jije=
prafibent De« Cberlanbe«gertd)tS bafelbft. 31ad>
bem er nier 3abre lang bem Äriminalfenat »orge«
ftanbtn, würbe erKrärfontbeSSnllruItionafenatt,
1836 beS C&eroppellutiotiifenaiB, im Ott. 1840
flnmmergeriAt^lS&efpraitbent unb im Söember
beleihen 3abw* ffiMrll. ©ebeimrot unb Witgtieb
beS Staatsrat*. 3m 6ommer 1848 nabm er fei>
nen Sbfdjieb unb ftarb 1. 3nn. 1856.
©«•Intern (Karl fiubra. 3Bitr>. oon), 3uri[t unb
Staatsmann, geb. 38. 3uH 1775 ju öiefsen, erhielt
feine SJilbung auf bent öpmtiaftum unb ber Unis
oerjität bafelbft, nio er fid) bem Stubiuni ber Sitcbte
iDtbmete , befudjte bann einige 3ett bie Unioerfüät
erlangen unb habilitierte m 1795 in ©iefsen, nto
er 1798 aufterocb., 1800 orb. SBrofejjer ber ifie *te
mürbe, 1801 ben Gbaratter einri Ober = 3lppel!a;
tion*gericbt*rat* unb im Sej. 1815 bie flanjier.
rouvbt ber Unioetfität erbiett 3m 3. 1819 würbe
er jum Sötitglieb bei ©taatSmimfteruimä unb fpa.
terjumSraatörainifter ernannt. JUS foldjer leitete
er atle 3wetge ber StantSoerroaltung, ba# 3Jtilitar-
roefen aufgenommen, bii jur neuen Drgamfation
ber oberften 6taat*bebdrbeu 1821 worauf er bas
Departement be* 3<tnern unb ber gufrij übernahm
unb prafibent ber »ereinten Minifterien würbe.
Gr ftarb 14. Sek. 1839. Seine wu$ tieften Berte
finb: «ffiiunbfnlje bec Srimtnalredjtäroiffenfc&aft»
(®te&. 1798; 4. Stuft. 1826), «Über bie »egiun.
bung bei Strafrec&t* unb ber Strafgefebaewinn»
(@ie&. 1799). .Ibeorie be» geridjtlic&en SSerfabren*
in bürgeriidjeit 3ie<bt*ftreittgf eilen« (©!(&. 1800;
4. Aufl. 1820), fein öituptroeri , unb bat *$nnbi
budj Aber ben Code Napoleon» (9>b. l— 9, ©ieft.
1810—12). Unter feinen Heinern 6cbriften finb
tu nennen : «SBrrfucb einer Sntwittelimg ber redjt:
lidtjen Statur beS SluäfpielgefcWftS- (öiefj. 1797)
unb «über olograpbe unb mnfttfcbe Zeftamente»
(©teft. 1814).
•wnwtit (lat., oon crom*, Slefrftange), bie
ftunft beS SelbmeffenS unb SagetabftettenS.
Sromla, eine (feine, meift im Sufwaffer oor>
totnmenbe goramiitifere mit einfacher, meift
fiafcbtnförinicer Sowie, an bereu einem Isnbe fid)
eine meift runbe Öffnung befinbct, au4 mtlofcr
äablreiäje oeräftelte unb nrtförmig fid) pereitttgenbe
$feubopobien austreten.
0«hmm (an be r Seine), ©tobt in ber preuft.
Srooinj önnncner, Satibbrcftei £ilbe«&etra, SreiS
Wartenburg, redjts an btr Seine, anterStaatdi
l'lrntc ömwptirr Hitijcl . 13 km im ©SB. »on £il>
bes&eim gdeiictt, iüdll ii^o) 2817 meift enans-ft
unb (mt emr gammbat, jioei $auieTfabn!en unb
örei ;Jie(!fibretiiiereien.
ÖrotMtuiiii'iÜL-jtiatcii), Stobt im ber prettfr
$rot)iiu SBeftfafen, WegiernngSbetirt 3RBNfter,
itreiö Stb^uiS, an ber Eintel, 15 km nirblicb non
Si§auä, unweit ber nieberiänb. ©renje, Station
bei 3>oirmunb=@.-@nfd)eber Sk&,n unb ber Stnie
Äflnfter.Qitftfjebe ber ^reuBif*« Staat* &a& nen,
MÜ (1880) 1403 meift boüäiibiW fpred>enbe 8.,
ifl 6ift eines 9ieb«ijolInmt*, (at ein Sctjiojj bei
Surften oon 93enu>eim<Xe(tlenburg, trierSoumnoli.
(pinnereien, eine SBeberei mit Sraderei unb gö
rei, eine Si$orien: unb eine Setjenfabrif.
©tetKiltg« (beutffb @röningen>f bie n
6fttid)fte ^rooinj be* Köntgreicb* ber SaeberCai
gremt im 3t. an bie Stmbfee, im 3ß. cm %vie<
im £. an Srenlbe, im 0. an ben Sollart, bie Q
unb an bie preui. Tronin) Hannover unb &>
(1880) auf 2297,ei «km 255 086 S. "DicTer fi
boben mit trefiltifjem Ärfer-- unb 3BiefenIanb bif
'ben ncrblidjen, Sanb= unb Sorfbebcn ben fl
Zeil. $er Sumnfboben im Suboftcn (f. Bot
tangerSßoot) ift ieht atöfitenteil* troefen gel
unb urbar gemaä)t. Starte 3)eid)e unb ©tbleu
(3olen) befa^üten bie flüfte gegen bie ©eroalt I
aSeereöwoge. S)ie «olber läng» b<# S)oUart, :
SDabben unb baS Meitbiep ne&men 168a bie
Seen aber nur 12 akm ein. 9. bat teine 3'f,f
fonberrt nur Keine Stromrinnen, bie auä 3>renl
tornmen unb tanaiiftert finb ; bagegen iß e$ re
an Säurten unb Kanälen, unter betten ber Stab
tanal unb bas Samfter Siep oon ber ^auptfta
nacb Eelfjui bemerlenftwert. 3)aC Ältma, baui
fäcrjitdt) an ber SQfte, ift feuebt unb oerAnberlit
fobaft gieberepibemien oft ftarfe SBerroufiungcit a:
ruhten. Sie einwofnur, faft burdjtoea föt&f . Sil
:borig, betreiben tjauotfar&üoi mit grofitra <&
fata StoVrbau unb »iebuic&t, bie gefc&ftkte *ferb
unb 9tinber liefert «uaj ift ^üb,nerjtt^t unb ein
FfanbeJ febr bebcutenb in bei Qkgenb von SBeftei
wölb. Siüt&ft ber Sanbwfrtfelaft bttbet ber ©cftifi
bau ba« öatipterwerWmittel ber 93eatot)ner. ©r
&wbrl mit ben Sanbeeprobutten, namentiio> mi
betreibe, ift bebcutenb. Sic ^ativtbilfni finb bu
Öauprjtabt @. unb »elfjul. Safer wirb baut*
fäAtid) nadj »elgien, gtantreid) unb Gsglanb,
ito^lfanien nad) ben beiben er/ten Sdnbern, türr
unb 33ullet meift nacb cjiulanb auBgefubrt. Sie
Sanbbauet, unter ibnen befonber* bie OEfaatbauer,
finb biircb eine befonbere Art non drbpadjt (be-
klemmiDg) tooH&abedber oiS Diefleit&l irgenbnw
fonft Sie 53roDini jerfattt in bie brei Öecicbtä.
bejirte 9., Sppingabam unb SJinfcboten.
•«•vblgfll, ßauptftabt ber gteicbnamisen
nieberiänb. vrovirt) unb bei bebeutenbfte Ort im
Sorben beä SÖnigrcicbS ber Steberlanbe, Station
bei ffinten fiarlingen>3tieuwe So)anS, Steppef^S.
unb ®.:SeIfiq( ber %ebnlanbifd>en StaatebabMi,
ift mittels beS burtb ben 3«fammenfluf) ber brentbe^
icben 9a (aucb 6oornfd)e Step genannt) unb 0utife
bier Smfcbotet Sicp genannt) gebilbeten, für See.
[tenerbunben. Ser Gnrttanoi, gtifwn See;
fdjiften jugaagliä), vermittelt bie oettinbuiig ber
Stubt mit Seffjul an bei weiten toSmanhing. Sie
Stabt, beren alte ebentaU ftorle ÄeftungätKrie
jüngftgtfc&leiftmerbenHnb, ift ttOfitm Beknrt
unb bat Vferbebabn, breite Strafeen unb beben;
lenbe offen liirtje «labt, barunter ben Vctftn SHartt
SJ ■ lang unb 180 m breit), einen bei grtfrten
flöniareiebs, fowte bie neue fflotutibt, bai
SecrenBlein, mit lubfcbtn nnlagen, unb flattliie
neue (sesftubc. 3U «n ßauptgebaubtn )Ujlt bk
rtf orm. «Rarttntttnbt , gtt. S M , mi t eiarn ss «
boben Zume {ttom 3- 1627) ttnb einet ai!*gt}tirt>
neten Orgel non Hgricola. Sobaati finb ju et-
wabnen bas 1810 neu berotfteUte.3"' "
einem SRunUobinctt, bif tat«, fflrc
©rönlanb
437
groben $affion*btlbern oon 2. $enbriqr (1865), ba*
fjmmeCanber $au«, bie Slegierung** unb Suftij«
gebaute, bie 1860 neu erbaute Unioerfit&t, ba*
1790 gegrAnbete Xaubftummeninftitut am 0<bfen*
martt mit bem baoorftebenben 2Rarmormommtent
feine» Stifter*, be* $rtbiger* ©uoot (geft. 1828),
mit SRebaillonMlb, ba* 1888 »oUenbete Später,
baß neue ©efeQf(fcft*aebftube eine« Stubeuteiu
verein* unb bat grofce ©efängni* . beibe ebenfall*
1888 oolleubet. Sie 6tabt befi&t eine 2Jienae
miffenfdMtli^erttnbffloMtbatigfeit^onftalten. $ie
1614 gegrAnbete Unioerfttftt (39 jBrofefforen unb
etwa 800 Stubenten) bat eine ©ibliotbef, eine
Sternwarte, einen botan. ©arten, ein Ülttufeum für
9fourgef(bi$te, ein Äabinett für gertnan. Slltcr«
tümer, ein anatom. Xfceater unb ein Noeocomium
academicum, wef$e* lugleid) Jtranfenbau* ber
6tabt unb ber $rooim ift ferner befteben in ©.
ein ©gmtiaftum, jwei bösere SArgerfdmlen, bie
Sttabemie SRineroa mit föftnen Sammlungen oon
©emdlben, $ei<bmitigen u. f. w., mehrere ©efed*
fäaften fAr Äunft unb »iffeitffyft . SAulen für
$anbwerter unb fflr Scbiffabrt. ein ftaatltcbe* &b*
rerfemtnar unb etn ft&btif <be* £ebterinnenf eminar.
«. jftblt (1883) 48896 ®., barunter Aber 6600
«atboftten. <$* bat blAbenbe Gabrilen unb 3m
buftrieanftalten, Darunter eine grobe 3uderrafft«
nerie, Stöbel* unb Spiepelfabrifen, eine 9taf$i*
nenfla<b*fjminerei, gabnfen fflr rooUene Strid*
waren, Öolb« unb SUberfdjrmiebereien. (Stobt,
Unter« unb Ofeafdjmieben, Zaba!*; unb Gigarren*
fabriten, Sdjneibe*. 6U/ ©etreibe* unb anbere
SRAblen, etaeStampfmafdpnenfabril, einige S<biff**
werften, eine Serracottafabrif, €rif>orienfabrifen
unb ^Bierbrauerei, auberbem 5Bu<b* unb Stein«
brndereien, SMkrftenfabriten, ftftrbereien unb SBott*
tfimmereien. SKe Stabt treibt au* ibren #äfen
(Dufter.-, Stoorber«, 3uibers$aoen) ftarten ßanbel
mit Wer, »eijen, ©erfte, ßlfaat unb »utter,
fowie mit oen bier gebatfenen $oniatu<ben.
©. wirb f Aon im 9. 3*b?b> fl« 3«t feiner 8er*
beerung bur$ bie Karmannen ein burdjj&anbel
unb Meicbtum blAbenber Ort genannt. SBäbwib
be* ganzen äRittetalter* gehörte ba* Sanb ©. polt*
tif<b }u ftrie&lanb, in hrdjlidjer $inft$t jum
Sprengel oe* SMfcbof* oonWAnfter ; bagegen unter«
ftanb bie Stobt ©. (feit 1282 Slitglieb ber fianfa)
in beiben ©ejiebungen bem SHftbof von Utredjt,
mit bem fiejebod) 3abrbunberte binbunb in Sebbe
laß. SU* 9ta;hnuian 1. 1498 bte 6rb{tattba(ter«
fdjaft Aber ®. unb f$rie*lanb bem £enog Stlbre&t
oon Sadrfen verlieb, unterwarf fMfr bie Stabt ©.
bem Bifjbof . SU* Je aber oon SKbrety* Sobn,
öerjog ©eorg oon Sa<bfen, 1606 belagert würbe,
begab fte ft<b 1606 in ben S<bu| Gb§arb* oon Oft«
frie*(anb, bann, oom Äaif er geflutet unb abermal*
oon fcergog ©eorg belaaert, 1614 in ben Sdptfe be*
ßerjog* Karl oon Selbem. 5Giefer erhielt 1616
Stabt unb Sanb oon jtaifer Start V. §u Sebn, bem
M beibe 8. 3uni 1686 unterwarfen. 3m niebertAnb.
ttnab^angigfeitöfriege würbe bie Stabt 1668 oon
Subwtg oon 9laffau oergeben* belagert; 1679 trat
fte ber Utre$ter Union bei unb batte 1680, 1681,
1589, 1690 unb 1691 Belagerungen )u befteben, bis
fie 22. 3uli 1694 oon ÜRorifc oon Oranien erobert
vnb bauernb mit ber nieberlänb. 9tepub(tt oereinigt
würbe. (Sine befonber* merlwflrbtge ^Belagerung
hielt fie 1672 gegen bie mftnftcrifcben unb td(nif<ben
trappen unter bem (riegerif d^en Siföof ötrnbarb
®a(enoonSRflnfterau*. 8gL Soraion, «Geschied-
kundige bescbrijving der *Ud O.» (2 ©be.,
©ronina. 1856—67); %odtn&, «Wegwijzer door
G.» (3>elf ß 1879).
Qt9ml**b, ba* au*gebebntefte 9lorbpo(arlanb,
ift nfabt, wie man früher annabm. eine fealbinfel
be* amerif. ^eftlanbe* ober ein infe(rei<ber, burd)
6i*mage bt<$t oerbunbener Str<bipel . fonbern eine
gegen Sflben fämal julaufenbe rieftge Snfel, bie
jrotfeben bem ntlantifdben Ocean im O. efaierfcit*
unb ber $aoi*ftra|e, ber 8affin*bai, bem Smitb*
funb, bemÄanebeden, bemStennebotanal unb bem
Mobefonfanat hn heften anbererfeit* (jingebrei*
tet liegt unb oon ibrer Sflbfpibe, bem 800 m beben
Aap farewell (oon 69° 46r bi* Aber 82° W nftrbl.
SrJ 2420 km unb no$ weiter (ibre Rorbgren^e ift
odüia unbefannt) polwdrt* binaufreidbt. 3)a* Slreal
ber 3nfel bi* §u 82° 30* nörbL »r. ift §u 2169750
qkm beregnet. SHe ftftften ftnb raub/ bo<b/ von
unj&btigen Snfeln gefflumt unb faft überall oon
engen, tief einfebneibenben ftjorben ierf<bnitten.
S)a* Oftgeftabe, infolge be* fortfebreftenben S(n*
warfen* ber 6i*maffen jaft unnaboar unb oöllig
unwirtbar, ift bi* tum Ggebe*« unb Slotben ftiorb
(65%° ndrbt. »r.) al* «5i6nig 9riebri6* VI.
Jtftfte» woblbelannt, bann al* Ggebe* £anb bi* 69°
weniaer, oom ScoreSbpfunb bi* 76* al* ein oieb
fa<b einaebuAteter ItAftemug (Score*bo* Sanb) mit
bem tief na© SBeften einf Aneibenben Äaifer m*n%
3ofep^5jorb, bem Ziroler Siorb, bem Sttgelij^
ftjorb, wel<be bie gweite 3)eutf$e 9torbpo(areppebi*
tion 1870 entbedte, weiter norbwftrt* bt* gegen 78°
al* eine etwa* nadjOften au*tretenbe Slnf^weflung
unter bem tarnen Hbnig^SBilbelmdsfianb in ibren
Gontouren mit ber itubn«, Sbannon«, Äotbewep:
Snfet. ber S)ooebu^t im 77. nörbl. Sr. burd)
biefetbe (^^bition betannt. SMe äBeftfflfte, in
Sem Simen begriffen, ift bi* gegen 79° genau,
82° 8C im allgemeinen befatmt. 3nbe* im
Storben, am Smitirfunb, oerraten bie martier«
teu Hftftenterrafjen mit pofttertiAren Slblaaerun^
gen ein S(uffteigen ber Äüfte. $a* bi* 900 km in
ber ©reite meffenbe innere ©.* . ba* oon ttorben
gegen Sflben oon einem ber Ofttflfte n&^er aerfld*
ten ffiafferf cbeiberflden bunbjogen wirb, ift ein %a*
fetlanb, oon ©ebirgen umf&umt, bie in mauerdbn«
lieben Stollen au* bem SReere auffteigen, in Kabeln
unb $pramiben ober in parallelen Xerrajfen (wedi-
fet*wetfe oon 6<bnee ober nadten gelten) enben
unb nur bin unb wieber einen Jamalen Aflftenfaum
flbriglaffen. $er Ci*überjua ift fo biebt (330 m unb
betrübet mfic^tig), bafc bie Oberflftcbe be* $lateau
al* ein einjtger ungebeuerer Öletf<ber angefeben
werben tann. ber Aberall bie Steigung geigt, feinen
9tanb na<b Soeften Aber ben fiflftenfaum ober ba*
äReer oonufebieben. 8on bem oöüig unter @i* oets
arabenen S3innenlanbe ift ba* Slubenlanb ober Sor?
lanb, ber allein )ugdnglube, bewobnte unb bebaute
£eil ©.*, ju untertreiben. S)iefe* beftebt au* bem
80—37 ober 60—76, pim Seil 75—150 km brei*
ten ftflftenfaume mit emem labprintl)if(ben ©Artet
oon $albinfe(n, teilweife 75—160 km langen $jor«
ben unb |abl(ofen unfein unb JHippen. S)en bei
weitem grd|ten 9taum be* AAftentanbe* nebmen
SBergmaffen mit 6o<bebenen unb jwif^enliegenben
Zbdlern ein, ben Sleft niebrige* Merglanb mit ©ra*»
weiben, eigentli<be*^la<blanb nur wenige Ouabrat*
tilometer. 3)ie weifen finbSanbftein. burAfebtoon
SrappgAngen, $orpb9r, metamorppif<be 6$iefer,
43B Ötfl
Snciä unb örauü, fetterer im Güte» oortjerc
tdjenb. 2a* einnae Swncrat dm SUÄtigteil ift
ber finjolitti, «odieri bie Sefmre «on 3vittut tjolen.
2)er SEBeiäj* ober Sopfftein roirb jw gertigung oon
Äo^tK^iKW t>nutM. Sewerbingä b*tf Man bei
3mtätam8ii je gefunbefi, iuflleid)
mit£Iri;,£i£j>K<r., 3infe, i'ii* iinb SWobban.
et|eB,mhfitoolal), iuKpnt, Srrton «.(.». Äud)
fmbw fUq M ahSWNMH tiiiite Shtfltrjfinu' uib
9Uu$iwaft Toaic gtand^t ©wnate», im Kot:
ben and) Steiub^u. $M «röile Ö«K »OH 1B76
—3130 m, wcIc(k SBbomy« 1879 t*»s, erwidjt bie
Äfiffe in Sorbgrnnwub, Ktffjrenb sie 6öbe im 6n.
sex in tax Sc*** nur US»- 15» m btUAat *uä
ber »letfo)ttni«fie bamnuärti berec trage nb* oft.
«ujelte la&leftel*MaJten böten SnnatoU; berglei.
4en 11 Xagereiien Mi ber itüfte von 3enfen im
3uü 1878 erreidtf, «ob Steenftrup 1877 in 71 km
uon ber fiüft* ein 3000 m fetter. Untei ben unae>
feuern 6letfa>ni, rotiife bie ÄüfteH aitfmeiftx, tat
j. Sft. ber bei JtaleWbnon 4600 m »teilt unb 21 km
Sfiimi. Stlbft tili €*btilft« tji in ein« aeroiffeu
finlif mit ci'.uu'v 1 t?,d!, :>.; mir ab unb ju ver«
((biLiinbtt, ob;T mit in-iitiii^geR 6ctaeei unb©*.
mniKn. iflcucrMm^ li.il iiwifnr ©. bi«|um73.°
norbl. SRr., bi* iw'un r<; ■ &iim. iUftebeuiuadaebiet
reiibt, baä glet i*i' rlotc rtctwt bei ÜBefttuite auf
8K HiO, ba? bc r Dil!"«« init thoo 88500 qkra ne»=
anithlact DbgleiA ein . wb ia>tlkber Seil im Sn=
bcn um -tolaif :«i'(v Binf, tit tme Altma bucawui
avliifi^, du tiMtu irtwuitüuer nid in anbent Sön>
bem aleidj« ©reite, uberbicä auf ber Dfttufte, bie
faft aant mk S&eergeu gefperrt, weit ftrenger ort
auf ber IBefrtafce. Sie Gjtreme bei ©intertalu
unb &onunenoärrae gibt man auf ktietti im all.
semetiie« ju — - 32 unb -f li* B. an. 2*» Sllima
im Surften i|1 im nxfeiirtic&eu ein äuffentttma, febr
nübanaig uoi ben SBinbeii unb bem Xreueü ber
r.D«ui*ltrape unb Slaffiuö&ai. Sine Solae bei gro-.
fteu Xemperahirunterjd)iebe in verfdji ebenen äifb
jjjidjkn tinb sie » ieixi 3ät beoba4leten äiftfpio
ftelungtti; lianSa ftub an«) 9Iorbiia)ncr, Singe nm
6anne unb 98unb, Kebenfonnen u. f. u. £*r
.fi(iuptubS«S bei ötniofpbcr. 9Ueberf<bUtg0, ber im
3nnerni aUt, gtfdjiefit bura) arn|e OmcOch, bie unter
bciitftanbebefSijrianteaSteb^terMHtomnten,
ms bn*fd6e an» sBetr widjt 6on{i pnb banernbe
Oueileii ia» uiuVuiuit. SuJ ber 3nfel Onartot bat
man eine fvlcbe von 33° R. m.vnt flefnnben.
jlfilK unb £anbfeea feblen nk&t , finb aber Beut.
Sem ariiifüjen eijaratt« beä Snnbee entipritbt
feine jpär(ia>e Seaelation unb bürftige tiernwlt.
Skiöe temmen im allgenKinen mit bei tdlänbiKqen
iibercin. «n einigen geboraenen &teUen in öüb.
Qtänlans . belonberi längs bei Mänbet bet giorbe,
gibt ei Süiefen unb *fikibe«, aber bie Örafer tinb nie!
menigte manntaialtia als auf ^llanb. S* nwdc
ien StcäudKi mit Seereu, fcaiOartioe eenmdjfe,
barunter baS Söfjeifrout, ferner 3u*rgiDriben,
^idjten, Surfen, Qxlm unb 9)ua>en van aentifler
MäOe. iSkiter im Korben fdflepvcnfut Mc go(ä|M
Wlanie«, \dbjt bie äßeibe unb ber SBacboJber,
bidjt am «oben bin, bie Xbalfunben finb von ättoo-
fen unb 6umvfpf>anien bebedt, bie bunfetn Seilen
mit buftem unter bem &ajnee forrnnubfenben mnV
len überwogen ober aud> ooUtomraen Wo& von jeber
Vegetation. £>ie Europäer lieben in ihren födrteu
[>U jmn 68,* nörW. »r. So«, treffe, Stettin), &t\,
Icrie, OnroHM, ^eterfilie, «Boimen, Kartoffein,
Werfte, um* in ber hir&en Son. „
ifl btt&er aueb bfcbft arm an £anbfiu$i_
iianboöaeln , von beuen nur bei &imb , in.,.
riet, bermeifte iöär, ber nwfte ßift uub M
frbnmrie unb folarfucb«, bei OtUi, &«,
ajft.fcbii*wbf e, Semnrina, fonrie eine XflntKMl
öcbaeebü&net exmabncntmert. SaUoi H
«oftiieten, ein« febmere ^lage Im Steint t
Sonrmerfljeit;mreSweart»onS4»ttt
voebanben. 3nklrei<{)er finb bie See(«B,
Baff enwaeL am l^bnHai aber bie grj
mit bem Senntier , ben BeMen mb@ „._
ben öetöobnem tiaapliütbliti) bie ffiittel bni
nnb bte auSfubrurobulte tiefem, alt: Sil
Ibrtm, Sobbe*, guAt^, S"
äiberbunen , Sarwaftörner u. f. ». Jie I
länber, von ben erften nonoeg. j
lmaar,b.b.3nHXfle, Benannt, "
gamifie ber getraue (j. U, ■
ttmlitbletlen teilen, ^r U
an bet SBefttufte bie^r
(78nS0'notbl.»r.J, Me:,
Dfttuftt bie 76° nörbl. s «
3iftbew»ll, bat ei iua>t cinuui Mau<M
bei Semüier* «ebmcot bat nnb griptenteL
beibiiifd) ijL Sur in ber Slätjc bei bati. i
Eaffnngea unb fowtir fi* ber Sinflnft bet I
uare erfrrettt, finb fi* ftbriften nnb amlifunfl
nweben. 3bw 3«¥ beUfcuft fidj auf 10-1
Seelen, roooön unaefabt 9600 in ben bftn,.
nnb ben berrnbutiWK» 'JAifnonen leben. Ol
dnSerÄ fatmuBig, mit unerttäalieb (rintenbet:
unbeftänbig, ojoh obne Überlegung unb von n
aer defirtung, finb fie bod) autattig, ebne
Saftet, ftol|, ttjötifl nnb voll 'iltntternit».
S*v«bmuMen befreben im cBinter in engen, fti
nen, mit @rbe btbeAen, blofj mit einem niä
«tt|
we oerfebeiun &ulten, bie mabte Äl
ignnae nerfel ,
.. j noQUngett'eftr finb, hn Sonrmer aber am
ten. 3ur Sabning bieaett banptfäajlid) Xbrai
Steif* ber 6eebu*bt unbbe« ^alftfcben
Seetiere aller «H. ^b« Setgung für Spirit
in maMoB. 3)er lSiffl)fang, ben fie in Sabne
3tfa)bem nnb <Rovbenfefl mittel* öernrnnen a
betreiben, iftibreihtuvtMfWfliauiia; «xnia
bm fit bu Saab, «njet ben bin. «tebertüff
leben fie »bne «8n aeieUf cbaf Hieben Setbanb,
6m4t, Äaralit obetÄnlalit genannt,
SMnlctl bei <Se(hnoifc««i unb mirbt oem
unb von Älonfajmibt (SerL 1861) gratta
bebnnbeü. &r ^»d)M SBefen tjeiftf Si tta (b
ober bei Simmel), ba* äße* leitet unb ben
fdjen je nnd) iljren fianbutnaen gndbig ober i
big ifl ; anbete gettrUbt ffiefeu ftnb SÄalina v
Sruber Ainring* (Sonne unb Üfion»), unter
ber SedmnMfang ftebt. Mufierbem tjaben 1
9Sengeüiift=, 3Hter<, ^euer^, SSerflr, ftrieg«.,
unb ffiettergeifter; ber mdebrigfle unter bei
ift bet gute (Seift SornaaiM, beffen %tau bi
tiert in ibmr ©emalt b/at. «aebtuitg beroe
ibttn ©vttljeiten ni*t, an«) feiern fie nur ei
bas 6onnenfeft, 22. 1)«)., burd) SdjmauiS, (
unb %am. Sonft ift ihre Religion buret) ber
Stauben, bei burdj ibre Räuberet unb sBab
inaelote genannt, unterbalten urirb. eboratte'
©. nmrbe f Aon f ebr frfib buid) bte ©lanbi
entbedt Sadjbem ba* Santa nwbrfebeinlicb
erften Secenmen bti 10. ^atib. fnaefc n
gnnorpniB70nbtT877)iponwunnbjarn, bem
n
Srönlcmb
439
beS Utfr hdta, einem auf bet ftabrt nmft 3*knb
btmb Sturm meit na<b SBeften oerfdftlagenen not*
meg. Seemann, gefeben, aber nidfrt betreten morben,
etwa ju>if<ben 970 ttnb 980 Snaebjörn galti bie
S<b&ren (lusnbiörn* midber aufgefunben unb auf
fynen flbecmtntert (atte, würbe e* 985 oon einem
mcgen Zottolag* geästeten, inu$ $s(anb auSge*
mtnfeerteuxonoeger, Sri! bem9toten(öiri!r raubi),
mtrtficb etttberft S)erf efte braute an ber Dfttüfte
wei SBinter ju, umfcbiffte pur Sommerzeit aber
Jto? JaremeU fomie eine Strerfe ber S&efttüfte unb
tebrte bann 986 mub dtfanb jnrüd. 9t gab bem
neuen Sanbe ben 9lamen örüntanb , um tfuSmaits
bexer anfuloden. SBirfiicb liefen nocp 985, löQa^re
nur ber getefciuben (änfftyrnnf beS (EbnftentumS
auf 3ß(aub, So Sabrpuge mit ibtn aus, oon benen
aber nur 14 baS «@r&ne Saab» erreubteiu 3m
(SmfSßörbr mürben bie erften norm&nn. lieber«
laftunpn begrünbet Seifr, ber Sobn be* Boten
Örif , entbedte hin nacb bem % 1000 aucb £eüu*
fanb, Dtorttanb unb Stulanb unb bratig an ber
Dftftfte SiorbamerifaS fflbvdrtS M* 41° 94' nörbl.
9k. not. dum 3. 1194 berieten bie tSlänb. Huna*
len bie ftuffinbung non Snaibarbt, einem Xeile ber
Storboftfflfte 9.S; 1966 fdnb eine (SntbedungSfobrt
ftatt an ber Sefttüjie beS SaubeS entlang norb*
mfirtS ftber ben 76.° ftinau*. S)ie oon Grit unb
beffen Söbnen in (8. gegrünbeten ünftebelungen
aerfielen in jroei Sejirte: bie gfeftri* unb (SnftribQgb
(»efr unb Oftbau), beibe an ber ffieftfüfte. »i*
1961 war <g. ein jelbflftnbiaer greiftoat mit einer
Serfaff ung nad> isukub. SRuitee, $ftiutlittQett <go-
dnr) mit Singleuten unter tf<b, Öefetfptetber
(löpnadr) unb SanbeSgemeinbe gu (Barbar. 2>aS
fojiate unb peiftiae Seben ber öt önlänber mar
ben aKdcfeeitigen Bulben SSlaribS f e*>t ölptlub,
bie Sagenbufatnna tytt mie bort glekbm&big im
Stbrounge» 3m §. 1961 würbe <B. ein $ebentanb
ber normeg. Krone unb fam bunb leftftere 1897 in
bie Union mit Stfnemart unb S$roeben. Sie 3k*
Eebrung ®Jl pm Gbrifteutum ging oom normen.
Äönige Olafr Xrnggoafon (995—1000) auS, als
Sermittler berfelben biente Seifr efrifsfon. $n
ttrcbluber fiinfkbt mar baS Sanb bem GqbiStum
$amburq*iBremen untergeben, bis 1108 fftr bie
norb. 9tente ein eigened (^rjbifttum mit bem 6ifte
ju fiunb in ©$onen errietet mürbe; 1159 mürbe
& |ur Äirtbeninrooiiq bed (SqMftd Ktbarod ober
Syrontbehn (Provinei* NidrosieiiBU) aefcbCagen,
nacfabem 1124 unter SRiturirfuna beft Mnt^ 6i*
gurb 36rfaiafari oon 9lormegen bie Stiftung eintö
eigenen Sidtumd für (3. mit bem 6i|e ju Sarbar
(in ber Qegenb bed je^igen Sreberiföbaab) erfotat
mar. Grfter »if^of bed Sanbe« mar ürnalb; al4
le|ter, mel(ber nacbmetdücb mir<li(b feine Shocefe
befugte, ift »(fr 11365— 78) namhaft ju macben,
mogeaen bejfen 9ta<bfo(aer nur nodjf ai* £kib:
bif4|5fe in 9cormegen, ^dnemart ober @d>meben
tbdtig mürben, wdbrenb in GL felbft ein Ofpciali*
beren SHenft oerfab. Wit$incenthit*araye(1520
—37 genannt), einem nieberlönb. ^ran^üraner,
f (bliebt bie 9ieibe au<b ber bloben Xitularbifcböfe.
dn ber Seftritotyb jaulte man in ber SHfltqeit bie«
fer norb. Kolonien 4 gingen unb 90 $öfe, in ber
Onihibpgb 1 ttatJKbrale (juOtorbar), 11 anbete
jhr^en, 2 Älöta (bad OlafMofter ben »ugufrt,
nern, bad }mette ©eaebittinerinnen aebörig) unb
190fcdfe. ©njiemltcftregelrodbiger «erlebt fanb
junwl mit Jtormegen ftatt SMe UrfaAen bei etma I
SRitte bei 14. taM. beginnenben SerfalM biefer
9Heberlaffuiigen fmb in ber oerfebrten ßanbels«
potitif ber normeg. jtönige, ben dinfdUen ber oom
arttifdften Slmerila oftmdrt« na^b ® . unb bann füb«
mftttft oorbringenben Str&ttngar ober Slfimod fett
1850 unb namentli<b in ben Oerbeerungen einer
ibrem Sluftgangdpunne nwb unbetoimttn flotte
ber Sfrdlingar um 1418, letneSmw^ aber, mie man
aemeint bat, in einer plbtHdften seränberung be§
ftlimad |U fu(ben. über einen lefeten %ngri{f ber
6fr&lutgar gibt eine Urfunbe $o# ttifelau*' V*
oon 1448 «uff &(u|, mtl^e bie Stetbe ber auf ba»
altnorbif^e 9. begügfiAen 3)otumente abriebt.
Seitbem mar aller $erle(r be4 Sanbed mit ber
ctoilifterten ffielt abgebto<ben. 3He erpebitionen
oon 1579, 1605, 1606, 1607, 1636 Ultb 1670,
melcbe bie bdn. Aftnige audfanbten, um bie Kolonie
uweber aufjufinben, blieben erfolglos. 3n ben 3-
1576—78 fa^ grobifber einen Seil oon $., 15»
--87 befubr S)aoi4 bie SSefttttfte, unb imar 1587
bis 79° 127 ndrbl. »r., 1607 »ubfon bie Worboft*
tüfte bis 78° nnb 1616 »affin bie ffiefttüftt bis 7*f
nSrbl. SBr., otym bab eine alte euroo. 9tid>erlafFung
aufgefunben morben mftre. Um bie Stifte unb in
ber jioetten $ä(fte beS 17. 3abr^. mürbe bie Dfc
tüfte 9.S oon boddnb. 9Balni(bf6ngem mirtbeftenS
bis gum 77.° ndrbl. 93r. oft genug befabren. Grft
1727 gelang eS unter grteortib IV. oon 2)dnemarf,
naibbem $)anS Ggebe (f. b.) fub 1721 bet oermil«
berten (SSftmoS angenommen unb bie Stieberlafiuna
Oobtbaab g^rünbet, auf ber äßefttüftc feften 9u|
}u faffen. Seitbem mürben, befonberS na^bem
1733 wi) bie $ermbuter xfyce afttfftanen bierber
?fanbt, mebrere 9Keoerlaffungen gegrflnbet (bm
anbelSetabuffementS [1734—42] unter Seitung
Oafob Seoerins, 10 weitere oon einer 1747 geftif*
teten, 1774 buwb bie ßrone airfgebobenen ^anbels»
tompagnie), mobei fi<b bie Koloniften burcb bie
europ. unb amerrt. SSktlfifcbfAnger mefentlub g^
fdrbert faben. 9ta<btommen ber ÜRormämter fanb
man iebo<b nirgenbS, mobl aber an oielen Stellen
gatu unimeifelbafte Spuren ibreS frübern SafeinS
an ber SBefttüfte, mie fflunen unb ^rabfteine mit
9tunen« unb isldnb. Scbrift aus bem 12. §abrb.,
lange 9teiben oon Sdrgen mit St eletten, bie mutnen
einer einfädln aef<bmadootten Äir^e u. f. m. $m
3. 1818 entbedte 3obn 9tob bie n&rbl. teile ber
SBefttftfc oom 76. ndrbl. $r. ab; fpftter nmrben
bur<b Snglefielb (1852), Äane (1853—55). $a?eS
(1860—61) u. a. biefe (Sntbeaungen no^ meiter
gegen Serben bis }u 82° W nörbl. 9r. f ortgefeW.
3He Ofttüfte @.S bageaen crforfcbte 1822 Sco'reSbn
oon 69° 1? bis 75° unb 1828—30 ber $öne @raab
bis 65° 14' nörbl. »r. «efcterer braute eSjur (5k.
mibbeit, ba* bie ßofiribpgb nicht auf ber Ofttüfte,
bnbern auf bem ffiblicbfcn teile ber ffiefttüfte ge^
egen baben mui, mubbem bereits 1792 ber £ok
feiner ^einrieb $eter oon SggerS auf drunb um*
affenber Unterfucbungen »u bemfelbenSiefultat ge>
angt mar. S)er alte Oftbau, ber als ber mi^Hglte
unb angebautefte Seil beS frühem äolouialgebiets
aefebilbett miro, ift ber füblidrfte beS ie^igen 3)t<
ftrittS 3ulianebaab. S)ie ^eulf<be (Srpebirion 1869
—70 erforföte biefe Äüfte bis in 77* nörbl. »r.
Sie 13 bdn. Kolonien mit einem gletfcberfreien
Sebiet oon 88100 qkm merben bur^ ben 3^orb-
StrömSfjorb unter 67° 21/ nörbl. »r. in bte jmei
^(nfpettorate oon Süb* unb 9torbgrönlanb geteilt.
Seibc gufatmnen batten 1805 eine Seoölfcrung oon
440
(StonoD — ©root
6046, 1666 oon 9892 unb 1882 oon 9701 @., wor*
unter 212 (Suropder. S>o3 3nfpeftotat 6ttbgrön*
lanb jd^lt 5484 (3. (2516 mdnnlufr, 2968 wetblid)),
Storbgrönlanb 4217 6. (2031 mdnnli<b, 2186 weib*
Xtitj). 3ebe Aolonie ftcfct unter einem 6uperinten*
beuten mit Sgenten ober ©ooernoren unb $anfo
wertern unb wirb na&ibrem $auptort benannt.
Äujjerbem gibt e* eine Stenge Heiner $anbet$p(&fe£
ober Äufcenfteflen jur <grtei<$terung be« 9Barenau&
tauf<be3 mit ben ©rönldnbern. 3>a$ fübl. ftnfpefe
torat umfagt folgenbe fünf 2>iftritte: 3utiane&aab,
oom &ap garewell 280 km norbwftrtö, mit bem
(llek&namigen Orte (feit 1775), unb ben berrnljuti*
d>cn 3Wiffionaftationen 2fricbri^t^al (feit 1824)
nnb Sic&tenau (feit 1774) ; 3freberif3baab mit bem
gleiAnamigen 2>orfe (feit 1742); ®obt&aab mit ber
jueignamigen Äolonie am93aal3flufc tfrit 1721),
jjiäternae* (feit 1754), ber Srübergemeine giften«
feto (feit 1758) unb bem 2Riffton*pla&e Meu^erm*
but (feit 1783), bem grölen Orte ®.3, in bem
ein Seminar unb feit 1857 eine flehte 83u<b* unb
6teinbruderei befielt; 6uKertoppen, mit gleich«
namigem fcauptorte (feit 1755), unb ebenfo $oI»
!leen$borg (feit 1759V. S)a$ nörbl. Snjpettorat §er*
ftllt in bie fieben Kolonialbiftrüte: (faebeSmtnbe
mit bdn. SRifjionäftätte (feit 1759); 6brtftian$baab
(feit 1734); §afobS&aon (feit 1741) mit einem 6e*
minar: ©obfyum mit bem glei&namigen öajen*
plafc (feit 1773) auf ber 3nfel Steto; SKtenbenl
(feit 1755); Dmena!, bie probuttiofte ber Kolonien,
rei<$ mx 6teinfobleu, ©rapbit unb 3agbprobufc
ten, mit bdn. 3Rifru>n*plab; upernioit (feit 1771),
E[t ebenfo probultio, mit bdn. SQttffton&ftdtte unb
m 3nf elplafee Upernioif. 2He jdbrltiben Sinnab*
men betragen im 2>urcbf dmitt 6286 $fb. 6t. oom
Jbanbel unb 2210 $fb. 6t doli oom Ärgolitb.
Xie Slu*fubr (bauptfädtfidb zftran, ©tberounen,
etodfiföe, SBalfif<&* unb Stobbenfpedt. $ai« unb
2>orf Kleber, 6eebunb$felle, SBaljtfc&barten unb
etwa* $efomert) batte 1878 einen SBert oon 82648
ffb. 6t 2)ie Sinfubr (6$iffSbrot, Butter, 6ped,
rbjen ic) batte einen Sffiert von 41440 $fb. 6t
3to<& »inl bat ber ßanbet von 1790 bis 1875 einen
Reingewinn oon 160000 $fb. 6t ergeben. 2)er
burcb eine Äompagnie ausgebeutete Ärgolitb ^atte
von 1853 biä 1874 einen SBert oon 58924 $fb. 6 t
^m 3. 1877 tarnen in ben $anbe( 14400 hl &&ran,
43300 6eebunb*felle, 2700 3ud)Sfeile unb für
11460 Wlaxt ©berbunen. S)er $anbel, oorjugfr
weife Saufdjbanbel, wirb feit 1774 oon einer ju
ftopen^agen oeftnblu^en tönigl. SDireltion betrieben
unb liefert bur$fömtt(idj im Sa^re einen über«
fd>u& oon 30000 SReic&Sbanf tbalem. Anfang Otto«
ber oerlaffen bie lebten 6djijfe ®., uno bann ift
jeberSertebr bis nftäften3umoölIigau*gef <&(offen.
Sttteratur. Shiper benoielen$otarreifen unb
ben SBerfen ber beiben ßgebe ogl. dran}, «öiftorie
von ©.» (2 »be., SBarbo u. Spj. 1765—70)- 6co*
re^bQ, «3:agebu<9 einer weife na$ ber Ofttafte oon
@.» (beutf^ oon üried^amb. 1825); ©raa^, «Reife
til ßjttyften of @.» (Äopent). 1832); ftint, <&. geo*
grapbU! og ftatifttet beffreoet» (2 5)ky fiopen^.
1852—57; beutf4 6tuttg. 1860); berfelbe, «^ftü
nioiffe @oentnr og 6aga* (2 SBbe., Äopen^. 1866—
71); ^rieft, «G., dess natur och innev&oare» (Upf.
1873); ßelmd, «©rdnlanb unb bie ©rön tauber»
(2p). 1867); 6a pe^, «The Land of desolation»
(£onb. 1871); «S)ie {weite S)etttf^e Rorbpolarfabrt
in ben 3. 1860 unb 1870» (9b. 1, £p*. 1874).
CHwttrt (3o(. Sriebr.), einer ber berü^ratefl
SHterhnuSforfd^er, geb. 8. 6ept 1611 )u$ambui
fhibterte |u £eipgi$, 3ena unb Stttborf, feit 1634
Setben unb ©römngen, bereifte ^nglanb, gm
rei<( unb Italien. 3m 3. 1642 würbe er $rof cf
ber ©cfctiqte unb Serebfamf eit ju Seoenter. 3^
Zktn. 6einpuS' Xobe ging er 1658 an befjen6t
na4 Setben, wo er 28. S)e). 1671 ftarb. 6e
Sudgaben bed 6tatiuS, 3u|tinuft, ©eüiuä, $
brud, 6eneca, 6attuftiuS, $liniuSf $(autuS u.
bef onberd aber bed Sioüt» unb XaatuS, fowie fi
♦ObserTationes» (neuefte Sfatög. oon Srotfd^er< i
1831) finb oo0 ber fcbarffbtnigften unb wi$tigl
Serbefferungen, unb fein «Gommentarias de i
tertiis» ($eoentl643; Seib.1691) geugt oon fei
grflnbli<9en Äenntni^ ber rein. 6prad>e unb 3U
tflmer; audb feine Su^gabe beS $ugo ®roti
«De jure belli et pacis », ift wegen ber Sbimeri
5en gef<bdfct. Sgl. bildend, «Seben bed betftb«
[ob. Snebr. @ronooii» ($amb. 1723).
Sa i o b ®., 6o^n beS ooriaen, geb. 20.0tt. 1
}u &eoenter, fhibterte teiU 91er, teite ju Sei
reifte na$ Snglanb, 6panien utw Stauen^ erl
bann eine $rofe|fur ber grie^« 6pm<be m ^
bie er 1679 mit ber $rofeffur ber frönen ffii
f^aften |u Seiben oertaufite, wo er fp&ter (
Bipb ber Untoerfttdt wun>e unb 21. Oft. 1
ro. (Er war ein ebenfo gelehrter als fteij
ätititer. Stu|er bem ^otubiuS (1670)aab er
ben $erobot Stcero unb ÄmmiamiS äKarceUi
fowie ben fd^dftbaren «Thesaurus antiqniti
Graecomm» (18 9be., Seib. 1697—1702) un
Sammlungen beS ©rdoiuÄ ^eranÄ. SBegenf
6d>mäbfu$t würbe er in man^e unangen
6treitigteiten oerwidelt.
Abraham <B., ber dltefte 6o(n bed le|
geb. }u Seiben 1694, geft. ald ^rofeffor unb
oerfttdtöbibliotbefar bafelbft 17. «ug. 1775,
ft$ burdb feine shtSaaben bed Suftin, $omp«
SRela, Xacitu* unb befonberd auA ber «^
historia» bed (SlaubiuS fllianud ebenfalls afö
guten $^ilologen bewahrt
Sobann $riebri$ ®.f Sruber bed 001
geb. 10. m&n 1690 ju Seiben, ^eft. aU 9lat
ju Seiben 1760, ftanb ald SBotamter in aud^
tetem 9htfe unb febrieb eine «Flora Virgi
(Seib. 1743) unb «Flora orientalis» (Seib. 17
Sorenj ^^eobor ©., 6obn beä ooriaen,
SRatöberr in Seiben unb ftarb 1778 bafelb
febrieo «Museum ichthyologicam» (2 9be.,
1754—56), «Zoophylacium Qronovianum» (3
Seib. 1763—81).
Gronov, bei naturmijfenfcbaftl. Kantet
leidbnet Sorenj Xbeobor ©ronoo (f. b.).
Örönfmtb, bie 6tra|e jwtf^en ben bdi
fein Salfter unb 9löen*
<9r0»t>olb (äJkrcud), norweg. iDlaler,
5. 3uli 1845 in Sergen, befudbte bie Sltabera
ßopen^agen unb SRündKn uno bilbete fu$ 1
fd<bli(b unter 2öity. S)ie), Otto 6ei|j unb ^
@. ift bauptfdcbli(b Genres unb Sortrfttntalet
HquatcUijt. öeroorju^cben finb unter feim
mdlben: ber »drgermeifter , f elbftgelabene
Söilbbiebe, bie 6age oon SBielanb bem ©
(im SJlufeum ju Min) u. f. w.
Groom (engl.), eleganter 3Reithie<it
•t90t(be), f. ®rotiu&
&t90t ((Serbarb), lat Gerhardus maj
ber Segrftnber ber Bereinigung ber «SBrübi
©ropiu« — @ro$ (©erntet)
441
geatetnfamen Seiend» (f. b.), geb. im Ott. 1340 ;u
Sfcoenter, erwarb fufe auf ber Unioerfität $anS
eine ausgebreitete (SklebrfamteU. 3m Sefife eines
triebt unbebeutenben «BembgenS , §u bem no$ bie
Stnlünfte gweier ftanonitate gu Stoßen unb }u Ut*
wht binftutamen, überlieb ft(b ®. einem üppigen,
mehligen Seben. 3m 3. 1374 trat jeboq eine
SBanblung ein, Aber bereu SBeranlaffuna bieSBe«
richte au&einanber geben. ©. flenne feine 99e«
filungen bem Klofter ju 9Runnityui3en unb anbern
Slnftalten, nequbtete auf bie Kanonifate unb aab
fid> einem jtreng entbaltfamen Seben bin, bejen
einjige äftürje in gelehrten Stubien beftanb. Sei*
nen Äufentbalt nabm er in Qeoenter unb befugte
von biet aus öfter ben tieffinnigen SRqftiter Jtob.
MunSbroef, $rior beS »uguWnerflofterS in SNribiS
»afiiS ((Srönenbael in ber Nabe non Trüffel), mit
wefabem tyn innige greunbfdjaft nerbanb. 5>rci
JVabre lang nerlebte <$. aisbann im ftartaufe*
Uojter ju £uhmm$ui$en unb unterwarf fi<b fcier,
noA über baS Stab ber OrbenSregel binauS, garten
Äafteiunattt. 3m 3. 1379 lehrte er na<b S&euenter
jurüd, lieft fio) jura 2)iaIon weiben unb trat biet
unb an anbern Orten äottanbs öffentlich oft $te»
biger auf. SRit bimeilenber »erebfamteit get&elte
er bie €(b&ben feiner sjeit unb ermahnte jur ©übe.
bereits 1383 mürbe ibm baS $rebigen unterfagt,
aber fein SBert batte Won SBurjel gef oblagen. 5>er
junge urreäjter ÄanonihiS glorentiuS $atte mit
(^ASuftimmung eine genoffenfcbaftlid)e Serbin«
bung von Srübern unb Sdjroeftern beS gemein«
^en Seben» begrünbet, meldte immer weitere
brettuna fanb. ©. ftarb 20. 2lug. 1884, ein
Opfer ber Eingebung, mit wefcber er jur 3eit ber
$eft bie Äranten pflegte. Sgl. »äbring, «©erbarb
©. unb glorentiuS» (fcamb. 1849); ©onefcSftauri),
•Gerhard de G. an precurseur de 1» reiorme au
XVI« siecle» flJari* 1878).
ftotfii* (Karl ©Üb.), SRalcr, geb. ju »raun«
tomeig 4. «pril 1793, bitbete ft<b in Berlin unter
ScbmfetSSeitungaumSanbiAaftämalerauS. Seine
Äunfrreifen führten ifjn naq $ariS, wo er baS
foeben erfundene Diorama tennen lernte unb fo*
gleid) befilo^ eS in Seutfd&lanb einzuführen. JUS
er weiter Stalten unb ©riedjenlanb bereifte, mürben
feine Stufnabmen na<b ber Statur fo)on uon biefem
(Sntföluffe beeinflußt; er braute etne Slnjabl Sin«
fügten mit, bie er in feinem in ©erlin erröteten
SHorama nermenbete, unb wobei er bie bargeftellten
©egenftänbe auf bie äunftgefefce einer gebiegenen
Verfpeftiue unb parmonij eben garbengebung )urüd«
führte. Später wanbte ft<b ©. ber 3>eforatüm3*
maierei )u unbleiftete feit 1819 als $oftbeatermaler
$or)ügli<beS für bie berliner Sübnen; befonberS
ift eS fein Serbienft, bureb ^u&bilbung ^ablretcber
6<b&ler ben in $eutfcblanb nemad>l&fitaten Smeig
ber a^catermalerei gehoben ju baben. Sie %tü^U
feiner Steifen, eine Sammlung non ttnficbten aud
oerfd)iebenen Oegenben, gab er 1823 in 12 heften
berauS; eine Sammluna feiner Ornamente in ner«
((biebenen SBauftUen erfebien 1846 ebenfalls in
12 heften. (8. ftarb 20. gebr. 1870 ju Berlin. —
3)enen Sobn, $aul ®., norgüalicberSetorationd«
malet r geb. 1. Sept. 1821 ju Berlin, trat 1841 in
baft Htelier feined Saterft aU Selorationftmaler
ein. Halbem er in ben % 1844 unb 1845 Stu«
bienreif en bur<b Sranfreüb, Stalten unb bie Scbmei)
gemalt batte, mürbe er naq feiner Slüdtebr Seil«
«ebner fefaied Satetö unb trat na$ ber $enftonie«
rung bedfelben 1868 als felbftönbiger Setter ber
SetorationSmatereien für bie tdnigl. Xbeater in
tönigl. 3)ienft. (Sr ift Srofeffor an ber Sltabemie
unb bat }ablrei<be rücbtjae Spület gebilbet. 9tadb«
bem im ttua. 1881 fein8(telier mit fdmtlicbenftunft«
fd)&ben üerbrannte, gab (8. feine Stelle als fdnigl.
SetorationSmaler auf unb legte au<b (ein neues
Atelier mebr an.
®r^itt# (Martin StaxlWiipp), Setter von
Staxl mtWm @. geb. iu Serlin 11. %ug. 1824,
befugte erft baS Sumnanum, bann bie bewerbe«
atabemie, manbte m bem Stubium ber SBautunft
}u unb erbielt bitrauf eine Stellung als Sebrer an
ber IBauatabemie. Spdter mar er als $rioat*
arcbitelt tbätig. $ur<b S^inlel erhielt fein Aunfi«
ftreben eine ibeale 8iid|tung, mel<be au<b feine $ri«
uatbauten oielfad) betunbeten, aufcerbem ift nod&
ftarl $ötti$er uon entfebeibenbem Qinflub auf
feinen Stil geworben; aueb bilbete er Heb bur<b
Steifen in @rie<benlanb unb Italien. Seit 1856
mar er jßrofeffor an ber (Semerbeatabemie unb feit
1869 SHrettor ber' mit ber berliner Xfabemie oer«
bunbenen, na A feinem $lan eingeri^teten Aunft«
gemerbef<bule. 9la<b feinen entwürfen mürben triefe
pftufer reibet gamilien in ©erlin unb viele Silleh
in ber Umgebung auSgefttbrt. 3« feinen aröfeern
arbeiten gebbrt baS grobe ^rtenbauS in BCeuftabt
bei dberSmalbe, ber 93au oeS mit^ibig entworfenen
interimiftifeben $ar(amentSgebäubeS{ bie $lane in
ben £>etorationen ber Via triumphahs für bie Gin«
uigsfeierli<bteiten 1871 in Serlin, jur berliner
5)omhrd)e unb bem projeltirteu JJrrenbaufe ebenba.
21U Xr<bitett mirtte er mit bem Öaumeifter 6<bmies
ben gemeinfdSjaftn^. Sr ftarb 18. Sei. 1880 in
Serlin. 3u ibren beften Seifrungen geboren: ber
»au eines aRiUtärtajarettS in Zempelbof, bie 6nt«
würfe }u UnmerfitatSbauten in ÖreifSwalb unb
jliel . ber ?önig(i<ben Sibiiotbet in Berlin unb beS
beutf<ben (SewerbemufeumS bafelbft.
Chro» (frj.), grob, ftarf, bid, grob; $auptmaffe,
Übcrbaupt etwas als ®efamtbeit; vgl. En gros.
0ti)r im $anbel, f. @rob.
9z*t (oom frj. gros) begegnet im aügemetnen
bie bieten, ferneren Stafte, welb^e im (Sinfqlag unb
in ber ftette befonberS {tane, mebrfadbe gaben ent*
balten unb baburd) ein feinlörnigeS ober, falls birfe
mit bünnen gaben abwedtfeln, ein geripptes SluS«
feben geigen. 2)ie gewöbnlicbfte 2frt, bei welker bie
Äette metft gwetföbig ift, beifet GrosdeNaples.
3m Gros de Tours tft bie ftette amei? bis breis
fäbig unb ber ßinfd)(ag auf eigentümlicbe SBeife
boppelt ^eraeftellt. Grosgrain wirb eine Sorte
fienannt, bei welker ber @info)(ag nid)t aus Seibe,
onbern aus einem einsigen, aber gezwirnten gaben
non Saumwoüe beftebt.
9vo$, 2)racbme ober Creame biebein@e«
wi(bt non 72©räit (Grains) beS alten parifer 9tarl$
gewid)tS, Va ber unge (Once) ober V64 ber Start
(beSMarc), ober Vns beS $funbeS (ber Livre).
Sie Sejeio^nung 2)rao>me ober Sraome war nur
in ber ipbarmacie in Unwenbung. 3)aS @. war
=3,88 g. Sei ben bis @nbe 1839 für ben Klein«
! »anbei unb ben tdglicben ©ebraueb geftattet gewe«
enen foa. erlaubten Qewiibten (Poids usuels) war
»aS®. ebenfalls Vi,t beS «erlaubten» $funbeS (ber
LiTre usuelle), b. b. beS falben Kilogramm ober
«8,9i g. Stls9Xebi)tnalgewi<bt foüte, wie erwäbnt,
baS @. «2)ra(bme» bei|en. — gerner war ®. bis
6nbe 1822 ein Meines Sewio)t im f cbweiaer Kanton
442
©ro* (einer Armee) — Oroföen
Söaabt von 72 ®rän (Grains>, % berUnje (Once)
ober Vi» bei $funbe» (bet Livre), unb ba ba»
$funb töon bamal» bem falben Kilogramm ober
best jefcigen beutföen $funbe gleufc war, io fatte
ba» ©. bie Sifewere von 3,»i g, wie ba» vorbin er*
mäbnte & ber frühem frani. «erlaubten» ®ewi$te.
Orot ift ber öauptteil einer einen ftrieg»marfö
au»füt)renben, in ein ©efec&t eintretenben ober W
Sidjerung»$me(fen bienenben Xruppenavteiiung.
SBei einem Ärieg»marf4 ge^t bem ®. eine Xoant*
aaibe vorau», mabrenb ibmeine Ärrieregarbe folgt;
im ®ef e<bt wirb ba» ®. jur fcerbeifü&runa ber Gnfc
fefceibung etngefefct; Std>erung»truppen bilben für
bie Sorpojfcn ein ®. , ba» tra^aUe eine» Sngrtffd
SBiberftanbiu teilten vermag, bi» bie iu föö&enben
lageraben Xruvpen gefed)t»oereit fuio. über bie
Starte be» 9. im Serbältni» *ur ©efamtmaffe ber
Gruppen laffen f«b beftfmmte SRegeln nitfrt auf*
fteüen, fte ift wefentlicfr von ben obmaltenben Uhm
ftänben abbängig.
Otm Man* (®etfrgrofd&en), f. »laue.
Htm 4* Haplea, f. unter ®ro».
Gro» 4* Totti, f. unter ©ro».
©r## Qtntotne 3ean, öaron), franj. öiftorien*
mater ber fiafftfien S<fcule, geb. 16. 3Rarj 1771
ju $ari», Scfrüler Savib», fam bur$ beffen 3er*
mittelung 1793 na«b Stalten, wo er mit 2Ralen
von ajtinmturbilbniften feinen Unterhalt erwarb.
9tad> ber SÄla*t bei Kreole (1796) malte ®. So*
naparte an ber Spifee ber ®renabie*e auf .ber be*
rübmt geworbenen ärüdfe. SBonaparte ernannte
nun @. jum 3ftitgftebe ber Aommiffion, meiebe bie
für ba» parifer dentratmufeum beftimmten ftunft*
werfe aufyuwäfrlen fcatte. 9i»ber fratte er nur
Keine $orträt» unb antue Xbemata gemalt; iefrt
mahlte er au» ber gleubjeirtgen ®ef<gi<fcte einen
©egenftanb unb befanbefte benfetben in grobem
9Äa|jjtabe unb auf eine ttrt, bie feine Sirtuofitat
für folcfce $arftetlungen auf» evibentefte bezeugte,
SBonaparte» »efu* bei ben Pfronten in ftrffa
(geflogen von gaugier, je|t im £ouore) mürbe in
ber parifer fiunitau»fte(lung 1804 mit entbufiaftü
fdjem $etfctfi aufgenommen unb verbreitete ben 9htf
oe» Äfini'Uer*. 8U»bann folgten: 3)tomt»ftavaUerie*
angriff auf bie türf. Slrmee bei Slbutir (1806 , fett
in «erfaille»), Diavoleon I. befuebt ba» S<bla(&tfelb
von fcojau (1808, geftoefren von SSaüot, jeftt im £ou*
vre), bie Scbladtf bei ben $pramiben (1810. jefct in
Serfaille»), bann nacb ber 9teftauration für ba»
fönigt. £>au»: $ranj I. unb Aaifer Karl V. befudjen
bie franj. ftömgäqräber p St. - ^5) e nid (gefto^en
von Sorfter, jefet unSouvre), ferner eine^ln)abl
lebensgroßer äilbniffe unb anbere ^ompofttionen.
3m 3. 1816 mürbe <&. *um ^itgliebe be» ^nftitut»
ernannt. @r gelangte auf ben (Gipfel be» ftubm»
unb ber.dbre; aber feine &rbeit»traft mar im Wh-.
neunten. Son allen SBerten, bie er nod) arbeitete,
ift nur ba» grofee an ber Kuppel ber Äirc^e 6te.«
©enenieve (be» ehemaligen $ant^on) au»gefübrte
Sre»fogemalbe ^ervor|ul)eben, ha^ bie beil. ©eno*
veva von $ari» a(» ^ei^üfeerin be» von ßblobnrig,
Sari b. ©rv Submig IX. unb fiubmig XVIH. uer*
tretenen fran|. 5tbnig»tbron» bar) teilt; e» mürbe
1824 vollenbet unb braute bem flünftler no^ ben
Xitel «Saron». 6eine ^roei SBilber mvt()olog. ^n*
^alt»: ^ercule» unb $tomebe» unb 2lci» unb ©ala»
tyea, mürben von ber Jtritif fefearf angegriffen. ®.
verfiel infolge beffen in SRelan^oue unb fitcfjte ben
£ob in ber Seine bei ätteubon 26. ^itni 1885.
ftai* (3ean ©aprifte £oui», Saron),
Diplomat, geb. 8, gebt. 1793f begann feine
matif (be Sauf ba^n unter £ub»tg X.VUI. unb i
1831 6etretar ber ©efanbtfa)aft in SÄepf»,
®ef(b&f »träger in »o^ota. hierauf nmrbe«
in aufeerorbentlicber HHiffion nadk Önglanb gl
1860 ®efanbter in mtben unb 1854 mit ber
lierung ber fran}.;fpan. ©renje beauftragt
Sorb dlgtn äing ©. 1857 na^ Gbtna, »• i
»ertrag )u Xientiin (27. Juni 1858) unterm
9. Oh. 1858 braute er ben gremibföaft»
^anbel»vertrag mit Sapan ju 6tanbe. 9ii
er 1859 }um Senator ernannt »orben mar, 1
tele er 1860 bie franj. (Sypebitum na^ €^w
f Alo& 25. Ott. 1860 ben grwben«vertrag mit
ab. @. log ftdft 1863 in» Privatleben jurfti
ftarb 17. »ug. 1870 ju $ari».
9xo9 ($iene le), au^gejeio^netet »iU
mürbe 1656 ju $ari» geboren, anfanglUI vi
nem Sater, ber $rofeffor an ber tttabemu
fomie feinem Qermanbten 2e lautre untei
unb erhielt, 20 3. alt, mit einem Melief (ftm
in bie »rebe lieft) einen $rei», worauf er fi<
Äombeaab. ^ier aewann er ben von ben^i
Cr bie $er*ierung oe» ^auptaltar» ber fim
U. 3gna| au»iKfekten $rei» unb lieferte
ba» unter bem Warnen ber Serfldrung Sn
von ©onjaga berühmte 9a»reltef im Collegi
mano. 6» folgte bie Statue be» I>etL Stav
von Äoftfa auf bem Sterbebette, wetge tc
baroden 3bee, Aörper, @ewanb unb Sett w
febiebenfarbigem äftarmor ^ufieflen, ein«
iüglicbe Arbeit i|L 9ta4bem er. no^ ntebn
bere SBerte voUenbit hatte, gina er nai
jurfld, wo er bei ber SSenieruna oe» $ötel <
unb ber ©Arten in ben iuilerten unb voi
(aide» tWtig war. ipier fertigte er auä) b
turia, eine 9cacbbilbung einer antite au» bei
SRebtä. Später lebte er wieber in Stamt,
1719 ftarb. Gr fertigte no<b viele arbeiten i
lien, welche» ibn mebr al» fein 35aterlanb f<
Hl» bie vorjügtiebern gelten: ein 9a»relief a
(^ef(bi*te be» iobia« in SRonte bet $ieti
Statue be» ßarbinal» 6afanata in ber 9Ki
unb fein ®rabmal in San »öiovanni, ban
3Raufoleum von $iu» IV. in Sta.s9Raria
Siore, ber bat- 3)onrintt in St $eter unb
er» bie äRarmorftatue ber fcil. S^erefia •
Aarmelitertircbe )u 2urin.
tozofäen nannte man im Mittelalter alle
DÄünjen ober $fennijge, im ®egenfa|e ber
münden ober Sracteaten (f. b.). 9la4 ber Wtt
einiger entjtanb ber Warnt au» bem lat. gx
Slnbere leiten i^n von bem Äreuje (ctob, crou
wel(fte» auf ben älteften @. fieb finbet 2>ie
©. würben im 13. Jabr^. in IBö^men unb S
na$ ber franj. Surnofe (gros Tournois) ge
Sie waren von feinem Silber, unb e» gingen <
bieSttarf. 3m 16. 3a^. würbe ber ©.itOg
in $eutfcblanb verbreitet unb nun ein aDger
2Rünjname, ben man burd) einen 9eifa| nal
jeidjnete; e» pab IBreite«, Spi|», SRarien«, %0
@ngel»«, SSeife* unb anbere ®., teil» ruwp bei
präge, teil» na$ ben ÜÄün^erren u. f. w. bei
3n ber 3Rün){unbe nannte man aße Keinen
bermunjeu unter V, SRei4»tbaler ®. un
Sammlungen berfelben©rof<bentabinett<
®. al» fpätere beuftföe Silber] o>eibcmün« im !
von 12 Pfennigen war meift an ber Seieid
®roföenfabiitett — ©tofjatnme
443
fetned Start*, 94 einen 9fet$9$ater, gu erlern
neu; ber ftonoentfon*grof<fren mürbe na<ft bem
ÄonoentionSfufee oon 1768 auigepr&at unb mit
390 cme feine Wart bejewfcnet. 3n $reu&en trat
an bie Stelle be« »orangen <§>. 3« V« 3#* 1821
bet Sittergrofdben in l/st $W*., meieren infolge
ber bre*b*ner Htenpotroention ootn 80. 3T«li 1838
mit 1841 aad> bie übrigen §n biefer Seit bem Sott«
verein angefeörigen norbbeutfdjen Staaten amtafcs
rata ; im Xftitigreuft Saufen unb in Sacbf engten«
burg mürbe beriefbe fteugrof <&en, Hl Sacbf en«@ot$a
.(ft. genannt £a* frrjoatum Olbenfrurg im engem
Sinne nafrt ben Sitoergrofcben (Vso S&lrJTim
3uml857, Sraunfämetg benfetben mit l.gan.
1858, ba« frühere Königreich ftamtooer iftn mit
1. Ott. 1866 an; in aüen biefen brei Staaten mürbe
er <S). genannt $n $reufcen u. f. m. Ijatte ber
Silbergroföen 19, in Saufen unb Sa<$f en>8Utens
bncg ber Seugrof cfcn (Sitbergro j <&en), mie in $an*
nooer, 9raun|d)ioeig unb Sacbfen«@o$a ber tym
gleiche ©. 10$renmge; inOlbenburg mürbe ber
ö. (Silberuroftben) tn 12 Sgmaren (»fennige)
geteilt. Wü ber am 1.3cm. 1876 befitiitio %t*
morbeneit (Sinfttyrung ber neuen ÜRartmäfyrung tm
aanjen S)entfdjen 9ta$e (orte bie ttecfcmtng na$
ö. auf unb bie entfpre$enben 3Rftntftücte mürben
eingesogen. $fn Bfierreufr* Ungarn mar bi* 6nbe
Ott 1868 ber 9. ober Äaifergrofcfcen nur Silber«
amrantmünp gu 8 ftreiqern ober V29 Äonoention**
anlben ; ba* Ordfcftel mar bafelbft etne 9te<jbnung**
ftnfe in V« ©. ober % ftreupru. 3>n $olen mar
bi* gnbe 1841 ber «. (Grats) eine «upfcnuünje.
Skr poüt Qulben Satte 80 9. (Grosxy), foba| ber
(£. » f,t beutföe fteubftpfennige mar. Unter ben
franjdfitäen @. (gros) finb befonber* burcfr ifcre
Stempel ausgezeichnet ber gros Tournois ber Stabt
2our*, ber gros k In fleur de lys (fiiiieitgrofcfeen)
unb ber gros t 1* oouronne (Aronengrofdjen.)
#t9fd}eufftiinett, f. unter ©rof cfren.
Groagraia, f.unterOro*.
•etfMja, ruft, gefiuna im Seret gebiet, im
tfd)etf<ben*tii<ben Streife in Gwtttufofien, am linfen
Ufer ber Sunfea, 200 m (o$ gelegen, mit (1882)
8968 6., mürbe 1819 angelegt; feit 1869 finben
fcier i&lirfhb imet 3*fcnArtte jtatt.
#e»ft ($roft), im frmbei eine Stnja&l oon
19 S)u*enb ober 144 Stfltf. 2Ran oertauft na$ ©.
einetta^ f og. Stftdmaren ober däWflflter, bef onber*
foUfee, bei baten, mie bei ber $ret*ite(lung für ba*
Scfcod, bat einzelne Stftd einen nur geringen Söert
repräsentiert, 3. SB. Stablfebern, uno bementfpre«
d)enb ijt oft au$ bie ^aaung ber betrefjenben ^a<
ren, mte eben aud^ bei Sta Webern. $n hen meiften
europ. Spracben ijt bie Skgetcbnuna für ®. ber beut
fc^en gan) atptlkp: engl, unb f<$meb. glet^faüd
gross, frj. grosse, nieoerl. unb bän. gros, ital.
grosss, fpan. grnesa, portug. gros» ober groza.
•wlM3ul. ©ou), genannt oonS^mar^off,
preuft. Seneral, geb. ju Siarte^men in Ojtpreuben
21. 9bm. 1819, mürbe in ben ttnbettentäiifern ju
Kulm unb Serlin erjooen, trat 1830 ald Setonbe*
lieutenant in bad 80. Infanterieregiment, befugte
1888-86 bie StQgemeine ftrieaef$u(e, unb tbat
bann bei ber Artillerie unb bei einem ftflraffier*
regimente SHenft. (Sr mürbe 1844 a(* Premier«
lieutenant in ba* 39. ^nfanteriereaiment oerfe^t,
ioar bann mehrere ^apre Sanbmebr^ompagnte«
Saurer unb mürbe 1848 Hauptmann, fieben J^abre
darauf SRaior, 1866 Kommanbeur bed @arbe*
Sanbme^rbataiQonS »fiffelborf, 1866 tn bat 9.
(Särbereghnent §u %ui oerfebt unb 1869 |nm
Oberfttieutenant beförbert, 1860 mit ber ^übrong
be* ftönig^regimentt betraut unb 1861 jum Ober,
ften ernannt. $m 3. 1866 erfolgte ferne 'dran»
itung }um Aommanoeur ber 18. ^nfanteriebrigabe
unb balb barauf bie Seförberung jum General*
major. 0. nabm 1866 am ^Ibjuge in Seimen
unb ben ©efe^ten bei 3Rün$enaräb unb tote
menau, fomte ber Scblaty bei ftöniggrftb teil;
feine Srigabe f&mpfte bort bei SBenateT unb bem
füblid) banon belegenen fflälb^en unb oerlor 40
Dfpjiere unb 1185 3Rann. ör empfing ben Orben
poar le merite unb mürbe na$ bem ^tieben^
toluffe na$ ber ?romnj ßannooer entfenbet, um
bort bie fianbmepr gu organifteren. 83ehn An*»
bru^ bet 2)eutf(b>9m^nf4e» ftriegd mürbe ©.
©eneratlieutenant unb Aommanbeur ber 7. 3*
fanteriebmifton, mit me(<^er er in ber Gd)lad)t bei
©eautnont 28 ©efd)ü|je eroberte unb über 1500 ©e<
angene maAte, fomie fpftter^in oor $arift mieber«
ott fernbliebe SludfADe mit nur geringem eigenen
ferlufte 3urütff<^lug. $n Erinnerung an feine
Serbienfte trftgt ba* oon ber Stabt 9?agbeburg
in ben Anlagen auf Saftion ftleoe erri^tete StrteoS»
bentmal bad roofctgetroffene 9ilbni9 be« ©enerafe.
Seit Sept 1872 vertrat @. ben tommanbierenben
©eneral be« 8. Slrmeetorod, übernahm 1873 bie
^rung biefed äorpä unb mürbe 1875 ^u beffen
tommanbierenbem General unb jum Qeneral ber
Infanterie ernannt. 9{a4bem Aatfermanöoer 1876
mürbe ©. dbef be* 4. oftpreui ©renabierregimentt
»r. 5. Örftarb 18. Sept. 1881 in »erlin.
®t0fl*nbat9 ober Suca^a, eine ber S5a *
&äma*ftnfeln(f. b.),
•rmabmiYAf, f. unter SLbmirat.
@t9$*?Umer0be, Stabt in ber preu^. %r&
oina öeffen^iafjou, 9tegierung*besirt Äaffel, Ärei*
SSiien^aufen, (Snbftation ber Sinie 2Balburg*0.
ber $reu|if4en Staatöba^nen, 20 km im SSO.
oon KafTel an ber Sereiniguna ber (^elfter nnb btö
%aulba<M, f otoie am norbmeftl. Bufte be* 751 m (o-.
pen üReigner, 861 m über bem SOTeere, ^at ein Ämt§
geriet, tfblt (1880) 2477 meift eoang. 6. unb pro.
oupert auper Sdjneiberlreibc 2!öpfermaren, feuer«
fefte Steine feber tlrt, bie ben beften englifcfcen
gtei^fommen, ncrmentlicb aber ©rapfjittiegel unb
graue ßeiftfdje Sc^meUtieget. fomie gla^erte IBrett
unb ^al^iegel unb Tonpfeifen, Salbenbflc^fen
unb iintentrüge. 3)ie jäMidje ^robultion an
Steingutmaren betrftgt 1200000 dtr. Xugerbem
merben au$ SBafferröbren unb ®erätf haften für
Gbemifatten, foroie oiel vJ?aaelfc6mieberoaren gefers
tigt. Sine dbem. Sabril liefert ooraug&roetfe Soba
unb S^mefelföure. 3n ber ft&fc liefen bie Gba^
mottefteinfabriten ^aulba^ nnb Stetnberg, oie
Ultramarinfabrit unb ba* fto^lenbergmert ßirf<b^
berg, ferner viele Z^ongruben, bie ben ©laufen;
tbon überallhin liefern. 3m 3. 1882 rourbe eine
Stunbe oon ®. ein neue* 93raunto^lenbergmert
«3ed)c sJRarie» erfc^loffen.
idrofialmofeuier, f. unter Xtmofenier.
^to^^ll^lebcn, an^altin. Stabt unb 2>omftne
be* gerjogtum* Xnfaalt, ftrei* SBaflenftebt, in einer
(Sntlaoe be* preu|. wegierung*be|trt* SRaabeburg,
5 km f Ablieft oon <SM»:Of$er*(eben, l<Wt (1880)
1967 meift eoang. 6. unb fcxü eine 3u<tetfabrit unb
eine 6piritu*brennerei.
9tofftmmt, f. unter Xmmenseugung.
444
©rofeatmenien — @rof$beeten
•tjftarateirieit, f. unter Armenien.
fltedtfHttftcim, Sieden in ber preufr. $romns
$ejfen4fcaffau, Segierung«bejirt ftaffel, Ärei« $a*
nau, 3 km füböftlig t)on fcanau, reit« am IWain,
Station ber £ime ffrantfurt a. 9R.;$anau*Slf((af*
fenburg ber ßefftf&n 2ubwig«babn, }ä^lt (1880)
2687 meift lato. 6., M ©emüfebau, Sigarren*
fabritatton, (Suengiejierei unb ©roniewarenfabris
fation, fowie »anbei mit fiols, weii&e« uon frier
au« ben 2Rain hinunter geflößt wirb.
&?*fta*e*ttt*l)*ttbe! (et|t ber fcanbel be*«
jentaen, welcher au« Mangel an eigenen SWitteln
bürg ©rofjauenturtontralt (f. b.) ein Kapital
erborgt unb baffir Staren lauft, nttt benen er in See
gebt, um jte an überfeeifd&en $läfeen ben Äonfu*
menten fetoft au verlaufen. 3)er Unternehmer Reifet
Äoenturier. 2)erfetbe(ann natürlich immer no<(
roo^tfeiU greife ftellen, ba bie fflare nidjt mit
ben (äewinnanfprüd&en vieler Jtwifcfienperfonen be*
lüftet ift. S)er ®. bef <frr&nlt ft* in feinen äielorten
auf foi<^e Stoiber, in benen ber ftleitroerfaitf uor
bem Qroföanbel oefonbere Sorteile gew&frrt, wie
j. 8. in manAen Zeilen DfHnbien« unb ber 2e«
Dante; er ift in ber neueften Seit fe&r in ben
©mtergrunb getreten.
•tofiaftenttttfoittraft oberfflefponbentia
nennt man im Seefcanbel einen ©ertrag . jufolae
beffen ein 3>arlefyi }u einer flberfeeifdjen Uittenufr
mung gegeben wirb, metdfre«, falls ba« Sdfrtff per*
unglüat, nidbt surüdgef orbert werben lann. 3>ie
ginfen für ein f olcfre« 3)arle&n ftnb natürlich $0$,
»eil fte jugleufc bie Prämie für bie Übernahme ber
©efapr in n$ föliefeen; boA lann ber 3)arletljer auf
ba« vorgefqoffene Äapital ©erfufrerung ergeben.
Jener Sertraa mar im Slttertum unb namentlich
in ben 3eiten Ber röut. 9Beltberrfd>aft fefjr gewöfyn$
liö) unb mürbe foenus nauticum genannt, bod)
meiert ba« mittelalterliche unb moberne Stedjt üiel*
fad) uom römif cfcen ab , unb ber Orofrroenturuer;
trag bilbet mej)r einen Sali ber fog. uneigentlitben
©otuierei. (€>. ©obmerei.) Kf.b.).
<&roft'ttabäm*, eine ber ©a&ftma*3*f ein
Qtofttatib*, eine ber©anba*3nfeln (f.b.).
<ftr*ff baren, ©ruppe ber SRaubtiergattung
9dr(f.b.). [lüfte, f. »äff am.
Or*ft'8afTa«s, Ort auf ber afril ©uinea*
©roft'JBecSferef, ©auptftabt be« torontaler
Äomitat« in Ungarn, f. unter See dt er et.
ftrofibeereu, 2>orf unb Witterjutmitsufammen
896 euang. @. in ber preufc. 3Bromn* ©ranbenburg,
!Kegierung«besirt föot«bam. Ärei« Zeltom, Station
ber Sinie ©erlin:$aUes©ebra:ftrantfurt a. 2R. ber
sVreu&if<$en ©taat«bafcnen, 19 km jüblic^ von 9er*
lin unb 15 km öftlia) üon $ot«bam.
S)er Ort ift burdjj bie Sc^lad^t uon ©rojj*
beeren am 23. 2lug. 1813 bcntroürbig geworben.
Slacb Ablauf be« ffiaffenftiüftanbe« 17. Stug. 1813
follte ÜDtarföaU Oubinot gegen Berlin vorftofien,
wäbrenb Napoleon felbft gegen bie fcfclef. armee
©lüdjer« au«soa. 3«* 2)edung ©erlin« ftanb in
ber SJtarl bie worbarmee unter bem Hronprinjen
von @cbmeben, au« bem 3. unb 4. preufj. vilrmee»
torp« (vSüloio unb Zauenftien) , brei ruf), fiorpä
(ffioronjom. Singingerobe unb (Ejernitfa^en)) unb
22000 Sqmeben juf ammengefegt, jufammen
80000 Wann naa) ^Ibutg ber dntfenbungen.
2)a« franiörtfc^e, bur^ Stöürttemberger, Sägern,
heften «3)armftäbter unb DoqügUcb burdp 6ad)fen
perftartte $eer unter Oubinot beftanb au« bem
4., 7. unb 12. ftorp* (Sertranb, girier u
Oubinot) unb bem 3. AaoaQerietorp« töenofl 9
$abua), aufammen 75000 Warnt ftart. üotn
»on Hamburg unb General QHrarb von SRagj
bürg au« fouten Oubinot« 9Rarf<6 flegen 9er
unterftügen. Oubinot oerfammeUe fein $eer
Sudau unb $a$me, marf gierte am 19. 3ttg. n
Sarut^, lagerte am 20. bei Sudtemualbe unb r
anlaste ben Äronprimen non 64weben, 22. %
feine Srmee bei Serltn jufammenjtQteben. 3
Äronprinj wollte ©erlin preteaeben, Süloio
tldrte aber, bafe er ibm nic^t e$er über bie 6j
Stgen werbe, bi« eine 6<blad>t |um 6^ufee i
erlin gefajlagen fei. %m 21. lug. rfidten
Sranaofen unter partn&digem Siberftanbe
SBortruppen ber Serbünbeten bei Xrebbm we
oor unb überfebritten am 22. unter föwe
Äämpfen bei SBittftod (preufe. iBrigabe von %
men), 3fl(n«borf unb ÄerjenborT bie fumpfige \
berung ber Slutye unb 9lotte. S)ie Sorbarmee
log an bief em Zage eine Stellung vor Berlin,
Suffen auf bem reiten, bie ^reufeen auf bem
ten Flügel, bie SAweben im Zentrum.
Hm 23. fette ft* Oubinot m Marf 4 ba« 4. £<
geaen Slanfenfelbe, wo Sauenden ftanb, ba
auf <$., ba« Don Sülow« Sorbut befe^t war,
12. war weiter lint« jurfief. sBeiberfeit« wai
biefen Zag ein gröberer 3ufammenftofj ni<bt
abpdbtiat. ©ei ©tantenfetbe entfpann pä) }
ein @efe$t, ba« gegen 2 U^r von ©ertrano c
brocken würbe, ba ba« 7. ftorp« noa) immer
erfdu'en. S)a«fe(be Owei fdc^f. unb eine frani
mfion ftart) tarn gegen 3 Ubr an unb wat
preu|. ©orbut au« €>., worauf Oubinot befahl
©iwat« |u begeben, ©ülow aber bef^loi, <
ben ©efebl be« Äronprinjen uon Schweben ,
Singriff unb rüdte uon $emer«borf unter ftrD
bem Hegen mit uier Srigaben, gegen 35000 9
ftart, gegen @. uor, ^treic^e nrtiöerie ai
6pibe. 3)ie 6cbla$t begann um 6 Ubr a!
mit einem ©efcbüfctampfe, bann griff bie x
nfanterie @., oen ffiinbmüblenberg unb bai
dl) neben bem 2)orfe an. 911« bie 2. f ftAf .
on (6af)r) ber fiberma<bt wiA, befabl 5Du
er franj. $)iuifton, fie )u unterftüfeen; biefe (
aber bie f$tu$t unb würbe jum Zeit oon ber %
ftauaUene, welche au« bem brennenben <$. fy
bracb, niebergebauen. 3n ber fdjon eingebro<
3)untel^eit traf pldb(i$ no& eine frans« d
majfe ein; bie näajften preuf. Regimenter fb
fta^ fogleia^ auf bicfelbe, alle« geriet burcfceitu
unb ber game Scbwarm. an 2000 ^ferbe, b
mitten bur<b bie preu|. Infanterie binburc^.
ein Zeil be« frani. 12. Äorp« war jener Jlai>
efolgt, 30g fia^ aber unter bem 6dm|e ber S
ett wteber surüd. Son ben Stoffen unb @4
7atte je eine ©atterie an ber Sc^lac^t teile
men, bennoaj malte ftd) ber Aronprim von I
ben benfRu^m an, ©erlin gerettet ya Ijaben. &
mu|te ftcb unter bie Kanonen uon ffiittenbi
rüa^ieben unb bie uon SDlagbeburg ju feiner
ftüftung (erangerüdte SMuifton ©trarb ft$
übertaffen, worauf biefe 27. Stug. bei $a&<
(f. b.) aufgerieben würbe. $ie $reu^en ir
bei <$. 1500 ©efan^ene unb erbeuteten 1
fd)ü&e unb 60 9Runition«waaen.
©gl. Aöfm uon ^a«ti, «Z)ie 6$tcu$t vt
(©ert. 1863); $aUmann, «$te 6<blacbt bei (
ber General von ©ülow» (©erl. 1872).
©rofebetrieb — ©ro&brttamuen unb Sriattb (9eograyW$*ftattfHf$) 445
fte tfttetetei. 3c mebr fi$ bie tegniföen
fiitf *mitte( ber $robuttion eitterfeitö unb bie Set«
febr*mittef anbererfett* entwideln unb oermebren,
umfo mebr überflügeln bie auf aro&er tonpntrierter
Stapitalmadbt berubenben unb in grobem SRabftabe
probujierenoen Unternehmungen bie Keinen 99e*
triebe. Sie meiften SRaftyinen fönneu überhaupt
nur im 9. vermenbet »erben, ebenf o [äffen ji<b bie
Sorteile ber te$nifeben Xrbeittteituna nur tn bie*
fem doü au*nufeen, unb bcau f ommt, oafe bie aüae«
meinen Untoften eine« 9efibäft*betriebe*, tote Sie
Ausgabe für bie Sotalitütcn, für $eijung unb SBe*
leudjtung, für Gomptotrarbeiten u. f. id. meiften*
nidjit in bemfetben HJto&e fteigen, wie bie ^robuttton
ober ber Umfafc vermebrt wirb. J)ie Serooll«
tommnung ber 3sertebr*mittel aber bat e* mftglicb
aemeubt, oab Slobftoife, $atbfabritate unb gabri«
täte in bim einzelnen unternebmungen an ben jwecfc
mäfcgften Steifen in großen SRaffen probujiert
»erben unb boeb obne €><bmierigleit in bem ntgAng«
lieb geworbenen weiten 8erbreitung*bejirl Hbfafe
ßnben. ttudfr tonnen Materialien, ffiertjeuge u. f . w.
im großen immer unter pünfügernSBebingungen be*
logen werben al* im Meinen. S)ie %u*bebnung be*
9. bot natürlich jur Solge, bafr bie 3^^ ber
fetbft&nbigen Unternebmer abnimmt unb bie ber
oon Sobn ober 9ebatt lebenben $erfonen, teil«
gewöbnliAe Arbeiter , teil* Xecbniter, $anbet*ges
(itfen u. f. w., suniramt. S)oA folgt ni$t not«
wenbig barau* au<b eine Sermebntng ber 3*bf ber
grobcnÄapitaliften, ba bie für ben 0. erforberltAen
Kapitalien bftuftg oon 9efeHf haften Keinem lea«
etbefifcer, namentlüb 9UtiengefeQf<baften |u<
mengebra<bt werben. Xu<b iß ju beatyten, bafi
bie fafanerten mittlem unb bftbero Stettungen im
&. wenn aueb binftebtüo) ber Unternebmung tttdbt
fetbfkAnbig, wirtfcbaftliq melfacb gflnfHger unb
fixerer ftno, at* bie fetbftfinMaen Kleinbetriebe.
Abritten* ift bie retatioe Sebeutung be* 9. in
ben wifoiebenen <£rwerb*)weigen f ebr uerf Aieben.
3n ber Sanbwirtfo)aft ift er unter ben in Wittet*
europa beftebenben Sserb<niffen teine*weg* bem
mimern unb ((einem Setrieb unbebingt überlegen,
©ielmebr ift bie Stellung be* lefetem in bubtbeoM*
ferten, mit nieten Stübten bur<bfeitm 9eMeten
bäujig bie beffere. 3» ber (anbwtrtf<faftti<ben $ro*
bmttton baben eben 9taf<binen unb Arbeitsteilung
nhbt bie gleite Sebeutuna , wie in ber 3nbuftrie.
Sofern aber bie SBewirtföaftung grober 9üter
gegenwärtig Hl (Suropa nur in Serbinbung mit
bem Setriebe tanbwirtf<baftli<ber ftnbuftriejweige
föabritation oon ander, Spiritu*, «Starte u. f. w.)
Jut*fi(bt auf Sebeuen bat, ma$en fub au© auf
Mefem Okbitte bie Sorteue be* 9. geltenb. ffigent*
Ikber tanbwtrtföaftlidjer 9. mit Äonjentrierung
auf einzelne $robuttion*)weige finben fieb befom
ber* in neuen S&nbern mit no<b unerfööpftem
SJobeiireUbtum, j. 9. in ben auf Zaufenben von
ßeftaren ffietien erjeugenben SRiefenfarmen be*
amertt SBeften* unb ben groben $ieb}ü(btertien
Sübamerila* unb SufitraKen*. ^n ber 3nbufhie
Ueferteber O. naturgem&b nur bie in arpben9Raf{en
ablesbaren Baten mit ja^lreicber ©ieberbolung
berfelben SDtobeKey alfo mit einer gewiifen @in<
ffauiglett unb S^abtonenmftbigteit, tu ber oft au<b
noA wenig folibe Arbeit unb, wegen bei Streben*
tuub Siüigtett, aueb geringe* SRaterial (ommt. ftn
ber ^erfteQung oou Üeaenft&nben mit einem megr
tubttibueUen unb ttn|aerif(ben Q^axüUtx unb f ot*
<ber oon befonberer SoUbttftt wirb ber Kleinbetrieb
auf bem gewerbtitben (Gebiete immer einen Bor«
fpmng bebalten. Sbenfo wirb ber (efctere ft<b an
f (einem Orten in allen Denjenigen 3w*tgen bebaue
ten, beren ©rjeugniffe ibrer 9latur na<b für ben
totalen Xbfab befhmmt finb.
Se^r norberrf(benb erfebeint bie Zenbetu jum 9.
au(b tm $anbe(. (Sinerfeit* werben infolge ber
6ertebr*er(eubterungen niele Rwif(benatieoer befei>
tigt, wet<be früher bie Sermitner noifmen ben ftm*
porteuren unb gabritanten unb ben Seinern @e*
ftbaften bitbeten, anbererfett* aber werben in ben
aröbern Stäbten aueb bie Keinem $etaitgef<b&fte
immer mebr bur^ bie groben bajarartigen 9Ragos
gine nerbrängt, bie oerMltni*mäfeg weniger ®t-.
neralfoften baben, bie 3lrbeit*ieit ibre* ^erfonal*
noQft&nbiger au*nu|ten, ju gün{Hgern Sebingungen
eintaufen unb nur gegen bar oertaufen. Suub im
©anf * unb £ran*Portmefen ift ber 9. flberwiegenb
geworben. 3ki| bie 9tu*bebnuna ber 9. junäcbft
manebe 3«tereffen fcft&btgt unb melfaci ein febroie*
rige* fibergang*ftabium erzeugt ift ni^t ju oeftrei«
ten; {ebo<b fübrt Re an [\<b jur beften unb bifligften
Ku*nuftung ber $robuttion*mittet unb ift baber
oolf*mirtf<baftli4 nü|(i<b. Sie* ertennen au(b bie
Sojialijten infofem an, at* fte ben 9. mit feinen
te<bnif<ben Vorteilen teine*weg* aufgeben, fonbern
ibn im ^ntereffe ber ©efamtbeit bunb Organe
berfelben Tor tfeften laffen wollen.
&t*1i'®litttz9h9t1, 9emeinbeimAreifeSaar*
gemünb be* elfab-lotbring. 9e5irt* JMbtingen,
7 km nörblitb von Saaraemünb an ber Saar unb
an ber Qtfenbabntinie Saaraemünb* Saarbrüden
gelegen, jä< (1880) 1880 metft fatb. &
wrotfottliMir, Stabt im württemb. 9?erfar*
treife, Oberamt SRarbao), 10 km im 91910. non
SRarbao) (Station ber Sinie 9iettgbetm*9a<!nang
[SRurrbabn] ber aBürttembergifdjen Staat*bab<
nen), in 206 m $ftb*/ in fm<btbarem unb freunb»
liebem ZtyxU ber Sottwar, jftMt (1880) 2384 incift
eoanp. 8. unb bat Wdtt< unb Sßeinbau; 8 km ffib<
tub liegt ba* 2)orf ^tteinbottwar, an bemfelben
Sfuffe, mit 747 eoang. ($♦, SBeinbau unb bem
S<bu){ie StbaubeA
•«ofteeitetitdNi, f. Sreitenbao).
&t*nttUauuUu unb 3ttoub (geograpbif<b>
ftatiftifo)). «bereinigte* icdnigreicb von 9rob<
britannten unb §r(anb» (United Kingdom of
Oreat Britain and Ireland») ift gegenw&rtin ber
offizielle ^Rarne für ba* gefauite brit 9tei<b. 9ro^
britannien bexeicbnet eigentlicb nur bie grobe, in
(Sngtanb (f. b.), SBale* (f. b.) unb Scbottlanb (f. b.)
jerfadenbe Snfet, in wefabem Sinne ber 9tu*brud
©ritannia (f* b.) febon bei ben alten Kaffn'cbeii
S<briftfteUern erfebeint. 3u bem un^leiAen 3nfef «
paar geboren 1127 Heinere 9ta<bbarmfe(n. pitt--
von finb unter ben ju dnglanb gereebneten bie be^
beutenbßen: Xngtefen, SRan, SBigbt, bie 48 6au>
unb bie 9tormannifcben ober Äanalinfeln an ber
Äüfte ber 9lormanbie. 3« Scbottlanb aebören
bie ßebriben* ober ffieftemmfetn, bie Snfetn am
Stobebufen, unter benen befonber* Xrran, ®ute,
3*ia, 3uray ferner bie 67 Ortne9< ober Ortabens
(nfeln, enbtfcb am nörblicbften bie 117 Sbettanb*«
infein, ^rtanb ^at iwar 196 ^nfeln, aber teine
bebeutenben anttegenben. S)te Saae biefer in
(Suro^a gröbttn Qnfelgruppe ift eine für maritime
Öntwidelung abfouit günftige. 3m 0. ba*
Deutf cbe 9teer unb wo* von beutfebem (anbei*«
446
©rofjbtitannieu unb Stlatib (geogra^f<fcfiattftifö)
nnb fiber^aui»! Äulturleben fat baäfetbe münbet,
im 6. ba* nur burcfr ben Äanal geftbiebene romaiu
otaatenaebiet mit feiner SBeroegfic&teU, im SB. ber
Xtiantiföe Ocean, abgegrenzt ouwfr ba$ fana tytt'
aeftretfte Kmerita, gebietet <&., oollftönbig lo3g*
ftft unb frei in feinen SJejte&ungeu, über alle See?
jttafeen be* gaiuen (SrbbaiU. Saiu fmb feine
duften oon 7917 km Sänge (ärlanb (at 3560 km)
gebärig organifiert. tief eingetunkten, o&ne felfta
nA gefä&rüifc $u 1««- 2* °fc *b"* &Ö* amif <&en
50 unb 59° nörbl. ©r. befifet bie 3nfel (S. bennodfr
eis f Ar gemäfriateS ftlima , mel&e* bem be* mUt*
(ent »eutföianb an Stilbe gleutfommt, an ©lenk
raä&igteit unb geu<&tigteit badfelbe bei weitem
übertrifft $n bem anüegenben 3rlanb ift bie £em*
peratur burcbfönittlicb mel niebriger. 3)ie ftaupt*
tnfel ®., Den 3rlanb burcb ba* 3ri)dbe ÜReer ge*
trennt erftredt fufr oon ir 26' btö 19* 35' öfft. 2.
(von Serie) unb oon 50° bis 58° 4ff nfrrbL 93r.,
mit einer Sängenauäbefcnung oo» 962 km oon bem
Aap dünnet gegen bie Ortaben fein ober bem Aap
©ratb in ber föott. ©raffdjaft 6ut&erlanb bi*
ium Jtap ßijarb in Sübweftenglanb am Äanal,
mit ber größten Breite oon 630 km jwifc&en Äa»
üanb&enb (iiemlicfe roeftüdb ooiu Kap Suarb) unb
9tor4^relanb in Äent. 3)ie ^eringfte weite be«
tragt, wenn man bie nörbl. 8ufpi*ung 6cbottlanba
onfter Setracbt tobt, in ftorbenglanb iwifoeu bem
Sotwaybufen unb Xgnemautf) unweit dieiocaftle
nur 103,6 unb in Scfrottlaub fmitöen bem <§l*be*
unb Sort&bufeu gar nur 48 km. (£ierju Karte;
©ro|bdtannienunb3rlanb.)
3)a$ game Sfteid) aber erftredt fufc über aB*
Weltteile. Slufier ber infularen £auptmafie um*
fafrt eft in €uropa no6 einige 6<e* unb öanbe(&
punlte, in äffen ben fdjönfteu, mm StaturreidjtuiR
ftberflie&enben Zeil, in ^Ifrifa roUbriae Äüftenftrkje
unb unfein, gan) Äuftraüen nebft Jceufeelanb, tn
Sorbamerifa ungemeffene £anbjtre<f en, in ffiejU
inbien bie 3Rebrmbl ber 3n{eln.
SDer ©efamtflätbenraum be3 ganzen 9lei<&3 wirb
iefct auf $0135547 qkm beregnet 3>a»on tom*
men auf ba3 eigentliche ©. 230376 qkm, nftmftdj)
auf Snglanb 131628, auf SBale* 19069 (auf beug
alfo 150697), auf bie unter beiwberer Senoalriing
ftebenben Islan^B m tfao British Sea», b. i. 3äüu
unb bie Äanatinfeln, 7B4, auf Scfeottlanb unb feine
3nfe(n 78895 qkm. fcicrju nun n«4 3r(anb mit
84252 qkm geregnet, ergibt Ji* für baft gaiiie
bereinigte ÄünigreUJ, olme aüt Beübungen unb
Kolonien, ein Slreat oon 314628 qkm. 3n Europa
gehören auberbem ju (9. noeb Öelgolanb, Gibraltar
unb SRalta mit ®Oh)Q, sufammen nur 328 qkm,
aber burdb ibve£age ftrategifcb unb tommeriiell febr
mistige Gebiete. S)te ©obenbübung ©^ i|t iiem.-
lieb fifnau na^ ben beiben Äöragretcben dngianb
unb €<bottlanb untertrieben unb nacb biefen |U
Aarafterifteren. Qm allgemeinen i{t (ntglanb etn
äügeUanb/ ScbotUanb ein feodbtanb unb 3rtanb.
tin Slacblanb; boeb bat (Inglanb im meftl. Seite
bebeutenbere ©ebiraäböben. 3)ie Öobenerbebung
brin^ mit fi*, ba| faft alte giüfje in ®., menn
ait(b einen turnen Sauf, fo bcxb geborige liefe
baben unb febm von ftd) feibft unb no<Jom^r. burefe
menf^ti<be ^ilfe fdjifflmr fmb; bie geroöbnlid» be»
beutenb erweiterten l^iflnbungen bübeu natürii^e
Jöäfen. 6o lommt ed, bafe ®. unb 3rlani> weit
mebr ^üfen aufmatfen al§ bad nabe Sranfceicb an
jeiner atlantiföen Hüfte unb mit füiijUt^er Xafr
ü
,ilfe; ed finben fufc bort gegen 100 gt*^ert
üt firieg»{<biffe unb featÄdJf<Wfe erften S)
unb auberbem gegen 500 fteebtn. Unter b
tOriidb <uriei Steffen Tum in 3rfanb ber 6b
mit 858 , m 0. bie Sbemfe m 1 344 km S&i
größten, lettre ber nwfetigfte. San nafy
möftig gröberer ZHmeufcA Snb bie6een 8ng
6<bottlanbg unb 3rtanbf , imb mo überbot
Serbinbung wn mu|, 6ee unb Sfoer für i
unb fjtubujcrte mistig {ein tonnte, ift «rit 11
unb Sia^brud bafür geforgt morben.
©ePöüerungÄoerbftltniffe. fiberk
obUerung @.3 liefern bie »on bem 6taäj
Sureau berau^gegebeuen « Table» of reraui
Salation, commerce» genügenbe, auf ben fe
iarlamentdbef(b(ub von 1801 aüe ge$n
ftartfinbenben Sotf^ftblungen beru^enbe %L*
Seit 3abren bat biefelbe trob ber Su^man
gen raf(b pgenonrmen, unb uoar in bem 8ci
1801—81 in ßngtanb unb Wd& um 193
auf 9Ran unb ben Äanalinfeln um 82, in €
lanb um 139 $ro). ; fjrianb bagegen bat i
$ro|. abgenommen. $er (kttfud oon 1881
für Gnglanb 24618926, Sktfe« 1360513^
lanb 8734370, Srlanb 5174836, 3Äan £
£ana(infe(n 87702, baju Solbaten unb SRa
auber Sanb^ 147540, $ufaupnen 351729'
für SRitte 1888 mürbe bie ©efamtfumm
36920620 beregnet 5)er (Senfud u«i 18
gab 17184896 $erfonett minntieften, 179<
metbticbeu Okf*tc*t». gfcr bie SDetabe 187
betrug bk Sunaftme in JSngfaittb.l4>5, in 1
11,7, in 6Aott(ftnb 11^7 $ri>j.; bagegen bei
bie SenölteruMdrlanb» 1841, *>o fie ibr
mum erntet «aüe# auf 8196597, 185
657^278, unb 18GI auf 5798967, Jan* c
ber erften S)eCabe um 19 $toj., in ber iweit
abermals 12 ?Proj-, in ber britten nrieber ir
^roj. unb 1871—81 nrieber. um 4j %n^
93eod(terung*bi(^ttgfeit ift in ben eciqelncn
Idnbem febr oerf (bieben. Stuf 1 qkm lebtet
in Snalanb 187. in 9BaUd.71,.in Stbottla
in Qrlanb 61 & Stber au^ in ben ein
(Sraficbaften eine* leben biefer £änbor b
grobe Serfc^iebenbett, je nai^bem fiatmmir
ober ^nbuftrie unb öteinlobtenbergbau bie 4
erroerbäaroeige finb. Sd^reitb in ben lefetc
SeoöUernng fort unb fort ftetat, nimmt fie
erftemab. 3n feinem £anbe lebt «erbäitmtö
ein fo grober Seil ber StoöHcrmig in Stfibti
in 0. ; aueb befiM fein Sanb fo viele grobe €
nnb in feinem, Slorbamerita au£genoinnienr
fen fte in foldbec Xudbe^nuna. 3m Sern
Königreiche gab eS (1881) 26 6ttbte oon me
100000 a. (19 in dnglanb, 6 in e^ottlanb
in ^rlanb) unb 48 (banon 44 in ^ngkqii
äBale«, 8 in 6dbottlanb, 1 in ^rianb) oon
100000 & S)iefe aitfammen |&blen 16880i
ober über 47 tyxoL ber Gkfamtbexmtf eritngv <
1861 tarnen in 9. m* ffiated aflem 11 Si
bie 781 Stäbte, bagenen 9 SRiCL auf baft
Sanb# 1871 faft lsWilL auf bk6tfibte n
SlilLaufbitfSanb, 188J aber über 17 SWi
bk 6tdbte unb 8% HftilL auf bai Sanb.
3>et ^(bftammitM na<b lecfallt bie ganp
Toobnerf^aft bed Sereorigt« £6mgreiqi* o
grofee Gramme, ben germanifobea. unb bei
ftbem S)er (efetere. ber iefet fettig unterjo*
S»rü4trttenbe, ift bec ältere» . ötJ.tKftebtaui
Sei) (leben nicät
unbtni. $M
unb be# ^an>
3 benno$ bot
tioncn beruoti
f':t Ginroanbe-
tmfunen) ber
f, unb neuen
V wirb in bei
e ©emeinben,
mint. 6dion
mürbe burdj
teinben auf«<
iB (eil 1G61 in
tu«*) bie Poor
[834 ourb fflr
bie Poor law
3«ni 1847 tu
Honb bie Ber<
enbeamten ne^
inburab bfliüv
notanb.bffien
udj in 3tlanb
ten Poor L»w
bee Sirfjfpiel
Heinere Sirrtj-
otia vereinigt,
BrtfitÄau«'
Sie »rmtit
fec oufiienom-
nfleiegentliajt
inungen (oat-
rtnjten Sinnen
ifcütbnH IttiO
DO, 1882 Iw.
17, in Qrlnnb
nb 2,18 <Uroj.
enbet jftlirlid)
, elnfAlietlid)
fpitol für nlte
wie unb I8er<
per 900 milbe
«inet 3iibte&'
%. 6t., WOJH
B mit graben
linbbieflrnn'
Alm» Hoiisou)
(et, Stinten'
Die befonbern-
m jum 6<fiufc
lefaUtne Sflaev
(«ft In fielet
[ ber 3rrfi mrii
ben füt nme
nfylen 43389
lo nb unb Sa;
grrlonb. Sit«
eiifllanb unb
anb 97G3, auf
:n in ©ngloiib
3rlanb6742,
pib e* 1928«,
nonalrnnttfieit
die brit. »uBr
18i6,iniKi>-
«9 1882 finb
Inigten flOninv
446
©rofrfmtanttieu uub %xlant> (geogrd£#f<fcfiatifHfä)
nnb überhaupt Kulturleben in baSfette münbet,
im €. ba* nur burcfr ben Kanal geföiebene roman.
Staatenaebiet mit feiner 3)ewegfic&teit, im SB. ber
Ätlantiföe Ocean, abgegrenzt bur<fc ba* lana ^m«
aeftredte Ämertfa, gebietet ®., noUftönbig frage*
(oft unb frei in feinen Sejie&ungen, über alle See*
jfcra&en be* garuen (SrbbaüS. »aiu fmb feine
Kftjten wm 7917 km Sänge (äjrlanb (at 3560 km)
gewrig organifiert, tief etngeffyutteu, o$ne felftd
nnb 0efft^rU4 $u fein. Xrofc t&rer Sage *wif eben
50 unb 59° nörbl. ©r. befiftt bie JJnfel ®. benno<fr
eis ftfr gemäfciateS Klima, meldet bem be* mitt*
(ent Iteutfölanb an 2ftiR>e glei<$tommt, an ©lekfc
mäfcigfeit • unb fteucfctigteü badfelbe bei weitem
übertrifft $n bem anüegenben 3rlanb ijjt bie %*m
peratur bunfrfömtttid) triei niebriaer. Sie ftaupt*
tnfel ®., Don 3*fonb bureb ba* Srifcbe ÜReer ge*
trennt, erftredt fufr t)on ir 26' btö 19* 35' öffl. 2.
'fotn gern) unb tum 50° bis 58° Äff nörbL 93c,
mit einer &mgenau3bel)nung oou 962 km mm bem
Aap 3>unnct gegen bie Drfaben I)in ober bem Kap
SBratb in ber föott. ©raffdjaft 6ut^erlanb bü
)um Kap ßijarb in Sübweftenglanb am Kanal,
mit ber größten ©rette non 630 km sanften Kap
öanbSenb (iiemücfc weftlidfc com Kap guarb) unb
^rtfcgorelanb in SUnt. 3)ie geringftelBreUe be«
trägt, wenn man bie nörbL Sufpfowng 6Aotttanba
aufcer Setracfet töfet, in Storbenglanb iwifaen bem
Solwaubufen unb Junemautö unweit Slewcaftle
ityr 103,6 unb in Scfrotttanb *»}( <fen bem Gilbe*
unb Sort&bufeu gar nur 48 km. {$ierju Karte;
(5ro|6ritannien unb^danbj
S)aS game Sfteid) aber erftredt fi<& über alfe
©eltteile. Slufier ber iufularen £auptmaife unu
fett e* in €u«opa noä einige ß*e* unb {Mutete*
puntte, in äfwu ben fdjönften, t>on Staturreidjtum;
überfttefcenben Steil, in &fnf a wk&tiae Küftenftri^e
unb Qnfdn, gan) Sluftralien nebft Sccufeelanb, tn
Sorbamerila ungemeine Sanbjfcreden, in ffiefo
inbien bie 9Rebrjal)l ber 3nfeln.
S)er ©efamtfldcbeuraum be3 ganzen 9ieic&^ wirb
iekt auf 90135547 qkm berechnet S)ax>on tom*
mett auf ba* etge«tltc&e @. 230376 qkm, nftmüdj)
auf Snglanb 131628, auf 2Bale3 19069 (auf bei**
alfo 150697), auf bie unter beionberer SBermalriing
ftebenben Islands in the British Sea», b. i, Sktn
unb MeKondinfeln, 784, auf 6cfeottlanb unb feine
Snfeln 78895 qkm. fcicrju nun no4) 3rlanb mit
84252 qkm geregnet, ergibt M für baft gan^e
bereinigte Kdmgrei^/ o^ne aüe Seftfeungen unb
Kolonien, ein %real von 314 628 qkm. 3n Europa
gehören aufterbem iu ®. ne4 $elgolanb, Gibraltar
nnb äRalta mit ^o^o, )ufammen nur 328 qkm,
aber burdb ibre£age freategifeb unb tommerjiell febr
mistige (Gebiete. S)ie ®obenbilbu»g ©.* tft )ienf«
(iib genau wu& ben beiben Äöragreic^e» Önglanb
unb ©(bottlanb unterf<bieben uub näm biefen |u
Aarafterifteren. 3m allgemeinen tft (fnglanb ein
Öüöellanb, Scftottlanb em ^ocblanb unb 3rlanb.
tut glücblanb; boeb (at dnglanb im loeftl. Xeile
bebeutenbere ©ebira^böben. 3)ie ^Bobener^ebung
britt^ mit [\ö>, bafe fürt alle glüffe in ©., wenn
cm<b einen lurjen Sauf, fo bo<b gehörige Siefe
baben unb f$t* von fiep felbft unb notymefa burefe
menf4)ti<4e ^ilfe fdjifflmr fuib; bie gemötinlidb be»
^eutenb erweiterten ä)lünbungen bilben natürlicbe
Ö&fen. So lommt &, bafe @. unb Svlanb weit
mepr $Afen aufweifen afö oa^ nabe Sranfreid) an
feiner atlantif^en Küfte unb mit tünfiüdjer ^ac^
i
rilfe ; ed finben ft^ bort gegen 100 sofort £
fit foteietötffe unb fca«W*f<Wf e erfte« üa
unb aufterbem gegen 500 Sleeben. Unter bei
türlüfe lurien giüfien jitm in 3rlanb ber 6^u
mit 858, tn 0. bie Sfcemfe mit 344 km »big
größten, lefetere ber midfttig^e. San na^&l
rnaftig größerer S)tmen)tmi ftnb bie6een Snglc
S^ottlanbg unb^lanbf, imb wo überbau*
SBerbtubtmg non fflub, 6ee nnb Steer für 5«
unb fjiftbuftrte mistig fein bunte, tffc mit tb
unb 02a4brud bafür geforgt warben.
eeDöUerungeoer^ftltniffe. übexbh
nölterung @.3 liefern bie joon bem 6tatifti
Surean (eran^geoebeneti « Tables of rermme
palation, commerce» genugenbe, auf ben feit
$arlament^bef4luft oon 1801 aüe ge$n ?
ftattfinbenben Solfötftyhmgen beru^enbe Sng<
Seit Qabreii (at biefelbe tro| ber Slu^manb^
gen rafö zugenommen, nnb upar in bem Seit]
1801—81 in ßngfanb unb 2Bah& tan 193 %
auf 3Ran unb ben Kanattnfeth um 82, in S
lanb um 139 $roj. ; Srlanb bargen fct ui
$roj. abgenommen, .»er <§enfu£ mm 1881 <
für @nglanb 24618926, mb* 1360513, &
lanb 8734370, ^rlanb 5174836, 3Äan 54
KancUmieln87702, baju 6olbaten unb 2Ret
au|er Sanb^ 147540, lufammen 3517297i
für SRiUe 1883 würbe bie ©efamrfumme
35920620 beregnet S)er Senfud vm 188
gab 17184896 $erfane* m4nntid)enf 1796
wetblicfcn Okf*le*t§. gftr bie SDetabe 1871
betrug bie 8unafjme in tfngia»b/14>5, in %
11,7 ■ in ©Aottl«nb 11^7 $röj.; dagegen beli(
bie »eoölterniq^lanb^ 1841, wo fte ibr3
mum erreicht Vtit, auf B196597, .1851
657^278, nnb 1861 auf 5798967, Jan* al
ber «rften S)elabe um 19 $roj., in ber iweite
abermals 12 ^ro>., in .ber britten mieicr un
^roj. unb 1871—81 wieber. um 4^ %ro)..
9eiwlbrung#bi^tii}tett tft in ben eaqelnen i
Idnbem fei)« oerfAteben. Stuf 1 qkm lebten,
in Suglanb 187. in Sffiabd.71,.in Scbottlan
in 3rlanb 61 & Slber aud* in ben ein|
@raffcbaften eines (eben biefer £änbnr (e
grofte Serfcfciebenfcit, ie na^bem fiantwirt
ober Sftbuftrie nnb öteinlo^lenbergbau bie $>
erwerbSftmeige ftnb. ffid^renb in ben tatet
Seoötterung fort unb fort fteiat, nimmt \\t i
erftern ab. 3n feinem £anbe lebt »erbäitui3ti
ein fo großer Seit ber Seoöttcnutg in 6tfibta
in ®. ; aueb beftUt fein Snnb f o mäe groje €H
unb in feinem, Slorbamerita auBgenmumen, :
fen fle in foldjjer Stu&be^nuna. ^mSerein
Königreiche gab eS (1881) 26 fetöbteoen me^
100000 d. (19 in dnglanb, 5 in e^ottlanb i
in ärlanb) unb 48 (banon 44 in ISngfoib
äBale«, 3 in 6<botttanfc, 1 in ^rianb) oon
100000 & S)iefe aufammen fftblen 1688061
ober über 47 $ro*. ber @efamtben5tt ernng. . €
1861 tarnen in C unb Baled allem 11 JKifl
bie 781 StÄbte, bagenen 9 SRiCL auf baft i
Sanb, 1871 faft ISMO, auf bte€tabte tu
SMUL auf bä* Sanb, 186J aber über 17 SRifl
b^ et&bte nnb 8 Vi 9ti(k auf baä ftutb.
3>et 2lbftammuM nacb lerfallt bte ganje
wobnerf^aft bed Sereimgte» Köitigmq* at
geofee Stämme, ben germänif^m. unb ben.
ftben. S)er le^tere. ber ie|t 9ötti§ unterto#i
anrüdtretenbe, iftber filtere^ . öp. tieftest au*
447
3<*lm liefern
Jotjfieben nirfjt
anbtrn, Xnc
unb beB öati=
j btnn»4 bot
lionen berooti
ite einn>anbe<
tmtuntni her
f , unb neun'
»er oefä&r.
» nrirb inbrt
.e ©emeinben,
leußt. £d)on
' »UTbC bUT$
irinöfTi nufer.
16 frit 1G61 in
itirtb bie Poor
1884 aud) für
bic Poor law
Sunt 1847 er.
tlunb bie 8er.
enbtomten fl€:
inburof) boföt
■ngtonb bellen
udj in 3rl«nb
Itn Poor L»w
beö flir*(»fel
Heinere £ic<rj>
■otiä oerein iflt,
Htbeit^niiS'
$ie Stvmtn-
(er aufftenom.
n fle(eflenliia)t
lnünßen (out-
ftttjten Armen
^rier>nt*18."»0
00, 1883 ba<
ri, fn 3rlnnb
hb 2,ib tym-
Enbct ifllirli*
, elnf*fief;lid)
fpital für nite
Ute unb Ken
>« 900 miß*
»in« S.iijre«.1
Ib. ©I., toojb
g mit großen
«nb bie Sram
Mmt Houses)
5a, fBlinben.
lie oefonbem
m jiihi 6dmb
Wollene aiiafe'
faft fnfteter
lUanfnrri.
ben für Urne
pfrjlen 49889
lanb unb Ko=
5JrIanb. SHi
1 eiißUmb unb
unb 9763, ouf
in in liKatonb
3rbnb6742,
■ob e4 19386,
tionalfranllieii
Die Grit. Hu«.
1816, (n'iMtr
E>i9 1882 fmb
imatert flOnig*
446
©rol&titannien uttb Stlanb (fleoflrapftfd^fiaiifHfg)
unb überhaupt Äulturleben hi batfetbe mftnbet,
im 6. baS nur bürg ben Äanal gefgiebene romatu
©taatengebiet mit feinet Seroegfigfeit, im SB. ber
^ItlaBtifdbe Ocean, abgegrenzt bürg ba* (ana fei*
aeftretfte Smerita, gebietet ®., uoUftönbig frage*
(oft unb frei in feinen ajejte&ungen, Aber alle See?
jfeafcen bed gaiuen ftrbbalte. Saut fmb feine
-~ " ' ;3560km)
o$ne felfta
uoi)gen
bennog
eis (ebr gere&jngteä ätimä, mel&e* bem be* mitt*
lern $eutfglanb an 2RUbe gteigfommt, an ©leig»
m&jiigteit • unb geud&tiöteit baÄfelbe bei weitem
übertrifft $n bem anüegenben 3rlanb ift bie Sem*
»eratur burgfgnittüg met niebriger. 3)ic fcaupt*
utfel ©., tmn Stlanb bürg ba* Srifcbe ÜReer ge*
trennt, erftredt fig mm ir 26' bis 19* 35' öfft. 2.
(n*n geri*) unb von 50° bi* 58° 40* norbL ®r.,
mit einer Sangenauäbe&nung oo» 962 km oon bem
Äan S)unnet gegen bie Ortaben ^tn ober bem Aap
SBratb in ber fgott. ©rafigaft Sugerlanb bis
tum ftap ßijarb in Sübweftenglaub am Äanal,
mit ber größten ©rette oon 630 km jwifgen £a»
äanb&enb (iiemüg meftüg uotu Xa\> Süarb) unb
3torg45forelaub in Äent. Sie ^eringfteläreite be*
trägt, menn man bie udrbl. 3ufpifeung SAottlanba
oufier Setragt tö&t, in Slorbenglanb m[d)tn bem
Sotwaubufen unb Snuemautö unweit Stewcaftle
im* 103,6 unb in Sgottlanb fmifgen bem Stybe;
unb Sorgbufeu gar nur 48 km. ($i*rju Äarte;
©ro|brltannienunb3rlanb.)
$a£ gaiue Steig aber erftredt fig über alfe
SBettteite; »u6er ber infularen £au*tmafie unu
fett eft in €u*opa no6 einige 6#* unb ö*nbe(&
punlte, in Styien ben fgönfteu, oon Staturreigtum
überftiefcenben Seil, in 2Äfrifa wubtke Äüftenftri^e
unb unfein, gan} Äuftralien nebft Seufeelanb. tn
Xorbamerifa ungemeffene.2anbjtre4en, in Sefr
inbien bie 3Rebrjaf)l ber Snfeln.
S)er ©efamtflägenraum be* ganzen 9leig3 wirb
ieftt auf ?Q 135 547 qkm berechnet 3>aoon tom«
meu auf ba» eigeittüge @. 230376 qkm, namlig
auf Snglanb 131628, auf SBale* 190(39 (auf beife
a(fo 150697), auf bie unter beiwberer äterwaitung
ftebenben Island« in the British Seat, b» u SÄau
unb bie Äanalinfeln, 784, auf Sgottlanb unb feine
3nfeln 78895 qkm. $ier*u nun uiKb 3r(anb mit
84252 qkm geregnet, ergibt fid) für baö goi^e
Seteinigte ÄdnigreUJ, ofnte alle Seftfrungen unb
Itotonien, ein Kreai oon 314628 qkm. $n Europa
gehören aufterbem }u (9. nt$ j>eIgo(anb, Gibraltar
unb 3Ra(ta mit ®mo, sufammen nur 328 qkm,
aber burdb ibrefiage ftrategifa) vivh tommerjiell febr
mistige Gebiete. S)ie ©obenbitbuna ®A tft i\a&
(ig genau nag ben beiben Äönigieicben Sngianb
unb ©gottlanb uutertoieben unb nam biefen |u
Aaratterifteren. Qm allgemeinen ift (rnglanb em
Oügellanb> ©gotuanb em ^ogtonb unb 3r(anb.
ein 3tac^(anb; bog fax @ugtanb im meft(. Xeite
bebeutenbere ©ebira^Ijö^K«. 3)ie ^Bobenectebuug
bduft mit fitb , bap faft aQe giüffe in ®. , wenn
aug einen turnen Sauf, fo bog geborige liefe
baben unb f gen von {ig feibft unb nog m^r bürg
menfgüge ^ufe (gipar fmb; bie geroöbnfig be»
beutenb erweiterten iDlünbungen bübeit natürlige
Jöafen. 6o tomml ed, bafe (9. unb Srlonb weit
mebr ^üfen aufioeifen <d& ba% nabe granfeeig an
leinet atiantifgen Äüfte unb mit tün]Utger Xagi
i
MUl & ^ni>en fr& ^rt WF* lOOgöjwe
Ar &rieg*fgtf?t unb fea«fel*fg«Re erfteu I
unb aufeerbem aegen 500 SReeben. Unter i
türiig f utaen Stufen Jtnb in 3danb ber St
mit 358, m 0. bie S^anfe mit 344 km S&i
größten, lettre ber urigtigjte. San vag
mä|ig gtöfeerer Simeufrn finb bie6een Qnt
Sgottlanbi unb Srlanbi, unb mo über^ai
Serbiubung mm mu|, See unb ffoer für t
unb 3nbujtrie migtig {eis tonnte, ift mk l
unb jiagbrud baf fir gef orgt morben.
93t9öüerung*t)erbaltttiffe. überl
DdUerung @.d liefant bie mm bem Staä
SBurean yerax* gegebenen « Table» of reniw
palation, commerce» genftgenbe, auf ben U
iparlainentabefgluft von 1801 aQe *e$n
ftattfinbenben Soßd^tungen beru^enbe Xu
Seit Sauren (at biefeibe träfe ber HuftM*
gen rafg jugenommen, unb m»ar in bem 3d
1801—81 in dnglanb unb 9Btfe& um 193
auf 9Rau unb ben ftanaünfete um 82, in i
lanb um 139 $roj.; fManb bagegen bat
$coa. abgenommen. .$et (knfuä oon 1881
für Gnglanb 24618926, Sated 1360513,4
lanb 8734370, 3r(anb 5174836, SRan i
£ana(iflfe(n 87 702, baju Soibaten unb 9b
aufter Sanb^ 147640, $ufanpnen 351729
für SRitte 1B83 mürbe bie ©efamtfumn
36920620 beregnet $er (Senfud rmx 18
gab 17184896 $erfoneh minnüge«, 179
meibligen GkfgtegtS. gftr bie SDelabe 187
betrug bk Sunaftme in JSngfo*b.l4,A, m
11,7, in 6gotttanb 11^? s<roj.; bagegen bei
bie «fDOÜeniia &lanb£ 1841, mo fie gr
mum eraigt «atte, auf a 196 597, 186
6574278, unb 1861 ouL5798967, foni <
ber erften S)rfabe um 19 $roj., in ber imeit
abermals 12 $ro*., in ber briUen mieber u
$ro). unb 1871—81 wkber.um.4^ %r*t
lBeod(brung»bigtti}(ett ift in ben eaqetnen
Idnbern feb« nerfgieben. Stuf 1 qkm lebtet
in (Snatanb 187, in äöaleä 71, in Sgottla
in 3rknb 61 iL über aug in tat tu
(Sraffgaften eines (eben biefer £änbey \
grofee SSerfgieben^ett, ie nagbem fianbmii
ober ^nbuftrie unb Steinlo^enbergbau bie 1
ermerbdyoeige ftnb. iföd^enb in ben Übt
SeoöUernng fort unb fort fteiat. nimmt fte
erftern ab. §n feinem £anbe lebt nerbaltnis
ein fo grober Zeil ber SeoöUcning in Stfibt
in 9. ; aug befifet fein Snnb f o nkU grobe €
unb in feinem, ÜRorbamerifa auSgeKrnnnien^
fen fte in folget Xu&beipiuna. SmSerei
äönigreige gab eS (1881) 26 etabtemn mi
100000 ®. (19 in Gngfonb, 6 in Sgottianb
in ärlaub) unb 48 (banon 44 in fSngfan
äBaTe«, 3 in Sgottlaufc, 1 in 3rlanb) non
100000 <L S)iefe autammen |&b(en 1688BI
ober über 47 $ro*. ber ^cfamtbeodU eruna.
1861 tarnen in 9. unb Skited afletn 11 »i
bie 781 S&bte, baaenen 9 SRiCL auf baft
Sanb# 1871 faft lsWilL auf bkStdbte i
3RUL auf ba* £anb, 1861 aber über 17 3Ri
bi^ Stftbte unb 8 Vi StiuVauf baä Sanb.
3>et itbftaramuM naä) lerfüttt bie aanp
mobnerfgaft be* vereinigten Äönigreig^ o
geofee Stamme, ben germänifgen. imb bei
fgem S)er lefetere, ber fefet tpftttig unterjog
äutücttrttenbe, ift ber ältere» . SnJi$$tau
447
Rdbttn liefern
Ufytltbt n nidjt
1 anbtrn. Xtt
'unb bei San.
i bennsd) bat
turnen beruott
tte Sinn anbei
lonlunenj bet
f , nnb neuer.
Stet gefä&r.
9 roitb fnbei
ie ©emtinben,
leugt. €djon
; würbe bur<&
irlnben oufer^
IS feit 1G61 in
iura) bie Poot
1834 audj für
bie Poor law
>Mi 1847 et>
tlaiib bie Cer.
enbtamten at-.
inburnd bafür
•ngtonb.bfüen
ud) in ^r Innb
ten Poor 1j»w
bts RirAfpiel
Cleineie JUrrfj*
ohä ottetniflt,
Hrbeil-?bmi9'
Sie Stirnen-
ftr aufgenorn*
nfleIefltntÜdK:
inängen (out-
tlnjten «tnten
DO, 1882 bfl.
17, In Qrlnnb
hb 2,« ^roj.
enbet jälirli*
, ttntMeiilicb,
Ipilal für ölte
Ute nnb 9k r=
ier 900 ntilbe
(inet 3utjttS.-
[b. 6t, , »ont
B mit atoM
JinbbirSttnm
fclmi Iloiises)
[et, Bliiiben*
sie befonbent
In «im 6<fwfc
Wallene SJiab-.'
{oft in fteter
1 ber 3rrfimii>
ben für «rote
pfolrn 49889
Innbunb SRflr
Ärlnnb. 5Di<
! enfilunb unb
anb 97133, auf
:n in Sngtanb
3rtanb«742,
|flb ti 19286,
rionalrmnttieit
Die brit. Sfe
1816, in rcel.
i>t* 1889 fmb
inisten flOuiff
446
©ro|btttannien unb Stlanb (geograpbiffcflattftifö)
nnb fiberbaupt Kulturleben hi bafcfetbe münbet,
im 6. ba* nur bur<b ben Renal geftbiebene vornan,
©taatenaebiet mit feiner »eroegfic&feit, im SB. ber
gtlantiftye Occan, abgegrenzt our<b ba§ lana bin*
aejrretfte Smerita., gebietet®., ooUffcftnbig lo^ge«
Idft unb frei in feinen Steite&ungen, Aber alle See*
jteaften be* gaiuen (SrbballS. Stau finb feine
Äftften oon 7917 km 8än$e (ftrlanb bat 3560 km)
eis f<4r geraäbtateS Älima, melde* bem bed nutt*
fem $eutf<fclanb an SBtilbe glei<btommt, an ©icic^=
m&jngteit > unb g*u<btigteit badfelbe bei weitem
übertrifft $n bem anüegenben 3rlanb ift bie3*m«<
peratur bunbfönittliib Diel niebriger. 3)U £aupt*
«fei ®., oon 3rlanb burA ba£ Srif&c üReer ge*
trennt, erftredt fUfc oon ir 26' bi* 19* 35' öffl. 2.
(oon gerro) unb oon 50* bis 58° 40' nörbL 83r.,
mit einer SängenauSbebnung oon 962 km oon bem
Aap SDunnet gegen bie Ortaben &in ober bem Aap
ffiratb in ber föott. ©rafidjaft Sutberlanb bis
jum Aap ßfearb in Sübweftenglanb am Äanal,
mit ber größten »reite oon 630 km jwifeben Äa*
StonbSenb (iiemlicfc roeftli<& oom Xap äiarb) unb
Sortb^relanb in Äent. 3)ie «eringftelBreite be*
trägt, menn man biendrbl.3ufpibiuig 6chottlanba
aujper Sctracfct töfrt, in Storbenglanb jioijtaen bem
Solroaijbufen unb Xgneuwutb umoeit Slewcaftte
nur 103,6 unb in Scfrottlanb fioitöen bem W^
unb Sortbbufeu gar nur 48 km. (ftierju Äarte;
©rolbritannienunb^rlanb.) . .
S)a$ gawe fteid) aber erftredt fi<b über all*
SBeltteile. Slufcer ber iufularen tfauptmaife um*
ftfrt eft in Guropa iioA einige ß«e* unfr öanbef&
imnlte, in Elften ben fdjönften, oon Staturreidjtum
überfliefcenben Seil, in Slfrifa wi<btiaeÄüftenftri($e
nnb änfeta, ganj Äuftralien tiebft Slcufeelaub, in
Sorbamerifo ungemeftene Sanbjtreden, in ©efU
inbien bie üfftebrjabl ber 3nfeln.
S)er @efamtflä<benraum be3 ganzen SleUbS wirb
jefct auf ^0135547 qkm berechnet S)aoon tom*
men auf baS eigentliche ©. 230376 qkm, ndmlicb
auf (Snglanb 131628, auf SBale« 19069 (auf beibe
alfo 150697], auf bie unter betonberer Sermaltiing
jtefeenben Iwanta in tho british Seat, b. i. 3Äan
unb Me Äanalinfeln, 784, auf @<bott(anb unb feine
3nfeln 78895 qkm. fctcrju nun uo<b 3rlanb mit
84252 qkm geregnet, ergibt jicb für baft ganse
bereinigte Jttnigreub/ o&ne aUe ©efifcungen unb
Äolouien, ein »real oon 314628 qkm. 3n Europa
geboren auberbem ju ©. noeb äelgolanb, Gibraltar
unb SRafta mit ©o^o, )ufammen nur 328 qkm,
aber burdb ibre£age ftrategifcb unb tommeraieU febr
mistige Öebiete. £)ie Sobenbilbung ©^ ift iiem--
Ud> genau na^ ben betben Äöragreicben dngianb
unb ©(bottlanb uuterfebieben unb nacb biefen |u
Aaratterifieren. 3m allgemeinen ift dnglaub em
OfigeUanb/€^otuanb etn i&ocblanb unb 3tlanb
ein glacblanb; boeb bat dnglanb im roeftl. Seite
bebeutenbere ©ebira^ljö^en. S)ie 2)obenerbebuitg
brin^ mit P4, ba| fajt alle Siüfje in ©., wenn
aueb einen turnen Sauj, fo bo<b geborige liefe
baben unb f&o* von f\q feibft unb noebmefc bureb
menf (bliebe ^ilfe fctjiffüar fuib; bie gemdbnficb be»
beuteub erweiterten sJ)iünbungen bilbeit natürlicbc
ttäfen. 6o lommt &, bafe ©. unb 3rlanb weit
mebr ^&fen aufmeifen ate oa& nabe ftranfeeieb ö»
feiner atlantifeben Stifte unb mit ftnfilitber ^acb«
s
,ilfe; t§> finben ft<b bort gegen 100
ür Arteg^Miffe unb btuSmmt
unb auberbem gegen 500 Xeeben. Unter
türiieb turitt giüffen finb in ^rianb ber
mit 858, in 0. bie Xbemfe «nt 344 km
grtöten, lefefeere ber nriebrufte. S3on '
mäpig gröberer SHmeuftan finb bie€een
6^ottlanb£ unb^lanbf, unb moül
Serbinbung oon mttb, 6ee nnb JReer .
unb fobujerie mistig {ein fosnte, ift «rit
unb Jla^brud bafür gef orgt morben.
8eoöieerung«oerbftUttiffe. überJ
oöUerung ®.& liefern bie oon bem 6ta|
SBureau beraudgeoebeneti « T^blea of rere«
pulation, commerce» genftgenbe, auf ben fi
^arlament^befcblul oon 1801 alle gebn
ftattftnbenben Solf^ftblnngen berubenbe *8$
eeit 3abren bat biefeibe tro| ber VLu&wd
gen raf t| zugenommen, nnb upar in bem 3ä
1801—81 in ßngtanb nnb ©atö um 19i
auf 3Ran unb ben Äanalinfeln um 82, in I
lanb um 139 $roj.; 5Wanb bagegen bat
$rog. abgenommen. .%* denfuä oon 1881
er Snglanb 24618926, State« 1360518,4
nb 3734370, 3rlanb 5174836, SKan !
Äanolinieln 87 702, baju Solbaten unb SM
auber £anbed 147540, |ufaupnen 351729
für SRitte 1883 mürbe bie ©eforatfumn
35920620 bereAnet S)er (Senfud oon IC
gab 17184896 $erfoneh ntfcinfaben, 179
nmMicbe» »ef*l«btS. gftr We SDefabe 181
betrug bie gunaftme in ön glaub. 14^, in
n/7r in €<bottlanb 11^7 9rb|.; bagegen bei
bie SeodUeruMdilanb« 1841, »o fie ibt
mnm errei^t b*tte, tmf B196597, 18E
657^278, unb 1861 auf 5798967, fani <
ber erften S)eCabe um 19 $ro|., in ber imeii
abermafe 12 $ro*., in ber briUen nrieier u
%ro|. nnb 1871—81 »ieber.um 4,s fxt%
$eodlternngfbi<btii}(eit ift in ben eciqelnm
Idnbem fefyr oerf (bieben. Shif 1 qkm tebtei
in (Snglanb 187. in 9Babd.71,.in Spöttle
in ^rtanb «1 & Xber au4 in ben ea
©raffebaften etneft leben biefer £dnbor \
grobe Serfcbjebenbeit, je na^bem fiaiAmii
ober ^nbuftrie nnb öteinloblenbergbau bie J
enoerbdyoeige finb. Sdbrenb in ben leftt
SeoöUerung fort unb fort fteiat, nimmt fte
erftern (A. $n feinem £üube lebt oerb&itnti
ein fo grober Seil ber StoöHcauig in Stöbt
in ©. ; aueb befifet fein Sanb f o oiäe grobe €
nnb in feinem, Storbamerifa auBgenoinmen^
fen fte in foldfter Äuöbebnuna. . 3m£trei
ftontgrei(be gab eS (1881) 26 6täbte*en m
100000 a. (19 in Gnglanb, 5 in e^ottlanb
in ^rlai^) unb 48 (baoon 44 in Gngk^
SBaleS, 3 in Sdbottlanb, 1 in 3rianb) oon
100000 0. SKefe aitfammen i&bien I688O1
ober über 47 $ro*. ber ©efammeo6(f emng.
1861 tarnen in 9. in* ffialed aflem 11 Si
bie 781 StÄbte, bagenen 9 SRiCL auf baft
Sanb, 1871 faft lsMilL auf bk6t£bte i
9titLaufbä*£anb, 1881 aber überl7 9ti
bir 6t&bte nnb 8% M\L auf bad Sanb.
3>et ^ibftammiuü nadb lerf&ttt bie ganj
mobnerf^aft bei vereinigten itöragreüb^ i
grofee Stdmttte, ben germanif(bes. unb bei
ftben« S)er lefetere, ber legt O^ttig unterjwb
äutüdtrttenbe, ift ber ältere» . öu-beftebt au
Rttbfen liefern
Eoülltbtn nidjt
>anbem. SM
'unb brt 6on.
i beimaß bot
honen tjctuof
he einroanl«'
Imhirrenj b«
, unb neuer.
' <Der flefoljr.
K nritb inbt*
« ©emeinben,
»engt. Sdion
■ »urbe bura)
leinben auf«=
IS frit 1G61 in
tura) bie Poor
1834 au* für
bie Poor law
•tuni 1847 «•
flonb bie Eer.
imbtamten ßfc
inbHrnfi baffir
«nalaia.belien
ud> in gtlonb
t«n Poor Law
beä Sir4(plel
tleinete Sivd)«
onä Dereiniflt,
Sile Urnen
(et auf8em>m=
nflelegentlt**'
tniinsen (°nl-
tftBten «rmen
ibr|tfi»l830
DO, 1B82 bo«
17, In $r(nnb
nb 2,» $«£
. rfnf«ief.h4
fpitalfut alle
tale unb Ber=
Sei 900 milbe
ein« gajrrt«'
fb. St., roojn
6 mit grofc™
flnbbieSnm;
Mm» IloiitM)
tet, Bünta»
bie befonbero
In »um &d)ul>
'-fautne anab.
oft in fielet
bei ^rtfitmi.
jen für »nnt
ihrien 49B89
jtnb unb SB*
Srlanb. »t
■ eitfilnnb unb
unb 9763, auf
•n in ©ualanb
3rlonb6742,
gab ti W9K,
Sonalrrairnirtt.
Die brit. Äue*
1816,tnnwl<'
bie 1888 finb
inititw Mw*-
446
©rofebtttannien unb Stlatib (geograpftfd^fiaitfHfö)
nnb überhaupt Äutturleben in bafcfelbe mfinbet,
im 6. ba* nur burdfc ben Äanal geft&iebene romatu
©taatenaebiet mit {einer Sewegficbfeit, im SB. ber
Xtlanttftye Ocean, abgegreiutbur* ba* (ana &in*
geftreilte Smeri!a, gebietet®., »oüftftnbig foSge*
lift unb frei in feinen Steiiebungen, über alle See«
jtaifcen be* gaiuen ftrbball*. Saut fmb feine
duften ihhi 7917 km gange (Srlanb bat 3560 km)
gettirig organijiert. tief eingetynitteu, obne feCfta
nnb gefäbrfig $u fein. Xrofc ifcrer Sage uoifäen
50 unb 69° nörbt. ©r. befifet bie 3nfel ®. bennodfr
eis Ür geraÄfriate* Älima, mel&e* bem be* mitt*
lern $eutf<&ianb an SBtifee gtei<#ommt, an ©Uhfr
mÄjugfeit - unb 3eud)tiaJ£eit badfelbe bei weitem
abertrifft $n bem anüegenben Urlaub ift bie3*m*
»eratur burcbfönittlicb oiel niebriaer. 3)ie fcaupt*
«fei ©., von 3rtanb burcb ba* 3rif<be ÜJleer ge*
trennt, erftredt fufr oon ll7 26' btö 19* 35' öfft. 8.
(n»n gen*) unb von 50° bi* 58° 4tf uörbL 23rv
mit einer 2ä*genau*bebnung oou 962 km oou bem
Kap Sunnet gegen bie Ortaben bin ober bem ßap
ffiratb in ber Watt, (Sraffdjaft Sutberlanb bis
»um Itap ßijarb in Sübweftenglanb am Äanal,
mit ber größten breite uon 630 km gwiföeh fia»
öanb*enb foiemlicb toeftlidb »oro Aap gqarb) unb
Sort$45forelanb in Äent. Sie $eringfte breite be*
trägt, wenn man bie nörbl. 3ufpibung 6<botttanb*
aufcer Setracfct tobt, in Morbenglanb jwifaen bem
Sotwanbufen unb Zynmmth unweit Slewcajile
rw 103,6 unb in 6a?ottUnb imit^en bem Sl^be*
unb ftwrtbbufen gar nur 48 km. ($ierju Äarte;
©ro|brltattnienunb3rlanb.)
$a* ganae SReiA aber erftredt fufc über afc
©eltteile. Slujier ber infularert £auptmafie unu
fett e* in Europa noä einige ß«e* wtfr öa*be(&
punlte, in äffen ben fdjönften, von 3taturreid)tuiR
Überjiie&enben Seil, in ilfrita wi<&tige«üftenftri<$e
unb 3nfefo, gan) äuftralien nebft Sceufeelanb, tn
Sorbamerifa ungemeflene 2anbjfcre4eu, in Sefr
inbien bie 9Rebrjabl ber 3nfeln.
SDer ©efamtflätbeuraum be* gongen SReUfc* wirb
iefct auf 20135547 qkm beregnet 3>aDon tonu
men auf ba* eigeittUc&e @. 230376 qkm, nämlidj
auf Gngtanb 131628, auf SBale* 19069 (auf bei&
a(fo 150697J, auf bie unter beionberer Sermaitung
ftebenbeu Island« in tho British Seat, b. i, 3Jkm
unb bie Äonottnfeln, 784, auf @$otttanb unb feine
3nfetn 78895 qkm. $ieriu nun no<b 3rlanb mit
84252 qkm geregnet, ergibt fi$ für bad ganie
bereinigte ftdnigreUfe, obne aüt Sefiftungen unb
ftolonien, ein Sreal t>on 314 628 qkm. $n (Suropa
gebdren auberbem ju ®. nocb Öelgötanb, Gibraltar
mib SRalta mit <$<mo, sufammen nur 328 qkm,
aber burcb ibve Sage ftrategif 4 unb (omtnerjieU febr
mistige Gebiete. S)te Sobenbitbung ©.« ift iiem«
(üb genau na4 ben beiben Äönigieicben dngiatüi
unb €<bottlanb uiiterfcbieben unb naä biefen pi
cbarafterifteren. §m allgemeinen ift (fnglanb ein
Öftgellanb, ScftotBanb ein ßocbtanb unb Sziarib.
tm Slacblanb; bo<b feat dnglanb im n>eft(. Zeile
bebeutenbere ©ebiraöljöben. 3)ie ^Bobenerbebung
bringt mit iufc, ba| faft alle glüfie in &,, wenn
au$ einen tuqen Sauj, fo bcxb gebdrige Siefe
baben unb fcbtu von ft(9 feibft unb tuxfcmebt buxcb
menfcblwbe €>üf« (4)iffb.ar futb; bie getodbnliÄ be»
beutenb erweiterten ä)lünbungen bilbeii natürltd)e
JD&fen. So loimnt &, bafe ®. unb 3rlanb meit
mebr ^Äfen aufweiten afö ba^ nabe Srantreicb an
jeiner atlantifc^en itüfte unb mit fünftUctjcr ^acb«
ü
^Ufe; e« Rnben p^ bort gegen 10Ö ^_
ür Ärieg»{<btffe unb ßanSe&WIte erjtmS
unb auberbem gegen 500 ÄeebeK. Unter
tOrlidb funen giüffcn Jinb in ^danb ber
mit 858, tn 0. bie S&mfe «ntdük»
größten, leitete ber umtopfte. 25on i
mäbig größerer Simenfra ftnb bie6ee«
6<^ottlanb* . unb 3rlanb* , unb »o üb
Serbinbung tw>nmu^, 6ee unb SReer , .
unbdnbujtrie mistig fein bunte, ift mit!
unb Itajbbrud bafür gef orgt warben.
SeQöIterungeoerbftttntffe. übetj
oöUerung @.3 liefern bie J»on bem 6t<
SBurean beran^gegebeneti « Tnbles of n
pulAtion, commerce» genügenbe, auf ben
$artainent9befcb(ufe oen 1801 aüe jebi
ftattfinbenben VßolXZtfLblunQen berubenbe
6eit Qabren bat biefelbe tro| ber 3iu?«
gen ra{(b ÄUgenonrmen, unb upar in bem
1801—81 in ßnglanb unb mk& um II
auf 3Ran unb ben fianalinfeln um 82, tnl
lanb um 139 $roj. ; 5Manb bagegen bat*
$r(w. abgenommen, jbtz Qjenluä mm 181
für Gnglanb 24618926, State* 1360613,
lanb 8734370, frlanb 5174836, SRan
fianalinfeln 87 702, bagu6olbatenunb9
au|er fignbed 147640, jufemmen 351729
für SÄitte 1883 mürbe bie ©efamtfumi
36920620 bewbnet S)er (SenfuS vm IC
gab 17184896 $erfoneh mdmniinben, 179
meiblicben ©ef*le*t8. gftr Wc S^etabe 18T3
betrug bk Sunaftme in ünglaub 14,5, tn
11,7, in 6tbortlanb 11^7 froj.; bageaen bei
bie StDöüeninaSi lanb£ 1841, mo fte ibr
mum etreicfet batte, auf 8196597, 1»
657^278, unb 18G1 auf 5798967, fani <
ber erften S)efabe um 19 $coj. , in ber jweii
abermals 12 $ro^., in ber britten urieier t
^roj. unb 1871—81 wkberum.4^ 1&m
Qknöibrung^biibtiQteit ift in ben eogelncn
lünbem febr nerf (bieben. Stuf 1 qkm lebte
in öitülanb 187. in SBaled 71,. in S<bottL
in Qrlanb 61 & Xber au^ in ben er
öraffcbaften eine* leben btefer £ä«be» !
grobe Serfcbiebenbeit, ie na^bem fiantenri
ober ^nbuftrie unb 6teintobfabergbau bie
ermerb*yoetge finb. SBdbrtnb in ben le|
SeodUerung fort unb fort fteiat, nhnmt fu
erftemab. 3n (einem ßanbe lebt •erbaltni
ein fo grober Zdi ber StoöHcauig in Stab
in &.; aucb beft^t (ein 2*nb fo niäe gro^t "
unb in (einem, 9lorbameri(a auBgenamma
fen Pe in foldber Xu&befenuna. SmStri
fiönigreid^e gab e* (1881) 26 6tabte oon m
100000 (I. (19 in Gnglanb, 5 in S<bottlan
in f^rta^) unb 48 (bauon 44 in ISngfai
äBale*, 8 in 6dbottlanb, 1 in ftrlanb) oo
100000 6. $iefe|ufeunmen|&btett 16861
ober über 47 tyxc*. ber (Befamtbeodlf emna.
1861 (amen in ^. unb Skite* aflein 11 1
bie 781 StÄbte, bageaen 9 SRiCL auf ba
Sanb, 1871 faft 18 Will auf bie 6täbte
SRia. auf ba* Sanb, 1881 aber über 17 9
bi* Stftbte unb 8 Vi 3JÜIL auf bad Sanb.
Skt VlMtaramung na<b |af&Qt bie gai
wobnerf^aft be* Skreimgten £ömgreü$$
gcofee 6tamiiie, ben germanifcben. unb b
f<ben. S)er lebtere. ber fegt bbtttg unterio
äurüdtrt tenbe, ift ba ältere» . a&facftefct e
I 447
B«Men tiefet*
(eblleben ni<$t
ontf rn. ®te
'unb bt* ©««•
Sbenn»<6 \>at
«Mit b,m>ot>
t Simoanta
mbirtai) bei
f, nnb IKUCT.
« nriib inbe*
e ©emelnben,
teußt. €*on
■ »urbe burd)
«inben trafen
is feit 1661 tn
kurtb Me P<»r
[834 audj für
bie P<x»r law
■tant 1847 ei*
[lanb bie «er«
enbeatnten «*
inbutfl^i baföc
TMilan\befieii
u$ inötlflnb
tcn Poor L»w
bes ftir*|piel
Kciitcn Ri«ö-
enä oeWTWflt
Site Äonen
[et aufftenowi*
n'oetefltntlid)«
inüngoi {oot-
fotten Stnnen
idrabti« 18.'rf)
00, 1882 *)«■
n, in Srlnnb
nb 2,ib $r<*
enbet mtm
, rfnftHietftd)
ipitalSötoi«
wie «nb 8J(i=
fci 900 mifoe
«Inet $4«*'
|b. St., n>ö|»
B mit ßrofeen
Pub bie fimn;
Ulm» Hoiises)
tt( fcUnbt»
ie Wonbtm
In iirni 6djufc
tefoUtne SJloV
Ulnfleter
( bei 3irfiimi*
btu tut »tme
pfoten 49989
lanb unb &a<
ffclanb. 5Dii
■ Qnfllanb «nb
onb 9163, auf
:« in Sngtanb
3tfanb6742,
qab (4 19286,
tionaltrmmint.
Die brit. Kl!«'
1816, in' wt'1
M? 1888 fürt
iirifltm fl&niß*
446
©rofebtitannien unb Stlanb (geogra*>bif<fcflaitftifä)
unb überhaupt Äutturleben hi ba*felbe mflnbet,
im 6. ba* nur bur<b ben Äanal geft&iebene romam
Staatenaebiet mit feiner »eioegfic&teit, im SB. ber
Xtlantiföe Ocean, abgegrenzt bur<b ba* lana bim
aeftredte Ämerifo, gebietet ®„ ooUftönbig foSge*
(oft unb frei in feinen Weiterungen, übet alle See*
jtea&en be* gatuen (SrbbalU. $aiu fwb feine
50 unb 59° nörbl. SJr. befifet bie 3nfel ®. benno*
eis febr geraäfriateS Älima, mebfaeö bem be* mitt*
fem $eutf<&lanb an SWitbe gteübfommt, an ©lei<fr
mdjngf eit - unb geudjtigCeit badfelbe bei weitem
übertrifft ^n bem antiegenben 3rlanb ift bie2*m*
peratur bunbfönitttiib oicl niebriger. 3)ie fcaupt*
tnfel ®., oon 3rlanb burA ba* SrifAe SWeer ge*
trennt, erftredt fu* oon ll7 26' btö 19* 35' öfft. 2.
(oon gerco) unb von 50° bis 58° 40' nörbL 83r.,
mit einer SängenauSbebnung oon 962 km oon bem
Aap ffiunnet gegen bie Ortaben fein ober bem Aap
SBratb in ber foott ©raffc&aft Sutberlanb bi*
Htm Kap fii3arb in Subwefienglanb am fianal*
mit ber größten ©reite oon 630 km jungen fia»
öanb&enb foiemlicfc meftU<& ooro ftap Suarb) unb
Sortb*3orelanb in Äent. 3)ie $eringfte Breite be«
trägt, menn mein bie udrbl 3ufpi*ung 6jbottlanb3
anjier Sctracfct Ui^t, in Morbenglanb jurif d)tn bem
Sofamubufen unb Swemautfe unweit Slewcaftfe
nur 103,6 unb in 6*ottlanb |mif<ben bem Qtybe*
unb Sortbbufeu gar nur 48 km. ($i*rju Harte;
©ro&brltannien unb SrtanbJ
StoS game SReitb aber erftredt fi<b über aO$
SBeltteile. dufter ber infularen £auptmafie um*
fafrt eft in Europa no6 einige ^** unb Öanbel&
punlte, in äiien ben fc^önfteu, oon 3toturreicbtuij|
flberfliefcenben Seil, in Slfnta K)i<btiae Aüftenftric^e
unb 3nfdn, gan} äuftralien nebft Slcufeelanb, in
Sorbamerifa ungemeffene fianbjtreden, in ©efa
inbien bie 3Rebrjabl ber 3«Wn«
$er ©efamtflatbenraum be« ganzen 9leUb3 wirb
jefct auf $0135547 qkm berechnet S>ax>on tonu
men auf ba* eigentliche @. 230376 qkm, n&mlicb
auf Snglanb 131628, auf 2Bale* 19069 (auf beibe
alfo 150697], auf bie unter beionberer SJermaltiing
jtebenbeu IsUndfl in tho British Seat, b» i äftan
unb bie Äanalinfeln, 784, auf Scbottlanb unb feine
3nfeln 78895 qkm. $ier*u nun uxb 3r(anb mit
84252 qkm geregnet, ergibt Jicb für baö ganse
SJereinigte Ä*nigrei4>, o&ne aue ©efi&ungeu unb
ftolonien, ein Xreal oon 314628 qkm. $n Europa
geboren auberbem ju ®. nocb öelgolanb, Gibraltar
nno SRatta mit @o^ao, jufammcn nur 328 qkm,
aber burdb ibvefiage ftrategifcb unb tommeqieU febr
mistige Öebiete. S)ie Sobenbitbuna (&.$ ift }ietn?
iidb genau nag ben beiben Äönigreicben Gnglanb
unb 6<bottlanb unterf^ieben unb na^ biefen pi
Aaratterifteren. 3m a&^enietnen ift (tnglaub ein
^ftgeUanb> Scftottianb etn ßocfctanb unb 3rlonb
ein gtacblanb; bo$ bat dnglanb im n>eft(. Zeile
bebeutenbere ©ebirg^ljöben. 3)ie Öobenerbebung
bringt mit $$, bab faft ade glüffe in ©., wenn
au<b einen turjen Sauf, fo bod) gebörige Siefe
baben unb f&t* von W felbft unb tuxbmebr buxcb
menf^U^e ^i(fe fdjifftmr fuib; bie getodbnfidb be»
beutenb erweiterten ä)lünbungen btiben natflrlicbe
Jpäfen. So tomntt t$, bafe ®. unb 3?lanb weit
mebr ^&fen aufweiten als oaÄ nabe 3rantrei<b an
jeiner attantifcben Stifte unb mit fünflU^er »a^
bilfe; ed finben fig bort gegen 100 ^^
für ärirgftföiffe unb ^atÄel^WJe erft<
unb au&erbem gegen 500 Steeben. Unter
türiid) tunen giüflen jinb in ^rlanb ber
mit 358, m 0. bie ä£mfe «nt 344 km
größten, lefcfcre ber midfttigfte. Son
mäbig gröfeerer SHmenfian fuib bie 6een
lottlanb* unb^rtanbl, unb moflbeL
SJerbinbung oon mu|, 6ee unb SReer fta]
unb 3ubujtrie mistig {ein tonnte, ift mit
unb Sacfcbrud bafür gef orgt toorben.
©eoöüerungÄoerbftttniffe. öberj
odUerung @.$ liefern bie joon bem 6tal
Surean beran^geoebeneft « Tnbles of n
pulation, commerce» genflgenbe, auf ben
$arlament96efcb(ub oon 1801 aQe jebni]
ftattfinbaiben Soff^Äblungen berubenbe ~
Seit Qabren bat biefeibe tro| ber Hüft
gen raf d zugenommen, nnb uoar in bem
1801—81 in @ngtanb unb Wd& um II
auf 9Ran unb ben Äanalinfeln um 82, in
lanb um 139 $roj«; Manb bagegen bat
$ro$. abgenommen. .3)er €enfuä oon II
für @nglanb 24618926, Sated 1360613/
lanb 8734370, 3rlanb 5174836, SRan
ftuictfinieln 87702, baju 6oibaten unb SDöi
auber fignbed 147540, $ufanpnen 3517291
für 3Ritte 1883 mürbe bie ©eforatfumm
35920620 bereftnet S)er SenfuS wm 1»
gab 17184896 $erfonett minnücfteR, 17 Ä
meiblicben Okf*le*tß. ?fo bie £t!abc 187J
betrug bie dunaftme in JS*g(auM4#fi, in 5
U,7, in 6Aottlanb 11»? froj.; bagegen beli
bie &oMtmiu$:lanb* 1841, »o fie ibr!
mum erreid)t Vtte, auf 8196597, 185]
657^278, unb 18&L auf 5798967, {aitl a
ber erften S)rfabe um 19 $roj. , in ber imetti
abermals 12 ^roj., in ber britten toieber m
&0|. nnb 1871—81 »ieber.um 4,s &09.
Öeodl(erung«'bidittt)!eit ift in ben etiqelncn
l&nbern febr oerf (biegen. Stuf 1 qkm lebten
in (Snalanb 187, in SBafcÄ.71,.in 6<böttlai
in 3rlanb 61 6. Xber au<b in hm tm
(Sraftoaften eine« leben biefer £dnbor fr
grobe Serfcbiebenbeit, ie na^bem fianbmirl
ober 3nbuftrie unb Steintoblenbergbau bie £
enoerb^roetge finb. Sdbreitb in ben leite
Seoölterung fort unb fort ftemt, nhnmt fte i
erftern (S. 3n (einem 2nv^ lebt oerbäitnidi
ein fo grober Zdl ber Seoöttcnuig in 6tffibta
in <&.; aueb befiht fein 2*nb fo oiäe grobe €
unb in (einem, 9lorbamerita auBgatontmair
fen fie in foldber Äuöbebnung. 3m Seren
Aonigrei(be gab eS (1881) 26 6töbte oen me
100000 & (19 in dnglanb, 5 in 6<bottlanb
in 3^rla^) unb 48 (baoon 44 in Snglaiä
SMeä, 3 in Sdbottlanb, 1 in Urlaub) oon
100000 & S)iefe}uiammen|&blenl688B€
ober über 47 tyxoL ber ^efamtbeodUentng^ <
1861 (amen in 9. in* Baled aflem 11 Sil
bie 781 Statte, bagenen 9 SRiGL auf ba*
Sanb, 1871 faft lsMilU auf bie6tdbte u
9RÜL auf baS Sanb, 186} aber über 17 äRü
bir et&bte nnb 8% SRitt. auf ba0 Sanb*
£et )ObftammuiM na<b lerfftüt bie aanp
wobnerf^aft bed Seremigten Äönigrei^ a
geofee ötdmrtie, ben germanif(bes. unb ben
feben. S)er (entere . ber jefct t^öttig unterjodjrt
anrüdtretenbe, ift bei ältere» . öub^ebt oui
1 447
B(*Ien (iefnn
[oblleben nidjt
anberti. ®tt
lunb b«S &«!v
L bennoifi ba*
Honen f)en>on
itt einninnbe-
[onlumn j ber
(, unö neuef
5>et (»fab*
<S itrirb inbeS
* ©emnnbim,
teuflt. 6d)on
»urbe butfq
jeinben oufet<
16 itii 1G61 in
turtb bie Poor
1834 an* füt
bie Poor law
Sunt 1847 «=
fianb bie 8«.
rnbenmten Her
inbüraö bolür
*atavb,befitn
u« in 3tlnnb
Itn Poor l*"
bei ftiräfpiel
([eine« Äira>
-on« «reinigt,
Htbeit-Mimie-
$ie Mrmeit
(et «ufflem>Ht=
n'eelefltntliflK
jnünflen (oot-
rtrfcten «rmen
4jneb,ni4l8M
00, 1882 bn.
n, in 3rianl)
nb 2,ib %v>\
enbrt UM«
, rinf*M;U*
ftltalfürulte
•ote »nb tß«.
fcr 900 imtbe
«inet Satire?.'
|b. 6t., »oj»
IS mit groben
fyib bie Uran.
ftliM Houses)
[et, IBliiiben;
bie befonbem
In tum &f)Ub
Wollene SJla>-
K» in fielet
[ bei 3rrfi!mü
ben für «rme
nfflen 488»
lanb uro «Bot
3ttonb. 5W*
■ eiißtanb unb
anb 9763, auf
>n in @H|(anb
3rknb6742,
Mb eJ 19286,
Ronaltrantbeit
feie brit. *i6.
1816, in web-
(k* 1882 finb
iiriflten JlBniff.
446
a*b überhaupt Jt
im6.ba£nu* buj
otaatenaebtet mit
3ttta»tifoe Oceaix,
«redte Smerif a,
unb frei in f et
frafcen bt£ ganj
Äftften üot 7917 1
gcbdrig orgamfierj
nah gefaferüif) ju.
50unb 69°nörbr.
eis ftf r 0eraäfeiate|
fem IteutManb 4
mdfcigfeit « unb 3*
abertriffr 3n beni
Deratur burcfrfönij
utM ®„ t>*n ^rl
ttennt, erftredt fit
(901t gen*) unb
mU einer Sängena
Aap $unnet geae*
©tatb in ber fö
tum Kap fiijarb
mit ber gröfeten S|
äanbSenb (jiemttd
Sor4^ceIanb if
trägt, roenn man 1
au&t «etracfct Ulf
Sotoaijbufen uro
wx 103,6 unb ü|
unb Sortfcbufcu f
©roübrltannii
$a£ gauie &<
©eltteile. »ufiei
fett eft in SuxßVi
puntte, in äffen l
ftbesfUefcenben £ef
unb 3nfefn, ganj
Sarbamtrila ung
inbien bie 9ttebr ja
S)ev ©efamtflctt
iefct auf 2Q13554
mai auf ba* eiget
auf (Sngtanb 131 (
alfo 150697), auf
jtebenben Islands
unbbteAandinfe
3nfeln 78896 qki
84252 qkm gerö
SerriniQte Ädnigi
ftolonien, ein Are
gehören aufeerbem
unb Malta mit <3
aberburAib«£<*
mistige Gebiete.
lieft genau na$ I
unb @4otttanb u
Aarafterifteren.
tfügetlanb, Gc&o:
ein 3(a$fanb; bi
bebeutenbere ©et
bringt mit fi<&, t
au$ einen turjei
baben unb fefttn c
menf $U$e fcilfe
feeutenb *roeitert«
JO&fen. So fomi
megr £ftfen aufm
leinet atiantiföt*
«tofcfctitannien unb Stfonb (flcofitai>W<$sftatTfHf<$)
447
cbianbet nafy pt rüdenben ganrillen, ber ber
ftpnren ober Srtten unb ber ber Grfen ober ©ae*
(en. $ie SBalifer unb bie 6ewobner oon Sorn*
wad gehören ber erftern telt. gamute an; ftc baben
itftt Vermanbten in ber ©retagne. JHe aael. ga*
milie jerf Attt .in bie beiben droeige ber Örfen in
ftrkmb unb ber ©aelen in 6<bottlanb, auf ber
Met SRan unb ben $ebriben. SHe ftberwiegenbe
3Jtebi$eit ber Qkfamtbeottferung bilben bie ger«
man. Qngl&nber. 3uuAd)ft &enwrgegangen na<&
bem ©tum ber SUmerberrfdprft au» ber uUifdjung
oon SlnaeifoxMen unb ötonimtaoiern, finb fie weis
terbtn febr gtürfttd? mit ben franj. Normannen
oerfefct werben, jobafj ein wohltemperierte* 9tif<$'
oolt barau* fid) bnt entroideln tonnen, übrigen*
fmb bie einzelnen StationatttAten ni$t auf bie na<&
ibnen benannten Saitber befdpAntt. 3n neuerer
Seit ftnb oiele Saufenbe t)on 3elAnbent in ©ng*
lanb rinaewanbert. 8on 1841 bi* 1851 (Heg bort
bie Sm ber in Srtanb Geborenen oon 28940*
auf 51936», unb 1871 auf 666546, mobei bie
ftaebtommen biefer fJrlAnber au*gefd)loffen, ba
ber Gcnfu* nur ben (Sebuftöort berfitfftdjtigt. 3"
S^ottlanb lebten (1871) 907770 3rlAnber unb
70483 <§nglAnber, unb in Jlrlanb fpracben nur
irifö 103562, mf$ unb jugUi<fr englü* 714313
SReufdjen ober begie^ungdioetfe 1,9 unb 13,2 $ro*.
ber 83etritfernitg. Spotten lebten 218254 m (Sng*
lanb unb äBale*. 3n gnglanb unb Säte* waren
1871 ntyfcim Canbe geboren 1 020101 unb 258677
fvembet ttfrftammung, ba runter 35247 $eutf<fc,
24327 granjofen, 7451 $rien, 6506 fiollAnber,
60105taiieuer, 4848 -florwegetv 8570 Scbweijer,
2742 fieser, 2733 »ufferv*. f. »: 3>ie 8*W Kr
im Äu*la*be lebenben brit. Untertanen betragt,
ungerechnet bie in «ben Kolonien,} in 9tdrbamerifa
unb OjKnbien befwbfofcn, 69376. $ie brit. »eobl.
tennig ORutbien* belief fu* 1871 auf 75784. $er
fttttiebe ©Tratte* be* gansen atott* ift |ötft afy
tung*mexb Ungeachtet be* großen 8ufu* unb be*
wacbfenben.föricbtuui* ift bie Unftcljerbeit ber $e*
fon unb be*$ermogen* immer geringer geworben;
3«naf)me ber 8erbre<ben teigtfub mertroürbtaer*
weife tüd>t ba, wo bi^telöeoölfeTung unb gefiel»
gerte ^nbuftrie, fonbern bort, wo bie fieobßerung
bannet unb #anbarbeit, befonber* lAnblicbe, oor*
wiegenb HL. So war 1801- 51 bie 3*bl ber 8er«
btetben inQrtanb auf ba« Siebenfache (auf 24634),
in 6<&ottldnb auf ba» Gtdfifa&t (auf 4001) . in
gnalanb nnb Sab» auf ba* <$ünffa<&e (auf 27960)
gefttege* unb betrug im erftern Sanbe 3,74, im
{weiten l,s*, im britten 1^5 pro SRtUe ber ©eo&l*
terung. Settbem bat febod) eine mertti^e $Uh
nabme betftrimiuaffAfle jtettgefunben; 1881 wür-
ben tberßbrt in inglant ifttb Skiled 11353, in
e^ottianb 1832, in Sttanb 2698 ; bie ^oü^eitnad^t
S fette 1879 mengten* 81047, m 66ottianb 8662
iaim. 3m % 1871 waren m Snglanb unb ffia*
left 6,4 ¥roj. ber Geburten un^etiefee, in 6c^ott»
lanb 9,i t^ro}.
9egen anbete Ädnber ift im gamen ber SoOS«
moüftanb (»J Wwitenb . unb e* fteüt fieb bamit
in ©erWnbung ein eterblt^tätöoerb<ni« gerauft,
fo gültig wie mletnem anbern 2anbe, Norwegen
unb €*toeben aufgenommen. 3n (Inglanb unb
Sole» Iftttefeft Serbaitni« 1881 wie 1 au 52,0,
in ft^ottlanb wie 1 ut 51,« ; ftc Urlaub wie 1 fu
67,4. ^n bemfetbenSlabre tarnen in @nalanb.unb
Sab» auf 182, in e^ottianb auf 144, an ^lanb
auf 237 Sebenbe eine ©eirat. »iefe 3«$len liefern
ben fdfelagenbften Seweid für ba« ÜBobUeben nt<ht
bioft ber meinen, fonbern and) aller anbern. She
mA<btigen SerfeAttniffe ber 3nbuftrie unb bed ßam
bei* brinaen e« aber mit ß<b, bafe benno^ ba*
Xrmenwefen in gro|artigen Proportionen beroor»
tritt, namentlich feit bie maffenftafte (Sinwanbe«
rung ber frlänber eine bebeutenbe Jconturren^ ber
Brbeitttrafte in Gnalanb feertorrief, unb neuer«
btng* infolge ber Saumwodfrifen. 5Der gefAb^
lieben dntwidelung be* Proletariat* wirb inbe*
bier mebr alö anberwärt* burc^ bie ©emeinben,
ben Staat unb $rioatoeretne vorgebeugt. 6d)on
im 3ritalter ber Königin Glifabetb würbe bur$
ba* ©efefc ber Poor rates ben ©emeinben aüfer*
legt, für ifycc Hrmenju forgen. 3)a* feit 1661 in
(Snglanb befte^enbe mmengefe^ ift burd) bie Poor
law amendment act com 14. Äug. 1834 aueb für
S^ottlanb, befonber* aber bur$ bie Poor law
extension act fttrStrlanb oom 8. 3uni 1847 er?
wettert worben. SMl^renb in 6$ottlanb bte Ser*
waltung be* ftrmenwefen* ben 5lir<benbeamten ge:
bort unb ein Poor Law Board ju (Sbinburg^ bafür
bte oberfte Se^öTbe bilbet, fielen in (Snalanb. beffen
Softem feit 1838 im allgemeinen au$ in ^rlanb
berrfebt, bie oon ber ftrone ernannten Poor Law
Commtesioner* an ber 6pifee. 3f«be* Äir Afpfei
St tflt feine Urnen ju forgen. kleinere ÄuaV
iefe flno in Hrmenbejtrte ober Union* vereinigt,
bie ein gemeinfame* «Innen* ober Krbeitäbau*'
( Union- Workbouse) Unterbalten. S)le Slvmen
werben entweber in biete $toeit*()Aufer aufgenomr
men (in-door relief), ober fte erbaltengelegentlidK:
Unterftfllvng in ibren eigenen tDbbnüngen (oat-
door relifef ). S)ie 3«^l ber untlr|tü|ten tlrmen
war im SDuTa^fd)nitt wabtenb be* 3abr}e{?nt* 18rK)
—60 in (Inglanb unb &ate* 89B000, 1882 ba«
gegen 797614, in 6<f)ottlanb 97787, in ^rlanb
112829, ober bejügti<b 3,t, 2,6 unb 2,16 $roj.
ber ©eoölterung. Ser 6taat fpenbet )äl)rli^
95000 «fb. St. für milbe ^wede, etnfAtiefilttb
29619 $fb. 6t für ba* Gbelfea^of^tat für alte
Seeleute. Siel Wirten inbe* $rioate unb Ser?
eine, gn Sonbon allein aibt e* über 900 milbe
Stiftungen unb (Skfeüföarten mit einet $abre*s'
einnabme oon me|r al* 4 Still, ^fb. 6t., wojn
no<b 56 6pitdler unb ^)t*penfarte* mit groben
Sintünf ten tommen. 6e^r jatlreid* finb bie Siran*
tenbAuier, bie Serf orgung*bftuf er (Alms Houses)
für «lter*f*wa^e, bte Saifenfyhtf*, »linbem
unb Saubftummenanftatten, foioie bie befonbern-
©efelH^aften unb mifben Stiftungen jum S<bub
ber grauen, für 3)ienftboten, für gefaüene SJlübs'
eben u. f. w. Xuffaflenb aroß unb taft in fteter
Buna^me begriffen »igt fidj bie Sab! oer ^rrfinnit
gen. 3m % 1870 befanben pcb in ben für Sinne
beftintwfcen (ffentli<ben unb q&ioatafvlen 49989
Srrfinnige, unb jwar 39567 in Qn^lattb unb 8ta$
le*. 6792 in 6 Aottlanb unb 3680 in Jrlanb. $ie
3a|l ber ffia^nnnnigen war 1871 in Snglanb unb
itale* 89567, Sftottlanb 6792, 3rlanb 9763, auf
ben ftafeln 171; bie ber «löbftnnigen in @ng(anb
unb fflale* 29462, Sdipttlanb 4621, 3r(aUb6742,
auf ben unfein 44. taubftumme aab e* 19286,
Slmbe 31237. Setamtt ift al* 9tattonaltranQieit
ber Gnglänber ber Spleen (f. b.]. 5)ie brit. Xu*«
wanberung ift febr bebeutenb. fcon 1815, in web*
(bem Qabre 2061 au*wanbert«n, bi* 1882 fmb
10047 W5 ^erfonen au* bem Bereinigten ftönifr
©tofjpritannien unb grfanb CoeDgra^i^ =flatiflifc^>
448
t(itf) auSgewanbert, van melden 6608036 nad)
ben bereinigten Staaten, 1712020 nad) »ritt».
Sorbamerira, 1364226 nad) rtuftralien unb 9teu;
feefonb gingen. 3m 3. 1882 wanberten 413288
au«, roonintet 1621)92 Snglänber, 32242 Sc&otten
unb 84132 3rlanber. 'Hlel)r als tote öälfte bet
HuSwanberer finb tagelöbner. £er feauptauS*
roanberunflSort ift gioernool. 3"t jyörberung bei
(Emigration baten fid) befonberö feit 1848 viele
aröfiete SSereine geoübet. Sit Regierung Degün-
fügt im allgemeinen bie Stuäwanbcrung. nad) btn
Jtolomen.
SSejüalid) ber Ginteitung bei »eo&fleruug nad)
bet EBefdjüftigung beftanb 1831 (fli ganj @. baS
Serlwltnii nod) in folgenber Seife: 31,si $»}.
befdjnftigten fid) mit Slderbau, 39,«s mit ßanbel,
SBanufaftur unb Sabrifation, mit Sonstigem 28,«.
SS menbelen fid) aber in ben folaenben 3ab«n
immer mehr Äirafte vom älderbau bem öanbet unb
ber 3ubufttie ju, fobafe fid) bereits 1841 biefeS
SBerbältniS ergab: in Gngfanb unb Säle* Ein-
bau 25,65 $t<u., Sanbel unb 9Jianufaituten 43,o«,
fonftig 3Mt; in Sdjottlanb 27 ,», 46,eo unb 2.V»;
für 0. überhaupt 26,m, 43,sj unb 30,«. 3n 0.
unb ben jugebörigen 3nfetn (mit StuSfcblui 3«
bmM) trieben Jtderbau 1841: 1499278 Serfonen,
nnjDon auf Snglanb unb Walt» 1261448, auf
Stbottlanb, Man, 3erfe»u, f. ■>. 237880 Iwnen.
3n 3rla«b ieboeb. befdtaftiaten fid) nodj 974788
von 1472767 Familien mit Hderbau. 3m 3-
1871 tii&lle man in &. 1) mit Slderbaa unb Stiel)'
judjt äiefdjaftigte 2666403; 2) mit Bearbeitung
von $fl«»jens, Xtet- unb otrfcbiebenen Stoffen
3008360; 3) mit Sewinming unb Bearbeitung
van Mineralien 1 633338; 4) mit fianbel 6800S2
Skrfonen. S)ie Teilung ber Sevolierung nad)
Stauben ift tief mit ber (Snalifcben Berfaffung
oerwadjfen unb bat biet eine gan] anbete Beben;
tuna als anberwart«; aeiefelidj eriftieren folebe
Unterfebiebe eigentlich gar nidjt, abier bie Sitte
ball bnran feft. $iefe* 3Jtoment brttdt btnn audj
bem banbeltriibenben brit. Staat einen von bem
ber norbamerif. Union total vetfäjiebenen Ghn
rottet auf. Gine bebeutungSnolIe polit. tinbrrun^
in ber Sinteilung ber SeDölieruna würbe bu uA\ bie
Mrformbill DM fM3 bewirft reiche mittel* bei
Giiiiübtungb«i>.iu»baIlrti"liiiimif(rjBWe3aI][ber
$«rlament*nMM«r Don IflMN auf 2012631
oermebrte. >J'on Meier ,-W,,. Urnen 122071» auf
bie ftiiMijdjeit, 7ft:>:mt fluten nuf bie lanbliajen
SBablhetirte.
<UbDJif*eBu[tur. $fe8atUMnitfcfefti4url
eine lebt bebeuteube 'Stellung ein, unb bie engl.
Stanbioirtidinft iü irium'^uinn U:t atit Stlt a*
rootben. $rei Jiinftel ber Öberjläc&e ©.<? unb
Srlanbi unb ber ftufetn birnen ihr tetle ttmititii-i
bar, teil* als Ihm unb Steten. 3)er briL &-
finbunaigriit unb ?mittifd)e ^inii bat aud) biet
feine SleilHUinunfl gefunben, unb ei mirb von ben
oftlidjen, noefi iiitbt urbar getuebjtn Sankft reden
(Feos) jü^rlic!) uuHiv und ma/t nir bie Jtuftur ge
monnen. Sie immer blindere '.'Unenbunfi non
laii^uirtjajairliciicn l'/,ii*intu [jat einen arofcen
Stuffdjmuiifl ber l'anfwirKimtt mc gälge gebabt.
6* werben tr.lti)trlJiiLi>'rt)i!!,-ii mhUi* fftr melir cs\-
1 Mtll. Bfb. 3t. anfleiertiflt. 3Iber aud) bie Mn^
ntenbung ber iVlttcn bfv Vfiiritiilturdiemie bnt okn
lur Sebung bcigeirngen. Die riiniiiicbe Sflngunn
bti vct>tn$ tcjdjuljl mfüBÜQ, unt> H mirb jä&r
tid) für mebr al« 1 3UiCL $fb, St. Winp (»
mentlid) @uano) einaefirfirt. 3" 6. bnui« bie
(figenturititierbältnijfe be5 93obenS u| auf bn
alten Seubalaefeien. 2tr ©utebtTftn njtt Sri!
Sanb entioeber »on ber flrone alfl pÜM B)*-
hoIder),jab[t einen Srbjin« al8C;v,'...\;. er
er ift nur $ädjter (Leasaholder). ii:.-,:.: :;r i>«t
SarmB jdblt man in Gngtnnb ns« :;i SuS
414804 unb 58834, movon 295ül.i u;:r h-Sfi
von 50ücreS unb weniger, 506 übet 10OO ititrt
batten, in Sdiottlanb 80101, mooon »380 wn
50 Hcreft unb weniger, in Manb 579399, on
benen 51221 niebt 1 Jkre (O.Mtrb*) groiüib;
66339 fmb }wiid»en 1 unb 5 rtcreS, 163062 )m>
fd)ea 1 unb 15 ücreS, alfo 280000 unter löÄcrrt,
3n (ehterm Sanbe ift baupttädflid) infolge ber .^tt>
ftÜdeluBfl beS 5)obenS unb beg geftbalten* am Ker=
alteten bie Seroirtjcbaftuna jurudgeblitbtii. An
SSJaleg berrfebt bie Sietuutfit vor. 3i @d>raaitb
wirb ber üderbau mit in ben fublübera Qkaenben
in nuSgebebntem Änfeftabe betrieben, unb man
nimmt an, bafj bie Scbotten bem Gnalänbet im
Sfdetbau porauS finb, bageaen van biefem in bet
Biebäuebt ubertroffen werben.
Unter aUcri öttteibearten ift bie roicbtigft« i«
Snglanb ber S8*ikii, in @d)ottlanb bn^afer. 3n
3r!anb gebet&en Seiten unb öerfte »et fenditeu
SliraaS wegen weniaer gut als üafer, nib Jtut.
tofietn bilben bafelbft nod) immer bie fesoiptna^
rang ber »ewebner. 3m 3. 1879 batte baft an.
gebaute Sanb in 9. eine Srfaäje vm 161081 qkm.
3jt &. waten Kdet 97337 akm unb befianbige
Seiben 58694 akm. »an bem »dfrianbe befanc
ben ficb in englanb unb Säle»; unter Kornernte
(Sehen, föerfte, Safer, Moggen, Sobne*, erbten)
2U$ro).; unter ©runemte (itartoffetn Silben,
Sebwaben, 2ßan*ofb, ÄaretteH, flobt, «oWrcibi,
Map* unb Siden) 6^ $r m. ; unter Biet 8,i «nj. ;
bauen» in Selbe 36,t froi. 3n Gnglanb unb
Salet lieferten ftornemten 30223 qkm, Srün=
ernten 11237 qkm, ftbc 12054 qkm, öopfen 219
nkm. unb W694 qkm mnrni bausnib SBr^e . ^n
adtottlanb lieferten 6«l> qkm itorMniteti,
UrtÄ.1. qKm titTflnernten 443974km frifer), unb
4693 <ikm waren btmernb ii'eibe. Sialb unb 3«*
büfdi baben in Gnglanb 5809 qkm, in Balei 65-H,
in Sdjottlanb 3l'.\i ^lim. C'l'iibäume traflen Im
Snglanb 70» qkm, in üllale* 11,5 qkm, in 3d)»tt>
tanb 6,a qkm; OieniüiegatKn in (higlanb 163 qkm,
in Säle* 2,* qkm, in Scbottlanb 14,s qkm;
Sauinidiuleu in Gnglanb 40 qkm inSaleS l,*et
qkm, in cebnttlmib 7,i qkm. ;}n 3[lanb treu
gen Jtornernten 7130,s qkm, Safer 53a3,s qk»,
©rünernten 523!»,« qkm, flartofjeln 3410^ qki*.
SlfldiiS, faft buriauS in Ulftei gebaut, tru@em
im 3- 1870 »Od) 778,t qkm, 1879 baaeejen nur
nodj 518,i qkm. Set (Mamtwert bet »liro^iltia«
wirb auf 180 Will. ttfb. Z i. nefebabt. J>urd) torf-
fältiae &ebanblung be* iBoben*, butd) lHufter=
wirtidiaftcn, burrii bie Skntübungen ötonomifctirt
Vereine fleigert ud> ber ^abenertrag fortroaljreitb.
Deiniotb bebarf ba-j Sanb bei bet Siebten unb (ir»'
feenteil* mit SnPuf'tie unb öanbel bei(faä(ti0t<n
6eoi)l(ecung iab.rlidi eine bebeutenbe ffietteibe- unb
fflebliiifiibv von aufterbolb, namciitiid) an Sei wa,
ba Stifibrot fall au*)(|iiefilidj genofjen wirb. 5Üf
abfdjaffuiig beS feit 1773 eingefubrten ©etr«ib*^
jodS, ber 1816 ermäfiigt unb I. »h. 1849 qoH}
aufgehoben mutbe, imt rudridjtlid) ber (Betreiber
©topritaitttten unb Srtanb (fleo8ra^if<$sftatifHf($)
449
einfuhr eine tiefareifenbe, aber bo<$ für ba» ©an«
beiifame SSeränoerung bewirft, tnbem bie freie
(Sinfubr bie $&feter jmar febr bort traf, bagegen
ber Wation, befonber* bem grofcen Seil ber arbel«
tenben Älaffen, febr juaute fommt. Jtutjj vor ber
3ottermdf$igung betrug oie föbrlidbe ©etretbepifubr
5 Witt., jefet aber über 26 2Ria. $fb. 6t, unb bie
von ffieijenmebl mebr al» 4 3M. $fb. 6t.
3Rit bem Slcferbau W(t bie Siebet gleiten
Schritt, ja man f$entt i^rer ßntroictetuna faft
mehr Hufmertfamfeit al» Jenem unb fu$t fie be*
fonber» burcb großartigen Anbau von ftuttertr&u*
tem su beben. 3m % 1880 war bie »ma&l ber
SRinber famt TOifd&tübcn unb Rälbern in Snglanb
unb 3öale» 4812760, in 6<bottlanb 1099286, in
3rlanb 3921026; bie ber Schafe beiügfofc
19546962, 7072088, 3561361; bie ber 6*meine
1879717, 120925, 849046; bie ber ^f erbe unb
«Maultiere 1227167, 194013, 489458. 3n 3*
lanb ^at feit 1851 «Dar bie SBevölferung ab«, Sa«
gegen ber Siebftano bebeutenb zugenommen, ein
Seroeis be» ma<bfenben Söoblfianbe*. 3n ©. (a!
ber Siebftanb einen ffiert von menigften» 104 9Rifl.,
unb ber SBert be» {ftbrlub im bereinigten ftftnta*
reiA abgepachteten SJieb» betragt mabrf(brinliC9
46 2Riu\ $fb. 6t. Srofcbem bebarf ©. bei bem
gesteigerten ftleifcbverbraucb eine bebeutenbe &u*
iibr von Scblacbrvielj. 3m 3. 1882 batte bte
rembe Ginfuljr von 9ta(rung»mittetn au» bem
Xierreid) einen SBert von 44155000 $fb. 6t,
bie Hu»ful>r baran nur 2510000 $fb. 6t.
3>er ftiföfang tvirb bei bem $fd)rei$tum ber
6een unb §tüffe unb ber Stäbe be» bie bnt. ffltUi
umfdjUngenben SReer» in großer Kuftbebmmg a*
trieben, ift iebodb an ben Aüften in offener 6ee
natürlidj bebeutenber al» in ben Sanbgemftffent
8on grober ffiicbtigfeit ift ber fiering»fang, n&cbffe
bem ber <$ang von Kabeljau», Seng» unb ftotauaen
(bakes). 3)er jdbrli<$e ©efamtmert ber brit. §U
toereicn wirb auf 6— 8 2JWI. $fb. 6t. gefdfolt
iluSgefübrt mürben 1881 : 805170 %ai geringe
su 1228037 $fb. 6t. unb auberbem für 398048
$fb. 6t. Srifdbe. Sür 1880 fcbüfct man bie 8aW
ber gefangenen geringe : in 6d)ottfonb 1 578780000,
in Snglanb 844800000, in 3rlanb 210000000,
in Summa 2633580000. 3Me 3abl ber gftffer
mit 6al$eringen mar 1473000, movon 1009811
ga| erporttert mürben. 2)er brit. 9Batfif<bfang bat
gegen frühere 3eiten. mo er (1750—1824) bur<b
909c Prämien unterftüfet mürbe, bebeutenb abge*
nonrmen; in ber ©übfee ift er inbe» im Steigen,
dagegen ift ber 9tufternfang an ben ftfijten von
(Snglanb unb SBale* bebeutenb, unb befanber» in
3rlanb fu$t man bie Äufternjucbt immer mebr
auSjubebnen.
S)ie Stöatbungen ber brit. 3nfe(n maren in alten
Seiten febr au»gebebnt, mürben aber allm&blM)
faft gän|li<b ausgerottet. SRur in bem fjbott $o<b*
lanbe finbcn ftcb no<b ßtofie Urro&fber; in (Snglanb
unb jrlanb aber ftnb bie vorfjanbenen SBälber
8rooa*) meift Anpflanzungen au» neuerer 3eit.
brigeu» liefert ©nglanb mebr 9lubboh, als man
bei ber geringen $u»bebnung be* ffialblanbe»
(10170 qkm) erwarten follte, ba gablreiAe Säume
über bie Selber unb äBiefen jerftreut fteben. 3)ie
engl, ©(be, bie am beften tn fient. Suffer unb
Surre? gebeibt, mirb nocb immer M 6d)ip6au«
boh jeber aualänbiföen voraejogen. S)ie ßol^
einfubr bat fi* feit ber im fDl&rj 1860 erfolgten
€onorrfaHoiif«8csirim. IS. Kuß. VIII.
Xußebungbe» 3oQ» vermebrt unb betrug 1881 an
8au> unb 5tofcbo(j 14596917 $fb. 6t, an 9Raba*
goni 390418 ^fb. 6t.
$er brit. Sergbau ftebt in vielen etmelnen $k»
«ebunaen meit über bem aller anbem Sanber, be»
f onberl bur$ feine birette S3eiiebung jur 3nbuftrie
unb )um ^anbel. 9ti<bt an eoeln üftetaffen ift ba»
Sanb rei<b, fonbem an folcben Mineralien, bie jur
Ausfuhr aufforbern. Sor allem ijt ®. unermeb*
li<b ret<b an ben ergiebigften 6teintoblen(agern,
meldte jnigleicb aucb ba» mertvoQfle ^robult lie*
fern. 6ie umfaff en einen ft(ft<$enraum von mebr
al» 18000 qkm. 2>te au»geoebnteften unb reiAften
Sager beft|t (Snglanb (72 ^ro}.), 100 fi<& aucb bie
dltefte bemnnte ©rube, bie von Slemcaftle, au»
bem 3- 1352/ bepnbet; faft 27 $roj. lommen auf
6cbottlanb, etma» über 1 $ro). auf 3r(anb.
6<bon 1851 maren 220000 Arbeiter allein In unb
bei ben Kohlengruben be» Sereinigten ftönigreicb»
befcbftftigt; ibre 3a^l ift feitbem mit ber unge*
Jeuern Steigerung ber $robuttion febr aeftiegen.
obab 1875 biefetbe 535845 betrug, feäbrenb
1854 bie 2379 in betrieb fte^enben @ruben eint
Ausbeute von 64661401 1 (k 20 Str.) gaben, lie*
ferten 1881 bie 3813 ©rubeu. von benen 578 in
Sßale» unb SRonmoutbfbire (24904773 t), 635
in 6(botttanb (20823055 t) unb 51 in 3rlanb
(127585 t) bearbeitet mürben, 154184300 t
Rortbumberlanb unbSDur^am ergaben 35592420 1,
unbjjortfbire 18284177 t (486 ©ruben), 6taf«
forbfbtre unb äBorcefterfbire 14858000 t (593
©ruben), Sancafbire 18499810 t (532 ©ruben),
Serbpfbire unb 9lottingbamfbire 13266983 1 (262
©ruben). 9ia$ fionbon gelangten 10563948 t,
unb in» KuSlanb gingen 19587063 1 - 8785950
$fb. 6t., unb pvar: na* SranrreidJ 3603514 t
- 1 506 736 $fb. 6 t, nadji SDeutf 6lanb 2 142878 1
- 812557 jBfb. 6t., nad) SRubtanb 1397550 1
- 611070 $fb, 6t., na* Stalten 1727829 1 »
723 695$fb.6t.,na<b6panien 1001 298t»514704
$fb. 6t. u. f. m. 2)ie ^auptabnebmer von fioblen
finb alfo ^ranfreicb unb ^orbbeutfcblanb, fflublanb,
SDfinemart, Rumänien, Spanien, Oftinbien, Malta,
Italien u. f. m. $er Serbraucb im Sanbe: in 5a*
briten, auf ©fenbabnen, auf S)ampff Riffen, im
$au»batt, ift ungebeuer.
3n ben JHetallbergroerten maren 1875 bef^Af«
tigt 58073 ^erfonen unb bavon unterrrbif$ in ©•
33340 unb in 3rlanb 1565. Kdcbft ben Stein*
toblen ift ba» Öifen ba» roubtfgfte IBergbaupro«
butt, morin ©. ebenfaO» aUen anbem £dnbern
voranftebt. Sie Ausbeutung beSfelben bat f<bon
febr früb begonnen, unb e» finben ft$ bereit»
@tfenmerte au» ber 3eit vor ©ilpelm bem gröberer
vor. S)ie mft^tige $robuttion begann jebotb erft,
feitbem man 1740 ba». (bereit» bur$ ben ©rafen
SDublep 1604 erfunbene) SBerfabren amvanbte,
©fenerj mit 6teinfoblen ju fdjmetjen. 3"1 %
1740 gemann man auf 35 $oböfen 17350 1 Stob*
eifen ,. 1802 erft 170000, 1823 bereit» 443066 t
3m 3. 1881 mürben an (trjen eingefübrt: Äupfer«
er) 68962 1 im ÜBerte von 808185 $fb. 6t unb
Aupferregulu» 44385 t für 1624576 $fb. 6ty
©olber) 178 t für 17965 $fb. 6t., (Sifent (nncb
GbromO ®r| 2450698 t für 2349411 $fb. St.,
Sleier) 15228 1 für 134666 $fb. 6t., SRanganer)
18743 1 für 71149 *|Jfb. 6t., ®fens unb Tupfer,
fie» 542378 t für 1202281 $fb. 6t., Sübererj
für 688176 $fb. 6t., 3inner) 511 1 für 17671
29
©roj&britanuiett unb Srlanb (geograp^if d^ ^ftatiflifd^ )
6t, ghten 84027 t für 119771 $jb. 6t,
Axt <5rje 7888 t fite 73398 $fb. 6 t ©efö*
4x1 unb oerfAmoljen würben 17446065 t (Sifen
für 6201068 $fb. 6t. 2)argeftellt würben barauä
auf 186 engtifiben, 25 waltftfd>en unb 24 fd)otti*
föen Söerlen in 565 £o&öfen 8144449 t 3Ro^
eifen. SHe 95 3wngruben tn Gomwall unb $e*
oonföire lieferten 12898 t fd&war&eS 3inn (Sri)
für 697444 $fb. 6t., eingeführt würbe an $ottänb.
Sinn 406958 t für 1816372 $fb. 6t. unb au&
Sefübrt 95956 t für 460324 $fb. 6t. $ie 68
tupfergruben (47 in (Etigtanb unb 15 in 3Bale&,
6 in Srlanb, 1 in 6<fcottlanb) lieferten 52566 t
<&rj für 190087 $fb. 6t: bie 250 »leigruben
(biö auf 11 ade in ©nglanb unb 3Bale3) 64702 1
gr* für 656725 $fb.6t, 48587 t»lei für 728805
Wb. 6t unb 308398 Un*en 6Uber für 67140
\ Hb. 6t.; bie 50 3infgruben (47 in ©nglanb unb
\ öale«) 35527 t Gn für 110043 $fb. 6t , $t>rit
(Scfrroefel-- unb ArfeniffieS) 43617 t für 80033
$fb. 6t. , faft ein drittel in Sornwau. gerner
Seroann man: für 18 $fb. 6t. @o(b in 3Bale3 unb
[rlanb, für 858 $fb. 6t 6ilber in Sornwall, faft
64 1 liefet unb Kobalt für 809 $fb. 6t. in Sunt,
54% t SBolfram für 544 $fb. 6t in (Sornwall,
3721/« t SluMpat für 233% $fb.6t in fcerbpfoire
unb 2)eoonff)ire, 7966 t Oder unb Umbra für
12286 $fb.St, 2884ta»anaan für 6441 »fb. 6t,
6156 t Arfenif für 45070 $fb. 6t. in (Somnmli
unb 2)eoon; au$ (lornwaB unb au3 ©eoonfljire
280725 1 $or*e(lantyon unb 30479 1 fog. ©jina*
ftein, 1896907 1 geuert&on (brei Viertel auS Gng*
tanb unb 9Bale3), 6teinfalj lieferte (Ebefoire
166740 1 (nebft 1800000 1 OueHfala) unb tfrlanb
81730 t, inäaefamt 6alj 2298220 t, unblwioon
würben ausgefüllt 1006894 1 für 587234 $fb. 6t
Sie 72 SBarptgntben (44 in 3)erbnföire) lieferten
21313 % t für 23894 fyfb.6t, ©ip3 gewann man
79499 t für 23329 $fb. 6t
Xe$nif <be ftultur. 3*ner SWineralreid&tum,
befonberä aber bie Steinlome, bilbet bie gebiegene
®runblage ber brit Qnbuftrie. Sie ©lüte berfet*
ben entwidelte fiefr feit ber (Srfinbung ber Kampfs
mafdjine unb ber 6pinnmafanne. ©nbe 1870
batten (einfdjliefclidb ber ffierlftätten) Gnglanb unb
SöaleS 97074 gabrifen (works) mit 2006978 Ar*
beitetn, 6<fcottlanb 30139 Gabrilen mit 409921
Arbeitern, $rlanb 3129 Gabrilen mit 123890 21*
beitern, jufammen 130342 Gabrilen mit 2540789
Arbeitern; unter ber 3<*f)l ber Arbeiter ftnb 108000
jünber unter 13 3al>ren. 3)a& SBaummoHgejdj&ft
bat feinen $auptfi| in Sancaftire, aud) inoielen
6täbten $)ortjbire«, fowie in Garltöle, £onbon,
SBriftol, IHuneaton unb einigen anbern Orten; in
6d)ottlanb ftnb bie öaupteentren (Glasgow, $ais$
lep unb einiae 6täbte in Agrjrjtre. 3m 3. 1878
fcatte ©nglanb 2579, 6c&ottlanb 89, Srlanb 6 §a*
briten mit 38489865. 961259 unb 49796 6mm
betn. $ie Qa^t ber Arbeiter betrug in (Snglanb
451508, 6d)ott(nnb 29775, fjrlanb 1620. 3>a3
2BoUgef(r)äft in allen feinen $weigen fcat feinen
fcauptfifc in $)orffbire, aber bie vertriebenen Ar*
titel fjaben fid> eigentümlid) totalifiert 6o ift
Seebä berühmt burd) feine Sucbe, Ötabforb buren
[eine Äammgarnjeuße unb Stoffe, 2)ew3burg burdj
fein Armeetud), Jöatlen burd) fein SbobbiK aber
aud) £alifay, fcubber*jielb, Sörigbaufe, 2Bafefielb,
9Reltyam unb siele Heinere ftnb aÜe mit Söolie
unb bereu Verarbeitung bef^äftigt Slud^ im
SEBeften arbeitet eine anfeljnlitfte Seo5llerun>
ffioagef#ft, wie in Stwmb (©louceftet), inS
forb, Srowbribge, ^rome (SBiltS); femer jin
lierte 9BolIfabri!en tn mtitn £anbe§teilen uo
ben, namentlicb in Suff oll unb 6Rer. 31
be^nte^ SBoUaefcfcäft beftdjt in @la^o» u
ben ©raffdjaften gorfar, ^ert^ fiintofi,
Sladmannan, 3lberbeen unb «tncarbine.
3a^l ber 2BoUwarenfabrilen (ungete^net Ä
garn unb Scjobbn) war 1878 in Gnglanb
6<bottlanb 246. Srlanb 74, aufammen
1878 war bie Baal ber Spinbein: in dr
2738381, SdjotUanb 559021, Srlanb 4
Ittfammen 3887607. $ie 3a^l ber Arbeit
trug in @nglanb 109699, wooon 56539 m
in 6(^ottlanb 22667, wooon 12584 weibli
Srlanb 1975, wooon 941 weiblid), in €
134341 , wooon 70064 weiblich.
3m glad>3* unb Seinwanbgefd^dft flehen (
lanb unb yrlanb obenan, obwohl ed auc
ausgebest in Snglanb geführt wirb, nie in
unb SarnStei}, auch in 6omerfet unb $oife
ift baö SauptgefAaft in SAottlanb, namen
ben ©raff haften gorfar t $erHi, Sife, ftint
Sladhnannan. wo jablretdje Stdbte faft auS
lieb bamit bef^&ftigt ftnb, wie $umermlin<
rop, galllanb/ gorfar u. f. w. Äuc^ im
3rlanb ift e* bad ipKiuptgef^äft; ein groji
ber $rootnj Ulfter baut unb erntet fslaaß* ]
Stftbte fpinnen unb oerweben i^n. 3m {
batte (Snglanb 101 Griten, 6<feottlanb 11
lanb 144. 2He 3aW ber Spinbein war: i
lanb 190808, in Scbottlanb 265263. in
808695; bie Aaty ber <Waf$inenftü^le: i
lanb 4081, in 6d>ottlanb 16706. in 3r lanb
in Summa 40398; bie ber Arbeiter: in C
14988, wooon 10176 weiblidb, in 64
37476, wooon 27489 weiblidb, in3rlanb
wooon 89306 weibli$. 2)aS 3>i^utegef4äf
befteljt wobl in £onbon unb Narrow, aber
ed nur in $unbee, ilrbroatb u. f. w. @ngt
12 Gabrilen mit 23762 Spinbein unb 41
beitern, Scbottlanb 99 gabrifen mit 18305
beln unb 30401 Arbeitern, 3rtanb 6 gabt
5858 Spinbein unb 992 Arbeitern. 5)a«
aef^dft tyxt feinen 6ife ^auptfftc^li^ in Q
3)erbofbiTe, 2ancafbite unb in einseinen £
wie sJftaccle*fie(b, ©ongleton, 3)erbo, 9lott
3Randje}ter, SeigQ u. f. w. $>ie $atj[ ber \
war 1880: in (Snglanb 700 mit 832748 €
unb 40216 Arbeitern, in 6$ott(anb 5 w
Spinbein unb 617 Arbeitern, in 3*lanb 1
Arbeitern. S>ad 6pifcengef(b&ft, ald 3a
auf (Sngtanb bef<bran!t, wo ft$ 282 gal
ben ©raffc^aften 9iotting$am, nadbjtbem ii
unb £etcefter befmben. Aber oiel ^audarl
mentlicb in ftopftiffenfpifcen, wirb in be
föaftcn SBucfS, Offorb, Öebforb^ 3)eoon
w&ljrenb in S^ianb Simerid ®uipurfpi^ei
SieSabrifen befd^aftigten 1878: 10164 S
wd^renb alle bamit $ef<$aftigten, faft n
ber unb fiinber, ju 49870 angegeben
Strumpfwirferei ift ein au^aebe^nter JSal
in ben (^raffd^aften S)erby, Seicefter, 9lotl
(Rutlanb unb Lincoln; in Sdfeottlanb in fR\
wo fiaroid unb ©alaf^eld bie beiben^aut
ftnb, 3>umfrie3, Ätrfcubbrigrjt unb 35
$>anbftricterei flnbet ficb bis auf ben €
infein unb ift in $albriggan in Srlaub ar
©ToPritanntcn unb Srtaitb (geoflrap!W($;ftotifH(dj)
tibrifen bat Snglaiib 175 mit 13771 Arbeitern,
tiiotttanb 10 mit 1102 Slrbeitern 3rlanb 1 mit
119 Arbeitern. Gabrilen von »oUenem Sbobbn
gibt ti 134 mit 50G3 Arbeitern, von öanfgeioebe
56 mit 4780 Slrbeitern, oon paaxatmtbm 36 mit
4781 Arbeitern, oon elnftifdjen Suiten 83 mit
4438 Hrbeitern. Qtma 8000 $erfonen ftnb mit
»ardjentfdineibeii btfdjdftiet in ffllondjel'ter , ffiJor;
ringtoii unb einigen Dörfern in Ctbefbire, unb
48863 $erfonen mit Strobfletbten, für »e(a)en3n>
(SJunftabü unb Suton). Sdjubroert wirb fabrik
mapig gearbeitet ju «ortbampton, 3p8n>id), Staf<
ferb, Sticefttc, nenxaftle>unbet:£nne u. f. ro.,
6anbf(bul)e in SSorcefter, ÖueSbam, Seotril: $üte
unb Wüfcen in ßonbon, Dlbbam, Stodport, Mtber,
tone, Steicorton unb Ailmarmod, gttbrirmä&ig
arbeiten für 8el(eibung 62336, ttberbaupt ober
1 1 83 122 ; $w> unb K leiberma ö) er »arten gejoblt
863497, Sdjitriber unb Sdjneibtrimien 189541,
€<bubmad)er 281455, $anbfcbubmadber 16811,
$uhnad)er 21778, ßembmadjer unb naberinnen
176810, Slumenmacfiec 4886.
3m ^naenieurroefen unb bem SRafdjinenban
ftedt ein mädjtige* Kapital, unb bamit finb viele
Saufenbe beiajaftüit. Saft alle grofwn Seeftabte
unb ebenfo oiele Sinnenftftbte fcaben eine 5Blaf d)i<
neu« ober Sotomotiojabru in grobem SJlafej'tabe;
inbes ragen SRandjefter unb 3terocaftle Aber alle
tnbern Cjeroor. tien Sau non eifernen Sdjiffen
treiben am meiften Drte am ©Enbe (Otaigoro), am
tone (netocaftle), an bei Merfeo (Sirtenljeab) unb
am SBear (Sunberlanb) , Ȋbrenb er aud) auSge.
•ebnt benfajt iii 6ull, iBriftol, ßbefler, Soutbamrw
ton u. f. m. t)ie Anfertigung von SMerbaugerat»
itbaften bat fid> neuerlitb ju einem aeroai ' "'<&
jdjaft entroidtlt; ^auntmittetpuntte bim* n>
•uftriejiwiflä finb Stncoln ., Seuerleg, © u,
Srtnwft, Seifton, ©ebforb, Seeb«, n,
feeelmäiorb u. f. »., aber bennoeb gibt 1 1 fct
wenig Hdtrbauftabte, melcbe niäjt fefbfl i n a.
frrit biefer 31« befftfjen. Übrigens ift be. JiaiJ)U
nenbau eng mit ben lerlilbifrrilien oertnüpft, unb
einige oon biefer Art oon SBerten, »ie ;u Dlbbam,
tnb in bobem Siafte widjtig. ilu&gefübrt rour>
ben 1880: »derbaumafajtnen für 248161 Sfo.St,
Sderbauroerljeufl für 116048 $fb. St., Stampf*
mafdjinen für 625211 $fb. 6t., anbeie Statinen
für 1673059 »fb. St., «tdtrbaubampfmafjinen
für 558088 9ßfb.6t., SBafiinerie unb 9Jlüblen.
»erle für 4522847 9jjfb.6l., in Summa 7643414
$fb. St SBefdiaftiflt mürben in biefen ©efebäften
nitbt unter 200000 ÜScnfcben. S)ie 3abl non Sa.
Briten deiner« ©fem unb Stabhoaren ift febr be>
beutenb, unb iebei Snwig bat ftdj lotalifiert. 3Id>
gel iwrben mit bei £anb gemaobt in ben SMfrrilten
Grablen, J)uble» unb fialeSomen an ber aBorceftet>
ßire.Srenjejfotüie in SSromlgwne, SSetper unb
i Stirltng; Snaf Ainennagelf ab riten befteben j. 9},
in iSirmingbam, Seebä, »erocaftle unb Wemuort
(SKoranoutb). Ketten- unb Slnterfabritation be.
gebt baustfaebitd) in Grabien, ©ateäbeab unb
voutopiibb (Olaniorgan). Sdjläffer ftnb mebr
(ofafifiett alB Sfägei , unb bie Unterabteilungen in
ben wrfd)iebenen Scblöffer fabrvjierenben 6tftbten
finb febr eigentumtia); SBolucrbamuton, äBiUem
bau, «Uornfd), SBalbaQ unb Srerooob baben nidjt
nur Spejiatitat für 6djlofjnwd>erei, fonbern jebe
für eine befonbere 3dt non @ä)Iiffern. %tirmingc
bam unb aüoloerbainpton finb bie fiiuiprcentren
ber aBertjeuggefdjäfte, obmobl bei roeUem ber
grftfite leit bei in ©tiglanb probuiierten 3Jlc(ieri
maren ju Sbeffielb «fertigt »irb. 3>ie 3abl pon
tifdji, geber. unbinanermeffern, ©abeln, Sdje.
ren. Sägen, djirurgifeben 3nftrumenten. Stilen,
6i(beln u. f. ro., bie jäbilid) uon Stjefftetb au&
geben, ift ungetjeuer, unb ber Stuf oon Sbeffietbfl
Slefferfcbmiebelunft übertrifft nod) fefet ben oon
ieber anbern Stabt. SDabeln unb Hnnelbaleit wer.
den bauptfätbitdi gefertigt ju Slebbitd) unb üllcefter
(SJorcefter)unb öatberfage (Sw*9),wflbrenb^inntn
ein Srtitet fmb oon Sinningbam, Subtin, 38ar;
rington unb Srijtol. Sie gabritation oon flnflp:
fen aus SRetaa, 3Setimutter , $ftanjen>eifenbein,
©la«, Jtnorben, ßob, SorjeOan ober Pon überjo.
genen SnSpfen gegort faft ganj aBein Sirmingbam
an, ebenfo toie bie oon Stabjfebern. SSirmingpam
ift awl} ber attefte Sift ber gabriEation oon neuen
maffen, o&tuobl neuerlid) aud) anbenoärts gabris
ten biefer Hrt gegrünbet »orten finb, nie ui 6ns
fteßi (SBiibbtefer) unb iReabing, möbrenb für \&rvv
reS ©efdjufe bie Slrmftrong^gattorei ju Qltmld bei
9lenKaftfe bie berDorrapenofte ift. Sdjrauben,
Riete unb Boljen fabrijiert man ju fflirmtnabam
m.- : :. ::jn(2Bartotd),iooaud)3)rai)tinSüae
beraeittUnoitb, famt®rifto[,Sn3amngton,5lFtan=
mritd unp ibeffieui. ffiolDabanrptonunb&beffieEb
fii ptfifce beäSprunflfebergefo)aftä. 2er
SfPert ber ^i'eni unb Stablroaren, metetje 1880jur
SiiHubr gtlflunun finb, betrug 3869 036 Bfb. St.;
Foi".i;ieti mürben 1879: «Rägel unb «Ute für
E&66I1 $!b. St. oon 23231 Arbeitern, Ketten
tuet änfer für 260357 fflfb. SL »on 5073 «rbei:
lern, Stbiofler (7154 Sirbeiter), Slenerfdjmiebes
raaren (38906 Sirbeiter), $tnnen, nabeln unb
Hngelboien (6426 Arbeiter), Knöpfe (5811 Mrbei.
ter), Staljlfrbem (2410 itibeitei) für 8028271
Sfjfb. St., Seuenoaffen für 366440 fflfb, St. oon
11210 Srbeitem, 3)rabt für 497076 $fb. St., Ie.
[egrapbenbrabt für 2500637 $fb. St.
Sie Seifertigung oon hbenen 3Baren ift eben:
falls dn»id)riger3nbuftriej»eig, meEdjerialjfreidje
fiünbe in Snfprud) nimmt. Sieben 3ebntel bee
©efdjäftä finb in bem Siftritt ber •^otterie«> ton.
jentriert, alfo in norb>6tafforbfbiie m ben Stäbten
&toie>uponi£rent, iStruria, Sobribge, ^anleq,
netocaft[e;unber>£qne, genton, $ur3lem, Xunftalt
unb Songton, beten &e»o(nter meift in ben Sbon=
unb $or}euanfabrilen befdb&ftigt finb. Slnbere in
biefer Südfirfjt belannte ©egenben finb Sambetb
(auf ber Surreufeite ber Xbtmfe), SBorcefter, @oal'
»ort, Srofeien unbSBatcombe (Seuon). 3nBae>
famt finb in läigtanb unb üüaleS 617 Stnblifje.
mentS, unb banon 816 in Stafforb. Sdjottlanb
beftM 20 $otterieS unb 27 gabrilen irbener S&au
ren mit 4181 arteitern, am auSgrbebnteften tu
SUoa unb %reftonpanS. frlanb bat nur 4 $ot=
terieS unb 27 gabriten irbener SBaren, bie befte
belannte ;u Selleet bei GnmSfiQen. Siegel unb
Srainrübren »erben faft Überall gemadjt , »o flu)
Xbonlager oorfinben, aber am grofiarrigßtn ift
beren gabritation in flent, längfi ber Ufer beS
Sraale unb 37Iebroao, tu 9ribae»ater (Somerfet),
in Stafforb unb 95orfet. ÜJlit Sieoelfabritation
ftnb etioa 40000 gRenfdjen befcbdftigt. 3m 3-
1879 rourben au^gefabrt: Braune Stetnroareu für
6S574 $fb. St., dement 4437000 $fb. St. im
29*
452
©rofebritaunien unb %xlarib (fl^ograp^ifd^^flatifttfd^)
SBerte oon 551888 $fb. 6t., £ljon 140622 1 für
151988 $fb. 6t-, verarbeiteter £&on 3086600
$fb. 6t. für 175788 $fb. 6t. 3m 3- 1880 fatte
bie 2tu3fuljr oon Sljon* unb ^Porzellanwaren (ofjne
rote unb 6raue £erratiu)ware) einen 2Bert uon
1 980455 SBfb. 6t. 2>ie ©laSfabrifation (Snglanb*
uevbanft i§re erften ßrfolge ital. unb franj. ©im
wanberern. 2)ie erfte SpiegelgtaSfabrif würbe
1773 bei Sioerpool anaelegt. ©laäfanb, ber bei
6tourbribge unb bei SuunuBap Offiig&t) gegraben
wirb, ift »crl)ältni3mäbig feiten, unb bte ©la&
fabrif bemgemäfc (otaliftert. $ie wiebtigften ber
240 ftabrifen befinben fid& yx 6tourbribge (2Bor*
cefter), 6U$elen3 (6piegefolaS) unb SBarrington
(Sancafter), Birmingham (Sßarmid), mit6pejia*
lität für SeudjtturmglaS, Gaftleforb (»orl) für
fi-fofdjen, 6unberlano unb ®ateäbeab (3)urbam),
9iewcaftle(9ftortfjumberlanb), Sllloa (Gladmannan).
3m 3- 1880 würbe ausgeführt: 6ptegelgla3 unb
6pieget für 192020$fb. 6t., glintglaS für 247459
$fb. 6t., ftlaföen au3 grünem GlaS für 329661
Wb. 6t., anbere* ®la3 für 146571 $fb. 6t.
$ie djemiföen gabrifen befd&äftigen jtö baupt«
födjlidj mit ber $erftellu«g *on 6AmefeW, fealj*,
6alpeter?, Zitronen*, Gfftg? unb (Sarbolffture,
fcbwefelfaurem Statt, ütfatron unb Slmmoniaf, 6ab
peter, Bleid)pufoer, Gblor, !flnftlid&em Jünger
u. f. w. 2>ie öauptorte fmb 3Bibnc| unb 6t.s
£clenS in Sancafbire, ba8 Oft^nbe uon Sonbon,
an ben Ufern ber Sfjemfe unb Sea, bie Ufer be$
©ear unb Smte (Jlewcaftle unb (StateSbeab). SeebS,
(Glasgow u. f. w. 6eife*, tferjem unb Cifabrifen
finben fi$ mefcr jerftreut, im allgemeinen in ber
ÜRäljeber arofeenftafenplftbe, wie Eonbon, Sioer«
yool, Briftol, £ull u. f. w. 3)ie größten fierjen«
fabrifen im Äönigreidj fmb bie au Batterfea an ber
6urreps6eite ber 2$emfe. ^ünbfjötjer werben
meift in ben Slubenteiien großer 6täbte fabriziert,
nlfo in Sonbon, 9Wanc^cftcr# Birmingham; inbeS
finben ft$ neun Qthntd ber beftbefannten %dbxu
lauten biefer Slrt in Sonbon. 3>ie §erfteUung oon
(^•ploRuftoffen ift ganj lofaliftert, fobaj* ftcfc fyuU
uermü&len gewöfjnlidj in ben unntgänglic&ften unb
fd)led)t beoölf erten 2)iftriften befinben, bei Storfc
forb, Gwcll, ßlterwater (SBcfhnorelanb), 3Battt)am
(öerts), üttard&woob (SantS). Ballincollig (Gorf),
Äitmelfort (Slrggll). 6djiefwaumwotle wirb ge*
madjt ju ftaoeräbam (Äent), SRemmartet (6uffolf);
Bünb&ütdyien unb Patronen werben meift in ben
äufjcnteiten oon Birmiirgbam unb SBofoer&ton
gefertigt, inbe« ift eine ber größten fabrifen mitten
in Sonbon, in ©ran'3 3™ Moab. äünftüdjen
^Dünger mad^t man $auptiftd)lidj im aderbautreis
benben Often. %üx 1880 werben aufgeführt als
2liiSfu$r: älfalien für 2398315 $fb. 6t., a^emi*
fallen für 2377633 $fb. 6t., e^iefomfoer für
381806 $fb. 6t., 6eife für 442686 $fb. 6t.,
Sid)te für 142716 $fb. 6t., Sarben für 1163270
W. 6t. ßle für 622056 $fb. 6t., ^erfufRong*
bütd&en für 61787 Mb. 6t., »leid)puloer für
310935 *fb. 6t., 3ünbl)öf3erjür 112784 $fb.6tv
Jünger für 1024832 $fb. 6t. SWit *em. «ßro-
bultion waren 21349, mit ber ßerftellung uon
Seife unb Sitten 4884 Arbeiter befeböftigt
2)ie $apierfabrifation liefert jäbrlld) faft 350
SDtiü. $fb. unb befebäftigt in etwa 350 Rapier«
mübren 28050 Arbeiter. 3n Gnglanb finb bie
n)i(9tiaften ©egenben: Aent (bie 3:i)äler beS (Srag
unb £arent|), 93ucfing^am (SBpcombe), $ert£
(StidmanSwortb, kernet, ^empfteab u. f. xo.), <
rep, 2)enon, 2)urbam, Sancafter unb ?)orf;
6iottlanb ebinburgb(Saffwabe), SanorF, \
Slberbeen; in Srlanb Dublin. (Sine ^miderei
jebe 6tabt, aber Sonbon unb QbinbuvQf) fmb
Gentren für 2>nuf unb 95ud&binbcrct. 68 toei
genannt in ben ?altorcibericbtcn : Qrtglanb 3
5)rucfereicn mit 42025 Slrbcitem, (Sc^ottlanb
2)rudereien mit 6260 Arbeitern, Srtanb 229 3)n
reien mit 4124 Arbeitern; ba^u etwa 16000
Sßu$binben, 8000 für 6c^reibmaterial^anbe(, 2
für $appf$acbtclmadjer. Seilereien finben
in ben meiften großen 6tdbten; bie große fEfle
ber ^robuttion gefd^iebt in (htalanb bur<^ 116
in 6cbotttanb burc^ 3704. in 3rlanb burd) 10
in 6umma 16416 Arbeiter. Suc^ Sebergerl
unb3uricbten gefegt in faft jeber Stabt, in
ift eö für löriftol eine öpeaiahtöt, In n>e(c^er bie
Ort alle übertrifft. & gibt in Gnßlanb 20
9tau(^warenb&nbler, 8624 (Berber, 14204 3uri
ter; tn 6<^ottlanb 684 9tau<bwaren$änbler, 7
©erber, 1347 3urirf)ter; in 3rlanb 39 9lau<^n>an
^änbter, 574 ©erber, 722 3itrid^ter. 2>ie Äautfcbi
unb C^uttapercbainbuftrie. noeb immer im Stehe
beföftftiat etwa 6000 Arbeiter. XabatZjabnl
bat (^nglanb 263 mit 9202 Arbeitern, S4ott(ai
86 mit 1904 unb 3rlanb 79 mit 1656 Arbeiter
91m meiften beteiligt fmb Sonbon, Seeb9, Stoerpoo
SWancbefter, IBirmingbam, @la$gon> unb Sßeffa/
Ruder raffinieren befonber« Siperpoor, 93rijto
Sonbon, ©laögow unb ©reenod. dnalanb ^at 3
Raffinerien mtt 3285 Arbeitern, S^ottlanb 1
mit 1765 unb JJrfanb 1 mit 124 Arbeitern.
Sie ^abritatton oon ftonferoen jeber 3lrt nimm
ftetia &u; für Sleif*, 5if*, 6uppe u. f. w. ffnl
Sonbon, Seitb unb Slberbeen bie großen ÜKittel
punfte, w&brenb S)unbeed Spejialttftt bie üftarme
labe unb ftonfeftbäderei ift, Slple^bu^ präfer.
nierte ü^tlcb. S)iefe Gabrilen befc^äfttgen etwa
5000 Arbeiter. 3m Balgen, brauen unb Seftil^
lieren ift ein gewaltiges Kapital angelegt, unb ba*
mit fmo feljr otel Arbeiter bef^äfti^t, ungerechnet
bte jenigen, roeldje inbireft babureb m SCnfprudb q&
nommen werben, ßnglanb bat 10274 2Ral3en,
25562 Brauereien, 6<bott(anb 845 unb 1306,
3rfanb 665 unb 640. 3m aJlatjen $un P4 bie
Stftbte im aderbauenben Dften &eroor, wie bewarf,
©rant^am, Ketforb, $ertforb, SBare u. f. w., im
Brauen namentlich bie groben 6 tobte: Sonbon;
BurtofromXrent, dbinburgo. SQoa, SDublin, oon
wo bad befte 3l(e, Bier unb $orter tommt. @na*
lanb bat an S)eftilIationen etwa 122, 6<$ottfanb
131, 3rlanb 65; in beiben lefctern Sdnbem ift ba*
Quantum von bereitetem 2Bpiöfn aufterorbentlicb*
Öauptorte finb 6binburg(, ©la^gow, Sl6erbeen,
S^tap, in 3rlanb Dublin, Oorf unb 3Äibbleton.
Berfe6t«mittel. pr bie Serwertung ber
grobartigen Statur» unb 3nbuftrieprobuftion, Jti«
nät^ft für ben fie bebingenben aufjerorbent(i<ben
Binnenuerfe&r, ift burd5 ebenfo aro^artige Jtom*
munifation^mittel geforgt unb wirb oon fteaienmg
unb Bolf nodb fortbauernb geforgt. GnaKmb ift
bie UrfprungSftatte ber Gifenba^nen. unb fein Sanb
bat me^r baoon auf^uweifen al$ baö bereinigte
Äönigretcb. 3lüe nur irgenb bebeutenbe Äüjten*
punfte unb Binnenftöbte finb bureb Bahnen unter*
einanber oerbunben. 5lucb fann @. in Bejufi auf
bie ^übnbeit unb ©rofrartigfeit feiner Bahnen ben
$ergtet$ mit jebem Sanbe au^alten; ja e^ «P
©rofjbritamtien unb Stlanb (flcogtap^if^^flatifii)^)
453
hierin ebenfalls ben anbern Sänbern oorangegan«
gen. $ferbebabnen befteben in Sbropfbire unb
Sübroaled fd&on feit 1797, aber bie erfte mit einem
Sampfmagen befabrene würbe erft 1830 eröffnet
oif eben änanebefter unb fiiuerpool. Seit btefer
reit bat ba£ Cnfenbabnfgftem einen raffen Auf*
ftroung genommen. StUe &abnen fmb in ben $Am
Don ^rioataefellfcbaften, unb burebfcbnittlicb
toftet bie engl. ÜReite 36583 $fb. St., b. i. ber
Kilometer 419788 9ieicbämarf. 3m 3. 1882 ma*
ren im betriebe : in (Snalanb unb Söaleä 20921 km,
fai Sdjotttanb 4731 km, in 3rfonb 3967 km,
Gumma 29619 km. $ie Summe ber Sruttoein*
nabme belief ft<& 1881 auf 63873000 $fb. St., bie
ber »etriebstoften auf 34589000 $fb. St., bie
Sab! ber ^affagicre auf 622423000. Selegra«
sbenbureaur gab e8 1881: 5443. 3)ie Sänge ber
StaatSltnien mar 42961, bie ber $rübte 194712
km; 3)epef$en mürben oerfenbet 31345 861, baoon
in (Sngfonb unb 2Bale3 26275518, in 6d)0ttlanb
3207994, in 3r(anb 1862354. SKc dinnabme be*
trug 1633884, bie Slu&gabe 1305006$fb. St SDtc
ftanalbauten mürben erft bureb bie Äfte »on 1755
begrflnbet, tafolae beren ber SanfetjsSroottanat bt*
gönnen marb, oem ber SBribgeroaterfanal folgte.
GMeicbmobl ift bie SuSbebnung ber brit. handle bc*
beutenber atö in irgenb einem Sanbe @uropa3, bie
IRieberlanbe aufgenommen. 3^refidnßc betrögt in
(Snalanb unb SötaleS über 4000, in Sebottlanb 244,
in yxiaxLb 430 km. $ie ftanä (e ftnb mit menigen
Xuftnabmen, fo ber Galebonia;£anal, auf $rit>at*
lojten erbaut.
fcanbel unb Sefiiffabrt. gfür $anbet unb
Sefciffabrt fmb alle Anlagen unb STOittel ©.« im
auägebebnteften SWafie benufct unb entroidelt roor*
ben, fobafe e3 feine Öorgänger im 9Be(toertef)r, bie
Öoüänbcr unb Spanier, aollftänbig überflügelt bat.
$urcb ®. ift ber »cariff be* 2Delt$anbefe juerjt in
ba* $rattifcbe überlebt unb famt feinen unioer*
falen Jtonfequetqen auSgefübrtmorben. iBegrünbet
mürbe er bureb bte SRaüiaation*afte (EromroeU3 t)om
9. Ott. 1651 . melebc @. fofort bie ungebeuerften
Sorteile jufübrte, aber aueb natürlich mandje üftifc
Derbältniffe seranlaffen mufete. liefen fuegte man
ju begegnen burd) bte feit 1735 eingeleiteten 2Ba*
renb&ufer (warehouses), big bureb bie Scbiffabrt&
gefefee oon 1824 bie Sitte bebeutenbe URobijuationcn
erfuhr unb 1849 jur größten SeftngfHgung turjftdj»
tiger Patrioten ganj aufgehoben mürbe, »ber mitt*
lermeUe mar ©. ganj enogen morben, fobafc e8 an
bie $rotlamation Dolljtänbiger SreibanbeUprins
lipien geben tonnte, bie ed freiließ in ber SBirtlicb*
fett nacb bem SRafie ber gegebenen Umftänbe abju*
grenjen meifc. 3)ie $abl ber $anbel£f<biffe Der*
ntebrt ft<b in erftaunlicber $rogreffton unb bie Der*
fAiebenen SBerften entmideln bie grölte üEbätigfeit.
fcer Scbiffbau, ein ferjr bebeutenber $meig ber 3"s
buftrie uno aueb für oa3 2lud(anb tbätig, mirb na*
mentlieb an ber Sljemfe, am £umber, 9Bear, Slpbe,
9Rerfe9 unb Seoern betrieben. Qm 3. 1879 rour?
ben neu gebaut 400 Segelf cbtffe oon 59153 t unb
412 Dampfer oon 297720 t. Slber aUiä^rlid)
geben an ben fiüften ber brit. 3nfeln japlreicbe
Skiffe bur<b Sturm |u ©runbe. So oeraei^net
bad S^iffbrucbdregifter oon 1876 unb 1877: 4164,
bad oon 1878 unb 1879 : 8002 S<biffbrü<|e, Unfäüe
unb Sufammenftöbe. Sie 9)ettun^boote, beren
870 oorbanben, unb bie lRa!etenapparate in 243
Stationen bemft^rten in ienem 3agre mebr ald je
tbre beilfame ffiirlfamfeit. 3m 3. 1880 mürben
677 »erfonen babur* gerettet; 1879 mar bie 3al)l
ber Sfiföerboote 80974 mit 93668 Bemannung.
SMe 3abl ber Seeleu(bttürme ift 78 in ßngtanb
unb WaltS, 67 in Scbottlanb unb 43 in Srlanb,
bie ber fieufttfdji^e bejüglicb 48, 0 unb 10. Slud)
ift bier bie Xb&ttgfeit be3 brit. ßpbrograp^if^en
Xmtö ju ermdbnen, meldded [\d) bureb uautifebe
Slufna^men in allen Seilen ber @rbe um bie ßan.
beldf($tffabrt bie größten Serbienfte erworben bat.
@ro|artig rote ber ßaubcl @.d ftnb natflrlid) aud)
feine glotte unb feine Stfiffabrtö*, namentli* feine
$ampff<btffabrt&t>erbinbungen mit ben Äolonien
unb bem 2(u§lanbe. 6d befteben gegen 40 {tont*
pagnien für bie oerfebiebenen ^atetboot-, $oft^ unb
anbermettigen S5ampff<bifffinien, mcldbe aüe STOeere
burd^treuaen, bie ftüften aller Erbteile berübren.
SemertenSroert ift audb bie überlanbpoft, tuetoe
®. mittlleranbria, Suej, Slben unb ©omban in
Serbinbung fefet. 3rlanb ift bureb vier unterfenfAe
Selegrapbentabel uon 4129 m Sänne mit Slmerifa
oerbunben; gmei fubmarine Äabel führen uon S)o$
uer nacb $rantrei<b, ein anbered naed bem $aag,
vroet nacb ber Aüfte t>on ^annooer unb ein9 nad)
3)änemarf. 3nt ganzen bat bie fubmarine %tiu
grapbentontpagnie 1446 km Profit geteat; ui ibren
Habein geljören au$ Salmoutb-^iöo^tfjabon unb
8a$ fiijarfeSilbao.
S)ie ßanbel^flotte bed bereinigten Aönigrei^
beftaub 31. S)ej. 1882 au« 18368 Sege!f<b<ffen mit
3577000 t unb 5795 Sampfern mit 3332000 t,
jufammen 24163 Skiffen mit 6909000 1. %am
rommen noeb in ben Kolonien 12813 Segelf <bifte
oon 1649000 1 unb 1820 Stampfer oon 239000 1,
mfammen 14633 Skiffe mit 1888000 t; fomit
fteigt bie %<xty ber öanbel^iffe auf 38796 mit
8797000 1. 3m überfeeif^en SBerfebr bat fi* bie
SAiffabttöbemeguna ber brit. $äfen feit einigen
3a!>r|ebnten im größten 9Rabftabe geftetgert. So
Uefen 1836 nur 14347 brit. unb 7131 au*fänbifd)e
Skiffe üon 2505473 unb 988899 1 ein; 1882 ba»
Segen liefen ein: brit. Scbiffe oon 21516630 1 unb
rembe oon 9602308 t, jufammen Scbfffe von
30318938 1; brit. Kämpfer oon 17477111 1 unb
frembe von 3854333 t, jufammen Dampfer von
21331444 t; baju tommen brit. 5tüftenf obrer t?on
40438 156 1 unb frembe von 1 097 118 1. 3tu£ lie>
fen brit. Scbiffe von 22153731 1 unb frembe Don
9018586 t, jufammen Skiffe von 31172317 t;
baoon brit. Stampfer oon 17926904 1 unb frembe
von 3987 910 1, Mammen Stampfer oon 21 914814
t; eublicb brit. ftüftenfabrer von 34597798 1 unb
frembe von 755977 t, jufammen Sd)iffe oon
35353775 t
2)er brit. ßanbet erftredt ftdj reebt eigentli^ ati
SSeltbanbel über aüe Seile ber (§rbe. Seine rafdje
3unabme in ben leisten 3ab«n ift ein Seugnfe bc^
maebfenben 9Bobt(tanbed ber 93et)6llerung unbmub
*um Seil ber Sefeitigung aller Scbranf en beö freien
^ertebrd jugefebrieben werben. Seit 1848 bat ftdr>
ber 2Barenumfafe mebr als Derboppelt. 2>er mir(<
Hebe Söert ber allgemeinen, b. 9. ber au<b ben
Xranftt einfcbüebenben (^efamtelnfubr belief ftd)
1854auf 152389053 ffb. St., 1862auf 225716976
$fb. St., mooon 160433725 auf bie fremben San:
ber, 65283251 auf Oftinbien unb bie brit. fto(o<
nien entfielen; 1882 flieg er auf 413020000 $fb.
St, mooon 99431000 auf Oftinbien unb bie engl,
Kolonien, 813589000 auf frembe Sänber tarnen.
454
©rofftritannien uttb Srlanb (geogra^if<$*ftatifHf<$)
2Iu3 Dftinbieit # (Seglon unb ben Strafienanfiebe*
hingen allein mürbe ju bcm äöerte oon 46909000
9$fb. 6t. eingeführt. Unter ben Kolonien ftanben
ooran Sluftralien mit 25175000, 9torbamerifa mit
10399 000, 2öcftinbien mit 6 769000 unbSübafrifa
mit 6275000 $fb. 6t. Unter ben fremben fiän*
bern nahmen bte bereinigten Staaten oon IWorb*
amerifa mit einer ©nfu&r oon 88353000 $fb. 6t.
ben erften {Rang ein; i&nen *und<bft ftanben $ranfc
reicb mit 39090000, fceutfd&ianb mit 25671000,
SRieberlanbe mit 25321000 unb Mu&lanb mit
21 048 000 $f b. 6t $er ©ef amtwert ber Hu&f u$r
betrug im 3. 1882: 241467000 $fb. ©t., wooon
156642000 auf brirtfd&e, 84825000 auf frembe
unb foloniate $robutte entfielen. 92a$ Oftinbien
mürben auägefübrt britifdje ftanbeläartifel ju
29059000, na* Sluftralien ju 25365000, nadf) 93ri*
tifcfcSRorbamcrtta gu 9700000, naa) ben Sereinia*
ten Staaten von Omenta ju 30970000, na<&
2>eutfd)lanb gu 18518000, na<b granfreicfr *u
17 421 000 $fb. 6t. 3m 3. 1882 waren bte £aupt*
einf uljrar titcl : Spinnftoff e f ür 85 199 000, betreibe
für 67834000. Äolomalwaren für 46034000,
£eere unb tiertfdj* 9tobrung3mtttel für 44155000
$fb. 6t.; bie#auptau8fuljrartifel: Seiler*, SEBeber*
arbeiten unb Äletber für 102786000, rofce unb
balbrobe Metalle 35484000, ©arne für 18410000,
sJRaf cfcinen unb gabrjeuge für 13 621 000 unb ©renn*
ftoffe für 9565000 ^fb. 6t. fianbel unb Sdnff;
fabrt werben bu«& eine grofce 2lnjaljl von $anbel&
gefeüfd&nften aeförbert, unter benen früher bie iefct
aufgehobene Dftinbif^e ftompagnie bie erfte Stelle
einnahm. Son äbntufter poüt. 2öid)tigfeit ift bie
§ubfon3bais©efeQfdjaft. mx ben innern Sßerfebr
ift 3ffonb oongrojjcr Sßicptigteit, unb Sioerpool
oerbanft feine SJlüte jum größten Seil biefen $atu
befcbejiebunaen. 3rlanb fü&rt na<b Gnglanb ©e*
treibe, afte&f, Sie&, gleit* unb Sutter au». $en
sJRittelpuntt beS ©elboertebrS bilbet bie »an! oon
ßnalanb in Sonbon, welche bie altefte unb mft$*
tigffe aller brit. Tanten ift. (6. Tanten.)
Jlolonialwefen. 2>ur$ feine £>anbel& unb
3nbuftrie-3ntereffen fmb bte au£(Aibif$en unb
überfeeifefcen ißoFitioneit ®.% notwenbig beftimmt.
Shtrd) fte ift bte auswärtige $oliti! ber Regierung
toef entliefe oebinat, unb aued/ roa* bur<b biefe oon
irpenb welken SBeftrebungen im Suätanbe geförbert
wirb, bat bteS bem 3ufammenftimmen mit (9.3 3m
tereffen au banfen. $ie auSl&nbifdjen Sefitwngen
©.3 in Europa ftnb ade bebeutenbe maritime $untte.
Oft fmb folgenbe: fcelgolanb (f. b.), Gibraltar (f. b.)
unb Etolta (f. b.) mit @o#o. Soft brit. kolonial*
wefen bat feineSgleidjen ntefet; in mannen Stüden
ift e3 bem altrömifdjen oerroanbt. ÜRaA offijiellen
Angaben Ratten im 3- 1332 bie fämtltc&cn brit.
Kolonien unb 33efifeungen aufcer&alb GuropaS ein
3treat oon 19820591 qkm mit 213916686 6.
2taoon entfallen auf Slfien 2408576 qkm mit
202228800 & (3nbien 2273821 qkm mit
198508793 &, Segion 63976 qkm mit 2758529
&, StraitS Settlements 3742 qkm mit 423384 «.,
ßongfong 83 qkm mit 160402 6., ftorbbomeo
57000 qkm mit 150000 @., dppern 9601 qkm mit
186084 &, Sabuan 78 qkm mit 6298 &, Slben
20 qkm mit 34860 &, bie fturta<9Ruria«3nfe(n,
$erim, SRoffea, Utamaran unb jleelingdinfeln 255
qkm mit 450 &). 3n Sluftralien unb ^olpneften
bcflfet &. 7986517 qkm mit 3067141 6., wovon
7626275 qkm mit 2271245 & auf baft fttftlanb,
68309 qkm mit 118923 6. auf XaSvti
270392 qkm mit 545007 & auf 9teuf eelanb,
qkm mit 128511 6. auf bie gibfdn^nfeln foi
bie übrigen deinem SBerikungen m ißolotiefteitij
bie^orfolf^nfel^otumab^ucflanbö^fcln,
ßowe*s3«W/ Äarolines3nfeL Btarbul*. Wti
unb 3^nnings3nfe(. 3« Slfrifa befi^cn bie 9
721350 qkm mit 2603591 <S.; hiervon tom
628658 qkm mit 12498246. auf Sübafrifa Q
lanb, iBafutolanb, ©riqucu^Beft, trandleibift^
48560 qkm mit 413167 <S. auf 5Ratal, 2600 )
mit 60546 6. auf Sierra £eone, 38850 qkm;
4080706. auf bie Qtolbtüfte, 1914qkm mit 371
6. auf ÜJlaunttuS; berieft verteilt ft* auf bitf
lonien Gambia, Sagod, 6t. ßeiena, Hfccnpon, i
San ba Gunfyj, Steu^Kmfterbam unb Öt. $aul/j
imerMa enbüi ftnb unter brit. £errfd>aft 8704)
qkm mit 6017160 &, wovon 8301503 qkmi
4324810 6. auf bie Dominion of Ganaba tomm
110670 qkm mit 179509 6. auf SteufunbÜ
19585 qkm mit 27452 8. auf $onbura£, 13)
qkm mit 43521 6. auf bie 8abama«3itfe(n, 10(
qkm mit 580804 6. auf Samatca, 8521 qkm
584367 (5. auf bie Meinen Antillen, 221243
mit 252186 6. auf @uaiana, 12532 qkm mit II
6. auf bie ^attlanbsfcfeln fontmen; Heinere
fifeungen fino bie SBermubaS«. £urtd«, (Saico3* w
Sa^mand^nfeln, woju no$ ba» unbewohnte 6ü
©eoraia mtt 4066 qkm tommt. 9ied^net man baj
noaj ba§ SDUitterlanb mit ben europ. 93erifeungt
fo ergeben ft$ für baS aame Sieic^ 20135547 qk
mit 249259832 6. m JluSbebnung rotrb bai
felbe ba^er nur von 9iu§(anb (21702230 qkn
übertroffen, beffen 8inwo$nena(l (100372562) e
jebodj) um viel me^r als bad doppelte fibertrifft.
3>ie Sermaltunß eine» f o auftgebebnten Kolonial
aebietä ift natürhd^ fe^r oerwidelt. SHe Stoloniei
mlantations and Settlements) wie bie übrigen 93c
ftfeungen (Her Majesty's colonial possessions) finl
oon ber Acone abbftngig, ie|t au$, wie fc^on Mfyti
Geplom ba« @ebiet ber 1858 aufgehobenen Oftinbi>
fa)en Kompagnie. Mt Äolonialgefcbäfte beforgi
oer ba)u bejhmmte 6taat$fetret&r (Secretary oi
State for the colonies). 5)ie Angelegenheiten bei
oftinb. 9lei$$ werben jeboc^ je^t oon einem beforo
bem Staatöfetretdr für 3nbien oerfe^en. Xit %a*
faffungen ber Kolonien ftnb meiftend ber be* WtuU
terlanoed nac^aebtlbet. 9n ber Spifee fte^en ein
Sijefdnig (in Oftinbien), ein ©enera(gouoerncur
Sin (SanabajL ober ©ouoerneure unb Oberbefehle
»aber (in Malta, Gibraltar, 9leufunb(anb, 9m
mubaS, 93arbaboed. £rinibab, Äaplanb, Slataf,
Sierra Seone, ©olbtüfte, 6tra|ennieberlaffungen,
Geplon, ßongtong, 9leufübwaIeS, Oueenökub,
6übs unb SBeftauftralien, Victoria, Xadmatda unb
SRcuf eelanb), ober blofte @ouoerneure ober£ieute«
nant:©ooernord; Gnpern wirb oon einem Ober«
fommiffftr unb Oberoefeb^baber verwaltet, Anti*
gua uno bie fieewarb^3nfeln oon einem $r&fibeiu
ten, 3amaica oon einem ©enerallapitan unb @ou«
oemeur. S)er ©ouoerneur oertritt bie Jtrone uno
wirb oon i$r ernannt. 5)iefetn jur Seite ftefct em
SHat unb eine gefefegebenbe Serfammlung, legten
oon ben Ginwobnem erwählt. SRebtere oon 6nßf
lanb eroberte Kolonien unb SBeftfeuttaen (HRaftn,
Öelaolanb, St.^ucia, Xrinibab, SritifA^uaiana,
devlon, aftauritiud) baben ibre alte Serfaffimg bei*
bebalten unb fteben btreft unter ber Mmgin vhp
ibtem (Sebeimen Staatsrat. Straftolonien (penw
@rof$rttannieu ttnb Urlaub (ßeöfltap$if<$*fiattfHf<$)
455
Settlements) gibt eS feit 1858 nidjt mebr ; nur bie
flbcrfiebclung oon Sträflingen na$ 9Beftauftra»
lien unb einer geringen Aa^l(convict8) nacb SSer*
tnuba befte^t no<$. 2)a$ aWutterlanb befdnoert bie
Kolonien nidbt nur nufrt, fonbern gablt au<b ben
größten Seil Der für bie äJcrteibigung berfelben nö*
tigen Gruppen unb teitwetfe bie §intünfte ber ®ou*
oerneure unb onberer ^Beamten. 9htr bie in Oft*
inbicn ftebenben Gruppen würben ftetS au* ben
iReoenuen beS 2anbe* bejaht. ®. bat oft bebeu*
tenbe Ausgaben für bie Kolonien gemalt. 3m 3.
1881 betiefen ft<& bie einnahmen auf 110188000,
bie Ausgaben auf 114182000 $fb. 6t SDie @*
famtfcbulb ber Kolonien (atte bie $öbe oon
»06451 000 $fb. 6t. erteilt, wtoon über 157 Will,
auf »ritif<b*5nbien, Aber 82 Still, auf SRorbamerita
unb faft % «Will, auf Huftralien tarnen. 2>er 2Bert
ber einfuhr in aQen Kolonien unb 95eftbungen be*
lief fi* 1881 auf 201584000, ber ber »uSfubr auf
200253000 röb. 6t.
SSon ber bötbfien ffiid&ttgteit für bie Verwaltung
be* brit. Kolonialreichs ift bie 1868 eingeleitete,
feit 1869 su voller Geltung gelangte $olttif ber
9ti<btinteroention ber Regierung be* äRutterlanbeft
in bie militärif<ben unb maritimen Angelegenheiten
ber Kolonien, $n ®emaf$eit mit biefen ©runb*
fftfcen würben feit 1868 fowobl bie engl. SBefafeum
gen al* bie ^lottenabteitungen in ben Kolonien auf
ein äRintmum ^erabgefeftt. 3hir mit Dftinbien unb
mitGanaba mürben ausnahmen gemacht, mit bem
erftern, weil eft ni$t fowobl in bie Steige ber Ko*
lonien gehört, als ein 9tei<b für flcb bilbet, mit bem
(entern wegen ber no$ unertebigten Bnrifrigfeiten
mit Ämerifa unb wegen ber fenif Aen Umtriebe.
3>enno<b beträgt bie engl. ©efafcung in ©anaba ge«
genwärtig nufct mebr als 2000 3Rann (bei 30000
mann atttoer 9Kilij unb 655000 fteferoemilis).
Sie mitttdrifeben 2lu$gaben für bie Kolonien haben
fkb baber bebeuteub oerminbert. 3)ie Surcbfügrung
ber neuen Kolonialpolitit rief anfangt fowobl in
(Sttgtanb al* in ben Kolonien lebhafte Dppofttion
beroor; bod) bot infolge berfelben bi&jefct eine 3tb*
nabme ber £onaiit&t geaen ba* *Dtutter(anb ni<bt
ftattgefunben. Sine anoere widrige Skgebenbett
war bie 1867 Donogene Konföberation ber 6taa*
ten von 8rirtf<b*#orbamerifa, oon ber jefct nur
nod> Steufunblanb au*gef<bloj?en ift. 3n J&infi^t
auf Sin« unb ftu&fubr behauptete ben erften 9tong
Oftinbien, beffen Gmfubr 1882 einen SBert oon
62114000 $fb. 6t. erregte, wäbrenb ber äBert
ber StuSfufcr fieb auf 75995000 ifb. 6t. belief;
Äuftralien führte ein für 52709000 unb au» für
48369000, Ganaba für 21944000 unb 20477000
$fb. 6t.
SSerfaffung. $a3 ^Bereinigte Königreich ®.
unb 3rlanb ift au* ber völligen Bereinigung oon
6<bottlanb mit Snglanb (bur<b bie Union&atte
oom 6. SRai 1707) unb oon Jjjrlanb mit ben beiben
genannten unierten Königreuben (2. ^uni 1800)
entftanben unb ift eine erbliche, tonftituttoneüe, be«
fcbr&ntte SKonarcbie, beren Xbron feit 1714 bie
jüngere Sinie be* Seifen« ober »raunfd>meig*2üne*
ImrgtfAen ftauf e» tnnebat.
Dbföon e* 9Ronte?quieu oft nadfoef proben wor*
ben, bab ba« 9Befen ber engl. 6taat9t>erfaffung in
einer f <barf en Trennung ber brei Gewalten, ber re«
gierenbeu, ritterlichen unb gefetaebenben, beftebe,
fo ijt bie« bo<b ebenfo obenlftQucb <&* tnforreft.
S)er utfprfinglu^e £rftger aller 9tegierung9gewalt
ift ber König. Ser König tft aber 1) in ben widb*
tigern Mftenbcr® ef efcgebung feit bem 143a^rp.
an bie Suftimmung bed Parlaments gebunben,
2) in ben roidjtigemeinjelnen Regierung Saften
auf bie SWirroirrung von SRdten (3Riniftern) ange«
wiefen, auf beren Ernennung baS Parlament einen
waofenben, im 18. ftabrb. einen überwiegenben
@infiu| gewinnt, 8) in Cmtf epeibung ftreitiger Sfecbtö«
facben enblicb ift ber König an ben Sluftforud) f elbjt»
ftönbiger @eri<btöböfe gebunben. Stuf biefem %tt>
bdltnift berubt ber 6<$ein einer Dreiteilung ber
Gewalten. 3nbeffen nimmt baS Parlament fowobl
an 9tegieruna£gef<b&ften alt an ria^terlia^en einen
febr wefentlicben Anteil ; im Unterlaufe bura> bie
ftete Stuffubt über bie 6taatSoenoaltung unb bimb
bie fog. $rioatbillS, im Oberbaufe bur<b beffen
6teQung alt oberfter (Seri^töbof ber Nation. $)&
gleiten übt ber König im ©ebeimen $Rat fowobl
gef e|gebenbe als ridbterli<be 9ef ugniffe auS. Hu4
üben bie oberften ©eria}tS^öfe eine Abnli^e @e*
walt wie bie röm. $rfttoren, inbem ibre (5ntfa^ei*
bunaen gewiffermaften @efeftettraft baben. Sigenb
li<b fpftematifebe ®r unbgef efce, wie fie auf bem
Kontinent im 19. 3abrb. üblicp geworben, bat <$.
ni<bt; bie jablrei<ben ©efefee, wet$e bat fog. fta«
tutarifd^e Sttedbt bilben, fteben juriftifd) einanber
glei(b. Xl8 ©runbgefefee, auf welken bie $er<
faffung berubt{ gelten: 1) ber ^reibeitSbrief König
SemricbS I., bte Charta libertatum; 2) bie Magna
Charta (f. h., engl. Great Charter) Don 1215,
welche ieoem Griten völlige 6i<berbeit ber ^erfon
unb beS Eigentums aufidjert; 3) Sie Petition of
rights (f. b.) oon 1627, bureb meldte bie Sanbe^pri«
Dilegien gegen bie tönigl. ©ewalt geftdiert werben;
4) bie $abead*€orpuS'2ltte (f. b.) oon 1679, ein
Dorn Parlament gegen Karls II. befpotifc^eS $er*
fabren genutetes unb in bebentli$en 3«ten nur
oöm Parlament auf 3eit bisweilen auber 9Birf*
famtdt erflärteS ©efefe, na6 welkem jeber ©rite
nur traft ritterlichen SefeblS oerbaftet werben
tann, ben (Srunb feiner Qerpaftung fogleicb erfab*
ren, binnen 24 6tunbeu oerbört unb (außer bei
Staats* unb Kapitaloerbre^en) gegen Sürgfcbaft
bafür, bab er fieb jur geri^tli<ben ttnter[ud)ung
fteuen woue, freigelaffen werben mub; 5) oie De-
claration of rights (f. b.) oom 22. San. 1689, wo«
na<b fein @efe| obne $ar(amentSgenebmigung
©ftlrigfeit ju erlangen vermag; 6) bie 6ucceffton&
atte (Act of settlement) oon 1701 unb bie jenige
Don 1705: 7) bie UnionSafte jwif <ben ßnglanb unb
6«ottlanb oom 6. SWdrj 1707; 8) bie UnionSafte
poifeben @. unb ^rlanb oom 2. 3uni 1800; 9) bie
KatbolitemdmancipationSatteoom 13.2lpnl 1829,
wobunb bie Xeftahe unb anbere bie Katbolilen
oom Parlament auSfcbliebenbe Seftimmungen an*
milliert unb fie ju jebem Slmte jugelaffen würben;
10) bie SReformafte oom 7. 3uni 1832. nebft ben
ba^ugebörigen für 6<bottlano unbSrtanb, über
3ufammen?efeung unb 9Ba^l ber 2Jfitglieber beS
UnterbaufeS; 11) bie neue SReformbiQ oon 1867
(30 et 31 Victoria c. 102) jur weitern XuSbebnung
beS SBablrecbtS.
$em Könige, beffen ^erfon b^ltg unb unoer«
lefelidfr iß unb welker, wie au<b bie^rin^en, ber
engl, äodbfirdje angeboren ntub, ftebt bie bötbfte
ooll)iebenbe ©ewalt su; bie SRacbt beS Königs ift
an bie ©efefce gebunben ^, boeb ift berfelbe über alle
perf online «erantroortltdjfeit ergaben («2)er König
tann fein Unrecht tbun»). 64 werben ade $anb*
466
©rofj&rttannten mt> Srlanb (geo8ta^ifd^fiatifHf<$)
hingen be* SRonar<ben int ©imte ber ©efefee er«
ftdrt unb oorauSgefefet, bafr ni<btS in bei Äbfubt
beS ftönigS liege, was ben ©efefeen entgegen ift.
©ine ©efefcwibrigfeit wirb folgüdp nic^t oem Äö*
nige, fonbern feinen Ratgebern augefcbrieben, unb
f owo&l biefe als biejenigen, weU$e n<9 jur ÄuSfüb*
rang einer SRedftSoerlefcung berbeilaffen, tonnen
beSbalb in fllage unb UntenuAung (genommen
werben, ofcne ft$ auf ben SBefebl beS ÄönigS be*
rufen )u bfirfen. S)urcb biefe beiben ©runbfäfce
wirb eS möglitb, fönigl. Serfügungen, weld&e ben
©efefcen iuwiber fmb, \. ®. eine DerfaffungSwibrige
©egnabtguna ober anbereSerwtüigung, pi befet*
ttgen; ber emjelne aber bat geaen äWibbräud&c ber
(Skwalt wirffame €><&ukmtttel tn ber £abeaSs(£or«
aufeStte, ber Klage gegen SJcamte, ber Sefäwerbe
bei beut Parlament unb in ber $rebfreibeit.
3)ie Krone ift im £aufe 99raunf<broei0*Süneburg
erblidj in männtidber unb toeibtic^er Sime na<b bem
SRedjte ber ©rftoeburt, in fhenger Stnealorbnun$,
fobafj baS weiblübe (SefäleAt in ber filtern Sime
ben m&nnli<ben Serwanoten oer Jüngern £inie oor*
gebt, aber unter ©ef<bmiftern immer bie 65bne jus
erft jur Xljronfolge gelangen. 3)ie Krone gebt auf
ben %btonf olger unmittelbar über, olme Safe eine
Xnerfennung von feiten beS Parlaments ober eine
Krönung oorbequgeben braucht; gewöbnli<b er«
folgt leitete aber fpfiter in ber ffieftminfterabtei ju
Öanbon bureb ben GrjbifdfroJ oondanterburg, ebenfo
ein fofortigeS SluSrufen tn ber £auptftabt. @S
gibt alfo fein 3rotf$atrei$, unb eS gelten in ®.,
tote ebemalS in f$ranfrei<b. bie beiben ©runbfäfee:
ber König ftirbt niebt, uno: ber £ote fefct ben Se*
benben in SBeftfe (le mort saisit le vif). Sie Soll«
i&brtgieit be* ÄönigS tritt mit bem 18. SebenSjabre
ein; w&brenb feiner äJftnberjäbrigfeit fübrt bie Site*
aentföaft bie flöttigifriDiutter, in beren (Srmange*
fang ein oom Vorgänger auf bem 2$rone ober,
faüd legerer eS nimt getban, oom Parlament er«
nanntet $rinj beS ©aufeS. $>er $itel beS SRonar*
Aen ift: «ftönip (bejiebungSroeife flönigin) beS
vereinigten Äömgreid&S ©. unb 3rlanb unb feiner
Kolonien unb $epenben*en in (Suropa, &fien,
Slfrifa, Slmerifa unb Sluftralien, ßaijer oon Sin*
bien, SBefdjüfeer be* ©laubeng (Defensor fidei,
Defender of the faith), fietjog oon Sancafter unb
GornwaH, #erjog oon föotbefau unb @<bottfanb,
ßerjog unb tßrin& oon 93raunfcbweig4Jüneburg.»
5)er ©emabl einer regierenben flönigin bat feinen
Seil an ben fönigt. Rechten unb fübrt nimt ben %u
tel eines Königs uon @. S)er filtefte @obn bed
fiönig« ift geborener ^erjog von <£ornroalI, $erjog
von Stotbefap (in 6<bottlanb), ©raf von darria
unb Dublin, SSaron uon 9)enfren> unb £orb ber
3»nfeln, ©roferi^ter (High-Steward) t>on Scbott«
lanb, mit ben Stteäten unb dinffinften biejer €tel«
len, unb toirb na<$ ber Saufe burd) fönigl. latent
jum $rin^en oon 2BaU5 unb (trafen oon (Ebefter
ernannt. Sämtlicbe ^rinjen be& fönigt. $au)eS
ftnb aeborene $eer£, erlangen mit bem 21. 3abre
i()re SoUjit^rißfeit, erbalten atebann ein Sabtgelb,
oom Äönig befonbere Xitel unb bürfen ftcb ohne
3uftimmung be$ König« ni<bt verheiraten, au|er
menn ftc nad^ bem 25. Sabre ein Qä^r oorber bem
fönigl. ©ebeimrat (Privy Council) Ijieroon Sln^eige
gemalt baben unb ba$ Parlament bagegen feinen
@infpru(b getban $at. IRacb einem bereits am
2. 'Mai 1765 oom engl. 3Ria>terftanbe abgegebenen
@uta<bten ift jebe mit bem Souoerän vermählte
$erfon traft ber SJermdbtung einem geborenen
ten gteidbiuaAten.
SiaS Parlament bat mit bem flönia n
raeu baS ©efeftgebunaSredbt; erftereS beftebt
bem ^aufe ber SorbS ober$eerS (Oberbaus ; B
of Lords, f. b.) unb bem £aufe ber (gemeinen
terbaud; House of Gommons, f. b.)> S^bed C
bebarf ju feiner (3ültigfeit ber übereinftimmc
Ennabme beiber Käufer unb ber 3uftintmun
Krone, meldber ein abf otuteS Seto suftebt.
3)ad Parlament tft niebt beftdnbig oerfant
fonbern oon fittefter 3eit ^er liegt in ber fc
©eroalt bad SReapt, ed ju berufen, gu vertaget
entlaffen unb ganstub aufjulöfen* aud ei|
SRacbtooHf ommenbett fann ficb baS $artameni
auf toenige £aae oertaaen; mit bem £obe bei
ttigd löft eS ficSüon felbft auf. S)ie längfite X
eines aeroäblten Parlaments barf nitfit fteben^
überfareiten. 3)te Berufung gef^ie|t bureb 1
li<be Sintabung jebeS etngelnen SorbS unb l
33efe^[e an bie ©raff duften unb 6täbte, ibre
|eorbneten }u todbten. S)aS Parlament bält
eine €i|ungen in bem neuen, pra$toouen
)&ubeauSBeltminfter, baS an bie 6 teile beö frül
1834 größtenteils abgebrannten getreten unb :
iuerft benuftt roorben ift. 3)ie erfte Siftung :
oom Könige ober ber Königin felbft im großen
nat mit etner Siebe oom ^brone im Obere)
(vor beffen €<branfen bie ÜDutglieber beS Ui
baufeS gelaben werben) ober au$ bur<b föi
Kommiffarien eröffnet, worauf jebeS ^auS U
berS in einer fa)rif tlicben Slbreffe antwortet S
Käufer führen tbreSerbanblungen getrennt 9i
bem fobann bie $artamentSglieber bie erfot
lieben @ibe gef^moren baben, tod^lt baS Untere,
feinen Spre&er (Speaker), foroie nadj altem ,
fommen fünf nur noa) bem tarnen nadb ti)ü
flomiteeS. S)arauf beatnnen bie Beratungen.
Oberbaufebatber£orofanalerbenSorit|. 3m
terbaufe fönnen nur Sntoefenbe mitjtimmen;
SorbS tonnen audj bur$®eooßma<bttgte (Proz
ftimmen. S)em unterbaufe muffen, weil oon
ade (SelbbetoitUgungen auSf $lie|(i(b ausgeben,
ftnangieöen 2lngelegenbeiten guerft norgeleat t
ben, unb es ift faum ein ©egenftanb au ben
nxla^et itidbt burdb SJittfc&rif ten ober 9ef(broer)
ober bur$ eigene Lotionen ber äRi^lieber an b<
täufer gebraut werben fönnte. 3>ie£Dlitgfieber
arlaments erbalten feine Sttäten, bagegen bqi
ber 6pred)er beS UnterbaufeS einen ©e^alt i
6000 $fb. 6t.
S)aS Oberbaus oberfcauS ber SorbS (Ho
of Lords, f. Lords. House of) beftebt auS '
oollidbrigen grinsen beS fönigl. Kaufes (Prin
of blood royal)- ben geiftli^en SorbS (Lo:
spiritual), b. b* ben beiben @nbifd)öfen oon di
terburn unb $)orf unb 24 Sifcböfen, unb aus \
mltiiqen SorbS (Lords temporal), ou<b $ei
beS 3ftei<bS (Peers of the realm) genannt, fieftt
genießen baS erbliche ^rioilegium, mit bem 21. 1
benSjaijre einen 6ife tm Oberbaufe als SRitaliei
beSfelben eimunebmen. 2)aju fommen 16 für 1
2)auer jebeS Parlaments oon ibren StanbeSgeni
fen gew&blte ^Reprdfentanten beS fd&ottifAen u
28 lebenslönglidti gewählte beS irif <ben Hbe». Tli
rere SRitglieber beS föott. unb irif<ben Abels jifc
iebo<b im Parlament auf ©runb engl. Xitel,
. 9. ber fiott. Serjog oon S9uccleug6 als ett(
raf oon X)oncafter. 3m 3. 1880 beftanb b(
fe
@rrjfj6tltannteit unb 3rIonb (fleoo,rapbJf<$*ftad|itfd))
457
DbexbauS au8 601 SRitgliebern, nämlich in bei
Hufjäbtung nadj berSangorbnmia: 69ßrinjen von
©eblüt, 2 erMdjöfen, 22 $er}6aen, J9 SDlarquiB,
134 ßarlB, 32 StBcountS, 34 JöifäBfen unb 262
Saionen. Hufeerbem gibt eä 9 Samen, bie nach.
eigenem ifiechte 3Jeerä finb, jcbodb feinen Sife im
Obtrbaufe haben. 6»««« (3Wfi&enber) beB
überbautes ([1 ber Sorbtanjler, nie leb« tein Stimm«
recht pot , ebenfo toenig ime bie Sfiftket im Obct>
Sufe, )U RKlcben bie 12 Obern« t et be« San.
1, i'pinic eine Sinjahl hoher richterlicher JBütiKiu
träger gehören, Srttere geben ihren 3tat nur bann
ab, wenn fit befonberS aom Saufe baju aufaefot>
bett roerben. Sprechet unb sBeifitser fjaben jum
6ifc ben «30oDfact>, ein arofceS, üietcdiaeS, mit ro=
tem Sud) btbedteS flijjcn. Sie älitglieber (timmen
mit -cantent» (eint>crftanben) unb "Eon content»
(nicht einwrftanben). SaS Oberbaus ift befcblufi.
fä&ig, fobalb mit bret 3BitgIieber mit Ginfdjlup beS
fercbJanjierä bet Sigung anwo&nen.
Ea<S Unterhaus ober 6auä bet ©emeintn
(Hooseof Common», f. CommonB,HoaE«of)bf
gebt aus ben Xba.eorbneten bei SraffchaFten ber
fotäbte unb ber Umoerfitäten , jufammen au8 668
Blitgliebern, baoon loimnen 493 äbgeorbnete auf
Qnelanb, nämlich 189 ber ©raffchaitcn, 299 bei
Stäbte unb 6 btr Uniueifitaten (2 ooti Ojf otb, 2ocn
ßambribge, 1 con Sonbon), 60 auf Sdjottlanb,
nämlich 32 bei ©caffchnften, 26 ber Stäbte unb 2
ber Umotrfitäten (@binbura.b unb ©laSaow), 106
auf 3tlanb, nämlich 64 ber ©tnfidjnf ten, 39 bei
Stäbte unb 2 bei Unberfttat Sublm. SöaS baS
ffiabltcrbt tum Unterbaute anbetrifft, fo fteht nach
bei SRef oimiR« nom 15. Syta,. 1867 iebem öauShak
ruagSijorftanbe baSfelbe ju , in ben ©tobten iebem
Sitbabcr einet SRietSmogmina, bet eine Steuer ba>
»onja&it. Sie 31baearbnetenttnb an letne Sßanbate
bei SBäbler getwnbtn. Sei Sprecher (Speaker), bei
gleitb, bei gröffming bei Parlaments gtmübU wirb,
leitet vom ^tüfibentenfruhl (chnir) au8 Die S«>
banblungen in Hmtatradjt unb perfide; auf bem
»Ol üjm ftebenben tifdje ift fein Scepter (raace)
mtbergelegt. (Sine gefdjriebene. QSefd)aft«orbming
Bot ba8 Unter&auB nicht, bodj furht eine 3te(o!utiou
bei ßaufeä vom 29.3*01. 1680 bem Jöftematifdjcn
Sföbraud) bet unbegrenzten gteiheit ber Schatte
in begegnen. Sit Sbgeoibneten trimmen mit «Ay»
(ja) unb «Koi (nein). 3u beftimmten äwecten wirb
|UI Silbuno befonberer «ommiffionen (Special
committees) gefdjritten. £Bei ©pejial&eratung eineiä
©effJeS berrad)tet fidi baS feanS felbft als ficm>
miffion (General committee), ber alSbann bei ffior«
fi|tnbt beS SjinanjauSfdjuffeS (Chairmau of the
committee ot wayi and me&ns) nrflfibtcrt, alfo
■riebt bet @ptecher, mie in jebet befdhlieftenbcn
6i|ung. Scfeblubfabig ift bas Unterbaus , fobalb
40 ÜHitflliebet besfelben anmefenb finb.
Sie «erbanblungen beS Parlaments finb teintS>
wteS öffentliä), bodj meiben feit einigen 3abnebn<
ten ydtungBberidjtetftatter unb anbere Suqbret
E Statten tiagelaffen ; jebes iffiitalieb beS fiaufeä
aber bas9tea;t, ben Sprecher ju oeranlaffen,
(ttien räumen ju laff en (to observe s trangera,
b. \). grembe n bemerfen). 3ebeS SJUtafleb baif im
&aufe einen Sefekeguorfeblaa (bill) machen ; betrifft
berfelbe aDoememe Mnaelegenbeiten, [o »itb ei
pcblic biU (Offentlitbe SiU) genannt, ift jebodj bie
ibotbrtuna fut einen beftimmten Sali inSSJuge gt>
fttfe, fo beifit ber Sforfchlag private bill (^rivatbiU).
SieStaatSuetmaltungbal troh bet geuwt
(igen Starbt bet Parlamente bem Wortlaut ber
Öefehe nadj einen ftteng monattbifeben G&araft«
betjalten. an i&rer €pifte ftebt bei flönia, als
Saupt b«S Staats für 5trieg unb grieben, im ©eift=
lieben unb Weltlichen. Set flänig ift bie Quelle
aller ©erid)täbat!eit, unb bem entfprecbtnb ift bie
$arrimoniaIgeridjtSbarttit fdjon am €$(»& beS
aKittelalterS auf ein untetgeorbneteS ®ebiet jurDdi
C" rängt unb ocrJaOtn. Gr ift bie DueDe aller gßflr.
, tSfren unb Sorrecbte. Sie Siicbe ertannte ibn
feit ^einrieb V1I1. als ihr Oberhaupt, unb in bie.
(et Gigenfchaft m:.\;i Vi,- 3-.M:",ien ".i .'.i.. -\
OTtlcbeoiefelbein:!)U!n ,n,iti!iVii isirlament (Con-
Tocaüon) madjt, imn iluti nenebiniflt TOtibtn, mie
er bertn auch, obi*.n,,!il i" Sm-m einer blofien t(m=
nfeblung bei ben sinpitdit, a\w trnt'iiduife imb 'iM
fdjäfe ernennt. <.;t in oluiiiaAtu-öciidbemnlirer,
b. h. gnbaber ber Iipu.'kh l-cliiaacmalt, iiiit5luS.
tdjlufj jebtr Sltt i- n i'u:--mAr,t\. grieben unb
Ärieg unb ausrollt .. ;.:■..:;::..!■ i.njiaenoonilim
allein ab, infofev. r nia:t .^uHu-iin wt 'J!.i:i:-ii
baju nBtig Ijat. > ; \<.:,-\'. i ^^e \.r Kui; it^its-iiin-
tet, lann abet i)n mJJ0Hm 9*(fujniiie (otbet
Ptrminbern nodj •. .- ,...;. Zw Jiunjict nierCn
«roar nom jtonig ernannt, fie muffen feboeb bem
Parlament angeboren, bem fie oetantioortlid) Ttnb.
Sie ütebrjjeit tnlehterm beftimmt in bet »egel bie
SKitgliebet beS 3Jhmfterium8. inbem bet gübrer
ber Dppofiritm im Unterbaute ftetS in baS neue
jtabinett emrüclt, fobalb feine $artei bieCbetbanb
erlangt bat. SaSflabinett(Cabinetcouiicil) bil.
ben folaenbeMitalieber: beterfte£orbbtS£dja5e8
(Firat Lord of the twtmy) bei eigentliche $re;
mierminifter ; bei flanjler bet Scbaßtammer (Chan-
ceilor of the exchequerj; ber Sjorbianjlet (Lord
High Chancellor), jugleid) fiorcb®ro|r«8eI6etDab=
ier;ber£orb-$raribentbeS geheimen WattS (Lord
President of the Council); bei Sorb.ötbeimfteßel'
betDabl« (Lord privy seal); bie 6taatifetre(dte
beB fjnnern, beS «ufwtn, bet floConten, beS Ärieg«,
fflr Qnbien; bet Sorblieutenant oon Slrianb; bei
erfte &>rb bei Sbmiralität (First Lord of the ad-
tniraltT); bei 'JSrilfibent beB öanbelSminifteriumJ
(Board of trade); bei Äanjlei beS fieriogtumS
Sancafter; btr $iafibent bei Slmtä für bie Sola!.
teoierung (Local govermnent boarcl). Unter ben
Sftiniftetn finb bie StaalSfetrttdre für baB innere,
für bie auSm&rtigen Ülngelegeubei ten, fflr ben Stieg
unb fut baS ftolonialiDcfen mit bem flanjler bei
S^aßlammer (Ohancellon of the eichcquer) als
ginanimintftet bie fflnf eigentlichen Separtement«.
miniftcr. Ser Sorolanjler ftebt an ber topfße bei
WeidjBlanilei (Coartof chancerj), roeldje ftlrben
bödmen SeriajtBbaf gehalten mirb; er erteilt ben
jfriebenSrichtern unb neottra anbern SBeanrten ibre
Seftallung; aber ber eigentliche 3ufüj> unb $olijet>
miniftei ift bei €taatsfefretät für baB ?|nnete.
Surdi biefen geben bie Ernennungen ber dticbtei,
bie Scftätigungen unb Ülilberuuaen bet Etrafun
teile, faioie alle 39egnabigungen. 3m w eitern Sinne
rechnet man audi ben (BencralportmeiFtet unb am
bere bebt Beamte jum 3Rtntfttnum. Mt 2Hiniftcr
merben com ftftnig ernannt unb entlaffen , unb in
ber Segel, wenn ein ÜRinfftet butefi bie ©egtnpartei
»etbrängt wirb , roerben uudj geniffe Stellen }roei<
ten 9IangS mit anhänge™ bei neuen befHt 6S
finb ungefähr 60 Stellen in bietet Sit nrtt einem
SRiniftermedjfel in Sejiehung gefefet.
458
©rofftritaiutiett unb Urlaub (gcogra^if^sjiatifltfd^)
Sieben bem Kabinett befte&t ber GJebeime Mat
(Privy coancil), gegenwärtig mit 220 SÄitgtiebern,
TOeld^er ftcb auS Den ^rtnjen beS fönigl. öaufeS,
aus ben SKiniftern unb ga^rcic^en anbern uom
Könige ernannten Gönnern oon poCit Vebeutung
äufammenf efct 3)ie beiben erjbifc&öf e , bie &o&cn
Äronbeamten unb ber Sprecher beS Unterbautes
finb juf olge i&rer Stellung regelmäßig SRitälieber
beS ©ebeimen 9totS, welche ben Xitel «Rignt ho-
nourable» fübren. 8lu<b bie ©e&eimrate werben
t>om fiönia beliebig entlaffen unb mit bem $obe
beSfclben bort i&re Stelle von felbft auf, wenn auä)
eine äBieberbefefeung ber Stellung fariömmliä) er*
folgt. Sc&on feit Bern 17. 3afcrb. beftebt ein ge»
wifler äBiberfprucfr $wif(&en ber acfefrliä)en Stel-
lung beS Privy coancil unb jwifdjen ber $rariS
ber 2)Wnifteroerwaltung. 2>em ©efefce nad) ift ber
©e&eime SRat (Staatsrat) ber nerfaffungSmäßige
Sifc ber Staatsregierung. 5)aS fönigt Verorb*
mmgSre<$t wirb vom «König im JRat» ausgeübt,
wie bieS namentfiifc bei Sßrotlamationen über flrieg
unb ^rieben unb bei ©egenftänben beS VölferreäftS
nodj «ortommt 2)er Äönig bält bann eine Sifcung
beS Privy Council ab, m ber aber bie (Sinlabungen
burdfr ben ^räfibenten oeS Reimen StotS crlafien
werben, meiner ftetS ein SWitglieb beS zeitigen 9Rü
nifteriumS ift Seit ber 9)enouition ift es nun aber
fefte $raris, baß aus ber großen 3<*W ber ©ejjeim*
rate nur bie attwenStaatSminifterftubieferSibung
gelaben werben unb neben i&nen pro forma ein
paar anbere SRitgtieber, weld&e als unbebingte Hiu
bänger beS zeitigen SftinifteriumS anjufe&en fmb.
Seit beinahe 200 ^a^ren ift alfo eine Staatsrate
fifcung in ber SBirflid&teit niäjtS weiter als eine
Sifcung beS StaatSminifteriumS unter perfönli$em
Vorftb beS Königs. Selbftänbig tbätig finb nur
noö> einzelne Abteilungen beS Staatsrats, na*
nteutlid) eine3ufti$abteilung, als oberfter ©ertd&ts*
bof befteüt für Sßrojefie, weldje aus fjnbien unb ben
Kolonien tommen, unb für geiftfidje unb 2flarine-
angelegeubeiten, ferner ein Komitee für @rjie$ungS*
angclegenbeiten, auS welchem ftä) tn neuejter Reit
ein UnterricbtSminifterium ijerauSbilbet. &ie lau«
fenben ©efebäfte ber StaatSregterung werben ba«
gegen in formlofen Vefpredbungen ber StaatSmfe
lütter unter fiä) erlebigt SDiefe bilben unter ftd)
baS fog. ftabinett, beffen Sitmnaen formlos unb
uertraulicb ftattfinben, unb beffen Vefölüfle ebenfo
ncvtraulid) bem Jfönige mitgeteilt werben. SDieS
Kabinett, obgleicb eS alfo bie eigentliche Üftinifter*
Verwaltung bar [teilt, ift bennoa) in ben ©efefcen
nirgenbS anerfannt unb ba$er ©egenjtanb einer
ftaatSredjtlidben fiontrooerfe, auS ber jeoodjj nur }u
folgern ift, baß jeber einzelne SDÜnifter perfönlii
uerantioortliä) für feine öanbltmaen bleibt unb fiä)
auf feinen Äoüegiatbefä^luß beS ÄablnettS berufen
fann. 2)ie laufenbe Slbminiftration ber SWiniftenen
umfaßt nur baS SlnfteliungSwefen unb bie gefdjäft*
liebe fiorrefponbem mit ben DrtSbe^ötben. 3)ie
(entern fmb teils jfonrmunalbeamte, teils Staats-
beamte, beren man inSbefonbere für bie ^inaiuuer«
waltung aüerbinaS in großer 3at)l bebarf. tiefes
mebr als 60000 $erfonen umfaffenbe $erfonal ber
untern Staatsbeamten gebort bem fog. «permanens
ten^ienft» an, bleibt in ber «Regel lebenSlängli^
im Slmt unb burä) ieben siRinifterwecbf e( unberührt
3>tefe Staatsverwaltung im engem Sinne ift faft
bur^g&ngig bureaumäßig geftaltet unb finbet ibre
Spi^e an einem permanenten UnterftaatSferretdr
in jebem SNinifterbepattement ber ebenfo oo
ÜIRimftermecbfet unberührt bleibt 5>ie goli
von ift, baß bie einzelnen Sftinifter mit ben €
Seiten ber Verwaltung wenig %u tbun baben
aß eS baber aueb auf eine teä)nifo>e Socbi
für ibre bef onbere Verwaltung nidjt anlommt
S$werpunlt aller Xbätig!eit ber SWinifter li
ibren Serbanblungen mit bem Parlament, f
fte in erfter Stelle einer SBerftänbiguna unt
bebürfen. Unb barauS ging eben jene ^raxi
nor, welä)e bie ^auptgef d>afte ber StaatSte^i
ju formlofen, oertrauliä)en öefpre^ungen rr
nifterrat gemalt bat
(£S ift wobl einleudbtenb, baß bie barmiä fy
Sebenbe ©efaratgeftalt ber Staatsregierung
arten Sdmfc gegen SBiUfür barbietet, bafe be
Darmann immer nad) bemfelben ©efe| bei
wirb, mag ein liberales ober ein tonferoatine
nifterium an ber Spifte fielen. Sobalb eö fid
um tiefgebenbe ntut Sebftrfmffe ber ©efefl
banbelt, wie im legten SDknfcbenalter, wenn
eine gang neue Armenpflege unb neue 2Äaßi
ber ffioblfabrtSpoliaei , beS ScbulwefenS u.
notwenbig werben, fo wirb ber ftarre hirift.
ratter biefer Verwaltung }u einem füblbaren
berniS. 6S bebarf bann jablreiä^er Verfuge
bie (Sefefcgebung bie reä)ten fflege ber dU
finbet. §n folgen übergangSjuftänben »erbe
unoermetblicb bie Gewalten ber Staatsbeamte
weitern. Unb barauS erftärt eS fid), baß u
legten 3«t bie ©ewalt einzelner SRutifterbet
mentS unb neugefä^affener fetaatsbebörben a
bebnt unb mancher umgriff in bie Selb|länb
ber Sofalbe^drben gefä^en ift. S)eS^alb ij
parlamentarifd)e ftegierungSwetfe nur auSfül
unter ber SorauSfefeung einer fpejieüen geftfte
beS VerwaltungSre#S unb einer ^axü^abvinq
felben bttreb felbftänbige Sebörben.
SHeGentralbebdrben ber StaatSoerwal
Fmb folgenbe: baS S^a&amt (Treasury), toe
für bie (Srbebung ber Steuern unb bereit Ver
bung )u forgen bat; ibm finb unterteilt: bie ;
Verwaltung, bie Verwaltung ber fianbesfteuem
ber ^eneralpoftmeifter. SllS erfte 9UUe ber St
fmb biefem äRinifterium augewiefen: a) für (
lanb: ber ©eneralftaatSproturator (Attorney
neral) , ber ©eneralfiSfal (Solicitor general)
ber ©eneralaubiteur ber Armee' b) für %xU
ber Attorney general unb ber Solicitor gen
t)on ^[rlanb; c) für Sdjottlanb: ber ©enerauini
(Lora advocate of Scotland), juglei(b SRiniftex
Scbottlanb, fowie ber Solicitor general of S
land, SllS (EentralfteDen ber Regierung fmb fei
bemor^ubeben: bie Departements beS Innern ((
für bie ftngelegenbeiten ScbottlanbS), beS Auf
(Foreign office), für Snbien (India officeh
Kolonien (Colonial office) unb beS ftricgS (V
office), baS 2RtfitärbepaTtement, bie Äbmirali
baS Komitee beS ©ebeimen ÄatS für drjiebuK
angelegenbeiten, baSfeanbelSamt (Board of trac
baS ^emeinbenerwaltungStoQegium (Local «ove
ment board), baS 9tmt beS SetretärS für 3r(a
baS tönigl. Vauamt (Works, parks and baildin
unb baS Amt für tonigl. Borften unb Sftnbere
(Woods and forests).
Sie jtreis* unb OrtSgemeinbenerf«
fung, n>eld)e unter bem 9tamen beS Seife
t> eminent weltbiftorif(b geworben, bittet hn 1
ten ©runbe bie (ebenbtge UueHe, aus weXcper
©rofebritannien imb Srtanb (flcogra^tf^^ftatiflif^)
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beutige IJkrrlamcntSoerfafJunfj alSSRefultat $eroor*
gegangen ift. (Snglano ift in 40, 2BaleS in 12,
Sgottlanb in 32, ^rlanb, baS jund$ft in bie oier
^roütnjeu fieinfter, Ulfter, fünfter imb (Sonnaug&t
jerfdllt, ebenfalls in 32 ©raff elften (Shires) ge«
teilt. 3>ie S&eriffS (f. b.) finb, feitbem bie alte
©rafenmürbe eingegangen, oie erften ©eamten in
ber ©raffebaft; fte foraen für bie Ausführung bet
Urteile ber oberften ©ericl>ts$öfe, leiten bie ater*
lamentSma^len unb berufen bie ©efdnoorenen, ooeb
fte&en fte im Stange bem Sorblieutenant naä), bem
burefc bie XuborS eingeführten G$ef ber Sanbmilij,
ber oon ber Ärone auf ßeoenSjeit ernannt wirb, in
ber Kegel einer ber angefefjenften ©runbbeftfeer.
$ie SfyeriffS werben oom Äönig in ber SBeife er»
nannt, bap alle $c$xt oon bem ©roßtanjler unb
einiaen anbern Staatsbeamten bie Äanbtbaten vor*
fiefmtaaen werben. 3>er jweite Beamte ber ©raf«
dbajt ttt ber Goroner (f. b.jL welcher oorjugSweife
bie gdUe, in melden eine öffentliche fbiflage wegen
Rötung ftattftnbet, jur ©ewißljeit tu bringen gut.
©egenwdrtig ftnb m jeber ©raf f Aaft vier btS f e<&S
GoronerS, welche von ber ©raftcbaftSaemeinbe auf
SebenSwit gewählt werben. Sie wiegtigften aller
engl. SferwaltungSbeamten ftnb aber bie griebenS*
riebt er (Castodes ober Conservatores pacis, Justices
of the peace), in beren fidnben bie untere Straf*
iufth, bte $olfoei unb fonft no<b bebeutenbe Steige
ber SJerwattung gelegt ftnb. Unter (Sbuarb 111.
mürben bie totalen Custodes pacis als bauernbe
©nritbtung eingeführt, melden 1860 bie SBefugni*
erteilt würbe , Aber Felonie ju rieten. ÄnfanpS
waren in einer ©raflegaft nur fec$S ober acht ^rte«
benSri&tcr, aber mit ber 3eit ift tyre Äapl jtetig
geworfen. 3u biefem Amte berechtigt unb in ber
Siegel mir Serf onen, welcbe in ber ©raffäaft »o$«
neu unb ein jd(rlid)eS dintommen aus ©runb*
ftflden oon minbeftenS 100 $fb. 6t. baben. $er
Öorbfanjler fertigt oon 3eit ju Bcit ein gemein«
f<fraftlia>eS Satent für bie fdmtlicben griebenSri<&*
ter ber ©rafföaft aus, unb barin werben oft 600
unb mehrere für eine ©rafföaft beftedt. (Sin Seil
ber ©efqdf te tarnt oon jebem griebenSricbter allein,
ein anberer nur oon jweien gemeinfc&aftlicb, ein
britter nur oon ber %er|ammlung aller griebenS*
riefcter einer ©rafföaft beforgt werben. 3)er @e*
föäftSfretö ber eJriebenSri<&ter &dngt von ü)rem
gemcinfcbaftltc&en patent ab, wobei noch jefet ein
1592 entworfenes Formular ju ©runbe gelegt wirb ;
burä) eine 3Menge Statuten ift biefer ©eföäftStreiS
bebeutenb auSgebebnt. S)aS aangbarfte feanbbueb
für ihre ©eföäfte iftSBurnS' «Justice of the pe&ce»
(Sonb. 1755, feitbem in mefcr als 30 Auflagen er«
fc^ienen). 3>ie ftriebenSricbter fyaben ben erften An*
griff bet allen Serbrecben, bie erfte Scrne^mung
Ser Serbddjtigcn unb beren (Sntlajfung gegen ©ürg*
ftfcaft ober Ablieferung in baS ©efdngniS jur Um
terfuebung, bie Seitung ber Sonmterfu^ung; fte
beftrafen unb entfernen Settier unb Sanbftrei^er,
(eiten aber au$ bie allgemeine Slrmenoerpfiegung
unb erörtern bte $aterf$aft unb bie Serforgung
unefeeli^er Äinber; fte foraen für bie öffentliche
Orbnung unb bie ^anb^abung ber ©efefee; von
ibnen (öngt bie fionaefTton neuer ©aftbdufer, Sier«
unb Sranntweint&ben ab ; fie liefen bte Erlaubnis
baiu wieber ehty wenn fte gem$brau4t worben ift»
obren oiertetjdbtigen Stfcungen foDen ber ©bertff,
bte CoronerS, ©efftngniSoorfteper unb alte grie*
benSrid)ter beiwohnen; bo$ erf^eint oon ben lefc*
tem gew66nli($ nur ein Seil, ©ner ber SriebenS»
ridjtter, geroöf)itlicb ein Sorb ober einer ber ange*
fe^enften SWdnner ber ©rafJAaft, wirb von bem
flönige in bem aemeinf^aftltd^en $atent jum S^ef
unter bem Xitel «Gustos rotuloram» ernannt, in
ber 9teaet ibentif^ mit bem Sorblieutenant für bie
äRili^. 3^ren 6ef fionSpröftbenten (Chairman) w&b*
ten bie griebenSrid&ter felbft.
f^einen tyet bie reifenben 9K4ter/ begleitet oon
;al)(reid)en Slboofaten, um in ben wufttigern Straf«
unb aioilfdOen ©ert<$t au (alten, feie ©efebäfte
eines Untergeri$tSbureau uerfte^t babei ber 6pe«
riff, weldber su biefem Rmed einen angefebenern
Xnwalt als Unterfberiff befteüt, in beffen Sureau
bie3luSwa(l unb Sabung ber ©efc^worenen beforgt
wirb. Sllle fonftigen fiabungen unb (Srehttionen
werben bureb ein Unterperfonal oon ®en6tSboten
unb SSolIjiebern verfemen, welche ebenfalls unter
bem tarnen unb tferm5gen3re$tti$er Serantwort«
lidjfeit beS S^eriff beftedt werben. 2)ie öaupt^
beamten finb aber in ber beutigen SerfajTung bie
3tiebenSri$ter, meiere minbeftenS viermal jätjrlicb
aufantmen treten, um mit Bujie^ung oon ©efdEiwo«
renen eine grobe 3a*)l oon Straf urteilen über mt*
ge^en ju [preeben. 5tm erften Sage ber Sitzung
werben bte SerwaltungSgefc^dfte erlebigt (baS
County business), für welt^e oie Duartalfibung
bte ftreiSoerwaltungSbeftörbe bilbet. @S gebort
baju bie StuSfd^retbung ber ©raff^aftsfteuern, $er$
waltung beS ©raffc^af tSoermögenS, (Ernennung ge:
wiffer 5freiSbeamten, @rla& oon Üßolijeiregutatroen,
Oberleitung ber ©ef&ngntS- unb^rrenftauSoermal*
tung, SSerwaltung oer @raff<baftSbrücten, Dberteu
tung ber SDegeoerwaltung. 3"0lci<b bitben fte bie
Oberinftan) für SBefcfywerben gegen Ortsbeamte.
9lS 3Jtißtdrerfa^ unb SeroaltunaStommiffion für
bie Win werben für jebe ©raffegaft eine Slnjabl
SDeputusSieutenantS ernannt, beren ^erfonal unb
©erfahren größtenteils mit bem ber griebenSrübter
iufammenfdllt.
SllsaRittelbe^irte ftnb für ;a1)treid)e3erwaltungS«
gefa^äfte in neuerer 3ett in icber ©raffc^aft 5lmtS»
ejirfe (Divisions) gebilbet worben. dS befielen
je^t 675 foleber ^olijeiDerwaltungSbejirte in €ng*
lanb unb 9Ba(eS, fobafe im 3)urdbfdbnitt etwa 220
qkm unb 30000 6. auf eine Sttmfton fallen. 2)ie
in biefem Unterbeut anfdfftgen ^iebeuSri^ter
oerfammeln fta) monatlicb unb noeb öfters ju einer
6pe^talfeffton, in welcher ftommunalfteuer^etlat
mationen entfe^ieben, bie ÄonjeiTton für Scbanf«
ftcllen unb d^nlic^en ©ewerbebetrieb erteilt, ftrei*
tige ffiegeangelegenbeiten reguliert, bie metften &&
amten ber Äirchfpiete ernannt unb jablreicbe Ser«
waltungSgefAdfte erlebtat werben, mt S)ioifion
bilbet in ber Siegel iugleim ben itretSarmenoerbanb,
§u welchem eine größere 3a(l von Äirc^fptelen oer*
einigt ftnb. 3)en SerwaltungSrat für biefen Ser«
banb bilbet ein ftoüeaium oon Srmenrdten (Guar-
dians), ju welchem JebeS ftircbfpiel ein SDtitgtieb,
bie großem ftirafpielie mehrere SRitalieber wallen.
SBablberecbtigt tjt jeber Steuerzahler, unb jwar
Bieter unb $d$ter eines ßaufeS ober ©runbftftds
bis }um 9Berte oon 50 Wb. 6t. (1020 SRart) mit
einer Stimme; barüber ptnauS geben 50 $fb. 6t
SBert mebr eine weitere Stimme bis su einem
SWarimum oon fed^S Stimmen. $er ©runbelgetu
4G0
©toftörttannien unb Srlanb (fleograp$tf$*jiatifHfd))
tümer. wenn er perfönli<$ ba§ ©runbftüd nufct,
tonn feine Stimmen boppelt jä&len, bis au einem
Slarimum von iwölf Stimmen. 3)ie SrieoenSricfc
tet bcS SejitfS gehören oon HmtS wegen jum Äol*
legium ber Strmenräte. 3n ber SBtrf lid&feit ift je»
bod) ein bef otbetet Seftetät bie Seele biefet 93er*
waltuna, beten ®naelgefd>äf te butdb eine übergroße
3a&l (feiner befolbeter Beamten befotgt werben,
äbnlid) ift aucb bie SBcgeoetwaltunjj, bte ©efunb*
beitSpolijei unb einige anbere 3n)eige in neuefter
Seit auf baS Softem ber SSoatbS gebraut, beten
ajtttglicbet oon ben Steuetja&letn naefc llafftfijiets
tent Stimmrecht gemäht werben. Sie ©efamtbeit
ber wahlberechtigten ©teuetjafclet für btefe ©es
meinbewaljlen beträgt gegenwärtig in ©nglanb unb
SBaleS übet 2 SRilL
SHe btttte. unterfte Stufe ber Solaloerwaltung
bilbet baS Rit^fpiet (Parish), nic&t nur für
tird&lidje, fonbetn unabhängig vom ©laubenSbe*
fcnntmS aud) für weltlidje 3roetfe. 2)ie fcaupt*
Kärnten beS alten RirdtfpielS fmb: }met gewählte
fiird)cnootftel)et für ben öfonomifdjen Xeilbet Äir»
djenocrwaltung; uoet oon ben <$riebenSrid)tern et'
nannte &rmenauffel>er, welken urfprüngli$ bie
ganje Slrmenoerwaltunp oblag, oon ber aber jefct
nur nod) bie jährliche (Smf^ähung jur Slrmenfteuer
übriageblieben tft; ferner ein SBegeauffefcer unb ein
Gonftable, ber als jßolüeifdmlje oon ben tJriebenS«
rid)tern ernannt wirb, Set abet in feinen wid&tigften
@efd)äften jetet burefc eine befotbete Gouftabularg
(©enbarmerie) oerbrängt worben ift. ©inen Ijo&en
©rab oon Selbft&nbigfeit fcat bie DrtSgemeinbe in
Gnalanb niemals gehabt.
Sin befonberS lufammengefefete* St#em bet
fiotaloermaltung bilben enbliaj bie etwa 200 Stäbte
mit eigener Stabtoetfaf jung (Municipal bo-
rougha), beten urfprünglicfc febr bunte SBetföieben*
fceit bur<$ eine neue Stäbteoronung oon 1835 auf
einen gleu&mäßigen <Juß gebradjt ift. 3)aS engl.
Stäbtcre^t ftuft ft4 nadb äJerfdjieben&eit bet Set--
waltungSaweige in folgenoet SBeife ab : 1) 5ür baS
3ÜUÜ3= unb ©erWfjtSwejen bilbet bie Stabtgemeinbc
in bet ftegel einen $etl bet ©raffd&aft, innerljalb
beren fte belegen ift. SRur 19 Stäbte ftnb burd) be*
fonbere $rioilegien im Serlaufe bet 3eit ©raffc^afs
ten für fid) (Counties-Corporate) geworben unb tu
gelten bamtt baS $rioilegium, einen eigenen S&e*
tiff { einen eigenen ßoroner unb eine eigene Sotal*
tiiiCig su Ijaben. 2) (Sine erbebli<$e3a&l oon Stäbten
(tat baS [Redjt einet gefonbetten toiminaljuftij,
welche in ftäbtif <£en Cuartalfifeunflen fo geübt wirb,
baß ein oom tfönig etnanntet Mic&ter (Recorder)
mit einet ftäbtiföen %uxy ©eric&t Ijält, Baljlreidjen
Stäbten ift fernet eine (jefonbette SriebenSfommif*
!ion oetliefjen, b. (. bie SJolijeijuriSbiftion wirb
mrdb befonbete, oom fiömge ernannte ftäbtifc&e
gtiebenStidjtet in unbcfolbeten Ämtern geübt.
8) £ie eigentlicbe Stabtoerfaffuna beruht auf einem
jäfyrltcf) wec^felnben 53ürgermeifter (Mayor) unb
einem gewählten Stabtgemeinberat (Council), aud
bejfen JRitte eine Heinere 3<tt>f oon Öemeinberäten
mit einet oerlängerten 2lmt§jeit unter bem Siamen
Xlbetmen gewählt wirb. 5)ic Verwaltung oon
Sütgetmeifter unb SRat als fol$e bef djränft fi4 in«
beä auf bad Stabtoermögen, auf bie abminiftratioe
Sollet unb einige 9tebenpuntte. S)et Wlayox für
feine $etfon ^at gefeftlidp bie 9leAte eines Rrie*
oenStidbtetS/t wäbrenb bie übrigen jtäbtifd&en tjrie«
benSti(9tet ein gefonbetteS Slmt oerwalten unb nut
anfällig mit bem $etfonal be§ @emeinbetat$
fammenfaüen. 2)ie auS bem (Semeinbetat gebil
«iPoliseitommiffion» ift nur mit bem öfonomrf
Xeil bet $oliieioetwaltung unb mit bem ©rlafe
Dtt3poti}eitegulatioen bettaut. 4) gut firmen
waltung, Straften; unb SBegebauwefen unb
f unbjeitöpolijei bilben bie einzelnen Äirdtfptele
Stabt gefonberte ©emeinbeoerbänbe, bie but^
neuen Einrichtungen meiftend ^u ©efamtgemeii
oeteint ftnb. mit einem gefonbetten ärmen^ 3E
unb ©efuno^ettSoenoaltung^rat acv gan} ai
Setbinbung mit Sürgermeifter unb 9iat. 5) <&*
iufäüig ift bie Serbinbung bed ^arlament^w
te^tö mit bet ©tabtoetfajfung; inönalanb ftnb
Stäbte jugleiA 3Runicipal unb $arliamen;
Sotoug^d, 46 Stäbte baben eigene Stabtoetfaf)
obne befonbeted SBa^lted^t iura Parlament,
Stäbte ^aben $atlamentöwa§lte$t o^ne Stabt
faffung, 284 Ortfcbaften oon 2000 bis 20000 <:
ten baben webet $atlamentöwa^lte6t no$ eii
Staotoetfaffung, fonbetn peben ooQftänbig in
otbentlidden Ar eis» unb fittmfpieldoetfajfung
SCId ©ansed betraAtet, beruht ba3 berühmte e
Selfgooetnment auf jroet butd^gteifenben $
jipien. 3)er erfie @tunbfat ift: bie gleic^mä
teraugieljung beS gefamten (Stunbbenbed %u
ommunalfteuem. o. b. gut ©eftreitunaber 5tc
ber 3lrmenpf(ege, berfianbftralen, ber äöo^lfa^
potyei unb oed großem ieil^ ber $oU|etoen
tungSfoften. S)iefe Steuetlaft witb erhoben \
nufeenben ^n^abet (Occupier), alfo oon bem 9
tet, $a$tet ober felbftnufeenben Eigentümer,
iwar oon bem Setta^e bed reinen 9RUtd- i
^ad^twert^ weichet afoä^ttiä burd^ bie Äird^fpi
Beamten nad) gefeftliqen Formularen eingefd
wirb. Seine Klaffe bet S9eoöDerung ift baoon c
genommen, audb niebt bie 2)ienftwobnungen
Beamten unb ©eiftü^en. 2)ie iäbrßc^e 6un
biefet Steuetn ftellt ben großem Seil ber Sto
bet tnnern Sanbedoerwaltung bar. Sitte ftonti
nalfteuem ftnb bureb Sanbeägefefee geotbnet:
©infe^äfeung m ben Steuern unb bie Gntfäeib
ber Steuerreuamationen erfolat aber nur burd&
meinbebeamte unb in lefeter ilnftanj burd) bie
ri$te. 2)er zweite teitenbe ©tunbfafe bed €
gooetnment betu^t auf ber 2Harimer bafe biejei
öffentliche tbätigtett bei ©eri^t^, ber folget i
ber SteuerfdQätfung, welche niebt unbebtnat ein
lebrted unb berufsmäßig au^gebilbeted $erfo
erforbert, burd> (S^renämter in bem ÄreiS- unb <
meinbeoerbanb oerwaltet wirb, baß bie befiften
unb 9Rittel!(affen btefe Amter übernehmen müf]
unb foweit e$ nötig, oureb ftrenge ©elbbufsen, n
älterer $rarig fogat butdj ©efän^nidfttafe,
Übernahme gezwungen würben. Sie bebeutun
oottften Sd^äpfunaen biefed Sgftenrä ftnb ba§ $
beneric^tetamt unb bie ©efd)roorenengeri$te. 5
jäbrlic^e we^felnbe 3)ienft biefet Erntet unb
3jurg gab ben wa^lbete^ttgten klaffen in (Snglc
ein gewiifcd 9Jlaß oon praftifdjer Kenntnis 5ffe
lieber ©efdjäfte unb einen ftati ausgeprägten po
Sinn. 3n oetftätftem wtafc galt bie$ abet t
ben i)öliern Stäuben ^ inSbefonbere oon ben 20C
triebenSrid^tetn in einer de facto IcbenSlänglid
tellung. Siefe prattif^^polit. SBUbunp fanb j
bann in erböbtem Wlait in ben SRitgltebern \
Unter« unb Ober^aufed wieber unb aab bem $i
(ament ben G^aratter eines fi$ felbft regieren*
ftöroerS in größtem SRaßftabe.
©ro&brttannien unb Srlanb (geogta^ifd^-flatiflif^)
401
$>ie Dbennftanj ber Selbftoerwattuna bSben
junäcbfi bie Quartalfi&ungen ber eJriebenSrtd&ter ht
jebem ©raffd&aftSverianb als BejitlSvermattungS*
gericbte. 3>n böcbfter Qnjtanj entföeiben bic SReiqjS*
gericbte widrigere Itn^tpienfragen. @tn 9te$t bet
äRimfter, burcb Sleffrlpte ben Sinn ber SanbeS*
gefe&e ju beftimmen, ober vermöge einer Dberauf*
fia)t in baS <ßerfonal unb in bie einzelnen 9Rap*
regeln ber Äommunalverwattung einjuareifen. be*
ftebt na$ biefem Softem nicbt. (SbenbeSbalb be*
burfte eS ober einer fegr auSftt&rlicben ©efefcgebung,
meiere na$ ben ©runbfä&en ber ßrfaprung baS
föngelne ber totalen Berwaltung feftjufteUen batte.
J[n {ebern ©ebiet ber StaatSbobeitSrecbte ift baS
9te<bt ber Dbrigfett bis ju bem üRa&e feftgefiellt,
ttm ben einzelnen gegen bie SEilltür beS Beamten
)u fiebern. 3n äBedjfelwfrtuna hiermit tritt baS
Betern ber £Berantmortli$!eit ber Staats*
beamten. 3>ie Befugniffe unb $fü$ten eine«
jeben Staatsbeamten fmb bura) baS ©efeft be*
ftimmt, fie tonnen nur bura) ©efefc veränbert, er*
wettert ober befdjränlt werben. Sin jeber erhält
fein 2(mtSanfeben unb feine ©ematt burdt) baS ©es
fe& unb ift für btn gefeblicfcen ©ebraueb feiner
Amtsgewalt verantwortlich Sfciemanb barf bagegen
ben Befehl eines böljew Beamten vorfcbü&en, fon*
bem bie Berantwortlidrteit fängt geraoe von ben
untern Beamten an. 2Ber ourd& eine ÄmtSüber*
fdjreitung in feinem Weite geträntt gu fein »er*
meint, ift auf ScbabloSljaltung ju Ragen berechtigt.
Seber ÜRifjbraucb ber Amtsgewalt riebt bebeutenoe
Strafen naa) fia), weld&e in vielen gälten nia)t ein*
mal bur<b bie ©nabe beS ftönigS gemilbert werben
tonnen. $ie meiften &mtSvera,cben unb äbertre*
tungen ftnb auf Slntlage eines leben Privatmanns
verfolgbar. S)en Scblu&fiein beS SqftemS bilbet
baS SReajt beS Unterbautes, gegen bie Ijögcrn Staats*
beamten felbft als Äntläger aufoutreten (SRinifter*
verantwortfiepteit).
3)arauS ging freilidj eine St&werfätligfeit ber
öffentlichen Verwaltung bervor, bie ben unenbliä)
gefteigerten Slnforberungen beS lebten 9Renfcben*
alters majt mebr genügte. Seit ber Scformbiu ent*
ftanb ein neues Softem von Stäbtfc unb ©emeinbe*
orbnungen ju frieden 3*veden, wobei man allen
Steuerzahlern ein Stimmrecht gut SBa^t von ©e*
meinberäten gab unb biefen tiberlieb/ t$re öffent*
liefen ©efdjäfte bureb bejahte Unterbeamte bef or*
gen ju {äffen. ÄnbererfeitS wuTben bann Staats«
bebörben eingefefct, um burä) Regulative. 3nfpel*
toren unb allgemeine Dbcraufficbt biefe ©emeinbe*
Verwaltung \u leiten, ferner bef a^iaten bie vrats
tifebe flenntmS öffentlicher Angelegenheiten, fowie
ber Sinn für ©ejejjlicbteit, welcben baS alte Seif*
government beförberte, baS engl. Bolt, überall bei,
wo bie gefehlidjen fVnftitutionen nic&t ausreisten.
bie mangelhaften gunttionen beS Staats bura)
großartige Bereine unb Stiftungen ju ergänjen.
S)te vielgerübmte BoltSfreibeit 0>aS Birth-
right, ©eburtSredjt, ber ©nglftnber) beruht vor*
augSweife auf ber oben bargclegten Berantwortlia)*
ieit beS Staatsbeamtentums unb auf jenem 3nein*
anbergreifen ber 0eria)tSverfaffung mit einem ge*
fefelia) georbneten Selfgovernment. ®ie von bem
groben engt 3uriften Bladjtone fog. ©runbre^te
(Wea^t ber perfönlidben tjreibeit, (Jreujeit beS@runbs
ei^entumS, freies VereinigunaSre^t unb $rebfret*
beit) bilben teineSwegS abfrratte Wed^tSf äfee, wie fie
in neuern Serfaffungen oft aufgehellt werben, obne
ba| man baran bentt, wie biefe 9le$te mit einer
unbefa>räntten ^olijeigewalt mit einem ganj unbe»
ftimmten OberaufficbtSrea^tS beS Staats unb mit
bem hergebrachten Spftem ber Berwaltung auf bem
kontinent jufammen befteben foQen. 3)ie ©runb*
rechte fmb uielmebr baS SRefuttat ber bur$ bie ©e*
febgebung bis in bie genaueren ©njelbeiten georb*
neten ©ericbtS* unb ©emeinbeverfanungen.
6benbeSbalb bleibt ber aufsere Regulator beS
©angen baS Softem ber 9)ecbtSvflege. wel*
ieS in ßnglanb fowobl baS öffentltcbe wte baS
trivatreebt unaetrennt in ficb vegreift. SBie bie
larlamentSverfajfung eine [Regierung naä) ©e*
{eben barftedt, fo bilben bie ©eridjtsbebftrben ben
Regulator für bie gefamte innere SanoeSverwat*
tung, bie ebenbeS^alb aueb obne ©efabr bura)
$arteiminifterien geleitet werben tann. SMe Rom*
petenj ber Beworben ift fo georbnet, ba| injeber
wichtigem §rage. in welcher ber Sinn ber Serwal«
tungSgefebe peifel^af t wtrb. bie £ReidjSgeri<$te ents
weber im <£ivit* ober Strafproseb, ober in ^ornt
von SReftripten (unter bem 9lamen Certioran unb
Mandamus) über bie Auslegung entfebeiben. JBicfe
oberften ©eridjtS$öfe tagen nur in Öonbon, @btn*
bürgt) unb Shiblin (Scbottlanb unb 3rfanb baben
ir>re befonbem Suftrifafreme). S)ie 9Ridt)ter (ber
Sorb?©ro^tan)ter ausgenommen) tonnen nur auf ein
von beiben Käufern gemeinfam an ben Souverän
gerichtetes ©efueb abaefefet werben; beSbalb ftebt
aS SRicbterperfonal völlig unabhängig neben jeber
9Rinifterverwattung.
3)ie brei oberften 9tei$SavpellationSgeri(btSbäfe
fmb: 1) 3>ie ©eridbtStommiffton ber SorbStammer
für $rojeffe , welcbe aus ben Obergeriä)tS(öfen
(SnglanbS. Sä^ottlanbS unb ^rlanbS eingereicht
werben; $räftbent ift ber Sorb:®ro|tan^r. 2) ^te
©eriä^tStommifrion beS ©ebeimen SRatS für $ro*
jeffe, wctt&c aus ben Sftebenlänbem (SRan, 3crf?>
©ebeimen StatS, ber fiorbtanjter, ber 2orb*Dber*
riebter, ber Dberardbivar (Master of rolls), brei
Bifc^öfe (für bie geiftlicben Angelegenheiten), alle
©ebeimräte, wetafe bie ebengenannten Stürben be*
tletoet fyabtn, unb vier bef olbete SRia}ter, welche mit
ber äeit auä) bie 9lia)ter in ber ©ertebtstommiffton
ber SorbStammer fein follen. 3) S)er ©ericbtSbof
für bie refervierten Jßrogeffe ber firone, baS Äp*
peOationSgeridc}t inftriminalfacben, infoiveit Ära*
gen beS ©efefceS babei in Betracbt tommen; 3Rit*
glieber fmb bie Siebter beS ßoben ©eritbtS&ofS,
von benen minbeftenS fünf baS Kollegium bilben.
3)er oberfte ©ericbtSbof für (Snglanb wirb aus
bem StppeQationSgericbtSQof unb bem ^oben @e*
ricbtSbof gebilbet. Örfterer (Court of appeal), wel*
cber in ;wei Sbteilunaen tagt, (at als aRitäliebcr
ex officio : bie ^räfibenten ber brei Abteilungen
beS ßoben ©eriebtsbofs unb ben Oberara^ivar.
5)er ßobe ©ericbtSbof (High Court of justice) jer«
fällt in ») baS Dbertanjleigeria^t (Chancery), ^Srä»
pbent ber £orb:@rofctamler; b) baS Dberbofaericbt
(King's, be3iebungS weife Queen's Bench), fflräfi*
oent ber SorbsDberricbter in (Snglanb, ber Lord
Chief justice of Kugland; c) baS Xeftament?-,
^efd^eibuna^r unb SRarinegericbt. Stnbere t)öbere
Sribunale pnb: ber ©ericbtSbof für tircblicbe ans
gclegenbeiten ber anglitan. Kircbe, errietet laut
$arlamentSatte von 1874; baS Xribunal für
©tofcEmtaituiett unb Ertaub (geograptnfdjiftatifiiScij)
aeim'iTe Streitigkeiten, ßifenbabnen unb Kanäle be*
treffenb. Slii&ertem Befielen betoubere obetfte ©e=
riAtahofe für Schottland unb Srlanb. Eefeterer »er.
fällt ebenfalls in einen SlppefllSof unb einen fio&en
@erid)13t)Df (Chancery; ^itiribentberSiorbtanilet).
Snglunb (mit 3luSnabme SonbonS) unb fflaleä
jbtb in Tieten Sejirte eingeteilt, bie nad) SebürfniS,
gemßhnlidj iroei eiä bteimal jabrlicb, (OH bot Riff«
tent beS fioben ©eticfjtabofS auf Sunbreifen jur
Sbfcattung »on ©ericbtSfiftungen befudjt roerben.
Kür Sonbon unb in SÖeftnitufter befteun &6bere
ßioilgericbte («Nisi prias»), bie mehrmals im
3abie Sikuitg ballen unb baS GentraUJMtmiiak
flendjt, in melcpera iät)rlic& jrofltfmal ober aueb if>
ter Si&ung ftattfinbet unb Dem für gereifte gälte
ßonj Gnglanb offen ftetjt. Siefe Tribunale reffor>
tieren vom £oben ©ertchtsbofe für ßnglanb.
Jlr g.iuilprujejfe oon untergeorbneter Sebeutung
tizn in gnglaub feit 1846 57 Sanbgeridjte
(Coiinty court«) , in meldjen ein lebenslänglich er>
sauntet SRicbter in einfachen ^Sroje&formen unb
weiften* ot)ne JJurg entfcbeibet, unb für Kriminal-
m-ojeffe berfelben ©attung bie piermal jabrlicb in
Den ©rafjajaften unb in gemiffen Stäbten «ifanu
mentretenben «Quarter sessions» (SiertelfabrS'
tUjungeit ; auch ßauptfteQen für @ntfdjeibungen über
Jeeimaltunaa recht), in melcben bie griebenSiidjter
unter yujiebung oon ©efcbtüorenen urteilen. Sie
• Petty »essiona » in ben Sanbbejirten unb bie $0'
liieigericbte halten ibte $i|unaen je nad) Sebürf;
ms. 3n Sd5ottlanb beftebt in lebet ©raffebaft ein
tthrit unb flriminalgeridjt bei Sbmffs ; in JJrlanb
hoben bie Countycourt» eine 6iwl= unb Kriminal*
aerichtäbarteit. Sen bSdjften ©ericbtSb&fen feblie--
fen fieb an bie nter grofjen Slbnolateninnungen in
Sonbon, »u benen baS janje 9!erf onal ber ftubiet;
teil übDotaten gebort. Sic niebere Klaffe ber mdjb
ftubierten Anmalte (Attorneys) lebt im ganjen
Seiche jerfireut. Sie ©efchäftäforraen beS ©ericbtS.
wefcnä bieten pieleS Sdiroerf allige unb Veraltete
bat. Sie Soiiüae biefer ^uftu liegen in ibrer Um
abbangigteit oom ^arteieinfliift, ibrer Unbet'led)iic6=
teit unb Sicherheit für bie Suifreajterhaltung beS
öffentlichen iHecbtS. 4)en SSonug prompter unb bi[>
liger fjuftij taim bie Steörjabl biefer ©eriebtsfteuen
Hiebt beanfurudjen.
feie baS ^rojeftoerf obren, f« bieten aud) bie
©tunbfa&e beä tyrtoat: unb beS Straf.
reobtS meleä Veraltete bar. (Sine öaupteigenifliru
Itehieit bei engl. Diecbtfl beruht barauf, bafj baS
rom. Slecbt nie allgemeine (Keltuna erbaCten bat,
mit SuBnabme ber geifttieben ©eriegte unb in ben
ifirten jugeborigen @|e> unbXeftamentiFacben,joi
tpie in ben Slbmiratitütagcricbten. sie pofittoe @e=
feggebuna mar in entfebeibeuber Seit roeniaer t^a>
tig alt) in anbern Sänbern, Niemals ift &itr ein
Ginit- ober Strafgefeftbudj , nie eine ©enebt^^ ober
^Srojefiorbnung tu Stanbe getommen. Sie Stiiäs
bilbung beS SHecfclsfijftemS im einjdnen blieb baupt>
facblid) ben ridi ter lieben ^utfebeibungen übettafjen,
unb nur lumeilen ftnb toiebtige ^untte bind) ©e>
fege beftimmt raorben. Sa3 engl. iHeebtäfpfiem be-
rubt baber auf einer jroeifacben ©runblage, bem
©emeinen Ütecgt (Common law), roorutit« man
baäjenifle oerftebt, maä fia) in ber ^Jraris ber ©e=
ridjtäböfe als ©eroobiibeitaretfit entroidelt bat, unb
bem Statutarifcbcn Sicdjt (Statute law), roelchefi in
nuabrüdlidien ^artamentägefefeen enthalten ift.
Sie töntet. ©ertcbtSböfe bei gemeinen 9tecgt>
(Eing's Beuch, Common plcas, Court o
chequer) haben fdjon im Soufe bei 12. 3ab.t
©eftalt oon recqtStunbigen SeamtenioQeBien
ten, in benen ficb ein feitet ©ericbtsgebrouii I
tonnte. ERamilpb uon ©lanoiQ fdjneb baä üj
aefebriebene Sud) «De legibus et consaeladi
ÜDgliae > febon um 1189, unb SractonS um!
beä SBert unter gleicbem iitel rubrt aulben^
£einrid)ä Dl. her. gbuarbi L (1272-130'
fjte ooUenbeten ben©ieg beS oaterUinbifdxnS
Sie Sed)tsbüa)er feiner 3eit, Sritton, gleta u
entbalten teilroeile nodj jt^t gettenbe« Medjt
Sntfdjeibungen ber ©encbtSböfe mürben
Gbuarb IL (1307-27) an luerft offijiea i
Sabrbüchern ber ©eridjte, fpciter burd) %
fanunlungen hetannt gemadjL Si* tum
©eorgS III. (1820J hatte man 256 fold)er€
lunaen, bie bat) Srubium beä Sledjts imnn
nutelter madjten, aumal tiefe* pon Vn
engl. Uniperfitäten als titriilirben Slnftalte
gefdjtoffen mar. 2 Hein ein aiiidtirti« \\
tarn bem einheimifeben Kedit ju .vnlfc. T\
bie in ber Magna Charta beä JtdnigS 3obail
gefprodjene ßrridjtung eine-} oberften fttbtnl
ridjtS in SJeftminftet, bei tneldjembieäteiht
gen in eine nrt gelehrter ^unfinerbinbung
unb halb Untemit erteilt /. unb ibren 3ö
bie atabemifebfn ©rabt b* Uarrister {£ i
unb beä Segeant at la» f^ottor) «ttieben.
Üßünner oerfammelten Heb in gemeinfebo
Serbergen (hms), um bei ber fianiUi (ben
Chancery) bie Zbcorie, in ben ©eridjten at
Inno üf court) bie $rariS ju erlernen. Stu
fierbergen entftanben meitere Stiftungen i
feufebaften, neltbe noc) feHt in ber Sit t
ba| niemanb ju bem Stunbe eines Hbooti
[äffen roirb, melther nicht feine Bett als 3
eitteS ber ttier Inns of court (Inner temple,
templo, Ltncoln's Inn unb Gray's Ina) (u
ten hat. Ser gelebrte Unterridrt in biefen
ten bat inbeffen allmäblidj aufgebort unb i
ber neuern Seit in befebeibenera SDtafjftabi
begonnen morben.
Ser tut gortbitbung biefeS EBecbtS bef
©efexgebung machte man bis in bie neuejte
beiben entgegengefeMten Sormürfe bei Unt
unb ber Übereilung. Sie magte eS niebt, f<
Unoolltommeulieiten abjuftellen unb ben t£
geridjtlicben Verfahrens ju iKreinfacben:
mürben in ieber $arlamentaru3un0 einzeln
mit grofjer Geicbtigfeit befcbloffen. X«Sbal
audj ber Umfang ber parlamentariftier
Hebung mit jebem 3abre, unb ber ©eoraix
ben mirb, mie bie Kenntnis unb SSerarbci
©erid}tSentfcbeibungen, immer fdjnutrigt
Sammlung ber ^arlamentSgefeke, bie tu
beab 1765 angefangen mürbe, umfafjt bi
pon ber Magna Chart» fiönig ^obannS 1
in 33 Ouartbanben. Sine anbete enger
oon lomtinS unb SHaitb&n enthalt bie ©e
1215 btS 1817 in 16 Ouartldnbcn. S>ie »,
ring befolgte SuSgabe ber@efefee oon 1215
üb.It 34 Cuortbänbe. Gine amtlidje 3tu€
^arlamentsfto tuten erfcfiien 1810 untet be
«Statutes of the realma, in 11 ftacten 3
ben; fiereicbt nur bis |um Stöbe ber ftömcj
(1714), ift aber für bie <Red)tSgefdjid)te
ba fle bie grafk Sftaffe ber fpäter aufm
$<trlamentSatttn uolljtänbig eutbalt, du
©rofjtjritannieu uno 3rtanb (fleograpW^ftatfftifö)
4C9
Urioatfammlungen roeggclaifenfiiib. $m 19. ga&rb.
bitten bit ©efmeflueffblüffe jeber ^arlamentsfef.
fton in ber Segefeinen jiemlidj ffarten Ouartbanb.
Sab« ift baS «erlangen einer neuen fflebaction fo.
boq( bei gemeinen Secbts als ou* bei Statuten
in juifammenhanaenbtii unb umfaffenben QMeften
in Snglanb lebenbig gemorben, Serbienfte um bie
Sef orm bet Jtii m in a lg efepgebu na erwarben ftd) So>
milla, $eel unb SKatfntofh. SSon 1823 an US
1830 mürben nidjt weniger als 1136 alte %at(a<
nentlaltrn gani unb 448 teilnwife aufgehoben,
«taftiger griff Sorb Sroug&am, feit Soo. 1830
fiovbtanjler von Snglanb, mit feiner raftlofen
SbUieteit ein. Siele oeraltete ©efe&e ftnb feit jener
Seit gänjiid» beteiligt, bie ßfttte anberer gemilbert
mb namentlich bie JobeSftmfe in bei altebriahl
von fällen obgefd)afft. Sie 3uftijreform ift iekt in
ooBem glufj beftnblia"].
fiit teratut. Slu&er ben am Sfl)fufi bei Sri.
Unglifche Serfaffung (aeftbitbtlia)) <mqmbt<
nen SBerte» »gl. Gor, «The Inttitntioni of the
Engläb. government* (2onb. 1868, flberfefct oon
Hüfae 1867); in gebrilnatet unb fompenbiÖferSorm
ijl bal ofjentlicfje Sedjt ©.8 bargefteut in Wmü,
«»ieSerfaffung ISnglanbS. (SeiL 1862; 2. Stuft.
1864). (Sine umfafftnbe flaatBrectitlidje Sarftelluiig
bei btiben früher nicht bebanbelten Seiten bei
StaaiBoerfaffung gibt ©neift, »Sa8 engl. Seraal;
limgärtcbt« (2. «uft., 2 8be., 8eri. 1867 ; S. naeb.
beutftb« Spftematit umgeftaltete Stuf!., Ob. 1,
1883} unb beSfelben uSelfgonemment. RommunnI>
»erfaffung unb SenoaltungBaeri^te in Qnglanb»
(S.HufL, »eil. 1871).
flii<bti*e Serhä Itniffe. Sie flitcbe bat im
geben beS brit. Code eine ftarfe unb bebeutenbe
Stellung. BIS nacb bei Seftauration bei Stuarts
bie epiitouatrhaje (f. Stnglitanifcbe Rittbe)
als StaatStirdje für @nglanb unb 3danb oollftan«
big toieber eingefett Ml, erbtet! bie $re«buteiia.
»tfdjeflirc&e baSfelbt 9iea)t für Sebottlanb. Sei
äütbolijismus blieb bis in bit neuere Seit obne
Sterecbtigung , unb uon feiten bei Regierung leigte
man ficb. noä ftrcnger gegen ib,n, als man naaj bent
Sturje bet Stuarts in ihm einen gefährlichen ün>
banger beS alten RflnigSbaufcS ober gar einen S(.
oolutionar atgio6bnte. gilt bie prot. StffenterS,
bie von bei Staatstirdje Äbmeidjenben, fanb bie
Soleranj einen mobltbfttigen BuSbruet in bem Cbilt
SBÜbelmS Hl. oon 1689. fflegenmartja herrfdjt im
SSeitinigten Königreich ooQIommene Seligion »fr ei.
teil. Seit 1828 tonnen SiffenterB mS Parlament
«eroabU werben; 1839 ertitelten bie tfatboliten
gleite Medjte mit i&ren prot. Ml bürgern; 1858
würbe« bieft Seite aud) auf bie Juben auSgebeljnL
Son befonberer äjicbtigfeit mar bie entftaatliebung
unb Satularifterang bei %nglitanifd)en flinbe in
3rlanb , n»l4e 1869 infolge eines ^ailamentfc
MfO>luffeS angeorbnet mürbe. 6in anbereS nicbt
unmiä)tigeS SiueftanbniS nmrbe 1871 burd) bie
»ufbebiingber Ecdesiasticil tiüta bill uon 1850
gemacbt Weibe QRagregeln bejroedtcn bie $cfei>
ttaung gtteajttr 9efa)merbcn ber brit. Jtatboliten.
äment bie gefilmte »esolterung beS bereinigten
JtöniaxeicW betieffenben fibelftanbe mürbe abge>
baffen butcb bie Slbfdjaffunfl ber Äira)enfleuer
(Chcrch rate). SSgefeljeii von bieftn legtSlatinen
wafjregeln erregten bie auffallenben ^ortfeferitte
bei (att). Vropaganba in @. bie lebbaftefte öffent«
litbt Slufmertfaniteit. Sie 2 lh)bi)cbafe unb 24
oon ben 30 Stfdjofen bei Staatelirdje oon Gng.
lanb unb SBaleS baben feit alter Heit Sik unb
Stimme hn Oberläufe. Sie Sotnüon berfelben
oon feiten befl Staats ift glänjcnb, bagegen beftn>
ben fieb bie niebern (Seift liefen in einer fDtnmer<
lieben Sage. Sie in 3rlanb oom Staate getrennte
epiftopalrircbe bat 2 ©rjbiftböfe (ju Sublin unb
Mrmagl;) unb 10 S8ifa)5fe. Set Uprima* beS ganjen
ben geboren mm QrjbiStum Oanterburo 22: Son.
bon, SBinAeffer, SBangor, SJatb anb SSeHS, @lou=
eejtei anb »tiftot, ffibfajeftei, ein, Greter, ßeref oib,
filanbaff , CiApelt». gincoln, Sonni«, CTforb, $e=
terborouäb, 9)od)efter, SaliSburn, St.-SXIban*, 6t..
«fapb, 6t.SaoibS,3:ruri),aBorcefteT; jum (Srji
biStum gort 7: Surgam, Sar liste, gljefter, Sioer.
pool, SRanaVftei, Siipoti Gabor unb ffltan. Stuftet.
oem fte&en unter bem erftetn bie »olontalbistümer,
beren eS iur 3eit 62 gibt nebft 9 9tH fionSbiftfjöfen.
3n SJrlanb fteben unter bem <Srjbif(fiof oon itr>
magb anb Sloghtr bie oon Sleatb, Rilmore, Serrq,
Xuam, Soron; unter bem von Sublin anb Kitbare
We um fliltnloe, Dfforn, Gafbel, fiimeritf, Cott.
ftm t!arlanMit flfcen für 3rianb immer nur ein
Sribiiebof unb brei 9üf*ofe. 3n SpSottlanb ift bie
66ureb of Scotlanb ober bie bei SreSbottrianet
(f. b.i bie aU, emeine £anbeSfird)e. Siefelbe bejiebt
ben .'.ebmen . bod) flelfört it>r gegemoattig bie HJoj
IOiim: i\ ■!.«« nidbt m«6,r an. Hn ben 1554 itii.
eben uno l*i'^>fgtftationen mitten etroa 1640 ®eift.
(Ub(, Of i::Ben 6—84 ber 1263 «irtbfpiele einS
ber 85 $reSbDterten, 2 ober mehrere ^reSboterien
eine bet 16 Sqnoben. Sie oberfte tirt&liaje !0e.
bürbe ift bie QknerabSffembtD, bie ia^tlitp in Sbim
butgb jufammentritt unb auS ben oon ben %res>
bntenen unb Unioerfitäten gemäblten öeiftlichen
unb ßaien beftebt. Sie »Jeigerung, ben@emefnben
bei ber 9öab,l ber ©eifllitben eine Stimme tu geben,
bat 1843 }ur Stiftung bei greien fiird)e (Free
Church ober Kirk) geftlfjrt, roeldie eine ©enerali
oerfammlung, 73 $reSbpterien in 1044 Sonore;
gationen bilben. ©ettennt oon bei Rnglitanftenen
fliro)e beftebt bie fa>tt,>bifä)öff. Rira>e mit 7 9i<
febefen, 192 Riteben. ÜRan fcbflfct in Qnglanb bie
Habl bei Slnglifantr auf 17 781 000, bie ber prot
Siffibenten auf 3971000; in Sebottlanb bie Üngib
faner auf 73000, bie SßreSboterianer auf 1473000,
bie prot Siffibenten auf 1486000.
Sie Ratboltten oon Snglanb unb ffialeS, am
jaWrciibften in Sancafbire (36 ?roj.l, Slibblefcr
unb Sortfbire fteben unter bem Grjbitajof oon tffiefb
minfter unb 14 Söifcbeftn in Soutinoarl, ^erbara
unb fttmcaftle, SeebS, SBibbleSboro , Sioerpool,
Salforb, SbremSburo, Semport unb ÜKeneuia,
üiifton, $ortSmouth, $lnmourb, Sottingbam, ©ir^
minflbain unb Sortbampton. Siefe SSürbentrager
Jmb jeboeb oom Staate niifjt anertannt. Sie Ratgo=
Uten baben in neuerer Seit bebeutenb an 3al)l ju.
genommen, unb ftlbft ©eifilicbe ber StaatStira>e
fmb ju ihnen übergetreten; igrenSauptuimaibs oer.
banten fie feboeb, ber ©inmanberung oon ^rlönbern.
GS gab 1846 erft 328000 Ratboltten (l,w jBroj.),
1861 febon 1058000 ober 4,« *roi. unb in Schott^
lanb 320000 ober 9,& $roi.; 1824 fialten fie in (Sng>
lanb unb SUaleS nur 372 Rircben, 1851 bereits 583,
1881 f ibon 14 SiEkefen , 1920 ©eiftlicbe, 1158 Sit»
eben unb Anpeilen, Qn Sebottlanb |jät bie tatfj.
©rofebritannten unb Srlano ( fl e o^taplftf ^ = flaiifltf $ )
464
iiirdje 2 tfrjbifehBfe (einen in St.iSJnbreroS unb
Gbinburglj unb einen in ©taBgonj), 4 58ifdjöfe, 282
Sätularprieftet, 278 Äirchen. 3" 3tlanb, meldjefl
1881 gegenüber ben 639574 Anhängern Ott prot
Guiftopaltirdje, ben 470 734 $te«bi)terianem, ben
48839fflclf)obiftenunb ben 54798 anbetet SBefennt:
niffe 3960891 tfim. Äatbolilen äählt«, flehen bie (efe=
lern unter ben 4 @t)bifd)afen ju »rmagb SJuMin,
Hattet unb Simm unb 24 SBif^öfett , mit 28 $iö=
cefcn, 3171 ©eifitic&en unb 2378 ßirdjen unb fla.
pellen, filöfter finb 294 oorhanben. S3om Staate
luutbe für (arg. Sroecte nur bie iefct entzogene
Summe oon 26360 Bfb. St. ju ©unflen be« SDlaB:
nootkSt.^atriaVSoU'ege,ba«1795gegrunbetroor1
ben (24 km oon Dublin) unb für 320 Stubenten
beftimmt ift, geliefert. Slu&erbem geraten jur tatb.
fiirdje be« «eteinigten Äönigreiä}« bie (Sribifcbafe
pon £aHfaj in SReufdjottlanb, oon Duebec unb
Xeronto in Sanaba unb oon San ; Boniface in
Dtorbamerita , bie von Snbnenunb Melbourne in
Shifiralttti unb oon 6panifb=Sown, Stofeau unb
dementia in SBeftinbien unb ©uaiana, Slllen
Sd)idjten be« Sott« ift ein tiefe« unb le&enbigeB
Sntereffe für Keligion unb flitze eingeprägt. 9tir:
genb« belieben fo uiete unb mit fo eitlen ©elb=
mittein nerfebene ©efcUj chaften jur Serbreituna be«
(SbriftentumS unb fog. djriflMet flenntniffe (Chris-
tian knowledge) al« in ©. Sie3ahl ber aBraetiten
wirb in (Snglnnb auf 39000, in Sdjottlanb auf 6000
ftcfÄdfet; in fjrlanb würben (IBM) 453 geiählt.
Unterridjt«wefen. S)a« Stbulrcefen, in«,
befonbere ba« 58olf«fdjutwefen, ift in ©. al« oer=
na^läjfiflt ju oejeichnen. 3)a& bnjfli im ganjen fo
wenig gefdjeben, beruht auf jwei ©rünben. 3U:
näcbft bielt bie loiifetoatiue IRicbtung brit. STOefen«
an ben ererbten ajilbungsformen mit fiartnadigleit
feft, f obnfj biet bie groften Sortfäjritte ber mobemen
^Jäbagogil unb Bi1)enfdjaft menig aßirtung äufjer^
ten; fobann aber toanbte man lieber iegtige Sbäs
tigteü bem unmittelbar $raltifcben ju. So tarn
es, bog 1818 weit über bie Jjjätfte bet flinbet CA«)
ohne allen Unterricht in bem gebilbetften Seil be«
bvit. 91eicb«, in Qnglanb unb SBaleS, auf muffen,
unb 1846 genofj nod) jiemlidj ein drittel bei fdjui=
fähigen Hinber nicht ben einfaßten Unterricht. 3m
3. 1861 gingen, obgleich feithem fefjr viel gefdjeben,
nur um 13 n ber SJeEHMEerung, filein!inoer=
fdjulen auägefcbloffen, in bie Schule. 3>en erflen
jährlichen veitrag, ben bie SHegierung jur drrieb:
tung oon Scbuihäufem (in aid to tbe erection of
school hoaBes) an bie National Society unb Bri-
tish and Foreign Society gewährte, leiftete fie 1838
mit ber Summe von 20000 -fJfb. St. ; 1839 ertöte
fieb bitfe Summe auf 30000 tyfb. St., bereu «er.
toaltung nun auf ben SBoll«erjiebung3au3[cb,ufe bet
Hrmenbehörbe (Committee of Council on educa-
tion of the poor law board) überging. Sie Sie:
gierungäbeitrdge für bai ©olf«)'iulwefen be« Sier^
einigten Aonigreicb« fteigerten fid) feitbem mebt
unb mebr unb 1871 tjatte flÄ bie Oefamtfumme
für ©. auf 1453400, 1882 auf 3965485 $fb. St.
erhöbt. Sin eine mirtlkbe Üteugeftaltung be« Soll«;
unb atrmenfo5u[wefenä batfate man erft feit 1846,
iubent man ba« erroäbntc Committee of Council on
education batnit beauftragte. Seminare unb äm>
matfdjuien nuirben nun, jum Seil nodj beutftbem
ÜJlufter, gegrüiibet; Stäbte unb $ritMtl)etfonen
beeilten ffib, Sonntagasunb eiemetitarfdiulen ju
förbetn. Qint grünblia)e Umgeftaltung bei ßult&
<h.uvv>i> ui... weldje bie Hngdtäetbcita W
botierten Spulen mit einem jä$ilidint $eft
lommen von 592000$fb.6t. neu o;tmtte,M
Statuten abf chajfte unb ben Zutritt ni biefa
ten allen Sollsflaffen ohne SluSnapie ifjw
Kod) umfaRenber mar oie Elementarj
tion bill non 1870. Unter Semitaiifl bet (i
ftebenben ^BolfäeqtetaingSanftalten lejte w
tnment£atte ben ©runb ju einem allatmen
ftem be« Elementarunterrichts, nelneS bl
iWaffe ber niebem SolfötTaffen eWe)tt#
allen mcfentlicben Suntten ben frühen 0
ben be« SolISerjiequngSwefent in @. ah
oerfptidjt. S)aB £anb ift nun in Unterrii
(oi-w ■*-' , : . ■■"'i m jeber bertelfun bj
Sibulamt, bciV- itglieberbenSdjuüiefi
}roin,itii imfütt ""ib. SSe ©etenntniän
ift . '. ij .: eine ©emiffenSHaufel '
baf, in ja'n ucn ,\" JBegierung unterfhUtei
Wwüatrr pl-v! -.-i-jn rann, bafjfeinffinb:
»cligipn}unt(rri,t! teilnel)me. 3« ""t
gibt es alfo im Setrnnrniafdjuren (De
tionsrhoole), für welaje Sebingung jur
unterftüSung ift, bafi fte bie SelenntiriSHo
ten {äffen, unb-StmtSfcbuIen (Board acht
roeldjen ber ffletigionäuntertidjt nur in S
unb biblifdjtr (Sefdjitbte heftebt. Kudj I
gemöle Bctlangen einer bötjern SBilbung t
tidjen ©efljlecbt« bat ficb mebr unb metir ■
broeben unb teil« in bet ©nriebrung oon
eraminationen an ben Unioerfi täten Soiri
forb, ßambribge unb ebinbutgb, teil* in b
bung einet gtauenunioerjitflt, bem Collep
men in £>itdnn, S(u«brua gefunben. 9u«
fnmen nidjt nur bie Sancafterfdjulen, fent
bie Sntwictelung be§ Sonntag«' unb 9b
roefen«. 9tirgenb« gibt e« fo Diele Sei
SBottäbilbung überhaupt al« in ©.
3n Snglanb unb 38a(e« werben bie
teiß non ber ©enteinbe, teil« non ©cbuln
ten unterhalten. 5)ie 3nhl ber $rioam
ferjr bebeutenb. @« befteben 34 ©djuile
nare, bie meiften« vom Staate unterpM
auch eine ^tiDatgefeÜfthaft, College of pt
erteilt Sliplome, yebe offentliAe Sebule i
auf | Unterftühung com Staate Hnfpruth. '
eS jebermann frei, eine Sebule ju grünben
beliebigem Snftem barin ju le&ren. ^n£
ift feit 1696 gebe ©emtinbe gehalten, ei)
ju ertiebten; ju bieten ©emeinbefcbulen iii
neuerer 3eit jahlreicbe ^rioatfdjuten telif
fellfcbaften getommeix. J)er Sajnlbefucb
mafiiger all in Bngtanb unb ber Unterm
reid)er. ftn 3rtanb beftefien feit 18*5
fthulen, trie vom Staate unterhalten
73 ^roj. ber Schüler rtnbmtbolif 4. flonf
MeliflionSuntetiicbt wirb in bieten Sdji
erteilt. 3m 3. 1880 gab e« in ISnglonb u
17614 Dorn Staat unterftubte (Semen
mit 326814 Scbülent, in Sctjottlanb i
470581, in 3tlanb 7600 mit 1031995
$öher al« bie SlementarfäjuCen ftefien t
marfchool«, beten Sonbon 16 unb bie ?
176 Ijnben; noch bAber bie GollegeB, meli
linioetfi täten vorbereiten unb in ben tn
fiatein bie ©runblage für bie Silbung iji
berühmteften gtofjen Schulen gebaren bii
^ailcgbunj, ^arrom, 9tugbn u. f. ro.
©ro&brttannien unb grlanb (fleograp$if<$sfiatifHf<$)
465
3>te Unioerfttäten 0.9 ftammen gum Seil au*
uralter 3eit. 3n Gnglanb befteben f ol$e m Dr*
forb, Gambribge, 2)urbam unb Sonbon, in Sdfrott*
taub gu (Sbinburgb, @la*gon>, Slberbeen unb 6t.*
Slnbreio*, in 3rlcmb gtoet gu Dublin. SKe gwei ab
teften oon allen, JDrforb (21 GoüegeS unb 4 fallen,
1880 mit 43 $rof eff oren unb 2814 Stubenten) unb
(Sambribge (17 Gollege«, 36 ^rofefforen, 2497 Stu*
benten), babtn ifcre mittelalterliche «onftitution
faft gang beroabrt. 3ebo<b würben bur<b bie Uni-
versity Tests Bill 1871 fämtlidje SBürben unb
Gmolumente beiber Unioerfttäten ben 2tnb&ngern
aller Äonfefftonen ofcne $lu3nabme eröffnet $on
tbrem 3abre*einfommen oon 500000 unb 185000
$fb. St. erhalten 38 Meftoren ber Äollegien41600,
800 gelloio« (aggregierte) 160000 $fb. 6t. 3bre
1476 $frünben baben einen äBert oon 299 800/ ihre
1186 <5tipenbien einen äBert oon 19420 $fb. St.
S)ie Unioerfttdt gu3)urbam, 1832 aegrünbet (7 $ro*
fejforen unb £ebrer unb 348 Stuoenten) , ift unbe*
beutenb. S)ie 1879 a^ünbete$Ktoria:Unioerfttät
bat ibren Kern in bem Owen's College gu man*
dufter; aber brei anbete geboren aua) bagu. 2)ie
lonboner Unioerfttdt erbielt 1837 ba* 9te<bt, 3&
plome au$guftellenf unb befielt aus bem 1828 oon
ber liberalen gartet (£erb Sörougbam, $obn föufiell
u. a.) auf Strien gegrünbeten University College
mit 51 (Sraminatoren unb 12 Slffiftengegaminato*
ren unb bem oon benßocbtorieS unb ber bfcbften
(Mftliajfeit geftifteten flerifalen King's College mit
42 ^rofefforen unb Settoren. 3)er Sebrfurfu& ift
l)ier oie( auägebebnter unb praftif ä)er a(3 auf ben
altern Unioerfitaten dnglanos, bie ni<btö oon ben
beutfdjen $o<bfdpilen befttjen. £efetern nabern fub
fd)on mebr bur<b i^re freiftimigen ßinrtchtungen bie
oier fcbott. Unioerfttäten ©ladgoio (28 $rofefforen
unb 2292 Stubenten), St.*»nbrem3 (15 $roefio*
ren unb 197 Stubenten), (Sbinburgb (39 $rofe{io*
ren unb 3172 Stubenten), Hberbeen (21 $rofeffo*
ren unb 714 Stubenten), mit einem fönlommen
oon 29371 $fb. 6t. 2)ie Unioerfttdt oon Dublin,
ein 1591 eröffnetet College, ebcmafe Trinity Col-
lege, bat 37 $rof eff oreu, 35 geUon>3, 1130 Stuben*
ten unb eine Sabreäeinnaljme oon 64000 $fb. 6t.
S)ie Queen's University, 1850 aegrünbet, ftebt
allen obne Müdftcbt auf retigiöfe «onfeffton offen.
6ie bat in ben (SollegeS in SBelfaft, ©alroau unb
Gort gufammen 41 $rofefforen unb mürbe 1879
oon 952 Stubenten, oon benen gioei Neuntel tatbo«
lif* waren, befudjt. 3)ie SRopalsUnioerfttp of 3**
lanb , 1880 gegrünbet, ift bie einige in Qrlanb, in
melden ben grauen alle ©rabe offen fteben. $te
röm..tatb. Umoerfttdt mürbe 1854 in Dublin er*
öffnet, gang auf freiwillige Beiträge gegrünbet. 3He
feine (grabe er teitenben, allgemein unfienfdjaftlia^en
SoüegeS ftnb King's College, Sonbon, furaüge*
meine Sitteratur, 5tbeologie, SMebüin, angeroanbte
2Biffenf<baften (56 Sebrer unb 441 Stubenten), Uni-
versity College, gonbon, für 3Rebi)in. Äünfte unb
©efefce, äBiffenf haften unb f *öne ftün|te (47 Sebrer
unb 724 Stubenten) ; Owen's College, SRancbefter,
für Äünfte, ffiiffenföaft, 3Rebi)in unb Ingenieur»
fünft (49 Sebrer unb 651 Stubenten) ; Qaeen's Col-
lege. Sirmingbam, für Skotome, Äünfte, 9lebi)in
(17 £ebrer unb 124 Stubenten) ; First College, Sbef s
fielb, für Äünfte unb SBiffenfcbaften (»ictoria^Unu
uetfitdt) (6 Sebrer unb 300 Stubenten); University
College oon SBaled, Slberpftmit^ für Äünfte unb
SBiffenfgaften (10 Sebrer unb 57 Stubenten); Uni-
«onöfTfütfonl-fiejiron. 13. Hufl. VIIL
▼ersity College oon SBriftoL für Äünfte unb SBiffeiu
fcbaften (7 Sebrer unb 505 Stubenten). SbeoL &o(*
leged befteben für bie Äir<be oon (Snglanb 22 mit
708 Stubenten; 4 toe&leoanif<be mit 224 Stuben«
ten, 12 congregationale mit 453 Stubenten, 10
baptiftifd)e mit 317 Stubenten; 4 pteSbpteria*
nif(be mtt 95 Stubenten; 16 oerfä^iebene Selten;
1 täraeütifge mit 9 Stubenten; rönufatbolifäp:
2 in S(bottlanb, 21 in (Snglanb unb 33 in 3rlanb.
doaeged für 2BijTcnf*aft unb £ecbnif befteben 10;
1 ^naenieur-SoUege gu Sooper'd &\\i unb 2 3nge*
nieurfd)ulen gu Sonbon; 4 21 f abernten unb Sännen
für ^iufif ju Sonbon unb 1 gu Dublin.
Sin Spegialfcbuten ift ©. im Sergleid) gu $eutf<b*
lanb arm. eine 5aä)bübung fann man auf ben
engl. Unioerfttäten mit Sluönabme ber gu Sonbon
nidjt erlangen, obaleia) alle ein Diplom als 2)ohor
ber 3)lebigin erteilen. 6^ befteben baber in Son<
bon unb in ben gröfcem Stdbten mebtg. (iolleged
unb Scbulen (36 mit 611 ^rofefforen), oon benen
mebrere Slu^gegeicbnete^ leiften; in Sonbon allein
12 mit 1100 Stubenten, im übrigen (Snglanb 10,
in SdjottUnb aufter ben Umoerftt&ten 7, in 3?s
lanb 3. 9le^a)tdgelebrte erhalten auf ben Unioer^
fttäten nur eineSBorbilbung, ibregaa^bilbungbei
einem fünften, gu bem fte in bie £e$re geben, v\a<b
beftanbenem tarnen werben fte in einer jurtft. Äors
poration atö Notare (Attomeys) ober Stboofaten
Siarristers) aufgenommen. 3Rt(itdrf Ovulen für Dm
iere ftnb: bie äRilitfirafabemie gu Sßoolrota^ (219
Äabetten), baö Ttüitäts unb bad Stabäcoilege gu
Sanbburft (300 Stubenten). ba3 DUlitärcoüeße gu
Orforb, bag tönigl. Seecollege gu (Slreennwb, bie
fönigl. Seefibule gu 9Reto^ro6, ba^ äßititftrafpl
unb bie 9lormalfaule gu &belfea, bie $ibernifa)e
SRilitdrfcbule gu $ublin, bad Departement für ben
Unterria)t berSlrtillerieoffinere^ biemilitdtifcbe^le«
bightalfa>ule, bie Seeafabemte gu $ottdmoutb;
Solleged fürSanbmirte ftnb gu (Eirenceftet unb bad
1880 gegrünbete gu 3)onmton, baneben ungefäb*
160 3lderbaufä>ulen mit 3000 Sdjülem. (Sine bu
beutenbe Serme^rung ber tecbnifa^en unb miffen<
f <baftlia)en 6pegtalf<bulen (^atunoiff enf <baf t , ätte*
a)anif , Äunjt, &moel, %au, Sergbau u. f. ro.) er*
Eolgte burd) baS Science and Art Department
•eä Äomitee be* Staatsrats für baä ©rgiebung*«
roefen. 3m 3. 1879 betten bie 145 Säulen in
dnglanb 5933 Stubenten für SBiffenf Aaften unb
22712 für Äünfte; bie 3 Spulen in ffialed 111
Stubenten für 2Biffenf<baften unb 280 für Äünfte;
bie 14 Sajulen in Sdjottlanb 1557 Stubenten für
ffiiffenfcbaften unb 3773 für Äünfte; bie 8 Sdjulen
in 3rlanb 76 Stubenten für 2Biffenfd>aften unb
1872 für Äünfte. Oroftartig unb eingia in feiner
m ift bad öritifape SRufeum (f. b.). Serbunben
mit bem genannten Departement ftnb bad ©eo«
logifcbe SJtufeum mit Sergbaufd^ule unb d)em. Sa«
boratorium, bie fdbott. unb irif djen ®emerbemufeen
(mo regelmäßige Vorträge gebalten merben). bie
goolog. unb botan. ©arten, gür ^eranbitbung
oon Äünftlem forgt bie Slfabemie ber Äünfte iu
Sonbon unb ber Äunftoerein gu ßbinburgb. Äunft»
oereine oerantajTen jdbrltd) bie Sludftellung unb
Serlofung oon Äunftioerfen. Sud) gibt eä in Son<
bon eine Slfabemie ber 3lu[\t. 2)ie iab(rei<ben £i*
terarp« unb äRea^anicfSnftttutiond, bie ftdj in faft
ieber Stabt beftnben, beftften getoöbnlia) etne gute
99ibliotbet, ein Sefegimmer mit 3eitungen, Alanen
für neuere Sprayen u. f. n>. 5Die 3ab( ber gelebrttu
30
466
CJtoffttifcuuieH «ab $tlaab (g<
«•» »
f 1 1 1 : t, i
IctSittl
flMdifcfcrfto ift fem» out. Wflgr- yt*p ttr »rv
ternnß ter Annfte nnb Sätest djaffies wirfes bie
Bojai Socieiien »*u State» (bie atefte snb tet
fftljtttelte, 160D ge#rftet), m Cbrabsrab usb $u.
Hin, bie trifte State»* ber ffiiftaa)aften, bie
feg. Bojal InfthotiaM jagoutoB, fEnndjrftrT «ab
fcrnro, Sri ben feg. PfailMoplDcal 8ocieties ift
e* inetjr auf Sortfrilbuttg berdmoi Mtgtieber
of* auf ^örbersng tet 9Bfjfenfd)aft abgefebes.
Snfcerbem gibt cd ftereine für $fege f ofjtafer Sif*
fenjdjaft, für Oeegrartie tu gasten (bie grofaifc
tiafu Sodetat n/rer Art), fftr Statrfnt st Sostes,
9nand)efter tau) $ubtin, Jfir (Beotogie ja Sostes,
flenjance, 2Rand)efter, ßbtnbtirgft nnb xnbün, für
9taturgefd)i6te, Sotasii. &etogie, grdjaofogie
s, f. «i. Cvfd)*s bsrd) biete inb altere aeCd^rte
tkfeüja)aftentriel gefdnebt, tonnen fte ben Rasget
an gutringeridjteten fcopnt gebranftaltru md)t er?
fdai. Sie 3ab( btt Batsngm betief fö ltt5 m
(gnglanb unb Safe*, £oubou aufgenommen, auf
122, in Sajottianb auf 26, in 3t(anb asf 48; ba*
gegen waren 1861 biefe 3*bfcn geftiegen auf 1986,
u»b jwar in (Sngtanb 1465 (bauen 378 in £onten),
Sole* 66, 6d)ettianb 1dl, 3rtanb 154, 3nf ein 2a
Sauon erfd)ienen täglia): 128 in (Sngianb, 4 in
Safe*, 21 in Sa)ottlanb, 18 in ^rlanb, 2 auf bat
3nfe(n. Sie 3w ber jefct etf d)aneutes 2Haaa|u«
ntib Quarterlg dfariew* ift 1097, wovon 319 enfc
f d)ieben reüatdf en (Hjarafter trauen.
fceerwefen unb glätte. SHe infutdre £aae
©.*, ber au*gebel>trte ftofarialbefil bei bnt
Seid)* nnb bie eigenartige polst, föttwideissg bei
Staat* ueranlafeten eine ©on ben <£iimd)tutipen
fefttänbifd)er 9R&a)te völlig abweid)ente Oraamfa*
Hon ber mititanf ajen Streitträfte nnb ein dürfet«
treten ber £anbmaa)t hinter bie Seemad)t Seit
bem bie fron). Slotte mölpenb ber 9tajwleomfd)en
Jtriege faft uemid)tet unb bie Kolonien ^anfc
reid)* , fcoöanbä unb Spanien* größtenteils in
brit. Seftb übergegangen nxtren, be^errf^te bie
brtt. S^tte atte UÜteere unb nemtodite (&. gegen \u
tenSlnarifftrtUig f«fterjuftcUen. m bieÄriegfc
flotten ftcr) nur noc^ aus Sanipffdjiffen jufananenj
ieftten unb äanbungen an fetnbli^en Äfften ba*
>urrf> fe^r erleichtert würben, oernitnberte ftd) bie
bem ÜRutterfanbe burc^ bie Stotte gewahrte 6ic^er*
(eit, unb bie gleid^jeitige, oon Napoleon III. mäfy
tig gef örberte (SnrwtcteUtkg ber fron), ^(otte, »elibe
werft ^anjcrfdjiffe befaft, fc^uf ber brit Seemacht
In ben cutop. <8emdf{ern einen na^em ebenbürtigen
(Gegner; bod> be^errfc^te bie brit. flotte au$ bas
malö nod) bie entferntem SReere allein, ba feine
anbere 9Raa)t in allen Seilen ber 9Belt Xrftnale,
SDerfte unb jtofjienftationen befaß. 3n neueflet
Seit bat fiä) Jranfreia^ö $an$erf(otte f o oermefjrt,
baft fte ber britifa)en »enigftend in 93eaug auf
fernere Sc^lacfttfa^tfje nid)t me^r naä)fieot, aud)
entwtdelten ftd) bie beutf^e, itaL unb türl gtotte
icbnell. fobaß jegenmdrtig ©. nid)t me^r bie fee
bef)errf(^enbe etellung von e^ebent einnimmt, unb
weber bie fianbung frember feecrc^föcper an feinen
.VCnften oerlnnbern. noob feine öanbcl«fd)iff e gegen
frembe Kreujec flauem tann, wenn ftd) mehrere ber
flbrigen 6eeradd)te gegen betreibe oerbinben. Sie
(h'tenntnid biefer oerdnberten Sachlage bat Rd^ in
6. feit ber 3eit be* Orienttriegd aUmd|(icb veu
breitet, unb bie £rrid)tuna ber^reiwiQigentorpd,
bie iHeorganifation ber ^tili), bie Gcbaffung einer
jum Sienfte im ^eere, bejicl)ung^weife in ber glotte
ften fwfe»,bie
vndnfii
nen, bie
ins ov JaajHnBcnewb
itflftllL
itai folgen bkfer Wesntaäu
^ 4son layex nverjoaepe oas ^Mmcss afcffnty:
tig bie Starte te8 fte^enben ^eccS, beffen 9ts
fielen affjftfcrfiifr bncd) bie Mntmy act genehmigt
virb; eis Serverfen ber Mrtinj act entbonbe fos
Svb bie Cffoitre nb JWonnfi^aften jrpHdter See«
idjtena., Ser 6toattfefre4ar te« Meg», «et
djer SRngtieo eneft $avfe£ tes yanawentS i|t nnb
■do etnen femer notit. SaziKt aflOKancuKB iiwfiw<
flu, ii j T f .>.. ■ I 7 i. __l-aA£ll ^M^ftk 2A *- ^* *^ -
niniia1f II flirr ■JueHuDK ■Hilf OK OkTBI ZBBDc «"*"*"*
nter fftr bie gefönte feeen 'Im i walt n wq nerartg
nwrtftd); bie müitdrifaje £enjng unb tee ekent»
lid> JcunmintegenKdt tbt tes Dberbefe^gabet
and . wrldjen ber König ernennt. 3u Offiperes
werben je|t jnage 9tdnner oon 17 — 21 Saljvek auf
(9runb einer ^uttntt^rfifnng nnb bogq eüjälci»
gern SkfnAe ber 9K(itarfd)nle ni Sanb^uifl er«
nannt; biefeften erhalten tfoigL ©eftannng (cow-
Bnasian) nnb rflden, wie in anbern beeren, feit«
bent 1871 ber Stetlentauf abgefd)af[t wiyrben ift,
nad) bem SHenftaftet ober mpilge oefonberer £eü
{tnngen m ben ^dljern Stellen auf. 9xt wobl*
Ijabenbe SKanner tonnen in®. bkOffeitrlanfbabn
einf (blagen, ba bog Seben in tes brit f
febr coftfpieütt ift nnb bsrd) bie in gef< , . ,
i3tnftd)t geftdlteB anfoftennuen bcträd)tü^e TOt-
tet wäi^renb einer langen Äei$e non ^at>ren bean=
fprua^t 3>ie St^iimf c^ft wiit auM<büey kb burtb
fterbung gteiwiliiger erganft unb fegt ftaibed^alb
meift ans niebem Stementen jufammen, bie burd)
f^arfe Strafen im ©e^orfam geboten werben.
Sd)on im ^rieben gelingt e3 ntd>t immer, ben
erforterßd)en (Srfa| aufoubringen, nnb man ift
bei gröfjerm Sebarf , %. 9. wenn äoloniairriege
einen ftärtern Abgang an 9Ramtfd)aft oerantant
baben, genötigt, ba* ©erbegelb p ert)öl)en unb
bad Wa% ber an bk törperlidje £fid)tigfctt ber 9fe3
truten (@rö^e, SBruftumfang, SUter) gefteUten Um
f orberuttgen ^erabjufe|en, vm wenigfteng ber 3a$l
nad) ba* $eer auf bie n ofoffäriebene Störte et«
gdnjen ju tonnen. ®ewid)tige Sthnnten ^aben bie
Sinfü^rung ber allgemeinen aBe|rpfti<l)t(weld)e für
bie ÜERütg gefeftlidb, jebod) mir auf bem $aptet , be<
reit* feit langer 3«t befielt) ober ber ßonffription
befürwortet, um ben ©rfafe be* $eereä ftd^ufbels
len unb ben Gruppen beffere (demente jujuffö^ren;
bod) fd)eiterten biefe Seftrebnngen ana) nad) ben
Erfolgen be* pre«f>., be|iebungöweife beutfd)en
$eere* in ben 3. 1866 nnb lS70jf71 an ber ttbnet*
aung be* Sott*, ftd) einem berartigen perfönild^en
Bmange pi unterwerfen, fowie an ber bur$ ben
gewaltigen ftoloniatbeftb ®*8 bebingten 9lottoen=
bigteit, beftänbig einen großen Seil be* fteereS auf
auswärtigen, meift weit t>om Sbttterlanbe entferru
ten Stationen pi nerwenben. Mt ben fiotonial«
bienft {tob nur Gruppen braud)bar, beten 3Ramu
fd)aft \u langjährigem Xäenfte oerpftid)tet ift, voa$
fta) mit ber allgemeinen Sßebrpftid)t nid)t oereinis
gen läßt. $ie in ben 3r. 1870—73 oon bent übe^
ralen ättinifrer (Sarbwed burd^gefu^rte 9teoraants
faäon be* $eete* fti<| in-beiben. Käufern be* qtar»
tament* auf ^eftigen Biberftanb unb ift teüroeife
gegen ben Tillen be* OberiKmfe* mn ber Ärone
k.
«ro&britarniie* unb 3rla*b (fle>a^tfdMatifcifö)
4ß7
burAgefftfrt warben. StiefeStearganifation braute
bie ÜJaHj unb bie tyretwtDigentorp* in engen 8er*
binbung mit bem ftc^enben feeere, regelte unb
fit^erte ben ÄoloiKaitoenji unb f<^uf eine, wenn
aud> ftiemlid» fdjwaxbe, jebp$ binnen einigen 3Bod>en
für ben auswärtigen 2)ienft oerfügbare fteferoe.
5>ie getarnte mUUärifdfc Streitmamt fiebert fidj)
nunmehr in bie reguläre Armee unb bie ttutrttiars
trappen (9Rilu, ?)eomanrg, Botunteerä).
tue reguläre $trmee ijfc quo ben SöUmers
trappen bcnjorgegangen, wet<be neben ber 9ta*
tionalroefjr fcfcon gegen bie bau. unb normann. ^n-
©ajton uerroenbet morben ftnb. tfanut b. ©r. Inelt
bereite 6000 9Rann «huskarle», unb bie $Umtage»
itetft führten bie Äriege gegen Sronrrcid) feaupfc
fdc^tic^ mit Sötbuern. unter (Sbuarb III. würbe
1328 ein ®efefc ertaffen, nadj wet$em niemanb
tum 9Rititärbtenfte au|er £anbe3 geimungen wer*
ben burfte, 1352 ein ©efefr, weidjcS ba* Äuäbeben
oon Gruppen oon bar Genehmigung bed tyatiou
mentä abhängig macfct unb meldjeä 1408 beftätigt
warben ift; bog uerfüeben bie ädnige oftmals
gegen bied ®efe| (feemri* VIII., <5lifabet$). Äarll.
befirebte ji$, rinfte&enbeS feeer ja erric&ten, fyfelt
1625 bie aus Spanien behnfcfjrenben Gruppen nxu
ter Stoffen, bo$ mürben biefe(6en 1628 aufgelöft.
3>ee Büraerfrieg würbe mit Sölbnern geführt, bo$
löfte Äarl II. auf Hnirag beS Parlamente uad) ber
SReftauration biefe Gruppen auf unb behielt nur
«Stoßen unb Qarmfoneu» in mit stäfcc befttmm*
ter Raf)[ im 3>ienfte, Aber bereu &$altung bem
Parlament nic^t £Re$nung gelegt würbe. $a£
Coldstream regiment (f. b.) mürbe baraaU betbe*
balten, bie Horee-Guards mürben im feerbfte 1660
errietet, 1661 no<b 2 ©arberegimenter (Grena-
dier-Goards unb 1. [Boyal-] ^Regiment) unb baS
3)oug(a&$Regiment (jefet Scots Füsiliers) errietet.
3)iefe ^Regimenter , fomie bie Life-Guards unb baö
2. unb 8. 3nfanterieieghnent fatb bie Stamms
trappen beS brit feeereS, weldjeS 1662 fdjon 5000
9Rann jaulte unb bei jtriegägefalp oerfkärtt mürbe,
f o 1677 auf 40000 SRcum. San biefer £eit ftam*
men bie Boranf$läge für ba& feeer (Army Bsti-
mates) &er. 3m 3. 1678 betrug bie feeereSftärte
7000 URann, 1685 bagegen 16482 Wamu 3afob U.
oerfucbte bie Test act umjuftofeen unb ooä feeer
unter abfäaffunp ber Sttli) auf 30000 SRaim *u
bringen, ma£ feinen Sturj jur S*olge fjatte. 3m
3. 1689 mürbe ba* Behältnis ber Ärone unb
be* Parlaments )um feeere gefefelicft geregelt;
tnafeebenb finb bie Hill of rights, Act et settle-
ment unb bie Matiny act, meiere bie nähern Se«
ftimmungen trifft 3)ie Act of settlemeut «erbies
tet bie Aufteilung grember im feeere f bo<^ mürbe
1756 hiervon abgem«|en unb 1844 biefe JBor«
f ^rift abgeanbert : naruralifierte grembe tonnen
Kben 9lang im feeere einnehmen unb in unbe»
Mrdntter 3aM angeftettt werben. $a bei ben
Sümern Gruppen ni^t einquartiert werben b6r«
fen, f o mufcte bad feeer mufr jebem Kriege faft ooll-
ftänbig entlaffen werben. uRan baute Saraden
iur Unterbringung unb bei Serftdrtungen würben
Beblager benubt 3«tweilig fönnen na<b ber
Matiny act Gruppen auf 9Rarfd^en in ©irt^u-
fern unb offeatlidjen ©ebäuben untergebracht wer«
ben. 3n Xrieg^eiten wirb bad feeer bureb An«
merbuna, grobenteiU greinber, oerftartt, unb feine
Störte tft be^balb fe^r nerf^ieben gewefen, }. 9.
1698: 81586 SKann, 1792: 57252 iRann, 1815:
250314 Wann, 1856: 246716 Staim, 1858:
222874 üRaun (baoon 92759 in 3nbicn), 1883/84:
199273 SRmtn. Die reguldre &rmec beftebt ge»
genw&rtig au« 132004 Wann Infanterie (3 €ktrbe«
regtmenter mit 7 unb 68 fiinienregimenter mit 141
Sataidonen. nebft 2)ep6t* unb Stäben fttr bie
SRity unb greiwittigentorp«), 16993 Wann fta:
patterie (3 (^arbe. unb 28 fiinienregimenter, nebft
S)epdt3 unb Stäben für bie ffcomanrt)), 34044
Siann ttrti&erie (3 Angaben rettenbe mit 28 Bat-
terien, 6 ^Beigaben SelbartiQerie mit 79 ©atterien,
11 beigaben ^arnifonartiüerie mit 117 Batterien,
nebft Stäben fftr bie ÜRttts), 5732 9lann (^enie,
trappen (40 Jlompagnien, 3 SrainCompagnien,
nebft Stäben für bie SRUi)), 2475 IRann ber tfol*
niattorpö (2 Sataiflone ber ttntiflen, 6 Batterien
für SRafta, 3 itompaanien Sa^taoeniananiere fftr
feongfong) unb 8025 IRann ber Bbmtmjtrationen
(otme 3«wen; (^enerafftab, Äemnrifiariat, %xan&
portwefen, 3a^meifter, finte, 9to«f jte. (»eiftti<b^
feofpitattorpd unb nerföiefeene Slnftalten). 2)ie
3abl ber Offnere unb biefen im 9kng gtei<bfte^en<
ben Beamten beträgt 9686 (4694 Snfaiderie, 793
Itanaderie, 1372 Artillerie. 866 $eme, 112 Äolo,
niattorp*, 242 ®enera(ftab, 1607 Beamte, ärjte,
©eiftliie). S)ie Starfe ber fteferae ber regulären
Strmee beträgt 43000 £*pfe, barunter 500Offiiiere.
3>ieS)ienjberpflu&tung galt btft 1870fftr 123a^re,
bie3«itfür einesweite Berpfli<btnng bauerte9^apre,
wonacb ber Seibat penfbtmerec^tigt war; bie
fiä^e ber $enjum war oen ber <£tyrung abbängig.
3m 3. 1881 würbe bie Stauer ber $ienftpfti<bt
jwar ebenfaö* auf 12 3abre befitmmt, uon benen
lebod} nur 7 im attwen Xrtettfte, 5 in ber Sleferae
in nerbringen ftnb; nur bie fwrbetaoafferie bient
12 3«bre aftin, unb bie Gruppen im SRuttertaribe
tonnen fdjwt natb 3 3nbren attroen $Henfre4 $ur
fteferoe übertreten. Unteroffigtere, ^reuerwerter
u. bgl. tonnen unter gewiffen Bebtngungen 21 3a^rc
im aftioen ^ienfte bleiben unb erwerben baburd)
Änfprucb nuf lebenslängliche $enftou. Sieben ber
regulären Krmee unb au* biefer ergänzt befte^en
aoei militänfd^ organifierte unb wie bie Gruppen
be$ feeere* bewaffnete, ftarle ^oiijdforp^, beren
eineS(140009Rann)för3rianb,badaiä>ere(190000
2Rann) fftr Srttif^nbten beftinant ift.
5)ie3luTiliartruppen befte^en au* ber 2Ril«,
Deomanr^ unb ben Bttunteer*. %k SRilij tft
eine uralte Einrichtung ©.*; benn f^on bei ben
gngelfadjrfen war ieber waffenfähige Äann aum
firieg^bienfte nerpfiiebtet, wenn feinblt^er Angriff
brobte. 2>ie (Sbten bienten gu 9te(, ba» BMt jii
3ru| , einige Stäbte Ratten Bewaffnete unb Scftinc
m ftetten. 2Äef e Streitma^t nannte man Fyrd ;
feil^elm ber ^oberer teilte bad fianb in 9Ktter:
lebne. beren 3nbaber nebft Baf allen S4 bem Jtft*
ntge jä^rli<| 14 Xage beritten jur Berffigung ftel:
len mieten. Später burften SteSoertreter ge*
ftelit ober §nt[4äbigung («cotage) gegablt werben,
beren feöbe erft ber ftätrig, bann, naö) ber Magna
Charta, ba* Parlament befämmte. daneben bc,
ftanb ber Fyrd, au* weigern fid> bie «posse comi-
totus» (^fli*t. bem Slufrufe be* Sl;eriff« §ur fluf*
regt^altung be* Aönigdfriebend ju folgen) unb
1181 bie 2rtUy entwiddüte. 3eber greie ^atte ftd)
banaä) mit Stoffen unb iludräftung ju nerfe^fen.
3m 3. 1285 fofl ieber äRann vom 15. bid juni
60. 3a!pe Waffen bertften unb iäbrtt$ gweimalffir
l bie URiiig genähert werben; teit 1530 befehligte
30*
468
©tofjbritamuen unb Stlanb (gcogta^U^-flatiftiJ^)
niebt mebr ber Sberiff , f onbern ber Sorblieutenant
bie Wilig. *Racb ber töeftauration würbe bie Wilig
reorganisiert unb. je nacb ber ©röfee ber ©raffdjaf*
ten, tn eine Ängapl von Infanterien unb Kavallerie*
forpS eingeteilt; bie Offiziere ernannte ber £orb«
lieutenant mit Genehmigung ber trotte, Bergeben
beftraften bie gewöhnlichen Geriete. 3m % 1757
erfolgte eine nochmalige, 1786 vom Parlament
beftätigte SReorganifation ber Wtlh , burcb meiere
in teber ©raffebaft eine beftimmte mfy ber $ienft*
Pflichtigen verpflichtet mürbe, 3 3at)re in ber Wilig
gu bienen ober einen Stellvertreter gu ftellen; bie
SluSwabl ber gum attiven Sienfte Verpflichteten
erfolgte bur$ Ballottieren. 3)ie jefeige Draanifa*
tion ber Wilig berabt in allen mefentltcben Beftim«
mungen auf ben Wiliaaften von 1802 (ßnglanb,
2BaleS, Sd&ottlanb) unb 1809 (Srlanb). 3>ie Sorb*
lieutenants führen Stammliften ber 2Bebrpflicbtis
gen, unb jeber bcrfelben tann vom 18. bid 30. %<x\)rt
bureb Ballottieren für bie Wilig auSgeboben wer*
ben; mir $eer$, ©eiftlid&e, anmalte, Üuäfer unb
Witglieber eines ftreiwilligenforpS fmb vom Wilij*
bienfte befreit Stellvertretung ift erlaubt. 3)te
Wilig tann bei brobenber ©efabr auf SBefe^l beS
Königs einberufen werben unb wirb feit 1832 bureb
Werbung in ber ©raffebaft ergäbt, ba feit biefem
3a()re bte Bailot Suspension act von 1829 all;
jäbrlicb erneuert morben ift. 2)ie Anwerbung uns
ter£citung beS BrtgabebepotfommanbeurSgefcbiebt
auf bödrftenS 6 Qagre unb barf auf weitere 6 3abre
verlängert werben; unauSgebilbete Wannfcbaften
bürfen im Filter von 18 bis 35 3., frühere Solbaten
bis 3itm 45. $afyre angeworben werben. 5>ie
Stärfe ber Wiltg wirb alljäbrlid) bureb bie Mutiny
act beftimmt unb betrug 1884137674 Wann, bar*
unter 3789 Dffigiere. Sie Wilig ftellt jefet 144 Bas
tatüone Infanterie (116193 Wann), 35 Brigaben
unb 3 Regimenter Slrtillerie (20090 Wann) unb
3 ©enieforpS (1391 Wann) auf, von benen 6 Bo*
taiüone Infanterie (2838 Wann) unb 3 Slrtillerie*
forpS (1074 Wann) auf bie normann. unfein tnU
fallen. 2)ie ?)eomanru ift eine auf eigenen
$ferben trefflich berittene Wilig, weldbe ftcb aus
ben Söhnen ber ©rtmbbefij|er unb $ädpter ergängt
unb vom Staate nur bie Skiffen empfängt; ibre
Stärfe betragt gegenwärtig 14124 Wann, bar;
unter 745 Dffigiere. 3)ie Wilig wirb jäbrlicb auf
27 £age, bie 2)eomanrp auf 7 Sage gur Übung
einberufen, unb alle Dffigiere biefer Gruppen wer«
ben jefet vom Könige auf Borfcblag beS fiorblieute*
nantS ernanut; bie SlnnaJbme eines WiltgpatentS
ift mit bem Sifee im Parlament vereinbar, JJm
X 1868 würbe bureb bie Militia reserve act eine
Wiligreferve gef Raffen, weldje aus Wiltgmann*
f haften befielt, welcbe fi$ gegen eine jäbrlicbe 3u-
lage von 1 $fb. 6t. oagu verpflichten, im Kriegs*
falle in ber regulären Slrmee gu bienen. 2)iefe
Wiligreferve barf ben vierten Seil ber Stärfe ber
Wilig niebt überfteigen unb erreicht biefen betrag
gegenwärtig; fte barf aufjer £anbeS verwenbet
werben, wag weber für bie Wilig, noeb bie§)eo*
manru ober bie BolimteerS guläfftg ift. SRur mit
Genehmigung beS Parlaments fmb zeitweilig
(g. 93. 1855 gur Befe&ung ber ©arnifonen im Wit*
telmeere) Wiltgbatatllone, welche ftcb freiwillig bagu
melbeten. aufcer fianbeä verwenbet worben.
5)ie SBolunteerS fönnen bei wirflieber ober
brobenber Kriegsgefahr vom Könige jum 2)ienft
berufen unb in jebem Seile ©.£ (1804 nur in ber
betreff enben ©rafftbaft), aber nidbt au^er Sanbeft
verwenbet werben, erbalten bie Bewaffnung vom
Staate, fteben^ wenn fie ficb unter 2Baffen befinben,
unter ben KnegSartifeln unb Ben SBeftimmungen
ber Mutiny act, gan; wie bie SDttty unb 3)eomann|,
unb bürfen, wiebiefe, nur von eigenen Kriegte*
richten abgeurteilt werben. 3)ie bienfte ber Korpd
werben vom SorbKeutenant ber Krone angeboten;
werben biefelben angenommen, f o erbält ba3 Korp«
einen nur mit Genehmigung be3 KriegSmini{tcrä
gu überfebreitenben (Etat unb eine Plummer (nac|
SBaffe unb ©raffebaft). 5lu^er ben eingetrieben
nen (enrolled) SJlitgliebem befi^en bie KorpS
Gb^nmitglieber in unbefebräntter 3<*bl, welche
ntebt in ber Stammrolle gef übrt werben, aud) nidjt
}um bienfte verpfliebtet ftnb, jeboc^ ebenfalls Uni-,
form tragen. 3m 3* 1884 waren vorbanben
4 Ka vallerieforpS (480 Wann), 54 2(rtillerieforp*
(44244 Wann), 16 ©enietorpS (10070 Wann) unb
206 Bataillone Infanterie (191386 Wann) mit gu«
fammen 7968 Dffuieren unb 238212 Wann. $ad
Sortbefteben ber KorpS bangt vom ßrmeffen bcS
Königs ab, ber alle Dffotere auf Sorffblag beS
SorblieutenantS ernennt; ber übertritt in bie re?
guläre Slrmee ober bie WUU ift ben Witgliebern
biefer KorpS geftattet. 2)a bie SBolunteerS leinen
Srain beft^en, fo werben fte im galle eines Kriegs
nur sunt Küftenfcbu^e, gur S)ecfung von Sonbon
unb *um Keinen Kriege, für welcben fte, wie aueb
bie ^)eomanrv, beffer als bie reguläre 2(rmee unb
Wilts geeignet Ttnb, SBerwenbung fmben. 2)ie ^n>
fanterie ber SolunteerS ift bie einzige ^[u^truppe
©.S, welcbe im Scbieften gut auSgebitbet ift.
döbere taftifebe 33erbänbe fmb im ^rieben
niebt vorbanben , nur bie 7 Bataillone ber ©arbe
bilben eine Brigabe unter einem ©eneralma*
ior, welcber aus ber ©arbe bervorgegangen
fein muft, unb bie 3 ©arbetüraffterregimenter bie
£>oufel)olb:®rigabe, welcbe beftimmungSmäbig niebt
mm Kolonialbienft berangejogen werben barf, je;
ooeb 1882 am ägnpt. gelojuge mit je einer Scbwa«
bron jebcS Regiments teilgenommen i)at. Seit
1. tlpril 1873 beftebt jeboeb eine militärifcbe San«
beSeinteilung ©.S, welche bie ©runblage bilbet für
baS örfafcwefen unb bte Slblöfung ber im Kolo=
nialbienfte verwenbeten regulären Gruppen, öng-
lanb unb Sdjottlanb btlben 10 Wititärbejirte
(«ßorb5, Oft*. SBeft., Süb^, Gbatbam*, Süboft*,
ßomes, SBoolwicb^ »blerfbot«, unb 9torbbritifcbct
Bejirf) , bie Kanalinfeln 1 Jöejirl, 3rlanb 4 »e*
jirfe (Belfaftr, Dublin*, Cunagb*, eorfs93eatrf).
$ie Wmäxbtiixk fmb in 66 ^nfanterie^Unter*
begirte geteilt, von benen 50 auf ($ng(anb unb
SBaleS, 8 auf Scbottlanb unb 8 auf 3rtanb ent=
fallen. 3)ie %)eomanrv: unb SolunteersKavaQerie
tft auf 2 »egirfe (Sllberfbot unb ?)ort) , bie gefantte
Artillerie auf 12 Wititärbeprte verteilt, auf ben
Kanalinfeln unb in 2 Wilttärbegirfen ftebt feine
»rtiUerie. Sin ber Spifte jebeS Wilitärbe^irfd
ftebt ein ©enerallieutenant ober ©eneratmajot.
2)ie Snfanterieunterbegirte befugen burcbfcbnittlicft
230000 männlicbe Bewohner unb bilben eine aud
2 Sintenbataiüonen, 2 Wiligbataillonen unb ben
greiwilligentorpS ber gugebörigeu ©raffebaften tu*
fammengefe&te BerwaltungSbegirfSbrigabe. 3)ie
beiben Sinienbataillone werben als gufantmenaes
börig (linked) begeid>net, beftften jeboeb feinen 9te«
aimentsftab. 3>e ein Bataillon jebeS BegirfS bleibt
tn ©. (home bat), baS anbere tft im auswärtigen
©rofebritamuen urib Srlanb (gcogta^ifd^sflatifttf^)
469
3>ienfte unb wirb naA 10 Qa&ren abgelöft. 3)ie
©arbe ift feinem ©ejtrfe jugewiefen. $ebe 8er*
walhmgSbegirfabrigabe befifet ein ©rigabebepöt,
melde* bett (Srfafr auSbilbet unb bie Kontrolle ber
im Sejirte wobnenben 9Rannf<baften ber fjtafan«
terie ber ftrmeereferoe bewirft; gu biefem $ep6t,
welcbeS ein Dberftlieutenant befestigt, gibt jebeS
fiimenbataißon 2 Kompagnien. 3)ie Infanterie*
Unterbqtrfe 51—54 (Scbüfcen) beftfeen ein gemein*
fame* Srigabebepöt )u 2Bin<befter. 3)a3 Kriegs«
minifterium beftebt au« ber (Sentralabteilung, Ar*
meeabteilung, bem Drbnancebepartement unb 3i*
nanjbepartemeut : bie (Sentralabteilung ftebt unter
ben beiben Unterftaatdfefretären (bem parlamenta«
rif$en unb bem ftänbigen), bie Slrmeeabteilung
unter bem Oberbefehlshaber (Commander in chief),
baä Drbnancebepartement unter bem Surveyor
General of ordnance, ba$ §inan$bepartement uns
ter bem ginanjfefretär. 3)er KnegSminifter (Se-
cretary of State for war) berieft jäbrlid) 6000
jBfb. St., ber Commander in chief 4432 $fb. 6t.
Sefolbung; legerer ift in öden militdrifcben Singe«
tegenbeiten, bei benen feine Sinanjanorbnungen er«
forberlid) fmb, oöQig unabhängig. 3)er ©eneral«
ftab bilbet fein befonbered Korpä unb beftebt aus
ben mit KommanboS betrauten ©eneraten, Offi-
zieren ber ©eneralabjutantur unb be£ ©eneral«
quartiermeifterbienfteS, perfänlicben tlbjutanten
unb 2Jlilitärfefretären; fein Offizier folt länger als
6 3abre ununterbrochen im ©eneralftabe SBerwen*
bung finben; bo$ fönnen auoVDffhiere auf £alb«
folb in ben ©eneralftab berufen werben.
3ebe£ ^nfanteriebataillon ift 10 Kompagnien
ftarf unb führt 2 tfcbnen, bie fönigli<be unb bie
SRegimentäfatme, lefctere trägt bie tarnen ber Selb«
lüge unb Sd>(ad)ten; bie KriegSftärfe beträgt obne
Sepöt 1097 Köpfe, 58 $ferbe, 17 ^abtjeuge (983
©eroebre). Scbüfcen, jyüftliere, leiste Infanterie
unb $od)länber unterfdjetben ftrf) nur in unwefent«
lidjen fingen nou ber übrigen Infanterie. Uni*
form: SRoter SRocf (©arbe: fqarlad), SRuftf : weife)
mit fd&roarser (im Sommer blauer) £ofe mit roter
SBtefe, grauer ÜRantel, 3tljb«lnt mit Spifce; 5 6odj*
länberregimenter tragen nationale $ra<bt, bie 4 übri«
gen aber Dldcfe unb $ofen oon f dwttifd) gemuftertem
Stoffe, bie Sänken grüne SRöae unb pofen. SBe*
waffmmg: $eftrn«3Rartini«©ewebr, ber 3Rann
trägt 70 fßatronen. $ie Kaoallerie beftebt au8
3 Regimentern ©arbefürafftere (1. unb 2. Life-
Guards, Royal-Horee-Guards), 10 3)ragoner«,
5 Ulanen: uno 13 fcufarenregimentern: bie 7 alte«
ften Simenregimenter beiden Dragoon-Guards, ade
übrigen obne SRüctfutyt auf ^Bewaffnung Dragoons.
ftufserbem beftebt bie berittene ©enbarmerie (moun-
ted Police). 3&ie Krieggftdrfe ber Regimenter be*
trägt obne 2)ep6t 653 Köpfe (577 Streitbare),
615 $ferbe, 11 gabrjeuge. Sie Regimenter for«
mieren 8 XroopS, fefeen ft<& jjebodb auf 7 $roop$
beoor fie nacb Qnbien geben, unb laßen baoon
1 iroop im 3)epöt; bie £)epdt* aller in Qnbien fte«
benben Kavallerieregimenter ftnb in (Santerburn
vereinigt. Uniform: Life Guards, 16. Ulanen
unb alle Dragoner, mit tluSfcblufc be3 6. föegi«
mentd, rote, Horse-Guards, bie 6. Dragoner
unb Ulanen mit Slu^fcblu^ bed 16. Regiments
blaue Söaff enröefe, ^ufaren blaue 5ltti(a$; blaue
(11. ©ufaren: farmoiftn) ßofen, blaue *Dtän>
teL Reitftiefel; Äürafftere unb Dragoner: Metall«
betme (2. ©arbebragoner: SBärenmüben, wie bie
©arbeinfanterie) ; Ulanen: CEjapfa, fiufaren: ^ßel3«
mühen; 6tulpbanbf<bube. $ie Soufebo(b«5!a«
uauerie trägt in ©ala roeiftteberne Öeinfleiber unb
bobe Stiefel. 93eroaffnung: Säbel in Stabl*
fäeibe, öcnT9«9Rartini-Äarabiner; bie Ulanen füb«
ren eine 9V4 fju^ lange, 4 Vi $fb. fernere SBam«
buSlanje, bie ©arbelaoaderte Stablfüraffe. Re«
montierung bur<b freibänbigen Slnfauf brei« bi$
fe<b«iäbriger ^ferbe. $ferbeau«rüftung: engl.
Sättel mit SammfeQf^abraden ; SBetaftung : 154 kg
bei ber ferneren, 133 kg bei ber mittlen unb 126
kg bei ber leisten ftaoatlerie. 3)ie Artillerie for=
mtert ^Batterien oon-je 6 ©ef6üben, bie Hälfte ber
aftioen Batterien jeber reitenben unb $elbbrigabe
ftebtin^nbien, oon ben ©amifonbrigaben befin«
ben ftcb je 11 aftioe ^Batterien im auswärtigen
$ienfte. Uniform: blauer Rocf (reitenbe ?lrtil«
lerie: 5Vade) mit rotem Äragen, blaue 6ofe, 9Kan«
tel, SPelsmüfce. ^Bewaffnung : StaM-SSorberlabung»«
gefo^ufee mit fdjmiebeeifernem älcantel. 3)ie rei«
tenben Batterien fübren leiste 9«$fünber, bie
Selbbatterien f Awere 9:$fünber unb 16^fünber;
ald ©ebirgdgefopü^ wirb ein 7pfünbige3 Stabl«
gefdbü^ oerwenbet. 5lua) 2fc$fünber unb fogar
40«$fünber (gezogene $mter(aber mit Strauben«
üerfa)(ub franj. 5lrt) werben afö $orttion§gefa)ü^e
mit mS ftetb genommen. Alle neuern ©efqü^e
Jmb SBoolwiö^Sorberlaber, au$ bei ber geftung^;,
SBelagerungd« unb Äüftenartiüerie. Unter 7 Soll
Kaliber werben gezogene ©ef<bü$e nacb bem ©e«
fdbobgewi<bt benannt, barüber bt$ au 5 1 SHobrge«
wtebt nacb oem Kaliber, bie febwerern nacb bem
9tobrgewi(bt (in SonS gu 1015,65 kg). 3>ie Ar«
tiüerie unb bie SngenieurforpS ftnb 1683 militä«
rifcb organiftert worben. SBon oen ©enietruppen
fmb 4 Kompagnien für bie Sanbe^aufnabme,
2 Kompagnien Tür ben Selegra^bcnbienft, 3 für
ben $orpeoobienjt ber^üftenoertetbigung beftimmt,
6 Kompagnien bilben bad Qngenieurbepöt. SBon
ben Srainfompagnten bed ^ngenieurforpd finb 2
für ^ontonfolonnen (ju je 20 $ontond), 1 für ben
Selegrapbenbienft beftimmt. Uniform: Scbarlafy
rod mit blauen Auffcblägen, bunfelblaue §ofe mit
Scbarlacbftreifen, $elm ber Infanterie. 93ewaffs
nung: Sniber*Äarabiner mit Säbelbajonett. $er
3:ram (Army Service corps) ift erft 1856 militä:
rifcb organiftert worben unb formiert feit 1869
11 Sßromant« (supply-) unbl2&randportfolonnen
für ben 3Ragaiinbienft, bejiebung§weife ba8 %v^x:
wefen. 3)erfelbe ftebt unter bem Drbnancebeparte«
ment bed &rieg$imnifterium$. Uniform: blauer
IHod mit weifeen tluff^lägen , blaue $ofe mit wei«
|en Streifen, Sucbtfdjafo. ^Bewaffnung: Kaoalle:
riefäbel für bie Chargen, Sniber«Aarabiner mit
Säbelbajonett für bie $tannföaft.
$öbere Sruppenoerbänbe finb im ^rieben nia)t
Dorbanben. SBei ber SRobilmadping werben je
3 3nfanteriebataiQone j« einer IBrigabe, je 3 fta«
oaUerieregimenter ju einer SBrigabe, aud 3 Sri;
gaben ju 2 Regimentern eineKaoaderiebiDifton }u«
tammengeftellt. S)ie Kompagnien be« Army Ser-
vice corps werben oerboppelt unb bie erforber-
lieben b^bern Stäbe erft errichtet. 3)a ein grober
Seil be$ ftebenben $eere§ im SRutterlanbe aud un-
au*gebilbeten 3Rannf<baften beftefy f o Demtag ©.,
abgefeben oon bem inb. $ecrc, für auswärtige
SBerwenbung nur 3 Ärmeeforpä mit öilfe ber m-.
meereferoe auf oolle Kriegöftarfe ju bringen, unb
aua) biefe fietftung würbe einen erbebli$cn ^t\U
470
©ropritattmeit unb Srlanb (geogra^if$;fiatifHf$)
nufroanb beanfpru<ben. 6eit 1875 gibt e£ einen
^obilmadningSplan, nad) meldjem bie in ©. be*
finblidjen £ru»ven 8 ÄrmeetorpS in ber burd) Er*
meebefe&l vont Slug. 1875 beftinnnten 3ufammem
fe&ung aufjtetteu follcn. 3)ie Hauptquartiere biefer
Korp* finb: 1. ßolc&efto, 2. Blberfbot, 3. Grog*
bou, 4. Dublin, 5. Saliaburu, 6. (Softer, 7. Dorf,
8. fcbtnbnrgb* S)aä 1. Ärmeeforpä befte|t mit
au^ Simentruvpen unb ift zunäcbjät allein venvenb«
bat für auävärtigen SHenft. Sfttc mangelhaft fitfc
bie SRobtlmadjung noflziebt, fcat fid) gwegentlkb
ber burefr bie Kämpfe in 3uluknb unb £ran3vaal,
fonrie bed ägnpt. Felbjugä bewirten SfofjfceUunft
von Fetbtnsppen ernriefen; benn bie Stulpen er-
reiften weitaus md>t bie vorgetriebene Kriege
ftätte, obaleid) man viele nod) unvolljtäubig au**
gebilbete $tonnfdwten mit m$ ^e(b nabm unb bie
3urüdbleibenben Regimenter mit m SSerftärfung
ber au&udenben beranzog.
$aä inbifebe $eer befielt auä eingeborenen
Gruppen; bodj finb faft alle nri<btigerBDffizierftellen
mit (Snglänbem befekt 3>ie ©efamtftärte biefeä
ueuerbingä reorganifierten $eere£ beträgt, abge*
fefcn von bem 190000 ÜWann ftarlen, mititärifö
organifierten $otizeilorpä, gegenwärtig 120882
.stopfe (3212 engl. Offiziere unb 117670 inb. Dffc
ziere unb 2Jtonnfd>aften) mit 21 870 töf erben. Ra#
Waffengattungen fcfct fiefr ba£ laiferl. fteer rafanu
men au* 70 ÜRaun £eibn?a<$e be3 SizefenigS,
97 050 2Jkmn Infanterie, 17 800 3Rann Kavallerie,
820 Wann Strtiüerie, 3240 SRann Pioniere unb
1800 in ben Stäben venvenbeten, burdjroeg engl.
Offizieren, tiefes #eer $at ftdj au£ ber auf
Orunb fötnal. Serfugung vom 5. Sept. 1698 er;
riebteten ino. Srmee ber East India Company,
roelcbe auä geworbenen europ. unb inb. Sruppen
beftanb unb vom brit. $eere vöflig unabhängig
iuat, entmidelt. Seit 1788 mar biete Kompagnie
uerpflidjtet, 12200 (Europäer unb einen Seil ber in
3nbien {tebenben fönigl. Gruppen ^u erbalten (un*
ter ©corg III. 8045, fpäterbin 20000 SWann). 3m
3. 1858 nmrbe bie 2lrmee ber Oftinbifäen Konv
pagnie in bie tönigt. Slrmee aufgenommen. 3>ie
in Snbien ftefccnben Gruppen ber regulären Slrmee
®.8 finb mie bie eingeborenen Gruppen be$ taifer*
li<$ tnb. fteereä auf Die btei Sßräfibentfcfraften mx-
teilt unb einem aememfaraen Oberbefehle unter«
[teilt. Sin britifö regntdren Gruppen fielen in
oiibierv 61641 mann, ndmlidj 50 Bataillone 3n«
fanteric (45656 3Uann), 9 Regimenter ^aoaüerie
(4284 SJlann), 77 Batterien Hrtiüerie (11262
^Jlann) unb 3 Gfeuiefompagnien (439 Wann). Qa»
feit bem großen inb. ilufftanbe ^urüdgebliebene
DJUbtrauen gegen bie inbifeben (6cpon=) Regimenter
toimnt in ber unnerValtni^mdbig geringen Safyl
ber eingeborenen Slrtißerie ^um Slu^brud, au^
finb bie inb. Gruppen burd^meg mit spar trieg^
brau^baren, aber boc^ meniger guten <yeuenoafjen
ald bie brit. Srupnen bewaffnet. Sortrefflidb ift
bie gro|enteil$ mit eigenen ^ferben berittene,
leidjte inb. Kaüallerie , unb auä) bie inb. ^nfan^
terieift gut au$gebi(bet; bo$ toirb bie £eitfu«g&
f d()ift!eit biefer Gruppen im ftriege lebigli<jb von ber
^Inmefen^eit ber zugehörigen engl. Offoiere, beren
3aty ziemlich gering bemeffen ift, bebingt SHe
m^mU biefer Öftere bilbet bad inb. 6tab^,
tovpi, aud meinem bie Truppenoffiziere ergdn|t
unb viele Stellen ber Stoitnermaltung befefct mer»
ben. S)ad Stab^forpd mirb aud ben Isdian Ca-
dets bed Sandhuret College na<^ nur ou^tmonots
lieber prattifdber Siuäbilbnng ergänzt, femer an3
jungen , minbeftetä ein 3a^r in 3nbien gemefenen
brit Offizieren* SHe inb. 3nf*nteriereghncnter
befteben aud 8 Kompagnien, beren je 4 ein $alb?
bataulon bilben, werben nacb bem brit. Reglement
auSgebilbet, tragen rote, blaue, grüne ober graue
SBaftenröde, metle, unten verengte ^ofen, farbige
©urtet, ungef cbmdrzte 6dnibe, moftene 3RüJjen ober
Xarbairä unb finb mit umgeänderten dnfielb^e-
mehren ober 6nibct'©en)ebren bemaffnet 2He Äa^
naüerieregtmenterbefte^enaud brei6(bmabronenju
iezroei£roopd unbroetbennacb brit.Äegleraentan^-
gebilbet, find weiften^ mit fianje (juweüen nur ba$
erfte ®lieb), Karabiner ober $tftole vnb Säbel
bewaffnet unb äbuü<b mte bie brit. Äanaüerie unis
formiert; bie irregulären 9teiterregimenter tragen
ÜRationaltracbt unb werben von eingeborenen Offi;
Zieren befehligt 5)ie tnb. ftauaUerie remontiert
fub au§ 93ehibf(btftan, £fg$aniftau unb Kaf<bgarp
bejiebt jebixb baneben au4 $ferbe au^ ben inb.
£anbgefhiten. 3n Stbf<^mer befte^t ein beionbereä,
mit Kamelen berittene^ Orbonnanzlorpd (Camel
Sowars). 5)ie menigen leisten gelb= unb ©ebirg^=
batterien be3 inb. ^eereS werben aud ßnrop&ern
unb ^ebirg^bemobnern ergänzt unb von Gnglä*
bem befebligt. 2>ie inb. @ebirg3fetterien fyabtu
fi4 md^renb ber Kämpfe in Slfgfcnifian ald febr
tft^tig bemiefen, finb 4 $ef<bu|e ftart unb mit
12c unb 24pf önbtgen ipaubi^en ober 6^ unb 9pfün*
bigen Kanonen bemdffnct.
$ie brei Armeen bed 3nbifc^en SRekftä finb aud
folgenben Seftanbteilen zufammengefetjt. Slrmee
uon Bengalen: dinaeborene Eetbgarbe zu $ferb,
19 Stegimenter ^engafsKanatterte, 45 Regimenter
^öengal^nfÄntene, 5 Stegimenter ©oorfa-ftnfan-
terie, 10 Kompagnien $ioniere. Sin befonbem
Formationen finb oor^anben im $e«bf<babr@ren^
gebiete 5 Regimenter $enbf<^sKaoaUerie, bad
©tübenlorp^ (8 Kompaamen 3nfönterie, 4 Xroo^
Reiter), 6 Regimenter $enbf cbab^fttnterie, 4 Re-
gimenter 6iffc3nfanterie, 2 reitenbe Batterien,
2 ®ebirgdbatterien, 1 5lrtiüerie'®arntfonfoni^
pagnie; in Gentralinbien 2 Regimenter inb. Ka*
t)aUetie, bad SKalnmb-^beel^^ataiUon, ba* 93^0.
paul^ataiüon; in Rabf^putana 2 $roop$ irre*,
autäre S)eolee:KaoaUerie, 8 Kompagnien irreguläre
5>eolee-3nfantetie, 2 Xtoop^ irreguläre Grinpoora=
Kanallerie, 8 Kompagnien irreguläre (frinpoora-
Infanterie, bad sJRenuttr*$b^'^taiu'on unb ba«
95lbatrroarra-58ataillon; in ßnberabab 6 ^aiu
terteregimenter, 4 Kavallerieregimenter unb 4 reis
tenbe Batterien. 3>iefe befonbem Formationen
ber $enaal.-3lrmee finb ben dimlbebörben untere
ftellt. armeeoonSülabra*: Äeiogarbe, 4 Re=
aimenter leiste Kavallerie, 41 Regimenter 2Ra;
ora^j^nfanterie, 12 Kompagnien $toniere. Ein
befonbem Formationen unter bem S&efebl ber Hu
vilbebörben finb vorbanben bie SRnforesSiilibar«
KavaUerie (2191 Reiter) unb bie Rair^rigabc
(2 Bataillone 3nfanterie von Sravancore). Slrmee
von Bomb an; Seibgarbe, 3 Regimenter leidbte
Kavallerie. 1 Regiment $oonasKnva(lerie, 80 Re=
aimenter äombau:3nfanterie, 3 Regimenter Sinb=
KavaUerie, 1 SlbefeSroop (100 ReUer, in »ben
ftaäonierenb)r2(&birg3batterien, 5Äompapnien
Pioniere. 2)te Starte ber eingeborenen Regimen«
ter ift nid)t überall biefelbe, bie Kommanbofpntcbe
bur^meg Vu englifd^e. Sie Slrmee von Bengalen
©to&britannieu irab Urlaub (fleogra$if<$sfiatifHf$)
471
erg&njt fk& *u* bat bölKrttöinbnfaften, \nt von
SRabra* au* ben niebern, bie von Bombao au*
beii ärmern , banbarbeitenben Klaffen. Die Be*
wobner be* $enbfd)ab mögen ben vierten Seil be*
öeete* an* unb ftnb gute Solbaten, ebenfo bie
ÜÄa&aratten, ivek&e 15 $roj. ber eingeborenen £rup«
pea fteflcn. Beniger gut ftnb bie Xaraü aui beut
Sflbeu (5 $r*|.), etwa* ro$, fonft aber tüduige
Krieger, bie Bewohner be* öimalaja (15 $ro}.),
bie ftuboftamr {teilen 40 $rn. bo* Grfafte* unb
ftnb, je nag ber Kafte, von feijrr vergebenem nri*
litanfcfacn ffierte. 3n ber BengjikSiniiee, wela)e
au 16 $ro*. aud Brafrnanen bejtefy, finb biefe tn
befonbere Kompagnien formiert, bie übrigen Ka*
ften aber mit Stib* unb Qtoorfa* gemifAt Die
Brabmaiten4lbmpagmen eignen ftd) niä>t für See*
tran*porte , ba t(nen verboten ift, auf betn JBafier
m !oa)en. 3k ber 9fltobra$4irmet ftnb 88 $roj.
iWotammebaiier, in ber Bomban&rmee bilben bie
OÄabamtten ben britten teil ber 9Rannfd)aft. Die
eingeborenen Dffaieve geben feit bem tnb. Auf*
ftanbuidjt me&r au* ben Gkunbbefifcern, fonbem
auft ben Gemeinen aller Befaintmffe unb Kaften
hervor , haben an Snfe^en vertoten unb rüden bei
ben regulären Gruppen nur bis jutn Kaution (bei
ber Infanterie Subadar, bei ber Kovattertt Reswü-
dar) auf, bei ber irreauiären Seiteret tum Korn*
manbeitr(Reauldai>Majar), belieben febo^ftet*
viel weniger Befolbung al* bie engt. Dffoiere ber?
felben jfcntgftufe, baneben freie fltofytung nnb Sin«
fnnub auf jabrü$eu Urtaub von fec(* Stoßen
Dauer. Bon oeu in Qnbien ftebtnben Gruppen
be* brit $eere* geUtoen avei Drittel |ur Xrntee
von Bengalen, ber Jfcft ifl aletdfemafng auf bte &r«
mee van Üftabra* unb Bombao verteilt.
3n ben Kolonien «.* ftnb allenthalben 5fö*
Ujen unb gretnritUgeirtorp* für bie drtlid)e Sanbe**
vertetbiguua unb ben innern St<berbeft*bienjt vor«
bautet. Bon ber regulären Stonce ftanben 1884
in benfelben folgenbe Sruppen: $n Gibraltar
4 Bataillone, 7 Batterien unb 4 (fcmetompagnien,
jttfaimnen 5198 SWaim; auf Wattn 4Vt Batatüone,
14 Batterien (barunter 6 malteftffe) unb 2 Qenie*
tompaguien, gufammen 5932 Sftann mit <£nf$iub
von 869 Wann utaltef. Artillerie, auf (Innern
V, Bataillon unb 1 ©enietompagnie, jufamtnen
GOO SWamr, auf Sermuba 1 Bataillon, 2 Batterien
unb 4 Gknietompagnien, pifammen 1594 9tamt;
in fcaüfay 2 ^Bataillone, 3 ^Batterien unb 1 ®enie^
louepagnie , jufammen 2268 SHann; in Söeftbtbien
2 Vi äatatüone (barunter lVt mefttnbif<be) unb
2 »atterien. gnfananen 2867 Slaim mit ©inf (tyuft
von 1214 9cann ©efttnb. Sufanterie unb 11 JRann
be4 3ngemeurtorpg; im ftaplanbe unb ^latal
2 V« Sataiüone, 1 ÄaoaUerieregiment, 2 Batterien
unb 1 Oemefompagme, jttfannnen 8843 SRann;
auf 6t $dt*a 1 ttompaanie Infanterie (vom $tap*
lanbe entfenbet) unb 1 Batterie, jufdmmen 229
SWann* auf 9Raurittu4 3 Kompagnien Infanterie
(vom Aapuuibe entienbet) unb 1 Batterie, ^ufam«
tnen 461 SRann; an ber ©olbtüfte % 9ataiQone
meftinb. S^fanteric. 614 9Rann; in Jgongtong
1 ttatatüon unb 1 »atterie, n&fk t Kompagnien
fiaftlaren-Äanomere, lufammen 1214 SRann mit
öinf(bli* von 176 Saftaren unb 13 9Rann beS
^naenieartorpÄ; auf Genlon 1 Batttido^ 2 Bat«
tenen unb 1 Kompagnie 8a*fatensÄanontere, ju*
fammen 1286 9lann# barunter 108 Safttaren; in
Singapore 1 Sataißon unb 1 Batterie, fufammen
1028 SDktut. fflegen beS jroifdfcn ^rranfret^ unb
&\)\na wegen ber Xonatingfrage brobenben Mriegf
finb im De}. 1883 nad) öongfong, Singapore unb
SDIauridu* einige Serftarfungen an Infanterie
unb Artillerie aud 9. nadtaefenbet toorben.'
Die 6eemad)t <£>.* vp viel bebeutenber att
beffen Sanbmad)t unb numerifcb ieber anbern See«
ma<bt autb ieM no$ betrd<btlid> überlegen; boeb
mirb ein grober Seil berfelben beftftnbia vom
Sdjufce ber 6anbcl*i»tereffen in entfernten Meeren
in Slnfpru^ genommen. Die urfprünglicbe 9e«
vötlerung be4 Sanbe* batte traft ber infularen
Sage lerne Steigung jur &eefd)iffa^rt unb fftmpfte
»eoer »gegen bie 9tömer, nod) Qtgtn bie Angelfa^«
fen auf bem SReere. Äud^ bte ttngelfacbfen ver>
teibigten ftd) nur gu Sanbe gegen bielßlünberungg«
jüae ber Dänen, ftrft SUfreb b. ®r. erbaute etne
gbtte. tve(d)e bei feinem £obe im % 901 au* 120
dtuberfdpffen beftanb unb im % 885 ben erften
Seefieg gegen bie Danen errang, ©eine 9la<bf oh
ger pflegten bie <lntnii(telung ber @eema$t; unter
»tbelftan erhielt jeber Kaufmann na<b ber britten
Seerafe ben Stang eine« 2^ane, unb (St^etreb ver«
pjli<btete jeben ar&bern <$runbbeftfeer jum Bau
eines SAtff*. Die normatm. durften t)crna<bläf«=
ftgten anfangt bie ?fl*tte, beten man bamatö ni^t
me^r pm S^u^e gegen bie notbifdpn Söller be«
burfte, unb erit ^einrid) II. eroberte mit 400
Griffen bas nabe gelegene ^rlanb, f oroie bie frattj.
9lorb> unb SBefttüft«. Unter 9ä<barb £dmenberj
traten ft^ bie brit. Sedleute bereit* im Content unb
im fttbtautpfc ^ervor, worin fte au$ ferner ftet*
befonbere £ü<bhgtett enoiefen laben; fte nahmen
Suftg gröbere Scbiffe ber Sarazenen, Unter 3*
nn mürben 800 franj. Skiffe im ipafen von
totm genommen, unter ^einriq III. etfodit eine
brit. Slotte bur<b grf fydttö SWanöprieren ben erften
Sieg auf offener See gegen einen an 3<d)t üoer-
legenen (Gegner. 9Bft(renb ber innern Unruhen
verfiel bie Seemadjt unb fyob ftä erft mieber unter
©bnarb I. Später begann man breimafUge S$iffe
au bauen, führte ba* Bugfpriet ein, bewaffnete bte
Sd^iffe mit Kanonen unb ftettte meprbedige 6<btffe
ber (unter ^einri^ VIII.), nad)bem ber^franiofe
De*^rge* bie Stüdpforte erfunben batte. $ctns
rid) VIII. forgte üuerft für bie feemönnifd>e nu*«
bilbung ber S<biff*of (totere, unb unter Glifabefy
entmidefte ftd) bie Änea** unb $anbel*flotte jn
bober Blüte. Unter 3arob I. mürbe ber Sdnjfbau
bur^b ben HJlatbematiter $|inea* $ett fe^r verbef«
fert, bie Fortbewegung burd) 9hiber !am gdnjlia)
ab, bie £anbet*f<btffe ber Oftinbif(ben Kompagnie
würben wie Krieß*fdjnfje au*gerüftet unb tonnten
in Krteaftfeiten bte töntgt. flotte verftdrten. Un«
ter Karl I. fanb, vor Sa ffloebede, bie erfte SReuter
rei auf brit. Krieg*f Riffen ftatt, au$ erbaute $ett
ben erften Dreibeder von 112 Kanonen im 3. 1637;
eine für bie Bewne^rung ber flotte befonbtr* au*?
gef^riebene Steuer (Ship money) erregte gro^e*
SlWbvergiiügen im Sanbe. Unter (SromroeH erwarb
jtd) bie brit. Slarine unveraftnglid)en 9tufpn. <3m
3. 1665 war bie engl, fpotte unter bem $enog
vonJDort 114 Skiffe unb 20 Branber ftart. un<
ter SiQelm HI. erbob fii ®.* Seema$t jur Be«
berrfc^erin ber SReere. Bon biefer Aeit bi* )um
öturje Stapokon* L f anben mit nur tunen Untere
breebnnaen Kampfe gegen bte fraiu. motte ftatt,
wclAe bteSeeberrf (baft © .* unb tuglet^ bie Sorliebe
be* brit Boll* für ben 9Rarinebienft begrünbeten.
472
©rofj&rttannten unb Srtcmb (geograp$tf$sfiatifttf<$)
3m 3. 1793 Befaß ©. beim AuSbrucb beS Kriegs
gegen bie frang. SRepublit 113 Stnienf^iffe unb
107 Fregatten unb warf bureb üRetfonS Siege
feinen ©egner bis 1805 oöHig nieber. $n bet nun
folgenben 3friebenSgeit war bie Slotte ®.S im
SJienfte ber SBMffenföaft, namentucb gur (Srfors
fcbung ber Sßolarlänber ($arrn, Stoß, grantlin,
f. b.)/ fowie gur Untetbrüefung oeS StlaoenbanbelS
tbätig, oermodfjte jebocb mäbrenb beS DrientfriegS
roeber im Scbwargen äJteere, nocb in bei Oftfee
größere Grfotge gu erreichen. STOan ertannte, baß
^oljfd^ijfc gegen bie in &mbbefeftigungen ftebenbe
Artillerie gu wenig 9BiberftanbSlraft befifcen, unb
begann, bie SebiffSfeiten au panzern. 2>er amerif.
SBürgertrieg erratet bie große Überlegenheit ber
$angerfebiffe über ungepangerte, unb ©. begann
numnebr mit großem (iif er ben Sau einer ftarten
ftongerflotte, nadjbem grantreicb bereite einige
Sabre oorber biefe Neuerung eingeführt ^atte.
Seitbem fmb bie $anger wegen ber tngwifcbeu
erfolgten @tnfteQung fernerer, pangerbredfenber
©efdjüfee in bie S^iftöartillerie beftänbtQ oerftärtt
worben, unb in neuefter Seit mürben biefelben fo
ftart, baß nurnocb bie wefentlitbften Sdjijf Steile:
SRafcbine, ©ürtel in ber aBaffcrlinie, ©efcbüfee (in
türmen ober Kafematten) mit 3kmgerfdjufe oer*
(eben werben tonnen, ba anbernfaUS baS £dnff bie
Saft beS Tangers niebt würbe tragen tonnen, au<b
bat man angefangen, $angerbeds gegen 9Burff euer
bcrgufteUen. Seit bem anterit. SBürgertriege, na«
mcntlicb auf ©runb ber im 9tuffif<b*£ürtif(ben
Kriege t)on 1877 unb 1878 gemalten (Srfabrungen,
fmb bie KriegSfcbiffe mit SSorricbtunaen gum San«
eieren oon gifcbtorpeboS unb Xorpeoobooten, fo«
wie mit SHeooloergeftbüfeen gur Abwebr oon Sor*
nebobooten unb Sicber&eitSoorricbtungen gegen
torpeboS (ÜRefee/ boppelte, naeb bem äellenfnftem
erbaute ScbiffSböden u. f. w.) auSaerüjtet worben,
aueb fmb größere, gu felbftänbiger Serwenbung auf
boljer See geeignete, mit außerorbentlicb ftarten
ÜWafcbinen oerfebene Sorpebofcbiffe erbaut worben.
5>ie Armierung ber mobernen öeblacbtfcbijfe be*
ftebt für ben eigentlichen SdjiffStampf auS febr
febweren (bis 80 t Äofyrgewicbt) gezogenen ©es
f cbütjen, beren Reiter bureb bef onbere Sortebrungen
(itongentrationSoorricbtung) auf einen $untt ge=
rid>tet unb mittels elettrifcber Rünbung gleidjgeitig
abgegeben werben tann. Sieben biefen in Stufe
matten ober Xürmen ftebenben ©efebüfeen fteben
febwere ©efdbü^e binter SBruftwe&ren ober Schüben
im S3ug unb §ed, welcbe nabe ber Kielriebtung bei
ber 3agb ober aebterwärts feuern tonnen. $er
unter ber SBaffcrfinie oorragenbe, ftarte unb bef om
bcrS feft oerbunbene Sporn bient gum Gammen
unb bilbet bie furebtbarfte, gegen in ftaljrt beejrif*
fene Schiffe unb wegen ber StorpeboS allerbmgS
fdnoierig anguwenbenbe AngriffSroaffe ber mobers
nen ^angerfebiffe, beren SBeweglicbteit burd) ftarte
lUiafebinen unb 3roittmg3fcbrauben eine febr be*
beutenbe geworben ift. Sieben ben Seblacbt* unb
Xorpebofcbiffen befifet bie ftlotte Kreuger, welcbe
bureb i&re ftarte Artillerie unb große ättafebinens
traft jum ffllodieren frember ftüften. gur Scbäbk
gung beS ipanbels feinblicber üftädjte unb jum
Scbuge ber eigenen SanbeUjlotte befonberS geeigs
net fmb. filemere Scbiffe biefer Slrt, mit fcbwäcbe*
rer Artillerie, aber febr ftarten 3Hafcbmen, fmb bie
SluifoS unb 2)epefcbenf(biffe, welche gur Seobad)«
tung feinbli^er Sitten, gum SHadji'icbtäs unb 6u
(berbeitSbienfte bienen. $te beftdnbtge Sntwtdes
(ung ber 6(biff3bautunft fübrte baiu, baß bie glotte
@.S gegenwärtig in alten <5^iffSt(affen eine große
3abl ber üerfdnebenften %wtn befifet. 3)ie iefeije
$angerf(otte ®.S bat nur wöbrenb beS ^elbguaf m
ägnpten einmal (Megenbeit gu friegenfeber Xfc
tigteit gehabt. 3)iefe(be bombarbierte 11. 3uli
1882 bie gortS unb ^Batterien oon SUeranbria
unb braute bie Artillerie ber äBerte, welcbe gu
fdfwacb warr um ben Skiffen tuet anbaben gu tön*
nen, unb m<bt burdb Xorpebofabrgeuge unterftü^t
würbe, mit letzter Mübe gum 6<bweigen, worauf
bie Stobt befe^t würbe. 2Beiterf)in würben im
Suegtanal Scbtffe jur 2)edEung ber oon ben brit.
Gruppen befeftten Stationen oerwenbet au<b nabm
eine Abteilung äJlarinetruppen unb' 2ftatrofen an
bem 3uae nacb iel-el^ebtr teil
S)te Verwaltung ber Seemacbt gebt oon ber Ab*
miralität auS, an beren Spifee ber (Srfte £orb ber
Abmiratität ftebt, wel<ber uRitgtieb beS äabinetts
ift unb einiae Sorb^ommiffare als ©ebtlfen guge*
wiefen erhält. (Srft nacb fünf jdbriger gabrgeit als
SDtibfbipman unb Ablegung einer teebnifdben $rü$
f ung barf bie Ernennung gum Seeoffigier erfolgen;
bie patente finb niebt töuflicb , ein Seit ber See^
offuiere befinbet ftdb auf £alofolb (meift auf brei
?fabte) unb ift oielfa<b wdbrenb biefer 3eit im
SDtenfte ber ^anbelsflotte, namentlid) auf $ofts
bampfem, tb&tig. 3He äRannf^aft wirb angewor*
ben, unter umftänben gewattfam bureb bewaffnete
Abteitungen, welcbe ber für bie SBemannuna feines
S<biffS oerantwortlid^e Kapitän in äafenftäbte
entfenbet, gepreßt. 3>te Anwerbung aefebiebt meU
ftenS auf brei ^abre. Außer ben Slatrofen ge*
boren nod^ bie Seefotbaten (Mariners) unb Sie
uRarinearttllerie gur ScbiffSbefafeung, oon benen
bie SRarinerS niebt nur für ben Snfanteriebienft bei
Sanbungen unb ben SBacbtbienft an SBorb beftimmt
fmb, fonbern eine tebigltcb bem Kapitän unter»
(teilte, beffer als bie geworbenen 3Ratrofen biSci«
plinierte unb beSbatb im galle einer Meuterei jus
oerlafftgere Gruppe bitben. Seit 1860 beftebt eine
Seereferoe, welcbe im ^aUe eines Kriegs gur 53e*
fafeung ber aus ber 9Uferoe in §ienft geftetlten
Scbiffe bient unb im grieben iäbrticb 28 Sage gut
Übung einberufen wirb. Außerbem befteben für
bie Seemacbt 3 bef onbere KorpS: bie Äüftenwacbe,
bie äBerftbioifionen unb bie ^arinepenfionäre.
S)ie fiüftenwacbe wirb aus ebemaligen Solbaten
unb äftatrofen ergängt, ift im ^rieben auf 2öacbt*
febiffen untergebraebt unb wirb tm $ienfte ber Solls
oerwattung oerwenbet, im Kriege gur tfüftenoerteu
bigung ; fte ift in 2)ioiftonen formiert. 2)ie Söerft*
bioifionen ßnb aus freiwilligen SotalbataiQonett,
welcbe ftcb aus ^anbwertern unb Arbeitern ber 2Ra*
rinewertftätten ergangen (Dockyard -Bataillons),
{ufammengefebt, werben geitweitig gu Übungen gu=
fammengeftellt, fmb ungefähr 20000 Wlann Statt
unb folien im Kriege gur Serteibigung ber Arfe?
nale unb SBerften ber KriegSbäfen. Serwenbung
finben. S)ie SRarinepenftonäre befteben aus SOtantu
febaften, welcbe 10 £(abre ^uf ber Slotte gebient
baben unb fieb auf weitere 10 3labre bagu oerpfltdb*
ten, im Scilla eines Kriegs an Sorb oon Kriegs«
! duften gu bienen* ^acb ben «Navy-Estimates»
letrug 1884 baS attioe $erfonal ber brit Slotte
4387 Seeofpgiere im S)ienft, 508 Seeoffigiere. auf
^albfolb, 16849 Unteroffigiere, 18810 SKatrofen
unb Reiser, 4804 ScbiffS jungen (oou 15 bis 18
©rofjbrttattttten tmb Srtanb (fleogta^{f$5pati{Hf<^)
473
Sauren), 9868 Wann Warineinfantcrie (bantntet
285Dffuiere; jelSiotfion oon 16£ompagnien fte&t
in^atbant, $ort«moutb unb^lpmoutb), 2532
Wann Warineartillerie (bantntet 90 Offnere;
1 2)ioifion von 16 ftompagnien in JBortSmoutf»),
400 Df fixiere unb 18000 Watrofen Warinereferoe,
1600 Wann freiwillige Äüftenartillerie . 1750 Wa*
rinepenftonäre, 21167 Wann ber Schiffbau werf*
ten (baoon 1845 im HuSlanbe), 917 Wann ber
Sludrüftungäwerften (baoon 163 im EluSlanbe),
631 flrjte unb fonftiaeS $erfonat in öofpitälern
(baoon 174 im SfoSlanbe). 2>ie Ättftemoacbe ift
7000 Wann ftarf. Son ber flotte waren im Sept.
1883 240 Schiffe in Stfenft geftetit. nämlidf)
22 fd)u>erc $anjerfcbiffe oon mebr aw 6000 t,
6 $anjerfd)iffe oon 2000 bis 6000 1 unb 1 $anjer*
f$ijf oon weniger als 2000 t, ferner 136 Dampfer
itnb 75 Segelfajiffe. Staoon oefanben fid) in bei:
tmföen ©emAtfem 18 $an^erfd)iffe, 47 Dampfer
unb 63 Segelfcbtffe; oon btefen 128 Schiffen bil*
beten 6 fernere ^anjerföiffe ba& Jtanalgefcgwaber,
28 Segelf c&iffe ba* Äüjtengefcbioaber, 30 Skiffe
(3 $amer, 12 Stampfer, 24 Segelf cbiffe) waren
Sc&ulfajiffe, 9 Sanier unb 6 Stampfer ftanben in
erfter ffleferoe, i Stampfer waren fönigl. S^^ten,
27 Schiffe waren im $afenbienfte, 1 Dampfer im
fobrograpbifcben 2)ienfte oerwenoet, 7 Dampfer
unb 1 Segetfcbiff blieben für befonbere Aufträge
oerfügbar. 3n fremben Weeren oefanben ft<b 112
brit. Schiffe, barunter 11 $anjer unb 89 Stampfer,
fneroon waren 20 (6 ganger) im Wittelmeere,
17 (2 $anjer) an ber Ofttafte Omenta«, 8 (1 $an*
jer) an ber SBeftfüfte $lmerifa&, 8 in Sübafrifa,
13 im 3nbifd>en Weere, 20 (1 $an*er) in Gl)ina,
6 (1 $an^er) in Äuftralien, 5 im bgbrograpbiföen
SMenfte, 15 waren im Xrandportbtenfie oerwenbet.
^m $. 1884 fatte bie brit. glotte folgenben
6«iff3beftanb. ©c^la^tf^iffe: 21 Surmfäiffe
(baoon 3 mit ie 4 türmen. 1 mit einem $urm,
17 mit ie 2 Eürmen), 13 tfafemattföiffe, 3 gepan*
ierte Äreujer unb 12 ^anjerfregatten älterer (1861
—68) »auart. Äüftenoerteibiger: 7 Xurmföiffe
(baoon eins mit 4, bie übrigen mit 2 türmen),
2 mit einem £urm oerfe^ene zRammf cbiffe, 3 $an*
lerboote (baoon SBaterwttcb mit tabraulifeber Wa*
icbine) unb 2 $anjerbatterien, ferner 3 nur mit
2)ecfpanjer oerfefcne, aueb für bie f)obe See geeig*
nete fflammfebiffe mit befonbetö ftarter Xorpebo*
auSrüftung ($olgpbemu3, Werfeq, Seoern),
roeldje {eine anbere Slrtillerie ate einige SReooloer«
aefcbüfce führen. Sturer btefen 66 ^aiuerfd^iffen
befifeen bte brit Kolonien nodj 3 für bie ftüftenoers
teibiguna beftimmte Xurmftbiffe (Stbpffima, 6er«
berud, Wagbala). Sin Xorpebofcgiffen jinb aufcer
ben brei oorerm&bnten £orpeboraimnf<giffen oor*
banben 1 Xorpebole&rfcbiff (8efuoiu8), beffen
Sdjornfteine läng* S)ea unb Sorbwanb geführt
finb, fooabberlRaucb acbterw&rtö audfrrömt, lSTor-
pebobep6tfd)iff (£>etla) §ur (Sraänjung ber Sorpebo«
auörüftung bei berftlotte auf fcoljer See. 30 mit
Sporn oerfebene sorpeboboote erfter Älajfe unb
70 Xorpeboboote jweiter ftlaffe. 3)a$ Sorpebo«
fdjtff $etta beftfct oolift&nbig eingerichtete äBerf*
ftätten, 4 Waften unb 8 oöUig auögerüftete Sor«
peboboote. 2)ie Areu^er befielen aud 3 groben
Fregatten (^nconftant. 9taleig^ Sba^ 1868, be«
|iebung4weife 1873 erbaut), 3 aebeaten Jforoetten,
34 ölattbedötorDetten, 2 ^apibaoifod (1877 unb
1878 erbaute Sta&lf c&ijfe Qriö unb ^iercurn, welche
17, bejiefomg&oeife 18 Weilen fjfa^rt macben),
4 fe^r ftnellen Äreujern jweiter Waffe (16 Weilen
Sa^rt), 27 als »arffd)iffe getafelten ©lattbecfstor»
oetten oon 11 Weilen §a^rt, 48 Kanonenbooten
erfter ftlafie unb 75 Kanonenbooten aweiter klaffe.
Spn biefen 196 Äreujern ftnb jeboeb nur 14 wir!?
li<b fo)neQe Scbiffe oon 15 ober tnebr Weilen tyafyrt,
n&mlicb bie 3 Fregatten , bie 3 gebedten Äoroetten
(3Bacrf)antex Soabicea unb öurna(u§), 2 ©lattbecte*
foroetten (Äctioe unb SBolage) . bie 2 IRapibaoifo^
bie4£reu£er npeiter Slaffe (nmp^ion, Slvetbufa,
Seanber unb w^eton); bo<b Tmb 280 ^anbete«
bampfer oon ber Slbmiratttät für tauglich ertlärt
woroen, im ftriege als flrenjer ju bienen, unb für
biefe Scbiffe/ welqje mit alten 64pfünbigen Sorber«
labern armtert werben follen, pnb in Combat),
Äapftabt, öongfong unb Spbneg »u^rüftting^ unb
Wunition^bepötö 1883 errietet worben. Sin %ad):
ten unb SlotfoS oon 15 Weilen ober mebr gal^rt
Tmb 3, oon geringerer t^abrt 19 oor^anben, ferner
1 2krnteff ungSf djiff , 9 Sruppentrandportfcbiffe,
1 WaterialtranSportföiff, 1 ©eleitfcbiff für SranS*
portfebiffe, fowie eine Änja^l ftattondre Sd)ul«
febiffe, Segelf o^iffe, $afen* unb Söerftenbampfer.
S)ie nio^t megr friegdbrauebbaren Scbiffe fmb in
biefer dufammenfteUung aufeer Slnfafe geblieben.
ftinanjen. Eiden biefen grobartigen VßtxfyälU
nifjen ftnb aueb bie Proportionen ber brit. ^inan«
jen anaemeffen. 3)a* Subget oom 31. Warj 1882
m babin 1883 wied folgenbe ßauptbaten auf: bie
©efamtfumme ber wirttic^en Sinna^men belief fid)
auf 89552321 $fb. St. (gegen 56935023 im %
1843), befte^enb aud folgenben Soften: 3öUc
19682 671, Slccife 26 982916, StempetaefaKc
11868160, (Sintommenfteuer 12166477, @runb«
fteuer 2843154, $o{t 7306837, 2elegrapl)enbienft
1724458, S)om&nen 491102, 3infen 1218845,
Serfcbiebened 5267611 $fb. St. Sie ©efamt*
fumme ber wirtlicben Hudgaben bagegen betrug
88906278 $fb. St. unb beftanb atid folgenben
Soften: 3infen ber Staatöfcbulb 29679097, GioiU
lifte, Slpanagen, öbrenpenFionen, @erid)täf)öfe
u. f. w. 1541999, Sioilbienft 17336001, ßeer unb
flotte 31420755, &$ebung*toJten 8923426 $fb.
St. $ie brit. Staatöfcbulb jetgt eine riefenbafte
unb in i^rer 3lrt einzige $öbe. Sie entftanb unb
oerme^rte ftcb im wefentlicpen immer nur au?
Ginem ©runbe, bem Kriege. Rur 3eit ber legten
engl. Devolution (1689) belief fie ftcb auf 664263
$fb. St. Kapital mit einer jäbrltcben 3in9fumme
oon 39855 $fb. St. Unter äBübelm HI. würbe
S\ um 15729439 $fb. St. oermebrt. S)ie Äönigin
nna fanb fte in ber £ö(e oon 16394702 $fb. St.
oor unb oerme^rte fie wa^renb ibrer ^Regierung
(ber Spanifcbe 6rbfolgefrieg foftete dnglanb 69
WiQ.) abermals um 37750661 $fb. St.- bie Am**
laft belief ftcb bereit« auf 3300000 $fb. St. Unter
©eorgl. erfolgte bie 3(btragung oon 2053128 $fb.
St., fobab @eorg II. eine Scbulb oon 52092235
$fb. St. oorfanb. »i« jum $arifer ^rieben 1703
war bie Scbulb arojjenteilä infolge oerunterftüfeunQ
^riebrieb^ II. tm Siebenjährigen ^rieae bid auf
146682844 $fb. St. angewadjfen. S)tefelbe oer?
ringerte ficb wö^renb ber folgenben $rieben3seit
um 10739793 $fb. St. unb betrug beim Hu&brud)
beft norbameril. Unabbangigteitdtriegd 135943051
$fb. St S)iefer Ärieg oeranlafete neue anleiten
im betrage oon 102541819 ^ifb. St., unb beim
%iebendf4(u| (1783) |atte bie Staatdfcbulb eine
474
©roßbritannien uab Srl**b (fleogra^ifd^fiatifßfö)
£öl)e t>on 238484870 $fb. 6t. erteilt »i* 1793
erfolgte eine »erminberung oon 4751261 $fb. et
2Ba&renb ber firiege mk ftranfreicfc jur £eit bet
Steoolution unb IWapeleon* L folgte ÄnWfr auf
Slnleibe unter ben brüdenbfteu Sebütgumjen, uitb
bie gefamte 6<&ulbnermel)rttng betrug in bicf er $e*
riobe, na$ Äbjug ber amortifierten Summe, ni$t
weniger als 601500343 $fb. 6t 5S>icfe enorme
£öfce ber 6$ufb mürbe §um £eil bur$ bie an bie
Ätonttneatalmadjie gesagten 6ubjtbiengetber »er*
anlafet. 2>ie fömebenbe 6$u!b belief ft<$ 1815 auf
58 3RÜL, trab ffir ben 5. 3<m. 1817 mürbe bie
gan»e fuubierte 6<hulb |u 8408504dl *fb. 6t be*
rennet, ju beren »erjinfmig 32014941 $fb. 6t
eif orberltq maren. ®. ift jebixfe bie eiiuige eurep.
©rofmuufct, ioel<fre ihre ötaatsföulb in ber langen
ftriebeuöperiobe naq 1Ö15 , mm «u^ nur in «a*
feigen Serljdltniffen, faft beftänbig $a verringern
wufete. fö gab lange 3«* nur jroei stuänayme;
fälle, unb jmar beibe t^odbft efrrenfcafte. fton 3.
1835 mürben 20 SRUL aufgenommen, um bie Siegers
ftlaoen in bem üoforäen oon ifrren <5wentümern
loskaufen, unb 1817 mieber 10 SftU. pur &m*
berungberfrragerdnotin^tfanfc. $erDrtentfrieg
1854—56 nötigte pt neuen Stitleiben, unb ebglekQ
man, im Oegenfafte |u granfreieg , ben Sebarf fo*
oiel raögtkfr b*r# bte ßrböbuug ber Auflag« ju
beden fu$te, {heg bie 6dmüroecs*ebrung bo$ auf
41 SfiiiL, namft* 26 2JUfl. lenfolibterte 6t&ulb,
7 3JUU. 6*aftobli0at»onen tutb 8 9töl. 6**
föetne, mein eine bebeutenbe Steige ßeibrenien
tommen. SBdbrenb über bie Kriege 1792—1815
bie 6taai*f<|ulb um tnefrr *(d 600 SRiO. Äapital
mit einer jäbcti$en jJinStaft »on 20, talmeije
30 3RilL oerprdfrertet, fallen bie 41 Will. 6*ulbcn
Dom ftrimf riege nacb 16 ^a^ren uollftanbig getilgt
fein. Con 1862 bis 1870 miefen bie Gunttymen
jcbe* Safere* einen bebeutenbat überf<(ufr Ober bie
2lu*gaben na*, ber teils uir &rmftf»igiina oon
Steuern, teil? iur Tilgung ber 6taat*f4ulb »er*
manbt metbes tonnte. Sefctere, bie fta) 1866 auf
775768295 $fb. 6t. Mief, mürbe bi* 1870 auf
747551048 $fb. 6t. referiert. Kl« ein d&arak
terifrifibed 3a$en bei «oadftenben Bol&moblftan*
be* »erbient Ermahnung, bab bte (Sbrtommenfteuer,
bie um 1860 für jeben $emtn etimt 1 9RUL $fb.
6t. betrug, gegenwärtig ein <Srgebni* »an 1600000
$fb. 6t. per $ennp liefert <Stne ftrengere ßfono*
mie in ben 6taatda«dgaben, uermittelft einer beffer
geregelten Sermaltung, bat befonberd ba« SRini;
Iterium ©labftone mit dcfolg angeftrebt 9lm 31.
Maxi 1883 betrug bie funbierte Sc^ulb 712698994,
bie Slunuitäteu 29492125^ bie nid* frubierte
Sdjulb 14185400 $fb. 6t. (einf*ltefeli* ber 6ti^
fanalaltieaUufaaunen 756376519 $fb. 6t
Orben, Sappen, glagge. 3n (M. befielen
10 Ikitterorben: 1) ber oon abttarb IIL 1348 ge.
fttftete blaut 6©f enbanborben (f. b.) ; 2) ber 2>tjtel:
orben (f. b.); 3) ber irl&nb. Orben be* ^eil. Vatrüt,
1783 oon Oeoca IU. geftiftet; 4) ber Orben beS
6tern$ oon 3»bieny 1861 oon ber ftoirigiu 2kc=
toria begr&abet ffis $erfmen, bie fufa um^nbien
oerbknt genuubt; 5) ber $atfȣ)rbett (f. b.); 6) ber
1818 gefHftete iÄaltefer.Shtter« Orben oon San*
9ttiifeae{ «nb 6an!t Georg, ber fflr SSerbienfte im
9)Ktte(meer verliefen mirb; 7) ber 1812 gestiftete
3)titit&rorbeft ffir Eingeborene bed grefebrit Oft«
inbien; 8) ber Orben be* S^if^en 9teic^ unb
9) ber Orben ber Keane oon 3nbkn, beibe 1878
oon ber Ä önigin Sictoria gefrtftet, 10) Orben be«
Idnigl. 9loten Äreu^eSy ein 1883 oon Sictoria ge$
fttfteter Damenotben. Sluberbem mirb noc& boö
1856 gefttf tete SktortaireuHur Seto^mtng perf diu
lieber xapferfeit oor bem giinbe oetlie^en. tiai
Stoppen beftebt aud einem frttipt: «nb 6erjf dyttb.
^ebed^atoier Selber, ^trftm unb werten fielen
in roter Umgebung bie brei golbenen £eoparben
oon (Snglanb; im gmeiien, kwrö aanf golbenemörunbe
eine boppelte ^infaffung mit untergelegten Alien
\pat, ber aufperi^tete rote fiöme »o« Bcbottfamb;
tm brüten bte golbene S)aoibd(arfe mit ftlbenen
6aiten in blauem Selbe megen fytaiib. 3)er oon
einer Äänm^rone bebeAte $eQf<$Ub |ägt red)« bie
beiben ^oftenen Sömen beS ^esBogtnmS 9baufe
fernem tn Slot, ünte in einem golbeaen Selbe mit
roten §erMR befreeut ben blauen £oumi oon £ftne*
bürg unb baS f prinaetme f dAf . mette 9lob in blauer
llragehmg. $en ^auptf^tlb beberft bie fmngt
Ärone oon ßnglanb mit bem barftberfte^enben gm«
benen gehonten Sdmen. StaS grobe blaue IBanb
beS öofenbanborbenS mit ber S)eoife: «flouni »oh
qm" mal y penae» umgibt ben 6((i&, unb unter
ibm liegen bie beiben 3wiQe, loek^e bie engL ftefc,
bte f^xät. SHftel wdb ben triften Älee in ftcb *er*
einigen mb mit ber 2)emfe ber ^nme cDiea et
mon droito, umf^lungen fbtb. &dpü>1fQha finb
ein gefeduter Sdme unb ein Jänfunt. fhettniongs
flagge beg bereinigten Äönigoaib* (Union Jack)
ift auft ben ßreaieu bed 6onlt Oeoog. Sanft 9bt*
bread, 6antt 9atridt, d£ ben engl., föott. vnb ins
fdfce* ftttteroeben, sufammengefefet unb |eigt bie brei
Sarben tot, Mau, u>e$.
£ittetatuc SgLftberbiegeogr.mbftati$.9er«
bftltmffe &.$ auber ben ©latfbücbem (f. b4 irab bem
lä^ilhberfteinenbe» 6taatgbanbbn4e(«The Royal
Oalonasr f or England, Scatland, Iniand and the
ooloniet*): 21ac^ulloi, «Aatatutical aeootmt of
the Britiafe emmee» (Sonbu 1837; 4.&tfl. 1854);
ÜÄoretöi bt 3onnWr «Statntiqtio de In Orand-
BreUfne «t de l'Ireiande» (2 3bev $ar. 1837 f g,) ;
Porter, «The prograu of the nation» (3 D)be.,
fionb. 1836-36; 3. äludg. 1851); «Journal of the
Statistical aoeiety of London» (gotsfau 1838—65);
^aud^er r «€nglanb in feinen fogialen unb tontmer-
peQen ^ftitutionen» (au* bem ^raii|dftf(^en tum
6enbt 2 8bev £p}. 1846); Söffen, «(ätglanbO 3n-
gnbe, $oiitif unb Ma^tentmicteliing» <2 Sbe.,
1. 1846) ; SJUibinger, «2)ao brtt Sei* in ©uropa»
(fip». 1851); äRactartto, «The physical and histo-
rical geography of the Britiah empke» (2. Itu*g.,
Sonb. 1859) ; ftno&n, «The goography of the Bri-
tish empire» (£onb. 1862); 9ktmfan , «The physi-
cal ceoiogy aad foography of Great Britain»
(2. Äiftv gm*. 1864); ^ug^eg, «The geograpky
of British history : a geographica! description of
the British Islands of sncoeasive periods» (Sa^b.
1863); berfelbe, «i&storieai geograpky of the
United Kingdam» (£onb. 1872); «The Sts*eamanf a
Yearbooki» (W 1864 jäferftfc); «The Britiah AI-
manack« unb «Companion to the AlmsAaek -or
Yearbook of general information» (feit 1827 jS^r«
li*); «J. Wfaitakers Ahnanack» (iä^rfi^); 9Ra=
oenftetn, «fionbon, daglanb, S^ottianb unb ^r.
lanb« (in Sttenerg «Sletfebm^er», & 9(ufl., fipj.
1876) ; SRac fiuöo^^ «A dictionary of commerce
and commeocial Bafigation» (2. Stuft., 2onb.
1856); berfetbe, «Dictionary of the «oontries,
plaoes and prineipal natural objecto in the world»
©rofebritaitaien (g«f<$i<!£tli<$)
475
(2. Sufl. von g. ftartin, 2 Sbe. , Sonb. 1866)
Seoi, «History of British commerce» (Sonb. 1871)
«TheBritith Trade Journal» (monatCieb, feit 1863)
Scott, «The British army» (2 Sbe., Sonb. 1868)
$tint, «Mineral statisticsof the United Kingdom
(Sonb. 1882, j*^rU<b); «Joornil of fhe Statistical
Society» (39 Sbe., bi« 1876); ®. $. Seoan, «The
Statistical atlas of England, 8eotiand and Ire-
iand» (15 64*1, Sonb. 1880—83).
fks^feifcnntte» <aef*4*ttt*>. ®. (Great-
Britam) $ ber polit. Kante für bie unter ber 91c*
gierung 3aftob* *• Bereinigten 9tetd>e oon ßnglanb
(f. b.) unb Säottlanb (f. b.). ßnglanb, wm fett.
Griten bemobnt, war unter bem dornen Sritannia
(f. b.) gegen 400 Sab" eine^romns be« Mömifdjen
SÄeid)«. S)o$ (eit oem Anfang be« 4. ffrbrfy. n. <Sb*.
tonnten bie tont Itaifer ibw J&errfojaft über ba«
entlegene Sanb nur noo) mit äxüfc gegen bie eben«
fall« feit. Rieten nnb Scoten rn ^rlanb unb Stbott*
lanb bebannten. %lntAbft<b sogen fub bie Körner
ö&njJti jnrärt nnb überliefen bie Seotfteraug
i&rem Sqndfal. ^>aS Sanb mar nun Safytyebnte
ber S$aupUbi pictif $er nnb fcetifäpr Sertoüffong.
5t* biefen S&rixn fod Sortigem, ein angef ebener
Aftrft im Süben, gegen bie mitben Stämme be«
Sorben« ftrteger w>n ben ftüften ftorbbeutf eblanb«
3u jpilfe gerufen baben. Der Sage nas) erf dienen
449 auf bret Sdwyen bie S©b*« be« fftdbf. £eer*
fübrer« SBitigU, mit ben nerbdo>tigen Kanten $en«
pft imb ^orfa, benen jablreiÄc Raufen van Sab)*
en, Engeln, 3?üten folgten. 2ie anstaubet festen
üb, mürbem jie bte $icten mb Scottn jurudae*
trieben, im £anbe fef* tmb fkfrenoaftipten atub bie
Sriten. (Sin Xeä ber lefetem flob tn bie unjn«
gänglubeu (Begenben be« ^eati^ett SBate« (f. b.),
ein anberer fefete noo> Strmorica tn ftrantreWb über,
ba« baoon ben 9tamen Bretagne (f. b.) erbtelt; bie
mentgffcen blieben unter bem gwbe ber Sieger. So
nmrbe Sritannien, tn meldbem übrigen« fAon nor
GAfar« 3eiten beutföe ftolonien, namenmeb »on
Belgien au«, {üb angefiebett baben mögen, na<$
Sitte. Spra$e, Serfaffuug nnb Seodiftrnng ger*
manifcb, unb ba« fiefr bitbenbe Sott erhielt t>on
ben lebten Sinfosumlmgen ben 9tamen ber tingeln.
(S. 2lngelfa<bfeu.)
Son ber Segrünbnng ber angelfätbft«
f $en Äönigreidje bi« jur Xb^onbefteigung
be« fianfe« Hujou, 450—1154. Unter ben
german. $eerfübrern bHbeten fu$ Reben Heine Äö-
iiiajrei(be: Stent, Suff er, Keffer, Gffer, tRortbunu
bnen, Dftangelu unb Ufferrien, sie hn erften Giertet
bed 9. 3<^b- wmßgbert, einem ftbnige von Keffer,
3U einer erbtiiben Wlonaxtyt vereinigt umrben.
oc^on unier feinen nannten ftadtfolgent erlitt ba4
^Heub bäufig gerftörenbe ©infdüe non ben Normans
neu au& S)dnemarf unb 9tormegen, bie fi<b fogar
in 9lorttumbertanb feftfebten. fein 6n!sl Egbert«,
SUfrtb ber Gfcofee, 871—901, beinMing enbtio) unter
heftigen Stampfen bie §inbringünge, rüstete a(t<
föo)f. Serfaffnng nnb Stecht mieber auf unb erbob
bad Weio) in biübenben Huftanb. 3kt8 Sanb genob
jeftt 9tnbe, biÄ unter Äonig StbeCreb IL, 979 -1016,
bie Dänen ibre (ünfoile färtA&fct als je mieber»
halten. %k& Äfidj mar unter fd»mao>en ^ttrften x*
bie tranrtgjte Sage geraten. S)ie ®tafm in ben
$ronin|en batten ibre Stattboiterf^aften erKio)
gemao)t unb regierten unumweattft. Der Mnig
mubte i&bcfiö) ben Äbjug ber Danen bur$ flrobe
Summen, bad f og. Danegrfb, bad aC* Ämnb^euer
erboben mürbe, erlaufen, unb benno$ blieben ganje
Sd^marme ber §remblinge jurild unb festen R4
in ben Sromngen feft. ©tbelreb mao>te ben Se*
fjj(b, ftdp bief er (Säfte 1002 burdb ein allgemeine«
JBlutbab äu entlebigen, Diefe &§at aber bemog
ben b&n. xdnig Snen au neuen @inf ftlen, bie 1013
mit ber völligen Grobernng ^nglanbd enbeten.
&tf)tU<b flo^ §u feinem S<$roager, bem ^erjoge
»on ber 9formanbie, fe^rte aber 1014, nacfybem
Soen gejtorben, auf ben 3%on jurflef. 3Radj fei:
nem £obe, 1016, btbauptete St>en9 Sobn, ftnut
ber ^robe, bie enal. ftrone gegen ben ffto^f. 9te^
aentenftamm unb b^ratete gurlBefefHaung feiner
iftaebt Tirana, ©tbelreb« SDitme. Stfö beffen S öljne,
Baralb, 1039, ünb$artl)atnut, 1041, finberb« ge?
ftotten, riefen bie engl. (Proben einen Sobn Gtbel-
reb9 nnb @mmad, dbuarb ben Sefenner, auf ben
Xf)ton. Diefer f$mad)e ?rürft batte n>äbrenb ber
langen Serbannung am $ofe feine« D^eim« in ber
ÜRormanbie gelebt unb begünftigte barum feine
normann. greunbe in bem SRabc, ba^ bie engl
Proben ft# b&ufja empörten. Sei feinem Sobe,
5. San. 1066, mutte ft(b ber ma$tige ©raf fearalb,
Statthalter von SBeffer, ber Hrone ju bemä&tigen.
2tnae6lic| batte jeboeb Stönig (Sbuarb bem ^ersog
SBH^elm von ber $ormanbie, feinem ^reunbe unb
Sermanbten, bie 9ta4fotge in ©nglanS gugeftebert.
Derfelbe erfdbien 29. Sept. 1066 mit 60000 flor*
mannen an ber ftüffee non Suffer, f$tug unb tötete
Saralb 14. Oft. in ber S$fa$t bei $afting3 unb
lief fi$ von ben droben be* Sanbe« afö König
von (btgjlanb anerfennen.
9Kt ber Sfronbefteigung be« $«ufe« Äormanbie
EQnglanb ber aröfeten Ummanblung entgegen,
r beftatigte Söi^elm ba« unter (Sbuarb ge;
nelte gemeine Reibt ber Knaelfaibfen, fübrte
öfter sur Sefeftigung fetner polit. SRadjt ba« Sei)n«:
mefen ein. Der freie drunbbeftb nmrbe bäburd)
aufgeboben nnb ade« ©gentura an bie firone ge-
fettet; 700 grobe ftitterlebne, Saromen, mürben
errietet unb blob an Rormannen verteilt; auö^ bie
geiftli^e« Seftbungen mußten in ba« Seubatfnftem
treten. Son ben mebr al« 60000 ttntevleb nen
lomen nur wenige in bie £>änbe ber engl. Sbane.
Dem fa<bf. fBefen begegnete man überbie« mit
Seradbtung unb fübrte bie Sitten unb Spraye
^ranfreieb« bei ^ofe unb fettft in ben bffentlidjeit
Serbanblungen ein. Um ber fönigl. ^agbtnft gu
genügen, mürbe ber blübenbfte, 30000 Hcre« um:
faffenbe Strio^ be« Saube« in SEBalb oermanbelt
unb ein borte« 3«öb- unb gorftgefc^ eingeführt.
9lio>t nur bie Snglänber, fsnbern felbft bie Nor-.
mannen erhoben gegen btefe unb anbete Se:
brüdungen mebrfao^e Slufftönbe, bie mit <$rau:
f amfeit unb ber Sermüftung non Stäbten unb <&t--
genben beftraft mürben. Die Serbinbnna dnglanb«
mit ber Stormanbie tonnte faum al« ein 3nn)ao>&
polit. flaty gelten, ba ftdfe Sab^bunberte bmbuvA
St&mpfe in ber tönigl. SatniTie unb mit ^ranfreid)
baran fnftpftat. 8B&bmtb be« (Eroberer« öltefter
Sobft, 9tDbert, bie 5?ormanbie bebanptete, eignete
fi* ber 9meüe, al« Silbelm IL, 1087-1100, bie
engl. Ärone »u. Die Groberung«futbt biefc« ftö:
nig« ftüT3te ©nglanb in brütfenbe Ariern; aud) oer<
>^te Wjyn»efHturftreit mit bem Warnte unb bem
" 'dfrof ftnfelm ba« 9teidb in mandberlei 3^rmürf <
ntne. 9taib bem £obe SBKbetm« II. beftieg beffen
Engerer Sruber, ^einriö) L, 1100—35 ben Sbrou.
nter ibm fam na$ tnebriabrigem gamiltenfriege
476
©rofcbrttanuten (gef<$i<§tlt<$)
1
bic ÜRormanbie 1106 wieber an bie engt, ftrone wj
rüd unb würbe aueb glücflicb gegen fiubwig VI.
oongranfrei<b behauptet. 2>em $apfte ^afcbafisll.
würbe nacb langem SBiberftreben baS Snoeftitur*
red;t in ber engl. £ir$e jugeftanben, obne bafe
jeboeb ber töntgl. 2Jtod)t viel ©ergeben nmrbe. 3)ie
9iad)foIae $atte ^einrieb feiner Softer 5IRat^itbc/
ffiitwe Mai|er £einri<bs V ., jugebad&t, bie in aweiter
d(;e mit ©ottfrieb ^lantagenet, ©rafen von slnjou,
vcrmäblt war. 3nbeS fd&wang ficb Stephan, 1135
—54, ber jüngfte Sotjn einer Sd&wefter #einricbS
unb beS trafen von 5Btotö, auf ben £0*tm, wo*
bureb Gnglanb in blutige Söfirgerfriege verwidtelt
würbe, }u benen fi(b bie ßinfälfe ber öc&otten, ein
Slufftanb ber SBalifer unb heftige 3wietracbt jwi*
fd)en ßönig unb SleruS gefeilten. 3m % 1153
erfd)ien enblicb ÜIRatbilbenS unb beS trafen von
ftniou Sobn, ßeinrieb, in (Snglanb unb madjte bie
Siebte feiner 9Rutter fo nacbbrüctlicb geltenb, ba&
tfjn Stephan $um 9tocbfolger ertlaren mufete.
Unter bem £aufe änjou, 1154 — 1485.
fceinricblL, 1154—89, ber erfte Äönig aus bem
Öaufe $lantagenet (f. b.) ober Änjou, fanb baS
SWeicb ben SBaronen pretSgegeben. £urd) feine
grofie £auSmacbt, bie ben brttten Seil von §rank
reieb umfaßte, vermotbte er inbeS baS fönigl. Sto*
feben l>enufteuen. @r ftedte ben ©rofeen frei, bie
fiebnbienfte burdf) eine ©elbleiftung (Scutagium)
abiufaufen. hiermit erbielt bie ftrone bie SWittel
unb baS fteebt, ein unabb&naiaeS Jpeer ju werben,
woju man bamalS gemöbnlicb nieberlänb. Üben:
teurer, bie fog. SBrabanionen, b^beijog. $ie
Rechtspflege unterlag wftbrenb biefer glänjenben
Regierung einer gdmlicben Umgeftattung. Qat
Retef) würbe in fedbS ÖericbtSbejirfe geteilt unb ber
fönigl. ®eri<btSbof nir böcbften ^nftam in allen
fallen erhoben; aucrj führte ^einrieb IL bie 2lffifen
ein unb unterbrücf te bie Gottesurteile. 2)ie Stäbte
unb baS ßorporationSwefen nahmen burdb bie (5r*
teilung widjjtiaer Privilegien mächtigen Sluffcbwung.
$m jj. 1164 fuebte Seinrieb IL bie geiftlicbe 2Jtotbt
oermtttelft ber ft'onftüution von (Starenbon gu be*
febränten. $)ie innern 3errüttungen SrlanbS be«
nuhte er, um biefeS £anb 1171 gu unterwerfen
uno ibm engl. 3nftitutionen |u geben. Seitbem
nannten ftdb bie engl. Könige Ferren von Stlanb.
$ie ^langelbaftigteit ftaat^rcdbtlid)er SBeftimmun*
Sien über bie &b*onfolge unb gamilienfpaltungen
törten jwar bie Rübe beS 9iei<$* unb enbünbeten
mehrmals ben ©ürgerfrieg, wom fiubwia VII. von
granfreidji unb 5lönig SBil^elm uon 6<bottlanb
niebt wenig beitrugen; bo<b würbe letzterer 1173
flberwunben unb gefangen unb erhielt feine ^rone
nur als engl, fiebn jutücf. 6<bon unter ^einricbS
6obn, 9flid5arb L, genannt Sowenberj, 1189—99,
begann inbeä baS Sieicb wieber ju fuuen. SHid^arb
oerfebaffte ftdb bie ÜRittel ju feinem Äreu^uge bur<b
bie graufamften ßrpreffungen. Mit bem ftegie»
rungSantritt 3;obannS obne 2anb# 1199—1216,
ber febon wäbrenb ber Slbwefenbeit Siid^arbS, fei-
nes SruberS, einen $erju<b kur ^b^onufurpation
gemalt batte, ging anSranfreiäbie^ormanbie,
Snjou, SRaine u. f. w. verloren. 6$otttanb mufete
ieboeb bie engl. Doerbobeit wieber anertennen. 3m
folge ber Streitigfeiten, in welcbe Sodann mit bem
$apfte Qnnocenj III. geriet, belegte bief er baS Sanb
mit bem Enterbtet unb oerfebenfte bie engl, firone
an ben Äönig t>on 9rantrei$. Um ficb ni<^t atö
Statt 3U wenben, unterwarf 3o^ann fi<b bem $apfte
unb erbielt (Sngtanb unb Srlanb gegen einen j&fr*
liefen SinS t>on 1000 SHart als papftl. £ebn ju*
rüa. 2)urcb biefe f<bmäbli^e $oltti( empört, tu
noangen bie ©roben 19. 3uni 1215 uom ^önig bie
Magna Charta (f. b.), einen gmbrief , ber al§ bie
©runbfage beS öffentlichen ^Hed^tg unb ber ^atio^
nalfreibeit in (Snglanb angefeben wirb. %o\)am
lieb fi<$ ieboeb einen üJlonat fpäter pom Zapfte beS
t^reibnefS entbinben unb führte babureb einen au
nern ßrieg gerbet, in welkem bie SoltSpartei bem
Äroitprinjen £ubwig non granfreieb, 6obn$^i-.
lippS IL, bie ftrone anbot fiubwia erfebien mit
einem $eere, eroberte ben größten Seil oon 6ngs
lanb, üertor aber na<b bem^obe QobannS allen
Hnbang. 2)ie Proben febrafen je|t por einer Ser$
binoung mit fttantretcb jurücf unb unterftü|ten ben
@rafen ^embrofe, ber ben Xitel eines $roteftorS
annabm unb ben neunjäbrigen 6obn SobannS,
^einriA III. . 1216—72, auf ben £&ron erbob,
beffen 3ugeno bie SBarone }u wüften Gewalttaten
benuftten. 9la<b mebrem toftfpieligen Serfu(ben,
bie ^rootnjen in Jranfreicb wieber gu gewinnen,
würbe ^einrieb III. 1242 in ber 6<btad)t bei Xaille^
bourg von £ubwia IX. gefdjlaaen unb mufete auf
bie £anbf(baften oieSfeit ber Saronne ücrji(bten.
3)iefe Unfälle, bie Verlegungen ber (^barte, bie
SBerföwenbung beS $ofS, bie Stallungen beS
tapfteS Gregor IX. riefen unter Enftiftung beS
rafen ÜÄontf ort von ßeicefter einen Stufftano ba*
vor, infolge bejfen 1258 ber Äönig bie orforber
^rooiftonen, eine Erweiterung ber tyattc, bu
febroören mu|te. 3nglei<b würbe eine ftommiffion
von 24 Maronen ein^efe|t, bie ben Staat refor;
mieren foüte, jeboeb bie Regierung an fi<b rife. 3)er
$apft aber entbanb ben fiönig beS @ibeS, was neue
unruben b^^^orrief. äBäbrenb SleweüQn, 5ürft
uon SßaleS, mit 30000 2Rann in (Snglanb eim
brang, fammelte aueb Seicefter wieber ein öeer
unb nabm 1264 ben König mit bem ftronprinien
ßbuarb in ber 6<blad^t bei SeweS gefangen. $er
$rin) enttarn inbeS, 30g feine Slnb&nger jufammen
unb ma<bte 1265 bureb ben Steg bei (SoeSbam ber
93aronenberrf<baft ein @nbe. •
S)ie rubmuolle Regierung öbuarbS L, 1272
—1307, begann mit Unterwerfung t>on2BaleS, baS
1283 f örmlicb mit Englanb vereinigt würbe. 3)aS
SluSfterben beS fdbott. ßönigS^aufeS gab ibm 35er-
anlaffung }ur Einmifcbung in bie febott. Sinnes
legenbetten. 6r fpra<b 1292 bem ftobann 33aliol
unter älufred^terbaltung ber engl. Oberbobeit bie
Srone ju, reiste aber benfelben %nx Empörung
unb beugte bie Spotten enblitb nacb furchtbaren
^drnpfen unter 2BiQiam 2Baüace burdb bie Bdfia^t
bei Saliirt 1299 unter bie engl. $errfd)aft. ^öcbft
bebeutenb war biefe @pocbe aueb für bie innere
(Sntwicfetung. ®egen bie Unftcberbeit beS (Siaen*
tumS unb ber $er|on würbe eine ftrenge Sait&eS«
polijei angeorbnet. (Sefebgebung unb 9tecbtSpfleöe
bilbeten ficb aus, bie $riebenSgericbte entftanben
unb bie «tföniglubeSant» (Court of Eing'sBench)
erbielt eine fo auSgebebnte äöirffamfeit, bafj ber
Slbel aueb ben lebten iHeft oon SerritoriaCbo^ett
oerlor. £>ie öinlünfte beS geubalftaatS reiften
febon l&ngft niebt l)in, bie Öebürfnijfe ber 5trone
ju beefen; auberorbentli<be6ubfibienbewi(li0ungen
matten aber bie Könige uon ben Saronen ab*
b&ngig. (Sbuarb 1. 30a beSbalb na<b bem SBorgange
fieicefterS jum [ReicbSfonoent ober jum Parlament
aueb ft&btifcbe Slbgeorbnete, bie notwenbid ben
©roffttitaimien '(gef$i$fli<$)
477
©rofcen ba* ©egengewid&t Balten unb bie fönigt.
STOa<bt ftärfen mußten. 3m 3. 1292 erfaßten barauf
ein förmüdje* ©efefc, oa| von nun an tebe ©raf*
fd^aft smei freie ®runbbefi&er (knighUK bie ben
Keinen Abel, bie ©entru, vertraten, jebe Stabt unb
jeber Sieden aber ebenfall* gmei »baeorbnete, mit
binlftnglicber 8oHmad)t ibrer Konftituenten per*
feben, in* {Parlament fenben foüte. Siefe wichtige
SBer&nberung führte ben britten ©tanb in* ©taat*«
leben ein unb war ber Anfang be* Unterlaufet.
Sie ©tobte, beren 3&W mit ben Surgfleden (bo-
roughs) ft$ bamal* auf 120 belief, faben bie* an«
fang* als eine Saft an. Dbgleicb ba* Parlament
namhafte Gummen bewilligte, fo fubr ber König
boeb fort, ba* beweglicbe (Eigentum witltitrlicb su
besteuern, unb bie* führte 1297 su einer Erweis
terung ber dbavte, inbem bie 93eftimmung aufge«
uommen würbe, bajj feine Steuern mebr ogne 3u«
ftimmung ber bürgerlicben Slbgeorbneten erhoben
werben bflrften. (fnblid) erjwang man audj 1300
bie Aufhebung ber ftrengen Sorjtgefe&e ober ber
Charta de foresta. Unter bem fdjmacbenSbuarbll.,
1307—27, ber bei feinem {Regierungsantritt bie
$artament*verfaflung befdjwor, verfugten bie ©a«
rone nochmals ibre alte polit. 2Racbt wieber su er«
langen, wa* jeboeb bei ber gänstidj veränberten
©taat*lage nidjt gelang, dagegen ging ber G in«
fltife in ©djottlanb verloren, inbem fic§ bort Stöbert
{Bruce sunt König emporfebwang.
Unter ber fräftigen {Regierung ©buarb* III.,
1327—77, mufete ©d&ottlanb 1334 bie engl. Ober*
bobeit wieber anerf ernten; ein&erfucb, bieUnab«
bängigfeit wieber su gewinnen, enbete 1346 bur$
bie (bcglacbt bei {Revilcrofc mit ber gänjltcben Unter«
joebung ber ©djotten unb einer eifrigen ©e«
fangenfebaft ibre* König* Savib {Bruce. 3m %
1339 brachen bie ©ucccffion*frtege (Ebuarb* III.
mit bem öaufe SBaloi* au*. (©. ftrantreieb.)
Sicfe Kriege enbeten bz\ bem Sobe ßbuarb* III.
unb feine* ©obne* (Sbuarb, be* ©dbwarjen $rin«
aen, mit bem SBerlufte aller engl. SBeftftungen in
ftranfreidfr bi* auf bie Sßläfte @ui*ne* unb 6alai*.
3,nbe* beförberten bie ginamoerlegenbeiten be*
König* bie Sefeftiguna unb 2fu*bilbung ber S3cr-
faffung. 3n ber erften 3*it feiner [Regierung waren
im Parlament bie Kommunen noeb getrennt von
ber ©entrq unb ben ©rofeen. SBalb aber vereinigte
ftcb bie ©entrg ber ©raffebaf ten mit ben ftabtifd^en
9ibgeorbneten , unb au* biefer SBerbinbung gtng
1343 ba* erfte Unterbau* ber vor, ba* fogleidj bem
König gegenüber al* gefe&gebenber Körper auftrat.
Ser alte {Rei<b*!onvent, tn bem bie {Barone unb
$rälaten al* bie unmittelbaren 8ebn*tiäger ber
Krone (peers), aber bureb Berufung aueb anbere
anaef ebene Ferren fa&en, verwanbelte ftcb biermit
in oa* Oberbau*, bem ba* Privilegium blieb, ben
bwbften @eri(bt*bof be* SReidS* su bilben. Huf ba*
tarlament gejtüfet. vermochten nun bie Könige ben
cbafcungen ber $&pfte entgegensutreten, bte ba«
mal* au* (Snglanb fünfmal mebr abgaben al* ber
König felbft belogen, ©ebon unter biefer {Regierung
würbe ber Sebn*tribut obne SBiberreoe abgerafft;
ba* Statute of premunire (1865) verbot jebe np*
pellaiion von einem nationalen ©ericbt*bofe an bie
Kurie *u Hvignon. @in noeb gefährlicherer geinb
entftano bem Zapfte su jener 3eit in bem o;f orber
J^eologen SBtcliffe, ber von ber nationalen sur
bogmatifeben Opposition gegen bie ßierarebie unb
ibre £e^rbegriffe fortf^ntt 3Rad) (ibuarb* III.
Sobe beftieg beffen ßnfel, SRi^arb IIV 1377—99,
ben Zbron, ber unter ibm arg erfdbüttert würbe.
9B&l>renb ber fortgebenbe Krieg mit Sranftekb unb
©d^ottlanb ben Staat erf köpfte, geriet ba* Solf
unter bem 2)ru(fe be* feubaten {Regiment* unb ber
öffentlichen {Rot in @ärung, bie in ber Empörung
SBat %x)Ux§ (1381) sunt XuSbrud) tarn. Slu^ nacb
ber 3Künbigioerbung be* König* borten bie Un*
ruben nid)t auf. $er (^brgeis unb bie $abfucbt
feiner Dbeime, ber $er3öge von Sancafter, t)ort
unb ®loucefter ver^inberten alle Serfucbe KitbarbÄ,
felbftänbig su werben bureb offenen Kampf, flebtung
unb £inrid)tung ber fönigl.Öünftlinge. SScrgeben*
entlebigte {Riebarb pc^ ©loucefter* 1379 bur$ 3?er*
rat, sroei 3abre fpater ftellte |t<b ^einrieb von $ere«
toro, ©o^n be* alten Sancafter, an bie ©pifce ber
Insufriebencn unb nabm ben König 20. Slug. ge«
fangen. %m 30. ©ept. fpracb hierauf ba* jßarla«
ment öeinrieb mit Übergebung eine* näber iöerecb»
tigten, be* ©rafen von SÖtarcB, bie Krone su.
Sie Regierung ßeinrid^* IV., 1399—1413, be«
gann mit sabtreicljen SBerfcbwörungen unb (Smpö*
rungen, su benen ft<b bie {Bewegungen ber Soll«
barben gefeilten. $a ba* $au* Sancafter neben
ber Unterftfi&ung burdb bie Kirdje bureb Seibilfe
be* Parlament* ben 3:bwn ufurpierte, fo benutzten
bie ©emeinen bie ©elegenbeit, ihre {Redjte atäiiu
bebnen unb su befeftigen. Sie äöabforbnung be*
Untcrbaufe* würbe gegen bie dtnwirfungen be*
$of* fejtgefteüL bie Unvcrlcfelicbfeit feiner ÜRitglie*
ber au*gefprocben unb bemfelben bie ^inpcbt in bie
SBerwenbung ber ©eiber xuerfannt. ^einrieb V.,
1413—22, befcblofe, bie Elemente ber Unsufriebcn*
beit nacb auBen bin ab^ulenfen, unb erneuerte be*«
balb 1415 bie änfpriicbe (Ebuarb* III. auf ben
frans. Sbron. Sie innem Setrfittungen, benen
granfreieb unter bem wabnRnnigen König Karl VI.
prei*gegeben war, begünftigten ba* SDaffenglücf
ber ßnglänber, unb nacb fdperen Kämpfen unb
glftnsenben Erfolgen ( vor allem bem ©iege bei
Ssincourt, würbe .^einrieb V. 1420 von ber bur«
ßunb. Partei al* Regent unb {Racbfolger auf
bem $b*one Sranfreicb* anerfannt. ßeinri$ VI.,
1422—61, erbte im Sllter von neun Monaten fo«
wobl bie engl. Krone wie bie von grantreidj.
5lUein bei bem (Srwacben be* franj. {Rationalge.-
fftbl*, ba* in ber Jungfrau von Orldan*, 1429—31,
eine betbenbafte HJropbetin gewann, unb ber $e*
barrlicbfeit Karl* VII. gingen aümäl)licb fämtlicbe
Eroberungen ber ©nglänber in ^anfreid) verloren ;
1453 war nur noeb Balai* in ibren ©änben. Ser
unglürfliebe ^u*gang be* Krieg*, bie GOarafter*
fcbwäcbe be* Köntg*, bie {Ränfe ber Königin 2Rars
aarete von Slnjou unb ibrer ©ünfttinge riefen
Verwirrung unb gro^e Unjufriebenbeit in Gnglanb
beroor. Ser £er?og {Ricparb von 9orf, oeffen
$au* ein nähere* Slnrecbt auf ben Sfyron befa^
benutzte biefe ©timmung, fammelte feine Sln^änger
unb begann mit bem ©ofe blutige ftünbel. Ser
brei|igiäbrige ©uccefrion*trieg swifeben ben beiben
Käufern glorf unb Sancafter, ber fog. Kampf ber
Soeben mit ber {Roten JRofe, war biermit eröffnet.
$tm 10. 3uti 1460 nabm ber $ersog ben König in
ber ©eblaebt bei {Rortbampton gefangen unb lieb
fi<b vom Parlament sum $roteltor be* {Reicb* er;
nennen. Sie Königin jeboeb fammelte ein neue*
£eer unb feblug unb tötete {Riebarb von JJorf
30. Sex. in bem treffen bei SBafefielb, worauf ber
©ol)n JRicbarb*, ©raf Gbuarb von äRar<$, bie
478
©tt#titanmett (gef^i^tli^)
3lnfprü<$e be* SBaterd weiter oerfolgie unb enMt$
mit ^Bewilligung be£ Parlament* 4. SÄärj 1461 alä
ßbuarb IV.. jumÄönig aufrufen würbe. Deffeifc
ungeachtet nutete ber Süraerfrteg fort, $m 3,
1470 vertrieb ber madfrtige ©raf oon 9Barwtd ben
itonig unb erfcob ben wn Sower fdjmadjtenben
fieinridjj TL oon neuem auf ben 2bron; £einric&
mu&te jeboeb Won nad) einigen Neonaten feinem
5flebenbufjler wieber $la$ maqen. SRadj (Sbuarbä
£obe, 1483, würbe jroar fem awölfjäljriger Sobn
(»buarb V. obne SBiherftanb atö Äönig aufgerufen,
aber ber Dljeim beafelben, $ergo& ftidjarb oon
©toucefter, oen man $ura $roteftor ermaßt &atte,
wufcte ficb burd) 2ift unb Äftbnljeit bea $bron3 <&&
balb ju oemadjtigen unb fieft bie tönigl. $rimen
im §um 1483 im Xower beimlid) erntorben» 2ütt
burd) 99lut tonnte ber fo mutig gewonnene Scroti
behauptet werben. ÜEBenige 3Bod)en nadp ber Ufur«
pation tnuftte 9li£arb bie (Smperung feinet ©es
noffen bei ber $erf$wörnng, 3)uding$am, unter*
brütfen. üRadbbem er bann eine *}eit lang bie Äube
aufregt erbauen, übernahm öeinridj £ubor, ®raf
oon ftiämonb, oon mutterüdjjer €eite au* bem
ßaufe fiancafter, bie Solle eines $rätenbenien.
Derfelbe (anbete 6. Slug. 1485 mit 3000 graiu
jofen in SübwaleS, jog bie Unftufriebenen an fidj
unb überwanb Slicftarb III. am 22, Äug» im treffen
bei SoSwortb. Der Äönig fiel in ber 6d>lad& ber
lefcte au$ bem $aufe $(antagenet
Unter bem £aufeXubor, 1485—1603. $13
Joein ric^ VII v 1485^—1509, ber erfte Äönia au£ bem
äaufe tubor (f. b.), ben Slpon befrag, feinte jiA
baä Sott nad) SRu&e unb einer friebudjen (Sntfau
tung beä bürgerten gebenä. Der Äönig benuftte
btefe Stimmung nidjt nur }ur Sefefügung fetner
Dpnaftie, foubern aud) Mir (Srmeiterung ber tönigl.
©eroait Die SRadjt be& Slbetä war burd) bie langen
Kriege gebrochen. Um fid) oom Parlament fooief
a(3 möglich unablj&ngia ju machen, führte fteiuridjt
juoörberft bie ftrengfteofouomie in bem öffentüdjen
$au£f)alte ein. 3lua gleichem ©wnbe braute er
ein Statut ju Stanbe, nad welchem bie Serfügung
über ben Xbron für ade Reiten oom Könige au$*
geben füllte. Xud) würbe, um ben 5lbet nieber«
jubatten, ein auperorbenttieber ©erufjtöf)of, bie
«Stcrnfammer», errietet, ber obne 3u»ebung oon
©efdjworenen Unterfudjung unb Seftrcrfung in
allen Saßen, roel$e bie Ärone unb ben 5iäfu3 be^
trafen, oerbdngen tonnte, ipeinric^ VIIL, 1509
— 47, uerfolgte bie auf 8d)wä<bung bed $arla«
mentS unb bed W>d& beregnete $olitii feincd 33a^
terd mit größerer fiü^nbeit %it Skrmirfelungeu
ber europ. $oütif , bie Kriege jnrifd^a bem $aufe
%aloi& unb öab^burg um galten riefen au$ @ng$
lanb mehrmals auf ben Ärteg^f^aupla^. 0rucbt=
loS maten trofe beä Siead bei jobben bte &&
niü^ungen, baä buref) (eine Serbinbunaen mit
§raufrei<b gefährliche 6$ott(anb oon ßnglanb ab*
bangig }u magern Um ber fortmd^renb unrubigen.
^coöUerung 3rlanb«5 me^r 2id)tung.oor berHrone
einjuffö^en, würbe baöfelbe 1542 }« einem felb&
ftäubigen ßönigreidj) erhoben. 2Beit burebgreifenber
geftaltete ftd) Sie Regierung SeinricbS im Innern,
toelcrje lange ^a^re oor allen bur$ ben ftaatötlugen
@brgci^ beä ^arbinaU 2Bolfei) geleitet mürbe.
9iad)bem er fldb anfangt a(d eifriger ftatbotit ge«
jeigt, raupte er bie bureb fiut^er entfalte »eformas
tion^beioegung jur Xurcbfü^rung feiner @(je mit
finita Solenn unb *ur Snoeiterung ber tönigL ©e»
nwlt gu benahm, dr ndtigtebk fftr ifcrt^riftenj
e»rnbe ©eiftß^eit 1531 ju Wm Seteraänt*,
ber Aöntg bar ^cotetUr ber engL ^inbe fei;
bad Parlament mme 1534 est ©efeft erltSen,
nacb »eifern olle 3aW«ngen nnb Slp^ellatioteB
«n be» vai^L 6tu^l «etb^ten, btt Ut&t&fät p?
aufgenommen, bte Sertanratiungew ber ©ieütlnbs
iert unterfagt unb bie ybifäefömt&em berfiame
jugeft)ro<ben nmrben. 3e mebr ftd* $emridb TUL
in feiner @b*föeibiftag*fa4e mit bem $09^e ftbers
warf , befto raf^er burfte ft$ bad 9^ef«m«tion^
toert entioMtein. Sd>on 1534 beftäti^te ein 9ark-
mentöbefcbluj bie tird^Ucbe Suprematie beSÄönki,
unb 1536—38 ftnb bte Shiftebung aller fttojter
unb bie AonfiSfaition ber Äloftergüter ftatt S)icfe
Ummäläuuften riefen mebrae gefäbrfi^e ?luftftnbe
beroor, beren afibtttd$e UnterbriAmg }ebo4
ben Ibnigl. Xbfoiuti^muä nur ftäitte. Ttoam
roub ber xönia. ju^eieb bitrdb ben Umjcbmiaig ba
tontmentalen$oliti{ bewogen, oor ber €mptnag
einen Stritt uesikd unb nänerte {u| «ieber ber
ta&$«ttei. 3»3.1539fd|icne»)netiieriNM&
aes 9leattton Iommen )n fofien. Die jog- «blutige»
&tt ber fec^g Xrtilef bebrüte nut ben bn^tai
Strafen jeben, ber ge«n bte ©eftaiwart ^rifti tm
Hbenbmobler gegen oo£ ßdiibat, bie 3Keffe, bie
D^renbeiqte u. f. w. fpreebot ober {^reiben mtobe.
2)ad Parlament gab aud* biefer beMPOttfc^en 3Wa^
reget feine 3ufrtmmiaifc nnb wie raen bie äd^^
lifen, fo würbe jeftt an$ gegen bte $toteffcanien mit
geuei unb Saniert oerfa^ren.
6r# al3 ^etnri^^ VlU. neunja^er So|a,
(Sbumb VI., 1547—53, ben Xbron befki«, hörten
unter ber Verwaltung bed $roteftor$ Somerfet,
eined O^eist^ be& Äönigd, biete furchtbaren. 9er
brüdungen auf. Der ^obif^if Srnrnner gesNwn
ieftt wteber fänSufs. Der röm.ÄuIrn^ würbe unter
brftdtt unb bte Verfolgungen trafen je|t bie Art^N
l«en. 9alb aber mar brä »ekb auf alten Junten
oon Empörungen betmgef nebt. Der bobe &W, bet
o^nebied {Aon oorju^weqe ben <$ninb6e&fi in
^Anben (telt, (jatte au^ «e^teiöeil«bie£rwbenr
aftter erworben unb otele ltder, bei ber fteiaenben
Jlacbfrage nacb engl, ©oüe, inSBeibelanb für bie
Scbafberben oerwanbeö. £aafenbe oon au^tefe^
ten $a^tern unb Säuern oereinigten Wb ie|t,
burdftogen bte ^rooinjen unb oerübten bk f<|ced*
liebften Serwüftungen, 3« btefen 9Binen oerbrän^te
ber öer^og oon 9tortbunberlanb, aU Vertreter ber
ariMrarifdjen 3ntereffenc ben ^ierjoü oonSonterr
fet, ber bie niebern Stdnbe ju beben unh fo mit
ber ^Reformation au^jufdbnen fn^fee, and ber $ra*
tetrorroürbe, olne ieboeb ben ^rottfton&rau* telbft
gu f<bäbigen. SSielmebr entwarf gjerabe te|t (Sran»
mer, oon ben nambaflejten prot. Qeiftikben unter«
ftüftt, bie.«42 %rtttet>, wekbe btd Sebrgebftube ber
anglüan. förd>e im wefentlu^en feftftetlten. 9afe
bem biefelben oon beur ÖtijfeiidMeit beguU^tet »or*
ben, er^ob ba& Parlament fte 1552 jum Staate
gefe^ unb ertlarfee jugki^ bie $rkftere|e für red>t*
mabig. Der $er|ag oon 9tortbuntbewinb tyribt
ben iungea Äönig, ber bemXobe entgeaenfteribte,
ju bereben gewußt, bntdj eine willtflrtkbe Wu feine
S^wefkern, DJlaria unb 6li{abetb/ oon ber Z^cen*
folge audinf(blieften unb eine weitläufige 35er*
wanbte, Sane (Sreg, eine eifrige ^roteftantin nnb
bie Sdjwtegertocbter ^ort^umbertanbd, |ur 5i*d>=
folgerin iu edldren. 211* )ebo<b ßbuarb flarb, fanb
2Raria, 1553—58, bie Zoster ^einri^ V1U. oon
©rojjfrriittmueit (0€f$t$fK$)
479
Äat&arina oo» Iragonien, venia SKberfianb, iljr
S^ronredyt getont gu madyen. @ine fanatif$e ®e*
femtetin ber taty. &ir$e, begann 9Ratia fogleid} eine
ttrc^k^e 9kaftvmf bie nag ü>rer Serrnftglung mit
bem $rin*eu $ftltpp oan Spanien i»4 me&r au«?
artete. Sie prot. Sifdröfe mürben tn« ©ef&ngni«
gemorfen, bie Äe|ergefefce lergeftctlt, ber totl>.
0otte«bienfr imb bie abgaben an ben $apffc nrieber
eingeführt überbte« erröteten bie SBifd^dfe ©ar*
Erntet iinb Sonnet eine äefeertommiffion nad> 5lrt
ber fpan. 3ftquifttion, womit bie föte<Btd)ften Ser*
folgungen ber $roteftanten begannen; rncljr al«
300 Sßerf onen, Darunter bie oerbienteften Warnet,
umfcte» ben 9**** tob fterben. 35a« Parlament, in
meldjem ber äof ben Jtatffoltfen bie Dberftanb oet*
Wogt batte, outbete biefe ©reuet, uermeigerte aber
bie Suoftbien, toelAe bie Äöntgm begehrte, um ben
tiaifer gegen Srantreü$ ju unterftöfeen. 3)ennodJ
begamt SRtria 1557 ben Ärieg nnb oerfor 1558
G*tat£,bie (eftte engl. Seffeung auf hang. ©oben.
3)er Job Ttavicß unb bie S^ronbeftetgunfr ifcrer
Stieffämeftet, ber prot. ®ifabet&, 1568—1603,
erfüllte ben getfcrn Seit be* Solfö mit Stenbe.
3>er fträltäe 3ufltttdi be« Sanbe« , tote er unter
(Sbuarb VI. geroefen, mürbe $ergeftettt, bie (Seift*
Ud&fcit, bie Staatsbeamten unb $arlament*mit*
gtieber mußten ben fog. Supremat eib letften, nnb
alle ©toetfpenftigen mürbe» au£ i&re» Ämtern
entfernt $a* Parlament oerljartte in mifligem
•ebprjanL 3m Staatafau«(>alt erhielt fty bie
Jtomam von bem Parlament unabhängig; bie
Subftbfc», bte wäfpenb ber 45 Sabw gefeiftet
mttrben, beltefen fieb taum auf 3» $fb. St.
Iro| man<§er übelftftnbe m ber Serroaltung,
brikdenbet Steuern unb 3&Ö«, SRonopolrfteruitg
bed ^anbete unb Ungere^gfeiten in ber 9teAt$»
pflege erlebte Sngtanb unter ber tftattt&ftigen Sei*
tauig biefer Mnigm einen füt aBe ^utünft entföei*
benben Ifufförnung. S)er Scfcrbatt erpob fid> gu
bo^er Sitte. $a« IJERairafaftiirioefen, tn melcbem;
bimer bte (SngUmber ben $eutfcben unb IRteoer*
Uknoern, mit *u«nabme ber Serftartigung uo»
SBoRjeugen, nadrftanben, naljm einen fdmeQen
Sortgang; e« began» bie $robuftion in üRetatt
unb Seibe. 35er au*märtige Raubet entfaltete R4
mit ber Sdtffa^rt ftübne Seemänner, mie $ra?e,
9robif$er. Ücm& u. a., wtpten ben$anb4«f<ftffen.
ben SBeg WA aQe SReere. Keben lebhaftem Set,
te#r mit Shtftlanb begannen bie Serbinbungen mit
ber feoante unb mit Oftmbien. 8m 81. 3)ej. 1600
erteilte bie Aönigin ber OfttnbifiQen fiommmnie
benerflen ftreibrief. 3)waudioArtige$o(ititbetanb
ft4 tm @mNange mit bem 3nterefle unb ber oer*
Anberten %^tung ber Marion; ade Seffrebunaen
maren gegen 6p«nen, ben Serfejiter be* Ratbot
Ujidmud unb ben SBeJjerrföer ber Sfteece, gerkjfttet.
3<$frei(fce ©t^ebitionen gegen bie fpan. Statten
unb ^Afen in aßen SReeren routben mit <&litft
unternommen unb unermeftfi<$e &$h%i erbeutet;
bie Senräfttung ber fpan. Strmaba bra^ ba* über*
gemixt Spanien« jur See unb gab ben entfcfctbefc
ben £s$of» jut @ntnM(te(ung ber engi. Seema^t.
3n ber traurigften Sage hingegen befanb fiefe bad
an Snglanb gefettete 5t(«nb. @in engl. $arta:
mentdbeWufc |atte bafeJbft bte bifööfl. jtit^e ein*
geftt^rt unb ba« Jtir^enuermdgen ju düngen be«
neuen ftbrnd toafi&tert. uki^renb faft bie gan^e
^eobtlerung latboUfA blieb, 9la<b meutern vom
fyatftt unb $|ttipp IL angeftifteten Empörungen
erbob 1596 $ng( O'^eale, ©rtrf 90» 2tyrone, einen
allgemeinen 5Äuf ftanb ber SfrÜbtber. ber erft 1602
blutig unterbrfidt mürbe. %>ai ^erMltni» üng;
lanb§ ju S<|ottkmb bagegen, mo bie $olitit @(tfa«
bet^d unb bie umgriffe in bie Regierung unb in
bie Angelegenheiten ber gamilte Stuart grofee
Senoirrungen ^eroorgernfen, begann flcf> feit bem
Sertrage priföen Sfatob VI. unb (Stifabetb m Set*
xoxd (1586) friebltcb |u geflaften.
Unter ben Stuart«, 1608— 88. ®en biefer
Sfatob, So|n SRaria Stuart«, ber in meibli^er
5tnie von ßeinricfr VII. abftamrate, oeremigte nun
at« 3ato6 1., 1608—25, famtli^e brei fronen un=
ter bem Xitel eutefr Mnig« vtm ®. unb 3rlanb.
Unter i&m begannen bie 3ernjftrfntf[e m Staat
unb ^ird^e Gngfonb^, mtfyt na* tner 3afprcfntten
)u ber ba^ ftdntgtnm in & umfrarjenben iHeuolu.
tionr fftfcrten. König 30*06, ber oor bem s?arla*
ment unb ben Sifööfen fe(r gern ©arte uon ber
unbeftyväatten 5tümad)t feine« fdnigl. SöiUen* hn
Stttnbe fö^rte, mar bod^ in feiner Gattung unb
®efinnung ni^t« weniger a(« ein Xnrann, oiel*
mebr ein gutmtttiger, futManter, pebantif 4er @e*
kartet, ba& mt(kn«f4ma4e SSemeug ber $at<
teien. oft genug umoftrbiger ©ünftHnge, bie fief)
mit feinen unb be« Staate« Soften bie %afätn
f&Qten, fu$ unb rt)re 5treaturen (09 brauten. 2)er
@^rgei| 3a!ol«- mar, bie Stnglfflcuufcbe üir^e,
mekje in Gnglanb ^errfc^te, au^ in bem pre«bnte;
rianif^en S4ottfanb gut 6errfdpft au bringen,
übrigen« aber mit ben fatfj. Gegnern hn 3nnern
unb nai) äugen (in im ftrteben }u leben. Ratten
aber bie alanaenb beftanoenen gefahren Snglanb«
unter dltfabet^ i|r Ätrcf^e unb^arfament gefügig
aema^t, fo ermadbten bie in betben regen ®egen*
f Afee mit ftet« ma<9fenber Äraft unter bem mitten«*
gimacften ^rteben«regiment tyre« üac^folger«.
eine freunbii<|e Haltung gegen bie ffatboltfen
entftanrmte ben nationalen $afi gegen ba« fyav)U
tum; al« fi4 3«tab baburd^ au qjarten ÜRa^regebt
gegen jene bewegen lieg, richtete i^re 9But fic^ ge-
Sit ipn unb ba« Parlament in ber Suloeroer*
roorung (1605). hierauf beoba^tete Safob eine
3eit lang na$ augeueine eifrige prot. ^oütif, bie
1612 mr Serbinbung feiner Softer Sitfabetb mit
bem Saupt ber Seutfdjeit Union, "Jrieirtc^ V. 0011
ber $!&!*, fübrte; aber bie $erbnr<4 bedingten @etb=
bebutfniffe führten fdjon 1618 )u ben ernjteften
3ermflrfnrffen mit bem Parlament. SBö^renb bie
Oppofttton iebe ^orberung mit klagen über bie nn-
geregten Steuern, Saren unb $Mlt, (unbert 2Biü=
rarfk$feiten in ber Senoaltung beantro ortete, jebc
SRtion natfy tai^n bur$ bie SparüAfeit fetner
ÖelbbennQigung Kernte, baBet aber Vertretung
ber prot 3ntereflen in ber Äußern mie hrnem ^3o-
litit forberte. richtete ber Äbnig,juet|t oon bem
Spotten ftooett Sarr, bann oon Suding^am unb
bem frimen von SBale«, Jtar(A beraten, feine
Sbtgen auf ein ©ünbm« mit ber tatft. Sormad^t,
Spanien, von mo i^m fiojfnung auf bie (SQe be«
Sbrotterben mit einer ^nfantin gemaebt toutbe.
2)urcfy biefe bioergierenben Wi((tungen feinet $0;
lirit mürbe er babin gebraut, bem Xu«bruc^ be«
$teifcigj&l;rigen rfriep«, ber drbebuna unb Kata?
fhrop|e feine« 6(6miegerfo^n« faft ttjatlo« JU3U-
fe^en# md^renb er hn Sanbe al« ®eßnnung«geno{fe
ber Spamer unb $apiften in fteigenbe Seraqtunn
geriet, bie Puritaner in Sd^ottfanb unb @na(anb
immer fü^ter ba« £aupt erhoben, in tytonb bk
480
©tofebtitamtien (0ef$i$ttt$)
burd) ben ffletigionSfcfe genährte Kaffenfeinbfd&aft
in roitbcn (Empörungen unb brutaler Unterbrüdung
ber ftren burd& bic engl. Äoloniften fortloberte.
3m SWära 1623 mad&te Äarl mit feinem greunb
Suding&am eine abenteuerliche SBrautreife nadfr
Spanien, fe&rte aber im Dftober enttäufd&t jurüd
unb begann nun bie entgegengefefcte ^otitit, bte-
»erbinbung mit ^ranfreiefc, roetd&e 12. 5)ej. 1624
au feiner (I&e mit SDlarie Henriette unb ju aeit*
tveiltger SluSföbnung mit bem Parlament führte.
2Rttten in biefer Jtrifid ftarb ber alterSfcbivacfre
3>atob, unb ber $rinj, ber jefct als Äarl 1. ben
X&ron beftieg (1625—49), faij ftd& balb roieber auf
bie ftofition feinet SaterS, engen ©unb mit ber
Slnglifanifdjen töircfce, geinbfcjaft gegen bie ftcfr
meSrenben Selten, Sßerteibigung ber fönigl. $rä*
rogative , anbauernbe ©elbverlegen&eiten unb 3er$
tvürfniffe mit bem Parlament, jurüdgebrängt.
3)er ftonflitt brad& fd&on 1625 im er|ten Parlament
aus, als bieS baS fog. Könnens unb $funbgelb
ftatt, nrie geroöljnticb , auf bie ganje$auer, nur
auf baS erfte 3aJ£ ber Regierung bemiüigte. 3>ie
2tuflöfung unb 9leutval)l brauten nur eine gleich
feinblic&e SBerfammlunp 1626 ju Stanbe. (SS
märe aum Stun beS SJhnifterS 93u<fing&am gelotn*
men, l)ätte ber Konig ibn nid&t burd& Jluflöfung beS
Parlaments gerettet, feie 3reunbfd>aft mit granf*
reieb führte jur Unteibrüdung ber Hugenotten,
roaljrenb ein Singriff auf ©abta fd&eiterte. 211S
Söudingljam bann mit Sranfreid; bra& unb 9to*
djclle unterftü&te, enbigte audb biefer Stritt mit
einer Stteberlage unb völliger (£rfd)öpfung ber &af«
fcn. So fam eS 1628 au einem neuen Parlament,
baS mit ber Petition* of right einen großen Üriumpb
crfod)t: bie Sicherung vor tviürurlic&er SBerbaftung
mufcte ßarl banacb junt ©efefe ergeben. $enno<$
enbigte burdfj ben Sfßiberftanb Marls gegen eine neue
gorberung au<$ biefe SBerfammlung mit il)rer $ro*
rogation, unb ©uaingljam unternahm aufs neue,
burd) eine (Sypebition vor Wodj>elle bie 2Rac^t ber
ßvone IjeraufteHen. Witten in ben äurüftungen
warb er ermorbet, unb Äarl fc&tofe ^rieben mit
granfretdj (1« 2lprtl 1629), um bie ÜJtonard&ie ge-
gen bie innern Stinbe befeftigen ju tonnen. ISS
Folgten bie 11 3;abre, in benen ber Äönig, beraten
von flugen, energifdfjen, aber rfidfic&tslofen Staate
männern, tvie (Sravifdjof £aub unb äBenttvortfc
Strafforb, oljne Parlament regierte. Puritaner
unb Jjnbepenbenten würben »erfolgt . bie Slnglifa-
nifdtje Äirdfre unumfd&ränft gemacht, bie Äatljolifen
rüdild)tduoll be&anbelt, bie etgenmädjtifl verhäng*
ten Steuern von ben ©iberfpenftiaen mit Militärs
gemalt eingetrieben, unb um ber Semalt einen ge*
fefelidjen Jlnftrid) au verlei&en, mußten bie Widbter
ber Sternfammer erüären, ba^ ber fionig au bie*
fem Serfaljren berechtigt fei.
(Sine fold;e ganuid^e ÜBerlefcung beS SRe^tSge^
fübls machte bie Serföfynung smtfe^en Solf unb
X^ron unmöglich; eine allgemein tiefe ©arung,
tote fie groben polit. Sluäuriidjen ooranauget)en
pflegt, bemächtigte ^ aller Stanbe. S)er Sturm
brad) in bem Stammlanbe ber Stuarts felbft aus.
$er £önig fitste in Sdjottlanb ben ^reSbgtcria-
niSmuS felbft auszurotten unb braug bem £anbe
1637 eine oon fiaub Derfertigte fiiturgie auf, bie
mit ber englifc$5bif<$öflid>en übereinftimmte. 2)a
alle Sefctyroerben ber Spotten t>ergeblic^ blieben,
festen fie 1638 au ßbinburg^ eine revolutionäre
Regierung ein, beren erfte Xßätigfeit barin beftanb,
ben fog. (Sooenant au entwerfen, eine Sitte, bie boS
alte ©TaubenSbefenntniS ber $reSbpterianer vom
3- 1580 enthielt unb faft von bem ^anjen Solle
angenommen mürbe, üftaefc veraebhe^en Untere
banblungen griffen enblic^ beibe Parteien au ben
Sßaffen. S)aS Parlament, melcneS Äarl notge»
brungen im Slpril 1640 berief, berotlligte feinen
Pfennig unb fc^ftrte nur bie revolutionäre (Störung,
unb bie Jruppenmacbt, meiere ben Spotten im
Sluguft an ber Xynt gegenübertrat, mürbe von bie=
fen aur&ctgebrängt, unb SRerocaftle fiel in i^re
äänoe. @S blieb nichts übrig, als ein neues $ar*
lament au berufen, baS am S. %oo. 1640 jufam-
mentrat unb unter bem tarnen beS «Sangen $ar»
lamentS» befannt ift. Son $ojn unb Sampben
geführt, er^ob es Slntlage gegen Straff orb unb
vaub, braute beibe in ben werter, fefrte eine 3)kfiem
Petition in Scene, roeldje bie 3^trümmerung bei
Slnglifantfdöen Äirdje unb bie (finfübrung beS do«
venants in ©nglanb f orber te, febidte Straff orb
aufs SBlutgerüft unb ftellte in ber «Örofcen Siemom
Erana» ein umfaffenbeS Programm jur gänjUcben
mgeftattung beS Staats im Sinn beS $arlamens
tariSmuS unb $reSb9terianiSmuS auf. 2>aS aßeS
gefd^ab, mä^renb 3rlanb, baS bureb Strafforbs ge*
redete unb ftraffe SBerroaltung au Srieben unb SB09U
ftanb qefommen mar, nadb Suflöfung ber Hrraee
von milben Waffen« unb 9teligionSiämpfen bureb-
roüf)lt mürbe. S)ie latb. 3ren Ratten fiep im ^erbft
1641 gegen it>re prot. SBebränger erhoben, bie feften
$tä^e erobert, bie engl. Slnfiebelungen nerroüftet
unb bie Sremben *u vielen ^aufenben ^ingefcblacb«
tet. 3)er Honig fuebte bie ©efabr bureb kavieren
unb abteilen abaume^ren. 3m Sommer 1641
fcblofe er mit ben Schotten einen Sonberfrieben,
ber ibnen alle i^re ^orberungen bemidigte; 3rlanb
überlief er bem Stufrulp, Straff orb gab er preis,
auf bie Stemonftrana antwortete er aroeibeutig unb
erlief; bann (^an. 1642) einen vergeblichen ^aft«
bef entgegen bte fünf gübrer berDppofition, bar*
unter $9m unb ^amvben. $pm antwortete mit
neuen Stnflageu unb iöefc^lüffen, unter ledern bie
m\ vom 5. gebr. 1642, meiere bie S)if4ofe vom
Stimmrecht im Parlament auSfcblo^.
S)iefe (Ireigniffe führten ben offenen ^ampf ^er>
bei. $>aS Parlament warb Gruppen, ber öof %qq
ficb nacb g)or! jurüd, verfammelte ben fouigStreuen
2lbel, bie «Kavaliere», um ftd^ unb rüftete fteft iura
^Bürgerlriege, ber im Sommer 1642 begann unb
anfangs mit abmecbfelnbem ©lud geführt mürbe,
inbent eS ben tonigl. Gruppen an Mitteln , bem
§eere beS Parlaments an Übung fehlte. 3m 3uni
1643 fötoffen bie Spotten, bie bisher Sufcbauer
geblieben, mit bem engL Parlament einen SBet;
trag, ber ben $reSP9teriam3muS über beibe Äös
nigreid^e ausbeute; im3an. 1644 verbanb ftd& ein
anfel>nlic$eS Wott. AorpS mit ber engl. $ßaria=
mentSarmee. 2)er Sonig (atte fein ^eer ebenfalls
au ftüften gefudjt, inbem er bie ipt ergebenen $eer*
unb ©emeinen ;u einem ©egenparlament nadb
§)or? jufammennef. $)o<b obwohl i^m 2lbel unb
Qeifthcbteit grobe Opfer brauten, vermochte er
nic^t, ben Hampf gegen baS von nationalen Spm*
patfjien getragene Parlament mit Erfolg fort$u*
führen. %m 2. 3uli 1644 erlitten bie Höniaüd)en
unter bem $rinaen ^Huprecbt, Sobn beS Äurfürften
griebrieb von ber $falj, bie grobe 9lieberlage bei
SÖZaiftonmoor. 9tur bte ^mietradt, bie im Speere
beS Parlaments unb in biefem felbft au$aubre$en
©rofjbritaimien (geföt$tlt<$)
481
begann, verbtnberte vorberbanb ben g&rali$en Un«
tergang bed Äöntgd, 3m Parlament unb in bejfen
ärmee trat eine an 3a&t noeb fd&macbe gartet per*
vor, becen Anhänger unter bem Tanten ber 3nbe«
penbenten bie polit. unb tircblichen Ummanblungen
viel weiter audmbebnen beabfieptigten ald bie grobe
3Äenge ober Sie fog. ^redbijterianer. Dliver
GrommeU. Sane, gienned unb St.sf$o&tt waren bie
Rauptet ber gartet. Racbbem fte bie (trafen
dffey, SRancbefter unb anbere etitf Rieben predbt)«
terianifebe Offiziere vom $eere verbrängt Ratten,
mufcte Satrfaj ben Oberbefehl übernehmen, unb
fein ©enerallieutenant (Srommell erfüllte nun bie
gange 2lrmee mit bent (Steift religiöfer S<bm&rmerei
unb milttärifcber Snergie, ber in ibm lebte unb
ber 1645 ben gemaltigen Sieg bei Rafebp über
Äönig Äarl herbeiführte, Äarl I. Hob im SWat
1646 ju ben ©Rotten unb würbe im San. 1647 an
bad engt. Parlament ausgeliefert.
SRit bed ftönigd Gefangennahme rofire ber 39ür«
gertrieg beenbigt gemefen, wenn bad predb^teria«
nifd)e Parlament bie SRacjt, meiere ed gegen bad
Königtum errungen, bebalten bätte ; aber fein SBer«
fueb, bad £eer aufmlöfen, jeigte, wo bad Schmer«
gewtebt ber Wlafyt lag: bie von tnbepenbentifebem
(Seift erfüllten Scbmabronen unb Regimenter Srom«
meüd bejefeten 6. äug. 1647 Sonbon. $a* £eer
batte fiep bed ftönigd gu bem&cbtigen gewufet unb
unterbanbelte feinerfeitd mit i&m über bie Reftttus
tion. allein obne Grfotg, unb (£tomwefl gab ben
Äömg preis. 3m San. 1648 mu&te bad $arla*
ment, nunmebr von ber SRilitürgewalt unb ben
Snbepenbenten be^errfebt, iebe fernere Unterband
lung mit Aar! für $ocbverrat ertlftren. SBerfcbie*
bene $rovin}en unb aud) bie Spotten griffen auf
biefen ©efcblufc bin *u ben äBaffen. SBäbrenb
Gromroell gegen bie lefttem ju gelbe jog, benufete
bad Parlament bie Sreibett unb trat mtt bem Äö*
nige nocbmald in Ifnterbanblungeu, bie pdf) aber
bureb bie tbeol. SBebentlicbteiten Karte I. verjöaer*
ten. (Srommell gewann fo 3«t, bureb ben Ober*
general Satrfa? 6. 2>e§. Sonbon mit einem ftarten
Äorpd wieber befefeen gu (äffen. 5ün 6. 3)ej. über«
fielen $mei Regimenter unter Oberft $ribe bie SBer*
fammlung; 47 $arlamentdmitgtieber von ber $ar*
tei ber $tedbntertaner mürben ind ©efängnid ge«
worfen, 96 anbere aber audgeftoben, f obafc oad Um
terbaud etwa aud 60 Snbepenbenten beftanb. Soor
biefed fog. Rumpfparlament bradbten nun bie Dffu
aiere ben Sßroseb bed ÄöniQd. 3)a bie 16 $eerd
oed Oberbauf ed bie Slntlagebtü verwarfen, f o mürbe
aud Snbepenbenten eine ftommiffton von 133 2ttit*
gliebern niebergefefct, bie ben Äönig 27. San. 1649
ald Sprannen unb podjverr&ter jum Sobe verur«
teilte. ftarl I. ftarb 30. %an. auf bem Sefcaf Ott.
$ie Brmee befafc bamit bie $errfd>aft; bad
Oberbaud mürbe aufgeboben/ ein Staatsrat von
41 $erfonen eingefefrt, barunter bie flogen Dffi*
jiere, unb 7. gebr. 1649 bureb $arlamentdbef<blub
Die tönigl. SBürbe abaefebaftt. %(& Parlament
follte bie fouoerAne SRacbt ber neuen Republil
iHbtn. $xa Sluaenmer! ber ©emaltbaber nebtete
Rcb suerft auf bad gan) oernacbl&fftgte Srlanb.
2)a bie Srtönber im Sfegriff ftanben, ben $rin)ett
von 9BaXed ald ftarl II. mm Könige }u wählen, fo
ging (EromweU ald Sorblieutenant im Sept. 1649
nacb Srlanb unb erftiefte bie ^Bewegung in SBlut.
5lucb bie Spotten, benen bad SBefen ber ^nbepem
benten mibfiet, traten mit Aarl II. in Unter banb*
S9.itt^'ationf *£e{itoiu 18. «ufl. VIII.
lung unb fekten ibn, na$bem er ben Sooenant be>
febmoren unb bebeutenbe polit. 3ugeftdnbniffe ge*
maebt, im Sunt 1660 in ben Sefifc ber febott. Krone.
S)ad engl. Parlament ernannte Herauf ben fiegrei*
eben Sromwell jum Oberbefebldbaber aller republi«
tanifeben Streittröfte, unb oiefet fiel mit einem
audertefeneh Äorpd in Scbottlanb ein, fdjilug bie
Scbotten 3. Sept. 1650 bet 2)unbar unb ein ^ab*
fpäter Äarl IL, ber in Snalanb eingebroeben war,
tn ber Scbla^t bei SBorcefter. Scbottlanb mürbe
nun gan§ ald eroberte $romn) bebanbelt; ed mubte
Sb mit ber Republif vereinigen, burfte aber feine
eprüfentanten ind Parlament ju Sonbon fenben.
Sin gleicbed Scbictfal erlitt ^rlanb, roo Qreton unb
nacb oeffen Sobe Sublom bie Unterwerfung vollen«
beten. Slucb bie ameril. Kolonien ertannten bie
fflepublit an unb viele eurov. SRäcbte bewarben
Eicb um bie ^reunbfebaft berfelben. S)a bie Rie«
>erlanbe für ben flücbtigen Äarl II. gartet au neb«
men febienen, fo entfpann ficb mit benfelben ein
3mift, ber im Oft 1651 auf (Sromtveüd unb
St«3obnd betrieb ben Srlab ber urfprünglicb nur
gegen ben nieberl&nb. ßanbel gerichteten Ravigcu
tiondalte gur 3fo(ge batte.
3m 3Jlai 1652 bracb ber fbrmlidbe Itrteg beiber
Staaten aui, in meinem Robert Snafe ben Rubm
unb bie ©rö&e ber engl. Seemacbt begrünbete.
Unterbed bracb ber AonfKft ber 2trmee mit bem
Parlament von neuem aud. drommeü lieb bad
Parlament in einer Stbreffe auff orbern, nunenb«
Iteb audeinanber )u aeben, um aueb anbern bie
Xeilnabme an ber Seforguna bed allgemeinen 93e«
ften möglieb su macben, unb ald bie deputierten
barauf mit #o<bverratdpro*effen brobten, trfebien
er 20. Spril 1653 in ^Begleitung von Solbaten im
Sifcungdfaale unb trieb bie Serfammluna obne
mettered «jur @bre ®otted» audeinanber. Bufolge
eined SSefoluffed bed ftriegdratd mürben nun 144
*$erfonen berufen, bie ficb 4. 3>uli jur Xudübung
ber gefefegebenben ©ewalt auf 15 SRonate verfam«
mein mußten: ^nbepenbenten unb Scbmärmer,
utm Zeil einfache ^Bürger, aber au<b Selben ber
Ration^ mie State. ^)ocb ftanb bie p^antaftifebe
Shrt, wie fte bie ©efebäfte bepanbelten, tn ju fa>ar=
Eem ©egenfafe gu ben ^orberungen bed Sagd, ald
»ab fte ftcb ^Atten bebaupten tonnen ; fte überliefet*
ten ifjre SRanbate im 2)ea. 1653 wieber an dront;
med. 2)er Krteadrat entwarf jefet ein Regierungd«
inftrument, wobureb (Srotnweli jum $rotettor ber
Republit auf Sebend^eit ertlärt mürbe. Räubern
er 5. Slpril 1654 mit ben Rieberlanben Änebcn
gefebtoffen, verfammelte er ein neued Parlament,
ad aud 400 @nglünbern, 80 Scbotten unb 30 3*
(ünbern beftanb, löfte ed aber nacb taum fünf 9Ho«
naten ebenfadd auf, ald ed bie Serfaffung )u revi«
bieren unternabm. 3)en Ropaliften mürbe jefct
eine lOprojenti^e @intommenfteuer auferlegt, gan}
dnalanb aber tn 12 SBesirte geteilt unb in iebem
berfelben ein iRilitürgouverneur eingefebt, ber bie
Sivil« unb SRilitörangeleQenbeiten miüfürlicb ver«
mattete. 5)iefe ©eneralmaiord erboben bie Steuern,
jogen bie ©üter ber Serbäcbtigen ein unb vollzogen
nacb ®utbünten ©retutionen. Au^leicb begann
©romwell in SBerbinbunq mit ^ranrretcb 1655 einen
Ärteg gegen Spanien { tn welcbem bie (Sngtänber
fjamatca unb im ^unt 1658 2>üntirdben eroberten.
^Dennocb mürbe bte Unjufriebenbeit bed $oltd ge<
gen bie $ittatur immer lauter, jumal ba (Eroin*
mell aud bem sweiten Parlament , bad im Sept.
31
482
OroprÜcmmen (flef<$i$tli$)
1656 eröffnet worben, 160 JBreSbgterianer unb
ftrenge SRepublifaner burdfr SWtlitäraewalt fcatte
auSföliefien (äffen. SDiefe verfrümmefte Serfamm*
hing trug bem 4)ittator im SKära 1657 bie ÄönigS*
frone an, unb als berfelbe fte ittd^t anjunebmen
wagte, mürbe ein neue* SRegierunQStnftrument ver«
fa&t, tn weld&em er baS SRed&t erhielt, feinen Städte
folger )u ernennen. 2)ie neue SBerfajfung beftimmte
bie ©rriebtuna eines DberbaufeS, tn mel&em bie
böfrern Offaiere $lafc nahmen. SllS aber baS
Parlament na$ ben Seftunmunijen beS Snftru*
ments bie 140 auSgefd&lofienen SKitglieber aufnelj*
nten wollte, würbe eS plöjjlid& von bemiorniaen
$rote!tor aufgehoben. S)iefe8 Serfa&ren erbü*
terte alle ^arteten unb «erlebte ade Sntereffen.
5)ie Äepublitaner planten eine neue Sievolution:
bie SRoijaliften organifterten einen Stufftanb burdfj
aQe flirovinjen., unb felbft baS £eer war von ben
Spaltungen ergriffen« $abei befanb fiel) Schott«
lanb in einer brobenben Stimmung unb tonnte nur
burdb eine ftarfeSlrmee abgehalten werben, feine
Unabbängigteit ber^ufteßen. 3rlanb aber lag fo
g&njtid) zertrümmert ba, bafc ber verzweifelte Safe
ber 3ren gegen ben $rotettor wenia gefäfcrlic| fein
tonnte; gegen 40000 junge tampfjrä^ige SWänner
batten naqj ber Unterwerfung i&r Saterlanb ver*
(äffen muffen; ganje $rovin}en waren ben Satfa
Uten unb SRoqaliften entriffen unb engl. Solbaten
unb Holoniften übergeben worben.
3)en. SluSbnufe ber allgemeinen (Störung erlebte
GromweQ nid&t; er ftarb 3. Sept 1658, unb ber
Staatsrat beftötiote feinen fd&wad&en, unfähigen
Sobn SWdbarb in Der $rotettorwüroe. Äaum fcatte
berfelbe baS Parlament berufen, als fu& bie S3e«
feljlsljaber ber Slrtnee gegen ifcn unb oaS $ar(a»
ment vereinigten unb 25. üWai 1659 9K<&arbS »b*
bantung erzwangen. $te Generale ftteetwoob,
Sambert unb SieSborougi) bemft$tiaten ftdfr ber
bödmen Stellen unb festen, um ber Stttit&rbefpo;
tie 2>auer }u geben, eine SidberfcitStommiffton
(Committee of safeU) ein, welche bie Regierung
führen mufjte. tiefer Slnardjie madjte bie uner*
wartete 2)a3wif$entunft beS (äeneralS SWont ein
(£nbe. berfelbe war in Sdbottlanb Statthalter
unb }og in ber Äbfic&t, Äarl II. auf ben 2%ron %u
ergeben, mit einem auSerlefenen StorpS von 6000
9)tonn ber £auvtftabt tu. Am 3. gebr. 1660 be*
fejjte er o&ne &<ftwertf$lag Sonbon, wo er baS
Rumpfparlament verfammett fanb. SRonf ver*
ftänbigte ftcb jroar mit bemfelben, fefcte aber am
21. gebr. bie im % 1648 vertriebenen preSbqterias
nifdten SWitglieber wieber ein, woburdfj bie 3nbe»
»enbenten baS Übergewicht verloren unb jur <§nt*
femung bewogen würben. 3)iefeS Parlament bob
foaleieb ben gegen bie gamilie Stuart gerateten
Gio auf, wählte einen Staatsrat von 31 bem Äö*
nige ergebenen ^erfonen unb löfte ficb 17. 9Ran
auf, nadjbem es ein neues Parlament jum 25. Stpril
jufamntcnberufen. 2)a3 neue Parlament trat mit
Aarl II. in Unter^anblung, unb nad>bem berfelbe
von 33reba auS eine allgemeine Stmneftie, vodiom«
mene ©ewiffenSfreibeit unb bie Jldbtung erworbe*
uer Recbte verfprod)en, würbe er 8. 2Rai ju Sonbon
aU £onig aller brei meify ausgerufen. 3>a aQe
Parteien unb Stdnbe ber 3lnar^ie unb beS 2Rilü
tarbefpottömuS mübe waren, fo erregte bie fteftau;
ration einen allgemeinen unb aufrichtigen 3ubel.
2)ie Steftauration verfuhr anfangs niebt ohne
SRaftigung. 9tur etwa ge^n ^auptanftifter ber
ätnrufttung AarlS I. würben am 2eBen geftraft.
S)aS 6eer mubte auSeinanber ge^en, unb bie £ituts
gie unb baS @ptftopat würben wieber eingeführt.
S)er tönigl. ftommiffar SWibbleton bewog baS febott.
Parlament, burd) bie fog. SlefcifforDarte alle feit
1633 gegen Äönia unb ftird^e befc^loffenen Serorb:
nungen aufzugeben, wobur$ jum ©ntfe^en ber
$redbnterianer ber (Eovenant abgefd^afft unb baö
9)ifd>oftum eingefübrt würbe. 5)aS neue engl
Parlament von 1661. in welkem bie ünglitaner
ficb bie <Dtebrf)eit verf<(afft Ratten, berief bie 9i*
fd^dfe inS Oberbaus jurüi . befcblo^ bie fog. Äor=
porationSatte, bie auA bie ftabtifc^en ämter ben
$reSb9terianem unb IRepublifanern entriß, unb
feftte 1662 bie @lei6förmigteitSafte (Act of uni-
formity) bur$, roetebe ben KnglitaniSmuS jum
©nmbgefefc beS Staats machte. Sin einem %a&
legten 2000 $reSb^terianer ifce geiftlid^en ttmter
nieber. 5)er .Rangier Qlarenbon war ber ^attpt
beförberer biefer iBewegung. $UQlti$ erbob W
am 6ofe im ©egenfa^ ju bem je|t im Parlament
berrf cbenben SlnglitaniSmuS ber KatboüiiSmuS in
brobenber SBeife. SHe Dppofttion gegen baS feine
9Jia<bt überall bef^r&ntenbe Parlament trieb ben
Äönig in bie 3(rme £ubwigS XIV. von ftranfreid),
ber baburd^ 1662 für 5 3MI. SivreS Sünftnlben
wieber an ftcb braute. 3)ex aus £anbetStnterefien
geführte Äriep mit ben 9tieberlanben enbigte mit
bem unaünftigen grieben von SBreba 21. 3u(i
1667. S)er SLbf^lu^ ber prot Xripteatliatu 1668
iwif^en Snglanb, Sd^weben unb ben 9Ueberlanben
biente wobt einigermaßen jur iBeru^igun^ beS für
ben ^roteftantiSmuS befxnrgten SoltS, allein in ber
Witte beS 3. 1669 trat pläfclid) baS berü^tigte, an
Subwig XIV. verfaufte, unter bem Flamen dabal
betannte 2Jtinifterium gufammen, beffen fübrenbe
SRitglieber mit bem ©ruber bed ÄömgS, bem $er=
30g von $ort, bie (ünfftyruna beS ÄatpoligiSmu^
unb bie fcerftellung beS abfotuten XbronS plan-
m&ftia verf olaten. (Sinem geheimen SBünbnU mit
grantreieb iufolae würbe 1672 ber Ärieg mit ben
SRieberlanben opne ®runb wieber erneuert, bodj
febon im Sebr. 1674 von feiten ©nglanbS nad)
fdQweren xieberla^en beigelegt. Unterbeffen tva=
ren aud) bie ^eftigften Kämpfe mit bem ^oria^
ment auSgebrodben. S)er König f ab fi$ tn ber
Seffton von 1673 gendtiat, ein im 3nterefie beS
SatboIuiSmuS erlafteneS xoleranjebift aufiu^eben
unb bem SSolfe bie £eftatte gu bewilligen. na<b toth
dpr alle im Staate unb ber Slrmee SngefteUten
f^wören mußten, bab fte nidbt an bie Xranäfubs
[tantiation im Äbenbmay glaubten. S)ie Stat^o»
Uten, fogar ber öffentlich übergetretene $enjM i>on
gort, legten ibre ftmter nieber, unb baS 2ftmifte=
rium war jerfprengt infolge von Lemmata«
tionen, betreffenb bie ©rmorbung beS fönig* unb
bie ^broner^ebung beS £enog3 von gort, toagte
baS Unterhaus ben Sorfala^, ben derjog ©on
gort ber 9lacbfotge für verluftig ju ertl&ren, mc&
an ber Seftigfeit beS AönigS unb ber 2orb£ |Aet^
terte. Qfy ber König jebodb 3eit fyatte, ba§ Par-
lament aufjulöfen, braebte oaSfelbe no$ 1679 bie
$>abeti3;(Sorpu$stitte }u Stanbe, roobureb bie per«
(online greibeit eines jeben vor ben wiÖtürli(^en
sßerfolgungen beS ^ofS fidjergefteöt würbe. 5Dtefc
Sütairegel war um fo notwenbiger , als feit 1680
ber $of bie 2Jtaß!e abwarf unb o$ne Parlament
bie tatb-'-ropaliftifAc Äeaftton begann. 3)et ^er*
jog von gort ergriff für feinen f^wad^en 5Bruber
Orofebritatmiett (gef$i<$tltd>)
483
bie {Regierung, unb nun ergingen eine ORengc S8cr=
orbmmgen, weldp bie ftretbeit her (Seridbte oer*
legten. Sie $re*Emterianer gleich polit. SSerored&ern
bebanoelten unb bie Stabt £onbon wie viele ans
bete Stäbte ibrer felbftAnbigen Verwaltung be-
täubten. SJBirttidje unb erfunoene Serf Amdrunpen
würben entbeeft unb S$ulbige unb unfd&ulbige,
wie Sorb SRufjed unb ftlgernon Sibnen. unter ftam
baloollen $roaeffen jum 2obe verurteilt.
3n biefe 3eit be* Arpften $arteiljaber3 f Allt bie
Sntjtebung ber $artetnamen SBbig unb %oxi).
SBbiflä würben twn ibren (Segnern bie Slnttfnger
ber preabqterianifd) gefärbten grafrion genannt,
wäbrenb bie mit ben tatboltftetenben IBeftrebungen
be3 $of& fi<b abfinbenben ftnatifaner ben Flamen
ber Xoried empfingen. S)ie $erfolgu?gen in ben
legten ftegjerungäjabren ÄartS II. bitten bie
£Bbiß$ fo etngefrbüfyert, bafc fie fid> ber Sfjronbe*
fteigung 3afob& IL im gebr. 1685 ni$t }u wiber*
fe|en wagten. (Sin t>on bem ßenpg von 3Won*
moutb, natürlichem Sobn äarläll., verfugter
Slufftanb warb unterbrach unb graufam befrraft,
woburdj ber Äönig ermutigt würbe, feine $lftne )u
entbüflen. 2)a8 Parlament mubte auSeinanber
geben, bie ©efefce gegen bie Ratfyotittn würben fu&
lenbiert unb ber latQ. Äuftua nebft 33tf cüöf en unb
[efuiten öffentlich eingefügt (Snbltcb orang ber
•lörng 1687 ben Spotten, ein 3ab* fpAter ben
ßnglAttbern eine Soleranjalte auf, bte ben Äatbo*
Wen gleite Siebte mit ben ÜRitgliebern ber Staats*
finfie gewährte. S>tefe Sitte foüte bie »eaftionfc
maßregeln legitimieren unb baS Sott gu einem all«
gemeinen übertritt in bie vftpftl. ftirdp oorberet*
ten. 3)ic Spannung unb Verwirrung, welche
biefe 9Rabregetn beruorriefen, waren grenzenlos.
Selbft bie Hoffnung, bab mit bem Xlponmedjfel
ber faty. Gmflub fallen werbe, fäten oerni<btet;
benn 1688 würbe ein Äronprinj geboren. S)ie
prot. Xöcbter^atobS, oon benen bie altere, SRaria,
an ben (Srbftattbalter ber Sßiebertanbe, ben bringen
SBübelm non Uranien, bie anbere, Sltma, an
®eorq von $)Anemart ©erheiratet war, verloren
biermtt bk 3tu$fi<bt auf bie SCbronf olge. SHefer
Umftanb oewog enbUd> ben $rinjen von Oranien,
an ben ft<b iefct bte Häupter beiber prot. Parteien
wanbten, 5. 3too. 1688 mit 500 Scbiffen unb
15000 3Rann px Xorbag ju lanben, um für bie
5Rec&te feiner ©emablin einjuf (breiten. !Ra<b eint*
gern äögern fielen ibm nidbt nur ba£ Sott, f onbern
au$ baS £eer unb bie flotte mit (Sntbufia&muS
|u. 6<bon 18. 2ta. sog er o&ne S<bwertftrei<b
}u Sonbon ein, wäqrrenb ber von allen t>erlajfene
Jtönig aus bem Sanbe fliegen mubte. SBübelm
übemabm nun bie Stegentfdfraf t unb rief ba& leite
Parlament ftarä II. fufammen, ba$ über ben
Zbron entfebeiben foüte. J)iefeS Parlament fpradfr,
na$bem eä 3atob ü. bed Xfrottö oerluftig erf lärt,
ber $rinjef [\n SRaria nebft ibrem ©emapl 13. %tbx.
1689 bie ftrone ju, boeb mit ber Seftimmung, bab
ffiilbelm bie Regierung fübren unb bafc na<b bem
Zobe be£ tinberlofen $aar& bie $unjeffiit*$nna
folgen fode. 3u0(eicb mubte SBilbelm ein ©efefe
beftdttgen, bad unter bem ÜRamen ber Declaration
of rights bie genauesten SSeftiminungen über bie
@ren|en ber tönigl. ©ewalt enthielt unb feitbem
afö ber ®runbpfeiler ber parlamentarifcben Or<
gamfation @.d gilt. Slucb bad febott. Parlament
lieb ffiilbelm 11. Spriljum König aufrufen, boeb
mit ber auäbrücflicben ^ebingung, ba& bad (fpiffos
pat, ba§ Supremat unb ba* $atronatdre<bt bed
fidnigd abgefdbafft würbe.
6eitber£bronbeftetgung£H($etm3HI.
oon Dranien biajumSobeanna«. 1689—
1714. S)er grobe Ginflufe, ben mit SBilbetra III.
bie 3Bb<03 auf bie ©taatdregterung erhielten, er=
bitterte oie £oried ganj befonberd unb oermebrte
bie Knbdnger bed vertriebenen ftönig*, bie fog.
ftatobiten. Qm Parlament tarn 1689 bie grobe
Soteratqatte gu Stanbe, bie allen $iffenterd auber
ben Sonnianern S)ulbung gemattete; swar waren
aud) bie ftatboliten audaenommen, boa) würben fie
itidbt mebr Derfolgt. SBieber trat iefet, wie unter
(Slifabetb, ßngtanb in ben groben tontinentalen 6r<
Fütterungen atd Sormacbt ber einen Partei, ber
antifran|öftf<ben, auf. $rantrei<b war unter ben
6tuartä ber 9iebenbubler (Snglanbd jur See ae*
worben, unb Subwig XIV. batte bur<b feine Qtobu
rungSpolitit ba« brit. Sntereffe oerleftt, bie Stuart«
unterftüfct, wie jeBt oer oerbannte ftönig 9lufs
nabmc unb fcüfe bei ibm fanb. tyt no$ WiU
beim III. im Serem mit bem ftaifer unb ben üRie«
oerlanben ben Krieg beginnen tonnte, taubete 3a--
tob II. mit 5000 Srranjofen in 3tlanb unb unter«
warf faft bie gange ^nfet. ßnblia) würben bie
ftrlänber naa^ ber groben 9iiebertage am ©opne*
fluffe (80. 3uni 1690) im Ott. 1691 jur inerten*
nung SBitbelmd III. bewogen, unter ber IBebins
gung, bab ibnen freie 9teltgiondübung wie unter
Hart IL nerftattet würbe. (Snglanb tonnte jeßt
ben Kampf gegen fyrantrei<b jur See unb in ben
Kieberlanben mit voller Energie führen. S)er
Äriebe ju Sindwii! machte bem SSBetttampf üov*
Idufta etn 6nbe, balb aber bereitete ft<b unter bem
2>rua ber fpan. erbfolgefrage ein neuer europ.
Ärieg oor. SBiloelm ftarb wüb^enb ber Vorberei-
tungen unb bintertieb bie 2)emütigung Sranf reid>S
feiner Sa)wägerin, berKönipin nmta, 1702—14,
unter bereu {Regierung bie bnt. ©äffen in ben Blies
ber lanben, in Seutfötanb unb in Spanien mit
gldnjenbem ©rfolge tampften. Unterbeffen tarn
au<b bie nöüiae Sereiniguna S^ottlanbd, bad ficf>
unter iatobitif<bem ©nfUib bereits febr unab^Anaig
gefreut, mit Snglanb ju Stanbe. 5)ie betberfei«
tigen Parlamente entwarfen eineUniondatte, bie
1. ÜKat 1707 in {traft trat Seibe SAnber würben
biema<b unter bem 9lamen ©. §u einem ftönigreieb
mit gemeinfamer Segtötatioe vereinigt. SBiewobl
6<bottlanb feit biefem Sertraae febr f(f)neüe %>rt?
fdjritte in oer (5ntwidelung feiner 9tationa(trdfte
ma<bte, war bie Union boq ben jablreia^en 3ato=
biten Derbabt, fobab Sranfreitb biefe Stimmung
benuftte unb ben $r&tenbenten 3atob III7 ber ben
tarnen bed [Ritters St ©eorg amtabm, im 9Rftr$
1708 mit bebeutenber Streitmaajt einen £anbung&
oerfudban ber febott. ftüfte ma<ben Heb. ^>er Sb-
mirat S^ng nerbmberte tnbed ben gef Abrli(ben Sin*
f<blag. S)a trat ein burdj bie $arteigegenfA^e
lange oorbereiteteö drei^niß ein, baS für ben
Slugenbtid bie brit $olttit g&mtidb nerAnberte.
$ur$ eine ^oftabale fiel bie Familie 2Rarlboroua()
unb mit tf>r bte Qame SB^igpartei bei ber Aönigtn
in Ungnabe. 3)te Verwaltung bed ©rafen (3o?
bolp^in mubte 1710 einem Xor^minifterium StaH
madjen, beffen Äauptperfonen garten unb 33oling-
brote waren. Xucb ein neues Parlament würbe
berufen, in welkem bie XorieS baS übergewiebt
erbiclten. %Lm 11. Hpril 1713 würbe *u Utrecbt
ber triebe mit granlreid) gefcbloffen, 13. Suli mit
81*
484
©rofjbritannien (getätdjtlid))
Spanien. ®. erbielt von granfreidj bie ipubfonä*
bat, einen Hnteil von 6t. (Eljriftop&, gang 9teu*
fd&ottlanb unb Dieufunblanb unb bie Slnerfennung
ber prot. $b*onfolge; Spanien mufite (Gibraltar
unb ättiuorca aufgeben unb ben Slffientovertrag
betätigen. $(ujjerbcm mar bie franj. Seemacht
uernicfetet, roft&renb bie brit. Marine bie mäd&tigfte
Guropaä aeroorben war. ©. war feitbem ber Se-
berrf&er ber ätteere; fein tfanbel, feine Snbuftrie
unb fein ftolonialwefen nahmen einen unermej»«
lieben Sluffd&nwng.
unter bem Jpaufe Hannover bis gu ber
£ljronbefteigung ber Königin Victoria,
1714—1837. ftacb &nna8 £obe beftieg, ber Suc*
cefjioitöalte von 1701 gemäfi, tvelAe bie brit.
ttroue ben »rot. üRa$fommen ftafobä I. guftc&erte,
ber Kurfürft von Hannover als ($eorg I., 1714
—27, ben brit. S^ron. 5)ie XorieS mufften jeftt
tuieber ben SßtyigS $lafe machen, SBolinabrofe
mujjte nadfj granfreidj) gum $rätenoenten fliegen,
6tant)ope unb SBalpole traten an bie Spifce ber
Sterroaltung unb baä alte SJltmftertum würbe we*
gen beä Utredjter griebenäabfdjluffeS, gur @enugs
tljuung ber öffentlichen Stimme, gu ftrenger SHe«
d)eufd)aft gesogen. 2)iefe SÄaferegel vermehrte
ben jafobttifeben Slnljang; im nörbl. ßnglanb geig*
ten fid> brobenbe Unruhen; in Scfcottlanb cr^ob
ber Öraf SBtarr an ber Spi&e von löOOO^afobiten
bie gabne be3 2lufrul>r3 unb im S)eg. 1715 (anbete
foaar bafelbft ber ^rdtenbent in $erfon unb liefe
ficb aU töönig von S$otttanb aufrufen. Sitte
biefe Slnftrengungen, bei benen ba3 faty. 3>ntereffe
bie .ftauptroUe fpielte, tourben inbeffen burd& bie
öereitnulltgteit be$ SJsarlamentä juniebte gemacht
unb bienten nur bagu, bie Partei völlig gu bi^fre-
bitteren unb bie mit bem diationalintereffe verbun*
beue Sunaftie 31t befeftigen. 3)a ftcb roäljrenb bed
Slufntfrft ba3 Parlament fo ergeben gegeigt fcatte,
fehle ber $of, a(lerbing$ unter großem SBtberftanbe,
1716 eine Sitte burdj, nadj melier ba3 gegemoär:
tige unb iebeS folgenbe Parlament bie Stauer t)on
fieben JJaljren fcaben foüte. 2)iefe SBeftimmung
verfiel) fortan ber ©efe&gebung einen feften &f>a;
ratter unb trug gugleid) gur älbbängigfeit ber Ärone
von ber SBolÖvertretuna ivefentlicb bei. Sfatdj
Schlichtung ber 3ertvürfnff[e mit Spanien nafjm
man junäcbft an ben auswärtigen SBertvidelungen
nur etnen frieblid&en Anteil, benn bie Staatöf^ulb
belief ftd) föon auf 54 SRiU. $fb. St., meldte bie
verriebenen $anbefäfompagnien vorgefdboffen $aU
ten. 3m Slpril 1720 erhielt bie Sübfeetompagnie
vom Parlament bie (Erlaubnis, bie gange Staate
fd&ulb unter getpiffen Sebingungen an ficb gu brin*
gen unb gu btefem 3*oede Schien auf bie Unterneb*
ntungen ber Kompagnie in ber Sübfee gu freieren.
3)iefe Slftien ftiegen balb burdfr ben Sd&minbel, bet
fid) be* 8olf* bemächtigte, von 130 auf 1000
v4>fb. St., fanten aber aud) ebenfo febneü, fobafe
eine allgemeine 3«f rüttung unb SBertvirrung ber
bürgerlichen SBerbältniffe eine golge bavon mar.
2)lit bem 9tegieruna3antritt ©eor^ IL, 1727
—60, ging in ber Stellung ber Parteien feine Ser«
anberung vor. 3)ie 2B^ißö toaren eifrig bebnebt,
ben ^rieben gu erhalten ; boefc mufete baö SWinifte?
rium 1739 wegen verlebter £anbeteintereffen einen
itrieg mit Spanien beginnen, ber freilieb von Rei-
ben ©eiten mit geringem Erfolge geführt mürbe.
(Snbttd) rief ber Öftcrc. 6rbf olgeftreit auep ©. unter
bie SBaffen. 3^ad)bem man ÜDlaria S^erefta län*
gere 3«it burdj Subftbien untetftfifct, rourbe infolge
einer 9)>timfterialverdnberung, toobei SBalpole &
trat unb erft 2ötlmington unb ©artetet, bann $efe
bam unb 9cerocaftle bie 9tegierung3gefdj&fte über«
nahmen, ber Arie^ an gfranfretd) förmlich erflärt
SBö^reno ber äömg in $erf on bie vereinigten 9hi
ten unb 3)eutf<ben gu Sanbe, befonberg in ber
Scblacbt bei $ettingen 27. Sunt 1743, mit
befebligte, fAlug 22. ^ebr. 1744 bie brit. flotte bie
frangöfifie bei äouton. granfreieb verfugte nodj
in bemfelben Qabre, mit einer ftarlen glotte, auf
ber ftd& ber jüngere $rätenbent, Äarl ©>uarb, bei
<$nlel f^afobd IL, befanb, in SAotttanb gu lanben,
mad jeoocb mibglüdte. ^oeb gelang ed bem jungen
Abenteurer, im 5htli 1745 S$ottlanb gu betreten
unb bie borkigen ^afobiten gu einem Slufftanbe j«
bewegen, ber ben brobenbften dbarafter annaim,
ba ba§ fianb von Gruppen entblößt toar. 3>er
Sergog von 6umberlanof ber foeben gegen ben
9)torf$all von SaAfen bie Sc^lac^t von gontenoij
verloren batte, mufete mit einem ftarlen ftorp$ a&i
ben Slieberlanoen herbeieilen unb maebte ber Gm?
vörung 27. Slpril 1746 burd) ben Sieg bei (M*
ben ein (Snbe. 3m ^rieben, ben <$. mit ftranlrei^
18. Oft. 1748 gu Slawen f^lo|, gaben fi* beibe
Zeile bie Eroberungen juriiet 3)o(b furg barauf
brauen bie geinbfeltgfetten an ben Mengen ften*
fd^ottlanbd mieber aud. iBalb fampfte ©. roieber
in Oft- unb SBeftinbien, gugleicb auä) im Sieben
jdbrigen jlrieg mit $reupen vereint metft fiegreicb
gegen granfreieb.
^eorg III., 1760—1820, erbte biefen ffrieg »on
feinem ($rofsvater unb enbete ibn 10. gebr. 1763
bureb ben vorteilhaften grieben gu $arid. @. er$
"rielt von granfreicb (Eanaba, bag Ray Breton, bie
unfein St. Vincent, 2)omimca, Sabago, von ben
Spaniern aber gloriba unb mistige feanbel^rec^te.
3ur 3eit bed Siebeniäbrigen jtriegd begannen au<t
bie unermeblt(^en Eroberungen ber SBriten in Ofb
inbien, mo Sorb dlive bie Ummalgungen in Seiv
galeu benuftte, um ber Oftinbif^en Aompagnie bie
brei SRei^e Bengalen, SBe^ar unb Oriffa gu unter*
werfen, ©rofce SReid^tümer floffen burm biefei
Ereignis ins SRutterlanb , bie auf bie Stuäbreitung
beS bürgerlichen Serfe^rd, auf ^nbuftrie unb öan=
bei mächtig mirften. ftnbeffen dnberten biefe $ri«
vatvorteile bie ginanggerrüttung nic^t, in toel^e
ber Staat feit bem ftriege geraten mar. 3)ie öffent*
liebe S$ulb belief fid)auf 146 Tlxü. ; baä Sott n>ai
unmiUig, bafc man ben ^rieben mit granfreieb ni^t
auf beffen Soften ergiebiger gemalt ^atte , mie ti
(Ebat^am, ber von 1756 bis 1761 bie Senvaltuitp
fübrte, beabfidniate. 3n biefer Sage fiel baä 2Ru
nifterium ©renviüe auf ben Sebanten, fk^ in ben
norbamerif. Kolonien neue öilf^uellen gu eröff:
neu; unter anberm erlabte man bte QingangdgdDe
unb befAlob bie fönfügrung einer Stempeltcgct.
2)iefe Sdpaftungen waren givar nic^t brüdenb, allein
bie Kolonien befa|en ebenfo viel Unab^angigfeit^
ftnn al« ^ei^tum; fte Ratten bi^er gefe^li(b auf
ibren ^ßrovingialverfammlungen bad 9tedbt ber
Selbftbefteuerung geübt unb miefen bie millrürli(be
Stebanblung mit ^ntrüftung von fteb. 2We patrio>
tifeben unb freifmnigen üftänncr bed SRutterianbed
billigten biefen Söiberftanb; benn man fürchtete, bie
SReqterung mö(bte aud ber Unterbrüdung ber £0*
lomen bie Äraft gur Unterbrüdung ber brit. Ser»
faffung f^öpfen. 3)ie TOnifterien ©renville,
Stoding^am , ©raf ton f ^eiterten ^interemanber an
Oroßbritannien (gef<$i<$tli($)
485
biefer große, bis im 3an. 1770 Slortlj an bie
Spifce ber Gefdbäfte trat, ber aQe fonftiaen Saxett
fallen liefe, ben Übeeaoll aber mit großer Jpartnädig*
feit feft&ielt. $>ie Erbitterung mu$S nun auf beiben
Seiten. »m 4. Sept 1774 trat »u $&ilabelp&ta
ein Kongrefc ber Kolonien jufammen, ber bie äBa*
reneinfugr aus bem SDlutterlanbe unb SBeftinbien
verbot, $üben unb brüben rüftete man ftd^ jum
Kriege, unb als ber Kongreß 4. 3uli 1776 bte Un«
abb&ngigteit ber 18 Sereiniaten Staaten auSfpradj,
hatte ber Kampf fcfcon, anföeinettb fieareid} für baS
SWutterlanb, begonnen. S)aS SBer&ältitiS änberte
ftd) jebocfc, als bie Kolonien größere Kräfte entfal«
teten unb 1778 ein SJünbniS mit grantreid) fdbtof«
fen, baS jefct bie Gelegenheit au einem 9tod>errieg
ergriff unb 1779 au$ Spanien aur £ei(nal)me be«
wog. fiberbieS waren bie norbif$en Seemächte
|um S$ufe ibreS $anbelS gu einer bewaffneten
Neutralität auf ammenge treten, unb baS lonboner
Kabinett jeigte fict) barüber fo erbittert, bafc es aud)
ßoQanb ben Krieg antünbtgte, als biefeS ftd) bem
SBunbe anfielen »oute. So grob aber aud> bie
Hilfsquellen G.S waren, fo vermochte eS bodj ben
Kampf gegen bie vereinigten SeemäAte nic&t auf
bie 2>auer fortzuführen. SRorth mupte im SÄärs
1782 bie Verwaltung an SRodinggam abQtbtn, bem
fd>on im 3uli S&elburne folgte. Se&terer braute
30. Äov. 1782 mit ben Kolonien einen Separat*
f rieben ju Staube, ber benfelben bie völlige unab*
bäitaigteit ftc^cr te , unb im Sept. 1783 würbe au
$erfaiüe3 ber allgemeine grtebe gefc&lojfen, in
welchem G. anjftranfreidj Sabago unb Goree,
St.3$ierre unb 37liqueton, an Spanien aber §lo-
riba unb äftinorca abtrat. SRttten unter biefen
auswärtigen Slnftrenaungen fcatte G. audj int $n*
nern Gefahren gu befteben. Gleicfc ben Kolonien
erhoben ftm 1779 bie $ren, forberten föeligionS*
unb öanbelSfreif>eit unb bewaffneten ftd> in aWaffe,
angeblich jur $lbwei>r einer franj. 3nvafton. S)aS
Parlament mufcte cnblict) 1782, nadjbem bie 3Wi*
nifter ben Sturm vergeblid) burc§ ßanbelsbegüm
ftigungen ju beföwören gefugt, bte litte von 1720
aufbeben, vermöge welker baS irifd>e Parlament
ben Sefölüffen beS englifdjen unterworfen war.
3uglei<b würbe bie Gewalt beS Statthalters ein*
Sefqräntt unb Qrlanb baburd) politijd) felbftän*
iget. Unruhen anberer Art erfdjütterten Gng*
lanb unb Scbottlanb. 3)ie burdj eine Parlaments«
atte von 1778 ben Katyoliten gewahrten (Meiste*
rungen, in benen baS Soli eine 33eeinträcbtigung
ber prot. Sieligion erblidte, riefen 1780 31t Sonbon
einen $öbelaufftanb fyervor. Slucb ber verfatller
3riebenSf<blu| erregte UnwiQen. $er Krieg fcatte
bie StaatSfcbulb auf 238 2RilI. aefteigert. 3ubem
waren im ^rieben aQe in ben Kolonien gelegenen
Güter ber brit. Untertanen, ber fog. Sogafiften,
preisgegeben worben. Unter biefen sBer^ältntffen
nrubte Sbetburne im 2)e$. 1783 bie Verwaltung
an $itt abtreten, ber nun lange 3*it unb unter ben
gröfeten 6reigniffen baS StaatSruber führte.
SBäfrenb beS nabeju ae^njäfnugen griebenS, ben
fcftt baS brit. SKeidj genob, tauften im Parlament,
100 bie SSbifld, an ifrer Spifte gor unb ^urfe, bie
Oppofttion glftnuenb vertraten, etne SRenge polit.
unb p|ilant^ropif <^er JRef ormgebanten auf, bie inbeS
balb vetf^wanben, als bie rram. Revolutionäre
ibre Umfrurjpläne jum Angriff auf bie benachbarten
Stationen erweiterten. Vetbe Parteien, bie SBbigS
r.nb bte JorieS, bie mit einer Seränberung ber arifto«
fratifd^en StaatSverfaffung iftrc polit. unb gcfell*
f^aftltcbe Stellung würben verloren baben, ver<
banben fid) alsbalb jur Vetämpfung beS bemofra«
tilgen GetfteS im Innern unb na$ auben. 2)ie
Unnerion Belgiens an bie franj. SNepublit griff in
bie 3ntereffen ©nglanbS tief ein. Sie 6inrid>tung
SubwigS XVI. gab baS 3*id)en gum SoSbre^en.
2)er franj. Gefanbte würbe auf biefe ^ac^ridfjt aus
Bonbon verwiefen unb ber franj. Konvent ertlärte
1. gebr. 1793 an ®v bie SRieberlanbe unb Spanien
utgleid) ben Krieg. 2)er Kampf begann in ben 9ite*
oerlanben, wo bie (Snglänber baS Sd^tdfal ber 9)ers
bünbeten teilten, unb auf allen beeren, wo bie brit.
Seemacht it>r Übergewicht beljauptete. 3ur Unter«
brüdung ber innern Gärungen willigte baS $arta*
ment in bie SuSpenfton ber $abeaSsdorpuS:9lfte,
in bie grembenbtll unb anbere StuSnabmegefejje.
^nbeffen fd;lojjen ^reuben unb Spanien f^on 1795
ben Separatfrieben; lehtereS trat fogar mit ber 33a-
tavifdben iflepubüf ju granfreicb über. £)fterrei<^
verlies 1797 burc^ ben ^rieben von (Sampo^ormio
ben KriegSfd^auplab unb bie brit. 9Rad)t \at) fic^
nunmehr allein gelaffen. 2)aju tarnen innere Uns
fälle. ?luf ber Kanalflotte brad) eine Empörung
aus. bie ftd) felbft ben inb. flotten mitteilte; baS
Solt würbe von Xeueruna unb §unaer geplagt;
bie San! von (Snglanb (teilte tr)te 3ablungen etn.
äßenn and) ber Sieg 9te(fonS 1. bis 3. Slug. 1798
bei 5lbulir bie S$re<fen ber franj. (Srpebition nadj
ägppten milberte, lieb bo<^ gerabe iefet ber aufge«
regte 3uftanb beS unglüdltdben ^rlanb alles bes
fünften. 6d)on feit längerer 3eit natte ftd) bafelbft
eine grobe fatb. Union über baS Sanb verbreitet,
bie mit $i(fe ftrantretcbs bie $errfd)aft ber Q\\&
länber ju bred^en beabft^tigte. 8Rad)bem bereits
mehrere frans, ^rpebitionen gef^eitert, entfdjloft
ftcb bie Regierung, bie Union gu entwaffnen unb bie
8lnfübrer )u beftrafen. 3)iefer Stritt rief mehrere
Sßonate ^inburcb einen blutigen Sürgertrieg l)ervor.
6nblicb würbe yrlnnb im $erbft 1800 burdf) eine
Stete ber beiben Parlamente mit G. völlig vereinigt;
28 irlänb. SorbS nebft 4 Sifcböfen foUten bierna$
ins brit. Oberbaus, 100 deputierte ins Unterbaus
treten: ieber ©erte^r f oüte fortan frei, jebeS Medjt
gleidb fem. 5tt>atfäd)ltcr) aber blieben fieben $(d^tel
ber »evölferung als Kat^olifen mittels beS %t\U
eibeS von ben polit. 9ted)ten auSgefö^loffen.
UnterbeS rjatte G. wteber §a()(rei^e SBunbeSge«
noffen gegen grantreic^ erhalten. 3)te gortfebritte
ber granjofen riefen namentlich ftfterreidj, vlufr
lanb unb bie fübbeutfdjen gürften unter bte SBaf *
fen, unb 1799 ging fogar eine ruff.sbrit. 6;pebttion
unter bem Jpergog von ?)orf naen §oüanb ab, bie
jebod) wenig 6rfo(g (atte. Sllle $lnftrengungen be-
wirften nur eine fAnetlere Grabung beS geinbeS.
Kaifer unb SReic^ fc^toffeu febpn 1801 ben ^rieben
von Sundvide, bem ber mit Neapel folgte, unb G.
befanb ftd) alsbalb t&atfäd>li(b wieber auein. Seffenc
ungeachtet verwarf eS biegriebenSbebingungenbeS
mächtigen Gegners unb fab fogar ben Neutralität^
vertrag, ben SHublanb, S^weben unb3)änemarl
gur Sicherung ibreS oanbelS vor brit. Gewalt*
traten f Stoffen, als eineKriegSerllänutgan. SRelfon
mubte 1801 ben $urd>gang bur$ ben Sunb er*
fämpfen unb in bie Oftfee vorbringen; inawiföen
aber befefcte $reuben Hannover. 3)iefe 3«rwflrf=
nijfe enbeten mit ber X^ronbefteigung beS KaiferS
Slleranber. 2)aS brit. Kabinett fd)fofi im ^uni 1801
mit Siublaitb einen Sc^tffa^rtSvertrag, beut balb
486
©ropritanmen (gef$i$tli$)
Sdj weben unb Sänemarf beitraten, unb e3 fd^ien
einen Moment, at$ ob ber Krieg mit gtanfretcb ein
Enbe finben foQe. Um ben griebengfcbluß gu er«
leidbtern, trat $itt im SRarg 1801 ba3 aMnifterium
anftbbington (Sibmoutl)) ab, unb biefet bradjte
enbticb 27. SJlftrg 1802 ben grieben von 2lmien8 gu
Stanbe. Slfle Eroberungen, mit$(uSna&me ber Qm
fe(n Srinibab unb Eeplon, würben an granfreicb,
Ajollanb unb Spanien gurüdgegeben. 9hir bie Slot
I)atte biefen grieben biftiert; bie Griten empfanben
balb ba8 furchtbare Übergewicht granfreiqS auf
bem kontinent, ba3 ibnen alle europ. $afen iu ver*
fd&ließen brofete. Scbon 16. SKai 1803 würbe befc
balb unter bem SSeifaU aller karteten ber Krieg an
granfreid) wieber ertlärt. 3)ie geinbfeligteiten be«
aannen jeboety obne große Erfolge, ba bie gange brit.
SWacbt im Kanal tongentriert würbe, um einer be«
abfiegtigten fianbung auf Snalanb gu begegnen.
3)a8 energielofe äRinifterium Äbbington mußte im
ütftai 1804 abbanten, unb jßitt ergriff wieber baS
Muber. 3>erfelbe erflärte fogleidj an ba3 beimltcb
mit granfreicb verbunbene Spanien ben Krieg unb
brachte im Slpril 1805 mit Stußlanb ein Eünbnte
311 Stanbe, wc%enb biegrieben&nträge9faivoleon3
jurüdgewiefen mürben. 2)a3 brit. SRetdj befaß 3ln*
fang 1805 eine Marine von 907 großem Kriegt
fatjrgeugen, oon benen bie geringen mefrralS lOlta
iionen führten ; bie3abl ber ÜIRatrof en betrug 165000
Mann, bie europ. 8anbmad)t außer ber SWilig 143000
Mrieger. 3)ie Unterhaltung einer fo impofanten
2)todjt fteiaerte bie Staatöbebürfnifie auf eine f ct)win«
belnbe £ölje, fobaß lieb $itt in ber mißliebften Sage
befanb. Sie Einnahmen für baä 3- 1806 waren auf
54, bie ausgaben auf 76 2»ill. $fb. St. beregnet.
SMbrenb im Äug. 1805 enblicb aueb ßfterreict) unb
Sdjweben bem raff. «brit. SBünbniS beitraten unb
ber gewaltige Kampf begann, gerftörte SRelfon bie
f pan.«f ram. flotte 21. Oft. 1805 bei £raf algar (f. b.).
allein biejer große Sieg wog bie Slieberlage ber
$erbflnbeten im öfterr. geltauge nic&t auf, unb
granfreicb ftanb nad) bem ^rieben gu $reßburg
<*26. S)cg. 1805) bem 3nfelreid>e broejenber gegen«
über als je. <$. beburfte ber Erholung. 3>a3 neue
üftnifterium, ba$ na$ $itt3 2obe im San. 1806
uifammengetreten war, eröffnete ba&er fogleicfc
tfriebenSunter&anblungen, bie fi$ jebodfo wieoer ger«
fcblugcn. 2>er unglfitflicbe Kampf SBreußenS unb
Mußlanbä gegen granfreicb, ber im $uli 1807 mit
bem grieben ju Silfit enoete, bie Suflöfung beä
Seutfcben Steidjä unb bie Errichtung be* mpim
bunbcS, enblicb bie (Einigung ftußtanbä mit grank
reidfc endogen ber brit. 3Äa<^t alle Unterftüfeung auf
bem geftlanbe. Um wenifjftenS bie Pforte an rieb
gu fetten, mußte ber Slbmiral Sucfwortb im gebr.
1807 eine brobenbe 3)emonftration in ben Storba«
nellen unternehmen, roa$ jebo<b ba£ ©egenteil be-
wirfte. %ni gleichem ©runbe erfebien im Sept.
1807 unter ©ambier eine engl, glotte im Sunb,
bombarbierteKopenbagen unb führte bie bän. glotte
baoon. 3)ie3 SJerfal)ren ^atte bie KriegÄerfldrung
Wußlanbä unb 3)änemarfd sur golge, bie jeboeb mit
ber SBegnabme einer ruff. E^cabre unb ber Grobe;
rung ber ban. Kolonien beantwortet würbe. ©.
war jefet, Portugal unb Scbweben aufgenommen,
von allen europ. $äfen audgefcbloffen unboermodbte
ber allgemeinen Sperre nur einen großartigen
Scbmuagelbanbel entgegemufefeen. S<bon bedbalb
mußte ber Kampf, fo groß aueb bie Opfer waren,
f ortgefe&t werben, »on 1806 bi^ in ben üKärj 1807
batte Sorb ©renuide bad Staatöruber geführt; üjm
folgte bag SRiniftertum $ortlanb, in welcbem ßaiu
ning mit Energie ba£ Slu^wftrtige leitete.
S)en Slufftanb ber Spanier benu^enb, f<^idte baä
neue Kabinett ein engl. Sruppenf orpd unter Slrtyur
3Belledle9, bem naebberigen ^erjog von SBeühtgtoii,
nacb Portugal, ein anbereö unter ÜJloore nacb 6pa--
nien. 3>a ber Krieg 9lapoleond I. mit Cftenei<b
1809 eine Sd>wädbung ber franj. Strettfr&fte auf
ber ^albinfel gut golge ^atte, gewarnt 2öelledlep
in Serbinbung mit ben infuraierten Spaniern atfe
balb ein bebeutenbed äbergewtdbt. Mein ber griebe
)u SSien im Oft 1809 Ipb Napoleon unb grast«
reieb wieber auf ben ©ipfel ber mcufyt. S>ad Kon*
tinentalfaftem, bem ficfa infolge ber 3$romeoolus
tion Scbweben angefcbloffen, tonnte nun mit ber
größten Strenge aufregt erbalten werben. Ober«
bied fanf au<b bad brit. SBajfenglücE auf ber $9re«
nftif^en^albtnfel; gegen Enoe 1810 waren bie brit.
Gruppen auf (labij unb Siffabon befc^rönft %a
gur See behauptete ©. fortwd^renb feine überlegene
Stellung* grantreieb verlor in biefer Seit feine ftat«
lieben Kolonien. Sie $erfonatt>eränberuitaen in ber
böcbften Staatöfp^are feit 1809 Ratten feine See
änberung in ber friegerifc^en $oliti! jur golge.
S^acb $ortlanbd Xobe im Sejember übernabru
$erceoa( bie Verwaltung, unb infolge bed unbeib
baren äBa^nrtnnd ©eorgS III. erhielt 1811 ber
$ring von 2Bate3 bie Stegentfd^aft, erft mit ein«
gefebränfter, im gebr. 1812 mit ootter fönigl. ©e=
walt Sei biefem äBccbfel Ratten bie 3Bbitö ge«
bofft, and Stuber gu fommen; allein ber Regent
wanbte ficb wiber Erwarten ben Xorie^ gu unb be»
rief nacb $erceoa(3 Ermorbung im 3Rai 1812 ben
£orb Sioerpool an bie Spifee bed SDlinifteriumd, in
welcbem Gaftlereagb bie Seitung beö auswärtigen
erlieft. S)er unglüdlic^e gelbgug 9tapoleonä gegen
ftußtanb fübrte enblicb ben Staibepunft herbei, ben
bie brit. $o(itit bisher vergeblich erftrebt batte.
ÜRacb bem Dtüdmge oon WloZtau oot bad Kabinett
oon £onbon alles auf, bie gebeugten 2Fcacbte be3
geftlanbed gum gemetnfamen 33unbe gegen 9lapo*
leon gu bewegen. 2)er allgemeine Kampf würbe
mit brit.Subfibien begonnen unb unter bem 3)rän«
xtn ber brit. Diplomatie auf ben ©oben grantreiobä
elbft oerleqt. 3m grieben gu »arig (30.äRai 1814)
ab fcbUeßlicb ©. feine SBemülyungen mit glängem
>em Erfolg gefrönt. Napoleon unb bie Devolution
waren geftürgt; granfreieb war überwältigt unb auf
lange 3ett gebemütigt; ade Sfteere, aQe Süfen unb
Küften ftanben ben brit. Segeln wieber offen; feine
grage ber europ. $olitif tonnte mebr gegen btn
Söillen unb gegen bad ^nterefle bed Snfelreicbi^
bebanbelt werben. 2)ie ©ebietöerweiterung / bie
©.. abaefe$en von ben Eroberungen auf bem inb.
geftlanoe, bureb ben grieben erlangte, war uns
geheuer, grantreieb mußte 9Ralta,£abago, Ste.^
Sucie, SSlesbesgrance unb bie Seemeilen, ^oüanb
aber 3>emerara, Effeauibo, SBerbice, bad Kap ber
©uten Hoffnung unb gang Eepton, S)änemarf
Selgolanb abtreten. Slucb würben bie 5$onifd>eu
3nf ein unter brit. $roteftorat geftellt. Die Starf«
febr Napoleons brachte ©. ben fflubm von Söa«
terloo. S)er allgemeine griebe führte au<3t) jur
S3eilejung ber geinbfeligfeiten mit ben Seretnig-
ten Staaten von ÜRorbamerifa, bie ftct> feit 1812
ben Gewalttaten wiberfe^t Ratten, welche brit.
Schiffe gegen bie Neutralen übten. Der Krieg mar
von beiben Seiten mit weebfetnbem Erfolg geführt
©rofebrttanmen (gef<${<$tli$)
487
roorben, unb bet triebe würbe beftnittv 6nbe 1814
gu ©ent gefcftloffen.
Wie mäcftttg inbe* aucft ®. au* beut großartigen
Kampfe hervorgegangen war, tote unerfqftpf lieft ferne
$ilf*aueUen fldp vernieten Ratten, fo trat bodp nacft
beut griebcn aucb int Sfftofe ber brit. SevMferung
eintiefe* f ogiale* Übel ftervor : ba* Slenb ber Stoffen.
2)ie 9tationalf<ftulb mar m&brenb ber ftriege auf bie
Summe von mehr al* 800 SKil!. SBfb. 6t. angetvat^
f en. unb bie Saß biefer Scftulb brüdte gumetft bte
niebernftlaffen. äRifcernten fteigerten ben burcft bie
Äornqefefce f (Jan an fttft lünftlicft ersten $rei* be*
©etretbe*. (Snblieft ftatte bte ftontinentatfverre eine
erftöftte tnbuftrieQe Xbätiafcit auf bem^eftianbe fter*
vorgerufen, unb bie orit Waren, bie in ungeheuerer
SOtenge eneugt mürben, fanben feinen genügenben
Slbfaft. Stürmifcfte $oll*verfammltmgen, 8ufam*
menrottungen unb ©emalttftätigteiten ber ftungern«
ben Proletarier waren an ber £age*orbnung, unb
bie $ort)regierung vermochte biefen 6rfcbeimmgen
ni<ftt* entgegengufeften al* bie 8u|*r!raftfefcung oer
6abea**£orpu*s5lfte, 8ef<ftrftnfung ber $reffe unb
Verbote ber Serfammhmgen unb be* fragend von
Waffen. 3n biefer ©ärung bejKeg ber Stegent al*
©eorg IV. 29. 3cm. 1820 ben Sfron. W&ftrenb
nun ber crfte bebeutenbe 5lft feiner Regierung, ber
Scfteibung*progefi mit feiner ©emaftlin Caroline
von ©raunf cftwetg, bie 8olf*aufregung unb ben $a(
gegen ben $of unb bie SRinifier nur fteigerte, brojSi*
ten bie SBermidelungen, meldte bie Devolutionen in
Spanien, fteavel, ©riecbenlanb bervorriefen, aucb
bie äußere Stufte gu gefäprben. 2>ie £orie* maren
ber Jlontmentalpolittt treu geblieben, meiC fte in ber
St&rtungbe* legitimen $rtngip* auf bem geftfanbe
aucft bie Stärhma ber brit.SCriftafratie faften. IRacft
Gajtlereagft* lobt 12. «ug. 1822 erhielt jebotft
Ganning ba* SJtmtfterium be* &u*mftrtigen, ma*
ehte gängtiefte SBeränberung ber au*martigen$olitit
gur ^o(ge ftatte. Gatming fteDte ben GinmifcftungS«
gelüften ber ftontinentalmftcftte ba* $ringtp ber
sJiiefttintervention entgegen, fwftte, roiemoftl vergeb*
lieb, ba* (Sinrüden ber ftrangofen in Spanien gur
Unterbrfiefung ber Sßerfajf ung *u verftinbern, leitete
bie 3lnertennung ©riecftenlano* ein unb ertlärte
1. San. 1825 bie Slnertennung ber fübamerif. Stei*
ftaaten. Hucft in ber innern $olitit geigte fteft eine
Sinnäfterung an bie Wünfefte unb SBebürfniffe be*
2$olf*. Sefton mäftrenb be* Ärieg* mar ber Stla*
venbanbel verboten tvorben; 1824 tarn ein ©efefc
3u Stanbe, in meinem biefer ßanbel mit benfelben
Strafen bebroftt mürbe mie bie Seeräuberei. 3)te
SMavenemancivation mar bamit vorbereitet Mit
(Eifer fudbten Ganning unb $u*liffon ben Auf*
feftmung oe* $anbe(* unb eine £erabfefeung ber
Steuern gu bewirten, f obafc bie SRufte im ätolfe ad«
nt&ftticft mieberfeftrte. fönefurAtbarefkutbetötrift*,
bie bur<$ Htttenf^minbel unb ben Serle^r mit ben
fübamertt. Staaten herbeigeführt morben mar, ging
unter biefen Umftftnben o^ne ernfte Störung vors
über, befonberd ba 1826 bie ^erabfeftung bed Gk*
treibejoud im Serb<ntd gum Steigen ber inlftm
bif^en greife (ber log. aliding scale) gelang. 3n^
be* blieb ber polit. unb fogiale 3ufianb Srlanb§
fortmäbrenb brobenb. Qajon naA bem ^rieben
Statte $antel O'Sonnell unter ben frlänbern eine
atb. SCffociation geftiftet, beren nftcbfter 3ro«f e«
mar, bie Iftngft ver^ei^ene, aber von ben Jone*
verweigerte ßmanripatton ber^at|oliten bur^su*
fe|en. Hucb Ganning magte 1R21 beim Parlament
einen 8erfu$, fab aber feine Sid an bem SBiber*
ftanbe ber fiorb« Reitern. Um fo aröber maren
runa bemirtte guvörberft benäludtritt SßeQington^,
SBatburft*, $eeld u. a., unb (Sanning bilbete ein
neued SRiniflerium, in meiere* aucb ber ßenog von
(Slarence, ber tünfttge Xbtonerbe. als @bef bed
Seemefen^ eintrat ffiabrenb bie Sorbd gegen baS
neue SDtinifterium einen Sturm erhoben unb f oglekfr
bieSef c^rAnfung ber Jtoraetnfubr burebf eftten, mürbe
badfelbe vom Sanbe ate ber Sorl&ufer gro|er De«
Sonnen begrübt. Sorber^anb blieben freilieft biefe
Reformen vertagt meil^anning, na$bem er 6. 3uli
1827 mit ^ranfretcb unb Dublanb ben Vertrag über
bie Befreiung ©riecbenlanbö gefd&loff en , 8. Xug.
ftarb. £orb @oberi4 ber jundc^ft bie $ermaltung
übernahm, muftte btefelbe infolge von Sermicfelun*
gen, in bie Ujn bie portug. »ngäeaenfteiten unb bie
Scbla&t vonDavarino brauten, fajtm im^an. 1828
nieberle^en, worauf Wellington ein 9Rmifteriura
bilbete, tn bem aucb $*el einen $ta| erhielt
Wbtt febon bie o^nmftdbtige $otitif . bie biefe*
Jtabinett in ber grie$.;tfirt. $rage fomte in $ortu*
gal verfolgte, mo S)om SOföguet na* bem Sibguge
eine* von Sanning binaefanbten brit.xruppentorp*
ben Xb^on unb bie $erfaffung umftürgte, veranlagte
Sludbrücbe ber Ungufriebenbett. 9lu<b 5\rlanb geriet
bei ber Hacbri<$t von bem äftinißermecbfel, ber niebt
{Reformen, fonbern neue93ebrü düngen envarten lief,
in bie größte Semegung. 3Me tatft. 2ljJ ociation, bie
!i<ft aufgeloft, trat mieber gufammen, mäbrenb ans
»ererfeitö bte ^roteftanten ibre Drange * Sogen unb
SraunfcftmeigsähibS erneuerten, fjn biefer gefAbr«
tieften Sage befcftlo^ Wellington, bte (^mancipatio«
ber Aatftoliten einzuleiten. Qm ^ebr. 1829 mubte
$eet im Unterbaute gtierft auf bte SlufE)ebuug bes
Sefteibe* antragen, unb naeftoem er biefe erlangt,
bnuftte er eine 33ilt ein, bie unter ber SBebingung
eine* Sreueibe* ben ftatftoliten polit. SRecftt*gleicftt
fteit menigften* infofern gemftftrte, al* pe von nun
an in ba* Parlament treten tonnten. 2)tefe S3ill#
nur unter bem fteftigften Wiberftanbe ber £orie*
angenommen, vermoeftte jroar ba* irlänb. Glenb
nieftt ju milbem, ermedte aber Hoffnungen unb ©c=
Erebungen für weitere Reformen in aQen Scfttcftten
e* Soß*. SBefonber* mar bie uralte unb in vielen
fingen unzeitgemäß geworbene $arlament*verfaf=
fung fefton feit $itt* ^agen ein ®egenftanb man=
nigfaefter SHeformpldne geroefen. 3rn Unterftaufe
erj^ienen gmar bie nbgeorbneten ber Stäbte,
Sieden unb ®raffcftaften unb übten fogar ba*
Steuerbemilligung*reiftt au*f(ft(iefili(ft; allein bie
Slrt ber SBaftl unb ber ^ttfammenfefeung mar fo
abnorm, baß ba* eigentlufte Solt im ©runbe ade
©nrotrhing auf bie ®efeftgebung verloren ftatte.
Wollte e* feinen Willen bei miefttigen ^anregebi
[Vt erlernten geben, fo mubte e* ju Petitionen, juir
Ireffe, ju imponierenben SBerf ammlungen feine $«-
ueftt neftmenf bie ber Regierung leicftt (^elegenfteit
toten, bureft bte Slnroenbuna befteftenber ©efefte ftin^
bernb eingufeftreiten. 3n ben ©raffebaften maren
bie Wablen aang ber nriftotratie anftetmaefaQen.
^er bobe Wod benuftte ftier al* au*f(ftuebli^er
©runbbefifter unb 3fnftaber ber böcftjten $rovingiaU
ftmterfeinen (Sinftuft, um feine [ungern Söftne ober
Eeine Slnftftnger tn* Unterbau* mdftlen gu laffen;
lie $arlament*ftet(en maren auf biefe Weife ts
188
©rofebtitanmen (gef$i($tti<$)
wanden Samifien fafl erbficfc geworben. SBon ben
Stäbten waren viele ber bebeutenbften unb rafcb
emporgemacbfenen gar nitbt vertreten, wabreno
anbere, bie mit ber 3*it *u geringen JBurgfleden
(rotten boroughs) berabaefuraen, einen ober gar
mehrere Hbgeorbnete in8 Parlament f ct)idten. übers
bieä bing bte SBevölterung in ben tletnen Stäbten
unb $(eaen gewöbnticb von einem Xerritoriatberrn
ab. ber bie $arlament*ftellen nacb ©utbünten ver*
leipen ober verlaufen tonnte. 2)er 6tnflubber3lrijio*
Iratie war bergeftalt attmäblicb fo weit gebieben,
bafc von ben (Sngtanb unb 2Bale& vertretenben 513
$ar(amentömitg(iebern nur etwa 70 au& unab*
bängigen SBablen btrvorgingen.
3)te 9Bigbd, bie wäbrenb igrer langen oppofitio?
nellen Stellung überbaupt bemotratif djer geworben
waren, verbanben ftdj iefet mit ben Stimmfübrern
beä Solls, um bie ftartamentSreform, namentlicb
bie [Reform bed äBabtyefe&eS, burcfoufübren. SDiefc
Serbinbung erfcbien tnbe3 nur al8 eine vorüber*
aebenbe. ÜBä&renb bie 2Big&3 als Seil ber Slrijto*
fratie nur bie Slbfcbaffung ber fcbreienbften 3Rifc
brause im 9luge battett, betrieb fdbon jefct eine §abl*
reicbe SBoltSpartei bie rabifale umgeftattung be3
Unterlaufet. 2Ran forberte jährliche Parlamente,
allgemeine^ 2Bac)lrecbt, gebetme$lbftimmungu.f.w.
9tod)bem ba3 Parlament im gebr. 1830 eröffnet
worben, braute Sorb Buffett am 23. im Unterbauf e
ben Sorfdjlag ju einer $arlamentöreform ein, ber
jebocb mit 23 Stimmen verworfen würbe. 3)te
Aufregung im Solte über bie Verwerfung biefer
Lotion war fo grob, baj* bie SRinifter bie SRu&e
vergeblicb burcb »bfcbaffung brücfenber abgaben
auf Lebensmittel ftersuftetlett fugten. O'^onheO,
ber nacb ber (Smancipatton ber ßatboliten im $ar*
lament $lafe genommen, benufete biefe Sage ber
S)inge, um mit feiner ^orberuna ber Aufhebung ber
UnionSatte, aU bem einzigen 9/Uttel jur SBefferung
ber Sage fylanbs, beroarjutreten. S)ie SRepeaU
Slffociatton in Urlaub nabm biermit ibren Anfang.
inmitten biefer allgemeinen Bewegung ftarb 26.
3uni 1830 ©eorg IVV unb fein ©ruber, ber äergog
von Slarence, ber nacb feinen btebengen Örunbs
Jäfcen ber Reform nid&t abgeneigt fein tonnte, be$
ftieg afö Söiloelm IV. ben %\)ton. Segen (Srmarten
blieb Wellington am Staatäruber; ieboeb erfolgte
bie Slnertennung beä 3ulitbron3 in $rantreid), unb
biefeS 3ugeftftnbni8 an bie SBolföfadje wirtte vors
teilbaft auf bie Stimmung be£ SanbeS. SRacbbem
ba3 Parlament 2. 9tov. 1830 eröffnet worben, geigte
ficb fogleicb bei ber 2)i$tufiton über bie (Sivtlltfte
entfebtebene Abneigung gegen bad SRinifterutm, fo»
bafc baSfelbe 16. 9cov. abbantte. 3)er flönig über-
trug ©reg, einem gemäßigten, aber feften ÜBbig,
bie 3ufammenfeftung be3 neuen tfabinettd, in Sa3
nun ^almerfton, ©rougbam, Melbourne, SRuffell,
JHltborp eintraten. Sdjon 3. gebr. 1831 braebte
bierauf ©rep eine SReformbill vor bie Säufer, bie
jwar fpäter ibren wefentlicbeu ©runbtfgen na<b
burAgtng, bieSmal aber nacb einer laugen, beftigen
Stöniffion verworfen würbe. $ie SRtmfter wollten
jefct abbauten: allein ber ßönig verweigerte bieS
unb löfte ba3 Parlament 22. Stpril auf. ^acb bem
bewegteften SBabltampfe, ber je geführt worben unb
in bem bie^olt^partei bte Dber&anb gewann, würbe
bie 9ieformbill 4. 3uli wieber vor bad neue $au£
ber Gemeinen Qebracbt unb 21. Sept. nad> lebbaf»
ten Debatten mtt einer Slebrbeit von 109 Stimmen
angenommen. $a£ Oberbau* iebo<b verwarf bie
SiH 7. Ott., was bie wilbefte Aufregung unb unter
anberm einen Xufftanb ut SBriftol bervorbra^te.
Hu Sonbon bübetefia) im $ov. 1831 unter Surbett*
Sorfife eine fog. ^attonaUSlffociation, bie alle an^
bem polit. Vereine jufammenfabte, aber i^reS
brobenben Sbaratterß wegen von ber Regierung
verboten würbe. 9la$ einer langem Sertagung,
wäbrenb weldber man mit bengem&fngten Soried
unterbanbelt |atte, trat ba$ Parlament im %ts
lember wieber jufantmen. 3)ie bem Unterbaute
wieber mit wenigen Serdnberungen vorgelegte 9tes
f ormbill aing 23. 2R&r} 1832 %um sweiten mal mit
ber SRebrbeit von 116 Stimmen burcb. 2)a inbe^
bie Sorbd ibren SBiberftanb fortfebten, f o gaben bie
ÜRinifter i^re (Sntlaffung. SBellington mubte jebt
verfugen, ein ftabinett }u bitben, ertlarte aber 15.
9Rai, bab ibm bieg unmöglub fei, worauf bie 2B$igä
ibre Stellen wieber einnabmen. Unter ber brobenfe
ften Haltung beS Soltd nabmen nun enbli<b 4. §uni
aueb bie Sorbd im Oberbaufe bie öiü an; am 7.
würbe biefelbe burcb ben ßönig sunt StaatSgefcfc
erboben. 2)ie 3^bl ber 9Bft(ter würbe burcb biefe
föeformbttt auf eine üRiüion erhöbt; 56 verrottete
gleden verloren ba8 Söablrecbt; in ben ©raff (bau-
ten erhielten badfelbe alle lebendlänglicben f^reü
befijer (Freeholders) mit 10 $fb.St. reiner «Rente,
alle Safftefifeer (Copvholders) unb ade ^debter auf
20 3abre mit 50 $fb. St. 9lente. 9Ber in St&bten
fiau^s, genjters unb Slrmenfteuer jablte unb für
feine äBo^nung wenigftend 10 $fb. Sterl. SRiete
entriebtete, burfte ebenfalls bad SBablrecbt üben.
5)ie SBbigd wären wobt gern bei biefer folgen«
reieben, aber immer febr mäßigen ^Reform fteben
geblieben; allein bie ^Reformer aui bem Solte, bie
mabitalen, bie ben Sieg eigentliA möglieb gemalt
bauen, wollten nun erft bie Seroejferungen in ben
überlebten Seiten be£ StaatdoraantSmud beginnen.
SDie SRinifter faben baber ber »uflöfung bed alten
unb ber (Eröffnung beS neuen, nacb ber verbefferten
SBablorbnung gum erften mal jufammenberufenen
Parlament* mit SBeforgnid entgegen. S)ie Siftum
!)en begannen 5. Sebr. 1833, unb ber fcblimme 3u*
tanb ^rtanbd trat fogleicb in ben Sorbergrunb.
@d bitten ftcb bafelbft unter hm ftatboliten Set«
eine gebilbet, bie ben anglitan. ©eiftlicben hta £tr=
cbemebnten fnftematifcb verweigerten. S)ie bterauS
entffebenben Unruben bewogen ©reo, eine irifdje
3wang^bid einzubringen, bte bem Sorblieutenatit
von 3rlanb in gewiffen $Aüen bie Slnwenbung beö
Ariegdrec^td jugeftanb. S)ie 93ill, welcbe lebhaften
SBiberfprucb erregte, ging burcb. Um inbed bie ©es
müter )u befänftigen, braute balb barauf ba£ Wlu
nifterium eine irifdje Strcbenreformbtll vor bie $au*
fer, ber jufolge bte fiircbenfteuer aufgeboben, bie
einfünfte aller $frünben b^rabgefeftt, ber ©runbs
>eftb ber Stötümer verpachtet, bie unnötigen $$u
dbof^ftfec unb $farrfteüen aber abgefebafft werben
bQten. $ie 9iü, bie bad 3ntereffe ber Slngtita^
nifeben ftirebe wef entlieft verlebte, warb beffenun*
aeaebtet mit einigen Serdnberungen in beiben öäu*
fern angenommen. 9loA weniaer Snftob erregte
oie in berfelben Seffton ourcbgefübrte Slbfc^affuno
ber SQaverei in ben engt. Kolonien unb bte Auf*
bebung be$ Privilegium^ ber Dftinbtfcbeu Äom»
pagnie, in 93ejug auf welcbe lefttere befcbloffcn
würbe, bab ber $anbel nacb 3nbien unb ©bina in
3uhinft frei unb bie überfiebelung brit. Untertbas
nen in bte oftinb. Sdnber unbefcftrdntt fein foute.
Um bie Iftnblicben 3uftAnbe 3rlanbS iu verbeffern.
©rofebritamuen (gef<$i<$tli<$)
489
brauten bie SWiniftet in bet Seffion oon 1834 bie
3efcntbill vor ba* Unterhaus, bet jufolge bie 3$n*
ten in eine ©elbabgabe oermanbelt würben, rottet
nidjjt bet $ftd>ter, jonbetn bet ©tunbbefifcet fragen
foüte. ftußerbem beftimmte eine bef onbete Jtlaufel
bie Setmenbung bet buttb biefe Reformen gemon*
nenen überfdjüffe be* mfgenÄin&ennetmögen* ju
gemeinnüfeigen 3me<!en, befonbet* im Sdjuu unb
Wrmenmefen. 3)iefe leitete Seftimmung, bie fog.
$lppropriation*tlaufel, erregte jebod) große* 2wiß«
faden bei ben Xorie* wie bei oen $toteftanten über*
&aupt, unb mürbe föließli$ nerworfen. ©ret) trat
bietauf 19. 3uli 1884 ab unb Sotb SHefboutne an
bie Spifee be* ßabinett*.
3)et d^atatter be* SRtnifterium* mar baburdj
nid)t geftnbett morben; nut mürbe bie 3mang*biU
iurücfgejoaen. &m 16. $1110., nadjbem ba* Unter*
iau* bie 3ebnt6tü angenommen, oa* Dberfyau* jie
aber netmotfen fcatte, mutbe ba* ftütmifAe ^atlas
ment vertagt. $ie f£orie* benujjten bie äwtföens
jeit, um ba* Sott gegen bie SRimfter einzunehmen,
tnbem fte SBeforgmffe Übet bie SBerbinbungen be*
ftabinett* mit 0 (Sonnell gu erregen fugten. 3)er
äönig mürbe burd) biefe $erbA$tigungen in bet
%fyxt fo in Stfreden gefefct, baß et 14. 9tot). 1884
ba* Sftiniftetium pldmid^ entlief. $eel muffte nun,
ba bie gemäßigten ©frg* feine Serbinbung ein*
gefcen motten, ein Sorrjsftabinett bilben. $a* $at$
lament mürbe 80. S)ea. aufgelöft; gleicb nad> bet
(Sröffnung be* neuen, 19. gebr. 1835, geigte e* ficr>
jebod), baß ba* 9Rinifterium bie SRajontät unb ba*
Setttauen be* ßaufe* nid&t befaß. Mehrere frei-
finnige Sorföläg* $eel*, tote bie Huf Hebung bet
geiftlidjen Sofalgericpte unb bie ^Befreiung bet $ifs
fenter* vom ftaat*hr$(idjen Sraujroang, mürben
angenommen. Sei bet $>t3tuffton übet eine gmeite
äerjntbiU gelang e* bagegen Sotb SRuffeU, ein
Smenbement für. bie ^Beifügung bet Äpproprias
tion*ftaufel but<foufe$en, uno infolge banon legten
bie Sliniftet im »pnl i&re flmtet miebet nieoer.
$cr jtönm na&m nun feine Suflud&t ju Melbourne,
bet ba* Kabinett au* feinen frühem Kollegen re*
organifterte. Sto* SRiniftetium benufete biefen Sieg,
eine äußerft mtdjtiae 2!taßregel not ba* Parlament
xu bringen. 3n 6nglanb n&mlid) befanb fiA bie
ftdbtif <$e Sktmaltung in bet ttautigften SJetfaffung.
S)ie9Jlagifttate ergänzten ft<^ gemöbnUA felbft, leg«
ten ben öinmofjnern miüfütttdje nbgaoen auf unb
uertraten benfelben ben SBeg §um ^Bürgerrecht
JRuffell braute eine 93itt ein, nach meldet bie ftüb*
tifepen ^Beamten au* freier Söaljl fteroorgelpn unb
jeber ba* fiftbtifdje 2Ba<ed&t üben foüte, bet
öteuern bejahte. 'Sm Untetbaufe ging ba* ©efefe
obne bebeutenben 9Siberfprucö but^, unb auc^ ba*
Obet^au* gab bemfelben na<9 langem Sdjmanfen
feine 3uftimmung. 3ut Slnna^me einer btitten
3e^ntbid, bie im Unterlaufe mtebet mit bet 2lp?
ptoptiationStlaufel but^gegangen, tonnten bie
xotb* inbe* nidjt bemogen roerben.
SHe ^atlamentdfeffton von 1886 geigte, bafe bie
9Bbia* tm allgemeinen no<^ ba*3uttauen be*95oU*
befapen, menngleic^ bie rabitalen6timmfü^ret traf«
tigere 2ftajjregeln perlangten. SDi^ttg mar }unft<bft
bie Untetbtüdung bet Otangiftenlogen, beten Um-
triebe fld> fogat gegen ben £j)ton richteten; na$«
bem biefe oom Parlament gebilligt morben, brachte
9hiffeQ eine »efotmbid für bie itldnb. Stdbte ein,
beten Qetfaffutta unb Setmaltung no$ oiel tiefet
a(* bie bet engltföen banteberlag. *Snt 9id fcfru
tette iebodb an bem SBibetftanbe be* Obet^aufe*.
Gbenfo heftig opponierten bie Xotie* gegen ben
@ang bet au*mftttigen $olitit. 6$on 22. Hptil
1884 nftmli^ mar ^mtfeben ©., j? tan! teic^, Spanien
unb Portugal bie Quabtupleauianj ju ©tanbe ge*
fommen, um bie liberalen Setfajfungen bet ^iijre*
nflifdben ^albinfel gegen bie abf olutiftifd&en ©elüfte
be* Son Sarlo* unb 3>om Eignet* su f^üften, bte
al* Vertreter bet Segitimitdt fu$ bet 6gmpat^ie
bet Sotie* erfreuten. Sefct erhielt fogat bet Obetft
6oan* bie (Stlaubni*, für ben 3>ienft bet bnfiitu*
tioneRen SRegietung Spanien* eine engt. Segion an*
utmetben. $ie Siftungen be* $atlamet* von 1837
begannen mieber mit Serfianolungen übet bie ir«
länb. Angelegenheiten. 2)a* ätmengef eb, ba* föitfietl
füt 3rlanb einbrachte, mürbe gmar non oeiben öäu«
fern mit grofjet Majorität angenommen, um fo fyef*
tiget entbrannte abet nodmial* bet Äampf um bie
etftbtebili unb bie itifd^e 3ebntbiO. 911* bie Spam
nung auf* Ijöd&fte gefttegen, ftatb in bet S^aa^t oom
19. ^um 20. Suni 1837 Jtönig 9Bil^etm IVV rotld)^
Gtetgni* ben Streit aeirmeiljg untetbrüdte.
Unter bet Äönigin Sictotia. feit 1837.
3)ie X^tonbefteigung bet 18ift^rigen Königin 9S4c*
toria, 20. 3uni 1887, erfolgte jomit untet fe^t
föroierigen sBer^dltniffen. 2)ie liberalen Parteien
fnüpften an bie S^ronoetdnbetung günftige Srroar«
hingen, ba man «emltcb allgemein annahm, ba|
bte Königin m^igiftif^en 3lnfi$ten t)ulbige. fibti«
gen* ^atte infolge bet großen iBetänbetungen bet
alten Parteien Der 9B^ig* unb 2orie* Ratten i^te
Stellung oetönbert, aua) neue $arteinuancen bat»
ten in bet iBeoöltetung unb im Parlament entf d)ics
benen Einfluß erlangt. S)a* m^igiftif^e Kabinett,
ba* bie Königin notfanb, ftüfete fic^ im Unterlaufe
auf eine tombiniette SOte^eit, bie nut jum Seil
au* alten SB^ig* beftanb. Sie umfaßte außetbem
bie Settretet eine* rjorgefötittenen Sibetali*mu*,
bie fog. 9tabitalen, bie auf ein au*gebeljnte* bemo«
fratifd9e* Stimmre<(t unb Parlamente non türjeret
^)auer Einarbeiteten, unb bie irifAe SAar untet
D'ßonnell. ©egenüoet biefet in igten (dementen
Detfd^iebenen Partei maren audj) bie Sorie* nidjt
bie alten geblieben. 3Hit äBibetftreben Ratten fie
fii bie tiefeingteifenben Setänberungen ber SBcr«
faffung gefallen laffen. maren abet entfdjlofien,
gegen Jebe meitete 9(ac$giebigteit an ba* bemotra»
tifäe $tin3ip. an bie bürgerliche (delbma^t unb an
fltlanb enetgtfdb amulftmpfen. (Sin 9Rann au* bem
^ütgerftanbe, Sir Stöbert $eel, mar bamal* ^ü()*
tet bet fionfetoatinen gemotben. Sie allgemeinen
Weuroaljlen, bie infolge oe* 9tegietung*medrfel* not«
genommen metben mußten, tierftftrften bie tonferoa»
tipe Partei. SB&Etenb bie großen StAbte Sngtanb*,
fomteSdfpttlanb unb^ttanb übetmiegenb im Sinne
bet liberalen unb tabifaten Scbattietungen mäl)l*
ten, fielen bie SBatyen bet engl, ©tafföaften gto>
ßenteil* gegen ba* SRiniftetium au^, unb in bem
neuen Parlament, ba* bie Königin 19. 9tot>. 1887
eröffnete, mar bie liberale äßetyrgeit noa) geringer
unb fömantenber ai* juoor. -
f^jmif eben maren au* Sermicf elungen bet ftüt)etn
;a9te bet Regierung große Setlegenoeiten etroad)«
en. 3n Sanaba mar e* ton 3etmütfniffen jroifcben
>em SRuttetlanbe unb bem bottigen Parlament i\m
offenen gemaltfamen Stu^e getommen, mobei
l
bc
490
©ro&brttatutien (gef<$tdjtli$)
nationale unb rettgiöfe Antipathien mitwi rften. Das
3Rtnifterium erhielt bie Genehmigung gur Suäpen*
fton ber canabifdjen Verfaffung unb gur Abfenbung
beä Grafen Surgam als Äommiffar mit auSgebe&m
ten Vollmachten. Der tettere oerfu$r feit 2M1838
mit Energie unb ®efd)icf ; aber bie $arteitaftü bet
Oppofition benufete gleicfcrooljl feine Amtöfü&rung
&u einer 9Heberlage bed 2Rimfterium&, inbem fie
i&n ber überfcbreitung feiner Vollmalten antlagte,
worauf Graf Dutbam abbantte. $atte fdwn btefe
erfte Angelegenheit bie geringe Starte ber SReqie*
rung enthüllt, fo trugen bie irifd>en Ver&ältniffe
nod) mehr bagu bei, ifcre Scbwäd&e an ben £ag gu
legen, Obgleich fie bei ber (Erneuerung ber früher
oerroorfenen Vorlagen, welct)e ein billigeres Ver*
bältniä gwifdjen ber engl. £odjfirct)e unb ber latc).
Veoölferung in Srlanb berftellen foüten, biejenigen
Veftimmungen ausliefe, bie ben SlorieS befonberä
mißfällig waren, begegnete fte au$ jeftt f o heftigem
SBiberftanb, bafj eä enblicb nur burd> oöHujeS Auf*
beben ber AppropriarionSf laufei gelang, bie irifcbe
3el)ntbiH burdfoubringen. Gleichseitig ermud)3 ber
Regierung oon einer gang entgegengefefcten Seite
ber eine Gefahr. ©3 hatte ftd) eine äufeerfte §rafc
tion oon Stabifalen aogefonbert, bie in ber oon
ibuen aufgehellten aVoltecgarte» (f. <&bar ti$mu3)
allgemeines SBa&lrecbt, geheime Abfiimmung, jäfjr*
lit^e Parlamente u. f. to. verlangte unb überbieS
eine nalje Vermanbtfdjaft mit ben fogialiftifcfcen
Seiibengen an ben Sag legte. Diefe $artei agitierte
feit $erbft 1838 in Verfammlungen, braute Kiefern
Petitionen au Staube, berief gu Anfang be3 3.1839
einen fog. 9iationaltonoent nad) Sonbon unb fudjte
ftcb burcb bie Arbeiterbeoölferung ber 3abrifftäbte
gu oerftärfen. $0$ mürbe ein Verfucb gur beroaff*
ncten Durdtfü&rung ber Sparte im Sommer 1839
ohne SMü&e unterbrüdt, unb bie $flbw* ftroft,
Williams unb JJoneä tonnten oor ein Geriet ge*
ftcllt unb beportiert werben.
Aucfc in ber auswärtigen $oliti( gelang e3 ber
Regierung, einen glüdltcben Schlag gu führen. Die
bereit« in Dielen Meinen Anläffen &eroorbred&enbe
Mioalität engl, unb ruff. $olitif im Orient fu&rte
bamalS gu einem gemaltfameu äufammenftofs, als
ber Sdjafc oon Werften, unterftüfet oon ben Surften
oon ßabul unb fianbabar unb o&ne 3n>eife( auf-.
geftad)elt oon ber ruff. Diplomatie, #erat bebrotjte
unb ben (Inglänbern Gelegenheit gab, im grübia&r
1839 burd) ben fiegreid&en Sug nacb Afgbaniftan
bieten Anfdjlag gegen i&re ofrinb.^errfd^aft gu oer*
eiteln. Gleidjwotjl ging bie Regierung ber neuen,
im Sehr. 1839 eröffneten ^arlamentSfeffion unter
wenig erfreulichen Aufpicien entgegen, fcatte ficfc
aud) ber brobenbe Sbartiftenfturm oorläufig oer«
sogen, fo blieben bod) alte Sdnoierigfeiten uner*
lebigt: tfrlanb mar eine bleibende Verlegenheit, bie
ginangen unb bie 9tot)rung3oerljältnifJ e wenig gttns
ftig, bie S^ebr^eit im Parlament burc^ ben Slbfall
ber SRabitalen nocb fcbwantenber atö vorder. Die
3amQtca:Öill gab benSlnfto^ guräriftö. Differenzen
gwifcben ber Gefefegebung beS HWutterlanbed, roel^e
1834 bie Stlauerei ber Sieger aufgehoben ^atte, unb
ben 3ntereffen ber ^ftamer »on 3^imaica bro^ten
bort einen abnlid)en&rucb ^erüonurufen wie früher
in Ganaba. 2>aä Ü)Unifterium f^lug baber oor, bie
Verfaifuiig ber Kolonie auf einige 3abre gu fu^pen^
bieren. Sem roiberfeftte |lcb bie tor^iftif^e wie bie
rabitale Oppofition, unb bie Slbftimmung (6. SRai)
ergab eine vJftel>rgafr( oon nur fünf Stimmen für
bie ÜBUnifter. Diefe gaben baljer tr)re Snttaffung
ein; nacbbem iebocb ber Verfug SBellingtonä unb
$eeld gur Übernahme ber Regierung geftbeitert mar,
übernahmen fte nocb einmal bie ftübrung ber Ge-
f d&ftf te. 9lur aina an £orb 3o^n SRuffeü , ftatt be*
au^tretenben Soro Glenelg, bad Äolonialbeparte*
ment über, wd^renb für ba§ innere Sorb 9lor«
manbp, für ben Ärieg Wlaeaulap eintrat.
5)a§ 3a^r 1840 warb mit ber SCnfünbigung er*
öffnet, ba| bie Königin Victoria ficb mit betn $rins
gen Albert oon Sacbfen Coburg s Gotha oermablen
werbe; am 10. gebr. fanb bie Vermahlung *u St.s
3ameS ftatt. Da« öffentliche ^ntereffe würbe baö
oorgugdmeif e oon ben auswärtigen Angelegenheiten
in &nfprud) genommen. (Snglanb ^atte mit üRufc
lanb, Dftenetcb unb $reu|en ben Vertrag vom 15.
3uli 1840 gefd^loffen, woburcb bie 3erwürfniffe ;im*
(eben ber Pforte unb bem ^kxfcba oon Raupten tbre
hefinitioe @rlebigung finben foüten. ^rantretcb^
Steigerung, ben Vebingungen jener 3Rdcbte beigiu
treten, batte ben Slbfc^tul bed Vertragt obne granf=
reieb gur golae. 2)a 9Re^emeb^lt wiberftrebte,
fanbte dnglano ein Gefcbwaber nacb Sprien, ba*,
oerftärtt bureb türt unb öfterr. Streirtrftfte, im
September bort (anbete unb bie Srooing unterwarf.
granftei($3 ÄriegSbrobungen uno Lüftungen fanten
gu fpöt. Der Sriumpb ber bat. $olttit oernuk|te
bernioc^ niebt, bie Stellung be? äRinifteriuitö tm
Innern mefentlicb gu ^eben; bied geigten bie $arta<
mentdoer^anbtungen ber am 26. $an. eröffneten Sef *
fion oon 1841. Der (Sinflufs ber Äonferoatioen mar
gewaebfen unb bereitete ber Dfcgieruna eine lieber =
läge nacb ber anbem. Scbon bei ben Debatten über
bie auswärtige ^olitit unb über bad Brmenpefefc
brobte bem SRintfterium eine 9{ieberlage; bet ber
Vit! über baä irifebe 2Bablrecbt blieb ed in ber 3Kt;
noritat. Der ^auptfampf ber Parteien tonjenrrierte
ficb iebocb in ber jrrage über bie ftorngöüe. Scbon
1838 batte ficb, bauptfäcblicb in 2Ranc^efter unb
unter 9ticbarb dobbenS Anregung, em Verein
(f. 2(ntt;(£orns£aiO:£eague) gebitbet, welcbcr
auf bie Vefeitigung bed beftebenben Öcbu^jolb
fgftemä unb namentlich ber Äornjölle hinarbeitete.
Von ber Ariftolratie unb bem länbluften Grunb=
beft^, bem bie ftorngöde guc^ute tarnen, ^efttg an«
aefeinbet, t>atte ber Verein m bem überaange jitm
^reibanbel unb ber freien (Einfuhr ber Sebenämittel
ben 2Beg begegnet, auf welchem bie finfenben
Staaföeinnabmen gu tybtn, bie Sage ber arbeiten*
ben klaffen *u beffern unb bie ßonfurrenj ber 3"-
buftrie mit bem Au^tanbe gu förbern fei. $eitö
oormftrts qebränat buret) bie n>ad)fenbe finangiede
Verlegenheit, teild gehoben oon ber Hoffnung, in
ben Gegnern ber ßorngöüe eine Verft&rtung gu ftm
ben, tünbigte nun ba£ SRinifterium feinen dntfcbluf;
an (April 1841), bie grage ber &orngoÜgefefcaebuna
oor baS Parlament gu bringen unb eine 9Ü>änbe=
rung ber beftebenben Gefe^e oorgubereiten. Vei ber
ßuaergollbebatte fam bie inbaltfcbwere Angelegen:
peit gum erften mal gur ©ntfebeibung; aber oad vRu
nifterium warb mit 317 gegen 281 Stimmen ge=
fct)lagen. Auc( bad leite AudtunftSmittel einer
$arlamentSauflöfung (23. 3uni) feblug fe^L Die
unter $eel fehr gut organifterte tonferoatbe Partei
fiegte in ben Skalen, unb ald bad neue Parlament
19. Aug. 1841 gufammentrat unb nacc) einer ^efti?
gen Abre|bebatte im Unterlaufe bie minifterielle
Abreffe mit ftarter Majorität abgelehnt mürbe, nal?«
men bie SDtinifter ihre dntlaitung.
®rofj6ritawtien (gef$i<$tK<&)
491
Am 1. Sept. 1811 war baS neue Kabinett ge«
luibet. $eel führte ben SJorfij}; bie fcerjöae von
Wellington unb ÖuÄngbam, bie 2orbS Äonbburfi,
Stanley. Äberbeen unb Sir gameS ©rabam waren
bejfen beoeutenbfte 3Ritglieber. 9ta<jb ©rlebigung bet
brinaenbften finanziellen ftngelegengeiten warb baS
Parlament febon im Oftober vertaat; baS 2Rinijte*
rium verf parte feine Xbätigteit auf vie fünftige Sef«
fton. 3n weläjer Si Atung biefe X^ftttatett geben
werbe, liefe berunverboblmeSlrg^obnraftarren
£orieS unb beft befotgten ßanbabels gegen Ißeet
bereit* erwarten. S)er berühmte fflbef ber Körner«
vativen batte bei einem Seil feiner Spartei baS Set«
trauen verloren, weil er fxd) ber 9lotmenbigfett einer
Reform ber ftnanjieflen unb 5tonomtf<ben Ijjolitif
nia^t verfd)lop. 9m 9. gebr. 1842 trat er tmt bem
23orfd)lag vor baS Unterbaut, bie bid^er gültigen
rforngefeie babin'gu mobtfaieren, baj» ber Ötnfubr*
jtOÜ überhaupt ermäßigt (ftatt beS SKajcimumS von
35 Sbiö. 8 $ence nur 20 Sbill.) unb abgefeben ba*
von baS Sriiqip einer gleitenben Sfala ber 3oU*
fäfte beibehalten würbe. Der Sorfc^lag fanb auf
vertriebenen Seiten heftige Dppofttion. S)er torpid
ftif<be($runbbeftfe fab Sarin ben Serrat feiner $nter*
effen; bie SBbtgS uno bie (Eobbeufä)e Partei fanben
bie*wa|regelunjuret<benb. (Sletäwo^l würben naä)
bartem Kampfe ade entgegengefefcten Anträge ber
entfdnebenen greibänbter wie ber $rotettioniften
verworfen unb bie Stil angenommen. SBar von
oiefer Serünberung eine Srleifbterung in ben nta«
terieöen Serbältniffen beS Sott* }u erwarten , f o
raubte boä) nod) mebr gef (beben, um baS SRijwer*
bältnis in ben dinnabmen unb SluSgaben auS$u*
gleiten, bem madrfenben Steftgit abjubelfen unb
bem $anbel wie ber ^nbuftrie wieber ben nötigen
3luff iwung ju geben. 3n biefem Sinne fdjtug $eel
11. äWärj vor, oaS 5>efoit burd) eine Htntommen*
[teuer von ungefähr 3 $roj. tu berfeu. 2)ie inbiret«
ten Steuern foUten ^erabgefe&t, alle ben Serfebr
ftörenben 3<>Ue befeittat unb ber game3*Ktarif im
£inne gemäßigter SfretbanbelSgrunbfäfee reformiert
werben. 2>tefe fämtlid&en öorfcbläge würben atu
genommen, ftajmif<ben regten ftä) bie ß^artiften
von neuem unb überbrachten QWai) in einer ftiefetu
Petition bem Parlament ibre Sorberungen. Sie«
f elben fanben einen ftarfen Siüdyalt in ber ©ärung
ber gabrifarbeiter, wel<be burä) bte merfantileKrifiS,
bureb ben Stillftanb ber (bewerbe unb bie boben
greife ber Lebensmittel genäbrt war.
SBäbrenb bie tonfervative Verwaltung in ben im
nern 3uftänben burä) bie Reformen von 1842 eine
2Benbuna jum SJejfern anbabnte, fuebte fte aud) bie
^erwidelungen ber auswärtigen $olitit »u löfen.
&on ibren Vorgängern batte fte ein gefpannteS
StferbältniS mit Storbamertta unb granfreieb, }wei
Srofie Kriege in €bina unb Oftüibien übernommen.
Itit ^orbamerifa waren ©renjftreitigfeiten aud»
gebroeben, bie feit ber Sßegnabme eine* ainerit.
£d)mu(|gelfcbiff3 unb ber Verhaftung 2Rac &obd
bureb bte 9Rorbamerilaner (1841) einen febr gereijs
ten Sbaralter annabmen, )eftt aber buri bie flon*
vention vom 9. äug. 1842 beigelegt würben. 9Rit
grantreta^ war bie burd) ben Vertrag vom ^uli
1840 bervorgerufene Spannung nod) niebt auSge«
fllicben, unb bie Weigerung ber fran|. Regierung,
bie am 20. 3)e). 1841 von oen ©rofcmädjten abge«
f ebloffene Convention wegen ber Unterbrüdung be*
Stlavenbanbeld unb be* 5hinbfucbungÄr«bö ber
Skiffe )u ratifizieren, war eine ÄüaSpirtung beft
3ttwflrfniifeS vom vorigen 3ab^e. 3Rit Gbina batte
bie alte Sftfferem wegen beS Opiumbanbels unb beS
immer mebr ft<9 einniftenben brit. ^anbete fd)on
feit 1839 ju Streitigteiten geführt, bte feit 1840 gu
einem förmlicben Kriege erwumfen. (6. Sbina.)
@rft naebbem ®ougb an ber Spide beS Sanbbeerd
unb harter als SefebtSbaber ber fttotte ben Krieg
mit 3iadbbmct geführt, cntfchlofe fieb ®btna jum
^rieben (26. «ug. 1842). S)ie ^nfel $ona!ong warb
abgetreten^ 21 aRiU.SoQ. äriegftentfcbAbtgung wur?
ben bewiütgt, bie 3nf ein £fcbu?fan unb Ko4ang<fau
als Unterpf&nber injwifcben befe|t, bie £anbels*
bejiebunaen georbnet unb ben @ngtftnbern bie feafew
Kanton, amon/9lingspo/S<bang;bai unbgiutfd>eu*fu
geöffnet. GMetcfoettig mit ber ©otfebaft von biefem
^rieben !am bie 9ta<nri<bt nacb ßnglanb, baj audj
ber Krieg mit ben Hfgbanen fein (Snbe gefunben.
S)er rafebe Erfolg, ben ber3ug nad) 3lf gbaniftan
1839 gebraut, batte bie Sngldnber bort über tbre
2Äad)t unb Stellung verblenbet; fte glaubten ftd)
Ferren beS SanbeS unb würben bie forglofen Opfer
einer furd)tbaren Serfibwörung ber gfgbanen, bie
fte !Rov. 1841 überrafd)te. S)urd) behntüdifd)e Un>
terbanbtungen betört, liefen fte P4, ftatt ben äu|er=
ften^iberftanb3uverfu<b^.frden^ugmitft(berm
@eleit verf pre^en unb räumten im San. 1842 Kabul ;
bie ftotge war aber, bajs baS ganje ^eer auf bem
DttWjuge nad) 3nbien ein Opfer beS KltmaS unb
ber (Sntbebrung, wie ber Blutgier ber fanati$ierten
SBewobner würbe. 3)er neue Si^efdnig. Sorb GQen
borougb, ber bem wbigiftifeben Sorb tludlanb ge=
folgt war, entfdjlob fiep mit SBtberftrcben |u bem
iHacbejnge. ben im Sommer 1842 bie (Generale tyol
iod unb Scott unternabmen. S)ieKfgbanen würben
fief d)lagen, ibre Stäbte verwüftet unb bie noeb leben^
oen (BefatMenen befreit.
So günftig im aflgemeinen bie Srfolge beS erjten
obres ber neuen Verwaltung gewefen, f o war bodj
ie Stellung $ee(S unb feiner Kollegen beim $eram
naben ber Seffton von 1843 nid)t forgenloS. 2Hinb
bie 3tef ormen von 1842 war in bie öffentlicben Slm
gelegenbeiten ein ^lub unb eine ©ärung getommen,
Sie halb über bie von ber SRegierunq geftedten Wren-
len binauS^ugeben brobten. Slud) m ber tird)(i(ben
Söclt fanben mertwttrbige Bewegungen ftatt. l)ie
fat^olifterenbe SRid^tun^ eines Seils ber anglüan.
©etftlta)feit (f. ^ufe^tSmuS) griff um jtd); in
Scbottlanb erfolgte ein SBrud) jwifeben ber Staats^
tiräe unb ben 9lonintrufioniften. 3)ie £>auptf aiwie*
rigteiterwucbSaberberKeaierungtn^rfanb. Som
erften Stugenblut an, feit oaS Jornminifterium an
bie Spifte ber ®efd)äfte getreten, batte Daniel
O'Gonnäl bie Agitation für bie Trennung Urlaubs
von Gnglanb bunb Slepealvereine unb Serfamm*
lungen mit grobartiger diübrigteit unb bemagogi*
fdber Kunft aufgenommen unb ber Regierung eine
mit bewunbernSwürbiger Si(berbeit von ibm gelei«
tete unb beberrfäte Wtaffenbeweguna entgegenge«
ftettt. 9u(b in ©nglanb fehlte es ntd)t an beun?
rubigenben polit Symptomen. %m 2. gebr. 1843
warb baS Parlament eröffnet ®lei<& anfangs trau-
ten bie dtonomiff&en Serbältntffe in ben Sorber*
grunb. $eet gab bie ^rtlärung, bafe er nad) ben
gegenwärtig ibm vorliegenben drfabrungen feine
ilnberung ber in ber vorigen Seffton angenommen
nen ©efefce beabfubtige; bie Oppofttion verfugte
bagegen angutämpfen. (Sin ftntrag Sotb ^owidS
(Orep), bie ftotftänbe beS SanbeS ju unterfud)en,
warb mit anfebnli<berWebrbeit verworfen. 0(eid>eS
SS
492
©rofj&ritannten (flefd&id&tlitty)
Scbtdtfal Ratten bte fretbftnbtertf eben Sfaträge , bie
SiüierS unb fiorb 3obn ShiffeU auf »eförän*
htna unb Slbfcbaffung ber ftorngölle [teilten. 3ns
jwifcben würbe bte infdje ^Bewegung immer brobem
ber. D'fconncll bielt SBerfammlungen oonßunberfc
tmtfenben unb griff bie Regierung in feinen Sieben
mit einer fieibenfdjaft an, bie einen gemaltfamen
tfonflitt als unoermeiblicb erfd&einen liefe. Sie 9^c=
gierung fab ftcb baljer gum Ginfcbreiten genötigt,
unb D'ßonnell würbe mit einer Singabt feiner
greunbe wegen SBerfd&wörung in Sntlageftanb 9er«
fegt (Oftober). Sucb bie auswärtige $o(iti! mürbe
in ber gegen (Snbe Äuaufi beenbigten Parlaments*
ftfcung ©egenftanb ber Debatte. fiorb ÖllenborougbS
SJerwüftungSgug nad> Sfgbaniftan, feine feltfame
$rotlamation in Seguf) auf bie Sempelpf orten oon
Somnatb mürben heftig angegriffen. jJnbeS erhielt
bie SWacbt (SnglanbS in Dftinbten burA neue Kriege
betrftcbtlicben 3uwad&S. Ser 3ug IRapierS uacb
Sinbb, feine Siege über bie 6mire (17. gebr. uno
24. 2Jtftrg 1843), bte oölliae Unterwerfung biefeS
fianbeS erweiterten bte angloinb.£errfcbafttn einer
bebeutenben SBeife.
SUS 1. ftebr. 1844 bie neue Seffton beS $arta*
meniS eröffnet warb, Ratten bie Singe ein flünfti«
gereS Xnfeben als etn 3abr guoor. 3)ie einnah-
men Ijatten genommen, ber £anbel bob ftcb wie*
ber, unb bte trifdje ©drung hatte feit ber Slnttage
gegen D'Gonnett mertlicb naebgelaffen. IRacb wie«
bereiter Vertagung beS v4$rogeffe& war ber 2lgis
tator fd&ulbig gefprodjen, unb obgleich baS Urtetl,
als eS gur Dfcoifton ins Oberbaus tarn, wegen ge*
wiff er gormfebler caffiert mürbe unb bie Stegterung
bann ben ^rogefe fallen liefe, erbob bie Agitation
fid) boc^ nie wieber gu ibrer frAbem $>öbe. Utäcbft
ben irif$en Sßerbdltnijfen würben bie ftorngölle,
ober im weitern Sinne bie ftrage, ob $rotettion
ober greibanbel, immer tnepr ber Sngetpunft ber
innem $otitit. 8war oerwarf baS Unterbaus
ben Antrag, ben (Sobben 12. SBärg auf oölIige»ufs
bebung ber ftorngöQe ftellte, noeb mit 224 gegen
133 Stimmen; aber eS blieb unoertennbar, bafe
niebt nur aufeerbatb beS Parlaments berEinflufe ber
2tntis(£orn;£aw;fieague mit iebem Sage gunabm,
fonbern aud) im Unterlaufe felbft bte frcibänbles
rifd&en Meinungen immer mebr ©oben gewannen.
Sie 3tff*tJung ber alten Parteien machte rafebe
gortfebritte, unb bie Seit war niebt mebr fern, wo
$eel ftcb nacb einer neuen Majorität umfeben
mufete. Sdbon bei ber SBeratuna ber ftabrifbill,
als ber pbtlantbropifcbe fiorb Slfgleg (fpäter ®raf
S&afteSburg) ben Antrag für geraofefeung ber
SlrbeitSgeit auflO Stunben burebfeftte, geigte eS
ftcb, bafe baS rDlinifterium bte [rubere fefte URaio«
rität gu verlieren begann. 3nbeS ging $eel uns
oerbroffen feinen 2Beg ber finanziellen unb öfono?
mifcbeu Reformen. Sie wiebtigfte Seränberang
biefer 2lrt wdbrenb ber Seffton oon 1844 war bie
oon ibm eingebradbte SBantbill, welche ber übers
mäßigen (Smittierung beS $apier^elbeS S^ranfen
fefete unb ein beftimmteS gefebltt&e* SerbältniS
beS auS3ugebenben $apiergelbeS gu ben oor^anbe«
nen Barmitteln berjuftellen fudbte. 2)ie Stil jur
(Srmdfeigung ber 3«<fergö(le uno 3utaffung alles
auS freier Arbeit gewonnenen 3u<ferS gegen einen
5Differential)oQ *u (fünften ber brit. wanjer war
nitbt nur bebeutfam als ein weiterer beb&$tiger
Stritt auf ber $abn beS 5reibanbeldf fonbern eS
geigte ft<6 au4 in ber 9tiebertage, bte baS äRiniftes
rium burd& bie Snnabme eines Antrag« auf ge*
ringere 3öUe erlitt, wie febr bereits bie Stellung
ber Regierung ftcb im Unterlaufe oerftnbert babe.
2lm ö. Sept. warb baS Parlament gefcblofieiu
dine bemerlenSwerte Ser&noerung trat tn ber Sei*
tung ber oftinb. Slngelegenbeiten ein. fiorb @Qeiu
borougb ndmlidb batte im S)eg. 1843 eine @n>ebi*
tion gegen ben Sfegirt ©roalior im nörbl. ^inbo«
Itan unternommen ( unb bie 9Rabaratten waren in
>en Scblacbten bet 3Rabarabf$pur unb $unniar
(29. 3)eg.) geflogen worben. Slber eben biefe
triegerifebe unb offenftoe Neigung beS Sigetönig«,
gufammengenommen mit ber oemadjläfftgtcn unb
bureb 9lepotiSmuS bejei^neten ^ioiloerwaltung,
oeranlafete baS 3)tre!torium ber Oftinbiföen Storn*
pagnie, oon einem 9ie<bte ©ebraudb gu ma<ben,
baS ibm gefefelid) guftanb. <SS berief (Hpril 1844)
fiorb (Sllenborougb ab unb ernannte fiorb $arbinge
gu feinem NadSif olger.
$aS Safp 1845 ooOenbete bie innere Sluflöfung
ber bisbertgen Parteien unb bereitete ben Unu
fd^wung oor, ber im Sommer beS folaenben $aht
reS eintrat. 2öaS $eel in biefer Seffton burqs
fefete, gef <bab meift febon mit ßilfe feiner frflbern
jpolit. ©e^ner, wd^renb bie alte, oon ibm geleitete
ronferoattoe Jßartet einer oöQigen Spaltung ent«
gegenging. 2>te Umftänbe, unter benen baS $ar<
tament gufammentrat, waren günftiger benn je.
Sie materielle 9iot batte nacbgelaifen, bie (Stnnab*
men boben ftdbfortwdbrenb. unb bieffrüÄte ber
ötonomifdSien [Reformen dufeerten ftÄ nacb allen
Seiten tyn in febr aufmunternber äßeife. Sie
mobemen $ebet merlantilifcbcr SBoblfabrt, grofe*
artige SerfebrSbefcbleunigung, (§ifenbabnen,$orto«
ermdfeiaung u. f. w., waren feit ben lefeten ^abren
erft re$t wirffam geworben. Somit ^atte aber
aud) bie wad)fenbe 2Rac^t beS inbuftneöen unb
merlantilifdSien gaftorS tn ber Nation gleiten
Sdbtitt gebalten unb trug oon Sag gu Sage meljrr
bagu bei, ben Sie$ ber $ringipien gu befdjleunu
gen, benen $eel btSber nur langfam unb faft mit
SBiberftreben nachgegeben batte. Oben barunt mar
eS begeiebnenb, bafe er jeftt unoerboblener als je mit
ber Surdbfübrung oon planen beroortrat, bte bis*
ber auSfqliefelid^ unb oorgugSweife oon ben 2Bfu0*
unb fiiberalen oerfo^ten worben waren. So
warb bie 4. gebr. 1845 eröffnete Seffton dbarahes
rijtif<berweife bamit begonnen, bafe $eel eine 3)iQ
einbraddte, wonacb baS fatb. Seminar gu S^apnootb
in 3>rlanb, biSber fümmerlid) botiert unb. obroo$l
bte ehtgige StaatSanftalt biefer Slrt, in udgüdbem
Slbftanbe gegen bie üppige Serf orgung ber Slngü«
lanif eben nirebe, eine gröfeere Sotatton aus Staats»
mittein erbalten foüte. Ser Sorfd()lag rief bie
gange Erbitterung alttoruiftifdber unb anglttaiu
@ngbergig!eit beroor. 211S 18. Sprit bie jmette
Sefung ber ©tu mit 323 gegen 176 Stimmen be*
(Aloffen warb, erwies ftcb bte bisherige 2Raioritdt
dpon als aufgelöft. $eet batte bagegen ben 9ki*
anb oon 163 äBbiß* u"b fiiberalen gewonnen.
)ie ftrdfjlicbe Sgitation fanb neue Nabrttng, ald
baS 2Rintfterium (9. 5Rat) mit bem Sorfcblag ^er*
oortrat, orei Äollegien für ben böbern Unterricht
röm.itatb« fiaien gu ernebten, opne bafe bei bem
barin gu erteilenben NeligionSunterricbt eine ©in*
mifebung ber Staats s ober ftirebenbebörbe ftatt*
ftnben foQe. Um biefer ÜRaferegel willen war f dbpn
oor Eröffnung ber Seffton ©labftone aus bem Äa*
binett ausgetreten, unb als nun ber &orfd>taa
©to&britanmen (gefd^id^tlid^)
493
erfolgte, vereinigten ft$ anglilan. unb laty. Bigotte-
rie, #ocbfircbenmftnner unb D'Gonnell, $u einem
beftigen Sturme gegen bie als aottloS verfcbriene
SWaferegel. ©leicbwobl warb bte Bill mit großer
SWebrfrü angenommen.
Scfcdrfer no$ geigte fi<& bie veränderte Partei*
Stellung m ben materiellen fragen. 3>ic (Srgebnijfe
beS lefcten töecfawngSja&reS waren qünfiig unb tote«
fen einen bebeutenben Ertrag ber ßmfommenfteuer
na<$. $JeelS Borfölag ging auf eine weitere bret*
jdbrige Bewilligung ber Gin(ommenfteuer< ba bie
ausgaben für $cer unb flotte ft$ mo$t im näd&*
ften 3afcre nk&t minbern mürben, wäbrenb eine
neue Slebuftum ber 3&Ue in feinem $lane tag.
ßr fähig nämlicfc eine fernere Berminberung ber
äuderjötte, bie vöüige »bfc&affung ber 9uSfu&r*
jölle unb eine beträchtliche Webuttion ber $ölle auf
iHobjtoffe vor, bie in ben ftabrifen verarbeitet wü*
ben. Bon 813 im Zarif aufgeführten StrtiMn
follten 430 vom 3oQ befreit werben, barunter na*
menttig ro&e Baumwolle. 9uc& btefe Borfdbläge,
von ben ZorieS unb ben ©runbbeftfeern mit 2ßiber*
ftreben aufgenommen, fanben bie leb&aftefte Unter«
ftüfcung in ber bisherigen Dppoßtion unb gingen
mit tyrer £ilfe bur<$. Unterbetten rief ber 2mfc
wacfcS ber Kartoffeln in 3rlanb eine furchtbare
Hungersnot fyervor. 3efct erft gelangte bie 9gis
tation gegen bie Kontrolle }u bem ©jpfet i^red
GinfluffcS. Die ftü&rer ber alten SÖbiapartei
felbft, wie namentßcb Sorb 3o$n Äuffell, f cgioffen
ftcb in öffentlichen Sttt&rungen rüdfciltSloS ber
IHid&tung an, bte bis jefct von (Eobben unb beffen
Partei verfolgt worben n>ar. Sir Robert $eel
füllte bie unvermeib!i$e 9totmenbigleit, ben leiten
entföeibenben Stritt m t&un; aber f$on in ben
lebten 2Bo$en beS SfeWs 1845 fd>ien eine Stuf;
löfunn beS Kabinetts unvermeibli$. 9m 10. De*.
warb oaS Sanb burefc bie Botföaft überragt, baS
äRinifterium $eet fabe feine (Snttajjung gegeben
unb Sorb 3obn ftuffell fei mit ber Bilbung einer
neuen Bermaltung beauftragt. Die S$wierinteis
ten waren jebod> für ben G&ef ber alten SBjjigS
nidjt aeringer als für $eel. 9m 20. De}, gab er
feine äRiffton jurüct, unb jgeel retonftttuierte nun
fein Kabinett, inbem Sorb Stanley aus* unb ©lab«
ftone wieber eintrat.
9m 21. San. 1846 eröffnete bie Königin perfön*
lieb baS Parlament. $eel erfldrte gleich bei ber
9brefcbebatte, bafs bie (Erfahrungen ber lebten
3abre bie fiberjeupung von ber Un^altbarleit beS
ScqufcjollfBftemS tn i&m hervorgerufen unb be«
feftigt fetten. 9m 27. fjan. entmtetette er im
Unterlaufe feinen $lan. Sie ber ©runbbeftfe fi$
baS Opfer ber ©etreibejölle gumuten foUte, fo ver*
langte er von ber Snbuftrie, bafe fte auf ben 3oll*
fdbufc für f^abritate aus Saumwolle, SBolle unb
ftlacbs versiebte. Der ©runbbefife foHte burdj ör-
teiebteruna von mancher Bürbe entfQdbigt werben,
wüprenb bie ^nbuftne in bem aümäblityen Biege
ber gwi&anbelSgrunbfätie reiben Grfafc ftnben
würbe. Die Befürwortung biefer $o(iti! burd>
Sir Stöbert $eet vollenbete bie Stuflöfung ber alten
Zoropartei. Sß&^renb ein Zeit $eelauf bem
SBege in baS Sager beS ^rei^anbelS folate, erbob
oie $auptmaf[e ber ZorieS bie leibenfaaftlicbfte
älgitation gegen ben ehemaligen Rubrer. Slm
9. gebr. begann bie merfwürbige Ser^anblung
über bie $eelf4en »orf^Uge. Xm 28. 2Rörj
würbe bte zweite Sefung ber Kornbill mit einer
SRaiorit&t von 88 Stimmen betroffen unb bie
SlbünberungSvorfcblage, bte teils von ben $ro-
tettiontften ausgingen, teils auf eine fofortige $(b>
f Raffung aller ©etreibejöüe brangen, fömtlicb ver^
worfen. Unter geringerm SBiberftanbe würben
bie vorgefcblagenen Zarifänberungen genehmigt.
5lucb im Doerpaufe würbe bie Kombill unter bem
ßinflufs SBellingtonS )ur Beratung gugelafjen unb
29. 2)tai mit 211 geaen 104 Stimmen bie gmeite
Sefung befddloffen. Ungeachtet biefer Erfolge unb
ber Popularität, welche bie $ur$febung bergro^
|en ötonomifdden Reform i$m erwarben, würbe
bie perfönlicbe Stellung $eelS von Zag ju Zag
peinlicher. d)en bittern angriffen ber $rotettio:
niften, namentlich 3)iSraeliS, ber neben Senttnef
bie Rolle beS 3ül>rerS ber 9lttoricS im Unterlaufe
übernahm, fortwä^renb auS^efeftt^ tonnte erna*
türlicb auf bte fjreunbf c^aft feiner viel jährigen ©eg^
ner nid)t g&ljlen. Der nöc^fte iUnlafe ju feinem
Stur| warb bie irifebe 3roang3bi(l, welcbe jum
Scbub von Seben unb Gi^entum in 3rlanb HuS;
na^mema^regeln unb 93e|c^rdn!ungen ber inbivu
bueden ^ret^ett vorfc^lug unb von ben StyigS, ben
9tabitalen unb mfdjen 9baeorbneten angefochten
warb. 9m 25. 3uni würbe bte sweite Sefung biefer
SBiÜ mit 292 gegen 219 Stimmen abgelehnt unb
bamit ber Rüatritt $eetS entfe^ieben.
Die auswärtigen Ber^ältntff e befanben ftc^ beim
Stüritritt beS ZorpminifteriumS in einem fe^r wobl»
leorbneten 3uftanbe. Die alte Spannung mit
:antrei$ war nad) unb nac^ einem freunbuebern
ler^dltntS gewichen, unb beibe Kabinette banbelten
im aangen wieber gemeinfam unb einträchtig. 3)lit
Roroamerüa war eine bebro^tic^e Differen3 wegen
ber gegenfeitigen 9nfprü$e an baS Oregongebiet
ausgebrochen, fanb aber bureb einen Berateicp ihre
' ieblicbe (Srtebigung (3uni 1846). Die glünaenbfte
Partie ber auSwdrtigen Angelegenheiten war ber
jortfd&ritt ber brit. Söafjen in Oftinbien. Die
tapfern unb witben Sitl)S matten (De). 1845)
einen @infad in baS brtt.--inb. ©ebiet, unb bei
i^ren wa^rfc^einlic^en ©nverftänbnifjen in ^nbien
fonnte biefer Singriff bem 3nbo*Bntif<£en Reicbc
verberblic^ werben. Der blutige Steg bei Sobraon
(10. ftebr. 1846) brängte jebo$ bte SitbS vollftänbig
über oen Setlebfö jurücf unb erleichterte ben Briten
ben ©nmarfcb ins $enbfd^ab. Unter ben dauern
von Sa^ore angelangt, erzwangen fie ben ^rieben,
weteber bie 9otretung beS SanbeS jwiföen bem
Settebfd^ unb BeaS gewährte.
DaS neue äB^igminiftetium war 3. 3uli 1846
gebtlbet. $remierminifter würbe Sorb 3ol)n
Ruffell, ^räfibent beS Staatsrats ber Warqui^
von SanSbowne, Siegelbewahrer ©raf üJtinto,
Sorbtanjler Sorb (Sottenljam, StaatSfetretdr beS
ännern Sir ©. ©reo, StaatSfetretdr ber Kolonien
®raf ©reo, StaatSfetretdr beS Auswärtigen Sorb
$atmerfton, SAa^angler Sir &k- ffioob. 3t\t
nuSnabme beS j>er$ogS von Wellington, ber ben
Oberbefe&t über baS $eer behielt, beftanb alfo bie
Berwaltung überwiegenb aus benfelben Elementen,
bie fünf $afyre juoor baS StaatSruber fcbwäcblicb
genug geleitet, bis im Sept. 1841 bie ftarte $anb
$eelS fte erfefcte. ^re Sage war jefct infofern
nic^t günftiger geworoen, als fie ftcb einem ^arla*
ment gegenüber fanben, auf beffen SRe^r^ett nur
bann gu jd^len war, wenn tfjr alter ©egner i^eel fte
aufrichtig unterftübte. 3nbeS erhoben fi$ für baS
neue Kabinett Berwictelungen fo au^erorbentli^er
494
©rofebritamuen (flefäi<$tH#)
Art, mie fie feit lande feinem SRintfterinm in
ben SBeg getreten waren. 3rlanb brofcte bieS*
mal für bie 2öbigS ber ftnotenpunf t unlösbarer
S$ioierigteiten ju »erben. 3>ie SRepealbemegung
jmar fcatte i&re Sd&ärfe verloren , OHEonneB trat
gemäßigter auf als ie unb überwarf fub beSfclb
mit bem jungen 3rtanb, baS gern an Sie Stelle
ber 2lai tatton bie offene Devolution gefefct fcätte;
allein bie Sage blieb äußerft bebenf liA. 3)er 2Jtiß*
ma$3, ber einen großen Seil von (turopa feeim*
fucfcte, Äußerte in $rlanb bie furdjtbarjten 2Bir*
hingen. Salb flieg bie 3afel ber Firmen, meldte
bie ^Regierung ju ernähren ober |u befdjäftigen
fcotte, auf eine falbe 3Rillüm. $aS 19. San. 1847
eröffnete Parlament genehmigte bie vorläufige
Suäpenbierung ber betreibe« unb 6<foiffafert$gefeie
unb eine Steige anberer Sflaftregeln, oie bem (Stenb
in Srlanb begegnen follten. 5lu<$ ber früher be*
tämpfte $lan, ourd& Staatsanleihen ben ©au von
6ifenbat)nen }u unterftüfeen, mürbe von bem 9Ris
nifterium in etwas mobifuierter ©eftaft aufgenom--
men unb burd&gefü&rt. 3m ganzen bewilligte baS
Parlament aegen 10 SM. $fb. 6t. an Unter*
ftfifcunaen. 3* berfelben 3eit ftarb D'Gonned auf
einer Steife uadj 9tom 15. 2Jtai in ©enua, S)ie
ftepealberoegung ^atte bamit ibren wefentlutyen
Salt verloren. 5he auswärtige $o(itit be« 9Bbig*
fabtnettS faltete fia> nufct fo friebluft unb glän«
jenb wie bte i&rer Vorgänger. S>ie fpan. £eiratS=
angelegen^eit mürbe ber Suitaß, mebtyer bie freunb*
lidje Serbmbung |ivif (|en ben Kabinetten von 2om
bon unb $arid auflofte. 9la$bem eS Subwig
^ilipp gelungen (Slua. 1846), bie fpan. $oppeu
betrat abju[d)ließeu, llaate man in (Snalanb über
$erfibie unb Serrat. unb $almerfton fu<f)te nicfct
nur mit f ärmlichen $roteften ben (Srf ola ber fron*.
$otitit in Spanien ju bur$treiuen, fonbern be»
mü&te fi$ au(&, wiewofcl vergeblid), bte oftl. 2Rä$te
aegen Submig $f)i(ipp in Bewegung ju bringen.
5>cr 33ru$ ftörte f ogar baS freunblime Ser&ältni«
ber beiben $öfe. unb $atmcrfton felbp unterlieft eS
nk&t, fpäter in ber itaiL unb ber fdjroeij. 6a$e an
$ranfrei$ Vergeltung au üben. SBäljrenb biefer Ox*
örterungen mit grantreid) nahmen bie öftl. Städte
bie Einverleibung ärafauS vor (9lov. 1846), wo*
gegen $afmerflon vergeblich proteftierte.
3nbeffen mar nam bem 6$luf[e ber Sefiion
(23. 3uli 1847) bie Seit ber allgemeinen parla*
mentariffyn üReuwablen Ipangefommen. 2)ie
$roteltioniften blieben in einer nicfat beträ$t(i$en
3Rinber&eit, bie $eeliten bitbeten eine einffajßreu&e
ÜRittefvartei. wälyrenb bie verbunbenen SB^iß^,
liberalen unb SRabitalen im gangen eine SRajorität
von einigen 30 Stimmen jaulten unb bie Qfyxu
tiften in O'Sonnor ifyren Vertreter fanbeu. Unter
bem dinbrud ber nc^ fortbauernben irifAen Slot
unb Sinardjie unb einer ungemd^ntid^en 6todung
bcS ^anbetö unb ber Qnbuftrie, mie fie im (befolge
großer materieller firifen eintritt, tarn 23. Iftov.
1847 baS neue Parlament jufammen. Qi gef<ba^
in bemfetben ^lugenblid, als $almerfton einen be*
beutfamen Sieg in ber auswärtigen $otttü errum
gen batte. äBäbrenb nämlia) granlrei(b unb bie
öftl. aftädjte entfc^loffen f^ienen, in bem Äonflih
iiuifc^en ber fdpvei&. ^agfafeuug unb bem Sonber-
bunb }u intervenieren, ^atte ^almerfton tyrem
Sorbaben gezielt entgegemumirten gemußt unb
bie Sdjroeiser jux rafdyien @ntfdbeibung georängt.
%{% biefe erfolgt unb ber Sonoerbunb aufgetöft
mar (November), fa^en bie übrigen (Sroftmä^te
Rd) gejmungen, ben ©ebanfen einer (SinmifAung
ausgeben. $ad Parlament bef<|Aftigte fu$ |u^
n&<bft mit ben beiben brennenben fragen beS XagS:
mit ber materiellen ÄrifiS unb ber mf$tn &\ufc
gerSnot. 3lu<b in ben engt, gabrifbiftritten mar
bie Slot unb %rbeitötofigfeit fur^tbar; bte Sank
rotte Raufte» ficb, ber Bufluß baren <&tfbt& fbdte.
& mürben nad) bem antrage ber {Regierung in
beiben Käufern SuSf pfiffe mebergefefct, um bk
©rünbe ber firiftö |u unterfua^en. §ür fV^anb
begnügte man ft$ mit @rla(fung einer £ul, bie
Sen bie furchtbare 3unabme ber Serbrecben ge=
tet mar. <Ra$bem biefelbe 9. 2)ej. $um imeu
ten mal gelefen morben, mürbe elf Za§t fpäter
baS Parlament vertagt 3US eS 8. gär. 1848
mieber ntfammentrat, nahmen vonugSmeifc bie
ftnaniieUen Slngelegen^eiten feine t^ätiateit in
Slnfpruc^. $er XuSfaü in ben dffentlicben €iit*
nahmen lufotge ber ^ejc^äftSjtoaung unb bie
Sapvierigiett einer Serminberung ber ausgaben
verantabten baS SRinifterium, eine @r(6^ung ber
6intommenfteuer um 2 $roa* vorjufcblagen. SGber
im Parlament unb außerbalb beSfelben entftanb
gegen bie Serme^rung biefer unpopulären Steuer
ein foleber Sturm . baß dnbe Februar bie vorges
fcblagene SRaßregeljurüdgeugen mürbe.
©äbrenb biefer Skr^anbuingen mar ber beben;
tungSvolle Umf4nmn0 auf bem Kontinent einge-
treten, ber fi$ an bte €reigniffe in ber Sdjroeis
unb in Italien junäcbft in ber ©eflalt ber Februar-
revolution von 1848 anlnüpfte. 5ÜS bie erften
SBotfcbaften mi granlreicb tarnen, ertlärte SRufteü
auf eine anfrage öuraeS im Unterlaufe (28. gebr.)
unter lautem Soeifatt, baß bie Regierung fim von
jeber ®nmif4ung fernhalten unb cS ber fron}.
Kation völlig überladen merbe, bie 9leajerungS*
form ju mahlen, bie (ie wolle. Aber bei ber fem*
f tfcnben materiellen 9lot unb ber furebtbaren ÄnfiS
in Srlanb lag ber dkbanle nafee. ba| bie Mevolus
tion, bie alsbalb baS gange gejtlanb erfebütterte,
aueb ©. ergreifen fonnte. 3n ber Xfyit mürbe ber
IRüdfölag fühlbar; aber bie brit. 3nftitutionen
unb ber verftänbigsprogrefftve ®eift bö SoßS unb
feiner Senter bewährten fwfe niemals glänjenber
als inmitten biefer allgemeinen @rf<bütterung. 3n
ben erften Sagen beS 2Jlärj brauen in QKaSgom,
in SWanajefter unb anbern Orten $öbelunxuben
aus, bie rafcb unterbrüdt mürben. 3ugleicfe reo*
ten ft^ aueb bie ^feartiften, unb ber irifefee 9lepeai=
verein lünbiate Serfammlungen an, um bie uns
verjüalidje Aufhebung ber Union ju ergingen.
$te Sfeartiften hielten in Sonbon, SirnuÄgbam,
S^effielb unb anbern Orten SRaffen verfamsmingen
mit unverfennbar republilanifcber £enben* unb,
wa% baS ©cbenllicbfte Wien, näherten p(b ber bro*
f>enb anma<bfenben dtepeatbemeguna mit bem
Arndt gegenteitiger Serftänbigung. 9la^bem bie
Rubrer ber Gbartiften in einem fog. SlationaUom
vent iftre revolutionäre 2enbeti} unvcrboblen an
ben 5£ag geleat Rotten, befd^toffen fie 10. Xpril bie
2Ronftre= Petition, meia)e i^rebeniofratifAsfoiias
liftif<ben $orberungeu enthielt, in einem äRaffeiu
aufiua bem Parlament }u überbringen« Der Jftug
verlief rufeig. Söeber ber Vertreter ber Sfeartiften
im Parlament. O'^onnor, noa> JHevnolbS, Sturgc
u. a., meldjie oie aRafien leiteten, entf prägen mit
ibren £f>aten ben ftürmif<ben Meoen, bie voraus^
gegangen waren. £a£ ^Riniftcrium bagegen fefete
©rofebtitamuett ((jef<$i<$tli<$)
495
mit großer SRajorität ein Oefefc jur großem 6l<fcefc
fteflung ber ACronc unb ^Regierung unb eine §reim
benbilf burdfr, fing an, gegen bie macfcfenbe SRepeal«
bewegung in^rlanb etnjufcbreiten unb leitete fdjon
im Hprif geaen ba* 3unge 3rtanb, ba* offen jur
So*rei|ung ber Snfct unb »int SBunbe mit ftrant*
wiA aufgeforbert f>atte (9Ritd)ett, äReagber unb
0*3men), ben $o$oerrat*j>ro}e& ein. lim 18.
3>ult fteüte audj ber Sorbs€>tattQatter (Ilarenbon
bte trifte $auptftabt, bie Stäbte (5 ort unb State*
forb unb mehrere ©raffd)aften unter bte 2lu*s
natjmegefc^e. 9Ran fcatte bte 2ln$eicben, bafe eine
weitverbreitete SBerfqwörung i(jrem &u*bru<$
nafje unb Dublin felbft al* SRittelpuntt au*er*
ieljen fei« ättenige £ape fpäter warb auf ben
Sorfdjlag be* SRtnifterium* faft einftimmig von
betben Rufern bie Sufpenbierung ber öabeafe
<£orpu**2ltte für Srlanb beföloffen. 3U* nad&
allen biefen üRafjregeln ber $lbwe()r Smitl) O'Srien
29. 3u(i einen offenen Äufftanb verfugte, ber ju
einem blutigen Bufammenftog führte, Ijatte bte
Regierung ba* Spiel gewonnen. Die ganje vomps
faftangeftnbigte irifebe (Sr^ebung blieb wirfung**
lo*; bie ßauptfttyrer mürben (Ottober) gum lobe
verurteilt, btefe Strafe iebodfr in Deportation
verwanbelt. 2lu<& bte <$artiftif$en ^Bewegungen
nahmen ein (Snbe.
fcrofe biefer innern ©irren ftanb bie ^Reform«
Bewegung nid>t füll. Die frefyänbterifdbe ägita«
tion i)atte bereit» 1847 audb bie alten Sqiffabrt**
gefefce angegriffen. 92a<fybem eine umfaffenbe
Unterfu$ung ber einfdjlagenben SBer^ältniffe vor«
genommen worben, trat Die {Regierung (15. 9Rai
1848) mit bem Antrag bervor, btefe Öefefce ba&in
abguänbern, baf» mit 2lu*na^me ber ^iföerei unb
ber Jtüftenfabrt alle bie Oefhmmungen wegfallen
follten, welche bie @infül)rung afiat. , afrtt. unb
amerit. $robutte au$ einem europ. $afen nad)
(Snglanb nur engl. Skiffen gematteten, wobei je*
botp ber {Regierung ba* tHecr^t vorbehalten würbe,
ÄuSnabmebeftimmungen für biejenigenSanber eins
treten ju taffen, welqe engl. S$iffe nadrteilig be*
banbelten. @* erhob ftdj gegen biefen Borfcplag
berfelbe SBtberftanb ber $rotettioniften, ber bie
frühem fre$änb(erifd)en9Rafcrege(n befämpft hatte,
allem wtebcx o&ne Grfolg, wennföon ber »bfölufc
ber Abarten fkb bis in bie folgenbe Sef jion bin«
auöjog. SRi$t f o glücf lieft jung e* mit einem vtt*
formverfueb anberer Art. Da* SRinifterium ^atte
au* Hnlafr von 9tot&fäilb* SBa&l in ber Gity von
Sonbon einen Sorfqlag eingebracht (De$. 1847),
ber ben Suben ben Eintritt m* Parlament mag*
lieft machen f ollte. $ad Unterbau* naftm bie 9iu
in allen orei Sefungen an, ba* Oberbaus aber ver*
warf fte (24. SKatf mit 125 gegen 96 Stimmen.
SBägrenb f o ba* SRirnfterium an ben £orie* (Seg*
ner fanb, genügte e$ ebenfo wenig ben Stabital«
reformern, bie unter Sobben einen SReformverein
grünbeten (Hpril) unb ftcb befrimmter von ben
SB^ia* abfonberten, jumal fett ftuffell (28. SRai)
im Unterbau* fic^ gegen bie ^umefd^en fteform*
antr&ge audgefpro^en batte, welche Erweiterung
be* StimmrecJQt*, Slbftimmung bureb Zügelung
(f. 33 all ot), breiid^rige Parlamente unb eine am
bere Serteilung oer Siepr&fentation verlangten.
SHefe SorfAlöge würben mit 351 gegen 84 Stirn«
me« verworfen. $a* $eftcit in ben Rtnangen warb
nacb Burüdnabme ber (SintommenjteuererWung
burc^ ein Anlegen gebeett
tCuf bie auswärtige $olitit wirlte ber gro^e
polit. Umfc^wung ber europ. $inge vielfältig iu*
rürf. 9Rit Srantrei^ / beffen republif anifc^e dies
gierung in (fngtanb ben natürlichen Serbftnbeten
erblidte , geftaltete R4 ba* Ser^Altni* viel freunb*
lieber al* in ben leftten fjfabren Subwig $bilipp*.
dagegen warb ba£ SerQftItni* }u öjterreic^ ein
anbere*. Seit Sorb SRinto* Senbung nacb Sta-
llen im ßerbft 1847 batte $a(merfton eine unver;
bo^lene Vorliebe für bte ital. Bewegung an ben
tag gelegt unb in Neapel wie in Sarbinten unb
JRom bur^ feine Diplomatie in biefem Sinne wir»
len (äffen. 9ia$ bem IRüdfyug ber Öfterreteber au*
SRailanb wirtte er offen für bie Sergröfterung
Sarbinien*. 2)en torpiftifeben (iberlteferunaen
wiberfpradd btefe $olitit burd^au*; fte warb baber
©egenftanb heftiger Angriffe, bie $i*raefi gegen
$almerfton richtete (16. $ug.). S)er fpfiter fols
genbe Umf Awung in Italien gu @unf!en ber SR&
ftauration bot noeb geeignetere Sßaffen )um 5lm
griff, jumal ^almerfton bort vielfadb ein boppels
ftnnige* Spiel trieb, ©eaen 2)eutf(blanb unb in
ber fd^le*w.s(olftein. Sln^elegen^eit na^m man }U;
ndcbft eine auwartenbe Stellung ein.
fjm SBegtnn ber neuen Seffum (1. tJebr. 1849)
nabm junäd)ft bie Sage ^rlanb* bie Sufmerffam^
feit in Xnfprud^, unb ba* üDiinifterium fanb ficb
Senötigt, teil* neue Unterftüfcung3ge(ber gur Ab--
ilfe be* (Slenb* ju forbern, teil* bie $ortbauer
ber Su*penfton ber $abea*:€orpu* s5(fte gu beam
tragen. Söar gegen biefe 2Ra^regelu eine bebeu?
tenbe Oppofttion ntebt )u erwarten, fo bro^te ba-
ge^en in anbern Seste^ungen ein heftiger Sturm.
5)te $roteftioniftenpartet ^atte ftdy ermannt unb
bie fortbauembe materielle ftrift* m i^rem Sinne
Sef^idt ausgebeutet. ?tär rebefertiger gü^rer im
inter^aufe war jefet indraeli, wd^renb Sorb
Stanley im £aufe ber Sorb* bie Oppofitiongegen
ba* SRtniftertum leitete. Sie auswärtige wmtit
bot ibnen erwftnf^ten Stoff ju Stnpriffen gegen
ba* fre$&nblerif<be SRiniftenum. She Spannung
mit Dfterreid}, bie 9tieberlage ber ^atmerftonfd^en
$olitit in Stallen, ber (Stifettenftrett mit Spanien,
ber bie momentane Slbretfe ber ©efanbten jur
Solge ^atte. bie trofe $almerfton* Sermittelung
noch ungelöste beutfeb^bän. frage: ba* alle* pab
änuij genug, mit febarfer $olemit bem SRintfte;
rium entgegenzutreten, tlbgefe^en bavon waren
bie Debatten über bie S$iffa(rt*gefefce von bem
größten 3nteteffe, bo$ würben bie burc^ ba* 2Ri-
nifterium befürworteten Reformen enbltcb in we<
fentltcb unoeränberter ®eftatt von beiben Käufern
angenommen.
Die Kolonialverwaltung be* 9Rinifterium* war
von Anfang an ein ©egenftanb lebhafter Angriffe
ber Oppofttion ^ewefen. um fo ungelegener fam
bem Kabinett bte 93otfd>aft, bafj e* in ber &a$:
tolonie ju gären beginne unb in Ganaba ber alte
Äaffenfampf swif^en gtanjofen unb (Sngtänbern
von neuem entbrenne. 9lm 25. &prtf 1849 brad)
in SRontreal ein förmlicber Slufrupr au*, wobei
ber Gouverneur Sorb Gigin infultiert unb ba*
$arlament*gebäube von bem fanatifierten ^öbel
in 9f(be gelegt warb. JBebroljlidjer noch erfddienen
bie Dinge in Hften. Sd^on im $rüb)aljr 1848
waren im $enbf<bab Spmvtome einer neuen Qx-~
bebutta geaen bie brit. öerrfebaft ju Sage getreten,
©ine Abteilung (Sngtdnber , bie nad) 9)}u(tau ar
jogen, warb überfallen unb abgefc^nitten (vilpnl),
496
©to&britanmen (flefd&id&tli<$)
unb eS geigte f«&, bafj man jcfet f o wenig als früher
auf bie Sreue ber SifbS bauen bürfe. $er Hufs
ftanb würbe burdj biefe beförbert unb ber SSefifc
von fialjore felbft jweifelbaft. 3n ber Styat ent*
becfte man bort eine Serfd&wörun^ (SWat 1848),
bie auf bie Grmorbung ber engl. Dfnsicrc ausging
unb nur burdj rafc&e ftrenge uRabregeln im Keim
erftid t warb. SnoeS f<$lugen bie 93riten bie Hufs
ftänbifckn bei ÜÄuttan tn jiuei treffen (18. 3uni
imb 1. yuli) unb hemmten fo bie weitere SluSbrei«
hing ber Gmpöruna. Slber in Sultan felbft ht-
foauptete fidj D)hi(raofd), unb bie ^Belagerung biefer
Stabt mufite na$ furmtbaren Strapazen unb lafyU
reiben blutigen ©efemten enblid) un September,
infolge beS SabfaUS eines Sif&s Häuptlings, mit
Serluft ber gefammelten ftriegSoorr&te aufgehoben
werben. Shefer Unfall $ob bie Hoffnungen ber
wibcrfpcnftigen Stämme t>on neuem, unb eS fd&ien
eine Äata|tropf)e wie bie oom Sftn. 1842 beoorau*
fteljen. ÜJtit wecfyfelnbem Erfolg tämpfte man im
ÜRouember am fjluffe Xfd&enab. $er Oberbefehls
bnber fiorb ©ougb , ber jefet baS $eer felbft führte,
erlangte anfangs Vorteile, würbe aber bann am
22. 9ioo. bei SRanugpnr mit grofjen SBerluften jus
rfidgefdblagen, unb erft im SDcjember aelang eS,
ben ifdbenab ju überfdjreitcn. SBäprenb bie
Seftung Sultan wieber oelagert warb unb enblicb
22. San. 1849 fiel, fam eS am »factum (Hydaspes)
bei E&ilianwallag 3u einer blutigen Sd&lad&t }vou
fdjen bem brit. #aupt$eer unb ben Sif&S (13. San.).
3&r uncntfdjiebener, für bie Gnglänber aber qöd&ft
t>erluftooller SluSgang erboste ben 2Rut ber SifjjS,
bie fiA gleichzeitig bur<$ Verrat ber Mtung Slttod
bemächtigten. 9lun warb man im 2)httterlanbe
crnft(id) beforgt. 2Ran befötoji (3Rära), nid)t nur
Scrftärfungen ju fenben, fonbern aud& ben Obers
bcfeblS&aber ©oug& burd> Sir Charles Papier $u
crfcfcen, bcffen GntjweiuKg mit ber Oftinbiföen
Äompaanie bie Urfac&e feiner Entfernung gewefen
war. ©eoor inbeS ber neue 9}efeblSl)aber eintraf,
Satte ©ougb 21. gebr. bereite baS überlegene £eer
ber Si!l)3 bei ©gerate wollig gefd&lagen. 3)er
Sdjladjt folgten UnterwerfunaSanträge.unb fiorb
©ougl) warb na$ feiner SRüafeljr ins äRutterlaub
burd) ein Stanfootum beS Parlament* für feine
Abberufung entfe^äbigt.
Slm 31. 3fan. warb bie ^arlamentsfeffion pon
1850 eröffnet. S)ic Sljronrebe fonnte bie 33effe*
rung ber materiellen 3uftanbe rühmen, bie SBie*
berhcrftellung ber £abeaSs&orpuSs Sitte in Srlanb
ücramben unb bie Hoffnung auSfpredjeu, ba& bie
Slbänberung ber Sc&iffafjrtSgefefee bie erwartete
günftige Söirhmg auf ben öffentlichen SBertebr üben
werbe. $n ber £&at waren ftatt ber geforsteten
9tod)teile fd)on jeftt überall bie Vorteile freien 35er*
leljrS fic&toar, unb ber ginanjminifter tonnte bem
Parlament antflnbigen, bafj bie Siulünfte einen
öberfebufe üon 2 SMiu. $fb. 6t. eraaben, wä^renb
bie Slrmenfteuer um 400000 $fb. ©t. geringer
war als im »ergangenen Sabre. ©ebenfll($er
fd)ieuen bie auswärtigen Ser^ältniffe. 3u ben
uorbanbenen Spannungen war burcp bie Angeles
genbeit ber ungar. glüdbtlinpe ein 3erwürfniS jwi*
feben £Huf$tanb unb Cfterretc^ mit ber Surfet geg-
lommen, in weitem (Inglanb Für bie Pforte geaen
bie beiben öftl. ©rogmäc^te $artei nalmt. $)ie
f^limmfte SJerwicfelung bereitete R4 aber bie öefs
tigfeit fiorb ^almerftonS felbft. 3m 3an. 1850
nämlidj erf^ien plöftli^ ein engl. $efd)waber uns
ter Slbmiral parier vor Sitten, um ©enugtbmwg
für alte §orberungen ju ©erlangen, unter welken
bie bebeutenbfte bie @ntf$äbiguna für einen unter
engl. S&ufe ftebenben portug. vtuben , $aci{ico,
war, beffen SBo^nung bei einem Ißöbelauf lauf bes
moliert worben. Stuf bie Grftärung ber gridb.
Stegierunp, ba^fte bie gefteHten gorberungen md>t
als güttta anjuerlennen oermöge, erfolgte bie
SBloctabe fämtlicber grieeb. ftäfen. ©rie^enlanb
tonnte nur proteftieren gegen eine fo f^mä^Uck
mi&braucbte übermalt; bie ©efanbten ber anoern
Staaten miftbiüiaten m mebr ober minber ents
febiebenem Zont baS brit. Serfabren. ©ä^renb
granfreieb feine Sermittelung anbot, bie audj an-
Sienommen warb, erlieb 9lu|lanb (19. 5ebr.) eine
aft brobenbe 9lote an bie brit. Regierung, bie niebt
Derfeblte, grofee Senfation in ©. b^röorjubringeit
(Erft STOitte georuar würbe infolge beS franj. Ser:
mittelungSanerbietenS ber 93efe$l jur ßinftellung
ber Sloctabe nacb ©riecbenlanb gef^idt. 2)ie Sacbc
jog ftcb inbeS lange binauS unb führte gu lebhaften
Erörterungen mit ^ranfreid), bie fogar bie momen:
tane Slbreife beS franj. ©efanbten oon Sonbon jur
golge Ratten (SJtai). 6S liefe fid& erwarten, bafc
alles bieS 3um Sturme geaen baS SB^igminifteriuin
eifrig würbe benuftt werben. 9tad> oerfebiebenen
$l&n!eleien warb ein $auptangrijf au^gefübtt, in:
bem fiorb Stanley 17. 3um im Oberläufe ben
Slntrag fteüte, baS Serfa^ren in ®riedjenlanb |u
mifebtlli^en. 2)er Slntrag würbe mit 169 gegen
132 Stimmen angenommen. $a3 SRinifteriura
entfölof) ficb inbeS naä) biefer Slieberlage niebt jum
Stücttritt, fonbern hoffte im Unterbaus eine anbete
(Sntfdjeibung p erlangen. 3n ber $bat [teilte
hier 9t oebua als Slntwort auf bie Slbftimmung beS
Oberlaufes ben Slntrag, baS JpauS ber (Gemeinen
foQe feine förmliche Silliguna ber $almerftonf(ben
$olitit auSfpre^en, unb biefer Slntrag würbe mit
310 gegen 254 Stimmen angenommen (29. Sunt).
$ie eine ftürfwirtung ijatte jebod) baS Sotum beS
OberbaufeS, bojs $almerfton in einer anbem Sa<be
um fo eifriger bemüht war, aus feiner Sfolierung
heraus unb ben ©rofmiäd)ten näber au treten.
5)urtb bie Unteneic^nung ber fionboner $rotofoüe
üom 4. 3uli uno 2. Slug. in ber f^le^w.sbolftein.
Sad^e war er ber ruff. $olitif ^an^ ju 2)ienften.
Gr opferte Sd^leSwig, um ben (linbrurf ber grietb.
S)ifferen}en *u üerwifd^en.
überhaupt blieb trofe beS SertrauenSootutn*
beS UnterbaufeS bie S$wä$e beS 3Winifterium*
unoerlennbar. 2)ie Slngreifbarleit ber äußern
$olitit wirlte auf bie innern Slngetegenljeiten iu=
rüd , unb baS Kabinett erlitt eine 2ftenge von tlei:
nen 9lieberlagen, bie feine Slacbt frufenweife )er«
brodeln mu|ten. 6in febr empfinblid^er Scblag
für baS ÜRinifterium war fobann ber plöftlicbe Stob
Sir Robert $eelS (3. 3uli). 3)ie Sef pon beS ^ar«
laments fcblofe am 15. Slug. $ie Slnwefen^eit beö
©eneralS ^annau in fionbon unb beffen 93efudb in
ber SBarcfagfcgen Brauerei führte iu aRi^anblum
aen beS öfterr. 3retbfjerrn (4. Sept) unb fteigerte,
Sa fiorb $almerfton sögerte, ©enuatbuung ju ge=
ben, baS gefpannte SerbältniS guüfterreicb, gegen
beffen $olitit in $eutf$lanb, namentlich in Se-
treff eines ©efamteintrittS in ben 2)eutf eben 93unb,
gleichzeitig @nglanb fidb entföieben auflehnte. Sine
gan) unerwartete Scfrwierigteit erwucbS bem 2Bbig=
mimfteriiim oon feiten SRomS. ein 30. Sept. ©er*
öffentliches Sreue beS $apfteS Meierte in ©. eine
©to&lmtamuett (gefdfridfrtltdfr)
497
Steige von tatb. Si»tümern unb ernannte ben Statt
binal 2Btfeman jum Grjbif Aof von äöeftminfter.
S)er (tinbrud bicfcr SWafregel war au&erorbentlid&.
G» regte ftdb unter ©eiftlidjeu unb Säten mit einem
mal Sie alte Abneigung unb ba» einaemurjelte
SRi&trauen geaen 9lom. 2)er alte Stuf « No po-
pery!» übte mieber feine aufregenbe ÜBirfung, unb
e* tarn *u einem Sturm von Serfammlungen,
Slbreffen unb $rote[ten ge^en bie päpfkl. Slnnta*
Jung, bem ber ^remiermtnifter Soro Muffeli in
einem offenen ^Briefe an ben Sifd&of von Surgam
offuielle Äufnmmung verlieb.
Unter biefen SerbMtnijfen marb 4. gebr. 1851
ba» Parlament eröffnet. 2)ie aünftigfte Seite ber
öffentlichen Senvaltuna mar ba» fortföreitenbe
materielle Se&agen. Sie Staat»eintünfte zeigten
2 9Ritt. Sfb. 6t. überfäufr aber bte 2lu»gaben,
unb *u gleu&er Reit gab ftd>, Qrtanb au»genom*
men, eine junebmenoe Serbefferung in ber Sage
ber arbeitenben Ätaffen tunb. Aber biefe mate-
riellen fragen traten in ben $intergrunb vox ber
fir<btid)en Aufregung, bie burd) bie SWafiregel
SRom» frerooraerufen mar. Sdjon 7. gebr. legte
SRuffeO eine Sili megen ber $etftli<fren Xitel vor,
bereu roefentlidpr ^npalt babm ging, einmal bie
ftnnafrne bifdjöfl. Xitel allen m$t jur Staate
Hnbe gehörigen @eiftli<ben ju verbieten, bann alle
Sermftd&tnifie unb Schulungen an foldbe $erfo*
nen für null unb ni$tig )u enl&ren. Doroobt bie
erfte Sefung mit 395 gegen 63 Stimmen genehmigt
warb, tieften ft$ bo$ bie Serlegenbeiten (engt er*
tennen, meldje ber Sorfälag bem SMinifterium be*
reiten würbe. $em liberalen Anhang be»felben,
ja felbft mannen beeilten tbat bie Sill iu viel, in
ben Äugen ber eifrigen Protestanten ging fte nitfct
meit penug. Son ben übrigen Sorfqtögen, mos
mit bte Regierung hervortrat, mar bie Sill, welche
ben 3uben ben eintritt in» Parlament geftatten
foüte, bie bemerten»mertefte. ©ei ber wadrfenben
6d>m&<be be* SWinifterium» burfte 3)i»raeti, ber
SBortfübrer ber $rotettioniften im Unterbaute,
boffen, oa»felbe burd> bie Erneuerung eine» fcbufc*
löUnerifdben Antrag» ju (fünften ber aderbauen«
ben JUaffen ju ftürjen. 3n ber 2$at marb ber
Antrag 13. gebr. mit nur 281 gegen 267 Stirn«
mtn abgelehnt, ma» für ba* fretbftnbleriföe Äa*
binett einer Stieberlage gleid> tarn. Ruffell füllte
bie* unb gab, als 20. gebr. ein Slntrag Sode
King» auf gleiche» Söablrecfct ber engl, unb malif.
®raffd&aften mtt ben Stäoten trofc be» mirnfte«
rietlen Sttberfpnuft» im Unterlaufe bur<bgin$,
feine Gntlaffung. 6* folgte eine Ärift». bie mtt
bem SBiebereintritt be* 9Rinifterium* enbigte, ba
e» Sorb Stanley, bem fßroteftioniftenfübrer, m<bt
gelungen mar, etn baltbare» SRinifterium ju bilben
unb SR&nner toie ©labftone bereinjujieben. am
3. 3Rärj trat Sorb Muffeil bie ©efdjäfte mieber an,
Gr leate nun bie Sitelbill in mobiftjterter gorm
vor, foba| ni<bt mebr übrigblieb al» ba» Verbot
ber geiftlicben Xitel, bo<b mürben nod) einige ver*
fcbdrtenbe Ämenbement» bur(bgefeftt. 2(u<b ba»
von ibm vorgelegte, bann )urüdge*ogene unb in
verbefferter ^orm eingebrachte vubget machte
einen ungünftigen (Hnbrud. 6» enthielt )mar bte
HbfAaffung ber ^enfterfteuer, fteflte jeboc^ bie Sei*
bebaltung ber (stntommenfteuer feft, beren gort«
erbebung aber nur auf ein $abr ^ugelaffen tourbe.
3njroif(ben fab ftd) bie $olttit in ben ötntergrunb
gebr&ngt burd) bie 3nbuftrieau»fteüung aller Ra«
Sonoerfation4«fic{iron. 13. «ufl. vili.
ttonen, bie 1. SRai bi» 15. 01t. 1851 $u Sonbon
ftattfanb. @<bon feit öerbft 1849 mar ber ®e*
bante. ben bauptfäd^ltdb $rinj Gilbert angeregt,
mit 93ebanli(bfett verfolgt, bie umfajfenbfte %or<
bereitung getroffen unb burd» $ay ton tm tabeparf
ba» 3(u»Tte(lung»aebdube , ber fog. ©ladpalaft, er-
baut morben. um oieSBerte ber jnbuftrie unb ftunft
aller Sötter barin auhune^men.
SB&brenb bicfcr 3ett bitten auf bem geftinnbe
faft obne Stu»nabme bie öffentlichen Stnaeleaeubeu
ten eine üöenbung genommen, bie ben Zenbenjen
Sorb $almerfton» gerabeju xumiberlief, unb ber
Sormurf , er habe (Snglanb ifotiert, mar in biefem
Sinne begründet, ^mar feftte er e» bur<^, bafc bte
in ber lürfei internierten ungar. glü^tttnge, na»
mentlicb flofjutb, freigelaffen mürben; oagegen
mar für ibn ber Äu»aang be» Streit» megen $a*
eiftco eine fernere 9lieoerlage. S)ie Sermittelung»«
lommiffton er!annte leMerm al» Sntfcb&bigung
150 $fb. 6t. in, unb barum batte ber SRinifter
beinabe einen europ. ftrieg herbeigeführt. Au*
glei<b tarn e» mit Neapel faft jum biplomatif(ben
Srud^. fßalmerfton batte bie Sriefe ®labftone»
über bie reattionären <Dia|reae(n ber neapolit. die«
gierunp auf biplomatif^em Sßeae verfenben laften,
ma^ etnen gereiften 9totenme(bfel jmifeben beiben
Staaten veranlagte, ber inbetfen fcblieblttb o^ne
Solgen blieb, äftittlermeite mar ftoffutb frei ge>
moroen unb 25. Ott. 1851 in Soutyampton et*
lanbet. S)ie liberalen unb rabitalen Parteien be>
nutzten feine Slnmefen^eit ju ftürmifoen £emon*
ftrationen. ÄucJ) $atmerfton gab einer rabitalen
{Deputation, bte tjjm megen feiner Sermenbung für
itoffutb bantte, etne Slntmort, bie mit einem frieb*
icben Serb&ftni» )u Cfterreicb unb SRu^lanb im*
vertrögltcb föten» 3)ie» alle» trug niebt bagu bei,
bie Stellung be» SNinifterium» ju befeftigen. 2)a
marb bie poiit. äBelt 24. Dej. burd) bte 9tacbri<bt
überrafebt, Sorb Salmerftonbabe fein Portefeuille
niebergelegt unb Sraf ©ranoille jum 9la<Jf olger tx*
(alten. $er Staat»ftrei4 Submtg Napoleon» vom
2. 2>e). mar von Sorb $almerfton tn einer per?
fönlidgien Unterrebung mit bem franj. (Sefanbten
rreunblicb begrübt morben, obne bafe er mit bem
SRiniftenum unb ber ärone Siüdfpracbe genommen
batte. Stuffell benuftte bie», um ben unbequemen
Kollegen an% bem Aabinett binau»gubrAngen. Sei
(Eröffnung ber neuen Seffion am 3. gebr. 1852
marb einjtetige» geftbalten an ber grieoen»politit
angetünbigt unb Serbefferungen in berffled)t»pflege,
fomie eine Sill )ur @rmeiterung be» SBa^lredit» in
S(u»ft(bt geftellt. S)ie aünftigfte Seite ber Serroal*
hing mar aueb bie»mal bie ginanjlage. 3)enno^
febien bie längere ^)auer be» ^linifterium» laum 3U
erwarten. S)ie SiQ ynx Erweiterung be» %a\)U
reebt» teilte ba» Sdndfat vieler SluffeUfcben Sor«
fduäjje; fie genügte ben 9iabitalreformern nic^t unb
erfcbien ben Jone» al» eine ©efäprbuna ber tonfer«
vattven ^ntereffen. 3uglei(b batte ber umfdnvung
ingranfreieb einen Arieg»alarm hervorgerufen, bem
ba» SRinifterium babureb natbgab, bafi e» eine StU
jur Srricbtung einer 9Rilij für ben Scbuft be» Sanbe»
einbraebte. $almerfton unterftüfete jroar bie Stil,
beantragte aber (20. gebr.) ein ermeiternbe» 2lmem
bement, ba» troft ber minifteriellen ßinfvracbe mit
geringer 3Rebrbeit angenommen marb. jfteftt nabm
9iu{fell mit bem gefamten Kabinett feine entfaffung,
^ie»mal gelang e» Sorb Stanley (feit bem 2obe
feine» Sater» öraf Serby) beffer al» ba» 3al)r
32
i
498
©voftfritattm'ett (geföi<$ilt#)
«iow, ein SRinifterium ju bilben. 3>n ber neuen
»ermaltung, bie rein torgiftifdj) ftufammengefeftt
war, nafjm er fefcft bie Stelle beS erften 8orb$ ber
Sd)aftfammer ein. ©r«f £on§bafe würbe $räfk
bent be3 ®ebeimen 94at«, Sir ©>. Sugben ßorfc
fantfer^orbSaliSbur^fior&Siegdbenwbrer. ®raf
SKalmeSburi) übernahm baä SluSmärtige, SBalpole
baä 5nnere/ ber Öcr3o^ von 9iort()umberIanb bie
üHanne, Sir ;>^n ^ahngton bie Äolonialoermals
hing, Sorb ^o^n SRannerä bie öffentlichen arbei-
ten, S)i3raeli bie ^inanjen, ÜERajor SBerc^f orb ba&
ÄriegSwcfen. Sorb ßgtinton würbe Stattljalter
oon 3rlanb. £errie3 ^raftbent beä inb. Äontroll*
amtö, öenlet; .vyanbeteraimfter, ®raf #arbwicte
©eneralpoftmeifter. 8m 27. fte6r. gab baS neue
TOnifterium ein Programm Aber feine $olitif , m
bent ©raf 35erbi> ^rieben mit bent 2(u$lanb unb
fhrenge (Erfüllung bet oötterredniicfien $erpfUd>s
tungen, namentfid) aud> in 9teiw Auf bie polit
Slüd>thnge, an bie Spifce fteflte. $ie SBa&lreform
follte auf ftd> berufen, bie Snftijref omi oolleubet
werben. 5öa£ bie Äowgefefce anbelange/ f& ^ge
er nod> feine frühem Überzeugungen, aber bie *Ra*
tion foüe über bie ftrage entf<|eiben. $iefe <§rilfc
rtnig gemißte freiließ um fo weniger, als ft$ balb
jcigte, ba& bie ntinifterieden &unbgeoungen in unb
auper bem Parlament, foioeit fte bte Sdmfcaolk
frage betrafen, nidjt burdjauS aufrichtig waren.
Partim begann aucrj roteber bie frühere freibänbs
teriföeftgitation. $ie!Hntis(5orns2aw:£eague warb
von Robben erneuert, 3krfammhmgen mürben ge«
(alten, Vorbereitungen für bie ?ßartament$auflö«
fung getroffen, bie als tmoermeiblicf} erf<ftien, ba
bie Regierung im Unterlaufe ftc^ in offenbarer
3Winberl)eit befanb unb nur bem Rtoiefrxilt ber
liberalen Parteien il>r Stafein oerbantte. (§3 burfte
bafjcr a(i ber größte Xriumplj für ben ßreiljanbel
betrachtet werben, bafe Xteraeli, feit %\\)v?n beffen
rüfyrigflcr (Gegner auf ber OppofttionSoant, nun aU
Sqjaftfanjler nic&ta SeffereS oor.wfcblaqen wufete
als bie frortfefcung beS bisherigen SserfaipenS
(30. Slpril) unb bie erfreulichen (Srgebniffe ber SHe»
formen oon 1846 eingeftefyen nutzte.
$ie äolomaloer^ättniffe übernahm ba3 äRtnifte*
rium Serbp in jiemlic^ tritif ehern äuftanbe. am
Sta? Ratten bie «affern feit 3atjren gcinbfeligfeiten
geübt, bid e* Gnbe 1860 jum förmlidben Kriege
tarn, ben ber ©ouoerneur Sir penrp Smitl) mit
fo wenig ©lud führte, bafc er nod> unter ftufiell
abberufen unb burd) (General dat^cart erfefet
mürbe. Sn^wifd^cn matten bie au$ Gnglanb ans
gefornmenen Verhärtungen es bem ($ouoerneur
utöglirf), beffere Erfolge ju erringen (San. 1852),
unb unter ber energtföen Leitung feinet Stadtfok
gerS nafym ber Ärieg eine gttnftige Söenbung.
siBäl)renb in ben Gebieten ber Dftmbifdjen Kom-
pagnie, Keine Störungen aufgenommen, $RuI>e
eingetreten mar, fammelte fid) Stoff ju einem tfom
flitt mit JBirma. S)ic Birmanen batten im SBiber?
fpruc^ mit ben Verträgen non 1826 £anbel unb
t^erfe^r ber ßnglänber geftört, namentlich (arte
ficb ber Statthalter oon JKangun IBefc^äbigungen
brit. Untertanen ju Sd)ttlbcn lommen (äffen.
$er ©ouoerneur oon Dftinbien, Sorb 2)aß)oufte,
forbertc (^ej. 1851) ©euugtbuung unb erhielt auc^
oon feiten ber Birmanen freunbltd)e 3uud3crun5
gen, aber nur, mn 3^it }u ßriegärüftungeu }u ge*
minnen. 3m Srültfatyr brachen bie gcinbfeltgfeis
ten att^. (^in brit. Äorp^ griff, unterftüftt oon
einem ©ef^maber, bte Stobt Äangun an unb er-
ftürmte fte 14. üprü 1862: %*6 Sftartaban «wrb
genommen, bie ganje $rown^ $egu befe^t unb
ba8 birmanifc^e $eer nad> 3loa jurik^etootfen.
^m 3uli erfolgte bte erwartete ^tuflöitmg be»
$arlamentö, unb man febritt fofort ju ben neuen
'ißa((en. 3|r »Unfall ^igte, bah ü& 2ftmfc
rium groar etnige Stimmen gewonnen (abe, aber
niebt genug, um i(m bie Majorität ju fiebern. @in
Verlujt für ba^felbe war aud) ber Xob be^ alten
Wellington (14. Sept.), ber in mandpr $in#4t
ma^igeub auf bie Parteien eingewrrft batte. Uit
ter biefen Umftdnben tonnte bie oon Sorb $erbq
nacb Eröffnung beS neuen $ar(amenr* abgegebene
(frtlärung, ba6 er ft$ bei ber @ntf<(etbung be3
SanbeS ya fünften be§ greüjaubete berubigen
werbe, nur wenig nützen. Xie ginansoorlaaat
^i^raeltö würben 16. ^3. mit einer fHe^rbeit
oon 19 Stimmen abgelehnt, unb ba$ XorBmintfte»
rhint mu^te feine (Sntlaffung nennen.
2)ie Regierung, bie an feine Stelle trat, war
aus ben oerfdnebenen Parteien jufammengefe^t,
bie fid> gum Stur| 2)erbn« oerbunben batten. Sbxt
^eeliten waren burdj ben Premier, Sorb^lberbeen,
ben tfolonialminifier ^erjog oon ^ewcaftlc, ben
Sd)atjfan)ler ®labftone, ben G(ef ber Hbmrrafität
©ra(am, ben ^Iräftbenten be§ $anbeföamtö Sarb:
well, ben Äriegöfefretdr Stirnen fterbert oertteten;
bie 3Bbifl^ burc^ Sorb ^n ^ufleü, ber aU
Staatdfefretdr für baS SluSwärtige eintrat, web
d)e3 ?(mt er jeboeb balb an dlarenoon abgab, um
bie $räftbentf<baft be^ Staat^rat^ ju übernebmen;
femer bureb fiorb £an£bowne, Sir Gfy\xit& 3Booi»,
Sorb ©ranoilte , ben ^enog oon Slrgr^e; bie diti-
bifalen burc^ ^ole^wortp unb Maines. $almer^
fton, bem man ba* ätuämärtige nt^t oon neuem
anvertrauen mofttt, übernahm bad SWinifteriirm
beS Innern. ^lm 10. ejebr. 1853 oerfammelte
ftcb bad Parlament; e* follte ftcbäunÄcbft mit Star;
befferungen im Suftijwefen unb im UnteTridjtvs
fa<b befebaftigen, bie äBablreform würbe auf ba^
nöd^fte ^afyr vertagt, ^n bem oon @labftone
(18. Xpxxi) ooraelegten Subget würben bie €ins
tünfte auf 53, bte ausgaben auf 52 WM. $fb. St
oeranf erlagt; bie (sinfontmenfteuer wollte er für 5
erffe beibehalten, aber unter aUmdr)(i<^er drmö^i^
gung bis 1860 ganj entgegen (äffen; eoenfo foütcn
in betn IBubget oerf^i^ene Steuern auf Seben^
bebürfniffe tei($ ^erabgefe^t, tetl^ gart| abgefdfrafit
werben. Unter heftigem SBiberftanbe oon fetten
ber £ornpartei, befonber^ gegen bie ©nfornmeii-.
fteuer, würben fämtlidje 56orf3)ldge angenommen.
Stu^f oon ben Kolonien gingen befriebigenbe 9tacb=
rieten ein. S)er Kaffernlrieg warb burdj bie Un*
terwerfung be* Häuptlings Sanbidi (9. 5ÜRdrj) bc*
enbet, unb ber Äönig oon Hoa, obwoM er ^ 311
feinem förmlichen Ärieben^fc^luffe oerftanb, wiU
ligte bod) in bie nbtretun^ oon ^egu, bie freie
Sd)iffal)rt auf bem ^rawabt unb bte Auflieferung
ber gefangen gehaltenen brit. Untertanen, wo*
burd) ber Mampf mit ben ^Birmanen (30. 3n(i) $um
tl?atfäd)lid)en unb für (3. bödjfl oorteil^aften nb*
fd^lufe tarn.
Slber fd>on bereiteten ftc^ im Orient ©efa&reu
oor, bie bem Hoalition^minifterium oerberbli^
werben f ollten. 55ie SRiifton ^ttrft 9Wenfd^tfonv5
nacb Monftanrinopel bradjte ganj ßuropa in 9(tifr
regimg, unb Napoleon III. benufete bie (Belegen*
^eit, um ^A bem engl. Kabinett 511 nähern unt» e»
©rojjbrttanmen (gefd&i<$tHc$)
499
?u gemeinfamem Sanbefn aufjuforbew. 3>aä
Vertrauen älberbeeuä gu ber SRäbigung beä tf aiferä
SHitotaud war jebodj unerfcbütterlicb; no<b 25. Hpril
erttärte Glarenbon auf bie Interpellationen int
Oberläufe, bafi teine <$efa(p für ben europ. ftrie;
ben uorganben fei. 9Rur auf anbringen 2orb
Stratforbä erhielt ba$ brit. ®efcbroaber im ÜRtttei-
mecre bic 2lnmeifung, nad) ber SBefttabai ju fegein.
2i8äbrenb bie Muffen ben $rutfc Übertritten unb
ÜNonate in unfrud)tbaren Untcrljanblungcn uer*
gingen, warb ba£ Parlament (20. &ug.) mit einer
<yrieben*l)ofjm!ngen entbaltenben &bronrebe ge*
fd>lojfen. $a3 sttimiterium war in fid> fcCbft ge-
f palten: bie SÜlc^rr>eit, bie ^eeliten a\\ ber Spifce,
wollten ben ^rieben um jeben %utä erhalten; bie
Üüimberfjeit glaubte ben Krieg am befteu burd) ein
träftigeä auftreten ju vergüten ober, wenn er um
vermeiblicb wäre, i&n gur SBernic&tung beä ruf),
iibergewicbtä in (furopa unb gur Sicberung $n=
bienä gegen mo$fomttifd>e Groberung&pläne ta
nufcen gu muffen. Unterbeffen gingen bie (Sreigs
niffe ibren unaufbaltfcunen Sang. SDie .^erwer*
fung ber wiener IKote führte bie Kriegäertiärung
ber Pforte gegen IHuftlanb unb bie (Smfafjrt ber
engUfrang. glotte in bie Sarbanellen (1. 9too.)
gerbet, bie burd) ben Überfall tum Sinope beant-
loortet mürbe. 5)ie 9ktdirid)t non biefer Kataftropfc
erregte in (Inglanb einen Sturm ber Gntrüftung;
nod) immer lögerte aber baä 3Hinifterium, btö fein
SBiberftanb oureb ben gebro&ten austritt $afmer:
ftonS (16. 2>eg.) unb ben Sruct ber öffentlichen SRei*
nung überrounben warb. S)te engüfrang. glotte
erhielt $efeb(,inba§Scbroarge2Jleereingu(aufenunb
bie Stuften in il)rc $äf en gurüdgumeifen, ein Sfonee;
forp* warb gur (iinfdjiffung nad) bem Orient gufant:
mengegogen, unb bie Erträge Napoleon* III. auf
ttbfdjilivb eine» förmlicbeu üBünbniffe* fanben cnb=
lid) eine entgegen! ommenbe Siufnaljme.
So begann ba§ 3a^r 1854 unter triegerifcljen
3urüftungen, wie fte Gnalanb in biefer tluäbe^
nung feit 40 Stäben triebt getannt r^atte. 3>a8
Parlament mürbe (31. $an.) mit ber 3lntünbigung
eröffnet, bajj bie tyriebenäau&ftd}tai f aft nerftbwun;
ben feien, unb ba| bie Regierung im .Qinblidt auf
bie brobenbe fcage eine ^Berme^rung ber Sank unb
Seemaqt für unerlafclid) baltc, gu ber fie bie SWit*
tel t>on ber £Botfcuertretung forbern werbe, Söe--
reitd 12. SÄärg würbe ein Vertrag mit Sranfreicb
nnb ber Pforte gefd)loffen, in weldjem bie SBefr
mädjte jtdj ©erpflü&teten , ber fürtet, gegen ba$
Hugeftänbiuä ber ©leiebbereebtigung für beren
cprtftl. Untertanen, öilfötruppen gur 2lufrcd)t=
erijalrung ihrer Integrität au (teilen , nad) ©eenbu
Iiung bee «rieg* aber alle mäbreub beöfelben be-
erten fünfte gu räumen. 2ad hierauf an 9tofc
lanb geftelüe Ultimatum blieb unbeantwortet, unb
28. ilHära erfolgte bie Kricgäertlärung. i)urd)
einen befonbem, 10. 2lpril mit granfreidf) abge;
fd>loffenen Vertrag würben fobann bie nähern
Swtdt be3 Mricgö prägifiert unb ©runbtagen fefc
gefegt, welche bie ^Hüdfebr äbnlidjcr Serwidetun«
gen für bie 3"^inft i^erbüten follten. ^nbeffen
blieben bie erften Erfolge weit Ijinter ben (5'rmar?
tungen be§ 3>olf4 gurftd. (S. Crienttricg.) ^a?
ber nabm ein (^cfü^l be^ ^RipmuU im engl, ^ubiu
Cum überbanb. So^on bie bind) ben ^trieg oeram
(alten giuan^ma^regetu Ölabftoneo batten grofje
Ungufricbenbcit erregt. Um bie otaat*fd)ulb niebt
burd) eine 2lnlet^e }u oer mehren, verboppelte er
bie (Sintommcnfteuer unb be^nte fie auf bie Keinen
<$emerbtreibenben unb überhaupt auf atfe a\\$, bie
eine (Snna^mc «>on 100 $fb. St. befafeen. (ibenfo
wenia tonnte bie 3urürfjiebung ber 9tuffellfd)en iKe<
formbia (11. Kprtl) ba$ fSolt mit ben 9ttaftrege(u
ber Regierung nuöföbnen.
Um ber öjtentlidjen Meinung (Genüge 3U leiften,
würbe enblid) bie Grpebitton nad) ber Krim be-
fd)(o(fen. 5)ie Sc^lacbt an ber Hlma (20. Sept.)
erregte allgemeinen ^u bei; aber-allmäfylid) nerbrei:
teteu fub trübe (^erüd^te über ben ^uftanb ber
Slrmee. ü)ec beranna^enbe hinter bereitete ben
Gruppen bie f (^werften £etben; d()otera unb X\)i
p^ud rid)teten furd)tbare SBcrtjcemngen an. (iv
erhoben [\6) bittere Klagen über bie fd)led)tc frm-
riebtung bed SBerpftegun03wcfenä unb bie Mangel:
^aftigfeit ber gangen JfrtegSüerwaltung, loeldjein
ber am 12. 5)eg. eröffneten Seffiou beö $arlamentv
einen SBiber^all fanben. £ie non bem ü)iiniftc=
rium vorgelegte SBiii, bie ed gur Anwerbung uem
^rembentegionen ermäebtigen follte, erboste bie
äftify'trmraung unb tonnte nur mit 173 gegen 135
Stimmen burdjgefefct werben. SBor allem richteten
ftd) bie 3lnrtagen gegen \>tn fiergog oon ^erocaftle,
ber ba« tfrieg^imnifterium übernommen unb bafür
bie Verwaltung ber Kolonien an Sir (George ©reo
abgegeben ^arte; feiner Unfä^igfeit legte mau bie
traurige £age ber Arimarmee gur Saft. Unter-
bieten Umftänbcn braute 9toebud ($an. 1855),
oieüeicbt oon $atmerfton angeftadjett, einen An-
trag auf 9lieber|e£ung einer Montmiffion 3ur Unter
fudyiung ber ^ricgduerwaltung ein, ber bie Spreiu
gung be3 9Jlini)"teriuntv sur ^olge ^atte. 3uerft
trat Buffett auö, ber fid) bem antrage niebt wiber--
fetten mochte, unb bie uon i^m gemalten Ent-
hüllungen jwangen aiicb Slberbeen (1. S*ebr.), feine
(^ntlaffung ein5ureio)en. $a Sorb ^erbi) fid)
aufeer Stanbe ertlärte, ein SDtinifterium gu bitben,
f o übertrug bie Königin bied ©efebäft an $atmer:
jton, bem bie Mwierige Aufgabe gelang. 2)a^
bi^ber oon i^m felbft verwaltete Departement be^
Innern ging an Sir (George ^ret) über, wäbrenb
ierb dtuffeil ficb gur Hnnabme btö Koloniale
minifterium^ bewegen liefe. 6d>at}?angler würbe
Sir (George £ewi§, Krieg^minifter £orb $anmure,
<Sf>ef ber Slbmiraütät Sir d^arled SBoob, $räfu
bent bed ^nbifeben 3tmt£ Scrnon Smit^, öanbel^-
minifter ttorb Stanley non Sllberlei). ^ie Hoff-
nung auf eine energifebere Leitung beS JlriegS b<-
lebte ben Wut beS Voltd; gur $efefttyung be5
«berglic^en (^innernebmend » mit ^raufreid) biente
ber Sefuo^ Kaifer 9kpoleon^ in ünalanb, ber öc:
genbefud) ber Königin Victoria in $ari$. (^teid)-.
jeitig trat unter benÄufpigien£)fteneid)ö(15.SDtär3)
eine Sriebendtonfereng in ffiicn gufammen, auf ber
£orb 9tuffell at* engt. Veuolimäcbtigter erfd)ien,
aber bureb feine ben dtuffen gemalten 3ugeftänbs
nifie bie öffcntlid&e 2)tcinung fo gegen ftd) aufbrachte,
bab er gang auö bem süliniftertum Reiben mu^tc.
3()in folgte at^ tf oloniai[ctretär Ültote^wortl) unb,
nacb bejjcn balb barauf erfolgtem Sobe, äaboud^ro.
^ie noni Parlament angeorbuete Unterfud)uug
featte gar teinc^lefuttate.
3inf bem Hriegäidjauplafee oov Sewaftopol ging
e« inbeffen nod) immer nicbtred)tuonuärt^, unb
alö bie ruff. 5veftung fd)lief;lio^ (8. Sept.) ben
Waffen ber Vcrbünbeten erlag , mußten bie Gna*
länber ben öauptrubm burd) bie grangofen baoou*
tragen jeben, weldje ben 3)talatoio erftürmteit/
32*
500
©ro&britamtien (flef<$t<$tttd&)
toäfcenb i&r eigener Singriff auf ben ffleban miß-
lang. $od) fcpienen bie ytefultate beS Scfbjuö^
nid)t ungünftig. 3)aS ßauptbollwerf beS fttinbeS
war gefallen, ttnb feine frampfbaften Slnftrenguns
gen verrieten bie innere (Srfööpfung, wäljrenb baS
engl. £eer ficb von bem Ungema$ beS vergangenen
SBwterS vollftänbig er&olt garte unb bie in 5)eutfd)*
lanb, Stalten, ber Sd&weij, fogar in Slmerita am
geworbenen ftrembenlegionen nad) unb nacb auf
bem tfriegSfqauptabe eintrafen, ftreilid) Ratten
biefe Anwerbungen ein 3wroürfniS mit ben 83er;
einigten Staaten hervorgerufen, baS nacb einer
gereisten ftorrefponbem jur SluSmeifuna beS brit.
Gefanbten (Erampton führte. 3>iefe Seleibigung
blieb ungeabnbet, ba man eS in biefem Slugenblide
niebt gum 93rud> mit ber mächtigen 9tepublit fonu
men (äffen tonnte, mit ber G. nod& 1854 einen für
feine amerit. Kolonien fe^r günftigen ipanbelSver«
trag, ben fog.SReciprocitätStraftat, gefd&loffen fcatte.
fibnaenS fprad& alles für eine träftige ^ortfefeung
beS Kriegs, als man jur aQgemeinen überrafqung
vernahm, bafc burd) Sermittelung beS wiener pofs
(16. $ej.) griebenSvorfd&läge an SRufrlanb ergänz
gen unb von biefem als Unter^anbfungSbaftS ac*
ceptiert feien. Sdjon im Ottober Ratten ftcb öftere
reidfr unb granfreidj barüber verftänbigt. $almer--
fton mufjte ftd) fügen, ba er o^ne ftrantreieb nid&ts
auSridjten tonnte unb nad) ben (Srflftrungen 9to*
poleonS fein SBiberfprucfr nur bie $f olierung <5ng*
lanbS bewirft Ijätte. So würbe Denn 25. gebr.
1856 ber Kongreß in SßariS eröffnet unb 30. 3Wär&
ber RriebenSvertrag unterzeichnet. (6. Saris
[grieWfcblüjfe].)
$er plöftlicbe 2lbbrud& beS ÄriegS rief in (Sng*
lanb ein peinlic&eS Gefü&l hervor. SSon allen be=
teiligUn SWädjten fcatte es am wenigften Urfacfce
8el)abt, ben grteben fjerbeUumünfd&en; fein £anbel
atte faum gelitten, fein Ärebit war ungefebwaefct,
unb in einem neuen gelbjuge burfte cd b offen, ent*
febeibenbere @rfolge als in ben frühem oavomu*
tragen unb feine etwas fomvromittierte militäriföe
6()ve roieberljerjuftellcn. 3ubem mufete eS ficb fa*
gen, bab ber eigentliche 3wed beS .firiegS verfemt
unb bab bie Orientfrage niebt einmal für bie Ge*
aenwart, geföweige benn für bie 3ufunft gelöft fei.
§n ber Zbat entftanben fogleidj neut SBerwidelum
gen über bie in bem parifer Sertrage vorgefd&rie*
bene SReftiptation ber ruff.stfirf. Grenje, bie fidj baS
gan$e 3abr 1856 Ijinburd) fortjogen. 3)er vor&err*
fc^enbe (Einfluß SRufclanbS in (Europa war groar be*
fettigt, aber an feine Stelle trat bad Übergewicht
SranfreidjS, bad für ben IRadfjbarftaat norf) gefä&r*
lieber Wien, jumal ba SRapoleon III. 2Jciene machte,
eine Slllianj mit bem bisherigen ©cgner anguba^
neu. 3m öinblid auf eine fold^e (Eventualität war
bie $nnät)erung ber brit. Regierung an Cfterreidb,
troft ber peibeutigen Haltung biefer Wlad)t wäb?
renb bed legten Kriegs, natürltcb. 3m Parlament
gab ber ftriebe ju ftürmifeben Debatten Slnlafe, au£
benen iebod^ $almerfton als Sieger hervorging, ba
er in biefer grage ctutj von ber aRanc&efterpartet
unterftüfet würbe. 3n ber innem $olitif bemühte
er ftc^, baS Gleichgewicht baburdg ju erhalten, bajs
er wedjfelsweife mit allen Parteien liebäugelte.
S)ie SBablrcform würbe von einer Seffion mr ans
bem verfdjobcn; nur auf berSa^nbeSgreibanbelS
ging man traf Hg vorwärts, inbem nacb unb nad)
aueb bie lebten geffeln abgeftreift würben, bie auf
bem mertantilen SJcrte^r Taftetcn. überbaupt na^
men ipanbel, ®ewerbfleifi unb inbuflriette Unter*
ne^munaen aller Slrt naep bem ^rieben einen gro^
|en Huffcbwung. SluS ben auftral. <$o(blagern
ftrömten Scbäfce nacb bemSRutterlanbe. 2)urcb bie
nacb bem Vorgänge ämeritaS mit 3apan ju Stanbe
gebrachten ßanbelSvertröge (14. Oft 1854 unb
18. Ort. 1855) würbe aueb biefeS ^nfelreicb bem
brit. Unterne^mungSgeifte geöffnet.
Unterbeffen bereiteten fjd) in &fien neue unb
wichtige Gteigniffe vor. 3n Qnbten befcblofe ber
Generalgouverneur $all)oufie Trine energifd^e unb
alüdlidje Skrwaltung bureb bie verhängnisvolle
Slnnerion von tlubb (7. gebr. 1856) unb erhielt
Sorb Ganning jum 9ladbf olger. $erften, baS bie
brit. 2Rad>t oureb bie Sßerwictefungen in Cluropa
gelähmt glaubte, wollte bie Gelegenheit wabntel):
men, um feine längft ae^egten %bfid)ten auf ^erat
auszuführen. Obne wüdfi$t auf bie mit ®. eim
gegangenen SBerpflid^tungen liefe ber Scbab feine
Gruppen gegen biefe Stabt vorrüden, beren (Sin-,
wo^ner fte (gm nacb furjer ^Belagerung (Ottober)
überlieferten. 9tid)t mit Unrecht fal) man ^inter
biefem Unternehmen ruff . 6injlüffe, unb um bie für
bie 6tcberbeit beS Hngloinbifcoen 9tei$S f o notroem
bige Unab^ängigteit SlfgbaniftanS aufreebt ju er:
halten, würbe eine (Srpeoition nacb bem $erftfcben
9)teerbufen abgefanbt, bie junäcbft &buf$eb* be=
feftte. 9lo$ ernfter waren bie SHtfftelligteiten, bie
infolge ber 9Begnafrne einer unter brit. flagge fe=
gelnben Sorc^a mit bem (Eljuiefifdien JHeid&c ent-.
ftanben. S)a ber cbinef. Stattbalter ?)eb bie ver:
langte Genugtuung verweigerte, fo lieb ber engl.
Slbmiral Sepmour mitten im ^rieben bie Stabt
ftanton ju wieber^olten malen (22. Ott. unb 3. 91 ov.)
bombarbiere^ ger)törte i^re $e)tungSwerte unb ver:
nietete bie cbtnej. flotte.
din fo gewaltf ameS Auftreten in einer f o gering:
fügigen Sacbe, in welcher bie brit. ©ebörben ntdjt
einmal unbebingt im Sterte waren, erregte weit:
verbreiteten äBibcrfprucb. 3n ^cr $arlamentSfef-
fion von 1857, welche 3. gebr. begann, fließen bie
ÜJlaferegeln ber Regierung auf heftige Oppofition.
3njwifcben tonnte aber ^almerfton bie bevorfte^enbe
glüdlicbe Seenbigung beS perf . Kriegs melben. Gin:
gefc^ücotert burdp bie Ginnafpne von Slbufc^ebr, auf
welche oie für bie Gnglänber ftf greifen ^treffen bei
iBoroSbfc^un (5. %tbx.) unb ftuföab (8. gebr.) folg:
ten, b<*tte ber Scbab einen bevollmächtigten nacb
$aris fjefebidt, um bort mit bem Gefanbten <§ng;
lanbS einen SriebenSfölufs ju ver^anbeln. 2lucb bie
Sc^wicrigteiten wegen SluSfüljrung beS ruff.^türt.
Vertrags, welche einen Slugenblid ben SBieberauS^
brueb beS Kriegs befürchten lieben, waren bureb
baS 6. ^\an. unterjeiebnete $rototoQ gefcblicbtet
unb bie Spannung mit ben bereinigten Staaten
bureb bie Ernennung Sorb RapierS ju bem erlebig«
ten Gefanbtf$aftSpoften in SBafbinaton geboben
worben. So bot nur nodj bie cbinef. Slngelegenbeit
bie ^anbbabe ju einem Angriff auf bie Regierung,
wobei bie verfc^iebenften Parteien, XorieS, 9tabt-
fale, $eeliten unb ber im Unterlaufe noeb immer
einflußreiche Sorb 3o^n Muffelt mitwirtten. @in
von Robben beantragtes $abelSvotum im Unter?
baufe (3. ÜDiär3) würbe mit 19 Stimmen Majorität
angenommen. $almerfton inbeS, ber Popularität
feiner auswärtigen $olitif gewtfs, löjte baS $arta<
ment auf unb appellierte an baS SBolt. 2)er SluSs
fall ber Sßablen ergab, bab bie OppoHtion eine bei«
fpiellofe ^teberlage erlitt: 175 $itglieber würben
©roftfritannien (flef<$i<$tlidj)
501
auS bent Parlament auSgeföloffen, unter ihnen
bie populärften Rubrer ber <Diancbefterpartei, 6obs
bcn, Srig&t uno 2ftilnerx©ibfon, beten äBafyl erft
fpäter in anbern Siftriften ftattfanb. S)ie Äonfer*
vativen fyatten 91 Si&e verloren, bie ffieeliten 12;
bie <Diel)rfcit beS neuen Unterlaufet beftanb aus
ttnbängern $almerftonS.
Süei (Eröffnung ber neuen Seffion (7. 9Bai) fonnte
bie Regierung ben am 4. SRärj erfolgten griebenS;
föluß mit $erften anfünbtgen, baS ficb jjur 9täu*
mung von £erat verpflichtete. 3n ber 3mif$enjeit
bis jur 9iatififation burdj ben Sd&alj (14. &prtl)
waren jroar bie milit&riföen Operationen fottges
Sefct unb 9Rol)ammera genommen worben (26. 2Äftr j),
>o<fo bat te ber brit Obergeneral, Sir SameS Outram,
Sefel)l ermatten, bie ftembfeligfeiten einstellen.
3n Qnbien war inbeffen eine furchtbare (Smpörung
tum 2luSbrud> gefommen. Seranlaffung ober Sor«
manb baju gaben teils rcligiöfeSlufteljereien, ins
bem man bie eingeborenen Gruppen glauben machte,
baß bie von u)nen gebrausten Patronen mit
SdpveinSfett (bcn Stobammebanern ein ©reuet)
ober ftuirfett (ben $inbuS heilig) befinden feien,
teils bie (Einverleibung von Slubf), meldte biefeS
.tiönigreidb unter bie btrette £errfcbaft ber Oftinbi:
fdjen ftompagnie brachte. Am 10. 2Rai empörte
{tdb baS in ÜJiirut Rationierte Sipa&ircgiment,
jtedte baS europ. Quartier in Sranb, ermorbete
xBeiber unb ftinber unb fd&oß bie Ijerbeieilenben
Offtaiere nieber. 3" $el&i, wo no$ ein Sprößling
ber einft g(amvotten£imur*$nnajtie refibierte, wie*
bereiten ftq bie Scenen von Swirut in großem
SRaßftabe: bie fur$tbarften (Sreueltyaten mürben
begangen, alle Europäer niebergemeftett, ber @rbe
beS ©roßmoauls sunt Äönig aufgerufen. flljnlidbe
Meutereien brauen an vielen fünften SengatenS
aud, an anbern mußten bie einljetmtföen Regimen-
ter entwaffnet unb entlaffen werben ; fcbon <§nbe
Sunt fonnte man fagen, bie bengaliföe Xrmee eyi*
fitere nic&t me&r. flls biefe traurigen 9iadj|ri$ten
na$ ©nglanb gelangten, mürbe ogne Senua ber
bewährte Sir Solin Sampbell jum Oberbefehl?«
baber in $nbien ernannt, unb was von Gruppen
»tr Serfügung ftanb, ging in großem unb Keinem
Abteilungen auf XranSportfqiffen nad& Sombag
unb Aalfutta ab. Sinnen jmei üDlonaten mürben
faft 22000 Wann emgefd&ifft; mit Erlaubnis beS
SuttanS unb beS $afQaS oon ftgnptcn sogen engl.
Solbaten auf bem fianbwcge Aber nleyanbria unb
Suej ua<b bem bebrotyten Cetebe. 3)en erften ent*
f <$eibcnben S&lag erlitten bie Empörer burdfr bie
(Smna&me S)elbiS (20. Sept.); aucb&icfnow mürbe
von (SampbeD unb fcaveloa entfefct, mußte aber am
Sdjlufle beS SelfyugS mieber aufgegeben werben.
Stuf bte ÄriegSoperationen gegen fc&ina übten biefe
Greianiffe einen Ictymenben (Sutfluß. eine bereite
im aitärj mit Sorb (Slgin nad) Jtanton abgefanbte
6?pebition würbe unterwegs angehalten, um in
3nbien oerwenbet }u werben, unb fonnte erft gegen
(fnbe be$ 3a^red na$ ihrem urfprünglidden Joes
ftimmungSort abgeben, tbiti) bie Stellung (9.3
in (Suropa beeinflußte ber inb. Slufftanb. Um mit
(yranfreid) auf gutem ^uße ju bleiben, mußte
man ben 9Biberftanb gegen bie Sereinigung ber
Stonaufürftentümer fauen taffen, gegen meldte bie
engl. Regierung anfangs im 3ntereffe ber Pforte
lebhaft proteftiert batte. S)ie große (Selb; unb $an*
bcldfrife, bie ficö von Slmerua au$ über (Suropa
verbreitete, übte aud^ in ©. \\)xc erföütternben
SBirfungen aus. S)te Sant von (Snglaiib erl)öl)te
5. Rov. 1857 i&ren SHScont auf 9, vier Sage fpä*
ter auf 10 ^roj. ; bie Wegienmg fa& R* genötiat,
bie Sanfafte gu fuSpenbieren (12. Roo.) unb biefe«
Snftitutjur (SmifRon von Woten über bie gefefc*
mäßige ©ren^e tynau* au ermft^tigen, 5Jm gamen
verlief jebodj für (Snglanb infolge ber Xüdjtigfeit
feines volfSwirtf^aftti^en Organismus bie kam
belSfrifiS no<b leiblid^.
S)aS 28. Slug. 1857 gefd^loffene Parlament warb
3. 3)cg. wieber eröffnet, 0n ber 3:^ronrebe melbete
bie Königin bie vöüige SiuSfü^mng beS Jtricben*;
Vertrags mit ^erfien unb bie erfreuliche ffienbung
ber S)inge in 3«bien, f ünbigte eine 3»ibemnitätSbiU
wegen SuSpenfion ber Sanfgefebe an (welche au<b
tagS barauf vom Unterlaufe bewiüigt wnrbe) unb
verfprad) bie Vorlegung eines ©efefteS über $arta
mentSref orm. ßin unüberlegter SAritt war bie S5es
rufung beS burd) einen f f anbalofen $rojeß befannten
SJlarquiS vondlanricarbe in baS Äabinett(26.2)ej.),
bie felbft von $a(merftonS ergebenden 3lnbangern
mißbilligt würbe, ^nbeffen führte ein ungeahntes
Ereignis, baS Sittentat OrfmiS auf Napoleon III.,
ben plö^lic^en Stun $almerftonS ^erbei. 2)a Or$
fmi unb feine ©enojfen i^re Sorberettungen in €ng$
lanb betrieben Ratten, fo freute bie frang. Regierung
in einer S^ote vom 20. 5}an. 1858 baS Hnfinnen,
bie polit. Slücbtlinge fünftig ftrenger ju überwachen
ober gar aus bem Sanbe m entfernen. Sluf eine
Slbreffe beS @emeinberatS ber lonboner Situ erwi«
berte ber franj. ©efanbte ^erfignp (25. 3an.), ent*
weber gebe eS in (Sngtanb ©efefce, nacb Denen Ser^
fd)wörungen gegen baS £eben frember 9Wonarcben
beftraft würben, unb bie man bamt anjuroenben
habe, ober eS gebe feine, in wetdjem galle bie brit.
Nation ftcb beeilen follte, bie Sücfe in i^rer @efefc
gebung auszufüllen, anfangs febienen biefe %on
oentngen foroobl ber Regierung als ber öffentli^en
Meinung niebt unbillig. Salmerfton braute bie
fog. 9Rorbverf$mörungSbi(l vor baS Parlament,
bie von ben SorieS unterftüftt unb 9. gebr. in erfter
Sefun^ mit ber großen Majorität von 299 gegen
90 Sttmmen angenommen würbe. 3nbcffcn na9^
mit jeber neuen Maßregel, ju ber man in $ariS
griff, bie öffentlicbe Aufregung in (Snglanb immer
mebr gu. man fünbigte SolfSverfammlunjgen jum
dwede ber (Sr^altung beS bebrobten polit. %\r)U
rechts an, unb eine allgemeine Sewegung fdjien
loS)ubre<ben, als baS Parlament bem nabenben
Sturm burd) ein unerwartetes Sotum juvorfam.
Slm 19. ?jtbx. trat wat)renb ber weitern Seratung
jener Sitt 3Rilner^@ibfon mit bem Hntrage auf,
baS ßauS wolle fein Sebauern barüber auSbrüden,
baß auf bie franj. SRote vom 20. 3nn. von feiten
ber Regierung feine Antwort ergangen fei. £orb
Buffett unterftübte ben Antrag. Sie Monfervatioen,
benen bisber baS Serfabren ber Regierung gang
re^t gewefen, ließen biefe jefct im Stieb, unb ber
Antrag ging mit 234 gegen 215 Stimmen buref).
ßiermtt war nidjt allein ber Stil, f onbern aud) bem
Slinifterium ber $obeSftoß gegeben. £orb ^almer-
fton reifte feine (fntlaffung ein (20. ftebr.). unb
auf bieSlufforbemng ber Königin erflärte ftd^^erbn
fofort bereit, bie $üt>rung ber ©cf<ftAfte im übers
nebmen. 3n baS neue <Diinifterium traten bie W\U
glieber beS Kabinetts von 1852: TiSraeli als
Scbafefansfer, Sorb ^latmeSburn als StaatSfctrc?
tär für baS SluSwftrtiae, ©alpole als SRinifter
beS 3nnern, Genien als S^ef beS ^anbelSamtS,
502
©roftbritannien (gefctyidjtlid))
^atingto n aU erfter Sorb ber Abmiraütät, Sorb 3o$u I
sJJlanner§ atö Dberf ommiffar ber SÖälber unb gor*
ften, bcr 9Jcaro,ute vonSafiäburn als ^räftbent be§
(Reimen 9tot*, @raf £arbmicfe aß Siegelbewab*
vor, Sorb GUenborougb als sßräfibent ber inb. ßon=
trolle imb ©eneral $eel als ßriegSminifter. #o*
lonialminifter würbe Sorb Stanleu, ber Sofcn $er*
bifi, Manier Sir fr Sftefiger mit bem Sitel Sorb
(SbefaiSforb. $ie Stattl;alterfd>aft 3rlanb* erhielt
Sorb (igtinton.
Q$ tarn nun guvörberft barauf an, bie frans.
Streitfrage, ber baä ÜRimfterium feine (Srljebung
verbanfte, im 6inne ber Soltemetnung gu erlebte
neu, ot)nc baburd) bie Spannung mit bem 9iapo«
icontemu* auf* Siufeerfte gu treiben, Gine Sepcfcbe
Sorb SRatmedbitrn* an ben engl. SBotfcbafter in
Isarte, Sorb Gowlen, erflärte (4. aRärg), einige
Stellen in ber Wote vom 20. 3an. feien übler Auä*
leguug fdbig; bie engt. Regierung fei übergeugt, bafc
man baritber berubigenbeßrftärungen geben roerbe.
Siefe iSrtförungcn erfolgten beim aueb wirttid) in
einer $epefdf)c beS frang. SRinifterS SBaCewfK an
^erftang vomll.SKärg, unb hiermit warimGrunbe
bie biplomatifcbe SBerganblung gu Gnbe, obgleich
H>erfignn abberufen unb SHarfcfmll $tfiffter gu fei*
itemätactf olger ernannt würbe, waä man anfangt
ald eine Störung auflegen wollte, ^n ber an**
wärtigen $olitif fuc^te baä £orimunrfterium bie
alten freunbfd)aftlid)en Regierungen gu ben Oft*
mädjten wieber anguhtüpfen. Stard) bie SBermäifc
hing ber ^rincefcSRogat mit bem ^ringengriebriaj
»Bilbelm von $reufeen (25. 3an. 1858) war bereit*
ein imttgeä SBer&altnte mit bem berliner $ofe eins
geleitet, unb aud) an SRufttanb festen jefct eine An=
Hälterung ftattgujinben. (Segen Neapel, welkes bei
Aufbringung be£ farbiu. Ampfer« Oagliari gwei
auf bemfelben bienenbe engl. Ingenieure gefangen
genommen bfttte, benabm man fid) £5$ft entfebies
ben unb gmaag ben ftönig gerbinanb (23. $uni),
ben Gagliari an GnQlanb auäguUefern, bamit biefeS
ba* Scbiff bcr farbm. Regierung gurücfftelle. 2)ie
Streitigfeitcn, welche mit ben bereinigten Staaten
über baä 3>urdjfucbung$red)t ber be3 Stlavenhans
bclö verbadjtigen Sd)iife entftnnben, erlebigte Sorb
3>erbv babureb, bajs er auf biefeä SRecbt ber amerif.
Slagge gegenüber vergütete. S)er cbinef. Ärieg
l)atte fd)on cor feinem Regierungsantritt eine gün*
ftige SBenbung genommen. 2>ie @rpebition Sorb
($(gin$ ^atte fid) enblicfc in ^Bewegung gefegt, unb
aueb Sranfreieb fanbte Sd}iffe unb 9)cannfd)aftcn,
fowie einen Unter^anbler in ber $erfonbe* Öaron
0)rod nad) Danton; um megen alter SBef ^werben
(^enugtlmung ju forbern. 3)a ^eb bad Ultimatum
ber 2£eftiuäd)te unbeachtet lieb, |0 lanbeten 28. 2)ej.
1857 einige taufenb Cmglänber unb granjofen vor
Manlon, begannen baS ^Bombarbement unb erftftrm^
ten tag3 barauf mit geringem Sertuft bie Stabt.
VJeb felbft geriet in engl, ©efaugenföaft unb roarb
nacb italtutta gebraut, $iftoei aber $um ©ouoer^
neur von Danton ernannt, mit bem ^atarengeneral
als (Gehilfen unb einem engl.^franj. diät &ur Seite.
Sorb ßlgin ging 3. ÜR&r) 1858 weiter na^ Sorben,
um ftö) bireft beim i^aiter ©ebörjuf ^aifen, liefe,
ba bie (ü^inefen ficb ben ibnen geftellteu äebingun«
gen nod> immer niebt fügen wollten, 20. sMax bie
SafufortS einnehmen unb erfdjien am 26. vor Sients
fin. ^terburc^ eingeflüstert, entic^lofe fxd) ber
d)inef. Äaifer jur 9M<bgiebigfeit, unb 26. 3uni
1858 warb ber griebe unterzeichnet, wobureb bem
europ. ftanbet fed)ö neue .^äfen eröffnet unb bfK
frembeu ©efanbten ber 3utritt in geling geftattet
würbe. Shifcerbem verfpracben bie dbinefen an ©.
8 2RiU., an grantrei^ 4 2>ii(l. Dollars aU (^tf*ö-
biguna für bie ^riegStoften ju sagten, bi$ 3u beten
(Entrichtung tfanton von ben Gruppen ber 2Befc
mäcbte befeftt bleiben follte.
5)ie ^reigniffe in^nbien nabmen einen niebt mint
ber günftigen Verlauf. Seit 3)e(bid ^aü lag ba^
ganae @ewidj)t be$ Hufftanbel in ilubb iinb feiner
^auptftabt. 2)iefe letztere bauemb ju bezwingen,
rücfte Sir (Solin (Eampbed mit einer 2lrmee von
25000 Warm unb jablreicber Artillerie von %Um-
bagb beran. $om 10. btö 19. War* 1858 würben
bie ^auptteile SudnowS mit Sturm genommen;
wad md)t niebergemaebt warb, fuebte au§ ber Stabt
ju entweihen unb fidj im Sorben, in 9iobilfanb
unb an ber ©ren&e von 5iepal, gu )amme(n. 3>ie
Überrefte be3 Rebellen^eerd bort aufjufueben unb
ibre neuen verfcbanjten fünfte gu erftürmen, fowie
bie aufgeftanbenc Sevölfentng 2lubb3 gu entwaff^
nen unb gu verf öbnen, war von nun an bie weitere,
noeb immer febfbierige Aufgabe. Qine brobenbe
$rotlamation Sorb Ganningä (14. ÜJlärg) verbängte
gegen bie £otntbar$ ober ©runbbeftger bie $onft&
tation ibrer fämrlicben (Mter, liefe jeboeb ben Seui^
gen, bie gu ibrer $flicbt gurücttebrten , Hoffnung
auf drbaltung ifyre3 äeft^ed. $n ber %fy*t beruhig-
ten fieb bie (Gemüter a(lmäbli$, unb bie Unterwer-
fung ging langfam, aber ficber von ftatten. Sir G&
litt (Eampbell befeite (7. mai) aueb ©areiüp unb
fäuberte baburd) ^Hof)ilfanb von bem geinbe, wä^
renb Sir $ugb JHofe 5)f<banfi einnahm unb ben
von ben Sipaptö vertriebenen 3>tabarabfd>ab von
G3walior in feine öauptftabt gurüdfübrte. Sergeb?
lieb fugten bie Häupter ber ^nfurgenten ^ilfe bei
9iepal, bem eingigen inb. Staat, weicher noch einen
Scbein von Selbftdnbigteit beroabrte: ber Regent
von 9tepal, ^febung^^ababur, fdjlofe im (Gegenteil
ein 3dünbntä mit ben dngldnbern.
Xrofe ber Erregung ber (Gemüter in (Snglanb fanb
eine f o maffenbafte Monfi^tation, wie fic in ber tyxo
Ilamarion (Sanningd au^aef proeben würbe, niebt
unbebingten Beifall, unb ber ätarfijtenbe im 3nbi
feben Amt, Sorb dflenborougb, verurteilte in einer
Öepefd)« baä ^Berfac)ren bed i^eneralgouverneur^.
2)ie Vorlegung biefer 3)epefdbe im Parlament
(7. SWai) gab ben Anbangern $almerftond eine roill:
tommene Gelegenheit gum Angriff auf bad 3ftiniftct
rium. Um bad 3Jlinifterhim gu retten, naljm Qüen-
borougb feine @nt(affung; aueb würbe ber fragliche
Grtofe mobijigiert. siBa^renb hierauf Sir ©bitmrb
93ulwercSntton ald Kolonialfetretar eintrat , über:
nabm Graf ^)erbvd talentvoller Sobn Sorb Stan--
len an QUenborougb* Stelle bie Seirung ber inb.
Angelegenheiten unb fübrte ben von ibm nacb %er=
werfung einer frühem ^i(l vorgelegten ^lan gur
9teorganiiation ^nbien^ glüctlicb burd). 3ia<b bem«
felben follte bie fterrfebaft ber Ofrinbifcben Äom=
vagnic aufhören, ber j^irettoren^of abgefebafft unb
ftatt beffen ein von ber ftrone gu ernennenber unt>
bem Parlament verantwortlicber^inifter mit einem
9?at von 15 ÜJtitgliebcrn eingefeftt werben; bie inb.
Armee follte au« eingeborenen unb europ. Gruppen
befteben, letztere ben !önigl. Gruppen gam glet^
geftellt fein. Am 8. 3uli würbe biefe$ ©efe^ oom
Untcrbaufe, am 2. Aug., bem lebten Sage ber Sei --
fion, vom Oberbaufe angenommen, fturg vorder
batte baS SLRinifterium burd) ben Aufgang bet
(Großbritannien (gefd&id&tlidfr)
503
ftubenfrage eine ftarle SRieberfage erlitten. 3)ic
äulaffung ber Subeu tnd Parlament war abermatd
oon ben Sßeerd unter eifriger SÄitwtrlung Sorb
3>erbpd mit einet SWefabeit von 84 Stimmen ver*
morfen worben. Sie Dppojition im Unterlaufe
wollte ficfc eine f oltfre jnntanfefcung i&rer Sefölüff e
nicht länger gefallen (äffen; fte madjte ben Sor*
fcfrfag, bem Oberteufe offen ben Ürieg gu erffären
unb ben Saron Stotfeföilb <d& Vertreter ber 6it*
burdf> einfache Otefolutton bed fcaufed jujulaffen.
Sorb Serty entfc&lofc ftdj gnm !Rad)geben. 2Äan
bradjte eine neue föbeäbttt hn Oberläufe ein, welche
bie 3ulafi ung ber 3uben mögltti niad)tc unb vom
Oberläufe angenommen mürbe, worauf Siot^fAüb
feinen 6t| im Unterbaute no$ vor @nbe ber 6e|%
fion (26. 3uti) einnahm.
92adb bem Schiffe bed $arlaraentd trat bie So*
nigin (4. 2lug.) eine Steife nadfr Gberbourg an, bie
ald (Srwtbcruug auf ben Sefud) Äapoleond III. in
Ddborne gelten unb }ug(ei$ beju bienen follte, bie
infolge ber ^wfrttingdangelegenbeit entftanbene
Spannung imitöen grantreid) und ©. vollenbd au
befeittyeu. ifabeffeu gelang ed ben Xorpminiftern
boä mebt, fub mit bem franj. Äaifer auf fo guten
5uf *u fteflen als i&re Sorganger. Napoleon tieft
ed oiebnebr für imedmäfnger, feine Serbtnbung
mit Sorb $almer|ton aufregt *u (alten; lefcterer
unb Sorb Gfarenbon erhielten ty&or Giulabungeu
ju ben fatferl. öoffeften in (Sompiegne. 9lo$ fällt
in bad % 1858 (27. Hag.) ber bun$ Sorb «gin
vollzogene SCbfc^lufe eined Serteagd mit fopan, bec
bem $anbel unb ben Untertanen @nglanb$ tan*
faifenbe Sorredrte verlieb unb aud) bie 9lefiben|
eined brit Gtefanbten in Qebbo bewilligte.
Sie $arfamentdfeffion oon 1859 würbe 3. gebr.
eröffnet 3n ber $mif$eiueit mar bie ^Regierung
beraibt aemefen, bie buafc bie iÄationalitätdbeftres
bangen Stalten* angefaßte Bewegung auf ben 3o*
raffen 3nfefa ^u bef c$wid)tigen burd) bie Senbung
(SHabftated, bie aber leinen anbetn <5rfo(g tyattt,
al$ baft bie Senkt ftdb nod) entfäiebener für bie
Sereinigung mit bem jtemmverroanbteu <&ried>ctt*
lanb audfpcadpn. 3u (Snglanb batte unterbeffen
bie Stef ormagitQtion eine bebenfttq* 4pöl>e erretdjt,
namentUdj feitbem Srigfet turg vor bem 3nfams
mentritt bed Parlament* mit bem Entwurf einer
Sfcformbül hervorgetreten mar, bie bad Übergewicht
ber Smofatie («beut follte. Unter bkfenUmftän;
ben etittotofc RA bad »Knifterium, feiuerfeitd (28.
ftebr.) eine Sill einzubringen, um ber Soltdmets
nung mit eisigen äottpfftonen entgegenkommen
unb baburtb ben weitergebenben Sorberungen einen
Siegel vorjuföieben. Obwohl btefe Sül manche
Serbefferungen enthielt, wum fte bo4 non ber
DppoRtura ^oc^ft ungünftig aufgenommen. $ie
©big* oeremigten ft$ mit ben Stabilalen, bie
mimfleriette 33iU ju verwerfen. 9lu4i bei ber eige^
nen Partei fanb biefe!6e nidjt bunbgebenbS Seif all,
unb eft tarn barOber ju einem >}wiefpalt im Rat
btnett , ber ben Stadtritt ©aipoleä unb ^enle^
herbeiführte, welche burd) @otberon;Qftcourt unb
Sorb Stonougipnore erfeftt rourben. %m 21. 2)iäri
beantrngte £orb ^o^n 9htffell bie 6rtlärungf bag
bie Äef ormbitt ben gorbenmgen bed ^anbed nid^t
entfpreebe; bie Slnna^me biefev SOtotton mit einer
9Jte$ri>eit non 89 Stimmen würbe 31. Sttäty ent«
f Rieben, hierauf oerlünbete 5>erbi) (4. Hont) im
Oberläufe unb 2)idraeli im Unterlaufe bie Uni-
löfung be4 ^arlamentd.
2)iefer Schritt rief eine um fo größere Stufregung
(eroor, ald in^wifc^cn auch bie auswärtige $olitit
bed 9Hmifiteriumd bebro^ltd^e Serwideluugen in
^ludficbt fteUte. Set ben erften Stnjeicben be^ flon:
flittä jwif^en öfterrei^ unb granfreüJt in ber ttal.
tfrage ^atte bie Regierung jwar eine völlige Ita
partetUcbteit jut Sc^au getragen unb in SBien wie
in $arid gleich eifrig ju vermitteln gefugt; aber
aud ben ilufterungen ber ÜDttnifter im Parlament
lieft fi$ beutU<^ ertennen, bafe fte meijr auf ßfter«
retebd ald auf plattend 6eite f tauben, wä^renb im
Solt eine leibcnfdbaftlicfie Segeifterung für bie€a<be
ber itaL^rei^eit $la(( griff. 3n ber Zl>at biente bie
Xbfenbung Sorb dowleqd naq SBien, bie ba^ öfterr.
Kabinett von einem Srucbe mit J^ranfretcb jurüdr
galten follte, nur baju, badfelbe in ber Hoffnung
auf engl. Setftanb ju bewarfen. S(ld bann öfter*
reid» fein Ultimatum an Sarbtnien fteüte, trug
Sorb ^almedburQ no4 einmal bie Sermittelung
®.d auf ($runb ber (Sowlepf^en Ser^anblun^en
an, wofern bie brei ftreitenben 9Rä$te gleid^jettig
entwaffnen ober ftc^ im 6tatudquo galten woQteu.
Napoleon III. lehnte bied ab. unb 9Ratmedbun)d
Semüben ^atte ferne anbete $otge, ald bafe öftere
retcb für bie Eröffnung feiner Operationen brei £age
verlor. (Erft na^ bem Ginmarfd) ber Cfterreicber
in $iemont (29. SCpril) nahmen bie ungefc^idten
Sermittelungduerfu$e ber brit. äRinifter ein @nbe.
Sie umfdffenben 6eerüftungen, welÄe bie Siegte;
rung nunmehr anorbnete/ bie Serftärnmg ber 3lcit-
telmeerHotte, bie (Srftarung Sorb S>erb^d. baft €ng;
lanb fid^ geiwungen fe^en tonne, Srteft mit ben
SBajfen ju oerteibtgen. der Aufruf gut Silbung von
JrettorjÄ, felbft bie 9ceutralttätdprottamation (13.
sJftai), ber man eüte für öfterreic^ gflnftige 3)eu-
tung gab, alied bied ^telt bad im ^tibltfum berr-
f (fcnbe SHifttrauen gegen bie Hbftd^ten ber SWimfter
wa^ unb übte auf bie Seuwa^len eine für fte nad>=
teiliae Sötrfuna aud. Sie Surdjt, in einen Ärteg
aur aufred)t^altuig bed europ. äbfolutidmud ve*
ftridt au werben, bewog bie ätobitaten, i^ren Slrg«
wo^n aegen £orb $aunerffon aufimgeben, numal
biefer fefte 3uft^eeungen in Setreff ber Oieform*
angeleaenbeit erteilte; unb ba ingwif<$en aueb Sorb
Muffel! fieb mit feinem langjährigen Nebenbuhler
andgef öpnt ^atte, f o ftanb beim 3ufainmentritt bed
neuen $nrlamentd (7. 3unt) eine Koalition fämt<
(über liberalen ^raUionen bem Eonfervattoen 3RU
nijtertum unb fernen Hn^änaem gegenüber.
^leitb beiSorlegung bed%bre|entwurf d im Unter»
faaufe beantragte Sorb $artington, na<b Überein«
tunf t mit ben Sü^rern ber SB^igd, ein 9)ii^trauen^
votnm/ welcbed mit einer ^Majorität von 13 Stim^
raen angenommen würbe. 9ti$t o^ne 3ögctn un*
terwarf fid) Sorb Derbp biefem Sludfvru^. Am
11. ^uni geigte er im Oberläufe ben zftüdtritt bed
Mintfteriumd an; ein gleiches t^at Sidraeli im
Unterlaufe. Sie Königin berief Sorb ©ranviüe, um
mit ilpn über bie Silbung eined neuen vJRintfterium3
JHatd ju pflegen, unb biefer wied auf $almerftou
tyin, welker ber Königin nun eine Äabinettötombi-
nation vorlegte, in ber er felbft bie Stelle bed
^remierminifterd , Staffelt bad Sludwärtige 3lmt
übernahm, wäbrenb bie übrigen firater an ffl^w,
$eeliten unb ftabifale verteilt würben. San^fcr
würbe ber Dberridjier Sorb Campbell, S^abtan^lcr
©labftone, 3Rinifter bed Unstern Sir @. Sewid, bed
jtriegd 6tbnep Herbert, ber Kolonien ber $er*
30g oon Newcaft(e/ für 3«bicn Sir (£$. SBoob,
501
©ro&brttannien (gef$i$tli$)
$rARbent be$ ©efjeimen StatS fiorb ©ranoille,
(&rofjrtegelbemaljrer bcr fterjogoon&rgple, (£ljef ber
SbmiralitAt bct ßenog oon Somerfet, Dberfetretär
für 3rlanb Sarbmell, $>anbel3minifter 3JZilner=@ib-
fön. ÜRit bem Eintritt $almerfton8 machte ficb fo*
ileid) eine Slnnäbcrung an Srantreidf} bemerftar.
$o;i einer $ioerfion im Slbriatifdjen SReere jum
Sdmfce $rieft3 mar feine Siebe mebr, unb man Der«
einigte ftd) f ogar mit fflufclanb, um bem preufj. £ofe
oon einem (Sinfc&rettcn ju ©unften ßfterreid&S abjus
raten. 3)er Vertrag oon SiUafranca jerftreute jmar
balb barauf aflfc weitem ßriegäbefürd&tungen,
brachte aber übrigens burefc ben ©nblid , ben er in
bie iRapoleonif<&e $oIitit gemährte, in (Snglanb
einen peinlichen ßinorud fceroor. 2lm 13. Slug. er*
folgte ber Sdjtufe ber $ar(ament3feffton.
$Me 9tacbridjten aud Qnbien melbeten baä oöttiae
(Srlöf eben be3 SlufftanbeS. 5)ie tläglid&en überreife
ber Snfurgenten verbargen fw& in ben $fd>angel§
ober unterwarfen ficb ben Snglänbem auf ©nabe
unb Ungnabe; ijbr tüd&tiafter Slnfülper, Lancia
äopi, enbete am Balgen, 3n (Sngtanb mürbe fdbon
1. Üttai 1869 ein ©antfeft für »eenbiaung ber Sie*
beüion abgehalten; ein ftfpilicbeS fano auf %norb*
nung fiorb GanmngS, ber jefet ben Xitel eine* SSije*
töntgä führte , 28. 3uli in ftnbien ftatt. Siel me*
niger erfreulief) lauteten bie 33erid)te, bie aud @f)ina
einliefen. 3)en @efanbten (Snglanbä unb fjrants
reiche, bie ficb bem Sertrage oon Sientfin fjemäfe
nad) $eting begaben, mürbe bie ©nfafjrt in ben
$eil)o oermeigert, unb als fte biefe erbringen molk
ten, mürbe ba8 fte begleitende ©efdjmaber (25. Sunt
1859) mit einem Serlufte oon brei Kanonenbooten
unb 450 Wann an Xoten unb Sermunbeten gurüds
gefölagen. £fio$ ernster fdjien ftd) ein Stnoürfni*
ju geftalten, ba8 mit ben bereinigten Staaten
megen ber ynfelSamfJuan entftanb, meldte oon
beiben Stationen beanjpru$t mürbe, $ie eigen*
mächtige SBefefeung biefer Snfel bureb ben amerif.
©enerat tarnen (27. 3uli) gab ju lebfcften Metlas
mationen Stnlal; boep beruhigte man ftefa mieber,
als bie amerif. Regierung i&ren ©eneral aorief unb
Steigung geigte, bie Sacbe burefc einen frieblicben
Sergleidnu fcblid&ten. Sie »frage Aber baS SBefifr*
rcdjt ber iBai^nfeln an ben tfüften oon $onbura3,
bie gleichfalls ju öftem Reibungen mit ben Ser*
einigten Staaten gefübrt fcatte, mürbe burd) ben
am 28.9too. 1859 qefcbloffenen Sraltat erlebigt, ber
bie Qnfeln als Eetle ber SRepublit öonburaS an*
erfannte. ÜRit einiger SeforgniS bliche (Snglanb
auf ben SluSbrud) beS ftriegS uoiffyn Spanien unb
3Narotto, ber leicht feine Stellung in Gibraltar gc*
fä^rbeu tonnte. ^[nbeS ertt&rte oaft mabriber Xa*
binett (29. Ott 1859), bafr e* feinen $untt befeften
merbc, ber bie freie S<$iffafyrt beS ÜDlittellanbi;
feben IJRecrd beeintretebtigen tonnte, unb ba aueb
Sranlreicb ^[ntereffe für Spanien 3eigte, fo mufete
(vuglanb feinen SBiberfprucb gegen bie (Srpebi;
tion aufgeben. Um ieboep bie finanziellen 3krlegen-
betten Spanien^ ju erhöben, trat bie brit. 5Re?
g:erung plö^licb mit einer €>$ulbforberung oon
56 WM. Realen für 2öaffcn unb Munition ^er*
oor, meldte jur $tit ber ftarliftenfriege geliefert
morben. Spanien fteüte gtoar bie Scbulb niebt in
Slbrebe, proteftierte inbed gegen bie $öbe ber ge*
nannten Summe unb erlangte babureb, ba& @ng«
lanb feine gorberung auf 47 Will, ermäßigte, toelcbe
aueb 10. Sebr. 1860 bem brit. Oefanbten in Wta;
brib eingeljanbigt mürben.
Ü)ad uuficbere @efüb(, melc^ed ftcb bed engL $m
blitumd feit bem trieben oon SBillafranca bemddj*
tigt ^atte, erbielt bureb baS auftreten ^rantreid^
in ber marott. grage neue ÜRabrung. ^iergu tarnen
noeb bie ©erüdpte oon ber bcoorftebenben 6inoert
leibung Saoopend unb ^ixja« unb Die fortgefettten
Äüftunaen in ben franj. Seebdfen, melcbe enbltcb
einen beinahe panifeben Scpreden (eroorriefen.
Überall bilbeten ft(b fteimillige Sd^ülentorpd, um
ber befürebteten Snoafton bie Spifee ju bieten, unb
felbft ein oon Napoleon III. oorgefcblagener i^an*
bel&oertrag, auf ben bie S^ronrebe bei Eröffnung
ber Seffion oon 1860 (24. San.) mit befonberer
©emigti&uun^ ^inbeutete, unb berganj bagu geei^s
net fepien, bte freunbfcbaftltcben SBejiefjungen jtdu
fc^en beiben Sanbem fefter ju tnüpfen, oermo^te
-ntebt, bie allgemeine Aufregung gu befc^mi^tigen.
Sn ber %tyxt gab bie Sinnerion oon Saoopen unb
iya, bie bureb eine fram. $)epefcbe oom 15. 2Jlär|
angezeigt mürbe, ju nemlidj) gereijten erflärungen
oon feiten ber brit. Regierung $Lnlab. 3)iefe @r*
ttftrungen unb bie heftigen Sieben einzelner $arla*
mentömitglieber, namentlich ftoebudS, blieben im
bed obne wettere ffctyen, unb ber Siege^jug Qbaxu
bälbiä in Sicilien, bei meinem bie engl, motte eine
mebr ald pafftoe iRoüe fpielte, nabm balb ba£ ad*
gemeine 3^tereffe f o in Änfprueb, bafe alle« anbere
Darüber oergeffen mürbe, unter foteben Umftän*
ben f anb bie neue Äef ormbid, melcbe enbltcb (1. 2Äärj)
oon Shtffed oorgeleat marb, meber im Parlament
noeb im $ubtitum Die ermartete £eilnapme. 5)ie
SBill befebräntte ficb barauf, ben ©ablcenf uS in ben
StAbten auf 6 $fb. St., m ben lAnbli^en 3)iftrit*
ten auf 10 $fb. St. berabjuf efcen unb bie Sertre*
tung bergr5|ern ©raffebaften unb Stöbt« auf Stth
ften ber Keinem Drtfdjjaften ju oediätten, oon met*
eben 25 je einen Sibgeorbneten auf jene übertragen
f ollten. nbet felbft in biefer ftorm erf cbien ber @nt*
murf ben ftonferoatioen unb jum Seil aueb ben
2Bbi0^ <ttö eine bebentlicbe Steuerung oon iu meit*
gebenberbemotratifdberXenbem. Kurlangfamunb
unter f ortmd^renben Stoffen bemegte fi<$ bie SiQ
bureb ba« Unterhaus. @m 7. Quni eingebrachter
Sertagungdantrag mürbe gmar mit 21 Sthnrnen
SWebrbeit abgemiefen, aber menige Sage barauf
(11. Öuni) log gtuffeU felbft bie »iU für biefe
Seffton ^urüct.
$ür bie fflabttalen mar biefer Sludgang ber SRe*
Eormangelegenbett, ben fte oorgugdmeife ber imei*
leutigen Haltung $a!merfionä auftrieben, ein
fernerer Scblag. 3um £roft gereifte ibnen nur
ber glüdlidje Äbf<§lub beS 6anbel«oertrapö mit
Srantreicb, in bem fte mit Sftecbt einen Sieg bed
$rieben&prin}ip$ unb ber SreibanbelSpoltttf erblid*
ten. $er oon (£omlep unb dobben in $arid unter*
^eiebnete unb 4. <$ebr. 1860 oon beiben Staaten
ratifizierte Vertrag, beffen (Süttigteit furo erfte auf
10 3abre befthnmt mürbe, feftte im ^ntereffe @ng*
lanbS eine 9tebuttion bed fram. 5tanfö für @ifeiu
Steintoblen, baummollene Sabritate u. f. tu. auf
30 unb fpäter auf 25 $ro$. oom ätterte feft, too«
gegen (Englanb feine 3öUe auf franj, Skine unb
Seibenjeuge ermäßigte. Slucb bie finanziellen Sor*
lagen ^labftoned, beren Äern in ber oon ber öffent*
liefen Meinung Idngft geforberten Slufbebung bet
$apierfteuer beftanb, trugen baju bei, bie liberale
$artei mit ber Regierung ju oerfdbnen. 23on fei«
ten ber ßonferoatioen unb eineä Xeild ber treffe
(tiefe inbe& jene Steuerauf^ebung auf ^eftiö*«
©rofftritannten (flef<$i<$tti$)
505
SBiberftanb unb tonnte nur mit einer 9Re$r(eitoon
10 Stimmen (8. 9Rai) im Unterlaufe bura)gefefet
werben; im Oberläufe würbe fie bei ber gweiten
Scfung (21. SMat) mit 193 gegen 104 Stimmen ab«
gelernt. $>iefeS auftreten ber SorbS, baS einem
Eingriff in baS ben ©erneuten guftelpnbe Steuer«
bewi(ligungSreä)t gteiä)tam, führte im Unterlaufe
gu lebbaften Erörterungen, unb man bef orgte fa)on
einen ärua) gwifa)en beiben Käufern; inbeffen be«
gnügte man fta) fa)lieblia) auf ben «Borfdjlaa $al«
merttonS (6. Suli) mit ber Slufftellung oon JRefolu«
Honen, meldte bie auSfa)lie|tia)e ®erea)tigung beS
Unterbaufed in Segug auf ©elbbills au$ipraa)en.
3>em uRinifterium mochte ber 9)efa)(u6 beS Ober«
baufeS im @runbe nia)t unlieb äemefen fein, ba
fia) infolge beS a)inef. Kriegs unb anoerer unoor«
pergef ebener StuSgaben ein 5)efigit oon 2% 9WUI.
im StaatSbubget ^erauSftellte, welä)eS jejjt gum
Seil bura) ben Ertrag ber $apierfteuer gebedt wer«
ben tonnte. 2>er SnoaftonSpanil naa)gebenb ober
fie benu&enb, forberte $a(merfton aum bie SBewil«
ligung eines KrebitS von 10 3M. $fb. in jä&r«
iid^en Steten von 2 SM. gur öefefiigung ber Sir«
fenale unb KriegSwerften, wela)er tym bereitwillig
gewährt würbe.
3n ber auswärtigen ^olitit ftanb bie moralifa)e
Unterftflfcung, melä)e bie liberale Regierung ben
EinbeitSbeftrebungen Stallend leiftete, mit ben ©e«
ßblen ber Station in oodftänbigem Eintlang. X)ie
rientfraae erhielt wieber bura) ba$ von ben $ru«
fen unter ben (griffen in Serien angeridbtete 33lut«
bab eine bebrof>tiä)e äBenbung. 3um 6a)ufce ber
dpiftl. Seoölterungwurben engl., frang. unb ruff.
lmajSfa)iffe naa) löeirut gefanbt, unb obwohl ©.
bie $acifigierung SprienS ben türt. Sebörben gu
überladen wünfAte, mu&te eS feine 3ujtimmung
}u ber von ben Vertretern ber @rofmiää)te in $a«
tiS (3. »ug. 1860) gesoffenen öbereinfunft geben,
welcbe bie geitweilige Occupation jenes SanbeS
bura) ein frans. XruppenforoS feftfefcte. 2>ie Sei«
tung beS Kriegs geaen Ebina würbe abermals oon
Englanb bem (trafen Elgin, oon Srantrciä) bem
SBaron ©roS anoertraut; bie beiberfeitigen flotten
lommanbierten bie Slbmirale fiope unb Ebarner,
bie SanbungStruppen bie (Generale ©rant unb
SRontauban. Hm 31. 3ttli 1860 erreichte bie Er«
pebttion ben $etyo. am 21. Slua. eroberte fte bie
XahifortS, worauf bie (S^tnefen fta) gu Unterband
lungen herbeiliefen, bie m Stentftn eröffnet mur«
ben. 3)a aber biefe gu feinem Ergebnis führten,
fo begannen bie $einbfeligleiten oon neuem unb
enbeten (13. Oft.) mit ber Sefefeung oon $eftng
bura) bie oerbünbeten Gruppen. So entfa)iebene
Erfolge mußten ben SBiberftanb ber ä)inef. Segie«
rung bredpn. 2lm 24. Ott. mürbe ber gtiebe um
terjeia)net, bura) melden ber Vertrag oon 1868 be«
ftätigt, bie $albinfet Kaulung an Englanb abge«
treten unb ben SUUterten eine KriegSentf ä)Abigung
oon 8 <RiH. %ad& gugefprod)en toarb. ma 5. 5ioo.
ianb bie Räumung oon $etiug ftatt, wogegen Sient«
in bid ;ur Xudia^lung ber oerabrebeten Summe
in ben ßdnben ber oerbünbeten 9Rda)te oerbleiben
follte. SB&lpenb fo ber flriegdfturm im fernen
Often befcbworen würbe, brachen in Steufeelanb
geinbfeligteiten mit ben Eingeborenen au&, bie mit
einer 9tteber(age ber Enalftnber im 9Baitaratba(e
(27. Sunt) begannen. Siel befriebigenber geftal«
teten fia) bie ©ejiebungen ju ben bereinigten Staa«
ten. Sua) mit Sranfreia) trat, oon bem gemein«
famen Erfolge ber ©äffen in E&ina begflnftigt, ein
beffered Serb<nid ein, woju bie 3ufammenfunft
ber SBeljerrfqer oon SRu^lano, Cfterreia) unb $reu«
ben in 3Barfa)au unb bie oon biefen 2Rda)ten gegen
Stalten eingenommene Stellung beitrug.
$ie gu Anfang bed X 1861 in Kmerita audge«
brodVne Ärife follte jeooa) balb aQe anbern^n«
tereffen in ben ^interarunb brftngen. Erregte oer
unoermeiblia) fa)einenoe 3wfammenftur} ber ftoljen
iRepublil bei ber brit. Slriftolratie eine gerotffe
Sa)abenfreube, fo gab boä) anbererfeits bie Ein«
wirtung ber Ärife auf ben Stoumwollljanbel, bem
ein großer Seil ber $lrbetterbeoölterung Engtanbd
feinen Unterhalt oerbantt, gu ernften ©ef ttrAtungen
Seranlaffung. fjn ber oon ber Königin bei lieber«
eröffnung beS Parlaments (5. gebr.) gehaltenen
X^ronrebe bellagte biefe bte2Birren in einem Sanbe,
ba$ mit ®. in fo oielfaa)er 99erfi^rung ftebe, unb
oerbieb ftrenge Neutralität.
$)tö oon Olabftone (15-SCpriO oorgete^te 93ubget
wies eine erfreuliä)e SBefferung ber ftnansteüen Sage
nacb. ^ie StuSgaben beliefen fta) gwar noa) immer
auf 702ttt(l. ißfb.St., würben aber oon ben Einnah-
men, wobei aQerbingS bie erfte State ber d)inef.
Kontribution in 9leä)nung tarn . um faft 2 3JUU.
überftiegen, unb ber9Rinifter tonnte ba^er nia)t
allein bie befmitioe Aufhebung ber $apierftetter
oorf ablagen, fonbern aua) ben beR^enben Klaffen
bura) bie Stebuttion ber Ein! ommenfteuer oon 10 auf
9 $ence ent^egentommen. 3)amit bie erftgenannte
SRa®e! ma)t oon neuem an ber Oppofition be§
Oberlaufes fa)eitere, würben bieSmal bie hinaus«
oorlagen ben £orbS nia)t mebr in einzelnen $o«
fitionen, fonbern in einer ©efamtbid unterbrei:
tet, was fta) jene, obwohl niä)t obne laute ^rotefte,
IrtliÄ (7
ber ben Konflilt mit bem Unterlaufe nidbt aüfs
boa) fa)li*u4 (7. Suni) auf ben SRat fiorb 5)erbpS,
ttufserfte treiben wollte, gefallen lieben. $>ie oon
Srelawnep beantragte 2lbfa)ajfung ber Äira)enft euer
fanb bei ben 3ln^ängern ber StaatStirAe entfa)tc«
benen Söiberfprua) unb würbe, als fta) bei ber »b«
ftimmung über bie britte Sefung (19. ^unt) Stint«
mengleiafeeit ergab, nur bura) baS castmg vote beS
Spreo)erS burdjgefeftt. 3wJJerfonal beS 9Riirifle«
riumS traten im Saufe ber Seffion bura) ben Job
fiorb EampbellS unb ben fflürftritt 6ibncp Herberts
einige Serdnberungen ein. S)en ftanglerpoften er«
bielt ber bisherige ©eneralanwalt Sir 9tiä)arb 9)e«
t^ell. ber als Sorb SBeftburn ins Oberbaus berufen
wuroe. ftriegSminifter warb Sir @. E. SewiS, bem
Sir George (^rep als StaatSfefretftr für baS Snnere
folgte, wa^renb Earbwett jum ffangler beS ^erjotv
tumS Sancafter unb Sir Stöbert $eel, ber ältcjte
6obn beS berühmten Staatsmanns, gum Ober:
fefret&r für S^lanb ernannt würbe. Sebeutfamer
für bie Stellung beS SRinifteriumS war ber Ent«
fd)(ub IRuffellS, fta) mit ber ©rafenwürbe ins Ober«
bauS oerf eften gu laffen unb bie Seitung beS Unter«
baufeS gang an JBalmerfton abzutreten. 9{aa) ber
)ßertagun^ beS Parlaments (6. Slug.) unternabm
bie Königin in Segleitung $reS ©emaplS eine Steife
naä) S^lanb.
Englanb war bie erfte SDtaddt, welä)e baS neue
Köntgreia) Italien (29. Üttai 1861) anertannte. Xxois
feines SträubenS ^atte fiä) baS brit. Kabinett in
bie Verlängerung ber f rang. Occupation oon Serien
bis gum 5. Suni 1861 fügen muffen, unb man be«
f orgte, bafj bie Stangofen aua) ben mum Xermitt
nia)t innehalten würben; boa) erioieS fta) bieS als
506
©to&britamtten (<jefc&t<$tHd>)
I
unbegrünbet, inbem bie frang. Gruppen baS £aub
gur beftimmten grift räumten unb bie gfenvaltuitg
öeSfelben ber türt. Regierung unter Aufpaßt einer
internationalen ftommtifionüberliefcen. 3Äit immer
größerer Spannung verfolgte man ben Sauf ber
(Sreigniffe in ben ^Bereinigten Staaten. 3)ie moh
tabe ber Süblpfen burä) bie SunbeSflotte traf ben
engl, fcanbel in empfinblidrtier äöeijc; anbererjeits
erregte bie ©rtlarung (SnglanbS, wekbe ben abge*
falleuen Staaten bie S&edjte eines friegfü&renben
Seils gemährte, bie tiefite Scrftimmung ber Starb*
ftaaten, bie burä) bie unfreunbticbe Spradje ber
engl. treffe unb bie Abfeubung eines XruppentorpS
nadj ßauaba noa> vermebrt mürbe. 3ugteid) gab
baS bur# Söeeinträajtigung brit Untertanen in
IWefifo veranlagte SBorgcljen ßnglanbS gegen biefe
fflepublit unb bie in Bonbon (31. Ott. 1861) mit
3rantrei$ unb Spanien gefcfytoffene Convention,
ber guf olge bie gorberungen ber brei Sftädjte an bie
mejit. Regierung nötigenfalls mit äBaftenaeroalt
burdjgefefct merben follien, bem $erba$te $aum,
bafc man bie £age ber Union benu&en rooüe, um
fiä) in bie Angelegenheiten AmeritaS eingumifä)en.
5)ur<& einen unerwarteten 3^M^nfaU nafyn bie
Saa>e plöfelid) eine gerabegu brobenbe SBenbuna.
2)er engl. $o)tbampfer Xrent, auf weld&em fiä) bie
na$ (Europa bestimmten ftommiffare ber Sübftaa-
ten, üUafon unb Slibell, befanben, mürbe (8. 9tov.)
im Äanat von SBabama von ber amerit. ßrieg&
forvette San^acinto unter ftommanbo beS Äapi*
tänS SBilteS angehalten , ber bie ftommtffare per«
baftete unb naa) IReupor! braAte. 5)ie 9la<brid)t
von biefer ©eroaltt&at rief in ßnglanb ungeheuere
Gntrüjtung ber vor, bie von ben Anfängern beS
SübenS geföürt mürbe. 2)er engl, ($e[anbte in
äöafbiugton, £orb SgonS, erhielt fofort Sfcfebl, bie
Auslieferung ber befangenen unb <$enugtbuung
für ben ber brit Slagge iviberfaljreuen Sdjimpf gu
verlangen, unb eine mit ganbungStruppen ver*
fe&ene tflotte mürbe naa) ber ameril. Äüjte beorbert,
um biefe Sorberungen gu unterfiüfcen. 3Ke 9te
gierung beS $räfibeuten Lincoln fab jebocb ein, bajj
ein Sörudj nfit ßnglanb unter ben bermaligen Um«
ftänben ben Xuin ber Union herbeiführen tonnte,
unb als Antwort auf bie von £orb £90113 (23.3)eg.)
überreizte 2)epeföe beSaoouierte fie ben Att i^red
Offiziers unb gab bie (befangenen frei. $er frieb*
li$e Ausgang be» Honflutö mar gum Seil bem Gnu
fluffe beS ^rinjen Albert gu verbauten. 63 mar
bieS ber lefrie 3)ienft, ben ber $rtiu feinem Abortiv«
vaterlanbe unb ber Sad&e ber 2)tenfa)beit leitete.
(Er ftarb 14. 2>ej. 1861 nadj tur^er itrantbeit, auf.
richtig von ber orit. Station betlagt.
sDlittteriveile begann baö 2(u^bleiben ber SBaum«
molle eine fühlbare äBirfung auf bie engl. Snbuftrie
au^juüben. Qvoav bemühte man ft^, bie fe^lenbe
Sufubr aud Smerifa bura) Serftartung ber $ro-
buttion in 3nbien unb anbern fiänbem ^u erfetjen;
aber in ber 3^M'4enjeit mußten viele gabrifen ibre
^tbatigtcit ganj ober teiüveife einftellen, moburc^
£aufenbe von Arbeiterfamilien ftcb ber bitterften
9iot, ja bem Sungertobe preisgegeben fa^en. 3ur
Siuberung bed übe($ mürbe in ber Parlaments:
fcffion von 1862 eine SBiU eingebracht, meldte bie
^Irmentommiffionen ermächtigte, ben 9totteibenbeu
mit pefuuiarer Unterftu^ung unter bie Arme gu
greifen unb bie baju notigen Mittel burd) Anleihen
gu erbeben. S)ie fa)on vom ^ringen Albert vor;
bereitete ftiveite SBeltinbuftriesAuSfteUung (1. $M
bid 1. 9tov.) erfreute ftcb, mie bie erfte, in allen 2ä*
bern einer maffenbaften Beteiligung.
2)ie von (Englanb mit granrreia) unb Spanien
verabrebete Intervention in 2Re|ito patte htimif<ften
einen feltfamen Au«gana genommen. 3laä) Äiu
tunft einer bat. (S&abre m^eracrus(6.ftaiL 1862)
mar ber fönmartö in baS innere bed ÖanbeS bt.
f (bioffen morben, unb man gebaute Bitttäd>fl nad)
Ori^aba vorjurüden. Aber balb überzeugte Jicb fo<
mobl Spanien als (rnajanb, bafe ber frani« äaifer
mit $lönen umgebe, bte bem urfprünglicben 3n^4e
ber @;pebition fremb maren unb gu unabfebbaren
SBenoidelungen fubren tonnten. 3»if4en bem
fpan. (General $rim unb bem mefit. ^eooümdd>
tigten ^oblabo tarn bemnad) ju 2a Solebab
(19. $ebr.) eine Convention ju Stanbe, roel$e bie
ytaumung beS £anbeS in Ausfielt (teilte unb vou
ber engl. Weajerung aebiütgt mürbe, mabrenbgrant:
reiä) jtcb mit £ebbaftigteit bagegen erÜärte, 5kr
von bent engL ®ef anbten SB^te gu $uebta (28. April)
gefa^tofiene Sertrag, bura) ben p(b bie HÄeyüaner
gur teUmeifen Anertennung ber von brit. Unter-
tbanen gemalten (^elbfprberungen verjtanben,
ronrbe gmar niebt ratifigtert, aber beffenungea^tet
vertiefen erft bie engl., bann aud) bie fpan. Gruppen
Sßefito, unb beibe Staaten traten fattif^ von bem
Unternehmen gurüd. Gin foleber Stritt mu^te
ben f rang, iiaifer tief verleben, boeb unterbrüdte er
feinen Süiifemut, ba er ber fernem iRitnrirhuig &.$
in ben tranSatlantifa^en Angelegenheiten beöurftc.
Am 30. Ott. 1862 erliefe ber iHinifter 2)rouqn be
l'JpupS eine Aufforberung an bie £öfe von Sonbon
unb Petersburg, ficb mit 3ranheidb bebufS ber
$kenbigung beS ©ürgertriegS in Amerifa gu einer
Siermitteluug gu oerbinben, bte im Jöintergrunbe
bie 3)Uglid)teit einer bewaffneten ®nimj#ung bnrdM
flimmern lieft. Kalbern iebo^ ber Petersburger
^pof baS Anfmnen grantreiajS entfebieben von fi$
gemiefen, lebnte au<b £orb föuffeü 13. 91ov. ben
Antrag beS frang. DiintfterS ab.
S)ie Devolution in (^riea^enlanb, melcbe bem
fionig Otto ben Xbron toftefe (24. Ott. 1862), be-
mirtte eine intereffante SBenbuna in ber Orient.
$olitit GnglanbS. SKan befürajtete niebt obne
Örunb, ba& bie (^riea>en ben ^riiuen vonÄeudbten--
berg, einen Steffen beS ruff. ÄaiferS, gum JUmtg
ausrufen mürben, unb um biefer (Eventualität vor*
gubeugen, entfa)lob man fid> nia^t allein, bte bi^er
wenig freunbfa)aftlid)e Gattung gegen ©riedjenlanb
aufgugeben, fonbern ibm aud) ein territorialem
Opfer gu bringen. SBon brit. Agenten würbe unter
ber $anb auSgeftreut, baft, menn bte ©riedben eine
bem brit. Kabinett geneüme Söabl träfen, biefeö
aeneigt fein mürbe, oen fo lange gurüagebränaten
ylationalitätsbeftrebungeit ber Monier 9ie<ibnung ju
tragen unb in ibren Anfdjluji an ben ijriecb. Staat
gu miUigen. 3)ie ©rieben fäumten ma)t, von ber
günftigen Äonjunttur muten gu Rieben, unb um
(fnglanb gang auf il)re Seite gu bangen, trugen fte
bem ^ringen Alf reb, bem gmeiten Sobn ber Stönigm
Victoria, bie Krone ibreS SanbeS an. tiefer S8or?
fcblaa tonnte freilia) nia)t angenommen merben, ba
er mit ben $e)timmungen beS Vertrags im Üi$ioer=
fprua) ftanb, bura) melden bie Sdbuirmä^tc fid)
gegenfeitig verpfliebtet batten, teinen $rin^en i^rc^
Kaufes auf ben griea). Xbron gu erpeben; inbeS
biclt eS nid^t fdjtver, einen anbern, bem brit 3>n*
tereff e gufagenben Kanbibaten gu finben. 2)er ^rinj
von SaleS ^atte fia) mit ber $rtngeffm Ateiaiibra,
©vofcbritannieu (gefd(jid>tii$)
507
her Softer be* bitrd> ben Sonboner Xrattat vom
8. sJKai 1853 jum Sbronetben von $änematf et-.
Hatten ^ringen Gbriftian von ©lüd*burg, verlobt,
tmb ber jmeite ©ruber biefer ^rinjeffiii, 9$rin3
©eorg, warb iefit pmt Äönia t)on ©riegenlanb
vorgefölagen unb audj 80. SKara 1863 von bet
Diahoitalverfammlnng einftiimuig gemäht. Stafüt
be$eugte (fnglanb förmig feine $fereitmilligfeit,
Um %otettorat bet ^onif^n Snfeln au entfagen
unb btefelben an ©riedpnlanb abzutreten.
^m brit. Parlament mar man mit biefer Sran**
attton nic^t burdnveg einverftanben ; man f al> barin
eine Sd)mäd)ung ber maritimen Stellung @nglanb*
in ber Seoante. Äudj> £>fterrei$ erfcob SBebenten,
bie begreifU$erroeife von ber $unei geteilt mürben.
2)od) verfnnberte bie* niefct, bafe (26. 3imi) eine
Übereinkunft 3roif$en ben btei 6dmfemäd)ten au
Gtanbe tarn, roeldje bie beßnitive fteraicfytieifhtng
©.* auf bie Sonifcben unfein unb beten @inverlei*
bung in <&rie$enlanb f eftfe&te, unb ber am 14. 9?ov.
bie übrigen $eifae(nnet an ben SBiener Vertragen
beitraten, $ie Stafmertfamteit mar bereit* von
biefer Angelegenheit bur# ben Auf jtanb in $olen
abgelentt morben, ber in iSnglanb lebbafte* Lütges
fttbl erregte. Sd>on 2. ÜKärc 1863 batte 2orb
JHuff eU eine 3epef c&c an ßorb 9capier, ben brit. @e«
fanbten in$eter*butg, ertaffen, in bet et eine
Slmneftie unb bie SBieber^erfteUung ber $erfaffung
Don 1815 anempfahl, unb in Serbinbung mit
£ranf reidb unb £>fterret$ legte er f obann (17. 3uni)
bet raff. Regierung einen @ntmurf vor, bet in fe<$*
fünften bie ©runblajjen einet Serftanbigung mit
ber poln. Station entlnelt. SHe treffe führte eine
btobenbe Spraye. 3n ber lonboner ©uilbfoU wie
in Dielen Statten (Snglanb* mürben entbujtaftifdje
Meeting« 5U (fünften bet $olen gehalten. 3m
Unterlaufe fctyug $enneffa eine Sbreffe an oie
Königin vor, meiere bie Setrotttung ber ruff. 2fa*
rechte auf $olen au*fprad> unb vtelfadje Unter-
ftüfcung fanb, aber gegen bie Autorität $almerfton*
niqtburc^bringen tonnte, ber ba* $au*erfud)te, bie
6ad>e in ben .Qänben ber Regierung au lafjen. 2)ie
Verwerfung ber fe$* fünfte burd> 9to|lanb fteüte
biefer bte alternative awifeben einem !Rürf3uge unb
einem Kriege; fie entfölob ftd) px erfterm. 3n einer
Dlote vom 11. Äug. gab £orb ^uffell fein SBebauern
übet bie 9lid)tannabme feinet wohlgemeinten 9taU
fc&läge au erlernten unb ma$te wufrlnnb für bie
folgen vetnntwottli$. 3>er ruff. ÜJtinifter ©ortfeb^
toro ettt&tte in ttomfdpm $one, bat tt bie Serant-
ivortlidjfeit annehme, unb mit einet lebten, aiemlid)
Hemlauten 9lü<fäufcerung be* brit. Staat*} efretftr*
(20. Oft.) föloj» bie Äorrefponbena, in welcher
(Snglanb eine fernere brplomattfdje Weberfoge er=
litten bötte. 3)iefelbe mürbe alletbingd von manf:
reid) geteilt. Um ba^er fomobl bie polnif(§e a($
anbere no^ föroebenbe fragen in einer bie gran$o:
fen befriebigenben SBeife ju erlebigen, trat ieljt
•Rapoleon mit bet ^fbee eine« eutop. Äongreffe^
hervor, ber in $art3 tagen foltte. ^ie übrigen
vJtäc^te maren jebodf) bem tylan nicht gfinftig, unb
bie tategorifebe 3nrü<tmeifung be^f elben burrf) Gng<
lanb (25. 5Roo. 1863) erzeugte von neuem eine SBet*
ftimmung jroifcben beiben Kabinetten.
$ie wunbf(baft mit $\alkn mürbe burdfr
ben SCbfc^lnft eine* fftt (fngtanb vorteilhaften
>3anbetövertragd (6. $lug. 1863) nod) enger ge«
fnüpft. dagegen bikbtn bie Seatebungen ^t ben
bereinigten Staaten gefpannt. Xie Su^rüfttmg
von $hatenf(biffen in engt. #äfen. bte unter
fonföberiettet flagge ber ameril. ©dbiffabrt er^eb^
lieben 9tad)teif ^fügten, gab ju lebhaften weffama:
tionen feiten* oer 93unbe§regierung 2htlaf?. 9Wit
^Braitlien entftanb ein fionflift wegen ber ^Iftn^
berung eine* an ber Äüfte von SRio C^ranbe gefebei?
terten brit. ^flbtjeug* unb bet ffleleibigung einiget
brit. SRarineoffwere bureb bie braftlian. $ebörben.
3für erftete mürbe CnlWäbiauna, für le&tcrc ©e^
nugt^uung verlangt, unb ba oer $of von Mio
be Janeiro beibeä verweigerte, fo mürben fünf
brafuian. Skiffe in Söeftfylag genommen, totö ben
3lbbni(b bet biplomatifdjen Setbinbnngcn jmifc^en
beiben SRegietungen verutfad^te. SBä^tcnb man
ba* wanfenbe Gbineftfc^e SReic^, beffen gan3lic^et
3erfatt bie ^anbe(*polit. 3"t^«fftn (Snglanb* ge?
färbet ^atte, bur<b ein £tlf*forp* ju ftüben fuc^te,
gab in $av<\n bie &rmorbung eine* brit. föeifenbcu
m ernften ^Bermidelungen 9(nlob, bie ba* 53ombar=
bement ber Btabt J!agofima buref) ba* ©efdjroabcr
unter äbmiral itüper (15. Äug.) herbeiführten.
2^er Ärieg in ÜReufeelanb, ber in ber lebten Seit
eingef$lummert mar, erhielt bureb bte ptö<d)e
S<$tlber^ebung ber Eingeborenen (4. SJtai) neuere
bing* eine beuntubigenbe SBenbung, unb obatciA
bie engl. Stuppen bei ^aranati (25. 3uni) unb am
SBaitatoflu^ (20. 9lov.) 35otteile errangen, fo ver:
moebten fie bodj) nic^t, ben 2öiberftanb ber 3Raori<J
ju begmingen. 9hi$ mit ben Äfc^nnti* !am e*
burc^ bie Unbefonnen^eit be* ©ouverneur* ber
©olbfüfte 311 einem tfriege. in meinem bie önglän-
ber, obne einen ftoinb gefe^en ju fyxben, burdj flis
matifdje ftranfbeiten bebeutenbe Serlufte erlitten.
S)ie innetn Setfjftltnijfe be* ßanbe* maren im
gangen befriebigenb. Srok be* 5Rotftanbe* in ben
^abrifbifittiften, bet fogat |iet unb ba m Untuben
führte, na^m ber fianbel unb namentfieb bie &\U
midtelung be* Kapital* einen immer gvöpent 3luf :
f(bmung; im Saufe be* 3. 1863 traten nic^t weniger
al* 263 neue 3l!tiengefeUftb«f ten mit einem Orunb:
fapital von 144 ÜWtü. $fb. 6t. in* geben. S5>ic
Staat*tevenuen wiefen bettüt^tlic^e fiberfd^üffc
nacb, unb bie Gintoinmenfteuer !onnte abermal*
um 2 $enee ermäßigt werben. 3)urd) ben 3; ob Sir
©. 2ewi* (13. »pril) würbe ba* $ortcfettiUe be*
5trieg*bepartement* erlebigt, meiere* bem ©rafen
3)e ©rensSRipon juteil warb, wäljrenb in ^nbien
Sotb ßfgtn, ber furj nac^ feiner Ernennung 311111
öiaeföntg ftarb (20.9iov.), ben im 6ipatf &uf|tanbe
bemabrten Sir 3. Sawrencc $um Waifolgcr erhielt.
S)ie Setm&btung be* $rinsen von SBale* mit ber
tßrhqeffm flleranbra fnnb am 10. 2Rftra ftatt, unb
am 8. 3fen- 1864 würbe bem jungen s$aar ber erftc
So^n geboren.
55)ie^arlament*feffton von 1864 würbe 4. gebr.
unter ben SBeforgniffen eröffnet, 3U benen ba* $0*
ge^en ber beutfqen SRäd^te gejjcn 35änemarf ^er.-
anlaffung gab. fedjon 3U Seb^eiten griebri^* VIF.
war bie engl. Stfptomatie mit 3etgleic(j*anttagen
bervorgetreten, bie jeboc^ wirhtng*loö blieben.
vloä) md eifriger 311 ©unften Sänemarf* jcigte fie
fi* feit ber Sfjronbefteigung Gbriftian* IX. ^r
ßauptaugenmerf war bie nufred^ter^altung bei
fionboner Sraftat*, bem bie nunmehr mit Englanb
fo engvetbunbene glüd*burger $>nnaftic bie Ätrone
verbanlte, unb beffen 3Witunter3eid)ner von Sorb
Suffeß 31t einer gemeinfamen Intervention aufge--
Sorbett würben. Sa aber webet granfreidj nwft
tu^lanb hierauf eingingen, fo mujite fic^ ber brit
503
©roBbritannien (flef$u$tlid&)
SKinifter auf bie gortfefemqi feiner biptomatifgen
Semübungen befcgtänten, tn benen et eine uner*
müblic|e, aber erfolglofe 2t)ätigteit entmictelte.
$mar gelang eS i^m, nad) ben erften Siegen beS
ofterr.spreufj. 6eerS eine SnebenStonfcrenj in Sons
bon (25. April 1864) ;u Stanbe gu bringen, auf
mefdjcr er fclbftalS erfter Bevollmächtigter GnglanbS
erfdjien, n)ä()tenb Sorb Glarenbon, ber tur* vorber
einen bureb ben Mttcftritt beS JperjogS von üRerocaftle
erlebigten Sife im Kabinett erbalten { als jmeiter
fungierte. Allein fein Sorfdjlag etner Teilung
SctyeSmigS fdjeitertc an ben unvereinbaren Am
fprügen ber !riegfüt)renben Staaten, unb 22. $um
fing bie Konferenz refultatlo» auSeinanber. (Einen
Mugcnblicf festen eS, als ob nun Gnglanb attiv für
£änemart etnf freiten merbe, moju eS gemtfjers
mafjen verpflichtet mar, ba eine von fiorb tyaU
tuerfton im Parlament getane flufserung, bafj im
fiall eines Angriffs bie Sänen nic^t allein fteben .
mürben, biefe oljne 3roeifet jum Kriege gegen bie
beutfeben ÜJtädjte ermutigt fcatte. Audi nafrn baS
engl. Soll mie bie treffe lebhaft für bie $änen
Partei. Strofc allebem aber tonnte man fidj nicf)t $u
einem Kriege entfalteten, ber ben 3ntereffen unb
Srabitionen GnalanbS gerabent nriberfpracg. Um
bie beutfct)en ÜJcäc^te menigftenS einjufgügtern,
mürbe eine Semonftration bureb bie vereinigten
Rotten GnglanbS unb ftrantreiebs vorgefcblagen,
beren erftere f$on SBefepl erhalten Ijatte \. firf) jur
Abfatjrt nad) ber Oftfee fertig ju matten. 3)a jebod)
Kaifer Napoleon, ber nodb megen ber SJermerfung
(cineS KongrefeprojettS grollte, audj biefeS Anftnnen
cntfd&ieben ablehnte, fo ftanb man von meitern ftn*
tcrventionSverfugen ah, unb unter Vorlegung ber
Konferenjatten ertlärten SRuffell unb $almerfton
(27. 3um) vor beiben Käufern beS Parlaments,
bafj (snglanb in feiner Neutralität bebarren tvürbe.
GS mar bieS eine offenbare SRieberlage ber engl,
^otitif, meiere ben 9totionalftolj aufs tieffte l ränten
mufjte. Um fte jumSturj beS SRinifteriumS 311
benufeen, beantragte bie Dppofttion im Parlament
ein SEabetSvotum gegen bie von ber ^Regierung be*
folgte panblungSroetfe. metebe geeignet fei, ben ge*
regten Ginflufc $.3 auf bie JRatfcbtttfJe GuropaS ju
febmälern unb babureg bie Sürgfcfcaften für ben
^rieben gu verminbern. 2>iefe Lotion, metebe im
Oberläufe bureb SWalmeSburg, im Unterlaufe burd)
SiSraeli eingebracht mürbe, ging in jenem mit
einer ÜJteljrtjett von 9 Stimmen ourdj, mürbe jebocfc
in biefem, roo man gmar niefct für bie Gattung ber
SRinifter, aber für ben Rieben mar unb leinenfalls
ein ionjminifterium ans SRuber tommen laffen
modte, bureb ein Amenbement KinglateS befeitigt,
itad) roclcbem baS 6au$ feine ©enugttjuung barüber
auSfpradj, bafj man Sbrer 2Jtojeftät geraten fcabe,
fid) ber bemaffneten Intervention ju enthalten.
£aS Amenbement gelangte mit 313 gegen 295
Stimmen jur Annagme. 2)a£ 3Rinifterium $al-
merfton mar hiermit gerettet, aber feine biplomati^
fd)e Nieberlage mar um fo ftc^tbarer.
2)ie ein^eimifeben Slngelegenbeiten boten menig
SBemertenSmcrteS bar. Sa§ 300ja^rigeS^atfpeares
Jubiläum mürbe 23. 5lpril 1864 iu Stratforb mit
großem Gepränge gefeiert, mar aber als National-
feft im gangen verfehlt. si(ufecrorbentlid)e Jeilnabme
erregte ber 33efud) (^aribalbis, ber 3. 2tpril in
Soutbampton (anbete unb inSonbon, mo er als
0)aft oeS ipergogSb von Sut^erlanb vermeilte, baS
Bürgerrecht ber (Eit^ empfing, aber auf SSerantaffung
ber Regierung febon 27. Sprit roieber abreifte. SHe
(iberfpefulation beS vorigen 3at)reS rtef abermals
eine <$elbfrife ^ervor. 3«>eimal mufete bie San!
it)ren ^iScont auf 9 $rog. ertjötjen ; bodb fteCUe ficb
allmd^licb baS©Uicbgemicbtmieberber. SuS^bien
ging bie 5Radbrict>t von bem SluSbrud) eines Kriegs
tn Sbutan ein, ber mit abtvedtfelnbem ©lud geführt
mürbe. 3n Neufeelanb roarb ber Angriff beS engt.
KorpS unter ©eneral Gameron auf baS SWaoripatj
bei Jauranga mit fernerem Sertuft jurücf gef dblagen;
naebbem bie fötgfönber inbeS bis auf 10000 Mann
verftärft morben, befefcten fte biefeS 3rort unb
brauten (21. 3uni) ben Gingeborenen eine bebeiu
tenbe ÜRieberlage bei. 2)er tylan tu einer Konfo^
beration ber brit. Kolonien in 9lorbamerita mürbe
im öinblict auf bie @efa^ren, meiere benfelben nacb
Seenbigung beS SürgerfriegS in ben bereinigten
Staaten broljen tonnten, von ben enpl. Staate
manuern beifällig aufgenommen, obgleicbman fict)
nid)t verbarg, bai bteS leidet ber erfte Schritt *u
it)rer SoSreifmng vom 9Dluttertanbe werben tonne.
$aS 3. 1865 begann inmitten ber potit. 2Binfe
ßüe, meiere auf bie Aufregung beS 3>eutf<^?S)dnt$
>en Kriegs gefolgt mar. 2lm 7. gebr. mürbe baS
Parlament eröffnet. Seljr günftig maren bie von
©labftone entmidelten finanjiellen 3uft&nbe: feit
1862 Ijatte baS Subcjet einen ftetigen Überfcbufe
aufgumeifen, ber ju Steuererleichterungen unb jur
Tilgung ber Slationatfdcjulb vermenbet mürbe. S)te
juerft 1842 mteber eingeführte unb groeimal ver*
Doppelte Gintommenfteuer mar 1863 auf 7 $ence,
1864 auf 6 $ence ^erabgefefet morben unb mürbe
jefet um ein drittel, bie Xlpefteuer aber um bie
$d(fte ermdfeiat. überhaupt ^atte man fett 1861
gegen 14 9M. $fb. St. an Steuern abaefc^afft,
obwohl bie Schöpfung einer $amerf(otte, oie Gins
fübrung einer verbefferten Artillerie unb bie iura
Schuft ber Küften unb Srfenate angelegten SBe*
fefttgungen ungeheuere Summen verf^langen.
2>ie Serträge mit granlreicb unb Italien, mit
G^ina, Sapan unb Siam Ratten bem engl, jnanbel
neue nbfaftquellen eröffnet, unb fetbft ber bureb bie
amerif. Söirren verurfa<bte Ausfall in bem für bie
engt. üDtanufatturen unentbebrlicben Äot>probutt
batte ben Sluffc^mung ber 3nbuftrie nur vorüber?
ge^enb gu hemmen vermögt. So maren aUerbingS
bebeutenbe materielle Grfolge m&brenb ber Gyiftenj
beS Parlaments erhielt morben, baS 6. 3uli 1865
auSetnanberging. 3ur Serbefferun^ ber polit. 3m
ftitutionen, mr Hebung beS morattfd^en Slnfet)enS
ber Station batte eS bagejjen menig ober nicbtS bei«
getragen. 3n me|)r a^ »nem 3u>eige beS Staats*
lebenS mamte ficb eine bebentli$e Grf^laffung be*
mertbar. $)ie ©ebrec^en beS 9ied^tSmefenS maren
unter anberm bureb bie Verurteilung beS naebr^r
als unfd^ulbig ertannten Italieners $olij)oni ju
£age getreten, unb ber 9iepotiSmuS, biefer Krebs?
fdjaben beS engl. SBermattungSfvftemS, mar bureb
ben bödtften ricbterlidien Beamten im Sanbe, ben
Sorbtanjter Söeftburo, in f 0 anftöfiiger 5Beife geübt
morben, baft er fein Sunt niebertegen mufete S)er
Sob ftidjarb GobbenS (2. April 1865) mürbe im
ganzen fianbe fgmerjlicl) empfunben.
2)er 6d)lu& beS BürgertriegS in Amerifa vers
fefete bie brit. 9tegierung, melcbe Neutralität ver*
S>ro$en, aber berBerieftung oerfelben bureb ibre
ntert^anen niebt immer energifengenua gefteuert
l)atte, in eine f$mierige Sage. 3fian fügte ficb
jroar in bie Umftdnbe ju febicten. S)ie $reffe f glug
\
©rofebritanmeu (flei$i<$tli<$)
509
einen verfö$nK<$ent Xon an unb au$ im Carlas
ntent verftummten bie StuSföHe geaen bie Starb*
ftaaten; aber trofebem tonnte bte Vefürcfttung nicfct
unterbrüdt werben, bajj bte 2Bieberbelebung unb
Grftarfung ber Union bie ÜRacbtftellung (EnglanbS
auf bem amerit. Kontinent gefäbrben unb audj auf
bie europ. Verfyäftniffe einen SHüdfdblag ausüben
bfirfte. Unter btefen UmftAnben fqien es widj--
tiger als je, baS in ben legten Sauren gefcbwadjte
freunbf$aftlid>e (Sinverneljmen mit ^ranfreid) 311
befestigen , unb ber gegenfettiae Vefu$ ber engl,
unb franj. ftfotte in ben Reifen von 6$erbourg
unb $ort&moutfe tonnte als eine Demonftration
gelten gegen etwaige (Müfte ber Vereinigten Staa^
ten, bte MonroesDottrin burduufüfyren. Die 93e-
giefeunpen ju ben beutfd&en ©tofmtAcfcten Ijatten
fid) fett bem 9)l$tingen ber Sonboner flonferen3
nur wenig gebeffert. SWit bem 3oQoercin würbe
(30. 2ftai) ein ftanbelSvertrag gefd)loffen, bem ein
tn ©aftein (16. Hug.) unterjetdjneter ScbiffafyrtS:
»ertrag mit ^reufien folgte. Die* ver&inberte
jeboeb nid&t, bafc Sorb 9)ufieU ft$ in einem fflunb:
treiben an bie engl. Diplomaten (14. Sept.) in
berben ©orten Aber bie proviforifdje ©rlebigung
ber fdjleSro. - bolftein. §rage burdbbie ©ajtehts
SaUburger Konvention Äußerte. &aS Vorgehen
ber Stuften in Gentratafien rief Veforgniffe für bie
St$erfyeit be*3nbo4)ritif eben ffleid&jiervor, welche
bie ßrcldrungen beS Petersburger pofs (aum ju
beföroiebtipen vermochten. Der ftufrufrr in SReus
feelanb festen ftcfr burefc bie Unterwerfung eine« ber
Domebmften Häuptlinge, beS fog. SRaoritönigS,
feinem (*nbe *u n&dern. 5Jn Vljutan würbe ber
Mrieg unter jmetfelbaftem Erfolge fortgefefct, unb
in »befftnien entftanb bur# bie ©efcfcäftigtett beS
ftonfutS Gameron ein 3*nvürfniS, baS nix Sin«
terterung beS AonfulS unb ber engl. SWtfftonarc
Veranlagung gab. Dagegen würbe bur$ bie Ver«
ntittelung beS lifiaboner §ofS ber ßonflift mit
$raft(ien ausgeglichen.
Die $arlament$mafy(en fanben im Suli 1866
unter reger ^Beteiligung ber Parteien ftatt unb
hatten im ganjen etn für bie liberalen günftigeS
Ergebnis. Von tfcren AorppbAen fiel nur ©labftone
bureb, ber bisher bie UmverfttAt Drforb vertreten
batte, nun aber jum Slbgeorbneten von Sancaftire
gewöblt würbe. Das neue Parlament würbe
15. Hug. pro forma eröffnet, aber gleid) barauf bis
uim 1. 9Rov. vertagt. $n 3r(anb nötigte baS Ums
Umgreifen ber Ver|d>wörang ber genier (f. b.) bie
engl. Vebörben jtt ernftti$em (Sinföreiten. ^n ber
9tacbt jum 15. Sept. befefete bie bubliner ^olijei bie
Druderci beS «lrish People», beS ©auptwoebem
blatt* ber genier , unb verhaftete bafelbft einige
gwangig $erf onen , bei weiter Gelegenheit 3Baff en
unb tomvromittierenbe Dotumente aufgefunben
würben. &u$ an anbem fünften £$r[anbs würben
Verbaftungen vorgenommen unb in ber ©rafföaft
(5 ort ein 2Baffenverbot erlaffen. wäbrenb bie äanal;
flotte an ber 9Beft!üfte ber $nfe( erfebien, um ben
gerügtweife aus 3lmerita erwarteten dujug aufju:
fangen. Die Unterfucbung begann 30. Sept. vor
bem ^olijeigeri^t in Dubltn, baS öie IBefd^ulbigten
vor bie Slfftfen verwies.
^njwifd^en war ?orb $a(merfton geftorben
(18. Cft. 1865), unb mit feinem lobe trat eine neue
Ulknbuna im Staatsleben ein. Jfa ber ^rentier*
würbe folgte ibm ^uffell, bas ^ortefeuiüe beS aus-
wärtigen erhielt Glarenbon; Olabftone blieb ginanj^
miuifter. Dur* bie Ernennung ©öf^enS jum
%ijeprftftbenten beS ßanbclSamtS unb ^orteScueS
}um Oberfef retar von $r(anb würben bem SHiniftf:
rium frifc^e Äräfte 3ugefü^rt unb fernere SWobift-
fationen beSfelben im liberalen Sinne eingeleitet.
3ug(ei^ trat bie lange vertagte $arlamentSreform
wieoer tn ben Sorbergrunb. Gine Mei^e von Ättnbr
gebungen beS SolfS naef) biefer 9)i6tung bin warb
burc^ ein SWeeting in SBrabforb eröffnet, bem ftlju
lid^e in Sirminabam. Sladbum, $alifar, IRocbbafc
unb Sonbon feloft folgten. 9lo^ vor ibrer völligen
9tefonftituierung envuebfen inbeS ber Regierung
niebt geringe Verlegenheiten burd) ben 9uSbni(b
eines 91egeraufftanoeS auf ber 3"W 3omoiftt
(11. Ott.), ber jwar balb, aber mit fo blutiger
Strenge unterbrüdt würbe, bafj ein Scbrei ber ßnt=
rüftung burdj | ganj (Suropa ging. Sind) baS WnU
fterium milbimgte baS Verfahren beS ©ouvcrneurS
(Stjre unb verfprac^ eine forgfältige Unterfuc&uug,
w roel(bem59el)uf eine bef onbere 5fommiffton unter
iBorftfe beS (Generals StorfS eingefe^t würbe, ber
jugleicb Q\)xt in ber Verwaltung SamaicaS ablöfte.
Erfreulicher war bie Äitnhe von bem Sbföfuft eine*
griebenS mit Styutan (13. 9lov.), beffen 93cbinguit:
gen jebodb vielfachen tabel erregten. 9ta$ tang^
wiengen Ser^anblungen tarn audj (16. Dej.) ein für
Gnglanb fe^r günftiger $anbelS vertrag mit öfter;
rei$ au Stanbe. Die Sitzungen ber fepegtaljun),
weldbe ben $enierpro}efi ju führen ^atte, würben
27. 9lov. in Dubltn unter auj)erorbentfi$en Vor:
rt<6tSma|rege(n eröffnet. ftur$ vorder war baS an.-
geolid&e^aupt ber Verf^wörung, SjnteS StepbenS,
offenbar unter flonnivenj feiner ©ärter auS bem
(Gefängnis entfprungen, was bie ©erüdjte pon ber
Verbreitung beS SenianiSmuS unter ben 9teaic:
rungSbeamten ju beftAtigen fAien. Von ben üuri:
eu Hngetlagten würben fiuon unbD'Searo, bie
erauSgeber beS «lrish People», ju 20jäbnger
vwangSarbeit, D'Donavan SRoffa (baS jegenwärs
ttge ßaupt ber Dpnamitfaftion in Omenta) foaar
§u lebenSlAngli^er, anbere m geringern Strafen
verurteilt. SSeitere Verurteilunaen fanben in Cor t
ftatt. ^ntoffen wabrte bie Hufregung in Urlaub
fort, unb noeb 14. Jan. 1866 mu&te Stabt unb
©raff AaftDublin in SluSnabmejuftanb erflart wer*
ben. Unter folgen Umftänoen trat baS neue $ar*
lamentjufammen.
Die (Eröffnung ber Seffton fanb 6. ^ebr. 1866
ftatt. Sie erhielt ein boppelteS 3"*^^/ w*ü
Sinn erften mal feit bem JobebeS?rinj-.@emal)lSbie
Mönigin perfönti^ mieber an biefer Zeremonie teil-
nabm; allein fo vielfache ©egenftanbe bie öffentliche
Hufmerffamteit befcbftftigten, aQe würben an Ve:
beutung überfdjattet bureb bie in 2(uäftd)t geftelltc
JReform beS Parlaments. Die verbeibene SHefonu:
bill würbe bem Unterbaufe 12. SRdrj burd) @lab-
ftone vorgelegt. Der 2Bal)(cenfu3 war ^ö^er gefent
a(S in Sorb ValmerftonS Vid von 1860: für bie
ftAbtifcben Diftritte ftatt auf 6 auf 7 $fb. St., für
bie länblicben Diftrifte ftatt auf 10 auf 14 Vfb. St.
9la$ ber liberalen Vere^nuug tonnte biefe flnbe«
rang bie (Mamt^l ber 900000 ©ä^ler nur um
400000, barunter 200000 Arbeiter, vermebren;
baS übcrgewid)t ber ben fyöfycrn klaffen anget)öri:
gen SBAbler blieb ba^er unsweifelbaft gefiebert, ^n
ber Jbat riefen fo mAbige 3wß^ftAnbniffe bei ben
aufrichtigen Reformers ein @efü^( ber ^nttöuf^ung
bervor, unb nur ibr Vertrauen auf bie eljrcns
baften ^tbft^ten ber Regierung, ber ©unfrb, beut
510
©rofcbrüantueu (flef<$id)tlid>)
SBiberftanbe bcr Dppofition oon oornljerein bie
Spifee abjubrec&en uub bcr 3Rdgti(bteit einer noc&s
malten SfUeberlage ber SRef ormgefetjgebung oorju*
beugen, braute i^re (Sinwänbe gum Schweigen. 2)a^
mit ber SReformplan nid&t an ber ©röfce feine» Um:
fangS f<beitere, mar eS and) ©tabftone'S SBunfd),
bie beiben $aupttei(e ber SBill getrennt ju galten,
oorlauftg nur bte (Senf uSfra^e ju erlebigen, bie <&nU
(Reibung über bie 9leuoertei(ung ber Parlamentär
fttje bagcgen für bie nädjfte Seffion aufoufparen.
2lber Acn biefer DperationSptan follte, wie fw) balb
genug aeigte, baS SBollwerf werben, um baS ber
oftenfible äßiberftanb ber ©egner ber föef ormbill ftd)
fammelte. Dab bie lonferoatioe Dppofition aud) ben
geringen 3ugeftänbniffenbcr jRuffellsÖlabftone'fcbeii
wcformbill abgeneigt unb $um üufcerftcn 2öiber*
ftanbe entfc&loff en mar, erföien $weifelloS. Hubers
oem ermucbS ib* gleich beim beginn ber Debatten
Ermutigung oon einer 'Seite, wober fie biejelbe
roo^l iaum erwartete. DaS cntfölofiene auftreten
ber Regierung führte &u einer Spaltung innerhalb
ber liberalen gartet felbft. Sdjon 13. 3Wara, oem
weiten Sage bcr Debatte, fam ber Sftuj in ben 9le*
ben jroeier fcroorragenbcr Söbigmitglieber £orSs
manS unb SoweS, gum Sorfdjew, unb rafd) (am-
melte jicb um bieie ^ü^rer eine Sdjar oon unju:
friebenen Sßfcuboliberalen, beren Abfall ben XorieS
iugute law. ©rtgbt, ber auf bie ref ormf einblicben
ifüiäeinanberfcbungen biefer ÜRänncr unmittelbar
in einer Siebe ermiberte, oerglicb ibr mifioergnügteS
(Gebaren mit ber glud>t in eine polit. öögle oon
ilbullam. 2luS biefent SBergteid) entftanb für bie
neugebilbete graftton, bie fi<b aüuiäblid) auf etioa
40 3Jtitglieber oerme&rte, ber $arteiname ber
«SlbuUamiten» (f. b.).
2öenn aber biefer 3n)ifdj>enfaH ber Regierung
innerhalb beS Parlaments $erlegenbeiten bereitete,
fo gab er anbererfeits baS Signal für ben ^Beginn
einer lebhaften aujjerparlamcntarifcben Bewegung
ju ibren fünften. Die elfte £efung ber fteformbill
mürbe noeb in ber burdbJBrigbtS Sebe gefeiutyefcb;
neten Siftung oom 13. 2Jtär$ befdjlojfen. UnmitteU
bar barauf bradf) ber Sturm ber öffentli^en Weis
nung über bie 33iU unb tbre (Gegner in einer langen
SReibe oon OJleetingS loS. überall erfiärte man
fid) obne 9tü<* l)alt für bie Stil, gegen ibre alten unb
neuen 3öiberfad)er. ^nftmifqen oerloren bie fon*
feroatioen §übrer leine 3cit- ben unerwarteten
Seiftanb ber Slbullanuten naq Kräften auäjubeu;
ten. !Kod) ebe baS Parlament fid^ für bie Öfters
ferien oertagte, runbete ein neu übergetretener am
gelegener $lbullamit, ©raf ©roSoenor, einen Sin»
trag gegen bie jmeite Sefung ber ffleformbill an.
Die Konferoatioen bearüfcten ben Slntrag mit be=
geiftertem Seifall. SlRit furjen Unterbrechungen
würbe bann bie DiShtffton oom 13. 2lpril bis jum
27. Mprü fortgefebt unb trofc aller Slnftrengungen
ber Regierung ber ©roSoenorfcbc Antrag mit einer
Majorität oon nur fünf Stimmen oerworfen.
Diefer 3lu£gang jerftreute jeben 3roeifel über bie
bebenflidje sJJtad)t ber Dppofttion. Die Regierung
würbe babureb ju einem widrigen 3ugeftanbniS
veranlagt. Sie erfiärte 1. 9Jlai, fte fei gewillt, bem
2Buu|d)e ber Dppofition biuficbtlicb ber Sill über
bie ^euoerteilung ber $arlamentäfi{ic entgegen^
f ommen unb eine f old)e $3ill nid)t allein oorjulcgen,
jonbern aueb »ur Debatte 511 bringen, ebe fie mit ben
Detailberatungen über baS ^ablgefefe oorfdnreite.
^n (^em&^eit mit biefem äkrfpreqen braute ©lab«
ftone bereits 8. 3)lai bie Redistribution of seats
billein. DieSefrimmungenberfelbenoareKcMo
gemäßigt als bie beS 9Bablgefe|eS. 5?idjt mein als
49 ben Keinen gierten ange&örenbe Sifte fotlten
neu oertcilt unb obenbtein jenen Rieden i^r alU4
2Bablred>t nubt ooüftänbig, fonbern nur teünmje
entzogen werben, (^in Softem ber ©ruppieruxg
fottte mebrere %kden, im Serb<niS ju ibrer 9c:
Dotierung, ju neuen SBaWbifrrilten oeretmaen,bie
erlebigten St^e aber gleicpma^tg ben länbüdjetumb
ben ftäbtifeben Diftritten jugute tommen. 3» (&■
gemeiner übearaf^ung ging bie jweite Sefung ber
Kedistributien of seats bill 14. SRai fttft obne
Debatte bureb. 2U* aber 28. 3M bte Spenal-
beratungen über baS 9Babfgefe| beginnen foltten,
fing ber tormftifcb^abuUamirijcbeÄrieg^plananfi^
ju entbüllen. 3)ie^rtre Entenbementö würben gt
Iteüt unb abgelehnt. Wm 18. ^uni beantragte ber
irifebe Sibullamit £orb DunfelUn, niebt bte &a&
rente, fonbern ben für bte Steueranlage angenom-
menen Sert beS Kaufes sunt SRatftab beS Sk^
cenjuS in ben Stäbten }u nttwben, eine änbenrn^,
bureb welche ber ftdbti)^e SBablcenfuS oon 7 auf
9 $[b. St. erböbt unb ein grober Zeil ber Arbeiter:
flaffe oom ^Bablrecbt au^gefebioffen »orben fein
würbe. GHabjtone wiberfeite ft^ biefem feine &:
f ormbill burd}ireu}ejiben Antrag; ba aber berfelbe
mit 315 gegen 304 Stimmen angenommen würbe,
gab er mit allen feinen Kollegen feine (£ntlaffung ein.
Die Königin beauftragte 25. $uni ben §w)m
ber Dppofition, £orb Derbo, mit ber ^ilbung eine«
neuen 3)tini|teriumS. Qu bemfelben übenubm
Dieraeli wieber feiu 5lmt als Sd^abfanjler nnb
Rubrer beS Unterlaufet; 9)lintfter beS SUtSmärttgeu
würbe £orb Stanleo, Dimifter beS Qnnern Spencer
SBalpoie, KriegSimnifter ©enerol $eel, Wärmt
minifter Sir ^obn ^afington, StaatSfefretnr für
Qrianb £orb SlaaS; im Molonialamt unb im $n-
bifeben Slmt oerftärtte baS 3Äinifterium ftd) bur^
jwei bebeutenbe jüngere Kräfte: ©raf 6antaroon
unb Sorb (Sranborne liefet £orb SaliSburp). 3lm
9. 3uti kqtc £orb Derbn bem Parlament baS ^to.
gramm fetner $olitif oor. i§x rea>rfertigte bte &al*
tung feiner Partei wäbrenb ber oerflottenen 3Ro--
nate, gab allgemeine §Berft<berungen ber befteit 3lb=
fidlen für bie 3ufunft, fdbob aber bie £dfnn^ beS
dteformproblemS ins Unbestimmte binau$. 5>cr
Stur^ beS liberalen iDtinifteriunt^ b^tte inpotfclen
eine inädjtige @rf(bütterung in dngianb fyerootge:
rufen. Die Sieformafjociationen, unb befonfeerä bte
weitoer^weigteSteformiiga, rübrten fi<b. &n am 29.
3uni oon ber lefetern in Jrafalgarfquare in £onbon
oeranftalteteS ^nbignationSnteetind fa|te ben Sk«
föluf), bie ^eformagitation o^ne^erjug in flanj
<§nglanb neu 31t organifteren, unb als Sie SReptes
rung ein auf ben 23. 3ult feftgefe&teS 3Äaflcn=
meeting ber arbettenben Klaffen Bonbons im x>ryb&
^arf unterfagte, {am eS ju einem blutigen .Bufant:
meuftob jwifd^en Solf m& ^olijet, beffen öiiibrud
bie bereits oorbanbene Aufregung weiter oerbreu
tete. 3in Sitten allgemeiner Öefe^gebung roar bie
Seffion ungewöbuli<4 arm. Dieselben bei^räntten
ficb, abgefeben oon finanziellen 3Waferegeln, n>ef eni^
lid) auf oier $tefd)lü[fe. Der erfte betraf bie dlinbets
peft, ber zweite eine neue, ju (fünften ber Äatboliten
oerbefiette, tolerantere Roman Catholics oatK bill,
ber britte bxt 6*rrid)tung eines Denfmate fiorD
^almerftonS in ber ^öcfrminfterabtct, ber oierte
bie SuSpenfion ber öabea^'(5orpu^^f te in Q^lanb,
®rofj&ritannten (gef<$i<#tli<$)
511
too bie fentföen Unruhen eine brofienbe Efejtalt ans
nahmen.
Am befriebigenbften war baS Subget, baS eine
Verringerung in ben SerwaltungSfojten unb einen
ttberfebufc von 1350000 $fb. 6t. in ben (Sinnafc
inen nacfcwieS, welcher (efetere, wie gewöbnlid), von
ftlabftone jur Aufhebung ober £erabfetiung oon
Völlen unb Abgaben benufet würbe. Die Debatten
über totoniale unb auswärtige Angelegenbeiten tra=
ten ebenfalls vor ben kämpfen um bie SReformbill
in ben äintergrunb. 9ta<f) awei Seiten verbienen
flc jebodj Erwähnung. 3nnäd)ft rief ber AuSbrud)
beS Deutf<ben £riegS von 1866 in beiben Käufern
lebhafte Erörterungen beroor. 9Wan mar in Eng:
lanb vorwiegenb geneigt, ^reufeen als ben ©tören*
frieb ju betrauten, unb im allgemeinen ^errfc^tc
Spmpatyie für öfterreitf). Die 9heberfagc beSfclben
war für bie fonfevvativen $rabitionen ber enpl.
Diplomatie ein rwrcter 6djfo0, aber anbererfeitS
fehlte eS in ber arofeen 3Haffc beS SBolfS audfr ntcr>t
an Stjmpatfnen für $reufcen. f?aft gletd^itifl fam
ben etfrige Debatten über bie SRefultate ber na<b
Samaica gefdndten UnterfucbungStommiffton ftatt.
Die Regierung Heft eS, naebbem bereits eine $tnbe-
mng in ber $erfajfung 3<wiakaS burdfrgefebt mar,
wefentlid) bei ber Entfefeung beS ErgouverneurS
beioenben. Die aus bem ameri!. ©ürgerfriege tyv-
v&rgeganaenen Differenzen jwifdjen Englanb unb
Hmerita tarnen wäbrenb beS $. 1866 ju feinem be=
merfenSwerten AuSbrud. 9Ran batte im ©egenteil
bie ©enugtbuung, neue SBanbe beS frieblieben 8er«
tebtS jwtfcben beiben Sänbern gefnüpft 31t f eben bur<b
bie enbltcbe glüdlitbe SBoltenbung ber beiben erften
atlanttfeben Jelegrapben (27. Sitni unb 8. Sept.).
Dagegen fübrte in Englanb felbft ber S^lub ber
$arlamentSfeffion (9. Aug.) niqt bie gewobnte
*aufe in ben kämpfen ber Parteien b^bei. Die
SReformbewegung breitete ftcr) weiter aus, unb fdjon
wäbrenb ber $erbfrmonate 1866 überjeugten ge*
wältige SMajfenmeetingS, bie in$Hrmingbam, SRan*
ibefter, ÄeebS, EHaSgow, Sriftot unb fionbon £un*
berttauf enbe ber arbeitenben Älaffen unter bem SBan*
ner ber $arlamentSreform vereinigten, bie fonfer*
«ative Regierung . bafc bie Weformfrage fi<b titelt
länger vertagen (äffe, fonbern eine unverjüglicbe
legislative Erlebigung etbeifd>e. Die 6ef|ion von
1867 würbe 5. gebr. eröffnet Hm 25. ftebr. legte
Dteraeli bie Emmtaüge einer OTeformbiß vor,
weldje feine gartet befriebigte unb be^r)a(b fdwn
am 26. jurftdgejogen würbe. DiSraeli unbDerbn
entfebieben |i<b nun für einen liberalem Entwurf,
infolge heften reiften 1. SRän bie reformfeinb*
lieben 2Ritglieber ber flabinettS, oer ÄriegSminifter
(General -j&el, ber äotoniatmimfter (9raf Earnarvon
unb ber SfKinifter für 3nbien, fiorb Eranborne, ibre
Entlaffung ein. Slm 18. 2Äcir3 legte Dteraelt bie
neue Ötfl oem Unterhaufe vor. 6ie war rabifaler
als irgenb eine ber früber in Sorfcbtag gebrauten
^Raftregeln; benn ftatt baS SBa^trecr)t an einen be<
ftimmten ßenfuS *u fnüpfen, erteilte fie es allen
SauS^alteni, b. b- fic realifterte ben febon lange
bef proebenen, aber biSber für unausführbar gebal:
tenen SBablmobuS ber Household suffrage. DiS*
Taeli geigte unter biefen feltfamen Untftänben feine
Talente als ^arteifübrer unb ^olitifer m bem glans
lenbftcn Sidjte. Sangfam aber ficber vorftbreitenb,
feine $artet jufammenbaltenb unb sugleicb au um
vermeibli<ben 3ngeftönbniffen an bie liberalen hu
reit, lenfte ber fonfervative OTintftcr feine rabifale
IReformbiU glüd (id) burtb bie f6wierigften Aüppen
unb 6anbbftnfe monatelanger Debatten binbureb,
unb 15. 3u(t würbe bie 53 ill im Unterbanfe gum
britten mal gelefen. Die Debatten im Dberbaufe
gingen unter bem Orafen Derbp rafcb von ftatten.
ES feblte feineSwegS an SBerbefierungSanträgcn;
boeb febon 6. Slug. tarn eS au<b bort ntr britten 2e-.
fung. %v\ 12. «uß. würbe binfid)tli(b ber vorge:
nommenen fJnbcrungen einEinverftönbniS mit bem
Unterlaufe erjielt, am 15. erhielt bie grobe IRafe--
regel ber Seffton von 1867 bur<b bie föntgl. 8anfs
tion ©efe^eSfraft.
Slbgefeben von ber ©ebeutung biefer entfebeiben^
ben (Mebiaung ber JReformfrage an fi<b, war ibr
EinfluJ av^ bie alten Parteien von Sntereffc. Der
Mib, welken bie Seceffton ber &buuanuten in ben
JHei^en ber fiiberalen verurfaebt b^tte, hatte ft<b
burdb bie Debatten von 1867 enveitert, ja ber gange
frühere SBeftanb ber liberalen Partei war baburd)
in grage geftettt. HnbererfeitS Oatte aud) bie fon,
fervative Partei ibren alten %nfergrunb burd) baS
neue Sßa^lgefe^ verloren, baS (öraf Derb^ felbft
als einen « Sprung ins Duntel» bejeiebnete. Der
^enianiSmuS burcblief wabrenb beS % 1867 bie ge^
fäbrlichften Stabicn feiner Entwideiung. Äaum
batte bie Xbron^be bie Hoffnung auf eine bem*
näcbflige $erfteUung ber öaocaS Corpus *9lfte in
^rtanb aulgefproeben. als bie 9?acbricbt von einem
fenifchen SBerfucb jur Überrumpelung ber EitabeÄe
von Ebefter eintraf (11. gebr.), einem Skrfucb, bem
tväbrenb ber erften SRärswodfte aufftänbifd)e 33e=
wepungen im Often unb SBeften Urlaubs folgten,
iöetbe waren vodftfinbig erfolglos. Doch über bie
beberoüidje SagejSrlanoS fonnte fein S^eifel be=
fteben, unb bie ^Kotroenbtafeit, ben ©runbf<baben
ber tnf<ben 3"ftänbe abzuhelfen unb fo ben Kenias
niSmuS in feinen Urfa<£en )u betampfen{ leuchtete
mebr unb rnebr ein. SBei ber eigentümltcben Sage
ber Dinge blieben inbeS, wie 1866, fo aud) 1867,
alle babtn jielenben Serfud)e vergebli^. Wut bie
SBill jur €uSpenfion ber $abeaSs(Eorpu§s3If te würbe
wieberbolt erneuert, julefet bis jum iUär} 1868. Um
fo wid^tiger war eS, bab wenigftenS bie ^Reform?
frage erlebigt unb biftburtb ein Element ber (Gä-
rung befeitigt war; benn jwifeben ben arbeitenben
klaffen in Englanb unb ben unjufriebcnen 3rlän=
bern beftanben unjweifelbafte SBanbe ber Stjmpa-
tbie, unb jablreiibe StriteS wdbrenb beS SBinterS
unb ^TübiingS 1867 hatten ben Antagonismus
jrorf(ben Arbeitern unb Arbeitgebern mnb bie SRacbt
ber weitverbreiteten Slrbeiteraffociatfonen (Trades'
Unions) in ein f<barfeS £i^t gefebt.
3Ranntgfa(tiger unb bebeutungSvoller als in ber
Seffton von 1866 waren bie Debatten über bie fo;
lonialen unb bie auswärtigen Singt legenbeiten. Der
$lanju einer tf onfbberation ber Staaten von 99rt*
tiftb^Korbamerita war allmdMicb 3«t Steife gebieten,
unb flleich ju Anfang ber Seffion legte ber Kolonial
miniper ©raf Eamarvon bem Parlament eine 3MII
vor, welche btefe Bereinigung, von ber nur feinec-
EbwarbS^Slanb, 9ieufunblanb, ©ritifcb^olumbia
unb^atKonverS^^lanb au^gefchloffen blieben, end-
gültig feftftcüen unb bie babureb nötig geworbenen
poUtäerünbcrungen regeln follte. Die $)i(l würbe
nacb furjer ^Beratung von beiben ^arlamentSbtUis
fern angenommen unb halb barauf burd) bie Er-
mft^tigung ju einer Anleibe Ktr ben 99au einer
6taatSeifenbal>n jwifchen ftalifar unb Ouehec er*
ganjt. EtmaS fpfltcr fani ber Aufftanb in Eanbia
512
©rofebritannien (ge^ic^tli^)
nir Spradbe. 3m Slprit unb 2Rai erregte bie £u?eifr
burgifcbe §rage allgemeincd Sfnterejfe. Dad 3u-
ftanoefommen ber Sonboner Äonferena unb bie
rafd&e (Srlcbigung ber obwaltenben Differenzen ytou
fd&en $reufjen unb granfretdj (9. bid 13.3Jlai) na&m
man für einen Xriumpl) ber engt. Diplomatie,
weld&e übrigend bei iljren Ghrflärungen über bie
«Kolleftivgarantien» wenig ßopalität jetgte. @nb=
lidj befd&äftigte man fi$ wäljrenb ber ganzen Sef;
fton mit bem ©c^idfal ber engt, (befangenen in
Slbeffinien. Stile Sterijanbtungen wegen ber greis
laff ung berfelben waren vergebfid) gewef en, unb bad
©cfübl naljm übcrfcanb, bafc ed notwenbig fei, bie
Gbre fenglanbd burd) energifcbe ÜDiaftregeln au ma^
ren. So mürbe beim, bevor bad Parlament fiep
trennte, ber Krieg gegen König 3#eobor beföloffen.
3lm 19. ÜRov. trat bad Parlament au einer aufier*
orbentlidfjen Sifcung aufammen unb bewilligte ben
nötigen Krebit für Den imwifcben vorbereiteten
abeffin. gelbjug. Kaum aber fyatte barauf eine
weitere SBertagung bid jum ftebr. 1868 ftattgefun«
ben, ald bie Sprengung ber Umfaffungdmauer bed
Glerfenwellgefängmffed in Sonbon »im .ftwecf ber
^Befreiung fenifcfjer ©efangenen (13.Dea.) bem engt.
fßoltt bie Söfung ber Snfdfcen grage von neuem
aufbrängte.
3)tc S^ronrebe vom 19. !Kov. fcatte nur mit 93e*
bauern bie fentfdben Umtriebe erwähnt, aber leine
großen irifcbenUÄa®eln inSludfidbt gegellt, ©(ab:
[tone ergriff nun mit ntyner £anb bad Banner bed
fyortförtttd, inbem er (16. 9Rära 1868) erftörte, bie
trifte Kirche muffe ald Staatdfirc&e aufhören au
eriftieren. Didraeli, ber inawifc&en, nadb bem
Sücttritt bed erfrantten ©rafen Derbp (24. gebr.),
$remierminifter geworben mar, forberte umfonft
Suffcfjub. ©labftone fd&enfte bieten ©nmenbungen
fein ©efcör; fct)on 23.3Wära braute er feine berü&nu
ttn brei Solutionen, welge bie ÜJtotwenbigteit ber
(Sntftaatlic&ung ber irifdjen Staatdfird&e audfpra*
d&en, vord Parlament, unb nadj tangern Debatten
erflärte 27. Slpril eine ^Majorität von 65 Stimmen
fic& au beren ©unften. 9tid)tdbeftowemger blieb
bad attinifterium 3)idraett im Stmte. Didraeli be*
darrte bei feiner 3tppetlation von ber (Sntfc&eibung
eined fterbenben an bad neuauroäblenbe jBarlas
ment. ©labftone feinerfeitd verftärtte bie Soeben
tung bed errungenen Siegd, inbem er 14.2Äai feine
Suspensory Bill einbrachte, wetd&e bie Schaffung
neuer perfönlicfier JJntereffen innerijalb ber trifd&en
Staatdfirdje verln'nbern follte unb na$ langen
Debatten mit einer großen üDtajoritat im Unters
fcaufe angenommen ivurbe. Dad Oberljaud oer-
warfbie S3ill; aber ed tonnte nidjt ver^inbern, ba&
bie SBiebergteburt 3rlanbd bie grofie grage gewor*
ben mar, bie vor allen anbern bei ben bevorfte&em
ben SReuwa&ten ber Nation aur @ntfc^eibung vor«
gelegt werben mufete. Stufeer gewiffen ©rgftnjuns
aen ber ^ormbill von 1867 verbienen nod) be?
fonberd brei SMaferegeln ber innern ©efefegebung
angeführt au werben: bie Stbfdjaffung öffentlicher
Öinnc^tungen, bie Jtbfd&affung ber ^rügelftrafe in
ber Slrmee unb bie SHbfd&affung ber Äirc^enfteuer.
Der rafd&e unb gtänjenbe (Srfolg bed abeffm.Äriegd
gemäörte allgemeine ©enugtbuung. Dad feierliche
Danfedvotum an bie ftegreidje 2lrmee unb an Sir
3tobert9iapier, i^ren audgeaeic^neten gü^rer, ber
mit bem Xitel fiorb Kapier von 4J)togbala in ben
Slbeldftanb erhoben rourbe, bilbete (2.3uli) einen ber
testen äftc ber Seffton. Sdjon 31. 3uli mürbe
bad le^te nadb bem äBa^Igefeft von 1832 ^ufanu
mengetretene Parlament entlaffen. Die folgenbea
Monate waren von bem Sarm bed 2öabltampf$
erfüllt. Gd waren bie erften SBa^len nacp bem re^
formierten ©efefe von 1867, unb bie grage, welche
fie entfc^eiben follten, bie Erhaltung ober ^U
ftaattidjjuna ber triften Staatdnrc^e, griff tief an
bie SBuqeln bed frühem 3uftanbed ber Dinge.
Dad ftefultat ber 2öa^enJ2. Dea.) ergab eine tib*
rale Majorität von 118 stimmen, ßiermit war
bie Kieberlage bed fonfervativen SDUnifteriumd fat
tif$ entf Rieben. Didraeli reichte 2. Des. feine &nU
tammg ein unb empfahl ©labftone ju feinem 3Rad)=
Solger. ©labftone fetbft batte in gancaftite eine
^iebertage erlitten, würbe iebodb ftatt beffen für
©reenwid^ gewafjtt. Sereitd 9. Dej. war fein sMu
nifterium gebilbet. dd beftanb, abgefeijen von £orb
9tuf[e(Lber nid)t wieber eintrat, wefentlid^ öud bem
felben ÜDtännem wie bad liberale Sftimfterium von
1866, ^atte jebo$ eine bebeutungdvolle S3ereicbe=
rung erfahren bur$ 3o{in Srig^t, ber jura erften
mal ein Staatdamt (bad bt^ $anbetdmintfterd)
übernahm, unb fiowe, ber an ©tabftoned Stelle
S$afetansler würbe. Darauf vertagte ficb bad Par-
lament bid jum gebr. 1869.
Die Befreiung einer bebeutenben 2lnja^l fentfc^er
©efangencn unb bie Slntünbiaung ber bevorfte^en-
ben 9Bieber6erfte(lung ber ^abead^orpud^tte er«
öffnete bie Seffton von 1869. $hn 1. Ülän braute
©labftone feine Srifc^e Äirc^enbill vord Unterbaut
9lad) berfelben follte bie (Singie^ung ber Dotation
ber triften Strebe fofort eintreten unb aüed Gigem
tum ber Äirc^e (©ebdube, Sftnbereien unb 3ebntefc
gefalle) in bie $änbe einer tönigt. tf ommif jion über:
geben, welche bie Sludjablung ber föntünfte ber
vorbanbenen ^frünbentnpaber auf beren Sebend;
bauer übernahm. 5lm 1. 3an. 1871 follte bie dnt
ftaattidjunQ ber irifeben Htrc^e in ftraft treten, bie
itifeben #i|d)öfe niebt me^r im $aufe bet Eorbd
fifeen f bie irifd^en Xirc^engerid)td^öfe nid)t mebr
funtttonieren unb bie irtf$en Äircbengefe^e aud
SReicftdftatuten in Konventionen einer freiwilligen
Korporation übergeben. Die fo entftaatlidite Äirdje
follte von ibrem (mit Studf$lu6 von Kirnen s unb
Warrgebäuben) 161/, 3Riü. s$fb. St. betragcitben
©efamteigtntum 61/, 9RiU. bebalten, bie üoagen
10 9Rill. aber ^eraudgeben, unb biefe folltea teild
für 3Bo$l$ätigfeitdanftatten, teild jur Dotation ber
Kat^olifen unb $redbnterianer verwenbet werben,
welche ledern mit 2 *D2i(l. bebaut würben. Die
SBill würbe im Unterlaufe 1. $Rär$ in erfiter
Sefung unb 31. Mai mit 361 gegen 247 Stimmen
in britter Sefung angenommen. 3m Oberbocufe bas
gegen würbe fic awar 12. 3uli in britter Sefung ge*
ne^migt, aber nur in Sserbinbung mit meiern
Hmenbementd. ^a biefe vom Unterbaud ver=
worfen würben, roä^renb bad Ober^aud babei be^
darrte, festen bie 93i(l einen Shigenblict in ©efabr,
au f d&citern; boeb ber Konflitt würbe burd) ein
jwifd^en ©rof ©ranville unb Sorb ^atrnd, bem
gübrer ber Oppofttton, vereinbartes Kompromiß
ausgeglichen, unb in biefer ©eftalt erhielt 26. 3uli
bie 3nfcbe HtrdjenbiH bie tömgl. San!tion. ^ra
11. "Mq. würbe bie Seffton gefcbloffen. ©raf
Derbt)d Sob (23. Oft. 1869) rifr in bie SReibcn
ber Konfervativen eine Sücfe, welche buref) bit 6r«
nennung bed ^eraogd von Stic^monb aum fonfers
vativen gübrer im Oberläufe nur ungenügenb au$*
gefüllt würbe.
pf\' 2 '334
©rofebritannteu (flef<§i<$tli$)
513
yiad) ber Söfung ber trifcben ftird&enfrage waren
e« vor allem bie länblicben öuftänbe 3rlanb§, bie,
al« jwette« ©runbübel bet iriföen Verbftltniffe,
eine grünblkbe Reform erbeifebten. Die Durcbfüfr
rung biefer Reform war ba« #auptwerf bet Seffton
von 1870. Die Seffion würbe 8. gebr. eröffnet,
unb bereit« 15. gebr. braute ©tabftone feine irijd&e
fianbbid vor« Unterbau«. Dje abjiebenben $ft<bter
foUtcu für bie nräbrenb ibrer Sßacbtjeit von tönen
eingeführten Verbejferungen unb Vauten 6ntfd&&
bigung erbalten; burdfr Vorföüffe au« ber Staate
fajfe foQte ben$ä<btern ber 21 nf auf von ©runbeigem
tum unb ben ©runbbcfifcern bie Urbarmachung er«
leidjtert werben; jum Bwed ber ^Beilegung von
Streitigfeiten swtfcben fßebtern unb ©runbberren
fodten SAieb«gericbte etnaefefet werben. DiefeVtd
würbe 24. 3Rat rem Unterlaufe, 8.3ult vom Ober»
baufe angenommen unb erlangte 1. $lug. bureb bie
fenigt. Santtion ©efefce«fraft. Sluberbem würbe
von beiben Käufern bie vom Visepräfibenten be«
Staatsrat«, Sorfter, 17. gebr. bem Unterbaufe vor*
gelegte (junäepft für Gnalanb unb SBale« beftimmte)
er^iebungdbill genehmigt. Da« ganje Sanb fodte
in @emäj#ett mit betreiben in Scfculbiftrifte ein*
aetbeilt werben, unb unterfuebunjen fodten feft«
{teilen, inwiefern ba« beftebenbe ©cbulmefen eine«
jeben Diftritt« ben Vebürfniffen ber Volf«erjiebung
entfpreebe. diejenigen Diftritte, in wetzen Sie vor*
banbenen Spulen für auSreiqenb befunben wür*
ben, fodten in i^rem bisherigen §uftanbe bleiben:
in allen anbern bagegen eine $tnreidbenbe S^W
neuer Spulen gegrünbet werben. Süt biefe neuen
Scbuten fodten brei ftauptregulationen gelten:
1) Entlang ber (Srjiebung mit einem t>om $arta*
ment fefou$teUenben$lane, 2) Vcaufftdjttgung bureb
9iegierung«infpeftoren o&ne SRüdftqt auf religiöfe
Untertriebe, 3) Slnerfennung einer ©emtjfenSilaus
fei (conscience-clause), ber jufolge lein Schüler ge*
gen ben äöiden ber Altern gezwungen werben f olle,
amffleligion«unterri$t teihunebmen. DieXnnabme
ober Verwerfung biefer Regulationen würbe ben
Scbutbebörben freigeftedt, auein nur im Stade ber
Sfanafjme fodte iebe S$ute ju ©elbbewiaigungen
feiten« be« Parlament« berechtigt fein. An bie
Stede be« am 27. JJum 1870 verdorbenen Sorb
Slarenbon trat al« SWinifter be« 8lu«wärtigcn ©raf
©ranvide.
3n bem DeutfcbsSranaöfifcbenflrieae tion 1870
unb 1871 fpielte ba« 9Jttnifterium ©fabftone eine
feine«weg« ru^mvode SRode. 9iacb einigen Vers
fudjen, ben $(u«brucb be«felben }u verfyinbern, er*
Härte e« 19. 3ult bie Neutralität ßnglanb« unb
fcblojj mit beiben friegfübrenben 2Räcbten Vertrage
für bie @rbaltung ber Unabb&ngigfeit unb SReutra*
lität Velgien«. Da trofebem eine klaffe oon Ärteg«*
material nacb Sranfreidj au«gefübrt würbe, erbob
ber ©cfanbte be« ÜRorbbeutWgen Vunbe«, ©raf
Vernftorff , Ginfprudb gegen biefe 9teutralität«oer*
leftung; aber ©ranvide erttärte, bafj bie ©efe&e be«
Sanbe« ibm ni6t gematteten, btefe tlu«fubr ju ver*
binbern. 3)te Stimmung ber Vevölferung war an«
fang« Deutfcblanb günfttg, feblugaber balb in ein
beforgte« SBoblwollen für bie «IRepublif» gfrant«
reidb um. Sil« ba^ Parlament oon neuem jufam^
mentrat (9. Rebr. 1871), war ber flrieg bereit« tbat*
fäcbücb beenbet. 3» 93e)ug auf bie auswärtige ^o?
litte lagen befonber« brei fragen vor: ber $)t\\t\&
Jfranjöfiftbe Ärieg, bie $ontu«frage unb bie noeb
immer unerlebigten Differenzen mit Slmerifa. Die
tfonMTfatiotiS«£e{i(on. 13. ftuff. Till.
erfte biefer S^aaen (am febon bei ben Slbrebbebat«
ten jur (Intfc^eibung. Sier woa bie ÜReinung vor,
bab bie Regierung, tnbem fie bie Neutralität qv-
wabrt, fowobl in Ve^ug auf bie ^ntereffen al« auf
bie 6bre ^nglanb« bie weifefte $otiti( befolgt ^abe.
itbnhd^ verliefen bie Debatten über bie $ontufe
frage. 6« fehlte niebt an Vertretern einer trieae:
rif^en ^oliti!, an unjufriebenen $atriotenr welche
bie 9legterung einer ju groben Nao^giebigfeit gegen
fflufitanb anflaaten unb befonber« bie teilnähme
Vi«mar(f«, ber biefe von IRublanb angeregte Srage
bur$ eine europ. Konferenz gu regeln empfahl, bit=
ter empfanben. Docb oa« entf (^eibenbe ©ewiebt ber
öffentlichen Meinung bidigte aueb in biefem fünfte
ba« ©efdbebene. Die @i|ungen ber ftonferen) wur«
ben 17. yan. 1871 im nu«m&rtigen Smt in £on*
bon eröffnet. 5lm 13. Üflärj würbe ber au« ben
biptomatif^en Verbanbtungen hervorgegangene
$ontu«vertrag von ben bevollmächtigten ber an
bem $arifer Vertrag von 1856 beteiligt gewefenen
9Räd)te unterjeiebnet (Snglanb ertdnnte bie Sorbe-
rungen 9tublanb« al« gerechtfertigt an, webrte ftcb
ieboa) gegen bie urfprünglicbe eigenmäebtige %oxm
berfelben, inbem e« auf ber au«orüdli<ben Seftftel--
luna be« ©runbfafte« beftanb, bafi e« feiner sIRacbt
freigeben f ode, fieb von ifjren vertrag«mäbtaen Ver^
pßi^tungen to«3ufagen, ebe ein @inverftdnoni« ber
9Rituntenei<bner be« Vertrag« erhielt fei. Sine faft
ebenfo allgemeine Vidiguna erfuhr bie $oliti! ber
{Regierung mit Serag auf bie Dirrerenjen jwifeben
Snglanb unb ben Vereinigten Staaten von Horb«
amerila. 9la$ ber Verwerfung be« von ffleverb?
3obnfon unb ©raf Starenbon verbanbelten Ver*
trag« über bie Xlaoamafrage bureb ben Senat ber
Vereinigten Staaten (jatte btefe Sadje unter gegem
f eitigem Ginverftänbni« eine Reit lang gerubt, al«
im 3an. 1871 von ©nglanb oie (Ernennung einer
internationalen ftommiffion, welche bie f^webeiu
ben Streitfragen unb bie geeignetsten Mittel w
Scbli^tung berfelben in drwaaung Rieben fDlle,
vorgef^lagen würbe. Der ißräfibent ber Vereinig«
ten Staaten ging bereitwidip auf biefen Vorf(blag
ein. ÜRan verabrebete gugletd^ , biefer ftommiffion
bie Veratung noeb sweier anbern tangj&briaen
Streitpunfte: ber canab. gifc^ereifrage uno oer
©renjfraae swifeben ?lorbameri(a unb^ritifcb-Sos
tumbta (ber fog. San^uanfrage), anzuvertrauen,
um bureb beren glcicb^eitige ßrlebigung womögs
li<b einen feften, bauernoen ^rieben jmifcbeu beiben
Völfern $u begrünben. ©egen @nbe gebruar be^
gab ficb bemnacb bie engl. Kommiffion, an beren
Spibe ©raf be ©reu ftano. nadj Umerifa, unb nacb
mebrmonatlicben Verbanblungen würbe 8. Wai
ber Vertrag von SBaftington unterjeiebnet. Diefem
Vertrage sufolge würbe bie ©rentfrage ber (!nts
febeibung be« Deutfcben ffiaifer«, bie SKabama«
frage ber ßntfebeibung eine« internationalen febieb«*
ricbterlidben Tribunal« übertragen, beffen 9Rita(ie-.
ber von oer Sönigin von Gnglanb, bem ^räTioem
ten ber Vereinigten Staaten, bem Äaifer von Vra--
filien, bem König von Italien unb bem ^räfibeu--
ten ber febweij. Kepublit ernannt werben fodten.
Die gifebereifrape würbe in i^ren wefentlicben
fünften bureb bie Aommiffare, unter benen aueb
jwei canab. Staatsmänner fi<b befanben , erlebtet.
Der Untrag be« ©rafen Uhiffell im überbaue,
ben Vertrag von SBafbington gu verwerfen, würbe
12. 3uni abgelebnt unb 17. 3uni bie SRatififationen
in Bonbon au«getaufcbt.
88
1
514
©rofjbritannieit (gef$i$tli$)
(Semarnt burd) bie Sefcren beS $eutfdjhgranjö;
fifAen ßrtegS, faritt bie Regierung jur weorganis
fation ber engl. Armee. Sm 16. ffebr. legte bet
ÄriegSmimfter Sarbweü bie Army Bill vor, loet^e
ben Stellentauf ber Df feiere befettigte, iebod> ben
©runbdjaratter beS engl. £eerS als eines geworfe
nen beibehielt. 2)aS Unterhalts na&m 23. sUtai bie
93iU an. 2>aS Oberbaus genehmigte 13. Quli ben
Antrag be§ ßerjogS von Sfi^monb. bie jweite £e*
funa ber fflitt absulelmen, MS bie Regierung einen
umfajfenben $(an für bte SReorganifation ber Sir?
mee vorgelegt ^abe. ©labftonc erflftrte \t\>od) ^icr*
auf, baj baS Softem beS StellentaufS auf einer
tömgl. Verfügung beruhe, a(f 0 audj bnrdj eine fo(<^e
aufgehoben n>erben fönne, unb ba baS Oberbaus
unnad&giebig blieb, würbe ber Steflenfauf bur<fc
fönigl. SHeffript vom 1. Oft. an abaeföafft. 3>te
Alunicipal and P&rliamentary Electiona Bill,
welche bie Beseitigung jablreidjer, bei ben ft&btifdben
unb parfamentarifdbeii äBablen berrfdjenber ÜJtifes
brause unb vor allem bie dinfügrung beS Ballot,
jur gröfeeru Sicherung ber gretyeit ber ffiafjlen
unb 311m Stufte ber 2Bä&ler bejwedte, mürbe im
Unterhaus angenommen, aber vom Oberbaus un*
ter bem Borwanb, bafe eS jur Beratung an 3eit
fefyle, 10. $lug. bei ber ^weiten Sefung verworfen.
$a wegen beS großen 3uwad)feS ber militariföen
ausgaben ein Gefeit von faft 3 SWitt. $fb. St. enfc
t'tanb, fo fdjlug ber Sd&afe&maler £ome jur Tilgung
bcSfelbcn eine Steuer auf Säroefef&ölgc&en, fowie
eine Bermefyrung ber GftbicbaftS; unb dinfommen;
[teuer cor, welcge Borfdjläge inbcS jurüdt gebogen
unb bind) eine (Er&ö&ung ber Ginfommenfteuer um
2 3$ence erfefct werben mußten.
311 ber 6. gebr. eröffneten Sef Ron von 1872 rüfc
tele bie Oppoption ihre Angriffe gauptfä<&lid> gegen
ben 2lbfd)lufe beS SBaflnngtoner BertragS. Stabs
ftone nabm bie volle Verantwortung für ben Ber;
trag auf ficr), erflärte aber bie nad)trägü<$e gorbe*
rung ber Slmeritaner, bafe ilmen aud) für iljre fog.
inbirelten Berlufte ©rfafe aeleiftet werben fotte, für
unannehmbar. 2)aS jur <E>d)Ud>tung biefer Streit*
frage eingefefcte SdijiebSgeridjt, weldjeS fidj 17.3)ej.
1871 in ©enf tonftituiert unb na<& fof ortiger Ber«
tagung 15. Sluni 1872 feine ©eföäfte begonnen
batte. fprad) fkb gleichfalls gegen bie inbirelten
Sdbabenanfprüdje aus, worauf Omenta biefelben
fallen liefe. 2>aS S<$iebSgerid)t fällte 15. Sept. ben
Sprud), bafe (Sngtanb an Stmerifa bie Summe von
157* 3KiH. SM. in (Mb ju galten l>abe als Grfafc
für bie burd) bie Äaverf diiffe angerichteten Stfc&ben.
Sowohl (Snglanb als Slmertfa unterwarfen fid> bie»
fem Urteil. (S. Alabama frage.) SluAbieSam
Suanfrage (f. b.), wobei eS fic& um eine flehte, |wu
fc^en ber üftorbweftfüfte beS amerit. Kontinents unb
ber ben (Engländern gehörigen 33ancouoer=3nfel
üegenbe ^felgmppe banbelte, würbe ju Ungunften
ßnglanbS entfebieben. Äaifer Sßilbelm, weltfern
oon beiben teilen bie (Entfcbeibung übertragen
mürbe, fpra<^ 21. Ott. biefe SnfeUjruppe ben Ber*
einigten Staaten ju. 2)ie t)on neuem vorgelegte
Baüotbiß würbe 00m Unterbaus nod^ einmal am
genommen, vom Oberbaus yingeßen mit mefjrern
SlmenberaentS verfemen, weldjje bie Regierung für
unannebmbar erftärte. ^aS Oberbau» liefe bUniuf
(8. 3wli) bie meiften berfelben fallen unb bielt nur
an bem einen feft, bat) bie Bill gunäc^ft einen pro?
oiforif^en (E^arafter l)aben unb tyr nur auf ad()t
3abre ©efefeeelraft verliefen werben folle, S)aS
Unterhaus fttmmte'bem Bei, worauf bie BaflotbiU
18. 3uli als StaatSgefel publiziert würbe. %üt An-
trag 3atob BrigbtS, au^ ben grauen baS Stimm?
redjit ju verleiben, würbe vom Unterlaufe 6« 3Rai
mit 222 gegen 143 Stimmen verworfen. 5>er
Scblufe beS Parlaments fanb 10. öug. ftatt. SRit
granlrei^, baS unter ber $räfibentföaft beS jum
o^ufeoüf pftem ft4 frinneigenben 2^ierS ben engl.=
f ranj. $anoelSvertrag ge! ünbigt ^atte, würbe 5. 9&v.
iu £onbon ein neuer Bertrag gefdjlofien, wel<^er
bis ftum Ablauf beS öfterr.-franz. BertragS (i.3an.
1877) in Äraft bleiben follte.
2)te £b^onrebe vom 6. gebr. 1873 fünbigte eht
(Bef efe über ben triften fyötyxn Unterriebt an. 4$km-
aemäf; legte <Mah\tone 13. gebr. bem Unterbau?
bie irifdje UmverfttdtSbiü vor, bur^ wtl^e bie
bubliner Untverrttat von ben vergebenen, mit i^r
rioalifierenben Colleges emaneipiert werben unb
biefelben tettmetfe in ft$ aufnehmen foflte, ben
ßatfplifen aber man (^eSugeftöinbntffe gemalt wur^
ben. $iefe Bill [tiefe von Anfang an auf arufen
äBiberftanb, ba fie ber latb. ^ierar^ie, welche bte
auSfd^tiefeli^e ^errfdbaf t über baS gefarate bd^ere
Unterri(^tSwefen anfprat^, nid)t genug bot, ben
Honfervativen unb au$ ben^abtfalen aber ju gtofee
äugeftönbniffe an biefe öierar^ie ju macben fdjien.
3&ie lat^.Bif(^öfe agitierten mithin beftig ytaen bie
©labftonefebe Biß, unb na$bem SHSraett bei ber
^weiten 2efung in einer langem Siebe fie Bef&mpft
batte, würbe fie 12. ÜERar} mit 287 gegen 284 Stirn,
men abgelehnt. Skirauf gab baS SJhmfterium ®labs
ftone feine (tntlajfung, unb bie ßönigtn beauftragte
13. WUxh Israeli mit ber Bilbung eine» neuen
Kabinetts. S)a biefer auf eine Sttebrbett im Unter-
baufe ni^t jäblcn fonnte^ fo verlangte er als erfte
Bebingung bie @rmä<^tigung $ur SufTöfung beS
Parlaments. S)iefe aber tonnte er ni$t erlangen,
unb fo blieb, auf SBunfö ber Königin, ©labftone
wieber im ?lmt. ßrft fpäter erfolgten einige Beräfe
berungen imSRinifterium: ber^larquiS von^tpon,
$rafibent beS ©e^eimen 9iatS, unb <5$lbex£, itan^
ler beS .^er^ogtumS Sancafter, traten aus, wö^renb
Bruce unb 3<>bn Brig^t beren Stellen, Sowe baS
gnnere unb ©labftone vorläufig aud> baS 9mt beS
KamterS ber S<bat)tammer übernahmen. 2)ie 1872
gebtlbete, von ben triften geniern fu| trennenbe
gartet ber Home-rulere/ wel^e unter gübrung
von Butt unb SuUivan bte Bewegung ber Stepeau
SDtdnner erneuerte unb eine $eimatregierung (Home-
rale) mit einem für alle itutern Slnaetegen^etten §r*
lanbS felbftdnbigen Parlament anftrebten, war tut
ftetigen tBacbfen unb erfreute ftcb ber Unterftü|ung
famtlicber tatf). Bifdböfe @nglanbS. Hu<$ in €ng;
lanb nabm ber KatboligiSmuS ftarf gu, unb ^rj-
bifebof ÜKanning agitierte bereits für ©rri^rung
einer fatl). Univerfa&t in Sonbon , beren Äeftor bi-
rett vom $apft abbdngig fein f oüte. 2U3 Symptom
ber 3«t tonnte aud> ein Antrag gelten, ben @raf
SRuffeQ 11. ^uni vorS Oberbaus braute, worin er
^Ibf^affung beS irifc^enBiiefönigtumS, Einteilung
SrlanbS in vier ^rovinjen, wel<^e $rovin$ialftdnbe
erhalten follten, birette Unterorbnung beS irifdben
Sd^utwefenS unter bie 9tei$Sregieruna unb bie fe*
giSlative Befttmmung forberte, bafe nü$t baS ^rin=
31p ber Sthnmenein^eit, f onbern baS ber Stimmen?
mebrfyeü für bie irifdben ©ef^worenengeri^te ent=
fieibenb fein follte. £er Antrag beS Ebgeorbneten
Stid)arb, bie Regierung auf juforbern, bafe fie mit ben
auswärtigen 9Jtäcftten jum 3wed ber ^erfteüung
Öro&britaumeu (geföi<$tlu$)
515
eines internationalen @ef*fecScobe? unb eines per«
inanenten internationalen SdnebögerityS Unters
banblungen antnfipfen foHe, bannt aUe Staaten ftdj
verpflichteten, biefem ©eriefet ihre Streitigfeiten gut
<*ntfd>etbuna oorfulegen, unb fo bie ftriege unmög«
Ikb, bte ftetjenbeu öeere unnötig würben, mürbe,
obgletd) @(abftone baS Unprattiidje unb ßrfolglofe
bei HntragS nadraneS, 17*3uU oom Unterbaute
angenommen. $er erneuerte Antrag ^atob^Brig^t^
ben grauen baS Stimmrecht ju gerat, würbe 30.
SRärg oom Unterlaufe oerworfen. 2lm 5. StprU er*
folgte ber Sd)tub beS Parlament«.
Son aufeetparlamentarifcbeu dreiguijfen ift bte
Senbunf Sir JBartle ^rereS nadj 3an#bar unb bet
Krieg mit ben ftföantt in erwähnen. 3>ie Senbung
ftrereS galt ber Äbfdjaffuna beS oon bera Sultan
Seoib 3kraafcb von 3aniibar unb von bellen Uns
ftertoanen f cnwungbaft betriebenen Sttaoen^anbetS.
2)a ber Sultan beut einträglichen $anbel utdjt ent*
fagen wollte, fo erf ebenen einige engl AriegSfcbiffe
vor 3annbar. gelten ben £afen Kodiert unb brob*
ten mit dombarbement. Run unterfdjrieb ber Sut»
tun 5. 3juni bie it)m oon ftrere vorgelegten 3$er*
tragSbebingungen, unb no$ am nämlicbeu Sage
würbe ber SHaoenmarft in S^ngibar geföloffen.
S>er Krieg mit ben Äftbanti, welcher im §ebr. 1873
begann unb bie (Sngtänber jiemlich unvorbereitet
traf, tonnte erft bann mit Racbbrua betrieben wer:
ben, als bie Regierung gegen baS Gnbe beS QabreS
tflebttge 9Rannftbaft unb Artillerie unb als @ou*
verneur unb DberbefefclSbaber Sir ©arnetSBolfeleg
ua<b ber ©olbfflfte aofanbte. S)iefer eröffnete ben
Selbjug im Oftober unb beenbigte itm 4. gebr. 1874
mit ber Stnnabme unb 3afto?ung oon ftumafft,
ber ßauptftabt beS ftönigS Äaltalli, welker fofort
13. gebr. ben griebenSoerttag unterjeiebnete. S)ie
engt. Regierung vereinigte nun bie ©olbtftfte, bie
Sftaoetuüfte unb baS (gebiet oon SagoS ju einer
eimigeu Kolonie unter bem fRomtn «®oß>taftes
Kolonie», fteflte biefe unter jmei ©ouoerneure, beten
Sift in (5a»e»€oafMEaftle unb in fiagoS fein foQte,
unb fe|te für ben Scpufe unb bie Serwaltung beS
SanbeS eimge Rormen feft. S)en am 5. Rov. nad>
Bora berufenen ftdnigen unb Häuptlingen ber um
terworfenen Stämme würbe von ben engl. Oouvers
neuren angefänbtgt, bafj jie ber engl. Regierung un*
bedingten (deborfam zu teilten unb in erfter Sinie
bte St (averei aufzubeben Ratten.
Sa dHabftone im Unterlaufe feine fiebere SRebr»
beit mebr bitte, fo glaubte er, bureb einen Appell
an ba* Seif entfd&etben taffen ju muffen, ob bie
potiL ®eftnratna beS Solls ein liberales ober ein
tonfervatioeS Scimfterium erbeifebe. Stof feinen
Kittrag befd>lofc bte «önigin 24.§an. 1874 bie Auf*
löftntg beS jBariamentS unb bte (ofortig* Slnberau*
nuntg von Remvabfai 3)a$ Refultat ber föablen
war, baj von ben 653 neugewdblten Unter^auös
müattebem 351 sur tonferoatinen, 302 jur ttbera«
len Partei aeborten. Sarauf bin gab ba$ ÜRinifte«
rinnt ®fabjtone 17. gebr. feine (Sntlaffung ein unb
SHftraeli übernabm bie Silbung eine* neuen Stas
binettS. Sadfelbe fam 20. gebr. ju Stanbe unb
entbiett aufecr SHdraeU felbft aU$remierminiftcr:
Soro Sairn* als Sorbfan^ter, ben feerjog oon mid)*
monb als $r&fibenten bedi^ebeimen Rat V SWalme«*
burp atö Sorb^Siegelbewabrer, ($raf Terbi) als
Staatöfetretär beS ttufiern, ©raf ^arnaroon ald
Äolonialminiftcr, 9Rarqui3 oon SaliC^buri) aU s3\u
uiftet fftr 3»bten, öatljornc starbt) al* Mrieg^
mtnifter, Grob als SRinifter bcS Innern, Stafforb«
Rortbcote als ftan^ter ber Scbaftfammer, üöarb-
Hunt als 9Rarinemmtfter, Sorb 3obn ÜJlannerS als
©eneralpoftmeifter. 3)aS ntwe Parlament tarn
5. 3Mxi 3ufammen unb würbe 19. 3Rärj buref) eine
3$ronrebe eröffnet. Xiefe erwdbnte bie $ermäb<
lung beS jßrinjen tllfreb, $cnog£ oon (Ebinbnrgi
mit ber ©rofefürftm Waria, ber einigen Zoti)ttx
beS ^aiferS oon Rublanb, als ein 33anb ber ^reunb«
fdbaft gwif^en betten groben Reihen. Sie geier*
lidjfeit war 23.3an. in Petersburg raub grted). unb
engl. Ritus oor M gegangen. 3n Serbinbung beu
mit ftanb ber mehrtägige IBefud) beS ^aiferS^lcram
ber in Sonbon. Son ben parlamentarif<ben 53er.
banblungen fmb b^oor^ubeben bie betben $nter*
pettationen beS trafen RuffeQ im Oberbaufe 4. sJtRü'\
unb 24. $utt be^Oglicb ber Slufr^bterbaltung ber
Neutralität SetgienS unb ber ben fpan. fiartiften
gewäbrten Unterftübung, worauf ©raf Serbp ju=
friebenftedenbe antworten aab. Ser Antrag Sre«
oetyanS, baS^auSbaltSwablre(bt au* auf bteSanb^
beodlferung auSjubebneir würbe im Unterlaufe 13.
9Rat mit 287 gegen 173 Stimmen oermorfen, nacb?
bem bie Regierung unb einigeSRttplieber ibrer Partei
erffdrt batten, bap man xuerft mit bem .pauSbaltS«
wablrec^t uoq mebr @rfabrungen fammeln muffe.
$er oon Sutt unb ber jj}ome:Rufe:$artei geftellte
Antrag auf ©nfe|ung eines irifdpn Parlaments,
welker aus einer Konferenz oon 59 irif<ben $ar:
(amentSmitgUebern b^roorgegangen war, würbe
2. 3uü ^m Unterbaus mit 458 {jegen 61 Stimmen
abgelebnt. 21m 25. %ua. genebmigte baS Oberbaus
bie tbm oom ^Qbifcbof oon (Santerburg oorgelcgte
ÄitxbenbtSciplinarbiü, bur(b bie ben fatbolifterem
ben Xenbenjen ber fog. Ritualtften innerhalb ber
2lnglitamf<ben jftabe gewebrt werben foüte; baS
Unterbaus trat 4. Xug. biefem Sotum bei. Ser
Sdblup beS Parlaments erfolgte 7. 9lug.
unter ben aufKrpar(amentarif<ben6reignifjenoe&
bient ^rwAbnung bte Erweiterung beS engl. Jtolos
nialgebietS ourd) bie Seft&nabme oergibf cbi-3»f c to.
Tiefelbe erfolgte 30. Sept. 1874 burd) ben engl.
5kuoümöcbtiaten Sir $ercu(eS Robinf on, nad)bcm
bie bortigen Häuptlinge felbft bte Sefiknabme ben
(Sngfönbern angetragen unb iit bem HbtrctungS«
oertrag $enftonen unb Sanbbeftfe ft<b auSbebunaen
batten. 2)ie ungemein ftarfe Ausbreitung beS Mas
^olniSmuS in St^lanb, wie fit ftdj in Srflnbung
oon Bistümern, fitnben/ Atdftern unb in bem über«
tritt geiftikber $erfonen unb 5Dätglieber ber boben
Äriftofratie, wie beS trafen Ripon unb beS $ers
jogS oon Rortbumberfanb, manifeftierte, erregte
einiae öeforgniffe unb lenfte bie äufmertfamteit
auf ben^ulturfampf tn^eutfAlanb. SReettugSin
St^ameS^all unb in 6reters£att in fionbon fpra«
eben (3an. 1874) bem Äaifer SBilbelm ibre bobe %*
wunberung für feinen »rief an ben $apft oom
3. Sept. 1873 aus unb erflftrten es fftr bie $flid)t
unb baS Re^t jebeSSolfS, bte bfirgerli^e unb reli:
Siöfe ^reibeit aufregt ju baften. $n einem Scbrei^
en oom 18. gebr. an ben (Strafen Ruffell banf te
ber ftaifer ben Untergebnem ber Refolutiouen.
3n dbnli<bem Sinne wie baS lonboner Sleeting
brücfte ft(b baS ^roteftantetimeeting oom 7. Oft. in
<$(aSgoro aus. $n einer Reibe oon %rof<bürcn,
wet<be 1874 unb 1875 oeröffentliAt würben, »er-
fod)t @labftone baS $rin3ip ber reugiöfen Freiheit
gegen bie betrete beS SatitantSmu^. Unter bem
3tarjtb bev \>criogS oon Rorfolf wuTbe G. gebr. in
33*
I
516
©ro&britamuen (gef<$i<$tlt<$)
St.*3amea*£all ein tatl>. ©egenraeeting gehalten,
welcbeS feine «Stjmpat&ie für oie unter ber Strenge
ber neuen Strafgefefee leibenben©lauben3genoffen»
auSfpracb, unb 18. SRou. würbe ein ItafyoIUenfons
gre& veranftaltet, wobei bie Äleritalen groar ber
ürgerlidjen Dbrtgteit if)ten ©eljorfam nidjt ver*
Jagten, benf elben aber tt;rem ©eborfam gegen ©Ott,
o. b. gegen ben $apft, unterorbneten.
Sic s4sarlament3feffton von 1875 gehörte in ge*
fe&geberifcber Sejiebung ju ben unfruebtbarften.
Sie Sfljronrebe com 5. gebr. erwähnte bie ableb*
nenbe Sepefdje ber enal. Regierung an bie ruffifebe
(20. ffon.) tn Setreff ber äöiebcreröffnung ber
brüffcler ßonferenjen unb aäblte einige Vorlagen,
über Srtanb, über bie Sfrbeiterverbältniffe unb
über ßanbel^f d^iff a^tt , auf. ©labftone war niebt
ntebr gübrer ber liberalen $artei be3 Unterlaufet,
fonbem war 18. San. von biefer Stellung jurüct*
Getreten, unb an (eine ©teile war 3. gebr. ber
ÜRarquig von £arttnaton gewäljlt worben, wäl)*
renb ©ranville bie gü&rerfdjaft ber Partei im
Dberbaufe übernabm. Sie von ber (Regierung
vorgetragene ERobifitation ber AuSnabmegefefce
für 3>rlanb, welche eine SDtilberung berfelben be*
jroeäten, würbe vom Unterlaufe 11. 2Rai, vom
Dberbaufe 14. 2Rai angenommen. Sa3 ©efefc
über [Regelung ber Serbältniffe $wif<ben Arbeit?
gebern unb Arbeitnehmern würbe im Unterlaufe
16. 3uti, im Dberbaufe 5. Aug. genehmigt. Sie
ßrtlärung SiSraeliä 22. 3ult, ba£ bie 6<&iff*
fafjrtSvorlage, worin SicberbettSma®eln jum
Sd)u|e ber Seeleute vorgefdjlagen würben, auf bie
näqfte Seffton verfdjoben werben follte, rief etnen
leibenfdjaftlicben $roteft be3 Abgeorbneten $lim*
foll, fowie Solföverfammlungen «$um Stufte ber
Seeleute» Ijerüor, unb bie Steuerung fa£ ft<£ ge*
nötigt, am 28. $uti eine provtforifcbe Stil emju-
bringen, wobureb fte ermäebttgt werben follte,
galjrjeuge, welcbe nidjt me§r feetücbtig erf feinen,
am auslaufen }u vermnbem. Siefe Sill würbe
vom Unterlaufe 6. Slug. genehmigt. Sie aufs
neue gegellten Anträge auf 3ulaffung ber grauen
Su ben $artament3mablen unb auf Auäbebnung
beS £au§l)alt$wablrecbt3 aueb auf bie länblid&e
Sevölterung würben vom Unterlaufe 7* April
unb 6. SfuU abgelebnt. eine Interpellation SBbals
leg* in Setreff ber in ßnglanb trofc be3 ftaatltcben
Verbots fieb aufbaltenben 3efuiten beantwortete
Steracli 10. 3um bamit, ba& er auf bie ©man*
cipation ber Äatboltfen ljinwie3, bte feitljerige
[Rtdrtanwenbung ber ftrafgefefelicben Seftimmung
lonftatierte, bereu Anmenbung aber für gewiffe
gälle ftcb vorbebtelt. Ser Sorfcblag ber [Regte*
rung, für bie offizielle, auf fed)3 Monate bereeb*
nete Steife beS ^rinjen von 2Bale8 nacb Dftinbien
einen flrebit von 112000 $fb. St., woau ber inb.
StaatSföafe noeb 30000 $fb. beifteuerte, 311 bewillig
gen, würbe com Unterlaufe 16.g[uli faß einftimmig
genehmigt Ser $rinj trat mtt gropem ©efolge
feine [Reife 11. Oft. an, lanbete 8. *Roo. in Sombag,
traf 27. «Ro». in ©oa, 23. ®e3. in Äalfutta ein unb
!am 14. Mai 1876 wieber na^ Sonbon jurüd.
2lucb ben auswärtigen Angelegenheiten f^entte
baS Parlament feine äWfmerffamfeit. 3>er beutf<b-
belg. ^onftift wegen tRtcbtoerfolgung beS ßeffeU
fd)mieb§ 3)ucbeS!ne au§ Seraing, welker ein %U
tentat gegen $i&marcf au^fübren bcabftdbttgt
batte, ueranla^te 3nterpeÜattonen in beiben $>äu*
fem, wobur^ bie internationalen 3Sfli$ten ber dtt:
gierungen lonftatiert würben. (Einen auf bte
föwantenben Sejiebunaen jrotfeben Seutfd^lanb
unb granfretcb gegründeten Antrag beä ©rafes
SRuffeu 31. Wlai 1875 auf Vorlegung ber biploma«
tifmen Aorrefponbenj biefed 3abre£ besüglicb ber
Aufrec^tbaltung beS europ. grieoend lehnte ©raf
Serbp ab, inbem er bemerfte, ba| granfret$ bte
ibm unterftellten AriegSgcbanfen ableugne unb
3)eutfcbtanb, obne ^erau^geforbert $u fein, leinen
Erieg beginnen werbe. 3)abci erflärte er, bafe bie
^Regierung gwar für eine $otitif ber 9liAttnten>eits
tion in fontinentalen Singen fei, ieboq nidbt für
eine $o(itif ber Sfolierung unb $nbifferenj. S)afc
baS ÖRinifterium bereits fo wett gegangen war,
10. ÜDtai in Serttn feine Sermittelung poiföen
Seutf(blanb unb granfretdb anzubieten unb ben
Kabinetten oon Sftufitanb, DfterreiA unb Italien
eine vorjug&weife gegen Seutfd^bnb gerichtete
«griebendmebiatton» jur Unterjei(bnung tjonu^
legen, uerfebwieg Serag. Siämard lehnte bte
Sermittelung als überflüfßg ab, unb (^raf Sbu
bräffp erwiberte, er febe feinen Anlafs, Seutfcblanb
eineJriebenSftdrenbe Senbennu tnfinuieren. Aucb
bie Ser5ffentli(bung ber mit ÜRufitanb be^üglicb ber
centralafiat. grage aefü^rten ^orrefponbenj, auf
welcbe Sodpane bet fetner Interpellation 00m
7. 3utt angetragen b^tte, lehnte bie ^Regierung ab,
jjracb oon i^ren freunbfcbaftlicben Sejtebungen }u
JRu^lanb , wollte an bie oemfelben juaefdjriebenen
ßintergebanfen niebt glauben, für auegälle aber
ftc^ bie Aftion^freibeit fiebern unb gewiffe Allianzen
mtt centralaftat. $6tferf<baften ftcb vorbebalten.
Ser Sd^lub ber Sfffton erfolgte 13. Aug.
Auswärtige ftonflifte entftanben mit Sirma unb
(SI}ina unb mit bem Keinen SRalaienftaat $eral.
Ste beiben erftgenannten Staaten, von welcben
wegen ber (Srmorbung beS SolmetfcberS 3Rargarp
©enugtbuung verlangt würbe, aerftanben Rcb )u
einer folgen auf bad entfdbiebene Auftreten beS
engt, ©efanbten. Ser Aufftanb in $eraf würbe
bureb Abfenbung oon jwet ÄriegSf djiffen, bureb
beren Sknnfc^aft bie malaitf eben Gruppen 7. unb
22. Sei. beilegt würben, uollftänbig niebergewor.-
fen. Sen ©reigniffen in ber Sürfei gegenüber per*
bielt ftcb bie [Regierung febr vorftebtig. Sie OxtLä-
rung ber türt. [Regierung uom 6. Ott., bafc [xt oon
ben 3infen ber StaatSfcbulb niebt ntebr aU
50$ro3. be^ablen tonne, woju fpäter noeb weitere
Snfotoenseruärungen binjutamen, füllte bie Sor«
Hebe ßngtanbS für bie £ürtei mertltcb ab. Gin
grober 2eit beS Sotfö entwobnte ftcb aQmäblkb
SeS ©ebanfenS, bab ßngtanb unter allen Umftäru
ben für bie Integrität ber Sürtei einfielen mflffe;
man befürwortete in ber treffe eine autonome ©e=
ftaltung SoSnienS unb ber Herzegowina unb fing
any für ben galt, bafj bie türt. öervfcbaft in (Suropa
juiammeubrecben follte . ftcb nacb emem ßrfa& um*
jufeben. (Einen folgen fanb bie [Regierung junäcbft
tu ber Seljerrfd)ung be§ Suejtanalö , wobureb tyte
Serbinbung mit Dftinbien ibr unter allen Umftäiu
ben gepcbert werben follte. 3u biefem 3»cde
taufte fte bem getbbebürftigen ßbebioe von äggp*
ten 25. 9?oo. bie bemfelben gebörigen 176602 Sue3?
fanalattten um ben ^reiS oon 4 2RilL $fb. 6t.
ab, W0511 weber [Rublanb, ba^ weitauSfd^auenbe
türf.:afiat. $läne verfolgte, noeb grantreieb, ba&
größtenteils mit feinem ©elb ben ftanat gebaut
patte, gut fa^. Ser (E^ebioe jeboeb erbat ftcb *u?
[Regelung feiner burc^auS zerrütteten ginanjen von
©rofjbritcmnteu (flef<${<$tlid))
517
bet engt, SRegierung einen tüd&tioen ftinanjmann,
unb in ibtem auftrage reifte 18. S)ej. bet ©enerati
labtmeiftet ßave mit einem ganzen Stab von fman«
S 'eilen unb bivlomatifdjen $crfönlid)feiten na$
gppten ab. »13 weitere Station §ur Sid&erung
be3 Seeweg» nadb Oftinbten erwarb (Snglanb im
Sejcmber burdfr Kauf bie Stabt 9Äobammereb an
ber SMünbung be3 ©upfcrat unb Tigris. 5lm
4. £ej. veröffcntti$te bte Regierung einen ÜRobiü*
ftcrungSplan ber engl. Hrmee, meinem eine gaiu
neue Organifation berfelben ju ©runbe tag. ftadb
biefem. an bad preufj. Softem ft$ anföuefienben
SJlan foUte bie mobile engl. $elbarmee auä ad)t
Korpä mit je brei $iuiftonen beffceben, wovon bie
beiben erften im gall be3 S9ebürfniffe8 aufcer San«
beö gefanbt unb verwanbt werben tonnten, wäb*
renb ben fe$8 übriaen Äorpä bie SanbeävertetbU
aung atd auSf Aliejmcbe Hufgabe jugewiefen mar.
3ebe&ftorp3 foUte feinen befttmmtenSlefrutierungS*
bejirf baben. S)a8 erfte ÄorpS fodte qan\ aud re*
gut&ren Gruppen befteben, ba3 jmette gu jwei
SDritteilen^ ba3 britte ui einem 2)ritteil, bie übriaen
au* Je einer Srigabe Sinientrujjpen unb fünf Sri*
Saben SDtilij. Äfe Hauptquartiere ber brei erften
torpä mar bie Umgebung von Sonbon, al* bie ber
fünf anbem 3)ublin, Salzburg, Gbefter, gort,
dbinburgb beftimmt. SHefe neue Organifation
mar uoar gegenüber ben frühem 3uftänben ein
$ortfdj)ritt, batte aber noA viele 9Jcängel unb
ma<bte bie engl, ftetbarmee für einen kontinental«
Weg ni<fit gefürAtet. 3)er lOOjdbrige ©eburtätag
be8 grojen trifdjen «33efreier$» D'Sonnell, tooju
an bte Älerifalen aller Sdnber (Sinlabungen ergin*
8en, mürbe in Dublin 5. unb 6. Slug. mit bemon*
rativer fatb. Sluäfdbliefilidtfeit begangen.
Slucb bie $arlamentdfeffion von 1876 mar vor«
nigSweife von ben fragen ber dufsern $oliti( be*
betriebt unb förberte bie Sntwidelung beä innern
$ortf$ritt& nur um ein SBenigeä. 2>a$ $atfos
ment mürbe 8. gebr. von ber ßönigin eröffnet.
2>ie Anträge SorfgtbS auf ©enebmigung be8
Srauenwablrecbtö, unb XrevelganS auf SluSbel)-
nunp beS öau^bölt^roabireAtä auf bie ldnbli<ben
SBejtrfe mürben vom Unterlaufe 26. Slpril unb
80. SKai abgelehnt. 5S>ie Sili über ben Giemen*
tatunterridbt, monadfr baS ©efefc von 1870 aufregt
erbalten, Kinbern unter 10 Sfobren bie Arbeit m
ben gabrifen verboten unb ftinbetn jwif eben 10 unb
14 3abren nur bann geftattet werben foute, menn
fte burdj 8«Hintffe naa/meifen tonnten, bafc fie idbr=
li<b eine befttmmte 9lnjabl von Sagen bie S<$ule
befudjt bdtten, mürbe 18. 2Rai im Unterlaufe vor«
gelegt unb 6. Hug. genebmigt. S)er Eintrag be£
fejbübtanjlerä 9lortbcote, bie Summe von 4080000
Wo. 6t. für ben Hnfauf ber 6ue)lana(a!tien bed
(ipebiveju genebmigen, mürbe nadb längerer 2)es
batte trote ber f^arfen firitit ©labftoneS unb £o$
med 21. pebr. vom Unterlaufe gutgebei^en. Slucb
bie für bte ÜRifjton (Saved unb für ben weitem Sin«
(auf von 6ue|tanalaftien geforberten Jtrebite wur*
ben 6. 2(ua. bemiUigt. Siele SJiü^e ^atte 2)i^
raeli, eine Sifl burdf) jubringen, meldte bte flönigin
lur ännabme bed mittels emer «fiaiferin von 5"*
oien» ermdebtigte. ÜDiefelbe mar bet allen Ubera»
len Parteien innerhalb unb au|erbalb bed $arla«
menW böcbft unpopulär. 5)i£rae(i begrünbete
bie 9i0 mit ber SBebauptung, biefer Xitel werbe in
enbien atö @nmbot bet (Stnbett (Snglanbd unb
nbicn3, im KuSlanbe atö 3eic^en bed unumftö^
lieben @ntfd)lu|Je8 ber engl. Kation, Snbicn um
ieben $reid ju behaupten, aufgefaßt merben. 2)ad
Unterbaut genebmigte bie Sill 28. 0)iärj, ba*
Oberbau^ 8. Slpril. 3)er Antrag ^ameS', ber Äe*
gierung wegen ber ^orm ber ^rotlamierung be8
Aaifertiteld ein 9ltgtrauenSootum ju erteilen,
würbe vom Unterlaufe 11. 3Rai verworfen unb
bamit ber lefete SBtberftanb belegt. 2)ie offeieüe
Slnnabme bed ZiUlZ «Staiferin von Snbicn» («Em-
press of India») erfolgte 28. Slpril 1876. 5)te ^ro^
flamation ber Königin Victoria ald fiaiferin von
3nbien mürbe von bem SBiftetönig von ^nbien
1. San. 1877 unter großer iet(nabme ber inb.
gürften unb ber übrigen Seoölferung in 3)elbi mit
orient. $omp voQjogeiu Mt bem Sdblufj bed $ar«
lamentö, ber 15. äug. erfolgte, gab $idraeli feine
Stellung alä %tyxtx ber fonfervativeu Partei im
Unterbaufe auf unb trat, )um©rafenJBeacon£ftelb
unb Sidcount ernannt, inä Dberbaud über.
2)ie orient. $olitif ber Regierung trat bei ber
Sblebnung bed ©ortfd^atomfdjen 9Remoranbum3
bervor. welches bureb bie Äonferen) S9idmardd,
@ortf(bafow3 unb Slnbrdff^S in Berlin 11. Wai
ald SluSbruct ber $olitit bed S)reitaiferbunbed feft=
geftellt worben war. 5)er Sfobräffgfcben dlotc vom
30. S)e^. 1875 batte bie diegierunp, fogar von ber
2ürfei bienu aufaeforbert, gugefttmmt; bie SBctcU
ligung an bem uUemoranbum aber, weldbed, falld
bie Reformen in ber 2ürlei nid)t in loyaler 2Beife
burebgefübrt mürben, bewaffnete ©nmifdjung in
Uu^t ftellte, lebnte fte ab. 55)ie Slbfenbung ber
engl. SRittelme^fiotte in bie 93eJ\tabai 24. IBlai,
angeblicb jum Siube ber Sbriften , offenbar aber
*um @d)ufte ber dürfet gegen ruff. $ldne, beftörtte
oie türt. Regierung in ibrer berau^forbernben &aU
tung. 5lber ber $lu§bru<b bed ferb. Mrieg«, weis
cber bie Sgmpatbien ber Siberalen für ftcb batte,
unb nod^ mebr ba^ S3e!anntwerben ber türt. ©reueis
tbaten tn ^Bulgarien, vor ädern bie Äataftropbe
von S3atat/ brachten bie 9tegierun^ in eine fdjiefe
Stellung. $ur<b ben SBotfdbaf ter tn ftonftantinos
pel, Sir $enrp <SHiot, fcbletbt berietet unb felbft
voll eifriger ^Parteinahme für bie fürtet, ertldrten
2)i^raeli unb 3>erbi) auf bie vielen Slngrifje ber
liberalen im 3uni, Suli unb Huguft, ba| bie von
ben ßorrefponbenten ber «Times» unb ber «Daily
News» eingefanbten 93eri<bte übertrieben feien, bis
enbli(b 7. äug. ber S8eri<bt ber «Daily News» über
S3atat veröffentliAt würbe unb ber offizielle Beriet
be* engl, ©efanbtfdbaftdattacb^ ftaring (19. Sept.)
biefe 2)arfte(luna betätigte, ^eftt erft erfldrte
3)erbtj in feinen $)epefcben vom 5. unb 21. Sept.
an GUiot, baj* bie dürfet felbft im galt einer ruff.
firiegäerflärung von bem aufgeregten unb ent-
rüsten ©nglanb feine Unterftü^ung ju erwarten
tyabt. 3» mebr ald 200 Meetings würbe gegen
lebe Solibaritdt Qnglanbä mit ber Xürtenberrs
febaft proteftiert; Staatsmänner, wie ©labftone
unb Stratforb beStebcliffe, fprad^en ft(b inäöro-
febüren unb offenen SBnefen für eine autonome
Stellung ber djriftl. ^rovinjen in ber Sürtei auZ.
3U8 aber ftufilanb ber Hudbeutung ber türf . Sieae
in Serbien bur<b fein Ultimatum vom 30. Oft.
>a(t gebot unb ein ruff .*türt. Ärieg in Siebt lam,
ielt ©raf Seacongfietb bei bem £orb;9Jtagot$ban-
ett in bet ©uilbball 9. 9tov. eine febr hiegerifcb
fcblie^enbe 9tebe, welcbe barauf beregnet war, Stuft*
tanb von bem äufeerften Stritte gurürfjufdjteden.
8ur 8ufre$tba(tung bed ^riebend bemühte ficb
518
©rofcbritamuen (gef<$i$tli<$)
nun bic Slcßieruna, eine Äonfereng ber JBotfcbafter
ber ©rof,mäd)te tn Äonftantinopcl 311 Stanbe gu
bringen, unb ernannte gum aufcerorbentlicben Qbt--
fonbten für biefelbe ben mit ben Orient, Verhält*
niffen uertrauten 2Jttmfter für Snbien, 2JtorquiS
uon SaliSburn. 2lbcr bic Gnbe Segember infam«
mentretenbc flonfereng aing 20. 3?n. 1877 reful«
tatlov auSeinanber, ba bic Pforte jebe Veeinträcfc
tiguna iljrer Souueränetät aufs entfcfyicbenfte gm
rütfmteS. Sie S&ronrebe, womit bie Äönigin
8. gebr. 1877 baS Parlament eröffnete, tonfta*
tierte als einziges ©rgebniS ber Äonfereng baS
Vorfyanbenjetn einer allgemeinen übereinftimmung
ber curop, 9Räd>te. 3>od) erlitt biefe flbereiufthm
mung bereits nrieber eine Störung, als ber ruft.
Votfdjaftcr in Äonftantinopcl, ©eneral Sgnatiero,
auf einer ÜRunbreife burd) Europa bie ©rojmiädjte
gur Unterstellung eines $rotofoHS einlub. Sgna
tiew fam 16. ÜRärg in Sonbon an, weigerte ftt"
aber, ber Äufforberung ber engl. Stegierung , ba
9iuf*(anb unb bie Xürfci gleicbgeitig abrüften foC
ttw, gu entfpreaVn, unb uerlieb Sonbon fd)einbar
unoerridjteter 2)inge 22, Sföärg. 2)ennod) tarn
fpätcr gmifeben ©. unb föufclanb eine Shtigung
über baS genannte $rotofoll bafnn ju Staube, ba|
baSfclbe uon fämtlicben europ. ®rofratüd)ten um
terjei^net unb ber $forte als ber äuSbrud beS
cjemeinfamen SBtQend (Europas, betreff enb bie bc*
jmitioe Drbmmg ber Verbäftnifje ber Surf ei, um
terbreitet mürbe. 2>ie Unterzeichnung erfolgte gu
Sonbon 31. ÜJtärg. 3)te Pforte lehnte tnbe* bie
Slmmbme beS $rototo(lS o&ne wettere görmlkb-'
feiten ab.
9iun mar ber ftrieg unoermetblidj. 2lm 23. Huril
rüdte bie ruft. Slrmee uon Veffarabien ber in 9ht<
mänien ein; am 24. erlief; ber fiaifer uon Shi&lanb
uon £if<benem feine ftriegSerflärung gegen bie
dürfet. Sdjon uorber batte, feit bem Veginn ber
ScjjUm . baS 3nterejfe an ben Orient. Verwidelum
gen in ben parlamentarifcben Debatten einen dm*
ratterifiifcben StuSbrutf gefunbem SOTeljr als bie
Öälftc ber 2$ronrebe Ijanbelte uon ben türkruff.
Angelegenheiten, unb faft auSf$liefe(i$ um biefe
unb um bie ibnen gegenüber uon ber Regierung
befolgte $olitif breite fid& bie Slbrefebebatte in bei*
ben Käufern. 3)ie liberalen Stimmfüfper tabel*
ten bie f$mantenbe Haltung ber SRegieruna, bie,
wät;renb fte im ganzen ber Sürfei günftig föeine,
weber gegen biefe noc$ gegen föuplanb mit ge*
böriger Gntfctyiebcnljeit aufgetreten fei. tiefer Um
entfcbloffenbcit gegenüber mürbe baS £Hed^t ber
Valfanoölfer gur (fmpörung gegen eine fjerrfdjaft
wie bic ber Pforte gcltenb gemacht unb bie Slnftdjt
auSßcfprod&en, ba£ bie Orient. $rage nie gelbft
werben lönne^o^ne bafr Europa bie Diente ber um
terworfenen Staaten anertenne unb für biefelben
eintrete. Sie tonferuatiuen Staatsmänner be^eg*
ueten biefer Äritif bureb ben Hinweis auf bic &cr*
träge uon 1856 unb 1871, benen eine bewaffnete
G'inmifdmng guwibcrlaufe, fowie bureb bie $kto*
nung ber 2l)atfacbe, bafe ber Sürfei nicbtS uerfpro*
eben worben als eine moralifebe UnterftüUung.
sJcur für ben Sali, bat Äonftantinopcl bebrobt
werbe , f 0 erllärtc ber 2ftinifter beS auswärtigen,
®raf $erbn, fönne eine Slbwcicbung uon biefer
burd) bie Serträae gebotenen Haltung ftattfinben.
Graf IBeaconSftelo, ber bei biefer Gelegenheit gum
erften mal im Oberbaufe erfebien, beinertte, eS fe^le
ber Regierung feineSwegS an Sumuatbien für bie.
iBalfanuölfer, aber eine curop. Ginntiföung tötme
ben 3uftanb berfelben nur uerfcblinnuern; bie
Orient, grage muffe uiefme^r vor allem bejubelt
werben mit SRüdftcbt auf bte Sntereffcn dnglanbS
unb auf bie SRöglicbfeiten einer neuen Verteilung
ber SBeltmacbt, welche barin uerfloc^ten feien.
Sie Orient grage würbe febon am 16. ^ebc
wieber ber Gegenftanb einer aufregenben Debatte
im Unterlaufe mfoke einet Interpellation ©lab*
ftoneS, weld^e ben $*oed batte, baS aHmtfterwra
ju einer ungweibeutigen örtläruna barüber ju nötu
gen, ob eS fu^ ber fürtet gegenüber no^ burd) bie
Serträfie uon 1856 unb 1871 gebunben era<^te
ober nidjt 9la<b GlabftoneS eigener 9Reimtng
batten Jene Serträge nur baS 9Rec$t ber ^nteroen*
tion erteilt, ni<bt bie Serpfliätung ba^u auferlegt,
unb f elbft wenn eine Verpflichtung eftjtiert bätte,
für bie ^rbaltung ber iürlei in ibrem gegenwär»
tigen SBeftanbe einzutreten, fo fei biefelbe ooQftän*
big aufgeboben bureb baS barbarifebe Serfa^ren
ber Pforte gegen bie empörten ^rouinjen. J&ter«
auf ermiberten bk Vertreter ber 9te<nerung, ba|
biefe fieb aüerbingS @lüd wünfebe, ntebt ben Set;
trägen jufolge uon granfreieb unb fijterreicb gut
^nteruention aufgeforbert gu fein, unb für bie
cpriftl. Untertanen ber fürtet bie tieffte 69m*
atbie emppnbe . übrigens aber ben red)t£Eräfttgen
ortbeftanb ber Verträge anerfenne. 6c|on wenige
pe fp&ter führte ein Singriff auf Set £enru
Sfltot, ben ©efanbten in Äonftantinopcl, neue Sc*
batten ber bei, in benen ßüiot uon liberaler Seite
angetlagt würbe, bie Surfet bureb baS gebeulte Ver--
fpreeben engl, ßilfe in ibrem 28iberftanb gegen bte
gorberungen ber Orofcmädjte beftärft gu baben,
eine 91nf(age, gegen meldte bie Regierung ibren ®es
fonbten in S<bu| nabm. 3m Oberbaufe ueranlafete
ber £ergog uon Slrgud am 20. geor. tme lebhafte
2)iS!ufrton bureb ba* Verlangen, bie Regierung
Solle bem $aufe bie biplomattfcben 3>olumente über
iie Orient. ^Ingelegenbeiten uorlegen. SHefe ^orbe^
rung würbe abgelehnt, wäljrenb auf bie gugtetdb
gegen bie minifterielle $olitit gerichteten Angriffe
($raf VeaconSftelb mit noeb gröberer Gntfd)ieben-
l>eit als feine Äoüegen im Unterbaufe bunb bte
6rttärung erwtberte, ba| er feftbalte an bem
fflecbtSboben ber Verträge, an ber trabitioneüen
$olittf ber «Integrität unb Unabbängigfett be*
OSmanifcbcn 9tetd)S».
Hm 30. Slpril 1877, bemf elben Sage, an meUftent
bie Regierung bie Neutralität dnglanbS in bem be*
uorftebenben Kriege offigieU proklamierte, tflnbigte
©labftone mehrere Dtefolutionen an, bereu #nwd
eS war, bie liberale $olitit gegenüber ben Orient
Verwicklungen flar gu formulieren, unb beren Er-
örterung bie aröjjte Debatte ber Geffton jur Solge
batte. S)iefelbe bauerte fünf Sage unb entrollte
ein teibenfdmftlidj bewegtes Vilb oeS uermidelten
Orient. Problems wie ber über baSfclbe $crrfd>eit*
ben (^egenfäbe ber Meinungen. 3^r benterfen^s
wertefter BroifcbenfaU war bie Siebe beS 2Jtinifter*
beS 3nnem, l£rob, ber ftcb über bie (Eventualitäten
aufefpracb, welcbe bie ^ejjierung uerantaffen toür*
ben, ibrer Neutralitätspolitik gu entfagen. @r et*
flärte, babbie Vcbrobung ÄonftautiuopelS, ^iflpp*
tenS unb beS SuegtanalS in baS (Gebiet fouber
6ucntualitäten ßeböre, ba& ieboeb, wenn ber Äaif ex
uon Dhiblanb fetn Verfpre^en erfülle, biefe n>ef ent=
lieb brit. 3nteref(en ni^t gu uerle|)en, uon fetten
ber engl. Regierung feine dinrnif^ung beabftc^tigt
©roftbritatuuen (flef<$t#tlt#)
519
werbe, Diefe Grflärung würbe von bet 2RebrjaI)l
ber SDlinifterielleu wie bet liberalen mit SBefnebi*
gnna entgegengenommen. Die Slbflimmuna, welche
14. SÖtoi ftattfanb, ging ba^er gegen bie GHabftones
fd&en 9tefolutionen, bte mit einet Majorität non
354 gegen 223 Stimmen nermorfen mürben, (sine
aenriffe Aufregung machte jtd) in ßnglanb bemerk
bar, a(3 in ber erften 2Bod)e be* Suli bie engl.
SRittelmeerflotte in bie ^Befttabai einfuhr unb gleid)*
jeittg bie ©amifonen von ©ibraltar unb Malta
uerftärft mürben; bod& bie minifterieUe Grflärung,
bab nur eine (Srgängung, feine ©rhöbung bet ®at«
nifonen über ihre gemöfmli<be 3apl ftattftnbe, ge*
nagte, um bie ©emüter gu beruhigen. 3n5Wtid>en
!>atte Sotb $etbn bie SBebingungen ber engl. *Reu*
tralität in einer Depefcbe an ben ruft. Staatsfonds
ler. dürften ©ortfcbatom, formuliert unboon biejem
Dolltommen befriebigenbe Bufagen erhalten.
Die im Saufe ber Seffion erörterten tegtölatioen
2Rafcregeln waren mm geringet SBebeutuna. Sie
umfaßten bie Irish judicature bill, welche bie
1876 in (Snolanb begonnene Reform be* ®eri<bt&
mefenä auf Srlanb ausbeute, bie Oxford and Cam-
bridge bill, weicbe bie früljem Reformen in biefen
UnioerfUäten bur$ neue notwenbige 3ugeftänb»
niffe erg&ngte, unb bie Prisons bill, einen S&erfuA
gur Reform be3 ©efftngniäwefenS. Son ungleich
gröberer SBebeutung war, gegen ba£ ßnbe bet
Sefjion, ba£ brobenbe auftreten ber juugtrif d)en
ftabüalen im Unterlaufe. Diefe fcijföpfigen $a*
trioten, unter benen befonberS $arne(t, Siggar,
Sullioan, D'Donnetl, D'&onnor, Sßower, ©rap
unb Gallon beruortagten, Ratten fiA btöfyer bet ge«
mäßigten Leitung SButtS gefügt, fingen aber nun
al$ äufeetfte ßinfe ber öome^Hule^artei eine felb*
fi&nbigete unb entf<biebenere ffloüe gu fpielen an.
3fet 3tted war, ba3 Parlament, ba£ unter f onfer*
oatroen Stafpigien weniger al§ je gu triften Mefor*
tnen geneigt war, gur SBeacbtung bet iriföen 35e*
fdjwerben gu groingen; alä Mittel bagu oebientcn
fie ftcx) ber parlamentariföen ©efdjäftSorbnung,
bie fie mit aufrerorbentlidfem ©ejdprf unb uners
föütterlicber 9efcrrü4)feit gur fpftematifd&en £em«
mung be3 ®ef(bäft3gange§ in ^Bewegung fehten.
Sltebrere $eftimmunaen, beren urf prünglicber tfwed
e§ gewefen war, bie tftcibeit ber Debatte gu fiebern,
würben nun auf eine SBeife benuijt, bie nicbt blofr
ben Sortgang ber Debatte uergögerte, fonbem bar*
auf Qingielte, fie womdgtid) gum 6till)tanb gu brins
gen ober ibre Siefuttate gu oereiteln.
Ofcten $ö&epunft erregte bief e berausf orbembe
Cppofition ber Dbftnittioniften bei ben Debatten
über bie South African Confederation bill. Der
ftoloniafmmifter ®raf (Earoaroon &atte biefen ®es
fcfeentwurf, welcbet eine Wonföberation ber brit.
Kolonien in Sübafrita, nacfc 2lrt ber früher ooll*
gogenen Sonföberation ber brit. Kolonien m sJ]orb*
a uterifa, beredte, guerft im Oberläufe einge^
bracht unb bur$aefu$rt. 3roif^en ber erften unb
gweiteu Sefung patte bie ttnnerion ber ^Bauerns
republif be$ Sranäoaat ftattgefunben (12. Hpril
1877), einHft, welker in^nglanb lebhafte TUi*
nunadoerfdbiebenbeiten ^eroorrief, unb in IBegug
auf oiefe Staftrcgel erttätte nun, a(3 bie $i(l bem
Unterbaufe vorgelegt würbe, $arne(! offen feinen
Gntfölufi, beren Durcbfübrung auf jebeffieife m
binbern. 3Rur eine änberung bet (9efcbaftdorbs
nung f^ien bem Übel fteuern ju fönnen. Sfm
27. 3uh machte ba^er 6ir Stafforb 9tor$cote,
aU gübret bet Debatten im Unterlaufe, entfore*
cbenbe Sotfcbläge, bie au$ nad) hn^er DiSfuffion
angenommen würben.
Docb wie ungenügenb biefelben waren, geigte
ftcb 31. 3uli bei ber SBieberaufnabme bet Debatte
übet bie Soath African Confederation bill. $toj}
ber oerfd)firften ©efAdftdorbnung unb ber roaty
fenben Ungebulb bed .v>aufe§, gelang e* in bet nun
beginnenben Debatte ben $atnelUten, 18 Slbftim«
mungen, meift übet blofee 5ormf ragen, ju etgwin«
gen unb, inbem fte innerbalb »erabrebeter griften
einanber abtöften unb fo ben ft^ntieben fflelatö bet
3Rinifterietten unb ber Sibetalen, bie bei biefer (5e*
Cegentjeit gufammenwirften, eine unaebroebene
fronte entgegenfe&ten, bie Sifeung, bie tm gangen
26 Stunben bauerte, bis um 2 Ubr nacbmtttag^
1. Sug. gu nerlangern. 6rft bie Drobung 91ortt^
coteS, ba^^aud gu fpegiellen ÜJto&naljmen gegen
bie tbm troftenbe Sftinoritftt gu oeranlaffcn, braute
fie gum Kbföluft. Die South Africa bill ging
bann 3. Bug. in britter Sefuna bur$. Jim 14. äug.
fanb bie Vertagung be§ Parlaments ftatt. 2Ba^
renb bet $at(ament3ferien wat bad öffentliche 3fe
tereffe nor allem mit bem Sortgang be$ SWuffif^
Sürrifcben ftrieg3 bef^Aftigt. »ei Selegenbeit be»
£orb*aJto9or=$anfett3 9. 9loo. erflörte ©raf ©e*
con^fielb, an ber bebingung$weifen Neutralität
Gnglanbd feftjubalten, unb tie| ft$ ^erbei, bie
AriegStü^tigteit beiber (riegfül)renben SRa^te gu
rühmen; gugleid^ aber aufwerte et bie ^offnuna,
baj3 bie Unab^ängigfeit bet Süttei ba§ SRefultot
bed JtriegS fein möge. Der balb barauf f olgenbe
$all oon Aard (18. 9tot>.) unb mebr noeb ber $aü
von $(ewna (10. Deg.) matten jebo<b biefen tür^
tenfreunbtid^en ßoffnungSträumen ein önbe. %)a$
^efueb bed Sultan^ um bie ^Bermittelung ber
europ. 9)tad^te (12. Deg.) lieg bie noQftänbige Ser:
änbetung bet polit. Sage erfennen unb gab ben
6pefulationen ber Parteien eine neue ftidituna.
Nur einen Slugenbtid tonnte ein ibpllifcbeö Bwh
febenfpiel, berSBefucb, ben bie Königin tforb 9)ecu
con$fie(b auf feinem £anbfi&e Sugbenben abftaU
tete (15. Deg.), bie öffentliche Äufmerffamfeit in
anberm Sinne befebäftigen. 6d)on wenige Sage
fpäter (18. Deg.) fanb in £onbon ein au&erorbenfe
lieber $fcinifterrat ftatt, ber bie ©nberufimg be$
^artamentg auf ben 17. 3an. 1878, brei 9Bo4eu
vox ber gewöbnlicben 3^it, bef^lob. 5lm 22. Deg.
würbe bte btefem Swtd oienenbe fönigl. $rot(a:
mation erlaffen. 8m 28. erfolgte, natbbem bie
europ. 3Räd)te eine Sermittelung abgelehnt Ratten,
bad (^efua) beS Sultan^ an bie engl. Negierunal
bie Vermittlerrolle allein gu übernehmen. Die
butcb bie friegerifdben 6reigniffe febon bod) gef^ie:
gene Xufreguna fteigerte fiqj unter biefen llmftän*
ben gur gieberi)ije. 3[n gang (Snglanb würben um
bie 3a$re3wenbe unb bte unmittelbar oor bem Sn-
fammentritt be3 Parlament? 9Äeeting§ ber gegne*
rif^en Parteien gehalten. Die flonferoatioen geu
ben i^rer Sympathie für bie Surfen, ihrem £affe
Segen ffluftlanb »u$brud; bie liberalen protes
ierten im ooraud gegen jebe Sinmifd^ung oon fei«
teu (Snglanb^ welche gu einem 53rucb mit 9htManb
führen .ober bie befreienben JRefultate bed SHiiffif^*
Sürfifchen Äriea^ gefälpben tonne.
Die Sbtonrebc, bie oom fiorbfangler 17. tyxu
1878 ncrlcfen würbe, b«nbelte faft über m<bt*
al^ über bie Orient. SSermidelmigen unb über oie
llmftänbe, welcbe bie frühere Einberufung be4
520
(Srofcbritannien (gef$t<$tli<$)
Parlament* veranlagt Ratten; von legislativen
SRafiregeln war f aum bie Siebe. 2>ie ßauptaufmert-
famfeit erregte ein $aragraplj>, welker bie Slner*
fennung ber 5t^atfadhe , bajj bis bafcin von feiner
ber friegfübrenben STOädbte Stritte getfym feien,
weldje für @nglanb ein aufgeben feiner neutralen
Haltung notwenbig matten, burdj bie (Srflärung
ergänzten, bafj bie Äömgin, falls ber Sriea tro§
ber vernuttelttben Vemfigungen (SnglanbS länger
foTtbauern foDte. ft$ bie Swögtidtfeit von (Sretg*
niffen nid)t verfallen tonne # welche ba£ Ergreifen
von Vorfi^tSmaferegeln notwenbig mad&en würben,
unb bafefie, ba folepe SRafsregetn nid&t o&ne ange-
mejfene Vorbereitung möglidj feien, auf bie %uu
gebigfeit beS Parlaments fcinjic&tlidb ber Mittel ju
biefem Qrotd retfcne. Um biefe @rf lärung unb um
bie SljatfaAe ber frühem (Einberufung beS Sßarla*
mentS breite fid) vor allem bie Slbrefebebatte in
beiben Käufern. Von liberaler Seite warfen Sorb
©ranviue unb ber £er;og von StrgpQ im Ober«
baufe, Sorb ftartington unb ©labftone im Unter«
baufe ber Regierung bie Übernahme ber von ben
anbern SWädjtcn abgelehnten Vermittlerrolle unb
bie bamit verbunbenc (Ermutigung ber Surfen vor;
oon minifterieller Seite verfuc&ten ©raf 93eacon&
fietb, Sorb Saiteburg unb €ir Stafforb 92ortfj*
cote bie 9te<$tfertiguna biefer $o(itil als im (Sin*
Hang mit ben 3ntereffen fowo&l 6uropa3 als (h%*
lanb*. SRortbcote fudjte bie ©emüter burd& bie
(Srflärung ju beruhigen, bafs bie Regierung für ben
Slugenblia au&erorbentlicije ©etbforberungen nod)
nic^t beabjidjtige; man wolle 3unä<$ftba3$efannt*
werben ber ruff. SriebenSbebingungen erwarten.
216er fdfjon eine SBocfce fpäter verbreitete fi$ bie
9tod)ri<&t, bafs bie engl, flotte in bie 3>arbaneüen
beorbert fei unb baff infolge baoon bie trafen
Serbg unb (Sarnarvon tyre ßntlaffung eingereiht
fjätten. 3n ber Sifeung be$ Oberlaufes vom
25. $an. mürbe ber SluStritt ©arnarvona aufc bem
üttimfterium befinitivangefünbigt; ber bebenflidjere
austritt 3>erbg3 mürbe bagegen nodj einmal ver*
mieben burdj ben Söiberruf be8 Vefe&lS an bie
flotte, bie, weil Mujjlanb inzmifäen bie ejrieben»*
bebingungen mitgeteilt fcatte, vorläufig in ber SBcs
fitabai bleiben foute.
3n3wifdjen beföleunigte ba& Vefanntwerben
eben jener SriebenSbebingungen eine weitere SWafc
na$me ber Regierung. 9JUt ßinwete auf biefcl-
btn motivierte ÜRortfjcote 28. 3an. im Unterlaufe
bie Bewilligung eines aujjerorbentlidjen Ärebitö
von 6 2Rill. $fb. St. für mititäriföe 3»vecfe , ber,
wie er bemerfte, bie Regierung in ben Stanb fefeen
werbe, bei ber bevorfte&enben Konferenz über bie
Orient, ftrage mit gehöriger Autorität aufzutreten.
9tod) vor »bfd)lufs ber 3>ebatte über biefe gorbe«
rung würbe bie 9tac&rid)t oon bem am 4. gebr.
pifdjen Muffen unb Surfen abgefd)loffenen äöafs
tenftillftanb befannt. Um 8. §eor. würbe ber
tfrebit oon 6 2)UU. burdj 328 aegen 121 Stimmen
bewilligt. Sugleicb erörterte 9cortljcote bie Vebins
gungen be32Baffenftillftanbe3 unb tunbigte an, ba|,
ba ben Muffen thatfädjlid) ber ßinjug in ßonftan«
t'nopcl offen ftetje, ein Seil ber engl, glotte jum
S^ul^e beS fiebenS unb (Eigentums ber bort ange«
fübelten brit. Untertanen na$ ßonftantinopel
beorbert fei. £riegerifd>e Lüftungen in ben 2lrfe«
naleu unb SBerften oon äBoolwidf), ^at^am unb
3)talta folgten biefem Stritt auf bem §u|e nad),
bann wieber fc^ienen bie friebfertigen @rtlarungcn
S9iSmar<!§, bie erfolgrei^en Soroer^anblungen
über einen europ. fiongre^, ba£ Serfpred^en Diufe»
lanb§, ©adipoti unb bieSinien oon 93ulair ni^t
befetjen ju wollen, unb bie als äquivalent »ige«
ftanbene ^ntfemuna ber engl, giotte au$ ber mty
oon ^onftantinopel eine frieblid^e SBenbung ber
S)inge anjubeuten. SlnbererfeitS jebodj bot ba§
über ben rujf.stürt. griebenSverbanblungen fernes
benbe ©e^etmniS bem Verbaut gegen SRu^tanb
fortwö^renbe Maljrung. Sluc^ würbe eine Slbtei«
tung ber Aanalflotte na$ Gibraltar vorgeföoben
unb Sorb Papier von 2Jtagbala nad^ Sonbon bem«
fen, um wegen einer eventuell au^urüftenben Cr*
pebition in ben Orient Mat m pflegen. @rft bie
*Beröffentti<$ung ber am 3. Wiän unterjeiebneten
$rdliminanen von San-Stefano führte eine $aufe
ver^dltnidmä^iger Stube herbei. 3)ie Ver|anb;
lungen über ben ju berufenben europ. ÄonpTefe
würben mit friföem ßifer aufgenommen. 2)er
ftrieg& unb ber ÜRarineminifter, bie am 4. unb
14. wläv% ibre SBubget^ vorlegten, betonten ben
frieblidjen (E^arafter i^rer Vorlagen; man fing
wieber an, an bie ßrbaltung bed grtebcnS ju gtau«
ben. 9ti$t lange aver, fo erweate ein neu auf«
tau^enbeS Problem neue 93eforgniffe.
Sorb 5)erb^ fcatte febon am 7. Slärs im 06er«
! laufe verfünoet, ba| \>a% SRinifterium, im diiu
lang mit ßfterretdfo.. als iBafld für bie Verdank
(ungen beg europ. Aongreffed bie Sorberung %u
Seilt Ijabe, ba& nic^t blo^ gewiffe Seite , fonbem
er gan^e ruff.;türf. ^rieben^verrrag ber ^Billigung
beS Äongrefteä unterbreitet werben muffe, weit nur
fo ba§ iHemt ber europ. Sftädjte gewahrt bleibe,
über bie in Sen Verträgen von 1856 vorgenommen
nen ttnberungen eine (fntföeibung ju treflen. 9tu|*
lanb miberfeüte fid) biefem Verlangen, als einer
VeeinträdjtigunQ ber Siebte, bie ed fi$ bur^bie
ftegrei^e Veenbtgunp be§ ÄriegS erworben. 6S
ertlörte ft^ bereit, bte f$webenben fragen mit ben
übrigen Städten ju erörtern, bebielt ftd^ aber bie
Steifheit vor, bie ^ntfdbeibung Darüber an^une^s
men ober ni^t. $a über biefen $unft fein Qxru
verftänbniS ersielt werben fonnte, würben ju ßnbe
9Hdrj bie Ver^anblungen abgebrochen unb von bem
engt. üRinifterrat Vef^lüffe gefaxt, welche Sorb
$erbg bewogen, befitütiv feine (Sntlaftung ju neb^
men. 9Bad ber volle Umfang biefer SSefölüffe
war, würbe erft fp&ter befannt; aber bie St^atfadp
ber Mefignation eines fo (ervorragenben SJtitgliebeS
ber Regierung unb oie gtei^eitige offizielle 3lm
fünbigung in beiben ß&ufern (28. wl&t}), bafs man
fi$ veranlagt fe()e, bie Meferven einzuberufen, ge*
nügten, bie bro^enbe Sage ber 2)inge ju tennzeieb«
nen. 4)aS Hu^fcbeiben Sorb 2)erb98 machte mep*
rere $erfonatveränberungen notwenbig. Sorb Sa^
liöburrj übernahm ba$ 3lu$wärtipe $lmt, ©atborne
garbp würbe an feiner Statt 2Rmifter für $nbien,
Dbcrft Stanleg, etn jüngerer Vruber Sorb ^Derbpö,
Ariegdminifter. Hm 1. Slpril würbe in beiben
ß&ufern bie tönigl. Votf^aft tpnfiAtUd) ber Ein-
berufung ber SReferven vertefen. Sin bemfetben
Sage erlieft ber neue 3Rinifter beg $lu$mftrtigen
eine (Eirfularbepefd^e an bie europ. Regierungen,
bie fofort in ben 3eitungen veröffentlid^t würbe
unb burdj tbre feinbfetige «ritif ber Präliminarien
von San-Stefano ben begeifterten Veifall ber
ÄriegSpartei hervorrief.
(Sine fteine (Ermutigung tonnten bie Sreunbe be$
griebenö aud ber gfet^eitig (9. Slpril) in Sonbon
©rofebritamuen (flef<$i<$tH<$)
521
eintreffenben Stntroort Surft ©orttäatotoS auf
bie fampfluftige Girtularbepef$e Soro SaliSburpS
fcfcöpfen. Srtefetbe gab freiließ in Setreff beS »er*
langend einer Unterbreitung beS gamen griebenS«
vertragt als SBajiS beS Äongrejfe* niept naä), war
aber übrigen« in einem auffaüenb oerföbnlidjen
Jone gehalten unb (teilte bie 3Rögli<bteit fernerer
Serftanbtgung in 2luSftd)t. Um fo üoerrafaenber
toirtte bie am 17. 2tprit aus Äaltutta telegraphiert*
9to(brid&t von ber SBeorberung oon 7000 UJtonn
inb. Gruppen nad& 2Ralta. Ziiefe 2Raferegel legte
bie SBeforgntS na&e, bafc ber ftrieg eine betroffene
Sacfce fei. aber oor einem ftriege föredten nod>
immer weite, einflubreicfte flreife beS engl. SBottS
jurüd. föne in Sonbon oerfammelte Äonferenj
oon 400 ©eiftlicben biffentierenber ©emeinben
überreichte an ©labftone eine Slbreffe in antitrie«
aerifd>em Sinne. 3n tDiandjefter faub unter ber
Leitung SBrig&tS unb ©fjamberlainS ein Meeting
oon 1500 deputierten ber liberalen Hffociationen
(SnglanbS ftatt.baS einmütig feinen $roteft gegen
ben Ärieg mit Stujslanb auSfpradfc. 8lu<$ mehrere
^euroabien fielen gegen bie SRegieruna aus.
Sitte biefe Z&atfacben mußten bie SleaierunQ in
©ejug auf baS Unternehmen eine* gropenÄnegS
mit Siebenten erfüllen. «Bon ruff . Seite münfdjte
man leinen Ärieg mit (Sngfanb, t)on beutf djer Seite
mürben bie Semü^unaen um bie ©r&altung beS
europ. SriebenS eifrig f ortgefefct. S)en entf Reiben«
ben äBenbepuntt bitbete ju (Enbe ber erften URai«
rooebe bie »breife ©raf SAumaloioS, beS ruff. ©es
fanbten in Sonbon , nadj Petersburg, eine Steife,
bie mit bem befonbern 3n>ed unternommen mürbe,
bem ©influfj ber ßriegSpartei in fflujstanb entgegen«
jumirfen unb ben flaifer Hleranber ju ben 8uge«
geftänbmffen m Überreben, roefc&e für bie (Sr^al«
tung beS §riebenS notmenbig febienen.
S)a$ Parlament trat am 6. 9Äai 1878 mieber
jufammen, unb gleich in ber erften Sifeung be*
gannen bie Debatten über bie ^Berufung ber inb.
Zruppen nad> üftatta. S)a bie minifterieüen Gr«
tidrungen bie liberalen nkfrt befriebigten, tünbiate
Sorb ßartington ein ZabelSootum an, bemjufolge
baS SRinifterium ber ftonftitution jumiberge&an*
bell, inbem e$ o&ne SBenrittigung beS Parlaments
in grtebenSjeiten Zruppen aufgeboten unb oon
einem Zeit beS JReidjS jum anbern beförbert babe.
Sie Debatte über biefen Antrag mürbe auf ben
20. 3Jtai feftgefefet, aber faum ein Zag ging unter«
befien vorüber, obne bafc ber Stanb ber Ser&anb«
lungen unb baS Ser^alten ber Regierung in einer
ober ber anbern ^orm bie Hufmertfamteit be$ fyax>
lamentS beföäftigte. 3)ie $auptbebatte über Sorb
ßartingtonS Sotum enbete am 23. SJtai mit einer
SRajorttät von 347 geaen 226 Stimmen für bie
Regierung. Um biefetbe Seit mar ©raf Sd)uma«
lom erfolgreich oon feiner Sftiffton na$ Petersburg
urüdQelebrt, unb bie SerljanMungen aur SBenis
mg etneS europ. ffriebendtongreffeS nabmen einen
ifeben 2luff$roung. 64on am 27. SJtat mürben
Oberläufe fragen üoer ben ßongrefe geftelit;
am 8. 3uni tourbe bie oon Berlin au& ergangene
Ginlabung ju bemfetben beiben Käufern mit ber
örtlärung mitgeteilt, ba| Ku^lanb ftcb etnoerftam
ben erfldrt \oit, ben ganzen griebenSoertrag' ber
Stfligung GuropaS ju unterbreiten. Slm 8.^utit
reifte Sorb iBeaconSftelb mit feinem Kollegen Sa«
liftburt) na$ SBerlin ab; am 13. mürbe ber fion«
greft unter bem Sorfib beS Surften SiSmard er«
öffnet. Slm 14. 3uni oeröffentlicbte bie lonboner
Slbenb^eirung «Globe» burd) bie Sermittelung eines
mortbrü<bigen Schreibers im äuSmArtigen 3lmt
ben £ert beS am 30. Wai oon SaliSburi) unb
Sc^umatoio abgefc^toffenen gebeimen 33ertrajjS
pif^en (!ngtanb unb Wufilanb, ber bie ruff. grie«
benSftiputationen in ben meiften ^auptpunften be«
miüigte unb ber laut oerfüubeten $o(itif ber «^n«
tegr.itdt beS OSmanifcben 9tei(^S» tt)atfäd)ltc^ eine
Zeitung ber Stürlei fubftituierte. Umfonft »eifu$*
ten bie in beiben $arlaments(äufera befragten
ÜJtinifter ben übetn Ginbrud ber 6ut()ül(img ju
mübern . inbem fte baS oor3eitig t>eröffentlid)te m*
tenftüd für unautorifiert unb unautbentifd; erflör«
ten. S)cr mefentli^e 33eftanb beS «BertragS tonnte
nic^t geleugnet werben, unb bie oom berliner Kon«
greb etntreffenben ^Racbric^ten matten ir)n oon Zag
3U Zag immer mc§r ju einer ooQenbetenZbatfacbe.
SnbeS ftanb noeb eine aroeite überrafebung be«
oor, beren äBirfunq bie beS erften teitmeife neutra«
lifterte. @S mar bteS ber am 4. 3um oon Sat)arb
in Konftantinopel abaefdjloffene ang(o:türf. 53er?
trag, melier Snglanb bie Serantmortlicbteit für
bie ßrbaltuttg beS fflefteS ber türt. Sefi^ungen in
Elften aufbürbete, ro&brenb bie Zürfei jur (5r(eicb-
terung jener Serantmortlicbteit, bie ^[nfel Si)pcrn
an Gngtanb abtrat unb Reformen m Armenien
in SluSficbt fteUte. 2)er Hbfdbtub biefeS Vertrags
mürbe bem Parlament am 8. 3uft mitgeteilt. 51m
13. $u(i beenbete ber berliner Kongreß feine Sir«
betten, am 14. mürbe bie engl, flagge in (Eijpern
aufgebet, am 17. tefjrten bie engl. Seoodmädjtig«
ten jurüd nacb Sonbon, mo fte als SBringer eines
«e^renootlen SriebenS» (peace with honour), oon
einer Iftrmenbcn 3Jtaffenbemonftration begrübt,
einen triumpljierenben Ginaug bietten. Stm 18. ^uli
legte Sorb 35eacon$fielb baS $voto!oü beS ^Berliner
ÄongreffeS auf ben Zifcb beS Oberlaufes unb oer«
teibigte in einer langen 9tebe bie tn atten 5aupt«
puntten ber Orient. $rage oon ibm bur$gefü()rte
$olitit. 3m Unterlaufe tünbigte Sorb §artijigton
am 22., bemfetben Zage, an welchem bie Aonigin
in OSbome bem ©rafen IBeaconSfielb ben Sofern
banborben oer lieb, ^" ZabetSootum gegen bie
Orient. $otitit beS SRinifteriumS an. ^lm 27. er?
febienen Sorb ^BeaconSfielb unb Sorb SaliSburi) bei
einem SeroiUtommnungSbanfett ber tonferoatioen
Partei in Sonbon, ioo9)eacon3fiefb unter anbern ben
angriffen ©labftoneS mit bittern perfönlicben SBe?
mertungen begegnete, bie einen Öriefroedjfcl jiois
{eben beiben Staatsmännern oerantabten. ^ie
(Diotion Sorb ^artinatonS fprad) ®ef nebigung über
bie befreienben Dkfuftate beS Kriegs auS, bebauerte
aber bie manget()afte SBerüdficbtigung ber grieeb.
grage unb ben anglo«türf. Vertrag. Sicfer ftn«
trag führte bie te^te arofee Debatte ber Seffiou ber«
bei, bie mit einer Majorität oon 338 gegen 195
Sttnrmen va ©unften beS SOtinifteriumS entfebieben
mürbe, nm 3. »ug. feierte bie 6ito oon Sonbon
bie beiben Reiben beS ZagS, inbem fte i^nen baS
Sürgerrecbt oerliet). Hm 6. mürbe nadj einer
fd^arfen $iStuffion ein drtrabubget oon nabelt
3 9Ritt. $fb. St. für 9lrmee« unb ^lottenauSgabcn
bemittigt. Hm 13. biett bie ftdnigm a(S 9la<bfpiet
}u ben oerfloffenen Kämpfen eine ftlottenfcbau bei
Spit^eqb. Hm 16. mürbe bie Sefjion gef^loffen.
SBon mistigen tegiStatioen SOta^regetn tonnte in
einer fo oortoiegenb bureb auswärtige ^ntereffen
| erfüllten Seffton nid)t bie Siebe fein. S)ie Partei
522
©ro|&ritatmien (gefäi<$tli($)
bcr Some;9iuleT3 erneuerte bei Derfdjiebenen ®e*
legenbeiten ihre obftruftioe Xattxt, uermieb jebod),
bureb ein Übermaß berfelben Scenen f>eroor$tiru:
fen wie in ber Seffion t>on 1877. Sie wiebtigfte
Segebenbeit in ber ©efdjicbte biefer Partei war ber
offene Sörucb jroifcben ijjren gemäßigten unb reoo*
lutionären Elementen, &u wefebem eine 3)ebatte int
Unterlaufe (12. SCpriH über bie ©rmorbung eines
großen irif<$cn ©runbbcfi&erS, be3 ©rafen uon
Seitrim, bie SSeranlaffung bot. SButt entfagte "\\u
fofge baoonau ßnbe ber Seffion feinem Soften als
gübrer ber $ome4Ruler3.
dloti) furj oor ber Sertagung be$ Parlaments
war bie Siacbricbt oon bem SBorrfiden ber Muffen
an ben DjuS unb ber Slnfunft einer ruf), ©efanbfc
febaft in Äabul eingetroffen. 63 war bie£ bie
Antwort SRußlanbS auf bie ^Berufung ber inb.
Gruppen nacb üftalta. 9hm ber griebe in (Europa
gefiebert war, würbe bie engt. Regierung, nacb bem
1872 mit Siußlanb getroffenen Ginoerftänbni» über
bie centratafiat. Slngclcacnbeiten, in ibrem Wed;te
gewefen fein, bätte fie oaä 3»™däicben ber ruff.
©cfanbtfcbaft oon Kabul geforbert. Slber £orb
SBeaconäfielb batte eine anbere Karte au^ufpielen.
Scbon 1876 fyatte er, im ©egenfatj ju ber oon
feinen Vorgängern befolgten $olitif ber 9Mtmter*
oention in Afghani jtau , eine aggreffioe .Haftung
befcblojfen, unb ba ber bamalige SBijetönig von
Snbien, 8orb 9iortbbroot. btefe aagreffioe $olitif
mißbilligte, an beffen Stelle 2orb Jqtton ernannt.
2)er erfte Stritt auf bem neu eingetragenen
Söege war bie SBefe&ung von öuettab gewefen,
ber jweite bie Konferem oon $efchawur (3an.
bis uJcän 1877), bei welker ber engl. Unterfyänb*
(er Sir xewid $eüu oon bem afgban. ©efanbten
6g üb 9lur üWabomeb Sdbab bie ^uftimmuug be»
(Smirä €>cbir4Ui gu ber ftufnabme engl, föcft beu-
ten iu Kanbabar unb öerat unb eoentuell aueb in
Kabul ju erlangen fud)te. 3)er (Smir weigerte ficb,
ber 3umutung beä SBijefönigS nacbjugebien, unb
eine mißtrauifcb geteilte Stimmung ^atte feitbent
fortgedauert, bis bie SBerwidelungen ber Orient,
ftrage in Europa im $uli 1878 bie Slntunft ber
ruff. ©efanbtfcbaft in Kabul herbeiführten. Statt
von föußlanb, bem Sertrage von 1872 gemäß , bie
Surutfjiebuna feiner ©efanbtfdjaft ju »erlangen,
würbe Sorb fiptto» beauftragt, bem ©mir Scgir«
2lli anzeigen, baß man eine engl, ©efanbtfcbaft
nacb Kabul beabfiebtige unb für btefelbe um freies
©elcitunbeinen paffenbcnGmpfaiuj bitte (14. $lug.).
©leidjjeitig würbe ber ©eneral Sir 9ceoille dfyam*
berlain jum ftaupt ber ©efanbtfcbaft ernannt, unb
nod) ebe Sdjir^lltö Antwort eintreffen fonnte, eine
militärifebe GScorte oon 1000 SDiann ^ufanterie
unb Kaoaüerie an ber ©renje, bem Umgang in
ben Kljapberpaß gegenüber, jufammengejogen.
SUS bcr ©mir mit ber Antwort gögerte, übcridjritt
©bamberlain am 18. Sept. bei Qumrub bie ©renje,
würbe aber am 21. bei ÄttSDhtSjib, bem erften afs
gl)an. gort im fibftjberpafe, burd^ bie Slujeige, baß
oer Jlommanbant Jöefebl babe, ein weiteres *Bor*
bringen mit ©ewalt au uerbinbern, jum ^üd3iige
aenötigt. Sie flunbe oon biefem Vorfall oerur=
fachte in ©nglaub große Aufregung, unb als am
21. Oft. eine unbefriebigenbe Antwort beS GmirS
eintraf, würben bie Lüftungen of>ne weitern iBers
3ug begonnen, (fin niebt unbeträd)tlicber 2;eü be§
cbauoiniftifdjen ^ublüumS fanb fogar bie Slbfem
bung ciueä iUtimatuniS, gu bem ba$ üJliniftcriiun
am 25. Dft. ©efebt erteilte, überflüfrtg. Hm 9. 9hw.
bei bem £orb=sJ)tauorS^anfett erklärte £orb 39enr
conSfielb, ber Qvocd beS beoorftebenben Kriegs fei
bie Subftituierung einer wijlenfd^aftlicben ©renje,
ftatt ber regellofen ©ren^e, welche gegenwärtig La-
bien von Hfgbaniftan trenne. 3Ü3 am 20. 9bo.
eine abtebnenbe Antwort Scbir^liS einlief, würbe
ber tfrieg fofort erllärt unb fdbon am 21. rüdte
ba£ in^wif(ben an ber ©renje oerfammeite angb
inb. 6eer in 2lfgbaniftan ein.
Unmittelbar nacb ber KrkgSerflärung war bad
Parlament ya einer außerorbenttkben Seffion auf
ben 5. 35ej. einberufen, um bie für ben Krieg er.-
forberlicben ©elbmittel ju bewidiaem 2>er Ärieg
f elbft batte injwif eben einen raf eben # ortgang. Sdjou
am 22. 9?ot>. war bie ©ren^feftung $Ui ^u^üb g&
fafleu, unb nod) ebe ba§ Parlament jufammentrat,
batte bie (ünnabme bed $eiwarpaffed ein ftaupt-
binberniS auf bem 3Bege nacb Äabul befeitigt. Sie
uom ^orbfanrfer oertefene ^b^onrebe befebränfte
ficb au$fd)liefmd) auf bie afgban. Slngele^enbeiten.
2)ie ^auptbebatte ber turnen Seffion entipann fidi
um ben in betben Säufern üon minifterieöer Seite
befürworteten Sin trag, baß ein £eil ber firieg*;
tofteu beftritten werben folle auS ben inb. 91cüc-
nuen. ©egen biefe Lotion fünbigten Sorb Sali:
fa; im Oberbaufe, S&bitbreab unb gaweett im Un=
terbaufe SlmenbementS an, weld^e bie $olitif , bie
jum ^iuSbru<b be£ üriegä gefübrt b^tte, als fotdp
mißbilligten unb ganj befonberS bie S3enu^un^
inb. 9teoenuen für we)entli(b imperiatiftifebe 3 wede
nerurteilten. Sorb Salifa;1 Slmenbement würbe
nacb zweitägiger Debatte mit 201 gegen 65 Stim-
men, 2&bitbreab$ 5lmenbenjent nacb oiertäfliger
Debatte mit 328 gegen 227, 3*awccttS ämenbement
gegen bie $enuBung ber inb. SReoenuen nacb $wti-
tagiger Debatte mit 235 gegen 125 Stimmen ucr?
worfen. Unmittelbar nacb ber legten Slbftimmung
(17. ^)ea.) würbe ba8 Parlament vertagt. 2lucb
ber Jirieg in Slfgbaniftan febien einen rafdjen Fort-
gang m nebmeu. Scbon am 17. $ei. borte mau
non ber 33cfe^uug ber widrigen $ofition von
Scbutargarban bureb ©eneral 9iobert3; am 20.
bielt ©eneral Browne feinen (fin^ug in Seflalabab.
SBäbrenb ber erften Soeben be$ ^. 1879 tarn
bie 9iad)ricf)t oon ber %in<fyt Scbir^h^ oon Kabul
nadj ©altb (wo er 21. ^vebr. ftarb), oon ber (Srnen;
nung feinet Sobne^ yatub (Eban mm ^Regenten,
oon bcr 3)efej$ung ^anbabard (8. §an.) unb oon
SRaßnabmen gur Sicherung ber t>orgefcbobene:i
Stellungen, welcbe bie engl. Xrmee auf ibremSSor-
marfcb m Slfgbauiftan erreicht batte. Slber ba$
Sntercffe an bem Slfgbanenfrieg würbe plö&Kcb
überfebattet bureb bie ftunbe oon ber oerniebtenben
Scieberlage einer engl. Srupoenabteilung bei Qfan-
bula in äululanb (22. San.). 5>ie erften iöeriebte
über biefeS Greigntö trafen 11. Sebr. in Sonbou
ein. 3wei Sage fpäter (13. 3fcbr.) oerfammelte
ficb baä Parlament. 2)er Rulutrieg war wefent:
lieb ba§ SBer! be§ ©eneralgouoerneurd ber füb;
afril. Kolonien, Sir Partie grerc. 2)aö üJliniftes
rium f elbft war ber Slnficbt gewefen, bie gwifcbcu
bem 3ulu!5nig unb ben engl. Kolonien obwalten;
ben Scbwierigfeiten feien auf frieblic^em SBege ,^u
erlebigen, unb ba grere ben Krieg mebt bloß mit
ungenügeuben Kräften, fonbern gegen b^n aiivs
brüdlicben ^Befeljl feiner Sorgefebten unternommen
!)atte, würbe in einer 3)epe)cbe bed Kolonialmini:
tcr3 oom 19. SJlära ein febarfer 3Jerwet§ gegen ii;n
©rofeBritanntett (gef<$t$tK<$)
523
erlaffen. Gfeicb barauf aber empfing er eine 9)ot*
fd^aft her ftrone, bie iljn ber unveränberten fötU
bauer beS fdnigl. Vertrauens verwerte. SBet bat
Schatten über biete CSrctflniffe, bie am 25. ÜRärj
bureb fiorb 8anSbowne im Dberbaufe, am 27. 2Jtärj
burtfc 6ir GbarleS Stille im Unterlaufe eröffnet
würben, ftegte bie Sfegterung über bie mißbilligen--
ben Anträge i&rer Gegner mit betrieblichen SMa«
joritäten; aber ber ßrieg nabm einen peinheb lang*
famen Verlauf, unb alles in allem trugen wenige
Gegebenheiten in fo fyofpm SJtajje ju ber @rfd)üt*
terung ber SWaebtfteflung beS 9ftimfteriumS 33ea*
eonSjielb bei wie ber firieg gegen bie 3uluS. Stm
26. 3Rai enthob bie Regierung enblicb Öorb (EbelmS*
forb, ben unfähigen DberbefeblSbaber ber Streit«
fräfte in Sübafrifa, feinet AtommanboS unb er«
nannte an feiner Stelle Sir Gamet SBotfeley.
Sie 9?ad)vidjt von bem £obe beS ^rinjen Submtg
Napoleon vermehrte ben trüben Gefamteinbrua
beS Kriegs. Eluc^ bie SKeberlaae beS 3ulufönigS
ftetfebwago bei Ulunbi(4. 3uli) unb feine turg
barauf folgenbe Gefangennehme, welcbe noch vor
bem S^lup beS Parlaments in ßnglanb berannt
mürben, verwifebten nur teilweife bie üble 2Bir*
fung ber vorangegangenen (Sreigniffe.
3n &esug auf ätfgbaniftan tonnte bie Regierung
f djon am 26. üötai ben $artamentäb<iufern mittel
len, bafi mit bem 6mir 2)afub G^an in Ganbamat
ein Vertrag abgefd>lojfen fei, worin bie von 3m
bien nacb ätfgbaniftan fübrenben $äffe vom (Sunt
abgetreten, bie Kontrolle über bie auswärtige $o*
litt! 9tfgbaniftanS, fowie ber (Smpfang eine« brit.
ftefibenten in Äabut sugeftanben worben feien.
Wenige Sage fpäter trat bie engl. 2(rmee ibren
SRürfgug naa> 3nbien an. £rofcbem fehlte eS nid&t
an Debatten, bie aueb auf biefen Grfolg ein bebend
ItcbeS fiiebt warfen. Sie finanziellen OTefultate
einer imperiattftifeben $olitit fingen an, fvdb in bem
Subget von 1879 auf unangenehme 9öeife be*
merftar ju machen. Snicbt blofi bafi ber 3a1)ttfc
W"b ein Sefyit von faft 5% äJUU. $fb. St. auf«
wies, bie SRegterung batte eS aueb unterlagen, bie
.Soften beS 3ufufriegS in Snfcblag 3U bringen, unb
fölug jugleicb vor, bie Soften beS &fgbanenfriegS
3U beden bureb ein bem Consolidated fundjuentneb*
menbeS unverjinfteS Sarleljn an Qnbien von
2 5Riü. <ßfb. St. Gegen biefe ftinanjmanöver er-.
l)oben bie bervorragenbjtcn liberalen Autoritäten
laut ibre Stimme. 3ngleicb würbe bingewiefen
auf bie allgemeine 3uuabme ber nationalen $(u&
gaben wäbrenb ber vier 3a(>re beS 2RinifteriumS
«eaconSfielb (1874— 78), bie im SSerateicb mit ben
vorbergebenben vier $abren beS ÜRinifteriumS
Glabftone (1870—71) pro 3abr burebfebnittlicb
10 3RiH. $fb. St. betrug. Unb wenn eS noeb im«
mer in ber äRacbt ber minifterieücn Majorität
ftanb, biefe wamenbe Äritit $u überftimmen, fo
übten bie unbeftreitbaren finanziellen 2l)atfad^en
boeb ifccn notwenbigen (ünflufe auf baS polit. Urs
teil. SRfbrfacbe Schatten fanben aueb über bie
ofteurop. Hnaelegenbeiten ftatt, im3ufammenbang
mit ber Surqfübnmg be« ^Berliner Sertragd. 9e«
fenberä nabm bie grieeb. ^rage bie %ufmer!fam*
teit be« ^arlamentd in $nfvru$. Kicbtd war bid
babtn von ber Pforte gefebeben, um ben Slrttfel bed
berliner ^ertragd binfi^tlicJb bei wünfebendwerten
Gebietsabtretungen an Grietbenlanb kur Au^füb«
rung |u bringen, unb (Sartwrigbt q^nbelte ald
«Bertreter weitverbreiteter pbilb^^nifd^er Spmpaf
tbien, inbem er (17. SlpriO eine Lotion Befflrwor*
tete, ber sufolge bie Diubc Dfteuro va« verfnüpft fei
mit ber Sefriebigung ber grie<b* 2lnfprürf)e. Sie
örllärungen ber Regierung lauteten jeboeb auh
wekbenb, unb bad SBetanntwerben ber Xfyatfaty,
bafi Sorb Sali^bur^ ben Sorfcblag bed franj. Mi*
nifterS ber auswärtigen Hngetegenbeiten tu einem
gemeinfamen europ. Vorgeben in ber grieeb. <$rage
abgelebnt babe, beftärtte bie f$on fr über berr*
f<benbe Slnficbt, bafc £orb SSeaconSfielb in biefer
Sadje feine anbere ^olitil verfolge als bie ber %la&
f' btgteit gegen bie dürfen. Stu$ bie fig^pt.
age taufte auf furje 3eit in bebeutungSvoller
eife auf. Unmittelbar nacb ber Vertagung beS
Parlaments für bie Dftetferien (7. April) lam bie
9tadbricbt von ber (Sntlaffung Rivers SBilfonS unb
3R. oe 5Bligni^reS', Sgrfteber ber engbfranj. Äon«
trolle , bureb ben »i^etönig von poppten unb von
ber Sitbung eines etnbeimifeben SmnifteriumS un-.
ter Scberif $afc^a. üftiebt b(o& 3ranfrei(b unb
Snglanb, aueb bie übrigen Groftmäcbte banbelten
in biefer Sache im dinverftänbniS, unb 26. 3uni
würbe b(e Aofe^ung beS rebeflifeben 35he!önig§
unb bie ftacbfolge feines jur ^erfteüung oeS ftOU
bern ßuflanbeS ber Singe verpflichteten SobneS
Jewfif bur<b ben Sultan auSgefproqen.
Sluf bem Gebiete ber innern Angelegenbeiten
war bie wiebtigfte 2Ra|regel bie Army regulation
Bill, ein Serfudb 3ur SRevibierung unb Gobtfilcu
Hon ber 2Kilitärgefefee, bie bis babin als ungefüge,
verworrene Sftafte serftreut lagen in ber Mutiny
bill unb ben Articles of war. Sie SBill erregte
lebbafte SiSfufTtonen. 93efonberS lebhafte Kampfe
nwrben in $)ejug auf bie SiSciplin in ben 2)hlu
tärgefänguiffen unb bie iBeibebaltung ober %b->
febaffung ber $rügelßrafe gefübrt, unb ^ter war
eS aueb, wo bie $ome4Rute;$artet vor allem ibre
obftntttipe Saftif bewäbrte. Sod) würbe bie 33iü
enblicb/ naebbem jte in 23 Siftungen erörtert wo*
ben, am 28. 3uli 3um britten mal gelefen. Sie
näcpftwicbtige Sta^regel war bie Irish University
bill. Scbon Glabftone batte ftcb an bem Problem
verfuebt, eine Uuiverfität für Srtanb 311 begrünben,
welche bie Hlippen tonfefrioneller Streitigteiten
unb diferfücbteleien vermieb; aber obne Erfolg.
SaS SRinifterium IBeaconSfielb lofte nun biefe
febwierige aufgäbe wenigftenS teilweife bnreb bie
Crricbtung einer getebrten ^orperfebaft in Sublin,
bie. nacb *M ber Univerfttät fionbon, niebt lebren,
f onoern nur efaminieren unb Grabe, greife unb
Stipenbien erteilen follte. (Sine anbere bemcrfcnS«
werte SBerüctficbtigung irifeber 5lnfprficbe fanb ftatt
bureb bie Irish teachers pensions bill, bie eine
Summe von 1 300000 $fb. St. aus bem Ober*
febufe beS irifeben 5lircbenvermögenS als ^enftonS«
fonb? anwies für bie f ebleebt verforqten Seljrer ber
trifeben ^tementarfcbulen. Unfcbetnbar auf ben
erften S3lict war ber niebt von ber Regierung, fons
bern von einem ^rivatmitgliebe bearünbete Sor»
fcblöß Jnr Stfiberrufung von Corb klares Conven-
tion bill vom 3. 1793. SaS SWinifterium wil«
ligte in bie $lbfcbaffung beS Gef ej^eS, welcbeS gegen
IBerfammlungen von Selegicrten ber irifeben Grafs
[ebaften geriebtet war, unter ber Sebingung, ba(
»aS Gefeb/ melcbeS bie 2lnmafeung varlamentas
rifeber ^unttionen bureb foldje Serfamutlungen
verbot, in ftraft bleibe, ^amell ieboep maebte fub
baS erlanate 3ngeftänbniS *u ^Rufte jur SBegrüm
bung ber National Irish Convention in Sublin
524
Orofebritannictt (9ef<$t<$tli<$)
unb gewann babunfr ein widriges ßentralorgan
für bie Begebungen bet $omesföulerS.
Bon weitreidjenbem 3ntereffe waren im Saufe
ber Seffton mehrere Debatten beibet £&ufer, weld&e
ber wad)fenben Unjufriebenbeit mit ben lanbwtrt*
tdmftlicben 3uftanben beS bereinigten Sömgreic&S
AuSbrud gaben. $ie immer juneljmenbe $on*
hirrenj ber ©etreibe* unb Sleifdbctnfu&r, befonberS
oon Omenta, oerftärtt burd) Sie nieberbrüdenbe
©irfung einer Steige fcr)ted)ter Ernten, Ijatte ben
®ebanten an eine wenigftenS teilweife SBieberber*
ftcllung beS Sd>ufe30Üfnftem3 ins Seben gerufen,
unb eine gartet er&ob il)re Grimme, bie an ber
Stelle -beS fcrrfdbenben Free trade etwas ©er»
langte , waS als Fair trade bejeid&net mürbe , b. b.
ein auf gegcnfeitige internationale 3ugeftänbniffe
(Rcciprocity) begrünbeteS #anbelSfuftem. S)ie
gorberungen ber Fair trade« mürben juerft am
29. ECprit oon Sorb Bateman oor baS Dber&auS
gebracht, aber t)on Sorb S3eacon§fielb als unauS*
tül>rbar jurüdgewiefen. 3n*wiityen geriet aucfc
&ie aro&e 2Jtaffe ber $ä$ter in Bewegung, unb im
Saufe beS Sommers bilbete ft$ bie Farmers al-
liance, bie ein Programm auf (teilte, meines bem
berrfdjenben 3iotftanb tiefer auf ben ©runb ging,
inbem eS eine Reform ber auf benSanbbeftfc bejüg;
liefen ©efefce unb bie beffere Vertretung ber ader*
bauenben Stoffen int Parlament befürwortete.
Um 2. 3nli Ijielt bie Farmers alliance i&re erfte
Konferenz in Sonbon. Am 4. motivierte Captin
im Unterlaufe bie Ernennung einer tonigl. Äom*
miffton über Agrifultur, beren Aufgabe eS fein
tolle, bie Urfadjen beS fcerrfd&enben SHotftanbeS \a
untcvfud)en unb Mittel jur Hebung beSfelben tn
^orfdjlag gu bringen. $er Eintrag mürbe bewil*
Ujt, unb aud& für bie S<böpfung eines SWiniftc*
riumS beS $anbelS unb beS AderbaueS fpra<# etne
aüerbingS geringe Majorität beS Unterlaufet ft$
aus (8. 3uli). $ur$ biefe Schatten mürbe bie
Sanbfrage um fo me&r in ben Borbergrunb ge*
brängt, als bie SRot ber aderbauenben Beoöffe*
rung befonberS in ^rlanb einen brüdenben ©&a*
rafter annahm unb bie rabitale 6e!tion ber ßome*
Stules^artei feine 3eit oerlor, biefe Sage ber S)inge
für iljre 3™ede auszubeuten. Sdjon im 3uni be«
gann unter ber Seltuna $arneU3 unb D Eonnor
Römers in ben ©raffdjaften STOauo unb ©alwan
eine An tkMenfe Agitation mit bem Stichwort:
«$a3 iriföe Sanb für baS irifdje Bolf», unb nacb
bem Sdjlufi beS Parlaments (15. Aug.) nalmt biefe
Agitation größere Ber&ältniffe unb eine gemalt
famere Sorot an. SRadj einem oorbereitenben äftees
ting am 21. Aug. in ber ftotunba in Dublin l)örte
man bei einem Meeting in Simerid am 31. Aug.,
wo HarneU unb O'SuUioan bie fiauptrebner wa«
ren, Beifallsrufe für bie Abfdjnffung ber ©runb«
Ferren, für bie 2lnmenbung pl)tmfcber ©eroalt, für
bie ftenier unb bie irifefte Mepuolic, mäl)renb ber
gemäßigte prahif^e SBorfölag $arneilS bie 99il*
bung einer ilffociation ber ^ä^ter, bie ^orberung
einer (Srma^igung beS ^ad^tjinfeS, unb menn biefe
uenueigert werbe, bie Steigerung, überhaupt $a^t-
jinö ju jaulen, anempfahl. (Snoe Dftober begrün*
bete s$aruelt, im äßiberfprud^ gegen 6l)aro, ber
nad) Butts $obe (Wlai 1879) ber POrer ber £ome*
dtulerS geworben mar, in ber Ototunba in Dublin
bie National Irisch Convention, in allem, aufier
bem Hainen, ein Parlament ber unzufriedenen
klaffe beS irif^en Solls, baS Iura cor ber äßieber*
eröffnung beS en^l. Parlaments jufammentreteii
foüte, um ben infe^en Bef ^werben eine Stimme
ju leiben; jugleicb nef er in ©emeinf^aft mit Tiu
cr)ael ^)anitt, einem begnabigten fenifc^en Straf*
Itng, bie Irish Land League mS itbtn , als beren
nädbfter 3n>ed bie Sammlung oon ^onbs jum 2hu
lauf beS SanbcS ©on $rtanb für baS irtfetje Soll
oerfünbet mürbe. Rur SluSfü^rung beS ledern
$lanS regneten bie Agitatoren befonberS auf bie
Beihilfe ber in ben Bereinigten Staaten angefiebefe
ten triften Beoölterung, unb eS mürbe bef^loffen,
bafi $arnell ju @nbe beS 3at)reS na^ Omenta ge*
^en f ollte, um bie bortigen Qrlänba- für bie 3m^de
ber äiga ju gewinnen. ®)t bieS gcfd&af), mürben
3)anitt, 3)aln unb AiQen wegen aufrü^rerif^er
Sieben bei einem &nH4Rent;utteeting oer^aftet
(24. 91oo.), fpäter jebod) (13. 3>e3.) unter Steüung
oon Kaution freigegeben.
3mwifd^en war in (Sngtanb bie 3lad}i\ö)t oon
ber (frmorbung beS engL ©efanbten tn Kabul,
Sir SouiS Saoagnari, unb ber Sttitglieber feiner
©efanbtf$aft unb öStorte (4. Sept.) eingetroffen*
S)ieS Ereignis war ein f^werer Schlag für bie iHe*
gierung. Gin neuer &neg mit Slfgbaniftan war
unoermeiblic^. Sdion ju (Snbe September waren
bie engl. Streitfröfte auf allen Seiten im Bor*
rüden begriffen. 2lm 6. D!t. öffnete ber Steg bei
Gljarafiab oem ©eneral SRobertS ben 2öeg na<b
Äabul, am 12. jog er in Aabul ein unb naljtn na4
^erftörung ber unhaltbaren (Eitabelle SBinterauai:
tiere in bem befeftigten Sager oon S^erpur. »ber
aufeer^alb ber oon ben engt. Gruppen befeftten
$läfte war gam Slfg^aniftan in ben §dnben beS
aufftänbifeben BolfS. 3u Anfang Slooember er;
f^ien bie pauptmaebt ber SIManen unter Wlafyos
meb 3an in ber ^ä|e oon Kabul unb trieb na^
blutigen kämpfen (oom 10. bis 14.) (General ^0;
bertS in feine Berfd^anjungen jurüd. §ier einge«
fd^lojfen, wä^renb ber 3ugug oon Berftdrfungen
burd) bie fernblieben Bergobüer unb bteoorgerüdte
^a^reS^eit erfdjroert würbe / befanb Roberts ftdj
etne Qtxt lang in einer trittfd^en Sage. @rft am
23. Tej. fd^lug er ben ^auptfturm ber i^n belcu
fiernben getnbe fiegreicb ab unb tonnte nun bem
ernern Berlauf beS £Binter$ oljne BeforgniS ent«
gegenfe^en.
21m 5. gebr. 1880 fanb bie eröifnung beS tyxu
lamentS ftatt, unb ^roar mit un^ewöbnlic^er geier*
li$!eitr in (Segenwart ber Königin. $)ie S^ronrebe
oerbrettete m ausführlich über bie dreigniife in
Slfg^aniftan unb Sübafrita; in Beaug auf innere
Angelegenheiten würbe befonberS ber Siotftanb in
^rlanb ^eroorge^oben unb eine Irish relief bill,
owie Borlagen jur Reform ber kriminal ;, ber
Banfrotts unb ber Sanbgefe^gebung angetünbigt
S)ie ^teliefbill. beren 3wcd bie Billigung ber wä&s
renb ber $arlamentsf erien oon ber Regierung er;
ariffenen Mabregeln sur Stilberun^ beS triftigen
5Kot)tanbeS war, würbe nacb heftigen Debatten
23. gebr. 1880 jum britten mal gelefen. SMe
@reigniffe in Afg^aniftan führten 20. Rebr., m
tolge eines Antrags beS JpeqogS oon »rgnlt auf
ie oollftdnbige IDtitteilung ber beaüglid^en S)o!us
mente, gu lebhaften Erörterungen im Oberläufe.
3m Unterbaufe erneuerten ftd) balb bie leiben«
f^aftü^en Scenen ber oor^erge^enben Seffion.
6tn Antrag SuüinanS, betreff enb eine £tu|emng
SDlajor SocelnnS, ber bei einem Meeting in d^elfea
bie $ome.'9iulerS als eine SHebellenbanbe bejetebnet
©rofebritatmlen (flef<$i<$tli<$)
525
batte, oeranlabte Debatten , bie sutefct na* brei
überm&big oerlängerten ©ifeungen bie ©ebulb be«
£aufe« erfeböpften unb Sit Stafforb Stortbcote
bemoaen, 26. gebr. mit Strafma®eln gegen
uriberfpenfrtge O6ftru!tioniften (ervonutreten.
Sbiefe würben 28. gebr. angenommen unb Ratten
mentgften« für ben Slugenbltd eine Sefcbleunigung
ber nötigen ©efd&äf te aur Sotpe. S)a« ganae 2lr*
meebubaet mürbe in einer ©t&ung (1. SÖlära) er*
lebigt. Arn 2. 9Jtän braute Grob bte Metropolitan
water works purchase Dill oor ba« Unterbaut.
2>iefe 99ill befürwortete ben Anlauf ber äBerfe
ber a$t großen SBtaffergefeflföaften Sonbon« von
feiten be« Staate, unb oon tyrer Stordbfübrung
»erfpracfc man fiep belfere« unb billigere« SBaffer
unb eine entfpreqenbe £ebuna be« (Sefunbbeit«»
auftanbe« ber $auptftabt. fiber bie übertri*
bene ©cbäfrung be« Äapitalmert« ber SBajfer*
aefeüf^aften auf 28 2RiU. $fb. 6t rief einen
Sturm be« SBiberftanbe« gegen bie 99iK beroor.
Dbne ftrage mar e« biefer unermartete 3u>if<bcn«
fad, ber 311 bem ßntfcblub, bie $arlament«auf(ö*
fung niebt l&nger au peraögern, ben Bu«f<btag gab.
Slm 8. SPtörj mürbe in beiben Käufern angetün*
bigt, bafc bie Auf löfung be« Parlaments ftattfmben
meroe, fobalb ber Scbafefanjler eine gegen 99e«
fteebung bei ben $arlament«mablen geridjtete
Gorrupt practises bill unb fein Shibget uorpelegt
babe. 5)iefer Übte Sftt mar notmenbtg . met( ber
Stbfölufi be« finanziellen Sabre« nabe beoorftanb.
3m übrigen tonnte ba« Subget al« folAe« ben
mintfterieuen 2(u«ficbten menig förberltcb fein;
benn al« ba«felbe am 12. SWän vorgelegt mürbe,
ergaben flcb ein 3>efi}it von 2 2Rill. $fb. 6t. unb
eine taufenbe ©dbulb uon 8 SDttll. $fb. St. £roft«
bem fanb bie Subgetbebatte vor einem Keinen
£aufe ftatt. 3todfr geringer mar bie 3abl ber an*
mefenben 2Ritp,lieber bet ben Debatten Aber bie
Corrapt practises bill, bi« enblidfr am 19. SRära
ba« Parlament von 1874 einen unrübmUcben
3lbfcblu& erreichte. mei( e« an bem gefcfcmä&igen
Quorum oon Snitgtiebem fehlte. $er beoor*
ftebenbe SBablfampf batte feit ber Slnfünbigung
00m 8. SJtära alle anbern Sntereffen abforbiert
unb mar, al« bte «uflöfung tbatfätylicb ftattfanb,
febon in ooUem @ange.
Sereit« am 9. SWära batte Sorb Seacon«pelb in
einem an ben $eraog oon 2)torlborou$bf Si^elönig
von JWanb, ^eriepteten (baratterifttfgen ©riefe
fein Sablmantfeft erlaffeu. 6r branbmarfte in
bemfelben bie $ome*SRuler« als oerbredjerifebe
5$rieben«ftörer, befebufirigte bie liberale gartet
einer ^Jolittf, meiere auf ben Verfall be« enal.
SBeltreicb« jjinaiele, beutete gebeimm«ooH ba« 9$e*
oorfteben einer furebtbaren ßataffcropbe auf bem
europ. fteftlanbe an, unb nutzte bie ^ortbauer ber
SRadbt unb ©rö^e 6ngtanbd unb bte (Spaltung
be* SBeltfriebenS abb&ngig von ber Sortbauer ber
fonferoatioen Regierung. Slm 11. unb 12. 3R&ra
erliefen Sorb ^arttngton unb ©labftone tbre ©e>
aenmanifefte, am 13. begann jener feinen SBabl*
felbaug in fiancafbire, am 16. reiße @tabftone nacb
fDtiblotbian ab. äB&brenb berfelben Sage erfebie*
nen au<$ bie meiften anbern $artetfübrer im gelbe.
$a$ ©efübl oon ber SBebeutung bed 2(u?aang«
offenbarte Heb namentlich in ber groben 3abf ftrei*
tiger 2Bablen, bie ftd) auf 852, faft ba* .doppelte
ber 3)urcbf(bnitt^abl bei ben allgemeinen 9}eu$
mablen ber leftten 80 Sabre, belief. Gbenfo traten
biefiiberaten in ungeroöbnlicber SRcnge a(9 ©caner
ber ftonferoatioen m ben ©raffdbaften auf. örofc
mar bieüberrafd^una, als glei$ an bem erften
für ben 99eginn ber Sßablen in ben Sorougb* feft?
gefefeten Xage (31. SJtorj) bte liberalen 15 neue
Sifee aemannen. SDdbreno ber folgenben brei %a$t
flieg otefer ©eminn auj 50 6i^e; am @nbe ber
bann folgenben 9Bo<$e, tn beren Serlauf bie 2Bafe
len in ben ©raff<baften ftattfanben, batten bie
Siberalen 99 6ifee gewonnen unb ber SBabitampf
mar enbgültig entf^ieben. Sie f$Ueb(id)e Klafft:
fiaierung ber SDtitglieber bed neuen ^arlament^
ergab 849 Siberale, 243 Sonferoatioe unb 60£omes
9Ruler^; unb voai ben unverhofft groben liberalen
6iea boppelt bebeutunggpoll maebte. mar ber Unu
!tanb, bap bie erlangte SRajorität felbff einer Jtom*
nnation ber fonferoatioen unb ber ^ome«9tulerft
gemaebfen mar.
$ie Königin befanb fi(b eben in 3)eutfd)lanb.
©feiA nacb ber SRüdfe^r berfelben legte Sorb 33ca*
condftetb fein S(mt meber. Am 22. April mufcte
man, bab er Sorb $artinaton, ben güb^er ber Sibe-
ralen im Unterlaufe, au feinem SRamf olger empf ob*
len b*be. S09 meber btefer noeb Sorb ©ranoitle,
ber am 28. jufammen mit Sorb ^artington nacb
9Binbfor berufen mürbe, füllten ftcb ber Slnfgabe
gemaebfen. ©ie nannten ber Königin ibren alten
3üb?*r @labftone als ben SRann ber Situation
unb ©labftone übemabm noeb an bemfelben Sage
bie SBitbung eines neuen SDlinifteriumd. Slm 28.
Sbrit ftanb baSfelbe fertig ba. ©(abftone felbft
übemabm auber bem $oflen bed ^remterminifter«
badScbaktanateramt, ba« SluÄmörtige Slmt tarn
an Sorb Sranoiüe, ba« 9Rinifterium für 3nbien
an Sorb ^artington, ba« SDlarineminifterium an
Sorb 9lortbbroof, ba« jtrieg«minifterium an 9Rr.
Sbi^ber«, ba« $auptfe!retariat für Qrlanb an
ftorfier, ba« Sorbfanjleramt an Sorb Setbome.
Sir ©iüiam $arcourt mürbe SRinifier be« Innern,
Sorb Ätmbertep äolonialmmifter, ber ^eraog oon
HrgpH Orofföegetberoabrer, Srtgbt Äanjler be«
ßeraogtum« Sancafter. SfUe biefe @taat«mömter
batten febonf rüber unter ©tabftone gebleut; aber
au<b bie rabifale Seite ber gartet batte ftcb Hn*
fprueb auf Vertretung in bem neuen ättinrfterium
ermorben. Son ibren Rubrem erlangten (Ebamber«
tain ba« $anbel«mimfterium mit einem Sife im
Kabinett, roabrenb Sir (Ebarte« Sitfe Unterftaat«^
fefretdr für ba« 2tu«m&rttge, Sarocett ©eneralpoft*
meifter unb SRunbeüa StaeprftRbent be« @ebeimcn
Hat« mürben. Some, für ben fein $lafe ftep fanb,
mürbe al« 9M«count Sgerbroof in« Oberbau« er*
boben; ©dfAen, ber mit feinen f rübern Kollegen
tn SBe&ug auf bie ^rage einer neuen Parlament««
reform ntebt übereinftimmte, midigte ein, an
Sanarb« Stelle al« auberorbenttieber ©efanbter
nacb Konftantinopel au geben. Sorb 9tipon mürbe
an ber Stelle Sorb S9tton« jum Staetönig oon.
3nbien ernannt.
S)a« neu ermäbfte Unterbau« trat 29. Sprit 1830
m feiner Konftituierung jufammen. ©leid) na<b ber
Söabl be« Sprecber« fanb bei ber SBereibtaung ber
^titgtieber ein 3n)ifcbenfall ftatt, ber grofc« $luf*
feben erregte unb enbgültig no$ immer unerlebigt
ift. Gbarte« SBrablaugb/ einer ber neu ermatten
deputierten für Stortbampton. eine febon frütjer
bureb offen betannten 9)epublitani«mu«, SRaltbu-.
ftani«mu« unb $ltbei«mu« notorifebe $crfönlid)'
teit, erbob ben ftnfprucb, bn Sintlang mit ber
526
©rofebrttanuteu (flef<$i<$tlid;)
Parliamentary oaths bill uon 1866, ftatt beä SbeS
bie Affirmation ju leiften. ($3 war bieS ein bte
babin nidjt oorgefommener Satt. 3)er Spredfcr
feloft erKarte fi$ üttompetent ju entfd&eiben, ob
feroblauö^ in ©emdf$eit mit bet $arlament3afte,
bie befonberfc mit 9tücrTid&t auf bie bijfentierenben
Seften erlaffen war, jur Affirmation berechtigt fei,
unb vermied biefe ©ntfd&eibung an ba« ©uta$ten
be$ £aufe$. Huf ben Antrag ber Regierung würbe
bemnad) ein Spcgialf omitee jur Unterfu$una jener
graße ernannt, worauf ba$ $au$, nadb SBeenbu
gung ber übrigen $rdliminargefd&dfte, ftd(> bis jum
90. SKai üertaate.
(Sine ganje Bleibe aufregenber Sorfdlle br&ngte
S$ in biefe $aufe uifammen. ©ei ben üblichen
euwal)len ber Smmfter würbe Sir Söilliam $ar«
court in Offorb gefötagen unb mufite in Serbo
einen anbern Sifc fuajen. AuS Qnbien fam bie
Äac&ridjt t>on bet (Sntbedhtng eines 9tedf>nung3s
E&lerS beS bortigen ginanjmtnifterS, bem aufolge
e Soften beS Afg&ancnfriegS, ftatt ber vom wlinu
Zerium ermdfriten Summe oon 6 3Jiiö. $fb. St.,
wa(rf$einli$ ben SBetrag oon 15 HRiö. errei$en
stürben. 2)ie Abberufung Sanarbd unb bie @r«
nennung ©öföenS jum aufserorbenttidjen ©es
fanbten in Jtonftantinopel, fomic bie Serfenbung
einer (Sirfularbepefd&e fiorb ©ramrifteä an bie
europ. Wläfyt beuteten ben SBeginn einer neuen
$olittt in ber Orient, frage an, wd(renb leibem
fäaftlid&e 3tartetbi3tufjtonen Ijernoraerufen wur«
ben burd) bie $eröffentli<(ung ber Korrefponben)
ipifc&en ©labftone unb ©raf Üdrolnt, bem öfterr.
©efanbten in Sonbon, worin biefer bem Premier«
minifter tterft$erte, er nabe bie Haltung be3 ßaiferä
von £>fterrei$ gegenüber ben Steumaglen unb ben
Orient. Angelegenheiten m$t>erftanben, unb ©lab*
Jone barauf fyn fein Sebauern über f dfarfe 93emer*
maen gegen ßfterreidfr in einer feiner 2Öaf)lreben
au&fprad). 3>ie Slponrebe, mit welker 20. SUai
ba& Parlament wieber eröffnet würbe, berührte
in 9e)ug auf bie auswärtigen Angelegenheiten bt*
fonberS ben Stanb ber SJerbdltnijfe in Snbien, in
ber Surfet unb in Sübafrita. 3n Skjug auf bie
Surfet würbe ein tljdtigeS Sorgeljen, in Übereins
ftinrmung mit ben europ. 2Rddbten, jum %xot& ber
3)urdE)fül)rung ber no$ unooüäogenen Artitet beS
^Berliner Sertraa* angefünbigt; m Sfcuig auf 3ft*
bien würben Auffdblüfle in Sejug auf bte ftinanjen
oerfprodjjen unb oie üReubegrünbung ber Unab*
fjtfngigfeit Afybaniftanft unb freunbf<$aftli$er 8er
Hebungen iwifdben bemfelben unb bem 3nbtfdjen
föeid&e in Au*f«frt geftettt; in 99e$ug auf Afrifa
hielt ba§ 2Rmifterinm freilidj an bem $lane einer
ftonföberation ber fübafrifan. Kolonien feft, «er*
pflichtete fid& aber jugletdj, für bie Stedfrte ber Gtiu
geborenen unb freie Serfaffungen für bie europ.
AnßeSler Sorge )U tragen. 2Ba$ bie innere $o^
titit betraf, fo ftanben in erfter ftetye HJlafere^etn
für bie enbgültige (Srtebigung ber langwiengen
fonfefrtonetten Streitigteiten über ben ©ebraud^
ber Kir<$f)öfe unb bie Erneuerung ber Bailot bill;
in )weiter 9iei^e SBillä 3um Stufte ber $dc^ter
geoen SBerljeerungen beä Jtlcitrroitbe^, jur Seft*
ireiuhig ber ö^ftbarfeit t)on Arbeitgebern für Um
falle ber Arbeiter unb jur AuSbet)nung ber 2öal)k
re(ftte in ben irif<%eu $arlament£borougO$. ßin*
fidjtlid^ 3rlanbS würbe ferner bie SöaljrfajemlidjfeU
weiterer ^Ra^regeln gur Abhilfe be^ ^errfc^enben
92otftanbe0 unb ber23ejd)luj3 aiujcfünbigt, biePeace
preservation bill uon 1675 nidftt ju erneuern, fo*
bern bte (Sr^altung beö öffentliAen grieben^ ber
^anb^abung ber gewö^nlidfpn ©efe^e an^eimpis
geben.
3unä$ft befd^dftigte ftd^ ba% UnterJ^aud wieber
mit ber AfftrinartonSfrage. S)ad mit ber Sera-
tung berfelben beauftragte Komitee erftattete einen
ben Anfprü$en örablaua^ ungünftigen Seri^t;
SBrablau^ erlldrte fwf) pierauf bereit, ftatt ber
Affirmation ben (5ib $u leiften, würbe aber, als et
ju biefem 3wedte 21. Sftat im Unterlaufe erf^ien,
ourdb ben <lmfpru$ beö ftonferoatioen Sir 2)rum;
mono Söolff , ber einem At^eiften bad 9^ed>t ber
öibleiftun^ abf pra<$, baran oer^inbert. dd brdngte
ftd) nun bte Srage auf, inwieweit baS $au£ befugt
fei, einem legal gewählten SRitgliebe bie drfülhuuj
einer ftatutmdbig i(m auferlegten $fU<bt ju oer:
weigern, ©labftone wollte bie Unterfudjutng über
biefen Sted^tdpunlt einem neuen Spqialromitee
anvertraut wijfen; uon lonferoativer Seite iebo^
er^ob ft^ gegen biefe Sumutung lebbafter SSibet^
fpruc^; erft 31. 9Rai fam e$ |ur f^lie|ü<^en (Sin?
fefcung beö ftomitee; baSfelbe verneinte na$
melirw6(^entn<^en Beratungen ba* 9tec&t SBrab^
lauab§ jur ©be^leiftuna, empfahl bagegen, brt
bie Affirmation i^m geftattet werbe, oorbe^altlid)
ber Strafen, Jbenen er f«ö audfe|e, faö§ er ofcne
ftarutmdiige Oualtfifation feinen &i im $arla=
ment ne^me. Gin Antrag Saboud)tre3, bag ^au$
f oüe SBrablaugi) )ur Affirmation julafien, erregte
uibed neue ^eftige Debatten unb 22. 3uni würbe
ein fonferoatiuer Gegenantrag angenommen. 5Jur
mit 9RüI>e gelang ed, bie Majorität ju überreben,
bad mit bem Äuine belegte $arlamentömitglid>
an ber SBarre bed ^aufed $a pdren. Al5 Srab^
laurt fi<^ na$ fetner Äebe weigerte, bad £au3 ju
oerlaffen, würbe er auf ben Antrag Sir Stafforb
DRortipoteä verhaftet; aber fdbon am 23. befürmor:
tete berfelbe Rubrer ber tonferoatroen Oppofttion
bie ^freilaffung 9rablaug^d. Am 1. 3uli war bie
Stimmung be$ Kaufes abgefüllt genug, um mit
großer HÄajorttdt einem Antrage ©labftoneS bei-
uiftimmen, bem juf olge jebem ertaubt fein fofle, bie
Affirmation ju leiften ftatt be3 @ibed, t)orbebaitli<b
ber barauä erwadbfenben re^tlid^en Serantwortl^
leiten. $rab(aug9 na^m barauf (in feinen Stfe ein.
ebenfo unerwartet wie biefe langwierige unb
unerquidtlidfre dpifobe griff bie (Srdrterung ber iri*
f (ben Angelegenheiten ftörenb in ben ©ang ber ©e?
fcpdfte em. Anfangs berrföte unter ben öome=
StulerS eine tjerfö^nüdpe Sthmmtng aegen ba3
neue 3Äinifterium, weld^e biefed feinerfeit* burd)
bendntfd^lub erwiberte, bie Pe*ce preservation
bill nidft px erneuern. Sknnober bie ^ome=9hilersS
bie Umnöglt$teit ber ^urd^fübrun^ einer großen
SÄaferegel jur SBefferung ber IdnbUAen 3uftdnbc
^rlanbd für ben Augenblidt jtigaben, fo erwarteten
ne bod^ mebr ald baS fc^on früher angebahnte
Aud!unftdnnttel einer Relief biU. $te 2age ber
Idnblic^en SeoöKeruug, befonberä im SBejten von
grlanb, war unter bem$rurf einer Äei^e fd^Ced^ter
dmten eine ^ö<f>ft bebauerlidbe geworben. 3n
Dielen gdtten war bie 3a*)fang oe» $a^injed ab-
folut unmöglid^, S)enno4 na$m ni^t nur bte 3<4>l
ber dDiftionen iu erfibredtenber SBetfe ju; bie ^n=
wenbung von ©ewaumafiregelu würbe aud^ bei
einer immer großem ^a^l von dviftionen nottueits
big, weil baä unjufnebene 5ßolt P4 ?l"W SBiber*
ftanb gufaimneniottete. 3öa§ bie .$ome:3tu(cr£
©rofj&ritamuett (gef<$i<$tli($)
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verlangten , war eine provif orifdje ÜJtaßregel jum
ödjufc ber feibenben (änblidfen Vevölterung gegen
ungerechte Gvittionen. S)er $auptfetretär für 3*
lanb, <yorfter, $atte juerft bied 3ugeftänbniS ve*
weigert, fanb ftcft aber fpäter, gebrängt burcb baS
jelbftänbige Vorgeben ber $ome*9lulerS unb bie
macbt'enbe Slot in 3rlanb, veranlaßt, am 18. ftuni
eine Compensation for disturbance bill einju*
bringen. $m ©runbe erneuerte biefe SöiU nur mel)$
rere in Verfall geratene Veftimmungen ber 2anbs
bill von 1870. aber ben SorieS bot fie ein neues
Cbjeft leibenfd)aftlid>er Singriffe auf eine $olitit,
bie nitbt bloß als rabifal, fonbem als revolutionär
verfd>rien würbe. Sitte SWittel beS ffiiberftanbeS
würben in Vemegung gefegt, fobaß bie britte 2e*
fung ber 9MH, naefc übermäßig verlängerten $et
hatten, erft am 26. 3uli ftattfanb.
sJtoQ enttäufebenber mar baS was folgte; benn
auf ben 9tot SJorb VeaconSfielbS verwarf baS
Dberbau§ nad) nur gweitägiger $räliminarbebatte
3. Aug. bie von ber Regierung für notwenbig er*
Karte Wa^regel. 3)er <jottj<britt ber übrigen in
ber Slponrebe angetünbigten SWaßregeln batte um
ter allen biefen Verzögerungen gelitten, um fo
mti)T, ald eine neu entftanbene^rattion, bie fog.
Vierte gartet, beren ißrinjip ber £aß gegen baS
9Rinifterium (iHabftone als fol$eS war, unb bie
fid) unter ber ftübruna Sorb ftanbolpb <Sfeurd)i(lS
von ber SJJaffe oer tonfervativen gartet abgezweigt
Satte, in noeb fyötyvm ©rabe als früher bie £ome*
lulerS bie Dbfmittion &um Softem auSbübete.
(rrft 6. Sept. waren fämtltdje m ber $bronrebe
angelünbtgte VillS von beiben Käufern genehmigt.
Unter ben jatyretdjen (Sinjelbebatten ber Seffion
war eine ber bemerfenSwerteften bie Debatte vom
16. 3uli, in welker baS Unterbau« feine 3uftmt*
mung jur <Srri$tung eines $>entma(S in ber SÖeft*
mtnfterabtei für ben im 3ututriege gefallenen
$rin)en Napoleon verfaate. <Ra<& ber Verwerfung
ber Compensation for disturbance bill burd) bie
fiorbS traten auch bie irifeften Angelegenheiten
wieber in unerfreulicher SBeife in ben Vorbergrunb.
S)ie nädtfte §olge war eine leibenfcbaftUcbe Stei*
(lerung ber Agitation ber Sanbliga, unb nidjt lange,
o offenbarten bie praftifeften SBirtungen berfelben
ficb m Tumulten bet&rittionen, in Vranbftiftungen
unb Verftümmelungen beS ViegeS auf $a<frtgütern,
wo (Strittionen ftattgefunben batten, in 2Baffenbteb*
ftäblen unb aufrifyrerifd)en Verfammlungen. 5Jm
Parlament braute D'Gonnor eine 2Rotion jur Abs
(Raffung beS Oberlaufes ein, unb als bie SRegie*
rang fi§ weigerte, beftimmte Sufagen für bie
näcbfte Seffion ju machen, erneuerten bie £omes
»ulerS ifre obftruftive Xaftit in einer Debatte, bie
obne Unterbrechung vom Siadjnnittag beS 26. bis
jum 9fo<bmittag beS 27. Aug. bauerte. @rft am
30. Aug. würbe ber ffrlanb betreffenbe Seil beS
VubgetS bewilligt. Am 7. Sept. fanb bie Ver*
taguna beS Parlaments ftatt.
3n ber Orient. gtage naljm Sorb ©ranville, ber
neue SRinifter beS Auswärtigen, fof ort eine enfe
fd)iebcnere Haltung ein afö fein Vorgänger, inbem
er bureb bie 3Äiffion Qtötoenä nacb Äonftantinopel
unb burci^ feine (Sirhtlarbepefdje vom 6. 9)tai,
weld^e ju gemeinfamem europ. Sorgeben auffon
bertc unb 11. 3uni bie ibentifebe Äote ber Tlä^tt
an bie $ürtei, 16. 3uni bie Serfammlung ber ber-
liner ftonfcrenj jur %otyt ^attc, bie Ausfüllung
ber bid babin von ber Pforte verf^leppten Artitel
bed ^Berliner Vertrags in Vesug auf bie Gebiets«
abtretungen an 3)tonteuegro unb ©necfcenlanb unb
bie {Reformen in Armenien ernftlicfc betrieb. 3uU
unb Auguft vergingen inbed mit biplomatifcben
Ausflutten ber $forte, unb erft wä^renb ber leg-
ten £age beS Parlaments würbe von ben 9Räd)ten
eine ^(ottenbemonftration an ber Jlüfte von Alba«
nien befcbloffen, um juuä^jt auf bie raf^ere Sr«
lebigung ber montenegrinif<9en $rage einen 2)rud
auszuüben, ^n Afgbaniftan waren bie 5öinter*
mouate obne nennenswerte triegeriföe dreigniffe
vergangen. S)ie im S)ej. 1879 bei 6d&erpur ge*
fd^lagene aufftänbifd;e Armee batte ftd) na<b <&\)\um
Surüage^ogen unb ^ielt von bort baS Sano in Um
ru^e, obne größere Unternehmungen ju wagen.
3u Gube 2Rär3 1880 tarn iRr. Sepel (»riffin als
Politiker Agent vom $enbf<ftab nad) Äabul, um
mit ben 6tamute3f)äuptern ju ver^anbeln wegen
ber CHnfefeung eines neuen einbehnif^enßeCTfdierS
in Storbaf gbaniftan , befien Jwäumung bef(blof}en
war. Um oiefelbe 3eit würbe ein Setter 6d)irs
AUS burd) ben Vi£efönig von Qnbien als 6mir
von fianbabar eingefeftt, unter ber Vebingung,
baß er in feiner öauptjtabt eine engl. Sefaimng
unb einen engl, ffleftbenten aufnehme. 9la4bem
bieS gefcbcljen, brach ©eneral Stewart mit einer
ßolonne. von Kanba^ar gegen @^u|ni auf, fd)(ug
bie ibm ben 9i3eg verfpenenbe Afg^anenarmee
19. April bei Abmeb SfyA, gpg 20. in mmnx ein
unb marfdbierte von bort naqj Sabul, wo er ben
Oberbefehl übernahm. Snjwtfc^en ^atte in (5ng;
lanb ber ^Rtniftenoccbfel ftattaefunben. $er neue
Vijetönig von Qnbien, Sorb ittrpon, !am mit 3ns
ftruftionen, welche ben Anbeutungen ber Sbroiu
rebe entf prägen. @S würben mit Abb:ur*9talnnän,
einem Neffen G^ir^AliS, ber in 91orbafg^aniftan
bebeutenben Anfang hatte, Unterfcnbtungen an^
gefnüpft, bie 22.3uli feine $ro!lamation als dmir
von ßabul herbeiführten. Aber neue Sermirfe;
lungen ftanben noeb bevor. Gjub Sban, ein nach
Werften exilierter 6o^n 5c^ir:AliS/ pätte ficb nacb
bem £obe feines Vaters beS ©ebtetS von $erat
bemäebtigt unb bort eine Armee gerüftet, um feine
Anfprücbe auf ben Xlpon von Afgbaniftan geltenb
}u machen. 3Hit biefer feblug er 27. 3uli ein engt.:
mb. ÄorpS unter ©eneral VurrowS bei 2Raiwanb,
'in ber ^ä^e von Äanbafjar, trieb bie Stämme
jwifc^en fianbabar unb Ouetta jur Empörung unb
belagerte bann Sie SRefte ber OccupationSamtee in
Äanba^ar. ©lüdliaperroeife war baS engl. $eer
in ftabul ftar! genug, um eine anfe^nütfye Streit
mad)t unter ®eneral {Roberts nacb Äanbabar beta.-
gieren }u fönnen, wä^renb öencral Stewart, bem
mit Abb:ur;$al>män gef (filoff enen Vertrage gemäß,
mit bem ftefte beS $eereS am 9. Aug. tfabul
räumte unb ben fflüdweg nacb ^nbien antrat.
(General 9tobertS feblug nac^ einem raffen 9Jtarf$
@jub am 3. Sept. bei ftanbabar unb (teilte bamit
bie engl. Autorität in Sübafgbaniftan wieber ber.
3n Sübafrita bauerte bie burd) ben 3ulufrieg, bie
Annexion beS Transvaal unb bie Verfuqe ju
einer Äonföberation ber fübafril. Äolonicn entftans
bene Vewegung fort. Unter ben VoerS beS £ranS;
vaal mad)te ein rebellifcber ©cij't ficb bemertbar.
Ter Vefcbtuß beS iCapminifteriumS, bie Dffenfiv:
macht ber angrenjenben Slegerftämme burc^ bie
ttonfafation ibrer geuermaffenjiu lähmen, rief im
Aug. 1880 einen Aufftanb tm Stafutolanb fcervor.
2)ic Monföberation ber Slolonicu fdj)eitcrte enblid^
528
(Großbritannien (gef<$i<$ttidS>)
im $uli an betn SBiberftreben bcr Äaptolonie. 2>a*
arö|te Auffeijen erregte jebodj bie Abberufung
Sir Sartte Srere* (2. Aug.). bie nur beSfratö fo
lange nerjögert war, weil <yrere alle gaben be*
ÄonföberatiouSplanS in Jpänben ftttte, wd&renb
fein Sturj nun ba§ lefcte fjeruorragenbe 2Bert$eug
ber imperialiftifdjen ^ofitit £orb SeaconäftelbS
beteiligte.
3n ben ^arlamcntaferien nahmen , neben ber
gortentwidelung ber montenegrimfd&en Srage, oor
allem bie bebroljlidjen 3uftänbe Sfrlanbd bie offettt-
ltdje Aufmertfamfcit in Anfprucp. 2)ie Bereinigte
europ. glotte nerfammelte ftd) 14. Sept. in ©ra*
uofa; aber bie Pforte erneuerte ibre alte Sßolitif
biplomatifdjer Au3flüd)te, unb erft bie 3)ro£ung
(*na.lanb$, Smnrna blodierenju wollen, fomie bie
aleidfoeitiaen triegerifc^en Lüftungen ©ried^em
lanbS führten 26. 9ton. bie Übergabe $ulcigno*
an bie 2Jconteneariner gerbet. 3n 3rlanb würbe
bie $errfdjenbe Hufregung burefc SWaffenmeetingS
unter bemSorftfc IjeröorragenberSanbleaguerS aur
gieberbifee gefteigert. Sie Regierung &atte eine
Sanbfommiifion ernannt, bie an Ort unb Stelle
bie 93ebinaungen reformatoriföer ÜDkßreaetn um
terfttdjen follte; bo$ von feiten ber Sanbliga legte
ntan ben Arbeiten biefer ftommiffion ade möglichen
ßinbcrniffe in ben 9Beg. $arnell empfahl bei einem
Meeting in Gnnte (19. Sept.) ein Softem be3 ge*
fellfdmftfidjen DftrajiSmuS gegen auie ^erfonen,
bie ^adjtgüter mieteten, auf melden (Suittionen
ftattaefunben fcatten, ober bie fonft auf irgenb eine
teeifc ber Agitation ber Siga ©tberftanb leifteten,
unb broljte Augleidj mit einer allgemeinen Serrnei*
aerung be3 $adjt$infe3 für ben Sali, baß ben öe--
frfjtDevben ber Idnblidjcn ffleuöÖerung nidjt fcin»
reidjenbe SRedjnuna getragen werbe. 2)iefen unb
äfynlic&en SRcoen folgte 25. Sept. bie (Srmorbung
oon Sorb 2)tountmorre3 in ber ©raffd&aft ©alwao
unb ein AuSbrud) non ©eroaltt^dttgteiten in Der«
f ebtebenen Seilen bc$ SanbeS gegen ©erid)t3biener,
Sanbagenten, tontrattgetreue^ädjter unb fämtlidje
ber Siga mißliebige ^erfonen, ber um fo emftere
Sfcforgniffe erregte, alä bie Sdjulbigen, allen 93e*
mül)imgen jumSrofe, ntdbt entbedt werben tonnten.
Sie junftdjft ergriffenen Sftaßregeln waren t>on awie*
fac&er Art: bie äJnlttdrmad&t in^rlanb würbe uer*
ftürtt unb 14 ber angefeljenften SanbleaguerS mit
Ginfdjluß »on ^arneU, Öiggar, 3)illon, Septon,
Sullttmu, SJrcnnan unb @gan als aufrüljrenfdjer
Agitation fa)ulbia in Antlagejuftanb nerfefet
(2. 9toü.). 2>er 9$ro$eß follte 28. £es. beginnen.
Snjwifdjeu breitete bie Sanbtiga tyre Orgamfation
unb tt)re 9)todjt immer weiter au«. Gin wie großer
Seil be3 irifepen Solid ber Aufforberung $arnell3
gefolgt war, alle ©egner ber Siga unter ein Snftem
be$ gefeflfdjaf tltdjcn DftrajtemuS ju freuen, ergab
fiefy int Ottober unb SRooember au« ber ©efdbidjte
Kapitän SJoncottS, eine§ ^äa^ter« unb Sanb«
agenten in rnayo, nad) weitem jene« ju einer
wahren S^redend^errf^aft au^gebilbete Softem
allgemein als ©ot)cotrieren (f. b.) befannt würbe.
SBalb war lein Ort in ^rlanb außerhalb Ulfterö
oljne StHaloefellf^aft unb ol;ne einen geheimen
©erid)t^^of ber Sanbliga, beffen Beamten bie
äBaffe be§ 93oncottiereuv l;anb^abten unb gegen
beffen Tyrannei bie gewöl)nlic(en ©efe^e ma$tlod
fo^tenen. gn ocm ^Projeß gegen bie Sanbleaguetö
tonnte bie Sftiru fidj ju teinem Urteiföfprud^ einigen
unb mußte entlajfen werben.
Sic (Eröffnung ber Seffton uon 1881 faib
7. ^an^ einen 9Ronat früher aU gewö^nlicb ftott
$ie Spronrebe ^atte man$t$ über auswärtig*
unb loloniale Angelegenheiten ju melben, unter
anbern bad Audbrecpen eined Aufftanbe* in
SrandoaaL aber jum größten Seil befc^dftigte fie
ficb mit 3rlanb unb tünbete §wei öauptmaßregehi
an: eine 3wang§biH jur Unterbrüdung ber tyxt>
febenben Anarchie unb eine Sanbbill für bie 9b
form ber agrariföen 3uftdnbe. 9ta$bem tot 3)fc
batte einige Sage gebauert, erfldrten bie ^one:
ftuler* 31. %an. tbren Gntfcbluß, alle gönnen be§
ßaufed geaen bie *BiU in Anwenbung ju bringen.
£>ie 2)i§rumon würbe 42 Stunben lang fortgefe|J
unb enblia nur burdj ba« biftatorifebe 6tnf((retteR
be§ SpreqerS, ber im tarnen ber 9Bftrbe unb ber
Autontdt bed $aufed ber rebeüifAen Minorität
Sd^weigen auferleate, jum Abfcpluß pebrad^t
©leic^ barauf ging oie erfte Sefung ber SBitt bur^.
2)o$ ft^on bei ©elegenfcit ber an bemfelben Sage
beantragten zweiten Sefung erneuerte ftd) bie 01m
ftruttion ber ßomesftuterS. 5Benn bie parlamau
tarif^e SRafqine nidbt ind Stoden geraten follte,
war offenbar eine dteform ber ©efdiäft&orbming
unumgdnaliib notwenbig. ©labftoned $orfd)lfige
ju einer M>l<9en 8. gebr. führten inbtö |u neuen
leibenf^aftli^en Scenen, unb erft nac( ber Su&
penfton $arneQd unb 27 anberer $ome;9iuteri
tarnen bie mutifterieQen 25orf anlöge, bie# im gafle
ber $ringlid>teit3ertldruna einer Debatte bem
Spreäer außerorbeutlio^e SoDmad^ten erteilte, lux
Annahme. 3)ringlta^fett würbe nun fofort fftr
bie 3wang^bill au^gefjproa^en. 5)enno<b vergingen
nod) 12 Si^ungen im Kampfe gegen enblofe Amen:
bementä ber $ome*9iuter&, e^e 25. gebr. bie britte
Sefung befa^lofjen würbe, unb 2. Star) erlangte bie
$ilt bie föniQi. Santtion. Qin Supplement ber
SwangäbiQ, bte Anns bill, bie indbefonbere gegen
bad Sragen unb ben ©efifc non ©äffen unb 3Kunb
tion gerietet warf ging 4. 9Rär) bur$ bad Unter*
bauS. 18. bura^ bad Ober&auS unb erlangte bie
tönigl. Santtion 21. Sftärj.
infolge ber unmdßig oerldngerten Debatten
über bie 3wangdbiQ war bie Seffion m weit oor*
gerüdt, alz baß eine Erörterung ber Sanbbill nor
oen Dfterferien noo) möglich gewefen wdre; aber
ium iBeweife feiner ernften reformierenben Abs
id)ten legte ©labftone no^ nor ber Vertagung
7. April bte ©runbsfige ber Sanbbill im Unterbaute
nor. $ie ÜBitt grünbete fiti) auf bie Seridjte zweier
tönigl. Aommifftonen, welo^e beibe na<$ langen Ar-
beiten unter bem $orfifebe3 Öer^og« oon Kio^monb
unb be3 ©rafen non 8eßborougf bie ftotmenbig«
teit umfaffenber Reformen anertannt Ratten, ^bre
^auptjwede betrafen bte SBefördntung wiQturltoxr
Eoittionen; bie Sicherung be^ SBerted ber auf ben
$adbtgütem aemac^ten SSerbefferungen für bie
$äa}ter; bie Dteoifion beS in ben meiften gäQen
unmaßig in bie $öl>e getriebenen $ad^t}infe$ bur$
ad hoc eingefe^te ©eri^tö^öfe, bereu (Snrf&ei:
bungen für ©runb^erren unb $d$ter binbenb fein
follten; bie Verlängerung ber $ad&rperioben unb
bie 6rmäd)tigung ber Sanbgeriä)t^öfe, ©elboor^
fdjüffe ju maa>n jur Serbefferung ober sunt An?
tauf non ^adjtgütern burd^ bie $do)ter, jur dldia-
mation wüftltegenber Sdnbereien, fowie jur Au$s
wanberung ber boffnung^lod Verarmten. 5)ie
erfte Sefung würbe o(ne Debatte in berfelben
Siftung angenommen. Am 8. April fänbigte ber
@ro#6ritanniett (gef$i$tfi$)
629
fcerjog oon Hrgglt feinen Sludtritt aud bem SRini«
ßertunt an , meil bie Sitt feiner ÄnftAt nadj ju
toeit giii0« Sei ber SBieberoereinigung bed töarla*
mentd 26. Storni mürbe fofort bie jmette Sefung
beantragt. 3>ie Debatte tarn erft 19. SWai sum
Äbfc&lup. Hber eine glut von Ämenbementd, bie
balb bie 3<*W von 876 erreichte, fteflte fi<$ bem
weitem Sorrüäen ber 33tU entgegen. Sfon 26. 3Rai
begannen bie Aomiteeberatungen. STOebrfadbe 3u*
aeftÄnbniffe würben f oroobl ber Partei ber ®runb*
gerren ald ber $artet ber$d<bter gemadbt; aber in
allen mefentti<ben fünften mar bie SJiu unoerftm
bert, ald fie enblio) 30* 3uU tum britten mal ge<
lefen mürbe. 92odb an bemfelben Äbenb fanb bie
crfle Sefung im Oberläufe ftatt. 8ht<b bie »weite
Sefung ging na<b zweitägiger Debatte 2. Äug. ouro).
S)ie Biuroar aber eine oöllig anbete geworben, aid
fie 8. Äug. au« ben Äomiteeberatungen ber Sorbd an
bad Unterbaut surüdfam. 3n ben 9. Äug. begin*
nenben Beratungen bed Unterlaufet über bie oon
ben Sorbd gemalten Ämenbementd jeigte bad
Sftiuifterium fi$ ju oerföiebenen Qitgeftänbniffen
bereit ; bie ben fiauptjmeaen ber Stil juroiberlau*
fettben flnberungen mürben jebodb oerroorfen. 3>ie
SWajoritat ber Sorbd ibrerfeitd wollte nia)t meid&en
tmb fügte bie meiften ber vom Unterbaute oermor«
Jenen «menbementd ber 99 itt mm neuem ein. ©lab;
tone entWbW*ft<& hierauf au einigen fernem 3ug*
ftftnbniffen, worauf enblidb bie Sanbbifl 16. Äug.
buwb beibe ßftufer jur Ännabme lam unb 22. bie
tönigf. Sanftion erlangte.
Äußer biefer SiH mürbe nur eine einige SWafis
Tegel oon 9Bi$tigteit, bie Army regulations Uli,
eineGrg&naung ber 1870 begonnenen Ärmeereform,
jum ©efefc erhoben. Unter ben SmifdjenfäKen ber
Seffton waren ber Zob Sotb Seacondftelbd (19.
April), bemSorb Salidburo ald ftttb«* ber ton*
feroatioen Partei im Dbetpaufe folgte, unb bie
Streitigfeiten »mblaugb« mit bem Unterlaufe bie
mertmflrbigjtai. Ra&oem ber oberste ©erkbtdbof
enttoieben batte, bafi bie Affirmation Srablaugb
nidp von ber SerpfUqtung, oen parlamentarifoxn
Zreueib ju leiften, entbinbe, entfagte biefer feinem
Sifce für Rortyampton, um fldj neu wählen »u
laffen unb erfefoen bann (26. April) jur ©bleiftung
am Ztfcfce bed ftaufed. Son neuem trat ibm jebo<Jp
Sir Stafforb ftortfcote als Rubrer ber Äonferoa*
tioen mit bem Antrag entgegen, ba& bie (Rbletftung
ibm ald Ätbeiften nidbt gemattet werbe, unb tro§
bed SBiberfpnu&d GUabftoned unb ©rights mürbe
biefer Antrag bura) eine aud aßen jßarteten refru*
tierte SRajorit&t angenommen. Srablaugb, ber
fia> weigerte, bad fiaud au oerlaffen, würbe mit
(bemalt entfernt, erfo}ten mbed am f otoenben Zage
oon neuem unb erlangte burdfr feine SebarrUdjlett
julefct ein Berfpreäen (Slabftoned, bie fäwebenbe
Streitfrage au erlebigen bur<b Anbringung einer
neuen Oaths bilL ml biefe an bem SBiberfkanbe
ber Aonferoatioen febeiterte, fteöte ©rablaugb M
10. SRai uon neuem am Zifo^e bed #aufe£ ein, um
ben ©b }u leiften, mürbe aber nun bur$ ®ef<blu^
fetner Gegner pon bem Sutritt in bie ^arlamentfc
aeb&ube au^gefa^loffen. SSMbrenb bar folgenben
SRonate agitierte er buro) Äbbaltung uon SRee*
Hngd in oerfa^tebenen Zellen beS Sanbed ju ©um
ften ber ibm oorentbaltenen Meibte, erfaßten aber
8. Äug. no<b einmal an ber Zbür bed Unterbaute«,
um no<b einmal naa) beftigem SEBiberftanbe buro)
•emalt entfernt ju werben.
C«»ecfaii9iti*&st!M. 13. MufL TUT.
Son beroorragenbem Sntereffe mar im Sauft
ber Seffion bie Sntmidelung ber auswärtigen unb
lolonialen Xngelegenbeiten. 3m Zrandoaal (atte
S)e). 1880 ein Slufftanb ber Qoerd ftattgefunbenf
ben bie Keinen engt. Qtarnifonen au|er Stanbe
waren )u unterbrüden, unb gegen ben au$ ber
Dberbefetyababer in 9latal, Sir ®eorge GoOey,
(eine genügenben Streittr&fte jur $anb batte.
5)er 5lufftanb beft&rtte uibe* ba« engl. SRinifte^
rium in ber ttnfu&t. ba| bie Hnnefion bed
Zrandnaal ein SRif^nff gewefen fei, unb noo>
mdbrenb ber ftampf tm $eloe f ortbauerte, mürben
unter ber Sermittelung bed $r&ftbenten bed
Dranje*3rreiftaat8 Unterbanblungen eingeleitet,
wela^e eine frieblta^e Sa^lia^tung ber Streitigteiten
beamedtten. 3)ie 9tieber(age Sir (Seorge SodeQd
bei aRajuba $i(l (27. gebr.) »eranlafcte bie Slbfen«
bung oon SerftArtungen aud Snglanb unter 0*
neral 9lobertd; noo) e|e biefe inbed eintrafen, mar
21. 9Rär; auf ber @runbtage ber Dberberrftbaft
ber Königin unb ber Selbftregierung ber Öoerd
tin $rftluninarfriebe ju Stanbe gefommen, ber
3. Äug. bur$ bie jtonnention von $rdtoria be*
S&tigt mürbe. Tfn Äfgbaniftan ^atte na$ ber
tieberlage 6jub (fband bergriebe olbne mef entließe
Störung fortgebauert unb f$on 9coo. 1880-war
bie 9tftnmung Aanba^ard, ber taten Jtocb oon
engl. Zruppen befefeten $ofttion, befd^loffene Sa^e
gewefen. 5)er vom ©mir pon jtabul ernannte
Gouverneur rüdtte 1. April 1881 mit afgban. Zrup«
pen in fianbabar ein; 21. begann ber Äbjug bed
engl. Dccupationdlorpd nadb bem $ifo)intba(e in
ber Stiftung auf Ouettab« $ie $&ffe an ber 9torfc
weftgrenje waren fton norber gerdumt, unb naä)*
bem Äbb;ur4Rabman feinen mieber oon $erat nor^
gerüdten @egner @jub 20. Sept. in ber 9i&b* oon
Kanbabar beftegt batte, braute ber Slbmg bed
Öauptteild auo) ber in Ouettab surüdtgelajfenen
Zruppen neub ^nbien ben Äfgbanenlrieg »um vbU
(igen Äbf *lu|. ®a* ©einüben bed SRimfterium*,
bie noa) fa^webenben grieo^.stür!. (Srenaftreitigleiten
ju erlebigen, mürbe fölieblidj oon (Srfolg gefrönt
5)er Seftkergreifung oon Zunid buro) tyrantreub
mürbe oon feiten Snglanbd lein $inbemid in ben
Sßeg gelegt; bagegen proteftierte Sorb (Sranoifle
hn ooraud gegen oie Äudbebnung eines entfpre*
(benben fran§. @inf(uffed Aber Zripolid. Sänge
fortgefebte SBemübungen, ben 1860 oon Cobben
abgefcbloffenen engl. /frans. Sanbeldoertrag ju er*
neuem, an benen oon engl. Seite Sir Gbarted
SHlfe Jkroorragenben Anteil nabm, fa)eiterten an
bem Snberftanoe ber fran». $roteltiontften.
3n Srlanb machte au A bte Annahme ber Sanb*
biu ben Agitationen ber fianbliga lein Snbe . Sie
Reben ber Rubrer mürben enblto) fo brobenb, ba|
energiföere SRa^regeln ber Regierung unoermeib«
lia) mürben. 9m 18. Dlt. mürben bie ^kirlamentd*
mttalieber $arnett, $i((on, Septon unb D'Kcllg
nebft ben $auptbeantten ber Siaa oerbaftet unb
na<p bem @efdngnid in Jtilmambam aoaefübrt.
3)ie Siga ermiberte auf biefe SRafcnabme mit einem
oon ibren gefangenen Kflbtern unter)ei<bneten 9Ra«
ntfeft, mel^ed bad iriube Soll aufforberte, feinen
$a<btsind ju jablen, t%t bie (Befangenen ber Stet*
beit surfldgegeben feien, S)ie Antwort ber Regte«
rung auf oad No-rent SRanifeft mar bie Unters
brücfung ber Sanbliga ald einer gefe|mibrigen
fiörperföaft (18. DIU. S)iefer Stritt tbat feine
SBirfung. gaft obne Söiberftanb unb in erftauu(i<b
84
530
©roftbritannten (gef<$i$tü$)
forjer 3eit fiel bte grofie Drganifation ber Sank
liga in i&re (Elemente auSeinanber, unb wäbrenb
ber legten Monate be3 fjabreä begannen bie infolge
ber Sanbbill §ur Otarifton be3 $acbUinfe£ einge*
jefcten ©erid&teljöfe unter bem gubrang ber oon
bem £errori3mu£ ber 2tga befreiten $äd>ter eine
Sbätigteit m entmideln, weldje Hoffnungen auf
ben Slnbrud) befferer 3eiten ermedte.
2lbcr febon um bie 3abw&roenbe von 1881 bis
1882 ntadjte eine neue SHeaftion febtbfeliger (Sie*
mente ftd& bemerfbar: bie immer ju ©eroalttbatig;
feiten geneigten geheimen ©efeUfmaften ber genier
fingen an, ftdj> in bie bur$ ben3u)ammenbru^ ber
Sanbliga genffene 2üde ju brdngen unb, angefeuert
bureb ©elbfenbungen unb (Smijf&re aus SUnerifa,
ba$ griebenSwert tn no<b wilberer Söeife aläjuoor
bur<b ßinfdjüd&terung, näcbtütbe überfalle, ©ranb
unb SWorb ju ftören. 5)a$ Parlament würbe
7. gebr. 1882 eröffnet unb bie Sbronrebe beutete
eine arbeitfame Seffion an. (Sine Steige ber in
ber oerflofienen Seffion notgebrungen oerf&umten
Wafiregeln würbe oon neuem oerbei&en, mit bem
3tt]afc ber fc^on längft erwarteten großen ©ill für
bie Reform ber ftdbttfdjen ©erroaltung SonbonS
unb einer anbern gut Sluäbebnung lofaler Selbft«
regierung oon ben Gtäbten auf bie ©raffdüpftett
3n ©ejug auf 3tlanb mürbe ber Sepinn ber ftatt-
gebabten ©erbefferung tonftatiert; m ©ejug auf
Ügopten bie Slufredfrtbaltung ber engl.sfram. Äons
trolle auögefprod&en. 3n ben beginn ber Seffion
fiel ein Konflitt ©labjtonea mit bem Oberläufe.
Seljtereä befdblofc, ein Spejiallomitee einjufefcen
Mir Unterfuebung ber 2Birlfam!eit ber triften
Sanbbill. @in foltbeä Äomitee, burdfr ©runbberren
im Sntcreffe von ©runbberren ernannt, tonnte
nacb ©labftone8 Slnftdbt nur einen nachteiligen
(Sinflufi auf ba§ in fjrlanb begonnene §rieben&
»er! ausüben. ©labftone tünbete ba^er ein Sa«
betöootum gegen jenen ©efdfrlub an, bodb neue
33rablaugb:$ebatten verzögerten baSfelbe. *>a ba$
Unterbaut baä ©erlangen Sa6ou$ere3, beä ßoüe«
atn ©rablaugbä in Stortfoampton, eine 9ieumabt
für ©rablaugbä Sil* auäjuf treiben, oerweigerte,
legte biefer atö freien Stüden ben (lib ab, nmrbe
aber nun auf 9iortbcote$ Eintrag auä bem $aufe
oerwiefen (22. gebr.). Utodfr einmal in ftortbamp«
ton wiebergewäblt, mürbe ibm 6. üßärg auf ben
Antrag StortbcoteS noeb einmal baS föcebt mr Gib«
(etfrung abaefpro<ben. ©labftoneg Sabefeootum
gegen baS Sorgeben ber £orb$ erregte auf fonfers
oatioer Seite b*ftigen Söiberftanb unb gelangte
erft nacb breitägiger Debatte (9. 2Jlärj) mit 303
gegen 235 Stimmen jur Slnnabme. 5He Sorb8
ernannten troftbem ibr Komitee; ba iebodj bie 9te^
giemng ieben Anteil baran ablehnte, fonnte ba&
ieibe nidjt Diel au$ri(bten. Slm 20. sMfab begannen
bann bie Debatten über bie 9tefoiutionen ©lab?
ftone^ §ur Reform ber ©efd)äft3orbmtng. S)ie
Souptaufmerlfamteit erregte glei(b bie erfte Stefo*
lution, melcbe bem 6pred)ec ba$ 9)e<bt erteilte, mit
ber 3uftimmung ber Majorität be£ ^aufed ben
6(blub (closure) ber Debatte au^ufpretben. l^on=
feroatioe unb öome^tulerö beiämpften bied 9te<bt
im tarnen ber bebro^ten Sftebefreibeit aufä barts
nddigfte. 2)ie Debatte fübrte au feiner (Ent)cbeu
bung infolge oon 6reignif[en, bie ber ganzen 6ef?
fion überhaupt eine unerwartete äßenbung gaben.
Sie 3wangSbiQ batte offenbar i^ren 3ioecf niebt
erreicht, bie praftifd^e 2)ur<bfübrung ber .Sanbbid
madbte oer^altntöm&|tg langfarae gortfdbrttte.
$adf) beiben Seiten febienen neue ÜRajsreaeln not«
menbig. • S)ie £orie£ felbft bieten ben Heitpunft
für geeignet, ben gorberungen ber £anbuaa ent*
gegemufommen burtib benSorfdblag, bie$&$ttr
mittefe Staatöbilfe in ben 9eft$ bed SanbeS |u
fe^en — ein Unternehmen, bad viel weiter ging
als bie SanbbiQ, roäbrenb gegen bie geheimen ©fc
fetffebaften no$ braftifdbere Slca^regeln ate üorber
ind SBert gefeit werben follten. Unter biefen Um^
ftanben reubte 28. Slpril ber öigrfönig von 3rlanb,
fiorb (Eowi>er, feine @nttaffuna ein. %m 3. 2Rm
folgte in beiben Käufern bie $Tntünbigung ber 9le*
ftgnation bed £auptfetret&r$ für 3rlanb gorfter,
ber greilaffung ^Barneüä unb feiner Koöegen, ber
Hbfu$t btö ^inifterium^ ftatt ber Bwangdbitt eine
neue Protection of life and property bill dn|U:
bringen unb bie Slnflagen gegen bie ald perbdebtig
Serbafteten in drwägung |u Meben.
$)0(b bie fo erwedten Hoffnungen würben mit
einem Scblage jerftört bureb biedrmorbung be3
neuen öauptfefretard für 3^lanb Sorb greberid
ßaoenbtfb unb bed permanenten Unterjtaatöfefrt:
tdrö Wr. »urte im $$ömattr* in Dublin (6.9Rai).
Stiefer Slorb war bie Sbat ber gebetmen ©efe&
{(baften; bie jdou teiner SSerföbramg wiffen wollten,
unb neue 2Rafenaf>men gegen veoolutionüre Um«
triebe würben baburdE) um fo notwenbiger, als bie
äRörber, troK alier ÜRacbforfcbungen, «nentbedt
blieben. S^on 11. äRai legte ^arcourt bem Untere
baufe bie Prevention of crixnes bill oor, meldte,
au^er anbern ber dffenrlid^en Sidberbeit btenen«
\^n Wittein, öauSfwbungen bei Waty unb bei
Sage, fummarifcbeSerurteilung bur<b aufterorbents
liäe ©eriebte, Serbote oon3eitungen unb öffeite
liqen SBerfammlungen unb iwang^wetfed unb ge$
beimed fBerbör wiotiger $eugen beantragte. SDie
Debatten über biete mü f^loffen mit ber Km
na^me berfelben 7. ^tdx im Unterstufe, am 10. im
Oberbaufe. ©in anberer ©efe|entwurf, welker
ben S<bu| ber armem irifeben $A<bter bejweate,
war bie von ©labftone 15. fßiai bem Untecbaufe
vorgelegte Arrears bill. 3)er Staat garantierte
burd) biefe 33iü benjenigen armem $ä<btem, roelcbe
oom 9loo. 1880 bis 9iot>. 1881 ibre ftente beiabtt
Ratten, einen S3orf<bu& ju bem ÜBetrag ber mcvtt
eines 3a$ce&, burd^ beffen Gntricbttma an bie
©runbberren aUe S^ücfftänbe ald erlebtgt oetraAtet
werben follten. 2>ie ©tu fanb im Oberbaufe leb«
baften ©iberftanb unb würbe erft 10. Slug. beftni-
tio angenommen. S)er gröbte Seil ber Seffion
war f o noeb einmal mit ber S)ebattierung irifeber
SRabreqeln babingegangen. 2)ie bebeutenbfte«,
niebt mit Srlanb jufammenbängenben legislativen
(Errungenf (baften berSeffton waren bit Electric
lighting bill , bie Parcels post bill unb bie Married
women's property bill. Sltd um f o mistiger muffte
gegen boS 6nbe ber Seffton bie Enfünbigung gel«
ten, bafc bie Regierung beabfiibtige, bad Parlament
im ^erbft üu einer Spegialfefnon eti^uberufen,
weld^e auäf dHiebücb bem 3wede bienen foüte, bie
ju ©oben gefallene Reform ber ©ef<baft3oti>mtng
burd^^ufübren»
Sluf bem ©ebiete ber auswärtigen Slngelepen*
Reiten feffelte oor allem bieTSntwidetung ber S)ingc
m Poppten bad öffentlid^e ^ntereffe. Hber erft
15. 3Kai 1882, mubbem engl, unb frana. Skiffe
nacb Slieranbria beorbert waren, um nötigenfalls
bie ä)oppel!ontroüe gegen bie übergriffe SrabiS unb
©vo|britamuen (flcfd&ü$tltd>)
531
kc t ägvpt. Stotabeln mit (Gewalt aufregt ju erbal*
ten, f anben Stefanen über biefe CSreiguifi e m beibcn
Käufern ftatt. »albern 26. SJlai ba* engMrani.
Ultimatum verworfen mar unb bie ftotwenbigfeit
einer bewaffneten Girnmfdjung in Siebt tarn, per*
bot ber lritifc£e Stanb her biptomatiföen Set*
banblungen etngebenbe partamentartwe (Störte*
rangen ; na(b bem SRafjafre vom 9. 3uU in Hieran»
bria mürben inbeS (Srflärungen be3 3>Unifterium8
in 93c3iifl auf feine ögpptifcbe $olitit unvermeib(i<b«
Um 15. fluni fafetc ©labftone bitfelbe in brei
feauptpuiute jufammen: (grbaltung beä gemein«
fanten ^orpelpu* mit fttantreüb, gebübrenbetöüd*
ficbt auf bte Oberberrlubfeit ber Pforte unb £er*
Teilung ftabiler 3uftdnbe in flgppten im 3nteref[e
(Suropa* unb mit ber Santrion ber europ. $tä<bte.
3« biefem Sinne trat vaty bie öuropäifdje tfonfe»
renj 23. 3uni in Äonftanttnopel jufammen. Slber
ba* ärgern ber $forte, bte Abneigung ftrantreicb*
gegen ein bewaffnete* Sinföreiten umb oaä immer
orobenbere auftreten SUabU matten balb 6ng*
ianb allein für bie (Srbaltung ber Autorität ©uro»
pa£ in Ägypten oerantroortlufc. Vm ll.Suli bom«
barbierte bie enapftlotte bte SortS Don SUeranbria,
25. würben bie Btefewen einberufen , 27. verlieben
bie erften nad> ttggpten bejtimmten Gruppe« ßiw?
Ianb. 3)iefe ÜÖtafmabmen bebingten einen Suppu*
mentartrebit für bie Slnnee unb bie flotte, unb auf
Snlab befcfelben würbe in einer viertägigen Ste
batte (24. bis 27. 3ult) bie ägijpt $oliti( be* 3Wi*
nifteriumä nadf allen Seiten erörtert (53 fehlte
nicrjt an abroeubenben Stimmen. 3obn $rigbt
batte nadj bem Sombarbement SUeranbrktd oa*
Kabinett verlajfen. SlUeut trob vieler SuSftedungen
im einzelnen billigte bie grobe Stajwität fdmtlid&er
Parteien ba£ tnegerif<be Sorgeben gegen 2lrabt.
3US ba£ Parlament ft$ 18. «ug. vertagte , bitte
<bon bte defefcung von. Suei burcb engl. Gruppen
taitgefunben. 3)er rafd>e erfolg ber (Srpebitton
nirqj oen entfcbeibenben Sieg SBoffelepS bei Sei*
els&bir (10. Sept.) unb bie unmittelbar barauf
f olgenbe Sefefeung Äairo& gaben bem SRinifierium
ba* volle 2Rafc b<$ 9nfebend jurftcf, ba* ibm burdb
bie SRibgeföide ber vorbergebenben Sefßo* ver*
loren Gegangen mar.
3n ber Seffton, bie 24. Ott. eröffnet mürbe, I am
ber äauptfaqe nadj baö Programm bed äRinifte*
tiumS ^infid)ttta) ber Sieform ber <$ef<bftf t&orbramg
jur Hudf übrung. S)ie fangmierigften SK&ufftonen
veranlagte bie Sumabme be* S<bhtf)<3 (closure) ber
Debatte. Serbältntömftfng leistet mürben anbete,
bie SRifcbrfiucbe ber »ebejreibeit beftbröntenbe »e*
folutionen burdjgefefct, unter benen bef onbcrä bie-
jenigen mistig waren, wekbe bte fönfeftung von
©toben äomiteeft (grand committees) verorbneten,
}ur SJorberatung fpeneller äRabregeln, bie früber
von bem ganaen $au?e verbanbelt mürben. 9la<b
ber Xnnabme biefer Intern Im bie Sefjion 2. 2)e3.
|um Äbi<blu6. Um oiefelbe 3eit fanben mebrere
^krfotialverdnberungen im 3Rinifterium ftatt. Star
frühere Artea^minifter ßbtlberö Abernabm bad bid
babtn von<9labftone verwaltete Ainanjminiftertum;
an (einer Steue würbe fiorb ^artington Arieg9s
miniftet, wäbrenb Sorb ^imberlev in oad Qnbifdje
Statt trat uno Sorb S)erbp , ber fdjon m Anfang
be* 3<^reft offen 3ur liberalen Partei fibergetreten
war, Äolonialminifter würbe. Sobfon, btöbabm
$räftbentbed Locat government board, würbe an
9kigbt3 Stelle jum Kantet be^ ßer^ogtumd £aiu
cafter ernannt; Sir Obarte« Ü)ilte vertauf eftte ba«
Unterftaatdfeiretariat be» Auswärtigen mit bem
Sorft^ im Local government board unb erlangte
gugleid) Stb unb Stimme im Kabinett
Sie Seffton von 1883 rourbe 15. gebr. eröffnet.
3>ic Xbronrebe erroä^nte in Sejug auf auswärtige
unb i^olomalangelegenbeiten vor allem ben Mlb*
jug in ägppten unb bie barauS entf pmngene Cccu«
paSion mit ibren reformatorifeben Aufgaben, fowic
bie ßerfteüung be^Aulutönigd^etewavo^ ber im
$erbft 1882 uaejj Sonoon gef ommen war unb unter
gewijfen Sebingungen bie @rlaubnift jur ^ücfTcbr
nad) 3ululanb erlangt batte. 3n ^ug auf ^r^
Ianb würbe bie langfame SBefferung ber öffent*
liefen 3uftänbe neben ber 9lotwenbigteit fort«
bauernber äBacbfamteit awen bie Sttacbinatio:
nen ber gebeimen ©efeüfcbaften bervotgeboben.
5)a§ SÄimttetium war entfd^loffen, niebt wieber
eine lebtglub trifte Seffton m bnben, fonbern
vielmebr bie legitimen ftttdjt&nbe ber lettverfloffe«
neu 3abre f oweit irgenb möglitb tta<bjubo(en , unb
fowobl bte (Sntbftöungen, welAe ber $roieb ber au
Anfang 1883 in S>uMm verhafteten «3nf<|cn Un>
überwinbß Aen» unb $b^ntrs$arfs9Röroer §u Xage
förberte, a& bie fpätere dntbedung einer fenifcr)en
S^namitverfcbwörung in Sirmingbam unb Son«
bon beftärtte bie Majorität bed $^rfamentd in ber
Unterftätung jener $olitü. ©ne gegen bie $t>na*
mitäre geri^tete Explosives bill pafftettc beibe
Käufer an einem unb bemfelben Zage (9. Hpril).
dagegen würbe eine neue Affirmation bill, welche
bie (frlebtguna bed dbronifet) aeworbenen iBrabs
laugb^StanbalS bejmeette, nad> lange verf^Uppten
S)ebatten verworfen (3. Svtai), unb »rablaugb no<b
einmal von ber Säfaabme an ben Serbanbtungen
beS Unterbaufed attdgef<bloffen. S)ie (Proben 5to<
miteeö, von benen jufolge ber im verflogenen
$erbft burtfaefe^ten Reform ber Oef^dftdorbnung
glekb I« Einfang ber Sefftonjwei ernannt würben,
ein£ jur Beratung ber auf SecbtSgeritbt^böfe unb
ricbterlicbed Verfahren, bad anbete xurSeratung
ber auf ßanbel, Scbiffabrt unb Snouftrie belüg«
lieben 53UI«. erwtef en ficb fftr bie f d^nellere Grlebt-
gung ber <§kf<b&fte entf^teben förberli<b« ^>rei
widrige @efet|e# bie Baokruptcy bill (eine fteform
bed goUitenrecbtä), bie Corrnpt practises bill (eine
Reform ber bei ben ^torlomenftwabten l^errfcben«
ben Slibbräucbe) unb bte Patents bill, bie flcr) bie
©abrung ber 9te<bte ber @rftnber jum 8**1 fehle,
gelangten, baut ber rflftigen Arbeit ber groben
Komitee^, )trr Hnnabme. Eifrige SReinung^ver«
fdjicbenbeit erregte bie gur Hebung ber Sage ber
^achter in (5'iiglanb unb Scbotttanb beftimmte
Agricultnral holdings bill, bie aber fd)liefe(id)
aueb angenommen würbe. Sie Deceased wife's
steter bill, welche ba^ Serbot von (*ben voniBit«
roern mit ibren S^iuagerinnen befeitigte, würbe
vom Unterfaufe angenommen, aber bei ber britten
Sefung, obg(ei<b ber ^rinj von 2Ba(e$ unb jwei
feiner trüber bafür ftimmten, mit einer 3)?aiotität
von fünf Stimmen vom Oberbaufe verworfen.
S)te obftrultbe Jattit ber ^ome^uierd erneuerte
Sb bei ben Chatten über ben iriftfien Xetl bed
ubgetd; bo<b gab bat ajiinifteriitm tchte duftim*
mung ju mebtern von biefen unverföbnltd>en l^eg=
uern befürworteten Sieformen, wie ber lrish sea
fisberies unb ber lrish labonrers bill, unb fü()tte
fclbft bte Jxish tramways and public companics
bill burdf), bte aueb t)on ben ^onte^dhitetö aU von
34»
532
©ro&btitanmen (gef<$i$tlü$)
gro&em prattiföen Stuften anertaimt rourbe. Rad)
aufjen nahmen bie 3uftänbe Stoppten« bie Huf*
mertjamlett be« Parlament« rodbreub be« gröftcrn
Seil« ber Seffion in Hnfprudi. 3)ie Semtfliguna
oon $enftonen an Sorb ©olfelep unb Sorb Hu
cefter, bie Hnffifyrer be« Krieg« gegen Hrabi, nri*
berfefcten bie Rabtfalen ficb mit folgern Erfolg,
bnfe ©labftone ftcbperanlant fanb, ben in Sor*
fdjfog gebrauten $enfionen ein für allemal au«*
10
gejagte Kapitalfummen »u fubftituieren (29.3nni).
Später oeranlafite, abgefe$en von ber Reorga«
nifation ber ftgupt. Serfaffung unb Serroattung
burdb Sorb S)u|ferin unb pon oem biefelbe perjö*
gernoen Hu«brud) ber CUjolera, befonber« ber mit
Seüep* abgesoffene $rätiminaroertrag über bie
fterfteüung eine« neuen Suejtanal« eifrige 3)ife
fujftonen. 3)ie oorljerrföenoe Stnftdbt innerhalb
unb außerhalb be« Parlament« mar, bafe ba« 3Ri*
nifterium Seffep«' pertrag«m&fiige Sterte in }u
weitem Umfang onerfannt baoe, unb gegenüber
biefer Dppofition 30g ©labftone ($3. 3uli) ben
$raliminarpertraa aurüd. fVn Sejug auf ^nbien
erregte bef onber« bie 3lbert$SiO Huffefcn, etn pon
gibert, SRitglieb be« ®ebeimen Rat« be« Sige*
fouig«, ausgearbeiteter ©efefeentrourf , ber bie ridh
ter(i$enSefugniffe ber Eingeborenen erweiterte unb
unter ben Europäern in^nbien rote unter ben Kon*
feroatioen in Englanb eine heftige Dppofition ber*
porrief. Sebbafte Erörterungen oerurfaepte aufjer*
bem bte im Hpril pon ber auftrat. Kolonie Queen«*
lanb unternommene Sinnerion von Neuguinea.
2)er Kolomalminijier Sorb S)erbg er! forte in einer
$epef<be 00m 11. 3uli biefen Stritt für unaefefc*
lieb unb unpolitifdj, gab inbed juglekb ben feint,
baß ba« Unternehmen eine anbere @e|tatt getoin*
neu roerbe, roenn e«, ftatt oon einer einigen Kolo*
nie, in3 3Bert gefefct roerbe von einer Konföbera*
tiem ber auftral. Kolonien, ein SBiiif , melier biefe
Icjtfern betoop, entfpredjenbe Unter&anblungen eins
juleiten. 2he franj. En>*bition na& 3Rabaga«far
unb bie ©efangennabme unb SRijtyanblung be«
SDliffionar« ©(am in Samataoe peranlafcte 11. 3uli
eine Debatte im Unterlaufe; bo$ bot @labftone
feinen gamen Einfluß auf, bie gereijten ©efü&le
gegen granfreidb ju mäßigen, unb fit ber2$atn>urbe
ber unerfreuliche 3roiföenfaU nu&t lange nadföer
bureb bie greilaffung unb Sntfö&bigung Sbaro«
beigelegt. 3>em melbefpro^enen $lane ju einem
Kanaltunnel jroifcben 2>ooer unb Ealai«, ju beffen
Hu«füfcrung Won feit einiger Seit arbeiten im
®anae roaren, oerfaate ein ftomittee beiber Käufer
(10. Su(i) feine 3uf[tmmung. Hm 26. Xug. fanb
bte Sertagung be* $ar(amentd ftatt.
$on aufcrpartamentarifcben Sorgäng^n eneg*
ten roä^renb ber Seffion bie iBeriffentli^ung eine«
papftl. Eirfulard gegen bie SRa^inattonen ber
fianbliga unb bie Sammlung eine« 9tationa(fonb3
für SameQ (im Ttax), bie £mrid)ttma ber $^önip
s4$art'9lörber (im SRai unb 3uni) unb bie Ermor«
bung bed S>enuiuianten 3ame3 Earep am Sorb
be« 3)ampg^iffd IDlelrofe Eajtle jroifc^cn ber &<xp*
ftabt unb »atal (29. 3uli) Huffe^en. Salb nacb
bem ©dbluffe ber ©effion folgte man mit 3ntereffe
ber Seefabrt ©labßone«, ber auf einem pon Sir
5)onalb Eurrie i^m jur Serfügung gefteHten großen
3)ampfW&«ff , t)on feiner gamilie unb bem SiAter
Sltfreb Xennnfon begleitet, jur Erholung von ben
ÜRuben ber 6effton bte engl, »orbwefttüjte unb bie
^orbtttfte 64ottlanb* umtreujte unb oon bort
feine JJa&rt nacb ftopen^agen audbd^nte, roo et
(18. Sept.) ben 9efu<9 ber eben anroefenben taifer^
li$ ruff . §ami(te, be§ König« unb ber Königin pon
3)ftneman unb be& Köntgft unb ber Königin oon
©riecfrenlanb an Sorb empfina. Son me^r aU
einer Seite fefcte man biefen Vorfall mit polit
9^ücfftd&ten in ^ufammen^ang, bo<^, rote jefct groei-
fello« ernriefen ift, obne®runb. 3)aS roi^tigfle
polit. Eretyni* ber $ariamentöferien innerhalb
bed Sereintgten Königreich« mar o^ne Stoße ber
im September beginnende unb im Dftober unb
9tooember binburcp f ortaefeftte Rampf ber irifcbeH
9tationaliften unter ber p^rung ^ealp«, O'Srien«
unb O'Eonnord gegen bte Orangemftnner pon
Ulfter, ber in ja&lretcben, »um Seil tumultuarif^en
Meeting« feinen 8lu«brua fanb unb in beffen Sta
lauf aueb ber Rubrer ber Konferoatioen im Unters
^aufe/ Sir Stafforb^ortbcote, na$ Ulfter tarn,
um bte bebroljte ßopalttöt biefer roefentltcb prot
$ropinj gegen bie Umtriebe ber Sanbleaguer* ju
befeftigen. 3u Enbe be« 9topember erregte bie
Kunbe oon ber oernic^tenben ^ieberlage ber pon
6id« ?Qf^? beteiligten Agppt. 9lrmee im Suban
bur$ ben SWatjbt (f. b.) eine peinftc^e überrafc^ung.
Die bereit« tm portf^ritt begriffene Räumung
Ägypten« burdj oie engl. Armee mürbe babureb
umnögti^ gemcutyt, unb ba bie ftj^pt. Weaienutg
ftc^ roeiaerte, bie poüe Sebeutung jener 9lieberiage
einjugefte^en unb in ba« aufgeben be« Suban ja
roiuigen, tourbe ein entf^id)enere« Auftreten oon
feiten Engtanb* unoermetblicb. Huf Sefety Sir
Eoelyn Saring«, be« engl, fflefibenten in Ägypten,
muftte ber ßbebioe (4. 3an. 1884) ba« äRmifterium
Sc^erif ^afcya« entlaffen unb ein neues unter $u«
bar $afd^a ernennen, ba« bie $olitit ber Ääih
mung be« Suban gutijiej*. hierauf folgte
(18. San.) bie Sßiffion Seneral ©orbon« nac^ bem
Suban, mit bem Huftrage, bie Räumung suför<
bem unb bur$ feine perf önliebe Hutorit&t momög«
li$ bie Rettung ber ftgypt. ©amifonen ju beroir-
len, bie in i^ren roeit perftreuten Saaerplft|en bureb
eine oon ben Emiff Aren be« SRa^bi fanati^erte Se^
pölfemng bebro^t unb pon aller äußern ^ilfe ab-
gefebnttten roaren.
Salb barauf (4. gebr.) erlitt Safer $af<ba, mel*
c^er bie ögppt Gruppen befebligte unb pon feuafim
au« einenSorftofj machte, bet Xotar eine Stieberlage
bureb bie HufftAnbif (Ben unter bem Sefefcl ID^man
Digma«, eine«$artetg&nger« be«9Ra(bi; 11. gebr.
mürbe Sinfat pon ben Hufftünbif^en genommen,
naebbem bie Sefaftung bei einem Hu«fad beinabe
pollftftnbig nerntd^tet roorben mar; 21. ^ebr. mürbe
£otar ben Hufft&nbif$en übergeben. S)a« Ein?
treffen biefer 9ta<$ri<ftten erregte m Sonbon, roo in«
jrotfe^en bie $arlament«f effton 5. ^febr. 1884 eröff-
net roorben mar, bie größte Seftürtung. 3)enn
jeftt fiten ntebt blofi ßfyrrtum unb Rubien, f onbern
floppten felbft unb ber Suejfanal bebrobt. Sie
»09
fdpleunige Hbfenbung oon Serftärtung«mairnfdbaft
na$ flgppten unb gerabeju bie übemabme oe4
§rotertorat« pon flgppten mürben perfangt. 3m
Überlaufe beantragte ber Sftarqui« pon Sali«burp,
im Unterbaute Rort^cote ein xabeföpotum gegen
ba« Wtniftenum; jene« mürbe am 12. gebr. mit
181 gegen 81 Stimmen angenommen, otefe« am
19. gebr. mit 811 gegen 282 Stimmen abgelehnt.
Siber ba« 3Rinifterium mu|te, roenn e« niebt
bem SBitten be« Sanbe« %m bieten moHte, feine
bisherige jag^afte unb unentf^loffene Haltung
©ro&Britamücn (flef<${c$tK<$)
B33
aufgeben unb mit aller 9Ra$t, {owobt mit biploma*
tifcjjer als mit militäriföer, eingreifen. ©eneral
©orbon, ber am 18. gebr. in partum eingetroffen
mar, fuftte bie 9Ra$t be* iWa&bi baburdfc ju
f cfcroäd&en , ba( er i^n felbft als Sultan oon Äor*
bofan aner!annte{ bie StammeS&ftupter burdfc
(Selb, womit er ret<$lk& verfemen mar. beftaefc unb
bie Sflaoen^änbler burdfr SBieberfreigebung be*
SKaoeu&anbelä mit (Snglanb oerfögnte. Sugleid)
fanbte ba& ÜDttmftertum, unmittelbar na$ bem
Satte Stntot«, Gruppen na# flgwrten, mouon ed
am 12. ftebr. baS Parlament frenachriAtigte. 3um
»efe&tö&aber biefer Gruppen, melge fta) in Sua*
lim iu fammeln Ratten, mürbe Oeneral Orafcam,
welcher bte&er etne »rtgabe in Äairo fomman*
bierte, ernannt tiefer tarn 21. gebr. in Suatmt an
unb J&lug Däman 2)igma 29. gebr. bei 6l*£eb unb
12. ffltors bei Samanteb. ©orbon oerliefe 16. 9Rftr)
ftfartum mit 3000 SRann, b. (. tnaebte einen »ufr
faß, um bie bie Stabt bebro&enben »ufffftnbifcfcen
}u je rf treuen, ftie| bei öalfagalj auf ben getnb,
mürbe aber gef plagen unb genötigt, jidfr nad> Ebar«
tumjurücfjuiieben. (6.2Jiabbiunb6uban.) qurj
vorder mürbe Sonbon bur$ ein neue« Stynamit*
attentat in Sdbreden gefe|t, meinem ber gerabe in
Sonbon roeitenoe $rim ßeinridb. jmeiter öoljn beä
beutf cfcen ftronprhtjen, f oft jum Opfer gefallen märe.
»m 28. 2Rärj ftarb pldfeli$ ju 6anne8 infolge eine«
unfilüdlidfren «alleÄ auf ber Xreppe 5e& (Sercle
nautique ber Sjfeinj Seopolb, £enog oon »tban?,,
ber vierte (jüngfte) So&n ber Äömgin »ictoria.
Sitteratur. 3)ie roi<$tiaften Duellen für bie
@ef$ubtföreibung Alterer Seit finb, aufier ben
Strömten beö 9Unntu§ unb beä @ilba$ (beibe ber«
auSg. oon San*2Rarte, »erl. 1844), »eba3 «His-
toria ecclesiastica gentis Anglorom» unb bie
«Anglo-Saxon chronicle» fterauSg. oon 3$orpe,
2 »be., Sonb. 1861). »eibe 2Berfe bilben sum
großen Zeil bie Duelle unb ©runblape fpäterer
tifyroniften, mie beö »et&efoearb, Simeon oon
Surgam, gloreng oon ffiorcefter, £einr. oon
öuntingbon, 9toger oon £ooeben, »Ifreb oon Se*
verleg, Qngulf u. a. gür bad Mittelalter fmb
bebeutenb hie Sdjriften («De gestis regum Anglo-
rum» , «Hißtoria novella» unb «De gestis pontifi-
cum») be* 2Bill>. oon SWalmeSburn, oeft. 1141;
femer SRoger oon SBenbooerd getoöbnli^ bem 2Jtot*
ty&ud $ari3 uigeföriebene «Flores historiarnm»
(engtifdj oon Äileä, 2 »be., Sonb. 1849), bie ur*
8rünglidj normannifi&franiöfiföe, oon Stob, be
runne tnd €iiglifd)e ttberfefcte Steim^ronit bed
$eter fiangtoft (^erau«a. oon Searne, 2 SBbe.,
Off. 1725) u. f. ro* 3rau$bare Sammlungen
engl, ©eföidjt&queden ftnb SaoileS «Reram Angli-
carum scriptores post Bedam praeeipui» (Sonb.
1596; granff. 1601), iu melden Samben «Supple-
menta» (^rantf. 1603) lieferte, unb ®aled «Histo-
riae Briticae, Saxonicae, Anglodanicae scripto-
res XV» (0?f. 1691). ffli^tige 6ammetmer!e fmb
au$ 3)ugbaled unb Sobdmort^ «.Monasticum
Anglicanum» (8 Sbe., Sonb. 1655—78), fortgefeftt
in Steoend' «History of ancient abbeys» (3 Xle.,
Sonb. 1722—23) unb vermehrt berou^gegeben oon
ßßis, Solen unb SonbineU (8 9be., &nb. 1813),
SBilhnd* «Goncilia Magnae Britanniae et Hiber-
niae» (5 ©be., Sonb. 1737), Sborpe* «Ancient
lawB and Institutes of the Anglo-Saxon kings»
(Sonb. 1840) unb beffen «Diplomatarium Anglica-
num aevi Saxonicin (Sonb. 1865). 3u neuefter
Seit (aben fiA namentlich bie English-Historical-
Society (geftiftet 1836) unb bie Camdeu-Society
(geftiftet 1838), fotoie bie oon ber Megierung be*
ftellte StecorbsÄommifrton ^eroorgetban. Son ber
Sammlung ber «Herum Britanntcarum medü
aevi scriptores» pnb feit 1858 me&r al« 120 9tönbe
unb oon ben «Caleuaars of State papers» fdjon
mc^r alÄ 80 »änbe erf^ienen. m$ gortfefeung
ber «Parliamentary hi^tory» bienen ^anfarbd
«Parliamentary debates».
Unter ben ^Bearbeitungen ber ©efdbi^te fmb ber«
oonubeben: $ume, «History of England» (6®be.,
Sonb. 1754— 61 ;$ra<fctttu3g.oon9}owner, 10»be.,
Sonb. 1806; beutfA, 6 »be., iBredl. 1762-71),
bie fortgefefet mürbe oid }um Zobe @eorg$ II. oon
Smoüett (jufammen 15 »be. , Sonb. 1811 ; nette
»uff., mit $ortfefeung oon £ugf)e3, 18 »be., Sonb.
1865-66), bi« jum grieben oon 1783 oon Slbol*
p^ud (4. »uff., 8 Sbe^ Sonb. 1817) unb oon 3oncd
in feiner «History of England during the reign of
George III» (3 Öbe., Sonb. 1825); ferner Singarb,
«History of England» (8 8be. in 4. u.l49bc. tn 8.,
Sonb. 1818—31 ; neue »uff., 13 93be., Sonb. 1854);
Sappenberg, «@ef$i$te oon ßnglanb» (53b. 1 u. 2,
fcamb. 1834—37; fortgefeftt oon $auli, »b. 3-5,
®otba 1853—58); SMacgregor, «History of tlio
British empire» (29Jbe., Sonb. 1852); Äeig&tlen,
«History of England» (3 8be., Sonb. 1839; neue
»uff., 2 SBbe., 1859); $aQam, «Constitutional his-
tory of England» (Sonb. 1827); STOap, «Constitu-
tional history of England since the accession of
George IU» (3. «uff., 3 »be., Sonb. 1871: beutfä
oon Oppenheim, 2 »be., Spj. 1862—64); berfelbe,
«Constitutional history of England from 1760 to
1860» (8. Muff., 2 93be., Sonb. 1871); Stubb*,
«The constitutional history of England in its ori-
gin and deTelopment» (2 ©be. , Sonb. 1874—75) ;
ßreafn, «Rise and progress of the English Con-
stitution» (9. äuff., Sonb. 1866); SRanfi, «engl.
®efdbi4te norneömli* im 17. 3aH.» (»^>. 1—2,
4. »uff., »b. 3—9. 3. »uff., Spj. 1877—79);
»uctle, «History of cWilization m England»
(5. »uff., 2 »be., Sonb. 1874; beutfö oon bitter,
5 »be., öerl. 1869—70, unb 9toge, 6. »ufL
2 »be., £P3. 1881); Green, «A short history of
the English people» (Sonb. 1874); berfelbe «His-
tory of the English people» (»b. 1, Sonb. 1876).
»on Spejialroerten fmb noeb befonberä namhaft
3U machen: ffemble, «Codex diplomaticus aevi
Saxonici» (6 »be. , Sonb. 1845—48) unb «The
Saxons in England» (2 »be., Sonb. 1849; beutfrf)
oon »raube», 2 »be., Spj. 1852—54); Surncr,
«History of the Anglo-Saxons» (2 »oe., Sonb.
1799—1805; 6. »uff., 3 »be., Sonb. 1852); $al*
graoe , «Rise and progress of the English Com-
monwealth. Anglo-Saxon period» (2 »be., Sonb.
1832); ftameä, «History of England in the timc
of the Romans, Saxons, Danes and Normans»
(Sonb. 1851); $aigi>, «Gonquest of Britain by tlie
Saxons» (Sonb. 1861); Sauli, «flönig »elfreb unb
feine Stelle in ber <&ef$id)te (Snglanb*» (»er(.
1851); berfelbe, «»ilber aud »Itenglanb» (2. »u^g.,
@otya 1876); »augban, «Revolutions in Eug-
lish history» (3. »uff.. 8 »be., Sonb. 1867);
Xfyierrt), «Histoire de la conquite de l'Angle-
terre par les Normands» ($ar. 1825; neue
»uff. 1867); ftroube, «History of England from
the fall of wolsey to the defeat of the Spa-
nish Armada» (neue »uff., 12 »be., Sonb. 1870);
!
534
©roPulgatien — ©roffe
Gbuarb ©raf von (Slarcnbon, «History of the re-
bellion and civil wars in England» (7 93bc. , Drf.
1849); ©arbiner, «History of England under the
Duke of Buckingham and Charles the first, 1624
—28» (fionb. 1875, mit ben Sortfelmngen: «The
personal government of Charles I. 1628 — 37»,
2 $be. , 1877 , unb «The fall of the monarchy of
Charles 1. 1637-49», 2 93be., 1882; biä 1642);
Sßrobie, «Constitution^ history of the British
cinpirc from the accession of Charles L to the
restoration» (4 93be., (Sbinb. 1827; neue Aufl.,
3 93be., £onb. 1865); 9Radintof&, «History of the
revolution in England in 1688» (ßonb. 1834);
($ui}0t, «Histoire de la revolution d'Angleterrc»
(4. Slufl., 2 23be., $ar. 1850; beutfd), 2 93be., ftena
1844; neue Sluäg. 1850, 1865); berfelbe, «Histoire
de la republique d'Angleterre et de Cromwcll»
(U3rfiff. u. £pj. 1854); berfelbe, «Monk» ($ar.
1850; beutfeb uon ftöbiger, fipj. 1851); berfelbe,
öPourquoi la revolution d'Angleterre a-t-clle
reussi?» ($ar. ia50; beutfd), £pj. 1850); Stalte
mann, «©efc&idjte ber engl, töcnolution» (6. SfaflL,
Äpj. 1853) ; §)ounae, «History of the English revo-
lution of 1688» (fionb. 1874); »irä)aü, «England
under the revolution and the house of Hanover,
1688 to 1820» (ü)}ana)efter 1876); 2Rerte b%i5
bign£, «Le Protectcur, ou la republique d'Angle-
terre aux jours de Cronwell» (>ßar. 1848); 9wacs
pljerfon, «History of Great Britain from tke res-
toration of Charles IL to the accession of the
house of Hanover» (fionb. 1775); üJtacaulau, «His-
tory of England from the accession of James U»
(5 Sbe.', • Sonb. 1848—61; beutfd) vtm Eülou,
4 S3be., £pj. 1849—52; 2. BufL 1860; 93b. 5.
beutfei) oon 6tromberg, 1861; 4. Sluff., beutfd)
von $c[clcr, 8 SBbe., 23raimfd). 1868); (Sari 6tan*
Ijope, «History. of England from the peace of
Utrecht to the peace of Versailles, 1713—83»
(5. 3luf(., 7 $be., &mb. 1858); 9ttajfeo, «History
of England durin g the reign of George III»
(4 23be., &mb. 1861— 65; 2. 9lufl. 1866); 2Ä<m
tineati, «History of England during the thirty
ycars' peace» (2 93be., Sonb. 1849—50); föoebud,
«History of tlie Whig ministry of 1830» (2 33be.,
Sonb. 1850-51); $auli, «@efcfrid)te (Snglanbä feit
ben grieberöfdtfflffeit t>on 1814 itrib 1815» (3 ©be.,
£pj. 1864—75); berfelbe, «Sluffdlje gurengL ©e*
fd)id)te» (£p$. 1869, ntwt %olQt, ^erauäg. mm
fiartroig, ty)3. 1883); 2Bto(e3moi$, «History of
England from 1830—74 to the resignation of
Gladstone ministry» (neue 2lu3g., 3 33be., fionb.
1874) ; Stagebot, «The English Constitution» (Sonb.
1867; 2. 2lnfl. 1872; beutfd), 8erl. 1868); £obb,
«über bie Parlamentär ifd^e Regierung in Cmg*
lanb, i()re ßntfte&ung u. f. m.» (au3 betn (Eng*
Ufdjen uon 2lf$mann, 2 23be., $erl. 1869—71);
©neift, «3)a& engl SBertDaltungSredjt mit 6im
fd)lufe be3 öeerS, ber ©ertaste unb ber Hirä)e»
(2. Slufl., 2 8be., »erL 1866—67; 3. nad) beut;
fdjer 6nftemattf umgeftaltete 2lufl., ©b. 1, 1883);
berfelbe, «Selfgovemment. Äommunalnerfaffung
unb $Berroaltung£gcrid)te in Gnglanb» (3. Slufl.,
$erl.l871); berfelbe, «Gngl. 8erfaffung*gefa;i(bte»
(93crl. 1882).
(tfroftbuigarien, f. unter Bulgaren,
©roftfrtttflf, Sorf im tfönigreid) Sa^en,
ytegierunaÄbe.ürf Sterben, Slmtöbauptmannfcbaft
SredbcmSUtftabt, im 60. t)on $otfd)ap»el auf ber
£öl)e gelegen, mit 1310 &, I>at ein Sa)lo6, 6tein=
foblengruben unb eine ©a&anftalt. 5>abei ergebt
fiä) ber 851 m bobe Söinbberg.
9tofi*1£omot9, f. unter Komoren.
<$tof{conftabU tmm &u$lanb, f. unter 6 o n *
fta b le. Rf. b.) gehörige 3nfeL
(dro^^innbrae, ;ur fd)ott. ©raffdjiaft 8ute
®ro(f -<£al)lat 9 3n|el im 9toten lUieere, f. um
ter labial
(dtoj^beitrfd^, SBemä^nung für Diejenige Partei
ra^eutf^lanb, mel($e ein geeinigted 2)eutf^lanb
nur auf föberaUftifdjer ©runblage unb nur mit
©nf^lu^ &fterreid)d, aUenfaüS au<h fonit befiet
au&erbeutfdjen $rot)injen, ba§ fog. ©ieb^igmiflios
nenreuj^, erftrebte. @ie bitbete fid> im ©egenfaie
jut Heinbeutfä^en $artei, bereu Qid bie öinigunn
5)eutf4lanbS mit preufs. Spike unb mit 2hi§faMu|
öfterteta^^ mar. Sei ber ^Beratung ber Steicb^
oerfaffuna im franlfurter Parlament mad)te ftd)
uierft biefer ^egenfafe gelteno. 9laä) ©Übung be4
^ationabereinS, ber ba$ tteinbeutfd>e Programm
m 9ermir!lid)en fud)te, oerfammelten f(4 bie @rofe=
beutfd^en, erroa 500, am 28. Ott. 1862 in $rank
fürt a. 9JL unb grünbeten bafelbft ben «^)eutfd)en
^eformnerein», beffen 3nx^ nur, bie Reform ber
beutfd^en 3krfajfung naä) Gräften ju fötbem, auf
ber <3runbtage ber Haltung ber ooQen Integrität
^eutfd)lanbö. 3)iefer herein beftanb meift au^
6übbeutfä)en, unb sroar au§ ariftotratif^en, fieri=
Ealen unb bemofratifd^en (dementen, unterftü^te
bad öfterr. 9ieformproje!t 1863 unb fpradj ftä) in
ber f Äleöm. ^olftein. 6ad)e für bad @rbreä)t be§
Slugnfteuburgerd unb für bie Setbfiänbigfeit ber
@tb^er)ogtümer au J. 9tad) ber^rünbung bed ^orb^
beutfd^en 93unbe3 agitierten bie ©rofebeutfd)en für
bie Srriajtung eined 6üb6unbe§ unb für engen Sin«
fd>(ug an öfterreid). $a33a$r 1870 na^m bem $ro«
gramm ber (^ro^beutfd)en jebe poCit. SBebeutung.
Gräfte mirb erflart als ba§/ mag einer Zku
me^runa ober Serminberung fä^ig ift unb gemeffen
werben tarnt. Um eine <$. ju mejfen, l;at man ü)r
SBerböltntö gu einer betannten Ö. berfelben Slrt
(ßin^eit) anzugeben. 2)a^er wirb unter &. ge=
mö^nlid^ eine uitbenaimte 3flW oerftanben, ba^
^er^altnid ber <&. für Ginbeit Äotwnenfurabd
fmb ©. Don rationalem SBer^dftnid (eine gan^e
3a^l ober ein SBrudj); infommenfurabel fmb @.,
beren $crf)ältni3 irrational, b. b- burd) eine enb«
lid>e äßenge üon 23rüa>n nid)t o^ne gebier au^s
brüdbar ift. ©. fmb bie 3a{)ten unb gormein,
9laumgr5^en (Linien, ^ldd)en, Körper, SBinfel),
3eitttb|dbnitte, ferner bie fog. intenfroen <&., (Scs
fdjwinbigfeit, ^iAtigfeit, Kraft, Temperatur, ipel;
ligfeit u. f. m. l)ie 2Biffenfcbaft dou ben (^. ift
bie SLRatbemarit (©röfeenUprc). S)ie 35eranbc=
rung einer @. ift entnieber unftetig (bi«fontinuicr=
liä)) ober ftetig (fontinuierlid)), in enblu^en @re:u
gen einaefdjlofien ober niä)t Unenblid) arofe (um
enblid^ Rein) mirb eine (3. genannt, mcldbe größer
(Keiner) ift als eine beliebige (grofee ober fleine) ©.
berfelben 2(rt Slufeer ben enblid^en ®. fommrn
nämlid) in ber 3nfinttcfimalred)iTung aud^ unenc*
lid>e (unenblid) gro^e) unb nerföniinbenbe (unenbs
lieb fleine) ö. tn SBetrad)t, infofern beren Serbalt*
nijfe ftd^ beftimmen lajfen. UneubUc^e rote &er.-
fd>iDinbcnbe werben ate ©. berfelben Orbnung
betrautet, menn il?re ^erbdltniffe niä)t null unb
nidjt unenblid), fonbern enblidje Sohlen fmb.
©roffc (^uliuÄ Söalbemar) , beutf dber S)id5terr
geb. 25. rlnrtl 1828 au Grfurt, erhielt 3u »bgbeburg
i
\
®n>fje — Oro&eufyriit
636
feine Sdjulbübuuß, worauf er bie Unioerfitat $u
Öallc befugte. 3m 3. 1852 ging er nad) SJlüm
eben, um bie Sttabemie ber bitbenben itünfte ju be*
fueben; bo$ balb fteate bie Neigung gut $oe{ie. 3nt
^. 1856 übernahm 6. bie 9tebaction beä «borgen:
blattet ber ^aprif^en 3cititng», bis biefe oon ber
« Sübbeutfdjen treffe» oerbrängt mürbe. 3m 3»
1870 erhielt er einen ffluf ai* Setretdr ber Scbitter*
Stiftung na$ 2Mmar unb ftebelte al& folget mit
bem Jöfcdjrfel beä SJororteö 1875 na$ 2)re*ben unb
fpäter (1880) wieber nacb Sßeimar über. ®. bt»
wegt fufr auf allen Gebieten bidjteriföer $robuttum
mit großer Syorragewanbt&eit. Seine erften «öe«
biegte» erföienen 1857 (Sott.); fie würben toeit
übertreffen oon ben ©ebidjten *Uu§> bewerten %a*
aen » (Stutta. 1869). (Sine neue SluSgabe f ämt*
lieber ©ebidpte oeranftaltete $aul $epfe (9erl.
1882). Su bem Seften, maä ©. gebietet &al ■ ge*
fcören feine firtegftlieber «SBiber ftranfreidj» (99erl.
1870). $8on feinen epiföen Stiftungen, oon benen
eine Gfefamtau$gabe oeranftaltet mürbe (SBcrl.
1871), oerbient aufter ber «Öunbel oom Honigs
l'ce» (bie aud) mebrfa$ für bie SJftljne bearbeitet
mürbe) baä «2)iab$en oon (Sapri» ben SBonug.
%uö) bas fomifdje 6po8 tourbe oon ©. gepflegt
lüie fein «$efa<b Marbel, ein moberneä (Spoä in
leiju Oefangen » (©alle 1871) bemeift ©.3 «®e*
jammelte bramatif$e Söerte» erföienen in fieben
$anben (2pj. 1870). ©inen entföiebenen brama*
tilgen Erfolg errang er nur mit bem «£iberiu&».
Seine erften Sonetten» erfd&ienen 1861 in SJtüncben,
ftammen inbed au£ toeit früherer 3eit. 3U3 SRo«
oeliift tote au$ atö ©ramatifer gehört (9. ber
fiegfefefcen Sticbtung an; er liebt ut ber ernften
Sftooelle ba3 pfgcbol. Problem, in ber Reitern ba$
feltfam Marode. 3u ermahnen ftnb oon feinen
bierberge^örigen SBerfen: «Untreue auä 9Jtttleib»
(2 lobe., »raunfebro. 1868) , «2)toria ättancini»
(2 SBbe., Stuttg. 1869; 2. Stuf!. 1871), «fön fteoo*
lutionär» (Stuttg. 1869; % 2(ufL 1871), «(Sine
alte Siebe» (öraunfd&w. 1869) unb bie großenteils
Pbantaitif<ben6r}dblungcn«Yoxpopuli» unb «3roei
^bantapeftüde» (iBraunf^m. 1869), aujserbember
gröbere Vornan «(Segen ben Strom» (3 23be.,
£raunfäw. 1871).
ftttpftc ßranj 2$eob.), beutfdjer £iftorien* unb
Porträtmaler, geb. 23. SCpril 1829 ju Bresben,
<oobn eine! $aubwer!er3, genofc ben erften 3eicben«
unterridjt oon SJurnicifter4Hfer, fam 1843 auf bie
3re4bener Sltabemie unb trat 1847 in baö Atelier
iöenbemann* ein. $m 3. 1852 malte er eine £eba
mit bem Sdjwane (tn ber bre^bener (Valerie) unb
1853 ein ilRäbc^en mit bet £aute (|u ®robenbain
in 3}rioatbeftfe). öueb ^alf ^r $enbemann an ben
Silbern im tönigl. 6(9loffe unb führte 1854 in ber
ftuppei unb im SBenetianerfrile bed 92euen iDhu
feumd ©rau in ©rau Slllegorien a\ü. 3m @d)tojfe
su Sßilbenfeld malte (9. im auftrage bed (trafen
3olm* 1856—58 in einer lietnen jRotunbe mit
©abfärben bie geiftü^en unb toettltäen tugen«
ben. , fpdter Scenen aud ber ©efebi^te ber (trafen
6olmd. 3m 3* 1858 gin^ er mit bem groben
fteifeftipenbium ber ^Uabemie naä) Stalten, mo er
^uerft ein ^lbe&3<4rin ftlorenjgubracbte, bann
längere 3ett in sJiom im Umgange mit (Eorneliud
ocrlcbte. (fr oollenbete bier 1862 unter anberm
ein Dlbilb: Xbra^am unb ber (Sngel (in $rioat>
beftfe su Seipgig). Qn bemfelben ^afjre gemann er
bei ber Äonturrenj, bie ber leipziger fiunftoerein
für bie 9httma(ung ber öftl. Soggia beS bortigen
3)tufeum3 au$gef daneben ^atte, ben erften ^rei?.
0m Sommer 1865 begann @. mit ber 9lu$f üfrrung
in gre^fo unb führte biefetbe toä^renb ber folgen:
ben 6ommer weiter, md^renb er im SBinter }v
9tom (Sartond aeicfynete. <h oollenbete [\t im $e;.
1871. 3>iefelben fmb oon §erfer pbotograpbifi
na^gebilbet (mit erflarenbem £e?te oon 3orban)
pcröffentlid>t roorben (6 fifgn., Sp). 1865—74).
Seit 1867 lebt ($. mieber in $re$ben, too er ald
$rofe{for an ber itunftatabemie wirft, daneben
f)at er ft$ einen gearteten Warnen alft $ortrdt<
maier erworben. S)er bebeutenbe Suffdbmung bet
ftdbtifd^en $(rdbiteftur lief @. an bie Übernahme
oon öduferbeforationen im Sinne ber ital. SRe*
naijfance herantreten, mie er benn 1873 unb 1874
mehrere arbeiten biefed ©enre audb ju 3ena
oollenbete. %nx ba£ neue Sweater in Bresben be«
forgte er 1877 bie &u*f$müdung bed 909er,
worin ber Sagenfretö bed ^acc^uS jur SDarftedung
tommt 3)ie bredbener ©alerte beRftt fein grobe»,
1879 oollenbete* ölgemälbe: gnfunft ber Seelen
im $urgatorio nadb 3>ante. (Segemoärtig f Amftrft
@. in ©enteinfdjaft mit Jßauwel* bie Hula ber
£anbe*f<$ule St. Slfra in Steigen mit 9Banbgemd(:
ben aus , meldte fi$ in getotcbttidjem Sinne auf
Unterriebt unb §EBi$jenf$aft bejte^en.
©roftet fBtlt, f. unter SSelt.
totofit 6imtit§f f. unter Schwaben.
®to%cv $evnim, $erg be« Sintilibanon (f.b.).
<9ro^ed ^a^r , f. unter 3^^' 09!« Sor>
rüden ber 9cad)taleidjen.
©ro§e 3ni^, f. Hntlagejurp.
©tofter fttttfärft, f. griebrid^ ©itbelm,
Aurfürft oon SBranbenburg..
Öf o^et Occa«, f . S üb f ee.
Otoftetiftotterit, 3)orf in ber preu|. ^romnj
Saufen, 9tegierungSbe5irI Erfurt, Stttxi Sangen«
falja, 8 km im WM. oon £angenfal$a, am Sultbacb
unweit ber Unftrut unb an ber Sinie ®otba4!eine--
felbe ber $reubif(^en Staatöba^nen. $äl>lt (1880)
23486., welche ©artenbau treiben unb oiel ©urten,
3wiebeln unb anbere ©emüfe lieben.
©to^etibatn, früher aueb olob $ain genannt,
Stabt in ber tf retö|)auptmannfd)aft 5)re^ben be?
&ömgrei<b3 Sacbfen, an ber SRöber, änotenpunlt
ber Sinien Berlin Bresben unb <$.s(£ottbud ber
$reubif<^en unb ^rieftewifc^©. ber S&dtfifdjen
Staat^eifenba^n, tft Sift eines 2lmt£geri<bt3,
einer Stmtd^auptmannf^aft. einer SBegirtefcbul*
infpettion unb ja^lt (1880) mit ber ©arnifon
11045 @. (barunter 190 Satljoliten), beren fe
merb£queQe bauptfäc^Uc^ in ber febr anfe{>nU$en
^abrihnbuftrie beftefjt, bie fü) befonoerd auf SBolh
fpinnerei, Xuä)-- unbSBudfhnfabrifationerftredt;
auberbem befteben ^abritation oon Stridqarn,
öleebfpulen, Strumpfwaren, Zigarren, Wlafömtn,
£ebertud), SBacb^tuc^, Rupftrwaren unb ^lj«
brudereien. 3" ^- würben 1743 ba& Säc^jtfcbe
ober Rainer ©rün unb ber blaue Karmin ober ba3
Sft#f$e ®lau buref) ben Slboofaten 3. ®>x. SBartb
erfunben. SHe anfebnlic^en ©ebäube mebrerer febr
bebeutenben Gtabliffementd fowie bie ^übfeben, bie
Stabt umgebenben Anlagen (an Stelle ber (rübern
Stabtmauer unb Sßallgrdben), fowie ber fett 1877
neu angelegte Stabtparf tragen wefentltcb bnju
bei, bad moberne Hnfe^en ber Stabt *u erhöben,
bad fte infolge bed regelmdbigen aufbaue» naep
bem groben SBranbe am 8. 3"K 1744, bei welkem
536
nur 18 Sautet sertfont blieben, gereonnen bat.
Soit öffentlichen SBauuerlen jinb bie 1748 voUtn-
bete 6aupttira)e, btei ©diuIE/äufer für bie StollSs
fa)ule,ein8für bie 9)ea Ifajule, baß. 1873 abgebrannte,
1876 neugebaute 9to.tb.auS, baSSlmiSgericbt, baS
Sranlen&auS, boS ätmenljaus unb bie grofien fia-
Snteii ju eroäb,nen. 3m Sftatljaufe befmbei fwb,
e oon fflentamtmann JSreuSler 1828 gegrflnbete,
gegen 5OÜ0 SBanbe umfaffenbe Stabtbibliotjjet. Gine
quo) von üßveiiäfcr 1839 gegründete fitetntirtber;
beroafjranftalt , eine geroerblidje SonntagB fcfntle
(1830) unb ein 1832 gegtflnbetet ©eroerboerein
jtnb in neuerer 3eit roieberbergeftellt tooiben, elftere
unter bem Kamen 2malien* Stiftung.
©. wirb fdfaon im 10. Sabtb. als Stobt erroälint
unb mar im Mittelalter, no eä ju äJofmien geborte,
ftmt befeftigt 9laä)bem es an äReifsen gefommen,
referierten in bem bortigen 6d)Ioffe juweilen bie
«ruber griebriä) ber ©ebiffene unb Siejnuum;
1312 fam eB auf trier 3a&re an fflranbenburg. SltS
1540 baS bortige 31 onnent (öfter aufgehoben nerben
füllte, ftectlen bie Können baSfelbe ber Sage nad)
6. 3uli in Staub. GS brannten bamalS btei Sier.
teile bei Stabt nebft bem Sd)Ioffe ab, roclebeü teß;
lere mieber aufgebaut würbe unb jefot als gabrit;
aebftube bient. Sie ERuinen ber itloftertiraje freien
nod). Mbgefebeii von ben Sebben beS IDliitelalterS,
ben SBenoüftungen burd) bie Iwffiten 1129, litt bie
Stabt befonberS im Sreifrigiäljrigen , im Sieben*
irrigen unb nod) mefjr 1706 im 3iorbifd)en flriege.
Am 16. SRai 1813 tarn es in 0. ;u einem ©efea)t
mit ben granjofen.
©räßeitlelitt, fmriel nrie ÜJtatrjematif.
©rüffeuliubeitobeTÖrofslinben, Stabt im
©rofujerj ogtum Reffen, $rooin} Oberbeffen, ÄteiS
©iefesn, 7 km fftblidj von ©iefjen am jtleebad), mit
1235 6.,Jat eine alte fiirdje aus bem 10. 3abr&.
unb ein WatljauS, baS ben Sempelljerten gegort
kaben foH. 3« ber 9tüb> fmb 33raunfteingruben.
©rgfjeultib«, Slorf mit 1600 3. im preufi.
Stfliemiiösbejirt Haff el, an ber Sinie ©iefjen^guiba
ber Dberrjcfftfcben Gifenbabn, 11 imnorbrocftlid)
@rö&eule$re — ©ro&feiba
julba, unb an berfiübe.
Seffifajen SBitterroaffeiS, i
. ift bie Quelle
eldjeS oon Salj:
j 2öabnibeen mit bem 3n&att
bei SelbftüberfAälJung bejfigiin) Vermögen, fojiai
kr Stellung, Körper- unb ©eifteSrraft, fommt bei
oerfojiebenen ©eifteBlrantbeiten oor, bilbet alfo
nriffenfebnftliä) betrachtet leine firantljeit für fid),
fonbern nur ein Sninptom. ©. tritt in met)rern
Sonnen auf, beren Untertreibung praltifä) imdjtig
ift, infofem als bie einen auf ein tieferes, untjeiC
bares £eiben, bie anbent auf leicrjtere Störungen
be* ©ebirnS binroeifen. 3n me&r &efa)eibeiter,
innerhalb ber ©renjen beS äJlögliäjen fid) ijaltenbet
ätieije tritt ©. auf bei ber einfachen rjcilbaren ab
normen öimreijung, roelä)e als «Manie» bejeid):
net wirb; bie firanten bejei$nen fia) in me^r aQe^
gorifdjem Sinne als ©enerale, flänige u. f. ro.,
o^ne biefen roecbfelnben ©nfätten grö|ereS ©eroid)t
beiju legen; in oöüig finnlofer, alles 2Rogtid)e Über;
febreitenber gorm tritt ber ©. auf bei Der fog.
««irnerrödebung» (f. fflroareffioe Baralufe
ber 3rren), wo oie Äranfen pdj für ben äBelfa
faifer, Qbergott, äOeltbetriebSbirettor u. bgf. m.
ausgeben, Millionen 3ttb,re alt ju fein beE>aupten,
[eben nod) fo geringfügigen Sienft eoentueU mit
ffliitliarben «loptn, babei aber fortron&renb bie
ftejiePe ^uSbrudMmeife it>nr SeIbftüberfiW*nn)
oariieren unb fid> in ben gröfeten 2Biberfrrnd)m
bewegen ob^ne e8 ju beinerten. @in är)nlidjex @.
finbet fid) aus) bei norübergebenben äimreijiuftan^
ben an fid) feuroadifinmfler SjJerfonen, ubne tnbei
jene 9Kannigfaltigteit ber $rjaniafieprobuttt ja
»igen. "iAli.ii liüS ' ber (3. auä) ein bäufigei
eumptom ber ioa. dironifcben Serrüdtbeit, ng
Sabr^bnte bin^ur* eine unb biefelbe ©röfeenibtt
&iü; .v.i'i j ;: '.\;tn»Kb(baIbwtigiofen3iu
lt-, ). *. Uhriftuä ju fein, balb poIitifd)en, j.l.
ein liiinifl.jtinb 311 ftin, u. f. n>.). 6iet oerarbeiw
ber HButfi in logifdper 9Deife aUerbanb intMafti
aOabrnelimungeii nie überbaupt alle feine Mo*
ten ju einem Sfßabnfgftem, fobaft et bie 3Bum>
fprild)e feiner toirflitben unb feiner eingebiibeten
Stellung in fubjeltio befriebigenber SBeife U\n--
tigt. 3Denn biet, nrie bieS meift ber SaQ, gleicV
jeirig Verfolgung t?wabn norbanben ift, fo roirb
aud> biefer in baS SBafjnfnftetn einboogen, unb eer
jttnnte etfldrt fid) für »erfolgt, roeif et eine beioti=
berS auSge}eta)nete $erfon (beifeite gebradjtt!
Uronerbe u. f. n>.) fei, an bereu SSernidjtung oiu
bere 3ntereffe §aben. 5>ie ©tofcentbeen finb Ijtet
tiefe uber}eugungSfad)e, njeSb^atb fia) bieSrnntcn
oielfad) aud) in intern ganzen Üuftern SBenebmen
bem entfpred)enb geben, 33te letjtgenannte Jotra
»on @. ift ebenfo nie ber bei ßirnermeicbung nor^
tommenbe ©. faft auSnabjnSbs unbeilbar, nur
tritt bei leitetet siel frubet ein tö Wicber XuSMiifl
beSSeibenS ein, roabrenb bie Sßerrüatb^eit mit ©.
bie Seoetisbauei an fid) nidjt beeinflufit.
©ruft = enjetei»orf, f. enjerSborf.
QTOuorl« (frj.), ©rofjfianbet; aud) grobe ©ftiu
Maren.
©toffeto, befeftigte unb gutgebaute fiaustftabt
ber gleichnamigen $Tooinj befi Rfinigreicfs gtatien,
liegt inmitten ber 2ßaremma IDronetana, 2 km
oont redjten Ufer beB Ombrone, 7 km oon beflen
SDfünbung unb an ber EÖahn gloteni^irjoniOiSom,
bie biet naä) Ääciano abjroeigt. 3)er Ort ift Siti
eines ffliStumS, tjal eint atofjaTtfge Sat^ebrale mit
einer fä)onen gajabe aus oieifarbigem SRarmsr,
eine 9Earod)iaItira)e unb ein äbeater. ®em oiHi'
gen ÜRangel an Srinrmaffer bilft feit 1833 ein
»obrbrunnen oon ungeheuerer liefe ab. Wobt bei
ber Stabl beginnt ber grofie Sumpf oon Gaftiglione
belta $eScaia, ber 18,5 kra nefttodrt» bis jum
Aflftenorte gaftiglione reiebt. @. jäblt (1881)
7871 (S., »on benen ftüder im Sommer megen ber
oerpefteten SJuft nur 3—400 jurüiblieben. 35urtt)
bie in neuerer 3? it mit grobem Srfolge forrfebreu
tenben SntfumpfungSarbeiten mittete ber ttwm*>
ten (33obenerb^ung burd) Slbfap aus bem ©e<
roaffer) ift bie Stabt roobnlidj geworben, unb rei<
d)er Sanbi unb ©artenbau, fonrie mannigfaltige
3nbuftrie baben fid) entroietett. 3n ber W4be iie^
gen bie Sagni bi Stafette (Aquae Russellarum),
36° C. «arm, rein) an ©lauberfafj, ©itterfaii unb
fioa)fa!j. Sie Shtinen beä nod) 1287 beroopten
SHuf ( e IIa, einer ber 12 etruSf. SunbeSfUbte, jei.
gen riefige dnliopenmauetrefte.
Sie Sffr ooin»©rof feto itujli auf 1420^9 qkm
111 295 6. unb ift mit 25 Seelen auf 1 qkm nädjft
Saffart bie minbeftbenöl fette beS ganjen fibnig'
teitbs 3talien.
©toftfafel, Scbroein, f. unter gaf ei.
©toftfelbo, gieclen in Oberljeffen, f. unter
gclba.
©tofefürft — ©roffterjofl
537
•toftfiltft, W el i k i kn&s, mar bet urfprüng«
Hebe StiteC bet $errfc$er StoflanbS, meW&e ihren
Stfc in Äiem Ratten unb als öltejte im Saufe ftu*
rite eine Dbetfcerrfcbaft Aber bie Xeilfürften (udel-
oyje knäsja) ausübten. Sl(d Storite £au$ ftd) in
mehrere felbfiftnbiae 8weiae geteilt fyatte, nannten
bie fllteften jeben Broeigd Bieten Stitel an. fobafc e*
oerf^iebene ©. gab. Slacb ber Unterwerfung Stufe*
lanb& unter bie SRonaolen verlegten bie ©. von
Äiem ifcren Sifc na* SMabimir. $ie arottürfll.
ffittrbe ^ing oon nun an oon ber Öerletbung
bed Sban* ab; oon biefem fcaben bie Surften von
JHoätou biefen Xitel unb }ugtei<b bie Dberberr*
ftfcaft erhalten. 3n Sitauen würbe tiefet Xitel
glcicbfaU* oom Dber&errföer im ©egenfafce ju ben
Xeilfürften gebraucht. 9tacb ber Sereiniguna $o*
len$ mit Sitauen fübrten bie Äönige oon Solen
biefen Xitel. $efet fübrt ber 5taifcr von SRufclanb
ben Xitel eine« ©. von ginlanb, Sitauen u. a.
Diefer Xitel (omrnt aufjerbem noeb ben ^rinjen
unb $rinjef »Innen bed Äaiferbaufe« bis jum vierten
Grabe biretter Jlbftammung von einem Äaifer $u;
bie weitere Sefcenbenj fübrt ben Xitel ^rinj, $nn*
leflin faiferl. ©eblüt*. 2)er fiaifer von Ofterreicfc
fübrt biefen Xitet als ©. von Siebenbürgen.
•«oftfuftliliiet, ©ruppe ber $ül>neroögel
(f • to.)
•«ofaeratt» Stobt im fog. Stieb, im gteity
namigen Äreife ber beif. $rot>inj Startenburg , an
ber Scbmanbacb uno an ber Sinie 2Rainj*3)arm*
ftabt*»fd)ajfenburg ber $effif$en Submigaba&n, ift
Sil eine* Ätefeamt*, eines 2fatt*geticbt8 unb eine«
gorftamt* unb #^lt (1880) 2925 meift prot 6.,
mclebe Sierbrauereten, gabrifen für Dl unb für
SRaft unterhalten. Set Ort (omrnt f$on unter
Saifet $eintidb II. alft 9tetdb8borf oot unb erhielt
1398 6tabtre$t. 3m 2)ret|ig)dbriaen Kriege litt
eft f o, bafe nur 50 <8. barin blieben. $om Oft. 1869
an mar ®. bet 2Rittelpunlt von etwa 18 URonate
binbunb ftcb mieber&olenben (Srbbebetu
fiteoMefeerfte, f. unter (bewerbe unb ©rob*
betrieb. [Xauetn, f. ©lodner.
•to* ftlocbter, bet W)\it ©ipfel ber £oben
flkofftfofl**' f. ©log au.
fiteoMfcfiljeii, 3)orf im preufc. {Regierung**
bejirt SWerfeburg, füblub oon Süfeen, mit 500 8.,
mürbe bureb bie S$la<bt oom 2. Max 1813 be*
rübmt, bie man jebo$, n>ten>or>( weniger richtig,
na$ bet nahegelegenen Stabt Süfcen (f. b.) pt be*
nennen ppeat.
<ta»fone<6ciil*«fc (gr*. t> lAcyaXt) 'EXXac,
lat Graecia Magna ober Major) tft eine mabr*
f<beinlicb in Italien jur Reit bet bö#en »Iflte bet
grieeb. Kolonien bafelbt aufaetommene SeseiA^
mtng bed fübl. Stolien, f omeit oadfetbe von grie^.
Snfiebletn bewobnt mar. 3)er Umfang unb bte
Xutbefymmg biefer ^Benennung (bie oon S^rift-
{kellern iuerft Solf biod unb ber fog. 6tymno3 von
Sbiod gebraust) ift jiemlicb f<^mantenb unb totty
feinb. SorjugSroetfe unb im engften Sinne Meint
man bie am Xarentmif^en SKeetbufen unb ju*
näcbft füblitb unb fftbmeftlkb bavon gelegenen
gtieQ. $flaii}|tftbte Xarent, SRetapont, ^erallea
(am €iri*), Sybatti, Aroton, Aaulonia, Sohi
unb 9tyegion barunter Derftanben jubaben. 3)ana
werben aber au<b bie StAbte an ber Siefttüfte. mie
9leapoltö, jbme (duma), $ofeibonia ($dftum)
u. a., unb überbauet aüe grieeb. ^ftonjftftbte bei
ffkbL dtalien barunter begriffen; ja von einigen
mürbe bie Segnung fogar anrf) auf bie oried).
Kolonien auf Stellten audgebe^nt. 2)ie ältefte
unter biefen Kolonien mar flome, beffen förünbung
(oon @ubda aud) um bad 3afyr 725 v. €^r. Qefebt
mirb. Son ben übrigen ftnb bie meiften feit ber
smeiten $&tfte beS 8. 3a^r(. d. (Efyr. aegrAnbet
roorben, unb jtpar waren bte ©rünber teild S)orter
oon Sparta (Xareut), ttorintb (Sr^rafuö) unb Wlu
aara (baifial. SMegara), teil* Sonier oon ©uböa
(aufeer beut f$on eno&bnten Änme no<^ 9ieapoItä,
$ilöar<bia, Region, 9la;oS auf Sicilien u.a.)/
teils peloponneftfc^e Softer (Aroton, 6nbari$,
Sietapont u. a.). teils ou>lifcr)e Solrer (Sofri).
9lid^t menige biefer $flan3ftdbte grünbeten iljrer*
feitd mieber neue Hnfiebelungen, mie eine beträft*
lic^e Sltt^abl ftcil. Stäbte oon Snralud, $ofeibonta
oon SjbariS, 6era!leia oon Xarent, Aaulonia,
$anbofta unb Xerina oon 5iroton begrünbet xoa*
ren. SRebrere biefer Stäbte gelangten frü^eirig
;u großer 9Ra<^t unbbebeutcnbentlKeiAtuTn, ber
tn manchen arge flppigteit unb Scbmeigerei ber«
oorrief (Sobari«, Xarent). 3)ie bilbenbe fiunft
ftanb in i^nen in bofyer ®lüte, mie anfeer bem
ftubme bed Snbilbnerd $9t^agorad oon ?R()egion
bie überrefte ber Xempel oon Jtofeibonia unb
ÜRetapont, fomie oon ÖorahtS, 6eltnud unb an<
bem Stäbten auf Sicilien ietgen. tluA bte ita«
Itotifcben SRünjen ^ei^neten ftcb burd) Sct>ön^eit
aud. Qn ber 9Btffenf<^aft Dagegen nehmen fte
feine anfebnlicbe Stelle etn, jeboeb gebort eine ber
bebeutenbften (Srfcbeinungen ber grieeb. Kultur*
8efcbid&tey ber p^ilof.«polit.9unb ber ^utbagoräer,
tnteritalien an. Slbgefeben oon Sicilien, fant bie
ftraft ber Stalioten Jett bet roben Serftdrun^ oon
Sobari» (511 o. tyr.) bttr<^ jtroton. Seitbem
mürben aUm&r)lidb bte ttalifcben Stämme ber Sa*
beflen auf febr oielen Stellen bed ©rie<bentumd
SReifter. Seit ber Untermerfung Unteritaliend
burd) bie Römer (270 o. Glp.) brang mel)r unb
mebr ba& r5m. Slement ein, boA erhielt ftcb baneben
bad grieebifebe in 6pra<fte unb Sitte bid in bie röm.
ftaiferseit in 9teapel noeb bid auf ^fHnian I. §ie
bnjant. 6err|cbaft aab bid jum 11. 3abr^. beut
©rieebentum tn »pulien unb (talabrien noeb einmal
einen, bann bureb Araber unb Normannen mieber
oermif<6ten Vuffötoung. Sgl. Senormant, «La
Grande Greee» (2 9be., $ar. 1881).
Ärofi*<torrm«iMt$borf, 3)orf im Äönigretcö
Soffen, Wegierungdbejir! Bresben, Stmtöbaupt«
mannf^aft ^retberg, 8 km ffiblicb oon SBranb, mit
(1880) 2322 @v roelcbe ftarfe Seinmeberei treiben«
2)abet ein Xorffticb unb brei grobe, tiefe Xeidje.
©wfibetinge», 3)orf int ©ro^er^ogtunt
6acbfen<SBeimars@ifenacbr am (ünflufe ber 5\(m in
bie Saale unb an ben Stnten 9krlin«6alle*ä3ebra;
^ranffurt bet $teuftifcbenStaatdba^nen, (S.--Saa(s
felb ber Saals unb Straubfurfc©. ber SaafcUnftnit«
babn, Jäblt (1880) 418 @.
•toMerr, f. $abifd>
ab.
•toW9et|oi tft ber Xitel für fouoerAnep*
jlen, meldte oölferreibtli4 ini Sfiange imifeben ben
Aönigen unb pmfatn (leben; fie führen baft %rä*
bifat A6niglie$epobeit. $)er $eqog oon 3loren3,
(Softmo I. be1 SRebtci, mar ber erfte Siegent, ber
fl<b 1. Sept. 1569 oon $apft $iud V. ben Xitel ©.
oerleiben lieb, obne jeboeb baf ür bie faiferl. QeftAti*
Eiung ju geminnnen, bie erft fein Sobu unb 9tacjr)«
olger Sram 1575 inf olae feiner Serma^lung mit
>et Scbmeftet Äaifer uftarimiliand II. erlangte.
538
©roffteimau — ©rofeiägemborf
Sa3 Sßräbitat fiönigli<&e fco&eit mürbe mit bicfem
Sitel 1699 oerbunben, unb oon Slorena ging ber*
fclbe auf £o£cana über. Napoleon I. f$uf einen
weiten ©., alä er 15. 9Jtärj 1806 Stturat baä 6er*
jogtum 33erg oerliclj, worauf aud) ber Äanbgraf
oon fteffeiu3)armftabt, ber Äurfürft oon SBaben unb
ber Jturfürft »on Söüräburg (früher ©rof^erjog
gerbinanb III. oon £o»cana) infi olge tyreS ^Beitritts
3um 9tyein6unbe als fouoeräne Surften am 12.3uti
1806 biefen Sitel annahmen. 3m 3. 1810 würbe
aud) ber Surft *$rimaä oon Salberg (früher Sur*
fftrft von SMainj) oon Napoleon I. jum ©. oon
granffurt ernannt, ©egenioärtig führen benfelben
nad) ben SBeftimmungen be$ SBiener SongrcfteS
(auf>er bem au§ Solana vertriebenen 3n>eige be$
Saufet #ab3burg*2ot&ringen) bie SRegenten oon
ftdjen unb SSaben, feit 1815 bie oon Sadbfen*
aBSmat (4. Slprü), Sftcdlenburg* Schwerin , Süiect*
lenburg-.Streli& (28.3uni) unb Dlbenburg (9.3uni,
ber letztere nalnn iljn erft 1829 roirtlicfc an], foroie
neben i(;ren anbern Titeln ber ftönig oon H>reuf}cn
ate (9. oom 9tteberrbein unb $ofeu, ber ftaifer oon
£ftcrrcicb als ©. oon £o»cana unb itrafau, ber
Jlönig ber DUeberlanbe als ©. oon fiuiemburg.
®tof(betman, f. unter 21 tarn an.
Oroffguitbcrt bejeiebnet eine Slnsaljl oon 120,
©rofetaufenb eine $ln$a£l oon 1200 Stüd fog.
Säblgüter. 3>a£ ©rofctaujeub bat bemnad) 10 ©.
JBcibe formen finb fcl)r wenig mefjr gebraud)lid).
<$roffi (Sommafo), ital. $idjtcr ber romanti;
fd)cn Sdjule, geb. ju Seüano am Gomerfee 20. San.
1791, erhielt feine erfte Grjie&ung bei einem Dl;eim,
weldjer $riefter in Jreoifo mar, il)n für ba$ geiffe
liebe silmt beftimmte unb 1799 tn ba$ bifdjöfl. 6e*
minar ju (SafteUo bei &cco fdfoidte. $m X 1803
entf(ol) er bei 9tad>t aus bem Seminar, mürbe jroar
bortbin jurüdgebradit, oerliefe e3 jebocfc 1804 tote«
ber, um fi<b in ÜRauanb unb $aoia bem Stubium
ber 9]ed)t»iuifienfd)aft ju roibmen. 9la$ SMem
bung feiner Stubien arbeitete er auf bem SBureau
bc$ 2(boofaten ßapretti in ÜJiailanb unb begann
fobann 1818 felbftänbig bie Slboofatur auszuüben.
»Iti 1819 bie 3abl ber Slboofaten befd)ränlt tourbe,
foüte ©. al3 Schreiber bei ber ^räfettur angefteüt
merben, entfagte aber biefer Steüe, um fid) ganj
ber Sittcratur *u loibmen. 5>er 9Mm, gu roeldbem
ber mailänbifdje S>ialeftbidjter Carlo $orta geftie*
gen mar, ocranlafite ©. , in ber «Prineide», ber
c Piog{?iu d'oro», ber «Fuggitiva» u. f. to. in gleU
djcni töenre fic& ju ocrfud&en. Ü)l4t $orta fd;rieb
er ba^ bramatifebe föcbia)t «Uiovauni Maria
Visconti, duca di Milano» (neuefte 2di«g. , TlaiL
1S82). 9kd) $orta§ Xobe begann <$. in ital.
6d)i*iftfprad)e $u bieüten. Seinen 9lubm begrün^
bete er mit ber StooeUe «Ildegonda» &la\l 1820),
in üttave riine, ein glänjenbc^ ©emälbe au3 bem
Witter * unb tflofterlebeu. G<S folgten «I Lom-
l>artli alla prima Crociata» (a 93be., SMaiL 1826),
ein öe(bengcbid;t in 15 (befangen, ba^ hinter bem
vorigen weit jurüdfte&t. Ü)iel)r Änflang fanben
fein «Marco Viscouti» (Mail. 1834; neuejte SlufL,
Slor. 1881), ein ^iftor. Vornan im Stile Sü^an^
301ÜS, unb feine SRooelle in Werfen «Ulrico e Lida»
CDtail. 1834). 3m 3. 1838 oerel)elid)te er fi« mit
Giouannina ^(fieri, gab bie littcrarifebe ^bätigfeit
Dollitdnbig auf unb lebte fortan ate 9iotar unb
S(boofat gu aitailanb. befleibete mehrere §l)vtn*
ämter unb ftarb bafelbft 10. 3)ci. 1853. ®e*
famtausgaben feiner äöerfe erfd)ieuen ju Ncüntl
(1855) unb am oonugltdrften in einer illuftrierten,
oon $. 21. dnrti bef orgten $ra^tauggabe }u "M-.
lanb (2 ^3be., 1862). Sgl. Gantü, «Vita ed opere
di Tommaso G.» (2Rail. 1854); Gurti, oTommaso
G.» &la\l 1862).
(Brofftem, f. unter £n gros.
Qtoftittqutftror, f. ©eneralinquifitor.
©roffift, f. unter £n gros.
©toftiägeritbprf (©rofnägersborf), $orf
im oftpreufe. Ärei[e Snfterbutfi. Megierun^bejirt
©umbinuen, füblicb oom $regel unb 15 km ö]tiid)
oon 9ßel)(au, mit 490 (5., mürbe gef$i<bttt4 nanu
l^aft burd^ bie Sd)lac&t am 30. Slug. 1757.
(Ein ruf}. $eer oon 100000 3Rann voax im lai
oon ftiga ber unter bem gelbmarfdball (trafen
2lpra|iu in oier Molonnen an bie ®renje Oltpreu.-
|enö gerudt, meld^e^ ber 72i&bnge preufe. Stlth
marfcball oon £ebu>alb mit 30000 Wann, juw
britten Seile ©arnifontruppen unb SRili^n, oer^
teibigen f ollte. 2)te ruft. Kolonnen trafen 18. #114.
bei3"fterburg ein unb gingen 27. 2lug. auf ba$ (infi
^reaelufer . mabrenb getomarf^all oon £eijroaft
28. äug. ebenfaUd ben $regel übertritt unb 8 km
öftlid) oouäi>el)lau, jmif^cn 9tanglact unb fu[d)j
borf , tagette. 2)a£ preuft. fiorpä mar nur 20000
Wann (20 ^Bataillone, 50 Sc&roabronen) ftart, unb
ber ©egnet fyattt 60000 ÜÄann mit 200 (^cfc3^ülic»
aur Stelle, bod) bef^log Setbmarfdjaü oon Set)*
toalb, anzugreifen, unb lieft bie Gruppen 30. 5(uft.
um 3 \X\fx fräb aufbrechen unb in brei Kolonnen
Imxä) bie halber aegen ben ünlen glügel ber
SRuffeu oorrüden. Btaapbem man an @. vorbei
mar, ging bie Maoallerie bed regten glügeid, 15
Sdpoabronen, gegen Sittenf elb oor, warf im erften
Zulaufe Mofafen unb ruff. Äaoallerie, fyeb auf bie
ruft. Infanterie ein unb nahm eine Batterie, geriet
aber in ba£ geuer einer großen Batterie unb munte
mit grobem äüertufte jurüdmeid&en. 5)ur(b fünf
Sd)toabronen beS Unten Slügelä oerftarft, biclt
ftcb bie preub. Kaoallerie füblicb oon Überbauen,
ipäbrenb bie preufe. 3nfanterie um ben SBalb oon
Dtorfttten fämpfte. 3)er linfe Slügel beä prent.
Öeere*, no^ 30 Sd)tnabronen ftarf, toarf bie oftliq
beS s^>älbcbenS bei äBoonotben ftebenbe ruff. Äa=
oallerie im erften Einlaufe, fobaft biefe in oölligci
^luflöfuug oom Scblacbtfelbe flob, bieb bann beu
red)ten giügel ber ruft. Snfanteric nieber unb
nabm eine Batterie, geriet bann iebod) in baS
Seuer großer Batterien unb nuibtc bid nadft SBou*
notben 3urüdgeben. S5ie prcu&. 3nfanterie, 16 Ba-
taillone im erften unb 4 im weiten Steifen, aar
injtoifdien im oorrüden geblieben unb fjatte )1A
binter Überbauen redjtS gebogen, um ben bei
S^allupc^en ftebenben linfen mftgel ber Stuften ^u
umf äffen; als ibr Unter glügel an Taupelten ood
bei mar, mürbe biefer unb balb barauf bie Glitte
in ein ^-cuergefedbt mit ber im Stfalbe oon ^Hon
litten ftebenben ruft. 3nfauterie oermidelt, mobureb
bie 0)efed)U>front ^errifj, ba ber redjte mfigel bat
SHedjtäjieben fortlegte. (Sine grobe ruf}. Satterie
mürbe genommen unb bie ruft. 3nfanterie bt^ in
bie Glitte bee SBalbed oon Vorritten jurüdgeroor;
fen, boeb führte (General Dlomanjom nambafte
^Berftartungen in benSBalb, unb aufserbalb ben-
felben fubren mebrere ruft, ^aubifeenbatterien auf,
bereu ©ranatfeuer bie preufe. 3nfanterie au$ bem
älklbe trieb, hierbei geriet biefelbe in baö ^veuer
bed bei kaupelten iiurüdgebaltenen gmeiten Zn\'
fen3 ((^amifonbataillone) unb {am in Unorbnung.
©rof3iäfyrig — GJvofemann
639
$er redjtc fttügel ber preuj. 3«föntcrie mar in*
uoifdjen nora weiter abgelomroen, unb ber linte
ftlügel ber Muffen begann lanafam üorjurüden.
$)a bracb $elbmarfcf>afi Don fiebroalb ben £ampf
um 9 Ubr uormittagS ab, fammelte feine 3nfam
tcvie meftlid) uon @. unb führte bann fein £eer auf
bad redete s4>regelufer nach SBiltenborf. 3n ber
Scbladjt bei ©. uerloren bie ^reufren 4000 SWann
unb 28©efd>ü&e, bie Muffen 70002Rann unb 80©*
f^ülje. 3)ie Scbtadjt befttmmte ben tuff . gelb&errn
nadj einigen groedlofen9ftärf$en öftlicb ber Sitte jum
ftürf^uge über bie ©renje, boep fenbeteberfelbe cor?
fccr einen glänäenbenStegcSberic&t nacb Petersburg.'
®to|Hal>rtg ober majorenn, f. unter ©rofc*
j&fyrigteit.
<&toWWtf*Ü, SSollja&rigteit, 9Wün*
bigteit ober slKajorennität (major ober legi-
tlma aetas), ber feit bem SJeicbSgefefc uom 17. ftebr.
1875 in gan3 SDeutfdtfanb mit bem uottenbeten
21. £ebeu#jaf)re für jcbe ^erfon eintretenbe SRedjtä*
juftanb, roeld)er im ©egenfafc 3ur ÜWinberjctyrigteit
(f. b.) bie ^erfon, falls fte ni$t unjurec^niin^s
ffflf>ig ift, in ibrer rechtlichen $anbtung$* unb$iS*
pofüion*föhigteit förbert. $et Code Napoleon bat
bie gleiche tfabreSrnfet, ßjterreid) verlangt 24, bie
Schmeiß in uerfdjicbenen Kantonen je 23, 20, 19
3abre. 2>ie ©. beenbigt bie SUterSoormunbfc&aft
unb ift and) bei ben noeb in Däterlid&er ©eroalt
ftebenben ^erfonen von SBebeutung, infofern bie?
feloen be» väterlichen ftonfenfeä ju tyren SHed&tfc*
Ijanbluiigcn meift ni$t meljr bebürfen. Slnberer*
feits bort nun aber au$ ba§ 3Utcr auf, in bem
man wegen benadjteiligenber föecbtSgef&ftfte 28ie*
bereinfefrung in ben vorigen Stanb begehren tann.
3)ie @. fann übrigens in $)eutfdjlanb fdjon nor
ber Sottenbung be§ 21. fiebenäjabreS eintreten
burdj©rofjjäbrigteitSertlarung (venia aeta-
tis, Ergebung), b. f). einen obrigteitlicben Slft
be* SanbeS&errn ober ber DberuormunbfcbaftSbe*
börbc, um ben befonberS nadjgefudjt merben mufs
unb ber nadj gemeinem £Red)t einem männlichen
2)linbcr jäljrigcn nidjt nor SBollenbung be§ 20., einer
weiblidjen nid>t vor SBollenbuug bei 18. £eben&
jabreS erteilt merben fott. 5)er für gtofMatyrig
(üolljäbrig, müubfg ober majorenn) Gr*
Härte ftetyt im allgemeinen bem rcirflirf) Soll*
jäbrigen gleidj, nur im ©runbftüdSuertaufe ift er
nad) gemeinem 9ied>t an bie duftimmung ber ober*
uormunbfcbaftlicben SBebörbe gebunben. 6benfo=
wenig, roie bie ©ro&jfibrigteitSerflärung, ftnb von
bem citierten SReiebSgcfefc bie bauSoerfafiungSmä*
fügen ober lanbe^efe^ic^en Seftimmungen über
ben beginn ber ©. ber £anbe*ljerren unb ber WtxU
alieber ber tanbeSberrlicben gamilien, foroie ber
jürftl. Samilie ^o^cnjoUem alteriert roorben, nadj
meteben für bie ©. ber Regenten meiftenS ba$ 18.
&benäjafjr als ©roftiäl)rig!eitdtermin gilt. $(ucb
fann infolge pavtifularrcdjtlicber s^orfcpriftcn bie
1$. noeb auf anbere Söeife al<& burd) Burüdlegung
eiltet beftimmten ^abreS, 5. So. burc^ Aufteilung
im etaatöbienft (Württemberg), bei grauen buretj
Verheiratung u. f. 10. eintreten.
©rcftfauiler, f. unterbandet.
(&vofttaxbtn, SDorf jroif eben ^riebberg unb
Vilbel in ber beff. ^rouinj Oberbeffen, unweit ba*
Don befinbet ficb ber Seljerbrunnen (f. b.).
Otoftsftitinb* (^ag^^tünba), prioile»
gierter ättarftfleden im ungar. Äomitat Sorontal,
Vorort be^ frühem «©rofuifinbaer ^ronbiftrifte»,
Station ber fiinie 9Äarc5eflgs93ubapeft*iBercierona
ber Cfterreid&ifcjsllngarifcben StaatSeifenbabn, in
fruchtbarem Xieftanbe gelegen, mit (1880) 19845
&, non benen met)r aU bie ©Äffte Serben, ber SReft
2)eutfd)e unb SWagparen pno, ift Sib eine* tönigt
©ericbtöljofä unb ijat eine fattjoliföe unb eine
grieeb. s Orient, ^fanfirebe unb ein ©gmnaftura.
J)er Ort treibt reic^licb Ipbnenben Gfetreibebau
(inSbefonbere SBeijen unb 2ftai«) unb bebeutenbe
SBiefaucbt.
Öroftfo^hi, SBescicbnung, bieftcb (SaglioRro
beilegte a(3 ^ieber^erfteuer ber angeblichen äcropt.
ÜÄaurerei. ©oet^e ^at ben Stoff 1791 in emeni
gleichnamigen Suftfpiele in $rofa be^anbeft
^toftfteua wirb bei ben meiften Orben bie
(Mfte Klaffe berfelben genannt. S)aS ©. befte^t in
ber iRegel in bem auf einen Stern gelegten Kraue
beS betreffenben Drben§ unb einem breiten, bah
von ber rechten Schulter gut Unten Mfte, balb
umgeteljrt getragenen Sanbe. 9Wit bem SBefifee
eines ©. fmb öfter noefc befonbere @^ren unb ge-
miffc ?Hanm)onüge uerbunben; in einigen Staaten
bringt 3. S>. bie «erleiljung 6r^ebung in ben erb*
Ikben äbel§ftanb ober aud) in eine l)öf)ere Stufe
belfelben mit ficb.
©roftlicbeutböl/ beutle Kolonie im ruft,
©ouuernement d\)tx)on unter 46° 20' nörbl. 5Br.
unb 48° öftl. 8. (oon Serro), 20 km fübmeftlieb non
Dbeffa, mürbe 1803 unb 1804 ge^rünbet bureb
beutfebe HuSmanberer au§ SBürttemberg, ©aben,
ber $falj unb Ungarn. 3)ie meift wobll;abenben
Koloniften betennen fidj jur prot. Kircbe, treiben
SWerbau, »ie^uebt, Dbft-. unb ffleinbau.
©r oftloge, f. unter Freimaurerei.
(^roftma^ren, f. unter ^älyren.
©roftmaun (€c)riftian ©ottlob £ebere$t), Der«
bienter tb^olog, geb. 9. *Roo. 1783 ju ^rie^nitj im
2tttenburgifcben, n>o fein ^ater Pfarrer mar, er*
Ijiett feine SSorbilbung in Scbulnf orta unb ftubierte
feit 1802 Geologie 5U ^ena. 9tad)bem er ben (uns
mobnern t)on Jßnefmik bie in ben grunblofen töer=
bac$t getommen, burcbpaffiercnbe gran3ofcn er*
morbet 3U b^ben, unb be^ijalb fämtlicb erfebofien
werben follten, bureb feine Unerfd)roctenl)eit baö
2tbtn gerettet, würbe er 1808 feinem Söatcr fub:
ftituiert. Seit 1811 mirtte er als Pfarrer in ©rö:
bift bei SGßeibenfcl*. bis er 1822 als 2)iafonuS unb
^rofeffor nad^ Sdpulpforta überRebelte. 3m $.
1823 ging er a\$ ©cneralfuperintenbent unb ßof*
prebiger nad) Slltcnburg, uon mo er 1829 aU "^re=
biger an St. $l)omä, Superintenbent unb $rofefior
ber Sbeologie na4 fieipjig berufen roarb. $>fcr ftarb
er 29. 3um 1857. Seit 1833 mar ©. 2Kitglieb ber
(frften wammer in ber fä<fcf. Stänbeoerfammiung.
3ur ©rünbung unb §um ©ebeiben ber ©uftao?
SlbolfsStiftung ^at er mefentlic^ beigetragen. 3n
miffenf cbaf tlid)er ©ejiebung mar ©. einer ber qrünbs
tiebften jtenuer be3 s4>6i(o unb ber alcfanbrinifcO-
jüb. s$l)ilofop^ie,mie feine aQuaestionesPhiloneac»
(2 %U., £p$. 1829) unb bie SBerte «De Judaeorura
diseiplina arcani» (2 Sie., l?pj. 1833—34) unb
«De philosophia Sadducaeorum» (3 Ute., £p).
1836-38) betunben. Sonft ift noeb bie Scbrirt
«Über bie Meformation ber prot Hirc^emjerfaffung«
(£p*. 1833) 311 nennen.
Oroftmamt (©uft. griebr. SBill).), Scbauipie*
ler unb Sdjnufpielbidjter, geb. ju ©erlin 30. ''Jioo.
1746, genob eine tüdjtige mi$fenfcbaftticbe ^iloung
unb mar bereits .preup.iegationSfetretar in 2>a:i;ig,
540
©ro&mafi — ©rofjtttfjfoub
als er ben Gntfd&htfc fafetc, R$ ganj ber 6cfrau*
fpielfunft au wibmen, unb 1774 nodb fflerlin ging.
Sott &ier aus folgte er 1779 bem Stufe beS Kur*
grften 2JiayimiHan von Köln an beffen $of nad)
onn, um mit ßelmutl) bie bortige 39üt>ne ju leiten,
unb grünbete 1784 eine neue ©efellfcbaft, mit ml»
«fcer er mehrere Drte, julefct Hannover, befugte,
wo er 20. 5Öiai 17% ftarb. ©. war von ©eftalt un*
anfcbnlicb, aber in gewtffen Collen fe&r tüc&tig.
KU 2)ireftor jeid&nete er fi$ burd) bie grünblic&fte
tbeoretifclje unb praltifcfce 9)ül>ne«tenntmS aus.
3)abei befaji er eine feine weltmännische SJtlbung
unb einen ftujserft regfamen (Seift, ber i$n namens
h$ *u einer fo lebhaft auSjefprod&enen £eüna$me
an ben 3becn ber Rranjöit1$en Devolution fcinrib,
ba& er 1795 in emen mertwürbigen ffiroaefi ver*
widelt unb ju einer fecbSmonatticben $aft verur*
teilt würbe, am meiften Grfotgbatte unter feinen
etQden baS SfamiliengemcUbe «Siebt me&r als fe#S
6cbü|feln» (1780). Bufrerbem würben baS Stauer*
fpiel «äöilbelmine von »lonb&eim» (1775), bie
Scbaufpiele «$ie geuerSbrunft» (1773) unb «Abel*
beib von SBeltl>eim» (1780) unb ba« Suftfpiel «$en*
riette » (1777) ifcrerjett mit vielem Seifatt gegeben.
Seine ©attin, Karoline Sophie äugufte,
geborene ©artmann, geb. ju®otba 1742, gefL
28. Stör* 1784, burd) tyren frühem (Satten, glitt*
ner, 2Jtutter ber berühmten grteberife Setbmann,
trat nur tone Reit als ©c&aufpielerin auf.
®roftm*ft tjei^t auf breimaftigen Skiffen ber
mittlere, auf jwetnwftfaen SriggS unb Schonern
ber bmtere SWaft. (©.aftaft)
©tofrmctftct Reifet bei ben meiften Orben von
altera 9er ber fibdfrftgebietenbe : bei ben bejteben*
ben Orben wirb in ber Siegel biefe Stelle vom San*
beStyerrn belleibet. ©leiebbebeutenb war beim 2>eut*
Wen Orben ber Site! $o<fc unb 2>eutf$meifter,
fianbmeifter unb fceermeifter ober $errenmetfter;
Intern Sitel fü&rt je&t ba* fcaupt beS preufr. 3o*
banniterorben*.
OtajmefrrUf^ (Velk& MezeH(), 6tabt im
weftl. lobten an ber DSlava, bie §um Starcbgebiet
gehört, mit (1881) 5623 @. meift flaw. Bunge, ber
vierte Seil Israeliten, ift 6ifc einer »ejirtStotupt»
inannfcbaft unb eine* SesirtSgerid&tS unb beftfct in
tyrer got. 3ßfarrfird&e unb bem alten Stat&aufe noefc
intereff ante 2>entmäler au« ber Reit, in welcher fte
burd) Sudjinbuftrie reich geworoen. etwa« %u&
unb Seineninbujtrie wirb aueb jefet noeb betrieben.
Oroft&tofiitl war in (Suropa ber -Käme, mit
bem man bie $errfäer ber von SBabur, einem
9lad)f ommen XamerlanS, um 1526 in Oftinbien je*
Srünbeten mofyammeb. 2)nnaftie i&rer mongol. ab«
ammung wegen bejeid&nete. Sie felbft führten ben
perf. Stiel 6cba$ , wie benn aueb baS $erftf<|e bie
Sprache an igrem £ofe war. 3)ie berühmteren
von tynen waren, ndd)ft Sabur, Äfbar unb Slureng*
3epb (f. b.). ÜRacfc unb na^ aerfiel itp ßroH 9iei$
unb 6$ab Sllum II. verlor enbli^, nac^ ber (Sin*
nabme von %dh\ 1803 burd) bie (Sngl&nber, aueb
bie ftefte beöfelben unb fam völlig m bie ©ewalt
ber (entern. $Ran lieft inbed ben ©. ber äußern
Jorm na$ unter ber Dberr)or)eit ber Oftinbif^en
ompagnie befte^en, gab ibm einen Sabrge^alt,
einige Sänbereien, f owte bie oofebren unb wie$ if)m
Delbi jur ffleftben} an. 6rft bie Seteiligung be£
©. unb feiner gamilie an ber fflebeüion von 1857
unb namentlich an ben in Setyi verebten ©raufom*
leiten gegen bte Europäer braute ber Familie 33a»
bur unb i^rer Stellung ben Untergang. 9laA ber
Sroberuna beS Kefibenspalafted ju5)elbi 20. Sept.
1857 warb ber ftüdbtigc ©., ein 90jft$riger @reis,
ergriffen unb nai$ SKangun beportiert, wo er halb
ftarb. Hußerbem toftete bie Zeilnabme an bem
Sufftanbe 24 feiner €>öftne unb @nfel baß fiebern
ötoftnmftt, f. unter SKuf ti.
erofrftifoftat, f. unter Slitobaren.
ttroffo war nacb ber unter ber frang. ^errfebaft
erfolgten erften Ginfüfjrung bed frans, metrif^en
Spftemd im vormaligen SombarbifqsSSenetiani;
feben ^önigreid^ unb im ganzen bamaligen Äönig«
reich Stalten (1803) ber amtlufte, aber nur bei ben
SBe&örben gebrducblicbe SRame bed Detagrammö =
10 g ober beS ßunbertfteld be£ metrif eben $funbed
(ber Libbra metrica) ober Kilogramms. (Sd jerjiel
in 10 S)enari (©ramm) ju 10 Srani (3)ecigramm).
•roffotto^ f. unter Seltlin.
•roWenfiaiiSf , ber 6taat*fefretär ber ®*
neralftaaten von $oÜanb, f. $enf ionär«
Vtof&ole* (Polonia major) biefe ber norbweft*
lic^e^ ebene, im qaiuen febr fruebtoare Seil be8 ebe^
maltgen poln. we\<iß; eä btlbete ben Stamm beS
poln. 9tet$£ , an ben bie übrigen Zeile bedfelben
angefcblojfen würben, unb warb juerfl von ben
poln. $erftdgen beberrfebt. 3)aS eigentli<$e @. be=
ftanb aus oen äBoiwobf haften $ofen, Kalif 4,
6ierab), fiengica, 9tawa unb bem fianbe 9Bjelun,
in weiterm Sinne würbe aber aueb Kuiawien,
tyiod, SRafowien , felbft bad ^er^ogtum $reu|en
mit Cmnlanb, $omeretten unb bem fianbe Aubn
baju gerechnet, fhn ©egenfafee von ©. umfaßte
Äl einpolen (Polonia minor) bie ffibweftl. Steile
be$ poln. 9iei^d, im engern 6inne nur bie äBoj*
wobf haften ftratau, 6anbomir unb Sublin, im
weitern aber auch $ob(acbien, bie 9tu3 (bad jefeige
©alijien), Sobofien unb ftolfonien.
9tofaiu\!t*ulUiz, l unter $6niten|«
•tomtior, f. unter $rior.
fiteofcttftUmb, bie mittlere unb ßauptmaffe
be& europ. SRufelanb^ reicht vom Gi& unb Söeifeen
SReere bis jur Utratne unb umfa|t 19 ©ouoerne*
mentö, bie jufammen ein Slreat von etwa 2281246
qkm mit einer Seoölferung (1882) von 26364757
Seelen jaulen. 3)er norbrun. fianbrüden fdheibet
baö nörblicbc unb baS füblicbe ©. 2)a^ nörolicbe
umf a|t bie SBalb« unb Xunbragebiete ber s$etf ebora,
beS SRefen, ber 3>wina, bed OnegafeeS, beS Seeiu
Gebietes im SBejten bed SBeiben UReer* unb bie
Salbinfel Kola unb Ijat obne 9lowaja?6em(ia ein
äreal von 1410047 qkm (bie bret @ouvemementd
Slrcbanget, Olonej unb SBologba) mit 1 753253 <Z.,
welche aus Rinnen, Sappen, Samojeben, 6nr j&nen
unb Muffen beftcr)eru über 550000 qkm beS um
gebeuern fiftnberraumS ftnb unfultivierbareS Utu
lanb. gegen 710000 qkm SBalbfldc^e, 13220 qkm
SBiefen; unb 9Beibe(anb, 15400 qkm fiulturbobem
Sm ruff. fianbrüden baut man Joggen, $anf,
^lacbS unb £>opfen mit Sorteit, im fübt. Slrcbangel
aber gibt bie Werfte nur baS britte Korn, feduff*
bau unb ^oljoer arbeitung, Zeerfcbwelerei unb
Kohlenbrennerei ftnb bie wic^tigften ©ewerbe. 2)ie
ßauptverfebrSaber ift bie Shvina. 3m ganzen ®e*
biete tommt etwa ein Stenfcb auf 1 qkm. 3)a3
{übliche @. , im (Gebiete ^auptfdcblic^ ber SBolaa
unb Öta, teilweife beS 2)on unb 4mjepr, umfa|t
bie 16 Gouvernements 9lowgorob, $ftow ($le^s
low), SRoSfau, Swer, l^aroflaw, Koftroma, SBlabi*
mir, Slif^uiu^owgerob, dtjafan, tula, Kaluga#
©rofcfalje — ©to&toatbeüt
641
GmolenSf, Drei, AurM, 2Boronef<b/ Sambom, bie
Bufammen auf 871201 qkm 24611504 6. (28 auf
1 qkm) ritten. GS ift bet bevdttertftc Seil beS
{Ruf fifd6en Steigs unb fcauptfifc bet ©roferuffen, um
ter weldbe ftriAweife Rinnen unb Deutföe genufdjt
fmb. liefet fübl. Seil von ©. enthalt in feinen
mittlem ©ouvemementS bie fcauptfifee bet ruff.
SWanufattur* unb ©ewerbt&fttigfeit Die neun im
nerften ©ouvemementS bitben ben eigentlid&enÄern
beS alten ©robfttrftentumS SNoStau ober be« SWoS*
towitifd&en {Reichs, um ben fufc nadb unb na<$ bie
übrigen Seile IRu&UmbS angelegt baten.
®roftf*fge ober ©alje, Stabt in ber preufc.
$rovira Satyrn, SRegierungSbeairt SWagbeburjj,
ÄreiS Kalbe, 2 km im 63B. von S<&önebetf, mit
(1880)3219 @v ift @ife eines 8mtSgeri<btS, &at
eine 3wangSarbeitSanftalt, $appenfabri( unb ein
fiaboratorium ber Sabril jur Fertigung von 3ünb*
büt<ben, $atronen unb ßfen, welcge in S<bönebed
ibren Sifr bat. Das I5mgl. ©rabierwerf mit bem
©olbabe (Slmen gebort jum Jtommunalverbanbe
von ®. Die aus ben Sofbrunnen gebobene unb
grabterte Sole tvirb mittels einer 2200 m langen
JRöbrenleitnng nad> Sd&önebetf geleitet, ivo bie
Salaubereitung ftattfinbet. Daran arenjt 81 l 1 e n *
falje mit 1160 & ©djönebect, @. unb Sroljfe
ftnb burdj brei, im 3. 1772 von j5friebri<b b. ©r. an*
gelegte äoloniftenftraßen in DretedSform miteinan«
ber verbunben.
•tofcedjlftttcii, f. Hbrubbänua.
•tofl'&ftftiftii, ftabrilort im jftcfcf. Stegie*
ntngSbejirt kauften, SlmtSljauptmannfcbaft Sittau,
an Ber Sinie 9}if<bofSwerba*3tttau ber Sädpftfd&en
6taatSeifenba$n, bebnt fi<& über 3 km lanp im
X&ale ber SWanbau aus, ift Sife eines Amtsgerichts,
bat eine SBebfdmle unb stylt (1880) 5727 <£. feie
bier feit meiern (unbert^abren blü^enbeDamaft*
iveberei $at feit Grfinbung ber 3acquarbs2Raf<bme
etwas nacbgelajfen; bo$ Tiefem bie nodb vorfanbe*
nen 480 Stühle jäbrlidfr etwa 1000 (Str. ber feinften
Damaftiifd)jeuge. $on größerer SJebeutung iftiefet
bie Sabrifation von baumwollenen flleiberftoffen,
neben melier aueb noeb SMei<berei unb SSrauerci
betrieben werben. SJon großer ©ebeutung ift jefct
bie ftabritation von baumwollenen, leinenen unb
halbleinenen Stadt« unb $ofen[toffen auf meian.
Stüblen. Stu$ befinbet ft<b fyer eine ©laSföleife
unb ©taSmalerei. Das in ber $tur ©. liegenbe
Rittergut ber ©tabt 3*ttau ift gro&enteilS fefct ab«
gelMt unb in ben SBeftfe friefiger ßinmobner gelangt.
fltoffkftetfelPftlro, f. unter Siegel.
•ttfrCteffefftotf (Rima-Szombath), $aupt*
ort beS ungar. ÄomitatS ©5mör (f. b.).
•r»ftFre*Ht, ÄreiSftabt htberpreu6.$rovini
6<&leften, SRegierungSbejirf Dppeln, 33 km füböft«
liA von Dppeln , in einer Qbtnt an ber Sinte Dp-
i*ln*$eiSrretf<b<m*»eutlien ber Oberföleftfcben
(Sifenbaftn, ift ©ifc eines HmtSgericbtS unb eines
SanbratSamtS, bot ein ©pmnafium, 9Rafdbtnen--
unb ©fenroarenfabrifen unb eine S)ampfmüble unb
Sblt (1880) 4082 meift taty. & 3)abei liegt baS
tttergut @. mit @<blob unb fdbönem $arf.
2)er Ar eis ©robftreblik )&btt (1880) auf
895 qkm 64007 & , worunter 52000 $olen.
€hri*ftrefolp ober Strefoiv, Dorf in ber
mreuf . $rovin) $ommem, fflemerungSbejirt 6tral«
funb, ÄreiS Stügen. an einer 9u<$t beS 9(ügenf((en
SobbenS, 7 km öftlicb r>on $uttbuS. Dabei erinnert
feit 1865 ein Denfmal an bie Sanbimg ber $reufren,
D&nen unb Saufen unter Seopolb von Deffau
15. 9tov. 1715.
Orofhmfettb, f. ©ro6(unbert
•*9fftt(**' eine uneble Abart beS ©ranat*,
von Sßemer na$ feiner @ta<belbeerfarbe (Ribcs
grossularia) fo genannt, trpftaHiftert in gut aus«
gebilbeten ^(ofttetraebem unb St^ombenoobelaes
em von oft fdjialiger 3ufammenfetung; bie f^arbe
ift grünlidbmeib bis grünli^grau. (SbemifA tft eS
ein AalfsSifenor^buu^bongranat. Die föönften
.^ftaüe fommen aus Stbtrien von ber SRünbung
beS SBadbeS St<btaragba in ben Sßiluiflub, anbete
finben ft$ in 9iesbdnpa in Ungarn unb in ben 2&
beften vom 9Ronte^9lofa.
OroMolafia, f. Stachelbeere.
©toffularieen, f. 6anfrageen.
ÄroftfUmftabt, Stabt im ©rob^eraogtura
tejjen, $rovini Starlenburg, 8 km im 60. von
iebtirg, am SRanbe beS ObenmalbeS unb an ber
Sinie ßana&ßberbad) ber ^efftfd&en fiubroigSbabn,
ift Sift eines BrntSgerubtS, bat eine 9tealfcbule
unb iftfilt (1880) 2844 &, roelc|e 2Refferf$mieben,
©erbereien unb eine Clmü^le unterhalten.
®xofa>*tttttd)t, f. SuS)ua (für.).
tiMroftfatertam, altertümlicher Zatt), welker
ebebem ben @$lu( von $o$)eitSfeft(id)!eiten ju
btlben pflegte. 6r beginnt mit marf(b&bnli<$er
langfamer Joitr, tvä^renb iveldder alle Sanjenbeu
bureb ade 3immer beS Kaufes sieben , worauf ein
raföeS zweiteiliges SWuftfftüdt in %s%att folgt,
na$ bem mehrere eeoffaifenartige Jouren auSge^
Si^rt werben. Den ÜRamen ^at oer Xanj von ben
nfangSworten beS babei gefungenen XerteS: «Unb
als ber ©roftvater bie ©robmutter na^m, ba war
ber ©rojivater ein SBrftutigam».
©toftfrenebiger, Serg ber öo^en dauern, jmu
feben Salzburg unb Xirol, f. SSenebiger.
®toftt>csie* (fpr. swefir), auf türf . Sadr-a'zam,
b. t. ber $errli<bfte SJorftft , fo benannt na<b bem
früher im Diwanfaal beS Sultans von bem bi-
tten Beamten beSfetben eingenommenen dbtenptaK
jur Rekten beS oem Gingange gegenüber beftnb*
lid^en ftaminS, ift in ben islamitifcbcn fianbern ber
Sitel eines lebiglicj bem 6errf(bcr unterftebenben
©robwürbenträgerS , welker benfelben früher im
Äriege unb ^rieben vertrat, in neuefter 3«it nba
auf bie Sefugniffe eines 5DKnifterprdftbenten bc-
fcbrdntt würbe. SBa^renb bem ©. ebemalS bie
roeiteftaebenbe ©ewalt über Seben unb Srei^eit ber
Untertanen unb ^Beamten juftanb, befanb er ft(b
in unbebinatefter Xbbftngigteit von ber Saune beS
Slenf^enleben öuberft gering atfttenben @ebieterSf
unb iu gewiff en 3eiten war eS nur XuSnabme, bafe
ein ©. natürli^en XobeS ftarb. SBefonberS widrig
würbe bie ©robvejierroürbe, als m ber ^weiten
ßftlfte beS 16. Sa^rp. bie Sultane fyb jebet unmit
telbaren SRegiemngSfunttion ju entließen begannen
unb ftcb bem Softe gegenüber voütommen bureb
ben ©. vertreten lieben. 3u ben auSge}et$netften
@. geboren im 16. 3>abr&. Solollp- im 17. ffcyrb»
bie Kjdprülü/ im 18. 3abri. 9lagb9b unb im 19.
3ab4 Wef(btb ®af4a. (6. 8 es ie r.)
(»tofitoatbtiu (ungar. Nagyvarad), tonigl.
^reiftabtypauptftabtbeS ftomitats Sibar inUngarn,
in einer fmönen ebene an bem ßörö§fluf)e, ftnoten-.
vuntt ber Älfölb^iumaner unb ber Sinien S^egleb«
©. unb ©.«Äronftabt ber öftl. Ungarif^en Staats^
eifenbabn, in f ruberer 3ext geftung, beftebt aus
bem eigentliiben ®. unb ben brei Sorft&bten Sdrab«
©rotfc (tyavX) — ©rotr/uji (ß&rifl. 3or). 3)ietti(!t} wra)
3. 1847 nn&m et feinen Sltrföteb unb begab ■ --
nur 3Bicberb.erftellung (einer angegriffenen ©efunb.
lieit na* Seinern. HBär)renb eineB fetbfljäbriaen
SlufenlrjaltB auf biefer 3nfel oerfnftte et bie meiften
n «intt
Hij. 1. diutdlitiÄBiiBB Mt Mn lt. ijo&tft.
feiner ©ebidjte. 3m Slug. 1853 Begab firb ®. nadj
Äid, bereifte fpäter Seutfdjlanb unb bie Sttjroeij
unb nabni bann, nnd) einem jroeiiä fingen Stufent-
iinit }u 9Jonn, feinen 9Bobnfi& iu 2>re8ben, non tdc
er 1857 wieber nadj Riet flbernebelte. £iet tiabi;
litierte et fitf) 1858 alB 53ocent für beutfdje Sntadie
unb Cittcmtur unb nmrbe 1866 für biefe ©e biete
juni ^rofefjor ernannt. Seinen Stuf als Siebtet
begrünbete et not allem bunt) aOuidbom> (öamb.
1853; 14. Stuft. 1883; mit SGuftrationen t>on
Spectter, ßamb. 1866; 2. Sufl. 1868) unb «Bet=
tetln» (2 SBbe., Biet 1855—59), jiuei ffierte, in be>
nen er baS Beben feinet SanbSleute, bei $)iib.mnr=
fd)et, mit treuen unb unoerfalfdjten Sorben fdjik
bert. Unter ben ©ebidjten, meläje ber «Guidborii»
enthält, ocrbienenüiBbefonbere biefleinern, rein
Inrtfcben ben ©rei«, bte qua ber liefe ber ©ntpfin-
bung wie reine Katurlaute emporquellen. S>ie
«SBettelln» finb eine £Reitje non 3)orfgef(b.id)trn, bie
fidj bureb bie einfadjfte Cebeniroa^rfeit auBjetcbnen.
3» ber ßantüjabung ber nlaltbeutfcoen Spracge be>
tunbet ®. eine Üfteifterjcgaft unb Sidwrbtit, rote
uor ibm lein anberer Siatettbidjter. Sa bie $or>
f"ge feinet $oefien tum Seit com Material ber
peadje unjerrrennliaj finb, fo Dermaßen felbft bie
belfern Übertragungen tn§ iodjbeutfdje, nie bie
be* «Quielbotn» non BMnterfelb («erl. 1854) unb
Öoffmaim (fflwutifAio. 1856) unb bte ber «Sen
telln» non SBinterfelb (SBerl. 1855) unb Otto
(Sraunfdjro. 1856) niebt, biefeften mit tbrera gan.
■en Sauber toiebetjuaeben. 6tne Sammlung tjo4>
beutfetjer öebidjie T«&unbert Sötätter», $amb.
18541, bte ©. bem «Ouidborn» folgen tirfi. erfdjet»
nen mtnber gelungen. Soit feinen übrigen SB«;
ten in piartbeutfdj« Spraye oetbientn nod) «Säet
be ©aetn* (ÖW. 1858), ftinbetreim* mit 3üuftta=
tionen oon 2. SRirgter, unb bie S)u4tung «Sott
geter=3Jleifter 8amp un fin $od)ber» (f»rab. 1862)
fjeroorbebung. 3n ben «Briefen übet &odu
beutjer) unb 9tieberbeutfd> (Biet 1856) tritt
@, für baS »mergt bca SJlnttbeutfdten all
beutfebe Scbriftfowcbe in. bie ecbraitten.
Später erfegien non ihm »Duidboni» (XLS:
■ SoltSttben in pluttbeurfcber SHdjtusa
bitgmarfdjer 9Hunbart», Sm. 1871), «Ul
min 3unaflpavabie8 ■ (Jöert. 1876), -Stei
plattbeul) cfje ^r^btuitaen ■ (SöerL 1881)
unb eineHcibe [ingutfrif dj« Süibanblungta
unter bem Xitel: «über ÜRnnoatten uab
munbarrtge Ticbtungen» (Skrf. 1873).
tttatt) (*aul), betDorragenberßruätallfc
grapb unb Stinerniog, geb. 28. 3um 1813
ju atagbebutg, ftubiette in Sreibetg unb
»ettin; nadjbem er in »erlm Dftern 1870
alB 3>ocent an ber Senatabemte atioefteli;
mar, babilitierte er ftd) audj aiB $rniati
bocent an ber llntnerfttät unb erhielt balb
batauf bei bet ©rftnbung ber ftrafebureer
Uniuerfttnt an biefet bie orbentlicbe m
fefiur für SRinetaloaie ; baB von ibm oott
eingeridjtete mtnetalog. 3nftitut unb Sabo^
ratorium mar ein» ber erften feinet Sri in
Seutftblanb. 3m Serbft 1888 fiebette et aU
91adbfolger uon JtobeQB an bie Unioeifilat
itad) JDlüntben über, mo ttjm aufjet bet $ro>
feffur für äüineroioaie autb bie Steile alB
Stonferoator bet roi[fenfcbaftlid)ett Satran-
lungen beS Staats übertragen tourbe. @c
f d) neb : « ü b er ba S S tubium bei HJti netatogw
auf ben beutfeben &od)fd)ulen» (Straf*, unb £onb.
1875), «^tnfitatifaje Äijftatlofltapb«" jfipj. 1876),
ein äBert nun boltein luiffenfcbaft lieben Süert ; «Da«
OneiSgebiet oon SfÄatfird) im Obetrifafe» (Straf*.
1877), «Sie iDItneratienfanmüuitg bet Äoiftr=
SBilbelm«sUnwerfitätStrflpbuta»(Sttaib.u.8o»b.
1878), «labeQariiaje Überfiaft ber Mineralien
naä) ifjren fnfftaDogtapbifd) - d>cm. Stjiebunatn
georbnet» Oraunfebn). 1874; 2. HufL 1882). »n
3. 1877 beartttibete er bie «Seitfejtift für fintftalio.
grapste unb aJüneratogie« (fira.).
•wtfUft (Obrift. 3ob- Sittridj oon, nannte
unb febrieb fiaj felbft aber mit Sfjeobot non ©.),
Slaturforfdjer, geb. auf einet Weife feinet eitern in
Seipjifl 20. 3an. 1785, rourbe 6iB ju feinem 17. St-
benBtabre auf feinem nätertieben ®ute Sroftöet.
ten in Hurlanb erjogen unb bejog barauf 1803 bie
Uniocrfttä t Seipjig, bann 1804 bie ju $arifi unb ging
Darauf narb Sieapet, mo et fid) bis tum <Snbe be4
3. 1805 aufbieCt. fiier (teilte et mit bei bem engl
Mineralogen Xgamfon gebörigen aaloanifiben SHäs
fd)ine SJerfucbe an, roelcge bie fpdter allaemein
angenommene Sbeorie bet galnaniftben a&af)'ev=
wifeftung (in SBJoffetftoft unb ©auerftoff ) beroett
ftelligte. <S. legte feine Stufitfitn etngcnbe ent^
lution i> l'tide de l'electricite nlTutiquei (Sc. _
1805) niebet, roelcbe Arbeit fofoit ins öngliftbe,
ffieuttdje unb gtatienifdje 1806 ftbetfebt routbc
3m öerbft 1806 rourbe er auf bei Steife nadj Sari«
oon einer Sauberbanbt überfallen unb aller feinet
natuminenfcbnFtCiAen Sammfumjen betäubt. *e»
©rotyufs (ßllfabetl), Baronin toon) — ©roto
545
$ariS teerte er 1807 na<b Kurlanb jurödt. $ier auf
feinem ®ute ©ebbub lebenb, enttvidelte er eine
umfangreie&e litterarifd>e 34ätiqteit auf pbgltt. ^e*
biete, bis er toegen eines unheilbaren törperlicben
Setben* 14. (26.) SWftrj 1822 feinem Seben burdj)
®ift ein <$nbe mad)te.
ttrotbaft ((Slifabetb, Saronin von), Stoma*
fariftfteUerin, geb. 29. Oft. (10. Stov.) 1820 ju
Starben in Kurlanb, verlor 1854 ßänjlid) baS
tlugenlicbt, trat im fjabre barauf in £eplt& )ur
taty. Äi*tf « Aber unb folgte ibrer ftreunbin, ©räfin
Kuefftein, na<b Söten. Seit 1864 ift von ibr eine
Weibe von Novellen, Nomonen, Suftfpielen. (Srjftfc
hingen unb SBrofdjüren im fatt>. Sinne erfaienen,
barunter «©efdbigte ber örobmutter» (®ien 18C8;
2. StafL 1881), «2>aS (SaftbauS jum grünen
»aum» (®ien 1868; 2. Aufl. 1880), «$ie Familie
SRunentbal» (ffiien 1868; 2. 9tufl. 1870), unb bie
beiben «ujtfviele «3«>et Onfel au* Hmerifa»
(1875) unb «$er 3RagnetifeuP> (1876).
•tottaf (fcugo) ober beöroot, auSgejettb*
neter 9te<btSge(ebrter unb Staatsmann, geb. ju
S)elft 10. jlpril 1583, flammte aus einer ebeln 3a*
mibe, erhielt eine treffliAe örjte^ung unb erwarb
ficb f^on in feinem 15. gabre bie jurtft. $>ottor*
mürbe. 3)aS 3ab* barauf begleitete er ben ©rofc*
»enftonör Dlbenbarnevelbt ald ©efanbten nad>
granfreid) , wo er fi<b ben Beifall ^einrieb* IV.
erwarb. $la<b feiner ftüdtebr begann er als 2lb*
vofat su prattijieren unb mürbe 1607 Generals
flstal unb 1618 SKatSpenfionftr in Stotterbam. Sta*
mals beunruhigten bie Stogelegenbeiten ber 9te
monftranten unb ibrer ©egner $o(fanb. Olben*
barnevelbt mar ber $e[$üfeer ber erftern, unb @.
unterftüfete benfelben ourm feine ödjriften unb
fein tlnjeben. Sied vermittelte beibe in ben $ro's
jefc, infolge beffen Dlbenbarnevelbt 1619 entbaup«
tet, ®. felbft aber ju lebenSlänglidpr ©efangen*
fAaft auf bem Stoffe Sövenftein verurteilt mürbe.
9ui£ bftefer befreite ibn feine @emablin, bie in
einer Sücbertifte ft<b in» ©efängnis bringen lie£,
mit i|m bie Kleiber medtfette unb im ©efängmS
blieb, mftbrenb er in ber Kifte verborgen binauS«
gebraut mürbe. Hu<b bie bdbenmütige ^rau
ivurbe mieber freigetaffen. ©. irrte bierauf einige
3eit in ben !atl>. Scieberlanben umber, flüchtete f«b
bann nacb ftranfreid) unb erhielt von Öubmig XIII.
eine $enjion von 3000 SivreS; bo<b SRicbelieu, bem
er triebt genug fameidjelte, roubte $n mieber gu
entfernen, unb 1631 mürbe felbft feine IBenfton
eingebogen. 2>aS SBoblmoüen, meines ibm ber
$rtm fjriebricb ^einrieb von IDranien in einem
^Briefe gezeigt, bemog ibn, in fein Saterlanb au«
rüdjufebreu; allein fetne fteinbebemirtten, bafcer
iu ewiger Verbannung verurteilt mürbe. 3n &a™s
Burg, mo^in er ficb guttAdbft menbete. fugten bie
Könige von SMnemart, $olen unb Spanien ibn
iiufyre Staaten gu sieben. $er S$uft, ben ber
atonaler Orenftferna t^m gufteberte, unb bie $or*
liebe ber Königin Qftnftine für ©elebrfamteit bt*
ftirnrnten ibn inbe*, 1631 fc^meb. S)ienfte anjuneb«
men. Äl* Staatsrat unb ©efanbter am fram.
Öofe, 1635—46, erwarb er fi$ allgemeine Step«
hing. 3n Sd^meben mürbe er von ber Königin
fe^r flünjtia aufgenommen. $enno$ nabm er
fetne Snuaffung, um nacb ßodanb jurüdjufebren.
iBei ber Keife mürbe er bureb einen Sturm na<b
Sommern verf plagen unb erfranfte ju Woftod, mo
er 28. Xug. 1645 ftarb.
<Jonöerfoti(m««2*firon. 13. «Infi. VIU.
<$. verbanb mit ben Xalenten be£ ^emanbtefien
Staatsmanns eine tiefe unb ausgebreitete @elebr«
famteit. (Ir mar ein grünblicper ^l^^log unb
treff lieber (*?eget, ein auSgejeicbneter ^umanift,
febarfftnniger ^ilofopö unb jurtft unb ein mit
ben Duellen ber (5efrf)i<bte vertrauter $iftotifer.
Seine Scbriften baben auf bie Silbung eines reis
fern ©efebmaefs unb auf Verbreitung einer aufge^
ttarten unb milben ^Denfart in miffenf^aftlicben
Angelegenheiten einen entfebiebenen (Sinflub qt*
babt. Seme metriföen tlberfebungen ber ©ne<
eben )eugen von grobem 2)icbtergeifte; er mar einer
ber beften neuern lat. Siebter. SnSbefonbere ge«
bübrt ibm ber ftubm, ber »egrünber beS allgemein
nen StaatSrecbtS, ber ftecbtSpbilofopbie unb ber
Vol!erre<btSmiffenf<baft 31t fein. Suerft erf<bien
von ibm baS «Mare liberum», morin er bie 3rrei*
beit beS boQAnb. $anbe(S nacb OfHnbien vertei*
bigte. Sein daupttvert aber ift « De jure belli et
pacis» ($or. 1625 u. öfter; von (Socceji, 3 3)bev
JBreSl. 1744—48, unb in neuerer Beit von probier*
ftoblrt, St.^eniS1867; beutf* in ber «Sjtyilof.
Sibliot^ef », »b. 15 u. 16, IBeri. 1869—70). 3u
ertvdbnen ftnb ferner feine «De imperio summa-
rum potestatum circa sacra» (Sfalfterb. 1677),
«Annales et historiae de rebus Belgicis» (Ämfterb.
1657), « Annotationes in Vet. TesUm.» (3 »be.,
$ar. 1644 ; berauSg. von S)öbcrlein, 3 Sbe., fealle
1774—75), «Annotationes in Nov. Testam. »
(2 55be., »infterb. 1641—46; neue Huff., öaüe
1768), «De veritate religionis christianae»
(Amfterb. 1662), bie befte neuere Apologie beS
©briftentumS, «Poämata» (fieib. 1617) unb «Epi-
stolae ineditae» ($art. 1806).
Sgl. auber ben Siograpbten von fiuben (Serl.
1806), Butler (Sonb. 1827) unb be SrieS («mfterb.
1827) bie Scbriften von Greuaer («Sutber unb
öuao ©.», i^eibelb. 1846) unb ^artenftein («3>ar*
[teuung ber 9te<(tSpbilofopbie beS ßugo ©.», fip).
1850); femer Gaumont, «Etüde sur la vieetles
travaux de 6.» ($ar. 1862); bily, «Etüde sur
le droit de la guerre de G.» (^ar. 1875); SRogge,
«Bibliotheca Grotiana. Grotii operum aescriptio
bibliographica» (ßaag 1883).
Ototfoftattit (^ilipp), Seltner unb Vqua?
rellift, geb. 27. 3uni 1841 in Stettin, erhielt feine
tünftlenf(be SluSbilbung feit 1862 in 2)flffelborf.
m$ erfteS S)er( verönent(i<bte er ^lluftrationen
ju ben altbeutfeben Sprühen auf ber SBartburg
(@(berfelb), bann lieferte er für bie KtafFtferauS«
aabe beS Qroteföen SerlagS in Serlin bie 3üu*
ftrationen, melcben fpäter bie ju S^atfpeare unb
SBalter Scott folgten, gut baS in 9Rün<ben er«
gjienene ^obemollernmert lieferte er eine grobe
njabl SlguareUe. Slufcerbem fdbuf er au<b ©ar-.
tonS für (SlaSgemdlbe, 2)ivlome u. f. m. unb batte
auf bie ßebung ber Kunftinbuftrie als Sorftanb
beS ©entrals@emerbevereinS unb beS SRufeumS für
SRbeinlanb unb ffieftfalen groben ßinflufe.
©rotv (Suigi, genannt 6ieco b'Slbria),ital.
Sinter, eine ber etaentümlicbften ©rfebeinunaen in
ber ^ttteratur ber ßinquecentiften, geb. ju llbria
bei Senebig 7. Sept. 1541, erblinbete voUftönbig
ad)t tage na(b feiner Geburt Sli^tSbeftomeni^er
mibmete er fi4 pbiloL unb litterarif^en Stubten
unb erlangte folgen Stuf, ba| er 1556, laum
15j&brig, gemd^lt mürbe, um bie JBegrüfungSrebe
an bie bur$ Senebig reifenbe Köniain ©ema von
$olen-, fotoie an ben neugetvA^lten $ogen Soren^o
35
546
©rotta sgerrata — @toudfa
$riuli su Ratten. $m 3. 1565 würbe er $räfc
oent ber fett turpem m Äbria befte^enben Sltabemie
ber «Illustrati»; 1585 fpielte er auf betn %\)eattx
ju Stenebig bie SRoHe De8 blinben ÄönigS ßbipuS.
@r ftarb au Senebig 13. S)e|. 1585. SWan bat von
i&m 24 Weben («Orazioni volgari», Seneb. 1586,
1604, oOrazioni italiane e latine*, Seneb. 1623;
neueSluSg. oon(L lörocdbi, SSeneb. 1817), eine
flberfefcung be* erften 2)u(&3 ber 3lia3 in Ottaoen
(SBeneb. 1571), ein fcirtenorama «La Caliato» (9$e*
neb. 1575), brei Xragöbien: «L'Adriana» (SSeneb.
1582) , «La Dalida» (Seneb. 1583) unb «Isaac»
(SSeneb. 1607), brei ftomöbien: «L'Emilia» (Seneb.
1579), «II Tesoro» (SBeneb. 1583) unb «L'Alteria»
(Seneb. 1587), tyriföe ®ebi*te («Rime», Seneb.
1587h «II pentimento amoroso» (Seneb. 1592),
eine Sammlung von ©riefen («Lettere famigliari»,
$eneb. 1616) u. f. w. Sgl. ©roto , «Della vita e
delle opere di Luigi G.» (ftooigo 1777).
Orottacftettatt, eine 4 km im SS2Ö. oon
>fra&cati in ber ital. $rot>mj 9tom gelegene ariedj.
Abtei, meiere 1002 oon fieihf eben ,oor ben Sara*
jenen flüa)tenben üDlöncgen be8 sBafilianerorbenS
geftiftet mürbe unb alte SRofatten, fomie oortreff*
licpe Äre3fen be£ 5)omeni<£ino enthält. 5)ie Älo*
fterbibliotbet l>at viele grie$. £anbfd)riften. bar«
unter ein fcragment einer Strabos$anbf$rirt au*
bem 7. 3<uw.
fttottaalie, Stabt in ber ital. $rooinj Seece
(Serra b'Ötranto), 28 km im 0920. von Sarent,
ift< (1881) 9481 <S., weld&e SBeinbau, dienen«
unb Geibenjudjt treiben, aud& SBaumwotyeuge fa*
brhieren.
fttottanrntate, gleden in ber ital. $rotrinj
Sfecoli $iceno, 29 km im 660. von ftermo, an
ber Künbung be* Xefmo ins »briarifAe SWeer,
6tation ber ßmie SBolognasOtranto ber Sttbbabn,
0t (1881) 8695 6. unb bat einen feafen für £ü*
ftenfabrer, ben ber fytt geborene Sßapft Sirtu& V.
anlegen liefe.
««»ttatt (flaw. HradekL 6tabt im ©eriAtfc
bewirf ftrafcau ber bölmt. Öejkfö&auptmannfcbaft
Stei^enberg, nafyt ber fAd^f. ©renje, an ber ©ö*
lifeer SReiffe unb an ber Stnie 3ittau*9lei(benberg
ber SädfliWen StaatSbafcn, mit (1881) 3302 <S.
beutf $er Bunge, £at Saummollf pinnereien, median.
Webereien, 3r abrtten lanbmirtf d&af tlwjer Sftafömen
mit (Sifengiefserei, Färbereien unb&ofytenbergwerte.
@. geborte efjematö jur $errf<baft ©rafenftein,
beren Sdjlojj auf einer fdbön bemalbeten $öbe in ber
9la]je einen anjie^enben $un!t ber £anbf$af t bilbet.
wrotte ift eine oon ber Statut ober bur$ Äunft
gebilbete, im lefetern ftalle artyteftonifö meljr ober
weniger teieb mit 9^ifd?en , Silbmerlen, 2Ruf$eln
u. f. td. geförnücfte gewölbte £öljle oon meift ge*
ringer Xiefe. Statürlid^e ©. ftnb j. 9. bie oon
Slbelsberg (f. b.) unb bie »laue ©rotte (f. b.) auf
Gapri. Künftlicbe ©., bie im Altertum einzelnen
©ott^eiten unb SRmn^en gemeint maren (3. S9.
©. ber ßaeria. ber Sibyllen), mürben befonber*
baufig in oer ^öarocfjeit unb werben ned) iefet gern
in $arld ober grobem ©artenanlagen al& Sterbe
unb aur Slnne^mlic^leit angeorbnet.
©rortget (Srtmtr)r ÜRaler, geb. 11. 9too. 1837
gu Ottpnomice in ©ahjien, befugte par bie toie«
ner Slfabemie. ^at ieboeb in ber originellen unb
bur$au& felbftdnbigen 5lrt feines 6iaffen§ mit
biefem ^nfritute wenig gemein. (Sr fcbilbert bad
6(enb, bie Ane^tfd^aft unb Unterbrüctung be$
poln. Sotfd unter feinen rufi. ©ewaltbabem oä^
renb ber teftten ßrb^bung gegen biefed 3o$ in
berebter 2)arfte(lung. S)ieDnginale feiner Äartoiu
geic^nungen, welken (9. bie gemeinfame ^ei(b=
nung «%^al ber Xlp&nen» gab, beftfet ber Äaifer
oon Cfterreidb, einige ®raf ^alffn. ^m % 1867
ptng ©. na& ^arid, wo er ficb genötigt falj, für
tlluftrierte Ketrungen au arbeiten, feein leitet
groped SBert war ber Transport ber (Befangenen
nad) Sibirien. (9. ftarb ju 2lm^ie;leö'-Sam§
13. 2)ej. 1867. ©. fdfpieb |u feinen Silbern aeifc
reiche ^poetifebe Kommentare in beutföer
6prad^e, roel^e nur jum Seil «eröffentlidfrt Rnb.
^rort^imd (@eorg$erbert, 3freu)err oon),@raf
guüDtünfter^ebenourg (f. b.).
Ototänti, ßreiSftabt in ber preu|. $rooin)
Scbleften, Äegtemna^bejir! Oppeln, 42 km wejtlid)
oon Oppeln, an ber Sinie Steifte särieg ber Ober:
fd)lefifcben difenba^n, ift 6ife eines Smtdgericbtd
unbSanbratdamtS, (tat eine Srfldenwagenfabrit,
eine S)ampfbraüerei unb brei anbete Brauereien,
3iegelbrennerei, $ampfmafelmu(j[e unb jäblt (1880)
4462 meift !a$. @.
S)er ftrei« ®rottfau^lt(1880)attf 519qkm
45431 meift !at^. 6.
®to*f* (bei ben dürfen 3farbjcbiO, Rieden
in Serbien, 25 km ffiböftlicb oon Seigrab, re^tö
an ber 3)onau unb an ber Stelle beS röm. Tricor-
niam gelegen, ßauptort bed gleichnamigen SBeiirtd
unb Sift eined 3oüamt*, |&üt 1558 6. 3* ber !ßabe
erlitten 22. 3uli 1739 bie £>jierrei$er unter ©raf
2öalli8 eine ÜUeberlage bureb bie dürfen, bie bann
weiter nadb Ungarn oorbrangen.
ttteotidfo (öntanuel, SRarqutö oon), 9RarfAaQ
unb $air oon ^rantrei^, geb. ni $an* 23. Ott.
1766, trat 1781 in bie fran*. Artillerie, würbe 1785
Äapitftn in ber ©arbe^bu^orpS unb war 1792
Oberft bed S)raaonerreaimentö (Eönb^. Sdbon im
September bedfelben ^red würbe er *um S3ris
gabegeneral in ber nlpenarmee befördert unb
tftmpfte 1794 gegen bie töojaliften in ber Senb^e,
wo er flcb bei ftanteS unb SorrtnteeS auÄjeic^nete.
5U8 Sbeliger mubte er bann feine Stelle meber*
le^en, erhielt jebo(b biefelbe nacb bem 9. ^^ermibor
wieber jurüd, würbe im 3uni 1795 jura ^)tmfion«s
general ernannt unb tdmpfte in ber Äüftenarmee
unter ©eneral $od>e. ©. würbe bann <S£ef be4
©eneralftabeg ber IRorbarmee unb 1797 jweiter 93e-
fefytäfyaber beS nacb Srlanb beftimmten ftorpd.
9tad» bem Scheitern biefed Unternehmend würbe er
ju Soubert nacb Statten gefenbet. ör organifterte
1798 nac^ ber Übergabe $temontd bie $romfo:
rifebe 9legterung, trat 1799 unter SRoreauS Ober--
befebl, ffyug 14. 3^ni ben ©eneral SöeHegarbe bei
5llefjanbna unb würbe in ber 6<blacbt bei 9tov\
fdpoer oerwunbet unb gefangen, aber 1800 itrieber
audgewecbfelt. 3m gelb^uge oon 1800 berief ibn
SJtoreau }ur SH^einarmee^ wo er fic^ befonberä yi
ber Sd^lad^t bei $obenlmben auSjeicbnete. 5lacb
bem fiun^oiUer ^rieben würbe er iura ©eneralins
fpeftor ber Äaoauerie ernannt. SBegen feiner %Ln-
i)änglid)!eit an SRoreau fiel er bei 9lapoleon in Un=
gnabe unb blieb o^ne Öeförberung. 3m Urieae
gegen $reuben f<blug er 26. Oft. 1806 oie prtufc
KaoaQerie bei 3epbenid unb {eignete fidb bann bei
£übe<t, ebenfo 1807 gegen bie Muffen bei (Solau unb
grieblanb aus, wo er eine fernere Sßunbe erhielt.
mai) (uraem 3)ienft in Spanien 1808 würbe er
1809 3ur ital. ?lrmee unter bem $rinje« Gugen
@rouffet — ©rubel
547
werfest, an beffen Sdbjuge in Statten unb Ungarn
er teilnahm, fcier 14. 3uni am Steffen bei Saab.
•Wacbbem er gut £auptarmee StapoteonS geffcofeen,
führte er auf bem redeten ^(Oaet bie gefamte wu
terei über bie Sonau na<& Ußagram unb trug
bort roefentttcb jur (Sntfdjeibung bei* bei ber 3$er*
folgung oernic&tete er einen Seil ber öftere. 9to<bSut.
Napoleon ernannte ibn bafür junt ©eneratoberft
ber ©&aff eurS un^ ©ro^offi^ter beS SReicbS.
3m ruff. ftelbjuge oon 1812 befestigte ©. eins
ber brei grojjen flaoatlerieforpS, nabm SSortfom
unb DrSja unb tbat fi<& namentlich bei SBorobiuo
beroor, mo er fc&mer oermunbet mürbe; auf bem
ftücfjuge befestigte er bie aus ben Zrümmern ber
Vetteret gebitbete Escadron sacr6. 3m iJelbjuge
oon 1813 blieb ®. obne Sfaftedung. @rft als bte
Serbünbeten inÄranlreiA einbrangen, übernabm
er mieber ein HaoaflerierorpS, jetebnete ftA bei
SJaucbampS unb (StogeS aus, mürbe aber 7. SWärj
bei (Sraonne ferner oermunbet. SRacb ber SReftau*
ration würbe er verbannt, burfte jebodi im San.
1815 jurüdfebren. Sei ber Stüdtebr WaooleonS
ergriff er beffen Partei, erhielt bte SWarfcfcauSTOürbe
unb baS flommanbo ber Sllpenarmee unb übers
na\)m bann ben Oberbefehl über bie SReferoefaoat*
(ene. 9tacb ber Sdblad^t bei Signi) fodte er am
fotgenbeu Sage mit 36000 2Jtann unb 100 flano*
nen ben Stodjug beS preufj. SeerS unter 5Btü<$er
verfolgen. Allem Studier Satte jxcb bereits mit
bret KorpS jur Serbtnbung mit Wellington in
2Rarfd& gefefct, unb ©. ftiefj nur auf ben ©eneral
Zbielmann, ben er 18. Quni bei äBaore angriff.
Dfftit alte 9fed&ridit getaffen, jog er fiA nad) fernem
Stege bei SBaore, als il>m bie Sciebertage oon 2Ba*
tertoo betannt mürbe, über SRamur nac$ SRetSel ju:
rüd. 9ta<bbem er bte Stbbanfung beS flaiferS er*
fahren, rief er Napoleon IL jum flatfer aus unb
1<bidte bte Äaoaüerie jur Aufnahme ber $eereS:
trümmer a\tf Saon unb SoiffonS oor, mftbrenb er
mit ber Infanterie auf JRSeintS jog. Son ber
^rooiforiföen Regierung jum DoerbefeblSbaber
aller xorpS ber großen Strmee ernannt, menbete er
fi$ naefc SoifionS unb führte na<& beS flriegSs
mtniflerS Staooufi SBefebl baS no<& 45000 üTOann
ftarte ßeer unter bie Stauern oon $ari& jurüd.
8tS bie UnterSanbtungen begannen, legte er baS
flommanbo fogteieb nieber unb 30g fld& gänjlidj $u*
rüd. BbermalS oerbannt, ging er nadp SRorbame*
rita, erhielt aber 1819 bie Erlaubnis jur Müdfebr
unb lebte feitbem als biSponibter ©eneral auf fei-
nem (State fterrifre bei Säen. 9ta$ ber 3(ulireoo*
tution 00m 3)epart. Stttier in bie flammer jemäblt,
toirfte er für baS Sntereffe ber neuen Sbgnaftie.
Sein SRarfdiaUSgrab mürbe 1831 anertannt unb
er 1832 jum $air erboben. @. ftarb 29. SKai
1847 roäbtenb einer Weife ju St.sGtienne. Sein
Gnfel oeröffentttebte: aM6moires da marächal de
G.» (»b. 1-4, $ar. 1873—75).
•ttfitffet ($aScal), franj. flommunift, 1845 in
Gorftca geboren, ftubierte in ^JariS 9Jlebijin, mürbe
3ournafift unb mar Mitarbeiter ber rabttaten Rei:
tungen «La Marseillaise» in SJSatiS unb «La Re-
vanche» in dorftea. Sa er in ber erftern ben
^Jrinjen $eter Napoleon IBonaparte beteibigte unb
oon biefem als «ßanbtanger» 9iod^efortS, beS
S&efrebacteurSber «Marseillaise», bejeiebnetrourbe,
febidte er bem Crimen eine SerauSforberung ju,
wobei fein 3euge Stctor Slotr 10. 3an. 1870 00m
$rin)en erfcSoffen mürbe. Söegen feiner Angriffe
auf baS flaifertum otetfa^ beftraft, übernabm er
na$ beffen toturj 4. Sept. 1870 bie SHebaction ber
«Marseillaise» unb muroe eifrige» 9Ritg(ieb ber im
Wlän 1871 errichteten Commune. 3((S «3)etegier<
ter für bie auSmärtigen Seisiebungen» ber <£oim
mune ma^te er 5. Sfyril 1871 allen Sertretern ber
auswärtigen SERücbte in $ariS bie amtliche Stnjeige
oon ber Sitbung ber communaten Sftegienmg von
$aris unb benaArtdbtigte fte oon bem 2öunfdje
berfetben. bie brübertid^en Sanbe, roelcbebaSpa-
rifer Sott mit ben auSmdrtigen Staaten oerbinbe,
enger }u tnüpfen. 3n ber (Eommuneftfeung 00m
12. 2Rai fpra* er für bie «onpslation beS SbierS=
fdjen Eigentums unb mürbe tn bie hiermit beauf:
tragte flommiffton geto&btt. ^acb bem Sturje ber
Commune mürbe er oerbaftet unb na$ ^eucalebo*
nien beportiert. Son bort gelang es i$m unb
9to<$efort im 3Mftrj 1874 ju entf ornmen. morauf er
fieb teils in Gngtanb , teils in @enf auffielt.
©rotte ODtUiam »ob.), engl. $jrofiter, geb.
11. 3u(i 1811 *u Smanfea, mürbe 9tedStSanma(t
ju Sonbon, mibmete ücb aber fp&ter bem Stubium
ber fyWü, inSbefonoere ber galoanifcben ©rfebei-
nungen. @r mürbe 1841 $rofeffor ber $b9fH au
ber London Institution, 1852 ($el>eimrat, 1871
Siebter am Court of common pleas unb 1872 in
ben IRitterftanb erboben. ©. entbedte bie na6 ibm
benannte @rooef$e Batterie; unter feinen S$rif*
ten ift bie bebeutenbfte «On the correlation of
physical forces» (Sonb. 1846; 6. Hüft. 1874;
oeutfd) oon SAaper, ©raunfebro. 1871).
©rotte* «lemente unb @aSba tt er te, f.
©aloanlfd&e Batterie (»b. VII, S. 501
u. 602).
©rttbber, f. @;ftirpator.
©rube (im Bergbau), f. unter (Grubenbau.
©rnbe (Stug. SBitS.), befannter pdbagogifdber
Sdbriftftetter# geb. 17. S)ej. 1816 in feemiaerobe,
befugte baS bortige Spceum . fobann baS JeSrcr-
feminar in 9Bei|enfetS. maro 1837 fiebrer an ber
Sürgerfdjute m 2Jlerfeburg , fp&ter ^auStebrer in
ben ftamttien beS ©rafen Arnim*® otfcenburg, bem
er nacb $ofen unb Serlin folgte, beS ^reiSerrn
oon flteift in 9)öbmen unb beS rabrifberrn 3eunp
in 6arb am Sobenfee (1848—55), blieb bann nodo
in $arb als $rioatmann mo$nen unb ftebelte 1867
nai Söreaenj über, mo er 28. 3an. 1884 ftarb.
Seine fcbnftfteHerifcbe £b&tigfeit begann mit ber
$dbagogtt unb ift aueb immer, menn au<b nur
mittelbar, mit ber ^ugenbbitbung in iBeaiebung ge--
blieben. $on feinen saSlreicben S<briften, benen
allen eine gefunbe, lebensvolle Jrifcbe innemobnt,
fmb namentlicb ju nennen: «@eogr. SSarafterbüt
ber» (»b. 1 u. 2, 2pi. 1860-16. «ufl. 1881; ©b. 3,
1854; 12. Stufl. 1881), «ÖSaralterbilber auS ber
@efd)icbte unb Sa$e» (3 SBbe., Sp). 1852; 24. Suff.
1883), «SiograpSten aus ber Staturfunbe» (4 Stet--
ben, Stuttg. 1851—70 u. öfter), «5llpenmanberun;
gen» (Oberlauf . 1873), «SSiogr. SMiniaturbitber»
(2S3be., Spi. 1856: 5.5tufl., 1877), «flflbetifdbe
Vorträge» (2 SBbe.. 3ferl. 1865—66), «^dbagogifc&c
Stubien unb ftrittten» (3 Stei&en, fipj. 1860—82).
©ribel ßob. flonr.), nürnberger ^olfsbicbter,
mürbe su Nürnberg 3. 3uni 1736 geboren. $ier
lebte er na<bma(S als Stabtflafdbner (fltempner)
unb öamifebmacber. Stucb befebäftiate er fub ne.-
benbei oiet mit fünftlicben meeban, arbeiten, bie
*um großen Zeit nacS Statten getommen ftnb. 6r
mürbe noeb 7. 9loo. 1808 in ben 9Mmbergif(Sen
35*
548
®rüfcelfu<$t — ©rubcnbau
Slumenorben aufgenommen unb ftarb $u Stürm
berg 8. ÜRän 1809. Seine Statue auf einem
Srunnen in ytürnberg (©rübekSrunnen) mürbe
3. Sunt 1882 entfjüllt. 3n feinen «©ebid&ten in
nürnberger SWunbart» (4 Sbe., ftürnb. 1798—
1812; 4. Aufl. 1823— 25) unb «Äorrefponbenj unb
Briefe in nürnberger SMunbart» (Mürnb. 1805;
4. Stuft. 1823—26) geigte er einige ©eifteSoer*
roanbtfdjjaft mit $anS Sad&S, oljne jebod& biefen an
Sßrobumtntdt unb Sülle beS £umorS ju erreichen.
Seraben unb aefunben Sinnes , natürlich unb
fd&arf blidenb, faßte er feinen ©egenftanb einfach
unb Mar auf, mahlte meift Stoffe aus ber bürgere
idjen unb bäuerlichen Sphäre unb roufjte bie wer;
djtebenen Ser^dltniffe beS SebenS, namentlich bie
einer Saterftabt anmutig unb lebenbig barjuftel-
en. Am gelungenften fmb feine ©ebi<$te rein to*
mtfd&en 6&ararterS. (Sine Sammlung feiner
«SdmtliAen SEBerfe» erfdjien au Stürnbera (3 SBbe.,
1835). dine neue trefflid&e Ausgabe berfelben mit
grammatifaUföer Sfitte unb ©lojfar fcat grotm
mann (3 Sbe. , Siürnb. 1857—58) beforgt. Sgl.
«Stürnbergifd&er HauSfdjafe» (grient, «Äonrab ©.»,
2 Sbe., Stürnb. 1873).
&rttbclfud)t, franlbafte Srfdbetnung auf aeifti-
gem ©ebiet, tft d&aralteriftert baburcb, baf ber
bamit Se&aftete fig felbft umoiHtürlim allerfcanb
&n>edlofe, utelfadfj unlösbare fragen (3. S. «warum
gibt eS wnfdjien?» «warum bat ber SDtenfdj jroei
Seine?» «warum iftbie SBelt gefd&affen?») ober
aud& SRei^en von fragen »orlegt («franf&afte
Eragefud&t»), meiere er nk&t roillfürliA aus bem
enmfctfein *u bannen oermag. 6S befteljt ein
3mang, nac& geroiffen Stiftungen (in bie ©es
banten ju lenten, roeSfyalb bie Symptome ber ©.
im allgemeinen unter bie ßategorte ber «3wcmgS:
oorfteuungen» (f. b.) gehören. Sie ©., meldte meift
in $orm türier ober länger bauember, ficb uneben
bolenber Sßaroypsmen auftritt, ift $etlerf$einung
meler ©elftes? unb SReroenfrantyeiten, befonberS
ber fog. Neurasthenia cerebralis (lumneroem
färoftd&e), beten fonftige Symptome ftd) oielfadjj mit
ber ©. mifd&en. Sie @. ift ein fe&r &artnddia.eS
Seiben unb meift unheilbar. Sie Sebanblung rtcfr
tet ftcb gegen baS ©runbleiben, bie Urfadfren (bef om
berS fejuelle (Syceffe) ; mitunter fmb 3erftreuungen,
Steifen u. bgl. t>on aünftigem ßinftufj.
(»tubeubüu. © r u b e bei&t ieber ju bergmdn«
nifdjen 3meden unterirbifdfr bergefteüte 9taum.
Son ben ©ruben unterfdbeiben ft$ bte ©rdbereien,
roeldbe unmittelbar am Sage jur ©eminnung ber
oberfldc&lid&en Saaerftätten, wie beS SorfS, Weifen-
etfenfteinS u. a., ourdfj blofee Hufbeetarbeit geführt
werben. Steinbrüche werben niefct feiten unter*
irbifA betrieben unb erlangen bann ä&nlid&feit
mit ©. Ser $inpenbau auf Sobner^e in grant-
rei(^, fiupferene m Schweben, <5pateifenftein in
Steiermarf u. f. n>. tritt bei flauer Konfiguration
ber Oberflddbe ein unb ge^t gemö^nlid^ tn Stein.-
brud^Sbetrieb über. Sllö ein SJtittelglteb Moif$en
©rube unb ©rftberei lommt ber Sagebau (mifbeck
arbeit) bei fö^liaen ober flad^ geneigten, na^e unter
Sage liegenben Sagerftätten, 3. 33. btx Sraunf o^len,
t)or; bie meiften Steinbrüche gehören aueb bieder.
Seifenmerte *ur Ausbeutung metallifd^er Minera-
lien, atööolb. $latin/ 3innerje, unb ber 6bel=
fteine, im Seifengebirge (Sanbs. ©ef triebe? unb
£e|imablagerungen) bureb ben $rojep beS Slul;
mafapeng reiben fi<$ balb me^r ben ©räbereien,
balb ben Sagebauen an. Ser Statur ber 6a^e
nad^ ift beim Sergbau ber unterirbifdfc Sau vors
berrfa)enb. Um bie Sagerftdtten ber nuftbaren
goffilien in gemiffen Seufen sugdngtid^ gu tnadben
(aufjufa^Uefeen, auszurichten), bamit fie oon bort
au§ aemonnen merben, erfolgt bie erfte StuSrid^i
tung our<4 Stollen ober Saacbte. (S. Sergbau,
93b. II, S. 804.) 5)ie beim Stoüenbetriebe oorf onu
menben (erf dbrotenen) SBaffer gelangen oermöae ber
©eftalt be» Saueä auf natürlichem Sege ju Sage.
Sie Öffnung eines Stollens am Sage Reifet ba^
SR unb lo 4, ein uon btefem bis jum nadbften
fflaff erlaufe aefü^rter ©raben bie Stollen
öfie; bie obf
Sirfte, bie untere bie So (le, bie beiben Seitens
röfdäe; bie obere Segrenjung beS Stoßend wirb
rodnbe werben Stöfee genannt. Sie Simenfionen
fmb abbdngig von ber xBaffermenge, ber eigentüm«
lieben 3ktur ber Saaerftätten, ob ©dnge. Säger,
ftlöfee, Stochoerte abzubauen ftnb, unb fonftigen
3n>eden. KuSgebe^nte Stollenanlagen fyaben bie
altern (Sr^bergbaue, j. 93. ber obere £arj, bie manS:
felbifd^en unb freiberger Geniere. Sie 2tu3rid>s
tung einer Sagerftdtte burdb Scfcddjjte gefc^ie^t in
ber Kegel im unoerrifeten gelbe, b. b- einem foU
$en, in meinem norber no$ nia>t Sergbau betrie-
ben morben, bei f öliger ober f$roa$ geneigter
Slöfelagerung, rote j. 93. beim Steintoblenbergbau.
Xit Sajädjte paben je naa) ber Sefdjaffenbeit beS
©ebirgeS einen rec^tedigen, quabratifdben, polpgo^
nalen, ober aueb runben, feiten eüiptifdben Cuer^
fd^nitt. Sie $lu$münbung eines ScpacbteS am
Sage beifct bie ^dngebanf, feine SBänbe beiden
Stöge. Sie ^erfteUung (Abteufen, Sibfmfen) ber
Sd(fädbte oerurfad^t bur$ ©ebirgSbrud unb ©af=
ferjuflüffe oft bte größten Scbroierigfeiten unb Qks
fahren, ^ierber gehört befonberS ber mafferbic^te
Ausbau im lodern, mit ÜSBaffer burd^brängten
(f^wimmenben) ©ebirge. Sie ^ierbei oorfom:
menbe AbbdmmungSmetbobe ^at tn Selgten unb
prantreid^ bie üRamen $tcotage (böljerne 9tagel;
franse) unb (Euoelage (böljerne Auffafefränje,
Sragetrdn^e, bei runben Sd)ä$ten audb roobl pon
©u^eifen) erbalten. Sie SetailS fotaer roaffer«
bieten Ausbaue (Abtreibearbeit unb Sentarbeit)
oariieren je na$ ber Crtlia)feit oielfaa^, baben aber
überall bie Herstellung etneS unburd^bringlidben
unb feften Sd^adptraumS $um 3med. Sie roaffer;
bid^te SRauerung (fog. Sentmauerung.) fommt bei
großer öö^e ber ä&afferfdule, mä^tgen 95kiffer-
quantitdten unb geringem Srua in Anmenbung.
Seim Sergbau unterföeibet man Xiefbaugruben
uon Stollengruben; bduftg aebt ber Stollenbau
noran, ber Tiefbau, auf bem bie 3ufunft jebeS cm
ftä) überhaupt ber 6ntroid!etung fähigen Sergbaued
berubt unb ber fotd^e Auffd^lu^arbeiten in fiep fa|t,
bie mit $Ufe einer fünft(id)en äDaffer^altung ae=
mad^troetben, folgt nad^. Gin ^iefbaufc^aebt be--
ftebt in ber Stieget aus meljrern bureb ^immerung
gebilbeten Abteilungen, beren jebe etn Sruimn
(Äörbers, SSBaffer^altunaSs, gapr^Srumm) $ei|t.
Ser Ausbau beSfelben, bie Abfleibung beS ©ebtr-
geS, gefddiebt bei mdfiig ftanb^aftem ©ebirge burdb
Soljenfcbrotjimmerung, bei weniger ftano^aftem
©ebirge burdEj ganje Sd^rotjimmerung unb Wer--
roanbrutungen. Au$ Mauerung, runbe ober au$
edtptif^e, finbet oietfacb Anroenbung. S$äd>te
bienen überhaupt niajt blog aur Einleitung eined
Tiefbaues , fonoem aueb inSbefonbere jur Sörbe^
rung, Ja^rung unb Herbeiführung guter ©ctter
I
©rubenfelb — ©ru&engaa
549
unb feilen bann beiiebungSweifegörber*, 2W&r«,
SafferbaltungS* unb Wetterfeste. 3u ben HuS*
ri$tungSarbetten gebären femer bte ©runbjtreden
(fiauptftreden), b. o. bte tieften ftrei$enben£>treden
(Saufe mit regelmäßigem uuetfonitt unb f öbliger
9tt<&tung), welcbe auf ber Sagerftätte fortgefcenb
baS gelb auffalteten, ferner geboren giertjer
Querfcbiäge, b. fy. Streden, welche nadj einer Sagers
ftätte bin quer burefc baS ^föH ober ©ebirgSgeftein
getrieben werben. SMe bei Stollenanfagen gerne*
benen ©runbftreden werben Sohlen- ober ©e3eug;
ftreden genannt; fte fammeln bie über ibrem 9h*
oeau erfebrotenen ©affer unb führen biefe ben
Sümpfen beim Sd&ad&te ber Safferer&ebung m.
2>ie nun folgenben fpejieHen Sorridn^ungSftreden
bereiten ben $bbau vor unb ftnb gewojinlidb 99cs
triebe innerhalb *>** Sagerftdtten. Stretcpenbe
Streden werben im Streichen, febwebenbe in ber
SaUricbtung ber Sagerftdtten aefübrt (aufgefahren).
SremSberge (SremSfcbä$te, SremSwege) ftnb Ser*
binbungen jweier Sohlen meift in ber jjalllinic ber
Sagerftdtte, um bie görbergeräte mittele tünftlidfc)er
Sortierungen aus einemjbölprn fünfte ju einem
tiefem bureb (emmenbe Sememmg (jerabjulajien.
Jörberftreden werben bebufs Abbauen beS ©ru*
benfelbeS meift fö&Hg nachgefahren nnb bienen
Mob jum Sdrbern; bod> gibt eS aud& btagonale,
b. b. faräge, welche jwet gegenüberfte&enbe Stnlet
eines SieredS vereinigen. gür bie Stfmenftonen
aller Strien oon Streden gibt bie ^djidjjt auf bie
&rt ber $örberung unb ber Aörbermaffen baS An*
Balten, über Slbbaumetboben, ©rubenauSbau,
Seleud&tung, Sranb, fta&rung, ftörberung, ©e3äbe,
Safferbaltung, Setter, ebenfo über SHtteratur
biefer ©egenftanbe f. unter Bergbau.
®ntbenfe(b (bergmännifä), f. Jctb.
0r«tettfiteberttitft, f. u. Sergbau, Sb. II,
6.305.
Qrcbeitg*?, eine allgemeine Sejeicbnung für
baS in Sergwerten oorlommenbe leiste ftofclem
roafferftoffgaS, welkes utelfadt) in Kohlengruben
burtfe (Stnmirfung von Saffer auf ben Hoblenftoff
ber Kopien, befonbers ber Sternlosen, entftetjt.
9Ran ftnbet audj bie Benennungen: leicbteS Äoblem
wafferftoffgaS (im ©egenfafc ju bem febweren bU
bilbenben ÄoljlenwafterftoffgaS), Safferftofffubcars
buret, getollten 2Baffcrftoff# TOetfalwafferftoffgaS.
3fn franj. unb engl, Serfen wirb es bejeid&net als
gas hydrogfene carburä, gas hydrog&ne protocar-
bur6, gas des marais; pitgas, light carburetted
hydrogen. GS ift ein färb « unb gerucblofeS ©aS,
baS mit anbern ftörpern nid&t birett Serbinbungen
eingebt. Sein fpesipfdjeö ©ewid&t ift 0,5589. Ser:
jeliuS betrachtete es als einfache Serbinbuna oon
1 «quioalent Äofclenftoff mit 2 tfquioaf enten SBaffer-
ftoff . Son biefer 2lnfi$t ging man aber balb ab,
unb baS ©. wirb iefct allgemein als bie Saffer*
ftoffoerbinbung beS orgamfdtjen Mabifals SWetfjul
= CaH4 befrmbelt. 3«it ibm in ber 3ufammem
feftung unb bem (bem. Serbalten ibenttfeb ift baS
auf bem fd&lammigen Soben ber Sümpfe bureb
Serwefung ber bafelbft befinbli$en organifeben
Subftanjen, befonberS ber ^ftangenüberrefte, oors
tommenbe ÖaSr baS aber jur Unterfcbcibung oon
bem in ben Steintof>lengruben oorfommenben
©äs als Sumpfgas bejei(bnet wirb. $ie fünft-
liebe Silbung beS @. ift unter anberm aud^ ein
lonftanteS $robutt ber trodenen $eftillation oon
Iboih Zox\ unb Steintofyle, unb maebt nebft 9Baf^
ferftoff ben ßauptbeftanbteit beS 8eu(btgafeS. (6.
©aSbeleu(i|tung.)
Die ©.. wel(be ftq> in ben fto^Ienberawerfen ent
roideln, ibren Sib oornebmlid^ in ben Jto£lenflö|en
ober bttumindfen Scbiefern $aben, in bte Äbbau=
ortet unb Stoßen ber Xiefbaue (f. ©rubenbau),
alfo in Seile, bie oon ber Oberfläche me^r ifoliert
ftnb, einbringen, oerurfacben, in beftimmten Ser*
bdltniffen mtt atmofp^drifc^er Suft gemengt, bie
oetannten gefd^rlicben ©einenge, weld)e mtt bem
tarnen Sd^lagenbe Setter (f.b.) bejeid&net werben.
Sie fammeln ficb oft in fo betrd^tlid^er Stenge an
unb ftnb niebt feiten fo ftarf inbenSpaltenrdumen
ber Jiobtenlager fomprimiert, bab fte mit ©ewalt
beroorbringen unb ftcb Sa^n bred^en, wenn bie
Grubenarbeiter beim nbbau folgen Sndumen }u
naty lommen. Sie bewirf en, bureb bie ©ruben*
lichter ber Arbeiter entjünbet, bie furc^tbarften Gfcs
ploflcmen unb Rerft5rungen. ©ewö^nlic^ roirb bie
SRe^a^l ber Sergleute bureb bie infolge ber Ser?
brennung unatembar geworbenen SBetter erftidt.
Sie bobe Temperatur, weldbe ficb ptöfeltcb erzeugt,
erteilt ben ©afen augenbliali<$ faft baS boppeite
Solum* iebeS ßinbernis wirb mit ßeftigteit jer*
Port, 3tmmerung# Söetter teuren, Strecfen« unb
S^ac^tf^eiber, fogar bie Sd^acbtgebdube über Sage
werben Ipnweggeföleubert, ber &3etter*ug ßänjlicb
gebemmt; bie flamme verbrennt bie Arbeiter auf
bie für$terli($fte Sßeife unb oerurfaebt zuweilen fo-
gar ©rubenbranb. $ür ftcb allein oerbrennt baS
©aS rubig mit blauer flamme unb wirft nur er--
plobierenb bei ber SKengung mit bem fec^Sfacben
ißolum atmofrädrif$er £uft, am bef tigften bei bem
adjtfacben, unb oerliert wieber biefe Gigenf^aft bei
gröfeern Quantitäten ttuft. Z)er Sauerftoff ber lefe;
tern oerbinbet ftcb mit bem flogen: unb SBaffer-
ftoff, woburdb Jto^lenfäure, 9Bafferbampf unb Stids
ftoff, unter umftänben aueb ÄtoblenorubgaS reful-
tieren, welche ©afe als unatemoar bie Sirtungen
ber Gy plofton bebeutenb oerfc^limmern. 2)ie 3^bl
ber bureb Scblagenbe Setter unb Grplofton töblicb
Serunglüdten ift immerhin eine beträcbtlitbe, unb
obfe^on gerabe nadj biefer Sticbtung l)in ju Sermei;
bung berartiger Serunglüdungen namentlich feit
neuefter 3.ett ben Scblagwettern bie größte 3luf-
merffamteit gefdjenft wirb, f o r>at ftcb boeb eine pro;
untale 2lbnat)me folctjcr Serunglüdungen niebt ton-
ftatieren laffen. 3m % 1878 betrug bie 3<*W ber
tMid) Serunglüdten allein in (Snglanb 595 9Rann.
Sie Mittel jur Slbwenbung ber ©aSentwidelttng
ftnb: eine 3er(lüftuna ber jtoble möglic^fl au oer:
meiben; bie Cberfläcpe ber blobgelegten Stöfetcilc
auf ein äRinimum }u befcbränlen; ben Hbbau mög«
liebft su f onjentrieren unb rein ju führen, bamit fein
ftobtenftein in ben abgebauten, bur$ SRauerwerf
ab^ufperrenben Räumen jurüdbleibe. (Ein $aupt*
mittel ift ftetS bie f ofortige Slbfübrung unb binreu
cbenbe Sermifcbungber entftanbenen ©afe mit Suft;
bie Serteilung ber Setter auf bie oerfebiebenen ein«
leinen Saue bureb Spüren, $ämme, Setterlutten,
oureb ©ebldfemaf deinen unbGentr if ugaloentilatoren.
Vorteilhaft ift eS audf), ben Setterfcbadbt in SRttte
beS SlbbaufelbeS ^u legen, um fo ben Setterftrom
bie füneften Sege geben ju laffen. (Sgl. Serg»
bau, Sb. II, S. 807b.) Sit Saopfcbe Sicher*
beitslampe (f. b.) mit ibren Serbefferungen nacb
ÜRüfeler, SombeS, Sftorifon u. a. ift eine möglictft
bewäbrte Sarficbt&mafsregel in oon Scblagenben
Settern ^eimgefud^ten ©ruben. 2)aS auftreten
©rulieitsejdty — ©ruber
JBiettcjfa, ,_ ,...,
bis jett unentfehieben, ob baSfelbe mit htm ©. iben^
tifcb ift. Selten unb nur auSnahmSweife ift baS @.
auf Srauntohle ngniben bewerft roorben.
avMbciiflMUC, audj turj ©ejäb, f. unter
Sergbau, »Ol, 6. 802.
©(itticiiTirttn'ii, ein juc preufc. fianbbtoftei ö&
beäbam gtba^eS e&emaligeS 3urftenrum oon
826 qkm, erhieü feinen Tanten Dan bem feit 1521
rottft Renten -djloffe @. unweit ©itibed, weldjes'
Öeij .i'.: .. oon SraunfdjiDeigsSBolfenbuttel
1270 cü; s,,;- uz gefeffenen©anerbenentri&unb in
eine SHefibetij oenuanbelte. Sie banach benannte
braunfd)ro.=»olfenb!ltteIfd)e Cinie entftanb butd) bie
fianbeäteilung ber brei Söhne »Ibrecbtä 1266, bet
jufolge ^einrieb bet SBunberlicbe teile ber fruoem
©tafjcbaften Üiorbbeim, flatlenburg, Sdjanfelb
unb ßauterberg erhielt, namiieb ju bem ©djlofjc
UK0 ^UlllELUCiy ll^lttl, UVkU^l^V SU Villi WUJ»V|lfc
@. Sdjlo& unb Stabt embect, fowie ben banon ab;
Gelegenen öaribiftrilt mit Ofterobe, fierjberg, %n--
breaSberg, GJauStbal, Ältenau unb Slbingerobe.
an biefeS ©ebiet, }u welcbeni bie 1866 aud) baS
feit 181ö wieberum mit bem gürftentum ©. »ei:
einigte raitM. SidjSfeEb gehörte, teilten fi* Später
mehrere Nebenlinien, bie iebom in betSRitte be«
15. 3abrb. roieber erlofdjen. »ls 1596 mit bem
äetjog ^bilip» II- ber arufen&agenfdje 3weig ab-
ging naljtn ©einriß SuliuS von tBtaunfdjn>eifi'
iOolfeiibüttel nun bem fianbe Selig. Saaegen eis
hoben aber bie brei braunirfjia. ^ lüneburg. Sinien
ginfpruebe, fegten biefe 1617 burd), unb fo tarn ©.,
roelcbee fortroaljrenb eigen» beim SReidjStage pet<
treten würbe, an bie fiime S9raunfd)n>eig;ßünebura:
Celle, bie ibre aüiterben abfanb unb beim SIuS>
ff erben 1705 ihr getarntes SBefiBrum an baS bamioo.
taue »ererbte, womit eS 1866 an $reufen fiel,
gl. 5Dlai, «©efdjidjte besgürftentumS ©.• (2S8oe.,
Damioo. 1863). [unter ÜBanbwurm.
«tubenWpifr, Gattung ber Slanbwurmer, f.
»rH[.«ütn>t, f. ©eleucbte.
»tubenfiljlt*, f. unter 6d)Iid).
©mbeuntaffet (oom ^Bergmann meift nur in
ber SDIebrjabl geiraueht). ÜRanunterf Reibet: Huf*
fdjlagwafiei, b. b. foldje junt ^Betriebe oon
■IJlafdimen unb 2Bafferrabern u. f. ra.; iflerg.
wem* unb ©tubenwaffer, burdj ben SBerg.
bau erfdjroteue, b. 1). jura SJorfcbein gebrachte Söaf-
fer; feub> ober Äunftwnffer, bntdj SWafdjinen
auS ben Xiefbauen gehobene SBaffer; @iunb<
roaffet, unterhalb eines Stollens aus ber Ziefe
in bie Grubenbaue eintreten!« SBafferjuaanfle;
Gtollenroaffer, burd) Stollenbetrieb erfebrotene
ober auf bemfelben abgeführte äBaffer; Xagewaf •
f et, auf ber Srboberflutrje fiti fammelnoe, oon
Sage aus f«f> auf fingen ober GtefteMHuftungen
in bie ©rube niebeniebenbe SSaffer, wie SHegen- unb
S<fineerottffer;3ln[et)r. ober ü&waffer, Sßafjer
jum auslaugen bet Sinrwerle u. bgl. m.
©cubentoettet, bie 9Better, becgmänni(d)er
Stuäbtud für fiuft, fpejied bie ©mbcnluft, audj
©afe, Sünfte. 3e nacb bem gröpern ober geringem
©ebalt anSauerftoJ unterfajeibet man gute, matte,
fd)[ed)te ÜBetter. 3)ie guten fetter finb bie atmo>
fpbärifdjeßuft; je weniger nun bie Setter biefet
in itjren ffleftanb teilen gleiifien, um fo mebr getgen
fte Aber in matte unb non bieten in fdjUcbte, ner>
borbene SBetter. Gcbablidje Subftanjen fmb flob.
lenjäure, leirbteä unb (ibwetee jtorjlenonbgiii,
brcnjlitbe Stoffe, febweflige Saure, Ouedfilber unb
arfenilalifdje kämpfe, foroie bie mit flobleuftaub
ober ben uerfd)iebenen SftiaSmtn in bet Serfekung
begriffener otgamfdjet itorper gefdjKwngerte fiuft.
üuperbem untetfefaeibet man noch Safe Sktter.
Sdjlaaenbe Setter, SBranbige 3öetter. (S. unter
©rubenaa*.) Sia burdj önhiebung be« &auet=
ftoff« aus ber fiuft, fei ee butm ben fltmungspro;
jep, burd) ba« SGerbrennen beS ©eleudjteä, ober fei
e£ butd) 3erfc|ungen, gäulnis u. f. n., bie fiuft
einen für ben menfdjUtben Organismus febdblicben
Übe ridjufe an Stidftoff erbalt, fttb auch ju einet leb,
baften Verbrennung nidjt eignet, fo mufi ieberjeit
auf einen guten, netten ffiettemwibfet (SBetter,
jug) gefeheu werben, bet, nennet nicht auf narür>
liebem Siege ;u erjielen ift, mittele üHafdjinen, 9kn<
tilatoren u. f. W. auf lönftlichem SBege etjeußt nwi:
ben mufj, b. b. el mufj bie fcblecbte, betbrauAte unb
gefährlidje Orubenluft butd) ftifcbi, almofjwatifdje
erfebt werben. (SJal. »etgbau, Sflb. II, S. 807b.)
»ruoet (3ob. Slaniel), betannt als erfter &en
ausgebet bei «6l)ronit Seinritbä be$ üetten», würbe
11. Slpril 1688 ju SpSbeim in granten geboren,
ftubierte in ßalle bie Heette, wo er 1710 Stagifter,
1721 3)oltor unb 1723 aufjetorb. ^tofeffor bei
9)ed)tswiffenf(baft würbe ; 1724 als oib. Vtofefl or
bet SRedite nacb ©ie|en berufen, lehrte er bete
biefet äßiffenfdjaft ben Rüden unb würbe Siblio;
ttjetar unb ßiftonograpb in feannooei. 3US folctjer
machte et Snbe 1736 einen alücttitben ^unb, iiibe«
et auf einer off entließen nultion ein alteä laL
ffleanuftttpt: «Origines LivouUe oaene et civi-
lea etc.*, nntaufte, beffen SQett er erfanntc unb als
bie gljronif §einnd)8 befl fietten mit einet "Süv»
docamentonun* (nrantf. u. £pj. 1740) betauSaab.
©. genofe bie ©unft beS RAnigä ©eorg II. von Isna-.
lanb im hoben ©rabe unb ftatb als grofsbrit. @eij.
Sul'tijiat in £annooer 24. üßarj 1748.
©tobet (3ot). ©ottfr.), netbientet beutfdjer
ScbriftfteÜer unb ©elebriec, geb. 29. »00. 1774 ju
Naumburg an bei Saale, befudjte bie bortigeStabh
fcbuleunb ftubierte fettl792 mfieipjig anfangs 00t:
iugäoeife %bj[ofopoie, $bilologie unb ©efchidjte,
fpäter audj ÜRatbematit unb Saturwiffenfcbaften.
3tad) einem rurjoi Sufentbalt in ©öttingen wanbte
er fid) aufs neue nacb fieipüa, wo et bie Sdjtifteu
■Über bie ©eftimmung be« affenf d>en« (Sät. u. Spj.
1800; 2. HufL 1809) unb .ißerfud) einet pnunub
rifdjen Äntbropologie • (fipj. 1808) oeröffentlidjle.
9Iad)bem et fieg 1808 in fjena habilitiert, wai et
eine £eit lang bei ber 9tebacrion ber oon 6td)ftäbt
begrünbeten >fiittetatutiettung> tbdtig unb gab mit
3)anj bie tlSbataftetiftit ßetberS* (fipj. 1805) ber>
aus. Salb Darauf fiebelte er nad) SÖeiinar über,
wo et ju $etber, ©oetbe unb Sßielanb in tütjjere
!Bejieb.ungen trat, ßier febtieb er auch: '3efd)id)te
beS menfajliajen ©eraleqtS aud bem©efid)tapunEte
ber SuinanitÄt» (2 Sbe., fipj. 1806), «ffiJörtetbud)
ber äftfeetil unb atcbäoloaie- (3b. 1, ffleim. 1810)
unb aSDörterbudj ber altflafrifdjen iBvtbologie »
(3 Sie,, fflteim. 1810-16). 3m 3. 1811 et6ÜS er
eine fßrofeffur an ber Unberfttat ju SBittenberg;
1813 übernahm er baS Sphorat übet bie aus bem
tton ben ERuffen unb $reupen bbdietten SBitten,
berg nad) fieipjig geflüiteten wittenberger Stubie,
renben unb hier beteiligte ei fid) am ■Sont>eifa>
tionS:fie;itoni< unb bearbeitete .gBielanbS £eben<
(2 SBbe., fipj. 1815—16). Saa) ber Sdjladjt bei
©webet — &rumba$
651
Seipjip würbe t$m ber äuftroo, in Slü$erS £oupt*
quartier ju reifen, um bie in Sef$lag genommene
Sibliotfct ber Umoerfitdt Wittenberg ju retten,
ioo# i&m audj gelang. 9to4 ber Teilung Saufen*
fanbte i&n ber atabemifäe Senat na# Serlin, um
toegen ber Bereinigung ber Umoerfitdt ffiittenberg
mit ber ju $atte iu unter&anbeln. (Siegen Gnbe 1815
trat ®. bie SBrofeffut ber $ftlof op&ie in öafle an.
3Jttt ©rf$ ()• b.) oerbanb er ftd> na<& fiufelanbs
£obe jur Serausgabe ber «SlUgemeraen (Sncmlopd*
bie ber SBiff entoaf ten unb fünfte», beten erfte 6efc
rion er na$ (Brfd&S Xobe vom 18. Sanbe an allein
weiter führte, Studb würbe er an (SrföS ©teile Mt*
berauSgeoer ber «Allgemeinen Sitteratuneitung».
Auf ©öftbenS Seranlaffung beforgte er bie SluS*
gäbe oou SBielanbS «SämtUc&en Werfen» (1818—
28), ber er eine neue, ooltftdnbigere Siograj^ie beS
Dieters beifügte. Sluberbem Übernahm er bie britte
Aufgabe ber «Synompnit ber beutfdfren Spraye»
oon ©ber&arb unb äRaafc (6 Sbe., $aüe 1826—80),
bie ü>m gefcltooUe Seretqeritngen oerbantt Sind)
oollenbete er nad> Verausgabe ber «Oben AlopftodS«
(28be., Spj. 1881) bieoonSacobS begonnene Schrift
«Äug. $erm. ftiemeger. Rux Erinnerung an beffen
tobtn unb SHrfen» (£aue 1881). 3Äit ber SBio«
grapbie feines SreunbeS Sluguft Lafontaine (£aüe
1888) befölofc ®. bie Sei$e feiner ©djriftem <Sr
ftarb 7. Äug. 1851.
•roter (Sern*.), SW&iteft unb «unfftiftori*
ter, geb. ju Sonaurodrty 1806, befugte bie Sßa«
bemie in SWündjen. An bem Saue ber Xufircbe
bur* O^mftDer mar ®. beteiligt, audb mar er für
bie Steßauration beS StomS in StegenSburg tfyitig.
©leidtaeitig mirfte er als Sebrer an bem $ou>ted)*
nitum in Münzen. 3n Stalten fanrmelte ®. 1887
Stubien nadb mittelatterlt$en ßtr&enbauten, bie
er bann auq als «Sergtei$eiibe Sammlung für
chriftL Saulunft* (SlugSb. 1841) erfdbeinen lieft.
ilaä) feiner ftfirftefc manbte er ftdb nag $rag. mo
er 1844 eine $rof effut am $olgte($nirum erhielt.
2>er 6dju>erpunlt feines SBirfenS liegt in feiner
funft&rjtot. X^dtiafeit, bod> erwarb er ju& aud> als
iHeftaurator jaf)trei&er mittelalterlicher Sauten
Serbienfte. Öroeröffentlk&te: «allgemeine Sau*
tunbe» (33b. 1, Serl. 1868), «S)ie Äunft beS 3Rittel*
alters in Böhmen» (in ben «Mitteilungen ber f. I.
(Sentraltommif jton für @rforf dfrung ber Äunftbent*
male», 1871 fg.J, «$ie flaiferourg in ßger» ($rag
1864), «Sie Äatbebrale beSjeü- Seit unb bie
tfunfttbdtigleit Äaifer ÄarlS IV.» ($rag 1869),
«SKe Elemente ber Äunftt&dtiafeit erldutert» (Spj.
1875). 3m 3. 1874 gab er ferne Stellung auf, be*
gabjio} im$ Sayern jurüd unb ftarb 12. Ott. 1882
ju 6$n>abmg bei SWündben.
€hr*befd>ott> ober ©rubieSjom, ftreisftabt
im ©ouoemement Sublin in $olen, 110 km fttb*
oftli^ von Sublin, an ber (Ejuema, einem Unten
9lebenflub beS ffieftlid^en Sug, mit (1882) 7654 6.,
bat bebeutenbe 3u<ferfabriten, ülpreffen, SRanu«
f atturen unb fieinroebereien.
&tübli*t, f. «artoffel.
CHm^e nennt man bie bei ber ^araffutfabrifa*
tion als 9Rebenprobu!t erhaltene, abgefAmelte, fein«
©erteilte Äo^le, toelAe bort oielfa^ als$ei)material
benutt wirb. S)aS ÜKaterial mtrb gef dflkt, meil eS,
entjünbet, lange 3^it fortglimmt, ogne einer über«
roadntng }u bebürfen, unb babei eine lange an«
bauernbe, aleio^m&{tige, roieroobl nio)t fet)t bofc
ffidrme oerbreitet. 9Da bie 9. oljne Sau^erbrei*
tung unb o^ne Oeruo) |u entmideln verbrennt, fo
glaubt man uielf a<&, fte in offenen ^feuerlaften, o^ne
Sunftabjug uermenben gu fömten: eine buro)auS
irrige Stnftcfct. ber fcfeon me^rfao) SRenfo^enleben
)um Opfer gefallen ftnb.
tttattatybi, ber poln.9tame für ©rauben» (f.b.).
Smiffim, gfleden im frang. Deport. £uoe, Sirs
ronbiffement ^arbonne, 10 km im 660. uonIRar*
bonne, am ftufee ber firetbeberge be la Ötayt, uns
weit beS (Stang be ®., ber buro) einen Aanal mit
bem (Sanal bu 9Ribi unb burdbjroei Xbflftffe (©rau
bu ®ra;el unb ©rau be la Steilles9lou9e(Ie) mit
bem Mittelmeere oerbunben ift. 3)er Ort jdblt
(1876) 2382 (als ©emeinbe 2568) (5V melo^e Harten
ftiföfang, So^iffa^rt, gabtitation oon Srannts
mein, 6oba unb Seilen treiben.
Qtatftfpitfett (gfranrpon^aula), Slftronom unb
9laturforf^er, geb. 19.2»arj 1774 auf bem 6^loffe
Battenberg am 2&b, erlernte bie Chirurgie unb
na^m 1788 in ber öfterr. Slrmee als gelb^irurg
$ienfte. 6pftter ^olte er bie Süden in feiner Si£
buna nad) unb ftubierte oon 1801 an in SanbS^ut
$^ilofop^ie unb SÄebigm. Salb na^ feiner ^ro*
motion mürbe er 1808 Sebrer ber -ftarurtunbe an
ber lanb&ntti^en Schule px 9Rüno)en unb 1826
orb. $rofeffor ber Slftronomie an ber Uninerfit&t
bafelbft. unter feinen pfeitof. unb aftron. Schriften
ftnb bie mi$tigften: «$tn^ropoloqie»(9Rün<b.l810),
«Organo§oonomte» (3Ründ^. 181ll «über bie 9latur
ber Kometen» (ÜKün<b.l811). Sluperbem gab er bie
«Slnaletten für @rb< unb ^immelshtnbe» (2Rün$.
1828—81) heraus, bie er feit 1832 als «9teue Siuu
leften u. f. n>.» fortfeftte; ebenfo feit 1838 ein «9to«
turroiffenföafttioVaftron. ^a^rbuo)». fhn ^röjern
$ublitum machte fein p^antaftif c^er Stuft ab tn Haft*
nerS «Slro^iu» über bie «(Sntbedung nieler beut«
UAer 6puren ber SRonbbemo^ner, befonberS eines
loloffalen AunftgebdubeS berfelben» uieleS Sluf*
fe^en, naAbem er fc^on 1821 in ben « Sitten » ber
Seopolbinifo)en SCfabemie feine «6elenognofrifo)en
Fragmente» uerbffenttio^t ^atte. Qx gab juerft unb
lanae vor Sioiale ein ^nftrument an, um ben Sla«
fenfteinju serbrbdeln. ©. ftarb 21. ^uni 1852.
•ntftd}, Stabt in ber böfrt. SejirfS^aupt«
mannf$aft@enftenberg im öftliAfienSöpmen, na^e
ber preuf. ©renje, an ber Sinie 6ternberg<Si4tenau
ber 9R&briföen ©retten , mit (1881) 2950 &
beutf (Jer Runat, bie neben ben fttotitoen ©emerben
fio) jumetjt mtt ^e(bmtrtf4aft befajfen. ©. ift ber
Sil eines SejirtSgerio^tS unb pat eine flotte
farrfiro^e, emeSüraerfo^ule, eine gao^Wule |ur
eranbilbung uon Silb^auern, SrecbSlern unb
unfitif Orient, baS £d$terpenftonat Maria mag-
S'ore ber e^emali^en berliner Urfulinerinnen, jmei
ierbrauereien, etne S)ampfbrettfdge unb lebhafte
ßauSinbuftrie (SaummoQmeberei unb $otjfd)nifees
rei). 3)er na^e SRarienberg entölt ein vom nad}*
matigen föniggrä|er Sif$of ^opann ZobiaS Seder
1696 gegrünbeteS 6eruitenttofter, feit 1883 an ben
Orben ber Kebemptoriften übergeaanaen, mit einer
trielbefugten 9Ballfa^rtSttr4e. $ie ^ernfuftt oon
biefer pbty erftreeft jt$ über bie ©raffdbaft ®(afc
ntm [Riefengebirge, über einen groben Seil beS öftl.
Söfymen unb bas angremenbe ÜRApren. Seit 1648
gebort bie äerrföaft ©. jum $ibetfomm$ ber
©raf en oon Jüt^ann.
&r««tb*d) (2BUb. oon), frdnt. Sbetmann aus
einem alten, im 17. $a$r(. auSgeftorbenen ©e^
fcblec^t, geb. 1. Sunt 1503, ein Sqioager Florian
552
©tttmMoto
öeger* unb burdfr feine Stau, eine geborene von
äutten, bem ©efd&led&t beä fiumanifien Ulridfr von
Butten verwanbt, taud&t auerft int Vauerntrieg 1525
auf, wo er gegen ben Sdiwaraen Raufen, bei bent
@er>er ftanb, tampfte. Veftimmenb für fein Beben
würbe bie Verbindung mit 2Rarfgraf 2llbrcd)t 2llci=
biabeä von Vranbenburg, aU beffen Amtmann in
ßabolaburg man ©. feit 1538 finbet. 3&n begleitete
er 1540 an ben £of Harte V. nad& ©enf. lehrte aber
nad) bem Xobe be3 tym feinbltd&en 33ifd^ofd von
SBüraburg, Konrab von£f)üngen, aurüd, um bie
2Baf>l f eined Verwanbten Konrab von Vibra burdfc
aufefcen. 2)ie vier Sfeljre, welche biefer regierte,
waren für ©. fe&r vorteilhaft: als £ofmajrfcball
unb Amtmann batte er einträgliche $itel, fein 33e-
fifeftanb warb burcfc bie Öunft beä VifAofo fonfolis
biert. 2)er 2ob KonrabS unb bie SBabl 2Äeld&ior3
t>on 3obel dnberte baä Verhältnis. @. leate fein
s2lmt nieber unb trat n>ieber in ben Sttenft $Ubredj)t3.
Neffen Lieutenant war er im Sd&malf albif d(>en Krtea. ;
bie yteitergefc&maber be3 SRarfgrafen waren inäJUfc
tel* unb SRieberbeutfdjlanb von ©. geworben. 9tedj
bem Kriege löfte er fein Verhältnis ium Vifdfrof,
Segen ben er vergebend bie Seloftänbigteit ber f ranf.
litterfc&aft vom Kaifer au ermirfen fud&te, unb aog
mit ober für Sllbrecfrt als Xruppenwerber umber.
Seit 1551 war er beffen Statthalter au Kulmbacfr.
3n bem Kriege 2llbred&tö unb ber verbünbetengür*
ften gegen ben Kaifer l>ielt ftc^ ®. aiemlidfr in ber
SReferve unb vermittelte in bem barauf folgenben
ütoufouge 2llbred)t3 gegen bie fränf. Stifter unb
Nürnberg ben Vertrag, ber tefetern Stufte, üjm aber
Grfcöbung feines Vefifceä unb Verwandlung feiner
würaburg. SeftnSgüter in freies Eigentum bracfcte.
SDiefe Serträge fud&te oierauf d. auf bem Kon*
grefe von $affau burdfoufefeen, erlangte aber tyre
Veftätigung nid&t, unb ba nun aucb ber Kaifer bie«
elben caffierte, gelang eS bemVifdbof, bie©üier
>em bitter wieber abautroften. 3)er Vunb beS Kai*
erS mit äUbrecftt, ber Krieg beS ledern jur 2)ur$*
efeung feiner gorberungen gegen bie 33vfd&öfe unb
i&re Verbünbeten (Kurfürft itftorifc u. a.) }og ©.
wieber in wedjfetvolle Verbältniffe hinein, roeld&e
mit bem Sieg ber Vifd&öflid&en auaj> für ibn um
günftig enbeten: feine ©üter würben iftm als Seil«
neunter an 2ilbred)tS £anbfriebenSbruc& endogen
unb unter Verwaltung 6einrid)S beS Jüngern von
Vraunfcbweig geftellt. Vergebend erwirf te @. einen
il)m günftigen Sprucfc beS KammergeridjtS: bei ber
übermalt feiner (Gegner tonnte er nid&t ju feinem
Sterte fommen. 2lm 15. Slpril 1558 würbe ber Vi*
fdfjof 9Md&ior auf offener Strafe m äBünburg von
einer ftotte Unbefannter angefallen unb getötet.
2Babrfcbeinlid& ftatte ®. biefen Slnfd^lag eingeleitet,
obgleid) ed faum in feiner 5lbfic^t liegen tonnte,
ben Vifddof toten au laffen, ba ed iftm nur barum
au tftun fein muftte, benfelben in feine ©eroalt au
bringen. 2Bäftrenb ber neue Viföof, ftriebricft von
Sieröberg, einen für bie Urheber bed Attentats ge$
fät)rlicf)en ^rojeft einleitete, arbeitete ®. an füftnen
unb weitoreifenbeu polit. planen. 6r trat mit bem
^Ibel vertriebener Kreife, befonberd aber mit bem
f rftnfifdfeen, in Verbinbung unb fucftte benfelben für
ben ©ebanfen m gewinnen, bie öerrfa^aft ber gro$
feen Xerritoriafyerren im Steige }u brechen unb mit
ben Stoffen in ber $anb bie ^Heicftdunmittetbarteit
ber ganaen9ütterf(6aftwieberfeerauftel(en. Önbeffen
wagten eö nur einige in bem marfgräfl, Kriege fom=
promittierte (Sbetleute, SMU). von Stein, 6rnft von
äRanbetdlofte, Sllbr. von ftofenberg, 3obft von3ebt-
wi| unb mehrere Abenteurer, fidr> mit @. enger ju
vereinigen. Um einen madigem Slüdftalt ju ba«
ben, ndberte fic^ ©. aucb ben jfcrgögen m Saufen
@meftinifcfter£inie unb fanb befonberd Dei^obcain
^riebncb bem 9Jttttiern ®ebör, ber ben Verluft ber
fadbf. Kurwürbe unb bie Demütigung feine* $auie$
nid&t verfcbmerjcn tonnte. 3nndcbft aber fudftte ft4
©. burd^ eine tüftne Sftat in ben SBefife feiner ©ütet
au f efcen unb bad ^utrauen beö Abel* au erweden.
(Sr verfammelte mit 3RanbelMofte unb Stein einen
Saufen von 800 Reitern unb 500 2Rann ^ufeoolt,
überfiel mit biefer S^ar 4. Oft 1563 bie Stobt
Söürjburg unb erawang; ba ber 33ifct>of geflüchtet
war, von bem $omfapitet einen Vertrag, in weL
a)em er unb feine ©enoffen ibre eingesogenen (Süter
mrüder&ielten unb au^erbem burtb bebeutenbe @db:
fummen entf^dbigt würben. S)er Vifdjof beft&tigte
awar nacfe feiner müdfebr ben Vertrag, trat aber,
als ber Kaifer je|t ein »titämanbat gegen (9. ers
liefe (13. Oft. 1563). von bem Vertrag wieber jnrfid.
Um fo fefter fcr)lo| ftcb nun ©. an Qo^ann gridh
rieb an. Qx jog mit feinem Anfange (Snbe 1564
nacb ©ot^ia unb verftriette ^ier in Verbinbung mit
bem Kanaler ^riftian Vrüdt ben $enog völlig in
bie Umwälaungdplane. $m @inverft&nbnid mit
bem franj. ßofe, von welkem ©. fdbon 1558 ben
Xitel eines Äeiteroberften ber Krone granfreieb er«
galten, matten beibe bem öeraog jur xBiebererfafe
gung ber Kurwürbe Hoffnung. £terburd> braebten
fte Kurfürft Sluauft, ber Hon (dngft fofebe Slnfcftläge
feitetö @.ö unb bed erneftinifd^en Siacbbam füxtb-
tete, voUenbd auf. @d gefebab unter Kurfaebfeod
ainflufe, bab aRarimilian IL bie Äeicb^acbt über ©.
unb feinen Vefd^ü^er ^obann griebrieb verhängte
unb Kurfürft $higuft mtt ber ^refution beauftragte,
gefeterer rüdtte no<9 au ©eibnaebten 1566 vor ba*
ftarf bef eftigte ©ot^a unb nabra bie Stabt na4 einer
barten Velagerung 13. Slpril 1567 bureb Kapitula-
tion mit ben Vürgern ein. bie ftcb bed 9teatmentd
bemd^tigt unb in einem aufftanb ben ($.fcben ün-
böng gefangen genommen batten. SBäbrenb man
ben gefangenen öerjog nadp 5öien abführte, wur>
ben ©. unb ber Kamler Vrücf bureb ein Urteil bed
Kurfürften 17. Slpril lebenbig gevierteilt, bie übrü
gen ^auptteilnebmer aber enthauptet. Vgl. Drtloff,
«®ef ebtebte ber ®.f *en öanbel» (4 Vbe., ^ena 1868
—70). Romanhaft be^anbelte ben Stoff Verein
in feinem «©rumbac^» (3 Vbe., ^ilbburg^. u. 9Äei^
ningen 1839).
•iritmUobi (griebr. ffiil^. von), preufe. (Seneral^
felbmarf^aU, ein Sobn bed branbenb. ©eneralr
Kriegdtommiffariud 3oa$im ßmft von ©., geb.
4. Ott. 1678 au Verlin, trat jung in branbenb.
SHenfte unb nafym an ben Kriegen gegen ^ranfreid)
teil, in weldfjen er meljrf acb mit biplomatifc^en Sem
bungen betraut würbe unb bereite bis aum (Öenerab
major aufftieg; König grtebricbSBilbelm I. ernannte
ibn aum ©eneraltommiffar unb übertrug ibm ba:
mit bie Leitung ber ginanjen. 3m % 1723 würbe
@. erfter Viaeprafibent bed bamald neu errichteten
(^eneraliDber-ginanj-'Knegö; unb 5)omänenbrret=
toriumä unb erwarb ft»b in biefer Stellung Ver«
bienfte um bie preufc. ginanjen. dagegen wirrte
©. unheilvoll auf polit. (Gebiete, wo er indbefon:
bere in öfterreid&ä Qntereffe feinen öinflub auf ben
König jur Ver^inberung ber Verm&^lung bed Krön«
prinaen griebrieb mit einer engl. $rinaef jtn ver«
wertete unb ben König in bem ©egenfafte au ben
®tumbre$t — ©rünauge
553
Sfaföauungen unb SBünftfcen beS Äronprimen be*
ftärtte, ja fogar beffen ßrbitterung nom geftiffent*
lief) perföärfte. ®. ftarb ju «Berlin 18. Sutan 1739.
flh«m*rc*t($riebr.ffiilb.2lug.), SKitglteb beS
Seutfdben ffieu&StagS, geb. 21. 3uni 1811 ju ®o3*
lar, befugte baS ^rogqmnafium feiner Saterftabt,
fpäter baS (^pmnaftum ju Sraunföwetg imb «flog
1829 bie Unioerfttat ju Gtöttingen, um bie »e*te
ju jhibiecen. 3m 3* 1831 würbe er wegen Steil*
nabme an bem foa. gdttinger Hufftanbe relegiert
unb fefcte beS^alb Wie Stubien in Harburg fort,
von n>o er nad& erfolgter ftmneftierung im folgen«
ben 3>abre na<b Rötungen jurüdteljrte. 6r mar
bann Hboofat, juerft in gallingboftel, feit 1847 in
Süneburg, nnb würbe 1855 jumSBttrgermeifter oon
Harburg erwd<. Seine parlamentarif<be Zfyätifr
feit begann &. 1848 als Vertreter beS fcannoo.
SBenbtianbeS in ber frantfurter 9iationah>erfamnu
lung, fefcte biefelbe bann in ber fcnnoo. Rweiten
Kammer, foroie im preufe. ftbgeorbnetenbauje (1867
—70) unb im ftonftrtuierenben 9torbbeutfcgen unb
$eutfd&en 9letd)Stag als Slbgeorbneter für Harburg,
ber national-liberalen Partei angetylng, bis 1880
fort, in weitem ^afyct junefcmenbe Kräntltt&feit
t(jn an ber äBteberannaipne eines äRanbatS verzins
berte. ®. ftarb 10. San. 1883 in Harburg.
titararatet im engem Sinne nennt man bei Sie*
fen, wetefte ameimalgemäbt werben, im<$egenfafi
nun £en (o. fc. bem getrodneten erften Sdjnitt)
ben ebenfalls in ben trocfeneit 3uftanb übergeführt
ten gmetten S<&nitt, weiter in ber Siegel Anfang
September vorgenommen wirb. 3m weitern Sinne
begei$net man mit ®. ben getrodneten zweiten
S$mtt aller ftuttergew&drfe, beS Hleed, ber £u--
jerne, ber Gfparfette u. f. w. 3)er ertrag beS ©.
ift in ber Siegel ein geringerer als berjenige beS
$eueS, variiert jeboeb \t naeb ben Sobem uno Sott*
terungSoer^dltniffen niebt unerheblich, oon 500—
2500kg pro fceftar ; imSBittel reebnet man 1500 kg.
3)aS ®. ift meift etwas reifer an Käljrftoffen als
baS $eu; eS enthält im Mittel 85 $roj. Srodenfub*
ftam, barin 12$roj. Protein, 3jBroj. §ett, 42$roj.
fttdjtofffreie ßrtrattjtoffe, 22 $roj. 9toljf*ftr unb
6 $ro*. Äfcfce. Unter 93erüdft<$tiguna ber Serbau»
liebfeit ber einzelnen ftftbrftoffe ftettt ftd& ber ®e&alt
an oecbauüdpn Siäbrftoffen auf 7 %ro£. $rotetu,
M $ro*. gett unb 42 $ro$. ftidftofffreie Stoffe.
•nmo SjMntfft, Stabt in ber ital. törooinj
SBari, 22 km in SÖSffi. von Sari, Station ber
Sinie ©aruJarent ber 3taltenrfd&en Sübbabn, jül^lt
(1881) als (Semeinbe 9303 &, welche SWerbau unb
$anbet mit 2Bein, 61 unb betreibe treiben.
•tttfltM (oom tat. grumas, £äufä&en, Ältrm*
pen), geronnen, f lumpig; ©runtefeenj, baS ®e*
rinnen.
titeft*, bie aus Slau unb ®elb jufammengef efcte
garbe. weldje naeb ben oerfefciebenen Äbftufungen
ibrer fjntenfttftt als blatoün, liebte ober IjeQgrün,
buntelgrfln, na<^ bem Sorwalten ber einen ober
anbern ©runbfarbe als gelbgrün, gelbliebgrün,
Mäulicbgrün, blaugrün, nacb ber fl^ntic^feit mit
ber 5ar be gewtffer Statur» ober ftunfter§eugniffe als
grasgrün, piftajiengrün, jeiftggrün. erbfengrün,
apfelgrün, f pangrün, lauebgrün, (maragbgrün,
olraengrün u. f. w. bejeid&net wirb. Sie Komplex
mentörfarbe beS @. ift purpurrot. (S. aueb
eJarbe, Sarbenfeben unb ^arbenfinn.)
©rä» CitnaftafiuS), f^riftfteUerif^eS $ieubo*
n9moonSnton3(le;anber(^raf9onXuerSperg(f.b.).
€Mbi (Sfrteberife S^rifUane) J bramattföe @&n«
gerin, geb. 14. 3uni 1886 ju SRann^eim, wirfte
1857—60 im Gbor beS mamtbehner $oftfeeaterS,
würbe 1863 am tölner Stabttyeater, 1864 am taffe^
ler £oftbeater engagiert, baS fte 1866 mit ber ber-
liner ^ofbübne oertaufqte, ber fte bis 1869 an-
gehörte. 3n ben 3. 1869 unb 1870 fang fte in
Nürnberg, oemoUtommnete bann i^re HuSbubuitg
bei bem Italiener Samperti unb geborte fett 1874
auf brei 3a$re als ©aft bem $oftbeater ju Coburg«
©otba an. 3" ber ftolge trat Jte nur notb aU
©aftauf, fo 1876 bei ber ^uffübrung beS «ffling
beS Nibelungen» in ©apreutb als grida unb
Korne. 3^e Stimme ift d^aralteriftert burdb gro<
feen Umfang, unb aueb wufpielerifcb entfpru|t bie
Sdngerm ben Slnforberungen, meldfre ibre Partien
an fie (teilen. Unter biefen geftaltet fte am alüd*
tieften bie Satentine, ftfoetto, Storma, (Kifaoet^,
Selifa, Slgat^e u. f. w.
®vftn (Itarl Stbeobor gerb.), SAriftfieller. geb.
30. Sept. 1817 au Sübenf Aeib in Steftfaten, beulte
baS ^mnajtum in Seeklar, ging bann, um 2$eos
logie ju ftubteren, nacb Sonn, wanbte ftefa aber batb
P9i(of.*pI)ilolog. Stubien *u, bie er in Berlin fort«
fefete. 6r war hierauf in Solmar als $rofeffor ber
beutfeben unb engl. Spraye unb Sitteratur t^dtig
unb grünbete 1842 bie«$Dtannl}eimer Äbenbjeitung»,
baS erfte rabifale Sagesblatt in 2)eutf(j^lanb. Son
ber SBlitterSborftoen Regierung auSgewiefen (ogl.
hierüber «SReine )auSweifung aus IBaben unb meine
diet^tfertigung vor bem beutfeben Softe», Sür. u.
äBintertyur 1843) , rebigierte er oon ftöln aus ben
«9lbeinif(b'SBeftfälifcben nnjeiger» ober «Spredber»,
gab ben erften Scbiüer^ommentar berauS(«griebrieb
<&d>itter als SRenfcb, ^ef^id^tfd^reiber, Senter unb
Siebter», gpj. 1844; neue Stuft. 1849); femer «3)ie
3ubenfrage, gegen 33runo SBauer» (Sarmft. 1844),
woranfi<bfp&teranf4loft:«9leue$lnetbota»(2)armft.
1845), eine Sd^ilberung ber Genfurteiben beS «Spre-
<ber». 3m 3. 1844 wanbte er f«b nacb $ari£,
febrieb «Die fojiale ^Bewegung in jranfreieb unb
^Belgien» ($armfL1845) unb bearbeitete ^toubbonS
«Coniradictions äconomiques» (beutfeb, 2 95bev
Sarmft. 1847); ferner fdjrieb er: «®oetbe oom
menf^lidien Stanbpuntt» (Sarmft. 1846). 3m 3.
1847 würbe er oom 3Rtniftertum ©uijot^uebdtel
auSgewiefen wegen feiner äerbinbung mit beutfeben
Arbeitern; 1848 in bie preufj. Kationaloerfamm»
tung, 1849 in bie preufi. 3weite Kammer gew&^lt,
würbe er wegen ^eilnabme am 3eug^auSfrurm ju
$rüm oerbaftet, 1850 aber oon ben ©efebworenen
fretgefproe|en. dr ging nun naeb Trüffel unb febrieb
!}ier mehrere Srofdgiüren. Aber eine Steife naeb 3^s
ien berietet er in «Stalten im grübiabr 1861»
(Stuttg. 1861) unb «fragmente auS Stallen, Jla^
tur unb Äunft» ClRüneb. 1862). 3m 3. 1862 würbe
er in granffurt a. SR. $rof effor an ber ßanbels- unb
ber pbern C&ewerbefcpule, lebte feit 1865 in Reibet;
berg, fett 1870 in S&ten. 6r oeröffentlicbte nodb:
«Äulrurgefcbiebte beS 16.3abr$.» (Sm.1872), «fiub^
wig Seuerbaeb in feinem wiefweqfef unb 9tacbla^
(25bbe., ßps-1874), «Sie ^tlofopbie in berSegeu*
wart» (Spj. 1876), «Äulturgefd&tc^te beS 17. 3aW>.»
(2 »be., Spj. 1880).
©tfl«, »einamebeSSMalerS$anS »albuna (f.b.).
•tüitaMe (Ghlorops) beiden febr Heine fliegen
mit fd^eibenförmigrunbem Dritten Sütytergtieo, ntr*
xem Hinterleib uno großen oorfte^enben, grün fd^il«
lemben Hugen unb meift gelbgeftretftem Stüdem
554
©tiinbaum — ®runb
fd&ilb, beten üttaben im 9Rarf ber Stengel ttnb in
ben nod& milbigen hörnern beS ©etreibeS (eben unb
oft arge Serroüfiungen anrieten. Sie in Deutfcfc
lanb gemeinfte Art. bie g r i t f l i e g e (Chlorops fri t),
ift fd&roan, metallgtänjenb, etwa 2—3 mm lang.
QtlkwHmm (Sbcrefe), geb. 3Jtüller, namhafte
Sängerin, geb. 24. Slug. 1791 ju Sien als Softer
beS Äomponiften äBenjel URüller, oon bem fte ben
erften mufifaufd&en Unterricht empfing. Sd&on im
5. äaljre trat fte in Stallen, bie ibr Sater für fte
aejctjneben. auf, feierte &efjn Sa^re fpäter grojje @r-
folge in SBrarnftttS Oper «Oberon» u. f. m. unb
rourbe 1807 in $rag engagiert. 3lud& nad& ibrer
Verheiratung mit bem Xenoriften unb fiibrettiften
fto&ann £&nftop& ©. (1786—1870) unb na^bem
fte an oerfdbiebenen anbern großen Sühnen, barun-
ter au<b in äBien gefungen &atte, teerte fie ju einem
furjen Engagement nad& $rag jurüd unb mürbe 1818
3)titglieb ber wiener Oper. Seit 1828 penfumiert,
unternahm fte nod) eine größere ©aftfpielreife unb
300 fu$ bann na$ ^Berlin jurürf , too fie 30. San.
1876 ftarb. ©. mürbe als «beutfd&e Gaialani» ge*
feiert unb glänze bef onberS als (Gräfin («fttaaroS
$od)3ett»), S)onna2lnna («Don 3uan»), ftofine
(«$arbier t>on SeoiHa»).
3fcre Softer Äaroliue, geb. 14. (na$ anbern
280 SWftrj 1814 in $rag, geft. 26. <Dlai 1868 ju
SBraunfd&meig, ©attin beS £of fd&aufmelerS SBercbt,
mar ebenfalls als Sängerin rüljmlicp befannt.
&tiubttQ, Stabt im ©robberjogtum Reffen,
$rooinj Dberijeffen, ÄreiS ©iepen, 22 km oon
(«Heften, auf einer 2ln$öbe , Station ber Sinie ®ie=
bensfSjulba ber Dberbeffifdjen StaatSeifenbaipi, ift
Sift eines ^ImtSgeridjpS, eines ftorftamtS unb jmeier
OberfBrftereien unb gablt (1880) 2259 meift prot. @.
Dabei ein alteS Sc&loft, jeftt SlmtSgeric&tSgebäube,
unb ein 2Bartturm. ©. mürbe 1222 Stabt.
<&rftnbetg, ÄreiSftabt im SRegierungSbejirf
Siegnift ber preufc. $rooinj S$leften, an ber Stnie
Breslau * äüftrin ber Breslau *6cbioeibm&*Sreis
burger (Sifenbabn (diDn unb fe&r gefunb gelegen,
ift Sift emeS SanbratSamtS, eines $tmtSgeri$tS
unb einer SReicbSbanfnebenftette, M ein ffleatgtmts
naftum, einen bewerbe« unb ©artenbauoeretn
fomie eine fönberberoabranftalt unb stylt (1880)
13039 meift prot. 8. Der Ort ift namentlich be*
lannt burdf> feinen SBein, melier oon früher &er
jmar als fauer oerrufen, tn neuerer Reit aber burdj
oerebelte Kultur unb forgfamere SBe^anblung fe&r
bebeutenb oerbejfert roorben ift. iBefonberS wirb
ftarfer $anbet mit grünberger Champagner, meift
nadj SRufilanb, betrieben. 2lufjerbem ftnb Xufy
fabritation unb Obftbau midbtiae Sfaljruna&toeige
beS OrteS.; aud) befteben Sftafd&inen*, Slumens
fabriten, Söollf pinnereien unb eine bebeutenbe Sa«
brit gur öerftellung eiferner SBrüctenfonftruftionen.
SBei ber Stabt fitib SBrauntoljleitgruben.
DerfireiS ©rünberg gä^lt (1880) auf 857
qkm 51 935 meift prot. &
&*ihi*etj}e* $aitbf4tift beiden oier $erga^
mentblätter tm SBöbmiföen SJlufeum in $rag, bie
$rucbfiücte gweier altbö^m. ©ebic^te enthalten. $aS
erfte chatte einen £anbta^r bas sroeite ein ©eric^t ber
fötrfttn Sibu^a im Streit jioeier (Sbetn )um (Segens
ftanbe. Die $ergamentblätter fmb 1818 burcb ano=
ngme ^ofteinfenbung belannt geworben; fpdter
mürbe feftgefteüt, bafe ber ^infenber ein öfonomie^
beamter ber grünberger $errf$aft (bei 9lepomul)
mar« SobrooStp Ijielt ben Sert für eine gälfdjunö,
^alaclp ertldrte i^n für edjt unb fefete ibn in baS
9. bis 10. ^a^rl>. $ie jContronerfe Dauert roeiter,
jugleiA mit bem Streit über bie ftdmginljofer
jpanbfÄrift (f.b.).
©tttttbteietg, f. $gromorp^it.
OtittMiiib^eit, f.untergarbenblinb^eit
Onmb (ratio) im logifdjen Sinne beS SBorteS
bebeutet einen Begriff ober ©ebanfen, tnfefern in
bemfelben bie 9btioenbigfeit liegt, einen jmeiten
©ebanfen (bie ^olge, consequentia) für mobr unb
richtig an^uerlennen. 2)aS Ser^äftniS gmtfqen ®.
unb golge ift mithin baS ber S^^ängigteit beS
©eba^ten ooneinanber. SHefe ^bbftngmfeit für
einen beftimmten ©ebanfen nad^roeifen, ^eibti^n
begrünben: biefenigen ^ebanlen, welche oon einem
anbern abfangen, entmideln, bei|t folgern. $er
Saft beS jureidjienben ©. (principium Talionis
sumcientis): Se|enidbtS o^ne@., fagtouS, bafe
unfere ©ebanlen unb (Srfenntniffe obne Sesiebung
auf i^re @rünbe jufammenbaiwStoS unb haltlos
fein mürben. (Sine frrengere Söegrünbung nennt
man eine Demonftration ober einen Semetö (f. b.).
Da lein $emeis rudtm&rtS ins Unenblicibe geben
lann, fo geljt alle Begrünbuna oon Segriffen ober
Saften aus, bie felbft feiner SBegrünbung bebürfen
ober, genauer auSgebrüdtt, bie feine meitere Bes
Srünbung »ulaflen, als bie jftadpoeifung oon ber
inbenfbarfeit ÜjireS (Gegenteils. @in fold^er S3es
ariff ober Saft Reifet ©r unb begriff ober® runb;
faft, aucb 5lriom ober^rtnaip. 9Jlan unter-
(Reibet (SrtenntniSgrünbe, meldte über bie 9Hd>tig*
fett ber (Srtenntniffe entf Reiben, oon Sftealgrünben
ober Urfacben, meldte ben Sauf ber ßreigniffc be^
bingen. Da jebocb biefe Doppelbebeutung beS
Portes («örunb», ratio, causa), mie name*tli4
S^openpauer («Über bie oierfadjie SQurjel btö
Saftes nom gureid^enben ($.», 4. SlufL, £p^. 1875)
nad&gewief en bat/ gu SRiboerftanbrnffen unb faifdjen
B^riffSbilbungen 9lnla| gegeben bat, fo tbut man
beffer, nur oon realen Urfacben einerfcitS unb
oon Örünben beS äBiffenS unb überjeugtfeinS
anbererfeitS ju fpre^en.
<$ttt*b, in ber SRalerei biejenioe Subflanj,
mel^e, ben ^lobftoff ($ob, Seinmanb, vJDtetaIl u.f .w.)
bebeaenb, bie Unterlage für ben garbenauf trag ober
bie Bergolbung bilbet; bei gemufterten ©emeben
SBejeicbmmg für biejenigen $artien, oon melden
bie Figuren ftcb burcb Särbung ober gÄbenlage ab*
beben. (S. ©runbieren.)
Oimiibf Stabt in ber preufj. $romnj ^annooer,
fianbbroftei ßilbeSbeim, «reis 3süerfelb, 8 km oon
(£lauStbat unb 4 km oon ber Station ©ittelbe*
©runb ber SJraunf ^meigifd^en ©fenbabn, in 284 m
bfyt, in tief em itfrale , faft am meftL (Snbe beS
ÖaneS, jä^lt (1880) 1695 prot. & Sie ift eine ber
älteften fieben 3)ergft&bte, 1405 guerft genannt.
3^r Slufblüben erfolate mefentlic^ bunb bie 6ifem
erjminen am 3ber^ deren 16 fcfjon 1520 abgebaut
mürben. 3m Dretbigiä^rigen Kriege ging ber Ort
odUig gu ©runbe unb erftanb erft nacb langer $aufe
mieber. 3m SB. ber Stabt befinbet ftdb bie rei^fte
Silbergrube beS £arjeS, bie ©rube $ i Ife ® o 1 1 e S,
auf bem ©angguge %uvx Silbernaal; im 31. ber
burcb fein <*rj, feine Serfteinerungen unb lobten
berühmte Sberg. ^ennenSmert ift nod) in 480 m
tobe ber 40 m l>obe, groteSfe Doppelfetfen beS
übid^enfteinS unb bie 1875 mieber aufgefunbene
Xropfftein^ö^le, meldte ^egen 400 SRenfqen faffen
lann. ©. ift ieftt eine oielbefuc^te Sommerfrifc^e.
©runban^auunjeit — ©runbbau
ffir«n*mifßlintwB«n eines »bilof. Suftemä,
tincc 3*it, einer öe)eufrf>aft u. f. ro. nennt nun
bitieniacn anflehten unb uberteugungen, roeldji
als allgemeine Urteile, fei eä bur* miftertfdjafh
liehe tiberieguna ober bürg irgenb rocldjc anbere
pfqcbol. $icieffe beroorae6racht, bie Deutung unb
auffaffuiifl bei befonbern (Ma&rungen unb ßr>
lenntniffe beftimmen unb ben fiabmen füc biefelben
hüben. So furicht man auf oerfcfiiebeuen ®ebieten
reu toiflcnfmaft ltd)en, reliaiofen, fittlicben, poU=
tifcben @. Sie fpielen in bem SorfteOuiigäSfoftem
bie boppdte Wolle, einerfettö ißiobulte, allmablid)
erjeugte Mefiß«<* , Hieberfdjlage ber gefamten@e=
bantenbeivegung ju fein, anbererfeitt für alle befon>
bern Urteile bie lebten Seit>ei#grünbe ju enthalten.
Orunbbafi ift gleicbbebeuictib mit gunbameiu
talbaf) (f. b.).
ffirtmbba» (Sunbament) ift ber Qnbeariff aller
Derjenigen Sauarbeiten roeldjr baju bienen, einem
Saunierte feftett Stanb auf bem ©runbboben ju
iicheim. Gr richtet fiä) nach ber grSfttrn ober au
riugern Sragfabigleit beä SobenS, beffen Sei
fdbaffenfjeit mithin oor ber 8auau*fübtung unten
fuebt werben miiB, unb nach ber Saft be3 Saunierte
felbft. Irtefe Unterfudjung erfolgt für geringe %\u
fen buvdj Stufgrabuna ober Schürfung ober bureb
baS 3!ifitiereifen , hei arö&erer Xiefe aber unb am
fidjerflen burd) ben Urbbobrer ober buraV baä ©ra^
ben oon Srunnen, burd) welche lebtern Mittel man
Stuffdjlufj nicht nur über bie SefäVtff enbeit, f onbern
aud) über bie *Käd)tigteit (Starte) ber burebbrotbe;
nen Soeeitfchidjten crbält. Eer Saugrunb ift nun
entweber fen unb finbet fieb unmittelbar an ber
Cberfiadje (Oberarunb) oor, ober ift erft in einiger
liefe unterhalb meieber Sobenfcbitbten ju erreichen
(Untergrunb); oberer i)"t nachgebeub, unfeft ober
prefibar. Sei uorbanbenem feiten Oberarunb oon
Stnügenber SRaajtialtit (Seifen, flieä unb £tbnw
obenoonl^bUSmStarteirinb teinem eitern Sori
bereitungen nötig, als bafj man bie Soble ber Sau;
grübe (ben ®runbaraben| gehörig ebnet unb bie
©runbmauern nad) Sefinben verbreitert. Siefe
Serbreiterung erfolgt in cecbhoiiilelineii Gig. 1)
ober abgef chragien (Jia. 9) Stbf djen auf beiben Sei>
ten berStouernoonlObtiS 20 em Breite. Steunterfte
breitefle Schiebt nennt man bas Saniert, flnnn bei
feftem Untergrunbe ber oberhalb befinblicbe nad)-
gehenbe ©ninbboben , jofern er nur von geringer
SXaetiriateit ift, verbeffert »erben, fo gefcbiebt bies
entmeber burd) Serbichtuna beäfelben mittete cin=
gerammter flieSfdjidjten (Hammbeton, ftia, 8), ein;
gefangener bäljerner ftüllpf able, eingefallener flei-
nerner Weiler, in geeignetem gaUe aud) bureb Snt>
nafferung ober burrb voUftAnbige Sefeitigung unb
SrfaS beSfeiben burd) fiie«fd)id)ten, Steinfä)otter,
9etonfd)laa ober 6anb. ginbet jid) erft in grofcerer
655
liefe fefter Untergrunb oor, fo banbelt eä (ich um
bie Übertragung ber £aft bri @<beube$ burq bie
meuten Soocniegiditen binburd) auf ben tiefer Iie>
genbeu feften Saugrunb. 3>ie6 gefebitbt burtb cut>
jeiue fteinerne Pfeiler, bie oberhalb burd) Sogen
oerbunben toerben 0a. i), burd) fteinerne SRöfjren
(Sentbrunnen) , bie noch Seftnben ausgemauert
nxrben tötg. 5), burd) eingefd)raubte bohle gufj=
eiferne ober maffio febmiebeeiferne Sfatile (3ig. 6),
burd) oerfenlte eiferne, mit Seton autgegoffene
SRöhren [Ria, 7) ober enblid) burch eingerammte |ö[>
jerne ?fal|fe (Sfablroft, gTfl- 9'
Sie ©rfinbung auf naebgebenbem Saugrunb von
geringerer Xiefe erforbert entioeber bie Serbreb
terung ber SaftS burd) umgifebrte ®emölbe «Stb'
hauen, 3ig. 8), welche jtuiftben einjelne »feiler ei»
gefest raerben, ober bureb bie Srunbnuuem breit
überragenbe Sdjroeürofte (Mq. 10), ober fieb »eil
aulbreitenbe abgehöfchte Stein., Jtie8>, Selon.
obfr6anbfebutrun«n(^ig.l3u.n). Seigröfsertr
liefe befl unfeften Sobent twnbet man Sentbrun.
nen (f. unten), eingerammte $ol)pfäb(r (Jtfj. 13)
ober burd) Ausfüllen von SJtammlÜcbern mit €anb
gebilbete Sanbvf äble (^ig. 11) an. 3n ben meiften
^fallen roirtt ber Staut beä SauroerW fenrredjt auf
ben @runbboben unb rohb baber ber @. mit feiner
©oble roagreebt unb eben bergeftellt. Sei geböfaV
tenguttermauern, ©ewölbe. unb SrOdemviberr
lagäpfeileni.änletpfeilem bei Jpangebrftctenu.f.m.
finbet jebod) eine Übertragung bei) £rud8 In fctji«:
Ter Sidjtuiig auf ben ©mnbbobeu ftatt unb mufi
bemjuiolge bie ©trunbimgiäbafiä nottnat ju jener
Srudridjtuiig, alfo gctteiflt unb unter Umftänben
mit 3kvjflt)nunam ober Abtreppungen perfeben,
ausgeführt roerben. (Sgl. gig. 15, 16 u. 17.)
SBei ben meiften
ftofijbauten fann bie
Üluäfü&mng be8 &.
imSroctenen erfolgen
unb genügt Bier bei
grö&erei Siefe eine
Sööfdjuttg ober Hb--
fpreijung bei ©eitern
roänbe ber Baugrube,
um fie not bem 6in=
ftürjen ju fiöjern. Sei
Sauten im unb am
»Baffer mad)t fid) ]t=
bodj eine teiluieije
ober aitd) oollftänbige
SBafferqemaltiaune
doi Huäffibjuna bei
0. nötig, bie burdj
SBafferft&apfen,
butd) Huiptimpen
ober bunt) 3ui=
piefi en mittele lom^
primierter Suft er>
folgt. Sie Sefeitigung burd) elftere beiben Sßittel
erfolgt mit jjilfe t>on um bie Saugrobe angelegten,
möglidbft nufferbi<btenjfange> ober ftaftenbämmen,
bai Sluäpreifen beä üSoffei» oermittelft et ferner
nad) oben gefdjfoffener unb nad) unb na<& oerfenlter
Hämmern (pneumatifdje ©rünbung), bie jum 9luf=
(iitljnlt ber arbeitet, Säfung beä SobenS, Gin.
bringen ooit Material u. f. n. bienen. SiSroeiUn
genügt für bie aiuäfüfcung bei @. bie Stnroenbung
eitrjefiwr Weinet Senlbrunnen, bie man ausbaggert
unb oetfenlt, über SBaffet alimäblid) aufmautrt,
ober bie ©rünbung mittels Senttäften, mein)« an.
fänglid) auf bem SÖafjer fcbratmnten unb burd) bie
Saft ber Slufnmuerung aUmntjUdi auf -ben »tun
grunb nieberfinlen. ein britteS Mittet, um bie
fo toftfpielige 2Bafferförberung ju petmeiben ober
ju rcbuiwren, ift bie Snroenbung non iȟdjen
9tunbmänben in Schlotten oerfentten Sei anlagen,
bie bierbunt) junäcbft cor Suitpülung bts bijbrau-
lifdjen SinbemittetS gefiebert, unter Sßaffer nad) unb
nad) erbärten unb eine fet)r breite unb roiberftanbä.
färjige Sali* Hlben.
©rtblicb bat man bei äußjüüriing bes ÖS. nod)
für mbgiicbft lange ßrbalturtg ju forgen. Sie er;
folgt burd) Sdjiifc cor Unter: ober Sluäfpfllung bes
ÄuettoerlS im SBaffet burd) böljerne ober eiferne
ber Slufjbetten (Sturji _ ,.,..,...,
^oijfubftrutrimien im allgemeinen burd) Snmb:
nung be3 Sollwert B ftetS unter bem tiefften Slafjer-.
ftanbe, brrrd) Jeeranfirid) bei eifernen Sptuib; nnb
Scbraubenpfnblen; im Jrodtnen aber burd) anlagt
ber SninbfobU untettjalb ber grofttiefe (bei unfern
ftlima etroa 60 bis 75 cm). >}u alten ßntnbbauttn
ift fterä nur ba£ roiberftanbdfabigfte, befte Material
äu mäbltn unb im Xrodenen als Sinbentirtel mit
■nbraultfelier Sali , bei Saft erbauten dement ober
trafmiörtel, ober reiner Gtment ju perroenkn.
&*. »■
Sei 3»angriffnabme be8 &. eon &ff enrlidjeit ©e.
bäuben finbtt oft eine befonberegeiwliebteit, bie
®runbfteinlegung, ftatt. 35er ©runbftein.toeldet
tum irgenbeinem 6dftein beä 'gunbamentl gebilbtt
mitb, roirb an Drt unb Stelle oerfentt, in %t-.
borige Sage gebcatbt unb erbält nun non ben oot-
nebmften ber anroefenben ober baju enpäbtten $«=
fönen unter änärufuttg Don !Eenlfprüd)en, 3)fin;
f eben ober gebeten brei ^ammerfcbläge, foroie eine
Sage HJlörtel. Dai innere beS auflgehoblten ©ruitö=
ftetnä mitb baufig mit einem «ertöteten metallenen
Haften ausgefüllt, tneltfier bie auf ben Sau bejü^
lieben Urtunben , 3nfd)rif ten , Hlünjen u. f. v. ent=
hält unb aufberoafiren fall.
Tvür aröbere ^iiüenieur&auroerre (Ouaimauem,
SodS, ©c&leufen, Sdjadjte, iBrutlen pfeif er u. f.ro.l
werben bifiioalenGlrunbungen unter fflaffer
notroenbig. bie )u ben fdjnrieriaften arbeiten jäblen.
(Sgl. Srunntn unb punbterung.) Sie mi&
tigften berielben fmb fotneiibe:
SeiberpneuntattfeBen ©rünbung roirb ein
unten offener Saften C (f. umftebenbe ^ig. 18), bei
€aif f on, in bie liefe gefenrt, m ben man bat
äRauernxrl M pon oben Ijer, alfo im Irodenen, all-
mäbltd) aufbringt. Um baS einbringen bes" Söai';
fere in ben Haiffon son unten bintan jubalten, roirb
mittels einer Zuleitung 3 röl»re L wrbicbtrte £uft in
ben Gaiffon etngefübrt, roeldje unter etund böbe rm
Xrud (teilt ala bat einbringend ffiafler, mitbin
@runbku
ben ÄrbeitSraum frei bdlt unb hat Sflfen beä »o.
beut £ öeftattet. 'Stol geroonnene OTalerwI roirb
in Anbeut ob« anbetn yfit6tir.iüfd)inen (Bagger
u. f. io.) emporgehoben, in bie Sdjleufcn S entleert
unb mttttlis befonoerer 3}orrid)turtgen au» benfelben
in bereititebenbe Srljiffe eebra<^t. Sie Scbleufe S
»ermittelt jualeidj boä @in. unb Shiäfteigen btr Ar,
beiter, SaÄlSerüftG bienr jur aufnähme ber »an.
materialien , ber fahrbare Rran K jum Berf eben bf r
ÜSoufWine. bie fmngeftangeu H im Megulierung ber
Stellung beS Saiffen». feat ber ßaijfon bie trag:
fähige S*i4t J erreicht, f» roiro er mit SBeton ober
in anberer SBeife mit iDlauenoerl ausgefüllt.
3)a8 ajftjubtcn bat Dirijadje Beränberunaen et»
fallen; man bat ben Caiffon auch aus fiolj, in
Stein u. f. n>. bergefteUt, bie SSrberwiiB unb bit
Sdileufen »erfebiebenartig geftallet. Ürrcitbt in lo^
fem Sloben bei Saiffon eine liefe von mehr «Ja
etna 90 m unter bent SBafieripiegel , fo bc« b«4
3JerfaEjren auf, praltijtb Durchführbar ju merken,
ba ber guftbrud im ärbeitaraum mehr ale oier
ÄtmofpWren erreicht, roelcben Srud bei meniaV
litbe DraantSmu« nicht mehr für bie Sauer au3ju<
halten wrmafl. Man bat in folcben Sollen oor=
ptfdbinntn, oon ber coble bt« (wiffimä au« pfähle
in bie tieft ju treiben u. f. n>.
3n ber ntuiften 3«t ( 1889) bat ber Bergbau.
Ingenieur $oetf(b in «fcberSlebe« burdj ba« foa.
9efrieroerfa(iren eine SRelbobe geboten, bie
eine grofje Bufunft bat unb eine ber bebeutfaifr
fttn brurfebeu @rfinbunatn auf bem Gebiete ber
Bautecbni' reuräfentiert. <Si beftebt barin, bafj
eint ju burAbrecbtnbe, unter bobem SBajrtrorud
ftebenbe Sa>*t, 1. S9. Scbiuimmfanb, bind) ein
Softem oon uortjtr eingeftedten Hobren , in benen
tiefgefühlte ffMenalciumlauje cittulir rt , sunt 9e>
frieren aebramt wirb. Der S^roimmfanb oerioan<
bett Ticb hierbei in eine fefte, raiberflanbsfabige
SWaffe, bie nie Sei* gebrochen »erben tann, wo--
bei bit umbullenbe Schiebt nodj immerbin au«<
reicht, ben SBafjeranbrang ju<
rftdjubalten. Sie naibftebenbe
%enoenbung (am. 3ebt 9)opr
ift unten aefdXoffen unb ent<
holt im 3nnern eine jroeite
engere; butd) eine Sßumpe mirb
bie in einer öiamafcbtnt auf
26° unter Stall abßerüblte fl"
nannte Sofung bureb bie Leitung
A in bie weitem Möhren hinab;
getrieben, nimmt an ben 9tobr=
manbnngen ffldrme auf, bringt
baburä) ben Sdjtoimmfanb jum
(gefrieren unb fteiat in ben
innern ÄBbren mieber empor,
bie fieb. mittels eine* Ouerrobrä
Bereinigen, aus welebnn bie
'JiülTigleit in ber Wahre B em^
»oraeboben wirb, neuerbingl in
ben rnkbiammrat gelangt, um
hierauf benfetben flrei^lauf
abermals burcblumatben. Sie
ßblorcalciumiöiuna friert erft
bei - 40* C. »ei ber in Hebe
Siebenten ünmenbung betrug
rie temoeratur beä Ih^töroer«
—19°, auf weldje Temperatur
aud) bie urfprunglid) auf —86°
in bem Äftblnpnarat abgeiablte
oon arbeittii in ben biäbtr gt
fürebtttften S<bt<bten mirb bierbureb radglid), bie
SiutbieniMj oon Shwtenpf eitern, bie aii*bebimg
oon Zatmai in Sojoimmfanbfajidilen wefentlid)
erletifteit.
SerOJ. mittel« Senlbfu«nen, bie aHetbobe,
roonaa) man rür>renfiirmiae Stötptt m bit tiefe
558
dringt, inbem man im Qnnern ber SMi« baä TOn;
ttrial ^cbl, ift langt betannt, er tont 1826 int
grefwn Watftab bureb Srunel beim Sau beS
Sbemfetunnel«, 18*9 werft für bie $friler ber
jbemiebrude ju ffiinbfor in Mnnienbung unb tx-
freut fieb beute großer Serbreitung. Gin Seiipiel
jeiat Sig. 20. SOS ringf6mige9RauertoerfMnibt
uhT einem böljemen obte ehernen Srunnenfran).
@ninb6egriffe — Srunbeiflentum
Mittels einer Saggeroorridituiia, hier eine inb.
3kg g er | (baufei B, stirb bas iWateriul aus bei
JHiti« emporgehoben. Sei mit Gdnenen runfllitb
befömtrta itörper fiittt fauibei in bie liefe, ba«
weitere Dtnuerroerl wirb o&enallwätjlidj aufgeführt,
ijat man ben entfpreebenben Saugrunb crrciajt, fo
roirb btt ^nnenraum mit Selon ausgefüllt unb
bierburd) im mcffbtr 2Rauenuerl&farper geftbdf=
fen, ber j. B. als Srüdenpfeiter ober, retfieniwtfe
angearbnet, einer Duaimauer u. f. id. aß ftimba:
ment bient. Sie liefen, nwlcbe man mit 1'olajen
Brunnen erteidit bat, Überfdjreiten leiten ba3 Mai
von 8 m unter Sliebrigwaff er, botfi follen bie33mn=
uen ber 3umnabriicfe in 3nbien 22 bis 26 m tief
unter Kiebrigroaffer fidj befinben. lim ben Sntfc
nentrani fid)er legen ju Wnnen, bat man mitunter
an ber Stelle, roo ber $/eiltt erbaut werben foll,
eine (ünftliajt Snfei oufgef chattet. Siefe 3Retiubc ift
»ielfacb in (Snguntk unb Seutfdjtanb (). SB. »rüden
ber berliner Gtabtbahn) jur ärapenbung gelangt.
Sgl. ■ fianbbudj ber ^aemeurroiffenf duften»
OBb. 1, 8m. 1879).
tSrnubbrgtiffe nennt nun in bem Stufbau ber
roiffeiifajaftüdjen (frtcuntniB htejenigen begriffe,
1 meldte, nicht mehr auf einfachere unb umfaffeubere
jurüdjufübren , tberfeitB bie (Srunblage aller bt*
fonbern SegrifflHlkiiM toffMDen. man mitft
formale unb materiale ©. unterfdjeiben: bie erftern
finb bie allgemeinen So ejte&ungS formen be6 Jen;
feit«, auch ofe flateflorien (f. b.l genannt, beren
fuftematiirtje ISntioicttlung bie Aufgabe ber Ott
lenntntetheorie (f.b.) bibet; bie hhtmi finb bie
allgemeinen , fachlichen Sorftellungen, ratltbt in
ben befonbent SJiffenfchafttn oenoenbet Berten,
aber in benfelben ©rembeariffe barfteüen, btttn
Ableitung, roenn Rt überhaupt möglich ijt, ber
Sßbilofoptiie Überlaffen bleibt. 6o finb i. 8. 3Ha=
terie, firaft, »tftS u. f. m. ®. ber Ctbil; Sedjt,
ftorm u. f. ro. bagtgtn ®. ber 3uriäprubetij u. a.
Sgl. (Süden, -©efajidjte unb Sritil ber 9. bei
(?eaenu>art-(£pj. 1878).
•cKttttit», f. Äattoffel.
«hrunbblei, fooiel wie Gentblei.
ötnt»*b»brtr, fooiel nie Sergbobrer.
»TBBbbrudj, f. unter Seiche.
@ntnbb8ct)er nennt man bie bei Stricht f,t
führtc-n Böcber. in benen bie kerbte an ©runb und
Stoben behufs ihrer Gidjerung eingetragen werten.
Sie bierbunb berbeigefübrte Cffentliebteit unb Bp
lennbarteit be4 fle^tSjuftanbefl ber @runbfrfidt ift
ein grofar Sorjuc befl beutftben ÄetbtB oor bem
römtfdjen. 3n neuerer Seit ift bie preufi. ©ei«,
gtbung (©efefc über ben eigen rum3ermerb unb bit
binglidfe Selafrung ber (Srunbftüde, Seramcrtr
unb ber felbftanbigen Qkreebtigfeiten unb bie
Orunbbucborbnung, beibe oom 5. Wlai 187S) von
mafjgebenber Scbeutuna geworben. Sie ^übning
ber ®. ift eine Gacbe ber Berichte, fit liegt bm
9mterid)tem unb @eria)tSfcbreibern ob, Hutbrm
bie frutere Qinricbrung befonberer ©runbbutW*^
ter 1879 mieber aufgehoben morbrn ift. Befrtjron-
ben übet Serfügungen bei (Snmbbucfaricbtrrl gebnt
an baS Sanbgeridtt. Sit @. finb regetmtifjig nod)
Qemeinben über (elbftänbigen ffiutäbejirlen angt!
legt, in bitfelben nerben eingetragen bie @nmb-
fttete, baS SergmerTScigmtHm unb ftWttnbige
©ererfiiigfeiten. 3ebe9 felbftänbiae ISrunbfhld bat
bei 9tegel nacb fein bejonbereä Statt (Realfolium).
Stuf benen fog. Xitel roirb bat ®rurtbfrud genau
befebrieben, bann folgen nod) brei Abteilungen
ober Subriten: ») für bie Srntraaung be« Gtotn^
tümerS, b) für bie binglid>en Sdaftumitn aufer
Snpotbeten e) für bie ©opotbeleu Mnb ton»
ftbjilben. Sie @inf<breibungen tonnen nur erfob
gen mit Seroilligung berer, bie burd) bitfelben be-
lafttt toerben ober ein Medjt verlieren. Mls Sige»
tümer gilt jeijt nur, teer alä folebtr Int ©runbbud)
eingetragen ift. Jluo) f onftige bingliibt 9ted)te nwr^
ben nur burd) ben Shtttag im @runbbu<be erwor-
ben. Sgl. turnait, «Sie ©runbbuiiorbnung oom
5. 3Rai 1872 mit Urgänjungen unb SrleniteTKngen>
(3. Slufl., 3 Sbe., »erl. 1883—84).
ffirrma»Menfrb«rfrit, f. Servitut.
©raube ober f&runbnetortt (iSrftnbner.
gerne inben) finb alte beutftbe Sergorte im Guben
beS 3ipfer flomttat* (Ungarn). Soiu aebjren bie
Stäbte: ©oünib, Gcbmilnt», Gtofj, Gdnwbler,
Hinfiebel unb Wagenbrüffel. Sie ®. toerben ouA
als 3ipferUnterIanb bejeiebnet; fie erftreden
ftd) bem pernrtbfluffe entlang unb umfaffe« bauot-
fätblidj iSlontangebiet. 3ra IDtitte (alter bilbete bie
Terra oppidorum montanorum comitehut Scapn-
Bieuiis ober ber Srimbnerboben jebeneit eine terri=
toriale Sinbeit unb rurbe von bei 3i|» (f. b.) im
engem Ginne unterfebieben. Sie Seniobner toaren
iirfprünglid) nur Seutfcbe, fefit finb fie ftart mit
Gloroaten genrifebt.
ermkciflaitWM ift bie SefugBifl eine* 9(etb>
fubjettS, über ein ffirunbftüd unter Hu*fdjlit6unfl
anberrr nach SeHtbtn ut ptrfflgtn, fomeit niäjt
©runbeigentum
559
auSbrüetlicbe ©efefee bem entgegenfiebern 3)a* ©.
erftrecft ficb prinzipiell aueb unbegrenzt in bie Siefe
beS UntergrunbeS, wirb ieboeb feit* bureb bie SBerg«
gefefcgebung ber meiften Sänber mebr ober weniger
beförünlt. 3n erfter Sinie nerftebt man unter ©.
baS ÄUeinetaentum einer $erfon an einem ©runbs
ftüefe. SoftbeS ^Kleineigentum ftnbet ficb aueb
vielfach in ber $anb juritt. $erfonen, namentlich
aueb öffentlicher ftorporationen, tote ber ©enteilt«
ben unb beS Staats. Semer aber gibt eS aueb ein
jumeinföaftlicbe* ©./ oaS meiern $erfonen als
iulitetgentümem ungeteilt suftebt, obne bafc atf o bie
©efamtbeit ein befonbereS SKecbtSfubjeft bübet
(Snblicb tann baS ©. aueb als geteiltes Eigentum
auftreten, inbem bie in bemfelben enthaltenen ein«
leinen Heebte Derf (biebenen $erfonen geboren, ins*
befonbere baS XufeungSreebt (9tu^eiaentum) von
bem 9te<bte ber Serfügung über bte Subftonj beS
©runbftüefS (Obereigentum) getrennt ift, toie bieS
|. 33. bei ben ftibeilommibgütern ber Sali ift.
3n ben Venoben beS 3&aer« unb $irtenleben3
erfebeint ber »oben noeb als freies ©ut, fclbft
wenn ibm an jdb?(i$ weAfelnben Stellen eine
(frnte abgewonnen wirb, (srft bei ber feften an*
fiebelung ber tnrimitioen Stfonme wirb er jum
(SigentumSobieft. Sie Occupation erfolgte, wenn
bie Jlnfiebler einer befpotifcbeu £errfcbaft unters
worfen waren, im Flamen beS Häuptling« ober
dürften, ber bann als ber etnjige wmliebe eigens
tünter beS ganzen ©ebieteS erfebeint, °wa* eine im
Orient no<b melfacb b^rfcbenbe Snfebauung ift.
Stefr ficb bagegen ein Serbanb gleichberechtigter
©enoffen in einem Sanbftricbe nieber, was nament«
lieb bei ben german. Stämmen bie Siegel war, fo
befreit berfefbe ben oecupierten ©runb unb SJoben
amäebft in bem ©efamteigentume ber ©enoffen,
bie übrigen«, ba eS neben ibnen aueb Unfreie unb
Stlaoen gab, meiftenS wobl nur eine ÜRtnbercjett
in ber garaen SBeoölf erung bilbeten, gumal wenn
bie Sbtjtebebing mit Eroberung unb Unterwerfung
ber urfprünglicben (Knmobner oerbunben war.
@in Zeil beä befefcten ftmbeS blieb bei ben ©er*
manen bem Stamme ober ber SöRerfcbaft ober
ben grobem Untergruppen berfelben als Gemein«
befife uorbebalten, oeffen $enubung o&ne weitered
allen ©enoffen freiftanb. (Sin anoerer Seil aber
bilbete bie ©runblage ber mirtfebaftlicben fiebenS*
gemeinfebaften tleinerer ©enoff enfebaften, bie bureb
©efebteebtsfreutibfcbaft näber oerbunben waren,
ber aRartgenoffenfcbaften. ffienn ficb nun SWit*
alieber eine« folgen SBeebanbeS in (änjelljöfen als
log. ©auerfdjaf ten meberlief*n, wie §. 5*. in
SBeftfalen, fo gelangten fie unmittelbar ju ooltem
Eigentum an ibrem £ofe, unb eS blieb nur ein
Xetl ber ©emarfung als «gemeine Sftart» in
bem gemeinfcbaftlicben ©ebtauebe aller ©emembes
genoffen. Erfolgte bagegen bie itnftebeluna naeb
bem 2)orff^ftem (f. b.). f o erhielten bie oollberecb»
tigten ©enoffen junetibft nur bie etyentlicben ^of^
'teilen ju eebtem ©igen, w&btenb t^ten von ber
felbmarf periobifcb wecbfelnbe Anteile bureb ba*
loS iur @onbemut)ung überwiefen würben unb
bie numenbe ober gemeine SRarl in oöüig gemein*
febaftlicber Senuftung blieb. Xod) bilbete neb all*
m&bli<b <nt<b baS $rioatetgentum am Slderlanbe
aus, wenn amb mit mannen SBef <bt&nfungen bureb
bie stadpmrfungen ber alten ^elbgenwinf cbaf t (f. b.).
2)ie Somebmen unb SReicben, welche über bie t(r<
beitötraft sablteicber unfreier Anette perfügten,
waren febon früb im Stanbe, grobe Sanbftreden
alö freies Eigentum $n erwerben, inbem fie 9to*
bungen in ben ©emetnwalbungen oornebnten ixt*
|en. 3w ben eroberten röm. $rooinjen fanben
bie ©ermanen ein oon alters fyex ooü entwtctelteS
prioateS ©. oor, unb fie traten biet in bie begeben*
oen ^Berbältniffe ein, inbem fie eine Ouote beS
©runbbeftfeeS ber $eftegten unb bie fämUicben
StaatSl&nbereien als 99eute nahmen. 60 traten
an bie Stelle ber rötn. £atifunbien grobe german.
©mnbberrfebaften, unb aueb auf bem altbeutfcben
Soben gewannen feit ber Aarolingeneit biefe left«
tem immer mebr 9laum, weil bie tleinem freien
(Eigentümer gegen bie Sebrüdungen unb fibergriffe
ibter groben 9atcbbans unb bie fie fonft bebroben«
ben ©efdbrbungen in ben meiften galten ftd> ni<bt
anberS )u f cbüften wubten, als inbem fte ibr @tgem
tum einem groben ©runbberm übertragen unb
bann il)r ©ut als einen abbdngigen SeTtft mit ber
Serpflicbtung )u beftimmten Seiftungen , als 9ene<
ftchtm ober als £ebn jurüder^ielten.
Auf biefe Srt würbe bie tn ber german. ffielt
febon ooü ftnfang an febt grobe polit. SBebeutung
beS ©. noeb wefentlicb gesteigert Stuf feinem
eigmen allobialen ©runo unb SBoben war ber
beutfdje greie nidjit nur pritwttrecbtlicb Eigentümer,
fonbern aueb ©runbberr, Sräger einet öffentlichen,
wenn au<b begrenzten ©ewalt. Urfprüngli<b war
biefeS fein fierrenreebt allerbingS ein IttuSflub fei-
ner greibeit unb genoffenfcbaftücfren Sottberecbti«
aung, ber er überbaupt aueb f«n Stnredjt an feiner
»ufe oerbanfte. Später aber trat eine ^erbing?
Itcbung biefeS $errfcbaftSre<bteS ein, inbem baS*
felbe unmittelbar mit bem diaentum an ©mnb
unb SBoben oerfnüpft würbe. 3e größere ©mnb:
befidtontpleie nun bureb Eroberung, Aommenba«
tion Heiner (Eigentümer u. f. w. entftanben, um fo
mebr nehmen ade formen ber ^errfebaft ben &fa
ratter ber ©mnbberrfcbaft an, unb es entftanb fo
bie eigentümiube Satrimonialoerfaffung beS Sebn9«
wefenS, in weU$er öffentUcbeS unb $*ioatre(bt
nubt ooneinanber gefebteben war. $er ftdnig war
ber oberfte ©runbberr beS ^eiebs, aüerbingS nur
in einem weitem Sinne, gu^leicb aber edbter digen:
tümer in einem groben ©ebtete, welcbeS oie ßaupt?
ftfifte feiner Wlafy bilbete. 3>ie anbem groben
©runbberrfebaften bilbeten teils bie XuSftattung
oon SiStümem unb Sibteien, teils in Serohtbung
mit bem ©raf enamt unb anbem öffentlichen beb-
ten bie ©runblaae ber weltlicben ^erritorialfttrftens
tümer, bie in JDeutfcblanb allmäblicb bie fönigl.
3Ra^t abforbiert baben. S)er niebere Slbel batte
feinen ©mnbbeftb 3u Sebn, unb baS ^eft|re<bt
ber mebr unb mebr ber Unfreibeit oerfallenben
SBauem war in mannigfaltiger ©eftaltung mebr
ober weniger pretär, mit 3mSs unb gronpflicb-
ten unb anbem Saften oerbunben. Stur in wem«
gen ftmbeSteiten, wie 3. SB. in $itbmarf<ben, bt-.
baupteten fieb ooüfreie dauern mit entern 6igen^
turne. Sie ju ©tlben oerbunbenen IBodbüraer
ber alten Stdbte waren ebenfalls im Stanbe, tljr
freies ©. ju bewabten. fjmmer aber blieb ba^
germanifebe @. namentlicb binftebtli<b beS fßtx-.
erbungS« unb Seräubemng^recbtS ein befebrAnf*
tereS als baS rdmif<b<reebtliebe, inbem baS *er*
mögen bie 9totur eines ^cimilien: unb ßauStjer-
mögenS befab, wenn auw ber jeweilige ßauSberr
in biefer feiner (Sigenfcbaft aOeinigeS Subjeft beS
Vermögens war.
560
©ruttbctgetttutrt
3ftit bem Einbringen beS tönt. Stents würben
hoher au$ bie SBer|pältitt{Te beS (G. oielfacfc umge*
ftaltet. $n mannen (Stegeitben, wo ft$ ber lebnS*
red)Uid)e ober guts^errltqe Serbanb gelodert ober
aufgelöft fcatte, bürgerte fld^ bie pleid&e Vererbung
beS (G. auf ade äinber, bie freie Naturalteilung
beSfeiben unb baS freie Ser&ufterungSs unb 3$er*
pfänbungSredpt ein, wäljrenb anberSwo bie (Ge«
bunbenbeit beS (GrunbbeftbeS unb im Stammen*
bange bannt namentticb eine befonbere Erbfolge
für bie iBauergüter hefteten blieb. Seit bem 6noe
beS 16. 3abtb. fu(^te *\t erftarfenbe territorial;
ftaatSgewalt aus fteuerpolit. (Grünben bie ab&ftn*
gtyen SBauer&öfe fowo&l vor ber Serfömeljung
mtt ben fteuerfreien ^Rittergütern als auq t>or ber
3erftüdetung in wenig teifrungSfityige droerggüter
m fcfeüfeen, was befonberS bur$ bie $eoor)ugung
beS älteften ober aud) beS jüngften SobneS als
Anerben bewirft würbe. Hucr) für bie freien unb
abeligen (Güter blieben trofc ber $errfd>aft ber rö*
mifd):tecbt(id)en $ringipien befonbere 9ied)tSi«ftttu«
tionen beibehalten, burd> roeld^e bie Vererbung beS
(G. abmeicbenb von ben allgemeinen SBeftimmungen
georbnet werben toimte. 9htr baS neue fron*,
»tafet labt in feinem Streben na$ formaler (Gleidjs
beit aller IBürger leinertei (Sinricbtungen ju, bie,
wie <£ibeitommiffe, Subftitutionen u. f . w., bie
§ufammenl)a(tung beS gamüiengutS in ber £anb
eined beoorgugten ßrben begünftigen, fonbern be=
förbert oielmebt unmittelbar bie Naturalteilung.
Slber aucb aufier&alb ftrantretcbs tem unter bem
(Sinftoffe ber neuern oolfSmirtfcfeaftlic&en 9tnft$ten
unb begünftigt burdj bie Ijocfeentmidelte (Gelbwirt:
Scbaf t immer me&r ber (Grunbfag jur (Geltung, bafe
»er (Grunb unb ©oben einfad) wtejebeS anbere
SBermogenäobjeft gu befyanbeln unb bajj ooüer
«<$te$anbet in Sanb» wie in beweglichen (Gütern
baS wünf$en$wertefte 3iel fei. Um biefed ju er«
reiben, muffte aunädtft überall an bie Stelle ber
mit ber bäuerlichen Unfreibeit gufammeitfe&ngenben
unoolltonratenen SBefibredbie freies (G. gefegt unb
aucb bie fonftigen mannigfaltigen ^Belüftungen unb
SBefärdnfungen beS ®. m SBeiug auf £eilbarteit,
$eräuberli$?eit, &erpf&nbbarteit befeitigt werben.
3n biefem Sinne würben in $reuf»en bie agra*
rifcben abformen in ber Stein «|>arbenbergf$en
^eriobe in Angriff genommen unb bur$ bie fpä=
tere (Gefefcgebung über (GenteinljeitSteilung (f. b.),
Separation u. f. w. oerooUft&nbtgt. $n ber neue?
ften «Seit bagegen ma$t fub wieber eine ber abfo*
tuten Äreibcit beS @. weniger günftige Strömung
bemermd). Siele glauben, ba| ber ^ortbeftanb
eines mittlem SBauernftanbeS unter ben obwalten:
ben SBerbattnijfen, befonberS bur$ bie gunefrnenbe
Serfc^uloung infolge ber gleiten (Srbteilung, ae-
f darbet fei, unb man empfiehlt als Mittel mc »b*
wenbung biefer (Gefabr teils bie ©rbpaebt (f. b.) in
}eitgemaber$orm, teils bie Erweiterung ber Sedier:
freibeit unb bie(Srleicbterung ber SBegrünbung eines
9lnerbenrec||tS. SDiefe Xenoeng ift bereits praftifcb
in ben neuen preufe. ©efeften über bie Sajtbgüter:
orbnung in einigen ^kotrinjen berooraetreten.
(Gegenwärtig waltet in ben preuf. $rooinaen
Sommern, $ofen unb Scbleften ber gro^e 33eft|
am meiften Porf abgefe^en oon ben gan} eiaentüm«
liefen SJer^dltntffen SftectlenburgS, wo tn äRedlen«
burasScbwerin von ber ©efamtfläcbe beS SanbeS
43 $ro|. auf baS S)omanium, 42 $ro). auf bie
Nitterfcbaft, 11 $rog. auf bie Stöbte unb 3 $ro).
auf bie Attßer fommen. An $ommern mafy*
bie Seftfettngen von me^r als 600 borgen 62%
$rox. / bie non weniger als 30 3Rorgen aber nur
4% $ro}. ber lanb= unb forfhoirtfcbaftltcbenSl&^e
aus. gür $ofen ftnb bie entfpre^enben 3«Wen
57% unb 6 $roa., für Sd^lefien 51 unb U$roj.
3n SBejtfalen bagegen nehmen bie ©üter ber
erftern Kategorie nur 16f/s $to)., bie ber Intern
aber 34 $rog. beS Kobens ein, unb es überwiegen
biet bie mittlem (Güter oon 30—300 SRoraen
(mit 56 Vs $ro*.). 3n ber 9l^einprooin) entfallen
auf bie (Güter von mehr als 600 äRorgen 22V,
$ro)., auf bie unter 30 SDtorgen 37 $ro|.; in biefer
lefctern Kategorie aber ftnb bie ganj Keinen %e>
{jungen oon weniger als 5 SRoraen mit 101/«
$ro). ber gläc^e enthalten, w&^reno btefelben in
$ommem unb $ofen weniger als 1 $ro). unb
au<b in äBeftfalen nur 37$ $roj. ausmalen, dtn
bebeutenbeS Vorwiegen beS tteinen ^runbbefi^
geigt ftcb femer in »oben. S)ie Seftftunaen oon
weniger als 5 SRorgen bilben ^ter 10,7 $roj. beS
lanbwirtfcbaftlicj^en @klanbeS; auf bie tum 5— 50
Worgen fommen 66,4 ^roj. unb auf bie von meljr
als 100 ÜÄot^en nur 2,6 $roj. ^n 2Bürttembetg
ift bie Sertetlung eine A^nlicbe: bie ©eftlungen
mm weniger als V/t ba umfaffen 7^ $roj., bie
oon lVt—lOha 46,s $roj., bie non meqr tä
100 ha nur 2,9 $roj. beS lonbwittftbaftUc^en ^o»
benS. 3" %*wcn überwiegt ber Heine <Grunfc
beftti namenriieb in ber $fal} unb in Unterfranten,
mälpenb Ober« unb SHeberbapem bie meiften grft;
bem (Güter beftfeen. 3m ßömgreicJbe Saufen ift
ber mittlere (Grunbbefii mit einem umfange oon
20—100 f ftcbf . Steter (43—230 prettfc. borgen) am
meiften verbreitet, ba er 58 $roj. ber bewtrtf^af«
teten gldcbe einnimmt. Stuf bie Keinen SBeftfemu
gen von weniger als 8 Slcter ronrmen nur 2^$ro|v
auf bie groben von 300 unb mefcr Slder 14,7 %wl
3n Jranhreicb ^errfebt infolge ber ftreng burdj-
geführten gleiten Abteilung ber tleine ©runb*
efi| entfebteben tw>r. 2>ie lanbwirtfc^aftli^en
^Betriebe oon weniger als 5 ha machen 56 $ro$.
ber ©efamtja^l ber ^Betriebe (nid)t ber gläc^e) aus,
30 $ro). tommen auf betriebe oon 5— 20 ha unb
nur 4% $ro*. auf folefee oon mefer als 40 ha.
3m brit. Vteicpe bagegen finbet fieb eine außero?*
bentlicbe fionjentriemng beS (G. in oerb<mSmäi
big wenigen pänben, was bunfe bie ooüe Seftiers
frei^eit, bie allgemein übtk^e Vererbung beS
(GmnbbefifteS auf ben älteften Sobn unb bie 9in<
bung beSfelben auf längere 3eit mittels «entail»
erllärlidb ift. 9Ra0 ber Slufna^me oon 1876 gab
eS in (snglanb unb SBaleS nur 972836 Sanbb*
ftbet, unb in biefe 3<*bl fin^ <m^ ^'c jablrei^en
$ücbter auf 99 3abre mit einbegriffen, bie alfo
gar niefet wirflitbe (Grunbeigentümer ftnb. ferner
aber finben ftd^ in jener (Gefamtiafel 703289 %*
jtteer (unter ibnen befonberS oiele ber erwäbnten
$&cfeter), bie weniger als 1 3lcre (etwa IV, 3Hor-
atn) feaben unb auf bie jufammen oon ben 33 Witt,
»eres nur 155924 fommen. <H ftnb bieS ^aupi-
fäcbli^ ft&btifcfee (Grunbftüde. 2)eimtacb oerteiU
ftcb faft ber ganje »oben auf etwa 270000 $erfos
nen , unb oon btefen ^aben bie 5207 9efifcer oon
mebr als 1000 HcreS über 18 Wü. 9lcreS ober
55 $ro&. ber ganzen gläche inne, unb allein
auf bie ^öefi^ungen oon me^r ds 10000 ScreS
tommen 12 Vi $to}. ber glöc^e. 3n S^ottlanb
überwiegen bie Sattfunbien noeb mebt: 12 große
Qtantbeigentum
561
©tunbetgentümet beftften 70 $ro*. bet ganzen
»obenflücfte. 3n 3tlanb baben 19647 (Sigentümer
unb JMuvtpftcbter (chier lease holden) etwa*
über 98 $roi bet gtacfte htne.
Stoß bie ftonjentrierung beS ©tunbbeftfteS in
wenigen fiftnben vom fojiatpolit. Stanbpuntte
ein übel ift, unterläge fclbft bann feinem 8*wifel,
wenn in rein wtrtf<ftaftste<ftnif<ftet SBesieftung bet
lanbwtrtfiftaftlicfte ©rofebetrieb unter allen Um«
ft&nben als bet vorteityaf tefte anjuerfennen wäre.
Unb umgefeftrt !ann bie foüalpoltt. 93etra<fttung
bie allgemeine Verbreitung 6eS ©., n>enn aucft in
gang Keinen Sardellen unter einet tönblüften ober
ftauSinbuftriellen »evölferung immer nur für
roünfcftenSwetter galten als bie (Stiftern eines völlig
beftfclofen tönblidjen Proletariats, felbft wenn bie
SluSmt&ung beS lobend bei btefer Slrt ber Vertei-
lung eine weniger rationelle fein foüte. fte mejjt
baS Satifunbienwefen votftertf<ftt, bei meinem bte
©runbbeftfeer nur als Stentenbeiiefter erfreuten,
um fo meftr ift baS ®. fojtalifiiftften Slnfed&tungen
ausgefeilt, wäftrenb tftatfädblicfte Solgen folget
angriffe um fo weniger )u befürchten ftnb, je meftt
$erfonen an bet Grftaltung beSfelben interefftett
fmb. Sforariftft* revolutionäre Bewegungen ftnb
feit bem Altertum oft genug ju Sage getreten; bie
tfteorerifefte SBefämpfung beS @. abet ift namentlich
von bem mobemen Sozialismus jum Seil nid&t
oftne ©eftftiä verfueftt worben. S)em entfprejftenb
mürben aucft auf ben Äongreffen ber Internationa*
len »rbetteraffociatton auSrüffel (1868) unb »afel
(1869) ber ^nftitution beS privaten ®. feinbltcfte
SBefcftlüffe gefaßt, »ber au* Sd&rif tftetter , bie im
übrigen auf einem tnbivibualtftififten Stanbpunfte
fteften, wie ). ö. in ber neueften3eit ber Simeri*
faner ßenrn George, feften in bem ©. ein ftftäb*
liebes Monopol unb verlangen, wenn ntdjt gerabe*
*u bie Slufftebung beSfelben, fo bo(b bie (Smateftung
ber ©runbrente butd^ ben Staat. 5)aS @. ftat
eben im SBergleicft mtt bem (Siaentum an beweg*
lüften Gneuaniffen ber menfcftlidjen Arbeit bie
(ftgentümltcftfeit, baß eS einen nur tn befiftränftem
Umfange vorftanbenen, für bte SBenfdften unent*
beftrlicften Siaturfaftor tn öefjblag nimmt unb ba*
ber um fo meftr ju einem Monopole gu werben
broftt, je mebt bie ©evölferung junimmt. Viele
bet gewöftnlicft §u feiner SieAtfertigung angeffiftr*
ten ©rünbe fmb niebt fticftftaltia. Wari beruft fid&
bar auf , baß bie fultioierten ©runbftüde SlrbeitS*
probutte ftno unb bemjenigen mit Stent geböten, ber
ftc bearbeitet bat. Slber tn febr vielen gällen fmb
bie SBefifeet teineSmegS bie wtrtlicften erften Slnbauer
ober beten (Srben, fonbern baS ®. ift bunft (St*
obetung ober bur<ft bie 3wangSarbeit von Stlaven
ober adrigen erworben worben. Slber audb bei wirf*
lt<ftem ßrwerb beS ®.bur<ft eigene Arbeit ber ©igen*
tümer ober beren Vorfabren rannte man bestreiten,
bab ibnen bie @efedf<baft für alle 3ufunft einen
obne tbt Serbienft ftets fteigenben Monopolgewinn
juaefteben muffe, wenn bie Soltdoermebrung wirf*
liffi ben Slnf<bauungen SMtbuS' gemafe f ortfebritte,
übrigens bleibt audj in bemfulttvierten Sanbebet
$laft unb Untetgrunb ein unentbebrltcbeS, ut*
fprüngli<& von bet Statut frei gef^atfteS Clement.
3tu(b baS 9te(ftt bet erften Oecupation lann nt^t
auSteicben, um alle fpfttern ©enerationen einet
monopoliftifdben SluSbeutung }u unterwerfen.
SHe SRe^tfettiguna beS ©. ift vielmehr ftaupt*
faeblicb in feinet biftor. Sebeutung für bie @nt*
GouttTfationf <&c;iTdiu IS. Aufl. VIII.
widetuna bet fttfttur ftberbaupt »u feiern $te
erften fetten aefeUfcbaftlicben unb ftaatltcben JDrb»
nungen, wetepe bie notwenbtgen ©runblagen jebet
wettern ftultut bilbeten, motten fte auf ßettfiafts*
obet @enoffenf<baftSvetbälrniffen beruften, fnüpf*
ttn fi(ft an baS @. r von beffen utfprflnalicft polit.
SSebeutung f <fton bie 9tebe war. $er 9ceU beS 0.
blieb bann abet au<ft ferner bie $aupttretbfraft,
welcfte bte SBeftebelung unb Urbatmacftung beS
noeft im 9latursuftanbe befinbluften SanbeS be»
wirtte, unb wenn bie Stobungen autft vielfa<ft bttrd^
unfreie Arbeit erfolgten, fo blieb ooeft iftr objetti*
veS Sr^ebniS. bie weitete 3utftfbt&ngung bet um
aeb&nbtgten Scatur, em bauetnbet ©ewinn für ben
Ä ultutf ortfiftritt. Slucft gegenwartig ift bief e Zretb*
traft noeft niiftt gu entbeftten. SDenn bie Vereinig»
ten Staaten obet Stujrtalien, wie btefeS von eine*
Sen geraten worben, iftre öffentlichen fi&nbereien
en llnfteblem nieftt meftt su freiem Siaentume,
tonbem etwa in <Srbpa<ftt aeoen wollten, fo würbe
>ie weitere jtoloniftetung oiejet ©ebiete fofort auf
baS empftnbliiftfte ins Storfen geraten. 2Bemt
aber baS ©. für bie gef<fti(fttlidfte (Sntwidetung ber
9Renf<$fteit unb bie Verbreituna bet (Stvilifatton
übet bte Stbe ein f o unentbebrlicftet 3altor aewefen
unb noeft ift, fo mufe es auffl in bet $anb oerjeni*
gen, betten es naxft ber vojttiven 9te<fttSorbnung
gegenwärtig juftebt, ebenfo gut refpefttert werben
wie ttgenb ein anoeteS (Eigentum, unb wenn man
wtttlidp ftnpotftetif eft anneftmen wollte, bafc in einer
fernen 3ufunft bei einet übermäßig bieftten SBevdl*
rerung oer ganzen Srbe bte Staaten im ftatereffe
bet dffentlimen äBoftlfafttt baS gefamte &. übet*
neftmen würben, f o bttrfte bteS boeft nur mit voUet
6ntf(ft&btgung beS $rivatbefifeeS gefefteben. ^[nbeS
fann auf abfeftbare Qtit, was baS lanbwirt)cftaft*
li(fte @. betrifft, von einem wirflitften Monopol*
gewinne ber ©runbbeftfeer no<ft faum bie Stebe fein,
ba noeft weite fianberftreefen gar nttftt ober nur
f eftr ertenftv angebaut ftnb. beren (Srjeugnifje benen
ber alten ftulturlanber infolge bet fortf eftreitenben
@rlet(ftterung beS Transports meftr unb meftr eine
pteisbrüdenoe Äonfurrem au maeften vermögen.
3tur in großen unb aufblüftenben 6täbten fallen
einzelnen ©runbbeftfeem oft unverbiente Monopol*
gewinne in ben Scftofj, bie aber meiftenS ben t&fta*
ralter von 6ptelgewinnen ftaben unb benen au<ft
wieber große Verlufte bei anbem Spetulationen in
$)auplä6en gegenüberftdben. Sofern übrigens bie
ftüdjuftten unb 3ntereffen ber öffentltiften SBoftl*
faftrt unb Orbnung verlangen, bap einzelne ©runb*
(rüde tfttet gegenw&ttigen SBetwenbung enhogen
unb für eine anbete beftimmt werben, geftattet
au<ft bie befteftenbe SRe^tSorbnuna bie Enteignung
ober Cfcpropriatton aegen ben ©tuen beS btSbett«
gen Eigentümers, aber mit angemejfenet dntfcfta*
bigung beSfelben. Sfm übrigen aber wirb eS unter
ben fteutiaen Verftdftniff en tm allgemeinen als bie
Aufgabe beS Staats )u betrauten fein, bte voüe
($retfteit beS ©. unb feinet Verwenbung ju f(ftü|en
unb gu förbetn, foweit ni<ftt naeftweisbare böftere
unb allgemeinere ftntereffen bem entgegenfteften.
S)ie in einigen beutfeften Staaten befteftenben ge«
fefelicften öefrimmunaen übet bie SRinintalgtdbe
beS ^ulüfftgen ©runobeftheS ober au<ft über bte
SRintmalgtöbe ber einzelnen $arjeüen ftnb im
ganzen wenig §u empfeftlen obet von geringet praf«
rffeber Sebeutung. Sagegen ift eS burdbauS uwed*
mäßig, wenn baS ©efefe bie SRöglicftfett gewäftrt,
86
562
uftfelt<be fanbmhffAufiUAe fterbeffentitgen,
«ntodfftnmam, Aenfobbotioiieu u. f. ». «uf
9CUO0 NU 3WM0lllfliP>ltflMM|fC» OTT ^yKBCECJtuB
ten fegen ben Stilen ber JRiufaedfceift bnrfeufty
iaLwä)te frndrtbaxfte XUtidbnt im ftatetelebe*
•. ober «neb «er etoot entfalten, »am er ftr
Hfnuiufeftnim unb rationelle tiectetfnua be*
6teuerbrud*, namentfte) «n& <** Senuiube*
eung ber Abgaben auf ben 8eft»t4fel, fßr |»e<k
»rage* topotyelen* unb ©tuubbudfcoefeit, fftr
ante &rleb**mittel unb eiste ben SebArfntffen enfc
ftjteAenbe Jteebitotgamfatiott foegt Sie yatri*
moraalen 0ertft*faatfeit*s, Vofbei« nnb anbete
«■ arofcn (klpftenbeu Mut £e*te b*beu fufr
flbetlebt unb finb grdfctentetf* nerf4»ariben. 6*
{cm ba* <B. fkfe nod) geeoiffer pout Seoerjugun*
tn erfreut, toie fie &. & in bet paoUegkrtai
tettuug ber ftittergftter in ben Banb< unb Aret**
lagen «teuerer frenfc. $re*m|ett unb in ber Set*
teeiuug be* «altem befestigten ftambbefte*» in
preufr. fcerrenbauf e fkfe leiten, (oben biefdben bot)
anbete ©nnMaaen att ein ftenbalfuftem. SM
in 0. angelegte iBermftgen erRbeint tut SergEe»)
mit bem raffen Xufs unb 9Kebem&ngrn untern»*
fenen mobilen Kapital al* ein relatto ftaftle* Gle*
ment, bie groben Orunbbeftter ftebeu umiften*
anbehält be* Strubel* bet auf rattern (tnoerb
ge^tetm QkfcbAfttfebeu*, bie liebten bitten eine
wenig bcwfllufce nnb ben pottt Agitationen wenig
Sfeiglifte Stoffe, unb f* fteflt ba* <& ein »efeut*
fenferoatineft Otement bar, beffen Mit «e*
flftnftignttjg balier nahmnemAb in bet Seitens ber
fomeroatioen Parteien liegt, ebne bai biefe 8e*
fteeonngeu eine ekentlfefc feubate Seaman ju b&
ben brausen. {©. an<b ftUmenbt, Sauer,
$i*membrati*ft, SJorffafre», Seibge«
meintäaft, Qemein4eit*teiluug, Statin
genoffenub*ft*)
&ruubei0, ba* auf bem »oben ber <8e»iffet
gebilbeteGiSj.Gi*.
1,3W*,f.«rünbling.
©runbeä — SrnUatafler
ftlbfe
€kn»bcmflaf»»i, fc ^mnbläfien.
#cönber, ^atnbertemUu^ f. Oriubn**.
IMrveirj. unter Hngelfif^eteL
'W'f.Öaftd.
^ ©tnnbforelle, leibtant*«*
benfee bie £adb& aber Seefateäe (8almo trntta).
fwninvfcveflvtMtfiieii ftno tvectepponte, me
bem $eftfcer eine* «runbittUte an eine» ftemben
Onnibbeftb safteten nnb auf entfeitigenobernräfrjels
feütgen S>tenÜbat!eit*re^len bemben. Gä gelten
ba^tn }. 93. ffieibebevec^tignngen, Sotftbetemtigniu
gen, }. iB. gur SAaft ober ptm Steen^ofen.Seie^
bgnngen *nm $Iaggen^u6 n. f. w. Gm fba>
batdpea bem gertfefentte ber Sanb« nnb %mfc
vitt)<^ajr t btnbenii^ unb ba^et in ber neue« Seit
me$t unb ntebt bureb Äbttfunn unb Kugeinanber«
fefcung befeiügt »orben. (6. @emein^eitg tei<
tnng^Orunbla^en^)^
tti'imbacfeli int ^aattre^tüt^en Sinne be»
aentet bie<Mtft(aden beS öfteutlüfanÄe^ö, ift
aöo eboa glekftbebeuteetb mit SerfaftttnqÄurfunbe,
inbem man in biefe Sobintatumen bte Qaaab
grunblinien ber ftaattieben Organifation rab bie
oberften $rnuipien ber 9le$t*otbnung aufnahm,
o^ne ba^ ed ftctlicb anggefd^loffen mar, bafc ba$
pif^ai au4 fe^r fpeiiette unb unerbebtii^e öe*
piimmmgen gerieten. Sie Äbf affung eine* 0. et*
meift ft<9 al* notmenbig, wenn eine tief etngrets
fenbe geninbemng be* aflgemeben Hfifcf urt
acr viifn^amg ae§ tanjtttvnnneHen opem* itt
gaö mar, ober wenn eine neneopflt
«f «Igt So beset^nete «an *. ». bie
«hmbeMte von 1815 nnb bie mkemG
9m 1820 «fe 8. be* 3)e«tf*» Suibe*.
«. laben feine tytyece Araft lab fBnfung dt «u
bete gefe»ef fte finb ^lieiltger, unoed
nnncibrftibudier afe anbere 0efe^e, fie e
im AegenteU oft fo aligetiwne nnb inf
6äbe, beb *c etft bnvo| 6ye>«M» I» 9«^
Über Gfctoug gebraut »erben ■»äffen; ober üe
Sbdnberung ber 0. t# fe#c batDpo an f^nmett
Bebmanngen gelnflpft »ie bie IllAnbernnjje«
»tftnfäber «ef eftt 9te^en* ift eine erbäte Au
rnrndt gmei %>xxtie\f brei Siettei ber an&efcnta
forbedub abar »k naib ber iraen^. ScrfiafNng»iR
beiben ^dufern be* Sanbtag* gmei SLofinnmmejei,
bkb^etntt3eitmiimoo«i»b(be^en*^Xfl9a
naneinanber getraut ftnb.
#mnbgetne»e «annte Sa<b* bietenigea fc
»ebeyNirtien, meldte fM| neben bem ftnlgeaek
nnb flhef&bbinbelaemebe in ben Organen bette»
fft^tonien nor(uM>en.
w*RttMpMBC6, bie feinen, meü^en ^aate beS
Sintecpeiiet ber Saugetiere.
fhawlyeil» ¥fUu^e{ f. n. Am^rasoenian.
Z)estf ^kuib* ber ^w§wber von ©ruttb mib Voten
benannt . mit bellen Äeftfc obnafeilli<be ÄeAte aet-
bunbett maren. 3)te oon ibm abbftngigen tüemei
0runbbejt|er «arm feine ^isterfaffen nnb $oti<
gen. SHe #nt*b^errU$teit. ber 3n&earifi
ber bem <$>. injfMenben Me<bte; Vd^tofabte f«( m
a^^^#a^n^^^ ^^*^*o^ ^^■^^••■■••^pf movni^ ¥^^Tj* ^•^^^%^b^*^bb^s^"**w*o^% ^^^
unb »utbe bunb Ine jiofiL Stefnvmen befestigt
SMe «rnnb^eTTfjbaft Ul ber && *** ö.
$ie Ornnb|errftbnften baten pr Scr^ptittemng
ber bestfcben 6taat*iMrfaffnng mit beigeteagm;
bie Sengeftatantg bei beufikben 6tamHebeii* ijat
iljntn tenen Slinan gdaffen, nur eaQelne »fte
fnibcnfid| notb erbalten.
<lg»nbl»mfdbaft, f. 9c u nb b crr.
Qniwbbriibcr abbtomaen biciaen SeMte nnbSdin^
befo|Cenen. 6ie sumn in diteter 3eit mit ben
Gteunbflfifieu, jn benen fie geborten, «erfauft
Crnnbicrf _ bdb««ofiei»«na*arbeitenbet
^■F^'^W^^^^^F^^F^^^^^ V%% ^FV^iV ^FFtMwlVHVItlWVVWvV** ^ ••
äofyoateu, in ber Ja^Äewfabrilatwn u. f. ». bie
gfö&e btmb ben etflen SEnfttnb fftr ben &ficaQ
oer tarnen notüetenen« m. ••)•
4HnuiblccnMEf d^teev f aoiel laie^aiKieuuaf 4me
•nwtHftfttU, Vrftyotderfalj, bienl ai*
©«je in ber ^enafÄtbeeet; egbeMtonS ^innoij^
^itrouobergomfawtemÄatemi. <S.«.3snm(<9e^
binbungen).
^FTnnbNteteg ^berSrnnbüenerfatafter
ift ba* unter bffentUc^r üutodttt anfgefWIte «er,
jeubnt* aüer ämnbftftäe eine* £anbe* . gejanbrrt
i»4 ben einiebien Gknmfnngen nnb ifcreu Unter«
abteilnngen (öfteren, bemannen) euietfeü* m»
ben ^au^ttnuuraxten anibererfdt*, trat Angabe ber
®r«be nnb be* gef<|abten Gttmg* ober ffiettö
berfelben, al* #runb(age ffir bie «emeffung ber
©runbfteuer. Äu&er feiner fkenedt^enöebentnitg
beftbt ber GL an« eine grobe W&Mt fttr bie
Sanbe*hittbev fftr ben Seifctr mit «mnbfMen
©runbltebtt — Stunblaflen
563
«nb ben ©•tat! ? tbit, jebo* (al er an M nufttben
tbaralter eine* #runbbud)*, in wefafem bie
Gigentnm** unb Sfenboerititnifle ber ®runbftflde
mit öffentlicbem ©tauben eingetrogen ßnb. S)o<b
ift uatftrtid) auä) ben Steuerbebörben bie ftenntra*
»er Ginentflmer ab her SteuerjjRttbtigen uneut*
tebrlta), unb e* »erben baber nacb bem 9. fftr bie
£ebebcitrfe glutbü^et unb Stntterroflen anfge*
Bellt, tu benen bie (äg^ntumtoerb<mffe, fomie
bte fix ba£ öntftefcn itnb Aufhören ber Steuer«
eiegt mafcgebenben Serftnberungen «euibent ges
Iten» »erben. »* Altere Sort&nfer be* beuti*
n 9. fmb unter onberm ba* DomesdaT-book
b.) ffiilbelm* be* (Eroberer* (1086), ba* (Senfu**
i* be* bau. X6nk* ffiolbemar II. (1231) unb
ba* branbenb. Sanbbucb Sari* IV. ju nennen.
Sine genaue Sermeffung unb tlaffenroeife ®n»
ttafenng afler Gtambftiäe fanb juerft 1706 in
SBftrttemberg flott, unb tyn&fe Operationen mur*
ben bann im 18. Sab*}- uoäj in einigen anbern
Staaten norgenammen. Son bef onberer Sftbttg*
feit aber war für ba* moberne ftataflermefen bad
Sorgeben jfamireieb*, »o im XnfAlub an bie
buraj bie SReootution r>erbeigefu&rte Steuerreform
K)on unter ber dtopubkl bie oolift&nbige fteqeßen*
taftrierung angeregt unb in ben 3. 1809—
50 burdjgefübrt mürbe. 9Rit äbnlia)er Gtatauigs
feit mutbe ber ®. in Bayern in benfgafren 1807
US 1866. in ßfterreieb mm 1817 bi* 1856, in
ttfirttemberg oon 1818 bi* 1850, in Saufen oon
1885 bi* 1848 unb in $reufcen (naAbem bie «a*
taftrierung in ben weftl. $rooin|en bereit* frftber
erfolgt mar) in bem fingen fteitranme oon 1861
bi* 1865 auf genommen. fhiSaben mürbe bie ftfofc
meife Semejfung aller fieaenfäMten burä) ein
tkfefc nom 3. 1852 angeoronet, tjfc aber bi*}er
nodb md)t ooUftanbtg ju dube ^efabrt
Sie neuern 0. finb mefentlub ^arjedenfataRer,
anUbt Outttatafler, fte blieben fiaj alfo auf alle be*
fonber* abgegraste Ortmbmhb, niä)t unmittelbar
gange (Hier ober auf ben gefamten ®runb«
jebe* ffeuerpfliAtigen Eigentümer*. S)ie
Sarjeuenoermeffung fäMiefrtfiä) an bie trigonometr.
£anbe*aufnafame an unb bäWtMunTfermaSen ben
»öden Xbfftlub berfelben. ffiäfcrenb bte Ser*
meffung ber ©runbftüde, mann au(b ein foftfpieä«
oe* unb lanamiertat* Unternehmen, m iebem mftiu
föentoeeten ttrabe «m <8enauigteit gelangen
lann, bleibt bie ertrag* * ober ffieetfä)afcung ber«
felben (f. SBonitierung) immer einer itemlia)
fofteu Unft^erbeit unterworfen. 3n ben meiften
taaten f nA t man ben f og. Reinertrag m f (bäften,
aber biefer 9egri{f mirb in oerfäjiebener Keife unb
uiä)t in feiner tötffenf$aftli<ben Slbgreujung auf*
g^fatt 3n einigen Staaten aber fu(|t man uns
mttte&arben Steuertapitalwert iebe& Orunbftüdg
eftufteOen, unb {mar momiglia) auf Grunb ber
ftr baflfette in einem bestimmten Zeiträume mir!»
id) enielten fiaufpreife. ®a mirttid)e @enauig!eit
boa) niaVt $u ermaßen ift. f o bat vaan meiften« auf
bie btrette Kbf4ftfeung oer einzelnen ©Tunbftöde
oenidbtet unb begnflat fu} mit ber 6infd)&tung
berfelben in eine m&6tge Xnjabl von Waffen. 3e»
ber 0. mirb natOrüd) nur eine bef ä^rantte Bett btn*
bimt mit ber ffiirfli(bteit in übereinfttmmung
bleiben tonnen, ba bie urfvrüngUAen ©rtnjen ber
9ane(len oielfaa) oer&nbert, Ianbitd)e Orunbftüde
in {tfibttf d)e SBanpfa|e , SBalbungen in üderlanb
oermanbett unb üiefc fonftige Ser&nbcrungen ber
Äuiturart norgenommen werben. Sfafi gr^er
finb bte flnberungen be* WdneOruyg infolge ber
Serbefferung ber Öerte^rftrattel, be* KnnKubfenß
benaAbarter Stabte u. f. ». Öletfteni bmtert bie
ftataftrieruna eine* fianbe* fo lange, bat *m
S^luffe berfelben bte erften Sufna^raen bereit*
tettmetfe veraltet finb. Öemiffe Anbetungen wer-
ben afierbing* buro) ?fortf4reiben eoibent gdbaU
ten, anbete abtt,me bie§rtrag*önberungen infolge
oon SHeüorationen unb oerftnberter Stamr, merben
nur bei £eo$onen be* JtalafterS berfttffi<bttgt.
Solaje Dfemftonen aber finb, fetbft menn fie gefet*
lia) in beftimmten Stiften (in $raufretd) |. 9. naa)
80 3ab^tt) noraefa)rieben, pra!tifc^ f ctoer an**u*
fuhren unb mftrben meiften* tbatfäa>fid} bie SBebeu«
tung einer neuen ftatnfmerang baben.
•nwtfrtbit, f. unter ftealtrebit
•ranbfaftw, mä) ReaUaften, finb im roei*
teflen Sinne alle biefemgen bauernbenßaften, totUffi
auf einem ®runbftucf ruben unb bie ber Sefiber be*^
felben al* folget ju tragen bat 3» bie^r ttu*beb*
mtng be* Begriff* geboren fcabin aȊ> bie auf bem
Gfainbbefift rubenben KeaQitenern, in*befonbere bie
Orunbßeuer. fta^t man ben Segriff ber ©. aber
enger, fo fallen Darunter nur bieienigen Sofien, bei
meuben oon einem SteuemerbAltni* uiä)t bie webe
ift, fonbem meldte, au* anbern Serb<niffen ent«
fprungen, oon bem (ägentttmer be* ^runbftüd*
ium »orteil einer aeroiffen bered)tmten $erfon,
einer pbpfif^en ober morattfd)en (Korporation),
bauernb geleiftet merben. 3ft eme p^pfiWe $erfon
bered^tigt, fo foffyft ftä) oeren 9erea)tigung ent«
meber an ben ©efti eine* Stmt* ober eme* ©runb«
tüd*. $er Urfpnmg biefer 0. ift ein fe^r vtx-
Aiebenartiger. (Sin Seil berfelben mürbe, tmc e*
d}etnt, bei Eroberungen oon ben Siegern ben be*
legten (SOTuibbeffeern auferlegt. Gin anberer Zeil
lammt au* ber SterUibung wm @runbftfl<!en an
Infrek unb porige m einem pretären Sefife gegen
urf^rünglid) ungemeffene Seiftungen*. (Sin britter
Seil mürbe freien Sauern, al* man fie jmang, ibre
Stei^ett auBugeben, fta) einem @runbberrn $u un«
tenoerfen unb üjr ©gentum von biefem >u £ebn ju
nd^men, miberred)tlicb aufgebtrbet. SBieoer ein am
berer Zeil bat fidj <n& freebiflig im SBeae be* 9ten<
tennertauf* ftbernmnmenen 9tenten unb 9btturaU
leiftungen entmideit 9fo$ ein anberer Seit bejtebt
au* ben 3ebnten, meld)e bie ®nmbbefi|er oon ibren
~ eugnmen an bie Ambe ober au£ an anbete 3>e*
tigte abgeben mußten. Aber auä) biermit ift ber
ttrfprung aner 9. nod) *ia)t bargelegt, unb e* er*
febemt aua) al* unm^glid), tbn gegettmärtta noeb in
aflen gdflen genau feftfletten au mollen, uad^bem bie
auf ängtitb oorbanbenen digentämlia)reiten ber oer«
fä)tebenen Srten oon 0. im Saufe ber 3af)d)unberte
oöüia oermifebt morben finb.
S)te einzelnen @. ftnb teil* gronen (f. b.), teil*
Sebnten (f. b.), teil* halten unb ©run^infen (f.b.),
teitö 3)ienftbanetten/ teil*, mie bie Soubemien, un»
befümmte, nur bei gemiffen Säßen eintretenbe 2ei«
{hingen. %Qe biefe ^rten t»on <$., namentli(b aber
bie fronen unb S^nten, finb für bie ftmbroirtf Aaf t
böä)ft nad)teüig unb oerbinbern ü)re gebeiblicbe isnU
miaelung, roelaje aua) wn ben auf Qkunbftötfen
ifaftenben, oon mannen inbe* niöbt al* @. ange«
ebenen 2)ienftbarteUen (Semituten), mie nainent«
i<| bem auf Hderlanb, ©iefe unb 3BaQ> ruben«
ben ffieibereibt, f<bmer beeintrAd)tigt mirb. %on
bem Sugenbluf an, mo man ber Sanbrnirtfa^aft
80
■i*
564
©runbleguttjj
allgemeiner al* früher eine ty&e Sebeutuna beiju*
legen anfing unb ber 6taat*wirtfc$aft bie Aufgabe
auftrieb, int Sntcrcffe ber Sülgemeinbeit ba* nuf«
btftfyen berfetben in jeber Söeife ju förbern, began«
nen ba&cr aueb bieSBeftrebungen, bie @. aufeu&eben.
S>icfe ttuffcbung ift in einigen Säubern obne £nt«
f djäbigung ber SBeredjtigten. in ben weiften aber mit
(*ntfd)äbigung auf bem gefejjlidben 9Bege ber 21 b*
l ö f u n g erfolgt. 3n eJranf reieb würben na$ ben
Scfdjlüffcn ber SRa<bt vom 4. 2lug. 1789 ade bie«
jenigen ©., weldbe auf bem Seljnred)t unb ber Seib*
eigenfc&aft beruhten, obne 6ntf$äbiguna aufgelp«
ben, bie übrigen aber, bie au* privatre$tlic$en 33er?
trag*verl)ältniffen bervorgegangen waren, für ab«
lö*licb erflärt Sei genauerer Prüfung {teilte fi<b
aber fpäter überall berauS, baß ber Urfprung ber
einzelnen, fefyr verfc&iebenartigen ©. nid&t raefyr er«
mtttelt werben fann, unb aufierbem erregte bie ein«
fad)e 2luf fjebung o&ne alle (Sntfd&äbigung ber 93e«
redjtigten be*fyatb, weit biefe oft ferner bavon be«
troffen würben, Siebenten, infolge beffen fcaben
bie ©efefcgebungen ber einzelnen Sänber mannig«
faltige mebr ober weniger glücflidje SBerfucfte ge*
madjt, ba* ^ntereffe be* SBere&tigtcn unb ba* be*
©nmbbeftbe* gleidpnä&ig ju berödficfetiaen. 3n
9*reufeen würbe burdj) ba* ßbift vom 9. Oft 1807
jwar bie Scibeigcnf&aft unb Grbuntert&änigfeit
(nebft bem bamit verounbenen ©eftnbejwanae unb
bem Soäfaufgelbe beim Serben) obne (Sntföäbi«
gung aufgehoben, aber niefct nur bie vertrag*mäfsi«
gen, fonbern au* bie auf bem S9efij> eine* ©runb«
ftüdö beruljenben Sßerpflid(jtungen aufregt erhalten.
Sie Slblöfung ber le&tern würbe bann fd&on 1811
angebabnt unb aümäljlicb weiter geführt, jebodfr erft
burd; ba* ©efefc vom 2. Wlärd 1850 einbeitlid& unb
vollftänbig geregelt
3n SBetreff einzelner ©runbfäfee, weld&e bei ber
©runbentlaftung in SBetracbt fommen, berrfc&t
gegenwärtig faum noefc eine 9Reimmg*verfdHeben«
bett. So werben faft allgemein als f oldfje Saften,
weltbe olnie (Sntfd&äbigung vom ©efefc befeitigt wer«
ben fömien, bie jenigen betrad&tet, weldfje nac&roei*«
lid) wiberred)tlid& aufgelegt ober au* übertragenen
bol)dtlidt)en dienten hervorgegangen fmb, ober bie
jwar ben 8erpfiid)tcten belaften, bem berechtigten
aber feinen SSorteil gewähren, ober uvar am ©runb
unb iBoben haften, inbe*, an ein Seibeigenf d&aft*«
verfyättni* anfnüvfenb, im Ijo&en ©rabe perfonlicb
geworben fmb. gerner ift man barflber einig, ba§
unbegrenzte Saften, beren pröftere ober geringere
2lu*bcbnung von bem 93ettcben be* Sered&tigten
abfängt, unjuläfftg fmb unb minbeften* auf ein be«
itimmte* fefte* äJlaft o&ne entfd&äbigung befdfjränft
werben muffen. 2öa* bie anbern Saften betrifft, bti
meldten mel)r ober weniger ftdjer ein prioatrec^t«
lid)er Xitel in ©unften bed ©ered)tiaten oorbanben
ift, fo bQrfen biefelben abgelöft werben, uno jwar
wirb faft allgemein fowo^l bem ^erpfltcbteten als
aud) bem Sered^tigten bad 9ied)t jugeftanben, auf
Slbföfung anzutragen; in vielen fallen ift fogar gc-
Wid) beftimmt worben, ba^, wenn innerbalb einer
beftimmten ^rift von Sauren bie Slblöfung niebt be«
antraft worben ift, von feiten ber Staatdbeljörben
bie Umleitung be3 Slbldfung^oerfabren* geforbert
werben fann ober von Slmtä wegen bewirft werben
mufs. SBon aufeerorbentlidjer SBid^tigfeit fmb bie
©runbfäfce, iueld)e bei ber 9(blöfung ber privaU
rccbtlid^ entftanbenen Saften jur ©eltung fommen.
Saji ber berechtigte ni^t voll entfebäbigt wirb,
wenn er ju ©egenletfhmgen vervfii^tet ift unb biefe
mit f ortf atten, verftebt ftcb von f elbft. »ei ber %&
fteöung ber ©ntfcb&bigung folt bann festgehalten
werben, bab weber ber SBered^tigte eine ftarte
©nbube leibet nodj bem Serpflicbteten Scbulben,
welche er niebt tragen fann, aufgebürbet werben.
3n übereinftimmung bamit fielet, ba|, wenn bU
ßntf cbäbiguna bed 53erecbtigten tn ©runb unb So*
ben beftebt, Darauf gefe^en wirb, bafe ber Äeft«
beftk be£ Skrpfli^teten no<b ben tunfang bat, ber
bie orbnungSmfijnge Äultur geftattet. S)ie|e Äüct-
fu^tna^me grünbet ft$ niebt allein auf @rw&gn»
)en, welche bai allgemeine 6taat§wopl in$ äuge
äffen, fonbern aueb auf ben Umftanb. bat ***
Berpflicbtete jwar jur Prägung ber Saften, ab«
niebt gur 3aMung bed Äapital* verbunben ift
2Bo bie Xnwenbung biefer ©runbf&fte auf &$m*
rigfeiten ftöbt unb bad Staatöintereffe ftarl (er<
vortritt, pflegt ber Staat einjuf freiten, inbem
er entweber etnen 3uf$u$ liefert, ober, was ge«
wöbnlicber gef^ie^t, bad Hblöfung^fapital }h&
(od ober geaen einen mäßigen 3inS vorfdbie^t unb
in einer Steige von Sauren projentweife ober bur$
Annuitäten tilgen labt.
2)tc 6ntf dbdbtgunß befielt in mannen fällen in
©runb unb ©oben, tn ben meiften in ärätung eines
äapitalä. 3n allen gäOen mufe ber fflert ber Saft
für ben 93ere$tigten feftgefteHt werben. 3ß ^^ ^
f cbeben, f o fann ermittelt werben, wetzen iär)rlicben
Grtragdwert ber ©runb unb »oben nacb Äb^ug ber
Saft für ben tBefifter notb l>at, unb biemaeb bie wirf:
liebe Seilung be* ©runbftüdfö erfolgen. 3nbe3 wirb
bie* SBerfa^ren im allgemeinen, weil c* oen $füA-
tigen benachteiligt, mit vollem gug als ungere^t
betrautet, unb ift oe$$aft nur bann in Anwenbuna
gefommen, wenn bie ©ereebtigten großen dinflui
auf bie ©efe^gebunj) auszuüben vermochten. SBirb
bem 5öered[)tigten em Äapital gew&^rt, fo ift bet
burd^fc^nittlidpe 3aipegwert ber Saft mit SRüdft^t
auf einen gefefelid) feftjufteüenben 3in*fuB mit einet
Steibe von Qabren ju multiplhieren unb f o ba* 6nt«
fd^ftbigungdfapital $u ermitteln. 3)er bem SBere^*
tigten günftigfte 3in*fu^, weiter bisher angenom«
men ju werben pflegte, war 4 $roi., fobafc ber
$flidbtige ben 25fad$en iBetrag be* ^abre*werte*
Sjaplen ^atte. häufiger tritt mit 9tecipt bie dnt«
äbtgung mit bem 20« unb 18fa<£en ^Betrag auf,
inbe* fommt au<b namentlid^ ba, wo ber Sbarafter
ber Saft al* privatreAtlid^er m$t aani feftftcbt ber
16«, 15« unb 14fa$e betrag vor. Sinb bie Seimin«
gen nidjit jd^rlid^e, fonbern nur bei beftimmten zBor«
f&Uen, i. 93. Sertaufen vorfommenbe, fo ift, wenn
fte ni$t o^ne (Entfdb&bigung aufgehoben werben,
bie bur$fcbnittli$e 3^1 ber gälle im $a(rl)unbert
m ermitteln unb fyiernadb ber ^abre*wert bebuf*
ber tfapitalifterung fefhufteDen. $)k Sudfü^rung
ift nadb bem Vorgänge $reu6en* burd^ eigene, tot
le^ialijcb eingerichtete 93e^örbcn, fog. ©eneralfonu
mifftonen, fe^r erleichtert worben. Serner baben
bie fog. Sanbrentcubanfen allen beteiligten
gur Erleichterung ber finanziellen Slbwidelung be*
Slbl5fung*gef4cift* grofce Sienfte geleiftet Sal.
3jubeicb, «Sie ©runbentlaftung in 2)eutf(^lanb»
(Spj. 18G3); S. von Stein, «$erwaltung*lebre»
{ZU: «SieGntwÄ&rung», ©tutta. 1868); W,
«2)a* (banr.) ©efeft, bie©runbentlaftung betreffeno,
vom 28. 2fprU 1872» (2)tüncb. 1878).
Oatftblegttttg in baulicfter fiinfid&t, f gun*
bierung unb ©runbbxiu.
tSrönbliufl — (Srunbrentenbanfeit
565
•tfinbttng, ©runbel. ©reßling (Gobio
flumtilis, frj. Goujon) Reifet tin fcöc&ftenä 15 cm
lang werbenber Süßwafferftfcfc aMitteleuropaö au«
bet tJamili« bet Karpfen, von fälanter ©eftalt mit
unterftänbigem Warne, jmei langen SBartfäben in
ben Sftunbwinfeln unb &od& auf bte Stirn gerücften
Äugen, oben graugrün mit fcfcwarjen Sieden, feit«
lieb unb am Saud) filberweiß. (st ift in Stoffen,
Säcken unb felbft ftefjenben ©cw&jfern aemem, galt
fu& gern am ©runbe auf unb ge^t leicht an bie
2t n gel, ba er fpmofjl oon SBürmem unb Snfeften,
alz audj oon tyflanjenftoffen unb Ufern lebt (Sr
wirb feine« mol)lf($meaenoen SWfc&eS wegen unb
aU Äöberjtfd& gefangen. (6. Zafel: gifdje II,
Sig. 5.) 3m $onaugebiet finbet fid> ber Stein
_reßltng (C
gebrüdtem Kopf unb weit längern JBartfäben. 3)ie
0
ing (G. uranoscopus) mit breitem, nieber*
Hroppe ober Kaulquappe (Cottus gobio, frj.
Chabot ober Sechot), f owie bie €> d) m e r l e (Cobitia
barbatala) werben oft au$ ©runbeln genannt unb
bie Gattung berSdjeibenbäudje (Gobius) unter
bem ÜRamen Sfteergrunbeln jufammengefaßt.
<S.Zafel:äifd&eIII,Sig.6.)
Gtamb^KM, f. unter £og.
<&rmtb0tftffe Reifet in ber ©efteinäfonbe bie?
jeniae bem bloßen Sluge bid)t unb homogen erfreu
nenoe Subftanj, in welker bei ben IJetöarten mit
lorp^rfhuttur bie großem flrnftalle oon Duarj,
rlbfpaten, ßornblenbe u. f. w. eingebettet liegen.
ie &., welche bemgufolge ein rein matroftopifeber
Segriff ift, tann unter bemSWitroftop eine fejr wed)?
felnbe mineralog. 3ufammenfefeuna unb Struftur
auf weifen: fie ift bei fe&r ftarler Vergrößerung balb
ein oöllig granitäljnlic&eS unb burd>au3 frnftallinu
fd)ca Slggregat wmjigerliDtineralpartif eichen, unb
yoar meijt berfelben, welche audj bie großem au&
gefebtebenen Ärnftalfe bilben, balb wirb fie jum
größten Zeil au£ runbli$en fp&ärolit&ifcben ÄügeU
igen lufammengefeftt. 3n anbern gällen ftellt fie ein
verhieben geartetes ©emenge oon froftallinifc&en
Snbioibuen unb oon amorpher Materie (SRifrofelfit
ober ©laS) bar. in nod& anbem ift e$ biefe Untere,
nic^t inbioibualirterte Subftani, weldje oorwtegenb
bie ©. bilbet. Jföre a^em. 3ufammenfefeung ift in
ben meiften Säuen nicht f onberlidj) oerfdjieben uon
berjenigen be8 acuten ©efteinS, b. b. oon ber 23er*
eimgung ber ©. unb ber barin peroortretenben
größern ÄrnftaHe. [f . © r ü n b e.
©tttttb»erortcober®rünbneraemeinben,
•tittbotttterttog (lat. Dies Yiridium, Feria
bona quinta) Reifet ber 3)onner8tag vor Dftern, wek
4er feit bem 7. $abrb. afe ©ebftcbtnistag ber @iu*
fefeung beS ^eiligen Sloenbma&lä gefeiert wirb. 3>te
iBejetconuiig @. wirb balb oon ber Sitte, an biefem
Zage grüne Kräuter ju genießen, balb oon $f . 23, s,
bem tird&li<£en£efeabfd>nitt biefe&Zage* («2>er$err
ift mein ßirt ... er weibet miefc auf einer grünen
Äue»), balb baoon abgeleitet, baß an biefem Zage
naefc beenbeter fiirc&enbuße bieSBüßer als Sflnblofe
(«Grüne») wieber in bie jtircfcengemeinföaft auf»
genommen würben («Zag ber ©rünen», aueb dies
absolutionis ober indulgentiae «Slntlaßtag»).
^rttttb|>latte, f ooielwie Sunbamentplatte (f .b.).
®tmtbte4^ nannte man in ber polit. $e*
wegung oon 1848 biejenigen föedjte unb Sreibeitcn
ber Staatsbürger, welche man ald bie ©runblaae
unb SBorbebingung eined freiem äuftanbe* bed au*
gemeinen Staates ober Sßolfdleben^ anfe^en iu
muffen glaubte, alfo ungefätjr badfelbe, wad bie
(Snglänber in ifyrer Magua Charta, ibrer Petition
of rights unb Bill of rights befiten, bie »vranjofen
in ibrer erften 9leoolutton «Slligeiiteine ÜRenf^ein
redete» (Droits de Thomme) nannten, bie Worb*
amerifaner ebenfalls als einen wefentttdjeu Zeil iu
i^re ®unbc3oerfaf}ung aufnahmen, unb wad teil;
weife föon faft alle neuem fflerfaff ungen be« europ.
geftlanbeä enthielten, älüe 1848 neu entfteljenbeu
SBerfaffungen unb ^erfafiungSentioürfe beutfeber
Staaten enthielten foaenannte @. %m wid)tigfteu
waren bie oon ber $eutfdjen 9}ationa(oerfamms
lung ju granffurt bef ^{offenen unb 21. 2)ej. 1848
oon ber fontralgetoalt ald 9lei^^aefet oerfünbeten
©runbrea)tebeS beutfeben $olf$. Siewur;
ben fpäter in ber aKe^ria^l ber beutfd)en einjel*
ftaaten als ©efeft anerlannt. Sla^bem ber frübere
Sunbe^tag wieber in$ Seben getreten, bob bericlbc
burd) einen $efd)(uf3 oom 23. Slug. 1851 bie oon
ber sJtotionaloerfammlung bem bcutfdjen 9Jol!c er^
teilten (55. fömtlicO auf unb oerfügte, baß biefclbcn
allerioärtö, wo fie eingeführt, wieber außer Äraft
ju fejjen, tnfofern fie aber imwifd&en f<6on in bie
£anbc$gefefcgebungen felbft übergegangen, pe in
lonferoatio:föberatioem Sinne ju reoibieren feien,
infolge biefe§ »unbegbefc^luffed würbe a(lniäf)lid)
in allen beutfdjen Staaten, wo bie (Einführung ber
©. erfolgt war, bereit Söiebcrauftebung, bexteljents
lieb fteptfion oorgenommen, l)ier unb ba mit (Sin-
ftimmuna ber Stäube, anb erwarte obne biefe unb
ium Zeil gegen beren entfd()iebenen $roteft. Sie
beutle SRetcbSoerfajfung oon 1871 tennt bie SRubrif
©. nid)t; boc& würben teils burd) fie felbft (j. ®.
Slrt. 3 unb 4) unb burd) tyr uadtfotgenbe dk'idy^
gefefte, teild fdjon bura) norbbeutfdbe Sunbe^gefefee
oiele wichtige ju ben Ö. gesagte ftedjte allen "Ibu
ac^örigen bed 3)eutfd)en iHeid)^ eingeräumt (3. 53.
©efefc über bie ^reigügigteit oom 1. Üttoo. 1867,
©ewerbeorbnung oom 21. 3uui 1869, ©efeg über
(Srioerb unb SBerluft ber StaatSange^örig!eit oom
1. Suni 1870 u. f. w.).
^rttttbrettte im wiifenf^aftlid^en Sinne ift
pleid)bebeutenb mit SBobenrente (f. b.). 9lament(id)
ift btefer $lu3bruct mit 93eiiig auf bie Z^eorie diu
carbod (f.b.) ber gebräuchlichere. 3n einem anberu
Sinne wirb bie $ejeid)nung ©. aueb für ben gan^
gen SReinertraQ eineä ©runbftüds gebraust, weld)er
aud) bie Senmfung bed mit bem ©oben bauernb
oereinigten SlceliorationStapitald einfdjließt. Sttit
einer flänjlia) oerfa^iebenen 93ebeutung wirb ba£
2Bort ©. aueb für ewige ober ablöälidje Renten am
gewanbt, bie auf ein ©runbftüct rabijiert fmb.
t&tuuhteutcubautcu oberfianbrentenban*.
ten finb ftaatti$ oerwattete ^nftitute, welche bei
ber Slblöfung oon ©runblaften (f. b.) bie 5lu^jab:
lung ber Siblöfungäfummen an bie ^Berechtigten
Dermitteln, inbem fte benfelben oom Staate garaiu
tierte oerjinöliebe 9tentenbriefe in ber $öl)e beS 5ta»
pitalbetrag* überweifen unb bie oon ben 33erpf(idj;
teteu gefd[)u(bete diente eingießen, welche außer ber
^erjinfung ber Stentenbriefe auä) eine 3lmortifas
tionSauote einfeb ließt, fobaß in einer befthnmten
$eriobe (}. SB. 41 V, ober 56 Vi, ^abr) bie Zilaung
erfolgt fem wirb. 2)ie Stentenbriefe lauten auf ben
3n()aber, tonnen alfo leicht an ber 93örfe oeräußert
werben unb werben nad) bem oorgefebriebenen Zi(-
gung$o(ane allmäc)licb au^geloft. 3n Preußen würbe
ein allgemeine^ öefefe über bie ©rriebtuna oon ©.,
bort einfach 9tentenbanten genannt, 2. Sücärj iar)ü
gleichzeitig mit bem 5(blöfung«gefeft erlaffciu
566
©mnbrentenfleuer — ©runbfleuer
®tun*ttmtcufktutt. 2$eoretif<& fodte iebe ta?
tionefle ©tunbfteuer (f. b.> non bet ©runbrente im
weitem Sinne als bem eigentlichen Reinerträge bet
©runbftüde erhoben unb bemnadfr als eine ©. bet
trautet werbe» tonnen. 3n bet neuem &it aber
empfehlen einige 2%eorett!er von mefcr ober weni*
Ott fojiaüjttföer ftfirbuna, wie bet Simerifanet
$>. ©eotge, eine Wft ®., wetd>e jut S9e«
f dmpfung bet aeffitifrieten Konopotrorrhmgen beS
privaten QrunoeigenxnmS nafyeju ben noUen 93c*
trag bet (Srunbrente abfotbiereu f oll. ES wüte bieS
aber eine überlaftung beS bei ber Einführung bet
sJWa6teaelepftierenben©runbbefl^§rbieeinfa4emer
flonftsfation gleMtouftellen wäre. Selbft bet wem*
aer writgeijenbe Sorfcfclag, burefr eine befonbete 8e*
fteuerung ben weitem 3uwa$S bet ©runbrente ab»
gufeftnetben, würbe, abgefe^en von feinet faftun*
übetwinbü<Qen ptaftifdienS^mierigtett, grofse$är«
ten unb Unbiüigteiten füt eine etnjelne Älajfe bet
©efeüfdjaft m feinem ©efolge Ijaben.
Övntitoif? nennt man bie grap$ifc$e2>atftettung
bet ©runbfläd)e eine* Körper». 6o i|t &. 8J. bet ©.
eines SBürfelS ein Quabrat, eines ÄegelS ein ÄreiS,
eines $ri3ma ober einet $nranribe ein Streied,
SMcred ober Steled, je nadjbem bief etben brei«, via-
ober nietf eittg ftnb. 3m engern Sinne oerfteft man
unter ©. bieStarftellung bet ©runbfläc&e eines ©e*
bäubeS ober einer Sftafcfyne, welche , ftteng genom»
men, nur eine oon ben UmfaffungSlinien emge«
fdjlofjene §lftc$e bilbet Mm aber eine genauere
Einfielt beS GfebaubeS u. f. w. pt erlangen, föiebt
man bem @. einen horizontalen $ur<ftfcbnitt unter,
bellen Ebene etwas übet bet ©runbflädje liegt, unb
erlangt baburefe ben Vorteil bet überfielt ober Ein«
Rcbt über bte Serteilung beS Raums bet ©runb«
fldd^c, j. S. bie Einteilung eines ©ebäubeS in beff en
Stodmerfen, bie Hnorbnung ber 2M*en unb ften*
fter, bie einzelnen SBeftanb teile einer ÜRafdjine u. f. w.
Set Sauplänen fpteien bie ©runbriffe eine beben»
tenbe Rolle, ja fte bilben bie eigentliche (Stamblage
beS ganzen Entwurfs. SRan unterfdetbet faet ins*
befonbete ben Stellet s, ben Etbgefcbolgrunbrift; bie
©. ber Obetgef djoffe ober Etagen, ben ®. be* $a$*
gef dMfeS, bat Salfenlagen (Salfenrtfr) u. f. w. 3)er
®. einet Stobt, Öegenb ober eines EfcunbfrüdS wirb
fpqieQ SituationSplan genannt StSweilen
nennt man audb obere Slnfufcten bet SRaföiuen ®.,
bei benen fw| bie Seite triebt me&r burdjfdjmtten,
fonbern mit ifaer ooflen p(aftif<^en Oberfläche jet«
gen. ^n bilblidjem Sinne fagt man ®. bei Supern,
äbbanblungen u. f, ©., bte ftc^ nur mit bet allgc«
meinen ^arftedung emedSebrgegenftanbeS o^neein:
ge^enbere SluSfü^rung beSfelben befaffen.
®v*Mbtu1)ctt<i)t, f. ©ttanbteit.
^nntbfttQ, f. ($runb unb Sflarime.
^rnnbfc^itl^ ift eine fopotyetariföe Obliga^
tion, bei welcher ber Sdjiulbgrunb ntc^t angegeben
i)t. 2)te @. beredt bie $te$eit beS ^opotpeten?
Detfe^rS unb bie Steigerung beS ßnpotbefenrrebit«,
inbem fte bet Anfechtung aus bem ju ötunbe lie«
genben 9bc|t$0ef4dft endogen it. StoS gegenüber
bemge»öl|n(i€9en S^nlbfcbem ber SBe^fel ift, f oQ
bie ®. gegenöber bet &w*ti)d fein.
«rtmbfd^t (SenoittettwgSbobes), f unter
9 oben (lanbimrtfc^^
^tttub^etn, t unter 9 tunbban, S. 566b.
9nm^ftct»r $ eine vom Srtrage beS GkunbeS
unb ^oden4 erhobene bnrette Stcwtdfteucr , bet \xä)
meiftenS au$ 3ufc^loge füt bie ($emeinben unb an«
bete BetbftoenoalrungSlögxrfcbafteH «nM&ieB.
Sie tt> namentfieb ben€iaraner einer 9leafc tnb
Ertragfteuer, inbem fte unmittelbar baS erttogbriiu
genbe Dbjett trifft, obne 9fl(tft4t barauf, ob ber
Ertrag für eine ober für mefcete $etfonen tn (um
Kommen wirb, aber namentäcb oWÄftd^taKf
bie 9kt|inf ung bet baS (Staatbfmc! bek|tniben ^
pot^etenfc^ulben» 3)er nominelle (Sgentftmet ^«t
ben ganzen Settag bet Steuer |u entriAten, auc)
menn et baS öhrunbftüd tmt mtt einer aemen Sbu
ja&lung erworben ^at 9tac| ben mtbetnen 9bu
f (Jauungen muffen alle Gtatnbbeftber bei Ärabd
nac^ gleiten 9lotmenjut @. ^emngQogen werbet.
9hir pinfubtlic^ beS (SrunbeigentumS beS Staat**
unb beS ftftrften^aufeS unb beft inm öffenHic^rn
^ebrauc^ bejrimmten SobenS, »ie ber SBege, Äircc>
(6fe u.f.n>., etf^emen ^uSna^raen |uldfSg; jebc^
muffen prinatmtttf^ttftfic^ auSgenubte StaatSbo*
mänen, f ofern fte Qemembe; ober anbere ^nftficje
pi entrichten ^aben, menigftenS formell ebenfafo
jur <&. veranlagt werben. Sie (§L foä eine gentfft
unote beS Reinertrags bet ®ruitbftü<fe für be«
Staat etn^ie^en, unb jroar wirb btefer Snu^teil ix
einigen Staaten unmtttelbat feftgefe%t, in tnbera
aber i|t bie im Jansen aufiubthtcjenbe Summe auj
unbeftmmite ßett ober boc$ auf eme befummle läiu
gete $eriobe feftgefe^t, unb bief e mitb bann auf bie
ehqelnen ©runbjtüde naej 5Bert)ältniS t^teS ge=
festen Ertrags (ober SBerrS) ocrteilt. 3m erfters
galfe erfc^eint bie ©. als OuotitfttSs, m |ioettes
a(S SRepartitionS^euer. 2)et Steinettrag (ober is
einigen Staaten ber $apitatoert) bet ©runbftüdt
wirb na$ oerfc^iebenen äHet^oben wenigftenS a«*
n&betnb ermittelt unb bana<| bet Steuettataftcr
aufgefteüt (S.^tunbfata^et.) S^coreüfclfoate
bet fteuerpftufttige Reinertrag nur auS bet eigent*
tt^en ^runbs ober iBobenrente (f. b.) unb ber Set«
»nfuna beS in ben Seben geftedten Weftorattonfe
tapitalS befielen; es wäre alfo xmn bem garaet
Reinertrag eines @uteS bie Setjinfung beS $e*
triebstapitals unb ein angemeffener ©enmw bei
UntetnebmetS abjugie^en. 3n Sßirf liifcfeit wirb je»
boc^ niept fo oerfa^ren, unb bet gef$ftfete Reuu
ertrag, atterbingS meiftenS niebtig gegriffen, Meibt
eine meljr ober toeniget problematifcpe ©röfee.
Bür bie bebauten Sruubftüde befte&t m htn mek
ften Staaten eine bie ©. erfebenbe Ö>ebäube(te«er
(f. b.); in anbern aber werben biefelben ebenfalls
(in %anhei4 als iBoben ber beften klaffe) mit ber
®. belaftet. 3)a bie ®. an einem Objett »on fctä
bauernbem SBeftanb haftet, fo erfrält fie ben Eba*
rafter einet Art oon Grünblau, einet auf baS
(^runbftüd gum Vorteil beS Staats tabijterten
Rente. 9öirb biefelbe neu aufgefegt ober fpätet
erbäte, fo wirb bei einem SBertauf beS ©tunbftüdS
ber $reiS beSfelben um ben fapitaüfierten Setrag
ber Steuer ober ber Steuetet&ö&ung fyetabgebrüdt
unb bet neue ft&ufet babur<^ traf Soften feines S5or*
g&ngerS entlaftet. Umgefe^rt tommt ein Orunb*
fteuererfal einem Äapitalgef<^enl für ben jeweiligen
Eigentümer gfeufe. Solange bie 0. baS Sefen einer
Ertragfteuer behält, wirb fte von biefen miü^m
Eigenrumiidif etten niebt befreit werben fönnen. JBity
aber wüte biefeS in einem alle GmtommenS^weige
gleichmütig umfaffenben Spftem bet perfönü^en
EintommenS* unb S5ermögen&befteuertm^|u errei-
fytn, in welchem baS ©rnnbeigentum tn gleitet
Sinie mit bem bewe^li^en Rapitaloermögen als
eine Duelle von funbtertem Einfommen be^anbeft
©runbftoffe — ©runMtng (fttfofot grebeti! Scbertn)
667
würbe. Solange aber eise fo ebiföneibenbe 9k»
form ni$t bunftgef fibrt werben fann, barf ber Staat
auf bk &., wie fte einmal bejtebt, triebt tterp^tc^
noßenb* nw>t, wenn, wk bkft in $eeufcen geföefcn,
bk öeftber ber feü&er (feuerfreien GMkter bei ber
fönfftfeamg berfetbeu eilK Jtapita(enifc}&b<gung er»
galtet beben. Äui| bie oft uargefebutgene über*
meifung berfelben iragonjen ober jur frÖfte am bk
©emetnbtn etW&eint bebenttioV ba ber Socieil einer
f otyeu 9Ra(reael be» Qemetnoeti in einer fefcr uu»
gieicftm&bigen Stertctbmg fuflicfteit mArbe»
Sie ®. erföehtt per? ai* eine prbmftroe gorm
ber 8krmögen0§leiter unfe bntte aä felfe im rdm.
Äatf erreieb eine grofce »ebeutung. gm Mittelalter
fmbtn fi<b ftatt Der 9. feubak ©tiibcbgaten mit
vertriebenen gönnen unb Statenmmgen, nament*
lieb bie f og* Soeben, |u benen f omobt tanbe&fcnrfkfc
wie Ubn*berTßo>e unb grunbfcrriiifte Abgaben %t*
reebnet würben. 9lit ber Gniftebnng ber centralis
fterten tuobernen Staatsform bilbete wfc bann aueb
tuieber eine @. mit eigentliche« fkaattiqen Steuer»
cbacafter and, ietao} anfangt nut vielen Sefreinn*
gen |n Ghmjten ber prarilcgkrten Stäube- Sine
neue $fea{e in ber (Sntmidebutg ber & mürbe buro>
bie Sramiftfcle »euofartion berbeigtfftbrL $a*
f raiQ. ©efefr »ont 23. 9tov. 1790 läfet emfcermafen
bes (Hnftnfr ber ptyftofratifcben Steuerfeld erten*
neu, inbe» tZ bem <$rtutbbefi| unter Searäuutung
aller $ rimkgkn bie-bofp Summe mm 240 3KIL0t&,
20 $roj. be* ald moJpf Aeinlio) anaearnnrnenenäeein«
ertrag bedfelbeu, ald Steuer auferlegte. Stiefe 5k»
taftung ermk* ft$ aUerbhta* bötb als ftberm&bip
unt) mupfe oernunoert meroen, inunerjpii aoee t|c
cHe^ingranfrei<bb*bet0ebßebenQtdinc«nubri»
p^^nbernunbbnngtgegtam&itignocb 176500000
3r3. ein. 5)kfe Summ* wirb bur$ ba* ähtbget?
gevei auf oie sxpaiiemeiu» repartiert. Dann vuno
bie Generali unb SfrrouMflementgttte auf bie 2U*
ronbiffemenftfr ttnb öeraekbeu verteilt tum ecfl in
ben tefetera nacb bei Äatafkrfcbabnngen auf bk
SteuersfHcfatigctt umgelegt $erfran}.jtatafkrtß
eben, obwobi er 150 Kill. $t*. gdoftetbat, waai
feiner Ungtei^mäligieit nur ton befdjränöet
^Brauc^bftrleit. Snd frai^. (ärmürfletterfpftem be»
ftanb aneb in einem Seife ber 90» ^rennen 1815
ueuermoebenett ^anmi$tn;in bai fimejen Sanbe**
teilen maren bk Steuereinrtibtungen f ebr nerfdjkbcn
unb c* gab noeb mdt Skfremngen unb Senorjiu
aunaeiE. ßr{t bwreb ba* @efe| nom 21. 9»ai 18S1
lunroe (atekbjtitig mü ber (Sinffcbnmg einer attge«
meinen SebKnbejteuer) eine glcicbmä^ige @, fftr bk
nauje %onanbk gefcbafje«. Skr n repartierenbe
(iefomtbetraa berfdben umrbe auf 10 m\L Xblr.
f ejtgefe|tf i$t aber aegentoärtig,. bauptf&blub infolge
btr^ebktenecgraierungenBtm 1866, auf 40 188000
Wbttt gebraebt. 2)k früher bcooejugten Srunb«
befiter erbidten, je sao> ber SRatur tbret fymüt*
Qten, ben 20facben ober benia%facben Setrag ber
<ä«ntme( bk fk ieftt mebr an lö^toL batten, d§
Gut} cbfttigmig. ä» CngUb folgte auf oerftie»
beneäUew grun^euerarttge iCbgalen im 5» 168B
nauemwcbä|nngangeiegtett«LABdUx». S)ie»
f elbe rnnrbe 1758 banernb auf 4 6#n. nom Sfnnb
Sterihta bei nrfpcftnglicb gefebibten ertrag* feiert
unb jugkub für abCMUcf eiftftrt S)vrdbfoi4eXW
löinngen ift fie jeAt auf einen jAferttcben Öetrta um
1074000 $fb- St.# etwa bk |>alfte be* anfängt
liefen, ^erabgebcao>t rotrben.
•ttt*M»ffe,f. SIemente.
•nnHUkl ift ein begremttr Zeil ber SrboBm
Skt, ber ein etn^eitlk^l Ongentomlailelt btlbet
torrtf<b«ft*t<ber «aiebung ift befonber* bk Unt
texf Aeibung von ftdbSfAen unk (MMuben «. m»
ffiicbtigfeit. 5&k erftern^nb Semri&tefftr ^dukr,
unb nun beieu^net mub ms^t ^labnnv ^au4|i^
farnmenalÄÄ^ bk leftem »erben jurörjeugung
uon Sobenprobulten benngt unb unterf o)etben fUb
xutdk ben fiftHirtfwftnf* unb äkrmenbumtöarteu. k
naiQbem fte »dtnlub ju be» SUerlanb, ben0ftrte%
ben SBeinbergcn, ben SQkfen, ffieiben, Stonwngen,
aRmren, SSaiMI&den u»f.un geboren. (Jm tn»
fammenb&ngenbed, einem emiigen Wgentftmer qt*
^tenbed (8w tonn otö meiern Seilen nrit »erta*»
bewr Äultumrt,, s. 9. and aderfcmb unb SBatt,
begeben* Sd(o>e Unterabtcüungen bitben bann,
memi fte befenberS abgemüht ftnb, 9. im engern
Sinne für fkfr unb Reifen ^atjeüen. 5tnbererfei»
werben ano) bie|emgen d. SiaaeQen genannt, bk
in einem Oemanu ober überbauet einer gl&be oon
gleübet Änüurart nerfi^enen (Skentftmern gt*
bdren. fbi einigen Staaten ifl fftr oiefe $ane&»
ein geroiffe» 9titttntalmafr feftoef At. ba* j. «. in
»oben fftr ffiolb. 9kn£Fe(b unb Selben *ebn 3Äor*
gen,, fftr Xderfauo nnb SBkfen einen Siertd
beträgt, unb bkSenDaltungftbe^drbe ift befugt epn#
fftr ÖdTten» unb ftebgel&nbe eine beftimmteÖrenje
ber Seilbarfek fef^uie^en, »*brenb fk anbererfeit«
&tu*ktöUbeu, foukf »k Xtome.
•fnnMrilnrng ober Xotteiluna bei&t im
HbeUwk bie Zeitung bed @ute9 (Prftentumv
ßerrfebaft) fetbft geqenftber ber Teilung ber 8u*
nie^ung ober ber örnfftnfte (SRutfo^iernng). $n
ebeli^en ^üterreAt ift 0. bie Xe&um be» gef amten
Vermögend ber ^begatten im (&egenw |u ber Sei*
Iungy bk fto) nur auf befthnmte »rten bed Sermftr
<gnä (3ÄobUieu, (SrrnngenfoVtft) ober nur auf ben
Wublafe bed oerftorbenen Oegatten erftretft
Gvmtotmu ober ^anptton ifl jun&fcft berje»
. nige Zon craed Saoäd. auf bem ber terjenmei^e
Aufbau bedfelben fUI> ergebt, ja bem alf a bie ftbrts
«n larmotufo^en Sitteroalie fan Ser^ftitnid oon
Zer}r Quinte^ Septime. 3tone u. f. n>. erföeuen.
Sei ben Umtebrunaen ber Xccorbe lann ber 9.
feine Stelle al» tieffter %on mit einem ber übet
ibm Ikgenben aecorbtutcroafe oertautc^en^ obne
barum fein SBefen cd* Qvwobf ober ^anptton auf*
zugeben. — ®. nennt man femer ben tieften ober
tuiterften Zon einer Zonart, auf welchem bereu
biatonifo^e 3>ur» ober 3Rottftala errufttet wirb, ^n
biefem Sinne wirb ber 9. awb Zonüa genannt
€HrusbttHg (»itotai ^reberit Seoertn), ein alt
^Mlter, ßiftonkr unb ZfceoCog auSgeseicbncter
SXtne, aeb. 8. Sept 1788 ju Ubbn bei Sorbmg«
borg an) SedUiub, wo fein Safer Pfarrer war,
bejuo>te bad ©omnafuun ju 9lar^uu4r ftubkrte
1800—3 in ftopen^agen Zbeobgie, war bann
fymökbrer, hierauf Sekret tu Aopen|agen. 3n
biefe 3«it fallen feine erften bebeutenbern IHtem»
rif4en gebeten, «Sorben« ft^ologie»
1808) nnb bat geniale e?ifö*bramatif
«Optrin af Jt&mpeKoetf UnWrmmg i
(2 »be., Äopenb. 1809—11; 2. &ft 1881). 3n
ben Ä. 1811—18 oilarkrte er bei feinem Batet,
unb tu ben n&ctftfotyenbeu Sauren prebigte er
öfter in Äopen^agen mit fteijenoem33eifaö. S)abet
entwidefte er eine ungemein rege unb vielseitige
568
©runbttoig (@t>enb fyxättb) — (Brfiribung
ütterariföe Sbdtigleit. 63 erfd&ien fein «Kort »e*
greb af SetbenS Krönite i Sammenbdng» (fiopeitlj.
1812), welker eine bebcutenbe ^Bewegung tn Stäne*
matt betoorrief; feinet «Kodbtinger» (1815), eine
Sammlung patriotifd&er $oeften ; «SRoeStilbesftiim»
(1814), etne poetifebe 3$er&errli<bung bet bdn.
®efd)id)te nad) oen Sagen unb Sajo; enblidb bie
Übertragung be£ Saro unb be3 Snorre (6 we.,
1818—22). 3m Ä. 1821 würbe et $rebiger in
$rd|"töe, 1822 jwetter $tebiaet an bet Grlöfer*
nrebe in Kopenbagen. Seine frühem SBortrdge et«
f^ienen in bet Sammlung «SBibelfte Sßtäbitener
efter Siben* £aro og 2eilig&eb» (1816); eine fpd.
tete oetanftaltete et untet bem Sitel « (Sbrijtelig
Sönbaaflbog» (3 »be., 1827—80; 2. Aufl. 1859).
Shircb feineu «KirtenS ©jenmdle mob $tofef[ot
(Haufen» (1825) sog et fidr) eine Slntlage oon
feiten beä (entern &u, bie ifri oeranla|te, 1826
feine Stelle niebenulegen. Qn biefet Seit begrün?
bete er mit föubelbacb bie «Xbeologift 2Jtaaneb&
ffrift» (18 93bev 1825—28). tlu&er bet Seröffenfc
tkbung feinet Keinem ^iftor.jpoetifdjen arbeiten
«Äong #aralb og Anögar» (1826) unb «Krönü
letiim» (1829; neue Auflagen 1842 unb 1875)
befdjdftigte i&n bamalS eine groette ^Bearbeitung
oon «Sorbens SJtgtbologie» (Ko^enb. 1832), welcber
ein au3fübrltcbe3 «$aanbbog i SerbenStjtftorien»
(«Dlbtiben og aJiibbelalberen», 2 SBbe., 1833—37;
«9igiH!atft<Zibeii», <Bb. lu.2, 1842—44) folgte.
Rcriter erfdjien oon ibm «Sangodrt til ben banfte
Kitte» (93b. 1—5, 1837—81), eine Sammlung geift*
liebet Sieber, unb «Korbijfe Smaabigte» (1838),
worin et auf norbiföeö gelbem unb Sdngerteben
iBeiftylicbea gufammenfajjte.
Seit 1839 $tebiget am ßofpital Sartou in
Kopenbagen . beteiligte et fidr) au$ an bem polit.
Seben, befonberS al8 9Hitglieb beä grunbgefefegeben*
ben SReidbfctagS unb beä tfoltetbing. @t ftanb bier
meift auf feiten bet bemofratifdjen Dppofition. fjn
ber Angelegenheit bet öerjogtümer bewies er (icb
aU fertiger ©cgner 2)eutfcblanb3, obfebon fidt;
fpdtet feine SCnfidt)t gemäßigter geftaltete. wie bie
Schrift «$ie Serföbnung mit 2>eutfcblanb» (1861)
bewies. ©gentümlicb fmb ©.8 tbeol. unb tirdjlidje
Jlnfdjauungen. ßiernaebbilben bie Satramente ben
SRittelpuntt beä <3otteäbienfte3, unb baS apofto*
lifdje Sombolum, bie Satramentworte unb baä
Saterunfer, als burtjj Srabition oon ©briftuä auf
und gef ommen. fmb bie einzige wabre uno unabdm
beruhe ® runblage ber ebriftl. Kircbe. (Sgl. Raufen,
«2öefen unb Söebeutung be$ ©runbtoigianiSmuä»,
Kiel 1863.) 3)a3 Organ ©.8 unb feiner Anhänger
ift bie «Sanfte Kirtetibenbe», in meldet et für bie
(og. «SBoltStircbe» unb für bie (1855 erfolgte) Stuf«
oeouna be$ ©ebunbenfeinä ber ©emeinbe an ben
Drtgpf arrer tdmpfte. $Jm % 1856 begrünbete er gu
STOarietyft bei Kopenba&en eine «$olföbocbf<bule»
in feinem Sinne; 1861 erhielt er ben Mang eines
SWfcbofS. @r ftarb 2. Sept. 1872 ju Kopenhagen.
® rttnbiftta (Soenb ^erSleb), bdn. $&ilolog unb
Sitterar^iftorifet, So^n bed oorigen, geb. 9. Sept.
1824. ftubierte feit 1846, biente im Kriege 1848—
50 alö tjreiroiüiaer unb avancierte jum Haupt-
mann, manbte fic§ aber toieber ben Stubien*u unb
erhielt 1863 an ber topenfyagener Uniuerfttdt eine
Slnftellung atä 3)ocent, 1869 als ^tofejf ot bet notb.
SrTrac^en. Sein $auptroert ift bie fc^on 1853 be*
gonnene, aber unoollenbet gebliebene tritifc^e 2luS*
gäbe ber alten bdn. SBotföliebet: «3)anmatt« gamte
Jolteoifet» (®b. 1—4, Kopen^. 1853—78). %u|
m d^nlic^en, namentlich idldnb. unb iürif djen Samms
lungen ^at et Beiträge geliefert, ferner oerö^ents
lichte er: a2)andte ^olteeoenrpr» (1876—78), «Ubs
figt ooer ben norbtfte Olbtibd betoifte ^gtnina»
(in «9lotb. Unio. Stibffrift», 1876), «Dm »otbenä
gamte Siteratur» (1867), «@r 9lorbend garniertes
tatur norfl? dter er ben bete iötanbft, belö not;
bift?» (1869), eine Streitförift gegen bieBJlun^
Kepferföe S^eorieüber bie attnorb.Sitteratur; fer«
ner eine Aufgabe ber «6aemunbar=(^bba» mit %n*
mertungen. «S)anf! SletftriuningSrDrbbog» (1870)
unb «$anf! Öanborbbog» (1872; 2. Aufl. 1880).
®. ftarb m Kopenhagen 14. ^uli 1883.
Oriliibtittd in baulicher ^inft^t, f, gunbie.
rungunb ©runbbau.
@tiittbung nennt man in einem bef onbern Sinne
in ber neueften 3*it bieSBilbungunbOrganirieruno
einer neuen Aftiengefeüfdjiaft (f.b.). S)ie$etfonen,
meldte eine folc^e Operation unternehmen, beiden
© r ü n b e r , unb jioar bat bief e$ äöort, bad m ben %
1871— 73/ ber fog. ©rünberjeit, mit einer ioe«
nig f^met^el^aften Siebenbebeutung üblich rourbe,
aQmdl)tid^, mie ba£ entfpred)enbe frang. «fondätean,
einen rein tedjniföen ^aratter erbalten. 2)a*
2)eutf(be $anbetöggeftbuc9 in ber iom bura) bal
©efe^ uom 11. Sunt 1870 gegebenen Raffung temit
ben begriff be$ (Srünber« überhaupt ntd^t, wäfy
renb ba$ neuere engl, unbbad fran3.&ftienre<$t unb
anbete ©efe^gebungen bad $etoottreten beftimmter,
für bie @. oerantiportüdjer $erfonen (in dngknb
unb grantrei^ minbeftenö fieben) au^brüd UA oet*
langen. 3(ud) im übrigen fyit bie beutf^e Sefe^
gebung binftcQttiä ber Srünbungäoorg&nae fo we--
ni^ formen unb Kontrollen aufgeftellt, bap fdbroere
2Rifebrdudbe möglich werben, inbem bie entftepenbe
©efellfdbaft unb bad tapitalanlegenbe$ubtitumoon
einigen lettenben $etf önlit^teiten obne alle Setanfc
mortlid^teit irregeleitet unb ausgebeutet werben
tonnten. 3n oielen gdüen ift ed bei fp&tern ge*
ricbtlicben fierbanblungen nidc)t einmal mögliA ge?
roefen, bie Söerfaffer unb Seröffentlid^er ber$ro<
fpette, meldte jur Beteiligung an ber ©efedfebaft
einluben, gu ermitteln. 2)ie ©rric^rung be$ Oefell«
Id^aft^nertragg tann enrmeber babureb erfolgen, bafe
>ie ©rünber benfdben unter übemabme fämtlic^er
5lttien unter fid) abf ^tie|en (Simultangrünbung),
ober ba^ fie nur einen Seil übernehmen unb anbete
Slttiondte but$ 3«cbnung beitreten (Succef fiogrüiu
bung). 3m erftern gaüe bleiben bie ©rünber ganj
unter fidf; eS ift bann gat niebt notmenbig , bie im
Slrt. 209 a bed ßanbeUgefe^bu^d oorgef ebene ©e^
neraloerfammtung ber Slttiondte abgalten, bie
bureb 99ef(btuft feftguftellen bat, bafe bad ©rank
tapital ooQftdnbig gejeic^net unb minbeftend 10
$rog. (bei SerfuberunpSgefeUfcbaften 20 Sroj.) auf
!ebe Attie eingega^lt feien; bie ferner nadb Slrt. 209 b
>en Vertrag ju genepmiaen bat, menn einzelne Sit*
tionäre ui beftimmten greifen Einlagen tnad^en,
bie (mie gabrifen unb ankere Stntagen) nic^t in b<u
rem (Selbe befteben, obet folcbe Anlagen oon brit»
ten übetnommen werben, obet wenn einzelne fi$
befonbere Vorteile auSbebingen. 6d genügt bann
oielmebt, ba^ bie (Shrünbet, inbem fie ben ©efelk
f^aftdoettra^ untet ftd) abfd&liefeen, bie Erfüllung
bet oorgef ebnebenen ßrforbemiffe anertennen.
3)ie ubemabme fdmtli<bet Aftien oon wenigen
SBanten ober ^tnanjmdnnetn ift aundcbft nur eine
Formalität; aber au<b bie öinjablung ber 10 $ro|*
©rünbung
589
mar b&ufig eine ftltioe, inbem 3. 93. an bie Stelle
ber ftablung eine Serecbnung trat, nad) weiter bie
©efeUfdjaft bei ben ©rünbern in .ftö&e be* angebe
li<b eingejagten IBetrag* ein ©ut&aben batte. E*
ift fogar oorgetommen, bog eine ©rünoung*banf
für mebrere unmittelbar bintereinanber inftrumen*
tiette ©rünbungen einen unb benfelben ©elbbetrag
immer wieber jum 9ia<bmei* ber erforberlidjen Ein*
jablung oorgejetyt bat. Sie ©rünber w&bten baratif
unter ftcb einige tn ben 3lufftcbt*rat, aubere in ben
Qorftanb, unb fmb nun im Stanbe, bie ©efellfdjaft
fofort in ba* 6anbel*reaifter eintragen §u (äffen,
woburd) biefelbe redjtUdje E|iften§ erlangt. Sie
Prüfung be* ©rünbung*bergang*, bie ber $an*
bel*ricbter bei biefer Gelegenheit oorsunebmen i>at,
ift nur eine formelle unb bat ftcb al* praftifd) un«
roirtjam erwiefen. Sie Slftien tbnntn nun fofort
an bie SBörfe gebraut werben. Sie $lu*fcbreibung
oon weitem SO $roj. Ein3ab(ungen liegt noeb in
ber #anb ber ©rünber, bie bafttr ben günftigften
Beitpuntt wählen, unb n>enn ipnen bie unterbrin«
gung ber Ättien im $ublitum jelungen, fo beeilen
jte neb oermöge ber in ben Statuten regelmäßig
ooroebaltenen SBefugni*, fidfo oon ber haftbar feit
für bie übrigen 60 $1:03. Einjablungen 3U befreien.
SBcun einzelne ©rünber ftcb befonbere Vorteile au*«
bebingen ober Ginlagen ber oben bezeichneten Üxt
(Äpport*) macben (qualip3terte ©.), f 0 ift e* bei ber
ermftbnten Art ber ©. natürlich fegr leidet, ba| bie
beteiligten bureb eine Serft&nbtgunq ttntereinanber
ju ibrem eigenen duften bie tünfttge ©efeUfdfoaft
töwer benachteiligen, namentlich bureb ©ewäfyrung
überm&btger greife für bie Einlagen. 210er aud)
bei ber Succefjfiogrünbung ftnb bte 3ntereffen ber
©efeUfcbaft nacb bem bisherigen Slftienrecbt niebt
bejfer gewahrt. SBeim bie ©rünber nidbt ba* ganie
ftttiemaoital übernehmen wollten, fo iogen fie oft
aubere $erfonen al* 3ei<bner von Vitien Ijerbei,
bie eigentlich nur Strohmänner waren. Sie oer«
pflichteten ftcb ). 99. benfei ben gegenüber, für jebe
au* ber3eidmung entftebenbe 9$erbinbticbteit ibrer*
feit* auf jutommen ober bie SUtien für fte balbigft
pt oertaufen. Sie tonftiruierenbe ©eneraloerf amm«
lung, bie au* ben ©rünbern unb äeiebnern biefer
Kategorie beftanb, war bann g&mTicb oon ben er 5
ftem beberrfebt unb bot binffcbtlicö ber SBefdjeini«
gung ber Einladungen unb ber Prüfung ber 2lp*
port* ober 6onberoortei(e nidjt mebr Garantien,
al* bie »efcblu&faffung ber ©rünber felbft.
Eine Reform be* Ättienrec&t* mufc bai)er oor
allem aueb für bie @. ftrengere Siegeln unb ftou
men auffteüen. Ser neue Entwurf eine* ©efefee*
über bie Äfttenfontmanbit« unb 2lttiengefellfd)af ten,
ber na<b längerer Vorbereitung 7. Sept. 1883 bem
9unbe*rat oorgelegt worben, oerlangt ftun&cbft, bab
gewtffe $erfonen, unb §war wenigften* fünf an ber
m% al* ©rünber mit einer beftimmten Verantworte
Iwbteit beroortreten. Hl* ©rünber fmb nacb bem
Gefefcentwurfbiejenigen$rimitio)eicbneroonil(tien
anjufeben, welche ben 3n^alt be* ©efedtoaft*oer*
trag* fefrfteUen, wa* an ftcb noeb niebt gleicbbebeu*
tenb ift mit ber ©rri^tung be* @e|e(lfcbaft*oertraa*.
Qtite Simultangrünbung mit fioernabme aller nU
tien feiten* ber Grünber tann nacb wie oor ftatt»
nnben, aber ber gange @rünbung*oorgang unter«
liegt fofort ber Prüfung ber oerantwortlidjen, ber
GeleÜfd^aft für 5<babenerfaft baftenben SRitglieber
be* Sorftanb* unb be* Slufficbtdrat*, wobei für
biejenigen 9Ritglieber# bie augleicb Grünber ftnb,
ober bie ein $ermftgen*ftü<f eingelegt ober über«
laffen, ober ftd) einen befonbern «orteil au*bebun*
gen baben. in gleicher 9Beife oerantwortlid^e Stell«
oertreter oefteflt werben muffen. Hufeerbem aber
ftnb bie ©rünber in jebem fialle ber ©efellfdbaft
für bie SHidbrigteit unb SBoUftdnbigfeit ber Sin«
aabtn, weldje fie rftdTi«btH4 ber ^eieftnung unb
Üinaabtimg be* ©mnbfapital* unb ber anbern
oor^efc^riebenen Seftfehungen aemaeftt fjaben. foli«
banfeb oer^aftet; ebenfo ftnb fie, wenn fie bie ©e«
fellfäaf t bureb Einlagen u. f. w. bö*licberweife ae«
febäbigt baben, fowie jeber dritte, ber wiffentud)
baju mitgewirftpat, folibarifcb }um Sc&abenerfaft
verpflichtet. 3n 95etreff ber Succeifiogrünbung forgt
ber Entwurf für ein beffere* 3ei^nung*oerfa9ren,
inbem e* einen befonbern 3eidjnung*f chein tinfübrt,
ber bie für ba* ^ublifum wiffen*werteften eingaben
über ba* neue Unternehmen enthalten mu^. (S* ift
barin aud> ein3^itpuntt an3ugeben, oon welcbem
ab bie3ei$mtna unoerbinblid) wirb, fofern bie @r«
ri<btung ber ©efedfebaft bi* ba^in niebt befdjloffen
ift. 3eid)nung*fcbeine mit f onftigen 9)efd>rftnfungen
ber Serpflicbtung berReic^ner werben ntdjt al* gül«
tig angelegen, unb 99ef(bränrungen, bie nid)t int
3eicbnung*fcbein enthalten ftnb, (aoen ber ©efed«
febaft gegenüber teine Söirffamfeit. S)ie !onftituie«
renbe, 00m ^anbe(*gericbt ju berufenbe unb ju lei-
tenbe ©eneraloerfammlung unb bie Grridjtung be*
©efellfc^aft*oertrag* lann erft nacb 3ei<bnung ber
fämtlid^en oon ben ©rünbern nid)t übernommenen
Slttien erfolgen. Sie $aftbarteit be* Vorftanb*,
be* 2lufjtcbt*rat* unb ber ©rünber ftnb biefelbcn
wie im $alle ber Simultangrünbung. $(u£erbent
ftnb bie ©rünber eoentued verpflichtet, einen etwa
an ber 3eicbntmg be* ©runb!apital* feblenben be-
trag 3U übernehmen, feblenbe (Sinja^lungen ju lei-
ften unb für etnen burd) bie ihnen oor^er befannte
3ablung*unfäbigteit eine* Slttionär* etwa ent^
ftebenben $lu*fall folibarifcb ju baften. Sie U\u
melbung )ur Eintragung be* ©efe(lfc^aft*oertrag*
in ba* $anbe(*regifter mub nacb bem (Entwurf oon
f&mtlicben ©rünbern unb ÜDlitgtiebern be* 33or^
ftanb* unb $luffutyt*rat* oor bem ßanbe(*gericht
unterjeidjnet ober tn beglaubigter gorm eingereicht
werben. 6* ift barin 311 erllären, bafj auf jebe 5l!tie
minbeften* ein Viertel be* ^Betrag*, foweit nid)t
Einlagen anjurec^nen ftnb, bar eingejagt unb bem
SBorftanb übergeben fei. unb aitfcer oerfc^iebenen
anbern Beilagen ftnb im §all ber Succefftogrünbung
bie Suplifate ber 3dd)nun03fd)eine beizufügen.
Sab bie ©rünber berechtigt ftnb, für ifjre SRübe«
waltung einen ©ewinn 3U beanfprudjen, erlennt
ber ©efe^entwurf an, unb e* ift bie* um fo felbft«
oerftänblicber, je mef)r bie «Berantwortlidjteit unb
ba* JHifito berfelben gefteigert wirb. 9)i*t)er wttrbe
ber ©rünbergewinn fauptfädjlidj burd) einen ^ol;en
$rei*anfcb(ag für bte Einlagen ober bureb bie an
ber Sörfe bewirtte Aur*fteigerung ber 2l(tien er«
jtelt. Seibe* wirb auü) bureb ben neuen Entwurf
nijbt au*^ef (bioffen, aber berfelbe bietet einerfeit^,
wie bereit* erwähnt, ber ©efellfdbaft Sicberbeit
gegen eine böswillige Sdjäbigung bur(b Einlagen
ober übernabmen, unb er tritt anoererfeit* febwin«
belbaften 9)drfenmanöoern, abgefeben oon Straf«
anbrobungen, bureb bie SBefrimmung entgegen, bab,
wer oor Ablauf oon ^wei Rubren feit Eintragung
be* ©efedfcbaft*oertrag* ein öffentliche^ Angebot
oon Hftien erl&b^ um biefetben in ben«Berlcl)r ein«
jufü^ren, in gleicher 2Beife wie bie ©rünber ber
5TO
©rtmbtooffft — ©runbtoert
®efeüfcbaf t im SoÄ unnötige* Kngaben über bte
3ewbnung unb Snjobluna beS ©rtutbfapitalS unb
böswilliger Sebfbigung f olibarifajfur ben Scbabeu*
crfafr baftOar wirb, fofern er jene SSbatfacben rannte
ober angemeffenerwetf e cjätte lennen muffen. 3»
übrigen verlangt ber Entwurf im QfcfeWcbaftSBer*
trag eine befonbere Seftfefcuna beS ©efdnUaufwan«
beS, welcber ju Saften ber ©efettfebaft an Äfttonäre
ober anbere als (Sntfcbäbtgung ober 93elof>raing für
bie &. ober beren Soroereitung gewährt wirb, f&beS
anbere ftbtommen «t (Shtnftat ber ©rünber ift ber
©efeüfcbaft gegenüber unmtrtiam, unb iebe Sergft*
tung, bie mebt unter ben bezeichneten ©rünbungS»
aufwanb aufgenommen ift, raufe wteber erfeftt wer*
ben. gerner füllen nag bem Sntwurf niebt nur
3nbftber$, fonbern aueb SiamenSattten mebt uor ber
poüen (Siiuabluna ausgegeben »erben bürfen. $ro«
meffen unb ftnterimSfcbeine follen nur auf 9iameu
lauten unb oie biSber juldffige Siberierung ber er*
ften ^eicfyner nacb (tinjablung oon 40 $roj. wirb
befeitigt. $er (Entwurf entbalt au<b mehrere neue
unb fajarfe ©traf befttmmungen gegen bie mit
ber ®. oerbunbenenSJai&räucbe. üRamenttieb follen
©rüuber, welcbe falfcbe Angaben machen in 33ejug
auf bie Betonung beS ©runbfapitalS, bie <$in}a(
lung u. f. ro., ebenfo wie ÜJUtaüeber beS SBorftanoS
unb SlufficbtSratS im aleia)en Satt, mit ©efangniS
unb iußleid) mit ©elbftrafe bis ju 20000 SRarf be*
brobt werben. Xucb ift eine fdjwere Strafe benjeni*
gen angebrobt, welcbe in öff entließen SeEanntma*
jungen faifepe £batfacben norfptegeln, um jur 93c»
teiltgung an einem Slftienunternegmen m beftinv
tuen, ober in betrügerifeber Stbfubt auf Jaufajung
berechnete 3Ritte( anmenben, um auf ben ÄurS ber
Slftien etnjuwirfen. Sgl. «Entwurf ehteS ©efefeeS
betreffenb bie fontmanoitgefeüfajaften auf SÖtien
unb bie Slftiengefeüfcbaf ten, nebft Segrünbung unb
anlagen» (55erl 1883).
QruBftnuiffct ift ein beftimmter fteucbtigfeitS*
gebalt beS poröfen $obenS. 3)ie ßotfräume eines
poröfen ©obenS finb für gewöfenlicb teils mit £uft,
teils mit SBaffer ausgefüllt. Solange ftcb £uft
unb SBaffer in ben Sfcftji ber $oren teilen, beiftt
ein Sobcn feuebt, wo aber bie $oren noftftanbig
mit ffiafier erfüllt finb unb bie Suft oerbränat ift,
fpriebt man oon ©. im SBobcn. 3Ran barf ftaybaS
©. niebt als #ori$ontaIwaffer norftetten, fonbern
eS tat balb gröberes, balb geringeres ©efaße, ie
nacb ber Konfiguration ber wafferbiebren Unter«
läge, auf welker eS fidj fammelt unb fortbewegt
Cintfprea>enb ber Stefc ber wafferbiebten Unterlage
Hübet man cS balb naber, balb ferner ber Ober*
fläcfje, unb wo folebe Unterlagen }u2age auätre*
ten, ba lauft baS @. als gröbere ober Heinere
Duette aus. 5£n ber ÜRäbe offener Söajferläufe
(namentlich gtüfte unb 33äcr>e) ftc|jt baS ©. in ben
umacbenben poröfen Ufern in ber ffleael bö^er als
im betreffenben gluffe, wie eS j. 39. für Müncben
an ber 3far von $ettentofer, für $aris an ber
Seilte pon $eleffe, für iBerlin an ber Spree oon
^irebow u. f. w. naebgewiefen ift. 6S finb feltene
^luSnabmen ö. 9. £non), bab baS ©. tiefer fte^t
al£ ber nücbfte güifefpiegeL SBo in einem poröfen
Soben mebrere wafferbiebte Stiebten ftbereinaiu
berliegen, ba finben ftcb in ber Siegel audj mehrere
©runbwafferfebiebten übereinanber, oon benen man
bann nur bie m&cbtigfte, bie »ir Anlage oon Srun*
nen taugt, mit bem warnen @. bejeidmet, wäferenb I
man bie anbern 6djrotfc=, 6icfer^, 6<bia>t< u. f. w. |
SSktffer nennt. Slüe* 9. ftammt oem ben atm*»
fnbdrif^en 9lieberfcb(ageiL Sein Staub, fei«
9Äeng€ ift in Orten unb ©egenben unb nt »eifti*
benen Qeitoi aber bunbauS nubt fo gleubmä^)
wie bie atmofp^axifeben 9Ueberf<blaae oerteüt,
benn eS tonratt niebt bloi barauf an, wteoielSBa^
(er auf bie Oberftda)« fällt, fonbern and) mt m
in ben ©oben einbringt, wie mel ftcb i» Q^m {au
utelt, wie raf 4 ober lingfam eS auf ber waÄeriw^
ten Unterlage fortfü^t, wie niel $. uon bw (ic>
genben Scbubten juftrtnü m f . w. 6S Ii|t M
ber örtlicbe ©runbwafferftanb nie nacb ber örtUcqci
Staenmenge genauer bemeffen*
sDaS 9. in ben oberften poröfen 6cbid)ten |ot
bureb bie Unterfucbungen twn $ettenfofcr nnb m
bem über baS Stuf treten oon &|olera? unb Zipfel*
a>ibemien, bie oon^eu^tigrett unb XrodcnbeU kl
loobenS beeinflubt werben, eine probf ^ngieüni^e
Sebeutuna erlangt, infofern ftcb m feinem Starte
ber SBecbfet in ber 2)ur4feua>rung ber oberftes
Sd)ia)t, auf wela>er ber SDtenfd) wobnt# oielprö*
R'fer als bureb bie Segemnen^e in einem Orte aifr
»riebt Qn bem £eüe 3nbienS, in wda>em bk
Sbolera Jbeunifa) (enbetnilcb) ift, fallt bie wataiä
gröbte wtena* ber (Sdrancungen unb Jobeifaöe
mit bem tiefften, unb bie geringfte Slehge mit bem
^öcbften ©runbwafferftanbe lufamnten. ^Ibnlubei
ift an nielen Orten aueb für baS gntfte^en »«
StnpbuSepibemien naebaewiefen, SRan beobachtet
baber ben (Srunbwaiierftanb iefrt an welen Ortes
unb benufct meift bie gegrabene» Snumen ba»L m
benen man non einem gijrpunfte auf ber Die»
fläcbe auf ben SBafferfpiegel binabmiftt Aber nkk
blo| aus bwituuföcn, jonbern aueb auS bautet
nifeben ©rünben empfehlen ftcb SBeofrubtungen beS
©., weil fte lebren, wie \)0$ baS SBafjer in ei««
Orte mit porefem ©oben leitweife fteiat unb »ie
tief eS fallt. @S gibt Orte, in benen bte Safran*
hingen im Saufe nieler $abxt nur einige Genthnes
ter betragen, unb Orte, in benen fte 3—10 nnb
felbft 15 m betragen fömten. 3Ran erfennt av&
ben 93eobaa)tungen, wie tief man mit ben ®runb*
mauern in ben $oben get)en laiut, obne befürcfnei
gu muffen, baft fte unter SDaffer gefegt werben, unb
wie tief man bie Brunnen graben mu|, bamit S<
fUtS SBaffer geben.
&tuubW€tU S)er SertebrSwert beS Gtambe*
unb Kobens als eines oon ber Slatur gegebenen
unb niebt nerme^rbaren ©uteS beftinunt, tft niebt,
wie baS ber Gr^eugnijje ber menfa>li4en Arbeit,
nacb ben ^robuttionStoften, fonbern wirb buca)
jinpitatifterung beS aus bem ©runbftüd pt erjie=
lenben drtragS aebilbet SltterbingS ift auf bit
hiltioierten ®runbftüde, um fte in ibren gegenwar«
tigen 3uftanb ju bringen, aueb ein oft febr bebeus
tenbeS 2Äab oon Sirbett nerwenbet worben, Über
baS au btef em ämed aufgewanbte Äapiral ift um
trennbar mit bem Soben uerbunben, unb bieffierfc
erböbung, bie berfelbe babureb erlangt bat, rufyet
ftcb wieber nur nacb ber SrtragSnermebruna, nnbt
aber nacb ber ©röfce ber Kapitalanlage, ^n an»
«emeinen wirb aber ber ju lapitaltftmnbe örtrng
cb )ufammenfe|en aus ber eigentlnben Stoben«
rente (f. b.)f bie mit ber Sefcbränftbetr beS See»
rats an Sanb uifammenb&igt, unb ber bureb bie
Serbeffernng beS SBobenS gewäbtte» Ser}tnfung
beS 3ReliocationS(apttalS. Skr JlapttaJtfatieii*«
fattor aber, mit bem bie GrtragSgtffer pt mnltipü»
jieren ift, wirb in ben fiulturlänbem burebmeg ein
©tttn&ttmrjet — ©rüneberg
671
fet>r $ofcr fein, ba einesteils We 8erm«gen«anlage
in ©runb unb ©oben ehte W&r Innere iß unb anbe*
terfeit* bei ymefynenber ©evdllerung bn ganjen
ein fortmftfycenbe«, wenn ottd^ fanafatne« Steigen
ber ©runbrente *u erwarten ijt. sto&er wirb in
biefe« Sftnbern beim Serfauf van lanbwirtf<&aft*
lieben ©runbftücfen ba« bajn verwenbete Kapital
fid) feiten bö&er al« |v 3 Vi $W3. verjinfen. §aufig
aber wirb ber ©. nod) mebr emporgetrieben, inbem
etnerfeit« reiche Kapitalisten wegen ber fokalen
Sorteile unb £nnel^li<Meiten b«$ ©nmobeftoe«
9ta<t)frage nadj groben ©fitem unterhalten, ogne
auf eine normale Sertfnfung iljre« Kapital« bef om
bere« @emi$t jn Uge«, unb anbererfeit« in triefen
©egenben bie bAuertityen SBeftfcer bie Steigung tya*
ben, um jeben $rei« $arje(len ju taufen, bei oeren
SBewirtfdjaftung fte ifcre eigene Arbeit gar md)t in
9tnrea)mmg bringen. So ift in neuerer 3*it to?
ätoteprtwert be« lanbwirtfdKtfttijben ©oben« auf
eine f>öbe gefttegen, bie im S&rgteidb mit ben $rei<
fen ber fyobutte taum al* normal anheben ift.
diejenigen, bie i(r Sanb verfaufen, ma$en babei
aflerbing« ein gute« ®efd)äft ; aber tfcre ÜRadrf olger
fmb meiften« burd) bie fteyenbteibenben großen
Quoten ber Kauffumme von vornherein ftarf ver*
fdjulbet, unb fo wirb bie Sage gerabe be« SWittek
ftanbe« ber felbfttb&tigenSanbwirte eine febr fc^toie*
rige. $>iefelbe fiberbürbung mit Stuften ent*
ftept naturlta), wenn von mebrern (faben eine«
©nt«beft|er« einer ba« ganje @ut |um Serfebr«*
wert übernimmt. $>ie $eftfefeung eine« tünftti$en
©. in foldben Raffen, wie fte in einigen ©egenben
auläffiäift, etwa be« 3n>anjiafacben be« ©runb*
fteuer*9tetnerrraa«, wirb nur bort aufredet jn er«
galten fem, wo bie SBeaünfHgung eine« (Srben von
alter« (er ber Sitte unb bem 9lea)t«bemnfetfein ber
©evölferung entf»rid)t. 3)ie ftöbtiföen ©runb*
ftütfe ftnb md)t feiten ©egenftanb wilbcr Spefula*
tion unb förmiger Hgiotage unb erlangen unter
Umftftnben gana erorbitante SRonopolwerte.
®nutbtrat$el, f. unter Ampfer.
•riuitatttf en finb (meiften« au« bem gut«&err*
ltdben Serbanbe berrfitjrenb) auf einem ©runbftüd
(aftenbe fejte ©elbabgaben. Katuralabgaben bie«
fer Art nennt man gewöftntfcft ©ülten. S)ie ©.
unterliegen ber ©efefegebung ftber bie SCMöfung.
(S. ©runblaften, (Srbiin«.)
Gtftn* ttcrge, f. ©reen*2Rountain«.
•tftnet 5> »mt et dtag, f. ©rünbonner«*
tag.
«ritte Karben. $ie 311m Walen unb Stnftrei*
<$en bienenoen grünen garben werben teil« au«
©lau unb ©elb gemifd)t (wie 3. ©. ber grüne 3in*
uober au« ©ertinerblau unb Chromgelb), teil« fmb
fie Stoffe von fctbjtänbig grüner garbe , wie ©erg*
grün, ©rüncrbe (Seronefer @rün), G^romgrün^
öajweinfurter @rün, grüne« Ultramarin, Saft«
grün. Einige biefer ftarbeftoffe. wie %. 9. ba«
Stfeweinfurter @rün, ftnb loegen \\>n& ©e|alt« an
^(rfenit nur mit äufcerfter Vorfielt jn oerwenben.
Grumt* <&tt»9lbt in 2)re«ben, f. ^re«ben,
»b. V, S. 566k.
9rime9emc, f. Srftntorn.
9tdhu WMbel», f. $iftacien.
&TÜnt$&l€tt, f.$erjtf4eraReerbufen.
Gtüutt e^nnttg, f. $almf onntaa.
9tfkmtt etat, f. S tat (9lugentrantyett).
dritter 5t if«, fpoiel wie Spieltifdb, and) Se«
|cid)nung für ben Jtan)leitif$, im übertragenen
Sinne and) für &ureaufattifa)e*$Befen, Bureau^
trati«mu«.
Ohriiner SmrBttn^ na$ i«Tamtrtf4er flberlieftf
rung bie 3:raä)t be« 9Kobammebf ift ba« Hfyeidjen
ber angebliAen S)efcenbena be« Religion«)tifter«
bnrA feine Xot&ter gatima, b. (. ber 6ä>nrife
(f. b.\ 2)a« 9teddt benfelben |u tragen, unterliegt
oer Äontrofle ber SRafibe, befonberer Beamten,
welä^e über bie ©eburten unb Sterbef&Re ber Sä>
rife 9ieaijter führen; fe^r ftrena (((eint bie Stuf»
ftä)t nia)t au fein, ba man (ier uno ba auä) SDlobren
von rttnftem afrif. Xypui im grünen Durban
pe^)t. SBie biefer alfo ben 6*crif, ben religio*
@blen, bezeichnet, fo ber weifte Suroan ben Senib,
ben Siftriftgeicbrten, unter welchen beiben SBürben
bie le&tere bie ^ö^er geartete i|t, fobat ber Sd^erif^
wel(berberSd)reibfunftm&4ttg, nur ben weilen
Jurban trägt unb f olgemftfctg ber grüne ben 3ffit*
teraten tenn^eid^net.
&zünc9 ©orgebirae (Cabo verde) Beiftt ber
an ber SöeftfüjU von Stfrifa jwift&en bem ©ambia«
unb bem Senegalftrome, 14° 53 & nörbl. 9Jr. unb
0° 6' 60* öftl. 8. (»on Serro), in« SMecr weit ^in«
dnragenbe ©ebirg«noru>runa, welcher jugleicb bie
weft(i(6fte Spibe Slfrifa« bitbet. Seinen Kamen
bat ba«felbe von ben riefigen breiten fronen be«
Affenbrotbaum«, bur$ mela>e bie fonft blenbenb«
weisen ober roten ftüften Slfrita« ^ier grün erfebefe
nen unb welche bem Gntberfer be«felben, bem fyou
tugiefen 2)om Semanbeg, 1443 an beffen fiüfte aufs
fauenb entgegentraten. Umfegelt würbe ba« Aap
1445 vom ^ßortugiefen Gabamofto. SBidjttger al«
ba« Sorgebtrge felbft fmb bie in ber SRäpe bc«fet
ben liegenben ßapverbifd&en Qnfeln (f. b.).
@rtine98Stt^©rünfpan^erat, Cera-
tnra Aeruginis, Ceratum viride, wirb er?
galten bura) 3ufammenfa)mel3en von 12 Seifen
gelbem 2Ba<$«, 6 Seilen $i<*)tenbarft, 4 Seilen Ser<
pentin; ber folierten SWaffe wirb 1 Seil fe&r fein
gepulverter ©rünfpan jugefüat. Eiefe« at« Stittel
gegen Seicfebömer gefmö^te SRebifament ift in ber
zweiten Huflage ber $eur[d)en 3tyarma!op5e au«
ber Sifte ber $eitftoffe befcittgt
Grünet ßinnobet, Sftaleifarbe, ift eine 9Xt*
fd>ung von Sertinerblau unb S^romgelb.
@rönebct0 (ßerm. 3u(.), namhafter 3nbu<
ftriefler, geb. 11. April 1827 in Stettin, wibmete
ftd) anfana« ber $barmacie. ftubierte fp&ter 9taturs
wiffenfd^aften in Söerlin uno $ari« imb war bann
in einer d)em. Sabril Sommern« rbatig. 9>a« von
i^m l)ier erfunbene Serfabren ber Sleimeifjfabrifa«
tton würbe von Hmeritanern weiter au«aebi(bet
unb je^n ^a^re nad^^er al« ba« fog. amerilamnbe
IBerfa^ren in 3)eutfd)tanb eingefübrt. Gr felbft
würbe burä) (eine Qrftnbung veranlagt, eine ber»
artige Sabnf tn ©ot^euburg unb fpäter bei Stettin
anzulegen. SBft^renb be« Krimtrieg« betrieb er bei
Stettin bie ^abrifation von jtalifalpeter au« $ott
afa)e unb Gbitifalpeter für ben Sebarf ber ruff.
Steaierung, oeren ^auptfabrifation biejenige be«
Aalifalpeter« war; 1858 grünbete er in ftalt bei
Seuft mit bem Kaufmann 3. Sorfter eine $em.
Sabril unter ber jftnna Sorfter u. ©rüneberg ; 1861
errichtete biefe Srnna be^uf« 9ef6affung i^re«
SRobmaterial« in Staftfurt ein Gtabliffement jur
Sabritation von d^lorfalium, weld) lefttere« von
ba an, px ^ottafdje verarbeitet, unb an Stelle ber
6$(empeto1)te jur Umfe^ung be« C^ilifafpeter« in
ber falfer 3fabrit Cerwenbung fanb. ©. war e«#
572
©rüttebergföer äflparat — ©rynet (SufhiS wm)
bcr bie gabrifation oon^ottafdje auSMiumfulfat,
bem $robuft ber ftabfurter Äbraumfalje, mit Su*
grunbelegung be* 2eolancfcben SobabiloungSpro*
geffeS in bie $ra?tö einführte, womit ber erfte
Schritt gur SJefcbränfung ber ©eminnung ber $ott*
ofebe au* ßolgafcbe get&an war. (Sbenfo I>at er
wefentlitb baju beigetragen, ber rationellen $er*
Wertung ber StbfaUfalge als 3)üngmittel in ber
Sanbnrirtfcbaft ©ingang gu oerfdjaffen. SKe^rere
Srofc&üren über fialibüngung, fowie bie erfte far*
biae «$üngertafel» würben 1864—70 t)on üjtn ©er?
öffentltcbt. Sie (Sinfübrung ber Äalibünafalie oer*
anlaste bie SDarfteüimg anberer fünftliajer 3)üng*
mittel, befonber* von Supcrpbo^p^aten in ben
tatter 9Ber!en, ben Setrieb oon $tyo8pboritoruben
an ber £abn unb bie 3)arfteüung fcbwefelfauren
»mmomaläau4©a3waffer ; ber von ©. lonftruierte
ammonia?:£eftillation3apparat finbet im 3n^ unb
Xuälanbe Slnmcnbung.
©ränebetöfc^et HMwtat, f. unter ämmo*
nium (*3$erbinbungen), 9b. I, S. 665.
©ritneifett (Äarl), ein audj ate Sinter unb
Äunftfjiftonler belannter Geolog unb Äangelreb*
ner, geb. 17. 3an. 1802 gu Stuttgart al3 Sobn
be£ 1831 oerftorbenen OberregierungSratS Äarl
(E bnjti an £ einrieb ©., beä erften perauSaeberä
be3 «SGRorgenblatteS». ©. ftubierte in Tübingen
unb Berlin Geologie, würbe 1825 $offaplan unb
fjelbprebiger ber lönial. (Sarben, 1831 gugleub 3n*
peftor ber SBol!*f(buren, 1835 Dberfonjijtorialrat
unb ©ofprebiger, 1815 Dberbofprebiger m Stutt*
gart; 1868 trat er in ben föufjeftanb. fiitterarifcb
madjte er fid) guerft in weitern Greifen bureb eine
Sammlung oon «Siebern» (Stuttg. 1823) befannt,
bie ihm einen e&renooöen <Blafc unter ben Siebtem
ber Scbmäbifcben Schute fieberten. Unter feinen
Arbeiten, welche ber ftritif unb ©ef^iefite ber flunft
angehören, fmb feine Sonographie «fticlauS SJtos
nuel« (Stuttg. 1837) unb bie mit 3Rauö) beraub
gegebene Scbrift «Ulm3 ßunftleben im Mittelalter»
(Ulm 1840, mit Äupfern) gu nennen, grüber er?
febienen bie Sdjriften « über bilblidje SarfteHung
bcr ©ottbeit» (Stuttg. 1828), «Ober baS Sittlidje
ber bUbenben Äunft bei ben ©rieben» (Sog. 1833)
unb «Sie altgrieeb. SSronge be3 £utfd)en Kabinette
in Sttbinaen» (Stuttg. u. 20b. 1835). »13 oor*
güglicber Äangelrebner geigte ft$ ©. in ben anonym
erföicnenen «$rebigten für bie ©ebilbeten in ber
©emeinbe» (6tuttg. 1835) unb ber Sammlung
feiner in ber $oftird)e gehaltenen «^rebigten»
(Stuttg. 1842). gerner oeröffentlicbte er ein
«S^rifu. $anbbud) in ©ebeten unb Siebern»
i5. Aufl., Stuttg. 1859) unb eine Sebrift «über
&efangbud)3reform» (Stutta.1839). SJltt Scbnaafe
unb Scbuorr oon (Sarotöfelb begrünbete er 1858
ba3 «abriftl. flunftblatt». (Er ftarb 28. gebr. 1878
in Stuttgart.
©rtineifcttfiteht, aueb Ära urit genannt, be?
ftebt aus pbo^pborfaurem (Sifenorgb mit etwa
8—9 3$rog. SÖaffer. Serfelbe bilbet traubige ober
nierenförmige Aggregate mit rabialfaferiger %t^
tur, bie gewöljnlicb auf SBrauneifcnftein auffihen
unb aU Umbilbungen aud bemfelben angefeben
werben. 2)ie garbe ift fdjmufeia, unb buntel lau<b*
arüu bis f<bwär}ti<bgrim unb wirb bureb 3erfefcung
braun unb gelb. 5)a bie Slnwefenbeit oon $b<>^:
pborfäure jeben (Sifenftein für bie tecbnifd)e SBe;
nufeung oerfa^leaptert, fo ift natürlich aueg ber ®.
oon ben Bergleuten nidot gern gefe^en.
i
&tüut*pl*u, S)orf in Sraunftbweig, ftreii
feoljminben, 5 km im WtS&. oon SeBigfen, in
178 m 6ö^e, ^lt (1880) 1029 (5. unb bat eine
©laSb&tte, womit Gabrilen für Spiegel, optifebe
©Idfer unb Uijrengläfer oerbunben fmb.
©rÄwcntoalb föatob), Slalet, geb. in 93ün^
wangen bei Göppingen 30. Sept. 1821 , befugte
bie ftuttgarter ftunfftbule unb entwarf im roman^
Hf $en Heitgefd^madt ba^ SBitb ber ftitter, welche
Qerufalem }um erften male erbliden; ed würbe
uom 9ibeimf<ben ftunftoerein erworben. Unter
bem dinfluffe 9leberd malte er einige ftirdpnbitbeT,
fowiebengried: fd^w&bif^ed Solt^leben, welker
allgemeinen ©eifall erlangte. 3m 3. 1853 Obers
liebelte er naft 9Rün<ben. $ier entftanben unter
anberm: bieS<bla<bt bei^aa), gredto im9las
tionalmufeum (1863), ber Sagelf eblag, für bie ©a*
lerie in Stuttgart (1865) , ber unterbrochene 6o^
jeitSgang (1868), bie §eimtebr. 3m 3. 1877 er*
bielt ®. eine $rofe{fur an ber Sltabemie in Shirt;
gart. Seitbem entftanb fein gried für einen
Speifefaal, eine beutfebe gantilie btö 16. 3^b^b.
oorftellenb, unb baS ©emälbe: bie überrafdjten 3i*
geuner, im Entwurf.
®tttttet ((EOriftian ©ottfr.), berühmter beut-
$er 2lrgt, geb. 8. 3Rot). 1744 gu Sagan, erhielt in
)tx bortigen Stabtfdbule unb feit 1762 auf bem
©gmnafium gu ©örlifc feine atabemif(be SorbiU
bung unb beiog 1765 bie Uniuerfttät gu £eip;ig,
wo er nacb feines Sater* SBillen XtyoioQie ftu-
bierte , aber , al« biefer geftorben , fieb ber SÖtcbigin
wibmete. SRadjbem er 1769 gu .fealle promooiert,
tebrte er in feine SBaterftabt gurüd unb lebte bort
a(3 prattif6er Slrgt, bt§ er 1773 einem Kufe nad)
3ena als $rofeffor ber fflotanit folgte, wo er 1770
}um $ofrat unb 1791 oon bem £erjog oon Saty
fen^Soburg gum ©eb. öofrat unb Seibant ernannt
würbe, f^n biefer Stellung ftarb er 4. J)eg. 1815.
2)ie Rabl feiner jjröfjern 3Berte, welcbe fi<b TW über
alle ga^er ber ütftebuin oerbreiten, belauft ficb auf
meljr als 50, unter Denen t)ier nur ber «Aphrodi-
siacus» (3ena 1789), bie «Sibliotbet ber alten
flrgte in liberfefeungen unb $(u3gügen» (2 93be.#
£pg. 1780—82), «Semiotice generalis» (paÜc
1775) unb «Censura librorumHippocratis» (SreSl.
1772) erwähnt feien. SWit umfaffenber ©ele^rs
famteit unb Sielfeitigteit oerbano ©. eine aufsei
orbentlicbe ßlar^eit unb Siefe, unb ungeadbtet feis
ner grünblidjen Zfyoxk war er bennoq) afe prat»
tifdber 3Rebiginer febr gefeba^t.
Orttttet (3uftud oon), preub. Staatsmann,
atb. 28. gebr. 1777 guOSnabrüa, ftubierte nacb
»bfoloierung bed oSnabrüder ©nmnaftumS in
J>alle unb ©öttingen bie 9te<bt3wif[enf(baften,
ebrte bann nacb Dänabrüct gurüd unb gab bort
wabrenb ber oier folgenben 3abre mehrere \>a$
Strafrecbt unb bie öffentliche SicperbeitSpflege bt-
banbelnbe Scbriften beraub. 3m 3* 1^02 trat er
in ben preufe. StaatSbienft, würbe Kammerrat oon
granlen, tarn bann in bie (Sentraloermattuna nad)
Serlin unb 1805 al8 Direltor ber ÄriegS* unb 5)os
nxdnenfammer nacb $ofen. 3)er unglüctlicbe Ärica
maebte 1806 feiner bortigen ^ötigfeit ein (Enbe; er
ging nacb Oftpreuben, wo er in perfönlicbe S)erüb:
rung mit Stein unb ^arbenberg tarn, bie balb feine
grofe gefcbaftlicbeSefabigung ertannten. ©. würbe
1809 gum $oligeiprafibenten oon ^Berlin ernannt
unb 1811 als ©e(). Staatsrat an bie Spi&e bcr ge«
famten Verwaltung ber b^^ern $oligei für ben
©runer (ffitty. $etor. ßubto.) — (Stunert (30$. Sfofl.)
673
ganzen Staat geftellt. g((s aber $reufcen im SR&t)
1812 gejmungen mar, ft<b mit grantrei* acgcn
SRufclanb gu oerbünben, nabm®. feinen »bfcbteb
nnb ging nacb $rag sunt fjreiberrn von Stein, bct
bort, an ber Spifee ber norbbeutfcben (Smiaranten,
ficb mit bem $(an einer im Müden ber inwufefonb
einbringenben franj. Armee ju organifierenben
beuten 8ot!Serbebung befdbftftigte. ym 3Rat
1812 folgte Stein einer (Sinlabung beS Äaifer*
SUejanber nach Dtofclanb unb btnterficft bie SBorbe*
reitungen für bie SluSfü&rung feine» ÖebantenS in
ben fiänben ®.S. 3)cr frans. Weaierung n>ar ie*
bo<b oiefer Sßlan nicbt gepeim geblieben, unb um
einer auf bie Auslieferung ®.S gerichteten gorbe*
rung fjtanfreicbS ftunorgutommen, lief* ihn baS
wiener Äabinett verhaften unb na$ ber fafiina
$etermarbein bringen, non roo er erft im $txb\t
1813 entlaffen mürbe. ®. erhielt juerft bie SBer*
maltung beS ®ro&6erjogtumS 89erg (9coo. 1813)
unb oertaufcbte fie wjebr. 1814) mit bem ®enerau
gouoemement beS aftittetrbeinS. 9ta<b bem erften
Htorifer ^rieben teljrte er nacb S9erg jurüd unb ner*
blieb bort bis jum Sunt 1815. SBetm SBieberauS*
brucb beS ÄriegS, infolge ber Äüdfebr Napoleons
non 6lba, erhielt er bie Oberleitung ber feiten« ber
nerbünbeten 9R&cbte in ^rantreicb eingerichteten
Hioligei ; 1816 mürbe er ®efanbter in ber Sqroeij,
ftarb aber f^on 8. gebr. 1820 in SBteSbaben.
Otttnet (SBilb. H«i«r. Subro.), ausgezeichneter
Jtupfcrftecber, geb. 24. gebr. 1801 ju S)reSben,
batte in ber ffupferftecberhmft ®. 6. Ärüger jum
Sebrer. SRach einem Aufenthalte in $rag, roo er
ficb an 3fübtf<9 anfcblofc, manbte er ficb na<$ Seiptia,
roo ibn einige 93ucbbänbler befcb&ftigten. 3m 3-
1825 befugte er fttaiien, roo er an ber äKaiiänber
Sltabemie unter Songbi unb % Snberloni feine
Stubten begann. (Sin Stieb nadj einem ®em&lbe
non SSelaSquej (fpan. Hirt) erwarb ibm ein SReije*
ftipenbium auf mehrere 3abre. 3m 3- 1828 machte
®. eine Keife nag grantreidj unb Spanien, Sie
ficb bis nacb ÜDtobrib erftredte, 1832 tarn er na*
5>eutfAfonb unb begab ftcb bann nadbi Snöfono
unb 6 cbottlanb , roo ibn bef bnberS ÜKabonnen
non Stofael, foroie bie ÄuSfefeung aRojtS nach
ilRurillo aus ben Sammlungen ju iBlen&eim unb
beS HwaS von 3>enonfbire betätigten. 9ta<b
feiner mattet nacb Stalten oerroeilte er in 2Jtai*
lanb unb SBreScia unb ftac& baS JBorträt beS
®iulio be' aitebict, ben 9Rofe$ na$ SKurino, bad
Fax Vobiscum nacb Slafaeld SBilbe beim trafen
$. Soft unb anbereS. ©. manbte fi* 1837 nacb
9tom, wo er bouptfft^licb nacb 9Rarc Antonio ftu«
bierte unb fünf gabre Derroeilte. 6r fertigte bier
bie platten gu «I mosaici della capella Chigi»
(9iom 1839) unb }u ben ftreäfen im Saale bed
Öeüobor, fomie bte Safein bed SltlaS au $affa*
vante «9tafael oon Urbino» (1839). Slucb fiacb er
niedreres nacb Ooerbed. 3m 3. 1841 reifte <$.
abermals nacb (Snglanb, um ^eiebnungen nacb
ben ftafaclfcben Kartons in ßamptoncourt in ber
@rb|e beS Originals auSpfübren. 9tacbbem er
bier baS $racbttoert «Decorationa and ßtuecoes of
churchea and palaces of Italy» ($ar. u. Sonb.
1844; 2. vermebrte 2(u*a. 1854, 56 Xafeln in
Orofrfol.) berauSgegeben, fd^müdte er ben $aoi(lon
im ©arten beS &uaingbanu$alafte$ im Stile ber
Italiener beS 16. 3abtq. aus, befien S)e!orationen
er in einem ftupfenoerte (Sonb. 1846, 15 91. in
%ol) perdff entlkbte. hierauf ftacb er iu Sonbon bie
platten ju «I freschi nella cappella della villa
Magliaaa» (Sonb. 1847, 5 Safein fjol.), ftettu
baS $ra<btmert cSpecimenB öf ornamental ort»
(Sonb. 1850, 80 St. in ©rofcfol.) aufantmen unb
nerbffentlicbte in ber Solgejeit noeb baS SBert «The
caiyatides from the Stanza dell'Eliodoro in the
Vatican» (Sonb. 1852, 16 33L Sol.). S)aneben
arbeitete er aueb einzelne SBl&tter unb ftacb bie
ftupferattanten ju SaparbS SBerfen über Stiirine.
3n ben 3. 1854—56 leitete er bie 2>etoration beS
neu erbauten BlüaelS non Sudingb<mts$aUire,
fomie 1855—56 aueb bie Anlage ber ©Arten unb bie
aatue innere SluSfcbmüdung beSScbloffeS OSbome.
Kalbern @. in Snglanb nodb ben Stieb ber 9la*
bonna be' Slnftbei aus Slenbetm beenbet, folgte er
einem SRufe an baS Stufeum ju SDreSben, mo er
aueb 1858 $rofeffor ber Äupfeiftecbfunft an ber
Xtabemie mürbe. Um biefe Reit oeröffentlidjte er
baS aßraebtroerf «S)ie93aSreliefS an berSorberfeite
beS SomS su Omieto» (mit Xert oon 6. ©raun,
Spt. 1858, 88 91. in gel.) unb baS für bie ftunft«
gefebiebte miebtige «Lo Scaffale; or, Presses in the
sacristy of Santa Maria delle grazie at Milan»
nacb ben Suinif&en Originalen (Sonb« 1860).
3fir ben engl. $of lieferte er 1860 bie S)etorationen
>u bem 9»auf oleum ber öergogin consent unb 1861
bie Entwürfe ju einem SWauf oleum für ben $rinjen
Sllbert @. ftarb in Bresben 27. 5ebr. 1882.
^rftnerbe ober Selabonit ift ein berbeS
feinerbigeS Stineral non f^märslicS^grüner ober
olioengrüner Sarbe unb grober SBeicbbeit, meines
ficb etmaS fettig anfüblt unb bauptfctqlicb aus
erroa 50 $ros. fiiefelfäure, femer aus @ifeno^bul,
etmaS Stbonerbe , iOtagnefia unb Äali, foroie etroa
7 $roi. 9Baffer beftebt; eS finbet fidb berb unb als
ftrufte in Hohlräumen non bafaltifcben SRanbel«
ft einen, aueb tn bafaltifcben Muffen, mo eS nacb«
meisbar aus ber 3erfefcung. non Slugit besorge»
gangen ift, unb mirb als grüne garbe )um Unftreu
eben benufet; bie gefebexfeteften §nnbe ünb bie 00m
SVtonte^albo bei Serona, non ber 3nfel Gnpern
unb non ftaaben in Söbmen. Scftbne, etmaS faß*
haltiae ^[eubomorpbofen nacb SlugittrnftaUen ent«
bält ber $orpbnr aus bem tiroler §affat^aL
fltamett (30b. Slug.), bebeutenber SRatbe*
matiter, geb. 7. gebr. 1797 ju Halle, ftubierte feit
1815 auf ber bortiaen Unioerfttdt, fpdter ju ®öt«
tingen äuatbemattf unb mürbe 1821 Sebrer ber
2Ratbematit unb $b9fri om ©nmnafuim in Sorgau.
IRacboem er 1827 jum $rofeffor ernannt moroen,
übernahm er 1828 ein Sebramt am ©pmnaftum
unb ber Salbemfcben bbbern ©ürgerfcbule )u SBran*
benburg, non wo er 1833 als orb. $rofeffor ber
9Ratbematit nacb ©reifSmalb berufen mürbe. Hier
erbielt er 1838 ben gefamten tbeoretifeben unb praf*
tifeben matbem. Unterricbt an ber Sltabemie au ®*
bena übertragen unb ftarb 7. 3uni 1872. unter
feinen Sänften finb bemorpb^ben: «Spb&roibifcbe
Trigonometrie» (SBert. 183$, «(Elemente ber ebenen,
fpbürif&en unb fpb&roibifcben Trigonometrie in
analpti fterS)arftellung» (Spj. 1837), «S5erfucb einer
neuen SRetbobe tax ^efttmmung ber $olböbe bei
geobätifeben ^Reifungen» (Sps. 1844), «Ober bie
mittlere (Entfernung einer Sjaur non einem $untte
ober über bie f og. mittlere Entfernung beS KderS
00m Hofe» (GfreifSm. 1848), «Sopbrom. 2rigono<
metrie» (Sn). 1849) nebft ber Hbbanblung «De arca
trianguli loxodromici in superficie ellipeoidis»
(®reifSm. 1856). AlügelS «Sfatbem. 9Börterbu<b»
574
(Bnutert (fiarl) —
SCbe., Spj. 1806—31) würbe von 0. yi Unke ge*
>rt unb buab «Supplemente» (2 Sbe., £». 1833
—36) neruoajtäubtgt Sieb Ibtjajtbfcmgcn &*
Jinben ft<b in bem tum ttm fett 1841 berau**
gegebenen «ÄrAfofüt SRatbematit unb $bojtt».
totmutt (xar(), namhaft« beutf4e* S<b*iu
pieler, geb. 16. 3an. 1810 ju Seipjip, war am
ang* für ba* Stubium ber Sbeologte beftimmt,
debitierte abet bann bei einer wanbernben S<bau«
fpielergefettf cbaft : 1830 tarn et na$ 9ug*burg, oon
ba wanbte et fwp 1833 na<b Stewutg L 8k., wo
et bie S)irettiou be* Sweater* erfcielt Seinen Auf
ab Scftaufpieler begrünbete et ju fcannooer, wo
et 1834-H8 am £oft&eater unter £olbein* Sei*
tnng al* erfter ß^aralterbarfteüer unb Obetregifteur
wirfte. Seit önbe 1842 war er am Stabttbeater
S, ßamburg engagiert, 1846 erhielt ®. ein leben*?
ngli<be* Engagement am $oftbeater iuStuttgart,
vo et 28. Sept. 1869 jtorb.
•. jftblte iU ben oorjüglidjen ©jarafterbarftel*
lern $mtf$lanb*. Sera 3toflenlrei* war feto
nmfaffenb. Sortreffßie* leiftete et befonber* In
bet SDarfteflung ber Selben unb (Sbaraftere Sbat»
fpeare*, @octf$e3, S<bifler*, Seffing* unb 3f[lanb*.
feeine litteranf<be S^dtigtett beförantte fub b*upt*
f&glifb auf (Sinricbtungen älterer Stade für bk
Sübne, fowie auf überfefcung unb Bearbeitung
oon Eueres «Sartufe» (Stuttg. 1865). — &*
(ßatttn 2lmalie, geborene MfjU (geb. 1809, geft.
4. Stai 1862), geborte ebenfatl* ber Sübne an,
ebenfo toanbten fufr feine £inber Sberefe unb
Jtarl biefer ju unb waren 1883 erdete inSkrlra,
(efeterer in Hannover engagiert.
«runetoalb, eine ftetalifdbe 9Batbung bei Set«
ttn yoiföen QtyxtlotunbutQ, Spanbau, ber fiaoel
unb bem 3Bannfee , umfaßt 4676 h* unb ift »ii
ßnen jablreicben Seen unb $ergrutaung*orten ein
liebtet 3iel für Sßalb* unb äBräeroartien bet
Statiner geworben. S)a* UniaL Sagof Abb ba«
feftft würbe 1542 oon fiurfürft Soadjim IL im ein«
ta<bem StU erbaut. 3>er Sabnbof $., fowie bte
8ergnügung*orte ßatenfee, jnmoefeble unb 3>rei»
linben (äBannfee) finb Stationen bet Berliner
Stobt, unb Stingbabn. Sgl. SrWi^ . «3u*flüge
unb äBanberungen bur* ben ©.» (Bert 1882).
®riiue*al» (TOattfcjiag), ein bem 16. 3*btb.
angebbrenber eigenartiger 9/caler au* ber Buttejett
ber altern benagen Äunft, oon beff en £eben*um«
Sinben man nur weil, bafc er w^rtoeinlub I»
febaffenbutg (nadb einer anbera Stngabe ju grant*
fürt a. 3JL) geboren würbe, ;u üRaing arbeitete unb
tKtid Onmmet jum Schüler ^atte. % oon
anbrart, ber in feiner Sltabemie tfen auff fibrt, er*
wdbnt no<b / bab er ein eingesogene* £eben geführt
unb übel nerbeiratet gewefen fei. Sein Stlb
erörtert no4 in i«xi ^anb^eicbmingen au Seimig
unb Erlangen (oon 1529). San feinen Slrbeiten
ift weniger norganben, ate man oi^bet annahm,
ba man(bed ibm ffttfcbUcb sugeffbrieben würbe.
Seine ^igentümiiebuit oefte^t in einem 9taturali&
m*$, ber ftd? oorjngdweije in dufeerften Sjfetten
ergebt unb, oerbunben mit bebeutenbem tolorijru
feben latent, metfteu* eine ergreifenbe, bidweilen
aueb bureb Übertreibung eine abftofcenbe SBirtung
bemorruft. Suf bem Sodel eine* Slltarg in bet
Stift^tird^e m Slfdbaffenburg ftebt fein SRono*
gramm unb bte 3abre*3abt 1519, bo^ ift bad Stlb
bur^ ein anbere* erfeftt. »jweifcftofe Originale
oon ®. ftnb ein paar grau in grau auSgeffibrte
cm uam» jhuo. Me mufeqtegmM Utipi, cm
IbubtM mit gtönKnbem &W&k, Im bafekr
ffiufenm, unb, unter bem Sorbanbewn ba* fÄupfe
wert, bet au* meinem tafeln bcflefenbe b*k
attat ber Entoniterpräjeptor« m $tukam m
Obere(fa|, iett im Mufeum guSofiuax, b«£eiü#i
6ta*mu* uub Stautittud inSWümbeiL 2)mmüai,
büber au* bem 3)ome ju »ainj mürben von ben
Sdbweben getaubt nnb gingen 1632 üuSimenta.
totümtfzbt*. 3n ber Weberei unb bm3<^^
btud erzeugte man früher bte grünen Xone fajt
immer bur# fwetmaligc* 8u*f&tbctt# ?m$ nm
0e(b, bann mtt Sinn, ober umgeUbtt; fo »wie
t». SBoQe tn bet Siegel blau gefftttt, bann in bei
Siebefrtye mit SUaun unb SBeinftcm gefegt m&
enblkb in einem SBau* ober SeCbbolibabc mä&
färbt ; @ rftn auf Seibe eneugte man ebenfaH* bunji
3Äi)(bcn oon Sktu (Sä4^«b(a») unb ®eib (ßt
mdbnlty Skiu) ober «üb burA ftirtat mit einer
au* (Sbina tommenbeu, au* ybammi^becren bt
retteten Srogue, bem £o=lao. Gegenwärtig fätbt
man ba* Zu$, wie ba* ju SUfiarbüberjäflcn unb
Spteltif^en biettenbe. iwar intnwc no<b nut Sa^
fif^blan unb @e£bbol), bagegen ftnben jum •. ber
Seibe faft allgemein bie nom Xniltn abgeteüeten
grünen garben . ba* SQbebQbgrfln ober Gmetalbis,
unb bie juoeite Ubönere Xrt, ba* 3obgrftn, gejod^
lieb in Setbinbung mit ^tttinfftnre SwBcabng.
<&wt btttte Slrt non ®rftn, ba* jum (8. ueimenkt
wirb, ift ba* von 9afe( <nt* in ben feanbel bau
menbe 9tetb9tenanilingrftn.
Orfef&ik nennt man inber ©otanü eine eigene
rttmlicbe Strfe^mg^erftbeimina, bte an »erfebtebe.
nen Saubbol^ern, wie Sirfe, Sn^e unb <S»be, not:
|ug*weije aber an Ie|terer, auftritt ®em*|>fi4
«igt Rdb bie ®. an alten, Mboerfaulten Süden;
ba* morfebe^ö^ nimmt babei eine f pangrüne Satbc
an, unb paar fmbet H<b ber grüne gariftefl in ben
SBdnben ber Sefle* unb nk^t imSnnern bleiben.
(Sine ttiu pletömäßige gdrbnng be* 6^ie* tritt
jebojb oaoei nufct em, fonbem e* bbtben cnqefne
Stellen ungefdrbt unb b*ben ba* Sfn*feben be*
weibfaulen So^e*. über bie Urfdd^e, nteUbe bk
<B. beroorruf t $ ni<bt* Sid^ete* beknnt; jmar bat
man auf prünfaulem &>k einen $il* an* bet ga»
lie ber SHäconujceteu gefunben, \k$tn Sm^tÖcper
fowobl, al* atub beRen im fomem be*^o(je* nege^-
tierenbe SÄpceiium btefelbe »angrüne Satbe |eiga
wie ba* ^oh felbfi; bo4 $ nt<bt benimmt xmb
gewiefen, ba| biefer $il}, roelcber Pesisa aerogi-
nooa genannt würbe, uxroftb gl* bie Uxfacfc ber
(8., unb ni<bt oielmebr bto| al* eine golge berfefe
ben ju betraebten ift. Sa* le|tere ift be*ba(6 wabd
ftbeinli^, weil mehrere Arten ber Sattuug Pcsa
lebbaft ^efdrbte ^tu^tlörpet beftfc« unb e* leidet
m5glub tft, bafe bet al* giulni*bewobnet auf bem
atünf aulen ^ol^e ocgetkrenbe $U) au* biefon ben
^arbftoff in fub auf nehmen tank, übrigen* ifl a»b
ber genannte $4) burclau* niM immer in ^tn
grünfaulen ^öfeern oorbanben. Üjrter allen Sdnl*
ni*erf (beinungen be* ^olje* ift bie @. bie am fei*
teuften auf tretenbe, unb e* erfidrt fieb b^nut*, ba|
bief elbe notb wenig untetfueftt würbe.
öränfinf , ®rünling,J6irfenfint (Ckloris
hortensis) bet|t ein )ur §intenfamilie gebörenber
Sogel mit turpem, f^arff^neibtgem Aeaelfcbnabel,
turnen Süfcen unb langem, feiert au*gef<bmttenem
6<bwan|. 6r ift cm gauien oKoengrin mit gelbem
©ringen — ©rftnfaub
575
Sommer, bkUntetfriteleb^trirronengefb^rm«,
Äanb* «Mb Ckbmamtonrinaen grtfrtenkil« f qioara.
»er lebhafte Soge! lebt m gan} Guropa . Sterin
«frifa «nb ätebiafien in bufqflgen (Skgenoen tum
6ämereitu. bef onber* $anffamen, ift f cpeu, brfttet
bretmcd fai einem «apffbtmtgen Refle,
~>t unb Mit füft faitecftt im Sauer.
w^^^im (Gotmar), Sortier, geb. 2. HprH
1888 tu Zreonife bei Breftfau, empfing feine ©pm*
«aftalbiCbuitg in 9red(au, ftubiertc bann feit 1847
im 3ena , Setiin unb Breslau ®ef (feilte unb |abi«
feierte ft$ 1865 an ber bretfauer Unvoerfttät anf
•runb ser ttbbanblung «Otfrieb unb $elianb, eine
Wtox.%maWt». Seit 1868 manbte er ft<b f pejieü
ber Gefönte feinet fcmtat ju, oerftffentlicbte 1860
cme Sammlutta mrctelaltertt<ber breSlauer tot*
f<bi$t*quellen («Codex drplomaticas ßiiesiae»,
Sb. 8) «nb ort fcercirbethmg berf elben bie 6$rift
«Breda« unter ben Rafften a(* beutfyfce* (Semem»
wefeti» (8re*l. 1861). 3m 3. 186S jut Seitung
be* bre*ta»tr Staattarcpio* berufen, flbernabm
©. pgleuftMeHebaction ber«8dtf<^ftbe*8erem#
fit @ff<fri*te unb XftertumSqteftena» : 1866 marb
er mm aufterorb. $rofeffor ber @ef<bt$te an ber
Umoerfitftt Breslau ernannt unb 1873 jnm tftnigt
Irdjtorat San ©.* ^ublitationen frab nodE) &er*
«orjutyeben: «KegesUepiscopatusVnrtialaviensis»
(betätig, in Oemeiuftftaft mit Äorn, BreSl. 1864).
«itegistnun S. Wenceslai. Urfuriben oorjüglid)
|ur 0ef<bi$te Dstrffftteftetig» («Codex diploma-
ticus Silesiae», Sb. 6, gerauSg. mit ffiattenba^,
SreSl. 1865), «fflegefien uir fd^ef. @ef«i$te» («Co-
dex diplom&ticas ßiiesiae», Sb. 7, ®re$l 1867),
«Oeföic&tSquellen ber 6uffttentriege» («Scriptores
rerum Silesiacanun» »b. 6, »r*3l. 1871), «2ebn**
unb ©efibutfuribe* SAleRenS unbfeiner einzelnen
~ krfcntflmer im 3Ritte»olter» (mit aftartaraf, 31 ly
_>}. 1881. leitetet ertyeint in ber Steige ptglek)
al* 8b. 7 ber «$ubIi!ationen au* ben tömgl. preufs.
Staattartbioen»). Die großem Berte ®.S ftnb :
«Grjbrfäof Äafteit oon $ambnrg unb bie 3bee
eine« «trbiföe« ^triavfct*» (2p|. 1854), «Jr«b*
rtd> b. 0t. unb bie Steftlauer 1740—41» (CreSl.
1864), «Die ^nffUentämpfe ber Scfrlefier» ($re*L
1872), «9efd^4tt bei erften SAlefifäen ÄriegS»
(S »be., Gotfta 1881), ««efötäjte S^lefienS»
«M|a 1884 fg.).
., Stabt im JtönigreMfr Saufen. !Re*
Buridan , &mtgfcnptmamtföaf t
rg, 15 km toefilub oon Shtnaberg , in
621 m (bbe.mit 1709 <$.. mdd)e6pitien, Strumpf *
»aren uno Bie^töffel faort)ieren. ^ier ftanb ege*
matö eine Giflercienferabteu
€Mat«ittt4e«, Dorf in ber f&d)f. Jtret**
iU9tmannfd)<rft ütoi&au. Hmtg^uptmannfctaft
lö^a, an ber m*$a unb ber Sinie pöbö« Weiften*
, im ber S&tfrfaeu 6taa»eifenba^n,iU(t (1880)
9068 6. «nb ift ber SWittetpunft ber ml 6piet*
«Mremi^utlrie, für »ek^e ^ier eine fMogenerbes
fd>uU bejte^t. 3)er Bert berjäbrücb auÄgefttftrten
epieboaten beträgt etwa 1 91111. 9Rart.
•rinUtgai, 6tabt im (BroHierjogtnm Seifen,
ftrootn) Oberbeffen, ftreid (Sieben, auf ber Baffer $
fbetbe imijAen Wlam unb Sagn, Aber meldte ber
alte rMn. $w(graben ge^t, 7 km im B. uon
Sid|, «nt 774 6., einer alten Surg unb altertftm«
Ikben Stauern,
•tMlef«, f. ©rttnf orn.
•fi«f«#4ett# f.^orn^e^t
9tUMH, f. unter Brassica.
•rftaitom ober erflntern. eine «amentttA
im n>efrt. unb ffibmeftL Steutfttanb fe|r beliebe
9rt ©raupen au* unreifem Betjen (6peb. 3Hnfe(,
@in!om, Grnmer). gu beren ^erftenung we flfcren
oor bem Äu«bref Aen aebarrt »erben.
mttoätü1>t, fooid Tore Stanbeltrfifc
©rteling, Sogel, f. «rünf int.
•tteflMlf nennt man baS SWafj na<b btttüfo
ter fieitnung oor bem StbMimelfen unb Darren.
m befi|t in bief em Suftanbe bie böttfte biaftattf che
Birfuny unb rohfc an& biefem ®runbt aanj aü:
gemein tn ber ©pirihröfabrifatum uenoenbet. 3n
ber Srauerei ift e* hn allgemeinen nxäfi brawfcbar,
meil i^m bad bem aebarrten SWalje eigentftmüd^e
Xroma fe^tt; nur bei ber Xnferägung ehq^ner
Solalbiere finbet ed Sermenbung.
^tinttt, altes nieberf dnb. ©ef4fafct, ein 3«eig
ber BftmUie Qemricourt, weiter feit 1320 mit ber
Ghcaftoaft SRojet befeijnt ift. Den 9tamen ©.
na$m fuerß Itnton an , ber bie flerrföoft ®rftnne
non ferner 9httter erbte. 9litdau« Bttrnj (geft.
1751), 9ebeimratunb ©eneralfeibsengmeifter, er*
$i*[t 1747 fftr fub, ©ef^mifter unb Sefcenbenj bie
erbii^e 9tek(0grafenioflrbe. Son feinem ©ruber
®raf %Hipp nnton flammen bie jebigen ©Keber
ber ftamilie ob, bie fub in eine dfterr. unb beig.
Sinie teilt. 3)er erftem gehört an ©rof Äarl
Submig, ©eneral ber AaoaQerie, geb. piBien
25. 9ug. 1808 (Sohn beS trafen $bitipp gerbt:
nanb, geb. 1762, gejt. 1854, ©eneralabjutant unb
©eneralftab^ef beö tSrjfcrjoßä itarl), buttb faft
20 3a(re (^eneralabratant bed Äaifer* gran3 §0*
fepp unb (Sfref ber SDtiKtarVanjtei, einer ber Xr&ger
\t§> abfolutifKf^en 6pftem§ in Ofterrei^, bann
Dberftfiaflroeiiter , feit 1882 Stitglieb bed $erretu
(auf e«. im IRubeftanbe in 6a()burg (ebenb.
«rlxjwmt, f. (Brftnftein.
Stftnfaub ober glautonitifäer 6anb«
(tein, ein 6anbftein, melcber burc^ feinen ®e^a(t
an wautonit auteiei^net ift; btefei graugrüne
SRineraf , ein umfferVltigeä Silicat non oonoie;
genb ©fenorpbul (ober (Sifenorub) mit Stalx, aud)
ttma% £$onerbe unb Aalt, bilbet (irfetornarobe,
fdyiefantfoer&^nliaje Aömd^en neben ben Duar^
lornern, unb bat Sinbemittel ift afebann tdlhg
ober mergelig, md^renb in anbern @. bog Sinbe^
mittet feuft xirm Zeil au« puloerigem Olautonit
befte^rt. 9ta<$ S^renberg finb viele ©lautornttönu
d^en Steinfeme oon goramintfcrenf^Qlen, bie non
ber Gfaufonitfttbftanj angefüllt unb fpdter aufgc^
löft mürben. SHe ®. finb U^tgrfin, gräuli^orfln,
bid |u bunfetgrfln (in gefärbt, befto uitenfiocr, je
megr Waul onit fie enthalten , unb oerdnbern mopl
hn Sauf ber Seit bur$ (6(ere Drobation be$
dtfenft biefe Sorbe in eine lidjtbrftuitlicfc. ©. femtt
man mar föon in ben altern Jonnationen (wie in
bem Silur oon 8orn(olm unb Petersburg), bie
$auptentoidetung ttüt jebo^ in sie tfreibeforma:
tion, mo er namentliA im Zuron BefHalend, Sa^«-
fen* unb (Snglanb* fe^r oerbreitet ift. Shu( ber
tertiäre Bienerfanbfteui, ber untere 9teere9fanb
beg parifer Gocänbedeng. fonrie bie 9loiaffe ber
S(broei| tft ftedemoeife ab ©. aufgebilbet. 3m
Staate ^eujerfep wirb ber 6—8 s?rD$. itati baD
tenbe Q&. ber Kreibeformation al« ein äußerfl unrt«
famed 3>flkngemittel maffen^aft benäht; bter unb ba
aebrau^t man tyn auc^ al* grüne ftaroe )um Xn«
}ireuQtn.
576
©rünSfelb — &xwppt (in ber (ilbenben ftunfi)
Otinffelb, Stobt im ©roßberjootum ©aben,
Ärei& 3RooSba<b, afottSgerit&t Xauberbif AofSbeim,
7 km im 92920. t>on Sauba, an ber SDtünbung beS
2Bittigba<beS in ben ©rünbadj unb an ber Sinie
£eibeti>erg;2öürjburö ber IBabifd&en StaatSbabn,
tfblt (1880) 1393 8. unb bat SBeinhau.
©ränflutn ober Spangrün (Aerago) beftebt
auS baftfqen SBerbinbunaen beS ftupferorpbS mit
(Sffigfäure, bie man in fübl. roeinprobujierenben
Säubern, %. S). in ©renoble unb Montpellier im
fübl. granfreid) burd) Sdntbten ber SBeintrefter
mit metallifdfan Tupfer barftellt. 3)urd& bie (Sin*
wirtung ber in ben Xreftern enthaltenen dfftyfäure
auf baS ftupfer bilbet fi<b ber ®. ßr erfdjemt im
Öanbel als eine grüne ober grünli#laue 3Raffc. in
ber bäufigJHefte ber Trauben unb ftämme entbal«
ten finb. IDlan benufet ibn als garbematerial. $)er
frpftallifierte ©rünfpan beftebt auS neutra*
lern, effigfaurem tfupfercrnb unb wirb erbalten,
wenn man ben franjöftfcben ®. in öffig auflöft unb
frgftallifieren t&ßt. 2>er grüne Überzug, ber fiA
auf fupfernen ober meffingenen ©efäßen bilbet unb
im gewöbnlicben geben oft ©. genannt roirb, ift fein
efjigfaureS, fonbern fobtenfaureS ftupferorgb. 2llle
Wirten ©. ftnb ftarte ©ifte. $er eigentliche ©. finbet
2lnwenbung al« ßfc unb 2Bafferfarbe, jur Serei=
tung grüner kupferfarben, in ber Färberei unb
3eugbruderei, beim SBergolben unb früher audj jur
Sontellung ber Gfftgfäure.
tfrttnfpat, ungebräuchlich geworbene Sejeid):
nung für baS Mineral üDtolafohtb.
(»tünfpeQt, f. unter Sped&t.
©rünfrabr, Stabt im baur. föegterungSbeiirt
$fal$, SejirtSamt granfent&al, 18 km im 2ö9t2ö.
t)on biefem Orte, 13 km pon 2>ürF&eim, in 172 ra
£jöbe in ber Stäbe ber jutn Slbein ge&cnben GiSbadj
unb an ben 2inien $ReuJtabt*2ttonSbeim unb ©.*
©ifenberg^öettenlcibel&etm ber $fäl3tfdjen eifern
bdf)n, ift Sfo eines SlmtSgerid&tS, bat eine fiatein*
fdjule, ein 5Baifenl)auS unb ja< (1880) 3810 8.,
weld&e Steingutmaren, $adpapier unb fiad fabris
jieren, audj Dbft- unb SBeinbau treiben. ©. mar
bis jur e^ran^oftfe^en SReoolution bie föeftbenj ber
©rafen von SeiningensSGBefterburg.
Orihtfrcin ober ©rünporpfar, 93eaei<bmtng
für eine ©nippe eruptioer ©efteine, bie wefentlid)
auS tritlinem, an Sali ober Patron reifem gelb*
fpat einerfeits unb auS Slugit ober Sornblenbe am
bererfeitS gemengt finb unb bie im frifdjen 3u*
[tanbe eine uorberrfcbenb grünli^c gärbung seigen;
baju gefeilt ftcb fd&roarjeS ßrj (sitanetfen unb
SDtojuteteifen). vielfach audj Gblorit, melier als
fcinjter Staub baS game ©eftein burefoie^t unb bie
]iemli($ oleic^mä^ige fegmufeiggrüne garbe bemirtt.
3)urtb Sebanblung beS ©. mit Salifäure fann
man biefe (Sbloritmaterie meglöfen, worauf als*
bann bie SKenguna auS roeifjem gelbfpat unb
febroarjem Slugit (ober ßornblenbe) oeffer beroors
tritt. Slu<$ foblenfaurer Mt, aus ber 3erfefcung
manchmal aueb no4 febieferig . Mang ober manbel^
fteinartig. 3)ie beutlid; tr^ftallinifcb gemengten
©. unterf Reibet man als 2)iabaS, roenn fte auS
gelbfpat unb Stuqit mit etmaS ^(orit befielen;
bagegen als 2) iorit, roenn fie roef entließ aus gelb*
fpat unb ^ornblenbe gemengt ftnb. diejenigen
©., toelcbe megen übergroßer mitroftopifd^er geim
beit ibrer ©emengteile bem blo|en Äuge als plek^
artige SRaffe er feinen, bat man Hpbantt ge^
nannt. Sm meitern Sinne werben }u ben ©. au4
no<b ©aboro, Gupbotib u. bgl. ©efteine geregnet
2)ie ©. bilben feltener ©ange ober Stöde , in ber
SReael Sager, roelcbe re^elm&mg in ben Serbanb ber
Sebimentärf Siebten, mSbefonbere ber fUurifö*be*
Donifcben gormationSgruppe eingefcbaltet finb.
©riinre* (ber), ein ©ipfel ber SUganer 9(pa
(f. 911p en 24), erbebt f«b 4 km öftUcb uon 3it
menftabt im SRcgierungSbestrI Scbwaben beS 9h
nigrei<lbs 93apern auf ber 2ktfferf<(eibe »ifcbn
ber 3ller unb ber 3&rta$ }u 1741 m über ba»
Speere. S)er Serg, bem fetne fc^öne Ä^rm unb
ifolierte Sage trofe feines fubalpmen ßbaraftert
eine gemiffe ©rofearrigteit verleiben, beftebt aA
italfftem ber flreibrformation unb bilbet eine etwa
4 km lange, von Sübroeften na<b Sorboften ftrei
d^enbe begrafte äette mit jmei fKtuptgipfeln, ber
£o<broart (1698 m) unb bem übetbom (1741 m),
bie bureb einen f<bmalen ©rat oerbunben fmb.
93eibe werben meift von Sontbofen auS in ernM
trier Stunben auf jutem Ku^mege bdufig befriegen.
$ie $lusrubt beS ©v ber bier unb ba als ber 9ügi
Oberf(bn>abenS bejeicbnet wirb, umfaßt ben Xfoess
Iran) oon ber 3ugfpi&e im Often bis gum Sdofttis
f on unb bem SentiS im 2öeften, unb bie £»o
vom 93obenfee bis jum äeifiienberg. Sluf ber
©unbalp (1574 m) , am ftupe ber öo^wart. befnu
bet f\± ein ©aft^auS, auf ber $ocbmart felbft ein
Sefoeoere.
©rntt^^fe^ f. 2) ad.
®tupp, baS ital. gruppo, b. b. ©elbpafet (s*
naibft «MUimpen»), nennt man ein auS mebrern
©elbrollcn aufammengefe&teS größeres $atet 9ar«
clb, wie ce nameutlidj für ^oftfenbungen, btym
ungSioeife $aletbarfenbungen oermanbt roirb.
ie ^Berpadung erfolgt gemeinbin in Seinmanb
ober 3Bad)^tuc^.
Qtuppe roirb in ber bilbenben Äunft bie 3u«
fammenftellung mehrerer giguren gu einem gros
ßern, in fi$ jufammenbängenben ©anjen genannt
5Dte 2lrt btefeS RufammenftellenS nennt man
©ruvpieren, unb cS ift Kar, baß $eutti<bteit
unb (ioerfiebttiebteit baS ©runbgefe^ aller fünftle*
rifeben ©ruppierung fein muffen. SluS bem 3Wan*
gel perfpeftioifcber ^enntniffe ift bie @rf(beinung
ju ertl&ren, baß in ber altern 3Ralerei meift eine
P^ramibate $lnorbnuna ber jufammengefteöten
(lutjelftguren auftritt. 3m engern Sinne roirb bie
Sejetcbnung als ©. meift ber Rufammenfte^ung
plaftifdder »iguren vorbehalten. 5)ie ©. ber s#laftii
ift gunäcbft auS bem ardbitettonMen ScbürfniS
beroorgegangen, baS ©ieoelbreiea mit erläutenu
)em unb fd^müctenbem ©ilbroerl ju füllen; fobaiut
tnb auä) folebe enflifebe Aompofttionen in ber
teien, oon ber Hrcbiieftur loSgeldften $laftif ent*
tanben. 3)ie ältefte jlunft liebte ber größern Starts
ic^feit unb überfid)tlicbfeit balbcr in ibrer plafru
feben ©ruppenbilbung meift fteif » fpmmetrifcbe Stn>
orbnung; erft bie auSgebilbetere fiunft roagte |u
freierer Sebenbigleit unb Ungeimungenbeit fortjus
febreiten. Sie ^erfebiebenbeit in ber »norbnung
ber ägineten (f. figinetif^e Aunft) unb ber
Sluorbmtng ber ^art^enon^ unb 9liobegruppe ift
bie Serfcbiebenbeit ber alterrümlkb gebunbenen
unb ber frei oouenbeten ^unft. ^mmer aber muß
ftdj bie plaftifd&e Äunft bewußt bleiben, baß au<b
fte noeb burcbauS innerhalb ber Stilgefe^e ber
©ruppe (parlamentorif^) — ©rufonmetatt
Stafril ftedt, b. 6. iebc Ginjeljtgur rauf tro» tbret
(Sinreibung in etn grflfiereB ©anje« feft unb felb.
ftanbig in (leb felbft ruben, aus aß Ginjeljigiir
ein in fitb Hat« unb abnefebloffenefl Sffiert fein.
»ibt bie plaftifdje ®. bfefe SerbfMnbigieit ber
GinjeJfigut auf, fo tritt fte ou8 bem ©ebiete
ber ttlaftii 6erau3 unb verirrt ficb in baä iDia.
' . bem bie arieavrim. Sßlaftit
„.., .„.. bie beB gRittelalter* unb I
Sieiiaiffance nerfaQt.
©r»ppe, in ber parlamentarifcbeii ©pradje
SBejeidmung für bie Unterabteilung einer $artei,
namentlich roenn birfelbe nidjt als eine eigentliche
grattion tonftituiert ift.
©nttH« (oom ital. jtroppa), baB Krcuj ber
Sterbe unb Stofftiere, f. Kruppe.
•nMM>« (Otto Snebr.j , beutfc&er ?f)iloiopr>,
HllerrumBforfcber unb Siebter, geb. 15. Spril 1804
juSanjig, befugte baB bärtige ©omnafutm unb
ging 1825 nnd) SBetlin, roo er fidr> pbUofopbKcben
©tubfen roibmete. Sa ibm toegen Oppoftüon
gegen bie bertf<6enbe äegelfcbe Spbitofopbie bie So.
centenlaufbabn junadift verftblotfen blieb, roibmete
er fieb litterarifcber 2&ärtgleit. Seit 1843 arbeitete
er im KultaBrnimfterium , biB er 1844 jum auficr-
orb. $rofeffor in ber pJjiCof. ftatultfit ju Berlin et«
nannt rourbe. (Degen Segel fmb gerietet ®.8
©«driften: «HntauB» (»erlm 1831), » Söenbepunft
ber $bilofppi)ie im 19. äabrb. > (SBetL 1884) unb
•r $ tjilofop&ie im 19. 3abr6..
«©egenrDartuiibSutunftoerSBbj:
j *)u...
!lo|opbi>inSeutfcb<
lanb» (SBerl. 1866). SlB Srflebte feiner gefdjic&tS.
pbiiof. ©tubien finb ju nennen bie Unterfudjungen
«ilbttHe^gmentebeSHribntaB. (SBerl. 1841),
In benen er alle auf unS getommenen fHefte biefeB
SentetB für unecht ertl&rt, unb »Sie loSmifcben
Sgfteme ber ©riechen» (SBerl. 1851). liefen reiben
fieb an bie aftktifö.lritifcben arbeiten; «Äriobne.
Sic tragiftbe Runft ber ©riecben» (SBerl. 1894),
• Sie rCm. Slegie» (3 SBbe., £pj. 1888) unb «öiwr
bie Sdeoapnie be« Sefiob ■ (Bert. 1841). 3n bem
SBtrte «atttno«» (£pj. 1869), bafl fpflter eine »ort*
fekung in einer « KaeuB » betitelten ©ebrift (Bert.
1873) fanb, bedanbelt er bie Interpolationen in ben
rbrn. Siebtet«, insbefonbere bei fiora), Sßirgil unb
Ouib. HIB Siebter brfunbete ©. Talent für bie
epifebe $oefie. 3n feinen «©ebiebten» (SBerl. 1885)
finbet fied manche «oi gerunbete, anmutig an8ge=
führte SBallabe. Auch m ben grobem Sidjtmigen :
■ Königin fflertba» (SBerl. 1848), * tbeubelinbe »
(SBerl. 1849), ber Jrilogie «Kaifer flarl» (SBerl.
1862), «Strimfi» (Sruttg. 1856), «Hutb, tobiaS,
©ulatnltb» (jöerl. 1857) unb ben « 9Jateiläiibif«den
©ebiebten" (muruppin 1866) offenbart fi<& eine be>
Enbere Begabung für erjadlung unb Sarftetlung.
nter feinen bramatif eben Arbeiten finb bie Iraner,
i'piele 'Otto oon SQirtelSbait)* (»tri. 1860) unb
iSemetriuS» (SBerl. 1861), eine »uäfüdninfl ber
©«dillerfdjcii Fragmente, detuorjudtben. 3" bem
oon ibm 1850—66 dnauflgeaebenen *5>entf(ben
fflhifenahnaaadj« lieferten bie bebeutetibflen Siebter
unterer 3*" SBfitraae. ©einem antdolog. Sam;
melroertt «5)er beutfibe St c&tenualb- (8 »be., SBerl.
1849) lieb ©. ein IittemWJw..!ritff<de3 SHJert,
■Seben unb SSerie beutfeber Siebter» (6 »be., 8pj.
1861—70; 3. Aufl., 5 9bt., fipj. 18T3), folgen.
SBon feinen übrigen arbeiten finb noeb «neinpolb
£en|, Scben unb SBerte* (SBerl. 1861) unb bie
• Seutfede Oberfekerfunft* (©annou. 1859) ju nen.
neu. ©. ftnrb 7. 3on. 1876 in Berlin.
botiiuiMf.&Tttra. o. HitL viii.
Oefiffie, SBaffergraben, welcber enrmeber jur
SBegünfhgung ber nnfefaroemmung in neugebilbettm
SQorlanbe ober iur entndfferung in moorigen
Stredm angelegt ift.
(Amtttiitt'en, {.unter ©ruppe (in ber bilbcn>
ben ffunft). [©rupp.
Ornppo (ital.) beifet in ber SJhijit ber Soppet>
fidlaj; er ift eine ber gebrdudilicdften EßerjEerungen
ber atJelobie unb beftcbl aus Pier fdjneaen tönen.
tSm* nennt nurnttnUufungenuonetnia erbfen<
groften, meift febarfectiöen ©efteinBfragmenten,
roelebe bureb beginnenbe Serroitterung, alfo r1uf>
loderung unb 3«rfaU ber SelSmaffen entfteden
(|. «. Wranitgru8,SBorpdjtflru8).
Wnififl »ber ©ruf ien, f. ©eorgien.
Mm FiiriK epraetje «IIb 8ttterohir, f unter
8( iSptü^i unb Sitteratur.
•Srufan (Seemann), Srfinber ber Snrlaufi.
granaten unb oartguftpautertürme, geb. 13. SUrj
1831 ju aßagbeburg^ unbmete ficd ber Seifmit,
lernte bei SBorfig in Berlin all Solontflr unb ftn=
bierre (1839— «12) auf ber UnioerfitAt ebenbafelbft
Saturiuij)enfc6aften unb ^r>i(ofopt)i«, ®. rourbe
1845—51 aHaftbinenmeifter an ber SBerlinr&am.
mirger 3Jabn, 1851 Dberingenieur ber 3B6&Iertfc&en
3Äa(edinenfabrit in SBerlin, 1854 tetljnifcrjcr Sfrl
gertt ber fcamburg^JTtagbeburger Sampffcbif fabrtB.
Kompagnie in SBudau unb grünbete 1855 ebenbüs
felbft eine ©cbiffBroerft, aus mettder 1868 ein arf*
tjcreS etabliffement , beftedenb in öartgubg'e^rei
unb JIUafAinenfabril, beroorfling. Sureb gebörige
SluBroabl ber ©fenforten unb itnroenbung eiferner
©umformen oerftanb e8 ©., als ber erfte in Seutfd).
lanb, bem ©uieifen bie für manc&e tedjnifcbe ^niede
erforberliebe JpArte ber Dberfläcbe unb geftigieit ju
geben, buttl) roeletje e8 in feinem SBertjatten bem
©tajjl fid) nflt)ert, Siefem fog. gartgubeifen oer<
ftbaffte et für 3ro«K(e be« ISifenbfllmbarieB, ferner
ali URaterial für ^aniergefcdoffe unb für ^anje=
rungen ju fjrtiji tat orit dien S^edeii auBgebebnten
(Smaang. Sfflenn aua) bie ßartgufigeftboffe iur 3«t
ben ftädlemen nxndjen muffen, fo ftnben ood) bie
fiartgufspaniertürme oon ©rufon (f. 3b.
bilbungtmSrrifel5eftunaSbau,!8b.vr,S.729,
gig. 10) in unb aufjerdalb beB Seutfeben SleitbB
bieaUgemeinfteSlnröenbung. ©.rjatfürbiefeSürmr
einefog.aRinimaI^Sebartentafette«ige«älonfrmiert.
(©. dierüber ©efebüß, SBb. VU, ©. 895V)
SaB Stabliffement befebaftigt fid) int übrigen mit
Serftellung ftbmerer Safetten, Krane, ßebejeuge,
prjbrauliftbet$reffen,3eriletnerungBmafd|inen, fo;
roie oon ©uproaren aller Hrt in öart= unb 3Beieb>
gu&eifen. Sie aSetlftätten beB dtabliffementB neb<
einen 9USa)enraumuon 8^« ha ein; befebäftigt
ftnb jur Seit 1600 Arbeiter. $n ben 2Bertftät=
ten arbeiten 550 SSertjeuamafdjinen , roelebe mit
83 Sampfmafcbinen oon juf ammen 363 Bferbetraf t
betrieben nerben. 3um feeben ber Saften bienen
80 Krane unb 11 bnbrauliftbe fiebejeuge von
50000 biB 150000 kg Xraggeroicbt. Sie tyaujer
gie&erei bat 6 Kupolöfen, pon benen bie grCbten
12500 kg Gifen in ber Stunbe nieberfebmehen.
©. befigt für Seutftblanb baS alleinige JluBfab;
rungBretdt ber öotttjttfj =*Reoolr)«fanonen , roelebe
in ber beutfeden Warme eingeführt ftnb. SaB üb»
fakgebtet beB GtabliffementB erftredt ftdj über fflmt-
lietje flnlturftaa ten.
•nifDWMetdn, foDtel nie 6artgu6 (f.b.).
87
578
@ttif» — (StWfex
Orot, f. SSegrü&ungen.
fkiffm, f. u. ®rüf( anif dM$erm*borf.
®r§ffciüfcft:$era£b9rf, 3>orf inberpreub.
jBrooinj Sc^lefien. töegierung8bettrl£iegni|,Ärei$
Sanftmut, 6 km tm 660. von Sanbftgut, an ber
Siebet, *ft$lt (1880) 2037 (3. Stau» gebort baä
Älofter ® tüf fau, eine ehemalige fepr tetjbe Giften
cienferabtei, welcfce 1242 a(£ SBenebiltttterfiofter
»on Anna, ber ©ema&ün £einric&3 IL be* groms
wen, aegrünbet würbe; 93o((o I. oergrbfeerte Re
unb übergab fU 1292 an bie feifteretenfer; 1426
würbe fie furchtbar oon ben fiuffiten oermüftet
unb 1810 fafulariftert. 9lo4 ftebt bie prcu$tige
SRarienfirdje mit einet groben Orgel unb melen
®emälben. 3n ber unmittelbar bahntet gelegenen
ftürftentapeue ru&en SBolto I., Sernparb unb
j&olto II. von SAweibnifc unb $auer.
® ratet ober Srunttre (3anu$), ein um bie
rftm. fittteratur ©ielfag verbleuter (Belehrtet, geb.
3. S5e*. 1660 ju Antwerpen, würbe oon feiner SÄnt*
ter, etner fel>r gelehrten grau, in ben alten SpraAen
untermiefen, ftubierte bannju Sambribge unb ßeU
ben unb erhielt 1586 bie $rofeffur ber ©efd&üfcte
in Wittenberg, bie er jebodj, wetl er bie Äontorbien«
formet niAt unterzeichnen wollte, wieber aufgeben
muftte. 3$on Wittenberg ging er nad) Sioftoa unb
von ijter würbe er 1592 nad> fteibelberg berufen,
wo er 1602 mM$ öibliot&efar würbe. 9ta<b
Eroberung ber Stobt 1622 unb bem Serlufte feiner
anfefynliaen Sibliotbet fluttete er auf ein nage ge*
tegene* xaubgut. Später nadj öeibelberg jurüd*
geteert, ftarb er bafelbft 20. Sept. 1627. Son
feert ift befonberd feine Sammlung ber betten
tritifdjen unb anttquariföen Staublungen oeÄ
16. 3a^c^., bie er unter bem Xitel «Lampas sive
fax artium liberalium» (7Sbe., ftrantf. 1602;
4»be., glor. 1787— 61) Verausgab, fowie fein
grofeeä 3nf<briftenmert «Inscriptiones antiquae
totius orbis Romanornm» (2 33be., $eibelb. 1603),
wetebe* fpdter oon <$ubiu£, ©rftotuft unbSSurmonn
wieber &erau$gegebeu würbe (4Äbe., Stmfterb.
1707). 9u<b gab er mehrere lat. Älaffuer berau*.
Otittlt ober 3Utti, eine Sergwiefe im fawei§.
Santon Uri, 8 km norbnorbweitlub oon glüeien,
am linf en Ufer beSSierwalbftdtterf ee*(ttrnetf ee), am
öftl. Stoftur* be* Sonnenberg* (1002 m) gelegen, ift
berühmt alä SKege ber f^wei). 8oltefrejBbeit äier
war e3 na<b ber Jrabition, wo in ber Racbt oom
7. aum 8. 9too. 1307 6tauffa$er oon Steinen
(64WQ3), ffialt&er gürft oon 3ttting$aufen (Uri)
unb Slrnolb an ber Salben au$ bem üfteldjtfjal
(Unterwalben) mit 80 <&ennmma*genoffen ben
edjweijerbunb befd&woren. 3m 3. 1859 würbe
baö ©. bureb bie 6ub|tription ber febwety. Sdml*
jugenb angetauft unb ift iefet unoer&ufeerlubeS 5ta*
tioualeigentum. ftaum 2 km nörblicfcer, bem fdjmy*
«r fiafenplah SBrunnen gegenüber, ragt au* bem
SBajfer ber i)c 9 1 ^ e nft e i n ^eroor, eine §elfenf&ule
mit ber 3nfcbrift: «2)em Sänger Xelld, ^riebri^
Scbiüer, bie Ürfantone. 1860.»
(&tüt}btntcl ober (Srabbreigef^wulft, f.
fltberöm.
©tUtfbrcigcf^ttittlfl, f. Slt^erom.
OritJfe ift grobgemablened, oon ben feülfen ge«
reinigte* (Setreibe, meiften* Sucbweiften, Safer unb
(Werfte, welcbeö, mit Gaffer, mi$ ober Souiaon
getobt (blaue ©rufte), jur ^abrang oerwenbet
wirb. 2)ie ©. ift 9totionalfpeife im ffanbinao. ^or*
ben. «9tote@rüfee» Reifet eine in Slorbbeutfcb«
taub beliebte lalte 6petf e aud SRei§ ober €oqü tmt
(Srbbeer» ober ftmbeerfaft.
&ttotmaO>it (griebr.), Stotoncelloirtiiod, geb.
L TOftQ 1832 |u Sfcffau, wo fein «ater Äammer:
mufituft war; biefem, fowie bem (Seütften Ä«l
S)re4dler unb bem Äomponiften ^riebr. S^Htiber
oerbantt er feine nwfttaUf<^ Silbimf 6eitl849
war er erfter Sioioncellifi im leip}iger ^eoanb
bauSortbefter unb Sekret am äonferoatorhim, {eh
1860 ift er in $rc*ben als SRitgtieb beft öofot^t
fter* in fynl\ä)tn Stellungen tbätig, hat meutere
bebeutenbe Spület gebilbet unb tneie ftoinpafu
turnen, befonber* für fein Snfhumeitt, gefcbriefai
(Einer feiner beften Schüler ift fein jfltgew
©ruber Seopolb. peb. 4. Sept. 1835 in Sefictu.
2)erfelbe war naepetnanber in ben ftapeflen ]u
Seimig, 6(bwerin, $rag unb SReiniagen ob^
fteOt unb ifk feit 1876 erfter fceüift in ber W-
lopeOe |u ©eimar.
•rraiicr (ßbuarb), beliebter ©enremalet, geb.
26. 9Rat 1846 in ©ro^Äarlowib bei ftetfle in
$reu6ifc^ 5 Spelten, tarn bur$ Senmtteta« bö
mün^ener ör^iteften^irfebbera an bie Stttaiaia
2l!abemie. gftr biefen entwarf ber bei $i(oto. oft
al* SdjOler , bann att fein Äffiftent tbÄtige Ätajt-
ler feben S)edengem&lbe auf fieinwanb, wel^e bie
Äünfte aflegorifterten, mad)te fi<b bann fetbittnbig
unb trat 1869 mit Ijtobft beifällig aufgenommaKi
®enrefcenen: ^alflaßd 9tefrutenmu{terung uib bie
Älofterbraueret, oor oa§ $ubühtnu 2)en galW1
ftoff bebanbelte er (A4ft bumoroofl unb oeifhrekb
in bem 1876 entftanbenen Salftoft&yHii* afe (wba
ÄartonS, wel^e bem SRufeu» in SBredlan a&
Gören« 6batfpeare bot i^m nod^ man$& Xjm%
bad fein wi|tger nnb realiftifdj Witerer $i«(el
»räij^tia gu iüuftrieren oerftanb, fo fylfaft bei
grau hurtig, etne Scene and «9Ba8 ibr wollt»
u. a. @ine anbere Stiftung beidd^nen feine j#
rei^n, bem 2eben bed tatb. Äleru* entnommoien
Silber , roe((be oft fartaftifA unb oft noü be^ofr
lieber Öemütücbfeit flnb. So tnebrexe SBetnm
ben, ber Älofterfcbneiber . «ebetläuten im fito|esr
br&uftafK&en, Zrio im xonoent, bei frkfcwftifaa
ju XUcbe, bie Äbftetbibliotbef. önbltcb iF«. ber
tlafftf^e Ser^errli^er be* mobemen ^ftgerlebeil;
ber 6onntaad)&ger, ba* Sögeclatein, angeheitert
(auf ber erften 3tttemationalen Äunftau«pdhaifl
in 9Bien 1883) geboren gu ben ergö^liAften ®mt
tüden ber neuen beutf 6en S^ule. 8on feinen
onftigen Stoffen Gaben SRcpfatfto hinter ben €on»
iff en, ba3 Sauemtbeater, 6inf dbdn bef onbern 9e*
ab errungen. Jlucb 3öuftrattonen gingen au* feis
ner &inb betoor.
®tui)tt (grancoi* Snatole), frait}. Äunftf^rift
fteUer, geb. 25. Ott. 1825 in %uci*, wirtte na*
erlangter 9u&bilbung in ber fiootedetartsalS
Ingenieur in Serfauie&, wanbte {U| bann 4em.
Stubien ju, erwdblte f gliefilig aber Die hinft^iftor.
gorf<bttnß unb ftritit pvc eigentlichen a^fttigteü,
mit weldjer er eine Steünng erpen Wanq& unter
ben Sacbgenoff en in granftreieb errei<bte. erwmbe
1872 Öeneralinfpettor ber frönen Äünfte, 1875
SRitglieb ber SUabenrie. 9Rit bef onberer Sorliebe
befeböftiate H @. mit Stafael unb ber gforent^
nifeben 3Ralerfdj|u(e, fo in feinem fcauptwetfe:
a Les vierges de Raphael et l'iconographie de la
Tierge» (1869), «Essai sur les fresqnes de Ra-
phael an Vatican» (1858—69), «Raphael et l'an-
tiquite» (1864)*
®tu9ire — ©rw&tus (3)i$ter)
579
Onifttte (2a), autfi ®rejerjerlanb, eine
£anbf d>aft int fjbmeig. Ämton tjroburg, ftöfet im
O. uiib 6. an Sern unb ffiaabt, im 86. unb 9t.
an bie frriburg. Sattle Seoenfe, ©lane, Saane
unb Senfe unb umfaßt bie obere Stufe oe* frei»
burgifc&en Saanetyal*. Sie ©. ift ein anmutige*
Sotalpentanb, reidb «* SHptoeiben nnb Slabetoftt?
betn, au*fubt*reicben Sergen unb frönen ffiajf er*
fallen. Son S. na$ 8. geneigt, wirb fte Imt*
von ber ÄaKfette ber 9to<$er* be 9tage (2044 m)
unb be* SDtoUfon (2006 m) umfcbloflen, an weh
cbeä fi<b ndrbiid) ber lange üWolaffcrüden be*
SRontsGKblouy (1205 m) anreibt; recbt* ergeben
Ed> bie Äaltgebtrge be* Sanil noit (2386 m) unb
er Stent be Srenlanre (2366 m) unb , butcb ba*
3auntbaloon ibnen geföieben, ber fanft aefdjnran»
jene gipfc^rüden ber Serra (1724 m). Sie Serge
nnb metjt bt* ;u ben fi&mmen bewarfen, unb nur
bie oberften Orpfel ragen als felfige dörrtet, Köpfe
unb ©r&te f<bron unb tob! and bem reiben ©rün
ber Blptoeiben peroor. (Stegen Sorben flacht ftt^
ba* Soralpenlanb aümäbltdj gut bügeligen #o<b*
ebene ab. Skr $auptfhi| i|t bie Saane, tocWje
in ber ®. re4&t* bie äougne, linf* ben ßongnn
aufnimmt
3m SRittelatter bilbete bie ®. mit bem ber«
ntfcben Saanenümbe unb bem toaabtlftnb. $09*
b'Gnbaut bie ©raffcfcaft gleiten Ramend, beten
Qrafen 00m 11. bid in ba* 16. 3abr^. auf ber
Surg @rut>tee regierten. S)er lefcte btefe* glatt*
tenben, mächtigen ©ef<ble<bt* jtorb 1575,nadjbem
er [<tym 1555 alle feine Seftfcungen an Sern unb
Ätetbutg «erlauft batte. Sern nabm für fein
ieü ba* obere 6aauentanb bis gut SAlmbt $a*
be la Xine. bur<& meiere bie Saane au* bem $09*
b'Gnbaut ^«rau^ttitt, $teiburg bie untere ©raf*
töaft, bie eigentliche ®., bie jefct einen befonbern
Scjtrt oon 497 qkm »real mit (1880) 20448 <$.
bilbet. Sie Seoblferung, ein fAöner, trftfrtger
ORenfdKitfälag, tft mtift tarb. Jtonfeffion (502 $r*
teftanten, 18 Israeliten nnb &nbtt*al&ubtae) unb
fraiu. 3unge (1519 Seutföe) mit einem ybiont,
ba* part an ba« 9tomasif $e erinnert Sie öaupt*
enoerbSguellen ftnb in ben obetn Zeilen bie Alpen*
n>tttf<baft, toelcbe ben berübmten ©ruberes ober
Qreuenertftfe jur &n*fubr bringt, in ben untern
ber Bderbau unb bie 6ttobfle<btereL 9lud) ber
äofybanbel ift triebt umoiebtig, nnb in ben fetten
^abren finb mebrere ber anmutia gelegenen, freunfe
lieben Sergbörfer ber ©. als 2uf nurorte unb Som*
ntetfrif<beit in Aufnahme getommen.
Sie wicbägften ©obnpfofce finb au&er ber fiaupt«
ftabt Sülle (f. b.) ba* attertümlube Stftbtcben
^ru^ireS (1075 (I.), baS mit bem alten (Srafen*
f<blob880m Ober bemSReere. 41/, km füböftlic^
von Sülle auf einem fteiten gelfen hegt, unb 6 b a r <
mey, ein beliebter Snfttutort, 901 m über bem
9teere, im Sanntbat. SRit ftreiburg unb bem
obern Saanet^al ift bie ©. bur<b bie $oftroute
SreiburgiSuUe^Saanen oerbunben, an toelcbe fub
bei Sülle bie Mmalfpurige Sabn SnHe>9iomont
unb bie $oftftra|e über ben Srucbberg (1506 m)
in ba* berutfebe Simmentbai anfcb(ie6en. Son
ben übrigen $dffen ift ber begangenfte ber (Eol be
3<rman (1516 m), ber aus ber (3. nad) 3ftontreu;
am Oenferf ee fflbrt.
9n^tct (tb^obore (Sptlt*), fran*. Sitbbauet,
geb. 17. Sept. 1818 in tßari*, trat in ba* Atelier
Oiamev* unb oeroolifldnbigte feine Stttbten bei
Sluguße Sumont Seine (Stuppe: SRdbcben mit
ibtemfiüter, braute i^m eine9Äebatlle ein, ben
proben $rei* gewann er mit ben Sieben uor Xl)t*
ben. »ntife Stoffe feffelten ®. in bet golgeieit
oorbertfcbenb, e* entftanb fein 2Jlueiu3 Scäoola
(1846), fetnet SRariu* üor Äatt^ago u. a. Später
befebdf tigten ibn mehr relimöfe unb biblifcbe »totiüe,
Saoib not SauL St*SaR( unb €jed)iel fflr bie
Aitcbe St.$Huguttin in $ati*. 5lucft für bie Örofce
Oper, für ben patifet ^orbba^nH fd;uf et betora*
tioen 6tatuenf(bmud.
QuMHt, ). ®ruter.
®r^bott>, Stabt in 9Beftgali)2en am Sialaflnb
unb an ber StaatSbabn Xarnom^Selucbom, Sib
einer Se;M3ljauptmamtf<baft unb eine* Se^tt*^
amt«, |ftbtt (1880) 2287 ö. potn. Sationalitnt, bie
neben ben ftftbtifcben ©emetben gumeift gelbmitt*
febaft unbffialbatbeit betreiben; and)bie<Sr3eugung
oon Stettern unb ber £ol}banbel ift bebeutenb.
^t^Qen, f. ^euf<bre den.
GryllotAlpa, bte 9Rauliontf*grille.
®r^llummcn, Saucboögel, f. unter Site.
Otimaett* (Simon), b^»otragenber X^eolog
ber 9)eformation*3eit, geb. 1493 m Sebnngen in
S<bn>aben, befugte bie Stabtf^ufe iu ^fors^eint,
mo er mit SWelancbtbon gteunbf^aft f^lof;. Qv
ftubterte ht Sien, lehrte bott unb in Ofen bie
grted). Sptacbe, begab 0$ aber bann ju ÜJMand)-
tbon nacb Wittenberg. Seit 1524 toirtte ®. at*
$rofeffor bet grie<b- Spraye an ber Uninerfttät
^eibelberg; 1529 warb et al* 9toc&f olger bc* €ta*s
mu* nad) Safel berufen. Sluf etner Steife naih
Snglanbetbielt etbenftuftraa, «öntßöetnricf) VIII.
bie@uto(bten ber orot. ^^eoTogen in Sacben feiner
@|ef<b<ibuna ju üoermirteln. 3m % 1534 toutbe @.
00m ©«tjog UlriAoon Württemberg berufen, bei ber
(Ünffifyrung ber Deformation unb ber Umge^altung
ber Unioerfttät Tübingen bc^ilflicf) ju lein; 1536
nmtbe et $tofeffot ber X^eoloöie ju Safel unb
nabm at* fold^er an bet Hbf äff ung ber erften Ijclue--
tif(benKonfeffton, am motmfet Seligion^gefprAdb
(1540) unb anbetn tir^lid^en Ser^anblungen teil.
Sei einem ootübetge^enben Aufenthalt in Straft*
bürg ftatb ©. 1. Sug. 1541 an ber $eft.
wyphaea^ eine ou*geftorbene Untergattung
oon Ostrea (f. unter Stuftet).
®r\)p1)ütcnt*it ober (ör^p^itenlalt nennt
man mergelige Äalffteine be* Sta* (ber unterften
fhrraformation), toelc^e angefüllt fein tonnen oon
Öryphaca, einer Stuftet, fobao btefe Ablagerungen
f ötmlicbe »uftembänfe reprdf endeten.
0fW#tt0(Hnbt.), au*geieicbneter beutf<ber
Steter be* 17. fjalpb. , geb. 2. Ott. 1616 ju ®vofc
gloaau in Stielten, befugte feit 1631 bie Schule
ju Slogau unb, oon biet burd) eine ^euet*btunft
oertrieben , 1632 bie ju ftrau jiabt, itiiefet ba* afa-
bemif Ae Spmnafium ju Sanjig. Ser tariert tyaly.
gtaf ©eota oon Sdjönbont, in befien ßaufe er
üebret mutoe, trbnte ihn 1637 jum taifetl. Poeten
uno erteilte ibm einen SCbeI*btief , ben c^er webet
®. no<b feine 9la<btommen benutzt baben. 97acb
feine* ©dnnet* $obe, mabtfcbeiniicb oureb ein 5*er=
md<btni*be*felbenunterftüfct, ginget 1638 nad)
Seiben, 100 er fecb* ^abte, ba* erfte al* Stnbent,
bie übrigen al* Socent oerlebte. hierauf bereifte
er fttoet 3abte binbutcb mit einem jungen Sommer,
SBilh. Spiegel, Stanftetcb unb Italien, lebte bann
ein 3al)t tn^ttabbutg unb tebttc 1647 nad) ^rau*
ftabt ^itrüd. 3m 3* 1650 würbe et Synbitu* be*
87*
580
©rtj^ttt* (»u^^änbler) — ©föatöl
ftürftentum* (Slogan, toeld&eä 2lmt er in au3gejeid&s
neter SBeife verwaltete. Gr ftarb ju ®logau, mit.
ten in einer Serfammlung be3 fianbe3au*fcbufie3
vom Sdbfag getroffen, 16. 3uü 1664.
2113 Sftitglieb ber ^rucbtbringenben (SefeUf^aft,
in tvelcr)e er erft jroet ftafcre vor feinem Xobe auf«
genommen mürbe, t)ie& ®. ber Unfterblidje. Scbon
tn frü^cftcr 3ugenb von gerben UnglüdSfäÜen,
fpäter von beutelustigen Seinben unb ränlevollen
Leibern verfolgt, burcb bie Unruhen unb Sd)reden
beä JTriegS bim unb bergefd)eud}t, in £ottanb von
förperlü$en Seiben fcgtver {jeimgefud&tnftbrte er in
fid) einen ©eift ber Schwermut, be3 Xieffinnä unb
ber ßerbljeit, ber fi<& auct) in feinen Sichtungen
miberfpiegelt. Siefe Stimmung mürbe nocb ge*
fteigert burd> ben fcbmer)(i$en Anteil, ben er, einer
ber »a&r&aftejjten Patrioten feiner 3eit, an ben jer*
rfitteteu, venvilberten unb gebrüdten SBer&Ältniffen
be£ beutfcben $aterlanbe$ nat)m. £iefe, nur in ber
SRelipion äroft finbenbe SDtelancbolie, gepaart mit
Snmgteit unb Breuer, fpru&t fiep namentlich in fei*
nen fnriföen Sichtungen, in ben Sonetten unb
«JUrcrftofägebanlen» aud, n>är)renb er in @piaram<
men unb Satiren bie Scbroäc&en unb Sorbetten
feiner 3«t mannbaft geißelte, überall, au$ in
feinen aeiftttdjen Oben, jeiebnet er fidb oor ben
meiften feiner 3eitgenoffen bur$ ben Grnft unb ben
Scbivung feiner @efmnung unb roabre dmpftnbung
au$. Sßenn er aber im Inrifdjen Gebiete an Slem*
ming unb Dpifc glüdlidje Nebenbuhler hatte, fo
ftebt er im 17. 3abrt). unter ben Seutfcgen uner«
reicht als bramatiftyer Siebter ba unb lann als
Stoter be3 funftmäfiigen Srauerfpiel* in Seutfö;
lanb betrachtet werben. Seine Sragöbien «Seo
Sfauiniug» (1646), «ftat^arina von (Georgien »
(1647), «Earbenio unb ßelinbe», «$apinianu$»
(beenbigt 1663) ftnb, obaleicfc teiboeife in ber 9to<fr
abmung Seneca* unb oe* SRieberlänberä Sonbel
befangen unb in Übertreibungen unb $tbenteuerlicb*
feiten aufcartenb, bodb Sichtungen von eigentünts
lieber ©rbfie. voll $tjantafie unb Sdjioung ber
Sprache, unb fteidjnen fict) bureb ein roafjr&aft tra*
gif cfye* (Element aus, ba£ erft bei feinen vielen Stadj*
abmern, hierunter fiobenftein, alä roibenvärtige
Äarifatur erfdjeint. 5$n feinem «EaroluS Stuar*
buä» (1649, überarbeitet 1663) ivirb ber 8erfu<&
gemaebt, etn *u feiner 3eit nocb friföeS biftor.
ftaftum }u bramatifieren. Siel pöber ald bie in
SUefanbrinern unbanbemMeimverfeh gefdbriebenen
unb mithören verfebenen funfim&fjgenXragöbien
fteben feine in $rofa aefdjriebenen. eebt voll**
madigen, ganj au8 bem Seben ber Seit aefööpften
Suftfpiele, bie aufcgejeid&netften bramatifaen Si<$*
tungen be3 3a&rr)unbert3: «$eter Squenj» (ge*
bietet gegen 1650, SReubrud fcatte 1877), meinem
bie luftige gpifobe au$ S$aKpeare3 «Sommer«
nadjtätraum» tvenigftend mittelbar px @runbe liegt,
«$orribi(icribrifar» (gleicWalte gegen 1650, 9teu*
bruc! fcalle 1876) unb «Sie geliebte Sornrofe»,
n>elc&e3lefetere, infcblef. SHaleft aefcbriebeneSc^e^
fpiel mit etnem lunftmajigen Stngfpiel, «Sad ver«
hebte (Mpenfi», verfiocbten ift, rote berartige
SNifdtfpiele bamate beliebt roaren. Sluc^ febrieb er
peftfpiele, bearbeitete Dramen aud bem äollänbu
feben, Qtalienifcben unb ^ranpfiföen uno bietete
in lat. Spracbe ein religiöfed 6pod «2>er Clberg».
Riemlic^ vollftanbige, aber unlorrelte ausgaben
feiner Sichtungen erfiienen *u ©re^lau 1657, Seip>
m 1^63 unb. von Gariitian ®. beforgt. *u SBre^lau
unb Seipjig 1698, feiner Suftfpiele von £. tyrfm
Stuttgart (Sitterarifcf^r Serein) 1878. feinet
Ürauerfpiele Stuttgart 1882; boeb fmb einige
Sßerle nur etmeln gebruett. @ine SludiDa^ ferner
Inrifc^en ©ebiebte befinbet ft* in 9B. WMtä *%i,
bliotbef beutfeber Sinter beS 17. 3abt^.> (9b. %
Spii. 1822). aSad verliebte ©elpenft» unb «$ie
geliebte Sornrofe» fmb von ß. $alm(33re^l.l865)
neu beraudgegeben unb ba3 «Olivetum» (ölbcrgi
bat Streife (2Beim. 1862) überfeftt. Stubtenübcr
ibn enthalten iSrebomd «9lacbgeiaffene Sd^tiftai»
(»real. 1816 u. 1823), bur$ bie vorjuglicft roiebfr
bie Xlufmertfamfeit auf ü)n gerietet nmrbe. Qxnt
2tu3tv<tyl feiner bramahfe^en Sichtungen ^aben
Sied im «Seutfdpn S:^eater» (9b. 2, Serl. 1817),
£ittmann («Seutfcbe Sufrter bed 17. 3a^.»,$b.4,
2p9. 1871) unb $. $alm im 29. 9anbe von Hfirf^
nerd «Seutf$er SktionalUtteratur» (aueb mit ein«
Sludmabl ber ®ebtdbte, ©eri. u. Stuttg. 1883) oet:
öffentlicbt. Sgl. «Klopp, «^nbreaS 9. afcSkfc
matüer» (O^nabr. 1851); ßerrmann, «über 2uu
breaS ©.» (2pg. 1851).
ßbriftian ®., ältefter So^n bed vorigen, geb.
29. Sept. 1649 ju Srauftabt, aeft. 6. mn 1706
atö Sibliotr)etar, $rofeffor unblHeftorbedäKaaba:
lenen;©pmnafium*gu93re*lau, fcbrtebroertbjeü)^
fd&e Sichtungen unter bem Xitel «^oetifcbeSödlbtt»
(Srantf. u. %. 1698; 3. Aufl. 1718). ^fiebriger
fmb feine roiffenfcbaftUcben arbeiten, 3. 9. «Äurjer
(Sntrourf ber gentlicoen unb toeltlicbeii Siitterorben»
(im. 1697; 1709), <@eb&cbtntöfcbnften»(2p).l?02).
&tt)p1>iu9 (Sebaftian), berübmter Suc^bnicter
unb 9uct)bdnbler, gev. 1493 |u Reutlingen, walft:
föeinlicb ber So^n bed Wtiäptl ©repff, rotieret
1486—96 )u Reutlingen brudtte, tarn fepon jung
nacb Snon unb brudte von 1528 bi* 1555 gegen
300 33ücber. Sein erfte* 3Bert mar ein ®cbetbud)
in lat, grie<b. unb bebr. Spraye, feine berüdnt
teften fmb feine lat. 93tbel von 1550 unb ber «The-
saurus Linguae Sanctae» von Sancttä$aaninl529
in bebr. Spracbe, ba8 mebr atö 3000 goliofolum;
nen umfaßt. ©. brudte ßebrdifcb, ©rietbifcb, fiateis
nif 6), aber wenig ftranjöfifcb. SGRit Vorliebe oerroem
bete er bie $l(binifd)e ^urfiv. Qx mürbe von ben @e*
(e^rtengef eiert; l)olet mibmete it)m ba« vierte ®u<4
fetner $oefien. 6r ftarb 7. Sept 1556 *u fipon.
Sein Sot)n Sin to ine ©. fefete bad ®ef<^äft fort
unb brudte bie jtoeite Auflage be* «Thesaurus»;
anfangt ftrebte er aud> nacb 9ni^m, feine fpdtem
Srude geigen aber Siac^ldffigleit unb er foll arm
geftorben feim — Sranj ®., Srubet be8 6*
baftian, bebiente ft$ mebr ber Antiqua, als bei
jturfiv. — Sen tarnen ©. ober ©reif führte runb
mancher ©uc^bruder: ein 3ot)anne£ Öriffio
brudte 1544—68 su Seriebig, ein SUejanber ©riffio
1581 ebenbafelbft: 1563 eriftierte ju $abua ein
(£I)riftop$ ©rnppini; aud^ in Seutfcblanb unb
öotlanb fommt btefer Warne vor; aber meber ber
ftame noeb ^ «^ gemeinfcbaftlid^e 3eicben bti
©reif« verbürgt bie gamilienvenvanbtfcbaft.
®Tt)ppfi$ ober ©rppböfi« (greb.), eine frais
tenäbnlicbe Sertrttmmung ber ginger? unb He^en*
n&gel, entfielt entroeber infolge mangelhafter
Pflege berfelben (ju feltened Serfcbneiben, enged
S$ur)merf u. bgl.) , ober infolge von Verlegungen
unb Uran Reiten be8 Nagelbett*. (S. unter 9ia gel.)
®fäat8t , Äreiöftabt im ruf. ©ouvemement
Smolendt, 186 km rocftlict) von SHodfau, Station
ber Gifenbafen SRo^fau^reft, an beiben Ufern be3
©fd&elj — ©uabafajara
581
Haftbaren gluffe* ©fd&at, mit (1882) 8242 ©., mar
früher ein fe$r wichtiger öanbel*punt t ; jefet ift no$
ber #anbel mit ©etreibe, Seinfamen, ©auf unb
Salg bebeutenb. ©. fcatiBaummollfpinnereienunb
SBebereien. SDtöljereien unb Salgfiebereien.
•fd>e(f , ftircoborf im ruff. ©ouvernement 2lto**
tou. Ärei* »ronmjp, 29 km im 9fttD. von SBr onni jp,
an bem $lü6<$en ©föeljfa, mit 913 & , ift in ganj
Stufelanb betonnt burifr feine ungemein weit au*ge«
bebten Sager von $oneüanerbe, S&on* unb Sefjib
lager, bie meift eine UKä$tigTeit von 4—18 m er*
reiben, infolge beffen fyat ft<$ in ber Umgebung
von ©. eine fefyr Bebeutenbe $orjeüan:, gapence--
unb Söpferinbuftrie entwidett; e* befmben fid)
bafelbft 120 ftabrifen unb 140 Söpferwertftfttten>
meldte 1640 Arbeiter befcbftftigen. $ie$robutte
biefer ftnbuftric, wetdje fid> burd> ihre SiQigteit
au^eiqnen, finb nid&t nur über gan» ftufelanb ver*
breitet, fonbem werben aueb nadj Sran*faulafien
unb ^erfien ausgeführt, übrigen* $at biefe 3**
buftrte in fester Seit etwa* abgenommen.
0«e*IWeI,ouc&8iolinfd)lüf fei genannt,
f. unter @ (»udtftabe).
•ttftdpfc* ober ftettvogel, Steatornis cari-
E*8 von £umbolbt genannt, eine bem fübamerif.
inbe unb einigen weftinb. 3nfe(n eigentüm*
, mge&örige Sogelgattung, ift von ber ©röfce
einer gewöhnlichen Hernie unb bilbet ein mertmür*
bige* SBeifpiel eine« ?Ra$tvoge(*, ber fi$ von
Srüctyen unb hartem ®ef äme näljrt, obgleich bie
Söilbung be* Schnabel*, ber ftüfee unb be* @efle«
ber*, fomie ber leiste, unijörbare glug i$n in bie
unmittelbare 9tft$e ber infeftenfreffenben JRad&fe
f c&walben ober 3tegenme(fer ftettt. ÜMerju UbbxU
bung auf Safet: Sangljftnber, gtg. 3.)
3>er @. fdput ba* £age*lic&t unb finbet ft$
unter ber natürlto&en Srüae von $anbi im 65Ö.
von SBogotö in Columbia unb in ben $öfyten von
(guabeloupe unb Srmtbab, in ungläubiger SHenge
aber befonber* in ber buntein. nac& $m benannt
ten ©uacljarolIjöJjle im %yxlt von (Saripe im
060. von Sutnanä in Senejuela. 3)a* (Singang**
tbor biefer mertwürbigen ftel*grotte, 22 m &od),
erhält bureb ben majejtätiföen 5$ffonjenwuc&* be*
tropiföen xanbe* einen gan) eigentümlichen dba*
ratter. 3m 3nnern niften an ber State in ber
JOöbe von 15—20 m Saufenbe von @. , weldje bie
Ütyk nur bei änbrucfc ber 9ta<^t, befonber* bei
SRcmbfc&ein, verlaffen, um befonber* bie fleißi-
gen 3rüd>te ber JRecanbrapalmeju fud&en, bereu
barte Seme fpäter burdfr ben üftunb auSgefpien
werben, aber alle Sorftellung getyt ber Sftrm,
ben bie Söget, jumal wenn fie vom §ad elfd)ein ber
(Sinbringenben erföredt werben, in bem fmftem
ieile ber ©rotte machen unb ber. von ben §e(&
mdnben surüdgetvorfen, im ©runbe berfelben tou
befallt. S^rlic^ um Scannte ftofon bie ^n:
bianer mit Stangen ben größten teil ber Setter
faerab unb töten bie Söget ju Saufenben. 3)i« )u
5öoben faQenben, mabre j&ettf lumpen bilbenben
3unaen werben f ogleic^ auSgeweibet. Wlan f^miljt
to& Sruftfett au* unb verbraucht ed allgemein ftatt
bt* Ott unb ber Statter gum brennen unb 6ff en.
<Stoab... ober ©uabi..., in fpan. Namen
von giüffen, Adlern, Sanb» unb Drtföaften, ift
au* bem arab.äBabi (f. b.) hervorgegangen, welche*
Slufe ober giufet^al bebeutet.
Amtbulit^üit ober Z u r i a , in feinem Obertauf
audjföioblanco genannt, ^lu|imöftL Spanien, ents
fpringt in ber $rovinj ^cruel, na^e ber Duelle bed
%a\o, burc^fliefet bie von 230 bis 260 m bofcn sDlor.
morfelfen eingef^loffene 6(&lud&t von G^ulilla unb
bewäffert bann bie öuerta von Satencia in ad)t
Äanälen; er münbet unterhalb Valencia bei ©rao
in ba* SJtittelmeer na$ einem Sauf von 240 km.
•tttttatagära ober @uabalajara, öaupb
ftabt ber gleichnamigen $rovim (12611 qkm mit
201288 6.) in Spanien, einefciubab von (1877)
8581 <§., auf einer fallen ^n^e, am Unten Ufer
be* ©enare«, an ber aragon. ßauptftrafee unb ber
©fenbafjn SBabribsSaragoffa, 56 km im üRorb*
often von IDtabrib geleaen, bat eine fd)öne neue
Steinbrüde, je^n Äircben, neben Sonnen* unb
fedjfc ehemalige SDtön^tlöfler. 3« bet e^ema*
ligen tönigl. iudjfabrif beflnbet ftco jefet bie Aca-
demia de Ingenieros. Statt be* 2udb§ fabriaicit
ber Ort Serge* unb ShmeU*. 2)er alte got. $a*
laft ber ©erlöge be lr3nfantabo, 1461 begonnen,
beftnbet ft* pam im Serfall. 3)ie gro|e SBaffer*
leituna folf ein S5au ber SRömer fein. 3« ber San«
grana*co*Äapellc befinbet ft$ bie ©ruft ber SRcm
boja. Ü)ie Umgegenb (Sllcarria) ift einer ber frud)t*
barften Seile Spanien* unb eneugt viel ©etreibe,
etwa* £>l unb 9Bein. S)a* Zhai be* $enare* ift
bier unb weiter aufwärt* fe&r materifc^. !^ie
Stabt tyefe im Altertum Slrriaca (aueb @araca) unb
warb 714 ben ©oten von ben Slrabern entriffen,
welche ben Ort ®abi$e(^igara nannten unb il)n
1081 an Äönig Slfon* I. von (Saftilien verloren.
Qttftbafarör* (©uabalajara), ^auptftabt
be* Staate* £ali*co in SRejrito, e^emat* bie $weite
Stabt ^eufpanien*^ ift 460 km im 2B9Z2B. von
ber Stabt ©eyifo. in bem fruchtbaren S^ale von
5ltemajac unb in oer 9ta^e vieler Silbergruben ge$
legen. Ser Ort würbe 1542 von Onate gegrünbet,
ift feit 1549 Sil eine* Grjbiföof* unb jäl)ltc 1800
nur 19500, 1841 fc^on 46804, 1880 aber 78600 &
$ie Stabt, gut gebaut, mit geraben{ breiten unb
gutgepflafterten Straften unb teilwetfe gefc^mads
vollen, bo$ meift einftödi^en ©Aufern, beftt^t 14
große $(dfte/ wobei ein Stiertampfptafe (ben «11131«
gen in *Dtep!o), viele Springbrunnen { bie burd)
eine 12 km lange SBafferleitung gefpeift werben,
einen prachtvollen ^egierungSpalaft, eine erjbifcböfl.
9teftben^ unb mehrere anbete ftattlidje©ebö übe, bar«
unter bte SRünje vom 3* 1814. 3lu per ber aroftarti«
gen unb reiben, 1618 erbauten Aat^ebrale, beren
imeiSurmfuppetn 1818 burd)Grbbeben einftürjten,
gibt e* no$ anbere, jum Seil feljr feböne Aircgen,
wie bie be* ^ransistaner« unb be* nuauftinerflo*
fter*, im gamen 11 Itlöfter, ein ^riefterfeminar
mit 13 Se^rftüplen, ein Sweater, eine Univerfttät
in einem ehemaligen ^[efuitenfollegium. eine ^öljcre
Schule, eine tttabemie für SRalerei, öei^cutunft,
Stulptur unb Strc^itettur unb mehrere ftloftcr*
fluten. SBemerten*iuert fxnb aueb ba* fefyr grobe
Sofpital 9eUm ober SamüNiguel, bie neun ges
fdjmadvod eingerichteten ©ajar* ober portale*
(Bogengänge), bie benftlöftern geboren unb von
biefen vermietet werben, unb bie fd)önen $rome>
naben. 3)ie Sinwobner finb größtenteils @olb*
unb Silberf cbmiebe, #0(3$, Sifem, Sc^ilbtrotwaren«
unb Seberarbeiter, Sattler, Söpfer, $apierfabri<
tauten. Jtonbitoren, IBuc^bruder, ßutmac^er, ©ers
ber, SÖeber unb Itattunbruder. 5)ie 3nbianer ber
Umgegenb finb gefebidte 6oljfd)niher. 3n ber
mt)t, bei ber Srücfe (Salberon, fd|lug aalleia
17, San. 1811 bie 3nfurgenten unter pibalgo.
582
©uafcalcaual — ©uabeloupe
®uabaUau*Xf 6tabt in ber fpan. $rooinj
SeoiUa, 20 km nörblid) von GajaUa be ta Sierra,
im nörblidjften £eile ber SBrooinj, einem fcodfee*
legenen £&al ber Sierra Oftorena, unb an einem
Öuiiuf, be* Siar, aäfcft (1877) 5741 6. unb mar
f ruber i&re* Süberbcrgtoevt* wegen berühmt
Öuabalcasat, Stabt im Staate £an*Sui*
$otoft in Stöertfo, in 1640 m £öf)e, mit 9000 &,
Jpauptort für Ouecffilberaeroinnung in SWerito,
mürbe 1614 gegrfinbet unb (jatte früher fefcr er*
giebige Süberbergroerle.
ftuabalete, Hüftenffafi in ber fpan. $rooinj
Gabis, ntünbet na<& einem na$ 5BS2Ö. gerichteten
Sauf uon 111 km in bie 93ai von Gabi*. SBa&r*
fd)ein(id) im ©. ertrant nad> ber Sdj>lad>t bei 3Eere*
711 ber SBeftgotenfönig 9toberi<&.
&ttabft(Uftar, Slufj im fübL Spanien, enfc
fpriugt am fübli$en $u|e ber 1802 m bolzen Sierra
b'3lfcnräj in ber ^rooinj Sllbacete, tritt in bie
$rouinj 3aen ein, roo er redjt* ben ©uabarmena
aufnimmt, unb münbet nadj) einem Saufe von
150 km Sänge füblid) von ^^^(quinto reajt* in
ben GhiabaUiuhrir.
<$u**ftf<ttti»ir (arab. SBäkakÄebir, b. &. ber
©rote ghifc), ber Söaeti* ber bitten, unter ben fünf
Öauptftrömen Spanien* ber türjefte, aber naq
bem (Sbro ber roufetigfte, metf er einen langen unb,
bur$ bie Suflüffe <tu* bem öodtfanbe von ®ra*
luiba oerftärft, einen febr wafjerreidjen Unterlauf
bat unb baber beffer al* alle anbern eJlüffe be*
Saubc* fu$ für bie Sd&iffa&rt eignet. S)er ®. ent*
fpringt in 481 m £ofc über bem SReere, an bem
ÜNorbmeftabliange ber Sierra bei $ojo unb fließt
piktjen biefer unb ber Sierra be Gajorla in ber
$rooiiu $aen in einem milben ®ebirg*$al erft
nad) *Rm)., bann nacft 9t., menbet R4 *&* nabe bei
bem 2BaUfabrt*ort ftueftra Senfrora be guenfanta
nacfr SB. unb tritt balb barauf au* bem Qkbrcge
in ba* obere (Suabalquimrbeden (248 m) ei«. 3n
bitfem fliegt er, oerfförlt burdj ben Öuabkna*
üDtenor (lint*) unb (Suabalimar (reefct*), bie üjm
beibe an Sänge unb SBafferfülle überleben ftnb, al*
ein jtattlk&er Strom über Slnbujar bi* SRontoro,
mo er bie SBorberge ber centralen Sierra 2Rorena
in einem jidfradförmig gebilbeten ftelfentyate mit
febäumenben StromfcfrieQen buw&fcwj&t, junäc&ft
roeflmärt*, bann über Gorbooa (104 m) bi* San»
tiüana fegen SBSSÖ. unb nun über Seoifla unb
(Soria bi* jur SWünbung in ffibfütooeftl. Stiftung.
(Srma 8 km unterhalb <E6ria teilt ftdj ber ©. in
$mei 9rme, tum benen ber eine fidj weiterhin aber«
mal* fpaltet, bie ft$ aber, na<frbem fte bie berben*
reiben 3*(a«SRa9or (140 qkm) unb 3*lfei0ienor
(55 qkm) gebilbet, bei £abiaao toieber oereimgen.
2)er toefW. arm beißt Stago be la Sorte, ber oft«
lid)e SBrajo bei (Sfte, ber mittlere, juror fd^malfte,
aber aüem für grofee Schiffe fahrbare, SBraio bei
SRebio. 3)er 22 km vox ber SRünbung nrieber
vereinigte @. bat nun bei einer Breite von faft
3 km ein majeftätifdie* ttnfefcn. Jturj vor Sans
Sücar be SBarrameba, 27 km im 91. oon Gabi),
menbet er ftd^ pföftUd) nadb SB. unb ergiebt fid) um
ter^alb biefer Stabt in etner 4 km breiten ÜDiün:
bung in ben ©olf i>on &ibh. SBa^renb be* %tt*
lauf* in feinem oberu Werfen ift er jioar fteüen-
meife fd>on anfe^nlic^ breit, aber meift fefp feiebt,
Derfanbet unb bi* Gorbova fo rei^enb, bai ^ter
an eine 6d)ifrbarma$ung n>obl niefet yi benten ift.
Mud) bii SeoiUa ift er, obgleich ruhiger, bo$ nod^
fo oerfanbet, boft er ber S$iffabrt ni^t bienei
lann. ©rötere Skiffe gelangen je|t nur bis 6t-.
uiüa, einft bi* Qorbooa. 3>ie birefte Sänge bei @.
beträgt 330, feine Stromentmidelung 602 km unb
fein ^(uBgebiet 55892 qknu Dit mi^tigften 9fe
benflüffe fmb re^t* ber Ouabalbnar (f. b.), ber
Sjiänbula, ©uabiato, ©embe^ar, Siar,9tibetabe
Öueloa unb ©uabimar. Sin!* fliegen bem®. ja
ber ©uabiana^enor, ber au* ber Seretnigung bk
ftio 9)arbata ober i^uatbal unb gdrbe* entjiebt,
ber ©uabalbullon, ber ©uabajoj, ber bebeuteabe
@enil, an bem ©ranaba liegt, ber (Eorbone* unb
@uabaira, mel^e bie Qbtne von Seoiüa beroäfien.
Sei bem ftarfen Gefäüe be* ©. in feinem Oberläufe
unb bem SBafferreidbtum feiner 3uftüfje oerurjad^t
ber ®. oft bebeutenbe fibetfdbmemmungen, «etm
bei (pfHgem SBefttöinb ba^ 9Jteer in bie 2Rünbung
binetnbrängt, mobur^ bi* Seoitta hinauf ba* Söai-
fer bi* 6 m über feine geroölptliAe ^ö^e fteigt
<&Mbülnpt, malerif^ gelegene Stabt ms
(1877) 2766 6. in ber fpan. $ro9in} Gäcere*, an
(übL grujse ber Sierra be ®. unb am ^uffe ®w
balupejo, ift berühmt burd) ba* in i^r unter %U
fon* XI. im 14. 3abrl>. gegrünbete ^terorapniten^
tlofter mit fcfeöner jtirdje, toelcbe }ablretcbe9teliqititn
enthält, bte ro&fcrenb ber ^errfepaft ber HKcmrtn
oergraben gemefen waren, unb Xrop^&en au* ber
S$tad)t oon Sepanto. S)te ^errlu^e Safriftei gilt
für bie fd)önfte in gan^ Spanien.
G«***liM>e4Hbftfg9, Stabt in SRerifo, 5 km
nörblid) von ber ^auptftabt, berü^mtefter SaQ:
fa^rt*ort be* Sanbe* mit 3000 6., einer 1709 er*
bauten prad&tooUen fiirc^e unb. bem Stoflegtatftft
ber ^eil. Jungfrau oon @. %n ®. mürbe 2. gebr.
1848 )roif$en Santa=5Cna unb bem amertL @ene^
rat Scott ber SJertrag abgef Stoffen, burtbroeJ^en
mtfito ben ndrbl. %tii ferne* (Gebiete* an bie Set*
einigten Staaten verlor.
Ctttufcare*«* (Sittrabe), ©ebirg*lette ii
Spanten, roiföen 92eu« unb Ältcaftilien ober ben
$ro9in)en SKabrib unb Segooia; Re ift na$ einem
tteinen, auf i^rem fübL $bfyxn$i getegenen Orte
benannt, melier in 996 m ßö^e am redjten Ufer
be* 125 km langen glujjc* ©uabarrama liegt 3^e
bebeutenbften ®ipfel ftnb: bie 2161 m ^e ^abeja
be (a Greoraunion; ber 2127 m ^obe $ico be fo
Geboöera, an meiern ber 1430 m bo(e berühmte
$a^ von Somojierra, auf ba Strafe oon SRabrib
na$ Sa^onne, binfü^rt; ber 2405 m bobe $ico be
$ena(ara, ber böcbfte Gipfel, im Süboften oon
Segooia , unb bte 2203 m bo^e Spi|e ber Siete
$ico*, oberhalb be* 1179 m bogen Querto be Sftaoa^
cerraba, ber 3Rabrib mit Saii^lbefonfo unb mit
ooia «erbinbet. SSd^renb eine* großenteils bc$
ire* ftnb bk tiwbften @ipfel mit Sd^nee bebedt
Wer bem geroöbnlic^en ffitlbbret leben in bem
Gebirge SBölfe, 3ü(bfe, SBilbtdben u. f. m.
<Bttabeloupe (Sah urfprfinglicft Äita^ira ge*
beiden, bie größte uno eine ber btü^enbften ber
»leinen SlnHUen in $*eftinbien, 136 km im M®.
oon üDtartimque entfernt unb mie bkfe* btn gran?
Sofen gehörig, mürbe 4. %>v. 1493 von Golumbu*
entbeat unb benannt 2)a* (Sanfte beftebt au* ftinei
fj[nfe(n, oon benen bie toeftti$e ober.ba* etgent:
lid^e ©. bie gröbere (946,3 qkm), bie öftfu^e ober
(^ranbe^erre bie l Untere (656^ qkm) ift. SBetbe
ftnb getrennt burdj ben Saljjlub (la 9Koi^re Salec),
einen fdjiff baren, nur €0— 200m breiten unb 9,*km
langen 3)ieere*arnt, ber bie mit Sanbbänfes unb
©uabct
583
{leinen Gilanben befefcten ©olfe ©ranb gut be Sac
im fl. unb $etit 6ul be Sac im 6. uerbinbet. 2>ur<fr
bie Witte ber meftl. Snfel jiebt ftcb oon 6. nacb ft
eine bemalbete, 1000 m bofce tmltanifcbe ©ebtrg**
fette, auf beten SRüden im 6. ber Stoppelgipfel
ber ©raube Soufriere.eine* 1676 m boben, beftftn*
bi0 ftaucb, juroeilen flammen au*ftofjenben #ra*
tcr* (1879 batte er pei Huftbrücbe) ficb erbebt, unb
bereu Seiteiraergmetgungen bie gaiye 3nfei aufier
bem norböfUicben, gegen ben Saljffub bin aetege*
neu Seile erfüllen. 0ranbe&erre biegen ijt ganj
flacb ober nur oon unbebeutenbeu Moein burcb*
*ogen, malblo* unb baber nidjt fo mafferreWb tote
bie meftL Qnfel. 0. bittet nebft ben anliegenben
tieinen Snfefa SRari*©alante (149,» qkm), Sie*
be« Salute«, Sa 2)lftrabe, St.'JBartwlem9 unb ben
{Ablieben roet S)ritteilen(51,8 qkm) ber im übrigen
niebertäno. Snfel SL*9Rartin ein 0ouoernement
von 1870 qkm, mooon 1602,6 auf bie Soppelinfel
unb 267,4 auf bie Sepenbenpn fallen. Sie 9)e*
oölferung betrug 1879 für 0. 131090, für bie $e<
penbenjen 24626, motu no<b eine flottierenbe 93e»
Dotierung von 85793 $erfonen tommt, lufammen
alfo 191509. 3)ie ddit ber eingemanberten Hr*
beiter betrug 20338. Son ber ganjen Sobenftöjbe
ftnb noeb ni<9t 800 okm bebaut, m&brenb ba* übrige
bie Saoannen (ein feiertet), bie aufcgebebnten Söul«
ber (über ein fünftel) unb ba* umf anareube Unlanb
umfaßte. S)a* jxutpteraeugni* iftftuder, beffen
$robuftion naefc ber Aufhebung ber Sflaoerei mer&
bar fant, fi<b aber neueroing* mieber gehoben bat
3n geringem Umfange baute man ftaffee, SBaum»
motte, ttalao, Zabat, ©emürjnelfen unb Pfeffer,
ÜKaniot unb anbere 3Mrung*pttanjen. SHe Äo»
lonie 0. wirb regiert bur$ einen0ouoerneur, einen
Staatsrat oon 6 unb einen ßotoniatrat oon 802Nit*
gliebern. 2)a* 0attK jerfftflt in bie brei Xrron*
biffemeut* SBajf e£erre, $oint*fc$itre unb SWarie*
(Galante, ebenfo in brei erroriefterticbe Sprengel mit
39 Äircbf pulen. 2)iei>auptfiabtift©affe,3:erre(f.b.)
mit (1879) 8790 & *ie wlfeeidMte Stobt unb
ber f>auptbanbel*plafe $otute*ft«$itre liegt an
ber Sübmefttüfte oon 0ranbe#erre, £b(t 17587 8.
unb bat einen ber beften $&fcn ber »»rillen, gmei
$ort*, brei f&ftne $tft|e, eine ftatbebrale unb an*
bete ftittben, fonrie eine 1851 mit einem ftapttat oon
3 SKiO. $r*. gegrünbete »ant. S)ie britte 6tabt ift
$ort bu SRoute auf ber Dfttftfte oon 0ranbe«
Sera, mit 8671 & unb einem £afeu. 3>er £aupt*
ort ber fruebtbaren Snfel ÜJUrie*0alante, bie
Golumbu* nacb feinem Scbiffe benannte, ift ber
Sieden SRnrioot ober 0ranb4)ourg mit 6529 (S.
©efcbicbtlicbe*. 0. mürbe 1635 von 550
granjofeu unter Otioe unb 2>upleffi* im Suftraae
ber franj. ftompagnie ber ament 3nfetn in SBefu*
genommen. SHe Kolonie blübte ba» auf unb batte
1700 bereit« 10875 6. SHe nnariffe ber Gnalänber
auf bie 3nfet 1691 unb 1705 f<btugenfe$(; im 3»ai
1759 mürbe fle jmar natb tapferer Qegentoebr oon
biefen genommen, im trieben oon 1763 aber an
fcanfrekb gurüdgegeben. 9m 12. Stpril 1782 er«
foebt gioifcben 0., üRarie* (Mante, ben Sie» be*
Sainte* unb Dominica ber engt. KbmiralStobnei)
einen berübmtenSeefieg über bte franj. flotte unter
bem (Brufen be ©raffe. 9BAbtenb ber granjöftfc^en
iHeoolution nahmen bie dnglänber unter ®reu unb
3eroid bie 3nfel 21. Storit 1794 abermatd in »eftft,
mußten fte iebo<b naA einem Äampfe uon fieben
Monaten mit ben 9. Sunt gelanbeten ftonoent*»
truppen mteber räumen. Seitbcm behaupteten fte
bie Sranjof en, bid gegen @nbe §an. 1810 eine über«
tegene engL SDta^t unter ben Generalen SBedroitb
unb ^arcourt erf^ien, melcbe, oom Hbmirat Cocb«
rane mit einer (Sfrabre unterftflftt, naeb bem $ref*
fen uom 8. gebr. ben ®enera(tapit&n Grnouf no«
tigten, itet) mit ber SBefabung triegftaefangen gu er?
geben. 3n bem 3. SRftrj 1813 gnnf^en 6ngtanb
unb S(bmeben ju Stodbotm abgesoffenen ^er«
trage mürbe ©. an 6<bmeben abgetreten, 1814
aber an ^rantrei(b gurüdgegeben; au$ im Sug.
1815 fapttulierte e* mieber an bie Gnglfinber
unter Slbmiral 3)urbam, mürbe aber im fhtti 1816
oon ben Srangofen auf* neue befefet. 5Dad Qx\h
Üben oom 8. San. 1843 richtete furchtbare Ser«
müftungen auf ©. an. 2lm 16. SRai 1851 oerurfacb*
ten 6rbftöbe ebenfalls grobe 3*rftörungen.
Sgl. $arbon, «La O. depois sa d6couverte
jusqu'ä nos iouro ($ar. 1881); Souinai*, «6.
physique, politique, ^conomique» (Sar. 1882).
Önabct (2/krguerite (Sie), ein $aupt ber @i*
ronbiftenpartei, nmrbe 20. $uli 1758 }u St.^dmi«
lion in ber üleaenb oon SBoroeaux geboren. $Beim
9u*bru<b ber 9ienotution lebte er als Xbootat )n
SBorbeaur. Son biefer Stobt im Sept. 1791 tn
bie Segidlatioe Serfammlung Qemd^lt, f<btob er
flcr> feinen Sanbftteuten, ben @rronbiften, an unb
begann febon im Ottober burtb fein feurige* 9tefe
nertatent Sluffeben ju erregen. Hm 14 San.
1792, at* man übet bie ®efabren von feiten be*
Stu*tanbe* oerbanbette, rtb er bie Serfammtung
bureb feine Siebe ju flammenber Oegeifterung bin.
dmftimmig nabm bie Serfammlung feinen »«trag
anf Sermerfung iebe* äongreffe* jur Stegetung ber
fran}. ©irren an. Stie Äntiagen , melcbe bie 9t-
ronbe 10. 9Rftrs gegen ba* Wtnifterium ^eteffart
erbob, mürben burd^ 0. na(bbrfidlt<bft unterftftfet.
2a* fübrte »im Stur} Steteffart*. gur (Sinffibrung
eine* |um Xett giroiwiftif<9<n Stinifterium*, |ur
®erf<b&rfung be* Äonftut* mit bem %u*(anbe unb
}ur Siepubtitanifierung be* frans. Soll*. (9. febüe
bei feinem ber Angriffe, bie m 9Rai unb Juni auf
bie rooaKjrifcb ®efinnten gemalt mürben. Qnbe
3uü patte er eine gebeime Unterrebnng mit bem
König in ben Xuilerien. bie aber nubto* oerlief.
2ann tarn ber Xufftanb oe* 10. Hug., roo 9. eitrige
Stunben ber Serfanrmluna prAfibierte, ber iSm*
tritt Station* in ba* 9timfterium unb, burtb bie«
fen organifiert. bie Septembermorbe, melcbe bie
Sßabten jum Äonoent rm Sinne ber Bergpartei
fieberten. 0. marb miebergemOblt unb begann
nun im Serein mit feinen $arteigenoffen ben
Kamrf gegen 9tobe*merre. Sm $roie| be* £fc
nig* fthnmte er für ben Xob. aber auftybub ber
^inriebtung. Siacbbem 0. Danton* SBerbunfien
um ein Sünbtti* abgemiefen, mn|te er felbft fty
mit ber Partei gegen ben 9erg oerteibjaen. SAon
15. Slpril forberten 25 Settionen ber Öftrgerfcbaft
bie 8(u*fto^ung 0.* unb 21 anberer 3)eputierter.
Sergeben* beantragte erfterer We Serlegung ber
Kammer nadb Serfaille*, unb menn er awb für atu
bete 93ef<btüffe gegen ben parifer $öbel bie SRajo«
rit&t errang, fo untermarf boeb ber Xufftanb oom
31. 3Rai ben ftonoent bem SeBiilen 9tobe*pierre*
unb ftürjte bie 0ironbe. 0. enffleb nacb bem S)e«
pari (Satoabo* , oon ba na$ St^dmitton in ber
0ironbe ju feiner gamilie, roo er erft 15. $um
1794 ergriffen mürbe. Bereit« 16. Sunt fiel fein
$aupt in Aorbeauf unter ber Ouiflotine,
584
©uabiana — ©uaiana
Ottabifttta (arab. äBJabüÄna, b. &. glu& 2lna),
ber 2lnaS ber Alten, einer ber fünf ßauptftrbme
Spaniens, entfprinpt aus bem äbfluffe ber Eagu*
naS be Muibera, einer Meibe t>on 13 fumpfigen
Sachen auf bem (Eampo be Swontiel, 33 km norb*
weftlidb von Sllcaräj, in ber Sßrooinj Giubab SHcat
(Sa üDcancba). S)er biefen Sagen eutquellenbe
5todj, ®. 2XCto, verliert ficb nag furaem, gegen
3flffi. aendjteten Saufe in einer weiten, mit Sqjilf
unb Sinfen bebedten Sumpf ebene, wo im Som*
mer (aufig aucb ber oiel längere, oon D. forn*
menbe 3^ncara (200 km) oerfcbwinbet. ßtwa
35 km fübweftltcb t)on btefer ©egenb, noifcben
Sillarta unb £)aimiel, bredjen mehrere ftarte Ouel*
len mit Ungeftüm aus bem gang ebenen Xertiär*
boben Ijeroor, bie eine Slnjabl groger, unter ficb jus
fammenbangenber $ei<be bilben. 3Diefe$eid)e nennt
baS SSolf SoS DjoS bei ©. (bie Äugen beS
©.) unb betrautet bie ftarte, iljnen entftrömenbe
9öafferaber, @. 93ajo, als ben wiebergeborenen @.
$ieferjlie6t nun mit Dielen Krümmungen in einer
oben Sftuloe juerft auf ber $ocbebene Sa Sftandja
gegen 9B., bann gegen 913B. nadJ Sftremabura unb
in biefer Sanbfcbaft gegen ffi@2B. bis »abajoj,
bann teils auf ber ©renje, teils innerbalb $ortu*
galS (125 km) faft in fübl. 9ü<btung. Unterhalb
Serpa tritt er in ein immer enger unb wilber wer*
benbeS $ur<bbrucbstbal ber weftl. ftortfefcung ber
Sierra SMorena, bilbet biet ben niebrigen Sataralt
beSSaltoboBobo (äßolfsfprung), ftrömt bann
breit unb rubig in einem oon boben grünen 93er*
am eingetroffenen Xfyak über 2wrtola, wo bie
fecbiffbarleit (65 km weit) beginnt, unb Silcoutim,
wo baS Zfyil weit unb febr anmutig }u werben an«
fangt. @twa 32 km weiter füblicb f&Ht ber nun«
mebr febr anfebnlicbe, *ulefct über 600 m breite
Strom §miföen Stnamonte unb Jöitta real be Sfio*
Antonio in ben ©olf oon Gabi}. Seine weite
Sttünbung ift burcb Sanbinfeln tn mebrere Ein-
gänge geteilt, t)on benen ber mittlere, bie 9)arra be
Ganela, aucb jur Qbbe nocb 4% m Stefe befibt unb
beSwegen grobem gabneugen 45 km weit augdng*
lieb ift; bei SBUla real bat ber @. bis 12 m ftefe.
3>er ®. ift unter ben fünf $auptfftffen Spaniens
ber fcbmalfte, wafferärmfte unb oerfanbetfte. SMS
SRöura in Portugal ift ferne SBaffermaffe nur wäb*
renb beS SpatberbfteS unb ftrübliugS bebeutenb,
im Sommer fegrumpft biefelbe faft gang jufanu
men. Seine Sänge betrögt 509 km, fein glufcges
biet 65519 qkm. Sebeutenbe SRebenflüffe, befon*
berS reebts, fehlen ibm. 3He miebtigften fmb recbtS
ber 3&ncara ober ©iguela, welcher als ber eigent*
liebe Ouellflufc beS ©. au betrauten ift ; lints ber
Sabalon, ber 3üjar, ber reibenbe 2trbita, ber einige
äuflufc beS ©., ber baS gange 3abr binbureb waffer:
reieb ift, unb ber (Sbanja auf ber ©renje oon $or*
tugaL 3)ie SRünbung beS @. ift namentlicb auf ber
fpan. Seite mit groben Sümpfen eingefaßt, bie ficb
oftwärtS an ber Rufte entlang faft ununterbrochen
bis an ben Aanal oon $uett>a erftreden.
®uabiäua ober $urango, ^auptftabt beS
meri!. Staats $u rang o (f. b.).
® uabiana Wltnot, g(ufe im fübl. Spanien,
in ben ^romngen ©ranaba unb Säen, entftebt aus
ber Sereinigung beS ©uarbal unb beS ^drbeS unb
münbet bei San*93artoloml linls in ben ©uabal;
quitrir nacb einem Saufe oon 150 km.
©ttabis (arab. SBabuSlfcb, b. b- Gaffer beS Se*
benS), Stabt in ber fpan. $romng @ranaba. 61 km
im 09UD. oon @ranaba, in einem Xbale beSSotb*
abbangS ber Sierra fteoaba, linf S am Sdrbes, bem
weftl. Ouellfluffe beS ©uabiana Wenor, Sife eines
©ifcfiofS, j&blt (1877) 11787 @., welcb« berübmte
2)olcbmefler oerfertigen. S)er Soben ber Um^
genb, eines ehemaligen SeeS, ift bbcbft fru^tbar
unb eneugt berühmten 9Bein. Au ben heften bei
alten Sefeftigung gebort bie 2Ucajaba ober baS
maurifebe gort; bie Katbebrale flammt aul neue
rer Rett. @twa 7 km weftlid) entfprinaen bie 3Ru
neralqueHen oon ® rae*na, tn 800 m $öbe.
QuAbnaQ, Stabt in ben bereinigten Staaten
oon Kolumbien in Sübamerita, Staat (Sunbina:
marca, Departement ^acatatiod, 85 km im $$}.
ber ^auptftabt SBogota, auf ber Strafte *on biefer
natb öonba, in 1036 m $öbe, liegt in einem Äeflel
tbale unfern oon ben Duellen beS GuabuaS, ber
als 9tio ftegro in ben ^Ragbatena fdöt , unb $lt
(1870) 8527 @., welcbe $anamabüte fieebten, Äot
len* unb SlSpbaltminen bearbeiten unb 3nderrot]r
unb Äaffee bauen. S)en Kamen bat ber Ort von
bem in wülle in ber Umgegenb wacbf enben ©uabnafe
robr. WlineralqueQen entfprinaen in ber 9l&be.
® ttagttin (Slle; anber), poln. piftorifer, geb. 1538
in Verona, fam mit feinem Sater, bem Cornea p&-
latii lateranensis SlmbroFm^ @. 1561 nacb $olenr
trat in baS poln. $eer unb nabm an ben äritafe
jügen unter ben Äönigen SigiSmunb Sluguft unb
Stepban ©atbor^ teil; 1569 empfing er baS poln.
Snbigenat unb befehligte längere $eit bie SefoBung
oon mtMl 6r ftarb 1614 in ürafau.
®. veröffentlichte ein Söert: «Sarmati&eEaro-
peae de8criptioo(firafaul578); baSfelbewurbeDOii
©ernarb Hlbin in Speier 1581 nadbgebrudt, inbaä
«Corpus historicorum Poloniae» (Öafell582) oon
3ob. $iftoriuS, ferner oon Sigm. ^eperabenb in
bie Sammlung «Rerum polonicamm tomi tres»
(Srantf. a. Tl. 1584), aucb in bie «Histommm
Poloniae Collectio magna» (Sßarfcb. 1761) teiU
weife aufgenommen. 9lit Unrecbt mirb es 9on
Sibliograpben einem 3eitgenoffenS.S, bem|»iftoru
!er Str9ifowfti,2ugefcbrieben, benn nur in einigen
Sbfdmitten bat ©.ben 3nbalt aus poln. ^ebiebten
beS lefetern entnommen. Spater oeröffentttebte ®.
eine «KronikaSarmacyey Europskiey» (Äralau
1611), welcbe eine neue Bearbeitung unb gort»
feftung ber «Sarmatia» entb< unb obne ^Begrün«
bung für eine oon einem Siebter beS 17. Saijri).,
$afafowfh , gefertigte fiberf eftung beS lat SBerfä
ausgegeben worben ift.
@tta^am, ©uajan ober ®uam, 3nfel im
Slrcbipel ber SRarianen im nörbL @ro|en Ocean,
unter 13° W nörbl. »r. unb 144° 40-50' öftl. 2.
oon ©reenroieb, bie füblicbfte unb gröfite beS Slrcbi«
pelS, 514 qkm grob, mit 5800 & Sie ift ge>
birgig, im &üben meift gut bewdffert unb frudjfc
bar. Sin Korallenriff maebt bie lüften grobem
teils unzugänglich , namentlicb an ber ^orboftfeite.
ßauptftabt unb 9teftben§ beS fpan. ©ouoerneurS
ift Slgana, mit 3000 &, an ber äBeftfeite gelegen.
Ottaiana, @uiana ober ©upana (fr^.
©ugane, fpan. ©uapana, portug. ©uianna), beibt
im weiteften Sinne ber Seil beS groben geftlaiu
beS oon Sübamerita, welcber oom Sltlantifcben
SReere im D., oom Orinoco im 92. unb SB., oom
9lio 9iegro im S3B. . oom Slmaionenftrom im S.
begrenjt wirb unb, oa an ber SBeftgreme ber Dri*
noco bureb ben @af jiquiare mit bem 9Ho 3cegro oer*
bunben ift, ein riugSumfloffeneS grobes Önfellanb
i
©uaiana
585
von über 3 SRitt. qkm bilbet. einen großen Seil
beafelben erfüllt baS mit ben Stabe* in feinerlei
Sufammenbang ftebenbe £ocblanb oon ©. ober
baS ©ebirgSfoftem oon $arima, weites ftcb innere
halb ber genannten ©renjen 1500 km in weftöftl.
IRicbtung ausbreitet unb nocb wenig befannt ift.
3)en oenejolanifcben Zeil oon @. erfüllt baS eigent*
liebe (Gebirge oon $arima. Daran fdjliefct ftm oft*
roärtS eine Sanbfteinregion. weW&e im SSerge
SRoraima bis 3400 m aufftetgt. Süblicb baoon
liebt bie granittfcbe Sierra be $acaraima, bereu
öftl. gortfefrung ftcb in einzelne, burcb breite 6a-
oannen getrennte ©ebirgSglieber auf (oft, jmifcben
benen bte glüffe norbwärts gum ÜReere. flie&en.
2)ie um faft 2° füblicber gelegene SBafferf cbeibe- ge«
gen ben StmajonaS oilben bie Sierra« be Slcarai
unb be $umucs$umac, bis 400 m auffteigenb. Die
SBergtetten werben burcb flache 6aoannen getrennt
bie gewöhnlich wäbrenb ber trodenen 3abre^jeit
bflrr unb öbe ftnb, aber nacb ben JReaengüffen ftcb
mit üppigem ©rafe bebeden. Die Vegetation ift
in bieten Sanbftricben über ade SorftelTung fcbön.
tjaft alle ©ebirge unb glufmferftnb mit majeftä*
tifcben unb unburcbbringlicben äBalbungen betlci*
bet. @ine grobe 9Menge oon glüffen fmb im $m
iiern burcb jaljlreidje tfatarafte unterbrochen, wie
aufcer bem Drtnoco ber effequibo, Demerara,Su*
rinam, SRaroni. Dgapocn u. a., unb an ben aRüns
bungcn teilweife burcb Schlammbänfc oerftopft.
Um fübl. Sufte ber Sierra $acaraima befinbet ftcb
in ber 6bene pifcben bem Stupununi, einem $aupt*
jufluffe beS effequibo unb bem SRio Xocoto, einem
obern 3n>eige be* 9tto SBranco ober 9tto $arima,
ber See 9(mucu (f. b.). DaS Ältma beS SanbeS ift
oöllig äquatorial. Jjn ber fog. trodenen ftabreS*
jeit berrfcbt eine Temperatur oon 25—30° 0. Die
JDifce ift faft unerträglich (bis 54° C.) an offenen
Sanbigen Orten unb auf ben Saoannen, bie mit
teilen unb f elfigen ©ergreifen toe<r)fcln, welche
wjeberum burcb verhältnismäßig febr falteS Älima
auffallen. Sebr fruchtbar §etgt ftcb ber SBoben in
ber weiten öftl. tfieberung unb an ben großen
lüften. Sie äBalbungen enthalten oiele toftbare
oljarten, ftarbeböl&er, Xr^neiftoffe unb wilbe
ttcbte, wäbrenb baS angebaute £anb Kaffee,
^JummoUe, Aatao, ander, Xabaf, ^nbiao unb
alle übrigen erjeugniife beS tropifcben ftelbbaueS
in SRenge liefert. Die Sßljufiognomte beS $flan«
jem unb SierreicbS ift faft biefelbe rote in SBraftlien.
Die Ureinwohner ftnb nur im 3nnern nocb jabl*
reicb unb geboren teils bem $auptftamme ber £upi,
teils bem oer ftaraiben an; fie ftnb meift nocb um
abhängig, obgleid) früber bie Spanier oom Söeften
ber, jefet bie önglänber oon ber Äüfte au§ burcb
ÜÄtffionen auf fie )u toirten gefugt baben. Slufeer
jenen ftnb nocb ju erwähnen bie gletcbfaHä unab>
bängigen 9leaer am obern Maroni unb ifeinen 3"'
ftüffen, bie fog. Sufcbneger, Sonid ober SRarond.
3n ben polit. JBefty bed SanbeS teilen ficb englanb,
^oöanb, ^antrete!, Sraftlien unb Senejuela. £ad
Itolonialgebiet ber brei europ. ÜDtäcbte erftredt ftdr>
wenig über bie 9Reere$füfte pinau« unb bilbet (SL
im engem Sinn. $o$ finb bie ©renjen no<b nia)t
überall feftgefteat. (Kai bie Äarten ju 93raf ilien.
»b. III, S. 449. unb e o l u m b i a , ob. I V, S. 521.)
3)a3 ©ritifdje @uaiana, mit ber $auptftabt
Georgetown, jwifeben bem 9tio Slmacura an ber
SDtünbung be* Drinoco unb bem gluffe dorentnne
gelegen, beftebt au* ben Siftritten 83erbice (f. b.),
Semerara (f. b.) unb effequibo (f. b.), welcbe feit
1831 )u einem CSouoernement oereinigt finb. 3)aS
ganje brit. SBeftbtum umfaßt ein »real oon 221243
qkm mit (1881) 252186 (5. S)ie Scbwarjen bilben
bie bei weitem oorl)errf<benbe JBeoölferunn. Seit
beren ^reigebung (1838f ftnb aueb freie Arbeiter
aus Sierra £eone unb Dftinbien eincjefür)rt wor«
ben , unb aufeerbem bat eine beträchtliche einwan«
berung oon SRatta unb SRabeira ftattgefunben.
21 Ue Kolonien ($.3 ftnb berabgetommen, befonberS
aber bie britifebe. S)ie entwertung ber ©üter im
brit« Seile ift tnbeffen niebt allein, wie in 2Be)t*
inbien, ber Stlaoenemancipation jujtif ^reiben,
fonbern fte rü^rt bauptfäcblicb baber, bab man ftcb
lebialicb auf bte $robuftion oon Suder befebränft,
für beffen Slbfab bie $f(anaer bis ju ber neuen 3o(U
reform glcicbfam ein Monopol in engfanb batten.
3n neuefter 3eit ift e* burcb jablreidje ftu(i*etas
wanberung unb Slufbebung aller %er!e()^befd)rän«
fungen gelungen, ben SRüdgang aufzuhalten, eine
Selecjrapbenleitung, um fämtlicbe Ortfcbaften su
oerbtnben. ift in HuSfübrung begriffen unb bat Sin»
f cblufc an baS grobe amerit. 9le|t. S)ie einnahmen
betrugen 1881: 403000 $fb. St., bie ausgaben
421000, bie Scbulb 422000 $fb. St. $ie eins
fubr barte einen teert oon 1784000, bie SluSfu^r
oon 2597000 $fb. St.: lefetere beftebt namentlid)
auS3uder,9ium, SlelafFe, öot*, Kaffee, fiafao
unb SReiS. Slucb büt bie Kolonie bereits eine
34 km lange eifenbabn.
SDaS 9lieberlänbtf cbe ©uaiana ober Suri«
nam (f. b.) mit ber ßauptftabt Paramaribo, %xou
feben bem Sorentone unb SRaroni, 119321 qkm
firob, tfblt (1881) 69856 6., mit ben europ. Sol*
baten, 1000 abhängigen ^nbianern unb 17000
9)ufcbnea,em. S)te Kolonie tft für baS 9Rutterlanb
böcbft wichtig wegen ber reiben Suderernten.
$)aS ^ranxöfifd)e ©uaiana, nad) feiner
ßauptftaot aua) Sagenne (f. b.) genannt . ^wifeben
bem 9ftarom unb bem Ogapocn, obne ben gegen
©raftlien ftreitigen fianbeStetl 121413 qkm groft,
wooon nocb metjt ein 3^bntel roirtlia) foloniftert,
ift befonberS wegen beS ungefunben Klimas berüd>
tiqt unb als ehemaliger SBeroannungSort befannt.
S)te SBeoälferung ber Aolonie belief ftcb 1880 "ttf
27333 Seelen. SHircb bie betrete oom 8. 5)cj.
1851 unb 27. JOTär* 1852 würbe ©. bie S)eporta«
tionSftätte ^tanlreiqS, unb ein ©efeb oom 30. 9Rai
1854 fubftituierte bie Deportation nacb ©. ber
SBagnoftrafe. %v\ 81. 3uli 1864 war ber effeftio*
beftanb aller befangenen 6425; in bemfelben ya^re
aber würbe ein feefret erlaffen, bem zufolge fettbem
feine Strafgefangenen me(ir aus $ranfreicb nacb
€at)enne beportiert. otelmebr alle jur Deportation
Verurteilten nadj 9leucalebonien gebraebt werben.
DaS Srafiltfcbe ober ebemals $ortugie$
fifebe ©uaiana, jwifdjen bem Opapoci) unb
Stmajonenftrom, bilbet feine organifterte $rooin3,
fonbern nur einen Zeil ber $rooinj ©räo $arä,
unb wirb auf 1650000 qkm gefebäfet, ift aber, bie
Ortfcbaften an bem ndrbl. Ufer beS Slmasonen?
ftromS abaereebnet, eine menfebenarme, ferjr wenig
oefannte einöbe.
Daseolumbifcbe ober ebemals Spanifcbc
© u a i a n a , bis 1881 ein Staat ber ftepublit Seite«
juela mit ber $auptftabt Siubab ^Boltoar ober Sin:
goftura (f. b.); ift wenig beoMfert unb wirb im 9t.
oom Drinoco, im 98. oon biefem unb bem Serri*
torium XmasonaS , im 0. oon 93ritifcb*@uaiana,
586
©uaira — ©uaiafl;olj
im 6. von ber brafiL ^rooina Slwajonai begrenjt
2luf beut ganjen ©ebiet oon 359398 qkm Übten
1875 35344 &, baoon 20000 unabhängige 3n*
bianer, roälpenb ber Steft ber 33eoölEerung jur
Sälfte aud aoilifierteu fjnbianern, iu* Hälfte aui
Reiften unb SWeftijen bejte&t Ungeheuere glasen
fmb l)ier mit Saoannen unb Urroatbungen bebeat
(5ef#io>tK<frei* , 3)ie Küfte t>on @. würbe
ftiierft oon Älonjo be fiojeba in Begleitung bei
2lmcrigo SBeipucci 1499 entbectt, ber fie unter
G° nörbt Sr, traf unb von ba norbmärti oerfotgte;
1500 mürbe fie oon Sincente 3anej Sttnjon oon
Süben fcer ber aanjen Sänge nad> befagren. Skid
innere mar jaTjrbunbertelang bai Saab geogr.
sJJii)tben unb poetifc^er träume. 9Ran »erlegte
bierijer ben fabelbaften See $arima unb ein umn*
berreidbei (Slborabo (f. b.). Grft in neuerer 3«t
fmb über ©., namentlich über bai britiföe, m*
oerläffigere Senate bunfc bie @ntbeo!ungirrifen
Sdjomburgfi (f. b.) gegeben roorben. 9tieber(affun«
gen grünbeten an ber Küfte juerft bie öoüanber,
unb jmar 1580 am SluRe $oraeruu, 1596 am ©ffe=
quibo, welche festere oereiti 1613 blübte, nod&
me&r feit ®rünbung ber £oUänbif<$:3Beftinbifd)en
Kompagnie 1621 ounfc Ginfüfyrung oon Siegers
(flauen. Seit 1626 liegen fid) bie 5oÜariber am
SBerbice nieber, oon mo fte bai fianb bid gum Go*
rentune unterfudjten, unb 1634 auf ber 3>nM $%&*
courta jroiföen (Sapenne unb Kourou. 5luf ber 3n*
fei (Eanenne hatten fidj f$on 1626— 33 gTanioJen,
äiemlkg gleicfaeittg bie (Sngttnber am gluffe Saraa
(ie&t Surinam) nieberaelaffen unb Paramaribo ge*
grünbet, meldbei Re aber balb megen ber Snbtaaer
unb bei Klimai oertie&en, foioie bie granjofen, bie
ei 1640 befe|t Ratten. 3)ie (Sngtanber nahmen
1652 Paramaribo nrieber in Sefifc unb 1662 mürbe
bie Kolonie unter Karl IL erweitert unb Surreo^
foara (riao> bem Gart oon Surren) benannt Sett
1657 Ratten bie Soßänber bie ^luftufer bei $ome*
run unb SWorocco bepflanzt unb bie Stäbte 9teu*
f eelanb unb 9Ribbetburg angelegt djfequibo nal>*
men bie (Snglänber 1665 meg, 1667 aber traten fte
im Jricben ju Sreba Surinam an $odanb gegen
bejfen norbamerit Kolonie fteu&mfterbam (oen
je&igen Staat Weunorf) mieber ab. SluoV bie franj.
Kolonien (Kitten bie Gngfönber 1654 meggenom*
men, mufjten fie aber 1664 räumen; ebenbiefelben
mürben 1676 oon ben $ohanbern genommen, boeb
1677 wieber abgetreten. 3)erKaffeebaumnmrbel712
in Surinam, 1721 in Serbice eingeführt. 3)ie Gng=
länber eroberten 1781 gan) {Mjanbif<fc@uaiana,
traten ei tnbeffen 1783 mieber ab; 1796 nahmen fie
ei abermals unb gaben ei im grieben ju amieni
gurütf. Stli toenige Monate barauf ber Krieg oon
neuem begann, bemächtigten ftcb bieSngl&nberno^*
matö bei boüanb. Ze'dZ, oeremigten 1812 3)eme*
rara unb (Sffequibo ju einer Kolonie unb behaupte?
ten f eitbem Stemcrara, öjjequibo famt SBerbice bureb
einen Vertrag oom 3. 1814. $ad fraiuoRf^e @.
mar 12. 3an. 1809 oon ben öngldnbem unb $*rtu*
giefeu erobert morben unb blieb portugieftfö bii
1817, wo ei mieber an granfreidU abgetreten mürbe.
S i 1 1 e r a t u r . 3>ie beften Materialien jur Kunbe
®.i liefern bie SBerte ber »ruber Robert unb 9U*
a^arb Spbomburat, mel^e Strider in ben «9teis
fen ber Srüber S4iomburat in öritifeb^uaiana»
(SranEf. a. 3». 1852) im 9tu£»uge bearbeitete; ogt
nod) SBebber, «British Guaiana» (Sonb. 1873);
Mappler, «^oaanbifä^uaiana» (Stuttg. 1881).
(8 a), Stabt im Sunbeibiftötte ber ii^
. amerit SRepublif Senejuelaf öafenftabt ber 10 kn
entfernten öauptftabt dardcai, mit ber fie eine 26.
3uli 1883 eröffnete Gifenbabn oetrbtnbet, liegt aaj
bem laum 300 m breiten KüÜenfamne unb am Sri-.
ten Hbljange ber bahntet txä) er^ebenben Men,
befte^t &auptfftd)lidj aui jroei bem Ufer paraQeb
Straften nebft tbren Ouergaffen mit meift einRwfi:
gen Rufern unb >ablt (1881) 7428 (L Sie tft einer
ber oier ^auptbäfen 9kntyaün$, bat aber mir eise
im 2Beften burb) bai Kap SManco etmai öej*u|te
Äeebe mit gutem Hnfergnmb. SHemetfte9eoo(b
rung beftebt faft nur aui ^remben, in bere» fea*
ben, namenttieb ber ^eutfdben, ber ganjejKmW
rubt Hamburg unb Bremen tiefem ben größten
Seil ber ©nfufer. ©. ift mit St Sfrnutf unb ba:
burdb mit (Suropa bur$ tegelmäftige Sknupffänfi:
fafrtt>erbunben, fomie birett mit Hamburg. S)ad
Klima ift ttine^mai günftig für bie (Surop&er; bie
berrfdfeenbe brüdenbe 6ifte unb bie bamit oenwi.
benen Krant^ettierf Meinungen, namentüo) bie in-.
penfieber unb bai Scbmarje ^rbred^n (▼ondt«
priöto), baben ber Küfte ben tarnen «el infiemo
de Venezuela» jugejogen.
OiuiiocoU f. u. ©uajatböU; ogt Äreofot
®w*{*tt)*ti, Eesina Goajad, flammt wm
Gnajacam officinale L. (f. unter ^iiaial^ol});
baifeTbe fliegt aui ben tn bie Äinbe bei leben:
ben SBaumei gemalten Schnitten fremnflig an*
unb erfhtrrt an ber 2uft m fugetiges ober iä*p
lieben, ^afels bii mainubgreften, braunlübnitcR
tropfen. Guajacam in Ucrinüs; eine fmeite m
$anoe( ftcb finbenbe Sorte, Gnajacam in nuss«,
roirb teili bun( 3wfommenfneten ber Kömer, teil4
buro) Stuito^en bei an 6ar| febr reichen 6*l$t*
beifelben Saumi gewonnen; biefe bübet vmtgeU
mäbig aeformte, bunktbraune bti bxunngru»
Stüae, oie mit ftolj unb 9ünbesmaffeit bsä^elit
l* fein pfieaen. S)ai ben Körnern ober Saide*
an&af tenbe, bur* Abreibung entftanbene $nlwt §
fd^mukignrfln gefärbt 3>ftnne Splitter beSfearj«
Rnb bur$fo)einenb mit gelber bii brauner $drbe.
93ei ber 2Barme ber feanb ermeic^t ei »*$ irebt,
beim Konen Hebt ei etmai an ber 3ung* inb bin
lerlajlt einen frafeaiben Oeförnadt , ei Wnritjt bei
85° C. unb verbreitet einen an Senioi enmiernben
©eru*. (SiUimeit f^weeer a(i Softer, fein foe<
iififo)ei Okmi^t betragt Lx» bii 1^». &#&&
lub in *ltobol, fitber, (5iloroformf Xceton, »eU
tenöl, Xmmomaf , nur teilnieife lü(io) in So>»ef eb
to^len^off unb Stenjol, wddtiM} in XetpentuidL
Sn ber 2uft fftrbt ei fto) unter SÄitmirfung bei
äeftti grün unb bann Um: biefetbegarbung briu:
gen afle ofobierenb mirtoioen Körper fteroor, fo
D)on# &jüt, falpetriae Säure, {Sfccomf&ure; au*
in 93erubnina mit Wf <$en S^nittfl^en »on *jlan=
lenteilen mir» ei bkat. $ai fcarj ift eta ©einenge
perfo^iebener Subttanjen, oon benen folgenbe ge^
naner unterfne^t finb: Äuajaconfäure GitHttO«,
©uaiacölfäure ober Ghiajatfaure GiHsO, , ®uml
barifdure C,*H,€04 unb ein getter ^atiiftoff, ®ua*
fatgclb. Sei ber trodenen $efliflation liefert bai
ßarj ©uajacol C^HgO« ober HÄonometb^l^Sren^
tate^in, melo)eiattdbim9tto>en^olstre9fotfio)fmbet
©naiafioljr ^ocfen^oli, granfofen^olj
(Lignam Gaajaci, Lignnm sanetom), ift bai 6olj
einei zur ^amilie ber 39Wb?Ueen gebörigen 2ku=
mei (Guaiacum officinale L), ber in ffiätinbien,
namentUcb auf Samaka, Domingo, 6t Sbomai
©uajam — ©uanaptato
587
unb 9Rarttniaue ro&äfik unb jmetpaarig gefieberte
93(dtter mit ooalen, jhtmpfen, tagten Slätfcbeu unb
a<bfelftanbige ©litten trägt, feie au* einem fftnf*
blätterigen tf el<b nnb einer ofafftlauen, fftnfbl&tte«
«gen Stumeniroite befielen. 2)ie 5ru<bt tft eine
me&rfddjerige, wemgfamige JtapfeL S)ad Äeru&olj
be* Saum* Kommt in centnerfömeren ftläfcen in
beufkmbel, feie and einem arftnlia^braunen Äem
unb bem aetbluften Splint beftefcn unb ein fpejt*
fiMed @emia)t von l,s befteen. 2>a3 $olj ift um
gemein bort unb fä)merfpaltig, Dagegen ju ©re$*
arbeiten f efjr geebnet Gerieben rieajt e* fcfcioad)
unb angenehm; fem ©efäjraad ift febarf aromatifä).
3)a* 0. mirb jefct meift gu te£ntfd)en 8meden ge*
brauet, 3. 9. ju äegettugetn, Rotten, Salden unb
Mnnuern; and) ftuoet e* meomnifdp Senoenbung
bei fqp$litifd)en Setben, (Sid)t, 9tyeumati*mud;
fein urinfamer Sejlanbteu ift baß in $m enthaltene
®uajatyu| (f. bX $a* in »rafiOeu unb SBejfe
inbten etnbetratfebe ma ftif blätterige Qnaiat*
fcoli (G. 8anctam) bat gfad)e (Sigenfdjaften.
&turi*m, f. Gnaftam.
&tt«]**a nennt man Äenfrtttren . bie auf 9Ra«
labar angefertigt merben unb au* canbierten ofHnb.
^omeranjen beftefeen.
€}«4j*»e*b4bme, f. Psidium.
•tt*f*teTri, $ual(atiri ober (Sarange*, ein
mdä^tiger tätiger Sultan von 6693 m $6$e in ber
äette ber OorbiUerea oon $eru, ber fetale ber vier
XraifottegeC ber toloffalen Sajamagruppe, unter
18° Sff füWL »r. unb 69° mejtL 2, oon ©reemoid).
9m*fo* 3*biw, Stabt in ber itaL $wwmj
3krugia, 37 km uttblid) mm ftoligno, an ber 6ifen*
babn 3bteoiife9iom, bat einen $om unb jatyt (1881)
a(* Gemetnbe 8477 6. Ma$e babei liegt ba* antik
Saginft, bei meinem 552 9larfe9 feie ©oten unter
Xotala fd)lug. J^rootu} <§nbe£tio? (f. b.).
&uaU%u**d>** ©tobt in ber «umntcraWen
GuaU., bei uahtnotffenföaftluben Stauen 3b*
fftrjung fftr 0ua(tiert(9iifo(au*), geb. 1688 in
äMcana, mar $rofeffo? ber Hefe$n in i|Kfa, lebte
feit 1742 tat gforenjitnbftorb 1747. GrifkberSer*
faffer beftjßaubtioert* «Index testanm conehy-
liaram» (gfrr. 1742).
*««(ttcri (Suigi), itaL 9tomanfäriftfteüeT nnb
$kbter. geb. 1896 in Sotogna, ging 1848 nad)
SOtaUano, heiratete feafelbfk bie gefeierte &fau*
fpieterin Ghadnta ftaüum unb gleitete fie auf
ibren Jtuufhetf eu burm Stalten. Qr begann feine
f <Jbriftjtetterifd)e £b*tigteit mit bem iroölf banbigen
Vornan «II misteri cradia» (SRail. 1849). San
feinen flbrigen Irbeiteu ftnb j* nennen : cL'Inno-
mmnto» (2 »be., ©taiL 1857; 8. Hujlv 6 9be.,
1882), «Amore e fede» (9Raif. 1858); «Ln biscU
dei Visconti., biftar. »oraan (9taiL 1861: 2. Stuft
1881), «Memorie di Uso Bani» (9tnil. 1862);
«Dio e rUomo» . €n/t(umg an4 bebt 17. ftabrb.
(Stait. 1864; 3. Xufl., 4 SBbe., 1882), *I moabi
di Venezim. i&tftar. Gijablunö au« bem 17. $abr(.»
(2 Sbev 3Rail. 1864; 5. Aufl., 4 Sbev 1880), «L'ul-
timo pana« (3 ©be., gtoU. 1865), «II Nazzareno»
(29be., W. 1868), «L'Afluzzone» (2 9be., SRait.
1868), «Gli Student! di Heidelberg» (9Rai(. 1869),
«La CampagDA» (Wnil. 1869), «La Tita romana»
(Mail 1870), «La figlioccia di Gavonr», Vornan
(2 $be., Wail. 1881), «Silrio Pellico e le suepri-
ßionii fflox. 1881), «La Bisnora di Monza» (SÄaiL
1882), «La Gonteasa di CeiUmU (9Rai(. 1882), «O
dottore Malebranche» (2 8be., SRait 1883) n.f. m.
Gmam, f. Oua^am.
tttutMCftfle ober Liberia, ^auptftabt be«
{Departemente 9. in ber mittetamerit. fflepublif
Goftarica, aftlia) oon ber Saftia («ai) be (Eulebra,
mit 4000 0.
•tum***, f. unter Sama.
^nmui|ani, ber inbian. 9lame ber Sa^ama*
infei, mit beren ^Betreten Gotumbud 1492 bie 9teue
IBelt erreidbt hatte unb toelAe er San^SalDabor
benannte. 9lad) X. von ^umnolbtö 9tnftä)t mar e«
bie (Sat<t9lanb, naä) anbern SRa^aauana; ieftt Wt
man fftr bad SBabrf4einli&{te, bafi bie aSatling^
infel ober 6ans6aloabor bie juerft betretene mar.
Gnmmmi* ober Sonacca. ^nfel tan @olf oon
^onbuiad, bem Jtarmfeif&nSReere angebdria, etma
50 km im 91910. 00m ftap ^onburaft, bie öftü4fte
ber Siei^e ber f og. »ap^nfeln (f. b.), gehört jura
mittetamerit. Staate ^onburae.
Vwtm*tt, 6tabt in ber fübamerit 9tepubli!
Seneptela, ^auptort bei 6taate8 $ortuguefa,
390 km im @3B. von Gardca*, in fd>dner &mk,
jäblt 4675 6., mefafte Siefeuä)t treiben, Aatfee,
Äafao unb 3Hderro(r bauen, gernanbea be £eon
bat bie etabt 1595 gegrftnbet.
9ium*&Mto ober (Suanajuato, einer ber
Sentralflaaten SRe^itod, auf ber $ocfcbene Stna^
buac, lätyie im 3. 1880 auf 28 462 qkm 788202 6.,
unter benen 152000 etngeborene ^nbianer, 300000
oon europ. Xbbtnft unb 121800 9)ttfä)Unge ftnb.
5)er fübn^eftl. Zeil gebort ju ber frud)tbaren Qbtnt
9a|io, ber norbdftuä>e wirb oon )mei burä) 1600
—2200 m tyobe $(ateaud getrennte ©cbhrgitettcn
in 9torbf&bn<$tung>urdJ3ogen, ber Sierra (Sorba
im Korben unb ber Sierra be ®. in ber SRitte be*
Sanbeft. entere ift bie b obere unb erbebt Jid) im
(Stgante bU jn 3075 m. Ser ^auptfluft be* Sanbe*
ift ber au« bem 9lio be Serma unb 9ao £aja ent<
ftebenbe 9tto ©raube be Santiaao, ber in ben üba*
palafee f ftflt 3)a« Äftma läfet fteüenroeife ben An:
bau ber meinen tropifdjen ©ewadtfeju, bo4 baut
man bauptfä(Mi<b SRaift, SBeaen, griioled (»ob*
neu) nnb 0erfb. fomie feie darten s unb 9aum:
f rftibte ber gemäßigten 3«nen. Sbilicolorabo ober
roter $feffer mirb m SReime auägefftyrt, auA ©ein
gebeizt, unb bie Oüoenhiltur bat man oerfumt mei-
ter audpibebtten. 3n managen &egenben treibt man
bebeutenbe Sie^u^t Skr $auptrei4tum ©.* be*
jhbt aber in fernen labtreidpn Silberminen. S)er
reiebfte 9Rinenfeiftrift tft ber ber $auptftabt, auf
beffen meftberft^mtem, in einer Sänge oon 12000 m
bearbeitetem öauptgang Seta SRaferebe^nas
naruato, ber mertn>&rbigften Sttberaber ber
©eit, in einem öatbtreife oon 9HB. na* 60.
gelegen, Me @mben Satendana (bie berfi^mtefle),
SlayaS, Serena, SReQabo u. a. bearbeitet werben.
Seit bem Anfang ber ^Resolution tarnen bie SRtnen
in SerfaCL istft 1823 trat wieber einige, balb reid)«
üa> lobnenbe Xftdtigfeit ein, unb feit 1825 ftetgerte
fub ber Setrieb bnra) bie reia)en SRittel ber engt
9erg>aiigefeaf4aften. ^m 3. 1876 fä)&bte man
bie 3atre*probuttion ju 1619500 3r*. in 0olfe
nnb 21509880 ftrft. in Silber, ȟber ben ebeln
SRetallen finben jid) 6ifen, Kupfer unb 89tei, im
Blorben aueb Salpeter, im Sftoen Soba, an 11er»
fd)iebenen Orten marme unb 6<bmefelqueflen. %ta
Sefensffiidmut (Snanajuatit) ift bier ber einzige be«
lannte Sunbort. 9leben bem Sergbau unb ber ftrnb*
roirtfdbaft ftnb oerbaltni^mabig and) bie Stanufat*
turen oon Sebeutung, bie jebt i^re $auptft|te in
1
583
©wandten — @uano
Salamanca, Satoatterra (für Saumwolle) unb <£e$
laqa (für ftaftmire, Xucbe unb 3)eden) baben. Slufcer
ber Stertiltnbuftrie ftnb aueb erwdbnenSwert bie
^abrilation von Seber, ^agence« unb £opfwaren,
tn ber öauptftabt von ©olbs unb Silberwaren.
$ie £auptftabt ©uanaruato ober Santa»
g* be ©uanayua to, 260km im9ft38.t>on3Rerifo,
2044 m über beut 2Reere»i beiben Seiten ber tiefen,
von einem Sergftrom ®uana?uato burdjfloffenen
Scblucbt Sanaba be <DiarfU gelegen unb oon [teilen
Sterben unb^orpbtjrfelfen umgeben, würbe löö4 ae*
SirQnbet unb 1741 mr (Eiubab erhoben. Sie fytt, oa
ie iljren Urfprung benSngruben oerbantt, ganj ben
^borafter etner Sergjtaot, fteile, unregelmäßige
Scrgftrafien, unb gewäbrt ein materifcbeS Silo.
Unter ben jum Xril prächtigen öffentlichen ©ebäu*
ben fmb bie Äatbebrale, bie yefuitenürc^e, baS 1812
errichtete SMünjgebäube, ber SRepierungSpalaft unb
baS i^eater bemerten&wert. 3)te Stabt befiM eine
fog. Uniwrfttät, ein ©pmnaftum, mehrere Drittel*
faulen, adjt Älöfter unb eine Äaferne. 3m SBeften
berfelben liegen mehr ald 100 ©rubengebäube. Sor
ber Resolution, weldje 1810 in bem gegen Süboften
gelegenen 3)orfe 3)oloreS öibalgo unter bem
$riefter ßibalgo auSbradb unb in tbrer erften 3eit
oonugSweife im Staate ®. mutete, jäblte bie Stabt
nebft ben Sorftäbten unb ben benachbarten üDUnen
gegen 100000, im 3. 1880 aber nur 56112 6.
Qttatufcett biegen bie Urbewobner ber (Sanari*
(eben Snfeln (f. b.)/ welcbe bei beten Sejifenabme
burdj bie Spanier im lö.gafjrb. Dorgefunoen wur«
ben unb von biefen als ein fneblidjeS, aber tapferes
ßirteimolt t)on großer üöiilbe ber Sitten, einftcbtS*
poll unb gaftfrei aeföilbert werben. 3)te ®. waren
oon bob«m, wohlproportioniertem Äbroerbau unb
o(it>enfarbiger paut, Ratten lebhafte Jlugen unb
glattes, langes Seibenbaar. 3bre flulturjuftänbc
geigten ftd& auf ben oerfcbiebenenfjlnfelnfebroerfcbie*
ben. 2lm niebrigften ftanben bie Semo^ner oon ©o«
mera unb $alma, bie ganr nadt gingen, in £öblen
wobnten unb fi<b nur t)on ©urjeln unb äiegenmilcb
näbrten. 2)te bödbfte aefeüige (Sntmidelung fanben
bie Spanier auf ©ran Sanaria oor, wo es 2 paupt*
ftäbte unb 33 Drtf djaften gab unb jroet Staaten vu
ftanben, bie ftcb gegenfeitig befebbeten. 3)ie %o\tn-
beftattuna ber ©. war jener ber alten äg^pter äbn«
lieb, bie Mumien ber &omebmen würben aufregt
fi&enb in gemauerten ©räbern ober $öbten beige*
fefct. S)ie Spracbe war, wie bie erbattenen SRefte
betunben, ein 2)iateft beS Serberifcben, ba&er bie®.
vom tinguiftifd)setbno$r.Stanbpuntte bem Stamme
ber $amiten (f. b.j beijujä^len fmb. % von £öber
fuebt in ben ©., geftüfet auf eine Reibe oon ©gen*
uamen unb foxialen (Stnriqtungen, ein aus bem
einheimifeben Serberftamme unb t)om geftlanbe
nad> ben unfein geflüchteten Sanbalen entftanbeneS
äftitdjoolfT Cbgleicb bte ©. nur mit öilfe von %a\)X;
zeugen Dom ^eftlanbe auf bie Qnfeln gelangt fein
tonnten, befafeen fte boeb bei Sinfunft ber Spanier
weber fiäbne, noeb lannten fie ba§ (Sifen. Slucb bie
oerfebiebenen Qnfeln bitten bie SBerbinbung mit*
einanber verloren. iBon ben Spaniern würben bie
©. nur nacb borten kämpfen unterworfen, aber
feine^wegS ausgerottet Sie tjermifebten ftcb mit ben
einwanbemben Spaniern unb gaben tyre Spracbe
auf, fobab im 17. 3a^rb. nur noä in etnjelnen ab=
gelegenen Xbftlem unoermifebte 9tefte biefeS Sol!d
uorbanben waren, wie a. $. bei ©mmar auf Zenes
riffa. Sttit Slnfang bed 18. 3aM. oerfebwanb bie
i
Sprache t>odft&nbig; bagegen bat ftcb ber Zmmd ber
©. in Öomera unb an ber Sübfüfte von Teneriffa
nodb »emlicb rein erbalten. Sgl. iö^er, «3kA bes
glüctlicben unfein» (öielefelb 1876).
©ttttttut, G6HsK60, tft eine ber Serbinbungen,
welche bei ber regreffwen Stoffmetamorpbofe im
Zierldrper gebübet unb gwifeben bem ©weife unb
beffen lefttem Serfaüprobuft, bem öarnftoff , ftefjen.
§Z bilbet mit bem $an$in unb bem Sarün eine
©nippe oon nabe oerwanbten Körpern. <& ift jiu
erft im ©uano entbedt unb nacb biefem benannt,
bann aber aueb in uerf<biebenen Organen bed Xm-.
törper#, im $antreaä, in ber^leif6ffüfftg!eit u.f.ro.
nadmemiefen worben. 3n etner befonbem jfamfe
bettöform ber S^weine, ber ©uaningiebt, famraelt
t§> ftcb in gröfeernÄontretionen im^fetfeb berfelben
an. @. oerbhibet ftcb fowobl mit Sauren, wie mit
SBafen, wie aueb mit Salden ju fraftaQifierenben
Satjen. 2)ur<b dinwirtung von Saljfäure wto
cblorfaurem Stoli wirb ed in $arabanfäute
CiH3N80, , bie in naber SBeuebung pur ^arnfdure
rtebt, unb in ©uanibin CH4N3 , etne bem $am
ton nabe oerwanbte ftarfe Safe, t>erroanbelt
9 ttano ober £ u a n o (fpan.), wertooUe& ^üngs
mittel, met<be3 wefentliq aud ben mebr obec
weniger jerfe^ten dytrementen oon SBajferodaein
beftebt unb teils auf Snfeln, teils an ben Ufern
beS geftianbeS ber regetuofen Rone in Sübamerita,
$eru, ftcb finbet. Sein Sonomnten unb feine in
bortigen (Segenben feit alterö übliche Serwenbung
ift bereits in bem 1604 erf$ienenen SBert «Com-
ment&rios reales» oon ©arcilafo be laSega tx-.
wd^nt; 1802 befugte Stley. von fiumbolbt bie
mertwürbigen gunbfteüen auf ben Ggincba« unfein
(f. b.) unb braute bie erften groben biefeS iWatfr
riafö nacb Guropa. 3m % 1840 fam bie erfte
Scbiffslabuna ©. nacb Äoerpool. 2)ie erftaunlicben
Erfolge, welqe ftcb bei ber älnwenbung biefe*
neuen 2)ungftoffS htnbgaben, rief en balb eine aß»
gemeine 9la<bfrage beroor, woburej ein bebeutenber
©efcbdftöjwetg entftanb, an beffen Hu$beutung
namentlich englifebe unb b^mburger Äaufleute unö
JReeber beteiliat waren. 2Die früber taum getannten
Gilanbe ber SSefttüfte $eruS würben ber Saimneb
plaft einer flotte von flauffabrteifebiffen, welche
bie bort wdbrenb melerSabrbunberte abgeiagerten
klaffen fortführten gur Sefru<btung ber europ.
Selber, fieiber ftnb bie Vorräte niebt fo grob
aewefen, um niebt bureb ben ftcb immer ftememben
iöebarf balb erfeböpft ju werben. 5)ie (Ebincba«
Snfeln ftnb ooüftänbtg abgeräumt, t)on bort ftanu
menber ©. finbet ftcb jefet nur noeb als Moritat in
Sammlungen aufbewabrt 3n neuerer Reit ftnb
nocb©uanolager auf $unta be £obo£ unb $abetton
be $ica unb an einigen anbern Stellen entbedt,
aber biefe Junbftellen ftnb oon oerbättntömdbjg
aeringer ÜRdcbtigteit, unb baS $robu!t ftebt in
feiner Dualität bem früber von ben dbincbOiQnfeln
verfebifften weit nacb. 2)er ©. ber ^incbasjnfeln
beftanb burcbfc^nittltcb in )wei dritteln feinet
©eroicbtS aus ftidftoffbaltiger organifeber Subftanj,
barnfaurem, oyalfaurem Jlmmonia! u. f. n>. va^
enthielt 13—14 Sro>. Stidftoff, ber Heft war
üorwiegenb p^oSpborfaurer Kall. 3)a bie orgeu
nifebe Subftans leidet in SSaffer löSlicb ift unb
baber oon jebem SRegengub au$gewafdjen unb
fortgeführt wirb, fo i)t bie bauernbe @rb^ltung
eines unnerdnberten ©. aueb nur auf einen vtx*
bdltniSmd|ig tleinen 9taum ber 6rbe befcbränlL
©uaporf — ©uarbafui
nämlich auf hie reaenlofe3one, ba an aßen übrigen
Orten f t&r halb eine roefentlidje ffiertoerminbening
ber bort abgelagerten äJiaffen butdj SuSmafcfen
iljrer I&Slic&en «jeftanbteile eintreten muff. 3)em
entfprecfenb hat man trab eifrioften gorfdjenS
biiJber leine neuen Säger uon irgenb welcher Sr=
neblidjieit entbeden Hirnen, SBohl ftnb an oei:
febiebenen Stellen be« Oceants guanoäbnlicbe
Wallen aufgefunben unb alt Baren, StejilloneB.,
3aroiB*, tf&abot-, SfoeSguano benannt, aber ade
biefe unterfebeiben lieb oon btm SBeruguano butd)
bie Hbjoefenfjeit beä StictftoffS, bei jenem feinen
gropten ffiert oc-dieb . 3>tefe , audj pboSphatif ehe
@. genannt, befteben ihrer öauptmenge noch aus
phoSpborfaurem Aalt, ihre unmittelbare SBirfung
als Sänget tft fehr gering, roeil bei in ihnen
enthaltene phospharferure flalt roegen feinet Um
Ioslidjleit in ©oben nicht jur SBirfung lammt, fi*
ftnb bagegen oorrtglfcfae nobmaterfafirn jut Sin.
fettiaung bei fog. SucerphoSphate (f. b.).
Sei $eruguano bilbet eine gelbbraune, erbige,
mit grobem unb fleinetn garten Stumpen bura>>
feste ffliaffe, ber aufeerbem rrirfjt feiten Steine unb
f onftige frembe Watttten betgemengt finb. Segen
biefer Beftbaffenbeit famr bei ©. nicht ohne »ei--
tereS als Sänget auf ba« gelb gebracht »erben,
fonbent nruft burd) Sieben unb 3ertteinern ber
Srude norbet in ein gleidjmftfiigea $uloer »er»
roanbelt »erben. Stefer boebft Eifrigen Operation
finb bie Sanbvirtc überhoben butd) bie oon ben
Importeuren beS ©., Ü&lenborff u. Gomp. in
Joamburg , bewirtte gabritatian beä fog. a uf g u
fdjlnifenen fflunno. @& bat ftcrj Ie|tere8 $ro=
buft einet fo allgemeinen Änmennung ju etfreuen,
bafi feit SJlitte ber fetßjiger 3ahre taum nod)
urrootbereitetet @. Peroenbet »erben ijt. Ser
aufgefdjloffene ©. wirb erbalten, inbem ber echte
$etuauano mittelä SeSintegratoren jerfleinert unb
mit tonjentrierter Scbroefelfaure in beftimmtem
SerbaltniS gemiieht nirb, mobei unter lebhafter
SrbUung eine breiige, beim 8rfalten erftatrenbe
SHaffe entfteht, bie bann oon neuem fein jerfleinert
wirb. Ser 3ufa| oon Sdjraefelfauw »tob gemacht,
um ben im ©. enthaltenen unloalidjen pboäpbor;
SerflQd)tigung ju fcbü«n. Set aufgefcbloffene ©.
ift nicht tmt mancherlei Sutiftprobutten ju oermed)>
fein , bie meift in oemigerif efer Hbficbt unter bet
Betetc&mtng ®. in ben «anbei gebracht »erben.
Sgl. Stödbavbt, « ®uanoMa)tein ■ ffipj. 1863);
SRemt, «Sie richtige äüflrbigung bei $eruguano*
. ioberfttene), ein gro&er rre&Wfeiti:
aet Äefenflup beä Stamore', »eichet bet oftl. OueU,
fiufj beü (um ÄmajorutS aebenben Slabeira ift. Set
«. entfprfatflt in bet btafU. $totrini SRatto ©roffo
auf bet 6trra boS $aitciS, ungefähr in 14* 3tf
fflbl. St., fliefrt anfangs nach 3., bann nad) SB.
*is tut Smmunbung be« SarbaboS, barauf nad)
»». Aber aRatto «toffo, ebemal« fflilii ,'Vl.n ie.
normt; vom 14.* fflbl. Sr. ab. too er b>:: :His Utat
vm 1ml* bei aufnimmt, bilbet bei (K bie «reit«
inHfoV» Btafilien unb SJolioia. fi burcblauft
1MO km, bis ei, 660 m breit, fei iHoebmaiict
770 m in ben SRamote' nmnbet. Sie iieocutencjint
«ebenflüile be« «.ftnb Uni*: Sio »etbe. $aragau,
«aureS (mit linK 9tio Bianca) unb f(tonama« (toi
obtrn Saufe »io €an ffliauel), famtlid) in Soltoia.
©«atana (PuU Gauuit), ein In bie erfte
Stuf läge bet Pharmacopoea Germanica aufaenom>
tneneS, aber in bet jroetten Sluflage geftncbeneS
Heilmittel gegen SDtigrcine; baSfelbe ftantmt au*
Sübamerila unb roirb oon ben ®uaiani'3nbianeiR
aus ben ©amen einer Sapinbatee, bei Prnllinia
sorbilia, bereitet, inbem fie biefelben quetfeben,
töften unb mit slaffer tu Äucheu ober Stangen
formen, weldje an bet Sonne ober in einer Art
91aud)barre getrodnet »erben. 3m ßanbel tommt
bie @. meift in gorm son barten Stangen »an
bunfelbrauner $arbe cor, bie einen eigentümlichen
©erueb unb einen bitterlichen unb lufammeniiebim
ben, an flatao eiinnernben Sefcbmact beftten unb
jum %til in SUaffer fid) lofen. @fl ftnbetjid) barin
Saffein, juroeilen HS jut Stenge von 6 $roj., an
(Seibfcture gebunben.
•■urumi. ein fubamerif. SoltSftamm, bilbet
mit ben XupiS ein Soll, welches fflrafilien unb bie
baran ftofeenben mtftf. unb fflbl. Sebiete einnimmt;
ber nDrbl. 3meig mtrb mit bem Slamen lupi, bet
(Abliefe al*@.tüeicbnet. SaS«oI(bet©uarani<
tupf fpielt in fenen (Segenfen bief elbe SRoDe nie
bas Soll bet flaraifen im Sorben, bas »oll ber
3nEa8 im SBeften SflbameritaS unb baS Soll bei
Sjtelen auf bem ßodjplateau r>on Sllento. SS ift
ein ©tobereroolt ba< in einer 3Irt oon militärifchet
Otganifation lebt unb feine Stacbbarn unablalfig
befebbet : bem Kannibalismus ift eS nid)t aus 3Jtoax:
tel an 9tabrung, fonbem infolge bei butcb bas
niegSbanbmett genarrten SJilbbeit jugetbjtn. Sie
@. treiben Canbbau, ber aber auBfqliefnia) uon ben
Seifern feforgt toirb, ftnb mit bei Schiffahrt oer;
traut, inbem fte auf toobCgejimmerten Sflbnen bie
pielen Strome befahren, unb infolge beffen aud)
gute Sd)»immer. Sie Sprache ber lSuarani=Tupi,
bie in gatu Örafilien als linjrua geral gilt unb
oielfad) aud) oon ben anbem Stammen uerftanben
mirt, ift »ohWingenb; ber lupibialelt oerhält fid)
ium@uaraniungefährfo»iebaS$ortuc|iefifd)eium
febaft» m. 2, SDien 1882).
atummta, f. EaffeTn.
•mark«. Stobt in ber portug. $tooini Seim,
einTiilnfl lwuptnt887kmimTO.wn£iffob«t,
in iu39 m .iSohe flcteften auf einem ÜuSlaufet bet
Serra b'iiftKlIn, im C . beS SRonbego, ift SU emt*
»iidinf;-, (jnt eine not, Aatfebtale unb einSafteli
utmwbitiiHTKi \..u:& Set Ort mutbe 1199 als
aiaditiioftcn ,ie«n bie Mauren gegraubet
Sie Serra bc i''>uarba, an bie eftrella an.
Bt..,..., .,. cm coe», fable« ©ebirge, auf roelchera
nod) einige riefenbafte ©efen ben Öemei« liefern,
baft eine 3Bieberbemaibung nicht unmöglid) ift.
©Bfltbafui ober ©arbafui ift baj gtofie Oft.
lap ÄfrilaS, (üblich com Qingange tum ©olf oon
Äben; bod) fpringt 100 km weiter f üblich baS MM
jjafun ober Aap Orfui nod) ehuas meiter nad)
0. in baS Meer oor. ©. ift baS antile Promon
toritun Aromata. Sfldtodrte vom Aap erhebt fid)
Aber bafffelhe ein Berg, rocUfen nad) btlbbabie bie
Bemobner beä SanbeS ®arbaf ober Sjarbaf nennen,
Ddhttnb fie bem Aap fettft ben Samen Jtfir geben ;
baoon rommt bet eaai. Käme Sjarb &afun fowte
ber europüifdje ©orbafui bei.
590
©uatbktt — QMtaftaOc
!
fihtttfefftt (t)om itaL guacdare, b.i. S$t geben)
(eilt in ben^an$i8tanertlö(tern bei Pater snperior
ober Sorfleljer. SHefe SBürbe barf ftatutengemäf
eine $erf on m$t länger ol£ brei 3ofce na<beinaifc
ber in einem mtb bentfetten JMofter oermaften. 3n
(gnglanb nennt man ®. benienigen, ber wityrenb
einer getftliiben Satan* bie geifthefc Suriäbütiott
in einer Stötefe oerwaftet. ^i $ortngal bepignet
man mit ®. einen ttnterofftier ber SRarine.
Quardlnfajite (itaL), grober fteifrocL meiner
fe weit ift; bafj er bie ©djwangerf cfcaf t oeroirgt.
€hutre*ti*iefie tttfttttbe (instrumentam gna~
rentigi»tam) bebeutet bem SBortfntne naA eine mit
befoiweret (Garantie oerjefcene Urhube. 2)er3InSs
brud ftammtmitber 6a<beau*bemmitteWtertt<b«
itaLmecbt Urfpränglicb bieben fo notarielle Urhuu
ben über Scbulbbefenntniff e, abgelegt oor bemiRotnr.
meldten einRafctbefeljl (pneceptumgaiurentigicae)
be* xotar* biiuugefftgt war; nadb Xbfonf ber im
3ablbefefrt bestimmten Seit tonnte o(ne »eitere*
gegen ben Cnbulbner bie 3flMut0*ooGföredttng be*
wirft werben. SHefem eigentämheben SnfHtut liegt
in ©runbe bie 3fbee eineä $rojeffe$, in magern ber
©laubiger afe oer Kläger, ber 6<&ufimer afe ber
anertenuenbe SeHagte unb ber Kotar a& SRkbter
gebaut wirb; an$ bat frb baSfelbe auä beto ©e*
braue? gerid)tli<ber 6<beiit?roiefie entwictett. 6pfa
terbin begegnete man mit bem itnSbrud ftberijaupt
atte Urfunben, mit meldten ba* {Reifet fof ortiger
Qmangäoollftredung nertnüpft war, alle «ejefuto*
rtfeben» Urfunben. (6. Urtunbe, 3*>*i>6*'
oouftreduug.)
ttitaric*, linier 3uflub be* Orinoca in Sene*
inela, entspringt fübwejttidb oon SardcaS im 3Ra«
nuarepebtrge unb mftnbet na<b feiner Serdntgmtg
mit einem Sfan be* 2t pure, bem &mrito, ober»
ba(b oon Caicara in ben JOrtnoco. $acb tym mar
ber friere Staat 0. ber Stepublil 8encjueto be*
nannt, wd<fcer feit 1881 einen Zeil be* Staate«
©mraon Stanco bilbet [auf fcaitt (f. b.).
€ht**ic*, älterer SRante ber ötabt Gap $aiti
•meint (©üroanui öattifla), itaL SHcfctei, geb.
1537 ju gerrar a, and oeroneftf<ber9antiUe, flammte
in vierter (Generation von ©Marino ©uariat. Stoffe
bem er ju $if a unb $abua ftubtert nnb an bem er*
ftern Orte einige 3eir Serfefungen gehalten batte,
trat er in bie SHenfte be* fierjoaS lUfon* II. oon
fterrara, ber fyn |um bitter erprob unb al* ®e*
(anbten nad> Senebig, fit ftatfer 9Ra|tmtlian II.,
in $apft Oregor XIII. nie nadb $ofem fanbte, wo
er na4 ber Ädntotnmc ftrebte. gte 9lfiben tmb
Shtfttaacn farg betobnt^ nerliefc 9. 1582 ben Stienft,
um fiq gan} ütteranftften Arbeiten pi wibraen^
nabm jebo<b 1585 ba* i^m angebotene Staatfc
fetretariat nom öer^og wieber anf obne bie^mat
tn feinem SMenjtoer^tttniä befriebigter |u fein ai&
früher, foba^ er wieber auäföteb, fein Ölüct in
gloren^ Surin, Scneing, SWantna, enbli<b in Koni
oeriu<Qte, na<b Öauf e jurfid tebrte. aber e& nad) ^er$
»og 3Ufonä' Zobe (1597) au* l$n niefct autelt
6o begann ein neue* unjteteä £eben, ba* t^n wie«
ber nieb glorcng, nacb Urbino unb enbii<b in bie
jpeimat jurüdfubrte, welker er guleftt 1605 btente,
inbem er a(d ferrarif<ber®efanbtcr jn^apft^aul V.
ging. @r ftarb 1612 ju Senebig.
Unter feinen (Skbicbten $ am berübmteften «D
pastor fido» ($eneb. 1590 u. öfter), ein 646fer«
brama, wel^ed 2aff o£ «Aminta» ben Slang ftrcüig
machte, &ü würbe 1585 jum erften mal ju £urin
bei ber äkrmäblnng Äarl Smamte{£t ^erjogS im
Sonoren, mitKatbarina «on iDfterreKb anfgefftbet,
na$b<r pdnftg auf bie &6fm gebradH unb faftii
alle europt. 6q?ra^en (bentfeb oon Srnoib, öet^t
1815)übcrfe|t Sperbern ftnb iu efw^MK femii
btaIogtf<ber form aboefa^ter «Segretario» (Sencb.
1600), ba* £uftf^ie( «U idropka« (Seneb. 1613),
bie «Kime* (^eneb. 1601) mb «Lettere» (Semb.
1600). eine @cfamtas*gabe ferner ffietle befocg;
ten Sarott» unb 3»oftoIo 3«u> (49be.# «enma
1737—38). 6eitt«Trattato sallalibcrtipabbliau,
ben er nm 1599 f<bneb, erfc^ien in $enebig 181$
|um erften mal im Skmt, juglekb mit 93 Bebet
Don äluagierL 8gL Qittabella, «dvarini £uugia
nobile femurese» (Sotogna 1870).
&n*ritt» (tat SSarinnS), ge(ebrter ^tafieiec,
geb. 1370 jn Serona, ging 1388 na$ Äonftatttv
nopet4 um oet ^rvtetiontö i9ntmt]cy in lerntn.
9lacb fmer 9tit<Be$r teerte er in «erona. ^abm
unb Sologna unb nrarbe (Si|ie(er be£ mu^maßgai
9tartgrafai äanclb non fterrauL 3» 3- 14^
maibte er ben Stömctf (ber poif <ftai ben tat nnb
griecb* Sdtem be6 Simpfä psi ^etmra. (Sr ffanl
1460. Gr mar fÄr bie 3täetermedua ber tkf^
M4en etuMea f ebr t^tigu tberfe*te bie }cftn crftei
mäps be& 6trabo nnb meferenft tran Vintank
tommentierte Cicero, ^erftu^, gnpemtf, gtartial
nnb^lrtftotele^xnb febneö eht«€ampcBdiBm gnun*
maticac Gnecoei . metye* m gerrom (1509) et«
Wen. Smb aIitJa*agog baterWbebeutenbeÄ
Serbienft erworben. $m. SCoemini, «Vita e tis-
ciplioa di G.» (3 Sbe., »ceicia 1805—6).
#M»cni ober ©aar aerio, eine ber berüta;
teften itaL (8cig< liwiiiiifiiiiiiicn. 8ef onbesfi yix*
90T]ubeben jbib: $ietro Änbrea Ä.# geb.mn
1630 }u ernaona, ein Scbftfar ^eromnto ibnatü,
baute feine norjügÜcWten ^nftnanente 1662 —8a
— «ßietro <&., eotm unb SibÜer btS vorigen,
geb. in ßremona um 1670, oerle^e wm 1100 feine
SBerftättenadpÄantua; feine fetten ^nffanante
tragen bie ^[abarefta^ 1717» (säa* (Sae«ani|f
fte^benenfeineÄ«ater*na<b.— EntonioÄittJ
feppe ©. f ein 8mber*f*bn $ietr» »idÄtaä jpk
ber berfibmtefte ber 8amilk>geb.|tt Cremom & Smn
1683. gefL 1746, foß ein fegfctobeS Strabwri
gewef en feix. Seine bebten ^ufluuicste fallen in
bie 3eit oon 1725 M6 1745.
titaaflafb* bei ben Songobarben ein Senpaltet
berrftbaWidrer (Mter/ axä) SnIMer Aber Stäbt«
nnb gröbere Sanbegbt^ritte (ßanbeSbanptmann);
©naitalbta, baÄlmtbeÄ®.
ChMfbalav ebemaU ftwptfbibt bei gleicbwmar
gen ßerpgtumd, jebt eine« 2Äftrift* ba ^cooini
»eggio neu' eiraiia tm Äwrigretcb ^tdien, 1848—
59 |nm ^enogtnm Stobam gebing, am 6isftn|
be6 (Swfblo tn ben ^o, 38 km im SD. «on ^arma,
tn einer iump|tgen, aoer irncynaieit, von nieten
5ian&ten our^f^nittenen (Sbene gelegen, ift regds
manig gtoent, mit snanern nmgeoen vno muo mm
ber Jbanptflrabe 8ia 9on|aga bnrdtfcbmitttL »e
6tabt i» Gi| ehw* Mf <M* fomte ber Siftrtt*
beworben unb jd^U (1881) ab Oemembc 10368 6.,
mel^e niet 9lei»au treiben. 6ie cfr öbe unb arm*
E<b m ibrem EuSfeben nnb war etn£ bie Sterben)
ber ^eaöge non ®.; auf bm2Ä*rftpk&effetrtbte
eberne Staute Serranteft L @omaga (ge^. 1559 |H
ÖrafteOjr oon Seone Seoni non Sreno. SHe Stobt
beft^t em ÄoOegwm, ein btfd^fl. eenanar, eine
SDt^tfcbuie^ eine 3Rab^ener|ie^ing4an9a(t, eine
©uafiattinenorben — ©uatcmala
591
ftffentlufte JBibliotbet ttnb ein Sparer. G. würbe
oon ben Songobaroen gegrftnbet unb noA in fpätem
MittelaÜerSBarbiftalto genannt. ^pft$af<$ali*U.
btelt biet 1106 ba* Äonjil ab, auf weitem Aber bie
^noeftitur oer&anbelt warb. 3n fpäterer 3«t warb
ber Ort fe&r betannt al* fteqogl. Hefibenjftabt unb
bunfe feine £rieg*gef<y<fe.
Sa* Gebiet von Guaftalla gehörte im Stit«
telatter juerft }u 9temio# hierauf fett Anfang be*
14. $aw>. ju (Sremona, bann $u 9Jtartanb unb
würbe 1406 oom &erjoa SRarta $t*conti oon 3Rai*
lanb jur Graff $aft erhoben, bie er Guibo ZoreQi von
SRantua, bem Gemogt feiner Couftne, in Se&n gab.
3m 3- 1589 enoarb gerrante Goiuaga, einer ber
mlbberren Äarl* V. unb normal* Gouoerneur oon
SWaifonb, G. oon ben Xorelli, unb e* blieb feit 1621
mit bem benogLZitet bei feinen SRac&fommen. Sie
am (inlen Ufer be* $o gelegenen Keinen Surften?
tflmer öabbtonetta unb Softolo würben 1708 oom
ßerftog StitceiQO Gongaga ererbt unb al* taiferl.
Sebn mit G. Bereinigt. IRacb bem tinbertofen 2lbs
leben Giuferoe Gon)aga* (1746) pg bie Haiferin
Warnt Zfcrefia ba* Sänbcfren a» eröffnete* mav
Idnb. Sebn ein, worauf ba*felbe 1748 im Sadbeuer
^rieben bem fron. Infanten Son $&Uipp a(* 6er«
jog oon $arma iberlaffen marb. Gleid) ben übri*
gen Staaten be* Serjog* oon $arma nahmen 1796
bie Sraniofen au$ G., um e* mit ber ri*alpmif djen
Siepublu iu oereinigen. ftapoleon* I. Scbwefter,
Mouline Sorgfcefe, erhielt 1805 G. mit bem Surften*
tttel. Sunfebenftienerfiongrefriourbefobannba*«
fetbe, Sabmonctta unb Stoftoto angenommen, bie
an Ofterreicfr fielen, nebft $arma unb $taeenp ber
Gemahlin jRapofara*, Sftarie Suif e, übertaff en, na$
beren tobe (17. Se». 1847) e* jufolge ber Aonoen*
tun oom lO.^fum 1817 nebft $arma unb $iaeenja
an Äarl Subroig oon Sourbon, £erjog oon Succa,
Urentel Don $$lipp*, überging, ber äcca an So**
eana unb 8, San. 1848, gemäb be* Florentiner
Sertraa* oom 28. Soo. 1844, ba* ^eqogtum G.
an SRooena abtrat.
•ufteBteatotte«, f. <3ngel*f $n>eftern.
GuütoWm, Stabt in Sflbamerita, in ben »er*
einigten 6taaten oon Kolumbien, Staat Gunbrna*
marca. 22 km im 060. oon 3tpaquira unb 40 km
im 98a). oon Bogota, an einem 3uflufc be* ftunaa,
2596 m bo<b gelegen. jä$lt 5615 6. ebemaftmar
G. eine fiaupnkaot oer 3nbtaner unb bie fteftben}
be* $errfter* bei SRujfca, unb 1557, al* Ouef aba
e* eroberte, mar e* ber am ftArfften befefMgte Ort
berJKxfcebene. Stoa 10km entfernt liegt in 3199 m
&bty auf einem $o<fafateau ber berühmte See oon
0.. an beffen 9tanb an Zempef ber Stu^a» ttanb
unb in meinen bie Semo^ner maf {to golbene wb»
»erfe unb ungeheuere Stei<^tümer oerf entt Ratten.
SBieber^olt (aoen Ouefaba, Sepuloaba u. a. oer«
fuAt, ben 6ee troden |u legen.
mu*ttm*i*f urtycftngucfeOttau^tematlan,
b.%. Ort ber ^oui^anfen, ober bertommenb oon ben
Xjenbaüoorten U*bate*isutaUba, b. ^. Oerg, ber
SBaffer auibrUbt, pe^1 Wc ^vdlCertfte unb reutfte
unter ben fftnf 9f epublif en oon(Sentralamerita (f. b.),
mef^e au* bem ehemaligen ©encraltapitonat
Guatemala (erooegegangen finb. S)er Staat
grenjt im & an bie merit Staaten Gantp^cbe unb
ihteatan, im O. an SBaiue ober ^ritifeb^onburad,
an bie $onbura*bai unb bie Staaten frmbura*
unb San^Saloabor, im S. an bie Sttbfee, im 98.
an bie mertt. Staaten e^iaoad unb Xaba4co unb
bat ein Hreal oon 121140 qkm. 5>er gröftere
Zeil bed Staatsgebiet* ift eine 1800 m (o^e aroni,
tif4e\ ^ra^tooae, gefunbe So Aebene unb tn ber
porpfarif^en unb tradmtif^en Sierra SRabre ©c
birg*(anb in grtfter »btoe^felung oon Stufen,
$(ateau* unb $o<btbft(em, (entere au^ge^net
bur* ihre lanbf&afthtfte 64dn^ett, ^rudjtborfeit
unb gefunbe* ftrma. 3)em 9lorbmeften be* $e*
partement* 9. geboren bie unter bem Hamen So*
Sllto* be Guatemala befannten 9(penlanb$
fedaften an. Sie fyöctyften Hebungen be* Sanbc*
liegen auf bem Sabmeftranbe, ber eine ttetye teil*
erlof^ener, teil* noeft tätiger Sußane trAgt. $er
^öc^fte btefer Culfane, )uglei(b ber ftuhntnatton*^
ountt oon gan) ^ntrafamerita, ift ber S^olcan be
Slpua (f.b.)/ ber fic^ bi* ju 4419 m erbebt, mäbrenb
fem ft&tiger 9ta^bar, ber Solcan be $uego, 4259 m
"eißt; ber Jajumulco, ber 1863 einen 9u*^
atte, ift 8539 m tyod*. Saft ebenfo ^o4 fmb
bie Sultane Sapotitlan unb ber oon Kmatitlan unb
ber Xtitla^ 3570 m ^o<b, ber Xcatenanga 4250 m
boA. 0. ift bur^gAngtg fe^r gut beioAjfert, ob;
mobl grofie f^iff bare fHflffe wegen ber Jtonftgura;
tion be* Sanbe* niebt jur 6ntioidetung tommen.
Hu|er bem 590 km langen ttfumacinta, ber bem
Staate grdbtenteil* nur al* @renjf(u| angebört
unb gegen Korben in ben Golf oon eamptoe fällt,
finbbiebem Golf oon $onbura*juflicfcenbenStrdme
soloc^ic, 178 km lang, unb ÜRotagua ober Mio
Granbe, 252 km lang, Sie bebeutenoften. $ie )ur
Sttbfee gelben §lftfe jutb febr aablrtt^, aber nur
turje ÄfijtenflüRe. She oebeutenbften Seen ftnb bie
Saguna 4)nlce, beroon Slmatitlan. ber oon Sttitlan,
bie Saguna Sacanbon unb bie Saguna be $eten
(1600 m fröbe) mit 40 ^nfeln, IeDtere färutiier)
mit ja&lrricben merfmOrbigen iknba&itxn alters
tftmli^er Saumerte. S)a* Älinta oon G. ift burefc
gängig gefunb ; nur in ber tyeifcn fcbmalen ftQftcn«
ebene an ber Sübfee unb oonügltd) an ber ^onbus
ra*bai ftnb lieber häufig. Sie mittlere Sempera.-
tur auf bem Plateau tft 18" C, bie Grtrente fmb
31° unb 3.7s#; im üföttcf faQen 1385 mm Kegen.
n ben Slito* finb S^nee unb gtoft ni^t feiten.
nf olge ber (SntmalbunQ oerf d)leAtert P4 ba* ftlima
ebr. ÜRamrigfaltig rote ba* Jarma finb aud) bie
$robutte be* in ben unbebauten Xeilen no<( mit
$6nen SMlbern bebedten Sanbe*. Sie Küftcm
triebe liefern reiAlid^ SRa^agonis, &ärbe= unb an;
>ere fcöljer. 8uf ben (dbem Plateau* werben SBeis
)en unb atte Saunt* unb Gartenfrik$te ber gentä^i^
ten3one in SWenge erzeugt. 3)ie mittlem unb niebru
Strn Sanbe*teile erzeugen Soc^cnille, Zabaf, Äaffee,
afao, Sanilte, ^pecacuanba, ftoloquinten, Saunu
wolle, Snbigo, 0uder. fhi ben SBerggegenben ift
SBoüe ba* $auptprobu!t, bie hn Sanbe oerarbeitet
robb. 3ab^re»c6 finb bie prMtigflen Söget unb oon
Ungeziefer bie Sanbfltye, Emeifen, Xaufenbffile,
Storptone unb Garapaten« %n aRineralf((Ki*en
fdbeint ba* Saab nubt rei$ in feht fflgl. bie Karte:
Sterito unb Sentralamerüa.)
1 Sie Seodlterung G.* beträgt (1881)1 252497,
worunter ftber 800000 Onbianer. Sie Seiten finb
meift tyflanjer, bie Sabino* ßanbmerter unb f leine
Aaufleute, unb bie 3nbianer bilben bie aderbauenbe
SBeoölterung; einige ber arftfcrn Stäbte finb au^
aan| oon ^nbianern bemobnt, mifyt ifcre 9Rutter«
fpradje reoen unb ft$ nur äufeerlt^ na<b bem Gefefc,
ber Religion unb ben Ablieben Gebräuefcn ridjtcn.
3m Korben roo()ncn ununtertoorfene ^nbianer,
592
©uatiiHojm
luie bie SacanbcmeS. Sitte 3nbtaner mit iljren
2G Einleiten flammen oon ben ümtföf, WapaS
imb 91at)uatl, atio oon benoteten, Jodeten unb
DJlayaä. Ser Sonbbou bilbet ben &auptjiurie ber
Cietoerbtljät igtet t. ßauptprobutt imb Öauptftapels
artitel ift bet fiajfee unb bic Godjenille, ipeldje na=
inentlid) gegenwärtig, ben SHetdjtum beä Staats bit
bcit. Sie fobjudjt ift in ©. uon feiner befonbern
©ebeutuna. äludj ber fcanbel beB Staats ftebt mdjt
im SBerijältma ju feinem ^Jvobiiltcnräajtum unb
fein» einroobnerja&l. Set ©tnpelplofc für ben
öoitbel ift bie ßaupljtabt. fiür ben auswärtigen,
feanbel finb bie £auptbäfen: $jabal für bie atlän=
tifefie unb (uiel belebter) San.ffofe'beQl.anberSüb:
feetüfte. Ser SHSett ber einfuhr belief fid? 1882 auf
2052000, ber ber «uSfuljr auf 3719000 Soll;
bie miebtigften KuSfubrprobuIte waren: tUSu (fft*
8132716 SoU.), ßodjeniüe (11869 Soll.'. Bttt*
lud) (224890SoO.),&äute (116668 Soll. i. liOi.-o
unb SBoUieug (22935 Soll.). Sie erfte i; < ;■ i
bt-j SanbeS, uon SaroSofe' und) Gstuintia, nnm
18. 3uni 1880 eröffnet, bie Sänge ber Jelegrapben.
linien bettäat (1882) 3114 km. Sie Staat§etn=
nahmen 1882 betrugen 6607679, bie ausgaben
6607750, bie StnatSfdiulb 6487069 Soll. Sie
geiftige Kultur beS SanoeS ift, obßleicb barin ©.
unter ben fünf Staaten UentralametilaS nodj ben
erften Slang einnimmt, eine fefir untergeorbnete.
Sie eiementarfdjulen lallen (1878) 35315 3og.
liuge. GS liefte&t eine yjltlttärfdmle, eine 91orma(«
fdjute unb ein auSgebeljnteS Stattonalinftitut. Sie
röm.*fatl). .ftirdje mar btö 1873 bie allein anertnnnte.
Sind) ber Serfaffung nom 19. Ott. 1851 wirb ber
^JräfibentauS einer SeneraberfammCunfl, befiele nb
aus ber Mepräfentnntentammer, bem @t}bif ebof , ben
attitgliebern bed ObergeriditSljofS unb bem Staate
ttlt, auf oier 3a&re gewäblt. Ser Staatsrat befielt
nud ben StaatSfelretären (ÜRiniftetn), 8 uon ber
flammet ermäblten Stäten unb 24 SKitgliebern. Sie
Siepi'äfetitnntenEammer jäblt 52 Seputierte, toelie
bic SDlitgüeber bei Staatsrate auf oier 3Qbte raäfo
Ich unb auo) auf vier Sabre gewählt »erben. Sie
Sonden gefdjeben burd) allgemeines Stimmrecht.
Sa? flebenbe öeer beträgt 2180, bie 'Diilij etwa
33000 Mann. SaS Staatsgebiet jerfäOt in 20 De.
oartements ober GortegimientoS.
Sie Sauptftnbt ber SHepublit, früher beS ©eneral*
fapitanats, bann ber bereinigten öunbeäftaalen
t>on Genttalamerila, Santiago be (Suatemala
ober Guatemala la Jtuena (Heu:®.), St& ber
Regierung unb beS DbergeridjtsljofS. liegt 1606 m
über ber Sübfee unb 133 km uon berfelben entfernt.
Ser Ort ift im gnnjen gut gebaut, regelmäßig unb
!at eilte Menge grc-fjartiger ©ebäube. Sie SBors
labte jeboeb . faft nur oon ^nbianem unb SabinoS
bewohnt, fino jumleil eng unb fdjledjt. SemertenS:
wert Unb bie flatljebrale, wegen ihres reinen fflau=
flilS ju ben fdjönjten flirdjen Snieritaä gehörig, ber
erjbiidjöft. 9ßafaft unb ba8 erjbifttjBft. ÄoDegium,
ber SnegierungSpataft, bie ehemalige Hubiencia, bie
SHedjentammer, bie ajtünje u. f. ro. Stufjerbem be*
ritjt bie Stabt 24 aus ber [pan. 3eit ftammenbe,
anfeljnli(be fltrcbeu unb Slöfter, baä Uniöerfitätä;
Qelmube, baS Kollegium non Xrinibab, baS ßcf pital
San.3uan beSioS, baS 1858 erbaute Ibeater unb
einen SirluS für Sitertämpfe. Unter ben (1881)
58456 6. finb etroa 1000 SDeifc, meift fpan.flreoleu
unb wenige grenibe, 20 000 Sabine« oberSKiftblinae,
bie übrigen jnbianer. Uli JtflnjentratioiK'cimft beä
SanbelS jablt ©. neben oitlen einbeimii<bra mnt
frembe SanbelSfjäufer, batunter mebtete fe^treidx
fpanifdje unb einige beutfebe. Sie UnterridjtüMlttt
ten bes DrtS (mb bie erften in flaru fflitteiamtrik.
Obenan ftejt bie 1676 gegrünbete UniKtTitÜt Qu-.
(SatioS. Santiago be @. ift bie btitte önuptfioM
bitfeS SlamenS im Sanbe. Sie erfte. Utubab oitja
oberHlmalonga, arünbete 1524 DetStobetetb^
£anbeS, $etro beStloarabo, am%iIobitage. Sil:
felbe roarb jur gnuptftabt bei Seuetallapitanat^
beftimmt, aber, imifajen ben Sultanen %ut%a um
Mgua gelegen, buttb einen äBaffetauSbrud) \xi 1*
lern fdjon 11. Sept. 1541 faft gänjlid) jerftött, ltb
jfl< jettt (1880) 2901 6. Sie 1542 nur 9 km n m
oftlicbet am 9tio $enfatiuo gegtünbete unb juui
tauptort beS @eneral(apitanatS beitimmte Stobt
antiago be SaballeroS be Guatemala,
jefct Guatemala la Antigua (ält=0.) Art
blofj Sa Stntigua genannt unb oauptftaM bri
Separt. 3acatepequeS, nturbe 1774 ebenfalls M
bie fiebenben 3Baf|er unb Saoaftröme jenet Sulla«
furdjtbat oerbeet t, fobtf) man fie ali Stegienma^i
aufgab. Sie mar eine ber gröfjten unb jdjonjln
Stäbte SfmeritaS, mit meljr als 60000 6. Sit
Seil ber Senälterung baute fidj inbeS anberiia<
bjngniSooQen Stelle toiebet an, unb bie Stadt ij
jetit mieber ein n>oI)l^abenber Ort von 6427 G.
Sie ilufiöjuufl bet 1824 gegrünbeten centtat
ameri!. 'Jöberation unb bie Xonftituiening einer
fouoetänen unb unabfiängigen Stegierung in 9.
17. Hprii 1839 tourbe 6auptfäd)Iid> burd) bot 3*
bianet Stafael Sarrera bemittt, bem eS bei bet nl<
gemeinen lln}ufriebenbeit mit bem ^räjibetittii ih-
raun gelunaen mar, butdj floatition mit bet Um-
taten kartet unb ber alten CanbeSuriitotmtit iit
antiföbetaliftifcbe ober 5entraliftenpartei }u)türjm.
S09 überlief) et bie •liräftbentfcbaft bemoontbn
Seleiteten DJlariano Dtiuera $aj unb Übern ntrn oli
.(>ef ber bemaffneten ÜJtaäjt bie Stufgabe, bie Sit
Sierung fomobj geaen bie aufftänbifeben Seriudje
etjeftür^ten $artei im ^nCanbe rote atgen bie äht<
ariffe pon auften »uoerteibigen. (Srft Anfang 1M0
trat Oarrera felbft bie ^räfibentfibaft an. SerjeUe
behauptete fia) gegen feine geinbe im^nnentuub
nad) aufwn bil im feinem Zdbt mit biEtatorücyi
©eroatt in ber 2Jtad)t, ein in ISenttakrmenta uittr=
börleS SJeifpiel, unb fuebte bureb mufterbafie jji=
nan)cern)aitung baS materielle SBobt beS Staati
ju fürbern, wie et benn und) feine 3J(aa>t in garn
Hentralamerita geCtenb ju macben mufrte. M
SarreraS tobe, ber I4.äpri[ 1865 erfolgte, aäblte
man in @. Süneente Serna §um Xtäfibenten, bet
24. Hftai [ein Umt anttat. 3m SNat 1871 nmrk
biefet burd) QSranaboS gefturjt, ber etiergijdj grgei
bie 3efuiten vorging unb fte fotuobl roie ben <&&
bifebof uon &. uerbannte unb aud) im übrigen ben
SDoblftanb beS SanbeS burd) beffere^inanjtKtnial.-
tung unb Sluf^eliung pon äanbtlSoefdjräntungen
iu lieben futfate. Sein 3tad)folger, Stufino Satnc4
(gtroablt 9. Oftai 1873, wiebergemäblt auf fe**
3ab.te 15. aJlärj 1880), b.06 alle Klöfter auf, m
baS Sigentum ber fifrepe ein unb oertünbete attoe^
meine SteligtonSfreibeit Sgl. JBailo, «Centrtl
America» (£onb. 1850); guenteS a ©ujman, >His-
toria de G.» (iDlabr. 1882); £emale, Gnie. geopi-
tica de la republica de ü-> (Guatemala 1882);
»aftian, «Steinftulptuten auS ®.» (Öerl. 1882).
»BaHmpjm, lehter flontg oon3Reri(o, Sefit
unb Scbtuiegerjobn SiotitejuinaS, mürbe nadj bem
©uatentfiume — ©ubbio
£obe GuitlabuacS (Ott. 1530) fiBnig unb rcat ein
entfcbiebtnerJjetnbberSpam'er. IBeiberÖroberung
ber Jwuptftabl 18. Äug. 1531 mürbe et gefangen
unb anfanglid) rurffidjiänofl btljanbelt, fpfitet abet
gefoltert, um von iljm bat Qeftanbni) ju erpveffen,
roo ei fei ne Säjäge verborgen. Huf Gortej' äug
iiadj öonburaä mürbe er befdjulbiat, an einer $er>
fdnvorung gegen bo« 2eben beB gelb^errn teilge.
n ju baden, unb 15. Wr. 1526 auf Gebangt.
' miünmt, f. Psidiuin.
lote, Stufe in Subamerita, entfpringt all
Salfilfa an ber Oftfeite betgorbiHerenDonßuntiinas
marca in Kolumbien, burebfliefit UferereS in 6ftlidjti
fflia)tung unb munbet bei SainSernanbo int Bertis
torium nmajona« ber Ötepublif SBencjuela IbfS in
ben Orinoco. [Soquimbo (f. b.).
»n«y*eftn. Ort in ber qüenifeben $rooinj
tttiatynta, f. (buaiana.
föna^aqail ober Santiago be ffluaoaquH,
ebemafa Cutenta, bie pwite Stabt unb ber
öauutbafen ber fübomerit. 9tepubl.it Qcuabor,
$roDinj ©uavafl, SBifa)ofBfi( (feit 1887), liegt
265 km im SS), von Quito, etroa 160km vom
©olf von ©uagaquil unb am (inten Ufer
beft muffe« ©unuaquü, natje unter&alb ber
SRunbung be« SHio Daule, in einet niebrigen ebene.
Der grofienieüB regetmafjig gebaute Ort, von 5 33a*
eben (mit 13 öoijbructen) butdjpofftn, jerfallt in bie
enge Slitftabt im Sorben, meifl von ber armern
ätoßitiajye ben>or)nt. unb bie auSgebetJRtt Jtroftabt
im ©üben. Die meifren fiäufet finb von ßoh ober
Stambus, jroeiftödig, aber geräumig gebaut. Dutd)
alle Strafjen laufen Äotonno ben, über bentn bie
erfte ßtage ftebt. Die Stabt bat 1 »rfenal. Aber
60 Srunnen, aufter btt tfatb/btale 5 Äfrdjen,
1 ^Jantljeon mit einer Ruppel, 2 ßollegeä, 2 6ofpi<
tatet, 2 JJtnrlrptöSe. Set Quai ift bie feauptfirnfee,
Malte on genannt. 8 km lang. Elton jSaguacjii, am
reiten Ufer beS MftuarS, fuhrt feit 1880 eine Gifen.
bafan jum 9Ko Sljimbo ober Garaeol, von too ber
SUeg tut &öbe binauffteigt. ®. rourbe erft 1693
an feiner jehigen Stelle erbaut. nadjbem bie in ber
Stabe gelegene ältere Stabt (1533 bittdj $ijnrro
gegründet! abgebrannt war. Sie 20000 6. fmb
grofjenteilB Sltulatten, *Keftijen unb 3nbianer.
Ken ßauptenverb gematjrt bei $anbe(, beffen be.
beutenbete ©efdjäfte febod) faft alle von ftemben,
befonbers fpan. , norbamerir., engt, unb beut[cf>en
ii anbei Bitauf er n gemacht raerben. ©rofie $anbet3>
frbiffe Ifinnen bis an bte Stab! tommen unb ftnben
fiajere Stnlerplafce im 3luffe. Die unterbnlb bet
Stabt gelegenen Sdjifjöroetften, genannt HftiEIero,
gelten alB baB oorjflglid)(te etabtiffement biefet Strt
an ber äBefttüfte SübamerilaB unb liefern Sdjiffe
von auegejeiebneter Jtonftruttion. Set 5nfen ift
einet bet beften an ber ganjen fübomerit. SSeftfftfte,
aber ofme Ijinrtidjenbe aSerteibigung. ®. ift nia)t
nur ber Stapelptafr für bie StuBfuntjttobutte von
(feuabot, fonbern ourb für einen Seil oan $eru,
roelcbei bura) Jtüftenfnijrcr mit ittm in vielfacher
^eibitibungftebt. SRebrere 3)ampf6ootlmien unter>
balten ben tegelmafrigen %rlebr mit Manama unb
ben ßauptbäfen ber Sjefttüfie SObametilae, foroie
butiQbteSnagalbaendfrraftemiteutopa. ^möafen
Hefen 1882 ein 212 •jfatotuQt (batuntet 112
Kämpfer) oon 12692* t, unb 210 Sebiffe (barunter
112 Stampfet) von 125082t auS; bei SSett bet
Stnjtfutyt betrug 21879 172 3Bart, roooon ftbet bie
£><Ufte auf ben flalao tarnen.
Souerfatloiil-fititlon. IS-tlulI. vm.
»tut^a», RüftenptoDimJbet Bepublit Scuabot
in Sübamtrlta, auf bem Söeftabbange bei Son
billere von Quito unb um ben EBufen von @uana>
t|uil gelagert, jraif Aen ben 9|)rooinjtn SWanaH, Bi>
coinaja, Mio» fm 9t., Sbimborau unb Sijuap im
U-, £oia unb ber peruan, $rovinj $iura im 6.
Stuf ben 29795 qkm mobnten (1878) 94448 2Ren<
(eben. Die fetjr beifte, aäVrbauenbe $tootnj «■
roinnt ben beften Jtafao, unb jiuar in grofwr ^üöe,
auä) labat, Mum u. f. ». Da» wiajtigfte 3n>
buftrieobieit finb bie fog. SßatHtnu tStnUfttt.
Sauptftabt ift ffluapaqull (f. b.).
OnatjUllKei.^.iff ober öuanlilloä, ein feb>
&otb gelegener 9Ba6 bet Slnbe« von $etu, ßorbillert
oon $uama«)uro, roeläjer von Äriea uno taena in
akru nadj £a $aj in BMiota fÜtjrL Gr bat feinen
«amen oon bem na^e babei fio etbebenben 5262 «
fioben Seoabo^be^uaplilloS, fublid) vom ßbimbo.
tafjo bet erfte Sdinee tragenbe öipfel. Der ¥<4
erreiebt 4625 m $obt.
*tiatjma8(ibetSnu.3[of(be©uapma«,ei!i
btmauSroörrigenßanbel geöffneter öafenbeSStaa^
te« Sonora in fülejito, an ber ffltünbunq beB tleinen
(Rio be@uaqma» ober 3Rasoinbie|)aquibai
beB <£aCifotnifa)en 3>leetbufenS, fft aetchrtnig unb
gegen alle Sh'nbe Qtfätyt. Die Stabt ticfl in
einera tafiEen, niafferlofen, von naiwn tiiicTunifdirn
»etgen emgefojloffenrn gelfenleffel, bat faft tontet
aufl Suftjiegeln erbaute feüufer olnu1 teuftet unb
töü etma 2500 S., bie faft aiivutiiüiilidi auf
ßanbel unb Sifdjfang angeroiefen fi un. Da UMere
roitb namentlich von ben instant. r. 'VMjukl be.-
trieben. Der Jfmportbanbel ift in ■■■ füm mt'
niget ßäufer unb bat burebfebnitt i u einen SBert
von l1/, Still. $efoB, ba nitfit nur ganj Sonora,
fonbern auä) bai Strijonagebiet ber bereinigten
Staaten feinen fflebatf an auSroartigen fflaren übet
@. bejierjt. Dortbin, nad) |ftuma ober ürijona^ttg
am ßolorabo, fü&rt eine Sifenbabn. Der Stport
ift aufser Silber unb ©olb unbebeutenb. Äutb laben
bie Sdjiffe auä einigen Mein beB Öolf B biet ©uano.
Anette«? 'Sttfrftt, f. SfjanoS'Snfetn.
Wnnja, bet ©anbdSname einet Sötte bet ge>
ttodnetcii Statenäfte beB tnb. ^anfS, f. Ettang.
©twj3v,f. ffiuuadie.
®nb« (roaladj.), bidjter MMmantet.
OabaWufe) bebeutet im alten SRufitanb einen
Sanbbejirf. Daber mürben and) bie vom 3aren
pman IV. in eimetnen Seilen 6eB SeidjS einge>
führten, oon ben öemeinbeu auB ben gninbbef:6en.
ben Dienfiteuten ju roabjenben ältelten jur ganb>
babung ber JTriminaljuftij unb Rrimmalpoltjei
Öufen^üttefte (gabnoj starosU) genannt.
tBnvbia, im Sltertum 3gupium, im 3RttteI>
altet Sugubium, Stabt in bet trat. Sßtovint
Perugia, 89 km im 919(0. von $terugia, malerifäj
am3Ronte:6alDO gelegen unb in einem ieid)en,
gtofiattigen, von bem »im Jiber getienben Qa-
mignano burcbfl offenen tt)alt, mit (1881) 5540,
als ©emeinbe 23316 ß. 3n ben fRuinen eineä
^upitert empels fanb 1444 ein Sauet ht einem
unterrrbifdwn ©eroölbe bte ßugubiniftben Xafetit
(f. b.), melaje im ffiuniripaipalaft aufberoabrt fmb.
Diefem gegenüber ftebt bet iBalaft ber ßonfoli, ein
impofanter gotifAer Quaberbau auftieftgen Unteri
bauten, 1382— 46 von SlngiolabaDrvieto erbaut.
Dabei bet $alaft StangbinSci Eßranealeoni, mit gro.
fjen Sammlufigen, namentlid) einer au ägeieidjneten
®eniöibegalerie, einet öibliothel, Sammlung von
504
©üben — @ubfranb3*balen
SRajolilen, 3ntarften, Slfenbeinarbeiten unb$ietra*
buto. 8fa$ ber drogartige 9eni:$ataii, aus beut
14. Saijrlj., beftfct eine bebeutenbe (Stanälbcgaterie.
Sor ber 6tabt befinbet ftd> eine mittelalterliche
(Sifterne unb ein ausgegrabenes antiteS Sweater,
mit fflaum für 16000 3uf<$auer.
Ottfcctt, ÄreiSflabt int ÄegierungSbe$irl granl*
fürt ber preuft. $rooin£ SBranbenburg, tn ber e&e*
malS fäd&f. Kieberlaujto, 48 km fübfübftfttig von
ftrantfurt a. Dv am Hufamntenfluf} ber finbis unb
fceifTe, an benStnien SerliruSBreälau, ©.sSentföen
unb $aHes®. ber $reufjif(&en 6taatSba&nen< ift
6ifc eines £anb* unb eines StmtSgerufctS, etneS
SanbratSamtS unb einer 9teidjtSbantneben|te[ie, fat
brei eoang., eine altluty. unb eine taty.&irc^e, einen
IBetfaal ber Sroingianer, eine 6t>nagoge, etn ©tjut*
nafutm mit wealgnutnaftunt , jroei höhere Softer*
fluten, ein ftranfenbauS, ipofpital unb 6ied)eit«
frmS, audi ein StaifenfyauS unb ein Theater unb
idljU(1880) 25840meiftprot.e., biefefcr bebeutenbe
XuAfabriten, 6twufaarnfpiimereieu, gärbereien,
©eroereien, Töpfereien- äoljföneibemü&len, gabru
Um für üDiatoinen, Siybüte unb puppen unterbau
ten unb beoeutenben Ooftbau treiben. SHe Sink
fcfriffaijrt unb ber SBembau Raffen neuerbingS ab;
genommen, ^n ber 9tä(je ftnb Srauntoljlengruben.
— ©. mar urfprüngliä ein menbif<$er Ort, ber von
SRarlgraf Äonrab b. (9r. von ÜReifeen germaniftert
mürbe, tarn fp&ter an Sranbenburg unb 1367 an
Söhnten. ©ier föloffen 5. 3u*i 1462 fjriebricb IL
oon SBranbenburg unb ©eorg $obiebrab oon SBöfc*
men ^rieben. 9ia<febem ber Ort 1623 an Äurf adrfen
getommen mar, mürbe er 1642 oon ben 6$meben
befeit, 1645 aber »ergebend oon tynen belagert
Kit ber Bieberlaufifc tarn ©. 1815 an $reufcen. —
Star «reis ©üben jä< (1880) auf 1015 qkm
68000 meift prot. &
(ftufreaurtel (tat), ©teuerruber.
•rtentati* (»ngelo, ©raf be), f.$e ©u*
bernatiS.
•ttfreataftot (lat.), Steuermann; ©ouoerneur.
CfobernJJa (©ouoernement) bejeid&net in SRufc
lanb eine $rot>ins ober einen SRegierungSbeftirt. Sin
ber Spifee fielen ein ©ouoerneur (gubernator) unb
eine ©ouoernementSregierung, me($e Untere, un-
ter bem SBorfifee beS (Gouverneurs, auS ben ISi^e«
gouoerneuren, meiern SRäten, bem ÜKebiiinaluts
fpeftor , Sngenieur, Slrdjitetten befte&t, früher ben
(E^aratter einer foÜegialifcb organifterten SBefyörbe
trug, jefet jebo$ bureautratif$ organiftert ift, ins
bem bie entfdjeibenbe (Gemalt faft gan§ tn bie
ßdnbe beS ©ouoerneurS gelegt ift. Saft jebeS
Uftinifterium [jat feine befonbern Organe im @ou*
oernement, für bte ftinanjen ben tfameratyof/ für
bie Domänen bie $om&nenoermaltung u. f. m.
ftür bie Sufti* ift in iebem G. ein SBejrrtSgerk&t für
Siotls unb Jtrimmaifadjen. 3lud& bie feelbftoer*
maltung ift na$ G. organiftert. S)er Slbel jebeS
G. bilbet eine eigene Korporation, Sürger unb
SBauern bagegen ftnb na* ©emeinben organiftert
2)ie Angelegenheiten ber Selbftoermaltung werben
oon (Slouoernementfe unb ÄretS^Sanbf^aftSoers
fammlungen, bie bie93efdblu|fajfung, unb oon ©ou^
oernementös unb Sfrei&&iibf<Qaft$&mtern, meldte
bie Ausführung $aben, beforgt. S)aS G. mirb ein*
geteilt in Areife (ujesd). $m moStauif^en 3ar>
turne gab eS feine ^roouuen. S)ie Xetlfürjtenf
tümer mürben na<^ i^rer ^Bereinigung mit bem
moStauiföen ©ro^fürftentum mo^l einige Beit als
$rootn|en oermalteLbann mürbe ber $rooinf»t
oerbanb aufgetdft x)aS moSfauif^e 3artum ytt%
5ei in itreife. ftin AreiS umfaftte eise Stobt unb
öS umliegenbe £anb, balb grob, balb fletn. %t-.
ter b. ©r. teilte fuerft baS SHei* in G., mefafe
(proben 6tat4alterfi(afteu gkkblamen, von besen
KbeS ein ArmeeforpS aufftellen, eine Abteäuna ber
motte bleuen unb unterpalten f oBte ; bie geplante
fetbflftitbtge 3koüÜQiatoenoaltuig mürbe iebodj
niAt bur<(geffibrt, oielute^r bie JOermatoma cen-
tratifiert. Äatbarina IL na^m eine gemtffc ^
centralifation oor unb führte bie Qmtihxxq b^
9tei<$S in tßrooiiuen bur^, xotl^t mit gertnge»
SlbmeiAungen biefelbe geblieben ift.
^uteatitan, Sermaltung, in Cfterteid) bie
$rooinjiakentralreaierung; gubernial, a^baä
©uberinum besüglicL basu ge^Srig.
•«tili fjriebr. £&£), ein «rieffettig gebilbeter
Äünftler trab S^riftfteUer, aeb. 27. %&t. 1786 ju
Seipjig, manbte ft^ ber 6o(»gneibetitsijt ju, mdebe
er unter äWtmtrtung fernes Sttber^ beS als€tabü
f^tteiber cm3gearid)iieten3o&ann$$riftopl)&
(geb. 20. Xoo. 1754 |u öeuark^S bei 6uM. gejL
17. 3uni 1826 }u Serlin) mefentfi* oenwKÜoupit
nete. »ereitS 1805 mürbe er SRitgtieb ber SUabc
mie )u Serlin unb ^rofeff or bei $of}* usb gorm-
f d^netbebtnft an berf elben. 3«felgeberÄat*j&opfc
von 1806 feines ©e^altS beraubt, fa^ er feft genö^
tigt, bie fcpnfrfteüertfcbe 2aUf babn |u bettetek gab
1807—9 bie Scitfcfcift «5DaS Saterfanib» <auf bem
Umfdblage «Beuerfc^irme» genannt) bereits, marb
aber ben fran}. 9Ka<6tyabeat oerbö^tig unb tarn
in friegSgen^ttidbe Unterfu^ung, bie fflr tkn eine
fanfmötfeentlige $af t jur gfotge hatte. 9ta£ 1814
mibinete er fim mieber ber ßo^neibefmtftf in
ber er immer 3ui3gQei$netereS lieferte. 3* fernen
SDtufteftunben entftanben einige brantattf<9e Xrbets
ten, mie «Sieb1 unb triebe», «^anS6a^S/ ober
S)ürerS geftabenb» unb «Jaleutprobe», bte mit
anbern Stüden als «Xbeaterfpiele» (2 Sbe., SerL
1815—16) gefamntelt erf^iehett. Seit 1817 Mb er
bie Heittörtft «3)er ©efeilföafter» (era»Sf beflen
Xitel er önbe 1848 in ben jmangtoS erf^emenben
«2BotlSgefe(lf$afttt» oermanbelte. S)aneben ba
forgte er feit 1823 für bie «Sofcfdje Rettung» bie
Xfyeatertrittt. %n ber $ofae oerdffentu^te er nod)
mehrere 6<^au« unb fiufrfpiele, fomie öanun--
lungen feiner «©ebi^te» (2 8be. , 89erl. 1860) unb
feiner drrt^lungen («SBirfit^tett unb ^bantafie»,
4 Sbe., Seri. 1862). 3n frühere 3eit fallen bie
«©abenberWilbe*(4Sbe..»ertl818). 3n3.
1822 begrünbete er baS «$a&rbu$ ber beutf^en
Sübnenfpiele», baS mit bem 3abrgang 1866 feinen
Slbf^lui fastb, unb 1835 baS «^a^rbu^ beS 92tk^
liefen unb Unter^altenben» fomie ben «$etttf<$en
SoltStalenber» (9erl. 1835— 69). S^terer ermarb
©. ben Huf eines ber heften beutfäen $offSf<frrift>
Seiler unb mürbe Sorbub einer Stenge d^nueber
intemefrmmgen. Als ^oljf d^neiber gd^örte ®. jtt
ben Äorpp^ien feiner Äunjt. Hu* mar er 9dR^er
ber 1822 gegrünbeten SereinSbuäfcnbhtng in Ar
lin. ©. ftarb ju »erlin 5. 3uni 1870. ^ntereffant
ftnb feine oor feinem £obe oeröffentli^ten «(Srleb^
niffe. 9ta<^ Erinnerungen unb Hufteidfiumflen»
(3 SBbe., Serl. 1869). — Äu* fein 6o^n, 9Uton
©., geb. 25. 9lot>. 1821. geft S. 5)ej. 1857, mar als
3oumalift unb 6^riftfteller befannt
•üblnNwM'Mett, nanoeg.Xr>alin^riftian^
Slmt, füb(i(b non 5)oure (f. b.), 15448 qkm grofe,
@ubba — ©ubruu
595
mit (1876) 47376 8., mMp bebeutenbe ffiefttKftt
treiben. Set $oiu>tfiufc bed Xfald, ber Gub*
branbd«2dgen, bat bei eine» Stoße von 190km
ein ©affin von 12370 qkm; er entfpringt auf bent
öoägebirge in bent See Sedjedtogdoanbet unb fallt
bei ber Stabt ßiüe&ammer m ben SHjöfen. •
•»*ba,f.Göbbe.
9nkt (fiand Sreberif), £anbföaft?raaler, geb.
$u Jtrittanta 13. SRör* 1825, fiubierte unter Sei*
tung Äob. SBity. S<$irmerd an ber Äfabemie *u
»ftffelborf unb ertyelt 1852 bie aolbene ättebaiße
ber berliner Ätabemie. $onSföffelborf,moerl864
$rofeffor ber Stabemie würbe, ging er 1864 in
gleicher ßigenftfraft na<& Äarldrufce. S)ad |>ofc
qebirgeüRorwegend, bie fctjwermatige übe norbifcfyer
ftjorbd, bad wilbe ÄKppenmerl ber Stufte meib er
mit arofier SWeiflerfAaft iu f^fbern. Sold&eÄanb*
föaften tiebt ber Künftfer mit Ijarmonifcb geroäbl*
ten Staffagen ju beleben, nie mit einem poäjeitd*
ober £ei<betuug ber SBauerubeoölterung, Seeleuten,
Siföern u. f. m., bei beren Sudfftyrunp i&m bis
1862 ber Genremaler Xibemanb *ur Seite ftanb.
Son feinen SKlbern mä beut Gebiete ber beutföen
£anbfd}aft ift berooriubeben bad grobe Gemdlbe
bed Gbtemfee (Gemdtbefammtung ber »(abernte in
Sien). G. ift feit 1880 ßeiter ber SBeiffcerf c&ule für
SonbfdJKiftdmaierei an ber Äfabemie in Statin.
&n*twä, Stönemartd gröfcter glub, entfpringt
im nörbl. Sejle^lmt, burdwtrei$t in einer 2änge
oon 143 km bad fübl. ^ütkutb unb fäüt bei ber
StabtÄanberd in ben Äanberd gjorb. G. ift von
Stlteborg ab f<biffbar (83 km) unb Ijat ein glufc
gebiet von 2620 qkm.
•ttbettffcequ Stabt in ber preufc. Sßrooinj
ßeffefcXaff au, fRegterunadbqirf Äajf et, Äreid fjrib*
lar, 8 km im 910. von ftrifelar, naije bem Unten
Ufer ber (Sber, ift Sib eined Hmtdgerubtd unb jätyt
(1880) 1878 meift prot. 6. 3n ber 9U^e befinben
fi<$ SBraunlotyengruben; Aber ber Stabt ergebt fi$
eineSurgruine* IKörbliÄ liegt ber Obenberg, an
metöen fufc eine Pari b. Gr. betreffenbeSage fnflpft,
ü&nlub ber ftpfftduferfage. 3" unmittelbarer Jlä&e
liegt 9Raben, oieüeity bad alte Mattrom, ber fcaupt*
ort ber Hatten. G. mar im SRittelalter JRejibenj
ber Grafen oon G. (Gif onen).
ttttberm*** «äriftopW, SRatbematifer, geb.
28. 3Rä« 1798 ju Shnneburg bei$Ube*(etm, mürbe
1823 8e(jrer am Gptnafhtm ju äleoe, 1832 aufcer*
orb. unb 1839 orb. »rofeffor ber Statbematit an
ber »labemie $u SRttnfter. <Sr ftorb tu SRünfter 25.
6ept 1852. G. tat fid> bur$ felbftdnbige gor*
föungen in nieten Gebieten ber Ijöfcrn äRatfcma:
tif, namentfiA um bie Geometrie ber ftugel unb bie
Zyeorie ber b9J>c?bolif<ben unb eUiptifcben Sunt
tionen oerbient gemalt Stufcer oielen ttbftaitotun*
gen in <$a<Hournalen förieb G.: «Grunbrife ber
mtatytiföen Sp&drit» (Köln 1830), «Zfcorie ber
^otenjial» ober aUifAsroperbolif^en Munitionen»
(»erl. 1833), «Öe^rbucb ber niebern Sp^drif»
(Stfinfter 1835), «Sporte ber 9Robu(arfunftionen
unb ber aRobularintegralej» (9er(. 1844).
Qtubiu (£^obore), frana* 8attbf<baf t& unb SRa»
rinemaier, geb. 15. Sing. 1802 «t $arte, befugte
einige 3eit baS Atelier Girobet&riofonö, arbeitete
iuu9b^ im Genre von Gäricault unb 3)elacroiy
unb »ibmete ficfe f(büebti4 fl^nj ber 2anbf<baftfc
unb SRarinemalerei. 6r macbte viele Steifen unb
bereifte 1856 einen groben Zeil be$ Orient«. Seine
frühem SBerte jeit^nen fi$ burd) ein einge^enbed
Stubium Glaube Sorraind aud, bcffeit Sorjflgen
in ber bellen £uftbe^anb(ung unb ebeln gacbe er
glftdltd^ na<btra<9tet. fcierfcr gehört fein SBranb
oed Sqiffed 5tent, in ber Sufembourg* Galerie
(1827). gerner ftnb m nennen: bie 9iettung ber
^affagiere bed eolumftu* (1831 . im Shtfeinn *u
Sorbeau;), ©inbftofe auf ber fteebe von Xlgier
(Siqcembourg), bie oerf c^lageiie Sarfe, S^tffbcud^r
fcene an ber föott. ftftfte, iKonbftbenilanbf^ajt bei
Ixeapel, Sonnenaufgang bei Senebig , ber $afen
von Honftantinopet u. a. 5J>ic Aufträge für bad
feiftotifdK aRufeum in Serfaifled, bad oon G. bei«
na^e ^unbert, in ben 3afrren 1838—48 gemalte
Seef$(a$ten dlterer unb neuerer 3eit beftfet, vex*.
leiteten ben flünftler |u immer federer SBraoour:
monier. Seine fpätern SBerfe aeigen bie größte
glfl^tigleit ber Se^onblung ttnb einen völligen
Iwangel an SBabr^eit @r ftarb 11. Slpril 1880 in
SoulognezfursSeine.
®ub#t, tuff. Strei^inftrument, eine Strt Sio»
line mit bret Saiten; auf ber ^ö#en urirb bie
SRelobie gefpielt, bie anbern beiben, in bie tiefere
Ouinte geftimmt, bienen als 9ab.
€Ntfc*tttt (fo lautet bie norbifd«, Kütrün ober
Küdrftn bie mittel^o^beutf^e Kamendform), ein
beutf dbeS ooDSmdbiged (Spod au* bem lefcten 3al)r*
jet^nt bed 12. Sabr^., mit Stedbt fdfton bie Keben«
fonne bed Kibelusgienltebed genannt, ju bem e3 ftc^
verhält mie ein ernfted S)rama ju einer erf^ftttern^
ben Sragöbie. SSd^renb biefe* an ben dtytin unb
bie 2)onau fa(rt# roüt bie G. Silber ber 9lorbfee
auf. $aS nur in einer einsigen unb jungem, ber
f og. Xmbraf er £anbf ebrift erbaltene Gebicbt (baraud
guerft abgebrudt in oon oer jagend unb $mnijf er*
«$elbenbu$», SerL 1820) verfallt feinem Malte
nac^ in bret ft<^ gefteigert nrieberdotenbe Seile. 5>er
erfte eqd^lt bte Sntffi^rung $agen9 oon 3rlanb
bu«b Greife, feine Srnd^rung burdb bret .^önig^
töcbter, feine J&eitnfe^r mib Sermdbumg mit ^übc
aud 3nbia. S)ie aud biefer <S$e jjtamraenbe Softer,
glei^faüö $ilbe genannt, will $r Sater nur bem
oermdbten, ber t^m an Stdrfe gleid^fonrntt; bie
iBrautmerber lä^t er töten. Skr fobrit bed iroei*
ten XeilS berietet, mie auf Ge$ei| König Zettels
»on £cgelingen beffen feetben grute unb $oranb,
Er bunb ^rad^t, biefer bunb feinen fä^eu Ges
I audgeiet^net, im Serein mit bem alten State,
Starten, als Äaufleute oerileibet, Sagend
Zoster jpilbe entführen, fpöter in SBaletö mit
^agen, ber ben 9ldubern na^gefebt mar. fämpfen;
ben S^tub bilbet eine Serföjbnung uno bie Ser«
md^lung £etteld mit 6ilbe. 3)er lebte unb $aupt;
teil, von bem bad Gebiet ben Manien empfangen,
erj&btt, mie G., ßettetö unb $übed Xotytx, von
feartmut, bem Sobne bed Mnigd Submig von ber
Rormanbie, ber ßettel in ber Scfttoufet auf bem
ffiulpemoerbe erfmlägt, geraubt unb, ba fte feine
Semerbuna ftanbbaft iuradmeift, in barter Ges
fangenf(bqrt gebatten unb ©on $artmuts SRutter
Gerlinb oiele 3a$re }u niebriaen äRagbbienften ge«
Sntngen mircbe, bid i^r ©ruber Ortmein unb iV
erlobter, Honig ^ermtg von Seefatnb, fte befreien
unb rddben.
S)er S4auplab bed Gebi^td ift bad nörbf.
3)eutf4(anb, ftrieätonb. SHetmarfen, S^dnemart,
Seelanb, %lanb, bie fCormanbie, unb nur einem
mit bem SReere unb ber S^tffabrt oertrauteu
Sode tonn bie Sage in biefer Geftalt angeboren.
SHefelbe reicht in alte 3eit jurüd, unb ia^lrei^ ftnb
38*
596
©ubfdfrerftt — ©uerdfresfutsGreufe
bie Snfpietunaen ttnb Srjafclungen in altnorbiföen
unb angelfäd>f. Duetten vom 8. unb 9. 3*l>r|* an,
S)ett eigentlichen urfprünglidjen Äern ber Sage bil-
bet ber »weite unb Dritte Seil, unb nur auf biefe,
namentlich auf $oranb* ©efang unb bie Sd)lad)t
auf bem ffiulpenwerbe begießen fid^ bie beutfdfreu
fowo&l at* bie norbifc&en 3tugniffe. tiefer l&fst
ftd) ald ein alter, im Dbinagfouoen $crrfäeuber
SWntljuS nad&weifen. SXufeer münbltcfcer über«
lieferung beruft fidj ba* beutfd&e ©ebicfct audj auf
ein gefdjriebene* Shufc *!* f^ne Quelle. Sin oeffen
(giften) barf fo wenig gezweifelt werben ald an ber
(hitfteljiimg ber 2>idjtung au« fd&riftlufren ©runb*
tagen : wa$rf$einli$ war ba$ verlorene Su$ ein
©ebiqt in nieberrfcin. Spraye. Aber ni$t am
ü)Meberr$em ijt unfere ©. entftanben, f onbem fie ijt
aus einem Stamme, auf einem Stoben erwad&fen
wie baS 9Ubelungenlieb unb bie meiften unferer
volfömä|igen Gpen, ht ßfterreidfr. 3)a&®ebic&t,
ba3 weniger bun& tragifdjie ©rofeartigfeit, wie ba3
SRibelunaenlieb, atö burd) ibpQifo^e Anmut fi$ aufe
jeidjnet, pat burdfr Interpolation unb Umarbeitung
mannigfach gelitten.
Storq bie neuern ausgaben be* 0ebi$t* von
»artf* (Sp*. 1865; 4. Slufl. 1880; in 9b. 2 ber
«§eutfd)en «laffifer be* SWittelalter*»), woju
nocfr i>effen «Beiträge jur ©eföufcte unb Äritit
ber © . » (SBien 1865) &imufommen , bie von Star«
tin (fcaUe 1872. als 2. Stonb t)on ftadjer* «©er*
maniföer $anbmbliotl>ef ») unb oon Snrnon*(^alle
1883), fmb alle frühem überholt, fowo&l bie ooB*
ftäubigen t>on 3iemann (Dueblinb. 1885) unb SBoU*
mcr (Spj. 1845), als mebr nod> bie burd) 8u«fd&ei*
bung t>ermetntlid>er Sot&lieber auf bie 3^ftörung
be$ ©ebi<$t3 auSgebenben von dttmüller (3ür.
1844), 9JMen&off (Äiel 1845) unb $l6nnie3 (Spi.
1853). Überfettungen lieferten San*3Rarte (Sfterl.
1839). Heller (Stuttg. 1840), Simrod (Stuttg.
u. £fib. 1843 u. öfter), flönnie* (1853), ©acmeifter
(Mcutf. 1860), Älee (Spi. 1878) unb 2Beitbre*t
(Stuttg. 1884). Sgl. nod> Äed, «Sie ©ubrunfage»
(ÖP3. 1867); SBilmannS, «2>ie ßntwtdelung ber
tf ubrunbic&tung» (£aHe 1873).
<£ubfd>erät, f. ©ugerate.
(&nbfoe, bdn. 3)orf in Sütlanb swiföen ftol*
bing unb griberida, gefa^i^tlic^ namhaft burcfc
bafc Stoffen am 7. äÄai 1849, in bem bie jungen
fd)[e$wigsf>otfiem. Gruppen unter ©eneral von
SBonin baä bän. $eer unter ©eneral von Sülow
auö ftarler Stellung na$ griberida unb Snog&oi
jurfidwarfen.
titacbcat, f otriel wie ©ebern (f. b.).
<&ntbci<mt (3fean SSaptifte ©übe«, ©raf von),
Warfd&aH von grantreic^, aud altabeltgem ©e*
fc^led^t ber Bretagne ftammenb, geb. 3u$(efR3*
^BubeS 2. gebr. (neuen StüS) 1602, (dmpfte 1635
unter bem $erjog SBernbarb oon SBeimar in
2)eutf ^lanb. 9^ad) bem £obe beS $ergogd f djlofr ©.
9. Oft 1639 mit ben metmarifdfeen Gffqieren einen
Vertrag, bur$ welken beS iper^ogd Gruppen unter
fraii3. SÖefe^l (amen, unb 6nbe 1640 ftyrt* ©•
biefelben m SBane'r. Sltö im n&dföen 9Binter ber
Überfall Ötejen^burg« fefclfdjlug unb Saner geftor«
ben war, wie« ®. 29. Äuni 1641 bei SBolfenbüttel
einen Angriff ber ftaiferli$en gurfld unb führte
nadfj ^orftenfond Slnfunft im S)e)entber feine
Gruppen an ben 9tieberr^ein. 3)ort würbe er gum
franj. DJtarföaU ernannt unb burd^ ^eff. Gruppen
uerftärft. ©. f(ftlug 17. 3an. 1642 bei Äempen im
ftftlniföen ben faiferL ©eneral Sambot, überföritt
22. Ott. bie SBefer unb vereinbarte 17. Sei. 1642
ju ©uttftabt mit Xorftenfon, bat bie 6<pwebe*
na$ ber Oberpfab, ba» franj. ßeer na^ ^eilbroit
uorrfiden f oQe. © . führte fein $eer über ben 9Rain,
ffmfjte aber pt ©nbe gebr. 1643 vor bem banr.«
lotbrina. £eere SRercpd naA bem Sreidgau unb jx
®noe Suguft in baft Unterelfaft gurüdweicben. 5Dort
empfing er oom ^erjog von ßngbien 5000 SJtemt
Serftdrtung, übetfcbritt barauf Anfang SRooember
ben SR^etn , na(m 19. 9too. 1643 ^ottweü, ftari
jeboc^ 24. $lov. an \>en folgen einer Serwunbung,
gerabe als fein £eer bei tuttlmaen von ben Stufen
überfallen würbe. Sgl. Se £aboureur, «Histoire
de G.» ($ar. 1656).
^ttelfeft, gürftenbau«, f. Seifen.
«üeö tt 9l€mU (fpr. ©utK; 3)on ^ofd), fpan.
@$riftfteuer, geb. 14. Sept. 1818 auf Suba, wo er
in fravana bie Schule befugte. 3n Barcelona ffat«
bierte er 3fura unb war bann einige Sabre in feiner
Saterftabt ald Sbootat ttyittg. €r ging hierauf na4
aJtabrib unb gewann bafelbft bte3uneigung ber
@c^wefter be« Äöntg§. ber ^nfantin 3of«P^a/ mit
ber er ft$ 1848 verheiratete. Sud URabrib »er*
wiefen, lebte ©• juna^ft im tömgL $a(aft }i
SaUabolib ; 1854 ftellte er H an bie 6pifee ber
Devolution, warb bann in bie (Sorte* gewählt, wo
er ftet* auf ber 6eite ber liberalen Parteien- {taub;
et trat 1856 0'3)onne(l entgegen, warb mit ben
äBaffen in ber $anb an ber 6pi|e feine* SBataillont
Sefangen genKmtmen unb lebte bann in $ari$. Gr
at fiep als Spriter unb als $tftoriler einen 9iame*
erworoen. ^eroorragenb fmb feine ©ebi$te: «La-
grimas del corazon» fSaUaboiib 1854) unb «Due-
los del corazon» (Sallabolib 1854), bie $rofawerfe
aPensamientos cristianos, filosoficos y politicos»
(Sa(labolibl854),<iTradiUonBam6ricaine8»(1861),
« Philippe II et Don Carlos devant l'histoire»
(1878) unb «Les detix folies» (1879).
®utip1), @tabt im brit. 9lorbamerifa,3)ominion
of (Eanaba, ^auptort ber ©raffdtaft 3BeDington in
ber $rotuit} Ontario, 76 km weftlia^ von Toronto,
liegt auf meiern $ftgetn, welche ficb an bem sunt
©ranb 9iioer ae^enben 6peeb ergeben, ja^lt (1881)
9890 €., bat §abrttcn von Strumpfwaren, SSBolls
waren, 9idbmaf deinen unb 3ldergeraten unb treibt
$anbel mit ©etreibe unb 9Rebl.
€hier.9 bti naturwiffenfc^aftl. Tanten Vb*
torjung für ©udrinsäReneoide ($eti? ^bouarb).
©ner*e fttt=r3tuboW (Sa), ©tabt im franj,
3)epart. dber, 51 km im 9iO. von bem Sirron*
biffementö^auptorte 6t.^manb«9lont«9tonb, an
bem linf 8 aur Soire ge^enben Stubotö unb an ber
SinieSierjon«6aincai3e ber Orl&uräbafri, gablt
(1876) 1837, ald ©emeinbe 3517 @. unb feat eine
Buderf abrif . 3>ie Umgegenb liefert lityogr, Steine.
®ntt^t'bt^f&tttaqat (2a), Stobt im franj.
Deport. Slle^et^ifaine, 21 km ffibli<^ vom Krron«
biftementebauptorte Sitre*, jwifc^en ber gur SeidK
gepenben Ärbenne unb ber §ur Silaine gebenben
Seicbe, Station ber fiinie 9)tartign6|rercbaub^itre'
ber Sßeftba^n, \)<xt eine f^öne alte Äinbe unb eine
Kapelle ber Tempelritter unb jä^lt (1876) 2612,
ald ©emeinbe 4813 6.
©netc^exftt?=(g^ettfe (Sa), $orf im fratt).
3)epart. f^tbreset^Soire, Strronbiffement Soified, 33
km im SSB. oon Soeben, am regten Ufer ber fereufe,
mit 465 &, bat ein fdjöne«, für 2tgneä Sorel ge>
bauted Sc^lo| aud bem 15. Sa^r^.
Gluercino — Gouridoa
«uetem», elgentlid) ©iooanni gtancefito
OatbieilbaCento, ital. Tlaltt, Ghiercino ge-
nannt, weit et fdjUltt, rourbt iu dento bei $0:
logiin 1590 gebort n unb bitbete lieb in bei Sdjule
bei Beutbetto ©eimari auf. Seine erftiingSroerte
im Jtapujinerllofter ut Sento, bie Xugenben unb
baS JUtarbilb aller ©eiligen i« Sau.Spiritu be>
(nanbelen feinen fflubm. (Sine Stabemie, bie et
n Bologna 1616 eröffnete, faulte U>m eine grofje
änjtibl Sdjfller auS allen Zeilen Guropae tu. Sei
einem Suf enthalt in Benebig (ernte (9, bie Lanier
beS Sßaolo Beronefe tenntn, melebe auf ibn mad)«
tig eimoirtte. 3m 3. 1621 ging er natfc öiom, mo
et eins feinet fjauptratile bie beil. ffietionella
(Sapitolinifä)e Salme), DoUeitbete. Er fefatte 1623
naeb. ber ©etmat jurüd, mo et mit Befüllungen
Überbauft mürbe. SRan tennt gegen 250 Serie
feiner fcanb, unter »eldjen ber beil. SbwnaS im
Baritan, bie fterbenbe Slibo im ^ßatajjo Spaba,
bie RuppelfreSten in 3>ome oon $iacenja{ ber »er.
lotene Sobn in bei taiferl. Sammlung in Sien,
bie Betftolung ber fiagai in ber Brera in 3Hai>
(anb iu ben bebeutenbften jagten. IS. ftarb 1666 in
Bologna. <§. ift oielleicbt ber bebeuteubfle SRaltt
ber Sdtule von Bologna, bei toeldjem bie lebens*
frifibe SMrfteHung am menigften burd) afabemifdje
Xbeovitn gebrochen erfäeinr. @t mat nietjt teieb in
bei ebarafteriftü!, aber überall triftig. 3)abei mar
er einer ber beften Jtoloriften feinet Sdrale unb
teufte in biffet Beiiebunq oft cm feine oenet.
3eitgenoffen. ®.s tlUccolta di «lcnui disegni*
(23 iöl. in gol.) etftfrien }u Kom 1764.
Vutottt, ©auptftabt ort franj. SJepart. Greuf e,
405 km fublldj oon ißariB unb in 446 m ©O&e,
5 km linfe oon ber Greuf e, an ber Sinie St.'6ul>
Jiice;fiauriere.3Hont(nconber DrleanSbafm, jäljlt
1876) 4978, als gemeinbe 6859 @-, unb bat ein
College, eine Slotmalfcbule, eine Bibliotbe(, ein
HRufeum für Staturgefdjitbte unb Antiquitäten,
eine Qemalbegalcrie, jmei Spitaler unb einen
botan. ©arten.
<&tuvt&* (Colobua guereza), eine in ben ©od)=
»Albetn Stbeftinienä in einer 3one «an 2—3000 m
Mb* lebenbe Art oon Stummelaffen, bie bort non
Suppen entbedt mürbe. 2)er f&lanle, bebeitbe unb
mutige Äffe bat, mie ade afrilan. Stummelaffen,
nur eine SBarje ftatt beS Daumens an ben Sorber.
banben, ift febmarj mit nadtem ®ef«bt unb langem,
mit einet ©aaiguafte ottfebentm Sdnoanje. Um
bit Stirn, bie Sangen unb bie Äeble bis iu ben
Sippen «ietit fidj eine roei&e Binbe. Bei ben SJlann.
(ben bifbet M mit junebmenbem Kit« «in aus
langen Seibenbaattn gebitbetet Bebang aus, bei
in fdjön gefdjmungtnet Sinie fttb oon bem ©ulfe
an längs ben Seiten bis jum ßreuj fortfest unb
über ben jtörper Ijerunterbangt. Bei ben lebhaften
Bewegungen beS äffen flattert biefer Behang mit
ein )trfä)lifftner ÜJtanUl um ibn bei. Scbenbe
eyemplare nraiben etft neuerbingS nadb Suropa
gebtaqL 3Jie Äbefjtmet benufcen feine ©aut )u
überjugen jfli ibre Sdjilbe.
9mnUU (fieinr. Stuft Serb.), Zbeolog ber
attlutber. Miäjtuug geb. 25. gebr. 1803 ju Settin,
füibiette feit 1620 in &aüt, warb bier 1839 au6er>
orb. Siofeffot, fagte ftcfi aber 1833 öffentlid) »an
bei Union CoS unb lieft fiä) am 19. Slow. 1834
jum SBrebia« ber Heinen, in öalle entftebenben
lut&. ©emeuibe orbinieren. Skrauf bin mürbe ifjin
bie ^rofeffur genommen unb @. mar auf bie Sieb
lung als nltlutb. ^reblger befc&räntt, bis feine öt1
meinbe naa) Smetita auBmanbette. 3m % 1840
erbielt ®. feine Sßrofeffur jurüd unb grumtete bie
■3«tfd)rift füt bie getarnte lutb. Sbtotogie unb
5ttrd)e», meldje gleid) nacb feinem Xobe einging,
eiftatb 4. gebr. 1878 in flau*.
»onfeinenScbriftenfmbberooräübeben: «äuquft
©ermann grande» (fealle 1827), * © iftorif df.ltitif dK
(Einleitung in baS 9)eut teftamenti (Um. 1848;
3. Slufl. 1854 als ■fReuteftamentlicbe fflagogit>),
■danbbud>bnflinbengefd)icbtei(2Bbe.Ja[Iel833;
9. KafL 3 fflbt, 1866—67), ■allgemeine djiiftl.
Snmbolit» (£pj. 1839; 3. Slufl. 1861), «Sebrbucb
bet djriftl. areUologte* (£»}. 1817, 2. Aufi. 1859).
««eriite (Otto von), einet bet oerbienftoollften
^bufiter beS 17. ffc&tb-, Beb. ju Hllagbebuig
20. «od. 1602, ftubiette ju fieipjig, ßelmjtebt unb
^ena bie Steckte unb iu fieiben aJlatbematit, befom
berS GSeomerrie unb SHedjanH. hierauf bereifte et
grantrei«) unb Ünglanb unb unirbe 1627 91ai3beii
Siaßagbeburg. Raä)ber@tftürmung9RnabeburgS
Uta) Zilln (1631) mar &. bis 1636 Dberingenieur
m Erfurt im fdjioeb. ffiienfte unb touibe bann 1646
BOrnetmeiftet »on SQagbeburg unb branbenbutg.
Hat, legte aber 168t fein Amt triebet unb beaob
fid) ju feinem Sobne nadj Hamburg, moet ll.SJiai
1686 ftaib. Bon ba ift fpatet feine Stiebe nad>
3Raabebuta übettragen motben.
Sein gröftles Berbtenft ift bie erfinbung bet
Suftpumpe (f. b.) iu berfelben Seit (1650), all
Stob. Bagle eine dbiuube 3bee in 6nglanb labte.
$!,■ BeuWluiiw ü-iner futtm -ir.- publijieite
juerft fein ^reunb Maipar ecboit. Sie elften
öfieiitlidicn Serfudje mit bet totttru«:* nwdite ei
(aiifueFotbert baju com Hisiuir-ici oon SRainj,
3iifHinn Philipp oon Sajönbcin) H',54 auf bem
ffleidjstage ju WeacnMiucL unb bai n fte Gremplat
biet« na* feiner Slu-ori^ Lutfiniti'i-ien SUlafd)ine
mirb auf oer lönifll. '-ÜitiliotlKt ju 2Wlin aufoe«
werrt. Sladi «»'iinb ii iH',«;i, (i k- Vuftmage (5)a«
fumeter, f. b.j Mb M ,._.i;_cid,.ii ffletter.
mdnndjen, roelrfje mabrfdieinlid) bfble ®(a^
figuienmaren.bie auf bem Uuedfilner im Bacimm
bet um jene 3eü erfunbenen Sarometer febmanu
men unb bie Sdjmantunaen bet Ouedfilbtrfniile
anjetßten. getnet tief @. als bei eifte burdj Sei.
ben einet Scbroef eltugel ele ttrif $t Sidjteifdjeinungen
bentor, roeStwIb et oon einigen füi ben erfinber ber
elelrrifiermafcbine gebalten mirb. Ha febod) fei>
ner Boitidjtung baS Sieibjeug unb bei itonbuttor
Seblte, fo tann ®. nur für ben BotUuifet bei (Sft
inberberGlerttiritrmafebiueanjiefe^enmetbtn. Gt
mat bngegen bei Sntbedei betmidirtgen tltttriidjen
Slbftoiung unb beS eletttifdjen glimm tnben £eud)>
tenS oer geriebenen jtörper, uteubeS mit bem elel=
ttijdjen günlen ntdit oenoedifelt werben barf. &.
befcUftigte jich audj mit bei äfttonomie, unb feine
llleiiiung, bap bie Siebeitebi bet Rometen fid>
mflffe beftimmen laffen, fanb fpäter Stftätigunn.
Seine midjtigften Beobadjtungen finben fitb in feu
ner Sdjrif t *Lxperiment» nuv», ut voami Mtgde-
burgica de ncao spatio» (nmftetb. 1672; baS
Stanuftript fftr biefe Sdjrijt mar kboä) Won 1663
fertig). Seine ■®efd)idjie bei Belagerung unb St.
obemng oon aitaabebutg* mürbe nad) ein« ßanb>
f djtift oon ©offmann (SRagbeb. 1860) oerDffentticbt.
BgL fiaffmann, >Otto oon ©.» (berauSg. uon
Ope(,9Ragbeb. 1674). [aud) Sipptiidj.
Oafcrldon (frj.), &mdjteiftubl, fieudj t« tifdjajen,
598
GJucrtflTty — ©uernfe^Sitte
#u<tif»», Stobt im franj. 3>epart. Stiere,
Hrronbtfjement 5tenerS, 10 km im 91510. «Ott
5teuer3, am Sufoutmenftafc jrocier Stäche, auS
wetzen bie 9lidurc entfte&t, bte redjtS jur gotre
fliegt, unb an bet Sinie eiameen*5tcoerS ber SßariS*
£uon*3Rittelmcerba&n, ja&tt (1876) 1870, als Öe*
meinbe 3046 ß. Sie frier befiubti(&en, feit 1781
bent Staate ge&drenben ©ifenwerfe be la (S&auf *
fabe ftnb fe&r bebeutenb; 1300 Arbeiter fertigen
jäfrrtidrfür bie franj. ftlotte unb bte ÄriegSbäfen
4—6 Kifl. kg Gifenfabritate, uon bcn fteinften
9tägeln M ju ben größten Panzerplatten. ßiner
ber SfcmpfbdHtmcr wiegt 20000 kg.
Garn* ((Ef)riftop(>e), franj. ftupferftaje^ aeb.
;>u Strafcburg 1758, wo er au$ an ber Qetajen*
f cbule unb als Sttrettor bcS ÜRufeumS tbüttg war.
(§r mibe SRitgtieb ber Hfabemie gu $aris unb
ftarb in feinem Geburtsorte 1830. <3kW)äfct ftnb
feine Götter «a<| ©reuje, Xobia* mit bem ©nael
na<ft Mafaet, ber Xanj ber SRufen na<b ©iulio
Romano. — Sein ©ruber 3c an, gu Strasburg
1760 a^oren, erfreute ftdj ber protection ber Äd*
nigra Marie Slntotnette, mürbe aber infolge Mefee
SBepefrungen roetyrenb oer SRet>olution jur gludjt
gezwungen. <5r war als 9Jtoler im 9Jciniaturem
fadje, jforoie als Steuer beliebt, (ün $orträt
ÜRirabeauS lieferte er 1793. Unter bem ftoxfolat
surüdgefefyrt, mürbe er einer bergefdp&ftteften %ou
trätijtat als SRraiatnrmafer. (fr ftarb 311 $orm
ba& in Sayent 20. Sept. 1846.
SetnSob« Gabriel <&&ri ftop^ ©., atb. 1790
in Ae$t bei Strasburg , ftubierte unter iwegnault,
mürbe bann ber 9to4folger feine« SRaterS als
2e(rer an ber ftra&fctrger Sdptle. Seme Erbet*
ten werben oielfatb mit folgen ber anbern ©. oer«
mfädt Stift &iflboriemnaler folgte er ber patye*
äHNttabemMen Staicier feiner Seit unb Oefam
bette in folgern öeifte meift Kafffld&e Stoffe, mie
fein prämiierte* $auptmen ^olümfeS unb <5teo*
fleS. 9u$ malte er JKr$enbt(ber, mie bie Saufe
G&rifti für bie «hafte be* freit. fJranctScuS in *aris.
Ott***» (3ean«aptifteqMin),frana. $iftorien*
maier , geb. ju Starfeille 25. Äftr§ 1783, lernte in
$tri9 unb 9tom. 3m % 1812 erregten feine
etikn öffenttkfr auftgefteflten Sterte, BenuS unb
Hn^ifeS, unb Saht neufr bem SBrubermorbe, Huf*
fefren. Sie mürben für bie Surembourg* ©alerte
erworben. Gr erlnett bie ©olbene StebaiRe 1817
unb würbe $rofejfor ber ttbbemie in SJari*.
Htrber ben friftorifffren malte er niete Äiwfrenbifber,
fo breitet* für eine Äirtfre in ^Baltimore, femer
au«ge|eK&nete $orträtS, welche feine frtftor. ®e*
mälbe niefrt feiten an Skbeutung übertreffen. Gr
ftarb in fori* 19. 3an. 1855.
•«feto ©uleSV. franj. «rit, geb. 11. SRarj
1801 in Vouffu in Serien, ftubterte in Stirnen unb
rebigierte feit 1838 bie «Gazette de sante», ber
er 1830 ben Sttel «Gazette medicale de Paris»
gab. Spater wattbte ft(b ©. ber Ort^onfibie au
unb grünbete 1839 ba« ortyopäbifcbe ^nftitut La
Muette de Paasy. Sein gro{ie4 SBert «Determi-
nation rigoureosemeat scientifiqne des principe^
methodea et procedea de rortbop6die» in 16 Sttm
ben erhielt ben $rei* ber IRabemie, tft aber ntdjt
noQftönbta im 2)ru(t er f dienen; nur etnjetne au&
geroäblte ftapitet mürben publiziert, wie bie über
fd>einbare Kerfrümmungen ber SBirbelf&ule (1836),
allgemeine Obaraftere ber 9tbaAiti4 (1837), mos
logie be« angeborenen Älumpfu|e« (1838) u. f. w.
©neritt(^on), frani.S^rtftfteHer, geb. 29. 9teo.
1807 ju 9Äortagne im Deport. Orne, begvünbetebai
« Journal des enfants» unb bie «Gazette des en-
fants et des jeunes personnes» unb gab viele Keine
örjäfjtungen unb Öefcfttc^Bmerfe für bie S^iaen«
beraub teitö unter feinem tarnen, teils unter oem
$feubonnm Slonibe be äRtrbet.
Ottertn (gierte ttareiffe, Saron), frang. $ifhn
rienmater, geb. in $ari3 13. 3Rai 1774, ber no*
jüglicdfte unter ben Sdnllern 9iegnaultS. (Proben
Erfolg bütten fdbon fetne ©rßltngSwcrfe: bie Gr*
morbung beS (9eta, baS Opfer be9 flshtlap unb
ber £ob CatoS, mofftr er 1797 ben $rei* erhielt
(SS folgte ber Sotiotan, bann fein 9larcuS SertuS,
melier, cor ber ^roffription be3 SnUa geflo^ea,
bei feiner $eimfefcr Gattin unb Softer ermorbet
finbet. 5)urc& bie 9Ba^l biefeS mit tragif<ber
SBürbe bebanbetten ^egenftanbeS erregte @. ben
C" irtigfiten $eifall. SDie ^oflegen trönten baS
fttbe bei einem ®aftma^le mit Sorbeer. 51«
X 1802 ft^uj er ein groeiteS großes @emfime,
$fyftbraunb.fHppotnte8, bejfen unma|reS Kolorit
iebo(b bie Hnetfennung beeintrft^tigte. 9htn be<
gab f«b ®. als StaatSpenfionftr nac$ 9iom, febfte
aber 6nbe 1805 gurüa unb entwarf eine $e$e
ftomportttonen jur Ser^errlit^nng Napoleons, wo*
Su tym bie Regierung ben Stuftrag erteilte. £ier*
auf aing er na$ SRom jurücf. mo er bieSeitung ber
Aeademie fran$aise übernagm unb 16. 3uli 1833
ftarb. @ine 3ln3a^l feiner ftompofitionen bebau»
oeln tbüüifcbe Sto^e im antilifterenbe^ großen
Stile, rooju ibm nt^t feiten ®ebnerS Sphingen
baS SRotio lieferten. Sieger gehören bie ßirten
an bem röm. ©rabmale. 3m 3» 182* würbe er
baronifiert. Son feinen aa^lrei^en Silbern ftnb
no$ befonberS ju ermahnen: äneaS erjäblt ber
3)tbo fetne Sdjidf ale, bie drmorbung ttaamemnonS
(beibe in ber Materie beS Surembourg), oer 5:ob be4
$riamoS vor bem bremtenben Sroia, 9turora unb
ftepfyatoS, enblid^ einige $ortrfttS. Ö. tft einer ber
arö^ten §iftortenmaler feiner 3«t, in ber ibn jeboib
3)auib übertraf. $m fßatbo* ernft unb grop bis jur
H<e, verfügt er über gröfeere te^nifc^e ©eroanbt=
bett als bte meiften fetner Aeitgenoffen.
•«Mit<aRhtetfilIe (Sehr (gbouarb), fron}.
Katurforf^er. geb. 12. Ott. 1799 su Souton, bat
ftcb namenttiib bur$ feine Unterfu$ungen über bie
Seibenwürmer betannt gemalt. ®r ftarb 26. 3an.
1874 ju $ariS. ©. ueröffentli<bte: «Iconographie
du Regne animal de Cuvier» (7 9be., 1830—44),
«Magasin de soologie» (26 Sbe., 1831—44),
«Genera des inseetes» (1835), «Speeies et icono-
graphie genenque des animaux articales» (1843),
«Guide de Televeur de rers a soie» (1856).
Otterttfetb (frj. ©uernefen), ehte ber 9lor*
mannifc^en gnfetn (f. b.), liegt norbweftli<b t>on
^[erfep unb umfafit 64,77 qkm; ber $auptort ift
Saints$ierre ober $eter5^ortsXown.
Oiiemf et|=8Uie ober 5t e r i n e (Nerine saroien-
sia), $ftan^engattuna aus berganülie ber $lmargt«
libaeeen. 3^iebcln ißrer Art, bem ffiraef eines au^
3apan fommenben unb ücntnglüdten S^iffS enfc
ftammenb, würben an bie Kflfte ber ju Snglanb Q&
adrigen ^nfet ^uemf ep getrieben, weSbalb ber (&at*
tung ber 5lame Nerine , SReern^mpbe, beigelegt
würbe. 2lnfanaS vermehrte ft(b btefeS 3n>iebets
gewdc^S uon fetbft im Sanbe ber S)ünen, würbe
aber fpater in Stultur genommen unb für ben $an*
bet in grobem SRafsftabe oermebtt. (SS pat glänjcnb
©uetroult — ©ttctrajji
509
Qrüne, riewenföroügc Blatter, unb ber CO cm Ijofje
Schaft trägt im fccrbft eine S)olbe purpurroter
SBtumen mit fturüdgebogenen $eriaonalolättern.
2)ie ©turnen oonN.undulata fyaben f*male, wettern
förmige, cbenfall* jurüdgeboaenc ©t&tter oon rofa-
purpurner g&rbung, bie ber N. currifolia ftnb tcudfc
tenb purpurrot. SSe Solennen verlangen fe$r Weine
Söpfe, eine ooüfomrnene 9ht^e|eit metyrenb be*
Sommer* unb na* bec »tüte fortaefefrte pflege bi*
gur voKimmftutfubuimbttSroiebu unb ber »lät*
ter, b.b. bi* babm, wo kfctere gelbju werben begin»
nen. äRau tultroiert fie in einem ftaojwiebelfojten.
&mtt*mH (Sfeofpfe), frans. ^nblQtft, oeb. 29.
San. 1810 pt Stabepont im (Sure ? Departement,
roanbte jt* n*& Seenbtaun^ feiner Stubien bem
6atnkSrmom*ntu* su, f*neb bann von Spanien
aus für ba* «Journal des Debats» Skripte über
bie $m*enäei*albinfel (gefammelt at* «Lettres sur
l'Espagne», Sar. 1838) unb ging hierauf al*ftorres
fponbent beweiben SHatte* na* Stalten. 3m 3.
1842 ernannte $n ber Üfötnifter @ui$ot jnm franj.
äonfut in SRajatktn (in SRerifo), oon tpo er fünf
ffa&w fpäter na* ^affg oerfefct mürbe. San ber
$rootforif*en ftegteruna abgefegt, teerte er na*
$ari* turüd unb mar Mitarbeiter be* «Credit»,
ber «RepubÜQue» unb ber «Industrie». 3m3* 1857
würbe erßauptrebacteur ber «Presse» unb grünbete
1859 bie «Opinion nationale», bie at* Organ ber
ünperiaüfrif*en 2>emo!ratie f *nett wi*tiawurbe.
3m 3. 1863 umrbe ®. oon bat parifer Sö&blern
oe* nebenten Itrronbiffement* in ben ©efefegebens
ben Mrper aSgeotbnet, mo er jur gemüßigten Dppo*
fttton (fürte* Zentrum) gehörte, Untertan aber bei
bem 8H*ltampfe 1869 gegen ben republttanii*en
tfanbtbaten 3. Scrrp. 6c frarb 21. 3uti 1872 gu
»}*9. Scme^uptartitd erfreuen gefammelt al*
«Etudes de poliiiqae et de philosopMe religiease»
($ar. 1868). Sbtfeerbem bat man oon ümt «La poli-
tique de la Prasse» ($ar. 1866) unb «Discours
prononces au Corps Legislatif » ($ar. 1869).
•aet*^(^nce*co$omemco), itot.S*rift*
fteQer unb «JMittfer, oeb. in Sioorno 12. Slug. 1804,
ftubierte ju ^a bie 9te*te, mürbe f*on wftbrenb
feiner Stubienieit au* polte, ©rünben pielfa* oer*
folgt, lebte bann at* Sa*walter in Sroorno, uner«
rottet für bie Sretyett Stoßen* ftätig, we*bato er
3u mieberbotten malen qefanaen gefegt unb (1830
unb 1834) auf bie Snfei &ba verbannt mürbe.
9ia*bem er 1888 bie ftretyeit mtebererXanat, ging
er na* Sjtoreng, beteiligte fi* auf* neue eifrig an
ben gebämen ®efefif*aften unb gewann groben
polit (Stnflufr in Xo*cana. Da bie reDotuttoufiren
äunbgebungen in Sioorno Snbe 1847 unb Anfang
1848 feinem SBirten, namentü* feinem offenen
Briefe an SRagini, jugeförteben würben, warb er
11. 3**. 1848 abermat* oerfaftet unb na* Gfba
in ba* gart jfrrrago abgeführt, erhielt iebo* boib
feine greift wieber, trat nun mit 9taniam,
2ßontanelli, SRagtni, tommafee, ©iobertt u.a. in
Serbinbung, grünbete unb rebimerte in ^oren) bie
republtr<mu*edettf(brift «L'Inflessibile», agitierte
eifrig für stalten* umgeftaltung unb würbe {um
amputierten aewftbtt. 3m Ott. 1848 berief tyn ber
©tofterioa Eeapotb II. in* SNitiflerium al* $rft«
fibent be* Kabinett* mit bem $ortefeui((e be* %n>
nun. Zroft feine* ftmeibeutigen auftreten* in
biefem Amte, tnbem er fein Siel, bie Stepubtif
3ta(ien*, mit immer grfifierm (Eifer oerfalgte,
würbe er, na*bem ber ßtofottm im fybx. 1849
na* 6anto;6tefano bei 6iena entftoben war, oom
Parlament mit 2RontaneUi unb SRaMoni gum
triumoit ernannt unb balb barauf (27. 3R&rj)
»um TAI tator. ?H§ f o(*er fu*te er ber einOre*enr
ben 8nar*ie )u webren unb wiberfefete fwb ber
$rof(amation ber 9tepub(it unb bem 9(nf*(uft
todeana* an bie tönt 9tepub(i! 9Ra»im*. 9(a**
bem infolge ber 9lieberlage ber itaT. Slrmee bei
9looara unb ber (Gegenrevolution in §(orenj bie
grotfcriogl. Regierung wieber^ergefleUt worben
war, würbe 0. nerftaftet unb in* €taat*gefftngni*
na* Solterra gebra*t, wo er feine bur* geinbett
be* 6ti(* unb biale!tif*e ©eroanbtbeit berübmt
geworbene $erteibigung*f*rift «Apologia della
▼ita politica di Francesco Domenico G.» (glor.
1861) oerfabte. 9la* breii&^riger ^aft ju fünfjebn-
jd^riaem Werter mit 3aang*arbeit oerurteilt, aber
ju leben*Ungli*erSerbanminabegnabiat, lebte er
auf Sorfica, mit litterarif*en Arbeiten bef*ftftigt.
Seit 1855 rjriclt er fi* in Sabona unb ®enua auf.
8n ben (Sreigniffen von 1859, roel*e $m bie Md*
lebt na* 2o*cana geftatteten, nabm er feinen ftn*
teil, unb au* feitbem, obwohl in ber golge wieber«
t)ott in* Parlament gewallt, mo*te er fi* ni*t
mit ber neuen Dränung ber $inge befreunben unb
oerbra*te beniteft feine* 2eben* auf feinem Sanb*
aufe bei Sioomo. 6t Jtarb 23. Sept. 1873 im
Itto bi Gerina (im Äretfe Solterra ber Tronin)
ifa) unb würbe ju Sinorno 28. 6ept beerbigt
©.* 6*riften{ wel*e non ftaunen*werter ©e-
le^rfamteit, 3Reifterf*aft in ben 6*ilberungen,
Originalität, fr&ftigem Stil unb einer unerf*öpf;
lieben, aber $u Unge^euerli*feiten geneigten tytym'-
tafte }eugen, ftnb namentli*: «La battaglia di
BeneTento» (4 9be., Sioorno 1827: feityer über
fünfjigmal gebrudt; beutf* non Winf, Stuttg.
1853); ein origineller, trtftgemalif*er Xenbeiy-
I roman; «Onudoni fanebri d'illostri Italiani»
| fölor. 1835; 8. SlufL Palermo 1861). «L'aseedio
dl Firenze» (5 »be., $ar. 1886, unter bem $f eubo«
nmn Vnfebno ©ualanbi; fdtrjier über breifttgmal
gebrudt; teftte Ku*g., 2 SBbe., SRail. 1882; beutf*
oon Sint, Stuttq. 1849), «veronica Crbo, du-
chessa di San Graliano», t>iftor. Grjdblung (2h
oorno 1837; 8. Kufl., ^lor. 1869), «Isabella Orsrni,
duches8adiBracciano», biftor.@r)d^(ung (Sioorno
1844; 11. Stuft, ffUn. 1875), «A Giuseppe Mazziiii»
(Sioorno 1848; 8 Hüft hn glei*en 0abre), «Me-
morie» (Sioorno 1848; glei*fa(I* 8 null, m glei*
*en Sobre), «Beatrice Cenci» (Sioorno 1854;
2. 2ufL 2 »be., $ifa 1864; beutf* 1858), «Pas-
quäle Sottocorno» (Xur. 1857; 4. %uft, Stait
1862), «La tone di Nonza», (iftor. (Srjäblung
(£ur. 1857; 5. Sufl., Stoit 1883), «L'asino» (Sur.
1857; 6. Stuft, 2 »be., 9lait 1868), eine Satire,
worin mit grober (Setefyffamteit ade* nieberaele^t
tft, wa* au* Sitteratur unb ®ef*i*te ber $ölta
über ben 6fe( anjufftyren ijt; «Pasqaalo Paoli,
ossia la rotta di Pontenoro» (Wail. 1860; 7. Huil.
1872), «II Buco nel muro» (3Rait 1862; 7. Hüft,
Sioorno 1875), «Vita di Andrea Doria» (9)tnit
1863; 3. Stuft 1874), «Paolo Peliccioni », ()iftor.
Grjäbfttnj (2Äait 1864; 4. Slufl., 2 »be., 1874),
«L'assedio di Roma» (Sioorno 1864; 4. Stuft,
SRail. 1870). Sammlungen feiner äBerte ftnb jtt
Sioorno (12»bev 1848-49) unbaRaitanb(15»b:.#
1868) erf*ienen.
»gl. Corona, «Francesco Bomenico G.» (»ieüa
1873); genini, «Francesco Domenico G.» (^Rait
600
Guerre — Ottetaria
1878) unb «Manzoni e Gnerraszi» (beutfö uon
Äitt, SRail. 1875); SBofto, «La vita e le opere di
Francesco Domenico G. (2Jtail. 1877).
Guerre (fn.), Ärieg; guerre ä outrance
ober guerre a mort, Ärieg bte aufS Keffer;
nom de guerre («ßriegSname»), ebematä üftame,
ben ein afö Sotbat Slngeroorbener an Stelle feinet
eigentlid)en 9tamen3 annahm: baber ba$ $feubo:
npm, unter roelcbem emSd)aufpieler auf ber SBfibne
auftritt; ä la guerre comme ä la guerre
(ober au$ c'est la guerre), fooiel tote: im&riege
gilt ÄriegSgebraud), im Kriege ift e3 nun einmal
niebt anber*.
®umc*9, Staat ber SRepublif SWerifo, an ber
Hüfte be« ©rofeen Dceanä, 1849 gebilbet unb nad)
bem ^räfibenten ©. benannt, jablt auf 66477qkm
(1880) 808716 @. Sie Söhenreibe ber Sierra
STOabre bei Sur febeibet ba3 SBeden be3 9tto be las
SalfaS, obe^alb SBtercala genannt, unb bie Siegion
ber unbebeutenben, junt uReere gebenben fönten«
flüffe. Einige ber Äüftenlagunen ftnb wegen ibreÄ
SaljeS midjttg. 3)a3 Sanb ift faft überall bergig,
jebört aber ju ben frud)tbarften in Wlmlo, bat ein
>errticbe3 Slima unb tft retd) an Silbers, ©olb*,
lupfer? unb -lUtogneteifenlagern. $auptftabt ift
(Ebilpancingo mit 3800 (£., £auptbafen 2lca»
pulco (f. b.).
©nenrier be $itist*ft (Slugufte $rofper gram
coto, SJaron), frans. Scbriftfteüer, geb. 26. gebr.
1796 ju 9iancn, war guerft »boofat, bann Swilis
tarintenbant unb mibmete |id& nadjber ber Sitteras
tur. ®. oerfafete unter anoerm: «Philosophie de
l'histoire de la Lorraine » (1850), «L'enseigne*
ment supeneur en France» (1865), «Le re-
dresseur, rectification raisonnee des principales
fautes de francais» (1866), «Couronne po£tique
de la Lorraine» (1874), «Jacques Gallot» (1875)
n. f. w. 3>n Planet) fdbuf ®. ba$ «Muaee lorrain».
dt ftarb bafelbft 26. San. 1883.
ftumieri =<$on$aqa (Slnfetmo, ÜRarcbefe),
ital.JBolititer unb SArtftfteller, geb. ju SRantua
19. 3Wai 1817, mibmete fub bem ©tubium ber Sit*
teratur unb 9te$t3tmffenfdE)aften auf ber Unioer«
fität ju $abua, war fobann publiftiftifd) tbätig, bis
er in ftaatlidbe SDienfte ju 2Jtailanb trat. $m 3.
1848 mar er ÜRitglieb ber Sßrooif orif eben ^Regierung
in 9)kilanb unb ging mit $Uearbi, bem Vertreter
ber oenet. Regierung, in einer biplomatif<ben SWifs
fton nadj 9Jartö. 3ca<b Unterbrfidung ber 99et>o«
lution mürbe er 1849 oerbannt unb feine ©üter
eingebogen. @r lebte xjt ©enua unbSßartö, be?
jtänbig bemübt, bie Sympathien ber $iemontefen
für bie Sombarben maefaurufen unb in $artö ju
(fünften ber Befreiung unb Einigung Stallend
Stimmung ju ma<ben. 9ta<b ben ßreignijfen von
1859 f ebrte er n*$ Italien lurücf, mürbe 1860 als
deputierter in ba3 ital. Parlament aeroäblt, mo er
bis 1876 faft unb mit ber Seiten ftimmte. Gine
3eit lang mar er ©eneralfetretär im üftinifterium
ber äußern $tngelegenbciten unb mürbe 1865 mit
einer oiplomatifd)en ^iffton nach S)eutfd)lanb,
bann nach Spanien beauftragt. 6r ftarb auf feiner
Silla $alubano bei 2Rantua 25. S)e). 1879.
$1(3 ©elcfarter erwarb ©. fiel) SBerbicnfte bur<b
feine ^Bemübungen gur görberung be» 3nterejje§
an beutf (ber Sitteratur in Italien unb bureb feine
fiberfe^ungen au§ bem 3)eutfd)en, worunter bie
Don ®oet^ed «Sauft» (9Rail. 1862; 2. »ufl. 1872)
febr gefcbdftt tft Unter anberm bat er au*
£reitf<bfed Sc&rift über ben @rafen Gaooni
(9Rai(. 1872), ©oetbed «Spbigenia», «^ermann
unb 2>orotbea», «9löm. Plegien», bie Oben btf
^oraj u. f. m. ind 5^talienifd}e fiberfe|t.
<&uttt\Ua$ beipen in Spanien bie an» Sanb»
oolf unb Wirten gebilbeten bewaffneten $3anbenr
meldte bei feinblicben Einfallen ober innemÄdntpfra
ben kleinen Ariep (banon i^r 9]ame) auf eigene
$anb fubren. Sie mürben gegen bte §ran$ofat
1808—14 förmlid) organiftert unb b^ben unter
6mpednabo, bem Pfarrer SRerino unb anben
güb^ern, begünstigt bureb bie Qkbirge unb bie fefa
Sauart ber 9Bobnplöfte Spaniens, befonberd im
anfange be& Ärieae mannen glücüicben Streif
ausgeführt unb oen granjofen in jabrelangcn
kämpfen febr meUu f Raffen gemad)t. 3m offenen
©efe^t gegen tüdjtige Gruppen fonnten fie %
aber niemals bebaupten. äud) litt bad eigene
Sanb bureb bie @., meldte polit. SlbfaQ ober nur
Serbadjt, felbft $rioatbdnoel etnjelner ©uerrih
l e r o % burdb mafäof e Sermäftungen rd<bten. Seit
jener §eit ftnb in ben iBürgerhriegen Spanien^
ftetö mteber ®. erfdjienen.
^netrritti (Olinbo), ital. 3)i(bter, belannter mu
ter bem$feubon^m 2orenjo Stecd)etti, geb.
4. DU. 1845 in f$orlt, befugte bad ©umnaftum p
Maoenna, ftubterte ju äurin unb Bologna bie
Siebte unb erwarb ftdb 1868 an lefeterm Orte bie
jurtft. 2)ohormürbe. Son ba an mibmete er ftc^
auSfdjüeblidj ber Sitteratur unb 3>i$trunft, oer-.
öffentlid)te eine umfangteio^e «Vita di Giulio
Groce» (^Bologna 1879) nebjt einer SRonograp^ie
über «Francesco Fatrizio» unb veranftoitete eine
Ausgabe ber ©ebidjte bed ©uibo $eppt. ©rofceS
Sluffeben erregte bad Su4 : «Po8tama. Canzoniere
di Lorenzo Stecchetti, edito a cura degli amici*
(Bologna 1877* 11. Slufl. 1882), eine Sammlung
von formuoQenbeten ©ebbten, worin ein berber
SRealidmud mit ilngentertfjeit bed 2)entend unb Gm-
pfinbend, fomie mit ed)t poetifeben 3ügen in eigen«
tümlicber Art oermiföt ift Shtrm biefed Söerf mürbe
©. ber ^auptoertreter unb basSaupt ber mobernen
Schule bed 9iealidmud ober «Seridmud» in 3tas
lien . menigftend auf bem ©ebiete ber Sprit. Site
Staqträge baju erf(bienen: «Polemica» (Solo^na
1878) unb «Nora Polemica» (JBologna 1879;
4. Slufl. 1882), mit Erörterungen über ben Stanb*
punlt bedS)io^terd unb feine Stellung jum 9tealid«
mud unb 3bealidmud. SSon feinen übrigen Sers
öffentlid)ungen ftnb ju nennen: «Cloe», r>iftot,
2)rama in oier Sitten (^Bologna 1879), «Anche
Bologna!» (93ologncr 1880), «Studi e polemicha
dantesche» (Bologna 1880), «Canti popolari ro-
magnoli» (^Bologna 1880), «II primo passo. Note
autobiografiche» (§lor. 1882), «Rime di tre gen-
tildoime del secolo XVI» (2)iai(. 1882), «BibUo-
grafia per ridere» (ftom 1883), «Canti carnascia-
leschi, trionfi, carri e mascherate» (ÜRatl. 1883)
u. f. m. Sgl. Sioareüi, «Lorenzo Stecchetti, o il
Yerismo nella letteratura e nell' arte» fötor. 1879).
(&tu$clin (Sertranb bu), f. 2)ugue$clin.
Ouet (fra.), Sd)arma<be, 9ladbtma<bej guet*
tabel,mad)pfli^tig; Gnetteur, Äufpaffer, Stuf*
lauerer; guettieren, auflauern, einen oberetoaä
abpajfen.
Gfruttatia, gteden in ber fpan. $rooitu ©üb
puaeoa, $iftrift Sljpdtia, 18 km im 3BS2B. von
SansSebaftian am ©olf oon ©i^caoa, 4 km im
919B. ber befugten Säber uon 3arau), mit 1500 &,
©uebara bc ©uenag — ©uljr
601
liegt auf einet fleinen malertfc&en fiantyunge, meiere
mit einem fptfcen Serge enbet, ben ein frort frönt.
®. ift ein Keiner M&rfrifen, jutn Jeif verfallen,
ber in ben Äarlijtenmegen eine JRoUe fpielte unb
im 9)toi 1875 von ben Äarliften vergebens belagert
mürbe. 2lm $>af en jfce&t eine Bilbfäule be« Ijier ge*
borenen 3uan Sebaftian el (Sano, melier bie erfte
SBeltumfegelung na<$ 2Raaellan3 Sob voUenbete.
®tte**?a be Stscftatf (Suis Bete* bc). fpan.
bramatifdjer 3)i$ter au* ber SAule bcS SJope be
Sega, geb. 1570 au @cija in Slnbalufien, geft.
10. $09. 1644 in ÜÄabrib, lebte bafelbft al* Slbvo*
tat, bid «önig W^W l*<, nadjbem ©. burd> fei«
nen au$ bei ben ernfteften 9fed)t*ver$anbtungen
fiberfprubelnben SBife unb fein S)idjtertalent ft<$
IRuf erworben, ibn veranlagte, auch Äomöbien gu
bieten. Seine fetüotc, bie fiep auf meljr als 400
belaufen baben foQen, von betten aber nur roentge
belannt fmb (Sammlung, Sevilla 1730, fec§^
^robeftüde in ber «Biblioteca de autores espa-
noles», Bb. 45), jeidbnen fid) bur$ treffliebe £ba*
raf terjeu&nung unb Weicbtum an edjt tomtfegen Hü*
gen au*. Sgl. S&ad, «®eföid)te ber bramatifepen
Äunft» (33b. 2). Bon bervorragenbem Starte ift
eine Bearbeitung ber ©eföid&te bereue« be Caffro,
betitelt «Reinar despues de morir». 8lu$ ließ
ber König, ber felbft SHc&ter mar, feine Äomöbien
von ©. verbejfern unb ernannte ibn $um fönigt.
S%ür|üter (ujier). ®.s bidfterifepen 9)u(m be*
Srftnbete vorgugätveife fein «Diablo cojnelo. Ver-
ades sofiadas y novelas de la otra vida», ein SRo«
man, in meinem er Seben unb Sitten feiner Sanbfc
leute treu unb geiftreieb fdtflbert unb mit unnaefy
afonlic&er Satire geißelt (1. Hu*g., SWabr. 1641;
von ben vielen SBieberabbrüden ift einer ber beften
ber von Setter beforgte, $ar. 1828; ber neuefte ber
in ber «Biblioteca de autores espafioles», 93b. 33,
3Rabr. 1854). Sefage bat burd> feine Bearbeitung
«Le diable boiteux» ($ar. 1707} biefeS 5Bert unb
feinen 9tamen in panj (Europa verfilmt ßema$t;
bie gortfeftuna, bie er bajufdjrieb, erreicht aber
bei meitem megt ba* Söert be8 Spanier«. Siele
von bejfen SBi&ioorten ftnb no$ jefct im SDtunbe
be* fpan. Soll«.
Otsetyttftrfc (2oute), frans. Senorift, geb.
17. 2lua. 1822 *u e&apponau im Separt. 3ftre,
vertief* feinen urfprünglicgen Beruf aläSanbmann,
um ber Hufforberung beö Inoner ÄapetlmeifterS
golge )u leiften unb fein muftfalifdped Talent ber
SBfifne su mibmen. 3m 3. 1845 trat er in ba$
panfer äonfervatorium ein unb bebütierte 1848
in »Stöbert ber $eufel» auf ber ©rofcen Oper.
Seitbem geborte er biefem 3nftitut an bid }u fei«
nem 9ifldmtt von ber Bübne, ber 1868 erfolgte.
6r ftarb 8. $uli 1880 §u Gorbeil bei $ari*. 3Me
Stimme @.S geidjnete fi$ burd) aufcerge»öl)m
lieben Umfang auS; Stollen, in benen er befonbetö
gepeL waren au^er bem Stöbert, Smolb («Sit^elm
%€Ü»)f ^einrieb («Skilianifc^e Befper»), 9iomeo,
SRanrtco («Sroubabour») u. f. m.
Seit 1858 mar ©. mit ber Sängerin $auline
£auter£s3)eligne vermählt, trennte ftdj aber
von i^r mieber 1868. 3)iefe, atb. 1. 2)ej. 1834 au
Srfiffel, befugte baS brüffeler Honfervatortum
unb bebütierte na^ ber Sermäfylung mit einem
ßerrn $etigne aU grau £auterd<3)eligne in
©evaertö Oper «Le billet de Marguerite» am
Sirifer Th6atre lyrique. S$on im nAd^ften
a^re erhielt fte ein Engagement an ber Grölen
Oper, ber [\t bis 1876 angehörte, ^n ber
golae trat fte am Thäatre itanen vorftbergeljenb
ald ^ImneriS («9liba») auf, na$bem fte früher aud)
in Spanien gafriert ^atte.
Oitgcl, mittelalterliche^ ©emanb, f. Gappa.
©u^emuif c, in einigen ©egenben Bulgdrname
für ^mpignon.
®nQCtntv, ein germanifd^er (oiedeidSit ju ben
Sigambrern ge^öuenber) Stamm auf bem linUn
Ufer be& 9tieberri)ein&, ndrblid) von bem ©ebiet
ber Ubier, öftli$ von ber untern 9Raa3 unb bem
fianbe ber Bataver. $n biefer Sanbfd)aft lagen am
5Kbein bei bem beuhgen 3Eanten bie röm. Säger«
feftungen (Saftra Cetera unb Solonia Srajana.
@ttglicltni (^ietro), ital. ftomponift, geb. p
9Raffa$(Sarrara im ma\ 1727, mürbe juerft von
feinem Bater, bem ^er^ogl. mobenejtf^en 5tapc(l*
meifter ©iacomo ©., in ber STOiif« unterrichtet
machte feit feinem 18. Sabre meitere Stubien auf
bem ftonfervatorium bi Soreto in Steavel, vors
ne^mltd) unter ber Seitung 3)uranted. j\m ^Iter
von 27 3abren begann er mit ßrfolg Opern 3U
treiben. Seit 1763 etroa lebte er emige 3abre
in Bresben mit bem Xitel eines furfürftf. AapcU»
meifterd unb ging bann na^ Braunfctfmetg, 1772
nach Sonbon, teerte 1777 naä) Neapel juri'ict unb
fano bier Gimarofa unb $aeftello im faft au-5?
Ic^tieBli^en Beftfie ber (Sunft beS ^ublihtmS, neben
benen er fid) jeboc^ mit @$ren bef}auptete^ Blad)s
bem er nodfi eine gro£e 9Renge von Opern gefeftrie*
ben, mürbe er 1793 ftapellmeifter an St. $eter in
9lom, in melcber Stellung er nur nod; für bie Aird)e
arbeitete, ©.ftarb 19. 9tov. 1804. 3u feinen beffern
Opern gehören unter anbern: «I due Gemelli», «I
viaggiatori », «La serva inamorata», «I fratelli
Pappa Mosca», «La pastorella nobile«, «La bclla
pescatrice», «Didone», «Enca e Lavinia». 5)ies
felben offenbaren ein reid)e$ Talent.
©ftfirtttge», Stabt immürttemb. SIecTartreife,
Oberamt Bradenbeim , 5 km meftlid) von biefem
Orte, an ber in ben 3tecfar münbenben 3^er, in
209 m fcölje, mit (1880) 1421 (lv bie berühmten
SBein bauen. Jluf bemStromberge fte^en bie9tuinen
be9 Sd^loffed Blanten^orn, 3 km von bier entfernt,
mit ^errlid^er <gernüd)t unb gut unterhaltenen fl\u
lagen, meiere von $ouriften viel befugt werben.
Oit^l (Srnft Itart). Aunmd)riftfteUer. geb.
20. Suli 1819 in Berlin, ftubterte bafelbft feit
1838 $^ilologie unb mürbe na$ einer JHeifc burd)
Italien 1848 ^rivatbocent an ber Universität,
f pater $rofeffor an ber $ltabemie ber Aünfte unb
au|erorb. $rofeffor an ber Univeifttät ju Berlin.
3luf großem miffenfc^aftliAeu Keifen befudjte er
(Snglanb , ijrannreico , bie SMebcrlanbe, Spanien
(1856), ©riecbenlanb (1858) unb nochmals Italien
(1861). ©. \taxb 20. «uj. 1862 in Berlin. (Sr
Icbrieo: «Sie neuere gefdjid;tli$e Malerei unb bie
Htabemien» (Stuttg. 1848), «S)er 3)om 311 ftftln»
(Stuttg. 1851), «Äünftlerbriefe» (2 Bbe., Berl.
1854—56), «5)ie grauen in ber Äunftgefc^icbtc»
(Berl. 1858), «Seben ber ©rieben unb SHömer» (mit
Atoner, Bert 1862; 5. «ufL 1882)*
•ttta9f f. ©oonse.
®upz (Aarl griebr. 3Bi(^.), beutfe^er Aompo»
nift unb Jnervorragenber Dirigent, geb. 13. Oft.
1787 in 3)ti(itfd>, mar von 1821 an Kapellmeifter
be& Zbeaterd in ^ranffurt a. 9R. bid )u feinem
bafelbft 22. 3utt 1848 erf olaten Xobe. m melier
Stellung er einen großen unb mo^lt^ttgen öinflufe
G02
©tttyrau — ©tttcciarbiui
auf bie SKuftf ausübte, Bufeer Opern fc&rieb et
befonber« mebrere3 fftr bte Violine in ber SBeife
$agamm§, befien Stil et au$ in bet Sdforift «$a*
gamma Sunft btc SSioline )u fpielen» (granff.
a. 2R. 1831) (Gilberte, Sgl ©ollmid , «Äart ©.,
»efrolog» (?hrantf^ a. SR. 1848).
® tttjriro, fireteftabt in bcr pveufe. $rovinj Sdile*
ficn, «egieruugSbejirl Sre«au, 80 km im 9öt®.
von SreSlau, in einer auf bem regten Dberufer
weit ftngebebnten &xnt, ift 6i| eine* StattgeriQtd
unb eines Eanbratamtä , fyit ein Sealprognmna*
fwm, eine äBaifenanftott, ein fcofpital, ein Srete*
tran&n&au*, einfoeteruc&enbauS, eine Stolferei,
smci Stompf brauereien unb uftt (1880) 3221 meift
cuang. 6., meUbe ftarfen Stter* unb 6pargelbau
treiben. 3)ie vielen SBinbmü&Ien ber ©egenb lie-
fern au3ge}euftneteft SBetieume&l.
$er tfreU ©uljrau läfrlt auf 678,5 qkm
36658 0.,morunter 7104 Äatboltf en unb 181 3uben.
fihtbrane* (QVottfc^aff Obwarb), beutfdjer Sit*
terarbiftorifer, geb. 15. üRai 1809 ju Soianomo im
$ef entölen, ftubierte feit 1829 ju SreSfou, 1832
—34 ju Lettin $fjiloloaie unb S&ilofopbie unb
itnrfte 1836—37 a(3 8e|rer an bem Ädttniföen
©Dmnafutm. 6d&on atö Stubent 1831 bei ®ele=
gcnfcit einer von iljm gewonnenen $ret£aufgabe
über bie Serbienfte von Seibmj auf baft Seben be&
felbcn unb baft Stubtura feiner 6$riften Ginge*
leitet, l>ielt fi<| ®. im $erbft 1836 einige Seit in
Hannover auf, um Setfmij1 binterlaffene Soften
)u benufceu, unb f Aritt bann inr Ser5jfentlu$ung
oon bed lefetern «$eutf<fren ©driften» (2 Sbe.,
Serl. 1838-40). «tt Stuckt eine* jmeijft&rigen
Stufend*!» m $ari* 1837—39 unb feiner Ka$;
fotftungen im Dortigen 3b<£iv ber auswärtigen
Slngelegenfyeiten erfaßten ba* «Memoire sur te pro-
jet de Leibau relitif k l'expädition d'Egypte
proposä & Louis XIV en 1672», roel$e3 in ben
«Memoires dess&v&nU ätrangers» ber SDabemie
ber moratiföen unb poüt. SSiffenf^aften abge;
brudt mürbe, $m fcrbft 1841 afe brttter 6uft<#
bei ber Univetfitatäbibliotye! ju Sreftlau ange*
fteöt, faabttitierte er 6* 1842 bafeibft für allat*
meine fttteraturgetotöte unb mürbe im $erbft
1843 i»m cutfkrord. $rofeffor biefeS gaefc* er«
nanut fr frrt6.$m. 1854|uSre*(au.
®.* ftauptmert ift «Seibnü, eine Siograpbie»
(2 Sbe., »redt. 1842). Son feinen übrigen 6<brif*
ten fi*b nt nennen: bie JJortfefeung von S)atuetd
SBerfe «®ot$ofi> 6v$r«tm fefftug», ju meUbem
er ben imeiten 9anb in poei Xbtetfungen (Sp).
1853— W; 2. Sufl, von SS. uon SRafeafr unb
9). IBo^berger, 9erf. 1881) lieferte; ferner «£ur*
maina in ber €po$e von 1672» (2 SBbe., 6amb.
1839). «Sefftno^ ßrjiebung beft 9tenf<jftengef<b^td,
tritif* unb pbitofopMf^ ertdutert» OBerl. 1846),
«S)a«6eptap(omeredM 3ean9obm» (9ert. 1841),
«3o«$int S^ngiud unb fein 3*italter» (Stuttg.
1851). Kudb gab er «®oet(e« 9riefme<$fel mit
fötebet» (2 S3bev 2?l 1851) berauä.
AttaMr, 6tabtanfteneriffa(f.b.).
&mUam, f. ©uatana.
•(^nbmafhrom, ber nörbt.2lrmbe««aualt>*
fialftrom^. f. unter »ttantifAerDcean.
®u&ttt UTaaiued Xntoine fnppofyte, ©raf
von), fran^. SRilitär f eferif tfteüer , geb. )u äRontan»
ban 12. 9ta>. 1743, begleitete feinen Sater, wh
d)tt mdbrenb bed Siebenid^rmen Itriegi Stab^
cf bei oer in S)eutf<b(anb befutblt^en frana. 3tr*
(9c
mee ioar, na$ 3)eutf$(anb unb mürbe balb all
ßamt&n angefteOt. 3m X 1767 nahm ©. an ban
gelbjuge auf Sorftca teu, bereifte bann $euti$;
lanb unb mirfte hierauf oorjugdmeife atö HWitüt
f (ftriftfteCer. 2Ü4 fun vor bem Xudbnube ber 9b
nolution bad äRinifterutm ©nenne ba$ franj. im
reformieren wollte, flbte ©. entf^etbenben Gätflik
auf bie SBeränberungen hn ^eermefen au£. Ö.
mar ein fe^ir oielfeitiaer S^rifrftetter unb oerfafc
aef(bi^tli(be StbfanbTunaen, Strauerfpiele, Ääfe=
oefibreibungen, einen «Eloge» auf griebrid) b. 0r^.
namentlich aber mititarifebe S^rtften. Son bicie*
{tnb ju nennen: «Essai g6ndral de tactiqoe», «De-
fense da Systeme de guerre moderne», «De It
f orce publique, consid^r^e sur tons ses rapport^
«Histoire de la Constitution militaire de U
France« (unooHenbet, in ben von feiner 2Bitoe
beroudgegebenen ♦Oeuvres militaires» , 5 Sbe.p
$or. 1803). ®. ftarb )u $ari$ 6. SRai 179a
Sgl. 5)e la Sarre S)uparcq, «Portrait» militaires»
($ar. 1855—61).
0«i*ert (3of. öippol^te), örjbifcbof oon ?*
rid, geb. 13. $e). 1802 }u Slqc, ftubierte in SRo*
feiße unb 9iom, muroe bann ©eneralvifar in
Sliaccio, 1841 »ifoof von Sivierd, 1857 (SQbtfAei
von Xourd unb 1871 von $ar&. §r ift einer ber
eifrigften SBorfämpfer ber ultramontanen $artct
in grantrei^ unb Serfaff er mehrerer tbeoL SBeife.
3m S)e). 1873 mürbe er jum fiarbtnal ernannt
Vuictitxhini (gtanceSco), Hol @ef<M4tf^reU
ber, geb. 6. 9Rdr| 1482 pt glortttj, aud angcie^
ner Familie , ftubierte bie Xe^te ju $abua unb er«
marb fi(^ balb ald Ste^btdgeteqvter bebeutenben
Sluf , foba| er 1505 in fesner Saterftabt, mo einige
Sfja^re lang eine 9ted)töf<bu(e eingeri^tet mar, bie
$rofef{ur ber Sftedbte erhielt unb 1511 jum ©e,
übten ber JRepubli! am $ofe gerbinanbd von
ragonien ernannt würbe. 6päter tief ib*
Seo a. an feinen ^of nnb übertrug i^m bie 3ki-
maltung von SKobena unb Keggio, bie er auc^ un«
ter feabrian YI. bebiett Unter (Element VII.
mar er ©ouoerneur ber 9tomaana unb 1527 0e
neralfommiffar bei bem vom feetjog von Urbino
befehligten oenet.-.pdpjtl. Sunb^er, meUfeeS ben
donnäable von SBouroon vewbltdj) an ber erftfir:
mung99omd pi binbernfuAte. Später geborte ®. ben
Dptimaten an, mebjje, na<bbemoer$apfi ficbmteber
mitÄarl V. verfiänbtat battc, SBert^euge jumUnter«
gang ber Sepubüt glorenj mürben. Seine 3bee
mar ein ^rineipat mit einem bie Kuetngematt b&
f dfrrftnfenoen Stat ber Opttmaten. Saft $rin€inot
f am }u Stanbe, }tma$ft (1532) unter Slejpanbet 9Res
biet, na$ beffen 6rmorbung (1537) unter §o3mu4,
]u beffen Grabung er vor^ngftmeife t^&tig mar.
Xtn Seat ber Optimalen aber f d>ob (EoSmud balb
beifeite. Son aßet Zettnafrne an ben öef<bäften
entfernt. f$rieb &., m tiefer 3ttrüdge)ogenbett,
meift auf einer SiUa ju Xrcetri bei gloreig, feine
«®ef Siebte ^tauend von 1492 bift 1530», fc^wct=
fdUtg im 6tu '., oft ubermä^i^ breit in ber 2)arfteU
lung, aber afo Skr! eine^ m alle Staat*gebeaR=
ntffe eingemäbten, febarffumigen SKanned unf^äb«
bar für oie Äenntni^ iener <§po<fc. @. flarb in
feiner Saterftabt 17. SRai 1540. S)ie erften 16 ȟ,
d)er feiner ©eföi^te erf^ienen 1561 , bie legten A,
bie er ni^t gam voüenbet (atte, 1564. Sie befte
Sludgabe berfelben beforgte Koftni (10 Sbe., $ifa
1819; 20 S3be., $ar. 1837). 6tne ffortf ebuna
(1536—74) lieferte ber gCorentiner 3. $. Äbriam
©uidfjarb — ©uibl (garfo Stteffaubro)
603
(ge|t 1579) fn ber «Istoria de* suoi tcmpi» (glor.
1588) unb {it neuerer 8«tßarlo ©otta in ber «®e*
föidjte Stalten* von 15S5 bis jur jjhraiQöfiftben
töeoolutwn». 8on &&djflem ^ntereffe finb feine
non ®. Caneftrint iüuftrierteu unb von ben (Brafen
% imb 2. ©uicciarbim herausgegebenen «Opere
inedite» (10 »be., glor. 1857—68), meW&e eine
äritil oon 3Ra<&iaoefliS *»etra$tungen über X.
^iniuS* Mömifcbe öefAi^te», eine unooßenbete,
aber fript tntereffante ©efäi^te berflorentin. 5Re*
pnMit, mehrere polit. Sraltate über norentin. $er<
fafiung u. a., feine ®efanbtf<baftsbend&te aus 6pa*
nien unb übrigen amtii$en Saniere nebft Auf jenb*
imngen über fein eigene* 8eben unb feine gamilie
unb pofit'inoraliföe Setradbtungen enthalten.
^. Stofhti, «Saggio snl 0.» ($ifa 1819 u. öfter);
& 9eno$, «rO. hfetorien et homme d'eiat Ita-
lien» (Bar. 1862); 9tanfe, «3ur itcitif neuerer
@ef<bHbtfömber» ß. huh gpj. 1874).
Oatrijarb (Karl SbeoptyluS), me&r befannt im*
ter bem Kamen OuintuS 3ciltu3, 2Rilitörs
fdjriftfteller, geb. 1724 ju TOagbebura als iroeiter
öobn beS fegnbifuS ber bortigen ^äljerfolonie,
itubierte 3%eologie unb ^ifoCoßic, trat iebocb 1747
als Sftbnrkfr in fcoftönb. aRUitärbienffc, in benen
er 1751 jum Hauptmann aufftieg. 2tolb barauf
nabm er ben Äbföieb, ging 1754 nacft (Snglanb
unb uribmete ftd^ bort gelehrten ©tubien. $nt 3*
1757 erföten fein SBerl aMemoires milHaires rar
les Greca et les Romains» (2 9)be. , $aag u. Jtyon
1758). weld&eS Me Äufmerffamfcit ffömg Srteb*
rüfc* b. ®r. auf ben Serfaffer lenfte, ber bamalS
al* ftoüanb. fSenftonftr ju SRagbeburg in bem
öaufe fein^ 8aterS lebte. ®. würbe in bie Um*
gebung beS SdirigS berufen unb Anfang 1758 in
baS (befolge aufgenommen. ftntäjjfub eines ®e*
fprü&S über bie ÄrtegShinfr ber Homer legte ifrn
ber König ftatt ber erbetenen Erneuerung feinet
alten elfüff. »eis ben Kamen GuintuS 3ctliuS
bei, unb jwar ebenfomobt in Xnerfennung feiner
umfaffenben ftenntmffe wie in $*sug auf feine
ffleqtbaberei (ber Äönlg batte in bem ÖeforäA ben
Flamen eines in ber Gaflafy bei $fcrfaluS beteis
(igten ßenturio irrtümlid) QuintuS SeiliuS ftatt
QuintuS GftciliuS angegeben unb war Darüber mit
0. in einen »ortftreit geraten). $m 9tai 1759
trat «9Raior QuintuS» an bie Sptye eine? greis
bataittonS, meines er aflmäblid) bt« sur ©tarle
eines Regiments non brei SBataiüonen Derme^rte,
unb enicbtete auf S9efeb( be» Aönigd 1760 nod)
fieben anbere ftreibataiUone. @. mar 1761 unb
1762 bei ber armee be3 ^ringen $>etnri4 tum
^rcufeen. 9ta$ bem ^rieben mürbe @.3 ^reircgi»
inent am Zage bed dmmarfcbed in ©erlin aufgc?
löft; (9. blieb jebod> im (Befolge bed ffdnigd in
$ot£bam, würbe 1765 pxm OberftHeutenant unb
1773 in Änerfenmmg feiner trefflichen ©jbrift
«Memoires criüques et historiques sur plusiears
poinU d'antiqmtes militairee» (4Sbe., Äerl.
1773) }um Oberften befirbert. Sefttgebad^teS SBert
bebanbett Gäfar* gelbjüge in Spanten. @. uer«
mäblte ficb 1770 mit gr&ulein 9t. von S^labrcn.
borf unb ftarb 13. 5Rai 1775 §u $o»bam. 9tacb
!deenbtgung be«6iebeniäbrigenflrieg§ £atte er aucb
bie obere Seitung ber Sanfengelegen^eiten, be§ Uv*
6)\t>& unb ber (5ntgt. Sibtiotbet ju 9$erlin.
&nUbt (trafen von), f. unter ©r amont.
Online (2)iana, genannt «bie fAöne Cori»
fanbe»)/ 8*b. um 1554, eine geborene b'Unbouind,
heiratete 1567 ben Grafen $6ilibert non ©ramont«
©uiebe, ber 1580 üor ben Wäütn Sa ^re« M,
unb gewann ba5 ^erj §einri<|§ IV., ber eine Meit
lang an bie Serrat mit i&r gebaut (oben fofl. S)ie
ßorrefoonben} ^einrieb« entbütt eine Steige feiner
Siebeäbriefe an fie. 6ie ftarb 1620,
Qtticofcmr , erblicher Xitel ber Se^errfcber beS
inbobrit. SafaUenftaatd Saroba (f. b.). 5l^unbt=
99ao$3)^arabo9, einer ber beroorragenbften unter
ben ßduptlingen ber 3Ra}aratten (f. b.) }u Anfang
bed 18. 3a^v (atte neben fic^ als jmeiten Sefe^ld^
baber ben 3)amabjis@uicon>ar. S)er erftere ftarb
1721 unb 3)amabji nmrbe an feiner Stelle (E^ef
eined ber $auptjroetge beS ma^rattifc^en, ben
$eifyn>a ald ibren Ober^errn erlennenben Surften?
bunbe$. 3)ie 9ca$f olger oon 2)amabji nabmen aber
ben Xitel ®. aur iBesetc^nung ibrer prftenmürbe
an, namentlicb feit 26. San. 1780 gnrifcfcn bem
©ouoernement non SBomban unb bem (S. ein Df*
f enftüs unb ^efenfiolontralt gef d)loffen mar, in mtU
(bem bie Unab^ängigteit oed erftem t>on bem
$eif^n>a ber SRa^aratten anerfaitnt mürbe. SRit
bem 9tei$e SSaroba bat ftc| au$ ber Same ®. für
ben ©eberrftber beSfel&en erbalten*
•ttlbe« (fr)., Rubrer) $c$en in einigen Ar»
meen befonbere ßstabronl, meldte jum Orbon«
nanjbienft ber 6tabdnm$en, jum 9lefognod3tertn,
jur ?fübninp oon Aolonnen unb ju anbern Sei«
(hingen be{ttmmt ftnb. 6ie mürben guerfl 1796
nom bamaligen Obergencral Sonaparte aU eine
£eibma$e für feine $erfon unter SBeffttreS erri<b<
tet, als er na$ bem treffen bei SBorgbetto beinahe
im 8abe gefangen morben müre. 2)en Warnen
gnides ftatt gardes mablte Sonaparte, um bem
eiferfttätiaen 2)ire!torhim ber franj. fflepublif leu
nen Stnjtop |u geben. 3n Seläien beftebt ein 9ie*
giment @w baS mie gemöbnltdje AanaQerie pe»
rau$t mirb. SMe f^meia. ©uibenfontpaamen
bienen junt 6$u| ttnb xum Drbonnanjbienft ber
Hauptquartiere. 3n Italien bilbet jebeS Regiment
AanaSerie im firte^faüe iwtx $elotonS @., bie
ben nerfd^iebenen Hauptquartieren jum Orbon*
nambienft beigegeben werben, o^ne bie taltifd^e
(Sinpeit vu gerretlen. 3n ^eutf^lanb werben
bienu befonbere Stabdmad^en, teils ju %uh, teils
3U $ferb gebilbet; in Sranfretd) fyibtn bie 1876 or*
ganifierten Escadrons 6clatreure Tolontaires, je
eine pro XmteeforpS, ft^nli<be 3^ede ju erfüllen.
©tribl (Oarlo aleffanbro), ital. Sinter, geb.
ju $ama 14. 3uni 1650, ging in feiner 3ugenb
na$ $arma an ben $of 9lanuccioS II. unb oon
ba naq 9tom, mo tyn bie Äöniain (^riftina oon
Scbroeben an i^ren $of aufnabm unb ju t^rem
Sertrauten maepte. $ier untemabm er bie 9te»
form ber ital. $oefte, mel^e er nadj bem SRufter
$inbarS umjugeftaften ftrebte, o^ne iebo^ viele Sin*
bänger unb 9ta<bal)mer ju finben. 6eme Sater»
ftabt berief i&n unb beauftragte i^n, bei bem ^rin^en
6ugen, wuoerneur berSombarbei, bie Vermint
berung ber Steuern ju ermirlen. Qx entlebiate
fid> biefeS Auftrags mit folgern ©efebtd, bafe $n
feine SRitbilraer aus S)anlbar!eit jum $atricier er«
nannten. 9hd) 9tom utrüdgefebrt, überfeftte er
bie Äomiticn Clemens* XL (Sr ftarb 12. 3uni 171i
)u graScati. ®. gilt als einer ber bebeutenbfteu
ital. fiprifer, obmo^l er mefentti^ nur ein glüd:
tiefer 9tadbabmer $inbar* ift. (5r fdjrieb: «Poesie
liriche- ($arma 1681), «Rime» (9tom 1704: nod*
ftänbigerSerona 1 726), all Giore d'£lide»($arma
604
Outbi (Eommafo) — ©uienne
1677), «Amalasunta in Italia» ($arma 1680),
«Le na?i d'Enea» (Htarma 1685), «Endimione.
Dramma» (9tom 1692), «Sei Omelie di Papa de-
mente XI esposte in versi» (9tom 1712). . ©ne ©es
famtauSaabe jetner lgrif$en ©ebtd&te mit einet
Siograpbie beforgte GreScimbeni (Seneb. 1751).
Oitibt (Sommafo), toScatu Maler, f. Sota*
faccio.
Qttibiccumi (©iooanni). iial SKÄter. geb.
iu Succa 25. gebr. 1500, ftubterte in jBifa, $abua,
Bologna unb gerrara qtyilofopljie, me<$t3wijfen*
jtäaft unb Geologie, worauf tym bet Äarbinal
©artfiotomäu^ ©., fein Dbeim, eine änftelluna,
beim Äarbinal SKejfanbro garneje, bem nadMjert*
gen $apft $aut HL, oerfäaffte. S!eS fcoflebenS
überbrüf ftg, sog er jiq 1533 nacfc feiner Saterftabt
furüd . 2ilS aber tnt fotgenben 3aljre bet Äarbi*
nat garnefe ben tävftl. ©tu&l beftieg, berief i^n
biefer wieber naq SRont, ernannte ign jum ©ou*
«erneur bet 6tabt unb im gleiten 3a$re jum 93t=
fäof oon gojfombrone. 3m X 1535 nmrbe er als
pdpftt. Segat sunt Äaifer Aar! V. gefanbt, ben er
auf meljrern Steifen begleitete; 1539 würbe er jum
Krdfibenten ber 9lomaana, bann jum ©enerak
ntmtffar ber »Mtl. »rmeen unb enbtidb jum
©ouoerneur ber Warfen ernannt. @r ftarb 1541
in SKacerata. Seine litterarifd&en Srbeiten befte*
ben aus Meben, ©riefen unb lnrif<$en ©ebbten.
?IIS Sinter jeidjnet er ftdb aus burd) (Steaanj ber
6pra#e unb Äorreft&eit beS 6tilS , ift aber, na*
mentltdj in einem groben Seile feiner Sonette,
ein fftaoifdjer 9ßa<fcal)mer beS Petrarca. 3)ie
ootlftänbigfte SluSgabe feiner @ebi$te ift ju 83er*
aamo erf^ienen («Birne», 1753); bie non Serti
begonnene SluSgabe feiner «Oj>ere» (®enua 1749)
ift unnoQenbet geblieben, (sine neue, noOftam
bige SluSgabe fetner SBerfe $at Garto SRinutoti
beforat (2 Sbe., ftlor. 1867). Sgl. ®. S. Hota,
«Della vita et delle opere dl Giovanni G,» (9er*
gamo 1753).
Onibo, öerjog non Spoleto 883/ nerfud&te,
nadjbem Aaijer Kart in. ber 3)i<fe bet ben ffieft*
franten alle Autorität eingebübt $atte, bort bie
Krone }u erlangen, wä&renb Serengar I. non
Jriaul m Italien jum Äönige gefrönt würbe. 2)a
L in granfreidfr feinen ©rfolg Batte, teerte er 888
in bie $eimat jurücf , nannte ftc& nun audj Äöntg
von Stauen, negte über Serengar unb würbe ju
Anfang 889 förmlich §um Könige erwftblt, non
bem Zapfte gormofuS audj in SRom 21. gebr. 891
tum Äaifer gefrönt. SHefer Umftanb veranlagte
oie Ginmifdjung SlrnulfS non 3)eutf<blanb, welker
vorder @. beajhtftigtbatte, jefct ju ©unften Seren«
garS; bodj Inelt ftd) ©. bis su feinem im 2)ej. 894
erfolgten &obe. "(6. Serengar I.)
(Buibo dott tlttMO, Reformator ber Xonfunfi
bed Mittelalter^ , ach. um 990 %u 5(re^o . war um
1023—36 Senebiitinermön$ tn bem Klofter )u
$empofa in ber 9töl>e non ^errara. S)er Sletb
ieiner SRitbrüber neranlabte tbn. fein ftlofter |u
nertajfen, worauf er bei oem Sif((of non Jlre^o,
Z^eobalb, eine 3uflu(^töftätte fanb, wo er feine
Stubien unb feine gemeinnü^igen arbeiten wteber
norne^men fonnte. S)er 9luf non ben JJortfdnHt*
ten feiner €$ü(er brang bi$ ju bem $apfte 3o^
fcann XIX., ber ibn na© Stom einlub. ©. !am
oer Ginlabung nad), ma&te bem Sapft feine 3Re*
tbobe flar, würbe ieboq bur^l m$ ungefunbe
xlima genötigt, bie Stabt balb wieber ju nerlaffen.
6r gab iefct ben XufforberungenfeateS oormaUoei
XbteS na$ unb fegrte in ba§ Älofter ju ^ontpoia
jurüd, wo er geftorben ju fein f^etitt. 2)ie^
rentiner fyben t^n unter bem $ortifu£ ber Uffu
jien eine SDtarmorffatue errietet ©. ^at met
@$riften ^interlaffen, unter benen ber «Microlo-
gus Guidonis de disciplina artis mnsicae» bie
bebeutenbfte ift. 6$ ergibt fi$, ba& er erftenS cbe
neue SRetpobe bed UnterriqtS (bie fog. 6olmifa:
tion) erfonnen, mittete welker er feine 6d)üler ä
fe^r furjer 3ett ba^in leitete, einen {eben unb«:
rannten @efang nom Statte au fingen, unb )»eu
ten«, bab er bie Sinien bei ber stufoeidjjnung ber $*
fdnge anwanbte. Snnir wirb i^m no<J triefet anbete
(bie (Srfmbunq oer Marmorne, ber muftfalifcben
IDle^rftimmigfett ober bed flontrapunftd u. a. n.)
;uaef(|rieben, was aber feine Sänften §n>eifetbaft
laffen. @.S fdmtli^e 6dbriften ftnb in ®erbertl
«Scriptores eccleßiastici aemosica sacra» (XL 2)
aufgenommen. Sgl. Äiefewetter, «®. nonftreso,
fein Seben unb SBtrfen» (Sps. 1840).
®uibo Mtl Sttftattftit, ^ö«ig oon ^erufalm,
auS einem alten ^pnaftengefcbie<bt m $otn»
ftammenb, beiratete 1180 bie nerwitwete äRart«
grdfin non iDlontferrat, SibpDe, bie Xocftter be§
MöntgS Hmalrid) non ^[erufatem, unb würbe im
folge beffen 1182 Stedoertreter feines erbtinbeten
@<$wagerS Satbuin IV. non Serufatem. 2)a er
aber in bem Kampfe gegen Salabtn fi(& m$t be$
wd^rte, fo vererbte ber finbertofe Äönig 1185 bie
ftrone auf ©,S unmünbigen 6tieffobn, SaUmm
non SRontferrat, unb beftettte ben ©raten SRatmusfe
non Tripolis jum Sormunb beSfelben. Snbeffen
erreiite @. bur$ beS jungen ÄönigS frünjeitwei
Job, ben man itym fax Saft legte, bennodb fein äiel
unb begann nun feine öerrfoerlaufbagn bamit,
ba( er fu^ mit bem fteinbe ber ©Triften geit aegen
ben i^m oer(a|ten Stahnunb nerbanb. Süeia
biefeS SünbniS beftanb ni^t lange, unb fi^on
1187 wenbete fid^ ©• vereint mit ben übrigen «pnflL
Häuptlingen gegen €a(abin, würbe jebod^ in ber
6<$ta$t bei ßittin 5. 3uli befiegt unb gefangen.
Seine Rreitaffung war an baS gegebene Öerfpre*
Aen getnüpft, bab er ber ßrone entfagen wolle,
Kaum aber auf freien gufc gefeftt . bradb er baSs
fetbe unb fu$te non neuem ft(b auf feinem 3$rone
}u bejeftigen, ber i^m na$ bem xobe feiner ©e*
maljltn 1190 mebrfa* ftreitiß gemalt würbe« Rim
tefet ergriff er bie ©elegenfctt, fein ftönigrei^ 3^
rufatem an SK^arb Söwenbm gegen Supern, web
c^eS betfelbe einem gried). Surften entriffen gatte,
ju nertaufd&en; bo<| mu|te er biefe 3nfel junor
oen Templern, bie biefelbe bereits in Seftft Ratten,
abfaufen. 6o würbe er 1192 ber Stifter eine*
neuen frdnf. JlönigreufeS, weites er 1194 auf fei*
nen Sruber3tmalrt$ vererbte, unter beffen 9ca<fe*
fommen baSfetbe bis 1473 fortbeftanb.
©uiba ttetti, ital. SNater, f. Stent.
CKüdon ffrj.), Keine Stanbarte unb Stanbar«
öignaWagae;
3orm eines Sdbn^enS] auf etwas in an 2Ramu
tentr&ger; @ignatf
$inweifungS}et$en (in
ffript einiuf^altenbeS.
touibouifät $**b (benannt na^ ©uibo non
Xre^o). ein medban. Hilfsmittel für bie Gdjüler
ber €olmifation (f. b.), baS barin beftanb, bafe je*
bemjftingergelent unb au4 ben 6pifeen ber ginßer
bie Sebeutung eines ber 20 £öne bed bamaügea
ZonfnftemS beigelegt würbe.
^nietme, f. ©ugenne.
©uigne* - ©uittaume be 3Ra^aut
606
Gtttgtu* (Sofept) be), Orientalitf, geb.ju $om
toife 19. Oft. 1721, frubierte bie orient. Sprayen
unter gourmont, mürbe na<b bem Zobe feine«
Setter« an bejfen ©teile 1745 bei ber »ibliotbet
be* ftdittg* al* Orient. 5>olmetf<ber angejteUt, 1758
SRitglieb ber SUabemie ber fcbönen SBtffenfcbaften,
noch in bemfelben 3a|re MntaL Genfor unb 1769
Staffelet ber Altertümer im Souvre. Starcb bie
Devolution verlor er feine Slnfteüung, fobaß er
in grobe SJürftigfeit geriet. <Sr ftarb gu $ari*
19. Mdr§ 1800. »efonbern gleiß tmbmete er bem
Stubium ber $inef. Spra<fce, roel^e er fälfölitb
nadfr ibren Scbriftjeicben au* ber ftgpptifrben ab«
leitete. Sgl. fein «Memoire, dans lequel on
prouve que les Chinois sont une colonie 6gyp-
tienne» (Ijtor. 1759). Unter feinen übrigen Scbrtf*
ten behauptet ben erfien Sßlafc bie «Histoire gene-
rale des Huns, des Türcs, des Mogolg et des
autres Tatares occidentaox» (4 ©be. in 5 2ln.,
$ar. 1756—58), bie au* ben mkbtigften, bamal*
meift nocb unbemifcten morgenlänb. Duellen mit
grofcm j^eiße gef djöpft mar. aber in $inf«bt auf
(Stil, Qefcbmad unb Ärttif riete* au münfAen
übrig lieft. 8u$ gab er (Saubil* flberfefcung be*
«Chou-King» ($ar. 1771) fcerau*.
@b?*tien Soui* 3of epb be ®., ber Sofa
be* vorigen, geb. *u $ari* 20. Äug. 1759, ging
1784 a(* »efibent na& Gbina unb begleitete 1794
bie bolldnb. ©efanbtfdjaft na$ $efing, von mo er
1801 nadj granfreidj pirüdtebrte. $ier gab er
feine «Voyage ä Pekin, Manille et Flsie de
France» (3 SBbe., $ar. 1809, nebft Mtla*, beutfö
von Metbuf. MüUer, 8 »be., Spj. 1810) berau*
unb auf Sefebl Napoleon* I. ba* vom Miffionar
93aftlio be ($lemona gearbeitete «Dictionnaire chi-
nois, francjais et latin» (<ßar. 1813), ju melcbem
Älaprotb ein Supplement ($ar. 1819) lieferte,
ba* blope* Fragment geblieben ift unb lerne eigene
gorfcbung aufroeift. ®. ftarb 9. Mcirj 1845.
Onimetö ©tön, Malerfarbe, ift ein fyxorru
orpbbubrat, f. unter Gbrom (sSSerbinbungen, 1).
Qmgnon (fa.), Unjlüd , unftem.
©nUbfvtb, öouptjtabt ber engl. ®raffdjaft
Surren, 48 km im S2Ö. von Sonbon, am redeten
Ufer be*$ur$bemfegebenbenSBev unb an ber Gifen*
babn Sonbon^ort*moutb, ifält (1881) 10858 6.
unb i|t ein mutiger Marft für betreibe, Äoljle
unb SBauboli. 3m Mittelalter mar e* bie Mejibenj
ber äönige peinrieb IL, Sodann unb ^einrieb III.
unb bi* auf $atob L eine Äronbomane. 3)abei be*
ftnben fi<b bie 9tuinen eine* normann. Schlöffe*.
Chrildhall («®ilbenbolle»)/ ba* 9tat&au* in
Sonbon. (6. ®ilbe.)
«ttilf orb (jfreberict. ©raf von), f . 91 o r t b (Sorb).
touilfotb &ott?t fwtsfe, Ort im Staate 9torb*
Carolina ber bereinigten Staaten von Slmerita,
etioa 8 km von @reen*borouqb im Gountu @uil*
forb, ift belannt burcb ein blutige* Sreffen, tveldje*
Wer 15. 2Wärj 1781 jroijdjen bem amerit. ©eneral
©reene unb bem engl. Öeneral Sorb Gormvafli*
ftattfanb. (Srfterer batte nur ettoa 4000 ungeübte
Milizen gegen 2400 fampf geübte enaLSeteranen in*
Selb )u fübren. 9Benn er au$ gefc$laaen mürbe, f o
verbmberte er bodjburcb einen metfterbaften9lüa)ua
ben geinb baran, feinen Sieg }u verfolgen, jumal
^ommalli* Mangel an Lebensmitteln litt unb ber
feinbli(6en Stimmung ber Sevölferung mtf)t traute.
Guill., bei natunviffenf^aftli^en tarnen Vit
(ürjung für @ui(lemin (Hntoine).
^ttiaatune ((Suaene Claube $tan Saptifie),
franjL 8tlb^auer, aeb. 8. gebr. 1822 ju SRontba^
(im 2>epart. C6te*o'0r), mar urfprüngli<b für ben
Xbvolatenftanb beftimmt unb mürbe )u btefem
Rmede nadb $ari* gefdbMt, mo er aber balb bie
mnlt ber SahtltAt verliefe unb juerft bei Simart,
na^ber bei probier in bte Se^re trat. 3)er ibm
1845 juerteilte grofte $rei* für 8ilbbouerei in ber
parifer ftunfrf(bule unb ba* bamit verbunbene Sti*
Senbium veranlagten i(n, eine Stubienreife na4
lom ju madpn, mo er fünf 3a^re binbun? blieb.
3m 3. 1851 na* $ari* aurüdgefebrt, brachte er
1852 feinen Slnatreon. lebensgroße Marmorftatue
äegentvärtig im Mufeum be* Surembourg), gur
u*fteüung. 9la$ biefer Seifhtng, fteQenmeife
von erma* parter Jecbnir, aber von einer gemijfen
@inf adbbeit unb @rajie, folgten 1853 bie ©rächen,
pei Sroniebüften von energif Aem (Sbaraf ter unb
tnbivibueller Slatunvabr^eit. Seine Sronjeftatue
be* Mdber* erf<bien 1855. Seitbem batte er einen
beträc^tltcben anteil an arcbiteltonijcben unb monu*
mentalen 9ilb(auerarbeiten, meldte er für $ari*,
9lbeim*,2)iion,Marfeiaeu.f.m.au*fübrte. 3«
3. 1862 mürbe er Mitalieb be* ^nftitut*. 6r mar
bereit* Sebrer für bie Abteilung ber Silbbauerei an
ber parifer Jtunftföule, al* er 1865 tum SDirettor
berfelben ernannt mürbe.
CHtUfottflte be 8vtri^, altfranj. $i$ter, Ser<
fajfer be* erjlenZeil* be* berühmten allegorifdjen
«Roman de la Rose», geb. hnjmeiten 3)ecennium
be* 13. 3*b*b* }u Sorrt* im @&tinai*, geg. um
1240, begründete bie a(legorif<b*bibattif(be ^oefie
in ^ranfreidb, bie bort bi* )um Ausgange be*
Mittelalter* berrfdbte unb in ben übrigen europ.
ftulturldnbern nacb ^ranhei^* Vorgänge im 13.
Sa^rb. ebenfaQ* ft$ verbreitete. ®.* in ber jjform
ntut, poetifcb fonjipierte unb burcb ibre freien
3been lange Reit bmbur<b 5lnftoß bereitenbe $i<b«
hing vom Xgun unb ßmpfinben be* Siebenben
mürbe von Sfzhan be Meung in fatirifterenbem
©eifte fortgejubrt unb @eaenjianb vielfeitigfter
9la(bbitbung tn ber framöftfcpen mie au*fönbifdfren
S)i<btung. 9to<b ä. Matot beforgte 1526 eine
neue %u*gabe ber voüftänbiaen 3)icbtung. teuere
Stu*gaben lieferten Me*on (4 33be., $ar. 1814),
Mi$el ($ar. 1869), % Marteau mit franj. Ober«
fefeung (5 »be., $ar. 1878).
i&uitiaumt be Wtnfyaut, altfram. 2)iAter
unb MuRfer, im Stnfange be* 13. 3abrbju Ma*
(baut l^lrbenne*) geboren, mar bi* 1346 €>efret&r
unb Dcotar ^obann* von 93d^men, burcb beffen
Sermittelung er 1330—33 mehrere $räbenben,
julefet ein Hanonifat in IR^eimS vom Zapfte über«
miefen erhielt unb ben er 1335—37 nacb $olen
unb SRu6lanb bealeitete. @r ftarb um 1377.
^Alf<bli9 ftnb auf ibn viele anbere S)ata au* bem
Seben eine* gleicbnamigen 3*itgenoffen belogen
morben. (Sgl. Sboma* in «Romania», 1881.)
(3. gebort m ben bervorraaenbften Spritem unb
aUcaorifdb ' oibaftifdben ^ofbkbtern be* 14. 3abrb-,
verfaßte unb fomponierte ja^lreicbe SBaDaben, moxu
beaur unb (Eb^nfon* im galant (öfif$en Stile,
fcbrieb viele gum Seil umfangreiche bibaftifcb-aüe*
gorifcbe Sai* unb Sit*, in benen finnige ©ebanfat
mit breiten verftanbe*mäßigen 9lu*fübrungen fi<b
mifcben, unb bef<bto| ferne bicbterifqe Saufbabn
mit einem großen, fyftorifcb mertvoDen ©ebicpt
«La prise d'Alexandrie», über Seben unb Sbaten
$eter* I. von Supgnan« Guier feiner Schüler
606
loai @uftacfie JJe^ampS. ©eine DidjtHMin gab
ftaauS $. 2atW (Mbeitn* 1849); «Le fiWe dn
Tt.ir-dit= publizierte ^. JßariS $ar. 1875), «L*
prise d'Aleiandrie» be ÜJlüä;Sattie (©enf 1877).
Qnillsmet (frj.), anfilhrunaäieiien, $änfe:
fftfeben, benannt nach ibrem anaeblidjen (srfiitbet
SuiUemet.
ttaiHcmf» (»mibee Sutor), franj. Sdjrift:
ftrller , geb. 5. 3uü 1826 £u ißierre im Stepatt
t«flne:et:Soire, erhielt feine Silbuna in Seaune
vnb in $ari3 , warb bann Cefirer bet ünatbetnatit
nnb madjte fidj betannt burdj populär-unffenfcbüffc
ücbc Schriften, oon benen heroorjubeben ftnb: «Lee
MODdes>J1861), «Le ciel» (1864), «La lune»
(1865), «Elcraoiita de cosmographio (1866), «La
vapeur» (1873), «Lea cometes* (1874), *l* lu-
niere et les couleurs» (1875), *Le son» (1876) ic
©■iflemiw (älntoine), franj. SSotaniter, neb.
90. 3au. 1796 ju $BiiiHn=fur<6aone, mar Äonfer;
Mtor bei botau. Sammlungen bei iBaronö Soi=
jamtii Xeleffert in SParis, unternahm 1838 auf
Serantafiiuiß ber frnnj. ffteaierung in uriffenfcbaffe
liehen 3meden eine Keife nach SBrafuien unb ftarb
16.3an. 1842 ju Montpellier. Sr aab mit Sex>
rottet unb Miäjarb heraus: «Florae Scnegambiac
tentamen»(far. 1830— 83), mar aUitorbeitet an
$ele[f ertä «Icones selectae plaotarum* (1820 fg.),
leitete bie {leraaSflabe bei "Archive« de bota-
Biqoe» (2 fflbe., 1833) unb oerSffenttit&te mehrere
aSonoflrapbien botait. 3nbali3.
»WUIeraüwt (armanb Sbarleä, ®raf), franj.
(Seneral, geb. |u Süutirtben 2. ÜRai 1774, trat
1790 tn bie brabant Sruppen beim aufftanbe
gegen Cfterreiaj ein unb
nadj beren Rieberlage in
fntni. SJienfte, reo er im
Stabe Sumouriej' oenueii;
bet »urbe unb nadj beffen
gtuajt jur Jlrmee ^iicbegruä
laut. Ö. »urbe jur ital.
anriet perfekt unb bort
StareauS äbJKtant, nach
beffen Sßrojefj jebocb au5
beni altben Sienfle etit*
laffen. Napoleon berief ihn
1806 ju Ticb als Slbjutanten
unb ernannte ihn 1808 »um
StabSeW int tforpS oon
ateffiereä,tDoerfid)14.3uU
bei Dleöina bei SHiofcco
auSjeichnete. 3m foigeiiben
3abre aiiiaß). in befouberer benbung nadj Xeherau
unb Jfonflantinopel, oon too er 1810 nadj Spanien
jurödlebrte. 3m ruf!. Belbjuge 1812 mürbe er nadj
bera [Hüthuge aus MoUau Stabschef bei Blurot,
jeidjnct e fidj 18 13 als iörigabegenerat bei Sü^en unb
«outien aus, bann 28. Sept. bei Seifau gegen bie
Stbweben unb auf beul ffiudjuae nadj ber Seblucbt
bei £eipjia abermals bei Jjanau. Stach Slapolcon«
«bbaufuug fcblofe fidj @. ben SourbonS an unb
mürbe, a\S bet Äaifer non Slba jurüdTebrte, dbef
beS StabeS bei bem £>etjeae von Sern; bodj trat
er aübalb in Slapoleonä Xienfte unb führte unter
*4eo bei Öuatrebra« eise Siinifion, nmvbe bann
nad) ber SAlait bei fflaterbo jum 6bef bed *8u
neralftabeS Der Slrmee nan $ariS ernannt unb ua=
terieidjnete besbatb aud) bie Kapitulation oon SfJas
tii. @c mürbe hierauf GbefbeS ZDpograpbifdjen
ftorpfi unb leitete bie Sermeffunßtn an ber (Srenje
Guillemet — ®uiIlou)ietea
bet Sdjmeij, trat bann t(S «enerafoireht« h&
ßrieajbepste an bie Spuje be-s aefamten Hartou
unbSermefungSuKfene, enttoarf 1823 ben aBgt
Meinen Opnationäplan für ben gdbjue in &w-
nien unb leitete beffen ÄiröfÜbtuBg unter bat
ßerjofl oon SiutouUnie. 'Hwn $ait unbMun fte^
fanbten bei ber Pforte ernunnt, fletoann ig.flrofKi
ßinflufj auf äßabnnibS II. mUUäriftbe öleformen,
trat aefdjictt für bie Sriecben ein xnb beltetpfh
nadj her ^ulireootutiou bie rnff. SinfUfje. Xufe
feine Sbafigteit »urbe »on feiner |r- *—- - •'•■-
nidjt geoiOigt nnb @. beftpalt "
, „ _ beftpalb abbtrufen. 3«3-
1839 ubernabm <&. bie ©ren jreguf ieruna an Ob»
tbein unb ftarb ju a*aben=öaben 14. «ärj im.
übet feinen S-eibpifl in Spanien f djvieb er *Cim-
pagne de 1823. üipoae sommairc des mesures
adminütratiTes» ($ar. 1836).
0«iO»4(ccen (fr}, goillocher; engl, gmllwh-
ing, tracinf rose-engiue patterna) b/ifjt ein Set
fahren, mittels beffen man «egenfuiu» ans 91*
tall , ßlfenbein, ßolj u. f . ro.,um biefetbe« ju oa=
lieren, ober auä anberm ffirunbe mit Snufienim
gen wtftebt, heftebenb aus ajeraben »bei: tntBtma
Pinien, bie mit grofeet Qenautaleit unb gfeeeliKifag,
feit in heftimmte ebene »bet neboaene m«4e* »H
betnfTeaben Jtotpert mittete fdnrfer epifce» ein^
geriet «erben. S)ie fierftefluna foldjer Beitbrongen
wirb beute auäfdjliefjlid) Kittels 38«fd)Tnen ai&
ßefubrt , bie im ollgemeinen ©uiOodiiernurfdjineTi
genannt »erben, fflr befonbete gaue febodj »et:
fdjiebene Flamen erbalten. So bebiatt man fid)
jur iluSflujtwifl aerober ©uiUnfljiemngen, am
tegtlnutbige SBiertde ]u oerjetdjnen, bei feg.
Bi». i.
SarrfsSRafcbine. gür anbete etnfadte 3eid)=
nungen, mie folebe im 3Jlafcbinenbau geltgentlid)
oortommen, cjenüat bie Srnnenbung einfarba 5>ret^
haute, mit rcelajen man burcb paffenb aenWU>Ite
gegenseitige Sage . übftanbe uro Sluithmefiet einer
iutjnbt von fireifen auf fedjit emfadje ffieife üet:
liebe ^eidjnungen (f. oorftebenbe Bio. 1 u. 2) h«;
oorbnngen lann. SSebeutenb profjere Saxiafioiien
unb me^r wrfdjlunaetwSinien labt bie giiijajaltuna.
ehteS Ouatoevts eher in nod) bobenn Stabe bie
Stnnwnbuna fog. Uimxtfoibt^bdnle ju.
tu fKrftelUnuj cjani feiner arbeiten , feeiipid*:
e ber ©ruetplntten unb Sotten fflt ftertpapiett
nnb 3eugbruct, bebarf man befonbetet Suillo:
cbictmafdjinen. 3in $rwjip befte&en biefc, nrie
jebe anbere Serlieuamafdjiw;, auS einem £eü int
aufnähme beS arbettSfttuH unb einem füliben für
boi fflertäeuü, welches bei ©uilioditermaltbineu
©uittotttre — ©ttittotine
607
au* &ta\)t, ff r feine ©raoierungen tooty audj tn
einem Diamant befielt Stfe beabfufctigte Searbei:
taug be* SBertjtad* erfolgt entweber bunfc alleinige
Sewcgung be*felben gegen ba* SBerfteug ober be*
SBerneuö« gegen ba* 2trbeit*ftü(f , ober aber burd)
bie gfoffepitige Sewegung beiber gegenebtanber. ic
na$ ber mehr ober minber tomplijierten Hrt ber
Seidmung. $n ben 9)tafyairi*mu* gur Übertragung
ber antriebdoemegung auf ba* ©erzeug ftnb fog.
Patronen eingefettet, nteift ftftbterne ober
bronzene 6<$etben . bereu Räuber na$ Figuren ge*
f c&wetft flnb. bie ben tu er&eujjenben gtguren geo*
tnetrif A ftfytluft finb. 3>iefc fforaren werben bur<&
einen Stift, Hnlauf ober Safter, ber gegen ben
Ranb einer folgen Patrone föletft ■ burm entfpre*
dknbe ^ebeükberfe|unficn unb bur© bie €>ptfce be*
SBerf jeug* auf ba* nrbeitSftücf {»ertragen. Un*
regelmäßige Figuren, toie man fte al* bilblicfte
S)arfteUungen auf $men, Umgelaufen, 2Rebaillen
intb SRflnpn u. f. 10. ftubet, »erben burd) OuiDo«
gieren frergeftefit, falbem man in ben 9fofeafri*mu*
eine Sorrüfatung eingäbet, bie eine gerablinige
Sn5 unb $erbewegung be* KrbeüSfttaS oeran«
st, urityrenb bie Spatrone bie (Sntftefrtng ber er*
forberlt<$en jturan bewirft, beeart, bafc bie oertis
taten Sewegungen eine« Softer*, ber über einen
erhabenen ©egenftanb (3Äebatfle, Sieliefplatte) al*
Patrone föletft, in fcorijontnle Schwingungen ber
friebneuben GtatyL; ober SKamantfpi&e uragejefet
»erben. $abet erfolgen bie Semepungen oon Sir«
beitdft&d unb 3*i$tnftift gegeneinander in ber
Seife, bafc jebe ber erzeugten Linien na^e an bie
anbere ju liegen fommt, woburA eine um fo ae*
tmuere Äopie ber Satrone eutftept, je Keiner Sie
gimeuabftänbe werben. Solchen 9taf$tnen gibt
man au<bwo!)l ben tarnen Relief *®ttillo<$ier*
«affinen ober $anto grapsen.
•tttttotitte (Sa), Sorftabt uon &>on (f. b.).
<Bttilt»ti»e, bie wäljrenb ber Resolution in
Srantretd) uom Äonoent angeführte, na<& tyrem
angewiesen Grftnber, bem Hrjte 3of epbe ggnace
©uillotin (geb. 28. SWai 1738, geft. 26. JKai
1814), benannte Jtöpfmafd>ine, beftebt im wefent*
liefen au* jwei, oben bureb einen Üuerbalten oer*
bunbenen Sffinbern, gurif&en melden ft$ in gal*
jen ein febarfe*, f^rög gepellte* (Sifen burd> feine
eigene Saniere mit $efttgteit auf ben Raden be*
barunterltegeuben, auf ein Srett gebunbenen 8er*
urteilten bewegt. S)k Stdjerfcit unb ©cbneHtgt
leit, womit biefe SRafdpne ben äopf nom Rumpfe
trennt, gibt tyr ben Sorjug oor bem mit ber öanb
gef<^wungenen Seite ober 6cbperte. 3)ie (frfins
bung f oleber £htri$tungdinaf «inen wirb ben $er«
fern §ugetorieben. tl^nlicbe Sorri^tungen waren
tnbe* in Europa faft bei allen Söllern feit bem
Mittelalter im <8ebrau<$. 3n Italien war eS feit
bem 18. SoM. ein Sorre^t ber Hbeligen. bur$
eine bergläcben 9Raf4me, weU^e SRannaia bief),
ben Sobedftrei^ P erleiben, jtonrabin von 6c^ma=
ben würbe 1268 ju Reapel bur^ eine von ben
S)eutf^en fo genannte wettoe gaQe btngeri^tet
bedgteicVn warb Seatrice (Send in Rom bura
eine berartige SRafdbine enthauptet (1599). fluty
in S)eutf4ianb bebiente man fid> im Stittetalter
eine« ber ®. dbnliAen ^nftrutnen«, bad man bie
Siele, ben fiobel ober £)otabra nannte; bo<b
wirtte babei bad Oifen ni<|t bur^ ben Sali, fon*
bern würbe bur^ ben 9ladtn be£ ^injuri^tenbeu
geftoM. Seit bem 17. b\$ in* 18. 3*^. hinein
wenbete man in dnglanb unter bem Ramen ber
Jungfrau eine d^nttd) lonftruierte ftöpfmaföine
an. 3)ab man aueb in 3ranttei$ früher einen foD
len Apparat gebrauste, beweift bie $inria)hmg bed
»jogd oon sRontmorenqi, welker ber Sefwrei«
tng nadb 1632 ju Zoutoufe bur^ ein Saflbeil ge.
C5pft würbe. Slu^ bebienten M no<i) hn 18. ^a^rh.
bie Rieberldnber einer Äöpfm«fd)ine bei ^mrieb«
timg ber Sttötnn in tyren Kolonien.
me nun aber ber Snt ©uiüodn nk^t ber Gr?
finber ber SRaf^ine ifi, fo fcat er aud) nur einen
mittelbaren Suitell an ber SBiebereinfft^rttng in
^ranfrei^. Uli Stitglieb ber Rattonatoerfamnu
luna f^tug er biefer 10. Ott. 1789 uor, bie &obe&
ftrafe o^ne Unterfdbieb be* Stanbe« unb Serbre^
<benS auf einerlei Steife «t DoOsie^en unb babei
irgenb eine 3Äaf4ine in nnwenbung }u bringen,
bie ben 3Ut f^neuer unb fixerer ausführe als bie
^anb eine* pettter*. Hl* bieraufba* neue Straf?
gefeftbueb in ber Serfamnuung jur Serf^mblung'
tarn, würbe 21. $e$. auf OuiOotin* Sortraa au^
®rflnben ber Humanität bte ©(eidrfömugfett ber
Xobe*fhafe obne UnterMieb be* Staube* unb
Serbien* al* Oefefe au*geQn:o4en unb bie Se«
Jhnmung ^msugefügt, baft bte wenigft graufame
er fiinri<itung*arten eingqft^rt werben foüe. Grjt
al* in ber SRitte be* fjfabre* 1791 bie Ser^anblun^
gen Aber ben €trafcober wieber aufgenommen
würben, befthnmte man fnb im 3uni auf Antrag
be* deputierten fteti^ Sepelletier in einem befon;
bern ©efe^e für bte $tnri<btung bur$ ba* JtOpfen.
Sit* bie <$e(eftgebenbe Serfammlung an bie Stelle
ber Aonftituierenben trat, f orberte ber Qefefegebenbe
2lu*f(bub oon bem Sefret&r be* Kollegium* ber
SBunbaqte, bem Stottor Slntoine Soui* (geb.
ju 9iefe 1723, geft ju $ari* 1792). einen motu
üierten Seri$t Aber Sie na<^ bem (Defege von 1791
angemeffenfte 9Betfe ber dn^auptung. Soutöent
fpracb btefem Suftrog unter bem 7. 9Rdn 1792,
tnbem er auf bie £medm6f3igteit ber in dn^Ianb in
(Sebraud) gewesenen Xdpfmaf^ine (inwte* unb
einen biefer äfjnlidjen 9Rei$am*mu* empfahl 2)ie
Serfamnuung formierte hierauf 20. äR&q auf Sor.-
trag be* deputierten Parlier au* ben Sorf flögen
Soui*1 ein @ef^, ba* ber ftönia 25. 9Rdn be^U
tigte. 8ur (ernellung ber SRafqine fanb \\$ ein
beutföer. ju $ari* wobnenber SRetyaniter, Ra«
men* Schmitt, ber mit fjuftimmung be* SRinifter*
Rofanb unter ber guffity Soui*' ba* SRobefl an,
fertigte, weUi^e* bte Regierung ausführen lieft.
Sa bie mit bemfetben angestellten Serfu<be jwed:
entfpttäenb au*aefaOen waren, fo erri^tete man
bie sRaf^ine auf bem (Breoeplafce ju Sari* unb
noDiog mit i^r bie erfte ßinri^tung 25.fyrit 1792
an bem 6traftenrftuber Ric. 3acq. Selletier. 9lns
fang* nannte man ba* Snfmtment new^ bem Rah-
men feine* eigentti^en Urheber* Louisette ober
petite Louison. Salb fteflte ft<b )eboA in Rftd^
ftjbt ber erften Anträge (SuiUotm* im 9luube be*
Sott* wie im offiziellen ©ebroudje bie Seaeitbmmg
@. fefl. 3lu* tn ben übrigen 6t&bten 9rantrei(^*
würbe nun bte @. eingeführt fBo man feitbem
ba* fraiq. 6trafredbt angenommen, ifi man ge?
toöbnUcb au<jb )ur dinfftbrung ber ®. geftftrüten.
3nbe* oatte ood) ber &pauber uor ibrem b&tifis
gen Oeorawfte wd^renb ber 6<^re<!rn*^eTrfd)aft
mandbe Sorurteile gegen i|re Snwetroung erwed t
unb tyre (Sinfft^rnng in einigen Sdnbern Der^in:
bert @rft in neuerer Seit würbe bie ©., mit
G08
©uimaraes — ©uinee
oerbejfertem 2RedbaniSmuS unb unter bem tarnen
gallfd&wert ober gatlbeil, na$ bem 8Jor*
gan^e beS KönigreidjS Saufen (1353)' in meutern
beuten Staaten / wie kapern , Württemberg
tu f. m., wieber eingeführt. 9&aS 3>eutWbe 9teid>Ss
ftrafrecfct flberlä|t bie Söeftimmung beS SBerfgeugS,
mittel beffen bte Enthauptung ooHfhedt werben
foll, ben eingelnen SunbeSftaaten. 5$n $reuften
erfolgt bte SBolläiebung ber fcobeSftrafe bur$ baS
Steil, in anbern Staaten burd) bte @.
<$uimatäe0 (mittcllat. Vimaranes), Stabt in
ber portug. Sßrootnr (Sntrc 3>ouro e SRinbo, Sttftrtlt
33rnga , 55 km im 5tO. oon $orto, in 243 m ßöbe
auf boljen ffelfen gelegen, mit (1878) 7719 6. Ober
ber tum Stauern umgebenen alten Stabt liegt ein
<3d)(ofs in Muinen, von b<>b«n oieredigen Xürmen
überragt, in meiern SQf onS I., ber erfte König oon
Portugal, geboren mürbe, ferner ftef>t fper ber
verfallene $alaft ber $endge von SBraganga, bie
1385 gegrünbete Strebe 6öo*9Riguel bo Saftello
unb bie merfwürbtge, 1387 bis 1400 gebaute Kird&e
9toffasSeubora ba Dlioeira. 2)ie SReuftabt flammt
aus bem 15. 3*b*b« unb bat fäöne fiaufer unb
©trafen. @. ift eine ber inbuftriöfeften Stftbte
Portugal*; man fertigt älteffer, Ouincaillerie,
Safelbamaft, fieber, Konfitüren von Seigen unb
pflaumen unb treibt bebeutenben ©ein* unb
Süramttmeinbanbel mit $orto. 3ft ber Umgegenb
entfpringen ©Amefelquellcn, weldje ben Hörnern
als bie Äquae Laevae befannt waren.
Galmpe (fr*.), SSruft*, Sortu<$ ber Tonnen;
ftrmellofeS £etba>en unter bem Kleib.
Guinea, Küftenlanb in SBeftafrita, beffen ®ren*
gen unb 2lu3be(jnung oerfdjjieben angegeben werben,
reicht naa; ber gegenroartigjiemlidb allgemein gewor«
benen Slmtabme oomKap verga ober Jagrin an ber
Sübgrenge von Senegambien bis gum Sap SRegro,
ober oon 10° nörbl. bis ju 16° fübl. »r., unb ger*
fallt in Ober« ober IRoroguinea unb Stieber * ober
Gübauiuea, als beten (grenge ber Äquator gilt.
21(3 Sie $ortugiefen guerft an ber SBeftfüfte StfrtfaS
oorbrangen, fudjten fte bte golbreidjen 92egertänber
Jübitd) oon ber Söüfte, bie Damals auf ben Karten
©inuia ober ©ineua, (Styenei, ©benroa (©inea ber
Sßortugiefen) genannt waren, ein Käme, ber offen;
bar eine SBerunftattung oon 3>jenn6 ift. @r fmbet
ftd> guerft auf ber Karte oon 1351 , unb bie Karte
ber 9Mgiaani enthalt ibn breimal. Sluf ber catala*
nifdjen Karte von 1375 beifet er ©ineua. 9k<b
Sarbot biefe ein Sanbftrtd) am Senegal ©enaboa,
unb fo nannten bie $ortugiefen baS Janb, wo fte
suevft Scbwane gu feben befnmen, unb fpftter au<$
iebcS anbere Küftenlanb metter nadj Dften, mo fte
sJ?egcr fanben. StorauS fd&eint ber 9tome ©. ent*
ftanben gu fein. SRorbguinea wirb inSbefon«
berc unb fc§le<btbut @. genannt. 3>aSfelbe begrenzt
auf einer Strecte von meljr als 3300 km im 9fcor«
ben ben gro&eu ÜTOeerbufen oon Guinea, ber
in feinem norböftl. ftintergrunbe bie SBaien oon
Senin unbSiafra bilbet. 3nunb oor lefeterm liegen
bie oier ©uineainfeln, oon benen ^ernanbo
$o (f. b.) unb 2lnnobon ben Spaniern, bte unfein
bo principe unb @ao^bome* ben $ortugiefen ge-
hören. 2)er Küftenfaum fclbft ift, auber tm Dften,
too fia) baS weite $)eltalanb beS Stiger ausbreitet
nur fdimal, meiftenteils flacb, teils wegen ÜDtongel
an guten Reifen, teils wegen ftarfer Sranbung
f d)wer gugdngli^ , ftrid&weife fanbig ober fumpfig,
fteüenweife febr wafferrei<b unb bann oon üppig;
teit afrif . - tropif <bet Segetation ftrofcenb. 99ei bei
Sage unter unb in ber ft&be beS Üquator^ ijt bie
$t£e baS gange Saty brnburdj fe^r grofe, mtia
ber 9legengeit ettoaS ermdbtgt, bie im afigemean
imif<ben 3uni unb Ottober, tn einigen fianbftrkben
aber idbrlid^ jwetmal auf htrje 3eit eintritt, ^
wöbnlid) mit furebtbaren ©etotttern unb Srürma
oerounben. 3)er ^armattan, meltbet einige SRas
nate aus 9torboften ber webt, troanet alles aa§
unb wirb ben dimoobnern &uberft beföroerity.
Gegenüber biefem ungefunben, bem Sfremben oft
töblt^en Klima ber Kutte gewähren bie babtnter
aufftetgenben reijenben Serglanbf cbaften (^Borftufem
beS Kong ober (SfebirgeS oon 6o<bfuban) eine miife,
reine unb gefttnbe Suft SÄefe bi<bt betoalbeta
unb überaus frudbtbaren Sanbf^aften ftnb ond»
ftar! beodlfert oon beibnifAen 9legetft&nmienf ui=
ter benen ein auffauenber Unterfd&ieJ) gimfdjcnbei
6tranb^ unb ben SBergnegern beroortritt. 5)fe
erftem geigen ftcb infolge beS @uaoenbanbeßuri
beS Umgangs mit ben duropäern oerberbt uiib
gefc^wädpt, bie le|tern träftiger, im aügemchia
gefttteter unb htttioierter, gum Seil aber aud) rrb
aerif<ber unb wilber. Unter ber groben SRenae bo
ftegerretdfc ftnb bie wicbttgften baS 9tei4 Stmti
k b.), baS 9Reid) ber Kf äanti (f. bi baS Königret*
Benin, bie 9leia)t ?)6ruba unb ^gbo.
Sie einzelnen Küftenftrid^e ftnb oon SBeften gegn
Ofien: ©terra Seone (f. b.), ein engl Kobniat
gebiet, oom Kap SBerga bis gum Stop SWefutabo;
bie Kbrners. Pfeffer* ober SMalaguettalttjle
bis gum Sia^ $almaS, benannt na$ ben bier vm
fenoen unb früber ftart ausgeführten $atabi»«
lörnern, bem lanaen unb ättalaguettapfeffer trab
mertioürbig bur$ oieSlepublif Liberia (f.b.);bie
3abn$ ober dtfenbeintftfte, na<b älterer ftiu
nabme bis gum Kap ber brei 6pi|en, je|t nni tö
jum bluffe Slfftni geregnet, nadb bem ^auptüu^
fubrprobuft benannt; bie ©olbf üftc(Jf,b.)btSgtwn
Mio SBolta, auberorbentli^ ftar! beoöltert unb mit
ben gablrei^fteu europ. (bntifeben) Kteberlatfun^n
oerfeben; bie6f(aoenfüfte bis gum 9ho %cw&,
auf welcher bie fötgtanber bie bis 1849 bän. gal*
torei Duitta (Kitta) mit bem gort $rinjenftciii
fowie feit 1861 2agoS (f. b.) beft&en unb bie früber
ein$auptreoierber@!laoenauSfubrmar;bieJlü!te
SBenin, bie breitefte unb wafferrei^fte, mit bem
oielarmtgen, bid)t bewalbeten unb f umpftgen £elfc
lanbe beS Stfger . SJonnp u. f. w. unb bem enoabn-
ten Königreid&e »enin; bie Küfte dala bar; füb>
wartsbaoon baSfog. ^odblanb ber 3lmboier
ober baS ©ebirge Kamerun (f. b.) unb bie Äüften
oon Siafra unb beS ©abun (f. b.) bis gum Aap
Sopeg. Mieberguinea gerfdllt tn bie Sanbfdjaften
Soango, (Songo, Angola unb 93enauela.
©wincafieber, b5SartigeS gteber in ©uinea,
roabrf (beinlicb ibentif a) mit bem (Selben Sieber (f. b.).
i&uincaWruct ober ©uineapfeffer, fouiel
wie (Sapennepfeffer, f. unter Capsicum.
® ttinea0, ein blaugef ärbteSSaummoKteug, tä
in ben frang.*oftinb. Kolonien oerf ertigt miro, um int
afrif. $>anoel, nantentlidj in 6enegambien unb in
einem 2:eile Guineas, ftatt beS ©elbeS gu bienetu
@ttinealottrm, f. unter gabenwürmer.
Attinee (engl. Guinea, fpr. @inni), eine trübere
engl, ©olbmünge, wel*e 1662—1816 ausgeprägt
würbe unb ben Kamen baljer erbalten baben foU,
bafc (Snglanb unter ber SRegterung König Karls IL
bie erften SRflngen tiefet mt aus bem in ®uinea
©uinegate — ©utyujcea
609
gewonnenen ©olbe prägen lief*. 3>ie ©. Ijatte ein
eyeingewidjtoon s,/s» englSropsUnjen ober 7,6885 g
ttnb einen S5Bert oon 21 StjiU. ober IVto $fb. 6t
(21,46 beutföe 2Rart). SRan prägte aucp fünffache
unb boppelte, fowie ^albe, drittel* unb Viertel
puineen. $ie einfache unb metjrfadje @. ift neben
ifcren Seilftüden in neuerer 3*it ganj au« bent SJer.-
febre oerfdjwunben; an itjre Stelle ift 1816 al«
©olbmünjeint)eit ber Sooereign ober ba* $funb
Sterling oon 20 S&ifl. getreten.
•uinegate ober ßnguinegatte, fratn. 3)orf
im 3)epart. $a«sbe*Galai«, würbe gefcbic&tlMQ
namhaft bur$ jroei Siege be« fiaifer« 9fta$imis
lian 1. über bie eJranjofen. (Srj^erjoci SWay imttian
belagerte im 3utt 1479 bie frans, geftung %\i*
rouanne, gab oie Belagerung jeboeb auf unb bejog
eine Stellung fübli<$ ber gejtunp bei ©., als ein
framöfifc&e«, namentlich an SReiterei überlegenes
(Sntfarteer unter flippe be (Sreoecoeur jidb bem
tfofce ndberte. Am 17. Äua. tarn e« gur Scbfocfy.
a« beutfc&e unb nieberläno. ftufiooft fAlug bie
franj. 8ranc«3$lr<&er* unb würbe oon ber fd&weren
franj. Äaoallerie, ben ©en* b'Ärme«, oergeblid)
attadtiert; bie burgunb. heiteret mürbe baaegen
geworfen unb oon ben ©en« b'Slrme« bis St.-Omer
verfolgt. Sil* (Sreoecoeur mit ber franj. 9titter*
f$aft auf ba« Sc&lad&tfelb jurüdfel)rte{ war biefe
berffiieberaufnatjme be* Äampf« abgeneigt; fo blieb
SDtarimilian £err be« ScfclacJptfelbe« , mufete aber
bie ^Belagerung aufgeben. — SWnig ©einrieb VIII.
oon ßnglanb belagerte im Sommer 1513 bie fr an j.
ffeftung 3${rouanne unb erbat fic& oom Äaifer
einen peerfü^rer, ba bie engt, SWtter in ber ftrieg«<
fünft mentg bewanbert toaren. ftatfer 3Jtayiim*
lian I. tarn jelbji, überfiel mit 4000 beutföen 9W*
tem unb einigen leichten ©eföüfeen (eine bemer*
ten*werte Steuerung) ein franj. @ntf afc&eer auf bem
SWarfdbe unb warf ed. (Sine jweiftünbige SSerfol*
Sjung braute 400 franj. Ritter, barunter ben tfee*
ü&rer fierjoa oon SongueoiQe, SBaparb, SHmoi«,
in beutfoe ©efangenfebaft. Jtacfc ber fdjimpfliefen
Sfieberlage ber Steueret (bie fjranjofen bezeichneten
biefe Stylacftt felbft at« «journee des eperons»,
b. i. Xag ber Sporen, 6porenf$Ia$t) trat audb ba«
franj. gu&oolf eiliaftbenJRücfjug an, unb biegeftung
X&ftouanne ergab fiefc an Äaifer SRayimilian I.
•Kittel , Stobt im franj. 3>epart. $aS<be<
Galai«, 27 km im 9WD. oon5Boulognesfttr*9Jter,
jätyt (1876) 3644. al« ©emeinbe 4364 «., welc&e
Spifcen* unb Züufabrifation. ffiferbejuebt, Salj*
raffinerie, Siei)*, £olj* unb Äoblenbanbel treu
ben. Stiften in ber Stabt ftejt noq ein SRcft eine«
mittelalterlichen normann. S^loffeS. $ier mur*
ben 6. 3uni 1520 unb 7. Suni 1546 sioei Serträge
jroifcben granj I. unb ©einrieb VIII« unterzeichnet;
nacb lebterm tarn SBoutogne an ^franfrei^.
Öttittgam^, eine Stabt im franj. Reporte«
ment <£6te*sbu:9torb, ^rronbiffement^auptort,
32 km im SSeftnorbmeften oon St.«lBrieuc, an
bem Stüftenfluffe Srieuf unb an ber Sinie $ari£*
»reft ber granjörtf^cn 9Beftba(n, tyxt eine febr
merhoürbige breitürmige Äirc^e, 9totre*5)ame be
SonsSecourd, au« bem 13. bis 16. 5tabr(>., ein in
ber ganzen Sretaane berühmter äBaUfajprtöort ber
munoert^ätigen Jungfrau, unb ein impofanted
6rf)lofe au* bem 11. fafWv metc^eft bie $eqöge
ber Bretagne oft beroopnt ^aben7 unb jablt (1876)
7895 6. 3m 16. unb 17. ga&rk toar ©. ©aupt*
ftabt bed ©erjogtumd $entpiiore.
«OBWTktion* iJepton. 13. «uff. VIII.
QuittiecM (©uibo), ber bebeutenbfte itat. $)\fy
ter ber ältefien §t\t, oon Sante getpö^nlicb ber
Sater ber ital. Sttteratur genannt, geb. um 1240
ju ^Bologna, ftammte aus ber abeligen gamiUe ber
URaanam bafelbft. 6r ftubierte bie 9tecbtöioiffens
f c^aften f betleibete in feiner Saterftabt ba£ Ülmt
eine« 9ttAterft unb fod and) als $rofeffor an ber
bortigen Ünioerfität geroirft baben. 3m 3» 1274
mürbe er mit ber $artei ber Sambertagji au« So*
Ioana oerbannt unb ftarb im (Ifil 1276. (Sd fcben
äiep oon i^m nur einige Gattjcmeu unb Sonette er:
falten, meiere in oerfc^iebenen Sammlungen (am
>eften oon 9tannucci, «Manuale della letteratura
del primo secolo della lingua italiana», 2. Slufl.,
glor. 1856) oeröffentlic^t morben flnb. 3Bie bie
Sroubabourd be^anbett er in feinen ©ebi$ten au«s
fdblie^H^ bie Siebe, toobei bie Sinförmigteit beä
©egenftanbe« i^n iu einer ermübenben Anhäufung
oon Sergletd^ungen fü^rt. 3n feinen fubtilen
Siftinftionen aeigt fidb ber ©nflufe ber Scpolaftit,
bo<9 finben ftep au$ Xntlänge an $lato. 3m gan.*
jen gab er juerft bem poettfe^en Stil meqr ßrnft,
Ätaft unb StbeL 6r n>ar ba« $aupt ber loa. 93c*
lognefer Di^terf^ule, toeldber Sapo ©ianni, ©uibo
(Eaoatcanti, Gino oon $i{toja u. a. angehörten.
Sgl. ©rion, «Guido G. e Dino Gompagui» (So=
logna 1870).
&«i»*»*9, Stabt im fran}. 2>epart. gtni«t^re,
Srronbiffement ©reft, 10 km im 910. oon ©reft,
an einem $ufluffe beS @torn, t)at ©etreibemft((en#
Sobgerbereien, c^em. gabrifen unb ©etreibebanbel
unb jäc)lt (1876) 1076, al* ©emeinbe 6802 @. $ie
alte Sirene ift neuerbingd reftauriert morben; aueb
finb Stuinen jroeier Scplöffer unb einige bruibifd^e
Sentm&ler oor^anben.
•ttiliitf (oom fr), guiper, b. i. mit Seibe über*
fpinnenj, eine 9rt genäpter feibener Spike, bei rotU
mer bteßontouren be« Sßufterd plaftifc^ peroortreten.
tAt öerftellung aefebte^t in ber SBeif e, oa| man ba«
Wufter auf ein Blatt ftarfen Rapier« ober $eraa;
ment aufjeic^net, bieUmrtffe beäfelben mitber9taoe(
oerfolgt unb enttoeber biefe ober einen entfpred^enb
gefügten graben umfe^nürt, worauf ba« $apier ab*
geriffen mirb.
dtti^ttaeoa^ eine ber ba«fif$en ^rooinjen in
Spanien, am SBufen oon 93i«cana, reicht im 9tO.
bi« an bie ©ibafoa, im SO. an 9taoana, im S9B.
an ^llaoa, im 9B. an S3i«capa , ift 1885 qkm grob
unb sä^lt (1883) 172426 6.. $auptftabt ift San*
Sebaftian. 9lu«läufer ber Sprenden, gut bemalbet,
burc!)3ieben ba« Sanb; bie deto&fferung ift trefflieb,
ba« Jtfima milb unb gefunb , bie SBerge werben bi«
auf bie $itye fleifeig bebaut, äergmerfe werben au«:
gebeutet unb japlretdje inouftrieUe (Stabliffement«
ber Spanier, gramofen unb Gnglänber werben
burc^ bie reid)hd)e SBaffertraft bewegt 2)ie wieb^
tigen ^ifc^ers unb öanbel«t)äf en ber mannigfach unb
malerifdj eingefc^nittenen Äüfte exportieren Gtfen,
Äupfer, 3inn, Seber, SBoUgeroebe unb Seinen, fo-
wie gefallene Sifcbe. 2lu$ bie 3nbuftrie ift wichtig,
wie in wenigen $rootnjen Spanien«; e« befteben
eine ftabnl oon Seife, oon $iano«, Sagen, £a*
peten, Söalrat listen, 3ünbbdl)ern, Spinnereien,
Webereien unb Spiftenfabnfen, ferner SBerften
unb S)ampferbauanftalten, ®fengieberei, $apier«
fabrilen u. f. w. $)ie 3at)l ber trefflichen unb
ftarf befuebten See« unb SRineralbäber ift fet)r ^roft.
Sgl. Sabramenbi, «Corografia de la pro?mcia
daG.» (TOgbr. 1882).
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©uitaub - ©utfe (gomilie)
•tri**«* (<8rneft), fran*. SKufifer, geb. 23.3»ni
1837 ju 3leuorlean& m SlinerBa, war jucrft &d>ü*
Irr unb würbe fpftter Se$rer ber flarmonie am pas
rifer ftonf eroatorium. ßr förieb mehrere Opern,
bejonberS lomif<be, aufierbem Sallette, Dr$efier*
fuiteti, Duoertüren unb Heinere Stade.
•ttiranb fllierre SRarie £^fe Älejanbre,
«freiberr), frana. Sinter, geb. ju Simons 25. 2)ei.
1788. bcioö fejon in feinem 15. 3a(pe bie Mit.
Satultät in Xouloufe, übernahm bann bie Seituug
einer SDtanufaltur, überlieft aber feit 1813 anbern
bie fieitung feiner ©eföäf te unb ging nad) $ari&,
wo er ftä burdfr mehrere <Bebi$te belannt madjte.
9. föneb 1820 eine IDbe über ©ried&enlanb, bie
nieten SJeifatt erbielt, unb ©erfaßte bann bie iefet
oergeffenen Xrauerfoiele «Pälage» (1821), «La
Macchab6es» (1822). «Le comte Julien» (1823).
@roften@rfoId9cätenfei]te)um9efkenbert(eiBen6a«
oojarben QerauSgegebenen «E16gies gavoyardes»,
feinbelannteJMffiert 3m X 1824 erf gienen feine
garten unb empfinbfamen «Pommes et chanta ele-
giaques». ©.würbe 1826 in bugrontffifätÄlabe*
nue aufgenommen nnb jmeiSöbre fp&teroon AartX.
in ben Sfceldftanb erbeben, unter feinen übrigen
Soften furo |u nennen: «Cadix ou la delivrance
del'Espagnes (1825), «Chanta hellenes, Byron,
Ipsara»(1824), «Virguüe», ein Srouerfmel (1827),
«Las denx princes», eine nag best Xobe be* fier-
jog* oon ftettibbtgeföriebene Dbe (1832), u. f. w.
Seine fämttuben SSerfe erfäieneu in oier S&nben
1845. <8rftarbiuSaftt24.8cbr. 1847.
Gttifaufe», Stabilen in ber fpan. $rootn|
Äoilaff.b.).
•niftotnttrt, 6tabt in ber engl Qteafftaft
Dort, 3tortb*9tibmg, 64 km nftrbtu} oon Dort nub
8 km fübliq oon i>er SRünbung ber Seeä. am gufec
ber SJerge oon Gleoelanb, in nm^tiger SJergwerfö*
gegenb, mit 9Hbble£baroug$ bur$ wfeubab« oer<
bunben, bat ^kümmerte, Seilerbahnen, (Berbern
unb Mi (1881) 6616 <L
G*Übou>H1$, Stobt in ber $rooin| Seu*
töottlanb ber bnt. Stomimou of Ganaba, an ber
(Sbebabuctobai , 1783 angelegt, $ai einen guten
$afen, Wfdrfang unb ßanbel.
•*&*** (agentlub St&art, b. b. ©ilantopf),
ein Seiname Stöberte, be* $enpg* oon Kpu*
üen unb Salabrten; er mar ein 6obn Xancreb*
oon $auteoiße in ber SKormanbie unb mürbe um
1015 geboren. Sein Sater ^atte eine jablrekbe
gamiüe, feine SBefifcungeu aber waren nnbebeutenb.
SeSbalo befd&loffen feine brei altefiten Söfae, ffiil*
beim, 3)rogo unb fiumfreb. in Italien ftriea&
bienße *u fu<ben. ©lud. 3Äut unb £ift oerfclfen
SBilpclm jum Sefit oon Slpulien, wai> Robert, be*
gierig, ba* 2o3 feiner ©ruber |u teilen, folgte ignen,
fobalb er beraagewa^fen mit einem fcäuflein
Abenteurer nad& Italien, öier jei^nete er füb
bur<b Atugfcit unb 3^xpferfeit fo au6, ba£ bie oon
feinen Xbaten begeifterten Krieger ipn na<b %&ü*
beim? unb £umfreb* Xobe (1057) mit Übergebung
ber Äinber bed tefetem |um ®raf en oon «Julien
aufriefen. Semnä^ft machte er au<b Qrobemn^en
in Salabrien unb heb fi<b 1059 vom $apft 9itto*
laug II. mit ben er jt teiuoeife gewonnenen Sdnbern
Slpulien unb ßalabrien unb mit Sicilien, baS an
Sefife ber Araber war, beiebnen. S>agegen oer=
pfiiebtete er ft<b xum Stufte oe§ rdm. 6tubtö nnb
|u einem jäbrudjeu Tribut. Um Sicilieu $u tu
obern, föiffte er feinen i&ngfien SBruber 9logcr an
ber @mfte t)on 300 Ärie^em ab, ber 1061 SkfftM
einnahm unb mit @. oereint bie Samtenen bei
Grata fällig. 5RaA tu^er, balb beigelegter dm>
iweiung mit @. oouenbete wöget bie Srobenmg fo
aan^en 3nf el unb würbe erfter (Sntf oon Skfliei.
3ualei(b bezwang 0. na<b unb nub au4 ben 9ic|
ber priedj. ^errf^aft in &mlkn mit tan fefkn
Sart 1071, gemann bad iongrfmxb. gürfaiiü«
Salemo 1074, traf aber beim Sfyriff anf Seneomt
mit ©reflor VII. jujammen, ber i|n bannte. 2Mi
würbe ber triebe balb bergefteßt, inbem 9amt
ibm ba* ^flrftentum, iebo* o^ne bie Stobt unb *r
9ebiet, 1080 in Sein gab. ^nr* bk SeiUni
feiner xo^ter Helena mit Aonffentin S)dai, bes
inr Stabt Ztarago, unter bereu Stauern er je«*
ein fetbdmal ftotere* ^eer über ben gruft. Aufs
Xlcpud Äomnenu* einen glän jenben Sieg esraaa.
Sebon bronger na<b (Eroberung von Staa&o bnn|
(Spirud bid Xbeffalonk^ nnb in bk 9Üfe ooti Ao*
ftauünopeX oot, al« b ie 92a(&rub t oon bem <irf^cb
nen beS Tregor f einbB^en ftttfa» 6emn^ IY. m
5Uaüen einttaf. Soaleub eilte et antd« nAdbfln
er Sobemunb ben Öberbefebl übergeben, imog
IY. iian Äüdiuge, befreite deegor nonber
tng in ber ffugfflftiiTg nnb führte bonfcftni
in Suberbeit iwib ^flfTH>i hierauf ging
neuem nag Opiniö, f4rfua bie Sriaben in
treffen, bemetflerte fu| mit Mfe ferner ftä
Snftfn brt'Sä^^unbfe bn^nff, pm
fein Sobn Stößer, bi
eabU4 mit Zarent obfonb, b&oeijäte bei QUk§t&
be| erften Äreuijua* im Orient bad Sürfkentnm
aewann. Sgl be 9laf», «La inaares-
liese e la confuista Konaannas (8 9be.,
9teopel 1874).
¥nif*airb (ftarl «ottReb), f. *ui*ar b.
•nifa^ 6tabt im franj. 2)epart Xtftne, Irtan*
biffement SeroM, 23 km im ©91®. oon Set*
oin£, an ber Oife unb but
Ouentin^®. mit ber frait|.
aablt (1876) 6250 <$. 3ür bie Ofenfabrifatsan be.
ftebt bier ein Boaulie^utd mit 400 Shbeiterfamis
lien: auberbembot®. ^tnnereien, SbawlfabrifcR,
Soll« unb SauinmoDweiercien, Öifenwerte il f. ».
©. mar f<bon im 11. 3abrb. ein fefter $(afc (Gniaia)
unb würbe im 16. Sogrb« bnr<b feine benoglube 9a»
mitte berflbmt: 1527 würbe e£ tum Sfange eines
^er^ogtumS erhoben, unb ber erfte fierjoa, Ctaube
be Sormine, baute 1549 bad 64lo£. Skr Ort witri>e
oft belagert, *ulefct 1650 buri bie Sanier.
Guift, berümnte beiiogl. gamilie in grantrekb,
ein 9teben|weig be* &xu}t3> Sotbringen. C la u b e ,
ein jüngerer Sofa be9 ^er^ogd Statt II. oon
Sotbringen, geb. 20. Ott 1496. lieb $4 1506 in
^rantreub naturalisieren unb beiratete 1513 Ste
toinette oon Bourbon, bie Xo^ttx bed ©rafen
^rnneois oon Senbdme. (Sr war Sefiber oon SUt*
male, ®uife, Soinoiüe, Slbeuf unb äfctyenne nebft
oielen anbern @ütern in ber $karbie unb 9tor«
raanbie. 3« feinen ©unften würbe 1527 bie ®taf *
fdbaft ©. in eine berjogl. $airie Derwanbelt Qx
ftarb 12. Hpril 1550 unb binterae^ fünf Ztäter,
von benen bte ättefte, 3Äaria, bur$ ibreSermä^uinfl
©uife (gtana toon) — (Buife (#enri IL)
611
mit Jtönig 3a!ob V. von SAottlanb bie Mutter bec
SRaria Stuart mürbe, imb fe$* Söbne, grancoi«,
btnw von 9uife (f. b.) . ber be* Sater* Stürben
erbte, (Ebarle*, £out*, Staube, grancoi* unb 3»en<.
G^atleS, ftarbtnal unb (Srjbiföof oonStbetmd,
gemöbnlicb Äarbinal tum £otbringen genannt, geb.
17. gebr. 1525, aeft. 26. $e|. 1574, ein arofrer
Seinb ber $roteftanten, beberrföte mit feinem
»ruber gmttcpi* unter gran* tt, bann unter
Marl IX. ben Hof . 8fa$ S o u i * , aetoö^nltd) Aar*
bind von 9. genannt, geb. 21. Ott 1527, aeft
2a ftftn 1578, fpiette in ben ©irren biefer 8*
eine arofce Moüe. 81a übe, Herjog von Äumale,
ber Stifter biefer StebenUnie, mürbe 1578 bei 9to*
(belle getötet. grancoi*, JRaltefer unb 9eneral
ber Sakeren, ftarb 1568 nacfr ber SAladrt von
£reu*. Stetig, Starqui* von «beuf , ber Stifter
biefer ftebenlime, ebenfalte 9enernl ber 9aleeren,
ftarb 1566. »er etrffcfctiae Geratter ber »rtber
machte fd>on jtönia grani I. fo beforgt, bafc er auf
bem Sterbebette feinem Sobne iljfre Demütigung
empfahl 9Ht ber Xbnmbefteigutig be* f<bma$en
gram 11. , be* @ema$* ber SRaria Stuart, gelang
e* bem Herrn von 9. unb bem Äarbiual mm
£otbri»gen, fidb ber Staattvermattung *u beinah
tigen. Selbfl bie rantefücbtige 4önigin*9tiittcr,
Katbarina von SRebid, muftte auf t$ee Seite treten.
SHc faty. $olitit erhielt baburtb ben voaftäufojften
6ieg , unb bie bem £rotefkanti*mu* juaeuetgten
$rinien von Qkttftt, bie Sourbon*, mürben famt
bem «bmiral CoUgnp afie* Smfluffe* auf H*f unb
Regierung beraubt $er Herjog grancot* von 9.
binterliefr brei Sdbne, «enri, £ou» unb Giarfc*,
unb eine S*<frter, Jtatyarina Stärkt, bie Oemnblin
be* Heqog* iauii oon Sourbon4Rontpenfier, bie
an ben üguijtiftben Hdnbeln grofien Anteil nabm.
Henri I., fcerjog van Ohiife iL b.), ber ftrte ber
Sttürbenbe* Sater*, mürbe auf »efcb(£eiim<b* m-
1588 )uS(oi* ermorbet Soui*, Äarbinal oon
£otbringen unb (Snbitt&of von $beim*, ber eifrigffte
Srförberer ber £tgue, erlitt 24. $e|. 1588 ba*
Sqidfat feine* Sruber*. Cbarle*, Herjog von
SNagemie, ber Stifter biefer Sinie, ber hierauf bie
gübrung ber Partei übernahm, ftarb 4. Oft 1611.
unter ben 9Za<bbmmen be* H*wa* H«wi I.
aekbneten jUb au*: Gb*r(e*, ber bie SBürbenbe*
Sater* erbte unb 1640 in Stalten, von »idfclieu
verbannt, ftarb, unb Staube, äerjoa von Qbfc
vreufe, geft. 1657, befonber* betannt ourAfetite
Oemablin, SWaria von »obatuSRontbaj, bie feitroe
be* GoimttaM e be Snone*, aeft. 1679. — Son ben
6öbnen be* Herzog* Gbarle* erhielt ber jmeite,
Henri II., Herjog von 9uife (f. b.), ba* Crbe be*
Vater*, <Sr fefcte feinen Neffen, 8oui* 3ofepb,
$er}O0VonÖ., 3opeufe unb Sngoulfme, )um
drben an, mit beffen 6obne, grancoi* 3ofepb/
16. Vtäth 1675 bie unmittelbare Sime ber Äer}*ge
von 9. au* bem fkrufe £otbringen erlofq. 2)te
Crbf^af t ber (8. font au bie <&mM, al* bie näcfcften
einbetmifcben Agnaten. Sgl. Souittd, «Histoire
des ducs de G.» (4 9be. , $ar. 1860).
öuife (^rani von) genannt la BalaM, «ber ©e»
narbte», einer ber bebeutenbften itrieg*oberften
3ran}' I. von grantrei^/ geb. 17. gebr. 1519,
teicftnete ficb ftbon in bem brittenlmege gegen
Marl V., befonber* burcb bie Berteibigung von
Sanbrecie* (1548) unb 6t.*$t)ier (1544), au*.
3m 3. 1545 tampfte er gegen bie Qngt&nber um
ben Beftb Soulogne*, 1552—58 nxfjrte er a(*
Äommanbaitt von SReft aOe Stürme ber JMfefr
li<ben ab. 3m 3- 1556 Iftmpfte er ungfftdlt^ im
jttabenftaate für Saut IV. gegen bie Spanier
unter Alba. Sie 9tieber(age ber granigfen vor
St^Ouentin (1567) benrirfte feine Stüdbentfung
in* Äöniareub, al* beffen (BeneraUieutenant er
ben dngubbern Salai*, @ume* unb $am tnU
rt|. Xu<b ZbionviQe nabm er ein. 3he bftrger«
lieben Unrnben natb bem tobe ßemruj* n. Inrad)*
ten ibn an bie Spfee ber tatr). Partei. Xuf fernem
^tarnen rubt ba* Slnbenten be* Stutbabe* von
Saffr (f. b.), SRAr) 1562. 3m ßugenottenfriege
nabm er Kouen, gewann bie SqlaAt bei S>reu|
unb mar im Oegriff , OrUan* ju erobern, al* er
am 18. gebr. 1568 von einem fanatifer ber prot
$artei, Ißoftrot, bie ffiunben erbielt, benen er
am 24. gebr. 1568 erlag. Seine aRemotren, von
1547 bi* 1563, in ber von StUbaut unb $ouion*
tat (eran*gegebenen « NoareUe oolleetion de me-
moire» poar oerrir k Thittoire de France» (9b. 4
ber 1. Serie, 1889), flnb eine nfi$terne unb mo$t
mobrbQfte OueHe ber 3«tgef Auftte.
thiife (öenril., britter 6ewg von), dltefler
Sobn be* vorigen, ebenfall* mit oem wtnamen
le BmlnM, bie bebeutenbjle fterf bnU*!eit ber lat(.
tn ben ^ugenottenfriegen, geb. 31. Sta.
1550, }ei<(nete M }<bon 1566 gegen "bie Xftrfen fii
Ungarn au*. fcmyabrcfpAtcrjübrfc er baätatb.
fteer, meWJe* bei %atnac unb SRontcontour fteate.
tHe 0unfl . wel^e na<b bem (terauf fotgenben m&
ligion*frieoen bie Hugenotten bei $of errangen^
entfrembete 9. bem ftinta, bann aber fanb er (bet
ber Sar^olomftudna^t Sug. 1572) vollauf Ote
tegenbett, mit bem Stute ber Ae|er bie alte Serbin*
bung neu )u litten. 9t felbft fAbrte bie 9tdrber
egen Colignv unb in bem neuen Jtrtege bie Iat(.
eere. 3m 3. 1575 fiegte er bei f^teaus2)terr9.
ier mar e*y mo er infolge eine* S^uffcS in* @e?
, djt ben Sernamen «le Balafrfr erbtelt. 3m fol«
genben 3obre Wob er feine XnbAnger ju ber «9ei«
ligen Sigue» |uf ammen, me(<be gegen bie $roteftan=
ten unter (Ieinri4 von 9tavarra unb ben Ädnig
^einrieb in. felbfl Stellung nabnt 3)er «Jtriea ber
brei öeinri^e» ma^te ®. jum Herrn be* tatb.
%anhei4. <8r f Alug bie Hugenotten, braAte ben
ftönig burcb ben ©arrifabenaufftanb ber $arifer
(2Rai 1588) in feine @etvalt unb jmang benf elben,
tbn jum ®enerallieutenant be* ÄbnigreiA* |u
ernennen. Heinrid^ von ftaoarra aber vom Xbron
au^Wte^n. Offen trottete 9. feftt felbft na*
ber ftrone : bie Spanier, ber ^apft felbft, waren auf
feiner Seite; ba lieb ber jtdttig ben übermächtigen
im Sdblob iu Stoi* 28. 2>ej. 1588 ermorben.
©ntfe (Henri IL, fünfter Heqogvon), Snlel
be* vongen, geb. 4. April 1614, marb ber ftrd)lia>en
Saufbabn befKmmt grübjeWa mit »frünben über*
b&ujt, erbielt er f^on al* gfarfpomabrtger ba*
(Sr}bi*tum 9tbetm*. 3htr<b ben Xob feine* Altern
Sruber* unb feine* Sater* Obertaupt ber ganritie
geroor ben, verliefe er ben aerjttuben Staub, geriet
aber mit fti<belieu tn 3miff unb fiblob ftdb an ben
@rafen von ^oiffon* an,. ber mit anbern 9roben,
unterftübt burcb bie Spanier, von Seban au* ficb
gegen bie ^Regierung erooben batte. $er Untergang
oe* Rebellen marb aud) 9. verbdngni*voll: er enU
tarn nacb Srflffel unb Durfte ein 1644 beimtebren.
3n biefem unb bem f olaenben yabre machte er bie
^elbiftge gegen bie b*b*burg. SRWbte mit. Umbe*
$apße* ÄnroiHißung jur Trennung feiner 6b* U*
39*
612
©uttarre — ®uijot
erbalten . reifte er 1646 nacb Rem. fiter erregte
ber 2lufftanb in SReapel (f. Üttafantello) in ü)tn
ben SBunfcfc, bie alten 9(ed)te be« fiaufe« Stnjou,
oon welkem er abftammte, geltenb ju ma$en.
Gr fteQte ftcfr int 9ftoo. 1647 an bie Spifce ber
ftnfurpenten, würbe aber fefcr balb oon ben
Spaniern gefanaen genommen unb erft im Äug.
1652 roieber fretgelaffen. 9io$ einmal wagte er
5>erbft 1654 ba« neapotit. Abenteuer, Olüdlid)
erreichte er ßafteüamare: allein bie Spanier waren
tym bei ber geringen $itfe, bie er oon Srank
rei# erhielt, fo überlegen . baji er fidb toieber ein«
fd)iffen muffle. Qx lebte fortan als ©robfantmer*
bcrr am 6ofe Subwig« XIV. unb ftarb im 3uni
1664 iu $ari« o&ne Stadjfommen. Seine «M6-
moires» (2 ©be., $ar. 1669) mürben oon (einem
Setretär Saint *?)on, ber oiettei$t ü)r SJerfafier
ift,berau«gegeben.
tfuitorce, ein Saiteninjtrument, beffen Saiten
burcfc Steifren ober Schnellen mit ben <Jinpern jum
Atinaen gebracht werben, meiere ba&er btnftdjtti$
ber Söeljanblung«weife ber Saute, Sfceorbe u. f. to.
oenoanbt ift, obfäon e« in ber gorm oon biefen
abweist. Da« (n Setreff feiner ©röfje noiföen
Siola unb Siotoncedo bie Mitte (altenbe Sorpu«
ber aud ber alten 3itber (Gtt&ara) entftanbenen ®.
bat einen paaren SBooen unb eine ebenfalls flacbe
S)ede, in ber Sßitte mit einem runben SAaUlod&e
burAbrocfcen. Die Sataen ftnb im Serbditnt« jur
©röpe oon Dede unb ©oben fcö&er al« bei ben
©eigenarten. Der $al« ift breit, ba« (Griffbrett
mit SBünben ober fdbmalen öuerleiften oon SRetall
ober (Elfenbein oerfe&en. 2fat obern 6nbe be«
$alfe« beftnbet ft$, ftott be« SBirbelfaften«, ein
rüdwärt« geneigte« Srettc&en. in weldbem bie
ffiirbel fteden. Der breite unb ftarfe, aber fe&r
niebrige Steg, in melden bie Satten eingehängt,
ift niegt bewealicfr, fonbern feft auf ben 9tefo-.
nanjboben aufgeleimt. SSon ben feefr« Satten,
mit welcfcen ba« fjnftrumcnt belogen *u fein pflegt,
ftnb bie oier $ö&ern gemäbnltcfi Darmfaiten, bie
beiben tiefern aber au« Sc&lufefeibe oerferttgt unb
mit Dra&t überfponnen. ©ejtimmt ftnb jie in
E, A, d , g, h, e\ Gebern Ijatte man audj fünf
Saiten, in A, d, g, L, e. SMtttel« einer auf einen
ber SBütibe, bie flinaenben Seile aller Saiten au*
gleicfc oerfürjenben juammer, Sapotafto genannt,
tonn bie Stimmung erbost toerben. Die ®. geigt
ftcb §ur tjarmonifcj&en Begleitung eine« einftitnmu
!;en ©efange« me$r geeignet at« ju Solooorträgen,
ür welche i&r Jon eigentlich nt hin unb troden
tft. Srofebem aber (at fte boA tyre Sirtuofen auf =
juwetfen, j. 3). ©iufiani, Doifn, SBartolaaji, Sor
u. f. to., welcfre auefa ©uitarreföuten oerfapt fca*
Un. Die ©. fam bur$ bie SRauren na^ Spas
nien, toet$e« aua? ibre eigentlidie $eimat blieb.
Um 1600 mar fte audj in Deutf^lanb befannt, Qt>
riet aber fo ootlftänbig in Sergeffenfyeit, bafe bie
^erjogin Slmatia oon SBeimar fte um 1788 al«
ein oermeintli^ neue« 3nftrument au« Italien
mitbrachte. Sgl. S$rön, «Die @. unb ibre @e:
f^idbte» (Spj. 1879).
©uiteau (Sparte«), ber 9Rörber be« amerit.
$rdfibcnten ©arfielb, geb. um 1840, fram^canab.
«bfunft, war 3urift unb längere 3«t Kitglieb
einer überfpannten Äeligion«fefte, ber fog. Dneiba^
gefe(Ifd)aft. Später mar er Stboofat in Chicago,
aber o^ue ftcb eine $ra;i« erwerben ju tdnnen,
unb fdjloft ftd) ber polit. $artei ber Stalroart«
(f. b.) an. Sehn Ämtgantritt ©arfielb« beroarb
er ft$ um ben Soften eine« amerit. ftonful« in
3Rarfeil(e, mürbe aber abgeioiefen unb befAlofe
be«(alb, ben $räftbenten ju erf (biegen. Hm 2.$uli
1881 führte er feine Wid^t au« (f. ©arfielb)
unb mürbe fogleid) oerbaftet. Sein $rojeb begann
14. 9{oo. 1881 unb enbete 25. $an. 1882 mit ber
Verurteilung @.« gum £obe; am 30. 3uni 1882
mürbe er im ©efängni« su SBaföington gelängt.
Sgl. Doe^n, aDte $bminiftration ©arfielb« unb
ber ®.s*roje6» (in «Unfere Seit», 1882, II); ««Der
Heue $ttaoal» (Heue Serie, »b. 17, 2m. 1882).
@ttUtoneb'9lteuQ, gemö^nß^^ra ©uit:
tone genannt, itaL^)icbter be« 13. 3a$r$., geb.
um 1230, ftammte au« ber abeltgen gamilie ber
2rormenta bei 5lrejjo. 3n feiner Qugenb führte er
ein ungebunbene« Seben, oerbeiratrte ftcb ^ann-
oerlieb aber nacb einigen Sauren grau unb Mtnber
unb trat in ben Orben ber (SaoaHen @aubenti,
ben er ju reformieren trachtete. Son ba an be
aann er überall Su^e gu prebigen unb gegen ba#
Serberben ber 3eit ju eifern. 3n glorem grün^
bete er ba« (Eamalbulenferflofter Degli »ngioli,
ftarb aber oor beffenfioQenbung 1294. ®. bietete
oiele (Janjonen unb Sonette, roelAe mebnnate,
am ooQftänbigften unb beften oon Saleriani («Rimc
di Fra G»., 2 93be., glor. 1828), (erau«gegeben
mürben. 9u<^ war er einer ber erften, ber in
ital. $tofa fd^rieb. Seine ital. gef unebenen ©rieft
gab ©ottan («Lettere di Fra O.», 9tom 1745)
perau«. 5U« Dieter ftanb er bei feinen Qeitgenofien
tn Ijoljer Sc^tung, obwohl i^m ba« poettfe^e Xalent
faft gam abging. Seine Spradbe ift no4 tob unb
unbeholfen; er mar mebr Scbolaftifer al« Dieter
unb braebte feine ®ebanfen unb ^Betrachtungen, auch
mehrere feiner Sriefe, nur be«^alb in Steinte, weit
bie 9K$tung ber 3«t bie« oerlangte. Stur tnfofem
machte er (Ipo^e, al« i^n bie 9lu«bilbung be«
Sonett« ju oerbanten ift. 8gL gtori, «Vita di Fra
a. d'Arezzo» (9tom 1746).
•*foirt (Srancoi« $ierre ©uillaume), bebeuten^
ber franj. Staatsmann, ^iftorifer unb $ublt)ift,
geb. 4 Ott. 1787 m 9ttme«, flammte oon prot.
filtern unb oerlor feinen Sktter, ber Slbuotat mar,
1794 auf bem Schafott. Seine Mütter fluttete
jtdb na$ (Senf, wo ©. ba« Stymnafium unb bie
Stabemie befugte. Qx ging 1805 nac^ $ari«, um
fjura su ftuoieren. unb war 1807—8 $au«(eferer
bei Stapfer, bem ehemaligen ®efanbten ber S$n>et5
bei ber franj. 9tepublit, ber ifm befonber« jum Stu-
bium ber beutfdben Sitteratur unb ^itofopljie vtx--
anlabte. 5hn 3. 1812 erfolgte feine drnennung
tum $rofeffor ber neuern ©efebid^te an ber Sor.
oonne. 93eim Sturze be« Jlaiferreicfe« würbe er,
auf 3toqer4£o(Iarb« (Empfehlung, ©eneralfefrctär
im 9Rimfterium be« Innern, wel^c Stellung er bei
Napoleon« SRüdfe^r oon Ölba uerliefc, um £ub^
wig XVIII. na$ ©ent na^ureifen. SRit ben
SBourbon« febrte er nac^ Jrantreic^ jurüd unb cer-
fa( nun wieptige flmter unter ben erften SRiniftc;
rien berSReftauration. Sil« fonftitutioneQer fto^attft
fteQte er gewiffermaften ba« SDtanifeit fetner $artei
auf in ber Schrift «Du gouvernement repr^sen-
tatif et de Fötat actuel de France» ($ar. 1816;
4. umgearbeitete Kufl. 1821). Slucb fhftete er in
SBerbinbung mit Stoper^ollarb bie fog. oottrm&Tc
Sdbute. 3m (SVeifte biefer Schule oerfafete er bie
Scgrift «Les moyens de gouveraement et d'oppo-
sition dans l'6tat actuel de la France» (1821).
©ui}Ot
613
Surcb feine flJotemif gegen baS Sifltfefcbe SWiniftc»
rium nerlor ©. feine StaatSdmter; er mibmete fidj
nun eifrig feiner fcbriftftellertfcben £fy&tigfeit. 3)a*
inatö erfcgienen bie «Histoire du gouvernement re-
yresentatif» (2 SBbe., $ar. 1821—22), ein äBieber*
abbrud feiner Sorlefungen, bie «Collection des me-
moire» relatifs a l'histoire d'Angleterre« (26 ©be.,
%ax. 1823 fg.)/ and bem (Snglifcben überfe&t unb non
0. mit (Einleitungen unb »nmerfungen begleitet;
bie «Collection des memoires relatifs a l'histoire
de France», mit Stnmerfungen unb Keinen Xbbanb*
hingen (3l93be., 1823 fg.); bie «Histoire de la
revolution d'Angleterre», non ber Sbronbefteigung
Starte I. bis sunt ^Regierungsantritt ÄartS II.
(2 »be., Jtor. 1827—28 u. öfter). S)a3 SRar*
ticjnacfcbe Smnifterium fefcte ©. roieber in ben SBefift
fernes ÖebrftublS an ber Sorbonne unb feiner
Stelle im Staatsrat (1828). Sil* Sßrofeff or bilbete
er bamalS mit (Soufm unb SiQemain baS berühmte
$riumoirat, baS über ben öffentlichen Untetricnt in
^ariä fo beöen ©lang verbreitete, unb an feine
sJ$rofeffur Inüpften ficb feine populdrften ©eföicbtS*
werte: ber «Cours a'histoire moderne» (6 93be.,
%ax. 1828—30), bie «Histoire de la civilisation
en Europe» ($ar. 1845 u. öfter) unb bie «Histoire
generale de la civilisation en France» (4 99be.,
$ar. 1845 u. öfter). ©Iei^eitig mürbe er non ber
Oppositionspartei ju fiifieuy in bie deputierten«
fammer aeroäbtt, mo er }um linfen Zentrum ge*
borte unb gegen baS SRinifterium $olignac bie
Slbreffe ber 221 notierte.
9ta<b ber SRenolution non 1830 proniforifeber
Sflinifter beS öffentlichen Unterrichts, fobann Mit*
alieb beS Safittefcben ÄabinettS, roetgerte ftcb ©•/
ben liberalen 2enbenjen beS (Sonfeitpr&fibenten
beizutreten, unb gab feine (Sntlaffung. dagegen
unterftüfcte er baS uJcinifterium Safimir fyttitx, unb
bilbete mit 3$ier3 unb Sroglie baS Äabinett oom
11. Oft. 1832. SU3 äJtinifter be« öffentlichen Um
terricbtS übte er nier Qatjre binbureb im (Sonfeil
foroogl als in ber ftammer bei ben allgemeinen
Sterbanbtungen großen perfönlicben ßinflub unb
beförberte baS Stardjbringen ber SRepreffiopolitif,
tbat aber aueb viel für bie SSerbefferung beS öffenfe
lieben ScbulroefenS in ftranfreieb. Unter bem SWi*
nifterium TloU (15. Spril 1837) geborte er jur
Dppofition. JDKt Seginn ber Orient, ©irren warb
®. Anfang 1840 an Se"baftiani3 Stelle als ©e*
Janbter nadj Sonbon geföidt, auf meiern Soften
ibn aueb SbierS, ber nacb bem Siege ber parlameu;
tarifeben Koalition and 9luber (ÜRär| 1840) ge*
laugte, belieb. Sein »uf, feine Äonfeffion, feine Hr*
betten über engl. ©efd&icbte unb Äitteratur, bie
puritanifebe äBürbe feines duftem SBenebmenS ge*
mannen ibm in biefer Stellung ein grobes perfön«
licbeS Stnfeben. bo$ erlitt er tn ber Orient, grage
bie uoüftänbigfte biptomatifebe Siiebertage. SRacb*
bem Subroig $bilipp baS 9Mnifterium Sbier* ent*
laffen . übernahm <9. unter ber nominellen $rä;
[ibentfcbaft beS ^arfcbaUS Soult 29. Ott. 1840
baS Portefeuille beS HuSroftrtigen unb mürbe nact)
SoultS ȟdtritt im Sept. 1847 aueb ber offijielle
(iljef beS Kabinetts, baS bis inr 9tenolution non
1848 im 5lmte oerblieb. XaSfelbe mar baS 2Berl=
leug ber perfönlicften $o!iti! beS ÄönigS, bie nacb
au|en uneben um jeben $reiS, nacb tnnen Still«
ftanb jum Sielpuntt batte. $)urcb feine 9Babfc
(orruption 1846 unb bureb bie bartnddiae Slbteb-
nung jeber 9Bablreform rief er bie junäcbft gegen
Sine $erfon gericbteteSemegung non 1848 bernor.
m 23.J[ebr. mürbe baS 3Äinifterium ©. entlaffeu ;
am 24. flober nacb Gngtanb, mürbe non ber pro»
oiforiföen {Regierung in9(nt(ageftanb nerfeftt, febrte
jeboeb, nomSericbtdbof freifjefproeben, 1849 nacb
$ari3 jurfld unb fudtjte roieber ins polit. &^bm
einzutreten, erhielt jeboeb tein Slbgeorbnetenmanbat.
($r mürbe ein eifriger Öeförbcrer beS StjftemS ber
Surion. b. b* ber SfuSgleic^ung »pifeben ben beiben
vertriebenen AönigSlinien jum Vorteil einer moit*
arebtfeben 9ieftauration, unb fu$te biefe ^ufionSs
politit in gluafcbriften ju reebtfertigen.
Ser StaatSftreicb 1851 ftörte ibn in biefer £bä*
tigteit unb neranlapte ibn, roieber nacb (Snglanb su
geben. 9tacb feiner 9iüdtebr non ba nabm er feine
litterarifcben Stubien roieber auf, mürbe 1854 yxa*
fibent ber parifer Slfabemie ber moralifeben unb
polit. ffiiffenfcbaften unb fpracb fieb im Tlax 1870
m einem offenen Briefe für bie 2lnnabme beS $te<
biSjitS aus. Huf ber 20. Kon. 1873 in $ariS er«
öffneten Snnobe ber reform« Aircbe feftte er, ber
ftarrften Drtboborie bulbigenb, ben Sefcbtuft burd),
bab nidbt blofe non ben ©eiftlicben nor bem (Eintritt
in ibrnrnt, fonbern aueb oon Denjenigen, metebe
bie SRitglieoer ber ^onfiftorien ber reform, fiircbe
mdblten, bie Slnerf ermung beS ortboboren ©laubenS«
betenntniffeS geforbert merbe. infolge bejfen mur«
ben in $ari3, roo bie Drtboboren bie -mehrbeit
batten. 27.5lpril 1874 fdmtlicbe Gabler, melcbe ftcb
bem ÖlaubenSbetenntniS niebt untermarfen, a\\$
ber 9Bdt)lerlifte geftrieben, moejegen biefe proteftier«
ten. S)aburcp mürbe nie in biefer förebe oeftebenbe
Spaltuna jroifcben Drtboboren unb Siberalen (meift
in ber $roninj) noeb bebeutenb vergrößert.
@.marb 1832inbte2llabemie ber moraltf eben unb
polit. 9Biffenfo)aften, 1833 in bie Sltabemie ber ^n,
fünften unb febönen SBiffenfcbaften, 1836 in bie
ftramöfifebe Sltabemie aufgenommen, mar aljo
Üftitglieb non brei ftlaffen beS ^nftitut*. dr ftarb
12. Sept. 1874 auf feinem Sanbgute Sal^icber in
ber 9tormanbie (3)epart. (SalnaboS). Seine Seid;e
mürbe 15. Sept. 1874 auf bem Äircrj&ofe nou
St.*Duen4e'$in beerbigt.
SBon ®.S Scbriften fmb no<b auber ben genaniu
ten iu ermdtjnen: «Wasbington» ($ar. 1841), eine
Einleitung gu «Vie, correspondance et ecrits de
Washington» (6 öbe., $ar. 1830—40), baS auto«
biograpl)if<be SBert «Memoires pour servir a
Thistoire de mon temps» (99b. 1—9, $ar. u. £pj.
1858—68), «Histoire parlementaire de France»
(4 SBbe., $ar. 1863), «Meditations sor la religion
chr^tienue dans ses rapports avec Tetat actucl
des societls» (3SBbe., $ar. 1865-68), ferner
«Melaoges biographiques et litt^raires» (sJpar.
1868), «M^langes politiqnes et historiques» (sl>ar.
1869), «Les vies de quatre grands chretieus
francais» (<ßar. 1873) unb «Histoire de France
racontee ä mes petits cnfants» (5 2Bbe., $ar.
1872—75). S)er lejte Sanb rourbe nacb ®.S l*nt*
rourf non feiner Socbter, ÜtabameGomeliS be ^itt,
beenbiat, melcbe auet), nacb bem Xobe ihres 3tatcr£,
bie «lustoire d'Angleterre racontee a mes petits
enfants» (2 »be. , $ar. 1876) beforgte. %l. Ma>
jabe, «Portrait d'histoire morale et politique du
temps Jacquemont, Guizot etc.» (^far. 1875);
SRabame be SBitt, geb. @ui)0t, «Monsieur G.
dans sa famille et avec ses amis» (sliar. 1880).
GU erfte ©emablin, (Slifabetb Gbarlotte
$auline be SKeulan, geb. *u $aris 2. 9bn,
614
®uja$ — (Bulben
1773. mar bie Softer eine* DberfteuerrinnebnuTd.
$ie9teoo(utiim, wd$e baft Semtftgen t^rer^ratUie
ruinierte, neranlafte fte pi Utterariföen arbeiten.
Sie fi^rieb Stontaue, (gelungen für Jtinber unb
3oumafartite(, meijtend SBugerfritifen, bte in ftjren
«Essais de Utterature et de morale» ($ar. 1802)
getaumelt erftfcienen. 0. («ratete fte 1812. 3$re
Sänften für bie Sngenb würben raebrmald oon
ber Siabemte gefrönt 3&r fcauptwerf finb bte
aLettres sar fcdacation» (2 9be., $ar. 1826;
2. »ufl. 1828). Sie ftarb 1. Eng. 1827. — ®.d
awrite (Stema&Hn, SRarguerite Knbrle Glifa
SHIlon, eise Suite feiner erften (Satttn, geb.
20. SRärj 1804, geft 11. SRän 1833, ift ebenfalls
a(S Serf afferin oon Sraiefringdf Triften («Caroline»,
neue Stoff. , $ar. 1840) betannt.
itttjpi, ein Söngenrnaft in ber brtt.;ofrinb.
ttrooiu* Mofore, anäi 9 öfr genannt = 38% engt.
3oQ » 0^8 m.
tihri*r*ti, f. 3nbtfd>e Sprayen.
(Buh&tub**WU, f. Psidium.
©«lerAr, f. ©ujeratc.
Chibi (ungar.), m Ungarn bie fflinboie^erbe,
mehfte %<xq unb 9taä)t im Breien bleibt.
ftttla ober ©uUeloen, norweg. Stufe, ent*
foringtauf ber$ron$eimfdpn$oä)ebene, tn ber
IWtye oon Störäd (f. b.), am nörbL Sttujange bed
Stordtoroen (1250 m), fliegt erft weftfofc, bann
nörbfofc unb föüt bei (Suiofen, etwa 20 km fübli$
oon 2)rontfjetm, nadj einem Sauf oon 125 km ind
SReer. Sein glufeebiet ift 3640 qkm arofc 3>er
obere teil bei ®ulat$ald bietet eine faft uitunter*
brodjene Reibe oon Sollen unb Stromfönetten,
unb tft roeaen beftiger ilberföwemmungen unb <Srb«
fdtfüpfe übel berücptigt. Seit neuefter £eit burä>
üe&t bie 9M&n Äriftfania*3)ront$eim in rtefen^aften
sBiabuften bad wilbe Xftal.
ihtfeif, f. ÄuladL
Otüafd) ober ©ullaf d> (ungar. Gatyäs, fpr.
©ulgata ober ©ujafA), ein in Ungarn unb öfter*
rei<& beliebtet gleifdfoerü&t, wetyed au« Stinbd*
lenbe ober fflinbdteute mit $aprifa bereitet wirb.
<&nlbberg (Doe $öegl>0/ berühmter bdn.
Staatsmann, fnftoriter unb S&eolog, oeb. ju £or*
fend 1. Sept 1731, nafrn mit Spotte, 3. S. Snee*
borf u. a. an ber Degeneration ber bdn. $rofa
teil, bie er bur<& feine mertootte «Steltgefdnd&te»
(53b. 1—3, flopenl). 1765—72) bereicherte, liefern
ÜÄeifterwerfe [teilten ft$ feine t&eof. arbeiten lur
Seite, barunter oorjüglitb bie «3ettbeftimmung für
bie mtyt bed 9teuen Seftamentd» (1785) unb bie
«ttberfe&ung bed S&euen Xeftamentd mit Änmer*
fangen» (2 »be., 1794). Seine ©runbfäfce atd Wlu
nifter (1772—64) fönneu nur im ©egenfafte §u bem
unreifen Def ormmefen be* SRinifteriumS Struenfee,
bem er folgte, rufttig gemürbigt werben. Qx fua)te
bie Staat^intereffen ftetö oom Inftor.^riftl. Stanb-
)unltc aufjufafien. SU^Stiftöamtmann überhat-
fuud^Stift (1784-1802), na^bem er oon feinen
joljeu Staat^dmternoerabf Riebet war, bemirfte er
üiel ®utt$. @. ftarb 8. ^ebr. 1808.
Sein So^n, greberil fiöeg^©. , geb.
26. 2ftärj 1771, bat fidb einen tarnen atd Ijorifcpev,
namentlich elegiföer ^id^ter erworben. l)erfelbe
lebte 1805—10 am $ofe ju iliel unb gab f)ier bie
«3eitung für £itteratur unb Stunft in ben bdn.
Staaten» ^erauS. Spater §ielt er ftd^ mei[t in
Kopenhagen afö $rioatmann auf, mo er 21. Sept.
1852 ftarb. Son ilmt erf(bienen «Samtebe S)igte»
[2 Sbe. , Äopen^. 1803) nnb «Samlebe Smaarmgi
[3 9be.f Äopenb. 1815—16). 9u4 feine %t>
ebungen al« Spra^bübner in «50annerfvroget§
etflriontna og Xonefiana» (fttel 1809) bliebet
nüjfyk o^ne nnerteimuno. <9roM Serbien]! ernwrb
er fiAbunb ferne nwtrifAenüberfetungenbe^tttndl
[2 Sbe., 1803), £ereni (2 »be., 1805) unb *fcmt^
Sbe., 1813—14). 3fn aüai feinen S^riftti
]d^t eine frrengjfittlime %ttü*m.
Wktttifmto, bte finale Sfeerenge prift^ei
ben ban, unfein Saalanb unb Salfter. ®. ift bei
9tnrj6bing feit 1867 überbrtuft; aa& warb bort
1875 eine 300 m lange (Eifenbatmbrücfe eröffnet.
titelte*, früher aiA Bulben ober ©ulbmer gfc
naunt, war urf prtaglid)( wie f<^on ber 9lame befagt,
etne®oQmtftn|e,we{^tm£atei]iif4en glorenui
^tef unb fpdter, als man aud) 0. in Silber prägte,
oon biefen a(d ©olbgulben untertrieben würbe.
2He erften gloreni (itai. Fiorim d'oro) würben 1252
m^Coren) geprägt. Sie geigten auf ber einen Seite
ba* ©ilbnift ^o^anneö bed Sdufer«, auf ber anbeni
eine Stfie ratt ber 3nf<^rtft «Florentia» (gtorenj),
Son (ekterer Huffcprift ober oon ber SBfumeJtat
floe) (tanrmt ber warnt gtorenud, ber in ber
ftloren (älter finb bie formen glore unbjjtor,
fr), florin) felbft no^ jefct Wer unb ba für 9. p»
bräu^li^ ift unb bem no$ jiemli^ aSgemeit
üblichen SMüraungdseicfcen für ®. (%l) ben Ur.-
fprung gegeben bat. 3)a jene fforentin. Stfinje
burd^ ben $anbel fe^r oerbreitet unb wegen bei
guten innern (Se^altö aud^ fe(r gefebdfet war, fo
prägten oiele Regenten biefeloe na^ eoen berrorm
unb bemfetben Sebalte, nur mit einigen Reinen
UnterföetbungSjeicben n(u$. Sor allem tnünjten
bie rbein. fturfürften fold^e ©olbgulben (rbeinif^e
©.) aud, oon benen 8 auf eine Unje, 64 auf eine
9Rart gingen. Seit 1409 jebo^ würbe bie feine
Star! }u 72 Stüd aufgebracht. SOmdbltcb oer=
ringerte ftfi baS geingeroi^t no^ weiter, bid bie
aüymeineiHetd^'HJtün}orbnunggerbinanb^L1559
feftfeftte, bafi 72 ©olbgulben eine 18% äarat feine
iDcart@olb enthalten foQten. 9Ran prägte au^
Stüde %u 4, 2, % unb l/4 ©ofbgulben. Seit bem
17. fVapr^. warb ber (Solbgulben aümä^lid) burt|
ben $utnten oerbrängt. nm (dngften prägte man
©olbgulben in ^annooer, unb gwar feit 1749 in
18 äarat 10 ©ran ^ein^eit ober 917,0 Stftd an^
ber 2Rarf fein. S)ie 9. in Silber tarnen um bie
9Ritte bed 17. 3atjr$. auf unb fanben unter ben
marait0fad[)ften Sßertoerfd^ieben^eiten au$ in ber
Sd^wei), in ben ffiebertanben unb in $o(en (Siiu
gang. Sin einigen Orten btenten bie Silbergulben
nur ald 9te$nung*0etb. ^te gewö^nü^fte ältere
Einteilung bed ($. tft bie in 60 ftretqer ju 4 ^fen*
nigen ober in 15 S3a|en, unb im allgemeinen ent»
fpra^en 3 ©.»2 3:^lr. ber betreffenben 3Rün&* unb
9te4nungdfüjse.
5)er fqg. Seine f ädbf if <$e (Sulben ober bat
fteue 3raeibrtttelftüd (b. i. beft Stftd 2«
Vs S^tr.) warb nad? bem leip|iger SRünsfuft oon
1690 audgepräat, nac^ welkem 18 ©. (ober 122^lr.)
auf eine tirtnifdp 3Jlarf fein Silber ge^en. 5Dec
3Retfener (meifmifc^e) @ülben war eine frühere
fd^rn^e S^ec^nungdein^eit oon 21 (Drotoen ober
l(/iC jtonoentiondgulben (bed 20;®u(oenfufsed);
nai Dtei&ner ®ülben würben öfterd auf bem 2anbe
(Strunbftürfe oerfauft unb bidweifen ber S)ienftlo^n
bebungen. Der 1748 in ßfterrei^ eingeführte
20»©ulbenfu6 erhielt 1753, nadpbem fi* iBapent
©fttben — ©litt
615
burdj eine förmliche Convention angeföloffen, ben
9tameit beS JbnoentionSfube* unb warb nad) unb
ttaÄ au$ von ben meiftai beutföen Streifen unb
Stabten für bie XuSmflnjung ju Orunbe gefegt.
3km fotqpn ÄonventionS*, Äatfer* ober
9tei$Sgu(ben gingen 20 auf eine äRarf fein Sil*
ber, unb baS Stüd platte einen SBert von %. $l>lr.
beS 14t3)alerfu|eS ober 31 Silbergrof eben. Sägern
trat jeboq> f<9on vor Ablauf eines 3«freS von ber
erw&bnten Konvention gurüd unb pina jum24*©uk
benfube über, htbem e* jwar feine üftünjen nad)
bem JtonvatttonSfub weiter prägte, fie aber in ber
Meinung um einjfünftel ibre* Nennwert« er&ö&te.
2Äit SuSnaipne Dfkerreidß folgte baS game fübl.
S>eutf<tyanb biefem Settpiele; ber 24*®ulbenfufj
blieb babei aber ein bloper StednwngSfufc. 3)er ®.
bebfelben fyefc ber St&eintänbifdie Bulben.
3)a man ben fo häufig umlaufenben Äronent&aler,
ber 2l%, fo($er @. inert war. im allgemeinen
Skrlefr etwas \fi\pt, ju 2TA0 rpeinifäen ©.. am
nafyn, fo nmrbe ber SBert beS r&emif<$en©. aumäb5
lieb verringert, womit fi* ein 24l/i*©ulbenfub ein?
führte, meldten 1837 »agern, SBürttemberg, »a*
ben, ^effen«Sarmftabt unb einige Heinere Staaten
ihren Prägungen t$atfä$lk& gn ©runbe legten
(fübbeutf $c ffiäfcung), nadjbem »aben föon 1813
unb 1819—27 Stüde §u 1 unb 311 2 ®. in eben.
biefem f$u£e auSgepräat £atte. $er fübbeutföe
ober ripmiföe 9. erhielt bierburd) einen SBert von
17 Sgr. 2 $f. preufnfeb. infolge be* wiener
SRüigvertragS vom 24. ftan. 1857 prägten bie ge*
nannten Staaten baS oeutfebe SKünspfunb (baS
iefcige allgemeine beutfd&e«funb= V, kg) 3« 52% ®.
au«, waS gegen ben 241A?@utbenfu| nur um ein
UnbebeutenbeS(2% $romiße) jurüdftetjt. Um bies
felbe 3^it führte Ofterreidb ben neuen öfterrci=
<$if dfren Bulben (®. öfterr. SB&^rung) ein, von
bem 45 auf ein $funb fein Silber geben. 2)iefe
neue SBäbrung entfpri$t na$ bem alten Softem
einem 21*®ulbenfu|; bie alten ®. Derbalten fid& $u
ben neuen wie 20 : 21 , ober 100 alte @. — 105 ®.
neuer SBätjrung. 3>er jettige öftenewbitoe ®. wirb
in 100 ÄreujerfiReutreujer) geteilt. SWan prägt in
Gourantforten fetüde 311 2, 1 unb Y« ®. GS fmb
G ®. dfterreicWd) - 7 ©. vorige fübbeutföe 2öäb*
rung ober 3 ®. öfferreidiifA = 2 £blr. preufetfdj,
unb 7 ®. fübbeutf$ - 4 Ztyc. preubifdfr. JJn Sftfe
beutfdjfonb fct mit ber (Smf&^rung ber SWarfredM
nung beS Sfeutföen 9tei$S (1876) bie Ste<&nung
nad) ®. aufgehört unb bie SWünjen ber fübbeutföen
(Shubenwabrung fmb eingesogen.
$er Stieberl&nbifcbe Bulben (Monb.
Gourant) wirb in 100 Gents aeteilt, bis 1816 aber
(unb im gewöbnti$en Seben öfter no<b gegenwärtig)
in 20 Stfiber (Staivers) ju je 16 $f. (Penningen).
Gr ift ein Stfld non 9%0 g fein Silber, im SBerte
uon 17 vorigen preub. SilbergroWen = 59% Ar.
vorige fflbbeutföe 2Bä(rung = 85 Ar. eperr. $*ä^
rung. Gd würben bis oor turjem ate Gourant-
mfln)en Stade ;u 1, l/i unb 2% 9. geprägt, bie
Sludmüityung triefet Stflde ift aber gegenwärtig ein*
gefteQt, ba bie (Sinffl^rung ber auftföliebluften.
(^olbwä^rung beabftQttgt wirb, mit welker bie
fünf tigen Silierf orten o^ne Sludna^me bieStellung
ber S<&eibemfln)e einnehmen werben. 3n ©olb
prägt man in ben ftieberlanben Stödeju 10 ®. im
Sfeingewtdbt von 6,<ms g, fobab ber <$. in <5>oIbe
0,6048 g fem @olb enthält unb 1,687« beutföe 9Rart
wert ift. 9i$ 1875 ftnb au* ©olbftöde au 6 unb
)u 2% ®., wefentli$ in bem nämli^en 5ufee. ou3*
aemünjt worben. 2)er$olnif4e@utben(ZYot),
m 1841 gefefeti<$, serftel in 30 Großen (Groszy)
unb ^atte att geprägte« Silberftüd einen SBert von
4 Sgr. 10 !/4 $f. preubifÄ. 3m 3. 1841 würbe in
tff. anbelwäbi
•ilbme ttber (Oolbene Sber)# f.ti. öä«
$olen gefebÜAbie ruff. Änbelwä|rung etngeffl^rt
€MUbe», aKünae^f. Bulben.
morrboiben.
Sftlbeite tbu, f. ©olbene Kue.
Saibengrefd^eit/ f. $idgrof$en.
Güldenst., bei naturwiffenf^affl. Kamen 9k
tflnung für 9nt 3o(. von @ülbenftäbt (f. b.).
•t&ettMtt («nt. 3ob. von), Staturforf^er
unb Reifenber, geb. 29. Sprit (9. SRai) 1745 ju
9liga, befugte bad Spceum bafetbft, fhtbierte feit
1763 in Sertin 2Rebijin unb ftaturwtftenföaft.
SRa* Slu^lanb surüdgete^rt, würbe @. von ber
Petersburger Sfabemie ber SBiffenfc^aften im 3u(i
1768 jur Srf orf^ung be* Jtaulafud abaefd^idt unb
braute bafelbft über fünf 3a$re tu. Sm % 1780
würbe er gum ^räfibenten ber Petersburger Cfo;
nomifeben Societät ernannt unb ftarb 23. üßtäq
(3. Spril) 1781 ju Petersburg. @.S Steife bureb
ben ÄautafuS würbe na* feinem Xobe berauSge^
geben von % S. tyatial unter bem Xitel: «3. ?t.
©ülbenftabtö Steifen bureb Siu^lanb unb im lau«
(aftf^en (Gebirge, mit einer Sebeiräbeföreibung beS
SerfajferS» (2Sbe., $eterSb. 1787—91), bann von
3ul. Jt(af>ro$ unter bem Xitel: «Dr. 3. 31. öüfbetu
ftäbtS Steifen na^ Georgien unb 3^eretbi» (33erl.
1815; 2.3tufl.l834). Seine naturwi))enf4aftli(ben
Gntbedungen beförieb er in ben $ublifatiouen oer
Petersburger Sttabemie ber 9Bi{fenf(|aften.
Otüberliuge, Slpfeljorten, f. unter Slpfel,
Apfelbaum.
#nlbiitf<|e Kegel ober ©arpcentrtf^e
Stegel, f. unter 93arncentrif^.
4mb\mt* «übet ift (Mb ent^altenbeS SiU
ber. 3)ie meiften ber altern 9Rün|en ftnb aus
gülbiföem Silber gefcblagen, ba man bie völlige
Trennung beS Silbers von bem ©olbe, bie erft
mit ber ServoQIommnung ber gabrifation ber
S^wefelfäure ermöglicht würbe, früher nidbt au**
führen tonnte. 3)ie Umarbeitung btefer SRün^cn
ift, fotange fie no4 in grobem SRengen vorbanben
waren, bie lo^nenbe Aufgabe ber (Solbfc^eibe«
anftalten gewefen.
®«IbMft, f. 3li.
©iüef '»oftftftft* $ab im füböftt. ftteinafien
H£t(icien), an ber Sübfeite beS SauruS (SBulghar
4)aöbl an ber engften Stelle 9 m breit, über ifyu
fübrt bie Strafe von £arfuS in baS 3mtere Äleim
Silbaneb. f. u. Serail. \af\eni.
©ttliiafdb, f. ®utaj£
CbtUtfNm (perf.), Stofengarten . %'ixtl etn;S
SßertS von Saabi.
•SV förtebr. SBiQ.), beliebter 3"genbbicbtcr,
S. 1. 9pril 1812 |u änSba^/ würbe auf bem
rerfeminar ju SlUborf gebilbet, war bann nad)*
einanber Hilfslehrer in $la<b$fanben, SOtäbd^eiu
leerer an ber tönigl. X^erefienanftalt 3U ^(n^badi,
fpäter an ber prot. Scbule ju SRfln^en, wonel^en
er 25 fta^re lang ein $rivatinftitut für SWäbdjen
hielt. (Sr ftarb 24. 3)ej. 1879 in SKüneben. ©.gab
berauS: «ftinber^eimat in fiiebern unb 93ifbern»
fejte ®abt, Stuttg. 1836, mit Silbern von ftranj
trafen $oed: 4. $ufL, ÖüterSlo^ 1866; 3^cite
QaU, mit Silbern von $. ȟrfner, Stuttg. 1859)
616
©ulfafä — Oumbert
•Sei&nacfctSbilber» (Serl. 184Ö), «fteue Silber für
tfinber oon £onn 2ftuttentbaler, mit fiebern von
©.* (3Jtüncb. 1848), «Herten aus bem Schafte
beutfdjer Surrt» (2Jtün<$. 1851), unb war 2JlitarbeU
ter an SobmeuerS <*3)eutf<ber gugenb».
©ttflöfd), f. ©ulaf&
©iitfe, Seseidjnung für flüfftgen, namenttieb
Winbuiebbünger, melier aus bem ©emifcb »on
Urin mit oen feften ßrfrementen unb entf premenber
Scrbünnung mit Söafler beftebt. Sefctere werben ju
biefem 3roecfe entroeber auSgefdjüttelt ober, wo
gar fein Strob benufet wirb, bireft in bie Qaud^e-.
grübe gebrad&t. 2)ie 3)ünguna mit ©. ift namente
lieb in Gnglanb üblicb, wo oefonbere Möbrenlet*
hingen ben Transport ber ©. vom $ofe auf ben
SWer emöglicben; ferner in mannen ©ebirgäs
gegenben. roo ber SWangel an Strob bie Serwens
bung bietet SluffaugemittelS auSfcbltefjt. 3)te ®.
wirft namentlich für gutter* unb ffiursetpflansen,
fotme fürSBeiben gttnftig, wäbrenb biefelbe für
Üörnerfrüdbte weniger geianet ift: es wirb baburdj
rnebr baS Blatts unb Strob*, als baS ßörnerroaebs*
tum gefördert. 3" einigen ©egenben nennt man
@. aueb bie über ben Stallbung geleitete ^auebe,
welche babei einen Steil ber löSlieben SubTtanjen
beSfelben aufgenommen bat. 3)ie3ufammenfefeung
ber ©. ift je nacb bem Sutter, ber Tierart u. f. ro.
eine feljr wecbfelnbe ; im äJiittet enthält bie unuer«
bünnte ©. auf 1000 Seile: 982 SBaffer, 18 fefte
Stoffe; in lefetem 7 organifd&e Subftam, 1,5 Stick
ftoff. 0,9 $boSpborfdure, 5 Mi, l,o Patron. 0,5
Äarf u. f. w. Sgl. Sartftein, «4)ie ftüfftge $>ttn*
attng» (Sonn 1859); &2Bolff, «$raftifcbe Jünger*
lebre» (9. SlnfL Serl. 1883).
Chüo, ber Sielfrafr (f. b.).
©ölte, ju leiftenbe 3ablung, Sd&ulb, 3inS,
namentlich aueb t)on Sauergütem au jablenber
©runbjinS (f. b.). ©ültbrief beifct fooiel als
Scbulbfcbein, $upotbetenbrief; @ültenbof,baS
3inS mblenbe dauergut
©uuebiwetit, f. Sauerngclben.
©uluffa, Sobn beS numtbifeben fiöntaS SWafft*
niffa, mürbe tum feinem Sater aus Jfnlaji ber
3miftig!eiten mit Sartbago wieberbolt nacb föom
gefebieft, um bie t>on ben fartbag. ©efanbten gegen
*JJtoffimffa erhobenen Slnflagen ju enthaften. 3*
ßartbago, wo er 152 v. Gbr. bie SBieberaufnabme
ber oerbannten ^reunbe beS SDtafftniffa uerlanaen
follte, warb er mebt eingetaffen. &uS Stocke f oll er
in bem balb ber na d) auSgebrocbenen ftriege baS
beftegte unb orjne SBaffen entladene 6eer ber ßar*
tbager treulos überfallen baben. 9iacb 3KafrmifIad
Xobe 149 x>. Gbr. erhielt er bureb Scipio, roelcber
bie Serteilung beS iHcid)3 unter beffen bret Söbne
überfommen batte, ben militärifdben Xeil ber tonia*
lidr>en ©eroalt unb leitete bierauf ben Römern afe
SWeiterfübrer gute 3)ienfte gegen bie Äartbager.
(Sr ftarb längere 3eit oor feinem älteften Sruber
iDUcipfa (geft. 118 o. Gbr.), naebbem er 120 x>. Gbr.
neben feinen beiben Söbnen ben illegitimen Sobn
be3 jüngften SruberS, Jjugurtba (f. b.)/ (d% Sobn
unb sJ)literben angenommen batte.
©ulfta, ber größte Strom bed auftral. ilontU
nent», f. 9Jturrao.
©ül^afdi, f. Öulafd).
©um (fr*, gourn) nennen bie ^ranjofen jebe
^IbteiUiiig irregulärer alger. heiteret, bie aus Sin:
geborenen be$ £anbeS pfammengefe^t ift, im ©e;
6cnfab ju beu regulären SpabiSregimentern. S)a^
3ßort mürbe miboerftänbli(b na<b bem arab. hukxn,
b. b- Sefebl, SRuf, aebilbet unb bebeutet eine Gruppe,
mel<be ficb auf benIHuf ibre^öüuptltngS erbebt, in^
bef onbere bie @ef am tbeit ber bewaffneten Leiter einer
ftararoane. Unb in ber %fyat ift bie ganje «irregu«
lare» Reiterei Algeriens in ®. geteilt, bte in ibrei
®efamtbeit ben «3ftaf}en» (rjom arab. maghazei,
b. b- fi&ger) auSmaAen. 3)iefe Sruppen fteben unter
bem Sefebl arab. Sbef£, bie oon ber franj. fflegie*
runa eingefefet fmb; fte empfangen feinen regeU
m&fipen Solo, fonbern merben nur bejablt, men»
fte feienft tbun, fmb mit eigenen $f erben beritten
unb oerjeben ben Si^berbeitöbtenft in ben ©reni^
biftrilten, befonberd in ber Sabara. ^m Kriege
unb bei d;pebitionen, roo fte nur al§ §uf^truppen
auftreten, fdjroärmen fte auf ben glügeln ber %x-
mee ober verfeben ben Sorpoftenbienft u. bgL
Obne bie geringfte SRann^umt, ftnb fte für bie
eitrop. firiegfübrung unbrauchbar unb baben für
bie granaofen in Algerien nur SBert, weil fte eine
genaue ^enntni^ be3 SanbeS beftften. 3)a§ Sinbes
alieb amifeben ibnen unb ber regulären Hrmee bü%
Set bte bur$ Zerret vom 10. 3)ej. 1830 errichtete
«reguläre eingeborene» Reiterei ober «chasseurs
algeriens», bie fpdter «Spabiä» genannt mürben.
©iimbel (Aarl 2Bilb. von), beroonaaenber @eo^
log, geb. 11. gebr. 1823 m $annenfe& am 2)om
nerdberg in ber SRbcutpfal), befugte bad ©nmneu
ftum }u 3roeibrüdten/ mibmete ft<b in ÜJlüncben unb
^eibelberg bem Stubium bed Sergfacb^ trat 1848
auf ben Steintobtenmerfen ju St. S^goert in ber
$fal) in ben praftifeben SRontanbienft unb tourbe
fpäter mit ben 2)ienftleiftungen eined üDlarffcbeiberä
betraut Seine erfte litterarifcbe Sirbett betraf bte
geolog.$erbättniffe btö^)onnerdbergd. 3m 3. 1851
uir £eitung ber geognoft. £anbe§aufnabme nach
ÜJlüncben berufen, rüdte ®. 1879 )um Sorftanb
ber oberften Sergbebörbe in Sägern mit bem Xitel
JOberbergbirettor auf. Slucb mirft @. als $onorar?
prof effor an ber münebener Unioerfttat unb atö £e^
rer an ber teebnif eben ipocbf ebule. $m 3* 1882 rourbe
er burdb Serleibung be3 Serbienftorbend ber ©a^
rifeben Krone in beu 5lbelöftanb erboben. 9ladp ibnt
als ßntbeder mürbe uon Aobell ein Mineral ($üm:
belit genannt, unb eine unter ben Serfteinerunaen
oortommenbe, ju ben Saltnloporen gebörige ko-
ralline trägt von ®. ben tarnen Guembelina.
Son ber unter feiner Seitung fte^enben «©eognoftix
feben Sefebreibuna be$ Üönigretebd Säuern» ftnb
bis jefet Drei Sanoe . entbaltenb bad baur. Sllpen-
gebirge unb feinSorlanb, oaS oftbanr.^ren^gebirge
unb baS Sicbtelaebirge mit bem Sranfenlanbe (©otba
1861—79) erfcjienen. Serner lieferte er bie geolog.
Abteilung beS groben Sammelmerfd «Saoaria»
unb ueröffentliebte jablreiebe Unterfucbungen in ben
«2ibbanblungen ber Sanrif cben&f abemie ber äBiffen$
febaften», bereit SJtttcjlieb er ift.
(oumbert föerbtnanb), ^ieberfomponift, geb.
22. Slprit 1818 in Serlin , befugte ba£ bortige
©i)mnaftum jum ©rauen JUojter, ging 1839 jur
Sübne, wibmete. fieb aber balb auSfcplie^li4 ber
&ompofttion, roo er befonberS mit fetnen gablreü
d)en Siebern (uon benen bis jefet 124 Opera publi-
Stert mürben) uielen Erfolg b^tte. Slufeerbem ift
er litterarifcb tbätig, feit 1881 als äNufiEreferent
ber berliner «2;äglia)en Kunbfcbau», unb bat eine
9ieibe von neuen franj. Opern uon Mafti, Qtounob,
aWaff enet , 3)elibeS u. a. mit ©efd)id für beutfe^e
Sluffübrungen bearbeitet.
©umbinnen — ©ummi (arabif^eS)
617
€tambinuett, £auptftabt beS gleidjnamigen SUc?
(UerungSbejtrf* in ber preufr. $rooins Dftpteujjen,
an bet $iffa, einem Oueflfluffe beS Sßregel, an ber
&me ^Berlin Königsbergs (Spotfu^nen ber $reufci*
itben ©taatSbafcnen, 36 km fübmejtlidj oon @9bt*
fufenen an ber ruff. ©reme gelegen, eine erft 1724
regelmäßig angelegte uno meift mit auSgeroanber*
ten ©afoburgern beoölferte Stobt, ift ©i& ber Sic*
flierung, eine* SanbratSamtS, eine* SlmtSgerid&tS,
einer Oberpoftbirettion. eine* #auptfteueramtS unb
einer SReidjSbanfnebenftelle unb $at breite Strafen,
bie mit fiinbenalleen befefct finb. $ie ©tabt befiM
ein ©gmnafiuin (feit 1813), ein ooübered&tigteS ftäbr
tifAeS SRealprogpmnajuim, eine öffentliche IBiolios
t^iel, eine ßebnmmenfqute unbßntoinbungSanftalt,
eine (anbroirtfc^aftlid&e hinter -> unb anbere Säu-
len, eine eoang., eine beutfA* unb fran^reform.
Minfre, eine ©auburger *£ofpitaltiwbe, ein ©afc
burgers unb ein S&QrQerbofpital. Stuf bem äRarfts
pla&e fte&t feit 1835 ein oronjeneS ©tanbbilb Srieb«
ri<& ffiilbelmS I. (oon SRaudj) unb an ber $iffabrüde
ein $>emmal für bie im 2)eutf (fäftanjö jtföen Jtriege
oon 1870 bis 1871 ©efallenen. $er Ort jäf)(t (1880)
0530 faft auSfc^liefelidt) »rot. <$., welche (jauptfÄd)*
li$ £if gieret , 3BoQ*, sBaummoH? unb Seimoebe*
rei, Gtrumpftoirferei, ©erberei, Bierbrauerei unb
^Branntweinbrennerei, forote $anbel mit betreibe
unb Seinfaat treiben.
$er ScegierungSbegirt ©umbinnen, ber
öfttietfte ber preufr. 3Wonar<$ie, baS alte $reuj*ifcfc
Litauen ober bat vormalige Sitauif $e Departement
umfaffenb, sfttyt 1880 auf 15871,17 qkm Slreaf
778391 @., worunter 756448 Goangelifae, 12064
Jtatyolif en unb 5791 $uben ; im ©üben (eben 172 000
Idolen, im Sorben 100000 Sitauer, unb gerf&Ot in
bie 16 Areife: $eibetrug, Mieberung, Silfit, SRaanit,
itflltoUen, ©tattupönen. ©., 3nfterburg, $ar*
le&men, Ängerburg, ©olbap, Dle&io,j Styl, Soften,
©enSburg unb fJobanniSburg. Sgl. SBeifj, «$reu*
bifcb'fiitauen unb SRafuren» (lob. 1 u. 2 : «©efd&idjte,
©eograp&ieunb ©tatiftif be*$RegierungSbe3trfä ©.»,
JÄubolft. 1879). [(1880) 47491 &
3)er ÄreiS ©umbinnen jählt auf 729 qkm
fhuttfrUmet («brabam Abele bens$ajim ha»
£eoi), iüb.öele&rter, aeft. 1682, nodj nid&t 503abre
alt. ©r fyxt einen befonbern SRuf erlangt burcp fei«
nen Kommentar jum ©djuldjan 8ru<$ i, genannt
üJtagen Hbxabam, herausgegeben na<$ feinem £obe
(Tnbemfurt^ 1692). Sie ausgebreitete rabbinifd&e
©eleipfamtett, »erbunben mit bem feltenen ©$arf«
Tmn, ben ©. entroicfelte, baben fein äßerf 311 einer
ber böc&ften Autoritäten m ben oon iljm beljanbel*
ten Ritualien gemacht.
mmtutt, S)orf bei 2ot A t (f. b.) in Sleinafien.
€to«t«tar$bad), ÄreiSftabt imWegierunaSbejirl
flöln ber preufi. 9tyeiit»rooin3, 42 km im 09(0. oon
Adln, an ber jumKfcinge&enbenSlgger, iftSifc
beS SanbratSamtS, eines $tat8gerid)t3, fat SSoU*
garnfpinnerei, ffunftiooQs unb 9BoHen*3a(tenfabri'
tation, $apier« unb 9taf4inenfabriten unb id^lt
(1880) 6593 meift prot. 6.
2>erÄrei*®ummeraba<fr jälrftauf 325 qkm
(1880) 30783 meift prot. 6.
Gttmntt nennt man im $f(an)enrei(& verbreitet
oortommenbe ftidftofffreie Äörper, bie bur<£ oöllis
gen SRangel ieber ftrirftaUifationSfAbigteit, fotoie
burA bie Öigenfcbaft djaratteriftert finb, ba| ftc
in SBaffer ju fcbletmigen klaffen quellen. Sei
manchen berfelben ift bad €tuelIung3oermögen
unenb(i<^ grofi, biefe verteilen fi$ auf 3tifa^ oon
Senflgenben SÖlengen oon ffiaffer in glüfRgfeiteu,
ie roirHidjen Söfungen gleiten, anbere ^aben ein
begrenjted Ouel(un^oerm5gen unb oenoanbcln
fta in SBerü^runp mit SBaffer ju mebr ober meniacr
feften, gallertartigen SRaffen. ©ie finben fi<ft teild
in ^nanjenfäften, teils als 3ntercel(utarfitüftanj,
teils als SerbidungSmaffen oon äeßmembranen,
bftufig entfte^en ftc bur$ umwanbiung oon ©efdjV-
jubftanjen in grober 3Renge unb treten bann burd)
Seriebungen ber ftubem ©c^idbten na<b auben, um
biet burdj Serbunftung beS SafferS )u Sfyränen,
Körnern ober großem geftaltlofen, amorpben
Waffen ju erftarren. 2)er £>aupt6eftanbteil aucr
©ummiarten ift bie Slrabinfäure (f. b.) in i^ren
beiben SHobifitationen, als gemö^nlidoe Arabinfäure
unb ÜHetarabinfdure. 3)ie in Saffer bis jum
j^lüfftgtoerben quellenben (Summiarten ftnb bie
fauren Äalfj ober Slltatifalje ber gemö(nlid!)CH
Slrabinfdure ober beS HraoinS (f. b.); bie nur 311
©äderten ober ©djleimen auedenoen fmb bie fauren
Aalt* ober 2lttalifal}e ber uJletarabinfäure. (efetere
©alje bejeidjnet man au^ als Seraftn (f. b.). Ob
ein britter, als Söofforin (f. b.) bezeichneter Aörper
als eigenes ^em. fjlnbiüibuum betrachtet merben
fann, ift ju bejroeifeln. 5)ie als deraftu benannten
©ummiarten enthalten faft immer ilrabin beige-
mengt unb merben bann ©ummipflanjenf d&feime
genannt. Sen lefetern Jinb burcQ il)re äuberu
Sigenfc^aften bie mbifferenten $flan3en-.
f d^letme feljr abnlic^, ioö) gehören biefe nidbt 311
ben eigentlichen ©ummiarten, ba fie anbere (bem.
äufammenfefcung baben. Snblid) tommen bie
©ummiarten noeb oielfad^ mit fearjen gemengt
oor, fo im Wit^faft oerfc^iebener $ffamen. Sritt
biefer SRit^faft nacb aujjen, fo trodnet er 31t
©ummi(ar)en ein, bie burd^ Se^anbluna mit
SUfo^ol in fid) IbfenbcS $arj unb bann unlbSli$c3
®. jerlegt merben.
Atttntiti/ arabifdbeS. Gummi arabicum,
ein in farblofen, gelblicben bis bernfteingelbeu
hörnern im Raubet fi^ finbenbeS ©ummi, toeld)c3
jum geringsten Seit aus Arabien flammt, fonbern
oonugSmeife auS flgppten , ÜRubien, 5lbeffmien,
Äoroofan, ferner oon ber Somalifüfte, SCuniS,
ÜJIaroffo, 00m Aap ber ©uten Hoffnung unb oon
portug. Kolonien nfritaS ju uns tommt. 3(13
&tammpflan£en mürben bislang oerfebiebene Slfn^
jien angegeben, bo$ ift oon ©((meinfurtb erroiefen,
bafs alie guten ©ummiforten ber 92i(tänber nur
oon einem Saume Acacia Verek Guill. et Per-
rott ftammen. SlS ©orten beS arabifdjen ©.
merben unterfd^ieben : Äorbofan^, Seunaar-,
©uatims, ©ebba^, Wogaborgummi, ooubenen
bie erfte am meiften gefd^ftftt ift. 9ta$ gorfc^ungeu
oon Rüdiger unb oon SBieSner ftnb mehrere
anbere ©ummiarten, bie früher oon bemfelben
unterfdbieben rourben, mit bem arabif$en ©.
ibentifA, namlic^baS Senegalgummi, infetjr
oerfebieoenen ©orten oorfommenb/ roctcbeS tn
©enegambien ebenfalls oon Acacia Verek ge?
monnen wirb, ferner baS auftralif $e ©ummi
oon Acacia pyenantha Bcnih. unb baS Aap«
gummi oon Acacia Karoo Harne y Acacia hör-
rida WWd. unb Acacia Giraffae P. Sltle biefe
©ummiarten merben bemnaeb als Sl t a 3 i e n g u m mi
jufammengefa&t.
SlQeSltajien« ©ummiarten befteben auSfaurem
arabinfaurem Aalt, in ©affer bilben fte jimdd)it
(Stimmt (auftratifdjtS) — ®umtni (elaflifdjeS)
618
{inen biden Sdjleim (©uitimil'djleim), bei fid)
ober beliebig |u farblofet ÖJSfuiig »erbunnen läfst,
fit Ijüiteriaifen babci, mit ÄuSnaljme einiger fd)l(d)=
terer Sotten, teinen unl&Slicben Südftanb ober
nur geringe Mengen PonpffaruIidjerSubftaru. Die
SÄfungen werben nidjt t>on SJIeijuder, roobt aber
«an bafifdj effigfaurem SBEei gefällt. 3» ÜBml
untöSlidj. S)ie flömer nnb Stüde laffen fid) leid»
pubern, felbft ftart gefärbte Ä&rner neben ein fnjt
meifstS $u!ott. Die Sofungen bei meifteu ©ummi;
(orten lenfen bie ßbene beS poforifiertenS!idjtftrab,[S
nad) lint* ab, bodj (omnien nad) Sd)eibler audj
redjtäbieljeRbe fflummiforten cor. Seim 2Set:bren=
nen bjnterlaffen fie 3—4 ^roj. toefentlidj au3 tob,*
Icnfaurem fialt beftebenbe Kfdje.
Die $ierb>r ßefiorenben ©ummiarten finben
oielfadje SSermenbuna, baS arabife&e (9. ber Hit
länber oorjugänieife in ber $b>rmacie, bie übrigen
alt Spprerurmittel für feibene unb anbete ©eroebe,
aß filebftoff, als SerbidungSmitld beim3fligbmn\
in ber XintenfabriEation.
©Kmini, auftraliftM, Wattlegum, ein
ju ben atajieni@umraiatten (f. Oummi, arabü
Idje«) gebörenbe« ®., b>lbtugelig* ober ftalartitifdje
Stade »an rotbrauner garbe, glättet, mit Sprüm
neu butajfe&ler Dberflaäe unb meift matter $rud)=
f[aä>. 9)tit bemlelben »amen wirb nu* baS gänj?
Iid)tionbiefemtierfd)iebeiieSttaroibb>ri([.b.)beleflt.
wand flUnMtlM, (. ©limmigutt.
©Ultimi, efafUfd)eS (Gummi elastieum, Re-
gina claslica), and) Jeber&arj, flautfdjut
ober Gaoutdjouc, rat ßnalifdjen India Rub-
ber genannt, ein überaus »idjtigeS MfVW»
butt, bu6 auS SJiafilien, Keugranaba, SBenejuria,
Ouatemala unb Cartagma, auS einigen S tri eben
beS roefil. Sfrita, foraie aus 3nbien unb bem 3nbü
fnjen Sltdjiptl in immer fleigenben Stengen nadj
dutopa unb Sorbamerifa ausgeführt mirb unb
hier ioie bort bie ©ruublaae eines btbeurungS=.
vollen ^nouftriejroeiflS geworben ift. ZuS @. ift
eine Subftanj, bie fid) in ber gorm mitroflopifdjer
flügeEdjen ( ©ummiförper) in bem Siildjfafte vie;
leripflanjen, namentlidj bet Hrtocarpeen, @upbor>
biaeeen unb Äpoconeen finbet. Sie djem. Sie-.
fajaffenljeit biefer Kugelten rennt man jeboä} nur
erft unDoIIIommen, namentltd) tonnte man nod»
nidjt mit ©iajerbät fejtft eilen, ob bie netfdiiebenen
Sarailien mildjenber ©emädjfe audj abraeic&enb jus
f am menge feiste ©ummilörperdjen ergeben. 3m aHi
Siemeinen fdjeinen alle (Summierten Jtorjlenmaffeti
toffe ;u fein, meldje burd) t&re 3ufammenlefeung
ben ätb>rifd)en ölen, burd) Ujre SRidjtfiüdjtigteit,
iljr aäerdatten gegen fi&fungSmittel unb iljre 3et=
fefcungSprobulte 6en fiatjen ualiefteljen. 3n ben
milienben ¥P"njen 33eutf4IanbS, rate im SPJobn,
ben Gid)oriaceen, ßampanulaceen, ben 3ßolFSmi(aj^
arten, treten bie @ummitorper nur in oet(flltmS;
mä|iä getinger Stenge auf, niabreiib fie in ben
3Kiidjfäften |ablreid)er Xropenpftanjen einen fo
fibemiegenben sBeftanbttil bilben, baft biefe eilt;
gettodneten 2Jliid)fäfte felbft fdjon bie Siflenfdiaften
beS djemifd) teinen ©. in Ijobem ©rabt leigen.
3m Raubet unterfdjeibet man nad] feinem Urs
fpruuge f olgenbe fiauptarlen uon ©. : 1) baB SJiaras
©., roeldjcS jiim gro&cn Seile con Siphoni«
el&atica, einem flattlidwn 39aume au« ber Familie
ber Üupborbiaceen, flammt unb auS Sübamerila
(39rafilienJ ju änfana bei 18. 3abr&. naa) Suropa
erbradjt mürbe. Die elften Ütotijen über SQortom<
ien unb ©enimuing gab 1751 bet berüfcnte Heu
■■nb* donbamine. 3m 3- 1^s «wteo allein a
irafitien mit ©eminnung unb Sammlung biefer
autfdjulart über 1OO0O arbeitet befo)aftigt. i)
Dcä oftinbifd)e ©., wtli)ti 1828 in Sonbon aij
im Starrt tarn unb feit 1833 ted)nüd)e 9)enu|pi»j
mb. XaSfelbe rairb teils auS Ficiu cUsiin
!toxb. (f. ©ummibaum), teils auS Urceob
lastica gemonnen. 3)od) merben in 3ni>ira HB*
uf ben 6unba>3nfeln bereits nudj anbete $fiw
nfafte )ur ©eminnung nan 9. benufct. gar tri
;fie inbifd)e ®. gilt baS uon aSatania uno 3om.
tarnt folgen ber Steibje nad; baS kok Binoapore,
an $etiana, non 3RauritiuS, von Siam, oen 9«:
eo, Don SM(ani. 8) I«S afritamfö* ®. , baS M
ütfdjiebenen SicuSarten abftammt unb 1856 Mi
vagoS auS in nen fiunbel tarn. €eitbem roitb au4
i<>. von (Sabun, SatiSco, Sanlango unb SngeU
uägefübrt. 4) SaS centrale nieriianifä)e »., bat
; cfonberB über Sar tagerta unb ©untemala inba
anbei tomnü, mirb burd) Sieben auS einet Srafc
art, bem Calumu euuticas, gemonnen. 5) Sit
d nbete ameti!. ©ummiart, bie in ©uauaauil (Sat:
or) unb ßnlon (aipinmall) jur SluSfitbr acfaofl,
■ lirb auS bem 2Hild)fafte uon Acorus Aruenais «-
lonnen; (U finbet befonbers in SRaadMiet Obfa)
ii nb f djeint ju einem mistigen Srportartitel für jene
■ kgenoen beS rropijdwn Ämerita bejrhmnt.
Das $ara=©. unb bie beiben anbern ameril. 9r-
bnt fmb üolltommen elafrifd) (actire); baS aftiU;
:ifcbe jeigt fid) nut ^albeutftifq (inactire) ; baS iit
ifdje bagegen ift gar nidjt ober nur in feb> ae.
tigern ©rabe elaftifd) (pasBive). Die Art bet St:
mfnnung unb 6infammluna »eidjt nndj ben Der;
biebenenSdnbemfe^tvoneinanberab. DetftifdV
lil^fajt, in g!a)d)en aefüüt, lormnt xic^t mt«r
na Sjerienbung, fonbetn eS getaugt nur bet &*&--
: odnete Saft in ben Setlefcr. 3n bei 3Uae( auufel
tan behufs ber ©ummigenrimtung Smfdjnitte ii
I -ie Bäumt unb töfst ben rab>uUnili(ben Saft ent
I ebtr über thönerne gönnen, 1. 2b. glaf a>n, Gehabe
;:. f. u., auäfliefsen unb über .fioljfeuer eintiocttten,
mbei er oom 9taud)e gefdiuwrjt roirb; b>t fidj auf
iefe SBeije ein bünner fiberjug gebitbet, fo »irb
"ie S.orm mit frifdjem SAildifaft begaffen, ber ro4e=
et eingettocEntt mirb, unb bieS roirb fo oft mieber=
I slt, biB eine Sd)id)t von genugeubei Starte ent=
anben ift. Der überjug mirb bann entn»eb<rbuni
^uFfdjneiben unb ä&jieben Dan bet gorm entfernt,
Mr es mirb leitete jertlopft unb fo befeitigL 3"
üftinbien läpt man iefct meift ben SWiMifaft in
aäftn ffief afsen einttodnen unb bringt ilm in %>rm
"an flauen in ben Sanbel. Stübjet tarn faft nur
He erftere Sorte cor, feit btra Sntfleben bet
lummtSnbuftrie immer bäufiger bie Idtere, bo fie
i) ju tedjnifäien ünn>enbungtn oot)ugSn>eife
gnet. 3»oamSalc«boTiwrbünntmanben3Rild>:
Hfl mit feinem tierfadten Bolum Stattet, läfet
mbann rubignel)en, mobei |id) bn* @.alS9iarjm=
I tjitfet anbetuberRädie fammell; baS baruntet bc=
i abliebe fdjmu&igt ifflaffer mirb abgelafien uns
i oft burd) fvifdjcS erfefct, bis fdjlie&Ud) (eine lln^
I inigteiteii meb,r aufgenommen merben; S<61ie&lirfi
: erben auf 1001 roben Saftes 60r Alaun, inrDerriij
ta|(er geloft, jugefugt, woburdj |iO) baS ©. aufom
i ett unb bann genietet unb getrodnet roirb.
®ie d)cm. unb p&nfiL Gigenfa>aften beS <&. fca=
Im befonberS Jarabap, $äucn U. a. utiterfudjt.
Bon !9ebeurung für bie Jeinit finb inSbtfonberc
Gummi Elemi — (Gummibaum
619
Me eiaftkitüt** unb Sö«li<&feit«verbältnij}e. »et
mittlerer Temperatur ift ba« reine ®. föeberfyarg)
ein $6<$ft elafnfaer Äörper; bei 0° jebo(& verliert
e« btefe Gigenfdpaft faft gang, olpte inbe« brttd&ig
}u werben. Sie ßeioöpnltc&en 2dfung«mittel wir*
len auf ba« reine ©. gar nidjt. fhi beigem SBaffer
erweist e«, tritt aber bei bem Jrodnen in feinen
frühem 3uftanb lieber jurüd. Hlfo&ol übt feine
äBirtung au«; bagegen führen wafferfreier äfyer,
dt&erifcpe ßle, (Soloroform, Sdfrwefelfo&lenftoff,
Petroleum. Steinfoblenteeröl, SBeiqin unb befon*
ber« bie fMU&tiqen 3)eftiDation«probu!te be« @.
felbft gun&bft etn ftarle« Stuf quellen, bann eine
teilwetfe 8öfung (erbet. 3>n biefem^uftanbe ift bie
3Rajfe leicfrt gerteilbar unb tann in ben weiften
ft&uen eine volltommene Sdfung vertreten. ©egen
Parle $em. Sgentien verfy< fub ba« ©. fefjr in-
triff erent; nur tongentrierte Sqmefel* unb Sak
peterf&uregerfeftenba«fetbe. ©egenw&jferigeftlüfs
ftgteiten ift ®. al« unburdjläffig gu begei$nen, ba*
gegen ift e$ na$ Unterf Übungen von ©rasant von
©afen burtbbringbar unb gmar geigen bie eingeben
©afe ein fe&r vertriebene« $ur$bringung«ver*
mögen. Statut man 3. 9. bie 9Renge von Stidftoff,
weufre in ber 3*üettü)eit burcfc eine ©ummimem*
btan pafftert, = 1, fo ift bie bedftobteno;i)b«»l,ii,
bie ber Suft « 1,149, bie be« flt^len« » 2,148, bie
be« Sauerßoff« = 2,656, bie be« SBafferftoff« =
5^oo, bie ocr äo^tenfäure =» 13,5*5. ©et iem*
peraturer^tyung ftnbert ba« ®. feine <|em. unb
plwftf. (Sigenföaften. Set 50° wirb e« etwa« wet*
djjer, bei 100—120° fängt e« an ftarf gu Heben, bei
200° gebt e« in eine braunf&warge, fömieripe
ÜWajfe über, metdp burdj Kbtttylen niit tvieber tn
iljren frübern 3uftanb gurftdtefyrt. Storn weiter er*
fctfct, verbrennt e« an ber Suft mit rötlicher, ftart
ru&enber fttamme. SRit gefamotgenem Sqmefel
verbinbet ft<6 ®. mi eigenen uÄajfen, bie bei mäfri*
gern ©e^alt an Sdpvefel bei allen Temperaturen
weicfr bleiben (vullanifierte« ©ummi), bei
bö&ernt ©ebalt an Schwefel unb längerm (Srpifeen
bornartige 9ef<$affen(eit geigen (fiartgummi, (Sbo*
nit). (6. ©ummiwarenf abrilation.) Xrodene
S)eftiuation be« ©. liefert reufrlidbe Mengen eine«
Earblof en, ftarf rieefrenben, ftt&erif cfcen Cid, welc&e«
mxä) fraftionierte $eftiüation in mehrere Ao^len-
ivajfernoffe gerlegt tverben tann, n&mlicfa bad
Äautf^cen, melc^$ bei 14% ba* Jtautfd^in.
bad bei 171°, unb baS Heveen, ba« erft bei 315°
ftebet 3)o4 ftnb btefe unb anbete auf ö^nlt^e
SBctfc erhaltene $robulte no^ fe^r toenig unter«
fu^t. 6ein fpegififöed ©eroid^t ift 0,9». Seine
djem. Rufammenfebung entfpri^t nacb $apen ber
Sormel G4H7/ na* 6oubeiran CeHia, na^ WU
fiamfon C,0U,C.
^nfänalicb benu^te man baS @. (feit 1770 na^
bem Sorf^lage $rteftlei)3) nur gum »udreiben ber
SBleifHftftri^e, teiltveife auö) gu elaftifAen 9&0en
unb ftbnli^en 6pieliver!en. 9Ran ganlte bamate
in dnglanb für ein würfelförmige« Stüd ©. von
faum über 12 mm @rö&e 3 3Rart. Seit 1790
machte man elaftiföe Sinben barau« , unb bereit«
1791 vertoenbete e« ber (Sngtänber 6am. $eal,
um Seber unb anbere Stoffe mafferbidbt gu mad&en.
3m X 1820 erfanb 9labler bie au« Öummifäben
gewebten befcnbaren Stoffe, unb 1823 na$m
Madintofb ba« patent auf bie na$ ibm benanm
ten tvafferbicfeten 3euge. Um bie nftmliAe 3eit (am
au^ ber ©ebraud? be« ®. gu Serf^tüffen unb
9l6^renverbinbungen bei d)ent. Apparaten, gu etajti*
fc^en djiirurgifc^en 58erbanben, ju Sougie« unb xa*
t^etern auf. 3m 3. 1830 madpte S^oma« ßancod
bte erften Semt^e mit ber $erftedung von über,
f^uben au« ©. (®ummif4u(e). Det eigentlid^e
2luffd)TPung ber Öumnü^ttbuftrie begann jebod)
erft 1836 mit ben von Gtjaffee in 9lorbameri(a unb
%tdel« in ßnglanb erfunbenen SRafAinen, tvel^e
ba« ©. bur^ Mo|e« Äneten bei mäßiger Skirme
in einen ertoeidjten, faft unelaftif^en Körper tum
manbeln, ber mit Seiatigleit jebe ertvünfdjte ©e«
ftaft annimmt. Salb vorauf folgte bie grftnbung
be« SultaniFteren« be« @., rocl^e gtvar fäon 1832
von £über«borff in SBerlin gemalt, aber erft feit
1839 von bem Slmeritaner ©oobpear, foroie feit
1843 von bem ermähnten ^aneod in bte $ra;i«
eingeführt tvurbe. 3)a« äBeitere f. unter ©ummt*
marenfabritatton. ^
OtunmlEUml, @lemi. f. (Slemi^arg.
Onmml Oambogriae, f. ©ummigutt.
Onmml Oettanla, f. ®uttaperc$a.
toimmd, |ornifterte«ober(Sbonit, f. unter
Summimarenf abritation.
Onmml Kvtera, eine bem £rogant( ft^nli^e,
geringwertige ©ummiart.
^tttnnti, oftinbif^e«, ^eroniagummi,
eine bem beften arabif^en ®. glet^tvertige ©ummi^
art, TDtlfyt in Oftinbien gewonnen tvirb unb von
Feronia elephantnm Corr. flammt.
Gummi, plaftif<$e«,f. ©xittaperc^a.
Chmunl Thra^aoantae/ f. Xragantl).
Gummi, vultanifierte«, f. unter (Summi*
marenfabritation.
Surnmiurteu, f. unter ®ummi; über bie
3l(agien*@ummiarten f. unter ®ummi, aras
bifAe«. [fation.
Gummibifle, f. unter ©ummitvarenf abrt^
fttuumibaaut, richtiger ©ummifeigenbaum
(Ficu8 elastica), Art ber $flangengattung Ficus
au« ber ftamilie ber SRoreen, eine ber beliebteren
Stubenpftangen , in Oftinbien unb auf ben Sunba;
infein ein(eimif(b, au«|gegei4net bur<b bie bt« 30 cm
langen unb bi« 12 cm breiten, eQiptiföen, bidlebcr:
artigen, gangranbipen, oben alatten unb glftnjenb
grünen Blätter. Sie ftnb von je einem f<bön rofem
roten. na4ber2aubentn>idelungfdj|laffberabl)angens
ben 9lebenblatte begleitet 3n feiner Heimat ift ber
©. einer ber größten unb impofanteften Säume.
Sein tegelförmtger Stamm erreicht unten eine fe^r
bebeutenbe Starte unb ift von feilartig {perabbängem
ben Suftmurgetn umftridt; er trügt etne mädjtige,
biebt belaubte, oben fd^ön abgerunbete Ärone. ^m
träfttgften Hlter fte^enbe $tbivibuen bitben etne
fotoffale, bi« 140 m unb barüber breite Arone,
meldte von ga$lreid)en fc^lanten S&uten getragen
tvirb, ben gu Stämmen enttoidelten £uf tummeln,
toel^e, von ben fiften Ijerabfjängenb unb fortwa^
fenb, enbtidft ben 33oben erretten unb ft<b in bent;
felben fefhvurgeln. 5)ie gruebt be« 9. ift eine tva^re
geigenfru^t, ftebt paanvetfe in ben Steffeln ber
33fätter unb ^at bie gorm unb @r5|e einer Olive,
ift aber ungenießbar.
$iefer 99aum ift für bie SBeroofrter ber aftat. Zxos
penlünber von au6erorbentfi$er 2Bt4tig!eit, inbem
er in feinem 3Ril<ft afte ba« ftautföut liefert, ©rif«
fttb fanb Um in ben ©ebirgen von 9ffam in fo um
geheuerer Stenge. ba| er benSeftanb eine« einzigen
ffialbbiftrift« au] 12000 Stdmme fAü|te. Stopber
berfelben j^rli* viermal abgegapft werben tann
620
©ummtbre^banf — ©ummtfd&ilblaus
unb jebeSmal 40 Sfb. Saft liefert, aus tüetc^em
minbeftenS 30 $fb. Äautf <bu! gewonnen werben, f o
erfd&eint ©riffitbs SSerid^t glaublich, nad& welkem
biefer SBalb, welcher leineSmegS ber einsäe ift, mefor
als 2 2Hill. (Str. aufbringen tonnte, metfr als alle
übrigen Sänbergufammen. übrigens ift btefer Saum
nicbt ber einjige Äautföuf erjeuger, fonbern aud& an«
bere Säume, weldje jum Seil ganj anbern ^flanjen*
familien angehören, j. 93. Ficus indica in Sengafen,
Urceolaria elastica tn Dftinbten, Siphonia elastica
unb S. brasiliensis in Sraftlien unb ©uaiana lie*
fem beffen mebr ober minber reid&e Stengen. 9la$
einigen ftammt faft aller jefet in ben $anbel fonu
menbefiautfd&ut oon ben genannten Sipboniaarten.
3)er ©. fann nur als gatu junger Saum Scwo&s
ner ber äBarmb&ufer unb SBobnftuben fein, nid&ts*
beftomeniger aber aud> als folget ftattlid&e 3)imen*
fionen erreichen, unb ift bann von um fo ftbönerm
^(nf eben, wenn er tum Staub rein erhalten wirb
unb oer einfache Stamm ©on unten btS oben mit
Stättern befefet ift. Söenn, tote häufig , bie untern
Slätter gelb werben ober abfallen, f o wirb bieg bo*
burcb oerfdbulbet, bafc ber Äbjug beS überflüffiaen
ÜÖaff erS gehemmt ift. 3Ran hält ben &. in mäßig'
grofeen köpfen in einer 9Rifdpung auSSaub« unb
fieioeerbe mit einem 3ufa£ von etwas SBanblefam.
3m 2Rai ober 3unt ieoeS Sa^reS ift er umjupflan*
xcn. Seitentriebe läßt man IjdcbftenS bann bis jum
fünften ober f elften Statte auSmad&fen, wenn man
fie alö Sted linge benufcen will, bie ftdb autb in einem
©lafe mit SBajfer bewurjefn; im anbern gatle uru
terbrüdt man fte int ßntfteben. Um ju aebeiben
unb feine oolle Sdjönbeit ju erretten, beoarf ber
©. nicbt nur ber SBärme, fonbern au(b einer reiben
Stenge oon Sidbt. Seljr gut betommt i&m öfteres
ftbroaföen beiber SlattfTäd&en mit lauwarmem
Gaffer, Sinben ft<b S<bmarofeerinfetten, j.S. ber
Slafenfujj, auf ber untern Slattfläc&e ein, fo muji
biefe mit einer 2lbtod&ung fc^let^tcn Xabate ge=
wafd^en unb etwas fpäter mit lauem Baffer ge*
jäubert werben. [fabrilatton.
®ummibttf)bant, f. unter ©ummimaren*
Summieren (fr), gommage, engl, gumming),
baS &nfeud)ten mit ©ummiwaffer (fiöfung oon
arab. ©ummt), refp. mit einer fiöfunjj oon %xa*
»wnt&, £aufenblafe ober $ergamentletm , ein bei
ieicbtern Seibengeweben angewenbeteS Sippreturs
verfahren, baS mittels oerfd&tebener Vorrichtungen
ausgeführt wirb.
wnmntiflfififr f. ©ummof iS.
Ountmigättge nennt man tn ber Sotanif folc^c
^nterceUularräume, bie mit ©ummi ober ähnlichen
Stoffen erfüllt ftnb. Sie ftnben ftd) bei ja^lreidfeen
tyflanaen, fo 3. 9. allgemein in ben §amtlien ber
ÜRarattiaceeiu (Sgcabeen, bei vielen Aatteen unb
tllraliaceen. Sie burdfftieben bie betreffenben $flam
ücn organe, in meieren fte oorfommen, auf grojje
6treacn/ unb bie einzelnen ©änge fte^en in ber
iHegel mtttels Hnajtomofen miteinanber in Serbin^
bung. 2)ie cf>em. Sef^affenbeit ber in ben ©. ent^
baltenen Stoffe fotoobl wie bie Sebeutung berfek
ben für ben 6rnä^runaSpro}e( ber ^flanjen bebarf
noc§ ber genauem Unterfuc^ung. (S. ^nter?
c e 1 1 u l a r r ä u m e.) $ie ©utnmibilbung in ben ©.
ift ein normaler Vorgang unb $at mdfjitS ju tljun
mit ber trant^aften llmbtlbung ber 3ellwänbe, wie
fte bei ber ©ummoitS (f. b.) eintritt.
®tttttmigtttt, ©uttt (Gummi Guttae, Gummi
Gambogiae s.Cambogiae), ift ein aus hinter inbien,
Qi)\na unb oon ben oftinb. 3«feln bmtmenbtl
aelbeS ©ummtyarg, welcbeS in ber Hltalcrei unb
Färberei mannigfache Slnwenbun^ ftnbet unb aud)
ju mebij. 3roecten gebraucht wirb. & ift ber
eingebtdtte unb verhärtete $tildt)faft oer[^iebener
Säume aus ben ©attungen Garcinia. 5Jtan
unterfebeibet im öanbel oier öauptforten: ©.oon
Siam, ©eulon, SWpfore unb Sorneo. ^a3 Siant:
utti, weld&eS für baS befte gilt, tommt in m
ormen, als Stä^rengutti unb als ^uc^ens ober
>d>ollcnguttt vor. @rftcreS wirb burd^ Sluffanp
beS aus ScbnittfteUen beS Stammes oon Garcinia
Morella Desr. 8. Hebradendron gambogioides
Gräh. ^erabtrdufelnben SafteS in Sambuörö^tes
gewonnen. ©uteS fflöbrengutti ift leidbt jcrbrec^Hi,
wad^Sglän^enb, orangerot, an ben Kanten but^
föeinenb unb gibt jerftofcn ein gelbeS $ulw.
S^aS Au<bengutti, 1/ bis 2 kg fdfroere äRaffea
bilbenb. wirb burcb auffangen beS Saftes in
Äofoöfcpalen gewonnen unb ift ftetS unreiner aU
baS IRöbrengutti. 5)aS Senion«©. flammt m
bemfelben Saume wie baS ftamefifebe, ti tommt
iebodb ni$t auf ben europ. SJtarft. 3)a3 Wywt
gutti foö oon Garcinia pictoria üaeft. abftommes,
welkes im weftt. Seite von SRgfore als vak
bilbenber Saum auftritt; es tommt ebenfalls nufft
in ben europ. £>anbet. dagegen finbet fic& ist
beutfeben ^anbelbaS Sorneogutti, beffen äbftasu
mung unbetannt ift S)aS ©. serfeftt ftcb in ber
2Bärme, verbrennt angejünbet mit beOer glanrate
unb enthält neben ©ummt ein etaentumlid^
dar), baS ©ummiguttgelb, etwas SBaffcr unb
Stineralbeftanbteite. 3Jlit Gaffer verrieben, b\M
baS ©. bie betannte gelbe, *um färben unb SRalen
benu^te ^mulfton; eS (oft fi<b in.Httobol unb
ttt^er mit orangegelber, in reinen Sittalien mit
buntetroter garbe. 3* ber SWebijin wirb baS ®. nur
als brafttfeb wirlenoeS $urgiermittel angeroenbet,
in ber äedjni! jum färben oon SBeingeiftfinnf{en
unb als Sktfferfarbe gum ©etbntaten. Sgl. W&
ner, «Sie fflobftoffe beS $flan)enrei(bS» (Sps. 1873).
®ttntmifHtr$e ftnb ©emenge oon tytrjen unb
©ummi, welcbe als trübe, f arbtof e ober aefärbte
^tüffigteiten auS verlebten Stellen ber Stinoe, bei
wetge, beS Stammes unb ber 2öurjeln manc^ei
iflanjen austreten unb an ber 2uft ju teils fprö-.
ben, teils weisen SRaffen etntroetnen. 3n ber
tebenben ^flanje bilben fie meift ben 3nbalt bei
SJtildbfaftgefä^e. Sie ftnb baburdj cbaratterifiett,
bab fte weber in SBaffer, no<b in älfoljol ooUtonu
men löSti<b ftnb; an ÜEBaffer geben fte ©ummi ab
unb taffen baS $arj in mitroftopifcb tteinen
Sröpfcben gurüdt, oon 2üfof)ol wirb nur baS $an
getöt, wä^renb baS ©ummi barin untöSlt^tft.
uRei t ftnb fte gefärbt unb finben jum Seil tfytä
SarbftoffS wegen Serwenbung, anbere enthalten
Seftanbteite uon mebij. äBirfung unb ftnb baljer
gefebäfete Heilmittel. 2)ie wiebtigften 9tepräfen«
tanten ber @. ftnb: Slmmonial, Asa foetida ober
Stintafantb (XeufetSbred) , Sagapen, äRutter(ar9
ober ©albanum, Sbedium, äRprrbe, @upborbium,
9Beii>rau<b, Opopana;, ©ummigutt.
<9ummitacf, f. unter £ad unb 6 cb eil ad
©nmmilacffc^iXblau«, f. u. Scbilbläuf e
©nmmi|iflafter, f. unter Sleipftafter.
©nmmi^latteu, <&nmmbcäbtx, ©ttmmi^
töfittn, f. unter ©ummimarenfabrifation.
Önmmifc^ilMattd ober ©ummiladftbUb*
lauS, f. unter Scbitbläufe,
@ummtfi$Uu$e — ©ummtiuarettfaftrtfatiott
621
«unmtfdjlaudje, f. unter ©umminiarcn:
fabrifation.
(gnminifdjletni ift eine »äderige £5fung von
atüb. Öunimi. gflr ben offiiintüen ©. (Muci-
lago Gummi arabici) frfjrcibt bie Seutföe
^Ijanimlopäe 1 Seil ©imvmi unb 2 Seile äßaffer
uor. üb« bo8 djent. unb p^pfit. SJerbaEten ber
©utrrmilöfungen f. unter ©ummi, arabifaje«.
©ummifcfanStt, ©umntifdjulje, ffimurai-
fptcljeug, ©umntfftteif cn , f. unter Siinimi.
ivarenfabritation.
©ammittiOKBfabcitatioB, bie Serftelfung
von tedjnifdjen unb anbem ©ebraudj Sartiteln auä
©uttaperöja, ©ummi ela(ticum (flautfdjuf), SBa«
lata u. f. io. 2>ie ©uttaperefa finbet vertrieben,
artige, febod) befdjranftt Änmenbung, unbeBbe:
fteljen baber nur roenige Gabrilen, neCcfie biefeB
Material aiiäfdjliefjlicb. verarbeiten. 3(18 Sorbe*
reitung her ©uttopeceba jur neitem Verarbeitung
genügt bie Steinigung, ju iDeldjem Sweet bie AlStie
ober Brote jerbadt, refp. lerfdjnitten unb in rjetf.ern
SBafftr ober in entfpreegenben StKalien von ben
anbaftenben fremben Stoffen befreit werben, wor>
auf bie f o gereinigte Sfftaff e gelnetet unb f cbliefjlidj
Snialjt nirb. Blau erjeuat aus ©uttaperdja fon.
utiapercljavapter, Treibriemen für Eftafdjinen,
iHeirpeitfdjtn , AegeETugeln, StotftnBpfe, SHSljren,
Sffiirce uUer Sfrt (Salifäurebeljälter, Säumt
löffei u. f. «.), aud) Sfltmplombe n , unb benufet fie
nuperbem jur Jl&forniung plafrtfc&er ©egenftfinbe,
foroie jum tlbrrjug unterirbifdjer unb unterfeci»
feber Äabtl.
ba uon ben ItBljer uerfudjSioeife einaefübrten 9Rr>
tbobett jur Srjielung einer fajueQetn äroetnung
leine von erfolg begleitet getoefen ift. Stadjbem
adeS in ben pellen enthaltene SBaffer verbunflet irr,
tommen biefelben in Ben fog. SDolf, einen au [;-
eifemen Golinber, in roeldjrm fiä) eine mit 31&V"
befebte "Belle brebt $er SBolf jeneifjt bie rnurf.
nen gafern be* ©ummis unb entfernt babei eie
ben feilen anljaftenben flnoten. Sobalb bie Stile
im fflolf ju einer bomogeuen Stoffe verarbeitet
finb, tommt biefe jroifdien jmei burdb Stompf er<
Härmte Öorijontale äBafjen unb erbdlt burdj Mn=
gereB Sahen baBSluBf eben einer buntem Xudjmafte.
3ft auf biefe ffieife baS ©ummi grünbEid) burtfj;
gearbeitet, fr> Derben bemfelben bie notigen SÖei*
mengungen, bie, ben mannigfachen 3°>eden ent<
fpreajenb, ju weldjen baB ©ummi oernienbet nirb,
febr verfdjiebenartig fmb, b>upifad}lid) aber in
Sdjuwfel unb flreibe befielen, jugef est unb auf btm,
mie umfteljenbe Sig. 2 «igt, mit vier 88al)en w, w, ,
wtunbWj DerfeQenen BJöIjmerf vermifdjt. €ot!
bos Summt eine anbete ftätbung al8 baS bierbi-i
entfteb,enbe SeÜjrau erbauen, fo nirb gleid)ieitig
ber betreffenoe garbftoff »ugefelt. Sobalb bie §u-
Säten mit bem Summt innig vermifdit ftnb, nnrb
e SRaffe jinifdjen juei Übereinanber (iegenben
aSaljen beSfelben SOalinerfs (Sig. 2) in platten
gejogen. S)er Xbftanb ber obent 3öaljen vonein>
anber Idfrt fidj mit Öilf e ber Sdjneclen raeldjc auf
ber ein panbtab tragenben SEDeDe a fi|en unb in
Me ©(fmecTeiirfiber r unb rt greifen, regulieren.
na* ben auB itautfebut erjeugten äfinliij, ober
viel fpröber als biefe finb.
ÜSkit verbreiteter als bie Sermenbung ber Sutta=
perä)a ju ©ummimaren ift bie beS Jtaut|djul9.
£»S in ben verfdjiebf nften formen im ©anbei oor;
(ommenbe Jtautfd)ut, vielfad) au* Siobguinmi
genannt, toirb luerft auf einem borijontalen
SBalinier! (f. vorjteEienbe gig. 1) unter ftetem
äuflup oon SESaffer, roeidjefl aus einem quer Aber
toi aÖaljtoert gefubrten, burd)bol)rten 9)obr ftrfimt,
au5geroafd)en , rooburcE) ber bem jtautfdjuf anbaf<
tenbe SajmutJ unb Snnb entfernt roirb. 5)urtb,
längeres Bearbeiten befi fRot]material3 jtoifdjen
ben beiben Saljen w unb w, erbalt man baS reine
Summi in febr bannen, burttjficbtigen unb mit
Itnoten überfäeten platten, bie in ben Summt,
loareufabrilen al« .gelle, bejeidjnrt roerben.
Die gellt roerben aisbann in freier Suft getrodtnet.
lim bie obtrfte äSalie einfeit ig ju beben, rüctt man
bie auf ber Stile a angebrachte Jtlauentuppelung
■ au9. Serben ftarle Blatten gebraudjt, fo (egt
man mehrere bflnne statten übtreinanW unb
prell biefelben jufainmen, moburdj, nenn bie
»lädjen üSUig rein von grtt unb Sdjmiuj gebalten
finb, eine innige %erbinbung ber einjelnen platten
miteinanbtr ftattfinbet. 6oU baS ©ummi in plat-
ten verbrauajt roerben, fo roerben biefelben enti
nebtr nulfnnifiert ober bomifiert. 3nbtm näm<
lieb baS mit Sdjroefel imprägnierte flautfd)uF einer
btfltn Temperatur auSgefeBt niirb «ntftetjt ein
aRaterial, beffen GigenfaVften von feenen be8 rei;
nen itautfebutä mefentlicb abrocieben. 3e nad) ber
SRenge beB jugefejten ScSmefelB unb oer 3)nuer
ber (Jr&ifeung finb bie gemonnenen $robuhe ver-
Sdjieben. Sei nenig Sa)n>efeliufa| unb tuner fii-
ipung entftebl bnä vullanifierte Jtautfdjut,
©ummiloorenfo&rifatioit
bei teidilidjetii S4»tftlä«fa(i unb längerer 6r;
tyfiung baä b>inifitrte ob« geartete Sautfdjut
(öartgummi, ebonit); erftert« ift bis tut
Sie bttiiM ßleiäjmäfeig eJofhf $ unb meid) , leferere«
baoefltn born&art.
lidj mittels nafjgetjatren« 6$em tutb SBtfitt
Stüde oon beliebig« gorm berauSfdjneiben nsi
benen buid) Sufammenb rüden ba frifet» g*f*ntltc=
neu Sänber bie oerfegiebenften ©eflenftanb« brrfifc
fttllt roerben tonnen.
ii|ftoioU»([(: A. SoAnuMt.
3)ie eiitforeäjenbr SBebanblung ber Summt.
platten erfolgt auf bei in gig. 3 batgefltllltii
!U reffe, auf meldet biefelbcn unter ijleidj mäßigem
Xrua, nobei rin ÄuS»eiä)c n nadj ttgtnb toeicb«
Seite oer&inbttt ift, jloil ermannt werben. Sie
Griüärmung bet gorjleit ^reftolntten tt gefcbjerjt
mittels SampfeS , roelctjer burd) bie Stotjre r r, tu.
geleitet mirb. mä&renb baS fionbenfationSroajfei
burdj bieiHofirer, unb r, abfliegt, flu* ben ge=
äojcien, nidft twlianifierten öummipiatien loffen
Seh> einfacb ift bie Babritatim ber al* Ämbet
fpielieua beliebten ©ummibülte. Siejetbenbt
jtefren nuS ot« onalen föummifrQden , bie k m
inet Spitten auslaufen. 3uerft ötreimgt man bit
oier obcrn ftptfcei
burcb Xnbrtden st
ein öcrber tmüa-.
nifievte« waflbeS
®imnnifrnd<£en,
ba* in bat 3nwre
bei Sau« jb (ieflw
fctnmt; alSbau
Hebt man bie Sei-
ten jufannneit unb
bring t , . berat bie
leftte Jtonle gax) flf=
fchlofjen tuirb, ein
mit boppetttcljieiu
* faurem ammonial
fleträntte* ®u«unu
blättdjen an etaex
ber innern SSanbfJocbe n an. T.sr fertige Sali ift
nod) raeief) unb ftfatotternb unb roirb nun, um
elaftifd) unb feft aefpannt ju nttben, in beit Ofen
aebradjt; burd) bie öifce beS latent rotrb bn3
©ummi oultanifiert unb ber SJatl foniit das
ftifd), rcä^renb et burnj baä in ber pi^t net:
bampfenbe Slmtnonint fo »fit als mSalitr) aufgt;
trieben mirb. ^n dbnlicber SBetfe ineiben bit
gleichfalls als Snielball bienenben tleinen gefärb:
ten SöaßonS t)etuefteüt, nur bap bicfelben nebt
biird) vcrbampfenbeS Sliiraionial aufgetrieben, fom
bern nacb" bem SulEanifieren mit ©aS gefüllt nwr;
ben. $uppen, lierfwjuren nie alle anbern bot>len
'öummifjiieljeufle tonnen entoebn - — "'
B. Seltcnauliitt.
folgenberäßeife: 3n bie jmeitei (igt Sonn bringt
man bie (Summiplatten unb innerbalb berfelben
(irjemitalien, »elrbe bei ber lunt Sultan ifiertn et=
forberlttfjen fiifee SSampfe, tefp. Safe erjrugen, bie
Summ itoaren f ab rtfatiott
boS itadMiebige »untmi feft gegen bie gform pref.
fcn, fobafj es bie burd) bie gönn bargefieOtt ®e*
flu» annimmt, roeiAe et nacb aentoenber SuRa*
nifatiou bauernb beibebalt. Beim ©iefcen heran
tiger Srtifel tnitb bie fUtffifle Staffe in ber Som
IjcrumeejcfiiwnH unb ber uferfcm auSaegoffen,
«wlcdee Setfabren, bei ju eriieltnben ffianbbide
entfpreebenb, me^rmale roieber&olt roirb.
SSaff erblAte (Sevebe fteat man ber, inb«m
man beim «uSwaljen bet Statten bieftlben ju>
aleidt mit einem Stmcbe burd) bie erbifcten Aktien
geben labt,
baS Gummi mann erbMt. Sa beim Austritt WS
Summ» aus ber $lftoni>ffninM eine niebrigere
Temperatur beSfrfben erforberfüb ift, um bei Waffe
einen feßera £alt tu geben, wirb ber Sßorberraunt
burd) SBafftr, welajes burA bie fiabne w unb w,
in ben $obUaum c eintritt, gefüllt ; baS flub>
»affer fhefrt burd) ben fiabn r, baS Xonbenfatian«<
mattet burdj h ab. Sie SAIaudje raerben auf eine
runbe platte gemiäVIt unbjobann miflamfiert, in;
bem fie auf einem taugen Sagen m Infi eingelegt,
fomie autb bamit Qbcrbtdt merken; lumnf mrrr.
belonbettiSn*
Jen oorban>
tnfem mub.
Ober ben bie
einjel««n,nacb
€AoMmn
piaefdmttteiwn
etUc gelegt
merben, raer.
auf man fie
burdj QberfaU
tctiberuifanu &t-4. •■■■M4
menflopenben
Kantet »erbitibet. 3nbeS muft bei €ebub fanrt
bem Seiften in bat Brennofen eirojtbradit wer;
ben, ba rtor bem SJuttanifteren bie öuirnni teile
Sie in djem. Sabotatsrien nirtfacb gebrausten
©ummicobten merben burA Bereinigung ber
6cbmttraiwer eutfpre&tnb breiter tSumnüftrei.-
f en Ober einem runben Sorn erjielt Sern unb
•Höbe werben in ben $remtoftn gebradjt, worauf
fitb nad) erfolgter Suilanifation bafl Wobt teidjt
von btm Sorn a&iidjen löfet.
Ouraratf a)nure unb ©ummif aUautbt ebne
foinnanbeimage merben auf ber fcebnur- ober
6d)lou4ntnf(bme angefertigt. Sie SdjtauaV
mafebine {#ig. 1) befiebt au* einem finiinber,
in roeldjem fiaj eine Scbncde b breit. Siewummi.
frreifen, melaje tun be* Statten, mie fie oora $lat>
reRwalimert tontnun, gtfebnitten finb, merben
burc) ben Iriiter k in ben ftolinber einaefubrt,
»on bet Sdjn«fe b erfnfet unb tmrd) bie Öffnung
beS tri ber vorbern Berfcbranbnng anne&radjtm
ViftonpiattdjenS g geptefrt. Siefe ftabfernen $i>
ftonplattdien baben eine gtatte ober (abonnierte,
gröfiere ober Heinere Öffnung, ie naebbem es bie
anjufertigenben Sinüre ober 6<blöu*e erf orbern.
Ser SAtaui nritb bergefteElt, inbem in bie Sift "n.
offnung ein bem Innern StblauAburimeffer ent>
f preebenber Sorn (nneintaqt. Sura) sie ödbne d
unb Q] mtrb Sampf lugdettet, meieber in ben bie
6eb>edY b unuebenben 9tante( a eintritt unb fo
bet SBagen mit 3nbalt in euten [einer ßJröfje ent>
fjttcWUMn Äefjel gefabren, in melcbem bie
Silaudje ober S4mfte butm Sompfbrua Duüa=
niüert »erben. Sei ber {krffellitwi oon Sdjlä«;
eben mit SeHnmanbeiiit«« »irb bie Scimoanb mit
in 9eiqin aufgeUftcm Svmmi befhidjen , bann bie
@urnmrptatte aufgelegt unbbflbeSai "~ ";r
born mm ewtfmtdjenbtm Suttbn
KlSbann mitb bal ®anje fefi mit „...
ttrictelt, «fp. umbunben unb, ebne mit Salt be<
bedt }u fein, DuEtaiifiert.
SaS vleidw mit im aDgemetntit für bie öerfteb
(uns von Slattengnmmi mit SeiRtoanbcixs
läge, bo4 bebient man Heb bei biefet SabriMtton
bet StreiajmafAine unb bei SBidelmafcaine. Snrcb
eritere nritb b«upff4*li4 ein gleicbmafneeS Auf =
tragen beS in mom emraeUften ftunmiS auf bie
Seinmanb bemirtt; mit $ilfe ber tefetern »irb bie
Seinroanb mit bem Qunrrai lufammeii aufge>
nridelt. dum 64neibcn befttmmter S*lauiL,
refp. 6djmit(angen, runbet Siatten u. f. m. De;
bientmanft(bber<8Kmmibteb)bant unb$tan>
fdjneibemaf^tnt. SRaf Roe (»egenftaobe anS Stumm,
beiten bei 6trapt unabbjngiger tu ma^en. Aber-
liebt man öfters bie Babretfen mit Streifen au«
C24
©ummofiS
oulfanijiertem fiautfäuf (fog. ©ummiräber);
neuerbingS gefd)ie$t bieS namentlich bei ben SJelo*
cipebräbern, bie am Umfang mit einer Mitte uer*
fc&en finb, in melier eine parle ©ummifcbnur
befeftigt mirb. Slucb merben an beffern Pöbeln
OßianoforteS, 3fauteuilS), teils um biefelben möa-
lidtft geräuföloS oon einer Stelle jur anbern fcbaf :
fen ju fönnen, teils um bie parfettierten ftufeböben
ju Wonen, ©ummiroHen angebracht.
3>aS ©rennen ber ©ummimaren jum 3roecf ber
SBulfanifierung mie ber £ormfierung er;
folgt entroeber burdj erljifete fiuft ober burdjjffiaf*
ferbampf ; vorteilhafter ift bie jtoeite biefer SWetljo;
ben, ba hierbei eine leichtere unb genauere Stegu*
lierung ber Temperatur möglich ift. 3)ie Suffo«
nifierung mittels SffiafferbampfeS gefdue&t in
fefcmiebeeifernen, ben 2>ampffef[eln dfinlidjen flef*
fein, in meldte ein langes ( mit einer iwei&e Heiner
£öd)er oerfebeneS SRo&r bmeinraat, aus bem ber
aefpannte SBafferbampf tn ben Äeffel tritt. 2)ie
Stauer beS SulfanifationSprojeffeS bangt oon ber
3)icte ber ju oulfanifterenben ©egenjtdnbe, fomie
oon ber oenoenbeten ßautfd&ufforte ab unb fann
1—3 Stunben betragen; am geeignetften ift eine
Temperatur von 120 bis 130° C. im »rennfeffel
3>ie SBirtong beS SulfanifierenS befte&t barin, bafc
ein Seit beS beigemengten Sc&mefelS eine d&em.
Verbinbung mit bem ßautföut eingebt bo* (äffen
ftcb burcfc Slnalgfe nur 1—2 $roj. mirftidb <bemifd&
gebunbenen 6($roefetS nad&meifen. Sie ©ei*
mif Aung eines grö&ern $rojentfafceS Scfrwefel ift
nur beStytlb erforberlicfr, um bei etwaiger ungleich,
m&jiiger Serteilung beS ScfitoefelS in ber SWaffe
bo<9 an allen Stellen beS SabrifatS eine genflgenbe
SWenge beSfelben ju erhalten. Ser nicbt mit bem
Äautfauf d&emiKp oerbunbene Sdiioefel gibt oft
jur ©Übung geringer Mengen oon Sdbroefelmaffer*
ftoffgaS Seranfoffung unb erteilt fomtt ben gabri*
taten ben unangenehmen ©erucfr, ber ftAinbeSbur<$
Äocfren berfelben mit Jtatrom ober Äalilauge befei*
tigen tftfct, ba frierburcfr ein ÄuSjie&en beS freien
ScbtoefelS erfolgt. Um bie ©rftnbung unb ÄuSbil*
bungbeSöultanifironS&abenftAbefonberSfiüber&s
borf in ©erlin, ©ooboear in $aris, $ancod in
Slemington, $ar!eS unb ©ärarb Serbienfte ermor*
ben. $ar(eS in ©irminafam befymbelt bie ju out*
fanifierenben ©egenftftnie in einer Söfung von
$al6;G$lorfön>efet (S, GL), mäbrenb nadj> ber oon
©erarb empfohlenen SWetbobe bie betreffenben @e*
genftftnbe in emer auf 140° C. erbifcten Söfung von
3>reifadb* ober günffacfcScfcmefeltalium oon 25° B.
3 Stunben lang liegen getaffen werben.
(Entölt baS Äautfiuf oiel Sc&mefel unb ift bie
Temperatur eine fcöbere, als jum ©uflanifteren
erforberlicfc ift, fo entfielt geartete« (bornifierteS)
ßautfcbuf (6bomt, ßartgummi) oon tn ber Siegel
burdb bie game SWaff e fömaner ftarbe. ©n aus
Gngtanb in hen $anbel gebrauter Stoff, aus
Äautfcfcuf, ©uttaperd&a unb gemahlenem Äorf&olj
befte&enb, ift baS fog. Äamptulilon, meines na$
mentlicfe jum Belegen ber gufeböben in SRftumen,
too @erduf£ oermieben merben fod, benuftt mirb.
&n ber @uttaper<^a unb bem Aautföut oer«
roanbter Stoff, ber ju ftbnticben 3w>eden mie biefe
3lnwenbung finbet, ift bie in ben leftten 3abrjebiu
ten in ben ßanbel gefommene SBalata, meiere teils
für R4, teils mit Gtottaperdja oermengt, oerars
beitet wirb , bisher aber für bie 3«buftrie leine we=
feutlidje Sebeutung ^at geminnen tonnen.
Sgl» ^ein^erting, «gabrifation bet Sautf^ut
unb ©uttaperdj>aroaren» (93raunfc§ro. 1883).
®nmmöfi& ober ©ummiflufi nennt man in
ber Sotanil eine trant^afte ©rf Meinung, bie (Ar
^dufig an Dbftbäumen, befonberS am, Stemobjt,
mie an fltrf fa $flaumem, äprif of cnbäiunen u. \m'.,
auftritt unb Deren Symptome barin befteben, b4
größere Mengen oon @ummi an bie Oberfläche trt
ten unb ^ier ju einer meift braunen, bur^fd^lum
ben ober au$ burcbfic^tigen SDlaffe erhärten, oft
audb als eine )äbflüfrtge 2Raffe fi4 anfammed
3)abei tritt als SBegleiterf $einuna ein txMxki
SluSfeben ber oon ©. befallenen mit auf, toeiq^
barauf b inbeutet, bafe bur$ bie abnorme Silkn^
beS ©ummi bem betreffenben Seile notioe^tge
iR&^rftoffe entzogen merben. 6S entfte^t nämlty
baS auSflie|enbe ©ummi ntc^t etroa in ©wrani:
gangen (f. b.), fonbern mirb bureb S)eSorgamiotit8
ber 3ettroänbe gebilbet. Södbrenb bei benjemga
^ßflaujen, bie ©ummigftnge oefifeen, baS in ben
felben enthaltene ($ummi als normales %iM\
entroeber als SR&foftoff ober als ein bei bem fe
nd^rungSpro^ gebilbeteS normales Setret Mg*
"eben ift, bat man eS bei ber @. mit einer front:
aften umoilbung ber Geüulofe ju tbun, bie pi
erftöruna ber oon $r ergriffenen Seuen fü^tt
S)iefe Serdnberung ber 3eümdnbe tann foroo^l
im $ol| als au^ in ber SRinbe ftattfinben; fie i^
ginnt bamit ba^ bie bem Sumen ber fetten junäft
liegenben »artten ftart aufquellen unb \$\k$$
gan} oerfc^teimt merben; ber ^erfcbleinuutö^rojft
teilt fid& oann aueb ben übrigen %attien bet3^:
roanb mit, fobaf» nunmehr ftatt ber frühem Heile
eine Ghimtnimaffe oorbanben ift. $a nun biefe m
bilbung fi$ nidbt auf etnjelne Qtütn beför&ntt, \m
bern größere ötüqxuwtn ergreift, fo »erben dt
jiemltdj umfangreiche ^d^lungen im 3nnem bei
daumS mit ©ummi erfüllt; baS Gtaimni bringt
babei in bie benachbarten 3eQen ein unb erfülltiit
felben oottftdnbig, fobaf audji biefe in i^ren Muni-
tionen geftört merben. Am bduftgften unb rei^li^
ften finbet bie ©ummibilbung bei ben genannten
Steinobftarten in ber 9linbe ftatt; eS merben babei
ni$t nur bie bünmoanbigen paren^matiftben^
len, fonbern au$ bie [tart oerbicftenSa^eüenin
©ummi oenoanbelt; biefelbe Umbilbuna erfaßten
aueb bie Stdrtefdmer, bie im $xifyilt ber 3&n
oorbanben maren. 9Birb jugletcb aueb bie Qm
biumf$i$t, in melier baS SDictemoacbStum ftatt-
finbet, aerftört, maS bei metterm Umft^greifenbtr
9. in ber 9teael eintritt, fo tann natürlicb anbei
betreffenben Stelle fein idbrlicber SutoacpS mebr
gebilbet merben unb. bie Stinbeftubt infolge befien
ab. 3m ßoh finbet ebenfalls bftuftg ©ummibi^unai
ftatt, bo$ ift biefelbe in ber Hegel ni$t fo rei#d}
mie in ber Stinbe; gemö^nlicb merben $ier junäcbn
bie öoljparenc^pm«, SWartftra^len* unb gibriforau
aellen baoon ergriffen, baS &ter gebilbete ©ummi
bringt bann in bie ©efd|e ein unb oerftopft bie
felben. 3)er ^oljtörper nimmt babei eine braune
gdrbung an. md^renb er im gef unben 3uftanb mei^
ober gelb erföeint.
3)ie Urfaae ber ©. ift nicbt mit @i$er$eit anju*
geben, iebenfadS mirfen mehrere ^altoren mit, um
biefen rrantbaften 3)eSoraanifationSproseft ^erDor-
gurufen; äu|ere Sermunoungen. bie juglei^ n™
Scbrodcbung ber Vegetation jur golge paben. fomie
mangelhafte ©rndbrung geben bduftg bie ^era^
laffung gut ©. %m allgemeinen febeint bie @. am
©umpelj^aimer — ©unbelrebc
625
leii&teften bort einzutreten, wo ein attmäblu&e« <3r*
löföen bet SebenStbätigtett, mag biefe* nun bur<b
bobe* älter ober bureb anoere Urfad&en (erbeige«
fübrt fein, bemertbar wirb.
»13 ©egenmabregeln werben gewöbnlidfr ange*
geben : bad 3urüdf($neiben ber fronten $t jte bis ju
ben gefunben Partien; ba* SSerfe&en ber 9)äume in
anbern, tynen mebr juträglt^en ©oben, wenn bie
itrantbeit bur<b mangelbafte ßrnäbrung beroorge*
rufen würbe; au* baS fog. ©Kröpfen, wel«e3
barin bejtebt, bap man SängäemfAnitte in bie
Minbe matbt, wirb al* Mittel empfohlen, um ben
öaum wieber ju neuer Seben&tbätiafeit unb jur
SBilbung traf tiger Sriebe anzuregen. Slufcer an ben
genannten Obstbäumen tommt bte ©. bauptfäcljticb
uoeb an mebrern fteaeife unb ÄftrapaluSarten vor.
3m wefentlicben jinb bie Ärantbett&erföeinungen
bier biefelben wie bei ben Dbftbäumen, bad ©ummi
tritt bur<b bie iHiffe ber SJorte ober bei 8ermum
bungen nadj aufcen unb erhärtet bier }u tropfen«,
truften* ober fabenartigen Stoffen. 6* tft ebenfalls
ein förobutt ber 3)e3organifation ber 3eßwänbe
unb {ebenfalls eine patbol. Örföeimina. benn bie
!Äcacta*8rten,wel$e$.8.ba«Ärabif(be©ttmmittn^
baSSenegalgttmmi liefern, liefern in normalem 3u«
ftanbe gar lein ©ummi; bei ben 3lftragalu$arten,
von benen baß Xragantbgummi flammt, frbeinen
tünftlicbe äJermunbunpen bie Serantaffung jur ©.
ju geben; benn ed wirb oon Steifenben angegeben,
bafs man sunt flwede ber Sragantbflewinnung in
Äleinaften fönfqnitte in bie Stengel ber Sßflanjen
maefct ober burcp weibenbe gerben Verlegungen an
ben ^flanjen berbeijufübren f uefct. ( Sgl. A s t r a -
galuB unb ©ummi rarabif<be&].)
<&umptHf1>aimtt (Slbam), beutfaer Äoraponift
unb Xfyeoretikr, geb. 1559 m Xrojwerg in kapern,
war feit 1578 Kantor in Jlug8burg. 6r machte
ficb burd) ein Heiner Sebrbu& (tCompendium mu-
sicae», 2(ug*b. 1591) unb fobann bur<b geiftli^e
unb weltlitbe (Sborlieber unb SRotetten allgemein
befannt unb oerbient ben beften bamatigen Storni
poniften in S)eutf Alanb beigebt gu werben. 6r
lebte no<b 1622, aber fein $obe*jabr ift unbetannt.
Vumptt&t (Otto), mufifaliföer «rititer, geb.
pt Grfurt 4. April 1823, ftubierte anfangt 3ura,
würbe aber 1849 ber mufttalifcfae Referent für bie
bamal^neugegrfinbeteberlinera9(ationals3eitung«.
Stton feinen ftrititen unb 2luffäfcen, bie mit ©es
wanbtbeit getrieben finb, publizierte er gefanu
nielt : « üJhtfttaltf $e ©baralterbilber» (2pj. 1869)
unb aReue mufitahf (fce ^baratterbilber» (8p3. 1876).
®. ift fett längerer $eit faft blinb.
Oftmri beijst bei ben fcürten bie widjttge ruff*
<$tftung Sley anbropot (f. b.).
tatttt, jwei fjlüffe in 8ritifd>*Dftinbien. 3>er
eine entspringt unter 28° 48' nörbl $r. unb 92° 24'
öftl. 2. tn ber Sanbföaft Xipperab ber Lieutenants
(Stouoerneurf Aaft ber Untern ^rooinjen, bur<bfliebt
biefelbe in weftl. SKdbtun^ in ber Sänge oon 110 km,
unb atSbann ben Sifhrttt Sipperap ber $it>ifton
Sfdbittagong ber Untern $rooimen in ber Sänge non
90 km unb ergießt fidb unter 23* 32' nörbl. 9)r. unb
90° 42' öftl. S. (oon ÖreenwiA) in benSBrabmapu»
tra auf beffen linter Seite. — S)er sweite, @umtt
genannte gröbere Slufs entfpringt unter 28° 35'
nörbl. SBr. unb 80° ICK öftl. & (von ©reenmieft) in
bem S)iftritt@(babbf(babanpur ber britnnb. Sieute«
nants®out>erneurf<paft ber 9?orbwefts$rooin3en,
170—180 m über bem SMeereSnioeau, fliegt juerft
Sottxriatiout'&eittoiu 13. «uff. VIII.
tn ftkbfüböftl., barauf in füböftl. Stiftung bttr*
Ouoe unb einen Zeil ber 9torbmefts$roi>in}en, um
ficb na<b einem Saufe von 770 km unterhalb Sena*
re* unter 25° 29* nörbl. »r. unb 83° 16* öftl. S.
(oon ©reenrotd)), na<bbem er turj guoor nodft re<bt*
ben 9liab aufgenommen ^at, an ber linfen Seite be*
©angeS in benfelben }u ergießen.
Ciiiittf<2»<Sft*tta, b. b* Stlberbau«, ßaupt*
ftabt eines 6anbf<bat3 im aftQt.:tür?. Sitaiet Znu
pejunt, eine tleinaftat. ©tabt, 75 km im 66®.
oon £rape3unt, im boben Xpale be* SbarfApt«
6u, ber ft<b bei Xireboli in ba8 @<bwar}e Htteer
ergiebt, in 1494 m j^öbe gelegen, giebt p<b ampbt*
tbeatralifcb an ben fteilen »bpängen eine« fdblucpt*
artigen XpalS tynan, fobafi man bie weiplieben
Säufer taum oon bem 3fel3 untertreibet, unb fäblt
10 000 G., worunter 6000 Triften, metft Armenier,
wel^e bie ebematd febr ergiebigen ftlberbaltigen
S3leiminen bedXbate abbauen, öauptbef^äftigung
ber Sewo^ner ift gegenwärtig bie Kultur unb ber
ßanbel mtt grüßten, bereu ne im ÜÄittel jäbrlkb
fttr 200000 $iafteroerbanbeln (etwa 10000 SRarf),
namentti<b oorgftgli^e kirnen, bie f og. Krimäpfel,
ftftffe, Pflaumen unb Slpritofen. weifee Maulbeeren,
Sttanbeln u. f. w. Sluberbem ift bie Zöpferei unb
ber $anbel mit Seüen bebeutenb.
Wutt* (eigentltdB Sorjug, oonflglidbe Cigen«
f<baft) ift ber tec^nif^e SuSbrud ber tnb. (SandfritO
©rammatit für eine beftimmte Stufe oe* in ber
oerglei<benben ©rammatit pewöbnli^ als JBotat*
fteigerung ober Sblaut bejetc^neten SBofalwe<bfel*.
^)en etnfacben ober ©runbootalen a, i, u, r, 1 (90*
tatiföer r- unb 1-Saut) ftebt aB ©unaftufe gegen*
über a, ö (= urfprüngtieg ai)f 5 (= urfprüng(i$
an), ar, al, f (beinbar ju Stanbe getommen bureb Sor«
fefcung eine« furjen a vor bie betreffenben ©runb*
DOlale (bo4 ift einfaches a oon ber ©unaftufe a
nidbt unterf (bieben), j. SJ. i-maa (wir geben, «-
pr<p. i-men), e-mi id^ ge(e (— ar<b. ei-mi);
jugam (= tat. jugum), jogas (Serbinoung); mrtas
Slat. mortuus), martjas (ber Sterblicbe, SRenfö).
IU weitere, ^öc^fte Stufe ftebt wieber bem ©una
gegenüber ber Sribbbi, f4ieinbar entftanben bur4
nochmalige Serfcbiebung eine« (unen a, fobab bie
Saute ft, äi, äu, är alt Sribbbi *%*taU bejeidmet
werben, ^ie Huffaffung ber Sotatftei^erung ift
in ber neuem t>ergtei<benben ©rammatit oon ber
inbifeben abmeieftenb (f. Sotalfteigerung).
®miAa (©öntfda), ßoblmafe für trodene unb
flüfftge Söaren im Staate »tfibtn auf Sumatra,
y10 bed Kopang unb geteilt in 10 KeüiS ju 8 9am<
bud, im 3nbalt oon circa 133 1. Stn Weis entbält
ba« ©. 285% engl. $anbel*pfunb » 129,« kg.
Onttbebatb, f. ©unbobab.
Outibelfittgeii, Stobt im bapr. 9tegierung8<
bejirt S^waben, ©ejirf&amt SiUingen, 10 km
weftlid) oon S)iüingen, an ber jur S)onau gebenben
93rein unb an ber Sinie 9leuoffmgen<$onauwörtb
ber 9aprif(ben Staatöbabnen, bat ein 6<blof»
6cbla(btegg, jeftt Hnftalt iur Unterbringung oon
9)aifentinbem, ein ehemalige? 9tonnenllofter, ein
gro|ed feböned Spitalgebäube unb jäblt (1880)
2701 meift fatb. 6.
Gnnbelrebe ober ©unbermann, Glechöma
hederäcea L., eine burd) gani 6uropa verbreitete
unb wegen ibrer angeblicb petlträf tiaen @iaenf<baf<
ten 00m SBolte weit über Serbienft ggibäbte Wan^e,
wel<be febr bäufig an SBegen, SDcauern, Seifen, im
©ebüfcb u. f. w. oortommt unb *ur gamtlie ber
40
626
©unbel^eutt — ©uitbling
Sippcnblütter (Labiaten) aeljört. Sie treibt aus bem
ausbauenden Söuraelftoae lange, frted&enbe 3»*%
mit nterenförmigen, gef erbten blättern; bie lila*
farbigen Slüten ftegen ju fed&S in Quirlen. 2)ie
ganje ^flanje Ijat einen aromatifdjen ®erucl) unb
Öefc&mad. $m Elt&od&beutfd&en tragt fte ben SRa*
raen gundereba, ber auf gund (Sd)lad)t, Äampf)
gurüdfübrt. daneben wirb fte neben bem Stonner*
gott auqi 3)onnerrebe genannt.
<9ttnbe($f)chtt, 6tabt im württemb. -Redar*
frcife, Dberamt ffledfarfulm, 12 km im SS8). »on
biefem Orte, ua$e ber ©ren*e gegen 93aben, am
ftedtar unb an ber fiinie SRedtarelfcSagftf elb ber 33a*
Mfdjen StaatSba&nen, jä< (1880) 1267 (5., welc&e
Weinbau unb ©garrenfabrifation treiben. Sabei
liegt baS Sergfölofe £ornegg.
(Bnubertnamt, f. ©unbelrebe.
©iittberobe, ein abeliges, gegenwärtig in
granffurt a. m., Reffen unb Sat$fen*äBetmar
NübenbeS ©ef#rf)t, baS 1610. in ben fflti$&
freigerrenftanb erhoben würbe unb in ber ^weiten
feälfte beS 17. 3a^rl). ftdj in jmet 6auptlinien
teilte. $ie jünaere £auptlinie tft mit bem greis
fcerrnfiubwtg Sranj Suftinian oon®., geb.
18. 2Rär* 1763, geft. 3. Sept. 1844 als fflrfU.
naffausfaarbrüdener ßofmarföall unb Senior ber
ftftnbigen SBürgerrepräfentarion }u granffurt a. 9Jt.
im 2RannSftamm erloföen. 3)ie altere öauptlinie
bagegen teilte ftdö bur<& bie beiben (Stiel tyreS
Stifters, bie gretyerren Sob. 9Jto? unb Suftintan,
mieberum in jwet no$ oejtebenbe Spejiallinien.
S)er altern Speaiallinie gehört an grei^err $ettor
SBil&elm von ®. (geb. 10.3ult 1755, geft 17.
ÜRat 1786 als bab. Mmmerer unb SRegierungSrat),
fd)rieb als 16jäl)riger Änabe «Serfudje in 3bt)tten»,
weld&c Södmann in WarlSrulje 1772 Verausgab.
Gr war ber Sater beS grei&errn öeltor von®.,
genannUMner, geb.25.£pril 1786, geft. 20.2Rärj
1862, ber fu$ als Stoffe unb Senator, fowie als
älterer »ttrgermeifter für baS 3. 1861 um feine
Saterftabt granffurt oerbient gemadbt tyat. (Segen«
wärtigeS £aupt biefer £inie ift $reifcrr Äarl
SBilljelm £eftor von ©., genannt von ÄeHner,
geb. 23. üRära 1830.
Qiinbetobe (Caroline uon), beutfd&e roman-
tifdje Srtc&terin, S$wefter beS greiberrn $eftor
von ($., geb. 11. gebr. 1780 gu ÄarlSrufc, lebte
als StiftSbame in ben 9tyeingegenben, meift ju
granffurt a. 3R. 3^e p&antaftereitbe, ju Sdjwftr;
merei geneigte ©emütSanlage würbe ju büfterer
Serftimmung, als ber berühmte SiltertumSforföer
Creujer ein mit il)r angefnüpfteS SiebeSoerljältniS
löfte. 2>tefe (arte (Srfafyrung braute fte ba&tn, bafs
fte 26. 3uli 1806 tyrem geben burdb Grbolcbung
ein dnbe ma^te. Unter bem 3lamm $ian fyittt fte
« (Sebidbtc unb $&<mtaftcn» (granff. 1804) unb
«^oetifdbe grajttmente» (gvantf. 1805) erf djetnen
laffen, Slu^flüffe eines tiefen unb f^wungrei^en,
aber niebt jur ßtar^eit (inburd^gebrungenen ($&
müttf. 5^ Slnbenfen erneuerte bie it)r im Scben
nabeftebenbe Bettina t)on Slrnim burd) baS ^3ud)
«2?ie (^ttnbcrobe» (2 S3be., (örünb. 1840), weites
auf eckten 35ücbcrn unb äagebüdjern ber ®. bt*
rupen mag, aber fo »tele 3ufä&e ber Serfafferin
enthält, bafe eS als ein treues (E^aratterbilb ntd^t
angefe^en werben lann. (Sine Sammlung i^rer
t^ebid)te bat ©ob (2ttannlj. 1857) ueranftaltet.
<&ttstbtfat (ber ©untrer beS ^ibelungens
liebet), Mönig ber feit 406 am äftittelrdeiit, nad^
ber Sage um SBormS, angefiebelten got. 9«:
fiunber, erlitt 437 bur<9 einen bunn. Raufen im
urebtbare 9lieberlage, bei welcher er mit feinem
ganzen ©efc^lc&t unb 20000 Ärieger ben £ob faiu
ben. Uber nufr^lttila, bem bie SRibelungettfagc
bie Serni^tung beS burgunb. ÄöntgS ©untrer tob
fetner trüber auftreibt, war ber Sefteger i^bu
tarS. £er 9teft beS 93oUs fonnte ft* nun itufr
me^r am SRljeine balten unb gewarnt 443 nutet
röm. |>o^eit neue Sifte in ber Sabaubia um <8enf.
@ttttWo^, König ber in ber Sabaubia angt
ftebelten Surgunber, entflammte bem weftgot. &
nigägef$led)t ber Saiten unb war von ben Sm-
guubern wa^rf^einlüi wegen feiner mättcrli^en
verwanbtf^aft mit bem 437 gefallenen (Stafette
erwählt worben. 3n ©emeinf6aft mit feinem
Vorüber ötlperi^ regierenb, weiter ^u Senf fa|,
breitete er nad) ber Sc^ladjt auf ben Satafaunif^
gelbern 451' feine iperrf^aft immer weiter aus, im
Sunbe mit ben,2ßeftgoten, aber au^ mit bem in
Italien bie Äaifer fddaffenben unb befettioeata
<ttriciuS Stidmer , beffen Sdjibefter er (etrate^.
>o warb @. ber Segrjknber beS burgunb. tyttifi
im (Gebiet beS Stbdne unb fftbii$ bis tur 5>uraitct,
baS nad) feinem äobe 473 — ^ilpertcf toar finber:
los wobl fc^on früher gefbrjben — auf feine Sö$u
(Sunbooab, (Swbepifei, ^ilperidfi unb Gtotoimi
überging. %gl. 93tnbtng, «5)aS burgunbifd^roma:
nif 6e Rdnigrei^» (33b. 1, £pj. 1868).
©twbW, f. aont^ep.
®u*bliua (Kifol. ^ieronnmuS), trielfeitiger
beutfd^er (Seleljrter, geb. 25. gebr. 1671 }u £ir4au
Sittenbaä unweit 9lürnberp, befugte baS ©pmneu v
ftum su Nürnberg unb ftubterte barm 2$eologte je
3ena, Slltborf unb SeipjiQ. 9t(d gfl^rer eines
jungen Slbeligen auf ber Unioerfitat su £aüe fährte
tbn bie Setanntf^aft mit 2;^omaftuS baju, nt^
bie SRe^te *u fiubieren, worauf er 1703 Stoftor
berfelben würbe. 6r erhielt 1705 eine aufserorb.,
1706 eine orb. $rofeffur ber Wlofop^ie, 1706 bie
ber (Sloquenj unb bann aud) bie beS xatur^ unb
Sölterre^tS, war in^wif^en aud^ Äonji^orialrat
in $atte geworben, würbe fpäter tdirigl. Äat unb
bann (Sebeimrat unb ftarb tu ^aQe 9. $e*. 1729.
Unter feinen ja^lrei^en gefd&idjtltdjen unb ptrifL
Sänften finb ju erwd^nen: «^iftorie ber ©cla^rfe:
Ipett», herausgegeben non $empeC (5 9be.f grantr.
u. Sps. 1734—36), fpäter au<| fortgefekt (1746),
unb bie Sammlung feiner Hetnen S^riften rxr~
mieten 3n^altS «Gandlingiana» (^oüe 1751.
3113 ein Sd)üler t>on dbrifrion ä^omofhift braute
er bie naturre^tlidben anfidjten fetned Sdcjtcr^ in
weitern Umlauf unb erwarb ftd^ um bie fretmfitü
gere unb metbobif^ere iBe^anblung beö beutft^ea
Staats^ unb $riuarre$t3 grofee Serbtenfte.
^af ob $aul, grei^err non % Örubcr beS
nötigen, geb. 19. Äug. 1673 pi öerSbruct, roo^in
ft$ feine sJJhitter wegen ürtegdgefa^r 9cf[tk4tet
batte, ftubierte )u$Utborf, ^elmftcbt unb 3enar
bereifte bann ßollanb unb dnalanb unb umrbe
1705 ^rofeffor an ber 3lbclSatabenrie ju Berlin
unb §iftorifud bei bem Dber^erolbSamt. 3)cr 5fcö=
nig griebri^ SBil^elm I. ernannte i^n ^um ^ofrat
unb 3eitung3referenten; fpdter würbe er fogar
Dberceremonienmeifter unb als ^aAfolgcr x>on
Seibnij ^räftbent ber Slabemie ber 2Btffenf d^aften;
aueb war er SUtglieb beS SiabafStollegiumd §rieb=
rid^ äBil^elmS. 2lbcr feine Neigung jum Xnuite
fowie feine 3Antfit4t unb (Sitelfeit untergruben
©uubobab — ©unulaug Drmfhmga
627
feine gefetlfcbaftltcbe Stellung am $ofe unb ntacb*
ten ibn aur 3iclfici6e be* Spotted ber £of gefell*
fcbaft. ©eine Sryebung in ben ftreiberrenftanb
(1724) war taum ernft au nehmen. @. ftarb *u
$otdbam 11. Slpril 1731 unb würbe ju »ornftöbt
in einem SBeiufaffe begraben.
<Bttttb*fc*fe (gemftbnlicb irrig Qunbebalbge*
nannt), ber au*ge*eicbnerfte Äönig be* burgunb.
9tei<|*. 3n räm. fcienfte würbe er 472 ^atrieiuS
unb erbob Dfcgbriuä jirm fttifer, $ann folate er
473 fernem Sater ©unbio<b ftl* Äönig, anfrmaS
bie £errf$aft mit feinen Arabern Oobegtfel, Gb*ls
perieb unb Öobomar I. Uilenb. S)a fie aber Sttia:
ner waren, neigten bie roman. Untertanen tu bem
feit 4% fatb. #ranknfönige Sblobwip (f. b.). 2>er
Angriff ^bwbwjaß 500 war fiegreicb bureb ben
Serrat tum ®.fc Sruber Qtobegifet, aber ©. gewann
fein 9tei<b wieber, befeitigte ben ©ruber — bie
übrigen waren fdjon frfiber geftorben — , fdilofc mit
ßbloomig ^rieben unb fucfcte feinem Staate in ber
SRitte ft&rterer Cetebe baburdfr ©alt ju geben, bafj
er ficb poUtifdb an Gblobmty anfcblofc, mit ibnt bie
SBeftyoten befriegte unb bie fatb. &?$* ffaberte.
ßr tte| feine JKnber Sigmunb unb Qobomar II.
fattbolif cb ergeben unb fwbte ein beffere& $erb<<
itid jwif<ben SBurpunben unb Montanen bttbeiju*
fftbren. 3)aä in biefem Sinne abgefaßte ©efefcbucb,
Lex Gundobada, Loi Gombelte genannt, bat noq
jabrbnnbettetang (Mürng gebabt ®. ftarb 516.
•nitfciti, eine »rt ©afflafern, f. unter Cordia.
•»Italic (3wan) ober ©onbola (&i*tKmni
bi Sranceäco), ber bebeutenbfte Siebter ber ftow.
(troat.sferb.) Sitteratur$afotatien3, geb. 8. 3an.
1588 in Magufa. 6r erwarb ftebfrüb eine grünb*
liebe Haffifcbe ©itbung, frubierte Medb«wi{fenf(baft
unb betfeibete fdbon in hingen 3abren oermöge fei«
ner Begabung unb feiner vornehmen (Geburt (bie
Familie geborte ju ben Nobili, Vlastela) bob*
fimter ber ftepubut Stagnfa, aueb baS be* Rettore
(Knez). Seine bidMföe SbÄtigfett fofl ®. be*
gönnen baben mit einer fiberfefeung mm Xaffb*
«Gerusalemme liberata», bo<9 ift biefelbe nidjt
erbalten; aud> fpater übetfe&te er au* bem Statte-
nif^en, f o unter anberm$irotamo $reti* «Amante
timido». Seine felbftöttbtgen 28erfe bewegen ficb
m bem Areife ber bamal* m Italien berrfaenben
Siebtungen, fo namentlftb feine tlafflfcfce unb ibpU
lifdje Stoffe bebanbelnben Dramen («Xriabne»,
•$roferpina», «$ubraota» u. a.). Unter feinen
hjfrifqen $ebi£ten ragt beroor «Die Sutanen be*
verlorenen Softte*» («Suze sine rasmetnoga»; auf
Grunblage be* befannten bibUfdjen GHeicbniffe*).
Sein berübmtefte* SBerl, überbaust baS ange»
febenfte ber ganzen fftbfiaw. ^oefie, ift fein epiföeä
Oebi^t aOdman» in 20 (Set&ngen (non benen je*
boeb 14 unb 15 febfen; 9tacbbi($tungen biefer ®e$
finpc oerfafcten $eter Sorto^eoic unb 3wan sUtoju*
ranic). 6d bebanbelt ben Arieg bed jungen SuU
tam Dftnan IL (1618—22) mit ben $olen (bem
Kronpriiuen. fp&tcrn König SUabiflaw IV.) unb
befien Smidfale unb tragif jpeft dnbe nadb ber uer«
(orenen Scblac^t bei Gbotim, mit SBejiebung auf
ben bie ganje3eit bewegenben SWefenfampf swifiben
(Sbriften unb Jurten. (Sunbulic oerrät auberbem
man(be93eMebwngen ju ber gfeicbjeitigen, benfelben
Äampf bebanbetnben jerb. ©olt^poefie. Seine
fdmtluben Qkbicbte jeidpnen Rd) bttreb eine votier
unb na$tyx unübertroffene SoQenbung ber gorm
unb Qkwanbtbeit ber Spraye au*, dr ftarb 8. S)e).
1688 in SRagufa. Son feinen SBerfen ift mefe?
perloren gegangen; ba* Qrbaftene bxt ». «aoie
berauägegeben («Stari pisci hrvatski», 53b. 9;
«Djela Iva Frana Gunduli6a»; Stgram 1877).
®«m^I (3fofepb) / Dirigent unb ftomponift. geb.
1. S)e§. 1810 ju Sfamb^t in Ungarn, war anfangt
Äebrer, bann fxtltn ^abre Solbat, worauf er jur
^egiment^murtf (am. JBalb würbe er flapeflntet*
fter be^ SRegiment« unb tonrponierte mit tneCem
©lud. ©roben ©rfolg bitten feine Konzerte, bie
er mit einer neugebilbeten itapeffe 1843—48 in
»erlin, 1848—49 in «merifa, 1850 in 9h$(anb
unternahm. 23ou 1856 b\Z 1864 war er wieber
MegimentÄfapeümeifter in ßfterrei$, batte bann
a*t $abre lang feinen Sib in STOünd^en, entliefe
aber 1873 feine Säpelle unb reifte nun wieberbolt
allein na<b Sonbon, Hamburg unb ^arte, um bort
?romenaben« ober Sommerfonserte unb Opern«
baut $u birigkren. @. lebt in ^frantfurt a. 2R.,
wo feine Softer »irainia att Opernfangerin
engagiert ift* Seine gablrei^enXänje unb STOärfcbc
fmb allgemein geföä&t.
<&u*kb, Leitung unb ftreiSftabt im ruff. @ebiet
2)agbeftan im $aufafu£, in bem @ngpaf[e $obfbak
maoi, auf einem überaud peilen, 2560mboben
pfeifen gelegen, ber an ber SBaf& 58 km Umfang
bat, von bem ftluffe Aara*ltoifu umfpült wirb unb
nur an einer Stelle nigänglid) ift, mit (1882)
852 & $ie ffeftung tft Mannt aU fester 3iw
5u<btSort Sd)am^ unb würbe 25. $ug. 1859 non
eft Stoffen erftftrmt, wobei fub S<bami)l bem $ür*
ften 93arjatni*h) ergeben mu|te. S)ie Muffen er«
bauten b*r 1862 eine Seftung unb eine ortbobore
Jtinbe.
Chmnera «eabraf bie einige in 3)eutf<blanb
in ftultur genommene Irt ibrer Gattung, weld^e
)tt beti 9teffe(gew6(bfen (Urtkeen) ge)äb(t wirb. Sie
flammt auö Qfyte unb ift eine ftengellofe Staube,
bereu banbfftrmig gelappte SMdtter eine Sänge unb
eine*reite oon 70—80 cm erregen, äüjabrlid)
erbebt ft<ft *u£ bem bergen bt$ Stoctd etn^rieftge,
uerlan^ert tegelförmige, rötliche tttyt mit Saufen«
ben Hemer, an ficb unbebeutenber, auf bie SBefnicr)-
tung£werfieuge |urüdgefübrter Blüten. ®o biefe
^ftanje jur ooOen Äuöbilbung gelangen tann, ba
ift ftc non grobartigem (Sffeft, jumal auf bem ©ar*
tenrafen in ifolierter Stellung, bo$ verlangt fie
neben einem teilten, feuebten ©oben unb febr xtxi)-
lieber Sewdfferung im Sommer eine febr gefcbütjte
Sage unb im Sömter eine reebt f orgf<ige SBebecfung
mit Strob ober trodenem £aub.
Qhutuct^botf, Vorort von ^rantenberg (f. b.)
in ber fäcbf. Ureidbauprmannfcbaft 3widau.
•iitmittm Crrnftttttgn («Scblangenjunge »),
ein idtätib. Stalbe, aeb. 983, unter rmbm in ber
3fugenb Reifen nacb 9(orwegen unb (higlanb, ^ie£t
ficb wieberbolt am 5ofe Ädnig Gtbelreb^ auf unb
febrte 1005 nacb 3*lanb jurüd. infolge cine^
3weifampfe$ mit bem $i<bter ßrafn ßnunbarfon
würben beibe lanbe$f(üd)tig; aU fie ftcb ju 5)irr-
ganed in Norwegen 1008 trafen, tarn ed abermald
mm $olmgang unb beibe Sfalben töteten einans
ber. SBetannt ift ©. weniger bureb feine ©ebiebte,
uon welcben nur wenij uberrefte erbalten fmb,
al* oielmebr bureb bie ficb an feinen Flamen
tnüpfenbe (jnäblung, ber «(^unnlaug^f aga».
2)iefelbe jd)iibert ö.§ fieben unb uor allem fein
Siebe&oerbaltmS juc febönen $etga, welcbed bie
^eranlaffung ju ben Stampfen mit $rajn ift. $er
40*
ttg
628 ©unity — ©üutyer (§rtebri<$, gurjl aon ©<$toarjburg*9tobolftabt)
telänb. Urtejt ber Saga tft febr oft berauggegeben; beutle ©., melier erft gegen ben Sdtfufc bin $u
au&er in ben altnorb. Sef ebücbern oon ÜRöbtud unb mirtlW&er ©rö&e fub erbebt.
2B immer , ben «3*lenbinaaföaur II», von D. »9gb •ftii^et, ®raf tum Scbmarjburg , 1B49 beut*
(flriftiania 1862), oon 3. SbotfelSfon (»eotjaotf fd^er Äönig, aeb. 1304, batte fub in ber dermal
1880). fiberfefet würbe bie ©unnlaugSfaga von tung feinet tlcinen Sanbe« tüdjjtig gejeigt unb fo
ßbjarbt als «S<bön*#elaa unb ©unnlaug» ($ann.
1875) unb Äötbing afe «2bie®ef<bi<bte oon©unlaug
Scbtangenjunge» (fceilbronn 1878).
tihttmt), jooiel wie Sute (f. b.).
fhmottg Ä*m, Sultan, f. unter Sangir.
<&unpotobtx (engl., fpr. ©önnpaub'r), ba8
Scbiefcpuloer, au<b ber Sftame einer Art grünen
£b"* (f . b.).
Otäu* (ungar. Kösieg), tönigl. ftreiftabt reebtä
am gleicbnamigen ftluffe tm ungar. Komitat ßifen-
bürg, jäblt (1880) 7301 6., bie großenteils 3>eut*
fdje fmb unb firf) bur<b einen regen ©ewerbfleijj
(befonber* bur<b ftarfe Xucbroeberei) au&eidbnen,
aber audj einen febr bebeutenben Dbft* unb Sein*
bau betreiben. $ie Stabt bat ein Oomnafutm,
ein Militär sObereniebungdbaud, eine Sparfoffe
unb brei Älöfter. An ihrem nörbl. (Snbe ftebt ein
Sd)lo& be* Surften (Sfterbäjih ber in ber Umgebung
gro&e ®üter bat- Sultan Solimau belagerte bie
Stabt 1532, muffte aber, nad&bem 19 Stürme von
beut tapfern ftommanbanten Stöfla* Surifitfö $u«
rüätoefälagen waren, bie ^Belagerung aufgeben.
Öftnfef, Ajuga, eine überall in Suropa burefr
niebriae, meiften* perennierenbe ®emä<bfe oertres
tene @attung ber Sabiaten, (barafterifiert bunfc eine
flac&e, febr furje. ^toeilappige Unter« unb eine viel
größere, breifpaltige Oberlippe ber am Stengel in
Quirlen fte^enben Slumen. A. reptans, bie Ä r i e d>*
oünfel, einer ber erften ©oten bed erroacbenben
grü^lingS unb bog erfte ©iefengrün; ber Stengel
treibt au& bem ®runbe Äu&läufer. A. genevensis,
bieSerggfinfel, in bieten SBalbernjäufig; »lü*
ten grober, bellblau, rofenrot ober weif*. A. pyra-
midalis bie®ülbenqünfel; aus ber SWitte ber
aBlattrofette erbebt fi<b ber bis 20 cm bobe Stengel
mit beübtauen, au breijä&ügen Quirlen gefammek
ten Vlumen. Suiber btefen no<b anbere, au<b eins
jährige Slrten. 3)er Marne ®. ift au£ bem lat. Con-
solida umgebeutet; fo nannten bie altern ftr&uter*
mäuner alle munbenbeilenben Sflanjen.
®uuttu, 3)orf im Äanton feern, f. ® onten.
© unter Ob er ge, Stabt im £erjogtum Slnbalt,
«reis »allenftebt, 14 km von Ztydt, in 407 m $>öl>e
an ber Seite, ald beren Urfpruna ber ©ünteräberger
Zc\<$) gilt, mit einem alten Scblob unb 820 ö. 3nber
^a^e liegen bie SRefte einer alten 93urg, beren %ame
fi<b nidjt erbalten bat, unb ein alter Äingroaü.
©nnter^blnm, Sieden im ©ro&^erpgtum $ef«
fen, $rouin^ SRbeinbeffen^ 6 km fübltcb von Oppen^
beim, an bir fiinie äRaimsffiormd ber ^effef^en
^ubmigdbabn, bat ein f(böne8 SHatbaud unb ein
bubfebed gräfl. SeininaenföeS Sd^lob mit ©arten,
;äl)(t (1880) 2009 meift prot. 6., mel<be viel 9Bein«
bau treiben unb Aattjteinbrücbe bearbeiten.
®untf)tt, in ber IRibelunaenfqae ber dltefte ber
brei burgunb. fidnige, ©ruber jfriembilbd, mar
ber @atte Srttnbilbeng, meldte Siegfneb für i^n
erroirbt unb bejtoingt. Sin ber Grmorbung Sieg?
frtebS bureb &aqtn beteiligt, um fie miffenb unb
fte billigenb, fallt er als Opfer von ftriemljilbena
Slafy am Jpofe ^önig ßfcel*, mobin tbn unb bie
Seinigen Sriembilb eingelaben bat. 3^>m ent?
fpri(bt in ber norbifeben Sage ©unnar, ber einen
ungleicb belben^aftern (Ebara!ter trägt ald ber
toobi bem Äaif er Submig von Sapern ald au<b bem
(Sqbiföof öeinriA oon 9Ratn| bebeutenbe 2)ienfte
geleiftet, auA an Sern fog. Springer ©rafentnege
1344 jugleidp mit ben (Strafen von äBeimar, Oria*
munbe u. f. m. gegen ben Sanbgrafen ^riebri^
von Sbüringen, wobei biefe fleinen Ferren ü)re
UnabbängigUit erfämpf ten, mit ^u^x^nunq teil-
genommen. Süd bieram, na(b Subnrig* be$
Sägern lobe 1347, ber König ßbuarb III. von
dnglanb unb ber SJlartgraf gnebritb oon HÄetfeen
bie beutf<be firone audaefdblagen bitten, mürbe @.
nacb anfänglichem SBiberftrebeu oon 3Jlainj unb
ben 9Bittetöba(bif4en Äurf örften von Sranbenburg
unb $fal**$anern 30. San. 1349 *u Brtantfurt
um beurfeben Könige gemäblt unb bem auf be4
apjte* unb 3rrantrei<bd antrieb bereite ermäblten
arl IV. (f. b.) gegenübergeftellt. S)odb liefe ficb
oon ®.& toeniaen nn^ängem einer nacb bem an-
bem oon KarllV. geroinnen, felbft Submig von
S)ranbenburg. 2>a ©. febon 9. 9(pril ferner tx-
tran!te, wie ed bei&t, oon feinem franffurter Krjtt
ffreibanf vergiftet, lieb er ftd^, als Karl aegen
Sltoil beran^og, mo er mit bem fleinen 9lefte feiner
Snbänget lag, oon ben früber ibm befreunbeten
dürften unb im Vorgefühle fetned naben £obH
beftimmen, geaen eine Slbftanbdfumme oon 20000
3Rarl ber oeutfAen jtrone ju entfagen. 3ioei %a&t
nacb feiner Seqtcbtleiftung ftarb erj[14. 3uni 1349)
ju yrranrfurt Qx mürbe bort im 3)ome beigem
fe|t unb ilmt bafelbft 1352 ein 2)entmal errietet.
Vgl. Uetterobt, «®., @raf oon Scbmarjbura, er«
matter beutfeber ftöntg» (%. 1862); ^rbarb,
«2)te ftdnigdmabl @.d mit ibren Utfacben unb
Splaen» (in «3eitf<brtf t für @ef(bt<bte unb Altertum
SBeftfaleud», neue frolge, Vb. 1).
Büut^tt (griebrim), Surft oon S<bmar}burar
Kubolftabt, geb. 6. 9(oo. 1793, folgte 28. Spnl
1807 unter Vormunbf cbaft fetner Stutter Caroline
fiuife, einer Srhmffin oonöeffenißombura, fei?
nem Sater, bem surften Submig Sriebricb. (h
übernabm bie Regierung felbft 6. 9lov. 1814 unb
bad Seniorat bed fcbmarjburg. @efamtbaufe^
3. Sept. 1835. 0m 3. 1816 oerlieb ber gürft fei^
nemSanbe eine ftanbifd^eSerfajfung, gfwbbunb
Vertrag bie täftigen Sebn^oerbältniffe gu mebrern
fäcbf. Staaten aus, gab eine neue ©emeinbeorb*
nung unb förberte bad Scbulmefen, foroie bie ge=
merblicben sBerbältniffe be» 2anbe4. (S. SAmarjs
burg'ftubolftabt.) S)er prft Dermale fidi
15. April 1816 mit »UQufte Slmalie, ber Softer
be« oerftorbenen Grbpnngen oon Slnbalts3)effau,
melcbe 12. 3uni 1854 ftarb. 2lu§ biefer ßbe enU
fprang ein Sobn, ber febon 1845 ftarb. ^m 3.
1855 ging ber Surft, unter ber SBeftintmung, bajj
bie SrbfoTae an feinen Steffen, ben $rhuen ®eorg
Sllbertf übergeben follte, eine jroeiteßpe ein mit
ber $rtit}efrm Helene, geborenen Gräfin oon9!eina#
5lboptiotO(bter bed $nn}en Sßilbelm SEDolbemar ju
Sln^alt, bie 6. 3ini 1860 ftarb, naebbem fie 2. 3uni
3roillinge (bie $rinjeffui Helene unb ben $rinien
©untrer Si»o) geboren, öinc britte (morgana»
tif<be) @be 1%lob ber Surft 24. Sept. 1861 mit
9Rarie Helene Snbia Hnna Scbulje ($eb. 22. Ott.
1840), Softer eined Slr^ted aud Jfömgdberg, bie
©fluider (triebt. Äorl, Sficfi t>. 6$roat}b.=eottber8&.) — ©untrer (3Int.) 629
tut ©rdfin uoti Sßrodenbur« rrfiotwn rourbt. Gr
ftnrb ju Subolftnbt 28. 3um 1867. — 36m folgte
®eorn (f. b.) tum SlaAfolget blatte.
»fhitber mriebrid) Äarl), Sütft von Sdjmarj:
burg:Sonbrr$lmufni, acl>. 24. Sept. 1601, ijl ber
eimige Soljn beB dürften ©üntber ftriebrid) Sari
(8t|t. 22. Sluril 1837) au« beffen @bt mit bei $rin-.
jefftn Haroline von Sd)mar3bittfl.iXtiboIjtiibt, einer
auBgejeicbneten grau (geft. 11. 3<mv 1854), bie
, - b hil .......
^Jrinj bis jutn 16. Sollte erjogen tourbe. S(l8 „_
gen ben alter« fd)nina)en Sater, bei bie {Regierung,
befonbetS bie Säerroalftiug beB HammtrvermögenB,
btm jtammerprafibenten von SDeife überliefe, 1835
fia) Uitjufriebenheit geltenb madjte, fab. ficb ber*
felbe genötigt, 19. Hug. bie Stegierang bem ^ßrin-
jen @. )u Übergeben. 3>n junge prft begann
verfebiebene Süti&bräucbe aufjubeben unb fflt eine
beffere 3uftij unb Senoaltung Sorge ju tragen.
3m 3- 1841 erljielt baB Sanb «ine ber $eit mehr
entfpterbenbe Srrfaffung , bie inbeffen feit ben 9)e>
tuegungen von 1848 mehrfache Umroanblungen eti
fabren bat. 8m 17. 3uli 1880 trat @. bie Se--
gierung an ben durften Karl ®flntbex ab. (S.
6d)marjburg = 6onber8baufen.) Surft ©.
»ermatte fiel) 1827 mit Rarottne 3tene Marie,
£od)ter beB verftorbenen Srimen Sari ©Ünt&er
von Scbwari6urg = SuboLftabt, bie 39. ÜJlarj 1833
flarb. MuS biefer etj* flammen: gürft Bari ©ön^
t ber, geb. 7. Äug. 1830; ber Srinj ©ftntber £eo>
polb, geb. 2. 3uli 1832, unb eine $riiueffm. Sine
S weite @b« fljng ber Surft 1835 ein mit ffliathilbe,
;oAter beä dürften SobenlobfcObringtn, bie iebod)
5. aJlai 1652 roieber aufaelöft roarb.
»Äst^er , (hjirifdjof »on Köln feit 30. 9Rat
B50, ift am meiften befannt burdj Feine langjährige,
nber fdjliefjlid) frutrjttofe Dppofttlon gegen bie von
9iom beftariate trennung Sternen« com erjbif ctj&p .
Sprenget unb burdj btt Unterftukung, neld)e er
feinem SanbeBherrn Ronig Sothar II. von Äotjwt
ringien gemährte, al« bietet feine SemoJbltn Ztytl--
berga beB tebebrudjB befcbulbigte, um fidb von ihr
in trennen unb bie ©«liebte Söaltrabe iu betraten.
©. reattfertigte We Sdjeibung unb fronte 862
Sßalrrabe tur Königin. St felbft begab fi* mit
btm erjbifc&ofe Xinetgaub von Stier nad) Moni,
um bie popftl. ©enebmtgung ju etroirten. S)iefe
tourbe md)t nur verfagt, fonbern KitotauB 1. fehle
Oftober 668 bie beiben @rjbifcbofe megen tbrer Se.
teiligung an ber eijefcheibung fogar ab. 2rokbem
verfuthte ®. in Köln roeiter ju fungieren, in ber
Hoffnung, bnfj ber König, tvelc&er nur vorüber:
gebenb ber Gntf Reibung otB Zapfte« tu Ounfttn
XbietbergaS ficb gefügt barte unb balb nieber ju
Sßalrtabe jutücttebrte, ibn fdjuken werbe, aber
ßotkir fo^roanfte fortniafjrenb unb oerf&bnte fid>
fo>tieblid> 869 mit 9tom, fobafj aud) <8. fi* fügen
rauhte, um auB bem Sänne ju fomraen. n(S bann
Sotbar 8. Äug. 869 ftarb, f>offte &. auf« neue
bura) flnrl ben Jtaf)(en von grantreid) in Köln
geförbert in roerben. übet bei ber Xeilung £os
tt)aringienB 670 |nifc>en ^tantreid) unb Xeutfcbi
lanb !am Köln an £ubmtg ben »eutfdjen, unb
biefet veranlafjte bort fogleia) eine neue SBaljt,
burdj bie ein fofnifdjer @eiftlicber Sßillibert <irj<
bifdjof »urbe, ®. ftarb 8. 3uli 873. Sgl. Summ.
®8«H)n: (äfbtrt Karl Subto. ©otthilf), 3oo>
(og, geb. 3. Ott. 1830 ju ISMingen, befudjte baB
©nmnaftum in Stuttgart, ftubierte 1847—51 in
Tübingen Xtjeotogie, ging jebod) naä) beftanbenein
StaatBeramen jur älebiiin über, imdjbem er mit
einer »rbeit über «33ie gtfjbe be« flettar» (Stuttg.
1853) jum Doftor ber ^JMlotopbie promoviert
roorben mar. Sr ftubierte ädtbijin in ^Berlin unb
Sonn, beftanb 1665 baB mebii. StaatBeramen in
Tübingen unb promovierte balb barauf aut& jum
Doltor bet *J)Iebijin. hierauf roanbte er ftd) nadj
fionbon unb erftielt eine HnfteUung als affiftent
am jootog. Departement be« JBritifAen OTufeumB.
Seit 1875 ift er Iiireftor befl joolog.SepartementB.
Ör Beröffentlldjte noeb aufwr jabfretebeu Arbeiten
für t$a<r})eitfäjriften : ■ Catalogue of the colubrine
suakeai (1857), ■ Cfttalogue of the batrachi* Ba-
lientia. (1857), «Reptile« of British India» (1664),
.Catalogue of flaheo» (fflb. 1—8, 1869—70),
■ Änbrero GrarrettB Sifie bet Sübfee> (im »Sour-
tittl bei äftufeum ©obeftrop», 6 £efte, fiamb. 1873
—77), «The gigantic land-tortoiees ■ (1877), *ln-
trodoetion to the study of nahes. (1880). 3m 3.
1865 grtnbete er eine SahreBfdjrift «Reeord of
zoologic&l littermttirea, beren erfte fedjB ©änbe
er felbft berauBgab.
«Äutfier (Slnt.), bebeutenber (atb. Bbüofopb
unbSbeolog, geb. 17. SRon. 1783iuSinbenau bei
fieitmerik in »obmen, mürbe auf ber Klofterfdmle
ber $iariften in ber Stabt fiavbe, fpdter im 3'"
fuitenanmnafium ju Seitmeriji vorgebitbet, ftubierte
barauf in $rag$bi(ofopbte unb 3vriBvrubenj, Iva*
ter, naebbem er langete Seit £au8(ebrer genefen
war , auf bet fltabemie ju Staab in Ungarn Xfaeoi
togie unb erhielt 1820 vom Sifdjof Surft Schwärs
jenbera bie $riefterroeitie. 3m 3. 1822 trat er im
galij. Klofter StaramieB in ben 3efuitenorben, ver>
lief) aber nad) jroei jährigem Sovijiat baB Ktofter
unb begab fidj nacb Wien, ßier mar et einige 3ot)te
Süebtrettor ber pfnloF. Stubien unb mar itnermüb-
liäjalB pbi!of..tb>ot. Sdjrifrftelter tbätig. Seine
Sdjriften mürben famttid) auf ben 3nber gefegt unb
fchon 24. April 1858 von ber 3noer[ongregation
nie Unterbindung feiner $bilofopbie verfügt. @,
ftatb ju SBien 24. jebr. 1863.
aiB pbilof. Sheolog bemabte fid) ©., bie pofitioe
tibereinftimmung »on @laiibtn unb lliffen ju er.
tveiftn, ober eine $bilofopbie ju fdmffen, meld)e
ben mobernen $antbeiBinuB flbenoinbe unb ben
retdjen S^bnlt bet (atb^. Dogmatil auB eigenen
Mitteln begrünbe. 3u bem 3n>ede will et ben
!ietrfd>enben ÜJlontämuS erfekeit burd) einen 2iua>
iBmuB, meldjer auf ©runb einer tiefern Raffung
beS SmöpfungBbegnffB bie Sermifdjuug von @ott
unb fflelt unmögüd) )v-.<\. 3)ie Sßelt ift bie
burdjauB freie Seh - ■ bie Dbjettioierung
feine« SOeltgebanf . r firth tJlatur unb
®eift bie beiben er- . ,-; -.;■ . ;tn ^(rtnjipien, atB
beren Sontbefe bc '\. - ■ :djeint. $ie apbo:
riftif dje ijorm f eim . • - " ; erfdnoerte febr bie
Serbrettung feinet ' .;..n;,.i. Kon feinen Sd)rif'
ten ftnb ju nennen: ■Sorfe&.ute jut fpetutativen
Ibeologie beB <SbnftentumS> (SOien 1828), «Siib=
unb 9torbtfd)ter am fiorijonte fpefulattver Xbeo>
logie. faßten 1832), • Ibomafl a ScrupuliS. gut
XranSftguratton bet $erfdnltd)ttitB<$antbriSmeu
ber neueften 8eit» (98ien 1686), •»etearinaä
G30
(Sünder (3o&. C^tifKan) — ©untram
®aftmal)l» (SBien 1830), «3>ie 3ufte$aRUieud in ber
beut)d)en ^Ijitofopbie gegenwärtiger 3eit» (58ien
1838), «Gurtft&eud unb öerafte*» (äBien 1843).
3ufammen mit $apft (aeft. 1838) gab er fceraud
bie «3anudföpfe für $t)ilofop&ie unb Xbeoloaie»
(iBieri834) unb mit SBeüb bad p&ilof. ^obrbu*
uSgbia» (2Bien 1848—54). an bem pifAenÜKöbler
unb Säur geführten Streite über bad äßer^ältni^
von tf atbolijidmud unb $roteftantidmud beteiligte
fid) ©. mit ber ©Arift a$er lefete Sgmboliter»
(2Bien 1844). »gl.Änoobt,«»nton@.» (2$Bbe.,
SBien 1880); Siegel, aSfaton Gkd 2)ualidmud oon
©eift unb 91atur» (33redl. 1880).
®ünti>n (3o&. fcbrtftian), beutfd&er Sic&ter,
geb. 8. 2lprU 1695 *u Striegau in Slieberfölefieu,
jciebnete tief) fd&on auf ber Schule ju 6<&»eibnii
burd) feine poetiftben latente aud. ©. bejogl716
bie Unioeriität SBittenberg, um na$ bem SBtllen
feinet SJaterd, ber SCr^t mar, SDlcbi^in *u ftubieren.
(sr oernacbläffiflte aber biefed Stubiura, ba er nur
Siebter fem wollte, unb ergab fi$ einem toüftat
geben, geriet in Sdjulben unb ierfiel für immer
mit feinem *öater. ©. roanbte ftd) 1717 na$ fietp*
Mg unb fanb bort an äRenrfe einen 93ef$üfier, gab
Hoffnungen auf Sejferung fetned fiebendmaubeld
unb oerfabte in biefer $eriobe fein ©ebidjt auf ben
s4$affaroroitter trieben, bad iljn febnett betannt
utadjte, ogne feine äußere Sage &u oerbeffern.
2Rcnde fud)te ibm 1719 am bredbener $ofe eine
Stellung §u oerfdwffen, aber 3ntriguen von SRet*
bem, au$ eigene Scpulb ®.d, oereitelten ben $lan.
Sic legten ftafcre fetned ietetö irrte ©. Ijeimatlod
itmljer, friftete fein Safein oon (Megenbeitdbid)'
hingen unb oon ben ffiobltbaten feiner ftreunbe.
^>ergeblidS) f u$te er mebrmatd fid^ aufzuraffen unb
feinen 33atcr ju oerföbnen. (Sr ftarb, noq> nid|t
28 3. alt }u 3ena 15. 9Ȋrj 1723.
®.d lieber unb Oben *ei$nen ftdb bur$
Sdbwung ber Spradje, (Smpfinbung unb freie 39e*
roegung oor ben meiften i^rer 3eit unb namentli$
beneu ber fd^tef. S<i>ule, beten lefrter 2)i$ter er
war, vorteilhaft au$. 3)od> roedrfeln in feinen
©ebid&ten $lbfpannung unb (Ermattung mit Siebt*
blifcen bed ©eniud. hieben bad CSbelfte unb $ö$fte
ftellt fi<& in feinen Sichtungen bad Gemeine, efred&e
unb Sadcioe; aber fdjon babureb, bajj er barin
feine Subjeftioität frei unb feffellod malten liefe,
beiei$net er bie bem rein beutfmen Siebe eigentünw
li$e (Smpfinbungdfeite unb ftegt fomit innerhalb
feiner in $ebanterien unb empfinbungdlofen Spie-
lereien befangenen ißeriobe ald ein hpiföed tyfyä?
nonten ba. 3Jton bat oon i&m aud^ einige trefflube
Satiren unb ßpifteln. Seine Gebidbte mürben
nad) feinem Xobe gefammelt (4 ®bev Sredl. 1723
—35; 6. 3lufl. 1764); eine Sludmabl berfelben be^
finbet [\d) in 2Jlülier3 «IBibliot^et beutlet Sinter
beS 17. Saljrb.» (»b. 10). SLittmann gab ©.* ®e?
bi(bte ^eraud in «Seutföe S)id^ter bed 17. $<x§x\).»
Ob. 6, 2m. 1874), fiifemann in iHeclamd «Uni©ers
falbibliotbel » (9lr. 1295 fa.) unb ^ulba im 38.
Sanbc uon Äürfd>nerd «^cutfd^er SktionallUte«
ratur» (93erl. u. Stuttg. 1883).
Sgl. $offmann pon ^allerdleben, «FJobann (i^vu
ftian G., ein litterarifd)^i)tor. Sserfucb» (Sredl.
1833; mieberbolt in befjcn «openben *ur beuten
Sittcraturgef«i(bte», 55b. 2, £pj. 1845); Dioquette,
«£cben unb 5)idjten ©.d» (Stuttg. 1860); Äalbed,
«sJieue Beiträge jur Söiojjrapöie (S.d» (ßpa. 1879);
tfijjmann, «3"^ Se^tfritif unb Söiograpbie ö.d»
(§rantf. a. Tl. 1880) ; Söittig, «9leue 6ntbedungai
5ur Siograp^ie G.d» (Striegau 1881).
©üjUder (3ofc. öeinr. ^rtebr.). Xierargt, geb.
6. 2>e*. 1794 gu itelbra bei ftorbfottfen, befugte
bad ©pmnafium ju 9tubolftabt, ftubierte feit 1813
in 3ena , bann in Berlin $unäd)ft 9Äebi|in, ^ienmf
Sierbeilrunbe. Siadjbem er ben ftelbjug oon 1815
ald fretiDifltger 3>ager mttaemamt, Hte er bii
1818 in ^annooer bad Stubium ber Xier^eäfuiibe
fort, praftijierte hierauf in feinem ^eimatdocte
unb mürbe 1820 Setter an ber Sterarjneifdjule $it
Öannooer. 3m 3* 1830 nmrbe er Sqebhettoc
biefer Xnftalt, 1847 würfliger 2)rreftor berfelben.
•ttaibem er 1858 in ben 9hi^eftanb getreten mir,
ftarb er 19. 9to?. bedfelbeit ^abred. Wii oortreft^
UAer Se^rer unb Dirigent feiner Slnftalt mar @.
augemein betannt. Seine ^auptfcbrtften ftnb;
eine Stb^anblung über bad Eingeben oon irönfa
bei Sieren unb baraud folgenben ^rembfdrpecs
Pneumonien im «$amtoo. SB^agajrn» (1829),
«fiebrbu^ ber orafhföen Setertndrgeburtdbiife»
(^annoo. 1830), «2)ad (Skmgmer! ber $ferbe>
(feannoo. 1846), «$ie öeurteilungdlebre bed ?f^
bed> (frmnoo. 1859, in ©emeinfebaft mit fernes
Sobne Äarl ®. beraudgeaeben). 3m legten ©erfe
finbet ftcf» ein Slnbang «über gefunbe unb fnmle
3dbne bed $ferbed», bie erfte mertooKe unb btaufy
bare Schrift über 3abntran(|eiten ber ^audtieit
eitttjpr («arl ffiü^elm «belbert), So^n bei
oorigen, ^ierargt, oeb. 28. $utt 1822 tn ^annooer,
befugte bort bad ©^mnafium, erlernte oon 1839
bid 1841 bie Sanbroirtfcfaft, ftubierte 1841-44
in $annooer unb Berlin Xierbeilhmbe unb befugte
1844 noeb oerfd^iebene Jierarjneifdbulen in %tanU
reu$ unb 6übbeutfd)lanb. 3m 3. 1845 würbe &
ald Sebrer ber dbtrurgte an ber Sierar^teittule
in SBerlin angefteüt unb 1846 an bie Xierarjncü
fcbule na$ öannooer berufen, bereit IHretrum ei
1870 übernahm. Um bie ffleorganifation biefer
Slnftalt bat ficb ©. febr oerbient gema6t. 9.
mürbe 1878 SRebiginalrat unb 1875 ald SRitgtiä
in bie neu errichtete Secbnif d^e Deputation für ba*
Seterinftrmefen in ^Berlin geioätyt öirt Wtmn
leiben oeranlabte Um 1880 feine dntlaffung na^-.
jufueben, meUbe i^m unter Serlet^una bed (Eba^
rafterd ald ®eb- SRebigütalrat gemährt nmrbe.
9)lit feinem Sater in ®emeinf<baft fdbrieb ©. «$ie
IBeurteilungdlebre bed $f erbed » (frmnoo. 1859),
bann felbftdnbig bie oortreff(i$e «Xopogr. SR»
logie bed $ftrbed » töannoo. 1866), ferner «$ie
8ucbt bed magren mbrauc^d« unb Slaerpferbed»
($rem. 1868), «SDte £ierarmeif(bule au {nrnnooer
tn ben erften 100 Qabren ibred Seftepend » (6m
noo. 1878), «3He 2Butfran!beit ber öunbe» (Serl.
1880), f omie eine gröbere Ml oon Hrtif dn in bei
«3a$redberi$ten ber töntgu Sierargneifdpiie ja
^annooer» unb in oerföiebenen gac^eitf^nften.
08ttt6er>»a4ttMittt (Äaroline), Scbaufpiele*
rin unb Sängerin, geb. 13. gebr. 1816 in Süffel*
borf, tarn föon frü^ ut iUnberroOett auf bieSfifae
unb mürbe 1832 in ©remen engagiert, mo ftetn
ben oerfdjiebenften Collen auftrat. Seit 1834 war
fie beltebted 3)htglteb bed leipziger Stabtt^eaterd
bid su üpem am 17. %an. 1874 erfolgten Xobe. 3^r
Repertoire umfaßte faft ade Soubrettenroilen oer
Oper, bed SBaubeoided unb ber $offe, aber au<9
im ^uftfpiele leiftete fte Sorjüglicbed.
<8>uuttam, Mönig ber ftranfen, erbielt bei ber
Teilung bed iKei^d 561 nacb bem £obe fewed
@üttj — ®urfc
631
©aterS ©frlotfar I. bie ßerrföaft in DrKani unb
©urgunb, unb als fein ©ruber Gfyuibert 567 ftarb,
au<& in Bquitanien. $n ben unauftbrlidjen Streik
tigteiten feiner anbern ©ruber ©igibert t>on
Sluffraften unb GtylperiA von SReuftrien unb in ber
TOfltenben geinbfd&aft iprer ©emablinnen ©rune*
bilbe unb grebegunbe wedjfelte er f ortwd&renb bie
gartet unb trug baburd) am meiften jur langen
Stauer jener gamilienfriege bei. ©. überlebte
feine ©rüber unb nmrbe naef) ber 9lei^e ©ormunb
ihrer 9tod&lommen. ÄtS er 28. Störj 592 o&ne
92a<bfommenf<baft ftarb, nmrbe ©runebilbenS©oljn
G&ilbebert IL fein Grbe.
Oftn*, redjtsfettiget $ebenflu& ber Donau in
bem bapr. SRegierungSbejirfe ©djwaben, entfielt
aus ber ©ereiniaung ber ßftlidjen unb Söeftttd^en
©., wel$e int SWO. von Äempten in ben ©or*
bügeln ber ©apriföen 2llpen entfpringen, unb
münbet bei ©ünjburg in bie 3)onau.
<Bi*3fcit?ft, unmittelbare ©tabt im bapr. 9)e*
gierungSbesirt ©<$waben, an ber 2Rünbung ber
©üna in bie $onau. 48 km weftlid) von SlugSburg
in 479 m £öbe, an ber Sinie Ulnu2lu(}Sbnrg*2Rün*
Sen ber ©aprif fyn ©taatSbalpten, ift ©ife eines
esirlSamtS, eines SlmtSgeriitS unb eines ftorft*
amteS, bot eine Sateinföule, §>ad*, ©erbanbftofh
SBagenfabrtfen, ^inngiefjerei, ©aum Wollweberei,
©ierbrauerei, ©<$iffal>rt unb ©emüfebau, oorjüg«
Ii$ ©pargelbau, unb jä< (1880) 4014 meift fatp.
6. ©ei ©. belegten 9. unb 10. Oft. 1805 bie gram
jofen unter !Rep ben (Sr^eraog fterbinanb.
•iraae*6*«feit, ©tabt im bapr. SReaierungS*
bejirf iWittelfranfen, 25 km im 60. uon »nSbac&,
in 415 m $df>e an ber SHtnrityl unb an ben fitnien
£reu<btlingen*&nSba$:<Bür3burg unb $(einfelb«
2ütaSburg*©ud)loe ber ©aprif djen ©taatsbafjnen,
ift Sifc eines ©«hfSamtS unb eines ÄmtSgerubtS,
pat eine Satetnfqule, ein 9)ettungSjj>auS, ein 6d)loj
unb ifi,f)\t (1880) 3755 meift eoang. GL, weldje eine
äRaföinenjttbrit unb Bierbrauereien unterhalten,
audb ©etreibe*, Stuben* unb ßopfenbau treiben.
Quta ((Supen), ©aritonift, geb. 8. 9tou. 1842
au Treffern bei &aa% in ©ö^men a(S ber ©o&n eines
5öolfSfd)uUe&rerS, befugte erft baS $o(ptedjnitum
au ffiien, bann bie miener STOalerafabemie unb fetjte
feine Stubien bei $rof. 9lnfd)üfa in SRündjen fort.
©ett 1863 wibmete fiA ®. ber ©ü&ne. granj 2aty
ner engagierte ibn als ©aritonift für baS mündjener
Softyeater, auf bem er 1865 jum erften male auf*
trat. 3m 3. 1867 naljm er ein (Sngagement am
neuen Stabtt^eater ju ©erlin an. ©on 1870 bis
1876 roirtte er in Setpjig am ©tabtt&eater unb gu-
«leteft als Siebers uno Oratorienfanger unb legte
ier ben ©runb ju feinem Stufe. %m ©ept. 187^
roanbte er ftdj na<b Hamburg, nad&bem er wenige
9Bod>en Dorber in ©apreutf) mit glönjenbem ©r*
folge ben ©untrer («©ötterbarnmerung») gefungen
tjatte. 6eit 2lug. 1883 ift er 3Ritglieb beS münebe^
ner ^oft^eaterS. (3. gehört m ben beften fflagner«
©ftngern; fein ^anS ©adf^S, Selramunb, SBolfram,
§ollänber u. f. n>. ftnb prddbtige ©eftalten, aber
auA in anbern DpemAllafftf(pen unb neuen, leiftet
er SöorjüglubeS. Ji(g fiieberfänger fanb er ben mei«
ften ©eifall bur^ ben ©ortrag SoeroefÄer ©allaben.
(Zutage, ein angebli^ non d^riftl. ©alias be^
roo^nteS Sanb im 6. t)on Slbeffinien, im 6. unb
Ö9B. non Sd&oa, im ©. burd& ^dngara, £abipa
u. f. m. ton (Snarea getrennt. 2)ie Witte btlbet
ber anfebnlid&e Xilalo ober Swal^See. SM) ift
bieS Sanb uon (einem Europäer betreten morben,
S)te Sprache ift ein J)ialelt beS Slm&arifdjen ober,
nad^ Effenberg, beS Sigrfti.
(^uramibett, fionigSbpnaftie in ©eorgien (f.b.),
t)on ©uram abftammenb, regierte non 674 bis 787.
^nrbfi^iftan, f. ©eorgien.
® tttttta, 6tabt im afrif . $o$(anbe©arta (f. b.).
^utätl, ber Dorbere/ ben ©d)lunb!opf unb ben
Rebif opf ent&altenbe Seil beS $a(feS (f. b.).
@iirgelt0», f. ©aumenton.
©ttrgeltuaffet, f. ©argariSma.
(&utQUtt1)*h f. unter DMM.
Onr^tillo (lat.)r bie©urgel; au$baS3apf*
(Sfruti, f. ©eorgter. [4en im öalfe.
<&ut[t}», 6tabtr geftung unb ^afen im ruff.
Uralgebiete, am regten Ufer oeS Ural, 17 km non
feinem @inf(u| ins «afpifepe SWeer, fyxt eine Slaftol-.
nifenfird^e, eine (dl^erne 3Rof#ee/ eine 6olbaten<
fdfpule unb einen auS SRaga^inen unb Ifauflaben
befte^enben Saufc^bof unb ja^It (l$81) 2838 <§.,
meift uralifebe 5tofalen (9taf(olniten) - meldte 3if<b*
fang, im Ural treiben.
OtttittillHlIf um , Balsamam Gapivi,
ßoljöl, Wood oil, ein bem Äopababalfam
fe^r a^nli^er ©alfam, melier von oerfdiiebenen
S)ipterocarpuS;9lrten flammt unb in Oftinbien,
©irma^ G^ittagong, ©iam, auf ben äftalaien,
©ingapore gewonnen mirb. @r bient benfelben
3meden tote äopababalfam unb fott ni^t feiten
Sunt ©erfälfd&en beSfelben t)erwanbt werben.
©ttttf , linier 9tebenflu6 ber ^)rau in Kärnten,
(ommt aus bem $urra<pfee am 5taltenebertopf
unb fliegt nad) einem fe^r gewunbenen Saufe von
89 km, in beiben ©eiten $ablreid>e ©adje aufne^s
menb, gegenüber von ©tein jur ^)rau.
©tttf , reAter SRebenflub ber ©äoe, entfpringt
unweit 9Bei;elburg im mittlem ftrain unb aef)t nacb
einem Saufe oon 63 km gegenüber uon IHann an
ber ©übgrenje ber ©teiermarl in bie ©aoe.
©urf, Stäbtdjen in ber ©e3trlsbauptmannf d^af t
©t. ©eit in Äärnten, am ©urffluffe, mit (1880)
666 &, ©ifc eines ©e^irfSaericbtS unb bem Warnen
na* ber ©tfAofSf* oon Harnten (1072 geftiftet),
obglei* ber ©ifd&of feit 1787 in magenfurt refi*
biert. S)er S)om gebort 3u ben Wftorifd) interef«
fanteften 5Cir^enbauten in ben öftl. SlCpenlanbern.
SHe Ätreujabnabme, in detail gegoffen, unb bie
ßanjel ftnb nor^ügli^e ©erfe Stafael Bonners.
(&uttt, Cucumis satiYus, eine einjährige, rvafyu
fcbeinlicb aus 3nbien ftammenbe ^flanje. SBann fie
in @uro^a eingeführt worben. ift nic^t betannt* man
nimmt jebod) an, bafj bieS fc^on hn grauen Alter-
tum gefd^e^en fei. $n 3)eutf*lanb ift pe feit 1550
verbreitet. $er beutfqe9tame ift oon bem fpätgriceb.
aYYOü'ptov abzuleiten, bem bie tJorm Mngurle unb
baS bdn. agurke entfpred^en.
3)ie ©. gehört ber Familie ber Cucurbitaceen an.
jre fteifbaaripen ©tengel laufen über ben ©oben
jin, obne fid^ einjuwurjeln, ober llettern, wenn fi<$
baju ©elegen^eit bietet, mittels einfacher SßiaeU
ranfen. ©iätter Ijcrtf örmig, mit fünf fpifcen Öden,
©lüten einläufig, wie bei ben uerwanbten ÄürbiS
unb SWelone; bie weiblichen fte^en über bem läng*
liefen ober fpinbelförmigen ^rud^rtnoten, weldjer
mit ftac^eligen SBar^en befejt ift( bie aber bei ber
reifenben ^m^t mc^r ober wentger ucrfdjwinben.
Severe ift ldngli(§, cplinbrifd^ ober unbeutli(J
breiedig, jeitia geworben weifi/ gelb ober grün,
mit roeiBem, brühigem Sleif^ oon eigenartigem
6SS
©utfetttrout — Ottrlitt (3o$*. ®ottfr.)
©ef<&ma<f. $aS innere ber Srud&t mirb von einem
breiigen 3ellgemebe erfüllt unb bie aablreicben, über;
einanber gereibten platten Samen ftnb an ben ein«
aefcblagenen SRdnbern ber Äarpellarblätter ange*
beftet aus ber SRitte jebeS eimelnenÄarpellS bringt
eine Scbeibenmnb nacb ber Äcbfe ber druckt vor.
(abbtlbung auf Zafel: Cucurbitaceen, $ig. 8.)
3m Saufe ber 3"t ftnb ja^treidje ©orten ent*
ftanben, welche ba(b für bie eine, ba(b für bie an«
bere 3uberettungSmeife üorjutfeben ftnb. $ur ®es
reitung von Salaten ftnb wegen igreS reichlichen
Steif ebeS unb beS Seinen ÄembaufeS ooraugSmeif e
ote Scblangengurten geeignet, mel<&e oft über 60—
70 cm lang unb 10 cm unb barüber biet werben
ISofliffonS Zelegrapb, ScimanenbalSgurte, 3trm
tabter Siefenfcbfongengitrte u. a.). 3um (Sin*
machen mit Salj (Saljgurtett) mdbtt man gern
Heinere formen, urie bie erfurter mittellange grüne.
Als Semgurte mirb bie meifce boUdnbifcbe ®. ge*
Mjdfct. Sunt (Unmaßen mit @fftg unb $feffer ftnb
gani bef onberS bie Keinen grüßte (cornichons) ber
partfer Zraubengurte geeignet Crtn Zeil ber jabl*
retten ©. mirb im freien Sanbe tuttioiert, mdbrenb
anbere, inSbefonbere bie feljrgro&f rüstigen, ibre
Soul ommenbeit nur im Treibbeet erreichen.
3n Setreff ber Äultur *gl. SRümpler, «3llufrrierte
©emüfe* unb Dbftgärtnerei » (Serl. 1879); $.
Säger, «5)er prattifebe (Sfcmüfegdrtner» (2. Stuft.,
3 Sbe., 2pj. 1863); SBeifed Melonen,, ®.. unb
e^ampignongdrtner» (4. Slufl., bearbeitet *on
fcartmig. äBetm. 1865).
Qtttfettfraui, f. unter Borajo.
•tttffelb (flomen. Kerfiko), Stobt im nörbl.
Zeile von ftrain, an ber Saoe, tft Sty ber SeatrfS«
bauptmannfebaft unb eines SejtrtSgertcbtS, Station
bet Sübbagnlime Steinbruch XgrantsStffet unb
jdblt (1880) 878, als ©emeinbe 5228 OL bie meift
Ader s unb SBeinbau treiben. 3n ber 9cdbe ift ein
f<böneS S$(ob ber Orafen von SuerSperg.
tihir! £a, früber Slame ber Stabt Slurengabab
(f. b.) in $nberabab.
&*1t 0 (tfofepb äBlabimiromitfcb), ruff. ©eneral,
auS attabeltger ruft, gamilie ftammenb, geb. 15.
3ioü. 1828, mürbe im laiferl. $agentorpS in $e«
terSbura enogen unb trat 1846 als Kornett in baS
fieibgaroes&ufarenreaiment ein, mürbe bann in bie
©eneralftabSfebule tommanbiert unb 1852 als
Hauptmann in bie Sinieninfanterie oerfefet, in mefc
<ber er ben Jtrimtrieg als ftompagniecbef im 9iegi<
mente Zrtebitfcb mitmachte, $m $. 1857 tebrte
@. als Stabsoffizier in bie @aroe gurüct unb mürbe
ßStabronScbef im £eibgarbe*£ufarenregiment, brei
fjabre fpdter glügelabjutant beS ÄaiferS unb 1861
Oberft, nabm 1863 an ber ÜRieberroerfung beS poln.
SlufftanbeS mit SluSjeicbnung teil unb mürbe 1866
Aommanbeur eines fiufarenreaimentS, 1867 ©es
neralmajor unb Aommanbeur oeS £eibgarbes@re;
nabierregimentS ju Sferb. ®. blieb nun in ber
©arbetaoallerie, mürbe 1873 Srigabetommanbeur
unb 1876 2)imfionStommanbeur. Sei 2luSbru<b
beS ÄriegS aegen bie Zürtet 1877 erhielt ©. ben
Sefebl über bie Sorbut ber ruft . $onauarmee unb
eilte mit feinen Gruppen nacb überfebreitung ber
Sonau in ©eroaltmarfcben nacb Zirnoma (7. ^}uli),
fomie banacb über ben Salfan bis auf jroei Zage*
märfebe oon Slbrianopel oor. tiefer tübne 3ug
machte ($.3 tarnen fepr betannt, mar inbeffen für
ben Serlauf beS firiegS bebeutungSloS , ba bie mes
nigen unter feinem ®ef e^k ins $unbf<ba$al vor*
gebrungenen Zruppen febr balb vor ben beram
iiebenben türf. SleferoelorpS über ben Sallan ju:
rüageben mußten unb bie mpifeben auf baS redete
Sonauufer übergegangenen xorpS ber ruft . $aupt:
armee bureb bie nörbtid) beS Salfan ftebenben,
noeb intalten beiben ^eloarmeen ber Zürfen unb
Sluftfdbu! feftgebatten mürben. ®. (ebrte ju gm
fang »uguft oor bem $eere Sulepman $af<bn^
nacb bem Sdjiptapaffe jurücl unb befe^te bie ^
böbe. Salb barauf mürbe @. unter Ernennung
gum (Seneratabjutanten nacb Petersburg jurüdbe:
rufen, um bort feine (SarbetatfaUeriebuufion ju
mobilifteren unb auf ben firiegSfcbauplab )u fü^
ren. $m Ottober übernabm @. ben Sefebl Aber
ein grobes flaoallerietorpS, melcbeS bie rüctoärti:
gen Serbinbungen beS bei $lemna ftebenben M.
SeereS unter OSman $af(ba unterbrechen unb bie
6infcblte|ung biefeS ßeereS ooQenben foüte. 0.
fdjiug bte unter Scpef tet $afcba betangiebenben
türt. Serftdrtungen 24. Ott. bei @ornii %ubml
unb nabm 28. Ott. Zetifcb, mobureb bie Qmfälit
|ung ber $(emna«Stellung eine ooQftdnbige rourbt
9la<9 bem Satte biefeS $lafeeS erhielt er fjnfanter«
übermiefen unb überf Aritt in ben lebten Zogen bei
2)e*ember unter febr fömierigen Serbdltniflen ben
Saltan, befefcte 4. San, 1878 Sopbia, marinierte
t)on bort aus naxb pb^ippopel unb trieb bie Ar-
mee Sulepman tyai <baS, melcbe bureb bie blutigen
ltdmpfe im Scbiplapaffe bereits gebrochen ma,
16. unb 17. $ait. auSeinanber, worauf (9. bei
tlbrianopel mtt ber ruff. ^auptarmee in Serbin:
bung trat unb mit biefer ben 3ua bis in bie ÜZdbe
Don fionftantinopel mitmaebte. ?lacb ber Seenbl-
gung beS AriegS mürbe ©. }um ©eneral ber Sa:
Batterie befdrbert unb als bienfttbuenber (Seneral:
abjutant bei bem ^auptftabe beS JtaiferS oenseiu
bet unb 14. Styrtl 1879 infolge beS oon Solovieio
ge^en ben fiaifer unternommenen Mocboerfiicfa
mtt febr auSgebebnten SoKma^ten gum ©cttetal:
gouoerneur von Petersburg, über melcbeS gleich
zeitig ber SetaaerungSftuftano oerbangt nmrbe, ei:
nannt. S)a jeoocb mdbrenb beS naebften SBinterS
no<b jmei Attentate gegen baS Seben beSÄaifer»
ftattfanben, mürbe @. feiner Stellung enthoben,
balb barauf aueb oon jeber meitern militärif^n
3)tenftleiftung entbunben unb auf feine ©fiter kd
mief en. ßrft Äatfer 3Ue|:anber IIL tief @. nrieber
in ben attiven SMenft gurüct unb übertrug berufet
ben im Sommer 1883 baS Qkneralgouoentement
über ben ÜRUUdrbeairt 9Barf$au.
©ttrfur, $rt milber 6fel (f. b.).
«ttttttt (3obS. (Bottfr.), beutfd^er ©elebrter
unb Scbulmann, geb. 13. SRari 1754 ju $aüer be*
uebte bie ZbomaSfddule unb feit 1773 bie Uniop
ttat }u Seip^ig, mo er mit bem Stubium ber w<
iologte baS ber $^itofopbie unb Zbeologie otr»
banb. @. mürbe 1778 Oberlehrer am $äba$o*
gium ju jtlofter« Sergen unb oermaltete gemein:
fcbaftliA mit bem SRatbematiter Sorens 1779-97
baS Stenorat biefer Scbule, melcbeS er bann ai^
fübrte , bis er 1802 bem Kufe als $irettor m >
banneum unb Srof effor ber Orient. Sprayen am
atabemifeben Önrnnafium xu Hamburg fofafc
3)urcb ®. mürbe ^ier baS Sobanneum ju einer oer
blübenbften Scbuten in Seutfc^lanb erpoben. &
ftarb su Hamburg 14. 3uni 1827. Unter feinen
Scbriftenfmb beroorgubeben: «über bie (Stammen:
funbe» (Maabeb. 1798), «Ober WoiaiU (3Bagbeb.
1798), «Serfucb über Süftentunbe» (SRagbeb. löOO),
©urtttt (Subm.) — ©untiget
633
bie gefammelten «Sdfrulf Triften» (93b. 1, SJlagbeb.
1801; 9b. 2, bcrauSg. von (Jörn, ättüller, 1829),
bie überfefcunabeS Offian unb be* $wbar.
Omrlttt (Subw.). auSgejeicbneter beutfcber
2anbfebaft3maler, geb. 8. 9Un 1812 *u Stltona,
Serroanbter be& oorigen, erhielt feinen erften Um
terricbt bei 6. $enbi?en ju Hamburg unb braute
bierauf oier Qa^re unter Stubien ber 9latut in
Norwegen, 2>&nemart unb S$weben ju. Son
einer breijä^rigen Steife nacb ÜDtüncben unb3talien
jurüdgetebrt, nabm er feit 1839 feinen SBobnfifa
in ftopenbagen, wo et al& SWitglieb in bie tönigl.
Xfabemie aufgenommen würbe, hierauf malte
er in 2)üffelborf fein großes jütlänbifcbe* $eibe*
bilbmitttofsemSrfolg. ®.bieltrtcbl843--46aber*
mald in Stalten auf. JtaA feiner Slttdtebr wohnte
er meift in Serlin. 30g fub aber 1848 auf ein llei*
tte* ©ut nacb Stifebwifr im Äönigreicb Saufen
iurüd. ®. fabelte 1851 na$ SBien aber, von wo
aus er 1855 nrieberum @tubienreifen nacb Stalten,
bann nacb 3)a(matien, Ungarn unb ©riedpenlanb
unternahm. Seit Gnbe 1859 lebte er teils in
©otya, tritt auf bem Scbloffe Siebleben, welche«
ibm ber ©erjoq Srnft gu feiner SBenufeung über«
geben batte, unb von wo aus er trielfacbe Stubtem
reifen nacb fcolftein, fo aueb in ben ft. 1867—68
nacb Portugal unb Spanien unternahm. 3m 3.
1873 Hebelte er nacb S)redben Aber unb bemobnt
jefct eine SJilla in flauen bei StoreSben. 3n offene
liefen Sammlungen befifeen bie Stationalgaterte in
IBerlin, bie brefcbener ©alerie, ba3 SWufeum in
Setpjig, bie Äunjtballe in Atel u. f. w. Silber von
ibm. Hl* ftünftler a&blt ®. *u ben »teiftern im
fianbfcbaftöfacbe. @r bat bie 9tei3e be* Korben*
wie be$ Süben* erfaßt unb gibt biefe mit aller
ÜBabrbeit unb allem Räuber in feinen Silbern
roieber. Seine jablreicnen itaL SanbfcbaftSbilber
haben in bobem ©rabe ben warmen £on ber fflbl.
Sonne. Stabei weif* er tief in ba* ©^arafteriftifebe
ber lanbfcbaftlicben formen unb Sinten eimubrin?
Mti unb bur<$ poetifmen Steicbtum feinen Stubien
2)uft unb SReij iu oerleiben.
i&utU ((Srnft griebr.), auSgegeicbneter ftorfeber
auf bem Gebiete ber Xierarjneifunbe, geb. 13. Ott.
1794 )u 3)rentfau bei ©rünberg in Scjjleften, flu*
bierte in SreSlau 3Rebi}in unb erbtelt bafelbft
1819 bie mebii. S)ottorwürbe. Jtacb erlangter
Approbation afe prattifeber änt unb Operateur
würbe er als 9tepetitor bei ber iieraranetfdjule in
Serlin angefteUt, 1827 jum Erofejfor an berfelben
unb 1849 *um teebnifeben 2)irettor ber gnftalt er*
nannt. 3m 3. 1850 erhielt er ben Sbarafter als
®eb. aRebljtnalrat. Seit 1870 lebte ©. im Stube«
ftanb 311 Berlin, wo er 13. »ug. 1882 ftarb.
Seme Vorträge erftredten fub über Anatomie,
patbologifc^e Slnatomie, $toftologie, 3oologie
unbSotamt; auA leitete er bte ^ rattii A^ootomu
f<ben Übungen. @.3 wijfenfibaftlnbe Skftrebungen
waren vor allem auf ftörberung ber Veterinär«
Hnatomie, ber @ntwiaelunadgefdbi<bte unb ber
gatbol. Stnatomie gerietet, unter (einen Sdfrriften
tft befonberd beroor jubeben: «^anbbu<b ber oer*
gleiAenben Anatomie ber ^audjdugetiere» (29be.,
SerL 1822; 5. Xufl. von £eifering unb SRüaer,
1875, lefctere mit Sltfad). hieran Rieben ftdj:
«Xnatom. Xbbilbungen ber ßaudfdugetiere» (150
Xafeln. 2. au|v Serl. 1843—44; Supplement
25 Safein), «Se&rtmcb ber pat^ol. Slnatomie ber
{Ndudfäugenere» (2 Sbe., Serl. 1831-32; 35 2a*
fein 9tacbtr&ge 1849), «Sebrbufb ber Dergleichen
(8erl. 1835—74) berau«. dnblicb ueröffentlicbte er
no<b «über tierifebe 9Ribgebutten. Sin Beitrag lux
patbl. Anatomie unb 6ttrrotctcluna§gefcbid)te» (mit
20 tafeln KbbUbungen, »erl. 1877).
Oitrlt ((Srnft 3u(tud), Derbienter Xnatom unb
Sbirurg, So^n be§ uorigen, Mb. 18. Sept. 1825
m ^Berlin, erwarb jicb bafelbft nadb 99eenbiaung
feiner atabemifc^en Stubien 1848 bie mebi). 5)pf-
torwürbe, habilitierte ficb 1853 ald $rioatbocent m
ber Untoerfttät feiner Saterftabt unb wirtt feit
1862 als aufcrorb. $rofeffor ber Chirurgie ba*
felbft. Unter feinen Sänften finb beroorjubeben:
•^Beiträge *ur oergleicbenben patbot. Xnatomie ber
Gfetenttranfbeiten» (SBerl. 1853), «über einige bureb
ßrfranfung ber @elentoerbinbungen «erurfa<bte
9Ribftaltungen bed menf<b(i<ben Sedend» (93er(.
1854, Jol.), «über bie Softengefcbwülfte bed &aU
fed» (SerL 1855), «über ben XranSport Scbwer«
oerwunbeter unb Aranter im Jlrieae» (Serl. 1859),
«$anbbu$ ber Sebre oon ben Knochenbrühen»
(8b. 1, »erl. 1862; »b. 2, 8fg. 1, 2), «fieitfaben
für Operationdübungen am ftabaoer» (8ert. 1862;
5. 5lufl. 1881), «attilit&rcbirurgifcbe Fragmente»
(93erl. 1864), «Slbbilbungen jur Xrantenpnege im
Selbe» (»erl 1868, 16 Xafeln goL unb Zeit),
«3ur ®efdbi<bte ber internationalen unb freiwiüigen
firantenpjtege im Selbe» (Sp|. 1873), «$)ic ßxk^
(birurgie ber lefcten 150 Sahire in $reuben» (Serl.
1875), «S)ie ©elentsSlef efttonen nacb Scbufeoer lefeim;
en, ibre ©efdnc&te, Statiftit unb Snbrefultate»
"erl. 1879). Seit 1860 ift ®. 2ttitbegrünber unb
itrebacteur oon Sangenbedd «Ärdjio für llinifdje
S^irurgie»; 1867—72 war er SRitrebacteur be^
Sircbow^trfcbfcben «3a$re&bericbt3 über bie Sei«
hingen unb gortfebritte in ber getarnten SRebijin»;
eit 1867 ift er dtebacteur ber 3ettfd^rift «Kriegen
leitv Organ ber beutfeben Sereine jur Pflege ber
im Selbe oerwunbeten unb ertrantten Itrieger.
5lu|erbetn hat ©. eine grobe ^n^a^l wertvoller
ftatift. und ebirurgifeber »bbanblunaen in ben am
gefebenften mebi|. unb cbirurgif eben Journalen unb
Sammetwerten, indbefonbere in Gulenburg^ «9ieo(«
encgttopäbie ber gefamten ^eilhtnbe» (SSten 1880
—85) veröffentlicht
C^ttttna, ein Slegerlanb im Sentralfuban, roc\U
lieb uom 9tiger, wetebed im 9B. an SRofft, im 0.
an ba£ ©anboreieb grenzt, etwa 50000 qkm groft;
tauptort ift 9tungu ober Sennanaba oberBtomma
abams@urma. 3)ie ©urmaneger ftnb ben üftofft
unb£ombonegern verwanbt, welche ebenfalls inner:
balb ber 9tiger(rümmung wobnen. Sie fmb 6eu
ben unb geben nadt. ßbental^ waren fte ben Subs
lad oon ©anbo unterworfen, ftnb aber jeht uiu
abhdngig. Unter i^nen finben fidj aueb lieber*
laffungen ber SRanbingod.
t&ntuifitt (ber), ein vielbefucbter Aurort im Se*
jirl Scftigen bed fchweij. ftantond Sern, liegt
1159 m aber bem ÜReere, 14 km weftlicb von
Zbun, 21 km füblicb oon Sern, mit biefem
bureb eine $oftftra^e oerbunben, auf einer walb»
umfüumten 2Biefenterraffe am norbwefft. Xbbaug
bed obern ©urnigel ober ©urnigelbubel (1550 m),
eined ndrbl. Sludmuferd ber Stodljornlette. ftai
Sab beftebt aud einem groben fturbaufe, bad
einen langgeftredten ßof mit Säulengangen unb
634
©Htotosli — ©urte
©laägaterien um)d>ltefjt, unb meutern Gebens
gebäuben (fldpeüe, $rinf falle, ÜÄeterei u. f. id.),
bietet Kaum für 600 ©äfte unb beji&t brei
Duellen, Don benen ba3 ©dpanbrünneli unb
bie ©todquelte talte gipSfyaltige Sd&TDefeltoafTer
ftnb, w&fjrenb bie britte ju ben erbigen föfenroafs
fern gehört. 2)a$ SBaffer ber ©dnDefelqueUen
wirb feit bem 16. Sa&rlj. fowobl jur $rim% als
jur ©abefur Derwenbet, unb leiftet namentlich bei
Frontseiten beä ©erbauungSlanate unb be3 sJter*
Denfoftemä (Migräne) Dorjügltd&e SKenfte. Sludj
als Suftturort unb ©ommerfrifdje wirb ber ©.
trief befugt. $a& Älima ift, ber §ö&enlage unb
ber nörbL (Srpofttion entfpretbenb, fd&arf unb toni*
fterenb, bie Suft ber großen ftabelroalbungen we*
Sen feudjt, non fw^em Daonge&alt; bie Umgebung
Übet einen ftunbenmeiten, von aafylretc&en ©pa:
Vergangen bur$fdjmttenen IRaturparf. ©on ben
na^en (Gipfeln ber ©todbomfette n>irb am häufig*
ften ber ©anterift (f. b.) Dom ©abe au« beftiegen.
$ie $ei(fr&fttgen Duellen, bie ftdrfenbe ©ergluft
unb bie f$öne Umgebung, Derbunben mit ber mu«
fterijaften ©nrijfctung beä ©abeS , machen ben ©.
trofc feiner ifotierten Sage ju einem ber befugte*
ften Äurorte ber ©3>weig. ©gl. Dr. ©erbat, «Eaux
minerales sulfnreuses du G.» ($ar. u. ©em 1879);
<Sfe04$el*/ «$ie©ftber unb flimatifd>en Sur orte ber
6*peij«(3ür.l880); «©riefeDom©.»(©ern 1883).
&ttr*l93ft, poln. Slbetefamilie, bie aus bem
12. 3abrb. unb aus Rieften flammen unb ur*
fprüngiidj Don ©eraen (poln. G6ra — ©erg) ge*
^ei|en Ijaben fofl. — zRetegior ©., ÄafteÜan Don
©nefen, fpäterÄalifö, jutefet^ofen, ftarb 1756, mit
Sinterloffung großer ©eftaungen. — ©ein ©ofyn,
Äafael ©., geb. 1716, tampfte mit 2Jlorife non
©aebfen beigontenon, neigte ju ben 3fef uiten unb
Tlaxia £berefta, empfing 1787 von Äönig Don
$reufcen bie erblidje ©rafenmürbe unb ftarb afä
lefeter ßafteßan von ^Jofcn 1797. — ©ein ©ruber,
2Blabnflaw ©., geb. 1717, geft. 1790, war
Äammer&err Sluguft» III. , äule&t ©ro6marfd>att
Don Sitauen. — Sin ^weiter ©ruber, Slleranber
©. , geb. 1719, mar ©efretar ber Delegation, meiere
mit $reuj*en unb Cfterreic§ über bie erfte Teilung
dolens oerbanbelte, unb Deranlafcte eine ©amm*
lung ber Slftenftüde berfelben: «Protoköl albo
opisanie zaszJych czynnosci po delegacyi» (7 ©be.,
SBarfd&au 1776). @r ftarb 1792. — ©raf 3 g na 5
©., Gnfel non Sfafael ©., ift befannt bureb feine
ßntfü&rung ber fpan. 3tofantin SfabeHa 1841, mit
ber er fidj Dann tn 3)oüer «erheiratete.
©raf Stbam©., poln. ^ublijift, ©ruber be3
vorigen, geb. 10. ©ept. 1805 im ©ounernement
Salifdj, frubiertc in Seipjig, ©öttingen unb ©eibel*
berg, nagm baifh eifrig Anteil am Sufftanb in $o«
len 1830--^1, wobei er »iele heftige ©Triften gegen
Mufelanb fi^rieb. 9lacr) Weberroerfung beS §luf*
ftanbeg begab ji<J ©. nadj $ari§ unb r>icr anberten
fidj feine Slnftajten gänälidj. Gr ift einer ber erften,
ber föujjfonb unb bem ruff. ©olfe eine panflarrnfti;
fd&c Mufflon jufd&reibt in ber ©djrtft «La v6rit6
sur la Russie» ($ar. 1835). infolge ber er 1836
»om ßaifer 9W olau« naty gtufelanb berufen nmrbe.
2)od^ fanb er audj l;ier md^t ben rechten ©oben für
feinen (f^rgeij; er ging 1844 auf feine ©ttter git*
rüd, lebte bann in $ofen unb ©re^lau unb btaab
fid) cnbli^ 1848, unsufrieöen mit ben europ. ©er*
bältuiffen, nad& sJtorbamerifa, wo er 4. 9Rai 1866
3u 2Bafl)ington ftarb. ©eine »anflarrnftiftben 3been
führte er meiter au$ in «La cirilisatioa et la
Russie» ($eter^b. 1840), «Pens^es sur Tavernr
des Polonais» (©erl. 1841 ; beutfö von öerrmann:
«$er $olen Sufunft», fipa. 1842), «Le pansla-
visrae, son histoire, ses veritables Clements re-
ligieax, sociaux etc.» (§(or. 1848); ferner fd)rieb
er unter bem ^feubonnm «$antaleon Sojafot
SBotomdfi» : «0 arystokracyi, liberalizmie i demo-
kraeyi w Polsce» ($ofen 1843); enbltc^ in Amts
rifa aRussia as it is» (!Reupor! 1854) u. a.
Otttfa^, ^anbeldgemicpt ber brit^oftinb. ^r^
Din) ü^abraS von 20 ftänbtö (Candies) ober 400
Ttbnn (Mun), man ober Warnte (Maunds)
« 10000 engl. <panbel§pfanb ober 4536 kg.
tontfämv (potn. G6rzno), ©tabt in ber prent
$r09ins xöefrpreufeen, ÄegierungSbejirf 3Rarien«
merber, Ärei« Strasburg, 23 km im ©D. 0011
©tradburg, in einer hügeligen ©eaenb an ber
©renje t>an $o(en, mit 1799 6., meiji Aat^olifen.
#tirl (t>on ©ürtel), in ber betoratioen Äunft eil
ar^iteftonif^e« ©lieb, ©anb ober Streifen, ber
um einen ©egenftanb in ber SÄirte herumgeführt
ift, um ein 3ufammenfaffen in bori|ontaIem, ober
eine Trennung in üertifalem Sinne anjubeuten.
3m $o^)bau bejmeden bted bie ©urtgefimfe
(f. ©ef m$), in £öfc ber ©altentagen ober au4
tn ©rüftung^öbe angebra^t, um bie einzelnen ©t
fdioffe ober ©toamerfe su fenn^eid^nen ober gu trem
neu. ©ie ftnb näcbft ben ipauptgeftmfen bie früfrig?
ften ©üeberungen ber ©ebftubefronten. ^m ©rüdens
bau ftnb bie ©. ober ©ur tungen bte pori^ontales
obern unb untern ©egrensungen eifemer ober $öU
ferner ©ttter* ober^a^roerf^tröger (f. @tfenfa<(<
mert), bie als fjauprjädjlwt) tragenoe 3:eile bienen
unb smif^en benen ft<9 bie ©itter= ober %a$wtvfa
ftdbe (©treben) befinben.
<&uttf>0&tu, f. unter ©e wölbe.
Öttvt^rmife, f. unter ©remf en.
Quttt ober © u r t e n (frj. sangles, engt, girths),
bide banbförmige ©eioebe, bie ju mannigfachen
3meden Dermenbet werben. SBftfpenb man ft4
ber geringften alö ^ragbdnber, al« elaftrf^er Um
terlage für bie f^nedenförmigen ©tablfebern ber
Äiffen beim ^ßolftern ber ©rfiljle, ©ofaä u. f. n».
bebient, merben belfere ©orten für ben ©runbfift
ber SReitfättel (©attelgrunbgurte), foroie jur gc?
polfterten Söagenarbeit (SBagengurte), feinere unb
mei^ere ©orten als $>ofentrager, halftern, fomie
at3 eigentliche Sattelgurte (©auc|gurte) benuftt.
2)ur<$ Die Art ber Slmoenbung wirb bie Söabl be5
a^ateriafö, forote bie S(rt be« ©emebeö bebingt.
Stragbanber unb Sape^iergurten befielen au$ fegr
grobem ßanf? ober SBerggam unb finb glatt (leüis
roanbartig) gemebt. S)amit fie R4 nid>t ber ©rate
na$ gufammenroKen, ift bie ftette abmec^felnb au^
redbt« unb au« ünU gebre^tem ©efpinft ^ergeftellt
S)ie ©attelgrunbgurte unb äöagengurte werben
auiS Hanfgarn, $anf* ober Seinenjmim, ober au*
au§ smeibrä^tigem ©inbfaben Derfertigt unb Tmb
teils glatt, teil« gmeifeitig geföpert; im erften §afl
ift bie Äette auS rec^tS^ uno linfSgebre^ten gäben
mfammengefefet. ©attelgurte unb halftern be=
|tel)en ganj au* Äammmoflgefpinft tmb fmb ftet<S
geföpert, jumeilen au<$ mit Keinen SÄuftem burc^
roebt. 3" berfelben SQBeife werben ^ofenträger
Derfertigt, bod^ webt man biefe no<$ öfter ganj au§
©aumtDolle ober mit baumwollener Äette unb ©n*
fd^lag Don 3ute. S)ie fierfteUung ber orbtnören
©. a\\§ ßanfgarn, SBerggarn unb ©inbfaben
©üttel — ©tirij
pet)Srt jum ©efcbäft be» Geilcrä, roeldjet fieh hierp
eine? (ehr einfachen aBebftuhlS (Scblagfrubl,
©nrtenfdjlaaftoct) bebient. Sit Q). au«
3wirn, f otoie bie au« Sollt werben auf beut fionb*
ftufjl bei S8 orten wirf er geiuefct. 'Hui) bte feibenen
(9. finb eine Arbeit be« ^ofamentier« unb etfori
brrn oft bte ganje fomplijierte Sinridjtung be«
iiüeUenftub!« ober btr 3atqiiarb=3Raftbuie. ©t*
mttfttite öofentrager werben auf $anbmühlen mit
3acquarb=OTei!bani3tmj« verfertigt. Hie eint t
fonbere Hrt ®. flnb bte in bei 3teu}tit als Jrei.
riemen für 9Rafd]inen, fonrie ftatt ber Herten unb
Seile bei $erfonou unb ©flternitfjügen in 0e.
brauch getontmenen bauntmollenen @. anjufübren,
©Ärtel (ciagulnm, balteus, zoni) ift in Stacht,
Sitte unb Sage von vielfacher iflebeutfamfeit. 3nt
18. ber Hp&rnbite ftnb alle ba« ßerj btrödenben
3auber Bereinigt, felbft bie ftolje öere mufj ihn
leiben, foll 3eu« fi* ihr in Siebe nahtn. 99« ber
SleuDcrmablten hatte im Altertum ba« Söfen be«
«.auch eine tymbolifAe Söebeutung. $a«cingulnm
militare verheb bei ben SHämern einen aenriffeit
Mang, ber, roermfefion in unterer SßJeife , nueb im
Mittelalter bomit oerbunben mar. Xk 3ikrroolfe,
b. b. in 9Bolfe oerroanbelte Stenicijon. nahmen bie
IXiergeftalt burd) einen flaubtrgürtel an. Unter ben
Multgewänbern ber tatb. Kirche wirb bie Alba mit
bem @. gefdjutjt, ber feit bem 16.3abrb. bie^orm
einer Korbe bat, unb btägftid»n gurtet fid) (ajon
im Ölten Seftament ber jüb. 9(Jriefter mit ber 8eib*
binbe von Soffu« unb SJoüe, bie 32 beilige Glltn
lang fem mufcte. 9Bolle unb Seintoanb, ebenfo Seber
mareti überhaupt ba8 Material , roorauS von jeher
ber ©., bki nottoenbige StftÄ »um Sdjürjen ber
langen ffletrjanbe, oorjuglicb beftanben hat; boch
ivurbe er fdjon frafj auä) au« eblern Stoffen, felbft
aus Silber unb ©olb, mit toftbaren Steinen befefet,
verfertigt. 3n ber öeralbit }är)lt ber 0. ober bie
Sttnbe iu ben fog. SerolbBfigurtn.
^ Mittelalter bilbete ber ©. ein b>uptf öd) liebe«
Stud be« grauenfdmtud! foruie ber ritterlichen
MUibnng. (6. natbftebenbt gig. l um>2.) Solange
(in ber Seit vor bem 18. 3ahrh.) bte Kleiber roett
getragen mürben, mar ber ©. eng unb flotte ben
Bnmi, bat faltige .Bleib um bie Stifte jufammen)«:
unb gefthnütt rourben, trug man ben ©. lörter um
febrag oon ber .fiöfte herabbängenb. Sr beflanb au«
«id)erSterallarbeit,meift .
au« breiten, beroeglie&en
©Hebern, unb ffltjrte in
biefer ©eftalt ben Dtamen
Shipfran ober 3)ufing.
3m 14. unb 15. 3al)rb.
mürbe er aud) mit Sdjefc
len behängt unb fo oon
Öerren unb grauen ge.
tragen (gia. 8). 3um
flofrum be« 16. 3at)rb..
mar er weniger notmen=
big. 3n biefer Seit lag
er roteber eng an unb
batte bei ben grauen
einen Dotdj, eine Safcbt
ober ben Sdjlüffelhunb
3U tragen. Sil« Sehn) er t*
gürtel batte er eine nhiu
liehe entroidelung burd).
juinacfien, bi« er im
17. 3»btb. oon bem
über bie Schulter gelegs
ten Segengcbenl abgelott
rourbe.
«Atteincnjte ober ©flrtelrofe, f. öerpe«.
•fiftclriee,f.«imabi((.
OnetCR (ber), ein ©ipfel ber fajroeij. £o<bebene,
erbebt fith 3 km fübtidb oon SBern al« breiter be>
rofldjjentr unb bemalbeter Sanbfteinruden mit jmei
abgerunbeten fiuppen ju 859 unb 860 m g5be Über
bem SHeere. t\t ?lu?ftdjt be« Vergi, btr oon
S3ern au« ju gufj ober iu 9Bagen (riebt in etwa
einer Stunbe befttegen loirb, ift eine ber (ebonften
be« (ebtoeij. öfigellanbe* unb umfafrt einerjot« btn
Sllpentran] be« ferner Oberlanbe« von ben @m>
mentbaler unb Sntlelmcber Sergen int 0. bte ju
ben ©rerjerjer SBergen im ©9B. , unb über biefelben
binati« bis ju ben iaoonifdjcn Soralptn (2)tnt
b'Odje), anbtrerfeit« bie fepmeij. ifjorf)ebene mit btn
Sten von Neuenbürg unb ÜDturten unb ben 3uta
von btr $ftlt (i. b.) bis jur ©eipPub bei Slarau.
©fletler (frj. ceintnrier, croebetier; engl,
girdler) urfprunglid) ein ^anbmerler, beffenÄr=
beit in Der Verfertigung von 93udeln, Knflpfen,
6d)nallen unb &djlöf|ern aus Sifen unb 5Htffing
tut Sferjierunn ober jirm Scbliefsen von ©ttrteln
beftanb; je|t fübren bie ©ürtler aua; anbere, na.
ntentlicb SHeffing; unb fflron je arbeiten ber oerf<btb
benften Hrt au«.
«nrn=etfr«, ber bsd)fte ©ipfel be« ©ebirge«
Slravali (f. b.) in Bengalen.
«ttrlt (3oJ. Sßettr), namhafter Sebrer btr tatfj.
Slloraf roarb 28. 3an. 1801 in SDcailleronrourt
(Jranc&e^omte') geboren, trat 1824 in ben3efuiten=
orben, ftubierte 1828—32 in 9tom Ibeologte, roarb
1833 «rofejfor btr SHoral am 3efuiten(ollegium in
SialS bei Se $uo, 1W7 im Collegium Itomannm
IU i»om. 3m 3. 1848 von Som vertrieben, ttbrte
er nach 93a» jurild, ivo er üi an feinen Sob (18.
SIpril 1866) nicht blofj als gtbtrt ber Worat, fon.
bern befonbtrS auch burd) prnrrifcbc Seelforjie, burft
ßateehefen unb 3JIiffionen unter ber armen WcbirgS«
bepollerung mit tfifer roitlle. ©einen Muf begrum
bete ©. burtb ba« 1850 juerft erfehienene, roettoer«
breitete >CoDipeDdiam ueologiae moralie», baS In
636
©itfcrf — ©ttfjmauertoer!
17, von bem ©erfajfer felbft beforgten Auflagen er*
fäten (beutfdfc von ffieffelat, MegenSb. 1868). 3(m
3* 1864 folgten bie «Casus conscientiae». 3)aS
«Compendium» tft ein Scbulbucb, baS auf baS
©etcbt&ören vorbereiten foü unb beSbalb bie @runb»
fäfce her üDtoral an einzelnen ©eifpielen, befonberS
an einzelnen Sünben, erläutert SDieS gefdbietjt meift
in ber SBeife, baß bie Xnftcbten ^ervorragenber tat?.
Zoologen, befonberS beS geil. Siguori, aufaefü&rt
unb, wo biefelben geteilt fmb, bie beiberfeitigen
©rünbe vorgebrad>t »erben. Gegenüber ber in
ftrantrei$ verbreiteten ftrengern Sefcre beS JJan*
feniSmuS vertritt ®. entfebieben ben $robabili3«
muS in ber SWoral. Sgl. Ketter, «2)ie SRoraltbeo*
logie beS 3efuitenpaterS ®.b (2. XufL 1870); ®öt*
ring, «2Bo wirb in beut Se^rbucfye ber 9Roraltfjeorie
beS Sefuiten (9. $iebfta&l, Urf unbenfälfdjung, 6be*
brud) unb 2Reineib für erlaubt ertldrt ?» (©erl. 1882).
tihtf etf (©ernb von), f . © e r n e d (ff arl©uft. von).
«ht*fc, ferb. aRufmnftrument. (SS beftebt aus
einem ovalen, unten gewölbten fförper mit böiger*
nem ftefonanjboben unb mit einem $anbgrijf ver*
feben. Ober baS gell unb ben öanbariff wirb eine
roge 3)armfaite gefpannt unb barüber wirb beim
Spielen mit einem Sogen geftricfyen. 9K<&t feiten
fiebt man (jöd&ft hinftnott gefönifete Snftrumente
biefer Art. $er ®. bebienen fn$ |aiu>tfädj(id) bie
Minben Sänger, weldbe je nad) bem Abfingen einer
Strop&e beS betreff enbengiebeS eineßabenj ertönen
laffen. SDic @. wirb aus Sl&ornljolj gefertigt.
®ft*lt (ruff.), in »ußlanb eine Art liegenbe
$arfe mit metallenen Saiten, bie mit ben Singern
geriff en werben. ® u S 1 a r , ber Spieler eines fol-
eben SnftrumentS, oft in ber ©ebeutung eines 3au«
bererS, $erenmeifterS, ®auf(er$.
•ttft (frj. fönte, coulage; engl, casting), im
allgemeinen baS ®ießen ber ÜDletatte, aueb baS
®ußftüd felbft, ober foviel wie ®ußmaren.
Aber fömiebbaren ®uß f. (Sifengteßerei unb
(Sifengußwaren.
Öufceifen, f. unter (Sifengießerei.
Qnfferotv (Slbolf fiubw. Sigismunb), namfcafs
ter Sfr^t unb ®eburts$elfer, geb. 8. 3uli 1836 *u
©erlin, ftubierte ju SBertin, ©ünburg unb $rag
Webijin, unternahm 1863 etne gröbere wiff enf d>af U
li<be JRcifc burdb grantreieb unb Großbritannien
unb habilitierte ft<& 1864 als ^rtvatbocent für ®e*
burtsfnlfe unb §rauentrantyeiten an ber Univers
Stät )u Berlin. »ac&bem er 1. $an. 1867 einem
luf als orb. $rofejf or ber ®eburtS&ilfe unb 2Hret*
torber geburtS(jilflu&en ff Unit na<§ Utredbt, unb
febon 1. 3uli beSfelben 3a]f>reS einem Stuf für
bie gleite Stellung nad) 3ürid) gefolgt, übernahm
er 1. Slpril 1872 bte orbentlicfc ^rofeffur ber @e«
burt^ilfe an ber neubegrünbeten beutfd)en $o4;
fd>ule gu Straßburg, von wo er 1. Ott. 1878 afe
orb. $rofe{for ber äftebijin, Sirettor ber geburtö«
bilflicpsg^näfologif^en Ältnil in ber Q^axxU, fowie
S)irettor ber $ebammenf<^ule nadb Berlin berufen
würbe; 1882 würbe tym ber ^itel eines ®eb. 9Re«
bijinalratS verlieben. 3lu|er vielen 3luffäfeen in
§adueitfcbrtften f ebrieb er ein gröberes SBert «über
bie Sfcubilbungen beS Uterud» (Stuttg. 1878).
©ttfefeibt ($aul), wiffenfcbaftli^er »eifenber,
geb. 14. Ott 1840 au ©erlin, ftubierte nad) Slbfols
oierung be£ ©omnartumd 1859—65 ^aturwiffen-
föaften unb StRat^eniatit }u öeibelbera, ©erlin,
@ie|en unb ©onn. @r babilitierte fidj) 1868 gu
Sonn als 3)ocent ber SRat^ematit unb madjte 1870
—71 als freiwilliger ben ^elb^ug na^ Sranfreicb
mit. £>ierauf trat er als @bef ber erfreu von ber
Sfrifanif<ben ©efedf^aft in5)eutfcblanb auSgerfifte«
ten (Srpebition naä> ber Soangofüfte ferne erjte
größere Steife an. Hnbere SRitglieber biefer &&*>
bitton waren ber Dr. med. ftaltenftetn, ber Sotanis
f er Sopaur, ber Xe^nif er Shtbner, ber 9{aturforf «ber
$e^ueb2öf4e. G. beteiligte fi$ perfönlicb mit
einer großen Summe, unb ©aftian ging auf eigene
ftoften bortbin. %uf ber $tirretfe erlitt (8. 14. 3um
1873 Scbiffbru<b bei greetown; fonatb tomrte et
erft 25. 3uli bei SBanana am Songo lanben, wo er
bann mit ©aftian bie erfte Station Xfd^intf dbot^bo,
etwa 100 km nörblidf) vom (longo, grünbete. WLt
©erfuebe . tnS innere vorzubringen, ftbeiterten in?
beß infolge ber Unbraudpbarteit unb beS Unaebor:
famS ber als Xrdger gemieteten Sieger; unb obwobl
man gule^t 100 berfelben von ©enguela batte foau
men laffen, weld^e geeigneter fein foßten, mußte
bennodb baS Unternehmen aufgegeben werben, unb
©. feinte P<b 5. 3uli 1875 wieoer nacb Europa ein.
SReid^e Sammlungen, magnetif (|e, meteoroiog., an=
t^ropolog. ©eobadjtungen, lartogr. Siebertegung
ber befugten JRegton u. f. w. fmb bie erlangten
wijfenf $af tilgen grüßte biefeS UntemebmenS. $m
3Härj 1876 unternabm ©. mit Scbweinfurtb eine
9leife bureb bie öftl. ffiüfte Ägyptens, auf welker er
bie $ofttion von 20 fünften feftlegte unb magve»
tifdje ©eoba^tungen unb göfcnmeffungen ma^te.
3m Sept. 1882 begab fid> ®. na<b Sflbamenta |ur
örforfebung ber centralen (bileno-araentin. 2tabefc
gruvpe. <§x entbedte im Ursprünge beS S^preffe»
t^alS (34° 3(/ ffibl. ©r.) ein weites @letf4ergebiet,
flberfd)ritt ben Äamm ber SlnbeS an vier verf^ies
benen fünften, erregte 19. 3an. 1383 ganj eiflem
ben ^ödftften ÄraterjadenbeS ©ulcan 2Äaipo (5400m)
unb entbedte einen 2Beg gu ber Spifte beS höAften
©ergS ber 2lnbeS, beS Slconcagua (na<b <$.& 2Refjttn=
gen 6970 m Jjod)), ben er bis jur ^öbe von 6400 m
erftieg (21. ftebr. 1883). >t «pril unb SRai 1883
befugte ®. baS bolivianit^e $o<§lanb unb tebrte
im $uli 1883 nadb (Suropa jurüdt. Qx ift @eneral*
fefret&r ber ©efeüjAaft für (Srbfunbe in ©erlin. 3Rit
Raltenftein unb $e4ue^£öfd^e bearbeitete @. baS
Steifewert «3)ie £oango=drpebirion» (fipg. 1879 fg.).
©ttftaerei^tigfeü (serritas flaminis) , baS mit
bem ©ejtfc eines ©runbfrüds verbunbene mt&t, baS
vom SDaq abfließenbe Stegenwaffer auf baS vena&
barte ©runbftüct in einen Strahl sujammenaefapt
(i. ©. burd> $a<brinnen) abfallen su laffen. SiefeS
iKed)t gebort *u ben ©ebdubefervituten.
®ftffUtg (magvar. N^met-Üjvar b. i. Staitfö;
9^euburg), 3Jlar!tflecfen im ungar. Homitat difenr
bürg , mtt 2000 G. unb einem §ran{iS!anerHofter
mit ftirebe, in welker fijb bie gatmttenaruft ber
fürftl. gamilte ©att^ndnyi befinbet. 3luf einem ifos
liert ftebenben ©erge liegt bie alte ©urg ©., gröfc
tentetls 9iuine. Sttefelbe bilbete f<^on im 12.3abr|.
eine ftarfe ©renjfefte unb war ber ^auptjtft eines
m&d^tigen Wagnatengefd^le^tS beutföer flbfunft,
ber trafen von <$., beren ©eftk faft baS ganje
weftl. Unaam bis nacb Kroatien umfaßte. Seit
bem 16. yaljrl). befinbet f«b Ort unb 6<bloß im
©eftfe ber gamilie ©att^nänpi, beren Stynengalerie,
äBaffen u. f. w. in ben erhaltenen ©urgreften auf*
bewahrt fmb.
Onftwattertoerf ift baS f c|on ben hörnern be*
fannt gewefene unb m SRauern unb ©ewölben von
ibnen verwenbete ÜDcauerwert, welkes ni^t aus
©ufcna^t — ®uftat> I. (Äönig toon 6<$tt>eben)
637
einzelnen in Serbanb unb Mörtel gelegten Steinen,
fonoern au* einem Grobmörtel (Seton) burcb fd>ic^*
tenweifeS ßtngieben ober ©inftamj>fen in böljerne
ober eiferne »jormtäften ^crgcfteüt wirb. 9ia<b 8r«
Härtung be« SRörteU, ben man burcb Beimengung
von Sd&laden, £oUloble, Sim&jtein u. f. w. mög*
Ud)ft poröä unb (eint *u macben [ucfct, werben bte
©eitenwanbe, ber Soben u. f. 10. ber fiftften wieber
befeitigt. Sef onber* gu verftärtenbe ober tragenbe
Seile (wie SWauereden, ©ewölbgrate unb SJerfpam
nungSrippen) ober auc& bie 6infaf[ungen ber Stf>fl*
ren unb genfter werben aud eingebundenen Siegel«
f «Webten ober au* SBertftüden gebtlbet.
$ttfttt*t)t (fn. b»vure, engl, fash), in ber
(Stieberet eine infolge ber 3ufammenfe6ung ber
§orm oud einzelnen Seilen auf ber Oberfläche beS
&ufcftüd& entjte&enbe linienartige ©rböbung, welcbe
nieift buwfr nacbfolgenbe Bearbeitung entfernt
wirb.
©ttffoht(Harl), (^nremaler, geb. nt fcavelberg
1843, befugte bie Äunftfcbule *u ©eimar unb
lernte bier bei Bamberg, befonbetö aber bei bem
bela. Sftaler $aun>el*. Sluf ber berliner Sluk
fieliung von 1870 trat er mit ben ©emalben:
Ärieg*nacbri<bten, bie ftirdjjg&ngerin unb bie $ame
auf ber 3agb, fowie brei $ortr&tö bervor. @r
tourbe herauf $rofeffor inSBeimar, 1874 $ro*
fefjor an ber Ätabemie in Äarforube, 1876 an ber
in »erlin. 3m % 1874 entftanb ba* ©üb : beim
ftunftoelebrten, fein erfte* SWeiftermerl , 1875 bie
(Snäblung be& beimgetebrten JReferviften (Galerie
in Öent), hierauf baS Äätoben, verlorene* ®lüd unb
ber ©lumenfreunb. 3n feinen neuem Schöpfungen
pigt ft<b bie ertreme realifttfebe Stiftung (SU bi*
jur ©ijanerie gefteigert, wie 3. 8. ffiiutommen!
(Segrüfrang betmtebrenber Zruppen), bie Senufc
iväfcberin (bie abfdperfenbe Sdjtlberung eine* bä&*
lieben alten Söeibeä , welcbe* bte ftigur ber fdjönen
©öttin mit verbriefclicber SRiene 90m Staube reis
nigt) unb ber mooerne Sltla* (ein $ienftmann,
melcber einen Globus trägt). [6. 901*).
Qttfr#**(, f. unter @tf energeugung (33b. V,
•ttfttoatcti, verfebiebenartige, oureb Sieben
auft Metall, befottber* öifen unb SReffmg berge«
fteüte ©egenftänbe. (S. @ifengubwaren.)
©ttfhiWott (Oberft), f. ©uftav IV. Slbolf,
Äönig von ©Sweben.
tihtft** I., Äönig von Sd&roeben (1523— 60),
befannt unter bem 9camen ©uftav 9Baf a, geb.
12. SRat 1496 ju Sinbbolmen in Uplanb, fatefi ur*
fprünglicb<Mtav@ru*fon unb mar berftltefteSobn
be* 9fctc&*rat* Grit aoban*f on, ber vftterluberf eit*
au* bem $aufe 3öafa, mütterlicberfeit* au* bem
JHiufe Sture abftammte, jroei Familien, bie in ber
©efdjicbte S^mebenS eine beroonagenbe SRolle ge«
f pielt batten. Seine Senoanbten, bie Sture, welche
bamald 9tei(bdoenoefer von Sieben waren, fl5^
ten ibm früfceitig Siebe jum Saterlanbe ein, forg*
ten für feine (Srjiebung unb Midien ibn 1509 auf
bie Schule 31t Upjala. %la$ ber ftfidfebr von Up>
fala nabm i^n Sten Sture ber jüngere 1514 an
feinen $of unb lief* ibn bureb ben gelebrten 8if4of
von £in(6ping, ßenrming@abb, metter jum Staate
mann auSbilben. ^. nabm an bem Siege bei SBrämu
t9rta nabe Stoctbolm, meldten Sten Sture 1518
über bie bftn. Gruppen unter Sbnfti^n IL erfocht,
cflbmlidben Anteil. Slld er bei ben barauffokenben
Serbanblungen nebft fünf anbern vornebmen S(bn>e<
ben als ®ei|el auf bie feinblicbe flotte vor Stod«
bolm geföidt mürbe, lieb (Sbriftian i^n unb feine
Öefdbrten ergreifen unb als befangene na* 3>ane*
mar! abführen. $>\tx vernabm @. tm $erbft 1519,
bab G^rifttan bie Unterwerfung 6d>roebend beab=
ftebtige. 6r entflob, um [ein Saterlanb momdglicb
ju retten, in Sauerntleibern, erregte am erften
äage ^lendburg, trat bort bei jütl&nb. Dcbf enbftnb*
lern in $>ienft unb tarn mit biefen in Sübea an.
3)er SRat von Sübed! nabm ben glüAtling in ©Autj
unb beförberte beffen Sbreife nacb Schweben, gier
lanbete ©. auf ber Sanbjunae Stenfö, unweit ftaU
mar, baS bamald von ben $anen gur See blodiert
mürbe. Qx ging in bie Stabt unb munterte biefelbe
jum tapfern äviberftanbe auf; aber man fürqtete
H<b, mtt einem @eft(bteten Partei ju madpen. ®.
wanbte ftdb nun nacb Sm&lanb m ben Sanbbauern
feinejyjaterft unb von ba na(b SDalefarlien, wo er,
von @friftiand Solbaten verfolgt, verf (biebene Ser«
ftede auffueben mubte. SBieberbolt "hatte @. bte
3)arle!arlier gum Sufftanb gegen bie $änen aufge«
forbert; aber erft ate bie Kunbe von bem Stods
botmer Slutbab unb ba« ©erfity von einer neuen
Steuer, mit weiter (E^rifrian bie Sauern belegen
wollte, eintraf, wägten biefe @. ju i^rem Enfüb3
rer. S)ad Sd^lob bed @ouverneur* würbe erftürmt,
unb ermutigt burdb biefen (frf olg, verfammelten ftcb
immer mebr 3)alelarlier unter @.9 $a(nen. 9ta<b:
bem ein $aufe von 6000 9Rann, bie ber (Sqbifdbof
SroOe ben ä)atbauern entgegenfü^rte, von biefen
gefdjlagen unb jerftreut porben, bracb @. au9 Säle«
farlten bervor, nabm fflefterd«, bannllpfala ein
unb rüdte gegen Stod^olm, o^ne jebodb biefe Stabt
erobern fu rönnen.
3n)wtf(ben würbe er auf einem nacb äBobftena in
Oftgot^lanb au&gefdf)riebenen ßenentage 24. Xug.
1521 §um 9iei<b^verwefer unb Oberbauvtmann bä
ÄöniareicbS Scbweben ernannt. 3nt Seftk biefer
gefeblicben 9Ra^t begann er nunmehr bie Sanbe«?
regierung einjuriebten unb feine ftriegSmadjt ju ver>
mehren. $\xqU\$ rüdte er aufd neue vor Stoctbolm
unb fötop e8 ena ein. Obgleicb fein Sager burd)
bie ausfälle ber $&nen 7., 8. unb 13. Slpril in fei:
ner Stbmefenbeit jerftört würbe, gelang ed ibmben-
noeb mit i&ülfe von gebn Skiffen, bie Sübecf ibm
fenbete, ber St&bte ftaimar unb Stodbplm im 3uiü
unb 3uli 1523 ftcb )u bemeiftern. 9lo^ uor ber
fönnabme Stodbotmd berief er aber )u $ftngften
1528 bie föweb. Staube ju einem 9leid)§tage nacb
Strengn&S, auf wetAem er e£ babin gu bringen
wubte, bab t^m bie Srone Scbwebend angetragen
würbe, bie er aueb nacb f (beinbarem SBeigem an*
na^m (7. 3uni). Salb nacb ber einnähme von
Stoctbolm eroberte er aueb ^tnlanb, woburd) er in
ben 9>eftfe bed ganaen f^web. 9teid>3 gelangte. SCuf
ben 9lat feines jtan*ler* SardSnberf on (Saurentiud
9tnbre&) faßte er ben $tan, bie Deformation, bie er
bureb swei Scbüler SutberS. Olaud unb Saurentiud
^etri, geborene Schweben, rennen gelernt, inSd^we«
ben einzuführen. S)o$ betrieb er biefen $(an niebt
mit §a)t, fonbem allmäblicb. @rft alt bie 9lebr$
gabt jur prot. Airc^e ftcb betonnte, würbe auf bem
iReicbötage )u 9Befterdd (1527) enblicb bie allgemeine
Xnnabme ber Deformation angeorbnet. Xuf einem
»ei^dtage ebenbafelbft (1544) erfolgte aueb bie $er<
einigung gwifeben ibm unb ben Stftnben, zufolge
beren Scbweben ein SBablreicb 3u fein aufborte unb
3.3 ftiteftem Sofjn @rit ald Hronprinjen gebulbigt
würbe. Um feine SÄacbt fefter gu grünben, fuebte
er bad 9tnfeben bed Kbeld unb ber ©eiftlicbteit }U
638
©ufiat) IL Slbolf (ftönig aoit Sieben)
[Amadea. Stemgemäfc jog er ben größten Seil ber
Kirrem unb Slo|tergüter ein, legte ben ©eiftlid}eu
6teuern auf unb beftimmte felbft bie dinhinf te ber*
ielben. 3>em 2lbel fefcte er baburdf Sd&ranlen, bafe
iei ben immer häufigem unb regelmäßiger auSge*
Kriebenen SKeiqStagen bem Bürger; unb Bauern;
nbe ber ma^renb ber Unruhen oer fialmar-Unton
verloren gegangene (Sinfluf} auf bie Meu^Sangelegem
betten roterer jugeftanben würbe. 3)te vielfachen
Serfötoörungen, bie ftcb infolge feiner energtfqpn
MegierungSroeife gegen ibn er&oben, würben burdj
feine äBac&famfett entbeat unb burdj itluafyeit unb
Watyt vereitelt. Um fi$ von ber briitfenben $am
belsferrfäaft ber öanfa ju befreien, fämpfte er
fedfos 3at)re lang erfolgreich mit Sübed unb fätofi
einen £anbelstraltat mit (Snglanb unb ben lieber-,
(anben. 3ur Seljauptunp SinlanbS führte er 1555
—57 einen glüdlidjen firtea mit 9lu|lanb. «Beinen
Soljn erfter ®&e, Sri! XIV., beftimmte er }um
Xljronfolger, jebod> fo, baft unter biefem feine
Sö&ne uuetter (5be, für bie er eine grofje Sorliebe
fagte, 3o|an in tfinlanb, Magnus in Dftgotjblanb,
Karl in Söbermanlanb mit iRerife unb Üßerm;
lanb, aber o^t>e Souveränetät regieren foOten. ®.
ftarb 29. Sept. 1560. gür bie @ntmidelung Sdjtve*
benS bat er großartig getvirft.
Sgl. Slrcfceu&ol*/ «©efäufcte ©uftav SBafaS, Äö*
«igS von Scbtveben» (2 Sbe., Sab. 1801); grtjyett,
«Sieben unb Staaten ©uftavS I. ffiafa» (beutfd) oon
Gfenbal)l, Seuft. a. b. 0. 1831).
(duftat* XX. ttfeolf , fiönig von Sdjiveben, geb.
9. (19.) 2)ej. 1594, mar ein Sobn ßarls IX., ber
nadj ber ßntfeijuna SigiSmunbS oen fcfctveb. $ljron
beftteg, unb ber wrinfteffui &bd|tina von öolftein,
fotoic ein Snlel ÖuftavS I. SJUt vorgüglidden 31ns
tagen auSgeftdttet, empfing er bie forgfältigfte @r*
iie^ung um) erlernte frülftettig nicfct nur alle ritte*
.id&en ©efdjidlk&feiteiu fonbern aud) au|er ber
fc&rocb. unb beutföen Spraye bie lateimföe, ita-
Uenifd)e unb franjöjifd>e, bie er alle mit ©eläufig*
leit fpradb. Son ben SBijfenföaften befreunbete
er fi$ befonberS mit SRatbematit unb ©efdbtcfyte.
Scfton aB Änabe Batte er feinen Sater auf Steifen
unb gelbjügen begleitet. Sil» er nacb beS SaterS
2obe 1611. erft 173a$re alt, burdj bieüttünbigteits*
erlldrung ber Stänoe bie Regierung übernahm, bil*
bete er ft<$ in ben Kriegen mit ben $änen, 9tuffen
unb $olen utm getvanbten Staatsmann unb er«
I
a&renen Sfeibjjerrn. ^ugleid) erfannte fein fcfcar*
, oet
Jer Slicf febr (atb in Stjel Djrenftjerna, Sern jung
ten unter ben bamaltgen SteidjSräten, ben großen
Staatsmann; er ernannte benfelben sunt 9teidj&
lancier unb verbanb ftdj mit ibm burcb bie tnnigfte
greunbfcbaft. S)ur$ fein miioeS unb leutfeligeS,
aber fräffigeS unb mürbevoQeS Serfa^ren äeivann
er bie Siebe feines Solls, inbem er, äuglet* unter
iarter S$onurig beS SinbentenS feines SaterS,
einen Seil ber von biefem begangenen Ungere$tig*
teiten mieber gut 3u majhen fud)te. Unter ben brei
Kriegen, bie i^m ber Sater als ßrbföaft hinter-
laffen Ijatte, fu^te er ben mit Stänemarr, ber im
3Rtttelpun!te feines fteidtö geführt mürbe, guerft
beizulegen. 9iad) Barten Kämpfen, unter beuen baS
®cfed)t auf bem difc 11. (21.) gebr. 1612, wo er
felbft tnSebenSgefal>r geriet, baS merfroürbiaftetvar,
gelang eSibm, unter (SnglanbS Sermtttelung ben
^rieben juÄndreb 19. (29.)3[an. 1613 abjmfdjtiefeeu,
tn meinem er gegen BaljUmg von 1 2Hiü. S^lrn.
alles von ben hätten Eroberte Bitrüdter^tett. Son
bem gefa^rltd^ften fetner geinbe befreit, tvei^beteer
nun feine ©äffen f ogleid) geaen^ufelanb. ^ier hatten
bereits bteSdbtveben unter gatob ©raf be la m&t
gro^e Sorteile erlangt, bie bttr^ 9.S JeÜMfcm
am Kampfe im Sommer 1614 fo übermiegenb m.
ben, ba| ber gar SDticftael H iura ^rieben wn
Stolbotva 27. §ebr. (9. SRar^) 1617 genotifit fab,
bur^ ben ß^olm, ^arelen unb^ngermantonban
S^meben abgetreten unb biefem and) nodj ^ftlanb
unb Sivlanb sugefagt nmrbe. 3njtvifd^n Ratten tot
3n>ifttgfeiten mit $olen, beffett Äönig StgiSnasb
na^ ^arlS IX. Xobe feine 2lntorüd>e auf ben j<W>-
Zbxon erneuerte, mit fainen unterbrciungetfwt:
gebauert. SUS bie Unter^anblungen 9.S mtiftät
beS mehrmals gef(^bffenen35krf(enftttt^anbe*n^
Ein envfinf^ten Stele fahrten, begann er 1621 ta
Ibjug gegen $olen aufs neue unb macfete in£&
tb, fturlanb, Sitauen unb $olnif c^$reu|eit («(er:
orbentltd) glüalid^e ßroberungen, bie nur 1629, m
eine ^ilfSfenbun^ von 10000 3ftann üftertet^em
unter Slraljeun bie $olen verftärfte, auf htrie 3ä
unterbrochen mürben.
Unterbejfen Ijatte in ^)eutfcWanb bie fc^rante
loS um ftdp greifenbe übermalt beS äatfer* gertü
nanb IL bie potit. greüjeit unb augletc^ benpnt
(Glauben immer gefftbrlt<faer bebro^t, unb nrifrak
es im ^ntereffe grantreic&S lag. einem übet^ovt^
öfterretc^S vorzubeugen, glaubte®., mia^M
geben! ber Unterjtilfeung, mel^e&fterretcQ oen
geaen Sc^tveben fyatte angebetben laffen, es
ÖlaubeitSgenoffen föulbig ju fehl, biefe vor Unter;
brüctuna ju retten. S)emttaa tarn unter %mk
reid[|S Sermittelung jmifcben $olen unb 6#wboi
16. (26.) Sept 1629 ein ^affenftiflftanb auf W
3abre ju Stanbe, ber ben jlönig von Scbroeben in
Seftfc beS eroberten $olttif(^=$reu^en liep unbiim
freie ^anb gegen ben fiatfer gab. 3* to Si#|t
auf ein SünbniS mit ^rantreid^, baS au<^ übJJö.
1631 ivirUt^ erfolgte, rfiftete fuft ®. m&*$>
ielt 19. (29.) max 1630 vor ben wrfanandtn
c^tveb. Stänben eine fraftvode Siebe, »ofcä«
eine Xodbtet Cbriftine als äfconerbift vocMtr,
.dbiffte W 30. Jtai (9. ^mi) mit 15000 Dann
fötveb. Gruppen in ben Scharen ein unb lanWe
24. 3uni (4. 3uli) bei ber Keinen Snfel 9htbea tu
SeutfolanbS Äüfte, tvä^renb bie Gruppen mü
26. 3uni (6. 3ult) auf Ufebom auSgefe|t «mrba
Xro^ ber S$ivierig!eiten, bie ftd^ i^iu fe^r Mb in
bem 98antelmut unb bem ÜRifctrauen ber bentf^ot
Surften entgegenstellten, fiepte er überall Äbcr^
faiferl. Sruppen. Qx jroang bteflurfftrften vonte
benburp unb Saufen, ft$ mit ibm pi oeretmö»,
ßlte bte geästeten öerjöge von aÄedlenburg m
t ein, fdilug X\\l\) 7. (17.) Sept. 1631 bei Stete
felb, burdfcog erobernb bie äRatn^ unb IRfcmgqe*
oen, bis er, jur Rettung beS Aurfürften von 6#
fen, na% Sacbfen jurüdtetlenb, in ber SAMtto
Si'tgen 6. (160 9tov. 1632 gegen SSküenftcm &
Sieger ben $elbentob fanb. (S. 3)reifci0iä$"''
gcrÄrieg.) .
2Me nähern Umftänbe, unter melden ber «ömg
feinen £ob fanb, mürben lange auf fegr verf^iebese
unb miberfpredjenbe Slrt bargeftedt, unb jw»y
aligemein aalt bie Slnnafrne, er fei bur^ äftaup
morb gefallen, enttveber auf gerbinanbS H. ober
MidbelieuS Slnftiften. 2>er f*tverfte SerbaAt ai
biefer jpitifu^t traf ®.S Segleiter in ber 6*lo^
ben $er|M von Sauenburg, ber für) juoor w
taifert. ÄrtegSbienften in fd)tvebif^e getreten m
©uftat) IL SCbolf (Äöuig t>on ©<$h>cbeit)
639
imb fp&ter, !at$olifd) geworben, wieber in jene gu*
rüd trat. 3nbe* fcbeint e* burdj bie betannt gewor*
benen ©riefe be* Sagen Slug. von Seubelftap, ber
an be* ftftnia* Seite oerwunbet warb. giemli$
aufeer 8weifef gefefct, bafe ©., al* er an oer Spifce
ber fm&l&noifdjen Reiterei gu rafdb im SRebel oor*
aneilte, gwiföen bie fernblieben ftürafftere geriet
unb fjier, oon meiern ftuaeln getroffen unb föwer
oerwunbet, Dom $ferbe fant unb im Steigbügel
gefcbletft, gulefct von faiferl. [Reitern, benen ber ibn
begfeitenbe $age nidfrt Siebe fielen wollte, oollenb*
getötet warb. Sein blutige* Softer würbe nag
feien gebraut, mo e* noq jetit aufbewahrt wirb.
$en Set^nam führte ber äergog Sernfcarb oon
SBeimar nad) SBeifeenfel*, um ign bort ber Äöniain
|u fiberliefern, bie ifyi bann na# Schweben in Die
tdnigt. ©ruft bringen liefe. 3>ie (Singeweibe be*
Äonia* würben aber, nad) ber Settiou burtfc einen
Äpotbefer, in ber Älaratirdje gu SBeifeenfel* bei«
gefefct. Son feiner ©ematyin, UJtoria (Sleonore,
geborenen $ringeffui oon Sranbenburg (geb. 1699),
hatte er eine einige Sodbter, (5r>riftinc (f. b.), bie,
Heben %ctytt alt, tont in oer Regierung folgte.
©. war ftar! unb fd)$n oon Jidrper, fratte einen
(eilen, bur$bringenben Serftanb unb ein e$rfur$t;
gebietenbe*, mürbeooded, aber babei freunblidp*
unb (eutfelige* Setragen. Unerfdjrocfener gelben?
mut uno ungebeuäelte <$otte*fur$t machten ben
Qruntaug feine* Sbatatter* au*, m welkem tu«
alei<& bie £ugenben ber 2Renf$lid>!eit unb c^ri|tl.
Shtlbfamfeit fid^ oeretntgten. 3n ben eroberten Sans
bem tiefe er bie 9fetigion*übung ber flatfjolifen, bie
er oorfanb, ungeftört beftefcen, ja fdjftfcte fte fogar
oor bem (äegenbruä ber $roteftantem 3" feinem
ßeer fjielt er ftrengeDrbnungimb9ftamt3iud)t unb
ftraf te $(ünberung unb ©ewatttfj&tigfeit mit uner*
btttlidfcr Strenge. Xrofebem waren tym feine Sok
baten mit greiuenlofem Sertrauen ergeben, weil er
wie ein Sater für fte forgte, jebe* Serbienft beam-
tete unb belobnte unb unter unb mit t&nen ftdneber
Ocfa^r unb SRü&feligleit untergoa. SBie er felbft
für ®otte*furc$t beaeiftert war, fo futjte er aud>
feinen Solbaten biefen Sinn einhauchen, orbnete
bei iebem Regiment gelbprebiger an, liefe täglidje
Setftunben JÄlten unb wagte forgfam über gute
3ud)t unb Sitte.
Aber bie Seweggrünbe©.*, wä&renb be*$retfetg*
j&bvtyen ftrieg* gu (Stanften ber beutf^en $roteftans
ten emgufAreiten, ift je na$ bem polit. ober fonfef*
fionellcn $arteiftanbpun!te ber äiftoriter otelfaifr
aeftritten worben. SÖä&reub bie taty. SAriftfteller
feinem Unternehmen nur bie Sewegprünoe gereig»
tet €mpfinbltd)!eit unb polit. Habgier unterlegen
wollten, behaupteten anbererfett* bie Protestanten,
bafe religiöfe 9/totioe allein ibn gum Kriege gegen
ben Äaifer getrieben Ratten. J)a* äöa&re liegt um
oertennbar in berSMitte. äBi(btige, ja faft gwin^
genbe ©rünbe oon bur<^aud polit. Statur, wie ba3
Erlangen oon (Sinflufe auf bie beutfe^en Skrbälts
niffe, ein gute* (änoemeljmen mit $rantreiA unb
bie Scbwädjung ber dfterr.»^abdburgif((en $auds
mac&t für ben gall eine* erneuerten ftriegd gwif^en
SAweoen unb $o(en, ftanben, wo nid)t in erfter,
fo bo^ näcbft feinem feurigen ©laubenöeifer jebem
fall* wenigftend in ^weiter Sinie, w&^renb au4
wobl ber normann. ^elbengeift, bie Suft an turnen
2i(rten, ben jungen gelbljerrn antrieb, in^Deutf^«
nb neue^orbeeren ju fammeln. drft al* bad^lüd
tyn fo ftaunen*wert begünftigte. ald er im raffen
Sortf<breiten Eroberungen Raufte unb bie wi^tigs
ften gftnber unb Stabte ^)eutf((lanb* in feinen Sytou
ben (wtte, feinen r)or>er ftrebenbe üSünf^e in i^m
emporgetommen ju fein. S)ie j&ulbigungen, bie er
an mebrern Orten annahm, bie Serteilung einjef*
ner beutföer Sdnber al* [6web. Sebne, ba* Burüdb
behalten anberer für fi$ Weinen auf ben $lan bin«
jubeuten, eine protsbeutf^e^aiferfrone auf fem
$aupt 2U feben.
Sudb für bie innere Sntwidefung feinet £anbe$
war ®.d Siegiening oon ber gröfeten Sebeutung.
SRitten unter bem äriegSgetfimmel warb bort eine
grofeartige Slrbeit auf allen gelbern be* ftultur:
leben* ooübra^t. 2)aS Staatsrecht würbe binrd)
bie S^ei$*tag*orbnung oon 1617 unb bie 9iitter^au*«
orbnung oon 1626 umgeftaltet. Die gefamte $er*
waltung warb muftergültig organifiert, oer fteidtf*
rat erhielt permanens unb würbe, ht 9ieid)*foöegien
eingeteilt, }um ^Diittelpunh ber ^Ibminiftration; fer^
ner erfolgte eine tonfequent bur^gef&^rte, faftema*
tifc^e©inteilungber fiäneunbSogteien. 3)a* Steuer«
wefen würbe oereinfa^t, bie 9le^t*pfleoe bur$ bie
@eri(^t*orbnung oon 1614 unb bieOraamfation ber
«ßofgeri^te» |ü Stodfyeto (1614)^ mo (1623) unb
$orpat (1629) reformiert feinftcbtli* be* $eer«
wefen* warb Won jeMt ber (^runb gelegt ju bem
bur^ÄarlXI.ooübramtentindelnings-werk». 5)a*
f^web. Untetrid)t*welen barf na$ ben Reformen
©.* al* ein* ber beftaeorbneten ganj (Europa*
angefeben werben; bie ^oAf^ule gu Upfala warb
burc^ bie wa^r^aft föniglicpe S)onatton ber gefam«
ten «©uftaoiantf^en» ßrbgüter au* i^rem geitwei«
ligen Serfall emporrjeboben unb eine neue Unioerfu
tat gu 3)orpat efngeri^tet, fowie au^ ö^mnafien in
ben Stiftöftdbten. Sine rege SBirffanr!eit berrfdjte
auA auf bem (Gebiet ber materiellen jtuttur; bie
reiben Sergwerfe Schweben* blühten wieber auf,
fo audb ber §anbei, beibe* infolge waüon. unb f)ou
lanb.wnwanbemngen; 15 Stabte würben neu am
gelegt unb Serfu$e gemad)t, Schweben einen 2ln«
teil an bem grofeenlcBeltlpmbetguoerf Raffen unb
überfeeifc^e Kolonien gu erwerben. SreiliA fe^lt e*
au$ ni<jbt an Statten neben bem Slang feiner 9He*
aierung; e* ftnb bie* unter anberm bie wa$fenbe
übermalt be* Slbel* unb ber barte 3)ru<f , ben bie
Steuern unb 2hi*bebungen auf ba* Sott ausübten.
Stuf bem Gebiet ber Zattif war ^.* 3$atigteit
epo^emadbenb: er würbe ber Segrünber einer neuen
Ärieg*ntetbobe, ober wenigften* ber einfhifereid)fte
Serbefferer ber alten, dt ntadjte bie £tnie gur be«
ftimmten Singriff Formation, rebugierte bie 3<*!)t
ber ©lieber, verteilte bie Xaoaderie gwechnäfeig mt
Infanterie unb feijte namentlich bie Sü4äafeit oer
Spülen unb Leiter in enge Segie^ung, bebanbelte
ba* ätrranaement ber Sdpladitorbnuap fpftematifd)
unb führte leiste Olefdiüfte, unb gwar tn uiel gröfee«
rer äabl ein, al* feiger gebräuebücb gewefen war.
Sud) f<9uf er bur4 ftrenge9Rann*gu^t eine Armee,
roeldje begüglicb i^rer moralif^en Sü^tigteit ba-
mal* ibre*gleicben niebt (jatte.
^n Upfala würbe bem 2lnbenten be* Äöntg* ein
Obeli*t errietet, feine 9teiterftatue fc^müdt ben
$tafe oor bem Sd^loffe gu Stod^olm; aufeerbem
würbe ibnt ün Stanbbilb in ©otbenburg gefegt.
2ln ber Stelle, wo man nad) ber Sala^t bei fiüfeen
(f.b.) feine 2eid&e gefunben, würbe i$m 6.Ä0O.1837
über ben fog. S$webenftein ein got. $entmal au*
©ufeeifen errietet. $n S)eutf^lanb ift bie ©uftao«
'2lbolf$Stiftung (f. b.) nacb ibm benannt»
640
®uftou III. (Äönig fcon ©$n*beu)
»gl. glati&e, a®uftav Äbolf unb ber 3>reiftigiä&*
rige Änea» (4»bc, 3>reSb. 1840—41); ©fröret,
«©uftov äbolf unb feine 3eit» (3. Hui, Stuttg.
1852); grpyeü, a@efd&idbte ©ujton SlboCf«» (beutf&
2pj. 1852); Soben, «©uftov Äbolf ünb fein£eer
in Sübbeutfölanb 1631—35» (2 93be., Erlangen
1865—67); @. $roufen, «©uftav »bolf» (2 »be.,
fipj.1869— 70);©ron^olm, «Sveritfes historiaunder
Gustaf II. Adolfs regering» (6 Bbe., 6tocf6. 1857
—72; im ÄuSjug: «©uftav IL Hbolf in Seutfcfc
Icmb», beutfö von öelmS, »b. 1, £m. 1875); 2Bet*
bull bat in ber neuerfc^ienenen ittuftrierten «Sveri-
ges historia» eine amtebenbe unb auf bie neueften
gorfc&ungen geftüfcte Smilberung feiner Regierung
geliefert (SeparatauSgave Stodl). 1882); $arieu,
aHistoire de Gustave Adolphe, roi de Suede»
($ar. 1875). ®.S Sänften ftnb unter bem Xittl
«Könung Gustaf II. Adolfs skrifter» 1861 von
Stoffe herausgegeben morben.
Ottflat» nt, äönig von Sc&weben(1771— 92),
geb. 24. $an. 1746, war ber ältefte Sotjn »bolf
SrriebridfrS, ßerjogS von öolfteins©ottorv, nad&ma*
ligen Königs von Sdjweben, unb Suife UlrifeS,
einer S$wefter ^riebrid&S II. uon $reuften. 3)ie
glüdlidjen anlagen, mit meldten ©. auSgeftattet
war, cntmidelten fwp unter ber fieitung ber ©rafen
Xeffin unb Sdjjeffer rafö unb träftty. 3n Sc&roe*
ben Ratten bamals jwet ariftotratifcfye Parteien,
befannt unter bem 9tamen ber Sftüfeen unb äüte,
bie StaatSaemalt an RA geriffen; jene mürbe oureb
iHuftlanb, biefe burcp ^ranfreieb geleitet. Beibe
ftrebten, obgleich fonft ut feinbfeligem iffiiberftrett,
ben $bron feiner Prärogative mepr unb mebr ju
enttleiben unb an beffen Stelle bie volle $errf$aft
ber Stäube ju fefren. Kaum $atte ©. nadf) feine«
^aterö 2obe 12. gebr. 1771 ben S&ron beftiegen,
als er, geleitet uon granfreic^S Statfd&lägen, ben
$lan falte, mit Unterftüfeung beS Bürger* unb
BauernftanbeS unb unter Beihilfe ber Jüngern Df*
fixiere bie HbelSariftofratie ju ftürjen. 2)ocfc (ielt
er feinen ßntfd&luft geheim unb unterfdbrieb f ogar
bie neue Berfu&erungSafte vom 4. SWärj 1772,
roelcfre feine ©ewalt no$ me&r einf Aräntte. Qm
füllen fugte er inbeS »olt unb SWilitär auf feine
Seite gu jie&en. Unter bem Bormanbe, neue 9Ua«
növer einzuführen, verfammelte ber König 200 meift
junge Offnere um fidj, bie balb eine Berbinbung ui
feinen ©unften bilbeten. Borjüglid) t^ätig mar tn
ber fcauptftabt Dberft Spreng tp orten, bis tyn ber
Slrgwo&n beS ^d^ötagö na* ftinlanb verbannte;
in ben jBrovinien wirften Hbgefanbte beS Königs
bei ben Regimentern, Hu$ einige bebeutenbe SWäm
uer, unter anbern bie ©rafen fiermanSfon unb
6d>effer, Ratten ftdb mit bem Könige vereinigt,
ftadbbem eine neue Berfaflung entworfen, mürben
bie Stollen fo verteilt, ba£ bie »ruber bed Köni^,
ber altere, Äarl, in Sd^onen, ber jüngere, griebrwb,
in Oftgotblanb, unb Sprengtporten m Jinlanb bie
Devolution leiten follten, bte ber König in ber
£auptftabt bann vodbrinaen mürbe. S)em $lane
fljmäj fünbigte juerft 12. Äug. 1772 ber ßomman*
bant von e^riftianftab, Hauptmann £e&t<$iu$, ben
Weic^Sftanben burc^ ein förmliches Stanifeft ben
©e^orfam auf. SllSbalb 10g ber $rinj «arl bie
Regimenter in ber ^a^barfebaft jufammen unb er?
febien mit benfelben vor ^^riftianftab; ba jebod)
feine äufforberung gur Übergabe fru^tloS blieb,
begann eine föeinbare Belagerung unb $erteibi<
gung. S)er König benahm fi* babei fo llug, baft
er allen Ärgmobn feiner ^einbc vööig jerftreute.
Km 19. $tug. 1772 !am eS aber im »eufcrat mu
Wen i^m unb einigen fteidjSr&ten ju lebbaftem
9Bortivecbfel. Qefet marf er bie SRaSte ab unb vofl^
enbete *u6to<!bolm bie Devolution, bie ju^briftian:
ftab begonnen patte. @r erf^ien auf ber 9Bad>tpa*
rabe unb f^ilberte na$ ber Mdtefy inS Scblofe,
rooljin t^n viele Offiziere begleiteten, btefen feine
unb beS SaterlanbeS Sebrftngniffe, fomie bie Kot«
menbigteit, bie angemaßte ©emalt ber Stäube p
vernieten, forberte fie aug in feuriger {Hebe jut
Unterftüteung feines $tanS auf. 3n>ei auSaenora:
men, leifteten alle ben @ib beS ©efprfamS. hierauf
begab ft$ ©., umringt von einer großen Soll*:
menae, auf ben Korbermartt, roo ber übrige Zeil
ber Seibmadfte, bann in ben äeug^of , wo baS an
tiderieregiment i^m ^ulbigte. 3uglei(^ lieft er bie
Gruppen fig mit Äanonen unb SAiefebebarf ver^
forgen, befahl bie $erfjaftung ber ÜJtitglieber beS
Reic^SratS unb empfing bie $ulbigungen ber Skr.
mattungSbebörben, beS ftod^olmer JRagiftratS unb
ber «bmiralität.
So mürbe bie Serfaffung binnen wenigen Shin:
ben befeitigt, unb f d^on am f olgenben Zage leifteten
bie Kollegien unb bie Bürger in Stoafcolm ben
Untert^aneneib. Um bie neue Serfaffuna bürg bie
Stäube anerleimen ju laffen, mürben \\t auf bei
21. Äug. mit ber 2)robung, bafc jeber ÄuSbleibenbe
al# SanbeSverräter bejtraft merben folle, ju einet
allgemeinen Serfammlung auf baS Sdjlofj beftbie^
ben. ^ier erKärte ©. feine Xbft$tr an bie Stelle
beS $arteibefpotiSmuS eine gemäftiate SWonard^t
ju feften, wie fte unter ©uftav S(bolf unb vor bem
3. 1680 beftanben, unb lieft bie neue Serfaffung
vorlefen, bie fofort genehmigt unb bur^ Unter*
fdjrift unb 6ib beträftigt mürbe. §aft aüe Staate
biener blieben in $ren Ämtern, bie Statteten
mürben in greitieit gefeftt, bie Devolution mar be?
enbiat. SJurdT bie ©emügungen beSÄönig* ermat-
ten $anbel, nderbau unb ©emerbfleift, bie Sank
unb Seemadbt ^ob fkb, Bergbau, Künfte unb SBinen«
fdjaften blühten mieber auf, unb viele 5tnftalten,
bie ©. nad) bem Beifpiel ^nebrtc^S II. von^reuften
ins Seben rief, fdrberten bie allgemeine SBoWafjrt
3n ^inftd^t feines $offtaat& nabm er jebodb ben
©lam beS frans. ÖofS jum 2Rufter, roaS ibn sur
fiberlaftung beS £anbeS führte. 9lod^ me^r aber
als biefe $ra<btliebe mar feine abenteuerliche $oli;
ti! geeignet, allgemeine Unsufriebenfyeit ju erregen,
unb bie Stänbe waren fd^on auf bem SReid^Stage
von 1786 offen unb (efäg gegen ben König aufge
treten. Sie verwarfen faft alle feine Starf$läge
unb nötigten tyn ju garten Opfern. 9to$ bebräng=
niSvoller aber mürbe feine Sage, als, na^bem er
felbft Stuftlanb angegriffen, bie 3)änen auf Stufe
lanbs antrieb in Schweben einfielen unb sugleiift
12. äug. 1788 im $eer eine SReuterei auSbraA.
Unter bem Bormanb , baft ber König o^ne ®ene$=
migung ber Stänbe (einen XngriffStrieg beginneir
bürfe, weigerte ftd) baS &tetm festen unb unter»
banbelte eigenmächtig mit ffluftlanb um einen SBaf«
fenftiüftanb. Slbet ©. eilte nad^ Sdbmeben surücL
Sjcwann bie ßilfe ber Satetarlier uno rettete bunp
te junädjft ©ot^enburg vor ben Singriffen ber S)äs
nen, worauf er ft$ burc^ önglanbs unb $reuftenS
Bermittelung gan) von biefem geinbe befreite. 3luf
bem im Sebr. 1789 ju Stodbolm eröffneten DeicfeS«
tage mürben tym trob beS SBiberftrebenS beS Abels
völlige Souveränetät unb baS 9te$t verwiüigt,
j;jii21i&ö4
©uflat) IV. SCbcIf (Äöitig ton 6$toeben)
641
ofyie ßinwilligung ber Stäube Äriea anzufangen.
Sekt fette er oeti gelbiug gegen Slufwanb mit \flty
ftet 3ln|trengung fort Bwar Regten bie Muffen 1789
mft adentbalben jur See unb ju Sanbe; bo$ im
folgenbcn 3abr bradbte er bureb bie ©efedbte bei
«drnatoali (15. StprtO unb Söafriala (29. »prU),
wie burtfc ben Sieg feiner Scbdrenflotte Aber bie
ruff.giotte bei ^rebriBbamn (15.9Rai) ba* Kriegt
glüdt mieber auf feine Seite. 8u& olicb er feinen
Serfuji, al* er fim S. {Juli bur$ btefeinblMfre frlotte
f <bbig, burA ben Mutigen Sieg feiner Scjjdrenflotte
bei SoenSffunb (9. 3uli) Aber ben $rin)en tum
Maflfau glorrei$ wieber au«. Sttefer Sieg führte
jum ^rieben, ber 14. 8ua. 1790 *u SBerelä am
Äommeneflu[je jwifeben Sfufclatib unb Sieben
auf ba* Serbleiben bed oor bem Kriege beftanbenen
Sefjfcftnnbe* abgefgtojfen würbe. (S. mnnif $e
Ar iege.) Statt nun bie empfangene Sefce Jftr bie
Aufunft au benufcen, befdrfop ber Äönig, tn ben
®ang ber Jftaujöftföen SHeoolution ehnugreifen
unb Submig* XVI. SKadf>t berjuftellen. (Sr wollte
Sftweben, ftufclanb, $reu|en unb öfterreid) oer*
einigen unb fi<b tat bte Spifce bief e« Sunbed ftellen.
3u oiefem Rwede ging er im fpJtyiabr 1791 na$
Xacben, fcfclofc mit Katharina II. einen greusfe
ifcraoertrag unb berief einen üteicbdtaa na$ ©efte
im yan. 1792, ber nadj vier SBocfcn enofate.
. Unterbeffen bitten neb aberjur (Srmrtbltng be*
Äönig* bte ©rafen fiorn unb Stibbing, bie^rei«
innen Siede unb $ecblin, ber Dberfttieutenant
fiitje^om unb mehrere anbereoerbunben. 9ta<bbem
bereit* ber Starb in ©efle oerfu&t warben, bot ft<b
Sndarfiröm, ber ben Äöntg perfönli$ ta&te, ben
Serfömorenen jum SBerheug an. (Sine SRaSlerabe
pi Stodbolm, in ber Katy uom 16. *um 17. SRär}
1792. würbe jur Studffibrung befttmmfc Dbföon
ber König hirj oor bem Anfang big Satt* gewarnt
würbe, gtng er boyb gegen 11 ubr mit bem ©rafen
(Sffen babin, trat in eine Soge unb, ba alles rubig,
in ben Saal. Salb umgab ibn ein ©ewftbi oon
Staaten, unb inbem iftm eine berfelben ($orn) mit
ben ©orten «Bon jour, beau masque!» auf bie
Sdmlter Köpfte, würbe er (wabrfdjemli* oon
Xndarftröm, f. b.) burd» einen 6$u| im Mden
töblicb oerwunbet. 9ta<bbem er no$ in ben folgen«
ben Sagen mit ©eifteSgegenwart bie ndtigften ®e*
fibdfte georbnet, Xrmfelt jum Dberftattbalter oon
Stodbolm ernannt unb ben Sefebt unterjeidfrnet
batte, feinen So&n ®ufjjgp IV- nbotf sunt König
aufturufen, ftarb er 29. SRftri 1792.
@. war, gteub feinem Obeim, bem ftönig grieb*
rieb II. uon $reuften, entföieben für baJ Sranjft«
ftf<9e eingenommen, aber bed^atb ber fAweb, Sit»
teratur leinedwegft abgeneigt, fonbern fu&te bie«
fette ju beben. (Sr felbft f<$rieb in f cfroeb. Spraye
mebrere Slogen unb Stpaufpiele (beutf 4 uon (Stiel,
fipj. 1843), webbe binft^tti^ ber Spta^rein^eit
mufterbaft ftnb, aber wenig Originelles baben. öke
Samrnlunß feiner «OeaTret jooiitiqQes, littörairet
et dramAüqueo» würbe oon 2)e<bau| (6 Sbev jBar.
1805; btutf* im Studpige oon 9tüb*, 8 ©bev 9$erl.
1805—8) oeranftaltet. ©. batte befohlen, alle feine
^tariere, in Äiften uerf dblojf en, auf ber Unioerfitftt**
bibiiotbef *u Upfala aufiubewabren, wo fie erjt nacb
50 labten geöffnet werben f oQten. Siefe Srdffnung
f anb 29. ätar» 1842 ftatt. unb ed erhielt Srofeff or
©eiier ben Auftrag, bte $aptere ju oerui<bnen unb
über ben 3nba(t an ben König *u beliebten. 2Böb'
rfitb biefer arbeit gewannen biefelben no<b einen
9*WKi\aHoni'2tfit9n. 13. «sfL VHL
febr bebeutenben 3uwa(bS bureb eine Sammluna
ungebrudter Sa^en fiber ©ujlaud III. Stegierung,
bie gegen 6nbe 1842 ber ftammerfcrr 9KU xer»me»
ben ber Umoerfttötabibliotbet |u Upfala flbergafc.
Kuber bem offt^ieOen SeriÄt bat ©eijer au<b öffent»
lieb aber bie gefamten, uiel ^ntereffanted für bieOe*
f<bi(bte S<bwebend unb bie (Sfcratterifierung be*
ftönigd entbaltenben Rapiere berietet in tEonnng
Gustaf IILs efterlemnade och femtio ar efkerhami
dftd Oppnade papper» (3 Sbe. , Upfala 1843—45,*
beutf« von (Sreplin, 8 Sbe., $amb. 1848—46).
»al.^^auila^istoiredur^gnedeGustÄTelU»
(2 Sbe., $ar. 1815); S»rea, «Gustaf I1L och
Btatsbv&lfiiingen 1772» (Sb. 42 ber aBerfttteber
tat Svenska Historien», Stod^. 1878); fteroo,
«GustaTe HI roi de Sufede et Anckantröm» (Sar.
1876). $en tragif&en Zob 0.« wäblte Xuber (teyt
oon Scribe) jum Öegenftanb ber Oper «@. ober
ber aRadfaibaO».
OuflM XV. »elf , Äönig oon 6(bwebe»
(1792—1809), geb. 1. Stoo. 1778, würbe na<b fei-
ned Sater«, <Mtooi UL, Xobe 29. SWftrj 1792 iura
Äönig aufgerufen. SÖäbrenb f einer SRinberidbri^
feit fftbrte fein Obern unb Sormunb, ber &xfa
Äarl oon Sdbermanfanb, ber na^mälige Äönig
jtarl Xin. (f. b/). bie 9tederuna, bie ©. bat»
L 9too. 1796 feGbft fibemabm. »er Junge Äönig
war ni<bt o^ne Salente unb befafe oiet natarWbe
gr|en*gfite; aber bie ©ebarrlic^leit, ju ber ibn
n Sater, ber ibn na^ 9louffeauf(ben ©runbfdben
erjog, gewöbnen wollte, battejub jur etaenftnnigen
Unbeugfamleit audgebtlbet Salb na^ feinem we*
gierungdantritt lieb w W V^ax bie Souoer&netftt,
wie fie fem Sater errungen, auf bem föeidj&tage jn
StorrQping (1800) beftätrgen, bagegen dnberteer
gleub anfangt oieled in ben Stegterun^Sarunbfftken
unb bob man<be weife Snorbnuity, bie fein Obebn
getroffen, wieber auf . Serdtd mit einer $rmief{in
oon STOedlenburg oerfproAen, lub ibn 1796 bie
Äaiferin Äat^anna IL nam Petersburg ein, in bei
Äbficbt, ibnmit ibrer ßnlelin Älepanbra^aulonma
ju oermfibfot. 6((on war ade» §ur Sermflbhmi)
oorbereitetr ald 0. ficb weigerte, ben (Sbefontratt
)u unterjetebnen, weil man in Sejug auf ben
©otteftbienft feiner fünftigen ©emabun $unttc
barin aufgenommen, bie er nidjt jugefteben wollte.
9li(btö tonnte feine SBeigerung beilegen; er m W
ht feine Rimmer jurfld, unb oie Sermdblung tarn
nt<bt *u Stanbe. »m 31. Oft. 1797 oemt&bfte er fub
bagegen mit ber $rinaeffm grieberife oon Saben,
ber Scbwdgerin bed itaiferd Älejanber I. unb bei
nad&maligen Äönig« SRaiimilian I. oon Sapern.
XU bie norbif eben SRd^te Aber bie Erneuerung bei
befonber* gegen ©nglanb genuteten Sünbmffet
ber bewaffneten 9leutrattt&t unterbanbe(ten, begab
er fi<b 1800 jur Sefftleunigung be« 9bf(blu{fe9
fetbft nadb Petersburg. S)ennocb blieb er, ald (big«
lanb ge^en biefe 9Rd(bte, befonber* geqen 3)ftne»
mar!, bie Offenfioe ergriff , ganj untbdttg. 9tad)
W*t anberS I. Xbronbefteigung trat er f oaar 1802
bem ntmn $anbeldoertrage swif eben (Snglanb unb
Slublanb bei, bur^ welken er oon ben engldnbern
aufier ber ftfldgabe ber 3nfel ©art^lemp Se>
fretung ber fdbweb. Skiffe oom Embargo in ben
brit. ßöfen erhielt. §m 3utt 1803 reifte er tuub
ÄarUtube, um ben Kaifer unb bie 9iet<bdfCkrfien
für bie fjbee ui gewinnen, bie Sourbonft ftatt be*
@rflen Äonfuld wieber an bie Spifee ber franj. Sie«
gierung )u fefeen. Gr befanb fub noeb in Jtarltrufo
41
642
@uftot> (5ßtina toon SBafa) — (Bttjta^afbolf herein
alt ber fcehoa von ßn$ien auf Napoleon* Sefefy
aus bem iöabif<ben mit Gewalt entführt mürbe.
Sofort fenbete er feinen Slbjutanten na<b $arit,
um ben ^ringen gu retten; allein ber $ring war
f&on tot Äu<b übergab er bet&eib naÄbrüdUdje
Koten in ftegentburg unb war nüd&ft aleranber
bet eingige Souverän, ber über jene $lutrbat offen
feinen Unwillen Änderte. 5)iefet fcatte ben ttflUaen
Bru<& mit ^ranheieb unb eint immer engere $er*
Mnbung mit (Srofeoritannien unb fflufttanb gur
Eolge. 60 ebet et erf$ien, baft er bie von 9lapo*
on htt3 uaA bem graben oon ZUftt gemalten
*ebentnorf<bt&ge uenoarf, ia fogar in ber W>*
bt, Sfceuften belfere ^ebentbdringungen gu uer*
Kiffen, 2. Sult 1807 ben SBaffenfttUftanb mit
cantreid) auftob, fo muftte man et bo^ für um
nftfte $>artuadigfett anfeben, alt er nacb bem grie*
ben oon SUftt bie von 9tuftJanb unb $reuften an*
gebotene Sermtttetung autfölua. (Sr verlor nun
Stralfunb, bat er 19. Swg. 1807 «erlieft, unb bie
Siel Äugen. Seine bUnbe Än&dnglid&feit an €ng»
b, von melier Itteganber ihn vergebend abgu*
eien uejfudfrte, ftürgte fein Sott in Ärieg mit
fttanb unb Ddnemart 2)a nämlidj @. buäbant
bie Seilnaftme S<broebent an ber Sertofteftung
ber Dftfee gegen bie (inglänber bit gum allgemeinen
Seefneben verweigerte unb vor allem erft bie (bti*
fernung ber frang. Xruppen von ben Ruften ber
Dfrf ee unb bie ffiieberertjfnung ber beutfdpn fiftfen
für ßngf anbt $anbei gebieten? <b forberte, f 0 oran*
§en bie Stoffen mit 60000 äRa*n in gtnlanb ein
unb eroberten biefe $rooing, bie hierauf mit JRuft«
laub vereinigt mürbe. Um ftet) für ben Steriuft ftin*
kmbt gu enef (fcäbigen, griff %. SRonoegen an : So<fr
von beirSfönen unb Norwegern gurüdgefdpagen,
muftte bie f<bmeb. Armee unter tfrmfett R« über
bie (Sirenge gurüdgieben. jRiät genrillt, grieben gu
f<btteften, reigte er nodj Abel unb $eer gegen fufr
auf. Sllt (Snglanb ibn gu gemäfeigtern $nftmten gu
bringen fudjte . legte er auf alle engl, ftauffabrteü
Mpffe tn ben f Aroeb. fcäfen SSefc&lag unb {tieft ba*
mit aud> biefe SWadjt von fidj.
60 muftte et jebem beutfid) »erben, baft ber
JNtoia bie SBobifabrt feinet Sotft gang feiner Sei«
benf ©aft aufzuopfern f&big fei, unb ein im tiefften
Stauet entworfener $ian gebieb enblid) gur Äeife.
Sie roeftl. Armee, nerfubert, baft bie $änen bie
(Strenge triebt überfgretten mürben, fegte ftdr> unter
Xblerfparre in 9Harf<b gegen Stod^olm, mo unter
ben ndcbften Umgebungen bet Adnigt bie ö&upter
ber Serfcbroörung fi<b befanben. Huf bie 9tad)rid)t
von ibrer 3btnätyerunf befcbloft ber Äönia anfangt,
in Stoctyoliu tntt einigen Regimentern ftd> gu ver«
teibigen, Anberte jebotb balb biefen $km unb rooflte
na<b Sintöping auf breiten, um bort no4 mebr
Zruppen an ftc^ gu gieben. S3or feiner Slbreife ver«
langte er von ber »an! 2 2JUIL %kk. IUt bie
Xommiffarien biefe dublung venveigerten unb er
13. SR&rg gu gemaltfamer ffiegnabme bet Reibet
(«breiten wollte, fdbien ber HugenbUd gum ^anbeln
gekommen. K<xb einmal mottte Älingfpor im Sers
ein mit Slblercreuft unb Stffverfparre ben Seg
gttttidjer Sorftettung verf neben; bo<b ©. beleibiate
bie Spretber auf bat entpfinbü^fte, worauf Stbler«
awk ibm ben 3)egen abforberte unb i^n im 9lamen
ber Station gum befangenen erltftrte« S<bon am
na^ntittag vertünbete eine ^rotlantation bet S>ett
gogt A'arl von Söbermanlanb, baft er bie Steaie*
rung übernommen babe. ®. geigte fldr> in fein
6<bMfal ergeben. <gr mürbe naebtt um 1 Ufc
na<b 3>rottnuigbolm, mdbrenb feine @ana|Iin mit
ibren Äinberit au $aga bleiben muftte, unb 24. äRftrg
na<b <9riptboun gebraut. San (per aut fanbte er
29. SUtrg etne @nrfaauuatafte g« ©unften feine*
Sobnet. Sie ftei(btftünbe aber ertlftrten ibn unb
feine erben 10. 9tai 1809 bet abtönt für immer
veriuftig unb feftten ibm unb feiner ganrifie auf
Äntraa bet neugemabeten £dnigt Äari XIIL ein
i&brlkbet @in!ommen von 66666 J^lrn. aut ; «»4
fein ^rivatvermdaen, bat femer ®emabün unb
feinet Sobnet verblieb ibm. 3m §• 1®* mürben
ftatt ber Sfenie unb gurXbfinbung fürfonSi^B«5
berungen 721419£|(r. an bk^mmlit mA&iftyL
Sr ging 6. S)q. 1809 nad> Seutfcbdinb, mm ba
nacb ber 6<bmetg, mo er gu Jöafel unter bem Barnen
einet «rufen von Gottvcp leite. Später tramte
er fub von feiner ^emabiin unb feinen ämbern,
reifte obne befliinmten 8»e<f umfter, btapk $4
1810 nacb $etertfcurg unb 1811 n*$ SimbM,
lieft fub 18U von feiner Gtemabfin f*«ben uib
rüstete fub 1816 in Bafel gu etner Seife na* 3*
rufakm, tebrte jebo<b aut Korea jurM. %km
©iener Jtongreft lieft er ha «ov. 1814 eine Critt*
runa überreieben, in tveldber er bie Siebte feinet
6o$net auf ben febmeb. Xfeon in Änfpcu<b na^n.
Sp&ter nannte er f«b Oberft ©uftavtfon,
mürbe 1818 »Ürqer in Safelf puimäftette 1827
—29 in fieipgig, gtna barnt nacb ßofianb unb Ute
fpdter in Xaiben, julebt in St. »allen, tb frab
7. jtebr. 1887 gu St öafieu.
änr Söiberlemmg einker 9ebauptongen bet Hr»
titelt «Ö. Adolphe» in ber «Biographie den can-
tsnpor&insaunb inSe^ur't «Histoko deNnpoMoii
et de U gnade trmee» f^rieb er bot «Memorial
du colonel Gnßta&on* (£pg. 1829; beutf*, Spg.
1889); aufterbem «Noureäes contid^rationa bot Ia
Kberte illimitee de la prasse» Qlafyn 1834), «La
jonrnee dn 18 Mar* 1809» (St (Sötten 1886):
0. btaterlicft einen Sein unb brei SMfrt,
bie von ibrer Statte* (geft. 26. Sept 1896 in
goufouneV rrefflwb «rgojjen mürben. S)ie iltefte,
Sophie ffiUJjietmme (geft. 7. 3«a 1865), wr*
mdblte ftdb 1819 mit bem (Sroftbergog Seopoib non
»oben, bie jüngfte, (SAdlie (geft 27. 3*it. 1844),
1881 mit bem Greftbergog %ru( ^rtebrkb tlufluft
oon Olbenburo. 5)er6ot)n Öuflan, geb, 9.9&W.
1799, tfterr. BetbrnarfcbaUHeurenant, fübrtt feit
6. 9Rai 1829 ben £itel einet $ ringen non fßafa
unb ftarb gu ^ifinift 4. lug. 1877. Verfette net^
mdbite ^(b 1880 mit $ringeffln fiuife (geft. 19. ^nii
1864), Zoster bet QfTofävcm* fcrl SuMg
ftfebrieb von SBaben ui» ber Stepbanie, ber
tbepctoto<bret Napoleon« I. 9Utt ber ^e bet
^ringen non JBajd ging eine Zoäfiet, Me $rin*
jefftn €arota (geb. 5.ttug#. 1883), ^enmr, 9ermftb(t
feit 1863 mit bem fireupringen (nao)maligeiiS(öntg)
SUbert non Sa<bfen«
«hrfra», $ring non föafa, Sobn auftaut IV.
Slbolf(f.b.). [XIY.(f.b.)ne«S^Deben.
•«flM Cfri*9f»ttr @^n bet ftdnigt Srio>
#u**ti «ft^fa, f. ©uftao L
0«ftnn*9lb«tf =»creiu, genauer «ber eoang.
Serein ber ®uftaftelbolf * Stiftung», tft ein Serein
innerbalb ber prot. Itinben, meliber ben 3m& uer*
f olat. bie9vot berieniaen ^laubentgenofen gu beben,
loeiqe, obne ft(b ferner betfen tu Wunen, in tatb.
Umgebung ber Stittel bet ftr^ltcben Sebent entbeft»
ren unb beS^alb in (Befatyr flnb, ber epang. JttfQje
®Kfkt>;8bolf*$erein
643
«erbten pt geben. Sie (Srfhtbung bc* Sereind
taftpft fUb an ben 6. »ao. 1832; att ben 800j*brtgen
femnerungltaa an ben ftelbentob bei Sa)mebeiu
b«it»<Mta»wo(f. Xn biefem Zage fanb in 2ftften
eine einfache Seier fkatt, unb biet mürbe oom Som*
tropft von fcoüeufee au* SKerfeburg unb oom
Superintenbenten ©rofcmann au* Seippg ber $lan
gefafc «nftao Kbolf an ber Stätte feine» Sobe* ein
mftrbtgere* Stentmal in fefcen. Um baffer bie nftti*
pen Selber anftnbriitgen, forbetteitauf mann Sdjtfb
tn£emn 7.3)^. 1882 imffiipygcr Sägeblatt» fitr
Seranftaltnng einer Sedbfcrfamnrfung im gmuen
eoang. Seutf Afanb anf . Somit mar anä) ber ©es
baute na&e gefegt, für bie Sermenbung ber oamifc
ftä)tlidb reia)Ud) einaebeuben GMber einen \fifyccn
jjwed m*Äuae }u Riffen, nnb 14. Sek 1832 feeberte
ein letpitger Komitee anf «int <5rriä)tsng einer Hu*
^U)uMbcrli^tlntfl^ft|nn0 bebtängtetttiu;
oenägenofien nnb3urCtIcMbtenttigbet9tet,uimeU}e
bnr* bie Grfä)üttrrun0 ber ^eit nnb bnäb anbete
ttmnanbc ntei. flemeinben m unb aufcrr Steutfeb*
fftttb mit üjrem tu^Cnben 3nfrnbe geraten». #u«
mmqP noee wioeien tun otgamjiene vereine nur tu
^n^wnÄrÄO^j nn^wÄp •♦• ^^ww^v • ^w^*/ono^*^ n^w %^^^*nnnB,v% n^*^%^wn^#>»^
Stäbten Saftend 3wcfgueeeine hatten. ybolfiof*
ng luittfjiupt murnen oteje suejueoniimn oor auern
im Jtbitigrad) Saufen, wo ba* Jtonnftorinm eine
bffentlicbe Sammlung anorbitete, nnb in Geweben,
mo Urma Äarf XIV. 3o6ann anf fttafpracbe bc*
tttabif dtfft Steffin oo* U*afa eine jftbrMbe fti»
$eu* nnb fcauÄofldte bim baä ganje 8mib. be»
ftrtebriä) Sttfipfm IIL non freuten nnb au* ben
tb&ring. Staaten. 9fad) ben Seflünninwjett be*
Statu» nom & 1884 würben afie Setttnqe fapita*
tifiert nnb mir bie i&brtüben Stufen verteilt. 8i*
1841 mar ein Jfopäai pon gegen 88000 ÜRart ae*
fommett, bod) Wieb bie Summe, weUfc aBjabrlttb
jur Sermettbmtg tan, aerina. S)ie£citiin0 bei : Ber«
emvOnaeleajeimeitett meebfeut autabeltoi smtjajen
2ei9P0 imoSyreftben, mar bie Bermaltnng b^ Set»
m5ajen8 rnme banernb in ben $anben be8 letpjiajer
Sereinf. unterfkfitt mnrben, menn t amb mit %t»
ringen Summen f prot. Semeinben im Sifa^^ in
So^em, Swymen, Unaaxn nnb ber SRoCban«
3n biefer 9eife beftanb nnb mir! te ber Serein
M8 |um g. 1841. SiemeniaerbeCatmtma^trol
ber rcaelmaiia erfdkinenbenl^abceiberubte. erbettt
bamni, ba| faft ajeicfcittg non ?rofef|ot X&bxd
hi£aOe/ non Pfarrer Seenmb inSafet unb non
j/Of^preotaer pimmermann m «armtiaoi^ meiaie
Minliiib ben (eip)ia«bre6bener Serein md^t tonnten/
Ue ünremmg eeaeoen mmebe, einen Serein pi arOn<
ben jnr unterftflfcuna. e8ana> Slasbenftaenoffen in
! a$. Sftnbern. tboimte »ort jAeint eflolfllo» ae>
vm%vvm v^^ ■^^^^'O •5pwn0v'*Ä4n^^ 4*vvvno%vvn^yv^^ ^p«v ^nr** nnppn^n*jo*^j
ber j*wd^ «»teftantifd)en^Uf«flefellf«>aft, mdUfte
batfelbe JMoetfotöt mk ber Qlv ana> mit iftm eng
fteitennbet it. aber Are feMtönbiae Oraamfation
Oft 1841 einen «Aufruf an Me protSeiK in meb
er tn oegeiftenen rnme an oa|H auyiuineiv,
Serein inr ünterfttkitna bebeänatm Wnti*
bendaenoff en ju arflnben* Sicfer Sinfrnf f anb in
aan) ventt^ianbfrenbteSuftiminnna nnb flberafl
wweien jn) vereine, vooam jeooi^ Zimmermann
tili« W*M L«^^4A CJl^Mak^ Jftlifi-- - *■-- f> -f » -
nun oer nenn» nc^efenoen oniinim tn «etpfias
^■^■/^•vn p#m %#imho# WMHv oe ""^^'■n» ^"•■■•nw» vnnw np%v Hvnww
Screine fi# tbf anfdjloffcn. Ibn 16. Sept. 1849
fanb |n biefem 3mtrf |» fttv^ eine «u^ gonj
5)<utW)Umb befumte Serfammfnna ftatt. e^marb
ein «eoan§. Setem ber 9aftan«9boif>ettfti0ig»
beartnbet, ber H bie Unterftü^una tebränater
(Manbenlatnoffen }ur fttfeabe maebte. ^erfetbe
gßeberte fiä> in frnqtfoeiehte, beren f * nmaa)rt mir
brei aab: 2üpfa . $te9ben nnb fXrrmftabt, nnb in
3metgocrente. Setieffd ber Sermmbun« ber eins
gebenden Leiber mnrbe bie ttnbernn^ getroffen, baft
tonftig nur ein SritteC berief ben tapitatifiert, ba«
aeaen j»et Stiftet fofort nenoenbet werben f otlteft,
unb jwar ein» naä) feibfl&nbiger SefHimmtna ber
&KW*tUM, tM anbete bnv# benCaitratoorftaiib
unter möaiiä>fUr Ser«dfid)tiaun(s ber 9Bftufcbe ber
3»eiaoereine. SoOenbet mürbe bie Organifation
be^Smiitfauf berSerfainm(utigju^aiiffutta.!0(.
hn6eyll84a Gin fortnünerftattb, mit feinem
6% in fieipiig, maob aemoMt, beftebenb em» 24
Sragfiebern, non wtlAen 9 ber Stobt Seiftig, bie
übrigen 15 nOgüdrft ben oetfa>iebenen Qlegenben
DeutfaXanb* angeMren. £a4 Ita^kaiifierm ber
<Mber nmibe befä>ranft anf biefenigen Oaben,
metye airtbdtaöi* mit biefer Seftimmnng geft|entt
reerbe«. ^ohwebiget 3immermann mnrbe beanf <
tragt mit ber ^esandgabe eine« $ereHt*M*tfc* im»
ter bem Xttel •tm Sole be4 6mmae{ifä>en Serein*
ber Gk#a»'*bolf «Säftnim». Die fofgenbe Ser»
fammlnna^ Sept. 1844 jn (iMtingen, mar babunb
wiebtig, bab bier bie ?reufc. Sereine ftA bem afl«
gemeinen Secbanbe anfAioffen. ^er Xdnig non
$reubetL ber Äönig uon ^annooer, ber OroMet^og
oon $effen, ber itdnig non Sutttembero nnterftflg«
ten bie 6ad^ebe< Serein* bnnb iffttn Seitritt unb
bunb gflnftiaeSerorbnungen. f Ar Sofern baaeaen
mürbe bie Srftnbung non dmeigoeitinen 10. §ebr.
1844 »erboten nnb etft 18. Sept. 1849 geftattet.
3)aÄ $roteftantenpatent oom 8. Hprtf 1861 geftat»
ete and) fär ßftemi^ bie Ovinlbnng oon 9* / unb
d)on 1869 tonnten bw beiben ^auptnereine »ien,
ür «ieutfdVöfterreiä) nnb Ohaftien, unb aRebiaf a)/
the Siebenbftrgen^ aufaenommen werben.
9K4)t geringe Senoidelungen enttoriben bem Ser «
ein au* ber beutf tbhttboUfAen nnb ber fretreltmof en
Bewegung. S)er Serein bntte fia) non oomberem
auf ben fira>IU^en Stanbpnntt gefteQt. fteiltä) nia)t
anf ein befttmmte* Sefeimtn^^beftmimt in $. 2
feine* Statut* mit: «SHe ttirtfanifeit be* Serein*
umfu|i lntbevif<be^ reformierte unb unlette, fomie
ebe Semeinben, bie ibre fibereinfKmmnng mit
enana» Äird>e fonft gtaubbaft na^weifen.» 3m
3. 1845 beantragten mm einiae Sweigoeteine, auä)
beutfd)tat|. (Sememben au* Serem*mitteln ju un^
terftftten. $er (Sentraioorftanb Kebnte e* ab, weil
jeneiemeinben fettft ertldrten, bab fte Jtatboiiten
bleiben wollten unb jebenfafl* bie enang.ftircbe al*
iwllig unfrei oerwftrf en. 3He fiauntoerf ammiung
in Stuttgart, Sept 1846, bittiate btefe )Kb(ebnung.
9htf ber ^anptoerfammhing 6ept. 1846 jn Scrtin
erftbien ber $rebiger 9t*vp, Segrlknber ber freien
9emeinben, at*9(bgeorbneter fax ftouig*berg. 5kt
GcntroEoorftanb beanfitanbete feine Seitnabnie, unb
mit 89 gegen 88 Stimmen wvrbe feine Äu*f d)We*
bimg beWnffen. Sa* fflbrte pi einer ftarlen ©a*
rnna. Son ber £m!en traten manAe an*, weit fie
in biefem Sefgtufe ein ftefeeraeeUbt f oben. Son ber
Stetbten fagten fiA man<be lo* non einem tterein,
. me(d)e¥ mit ben freien Okmeraben trennbf^ft
^aite. unb neranla&ten bie ©eünbnng ber j og. «2n»
I tbcri(ä)en (»otteMaften», wie h S. in SDMIenbnrg,
41*
644
©ufiatria — ©ut (pftlofopDifd))
fiannooer, 9[Sreu&en,6ad)fen unb Säuern. @ineoor.
ülieraebenbe äkrminberuna bei einnahmen braute
nolurgemäfi aut^ bie revolutionäre Seiwgung bei
3abre 18*8 utib 1849. Settbem «freut btr Seteiu
(idj eines ftetigtn SJadjStum«. @S befteben jefct 44
Öauptvereine mit 177 1 3weigoereinen. 3>a«i tom=
nien nod) 394 Srauenoe reine, beten fpejieUe Stuf;
ante ift Die ^üriurge für «onfirmanben , für ffljit=
wen unb 5Boifeii enang. $rebiger unb öeljrer, pets
(unliebe Unterfrufcungen oon $rebigern unb Settern
in bei 2>ia[porn unb ffleibilfe m innetn ätueftat«
tung von «itdjen. $>ie 3nW ber Stubentenoereine
ift auf 10 gefliegen. 3)aS ftapitalDenn&gen bet Ken*
trallaffe betrug 1882 runb 634000 SWait, baS Äa*
pitnluermögen fämtlidjer £auptoeceine 1025000
3Hart. 3m 3. 1882 mürben an 1219 ©emeinben
Unterftüfcungen »erianbt im Setrage oon runb
775200sJHart. Sie ©efamtiumme ber Unterftukun.
gen, melcbe ber herein roäbrenb ber 51 3«bre feines
iÖejteljenSfleiaWttjnt, betragt runb 18001600 SKart.
Unterftattt würben roäbrenb biefer 3eit 8016 ©e.
metnben unb Knftalten, unb juwr 1206 juÄirdbem
unb Süetljaiiäbaiiten, 719 ju Sdjulbauten, 428 ju
Sßfarr^mtsbouten, 486 ju Meoaraturbauten , 189
jur erttwibunfl oon ©runbftttcten, 916 |ut SdjuU
bentilgung, 283 ium$farrbotationSfom>S, 236 |um
Sd)iiibototion*!onbä, 106 jum fiirdjenf onbfl , 430
tum •tfarrgebatt, 1173 jum fiebrgerjaft unb jut 6ts
Ijaltung ber Sdjulen, 820 jur SluS&attung »an Äir>
eben mit Orgeln, ©laden unb ©efäfien, 68 jur Slm
laue oon gnebböfen. <•■■
Siel. Simmetmann: «ffier ©.• (7. Aufl., Darmft.
1B67) ; betfett«, «Die EÖouten bei 9.« in »Hb unb
©efajidjte (2 febe., SJannft. 1858—76); Center,
•Der ©. in Baupt unb ©liebem. (8w. 1882); oon
Grieaern, «tet Ö. in ben elften 60 yagren feine«
ffleftebenl» (Sn. 1882). (ff. b.).
<9uftntti«,Jpau»tftabtbet3nieIS8ottt|([(mn
Chut*.vl* L., eine bem fiönig ©ujtav III. oon
6<btoeben iu Oberen benannte alrortacettgattung
be« tropifdjen Stmerita, bie in nielet SBejie&una mit
ber ©nltuna Kupcnii flbeeeinftimmt, Heine SBüume
tntbalienb mit immergrünen, einf acben .ineiftenö
mehr ober weniger lanzettförmigen, am Haube ae>
lohnten SHättetn unb mit prääjriaen uiet« bis adjt»
blätterigen SBtuinen, in ber Glitte mit joblreidjen,
am ©runbe oerawebfenen Stnubfäben. etile Hrten
ber Gattung fmb burdj 6 od) eleganten SDudjS tote
burd) bie ©töfje unb §arbenfd)5nb«tt ber SBlumen
nuägejeicbnet. 3» ben ©eivaajäbaufetn »erben
tultiuiert O- augufita L., «peciosa DO., urceoUtf.
Poi'r., insignie Lind., Theophrasta Wall. Bie
neuefte, bur* SStUtam Bull in Ebelfea eingefügte
&rt ift ö. jrwillim*, oon Moejl in ben aiereinigten
Staaten Kolumbiens entbettt. Sie bejifct einen
fd)(anten Stamm, befefct mit langen, fcbmallanjett.
lieben, jueejpifcten, an bem Stiel vertdnttälerten,
am fflanbe [cbarf gefaßten ©lottern. Sie £9Iumen
erjdjrintn einjelti ober paarnxife in ben Slatt>
ndjfeln nie aus ben Jtnoten beä bereits blattlos
gemorbenen Stammes, fraben 10 cm im Shird)>
nieder unb bie atbtblatterige JtoroDe ift von lieb«
Iid)er Sofafarbung, mit ber bie violetten Staub«
Seiöfee angene&m tontraftieren. 3)ie ©uftauien ge.
oren tn baS SBarmbauS.
«ÜRrtiefe, ^farrborf in ber ureufi. $rooinj
EBranbenburg, SSegievungSbejirt grantfurt a. O..
SreiS flöniggberg in bet Seumoel, mit (1880)
19546., bat tm Sommer regelmäWae 5«mpf fdjrff«
rtd) bis juin 3. 1832 bie feitbem lugebdi
Ober oom ^auptfrumic ab. Sei 0. futjrte-Äfaii
Srtebrid) b. ©r. 23. üug. 1758 fem feetr über Mi
Ober, um bie 9tuffen anzugreifen, unb ftejfaw bib
fetten jmet 2age bnnad) in ber blutigen Sdjtadjt
bei 3ombotf (f. b.).
•■fiel »•« »iBfetot»}, f. unter »I«f t»i%.
Vifttu, Stobt im feerjogtura Sbu>a[t, Bte«
Semburg, 11 km ioepiid)00nöeTnbura,in63«
6öbe, an bei jur &aa\t get)enben Stipper nti
an ben £inien 3>er[in:©Innfenbeira, SBittentagi
»fdiereleben unb Scbönebed.©. bei Sßieufcifa)«
StaatSbabnen, jÄblt (1880) 8467 metfi Prot 0.
©. erbielt 1873 Stabtretbte.
•Äftee, gifdjart, f7»[itte.
flhifttetwi ÖAt.), an etnwS ©efdjmatt fiabra.
euste fital.l, PlefAmofl: gustoso obn
eon Kusto, muftfalifcbe SortraflSbeieicbitunj
deWnuidiioll; gujtc-S, idimndhnft, gcfdjmaiocill
•iiftroni, J>aiipt]'!abt beS Sknbtjttjen ftrerfet
b«S ©rof.berjBntuiiv* lUcdlentmrfl.Sdjroerin., u
ber Vilbel j'I-'ü«" -mhob tei Vi«« KlUK«LS(agS>
burej ber aJWlenbiirijiidicii Sriebri«fti'Sntnii®iefc
babn unb Cnbftation ber ©üitroro ■■ flauer 60«^
batjn, ift eine ber gemerbianiften unb belebten«
Statte be3 2otibe! unb £ih eines 91mt«>. San»
atftiftete unb UM n»raar.:':-::i: :.:;iimuief ■-.■
einer S8iblioü>e( oon mebi als 16000 Sänben,
eine ftabtifrbe SHealfdjule (feit 1840), (ine Wütga,
fdntle, eine äBollSfdjule, eine ©eroerbt- unb vier
XMbJtlf tbulen , ein 1876 ctoourtS Ätontaibexi
/«nb ein «anbarbeitsbauä tm So)ttffe, unb uu)lt
nebft bei ium berrfdjaftliöjen Schlöffe unb pm
oornutlig» Äolleuiatftiftt gehörigen Sutgi «i
Domfreibeit (1880) 11997 ntetft prot 6. llMa
ben äff tut liiben ©ebänben fmb beroorfiibeben: bie
got Homtirdje bet beiL Saalte, auS brat 11
3abr&., 1868 renoviert, mit (oftbaren Sttotnas»
ten; bal ©djlofc, bie 1881—88 teftautiette *fatt.
fitd)e mit einet oorjüglicben Drgel unb foflbarei
©(matten bei altntebetUnb. Sdjule, beti Satbart,
bat ffiebäube beS ScbrourgericbtB, ba« S^antpiet
bauS unb baS SBoQmanajm am Sali. 9. bnutfe
fruber bal berübmte min Aniefemut, beftkt and)
nod) fedjS ©rauereien, aufierbera XnbaiSfabriren,
eifengiefeereien , EWaf*inenfabröen, ^anqifttge-
mü^len, Seinb, £id>t<, Seif enfabtitan, 3nctctfnbtit
flonferoenfabnlen, aori Scberreinigiineftfabriie«
u. f. nt. 3>et feanbel ift bettddjUiefi , tunnenrluk
mit Soli, Söutter unb SSieb. ändj ftnbet jäbrfi*
ein SBaamartt ftatt Die ©tobt roarb im Änfonae
beS 18. 3abib. gegrünbet. Seit 1219 rourbe fie
MeTibenjb^^rftenöeirrriASorTOin II., unter »efc
(ien fie 1222 füjmenn. 9l(tbt «bielt nnb 1236 bal
ScmlollrQiiim geftiftet nmrbe. 3t)t im 16. Sabr^.
neu erbautes Stblofe nwt 1666—1695 Äeftbet« bet
&er}5ge oon 2ftedlenbure.©. Xuo) Saleipan
refibieite biet 1628—29. ©egemoirtig befmbet
pd) bal eanbarbeitäbauS barm.
Chat« ({«(.), ©tfdjmad. (6. Da gaitibat
non est diipatandam.)
(Bnt (pbilofoo&ifd)) bebeutet einetfei» alles,
mal jur iflefriebigung eine« Seburfniffel ober
SQunfibeS ttnb jur Srietdjung eine« 3medS bienr;
fubftantioifrb eebraudjt ift ein ©. ieber ff---1
ob« jebtS Serbaitnis, motntrd) in i
®ut (tt>irtf<$aftlt<$)
645
Seife 8N&^«befrieWgung unb ©Ifldfeligfeit frr*
beigefügt »erben, nnbererfeit* aber be§ei<&nen
vir mit bem SBorte ®. ben ©egenftanb be« fitt*
Heben »eifall», bie ßanblungen, »erfcaltmffe,
(Sigenfdbaften unb $erfonen, weldje oom Staub*
puntte ber moralifc&en ^Beurteilung qua gebtOtot
©erben. Storcfc biefen $oppelgebraudb be« SBorte«
(ber auä} ba« grieä). eEyadtfv/ ta« lat. bonum trifft)
ift eft aelommen, ba| biejemge SSÖiffemfd^aft, welche
fto mit ber 3bee be« ®. im ftttlid&en Sinne be«
Waftfoen f oö, bie «fctf (f. b.), meift au* ben an«
bern ©eftcbt«pun!t im Äuge bebiett, neben i&rer
$fU<&tewe|re aua) eine ©flterle&re aufteilen *u
foüen meinte, unb enblicb in bem Segriffe be«
«bfcbften ©.» (finis bonorum) afe ber tfbentitat
von Xugenb unb ©Iftdfettafeit eine Serfäjuteljung
beiber Sebeutungen (erbeuuftt^ren fuä)te, wel<be
jeboeb ftet«, bei flaut rate bei Solrate« unb feinen
9tad[f olgern, }u einer eub&momftifdben gftrbung
ber iRoral ffibren muffte. (S. Ägatbologie.)
•ttt (roirtfcfaftlid)). 81« ©fiter be|eiä)net bie
Sirtf&aftttefre ade« ba«jenige, wa« menf<blia)e
Vcburfniffe unmittelbar ober mittelbar ju befrie*
Maen geetgnet ift Rum Untertriebe oon fog. mo«
raltfäen ©fitem, wie gljre, Xugenb, 8ufriebeiü)eit
it. f. w., unb petf önltd^en ©Atem, wie ®efunb|eit,
meldje unoertaufdbbar, unabfdtffcbar unb unoer«
unterlieft fmb, laffen ft$ bie wirtf cbaftlicben ©fiter
babureb ä)ara!terifieren, bab jie be« Sudtauf ä^e«
uub Serlebr« ßf>ig ftnb unb Bert im 3fo«taufd}e
baben. <& gibt auferbem au$ no$ fog. freie
©fiter, rote fiuft, 2t*t, Somtenwarme, SBaffer,
mefafc bie Ratur in fota)er ffttOe barbietet, baf*
man fi$ biefelben in ber Siegel unentoelt(i<9 oer«
f4affen unb fte frei genießen fatm. Sol$e meift
in unerföftpfüdber gufle oorfcanbenen ©fiter ftnb
in ber Siegel nta)t fa$ia/au«getaufä)t iu werben,
unb werben nur au«na$m«meife |u wirtfä)aftltä)en
Gütern, fo j.89. ba«ä8affer, weltbe« auf ^e
Serge ober (nagen hinaufgetragen wtrb unb burd)
biefe Arbeit SBert erhalt gebe« ©. ift ein $robutt
menf a)(ü$er Arbeit, unb bejtftnbe fte au<& nur bann,
ba| wir bie ftrfldjte be« Saum« pflftden ober einen
Zrunt frifdben ©affer» au« ber Duelle (erbeis
! Raffen, einige ftationaldfonomen wollen nur
drnerlicfte $iitge, fog. Sadbguter, nt ben ©fltern
rennen; bie metften unterfaeiben jebo* brei Pate«
aorien oon wirtföaftlicben Gütern: 1) bie beweg«
tuten unb unbeweglichen 6a4en; 2) perfftnliibe
SHenfte; 8) Ser^dttnife tu $erfonen unb @aa>eny
bte oft ebenfo genau wie @adbgflter abgefdbäkt wer*
ben löntten . j. £. ftunbf Aaft oon ßanbebftrmen,
Serlauf «totalen, ffiirtfä)atten ober ber Harne unb
Seferlrei* einer Rettung« Obwohl bie I6rner(ia>en
Shnge in SBhllicbfeit bie wblxtxtyttn unb äugen«
f&Bigften Dbjefte ber febaffenben 2)&tigteit unb
Äirtfoaft ber 3Renfdben ftnb, fo begreift bie (Bftter*
weit bo<9 au* bie ShenfUeiftungen unb ArAfte ber
Wenf^en in ft*, weil btefelben ebenfall« im Ser«
tebr abgefdbdit werben unb oft febr (o^en SBert
im ÄuötaufAe (aben. SRan benfe \. 9. an bte
Stienfte be« Ärjte«, ber ben Arbeitgeber oon 1000
Srbettern beut, ober an bte SDienfte einer Sängerin,
nxUbe an einem *Slbenbe Zaufenbe oerbtenen unb
bitrm ibre Arbeit unb Aunft große Äetcbtümer er«
werben tonn. <ftre <8e(ang«Ietftuna ift ein <§>., ba«
bie öftrer mit soften Summen dtntrtttSaelb ein«
tauften unb ba« *ur dr^ö^ung menfa)tt<6er ©e*
f rieotgung wefenttieb bettragen tarnt.
SWan bat bie ®üter femer eingeteilt in ©emtfj«
mittel, $robuttion«mitte( unb (Erwerbsmittel, in«
fofern fte unmittelbar bem Qlenuf) btenen, ober bei
ber $robuttion uon latent oerwenbet werben föiu
nen, ober ben Srwerb fä^on oorbanbener @uter
vermitteln. SRan bat aueb wo$l bte ©enufnnittel
©fiter non unmittelbarem 9Bert genannt unb bie
$robuttton«« unb Erwerbsmittel in ber öejeid)*
nuna al« ©fiter non mittelbarem äBert 3ttfamtnen«
gefaxt, weil fte bie Sebflrfntffe ber aRenfa)en nidjt
unmittelbar, fonbern nur mittelbar, burd) (Sneu«
gung unb SefäVtffung non ©enufmtttteht befrte«
otgen. ®eaa)ten«wert ift au<b bie Unterfcbctbung
ber ©fiter in obfefttoe, abfohlte ober ooltewirt«
fd)aftlidbe unb bto« relative ober nrioatwirtfdfyaft«
lii&e. Sie lefttern nermebren ni<fit, wie bie erftern,
unmittelbar ben reellen tfattonalretdbtum, fonbern
fte bilben nur SBeftanbtetle be« nnoatwirtfönft«
UAen Sermögen« einzelner mit gleicb großer 93c*
laftung be« Sermagen« anberer. ßier^er geboren
i. 93. bie auf ben ffoftaber lautenben Obligattonen,
bie ja in neuerer Reit )u mistigen ßanbel«objetten
geworben ftnb. Slnbere Einteilungen ber ©fiter
oon geringerer 9ebeutung finb bie]emgen in we$
fentlicbe unb unwefentltäfe, allgemeine unb inbi«
oibuelle, 9totmenbtgteit«*, Slnnebnilia^fett«« unb
fiuru«gflter. 3e na<bbem bte ©fiter aanj ner«
brauet unb nernta)tet, ober afim&blicb jerftört
werben ober erbalten bleiben, fprtä)t man oon
ibnen al« SBenufcuna«*, Hbnubung«« unb 9lubung««
gfitern. 3u ben erftern geboren §. ©. bte 6petfen,
mx iweiten Aategorie bte SBerheuge, gur britten
oer ©runb unb »oben. Enbltä) gibt e« neröufcor^
liAe unb nid)t oerftulerlidp ©fiter. 3" ben lebtern
}dblen bie fog. niä)t aneignung«fäbt^en ©fiter, wie
Sitm, Sonnenwärme, Suft, fowte btetentgen, weld^e
menf^lü^e SBefttmmungen bem Serfe^r entsogen,
wie Staat«« unb ftir$engfiter u. f. w.
$ie befonbere Seoeutung, wel^e ein ©. al«
foldje« fflr ben SRenfdben beftbt, nennt man ben
SBert be«felben. 3«nä(ift oerfte^t man unter ffiert
ben abftratten ober tontreten ©ebrau$«mert (f. b.)
be«fetben. $entt man fi^b aber ba« ©. innerbalb
einer ©efeflfAaft mit einigermaßen entwicfeltcm
Serle^r , f o tommt Jauptf&d^lia) ber Saufä^wert
S. b.) oe«fetben in 8etraä)t, ber aderbing« ba«
(orbanbenfein irgenb eine« @ebraudj)«merte« ftet«
}ur notwenbtaen Soraudfeftung bat. SHe menf^«
liä^en ©ebfirfntffe ftnb, wenn aueb jebe« einzelne
quantitatto begrenzt ift, aualitatio einer unbegrens«
tenChttwuielung fäbig, inbem fte in jebemStabium
ftet« wieber neue, oft aüerbing« nur auf Sapricen
unb {Raffinement benajenbe ©rreaunq unb jugleid)
aua) neue SWittel ju ibrer Sefrtebtguna finben.
3kü)er ift aua) bie3a(l ber ©fiterarten unbenrenjt;
ftet« treten neue Spejte« oon ©fitem auf, wabrenb
umgete^rt auä) manche Dbjefte, bte frflber ben
©ftterä)ara!ter befeffen baben, etwa infolge eine«
aRobeweä^fel«, benfelben aHntäblicb verlieren. S)ie
oor^anbenen Vorräte unb SBeftftnbe jeber einjelneu
©fiterart ftnb ebenfall« einem ntebr ober weniger
raffen SBedftfel unterworfen. Stele ©fiter ftnb
ibrer Statur naä) )um oöQigen Serbrau^, jur
Aonfumtion hn engern Sinne beftimmt. unb e«
ift oolt«wtrtfd;aft(t<Jb ntd^t etwa ein Scbaoen, fon«
bern ein ©ewtnn, wenn fte ibrer Sefttmmung ge«
mdjj oerjebrt ober oerbrauefit werben. 6« ift nur
Sorge baffir ju tragen, bab oureb neue $robuftion
ftet« ein genfigenber @rfafc für ba« Serbrauä^te
G46
®uta<$ten — @uteufcerg
gefdutgt stirb. Sei ben ©ütern, bie nur einer lang
famei Slbnufcung unierlitegeu, erföeint bie je te|
tere allerbiug* mäftend al* da iw>if*whrtf<fcaftlic&er
SkrLuft, unb in biete» gaflen ijt baftn ju mtrfen,
bafc ba* @. in feiner Santcbbarfeü möalieMt lauge
erhalten unb leine älbnubung mögtiqrfi verfang*
famt »erbe. (S. ^robultiou, ftonfumtiou.)
•ntnebieu fcifrt im $ropb bie bau ©cri<$
von ben Safftoerfttinbigen erteilte 9tt*tuuft. 3m
GioilprojeJ» laitn ba* ©erüfct fcfcriftliaje ober
münblicbc SBegutajfttnng unb münblufee ftrläu*
terunn eine* föttfttifya ©utaifrteu* anorbnen.
3« Straf proicfr wirb im SBoroerfafpen bie Srorm
be* ©uta$ten* gleidtiiall* »am ©erufct be*
ftimnit, im öauptoerf afcren ift c4 ber Siegel na<$
in ber $aup*oerfaanbliuia manbik^ I* erstatten,
bo$ fann boi ©erufet «ruefcmung bunfe «wen
Beauftragten ober erfndjUn Stifter anorbnen,
wenn bem (Srfcfeeoieu bei Sa^öerjtänbigeu in ber
pauptoer^aublung auf längere ober ungewiße
3eit ut$t ja befeitioenbe £inbernif)e, wie Stank
j/eit ober ©ebce4lt4peü, entgegeuftefeen, ober wenn
lein @rf feinen wegenarofeer (Entfernung befouber*
erföwert fein wirb. So* ©. ift ciblkfr }U erstatten
(im <§ÜHlpro|ej» tonnen bie Parteien auf bie 9k:
eibigung neq<$ten). 2>a* ®. binbet ba* ©eridjjt
niefct; ba*fclbe tann eine anberweitige Segui*
adjbmg anorbnen.
Outt ift biejemge Gfcaaiftereigenföaft, weftfee
bie Serudtufetigung unbSeförberungbe*fremben
Söoty* al* einnaturlk*e*, felbjtoeritönblube* Wo«
tiö eigener SBifcenibetfcatiguiig erlernen töfet. (9.
ift baVr eine ber wertoollften moraUtöeu &gen«
f Raffen ; aber fie tann in Sdpoatbe au*arten, wenn
fie, etwa nur al* §olge be* Semperament*, ben
fremben SSänfäen ofcate ßritif ibrer fittücben 8)e*
redjtignng nadjgibt — 3u ber gewoiuilitfcn Äebe*
weife wirb mit ©. aueb jeber einzelne Ätt oon
siBol)lH)oüen ober ©efäüiifeit beieicfutet, 2Äan
nennt feoflicfeerweife jemauo gütig, wenn er iraeab
etwa*, au<$ fefc geringe* tyut, wo|u $m feine
SBerpfiit&tung oblag.
tifratebcJ, eine Unterart bei SBeinflod*, beten
Spielarten, n>ie angenommen wirb, in 9raufrei$
entjtanben unb oon bort natb 2>eutN&laub, junäcbjt
tdo\)1 nadf) bem 9tyeingau, oerpfianit worben finb.
Sie tenn*eu$net fiefe buwfc eine grobe, lodere, äftige,
bängenbe 2raube mit langem, biUtnem Stiel, ffei»
f *ig^/ Mp angenehm fufee unb faftiije, bum$autige
beeren unb ein fünftoiimged, tief eingefönittened,
lan^aeftielted, ^eügrnned, unten table* »tatt Mt
Spielarten ber & je^öjtn |u ben gefcba|teften Za«
f eltrauben unb einige werben auqj jur äBeinbereis
tung benu|t; fo liefert ber Ära^gutebel bie be*
liebten SD2arlgräf lerweine. 3vm Anbau tum Xafel*
trauben in Korbbeutf^lanb empfehlen f\<b folgenbe
Sorten: ber gewölmli<$e ober toei|e Öutebel,
toa^ric^einli^ bie uriprftngiicfc %orm; ber rote
Qutebel; ber SRudlatgutebel, oerlangtwa^s
renb ber 93lütqeit wanne SBüterung; ber parifer
©u tebel (Chaseelas de Fontainebkau), ift wegen
feiner früfcn Heiligung juempfe^en; ber Äönig*s
g u t e b e l, befien Seeren fidt> f <bon unmittelbar nad)
ber SBlüte röten, unb ber SHamantau tebel, xoäfy
renb ber Slute febr emsfinbli^ unb bei najtfatter
^OitterunQ leiebt boppeuipücbftg. 3)ie $eterfttien*
traube, eine gorm mit gefötifeten blättern, wirb
in ben ©arten m«br iregen i^re* eleganten Unfein*
aU wegen ber Trauben angepflanzt
Gntenbtt§ (Sob*. ober Hernie), dtfWber ber
©u(bbruderfun|tr war ein ©lieb ber mainjer Sts
triäerfamiise ©en*f leif 4 (©anieffeif^), unb ber
9lame ©., mit melifeem bie (E^nmijken bei 15. unb
16. 3a$rQ. ben @rfmber nannten, ein 3*wme,
melier ben ttacfrmei* ber 3bentität fe^r erftwat
unb iu offenbarem Irrtum Snlab oeoeben bot
föbitx, ber suerft eine Sammlung oon Urhmbet
ber Familie ©en*fietf4 unb §wei Stammtafeln
biefe* ©ef^le^td oerötfentüifet bat, ^ält fux bei
£rfwber benjeniaen, welctrer tu S)obtaienlen «et
lül, 1443 u. f. w. al* äenne ©enfefleif^ ber
Ute genannt wirb. 2>er jeü* war mit eiier gtw
Äat^arina oerebelicbt *nb mietete 1443 ben $of
uim 3ungenr in weli^em fpater gebruät moibei
fein f oll, auf brei $afyt+ Sibaab, wel<^er weitere
Urtunben oeröffentii^te, aber feinen Stammbam
entwarf, beftreitet, bau biefer <6enne Iver Ate bei
(Srfinber gewef en f eL unb betei<bnet ald ben difi»
ber Sobann, ben 6obn ber Gife ©ubenbetg vak
be* gnele ©en*flei{<Jb, Aber welken SMnmente
oon ben Sauren 1480 nnb 1434 nocOcpcn; £inte
bält giei^ratt* ben tefctem für ben ihfinbrr; ganl*
mann, ber na$ S^aab* Urfunben einen Gtam»
bäum ^ufammengeftellt bot, tommt in bem S^ln^
bab e* }wei 3^nn ©utenberg nnb fugleufr biet
^obann ©en*fleif<b gab: ber erfte ©ntenberg war
ein reufcr mainier Kaufmann- weld)er 1435 Pari,
ber anbete Stiele* Sobn. 9Äit welkem pokern
©en*fleif4 ber lefetere aber ibentif4 #/ $W W
mfit ermitteln, ba bie Quellen burefc ^attge^abte
Sälfc^ungen getrübt erf<&einen.
»a^ &4aab war Ölfe ©ubenfrerg bet letti
Sproft au* bem auägeftorbenen ^aufe (Sutenberg;
boA liegt bafflr iticbt* oor al* tyr Warnt; fie tan«
au<6 eine ©en*fkifib gewefen fein. SHefe Qamüie
beftanb au* }wei Linien', oon beneu bie tungext
oon 9tit(a* gegrftnbet wnrbe, ber 1356 ai* 2dp±
mann be* betrieb }u ©ubenberg oerftarb; befta
Urentel war 3obann ber ^unge, ber 1409 bie (£*
benbergif^Kit &hnt erijielt, 1411 mit feinen Sb^
nen ^eter. ^atob unb töeorg au*wanberte nnb
jebenfaü* ber 3obann ©ett*fleifcfe bet ^nnge, ge«
nannt Battenberg war^ ber na<b einer ftra^bmaer
Urtunbe ben maitiKr fc>tobtf<bteiber fötolan* all
©eifel für bie i^m oon ber Stabt SRatm f4ulbiam
3inf en im SBetraae oon 310 ©ulben oer^af ten lieb;
aber biefer ftarb 1435, benn in biefem 3abte
fa)U6tete ein feert iu Gpftein ben Streit, roeidx?
jroifcben feinen Söhnen $eter nnb ©eorg übet bie
©iibenbergif <^en fie^ne ausgebrochen war. Sein«
Sb(me nabmen ben Kamen Sovgentocb an, unb
S^aab beftreitet, bafc biete fiuur ben ^tarnen ©»
tenberg ie nefutirt (abe. Sanegen f prübt aber ber
Umftanb, oab in bem oom Äunurften 1430 anae»
bahnten Sergleid^e fcenebin in ©ubenberg aU
«nul^t inlenbig» aufgeführt, fkter in ben Sapgleni
aufgenommen, ©eotg aber an*bdnKin> nu*9enam«
men ift, ba feter offenbar nur bie 1411 audgewan»
berte ^amilie (Sofeann al* Sater, $eter nnb ©eocg
al* Sbfene) gemeint fein tann, |nmal biefe $erft«
nen unter bim Sergeant* ber mainier $au*ge*
noffen oom 3a&w 1*21 *&& oortonunen, fomit
nidbt in SJtomj waren, ©eorg featte einen Sofet
3a$ann oon Sorgenlos, weCdfcer 144S ba* ©uten*
bergfdS)e £efen SRettenfeeim erb tri t; 1452 würbe
biefe* £e&n auf 3a!ob oon Sorgenlodb , bem So|n
$eler*, übertragen, ber mit (Stfe Scifetennümje
oere^elid^t war nnb 1478 ftarb. ggnanrinr eqaoä
©utenberg
647
in febtet 1474 erfdWenenen ®efdji<bte ber $ftpfte
beim Qa^re 1458: §alob. genannt ©utenberg. fo*
wie guft in SRainj unb 2)tente£ in Strafeburg feien
oorgfigti$e Sucbbrucfer geroefen; er mufe ben $atob
oon SoraenUxb um fo fuberer meinen, al« bellen
nfcfefie Sermtnbten, bie ©eebtermünge, 1467 ftcb
al« S>rader be« Sefabularium« nennen, feiers
na4 Meint e«. at« wäre ber Warnt (Stoltenberg mit
bem &b* «ermtuben gewefm, unb bann mar fjo«
bann, ber Sobn <$eorg«, um fo fixerer ber Grpn»
ber, al« bei tbm gutrijft, mad ade (^romften Dorn
(Srfutber ber «Mprudenunft. behaupten , er fei in
Strasburg geboren. 3)iefer ^oqann oon Sor*
aenlocb war nadj ben 9(ufgei<bnungen feine«
Scbwkgeroater« mit ftatbarina Qofienbofer nerv
betratet, ^atte oon biefer au« ber 3ett oon 1439 bi«
1449 fieben Amber, oon benen brei jung fforben,
bie anbern ba« <£kf cblecbt oon Sorgenlos f ortföb*
ten;erftarb27.6e»t.l467.
gnele* Sobn 3oqann geborte ber anbem Sinie
an, welcbe na<b Stieied Siutter ben dunamen
gur ßaben fubrte. Unter ben 1411 au«gewanber*
ten SParrictern »erben aufeer ben obengenannten
$enne, $eter, 3aIob unb ®eorg aufgeführt: Stiele,
Drtlieb, Leiermann, $embin, $ietricb, fämtlub
mit bem Stammten «gur £abcn», $eiubtn gur 2a«
ben ftarb 1419; unter ben $an«genoi)en oon 1421
tommt fiein JJobann 0en«f(eifcb oor; mar ftriele«
Sobn Senne oer SUte, je mar er Scböffe gupecbt««
beim unb mit einer Katbarina oere^elubt, fonft
wiffeu wir oon ibm nicbt». Söhnpbeimg unb nacb
ibra 3*b**n SBtaximtUan gum jungen (geft. 1596)
bebaupten, @. babe feinen 9famen oon bem $ofe
gum ©utenberg gebaot, in welcbem ftcb amfr bte
Stauferet befunben b<tbe, fetterer nennt ibn eben*
fad« gritleS 6obn, aber na* Xritbemhi«, ber ftcb
auf ba« fyrugm« $eter S<b*ffer« ftfifct, b^tte fä bie
Snuteret im feofe gum düngen befunben, unb 1468
bef anb ftcb bie S)ruderei oer Öecbtermüiue in ßläriüe,
9Jei bem gegenwärtigen Gtanbe ber Unterfucbufe
gen läfet m ülfo bie 3bentitöt be« (Srfmbtr« mit
einem beftiramten Sodann ©enäfletfcb iwcbt enmt«
teln; ba« 3)uitfef, in welche« bie $erfon bei Ott
finber« gebaut ift, würbe (eiber gu gäildjungen be*
nu|t, um fein Beben au«guf cbmftaen. ftiergu gebort
bie oon ScfetpfUn (1740) oerbreitete Gage, bafe ©.
in Strafeburg wegen eine« öbeoerfprecben« ge*
fiagt worben fei. Um bie beiftglkben Sortimente
befragt, wufete Scböpfiin nur Darauf gu oerweifen,
bafe im öelbelinggoll 1448 unb 1444 (Stoltenberg unb
fpäter obne Saturn eine önnel ©utenberg al« <Snt*
ridjter be« ffieituod« aufgeführt feien. Selbft biefe
Eintragungen, fonrie eine Squlburtunbe be« V&&
madrtifte, wonacb ftobann Outenberg 15. £eg. 1442
ein S)trlebn aufgenommen babe, wegen beffen er
1461 beim Reidpgeri<bt in Stottweil gettagt wor<
ben fei u. f. w., fteben mit ber Serieibung bei
Sebnfi Slettenbeim an Sokam, ©eorg* 6obn, im
3Biberfpn«b, ba biefelbe 1442 erfolgte. 2He eben«
faü4 oon SdjäpfUn (1745) aufgefunbenen Sitten^
ftüde, wonacb ®. mit mebrern ftrafeburger 93ür*
Sem aebeime Äünfte auigeftbt b^be unb in einen
bogen oerwidett worben fei, weil er bie ©ruber
eines oerfbrbenen (9eno{fen ni<bt in bie ©emein«
fdbaft aufnebmen wollte, erweif en ftcb na<b bem oon
25etter (1886) unb neuem oon fteffeU (1882) oor«
aebracbten Siebenten aU reine 9&(f<bung, we(<be in
oer Xbftcbt unternommen würbe, ber 6tabt Strafe*
bürg bie Priorität ber .ßrfinbung gu fiebern; fte
ftftftte ft<b auf bie Eingabe ber (Efyroniitat, bafe
@. in 6trafebur0 geboren fei unb 1440 angetan*
gm babe, ftcb mit fiuAbrucf }u bef cbftftigen. iri«
tbemiuS ergoßt mub ben 3Jlttteütnwen, wehbeer
oon $eter Scbftffer erhielt, ©. b^be auf bie Gr*
ftnbung faft fein gange« Sermftgen aufgewenbet
unb enblicb mit bem State unb ben Sorfcbftfta*
Jobann ftuffc bie angefanaene 6a<be oollbracbt,
$eter Seböffet, bamald (Bebtlfe unb fpdter Zo&ttt*
mamtbeftguft, b«be eine teurere 9Ltt( bieSMb
ftabm gu atefeen, andgebaebt unb bamtt bie Äunfc
oerootttonbigt Anfang« bitten biefe brei ib«
%tt unb SEßetfe gu brudm gepeim gehalten , bi* fie
burdb Oebilfm, obne beten SUtwtrtung fte bie
ftunft ni<bt au«übm (omttm. guerft m hm Strafe«
bürgern unb bann überallbin oeroreitet würbe»
Sritbemiu« emxtynt niebt. bafe 9. unb ftuft fi<b
getrennt b^bm, wabrfAetnlicb weit e* ©cbbffer
tf m oerf emoiegen batte. aber biefe Trennung liegt
emSttenftüd oor, wekbe« guerft oon $rof. Senden«
bera (1786) oerdffmtlicbt würbe unb bie oom
6. Scoo. 1455 batierte Seftftttgung eine« oon So«
bann guft in einem $rogeffe gegen 0. in, (Segen«
wart be« 9lotar« ©elmafpercjer unb mebrern Heu«
gen abgelegten 6ibe«, fowie rm Eingänge bte AI „
e« gu]t, bie @ntgegnung be« @. unb ba« Urteil
be« Watt entbAlt ^iernacb ^dtte guft bie 9Bert«
ftärte ©.« famt ben 6<briftm at« $fanb erbalten,
aber bagegen fptubt berllmftanb, bafe febon oor
bem SHttum be« $otariat«infirument«, nämlicb
febon 1454 in SRaing in gwei oerfc^tebenen $rudfe*
reien mit g&ngticb oerfebtebenen tletnen unb groben
Zwtn Sibiafebriefe gebrudt worben ftnb unb bafe
bie Snpen be« einen Slbfafebrtef« wobl fpäter in
©cbbfferfcben Druden auftreten, aber bie Stoen
be« anbem weber in ^ufl« noeb in 6cbdffer«
3)ruden oorfommm, wobl aber 1462 im Seftfee
$ftfter« in Bamberg waren. 2)te grofeen Xnpen
ber Stblafebrief e warm n&mlicb bie oer 86geiligm
unb ber 42geitigm smbel (f. SBucbbrudertun|t,
»b. 111,6. 653, unbfcafel: ©ud)bruder!unft 1,
welcbe ben Anfang biefer S3ibel a(« pbototppifcbe«
gacftmile be« Orgtnal« entbdlt), unb e« gebt bat«
au« beroor, bafe nur bie Xaptn ber 42geiligen 93ibd
bem gujt gufallen tonnten. S)a« 2)oturaent tarnt
baber mebt e<bt fein, wenn e« aucb teilweife auf
^^atfacben beruben mag.
eine ani ber £uft gegriffene ^dlfcbuna war bie
oon $rof. Sobmann (geft. 1820) in bie Dffentlub*
teit gefebidte Utfunbe oon 1459, in welcber Jtcb
Senne dm«fleifcb oerofliebtet babe. bem Klaren«
Hofier, in welcbem ftcb feine angeblicbe Scbwefter
Rebele befinben foüte, alle oon it)m georudten unb
noeb su brudenbm wfleber gu f Renten; auf einer
ft&lfcftmg, ndmlicb einer Au«rabterung, berubt bie
3&bre«*abl 1460 auf einem gebrudten Äalenbcr,
ber be«^alb ©. gugefebrieben worben ift, bemt bie
urfprüngltdje gabreöjabl war eine fpätere. d«
gibt gar tetn ©ueb ober fonftige 3)rudfcbrift au«
ber Seit nacb 1454, welcbe (^). gugefebrieben wer«
ben fann, aucb ba« obne ÜRamen be« S)rucfcr«
1460 erfebienene Aatboliton, welcbe« 0. gugefebrie«
ben wirb, fann oon 3atob @utmberg berrUbren, ber
oon Signamine al« $>ruder in ÜÄatnj 1458 ge*
nannt wirb. 6« ift baber wabrfebeintieb, bafe.
w&brenb guft unb Scbbffer bie Sucbbruderhmft
aewerb«m&feig betrieben, (3. ftcb 0<tng oon ber«
feiben gnrüdgog unb aucb feine SBermanbten ftcb
mit berfelben nur gelegentlicb au« Sieb^abem
648
\
©utenfete — ©fltcrbod
M^/tigtcn; auf biefe Keife ertlftrt fid) au* gong
uatftrliib ba» gefclen be» Kantend ©.* auf einem
Serie, ba* Unterlaffen, mit bem Kulpne bet @v«
finbung )tt prunten. Kad> ehier Urfunbe vom
17. 3an. 1465 tobe fturjferft »bolf gu SWaing 3o*
|aim ©ubenberg unter feine fiofbiener aufgenom*
wen; in biefer urfunbe ift ba* gebten be* gami*
Hennamen* auffällig, felbft ba* $räbitat «gu»,
»eldbe* in bem 8erglei<$e oon 1480 gebraust
würbe, feblt |ier. Gfnblufc ejifttert eine 6<brift
eine* Dr. Äonrab ßumern oom 24. gebr. 1468, in
welker berfelbe beftdtiöt, vom Jturfttrften au* bem
Sadfraffe 3o^ann ©uttemberg* i&mtf>umern) ge*
bbrenbe Schriften unb 5)ruderei»ertyeuge erbalten
gu baben; e* gibt aber abfolut leine 6$riften,
»eldje ©. Innterlaffen (oben tonnte, beim Sie Äa*
tfyolxlontqptn befanben fteft im Seftfte ber Setter?
mftnge, »el<fce föon 1467 bannt Sa* ©otabula*
rium gebrudt Ratten unb balb barauf mit benfei?
ben Znpen eine neue Auflage brudten; au* ift
ba* a$erfpre<j&en $umern*, bie %wtn nur einem
mainier SBttrger gu ©erlaufen , oerbädjtig, ba 1468
bereits gu Strasburg. Äbln, Rom unb Safel ge*
brudt mürbe. 3n ben «Memoria Marsilii ab
Inghen» <$eibelb. 1499) ift folgenbe ©rabförift
enthalten: «3)em (Srfinber berSucbbruderhinft, $o<
nn ©en»fleif<&, von allen Kationen fyxfoea$tet,
t ium emiaen Snbenten feine* Kameng Slbam
rftyu* biefe* Denhnal gefegt; feine ©ebetne
ruften fanft tn ber flirre be* peil. grand*cu* gu
9tain). » SMef e 3nfd)nft wirb für apohnpb ge*
Slten, ben Stein ftat ntemanb gefunben, unb ©.
inte nidjt bei ben grangi*fanern begraben fein,
»eil biefer Orben }u jener Reit au* SÄaim «er*
bannt mar; aber ou% sBodenpeimet befanb fufc hn
Srrtum, als er auf ©runb einer Eintragung im
•Anniversarium» ber £)ominitanertir<be glaubte,
©. fei 1468 in biefer begraben »orben; fceffel*
behauptet, baß ft$ biefe (Eintragung auf einen 30$
bann ®en*fletf<$ bejie&e, ber oor 1423 geftoroen
tfr ; 1507 foa 300 SMttg ®. ein 3)enhnal im £ofe
junt ©utenberg errietet qabtiL aber audj biefe« ift
ntyt me&r oorfcnben. Radj ©Aaab beftfct bie
6tabt Strasburg ein $ortrtt von ©., melde* eine
Jtopie nadfr einem aleiAjeitigen Original fein foQ
(ein fol(^ Original Dürfte Caum oorbanben gemefen
fein) ; oon biefem Silbe rubren faft a&e ©utenberg*«
bttber ber. 3m 3. 1824 »urbe ©. ein Stentftem tm
$ofe tum ©utenberg (ie&t Sajtno) gefefct, 1826 ein
fold&er im #ofe gum <Sen*fleif 4, 1827 etn anberer
im $ofe tum jpumbreAt, bem roudljaufe oon Suft
«nb€^öffer, 1828 im £ofe gum jungen, bem erften
$rud$aufe, 1887 »urbe tbm ein oon S^onoalbfen
entmorfene* S)enhnat auf bem ©utenbergSplafee er«
richtet, 1840 errichteten biegramofen ein uonS)aoib
entmorfened S)entmat in 6trafburg, unb in bem
felben ^a^re »urbe i^m m Sranffurt a. 3)1., bem
Stfee bed Sunbedtagd, ein 5)enhnal aefe^t; fein
M^nfteS unb unoergängltd^ed 2)enfmal tft bte 93u<b-
bruderfunft felbft, »elqe ju pflegen unb im 9Bett*
ftreite ber Kationen am berrlicbften ju geftalten bie
Seutfcben in erfter fiinie berufen fmb.
Sgl. Sc&aab. «3)ie ©ef Siebte ber (Srfinbung ber
Sucbbrudertunft» (aRainjl830); Söetter, «flritifäe
©efd)i^te ber (Srftnbung ber SuAbruderfunft»
flRainj 1836): oan ber Sinbe. «©utettberg»(6tuttg.
1878); gaulmann, t^aiiftrierte ©ef$u(te ber
Sucbbruderfunft» (SBien 1882); fieffel*, «©uten»
berg» (Sonb. 1882).
•«taifel*, Surgrutne oon Aaub (f.b.) in
ÖeffenrKaffau.
IButtufktin, SRarhfleden in ber nieberöfterr.
8e)iräbauptmatmf<^aftffiienersKeuftabt, an ber
£inie ÄeoberSborf * ©. ber Kieoeröfterrd4if<(en
StaaWbabn, ©ik etned 93e}irfdgeri^tö, tft meges
feiner reijenben Sage im obern ^iejtinßtbale em
gefugter €ommeraufent(aU für bie SBtener, bat
ein alte« unb ein neue« 6$lo| unb jfiM (1880)
715, ald ©emeinbe 1818 8. $n ber Kä^e finb
jablreidje SRfl^len, ein ftupfenoaumert, @tfem unb
ftupferbammer. 8gL Kemalb, «©ef^i^te uon ©.»
(©ien 1870).
WkUt (Sjrafltgüter) Reifen im grad^toerlebr
ade jur Serfra^tung fommenben ©egenftdnbe.
3(rer hufan Katur nai. »el^e auf ben §ra<bt«
preis einer beftimmten wafy ober ©emidbtömenge
oon (Sinflufe tft, unterföetbet man bauptf<u|lä(
fernere unb leiste ©., b. u ©eaenftänbe oon
grobem unb von geringem foqiftföen ©emi^t
ffieiter aber (at man namentlicb beim (Sifenba^n*
fraAtbienfte §ablrei<^e Untertategorien auf gefttfit
Sperrige ©ftter nennt man btejenigen,»el<be
im Ser^dltntt iu ber Stenge U>re$ 6toff§ einen
nergteidfr»eife f ebr groben Kaum bed Xranäport*
mtttett beanfpru<ben, wie Xifd&e, 6tftble it. f. ».,
unb beftfclb im Ser^Utnift jum fuWf<ben SRafce
be« SRaterial« ober ju {(rem ©ewi^t einen ent«
fpred^enb bo&en gradbtfafc gu jablen baben.
öilput Jbeibt un gracbtuerlebr ber ©ifenbabnen
badjemae ©ut, beffen unoerjögli(be SBefMemng
ber Stbfenber bebingt, fobab oabei oon ber fonft in
ber Ketbenf olge ber Transportierung mabgebenben
Priorität ber Anlieferung abgefe^en »irb. S)a&
felbe bat einen böbem gra^tlo^n, meift ba» 3)op=
pelte bed fonft normalen, gu entridbten unb wirb
mit ben $erf onenjüaen beförbert. nu<b hn gra<bt*
oerle^r ber 2)ampff ^iff e auf ben SBimtenoemäffcrn
fommt bie Serfenbuna oon fötgut oor, unb |»ar
erfolgt biefelbe bureb bef onbere öilgutbampfer.
mw*Z*bUtlWHi, f. Cessio bonorum.
®§terM4**t* giften in eingeben ©egenben
^)eutf(blanbd Beamte, melden bie Sefidbägung
unb Kegiftrierung abgäbe* unb tontrollpfliclbtiger
©egenftdnbe obliegt
mmmbwd (Pari tbuarb), Ke<^t*le^rer, geb.
18. April 1830 iu Abnig^bera i. $r., ftubiertt
1847—51 ©ef(bi(bte unb Ke^töwiffenfdfcift auf
ben Unioerfitäten Äönigöberg, Sonn, aRftndben
unb ©erlin, trat 1861 ald KuSfatltator in bei
preub. 6taatSbienft unb »urbe 1856 Sffeffor,
1863 6tabtgeri^t»rat bei bem etabtgerkftt »
MnigSberg. 3m % 1861 habilitierte er fi<b w
$ruxttbocent an ber Unioerfttdt baf elbjt unb nrarbe
1863 au|erorb., 1865 orb. $rofef[or ber Ke^te für
bie gäcber bed Strafre^tö, bed ©traf * unb <£M<
progeffe* unb bed preufeifeben Ke^td. $m %
1868 trat ©. au» bem prattif^en 3uftijbienfte
aud. SBon feinen 6<brif ten ftnb ^eroorgubeben:
«SHe engl. HftiengefeUf^aftdgefebe oon 1856 unb
1857 überfefct unb erläutert» (Serl. 1858), «fiber
einige SKdngel beö preub. Äonfurdoerf obren»»
(®erl. 1860), «öenricu» be Sracton unb fein Sers
^altni» gum rdmifeben Kegt» (»erl. 1862), «De
jure maritimo quod in Prussia saeculo XVI. et
ortam est et in usu fuit» (Äönip»b. 1866), «£ie
(Jntftebuna»gef(bi(bte ber (Saroltna auf ©runb
ar^ioalifdper gorfebungen unb neu aufgefunbener
önttoürfe» (fflttrgb. 1876).
©fiterctrhrfation — ©üterred&t
649
•itmfetttbttteit ift bie ^Bewegung bcr Güter
com $robugenten tum Äonfumenten, wenn al*
Äonfumenten ni$t nur biejenigen angefefcn wer«
ben, welche bie unmittelbaren Verbrauq** unb Ge*
brau<$*qüter jur Sefriebigung i&rer perfönlttften
Vebürfmffe oerwenben. fonbern au* biejenigen,
weldje ttoMtoffe, $albfabritate, $ilf*ftoffe unb
JBerqeuge für t$re gefc^dftüd^ett Rrocdte war«
feiten, «erbrausen ober abnufeen. SDie G. ift ba*
notwenbige Äonelat ber oolt*wirtföaftli^en Sir*
fett*tetfong, benn fte allein mad&t e* mögltdj, bafe
j*er ftd) auf benjenigeir $robuftion*jweig, für
Vetren er bie relativ günfttgften ©ebingungen fitu
bet, beför&nten, unb bur<& ben Äbfafe feiner Qu
leuaniffe bie äJttttel gut SBefriebiauna fetner 83e*
bürfniffe erlangen lann. (Sine befonbere Vermifc
tehtngatbdtigfett jur Grlek&terung ber G. ift ber
Sanbel (f. b.). 2)tü&te ber »robujent für feine
Grjeugniffe immer felbjt ben Abnehmer au*fmbig
madben, ber bief elben unmittelbar brauet, f o würbe
Med grofte S<$mierigteiten toften unb bebeutenben
äeitoerlufi Derurfaqjen unb nur einen langfamen
mfafe be* »etrieb*tapital* geftatten. 2>a* Ein*
treten be* Kaufmann* aber, ber bem $robu§enten
bie ffiaare abtauft, um fetbft für bie weitere 8er*
Äußerung berfelben *u forgen, tyut fcter offenbar
pute unb *olt*mirtf(baftlicb wid&ttae 3>ienfte. 3n
tfcren Anfängen beruhte bie G. auf bem unmittel«
baren £auf$ von äuaren gegen Söaren. ©djon
früfeettig aber fam ba* (Selb (f. b.) al* wirtfame*
$tlf*mittel berfelben in Gebrauch Sei no<& wei*
term ffortföritt ber wirtfd&aftlidjen ftultur aber
trat bte Munition be* (Selbe«, al* be* unmittelbar
wirtenben, fid) felbft in einer ber SBarenbewegung
entgegengefefeten Stiftung betoegenben Eirtula*
tion*mtttel*, relativ mebr in ben §intergrunb,
unb ber größte Zeit ber Gütermaffe drtuliert ge*
Bwdrtig mit äülfe ber Vanfc unb Arebitorgani*
on. bei ber ba* Selb aüerbing* al* 9Bertma|
unb $edung*mittel no<& eine wefentlid&e SRoüe
Welt, aber nur uerl}dltm*mdfitg wenig in wirf (id>e
^Bewegung gefefet wirb. 6elbjroerftftnblid& ift audfr
bie HuSbegnung unb Seroottlommnung be* Strand«
port* unb ber f onftigen Verte&r*mittel für bie G.
oon wefenttkfcr SBebeutung, ba baburq ba* ju*
O&ngtufc Äbfafcgebtet für alle SBaren erweitert
wirb. tu* ©toaunaen ber ®. erfdjeinen bie Ärifen
(f. b.). Sie berufen im allgemeinen auf einem
Kitweiligen SRifwerbdltni* swtfcften ber$robuttion
unb ber jablung«] obigen 9ta$frage, ba* feinerfeit«
tyfcuftg mit tiefer Uegenben f ojialen Stäben tuf am*
wenbangt. $a* übel wirb bann noq aernWtm*
inert burdj bie Ertöütterung ber Ärebttorganifa*
tion, bie, wie bemertt, gegenwärtig eine wefentli Ae
Orunblage ber 0. bilbet Ser weltwirtf<baftli<be
Sufammen^ang ber mobernen ®. gew&^rt aller*
bwa» bie 9t5g(i<bteit, Male Äbfakftodungen
lei<(ter }u überwinben , anbererfeitd aber erzeugt
et mtä eine wirtf^aftli^e €olibaritAt aller Ruh
tnroölter, oermdge welker bie an einer Stelle bodj
jmn Xudbrud^ getommene Ariftd me^r ober we*
iriger auf alle anbem S&nber f^&bigenb jurücf«
«nrtt. (6. 3tbfaft.)
&üttzti*f>tit, f. @üterre$t.
WttergemeittfdtKift, f. unter ©üterrec^t.
Bütttptobntüou, f. $robuttioiu
GiUtzeQt, e^elioed, nennt man ben^m
Sriff ber 8orf Ariften über bie Sermögendoer^altf
t, bie fowopl swif^en ben Sfcgatten unter fi<b,
als pif^en i^nen unb ibren ftinbern beftel)en. 9i6<
mif(bed unb beutfte* Ste^t unterfc^eiben fic^ im
eiligen @* fe^r weit ooneinanber. Srftere« bat
bad Spftem ber (Gütertrennung (f. $ota(ft;ftem),
ledere« ^at bie Slnfcbauung von einer innigen £e*
bendgemeinfd^aft ber e^egatten au$ auf ba* @.
übertragen unb bie Sermögen^uerbaltniffe non
3Rann unb ftrau in ber ßanb beS mannt* uer«
bunben. Sad beutf^e 9te^t bat babei jwei 6t>>
fteme $eroorgebrad)t, bad ber SerwaltungSs
gemeinfd)aft ober Gütereinheit, bei welcbem
bie ffom |war Eigentümerin beS von igt eingebrad)»
tenSermöaend bleibt, ber 9Rann aber ba« Med)t
auf beffen mfö, Verwaltung unb SBenu&ung für
bie Swtdt ber (Sr)e fyit. unb ba« ber Güter «
gemeinf dbaf t, womub oa« Sermögen aud) tcd)U
iic^ eine 3Kaffe wirb, welche ben beioen @()egatten
gemeinfgaftlity jupeljört. Qu jenem 6#ent tritt
mebr bie ebeberrlic^e Sormunbfd^aft, in biefent
me^r bie egeli^e ©enoffenfdjaft al« (errfd)enbed
$rtnsip ^eroor. Sei ber ©ütereinbeit umfa|t ba«
$ermaltung*re$t be« Spanne« ade Öefc^äfte, we(d)e
Sr^altung unb £emifcimgbe« Gute« erf orbern, @r
fü^rtbie$rouffe, !ann gorbemngen eebieren, fie
eintafftren unb gültig barüber quittieren, über bie
SRobilien tann er frei verfügen, bei etwaiger SBer*
(fawenbung mu| bie Stau bte (srtldrung ium Ser«
(bwenber bur$ baS Geriet beantragen; 3mmobi*
ien tann er nur mit Genehmigung ber Rxau oer?
äu|ern ober oerpf&nben. %n ben ftrüdjten unb
3infen be« ffrauengute* erwirbt ber •IRann Eigen*
tum. 2Rit ber tlufldfung ber (Srjc trennt fid> ba«
Sermdgen ber Ehegatten wieber. 3)ie Srau, refp.
beren drben erbalten ihr äkrmögen jurüd. $>iefe&
6pftem ift ba« be« SaqfenipiegelS, oon ben neuern
Gefefebü^ern baben e« j. 9. ba« $reu|. fianbre^t
unb ba« Sd^f. Qimlgefefebud) aboptiert. 3nbem
man Slnf^auunaen be« röm. Siedet« auf biefe« 6i)*
ftem übertrug, ift barau« ba« mobifigierte S)o<
tatfnftem ober ba« 6pfrem be* e^emünnli^en
9üe6orau(bd entftanben.
©ei ber Gütergemeinf djaft wirb entweber
baÄ Vermögen berfelben inSgefamt (allgemeine)
ober nur ium Seil (partitul&re Gfltergemein«
f^aft) ein^eitlidje« Gut Sie tritt ein entweber
mit tlbtolufe ber 6fc, ober wenn bie 6f>e 3abr unb
Sag beftanben bat, ober enbti$ erft mit ber Geburt
eines Äinbe«. ier Slann bat bie Serwaltung, 3)i«>
pofition unb projeffualifepe Vertretung ^infi^tli^
be« aemrinf c&aftltcben Sermbgend, jebo^ ift er bet
ber Serüuberung oon Smmobuien meift an bie 3u*
ftimmung ber ftrau gebunben. 3>te t$rau ift nur bi«<
pofttionSbere^tigt im engern $au£balt (@<4lüffet
gewall). Sür bte oorefclufcn €djiulbembaf tet ba«
Smuinfame Vermögen, ebenf o für bie wdbrenb ber
be oom SRanne tontra^ierten. Sei Sluflöfung ber
6be f&Ot ba« Vermögen nidbt wieber nadb feinen
Seftanbteilen au«einanber. Sinb teilte Ainber oor«
banben, fo erbdlt ber überlebenbe Sbeaatte eine
Quote, meift bte ßdlfte be« gemeinf^aftlt^en Ver«
mögend. 6inb Äinber ba , Jo bleibt entweber ba«
aanje Gut in ber 6anb be« überlebenben Regatten,
fei e«, baft bie Gütergemeinföaft fortgefeftt wirb
(Veiftft), ober ba| bie ftinber ba« Eigentum be*
Gute* erlangen, wdbrenb ber überlebenbe ba* Stufe«
nie|ung*re(bt bat (VerfangenfjAaft). ober e* tritt
Sermögen*abteilung ein, wobei ber überlebenbe bie
$älfte ober au<b nur einen ftinbe*teil be* Vermö«
gen* erhalt. Se^ne unb^amilienftbeitontmiffe faden
650
©uterföäfeung — ©utemrteitutu)
nxäfi in bte ©uiergenteinfdjaft, ebenfo tonn fub
bie grau befonbert ©fiter vorbehalten (Gguujanofe
auter, $ropregut). SBeim Abel unb bei ben bauet«
liefen garailieu tommt be*balb bte ©fitergemein*
f djaf t regelmäßig nidjt »or. SKe partifutäre ©fiter?
gemeinfqaft tarnt fi4 erftreden auf bte (Errungen*
fd^aft, b. (. auf ben Grmerb w&fyrenb ber <Sbe «Sr«
runfienf^aftSaemeinfcbaft), ober auf bte SWobttien.
3>a* e$eli<be ©. wirb entweber bur$ ben <$eoer*
trag Geregelt, ober e* tritt ba* am SBo&uort be*
Sttanne* jur 8«t ber ^efäliefhmg gefefelitb gel*
tenbe 0. ein. ©utergemein[<$af t in ganj aflgemeu
ner Seife will ber fiornmuni*mu* (f.b.) einführen.
8gL oon SWarttfc, «2>a* e&eli*e <Sk be* Saif em
fpieget* unb ber nerwanbten ftedfetäquellen» (2p|.
1667); Sibröber, « ®ef<$i<ftte be* e&elidfren ©. in
Stettfölaitb» (2 »be., Stettin 1863—75); berfelbe,
«2>a* efctkfee ©. $eutf<blanb* in Sergangeiujeit,
©egenwart unb Snfunf t» (8erL 1875).
WtUtfd>*%**& (lanbioirrfc^ftli^e), f. Gr*
trag*anf<b!ag.
•fttertlet. Stobt im Streife ffliebenbrud be*
9lesierung*be$irt* Slinben ber preujt. $romna
SBeftfalen, an ber Stalte unb an ber Sude Berlin?
fyumonersAöln ber $reufeif$en Staar&eifenbab*
neu, mar bis 1826 ein $orf, bat ein Slmtdgerityt
unb ein 1851 gegrftnbete* ©nmnaftum . ju beffen
©ebaube 1852 Brtebridfr ffiilbelm IV., fiönig von
^reujien, ben ©rtrabftetn legte. 3>a* ©gmnafium
bat einen ausgeprägten eoang. Gbarattet unb er«
freut fuft VKQtu feiner befonber* tüc&tiaen £efcr*
trafte feit feinem Sefteljen einer regen tfrequenj
auswärtiger Stfüler. @. tfblt (1880) 5045 «.,
wetifce ^abrilation oon Seibengeugen, medjatu
SBanmmoUroeberei, fowie (anbei mit SBurtten,
Statten, $umpernidel u. f. n>. treiben.
©Ätentmlanf, f. ©fttercirfulation.
•itettetteiUtitft» $ie $robuftion ber wirk
fc&af Hieben ©fiter ift niebt Selbftjwed, fonbern fte
bat nur infofern Ginn unb SBert, <d$ fte ätttttel jur
&onfumtion,jur ©efriebtgung menfd)ttcberS3ebürf*
nijfe Wbafft. $aljer ift aud> ba* Serbaltni*, in mtl
$em bie probierten ©fiter an bie oerföiebenen
Älajfen ber ©efeüj(baft jur Äonfumtion »erteilt
werben, für bte ^Beurteilung eines uolfömirtfcbaft«
li(beR6nftem9oonentf4ieibenberSkbeutuna. löten
wirft ber euaL ©olföwtrtfdKiftlicben Sdbule niebt
ofcne SJerecftttgung vor, bafi fte i&r »ugenmerf
*u audfcblieblicb auf bie $robu!tion geriditet bfibe
unb über bte unjmeifelbaft oorbanbenen äRifcitänbe
in ber ©. entmeber mit optimijttfcben Verkeilungen
Sit bie 3"fwnft leicht binmeggegangen fei ober fkb
arfiber mit bem ^inmeift auf angebtu$ unabönber«
liebe 92atutgefebe beruhigt babe. 2)ie fojialijtif^e
Ärttit ber beftefcnben $robuttiond> unb SerteU
lungiorbnung bat wenigsten« in ^eutf^lanb au<b
auf bie ffiiilenfcbaft ben gfinftigen Oinflub geübt,
bat fte |u einer tiefern Xuffafiun^ ber £e|re oon
ber ©. gelangt ift unb, von ber ttrittt berfelben aufr
ge^enb, au4 praftifebe SRittet jur Witberung ber
oorbanbenen Übel fuebt. 3n ber arbeitöteiltgen ©e^
ieüfcbaft mit privatem ©runb^ unb ^apitaleigentum
inbet bieJBerteilung beö^JrobufW ber rationellen 2lr*
beit buref) mancherlei Sermittelungen in ber SBeife
ftatt, bab ein Xetl ben befi^lof en Arbeitern ald £obn
(f. Arbeiter unb Ärbeit3lobn)überroiefennrirb
unb biefe babureb abgefunben werben, mäbrenb au«
bem anbern Seil bie ©runbbefifeer ibre 9iente (f.
$obenrente) entnehmen unb ber fteft ald SLav'u
talgeminn im weitern Sinne iint&dHt ut ben $fo
ben ber Unternebnter bleibt (f. Unternehmen
gewinn), din xeil biefed Aapitalgewinnd $ p
bot) al* Vergütung für bie Arbeit be* felbjttbätipea
Untemebmerd anjuf eben, ein anberer Seil aber bü:
bet ben Sapital)in* (f. 3ind), ben bie blobenSa«
leiber von Kapital ju f orbern im Stanbe ftnb vib
ben ber Unternehmer, ebenfo wie aiulb bie ©rufe
rente, ft$ f fit fein eigenes ftapital ober feine eigen«
©runbftfide ebenfaUd in SUtrecbnung bringen vrai
ÜRitteld ber Örunbrente unb ber Äapital^nja
tdmten alfo au4 fol^e $erfonen einen Stnteitan
Stationalprobutt erhalten, bie bur^ eigene 3Wxü
m ber $robuttion gar nitbtö beitragen, trab ba
felbfttbätigen Untemebmem fliegt an§ biefenCkds
len ein gröberer Anteil ju, ald bem wirilitben ©edt
ü)rer eigenen Xrbeitdletfrung (bie etwa mit ber ehw*
befolbeten SMreftord ju oergieu^en ift) .entfprnbt
©leicbwobl mub ber ©runbrente unb bem Äqwtot
jinft unter ben gegebenen Umftanben ooüe 9eia^
ti^nna AuerEannt werben, niebt nur, weil btefeSa>
mtttelmr bie bisherige entwidebrng ber toirtfdbaft
üd)tn $robuttion unb ber finltur überhaupt tyat-
fä(bü<b unentbe^irlicb gewefen ftnb, fonbern wA
aud^ noeb ieftt unb für alle ablesbare* 3eitenbec
©runbbeftker unb ^apitalbeftlier aueb obne perüte
li4e%rbeitöt(atigteit eine organifatorif^e JunttiM
ausüben, o^te welcbe ber ganje äRecfeaiiiätttu* bet
^robuttion tnd 6toaen geraten würbe. Sit bobes
bie Verfügung über bte $robuttionSmittel unb üb»
weifen biefelben auf ibre ©efcu)r benienigen, bie pe
mr wirf lieben $robultion benuften, eine Sinthton,
oie, wenn aueb in anberer gönn, autb im f onalqtb
feben Staate, fei eä bunb ben Staat f elbft jober bun|
aenoRenfcbaftlicbe Organe^ erfüllt werben müfc&
3He Hauptfrage aber betrifft bie ©röfee ber ütwte,
bie auf bie Slrbeit einerfeit* unb auf ben $runfc
unb fiapitalbefib anbererfeitd entfällt SBenn a*4
baS Sticarbofd^e «eherne Soingefel», na<b roeMK«
ber Slrbeitölo^n ftets auf ba* <S?iftenjnnmmiii
berabgebrüdt werben foll, teine*weg* aUgemftw
©ültiafeit fyxt unb b*4ften3 für bie aüeruntcrl'ie,
üerbättnidmäbig wenig jablreidbe 6^icbt ber &
beitertlaffe ^treffen mag, (o jei$t fi<b bo<b ima&
gemeinen etne ienben^/ bab bet Sermebrung bet
$robuföoital ber Arbeit bureb neue (grjtnbungeii,
Serbeff erungen u. f. w. bie auf bie Arbeiter faüenbe
Ouote be* oermebrten Slationafprobuft* niebt tut-
!pred^enb annimmt, alfo ber $auproorteil bei $to*
wttionäoerbefferungen bem Äapital $ufdüt. &
bangt bie* bamit gufammen. bab ber Slrbeitöloljt
ficb bureb Slngebot unb 9kä)frage beftimmt, bunj
tuut @rftnbungen, ä)lafcbinen u. f. w. aber .nmfoW
menfcbücbe Slrbeit bi*ponibel gemacht wirb, Siefel
Stipoerböltni* be* Anteil* ber Arbeit famt aber
fejp letibt aueb üuf ba* Kapital ungfinftig fiiriutt
wtrten, inbem e* ateidjbebeutrnb ift mit einer ungeitfc
genben £onfumtton*f(^igfeit ber 9Kaffe ber ätaw
ferung, unb baber liberprobuftion unb ÄriW ^
beif übren fann. 3nbe^ erzeugt anbererfeit* bie j*
ne^menbe ßapttalanfammlung in Serbinbuna im*
ber fortwd^renben Erweiterung ber menttlnty
Sebfirf nijfe aueb wieber oermebrte Mac&frafle wm
Slrbeit, unb manche fteüen baber ger-abep ben 6a|
auf, ber Anteil be*iRtapital* am $robttrfoitgertui0
werbe jroar abfolnt (infolge ber fortwäfrenben
Steigerung ber $robuttioitat ber Slrbeit) nnwr
mebr junepmen, relatio bagegen, alfo oliOuoH
be* ©ef amtertrag*, ju ©uaften ber SUbeit W
(Sfttemogen — ©utc SBerfe
651
«nb tnebr abnehmen. Beun au£ tiefe Behauptung
üt feiner Söeife genüget* bemieten ifk, fo }at man
fidj boA )u büten, au* ben in fibergang*)etten tmb
Ärtfen (eroortreteuben <&cf cbeinungen aU$u pefftmi*
ftifd* allgemeine 6<bfabfolgeru)igen in sieben.
•itetM§ai beM*n biejenigen Sabrjeuge, wel<be
pmtXrangport von totenBaften ober Sieb auf Gifeu*
bab*en nerweubet «erben. €neimterf<$eioenfi<boon
ben Scrfeaenwageu binfkijtHd> be* Saue* b<Wt*
f fttbtty baburä , bat bei benf elben bie Äonfkuttton
ber eüqelnen Organe ber QefteBe weniger onf f auf *
teu (Sang al* auf gro|e Zatgfabialdt bettet ijt.
9ia<b ber Qkftalämg ber DbergefteQe werben bpaspU
fa#Hb fcbedte »nb offene <S. untergeben, öftere
bieneifium Swffyrt fol<ber@ftter, wefctye Zubern
(ünflüffeu , wie Äegen, Souneufrbetn v. f. w.,ui<b*
oudgefefci werben bürfen ober i&re* grdbern SBert*
wegen unter £erf<btnb gebalten »erben muffen.
Stab bie Seftimmungen ber Roftoerwaftuug febrei*
ben fär geroijfe Xtandporte bei onbere Wagen vor.
(6. Safel: Gifeubabnen II, gtg. 9.) Offene 0.
bagegen werben für ben Xrnnteort foUfrer Otogen«
ftänbe ben**, bei wetten biefe Äfotfkbteu nkfct
obwalten, wie namentfia) bei Jtoblen, Stiueralien
u.bgL (ö.Xafe(: dtfenbabnen II, jjig.3.) Äum
Xran*port von geblattetem Sieb/ $teif$, wer
u. bgL werben in neuerer 3*t immer mebr @. be*
f onberer f ouftrutttat »ermenbet; btefetben ftnb ber»
metifö nerföfiebbar, baben boppelte JBänbe, fto*
ben mb Staun trab ftnb mit ben erforberluften Gift*
bebältem au*getottet 8mn Xeanftport oon Sang*
b*q bienen ebenfalls bef onbere 3Bagen, weifte au«
jwet oiert&berigen Stwrie* (f. b.) mit brebbaeen
ftippftöden nnb eiferuen ttungenftangen befebea.
gür ben 2ran*port oon £upt*pf erben werben SBa*
gen nerwenbet, bie innen nttt $oifteen oerf eben ftnb,
bamrt bie $ftebe, wenn fte unrubig werben, fi<b
nkfct bei^abiaeu tonnen. Sgl. $eußnger von SBal*
begg, «$aubbu<b fftr allgemeine $ifenbabirtea)mt»
flöb. 2: «Der ftteubabnmageubau», «W- 1870).
«§tr?4 ige werben beim Betrieb ber ©rfenbab*
neu btejentgen 3*ge genannt, welaje au*f4)liebli4
jur Sefbrberuag von graebtgütern (f. Güter) bie«
nen. Serben mit einem & axub verf onen oef §r*
bert,febet|tberfe(beein<Semitäter8ug. Die
®. teilt man je naA ibver SBelHnannng ein in fog.
Sotalgüterjüge, ttuStabegtteqQge, wel<be ben Sota!«
oertebr in ffiagenlabungen vrto GoUi oermitte(n,
ferner in 9. fftr buabgebenben &ertebr; te na^bem
biefelben aflein nnr mit Jtotyen, Sieb ober f onitigen
^raa)tgAtem beloben werben, nennt man fte aud>
»obieniflge, Stebäge u. f. w. 3)te ^abrgef<bwin<
bigteit ber (9. borf n«b bem *$a&w>olijnregtentent
fftr bk (^ifenbobnen S)entf<b(aRbg» (f . Gifenbabn*
re^t . Ob. V, 6. 979b) 45 km in ber Stunbe nUbt
überfdbreiten. wdbrenb für bie $erf onemflge eine
(iefibwinbtgteit btö $u 75, au*nabm6metfe bis ju
90 km in ber €tunbe juldi fa ift. Sei ber 3ufam*
menftettung ber O. finb befonber* noA fobenbe
^orf^riften ntbeaibten: fßogen. mit $etroleum,
db^nuf alien ober f onftigen fenergef fibr liqen Stoffen
bdnben, fowieffiogen mit befetten tiagenteiten fmb
fte» an ben 6a)lub be« Augft ja fteden. Dadfetbe
bat iu gefc^eben mit betabenen fowobt aU teeren
&*Qbo&(*teffeU)3Bagen, beren 3a^( bitten« brei
in einem giige betragen foü. $ie Starte eine*
mtenutf foU nie Aber 150 tieften betraaen.
•«te Serie (bona optrm) fmb n«b oem Sebr«
begriffe ber pret. JtMbe Wo $ni bem raabetaffcn
(Stauben (f. b.) ober an* einem mit Sott oerf tynten
$erpen von fetbft b«^örof tjenben fttttitben tbaten,
bie jeboefe/ weit fte bem @efefe (Sötte* nie ootttom»
wen entfpreäen, fein SBerbienft begrünben. Um ber
fttttieben 6elbflgereAtig!eit ieben $ugang |u oer»
fperren, batten bie [Reformatoren bte föettf^a^uiig
ber guten SBerfe betdmpft, unb wäbtenb 9Retan<b>
tbon* S^ule bie 9lot»enbiaWt berfelben jur Selig»
feit lebrte, behauptete 9tit. nm*bovf f ogar, fie feien
ber 6e(igfeit (*db(i(b. 2He lutb. Dogmatit begnügte
fiA, bie ftotwenbigtett berfelben nnr Seliafeit abju*
fernen, Welt aber baran feft, ba| ber (Glaube gute
©etfe al* notwenbige §rfl<bte fcroorbringe, wo«
gegen bie Reformierten in bieten $rfl<bten ben Xbat*
erwet» be* feligmadbenben Ölauben* faben. SDie
tatb. Jtmb*{ gegen oeren Sebre bie $otemil atter
prot Parteien gerietet war. behauptete bagegen
ni^t nur bie Serbienfiti^tett guter ©erle über»
baupt, au<b gan| abgefeben oon ber innern 0efhtt
nnng, au* ber fte bOToraingen, fonbern au 4 bte
ftotwenbigfett, bab §ur 9te<btferttgung vor «Ott
(Staube nnb Serie jufantmenroirften. SBenn te|«
terer Sab auf einem wefentti(b anbem stauben**
begriff beruht, f o erttärt ft<b ber erftere au* ber ob*
jeftroeu SSkrtf a^bung ber einjelnen ßanbtuna at*
fot<ber, im @egenfaft ju bem fubieftioen ÜRabflab
ber Beurteilung bei ben $roteftanten. ^terau* er*
ft&rt ^<b au<b weiter, warum bie totb« «i^ tebrt,
bab bte guten SBerte anberer, namenttieb bie «fioer«
f pfiffigen Serbienfte» ber öetiipen ben ® laubigen
gugute tommen unb a(* tbre eigenen ifpten ange»
reonet werben Onnen (opus operatam). >
§n3befonbere aber oerjtebt man farbofif<berfeit*
unter guten Sterten nid)t ftttliä^e ^anUungen über*
baupt, fonbern gewiffe oon ber Ambe, fei e* )ur
»übe ooegef <briebene, fei ed al* «eoang. 9latf<btdge»
empf obtene Seifhtngen, Saften, Sümofengeben, SBaQ<
fabrten, Rofentranjbeten unb jebe Art oon ©elüb^
ben. Hl* Subwerfe übernommen; bebeuteh biefel*
ben, bab ber Sünber freiwillig bie «feanb ba^u bi6
tet», bab bie ftirebe au* bem in tyrer Verwaltung
befinbti<ben «6<bab ber guten Steife» (b. b- ber über*
f «büfftgen Serbienfte ber Zeitigen) i^m einen ent*
Sire<benben Seil suaute tommen (äffen tann. (6.
b l a b unb © u be.) Ht* freiwifltg übernommene
Seiftungen bagegen begrünben bie guten 2Berfe ein
befonbere* Serbienft vor (Sott unb bemgemäb ein
Xnrecbt auf befonbere Selobnungen im 3cnfert*.
Der %rotefianti*mu* mufete biefe Se^re fa^on barum
befreiten, weil na<b ibm tein HÄenfd), aua) ber fttt*
lieb ooütonnnenfte nid)t, mebr tbun tann, cl^ er
na* ftreng fttttiebem 9Rabftabe gemeffen f (bulbig rft
gu tbun. gerner beftritt er bie t^eorieoom opus
oporatnm mit tbrer metbamfd&en unb äubertia)en
^luffaffund be* €ittti(ben, ba* Qkwi<btteaen auf
(rubere, juffiüige Seiftungen, benen an ftdp fetbft
gar fem ftttUa>er SBert lufonrmt, enblia^ ben 9m
Ipruaj ber ftir$e, ber^feieben Seiftungen al* 9e*
bingungen ber Hbfolution (f. b.) aufzulegen. Sor
allem aber erfa^eint auf prot Stanbpunft bur<b
bie Sebre oon ber Serbienftticbfeit ber guten SBerb
in jeber (Seftatt ba* ^oangetium oon ber freien
(Snabe ®otte* in Gbnftu* oerleuanet unb bie
drl6jung*retigton abermal* }ur G>efebe^religion
beraogebrüdt. Der umgetebrte Sorwurf ber Jta*
tboliten, bab ber $roteftanti*mu* fia) gegen bie
ftttti<ben )lnfotberungen an ben ÜRenfajen gl * '
gültig ober gar feinbfelig oerbatte, berubt im
id*
al*
geinemen auf SRiboerftftnbni*.
@utgen>i$t — @ut*2Rut$3
©atfletattrjt nennt man im tauftnünmfdjenS«.
lehr baSjenige Sarenquantum, roeldjeä bet 33er>
laufet bem Kitufer ufaiicegemflfi unentgdtlid) }»*
gibt; basfelbe tommt nidjt bloft bei gewogenen,
lonbern ebenfomobl bei gejähtten unb gemeffenen
Staren not, beginnt ab« jefti tnebr unb mebt aus
bem ©ro6i|anbcl ju perfdjtrrinben, unb nur im 2)e<
tuitotrfe&t ift es nod) metftenS im <MmuA. 5Birt=
fdjajtlid) ift baS ©. um f o me&r rterroerftid), als eS
nntüilid) bodj bucib einen ^JceiSaufftilaa auSgei
Jlidjen wirb. Sin befonber« Sali beSfelben ift Sie
lefaltie, b. h. ba&jenige, was bern Käufer fut
hbaobafte ober *nbraud)bare Zeile (j.. 9. aud) tut
«etunreinigungen) )u gemalten ift üud) bifrf&i
Snb totale Üjancen mtfd)<ibenb{&nK-!*wi<*!.'ud),
rt. 352), sie im einzelnen Solle c::*,ieid)l offen
■Heben fännen burdj bie fllauftl «fraiit-o iikfathe».
«uibrie (5reberid), engt.Sfiemiter it.:: J-wi:!«.
geb. 15. Ott 1833 in Soiibon, [tubierte an bem bot.
hßen Uni»ersitj College, in $eibelbeia unb 2Jtat<
bürg. Son 1866 Bis 1658 mar er Äfjiftent bei
Dr. Kranflanb, bamalS $ro[effot ber S&etme in
Oweu'e College ju 3Jt<majefter, unb lieferte rodl).
renb biefer 3*ü <ine Sinjaljl von Söeirrägen über
felbfiänbige djem. Sjptnmentt iu bem «Philo-
Bophical MftganiiM». Jßon 1858 bis 1860 arbeitete
er als Slffiftent bei SfJrofeffor $Iaufair in Öbin.
buigb unb übernahm 1860 bie Siof effur ber Gbemie
unb Bbofit an bem Rojil College auf ber 3nfd
Mauritius, wo er bis 1866 tlbitia mar. 3m3.1867
nad) £onbon Mrutyetebrt, oeröffentlidjte 0, linier*
fudjungen übet bie äuärmtleithaft oon Slftffia*
ttiten unb bie Sefdjreibung eines neuen Soila.
meiere unb SoltaftabS in ben "Philosophical trau-
■etioBB». 3m 3. 1869 mürbe er als Seitor ber 8p
ntrimentalpfinitlanbettönigLSergfeiuleineenbon
angtftellt. Qn biefer Stellung eerbtieb er aud), als
1672 bie $bofi!aIi(d)e Abteilung ber fflergfchule mit
ber neugegrunbeten SlaturraiiTenfdjafttiirjen Sdjule
in €outo>Kenfutgton oerbunben routbe, unb orgo.
niiiertc bott ein pbnfilal. Saboratorium nad) einem
oerbefferten Slane, baä feitbem äinlidjen »nftal.
ten als SDtuftet gebient t}at. Sei ber 1881 vc-U.
»ogenen flonjolibation ber Katiinoiffenfdjaftlidjen
Sdmle mit ber JBergfä)ule in bei gegenwärtig be>
fteitenbcn Normal school of icience mürbe ©.
yrofeffor ber $bofil an biefer neuen Änftalt. ©.
war 1874 einet ber Searünber ber ^bnfilalifdjen
©efedi^aft von Sonbon unb würbe 1878 jum
gelloiD ber fiiSniglidjeii ©efellfojaft gewägt Oh
Beruften rlidjte nod): »The el erneute of heat and
■on-metallic chemistry» (1868), -Magna tum and
electricity» (1873), ■Practical phyaics» (1877),
«Art introduction to physicn» (1877), *Tbe first
book of knowledge. (1881) unb ■Outline of ex-
perimentB and apparatua for iUnstrating elemen-
ainstruction in sound, ligbt, heat, nugnetiun
electricitvi (1881).
»Htfctie (^ames dargill), fdjott. Siebter, geb.
37. Slug. 1614 in ©lamis, mo fem Saler als $ad)<
tet eine ^arm beroirtfdjaftete. ÄÜt bie tbeol. Sani!
babn befttmmt, ftubierte er, nadjbem er in Wontrofe
bie@djuIebefud)t,meE)rereQaE)reinlSbinburgI),fanb
Ad) aber genötigt, feinen frühem planen ju enb
Wen unb in ein laufmünmfcbeS ©efd)dftju treten.
3m 3. 1851 erfdjien anonqm fein erfteS Sud), ba«
befebreibenbe ©ebitbt «Village «cenea», beffen U&U
tige Sollütumlidjteit fofort Seifott fanb unb baS
feitbem eine Setlje oon auflagen «lebte 3m 3.
1854 folgte bie poetif cbe erjafilung «The first fall«
step-, 1859 -Wedded love», 1865 «My last Ioto,
1867 .Summer flowera», 1871 baS $alb epifdfe,
Ijnlb braraatifd>c Pjkbidjt «Bowena« unb 1878
■ Woodland echoei>, eine Sammlung torif d»et Se»
bid)te. S)ie autobibattifo>e öilbungunb bie fnate
Seife ®.S ift, neben einet aewiffen 3Relavd)oIie. iu
bieten €d)6pfungen unoerfennbar, bod) betusben
fie ein nrirHi&eS .latent, mit ooi!Stünilid)em Siu
flug. Sud) als ^rofaift bat et mit «The vale of
Strtthmore, ita ecenes and legende» (1875) Sin.
etlennung gefunben. Seit 1868 ift et O&er&iblio.
ÜieEar ber Öffentlüben Sibliotbd in Smnbec
®Mtt, aftilitärftation im Xnfttitt »eOarn (f. b.)
bei inbobrit. $idfibentfd>aft äHabraä.
«ttt*Bef efiteib MX« (Information), f. unter 6b
ttagSan[djlaa.
OR^tfnirU (ilfreb oon), $iftoriler, geb. l-3»H
18S1 in Sofd)witi bei Bresben, befudite bie Änuj.
fdjule in $reSben( ftubiertc feit 1848 in fieipiig,
bann in Sonn ^buoloaie unb ®efdjid)te unb sr»
monierte 1854 an ber ietujtger UniDerfität mit einer
SbbanMung «De rennn Aegyptiacanu» scripton-
bus Graecia ante Alexandram Hagnum* (abge.
brudt im •SbiloloauS >, 9b. 10). @r »rioatifierte
bann erft in Bresben, fpäter in ßeipjig, unb nmnbte
feine Stubien meljr unb raefjr auSfdjliefstid) ber
@efmid)te bes HltertumS unb bes Orients ju. *■
fdjrieb in biefer Mt: «Seiträge jur ®efd)id)U bei
alten Orients» (Spj. 1858), benen liipi. 1876) >Sexe
S&eitrfige» folgten; «Sie 9(abatäifd)e Sanbroirtfdjaft
unb ibre ©tfäratfler- (in her •Seitfdjtift ber 2)eut>
fdjen äXotgenlanbifdien Okfeilfcbaft», 8b. 15). 3m
3. 1861 würbe et orbentlidjeä 3Ritg(ieb ber ©ädj.
fifdjen StfeUfdiaft ber Sffiiffenfd)aften, 1863 aufjer.
orb.Srofeffor ber ^eftbidjle anbei UmoerfitätXiel,
1866 orb. $rofef[ot bafetbft ßier erfdjien baS »w
gtanun: *De temporam notia quibua Eusebim
ntitur in chronicia canotübns» (Kiel 1868). 3m
3. 1873 mürbe ei nad) Königsberg »erfett. Öfter«
1876 folgte er einem $ufe nad) 3ena als $rof effor
ber «aflifdjen |()Uoloaie, Oftern 1877 einem Stufe
als orb. $rofe|for bei (Jkf d)id)te nad) lübingen.
«W*JR«tt>« (3ob. (Sbnftont) Stiebt.), oer.
bienter beutfeber *äbagog unb äRitbegrttnbei bei
lurntunft, geb. 9. Äug. 1759 |u Oueblinburg, 1*
fuebte baS oortige ©omnafium unb ftubiertc feit
1779 }u &afle Ibeobgie. Saa)bera et einig« Seit
in feinet Saterftabt als $auSle6rer gewirrt, tan
et als Seiret an SaljmannS erjiebungSanftalt in
Sdjnepfentbal, bei ihm feit 1786 bie feüung bei
anmnaftifdjen Übungen überliefj. §ierburd) murbt
bie Smnnaftit ein fotafaltig gepftegtet ©eaenftanb
' Idinepfentbal unb ging oon ba in anbete beutfdje
SriiebungS. unb fiebranjtalten übet. ©.'
naftitfftrWe3«etnb»(6d)ne»fentr)all793;8
oon Älumpp , Stuttg. 1647) biCbett lange 3eü bie
©runblage aller äbnlidien SBerte. 911s Änr)ang j«
biefem SBerte fdjrieb er «aUedjfliiifibe «ebenbefebaf.
tigungen für 3ünfllingeunb3Jlänner»(Sütenb. 1801;
ä.rtufl. 1817). 3n feinem -lurnbud) für bie Söbne
bes SaterlanbeS* (grantf . 181 7) erf aftte er bie ©um-
naftit nidjt blofj mtm rein päbagogijcben, fonbern
aud) vom nationalen Stanbpunlte. 3m 3- 1818
trfdjien )ii gtanlfurt *Kated)iSmuS ber Xurnlunft,
ober: Jcunei Übrif) ber beutfeben (Snmnaftif, ein
Seitfaien fit 8«btet unb ©Aulet». Seine *öefd)äf.
tigung mit bei p^ofiidien ßrueljung fubtte ferner
aud) IUI iöearbeitung ber »Spiele jur Übung unb
©utflabt — ' ©uttaperc^a
653
8rfy>tung be« Jttrper« imb Seifte« für bie ftugenb»
(Scbnepfentbal 1796; 6. »ufL, oon Scbettier, fcof
1888). Sein Hetne« «Sebrbwb ber 6<burimmrunfi»
(Seim. 1796; 2.XufL 1888) würbe in fcirtb* «Da«
oefamte Zurnwefen» (8m. 1866) wieber abgebrudt
Seit 1798 bewohnte ö. fein in ber ftfibe oon
Stbitepfentbal gelegene« Sanbgut |n Sbenbain, oer*
blieb jebocb Sebrer ber ftnftatt für gpmnaftifdje
Übungen, für Unterriebt in ber @eoaraptye unb
Zetytotogie. Racbbem et Dflern 1889 ben Unter*
riebt gantfiA aufgegeben, ftarb er 21. Stai 1889.
Son 1800 bt« 1830 gab er bie «Sibliotbe! für SÄ*
bagogif, S$ulwefen unb bie gefamte päbagogif Ae
2itterartrr$)eutfd)(anb«» beraub Shtnb fein «$anb<
budb ber Qkograpbte» (3 »teil., Spj. 1810 u. öfter)
trug er tu einer beffern SRetbooe be« geogr. Unter«
riebt« bei. 8Rit ®a«pari, Raffel u. a. oerbanb er
K)itr Stforgung be« «SoOftanbigen ÄanbbucfyJ
neueften ätbbef<breibung», für weuge« er bie
Stfc&reibung ber ffkbamerit. Staaten (9b. 19 u. 20,
Seim. 1837— 80) lieferte; gftr ba« oon ibm unb
3. fct 3acobi berau«geg*bene ©er! «Sfeutföe« Sanb
irnb beutfge« Soll* arbeitete er ben erjten Zeil in
iwet Sanben, ber au<b ben befonbem Xitel «$eut*
lebe« Sanb» (®otba 1820) erhielt. Seine SBobnung
in JJbenbatn würbe 1861 Don beutf<ben Zurnern
mit einer Qebenttafel oerfeben.
•«tftfttt ober Qu ttftab t, 6tabt in ber preufc.
Srooiiu Dfrpreufcen, 9tegierung«be)irt Jttnig«berg,
Kreis $ei(«oerg, 26 km oon Menftein, an ber
»De, ift Sifc be« Sanbratamt« für ben Jtrei« $eil«*
berg, foroie eine« Smt«geri<bt« unb einer 9tei<b«*
banrnebenfteOe unb |&tyt (1880) 4487 meift fatb.
6. Sei ». fanben 5. bi« 9. 3uni 1807 bef hge ®e*
f eibte iwiföen Muffen unb Tamofen ftatt.
Gatt* (tat), Zropfen; au<b ein tropf en&bnlidpr
Sied; |. S. gutta rosacea, Kupfer im Öefityt;
gutta opaca, ber QraueStar; gutta serena,
ber Scbwarje Star.
•tut», ungar. SRarttfleden auf ber (Brofien
6*fitt(f.unterS<6tttt).
mite MT»t Upldtm, «(Steter) Zropfen
bbblt ben Stein» (b. I). 8u«bauer füc)rt enblfab
im 3iefe),ßitat au« Dotb« «©riefen aus bem
lontu«» (IV, io, 6); in &(nti<ber Raffung ftnbet
i<b ber Oebante au<b bei anbem röm. unb grie<b.
Metern.
&mtt*mu*, ffarrborf im $a«li (f. b.).
&ntt*ptt&a, GuttaTuban, Gummi Get-
tania. plaftifäe« ©ummi, ein bem Äautfcbul
nabeftebenbe« bat), weUfte« in form oon mitro*
{(opifcb Keinen, fiebrigen ftttaetaen in bem SRH<b<
aft oon Isonandra Gutta Hooker, eine« §u bot
Sopotoceen gebbtenben, auf Singapore, Sorneo,
Sumatra, im füM. SRalatta watyfenben Saume«
oortommt. She ©., feit langer 3cit oon ben
Angeborenen Singapore« ju allerlei OerAtföaften
©erarbeitet, ift fett 1848 burdb ben fAott. Slnt
0. 9Ronrgomerie unb glei<|3eittg oon gut bm
ineiba in Europa betannt gemorben. Hur 0e«
urinnuna bed SRibbfaft« »erben bie SMume je|t
angezapft unb ber audjliebenbe Saft in au# ben
Scbalen ber JtoMnflffe angefertigten Qkfdben
aefammelt ffrfl^et fftute man bie tt&ume ber
leichtem Srbett wegen unb vernietete fo ei» oft
bunbertjäbriged SBad^tum, um bafflr etma 10 kg
®. su erbalten, m&brenb man bei bem je|t burty
We englif <|e ®. * frnbefegef eOftbaf t eingejfübtten
Serfabren bei metbobifeben Knjapfend Jabrau«
Sbrein eine Srnte oon bemfelben Saum enielt
eim rubjaen Steben bed Safte« oeretnen ftcb bie
einielnen ftörner be« $ar)e« |u einer pfajtiföeft
SRaffe, bie bunb Äneten bomoaen gemalt uno bann
an ber Sonne getrodnet toirb. Zeil« bur$ 3tfs
fftOigteiten, teil« aber au$ toobl at« Serfdb
f<bung«mittel lornmen Unreinigfeiten, at« Sanb,
Srbe, Skmmrinbe, ßoljteife u. f. ro. in ben Saft
ober in bie no<b roeiAe ^arjmaff e.
Sie robe ©. be« $anbel« bilbet meift unregeb
mftb^ oieredtg gestaltete Stbde oon etioa 10 kg
Gkioubt, auben rdtlub braun gefärbt, auf ber
S^nittfUUfie beOer, mer|li<b bi« brAunliA, fie
füblt ftdb fettig an, oon etgentflmli^em ®eru<b^
S)te Stufte ift ourdb eingefnetete unb ibr feft am
bdngenbe Suftbld«<ben mebr ober weniger porM
unb f<bn>imntt baber auf Stoff er, mdb^enb fte tm
f orgf<ig gereinigten 3u|tanbe fernerer al« SBaffer
tfL Sei gembbnlitier Zemperatur ift bie @. Job,
leberartig, Übt P<b aber teidjt f^neiben, toenig unb
immer nur in einer Stiftung eloftif dt> , mftbrenb
fie beim S)ebnen in ber entgegenaefebten 9H<btung
lerreibt Seim (Snodrmen, am befien bur<b (ün*
tauten in warme« ffiaffer, enoei<bt fte bei 48° C,
bei 56—60' erlangt fte einen boben ®tab oon
Sitbfamfeit unb tofet ft<b iu aQen möglicben formen
S reffen ober >u büimftenBf&ttern au«toa(gen. Sei
er Zemperatur be« ftebenben ffiaffer« f<bntil}t
fie m einer f$mierenben, }u ^Aben au«)icbbaren
iRaffe, bie bi« etma 150° unoerdnbert bleibt, batm
aber unter Silbung eine« öligen S)efti(lation«pro<
buf» »erfefct roirb. ©. ift unl6«(i4 in SBaffer,
Xltobol, fltber, fetten Cten, fte miberfkebt ber
(Sinmirtung ber^neiften Söuren, felbft ber gtub*
fäure, unb ber Xltalien, nur oon lonjcntriertefter
SAwefelfAute unb Salpeterffture roirb fie jerftört;
leiAt lö«li« ift fit in 6*n)efeirobUnftoff unb
dbtoroform, etioa« f<bweter UMi^in Sennin,
Zerpentinöl, Petroleum, ein oonüglkbe« SMung^
mittel ift ba« bei ber trodenen 9bemaation ber (».
gewonnene ßl. (B. ift einer ber f<£le<bteften Seiter
ber @teftricit&t unb roirb wegen btefer 6igenf<$af t
mit günftigftem Erfolg )ur Sfolterung eteftrif<ber
Seitungen, Aabelbrdbte u. ial. oerwanbt. Sie
wirb bur<b Reiben negatio eteftrif<b. Seim Stegen
an ber Suft unb namentlicb bei einwirtung oon
Siebt unb $eud)Hgleit wirb fte aamftbfrb brüdjig,
fpröbe, Übt ftcb puloern unb wirb bann U«(i<b in
nltobol unb «tber. S)iefe Umwanbtung ooü)tebt
ftcb langfam, oon auben nai innen fortföreiteno,
unb glenbseitig bamit wirb fie bann beim Reiben
pofitto etettrifö. Sefreit man ein Srücf tetlmet*
oerftnberte (9. auf ber einen Seite bureb SBafcben
mit fltber oon bem ttmwanblung«probutt, f o pigt
biefe Seite beim Steiben negattoe eteftriatAt,
wAbrenb bie anbere pofttio eteltrifdb wirb. Seim
Orbtben mit SAwefel ietgt fie ba«felbe Serbalten
wie ber ftautfgut, fte wirb outtantftert (f.
Summi, elaftt[<be«) unb bei bbberer Zemperatur
in eine bom&bmi$e SRaffe, bie fi<b breben, bobren,
polteren lA|t, oerwanbelt.
9la<b ben bi«ber au^gefübrten Unterfu<bungen
fdbeint bie 0. ein ©emenac oon brei itbrpem 311
fem, bie al« ®utta, %rbanunbSluaoil be«
aeidbnet ftnb. 3)ie Qhttta, ein bem ftautfcbuf gleicb
lufammengefebter Jtbrper CSH10, bilbet ftet« bie
^auptmaffe, bie betben anbern f<beinen bureb Orr^
bation au« biefer beroorgegangen ju fein; au<b tonu
men oerf<btebene ^arbftoffe in ber 9. oor.
654
Guttatim — ©Hfctote
Sei btr Serarbeitung web bie ®. auf raeo^ut.
SBege jundc^ft 9011 htn beiaemengten Serunretni*
aungen befreit 3* biefem 3)e£uf wirb fte in et»«
Stfmetbmaföine tu bannen Spänen erteilt, bic
unter Iraftiger ^Bewegung in anfangt tattern,
bann attmäblub erwärmtem äBaffer gewafdfren unb
weiter aerrtffen werben,wobei fid> Sanb, @rbe unb
SonftigeS abf Reibet 3>ie f 0 gereinigte SRaffe wirb
in Änetmafdnnen einer ftarten ^Bearbeitung unter?
logen unb bann in warmem, plaftif <bem 3ufta»b in
formen gepreßt, in Staren gtiogen pber ju mebr
ober minber biaen blättern au3aemal*t ober auf
ak\ä)t SBeife wie Äautfdrat jumSuKanifteren ober
fmrten uoroereitet
Utter bem Samen gereinigte ©uttaper$a
ober Gutta percha depuraU fommt ein $robuft
im Sanbel oor, rneube* wn 3abndQten juni
Umfüllen }oljler 3&&n*, bereu fflef<&affenbeit ein
Plombieren ntebt mefcr futa&t, oenoanbt wirb.
Ruf Skirftettung wirb 1 Seit ®. in 20 teilen
Statin bur$ warme 3>igeftion geloft, ber glüf&gleü
fefct man als fllärurittel gebrannten ®ip3 ober
gepuloerten 3^on $u, burqfcbttttelt bamtt traftig
unb läfet bann jum AUrea ru$g flehen. 2>ieKare
[Iftffigteit wirb mit einem £ebet nett bem !Boben*
ift getrennt unb mit tyrtm beppelten Sofern
Uttogol oon 90° Tr. oermiföt, woburd) reine
®utta gefällt wirb, wä&renb fonftige Staterie unb
garb&offe geläft bleiben. 5>er oon ber glaffigteit
getrennte %kberf<Vagwirb mit SOIebol gewaföeu,
barauf in fkbenbem SBaff er juf auimengefatetet unb
bei mä|taer SBärme ju bannen Stangen auftge*
roßt. 4>te Stängelcben werben am beften bis pm
®ebram|: unter lötojfer bewahrt, um fie bot bec
Cintoirtung ber Suf t ju f duften. S)ie f 0 gereinigte
®. ift faft weil, mitunter burd) 3«f«fc 0<m ettoaS
Jtarminrdtlitfc gefärbt; in warmem SJafier erweist,
beffet fte ben bftclften $rab von $kfticitat
<8. (inbet oie «erfcbiebei^e Sermeubung unb
wirb entweber für ftcfc ober jufammen mit Äautf <bu!
wegen ibrer «ilbfamfeit unb $abigteit ju allen
benlbaren formen geprefct; man «adjt beoen
Sfftnüre, Kobren, ^euerekner, Stbufefobleu, Xretb?
rtemen für SRafmmen, ftnftrumeute für dbirur«
giften ©ebraudj, ferner 3Refferbef te, 2Wbenar>men
u. f. w. SBeqen ibrer groben SBUbtamtett ift fie ein
ooqüglube* aRaterial jur äerftettuna oon SRatripn
von fioljMbmiten, guiilo<bterten platten u. f. ».,
in weiden biefe auf oaloanoplaftijoym^ßegeoer*
uielfältigt werben*
CKtttätim (tat), tropf enmetfe.
Sttttenfrerg, iwei Stäbtcfeeu in ben Bereinigten
Staaten tun 3bnenta: l)9uttenbergimGmtni9
Glatfon im Staate 3oma» am SRiifiiftpipi auf lieb»
lieber ttnb&be (9)(utf) gelegen, bat rei<bc8(ei(ager
in unmittelbarer Sidbe unb (1880) 1076 (f .> barmt*
ter febr oiele 3)eutf<be; 2)<Suttenbergun<£ount9
feubfon im Staate fteuierfe» # febrag gegenüber bar
Stabt ^Reurjort, mit 1206 &, m>» bentn übet bie
fedlfte S)eutf<be finb, IBeibe Orte finb auo> oon
t)eutfd)en angelegt, jener 1849 unb Üefer 1851.
Ottttentog, Stobt in ber preub« 9romn) 6<6(e;
fienr 9iegierungdbe|irt Opptln, Jtrei* Subiinift/
20 km im <R3B. oon biefem Orte, an ber jur Ober
gehenben Sublinil, ift 6i^ eine* llmt^gcn^tö «nb
Stylt (1880) 2378 ö.; meifb tatb. $o(en. S)abei
Uegt ba& Stittergu! 6^to^©uttentag, 2Be^M
tum beS $erjog£ oon maus
Ottttiff.@ummigutt
•tttti«§«er (Ufekfc fttöa.5)iAkr# ge^ 1786 m
Stouen, war einer ber «tauften Uter be* So*
manhSmu*, unb fein erfted Söed •N»dir» (1822),
eine Steige tntiföer Bmfe, worin
Slaluzkpbtnmaoi wöj ferne Seidbreibtuigqi bei
menf (blieben (Befftble fmben, ebenfo wie bie
btng feiner in btt «Mose fru^nioe» exHpe»e*en
®^>t(bte «M^langet pttoiqpm» U822), fanden we>
geuber®egan}be»StiUuieiJ3eVaa. «nfcertem
Hüb }U emrabnen: «Dithymmbe war }± m#rt ie
Bjron» (1824), «Lo bai» (1825), «€3writt YO
& Jumiägeo», «Ediik ou le duunp iflltutiiipi
(1826), «Recueii d^^ie^(1829). «FnUe^ieim^
ditaik»M» (1887), «Leo deox Ifotte fo^te»(1844,
«D€fnier amonr» (1862), unb tut« fekwft StoMni
nen: «Amomr ei oprakM» (g Sbe^, 1887) wtto «Ar-
thor» (1836). 6r fummelte au* uerfcbieWne fttt
tilet ab «Feiiffiesetimpvessrau^ncifl^acpnria
(1847). «. ^arb )u $ati» 21. 6epL 1866^
»uttftabt, etabt in Dftpwuien, f. «nttftbt
•uitnnMe (mm lat. gwttK; ÄebU; elf« etpafc
Heb Äeblfaute) nennt mau bn^nantiMe Swtf,
bureb ©erübruig ober Stmabeamt be§ harten
3uttgenrMtend an \m weisen 9tunwn geMfoet
werben; folge finb bie Minute Aname aber fmts
lofe «.), bie f «Sttute (läneube tU, bie dk,fttutt
(gutturale Sptranten, audb biefe eutmder tootoi,
unfer bwMa*. »ber tomnb, %, ». be* g; wie e*
uon ben »orbbeutf<ben 1» SB. in «Sage* gifm^bf
wirb), 6tatli4« •. Itenen auiatan n iwei
9^b<n9tteütwnbenLiena^bfmbkiöerft^m^
ober SbrnAberungdM« van dmige um> 0aiaBen
mebr rftdw&ttt ober we^c norwftr» ingft: im er*
fcrn gafle ettffee^en bie &mie bed bartfAeBk^gooc
a, 0, u unb Äonf ononten ^.©Arppe, ümjm). Wi
beutf eben ch nub benfetten »otakn (j.». 9«^, im
anbem Säle bie palataüfierenben beutfdben
k, % por e, i (j. 8. Äinb, lernten) unb ba* ck rnnb
e, i (3. 9. icb). 3>ie uerglekbeufee toemmaäl bat
entbeat, bat bie inbogtrmaiL UrtproAe aüfntn^
raleltonfonantenbefa|: k, gt gi (^mierleig^
unb §war ebenfaÜÄ im nerf^jwbemr mtOtalation:
ntebr palatal, be|e«b»et atö k\ gL, gh1; reiner «mV
tural, begeidbnet ate k\ g*9 rib> (ober cimVub Ktb
gh). S)a# fog. gnttutaie r gebort nic^t In biefe Am*
fonantenreibe, ionbern entfiebt hilft r^bwinmiog
oed 3^pf **n^ (baber aueb uoular genamtÜL
enttuaffer , $orf unb Sabeort «dbe bei 4Mb*
meid, im (fibi. »öbnen, mit (188$ m «1, 1/at
taut fdbtee flirre, eine SBattenfaorü un6 enw
eif enbattige «ineralfueOe mit S3abeba**.
Qhufioto (Äatl Sab.), einer ber beamragenb*
ften2>ubter unb SftriftfteBer ber jtagfle*bea$fau
Sitttraturepofbe, &b. 11 Man 1811 }u »erfin, ber
Sobn eine* Sufettembeamten beim RrkggwüiU
ftertum, ec|iett feine Ȇbung, auf bem ^mfcridbfc
merbertöeu Cmnnnfiiim un^ ftubterte m Sern
Zoologie unb ^i Wogte. Ma^bem er 1830 bei einer
?^auföabt(«L>edii8f»talÄ«»)nBt€rfoiglonr
lurriert, wanbte er W «tt Sifer ben fragen nnb
Sorbernngen ber Bett m» «o<b «l* Smbent betört
er mit bem « S»rum ber fruauEfitteTttfcur» (1881)
feine fd^eif tftefleriHbe SauM», wefc^e feitbem M
1839, tm (Smftenge mit ber Qeaqtm banmügen fib
terartfcbenStiicbtuiM, eine otrmiegenb iottruarnftttte
blieb. %olfgang Heikel, ber m jener 3ettf#r$
mel Knertenmtng etfubr, |gg ben iumjcn €xbciffc
fteller nacb Stutkart, wo berfeibe oft bei erlern
«Sitteraturblatt»Bnteil na^n- 80« umfangiiMbin
Oufcfom
655
Arbeiten uerftffentlUfrte 0. ht Wefer gelt anomjm
bie «Sriefe eine« Starren an eine Rdrrin» (fcamb.
1882), fomie ben rtantafttföen Vornan «SWaba
®uru, (Seföufrte eine« «otte«» (2 »be., Stutta.
1833), wthfyn Äuffefcen erregte. HbweijMelnb fn
Berlin, Setpug, Hamburg oerroeilenb, lieferte er
ba«ptfdd>lid> Beiträge |um «SRorgenbtatt* unb |ur
«Allgemeinen 3«tung», bie fpdter a(« «RooeUen»
(2 »be., fiamb. 1834), •Soireen» (2 »be., ftranff.
1886) unb «Cffentli<&e Gbaratttre» ($amb. 1835)
aefammelt erfqienen. 9la$ einem plöfclkb mit
»enjel eingetretenen 3*m>Ürfm$ roanbte fi<$ ®«
1835 nacb ftrantfurt a. SR. , wo er ft$ an bem
uon Dufler beartnbeten « 3$4nip» beteiligte. Um
biefe Seit erfqienen fein baroefe« Drama «Rero»
(Stutta. 1835), bie oielbefpro^ene Bombe ju
«6<bleterma$er* ©riefen Aber {jf. Spiegel« 2u*
dnbe» ($amb. 1835) unb bie oielberufene RoueHe
«Sktßp, bie 3n*if(erin» (SWannl). 1835; umgeaT*
beitet in «Sergangene Sage», ftranff. 1852). Set*
lere« ffiert, geroorgegangen au« ber SeCtüre oon
gr. Spiegel« «Seffing« (Spanien unb Meinungen»,
erregte burd> bie Volenti! gegen ben Dffenbaruna«*
euben bei ben Vertretern be« Beftebenben großen
ftofj. 9iamentli<b richtete 9Remel feine benunjia*
tortf <$en Angriffe gegen ba« BudL f omie balb au$
Ei bie getarnte lttterarif<be Sfy&tigteit be« fog.
jen Deutfölanb (f. b.), unb bte ftolge «ar ba«
et ber iungbeutfdpn SAriften unb ®.« ©er*
urteilung burtfc ba« bab. f>ofgeri$t |u einer brei*
monatHqen ©efängnteftrafc.
fBObrenb er biefe Strafe in »annbeim abbüßte,
arbeitete er bie Stfrrift «Sur $bUof op$e ber ®e*
f$i<bte» ($amb. 1836) au«, weltbe gegen bie fce*
geffqe ®ef$t<bt*auffafjung gerietet toar. Ra$
überftanbener paf t oetmablte er ft$ in Sranlf urt
a. Sft., wo er mehrere Jfobw verlebte, otrr* bie
(Eenfumrb<niff e in feiner (ttterarifd&en unb jour*
naliftiföen ZbAttateit welfad) gehemmt, befonber«
tum beut preu|. »erbot feiner aud> fünftig erf<&ei>
uenben Sänften bebrängt. 5Die «Deutf d&e Kernte»,
}u beren£erau«aabe er fk$ mit ©tenbärg geeinigt,
würbe im Gntftegen unterbrüd t. 3ud» ber »erfuA,
ein potit. Xagebfott, We «granlfurter »örfeiuei*
tung^ ju bearttiwenJAeiterte an ber Seitfur. gn*
be« erhielt fi<b ein Beiblatt be«felben, ber «tele*
ftapb für Deutfölanb», mit meinem 0. 1888 ber
reiem Bertyfcttniffe wegen nad> Hamburg über*
iebeite. Sn bie Reit feine« frantfurter»ufentbalt«
allen no$ «QeitrAge jur ®ef<bid)te ber neueften
Ütteratur» (2 »be., Stutta. 1836) unb «Oötter,
fielben, Son Ctui|ote» ($amb.l838), 6amm(unaen
Kiner jerftreuten Aritifen unb Gbarafteriftiten; fer«
ner «@oetbe im SBenbejranfte jaeter Sabtbunberte»
ffleri. 1836) unb ba« SBert «SHe^eltgenoffen»
(t »be.. etutta. 1887). ba« er, um ben Snfein*
bungen ber $oujei unb oer Sarteihitif }u entgegen,
unter ©ulwer« 9lamen einführte unb fpüter al«
«6ühi(arbUber» in feine • (Befummelten SBerfe»
tufnabm. %kt Übergang 9.« oon einer mehr frt»
tif^en unb joumalifttf^en Zbfttigteit ju gef^Caffe»
nen 6<b0pfungen gab fty (unb burtb ba« fQon er«
»ftfyitt Ifirama «9(eto» unb ba« bühnengerechtere
«tönig 6auU (feamb. 1838), auf bem Gebiete be«
ftomau* bureb «6erapbine» (ßamb. 1888) unb
«SCafebom unb feine 6«bne> (8 »be,, 6tuttg.l888
—39). 8on Hamburg au« uerdffentli^te er fo«
bann nodb ein a6(i»enbu<b» (Äaff . 1839). «Die rate
9tfi|e unb bie Jtapuae» (^amb. 1888), eine Streit*
tortft in ber ttlner ftrage gegen 6«rre«, unb
«Sdrne« «eben» (fcamb. 1840).
Seitbem wanbte ftd) ®. tytuvfäüüä) ber Sfl(ne
)u unb eröffnete biefe imeite Opocbe fetner prob«!,
tinen XbAtigteit mit bem SrauerfpteC «9li(barb Ga*
nage» ($amb. 1839). Son ber groben 9n.mM fei?
ner Stürfe, bie nun in raffet golge erftfpenen,
bürgerten ftdb balb mebrere in bem {Repertoire aller
8rö|ern beutfeben Spater ein. Die metfte ?opu*
uitftt erlangte ba« Xrauerfpiei «QrieC Xcofta»
(1847), unftreitig ba« mertooüfte feiner brama«
tif<ben SBerJfe, nebft ben beiben trefftieben Snft*
fpielen «3opf unb 6ibmert» (1844) unb «Da« Ur«
btlb be« Xartufe» (1847). ßieran reiben fi4 bie
eigentlich ^iflor. Xragbbien «^atfuf» (1841), «9u*
aatf^eff» (1846) unb afBuaemoeber» (1848), benen
fpäter « Wüpp unb $erg» (1858) fofate. (Sine am
bere ©ruppe bilben bie Scbaufpieie «Sedier, ober
6erj unb SBeit» (1840), «Der 18. ttooember» (1842),
«<ün weile« «tett» (1844) . «Ottfrieb» (1854) unb
«ßüa 9tofe» (1856). »n feine Snftfpiele Witten
fiA ntxb an «Die Schule ber Steigen» (1841), ber
«5fffnig«(ieutemint» (1852) unb «Sen) unb Söfyne»
(1855). 3n ben Sammlungen uon <&3 *$bama*
tif *en SBerfen» (9 8be., £pj. 1842—57 ; 20 Sbcbn.,
1862—63; neuere SufL^ena 1880) ftnb auber ben
genannten au$ ba«Sotf«trauerfpief «Steffi» (1852)
unb ba« biftor. Sb^ratterbüb «Sorbeer unb SÄprte»
(1856) entbalten. Sine 1842 noefa f arid unternonu
mene Steife, infolge beren er «Snefe au« $ari«»
S©be., 8p). 1842) oerdffentlHftte, unb bie uorbetr?
)ehbe Steigung jur Oü^ne mürben Serantaff ung,
bafe ®. fein beOetriftif(^e« Journal «Sefegrapb» in
anbere pdnbe gab. Die non ibm oerfabten großem
Xrtitel biefer Settfcbrift erfmienen bann in ben
Sammlungen «iBermiwte Schriften» (4 $be., £pj.
1842—52) unb «ttu « ber Seit unb bem geben» CBp*.
1846), 3m 3. 1842 nabm er feinen Kufentbalt
mieber in bem i|n bunb <famtttenbaube feffefnben
grantfurt a. SW., no er ftcb mit ber Sammlung
unb ftebaction aöer feiner bidber jer^reuten unb
meift unter ungünftigen Serb<niffen an ba« Siebt
getretenen Sänften befc^df twte, bie ooflftftnbig um*
gearbeitet al««@efarnine(te95erfe»(12Sbe./^rantf.
1845—46; 9b. 13. 1852) erfreuen. Darauf folgte
er 1847 einem Stufe na<b Dre«beu, mo er brittbalb
3abre lang am ßoftbeater bie früher oon %\td oer?
(ebene Stehe eine« Dramaturgen beKeibete.
Sine neue emflufereid)e Stellung auf bem fitttera?
turaebiete ber ®eaenmart erwarb fi<b <S. na^ bem
Riebergange ber beutfeben 9emegung bureb feine
beiben groben ftomane «Die Hitter oom (Skifte»
(9 »be.# Sp). 1860—52; 5. Aufl., »erf. 1869; vgl.
n. 3ung, «Briefe Über 9.« Witter vom @eifter»,
2pj. 1856) unb «Der tauberer oon Moni» (9 6be.,
Sp). 1859—61; 4. KufL tn 4 8bn., »er(. 1872—
73; xmI «Sine fritiftfte Stubte über 9.« Ruberer
oon Rom'», ®btt 1882), bie wegen ibre« Rei<b«
tum« an Gftaratter* unb Situation«jei$nungen
unb mebr no<b a(« gro|artige unb geiitoeHe, oa«
moberne prot. unb faty. Seben fcbtlbembe Jtultur«
gemAlbe }u 9.« bebeutenbftenS<böpfungen geböten.
6. uuubte p(b bureb biefe fflerfe jum beroorragenb;
Sm Vertreterbe« Seitroman«. Öon feinen übrigen
rbeiten in biefer Stiftung finb no^ bie Rooefien
«DieDiaftmifftn» (Srantf. 1855) unb «Die tleine
Rarremoelt» (3 Bbe7 gtanff. 1856) btroorsubebem
(Sinen Rftdblitf auf fein Seben begann er mit «2(u9
ber ftnabeii)ett» (grontf . 1852), fon Ott. 1852 bi*
Ö56
©üfctaff — ©trenne
6nbe 18G2 gab et au$ bie populäre 2Bo<$enf$rif t
«Unterhaltungen am (äuMioett £erb» fytvatö.
^nfolgc feiner Ernennung jum Oeneralfelretdr ber
Seutfcben S<biÜer*Stiftung, um mekbe er fi<b ent*
fAiebene »erbtenfte erworben. Rebelte ®. 1862 oon
5)re«ben na<b ffieimar über, faulte ftdb aber in bie*
fem Sterbältni« nid)t wobl, ba feine »uffaffungen
fid^ vielfach im 3Biberfpru<b mit benen be« äJenoals
tunß*rats befanben. 6« trat einjjuftanb ber über?
rei$ung, ja ber SeqiDeifhtng am Sehen bei ibm ein,
ber il>ii 15. 3an. 1865 tn Sriebberg auf einer Steife
f ogar }u einem Selbftmorboerfucb trieb. 6m lange*
rer Aufenthalt in ber $eilanftalt @i(genberg bei
öatjreutb ftellte ibn inbe* oon feiner 6rfranfung
toieber ber. @. lebte nacb feiner Qknefung ein ^abr
lang in 8eueg am (Sknferfee, bann in Äeffeljtabt
bei #anau, madfite einen .Sommerauf enthalt in
»regeuj unb Rebelte 1870 nad> Berlin aber.
Seine f<JbriftfteUerifd>e Z\)äügU\t ttabm er bort
mit unpebroqener ftraft wieber auf. Sein So*
man «po&enfdfjfoangaui (5 33be., 8p&. 1867), ein
auf tiefen Stubien rufcenbe« Jlulturgem&loe be«
Meforaationftettalter«, fyit einzelne Partien oon
tünftlerifäer Sunbung unb groper S<bönfceit, Der*
roanbelt fi$ ober ebenfo oft in eine mit poetiföen
8lrabe«ten vertierte ^iftor. SRonograjbie. SReljr
au* einem ©u| ift ber räbagogifqe Vornan «3>te
Söbne $eftalotfi«* (3 »be., SerL 1870). Star 9to*
man «ftrife 6Urobt» (8 »be., Xtna 1872), ber in ber
uociten $&(fte be« 18, Saprp. {fielt, jetdjnet fid>
oureb frifebe Säuberung unb geor&nate äanbhtng
au«. Weben bieten gröpem SBerfen fc&rieb ®. noq
ftooetlen, bie er unter bem Xitel «8eben«bilber»
(2. Hüft., 8 93b*., Stuttg. 1874) »ufammenftedte;
eine Spru$fammlung: «vom »aum ber 6nennt<
tu«» (Stuttg. 1868), unb SK^en: «3)ie fäönern
Stunben, Küdblide» (2. Stuft, Stuttg. 1869). ein
in DJlannbeim }ur Sluffübrung getommener brama*
tifeber »erfu#: «3)er »eftfälifae Sriebe», hatte (eis
neu nadbbaltigen 6rfo(g. ilua tn Sem «(Befangenen
von 9Re|» (aufgeführt am berliner fiof tbeater 1872)
f onnte er nicht reibt ben injioif^en oeränberten Xon
ber 3eit treffen. 6tne bi« in bie größten 6injelbei*
ten be« HuSbrud« burdtaef fibrte SÄepifion feiner oet*
ben gro|en SRomane unb ber in 12 Ȁnoen (3ena
1873—76) erföienenen neuen, oielfacb oermebrten
Suflape {einer «©efammetten SBerte» befd&äftigte
ibn teil« tn»erltn, teil« in Stalten unb SBtebltngen
bei $eibelberg, n>o(in er M mit feiner ^amilie *u*
rüdgejogen batte. ba ibn ein neroöfe« Setben befiel,
^m Oft. 1875 ftebelte er ganj na* fceibelberg über.
Sein leftter Vornan: «2>ie neuen Serapion«brüber»
(»re«l. 1877), befcanbelte in leidster, heiterer fjorm
berliner Erinnerungen. 6inen roefentlidjenÖeitrag
ju feiner SBiograpbie bieten ®.« «Müdbliae auf mein
Seben» (%erl. 1875). 6ine @efamtaudgabe feiner
SBerf e erf d)icn in Qetta (Serie 1, 12 S3bc, 1873 fg. ;
Serie 2, bramatif^e Serie, 1880). %n öerbft 1877
ftebelte er t>on ßetbelberg naa) Sacbfenoaufen (bei
Sranlfurt a. SR.) Aber unb ftarb bafelbft in ber
92a<bt vom 15. jum 16. $ej. 1878, balb na<b SRitter«
nadbt, an 6rftidung infolge eine* Simmerbranbed.
©fiplaff (fta^L SDlifftonar unb Sinolog, geb.
8. 3u(t 1803 ju $prip tn $ommern, jeigte f$on
früb bef onbere Steigung für ben Seruf eines SDlifflo*
nard, mu|te aber wegen ber SMittetlofigfeit feiner
Eltern gu Stettin ba£ ^firtlerbanbioerf erlernen.
Stuf Seranlaffung be* Aönigd von $reu|en, bem
er 1821 bei beffen Snmefenbeit in Stettin feine
©ünfAe in einem QebMbte bargdegt, tarn er m tie
2önilefa>e 9Rifftondanftalt |u »erlin, ort ba et
»reit« Dftern 1823 ber boKftnb.WiiftontofeQ(Aaft
iu Slotteroam jmgefanbt »erben foratte. Bumvä«
tonar für bie SBatta* auf Sumatra beftintmt, m
er Slug. 1826 nadj bem nieberlänb. 3nbien &
ftrieg^oerböltniffe auf Sumatra hielten ibn ri M
bortbin ju begeben, unb er naqm $tietft fei
9Bobnftfc iu Soataoia, maa)te bunb
fanntfebaft mit ben bortigen &binefen unb txtfct>
ratete fidft mit einer reia>en 6nqldnberin. 91ai|b»
er jmei Sabre binbureb fta^ mtt ber Spraye w*
ber Sebendmeife ber Gbmefen vertraut ftemo#
batte, beföloi er, feine 9tifftondtb&tigfett w)
(Ebina ju oerleaen. 6r gab bie 93e$iebuitae« pt k
nieberl&nb. ®ef edf <baft auf unb ging mit bem eni
aRifftonar Somlin 1828 |unü^ itaift 9aidfo( n
Siam, loo beibe teitd baÄ 6oaitgelium prebigtei,
teil* ft$ ftenntnid bed Siameftf $en ermanw.
9la<b einiger 3eit fabelte ©. na* 3Racao Üb,
um oon pier au« ba« (Ebriftentum in bai (eq
Sbina« ju tragen. 6r verbreitete ebtnef. SraUt»
(ben Mtl. Smite, begann mit SRebburft, berifai
nacb 6btna gefolgt mar, eine neue fioerfetanftta
Sibel in ba« Styneftf At, begrünbete mit WomfM
eine ©efeDfcbaft für «erbrettung ttüjtftber Ätwt;
niff e in Sbina, gab ein «frinef . monatft<|e« Warn*
berau« unb übernabm von 9Racao att« nwb»
holte Steifen na eb oerfdbtebenen Zeibn be« XeW.
über biefe benotete er unter anberm in « Jonml
of three royages »long the coaet of China in 1831,
1832 and 1838» (berauäg. oon 6Di«, Sonb. 1894;
beutf 4 »af . 1835). & erbtest 1835 bie Stelle enei
erften Xotmetf<ber« bei ber ferit. Dberaitfü**
beb6rbein&bina. XI« fol^er nutzte er, SR« 1836,
ben Dergeblio&en SSerfucb, tn ba* innere ber |»
oim Soweit einzubringen. S>unp bie (bine(.8e>
böroen in feiner mimonarifdfren Zb6ngfettr
hemmt, leiftete er in bem engl.*6inef. ftriegtfei
Sriten mefentli<be S)ienih al« $ohnetföer vk
burdb feine Äenntnt« oon Sanb unb 8oU. IM
ibirf te er 1842 bei ben ^rieben«oerba»blunges j*
fa>en 6nglanb unb Sbtna mit unb grfinbete M
einen fog.6binefifcbenSerein, van buraetnbenmM(
griffen ba« 6oangelium im SleiAe ber SRitte ji
oerbreiten. Um bie 3n*de ber üftiffton }i föriwi,
begab er fia} 1849 na<b 6nglanb unb 3)eutf#a^.
9lacb feiner SRüdfebr na<b Sbina lanbete er a
3an. 1851 gu ßongbng, ftarb aber #tt fö«
9. Stug. 1851. Unter 9.« 6*riften fmb befonbert
fdb&kbar: «China opened» (2 SBbe., Sonb. 1838),
«®ef<bi<bte be« Gbineftföen »ei^«> (betätig, m«
»eumann, Stuttg. 1847) unb «The life of Tio-
kuang» (Sonb. 1851; beutf*, £p}. 1852).
&ul>*n*, f. ®uaiano.
•«JKttJte, früher eine franj. ©rornnj, ein Ztü
be« alten Slquitanten (f. b.)r uima|U ba« eigetrt«
liebe ©. im engften Siim (ba« Sanb an ber <»
ronbe) nebft ben Sanbfdbaften S3ayiboi«, 9Mm
Slgenoi« dufammen ^teber^J- ferner Duerajtt»
Kouergue (Mammen Ober^Ö.) ober bie tymp
3)epart. @ironbe. S)orbogne, Sot^eMSkiromie, x*
unb Soepron. Kl« 1137 ber 9Rann«fonmn her
$er)5ge oon Xquitanien au«ftorb, braute bie m
toebier 6leonore ba« Sanb nebft ibren übriges &
fteunaen an ibren Gkmabl, Subtoig VE tm
granlreicb. 2>a biefer iebo<b M otm ibr W"**
fiel, fiel ba« game 6rbe 1152 an ibren wm
®makl, ^einrieb II. pon 6nglanb , unb blieb m
©lipet — ©ujcrate
657
faft unauSgefcfct im engt. Sefifc, 6id na$ langwte«
rigen Äricgen Karl VII. oon granlrei<& 1461®.
eroberte unb 1453 für immer bem franj. Steige
einverleibte. 33iS jur Weoolution bitbete eS nun
baS @out>ernement ®. (im weiteren Sinne), ju
meinem au<b bie ganje (SlaScogne aefd&lagen würbe.
•n»et(^ran(Ot«)c fran^lMtflolog, geb. 1575
gu ÄngerS, lebte na$ töngerm Huf enthalt in $a*
«S unb 9tom gan} ben aßtffenföaften im GoUtae
be Sourgogne ju $aris. <§x ftarb iu $artS
12. Mprifl655. ®. förieb Soten }u Xerenj (ber*
auSg. nou Sdcler, Strafcb. 1657), äeftob (»ms
fterb. 1667), fcefocbiuS (2etb. 1668), StatiuS, Su*
canuS (2eib. 1738) unb Sudan (1687), in benen er
ft<b als einen ber ertöten Äritifer femer 3<ttieigt
<&nt)9* föeanne Sttarie Soutrier be \a Motte-
©.), neben SMofinoS Segrünberin beS engl Oute»
tiSmuS (f. b.), geb. 18. »pril 1648 nt StontargiS
in ber $rootng DrfeanS, würbe im alter oon 16 &
mit einem $errn Jacques to &* SWotte«®. ner«
mdtyt 3m 3* 1676 SBitwe geworben, fuAte fte
ibre m#tf<ben Hnf $auunpen in weitem jtreijen iu
verbreiten. SRit iljrem Seelenf übrer Sacomoe be*
gab fte ft$ 1681 na* ®e| am ©enferfee, um bie
Settung eines $auf eS für neubetebrte Jtatftolttinnen
)u übernehmen. $aS bigotte «eben ber Sternen
mifefiel i&r; fte begab ft<6 |u ben Urfutinerinnen
na<b Xbonon unb 1685 na<b Sercelli, aber ibre ein«
flu&reic&en ©egner muftten e* burdnufefeen, ba& fle
1688 in $arift in ein «(öfter oom Orben ber $eim*
fueftung äRariä abgeführt unb bort Warf inquiriert
mürbe. #n ben Ä. 1688—94 lebte ®. in $aris,
üerlebrte bäufig in bem Srjie$nngSinjiitut ber grau
von uftaintenon in St «Gm? nnb trat in kbbaften
Serlejr mit fftnelon. Sine Äommiffion oon %beo*
logen, Soffuet an ber Sptfce, bejeidfotete 30 Sftfce
aus ibren Schriften als tefcerifdj, worauf bin ®.
16. »pril 1695 ben ©erlangten ffiiberruf leiftete.
Sie fu&r bann fort, in $ara Serfammlungen jur
(Srwedung eines innern rettgiöfen SebenS ju palten.
3>eS&alb würbe fte 1695 in bie SaftiBe abgeführt
unb erft im 3. 1700 ober 1702 wieber freigelaffen.
Settbem lebte fte bei i&rem So&n »rmanb in
2)ijierS bei SlotS in 8urüdgejogen&eit unb ftarb
bier 9. 3uni 1717. Jfore Sd&riften gab SBofret
berauS (Sar. 1713—22), barunter ifre Selbftbio*
gratfie ($ar. 1720). Sgl. Up^am, «Life, reli-
giouB opmions and experience of Madame G.»
(2. Stuft., Sonb. 1870); $em>e, «©efefti^te ber pie*
tiftifeben 9Roftil in ber tati Kircbe» (SerL 1875);
©erriet, «Madame G.» ($ar. 1881).
0«9»tt (9ticbarb) , ungar. 9teooluttonSgenerat,
eb. su 9a$ in 6ng(anb 1812, trat 1828 in bie
rit. Segion in Portugal ein unb tömpfte bort ge*
en Dom Sfliguel, trat 1832 nIS Dffyter in bfterr.
Dienfte unb na(pn als ßufaremOberheutenant ben
Slbfcbieb. 3m 3. 1848 fö(o£ er ftdft ber ungar.
Sleoolution an , fämpfte bei iprnau unb 6$we*
4at gegen bie ftaiferUc^en, fötug pcb mit wenigen
^ufaren na$ bem belaaerten Komorn bur6, trug
am Sage ber Scbtod)t bei SlcS viti jum Stege ber
ungar. SBaffen bei unb würbe bafür jum @eneral
ernannt. Ö. trat aur Sübarmee, nerftftrtte ^eter»
warbeinS Sonate re^t^eitig, würbe aber bet 9Ro<
forin gef^lagen unb bedte julejf t mit ber ital unb
poln. Segion bie glucbt ftoffutbS bei Orfooa unb
bie bort, gegenüber von Kba4la(eb unb na^e ber
rum&n. (Brenne, bewirtte Sergrabung ber ungar*
Ärontnflenien. Slu^ 9. trat hierauf mit feinen
«•nwrfotion«-8fritoit. II. «oft. VHI.
Zruppen auf türt ©ebiet über, na^m ben 3*lam
an, würbe türt. @eneral unb befestigte, fortan
Äurf <&tb $af 6a genannt, §u DamaScuS, wo er
1850 benSlufftanb ber »IttürtenmeberfAlug. äBdb>
renb beS OrientfriegS würbe ©. bem naq Aaufaften
entfenbeten türt ftorpS als StabS^ef lugeteilt,
oermoebte jeboeb bort teine groben Srfolge ju tu
reiben unb ftarb iu ftonftantinopet 12. Oft 1856.
•ity*t (Slrnolb ^enrn), Sftaturforföer, geb.
28. 6ept 1807 in ber 9?&be oon Keu^dtel in ber
Sdbweij, befugte bie Oymnafien in Stuttgart
unb ftarlSru^e, fhtbierte in S9ertin Zoologie,
wanbte fid) aber fp&ter ben Staturwijfenfc^aften iu,
erwarb fidji in SSerKn ben pbitof. S)ottorgrab unb
braute feit 1835 mefrtere ^a^re in Saris unb auf
Steifen su, feine Stubien namentli^ itn ©letf $en
auwenbenb. Sie Slefultate feiner Unterfu$unaen
legte er nieber in ben Sengten ber 9laturwif{en^
fdbaftli^en ®ef eOf^aft in 9leuÄdtel unb in 8b. 2
oon btfaftiact «Histoire de la g6ologie» ($ar.
1848). Son 1839 bis 1848 war 9. Srofejfer in
9leu4&tel, begab fty 1848 na«b Kmerila. tyelt iu»
ndcbft Sorlefungen in Sofion. bie unter bem Zitd
«Barth and man» (1849) erfötenen, wirtte bann
als Se^rer an oerftbiebenen ^nfHtuten, unterfu^te
ben geol. Sau beS Siaeg^anngebirgeS unb oeröffent-
Hebte herüber |wei 5ü>hanblungen (1861 u. 1880).
Seit 1855 ift ®. $rofeffor ber (Beograp^ie unb
Seologie am SoDege ju $rinceton in Steuierfei).
•n^erate^ ©ujerftt ober Subf Aardt, ebe«
malS ein m&^HgeS Adnigrei4# na^m mtt ber $&lf te
! eine« frühem XrealS bie gegenwärtig xu ber inbo«
»rit $rd|tbentf4aft Sombap ge§5renbe S)inifton
O. ein. weldje bte Äattijwar ooer auä (S.^arab.
@e}trap, genannte, weftltcb oom Strabiföen SReere.
füböftlub oom ©olf nonSantbap, nörbltcb oom @olf
oon flatf d# befpülte ^albinf el umfaßt unb in fünf
Diftritte jerfdUt S)iefetbe fteigt im aüaemetnen
na* ber SRitte an unb ijt an ber ©efttüfte in ben
Sirbabergen 6—700 m bo4. $m Süboftteile er.*
tybt ficb ju 500 m ber ifolierteSafaltberg $ali>
tanna, berübmt wegen ber groben Stenge oon
Xempeln unb Alöftern ber 2)f<(ainaS. SBeftßdb oon
ibm ergebt ftcb bte widjtiafite $öbe ber fia(btnfe(,
ber ® irtnar, ein wilber Saufe gramtif<ber 6pi|
berge bei ber alten Stabt 3)f$unagar!), betaimt
wegen tyrer jablreidben unb tqftbar auSgeftatteten
9Badfa(rtSorte unbKlöfter berSif^ainaS, Sra^na^
neu unb 2Jtobammebaner. S)aS bem @o!f non
Sambap gegenüberüegenbe Seftlanb oon @. wirb
oom 9lorbenbe ber SBefcGtyatS, fowie oon ber Sat:
purafette unb beten HuSldufern bur^jogen. Stu<b
baS weftl. 6nbe beS StnbfoagebirgeS, bie Sarriai
büget unb Sunawaraberge liegen innerhalb beS ®e>
biete«, beffen wiebtigfte Strbme ber untere Xapti
unb SSerbubba, ber Walp ORp^ee) unb Sabar*
mati ftnb. S)aS ftlinta, vor^ugSweif e baS ber $albt
inf et weniger baS beS an fte greiuenben geftlanbeS
ift fepr ungefunb. Das frühere mtiA ©. umfafete
107580 qkm, oon benen auf bie ^albinfel 50746
fommen. 3)aS £anb ift teilweife fdbön bewalbet
S)te 2)attel« unb $atmprapa(me wirb IdngS ber
See in auSgebe^nten Streuen gepflan)t, unb bie
9)tyowa unb SRanga gebei^en in pDe. SReiS wirb.
im Süben, 9Bei)en im Sorben in gro|er 3Renge $t>
Wonnen, ebenfo S)f djowar unb Saf ebra , wetfe Sie
Hauptnahrung ber Seoöfterung bilben. 3m Süben
ift 3uder9 no$ mebr Saumwoüe (auptartiUt
42
668
©ujcrati — ®$alla
Da* uridjttgfie $au*tiet Ifl ba* ftamet, neben »et
<bem ber Oc&fc als ßafttier betagt wirb. Die $f erbe
uon @. maren ebemat* berühmt $dbbau ift ber
.5auptnabrung*jtoeig ber SBeoölterung, bieQubu*
itrte jefct erlofcben. Die (ünroobner ftnb febr per*
tätebenen Stammes, bie SUtabarattcn bie fytnt
icbenbe Maffe; ja^irei^ ftnb aud) bie fRabf<b?nten.
v$e nadb ber Nationalität n>erben oerfdjiebene Spra*
4enaef proben, aber bie eigentliche 2aitbe*fpra<be ift
5a* bem ftinbib nabeftebenbe ©ujerati, n>el<be*
mei# alö ©ericbtäfpradje unb aucb oon ben $arfi*
in ben ©rllaruna*fd)rif tcn ibrer b«l. IBüdpr, f owie
in ibren Strcitfärif ten geaen bie $rijt(. 2ftif fionare
angeroenbet wirb. Da* £anb wirb teil* unrnittek
bar oon ben Griten beberrföt, teil* von beten ma*
barattif<i)en iBafaüenfurften , unter benen ber oon
daroba ber mad)tigfte ift. Da* unmittelbare Sanb
tftft (1872) auf 25900 qkm 2810622 <5., ba* <Se>
hut ber Stributftrftaaten auf 24840qkm 2 130811 <S.
Qnjetati, f. unter ©ujerate unb 3nbif<b*
Sprayen.
•itguunt Wauct, Staat ber fübamerif. 9ie*
imbltt Senegueta, gebilbet 1881 tu* ben ebenm*
ligen StaateiVöottoar, Qupnan Stanco, ghtarico
unb ÜRueo« ©Sparta oon utfammen ettoa 88700
nkm mit (1881) 494002 & grüner begriff ber
etaat ©ujman SBlanco nur bie ebematige $rooinj
Äragua, 7173,67 qkm mit 104967 & unb ben be*
rahmten £b&tern oonttragua, benannt na<b
bem SRio Slragua, ber auf feinem Saufe oon O.
:jegen 2B. eine uftenge oon ftlfi^cn unb ©ä<ben aufs
nimmt unb fUb in ben Salenctafee ergießt £ier
#ä<bft ber biä 60 m bobe tfubbaum unb ber fiatao«
bäum; aucb ein oortreff lieber Xabat wirb erzeugt,
-odbrenb ber früher febr bebeutenbe Snbigobau ab*
genommen bat. Die berrtidpn ^balet bieten bie
.üierhofirbigteit, bafc in ibnen in einer $öbe oon
&K) m über bem üJteere SBeijeufelber erföeinen, ge*
nufdjt mit Plantagen oon 3ucter unb ftaffee*
pauptftabt be* Staats ift Victoria (f. b.).
ftusmautt (De), Seiname be*Dominicu*
lf. b.). •
©oabätrtji ßof . , ®raf), ungar. Dw&ter, au*
ber ital. Familie (Smabagni, geb. 16. Oft 1725 )u
ftuba«3)änna im Soriober Äomitat, jtubiertc tu
ürlau unb Xprnau, mo er ba* pbilof. Doftorat er*
roarb, trat 1744 a(* ft&bnrid) in ba* Regiment
3$irmao, tömpfte in ben Sdjla^ten ber öfterr.
3rmee in Scbleften, ©öbmen unb Italien, mürbe
1773 tfaoalleriegeneral, trat 1783 in ben Äube*
ftanb unb ftarb im De}. 1801 in Stoltfc. @. mürbe
burd) feine bumorooilen poetifeben (Sq&blungen
einer ber beliebtsten Dieter Ungarn*. Seine
JDauptmertefmb; «£gy falusi not&riusnak budai
utaz&sa» («Steife eine* Dorfnotar* nad> Ofen»,
Brefcb. 1790), benen Stoff bureb ©adl* $offe «Der
Jlotar oon $e(e*te» neuerbing* febr populär
mürbe ; «Ront6 Pal 6s Benyorszky M6ricz» («$au(
Jtontb unb ®raf ÜRor. Sen^oo*,^», $reftb. 1793)
unb «A mostan folyö orszaggyulesoek leirasa»
(«Satirifcb'tritif^eSBef Reibung be* )e*igen 9teidb**
tag«», öpj. 1791).
^tuaiCor (inb. ßasoariar), ein 9Rabarattenftaat
in ber £ur inbobrit. $rdfibentfcbaft Bengalen at;
bfrenben Abteilung Gentral^itbia, beffen ^errfqier
Un Xitel lUtabarabfcbasScinbia^toaUor fü^rt
unb 3!afa(i be* 93ritifcb^nbif(ben 9ietfb* ift. ©.
beftebt au* einem jpauptftüdie, nörbti^b oon ber
4!ieutenant«@ouoemeurfcbaft ber ftorbroeftorooin*
len , meftü^ oon aftabfdjputana, fübficb oon bm
llftabarattenftaate Snbur , dftlicb oon ba ^cotmq
Gentro[:$rooince* begrenzt unb mebrem Iknea,
aerftreut in 5ubur, iöbopal unb anbem Äflcnt-
febaften oon (Eentral*^nbia gelegenen Stada.
Siucb ©. bitbet in abmtniftratioa Sejiebirag ene
9lgentf<baft letztgenannter $coo«3 nnb imfa^
62 150 qkm mit 2500000 G., oon benen 160000
SRobammebaner. Die (Satänfte betcogen 600060
$fb. St, oon benen bie engl Regieraag 180080
erbdft unb wofftrbiefelbe 8400 SRannftettt fym*
ptobufte be* fru^tbaren fianbe* finb ©ein, Ooin
unb SfcumrooUe, ^nbufttte unb fcanbel fuib «kt
nur gering. Der barfebenbe Stoanra fütb SÄ«^
rotten; auberbem gibt e* ©unbeia*, Df^aöial
iHabfdjiputen.
Du^aupt« unb Äeftbenjftabt Qioaüir.
unter 26° 13/ ndrbL Br. unb 78* 15' oftL l{m
<$reetuoi4), ta einer dorne am Subanrifa «cb
gen , ber nnr in oer 3Rcgen|eä Baffer ißt, ent|ffl
eine febr lange Strafe, oute gute Stembäufer,!
aber im gangen ein fämnfetger Ort nrit 50000 i
Daneben liegt ba* Sofa/Ua ober ba* JtebcnbegA
tager be* HÄabarabfcha, ebenfoil* ein fcbno4iger
^ftuferbaufe, in bem fetoft bie 3Refibeti| beS^bfn
unanfebnfi^ $- %* ber Skfteite liegt bie bei
rübmte geftung dmaltor, eine ber ftörtfki n
Sorberinbien, auf einem 110 m boben ifefialn
Sanbfteinf etfen, ber auf allen Seilen mit fentxeo>
ten ffidnben abfallt 2tm3Rorboftenbe^bicw«
boben Statten floerrogte SHobefie. $u&
ber Sthfgmaner beftnben fkb «ebrere gufre
ifferbaffin*, fomie aiub Äderfelb fftr etnefte»
fa|ung oon 15000 3ftaun.
Otoanbn, 9lei(b ber Scnatab, f. Sanbo.
Oloeneb, ber bretonifebe Staue ber Stuft
Sänne* (f. b.).
•tninntr (fBUB. ^einr. oon) ' gorfhnaira, gefc.
13. Ott 1801 in Driftet* bei SRaulbronn . nai
1826—41 Sebrer ber Borfhoiffenfcbaft in WV*
beim, mürbe 1841 Jtrei*forfaat ju (Sttnasm
1850 gorftrat m Stuttgart 3m 3. 1858 mm
er ben mürttemb. Staat*biettft vmb äbernabn fe
Dtreftion ber fftrftt ^gmariitgifo)en $errft*ffc|
in »öbmen. dr ftarf) 19. San. 1866 in Siftrii
Sein ßauptmert ift : «Der ©albbau in fugen U»
riff en» (Stuttg. 1834; 4. fbtfl., oon Dengler, 18SQ.
•9 in ungar. Slawen f*ri<b wie bt h *• ®t««
lai fpr. Dju4oi
&i>. Stobt im fran). Depart. Ober<6ate
19 km im OSO. oon ber Hrronbtffement*|aiyt<
ftabt Otog, auf ben ffieinbergen, oon benen bie
©eurifier |u ber jur Soine gebenben SRorte fficM,
bur<b Sotalbabn nao^ ©ran mit ber ^anröfta
Oftbabn oerbimben , ääblt (1876) 2092 &Mä
alte* S^lob, SaummofiU unb 2einmeberet, Xdpfeni,
Gkrberei unb IBetnbau.
9tfa ober ® a^a b, Diftritt unb DifbritttN*
ftabt in Bengalen, f . SB i b ar.
<9oaQa (fpr. «DmOa»), tat-, unb 9at», m
Dörfer im ungar. Koaritat Äomo». Kit* oba
O'^^alla, 13 km im SERO, oon Jtomorn, finö
an ber 3^itoa, nabe beren 9tftnbnna in bie Jtatw,
ift mertmarbig buro) bie bafeCbft befhtbß<be twfttr^
baft eingeritbtete Sternwarte, eine 6<böpfimö [W
bortigen Orolgrunbbefter* unb JMtronomen Äw«
to(9 «Xbege , unb fyit magnarifdbsfloioofiWeJ^
Dotierung, mtu* ober Uj^palia nnrflOTwf*
Oimoobnerf^aft
©yarmatyt — ©i;Kcm&ourg*@tyrcnfoarb
659
Qtyarmatltf (Samuel}, ungar. Sprad&forfdjcr,
geb. 15. 3uii 1751 in Äiauf enburg , ftubierte 177G
—82 alö Stipendiat ber @olbbergf$en Stiftung
rn äöien Sttebhin, mirfte mehrere ^dbrc nlä Gr*
jic&er im grajl ftätayföen fcaufe, jÄt 1787 afd
jiomitatöarjt be& Imnpaber ßomitatd , unb lebte
1795 — JK> in ® orangen, mit bellen $rofcfforen er
aua) fpater frc*nbfcbaft(id)en ^erteln? unterhielt,
hierauf würbe er 1800 $rofeffor in »itlali in Sie*
benbürgen, trat aber 1809 in ben 9tube)tanb unb
ftarb im April 1830 in feiner Saterftabt. ®. be*
fd)aftigte ficft fein ganjeä £eben (inbunb mit fpradj*
im)jenfd)aftUd)en Stubien. Sein erfteS 28ert ift
«Magyar nyekraestcr» tittaufenburg 1784; aua)
beut)d): «Äritifd)e <$ramntattf ber ungar. Sprache»,
2 iöbe., Hlaufenburg 1794). Sein öauptwert:
«Affinitas Linguae Hungaricae cum Unguis fen-
nicae originis grammatice demonstrata» (Qdtt.
1799), für mefcfee* tfm bie Gtöttinger ©elebrre Ote
feüidmft ju tbrem SRitgttebe roabtte . ift tro| man«
4er üDiifegriffe febr nerbienfrfkfc uno bat im Slufc*
lanbe lange als feauptqueüe ber itartfa)en oerglei*
d)enben ©ramtnatif gegolten.
&9a«9e> ber anttfe ftame ber aried). Gnffabe
«iura (f. b.). rsfrautw* (f. b.).
<&t>tre£, StarEtffofen m Siebenbürgen am
(BH9ctm**®gcut*WimM, Marftfletfen im
ungar.;ftebenbüra. äomitat ©fif. früher öauptort
bc* Sjetter StuftlB $qergn6 in Siebenbürgen, mit
(1880) 5503 <L, größtenteils Stagyaren unb ma*
gyarijterte Sftun&nen unb tlrmenier, welche (eitern
ijtcr eine fd)öne £ird)e (oben unb mit JiBieb unb
Öoigmaren banbeln, Sie nranberten nad) 1668
ein unb baben ftd> uoOftänbig magparifiert, obaletd)
fte bie SWej? e nod) in ber armen. Sprache fefen.
<2k bat eine rdutrfd)« unb eine grieaVwtb. %ra)e
unb tft Si| eine« töntgL Se}trfdgeria)t£.
4MP§c9# 6obn beft DaStylo«, war m$ ber
Sitae, wie fte £erobot ertfbtt, ein ©ünfttrag be$
lobtfa)en ftönigB Jtanbauled aud bem £aufe ber
öeraöiben ober Sanbomben, ber, um ibn von ber
Sa)önbeit feiner ©emablra Xubo burd) nugenfd)ein
|u überzeugen, i^m btefelbe einft leigte, als fte fia)
entfleibet nieberlegte, S)iefe $enefeung ibrer <§Qre
erjürnte bie Äonigin, febafc fte ®. bie ffiabl liefe,
entmeber tfrren Qtanabt ja ermorben unb afe igt
(Skttte bie $errfd)aft über Sybien gu übernehmen,
ober fetbfr mit bem Xobe ju bü|en. ©. ermorbete
ba^erbenAanbanleSunbiDttrbenonbembelp^ifd^en
Oratei in ber fierrfd>aft beftdtiat. Saaen^after
lautet bie örjd^lung bei $(aro. 9lad) bief em ^abe
ß. einft als $trt einen Äing in einer £öf>le ge»
halben, wifyx bie ftraft bef an, feinen 9eft|er un^
ratbar ju mad)en , fobatb er ben 9hng etnmärtd
breite. Sät $üfe btefeft 9Knge« ^abe 0. bte Ms
nigra gewonnen unb Ranbauled ermorbet ötwad
anberd lautet bie Graafjlung bed 9?itolao4 oon
2\wia*cu«, bte mo^l and bem Ipbtfd^en ®efd)id)t«
[0>reiber 3£antbod flammt ftbenfaU* ift ed eine
tftor. X^atfa^e, bafe 9. R4 (689 o. <Shx.) unter
irten kämpfen mit fnrtfd)er SUfe bed XkrrmZ ber
^ber mit @ema(t iu bemddjttgen fud)te, burd) 3«*
ftmtmung bed belpbifa>en Oratetö fein i)ie( erreichte
trab bti 653 ald Stifter ber neuen S)nnaftie ber
«SRermnaben» g(üdltd) regiert fytt feebbel bat bie
obenerwähnte Gridbluttg in feiner tragdbte «(^.
unb fein Sting» be^anbelt
^tete^r $a$ unb GrengoQamt prifdben Sie»
benbürgen unb ber 9Ro(bau. S)er $aft fm)rt über
bie (Sfifer Hlpen unb mtrb nom Satrofdiffnft, einem
redjt^feitigen Stebenflufj be§ Serct^, bura^ftrömt.
Xer $afe tft etma 400 m (joef).
OyL9 bei narunoiifenfa)aftrtd)en tarnen Hb*
breoiarur für ßeon{)arb Ü}n((en(jaa(, ©ntoinos
log, geb. 1752, geft. 1812 ald fä)toeb. Sllaior in
jjSöberg ht SBeftergotfanb.
©tjtb^t (Loftan Slug. öttgo), fd&toeb. »ftro*
norn, geb. 29. 9Rai 1841 yx feelRngfor« aU Sol.n
be« $rofef|or« ber gried). Sprache 3lilä 5lbral)am
©., promovierte 18*50, erhielt balb nad)l}er eine
ftnfteUung an ber Sternmarte ju $u(foroa unb
folgte 1871 einem iRufe nad> Stodftolnt. @r oev*
dffenttk&te: «Untcrfud)ungen über bie Üonftitution
bet Slrmofpljäre» (1866—68), «Stubien auf bem
©ebiete ber StorungStbeorie» (SBb. 1, 1871), «Ko-
cueil de tobles contenaat lesd^veloppemcnts nu-
mdriquei a emptoyer dans le calcul des pertur-
batiom des cometes» (1877), «$ie ®runbleferen
ber Slfhronemie nad) fyrer gefd)id)t(id)en (Sntniide«
hing bargefteüt» (£pj. 1877), «^etfuc^ einer ma.
t^em. Xbeorte |ur ^rtldrung bed £id)tioe4fel8 ber
oerönberö^en Sterne» (öerRngfor^ 1879), «Un-
dersökning af theorien för himlakropparnes rö-
reisen» (95b. 1, 1881) unb bie «Astronomiska
iakttagelser och undersökningar anställda pa
Stockholms Observatorium» (bi$$er 4 ßefte). »n
ben internationalen üongreffen ber Hftronomen
^at ©. ft<| eifrig beteiligt. [9lonoegen.
<^t>tte«ldtee, gort bei greberitefalb (f. b.) in
1&t)UWßo*f ber So^n beS Spartiaten iRlean«
brtba* (nadb einigen Hngaben oon einer $elotüt),
mar einer ber bebeutcnbften fpartan. ^eerfü^rer
)ur S«t be* $eloponneftfd)en Ariegd. Seine bc*
rübmtefite ©affenrljat mar bie Rettung ber burd)
bie Sttfjener ^art belagerten Stabt Spratu^ ber er
im §?ül)iing 414 o. G^r. ju feilte gefdjtdt tourbc.
3m Sept 413 ftanb nad) voflftdnbiger ftberuriUti:
gung ber attifAen Streittrüfte in Sicilien fein
9htbm im SeititQ. dagegen beredte er feinen ftas
men baburd), baj er nad) iBeenbigung bed $e(o«
ponneftfa)en Kriegs einen teil be$ $eutraelbed
uurerfdjlug, me(d)e3 er für Spfanbroö nad) Sparta
ju bringen &atte. Ute fein $erbred)en enthüllt
mürbe, mufite er ftd) burd) 9b>d)t unb GrU bem
Zobedurtett ent)teben.
^lembomra^^renft^rb (3$omaftne ^ri5
Hne, geborene 8un|en), namhafte bdn. Sdjnft*
reflenn. geb. 9. 9too. 1773 luilopenbagen, nmrbe
ntrd) iqre erfte dbe mit $eter nnbread ^eiberg
(f. b.) mutet bed 3)td}terd 3p^an Snbmi^ ßeiberg
(f. b.). 9lad) ber burd> bte ^anbedoermetfung bed
erftera ffabtt^üüfTtm dbefd)eibung heiratete fte
einen in <§hiftao3 HL Worb oermitfelten, lanbe^*
ßüd)tigen Sa)n>eben, Äarl ^riebr. (S^renfoarb, ber
tn 5topem)agen unter bem mütterlid)en tarnen
Onüembourg (öpflenborg) lebte, 3fyre (angiabrige
9Bttmenjeit (oon 1815 ab) "oerlebte fte im feaitfe
bed obengenannten Sobned. Sie frarb 2. 3uü
1856. Ät* Serfafferin oon «Gn ^twrbao^biftorio
umtbe fte febr populär; ed gelang ibr aber, bie
Xnonmnität fo gut ju bemabren, baft erft nad)
ibrem tobe ibre )lutorfd)a|t befannt rouvbe. §ine
oottftünbtge Sammlung itjrer beliebten Stooellcn,
bie oon 1827 ab gröbtentettö in bem oom Sol)ne
rebtgierten «A)öben()aouS ^inoenbe^oft» oeröffenb
lia)t mürben, erfa)ien 1849—51 5n $openl)aaen
in 12 $dnben (neue ttufl, ftopenb. 1TO5-G7),
3He 9Rebr}a^( berfelben ftnb burd) flberfc|ungen
42*
660
(Styttenborg — Gtymuaften
in 2>eutfölan>, granfreidj unb Sd&roeben befannt
3m X 1882 gab $rau 3ob. Suife fceiberg eine
©djnft: a$. 81. fceiberg unb 2$. ©ullembourg»,
ljerau&, roel&e bie @bef(fieibung&gef<bi<&te be&anbelt
unb grofeeä Stuffeben erregte.
® bttettforg (AarIJSraf), f d&meb. Staatsmann
unb Siebter, oeb. 7. SWftn 1679, nabm in feiner
3ugenb furje Seit teil an oen Kriegen Äarte XII.,
trat aber halb in ben biplomattfäen SXenft unb
toarb 1703 ate SegationSfelretär na<b (Snglanb ge*
fanbt mo er, feit 1715 ate ©efanbter, in bie jalo«
bitifmen Umtriebe von ©örfe unb Sllberoni ner«
roülelt unb eine Reit lang in $aft gebalten würbe.
9tad& feiner ftüacebr sunt StaatSfefretär ernannt,
hielt er fi* 1718—19 ate Unterbänbler mit föufr
lanb in ttlanb auf. <& erfolgte 1720 feine ©rnem
nung *um $oftan|ler unb 1723 jum 9tet<b8rat
Site folget mar er einer ber ©rünber ber Partei
ber«$üte» unb beren erfterC^ef, unb mürbe ins
folge beffen au<b (Slpril 1739) na<b ber fcimiffton
befc ©rafen Sfcoto porn jum Aajuleipräfibenten
($remierminifter) ernannt. Sein ©er! mar ber
plöfclicbe äBe^fel in ber f Ameb. $oliti(, ber »unb
mit ber Partei 1739 unb 6er unglüdtidp Krieg mit
SRu&lanb 1741—43. Site Äanjler ber beiben
fdbmeb. Unioerfitäten (at er fiA um baS rotten*
fqiaftlube Seben grojje Serbienfte ermorben unb
au<b felbft ate SHdjter mie ate $rofaift f«b ner*
f udfrt Unter anberm fd&rieb er bie erfte in fgmeb.
6pra<be uerfafte Aomöbie: «Den Svenske Spr&tt-
höken» (aufgeführt 1837, gebrudtt 1740). Seine ©e*
bid&te, mitbenenfeine$$ater£, DnteteunbSBruber«,
mürben 1863 berauSgegeben. @. ftarb 9. S)e}.1746.—
©.3 Keffe, ©uftan grebrit ©raf ®. (Mb.
25. 9loo. 1731, gejt 80. äRftrj 1808), bat ate $>ta>
ter von fabeln, SDramen unb be* Gtpofc «Taget
öfver B&Tt» fi<$ einen Kanten ermorben.
OymnadSnla -B. Br., 9ßflanjengattung aite
ber Familie ber Drdjibeen. 2)ie wenigen Slrten ber
(Gattung fmb in ber norbl. gem&frgten 3one ein«
fyeimif<b; in 3>eutf$lanb roadtfen nur wer Slrten.
(53 ftnb f rautartige Jansen, bie banbförmig ge*
teilte Anoden beftfcen, mit benen fie überwintern;
bie ^Blattet fmb lang unb t>on lanjettlicber ober
IdngltA eiförmiger ©eftalt. 2)ie fcäufigfte unb be*
fanntefte Slrt ijt bie b<mptfäd|li$ auf Hall matb*
fenbe G. conopsea B. Br., beren Anollen unter
bem tarnen Palma Christi major früher be*
beutenbe jjreilfräfte jugef Arieben mürben unb bie
aufeerbem im Statteaberglauben eine aro&e Stolle
fpielten. Son einer anbern, feltenern »rt, ber G.
odoratissima Mick., mürben bie Anoden ate P a l ma
Christi minor bejeicbnet unb bientenguftbnlidjen
3wedten mie bie ber vorigen Slrt.
®9t»tiafieti maren bei ben kriechen bie öffent*
liefen ©arten, mel<be, mit meiten Übung&ptäben
unb föattigen Staumgftngen oerfeben, mit heilig*
tümern unb S&ulenballen gefdfnnudt, bem 3üng«
fing unb SRann (bie Anaben übten fidj in ber
$alaftra) @elegenbeit boten w Sludbilbung unb
Kräftigung bed Aörperd. ©9mnaftifd)e unb mu*
ftfd>e Silbung. b. b. lörperli(be unb giftige SluS;
bilbung, mürbe von xfmen gteitbma^ta geförbert,
aber nur bie erftere ftanb unter ber Leitung bed
<5taatä; bied oerlanate bie allgemeine 9Bebrpfli$t
ber Bürger. 3)iefe Slnftalten mürben aUmä^li*
aneb 6ammelpld^e für ba« gefamte geiftige £eben.
SBefonberd bie $bilofopfyen mahlten fie, um bort
ibre Vorträge au galten. 3n ber Sltabemie, einem
ber ©. Sltljenä, lehrte $laton, in bem S^feion -.-
ftoteled, ben Knnofarged mablte fub bie c^nif^e
Scbule. ^ene Flamen bc« Ilaffifcben Stltertums
fmb auf bie böbern Se^ranftalten übertragen unb
baben ipnen bie SBeüje einer tbealen Seit gegeben;
nur in Snglanb nennt man beute blo| ben Xuxnt
faal ©. & bauerte lange, ebe biefer 9lame
auf bie böbern Spulen fi(b bef d^ranlte. SHe 9tömer
nannten ben Ort, mo man bie Ardfte bed ©eifte^
übte, ludus, non ben Spielen »ur übur^ bed Ädr<
perd ibn entlebnenb; ate gried^i. SSilbung allgemei:
ner mürbe, schola, b. i. äRufee. unb alle« bat,
ma* man in ber SDlu|e miffenf(baf tli<b erörtert unb
fdbreibt liefet Staute erhielt ftcb bur A ba* ganje
Mittelalter bte in bad 19. Sabrb. nte W im
Mittelalter in Italien bie UnioerfUaten bilbeten,
erhielten biefelben in Erinnerung an jene griec^.
$bilofopbenf(huten ben Flamen Gymnasium (bie
©apienja in [Rom fogar Archigymnasium) ober
Academia, unb nur bie Korporation ber 2ebm
unb 6tubierenben bere^tigte ju bem tarnen Uni-
?ersitas, bei bem an bie ©efamtbeit aller SBificn--
febaften urfprünglicb niebt gebaut ift Seit bem
8*ef ormationSjeitalter nannte man biejenigen S<ba«
len ©.. mel^e über bie ^emöbnli<(en Spulen in
ibren Untem<ht§jielen hmauSgingen, mie fötnu
berg, bie ßanfeft&bte, Öotba u. a. S)arau8 ent=
miaelten fub Gymnasia academica, mebJbe ®eies
penbeit bieten foüten, audb bie Unmerfttätöftubiea
tn ber $eimat ju betreiben, mie Coburg, ^)an|tg,
Sütona u. a.f je|t faura no$ Hamburg. ®n|dne
berfelben ftnb audb in Unioerftt&ten Dermanbelt,
mie Slltborf aud Stürnbera. ^elmftebt au§ Oan*
berdbeim, Erlangen aud ^mreutp, 2>orpat ans
SRitau. ©egen ben Sludgang bed 18. 3a^tb. mürbe
ber SRame ©. allgemeiner, aber erft etne prem%
Serfügung t>om 12. Ott 1812 orbnete an, bafe alle
Sdbulen, meldte baS ditty batten, ibre S<büler pa
Umoerjttdt $u entlaffen. amtlicb ben 9iamen 0.
f übten foüten <biefem Vorgänge ift man in ben
meiften beutfdben S&nbem gefolgt, nur bie Sfeübfc
lanbe haben bte 1883 bie franj. Flamen bäbebaL
ten); ebenfo in ßfterrei^ unb Shifelanb. 3n^a9er&
beiden bie untern Alaffen ber Stubtenanftalten
no<b 8ateinf<buten, melden 9lamen au* ©ürttent
berg für Slnftalten, roel<bebie6<büler auf bie böbern
Älaffen norbereiten , beroabrt bat dagegen bat
foranfreitb Lyc^eB (fetaat^anftalten) unb Colleges
(non bem lat. collegiamj, Italien Licei unb Gin*
nasi, @nglanb High schools, Grammar-Schools
unb Grammar Colleges, SBelgien Ath^n^es^Slo»
binaoien Laroverk (aete(rte Spulen), bte oAiodj
Aantonftbulen. 3n febr nerfdiiiebener Stnmenbnng
finben ftdi oereinjelt bie Kamen fipeeen, $äbago»
gien, Alofter*, 2)omf4ulen, in SRealenburg ©rote
Stabtfa)ulen. 2)er Käme ©elebrte Schule ober
gar ©elebrtenfdbule bat feine Sere^tigung in ber
normiegenben Öefd^ftiguna mit ben alten 6pta>
eben unb ber Soroereitung für einen gelebrten Set
ruf, f(bminbet aber ieftt aOm&^li^ mit 9ie$t, feit^
bem man aufbort, in ben ©. eine Sorbilbung^
fcbule für ba5 pbilol. 3a(bftubium ju fudben unb
ba« Söort «gclebrt* ni^t me^r von lat Sprach
tenntnte gebraust ift.
Slud bem röm. Slltertum bat bie cbriftL SBeJt
ibre iBiibungdmittel enttebnt; bie enepdop üb. 9e>
!;anblung bed SBifJenö in ben fieben freien A&s.-
ten, oon Sano bereit* oorbereitet, bann feit bem
5.3abrb. n. (Ebr. von 39artianu§ (Eapetta, SoetmJ^
©tymnaften
661
«afftoborud, 3fiborud, Seba, SUcutn bearbei-
tet, gab in her 3weitetfana badtrivium (®rattu
matif, ©talettit unb getont), bie Sebrgegcnftänbe
füt ben erften Unterricht, wdbrenb bad quadrivium
oottenbet fein mufite , ebe bad tbeol. Stubium be-
ginnen tonnte. 3>enn bieSludbilbuna bct ©eiftlicben
würbe jundcbji aflein in ben ftlofter* unb S)onu
jcbulen beamtet; fpdter tarn ju ber schola claus-
tralis and) eine schob exterior mit bemfelben
Unterricht für Saien. Stabtfcbulen beginnen feit
bem 12. Sabrb. X)ad Stonb ber Äira)e vereinigte
Germanen unb Nomonen unb machte aud tbnen
einen einzigen Staat mit einer etnjiaen Spraä)e,
ber lateinifcben, bie junää)ft aueb allem jurSJer*
mtttelung aüed geftbdftltdfren SJerfebrd biente.
Xurd) bte fä)olafhfd)e $l)ilofop^e febwanb bie
Äenntnid ber röm. Sitteratur, bte lat. ®rammatit
titüpfte niö)t mebr an bad Altertum an unb oerftet
in »arbarei. SMit ber Reubelebuna ber tlafftfcben
6tubien in Italien unb beten Serpflanaung ju ben
Äulturoöltern Guropad begann ber Äampf gegen
biefe Barbarei unb würbe mit befonberm Raa>
brud in 3)eutf<$lanb geführt. ffidgrenb man im
ftorben burd) btefe Stubten Religiofttdt unb Sitt*
ficbleit }u förbern fuebte, erftrebte man im Süb*
weiten eine allgemeine geiftige Silbung bura) bie
tlamftb« Sitteratur. Gd mar jundebft nur bte (a*
teinifebe, benn bie grteeb. Spraye bat fta> langfam
auf ben Uninerfitftten unb febr bürftig auf ben
Scbulen oerbreitet
fciefe verbefferte Srinialfcbule bed SWittelalterd
nabmen bie beutfeben Reformatoren eifriaft auf.
Sutber unb SWelancbtbon baben babei bie SBebürf *
niffie ber flirre unb bad weltlidje Regiment ind
2luae gefafct. Erofcenborf fteüt fa>on bad praftifttje
>$iel btn, bap bie Knaben aerüftet werben, «banacb
in boben gafultdten gu ftubieren». 3m Sorben
baa>te man an bie Rot ber JUrdp, welche au« bem
SRangel ber ©etftlicben erwuebd, 6turm in Strafe
bürg mit feinem sapiens et eloquena pietas, mit
feiner gorberuna einer guten 2)arfteüung mebr an
bie meltlicben Sebttrfniffe ber gelehrten SSilbung.
SBeibe aber ftimmen barin überein . bafc bie lat.
Sprache allein btefe ©Übung gewähre, bafc latei*
rnfet) €>prea>en unb Scbreiben in ungebunbener
unb gebunbener Rebe t>or allem ju erftreben unb
barauf aller Unterricht iu rieten fei. 2>aber nennt
man biefe Sdntle bte fiateinif d)e Schule (in
einigen Sänbern gleicbbebeutenb Sßartitularfcbule).
2lucb bie latb. Strebe jjat fub ben ©nwirtongen
iolcber Organifation mebt entzogen. Sefonberd
Die Sefuiten ernannten, bat fie bie prot. Äefteret
am beften mit ben Stoffen ber $&bagogit betdmpfen
mürben, unb madjten febon nacb ber erften papftl.
Konfirmation von 1540 ben Unterriebt ber 3ugenb
}u einer ibrer Aufgaben. 3n ber Organifation
tbrer Scbulen baben fte bie schola latina feftgebal«
ten, in ber ba* ©rieebifebe noeb mebr als bei ben
^roteftanten jurücftritt unb ber SNutterfpracbe erft
feit 1708 ein befebeibener $lafe einaerftumt mirb.
3)ie tat 6pracbe wirb gelernt, ber lat. @til allein
aebilbet, £atein nur ift baS Organ für jebe nriffen:
icbaftlicbe Mitteilung, gebe (Meaentjeit, mit ben
Seiftungen in $rofa unb Werfen bemorjutreten,
mtrb von ibnen benutt unb babei ba* $ubü!um
bureb Scbaugeprftnge aQer Krt gewonnen. 6cbneQ
baben fte ftcb ber Spulen in ben meiften catb.
ianbem bemäebtigt unb burd) ibr Oeifpiet aua)
aitbere Orben beeinflubt ( nur bie Oratorianer unb
bie Senebütiner baben ftcb baoor gefiebert. 3lucb
nacb ber Kufldfung bed Orbend 1773 blieben fte
Sebrer unb nacb t^rer ©ieberfjerfteüung gemannen
fte in Dielen Sänbern balb wieber fiebern ©oben.
3b« Orbnunaen liegen wefentlicb ben framv fpan..
portug. unb ttal. dtnricbtuugen ju @runbe: auc$
Dfterreicb bieltfte faft um>erdnbert m 1849 feft.
S)em rogen ÜKecbaniSmud in ber lat. Scbule au
beiteten bie SMetbobiler beÄ 17. 3a^rbv Watfe (Ra*
tiebiud) unb€omeniu3, entgegen , jener inbemer
oon ber 9Rutterfpracbe ausging unb beutfeb ge»
febriebene ©rammatiten f orber te, biefer inbem er
9Bort* unb 6acbtenntm& burd) Slnfcbauun^ t>er«
mittelte unb erleichterte. $enn in jener 3ett bot*
ten bereite SluSldnber. wie Montaigne. Sode unb
Milton, auf bie Sefeitigung bed^ormalidmud unb
ber überbürbung bed Sebftcbtnijfed gebrunaen; in
jener 3^t verlangte man aueb juerft, ben Realien
arö^ern Singang in ben €cbulen ju verfebaffen.
5)er ballifcbe $ieti^mud bat fta) baS gu Rufte ge;
maebt; inbem er bie Stuf gäbe ber 6cbule in ber
wabren @ottfe(igfeit, ben nötigen SBtifcnfcbaften
unb einer aefebieften 93erebfamfeit fanb . überlie*
ferte er biefe Realien in ber fpielenoen $orm ber
Retreationen unb wu|te bamit gleicb ben $efutten
bie b^bern Stctnbe }u gewinnen. 5)er 33eifafl
lodte jur Racbabmung , unb im 18. Safyvt). über?
wueberte biefer 6ncntlop&bi£mu3 fo fepr, bab man
alles 2Bif)en*roürbiae in ben Scbulen lehrte, bab
babei aber niö)t5 OrbentlicbeS gelernt unb bureb
bie Stenge bed 9Biffend bie aOfeitige Silbung ber
geiftigen ftrdfte nemacbläfftgt würbe, angeregt
bureb Rouffeau, brana biefer pdbagoatfebe Realie*
muS weiter . e* enfwidclte ficb bie 5nfl^wt8erjies
bung, in welcber bad Rüftliebfeitdprimtp obenan ge:
fteüt, ßrleicbterung bed Semen*, Slbfünung ber
6cbul3eit unb troftbem aRanniafaltigteit bed SSÖtf«
fend, furj aüed, wad bad $ublttum loclen tonnte,
oerfproeben würbe. So war bie lat. Sdmle an
vielen Orten entartet; nur in Sacbfen unb SBürt«
temberp, in ben alten Scbulen @nglanb$, b^lt man
fte feft tn tbrer 53efcbrdnfung.
3n folgen Serirrungen war ed not, ju ber alten
Ginfacbbeit jurüefyufebren unb bad alte non multa;
Bed multum wieber gttr (Stellung ju bringen. 3)rei
9Jldnner . bie au* ber Scbule ju afabemifeber Xbds
tigteit üoergegangen ftnb, baben ^icr bure^Se^re
unb Scbrift fegenSreicb cingewirft: ®e8ner tn ©öt*
tingen. (Srnefti in Setp3tg, frr. 51. SBolf in ßalle,
bie beiben erften ein neued (Srwadjen ber tlaffifcben
Stubten oorbereitenb, ber leftte bie erften ©runbs
jttge ber 9lltertum$wifjenfcbaft entwerfenb. Sein
Jöerbienft ift t% aueb, einen eigenen Sebrerftanb für
bie ©. gebilbet unb babureb bie ^beolo^en befet-
tigt au baben, weldje bad Sebramt aU etn ^hirc^-
aangöftabium betrachteten unb etwa nur bann in
tbm jurüctblieben, wenn fte su einem geifilieben
5lmte niebt taugten. Sein Serbtenft ift e£, in fei;
nen Scbülern treffliebe Sebrer gebilbet ju baben,
bie ba* noa) immer Dernacbtdfftate ©riecbtfcb eifrigft
betrieben. Sein Serbienft ift Der Sluffcbwuna ber
preubifeben ©.; fte bitten aueb obne Scbulaefet)
burd) bie boben Slnforberungen, welcbe an bie ftan-
bibaten bed pObern Scbulamtd unb an bie ber Reife*
prüfuna ftcb unterwetfenben Scbüler gefteüt wur$
ben, beftimmte 3ielc ibrer 93eftreoungen t>or 9ugen.
Sie beiben alten Sprachen würben gum WlitUU
unb Scbwerptmfte bed Ünterrtcbtd gemaebt; hn-
manitatis studia im Sinne ber Stlten follten eine
GG2
(Symuaficu
Salbung aöer ©etfteS- unb ©entütsfrdfte %u einet
fd)5nen $araonie bc3 innem trab änfeern 2Ren*
fdjjen befötbern. @8 ifi m$t ju ueruranbern, bajj
bie eifrige* Sänaer ber netten 2Bif?cufd>aft bie
Gdjuten ju Sorfcguten bet p$toL Stnbien madj*
t*n mit mand>en Übertreibungen befonbetö im
Gric<infd&en, unb bafe bie öe&örben ftdfj fdjroer oon
bcm Chicntfopabtötmrä freimachten, ber überliefert
war. Safcer famen 1836 bie £orinferfd&en %ns
flauen über ©cfährbung ber ®efuubf)eit ber ftagenb
unb über bnS aonefymenbe geiftige Sntereffe, bie
nur $u einer SeftfiteUung ber $a$ ber £efrfhmben
für bie oevfd)iebenen Untcrridjt&aeßenftäube geführt
ijnben. (Ebeufo wenig Ijai ber Singriff wegen Un*
dbriftlid)tcit gef$abet, ber unter bem ©i^^omfcbe«
SUttniftcrium in ber burd> Giler« beerafluftten «Öt*
terari)d)en 3eitung» nnb auf bem ftrafcntage in
G(berfeü> erhoben würbe. Son totalem $atrioti&
wu$ eingegeben waren bie Angriffe oon §r. Sfjierfd)
auf bie preufjifd&en ®. unb non it. 2. Stottt, ber un
Stnfdj(ujj an bie ftiftlerifefce 9ttlbun$ in feinem eit*
gern Saterlanbe einen Dan bem djnftl. $rin|ip ge*
tragenen JpumantentuS unb bcäbaib t&eol. £ef>rer
unb (£inrid)tungen na% bem ÜHufter 2)lctand}tbon$
ober SKeanber* verlangte. S)a3 ehtfeitige über«
wiegen ber graitraMtitalifcbrfrtiifd&en Sefyanbfting
ber 6d)riftftefler, meldte fkp bei mannen <3>dj>ulern
(§. $ermann& f anb , oerantaftte #. Äod&lu. ba3 fji«
ftor. $rin$ip in ben ätarbcrgrunb ju ftellen unb
bie 2lnforberungen formaler ©ilbuna $u oerwerfen;
aber attd) er ift troij nriebetfwlter Erneuerung fei«
ncr ©ebanfen (1863) wenig gehört morben. 3)ie
Bewegung be3 3- 1848 braute mancherlei SReform*
beftrebungen. Sie Slnfid&t, bafe ed in nationaler
unb polit £infid)t münfd)en$wert ftf, bat bie«
jeniflen, meldte eine fjofcre &ilbung erftreben, ein
unb bcnfelben Unterricht ermatten, fanb in bem
$laue ber prent. Seaterung 1849 burd) ben ge*
inciufainen Unterbau für ©. unb Sealfäule einen
§lu*brucf, aber biefe $efhrebungcn ft^erterten an ber
Unaunft ber polit SBer&ältuifie.
Seit ber Chrric&tung beä neuen 3>entfdj>en 9tei<$$
I)(it fid) aud) ba3 9ktionalgefu&t wieber geregt,
wie 1848, unb ed wirb nationale SBilbung ner*
langt 2)ur$ bie Sdjopfuna ber 9iedf<buie, fngt
man, fei ein nerberblicfeer $uali$nw£ in tmfere
Siilbung gefommen unb ein 9H|» in bem f>öl>ern
Sdmlmefcnentftanben; eine gemehrf ante 33ilbung&
anftalt fei }u erftreben. 2>en einen genügt bapt
baS ©. o&ne jebe Slbanberung, bie anSern nerton»
gen eine Erweiterung in ben neuem 6pra6en,
ben KaturiDtffenf haften unb ber ®eograptye. An*
bere »ollen vieber bie 9*ealfäule ju einem 9.
peiter Orbnnng berabfefeen; nneber anbere uroßen
fie no<^ nemoütommnen unb bie ©leubfteöung
mit ben ©. weiter verfolgen. Snbere mer|m betbe
Wirten oon Spulen jufannnen unb lafien fte ga*
beln in ym\ Seile (^ifurtation mm Tertia nnb
t>on Unterfefunba, ober gar erft von $rima an),
fogar in Srifurfation gtei#allö non Tertia ü
nad) brei 9ü^tungen, ber altllaffifc^en, ber neu*
fpra^Uc^en nnb natürnnfienf(^tl«^«at^emas
tifäen. Som nationalen Stanbpuirfte mä> net>
langt man bie »efeitigung bei \v*m$ V&M.
Gl>aratterS burdj e5 inj d)ränfung ber mnnbü^en
unb f^riftlid^en Übungen in ben alten 6p«a$en,
burc^^eDDqu0im0be*gri^. Unterrichte Hsbern
ift gerabe baS C^nec&ifcge ein 3)orn im 2tuge. 2)ie
%erfed)ter beS abeutfeben ^tnmalgDmna^umd» >
wollen Äec^t^ nnb Strfaffongtyeföu&te m bei
Sebrplan aufnehmen, um faon auf ber 6<^ule ban
polit SHlettantiSmnö entgegenjutteten. ffiw immer
trgenb ein Stiebwort bei ber Sefcstbhma ber %t*#
über ben böbern Unteramt in ben $orbergru» &
treten ift, fo in jüngfter 3ett bie überbürbicng bet
Später unb bie baremd ^gefetteten 5UKfetale für
bie (^efunb^eit ber 3ugenb. überaü ^at iuoi in
Gfegenftanb bebanbelt; ald au4 bie parkmento
rifdben Ämfe baranf eingingen, tonnten bie Se
gierungen nfcfy jnrü(Äletben. ^enften, Saäfa,
iBürttembe^,Men?3)armftabt,Saben# bieftife
lanbe ^aben etn^äenbe Unrerfuebungen oerMttoö,
jmn Seil unter Buiie^nng noa arjten mA Saint
2)e«balb ftnb bie 3lnforberun«n nteifm| enmüst
$reuften bat 1888 brei Arten oberer £dfcm*dtn
feflge^eüt: tomaniftif^e®., SRcalgjmnafiai (bn
neue 92ame für bie Slealf^ute erfter Drbnn»ft) eA
Oberrealf^ulen (o|ne Sattin), die btefe mit w»
jabrigem Jlurfu& nnb baneben noc^Snttafteimit
haß* ober {ubenjabrigem ÄnrfuS. 3* ^r inen
Drgamfation ber <». finb bie übrigen bei^a
Sänbcr mtr teilweife gefolgt, ia in ben Mfe
lanben f ollen, ganj abmeu^eiib non ben H^en^ea
franj.<Stnridbtungenf fortan nur ©., $rog9maa{n
ober fe^flafftpe Äealf^nlen befl^en, unb jwi
biefe obne 2atein.
2Rtt ber öberlieferung ntder gafalutiberre fa»
fprudrt ba^ (8. bie Sotbilbung fte bie afebpnt
f^en 6tubien, bie and) in aüax S<^nfgefe|a bo
neuern 3eit feftge^alten wirb. Staat aber ix eät
gen berf elbeu »onug^wetf e «bie alitlflftföm €tBs
bien» ald ©rnnblage ber miffenf^crftli^en 9aM
bmtg genannt werben, fo ift bie* 39 eng, vfee*
bererf eitö «bie allgemeine ftttlu^e unb intefldtadk
2ludbitbung» pi unbeftintmt nnb ju weit ijt $ftl
erfte Hilfsmittel bleiben bie Sprayen nnb «Ät
fonbere bie betben tlaffcfd^en; aber e3 i^ peba»
tifd^e ^infeitigteit, bad ©. eine &d>nlt ber dta
tlaffifd^en 3Mlbung ju nennen ober bie iat*grir4
Öumanitöt^fcbule. 5)ie HRtttterf?ra<£e (at feit
bem 18. ^abrlj. gröfjere 9efubtnng gefnnbes nb
wirb ie^t fo weit in ben Sorbergrnnb gefteflt, bd
ber bentfdbe 3luffa^ tri« bie ©löte ber ^fnumfi*
bübun^ betratSjtet wirb, einige £ejurtni£ ber «e»
f cbidbUn^en ÖntwkieUcng unferer Sprm^e (bie &
f eitignng bei ^ittel^bentMen in Srciifeei \#
ainb (eine SfaUbfotge gefvnben) unb Sefanntf^eft
mit be« »erten beutfeber ÄlafWer ift unabmetSta
geworben, tkx übcrwkgenbe (Sinffax^ §ranim$S
unb feiner Sittemtnr bat an4 ber f ram. 6pwd^
Quiiflawg oerf dbafft mt ^rtnjna^V*0^ ^
and^ bei 3Hfammenwo^nen |weter Xatioiafifelua
bebtngt andw^mdmeif e ba4 Erlernen einer jmeita
tnetenen Sprite; aber für afigememe 6dmlei^
ridb^nng fimien nur Sn^Ufdft nnb SranjöSl'4 ia
Setnubt tonrmen. Set best fpnafcft^en Untm
ri*t ifr ni* auf bte fHtötif^e gertigWt W
^auptgewi^t |n legen, fowern auf ba* aenaac
^erflönbnid ber beften edbrifrlkfler. 0erabe ber
^beattämttt, ber überall ^ier entgegentritt, ml
tn einer 3eit, bie bem 9Satertaüdmn$ ^nlbtgt, be»
fonberd gepflegt werben. $e einfacher unb wjr«
oafter, je abgef (^offener btefed ybeal ift, nm f«
pärfer wirft ed auf ben jugenbli4en Qetjt %#
bwfe^ 3iel wirb nur erreiät, wenn bie rein gm»
mnrif^e 9Borterfl&rung bei ber feüdrima wty
jurüdtntt 9n biefer ©runbkge ift nupt hm
wegen ber formal bilbenbtn Äraft fefrju^alteflr
(BymnafHf — (Stymnaftüct
663
f onbcrn neu ftunft unb SWffenMjaf t ber ®epeu»art
ein Sermäcbtmä ber Priemen unb Körner tft; »et
bad Üafftfcbe Altertum triebt feratt, unrb bte 9leu*
jeit ntcbt nöttia nerftefcn. 3)ageftcn tft ber $ebr.
Unterricht in Den ($. nur ein Steft ber früJpnt
tfeoL »uf Rd>t unb allein bturg »u*ü<&teit*grfotbe
*u entfrinttbigen. ?Rcbcn ben Sprachen fteben bie
££ii)cnf efeaften. 2>ie ®ef<bi<bte bat in ber neueften
Bett eine folc&e «yortbübung erfahren, bafc eine 5Be*
f djräntung auf bte bed Altertum* unb be* beutf^en
5*>olte nottbut; bte beutföe ®ef<bi<bte bietet ®e*
legrnbeit , auf anbere SMter emptgepen. S)ie SBe*
beutsnq oer (Seoaraphte tmxb jefct nötiger geurfkr*
bißt; bte beffere ÜQoroübung ber Sefyrer fiebert $r
aitcfc im ©. eine angemeffenere 93ebanblung, vttt
antobt aber aueb unbillige Slnforberungen ber
gofetanner. »ei ber SMatbemati! unb ben Sa*
titriuifienfcbaften wirb e8 banwf auf anraten, ni$t
bie Stoffe be£ killend pt ftetgern, fonbern bte btl*
bettbe flraft mefcr pix (Geltung ju bringen. 2>ie*
geliebt bei jener m 3k}ie£ung auf Klarheit, 93e*
ftimmtbeit unb Schärfe be£ Renten*. Sftefe werben
bureb bie ütbufttoe SRetbobe %uf <&auung unb f or*
niaU Stibung gUUbgeüig f orbern. 3>ieä ftnb Sefcr*
geaenftonbe, non benen ft$ träfet* w*b abbrogen
tafien, »eil fie ben Xnforberungen ber allgemeinen
ftultur entfprettyen. 2lu$ bie Scibebaltung beä
SteligimiSutttem^tö ift notmenbig, pönal bte ge«
bübetenKreife mit ber fciftor. (httmutetung ber oer*
fdnebenen Konfef {tonen unb mit bem tottreten 3n«
halt ibrer eigenen betannt fein muffen, um ben 3ett*
ftrömungen auf retigiäf em (Gebiete nifbt &altung&
lad gegeuubequfteben. S)ie gettigteiten, Schrei*
ben, äeubnenunb Gingen, baben bie®. nnt anbern
Scbutat gemein, ebenf o bad Surften* 3nfolge ber
Klage* über ben ®efunbbeitöjttftanb ber Scfculer
bat man au* ber ßmridjiung ber Sdntlgeb&ube
gröbere Sorgfalt jngewenbet unb im Sntereff e ber
&cbalbngte*€ fogar bie Snftettung eine* bef anbern
€<bulat|ted verlangt, bei in nieten 2)ingen einen
ardiern fönflufc haben (od als feGbft bie Seiter unb
Sebrer ber Sdptte. Sieben ben £urnb&uf ern f or*
bertmnnSpielpt&fte, Seauffufetigung bemS$»tm*
inen, beim (Sidlauf vu f. »., unb netaiftt ganj, baft
maa bie Sefeter überbärbet, träbrenb man bte 3us
genb entburbet Sludj in anbern Säubern regt f«b
bad Verlangen nad> einer Reform ber ©. Stalten
forbert E^tbüiS an beutfdp einrkj^ingen; ^ranh
reieb ift 1881 räfüg nor gefebritten unb bemfi|t ftd)
um beffere Scbrer; fogar dnglanb rüttelt an ben
alten Überlieferungen unb fiurgt ft(fe namentliib in
bie dpmttna, beren Seforgung' bie SitQltebtr ber
Unwerfttöten nbernebmen» 9iufe!anb bringt gro^e
Dpfer sur jxraiumbung ber ©onmafiaü^rer.
3)tefed Sanb bat an* feit 18Ö8 mäbHd* 9. (neu
orgotiftert 1870), »el^e etwa ben beulten ^dfeern
9)tab<benf<feulen enifjraJben unb nariug*»etfe jnr
9ttt*biCbung oon dtjiebetinnen unb Se^rerimten
befithnrnt ftnb.
€HpuM4Uf Üefc bei ben altes Striemen bte
flunft ber Seibeftfibungen, bie fwb bei tfenen aiu$
»uerffc alÄ felbftänbige ftnnft audbilbete. S)ie Am
fange ber & verlieren fiep bi* feutauf in ba* \u
roifdbe 3citalter ©riecfcntanbS. dornet fennteup*
net fte al$ ben freien, natur»u4figen Sbidornd
S rober Sentegung^lufl, ald %xüfim& tdrperlttbec
Dfufettgteit im mannervürbigen jtamnffptel, oei
tüeldjem bk Reiben banaib j^tben, im SBagenren«
nen, gaufttampf, 9lingen# feettlauf, 6peer(ampf,
SHdhtönntrf, Sogenf fielen, €peern>erfen unb
Springen bie Obre be* Siege« tu erringen. Spdter
ift bie ®. eine ftaatlicbeGinrtittjng, ein notmen:
biger Xeil ber 6t}iebung, ber oem befonberu
Schübe ber ©ötter, beS ^erme* unb fieraued, an:
benngegeben ift S9tur§ fomobl atö Solon »eifen
ber ©. in üpen Öefeben Aber bie Grjiebung ber
^ngenb eine bemorragenbe Stellung atL Uli
m&cbtig treiben« ftraft für Pflege unb Entfaltung
ber grie<bifdj)en @. roirfte bie f)o§« Sebeutung, \>ü
man ben turnerif^en Söetttdnipfen bei ben ort:
lieben tieften, befonber* aber aui) bei ben großen
ftationaifeften betlegte, unb fobann bte grofe 9Ser>
ebrung, bte man überaft ben Siegern in ben
o(pmj)if<ben, iftbmifcben^ nemetf$en unb nnt^if^n
Spielen bexeitmiüigft entgegenbra^te. SDtefe Unv
Eanbe »urben aber aud) gletAjeitig bie Urfacbe,
ab fub mit ber fyü eine profefltondmäfiige äöett*
!&ntpfer}unft, bte Rieten (f. b.), (^eranbilbete.
daneben aber betrieb man au<b fernerbin in ben
©ijnmafien, toe(<be urf prünglicb nic&tÄ mebr untren
alÄ ttbungdraume ber 0., mit ber fcmnmaäfea;
ben ^ugenb tdglidb gnmnaftif^e Übungen im Sau:
fen, Springen, SRümen, S)idtud« unb Speermerfen.
Sterbet »aren bie ubenben naett (v>P*<*) , »ad ber
Ö. bat %xmtn gegeben bat S)en Übungen ging
ein einölen unb ein Seftreuen bed fiörperd mit
Sanb oorauS. 3ebe nur einigermaßen bebeutenbe
Stobt batte ibre übungdptäbe, $aläftren (f. b.)
unb ©pmnaften (f. b.). 3n fpdterer ßeü »aren
oft bie (perjtt erritbteten Gkb&ube »abre $ra<bt^
bauten, ^dbotriben unb ©gmnafften Rieben bie
Sebrer, bie 2Ueipten Ratten bad dinölen tu üb«;
»a<ben, »dbrenb bie ©pmnaftard^en, Sop^ro-
niften, Jtodmeten bie SufRcbt |u führen ^atte».
G* laffen fi<b S»ei 9ti(btungen tu ber grieapföen
©. na<^»eifen, bie fpartanif<be, bie ftcb gefiel
in ber Härtung bed Seibeö 3ur Srtrogung jea
lüber SRübfale nnb Slnftrenaung^ in ber @e»d^
nunp an fitraffe äu^t unb jdb^r nu^bauer, unb bte
atttf <be, bie fwj bte aüfettige fflürbigung ber ner*
f(biebenften übungdarten pr Aufgabe geftedt batte.
3n Sparta trieben aueb bie SMäbdjen gnmnaftif^e
Übungen, über einzelne fieroorragenbe Seijiun^en
in ber ®. ftnb und ben jefeigen (Srfabrungeu gleicb*
tommenbe SRitteilunaen geworben, jebo$ au^
foldbe, bei benen eine fagenbafte Übertreibung »ot-
lieft, f o j. 93. bei bem 52 ftufc »eiten Sprunge bef
(Sbtonid aud Sparta unb bem 65 ^ufr »eiten bei
$banüod aud Proton. 3nfofem bte <$., indbefon-
bere bte bannt oerbunbenen Sorübuugen unb
Spiele unb fonftiae Körperpflege jugletcb ber §&
baitung unb Kräftigung ber (Sefunb^eit btenten,
»urbe fie jum Setl nielfa<b am| non Sruxtcbfenen
beibehalten unb non benflrjteu empfohlen, überall,
»o ^eflenif (bed Sefen im Slltertum ^la| griff, fan^
auA bie @. Slufnaome unb Shtdbrettung, fo au4
in Äom unter ben xaifern. 3n ber neuem B«Hjat
man bie tunftmabigen gnntnaftif<ben Übungen tm
Sntereffe törperlicber unb getfttur ®efttnb^eüds
pflege indbefonbere in Seutfcbtanb unter bem
Tanten Sumtunfi (f. Xurnen) »ieber allgemein
eingeführt.
Sgl. Äranf e, «SWe @k unb Haotrifti! ber fieQenen»
(Sp}. 1841); ®rabberger, «3)te leiblicbe Gqiebung
bet ben C^rieAen unb Römern* (SBür^b. 1864);
Säger, tSHe Ö. ber ^eQenen» (Sbltnaen 1857).
äHMatttffitifer, ein ber ®omnaftu, ben turne«
rtf^en Übungen Obliegenber; meift bqeidbnet
664
©pmttafifföe Übungen — ©^muofoermen
bamit jefet fold&e ftünftler, bie ft<3& turnertfd&e
SäaufteUunaen gum Sroterwerb aemacbt fcben.
titymnafitif dpe ttbimgett, f ootel wie tumcrif dje
Übungen. 3m alten ©riecfcenlanb beftanben bie
eingelnen Übungen in ben Strien beS SBettlaufS, beS
Sprunge^, beS $i$tu& «nb Speerwerfens, beS
Bingens, beS $entatylon, b. i bie Bereinigung ber
genannten fünf Übungen («fjünffampf») gu einem
einzigen ÜBetttampf, oeS güuftfampfeS unb beS
^anfration.
® Kometen (gr<$,, eigentlich 9lad te , bann fo*
viel wie geidjtbewaffnete), Staute ber in ben gried).
beeren feit ben $erfertrtegen an Stelle ber lekbt*
bewaffneten Sttaoen aufgefommenen oerfäiebenen
Wirten oon Stuften, welche einen unerläßlichen
IBeftanbteil ber $eere aber erft feit bem 3«0 oer
ge^ntaufenb (401 o. d^r.) bitbeten. Sie würben
meift aus ben Sölterfcfcaften geworben, welche im
@ebrau$ ber einzelnen Kernwaffen fidp befonberS
auszeichneten; ü)r gemeutfameS ftenngei$eu war
ber uRangel jeber Sdjufcmaffe.
Otyttito««« (flt<W/ Sorftlbe, fooiel wie nadt,
unbebedt.
<&\)tntu>catp ober nadtfrüc&tia nennt man
in ber Sotanit biejenigen ftle$ten, beren grudjt*
förper föeibenartig entwidelt finb; im ©eaenfafc
gu ben angiocarpen, beren grudtfförper trugförmig
bem X&alluS eingef entt ftnb. Sei ben gnmnocarpen
$le$ten ftnb Arten auS ber ©ruppe ber 2)iScomns
ceten, bei ben angiocarpen bagegen fold>e aus ber
Gruppe ber $nrenomnceten bie parafttifdjen SJSüge.
(S. gleiten.)
aymnooladus Lam., Mangengattung auS
ber gamilie ber Seguminofen. 2Jian fennt nur eine
Art, bie in Storbamerifa beimifcb ift, ben G. cana-
densis Lam. @s ift ein fepöner Saum mit gefieber*
ten Stöttern unb weiften, in Xrauben vereinigten
Blüten. 3n ber Minbe beSfelben ftnbet fid& ein
feifenartiger Stoff .weSljalb biefelbe gum SBafc&en
oerwenbet wirb. 3)ie Samen werben in ßentudn
gerottet als ftaffeefurrogat benufet, ber Saum Ijeijjt
beSbalb au<b Äentucfofdjer Äaffeeoaum.
ÖQtmtobontea, 9tadtgdt>ner.l>at man eine
®ruppe ber $afttiefer (Plectognatlu) unter ben
tfnocgenfifdjen genannt, bei melden bie f Warfen
Hieferränber mit ftalptfubftang unb Sd&melg über«
f leibet finb, fobafj fte $apageienfefyndbefn ä^nli$
finb. S)er faft fugeltge ftörper ift mit Keinen ober
großen Änocbenftadjelti über unb über befefet, bie
aufgerichtet werben tonnen. S)ie plumpen §ifc&e,
bie nur tleine gloffen fyaben , tonnen ben fadför>
migen Scfclunb burd) oerfegludte Suft gu einer
großen Slafe auSbebnen unb lajfen fid^ fo mit bem
Sauere nad& oben auf ber Dberflädbe beS ÜDieereS
treiben. 3>a3 Sleifd) vieler Sitten foH giftig fein.
Sei ber ©attung Diodon, gu welker bte betamu
tefte 2lrt, ber 3g elf if eb (D. hystrix), gehört, fmb
bie ßiefer in ber Smtteltinie verwarfen, bei ber
Gattung Tetrodon bureb eine Stafct geteilt.
Gymnograinme Besv. eine jur garnfraut*
famiße ber Polypodiaceae gepöripe Sattung. $a£
6auptmerfmal berfelben ift bad im Kamen au^ge«
brüdte: bie längs ben 9ieroen ber gefieberten unb
fieberfpaltigen SBebel ftriebförmig gruppierten, nads
ten, o. (. etneS SdjleierdJenS entbe^renben %i\x$U
bäufeben. einige Slrten unb formen bief er (Gattung
pnb bureb einen wacbSartigen, golbgelben ober ftlber»
weiften uberjua auf ber untern 2Bebetftö$e auSge*
Kicgnet unb afe @olb« unb Silberfarne eine
Sterbe ber SBarm^äufer unb tonnen unter (Hoden
ober in Serratien aueb in Stuben unterhalten wer»
ben. 3« ben beften ©olbfarnen geboren G. chryso-
phylla unb var. aurea, sulpharea, Laucheana,
Wetenhalliana, letztere am dnbe ber SBebel mit
quaftenförmigen Slnbängfeln; gu ben Silberfarnen
G. tartarea unb peruviana, var. argyrophylla, leg*
tere oon befonberS gierlic^em unb biajtbufcbigem
$abitud.
&Vmu9pjMeu, geft ber Spartaner, welc^
idbrlic^ int 3uli 6—10 Jage lang gu (Stpen ber bei
Xggrea (um 550 t>. &ty.) (Gefallenen gefeiert
würbe unb bei welchem mufdalifebe, orebeftrifc^e
unb gomnaftifebe 5)orfteüungen oon ber 3ugenb
oeranftaltet würben.
<^9mttotiobett (greb.) , f ooiel wie Sarf üfcer.
(^^ntnofo^ifUru, b. b- nadte SBeife, nannten
bie ©rieben bie alten inb. Seifen, meUfre ein |u*
rüdgegogened öinfieblerleben führten, nur bürftige
Äleibung aud Saumrinbe truaen unb fid> fäller
Setra<btung unb (trennen adeetif^en Übungen nrib*
meten. 9Ran$e Senc^terftatter oerfte^en unter
ben ©. nur bie bttujmanifcfcn Sü^er, b. (. bie
Srabmanen in u)ren beiben leftten SebenSftabten,
als Sanapraftba unb Santtfaft; anbere i&qlen xn
ibnen auep bte Samander, b. $. &ramanad, bubbgb
fttfdbe SCftceten, welcbe ungefd^r biefelbe fiebenfi*
weife fübren wie ibre brabmamfAen iBrüber, unb
mit benfelben aum unter bem Tanten S^üf^u
(f. b.) gufatnmengefajjt werben.
(^^mnof^annett (gr6. , b. t. nadtfamige <Se>
wftdjte) nennt man im ©egenfaft gu ben %ngio*
{ permen (bebedtfamige ©ewd(Me) biejeniae Stbtei«
lung ber $f)anerogamen, beren Öamentnofpen mibt
in einem $tucbtfnoten eingef Stoffen ftnb, fonbent
frei auf ber gldcbe ober an bem 9tanbe ber aufe
gebreiteten grudbtbtdtter liegen. S)ie ©. fteüen eine
oer brei groben ©nippen ber $^anerogamen bar,
unb gwar biejeniae, welche in ber p$nlogenetiföen
6ntwidelungSreu)e ben <Skfd|trnptogamen jebeiu
falls am nd^ften fteben; fte biloen gewifferma|es
baS SerbinbungSalieb groif eben ben le^tern unb ben
Singiofpermen. 3" ber 3^|tgeit umfaff en fte oer*
£<niSmdfcig nur weniae ©attungen mit |ufami
men etwa 400 Slrten, bie allerbingS eine fegt aa&
aebebnte Verbreitung baben. Son ben fcei&eftai
SHegionen ber Tropen otS gur Saumgren^e in ben
tauen Ronen finben fid) Vertreter berfelben nor,
bie meUten berfelben bebeden gro^e Slawen ali
walbbiloenbe Sdume.
Sdmtli^e ©. finb perennierenbe ^flangen, unb
gwar größtenteils Sdume, bie eine bebeutenbe£öbe
erreichen, bie übrigen fmb ftrauebartige (Gemä^fe;
einen gang fonberbaren Stamm befifet bie in Sfrifa
einbeimif4e Welwitschia mirabilis, berfelbe \flt
[Düffels ober tellerartige ©eftalt unb erbebt ftÄ nur
wenig über ben Soben. (5läbereS f. unter wel-
witschia.) S)ie Slattorgone finb oon febr va*
f (fciebenartiger ©eftalt ; balb ftnb eS große geheberte
Sldtter, wie bei ben (Sncabeen, balb ftnb fte nobel*
förmig ober fd>uppenartig auSgebilbet, wie bei gabl»
reiben Koniferen; eine gang eigentümliche banb*
artige Slattform ftnbet fi<^ bei ber fdbon erwähnten
Welwitschia (f. b.).
5)ie @. gerfaOen in brei Unterabteilungen: €9*
cabeen, (Sonireren (StabeMjölger), ©netaeeen, oon
benen bie beiben erftern bie umfangreic^ften finb;
bie le&tern baben nur etwa 80 Slrten , oon benen
bie meuten ben Tropen angehören; fte bilben in
Gymnosporangium
665
oewtffem Sinne ben überlang ju ben 5>tfotylen,
befonber« im Sau be« ftoljtörper«. wetcber aufcer
Xracbeiben aueb jablreicbe ecbte ©efäfce befi|»t ; aueb
in ber ^otm unb bem anatom. Sau ber Stätter
jeiaen einige ©netaceen mebr fl^nti^teit mit ben
sHIotylebonen al« mitbenSoniferenunb&gcabeen.
2>ad ©emeinfame bet brei genannten Abteilungen
ift ber Sau ber Slüten unb bauptfftcblicb bie Slrt
ber Sefrucbtung. 2)te meiblicpen Slüten enthalten
mir nadte Samentnofpen, bie in ber (Stn* ober
3Rebr*abl oorbanben ftnb unb in ben meijten gäüen
auf ber freien §lftdje ober am Stanbe eine« f puppen:
förmigen Slattorgan«, ber fog. jtatcbtfcbuppe, ficb
entwidebt; e« feblt babet jebe Stlbung eine« bem
<$rucbtfnoten ber Slnqiofpermen analogen ©eb&ufe«
unb ebenfo jebe (Shmcbtung, bie ben (Griffeln ober
Starben ber (entern entfpr&cpe. Sie $ollentörper
gefangen bemnacb bireft auf bie von bem ^ntegu«
ment gebilbete SDUfropgle unb treiben von bter au«
einen furjen Seblauq nacb bem Scbeitel be« Äno*
?penfern«{ welcher fo weit in ba« ©ewebe be« lefc*
tern einbringt, bi« er ficb bireft an ben im 3mtem
be«felben bennblicben Gmbrpofad anleaen fann.
gn bem (eitern finbet bereits oor oer Sltmc%*
rung be« $oUenfcblaucb« Seflenbübung ftatt, wo«
Mireb ber ganie innere Raum oon einem paren*
tfornatifeben fleinjeüigen ©ewebe. bem fog. Gnbo*
iperm, ausgefüllt wirb; naebbem ote« gegeben ift,
»erben au« einzelnen oberfläcblicb liegenden Qtütn
bureb verfdjjiebenartige Teilungen bie fog. Hrcbego*
nien, früher gemöbnlicb als GorpuScula bejeidjnet,
gebilbet. 3)tefe lefetern fleüen nun bie eigentlichen
weiblichen Organe bar, fte finb ganj analog oen
Hrcbegonien ber ^arne gebaut, man fann einen Sir»
cbegoniumbal«, einen Slrcbegoniumbaucb unb in bem
(e|tern bie meioliebe deQe, bie (Stelle, unterf Reiben.
Sei ber Sefrucbtungfelbjt bringt ber 9toflenf eblaueb
bi« |u ber GqeUe oor unb ein Seil feine« 3nb*lt3
oermif$t fwb mit berfetben wabrfcbetnlicb bureb
einen bio«motif eben Sorgang. ftafolge btefe« fefuel*
tat Slfte« treten nurnneor Zeitungen in ber Gtgelle
auf, au« bem untern teile betreiben wäcbft all*
m&otidjj ber Gmbnjo heran, nur in wenigen Süden
wirb bie ganje Grelle jur Silbung be« ©mbrpo«
oermenbet. 9ta<bbem einige Teilungen in ber (Stelle
ftattgefunben baben unb bterbureb bie f oa. Sorf eint*
jeden unb bie erfte (Smbrgoanlage gebilbet ftnb,
maebfen einige ber erftern ju langen Sqlducben au«
unb trieben f o bie dmbrooanlage au« bem Strebe*
aonium unten binau« in oa« ©nbofperm be« <m*
bryofad«, wo fUp nun ber (Smbrpo weiter entwidelt.
S)a fy&uftg mebrere Slrcbegonien augleid) befruchtet
werben unb aueb in maneben Säuen au« einer (5t*
jede mebrere (Smoryonen beroorgeben, f o finbet man
gewöbnlicb im unreifen Samen mebrere unauös
gebilbete Embryonen; bie ©. ftnb beS^alb ein Sei«
tplel für bie fog. ^olijembrpome (f. b.). 3m reifen
Samen bagegen ift m ber Siegel nur ein au«gebils
beter Qmbrpo ooroanben, ba bie übrigen oerfüm*
wert finb. (Setreffd ber shtftbübung bed 6amen«
sab ber Äeiraung f. unter (Sncab een unb 9label«
bMjer.)
5hircb bie eigentftmliäe 8rt ber Sefru<btung«*
«etb<niffe bilben bie (6. bad Sioifcbenglieb )wu
f eben ben Wbem Qkf fttfrpptogamen unb ben Xnaios
fpermen, Scan lann bei ben ®. ebenfo wie bei ben
beterofppren ftilicineen/ jJB. bei ben fipcopobiaceen
(f. b.), aRafrofporen unb 9Rifrofporen unterfdbeiben;
We erftem werben bureb ben Smbrpofad, bie le^
tern bureb bie $oQentömer reprftfentiert. Sei ben
genannten garnträutem werben au« ben Sporen
^rotbadien gebilbet, auf benen bie ©efcblecbu^
organe jur Gntwidelung gelangen; biefe %ro»
tballienbilbung finbet fiaj» aueb bei ben ©., inoem
ba« nor ber Sefrutbtung im Innern bed Gmbrpo*
fad«, ber SRafrofpore, gebilbete Snbofperm al«
weibliebe« $rotbaUium, unb bie im Innern be«
fodenlorn«, ber 2Hitrofpore, ßebilbeten wenigen
eilen al« männliche« $rotbaütum aufgefaßt wer«
ben muffen; ba« lebtere ift aderbina« feljr rubu
mentdr entwidelt. iRan fann be«balb bier ebenfo
wie bei ben garnfrdutem oon einem ©enerotion««
wecbfel (f. b.) fpreeben. 3m wefentlicben gilt ba«*
felbe aueb noeb für bie Slngiofpermen, boeb tritt bier
bie $rotbaüienentwtdelung oor ber Sefrucbtung
noeb oiel mebr jurftd; immerbin mu| au<b bier ber
(Smbrgofad al« ba« ßomologon ber *JKafrofpore
unb ba« $odenf orn al« ba« ßomologon ber SLPüttro«
fpore betraebtet werben.
Ebenfo wie bie ©. im Sau ber Slüte, in ber Strt
ber Sefrucbtnng al« Sinbeglteb jwifeben .^rpptOf
aamen unb Slngiofpermen fteben, fo nerbalten [\t
ftcb au<b in ber pb^lo^enetifAenäntwidelungdreibe
ber $flan|en. 6<pon tn ber €>teinfobtenperiobe tre«
ten nzbtn ben in größter Slu«bebnung oorbanbenen
^arnfräutem jablrei^e uniweifelbafte Ob. auf, wie
bie ©nippe ber (Sorbatteen, bie in biefer Sortnation
djon eine au«gebebnte Serbreittmg beft^t. ferner
tnben ftcb uo<b (Epcabeen unb anbere ibnen na()e;
tebenbe Sonnen; oon Soniferen treten febon einige
»rten auf, bie jebenfad« jur Slbteilung ber Za^u
neen m fteflen ftnb. 3" ber auf bie Steinfoblen*
periooe f olgenben Stya« ftnb bie doniferen febon be»
oeutenb laglreicber Dor^anben, ebenfo aueb bie @9*
cabeen, bie bauptfädjlub bureb bie Slrten ber ©at<
tung Medullosa vertreten waren. 2>ie größte Ser«
breitung enreiebten bie ©. wobl in ber Srta« unb
ber barauffolaenben Juraformation. 3n ber ftreibe
treten fie aumdbtieb gegen bie nunmebr ftcb ^nt*
widelnben Slngiofpermen jurüd, bebalten aber noeb
eine bominierenbe Stellung, (irft im tertiär weis
eben fte ben immer mebr ftcb au«breitenben Slnaio*
fpermen, um feblie&licp in ben jüngften $erioben
allrnft^licb auf bie oben angegebene Slrtenjatyl ber
3e|tjeU berabiufinfen; aber tro| biefer t>erb&itni«<
mftbtg geringen nrtenjabl fteflen fte boeb noeb einen
bebeutenben ^rojentfag ber gefamten$flamenbede
bar. SHejeniae ©nippe, welche bie weitefte Serbrei*
tung bat, ftno bie Koniferen. (9ldbere« bierüber f.
unter Stabelböljer.)
Oymnosporan^liim DC, ^Ujgattung ou«
ber Jomüie ber JHoftpilje ober Urebineen. 6« fmb
nur wenige Slrten befannt, oon benen brei in (Suropa
vorfommen. Sie leben parafttifcb auf Koniferen,
nor}ug«weife auf 9Bacbolber*(Junipgrus-)Slrten.
S)a« äRpcelium wuebert in ber fflinbe ber Rweige
unb bie Sporenb&ufcben breeben al« gel bliebe ober
braune aallertartke Waffen au« ber SRtnbe ^eroor,
bie jwetjefltgen Sporen fteben auf einem langen
Stiel unb werben tn grober 3Renge bureb ein* bei
Qinwirfung oon SBaffer ftart aufquellenbe ©alterte
jufammengebalten. S)iefelben treten im Srü^jal)r
auf unb t>erf<bwinben im Saufe be« Sommer«,
laßen aber ftet« eine Warbt am 3^eige jurüd unb
bie Rinbe ift an biefer Stelle immer etwa« b^per«
tropbif<b aufaefcbwoüen. 3)iefe Sporenbdufdien
fteuen bie Xeleutofporenform be« $il}e« bar, eine
Urebof orm ift iticbt oorbanben, bagegen gebort eine
666
©yn&eum — ©VöitgyöS
^cfcieuform, bie auf anbern $flanjen uorfontnit,
in ben GntmideüragSrong biefeS $ü$e4. (& ift ba£
bie früher unter bent Sternen ©itterroft (Roestelia)
befdjriebene (Stauung, roelcbe auf einigen $omaceen,
rote auf ben $lättent ber ©tau uno Slpfelbäume,
forote auf betten einiger Sorbnäarien ftä) finbet.
Sie Slcabien jtfeen auf bei Unterfette ber Stattet
ober auä) an jungen tfrüdjten, fie bilben pmä&
grobe orangegelbe ober rote Sieden, bie etroaS poU
jterartig oerbtdt ftnb; bie Steabien fifcen fy&v in
größerer Jlnja^l beifanunen; Jte haben eine etför*
inige ©eftalt nnb bie $eribie öffnet ftd) bei ber
Sporenreife gitterartig burdj Sängäf palten, toefr
tyalb bie iöejeidntirag @itterroft für bkfen^ilj
acroefylt warben ift. Bugleicfe mit ben Sccibien er?
fa^einen auf ber Oberfeite ber ©lauer bie Sperma
gonien, uno jtoat in bebeutenber Sbga^. 2>aä
iölattgemcbe wirb burd) bie Gimourhrng bed $ktra*
fiten aüraäblicb ietflärt, bie SBlätrer beforamen eine
gelbe ftarbe unb falten oft fdjrou hn 3uü ab. $a*
bur<^ wirb natürlia) bie Studbübung ber grüßte
unterbringen, inbein bie in ben ©lottern affuniHers
ten Stoffe nerloren geben, nnb e$ tomnrt bäufig
uor, bat bie grüef>te bann ebenfalls uonettjgab«
faücn. $Ät b&nfigfie Srt ift O. iaseun DC. (früher
rodisoma fuseum), beren £eteutofporcnform auf
»cd (biebenen $untperu3arten, bauptfäfblid) auf
Juniperas Sabine bem Sabebaum, oorfommt unb
bereu Sccibteuf orm auf ben SBirnbanmen ftd) finbet.
SJou einer anbern 2lrt, ben 6. cütvariaeforme 2X7.,
beren Akribien auf ftpfelbäuiut* auftreten, lebt bie
Seleutofporenform auf bem gemeinen 2Bad)olber
(Juniperas communis).
®mäccmm (hat , gjd&. ®onaüeion) ift ein nur
ut'ber fpäteru grteä). Sitreratur an Stelle beä flaf-
fifä)en ÄuäbruaS yw«*«^ (gynaeconitis) ges
braud?ttS 2Bort für ben inner n, buttern Zeil bed
griea). fiaufe*, ber für bie grau mit ibren Xofy
tern uno äftftaben betftmmt mar unb melden na«
mentii<b bie £bd)tcr nur feiten verlieben.
tiftpurcenut nennt man in ber Sotanft bei ben
Sftngiofpermen bie ©cfanUbeit ber meibiidjen @e*
fd)l«&t£orgaue in einer 2Hüte. $a$felbe beftebt
au* einem ober mebrern gefcbloffenen, oon ben fog.
^rudjtbutttern ober (krpetien gebilbeten Gebauten,
tn benen bie Gntnudelana ber Samentnofpen not
ficb gebt, unb ben für bie Äufnabme ber $ofleiu
iörner unb $oQenfcbläud)e bejrtmmten Organen,
roelcbe jenen @eb&ufeu aufftben. derjenige Seil
be$ ©., meld)er bie Samenrnofnen umfdtfiebt, wirb
als $rud)tfnoten, kernten ober Ooarium bejeia>
net; bte bemfelben aufftfceabeu Organe nennt man
Stempel, $iftifl ober Griffel; fte tragen an ibrer
Spifce bie fforben ober Stigmata. SHeienigen Stek
len in ber ^d)tf notenböljiie, an benen bie Samen;
fnofpen fnjien, werben Santenleiften ober $lacenta
genannt, bie Sage berf elben ift bei ben einzelnen %a*
iiülien eine te&r nerfd)iebene. S)ie Karben beftien
an ibrer Subeufeite papillenartige Reuen, roek^e
eine juderbalrige gluffigteit, bie f og. Sarbenfiuf figs
!eit fecernieren. ?Jn biefer grüfTirfeit tieiben bie
$otteneörner, mela>e auf bie Sorbe gelangen, bie
$otienfä)läuä\e, bie burä^ ben fog. ßttffelf anal, ben
mit lotferm ^eUgeioebe auSgefüaten ^nnenrannt
be$ ®riffel$ bmbura) in bie Smd}trnotenböble eiiu
bringen unb bier bie Öefruaitung ber Samentnof pen
bewirten tonnen. (S.8efrua|tung unbSSeftäu*
bung nebft ber ba^uaeborigen Zafel.) 2)er ®an
beS @., bauptfaityid) bie 3abten« unb Steikng^;
üerbalrnific ber nor^anbenen Sntd)tblaüYi, it
iiebungdmetfe SrUfel, bilben für bie fofttmüüidx
(Gruppierung »ieptige Unteqd>eibangSmeriBMb(
ebenfe urie ber San nnb bie 3«¥«uwrbälürijje bei
Xnbroceum^ (f.b.) nnb ber übrigen ölatemek
&tfm*ti$mu# (grtb.), meünfcfcS SBefes, fk
baten.
&l$n*t*tz*tu (grtb.), SBeiberreginieat
^»itifafagie (grd).)f bie £ebre ooro %ak
|lin^ä)tlub feiner torperbdjen Suftanbe unb gnnt
tionen, befonberä feiner Sranfi^etten nnb becenbü
tetifa>en unb är)tlid>en Sebanblung, bilbet m
einen unäjtiaen integrierenben £eil ber mebu. m
fenfd)aft, mit bem jeber tndjtige ärjt tyvtiufä
nertraut fein fo(L qai ftd) aber in ben le|ln&
cennien aümabücfe |u einer befonbem S^ejwlitli
ber iHebmn entnud ett, infofem fiä) wambe &#,
bie fog. grauenärite, au^fcbUeblidj ben 6k
binm unb ber Sebaablung ber ^ranS^iteski
n>eiblid)en Serualorgane unbmen. ( 6. &r am.
frauf betten.) Um bie (Intntülelttng ber@.b
ben fub in $)c*t\$lcuto namentliä) 3öra, tok
Himifd)r Scanjom, ferebe", SKartin, Srann, SdVt=
ber, Seit, ^ilbebran^ Windel, S<baft, 9. 6<Wf,
Slblfeib, £eopolb u. a., in granlreia) Stoebativti
§eau, in @nglanb ^ewitt, ^bomad/ 6aM|e,
inrpfon unb Spencer Stella, in XmertfeSRariN
Sim* nerbient gemaa)t (Sitteratur f.
granentrantbeiten.)
<$1)uät*lP$ti<ht BXiuiU* ftnb Unflaltai, n
benen Stauen, meube mit ßranfipeüen ber 6^
Sane bebaftet fmb, an Unterria)t^roedtn aeat
:li^K Sufnobme uno Sebanblung fmbau
^ttifomän (grä).)# Skiberteüer; (SiRäi^
m a n i e , SBeibertofibei t (faltet
#1^f0mot^bif4 (ßt(b.), rote ein SBeib «t-
OttnüNiwmai (grä).)# polUeiliä^e SBe^äe
im alten Gliben, roeUbe bie 3uä)t ber gtau« a
über»aä>en unb gemetnfebaftlub mit bem Srcqmi
bie Suru^aefebe ju banbbaben baite.
<&t)mätopi$c*tf<bt mitn>eiberä^nli(ber Stara«.
ayuaftdran ober genanbrifd) (ßr^-, b.L
mannroeibig) nennt man in ber 93otanit eine Ä,
in mekber bie. Staubgefäße mit bem ©onäctiuap
einem Gynostemium (f. b.) üernHubfen finb. 2te
artipe Blüten beftben i. 9. bie Orä)ibeen unb üiijt>
loa)taceen.
Gyna«tamiuÄ(Befmd}tun03fäuIe) ttewü au
in ber SJotonit baS buraj Sermaa^fung bec 6teib
gefä&e mit bem (Snndceum entftebenbe Organ, w
e* ^ä) !> S. bei ben Ora>ibeen unb 'Axi^Aod^m
norfinbet S)te Slfiten, in benen btefe Senoa#au
auftritt, beifeen maunmeibige aber gynanbrif^
SBluten (flores gynandri),
&*9n* (fpr. S)ioma), alter STOart tftotai in
ungar. Äomitat Seltt, an ber neretnigten UM,
#b(t (1880) 10160 ö., Stogoaren, ber Eafr w>
prot 9ieligion angebdrig. SaS Territorium b
trögt nabeju 150 qkm, meift oortrefflidjen Ue^
boben; man baut reiä)lid) (betreibe unb JDfcjt «^
treibt blü&enbe Sd)af * unb 9ltnber3uä)t, mri) ec#
bigen Rifcbfang.
&***&**, Stabt im ungar. £onutat£a&
burd) Slflgelbabn nad) Sämo&Qnört mit ber U»
garif öjen Staatöbabn oeebunben, am gute to
Slatra/ bat ein ©ymnafium, ein grobe« gwBp
tanerflofter nnb ^blt (1880) 16061 0., »w
Snbuftrie, Hder« unb ffietnbau treiben, beffen $r»
buft al« «Erkner Sfotmeia» in ben ^anbei b»mt
n
(StyCngtyflft — ®9talbetoegutt(j
667
•tftttfttffi (Stefan), ungar. SKd&ter, geb. um
1625 im <$öm6rer Komitat, mar erft Setretär be*
(trafen <$ranj 9Beff elftntf , würbe fpäter von bem
©bmörer Komitat iura ©eriAt*taf elbeififcer, bann
911m deputierten für ben öbenburger 9teub*tag unb
1686 »um Sijegefpan ermaßt , mel$e* »mt er bi*
an feinen £ob (1704) oerwalietc. 2>ie ©emablin
Söeffelängi*, -bte bekannte öelbin mm SÄuran«,
äRaria Siecfg, befang er in feinem epifdpn ©ebtdjt
aMnrinyi Venus» («SHe Senu* üon SÄurano»,
Kafc&au 1664 u. öfter). $a$ längerer Unter«
brcdpmg folgten feine mettern $übtungen : «R6ssä-
koszorü» (<oHofenfran3«, Seutf ajau 1690), «Kem&ny
Janos» («3o^ann Kernen))», Seutfmau 1693),
aCapido csalardsagai» («(Eupibo* Sfiaen», üben*
bürg 1694), «A magyar njmpfaa palinodiaja»
(«$atinobie ber ungar. Jtojmpfye», Seutfcbau 1695),
«CharikHa» (£cutfd>ou 1700). S*e erfte ®efamfc
ausgäbe osn ®.* Herten beforgte £ubr. Shipoirk*
(2 Sbe., »efl 1796); eine Xuämafy ocröffentlu&te
grang Xolbn (2 Sbe., $eft 1864). ©. ift ber eigent*
Itc^e 6#6pfer ber ungar. SolföpoeR«; feine $td><
tunken getanen fwfc burd) 5Hfi>erreid&tum, ©efu&l**
iniugteit unb echten Solfcton au*.
#K*c* (Silb.), ungar. Sinter unb Überfeier,
geb. 7. 3*it. 1838 in 9toab, fhibierte in $eft unb
iöerlin cwmg. Xbeolome, nmrbe 1862 Pfarrer i»
Dro&föa unb wirft feit 1877 al* eoang. Pfarrer
in SutarpefL Gr ift feit 1868 SWitglieb ber Ki*fa*
iub*©efettf*aft, feit 1872 ber Süabemie. Seine
eigenen 6$ctften finb meift 3ugenbf$rtfteu, aber
üon ferbftäubiaem SBert Sebeutenber ift ®. alft
Überfeier, sseroe gclungeitffceu Übertragungen
finb: «3>ie Sritbioffaga» (1867), mit ber er einen
tyvtü gewann; (Ealbero«* «6tanbbafter $rin}>,
«2)a$ Sehen ein Xraum» unb «2)er Siebter uon
Salamea», 6batfpeare* «(Sube gut, ade* gut»,
(5 erbaute*' «$on Quijote», Sloretod «Sonna
SianQK 3m 3. 1882 oeröjfentlfcbte er einen Sanb
«3lu* föweb. SDicbtern» (befouber* Shineberg) unb
f pan. 9tomanpu unb norbif<$e Saßaben u. a. S)ie
von ifrm ftberie|teu Staunen tarnen ade im Unga*
rif eben 9tationa(tbeater jur £nffüferung.
•*!*, f. ®ipl.
QjyiiHiMin £., ®tp*fraut, ^Jflanjengat»
taug au* ber Familie ber (Sanjopbpllaeeeu, $ara!*
terittert btadfr 00»} Meine, aber befto aablrekbere
SBlüten mit fllnf angenagelten SBEttteubiattern unb
burA erneu eatg atodatf wütigen, funffpaltiqen
Jtelq mit bautmnbtgeu JJipfeln. Sin« unb mefy*
jäbnge Kräuter ber Staßformation, meü^e fio> an
Reifen, auf 64utt, au^ »o^CaUf fiiern ftnben
unb «uner $rem eleganten Änf e^en^ mit Shrinafyue
von ein ober jmei Xrten, meiter m$t* Äuigejcid)'
neted (oben. $u ben (entern gebort bie peren*
nietatot G. paniculata, in 3talien unb Sibirien
einbeimif^, bocbtntereff ont vkoui ber faft in* Um
enbüa^e ge^enben Dreiteilung ber flfte unb fljt^en
bU in bte haarfeinen Stfitenftiele, mobura ein
mcfyrereftufe im Dur^mefler paltenber IBufdp ent*
ficht. Sie tleinen, mit metten SBl&mdpn befeiten
Diifpen merben wegen tyrer aulerorbentliAen 2t\ä)*
tigtett frifö ober getroetnet ald loderubed äRaterial
in ber Bouquetbinberei nermenbet Son ber tu
Gübeuropa unb Sorbafrifa ein^etmif dften G. Stru-
tbium Im merben f^ou feit langer &ät bie ©ur»
xeln ftatt ber €etfe gebraust, dbnücj wie bte
SUuneln bei 6eifeufrautei öaponaria officinalis
(f. b.K 3)ie Bur}eln tommen in Scheiben gefd>mt^
ten als fpan., IeoanKn. unb ftg^pt. Seifeunmr}
in ben feanbel.
<^%r..., ©pro.. (tKmtgrd). yrjpk, b. (. runb),
RdJ auf etwa* 9tunbei, auf eine 2)re$ung, Äota^
tion u. f. w. bejiefcnb.
^rÄtbetoeguog ober ftreifelbeweguug
nennt man bie bei rotierenben SRaffen auftretenbe
ff tunbare Bewegung, welo)e entfte^t, wenn auf
biefelben flrftftepaare einwirf en, Deren Steife mit
ber 2)rebung*adrfe ber SRaffen lufammenfdflt.
(Sine iBeweaung biefer Slrt jetgt y SB. ein rotier
renber, fAicf auf ben ©oben aufgefegter ftreifeC,
ber unter 2Birfung ber Scbwerhaft niebt umfaßt,
fonbern in Pirouetten auf feiner Unterftüftungd«
flä$e binlduft. 53cftfet ein fiörper (ein <&4wung*
ring) rotierenbe Bewegung um feine 2lä)fe, fo ifte*
eine au* bem 6a|e uom %ebarrung*uermögen
Sicroorgcbenbe diaenfd^aft beefetben, einer Ser*
cgung feiner S)rc$ung*acbfe einen um fo gTdfsers
SBiberftanb entgegen^ufe^en, je rapiber biefe %v
wegung erfolgt unb ie größer bie rotierenbe üRaffe
felbft ift; ber gaü ift analoa |n bem anbern, ba|
ein ßörper , ber eine gerabhnig fortfebreitenbe ©€--
wegung bat. biefe unoeranbert bei^ubebalten fu$t,
einer 3JUbienlung au* feiner geraben fdafyn ftm mit
einer gereiften uon ©efebwinbigteit unb 3Raffe ak
bdngigen Kraft wiberfe^t; fo wie tytt eine 9ii<!^
tung*dnberung erft eintritt, wenn eine normale,
gur iBewegung*ri(brung anajeifenbe äußere Äraft
auf ben bewegten .Körper einwirft, fo erfolgt bei
beut rotierenben 6djwungring eine Serrudung ber
9iotation*a$fe erft bann, wenn ein äufere* Kräfte-
paar uon ber oben beieiqneten Sefctyaffenlpit ben-
.felben beeinflufit; man tann bie Kräfte biefe*
$aar* f«b auefj nad) bem Umfange be* 6<bwungs
ring* uerlegt benten unb e* läfet fidb bann (am
leicQteften bur<b Skobaa)rung ber ©irhmg ftören:
ber Kräfte auf ein fo)wtngenbe* ^eubel) ber 6a|
nacb weifen, bafe biejenigen ^unlte im Umfange
be* 6cbwungring*, auf meUge bie jur ^refaung*«
aebfe parallelen Störungen einwtrten, bte rupenben
$ote ber 3)re^una*acbfe btlben, um welche bie re*
f ultierenbe Slblemuna ber JRotation*linie (alfo au^
ber 9totation*ad)fe) oe* Softem* erfolgt liefet
6a| bat infofern etwa* überrafdienbe*, al* fttr
ba*felbe Spftem. wenn e* ber rotierenben Sewe«
gimg entbehrte, Sie uon bemfelben Kräftepaar (er<
beigefübrte 5)repung um eine anbere retbtwinfefig
in jener, aber au$ in ber 3Rittelebene be* 6<$wuitg>
rabe* liegenbe 2)rebung*ao^fe erfolgen würbe.
9Ran b«t ptr 2)emonftrarion ber 6rf<beinuug
oerfebiebenartige 9totation*apparate fonfrruiert,
bereit einfaebfter unter bem SRarnen ©nroftop
nameutfi^ infofern ein widrige* pfafit. 3nfiru«
ment aeworben ift, al* mittel* beSfelben bie Äota«
tion (Jlcbfenbrebung) ber 6rbe äbnlicb wie beim
goucaultf eben ^enbeloerf uä) ( f. unter g 0 u c a u 1 1 )
bireft na<bgewtefen werben rarat. S)a* einfaxbftt
©proffop beftebt mi einem 6dnmingräbdjen, nwl«
ä>e* leiebt brebbar öwif Aen €oiben) in einem 9le<
tadftabe fo etngelaaert ift, bafe bie ^re(ung*ao)fe
mit ber geometr. »cbfe biefe* 6tabe* iufammen*
fäQt; ba* 9täb<6en wirb burd) Rieben einer
6d)nur ht jjbnclle Dotation oerfebt unb e* wirb
fobann ber Stab famt bem barin rotierenben 9täbs
$en mit einer fegeiförmigen Vertiefung, bie fto
am entgegengefeiten (hibe bejtnbet, auf einer auf*
regten 6pi|e eine* juge^örigen ®efteflfuftc* untert
ftfi|t; wäre ba* 6<broungrab in ftu^e, fo würbe
C63
©tyralbetoegung
ber Stab, roeil er außerhalb feinet 6<3t)werpunttS
unterftüljt ift, fonleid) nieberfaflen; unter ben t>or*
auSjefe&ten SBebmgungen übt jebocfc baS Gigen?
ßeuncbtbeS ©tabeS mit3ubel)ör, roeld&eS jmfant-*
nicu mit bem entgegengefefct gerichteten 2Btbcr*
i'tanbc ber Unterftüijung ein Straf tepaar bilbet, bie
übcrrafcbenbe SBirtung, bafe jener ©tab eine felb*
iiäubige Dotation in horizontalem Sinne um bie
erroäbnte ©pifee annimmt, oeren SRia)tung unb ©es
fcbwinbigteit von SrebungSric&tung unb ©efcfrmüi:
bigfeit beS ScbwungrdbcbenS abfangt (Ein abn*
liger 2(pparat beftegt. wie bie nacbftebenbe Sigur
f-'rl-
jcigt, aus einem ©djroungrab, b. h. einer mit einem
bieten 2Bulft umgebenen metallenen Scheibe a,
roeldie um eine in öpifeen auSlaufenbe Stagla^fe b
breljuar ift. 3)iefe ©pifeen finb in einem meffim
neuen Minge c befeftigt, melier mit einem Slnjafcs
jifid n verfemen ift, in beffen unterer Sl&dje fidj) eine
Keine Sortierung bei o befinbet. äBiro nun bie
ganje SBorricptung in ber Stelluna, tute eS bie j£U
gur aeipt, mittels biefer Vertiefung auf eine
otablfpitje aufgefegt, fo fällt fie, um o fidj) brebenb
in $3eroegung gefeHt, burd) tyr ©eroid&t halb fcerab,
bis z ben ©oben berührt, wenn bie Scheibe a nieftt
rotiert 3ft ieboa^ bie Scheibe a in rafdjer 9tota*
tion (in ber Stiftung nad& r angebeutet) , fo bebalt
ber ganje Apparat, troh feines bebeutenben ®e*
rcidjts, feine horizontale Sage bei, fid) babei in bo*
dentaler (ibene langfam um feine uertifate Slcbfe
brebenb (in ber [Richtung nach s anaebeutet). 2)ie
£rcl)iing§rid)tung wie bie ©efönnubigfeit bangt
bier ebenfalls von $)refjungSricbtung unb ©efdjroin*
bigfeit bcS ©crjraungrabS a ob: brefct fic$ baS
Sdjwungrab, wie in ber gigur, nacb rechts, fo
brebt fl($ and) ber Apparat nacb recbtS; befcbleii:
nigte Dotation beS ©cbwungrabS &at befd&leunigte
Trcljung beS Apparats jur $olge.
(Sin üon ftoucault fonftruierteS ©uroffop, weis
cbeS namentttd) geeignet ift, bie Dotation ber 6rbe
*u beweifen, befte&t, äbnlicb wie ber vorige 2lppa*
rat, aus einer runben ©d)eibe, weld&e innerhalb
eines SKetadfreifeS fo aufgeftellt ift, ba£ if)re Sidrfe
einen 2)urcbmeffer beS lefetem bilbet. 2)er auf
biefer Slcbfe fenfred&te Surcfjmeffer wirb buraj
jroei in berfelben aeraben Sinie liegenbe Ginfc&nitte
auf bem Umfang beS flreifeS bezeichnet, unb jwar
berart, ba& biefe <5infct)nitte nacb unten liegen, bie
Jlcbfe ber ©cbeibe unb bie ©bene beS ßreifeS bori*
jontal fmb. 3n biefer Sage gibt man nun ber
Gdjeibe eine große $refyungSgefcbminbigfeit unb
bringt bann ben flreiS mit ber ©cbeibe in einen
anbern Apparat, berart, bajj bie beiben (Sinfd&nitte
in einen nertifalen ÄreiS ju liegen fommen, wel*
d)er an einem Raben obne Sorfion aufgebängt ift
unb unten leid)t auf einer febarfen ©pifee ruijt.
£er ©djwerpunft beS ©nftemS wirb nun bureb
Derfcbiebbare Heine ©ewiebre in bie SerUincjertmg
beS SlufbängefabenS gebraut, foba| bie €§vmu
fraft roeber auf bie Dotation ber 8a)eibe, no4 auf
baS aanje Softem beS SlpparatS einen ©nflui
ausübt, unb baber bie SHotationSebene ber Sdbeibe
unüerdnbert in ber anfänglichen Sage erhalten
bleibt. $ie Scbeibe nimmt nun nic^t mebr an ba
taalieben Umbrebung ber (Srbe teil, unb bie ban^
erfolgenbe relative Serrüctung lä&t ficb bui$ dt
2Rifroffop ober uermittelft eines paffenb ang&
brauten 3^igerS beutlicb erfennen. SßoUftdnbtgere
Apparate ftnb oon ^Bo^nenberger, SRagnuS, gefd
unb ^arbn angegeben roorben.
S)te ©. tritt überall auf, ©o rotierenbe Stauen
nortommen, bereu 3)rebungSacbfe frei ift unb auf
roelcbe Ärdftepaare ftöreub einroirfen; fo fpidn
biefe SSemegungen eine unartige SRolle bei ber &
roegung ber @rbe ($r&cefrion ober $orrüden ba
%a& unb -Racbigleicpen unb 6dbmanten ober 9b
tatton ber (Srbacbfe), f oroie bei ben aus ben ^o^
nen ©efa^ühen aefapoffenen ^rojeftilen. (Ein \ol
AeS $roje(tit ift ein um feine 2lcbfe rotierenke
Scbrounarab, meines in ber 9Ud)tuug biefer H$t
fortfcbreitet. SBenn auf baSfelbe Itrdfte einxmr-
Fen, beren Stefultante bureb ben Sc&werpunft geh,
fo werben biefe fträfte bie 33abn beS 6a)roerpuntt§
beftimmen, obne ber 2)rebungSacbfe eine anbrn
Stellung ju geben; baS ©eroimt beS $rojeftil$ '$
eine folqe 9tefultante; eS wirb baber ein mit die:
Dation abgesoffenes $rojettil eine parabolifebe
Sa^n befebreioen, obne bafe bie Scbmerc eine 9tic^
rungSdnberung ber MotationSacbfe ^erbeuuWten
vermag. Gbenfo wirb ein auf baS ©efebo^ m
fenber Seitenminb, wenn bie SJlittetfraft fein«
2)mdS bureb ben Scbroerpunft gebt, wobl eise
Seitenablenf ung beS 6a)roerpunf tS, nicht aber eine
SBerftellung ber S)rebungSacbfe berbeifü^ren im
nen. BaSfelbe ift uom Suftmiberftanb, ben ba^
©efa^o^ übertoinben muft, ju fagen; ^ätte ba^et
baS ©efdjof) bie §orm einer ßuäef, fo loürbens^
ber ©eitenminbe, noch würbe oer Suftroiberftaub
eine S3erbrebuna ber fRotationSacbfe lerbeiffl^Ten
tonnen. 9lun gibt man aber, um eine ganj fiebere
Rührung beS ©efcboffeS im 9tor)r unb eine mög^
UcbfteSlbminberungbeSSuftmiberftanbeSjueraieieii,
ftatt ber gorm einer SRunblugel bem ©efebol bie
6pi^fugelform, bei melier eS nicht mebr mögt«!
ift, für alle Säue (3. $. bei bem mit (Station p
worf enen ^rojef til im abfteigenben 2lfte ber S3abn^
bie äRitteltraft beS SuftmiberftanbeS bunj ben
Scbroerpunft ju birigieren; aisbann mirb biefer
2öiberftanb nid&t mebr eine einfache tjerjö^ernbe
SBirfung auf baS ©efeboft ausüben, oielmebr wirb
berfelbe jugleicb eine feerbrebung ber SRotaM*
aebfe beS (defcboffeS unb bamit ben (Eintritt einet
©. fterbeifübren. $ie fpcjieüe ^Rarur biefer 9*
wegung ift oon ber gorm unb 3)re(ungSrio)tan0
beS ©efcboffeS abbängig.
3)ie ©. )eigt fiü ferner beim Sortrollen iebe*
febief aufgefegten Reifens ober 9labeS; fte Meint
aueb, wie 6a)effler («S)ie imaginäre Arbeit», wy
1866) nacb^emiefen hat, bei bem fo$. Z\)äßden
toefentlicfc im 6piele ju fein« Öei rotierenben
3)lafcbinenteilen (@chmungräbem, 6cbiffSfa)w
btn, ßentrifugenteffel u. f. w.), wo bie bunj bie
Dotation ber @rbe ober anbere Urfaa>en angfc
ftrebte @. bur$ ru^enbe SRafcbinenteile geroaltfam
oerbinbert wirb, ergeben fia) fiarfe unb eigentünu
liehe Slbnunungen ber Qapftn unb £aaer, \oro\t
U
©«ratio« — ©yrotrop
CG9
periobifA uiieberfe&renbe, bureb ba8 Spiel jroii&cn
ßlafricitat bei Dinterialien unb @qraltraft herbei;
Sefuhrte Siibrationen all» jur ÜRafdjinenantage qt<
örigtn leite; biefe Pub auf jebem Schrauben'
bampfftbiffe in berillabe ber S rieb f 4 raube fiditbar.
©»ratio u (vom Int. gyrare, in einem fitei-i
berumbreben), aJrebjucbt, Sebroinbet.
©gtenbab beifceii jreei SBaber im fchroeij. 5Tan=
ton 3ürirfj. $aS innere ®. liegt oon aitSgebernv
ien SBalbungen umgeben 781 m uhet bem aJleere,
2 km norböftlieb oon ber Station ßinioeil bei
Korboftbnlmlinie fflinterrbiir = Efiretiton = 6imoeit,
5 km norbroeftlicb con üöalb (f. b.) auf einer 31n=
b6b,e am meftt. gu&e ber »achtelte tte, ift Durchaus
Unbltd) eingerichtet unb befiel eine erbtge Duelle.
2>a4 aufiere @. , eine vielbefuäjte SBabc: unb ÜRoI.
fenturanflalt, 720 m übet bem 5Dleere , 10 km oft.
füböfthfö von äSintertbur unb 2 km öfttitb bei
©flroffoB, ein Slppnrnt jnr SBeranfd;nu=
(idjung ber (Jlijralberoegunfl (f. b.).
©tjrotrop (flommutator. Snverfor,
6trontn>e(j)fller, Stronurenbtr) heijii jcbcS
Snftrument, welches, roie bie nadjftebenben S>oppeE=
fttjuren la, lb unb 2a, 2b jeigen, baju taugt, bie
iRitbtung bei elettrifdjen StromS, roelAec bur6
ober um einen einaefehalteten Rörpet D flickt,
fdjnell unb bequem ju rocdjfein, unb par berart,
bah man ben Strom, wenn er j. 3J. (gtß. 1 b) [int«
in ben 3roifd)enI6rner D ein = unb rcdjtS austrat,
bann in entgegengefehter Sichtung bin* ober um
ben einaefehalteten fiörper D leiten fann. Sic ü.
(äffen pdf) in ber mannigfaltigsten Sffieife Ton
ftruieren. SBet ben in ben Sorpeffiguren 1 unb 2
bnrgeftellten @. jeigen bie $fei!e ben Sauf beS
elettrifdjen Strome unb i (gifl. lb) ober ein 3«''-
ftbeitquabiat (3ig. 2a unb 2b auf bem Srabtrb)
Station Seil ber Söfttlialbahu , auf einer Xerraffe
am Sflbmefta »hange bei nu3fin)t3 reichen Schauen.
berge (893 m) gelegen, befteijt aus einem grofien
3)oppelbaufe unb befiel eine erbige allalifAe Duelle,
bie bei artbritifdjen unb rbeumatifctien Öefdjroer<
ben, Steruenteiben unb öauitranfheiten angeisen:
bei wirb. SBeibe Staber maten ftbon im 16. 3nbrlj.
bclannt. »gl. SfelUgelS «5)ie «Aber unb llima-
tijdjen flurorte ber Stgraeij» (3ür. 1880).
©Ut»m«ttU (ßrdj.), baS SBatjrfagen aui einem
Äreife (yüpoc), in roelcbem ber KSabrfager, naäjbem
et iqn unter gewiffen fteieriidf feiten befdjneben
hatte, herumging unb feine 3au6erfprtlcbe ber>
tagte. SXefe Runft fdjeint erft im Mittelalter auf<
gelommen iu fein.
SttcvMJtet (grcb.1, ein Apparat jum Steffen
von Ümbrefiungägeid)imnbigteiteR, bemnacb ein
für fpcjirUe SäTle eingerichtetes Xacbometer ober
(StfebwmMglfltSmcff« (f. b.).
gii-Sb.
bie Stellen, roo bie fid) treujenben Stromleiter oon.
einanber ifoliert finb. Ter Unlinbet C be« in Sig. 1
abgebilbeten ®. befteit auS einem ifolierenben Stoffe
ffiartgummi,@uttaperd)a (Slfenbcin.fe^rtrodenem
Volje u. bat. m.), melajer in bei erjten Sage
(gi@. la) mittele im ei et metallener $arau elf t reifen
mn unb ri ben Strom in ber 9tid)tunq vor linte
nad) rechts bureb ober um ben eingefebmteten StSr-
per D fuhrt, pierbei vermitteln bie iDietallfebcrti
An unb am bie 3"[eitung, br unb Bb bie 3uriUts
(eitung bei eletrrifrben Stroms bejügüd) beS ein
nefAaiteten SSrperä. Sladj einer jßwpma (unt
DJemon ber 9)ame ®.) beS Cplinbcrä um einen
SieiteKreie tommt baS ©. in feine jmeite fiago
(gig. 1 b), mobei im ^nnern bee uijlinbere pa) neu-
jenbeunboonetnanberifolierteltrabteTiunbi»
mit ben febernben 3ul*itern Aw unb xb unb fe>
bernben ßuructlcitern ay unb «B beB Strom? in
rnelnlliftbe ©erllhrung geraten, ßierburi erfebeint
670
©groft>e| — ©$ulai (gamilie)
bte Stromrid&tung geroeäfelt (Perron ber Spante
Kommutator) ober umgetebrt (bafcer ^noerfor), in-
bem jefet ber Strom bei D oon rwbtö naä finfS
läuft 3n analoger SBeife roedrfelt man bie Strom«
rufttuiig mittel beS ©. in gig. 2, mo bie Umf er-
rang be£ Strömt babureb beroorgebraebt wirb,
bafc man mittele einer Jfranbfyabe bie SRctallftreifen
an unb rs (gig. 2a) au* ibrer erften Sage in bie
noeitc nr unb • * (ftig. 2 b) brebt. J^n beiben £op*
peljxguren erfdjeint bei A ber pofttxoe, bei B ber
negatiue 9$ol ber Stromquelle eingei chattet ; ber
otromioeajfcl bat hierauf feinen Ginftu^. dagegen
üebt man mitteis ber Pfeile bei a unb b (ogl. giß. 1 *
mit lb unb gig. 2 a mit 2 b), b. i. hinter bem ©.,
den Strom gemedtfett.
GHirotucJ} (Slbalbert), Äomponift ber miener
8<t)ule, geb. 19. gebe 1763 ja $ubmeid in SBöfc
men, madjte fidj juerft in 2Bien burtfc Sompbonien
vorteilhaft betannt unb bitbete fidj bann burA
einen fiebenjftbrigen Aufenthalt in Italien , grant«
retcf) unb (Snglanb jum fertigen ßomponijten au3,
bejfen grucbtbarfeit (30 Opern, 40 iöallette,
SOSomp&onienj 19 Neffen u. f. ro.) aufierorbentliq
mar. Unter feinen Opern fmb «SlgueS Sorel»,
*3)er Sluaenarjt» unb «Xie Prüfung» am befanns
teften. SSon 1804 bis 1831 birigierte er als Sof*
tapeümeifter bie Oper in 23ien unb ftarb 19. Sttärj
1850. 3n ber «2Mograp&ie beä 2lbatbert ©.»
iffiien 1848) bat er fein «eben felbft betrieben.
©gfi* (SWolau*), gricefc. fciftorien* unb ©enre*
maier, geb. 1. ÜKän 1^42 auf ber 3nfcl Sinoä im
©ried)if djen Slrdu'pel, begann feine tfinftlerif <benStu*
dien am ^otnted)nihim in 2Uben,oon roo aud i&n
ber ftönig als Stipenbiften natb aRund&en febiefte;
£ier trat er in <ßilotn§ Atelier ein. Cr blieb bi* 1872
m £eutfd)lanb, roäbrenb roeldjer 3«t er ein grofie3
Öiftorienbüb (Qofepb beutet bie träume feiner
iRitgefangenen) unb einige ©enreftüde, mie bie
Siegc£nad)rid)t (Seban) malte. gür tefttereS
Bert erbiclt er ben $reid ber SWabemie. QuiUd:
geteert machte er Stubienreifen burefc fein Katers
kuib unb jueinafien, auf benen er ÜJiotioe auä bem
"Bolteteben fammclte. 2>a8 bebeutenbfte ber bas
mala entftanbenen 3)itber ift ber beftrafte ö&bner:
bieb. ©. begab fid& 1874 abermals nadj daneben
|it $i(otn. Seine ^robuftion ift eine febr rege,
teine 3beenmelt originell unb mannigfaltig, SJor*
trag unb garbe (ebenbig. 3u ©.' neueften fieiftun*
gen gebort ote Allegorie ber ©cnien ber Jlünfte (1879),
bie äftalermallfabrt, bie Verlobung ber Minber.
Gtytyion (grdj. ©otbeion) mar eine uralte
Qrunbunp pt)ömjif<$er $urpurfifcber, bann aber
eine acbaijdje Sceftabt am norbmeftl. ©eftabe bei
2alonifd)en ©olf3, fflbroeftlicb von ber 2Künbuiig
bed @urota£. ^^re Sebeutung erhielt fte burd) bie
ÖafenbuAt, bie bur^ baä Vorgebirge unb bie ^n^
fein von Jrinafc? , unb auf (übt. Seite burd) oie
3nfel Aranal unb bad beutige ftap SRaurobuni
gebedt mürbe, 3)ie Stabt mar ^auptbafen bed
(hirotaögebieteS unb in fpartiatif^er 3eit bü auf
ben Xnraim 9^abiä 2Berft unb ftriegsbafen oon
Sparta; nacb 195 o. Q,i)v. m röm. 3eit (lentralplaft
ber oon Sparta getrennten (Sleutberolafonen unb
fpejiell micqtig ald ttucfubr^afen ber benaebbarten
$orpbnrbrä(be unb ber <$rgebnif?e ber Purpur«
jifeberet beä ©olfS; ®. (jekt bie Lüftung «^atäo<
polid») bat erbeblicbe rora. Ruinen, namentlich au$
t>on öafenbämmen, jurüdgelaffen. fLn feine Stelle
ift im 19« 3abrb. bad nur 600 Stritt fübroärW
entfernte 3Rarot(onifi getreten. Sgl (S.Skfa
«De Gytheo» (fceibelb. 1833).
@9ttla (fpr. Diulo, ungar. %otm für «Sutiitä»)
^eh)en in Ungarn mehrere Ortf<baften unb Suiten
(9Jteiereieu) im^kbpnmer, Ugocfaer, %&iict,§fat
fenüurger Aomitat 2)er bebeutenbfte bieferOite
ift $eN3:@nüla, ein feübfcber SRarttfledem unb
Vorort be* ^t^fer ftomitatö, an ber 9Be$eB&
xöi unb an ber fiinie Orobroarbein^Cfjcgg ba%
fölb^iumaner @ifenbabn, ja^lt (1880) 18046 d,
SRagnaren, S)eutfcbe unb 9iumanen, unb bat m
(tatb., refornt«, lutb. unb grtedj.:orient.) ^jarrfe
eben, ein födneS i>errf(baft*böu« mit ©arten irf
freiberrl. Öcfc^lecbt^^arnitem, je^t ber^reibma
oon ©erufbeim, unb ift Siß ber Äomitat«b4örkf
au* eined fönial. (Seridjt^of 3. 2)a£ @ebiet ba
Stabt -betrögt faß 200 qkm unb bat rtfaife
^ufeten, oon benen einige (wie SBenebet, %o^M,
®txla, öperje« unbfö&$it) jiemti^beoöfteitjiab.
©ttulöi (fpr. S)iü(oi) , trafen oon 5Raro^^
metb unb üftaba&a, altabcliaeä». in ßjtenei^ uö
Sieoenbfirgen augefejfened ©efcblc^t, feit 1694
fteicbäfreiberren, feit 13. 3an. 1701 m ben öftere
Ghrafenftanb erhoben, beffen 2RitgIiebcr oielfa^ra^
flubreiebe Stellungen im öfterr. Staate, in^cfesi
bere im 3Kilitärbienfte beüeibet (oben.
©raf^gnaj©., öften. gelbieugmeijler, $.
ju ^ermannftabt 11. Sept. 1763 , trat 1781 all
ßabett in bie öfterr. Infanterie, mar im Surfens
friege bereits üDlafor unb geiebnete ftd|) 1790 als
Oberftlieutenant bei ber @rftümtuitg oon (^erinall
%teitorp3fommanbant aud, f obann 1793— 96 ra
fram. Ärieae ^eroorragenb bei ber örftümraBg
ber zBeifienburger Sinten, jtaifer^lautern, Ken-
minaen unb oor flebL 3m 3. 1797 fampfte er
bei Cftra* unb Stoaa$, 1800 führte er nad) ba
Sc^(acr)t bei öobentinben bie -ftadjljtit unb fc
bie franj. ^ioifton SRicbepanfe, 1805 f4lo| eroli
SetbmarföaUlieutenant ben $rebburger Sri^en
ab unb mürbe banad) jum SBanud ernannt, b#
ti^te f obann 1809 ba« 9. SlrmeetorpS mit M
iei$nung unb 1813 bei Bresben ben Knien M
oer ^erbünbeten, fämpfte ferner in bemfelixs
3abre bei Seip3ig unb 1814 bei Srieime, fomiebei
^a gerte^fur^Slube, mo er ein franj. ItorpS \ä)H
®. übernahm 1815 bad ©encraffomraanbo ii
öfterrcieb, 1823 ba§ in Söhnen, 1829 f obans dü>
ber bad in Cfterrcid^, mürbe 1830 flr&fibtitt bt*
Öoffrieg^ratö unb ftarb }u SSHen 11. 9too. 1831.
© r a t 3 r a n % © ., öfterr. Jetb jeugmeijter, 6afa
bed oorigen, geb. }u SBien 1. Sept. 1798. tat
jung in öfterr. 2ftUit&rbienft unb buräXief WA
bie untern Of mier^grabe. VLH geibmarfÄafe
tenant unb 3)Ulitdrtommanbant oonJrieterP
er 1848 bureb feine ©eiftedgegemDait nnb \fo&
bige ZtyxtUoft bem Äaifer einen Zeil ber »
organifterte eine ^iottille oon SuberfanoneMoottf
unb oerteibigte mit biefen Streitmitteln unbein«
febr geringen £ruppen|abl bie Äüfre gegen bie itol>
giotte. 3m 3. 1849 mürbe «. Ärieg^miniftfr,l850
Öomman^xnt be* 5. SlrmeeforpS in 3talie« m
1857, naa)bem ©raf SRabeju^ in ben 9au>M
getreten mar, OberoefebUfcoer im fiombarw
»enetianifeben ÄönigretAe. ä^StaUemföenfrKfl
1859 erbielt er ben Oberbefehl über We tfwt
Slrmee. legte aber bad ftommanbo «"4 «J
Scblacbt oon 2Ragenta 1859 nieber unb trat m w
9tu^eftanb. ©. lebte feitbem meiften« in mK
mo et 21. Sept. 1868 ftarb. Sein 9m 0»
O^ulai (Spaul) -^ ha (STblürjung)
671
Perrnftgen ging auf ben mm $m aboptterten ©e*
neral von Gbeltbeim über.
CMpriai OJtoul), ungar. $i$ter unb Ärhffer,
geb. 1826 tu fttaufenburg , wo er feine jurift. unb
rpang.stbeol. Stubten abfofoterte, wirtte ipäter al«
^Tofefjor am Gtonrniafhim pi ftlaufenbttra, bann
el« 3oumali|l in $efl, bi« er 1875 311m ^rofejfor
ber ungar. Sittcraturgrfc&iäye an bar UnioerfitAt
}m »ubapeft ernannt würbe. ©. ift feit 1858 Mu
p ifb,Jrtt 1870 MatTenfetretar ber »fnbenrie, feit
1S60 9ffitalieb, fett 1881 «räftbent ber Jtofahibo.
(*efeüjd>aft QU «$ebi$te» erfäienen 1882; fte
finb burd) Jiefe be« ©cfftbt« unb gefd)madt>oüe
form autgeieidmet; feine ftooeüen («Vaslatok es
kepek», b. b. «Sfroen nnb Silber», 2 Sbe., $eft
1%7) aeh&ren bur$ bie $etn}eit ber pfndioL Gba*
rafteriftit nnb bie mufterbaft* Stoffettung pi ben
f bönfhn ?rotro!ten ber ungar. SHteratur. (Teurfd)
fifcbtenen: «Ser le&te feerr eine* alten €rb.»rbof4»
unb «Ter alte 6d)aufpieler» in IRetlamä allniuer*
falbibliotbet».) Mo$ bebeutenber ift ö. al$ Wittes
rarbtftorifer unb fcrititer. Seine {nniptrocrfe fmb:
«^a« geben SBöröamartn«» (2. Stuft, Söubapeft
1879), «$entreben» («ubapeft 1879), «3olj. Sias
tona irnb feine $r*göbie Bankbän» (2. SlufL,
StobapeR 1S83). Hufcerbcm ja}frei<&e Stubicn
unb ßritifen (befonberS and) Aber feinen Sdnoager
Äler. $etöfi) in 3«tf Triften, namentltd) in ber
von tiflti rebtgierten «Budapesti Saenilc» («$taba*
pefter fteirae»). ©. fytt aud> bie SBerle 8örd*mar*
ty« unb <5mcri<$ SRabädß in norjtigli^cn tritif dfcen
nutgaben ebiert nnb im Stuf trage ber töitfalubn*
Wef ewf 4af t mit Kran» bie befte Sammlung ungar«
SoftSbufctungen fyerattögegeben.
$.
&, ber aftte SudMIabe unferf 9tp}abet«, tft h»
allgemeinen bat 3eia)en für einen Saut, ber von
ber Sourpfcnfiolome al« ranlofer &e}RottfBcrcn«
bepitftnet wirb, b. 6. berfelbe entftcfct bei gebfjne*
ter StimmrijE be« fattopf« burn> bog Stobuna»
«trawfd) be« ptnburdpgepf efcten &ttaimuvg$fUow«,
tofange bie Srinanbanber einanber nkfct fo weit
aen&Qert ftnb, baft fie in tfaenbe Schwingungen
bnrä) ben Sufttrem »erf efet nnb f 0 ein notaliraer
JUaug ^eroorgebrac^t wirb, ffiera. man j. 9. oie
6ilbe ha anSfnridjt, ^at man erft bie 6thnm*
bdnber fo mett geögnet, bafc eine gemiffe 3«ts
bauer ^inbura) ber Strom ber ausgeatmeten Suft
mar ein leifeft OerAnf^ ^eroorbringt (h, spiritas
»Tjcr); mä^renb biefer deit näbem fä bie
€rbnmb&nber einanber btd pt bem ^unlte, bafc fie
in regelmäßige Sdnoingunaen geraten, nnb biefe
craeben ben Älang a; nwl nun a tty* norem
menbeft h au«fpre^en, fo feat man nor^er bie
tthnrarifce einen Hugenbikt gan| aef^MNr ^ff«4
fte pld^Cid^ nnb bringt gleit} bie fetnrnnbdflbcr in
bie Sage, bat » ertönt gnr biefe teuere Urs ber
SsMpra^e eme*8ofe(* (o^ne h> am Anfange einer
6 übe (oben bie meiften SUpfcabete gar feinen 3U4«
brn^ aber bad (Srie^if^e h& befibti^n in feinem
Spiritus lenio (\
$aft b ber nerf c^ebenen Sprayen mtb Stpbabete
ift, f elbft mo e* ben gleiten Saut begebener, oft f efrr
verf (biebenen Urf orungft. Snt inbogerman. 6sras
^<n (oben e9 in ibrer altdren $eriobe nufrt befeffen,
t% |at fiä) aber in nieien fp&ter enrmidelt: im
£an*trit au« gb unb anbem fog. afvirierten 9Jle»
bien; tm Sfranif Aen (^erfif^en) unb ®rieä)if4en
au« s (|. 0. faya, bei pomer noa) oya [6<frmein) —
tat tat* byper » (at. super), lumeiien am} aut t
nnb j; im Sateinif(}en au9 urfprünglid} gb, 1. SB.
▼cho (i^ fa}re) « got Tigo («} bewege, wo g « ur»
fprftngli(} gfa). SHe au* bem Satein peroorgeganges
nnt roman. 6prat}en laffen bat alte tat. k $um
Xril, obwohl Ire e* fä>reiben, in ber 3u*fpra<}e
Juntm werben (fo franjdfrfc} unb italienif<}), mm
eil enrmideCn fte ein neue« h, wie ba* 6pam|c}e,
uro iebed lat f |u b aeworben ift, %. 9. bablar
(fpre<}en) «= tot. fabular©, haeer — lat. raeero
imaä^en). Sa« beutf c}e h tft nadj bem Sautoerf c^ie»
btmg«gefe%1br« an« urfBrungG^ ^ entftanben (ab*
gefeben mm feiner Serwenbung ald S)e}nungt3ei«
(}en, wo e« überhaupt nur einen tonoentionetlen
ort}ograp}if4en, aber feinen Santwert I^at), j. &
lat ctstum, got band (hundert), grietf).4at. kala-
moo (ealanras, Äofer), bahn. 5)ie flow. Sprayen
beftben in alterer Seit gar teht h; wo bie neuem e«
hafin, ift et oerf (biebenen Urfprungt, hu Mein*
rufftweu, 9ö}mif(ben unb DberlauffesSBenbifcben
an« g entftanben, j. 9. bdimifö Praha « alterm
Praga ($rog) ; in ben f Obflow. Spmdjen ijt e« au«
chJerBor^eyrngen, %. fb. ferbif 4 boditi (ge}en) »
iie gtanr be« h (H) fhmrmt an« bem pftönh.
chet, nmrbe im altern arie(}.8lp}abet jundc^ft at«
3ei4ett be« b «Saute« (fndter erft für eta) oerwem
bet unb ging in biefer Serwenbung in bie Halif eben
SUp}abcte, unter btefen in ba« lateinif^e über, wo*
}et bie mobernen an« bemSatetmf ^en fceroorgegan*
genen 6<Mften e« fcben.
3» ber »ufnr ift H (itat unb frj.ri, engf.B) bte
Senenming unb Sejeicbnmig für bie ftebente bia«
tonif 4e ätnftnfe ober bie )wolf te (lebte) 6aite ber
btatoniff}s4ronMtif4ett Tonleiter. (0. unter Xon
nnb Xonarten.) ©egen ben i^runbton C mac}t
ber Zon H f«nf unb einen halben groben Son au«.
S)er £on H wirb burd) eine Saite non %» ber Sänge
ber easte (naturik} mm gfeieber Starte, $i<$tigfeit
unb Spanmag erzeugt), welche ben (trunbton C
gibt, fte^t alfo |u C im S(}whiaung«Der}aitni«
15:8, gibt mittut non C bie grobe Septime, von £
bie reine Ctutnte, non G bie grofee Jerj.
SU«^btarsuna«^ei4en fte}t H unb b in rdtm
^nf^nften, £anb)ä)nfTen n. f. id. für Hadriamis,
habet, haerea, homoT Iwnestua» hora u. f. w.; alt
altrönu3a}lieiä>en für 200; auf Aurrentrednnuigen
für $aben ((Sut}aben, fouiel wie ftrebit); bei 3eit»
b^iraraungen für hora (1. ». 8k 90* - 8 U}r 80
WxnX 3n ber Gbenrie 1» H bie Hbtürjung für
^afferfbft (Hydrogenmm). Suf beutf *tn iRäfcs
münKii beiekbiet H ben 2Rftngort Sarmftabt, auf
altern dfterreidjifdbett @ttn|burg, auf «Item franaö*
Rf äpn Sa 3io<belle, U mit einer Ärone barüber, ba|
fie unter ^ehrrieb HL ober IV. gepc> finb.
hm, Xbbreoiatur für $eftat«
672
Iqüclq (Stabt) — ftaas (ßart)
{toag ober ber £aag, eigentlich '* ©raoen*
$age (frj. La Haye, Int. Haga Comitis), bic Step*
ben) be* Äönig* ber 9tieberlanbe, foroie Sifc ber
Regierung unb ber Gentralbet)örben, liegt in ber
^roöim €>fibt)olIanb, 5 km oom Stranb ber 9torb*
fee, an ber ©at)n 9lotterbams$lmfterbam, ift btnrd)
eine 3roei(}bai)n nad) ©ouba mit ber SMcbcrlänbi«
fcben Wbembabn oerbunben unb bilbet mit bem
großen $ifc&erborf unb berühmten Seebab Sdie*
oeningen eine ©emeinbe, meldjje Anfang 1883
einfd)liefelic^ ber ©arnifon 127 931 ö. jft<e, bie fid&
meift jur reform. Äirc&e bef ernten* £. tft ein offener,
freunbüc&er Ort mit angenehmer unb fruchtbarer
Umgebung, bat reine unb gefunbe 2uf t, ©tele fc&öne
unb breite Strafjen. fcobe, ftattlidje Käufer unb
grofce freie $läfce. &ie ötrafeen fmb mit aebrann*
ten Steinen ober oierecfigen Ätefctn aepffaRert unb
mit 9)aumreit)en befefct. 3lm Siioer (Xeidtje) inmit*
ten ber 6tabt ftet)t ber ehemalige ßof oon ßoüanb
ober ber $of. ber ©rafen unb fpftter ber (frbftatfc
balter, ber nacfynal* oom flönig Submig Napoleon
beiooFjnt warb. 3)erfelbe beftetjt au* einer unregek
mdfngen klaffe Älterer unb neuerer ©ebdube unb
umfd)lie&t bie Sifeung*fftle ber ßrften unb 3n>eiten
Kammer ber ©eneralftaaten, f owie bie Solale me&«
rerer 9Jet}örben. Stuf bem 93tnnen(of fafc Dlben*
barneoelbt gefangen unb mürbe ba enthauptet. 3>cr
Vorturnt, melier ben Ausgang au* bem Suiten«
I)of ju bem Stjoerberg überoedt (©eoangenpoort),
ift ba* alte Staat*gefdngni*, in welkem oiele be«
rühmte Scanner gefangen f afeen. Slnberc au*gejeicb<
nete ©ebdube fmb ber^ataft be* Äönig* im Stobt*
teil IWoorbeinbe (in feiner jetzigen ©eftatt 1815 er*
baut), ber oon aufien feljr einfach, befto prächtiger
aber tm Innern ift; ber $ataft be* $nnjen von
Dramen, früher SBoljnung be* ©ro&penfiondr*
3. be SEBitt; femer ba* Strato auf bet $tein mit
roertoollen 3)otumenten jur ©efqiqte (Suropa*
todbrenb ber oier legten 3al)rbunberte; ba* Stdb*
tifd>e IRufeum mit einer ©emätbegalerie; ba*
fog. 9Roribt)au* mit einer ©emdlbefammlung;
ba* üDlufeum 9Reermanno*9Befireenianum (eine
Sammlung alter $rucfe unb äftanuftripte, anti*
ter Safen, Sfulpturen, d>inef. unb Japan. 9tori*
töten); bie tönial. »ibliot&ef von 200000 »dnben,
mit einem reicpen Sdjaje oon $anbf£riften unb
einem fefcr bebcutenben Kabinett von iÖlfinjen, 9Äe*
baiüen unb ©emmen; ba* SRarineminifierium mit
einer fei)en*n>ertenSamm(una oonScbiff*mobel(en
unb anbem nautiföen ©egenftdnben; ba* 9ta$au*
mit febr fc&öner fronte oon 1565 unb toertootten
©em&lben; bie grofee Stücfpiefserei. #. bat jwei
Stanbbilber be* ^ringen 9Bttt)elm I. oon Dramen,
worunter ein 1845 errichtete* SReiterftanbbilb, unb
ein 1853 errichtete* etanbbilb König 2Bitt)e(m* IL
3m SBillcmäpart, einem fdjönen, runben $la|e,
ftel)t bad 9lationalbenfmal sur Srinnemng an Sie
SBteberfyerftedung ber nieberlänb. Unabbftngtgleit
1813, errietet 1869. 9luf ber $aoel)oen*grac%t
ftet)t ein fcböne* 6tanbbilb Spinoja*. Unter ben
17 fiircben ber Stabt jetc^nen fiep bie 5 jjoll&iu
bifd^t reformierten au*, barunter oorjüglic^ bie
©ro&e ober 6t. ^atob*lir4e (au* bem 15. unb
16. 3abrt).) mit etnem gegen 100 m t)ot)en, fedb*s
ecügen Surm, einem ©lodenfpiel uon 38 ©loaen
unb merltoürbigen ©rabmftlern. 2)ie fiatt)olifen
\)abtn fünf ftircben, bie 3uben jroei groge ®w-
gogen. . $on ^ötjern Unterricbt*anftalten ftnben fic^
im $. ein ©omnaftum, eine Ijötjere Sürgerfc^ule
unb eine fönigl. SftuRffdüulr. Unter ben Seiemen
ftnb befonber* befannt bie $aager ®cfcüfto
(f. b.j unb ba* fönigl. Snftitut für (!tbnogtö#e
unb Sinauiftif be* nieberulnb. Oftinbien*.
Seit Ben Alteften 3eiten gurftenftfc unb nur all
SReftb^na gur SBebeutung einer großen Stabt gelangt,
entbehrt §. jener OueHen be* iimern SRci^tumi,
bur$ meiere bie übrigen Stäbte ßoEanbd blühen.
%\t ©efdbü^, ©fem, SRefftng« unb Äupfetgiclmi,
bie Sabrifotion oon SBagen, $ofamentiets, %A
unb @ilbern>aren, ßüten unb SRöbeln abgetefot,
ift bie Snbuftrie unbebeutenb. S)ie 93eroa$net mi
§um Seil oom $of unb oon bem ftarten gwnbw
befudb, ber in neuefter3eit befonber* ittfolge b»
Stufblü^en* be* febeoeninger Seebabe* fe^r u*
nommen ijat. 3n ber Umgebung »erben mtim.
men, grücbte unb ©emüfe fultioiert An bet tm
6eite ber Stabt liegt ein breiter ftanal, ben u
au*gefeht jablreicbe gabrjeuge bebeden. »n fa«.-
ein Oltoapn, oon Sorbaen* (f.b.) u. a. gemalt Sk
übrigen Seiten ftno oon SBiefen, frönen Saiüftn
unb ©drten umgeben. Scbeoeningen ift mit f». mä
eine f$öne oierfacbe StUee, einen ä)ampftianmm
unb eine $ferbebafen oerbunben. ^. war urf JKfa*
Udb em im datn erbaute* 3agbfilo& bei ©tafet
oon $odanb. Sc^on um 1250 baute aber Süfcta,
©raf oon $oflanb (unb beutfe^er Äörag), einend
laft, um melden l)erum anbere anfiebeümaeaeBt
Knben. 3m 16.3a^rb- würbe ber Ort bie mka\
t ©eneralftaaten, unb im Saufe be* 17.344>
marb er ber SRittelpuntt ber nric&tigftcn Untcr^
hingen ber europ. Diplomatie, ^ier oerehngta
ft$ tm foa. ßaager Äonjert 31. SWfa 1710 ber
beutf 4e Kaifer, ber Aönig oon $reu|en, bei USß
oon 9lu|lanb unb bie Seemächte jur Sbtfietbterb^
tung ber Neutralität Korbbeutf cbkmb« gegenSno^
reiep. $lu$ mürbe t)ier bie Xripleallian) iwfta
grantreid), Onglanb unb $oüanb 4. San. 1717 nl
bierauf 17. gebr. 1717 ber triebe arotfaen Spania,
Saoopen unb Cfterreidb geföloffen. §. roartbft:
mal* immer nodj al* 5)orf aufgeführt, unb psar
al* ba* gröbte ber ffielt. ööcbft nac^teifigejiSi
flufe auf ben SEBottftanb (atte bie SHeoolution m
1795 unb bann bie fteaierung be* König* Subn^
Sonaparte, ber bie ^öcbften »ebörben nac^ UM:
unb »mfterbam ©erlegte. Um fo f tbnellet ftieg ba
Ort feit 1813 unter ber Stynaftie Dramen.
(toftft (Aarl), namhafter Slcjuarellmaler, grt.
20. Slpnl 1820 in erlangen, Jubierte an ber %k
bemie in Nürnberg, bann in SDlün$en, Äntmerpes
unb Srüffel unb befudjte 1847 Snglanb. 3ia*boi
er ben $erbft unb SBinter 1847—48 in Hont m
braebt, mürbe er 1850 }um SDiitölicb ber lonboner
Society of painten in water colours gevöbÜ
unb fteOte in ber ßaOfe biefer ©efeüfcbaft feine *
ften bebeutenbern äLquareQgemdlbe: $ilger oor ker
$etcr*tird)e unb Tempel be* Jupiter xonan^.ml
4)en ^erbft unb SBinter 1850—51 unb ben £e*
1852 oerlebte er in Sirol unb Nürnberg unb malt?
mehrere S)arfteQungen oon @em*jagben, fon«
ben SRarftplaft oon Nürnberg. Son ber Mutant
Sictorta nacb Scbottlanb eingelaben, malte n bsa
im £erbft 1853 bie fönigl. gamilte. ben £*$**
©ar befteigenb, unb Slbenb in $almora(, fri»
bringen ber £>irfdbe. 3m 3. 1854 unterna^n fr
eine fteife nact) 3)almatien unb äRontenegto um
$aager ©efettföaft — Qaax
673
oolfotbete in Senebtg fein gtofie* ®Hb: ein bafoto*
tinif<bet SBatbe ftnßt in ben {Ruinen oon Salona
oot einet @tuppe oon 9Rotla<ben bie Sprung
ber @tabt. 3n SRom entflanben fobann etne »n<
*ab( «einet ttal. ©entebilbet, in9Rttn$en (1857)
ba* gtö&ete ©emälbe: ein jttbetfpielenbet ©em**
jaget oot einet SUpenbtttte. fcon 1858 bi* 1860
bereifte ö. ©ried&enlanb, floppten, $a(ftjtina unb
Serien. Unter ben n>i$tigften ötgebniffen biefet
Steife oerbienen ötioäbnung feine Wtopoli* in
Athen; bie »einenben guben an bet Xentpelmauet
in 3etufalem; bet Sonnentempel in ^almpta mit
einet Jtatatoane oon Sebuinen: Stauten be* 2em*
?el* oon SBaalbed mit bem Libanon; Oenetal*
anfi<bt oon ^almgta u. o. $. befugte 1863 unb
1864 von neuem Sc&otttonb. roo et ba* gtöfeete
»Üb: bie ftönigtn unb bet $tmju®emabl ben $ool
2atff butdfrföteitenb, entioatf . gn benft 1878—74
unternahm et eine noeite Steife mu& tfgnpten unb
Stubien, unb ftcllte feitbem au*: ba* ®ebet in bet
Söüfte (1875); Saget oon Sebuinen ro&^rcnb eines
Ganbfhttmft (1880) unb Sc&ei<b Saib oon Äaito
empfängt eine Deputation oon Sebuinen (1883).
Seit 1867 lebt $. im (onbonet Sotott £ampfteab.
Itaajtet ©efeHf«$*ft ntt Bertelbigung bet
$tifti. Seligion nennt jt$ eine im Äug. 1785 oon
angefeilten jboQ&nb. ifcologen begtftnbete Set«
einigung jut Settetbigung be* ©btiftentum*. Sie
fu$t ibten 3t»e(f babut$ )u erteilen, ba£ jte all*
iäbtlid) eine ober mehrere fragen aufreibt unb
oon ben eingebenben Srbetten bie fflt mütbig be*
funbenen mit einet ftlbetnen SRebaiUe unb 200 Ä(.
obet einet golbenen üDtebatde unb 400 jH. belohnt
unb fle auf ihre ftoften btuden läfct. Sie ®efeH*
föaft bat bereit« mandje wettooHe Arbeit oetanlafct
unb oetöffentlicfct.
{taaget Bouiett, f. unter $aag.
«toaf* (Xbo(f), »ttfäotog, geb. 8.«pritl816 ju
fieilbtonn, fhtbierte 1832—36 in Zubinden Sbeo*
logie unb $bito(ogie unb rourbe bann pilfdlegtet
am Obetgomnaftum in Stuttgart, 1862 3nfpertot
unb 1873 &otftanb be* lönigt SWttfettm* oatetlän«
bifcher Äunft* unb Slttettum*benfmälct. 6t ftarb
2. SRätj 1881 in Stuttgart. Kuftet übetfefcungen
unb ©ei trägen ju Jtouli* «SRealencpttopäbie» fAtieb
et «JBeittäge au* SBütttembetg jut neuem beutfd&eu
«unftgefcbk&te» (Srurtg. 1863).
(Miaue« (SRemooan), Sanbföaftftmalet, geb.
5. San. 1812 }u Ooftet^out im nötbl. Trabant,
flammt au* etnet botttpen SRaletfamüie. Sein
Sätet Jtafpar, meldet tn 2Rafrri(^t geboten toar,
flbte bie Stexberfunft unb galt ak ttefflitbet Kennet
von @emft(ben. S)ie fünjtlerifcbe Zb6tigteit teilte
ftd) feinen jioei Söhnen unb >mei 4ö($tern mit.
3)et ältere Stubet, @ e o t g © i Ui d (geb. ju Utrecht
1807), jei<bnete ft^ but<b Ökntebilbet mit effeft*
Dottet Sfa^tbeieu^tung au* unb matte au$ ge-
lungene SBalbfcenerien in gtOftetm Stil; et unters
ridjtete bie ältere, 1809aeboteneS4meftet <S(ffa-
betb Xliba; bie jüngfte, SUtiana^obanna,
teb. in Ooftetbout 14. 3um 1814, ^at fi* al*
?tifI(eben*aRa[etin bemdbrt. 3)a* beaabtefte «lieb
bet ftamitie, 9temp, bitbete flcb na$ ben ato|en
SWeifletn feine* Satettanbe*. llntet ben Seitgej
«offen wat San oan 9laoen*itoaaii fein bebtet.
3m 3. 1834 begann et ein länget bauetnbe*
9ßanbetftubium burd) bie meiften Sänbet Qutopa*,
ging 1837 na* Urtext gutüct, fefete feine Reifen
bann miebet bt* 1841 fott unb nabm 1842 feinen |
ffiobnrtb bauetnb in Söien. 6t batte fytt befom
bete* @lüd but$ feine SBintetlanbf^aften. $. ift
oorttefftidb in bet feinen Stimmung be* ffialbe*;
bie Stabition bet alten Sotbilbet leuchtet burtb
feine SBilber überall ^inburc^. SBilbet be* ßünfts
let* ftnb im nüenet $tioatbeftb Wufta; au ben
oot}ügli<bften geböten bie Sßintetlanbfcbaften bet
ehemaligen Sammlungen ®aloagni, Sttbabet unb
SreDnet. Sine ©interlanbf^af t auf bet etften intet*
nationalen Slu*fte(lung unb eine fatbenptädbtige
äBalbgegeub, melcbe 1884 in ber Sabte*au*fteuung
be* nuenet Sünftletbaufe* ju fepen mar, geugteu
oon bet ungebtocbenen Äraft be* gteifen AQnftlet*.
Qa*p*tautü. f. $apatanba.
9<i<nr(ba*), f. ßaate.
Qütz (bie, aucb ßaatfttang genannt), ein
fdbmalet ^öbengug in SBeftfalen, roef^er redjt* bie
Scöbne unb bie Ruft* bealeitet. ^m meftl. Zeile
beifet et ba* Sltbei (f. b.), m ben toalbtei^en ßöben
be* füböftl. Zeil* be* Steife* ßamm t>eifet et &be(t
(234 m bo$). 3tn Often ift et anfang* ein 280—
320 m bobet/ meift roalblof et Stflden . bet fi$ mu
tet toefttid) tn breite, niebtige ^ügelgtuppen auf«
löflt, bt* auA biefe bei SRfllbeim a. o. 9lubt auf*
böten. $er ffibl. Vbfatt ift )iemli4 fteil unb bietet
oftet* fötoffe ^l*mänbe, roäbrenb bet nötblicbe
fanft jttt Öbene bet Sippe, jum fog. £elltoege
(107 m bocb), abfällt. 3m SSeften enbet fte in bem
taum 150 m boben beraifcbonär!. ftabtengebirae.
Die ö. erteidjt in bet i8if(bof*baat 296 m ßöbe.
Auf bet $öbe bet $. läuft bet Sänge na<b ein 9Seg,
bet ^aattoea, am ßpben Sturm fflblüb oonSBftlfte
beginnenb unb bei SBiaebe, im Süben oon Xtarl,
aufbötenb.
$**t (Setnatb tet), boB&nb. Siebtet, geb. IX
ni 1806 ju Slmftetbam, ftubiette bafelbft unb in
tben^bilologie unb Zbeologie unb belletbete banu
^rebigerfteflen in oetfepiebenen Stäbten. 3m 3-
1838 erfduen fein «Johannes en Theogenes» (fttn?
beim, 4. Aufl. 1856), eine bic$tetif<be Gablung in
bem tomantifAen Stile be* ©alter Scott; biefet
folgte bie (Snäblung «Uuibert en Klaartje» ($aag
1844|3. Aufl., Rattern 1858), anettanntetma|en
$.* 9Reiftetftfldf. S(bon oorbet mar $. au<b
al* $tofafd)uftfte(let aufgetreten mit feinen «6e-
schiedenis der Eerkherrorming in tafereelen»
{S>aaq 1843; 5. Slufl., Xmft. 1854; bo$beutf<b oon
& ©ro|, @otba 1856). 3)ie gröftte poetif^e Xfc
tigfeit entfaltete er al* $aftor tn Smflerbam (1843
—54). ^ier oeröffentliqte er «De St-Paulus Rots«
(3mft. 1847; 5. Slufl.. Xmbeim 1865), ein ©ebic^t,
ba* tro| be* SRangel* an pfp<bol. Xtefe burd) ben
SBoblttang ber Serfe, bie S^önbeit bet Sprache
unb bie $arbenptacbt bet 9taturbef4reibungen ge-
regte Xnertennung fanb. 3" ber 1849 oeröffent?
liebten «Yerzameling van verspreide en onuitge-
geven Gedichten» (3. Xufl., mnb^tm 1852) , toie
au<b in ben «Zangen van vroegeren leeftijd en
Nieuwe Gedichten» («rnbeim 1861: 2.«uf[.1857),
Seigt $. eine Hinneigung jur mebitarioen Sprit
na&) bem SRufter Samartine*. Seine Swennuiiü
»um orb. ^ßrofeffor ber ßtrd)engcfd)i(f)te an ber öoeb^
t<bule ju Urrecbt (1854) untetbta^ jettroeiliß feine
biebterifefte ZtAtigfett, unb erft 1866 trat et mit
einet brüten <5anrmluna «Gedichten» auf, toontto
tet einzelne*, untet anoetm «Eliza's vlucht» ju
bem Sdjönften gebort, loa* er gefebrieben bot. wr-
ner ftnb b*n>onubeben bie bur<b SRenan* «Vie de
Jesus» oerantapten jebn Vorträge unter bem Z\Ul
43
674
ßaarametyvft — §aaxt (Ut 9)tenf$en unb ftiere)
•Wie was Jesus?» (Utred&t 1863) unb bic oerbienfc
lid)e «Historiographie der Kerkgeschiedenis»
(Utredjt 1870—73). 9tad)bem fr 1876 in beit
Kufyeftanb oerfefct war, m er ft$ nad& bem Sorfe
SBclp in ber *Räbe Hrnpetmä jurüd, oon wo feine
«Laatste Gedichten» batiert ftnb (6nagl879). ^aft
ju gleidjer 3eit erfaßten eine 3}olf3au3gabe feiner
« Kompleete Gedichten » (öaag 1 878 — 79). fr
ftarb 19. 3Koo. 1880. Sgl. 8L 5Beet3, «Levens-
bericht van Bernard ter H.» (fieiben 1881).
{taaramcttaft, f. unter Umet^nft.
&aatbalQ, f. unter &aare.
$aarbalrtntübett (Dermatophili) eine ffrntilie
Heiner, burd) Sdjmaro&ertum rüdgebtlbeter IWtlben
mit wurmartig oerlängertem, btdjt quergeringeltem
Hinterleib, im norbern Körperteile mit oier $aar
ganj furzen, gmetgliebrigen, bidjtbeieinanber ftebeit=
beit Stummelfüfjen. 2Ran tennt ein @eföle$t (De-
raodex s. Simonea) au3 ber Saut, befonberä ben
2ct (abrufen oon Haustieren ($ferb, SBieberläuer,
.Vmnb, Äa&e), aud) oon gucfc* unb ftlebermäufen;
eine SCrt (D. rolliculorum) finbet f^p in ben £aar;
bälgen bea menf<&lia)en »nt(i&e3 , fcier bie SRiteffer
(Somebonen) mit oeranlaffenb.
$aarbalfam, oegetabilifd&er (oon Star*
quarbt) unböaarbalfam(oonS4)U>ar|lofe), f.
unter <£eljeimmtttel, ®b, VII, S. 659*.
9*ütbtuttl, ein feibene*, geroö&nlia) fcbwarjeS
Säddjen, ba3 fta) platt auf ben Oberteil be* ^üdend
legte, bte SRadenbaare enthielt unb nod) mit feibe-
nen $änb$en gebunben unb verliert mar. <§r Der*
brängte ungefähr feit ber SWitte beä 18. 3Mrb.
neben bem 3opfe, bejfen ©nfü&runo, namentlidj
König Sriebria) äöityelm *• von $reufeen ft$ am
gelegen fein liep, bie grojse StaatSperüde, ging von
tjranf rei$ aud, unb mäijrenb jener me&r militärifd)
crfdjien, aalt ber fr für mobtfa) unb S^a}en ber
guten <3efeöf<&aft, 3ualeid) oertürjte ft<6 bie toafc
lenbe Sodenmaffe ber Seitenflügel ber $erüde an
einer einigen Sodenroüe Aber Stirn, Schlafen unb
Obren, ju ber SBergette, bie fid) aud) ftnä bem @igen<
Siaar perftellen lie|, mit äftaffen oon $omabe ge*
eftißt unb mit $uber überbedt mürbe. 2>ie gran*
jöfi|d)e SReoolution mad)te biefer 3Äobe ein @nbe.
$aarblafentaf e^i«*, f . u. g i li* u n b 3 i l $ b u t *
fabrifatton, unb Zertftgur 1, ftb. VI, 6. 810*.
$«arbtut£en (frj. matoir ray6, engl, hair-
puncheon), ein gut Beugung matter, femgeftreif«
tergläaVn bienenber$unjen. (6. unter iBu nien.)
{toarbr, ©ebirge in ber banr. Sftyeinpfalg, f.
$arbt.
#a*ve (Pili), gef$meibtge fabenförmige £orn*
gebitbe, meldp in ber duftern ßaut wurzeln unb
aud nerbornenben 3«üen ber Oberbaut ober 6pu
bermiS \\$ aufbauen. Sie bebeden bei ben Säuge*
tieren bie ganjeftorperoberf[ä$e mebr oberminber
bia)t, (äffen jeboa) immer einige Ä6rperfteöen gana
frei, fo einen Ztll be* ©eftdjtä, bte ^obl^anb unb
RuMo^le, bie ^Bruftroarie, bie SBeid^engegenb, bte
Wüte, beim 9Äenfcben auch bte 9tüdenpäa> bed
jroeiten unb britten tfingergliebeS.
Sei ben Zieren fmb bie $. nna^ @röfte unb
©eftalt am ganzen Körper etnanber meift votilom*
men gleia^ ober boa> fe^r ä^nlia^ (f. ftdrper^
bebedung ber Ziere), beim 9Renfa^en bagegen
vcrfa;ieben. äBä^renb bte menfd^lia^en ßauptpaare
runb ober lang, aerabe ober geträufelt, auf bem
Duerfdjnitte CDlinorifa) erf^etnen . ftnb bte 5. beS
iBarte^, ber 8ta)f einölen, ber unterbaua^gegenb
(Sd^am^oare) banbarttg breit unb frau^ , aufbem
Ouerfa)nttt ooat ober bobnenförmig, bte Sart^
baare länger atö bte ber übrigen genannten £ör:
pergegenben, aber !ürjer als baS öauptbaar. 3>ctt
Sdbamftaaren äbnlia)e fr ftnben fxd^ beim Kanne
bäufig auf ber ©ruft unb an anbem ftötperftefle*.
u)ie $. ber $3rauen unb SBhnpern finb fuxi, ftarr,
gerabe. S)er übrige Körper ift mit einem febr jar-
ten ftlaunt bebedt (SBoubaar, Liuingo). SSetn
2Renf($en tommen bie oerfcbtebenen $aararten auf
einer unb berfelben Äörperfteüe nie gemifajt vor;
bei geroijfen Zieren, bie jum Zeil aeföäfete $e^
liefern, ift bie $aut bta)t mit SBoöbaaren bebedt,
bie von länaern Jtanen £. fiberragt merben. Sie
S)ia)tigfeit ber wbaaning unterliegt je nacb bea
oerfcbiebenen Äörperfteüen jablreia>en Sajuwinfun
gen; fo fanb 2Bitbof bei einem mäfeig behaarten
Staune auf Vi Ouabra^oll (ungefähr 1,7 qcm)
auf bem Sa>ite( 298, am Sorber^aupt 211, am
Mmn 39, am Sorberarot 23 , auf ber Sorbertläa>
be$ S^enteld nur 13 fr 2>ie fr fteben entrocbcr
einieln ober in (Gruppen ju je jmei bis fünf vnb
finb in regelmäßigen, gebogenen Sinien anatoTtu
net . meldte auf betben Äörperbälften fnnunetrft$
verlaufen unb ald ^aarftröme ober $aarnritbe( bt-
jeiAnet werben.
$a* fr beftebt, rote bie Dberbaut (Gpibermi*),
bie ^äget, Körner, Gebern, Stad>eln unb abi&d*
foa. (Spibermoibalorgane einzig unb allein aus fafl
faftlofen 3etten oon oerfdbiebener ©eftalt unb 2üic
orbnung. 5)en mittlem Zeil ber fr, bie Hdrfe octj
felben, nimmt btelRarffubftanj (f. betjtcfcnbe
gig. 1 , a) ein, Me au* (oder,
aber eng anemanber gereib*
ten, edtgen unb runbud^en,
mit fjrlüfftflteit ober Sufc
blä^a^en erfflQten 3eUen
befte^t. 3>te 9Rar!fubftani
ift umgeben oon einem
9ftantel aud langgeftreds
ten, fpinbelförmigen, feft
unteretnanber nerbunbenen
3eHen, roeldje bte SR in?
ben? ober gaferfub?
ftanj( bie ^auptmaffe btö
fr (m0. 1 , b) auSmadjen,
unb oiefe ift toieber bebedt
oon ft<b bad^tegelförmta
bedenben, breiten uno
bunnen, fa>uppenförmigeti
3ellen, bem Dberbaut- _
Aen (StM/«). 3« ber äi|b u 2in*9i**iu
Srnnbenfubfiam finbet ft<^ t>«r* et« j*»*r*'*
ber ' Sarbeftoff föelagert, ••ä^VSsB."'
u>ela>er bte Sarbe ber fr »ttattfMbittit&SMB*».
bebinat; teil« burd&tränft t*n*n%, « i»ecw«tt|c».
er aufgeiöft alei^mäfeig bie
einzelnen 3«uen, teil« finbet er R4 in ber gorm
oon Keinen lörnigen garbelörpera)cn int 3nmern
ber 9hnbenjetten abgelagert. SDiqed lörnige $i%-
ment geigt ade 9Bea)fel oon öellgdb bureb Äot unb
29raun bb S<broarj; ber gelöfte garbeftoff fe^lt in
weifen fr gänjlkb, ift in pedblonoen fpdrfi^, an
reiqli^ften in bunf elolonben unb roten, forote in
bunleln fr oorbanben. X)aS fr felbft romrjeb
im ßaarboben, in ber mittlem 6<(i$t ober foa.
Seberbaut ber änfeern $aut (f. b.). S)er über bte
Saut oorftebenbe Zeil be£ fr mit einer nerbftnnten
Spt|e Reifet ber Schaft (Big. 2, d); bie SBur|el
ßaate (ber 9tenföen unb JEiere)
675
föift. 2, c) be* fr bagegen ftfct im fog. ßaarbalg
ober äaarfa" dd&en (folliculas pili, giß. 2, f), in
arüb<&en[önnigen Vertiefungen ber frmt, bie mit
<£pibermt£ auSaeHeibet finb, mefc&e biefelbe an*
tom. ©efd&affenbeit bat »ie ba3 JDberbäutd&en unb
fi<b bireft in biefeS Jortfe&t. Seim »u3jie&en be$
fr bleibt biefeS faftige bicfe Dberbäuta>en auf ber
gleian aU3 bieten $>aax*
wurjel (ftaar}»ie*
bc(, $aartnopf,
Sifl. 2,b) ftften unb
Oft fi<b al« feine«
$äut<ben tum ibr ab«
lieben. Sa* untere
(Snoe ber frianounel
jüjt in organifäSer
Serbmbunq auf einem
birnenförmigen öaut*
«Därmen ($aarpas
Stile, $aarteim,
iß. 2, a), meines in
ben ©oben be* Jrjaar»
balg« (ineinragt unb,
wie bie ffiandpen anä)
ber übrigen paut, eine
obermebrereSapUEars
f klingen (aber teine
Heroen) enthalt, bie
ba£ fr ernähren.
Seitüä) in ba£ fiaat;
f ädajen mänben frwifc
talabrttfen (Stg. 2, I),
»cfd&e baa fr wa>
renb feine« 3Ba<b&
tumd einfetten unb
Big.». £&u9ftf4«m»«r* toten Sftbalt über ba*
»aar unb $aatautiet bei ZLa-ää-- ««am&»m
»cnf «cm, 96Mtf toeÄri&ert. Ww»« erajeben,
» {>aÄt>(Mrüif , b $«ari»icfei, ©o er bann not ben
: Asa& «.*» SfiffSJ1 3?
$a«t*ötg, 9/ k Mete 64w rügrung lommt »u*
f^SlßÜ^J& EeaWeOberb^fa}ief
^«tttiflbcifeiu buwbbobrenben äaars
faddjenS mit glatten
ober fog. oraamfäjen 9Ru3teln oerfeben, meldte bei
ihrer Äontraftura baä fr aufri$ten, fmuiben, ein
Sufronb, ber unter beut Otnftaffe be* Gntfeftett*
unmifitfirtid), niemals aber »illtftrüä) beruor*
aebra$t wirb. Sua) in ber Aalte lieben n<b bie
FretSformig ttm bie g«arb&Ige gelagerten 9Jlu$!el*
fäfeaben pifammeu, orangen bie benad>barten
Safobrfifen als Heine Änöta)en gegen bie fruit*
oberfaefc unb bilben bie fog. O&nfebaut (f. bj.
Sad 3Baa}3tum ber S. erfolgt mir an bar
SBnrjef , in ber Seife, baf ^ier ein ftofftqer gib
bungSfitoff atö bem Stute abgef Rieben mtrb, in
«efajein fub Reuen trifben, bie naa) oben aRmäb*
Ii<b ju SRirfietten, SKnbenfafern unb Oberhaut»
fappröc* »erben unb ben fdjon fertigen €><baf t
immer mebr na& an$en fä^ieben. Sad xBatbätum,
ift ein befdn:anfte3; menn baä fr eine aemiffe
ftknae erraäjt hat, wirb e« ntebt me|r Änaer.
fßhrb eö aber abaef anritten, fo roäa)ft es fortmä>
renb, unb man bat beregnet, bafc bie abgefa)tütes
neu 6tfl<fe eine« 6. gufamraen eine 2ünae oon
mebr ald 6 m erteilen föimen. 6obatb baS 6.
feine beftimmte Sänge errei4t bat, fo fallt e£ a\a,
weil bie Papille bie 6ä>oere be« 6. ni<bt mebr
tragen tonn, nnb ed entmdeit ^a) an feiner
6teBe ein neue* ß. and ber alten fkqriOe. 3Mefer
naturaemaie ^aarroe Afel finbet beim 9ßenfa>n
fortroäbrerib unb unmenüd), bei ben weiften %%&
ren nur in getoiffen $erioben ftatt. ( 6, SM a u f er. )
3ft baaeaen ba^ Su^faQen ber $. bur^ frant(rafte
Vorgänge bebingt, f o maa^fen bie &. f^auftg nubt
roieber ober an Stelle ber biden ö» »erben nur
garte unb banne SoUbaare gebifbet (6. 6 aar-.
fcfftDunb.) 6a)on HJlonate oor ber Geburt ift
ber äörper bed mtnfötn mit 6. bebedt, bie bei
bem neugeborenen ftinbe ^aufig |tem(iä> lang unb
bi$t fteben; ^äufm ftnb aueb bte Äaprtnare ber
Neugeborenen buncel. SMefe äBoQbaare f oroie bie
Äopfbaare fallen aber balb au$ unb merbeii bura)
anbete erfeftt; in ber Äegel ftnb bann bie erften
^opfbaare, roela)e bad Äinb betommtf febr blonb.
Sie 6djaiityaare unb Sart^aare toaAfen erft mit
bem (antritt ber 0efrf>teAt3retfe. Wtit june^men»
bem SUter »erben bie $. bftuftg buidter, im $reis
fenalter weib- SHe (Srnctyrung bed 6. ift eine f ebr
geringe; fte befa)ränft fta) auf eine Shadtfcugtung
bed &. mit $ett unb anbern f^ftfftgtetten, me(a)e
oon ber Waryd auä oorjuggroeife in ber 9Karffun«
ftani oorbringert unb bem 6. Sarbe nnb ®ef 6met?
bialeit erbaltev. $er IjauptföaVi^e d)em. SBenanb*
teil ber $. ift ßornjubitanj, auö roeldjer bie gelten
befteben. 9Befentliä)e Seftanbteile finb auberbem
oerf (biebene garbeftoffe, benen bie $>. ibre Sorbe oer?
bauten, bie abermenigbefanntftnb. 5lm beften tennt
man nexb bad $iament ber faSnwrjen &., ba§ mit
anbern förnarjenftarbefioffen oe^Zierförperd (j.^8.
bem aud ber überbaut bed Siuged), bem -JÄelantn,
ibentifa^ ju fein f dpeint Sie Sarbe ber meifsen $>.
rübrt oon einem SKongel an garbeftoff ber.
3)i(bted $. befc^ränft bie fflarmeaudaxibe be«
ftörperd, meü fia> ^miftben ben 6. £uft in feiner
Serteüung b&(L bie, aid {(bte^ter SBarmeleiter,
nur lasgfam SBärrae aufnimmt unb wegen ber
riefe* $mberni$fe, bie fie im £. finbet, (angfamer
auffteigt als an einem unbebaarten Körperteile.
Sie Jp. mtrfen alfo ebenfo unb and benfelben Ur«
faäen atö fdtfedjter SBBärmeleiter mie eine 6tro^»
beae ober mie unfere Äleibung. Santm ftnb auo)
bie bic^teften $e(^e bie marmflen, oor atten aber
folä>, in mela>m biajte* 3Sofl&aar (3'faum) mit
ftanen, langem 6. aemifit ift (»te im £irfd>pei$),
bte ft<b immer leidet aufrichten, menn fie lufammens
gebrftdt »erben, unb fo baö Hndbrfiden berSuft
an* bem SGBottbaar (inbern. Sie ffiimpern fluten
ba« luge oor Staub unb oor grellem Sonnen«
Uä)t. ferner nehmen bie $. niebt biob febr
leidet gtödjtigfett «uf (ftnb b90nrffopif<b), foba^
fte pr Anfertigung oon ^pgrometern (fiuftfeua>
tigfeitdmeflern) benutz »erben, fonbem auqrie*
ä>enbe Stoffe (Sd^oeib, Sabafraua)) unb batten
biefe bartnämg iurüd Sura) Reiben »erben bie
p. elehafaj, unb trodened &. tann beim Kommen,
bei ber 6nt(abung ber eleftrifdjen gunfen, htu
ftern; au<b ftoben j«b fo mit efettricität gela»
bene $. geaenfeitig ab unb ftarren borftig au«*
einanber. gerner |etö>nen fta) bie fr burd) grobe
Seftigfeit unb Sefcnbarfeit auS; ein menfa)Uä)ed
$. lerreifct burajfc^mttiic& erft bei einer Sefaffcuna;
oon 150—180 g. SBftbrenb bie fr fdbft gefu^tlo*
ftnb, fibertragen fte ib«en mitgeteilte ^emegungen,
tircr Starre »egen, (eiibt au bie Jaftorgane bed
^aarbobend, fobab eine 93erflfcrung bei Tb. teiajt
empfunben nrirb. Sa)dne£ öaupts unb Sartbaar
gut oon alteetyer atö natfirli<ber Sgmud.
43*
676
$aare (ber $flfonjen)
S)a3 6 ta tauen ber #. ift eine 6rf cbeinung,
welcbe regelmäbig mit bem Sllter eintritt unb wogt
ebenf o mit bem förtöfcben ber Sebenätb&tigfeit su*
fammenbdngt tote bie $tbnabme ber (Srndbrung
alter anbern Organe im Sitter. Aber aueb bei jus
genblidjen, namentlich brünetten $erfonen er«
grauen bie £. rjäuftg, unb in biefen ftdllen ift bie
SDerdnberung ber §. oft erblich &ucb tomrnt e$
oor, bafc fdjion in frütjefter 3ugenb mitten unter
felbjt gang fcbwanen £. ©üfcbel ganj meiner fteben.
(Sä ftno aber audp 9&Ue oon ploftlicbem (Srgrauen
ber $. betannt, in benen infolge beftiger <$emütd'.
erfcbütterungen bad #. in fönet ftadjt eraraute
töttarieäntotnette, Zf)omai 2Roru*, Subtota t)on
kapern). Sie natürliche jjarbe be* p. tann outcb
lein SRittel wieberr)ergeftelft werben, unb man ver?
mag fteb nur burcb ein fortgefefcte* gätben ber #.
ju helfen. (€>. ßaatfdtoemittel.)
praftebtliA bet^fleae be3$. ift als oberfter
@nmbfakfejt)ubalten, bab lebe anbauernbe über*
tndfnge fteijung ber Äopßjaut burcb allgu fefte*
SBinben unb jerrenbe ftrifuren, burcb )u ftar!e£
Surften unb bdurigea brennen, burcb ju fernere
ober fcblecbt ftfeenbe ftopfbebectungen, butdj (alte
S)oucben auf ben Hopf u. bgl. bem fiaarboben
auberorbentltcb leicht föabet unb be^alo burcbau*
unterbleiben foll. Äucb )u ftarfe Södrme (über«
mafrig warme Ä opf bebectungen, ^efamügen, majf er*
biegte SRüften), fowie ein ju fineüer SBecbfel jwi*
feben SBdrnte unb Ädlte ftnb bem $aar(eben burcb*
au$ ni$t förberlicb. fön weitere* mistige* för*
forberni« jum Äonferoieren bed £. ift bie öftere
geböriae Steinigung ber Jtopfbaut burcb Äbtdmmen
ber Dbetfautfcbüppcben unb zeitweilige Sfiktfdjmu
gen beS $aarooben& mit lauem Seifenmaffer ober
einer Slbfocbung oon SRanbel« ober 2Beijenfleten;
aueb 2öaf jungen mit fögelb, Jponigs ober Seilten*
waffer fmb }u empfehlen, vlad) bem jebeSmattgen
9Bafd>en be8 Äopfeä ift baä ß. gut abtutroefnen
unb f obann mit einem reinen milben öl (Olioenöl,
äRanbelöl) einzuölen; ranjtae, fomie ftarf parfüs
mierte öle unb $omaben Dürfen burebaug niebt
oertoenbet werben, über ben fönfluf» be* 8$er*
fdjneibenä ber J). auf bie Grndr)rung beä ßaar<
teimä fmb bie Meinungen ber ante geteilt; aüju
bäuftge* Slbfcbneiben berfelben fdjetnt entfebieben
nachteilig ju toirten.
Unter ben eigentlicben ftranfbetten ber $. ift
bafc ooqeitige ausfallen ober ber ebronifebe £aar«
febwunb (Sflopetie) befonberg verbreitet unb bie
bduftgfte tirfadje ber flablföpftgfett. (6. fiaat*
fcr)wunb.) föne fpröbe Sefcbaffenbett unb 93rüs
ebtgteit ift manchem §. eigentümlicb, obne gerabe
frantbaft ju fein, unb wirb in melen Odilen burcb
Einfetten gemilbert unb befeitigt. ^n anbern
Säuen niften $i(ge im $. unb bemirfen ein %ufr
fallen ber $., fobab entmeber inmitten einer ftart
behaarten ^egenb nodtommen fable runbe glecfen
entfte^en (fog. Ereidftedige Äa^l^eit, Area
Celfli ober Alopecia areata) ober bad erfrantte ß.
biebt über ber ßaut abbricht unb mie hirj ab*
gef eboren erfebeint (fog. Scberenbe ftlecbte,
Herpes tonsurans). Slucb ber förbgrinbptl) fübrt
letebt )um Serluft be* ßauptboard. (S. ganu».)
SUe biefe ßaarpüje fmb leiebt burcb nnftectung
auf ©efunbe übertragbar unb f ebroer ju betömpfen ;
in ber Siegel finb fie nur burcb gdnjlicbe* Slbfcbnei«
ben ber & unb bie metbobifebe Slnmenbung pila-.
tötenber (parafitiaibet) Mittel, wie Sublimat*
löfunaen, SBenjin, Petroleum, Garbolfdure u. bd.
m beseitigen. 9ucb tierifebe ^arafiten nehmen u
oen $. ibren SBobnfiti, fmb aber leiebt bureft M*
liebfeit iu nettretben. 2)er ^Beicbfeljopf (f. b.) enb-.
lieb ift feine ßaarfranf^eit, fonbern nur eine golae
bet Unfauberteit
Sitteratur. $faff, «S)ad menfcblicbe &>
(Sp). 1866); %incu^ «Vit ftranfteiten be^ men{^
lieben $. unb bie Haarpflege» (2. UxflL., Serl. 1879).
<kMve (ber %f langen) nennt maninbei^
tanil in ber Siegel biejemgen ©ebilbe, meiere auf bet
Oberfidcbe oon Stengel, sBurjel unb blättern Aber
bet ßpibermi^ fteben unb au« biefer, niebt aber avl
bem barunterliegenben ©eroebe entftanben fmb. 1 4
geboren jeboeb niebt aüe Organe, bie au* ber Gpü
bernite b«rt) orgeben, ^u ben $. ober (wie man fr
aueb böufta nennt) gu ben Xrtcbomen; fo est:
fteben j. SB. bie Sporangien ber Same ebenfall?
au$ bet 6ptbetmU. $ie gorm bet §. ift eine W
oerfebiebenartige. 3e nacb bet Änja^l ber 3eUenf
au* benen fie oefteben, unterfebeibet man empflipt
unb mebrjellige. Sie erftern tonnen Meine papl:
lenattige ober blafenartige Grabungen bargetten,
wie auf nieten Blumenblättern mit fog. &ml
gtang, ober aueb lange SAlduape, bie miteinanfo
oerflocbten fmb, tote fte fteb in ben giltuberjüga
an maneben ©Idttem finben; aueb ftern- oM
ftrablenfdrmige Ser^weigung tommt bei einplligei
p. oot. 3wifa)en ben papidenartigen unb fcblauc^
förmigen $. gibt ed aüe übergdnge. Sei ben
mefoeütgen ^. ftnb ju unterfebeiben folebe, bie m
einet 9tet|e von gellen befteben, unb folcoe, bie au»
mebtern Reiben jufammengefeftt fmb. %\t erftern
ftnb bie bduftgern; fte fönnen mit einer maefpitteii
ober mit einet töpftbenartig angef cbwottenen $ät
enbigen; wirb oon ber fugeligen fötbjelle ein ^
fret abgefebieben, wie bie& bei ben meiften ftört
rieebenben ober fiebrigen $flan^en bet gall ift, f«
bejeiebnet man folebe & ali 3)tüfen|aaie
(Glandulae), ßbenfo mie bei ben eiiueöifle» f).
tann audj bei ben mebrieüigen eine ftenu ober
büfcbelarttge SBeritoeigung ftattfmben. 3u ben
aus mebrern 3^llreir)en jufammengefebten ö- P
boren eine grobe ttmqbl Derjenigen ©ebilbe, bie
man bduftg ate ® or jten oon ben $. untertreibet
3)iefelben beftften eine gröfeere Steifheit, bie in
maneben ftdften burcb ^ntruftterung ber 3efljwnbc
mit Kiefelfdure ober ihnftallen oon o;alfauren
Kalt beroorgerufen wirb, fibrigenä ftnb niebt aüe
SBorften mebr^ellia, fonbern otele befteben blot oü
einet gtoben 3euc mit ftart nerbieften SBänben,
wie bie $orften ber Soragineen.
3)ie Sdjuppen unb 3otten, bie bei oielen W*
§en nortommen unb gewdbnlicb bet ©ptbcrmil
biebt anliegen, ftnb ebenfaü* mer)rjellig unb bitbeu
gewdbnlicb eine 3eüftoa>e. SHe ftacbelartigen fo
gane ftnb aus jablretcben, ftart oeroidten 3^
jufammengefe|t; fte fmb fum Xeil jebenfaD« e^te
Xricbome, b. t). fte geben au« ber Gpioermtöfc*
oor, in ben meiften §&(len jeboeb, wie bei bea
Stacbeln ber 9tofe, beteiligt fteb auber ber Qtfw
mt£ noeb bad unter biefet (tegenbe Äinbengeioebe
an ibrer iBilbung. fögentümtiqje ^. ftnb bie Sraui-
borften ober 9)rennbaate, wie fte fteb bei einigen
Urticaceen, ju benen bie ©rennneffel gebort, fin-
ben. 63 ftnb meijt l onifcb julauf enbe grobe 3^
bie auf einem äkmebepotfrer aufftften; an bet
Spifte jetgen fte eine batenförmige Ärümmune,
unb bad äuberfte 6nbt ift etwad angef o>woUen; aa
Haarfärbemittel — #aargefcl&e
677
biefer Stelle ift bie «Membran ftarf verbtctt unb
außerbem nod& tnf olge ber Einlagerung oon fliefet«
fäure febr aerbre<frltc§. Stößt man an biefe Soifce
an, f o brimt baS ßöpföen ab, unb ber fcbarfc gell*
faft, wcldber »meifenfäure entbätt, fließt fcerauS;
gelangt er babei auf bie #aut, fo wirft er breiu
nenb unb blafeneraeugenb.
3)ie8erteilunaber£. auf bie einzelnen Organe
ber $f(anaen ift fe&r oerfdrieoenartig; wä&renb bei
einigen bie SBtätter- mit bi$tem ?üj überbedt finh,
baben anbere ganj la^CeSBl&tter; baSfelbe gilt auc$
oon ben Stengeln, ben Blüten, grüßten unb Sa«
inen; fo finb a. 9. bie Samen ber fflaumwoüftaube
mit bi$tem paarübetjug verfemen / ebenfo bie Sa«
men mehrerer ÄSclepiabeen, wäfcrenb bei ben mei*
ften anbern fangen bie Samen ooUftänbig fai>l
finb. 9lur bei ben 5Buraeln fcrrfc&t infofern über;
einftimmung, als frier in einer großem Entfernung
oon ber Spifce ein Ärana oon einaelligen unoers
jweigten $. auftritt , ber für bie Aufnahme ber
Slä&rftoffe aus Dem ©oben oon großer SBic&tigteit
ift. 2>ie SBurael&aare ftnb aber ftetS nur in einer
beftimmten Legion oorbanben, ba |te immer in
einiger Entfernung oon ber fortwadjfenben Spi&e
entfielen unb balb barauf toieber abfterben.
(habere« Aber bie äBuraetyaare f. unter SBurgel.)
2to fämtlicbe 6. nur (SpibermiSgebilbe ftnb, f o tun*
nen fte aud) nur fo lange befteben . als an ben be*
treffenben SßflanaenteUen bie (SpibermiS erhalten
bleibt. Sei jeber fiortbtßmng, mit ber eine 3er«
ftörung ber (SpibermiS oerbunoen ift, muffen oeS«
balb audj bie $. abgeworfen werben. »n ober«
trbifcben Organen fommt eS aiemlid) feiten oor,
baß nur eine 9(rt oon $. ber (SpibermtS auffiftt;
gewöfrtlub fwb mehrere Sonnen oorbanben, bie
untereinanber aerftreut ftetjien.
QJtandje $flaitaenfamilien fmb burdb befonbere
arten oon $. cbaratteriftert, wie *. & jablreid&e
ßruciferen burcp Sternfraare, bie SRaloaceen burc$
büfcfrelförmig oerawetgte $. u. f. w.; in ben mei«
ften Familien aber wed&felt bie ©efaarung außer*
orbentlicb. 3amilien, bei benen faft aar feine $.
auftreten, gibt eS nur wenige, §. 99. bie Habetyölaer,
bie Sdjadjtetyalme unb einige ©afferpflanien.
Aber bie p^pftoL JBebeutung ber £. läßt fi$
nicbt oiet Sicheres angeben. 3n oielen Sauen be«
wirft eine ftarfe SBefcarung $erabfefeung ber
SBajferoerbunftung; eS finb beS&alb fe&r oiele
fangen, bie an trodencn Stanborten warfen,
mit einem $aarüber*ug oerfeben. Stoß burcp
garte Sebaarung aum ein Schüfe gegen niebrige
Temperaturen unb häufigen Zemperaturmecbfel
eraielt wirb< ift iebenfaüs wa&rföetnlicb; bo$ cS
gibt aucb otele $flan$en , bie in ben tdlteften Äe«
Een oorfommen unb nur einen febr fpärticften
rüberaug beftfcen. (Sinaiine friarformen, wie
fcnbaare, SBrennfcare, fcaben ftdjerlicb anbere
Munitionen: baSfelbe gilt audj oon ben ftadjcl«
artigen £ri$omen, fowie oon ben bei einigen win$
benben unb flettemben ^flangen, 3. $. beim
dopfen, oorfommenben fog. filimmbaaren.
Die tefetern bienen jebenfalld baju, um bad SBiits
ben, be)iebungdweife Älettem, au erlei^tem.
vaarfdtbemittcl fmb Subftanjen, burcb beren
Xnwenbuna bem menf$li$en ober tierif eben ^aar
auf fflnfttupem fflege eine anbere afä bie 19m eigen*
tömlicbe ^drbung erteilt wirb. Siele biefer 9Ritte(
finb parfümierte Söfungen oon Sleifaljen (wie na«
mtnttti) ber ßaarbalf am oon SRarquarbt, f. unter
Sefteimmittel, 9b. VII, 6. 859*), oor melden
)u warnen ift, ba biefelben bei Idngerm ©ebiaucb
auf bie Qefunbfcit böcbft fcbdblicb einwirfen unb
eine Sleioergiftung (f. b.) jur ^olae baben« 9Be«
niger f4dbli<b ftnb Söfungen oon ßdllenftein (fak
peterfaurem Silber); boeb wirfen fe$r ton^entrierte
Sbfungen nachteilig auf bad $aar ein. Steine
ßdllenfteinldfung gibt einen unnatürlichen roten,
bisweilen in* ©rünlid&e fc^iOernbcn garbenton,
flleicbjeitige Änwenburw oon Sc^roefelleber (Sc^roe^
etfalntm) ein ju intenftoed Scbmarj. SBeffer wirft
gleic^ieitige Slnwenbung oon ^ödenftein unb $gro*
gaüudfdure. 2)aS unter bem 9lamen ftrino«
mrom betannte $. beftebt avß awei oerfc^iebenen
tflüfftgteiten; bie erftere ift eine Sluflöfung oon
10 Zeiten f9rogaUudfdure in 500 Seiten reftifi«
Wertem $oueffig unb 500 Zeilen SUto^ol; bie
zweite eine äuflöfung oon 30 Zeilen $öOenftein in
900 Zeilen beftilliertem ffiaffer unb fo oiel Sal»
miafgeift, bid ber anfänglich entfte^enbe 9tieber«
fd)laa wieber geldft ift. Rad) Entfettung beS 6aar*
ourcp Seifcnwaffer, bem etwad Salmtatyetft bei«
aemifc^t, trägt man bie erfte fidfung mit einem
Schwamm, bann, noeb oor bem (Sintrodnen ber
erften, bie aweite mit einer Surfte auf, tritt bi£
um (Smtrocfnen womöglich in (eilen Sonnen«
cbein, wdfebt barauf mit SBaffer, nad)ber mit einer
cgwa$en fidfung oon unterfd^ioeniafaurem %a«
tron aus unb fpült fdblietli(b mit Söaffer nac^.
2)iefed p. fdrbt buntelfcpwarabraun; eine oerbünn«
tere $öuenfteintöfung gibt bellere Zone. Sowohl
biefe* äRittefö wie anberer ^öllenfteinldfungen be«
bienen ftcb auc) bdufig bie fflofstämme be^ufd
Zdufc^ung beim SBertauf älterer ^ßferbe. beren
Öaare au bleichen anfangen. SöQtg unfAdbltcb
al« $. ift bie Slnwenbung be3 eingebidten Saftes
ber frif cb ausgepreßten grünen 9Batnu|fcbaten (SEBat
nufeejtraft) unb bed (umuSfauren »mmoniatS.
(Sine rötliqblonbe gdrbung bunflerer ßaare erhielt
man bur$ Söaf^en mit einer f$ma$en Söfun^ oon
ffiaff erftoff fuperoj 9b , welche )ur Seit ber Aaiferin
(Sugenie als Eaa de Jouvence, Auricome ober
Golden hair water au (o^en greifen in ben §an*
bei gebracht würbe.
^aarfarn, f. Adiantum.
4aarf0rnttg nennt man bie SluSbilbungSweife
eines SRineralS, wenn baSfelbe bei großer 5Dünne
eine übermäßige @rftredung nacb einer Kic^tung
Gewonnen (at unb Fi$ babei in ifotierter Sage be«
nbet. (Sine f oldje $orm tann aber au<b bureb pa?
rallele lineare Sneinanberrei^ung aal)lrei$er tlein«
fter gleic&Kftatteter ^rnftdOc^en (eroorae^en. $aar«
förmige (Skftalten, welche oielfad) gerrdufelt unb
aewunben, aueb tnäuetartig )ufammengebre(t Rnb,
rommen Cto. bei bem gebteaenen Silber unb @olb,
bei bem »DtiQerit, ber Jtupferblüte (9Rothipferer|),
bem Hntimonit, bem Hsbeft unb Sofiolttf oor.
Sei ben gebteaenen betauen gebt biefe SluSbilbung
in baS Sra^tförmiae über.
*tt«pftop. f. Maucbfroft.
^aurgcfalfe ober Saptllargcfäße (Sa«
p i 1 1 ar e n, Vasacapillaria) ftnb bie feinften, nur mit
bem äRitroftop enennbaren Blutgefäße, welche
ben Übergang oon ben Arterien (Scblagabern) au
ben Senen (Slutabern) bilben. Sie befifcen bloß
eine einfache, äußerft aarte, burc^rt^ttge 2öanb unb
baben in ben oerfegieoenen Hörpergegenbcn einen
2>ur4mefier oon nur 0,oos bis 0,02 mm, fobaß
iwei bis ad)t nebencinanber erft bie £iae eines
678
$aargra£ — öaarfatj
Maar* auSmadjen, unb bafc bie febtftcx gnabe
no$ einem Sluttörpenben be« Shtnbgang aeftat*
tett. Unter bem SRitroftop betrautet, erfcbetnt
bie SBanb ber GapiUaren au5 jarten, platten, fern;
tauigen 3ette» ftttfammenqefugt, bie al* bie Wrefte
$ortfc|tttng be* bie Arterien unb Senen au*ttei:
benben ^nbäuUben*. be* fog. «efu&enbotbel*,
|u betäubten futb. 3n ben M- erlangt ba* Stnwn^
Bett be* 93 litte* f ba* bur<b bie fortm&brenbe %ä-
htna ber Arterien immer weiter geworben, feine
größte Ausbreitung. S)e$r)atb fwme wegen ber
burcb bte (Sngtgfett ber Gapillaren bebingten 9lei*
bung verliert fi<b bie SBtutwelle, welcfce mit iebem
$u(dföfafe pom Serien burdj bie Arterien fort
{(breitet, in ben £. , Jobajj man ben S$ul* in ben
Xentti ni$t mebr füblt 5)i< M. felbft ffceben un<
tereinanber, wte fonft bie SBlutaefäjie nitgenb*,
burä la^lreidbe 8tobinfontg*iwetge m ber innia*
ften SJerbinbung unb btlben fo ein biegte« ©efäfc
neb, ba* alle 6eweb*teile umgibt. 2efctere »er;
ben bierbureb auf* rei<bltd#e mit SBlut wrforgt
unb mit biefem in langbauernben Serfefyr gefegt
Kur fe&r wenige ©ewebe, wie bie Maare, xägel,
Jtnorpel unb bie £mfe, beuten feine Kapillaren.
2>urd) bie bannen Stäube ber M- »erben infolge
be* boben 3>rud*, unter weUbem ba* Blut ftebt,
beftänbig SBlutbeftanbtetle atöpeprefst, bie bann bie
®eweb*teile umfpfllen unb biefe ernähren. 3)er
(tberföub be* ausgetretenen $tute* unb bie ®e*
web*trummer geben entweber (burA <5nbo*utofe)
in ben SHutfltrom jurütf ober fliegen burdj bie fein*
ften Sumptoefäfse, bie fog. Spntpbcapillaren,
wieber ab. auf biefe« @toffau*tauf <b im ßapil-
larbejirf beruht ber Übergang be* bellroten arte*
rieüen State* in ba* bunlelrote venöfe. äBeiier*
bin fptekn nadj ben wichtigen lluterftubungen oon
(Lodern bie $. au<b bei ber Gnhftnbmuj eine be-
beutfame Stolle, inbem unter gemiffen$ebtiigungen
bie weiften ober farblofen 9Mutförper<be« bte SBam
bung ber M* bunbbo&ren unb barauf au&erbatb
ber Sefä&e al* fog. ©ttertörperefreu erfefreinen.
(6. (Eiter, Gntiunbung.)
<toar$r«9, Wanjenart, f. Eljrmus.
«taarfeim, f. unter Maare.
*aarftt*,f.3Rüterit.
(toftrfwyf, f. unter Maare.
&t*tfitgel» werben bisweilen bie gkparjteine
(f. b.) genannt
$aar(em, f. hartem.
$**rme»f<beit, 9e}eutnung von 3nbitubuen,
bei welchen infolge eine* feltenen 9taturfpiel* über
ben ganzen Korper (hypertrichUsis universalis)
ober Aber einen groben teil be* ftörper* ein ftarf
entwitfelter Moarwu<£* ficb pubet 3uftanbe ber
8rt würben bereit* in frühem 3abrljunberten ab
unb )u al* Änriofitateu betrieben unb abgebtfbet;
gegenwartia baben bief elben, ba fte wo$l mit Sfte<bt
al* ataoiftiföe Grförinungen gebeutet werben, ein
größere* Sntereffe gewonnen. 3ti(bt Berber gehörig
fmb bie ftälle oon ausgebreitetem, meift aber nur
einzelne fonft baarlofe Mörperfteilen trejfenber %e
(aarung, bei welken bie 0aut tranEbaft entartet
(oerbidt, pigmentiert) ift unb weUbe unter ben %t*
griff be* ausgebreiteten, bebaarten Muttermal*
(aaevus pilosus) fallen.
3nbem bei ben $>. iebe* einielne. unter normalen
Serbältniffen gan| turje darben be* (^eftebt*, ber
©ruft u.f.w.ju einem anfebnlub langen ^aarau*^
wöc^ft, biefe paare aber von 6teüe ju Steife in oev«
(«biebenen flicbtungen unb 3üg*n (ben fog. fax-.
fronten unb *® rcbeln) angeorbnet ^nb# glet<bt bo§
«ntüfe äne* fol<b« SRenföen in anffaflenber SBcife
bem eine* Subel* ober lanabaarigen Hffen; Me&
baarung labt oft nur ba* fitppenrot unb b«e%ugen
frei, ber ganje Körper, jumal ber Mden, ift mit
einem biebten, mebr ober weniger langjottwett&itf
befefct grOr bie atanifttf (be Sebeutung btefH 3s
ftanbe*, von bem bereit* gegen 30 wobfoetbftqte
gälte oorliegen, fprübt bte S&rtfadje, ba| bieik
«arme Sebaantng ftet* oon berjenigen Steile a&
gebt, an meldjcr awi) bei ben Säugetiertn W&
baanatg am bübtejten ift: ©on ber ^Mittellinie W4
$flrfen*. 5bet Snfhmb, bei SRenf $en o<af<|iebeKr
Stoffen beobaibtet, erwie* fub in mebremÄ&fleife
in* britte ©lieb erbß<b. SHe befararteften B&le fe
fer abnormen 9ebaarung finb bie ber SRefttaaern
fyüia $oftrona, ber ruft. «£oar»* ober c^in^
menfe^en» Slnbnan unb gebor, ber ital. %uäk
Hmbra* unb ber Siameferht Stmo, be* f«g.
«HffcnmäbAen*».
$*txmdkätm (Bibionidae) ftnb bur^ 4«
plumpe ©eftalt ben (Biegen Äbnlidje 9Ääto, nt
groben breiten glfigetn , fröftigem ^ruftlKut int
wauigem Hinterleib, ^ie ®ef<b(e<bter ftnb nt k
S&rbung unb fopf form oft fepr oerf<bieoen. 3Hefe
SR&den jeigen fid^ febr fettig im StulnalJT w&k
fonber* bie ©artenbaarmuafe (Bibio hortnlums),
bereu SÄömwben ganj gläiuenb f<^wan ift, wüfm)
ba* ffieibtben am %hruftf(büb unb Mutterleib rert-
rote gärbung befi^t, $ m ben erften %mm
monaten duberfi gemein. ^)ieSaroenerna^reiifü
in berdrbe oon feinen abgeftorbenen, aber oh4
lebenben 2öurjeln unb fönue« unter Un#änbo
bem (Steinet unb Sanbwirt febr läftig oeäes.
£>a* befte Sertilgung*mittel bleibt bteSern^bny
ber au*gebübeten, febr trägen fliegen.
#**nt*beltt (fr}, ^pingleslt fnser, bpm&s i
ehoreux; enaL hair-pins), bie jum gejn>altei ber
ßüarfle<bten bienenben Nabeln; fte werben bvnl
ßanbarbeit ober mittel* einfacher SÄüf^inea vtl
Stabil ober (Sifenbrabt beraefefit, welker in est
ipnfbenb lange Stüae gef<bmtten, an beibenfe
►en mit ftumpfen 6pi|en oerfe^en unb in ber
Witte gebogen wirb. Gtne SerbeRerung ftnb bie
au* boppett fnfammengebrebtem %talfi Mtfp
tigten $. , wetfc bur<b ipre f^ettubenarttgen 8i»
bungen fejter im ^aar fterfen.
90ütiU ftnb mit flüggen getten, ölen bm-
tele ^ßoraaben unb bienen wie biefe baut, fern
menf (blieben Maar © lanj unb SBefcbbeit ju erteifrn.
2)ie (frunbrnafie ber ö. ift immer ein forgffitöf
gereinigte*, wenig $am SRanngwetben wwutäf
nübt trodnenbe* fette* Ol, 9Kanbelfit, S^ei^
Oltoenöl, welkem baufig bur$ 3>igefHon rot
Sllfannawur jel eine rote garbe gegeben wirb, w
$arfüm* werben bie oerf<biebenften Wl¥w*
oon atberiföen ölen benubt.
&n*rpapWt, ttarttfege, 9**t*U&, 1-
unter Maare.
^a«r^mabe, f. $omab*.
«kiarrdbrcbenMrfttng, f. Kapillarität.
$aarfä<fd)em, f. unter Maare.
{Wtarfatdnübe, f. unter Sf ne.
«tearfafo ober Malotri«bit, ein SJUncral, W
fen baar? unb nabelfdrmige ftrnfta&e }u feibenpfl:
jenben weisen, gelblixben ober gr&nluben firuftex,
Zruraeru, traubtgen unb nierförmigen Slggregaten
oon faferiger ober f^UfPiger Struftur «ermben
£aarf<$afce — §aatfeil
679
fmk. (Sa bilbet fig ba, wo 6groefelfÄure auf Sljom
erbe wirft, in&befwbere im Sraunfo&leröebirge
(ftolof orul in SBd&men, gtieSbotf bei ®onn, freien*
roalbe), aug im Steinfoblengebitge ($otfgappel),
f owie in bet 9tö$e t>on ©olfataten unb im SSeteig
Dultanifget ©efteine (Sultan oon »afto, $nfel
SRUo, Jtdniggberg in Ungarn). flufcerlig tonnte
man ba* leidet in ©affer lö*lige ©alz mit gebet*
alaun oerwegfeln, allein e* begebt nur au* f gwefel*
faurer X&onetbe mit Ȋffet, A^SjOm+ISHO,,
entfptegenb ber ftujammeufetiung au* 15,4 Jöjon*
erbe , 36/> GgwefelWute, 48,6 SBaff et. SUauntr^
ftaüe bilben fig erft, wenn man oie Solution be$
Sähe* mit etwa« fgwefelfautem Stall oetfefet.
9(ug ba* SBitterfalz wirb mitunter $. genannt
ftaatfdjafre ober $ehmotte, f. u. aRotten.
ftottMtaftttftteit bei Werten, f. S>ampf.
4«>*rf<t)tt>ttttb (SUopetie, Defluvium pilo-
rum), ba* trant$afte Ausfallen ber ßaate, befällt
am |äufigften ba* fcaupt&aat, fettener ba* Satt?
$aat, bie Augenbrauen unb bie übrigen behaarten
Äötperftellen. tritt entweber atut nag gemiffen
fgweten Äonftitution*ftanfl>eiten(£9pf>u*, Rotten,
@eftgt*rofe, Sgp^ilt* u. a.) auf, in welchem
Satte gewtynlig nag ber SBefeitigung ber betref*
fenben ©runbftantbeit aug bat Ausfallen ber
$aare naglaftt unb ein metyr ober ntinber fräf«
tigetfiaatwug* ft& wieber einfallt, ober ftettt fig
von Anbeginn an al* ein gtonifge*, in feinen er«
ften Anfängen meift unmettligeS unb Aber $abre
unb 3abrje^nte fig erftreefenbe* Seiben bar, wobei
nag unb nag ba* neuaebifbete Saar immer bün*
ner unb fpätliget wirb unb fglieftlid» eine batb
umf Atiebene, balb au*geb*$nte Äa&U>eit ($ta^U
töpfigfeit ober ©lafce) entftebt. 3n biefer
gorm ift bet gtonifge p. eine fepr häufige %t\U
erfgeimtna be* ©reifenalter« (fog. 3Utet*&aat *
gwunb), tommt aber aug trielfag bei jungem
Jnbimbuen, inSbefonbete jünaern Männern vor
^uotzeitiget fiaatfgwuno). 3)et Utfagen
be* frühzeitigen £. gibt e* gat mele, inSbefonbete
nermögen ade etfgöpfenben Sdfteoetlufie, pe*
fglegttige 8u*fgmeifungen, anfjaltenbe geifhge
änfltengungen, fgwete unb brüdenbe Sorgen unb
@emüt*afferte, gronifget SRagentatang unb an«
fcattenber netoöfet Äopffgiuet* porjettigen ßaat*
oerluft berbeizufft&ten. ßäuflg liegt ber fttanfe
Ijeit aug eine auSgefprogene etblige Anlage zu
©runbe, in anbem Säuen ein örtliche« £autleiben
ber Äopffgwarte, welche« in einer tranflfraft ner*-
mefrten Xbfonberung von äauttalg befreit unb
mit einer Äbfefcung zaWlofet feiner, weiftet, ttode*
ner 6guppen eingetgebt. (6. Seborrhöe.)
3n wieberum anbecn gälten liegen ber notzettiaen
a<öpfigteit patafitäte $aarpifze %u ©runoe»
(6. unter ßaare, am ßnbe.)
3)ie öe^anblung bed ooneitigen $. muft oor
allen 3)ingen in einet fe^r forgfamen unb f$o«
nenben Haarpflege (f. unter $aare) befielen, wo*
bei jeboq ade ftart retjenben dinwirlungen, na«
mentlifft talte 2)ou(^en unb 31t ^äupae ©eifern
wafAungen non bem ^aatboben fernjubalten ftnb.
^flr oa£ erfte 6tabium beS ^tomfe^en $. , in weU
cjfent ba* au«faütnbe ^aat no4 tiid^t netbflnnt,
fonbetn nut türjer als normal erf<$eint, empfiehlt
$incud, berft^ jfeitfjafoebntenmit ber erfotf^ung
bet ©aatttantbeiten bef eftaf tigt, al9 befte $eilmetfcobe
folgenbe* einfa(be 8etfa(|ten: 2—4 g boppelt*
to^enfaure» 5latron werben tn 180 g (12 (^löffeln)
beftidierten Saffetd aufaelöft unb bauon an ^wei
ober btei aufeinanbet foigenoen Xagen ber SBo^e
ein bis jwet @filöffel mit einem Deinen S^roaram
fotgfölrtg gwet bid fünf Minuten lang in ben
öaarboben bed Sorbet* unb Otitteltopfd eingerie*
oen; am britten ober vierten Zag wirb bie Hopfs
^aut mä|ia mit einem milben ßl eingeölt unb an
ben folgenben Xaatn in ber gewohnten ®eife fri;
Ttert. 3ft bie Äopfyautfe&rf probe ober bie Sibop*
penbilbuna febr rett^lidb. f o fefte man bet angege.-
oenen SRiföung einen (Spldffel nod reinem ©Ipcetiu
Mnjit 2ia8 Serfa^ren wirb 5 m 12 bift 18 Wo*
nate ^inbut^ in bet bef$tiebenen Seife angewem
bet, bid bie oorgenommene ^ä^lung beft au^fal*
lenben $aar£ ergibt, ba| bie furpn $aate ein
fünftel ober ein Viertel bed ©efamtaudfalld auh
machen; bann wirb bie Einreibung feltenet Borges
nommen. ftür ba* jweite Stabium bet Äranf^cit,
in weigern oa* au^fallenbe Saat ni^t blo| lürjer,
fonbetn audb bünner ift, läfet fldt> feine augemeiu
gültige Sotfilbrift erteilen; nut fo rnel labt fig im
allgemeinen fagen, baft tn biefem ©tabium SSa;
f^ungen unb (Einreibungen mit Sublimat. 3ob*
talium, SBotfäute, Sowletf^et SCrfenitlöfung,
SAwefetmildb unb anbem Mitteln ju empfehlen
frno, beren Sofierung unb £nwenbimg$weife aber
tn jebem einzelnen %äi vom 31rjt genau befttmmt
wetben muffen. SBot bem ©ebrauip bet jabüojen
©e^eimmittel gegen ben $>. tann ni^t etnbtingiig
genug gewarnt wetben, ba biefelben in ben aller*
meiften Säuen ni$t nut odQig nu|lod fmb, Jon*
bern aueb nielfag butg tyten ©e^alt an f^äb«
(igen 6ubftanjen getabeju biretten Schaben ftif*
ten. (6. ©e^eimmittel.)
Sgl $incu9, «2)ie Äranf Reiten bed mesif^ligen
$aatd unb bie $aatpflege» (2. Slufl., Setl. 1879).
0a«trfeil (seuceum) nennt man eine 6c&mtr,
wel^e in einen tOnftlig gemalten ober f Aon oorfyan:
benen SBunbtanal eingelegt wirb, grüner brauste
man baju eine Sgnur oon Maaten, Sedier betraute ;
fpdter würben Sgnuren aus ®arn, <5eibe, Saum«
wolle, fdpnale, an ben Seiten audaefranfte 2cim
wanboänbc^en, aug einjelnegäben ober felbft bflnne
SEBurjeln oerf^iebener $flanaen ba^u uetwenbet.
SRan bejwedte baburg, ben 6äfteanbrang oon
ebrfn Organen abzuleiten, ©ef^wftlfte su jerteilen,
diter abzuleiten; nur ba* le|te wirb wirtlid) oon
bem $. geteiftet Q» ift ieftt jebo* bei SRenföea
ganz ^u^et ©ebraug; au$ nun Ableiten be9 ditetd
benufet man eft ni^t me^t, f onbern oerwenbet baju
feine, mit feitli(^en Öffnungen oerfefcne ©ummi^
röbrdfen (fog. Stainagerftfräen).
Sei ttanten bieten hingegen madjt man no<b
häufig oom 6. ©ebtaud), ju welchem man zu Söpfcu
aeflo^tene $ferbe^aare, S3anbet u. bgl, meift abet
tuebede (Slnfgtot) vetwenbet. 3e nag bem mt:
wenbeten Material fprigt man vom $>. obet vom
Sttetbanb, bad mittete beutfget, ober engl, obet
ftanz« öaarfeilnabel gelegt wirb, ^auptfäglig
wirb bad in bet Siegel mit Terpentinöl getrdntte
S>. butg einen tünjtlidjeu, bigt unter ber $aut hei
iiere«, im UnterbautjeOgewcbe laufenben SBunb«
tanal gelegt, um ßntjünbung unb Eiterung ^etoot^
jurufen, baburg abet maffen^afte^ 3ufüeften oon
$lut nag einem lebenÄwtgtigen Organ. baS et«
ttantt ift, abzuleiten unb bem weniget leoen^wig*
tigen Mrpetteile, wetged bürg ßaut unb Unter«
fyautzellgewebe reprdf entiert ift, jujufübren. Slufcr
um abteitenb zu Wirten legt man bad $. ivam
680
ßaorfleb — ßaafe (griebrO
c
HuSbeilen non $obtgefd&würen, um angefantmelte
ftlümgleiten genügend ju entleeren, enbticb tun
namhafte Steubtlbungen ju jerftören.
ftaltfiefr (frj. tamiß en crin, engl, horse-hair
»iere), f4 unter SRoHaargeioebe.
{toatftei*, f. unter SBerg!rnftall.
&*ttrftertte (Crinoidea), f. gncriniten.
fto«*fhwroÄ, ßöbenjug, f. #aar, bie.
$aarfr?aoa, ©toiuenart, f.u.Peucedanum.
{toftttttA (m. etoffe de cnn, etamine de er in;
engt, hair-cloth), f. unter föofebaargeroebc.
ftafttfeaffe* wttCftituiej^*tt(non$etnricb),
unb $aarwaffer (non Sübligen), f. unter ®e*
beimmittel, »b. VII, 6. 659^
<ta«ttwti«#fpiralförmiger, f. Xriifcine.
{toartuttnnet, f. Mematoben.
$aarttmr$el unb $a*fst»ic*ef, f. unter
ftaare. [compasses), f. unter 3irlel.
{tofttSirtel (fr), compas a cbeveu, engl, hair-
9**9 (Sobanned ßubertuS SeonarbuS be),
bollänb. dermaler, geb. 25. 3Rdrj 1832 *u fcebel
in ftorbbrabant, war Scbüler non van DoS in
i>arlem unb lebte feit 1857 in »rüffel. @r ftarb
16. 2lug. 1880. 3u feinen beften ©emälben je*
boren: 9to<b ber tiberfebroemraung, $ferbe im
JHegen, 2anbf<&af t bei Slrnbeim, baS bumoriftif dfre
Hquareü: £rio oonßfeln. bie brei ©ef eilen, beim
#aben beS ©euritterfc u. f. ».
Oaa0 (üWcbael), »ifäof von Sjatmdr in Um
am unb beroorragenber $äbagog, geb. |u ^intcu
clb im eif enburger Äomitat 8. April 1810, ffcubierte
in Steinamanaer, gunfftreben unb ÜEBien, würbe
1834 *um $riefter geweibt, 1837 $rofeffor ber ®e*
fcbidjte am fiueeum su $ünftircben, 1846 Stabt«
Pfarrer baf elbft, 1853 f. !. Sflulrat be* pefter Statt*
baltereiaebtetS, 1860»iföoj non Sjatmdr unb 1862
»irfl. ©eb. 9tot unb TOitalieb beS UnterricbtSratS.
2Jon feiten ber magyar. Nationalen ^atte er 1861
viele Angriffe ju erleiben, fobafc er längere Reit fein
dictum unb Saft fianb meiben mufcte. @r ftarb
1868. $. mar in beutfeber unb ungar. Sprache als
Öiftoriler unb $äbagog tbätig. Sein ßauproers
bienft erwarb er fieb um bie Jpebung beS SotfSfcbul«
wefenS in feinem SerroaltungSgebiet; namentlich
»erbanfen ibm niele ^u&tenf cbulen ibre 6ntftebung.
9**9 (Wim), öfterr. ^nbufrrieUer, geb.
7. Sunt 1791, begrünbete 1810 eine Sabril non
Jeppicben unb ÜÄöbelftoffen in SBicn, woju 1818
no$ etn äSebereigef^äft tarn. Das äauS, feit 1850
unter ber girma «$^ilipp .fraaS u. Söbne», erlangte
balb SBeltruf, unb $. grünbete no<b Gabrilen für
Samtmeberet m $iinSto unb (Sbergaffing, für
SttoUbamaft inü&rabforb, fürSeibenftoffe tn Siffone
bei äRailanb, unb errichtete an mebrern Orten 6u*
ropaS SBerfaufaftellen. ßr ftarb 31. *Wtoi 1870 )u
ÖöSlau, worauf fein Sohn (Sbuarb, Oiitter non
6. (geb. 1826, geft 13. 9con. 1880) unb bann beffen
Sobn $büipp, bitter non 6. (geb. 1858) Gbef
bed Saufet warb. 3m 9^oo. 1883 mürbe bie Sirrna
in eine ^ftiengefeüfcbaft nermanbelt.
{taafe, ^ebenflub ber €md, f. Safe.
$**U, S3ucbbruaerfamilie in $rag. $er 93e=
grünber ber girma, © ottlieb $., geb. 1763 jufials
berftabt, bintertieb feinen 6öb(ten bei feinem £obe
(1824) ein ©efebüft, roelcbe* bamafö mit feinen 18
treffen ju ben bebeutenbern sohlte. Seine altem
6ö^ne Submig (geb. 1801, geft. 1868) unb 3(n^
breaft (geb. 1804, geft. 1864) fübrten ba3 ©efebaft
unter ber girma ©ottlieb ßaafe @bbne anfangt
aQein, feit 1831 mit ibren Srftbern @ o 1 1 lieb (geb.
1809) unb atubolf (geb. 1811) fort, gaben bem*
f elben eine grobe Äuäbebnung unb nerbanben ba>
mit eine $apierfabrit unb eine SRaf (binenf abrif in
ffiran. ®ne SpejiaUt&t be» ©efdjift« bitten eine
Steibe non Druden in ber altftaro., fog. glagoü^
tif (ben €<brif t Unter ben ©er lag^unternAmungen
ift bie bebeutenbfte bie Verausgabe ber 3«irf<bnft
«Bohemia», roelcbe 1827 pegrünbet mürbe unb wub
ibrer Umroanbiung ju einem politifeben ^ounol
S852)ftcb)u grober ©ebeutung auff cbmang. 9ta4
nbrea*' Sobe unb fiubnrigd Austritt trennte fty
ba« mraner ®ef $&ft unter ber girma 9tubo(f $aate
6obn u. Steffe non bem ^auptetabltff ement, xskü^
©ottlieb $., dbler non ©uebftein unter ber alte«
jfflrma f ortpttrte. 3m 3. 1871 ging baSf eibc an bie
ÄltiengefeUfcpaft Sobemia über; nad> beren Ssf>
löfung übernabm t% 1879 Xnbread ^., übler non
SSranau jun. (geb. 1842), ber 1881 ben Xitel f. I
i)ofbu$bruder unb ^oflitbograpb erbtelt unb el
eitber unter ber Bfcma X. $iaafe f orrrabrt
$**fe (Briebr.), b^n>orragenber ^panfpieler,
geb. 1. 9lon. 1826 ju ^Berlin al* @obn bed erftm
Kammerbienerd bed bamaligenÄronprinieii, fpd»
tern AönigS 3rriebri<b ffiilbelm IV. non^reu^cn,
ber ibn, naebbem ö. bad Äbiturienten^amai be*
ftanben bütte, non fiubwig %\ed in ber 6<&aufpiels
hinft untermeifen lieb. Com Äönig empfohlen, er*
hielt £. 1846 ein (Engagement am £oftb«ater ja
SBeimar unb bebütierte bafelbft 14. 3an, att armer
$oet (a^ofmeifter in taufenb ilngften»), obne fon^
berlicbe Sef&bigung )u verraten. 3m 3« 1848 oer=
lieb er biefe S9übne mieber, fpielte einige Reit in
$otSbam unb gaftierte auf Shmfö bed xdnig^
1849 am berliner ftoftbeater. Seinen 9luf begr&u
bete er al* amtglieb beS ftdnbigen Xbeater« %u $rag
(1849—51); non i)ier manbte er ft<b nacb 5tarigrube
(1861—52), bann nacb SRüncben (1852—55) unb
na* 5ran!furt a. 91 (1855-58). 3n biefer 3«t
begann er aueb feine auSgebe^nten Saftfpiele, bie
ibn btä nacb ^oüanb, Ungarn unb Hkter^burg fübt*
ten, in melcb lebterer Stabt er mäb^ib feebö Sai«
fonä (1860—65) ber gefeiertfte ^arftefler ber beut,
feben Sübne mar. Son 1867 btö 1868 ftanb £. bem
ßoftbeater )u Soburg^otba als $ireftor oor;
1869 trat er in ben UHityliebnerbanb beS öoftbea*
terd )n Serlin, nerlieb btefed aber febon 1870 rok-
ber, um bie $ireftion bed leimiger Stabttbeatetö
)u übemebmen, ba§ er mit meiern Oef Aid unb au<b
mit grobem materiellen ßrfolg leitete. 9ladb HWauf
feinet leipziger fiontraltS (1876) geborte $. noeb
einmal tune 3^it ber berliner $ofbübne an, nrib«
mete ftä aber bann unter Seibebaltuna feines ber«
liner SBobnftfceS gänjltc^ bem manbernben Srrtuos
{entum. Son ben jablretcben ©aftfpielen biefer 3^it
ift eine acbtmonatlicbe ©a^fpiettourn^e bureb bie
bereinigten Staaten SlorbameritaS (1882—83) bis
nacb (Kalifornien am ermdbnenSmerteften. 3m 3-
1883 beteiligte ftet) ß. als Societdr an bem in
SBerlin neu begrünbeten S)eutfcbe« Spater, trat
aber, f ebon längere 3eit (eibenb, 2lnf am maxi 1884
aus bem SocietdtSnerbanb jurüd. £>. gebort ju
ben beliebteren 3)arfteQern ber beutfeben Öübne.
Seine grobe SnsiebungSfraft berubt jumeift auf
ber auSnebmenben geinbeit feiner KabinettSftüde
in Suftfpielrollen, rodbrenb er in tragifeben Stollen
trob ber originellen Sluffaffuna unb geifrooQen
^Durcharbeitung b^ufig bur<b Übertreibung unb
Sorliebe für baS SDlofaitartige groben SBirtungen
$aafe (#ehtr. (Stotilob gtiebr. e&rifHan) — §aUa* *€oqm**Stte 681
Äbbru<& tfrit $u f**tten beften WoQen geboren be«
fonberd: ®raf äling«berg (Sater), ©raf Xborane
im «ÄdnigÄlieutenaut», (Eljeoalier Sio^efetriet,
£arleig() in «Sie ift wabnlhmig» u. f. 10.
6. ift feit 1862 in weiter @$e mit @(if e Scbdn*
6 off oermäblt. SKefe tourbe geb. 8. Sept. 1837 311
&raunf<$meig, tarn $ier frü^ 311m Sweater unb je*
borte naifceinanber ben 8)übnen in JRiga. Sdjwenn,
SBien (SJurgtfjeater), Serlin töof * unb ftriebricfc
a&ilbelmjtabtifc&eS tratet), treiben (£oft&«ater)
unb Petersburg (beutf<l>e$ Jpoftfreater) an. (Snbe
ber ftebjiger Saläre trat pe oon ber Sttbne ab, auf
ber fie bef onberd tnSalonrolIen ®uteö geleiftet (atte.
{toftfc ($einr. ©ottlob griebr. Cbriftian), au&
ßQeidpteter $$tlolog, geb. 4. 3fan. 1808 ju SWagbe*
bürg, befugte ba3 oortige 3)omgomnanum, wib*
mete ftcb 1827—80 $u baut, ©reifswalb unb «er*
(in ptyiol. ©tubien unb war hierauf Sefrrer m
Berlin unb ©&arlottenburg, bid er Oftern 1834 afe
^Ibtuntt nacb 6<&ulpforta perfekt würbe, SBegen
Xeitnafrne an ben burföenfcwttidpn SSerbinbum
gen in unterfudfrung oerwicfelt, erfofote Oftern 1885
Suäpenfton 00m Amte unb 1836 Verurteilung |u
f^ jähriger Sejtungabaft, oon ber er jebo<& nur
ein 3afa ju verbüßen gatte. #. wanbte fn& barauf
1837 nadgi^aüe unb madjte bann niflkrtö, Reibet
berg , Strafeburg unb Sern umfaffenoe Sorftubien
für bie öerauSaabe ber gried). unb röm. äftilitär*
fcbriftfteüer. Rad) feiner SttUftefp würbe er 1840
aufterorb. $rof eff or unb war 1841—47 SWitglieb ber
wiffenf<baftli<&en Prüfung«! ommiffion für ©Rieften
unb-$o(enanberUnu>erHtät$redlau. Seine Gr*
nennung «um orb. $rofeffor erfolgte 1846. äBäfc
renb be£ 3. 1848 nahm er an ben Serfjanblungen
unb (Sreigniffen ber 3*it »ielfacfc tätigen Anteil.
3u Sauer in bie IRationatoerfammlung nach Berlin
gewägt, fölof» er ftcfc ber ftraltion bed Unten Gern
taintö an. (Siegen ßnbe 1851 umrbe 6. junt $ro«
feffor ber Sloquenj unb SWitbireftor befc pbilol.6e*
mtnard ernannt, weiche Stellung er btöju feinem
16. lug. 1867 ju SBte*iau erfolgten 2obe innehatte.
Bu&er oielen Sluff&feen unb Wecenfionen in Seit*
fünften unb Sammelmerten gab 6. bie Sajrift
JEenopfyonö: «De republica Lacedaemoniorum»
flöerl. 1833), ben Sbucobibe* ($ar. 1840), be*
SellejuS $aterculu$ «Historia Romana» (2pj.l851
u. 1858), bie ffierte bed Seneca (3 «be., 8pj. 1852
—53) unb be* Zacitu* mit ausführlichen $rolego*
menen (2 Sbe., Spj. 1855) berauä. äu S^eifig^
«Sorlefungen über tat. ©pra^nriffenfepaft» (£pj.
1839) fügte er gefebäfete äbimerfungen &1113U. 3)er
encpflopdbie unb SRet^obif ber p^üoLäBiffenf^aft
ift bie Schrift «Vergangenheit unb 3ufunft ber
^lolpgie» (Serl. 1835), foioie ber Sirtitel «3tyi(o*
logie» in 6rf ^ unb ©ruber* «allgemeiner Sncntlos
pdoie» geiotbmet. 8on feinen arünbli^en Stuoien
auf bem @ebiete ber gried^. Sttertümer legt bie
6<brift «Sie afyeniföe @tammoerfaflung» (93erl.
1857) 3euani§ ab. &.Z « Sorlefungen über lat.
6pra$nriffenf4aft» (2 9be., 2p*. 1874—80) rour*
ben oon 51. (Sdftein unb ^erm. $eter herausgegeben.
Sgl. liefert, «Friderici Haasii memoria» ((^gnu
naftolprogramm, SredL 1868).
0MH Oulüid oon), @eolog, geb. 1. 9Jtai 1822
)u Sonn, mar %um itaufmanndftanb beftimmt unb
mürbe 1858 oon einem engl. $au$ für fteufeelanb
angeworben. Sa $. f Aon früher mineralog. unb
Silog. Stubien gemalt (atte, f&lofe er ft$ an
(bftettet an, ber ju biefer &t'\t bie geolog. Ser«
bAltniffe 9)eufeelanbd unterfuebte, unb würbe aud)
na$ beffen Übreife oon ber Regierung mit gort*
füfruna ber aeolog. Hufna^men beauftragt, ^uf
wieber^olten Steifen fftrberte er bie Aenntntd 9leu*
feelanbft: auc^ grünbete er bad Philosophical In»
Btitute 01 Canterbury unb ba* Ganterbary Museum
in dbriftd&urdb, wo $. alz $rofeffor ber Geologie
unb $a(ftontoloaie lebt @r fqrieb : «Geoloffv of
the province« of Canterbury and Westland, ÜTew-
Zealand» (fionb. 1879).
*abab, f. aibabbe^.
fkiMfttf f einer von ben fog. Keinen $rop^eten
be£ ölten Seftamentd, lebte unter bem Äönige fjo»
jattm, geaen 600 0. Sbr., Aur 3eit ber erften (Stm
fäUe ber Sbalb&er in bai MeiA 3uba. Sluf biefe
begeben R<9 feine im SUten Xeftament aufbewalp*
ten äBetöfagun^en (aus bem X 604). (Sr Gilbert
3unäd)ft bie wtlben Sorben oer S^atbüer, führt
bann Klagen über tyren Übermut gegen anbere Sias
tionen unb fdjlie&t mit ber Hoffnung auf SBieber«
^erftellung ber (ebr. Station. 3ne Sprache ift rein,
bie ©ebanten meift von eebt (nriföem 6<pwung.
t>ab*u* (6an^riftooal be la), f. $at>ana.
t>üb*tut beiben Siagfommen ber S5(mif^en
Srüber ober puffiten, welche im Enfana bed 17.
3a(rb. bureb fortge^enbeSebrüdtungneranlaltwur*
ben, Söhnen §u nerlaffen unb nacb Ungarn auäju*
wanbern, wo fte in ben @efpanfd>aften $rebburg,
Xrentf^in, St. Sodann, Sobotifd^t u. a. fic^ am
fabelten. Sin Zeil bed 9Rarftfleden3 ©roMd^Hen
beifet nacb i^nen $aban, Gabuner 60 f. Sie
ieiebneten ft$ aud bur^ 3nbuftrie unb ebrbaren
Sebentoanbel. Sefonberd betannt ftnb bie $a«
baner 3)äc^er, eine eigentümlkfee, aud Stro^
unb Se(mt gearbeitete &rt oon S)dd^em, welche we»
gen ibrer |$euerfeftigteit febr geftfött werben.
f>ab*t*1) (arab.), weiter, bim Körper ganj ners
büflenber Frauenmantel.
*4baf<^,f.Hbeffinten.
Qäbbtttou (^o(n), norbamerit. 6d)riftfteüer,
geb. 1842 äu Sroollun, war |uerftSu<^bruder, bann
Sucbbönbler, enbli<9 Sournalift. Um oerbreitetften
unter feinen ÜBerten ift «Helen's babies» (1876;
beutfö,Stuttg.l879). ^fuberbemf^rieb^.: «Some
folks» (beutf#, £p$. 1881), «The crew of Sam Wel-
ler», «Canoeing w Kanuckia», «The Bowsham
puzzle», «One tramp» u. f. w.
t>*M*$Sovpm&%iUt. Habeas corpus beifet
in ber engl, ©enebtäfpradie überhaupt bie ri^bter«
Udje Serorbnung, einen Sertlagten jum 3wede ber
SRed^töpflege oon einem @erid)t$£ofe )u einem ans
bem m bringen. 3)ad Habeas corpus ad sub-
jiciendum in«riminalfacben gilt als baS wirtfamfte
Sc^uftmittel ber perf önlidqenAreibeit gegen ungefet^
liebe, auf blo| abntiniftratioe Sntfcbliepuna ober 2lm
orbnung beS ÜRinifterratd (cabinet) nerjugte Ser$
Haftung. 69 beruht auf bemfelben Örunbfafe, nacb
welkem in ber beurfdjen @eri$t3t)erfaffung baö
Obergerid^t auf erhobene Sefd^werbe bie Haftbefehle
bed Untergericjptö prüfen unb aufbeben ober beftäti--
jen tann. (Sine folc^e Serorbnung tonnte in @ng*
anb feit alten Retten oon einem jeben ber brei ober«
ten (Beriet* £öfe erlaffen werben , felbft wäjpenb
oer Serien, fowo^l 00m Dberri$ter aU oon jebem
anbern ricbtertiAen SRitgliebe, ieboeb nur auf au&
brüdticbed Seaebren unb nidt)t obne Angabe ber Ur*
fac^e, 6<bon Sie Magna Charta oon 1215 (atte be*
ftimmt, bafe fein freier SRann verhaftet ober einae*
terfert werben fou anberd atö bureb *'w gefeftli<9ed
68?
Habeas tibi — #afeerl
Urteil feinet 6tanbe«genoffen unb in ©emäj$eit
be« £anbe«re$t«, roa« weitere Jreibritfe roiebers
$olt beft&ttgten. 5$n ben erften yabrcn ber Werne*
rung Äarl« I. erfförte jebod) ber ®erufct«&of oer
Äing«*8en<&, ba& auf ein Habeas corpus lein ©e*
fangener ausgeliefert werben tonnt, wenn er, ob«
aleidj otpte Angabe ber Urfad&e. auf befonbern SBe«
xM be« Jtönig«.ober burd) bie fiorb« be« ©Reimen
jRat« verhaftet roorben wäre. 3)em entgegen mürbe
in ber (Srtlärungbe« Parlament« von 1627 Aber
bie allgemeinen roetyeiten ber (Sngldnber (ber Pe-
tition of rights) au«gefpro$en, bab tein freier
SRann wrbaftet ober gefangen gehalten «erben
fofle «o$ne angäbe einer Urfadje».
ftart« IL roiutflrli<$e SRegterung nerantaftte nod)
fd>ftrfere $eftimmungen, bis enblid) 1679 in ber be«
rühmten £., welche bie (Snglfinber al« tyre jroeite
Magna Charta betrauten, bie 5lrt unb SBeife, tote
man ein Habeas corpus erhalten tann, fo tlar be:
ftimmt rourbe, baji tein engl. Untertan oljne ge=
rid&tlidje Unterfu$ung im @ef&ngni« gebalten »er*
ben tann. 9to$ einige Erweiterungen ftnb im 18.
Sa^rb. tynjugefQgt. Sin auf foldjeSBcife bem ©e*
ri$t fiberroiejener ift je nad> bem Ergebnis be« er*
ften Ser^ör« in ^rei^eit 3u fefcen ooer bei erbeb*
lidjem Bcrba^t bt« §u ben n&drften Äffifen in 8er«
roabrung m balten; erfolgt vor biefen Slfftfen teine
Xnftage, fo ift er jebenfaü« pt entlaffen unb wegen
berfelben Sadje nie roieoer in Saft ju nehmen, nud)
!ann er föon norber gegen fflürgf<$aft auf freien
$u| gelangen. SRimter, @ef&ngni«auffel)er unb am
bere Staunte, roeldje ber Sitte juroiberljanbeln, uer*
toirten eine ©etbftrafe oon 100, bejiebung«roeife
200 $fb. 6t. (wogegen tein oberer »efepl unb
ber Jtönig felbft nityt fäüfeen tann) unb f>aben bar«
Aber ^inau« auä) (Sntfcbäbigung ju gem&$ren. 3u
gäHen ber Kot, roerni ber Staat in ©efa&r ift, tann
&u>ar{ rote bie« 1793, 1794 unb 1817 unb fpäter
jiemlicb bftufig geföafc, bie £. eine 3«t lana qufter
Äraft gefegt roerben. aber nur unter ßrmfttytigung
be« Parlaments unb fo, bafe bie TOtitifter fortroftb*
renb für SWifjbraud) oerantroortliA bleiben. <s«
wirb inbe« §u beren fünften, menn bie 6u«penfton
be« Habeas corpus roieber aufhört, wegen ber im
groifeben ftattgefunbenen Verhaftungen geroö&nli<&
eine Bill of indemnity 0Rieberfölaaung ber (Snt*
fd}abigung«anfprüc&e) eingebracht. sJiac§ beut ©ei*
fp tele oer engltföen $. &aben bie neuern Serfajfun:
ien Seftimmungen )um 6dju&e ber perfönlüben
yretyeit gepen rotßfürliAe $er$aftnabme aufge*
teilt; bod) tft babei oft übe rf eben, bafr bie vor oen
©eriqten DerfofabareSerantroorttiditeit ber ©eam*
ten für 9tt$tbefotgung folc^er ©efefee sunt SBefen
ber feaAe gebort.
Kabta* tibi! (lat.), fyibe, bebalte e* für bi«!
(icb roill e$ nic^t baben) ; au$ : f djreib' e§ bir felbft m !
Habtet »lbl! (lat.), Sitat au« ber «Andna»
(IV, 1, ») be« fcerentuß, er habt feinen «Bitten !
meinetroegen t (als HuSruf be« Uniptllen^).
^abclfdbtoetbt, jtreisftabt in ber preufc. $ro>
»itu ©d^lefien, SRegierunpdbejirt Sre^lau, atji ©m
Suf be« fireffenbam in bte 9teif[e unb an ber Sinte
fre«lau.'^itteln>albeberOberf4ler(f4en@ifenba^n,
ift €i^ eine« Sanbratamt« unb eine« 2lmt«Qerid)t«,
bat eme eoang. unb |ioei tatb. Äir^en, ein tatfj.
©(^utle^rerfeminar, ein Äranten^au« (SWaria^ilf),
ein Sürgerbofpital unb sd^lt (1880) 5560 meift
tatb. 6., roelcbe ftabritation non Sünb^Mjem,
€($a$teln unb öo&ftiften unb ipanbel mit ^a^«
unb Sutter treiben. 6. erhielt 1319 6tabtre$te. —
3)er ^rei« ^abetf^roerbt, ber fflbti^fle ^eil
ber ®raff<baft ©laft, jä^lt auf 791 qkm (1880)
62 368 meift taty. 6. [(f . b.l
^abelfdbtticrbtet Gtbittc, Seil ber 6ubetcn
Babiumi (lat„ b. b- mir baben), inbetSolf^
fpracbe fotriel rote ytaufcb; Habemus Papam
(p. b- roir ^oben einen $apft; im ooöen äßorttaut:
Papam habemus Eminentissimum ac ReTeren-
dissimum Dominum, qui sibi imposuit nomea
N. K.), ber 9tuf, mit roettfcm na<b erfolgter fkipfb
roabl ber Altefte Äarbinal-2)iafon oom portal bei
Satitan« (früher be« Qutrhtal«) I>erab bem vet
fammelten Solte ben neuen $apß oertftnbigt
9nben, in ber taufmdnnifeben 9ud^fflbnnm fa
viel rote ©utbaben, im (Skgenfaft ju Soll, roonat
bie Sdbulbpoften bejetebnet roerben.
Qabcutd (^rancoi« Äntoine). frang. 3Rufifbiri
gent unb Siolinfpieter , geb. 1. $fvd\ 1781 }u 9te
ji^re«, ftammt non einem beutfeben Sater, ber ii
ber fran). Armee al« SWufiter biente, erhielt feiie
9lu«bi(bung tmparif er Äonf ematorium unbnmrbe
ein geföäftter Siolinfpieler unb ^ebrer, tfxQnttt
fi$ aber namentlicb bur4 bie SHrertion ber äob^
jerte unb Opern au«. 2>ie Äonjerte be« parifer
^onferuatorium«, beren Seituna $. 1828 bei ifcra
9leugeflaltung überna|m, flnb burdf ibn berfi^mt
geworben, unb audjj um bie Äuffübrangen ber
Großen Oper, an ber er na<b ftreu|er« Abgang
bi« 1846 K apedmeifter mar , ^at er fid> SerbieiAe
erroorben. (St ftarb ht $ari« 8. gebr. 1849.
Habent raa fata Ub«UI (lat.), «bie 9äd^
lein b^ben tyre S<(i(tfale», ©tat au« be« Zerenthi*
3Rauru« «Carmen heroieum» (Ser« 258).
ffcrtetfelfctreiftc* nennt man in Sknprn eint
SCrtSolt«geri$t, ba« im baqr. fträlanbe, urfprftn^
lt(b in bem Gebiete jroifcben Stangfad, 3far un^
fjnn, bo* aueb anberro&rt« na<bgeabntt, fol^ca
ftttlic^en Seraepungen Sü^ne m wrfc^affen fuebr,
roeldbe bem nrm ber orbentlicben 3fuft« unemk^
bar ftnb. ©eij, Sßu^er, unerlaubter gef^le^tR^er
Umgang u. bgL, ©ißtür ber Beamten, aber aueb
bo<6fa^renbe« SBefen unb unmoraltfAer Skmbel
ber ©eiftltcben ftnb bie geroöbnltdben Snllagqmnttr.
2)ie ^rojebur unb 9te<btfpred^ung foü oon einer gc?
Reimen Serbinbung au«ge^en, beren SBefen bi« je$t
noeb ein unentyüdte« (Se^etmni« ift SSknn bie iura
alaubroürbigen unbfür bie SBabrpett i^rer ®ef(b«(^
btaung bfirgenben Männern angetlagte Skrfon auf
roteberbolte briefliche Serroamungen nu^t jur %e\-
feruna gebraut roorben, erfc^einen pldglkb ht einer
buntein 9tad)t ^unberte von uermummten, ge=
fcbroöriten unb bewaffneten ©cftalten vor bem
^auf e berfelben, oerfperren alle 2lu«gdnge unb tra--
gen, unterbrod^en von entfe^licber Jfatemnuiit, ®&
roebrfebüffen u. f. ro., eine in Änitteloerfen oerfabte
©trafprebigt uorro^ne jeboeb an ber $erfon be$
SBeftraften oberfeinem Siaentum ft$ iu vergreifen.
S)ie Sitte foü Stauten unb Urfprung Won baben,
bab in frühem Reiten bie jungen Surfte eine«
3)orf« gefallene $tdbcften mtt Stutenbieben in ein
&aferfelo unb bann roieber na<b ^aufe trieben.
Rubere ftnben in bem ö. einen SReft alter, auf bie
Reiten ßarl« b. ©r . gurüdjufübrenber JRügengertcbte.
5)er ®ebraucb ift jefet groar fettener, aber teine«?
roeg« erlogen; noeb 1883 fanben mehrere &. ftatt
«nberl föranj BEaoer), beutf 4er fiir^enmujiter,
aeb. 12. Slpril 1840 ju Oberellenba^ in 9lieber>
bapern, trat in ben geiftfi$en Staub, ro«r 1867—70
$aberlanbt — #aljid}t (SJogel)
Organü! in fflom unb 1871—82 SJorntapellmeifter
in fflegenBbutjj, (est* aber f«"* Stelle niebet, um
bie frflljer in ytolien begonnenen Mufitforfdrunflsn
f ortjufehtn unb bit gewonnenen Stfultate ju publi*
gieren, bie fid) foroohl auf bic Xbcorie roie auf bit
qjroiiö ber filtern »htfif belieben. Hn bet $a=
tt|rma*2lu8gabt (geipiin. ©rartopf u. ©drtel) bttth
[igt tt fidibefonberB lebpaft foroorjl bura) £erau<*=
Sabe bet SJerfe mie aud) bnrd) ibw ©ertrettung in
ttti). Steifen. KIS Sebrbuct bei lird)Hd)tn ©efnnn-S
ift fein «Magister eWlii. (KeaenBb. 1863) in
fiebnt auflagen unb mebrcrn Gberfc gungen weit
verbreitet.
(tabtrlcnbt (grtebr.t, »gri fu (ti t rdjenrif er unb
^ftartjenplHjrtolflfl, ßeb. 'il.ftttw. 1826 tu «rtfs=
buro, befutbte 1846-40 bie SeAtäo (abernte in
©refiburg, feit 1848 bie 8atibroittf(t}aftridje Eerjn
anftalt iu Ungarifdj=Slltenburg, wo et 1850 Seiltet,
1854 ort. Sßrofeffot toutbe. Br ubcrnnbm 1869 bit
Seitiina bei Seibenbautierfud>3ftntion ju @ot) unb
mürbe 1872 ©rofeffor ber Sanbwittfe&aft an bet
öotbfdjule für ©obtnfulmr in SBien. top er 9. fflni
1878 ftarb. fi. fdjtieb: «Der SeiDenfptnner be*
itöaulbeetbauinB» ($ütenl871), *S)it Soiabobne*
(SBien 1878), «Der allgemeine lanbtoirtftbaft liebe
Wtanjenbau- (10 Sfgn., 28ien 1878-79) n. f. w.
fiacbrcliu (Sari), feiftorienmaler geb. in Ober-
efriingen bei ©klingen in SSurtteinberg 16. tt\.
1632, befudjte baB ©omnafium in Stuttgart, bann
bie Jlunftfdral« bafelbft. 3m 3. 1852 toanbte er
f:d) nad) ©ufftlborf, wo Sdjabo» unb ßitbebranbt
eine önuptlel|rer waren; ben feinet ©egabung
entfpteajtnbften ^Reiftet fanb 6. aber etft in »ilotn,
ju bem et fieb 1868 nad) 9Jlfind)en begab. 3m %
1866 würbe fi. «rofeffor bet flunftfdjule in Stutt-
gart; bieten Soften bctleibete er bis 1883, roo er
in ben SXuijejtanb trat. ÜIS fltftoritnmalet fdjlief.t
fiä) 6. treu an bie Sßeife ffflotuB an. ©efonbers
Einstig ift in biefet fiinfiitjt ba« 1862 tn 5Dtü:id>eii
malte ©ilb Huftiebung beB filofterB ÄlpirBboä),
,t in ber wurrtemb. StaatBgalerie. S>et frilljern
ffelborfet 3eit geböten an: »er tob SiäHngen*
SSM), feftflrmung eine* fllofterB toabrmb be-?
auerntriegfl (1856), beibe hn ffrioarbefift. ©olb
nad) feinem eintritt in ©ilotuB «telier entftanb:
Titx Job feetjogB flarl Sleranbet von SÜQrttetn-
berg (ffir bie $enogin von Uto4). Unter ben
piftor. ffianbgemälben be3 batjt. KationalmufeumB
ift et mit ber 1864 gemalten £<ttfrellung ^atobäa
Don ©aoetn vertreten. Seit 1866 gingen auS &.B
Stieltet in Stuttgart bereor: XeielB Slblafjjusi,
bte Dieb^banbe not Qteridit, bie Sefagetung von
©tralf unb unb bie tn bet Staattgaletie aufgeftellte
StbEatfit oou ©ergrab. 6. iFt aud) als ^ortratrft
unb 3fluftRttof aufgetreten; in neueftet 3'tt lieferte
er eine gröbere ItompofiHon, toeftbe ber 3t'1 ber
rtm. Stjriflenoerfolgungen entnommen ift.
9ibcrI(N (flarl $riebr.), StaaMrtdjWlefirer,
neb, ju .fidmftebt 5. äug. 1756, mar ber Solin
Stanj?)omenitu8^.a (geb. 1720, geft. 1787),
btr fid) a(B ©etfaffet bet •> allgemeinen Seit:
gefdjiebte- (21 ©be., ©alle 1774—86) rübmltd) be=
tannt gemaajt bat. wad)bem y. bai Stubium bet
ffledjte auf bet Unioetfttät feiner ©atetftabt beenbet,
etbielt et eine Mnflellung bti btr 3uftijtanjlei iu
SBolfenbüttet, von wo et 1782 bem Wufe als $ro:
fefjot be! beurfd>en StaattttttjtS naa) Qrtangen
folgte. 3m % 1786 te&rtt er al« !(Jrofeffor bti
6tnat«red)tä nad) ßelmftebt |UtÜtt, wo et 1799 ben
titcl all ©e6. 3afHjrat erlifelt. «T« ®efd)äft*tril:
aer be« ©erjogB pon ©taunfebweig wohnte et bem
Jtongrep in Slaftnrt bei. 91ad) <Srri<t)tung be« 86--
ntgteiAB ffitfrfalcn mürbe et |um Stitglieb ber
ffleidj«ftanbe unb ber ®efeSfommtfrton ernannt;
allein Stanlbeit nötigte ib>, ftrt> von Saffet nadi
©elmftebt jurüä^u begeben, reo er wenige läge nad)
feinet Snfunft, IS. *W 1808, ftarb. WM feiner
■?ragmati[eben®ef^id)tebcrneuefien!aiferl.ajab,l=
fapitulationem (Spi. 1792; nebjt Xnbang, 179S)
unb bem afinnbbum bt9 beutfd)en StaatBted)IB>
(2. Stufl., 3 ©be., ©erl. 1794—97) begrtnbete er
feinen 9hif befonberS burd) ba« •Deutfdje Staat?.
ar*h). (16 ©be.( &elmft. 1796—1808).
xatl Subnitg §., beS nötigen Sob,n, geb. ju
erlangen 25. 3uft 1784t ftubierte in ßelmflebt bie
iRedjte, mürbe 1814 ftretSamtmann in ^affenfeli t
bei ©lanttnburg, 1824 aber infolge einer flrinunal;
untetfudjuna aogtfekt unb mit ©efängniü beftraft.
Sad) feinet ©egnabignng (1828) lebte et in %M-.
bam, wo et 4. 3nn. 1858 ftarb. §. bat unter ben
Kamen $. iWelinbot, S. Sliebhnann, SRanbien,
91icmanb, meift aber untet bem Kamen §. G. 91.
©elani jablretdiebiftor., etdnogt. unb biegt. Wo;
mane oeriSffentlidjt.
^»nbetu (flam. Habrj, tot. Moni f&gi). Stobt
in bet ©ejirfBbantrtmannfttjaft GjaSlau im ML
9äb<uen, liegt redjts ber deinen Sajana an bei
SBien^rnget Seitbäfttnffe, ift Sil eineB ©ejirf*-
SericbtB unb jablt (1881) 1926 g. cjed). Bunge,
eten potmiegenbet etwerbBjmeig SWetbau ijt. Ut-
runbli6^nrirbDetDrtftbontmSnfangbeäl3.3abrtj.
alB ein Out befl BeneWftlnerfl öfters SBtQimow at-
nonnt. 3)aB ©trjlofj mürbe 1718 burd) ben ©rufen
«bolf geltr von $btttng ju Verfing erbaut. 3etst
gefibrt t? mit gropem ©ninbbertS in ber Umgebung
titm SItgrafen Sranj tton Salm-9teijferfa)eib.
©•btfet), Sdnbergebiet im nbrbl. Oftafrifa, f.
Hb ef finita,
tmbiebt ift im allgememen ber Kamt für eine
Samtlie btr XagrauboDgel, roeldje fid) von ben
Gbelfallen burt6 tariere uno abgentnbetert SlQgel
untttfdjeibet, bit laum biB jur Jiälfte beB Sajronir
jeB reidjen unb an benen bie btitte unb vierte
Sdjwingfebtt unter fidj faft gleid) lang, aber toeit
länger als bie iwettefmb, roeldje wieber üb« bie
etfte bebeutenb oottagt^ 3Xe ju biefet Samilie
gebbrtgen SSögel baben Ijotje ©eine unb ftarlgt^
ttummten, abet jugleid)jufnmmtngebrlidtenSdjnn-
bei. Sie beroobnen oorjüglitb grofTe SBölbet, jeigcii
in ibrem ^luge meb^r ein pfeiljd)neUeB Sdnefien in
niebrigetn Stegionen unb ergreifen bie 'Stute im
fliegen unb im Snjen. Band) unb ©ruft finb bei
bem auBgetoadjfenen SUnndjen mit Up feinen,
Parallelen, ■;- -. : " •■. ^vll-m ©inben auf
ellttm®. i:.t ■ fli. .'.•'•■.:. i i:iü befonbetB wirb
aber eine i*nttuini c-i.ia Anmiiie mit bem Kamen
ß. (Aatnr) belegt, bei weiter ber Ra\)n beä Dber=
fieferranb ■ i'.r 3rli;e [un.ilurt^bit SRaftnlikb'r
oval, bit 3'1'Mfl bie .v^ltie be* ;djmanje8 wenig
flberragen'1 unb bie Viiute bid, verbaltniBmafrig
httj unb breit gefdjiiM finb. 3« i&* fltbott btt
6M)nerr)-Uii;i ,.. ; ...:..' ..rijs), meldiet faft
ganj Sutopa bewobnt, aud) in Slfien unb Stfrila an-
getroffen rootbtn ift unb als ein liftiget unb vtr-
megener Käuber, nielcbet bem ßofgeftügel unb
Seberroilb pielenSdjaben jufttgt, fetjr oerfolgtmirb.
53a« 'JJtannd^en mifjt etwa 60 cm in btt Sänge, ift
an Ropf, ftatt, Wantel unb Sd)wanj obtrfeitB
084
$abi$t (fiubto.) — §dbshxt$
bitntet afdrfarben, teils ins Sfoulidp, teils inS
braune jiebenb, an ber Äefyle weil unb brau» ge«
ftricbelt unb bat einen breirgebänberten ©cbwanj,
frocbaelbe ftüfje unb glftnjenbfcbwarie Ärallen. 3n
(Suglanb bat man in neuern 3«ten wieber ange*
f anaen , i$n jur $agb abzurichten. Der hinten;
babid)t wirb jefet als ©perber (f.b.) als befonbere
(Gattung oon bem $. untergeben.
«**{<$* (£ubw.), »omanfdjriftfteller, geb.
23. fUili 1830 ju ©nrottau, trat juerft in
baS äöureau eines SRecptSanwaltS, wibmete fid>
aber fpäter bem Sprachunterricht unb fcbUefc
lieb f$riftftellerif<r)er Sltftigleit. 3m $.1857
ficfcelte ö. na$ DreSben unb einige 3a$re fpftter
nacb ^Berlin über. Seine Stomane finb: «Der
©tabtfdjreiber oon fiiegnifc» (3 ®be„ 8reSl. 1866;
2. »ufL 1881), «äwei ©öfe» (3 »be., fflreSt. 1870),
«$or bem ©ewitter» (4 Sbe., fcannoo. 1873),
«5d)ein unb ©ein» (5 »be., 3««« 1875), «2luf ber
(Srenje» (4 SBbe., 9)re3l. 1879). ©ine Sammlung
feiner üRooellen erfebien unter bem fcitel «3" guten
$änben» (Serl. 1880).
$abi4tf<btaHtntnt, f. unter Hydn um.
QabUbtQltGUt, f. Hieracium.
Qabi&md)*, f. unter Saite.
{to&Uytftoalfe, ein jum fceff. ©erglanbe gefcö«
rigcr SBergrüden im SBeften unb ©übwefften oon
ilafiel längs ber untern ftulba. Das ©anje beftefyt
aus einer Äette burd& fdjmale Xfjäler ooneinanber
getrennter Serge, beren Äuppen oerfdjiebene 9la*
iu>n führen, fo ber SSintertafttn ober ßarlsberg
(522,66 m bod)), ber fio&e ®raS (595 m fyod)) u. f. w.
£abil (lat), gefdndt, gewanbt, fdljig; fcabili*
tat, ®eföidlid)feit, Sdljigfeit; fictybabUitieren,
firf) als fäbig auswerfen, namentlich F\<b bur<fc eine
öffentlich Disputation über eine felbftoerfafite 3>if*
fcrtation(£abtlitationSfd)rift) baSStedrtäum
galten oon SJorlefungeu an einer Unioerfität er-
werben.
$abitHeten (frj.), anHetben, pufeen; inberÄocfc
fünft: gef$lad>tetem (Geflügel oor bem tfodjen ober
Skaten bie nötige Vorrichtung geben.
{toftii (frj., aber meift beutfcb gefprodjen), Äleib,
Xracbt. [3Bo&nlicbfeit.
«wbitabel (lat), bewobnbar; öabitabilUät,
Habitaoolum (Iat., pabitatel), äBofcnung;
auf ©<3&iffen baS Äompab* ober 9ic$tbäuSd$en.
H*bitatio(tat.), SBo&nung, ffiobmmgSrccrjt;
bie perf online ©eroitut (f. b.), ein frembeS £auS
*ur 2Bol;nung ju gebrauten; babitieren, be*
toobnen. [perlic^er Slnftanb.
Hmbitude (fn.), ©enm^ett,3*rtigteit, tör,
Sabitni (frj.), häufiger IBefucber, ©tammgaft.
^abitucü Reifet aUed, maä burcb ^emo^nbeit
SU einer bletbenben Gigen^eit ober jur anbern $i<\;
tut geworben ift, ohne in ber urfprünalic&en 3Ric^*
tunq unb ßntnridelung eines 3nbioibuumd not«
wenbig begrunbet gu fein, tiefer Slufcbrud wirb
f owoI)I oon mecban. Sertiafeiten , f örperlic^en Se^
meguugen unb fmnlic^en Vorgängen a(S oon gei*
ftigen S^atigteiten unb ©efinnungen unb enblicb
oon ßranfbetten gebraust. Die SRac^t ber ©e>
roö^nung ift bei allen lebenben SBefen auberorbent-
lid) ^xo% Die (Srjie^ung, melcbe ium groften Seil
auf t&r beruht, bat ba^er f orgfältig barauf m a&
ten, baß ni<$t$ habituell werbe, wa* ber 9{atur,
ber ©itte ober ©itttidjfeit wiberftreitet. Dagegen
ift ftetö baljin su ftreben, baß aße3 Söblic^e unb
Stüc^tige habituell werbe; namentlich gilt bied aud)
oon äufcem Äunfrfertigfeiten, weil bie blofe ^bce
in ber Äunft nubt ausreißt, um baS 3beal mit
£et$tt0tett unb 5Rarürlicbleit banufteQen, fofen
nicbt bte törperlicben ^ei^idiid^teiten (bie ledjnif)
ooufommen eingeübt ftnb.
$*bitucUe &t*mt$titen nennt man fol^e
ttffefttonen, welche fo innig mit bem ganjen Sfc
finben eines SnbtoibumnS ourtb (Skwöbnung wr.-
fcbmoljen ftnb, bafj eS ferner unb unrärlitb i|f, int
felben m befeitigen.
ffcufa«*, f. Äonftitution(mebi}.)
Ö*f>Üu* ober £r adjt im botan. Sinne netnt
man bte Grfdjeinungäform einer ^flanjenart ober
einer ©ruppe analoger ^flanjenarten, befrümnt
butc^ bie ©eitenacbfen täfte unb 3tow) 2kt
^auptacbfe, je nacqbem fie mtrtelförmig, wie bri
vielen IRabelbötaern, gegenftänbia wie beim Sie:
nenfaug, freujftänbig. wie beim fiaoenbel, gabds
teilig, wie bei ber SDtifpel, jerftreut, b. 9. o^ne
ausgesprochene ^kfeftmdbigceit georbnet ftnb.
hiermit Rängen aucb bie ©tedun^Soerbaltniffe ber
SMfttter jufammen. ^m weitern ©ütne wirb ber
$. aucb bie SRicbtunQ beS ©tammeS (aufrecht,
fcr^inöenbjlertemb, !ne^enb,überbdngenbu.f.©.),
wie aucb burcb bie Stiftung ber fffie unb 3rot\$t,
b. i. burdj ben Söinfel, ben fte mit ber ^aupta^fe
bilben, unb anbere Ser^&ttniffe mit beftrmmt,
welche ben ^jlanjen ein eigenartiges (Gepräge m:
leiben. (Sine Serglei^ung jwifcben berüal$a*
oel, ber beutfc^en @tcbe, ber xrauerweibe, ber
sBirte unb anbern gorfr unb Si^bdumen, bereu
£aubtrone balb bicbt unb gebrungen, batb (oder
unb burcbficbtig. runbiic^. Idnglidj, flac^u. f.«.
ftcb gehaltet, läpt bie gro|e Seirfc^tebenbeit btf &
unb feine 2Bi$rigteit für bie $flanjenbef<breibung,
fowte für lanbfc$irftücbe ©artenanlagen erlernten.
HabltmiBomfiaeitmonaohiiii^ lat.6pri(^
wort, enrfprecbenb bem beutfeben: bie fiutte mai/i
nic^t ben ÜRöncb (ber ^ut ma$t nicbt ben Dottor,
ber Sart maebt nic^t ben @eier)rten u. bgl.); ferner
bem franjöfifcpen: L'habit ne fait pas lenoiae,
unb oem italtenifcben: L'abito non fa il monaco.
Hiblenr (frj.), Sluffcbneiber, ©rofefprec^er,
probier; Hablene, Euffconeiberei u. f. w.
(^ab^bnf gf Dnnaftenjefcr)le4t, ^at feinen ftt*
menoonbem@cblof|e$absbura, wdc^ber
33tfct>of oon ©trafwurg, SBerner, aus bieferDpna^ie
um 1027 auf einer $lnbdt)e bei Sötnbifcb an ber Bar
baute. 3 um erften male wirb bief eS ©<$loff eS, beffen
Stuinen no$ jeht fteben, in einer Urhtnbe oon 1099
gebaebt. 3ur ütit oeS erften bpfcnftaufifcben ^
nigS (cbeint eS bem bamaligen Öefifeer beS noej be*
febeibenen ©rafenguteS, ferner IL, gelungen pi
fem. baS fianbgraftat beS obern ^ifaneS unb bie
©$trmt>ogtei über Älofter unb förebe 3Äurba4 unb
£ujern an ficr) m bringen. SBernerS ©o^n, %\>
breebt III. , befam oon ßaifer ^riebrieb I. ben
3üridmau unb als Serwanbter beS gr&fliti $W
burgfeben ipäufeS, baS 1172 auSftarb. einen M
oon beffen (Gütern am Sujemerfee, äBilliSau, 6em»
pac^ u. f. w. Deffen ©o^n, 9(ubol|, r)atte eine 6er<
oorrageube Stellung unter ben fc^wäb. ©rojiefl,
[teilte bem ^aifer ^riebrid) II. beoeutenbe @eG^
mittel gur Serfügung, wofür ibnt bie ©raffcr>aft
Slargau verlieben würbe. $.S Seftftungen gatten
eine fotct)e SluSbe^nung erlangt, baj Re gumSuri^
bütionSgebiete fieben geiftlicber Surften gehörten,
ber SBifcf öfe oon Strasburg, Konftanj, SBafct.^ur,
©enf unb fiaufanne unb beS SlbteS oon ©t. ©allen.
$ab*burg
685
©raf fflubolf, ber audj nod) bie ©raffcbaft im grid*
gau gewann, binterlieb (geft. 1232) itvei Söbne,
»Ibrefct ben ffietfen (geft. 1239), 8ater beS nacbma«
ligen röm. Königs Wuoolf, unb Stubolf II. Sie teil*
ten bte SBeftfeungen unter jicb, f obafc Sllbrecbt aufcer
bem Scbloffe 6. bte Sänoereien int Slargau unb
©fafc, IRubolf bte ©raffet Klettgau, bie ©raf*
f haften 9tyeinfetben unb Sauffenbura unb bie SBe«
fljjungen tnt ©reiSgau erhielt. iwacb bem dies
SerungSfifee bW biefe Sinie bie Sauffcnburaifdje.
n ber Solge teilte fte ft<b wieber in nvei Sinien,
oon weisen bie eine mit bem (trafen ijobann IV.
1408 , bie onbere mit bem (Strafen @ggo 1415 er«
lofd). Sauffenburg tarn babunb an ßfterreid),
Jtlettgauging burcfc 3obannS IV. (Srbtod&ter Urfula
auf ben ©rafen Suhunb oon biefem burtb fieirat
1687 auf baS fcauS S<b»arjenberg Aber. Äloredbt,
Stammvater ber £auptlinie, oerpröfterte feine Sta
fiftuitgen bur<b Jßeirat mit pefangiS, ©r&ftn von
Änburg, £o<$ter be* ©rafen Utricb oon Kpburg,
Semburg unb 9aben, ber oon ben $erjögen oon
Säbringen abftammte unb mit Kaifer grieoridj IL
oenoanot mar. 3lu3 biefer Serbinbung ftammt
Siubolf I., geb. 1. Stai 1218. ber »egrünber beS
Äaif ergef<bledjtS £v melier 29. Sept. 1273
burdj äBa^l ber Äurffirjten ben beutfd&en Xbvou
beftteg. S)er Kampf mit Ottotar oon SBöbmen oer*
fcfcaffte bem $aufe £. ben ©efib oon ßfterreid).
8on ben ©eftfcungen feine« äaufeS aingen in ben
f otgenben 3*itcn bie Ijeloetifcben an bie jur Unab*
b&ngigteit gelangte ©tbgenoffenf d^aft bie im (äfa&
an granfretd) oerloren; nur bie tn S$ioaben blies
ben bei feinem $aufe.
Sfaibolf I. mu|te burA Äauf unb anbete SWtttel
feine Sendungen in ber S<btoeij $u oermebren, unb
bei feinem Sobe (15. 3uli 1291) ftanben ftretburg,
Supern, 3ug, ©foruS, Kgburg, &) fingen, Stoben,
Semburg , Äarau u. f. to. enttveber aanj ober gum
Zeil unter babSburgifd&er $errf$aft. 6r batte
brei Söbne: Hlbredfrt L, feit 1298 beutfäer König,
$artmann, bem er bie burgunb. Krone gumenben
wollte, ber aber föon 1287 ftarb, unb Stubolf , ber
anfangs mit Älbre<bt bie öfterr. Se&ne teilte, bte er
1283 Älbredjjt gegen ein Sü&rgelb überliefe, 1289,
alfo oor feinem Sater f ftarb. ÄubolfS 6obn
3o$anne3 ($arririba), erft nadb bem £obe beS 9to*
terS geboren, warb 1308 ber SRörber feine* DbeimS
Klbrecbt unb ftarb 1313. 2>er Köntg SUbreibt I.
batte oon feiner ©emablin (Slifabetb , ber Xodjter
beS äeqogS SReinbarb oon jtftrnten unb £irol,
fünf Söbne: 9tubotf(geft. 1307): griebrieb III. ber
6*öne, feit 1314 beutf^er Kdnig (aeft. 1330);
Seopolb II. (ber ®(orrei<be, gcft. 1326); 3tlbre4t IL
(ber Steife, aeft. 1358); ^einrieb (ber 3reunbli<be,
geft. 1327); Otto (ber gcöbli^e, geft. 1339). 9ia$
einem gamilienoertrage leitete Kriebri4 nadj m*
brc<btÄ I. Xobe bie SHwierung Dfittttidfi unb Seo«
polb bie örb^üter im 6ffaftr $eloetien unb €<bma«
ben. gricbntb* bei 6<f)önen €obn griebrtcb II.
ftarb 1322, feine 93rüber Seopolb unb $einri<b
linterlieben feine @rben. Älbredbt IL unb Otto
regierten gemeinfam, bte Otto 17. §ebr. 1339 ftarb,
bem feine @6bne ^riebrieb IL unb Seopolb IL
(1343) balb im Zobe nachfolgten . fobafe auf 2U*
bredbt IL unb feiner mdnnlicben 9ca(btommen{(baf t
bie Hoffnungen bed äaufeft rubten. S)effen Ätnber
waren: 9tubolf, drbe oon £ivol (geft. 1365);
ftriebrieb U. (geft. 1362); «Ibrecbt IIL (mit bem
Sopfe genannt, geft. 1395); Seopolb III. (ber
fromme), melier 9}reis?gau, Stlblir^, SBregenj,
Sonneberg unb ^obenberg ermarb unb 1386 ftarb.
3)em SamUienpertrage ber Unteilbarfett ber San?
ber gemäb leitete SRubolf IV. (ber Stifter) bie fte*
gierung. Gr nabm ben erjbersogl. Xitel an, ben erft
Kaifer griebrirf) IIL betätigte. @d regiert bann bte
Sllbertintfcbe Sinie in Dfterreid) bid m ibrent (yr<
löfeben 1457. — $te 9ta<b!ommen mbre^ti 111.
waten : fein 6obn 5llbvec^t 1Y. (geft. 1404), beffen
Sobn 8llbre<bt V., ftönig oon Ungarn, ald beut;
feber Adnig (1438) «Ibrent IL (geft. 1439). Sett*
term gebar ftaifer @igiftmunb9 Softer, dlifobeti),
ben fp&tern fiönig oon ^dbmen unb Ungarn, Sa*
btflauS ^ojtbumu«, ber 1457 tinberlo* ftarb. —
Seopolb III., ber »toeite @obn Sitbrecbt* IL, batte
oier ©ö^ne: SBilbelm, ber ßbrgeigige (gcft. 1406);
Seopolb IV., ber $ide (geft. 1411); drnft ber ($\*
ferne (geft. 1424) unb griebrub IV. mit ber leeren
£af$e (geft. 1439). Son biefen gemeinfcbaftltcb
regierenben Srübern ftarben 9Bilbelm unb Seopolb
unbeerbt. (Smft unb ^riebrieb teilten bte Sdnber
ber Seopotbtnif eben Sinie unter fieb, fobajs drnft
über Stetermart, Itämten unb Itrain, grtebrieb
Aber Xirol unb bie ßaudgflter im Slfaji, ^eloetien
unb @<^toaben regierte, griebrieb* Sobn, Sigi^:
munb, enoarb Neuenbürg unb ftarb 1496. 6mftd
Söbne waren: ber beutfeb« Äaifer ^riebri^IIL
(als (Sr)ber|og oon öfterreidb griebridb V. , geft.
1493) unb 5Ubr«bt VI. (geft. 1463). Sed erlern
Sobn, SDtarimilian L, beutfeber Aaifer feit 1493,
braute burdj; Beirat mit 9)taria oon SBuraunb
(1477) bie reiebe burgunb. (Srbföaft an fein 5au«
(geft. 1519). — Sein Sobn ^MultPP 0tt*>ann feinem
.f>aufe bureb Beirat mit 3)onna ^uana Spanten
unb ftarb 1506. 3)ocb trat nun eine Teilung ber
Familie unb ber ßaudbeT^ungen ein, inbem SB^*
lippd ftltefter Sobn als Jtarl I. Spanten unb Sur;
gunb erhielt. 1519 aber atö ftarl V. beutf<ber äaifer
marb. ^rbinanb L, ber jroeite Sobn ^i^ilippd,
befam bagegen bie öfterr. sbeutf (ben S&nber, benen
er bur<b feine Beirat mitSlnna (1521), ber S^mefter
Subtoigd IL, bed lebten Königs oon Ungarn unb
Söbmen au* bem ßaufe ber 3aaellonen (geft. 1526
in ber S<b(a<bt bei Wobacd), no$ bief e Königreiche,
nebft Wdbren, ScbleRen unb ber Sauft^ bimufügte.
5Die Spanif^e Sinie ftarb 1700 mit König Karl IL,
bie beutföe Sinie ber Habsburger mit Karl VI.
1740 aud. — gerbinanb I., ber ©ruber Kaifer
Karls V., mürbe 1556 beutfeber Kaifer unb batte
fünf Kinber: a) (Slifabetb ; b) ÜJlaximilian U., 1564
beutfeber Kaifer; c) ^erbtnanb (in Strol unb 9tor*
beröfterreieb, geft. 1595), beffen eimtyer Sobn Karl
1618 ftarb; cf) Katbarina; e) Karl (tn Stetermart,
Kärnten, Krain unb ®6r^, geft. 1590). 2Rar IL
batte fünf Söbne: ftubolf 11., Kaifer (geft. 1612);
Stuft (geft. 1595); SRatbtaS, Kaifer (geft. 1619);
ÜRar (geft. 1618) unb SUbrety (aeft. 1621). $on
ber Steirtf(ben Sinie (Karl, geft. 1590) ftammte
auber Seopolb, beffen Sinie balb erlofcb, noeb Kaifer
gerbtnanb IL ab (geft. 1637^ ber ade öfterr. Sdnber
toieber vereinigte. Sein Sobn, gerbinanb IIL,
Kaifer feit 1637, batte sroet Söbne: fterbinanb
^rranj (geft. 1654) unb Seopolb L, Kaifer feit
1658. Settern überlebten fttvei Söbne: §ofepb L,
Kaifer fett 1705, unb Karl VI. Kaifer feit 1711,
ber bei ber Seilung ber fpan. SRonarcbie bte 9tie*
berlanbe, Neapel, Sicilien unb SRailanb erbielt,
unb mit bem 1740 ber SDtannSftamm beS Kaufes
$. ausftarb.
686
Habsburger ©ab — #a<$ettc
ftarl VI. ^interüpl fraft ber Äragmatiftben
Santtion feine Staaten ber etnjiaen fcodjter üDtaria
Sberefta (geft. 1780), in weiter Bad ßaud 6. bur<b
bie Serbmbunp mit bem $aufe Sotbrtngen (6 abd*
burgs£otbrmgen) mteber aufblähte, unb bie
ibrem (Srbe no<b ©alijien unb bie IBulomina |u*
fußte. Syrern Öemabl Sranj I. Stephan, Sofcn
bed öerjogd Seopolb oon£otbringen, beutföem
Äaifer fett 1745 (geft. 1765h gebar fte «inber:
a) GKfabetb (aeft. 1740); b)2fartanne (geft. 1789);
c) fcbarlotte (geft. 174l) : d) 3ofepb II. (geft. 1790),
Jtaifer feit 1765, Dermalst mit 3fabella von $arma
(aeft. 1763), bann mit Sofepba oon SBagernfaeft.
1767), beffen beibe SöAter früj> ftarben; e) äftarie
Gbrjftine (aeft. 1798), ©tattbalterin in Ungarn unb
bm$ieberlanben,oeraäblt mit Albert oon Sadtfem
Xef*en; f) Tlaua Glifabetb (geft. 1808); g) Äarl
(geft. 1761); h) «Dtoria Smalia (geft. 1804). oe*
ntablt mit gerbinanb oon $arma; i) Seopolb II.,
Ätttfer feit 1790 (geft. 1792); k) Carotine, »nigin
9on Neapel (geft. 1814), ©emablin gerbinanbd IV. ;
I) ^obanne ©abriete (geft. 1762) ; m) ftofep&a (geft.
1767); n) gerbrnaitb, Jperjog oon aftobeoa (geft.
1806), beffen Sobn granjIV., geft. 1846, vier
Ktnber batte: ÜDtaria Xberefe, Sraiu V. (ßerjog
1846—59, geft. 1875), gerbinanb (aeft. 1849) unb
Sfcatrir; o) 2Rarie Slntoinette (geft 1798),®*
uiabün Suburigd XVI. oon ffraturewb; p)3Raiu
mittan, (Srjbifcbof oon Äöln unb Äurfürft, SBiföof
»u SWünfter, £oA* unb $eutf<&«eifter (geft. 1801).
— tfatfer fieopolb II. unterliefe eine japlrei^e Sa«
siUie: 1) SRarta Sberefia (geft. 1827), oerm&btt
mit bem ftönig änton oon Saufen; 2) %xan\ II.,
beutföer Äaifer feit 1792, ber aber 1806 ben beut«
ften tfaifertitei aufgab unb ftd> feit. 1804 ald Äaifer
oon öfterreid; Sranj I. nannte; 3) gerbinanb III.,
©rofebenog oon Sodcana (geft. 1824), beffen Sobn,
Seopolbll., @rofeber)og 1824—59, geft. 1870,
fe<fcd Ämber batte; 4) SWaria Unna, bie 1809 iu
$rag ald Stif tdbame ftarb; 5) Äarl, ber, ald Selb«
berr berübmt, 1847 ftarb unb oier Söbne unb jwei
Sdjbter bmterliefr; 6) Sofepb, geft. 1847 ald $a*
latin oon Ungarn unb jtoei €>öbne unb &wei %bty
ter binterlaffenb; 7) äRarie Glemeutitte (geft. 1801),
oermdblt mit $ranj I. oon Sicilien; 8) Sluton,
aeft. 1835 ald Oropmeifter bed 2>eutf<ben Drbend
tit Cfterrei<&; 9)3obann, ber 1848 beutfeber Sleitfafc
oertoefer warb unb 1859 ftarb; 10) Sautet, bid
1848 SBijefönig oon ffltailanb, geft. 1853 mit bin*
terlaffung oon fünf Söhnen unb einer Zoster;
II) fiubwig, t. t. Belbjeuameifter, aeft. 1864:
12) Mubolf, geft. als Äarbtnal unb jfarftbifebof
oon Qlmftfc 1831. — Äaifer $ratu II. batte fieben
Äinber : 3Rarie fiuife, ©emabtm Sapoleond I., geft.
atö derjogtn oon $arma 1847; Serbinanb I., Kau
fer feit 1835, ber 1848 bie Regierung nieberkgte
unb 1875 ftarb; SRaria Glementine, ©cmablin be*
1851 geftorbenen Srinien fieopolb oon Statten
(geft. 1881) ; fieopoUmte Caroline, aeft. ald Semab*
fin bed ^atferd $ebro I. oon SrafUien 1826; &<u
roUne ^erbtnanbe, Gtanabftn bed Storni griebrieb
9(uguft II. oon 6ad>fen, bie 1832 ftarb; äRaria
nvna, geft. 1858; granj ftatl 3ofep^ geb. 7. 3>e>
1802. ^eft. 8. Maxi 1878. Hu* be* (ektern dbe
mit ftneberite 6opbie S)orotbea (geb. 27. San.
1805, geft. 28. SXai 1872), Zoster König Wtäfu
utilian Sofepb* »on Sägern, entfprangen oier
6öbne: ber feit 1848 regierenbe Staifer granj 3o«
fepb I* ; Serbinanb 3ßarimi(ian Meplj, geb. 6. 3uU
1832, feit 10. Kprit 1864 ate 2Ra|inrilkn I. M\a
oon aRerito, geft. 1867; fori ftibnrig %m\) 9b
ria, geb. 30. 3uli 1833; £ubtoia Sofe^i Snton
Victor, geb. 15. SDtai 1842. — Sie Stammlanbe
bed ^aufed Jtn0en ber Familie grobenteü^ oec«
loren , atö bte €>djpoeh fict> unter »Ibre^t I. oom
3)eutfAen Mei<be lodrib; bie legten 3kftWötn in
ber Scbroeia mürben 1802 an biefe abgetreten. 5)ie
Stammburg blieb faft 150 Sabre na<b Slubolfi L
@rbebung )um röm. 5^nig no^ ein Seftltum bed
$aufe8 Ofterreidb* Süd aber ber $er}og gritbri^
oon ßfterrei(b wegen feiner 8nbangli<bteit an bn
$apft Sobann XXIII. in ^t unb Sann geriet
unb einen groben Xeü feiner Seft^unger oerbr,
fiel au<b bie Sura an ben fianton Sern.
Sal. 9töpeQ, «$ie trafen oon 6.» (^aQc 1832);
Surft SiAnotoffi, «@ef<bi4te bed $aufe& $.i
(8 »be., ©ien 1836-37).
$*b$b*zfitz ©ab ober Sd^insna^erSab,
f. unter Sdbtn^nadb«
<>aM^eutt, foniondbauptort im elfa^lotbring.
Seiir! Dberelf ab. ibreid SWülbauf en, liegt 8 km fük
öftliÄ oon SRfllbaufen an ber Sinie äRfllMa^
33afel ber (§lfafe«2otbringif<ben Stfenbabn unb am
Joarbtmalb unb Mit (1880) 1878 faft audfölietfu)
tatb. @. $., eSemalS eine f leine befefägte Stobt,
geborte gu ber &errf(baft Sanbfer unb beftanb te
rcitd im 8. 3a$rb.; 758 würbe ed beraÄloftetiu
St. ©allen uer lieben, 1468 burdb bie 6#©eijtt
niebergebrannt.
0aM«ibe nennt man biejenige Seibeni<bafL
in melier oad Streben na$ Sefift, bef onber* im
(^elbbeftb/ eine berartig beftimmenoe (Skvalt wita
ben SRotioen bed SRenfdpn erlangt bat, ba| einer:
feitd alle anbern 9ifidfi4ten baoon jurüdatbränöt
unb alle SNittel gut (Srreufcung jene« Stefe am
tuenbet werben, änbererfeitd ber Seftft lebiglty w
f oltber unb um feiner felbft willen, nimt }u anbern,
wertooQern 3weden erftrebt wirb. $. tft Uäfyäb
bauftg, aber m$t notmenbig mit 0eii (f. bjot*
bunben; benn ed jeigt ft<b oft, bafe ber .pabfäitige,
gerabe weil er ben 93eft| mqt ald ein oemünftig
ju oerwenbenbed Mittel für böbere 3»ede j»
Idbäfeen weib, unter Umftänben, wenn iraenbein
lebbaf ted (^elüft in itjm auftauet, pa ^mdofeftei
^erfebwenbung fub anreiben labt
HabmeÜA, f. Xylopia.
«a(6a (Sa),frflber SRio 6a$a , StabtimStift
3Äagbaiena ber bereinigten Staaten oon Gobrabia
in Sftbamerila, mit 8000 (S., an berSalanctla
genannten 9Rünbung bed Rio be la &a$a in toi
tf araibiföe SReer.
&*ä)i (fr), hachis, oon h&cher, jerboden), ein
Oericbt aud oebadtem, mit ßapero, Zitronen inb
anbern f<barfen 3ngrebienjien gemif&tem %|M;
baebieren, baaen (befonberd mit bem mtp
meffer); f<braffteren; Hachure, Scbraffieno^.
JüAuAutg, Stobt in ber preufc. *co»mj
.öeffensSaffau, »egterungdbegirl 9Btedbaben, firal
Oberweftenoalb. 2 km oon ber 9üefter unb 50 km
oon Shnbura a.b.Sabn, ift Stfe eine^^nttdgerw
unb yoeier Oberförftereien, bat ein alted buw»
üieftbentfcblob ber trafen Saon unb a^ltjlw
1411 6., weldfte ^onwann. wutomtagen, $mb
waren oerfertigen, oier Oeroereien, eine gdrbero,
eine Bierbrauerei unb eine *Wablmüblc uiiterbaU«.
$act)ette (Soutd (Sbriflopbe Sr(utcoid), penw»
ragenber fran*. Serleaer, geb. 5. 9R« 180öjuw
tbel in ben 3lrbennenA befugte bie bb^ere Sormab
i
Hacbis — $ädcl
687
f<fcule, wibmete fitb bann einige Jtabte bem Unter«
ri<tt unb grünbete 1826 eine SJerlagdbucbbanb«
(ung in tyarid. ßr begann feine gefcbäftlicbe Xfyk
tigfeit mit ber Verausgabe t>on Scbulbücbern fo«
wobt für ben elementar* rote für ben böbern Unter-
riebt unb enielte hiermit namhafte (Srfolge. Unter
anberm erfroien bei ibm eine Sammlung oon franj.,
grieeb. unb lat. Älafftlern, welcbe mit Kommentaren
von ben berübmteften ©elebrten nerfeben mürben.
£m % 1830 beteiligte ftcb fr ald Kampfer bei ber
ftulireuolution; aua mar er 1848 bei ber ®rün«
bung bed Comptoir d'Escompte in $arid beteiligt.
3)ic beiben Scbroiegerföbne &.d, Souid ttntoine
iBrlton unb (Smile Setup lier, traten 1844 unb
1848 atd £ei(baber ein, fpäter aueb bie Söbne Sil«
freb unb ©eorgeft ö. (geb. 28. gebr. 1838),
welche bad ®ef<bW nacb bem 31. 3uli 1864 erfolg»
ten iobe $.d unter ber Sirma Valette u. (Somp.
fortführten. 2)er Serlagdtatalog weift eine grofje
iWannigfattigteit auf; iu ben befannteften Unter«
nebmungen geboren bie «Bibliotheque des chemins
de fer», bie «Bibliotheque variee», welche SBerfe
oon (Suiaot, £amartine, Sictor pttgo, ©eorge
Sanb u. a. enthält; eine ftudgabe ber frans. Älaf ju
ter unter bem xitel «Les grauds 6crivainB de la
France», «La Revue de l'instruction publique»,
•Le Manuel de l'instruction publique», ferner bie
unter bem Xitel «Guides Joanne» betannte Samnu
(ung oon SReifebanbbücbern u. a. 3)ie tnpograpbi«
feben Seiftungen treten befonberd in ben $racbt«
ausgaben ber Quangelien, bed Starte, bed «Don
Quixote» unb ber Safontatnefdjen gabeln mit ben
3Uuftrationen oon S>or< beroor. ©ro$e SSerbret«
tung bat aueb bad 1855 in Scrbinbung mit SR. 6.
fiabure begrünbete «Journal pour tous» gefunben,
melcbedjipäter in ben SJefih bed lefctern allein über«
ging, üftaeb bem $obe zllfreb $.$ unb Soutd Sin«
toine »rttond (aeft. 19. Bug. 1883) ftnb aegenwär«
tig bie SBeftfeer bed ©efcbftftd: ©eorged ©., «mite
unb Slrmanb Zemplier, ©uiüaume Srlton unb
Wen* gouret
Haohls(frs.U.$acb^
Haoienda (fpan.). £anbgut, SReierei; Ha-
ciendero (Hacendado), Seftfeer einer H.
Hao ltur ad artra, auf biefem SSege gebt
e& tu ben Sternen, b. p. bie« tft ber 2Beg sunt
»ubm, ditat aud Sirgild «fineid», IX, 641.
4>*<f**rt (3an), f. £ a d e r t.
4tafc, f. gerf e.
{taeft (fr}, pie, engl, pick), (harten* unb 3Wer*
mertjeug jum auflodern unb anbaufein ber (Srbe
(f. unter ® artengerate); in mannen (Segenben
au<b fooiel wie $£t ober Seil.
9<Hfefcrct ober lumbal, fr*, tympanon, ital.
salterio tedesco, ber Vorgänger ber Alaoierinfrru«
tnente, tft ein alte« betannted, aber jefrt etma nur
noeb bei ber Xanxmuftf ber niebern äsoltdflaffe ge«
br&ucbltdbed, bttlföaHenbed trierediged Xafteninftru;
ment. Stuf ber Wefonanj laufen aebrebte Stege,
welche bie «ueu ober brei^örigen $ra^tfaiten bal«
ten. 3)er Umfang betrügt gemöbnltdb brei Oftauen.
3>ie Saiten werben mit jroei feoUüöupelcben ge«
f (biegen, bie auf einer Seite mit Judp ober Seber
umwunben ftnb. 3)ad 6- würbe )u Anfang bed
18. 3abrb. bureb fiebenftreit uerbeffert uno als
«$antaleon» wteber in bie Jtunftmufi! einge*
fübrt, obne ft<b biet auf bie Stauer balten %\x tonnen.
<y<cfel (Srnft ßeinr.), au$geaei<Jbneter 9latur«
fotfeber, geb. 16. $ebr. 1834 }u $otdbam, befugte
ba£ ©pmnajium in SRerfeburg unb wibmete ft$
feit Oftern 1852 ;u Berlin unb aBü^burg natur«
wiifenfcbaftlicben unb mebij. Stubten. $a$bem
er bebufd bed Stubium* ber niebern Siertlaffen
wiffenf<baftli<be Reifen na<b ^elgolanb unb nacb
Ww gemalt, promovierte er 1857 gu ©erlin uno
legte, nacb einem langem Stufentbalt in äBien, 1858
bad mebij. Staatdeiamen ab. Qx nabm bann feine
uergleicbenb«anatom. unb biftolog. Stubten wieber
auf unb unternahm 1859—60 eine wiffenföaftlicbe
Keife bureb Stalten unb Sicilien. 511S b^uptföcbs
liebfte Sru<bt oerfelben erf cbien ba* $rac^twert über
«3)ie Sftobiolarien» (8ert. 1862, mit Sltlaö). 3n«
pifeben b^tte ft<b $. im Wrübjabr 1861 m $tna
für oerglei<benbe Anatomie habilitiert, übemabm
aber balb bad §acb ber allgemeinen unb fpejteüen
doologie. 3m 3* 1862 erhielt er eine au|erorb.
unb Oftern 1865 eine orb. $rofeffur . na$bem in
Sena ein eigener Sebrftubl ber Zoologie errietet
worben war. ftufier über allgemeine unb fpejielle
3oolopie erftreden ftcb feine Sorlefungen auch über
uergletcbenbe Snatomie, Sntwidelungdgefcbi^te,
ßiftologie, $al&ontologte unb anbere von igm als
mit ber Soologte innig oerbunben betrachtete SHS«
ciplinen. Seine ^orfegungen betreffen gröbtenteild
bad ©ebiet ber ntebern Seetiere unb uor allem jene
tiefften unb bunfelften Legionen, in benen bad fie«
btn mit ben einfachen unb unooütommenften* Or«
ganidmenformen (oon^. ald $rotiften m einem
eigenen neutralen organif<ben9taturreto) nifammem
!|efa|t) beginnt 2)ad SDiaterial gu btefen Unter«
udfnutgen fammelte $. auf Keifen nacb ben fiüfteiu
gebieten ber 9iorbfee unb bed SRittelmeerd. Eid
grüßte berfelben erfebienen bteäRonograpbien «fiur
(Intmtdelungdgefcbtcbte ber Sipbonopbaren» (Utr.
1869) unb über bieäRoneren tn feinen «Siologi*
feben Stubten» (9b. 1, £pj. 1870).
3)iefe arbeiten nebft einer groben SCmaM anberer
Euff&fte in Sacbjeitföriften btlbeten bte m\% für
6.d aügemetne, tn bad (Gebiet ber Katurpbilof opbie
fadenbe Hauptarbeiten» unb indbefonbere für bie
Seiftunaen im ©ebiete bed S)arwinidmud unb ber
Sntwicfelungdtbeorie überbaupt, beten ^örberung
er ald bad wef entlubfte Riet fetner wiifenfcbaftlicben
SBeftrebungen anhebt, unter ben beutfeben Katur*
forfebern bat ftcb $. guerft offen unb unbebingt )u
©unjten ber S)arwinfcben ityoxk audgefproeben.
^n feiner breibAnbigen SDtonograpbie ber Ealf«
febwamme uerfuebte er auf ©runb oodftclnbiafter
Spejialf orfebung »bie analntifcbe Söfung bed $ro«
blemd uon ber dntftebung ber Arten» gu geben.
$tuf @runb ber Sorlefungen, welcbe er im SBinter
1867—68 in f^ena bielt, entftanb bie «9catür(i(be
Scb5pfungdgef(bi4te» (Serl. 1868; 7. Aufl. 1875),
bie in niete Sprachen überfefet würbe. Sie fpe«
»ede Enwenbung ber (Sntwtaelungdlebre auf ben
urfprung bed SJtenf eben entbAlt bie «flntbropogenie«
(fipg. 1874; 8. Hufl. 1879). Sein eigentliches
Hauptwerf aber ift bie <* ©enereUe SRorpbolqaie oer
Oraanidmen» (2 SBbe., Serf. 1866). Son &d PO«
puUren Schriften ftnb fonft no<b bie Vortrüge:
«über Xrbettdtetlung im 9tatur> unb SRenfcben«
leben» ($erl. 1869), «über bie ßntftebung unb
ben Stammbaum bed ÜRenfcbengefcbtecbtd» (93erl.
1870), «S)ad £eben in ben größten 9Jieeredttefen»
mtxi 1870) unb bie «Slrab. Äoraüen» (»er(. 1876)
berooriubeben. S)ad ÜÄaterial gur legten Arbeit
lieferte ibm eine @?turfton nacb ben KoraQenbAnfen
bed ftoten SReerd (1878), für welcbe ibm ber
688
§adetbetft — ßatfert
©&ebioe oon ftgmrten einÄrieg^iffgur Verfügung
aefteüt batte. Später bat $. fic^ oorjugäweife
ber oergleicbenben SeimeSgef c&icbte gugewenbet unb
in feinet «&afträa*ä$eorie» ein umfaffenbe« QtnU
wictelunaSgefefe für ba$ aanje Sierreicb aufgeteilt.
SDicfe ßebre bef ämpftenSRicbaeli«, §i3, Semper u. a.
gerner erfcbien : «2)a3 Softem ber SRebufen. Grfter
Seil einer ÜUlonograpbie ber 2Rebufen» (3ena 1880,
mit ^arbenbrud tafeln), worin bie 3«W ow formen
biefer Sierflaffe um ba$ $>retfa$e vermehrt wirb.
3m SBinter 1881/82 reifte £., um bie Urwälber ber
Sropen au befucben, über 33ombap nach Geglon, wo
er oier Monate blieb. ©inen SBericbt barüber geben
feine <tfnb. »eifebriefe» (»erl. 1883).
^Ädfelbeta ober ipadelnberg, ber in Sagen
vielgenannte Söilbe Kläger unb gü&rer be$ Söütenben
Öeer8, wirb mit einer biftor. $erf önlic&lett ibentu
friert, nämlich mit bem $an3 oon£., angeblich \)tx-
goal. braunfchm. Dberjägermeifter, geb. 1521 unb
aejt . 1581 ju ffiülperobe, wo unweit ber Dfer unb ber
Gifenbabnftrecte ättenenburgsSc&laben (£annooer)
im f og. Steinfelbe auc$ ber 1672 erbaute »Älöpper*
trug» liegt. Qn bem ©arten be* lefttern, früher
©otteäader oon ffiülperobe, wirb auf einem Seiten;
ftein no$ fein 99Ubni3 pejeigt: ein auf einem SWaufc
tier reitenber SRann mtt Sled^^aube unb we&enbem
SWantel, ber in ber dienten einen Streitt)ammer, in
ber Sinten einen Kiemen hält, an welkem er einen
fiunb leitet. @m anberer £unb lauft frei nebenher.
SBermunbet oon bem $auer eines erlegten ffitlb*
f d&weinä, foll $. fterbenb ben SBunfö au&gefpro«hen
fyaben, ewig jagen gu tonnen. Seitbem jagt er am
Fimmel fcin big and Gnbe ber SBelt, na<$t3 mrifdjen
11 unb 12 Uhr, vorauf fliegt ber 9ia$trabe (na$
anbern bie SufeUrfel, eine grofte dule), bann tonis
men bie fläffenben fytnbe unb barauf $. 3)ie Sage,
vielfach oariiert, ift in ber iparjgegenb weit oerbreü
tet, auch am SoUing unb an anbern Orten. $er
pb9fiföe Urfprung berfelben ift wofcl im tofenben
Sturmwinb ju Jüchen. Sie $erfon beä Sßilben 3^-
8er£ wirb auf ben ©Ott 2Boban gebeutet: noeb jefet
eifct er in norbbeuttoen ©egenben 2öobe, SÖoen-
jäger u. f. w., unb oer Stome £., nötiger $a<fel-
bernb, i(t oon 3. ©rimm bureb 2Rantelträger er*
!lärt, wte nach ber norb. DJiptpologic aueb Obin
einen Hantel bat. Sgl. Scframbacb unb SB. SKüller,
«»ieberfäc&fif<be Sagen unb ÜRäräen» (©ort. 1854).
t>*&cm (ber), ein $aft ber Scbmmeralpen im
föweij. Santon Öc&wpj, oerbinbet ben SBallfahrtfc
ort ©mfiebeln mit bem fcauptorte Scfyops. 3>er
9Beg über ben $. jiefct fi<& als gah*n>eg oon Gin;
fabeln (881 m) ffiblicb burefr ba* einförmige 2Bie,
fentfal be* 8ttpba<&e& tu bem 3)örfc^en Sllptyal
(993 m) unb fteiat bann al* rauher Saumpfab,
gum Seil finüppelweg , über bie j umpfigen Staben
ber linten £^alfeite jur $a^dbe hinauf, welche
1393 m über bem SReere, 11 km fübfflbweftli^ von
(Sinftebeln, 4 km norbnorböftli$ oon S^wjj ^wi=
f<ben bem tagten ge^^ont bed Kleinen üwptfpu
(1815 m) unb bem $ob»töcf(i (1521 m) liegt, ein
Heine* 9Birt3$au3 unb eine Kapelle trägt unb
ftböne Hu^fid)t auf ben Sierwalbftfttterfee unb feine
SSerge bietet. $on ber $ö^e, weUbe bie gBafFer*
febeibe jwif^en ben (Gebieten ber £immatb unb
Keub btlbet, fentt ft^ ber $fab fteil unb fteinig
nacb S^W93 (514 m) ^inab , bad (oon Ginfiebeln
au§) nacb etwa 4Vsftünoigem Slarfd^e erreicht wirb.
<>aitcnfitft (Pes calcan^us), angeborene ober
burc& firantgeit erworbene ^erunftaltung bed
^u|ed, wobei ber tefetere niAt mit ber %vMjlt,
fonbern nur mit ber §ade ober ^ferfe ben äoien
berührt unb fo mit bem Unterfcbentet einen \fä/t*
SBintel bitbet, entfielt meift bureb SBerlürjung bH
oorbern Sc^ienbeinmudfeld unb be§ furien wänz
beinmudteld unb erf orbert ju feiner Teilung ^urd^
f d^neibung ber Sebnen ber oertürjten Würfeln uut
girierung beS gube$ in feiner normalen Stellung
bureb ©ipgoerbanbe ober ort^opäbifebe SRaf^nen.
&aHt ttiiuQ, f. Sädt f el.
$<Mfart (3«n) ober & a da a r t , £anbf<bafäraal«r
unb SRabierer, geb. 1635 ju Slrnfterbam, gehört b«
romantifd^en 9H$tung ber (oüanb. ßanbfdpaft ci,
welche bamatö bureb Swanefelb, 3<>b. ®oti tutb
jBgnader oorgüglid^ vertreten war; bo^ ift fein
garbenton im augemeinen nü<bterner. Seine Sot:
Gebe für gro^e ©ebirgSimtrifie führten i^n oft na4
ber Schweift. 3)ie Staffagen ju feinen Gfanälta
beforgten äbriaen oan ber Selbe unb 3. $ot$.
Ö.ftarb in ber ^weiten öalfte bed 17. 3afyty.
vadttt ($bil*)/ einer ber beritymteften Soa^
f^aftömaler bed 18. 3afcb., geb. }u $ren)ku in
ber Utermari 15. Sept. 1787, tarn, naqbem er bei
feinem Sater, $!»i(ipp $. (geft. 1768), unb tan
in ©erlin bei 2t Sueur PC bie nötige te^nijte
gerrigfeit im Beiebnen unb Scalen erworben, aui
bereit« aU Sanof #aft3maler mit 6rf olg aufgetreten
war, auf Suljetö (Stnpfeblung ju bem SaronOlt
hoff in Stralfunb unb bur<b biefen juerft wut
Stod^olm unb 1765 nach $art3. Son ba btyb
er fich 1768 mit feinem Sruber Sodann ©ottiirt
nach Stalten. 3n 9lom lieft ihm Die Äaiferin Äc-
tbarina fed^d ©emälbe für $eter^of, wel^e bie
Seefracht bei ^feffedme (1770) unb bie bfirauf.
folaenbe Verbrennung ber türf. glotte barjteüen
tollten, auftragen. Um aber ben AünfHer in bei
Stanb ju fefeen, bie SBirfung eines in bie 2uft #
fliegenben Schiff« in ber Bkc^bilbting ju erreiAen.
lieft ber ©raf Orloro, ber bamals mit einernten
einer glotte im $afen oor Sioorno (ag, eine rnfj.
Fregatte in bie Suf t f prengen. 2)ie glüctli<|e 9tn^
übrung beiber ©emälbe begrünbete $.« Äub».
6r reifte nun 1772 nach Sonbon, bann wieber nad)
Italien unb erhielt 1786 gleich feinem $ruber eine
anfteüuna, in Neapel, wo er oielfacbe 5tu^jeichnun^
genoft, bi$ ber 9teoolution^!rieg ihn nötigte, M
1799 nachgloren^ }u flüchten. <§r taufte fobann
1803 eine Silla *u Oareggi, auf ber er 28. April
1807 ftarb. ^nSbefonbere würbe bie $rofpefc
maierei burdh ihn auf einen (oben ©rab ber$<&
fommenheit gebracht. Seine SÜBeife ift bie eine*
begabten 9)lanieriften nad) bem SgöuS Glaube
Sorrain^. 3n fpäterer 3ett oemachläfftgte er fi4
unb oieted, wa$ man au$ feiner legten $ät jn
Neapel unb $ortici fiefat, ift feine« frühaeitiger«
woroenen glänjenben 9luf8 nicht würbig. über
bad Restaurieren älterer ®emftlbe fymbelt fein
Senbf ^reiben an Hamilton: «SulP uso dellaTer-
nice nella pittura» (1788; beutfeh oon 9üebd,
$re*b. 1801). Sgl. ©oethe, «$^ilipp $.; ü»<
araphifche Stijje, meift nach beffen eigenen Äuf=
f&ften entworfen» (lüb. 1811). — Seine ebenfalls
ald Künftler audgejeichneten SBrüber waren: Karl
Subwig $., Sanbfcbaft^malerin Clunb@ouadie,
geft. bureb Selbftmoro gu Saufanne 1800; Johann
© ott lieb $>., ebenfalls Sanbf^aftdmaler, geb.
1744, gefU773ju 93at^ in^nglanb; SBil^ctin©.,
£iftoriem unb Porträtmaler, geb. 1748. geft. 1780
ald 3eichenlehrer an ber Hfabemife ya $eter^hurfl/
$adftü<$te — §adl«nber
689
anb ©cora Äbrabam ß.
Kunftbftnbler, geb. 1755, geft
Aupferfted&er unb
1805 *u fttorenj.
ftoifftftdjte im engerh Sinne nennt man in
ber Sanbwirtf cbaf t bie jen igen tfutturgewfitbf e, welcbe
regelmäisiß in Steigen angebaut werben unb bei
benen wäipenb ibre* SBa&*tum* bet jmifeben ben
einzelnen Wanjen ober $ftonjenreiben befmblicbe
»oben ein« ober mefperemal mit ber $a<fe bear*
beitet wirb, teUd um ba* Untraut ju entfernen,
teils um ba* (Srbreicb aufzulodern, teil* um ba**
f elbe an bie $flanjen bitwnjuftreicben, fte ju bebau«
fein. 2)ie #. erobern ftcb ein immer größeres
Serrain unb ftnb meiften* an bie Stelle ber »racbe
getreten ; fie nebmen f omobl binftcbtlicb ifyrer vors
ftüglicben (Sinwirtung auf bie »efebaffenbeit be*
$(der* al* Swtfcbenfrucbt }wif<ben öalmgetreibe,
atö au<b ibter Rentabilität wegen einen beroors
ragenben $lafc im Srudbtwedbfel ein, fmb gerabeju
bie Größer ber e?rucbtwe$fel« unb ber freien SBirt*
föaft. (S. ®etrieb*fi)ftem.) 3)ie Bearbeitung
ber $>., meldte aUerbing* einen ntebt unbebeutenben
Stufmanb an Ärbeit*traf t beanfpruebt unb früher
lebtglicb mit berfcanb vorgenommen mürbe, ge*
flieht lefet melfacp mit Jpilfe oon ©eräten, welaje
buren ©efpanne tn Setrieb gefefct werben, tote
$ferbefcaden, Häufelpflüge, ffulttoatoretu fturebem
eggen u. f. w. Su ben $. im enaern Sinne (im
weitem tann man baju faft ade lanbwirtfcbaf tlicben
Äulturpflanjen afiblen, ba biefetben, j. SB. alle
ßalmgetreibe, ebenfalls in Reiben geföet [f. 3)r ü*
lenl unb gebadt werben tonnen) rennet man baupt*
iädjlicb: bie Suderrübe unb bie Stuntelrübe, über*
laupt alle Rübenarten (flo&fc, SBaffcr*, Slo^rrübe),
bie Kartoffel, bie Topinambur, ben 9Rai*. ben
Sabat, bie Gteborie, bie ftrappwurjet, bie SBeber*
färbe, ben Safran, gerner geboren ju ben £.
fämtiic^c ©emüfe* unb ©artenpflanjen, Äobl, 6a«
tat, 3 wiebeln, ©urlen, »obnen u. f. w. »gl.
Sangetbal, «$anbbucb ber lanbwirtfcbaf tlicben
$flanjentunbe unb be* Pflanzenbaues» (5. Slufl.,
»b. 3, ©ert. 1874) : äBerner, «öanbbucb be* 3ut*
terbaue* auf bem Jtderlanbe» (SBerl. 1875h flrafft,
«Se&rbucb ber Sanbwirtf djaft» (9b. 2: «$f(anjen«
baulebre», 3. SufL »erl. 1881).
£aef lättber (ftriebr. SBilL Ritter t>on), belieb,
ter Stomanfcbrif «teuer unb Suftfpielbicbter, geb.
1. Roo. 1816 au »urtfdbeib bei Slawen, wibmete fi<b
nierft bem $anbel*ftanb, trat bann tn bie preuji.
Artillerie ein, teerte aber, ba er feine Äu*ficbt auf
Sloancement batte, nacb einiger Seit }u feinem
frübern »erufe jurüd. Später wanbte er fiep nacb
Stuttgart, wo er feine litterarif<be £§ätiateit mit
ben «Silbern au* bem Solbatenteben tm jtrieben»
i Stuttg. 1841) begann, bie juerft im «aRorgen*
»latt» erfdjienen. 2)er frifdbe ©umor biefer Stilen
verfebaffte bem »erfaffer bie ©unft be* württemb.
Dberftallmeifter* »aron oon Xaubenbeim , ber ibn
|um Begleiter auf feiner Steife in ben Orient wählte,
Sitteranfdje grüßte biefer Steife waren bie «Sa?
auerreotopen, aufgenommen auf einer Steife in ben
Orient» (2 »be., Stuttg. 1842) unb ber «$ilger*ug
nacb äRetta» (Stuttg. 1847), eine Sammlung Orient.
SR&rAen unb Sagen. $ur$ ben ©rafen Steip» erg
bem Köniae von Württemberg empfohlen, arbeitete
&. einige Seit auf ber ffinigl. ^oftammer ju Stutt>
gart, btö er 1843 xum Setretär bed fironprinaen
ernannt würbe, mit bem er Steifen nacb Italien,
Sicilien, 9torbbeutf<b(anb, ^Belgien unb Petersburg
maebte. SBA^renb biefer Seit oeröffentlffte er bie
«#«t>ttfationl-fi«riIott. lLthifl. YIIL
«SDacbtftubenabenteuer» (Stuttg. l&il), eine p*
lungene Sortfefeung bed «Solbatenteben im %ne*
ben», fobann «SOTärcben» (2 9)be., Stuttg. 1843)
unb maneberlei Keine Sirbetten, bie er in ben «ßu«
moriftifeben Graäblungen» (Stuttg. 1847) unb «$i(<
bem au* bem Seben» (Stuttg. 1850) jufammem
fafete. Slnfang 1849 mit @ebalt jur ^idporitton
gebellt, aing er im 9Rdn 1849 nacb Italien, wo er
@elegenbeit nabm, im ©efolae Raoeifp* ben gelb:
}ug gegen $iemont mitjumacben. Racb feiner md>
febr wobnte er ber Occupation oon 39aben, in^be-
fonbere ber (Sinnabme von Staftatt, im Haupt-
quartier bed $rin)en oon $reuben bei. Seine Qx-
lebniffe im gelbe veranlagten fein «Sotbatenleben
im firiege» (2 »be., Stuttg. 1849—50). ba* febr
beifällig aufgenommen würbe. Rad) feiner 8er?
leiratunj 1849 nabm er feinen bleibenben Slufent«
»alt in Stuttgart ö. maebte 1854 eine Steife nacb
Spanien, beren (Sinbrüde er in «Sin SBinter in
Spanien» (3 »be., Stuttg. 1855) fcbilberte. Som
Aönig oon SBürttemberg 1859 jum Sttreftor ber
fönigl. ^Bauten unb ©Arten ernannt, bat er wefent?
lieb *ur Serfcbönerung Stuttgarts beigetragen. Set
Sludbrucb bed ital. ^riegd. würbe $. bureb ben
jtaifer t>on Cfterreicb nacb Verona berufen, unb
blieb im laiferl. Hauptquartier btö nacb ber Scmacbt
oon Sotfenno. JJm 3. 1861 warb er für fi<9 unb
feine Stacbfommen tn ben öfterr. Ritterftanb erboben.
Racb bem 3:obe bed ftdnigd SBilbelm I. von SBürt.
temoerg 1864 au* bem tdnigl. 3)ienfte entlaffen, jo^
er ftcb tn bad Privatleben jurüd unb ftarb 6. 3uh
1877 in ber SSiua Seoni am Starnbergerfee.
SBftbrenb ö. früber feine Stoffe ooqugdmeife
bem Solbatens unb Steifeleben entnommen, bot er
fpäter in «£anbel unb SBanbel» (2 fflbe., SBerl.
1850) Reminiüenjen au* feiner taufmännifc^cn
3eit Sefcterm SBerle folgten «Stametitofe @efcbtcb-
ten» (3$be., Stuttg. 1851), «Sugen Stittfrieb-
(3 93be. , Stuttg. 1852) unb bie Stomane «6urop.
SItanenleben» (4 9be., Stuttg. 1854), «Xer neue
2)onQui?ote» (5%be., Stuttg. 1858) unb «Sie
bunlle Stunbe» (5 SBbe. , Stuttg. 1863), ein ®tatn-.
ftüd m bem febpn früber erfcbienenen «Slugenblid
be* ©lud*» (2Ü3be., Stuttg. 1857); ferner «fiünjtr
lerroman» (5 »be., Stuttg. 1856), «3n>Mf SetteN
(2 93be., 1867), «$a* ©e^eimnU ber Stabt»
(3 »be., 1868). «©efebidbten im 3idjad» (4 Sbe.,
1870), «S)er lefcte »ombarbicr» (4»be., 1870),
«3)a* 6nbe ber ©räftn $atafc!p» (1871), «S)er
Sturmoogel» (4©be., 1872), «Stunen» (3 »be.,
1873), «£ain**ei<ben»(4Sbe.,1874), «Verbotene
gTücbte» (1876) u. f. w. 3n ber oon ibm 1857 mit
Soller begrünbeten illujhrierten S^tung «über Sanb
unb 3Reer» uerdffentltcbte er auber fleinern fto«
oellen unb Gablungen aueb bie Romane: «9Bc<b>
fei be* £eben*» (3 »be., Stutta. 1861), «Sag unb
Ragt» (2 9be., Stuttg. 1860) unb «Surft unb
(koalier» (Stuttg. 1865). Qn allen biefen 9Berten,
bie jum großen Steil ^ablretcbe Auflagen erlebten,
befunbet ftcb S>< al* *w Begabter Vertreter be* bu>
moriftifeben Sittenroman*. Slucb ift er mit Srfolg
al* fiuftfpielbtcbter aufgetreten. Sein «©ebeimer
ilgent», ber 1850 in sBien bei ber ftonfurrenj beu
$rei* erhielt, unb bie «Stagnetifcben Auren» (1851)
würben auf allen beutfeben Sühnen gegeben. Sie*
fen folgten bie Keinen einattigen Stüde «Sc^ulbig»,
«Unten im £aufe», «SRonfteur be »U», f owie f pdter
bie grobem fiuftfpiele «3ur Stube fefcen» (1857),
«SemerloreneSobnÄUSeö), «SMarionetten» (1868)
44
690
^adfnety — $abbington
ntib «2)iptomatifd&e Sdben» (1873). (Sine ©eftftat-
au«gabe feinet Söerte (in 4 Serien unb 60 SBbn.,
Stuttg. 1863—74; 2. »ufL 1874—76) bat fi. felbft
oeranftattet. Seine «2fo«gewdr)lten SBerfe» er*
fd&ienen in 20 Sbn. (Stuttg. 1881—82). Äud) gab
er 1855—68 mit §oefer bie «£au«bldtter» t)erau«.
gn ben 3. 1873—76 oeröffentlid&te 6. unter bem
Xitel «Sorgenlofe Stunben im Greife beliebter @r$
iftbter» eine 3fiooeüenbibUott)et. 8lu« feinem ÜRadfc
lap erfd&ien ein £eü feiner Selbftbiograp&ie unter
bem oon ibm felbft beftimmten Sitel: «3>er JRoman
meine« geben«» (2 ©be., Stuttg. 1878).
9« cfneü , einer ber ad)t SBorougt)«, welche gu
Bonbon Gehören, ber norböftl. Seil ber Stabt, mit
(1881)4171916.
0*<ffel ober £dderlina Reifet ba« gum 95e=
buf be« Verfüttern« Hein gefönittene Strot) ober
f>eu. 3)urd) bie 3ertteinerung wirb bie 33er*
mifdjjung namentlich be« Strome« mit anberm
Entter ermöglid&t, ba« Äauen unb Serbauen er*
Iei$tert, ber öpeid&eläuflufi begünftigt, eine größere
ftenge afrtmilation«fdbigen -Kar)rung«ftoff« aufge*
fdjlofien unb ba« Verftreuen be« ftutter« feiten«
be« feiet)« oertjinbert. Äudf) (Srünfutter wirb
l)ftufig htr| gefetynttten, ot)ne aber als £. bejeiebnet
ju mürben. 2>te £ddfelfütterung ift allenthalben
tn ber $8ier)r)altun(} eingeführt unb ba« #ddfek
fc&neiben eine mistige $ofarbeit. <S« gefd)iet)t in
ber £ädfelfammer entmeber mit ber $anb auf
ber gewöbnltd&en Strotjlabe (#ddfelbant) ober
mit Sftdfelmaf deinen. (6, gutterfd>neibe<
mafd)ine.)
tfäcfttwlbbctrieb ober #aubera$bcfrie&, ein
Äieberwälbbetrieb (f. Sorftwirtf egaft), bei bem
unmittelbar nad) bem jebe«maligen abtriebe be«
Seftahbe« ber ©oben «getjaint» ober «geröbert»,
b. I). unter ©eitjilfe von gurüdgelaffenem Dieiftg
gebrannt unb bearbeitet wirb, um fobann ein bi«
(wei 3a(;re lang (betreibe jwifd&en ben 8u«fci)lag«s
töden anzubauen. @« gibt jwei Jtrten be« $aü
nen«: 1) $a« Sengen ober ttberlanbbren*
nen, bet meinem alle« S^eiftg , gewöt)nlid& bid
ju 1 ober 2,5 cm Starte , gleid&mdfetg über ben
Sdjlag «erteilt unb naA erfolgter Äbtrodnung
verbrannt wirb. 2) $a« 6 cb m o r e n ober S ($ m o <
ben, bei welkem ber abgefdbdlte ober getrodnete
Sobenüberjug mit Steijig, Spänen u. f. w. ge*
mengt, in 60—90 cm Ijotjen $dufdt)en aufgefefet
unb verbrannt, bie Slfäe jwifeben ben 8lu«f(j)lags
ftöden verteilt wirb, pauptboljart ift bie (li$e,
veniger bie fiambudbe, weldtje ba« Sengen nid&t
«ertrügt. Jöirfe erfdjeint al« fiüdenbü&er. Slu$
Äiefer in niebrigem Umtrieb wirb t)ier unb ba
oerwenbet. 2)a« angebaute ©etreibe ift SBud&mei*
jen, Söinter* unb Staubenroggen, fiefeterer ift
oorteityaft, weil er erft im awetten Sabre nad) ber
3lu§faat £alme unb Styren entrotdeft, alfo im
erften grübja^r glei^jeitig mit bem Öudjtoeijen
gejäet werben fann. 5)ie bunfc ba« Rainen je«
wonnene Slfd&e bient al« Düngung für ba« (Se*
treibe. 3)a fte aber nur ^robutt berfetben 93os
benflftd&e ift, biefer alfo $flan3ennd^tftoffe nur
entnommen, aber nie &ugefülj>rt werben . mu^ ber
^adteatbbetrieb ben 93oben, wie aud^ bie (Srfafc
rung lefjrtf allmdljlid) erf köpfen. $eimif$ ift
biefer ^Betrieb fd>on feit ^abrbunberten namens
Ii$ int Dbenroatb, in einigen Öcgenben be« 9tyein«
unb SBeftfalen«.
Hao lege (tat.), unter biefer Sebingung.
^abamat, altertümliche Stobt im Dbttl^ib
Ireif e be« 9ieaierung«begir!« 38ie«baben ber pteufc.
^roöing Reffen ^affau, am 6lbba4 unb an ber
fiinie Simbura^. ber $reujnf$en StaatSba^nni,
ift Sift eine« amtögeridlit«, %ermaltung«amt«iuib
einer Dberförfterei, ^at ein ©pmnaflum (hn c^
maligen Sc&loffe), ein bifc^öp. Änobenfonmft unb
eine 1. Ott. 1883 eröffnete Äortigenbenanftalt für
ben 9tegierung«bgirf 9Bie«baben unb jäljlt (1880)
2147 meifl tatl). (f., roeld^c ©erberei, Sfaufarbmi
unb Xudjmeberei treiben. 2)er Ort war einft bie
SRefibena ber 1606 geftifteten, aber f^on 1711 m
ber erlofd&cnen taty. Sinie 9iaffau4>«
$abamar turn Zabtz, beutf^er 2)i$ter k$
14. 3abrr)., au« ritterlichem @ef$le^t in ber Mfy
oon SRegen«burg, lebte cermutlicr) am 5ofe bä
üaifer« Subwia IV. t)on Sapern. Sonft ift über
feine fieben«gef(^idbte nid^t« betannt. @r fätiet
tn ber Xiturelftropr)e ein bei ben fp&tem %\qtm
bor)e« Slnfeben genie|enbe« allegorifdbe« £icbd:
gebiet «^ie&tgb^ba« mttbrei anbem -iKmncgebi^
ten 3. 31. 6cr)meller (Stuttg. 1850) Verausgab.
$abb*?, giu|, f. unter Sullabat.
{tofebtttgtptt ober SaS*£ot^ian (DM»«
t^ian), eine ber fübofH. ^raffd^aften Sc^ottianH
begrenzt im 91. unb O. oom gittb pf Sorftr im 6.
oon Serroidftire, im 2B. oon 3Rib;£otyian ober
ebinburgt)f t)ire, Mi auf 725 qkm (1881) 38473 &
9ftit Slu«na^me ber Sarnmermuir^ill«, wel^e M
Idng« ber Sübgrenje r)inaie^en, im Spartietoii^ill
unb Sammerlaw 468 unb 457 m t)o<| aufftetgen, mit
Poor, Reiben unb §utungen bebeat ftnb unb $re
SlbflüQe faft alle in bem Seite be« fifdjrt lebende
vereinigen, bilbet ba« Sanb eitie aümd^li^ fax
Bet ft$ abfladr)enbe, nur hier unb ba oon ifohet:
ten bügeln burdfebro^ene f^öne unb überan^ re^c
(Sbene, bereu Soben meift auf ©ranitunterlo^
au« fiet)m unb %f)<m befielt, oortreffli^ angebait
ift unb bie @raff$aft ju einer ber fru^tbarjea
unb reict)ften Sd^ottlanb« mactjt. $n neuerer ^eit
bat mit Erweiterung ber öutnngen unb be« jtietfc
oaue« au$ bie Stebjud^t jugenommen; boer) ift ber
Siet)ftanb oerbdltnt«mdritg nid/t bebentenb. So^
lentattfteine finben fi4 überall, im SBeßen eine
große ÜRenae trefflicher ©teinfoblen; a«4 an
iDtineralqueuen fe^tt e« niebt. 9(n ber Äüfte U-.
fd^dftigt man ftet) mit gifc^erei, Sahberetag
unb ftnfammlung oon Seegra«, wel^e« iun
düngen benutzt wirb. flu£er einigen gröpertt
^eftiUattonen t)at bie ©raffdjaft feine ^nbaftrie
oon Gelang.
2)er^auptort$abbington, eine gu^ebnte
Slarttftabt unb $ar(ament«r>oroug^ hn 12. S^W«
tönigl. fteftbens, am linten Ufer be« £pne, an
gufee ber Öarteton^ifl«, auf benen eine 3)entfdnle
für ben oierten 6arl oon $opetoun errietet ift
mit Ebinburgb burdt) eine 6ifenbat)n oeroiinben,
t)at eine $farrtirdt)e au« bem 13. 3ar)rf)., fflnf an:
bere fiird^en, ein ©raffdjaftSgebäube, ein 6ts^
^au«, bie Kombörfe, in Saottlanb bie griffe
näct)ft ber ebinburgbet, ein (Seföngni«, eine fiatetn/
f<ir)ule unb eine 3eid>enfcr)ule, ein ©anbwerferhifti*
tut , ein 9Jluf eum unb mebrere Stbliottjefen. $f
Stabt gäWt (1881) 4042 &, wel^e ©erberei unb
bebeutenben öanbel mit 9Beiaen unb ffioüe treiben.
Unweit oftwdrt« ftanb bie 1172 oon Slbba, bet
SRutter Malcolm«, unb 9Bi(t)elm bem fiowes 0*
grünbete Slbtei^abbington. 3n ber ^roff*aft
liegen nod) $reftovu$an« unb 2>unbar, 3422 &
#abbon~$att — #abmersteben
G91
$abboit*&*ff, mittelalterlicbe Surg bei 93 a t c s
well (f. b.) in ber engl, ©raffebaft $erbg.
{tobelaitb, norweg. Sanbfdjaft am Sübufer
ber SfambSfjorb, ift, obfd&on etwas Ijodj gelegen,
fruchtbar unb gut bebaut. 5)aS Slreal betragt
1252 qkm. $ie (1875) 14656 (5. (eben oon 2tder*
bau, Siebjud^t, §oljau$fubr imb (SlaSinbuftrie.
{tabelcrfanal, f. tinter ©eefte.
{tabeltt, ein burdj bie ©gentümlicbteit feiner
SBewoIjner ausgeweitetes Sänbdjen an ber (51b:
münbung, bilbet jefet ben ÄreiS Otternborf in ber
Sanbbroftei Stabe ber preufj. ^rooinj Hannover
unb umfaßt 326 qkm ©eeft-. unb fruchtbaren 2Rarf dj:
lanbeS mit einer Scoölfcrung t>on (1880) 17673
faft auSf<blie&U<b prot. & 3)er fcauptort ift Dt,
ternborf, Stabt am glühen ÜRebem unb an ber
Sinie Harburg sSurbaoen ber Unterelbefdjeu Gifen*
babn, Sifc etneS SanbratamtS unb eines 2lmtS*
geriet?. 5Dic Stabt bat ein DJeafyrognmnaftum,
eine flnodjenmebl* unb eine <ßapterfaürit, mele
SBinbmÜblen, £anbelSgärtnereien, Sd)iffagrt unb
^etreibebanbel unb *&f>lt (1880) 1875 8. 2)a8 Sanb
Janb cbebem unter ben ©rafen oon Stabe unb (am
ann an baS welfifd>e $auS. S3ei Jpcinrid^S beS
Söwen gall bielt ftd^ fr W £etaog Sernbarb oon
Saufen unb bilbete unter ben Scadjfolgern beSfet*
ben, weld&e e» jebod) 1414—80 an Hamburg Der*
pfftnbet hatten . einen ©eftanbteil beS £enogtumS
Sa<bfen;£auenourg. 9tad) bem Slbfterben ber $er*
löge (1689) fam $>. an fcannooer. Sie £abeler,
Wad>f ömmlinge ber ßfjauten , ein ternbaf ter SRen:
f$enfd)(ag \, Jjatten ebebem etne bemotratifebe ©e*
meinbeoerfaffuna. Sie toiefen JtetS fremoen Gin*
flufc oon fi*, trieben ibren 9lbel fd&on vor ber 9te
formation aus unb gehörten fo au ben wenigen,
mel$e bis auf bie neuere Seit ^erab tl>re altbeutföe
(Bemeinfretyeit bemalten. Sgl. «G^roni! beS Sans
beS £.» (Otternborf 1843).
#abent ober Sumpen (fr), chiffons, engl,
rage), bie als Rohmaterial ber Sßapierfabrifation
Q. b.) bienenben 3«uflabfäüe, flberrefte getragener
JcleibungSftüde ober fonft aebrauAter ©eroebe.
<tabe*ttf$ttribe*,$abernf<bueibmafcbine
oberSumpenf Aneiber (fn. coupe Chiffons, engl,
ng-cntting-macltine), f . u. % a p i e r f a b r i I a t i o n.
{tobertfebe» (bän. £aber3leo), ÄreiSftabt in
ber preufj. $rooim^<bleSmigs§otftein. burd) eine
Sweigba^n nad> SöopenS mit ber Slltona Vieler
tfenbabn oerbunben, liegt an ber $aberS(ebener
rbe, einem 13 km langen unb fefyr f dpnalen
ufen ber Oftfee, ift Sifc eine* SanbratamtS, eines
3bRiSgeri<btS, jweiet darbeSoogteten unb eines
SauptaollamtS, pat brei Hirnen, barunter bie feböne
SJterientircbe auS bem 13. 3aljrlj., ein ©gmnaftum
mit SRealprog^mnafium unb feit 1870 ein $rebiger«
fenrinar unb iä^lt (1880) 8054 faft auSföUeßUä
prot. 6., roeldbe eine Xabaföfabril, eine ©ifengtefee^
tei mit äRafqjinenfabrit uno pet Sßagenfabrtfen
unterhalten, ß. mirb 1247 erftmate urhmolicb er*
ioä^nt unb erhielt 1292Stabtred^te; ed litt im SM\U
telalter unb in ber ÜRemeit viel bur$ ^rieg, no<^
melir bur$ bie aQmäblidpe Serf^lammung beSöa^
fenS, für beffenSBerbejferung feit 1829 viel gefdjetjen
ift. — 5)er fireid ^aberSleben sä^lt auf 1694
qkm (1880) 60040 meift prot. Q.
Ctabettoöffe* werben in ber biblif^en ®t*
fdbi^te oom Bug ber 33raeliten burd^ bie Sinai?
Hfd^e $albinfel §toei Duellen genannt, beren eine
ofe$ mit feinem Stabe aud bem (Reifen bed)
$oreb, wo noefj jc^t eine fol^e angetroffen wirb,
gefd)(agen baben foll, bie anbere bagegen in ber
iMälje üon Habe3*!Bawea (f. b.) aus einem Seifen
be$ 5)f(^e6el Saldi, wo gleichfalls mehrere Oucllen
nac^geioiefen ftnb. (Sgl. 2 2Rof. 17, 4 2Rof. 20.)
$abed, ber ©ort ber Unterwelt in ber griedj.
2Rott)ologie. (S. $luto.) [wig.
$übemig (öerjogin t>on Schwaben), ,. öebs
^»abif uon Sutaf (3lnbrcaS ^ofepb, d\äd)&
graf), geb. 16. Ott. 1710 auf ber Sonauinfel Schutt,
trat 1732 in öfterr. SOWitärbienft. -3c^on 1735 trjat
er fi<& als gftbrer eines StretfforpS oor $f)ilipp^5
bürg ^eroor, ebenfo im^ürtenfricgeunbfcfterreidus
fc^en Örbfolgefriege, in welkem er bereits jum ©e«
neralmajor aufjtieg. %m 3. 1757 unternabm er an
ber Spifce leidster Gruppen ben Bug nac^ Serlin,
ber iljm baS ©rottreuj beS üftaria*$bmfien-OrbenS
eintrug; 1762 übernahm er ben Oberbefehl über bie
Weic^Sarmee, operierte anfängli* glüdlic^, würbe
aber 29. Dlt. bei ^reiberg m €acl)fen oom $rinjeu
$emri^ oon $reu|en total gefdjlagen. $. würbe
oarauf bis 1764 ©ouoerneur oon Siebenbürgen,
führte auf bem ftongre^ ju Aarlomty ben %oift^
würbe 1773 ©ouoerneur ber burdb bie erfte Seilung
$olenS an öfterreieb gefallenen Sauber unb 1776
9Üeid)3graf, fobann $rdfibent beS $of(riegSratS jit
SBien. 3m 3. 1789 befehligte ö. baS öfterr. fceer
im Sürfenfriege, ertranfte jeboeb bei ber Sorbereu
hing ber ^Belagerung oon Seigrab unb trat ben 5k;
febl an Saubon ab. $m 3- 1757 bereits ^elbmar*
fc$alllieutenant, 1758 General ber^aoaUerie, ftarb
6. als ftelbmarfd&aü 12. 3>terj 1790 §u SBien. dr
Winterlieb ein Sagebud^, weites wertooüe ^la^ric^
ten über bie <$etäi$te feiner 3eit enthalt.
$abftl) (arab., b.i. eigentlidi ^Reuigleit), Sejetd);
nung für bie ^uSfprüd^e beS si)tobammeb ober bie
Gablungen aus bem fieben beSfeloen, weld^e lange
3ett 9inbur$ unter feinen 9nf)öngern nur münbs
u$ fiA fortpflanzten unb erft fpäter (im 3. 3a^rl;.
ber ßebf^ra) fd)ri[tlidb aufgejeid^net würben. 2)te
Sammlungen biefer Überlieferungen oon Su$ftri
unb SRuSlim fyabm bei ben SUo^ammebanem tano^
nif$e Geltung unb aenie^en bet ihnen ein bem Äo-
ran ganj analoges Slnfe^en. S)ie SrabitionSwiffen^
fd&aft film-el-hadith) unterf Reibet jwei Jlrten uon
$., bie propbetifc^en (b. i. 2(uSfprü$e beS $ro?
^eten, beren fotbalt unb gorm nur von bemfelben
»errü^ren) uno bie ^eiligen (al-hadtth al-kuds!)
iberlieferungen (b. t. HuSfprü^e beS $rop^eten,
welche Upem 3n^alt naö) unmittelbar auf göttlidjec
Offenbarung berufen, beren Wortlaut aber oon
bem $rop^eten SRo^ammeb betrügt).
9abl0nb (3obS.), SJlinnef&nger am Anfang
beS 14. 3a^r^., ftammte aus $üri$ ober bradjte
wenigjtenS bort beg grölten Ztxl feines SebenS su.
Unter ben abeligen $erfönlid)feiten, mit benen er
terle^rte^ finb bie 3üri<frer Wübiger SWaneffe, Sa*
ter unb So^n, beroorjubeben, beren reiAe Samm«
lung oon £tebem 6. erwäbnt, worauf ft§ bie %tu
nabme grünbet, bie parifer Sieberbanbfcbrift fei
biefe 9Ranejfef(be Sammlung. $.S £ieber, fepat«
linge beS SRinnefangeS , gewähren einen anjiepen«
ben ©mblid in ben 3f)Unnebienft ber bamaligen
§>eit; auberbem fyit er, nadj bem Sorgang feines
anbSmanneSSteinmar, &tib\U unb @rntelieber
gebiebtet Seine Sieber ftnb oon ©trmüüer (3ür.
1840) betauSgegeben«
$abmer^ifebett, Stabt in ber preufj. $ro*
oin) Saufen, ftegierungSbcairt äßagbeburg, itreiS
44*
692
^abrarndttt — |>abrtaii£ Silla
Söanjleben, unweit ber SBobe, 2 km meftlub oon ber
©ifenbabnftotion £. (Staatöbabnlinie SWagbeburg*
#alberflabt), mel4>e Mint 5)orfe ÄlenuDfcberSlebeii
gehört, bat eine SRaufabrif unb noei ffioUfpinne--
reten unb jft< (1880) 1197 meift prot. (5. $a*
babei geteaene 2>orf £. &at eine 3uderfabrif unb
ein ber Dberaufftd>t ber preufc. Regierung unter*
ftellte«, 1470 burj&Äurb doh ber Äffeburg geftiftete«
$of pital mit 14 ftreifteOen unb jä< mit ben bei«
ben f elbftdnbigen ©utöbejirf en Smt unb Älofter £.
(1880) 1541 G.
£*bt*ttftitt, in Der ©enefte Ä&afcarmaoet&,
ber no<b am menigften erforföte Xeil Arabien«,
ein l&ng* ber Süb&fte ber fcalbinfel fuft oielleid&t
12—1500 km meit, bei ettoa 190 km Breite , fyru
«e&enber Sanbftreifen jtoif<$en bem im ©eften ge*
legenen fernen unb bem öjtlkb gelegenen 9Ra$ra.
Son ber Mfte fteigt baft Sanb färoaep an mit ein*
jelnen Sergen unb lurjen, tafelförmigen Ketten
oon 450—500 m £ölje. 3n ben Saugten liegen
Sjmale, fruchtbar unb out bemftfferte Streifen oon
Uuoium. fca&inter fofot ein. bober Kamm mit
bi$ 2400 m r)o^en ©ipfefn, unb bann nad) bem
3nnern ein 12—15 Sfcagereifen breite« Plateau,
oaS fi$ fanft nadb Sorben fenft unb mit einer
fteilen, 800 m (o|en ©ranitmauer plöfclicb ab*
brid&t, mel<be *um Sanbmeere abfällt. 2)a3 arofje
$Iateau burqrtd&neibet ein 220 km langer ZfyxU
fpalt, ba$ fog. SBftbiS)oAn, ju bem ja&lreu&e
Seitentäler auÄmünben, mit üppiger Segetation
bebedt. fto ber SRitte friert burdfr einen Dattel,
malb ein $a$ , unb am ftu&e unb ben untern 9tb*
b&naen ber 170 m ljof>en geteroänbe lieaen Diele
Ort haften, oon benen bie größten, Sd&ibam unb
Xerim, Je 20000 6. $aben. An bem 400 km
langen Stranbe liegen ber fi$ere Stot&afen Äefdjjin
unb ber fcanbetö&afen SRataQa. SHe 3abl ber
gefdb
Sie .teilen. M m_brei ©ef<&le$teri 93eni £a|tän,
Stemofyier oon £. mirb auf 1550000 gefäftfct.
IBeni Ämüb unb Sem Äordiftf. $ie erftern ftnb
JBebuinen unb leben feiten in Dörfern, meift in
Kälbern ober £ö&len. 5J>ie SBeni Sftnüb (bie Sau*
len) ftnb bie Stftbtebemo&ner be8 £o$lanbed.
2>aß ©eföled&t ber SBeni fl oräif<b beroo&nt in
grofien Waffen bie ©täbte beä fflbl. Arabien. Sie
öpradbe roeiebt von bem 2lrabif<ben im Innern
fetyr ab. 8Sgl. oon SBrebe, «Steife in .$., SJeleb*
Seni*8)ffft unb $elebset;ßabf$ar» (&erau$g. oon
aJtaltjan,8raunfcbn>. 1870).
0abria, alte Stabt in Dberitalien, f.Slbria.
#abria, alte Stabt in Sßicenum, f. Sltri.
^abriatt^ röm. J!aifer, l. #abrianu3.
^abriim ift ber s^ame t>on fe4« ^dpften:
Sabrian I., ein Körner au« angefe^enem ©e=
fcftle$t, $apft von 772 bt# 795, war cor allem bt-
rottet, ben Kampf ber grauten unb Songobarben
im ^ntereffe bed päpftl. 6tu^ld auSgunuben. Som
äonaobarbenföniq ä)efiberiud bebrangt, rief $.
.Uarl b. (5r. au $ilfe. tiefer sog 773 nad) 9tom,
jmang 5)cftberiu8 jum ftüdfcug, feierte baS Öftere
feft 774 in 9iom, betätigte unb erweiterte bie
6$enhmg ^ippind oom 3* 754, bur$ meldte ber
päpftl. @tu$l in ben öefth mehrerer ital. $rooim
ven gelangt mar. §m y. 781 bemied i). feine
3)antbarfett für einen neuen $eere$sug gegen bie
.Vongobarben babur$, baft er Harld 6ö^ne, $ip?
pin unb Submig, s« Königen oon Italien unb
Vlquitanien falbte. 3m SBilberfrreit ftanb ö. mit
bem ftonjil oon TOcäa (787) auf ber Seite ber Sit
berfreunbe, verraogte aber bie btlberfembtkfa
8ef<^lüffe ber fränf. Üir^e nidjt m binbern. 3n
fibereinftimmung mit tyr befämpfte^. bendbop-.
tiantömud. (6. Hboptianifd^er Streit.)
^abrian U. ftammte au^ röm. @ef^t,
^atte Srau unb £o$ter unb mürbe im Kiter von
753- 867 auf ben papftL 6tui>l erhoben, mcl^n
er m 872 betletbete. 3n ben Sirren ber franl
Stirbt bemühte fi$ $>. vergeblich, hn Kampfe mit
Sotbar IL unb Äarl bem Karlen bie päpftl. ma^l
jur (Geltung ju bringen. SHe ac^te allgemeine
Spnobe (869) erlannte freiltA btn Primat bei
mctfltö an, mied aber bie Sutarrei bem $atriar:
$en oon Konftantinopel ju. auf einer Synofe
m 9Borm$ (868) feftte $. bie SBefümmung burft,
oafe niemanb baS Älofter mieber oerlajfen bürfe,
melier als ftinb einem folgen übergeben fei. Hudj
muroe ben ©eiftlid^en bie ebe verboten.
^abrian in., ebenfalfe ein Stömcr. $apft
884—885, erhielt biefe 2Bürbe erft nai heftigem
fiampf ber Parteien. Qx ftarb auf ber Steife nad)
5)eut|ilanb, mobin tyn Äarl ber Side berief pi
Sleaelung ber 9la$folge.
fiabrian IV., 6o^n eined engt. $riefieri,
r)ie| 9liIolaud Sreatfpeare, mürbe uon feinem 80;
ter oerfto^en, trat al* 2Rönc& in ba§ St. 9h(fu^
tlofter bet Sloignon, beffen Slbt er fpäter roirrbe.
(Eugen III. erljob i^n vaxa ßarbinatbiföof 0011 XD
bano unb uermanbte ipn ju fd^mierigen 3Jliffionen.
$apft oon 1154 big 1159, mu|te ö. tönig ^
ri$ I- }u beftimmen, um ben $re& ber Saifeifr^
nung i^m Strnolb oon 93re^cia auszuliefern. Saft
aber jerpel er mit bem ^o&enftauf en unb vm eben
im Segriff, feinen Gegner mit bem 9fatm ju belegen,
atö er 1. Sept. 1159 *u Slnagni erftidft tourbe.
ßabrian V., aud ©enua gebürtig, Ottotau
Stedco genannt, mar $apft oom 12. 3uli bU
18. 2lu0. 1276.
^abrian VI., inlttre$t als @o^n eines ßanb^
roerlerd 2. Wlän 1459 geboren, oon ben Stübem
bed aemeinfamen SebenS erlogen, in Söioen mit
Geologie unb Äir^enre^t grünbli^ befannt ge-
morben, mirfte in fiömen mitlBeijaU als $rofefor,
warb 1507 Gnieljer Äaifer Äarfe V., 1517 Aar»
binat, am 9. San. 1522 jumjkpft gerodet. {».
mar felbft überzeugt oon ber 9(otroenbia!ett einer
burdpgreifenben Reform ber Äit^e jur SlbMuiig
f ^retenber ^otftdnbe , ftie§ aber auf f 0 ftarlen ffii-
berftanb, bafe er nichts auäsuridjten oermoc^te. 6c
ftarb 14. @ept. 1523.
Hadri&nl mol«s, f. unter $ a brianuS.
$abrian$ JBiff*, eine ber gro|artig[ten$ra#
anlagen ber röm. ßaifenett, lag auf einer ßügefe
lanbfd^aft unmeit be§ ätniofluffed unb ber 6taM
3:ibur (Siooli) am jjufee ber Siburtinif<|en SBerge.
tfaifer $abrian fdpuf bort, mie fein Siograp)
SpartianuS berietet, ein SBunber ber Sanfunjt.
9kc^ feinen eigenen Angaben unb planen lieft er
bafetbft um fem taifert. £uftf$lo| ade* 640«
uub ^ntereffante nad)bilben, maS i^n auf feaies
Reifen in (^rie^enlanb, in ägopten unb bem
Orient enUüdt ^atte. Sie berüpnteften tarnen
oon ©egenoen unb Orten maren ^ier oereinigt: in
biefer SBilla, bie ben Umfang einer Stabt fatte
(bie Hainen bebeden no<b jeftt einen Kaum oon
15 km Umfang), gab e* nidjjt allein 99lumen^r>
ten, Säulenhallen, Springbrunnen unb ®a|1^
fünfte, 23äbec unb ^eater, fonbem au$ bie bp
rübmteften SBaumerte %tben$, baS Spceum, bie
£abticm8toatt — #äbf<$t
693
flfabcnitc, ba8 ißrntaneum, bie Sßoectle waren bort
nadjgebilbet; bort ()atte ber Äaifer eine SRillanb*
fdjaft gefdbaffen mit bem Slbbilbe beS aleyanbrt»
nifqen SuftorteS (SanopuS, mit einem Sarapis*
tempet, mit Heiligtümern für ben vergötterten tau
fcr(. Sieblind StntinouS; ja felbft baS oielbefun*
Gene Xempetbal mar bi« ju flauen; fogar baS
(Stoftum unb ben* Tartarus biloete er nad). Seit
bem 16. 3alpb. pnb in ben Krümmern biefer Sil-
lenanlage japlreicbe ftunftwerte aefunbeu wor*
ben, barunter triefe unb fc&öne 2Jiarmorftatuen,
welche bie röm. unb au&(ftnbif$en SWufeen be*
reiherten. 3eM ift baS ganje Srümmerfetb ©igen«
tum beS Staate, welcher bort bie Ausgrabungen
foftematifä) betreibt.
#«bttatt$ftidlf,$tftenmauerober$ittens
wall, ber oon Satfer £abrianu$ (f. b.) angelegte
Stall im nörbl. ßnglanb jrotfdjen bem Sotwan*
bufen unb ber Snnemünbung, }um Sdjufe ber
röm. $rooim Britannien. $od> finb bebeutenbe
tiberrefte beSfelben oorbanben.
OabtUratt* ($ub(iu£ aliud), einer ber auSge*
jeidjnetften röm. Äaifer, 117—138 n. df)t., atb. )u
Stom 24. San. 76 n. Sf)r., oerlor im 10. 3at)re fei«
neu Sater, fltiuS #abrtanu& Slfer, ber Senator ju
SRom mar unb aus bem fpan. SRuniciptum Qtalica
flammte, wo&in bie Storf obren jur 3ett beS ©cipio
aus $abria in $icenum gemanbert fein foüten.
Unter ber Regierung feines Setters irajan, ber
fein Sormunb gemefen unb beffen ©rofcmdjte Sa*
bina er im 3.100 beiratete, oerwaltete er bie böbern
Staatsämter. @r begleitete ben ftaifer auf ben Arie*
gen gegen 2>ecebaluS unb mürbe oon ibm 117 als
Statthalter SnrienS ju &ntio<bia an ber Sptfce
ber aftat. SÄrmee jurüagelaffen. 2>iefe rief i^n jum
ßaif er auS, als 11. Slug. bie 9ia$ri$t nad> 2fotio<$ia
tarn, bafi Xrajan auf feiner Rfidretfe nad> Statten
ju SelinuS in dilicien oom £obe ereilt unb oa^ £.
(was IrajanS (Semablin, $(otina, burebgefefct batte)
oon ibm aboptiert morben fei. 3)urcb Abtretung ber
Eroberungen SrajanS jenfeit beS (Supbrat gewann
er oon ben $art$em trieben unb begab fta) 118
naa) Rom, mo ibn ber Senat anerfannt batte unb
wo er ftd) burdj gteiaebiöteit geaen baS SJolf unb
einen arofcartipen ©rfafe oieler Millionen rüdft&n*
biger Steuern tn ber fierrfd&af t befeftigte. £. machte
fett Gnbe April 121 bi« 6ube 126, um ben Mtanb
ber $rooinjen tennen &u lernen, eine berühmte An*
fpeftionSretfe beinahe bur<b baS ganie Rei<b. Sei
einer gelten Weife oom April 129 btS 2Hat 134 in
ben Orient oerlor er (30. Oft. 130) feinen Siebling
SlntinouS in flgnpten. 3)er Äufftanb ber 3uben (feit
Anfang 132) unter SBars(So<bba mürbe bur<b £.'
ftelbbcrrn, ©ajuS 3uliu3 SeoeruS, 135 unterbrüdt.
3n Sitten, für toelcbeS ß. arofse Vorliebe geigte,
batte er beffen füböftl. Seil mit Saumerfen ge$
fcbmfldt, namentlidb burd) ben SCuSbau beS im
Öerbft 129 eingeweihten Tempels beS OlumpifAen
3upiter. Seine lefeten 3obw ©erlebte ö. in Moni
unb £ibur. 6ine fcfrneqbafte Aranfbett, bie il)u
aua) 10. 3uti 138 au Said hinraffte, oeranlafete
bei ibm einige gewaltfame 5luSbrüc^e mifetrauifc^er
©raufamteit.
Waä) bem £obe (1. San. 138) beS SuciuS Slure«
HuS GejoniuS (Sommobud SSerud, ben er unter bem
9famen Ductus Aliud Serud aboptiert batte, mar
25. gebr. 138 StntoninuS $iu* oon ibm als Sobn
unb 9ht(bf olger angenommen worben. Stiebt aus
Seißfcit, bie i(m ffttfd^licb oorgeworfen wirb, ober
^rögbett war bie Sotitif ß.' eine f neblige, otcl*
mebr weit er baS Serberbtidje einer Erweiterung
beS S^eicbS erfannte. 2)te (Brennen würben nament«
lid) im fübweft(.@ermanien unb in Britannien, wo
ber fog. ^ittenwall 122—124 auf feinen SBefebl ent«
ftano, befeftiat, baS ßeerwefen goc^ft groedmäfetö
oerbeffert unb mebrfaa^ grflnbltä) neu georbnet.
$ie taiferl. Stecbtfprea^ung warb bur<b fd)ärfere
SuSbitbung beS ©e^eimen Mat3 beS Surften (Con-
siliom prineipis), bie 9ie<btdpflege überbaupt bureb
bie Xbfaffung beS Edictum perpetuura beftimmter
georbnet, Statten in oier Zeilen oier fionfularen
als taiferl. S^ea^tSpflegern untergeben, baS Sßobl
ber ^Prooinjen geförbert auf jebe möglia)e SSeife,
enblidb au<b bie groben $ofs unb SReidräämter nia)t
mebr ourd) Sreigelajjene, fonbern bura) röm. bitter
befebt. ©ute StaatSbauSbaltung bot feiner für baS
fteieb böc^ft woblt^ätigen iRegieruna bie ÜRittel w
Xudfübruna überaus aabtreidper grober Bauten, oon
benen, nöcfcjt ben atbeniftyen, namenttiä) bie ^tnlaae
mehrerer St&bte, beren wia^tiöfte $abnanopoliS tn
Zbrajien, baS SRauf oleum, baS er fto in Sftom er»
richtete (bie fog.MolesHadriani, ber Kern ber jefei-
gen SngetSburg), unb bie babin fübrenbe <ttifa}c
Srüde, fowie bie gro|e, prad^tootle 33iUa jtt Ziour
*u erwöpnen ünb, wie au<b bie Stra&enbauten über
ben forintb. §ftbmu£ mit bie 9Ba{fertettung oon
Stompbatod nad) ftorintb. $• war ein ^reunb ber
bilbenoen fünfte, ber $oefte, $btlofopbte unb 93e-
rebfamteit unb oerfuAte ftä) felbft in allen biefen
Gebieten. 3Me grted). Sttterahir f<bö^te er boc^.
2lu$ bem grieef). jtuttuS, in beffen eteuftnifebe äRn^
fterien er fidj ^atte einweihen (äffen, war er geneigt,
förberte aber aud) baS Einbringen M ägopt. fluU
tuS in SRom.
Sgl. ©regorooiuS, «Qefdjicbte beS röm. ftaiferS
Ö. unb feiner 3«t» (fiönigdb. 1851; 2. u. 8. Slufl.
unter bem £itet «2)er ^aifer ßabrian. (Semälbe
ber röm^beöcnlf^en SBelt ju feiner 3ett», Stuttg.
1884); ^)ürr, «3He Keifen beS ^aiferS ^abrian»
(fflien 1881).
$«ibtttmetttm ober Sbrumetum, alte tn?
n[a)e Kolonie in Slfrifa, fübtt<b oon fiartbago am
SRittetmeer gelegen, feit Srajan röm. Kolonie.
$abfc^är (arab.), b. b« Stein, fpejiell ber foc.
Sa^wat^e Stein, weiter in ber Üaaba (f. b.) 311
9Jteffa eingemauert ift.
0äbf$i (arab.) Reifet im Orient *unft<bft ber
SWobammebaner, bann aber aueb ber Sbrift, weU
<ber bie oon bem ftoran unb nitbt minber oon ber
Orient. Äircbe al« religiöfe $f(icbt betra<btete ein=
malige $i(gerfabrt (e nad) ber beiligen Stfttte beS
Glaubens, alfo bei ben SRobammebanern nad)
SRetfa unb bei ben Gbriften na<b Serufa lern, auSs
geführt bat. 3)te Souenbung ber oft gefabrooden
unb immer t&ftigen Steife oerlei^t ben ^eimfe^
renben eine Slu^ei<bnung, welche in bem, ben ta-
rnen oorgefehten, urfprünglia) rein iSlamittfa^en,
aber bura) Ütaa^abmung au<b bei ben unter türt.
Öerrfc^aft tebenben Triften gebrftu<blia) gewor^
benen (Sorenpräbttat Hadschi, $itger, atimSuS^
brud gelangt. äRait bort alfo ©abfegt IDie^emeb
(Sffenbt (2ürte), ßabf^i ©brifto (©rietbe), Sabfd)t
Dpan^S (Armenier) u. f. w. S)en Sübflawen bot
ß. ben b^uftaen patronpmtf<ben Familiennamen
pabf(bttf(b ($itgerfof;n) gegeben/ $abfa^i SBaba
(Zeitiger Sater) ift tn gewiffen (Segenben ftlein*
afienS älnrebe emeS, bem ÜRamen naä) unbetaunten
Reifenben im böbern SebenSalter.
694
^abfdjt-Ätyalfa — gafetimeifier
^abfäi-fffcalf«, eigentlich attuftafa=beii52Ibbs
allal), begannt aud) unter betn Warnen ßatib*
&f djelebi, einer ber bebeutenbftcn £iftorifer, ®eo*
grapljen unb Bibliographen ber dürfen. (Er würbe
in Sonftantinopel um 1605 geboren, unb nadjbem
er mehrere 3ol)re erfter Sefretär be£ Sultans 2ttu*
rab IV. gemefen war, ftarb er bafelbft 1658. Sein
$auptroerf ift ein grofeeS bibliogr.Serifon: aKeschf-
ul-funüu», in arob. Spraye, in weldjem er bie
£itel von mc&r als 18000 arab., perf. unb tftrl
Suchern aufjagt unb lurje Zotigen über baS ütbtn
ber &erfaffer Ijinjufügt. $aS ©er! ift von gröjjtem
äöert, ba eS febr viele Schriften aufführt, wetdje
voüftänbig verloren gegangen ju fein weinen. 2(ucb
bie in bent 2Öörterbud) gegebenen überfluten bei
mofyammeb. SBiffenfdjaften, nad) melden Jammer-
$urgftaK feine ßßncuUopäb. tf berftd)t ber SBiffen;
f haften beS Orient»» (8pj. 1806) bearbeitet bat,
finb für bie 3eit beS SerfafferS von größter SBebeu;
tuug. (Eine vollftänbige ausgäbe beS £erteS mit
lat. Überleitung (jat tffögel gegeben: «Lexicon
bibliographicum et encyclopaedicum» (7 33be.,
^!onb. 1835—58). 6ine 2(uegabe beS arab. SeiteS
ersten in 93ula! 1857. Slufeerbem fmb nodj ju tu
mafynen feine cbrouol. Tabellen: «Takwim-al-tawa-
rikhn (Monftant. 1733; lat. von SRetete, Spj. 1766),
feine Geographie: aDschihän-numa» (Monftant.
1732; tat. von Dlorberg, 2 SBbe., üunb 1818), «Ge*
fd)id)te ber Seetriege ber dürfen» (ftonftant. 1728;
engl, von SDtitd&eU, fionb. 1830).
*>*bf cf)i*£)0f tt:$af *ti ober 33 a f a r b f dj i l
(f. b.), Stabt im fiürftentum Bulgarien.
$abftyipux, Drtföaft am Ganges, gegenüber
$atna(f. b.).
$abubtanb, £ilbebraub* Soljn, f. Silbe*
branbetieb. [to ig.
ftofeltfig (öer3ogiu von Sdjwaben), f. £ebs
#aeutjcntf (2l(fr. tUpftonfe), fram. ^olitifer,
geb. ju Sianted 11. 3uni 1824, befestigte fiefc
längere 3«it mit Grofnnbujtrie , würbe Öüraer*
meifter von Saint-^omeille, 1858 SJlitgUeb beS
GeueralratS beS 2>epart. ber Sartre. Sei ben
allgemeinen äöablen in ben Gefefcgebenben Mörper
in ben % 1863 unb 1869 erhielt er als ftegie*
rungsfanbibat ein Slbgeorbnetenmanbat. 2US ]oU
d)er untergeid^nete er im 3uli 1869 bie 3nterpeßas
tton ber öunbertfecfoebn von ber fog. «britten
Partei», meldte (Sinfü&nmg ber Sftinifterverant*
wortlidjfeit unb SBiebcrljerftellung aller parlamen-
tarifeben $rivilegienbeS Gefe&gebenbenfiörperS ver?
langte. 2lm 8. $ebr. 1871 in bie ^ationatoerfamm;
lung gewählt, würbe er fcier Grünber unb $räfu
bent ber Partei ber «^Berufung an» SSolf». Seit
1876 gehörte er als einer ber gniljrer ber bonapar*
tiftifd&en Partei ber 2)eputiertenfammer an, ßr
ftarb 11. SJpril 1884 in $ariS.
$afett, ein am sDleere^ftranbe ober am Ufer
grober 6een unb Ströme jur Slufna^me t>on
Skiffen eingerichteter Diaum. in bem biefe Schuft
gegen bie Stürme finben, unb ber, in ^erbinbung
mit einem guten, ni$t ju tiefen 2lu!ergrunbe,
bureb Sanb umfcblojfcn fem mu&. Um $lafe ju
gewinnen unb um bei merfrfelnber Strömung ober
Sinbridjtung 3«fömmenfto^ ber eng nebeneinan*
ber Uegenben Skiffe ju uermeiben, werben bie
Scbiffe im £. gewöbnliä) nidbt üeranfert, fonbern
mit Saiten ober Metten an Sßfäblen befeftigt, foba&
fic in Dteiljen (fintereinanber liegen unb F19 nid&t
bewegen tonnen. S)ie su biefem Qroed beftimmten
$fä^(e nennt man §üc b'^llben (angebtieb weil fic
ber öer^og von Sllba }uerft in '^olianb einführte).
3Ran unterfebeibet Kriegs« unb ^anbel^bäfen. $ie
^riegöbäfen fmb mit ftarfen 33ef eftiaungen oer«
feben uno jur aufnähme ber ^rieg^febiffe, (oroie
jum Stau unb jur Reparatur berfäben beftinunt.
öanbelö^df en finb meift ni$t oerteibigt, ba bie
beutige Kriegführung einen Slngriff auf einen $<uu
bet^^afen ni$t mebr billigt, i^rei^äfen (f. b.) find
folebe, in benen ftcb bie Skiffe unb SBaren aller
Nationen befonberer 3oübegünftigungen erfreuen.
®bbts unb glut&äfen finb folebe, bie nur
bei einem beftimmten Stanbe ber §lut mgänglut
fmb, bei ber i&bbt aber nur geringes Söafler käl-
ten ober gan3 troden fallen. 9tur febr wenige hfe
fen befinben ficb in i^rem natürlicben 3uftank
3n ber SRecjel fmb fie, felbft bei gutem ^n!crgranbe
unb anberu ^orjügen, bureb Atunft jwedinäfcigfl
geftaltet unb eingerichtet f unb ibre UnterbaUuug
erforbert ftetS bebeutenbe Soften. 5)iefe Sofien
werben bureb bie abgaben gebedt, bie man unter
vertriebenen tarnen (§af em, Sonnen* ober ^ajten-
gelber) auf bie eingebenden Scbiffe legt unb bie ti
ben verfebiebenen ^äfen je nad) ber Koftfpieligleit
ber öafenanlagen verfc^ieben pnb.
Isafen f ein namentlich in Dberbeutijblanb ges
bräunlicher 2lu«brud für ©efäfe, ©efebirr, Jopf.
(S. aud) ©laö^afen unter Öla£, S. 78.)
^afenbräbl (2lton§, greiberr von), tlerifala
banr. Sibgeorbneter, geb. 22. Äej. 1816 auf S$ofc
2lu in 9(ieberbaoern, ftubierte in 2Jtünd>eii bie
9ie^t^wiffenfd)aft unb rüdte im Staat*bienft 1863
Bum 53e3irtegerid;t£rat in 9?egeiiöburg auf. i\
war ülftitglieb bc§ 3ollparlamenti& unb feit 1871
be§ erften 3)eutfd)cn OteidjStag*. wo er ber <kfc
trumSpartei angebörte. 5(U initglieb beä bagr.
2lbgeorbnetcnbaufe§ gehörte ö. hm fferifalen $ar:
tei ber Patrioten. Gr ftarb 16. 3uni 1883. in Ski
gen^burg. — Sein 3)ruber, Xaver, geb. 25. 3Rai
1818, gleichfalls 2Ritglieb beä baor. 3lbgeorbnete;u
Kaufes, Rubrer ber fog. ^Bauernpartei in lieber:
banern unb einer ber ertremften «Patrioten».
0afengelber nennt man bieienigen abgaben,
welcbe in \>tn Seehafen von ben Seefcbiffen ober
beren Sabungen für bie SBenuftung ber ©cbiffabrt*'
anftalten erhoben werben. OJacb ber 3)cutfcbri
9teicbät>erfaffung, 5lrt. 54, 2lbfa| 3, börfen biejeh
ben bie aur Unterhaltung unb gewö^nli^en $tu
ftellung biefer Slnftalten erforberlic^en Soften niefet
überfteigen; auc^ nulffen in ^öcjug auf biefe 2lb$a*
ben bie itauffabrteifebiffe fdnitlicber beutfc&er 8uiu
beöftaaten gwidnnäjjig bebanbelt werben. ^\ti\
geboren ju ben gewö^nlidjen Unfoften ber Scbifj-.
fabrt unb fmb beö^alb au*fcblief$licb von bem Skr*
frac^ter, niebt von bem Sabung§intereffenten, jü
tragen töanbelSgefe&budj, Slrt. 622, 2(bfa& 2), ti
fei benn, bafe infolge eines lebiglid^ bie SabuBS
treffenben 3ufall§ (£aubetegefebbu& Slrt. 630) ber
Frachtvertrag aufgelöft wirb ($>anbel5gefeljbuc!if
^Irt. 641). mnn baS Scbiff in großer ^em
(f. b.) einen ÜKotbafen anlauft, fo werben bie 6.
auf alle 3ftteref)enten repartiert (^anbetegcfejM
bud), Hrt. 708, Dir. 4). ^ie $. gehören mit jn
benjenigen gorberungen, welcbe bie Kecbte eine*
Schiffsgläubigers (f. b.) gewci^en (fcanbelSöete
bueb, 2lrt. 757. Dir. 3).
#afcttmeiftet Reifet berjenige ^Beamte, todeber
ben einfommenben Skiffen i^ren $lafc anweijt
unb für bie 3lufre<$tbaltung ber Drbnung hn &•
$afenreffer — #aff
695
for^t. 3» önnbcIMuifen wirb baju ein älterer,
erfahrener Sd)iff*fapitän öciudl)(t; in .Uriegäfjäfen
nimmt biefe Stellung geroöbnlid) ein bem Marine*
ftationsebef unterteilter Stabsoffizier (Koroetten*
tapitdn) ein. 3n einem auteu £>. muffen ftdfr ade
Anftalten jum Sau , sur AuSraftung unb 9fcpara>
tur von Skiffen beftnben. 3)aju gehören SBerf*
ten, Stieben, ä)iaf$inenfabriten, Sautoerffabru
fen, Segelmadjereien, S)od3 u. f. n>.
$afeitreffet (SWattljiaS), angef ebener wfirttemb.
Sljeolog aud ber 3cit bet lutb. Drtboboiie, geb.
14. 3uni 1561 ju Mloftcr 2or<| in Württemberg,
ftubierte feit 1579 $u Tübingen Sßl^lofopljte unb
£beotoaie, warb 1586 Stiatomtd in öerrenberg,
1588 $famr in (Illingen, 1590 £ofprebiger in
Stuttgart, 1596 $rof effor ber £(jeo!ogte in Sübim
gen unb Superattenbent be* t&col. Stifts bafelbft,
1617 Jtanjler ber Unioerfttät unb $ropft an ber
etift^ftrdje, unb ftarb 22. Oft 1G19. Bon feinen
B^riften fcaben befonberS jroei grofeeS Anfe^en ge*
wonnen. 5)ic «Loci theologici seu compendiam
theologiae» {Züb. 1600; 2. Aufl. 1603) nmrben
in Württemberg, Sieben unb fonft baS offijielle
fielpbud) ber lutlj. fcogmatif. 2>a3 «Templum
Ezechielis» (Züb. 1618) enthält neben einer au&
fü&rUcben Beitreibung be3 (*$edbielfd&en SempelS
einen turnen Abrifi ber djriffcl. Setyre.
#afer (Avena), eine artenreiche Gattung aus
ber 3. ftlafte, 2. Drbnung beS £mnli$en SnftemS
unb ber Samrtie berSüfegräfer ((Gramineen), meiere
Diele ®etreibearten, iBiefen^ 5&alb* unb (SebirgS;
gräfer umfaßt unb über bie ganje nörbt. £albs
fuget unb bie Alte 2Belt verbreitet ift. 2)er ge-
meine &. wirb jeljt fogar in Sübamerifa unb in
Auftralien gebaut. Sämtlic&e #aferarten fcaben
rifpenfdrmig angeorbnete, jroeis big üielblütige
&brd)en, beren jioei äiemli<$ gleichgroße, bünn^äu-
rige tfelcbfpelgen fo lang finb, bafe fte alle ober roe-
mgftenS bie HRegqafyt ber jroifcben ihnen beftnb;
liefen Blüten bebeefeu. 2)ie langen tnieförmigen
gebogenen (Grannen ftnb unter ber Spifce ber 2>ed*
fpelje angefe|t. 2>ie gfrudbt ift langlicfc unb auf
ber einen Seite gefurcht. 3>ie §aferartcn verfallen
in wer Abteilungen, oon benen brei aueb mögt als
eigene Gattungen betrautet werben. 2)ie erftc
Abteilung, bie ber Jlulturbafer (Ayenae sativae),
beftebt aus (auter einjabnigen Arten (Sommers
fruchten), beren ttfyvfyn wenigftenS im abgeblüfc
ten Buftanbe bangenb Ftnb unb fünf bis mm\ ner*
oige tfelcbfpel^en bejtyen. SJtan unterfebetbet be-
beefte unb nadte #. Bei ben erftern fallen bie
gtüdbtc, t)on ben Blütenfpeljen eng umfcbloffen,
ab (bcfcbalte £.), bei ben anbern aus ben ftd) offnem
ben Blütenfpeljen heraus. 3u ben bebedten $>.
geboren ber gemeine oberföifpen&afer (A.sa-
tiva L.), ber gabnenbafer (A. orientalis L.),
ber !urje ^afer (A. brevis Both) unb ber
dlaufys ober Sanb^afer (A. strigosa); femer
einige als Unfräuter auftretenbe ^aferarten, roetd>e
ftc^ oon ben genannten bureb eine behaarte Blutern
f pmbel unterf cbeiben, 3. B. ber 2iU n b ; ober ^ l u g 5
bafer (A. fatua L.). #u ben ^odt^afern geboren
ber %ladt* ober (^rüi^afer (A. nuda X.) unb
ber cbinef if tbe £afer (A. cbinenais Metzg.).
2)ie am allgemetnften angebaute Art ift ber
9iifpen(afer. (6. tafelt ©etreibearten,
Sig. 18a unb b.) Sein Baterlanb ift, wie bei ben
metften Wetretbearten, ntebt betannt, feine Kultur
uralt. 2)er gemeine i>. wirb namentlich in äRittel*
unb Korbeuropa (bid mm 66. Breitengrabe), fo«
mie in Gentralafien (bier biö ju 1800 m, in ber
Sdiroeij btö ju 1670 m Seebobe) angebaut. Qt
gebeizt in (Gebirgen unb ÜRieberungen unb ift bie
^ommerpflange bed leisten Bobend, gebeizt aber
aueb ebenfo auf fernerem, auf gebüngtem unb er»
feböpf tem Boben unb nad) ben Derfdbiebenften Bor*
fruchten, ^rifd^e Düngung mt ibm geroöfrtlufr
niebt }u. Auf SReulanb unb m au^getrodneten
Sümpfen beftodt er fi$ am ftörlften. 6r oer:
langt ju feinem @ebeipen eine tiefe unb f orgfaltig
bearbeitete Adertrume. 3)ie Au^faat gefc^iebt im
zeitigen grübjabr bei trodenem örbreieb. 3 a fyn e n *
bafer (f. £afel: @etreibearten, gig. 19a
unb b), burd) gufammengegogene, einfeitömenbige,
über(fangenbe IRifpe Dom gemeinen $. unterfebie»
ben, übrigens roafpfcbeinliaj) nur eine Barietät be4
tefetern, roirb namentlich in Scbleften, Ungarn unb
<$ali)ien (befonberö in Gebirgen) angebaut ür
atbt auf gutem Boben noeb retebheben Ertrag unb
lagert ficb wegen feiner fteifem ^alme niebt fo
leicht. 3)er gfugböfer/ ein läftiatö Unfraut, bat
febr große, bret- bid oterblütige Üfyxfyn in aufge»
breitetet SRifpe, gleic^lange Melcbfpelgen unb jcbe
Blüte eine braune, f eibig behaarte untere Spelte
mit vielfacb gemunbener, ftar! gefnieter (Granne,
unter jeber Blüte einen ftarfen ^aarbüfc^el. Seine
(Grannen fmb febr ^ngroftopifc^ , feine fettig tyu
auefaüenben, umfcbalten Jtömer werben 00m
SBinbe fortgeführt unb überall umbergefrreut 5)ie
^ultur^aferarten werben in Mittel- unb Korb«
europa oorjugöroeife aU $ferbefutter gebaut; in
Sübeuropa tritt in biefer Be3tebung bie Werfte an
beren Stelle. $ti talten ©egenben be§ 9torbcn3
(Scbottlanb) toirb aud dafermebl Brot gebaden,
au$ bereitet man barauä Prüfte, ©raupen unb
Bier. 3)ie gioeitc Abteilung ber paferarten (Avc-
nastrum) bat aufregte, melblütige tfbreben, be=
baarte gnicbtf noten unb audbauernbe ^urjelftöde.
Sie beftebt aud lauter wUbroadrfenben Arten. i}u
ibr geboren ber auf trodenen liefen häufig vor»
fommenbe roeid&e .Siafer (A. pubescens L.) unb
ber namentlia) in Sübbeutfd^lanb unb Sübeuropa
roaeftfenbe 3Biefcnbafer(A. pratensis L.), irod
oorjüglic^e ^uttergrafer. S)ie britte Abteilung
(Trisetum) bat aufregte, ftetö breiblütige ^l^rc^en,
beren Blüten alle fruebtbar unb begrannt ftnb, un)>
lable grua^thioten. Sie beftebt ebenfalls au$ pe:
rennierenben Arten unb roirb meift als eine eigene
(Gattung angefeben. 3b** Wirten fmb meift tleins
blutig unb }ier(i<$. 3u if^r gehört ber gelb liebe
kiBie)enbafer ober Steine ®olbl>afer (A.fia-
vescens L.), roeldper bäufig auf trodenen Sßiefcn,
namentlich auf ÄaUboben roädbft unb ebenfalls ein
oor)üglid)e3 Suttergrad ift. Sie werte Abteilung,
3U weiter ber Ijobe fflief en* ober (SUattbafer,
au^ fran^öfifajeS ^aograS genannt (A. eia-
tior L.) gebort, tft bie (Gattung Arrhenathernm
(f. b.). Bai. Ärafft , «Sebrbudfi ber Sanbroirtf^af t«
(Bb. 2: «2)ie Wünjenlebre», 3. Aufl., Bcrl. 1881 j.
^afcrfd^miele, f. unter Aira.
{tofetttmta ober lauc^bldtteriger BodS«
bart, f. unter Tragopogon.
$üff, ein im gewölntlicJben Spra^gebraua^e vcd
alteteS ©ort, bebeutet im 3>äntfd)en et &do, ba4
SLReer ober einen anfebnlidjcn %t\l bedfetben unb
!ommt im 2)eutfa)en nur nod) ald Eigenname
breicr , ber fübl. Oftfeefüfte eigentümlichen formen
ber Strommünbungen not, Sd ftnb meerbufau
696
$affner — §aft
förmige, aber texte bur<$ benad&barte Snfeln, teils
burcfc f dentale, fanbige Sanbgungen ober 9t er un*
gen ftodbbeutfd) Stieberungen, äl>nli$ bem fc&roeb.
Sterife, b. i. 9heberrei$, ober wenn es aus bem
SUtpreufsiföen abzuleiten tft, «oon ben 2Be(len aus*
geworfenes Sanb») von bem SWecre fajt -gang ge*
»duebene STOünbungSgolfe, bie als f old)e ftlufewaffer
enthalten, mithin als Seite ber bagugefcörigen
A>auptftröme, nid)t als 2Reerbufen betraAtet wer»
ben fönnen unb bur<fr i§rc gröjiere 2lbaefd)loffen*
beit jtä au$ oon ber IDtonbungSform beS flftaar
unb Siman (f. b.) unterfdjeiben. Sie gehören ade
brei jutm preufr. Staate. S)aS $ommerf$e
ober Stettiner ftaff, in feinem öftl. Seile baS
Orofce, in bem weftlkpen baS Aleine $. genannt,
ift 986 qkxn groji, nimmt bie Ober unb einige Hei*
nere ftlüffe, wie bie Oder, auf unb ergießt ß$
gwifeben bem ^efttanbe unb ben 3nfeln Ufebom
unb SJoHin burA bie $eene, Swine unb 3)ioenow
in bie Dftfee. S)aS ^rtfd&e fcaff, gwiföen QU
(ring, Zittau unb ftömgSberg, ift 843,1 qkm grofc,
nimmt gwet SJiünbunaSarme ber SBeidtfel, näm*
(icb bie ftoaat unb bie SUte SBeu&fel, fowie bie
(Slbing, bie $affarae. ben grifd&ing unb ben $reget
auf unb wirb bur<p bie 60 km lange, fefp f$ma(e
griffe SRerung oon ber Oftfee getrennt, mit wel*
4er eS nur bureb baS 4 m tiefe ®att (Seegatt)
ober $iQauer Sief in SBerbinbung fte&t. 3>aS Äu*
rif Ae £aff, wel$eS hinter ber 90 km langen
Kurilen Leerung liegt, 1661,6 qkm grofe ift unb
bie Sftemel ober ben Giemen in gwei armen, 9to&
unb (Shlge, fowie bie Meinte, einen nörbl. Arm beS
kregel, aufnimmt, münbet bei SKemel burdj baS
Demeter Sief in bie Oftfee au«, (Geringe Siefe unb
bei heftigem SBinbe fegr gefa$rli<jbe ffiellenbeme*
aungen be^inbern bie Sc&iffa&rt auf biefen ©erodf*
lern für grobe Seefdbiffe febr.
{toffitet (Äarl), SdfraufpielbiAter unb 9toman*
förif Weiler, geb. 8. 9too. 1804 ju Königsberg i. ft.,
verlieb im 16. Qa^re baS gnbericianum bafelbft,
lüpne gu wibmen, burefo
bernber Sc&aufpieter $reufsen, Saufen, Sdjlefien,
um ftä) ber SBügne gu wibmen, burdbgog als man*
Cfterreidj unb Ungarn , wart 1880 Dramaturg
unb Sbeaterbidjter gu $eft. 2>a er mit einigen
Speltatelftücten, wie «6$wargenberg unb $alfa»
imb «$iefflaubfd)üfeen», bur<bf$iagenben Erfolg
batte, fo warb er oon bem miener Sbeaterbirettor
(£arl für baS Sweater an ber SBien engagiert, bem
er wfijrenb einer 12j&f)rigen SBirffamfeit über $un*
bert Stade , meift ©efangSpoffen unb ätolfsftüäe
lieferte; fie erf dienen in »uSwabl unter bem Xitel
« Cfterr. »olfStbeater » (3»be., fipj. 1845— 46).
2)auemb ^at fiep auf ber SBübne erbalten fein brei*
attigeä (Senrebilb «S^erefe Ärone3». Seine SRo*
mane ftnb meift bem miener fieben entnommen.
4). ftarb 29. SJebr. 1876 in fflien.
ftep (arab.), ©arfüber.
&äjl& (S$emdseb:bin ÜDtofrimmeb; ber f8tu
name h&fiz begei$net einen ©elebrten, melier ben
Stoxan auäroenbiji mei|), einer ber berübmteften
unb anmutigften £idjter $erften8, geb. gu Einfang
beS 14. 3abr^. gu SqirdS, mibmete ficb ber Ztyo;
(ogie unb SRec^t^lunbe unb lebte ate ^ermifd) in
freimiQiger Slrmut gu Sd^irdS. 3)ama[g gebot bie
Styiaftie ber SWofafferiben (1318—93) tm fübl.
$erfien, unb $. qat bef onberö jwei unter biefen
fieben Surften, $fcfaela{;eb;bm 6d)d^ Scbebtöaa,
an beffen 6ofe er Unterricht erteilte, unb Smdb
3Ranfur, ber 1393 im Kampfe gegen Simur pel,
in feinen ©ebic^ten qepriefen. Sinmr, meldtet
gum erften male 1388 tn Sdnr&$ mar, foll ben 6.
mit 3luSgeicbnuna beljanbelt baben. 9le^rfa<lben
©inlabungen an fpkrftenljöfe. fo an ben ber 3j4a*
ntben oon SBagbab, an ben oe& inb. dürften 9Rab«
mub 6d)db ©abmani (1378—97), gog $. ben Uuh
enthalt tn feiner Saterftabt oor, mo er 1389 ftarb.
Srft na<b feinem Sobe mürben oon feinem ^reunbe
9Ro$ammeb ©ulanbdm bie Oben unb (Siegten, an
8abl etma 700, in einen «SHroan» gefaramclt,
meUber oiele Kommentatoren gehmben ^at @e*
bruat warb berfelbe guerft in Mnbien (Äalfutta
1791}, mo er, befonberS in jüngfter 3eit, mie aueb
in Werften in oielen lithographierten slrägabeii
erfc^ienen ift. S)en HuSgaben oon Äonftantinopel
(1840) unb Kairo (3 »be., »ula! 1834) finb bie
türt SAolien bed oubt beigegeben. 5)iefe S^o«
Ken entb< audj bie grobe tntifc^e Äu^abc oon
^erm. WxodfymZ (3 9be., Sog. 1854—61); ehu
gelne ©ebiebte mürben bereits 1771 in äBien tyx*
ausgegeben; ooOftanbig übertragen mürbe ber
«3)iroan» oon ööntmer (2 öbe., Stüb. 1812—13,
ein ffiert. meldjp* ©oet^e gu ^ebi^ten bed wefb
öfttieben Shoan anregte), ben Sejt mit gegenüber^
Ss^enber mctrifAer uberfefeung gab Sinceng oon
ofemmeia (3 Sbe., SBien 1858); ausgemalte
©böfeleu yat SobenfUbt bem 3)eutf$en angeeigs
net (9erL 1877); ins 6ngtif$e mürbe fy. me^rfaa)
überfefet, unter anberm ber gange «Eimern» oon &&.
$almer (Sonb. 1881) unb eine HuSma^l oon 9ia%
nea (Sonb. 1876, in pra^tooOer SluSftattung).
3)en Iprifcben ®ebidbten be§ £., in benen er mit
ftnrnut unb Seuer ©ein, Siebe unb Qenufc befbigt,
liegt naefa Sinnet ber $erfer oft ein muftif d&er Sinn
gu (Srunbe, ben S<$emi, Sururi u. a. gu erörtern
fid) bemüht ^aben. Sem Grabmal bei SdjirdS
wirb noeb gegenwärtig bdufig oon frommen 9loS<
lern« befutyb Sgl. %uDerS, «Yitae poetamm
persicorum ex Dauletschahi historia poetarum
excerpt&e» (@ieft. 1839).
«afnurfiifrb , Ort auf 3ßlanb (f- b.).
jtofiter ($^iltpp) , ber $ater ber miener SolaU
pojfe, geb. 1781 gu 9Bien, war Slffeffor beim wies
ner Stabtgeri^t unb ftarb bereits 1764. Seine
erften Stüde waren: «SReaftra, bie für<^terli(^e
^eye, ober baS begauberte S(blob beS öerm oon
©inborn» unb «2)ie bürgerli^e S)ame, ober bie
ÄuSfAweifung eines (SfcweibeS mit $anSmurjt
unb Solombina». 9Relpere feiner $offen bearbei«
tete $errinet gu Singftüden, wie «3)ie Sdbmeftem
oon $rag», «^)aS SonntagStinb» u. f. m.
&*futtxtU, üRarttfleden in ftieberbapem, f.
Oberngell.
Hafiüa, ber tat. 9Rame oon fiopen^agen.
Oftfeeit, Seil beS Seoern (f. b.).
$aft als Sid^erungSmittel in bürgerli^en
SRed^tSfad^en unb als SRabregel ber Gpefutton im
Giotlprogeb, f. Ärreft (im Sioilprogegoerfabren).
& af t im Strafprogefs unb im S trafreebt
bebeutet: 1) bie oorldufige gefängliche Serwab-
rung eines Stngefcbutbiaten, unb pat ben 3wed,
benfelben baran gu oerpinbern, entweber/ ba& er
fi$ ber Unterfudfiuna burd) bie glu^t enbiebe ober
baft er bie Spuren ber gu beftrafenben Sbat Der«
nidbte, begiebentlid) 3eugen ober 3Äitfcbulbige gu
faifäer SluSfage oerleite (fog. ^olluf ionSpaf t).
5ta<b §. 114 ber Strabroge^orbnung für baS $eut*
f(be 9tei(b erfolgt bie Anlegung biefer ^. (Unter*
fu$ungS$aft) auf ©runb eines f$rtftlt<$en
.§aftara — .§aftyfK$t
697
öaftbcfc^ls, in weitem ber SlngefdMbigte ge»
nau )u begeidjjnen unb bie ifym jur Saft gelegte
{traf bare ßanblung, fowie ber ®runb ber Öerbaf*
hing anzugeben ift. 2)er SJer&aftete fofl, foweit
uiögli$, oon anbern gefonbert unb nicbt mit Strafe
gefangenen gufammen oerwafrrt werben; et barf
fiep au$ SJequemlid&feiten unb 93efdf>äftigungen,
bie feinem Staube unb feinen SBennöaenSoerfyält'
niffen cntfpred&en, auf feine Äoftcn anfebaffen, fo*
weit fie mit bem 3weae ber $. vereinbar ftnb unb
meber bie Orbnung im ©efängniS ftören, nodf) bie
Sidfjerbeit gefäljrrben. (Sin 3lngefd)ulbigter, beffen
$er$aftung lebiglid) wegen SerbaAtS ber $lud&t
angeorbnet ift, fann gegen SidperljeitSteiftung
(bareS ®elb, $fanbbefteüung. Wertpapiere ober
iBttrgfdjaft) mit ber Unterfu4>uitgS&aft oerfc&ont
werben. (Sgl. Straf projeßorbnung für baS $eutfd)e
Meid),§. 112— 132.)
2) Um 6trafgefettbu$ für baS ^)eutfcf)e 9teid&
bejei$net $. eine ^ret^eitdftrafe, unb jmar
bie (eidjjtcfte. Sie tft fyiuptfädblid) für Übertre-
tungen, b. i. $olijeioergel)en, beftimmt unb befte&t
in einfacher JJretyeitäentatelning oon einem Sage
bte iu fecgS 35>ocben (§. 18), tann jebodfj ausnahm**
meife bis iu breiSKonatenoerlängert werben (§. 77);
nur Sanbftreidber, SBettler, lieberlid&e kirnen unb
arbettSfebeue $erfonen tonnen wäfrenb ber &. ju
Arbeiten, welche ibren fjfä^igteiten unb Verbäte
niffen angemeffen ftnb, anhalten werben (§.862).
Wenn jemanb wegen oerfqiebener Übertretungen
me$rfa$ $. oerwirtt &at, fo ift gegen i&n auf
einen ©ef amtbetrag, ber febodfr brei UUonate nic&t
überf freiten barf, gu ertennen. Die Soüftredtunq
einer reAtSlrftftia' ertaimten $. oerjä&rt in jmei
3afcren (§. 70 b). SBejüglidfr folmer^erfonen, welche
bei ber £. ju arbeiten angehalten werben tonnen,
ift bie bösere $oli&eibe(örbe (ßanbeSpolijeibe^örbe)
befugt, btef elben najfr verbüßter £. bis *u jroei 3a&*
ren m ein ÄorreftionS* ober SlrbeitSgauS unter?
jubringen. 3)iefe Mebenftrafe Reifet Sla^^af t.
$afto¥a begeufytet im SRttuS ber Synagoge ben
an Sabbaten, Seier; unb ftefttagen an bie Sor*
lefung aus bem $entateucb ($eritope) ft$ anforde*
ßenben Stbfdbnitt au* ben Propheten, ber mit ent*
fpred&enben JBenebiftionen eingeleitet unb befölof*
fen wirb. 3)er Stafalt ber $. entfprity gewö&nlicb
bemjenigen ber $eritope ober ber jeweiligen 9ebeu*
tung beS £agS im jüb. tfalenberjabre.
Itofte ober (Spbemeren, ^nfettenfamitie, f.
(Eintagsfliegen.
$aftpfettttig, ©otteSpfennig, ßeiliaer*
geiftpfennig (arrha, denarius dei) , eine Heine
(Setbfumme, welche im altern beutfegen föed&t ge*
geben würbe, um einen Vertrag binbenb ju machen.
(Sgl *rrba.)
ffrftftpmi&t nennt man eine befonbere, gegen:
über ben fonftigen Regeln beS $rioatre(btS erhöhte
$erpfU$tung )um Scgabenerfafc für bie beim des
triebe ber <Stfenba$nen . SBergwene u. f. w. ^erbei»
geführten Rötungen unb äörperoerle$ungen, we($e
im »eutfeben Steige burcbbaS JHeia^Sgefeb oom
7. Suni 1871 aeregelt ift. Sa« Oefeft untertreibet
jwifeben Sifenba^nen (wo^in au$ $ferbeeifenba^s
nen ju rennen ftnb) einerfeitä unb IBergwerten,
Steinbrüdfie^ ©räbereien (Gruben) ober Sabrilen
anbererfeitd m ber Seife, ba^, wenn e* fid^ um
Xötunaen ober ftörperoerlebungen ^anbelt, welche
behn betriebe einer ütafjn oorgetommen, ber Uns
ternefrner für ben baburd^ entftanbenen Sdjaben
\<bied)tf)\n baftet, ed fei benn, baß er be weife, ber
Unfall fei burdj b%re ©ewait ober eigenes $er«
fcbulben ber betreffenben getöteten ober uerlehten
$erfont>erurf antworten; wogegen bei Unfällen,
bie beim betriebe oon 93ergwerten oorgefallen ftnb,
ber Setriebtuntemelpner nur in bem gaüe (abge*
fe^en oon feinem eigenen Serf^ulben, einem Salle,
ber nid)t nad) biefem ©efefce gu bebanbeln) für ben
Sd^abenerfaft baftet, wenn ein 9ta>ol(mft$ttgter
ober ein Repräsentant ober eine jur Seitung ober
Q3eaufftd)tigung bcS Betriebes ober ber Arbeiter
angenommene $erfon burdb ein Serföulben in
s2(ugfü^rung ber Sienftoenimtungen ben %ob ober
bie Äörperuerlefeung eines ÜDcenfd^en berbeigefü^rt
bat. Sd^abenerfaft ift ju leiften im galle ber So«
tung bur<b Srfaft ber Soften einer verfügten ßei«
(ung unb ber Seerbigung, fowie beS Vermögens*
naa^teitö, welken ber ©etötete wö^renb ber RxanU
beit bur<9 GrwerbSunf ftbigteit ober äkrminberung
ber Srwerbdf A^igleit erlitten $at ä&ar ber @e«
tötete jur £eit feines JobeS vermöge ©efe^eS oer*
pflichtet, einem anbern Unterhalt $u gewähren, fo
tann biefer infoweit ßrfafc f orbern, aß i^m infolge
beS StobeSfaUS ber Unterhalt entzogen worben ift;
im %aüe einer fiörperoerlefeung oagegen bura) 6r«
fafe ber ^eilungStoften unb beS $ermögcnSnaa>
teils, welken ber Verlebte bura^ eine infolge ber
^Berlefeung eingetretene uitweife ober bauernbe Qu
werbSunfd^igfeit ober Serminberung ber 6rwerbS«
fä^feit erteibet. 9Bar ber Getötete ober Serle^te
unter 3Kitteiftung oon Prämien ober anbern $kt*
trdgen bur$ ben iBetriebSuntemebmer bei einer
SBerfid^erungSanftalt u. f. w. aegen ben Unfall oer«
fid^ert, fo ift bie Seiftung ber lefttern an ben ßrfatj«
berechtigten auf bie ^ntfd^bigting einzurennen,
wenn bie SRitleiftung beS SBetriebSunterneljmerS
nia)t unter einem S)ritteil ber ©efamtleifhtng be$
trügt. SertragSbeftimmungen (burdj) Reglements,
übereintunft), wel<{)e ben gebauten Sorfd^riften
entgegenfte^en, ^aben feine re^ttidbe SBirfung.
Radb §. 7 Ijat baS ©eric^t über bie $ö$e beS Sa^a«
benS naa) freiem ©rmeffen au ertennen. 9Benn
ni(bt bie Parteien über bie nbfinbttng in Äapital
einoerftanben fmb, ift regelmäßig eine Diente jujus
billigen, betreffs beren £>öbe u. f. w. nadbmalS bei
oeränberten Serfeältniffen SRobifitationen gwifd^en
ben ^Beteiligten )ugelaffen werben. 3)ie Sorberun-.
gen auf Sd^abenerfaft verjähren in jioei fjftljrcn
oom Sage beS Unfalls, bejiebentlia) bei Xötung
oom SobeStage an geregnet. SanbeSgefefte, weld)e
in ber angebeuteten Midbtung noa) weitergebeube
Stimmungen über bie v. enthalten, f ollen ourch
baS Reic^Sgefeft unberührt bleiben. Sd^liebltaj
wirb bebufS Sicherung einer einheitlichen 9luSte<
gung unb ^Inwenbuna beS unftreitig tontrooerfens
reiben ©efefeeS bie oberfte Snftanj in baS ReidjS;
oberbanbelSgericbt, ieftt baSlReia^Sgericbt, ju Seip«
jig üerlegt. 3)ieS bat injroifcbeu eine große Slm
jabl oon (Sntfcbeibungen ju ben einjelnen $ara<
arap^en beS (SefefteS erlaffen. 3US dauptgruub«
fäfte treten auS ihnen für bie 6ifenba(|nunfä(Ie
fjeroor , baß bie $>. ben SBetriebSunternebmer trifft,
niebt etwa ben baoon oerfebiebenen (Eigentümer
beS S$ienenwea$, baß. wenn ein Unfall berbei:
geführt ift burdb baS ^ufammenftoßen ber 3&Gt
oon oerfebiebenen SBetrtebSunternebmern auf ber-
felben Strede, beibe für ben Stäben (aften, unb
baß in allen fällen ber Unfall in innerm3ufammen«
bange mit ben bem Bahnbetriebe eigentümlid^en
698
£aftäd;er — £<ujel (®ef<$o[))
Gtefaljren (Sampffraft, Sd)ieuenölei»e) ftel)en mufj,
wenn ein (trfat$anfprud> auf bieS liefet gegrünbet
werben foH. &gl. (Sger, «SaS DlcidjSfaftyflw&k
gefeM (9JreSl. 1876; neue 2(ufL 1879).
^aftje^et, Gibedjfenf anritte, f. ©edtonen.
{tag, foviel wie £>crfe ober Sebenbiger 3<uin, f.
unter (Sinfriebtgung.
$*9«b* (&ebr., wörtlidft: «baS oaaeu«) bejeid)*
net in ber rabbinifdjen Spraye bie Berwenbung
beS biblifcfan 3nl)altS na* etlnfäen, erbauti^en,
gcfdnd&tlidKn unb anbern Motiven. 3n beiben
äalmuben wed&felt bie ft. oft mit ber ftrengen S)iö=
fuffion ber gefe&li<$enSeftimmungen(:i)alad)a, f. b.).
$ie «SBnc&er ber .ftagaba», bie von altern Sluto;
ren jumeilen angeführt werben, ejiftieren nufttmeftr.
5)ie of t erjdjienene «£agaba von $efjadj» ift
baS Ritual ber an ben beiben erften Mbenben be*
^affaljfefteS ftattfinbenben gamilienanbadjt.
$*£**, b. i. glu^t, b«& bie ägupt. SKagb
HbraljümS . weldfce bemfelben feinen älteften Sobn
OSmael gebar. 9Äit biefera burd) Sara^, bie re(fofc
madige Gattin SlbraljamS, vertrieben, wanberte
fie nad& bem 6üben von $alu[tina. iuo ^inael
ber Stammvater arab. Stämme mürbe. Sie Sage
besiegt ftd) auf bie Trennung ber Hebräer von
ibren norbarab. Stammverwanbten. 2)er 9lamc
«.Öngariter» fd&cint fpater einem £eilc ber iamacli-
tifdjeu Araber, bem »ebuinenjtamme ber Slgräcr
im nörbl. Arabien, beigelegt roorben ut fein. 3m
•Neuen Seftamcnt beutet ^ulns ben bauten ber ö.
allegorifd) öuS unb verfteljt barunter beu « Stein»
O-Berg) ber mofaifdpn ©efefegebung. »iele fabeln
über & pnben ftd) unter ben ÜJto&ammebanern, bie
fie als bie Stammmutter ber iSmaetttifdjen Araber
verehren unb häufig nad> iljrcm angeblichen ®rabe
5u ilücffa wanbern.
&*&btt% (Marl 2luguft), fdjweb. Sl>affpcare;
überfcOcr, geb. 7. $uli lölü $u Sunb, ftubierte in
llpfala unb mürbe 1833 jum Socenten ber gried).
Sprad)e ernannt. Seit 1840 roirfte er al§ $rofefjor
in fiunb, roo er 8. 3an. 18G4 ftarb. Seine Sebr*
fac^er waren anfangs bie $lftl)etif , fiitteratur: unb
ttunftgefdjidjte unb moberiie Sprayen, feit ISi/J
aber bie norbifdjen Sprachen. 3n feiner ftugenb
lieferte er beitrage jur Ötefdndjte beS griedj>.3)rama*
unb gab audj) gute Überlegungen au* Hriftop&anc*
berauS, feinen größten litterarifd^en iHulnu erhielte
er aber mit einer meifterfcaften Übertragung famt?
lid&cr Dramen S&atfpeareS (12 öbe., Sunb 1847
—51 ; neue Slufl. 1861). S)ie lefcten Safcre feinem
SebenS mibmete er bem $Börterbud>c ber Sdjwebü
fdjen 2lfabemie, beren SLUitglieb er feit lööl war.
$ft{jelm$c ober gemeine Stteifebudde, f.
#ornbaum.
Hagebutte ober £anbutte, bie %xufy be§
SRofenftraudbS, inSbefonbcre ber ßeden* ober Saum
rofe. $agen ift ein borniger Straudj, ber gur
Slulage von ©cfjegen ober Werfen geeianet ift, wie
auefo ber ^ageborn (Crataegus), unb ^Butte btmfy
net bie gorm ber Srud^t. 5:iefe ift aus ber Äeld^
röl)re ^vorgegangen, alfo eine Sc^cinfnid)t, wäb^
renb bie in tyr fifcenben famenartigen Steinten
au«5^u^tfnoten entftanben ftnb, mitbin biegriidjte
bariteüen. SaS etwas magere g(cifd& ber $. ift
meift rot gefärbt unb enthält ©orjugSweif c Sd&leim=
3uder, ©ummi, ©erbftoff, 3lpfe& unb Cntrouen^
fäure; eS ^at einen angenehmen, erfrifebenben öe*
Wmad, we^fjalb bie &. jur 5Jereitung von Sup=
pen, Kompotts uxib ^onferoen benu^t wirb. 3»
Meiern 3n>ed werben bie ^rfldbte ber Sänge na^
auSeinaubergef^nitten unb forgfältig von ben Stet
uen unb ben bie innnere grueptwanb betleibenöcn
Sorften gereinigt. %&t bie ÄüAc gan^ befonberl
geeignet ftnb bie gröjjem unb fleif^igern grüßte
Der npfelrofe, Rosa villosa (pomifera).
4>agebom ober 2B c i & b o r n , ^ffan^engattun^
f. Crataegus.
&a$tbotu (Sedenrofe), f. unter 91 o f e.
$ftfleb*ra (§riebr. von), namhafter S)i4terbeS
18. 3al^rf)v geb. 23. 2lpri( 1708 ju Hamburg, b&
fudb te baS bortige (^nmnafium unb ftubierte feit 17%
in v>ena bie ^eepte. $>m 3. 1728 ging er als $rroct-
fefretär mit bem bän. (^efanbten nac^ Bonbon, vm
wo aus er 1729 in Hamburg auf Hamanns 3nTtbea
bie erfte Sammlung feiner ^oefien unter bem ütel
« ivriebric^ von .0. ^erfu^ einiger ®ebi$te» ver.
öffcutlicfetc (jieubrud von 81. Sauer, ©eilbr. 1883).
&od> fdjon 1731 tebrte er naefc Hamburg jurfid,
wo er 1733 als Sefretar bei bem English Court,
einer feit filier £eit bafelbft befte^enben ©efeCU
fefeaft engl. Haufleute, angeftellt würbe. SHefe
I '.«^z
Stelle liefe ibm (jmläiigltdje iDiufee, ber ^t^tfunft
3U leben, (st ftarb in Hamburg 28. Ott 1754.
y>. war fein im großen geftaltenber, fc^öpferifder
(^eift, aber babureb für feine 3eit bebeutenb us^
au6) für bie 3uhmft einflufereic^, bai er, ebenfo
frei von So^enftcinS Sd^wulft als von 9(euörd>4
ärmlicher ^üc^ternbeit, baS Sieb auf einfachere
(Elemente jurftctfüfyrte, i^m einen böl>em ©rnb von
Sau^barteit erteilte, fobafe bie beliebteften £ontpc:
niften bamaliger 3eit populäre iRelobten baju fer^
ten. (£r liefe i&exfyaupt baS ©efübl retner und
natürlicher im Siebe fpred&en, als es von feinen
Vorgängern gefebe^en. Slnatreontifdtf - fatirifebe
&benätuei4beit, ^er^errlic^ung anmutiger Statur
feenen, Bufrieben^eit, ©efeüigfeit unb ^reunbfdioft
biloen bie dauptelemente feines Siebes, in welcbem
ihm jium Seil d^aulieu ^orbilb war. So feit J>.
baS &erbienft, ber eigentliche Stopfer beS beut:
fdpn @efeüfcbaftSliebeS geworben ju fein. Sind)
in ber poetifd)en(§piftet, worin iljm öoraj, unb
in ber poetijcben be(el)renben @r)ä^lung, worin
il)m Safontaine dufter war, letfiete $>. für feine
3eit Srettlicfee^. 3uglei# erfe^einen in feinen Si^
bem bie r^Qt^mifc^e ^orra unb bie Sprache , an
ber er, wie bie verfebiebenen ausgaben feiner $oe*
fien beweifen, unabläffig feilte, von einer für feine
3eit ungewöl)nlid)cn 9%einbeit, Slnmut unb wobl
tönenben ^eid^tigteit, fobafe er fic^ bat SBeinarnrn
boe 2)ic^terS ber öraiien erwarb. 5)ie befte &*&
gäbe feiner «^oetifqen SÖerfc» nebft £eben^bt=
fd^reibung unb ß^arafteriftit beforgte ©fd^enburg
(5 »be., ßamb. 1800).
$aaeboru (C^viftian Subw. von), ©ruber be*
vorigen, qeb. 14. gebr. 1712 $u Hamburg, ftarb ali
©eb. ScgationSrat unb ©eneralbirettor ber tfunfh
afaocmien gu Bresben unb Setpjig in Bresben
24. San. 1780. ßr ift al^ ber eigentliche Vor-
läufer SBinciclmannS gu betrauten unb brac^ in
meiern dtid^tungen ber Munft neue SBaipt. 2)ureb
i^n würbe aud) 1765 bie erfte öemalbcau^ftel-
lung ber Slfabemie in Bresben veranftaltet. 2>en
meiften Dtuf erwarb er ftd^ bureb feine «iöetrad^
tungen über bie Malerei» (2 »be., 8p|. 1762).
^luc| veröffentlichte er «©riefe über bie Munft»
(8pi. 17Ö7).
$O0el, ^agelgefc^ofe, veraltete ®rsei&
nungen für bie Bereinigung einer Slnja^l feinerer
§agel ((ßtelörner)
699
Wejcboffc $u einem S<$uß; biefelben werben iufam*
men in baS ©eföüfcrobr geloben unb fo oerfeuert,
baß fie oon bei SRünbung ab ftd^ ^erteilen unb
Streumirtung (f. unter ©efeboßmirtunp) aus*
üben. Statt £\ würbe fpäter bie ©esetebnung
tf artätfdfoe (f. b.) aebräudblicb. SWan Ijatte 6. aus
Steinen, ©leisuno Gifennigeln, fowie aus Keinem
Sprenggefcboffen, lefeterer fcieß ©ranat&agel. (6.
unter ©ranate.)
Itoftei nennt man bie meift fugel« ober birnför*
migen, wobt aueb linfenförmig abgeplatteten ober
oieierfigenföSfömer, weld&e ptweilen, namentlich
bei ftanen ©e wittern, aus ber Sltmofpbäre nieber*
faUen. 3>iefelben befielen in ber Stege! aus einem
bis jum 2aubenei, jumeilen aber erlangen fie 7
10 cm im $ur$me|fer unb erreichen ein ©ewiebt
oon 200— 300 g unb barüber; im lefetern galie
fmb fie unregelmäßig. Hußerorbentlicb große öagel«
förper bflrften aus Keinem $>. jufammengefroren
fein, kleinere £>agelförner nennt man Sdb io ßen,
meldte mit ben noeb deinem, aus Sdtjneeflodten ge«
fixten ©raupein (f. b.) nitgt m oermedjtfeln fmb.
Sie holten, aus benen ber ö. fällt, pflegen tief ju
Sieben unb »crbunfeln bie ©egenb; fie ftnb bureb
aroße Siele, eigentümliche praurätlid&e Färbung,
fowie 3errij[enbeit ber weißlieben SHänber aus*
ge^eiebnet. mi herannahen, baS meift fcbnetl unb
unter Ütadjeuen ober in Begleitung eines ©turmS
erfolgt, ift mit einem fpejiRfeb rajjelnben ©eräufebe
oerbunben. 3)er ipagelfall ift meift oon (Emitters
crf<beinungen (SBlifc unb Bonner) begleitet unb
fommt faft ftetS oor bem heftigen ©emitterregen
ober öleicbjeitig mit bemf elben, f aft nie erft naebber.
Magelmetter Ijaben in ber Siegel feine große breite
Ünb beffyeiben auf üpemäBege einen langen fd^ma*
len Streifen; audt) fyat bie (Srfa&rung gelehrt, baß
mauere ©egenben weit bäuftger oon folgen Stru
eben betroffenroerben als anbere. überhaupt &errf d&t
beim ö/ber totale Gbarafter oor.
ß. fallt oorjugSmeife jur Sommerzeit unb wäfc
renb beS SagS; nä<$tli$e ßagetwetter ftnb Ijödjtft
feiten. 3)er ö. ift roeit ipäußger in ben gemäßigten
-•oimmetäftrieben als in ben $olar* unb Sropen*
regionen; im lefotern galle erfdjemt er meift auf
boben Ebenen unb Sergen. 5)ie Temperatur beS
Ö. ift —0,5 bis —4° C. ©ewö&nlicb bauert baS
Magein nur einige, £ödt)ften3 15 Minuten, naeb
meldjer furjen Seit bie gefallene (SiSmcnge juweb
len ben Söoben auf meorere Zentimeter bebeeten
unb im ganzen erftaunlidj groß fein faun. Dbmobi
baS hageln an bemfelben Ort nur oon furjer 2)auer
ift, ((breitet eS boeb niebt feiten aber weite Sank
ftreden fort, roobei gewiffe ©egenben oorberrfebenb
oom $. beimgefuebt werben, 3n ber nörbl. (Srb*
balfte erftredt fitb fein öfteres SBorlommen oom
30.° bis 60.°, befonberS iebo^ oom 40.° bis jum
55.° ber öreite.
2)ie SBilbung fo großer (Silmaffen, toie fie als
ß. herabfallen, läßt ficb febroer erflären, unb eS
ftnb baber oielerlei önpotbejen über bie @ntfte(;ung
beS &. aufgefteüt morben. Unter ben oerfd^iebe^
nen fragen, roel^e eine gute ßrflarung ber Jpapels
lulbung ju beantmorten bat, ragen in erfter fitnie
beroor: Silber tomrat in ber warmen ^reSjeit
bie siältt, b,e )um (Sntfte^en beS $). notmenbig ift,
unb roovurJ) erlangen bie .^ageltörner ii>re man*
teSmal beträ^tlicbe ©röße? Son ben otelen altern
nficbten über bie öntftebung beS ö. ftanb bie oon
Solta (1792) troh i^rer Mängel lange 3eit in ^ö^
Sem Slnje^cn. Solta meinte, baß an ber Ober«
ä$e emer boeb f$roebenben SBoRe bunb bie
Sonnenftra^len eine raf$e Serbunftung erfolge,
roobureb Xeüdjen berfelben erftarren unb fie |u»
gleiA negatio eleftrifcb werbe. 2>ie f o gebilbeten
J)ünjte ergeben ftcb unb werben in ber böfjern, tftl«
tem Suftfcbid^te »u einer neuen ©olle tonbenftert,
wel$e pofitio clettrifdb fein foll. Rwtfcben ben
entgegengefe^t eleftrifdpen SBolten fallen Sie enfc
ftanbenen tleinen (SiSfloden fo lange bin- unb ^cr*
geworfen werben, bis fie burd& bie jwifeben betben
5Bolfen enthaltenen fünfte berart an Öröße m*
nehmen, baß üe oermöge i^reS Gewichts enbli<b
herabfallen. (Gegenwärtig nimmt man allgemein
an, baß bie (Slettricität gwar bei ber ipagelbtlbung
nidpt birett mitwirte, jeboeb ftetS in SBealcituna be^
Ö. erfd^eine. ^Beachtenswerter ftnb oie auf ber
Unterfüblung beS 5öaf|"erS bent^enben (Er! lämng*«
arten ber^ogelbilbung, welcbe juerft (1849) oon
Jt. Sogel unb balb barau( unabhängig oon ^löW-
ner, bann fpäter felbftänbig aud^ oon anbem (S)e
la Mioe 1856, $ufour 1861, ©erger 1865) aufge*
ftellt worben fmb. 2)iefelben berufen barauf , oaß
2Baffer- bei gewiffen günftigen Umftänben weit un«
ter ben SRuDpuntt abgetüblt werben !ann, obne baß
eS gefriert. $iefe Untertü^lung (aueb ttberfaltuna
ober überfcbmeljung genannt) fybtt jebod& plöftlicb
auf, fobalb jenes Söaffer mit einem feften flörper
ober einem (EiSftüctcben in 33erü!jnmg tommt: eS
erftarrt bann plöftlicb §u ©S (f. b.). 92un nebmen
bie auf foldjer Unterfü^lung beS SBafferS bafieren*
ben £agelbnpotfjefen an, baß aud^ bie SSafferteik
eben (5)un^ ober 9tebelbläSd)en) ber Jo^en SBotfe«
unter üRull er falten tonnen, obne 3u gefrieren.
3Benn bann aus noeb ^öt)em 2Bolfenfa>id)ten fleine
(SiSteile^en ober ©raupein herabfallen, fo leaen
ficb jene unterteilten SBBaff erteilen f^unft? ober
StebelbläScben) als ®S^fi(len um lefetere febr rafcb
an, berart, baß bie fo jt$ bilbenben §agelförnet
beim herabfallen immer größer werben.
2>ie ßntfte^ung ber erften ©isteild&en ober ©ran*
peln wirb l)ier oorauSgefefct infolge ber in fycfytxn
Legionen berrfc^enben .Halte, oon wefeber bie 2em*
peraturmeflungen ber fiuftfd^iffer fixeres 3cu9«^
brauten. $obe Luftfahrten betätigten ferner, baß
bie oorauSaefetjte Unterfüblung ber SBafferteild^cn
in ^oben xöolten, welche iebod^ unterhalb jener
©raupelw offen liegen, wirtlich ftattpnbet. (5S ftnb
mitbin in biefer ftnpotfjefe fowobl ber jur Srfläs
rung ber £agclbilbung notroenbige Kältegrab wie
aueb bie Urfacbe gur ^eraroßemng ber $age(förner
berüdfid)ti0t. ®kid)mot)l erhält biefe öqpottjefe
erft ibren oollen Söert, wenn man mit 3:^eob. Stege
(1865 unb 1872) annimmt, baß bei außerorbenfc
lieber 5lbnabme ber Temperatur nac^ oben W
auffteigenbe, wirbelnbe Suftftröme bilben, beren
Söafferbunft in ^o^en eisfalten Suftfcbid^ten 3U ©i*=
nabeln erftarrt, weldje burdj bie oberften Suftwir*
bei ju ©raupein geballt werben fiebere warfen
bann beim herabfallen buxä) bie unterfüblte»
Söafferteilcben ju .^agelfömern an. 3Racb mepe
entfielen alfo bie ßagelroetter burc^ SBetterfäuten
in ben Ijöbern Scbic^ten ber Sltmofpbäre. 9ta$
DSbome ^Kepnolb warfen bie Körner beS $. ba«
bur(b, baß bie größern ©Steiften fc^nellcr als bie
Meinem fallen, mtt meldten fte ftc^ oerbinben unb
700
rabuid) giö&et werben, gtioäljnenäiDett finb nnd)
bie vnjpot liefen ScjroaabeB (1814) unb ÜttoIjrS
(1862), nadj roeldjen bet $., b. &. bie (Stftatrung
UtoBci SBaffermengen in ben ffiolten, oon beut
plöülidjeu Serabfrörjen febr (alter Suftmaffen aus
bcn Ijöbern £ufrfdnd]len bmübreit fällte, üio^r
' nimmt an. bafi bie infolge ber Sonneniuirfung biB
ju hohen Siegtonen emporgeftiegenen 2Öafferbampfe
biird) fetjr (alte bnruberliegenbe Suf tfdjid)ten fdjnell
ju tropfbarem SBaffer Derbidjtet werben. 3n D«i
bubuvd) gebilbeten Itifroerbünnten ÜRoum ftürjen
i:od) ineljr unb nodj (filtere £uftfd)ic&ten (bie )tt
— 40" C. unb baruntrr) nadj unb oerbidjten nodj
mehr SBafferbampf , fobafi baburdj ein heftiger, ab'
fteigenber (alter fiuftjtrom eneugt nrirb, ber ben in
ben untern fiuftfdJidjten aufgelöften Söafferbampf
mnffenbaft oerbidjtet unb jum ©(frieren bringt
SIlleiubieSHcdjmmg perlangt für biefe unb analoge
öijpoltjefen eine fo mädjtiße Södmeentjiebung be8
SDolfenroafferB, bafc ei uniDabtfdjeinltd) toirb , raie
jene (alten finftftröme bieä leiften tonnen. SaS
beim Sagelfatt auftretenbe ©eräufdj tomrnt oets
niul(id) aom Slneinanberpraüen ber GiStörner,
roeltbeB ber ffßinb bewirft.
Sgl. Sdjwaab, «Sie öagrltbeorien äderet unb
neuerer 3eit» (flaffel 1878); SBaebner, -ßifior.^trit.
flberfidjt ber Sageltljeotien* (Stottert. 1876),
Sie 3«ft&mnnen. weldje b« 6- auf ben oon
ihm betroffenen Sanbftridjen befonber8 outd) Rn--
fcblagen ber Selbfrildjte anrichten lann, Tino Tel)»
grofj. GS warb bähet auä) ber 2Bitnfd) tege, Sa*
Gelableitet, analog ben SBlüjableitern, auffiellen
m (önnen. Sa aber ein folojer immer nut rat.
tentlidj burd) GlertriritälSableitung rairlen (finnte,
ber £. aber nidjt Solge ber Gleftncität ift, fo er>
ßibt fid) non felbft baS Unnilfte fotdjer Sortiehtun:
gen. Sagegen babenbieSageloerfidjetungBanftalten
groficnSluttengeftiftet. (S.öagelo er fieberung.)
■0aflel6e?ö, Sotf bei ber Stobt SBeljig im preufj.
JRegierungSbejirt ^Jotsbant, gefdjiebtlidj be(annt
tont* baä treffen com 27. Ülug. 1813, in welchem
bie Sßreufsen unier (Seneral Don öirfdjfelb ben ftnnj.
föeneral©irarbfd)lugen. (S. SBtliifl.)
^oflclfciec (Schauerftier), ein feierlidjeS
Sodjamt, roelcbe* in tatb. Sänbcrn am 26. 3uui,
bem IScbäcbtnistage ber fieiligen ^o&anneB unb
HJauIuä als SdjuBdeilige gegen ßagel unb Unroet'
ler, q ehalten toirb,
J&aflclforu (grdj. Gbalajion), partielle %tt--
bidung bei SlugenlibfnorpelS, f. u. Seiften! or n.
£«ftclfugel mar bie Sejeidjnung für eine mit
(leinen fiugeln gefällte ©tanate, bie als Sorläufer
beä fpätern SbrapnetS fdjon um 1600 oorlam (f.
unter ©c[o)ofi,a)b.VU,S.877b). *Beim" ,V)e=
lue&t loirb ber tedjrotfdjufj auch nlBfiag. Eid j&
beieiebnet. [Sb. VII, t. -TTb.
«asclfrtjnff Ogelfcbufe), f. unter ®ejd)o&,
$agc(bcrficberitttfl,einetbetroid}tigfter: inttJoe
beä ganzen afieluraniniefenä, erftteett M auf
gelbfrüajte, ÜBein fiopfen, Staba(, ©önuaüin,
Dbft= unb Saumfdjulen, autb Sädjer unb 3enftet=
fdjeiben (biet als jtonturrenj bet tölaänetfiajerung,
f. b.) u. f. id. unb entftanb im 18. ftabtb- m jrant=
reiß) unb Sngtanb, bann aurf) in Seutfcblanb, alz
butd) fc&onung«lofe £idjtung bet Südlber bem 31der>
bau immer merjr bet natütlidje Sdjufc entjoaen mar.
2ic beutfdjen öagelDerficberung^gefeUfdjaMen be=
jteljeii meift erft feit neuefteräeit : Dfterreia>Uugam
bat norf) leine bieieajt(itid)eauflfa;liefelidibettcit)enbe
^afletkrg — §afletberSt§etung
nenne nSroerte äinftnlt, aber fnft ade b ottigen StireTu.
ranuefellftbaften betreiben autb, bie 6.; bieSdjraeij
fißt eine au] @egen}eitig(cit feit 1880 in 3ürid).
Sei ber &. toirb im Untetfcbieb gegen anbete (5.1*
mmtamrTtcb^rungSiroeigeim6$abenfaUe nidjt btr
3eirroert ber Dettiagelten Bobeneneugnine, fonbern
bie Sifferenj pifcäen bem ju erboffenben Stttage
unt« notmalen unb bem Dertninberten Ertrage
unter ben burd) ben &agetfd)tag geftBrten (Snhoidc
lungöoerbaltniffen oetgütet. Sie 6. leibet noeb im-
mer ungemein unter bem Dftangel einer au&reidjen:
ben unb luoetläfftgen Statiftil, ba bie geoat. %eti
leilung ber bem £iagelfd)lag uberibaupt, ober ah
toedtfelrtb, ober gatnidjt auägefe|ten Sänberftriaw
ibren legten Uifadjen nad) nod) nidjt einmal an
nübmtb trgrünbet ift Serner ift eä oft fdjroierig
ju ertennen, ob überhaupt ein .öagelfdiaben oot
liegt, itudj ift turoeilen bie Seilung beS Scbabnl
im Siege natürlidjer (Sntoidelung mägtii); in fal>
djem Satte ftnbet ber Grfal feine ermilpiaunfl buraj
ben ©rab, bis )u toeldjem biefe @ntroio>Iuna gt
bieben ift. fiieraue folgt bie ScbroierigEeit ber Xnfi
gäbe, bie "ÜSorptämie» in €intlang ju bringen mit
ber eoentuellen (duftigen Sntfcbäbigung., fovoie bei
ria)tigen(!inteilungbet©efabrentlaffennadiben»t:
fdjiebenen ©egenftänben ber Serftdjerung Orudjt:
gattungen). Sufierbem babtn oiele ©efeltjdjafttB
VoJalitätätlaffen, abgeftuft iniSnfcblufj an btepotit.
flrei8einteilung nadj bet alliäbrlidj oetänbetten &<■.
Selfrequeni. 3118 ©nmbfafc gilt ffir bie 3)etlatatioi
er SerftcgerungSobjelte, bafe non einet unb bet
felben gruditgattung ftetS bie ganje (5mte oerficbeit
werben muff. SBri bet ?|Jrnmie djaraHerifiert fidj ein
eigenes 3Jlet(mal bet fi. : ^etbmatlen, bie in (urjen
3iDifajenfriften oon pagelfdiaben betroffen wta,
;al)!en baS nid)fte ^ai)t erfiöbte $tAmie; anbete,
längere »Jeit oetfebont gebliebene, geniefjen geroijfen
Habatt ffletreff« beB Sarif« ift ju bemerten, bat
©tftfet unb 0utterträutet bie geringfte, Sigarreib
unb 6d>nupfta6atSgut, aft am leidjteften oerlefr
bat, bie bödjfte Prämie noblen. Surcb freitoittige
Übemabme einet teilroeifen Sel&ftDetfidjetung et
mafiigt fid) bie Vorprämie.
Sie gegenteiligen® cfellfdiaften in Deutfrt>
lanb arbeiten jum Zeil auf räumlid) befebränttem
@ebiet, toie bie ffledlenburgiidje in 9Ieubranberi-
burg (ältefte, oon 1797, betreibt aueb 7j*uen>erft4t:
rung), ®tetf8ioalb (non 1841, nud) geueroerfiebe:
tung), aUriejen (för bn$ Dbetbrud), von 1844),
©teoiSmublen in ÜKedltnburg (1854) unb 3Ründ>(!t
(für Saqem, 1833) ; bie anbem finb allgemein otga=
nifiert: Seipiig (1824), Sdjroebt (1826, audj 3*uer
oerfldietuiig), 6annooer=£Braunfd)roeigifd)e iu &aru
nooer (1833), öageteerfidjeningäbunt für Xcutfa>
lanb ju Berlin (1867 aud) ißieboerfidjerung), 3iorb:
beutfdje ßageloerfidjetungSgefellfttwft m IBerlin
(grö&te anftalt ber Srandje, 1869), SBoniffia iu
Berlin (1873), allgemeine Seutfc&e öagelDerfidJe^
tungögefeüfdjaft ju ©erlin (1874) , Seutfdje &agel=
Derfidjerung^gefellfebaft für (Gärtnereien ju Serfin
(1847) unb Sd)ierifd)e6aeelpeiftdjerung6gefettfcbart
ju S9te8lau (1873).
Sie naebftebenben beiben Tabellen geben eine
überfidjt ber ©efdjdftBrefuttate ber gröfeern Saget'
uerricherungS'fSefellfdjüften (forooblbet Slltiem mie
ber @egenfeitigteit8=@ef ellfdjaften) «01*= unb Slit.
telbeutfdjtanbB (1882), toie ber ^afleloerficberung^
Slttiengefetlfdiaften bet Cfterretd)tfdjiUngarifd)en
SRonatcbie (1881);
£agett>erft<#erung
®ef$äft$refultate pro 1882
bcr In 9iorb> unb SIRittelbeutfd&lanb arbeitenben gröfeern $o0crücrri*crunö§s©efcnfd;aften.
Qfafl bcn ueröffentliflten «e<frnung3abf<$lfljfen.)
701
Raine ber Gefcllfd&aft.
©erftrf)fruii0j«
fumme für
eigene «fdjminß.
««
Öegen lssi
Bunafyne (-1-)
refp.
Abnahmt (-)
ffrftobencr
Prämien«
tottrat)
pro 18S3.
fcftnitt*«
bcitrqa pro
100 Wart
«ntl^Ä«
btgungt*
fumme 1S33.
c«
«ftien*9efeflf4aftett.
$reu(if dje
SRagbeburger
Äölnif^e
Union tn SBcimat
ßlberfelber
^Berliner
Summa
«e|enfeiti|feit«»@efeaf^ttften.
SRorbbeutfd&e
Siebter
jfrnnot>er>9)raunf$n>eigif(be .. .
allgemeine 3)eutf$e
Jteubranbenburger
S9oruffi%
Seipjiger
©reifSroalber
@rei>eSmübtener
$agefoerf.*$ant für Seutfölanb .
Summa
jufammen
dagegen 1881
227 370 000
223045 943
170483160
157 656 953
84063030
62 212 392
+ 24451140
+ 37188475
+ 20006 786
+ 14 744356
+ 18 687070
+ 12 361952
1 952 752
2 307 082
1 435 671
1484194
784883
581307
086
103
084
094
093
093
1 748 823
1 795 370
1065517
879 783
572211
474 972
924831468 +127439779 8545889 092
391448538
164 979 004
64 776 270
60 242 981
51 908 875
46 079 330
40 348 750
35 153 875
13 944 978
13 742590
+ 55864909
+ 16519839
+ 1758500
+ 20173981
— 11600
+ 13 722419
+ 1 163 870
+ 302075
— 5947009
+ 3 618 240
3 612862
1331090
880 957
904936
861687
528 906
560068
386 692
126140
117 949
092
081
136
150
166
115
139
110
090
086
882625101 +107165224
1807456569
1572 851 566
+ 234605003
+ 62 §77 167
9 311 287 1 05
6536 681
2 956 947
1 524 516
729076
669235
875 507
300 542
435 023
381166
119 860
00 370
8 052 242
17 857 176
14801370
099
094
14 588 923
11 793 903
*
3)aS #ageloerJt$erung3gef<$dft ber öfterretd)if<bsUngarifd)en
»ttiengefellfd>aften 1881.
^ttmft
(Eingenommene
$rimiea
1831 | 1880
©eaabtteWUtoetf.«
$r&mien
1881 | 1880
9tetto<$rftmten<
(Einnahme
1881
1880
©eja&tte Serben
1881 | 1880
VffkuraaioRi generali
Sanau
ffrfte Uiqarttoe . . .
Sondere ......
fJMnts
Kiunione
Unflatt|$<5ranjöfitöe
. trifft %\.
.Kien »
•SM* ■
. fiten *
. Srfeft »
.$efi »
3267 584
889984
1399 »7
605 «49
351 970
9162 906
870706
3007061
375 1»
945 507
618939
347 639
1933635
574 753
691490
344 877
835 808
170 369
139096
1010419
376066
491847
906184
634 871
110 568
105 477
853907
393186
1576094
138547
563549
435 980
315 174
1153487
494 640
1515914
68936
310 636
407671
149 145
1 079 713
383567
Summa &L I 8 043 396 1 6 500 937 1 8 467 695 I 3 694 040 j 4 575 771 1 3 806 887
1039366
153 404
610 397
369 087
19719b
735983
330059
1738456
189 4Uti
433 983
020357
354 960
11684)8
390 474
8337 631 4796088
2)ie £ageluerfidjerungS«2i!tiengefell»
f haften fyxbm fämtlicb allgemeinere Drganifas
tion; eS fuib: bie ©eriiner ©efellfd&aft t>onl832,
SKagbeburg (1853), Adln (1854, von ber fteuerver*
ßdjjerungSgefellfdjaft Gotonia gegrünbet), Union in
SBeimar (1854, oon ber Äa$ens2Wünd^ener fjeuer*
t>erfi<berung3gefellfd)aft gegrünbet), bie Saterldn?
bif*c in eiberf clb (1856) unb bie $reußiföe in S3er=
[in (1865). Sie fünf erstgenannten tiefet Stltien*
SefeUföaften bilbeten früher eine Koalition na$
ixt beS SerbanbS beutföer $rit>ats<^eueroerfi4e*
rungSgefeUfdjaften unb baben nodj iefet eine ge*
meinfame Raffung tyrer attaemdnenSerjicberungSs
bebingungen, naefr melden Der weniger als %, be>
tragenbe nadweiSlfcbe Sdjabcn an JBobenerjeug*
niffen eine} oon $agel betroffenen ©runbftüclS ober
eines 2eilS beSfelben niebt erfahfd^ig ift unb bie
SBerft$erung bei Oräfereien unb SuttergeiMdjfen
nur für ben erften Schnitt gilt, wenn uorber nidjtä
anbereS vereinbart wirb. Sabal mufc als (Sigarrcnr,
Schnupf« ober $feifenaut getrennt beHariert fein;
oon ber SJerficberungsfumme gilt 'Ao für Sank,
Vi o für 6rb u Vi • für »eftgut. »ei feein erftredt
ji<S oie Serfigerung nur aufnacb ooüenbeterSMüte
oorbanbene grüßte, Sei ©ein unb #adfrttd)ten
wirb nur ber Stäben an ber Quantität, ni$t
Qualität, übernommen. 3)agegenaelten fAmriitfte
nurtfc$aft(i$ nufcbare Zeile ber Sobenerjeuanifie
aU mttoerfiebert. ©n entforeAenberXeil beS UBert*
ber <Jrüd)te roirb auf Strog, Saft ober $alme
702
#agen (©tabt) — ^agcn (gricbr* §einr. fcon ber)
geregnet; für ben »erfid&erten tft e$ vorteilhafter,
niefy au einem feften Ser&ältniS $roif eben hörnern
unb Strob gelungen ju fein. $ie Serfidjerung
enbet in jebem fjaljre bei 2öetn mit SBcgitm ber fiefe
in ben betreffenden Anlagen; bei §lad>S unb £anf,
fobalb fie nid)t mebr im Soben wurzeln; bei anbem
ßrieugniffen, fobalb fie abgefahren ober in Saufen
" M fmb, fpäteftenS aber 14 Sage rm$ Sdjnitt,
jb ober SluSfyebunp. (Sintretenbe Sc&äben wer*
ben fpäteftenS vor Scftfufj ber (Srnte abgefaßt.
3>aS ftauptmertmal eines Sagelfd&abenS ift ber
&nfd)lag, b. i. bie Spur, bie ©irfung beSfelben,
twm §ageltorn, unb jwar auf ber SBetterfeite. S)ie
(finwirfung beS £agelS auf £almfrü<f>te tft je nadj
ber ßntroicfelungSperiobe ber ^flanje uerfd&ieben
(Scfcofr, «Blüte*, SReif; unb ©rnteperiobe).
2)te Spejiallitteratur ber £. ift auffällig
arm. 3« nennen finb: Sd&ramm, «3>er ßagelfäas
ben» (S&arlottenb. 1878); SRic&ter, «5)ie fcagefoer*
flcfcerungSgefeüföaftcn SDeutfdtfanbS» (»erl. 1878).
{tagen, KreiSftabt im DlegierungSbeairt 2lrnS*
berg ber preuji. $romnj äöeftfalen, in ber alten
©raffebaft üföarf , an ber ÜJlünbung ber @nneoe in
bieSBolme unb an ben fiinien SCad&cn^üffelborfs
Soljmmben , $.5Sübenf<fceib, ^©eoelSberg^fiaufe,
6teeles&., §.s3)ortmuno. 6.*93e&borf unb Düffel*
borf*2)ortniunb ber $reupifc$en StaatSba&nen, ift
6üj eines SanbratamtS unb eine? fianb*, Sdjwurs
unb StaitSgeritbtS, einer öanbelsfammer, eines
tdnigl. (Sifenba&nbetriebSamtS, einer föeicbSbattfj
nebenftelle unb eines Sanbwirtfd&aftlicben SsereinS.
3)ie 6tabt befifet ein ©nmnajium, Stealgnmnafium,
eine fönigl. ©ewerbefcgule mit gewerblichen gad>*
Haffen, eine fcö&ere iödjterfdjule mit Sebrerinnem
bilbungSanftalt für SBolfSfdjulen unb l)öl)ere XöA:
terfdjulen, jroei eüang., eine fatlj. unb eine altfatg.
Äird&e f owie eine Snnagoge. $er fefir gewerbreidje
Ort jäljlt (1880) 26295 meift prot. <S., bie nament*
lieh eine blübenoe XertiU unb (Sifeninbuftrie unter-
halten. 6S befinben fid> fcier $ubblmgS'- unb 2öalj=
werfe, ®u&ftal)lfabrifen für föfenbalptbebürfniffe,
Sabriten für Sud), Seber, $apier unb Sabal, für
ßifem , 23ledj* unb Sta&lwaren aller 2lrt, $ral)ts
unb Äupferwahwerfe.fowie Spinnereien unb SBe«
bereien in Söolie unb S&aummoUe, 3*ugbrurfereien,
Gärtnereien. ^Bierbrauereien unb Brennereien. 2)ie
Sorftabt ©fpe fabriziert in jabtreiefcen ©erstatten
UReffer unb €>d)löffer. Dlacb ©eimSberg, einem
SRarttfletfen unb @ifenbat)nftation, 11 km im SS.,
fttjjrt bie (Snneper Strafte (f. b.).
3>er gewerbreiefce ftreiSftagen jäfylt auf 417
qkm (1880) 125182 meift prot. 8.
(tagen fron Stonege, ber 2Äörber SiegfriebS
im 9Ubelungenliebe, ein SBerroanbter ber burgunb.
Äönige, nac$ ber norbifc$en Überlieferung, wo er
Sögni Reifet, tyr ©ruber. 3n feiner Sugenb mit
(Stander als @etfel an ß|e(3 $of gefd&icf t, entfliegt
er von bort unb fe^rt mit ©untrer in bie Seimat
jurücf. 3m Kampfe mit bem gleid^faHS entflöhe?
nen S5öalt|er, ber trofe $.S abraten oon ©untrer
angegriffen wirb, verliert $. ein Sluge. 3m SRioc^
lungenliebe fpielt er eine Sauptroüe; naäbem ber
Äonjlitt jwifeben 93run^)ilb unb Äriem^ilo auäge*
brocken, mac^t er fic^ }um 23ollftreder ber Wa$e
53run^)ilbenS unb tötet Siegfricb meudjlevifdfj auf
ber 3agb. 3:rofebem nötigt er bur<$ bie ©rofeartigs
feit, ilonfequenj unb £elbenl)a£tigfeit feines Aufs
tretenS an 6&elS öofe, wo^in «riem^ilb bie SSrüber
ins Serberben gelaben, SBemunberung ab. <§x ^ält
i^nen, wie fie ibm, bie ^rcue bis gum 2obe, unb
bis gum legten Eugenblide, wo er burA Senaten
beS ^orteS fein Seben friften fönnte, bewährt er
2)tut unb geftigfeit eines gelben. 3)cit no$ über;
menfd^lid&ern 3üöen ift ber norbifcfye öögni auSg&
ftattet. ^ebenfalls gehört bie ©eftalt £.§ su ben
gewaltigften ber altbeutfeben $oefie.
&ü&tn (3lbolf §erm. SÖU9.), preufe. Sbgeorfe
neter, geb. 23. öept. 1820 ju ÄönißSberg i. ^r.,
ftubierte bafelbft StaatSwiffenf haften, trat bann
tn ben StaatSbienft unb würbe 1854 guut Stabtrat
unb fiämmerer ber Stabt Serlin gerodelt. <jr bt
Heibete biefe SteOe bis 1871 unb wieber feit 1877,
nadjbem er in ber 3mifd>enjeit Sorftanb^mitglieb
ber Seutfc^en UnionSbixnf gewefen mar. 3^ 3-
1871 erhielt er ben Sitel eines ©tabtälteffcen vtm
»erlin. Seit 1861 SWitglieb ber goTtf^rütSpartei
beS preufe. 2lbgeorbnetenfjaufeS (als Vertreter be*
3Ba^ltreifeS 9{anbow»@reifen^agen), gehörte er
fpäter auö) bem IRorbbeutföen 91eid^Stage, bem
3ollparlament unb bem $eutf$en ÄeiAdta^e an
(als Vertreter beS erften berliner 2Ba$[frcife#);
1876 30g er ftd^ t>on ber parlamentarif&en %tüti&
teit jurücf. SBefannt ift 6. noaasntii(9 burq bei
na$ i§m benannten Antrag auf größere Spejiaü:
fierung beS (StatS, welker Antrag 6. 3Wär|1862
angenommen würbe unb bie (Mlaffung beS ÜRinis
fteriumS ber «neuen älra» jur ^olae ^atte.*
*ageti ((SmftSluguft), ÄunftföriftfteOer, 9ifc
DeQift unb 4)ic^ter, geb. 12. Stpril 1797 su fiömgä
berg, So^n beS burd^ mehrere arbeiten über (^
mie, SSotani! unb $^armacie befannten SRebi^inal:
ratS unb $rofejforS Äarl ©ottfrieb £. (geb.
24. S>ej. 1749 au ÄdnigSberg, geft. 2. SRärj 1829),
lief* noeb wä^renb feiner Stubienjeit fein romaiu
tif^eS ©ebi^t «Dlfrieb unb Sifena» (ÄönigSb. 1820)
in geljn (befangen erfc^einen. hierauf unternahmt
er eine JHeife nad[> SRom unb veröffentlichte eine
Sammlung feiner «@ebt$te» (ÄonigSb. 1822). 9la^
ber ftüdftebt nad) Königsberg erhielt er 1825 eine
aufeerorbentUd&e, 1831 eine orb.^rofeffur für £un^
uno £itteraturgefd)idbte, fowie bie äuffldbt über bie
bortigen Kunftfammlungen. (Sr felbft ftiftete 1830
bie UnioerfitätSsfiupferftic^fammlung, 1831 ben
ftömgSberger ftunftoerein unb baS ftäbtifdje SÄiu
feum. Sttterarifc^ würbe §. befonberS butq feine
trefflichen «ßünfuergefdbic^ten» befannt. fiieroon
erf dienen in längern SwtfAenräumen: <9torica»
(©reSl. 1827; 5. Slufl, Äpj. 1876; engL Übers
fefeung, £onb. 1851), bem nürnberger ßintfftebeft
gewibmet; <*2)ie dbronif feiner Saterfiabt vtm
glorenHner ©^iberti» (2 93be., S^j. 1833; 2. Sufl.
1861); «SBunber ber peil. Katharina Don Sienas
(fipj. 1840); «Seonarbo ba Sinei in 9Jtotlanb» (Sp|.
1840) unb «Sld^t 3a(re aus bem Seben 3Ricbaei
Slngelo SSuonanotiS» (Serl. 1869). Stnen wtffen*
fc^aftlic^en (S^arafter tragen $.S «93efc|reibung beS
3)om3 31t SönigSbergv (itönigSb. 1833) tmb bie
« ©efe^iebte beS ä$eater3 in $reu^eit» (ÄmrigSb.
1854). 2HS Stifter ber 1844 gu ÄönigSbera be»
grünbeten SlltertumSgefellfc^aft $rufpa gab er
1846—57 bie « SJteuen preufj. Spromttjialblätter »
^erauS. Äucb ueröffentfiefite er eine ex^rift über
«2ftay »on S(5enfcnborfS Seben, 3)enfen unb Si<^
ten» (SBerl. 1863) ©. ftarb 15. %tbt. 1880 in
Königsberg.
^ageii (Sriebr. £einr. »on ber), Derbient aö
^örberer ber altbeutfcr}en Srubien, geb. 19. Sebr.
1780 3U Sc^miebeberg in ber Ufermarf, befugte
,§agen (©ottfyilf ßciur. Sublo.) — gagen (Dito grtebr. Don) 703
ba$ Spceum ju $ren}lau unb mibmete ftdj bann
tftuf ber Unioerfttät $u .fialle ber fflecbtSmiffenfcbaft,
war tune 3«t im praftiföen 6taat£bienfte unb
roanbte fid) bann ganj bem Stubium ber altern
beutföen ^itteratur 311. $m 3. 1810 würbe ö.
ium aufterorb. $rofeffor ber beutföen Spraye
unb £itteratur an ber neueröffneten Unioerfttät §u
SBerlin ernannt; 1811 nacb SreSlau berufen, teerte
er 1821 als orb. $rofeffor na$ SBerfin aurücf , mo
er fpater au$ in bie Äfäbemie ber ©iffenfefaften
genktylt warb. <§r ftarb ya Berlin 11. >ni 1856.
6. f>at baS Serbienft, ben 6inn für ba3 beutfdje
Altertum, inäbefonbere für bie altbeutföe $oefte
nad) Kräften geförbert au fcaben, wenn er and)
bei feiner, in ber poetifd>en unb polit. Segel-
fterung ber <$retyeit3triege unb ber romantifdjen
6<f)ule rourjelnben Stiftung mit ber oon Sadpnami
itnb förimni in anbete Sahnen geleiteten Sßijfen;
fcfyaft ber beutföen $()ilologie ni$t gleiten 6d)ritt
?n galten oermod>te. @r mar 1810 ber erfte in
S)eutf$lanb, ber ba8 3l(tbeutf$e in bie Steige ber
UmoerfitdtSfhibien einführte. 6ehte miffentoaft«
lid&e Zbätigteit richtete fufc «orjugSroeife auf bie
beutfdje ßelbenfage, in&befonbere aber auf baä
HibelungenKeb. ©r gab baftfelbe, nadjbem er f Aon
1807 eine Art ttberfefcung platte erfctyeinert laffen,
metmal (1810. 1816, 1820 unb 1842) berau«,
unb bie brüte ausgäbe lann für ein« feiner ftaupt-
werte aetten. »ferner t>eröffent(i$te er bejüglid)
ber ßeloenf age «xteutföe @ebi$te be$ Mittelalters»
(mit »üföing, »erl. 1808), «$a« £elbenbu$ in
ber Urfpra^e» (mit $rimiffer, 2 »be., «erl. 1820
—24) unb ba$ «£elbenbuÄ» (2 »be., ßP3. 1856).
S>£ jroeiteä $aupttoerl tft bie fleißige Sammlung
ber «Stöhtnefuiger» (4 Sie. in 3 $bn., fipj. 1838),
ber et fp&ter im «Sitberfaal altbeutfdjer 3)idf)ter»
iv\. 1856) bie ßrgebniffe ber mttljfamften ftor*
ttunaen über ©Ubmffe, ÜBappen unb 8eben*oer*
Mtmffe ber beutfdpn 5)i#ter be* 12., 13. unb 14.
tobrb. beifügte. Son feinen übrigen Söerfen finb
nom berooqufieben: «fttterarifdjer @runbrift ber
©efaubte ber beutf<&en $oefte» (9erl. 1812), «2)a3
Sud& ber Siebe» (mit »üfAina, »b. 1 , ©b. 1809),
«ftttbeutf&e unb altnorbifebe $e(benfageft» (2. Stuft.
2 33be., 9er!. 1855), « © ottf rieb »on Strasburg«
ffierte» (2 8be., »reSl. 1823), bie bur$ bie fleifr
aen Ktterariföen 9ta$roeife brauchbare 6antm<
lung altbeutf<$er (fqäfyhtngen «öefamtabenteuer»
(3 9be., etuttg. 1850), «Krcutfafct bed ?anbgra«
fenSubmig bed^eiligen» (Sp). 1854), «über bie
ftlteften ^arfteDungen ber Sfauft^Sage» (IBerl. 1844)
u. f. m. mt ßabid^t unb 6^nU führte er bie
ÜRftrdben ber «Saufenbunbeine MaAt» (15 Sbe.,
Sredl. 1825; 5. SCufl. 1840), allein aber «Saufend
nnbein Xag» (11 SBbev $ren}t. 1826—32; 2. ?üiff.
1836) in bie beutj<^e Sitteratur ein. Seit 1835
gab 5. baä «Sa^rbuAber berliner ©efellföaft für
oeutf^e Spraye unb »ItertumSfunbe » (eraud, in
weitem fi<9 m'ele arbeiten von i^m finben.
^ageit (©ott^ilf ßeinr. £ubn>.), namhafter
SBajferbaumeifter unb S^nftjteQer auf bem ®e*
Mete ber ©afferbauhmft, geb. 3. 5Rärj 1797 ju
Königsberg, wibmete ft^ auf ber Unioerfitdt ba*
felbft mattem, unb ajtron* Stubten. fjfm auftrage
•er berliner Stabemie ber äßiffenfd^aften beoba&
tete er in Äulm bie totale Sonnettfmfterntä am
18. 9loo. 1816. S)ie Sered^nung ber uerfdfyiebenen
Seoba^tunaen berfelben veröffentlichte &. tm fünf«
ten 9anbe ber «3<üfrf)rift für Sftronomie». 3n
] ber golge ging f>. gum Stubium beS Saufaus
I über, rourbe 1825 ati Stedoertreter be§ Mtgie;
I rungS: unb 33ourat§ nad) 2anjig berufen unb 1826
, als ßafenbauinfpeltor in $iQau angefteflt. $m %
1831 trat er mit bem 2itel Oberbaurat in bie Ober*
baubeputation. daneben war er bis 1849 an
ber SBauafabemie Selber ber SBafferbanfunft; 1R12
mürbe er ^titglieb ber tftabemte ber ^iffenfe^af«
ten. üx erhielt 1847 ben Xitel 0>e^. überbau*
rat, trat 1850 bei äuflöfung ber Dberbaubeputa*
tion atö wrtragenber diät in bad .^anbel^niniite;
rium unb mar 1854—56 in ber Slbmiralitdt mit
ber Slufftetlung be$ $rojett3 unb (Anleitung bed
9)aue3 be§ ,Urieg*j6afen$ an ber 3abe befrf)äftigt,
morauf nadf) betn ä&iebereintritt in baS .^anbel^s
minifterium ooriug&roeife bie ßafenbauten ibm
übertragen mürben. $. mürbe 1866 mit bem $ite(
Oberbaubirettor jum 33orfi|3enbcii ber tc$nif$en
baubeputation ernannt unb 1869 junt COerlanbe^
Oaubireftor erhoben; 1875 trat er in ben Stottje*
ftanb. Gr ftarb 3. gebr. 1884 in Berlin.
Unter $.8 Arbeiten ftnb ^erporjubeben: «Se*
f Reibung neuerer Sßafferbaumerfe» pBerl. 1826),
«Qrunbgüge berffia(rf(9etn(i$(eitöre$nung» (Serl.
1837; 3. Äuff. 1882) unb oor aQem fein «^anb<
bud) ber aBafferbauhrnft» (3 2(e., SBerl. 1841—65;
Xl. 1 u. 2, 3. S(ufl. 1869—74; XL 3, 2. Aufl.
1878—81); ferner •Unterfw&ungen über bie glei<fc
förmige J&eroegung be« Sßafferd» (»er(. 1876).
öierju fommt bie tleinere 6$rif t «3ur ^rage über
ba* beutf^e ^taft» («erl. 1861). 31«* möffent*
U^te er w^lrei^e Stttymblungen in ben ^entf^rif^
ten ber berliner Stabemie, mie « über Sorm unb
©tätfe gemölbter Sogen» (SBerl. 1844; neue 9ear^
beitung 1862), « aber bie Oberflft$en ber ^lüfftg»
fetten» (%L 1 u. 2, 8eri. 1845—46), «ober ben
(ünflufe ber Temperatur auf bie SBemegung bed
SafferS in ftftlpen» (»eil 1854), «aber bie KuS*
be^nung bed 9Baffer^ unter oerfdpiebenen SB&rme«
graben» (1855), «über giut unb dbbe in ber Oft.
fee» (Abteil. 1 u. 2, 1857— 59), «aber ©eüen auf
@emdffem oon gleid)mäfeiger $iefe» (1861).
«a§e»=€d»toara Oulie ©il^elmnie), $ortrAt*
unb ®enrematerin, geb. 15. (27.) Oft. 1824 auf
bem Sanbgute Älem*2öra«ae(Sl)of bei ©olmar in
Siolanb, erbielt i^re tünftlerif^e Studbilbung in
Bresben unb SRftn^en, an le|term Orte nament<
K4 unter ber Seitung bed ©enremalerd Augenbad.
Sud biefer Seit ftammen namentlich Diele $ortrat3.
3m 3. 1851 Qing fie{ bureb ein breijäljngc* 6tipen«
biutit be« Katferd 9hfo(au9 unterftü|t, natb 9tomf
wo tlngufit ftiebel fie in bad @ebehnntd ber $oppe(;
beleu^tung einführte, tyt befte* 9ilb ift eine
SBürgerdfran am lobemben Äamin i^ren €$mud
orbnenb. 3m % 1855 befugte fte tyre Heimat
unb verheiratete fidb mit bem Äftronomen Subm.
Samara, ben fte 1855 auf einer wiffenfcfcaftlitben
SKetfe nacb Sibtrien begleitete. 9tod) brei ^abren
jurücf gelehrt, fteUte fie einige i^rer Sirbetten in
Petersburg aud. Son berHtabemie ber Aünfte er»
Ötelt fte ba$ Diplom eine* Htabemifer«. 6eitbent
meift in 3)orpat (ebenb, malte fte oorgugSroeife
$orträtö.
*#ge» (Otto griebr. von), ^orftmann, geb.
15. Äebr. 1817 in ^ffenburg , ftubierte 1838—39
auf Ber ^orftafabemie (Sberäroalbe, bann an ber
UnioerFität «crltn. 3m % 1845 rourbe er £ttf*.
arbeiter im ginanjminifterium, 1846 Oberförfter
in Salfenbcrg, 1849 erhielt er bad Referat in
704
#agen ($eter) — ßagengebtrge
Sorftf ad&en im ftinan jmtnifterium, mürbe 1863 Ober*
lanbforftmetfter unb at3 folget tedjniföer &bef ber
preujj.ftorftvermaltung, 1877 SBirtt. ©e&eimrat,
1880 amnifterialbirettot ber forftlic&en Abteilung
im lanbroirtfdjaftlitfren 9Rinifterium, an n>e($e*
bie ftorftverivaltung 1879 übergegangen mar. 6r
ftarb in öerlin 10. Sept. 1880. 2)ie ffleorganifa*
tion be3 preujj. gorftmefenS in ben frommen
ScbleSrotg^olftein, Hannover unb Reffen *9toffau
ift fein ffierf. 3n ber Dberförfterei fiafte (fflegie*
rung8be$irt SMinben) mürbe ibm ein 3>entftein je*
f efct. (Sine muftergültige Arbeit ift fein 3BerI «Sie
f orftlidfren SJerbältniff e $reu6enS» (2. Stuf!., berauSg.
von Bonner, »erl. 1883).
(tafle* ($eter) , (atinifiert $etru*ipagiu3/
geiftlidjer Siebenter beä 16. 3abr&., geb. 1569
3u $enneberg bei äeiliaenbeit in Oftpreupen, ftarb
als 9Reltor ber 3)omföule §u Äönigfcberg 1626.
Gimetne feiner Sieber fcaben fuftjange erbalten.
{toaett (%htpb.), SanbfcbaftSmaler, geb. *u
$üffetöorf 24. SKai 1842, befugte ba* GJpmnafwm,
bann bie Sfabemie bafelbft; namentlidfr mar D&
malb Stcbenbadj fein Seigrer. Seine erftett Serfud^e,
mobei tym bie ernftenSanbf d&aften bed ßifetgebirged
unb SBeftfalenS bie SRotive boten, Ratten vielen
Beifall. Später 30g er au$ ba* ßoeftgebirge ber
Sdjweij in ben 23erei<b feiner 3)arfteUungen. $.
mürbe 1871 $rofejjor ber Äunftföule in ffieimar,
ber er feit 1877 als 2>irettor vorftanb. 3m 3. 1881
legte er feine $rofeffur nieber.
{taflcitftit, Äretöftabt unb Äanton&fjauptort im
elfaftslottjring. 9e§irt Unteretfajj, 28 km nörbltcb
von Strasburg, an ber Stober unb an- ben Sinien
Strafcburg:9Bet|enburj&, $aberns#. unb £.sJ>iebem
tyofen ber 6(fafcSotyringtf$en CKfenbafjn, ift Sifc
einer Jtretäbirettion unb eine& ÄmtSgcricbtö, (at
fünf Äin&en, ein ©pmnajtum, eine grof&e Straf *
anftalt für Stoiber, eine »ibltot&ef, ein ßofpital,
ein Sweater, eine öopfen&aüe unb Stofferlettung
unb jdl)lt (1880) 12678 meift tat*. @., welche fe&r
bebeutenben ßopfenbau unb ßanbel mit topfen,
©c treibe, Seinen unb öl, ferner gabrifation von
^orjellan, gapence, Seife u. f. m. treiben. £.,
mitten im öagenauer SBalb gelegen, mar urfprüng«
lieft einSagbfeblofjße^og grtebrtdtf von Sd&maben,
entftanb al3 Drtföaft um 1123 unb mud>* unter
ben erften ßobenftaufen, bie fi<$ oft biet aufbielten,
rafd) jur Stabt beran. ftriebrid) »arbaroffa gao
ber Stabt 1164 Serfaffung unb ©erid&täbarfeit unb
vermaitbelte ba« Saßbfdjlofj in eine faiferl. Sßfafo,
in melier bte 1208 bie 9tet<$3t(einobien vermabrt
mürben. 9tad& bem Untergang ber $obenftaufen
blieb £. Sife be3 SanbvogtS von UnterelfajL bem
1354 bie Ob^ut über ben neugegrünbeten3ebnftäbtes
bunb aujjel. Sladbbem biefe Sanboogtei 1408—1558
bei ben jßfafegrafen bei föbein gemefen mar, mürbe
fte feitbem an fcabsburgifdje grinsen verliefen, ö.
mürbe 1634 von ben granjofen befefct, benen fte im
2Beftfälifcben grieben verblieb. 3>ie tfeftungSmerte
unb bie Stabt felbft mürben 1677 auf »efe&l be$
3Rarfd>aU3 (Ere'qui faft aänalid^ jerftört. S(m 7. S(ug.
1870 befefcten beutfd^e Gruppen bie Stabt, bie feit*
bem beim $eutf$en ffleidp verblieb. 3n ber 9tft(e
von $. befinbet fiefc eine Änabenbejferung^anftalt
mit au^gebe^nten (anbmirtföaftlidften ^Betrieben.
(Itma 4 km von .&. ift ber berühmte Sküfa&rtSort
SRarient^al mit präd^tiger Ifird^e.
3)er Ärei8 ©agenau iä^lt auf 659 qkm (1880)
72787 meift !at&.<8.
*Ägeu«tter 9leliflt9tt^flef|it8^* Um bei
Streit sroifdjen ben Sfnbängem ber SReformatwn
unb ibren ©egnern au^uglet^en, berief ber Äai(n
Sari V. Vertreter beiber Parteien auf ben 6. 3ili
1540 }u einer 3ufammenhtnft na^ Speier, mef<be
aber megen einer in Speier audbredpnbeh Gpibemu
nad^ ©agenau verlegt mürbe. §Bon !at^. X^eologen
maren So)?. ®& unb 3ob. do^laeud zugegen, 00a
vroteftantif(ben meber &u$er nodb SRelanMon,
fonbern nur (Sapito, SBren}, druciger, SR^tomvi
WltniuZ unb Urbanug 9lbegtud. 9laturgemä|tattn
bie Serbanblungen, melqe bid aum 28. 3uli bauet:
ten, (einen nennendmerten örfolg, fte bereiteten
nur btö im 9iov. 1540 ju 3Bormd ftattftnbesbe
9te(igiondgefprä(( oor.
9ttfleM«4 (Karl fflub.), etnflulrei^er pnt
^^eotog, geb. 4. Wlät} 1801 ju »afel, roo fein %*
ter, ftarl griebri« 6. (geft. 20. 92oo. 1849t
alä anpefeljener Strst unb 9taturforf(ber lebte, fa-
bierte in SBafet, SBonn unb 93er Im, babilitierteM
1823 an ber Umverfitftt SBafel unb mürbe 1824
aufcerorbentlidber unb 1828 orb. ^rofefior. Gr
ftarb 7. 3uni 1874 ju »afel.
$. ift einer ber unbefangenften Vertreter ber
fog. Sermittelunadt^eotogie. @r fdtfeb: >@ms-.
tlopöbie unb 9Tet(oboloaie ber tieoL ffiifta
febaften» (Spj. 1833; 10. Sftufl. von Haufef*, fy).
1880), «Se^rbuA ber Sogmengef^idftte» (2 $be.,
Sp). 1840; 5. tfufl. 1867), «®runb3üge ber ^
mileti! unb Siturgtf» (S^. 1863), «Seitfabenium
(briftl. ^eligtonftunterrid&t an ©pranafxen unb t*
bern SUbungdanftalten» (2m. 1850; 5. StufL
1874). «Sorlefungen über bte KiräengefdMte w
ber älteften 3eit m i\mt 19. 3afri» (7 »be., £».
1868—72). $. veranlagte auä bad Santmelnien:
«Seben unb audgemäljtte Sänften ber Sater unb
öegrünber ber reform. ÄirAe», für mel^e* erfelbft
bie SHograpbien von Ctolampabiu§ unb 9R#
niuä lieferte (dlberf. 1819). »u|erbem föriefr er:
a^efefaiebte ber t^eol. S<$ule Safefö» (»af el 1860),
SRarttn Sebere$t be SBette» (^afel 1850). 6. sab
feit 1845 (feit 1860 gemeintöaftlidb mit Sichler)
bad «Üirdjenblatt für bie reform. Scbmeij» 5erau«.
Son feinen «$rebigten» erf djtenen neun 93änbe
(33afel 1858—75). Slu$ atd 3)i^ter bat fi* &
befannt gemalt in ben Sammlungen: «Sutjjer unb
feine Seit» (^rauenfelb 1838) unb « ©ebi*tt»
(2 93be., »afel 1846; 2. »ufL 1863). »gl. (Wer,
«Äarl Mubolf £.» (©üteröloj 1875); €tae^lin:
Storfmaper, atfarl SHubolf ö.» (SBafel 1875).
6*0CttflcMtflC, au^^aadengebirge,««
SSergftod ber Sa^burger Sllpen (f. ülpen, 30)
an ber @reme von Oberbapern unb Saljburo^
f^en bem Königdfee (Oberfee) unb ber Satjaa.
3m S. roirb berfelbe von bem Slü^nbaÄtbale
umfd^loffen, itfrbltd) fällt er gegen bie oeiben
Scblummtb&ler unb bad Sengt^al ab, unb m
910. fdftiebt er ftdb feilförmig ptf<ben ber Saijadj
unb bem untern Slübntaut^al bid jum$aJ2neö
vor. 3)a5 ^. ift mie ba* Steinerne 2Reer, W
Sannengebirge, ber S)a<JMlein u. f. w. einer ber
für ben SRororanb ber Djtalpen d^aroftcrifHioew
Äaltftöcfe, bie fteilmanbia, wenig gegliebert •»
ben a$älern aurfteigen uno oben etne roeßißejw
fläcbe traaen. ämifAen bem ©emin von Äupg
unb bügeln, bte bem Plateau entfteigen, bellten M
weite, teitö voüftanbtg la^Ie, teil* von fpärUfte»
Ärumm^oft unb 9tofen bebedte Äare unb vat»
3elte Slipmetben au^. S)ie (odftften Gr^ebimgea
Hagenia Abyssinica — ^agiograp^a
finbtn fidj am ©ßb = unbDftranbt bet ße*fla*e,
wo nßrbli* uom aKübnba*tba!e ber örofce Samt*
tbttletf opf (2274 m), baB ßo*gtf*irt (2261 m)
unb btr SSifftllopf (2253 m) , unb in btr norb&ftl.
Sttlanflaunfl bet Jrifttopf (2107 m) aufragen.
Sa8 ©ebirge, ein« bet gemfenreicMten ber Alpen,
ijt als SStlDgttae fctio« juganglid) unb wirb be&
Jjalb trofe femet «ofenturn SeljtoUbnijje unb bet
weiten <jtrnfi*t feiner ©ipfet oon Souriften toenia
begangen. %(. pon Sarlb, «äu3 ben nörbl. fflaß=
alpen» (Otw 1874).
H*ynl* Abyrntnio* FWW., fooiel nie
Itrayen anthelinintic» A'IA., f. unter Br*v£r»
unb Äuffoblumen.
0«flttwfV, Stobt in 9}£edlenburg=Sdjiuetin,
28 km im 6S3B. oon Sdjmerin, am Slawen
todimaar, an ber 5öertin<i>amburger unb bet SSnie
Jö.:Jiteinen bet 5Dledlenburget griebri*=Sranjba&n,
ifi Sih eineä StmtSaeritfitä, bat 3ieeelbrenneteien
unb |a|Ü (1880) 4088 6.
{feftet (ßanB fierm. 3ul.), pl>nrmaceutif*er
S*riftfteller, geb. 3. 3an. 1816 ju Setiin, mib=
mcte fi* bet $&armacie unb mar 1842—59 4k,
fifcer bet Stabtapotljeie )U 'jrauftabt, Rebelte I»ier=
auf na* Setiin übet, um neben anbtrn fc&rift;
ftellerifcoen arbeiten bie « ^fmrmacrutifdje Gern
ttalljalle» betauSjiigeben. 3m 3. 1871 m «
na* ^äulpermfibie bei Äütfttnberg a. b. 0-, unb
1881 ßina et na* gtanrfutt a. b. D. 6t f Stieb :
«£t*nit bet p&atmaceuftfdjen iRejeprut», 3. äluft.,
Skll. 1875), "Manuale pharmaceuticonn (33b. 1,
5. Aufl., Soj. 1879; 93b. 2, 4. Stuft. 1876), «Untet.
fu*unaen, ein .fianbbu* ber UntafuAung, SJrte
funa unb SBertbeftimmung aDet £>anbe Omaren »
(2. Stuft., ßpj. 1881 ffl.), «Grfter Unterri*t beB
$&armaceuten» (93b. 1,3. Stuft., 93ett. 1877- Sb.2,
2. Stuft. 1880), »3)a« Slitrofrop unb feine Slnroen;
bung » (6. Stuf!., 93etl. 1879), «ßanbbu* bet phar.
maceutif*en fetaris» (3. Stuft., 2 Sie., Bett. 1882,
baju ein « lätgänjungäbanb » 12 Sfgn., 93erL 1880
— 83)u.f.tt>. Slu* otioffentli*rt er ein «Sattinif*=
beutfdjcä 9£örterbu* }u ben Shannatopöen» (Sifia
1863) unb gab aufjtr ber ■$barmaceutif*en Gen>
traHjalle» no*bit •SnbuftritMättet» (im Satin
mit G. Sacobfen) unb ben *$6armaeeutif*en Ha--
lenbet» betau*. Sie 93tt<rmpfung bei ©«beim«
mittelunroeiens 6i\t fi* &. befonberö jur Sfufgaoe
gema*t. 6t bat viele fmnberte bet ©ebeimmittet
unterfingt unb in ben *3nbuftrieb(attem>> bie SRefuls
täte ba djem. Sinaiöfen ber ßffentli*tei t übergeben.
»«flctftoftm, Sanptftabt beB Gountn 9ßaf&.
inaton im norbamerit. Staate OTatpIanb, auf bem
»eftE. Ufer beä Stnrietam>6reef, an ber flreu.
jung bet dumbetlanbsSBaUeo unb 5üJefternj3Ha=
rolanb ■■ eifenbubn mit ber Itafbingtanet 3roeifl'
babn bet 33a(timore< unb öbio - Gtfenba&n unb
96 km norbmeftEiä non Baltimore, ttt fteunbs
Udj angelegte unb uioblbabenbe Ott liegt in einem
teidjen, utjptungltcb oon Sleutidien an gefabelten
Iänb[ia)en Sejirte, jäfilt (1880) 6627 (s. unb be=
RSt auSgebe&nten öanbef, fomie oerfdjiebene gabti>
teil , gute Spulen unb jmei 93anten. ©troa 10 km
ffibtiä) banon lient baä St..5ameä.GolIcge, eint
SilbungSanftalt bet epiftopalen.
^ofltftolj nennt man einen Wann, radier, ob<
gleid) et beitaten unb eine Samilie grunben tonnte,
bo* umMtb,eiratet bleibt. Set Slufiotud totttmt be.
Tritä in ben Stoffen beä Stbabanuö 2>tauruä not,
nio caelebi (unnerma^lt, cljeloS) bureb, hsgusUlt
«cniBirfjttoTH -Üt&toa. 11 WnfL VIII.
überfest ift, unb bebtutet «gen Hieb b tu 33efiha eine!
SttbcnauteS (hag) im ®efltnf a|t iu bem Sefifcer be«
feauptauteS, bes öetrenbofeä , ben iüngemSobii
im ©egenfad ju bem tn Sejug auf baS ISrbttoit
beoorjugten ülteften Sofin. Sdjon in einigen ariedj.
Staaten, mie namentlid) Sparta, jog bie Sbelorifl;
teil tea>t(id> 31aa>teile tmcb Rtb, unb m Stom etbob
bet ßenfat oon ben ß. eine Abgabe (aeg axorium).
StuguftuS Derbanb in bet Lei Julia et Papia Fop-
paea uom 3. 9 n. 6br. mit bet eb,elofigteit meb'
rere Sadjteile, befonberS Uuföbialeit, oon 31i<bt=
oetmanbten ju erben, toaS aber Ronftantin b. @r.
miebtr aufhob. Stud) in Seutfcblnnb beftanben in
einigen Säubern, corjuglicri am SHbein, fRedjtlnafr
teile für ben ö-, inbtm bie Dbrigfeit einen Seil oon
bem Setmßaen beäfelben , genebnli<ff baS oon ibni
felbft anotbene, bei feinem lobe einjoa, übet bnä
et auch burd) Seftament nidjt oerfügen tonnte.
&aQttmttn, Stabt im franj. »epart. Sanbe»,
12 km füblidj com StrtonbiffementBpauutort &t.<
Seoet, im Sbale bei ÜntB jirni Stbour ftiefienben
Sioutä , mit (1876) 1797, als ©emeinbe 3166 G.,
raelcbe ßanbet mit 93ief| unb ölroaten treiben unb
SafeUeinen fnbrijieren. Sie alte fiircbe bat eine
ftropta aui bem 12. 3atjrl>. Sie SBe&errfctjer ddu
Seatn befaften tjier ein Sd)tofe, in roelajemßein.
riä) II. oon SEaoarra 1555 ftarb.
$objnprieftet3 3ofua, unter bem uetf. floniae Sa^
riuS jtnftaBpeS, um 520 o. €br., ju einer 3«t, al$
ber Neubau beS iüb. Sempelö floate. Sie oon ibm
erhaltenen aDeiäfagungen, in roeldjen er baS 3f3ie=
beraufblüben beB füb. Staats oon btr 3Qiebetbet:
fteilung beB SempelB abhängig madbt, fmb butd)=
auB ein SBerf nüdjternfter Kefierion unb otttateu
burd) ibren tngrjeriigen 6i[er für ben leoitifdjen
aempeltulruB ben einftufl einet 3ei', i" meld>a
ber orop&eliittie ßeift erCofdjen mar.
©afl^e (£ouiB), Sitfiograpb, unb SDtatn, geb.
17. Stürj 1806 in^ournai , tief fidj 1832 in Sonbon
nitbet, roo er mit bem litbograpij. fjnftitut oon San
tn Serbinbung trat unb nebenbeiStquatellgemalbe
litfette, mit: fftieaBrat oon dourtrnn (1839),
UtomtoeU mit bem »rieft flatlfl l (1843), Muben*,
einen SttoI)but malenb (1846) u. f. n>. Später
ipanbte et fia) bet C (maierei ju unb malte bauptt
fädjliaj 3nterieurB älterer ©ebüube in Selgien unb
3tnlien. & ift iJJräFibent beS 3nftitutB für Staun:
teilmalctei iufionbon.
(iai\\<\ ä)tabt« obtrSImariti(f.b.), ßauptort
bet ioiufdieii 3nfel Seutabia. [Sia)ter.
«agiad, griedj. Siebtet, f. unter Eni hl* t
■i>öfliOv>m« (grd).),aBtii)ipaffer; beüigt Quelle.
&ttaiofft*¥i>tt (St*.), b. t. beilige Stbrijteti,
au*@tapbai, S*rifttn fdjle*tbin( ift btr Kamt
für ben btttttn, jtoat ebenfalls beilig gtbaltentn,
aber ttilmtife oon bet gotttSbienftlioun Sotlefung
in ben Snnagogen auSfltf*loffenen leil be« bebr.
ÄanonS, roelajer bie^Jfalmen, ©pti*roörttr, ßtob,
baS £ob,e Sieb, baB Su* Stutb,. bit Hlaaelieber
be* 3etemia3, ben $rebiger Salamo, baB 9u*
ISftbet, Saniel <£Brar Rebtmia unb bie 9Ja*er ber
ßbtonit umfalt. Siefrt Stil beB RanonB rourbc
am fpäteften abgef *loff en , unb eS tonnten no*
einige S*tiften unb Stüde aui bem 3., 2. unb
Slnfang beS 1.3fi&rb. o.6br. in bemfelben Stuf:
nabme finbtn. 3n bet gtie*. ttberfehung be« Sil'
ten SeftamentB finb bie £>. ni*t alB felbftanbige
706
ßafliolattie — fytijn (te<$nif<$)
Sammlung wie im $ebr. Äanon anfammengeftettt,
f onbern fad)li# georbnet, StatfL S&ronif, @Sra, 9te*
bemia, (Sfti&er unter bie biftorifefcn, älagetieber unb
Daniel unter bie propbetiföen SBüdjer eingereiht,
bie übrigen als poetifdje Stücte nadbgefteUt. 3)te*
felbc Slnorbmmg ging au$ in bie SBulgata unb in
bie lut$. »ibelüberfefcung Ober. (S. 93 i b el.)
&agiolatrie (grd).), tfeiligenbienft, f. unter
heilig. [f.SCtM.
ttogfrm Cwd (neugrd)., b. &. Ijeiltger SBerg),
6aai903Ua0, f. (SliaSberg.
6a0io*--9ttfol*o0, fcauptjtabt ber 3nfel %&
nos (f. b.).
ftagiotit (grefc.), fiefpe oon ber Heiligung.
$agtt (<MJarlotte von), berühmte Sdjaufpiele*
rin, geb. 23. 9R&r* 1809 ;u aRfindjen, betrat am
29. Hug. 1826 als »fanafta («®raf »enjowfty»)
in i&rer SBaterfiabt jum erften male bie Süljne unb
entmidelte ba(b fo bebeutenbeS Talent, bafe fte
fdfjon naA fed^S Monaten beim $oft$eater enga*
äiert würbe. 3m 9too. 1828 gaftierte fie mit gro*
lern Erfolge in Sien, bann audb in 3)reSben, Set*;
(in unb $eft. 3m 3. 1833 erhielt fte am berliner
fcofttyeater ein oauernbeS (Engagement, unb Ijier
begrünbete fte ihren tftnftterifdgen SRuf. ©rajtöS*
nediföe, rciäenbsmutwtllige, fäalftjaft * launige
Stollen gelangen ihr am beften. §m grütualp 1846
»erlieft fte bie 93ügne, Dermalste ftd> mit bem OutS«
befrei* von Ooen unb wanote fid^ uad) 2Rün<$en.
3l)ve Gfje würbe 1851 mieber aufgelöft.
(S&arlottenS Sd&wefter, Hugufte uon &., geb.
1818 &u Wunden, betrat bafelbft 1832 bie ȟlme
unb tarn 1833 an baS tfönigSft&bter, 1838 an baS
$of%ater in Berlin. $ier blieb fte bis 1849,
verheiratete ftd> bann, entfagte infolge bejfen ber
äiübne unb ftarb 5. $ej. 1882 au »erlin. Sie war
eine tüchtige Sdjaufpielerht im naiven unb Sou*
brettenfad)e.
$agtt (£ubw. Äarl £einr. oon), beutfdjer @ente
maier, geb. ju SRflndben 23. *Roo. 1820, war ur*
iprünglicp für bie muitärifdje Saufbatyn beftimmt
unb erhielt feine ©rjie^ung im tömgl.
ÄabettenforpS )u Münzen; aber feine
frttfoeitia entwidelte Steigung jur bilben*
ben ßunft mad&te iljn biet emSerufe untreu.
3n Berlin, wo feine SRutter mit ber be*
rühmten S$aufpielerin ßbarlotte von fi.,
feiner Sc&mefter, weilte, unternahm er Sie
erften SBerfuqe in ber uRaterei im Atelier
beS Marinemalers SB. ßraufe. 3n bie
3. 1840—46 fällt fein SBefucfc ber mündje*
ner 21 (abernte; barauf oollenbete er feine
Stubien in Belgien, tnbem er jroei %obxt in Änt*
werpen unb ebenfo lange in SBrüjfel unter Eugene
be 9Jlod ftd) jum ©enremaler auSbitbete. 3m %
1850 befugte er abermals Berlin, bann 1853 $as
ris. 3n btefer gangen 3cit maajt ftd) bei feinen
arbeiten eine Dorwiegenbe Neigung ju $arfteltum
gen aus ben ^ö^ern gefellfdjaftlid&en Greifen bed
18. 3abrl). geltcnb. (§r wuftte bad ganje (Gepräge
ber ^ofofojeit mit einer folgen URetfterfd^aft wies
berjugeben, baft er in biefem ©enre unerreichbar
baftel)t. S)iefe gerühmten ©igenfdjaften treten an
allen großem Jlompofttionen jener Bett ^eroor, fo
anbcrmufttalif^enüJlorgenunter^cutung (1860, tn
ber leiten ^inatot^e!), t)orjüglid& aber an ben jwet
©emätbeit: ber Sonntag^a^mittag, wo er einmal
bie parifer SBclt im freien, bann bie mün$ener
SBelt in ben engern ^Räumen eines Srau^aufeS bie
:euben be« Sonntag^ genießen (äftt. Iibm
lilber von i^m ftnb: ital. ©artenfeene (1868, n
ber 6$arffdben ©alerie), bie gute alte äeit, ein
ShteD gwtWen Gaoalieren beS 17. 3<^t|. Sern
1869 auSgeftellteä ©emdlbe : in eiser tfm. &
bliot^et, ift ein fteifterfiüct feinfter d^ratteiiftit
~,u feinen neueften ©erfen gehören: nubienj bei
iapft £eo XIU. (1880), tintoretto in ber SgmIa
i San- Roeco (1881) unb bad für ben nribgenet
SRagijhat befttmmte ftgurenreidje IBilb: ber Äu
rienplaft mit ber $ronleid^namdpro)effUm in
18. 3al>r(. §. ift ©brenmitglieb ber Btabemie n
SRünd^en, wo er feit 1868 bauernb wo^tt.
part. ÜRan<9e, ein fgenitif^er $el3, mit »el^em
bie ^albinfel (Sotentm in ber Slormanbie im 9o&
weften enbet, betannt buröft bie SeefdjWK wo
28. ÜRai 1692, in welker bie brit^ofübib. State
bie franjdftföe unter Xouroiüe fölug.
Qafya (fr).), SluSruf be« (Srftauntnff, ber über^
rafd^ung; in ber @artentunft ©ejeic^mtiw für eine
Xtardftficteöffnung m einer ^arteneinfriebigun^
$&bet, f. £e£er.
$a|nf bad mamtlid^e $ufyi, f. unter $h^h
pay* (fr), robinet, engl, stop-cock), dnÄ(u
feinen teil, mittels beffen man eine 9to^rdffmag
bur$ eine einfädle 3)re^beweaung momentan öjf.
nen ober f^liefeen, fomit ben TurSHlm) einer W-
figteit, eines (Saf es ober Dampfes jeitwtfe fa
men unb aeitweife wieber julaften tarnt. Dk fr
wöljnlidjen §ä^ne befteben atö bem in bad aqu;
fperrenbe9iobr k. einaefäa(teten$a}nae(ä8fe,
baS quer mr intr^fluprt^tung eine tomföe&afe
bobrung $at unb in bem ein tontföer£örperf$«fa
f^lüjfel, jtüfen) brebbar ift. Der $ai«f *lfif(el
bat eine Duerburcpoljrung, bie. wemt fte ix ber
SK^tung beS dlofyr* gefteut wirb, ben VurfU
geftattet, bagegen quer jur Dut^flulri^tung diu
gefteüt, feine ^lüffigteit burtbiait. 9tan intern
Treibet einfache &ät)ne mit groet ffiegen fäwmp
^d^ne), Dreiwege^A^ne, Stermeoe^^ne u. f.n.
Bifi- i. 9*0- *• 9*9- 3-
ffnfi^t, ^rliontaler unb üerHfalct fiingf nWnitt eiw# einMn W8*-
©inen einfachen 6a^n jeigen bie üorfte^enbei
Figuren 1—3. Das $abnge$dufe trägt an ber
einen Seite eine^lanfcöe^n oer anbern eine tra»
mit ©ewmbe oerfe^ene Wuffe, in welche baSjnr
Wetterführung ber betreffenben ^rlüfftgmt biewnw
[Rohr etngefebraubt wirb. Um baS men m ben
$a$ngei)ftufe gu balten, ift erftereS m «nteni
6nbe mit einer SAraube verfemen, bie, nav
bem baS ftüten in baS £almgef)äufe aeftedt A
mit Scheibe unb TOutter nerfe^en wiw. WJ
unb 5 geigen ebenfalls einen einfachen $., ^
bem aber baS Rüttn ni^t bureb eine 64taw,
fonbern bur* eine Stopfbü^fe gebalten mh
welcbe gugleicb 3ur $i$tung beS $. bient. W
Äonftrumon(Stopfbü<J&fen^a6naenamit)»«J
^auptfd(bti^ jur Slofperrung uon kämpfen m
unter (o(em SDrud ftefcnben @afen benu|t
9k >: „ ,
6 unb 7 baigefteflt ift.
§a|jtt (famMtfdj) — §a$n (Sugufl)
«e, i ,
baben ben Sroed, bie be»
id. nad; jiDfi wif((|t*benen
707
Stiftungen leiten ju tenne», je nadjbem man bas
fluten breli(. auf biefelbe ffieife [offen ruf) «ier,
unb äHt&Tiwöb,ä&ne Ijerftelttn. giß. 8—10 jagen
einen fog. einfptifcfta^ tt, bei roeldwm bas ^oble
Raten nacb oben oon einet Stbraube im &Q5n=
S taufe gebalten roirb. Die ^lüffigftit tritt burä)
t iriUtdje JUtnfdbx in bal innere bei Muten»,
10(14*3 nacb, unten offen ift unb fomtt ben austritt
bnrü) bie ^lonfebe geftattet. 5>ie «uäfubjung ber
ftäbne tft je naä) bem fpejiellen 3ntecte berfelben
perfcbieben. Qntioeber finb forooijl (Maufe als
'fluten aui SReffing, ober el ift baä ©ehäufe oon
SReifing, bat fluten au« SHotgufi, übet aurb, bal ©e^
bdufein auä flhdeiftn unb bal Hüten auäffieffing
nevaefteift. Stufeerbem finb für befonbete djem.
Awtdt ffllae&ä^ne in ©ebtaudj. Die jog. 3 ab-
gäbne (f. unter fecbanlgeräte) metbin fosuujl
auS SFtetnll oU aul ßol), neuerbingS aucb aul
#orn oerfettigt.
#tin, im Slttrtum Symbol bei flantpilu» unb
Sampfbertitfcbaft , nisjt minber bei SQaajiaratrit,
nMt (neben bei Öule) bei $JaQat Stbene beilio, fet>
nei bem Strei: bal Ärftben bei 6. aalt für lriege=
tifcbe Untentebmungen all glücflidje «otbebeutung,
belgletäjtn bem ©etinel, bem XvoQo (öeliol), bem
jtdtufap, bei ben Römern aucb. ben goren all öauls
mottet u. f. ro. 2)en ölten 6grem galt ber 6. all
Snmbol bei Vergotte* unb bet €onne; bie 9Iä.
met benuftten ibn bei ben Hugnrien. 3n bet norb.
ÜRotboIogie nterfen jwei Säb,ne bie Selben in Dbinö
unb bie edjatten in §elal Solen. Huf altdjriftl.
©rabfitinen unb ©nrfop langen erfä)eint ber.f». fcäufig
all Serfunber bei Sngl, b. i. beä neuen SebenS im
Öetm. (!i oerfebeuefit aQen ©put bei Unbolben,
barum ertlärt Suranbnl in [einem «Rationale" ibn
auf b«n flirebrn all Wacfitperf cb^udjer, $tebiget unb
Qxrotd er nom ©djlafe ber ©flnbe. yn Ketbmbung
mit bem beil.^ernt« enthält ber 6. bie Hnfpielung
auf bie Setleugmmg ßbiifti. Äämpfenbe Saline
auf altdjriftl. sSentmäfern fallen ben flanrpf mit
ben eigenen Seibenfdjaften bebtuten. Patron bet
tnline ift 6t. OalluS; audj 6t. SBcit roitb mit bem
. auf einem finde bargeftellt. 3m abflauet:
glauben fpiett bei fe. eine bebtutenbe Stolle: fräfjt
er in ein »aul, fo jetgt er einen SobdfaH in bem=
felben an- wenn ein foMfdjioarjet fl, (ieben yabre
alt mitb, fo legt et ein ei, aul bem ein SJradje (Bas
filill) entftetjt U. f. ».
3n ber SetalMt ift ber ö. ein b^ufig oottommen=
bei 3Bappenbilb. 3)et $>. gilt aucb als baS Sym-
bol »on 2ftantteiefj. ÄSetdjen Urfptung biefd Snm;
bol b,at, ift unllnt, jumnl Tia) baffelbe auf Altem
SRttnjen unb 3)tntma[ern buraiauS Triebt norftnbet.
3Ran nimmt an, bafi ber ©allifrfie Jja&n au3
ber ^appelHnnigteit bei tat. SBotteS Gallua (b. i
6afm unb jugleirf) ©atliet) entftnnben fei. 3n ber
Srootution oon 1789 fegte man juerft ftatt bet 3n=
fignten be« bourbonifdjen fiflnigtum» ben 6- <Htf
bie Seetelfafinen. Ütnpoleon I. evfcfete ibn bura)
ben übler, ben aber bie Dteftautation
roieber abfajaffte. UtaA eerSuItreDoIution
warb ber $. auf ben flriegäfaljnen miebet:
bergefteDt, 1852 aber bureb Subniig 9iapo^
leun abermaU abgeftb^afft unb bafüt ber
»biet eingeführt.
&#» tSuguft) einffulteieSer 3:b,eo!og
bertonfeffioneUenlRiebtung, geb. 27. 2Kärj
1792 ju ®ro|oftetf|nufen bei Duetfurt, be=
fuetite bal ©immnfium m (^ilteben, ftu:
bierte feit 1810 iu «eipjig, lebte (n'erfeit
1813 all öaullebrer, bejog 1817 ba3 neu
begrünbete $rebigerfeminnr ju SBittenbetg
unb nwtb 1819 au|erotb. ^tofeff ot, 1820 $ rebtget
unb 1821 ort. ptojef or in flönigsbetg. 3m 3-
1827 ging S. all $tofei|or unb $teoiget notti
Seipjig. yn bet Äbbanblung «De rationalismi,
qni dicitar, vera inaole et qua
n uaturalismo
gegengefeflt feien unb bee^alb bie SHationaliften fiä>
in ibtem ®aoificn gebtungen fühlen folllen, aus
ber Siriie auljufebeiben. Satan [c^lofi fidj bie
• Offene Örllarung an bie evang. fliraje, jnnäcfift
in Sad)fen unb 5|Jieupen» jfipj. 1827) unb baä an
fflretftb,neiber gerid)tete « Senbfebteiben Aber bie
üage bei ßbriftentuml in unfern Seit» (Spj. 1892).
3m 3. 1833 marb &. alä $rofeffor unb Konfiftorial.
rat nndb 9teSlau Berufen, 1844 ©enetalfuperinten^
bent für Stblefien unbjüfert* af* folojer 1846 bie
aierpfliditung auf bie 3lug3burgifa)e flonfeffion bei
bet Crbination nriebet ein. Son feinen Bcbriften
ift roiebtig ba3 •£e&tbuä> bei efirifti. @Iaubenl» (i'pi.
1828-2, JIufL 18581. Hm meiften oerbreitrt finb
feint nulgabe bei tjebr . Xcrtel bei Otiten Seftamentl
708
£a$it (G&riftine @Ufe) — $afris$afri (3ba, ©rfifin ton)
(feit 1831 öfter) unb bie «©ibltotbel ber Sombole
unb ©lauben«regeln ber apoftolifäsfotb. Scircbe»
(Spg. 1842; 2. Snfl. 1877). $. ftarb 13. SWai 1863
gu Breslau.
©ein Solm £etnrid> »uguft #., geb. 19. 3uni
1821 gu tfönig«bera, habilitierte fidj 1845 al«^ki*
oatbocent in ©re«lau, ding 1846 al« fotd^er na$
Äönig«berg, würbe 1851 aujierorbentlidjer, fpäter
orb. $rofeffor gu ©reif«walb, wo er 1. S)eg. 1861
ftarb. <5r förieb einen Kommentar Aber ba« ©ud>
£iob (1850), eine überfefeung unb (Srflärung be«
ßoben Siebe« (1852), eine ©rflärung uon3efaja,
Aap. 40—66 (1859) unb einen Kommentat gum
$rebiger Salomo (1860). — ®n anberer 6o&n,
©eorg Subwig £., geb. 26. »pril 1823 gu Slö*
nia«berg, warb 1848 $rioatbocent, 1857 aufcer*
orbentlicber, 1867 orb. $rofef[or ber 3#eologie an
ber Unioerfttät ©re«lau. ©r f djrieb : « 3)ie X&eo«
(ogie be« bleuen Xeftament«» (©re«l. 1854).
9*(tt (<M>?iftinc ßßfe), (<ba^ 6<&roabenniäW&en»,
bie britte ©attin be« $id&ter« ©ottfrieb Sluguft
Bürger (f. b.).
0*fttt (& £ugo), uerbienter SWifftonar, geb.
18. Ott. 1818 auf $egefaf*f)otm, einem alten, fei-
ner gamilie ge&örenben ©ute auf einer 3nfel ber
Stow bei SRiga . trat 1829 in ba« ü»iffton«bau« gu
Carmen ein, befugte für einige 3t\t bie unioer?
fität ©onn unb würbe 1841 oon ber barmer 2Jlif*
fton nadfr ber ftapftabt gefanbt. SRadbbem $. bi«
gum Oft. 1844 in 2ömbf)oef ober Gitpam«. bem
Stee be« berüchtigten SRamaqua&auptling« yonfer
9lfrifoanber im nörbl. ©rojmamaquatanbe, t&ätig
gäpefen, lieft er fid) unter beu Doabererb ober
OTttlesEäniara« nieber, melden er in ber Station
ÜReubaraten ober Dtjifango einen flongentration«*
punf t fdmf. SBäbrenb be« 3. 1854—55 uerweilte
6. in Europa unb benufete oiefe (Gelegenheit gur
©cenbigung feiner 1858 erfdbienenen Örammatit
uub feine« 2Börterbu<$« ber $erer6fpra<$e. 9tod>
flfrifa 1855 gurücfgefeljrt, unternahm er 1857 eine
§orfdmng«reife »u ben nörbl. Doamboftämmen,
mürbe iebodjj balb gur Umfe(r gegroungen. SJfacb*
bem er 1861 normal« (Suropa befugt Iwtte, wo
er feine fiberfefeuug eine« großen Seil« ber ©ibel,
fowie einiger anberer ©<briften in ber $ererös
fpracbe gum 2)rucf beförberte, grünbete er bte SMif*
ftouäftation Dtjimbingue', weifte ber SRittelpunft
für bie Vererb beworben ift. 3m 3. 1866 ueran*
lafete il)n ber SBunfft be« Äönig« Sjtfongo in Dm
bonga, ba| bei tym eine üDiiffion errietet werbe,
na<b Dtjimbingue gu gefcen, von wo au« er ben
(Euncne erreichte. £. burftreifte 1871 abermal«
ba« Sanb ber Vererb, tarn 1874 auf tune Reit na<b
Seutfdjtanb unb fe&rte bann na$ Sübafrifojurüct.
&*1)U (Sriebr. oon), ^eroorragenber SÜed^t«:
gelehrter, geb. xu Homburg o. b.Jp. 7. 3uni
1823, befugte bte gflrftenf^ule }u Reiften , fhts
bierte in 3ena unb $eibe(berg bie 9)e^t«wiffem
f cbaf t , habilitierte ftdb 1847 in 3ena al« $rit>at«
bocent für beutf<be« SRecbt unb $anbe(«red^t unb
würbe 1850 gum aufcrorb. $rofeffor ernannt.
$on 1857 bi« 1861 na^m er al« Vertreter ber
tbüring. unb anmalt. 6taat«regierungen an ben
Beratungen be« allgemeinen $eutfd>en ßanbel«^
efeftbu^« in Nürnberg unb Hamburg teil. 3m
. 1862 würbe er )um orb. $rofeffor unb jum
at am gemeinfd&aftlidjen ^^üringtfcben Oberap-
pedation«geri<^t gu ^ena ernannt, 1872 an ba«
9teid)«oberi)anbet«geri<bt in Seipgig berufen, unb
trat 1879 in ba« 9tei$«gert4t über, ©ein frmpt
wert ift ber Kommentar gum allgemeinen %mu
feben $anbel«gefeftbu6 (93b. 1, 3.%ufl., Sraimföa.
1877-79; ©b. 2, 2. BufL 1875 fg.).
$*1)n (Jriebr. 2BUb. SBemer), e^riftfteQer,
aeb. 13. Wlax 1816 gu 2Rarienburg in ffieftpreufcn,
ttubierte Geologie unb $bilof opbie in Berlin unb
Öaöe unb liefe ftcb bann in ^Berlin, feit 1870 in
@atrow bei $ot«bam nieber. Unter feinen Sei:
fen, meift parriortfc&e $olf«f<briften, ftnb tyrm
jubeben: «A-riebricb 3öi(^elm in. unb £uife, Äöni
gin t)on $reu^en» (»erl. 1850; 3. Bufl. 1877),
«$an« Soacbim von 3i*ten» (®erl. 1850; 5. %n%
1878), «Äriebri* K Äönig in $reufcn» (SBerl.
1851 ; 3. 2(ufl. 1876), «Äuner«borf » (»erl. 1852),
«Äurprinj %riebricb SBil^elm-» (©erl. 1867), «$«
Krieg 3)eutfcb(anb« gegen $ranfrei<^» (2pg. 1871),
•®ef Siebte ber poet. Sitteratur ber 5)eutf <^en» (Seri.
1860;10.2lufl. 1883) u. f. w.
$*ftit ($einr. 5Bilb.), namhafter Sedag^ut
bönbler, geb. gu Hannover 9. 3an. 1795, rourbe
nacb vorherigen afabemif^en €tubien in ©öttüi:
gen (1814—16) unb erlangter gef ^dftlitber $or
bilbung al« ber ältefte 6obn bereit« im Sept.
1818 Slffocie' feine« oerbtenftooUen Sater«, Sein:
rief) SBil^elm $. be« altern (geb. gu Semgo
30. Oft. 1760, geft. 4. SWän 1831). Sefcterer ^atte
im 3Roü. 1792 feine SBucbbanblung in öannowr
begrünbet, taufte nad^^er auber einigen anbern
©u^banblungen 1810 aueb bie bamal« f<bon über
100 Sabxc beftetjenbe tBerlag«bu(bb^nblun0 von
Äafpar §ritf dj in Seipgig unb werf Raffte feinen ®e-
f<b&ften unb $erlag«unternebimmgen balb einen
bebeutenben SCuff^wung. wübei tbn bie SeUna^ne
be« ftlteften, fpäter au<b' bie feiner beiben jungem
6öbne unterftüftte. Anfang Wim 1831 übernahm
Öeiitric^ *Bitye(m Ö. nac^ benr Ableben be«Sater^
bie SBudftanblung in dannober für feine alleinige
9ie$nung unb fett 1843 aueb bie Serlag«bu(bM:
lung gu Seipgig oon feinem ©ruber Sembarb
^einrieb $. (geb. 1797), ber bereit« 1845 ftarb.
6« ift bemfelben aud) unter bem ©eiftanbe feinet
Jüngern ©ruber« unb Slffocie* 3fricbricft ß. (geb.
1801, geft. 1867) gelungen, bie geartete 6teDun§
ber alten $irma in allen ©egiebungen ju befeftiflen
unb gu erhöben, namentlich ift ber ©erlag biirdj
jnr)lreidbe unb oft aufgelegte äBerte ^uptfäc)li4
im Gebiete ber $bilologie, $äbagogil, ^atvr^
wijf enfebaften , ©eWi^te u. f. w. bereic&ert wor:
ben. 3ur befonbern Gbre gereift $. ber Verlag
ber vom grei^etm von ©tein angeregten, von
$er6 begrünbeten unb bann oon SBaife f ortgefe|ten
« Monumenta Germaniae historica», oon roelcben
1830 bie beiben erften ©dnbe erf d&ienen, ein^a^
tionalwert, ba« bte twllftänbigfte OueUenfairnn^
lung ber Altem beutföen ©efebi^te gur Sbifgabe
^at. $einri$ fflil^elm &. ftarb 19. Hpril 18W,
wd^renb fein eingiger 6o$n, ©buarb $., bereit«
oor i^m üerftorben war. 9ta^ teftamentarifqen
Slnoronungen gingen beibe ^anblungen in fa*
nooer unb Seipgig m ©eftft feine« Gnfel«, ßerbert
SBildelm Sb^elen, über, in bef)en©eftfteftef4
gegenwärtig noeb befinben.
9äl>*&äl>n (3ba SRarieSuife 6opbte3nebenlc
©uftaoe, (Gräfin uon), geiftreiie beutfAe 6Wk
ftellertn, bie Softer be« burdfr feine entbuftafhiqe
Siebe für ba« S&eater unb ©d^aufpielwcfen betonn;
ten trafen Äarl griebri* Don $. (geb.18.3Aat
1782, geft. 21. 2Rai 1857 ju Ältona), würbe 22.3««
$a$n (3o$. ©eorg toon) — ^d)n (2ubtt>. $&ilipp)
709
1805 ju Jreffoto im Gro&berjogtum SJledlenburg*
S<$n>erin geboren. Ta ibr Sater 1813—15 in
mecKenb. Sienften bie Selbtftge mttmadjte, fpftter
als ftttbrer von SdKtufpielertruppen meift oon fei-
nen ©Utern abtoefenb war, audj burdj feine Sieb«
HngSneiguita feine SermögenSumft&nbe fo jerrfittet
batte, bafs bie ©fiter einem Sequefter flberlaffen
werben muftten, (ebte fte mit i&rer SRutter in ffloftoä,
bann in Seubranbenburg, feit 1821 in GreijStoalb,
wo fte ft$ 1826 mit einem Soufin. bem ret$begfis
terten Grafen $riebri<$ SBtlljelnt »bolf oon ß., oer»
mitylte. 3)iefe @fye tourbe jebo$ bereits 182d ge*
löft. 3n ber golge Übte fte abroedtfelnb in »erlin
unb $reSben ttnb unternahm weite Steifen. 3fr be*
beutenbeS, burdj oielfeitige ftoSbilbung unterftüfc*
teS Talent, bem aber leibenfdjaftlübe Unruhe unb
etngewurjelte Vorurteile eine gtekom&frige Soll*
enbung ni<fct gematteten, betoftbrte fte anfangs im
Äprifdben burty tyre «Gebidjte» (Sog. 1835), «Uteue
Gebiete» {2m. 1836), «»enetianiföe Kftcbte» (2pg.
1836) unb «fiteber unb GebiAte» (»erl.1887), o&ne
jeboeb eine fcroorragenbe Stellung ju erringen.
Später menbete fie Heb bem fojialen Vornan au,
womit fie in ben eyf luftoen ftreifen tyrer StanbeS*
genoffen auferorbentlidjen ßrfolgenielte. ©J er*
Irenen: «SluS ber GefeUfdtaft» («erl 1838), «$er
Me<bte»(»erl. 1889),«Gräfinfciuftine»(aerl. 1841),
«Ulridfr» (2 8be., »erl.1841), «SigiSmunb ftorfter»
(»erl. 1813), als ftorftfefcuna beS lebten SftomanS
«6ecil» (2»be., »erl. 1844), «3mei grauen» (2»be.,
öerl. 1845), «Glelia gonti» (8erl. 18461 «SibgUe»
(2 8be., »erl. 1846) unb «feoin» (2 Sbe., 8erl.
1848). Jleue Auflagen oon biefen Sänften erfdjies
nen unter bem Gefamttitet «ÄuS ber GefeQföaft»
(21 »be., 33erl. 1844 u. 1851). Sine fd&neibenb bit*
tere, aber oerbiente Satire auf bie epaufto artfto*
trattföe Xenbenj ber $. war «Shogena, Vornan oon
3buna Grftftn$.4>.» (2pj.l847), beren »erfafferin
rtanng Seroalb ift. %n ben oielen SRetfef Arif ten ber
Grdftn, roie«3enfeitS berSJerge» (28be., gpj. 1840),
«Meifebriefe»72 8be.. »ert. 1841), «Erinnerungen
aus unb an $ranfreub» (8erl. 1842), «(Sin SRetfe*
oerfud) im Sorben» (SBerl. 1848) u.f.to., benen fidb
*ulefct «Drientalifcfre »riefe» (8 8be., Serl. 1844)
anreihten, erfebeint bie $arfteflung mehr glftngenb
als ttef, baS Urteil aeiftreidb unbblenbenb, aber
audb flüd&tig unb toefentlicb ourt& ben augenblid *
IWben (Sinbrud beftimmt.
$m 3. 1850 trat bie Grafin &. ptötf ubutr röm.*
Taft ftirdie über unb geigte ft$ burA äBort unb
Zfat als eine eifrige ftonoertittn. S)ie 6(^rift «Von
iBabplon natb ^erufatem» (9tain§ 1851) foUte i^ren
übertritt re<9tfertiaen. 3« ibren n&dtytfolgenben
Sdkiften, wie «Unterer lieben grau» (2Raing 1851;
3. 9ufl. 1856), «SluS 3erufalem» (Tla\n$ 1851),
«Sie Siebbaber beS ftreu)eS>» (2 9bev 9Rain) 1852).
«6in ©unfein oom guten $irten» (Waini 1853)
u. f. n>., jeiate fte auf religiöfem @ebiete bie ihr
eigene (mluftoitdt. 9iirgenbS »efriebigung finbeno,
batte fujp bie ©rftftn insmifd^en ftrenger Sscefe iva
gemanot unb mar im 9too. 1852 als Hootge ju
Angers in ein Softer getreten. Spftter toibmete fte
W |u SOtaina ber Rettung Gefallener. 3n i^ren
neuern Romanen «Staria 9legina» (2 9be., SRain)
1860; 8. BufL 1865), «$eregrina» (2 »be., SRain)
1864), «3)oralice» (2 8be., 3Roinj 1861; 2. Stuft.
1868), «3vei erweitern» (2 »be., SRain} 1863 ,
«Sie Örbtn oon Aronenftein» (2 »be., 2Ratnj 1869),
«3)ie «IddnerStod^ter» (2 Sbe., SRainj 1871), «2)ie
erja^ung beS fiofrats» (2 8be. , 3Jtamj 1872),
«S)ie ®ef(bi$te eines armen $rftuteinS» (2 93be.,
SRauts 1872), «Sergib uns unfere Sd^ulb» (2 Sbe.,
iRainj 1874) berrf^t bei allen gl&menben Sor^flgen
in 9e)ug auf Sittton unb 9Renf($enfenntmS eine
entfliehen uttramontane Stiftung oor. 2Iu^ fal«
len m biefe §t\t außer einigen anbern SAriften
nodb tyre «SBtlber aus ber ©efdbic^te ber ftirebe»
(3 9be., SRainj 1856—64). Sie ftarb 12. 3an.
1880 in SRainj.
Sgl. 2Rarie Helene, «@rdftn 3ba ^ ein SebenS*
bi(bna$ber9laturge3ei$net» (1869); $aulßaffner,
«®räpn 3ba ©. Sine pfpd^ol. Stubie» (Jranff . a. SM.
1880); ^.fteiter, «Sicbtftrablen aus ben äBerten ber
®räftn 3ba $.» (2pj. 1881).
(totyt (3ob. Georg oon) , ©ruber beS 9te<btS«
gelehrten JrieoridJ oon 6., Orientalift, geb. 11. 3ult
1811 }u tjranffurt a. 3JL ftubierte 1828—82 in
Gießen unb ßeibelberg 3ura unb trat 1834 in
grie$. StaatSbienft, ben er na$ ber Steoolution
oom Sept. 1843 aufgab. @r mürbe 1847 öfterr.
Äonful in Sonina, 1851 in Spra. Snfang 1869
teerte er na$ 3)eutf Alanb gurfld unb ftarb 23. Sept.
1869 in 3ena. <§x (((rieb: «Sllbaneßföe Stubien*
(3ena 1854), «Keife oon Seigrab na$ Satonit»
(Sien 1861; 2. Slufl. 1868), «Grtedb. unb albanef.
2Rärdben» (2 Sbev 2m. 1864), «Keife burdb bie Ge»
biete ber S)rin unb aBarbar» (fflien 1870), «Sag*
toiff enf d&aftliAe Stubien» ( 7 8f gn.£ 3ena 1872—74).
$*f)U (3ob- SRidbaeQ, fdbroöb. S^eofop^ unb
Segrflnber ber Seite oer SRidbelianer, geb.
2. $ebr. 1758 m Xltborf bei Böblingen in ffiflrt»
temberg. batte feit feinem 17. 3a$re Erleuchtungen
unb Sinonen. Seitbem führte er ein ftreng aSce»
tifd^eS £eben. f$rieb feine Stngebungen nieber unb
trat als SReoner auf. $. fanb oiele Stn^&uger,
boeb ift eS ju einer feftern Organifation unb sur
Trennung oon ber eoang. SanbeStir<6e nic^t ge*
tommen. 3™ %nf$lufc an tyalob Söbme unb
Otinger ^at $. ein eigentümltgeS t^eofop^if^eS
fiebrfpftem auSßebilbet, meines oor ädern auf um
ausgefegte Su|e unb ernften ©anbei bringt unb
$iliaftif$e Hoffnungen pflegt. $. ftarb 20. 3™.
1819 §u Sinblingen/ einem Gute ber Herzogin
SrantfSfa, too er fett 1794 in 3urflrfge)ogenI)eit
ebte. Seine Schriften unb ©riefe erfdjtenen ge«
ammelt in 15 ftarfen Sanben (Zflb. 1819 fg.).
Bg(. $almer, «2)ie Gemeinf$aften unb Selten
Württembergs» (Xüb. 1877),
ftityit (Karl Sluguft), Sprac^forf^er, geb.
14. 3uni 1807 m fceibelberg, ftubierte bafelbft unb
in 6aüe ^^ilologte, habilitierte ft* 1839 in öei*
belberg unb mürbe bann 1849 in $rag unb 1851
in 2öien orb. $rofeffor ber beutf^en Spraye unb
Sitteratur. Sr ftarb 20. gebr. 1857 ju ffiien. &.
bat f«b befonberS oerbient gemalt bur$ Herauf«
gäbe alt* unb mittetyoAbeutföer Siebter; feine
grammatifdben Söerte ftnb: « SRtttel^od^beutf che
Grammatit» (2 Sie., Srantf. 1843-47; 3. Suff.
1875), «Meu$o<JbbeutftbeGrammatit» (Ärantf.1848)
unb « Ält^beutf^e Grammatit» ($rag 1852,
5. Xufl. 1882).
$a(tt (Subm. ^i(ipp), 3)i$ter ber Sturm«
unb $rangperiobe oeS 18. 3«W., geb. 22. 9Rdr)
1746 *u Irippftabt in ber $fal}, ftarb als Kam*
merfefret&r uno 9led)nung3reoifor 3u 3roetbrücten
1814. 6r förieb bie S)ramen: «S)er aufrubr 311
$ifa» (Ulm 1776), worin er bie $orgef<iicbte
beS Gerttenbergf d&en « Ugolino » mit bramatifebem
710
#äJjneI — #afcneinamt
©ef a)id bemäntelte, a@raf Äarloon ^eteberg» (8pj.
1776), «Stöbert ©onfcobeneäen» (2pj. 1778), «©au*
rab trab 6oä)en, ober bie $arf orcejagb », Singjfoiel
(3meibrüden 1782) ; aua) oerdffentlia)teer «ß^rtfAe
©ebidjte» (3meibrüden 1786). SBgl. 2Berner, «ßub*
mig $&iltpp 5- ®b Leitrad gut ®efa)ia)te ber
6 türm- unb S)rangjcit» (in « Quellen unb gor*
fa)ungen», ftef t 22, Straub. 1877).
!ftid)t mit bemoorigen ju oermeä)feln ift Sodann
Sriebri* $., geb. 1750 in3n>eibrüden, geft. 1779,
ber als g-reunb oon SJofc, Miller, £öfo) u* a. 2Rit=
glieb be3 ©öttinaer $ia)terbunbe£ war.
0a$nel (Grnft 3uü, ausgezeichneter SMlbfcaner,
geb. ;u 3)re$ben 9. SDZärj 1811, ftubierte an ber
Dortigen 93aufa)ule unter Stürmers Seitung bie
iöautunft unb ging 1830 ju gleia)em äroede naä)
9ftüna)en. $ort führten tyn inbeS Die antuen
Silbmerte ber ©Ipptot^ef jur $laftit. ftn folgen;
ben fjatjre reifte er naa) Italien, oermeilte feit 1835
brei 3abre in 3Rüna)en, wo ber Umgana mit ®e*
neüi uno Sa)n>inb unb bie 2lnfa)auuug Der SBerfe
oon Cornelius ibn beftimmter in oieftimtuna fübr*
ten, für roela)e igm Wlvfyd 2tngelo ben »nftop gege?
ben. Stuf Sempera Seranlaffung mürbe er 1838
naa) feiner SBaterftabt jurüdgeruf en, um einen Xtü
ber Sfulpturen am neuen Jljeatergebaube ju fers
tigen. 2)aS innere erhielt etnen §rie£ oon feiner
&anb, ber einen 33aca)uS jug )um ©egenftanbe gatte.
ßür bie duftere 2lu3ftt)müaung beö ©ebaubeä raei*
leite $. in Sanbßein bie Statuen oon Sop$of(e$
unb2lriftop&aneS, S&affpeare unb 2Jloli*re. pierju
fommen noa) einige Staryatiben unb Ornamente.
3ngleia)en erhielt bad neue Dranaerie&auä oon ifcm
bie beiben Saubfteinfiguren ber yioxa unb^omona.
Sm % 1842 errang er mit feinem SRobeU einer
©eet^ooen- Statue ben Sieg in einer von Sßonn
au3gefa)riebenen ^JreiSbemerbung, unb 12. 3lug.
1845 mürbe fein in ßn gegojfeueS Sentmal beS
£onbia)terä auf bem 2Äünfterptafce }u 93onn ent*
bullt. 2)ie näa)fte größere Arbeit mar für baS UnU
oerfitätS^ubelfeft in <Brag eine Statue tfarfc IV.,
roela)e3 im mitteralterliä)en Stil gehaltene Stanb*
bilb 1848 entbüüt mürbe. 3>ie näa)ften Saljre
waren mit ber Arbeit an ben Sfulpturen für ba£
neue äKufeutn in 2>re§ben ausgefüllt. Buffer ha\)U
reiben 9fcliefS aus bem alten seftament unb ber
antifen SMpt&e befte^en biefelben au* fedb* über*
lebensgroßen Statuen in ©anbftein: SUejanber,
mit jenem Äufblid, mie U>n finjipp }u bilben pflegte;
finfipp felbft, eine fein frilifierte ©emanb&gur;
aJtia)etHnge{o in m&nnlia) ffcaffer Haltung; Stonte,
fa)arf unb ftrena, mit einem Öua^, in meinem bie
sJiedjte blättert; Slafael, bie fa^önfte unb gelungenfte
(fpäter für ba£ leipziger 2Ruf eum in ÜDtarmor mie-
bereite) Sigur. nieberf^reitenb von erhöhter Stufe,
anmutig unb frei; enblia) bie @eftalt t>on $eter
üon Gorneltu^. liefen arbeiten folgten feit 1858
bie vier ^angeliften unb bie (eil. $rei Könige für
ben Turmbau au fteujtabt Bresben in boppelter
Sebenggrd|e; barauf ba* 2)en!mal bed Aönigd
efriebrity Stugu{t II. von SaAfen für Bresben,
mela^e^ 1867 auf bem Sleumarrt aufaeftellt mürbe.
Slußerbem uollenbete ber Künftler bie Keiterftatue
be$ Selbmarf^aag dürften Sajroarjenberg für
Sien, eine 9teiterftatue für ben $er»og griebria^
SBil^elm von SBraunfa)meig unb eine 3 m (o(e
Statue oon 2%eobor Korner für Stöben (1871
aufgehellt), ^ür baö miener Dpernbauä fteüte
$. 1875 bie beiben $egafu3grupptn in 33ron*e (er,
roeldje bafelbft bie Jacobe in bebeutenber $öbe be
torieren. SMe Sbealgeftalten in ber Soggia entfian
ben nad^ einem 1867 bemÄünfrlergemorbenenÄnf
trage. Sie fteden bie fünf Oeftalten ber ^(antafu,
bie tragifa)e unb tomifefc SDhife, ben bttotimui
unb bie frebe vor. 3m 3. 1873 mürben bie ii
Sroiqe aegoffenen giguren aufgefteüt 3ür Setpgig
lieferte 5. 1883 eine ü&ronjeftatue von Seibnt|. &
tft feit 1842 dbrenmitgiieb, feit 1848 «rofefjor imb
Witgüeb beS 3Ratä ber bredbener Slfabemie. 92n^
bem er 1855 einen SRuf an bie Stfabenue $u Sdies
abgelehnt, mürbe i&m vom Staate ein Stellet ein«
fierdumt, in meinem er al£ Sekret anregenb unb
örbemb wirft.
ftfttytemaitit (Samuel (^briftian ^riebr.), ber
Segrünber be§ bomöopat^ifdben ^eilfpftemö (f.
$omö o pat(ie), würbe 10. April 1755 als Sobn
eines $orieüanmalerd %n SKeifeen geboren, mo er
bie gürftenfcbule befudbte: 1775 ging er nad) Sei|N
üg. mo er gegen ben Söiüen feinet äTaterd SNebigix
ftubierte unb bie Mittel baju befonberd bur$ über-
fein englifa^er mebu. Stterle fub erroarb. Spater
manbte er fta) naa> sBien, Don mo ibn ber Statt:
kalter oon Siebenbürgen, ©aron oon ©rüdentbal,
mit ft$ ald ^au^ant unb SUbliotfctat naefc ^er;
mannftabt na^m. 9ta$ einigen ^^ren lebrte er
nacb 2)eutfa^lanb jurüd unb oodenbete in (Srlanaen
feine Stubien, mo er aua) 1779 promooierte. öier^
auf lebte er alö prattifajer Slrjt in ^ettftäbt im
9Ran$felbifa^en unb in Seffau, übemabm bann
ba* ^toflfat ju (Sommern bei SRagbeburg, ent^
fagte inoed, bura) bie Un^uoerlafiigteit ber &iU
funbe bewogen, ber mebij. ^Prari$, mibmete fidj
ben mebu. Stubien unb bem fcbriftftellerifaVn
gadje unb ging 1784 naa) S)re^ben, 1789 aber
nadp Seipgig, mo er enblia> bei ber überfefeung oon
SuÜenö «Materia medica» auf bie Sabn einer
neuen ßeilmetijobe geleitet mürbe. 3)ie ßrilfirung
ndmlicb, meldte Nullen non ber fieberoertretbenben
Sraft ber Gfjinarinbe gab, befriebigte $. fo menig,
ba| er, um biefer Äraft auf bie Spur au tommen#
felbft eine giemlia) ftarte 3)ofiö biefed Witteid als
@efunber na^m, worauf er eine bem SBecfefeljieber
c$nli$e Aranl^eit befam. Sluf btefe (Srfabning
geftüftt, begann er oon neuem Äranfe ju bepanbeln,
legte au$ in ©eorgent^al bei ®otba eine Snftalt
jur Teilung ®eiftedtran{er an, bie er inbed halb
mieber aufgab, hierauf fammelte er in StalfäV
leben, $prmont, Sraunf^meig, ftönigatutter. ÜL
tona, Nienburg, äBittenberg unbXorgou »eob^
aebtungen unb Grfabrungen ju feinem neuen &ciU
fpftem, baä er, naa)bem er f\m in Seipjig nieberge^
laffen, in feinem «Drganon ber rationellen fxiU
funbe» (3)re$b. 1810; 6. Slufl., fötyen 1865) juerft
als ein ©angeS ber 6ffentlia)teit überaab. %n>$
vieler Angriffe fubr er fort, naa) bemfelben feine
ga^lreidben Äranfen *u bepanbeln, bis ibm non fei«
ten ber [Regierung 1820 baS SelbftbiSpenfieren ner?
boten unb er babura), inbem ef feine Slr}neien in
ben 5lpotbe!cn nid|t bereiten laffen tonnte, genötigt
mürbe, feine $eilmetljobe prattifö aufzugeben.
3)ocb ber $erjog ^erbinanb oon 3lnbaltsÄötben er*
öffnete iljm uno feiner ^eilmet^obe ein Xfpl ui^
berief il;n unter Seileaung bed Sofratdtitete naa)
fiötfcn. ßier blieb $. bis jum % 1835, in rod^
Aem er fta) mieber mit einer jungen granjöftn,
3Äelarae b'^eroidv, oerma^lte unb in $ariö für fta)
unb feine ßefcre einen meitern SBirtung&freid fua)U
unb aua) fanb. @r ftarb ju $arid 2. 3toß 1843.
£>at;nemamt$ SBcinprobe — £atyttfötagen
7U
SBie man au$ Aber £.* aÄetbobe urteilen mbge,
ferne @eifte*!rdfte unb fietmtniffe maren feine ge*
möbnliäen unb feine rafUofe Xbatigfeit bat man«
tfte* )u Xage gefötbett, ma* allgemeine änetten*
nung fanb. Am feinen SBetten fmb no<& gu et«
iDäbnen: «über »rfemfoergiftungen» (8pg. 1786),
«über ueneriföe Ärantbeiten* (Sipg. 1788) , «$er
Kaffee in feinen SBirluitgen» (8pg. 1803), «Frag-
mente de viribus medicamentorum positivis»
(2 »be., 2m. 1805), «»eine Argneimittelfebte»
(6 »be., 3>re*b. 1811; 2. Slufl. 1822-26; 3. Sinti,
93b. 1 u. 2, 1830—33), «DU ebrouifeben firanfbei*
ten» (2. Aufl., 6 »be., 3>te*b. u. 3)üffelb. 1835—
39). ©eine Keinem Schriften würben oon ©tapf
aefammeit (2 »be., 3)te*b. u. fipg. 1829—34).
»•n ben bawfopatbiftben firmen $eutfd&lanb*
mürbe tbm 1851 *u Seipgig eine Statue {von
Steinbaufer), eine imeite 1855 gu Eeffau (von
Scbmibt) erriebiet Stf. 2llbr«bt, «£.* Äeben unb
SBirten» (2. Aufl., fipg. 1875).
$t)b»em*tmd ggeliMwofce, ein von bem »es
grünber bet $omöopatbie angegebene* bittet gum
foubmei* einer »erfdlfd&ung be* 2Bein* mit lo**
tidfren »leijalgen. beftebt na<b ber urfptünglicben
»otförift au« einer mit SBeinffture angefäuerten
£dfung wm 6<bmef*lcalcium, ift alfo im mefent*
lieben eine fiofung »on ©dbmefelwaffetftoff. »lei*
Sltiger ©ein gibt auf 3ufafc ber gtüffißteit eine
aune gatbe ober bei gröjjern Stengen oon »to
einen fcbnrargen SMeberftylag.
4tomitttfttft, ^flangengattung, f. Manuuf et.
4to9itc»g*f*<|i ober fiabnenlampf, »e*
geubnungen für eine »eluftiaung, metdje in alte
3eiten bmaufreuftt; ba* Scbaufpiel eine* folgen
mürbe auf Slnorbramg be* Xbemijtof le* im Xbeater
gu fttben }&brlkb an einem befttmmten £age gur
Erinnerung oatan gegeben, bafc bie Sltbenet au*
bem Jlnblid eine* Kampfe« gmifAen gmei $abnen
bie gute »otbebeutung für ibren Söiberftanb gegen
bie Werfer genommen bitten. 8u<b iu anbem
Stäbten @rie$en(aub*, föeinafien* unb ©icilien*
toaren £. üblitb, mogu man bie £&bne gern au*
SUefanbria, von Selo*, Stbobo* unb au* Sanagra
bejog. 6ie mürben mit SReigmitteln gum Kampfe
angefeuert unb bagu mit eifemen 6poren au*ge*
ftattet. »efonber* beliebt mar ba* #. in 9tom, ge*
meintglicb mit boben SBetten oerbunben. S)ie ctyriftl.
£ebter eiferten gegen bie* Sergirügen, weil e* tbnen
araufam erföien. %u* beibmfdKr unb altcbriftl.
Bett babe* fii oiele Slbbiumngcn be* $. erbalten:
auf einer Sarfop^agplatte au* benftatatomben ber
beil. ftgne* erf<bemt ein f ot<be* unter ben tfufpicien
3meier Genien; anbete S)arfteflunaen er f feinen auf
Sartopbagen gu Xortona, im äRufeum be* Sateran
}u 9lom, im Souore u. f. ro.; b&uftg auf @emmen,
f o auf einem Sarber, ebemal* gugloten3 im 9Rufeo
Suonarrott u. f. m. ftueb im SRtttelaltet unb bi*
in bie neue Reit ftnbet fwb ba* @efaüen baran weit
verbreitet, befonber* in Snglanb, in ben 9ttebets
lanben, in Stalten, Seutf^anb, \m öftl. Elften unb
in (Sentralamerita. 3n ßnplanb mürbe ba* $. fo«
ftematif & geregelt, namentlich unter ^einri<b VIII.
uib Aar (IL, oon melden ber erftere oa* etfte grobe
nationale $>. in SBeftminfter oeranftaltete, ba* fi<b
feitbem in bem Royal cockpit erbielt. ffietten hxU
beten unb bilben bei bem ß. immer bie Jöauptfacb'e.
4>a^ntnHmmf Vflan^engattung, f. Celosia
unb Alectorolophus.
m^ievhiwf/ f* $abnengefe$t.
Gthucu tritt, U unter 6i.
ft*9»etttrttt ober dudf üb be* $ferbe* mirb
bureb eine 6<brumpfung unb Serfür^ungeiner feb*
nigen Ausbreitung am Unterf<ben!el (Setraltion
ber Unterfdbenfelfa*äe) beroor^erufen. 3)ie bamit
behafteten $ferbe geigen auf einem ober auf beiben
$interfüfsen einen eigentümlicben @ang. S)ie Irante
Sliebmafie toirb f(bneU unb energif<$, glei^fam
judenb geboben, im Sprunggelent ftar! gebogett
unb tafob roieber auf ben ©oben gefebt ($* gibt
^ferbe, beten @ebrau<ib burdj biefen gebier nt<bt
beeintr&cbtigt mirb, bie fogar trofc be* ö. gang let=
[tung*fabig finb; freiließ oerleibt ber Sudfub bem
bamit behafteten $ferbe ftet* ein febr unf<|dne*
Slu*feben, menn e* ftcb bemegt. 3ft ber tranfbafte
3ufjtanb aber in bobem ^tabe wrbanben, fo tonn
er auA mebt ober meniger ben (Sebtaudb be* ba«
mit behafteten $fetbe* alterieten. (Sine Operation
(2)ur(bf<bneibung be* auf ber Sefnte be* langen
tebenftteefer* vetlaufenben fta*cienfcbenlel*, na<b
iederboff ; 2)urcbf^neibung oer (Snbfebne be* m\\U
lern Bebenfttedet*, nad) Soccar) fann bann aKein
Teilung ermöalicben»
^abngefianfe, f. unter $abu (tedbnif(b).
Itoyitrei, ein SRann, ber von feiner Stau, inbem
fie ficb m einem aubern hält, betrogen mirb. 3)a*
äBort fommt guerft bei aRattbefiu* im 16. Sabrb.
oor unb bangt nad) @thnm* «äBötterbu<b» gufant:
men mit Steigen. $. ift fonaA berienige , melier
ben Steigen ber öäbne mitmad&t, in bie Öenoffeu:
fdbaft ber $&bne gebort (2>et ßabn ift ba* @inm
oilb eine* lüfternen SRenföen unb bann eine* oon
feiner Stau betrogenen SDtanne*.) 3m 3ranjöfif<ben
mirb bet &. cocu, altfrg. füt coueoa, Äucfud, bellen
SfBeibAen feine 6iet in frembe heftet legt, obet cor-
nard, b.i. ftörnetttäget, genannt, eine$enennungf
bie au^ in S)eutf<blaub üblidb ift; fo mirb oon bet
ungetteuen grau au<b flef agt, fie febe ibtem SRanne
bie Körner auf. 2)e*glei<ben Reifet bet $>. im 3ta*
lienifdben beeco cornato, b. i. gebörntet 93od, ober
einfadp beeco. SBetannt ift au* 6ba!fpeare bie
Sage, bab ber ^tudud jeben $. anrufe.
^abuf^blageii, ein bauptfacbli^ in 3)eutf<b-
lanb, aber aua> in SBöbmen unb Spanien oetbreu
tete* Solt*oetgnügen, ba* aber mebt unb mebt ab*
E" mmen ift. 3n 91ieberfa4fen tbat man einen
n unter einen Xopf unb bilbete bamm einen
*. 6* mutben bann gmei $erfonen bie Augen
oetbunben unb ibnen S)ref<bflegel in bie ^anb ge<
geben, um bamit nacb bem $abn ju {plagen, ffiar
a* v. eine $o<b}eit*belufngung, fo muffte ber«
jenige, melier ben^ab» getroffen batte, mit ber
Sraut tangen, unb pat bur<b* gange 3)otf , bureb
bie Mufer, über fielen, bureb Stuben unb burtb
genfer. S)a* $. erfebeint au(b gu Sobanni*, $fing«
jten. SaftnacbL in &etbna$t*fpielen unb befonber*
roöptenb ber dmtegeit S)er @ebrau<b foll fi<b auf
beibnifeben Glauben jurüdfübreu (offen, fjm Korn*
feto, glaubten bie alten (Germanen, mobnten oer«
jebiebene Xiere al* bdmonifdbe flbermefen, fo au<b
bet f<b&blidbe@emittetbabn, unb biefen glaubte man
femer mit bem lebten 6enfenbiebe gu töten ober
man fölua bie* oermeintlicb in ber legten @atbe
unftAtbat baufenbe b&monifcpe SBefen mit Knütteln
tot. S)ief e ^anblung, bie auf bem gelbe oorgenom*
men mürbe, bat ficb nun, wie oiele anbete, oon ben
drntegebt&uqen lo*gelMt unb erfebeint unter bem
Stamen 6. al* ebfa$e Soltdbeluftigung. 3n Sob<
men mirb beim 6» ba* umftebenbe Soll mit bem
712
§al)nfd)lüffcl — ßaibulenlomitat
Stute beS $a$nS befprengt 3n Spanien wirb ber
£ab* bis an ben #alS in bie Srbe gegraben ober
an eine quergefpannte Sgmir gebangen unb bann
gef glagen. ifbnüg soar bte Selujtiaung beS ®anS*
topfend in SBeftfalcn, wo eS galt, einet eutaegrabe*
nen (StonS mit einem l)öf jernen Säbel ben Kopf ab*
anbauen. 3)aS oielgemarterte getötete Xitt fiel bem
Sieger iu. 8gL ^famtenfgmtbt, «®erman.<&mte*
fefte» (Saun. 1878).
ftobufdbliffel, f. unter $a^n (tegnifg).
{tofra, etabt in »bbmen, öeairt »dbntifg*
2eipa. an ber Söfauifgen Jlorbbabn, ift Sifc eine«
SJeairlSgerigtS, bat etne ^farrftrge, eine $ag*
fgule für Beignen unb fcoltf gnifeerei, welche nebft
ber «oltsfgufe in bem ©ebftube beS 1763 gefti?*
teten unb 1870 aufgehobenen $iariftenl(ofterS um
tergebragt ift, ein Öpitol unb ein Sweater unb
tfbtt (1881) 2787. mit bem anftofjenben BrnSborf
5220 8. beutfger 3unge. $. ift frtuptfifc beS bbfyn.
«laSbanbelS. gm 3.1700 entftanb baS2)örfgen£.
mitten imSBalbe: 1786 warb eS jur 6tabt erhoben.
$aibe, fianbftrig. f. $>eibe.
ftttfcc (J^eibe) unb #atbefra*t ($eibefraut),
f. Calluna unb Erica.
ttoibett, »ejirtSanit in Sübtirol, f. »mp eaa 0.
^ttibenfdbftfKitaLAidussina, flow.Ajdoysna),
Stäbtgen in ber öfterr. ©raffgaft ®öra unb ®ro*
bista, öeairfs&auptmamtfd&aft ®dra, im obern
ffiippagtbale, an einem Seitenbage ber äBippag
unb am SereinigungSpuntte ber Strafen, bie einer*
feits oon Saibag, anbererfeitS oon XbetSbera nag
®öra fübren, 109 m Jog in einem @ebirgSleffel ge*
legen, ift Sii eine* »wirf SgerigtS unb Mit (1880)
713 8. 3n ber 9i&be befmben ftg eine SaummoSb
fpinnerei unb eine Sfcürfifgrotf Aroerei.
ftoiberabab, f. fcnberaoab.
Caibinfie* (Söilb., bitter oon), namhafter Wu
neralog unb ®eotog, geb. 5. gebr. 1795 au SBien,
oierter So&n ftarl £.8 (geb. 10. 3uli 1756, geft.
16. SWära 1797), ber ftg auf bem ®ebiete ber SRtne*
raloqie unb ®eognofie oerotent gemalt, befugte
bie wormalfgule au 6t. Slnna, bie @rammatita(«
((äffen unb bie erfte £umanttätSflaf[e in SBien unb
ging im fierbft 1812 au ÜTOobS nag ©rag, bann mit
lefcterm 1817 nag Stetbera. Seit 1823 lebte ä. au
ßbinburgb im Saufe beS »anfierS Stomas Man,
überlebte gier 9RobS' «®runbrib ber Mineralogie»
in baS (Snglifge unb gab baS ©er! vermehrt unb
oerbeffert unter bem ifcitel «Treatise on minera-
logy* (3 ©be., Sbinb. 1825) beraub. 3n ben 3.
1825 unb 1826 begleitete er einen Sobn SllanS auf
Steifen, ütogbem er 1827—40 mit feinen J8rü«
bern auf ber $onellanfabrif m (Slbogen augebragt,
warb er im Äprtl 1840 an WoW StcUe atö 1 1
^Bergrat nag 2Bien berufen, roo er bie Sufftel*
fung ber Mineralienfammlung ber $oftammer im
Wüna« unb IBergroefen bef orgte. 3m 3« 1848 be«
gann 5. feine Sorlefunaen über SRtneraloate, für
bie er ein «$anbbu<b ber beftimmenben minera«
logie» (äöten 1845) bearbeitete. Unter feiner £ei;
tung enttoictelten ftd) au$ bie gefellf^aftltgen
^eftrebungen ber «tfteunbe ber ^atntroijfenfcbaf:
ten», beren «!ftatumriffenf<baft(i<be 5lbbanblungen»
(4SBbe., 2Bien 1847— 52) unb «©erigte über bie
Mitteilungen oon Sreunben ber ^atunoiffenfgafs
ten in 2Bien» (7 »be., 9Bien 1847—52) er beraub
gab. $ie tremige «@eognoft. überftgtSfarte ber
öfterr. SRonargie» mürbe ebenfalls unter $.* Sei«
tung 1847 audgefü^rt 3m 3- 1847 unter bie WiU
glieber ber taifert. SUabemie aufgenommen, »atb
er 1849 bei ©rünbung ber Qteologiföen ^eig^
anftalt jum erften 3)irertor berfelben ernannt. ^.
ftanb 17 3obre lang an ber Spifee biefed ^nftitutft
unb oerlieb igm bürg feine eminenteOr^anif atümfc
traft eine Serfaffung, loelge eS au einer SRuftets
anftalt erften ftangeämagt. SHe erfte geolog. übers
ftgtöaufmgme bä ÄaiferftaatÄ mürbe 1862 ooH*
enbet, unb eine geognoft Äarte berfelben int 3Ra^
ftabe oon 1 : 576000 unb in garbenbrud erfgien
1866. 3^reidb< arbeiten oon $). ftnb in gags
leirfgriften oeröffentligt. Auf feine Xnmitna biL
bete ftg gegen (Snbe 1855 bie ©eograp^ifge ®efeüs
SKift au SBien, beren erfter ^rftßbent er würbe,
ei Gelegenheit feines 70. Geburtstag« 1865 »arb
^. in ben erbligen dfterr. SRitterftanb erboben unb
1866 in 9tubeftanb oerfett; er ftarb 19. 3Ädra 1871
auf feinem fianbgute }u Sornbag bei SBien.
{^i^in^erfdbe ober SidpfftyriMe %mpe,
f. Z)igrotSmuS.
I^aibrnfeu (b.i. bie Treiber, 00m unaar. Sorte
hajdü. Slural haidak) waren urfprünglig in Uns
aarn Sieobirten. Später bejeignete baS ©ort eine
tjRüia J« Wu|/ bie ftg oon jeberntann in Solb ne^
men heb unb tapfer fftmofte. $ie $. toaren an^
fangS o|ne $anaer unb Sturmbaube, führten ein
htneS geuerrof)r unb Säbel, auberbem etne badt
(FokosT. 5Die bef onbere XuSbauer, momitfteSocl*
tai im SteooluttonStriege beiftanben, belohnte bief er
^ürft, inbem er ben $>. (out Urfunbe 00m 12. 2>e$.
1605 einen eigenen 3)iftrift jum ©obnftl amoieS
unb fte f ftmtlig mit XbeUregten betleibete. Sie
Sgenfung würbe aug 00m 9tetgStage oon 1613
beftfttigt, unb mit XuSnabme ber SteuerfreibeiL
bie ibnen ftarl III. nabm, genoffen bie ö. bis auf
bie neuefte 3eit berab alle XbelSoorregte. 3m 3-
1728 formierten bie S>. ein Regiment oon 3000
9Rann, metgeS jebog 1741 aufgeldft mutbe. 3tug
ibr ffiobnfift, ber $aibutenbiftritt, bUeb oöüig
unabhängig, unterftanb feiner ÄomitatSbebörbe,
f onbem oerfebrte unmittelbar mit ber SanbeSreme*
rung, befgüfte ben 9teigStag u. f. ro.; feit 1876 bib
bet er einen %t\l beS ^aibutenfomitatS. 6pater
ging ber 9lame $. auf bie ©erigtsbiener ber ungar.
$ebftrben unb bie Trabanten ber unaar. ©rofeeu
über. @benfo mürben an beutfgen $öfen ö., mop
man bie größten unb mo^lgen&brteften £eute ans?
fugte, au Sataien« unb beraleigen 2)ienften Qttyil
ten, bte febog auteftt meift Seutfge waren. ^m3-
1859 {teilten bie ß. freiwillig eine 6ufarenbwifiou
(amei ©groabronen).
{taibtttatfontitat in Ungarn würbe im 3. 1876
auS bem frübern $aibutenbtftritt unb einigen Sets
len ber ftomitate 6aabolc§ unb Sibar mit ber 6tabt
Sebrecjin als Vorort neu gebilbet. SktSf elbe bot
einen ^Idgeninbalt oon 8353^t qkm mit (1880)
173 329 Seelen, größtenteils ÜRagnaren (94,8 $roa.),
bie $eutf gen magen nur 1,6 $roa. ber Seoößerung
aus. 2)em IBetenntniS nag geboren bie Sewobner
oorwiegenb (78,3 $roa.) ber reform. Utrge an; 1(U
$roa. ftnb römifg-, 5,8 ^roa* griegifg*fatboßfg;
8444 3uben. 2)er Soben tft f oft burgaebenbS vo&
tommen Xieflanb unb mit SuSnabme oeS fanbtgen
StrigS im 9lorboften f ebr frugtbar, leibet aber an
SBaumloftgfeit; nur ber norböftl. Xeil ift bemalbet
2)ie %ty$ berübrt bie weftL ©reme beS ftomitats,
!beffen ßauptflüffe (^ortobägn, ©erettD6) in ber
>etpen 3abreSaett nabeju auStrodnen- jaMreiger
tnb Heinere Seen, Tümpel unb SRoräfe. S>aS im
Haie — $aimon*finber
713
ungemeinen trodene Klima ift aefunb, nur in ben
Sumpfaegenben fteberrei$. Itombwirtfä)aft unb
Wefoudrt »erben fa)ioungooll betrieben. 2Ran er«
jeugt JBeijen, 2Rai3, Sabal, SRelonen unbDbft;
bie 8iefau$t liefert namentliä) $ornoie$, Sdjafe
unb Sfyoeine. ©etoerbe unb jjnbuftrie ftnb nur in
3ebreqin nennenswert; ber panbel befAdfrigt fid>
bauptfd$li$ mit fflotprobuften. $aft Komitat bat
eine fönial. greiftabt (SJebrecjin), 14 äRarttfieden
Uum Zeil mit ft&btiföem Kaaiftout) unb 4 3)örfer,
aber ja^reid^e $uftten unb SReiereien (Zangen).
Hai« (frj.), fcede, au$ Spalier; 3.9. in Der Äe*
benftart: Sruppen en haie auffteQen.
$*te*f«»fe, $aifif$bai, engl. S&art**
SB ai, gro|e, aber feilte unb ferner augdttglic&e
5öu*t an ber SBefttttfte aufhalten«, jwiföen 25°
unb 26° 407 fübl. »r., wirb bura) bie ?peron»$alb*
infel in bie gtoei ©ud)ten £amelin*$afen im Often
unb gtepeinet^afen tm SBeften geteilt
«mifa ober «baif a, 6tabt int afiat.tür!. 8i*
lajet Sprien, Sanbfä}af Sicca, an ber 89uä)t oon
Äcca unb am §u|e be* Kännel fdbön gelegen, bat
einen befua)ten Sajar unb einen ftafen unb gdfelt
5000 6., oon benen ber vierte Zeit SRo^ammeoa*
ner, bie anbern 3uben unb Sänften ftnb. S)er $an*
bei ber Stobt (at ftä) in neuefter Seit fefjr gehoben,
Seit 1869 bat fub eine Kolonie ber ȟrttemoerger
freien MeltatonSgefellf cfaf t be* Jog. 3>eutf ä)en Zasu
pel* im ffiefften ber Stabt mebergelajfcn. beren
europ. ßdufer unb reinli$e Straften föarf gegen
ben Orient Stftmufe ber übrigen 6tabt abfielen,
$. ift ba£ antife Sycaminum.
4>*tfiMe ober äaie (Sanalidae) bilben mit
ben Motten (f. b.) jufammen eine Unterorbnung ber
Knorpelfifdbe, bte filagiofiomen ober Duermduler.
Oft gewaltige SKmenftonen unb fonberbare (Beftal*
ten jeigenb, baben fa rinen fpinbelförmi^en Körper,
eine unftpirmetrifge S^manjfiojfe mit grobem
untern Sappen (ber SAtoanj tft beterocen), meift
jroei oft Dorn mit Stapeln oerfebene Slüdenflpff en,
eine fpifce Sdjnauie, an beren (Snoe oben bie xaf eiu
löa^er, öfter auä) Sprifelo&er, liegen unb unten bad
quere, meift mit einem furchtbaren, in meiern
iHei^en angeorbneten Qebifi oerfebene Staul ftd& be*
finbet. Sin ber Seite be* $alfe* ftnb mehrere Kie*
menfpalten. SHe $aut ift fä)uppenlo*, aber buwfc
Spieen, Stapeln unb Knötchen raub unb finbet
aetrodnet al* ed&ter Gfcagrin oielfaä teä)nifa)e
Sertoenbung; bie Äugen baben freie Stber. 4>er
Sdjdbelbeftegtau* einer einjigen Knorpeltapf ei: ba*
SRüdgrat fcatgef onberte, aber nur aum Seil oerfaltte
SBirbettorper; ba* übrige Sielet Ift tnorpelig. 2>ie
meiften Arten legen ©er mit platten, edtgenftorn*
fäkalen, bie fabenförmige KnQdnge beftfeen unb al*
Seemdufe be tarnt tfmb; anbere bringen lebenbe
ftunae jur SSelt, bie bei mannen (3. 9. beim glat*
ten $ai bed Slriftotele*. Mustela laevia) mftbtenb
tbrer Chttoidelung mit ber SRutter. ä^nlid) toie bei
ben Säugetieren, burd) eine XrtShttterrudpn oers
bunben ftnb. $ie $. finb au&fAlie|lia) fleifA*
freffenbe, furebtbare, au* bem SRenfä^en gef äprliä)e
@ef4öp(e; non ben aröpten arten ftnb manqemit
tleinen Hd^nen barnuoä unb n&^ren fta)t)on§i|(
unb niebem Zieren. Sie finb in ben tronifaien
SReeren febr jablreicb, merben naa) ben Voten bin
feitencr unb nur ein paar ber }ablreia)en (140) nr<
ten übertraten ben nörbli^en $olanreid; einige
fteigen toett in gro^e Stüffe, toie in ben Zigrift unb
Qkinged, hinauf. 3« ^apan unb Gfjina werben
6- fiegeffen unb au* ibren Stoff en. bie einen beben«
tenben fianbeteartifef bilben, Setm bereitet 3n
nbrbt SReeren ftellt man ibnen wegen ibrer einen
guten Sbran entbaltenben fiebern na<$. Sef onber*
gefA^rliä) ift ber SRenf ä)en(ai (Garcharias glau-
cus, bi* 7 m lang) unb ber fürd>terlid)c bid 12 m
lang merbenbe Carcharodon Rondeletii mit 3&fc
nen oon 5,7 cm SAnge; beibe aneb im 9Rittelmeer
oorbanben. S)er bi* 13 m lang oorlommenbe
9Kef en^ai (Selache maxima) ift ein nte^r Jarmlof er
SBemobner nörbl.@em&ffer. SBeiterge^ören$unb*f
bai, Kaben^ai, 3)orn« unb $ammerbai in biefe,
legemoärtig in adjt Familien aeteilte^fd^orbnung.
Jofftle Slejte, gloffenftacbetn (foa. 3d)tNoboru<
i 1 9 e n ), Sd^ne (00m Sötte oerfteinerte Spangen«
jungen genannt) u. f. w. ftnb Wuftg in ber Kreibe
unb im tertiär; altere 5tefte, befonberd aud bem
Silur unb Steoon. ftnb jmeifel^aft. über bie Spfte»
matit ber $aie f<brieben Sob. SRflUer unb öente,
über bie Snatomie unb @ntroidelungdgefa)t<bte
gleia)fall« 3ob. SRflUer unb neuerlift Satfour.
*al«et, Stdbtä)en in berpreuft. Sßrooin} öef«
feiuSlaffau, »egierung^bejirf fflie*babem ^»iütrei«,
an ber S)ill unb an ber £inie 2)eufts@ieben ber
$reu|ifä)en Staatdeifenba^n, 6 km weftlitjb oon
tiOenbura, ja^lt (1880) 1699 meift prot. 6. unb
I>at eine febr alte Kirä)e, bebeutenbe (Serbereien
unb fieimfiebereien. eine gabri! für lanbmirtfa)aft«
lia)e SRafa^tnen (9fhneroabütte), eine 9to|eif enfabrtf
(Xgnefetuifütte), $apier« unb S^ontoarenfaoriten
unb (Stfenerjgruben.
#*i<te*lod), Stobt in ßo^enjollern, an ber
@9a$, tft Sib einedSlmtdgerMtd unb jä^lt (1880)
1266 meift lalfy. 6. Huf einem gelfen liegt ein
Sdbtoft mit $ar(, epemalft 6i& ber trafen oon
öobenberg. 9la^ebet liegt Kar iSt^al mit einer
Saummoufpinnerei.
&!& (arab.), ein in Storbafrifa gebr&uä^tiä^er
mantelartiger Überwurf. [nun (f. b.).
$ni^ett<fo^ $au©tbafen ber djinef . ^nfel &xu
l^irim^it^finbcr, bie trier Kinber ^ahnond ober
ShpnonS, @rafen oon S)orbogne, mitkamen Abel*
tjart, 9Kt|art, Söitfart unb Kainalb oon SRontalban
(fltarb, 9iia)arb, @ui<$arb unbiHenaut beSRont»
auban), ftnb. oorne^mliä) ber lebtere, bie ßaupt«
belben einer ber f cbönften Sagen be* tarolingifaen
Saaentreifed, ioela)e beren Kampfe mit ibrem fians
be*btrm, Karl b. @r., jinn (Segenftanbe (at unb,
rote ed fepeint, gmnfretd> urfprünaiia) angehört.
XlS erfter betannter biä)terif(ber Bearbeiter ber«
felben mirb ^uon be Stüeneuoe genannt . bellen
<$ebid)t «Kenaut de Montauban» oor ba8 % 1200
fällt unb bura) 3Jtia>elant (Stutta. 1862) Beraub,
gegeben mürbe. Sine anbere altfranj. Searbei«
tung bot ^ntman. Setter in ber Einleitung ju feiner
Ausgabe be* pooenqal. «^ierabraS» (%ert 1829)
betamtt gemalt ffiie anbere epifä)e@ebi<bte mürbe
audb bad oon ben $. in $rofa aufgelöft unb }um
Soltöbu<be, bad juerft in fi^on 1493 im 2)rud er*
festen. Eine beutf a)e überf efcung btcfed f ran), öudb«
erfaßten 1686 )u Simmern. S)ad gangbare beutfaie
SoltSbuä) aber: «Schöne ^iftorie oon ben oier £.
famt ibrem 9lo£ ©apart u. f. m.», über toela)ed
@örre^ Sa^rift «Sie beutf a)en 8oltdbü<ber» (&u
belb. 1807) ausfüllt* fprta)t unb bai Xied in
«$eter fiebre^td SoltSm&ra^en» (33b. 2) bearbeitet
bat, ift ni(bt aud bem SraniöftfdVn, fonbern auft
bem 9cieberlAnbifä)en (eroorgegangen unb ftimmt
mit bem nieberldnb. Soltdbud)e oon ben oier
714
£aht — $aine
£em3finbera (Äntio. 1619) übereilt, tote beim au$
baä beutfcbe, uo$ ungebrm!te(8kbi(bt «Stoinalb 0911
2Rontalban» au* bemlÄieberlanbiftben im 15. 3*b*b.
übertragen tjt. 9foie Bearbeitungen entbalten bie
«3)eutfcben8olfebücber» ooit6trarod($eft9,$$ranff.
a.2R.1845),aRarbac&(Mt9,2W-1838) unbScbroab
(Stuttg. 1859). föne engl. Bearbeitung erjagen in
fionbou 1554. eine fpairifcbe 1536 u. öfter.
#*i«, gefegte* ©e|ölj oon rnftfrigem Umfang,
im Altertum bäufig ben ©Ottern unb religidfen
Zeremonien qemeibt unb bedbaib beilig.
$*i», Betname be& Sobe«. f. ftein.
<toi* ober fcain in ber 2>reieicb, Stabt in
$effen:3)armüabt/ f. 2>reieicbenbain.
$*itt, Storf in ber preufc. $rooinj Reffen*
SRaff au, SÄegfcrunröbtttrf Äaffel, Ärefc Sranfen*
berg, an ber obern SBobra, }&fiu (1880) 714 G. unb
bat ein ehemaliges <&ftaaenferflofter, bad 1201
gearünbet unb 1533 ju einem ftofpital eingerichtet
iporben ift
$(ü=n&n, eine djjtnef. ^nfel, toelcbe burcb bie
nur 15 km breite jratmanftrafie oon bem fÄWtarften
2: eile be* tontinentalen ßbina, ber $atbinfel Sau
tfcbou getrennt ift unb wie btefe $ir $rooinj Amangt
tung ober Aattton gebort. Riefelt* begrenjt bte
Bai oon Songfing gegen D., ift an ibrem fubbeftl.
(Snbe breiter a(3 an ibrem norböftlicben unb pat
eine birnförmige ©eftalt mit einem $d<benin^alt
oon 36 195 qkm. $bre Äüften ftnb im ». unb 3B.
fladb, im S. unb 0. fteiler unb felfiget, jabfreiebe
treffliebe Sudeten, £äfen unb Sinlerplafce bieten*.
Sta* innere wirb in ber 9ü<btung oon 9tO. gegen
S2B. oon einem 2a:u*tf<bi genannten, oerfötebene
Seitenarme entfenbenben, bauprfäcblicb gramtitöen
@ebirge burebiogen, auö uwlcbem mebr atö 100
>öbere @ipfel emporraaen. £. totrb oon etwa
junbert grobem unb Keinem ftlüffen bem&ffert
Dief er Umftanb, foipte bie £age ber 3nfel anritten
ben SBenbefreijen bebingt grobe ftrucbtbarteit bed
Bobenft, namentlich in ibrer meßt fcdlfte. 3|re
ftlora ift eine troptföe, ber binterinbifetat nabes
ftebenb. Aulturpflan}en finb bauptfäcbltcb SRet3,
3nbigp, 3uäerrobr, Baumwolle, Sabal, bie Äof o&
unb mecapahne; fomie eine 9Renge oon Dbft« unb
©emfifearten. SHe SBalber liefern oortrefflic&eä
Baus unb 3immerbo() in äRenge. $onig unb
2Baebd wirb burcb Bienenjud&t, Saft lefctere aueb
buroi ein anbereä, $e:la$tfcbong genannte«, auf
oerftyiefeenen Bäumen, wie 1. B. fthus Bucceda-
neum, Lignstrnm glabrum, Crataegus bivus u. a..
IcbenbeS 3nfeft erbalten. Hufjerbem finben fi*
bafelbft Qtotb, Silber, unb mebrece arten oon
ßbelftetnen, mäbrenb an ber Stufte Seefalj geroom
nen wirb unb oai SReer longa berfelben einen
groben jffiebreiebtum unb $erlemuuf<beln bar*
bietet. Sad Alima ift &eib, toirb aber burcb bie
Seenrinbe abaetubtt; bie ftacben üRieberungen im
füblicbem Xeile gelten für menia gefunb; bie böber
gelegenen ©egenben fmb gefünber. S)ie Beoölte«
rung, auf 2%— 33ttia. geföäfet, beftebt teilft aud
eingetoanberten Gbinefen (1335000), tetld aud VLts
einroobnern, roelcbe inbeffen febon Idngft oermengt
unb ineinanber oerf(bmoUen ftnb. Kur in ben am
roenigften *ugfinp(tcben ©ebirgftgegenben bed ftn.
n er n haben f\6f einzelne, toenia xablrei<be. oon ben
dbinefen £e";jin, b. b» 3Renf($en mit f^toaQem
$aar, genannte Stämme ber Urbesoobner unoer$
mif<bt forterbaltem Sie Joden in Gpradje, Sitten
unb ©eaiobnbeiten mattet fibereinftimmung mit
ben ÜRtaostfeu, ben Urbetoobnern ber <binef. $ro*
oimen 3ün;nan, Äroang^fi unb fttoeistfdjou, leioeiu
$. btlbet ba3 Departement Äbung^tfiou bet $r(h
oin* Äanton unb beftebt auä brei S)iftritten unb
jebn Areifen, ftaupiort unb Si| beS ^inef. ®oii:
oemeurd ift bad ftarf befeftigte, Aber 3 km im
Umfange babenbe Abung^tf^ou an bem ft^ii
bie ^ainanftrabe ergiebenoen bluffe £t^mou, beffen
9Rftnbuim feinen $afen btlbet, mit etwa 36000,
ft<b mit fianbet, 6<biff abrt unb Snbuftrie befd^ti:
genben einroobnern. $a£felbe tourbe 1858 butdf
ben Bertrag oon Sientfm bem ICudlanbe geöffnet
Stioa 15 km meftlidb baoon liegt ba$ glei(| grobe
unb ooltreube ^ai=tbeu=fo oberiposioisfo(an4
^o^bou), ber jmuptbafen ber ^nfeL
9tiMfdbed OetttftC, f. unter Sauerlanb.
^Dinatt^ offijiell ipapnau, Stobt im Ärciic
(^olbbera-*^. bed Slegierungdbesirfö ßiegnüj in ber
preuf*. $rooin5 Scblefien, 19 km hn Si33i©. oon
Siegnife, an ber Sonetten 2)eid)fel unb bec£tnie
Sommerfelb^üoblfurtb^Stegnife ber ^reufetfebe«
Staatdbabnen. Der toobl^abenbe Ort ift 6ik
eineä Hmt^ertcbt^, gä^lt (1880) 5724 meiftyroL
<&., bot awet Aireben, Su^manufaftur, eine Äwft
tooUen* unb öanbfd^ubfabril, ©erberei, Sirbe^
reien, Schloff er 5 unb Bled^ioarenfabriten unb be=
fudbte Bieomärfte. $. ift burcb bad ©efectit pu
feben ben $reu£en unb Sraiuofen 26. Hftai im
aefdbubtUcb geworben, in meldbem berOberftooi
5)ofe bie frans. 3>iottion 9Raifon fcblua.
$*inbu$bt ober gemeine 9Bei|s6ucbe, f.
^ornbaum.
$»aitt^nttb, f. ©öttinger ^icbterbnnb.
$ai*bntti ober $aimburg, alte, feit ben
Branbe oon 1827 febr freunblicb neuerbaute Stabt
mit (1881) 4857 &, in Weber öfterreid), %q\tU.
bauptmannfebaft Brud, fttblicb an ber Doncat,
41 km unterhalb SBtend unb 4 km oon ber uityar.
(SJren^c. 3)ie Stabt ift Sil etned Bqirtdgerid)^
bat alte äRauern, ^bore mit jroei ftarlen lürrnen,
eine laiferl. ^abaföfabrit, bie größte in ber SRor*
arebie, eine 92abelfabri( unb mebrere merfnürbide
®eoaube, barunter bad IRatbauS mit einem röm.
Elitär unb ber fog. ^ömerturm. Xuberbalb ber
Stabt auf einem au$ ber 2>onau ragenben Seijen
ftebt bte ftuine ber Burg Stotbenftein. $a| bie
Jeftungdlinien bed alten Garnuntum bid an ba*
beutige 6. reieben, ift burcb ^aebgrabunaen feftge-
fteOt. 9to<b ie|t oerf orgt ben äRartt ber Stabt eine
röm. SBajjerlettung, bte man binter bem ScbtoH2
berge ftebt 2)ie Altere Bura auf ber Spifce be4
Bamberg» labt ficb bid in bie 3eit bed SCoarentrieg«
unter Aarl b. ©r. oerf olgen unb mürbe fuber auf
rfttn. heften erbaut. Sie ift bie im Kibelungenliebe
genannte $eimburc, bie ©renjf efte bed ^unneslan-
beS, unb würbe 1042 oon Aaifer .^einrieb UI. ben
Ungarn burcb Sturm entriffen. 2)ie jüngere Büro
am prüfte bed Berad unb iefet oon ben öäufem ber
Stabt umgeben, tft ein Baumert be* 12. 3^rt).
unb mar geitroetliger Äufentbalt ber Babenbergi-
[eben ßer^dge. 3n berfelben fanb 7. ftrril V%&
bie glan^enbe Bermäblung Dttofar* mit äRargarete
oon Cfterrcicb ftatt. $. tourbe 1477 oon ben Un:
garn belagert, 1482 oon ÜRattbta* ^oroimtd er<
obert unb 7. 3uli 1688 nacb ber ätieberlage ber
Aaiferlicben burcb bie dürfen oerbeert.
Qaint, niebt fcbijfbarer Siub in ber beiß. ?r*
oiiu ipennegau, melcber biefer ibren Äamen gegeben^
entfpringt inUnberlue*, 24km faböfÜicboonäRon«.
Rainen — $atti
715
13 lern roefUid) oon (Eljarleroi, fliegt juerjt in nörbl.,
bann in toeftl. 9K<btung an SWon* ©ortet . 100 fte
linld bie ZrouiUe aufnimmt, tmb münoet uadjj
einem Sauf oon 70 km redjts in bie 6<belbe bet
<£onbl, 2 km jenfett ber fron}, ftrenje.
{toitte*, f. fiadmalb.
ftttnttonlbe, Dorf im Königreitfc Saufen,
ÄreiS&anptmannfd&aftSteufcen, Kmtd^auptmann*
jtöaft 3ittau, an ber SWanbau unb an ber fiinie
$Bif4ofdtt>erbcu3ittau ber SädtfifAen Staatseifen*
bafrt, 8 km toeftlttb oon 3tttau, mit fernem ge*
türmten »ergfd&lofc unb $arf, läblt (1880) 2634 ©.,
metft ©tefonadber unb ^aarftebbobemoeber.
0*f*ie**itat (©anerbfd&aften), f. unter
(Sanerben.
$*mid>eit, Stabt in ber fäd&f. KretSftaupt*
mannhaft Seidig, BmtSbauptntannföaft Pöbeln,
an ber 2tnie Hymnik *mfmxn ber Säd&ftfc&en
Staatdba&n unb ber Weinen Striegi*, ift Sifc ehte&
$mt*geri<bt3 , fyit eine ffiebfd&ule . einen frönen
$art, einige fiebere unb Siaarrenfabriten, mehrere
©erbereien ntnb bebeutenbe glanellfabrikn unb
läbtt (1880) 8497 faft au*Wmd)VU>t. <S. £.
taim a(* ber ©auptftfe ber beutfdjen ftlaneßfabrifa*
tion bejeid&net »erben. Stabt unb umgegenb be*
ft&en 22 Spinnereien mit 150 Sttei^garnSlfforti;
mente», aufcerbem »erben bebeutenbe Quantitäten
äöofU (Streiks unb flamm-) unb Saumtootlgarne
oon auswärts eingeführt unb ade |ier gewonnenen
unb fremben ©ante auf ettoa 2500 SBebfKtylen
(barunter 3—400 mcc&anifcbe) oenoebt. <& werben
löbrlid) gegen 35000 (Str. ro&e Sd&af wolle oerar*
bettet unb 200000 Stüd Sßebtoaren (fjflaneHe in
oorjügücber Dualität unb KonfeftionSftoffe) im
SBerte oon mebr als 12 3Mitt. SKarf gefertigt, bie
na$ allen Söelttetlen oerfanbt werben, fi. ift bie
©eburtöftabt Glp. Surcfctegott Seiferts (geb. 4.3uli
1715), bem 1865 auf bem 9Rarftptafce ber Stobt
ein bronjeneS Stanbbtlb errietet warb.
&*utf eite, einamOftenbebeSßidjSfelbplateauS,
toeftlid) oon SonberSbaufen, auffteigenbeS gebirg&
artige« $iateau , erftredt ftdfr m fftböftl. fflufetung
faft bis jur Unftrut unb ergebt ftdfr im hoffen bis
}U 461 m.
$*in£berg, Dorf tmKöniareid& Saufen, Kreis*
bauptmannf Aaft DreSben , 8fmt$lKMptmannfd&af t
DreSben sSUtftabt, liegt am toeftl. anfange be*
$lauentoen ©runbeS, an ber Bereinigung ber Wo
ten unb SBilben Ektfrerifc unb an ber Äinie DreS*
ben*G$emnife*$eidbenba<ft ber Sädjrftföen Staats*
bafcn, oon melier fcier eine Sehmbärbafot über
yiabenau na$ KipSborf abzweigt, bat eine grofce
^apterfabrif, itoei S<j&meljtiegelfabrifen, SÄbbel*
fabrifunb2:ürKfdbrotfärbereiunb^b(t(1880)954@.
Oaircorfe (oom engl, hair-cord), ein glatte«,
leinioanbartige* SBaumtooUgeioebe. bellen Kette
farbig geftreift ift unb in regelmäßigen Äbftänben
brei* bis fünffache niefet gejiotrnte gäben enthält,
woburdj ber Stoff ber Sänge nadj gart gerippt er*
fdbeint unb ein bem S$nürd>enperca( (f. $ercal)
ä(jnlkbeä Sudfefcn gewinnt.
4toir*Ac», gif*, f. unter Hod&en,
$aittth*d), Stäbtd&en im tofirttemb. Scbroarj^
malblreife, Oberamt Stagolb, in 534 m $>öbe, in
einem Seitentbale be« IBalbadbtbal«, unfern ber
daiterbacbquelle , ein befw&ter Sufthirort. M eine
(cböne, 1866 erneuerte Äir*e unb jäbtt (1680) 1913
meift prot. &, worunter oiele SBeber, 3Wbelf<brei»
ner unb Aübler.
0aVti ober § a n t i na* i^rem urf prünaltd&en unb
gegenwärtig gebräu$liqen, Santo Domingo
naty ifcrem fpan. ( in ber .ftanbeföroett nod^ immer
übltdben tarnen, tft ber ©röbe na^ bie xtoette unter
ben ©rofeen Antillen 2Befttnbien3. 3«>tf*cn 17° 45r
unb 20° nörbt. ©r. unb jroif $eu 50° 45' unb 56° 53r
meftl. S. oon gerro gelegen, bur& bieSRonapaffage
oon $ortoricof bur$ bte SBinomarbpdffage oon
6uba unb ^antatca getrennt unb bei einer ©reite
oon 40 bte 265 km in toeftöftt. ^Hidjtung 660 km
lang, bat fie einen ^läd^enin^alt oon 76020, mit
ben Keinen banigebörigen Qnfeln Sorluga, ©os
naoe, ©ranbe danemite, fiaoaqe, Saoha unb ben
Seateninfetn oon 77253 qkm unb für fi^ allein
einen Umfang oon 1312, bte Krümmungen unb
(Einbiegungen ber Äüften mitgerechnet aber oon
2625 km, ein Unterfd^teb, aud bem fldb ibr aufter?
orbentlid^er SReid^tum an 9Reerbufen, #ucf)ten unb
öäfen entnehmen lä|t. ^)ie 3nfel ift febr gebirgig.
ä)ret @ebirgdtetten laffen jicb unterf Reiben, bie
bureb ibre milb jerriffenen gornten auf $ebung
bura oultanifdje Semalten binbeuten unb mit ibren
Sludläufern bi9 an$ 2Jlcer reteben, roo fie jabtreiebe
Vorgebirge, Sanbjungen unb 93u<^ten bilben. SHe
$auptfette, meiere im 2955 m bo$en $ic be ^aqui
fulminiert, burdd^ie^t bie 3nfel unter oerfebieoenen
tarnen in Ogfübojhi^tung. 3^r faft parallel läuft
bart an ber 9?orbrüfte eine gtoette Kette oon 3Rontc^
Grifft oftmärtd bfa ju bem flacben unb fumoftaen
3ftbmu3 ber ^atbinfel Samana. 3rDtfdbcn btefen
beiben Ketten breitet fttb bie über 210 km lange
SegasSteal aud, ein gro|e£ Söeibelanb, im SBeften
oom Sfcqui, im Often oom ?)una bemäffert. 3>ic
britte Kette beginnt mit bem Kap Siburon, bureb-
frreiebt bie füomeftl. §albinfel unb enbet an ber
33abia be 9iet)ba, etwa balbroegd jroifcbert $orbau:
$rince unb Santo Domingo. Äufeer ber Sega:
SReal gibt e& noeb anbete auSgebebnte Ebenen, n>ic
bie metbereidben filanod xm Süboften unb bie ßbene
oon &aw$ xm äBeften. S)ie Slüfje ftnb fämttid)
bureb Sanbbarren oerftopft, nur wenige auf eine
fune Streife fd^iffbar. ^a^lrei^ ftnb bie Seen;
auop ftnben fi* an oerfc^tebenen Stellen SRineral?
quellen. Der 2Rineralreic9tum ift mannigfaltig unb
bebeutenb. 65 ftnb ®olb, Silber, $latina, Oued^
ftlber, Kupfer, Gifen unb Sinn, ferner S<bn>efeU
3lntimonium, Steinfalj,SBitumen, ?[afpid, SRarmor
unb oetfdnebene anbere mertoolle ©efleine oor^an«
ben. 3)ocb roirb niebtä mebr ausgebeutet. (Sgl. bie
Karte: Antillen, »b. I, S. 717.)
Da* Klima ift gang tropifö, betfs unb fewftt, auf
ben Sergen im Sorben aber perrfdbt ein etoiger
(frttyling. Setbft bie Küftenftreden, m> ba* Klima
bur(| bie Seeminbe gemä|i^t, eignen fi$ meniger
für ben Europäer al$ für bte farbigen. Die 3eit
ber atmofpbärifd^en 9iieberfdi)läge ift auf ben oer?
f (biebenen Seilen ber^nfet ni*t biefelbe. SBä^renb
gegen (Snbe Kooember ber norodftl. Seil bur$ reid)<
liebe 9lepengüff e erquidt wirb, leibet ber Süben unb
uim Setl aueb ber xBeften bureb anbaltenbe Dürre,
[m SBeften unb Süben, fomie immunem mit bie
ieit oon Wlai bis Ottober für ben SBinter ooer bte
jabreSjeit ber Stürme unb Stegengüffe; im Sorben
»agegen redptet man aerabe umgefebrt. 3umeiten
mirb bie 3nfel oon Ortanen unb Ötbbeben beim-
gefud^t; fo namentlidft 1564, 1684, 1691. 1751,
1770 unb 1842. $ra$toolie SDälber betletben bie
faft bis §u ben ©ipfetn tulturfä^igen @ebirge. Die
ib^ler ftnb überauft fruebtbar unb bte Öbeneu,
Y16
$atti
wenn au$ nid)t mit tiefem, bodj febr ergiebigem
43 oben bebecft. ßauptprobufte fmb Kaffee, Äatao,
Suder, ftabigo, SBaumwolle unb Zabah Sodj> frit
bie SluSfuljr tiefet $robufte febr abgenommen;
wdfrenb 1789 no$ 760000 Gtr. Kaffee ausgeführt
mürben, $atte fufc 1855 biefe3abl auf 354977 ver*
minbert. SS werben jefct megr bie freimilligen
(Saben Der Statur, barunter vorjüglidj ©lau&olj,
üDlaljagonis unb anbere $ö(}er, exportiert. 3>ie von
ben Europäern eingeführten Landtiere fmb vermiß
bert unb in großer SRenae vor^anben, namentlich
Äinber unb Geweine. #lüffe unb Seen fmb von
ftaimanen unb 2tttigatoren belebt. Sie &ahl ber
Ginwotyner beläuft fi<& auf etwa 860000, bte ftdj
jur fat&. üirc^e befennen unb teils fpanifA, teils
rranjöfifA fpre^en. Sie größere fcdlfte beftebt auS
Siegern, bie tlemere aus Mulatten; Steiße palten
fid) verhältnismäßig nur nodj wenige auf ber^nfel
auf. Sieger wie Mulatten fcaben bie ßrmartungen,
weldje man t>on iljrer ftreiwcrbung gehegt, nüfct ge*
rcd>tfertiat. Siejetgen fidj p&vfito unb geiftig träge,
infolge oeffen fyabtn ber ftcferbau unb bamit au$
ber Sanbel unb bie übrigen (SewerbSpveige feit ber
Vertreibung ber Söeißen außerorbenttidj abgenoim
inen, unb mele früher febr blüljenbe Streden liegen
veröbet. 9ta<$ ber erften Devolution, meMbe bie
Kolonie ben granjofen entriß, bauerte es lange,
e&e bie $robu!tion unb ber 2luSfubrl>anbel ftdb wie«
ber einigermaßen erhoben, ©egenwdrtig befreien
auf ber Qnfel jwei Staaten, von benen ber öftliAe
ben ehemals fpan. Anteil umfaßt unb bie fflepublif
SantosSomingo (f. b.), ber roeftlidje, auS bem ebe*
mal« franj. Slntetl hervorgegangene Staat bie 3te«
publit fiatti bilbet.
Sie 9tepubtit£aiti id&tt auf 23911 akm um
flefd&r 550000 @v von welchen neun 3«fatet fteaer,
baS anbere dehntet, mit Ausnahme von 6CK) ©erneu,
Mulatten fmb. Umgana.Sfprad>e ift bie fraiuöfiföe,
Staatsreligion bie tatljolifc&e. $auptftabt ift fyoxt*
au;$rince (f. b.). &udb galt eine 3eit lang als
.fiauptftabt @uarico ober fie <£ap$atti, au<$
Gajp^aitien,fonft6ap$rancaiSoberfurjweg
*!e Gap (bie ftapftabt), au$ Gap penri genannt, an
ber ftorbtüfte, 135 km oon $ortsau:$nnce gelegen,
mit fe&r gutem $afen unb ju feiner 3eit febr leb*
baftem $anbel, 1842 aber Surd) ein Grbbeben faft
nanyer)tört. ftcfet *df)lt ber Ort wieber 10000 (5,
Sie Serfaffung oer feit $an. 1859 wieber^ergefteOs
ten ftepubtit p. grünbet fia) auf bie fionftitution
vom 14. 3uni 1867. Sie ejefutive ©ewalt übt ein
auf wer $a&re igewdljlter $räftbent, ber bie Staates
f efretdre ober ÜKinifter ernennt. Sie legislative ©e*
loalt beftebt aus ber Meprdfentantenfammer unb
bem Senat. Sie föepräfentanten (£0) werben in
bircfter 2Babl auf breiftofre, bie Senatoren (36)
auf awei ^a|re von ber Üieprdfentantenfammer ge«
rodfolt, unb jwar je ein Senator von brei burd) ben
iträfibenten ba^u vorgetragenen Sanbibaten. Ser
Senat ift eine permanente Jtörperfdjaft, bie, roenn
iüa)t verfammelt^ bur$ ein Komitee vertreten unb
oon biefem na$Gfrforberni3 mieber einberufen wirb.
S)erfelbe fann fid^ als oberfter ©eri^t^of fonftttuie-
ren unb forgt bei eintretenber SBafanj für bie 9ku-
befeftung ber $rdftbentf$af t. dd gilt ber (Einilcobe;
oon granheta). Sie 9tepub(it jerfdUt in fünf SBers
maltung^bepartementS. Oberfter^eri^tdnoftftbad
Üaffationdtribunal ju $ortau^rince. Süperbem
gibt e£ fe$dSioil*, Kriminals unbftorreltiondtribus
nate, fomie fünf ^anbefögeri^te, unb $rieben3* unb
^oliietgeri^te in jeber ©emeinbe. Sin ber Spike
ber &ir$e fte^t ein Orjbtfü)of. SRetallgelb mirb m
ber Slepubiit £. nia}t gefmlagen; bid 1872 beftanb
nur ein $apiergelb, ber fruttfcbe ©ourbe, ber pk
lefet f o entwertet mar. baß 300 $apiergourbe$ aleid)
einem amerit. SilberooDar maren. 3u biefem greife
mürbe bur$ 2>efret vom 15. 2)t\. 1872 ba3 $apitr.
gelb eingesogen. 3e|t ift bie Sanbednaluta vertreten
bur$ bte Silberftüae ber bereinigten Staaten von
einem falben 2)oüar unb barunter, foune bur<^ bie
norbamerit. Sförfeltupfer* unb 93ronsemünjen. S)ie
Sudaaben für ba* @nbe Sept. 1883 föltetenbe %u
naniiabr maren veranf ablagt auf 6006310 $iafter
(|u 5 3ftö.). Sie jdbrliAen dinnabmen ber Regte;
rung werben voraudft^tucb genügen, um biefe Äu^
gaben jubeden. Sie öffentlta>eSa)ulo betrögt (1882)
12507884 $iafter. Ser ffiert ber Gmfu$r belief
fto) in ^ort.au^rince 1881—82 auf 1906196
$iafter. feauptauÄfubrartifel maren Äaffee, Äalao.
SöaumrooUe, Slau^ola. 3n alle öäfen ber Wepublii
fmb 1881 eingelaufen: 792 Skiffe von 695194 t,
ausgelaufen 768 S6iffe von 686821 1; Sie Strmee
ergdnjt ftdj) burdb Konftription unb Engagement
gr ei williger; berSienft bauert für bie Äonffri vierten
neben, für bie freiwilligen vier 3abre. Sie Stade
ber Xrmee betrdgt 6828 Slaim. Ste glotte befielt
auä brei Slvifod. Sad ÜBappen ent^dlt in blauem
Jelbe einen auf iwei getreusten itanonenrobren
fifeenben golbenen Ubier mit ausgebreiteten gi&
geln, ba^tnter eine $alme. Sie glagge ift Mau unb
rot borhontal geftreif t.
®ef4i4th4eS. Sie 3nfel würbe 6. Sej. 1492
vonGolumbuS entbedt, ber pe @dpanoia ober
$ i 3 p a n i o l a benannte unb bie erfte SKeberiaff ung
ber Spanier in Xmerita bafelbft grünbete. 3u biefer
3eit mar bie^nfet von einem ynbianervolt, ba£
man auf eine Million fdjdfcte, bewohnt, roeltbe^
wa^rfcbeinlicb jum Stamme ber Äaraiben gehörte.
Surcb Sie graufame Sefymblung, welche biefeS $oB
von ben Spaniern ju erbulbcn tytU, xoutbt ed in
turjer 3«it vertilgt; fd^on 1533 mar ed faft völlig
von berönfet verf^munben. 3npifa^en maren me^
rere Stdote gearünbet worben, Darunter bie ^aupt=
ftabt Santo sSomingo, nad^ ber bie gatue 3nfet
bater benannt würbe. Ungea$tet ber dinfu^r von
9legem wollte inbed bie Kolonie nic(|t gebeiben.
Sie ^übuftier (f. b.) fegten fi* auf ber Snfel feft,
unb mit ujrcr ^ilfe entftanben frang. 3RieSerlaflum
gen im we)tl. Seile, bie am Gnbe jur völligen 9efi|*
na^me biefed XeilS burdj bie ^ran^ofen unb beffen
Abtretung an biefelben von feiten Spaniens im
fflnSwiifer ^rieben (1697) führten. Siefer fran).
SLeit ber 3nfel entwidelte ftd^ balb au bober Stute.
So<$ juijlei^ eneugte fidb aua^ bur^ baS IDtiftvers
Verhältnis ber SBBeißen ju ber 3<dtf ber eingeführten
IRegerfHaven ber Äeim jum Untergang ber Kolonie.
Surcb bie ^dufige Sermif ^ung nvifdjien Steißen
unb Negern entftanb eine große SRenge 9Ru(atten,
bie von iljren weißen Sdtem meift bevorzugt unb freu
aelaffen würben, obne baß fie barum ben SEBeißen in
fokaler unb redotliAer öinfia^t g(ei<4gefteQt worben
mdren. Siefe ÜBolfeflaffe geriet burcb bte Sronjö^
fifo^e Devolution in eine gewaltige Aufregung, wd^
renb jugleidb infolge ber (Sreigniffe im 9KutterIanbe
unter ben beißen beftige polit. Spaltungen au&
brachen. Sie Streitigleiten in einer 1790 berufe*
nen ftoloniatverfamnuung unb bie Setrete ber Vta*
tionalverfammlung in Saris, welche ben farbigen
(ÜRulatten) gewiffe Stecpte balb einrdumten, balb
ßaiticn — #aijinger («malle)
717
triebet nahmen, ftetoerten bie©ärung aufs äufcerfte.
$Cm 28. Hug. 1791 bracb ber Hufftanb ber farbigen
unb fleger, weld&e erftern, obwohl früher bie fcärte*
ften SJebrücfer ber ledern, iefet biefe aufgewiegelt
unb ftcb mit ibnen ©eretmgt (jatten, um 6ap granc^ais
aud. unter ben greulichen Serwüftungen, foroxe
unter förmlicher Sflttwirfung ber vom SDtutterlanbe
jur #erftellung ber Drbnung gefenbeten ©eooll*
mäcbtfgten $ofoerel unb Santbonay, griff ber Auf*
ftanb immer mehr um ftcb, bis er enblig nacb ber
fcinnabme oon Gap ftranfais bureb bie Sieger (21.
bis 23. 3uni 1793), welcbe aQe SBetfjen ermorbeten
unb bie «Stab t oerwftfteten, über bie ganje Äotonie
ftcb verbreitete. flur wenige SBei&e waren noeb
übrig; roer nid^t geflüchtet, mar ermorbet worben.
Sennoeb gelten eS bie SeooDmäcbtigten beS ÜRut-
tertanbeS fortmäbrenb mebr mit ben Slufrübrern
als mit ben Söeifcen. HlS 1793 bie Spanier unb
(Snglänber bie Kolonie angriffen, oerbanb fid^ baS
flegerbeer mit ben jur Sebauptuna ber 3nfe( ge*
(anbeten frans. Gruppen, bie nun oen Stegern fo*
wobl gegen bie meinen ftoloniften mie gegen bie
(Snglänber unb Spanier 3)ienfte teifteten. 5)te Spa*
nier mufften im Safeler ^rieben 1795 ben öftl.Seit
ber 3nfel an bie $ran$ofen abtreten, unb bte (Sng*
länber mürben oon ben 3nfurgentengeneralen SRi«
gaub unb £ouffaint Souoerture allmäblicb in bie
(£nae getrieben, bis fte bie 5$nfel 1797 ganjjoertiefsen.
$er flationalfonoent §ntte fcfjon 4. tfebr. 1794
ben Negern in ben franj. Kolonien oöüige ftrei*
" ~ *" rfuigt,
1797 mürbe Soujfaiht Souoerture oom franj. %u
beit unb gleiebe flehte mit ben SBei&en bewi!
rettorium jum Obergeneral aller Sruppen auf 3)o*
mingo ernannt. 3)oaj biefer fudjte fun unabhängig
ju maeben, gab 9. 3ftai 1801 ber 3nfel eine eigene
»erf äff una uub organifterte bie {Regierung fe^r jwed*
mäfsig. lim ibn }u unterwerfen, fanbte ber ©rfte
ftonful ©onaparte 1801 ben ©eneral Secterc mit
25000 Wann als ©eneralfapitän nacb ber fjnfel.
anfangs roiberfefete ftcb Souffaint ber Sanoung,
mufite ftcb jebodb balb ins innere aurfldjieben uno
bier ergeben, irofcbem roarb Souffaint oerbaftet
unb na* ftranfreieb gefebieft. 3)a bie wenigen 2Bei*
fren nacb oer fterfteuung ber Sflaoerei trachteten,
bracb ber 2lufjianb unter bem fleger 3)e ffalineS oon
neuem aus unb bie bureb ßranfteit aufgeriebenen
Sranjofen mußten enbltcb im floo. 1803, unter
floebambeau, bie 3nfel räumen. 3>aS Regiment
ber ©eifeeu hatte biermit gätulieb aufgebort. $effa*
lineS, ein rober Xgramt, gab Der 3n|el ibren alten
flauten $. (baS öerglanb) wteber. lieb ftcb 8. Oft.
1804 ald Äaifer 3a!ob I. aufrufen, oerlieb bem
neuen Staate 20. 9Jcai 1805 eine neue »erfaffung,
rourbe aber wegen feiner ©raufamteit febon 17. Oft.
1806 in einem Sufrubr ermorbet. Hn ber Spifee
ber Serfcbwörung ftanben ber fleaergeneral ^eins
rieb Stnftopb unb ber Mulatte Sleranber $e*tion.
3e^t bracb ber §afe unb bie Qualität ^wifeben 9Ru*
latten unbflegern wieber aus, bie fortan ba& eigen N
li<be9totiu aller innern Ädmpfe blieben. S)er Kampf
3Wifcben ^e'tion, ald ^aupt ber SRulatten, unb
Sbriftopb, ald ^aupt ber fleger, um bie Dberberr*
febaft batte 1808 ben SerfaO Der $nfet in eine Wl\u
lattenrepublit, mit ^äion ald $rafibenten, im <5ü*
ben unb in ben flegerftaat $. im florben, mit Gbri*
ftopb als $räjtbenten, jur ^olge. liefen Staat
oerwanbelte (Ebriftopb 1811 tn eine erblicbe 9Ron*
arebte unb lie| ftdb als 5t6nig öeinriA I. frönen.
$ttion gab 2. 3uni 1816 ber flepublif eine neue,
febr freifmmge flepr&fentatiooerfafFung. flacb %6
tionS Zobe (27. TOärj 1818) oerfuebte $einri<$ bie
3Rulattenrepublit mit feinem Äöntgreicb gu oereini^
len, würbe aber buretf be$ erftern flac^folger, ben
räftbenten SBoper (f. b.), baran oerbinbert. $cr
egerlönig ^einrieb erfebob ftcb 8. Ott. 1820, weil
er Jtcb in einem Stufftanoe gegen ibn oon allen oer:
lajfen fab, unb es fanb nun 26. floo. 1820 bie frei:
rottlige Sßieberoereinigung beiber Seile beS franj.
Domingo su einer einigen flepublit ftatt, welcber
ftcb 1B22 aueb ber fpan. Anteil ber 3nfel anfebtofs,
oer 1808 oon ben Spaniern wtebererobert worben,
1821 aber ftcb loSgefagt batte. Seit 1822 regierte
Söoger als leoenSlängltcber ^räfibent nacb ber Ser«
f äff una oom 2. 3uni 1816 unb tbat alles, um bie
Gioilifation beS jungen Staats ju förbem. @r
würbe erft 1843 bureb neue Unruben unb Stufftänbe
oertrieben. 3" ben nunmebr auSbrecbenben ^Bürgers
Wegen folgten ^erarbsfltoUre bis 1844, ©uerrier
bis 1845 Jßierrot bis 1846 unb fliebe* MS 1847.
Sin beS lejjtent SteDe trat ber flegergeneral gauftiu
Soutouque, ber erbitterte $einb aller SBeiften, wel<
$er fieb 26. 3lug. 1849 nacb flapoleonifcbem $or>.
bilb als Äaifer prottamierte, Sfürften, öer^öge unb
99arone bu^enbweife ernannte unb bie ^attifdbe
Gbtenlegion. ben RauftinuSorben, ftiftete. ßr be^
bauptete ftcb ^ur<b ©raufamleit unb Sift bis 311m
15. 5tan. 1859 am fluber, wo er bureb ben WuiaU
ten gaore ©effrarb gezwungen würbe, bie Ärone
niebetjulegen unb ins nuSlanb ju flüchten, ©effrarb
führte bie flepublif ein unb würbe *u beren erftern
^räftbenten erwäblt. Qx behauptete ftcb bis ium
13. mävi 1867 unb machte Salnaoe $la^, welcber
16. 3uni 1867 befinitio an feine Steue trat. Sefc.-
terer wieber warb im Söinter 1869—70 geftürjt
unb 10. 3an. 1870 erhoffen, »on 1870 bis 3Jlai
1874 war ©eneral fliffage Saget, ber fiearetcbe
©egner Satnat>eS, ^räfibent. 3pw folgte SDcicbael
Dominique, welker bereits 17. Slpril 1876 geftürjt
würbe unb auf etnem frang. JlriegSfcbiffe nacb &*•'-
SbomaS flob, w&brenb feine oerbabten unb tpram
nifeben SKinifter flameau unb fiorquet erfeboffen
würben. 3bm folgte 19. g^tti 1876 ber auf oier
3abw Gewalt* ©eneral SBoiSronb^anal, ben aber
fcl^on 17. 3uK 1879 eine fleoolution jur glucbt nö«
tigte, worauf ficb 3. Oft. 1879 ©eneral Salomon
ber flegierung bemäebtigte unb ftcb auf fteben 3al)re
jum ^räftbenten erwäblen lieb.
Sitteratur. 3orban, «©efebiebte ber 3"M ©•»
(Spj. 1846); gjtabiou, aHistoire d7H.» (3 »be.,
$ort^au^rince 1847); ipanbelmann, «©efebiebte
oon £.» (Atel 1850); 3lau, «Histoire des Caciques
de H.» ($ort*au**|$rince 1855); »rboutn, aEtudes
sar Phistoire de H.» (10 Sbe., *ßar. 1853—61);
Sonneau, «H., ses progres, ßon avenir, avec uq
precis historique sur ses constitutions, etc.» (%ar.
1862); Sa Seloe, «Histoire de la litteraturo hal-
tienne depuis ses ortgines jusqu'ä nos jours» (Ser:
faiüeS 1876); berfelbe, «Le pays des Negres,
voyage ä H.» ($ar. 1881); Mamfap, «Abr6g6 de
la g6ographie cTH.» ($ar. 1881).
$«tttett (ßop), Stabt auf $aiti (f. bJ.
CÄÜiuaet (nmalie) . ausgerichtete Scbaufpie«
lerin, oieJocbter beS oab. itammerfourierS 9)cors
ftabt, geb. 5. UJtoi 1800 in ÄartSrube, trat febon
1810 in ber SBranifefpfcben Oper «Oberon» am
Xtyatex in fiarlSru^e auf unb würbe balb für Hei«
nere OpernroQen engagiert; 1816 oerbeiratete fte
ftcb mit bem Scbaufpiefer fleumann unb entwidelte
720
$alon — Halbblut
©ebirgSfette eingefd&loffenen, na<b ibr benannten,
überaus ftf$reu$en ®at unb oerbanf t biefer Soge
einen oolltommen fiebern unb oon 0. wie oon 2B.
leidet jugänali<ben pafen, ber 200 Sd&iffe aufneb*
tneu fann. £. tftytt (1881) 22008 &, worunter um
gefäbr 50 (furopäer unb üRorbamerifaner. ©ne
woblunterbaltene Sanbftrafce oerbinbet $. mit
SWatSttmaje, bem an bem meftl. Eingänge in bie
Sangarftrape gelegenen £auptorte ber 3fnfel unb
auglcid) bem Sifce beS Japan. ©ouoerneurS ber*
felben. 2)ur<b ben Sertrag oon 1854 ben iRorb*
amerifanem, butc^ ben oon$ebo 1858 ben$an;
belöfd^iffen aller fremben Nationen geöffnet, ift Jp.
Sift ber Äonf uln MorbamerifaS , StoblanbS , dng-
lanbS, granfreidjS, ber IRieberlanbe, 3>änemarfS
unb ber Sdjweh. 3)er äanbel gelangte jebo<b ba*
felbft no<b tu reiner befonbew SBebeutung; 1882
liefen 46 Sqiffe oon 19240 1 ein. Son aÖid&tig*
leit ift $. feinet oorjüglicben £afenS unb milben
AlimaS wegen, &auptfä<f)li<b für bie SRuffen als
SBinterftation ibrer Sc&iffe. Sie fyxben bafelbft
ein ftof pitat, eine grobe (Sifenf cbmiebe f owie Säger«
bau) er anqeleat, unb galten &ier au<b einen Agenten,
ber für bie «serprooiantierung ber SAiffe Sorge
trägt. 2luA wirb ber $lafe oon ffialjif<bfängern
befudbt, bie bier $rooiant einnehmen. $n ber yiafy
barfebaft liegen berühmte Scbwefelqueuen.
&aton, f. öftfan.
«äffe (£äf f e, fceffe), SotfSauSbruc! für baä
Sprunggelen! (Suferourjel) ber Haustiere.
{tat, Stabt in ber belg. ißrooinj Sübbrabant,
an ber Senne, bem (Ebarleroüanat unb an ber Sinie
SrüffeUQuieorain ber ©elgifcben StaatSbabn,
welAe fytx na<b 2ltb abjweigt, bat eine fööne pot.
Mir^e aus bem 14. $abrby beren wunbert&ätigeS
IMarienbilb oiele $tlger ^er behielt, mit einem
fdjönen £o<baltar aus weibem SJfarmor, ein 1616
erbautet 9totbauS, ein ©gmnafium unb 8830 G.
9a(adba (bebr., b. i. ©ang, ÜHorm), in ber rabbin.
Spracbe bie fteftfieUuna ber gefefelidben Sorföriften
nacb trabitioneUer Sluffafiung, biibet fonag ben
©egenfafe au ßagoba (). b.) 2>ie attebrjabl beibt
fcaladjot unb oor einem ©enitio £ildf>ot. •
{telagcbitac (SBrabuiaebirae), ba* ®e*
birge, weldjeS bie ©reme JöalutfibiftanS gegen baS
Sieflanb beS 3nbuS biibet. StaSfelbe ift eine
Äortfefcung beS SuleimangebirgeS, nnbet am Kap
SWon j am 9JerJif<ben 3Meere feinen Slbfcfolub unb ift
oon sroei (Sngpäjfen burdjbrocben, burdh wel<be bie
beiben Slüjfe, ber SBbolan unb ber 3Rula, ftrömen.
9&fftlf be$ei<bnet ben wixfßdben jfang beS bei
ber $arforcejagb gebefcten SBilbeS. SBenn baifelbe
enttueber fidb felbft gefteflt (^irfd^e) ober oon ben
Sunbcn ereilt unb gehalten roirb, bab ed niebt me^r
weiter fann, f o wirb e* oon ben berbeigeeilten 3ä.
gern abgefangen unb meibmannifdb abgetban, b. b-
c« werben i^m bie Reffen (f. b.) mit einem fd&arfen
Sirfcbfanger burdbgefcblagen unb iljm bann ber
Sang geaeben, ober eS wirb bem ^agbperfonal
tebenb übergeben, um für eine fpätere $arforce*
jagb aufbewahrt m werben. SBäjpenb beS Ranges
Wafen bie ©orniften bie ^alalifanfare. ®ei
bem2Baffer*£aIali, b. f;. wenn berßirf^fi^
in einen Seicb ober See ffüd)tet unb bort fteben
bleibt, wirb bie SBajferfanfare geblafen; fobalb
er bur<b Soote erreicht unb mitteis eines ans ©e*
wei^ geworfenen $afenS unterS 2Baj|er gebogen
ift, wo er fog(ei<b oerenbet ober burdb einen SdQiub
beS 3agb&erw getötet wirb, ertönt bie £alalifam
f are. 9la6 altem 3äaerbrau<b f od beim Olafen ber
talalif anfaren jeber yaaer unb ^agbteilne^ner ben
irfebfanger lüften unb ben $anbf(bu^ von ber
redjten öanb abliefen.
0af tö (jpr. Salafd^, b. i. fifibrei^), Stobt mit
geregeltem äftapiftrat im ungar. ßomitat M, in
ehemaligen Ateimfiumanien, in ber 9lä^e beS Set*
$a(aS, Station ber Sinie 9ubapefc3o)fefi>aro§:
^eufaft ber Ungarifcben StaatSbabnen, fyit en
©^mnafrum unb jäblt (1880) 15 099 &, nteift 9tfc
gparen, wel<be Kaerbau unb SBiebjudjt treiben.
Halbaffen (Prosimii) Reifet eine febt mert:
würbige unb mekefraltige ©ruppe meift nä^tli^er
unb nur in ber alten 3Bett oorlommenber, qRciu
äbnlidfter £iere, bie^war, wie bie e(bten&ffen,mer
mit entgegenfeftbaren 3)aumen oerfebene $änbe
baben. aber an bem 3eiöefinger ber ^inter^ünbe
eine Pralle befifecn unb bur(b ibre fpi^e gu^=
febnauje, baS behaarte ©efnbt/ bie meift groben
»ugen unb D^ren, fowie bureb bie Segnung M
oon ben Slffen unterfebeiben unb bur^ ledere na:
menttieb ben inf eftenfreff enben Raubtieren fi$ ai;
f<blieben. 3nfetten bilben au& in ber %hat ibre
Hauptnahrung, obgleich fie §rü(bte niegt m-
f(bm&b^n. Sie tlettem faft nur auf Saunten um:
ber unb bergen fi<b tagsüber inSBaumbö^len. ftödtf
ei^entümli^ ift bie geogr. Verbreitung biefer tiere.
S)ie faft fdpoanftlofen^nbriS (Lichanotus, f. %k
fei: Halbaffen, gig. 1), beren Ringer bte iur
H&lfte jufammengewa^fen fmb, h\t fangf^iDän:
»igen 3)(atiS (Lemur Mongoz, §ig. 2) unb bö«
bur<b feine SBejabmmg einen f (beinbaren Übergang
m ben Nagetieren barftedenbe gingertier ober
Slpe^pe (Chiromys, §ig. 4) werben nur auf
SRabagaSfar gefunben: bie 9ia<btaffen (Nycli-
cebus), ©efpenftaffen ober ßobotbmafi*
(Tareius gig. 7) unb SoriS (Stenops, gig. 6) auf
oenSunoa^nfeln unb bembena^bartenjeftknbf;
bie $ ottoS (Perodicticus), mit nageOofem ober
ganj oerfümmertem d^finger, unb D^renma:
tiS (Otolicnus Galago, mg. 8) nur auf bem geffc
tanbe beS fübl. Slfrifa; bieS&renmaliS (Are-
tocebus, gig. 5), mit nodMürjerm 3«9«PnJei öIli
beim $otto. fommen in äBeftafrifa oor. ©clater
bat aus biefer Verbreitung auf bie frühere ßriftenj
eines bie genannten fiänber umfaffenben, gro^
teils oerfunfenen ÄontinentS (Semurien) ßef^loffen
unb $ärfet bortbin bie äßiege beS äftenföenge*
f<blecbtS oerlegt. S)en ^ßelsf latterer ober $el^
malt (Galeopithecas volans, gig. 3) ^at man
gegenwartig auf ©runb anatonu unterfuc^unp
ju ben 3nfeftiooren (f. b.) aefteHt. 3n neuefterSat
bat man in ben untern Xertiärqebifben (Gocän)
§rantrei<bs unb ber weftl. bereinigten Staaten
ja^lreiAe tiefte ausgestorbener $. entbedt
{^ilbftti, Rieden tn ber preujj. ^ropinj Stie-
len/ KegierungSbe^ir! Siegni^, ÄreiS Sagan, an
>er «leinen ^fdpirne unb an ber Sinie Sommerfeld
fiiegni^ ber $reubifcben StaatSbabn, ift 6% eine*
SbntSgeridbtS, bat ein SAlob, eine ©la?()üttf,
93aumwoU« unb Samaftweoerei unb §dr)lt (1880)
1224, mit Sorf unb Rittergut 1850 S.
$at**ef*(tc« »olf . f. u. 9ef abten SolL
(tolbbetgamottc, f. Sirne, Sirnbaunt.
{tolbfrilbttttg, f. untere Übung.
Halbblut (iur.) ober halbbürtige »er*
wanbtfd^aft tft bie Serwanbtfdjaft iweier $er;
fönen in ber Seitenlinie, welcbe baburcp ^rgefteut
wirb, bab beibe nt^t oon bemfelben 6(tern> ober
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7. KMiuldmakl i Tut,
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^albbotten — ßalbgefötoiftcr
721
SJoretternpaare abftammen, fonbern nur einen ein*
jelnen Slfcenbentcn aememfam (oben. (6. $alb *
gefd&wifter.) — p. toirb audj baS $robutt ber
$aaruna eines SoUbluttierS mit einem Siere ge*
meinen §>$!agS genannt.
(ta (Hotten, f. unter Sortenweberet.
*ftt*tr«4feit, Sifd&art, f. »lide.
{tolbbtrittattien OBriüonetten) nennt man f ot<be
diamanten, an weisen nur ber regelmäßige
Sc&nitt beS $aoitlon (f. ßbelftcinf c^leifcrei)
burcbgefübrt ift, wdbreno ber Unterteil feblt. Sefc*
tereS toim gelegentlitb burdfc ©laSpafte erfefct fein,
©eaenwftrtig tommt fold&e SBare nur in ÄuS«
jtö*mSfdDen auf benSWartt. (6. <Sbeljiein*3mi*
tattonen unb ßbelfteinfdileiferet.)
Qülbbuttetbitut , f.u. sBirne,99trnbaum.
(talbcabenj, f. unter ßabenj.
$albbtrcd)ftd)tig ift berjenige <$rab ber $ettu*
ctbitdt oberSi^tburd&ldfftgleit, bei meinem man
burdj ein SRineral binburdj jwar no$ anbere @e*
genftdnbe, jebodj nidpt mehr in beuttidb unterf cbeib*
baren Umriffen ertennen tarnt. SKambeS SWineral
ift übrigens fcalbburd&fldjtig, wel<beS ftm in bünnen
Sterben als burd&ftcbtig, in biaern Stüden nur
als burtbföetnenb barfteut.
{talfrefcelfleisu, f. u. ßbelfteine (natürlid&e).
Qalbctftaht, ÄreiSftabt im MeaierungSbejirt
SRaabeburg ber preufc. $rooinj Sacpfen, an beut
fHfkföen fiottemme unb an ben Einten SRagbeburg*
Xbale unb $a(le;©rau£of;£öbne ber $reubifcben
StaatSbabnen gelegen, tft Sifc eines SanbratamtS,
eines Sanfc, Sdjwurs unb Amtsgerichts, einer
SReid&Sbanfnebenfteüe unb jäblt (1880) 31260 meift
prot. 6. Unter ben jc^n Atrien ftnb bie 1005—
1147 erbaute Siebfrauentirdbe unb ber bem beil.
6tepban gewtbmete, um bie 3Ritte beS 18. 3aprb.
im ftrengern got. Stil begonnene, im 14. qftvrp.
beenbtgte unb 1850 reftaurierte 2>om bie nucfctig*
ften. £e|terer entbdlt einige wertvolle ©emdlbe
fotoie anbere intereffante Altertümer (baS reiche
Soljf dbnifewerf beS »tf<$ofSftublS aus bem 3. 1510)
unb fdpöne ©laSmalereten. $. bat ein Somagnu
naftum, ein SRealggmnaftum, eine Oberrealfqule,
eine ^dpere £ö<bterf$u(e, ein Scbullebrerfeminar
mit Zaubftummenanftalt, jmei anfebnlicbe SBibUo»
tbelen . ein SdbaufpielbauS unb nd<bft bem ©leim«
fd&en gfreunbfqiaftstempel, melier 120 in ßl ge*
matte SßortrdtS oon ©elebrten, 3>i<btern unb
Staatsmännern beS 18. Sabrb- entölt, febr bt*
a$tenSmerte ffrioatfammlunaen oon ©emdlben,
SRünjen unb Altertümern, überhaupt bat ftc^ in
bem Orte aus ber Seit, wo ©leim bafelbft einen
auSerwäblten ÄreiS (bie fog. ©alber ftäbtifcbe
3)idf>terfAule) um üA oerfammelte, ein reger
Sinn für Äunft unb SBtffenfcbaft erbalten. $ie
gabrifen liefern 3«<fcr, SptntuS, Seber, Seife,
£>anbfcbu(e unb befpnberS aucf) Zigarren. äBicfctig
!tnb auberbem bie Sierbrauereten. 9Bt$tig ift audj
»er ©anbei mit $robuften ber Kupferhütten unb
Sergwerte. 3)ie 2 km entfernten Spiegelfd&en
Serge gewdbren eine fööne ÄuSfubt
Sbrcn Äuffd&wung oerbantt bie Stobt ben S3i*
f^öfen, meldte feit 804 bafelbft ibren Sik batten
unb beren Sprengel ft(^ anfangs über JRorbtbürin*
gau, ©artinggau, Starbnaau, ©afrtgau unb Scbma«
bengau erftredte, balb aber ju ©unften bed neuer«
richteten @rjbtStumS Wagbebura beför&nft mürbe.
S)0(b mußten in ber golge bie ©if^öfe i^re Stifts«
guter anfebnlidb }u oermebren unb bte SanbeS«
«om»erfation«.£eiiton. 13. «nfL VITI.
bobeit )u erringen. Unter anberm brauten fte no<b
für* oor ber S&tutarifation beS Stifts (1643) bie
©raffd)aft SRegenftein an R<b. S)ie Deformation
batte fd>on feit 1542 im SiStum Gingang gefum
ben; bo<b mürbe baSfelbe erfi 1648 bur<b ben toeft*
fdl. SriebenSf^luft aufgehoben unb als §ürftentum
(1980 qkm), mit Stfc unb Stimme auf bem SReidbS«
tage. anSSranbenburg gegeben. S)ur4 ben Xilfiter
Srteben mürbe eS 1807 an baS Aönigreidb 3öeft»
falen abgetreten unb btlbete barin ben ©auptbeftanb«
teil beS SaalbepartementS. 3™ 3« 1813 na9m c*
$reu|en wieber in Seftft unb feblug eS größtenteils
)um AegierungSbe^ir! unagbeburg; baS übrige tarn
jum SReaierungSbejirf SRerfeburg.
Sgl. SucanuS, «Söegroeifer bur(b 6.» (2. 9ufL,
Öalberft. 1866); berfelbe, «$er S)om )U ^.»
(Öalberft. 1837) unb «S)ie Siebfrauenttr^e ju $.»
(2. Slufl., ^alberft. 1872); Styeffer, «Qnfirtftw
unb Segenben bnlberßdbttf dber Sauten » (ßalberft.
1864); Sf^tef^e, «$. fonft unb jeftt» (öalbcrft.
1882); Scfrnibt, «Ur!unbenbu<b ber Stabt £.»
(2 SBbe., ßalle 1878—79); berfelbe, «Urtunbenbu<b
beS ^ocbftiftS $.» (33b. 1. £pj. 1883).
2)er AreiS ^alberftabt jdblt auf 494 qkm
(1880) 66 145 meift prot. &
Oaltef'M. $f<bi00etai.
^albfa^rifate, ßrjeugnijfe ber inbuftrieden
3^dtigtett, meldte einer Verarbeitung unterworfen
werben, um als ©runbftoffe )ur ^erftelluna ber
fog. fertigen gabrifate iu bienen, j. 9. baS ötorn
jum Serweben, baS 9lobeifen jur Stabtbereitung.
^alljlS^lef/ ßemipteren ober fö&pndjo*
ten Reifet etne grobe Orbnung ber 3nfe!ten, jm
welker unter ben betanntern bie SBan^en, Gtcaben,
Statte, Scbilb- unb bie e$tenfidufe geboren. Sdmb
liebe $. ftnb faugenbe ^nfeften unb beftfcen meift
einen ftarren, aber geglteberten 9tü{fel, audb Scbnas
bei genannt, ber oon Kinn unb Sippe gebilbet wirb,
bie )u einer fflöbre umgeformt ftnb. 3n biefer
Döbre liegen bie tu Stecbbotften unb au bem eigene
lieben Saugrüffel umgewandelten übrigen Wluxib*
teile. Die äugen ftnb meift Hein, bie güjjler mittele
lang. 93ruft unb Hinterleib ibrer ganzen ©rette na<b
mitetnanber oerwaAfen. Sutoetlen lebten bie Blüs
gel. @ewöbnltc^ aber {Utb oier oorbanben, wooon
bie oorbern, wemgftenS am ©runbe, leberartig unb
feft ftnb, fobab fte ben ftöroer gani ober tum Seit
bedten fönnen7 wdbrenb bie bintem jtets beu, bdutig
unb gewdbntttb nur oon wenigen Slbem bur^ogen
ftnb. 3)te Serwanblung ift unooOIommen; bei
vielen tommen aubergewöbntiebe ^ortpflanaungS.-
arten (f. $artbenogenefiS) oor. S)ie ß. trie*
eben meift in ibrer ooQenbeten ©eftatt auS bem @i
(bei nur wenigen, j. SB. ben (Sicaben, ftnbet |t<b eine
oerf$iebene Saroengeftatt) unb biloen nie eine
rubenbe $uppe, fonbern erbalten nur bei ber erften
Lautung bie zlnfdfee, bei einer fpdtem bie ooUftäm
bigen glügel. SHe 6. ftnb teils ftaubtiere, bie mit
ibrem fpi|en Sdmabel anbere Ziere anfallen unb
auSfaugen, wie bie meiften Standen, teils (eben fte
äufjerlid) parafttiftb, wie bie fiduf e, teils fangen fte,
wie dteaben, SBtatt« unb Scbilbläufe, $flan|en auS
unb werben baburd) f<bdb(iffi. goffile SRefte treten
guerft in ber «reibe auf. über &. trieben 33ur:
meifter in [einem «&anbbu<b ber (Entomologie »#
3. öabn unb ß. Scbdffer unb enbltcb S. IL gieber.
I^albftaitsbanb, f. unter 9ud)btnbertunft.
©albgefi^toifter ober öalbgeburt, im©e^
genfaft au regten ootlbürtigen Oefcbwiftem ober
46
722
Halbgötter — .pObiittattbe
ooOer (Seburt, (elften bteiemgen. toel$e «tdjt beibe
(Sltern, fonbcm nur entroeoer Seit Sätet ober bie
3Rutter miteinoitber gemein beben. %m erftem
SaQe werben fte cousanguinei, im lefetern uterini
genannt fflewöbnlicb, obwohl unricbtig, nennt
man fte auä) Stiefgefcbwifter; folebe finb
jebo$ nur bie auä oerfibiebeuen (Sben fufammefc
gebrauten Äinber, beten Sätet unb SRutter einan;
Set na<b bet ©eburt biefet Hbfönunlinge «betratet
baben; fie fteben in aar feinem oerwanbtfajaftücben
ober f^raftgetfebaftueben ©erbftltni*, fcaben audj
fein gefefcUÄe* <Srbre<bt gegeneinanber unb Werfen
fUb obne 3)iäpenfation beiraten. Radj bem röra.
9Rca)t fielen bie $. ben oollbüttigen, wie bie ftinber
bet erjtern benen bet lefetern in bet (Srborbnung
wub, fobafc fie burd) btefelben au*gef<$loffen wer*
ben; in entferntem Serwanbtfd&aftSqraben nuutt
aber bie balbe ©eburt feinen ttnterföieb. 3» erb*
re$tU<$er SBejiebung gelten übrigen« alä $. auä)
bie unehelichen Äinber betfelben URutter unb Hbop*
tiogefdpmftet. 9to<bbem3Mtebe3Sacbfenfpiegel8
tritt bie balbe ©eburt um einen ©rab weiter, b. b.
bet fcalboürtige wirb bura) einen gleidntaben 3$oU*
bärtigen auSgeföloffen, aw wenn et um ein ©lieb
entfernter märe. S>iefc Sefümmung behauptete
fw} noc^) geraume 3eit in einigen Sanbredjten, fo
tm fönwL f AcWifcben bid 1829. Omen febr natür*
liefen 3Beg Wlä" gt ba3 franj. unb ba* öfterr. Hecbt
ein, tnbem cd bie $erla|fenf<baft in jwei fcdtften
teilt wooon bie eine auf bie o&terlübe, bie anbete
auf bie mütterti$e Seite fftßt; btobureb beloramt
bie vode ©eburt ein ©rbreebt auf beiben Seiten,
Me balbe nur auf ber einen.
futlfcadtttr, f. fceroen.
{talbfcrae, f. unter ßarje.
{talbtaren, eine ©röie in noei plria)e Seile
teilen. (Sine arit&ntetifqe ©röpe wwb palbiert,
inbem man fie burtb 2 btoibiert: um eine gerabe
8inie ober einen Jtreidbogen ju balbieren. beföreibt
man oon ben beiben (snbpuntten Äreife mit bet
gleiten Sfrfetöffnung unb oerbiubet bte Schnitt«
puntte biefet Steife butcb eine aerobe fiinie, weM&e
nun bie anbete Sinie ober ben Kreisbogen halbiert.
{ktlfcietitettf, Sirfel mit Stoppetftyenteln;
fe|t man bte Spi&en ber länaern auf bie ßnb*
punfte einer ©eraben, fo ift bie Entfernung ber
Sptfcen ber turpem Sa^enfel bie$ü(fte bet ©eraben.
£a(big (ty\).), SBilbbauet unb $tojeffot bet
SBilbbauetninft an bet ^olutecbmfdben 6$ule in
SWüncben. geb. 18. Quli 1814 ju S)onnet«botf bei
©etolabofen in Sauetu, fam, oon feinem Sätet fflt
ben Äunftbetuf ootbeteitet, na<b StRümben, wo er
an bet Ißoloteqmf ä)en Scbule unb an bet mabemie
f«b sum SBilbbauet auftbilbete. Seine ffierfe finb
au&er in üWüncben in gana 3)eutf<blanb, Cjtetteicb,
ja felbft in IRuftanb unb ftmerita verbreitet ^ur
bie Sllte $matotbet in 3Rflncben mobeüiertc er 1836
bie ßöroen, für ben öofgarten ebenba bie ÜJlobeüe
ber Stoma unb SRineroa, für baS Sftufeum in tyt*
terdburg im Auftrag ÄtenjeS bie fioioffalbtlbfaule
eines kulanten aud ^otp^tß, foroie WloMke gu
Künftlerbitbfäulen. 3m auftrage Äönig Subroig* f.
entftanb baS Siergef pann ber Sötoen für bad 6iege$<
tbor in SRün<|en unb in gleid^em auftrage für bie
Sefreiung^baüe in fteblbeim 18 Figuren, bie
6auptprotnmcn 2)eutfA(anb5 oorfteüenb. 5}nt 3[.
1848 entwarf ber ftünftter ben f og. beutfeben meifä-,
pofal. öenjorjubeben ift aud) ba* Monument bed
S!dnig§ SWay IL in fiinbau im^ubertttd^JDrben^
fofiüm, 1854 aufgefteBt, auft (ebQehnes Sfcmnor,
oon oier aöegorifcben Figuren umgeben, faioie bie
toloffolen Sdmen, für Ben f*f eneingang in Sinban
beftimmt äinber gelungen ift bie Statue grau*
*)of erS in ber äRarimtlianftra^e in Stoßen (1866).
>.£ öeilanb am Äreuje, im Auftrage ber Stobt
"tümben für ba£ Campo santo 1869 «nSgefflbct,
bat ergreif enben 9u<bnut unb Me ©ürbe. ^ür
Keuuort führte er 1867 eine 3Rarmorgruppe baben»
ber ätt&Mpen ma unb für einen neujorter ^röat*
mann eine aUegorif^e Sarfkeflinn Äorbametäa«:
eine toeiblicbe (Beftalt in attifä>r f raebt^ bieÄe<bte
jum S^brnur emporbebenb. fi. bat fnt 1846 an
1000 Süften mabeUieit. 8u fernen «5|esn neuem
arbeiten gehört baft 1859 en$flBte$t<manteiit mit
ber Sron^eftatue be* ^alatin 3ofep| in *e^, eine
leben3gri$e 3Rarmotgrmppe; eine Äac^antin auf
bem itget jijfceitb, für bie OkoHtrftm ^eCene Vau«
buma oon Äufelanb, ein ^eilanb am Ärtuje (am«
carrarif6em SRarmor) für ba* SRaufoleum ber
gürftin Karl &ffittgett>SBa&etftein unb ba« foUfiaie
9(eiterbilb be« jtömg* ffiilbelm I. in Gannftatt ^*
grobartigüe Sa^opfung ift bie gewaltige 1876 «uf*
gejtettte ftteugigungägtuppe, meUbe Mnig finb>
rotg IL füt Oberammergau leftellte. dr ftarb
29. Sug. 1882 in aRunAen.
f^albtnfel (greb. Cberfonefo», b. L ein
2anb, ioel4ed jugleta^ geftlanb unb 3nfd ift) b«bt
ein weit in baS Sleer oorbringenber unb fo anf
mebrem Seiten oon bemfelben begrenfter %ai bed
Sefüanbe» ober au* einer 3nfeL 3ft berf elbe von
febr bebeutenber ©röbe, mte Stanbinaoien, bie
$orenftif<be $>., Arabien, Sabtabor u. f. mv fo
nennt man tyn aud) mobl fialbinf eUanb, m&b-
tenb ein Eetnerer, langaefrredter, febmafer Sots
fprung (au<b ehteS giu^nferä) a» Sanb|nnge
ober (Srbftunae begeicbnet jn werben pflegt S)er=
ienige 9taunt7 bur<b meldten bie $. ober Sanb»nge
mit bem übrigen £anbe jufammenbdngt, bet^t,
wenn er formaler als bie $. ober SanbntnM feft^t,
Sanbenae, ürbenge ober grie^ifa) 3ftbmu^
(&M). 3)oA be^eubnet man mit biefem ©orte
au<b (eben anbern oerbOltnidmübig finalen SanW
frrii, burdbroelfben jroei breitere, gröbere 8anb*
maffen in Serbinbung fteben, mte bied bei ben
Sanbengen oon Manama unb oon Suis ber jfalL
SHe bebeutenbften unter ben eurnpdif<ben $. finb:
bie ffanbinaoifcbe 756885 qkm, bie tberitoe
586163, bie Halfan $$. 467715, bie Itaftf^e
160734, bie fütifäe 39622, Ärim25727/ Storea
22201, bie bretoniföe 21 748 qkm.
«ktftinfelfrteg, f. gfransöfif4*Spanif4.
9ortnaiefif((er Krieg.
*«(btnti«fi>e ift na* §. 61 be^ bentf^en
9leiib^mUt&rpenrton$gefebe« oom 27. 3um 1871
bie ftejeidmung für fol^e ^noaUben/ mel^e |trm
gelb», be}tebenuub Seebtenjt untauglwb, aber ptm
®armf onbienft no$ f&M0 f^nb, im ®egenfa| |u ben
®an}inoaliben, mei<be |u tebierlei 3Kilitdrbknft
mebr tauQliä) finb. 2)ie $ö(e ber Snoalibenoer»
forgung ift abb&ngty oom Stange, bem (Srttbe ber
ä)tenfhinbrau<bbarleit, ber Sdnge ber 3)ienßgeit unb
bem Mabe ber eingetretenen Störung ber drtoerb**
fäbtgfeit. 3)a9 Sorbanbenfein ber $ienfhtnbrau<b«
barteit unb (Smemunfftbigteit, foroie ibre dnU
ftebunp unb ibr Sufammenbang mit ber oom nöaV
jten btenftli<ben Sorgefebten befAeimg^en 2)ienfl'
befebdbigung wirb bung ärjt(ia)e^ llttep fe^geftelit,
roe(<be$ f«b bejüglicb ber ^tenfhtnbrau^barfeit
£ülbfammgarn — ^albfou&erfiu
723
barftber au«fpre<ben mub, ob ber Setreffatbe ©an*
inoatibe ober fi. ijt $te entlaffenen fc. ftnb oer«
pjlkbtet, fty inuerbafb bar nää)ften 14 Zage «ad)
tbrer ffnhmft an bau gewallten fBobnerte perf ftn*
li<b ober färiftli* bei bem &mbmebr<»e|irfefelb*
wcbel ju metben, imb muffen etmaiae 8erf oraung«*
anf prücbe »or ber ünilaffttitg au« bem Sfatfte an*
melben; bo$ Ahmen biefe %nfprft<be o|ne ftfcffubt
auf bie 3eü gettenb gematfct werben, wenn bie 3n«
oalibttftt im Ariele buc$ Bermunbung ober ftubere
$ienftbef<bäbt0ung, ober wenn biefelbe wäbrenb be«
alrioenllHütaBbienfte* tiaftrieae ober ^rieben bnrdj
toutaghMeSugenrrantbeitentfiaintaifi Sterbe bie
ftroaubittt burib ane int Jtrfege erlittene innere
$ien$befd)äfetg^ng oeranlabt, fo ttiraen innerbalb
breier 3feb* nmb bem ^rieben«? äjluffe , unb wenn
biefelbe bar<b eine im uneben erlittene $ienftbtfdi<b
bigung oeranlabt warben ifLhmerbalb fe<b« 2«o*
naten naä) ber (Sntlaffung tBerf orgungjtanfprfl ~
geltenb gewagt werben. 5Rannfa>aften, wel
wdbrenb furjeter als a$tj&briger Sheufoett bienft
unbrennbar , ober bei fßrjeter al« |tD6tRft^ri0er
Stienteett nur f eftfbtenftunf üfa geworben ftnb, obne
bafj bie* bie golge einer 3>^tbeftbabiguog tft, {lebt
ein fttrety auf 3noaHbenoerforgun0 nkbt iu; bie«
fetben werben be«b*!b nid&t al* tnoafib, lenbern
al« unbrawlbar entlaffest. 9ta4 (angerer al« ad>t*
jäfjriger SMenftjett bftrfen bagege« nur foUfc bienft«
unbrau&bar geworbene SRanafdjaften obne 3firoa*
libemjerfotgung entlafjen werben, bereu 3)ienjfe
unbrauÄbarfeit burä) eigene fkrafbare $anfetnngen
oeranlabt worbea ifl. Söet allen Seiben, ht beten Sta*
tur eine Steigerung berfeften liegt, ftnb 3mMflifeen
bejugliä) ber Grmerb«f&bigfeit pm&bft nur tempo?
r&r amuetfenneu, bairat benfdben ba« IRed&t ge*
wabrt bleibt, fpftteebut noA Bnfprua) auf erb«bte
Oerf orgung tu erbeben unb fknfbnSguiagen ju
erwerben. (8gL$noa!ib.)
ftolMMNttgftttt Jfrj. c&rde-peign*, enal.
etrded), bie au« ben Hofäßen ber J&mmgarnfptn*
4 nerei erjeugten ®arne, berenSabrttarton teil« nadj
ber Stetbobe ber lefetern, teu« na* berjentgett ber
Streubgarnfomnerei ftattfinbet. (6. Kammgarn
unbStretQgam.)
$albf*fte* (engt Hatf-eaats), f. (Surafter.
4*ltt«gel ober fiemifpbftre. $n ber Slfrro*
nomie unb (Beograpbie beult man fta) fowobl bie
€rbe, bie man gewöbnlt^ a!« Äuael betrautet al«
ba« ^hnmel«gewblbe burtb mehrere öbenen at*
fönitten, woburd^ mebrere Cbenen entfteben, bte
tyre befonbernfiamennaben. 6o nennt man i. 9.
bte &., bie bunft bie (Soene be« flauator« gebtlbet
werben, bie nörM. unb bie ffibl. 5emtf pbate* ebenf o
faat man, ba| ber Sterünan eine« ;eben Ort« bie
Grbe unb ba« $hnmel«gem«(be ht bte djtlttbe unb
bie mejMube f>. teile.
|Hubleberbambf f. unter Su&binber fünft.
9nMtiuto*ubbüub, f.u.9uttbtnbertunft.
(Mblture nannte man fonft $ad)ter, weltbe
an 6tcfle eine« $a<btgelbe« von tbten ^acbtnngen
bte $älfte be« ertrag« ($a(bna<bt) an ben
Orunbberm abgaben.
^albmeiflet, f.Kbbeder.
{Hrflratfffcr (Sabiu«) Reifet bei ben frummen
Sinien unb bei ber Stugel bte ^dlfte eine« 2)urA<
meffer«. 3nt Streife unb in ber ftuget ftnb alle $.
etnanber gtei<|.
fyalbmetaf e würben früher bieienigen Sletafle
genannt, bie, wieSnttmon, Ärfen, 3^ *c., einen
(oben Brabixm 6pröbigfeH jagen unb baber iridjt
bte ®genf<baft ber ^intmerbartett bcP^en.
«WOiruioubfabne feeibt ein tur 3amtftbaren*
msftt gebbrige« dtrfrrument, wehbe« and) 6<net>
I e nba u m genannt wirb unb au« einem mit {über?
nen, ntetft uergolbeten ®C5*ben bebftngten, an
einem Hfeenten Gtabe befeftigten ^atbmonbe, an
beffieu beiben dnben wet^e ober rot gefärbte 9tob*
f4»en> berabbangen. getragen wirb. %urtb €a)flt«
teln be« Stabeä entfielt ein (ärmenbe« ®er&ufcb.
ftber bem ^afbmonbe tft in ber Slegef eine SRobam«
mdAfabnt angebra^t Da« Snftrument flammt
au« bem Orient unb tonn eigentüä) nidft |n ben
Stafilrnftrumenten anö^lt werben. 3m beutfdjen
$eere heftet jebe« Infanterieregiment ber Qarbe
unb ber xintentruppen eine $.
&*Umvnbi9tb€*, twm Sutttm Seltm m.
1799 nur für ^rembe geftifret, wel^e ber Pforte
SHenjte erwiefen batten, baber norwieaenb an Qe?
fanbte unb beten ©efotjje verlieben, $)ie 3)eforas
tton würbe in brei laaffen ©ergeben unb beftanb ht
einer am roten Banbe |u traatnben golbenen We?
baiQe, welche auf ber Sorberferte im rot emaiQirten
3Jltttetfeibe einen fttbernen ^albmonb unb Stern,
auf ber Stüdfette ben 9lameu«aug be« Stifter«
jetgte. Seit 1861 ift bte fltaefeujung be« Orben«
unterbfiebat unb er bot ben jefet befiebenben ^Def-
lorationen wei<ben muffen. — $>cnfe(ben tarnen
fttbrte amb ein 1368 oon Äarl non Snjou geftif«
teter ftcil. Orben, ber aber mit bem 6rlöfä)en be«
$aufe« Sniou aufborte.
0aAu»ub uub^teru, b. b- ber sunebmenbe
9Ronb mit bem 3trpiter, bem «aro^en Qlücf » ber
Slftrologen, nor fetner ^nnenfette, galt für ba«
fioroflop 0«man«, be« Stifter« ber na<b tbm be«
nannten ^nnafHe, unb tft bann junt ^Bateeicben
unb ©ombot be« Odmanifd^en 9iet^ unb feiner
{Religion geworben. fDtonb unb Stern, fUbem,
refp. weib, auf rotem Orunbe bilben ba« 9Banf;tn
ber Mekb«f abne. $ee ^albmonb rft bie notwenbtge
Kumpel* ober 5)a(bt)er$ierung ber 9fof<been.
^«fb«)kü, f. unter Opal.
4kititNK|t, f. unter ßalbleute.
OMpatfrU**, ftmieC wie gapettee (f. b.).
(Mntbo«ter f. u.9leboute; ugLScbanje.
{yatliritter, im Mittelalter aberjae $erfonen/
wet^e fiä) burd) eine Keife natb ffaläftina bie
fflttterwtrbe erworben bitten ober von ben röm.
flönigen an berat ©abitagen $u SRittem gefa)lagen
worben waren.
«Wdbfmnt, gezogener, ungef^nittener ober um
geriffener Samt, f. unter Samt.
$ftlfrfftsle, f. unter S aul e.
4Wtlbfftetren, f. unter Statten.
Oalbfebeu, f. ^emianopte.
^albfou¥eriu nennt man foU&e Staaten,
weU^e einer bMKnt Staatsgewalt untergeorbnet
ftnb. $er Zräger ber lebtem ^eibt Oberberr ober
Suier&n (f. b.). 91« Seifptele fol<ber Staatat
werben genannt bte ©lieber be« ebemaltgen Stents
fä^en 9iet4« , bte ^ßroohqen ber ebematigen nieber«
Idnb. (Seneralftaaten, bte Aanton« ber f^ioeh. (Sibs
aenoffenfebaft, bte Staaten ber norbamertf. Union;
mebefonbere aber bie «afaüenftaaten ber Xürtei:
llgnpten, Sripoli«, Sunt«, ferner bi« jrnn berliner
grieben oon 1678 Serbien unb {Rumänien unb feit
bief an ^rieben Bulgarien. HuA bte tleine, unter
olbenburg. Oberbobeit beftnblttp gewefene ©err«
fdjaft ftniobaufen würbe babin gesamt, bi« fa
46*
724
£aftftrau$ — $dlef
1854 bem ©rofrtjcrjogtum Olbenburg einverleibt
lourbe. $er SluSbrud £. ift burcb X & SÄofer
gebröucbticb geivorben unb in bie völlerrecbtlicbe
unb ftaatSrec$tlicbe Sitteratur übergegangen, über
baS 9Jtab bet £obeitSred)te, welche Sern Suzerän,
besie^entüc^ bem abhängigen Staate ju[teben, gibt
ber 2luSbrud#. feinen 2lnba(tSpunft. Sebr bäufig
ftebt bie gefamte Verwaltung unb SRecbtfprequng,
f orvie bie ©efefegebung bem SBafallenftaate ju unb
bie Sujeränetät äußert ficb meiftenS nur in einer
formellen ftnertennung ber Oberhoheit unb bem
2lnf prucb auf aeioijje (S^renrecbte, £nbutjablungen
unb ÄrieaSbilfe; bisweilen ift aber aud) baS SHecbt
jum biplomatifcben Berfebr unb jum Slbfcblufr
völferrecbtlicber Serträge unb bemgemaft aueb sur
ßntfcbeibung über Ärieg unb grieben befdjränft
unb ber Suzerän gum völterrecbtlicben Stufte ber
ibm untergeorbneten Staaten verpflichtet«
$alfrfhratuJ> (suffrutex) nennt man eine
Sßflanje, bei ber nur ber untere Seil ber Stern
gel bolstg unb auSbauernb ift, toäbrenb ber obere
trautige alijabrlieb abftirbt unb im grübiabr burcb
junge triebe auS bem untern nrieber erfebt ift.
3n biefe Kategorie gebort 3. B. bie ©artenfalbei.
$albfinie», ftaroentöne, ivelebe ben Übergang
vom Sdjatten jum fiicbt vermitteln.
$albtad), ein bctlotvoÖener tuebartiger Stoff.
€>*ibAtUQ (frj. demi-pate, pate effilochee;
engl, half-stuff, first stuff), in ber Stojrierfabrifa«
tion (f. b.) bie burcb halbfertig jerfleinerte, im
SBaffcr erroeicbte fiumpen gebilbete SWaffe, in ber
bie Spuren beS ®eivebeS faft gana vertilgt fmb,
aber nocb fenntlidje SRefte ber gäben vortommen.
$alct)but, f. £allnone.
Haloyonid&e, f. GiSuogel.
&<übtu fmb 2ln* be$iefyung*rocife 2lufbäufun*
gen von groben ober Haren ättaffen, ivelebe ent*
loeber in Gruben« ober Sagebauen gewonnen unb
511 Sage auSgeförbert tvorben fmb, ober von an*
bern roertlofen Sßrobuften, wie fie beim Berfchmet
jeu ber ßne gewonnen unb jur Seite abgeftürat
werben, (?S gibt SlbraumSbalben bei Steinbrü*
djen, Bergj, taube, @r^ unb floblenbalben beim
Ön« unb Steint oblenbergbau , Seifen * ober Statt«
balben beim ©olb- unb 3innfeifenbergbau unb
Sdjladenbalben beim $üttenroefen. Sllte £. fmb
bie £. ber Serge, Schaden u. f. xo. verlaffener
©rubengebaube ober £üttenanlagen. feiefe fönnen
als ins Bergfreie gefallen, (Begenftanb neuer 93er.
leibung werben, xotnn fie irgenbivie berg< ober
büttenmdnnifcb nutzbar fmb, was infofern häufig
uorfommt, als in ber Keujeit auf ©runb ber teefc
nifeben Sortfdbritte mancberleißne, bie man früher
als wertlos ober nidjt ertragSfäbig über bie $. ge*
ftürjt bat, su ©ute gemalt, b. fj. mit Stuften nocb
verwertbar gemaebt werben fönnen. Unter ÄuStlau*
ben ober SluSf utten einer £. verftebt man baS #er*
auSfucben von verwertbaren (Srjen ober SWinera*
lien, bie in ben f onft als wertlos über bie $. geftüri*
ten Stein* ober Bergemaffcn nocb enthalten fmb.
Qalbtu (Slrnolb an ber), f.fflielcbtbal (2lr*
nolb von).
$albenftetn, $orf im Bcjirf Unter *2anauart
beS febwei*. ÄantonS ©raubünben, liegt 560 m
über bem SÄeere, 3,6 km nörbliA von 6bur auf bem
linfen SRbeinufer am gufec beS dalanba, beftfet eine
1732 erbaute $farrfir*e, ein Sd&lofc ber gamilie
SaliS, brei Burgruinen unb jäblt (1880) 452 (5.
meift beutld&er 3unge unb reform, ftonfeffion. S3iS
1798 bilbeten 93urg unb S)orf ^. eine unabhängige
^reiberrfa^aft, bie na4 mebrmaligem SBefibenvec^
el 1604 an bie (Sbeln von Scbauenftein, 1729 an
)ie SaliS gelangte unb 1803 burdb bie SDlebiation^
afte bem ^oebgeriebt ber Sünf Dörfer einverleibt
würbe, baS jefet einen befonbern ßreis beS SSejirtS
Unter s£anquart bilbet. $ie Surg $v ein mäcb«
tiger Sau, roabrfäeinticb beS 12. Sabrb., liegt auf
einem überbängenoen gelfen weftlicb vom S)orfe.
Seit 1769 niept me^r bewobnt, würbe fie 1787
burdb ein Srbbeben teilweife jerftört. 3Rörblicb
vom 2)orfe erbeben ft<b auf einem gelSvorfprunge
bie krümmer von £i<btenftein, unb iwiföen beiben
Ruinen liegt etwas böber an ber ^Sroanb ber
trotten s ober ©rottendem, eine befeftigte ^öble.
3n ^. beftanb 1761—71 eine von $eter Jlefemann
unb SRartin Planta gegrünbete bösere Sebtanftalt,
baS $bifontbropin, meicbeS weit über bie ©renken
©raubünbenS ^inauS ficb eines wobfoerbienten
SRufS erfreute.
I^albentvaug (Gbriftian), einer ber au^ejeicfc
netften beutf eben ßupferfte^er, geb. 14. 9Rai 1780
in SDurlacb, befugte feit feinem 14. 3abre bie bon
tiae 3«icbenfc6ule unb f am jroei 3abre barauf in bie
Scedbelnfcbe Slnftalt nacb Safel, wo er Fid> im
^upferftea^en vervoüfommnete. Ginige gelungene
arbeiten in Stquatintamanier vergafften ii)m 179G
ben 9htf nacb S)effau, wo bie dbalfograpbtfcbe ©e^
feüfcbaft entftanben war. $. würbe 1803 als ml-
tupferfteeber nacb ftarlSrube jurüdberufen. Später
arbeitete er viel für SucbbAnbler. %üt baS 9Muf et-.
Napoleon unb SDm^e^opal ftacb er mebrere Sanb^
fa>aften nacb ©rimalbi, SiuiSbael, $ouffm, Glaube
Sorrain unb ^Is^eimer. Seine legten unb beften
arbeiten waren bie ZageSaeiten, in vier SBlattern
nacb Glaube SorrainS Silbern in ber (Sremitage ,u
Petersburg, unb bie äBafferfäQe, in jroei Blättern
nacb SRuiSoael, von welcben (entern baS jrocite
Blatt von feinem Scbüler, Scbneü in 2)arni)tabt,
1833 voüenbet würbe. £. ftarb im S3abe su Slip*
polbSau 27. 3uni 1831.
Itole (Sbmarb Gverett), amerif. Scfjriftfteller,
$tb. in Bofton 3. Slpril 1822, ftubierte £beologie
in Harvard College, würbe 1846 $aftor }u ®or-
cefter (3)kffacbufettS) unb vertaufebte biefe Stelle
1856 mit ber Seelforge einer ^onaregationaliften^
tirebe in Bofton. kluger feiner DJcitarbeiterfc^aft
an iitterarifeben unb religiofen Blättern beteiligte
er ficb aueb als Siebacteur beS «Christian Exami-
ner» unb ber «Sunday School Gazette», 18G9
arünbete er «Old and New», eine litterarifc$e unb
fritifebe, namentlich ber Jovialen Steform aemibmete
SJlonatSfdjrift. Bon fernen SBerfen fmb ju nen-
nen «The rosarv» (1848), aMargaret Percival in
America» (1850), «Sketches of Christian histon, •
(1850), «Letten on Irish emigration» (1852),
«Kansas and Nebraska» (1854), «Kinety days
worth of Europe» (1861), «The man without a
country» (1868), «Ups and downs» (1870), «Work-
ing men's homes» (1874), «Philip Kolaus
friends»(1876).
9ale(f Stabt im nörbl Serien, f. Sllepvo.
Haleo (lat.), eine im alten föom beliebte gifcö-
fauce, roelcpe teils auS bem Bobenfa^e beS Garani
(f.b.), teils aueb auS anbernStifcben bereitet mürbe.
$hia (Bitc^SlaoTBincenj]), böbm. Siebter, geb.
5. Slpril 1835, mar 2«itrebacteurbeS Journals «Na-
rodni Listy» feit beffen ©rünbuna (1861) unb re>
bigierte au|erbem einige beQetriftif $e 3?itf$riften,
$alem — Halesia
725
barunter namentlich «Kvety»(1866— 72) unb «Lu-
mir» (1865 u. 1873 fg.). ®taen ba* Gnbe bcr
fündiger 3a^re ftanb er mit 3. Mentha an ber
Sptfce einer jungen £id)tergeneration, bie im SU*
manacb «M6j» (1858 fg.) iljren «Wittelpunft fcatte
unb neued Seben in bte böbm. poetiföe Sitteratur
braute. <8r ftarb in $rag 8. Oft 1874. £. fc^rieb
Sieber, gefammett unter oem Xitel «VeSernf plane"»
(«Slbenblieber», 1859) unb «V pHrod$»(«3nber*Ra*
tur», 1874); InrifctVepifdje ©ebid^te, gebammelt um
tcr bcm Eitel «Pohadky z naM Yesnice» («@r;äb<
hingen aus unferm2)orfe», 1874); romanttfcge
Epopöen «Alfred» (1858), «Lejla» (1859), «Mei-
rima a Hueejn» (1859). «Goar» (1864), «Centf
prapor» («2)ie färoarseftabne», 1867), «PSdicoYä
Bile Hory»(«$ie<frbenbe3ffiet&en©crae3», 1869),
«b£v£e z Tater» («StaSäRäbdjen auSoem Xatra*
gcbirge»,1871); jRooeQenunb&agöbien: uCareviS
Alexej» (1860), «ZaviSe z Falkcniteina» (1860),
«Kral Rudolf» (1860), «Kral VukaSfn» (1861),
•Sergios Catilina» (1872), «Amnon a Tamar»
(1874). Hm bö*ften fte|t er als Sgrifer. «neoofo
ftänbige Sammlung fetner $oefien beforgt <$erb.
6$ulj (»b. 1—4, $rag 1873-81).
ftalem (©erwarb Änton oon), beutföer Sid&ter,
geb. 2. ÜRärj 1752 ju Dlbenburg, ihtbierte 1768 in
ftrautfurt a. 0. Qura, mürbe 1775 SanbeSgeridjjtS*
affeffor in Dlbenburg, 1781 Kanzler unb Stegie*
rungSrat, 1812 als »ppeßationSrat na$ Hamburg
oerfe&t, ging 1814 ju bem $eqog na* (hitin unb
mürbe 1815 IRegierungSbirettor bafelbft Söäbrenb
ber franj. Dccupation ßamburgS mar er in f ran).
$ienjt getreten. Sein SDrama «ffiaUenftein» (© ött.
1786) Weint nidbt o$ne <5influ& auf baS ScbiUerfcfje
Dicifterwerl geblieben ju fein. Seine «®efamme(;
ten poetifefcn unb profaifqen Schriften» erf$ienen
iu Hamburg 1787, feine «Aleinen Sdprif ten» in fedjö
©änben }u fünfter 1804—10. Unter feinen ©er.
!en finben ft<b aug mehrere £iftorifd>e, rote eine«@k*
\d)i$tt beS fterjogtumS Dlbenburg» (3 ©be., Dlbenb.
1794—96), ein «Seben $eter3 b. ©r.» (3 ©be.,
SWünft. 1803—5), «SebenSbefthreibung beS ©ene*
ralfelbmarfcbaüS ©rafen oon SWünnicb» (Dlbenb.
1808; neue Aufl. 1838) u. a. 8on 1801 bis 1806
gab er bie bertiner SDtonatfdjrift «3*ene» (jerauS.
yn Stiller« unb ©oetbeS &uaen mar er einer
ber ©efgmadSoerberber beS $uolifum3. £. ftarb
5. 3an. 1319 ju Gutin. Seine «Selbftbiograpfeie»
gab Straderjan (Dlbenb. 1840) f?erau&.
ftafettCDonSuan^rafoonSßoracanipoS),
fpan. ©enerat,au3 otämifcbem$aufe, geb. auf ber
3nfel £eon 16. gebr. 1790, trat föon imStlter oon
15 3afyren in ben Sttarinebienft, na&m an bem Jlufs
ftanbe gegen bie granjofen teil, trat bann 1809
als Drbonnanjofftjier in König 3°fcP^ Xienfte,
lieb M> aber 1813 mit ben Äufftänbifdjen in
Serbinbuna ein unb lieferte burtb Serrat bte
Geltungen Seriba, SRoiqon unb SRequinenja ben
Spaniern in bte $änbe. f$ür biefen Grfotg
würbe $. jum Kapitän ernannt. 3m 3. 1815 in
SWabrib in bie geheimen ©efeüfcbaften eingeführt,
mürbe er verhaftet, naefebem ftcfc inbeffen feine
Sd&ulbloftgfeit (jerauSgeftellt ^atte, jumDberftlteus
tenant befdrbert. 3m $. 1817 mürbe jebo(b $.
abermals verhaftet unb tm Äerfer ber Snquifttion
gefoltert, enttarn feboeb na<b Sranfreic^ unb reifte
oon bort aud nacb (Snglanb. 3m 3* 1318 trat
er in ruff. S)ienfte, ma^te im ftautafud bie Kämpfe
gegen bie Sergoölter mit, lehrte 1821 mieber naefc
Spanien juröd, ging nacb ber Unterbrftdung ber
liberalen (Srbebung nad> berßanana unb oon bort
na(( Trüffel, mo er feine Memoiren («Relation
de 6u caudividad en los calabozos de la Inquisi-
tion», $ar. 1827; beutfeb ald «3)enfroürbigfeiten
bed S)on 3uan oon $.», Stuttg. 1828) oeröfrents
li$te. ß. beteiligte ft^ 24. Sept. 1830 am Huf*
ftanbe gegen bie $otlanber , übernahm nnd)mit;
tagd ben Oberbefehl in Srflffel, oerfuebte am 25.
oergebli4r ben fßart gu nehmen, mied aoer am 26.
ben Slngnff breier fjoQänb. Kolonnen jurüd . roor-
auf bie öollanber am 27. abzogen. SBalb Darauf
bc* Kommanboö entboben, mürbe $. 1836 mieber
im fpan. ßeere angefteQt, mo er an ber Spifte einer
§ioifton in Tatjana bie Karliften fötug unb 1839
ben Dberbefebl xn Katatonien erhielt. 3m 3. 1840
3um ©eneralcapit&n oon Katatonien ernannt, er«
mied fieb &, at& treuer Sln^Anger Kdparterod. IBei
bem Hufftanbe SBarcelonad 1842 erjroang er 8. 3)ej.
bie Untermerfung ber Stabt. 9113 jeboq 1843 ber
Sluf ftanb in ^Barcelona abermald au*bra$, begab
f«b $. na(b Gabt* unb reifte oon bort auä mit 63»
partero 30. 3u(i nacb @ngtanb. 2)te nä^ften 5\a^re
oertebte er teils in (Sngtanb, teils in SSrflifet, Febrte
aber 1850 na$ Spanien surfld, mürbe 1851 $rä*
ftbent beS Dbertriea*geri$td in SRabrib unb trat
1856 in ben 9tubejtanb. 6. ftarb )u Kabi) am
8. 9too. 1864. Slu|er feinen äRemoiren förieb $.
«Les 4 journ^es de Bruxelles» (SBrflff. 1831).
<kifeii (Antonio), ©ruber be3 oorigen, fpan.
©enerat. nabm an ben Kämpfen pegen bie jran*
gofen uno fpäterbin gegen bie Karhften teil, führte
1838 turje Bett ^mbur$ ben Sefed über bie^rmee
beS Kentrumd, erreichte jebo^ leinen (Erfolg unb
trat banad) an bie Spifce beS Stabes KSparteroS.
3m 3* 1842 betämpfte er, mie fein ©ruber, ben
gegen SSpartero genuteten Hufftanb unb mubte
1843 nacb beffen Sturze nacb ^nglanb fliegen, oon
mo er 1854 nacb Spanien ntrüdtecjrte.
&*U* (Sllefanber oon), S^olaftiter beS 13.
3abrbv f. »teranber (oon$aleS),93b.I, S.385b.
*alc« (Stephen), ^flanjenp^ofiolog, atb. 17.
Sept. 1677 ju SedeSbourn tn Kent, mar Pfarrer
ju iebbinaton in SWibblefer , mo er 4. 3an. 1761
ftarb. 3« feinem fflerte «Vegetable8tatics»(29be.,
Sonb. 1727, beutf* äaüe 1748) entmidelt erbe*
reits bie @efefce ber SnboSmofe. Sluberbem fd>rieb
er «Experiments on seawater, com, flesh and
other 8ubstanceß» (Sonb. 1739).
^alcf«, im Altertum Stabt an ber JRorbtflfte
SicilienS, am $atefo*flujfe, oon grieeb. Sölbneru
unb Koloniften aus $erbita gegrünbet, mar unter
ber röm. ßerrfc^aft eine bebeutenbe ^anbelSftabt.
Ruinen fmb noep bei Xufa oor^anben.
Halesia L., eine nacb Stepben 6a(eS (f. b.)
benannte norbamerit. ©eböljgattung ber ftamilte
ber Storaceen. QbreJlrten fteilen Heine Bäume
mit mett auSeinanberge^enben 3meigen unb ab=
mec^fetnben, eirunblid^en, gefägten, behaarten SBläts
tem bar unb werben t)äuftg jur Hnpflaniung in
$artanlagen oermenbet, oorutgSmeife H. tetrap-
teramit oierflflgeliger, unbH. diptera mitjroet*
flügeliger gruebt. SHe Stumen ftnb einblätterig
unb bis )ur 9Htte ober jum @runbe eingef ebnitten,
roetfc, lang geftiett, bängenb unb fte^en ju jmei bis
oter beifammen. Seibe ertraaen unfern SBinter
otjne Nachteil unb eignen ftc^ für allerlei ©oben«
arten, fetbft bie fölecbteften, unb me^r für fc^at*
| tige als für fonnige Sagen.
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§aleüty — #alkrto3
^Hti^OaqueSgtomentat), fra«a.Opernfom*
peniffc, geb. j« $arii 27. 5Rai 1799, wm iSrael
Slbfunft, trat 1609 in bo£ Äonfematorium unb
erhielt &ier SJhiftfunterritbt neu (Sajot, Sambert,
Sterton unb GIprubinL 3>urd> bie Kantate «Her-
mina» gewann er 1819 ben arsfen JtompofiiuM&
steig, [oba| er 1820 auf £»jten ber 9tegierung bie
äilbungiieife uadi 3talien untemelpnen tonnte.
9taAfem« 9tn<Beljr um* $«& braute er 1827
am &jj«atet <$epbeau feine einaftige fawniftbe Oper
«L'artisan», boA oijae (Srfofa, gar Stuf
Grft 1829 Herfalle bie tfoi. Oper «Clan» (in ber
bie SJküfoon bie öauptponie gab) feinem Samen
einen JUang, fomie awfe bie mwb ia bemfefben
3a$re gegebene einaitige femif cbe uper «Le dilet-
tante ä^Avignen» gefiel. %m folgten nerf$iebens
Opern unb SoBtttö int ra^r aber weniger drfoto.
6etnen %tbm begrunbete aber 1835 bie grofe
Oper «La Juive», bie überhaupt oeufw&epuntt
feines ftttfUerttoen Schaffen* begeufaet unb- alä
frerumogenbe $robuftum imäljaltiae SBtrfung
unb Serbmteng batte. 3u berfäben 3eit (1835)
erwarb er fö au<b «f bem Semet ber bmif o)en
Oper burt& bie pitarte $artitur bed «Eclair» ciele
2lnerfeuiQtag. 3m 3. 1838 betrat er mit ber ernften
Oper «Guido et Giuevra, ow ta peste de Florence»
bie öft|tie ebne foaberii$e* (Sinei, Son&dfpfc
ter u Opera fciten nur «Charles VI» (1843L «Lei
mousouetaires de la reine» (1846) unb «Le Val
d'Andozre» (1848) einen namhaften firfoty* 6eit
182S erteilte & am Äeujeruatorium aßujuuuters
riebt Sfm 3. 1846 erfolgte feine Aufnahme in bie
SÜabenue ber Ääujte, bereu ftäubiger 6efretar er
1854 würbe. 6eine©«bädbtnterebeu, bie er ate
f oldjer *u galten fcotte, oeröffentfofoe er unter bem
Sitel «Souvenir» et portraits. Etudes sur les
beaux-arts» ($ar. 1861). (fr ftorb yi ffia* 17.
mvi 1862. 3n frä muWaU^en $rebtttienen,
ju benen au$ ftfc$enfei!ipo£t»8ene Gantaten,
JbntaRjieft u.f. »v gebären, wirb bttQrfmbung
beberrfebt unb ufrerwogm oen eiser aeipreufcen
Äeflerien, bie emebebeutenbe tunftoärafoe £ure>
btlbtm* unterfttfct Snburibnairtat be* ©tite |a*
ben ferne Opern niebt, aamentfi^ f«* SBener*
beerfte dinfbljf e «nnericimbar.
#alt*9 (&en), fron* 6<fetftf*e8er unb &fy*
nenbiefcter, Stoiber be$ oarigen, geb. 14. San. 1802
KU $ari&, non iftael. Sibftainmiatg, jhibierte an*
fangi $ura, beschäftigte fufe f ebaim mit Sitteraiur,
würbe 1825 SdtfUer be£ Okafen 6ainfc6imon,
beteiligte fw| batb naebbet bei ber (Srftnbung be§
Organa ber 6atRk6anoniftif<ben X^eecien: «Le
FrednctettE% nnb f^rieb bie (Sixteitung ju bem
von 6aint-6i»wnr £X Slobrigne* «. a* gemeins
f cbafüub gearbeiteten 2Btsfe «Optnioas Mttenures,
phüasophjqcwB, indnstriellea» ($ar. 1825). 8ld
öijbnfer trat er auf in ben SBerfe* «Besamt de
l'histoire des jaifk» (2 9)be., 1827-28), aii Sit*
terarbiffcoriter in «Histoire renunee dela öttera-
ture firancaiae» (2 Sbe., «ar. 1838). 9b» &at
ferner nen $. ttebi^te, ftwe&en, drin^ungen,
ü beef einigen «od often nnb neuem 6pro4en unb
Xbeaterfttie, baamkr bie Xrogdbie «Leoanr De-
metria» (182^1, bie $ramen «BeanBurdiaii 1
Madrid»(1851)7 «Leone Leon» (18«% «Indiana»
(1833), bee beften lefetern wA ben Nomonen neu
& 6enb -ferner bie SjmWe «Electa» (1845)
unb eine Steige neu Supfpeltii «* Ifenbnwflrt.
(5r ftarb 8. Sept. 1883 ju St^zvwxm^n^at^
&dlW (Subenic), fmnj. Jöft^nenbi^ter, Gobi
be* vorigen, geb. 1. 5j[an. 1834 jn ?ari*, febrieb
aßetn ober aemeinfcbaftlkb mit anbern (bef onber^
Äerari 9Äeil$ac) JeytbaAer guOperetten, für mefa$e
Offenbar meidend bie Iftufit lieferte; ferner San*
beeUto, Suftfpiele unb Stttenbramcn. & oexfabte
nntet anbetat «Orpiiee anx enfen» (1861), «La
belle Helene» (1865), «La vie parisienne» (1866),
«La barbe bleue» (18C6), «La grande-dachesee de
Gerelsteimi (1867),«La peridiole» (1868),«Lechi-
teau ä Toto» (1869), «TrieocKe et Caoolet» (1871),
«Fteufroa» (1869), «Le man de la detaftante»
(1879), «Le pettt &Mel» (1879) unb «La peüte
mere»(1880)w SkulSdee^biattaLaTiepariaienne«
entölt non fc. Sfiaesi nnb 6itfteuffcub«eR, bie
mit oevfdbiebenen ^enbempnen unterjek^Bct fmb;
fie geboren )n ber frtnolen £itterainr bed ihkü
ten wtiferKk^, unb |»öff Gtfide bonen er*
f<b«enen 1872 in einem Sonbe gefammeit, ber na4
oon beften unb onghteüfTen Srtüel ber Gantm--
lung: «Moneiear et Madame Cardinal», betitelt
i^. Son $. fmb ou4 bie im «Tempe» teiajfents
listen unb XX nnterieubneten^eui&teiift, eatfcf*
tenb perfönlicbe <$rinnemngen an ben Acieg non
1870—71, bie unter bemXttet «L^Tasioev» (1872)
gefammelt erfötetKx. 3m 3. 1880 neröffentli^te
er «Les petites Cardinal»; eine neue §iolge non
Moasienr etMadaaw Cardinal; 1881 fönet er bie
gdftoette ®nEeituttg ju «Masearade hnmaine» oon
Qkioaroi unb bie wnefle «Un manage d'amoiir»;
bann folgten bie Somane «L^bö Constantin»
(1882) nnb «Qriauette» (1883).
Q*M** (3ofepb), fraiij. Orient aW nnb Steifnb
ber, geb. 15. S)ej. 1827 pi SIbrtanopel, reifte 1868
in abef unten, burdtforföte 1869—70 Semen, non
wo er viele fabäif$e 3nf?nften mttbraibee. 9(ukr
Stb^anblungien in Sajtgeitfcbriften förieb er «Mis-
sion arckeolegiqttedaiia le Jemen» (1872), «Essai
sur la langne Agaou» (1873), «liälaag es d'epi-
graphie et d'arcbeofogie senutiqaes» (1874).
Öüüfa, ein bem 3trabif<|eu entnommener 9lame
für 8f parte (f. b.).
ömtfritiVaiballai), Sanbf^aft im fubL
Shtbien, unterbalb ber Sereinigung be£ 9abr e(
Slbiab unb Sab* el Itfral auf betben Fünfern, mit
bem flehten 3)orf fi.
Haif-oantn (^alblaften), f. gurafier.
Half-pessy (engl, fpr. ^p*nnt), falber
$ennp (f. b.). m
{totftergelb, Btrid<, 3ttumaelb, nannte
man bie früher bei Sieboertftufen (dufig feiten!
be$ itiuferft gejablte tkine GMbfumme, mekfte
bie Seträfftgung bed Vertrags an8brüdte. (Segen,
wartig beieicbnet man bamit bad Xrinfgelb , mefe
<Sp& ber Xne^t ober Wiener befi $ferbeoerlaiifer9
•omüaufer erbalt. (SgL Slrr^a unb Eei^tauf.)
^atiirrtn^, im Altertum eine bebeutenbe Stabt
hn mittlem Sootim, unweit bed fftbL Ufa« bei
Sees 8*pa&, an ben nbrbftdtften Sor^d^en be* $e»
lüon, an beren ^auptpa| and bem weftti<$en na4
bem ifK. ©dotien belegen ( etwa in ber Satte jnri*
f 4m Sieben unb Aotoneia. &a wic^iged Oßeb
bei bootif<ben tantonalm Sunbei mit ausgebe!*
tem Gebiet, $ fw ^tftoriM namentli^ baburdb U*
tannt, bat &e* Spartaner Snfanber im ©pötfo»»
mer 395 v.&p. bei einem »^griff auf ibteÄauern
bm Sab fonb. 3m brüten matebomu&en Amge
würbe fr wegen ber fkrteina|me ferner Sftrgct
fftr Mm $«rfmft 171 9. £&r. bnr4 ben röm.
£aIilmrtott — §atifaf (in 9leuf<$ottfattb)
727
fftüftntn (SajuS fcucretiuS erobert unb jerftört,
fein Gebiet nacbber ben Stbenern geföenft.
(MtiatiM (SbomaSffi&anbler), anglo*amerif.
Gcbriftfreller, geb. 1796 }u SBmbfor in ber brit.
*retnR| 9teufd>ettta», erhielt feine »Übung im
(Eoflene feiner ftoterfctbt, pratti jierte bann nt halu
faj als flbtefat unb nmrbe 1B42 fum Kkbter am
obersten Xrifennal oon 9teafdbottlanb ernannt.
9taboem « «Hktoricnl and atatistical acconnt of
Nora Scotia» (2 ®bc, ßaltfaj 1829) fcrauSgege*
ben, liefe er 1885 eine Bleibe vom ©riefen in ein
baltfajer Äatt etnrftden, beren angebliger $er<
faffer, 6a» 6ßd, als Xm>ttS beS »antee erfd&emt.
2)kfe ©riefe »wrben 1887 unter Kern Xitel «The
clockmiker, ar tayingi and doings of Samuel
Slkfc of Sückvilie» gebammelt unb fanben fo leb;
baften&ifall, baft fr 1838 einen poetten unb 1840
einen britten 9anb folgen lieft. $. mad)te 1842
eine Steife na$ Gngfanb, bie er baju benufcte, aud)
bie bärtigen ^uftänbe burefc ben $elben feines
frühem SÖerfS, ben er als amertt. ÄefanbtfAaftSs
attacb* an ben $of von 6t.s\ameS bringt, bef ebrei.-
ben pt (offen. 2)o<b bewegt fi<b fein 6elb in «The
attaefce, or San Stick in England» (4 ®be., Sonb.
1843-44) nubt fo frei al* auf betmtfd)em »oben.
Loftan in (Snglanb lebenb. förieb $. no6 «Rale
asd mitrale of the Englisk in America» (2 SJbe.,
Soub. 1651), «Sam Siick's trata of American hä-
mo«» (8 $be., Sonb. 1852), «Natore and human
natare» <S»nb. 1855) x. 3m % 1859 in Saunte*
fton in* Unterbau« geuritylt, fd)toft er RA bort ber
tonferpatben $artei an, obnobl er fö gäufig ge*
gen bie brit. Jto(onia(politit erbob. @r ftarb ju
3$le»ort| bei Sonbon 27. Slug. 1865.
ftalici ober äalitf<b, Stabt in (Staltyen, »e*
jtrte Hauptmann) Aaf t Stantelau, ant$nieftr unb
an ber Semberg s&^ernoxoift^aff per Sifenbabn, in
einer fruchtbaren Gfegenb, ijt ber ©ifc eine* 93e*
jirfSi itnb eines SteneramtS, bot ein Stimmten:
Wolter, emegrie<Jb.;tatb.ftir(be, jroei ©tjnagogeu
unb #bÜ (1880) 3464 6., bie größtenteils Suben
Don ber taroitif^en Seite pnb. 6eifenfteberet unb
Söenulpmg ber naben Satjqucüen fmb bie $aupt*
natrung&fmeige beS DrteS, 3* ber IRdbe liegen
auf eine» {teilen $ftge( bie
ärftmmer beS f eften 6<btoffeS
6. , in meinem bie alten 3te*
oerrf<ber beS S&rftentianS unb
tföntgreiÄS$atic),mor*
aus wufemals ber ttame ©a«
lijten (f. b.) entftanb, unb
fpäter feit 1375 bie tat. unb
grie^Mfatb. ©rjtofdfrdfe ibren
6i| bitten, bis 1416 bie (iq»
MStttmer mit benen von Sem«
bergnerbunbennntrben. Giner
ber Surften, unter n>et$e baS
meftl. 9hib(anb geteilt war,
Slabunirto, erbob im 12.
3abrb- &. $u feiner ftefiben^
unb eS erlangte bis in baS
13. Satycl). einen mfl^tigen
Sluff(9iDung/ bwb führten Die
innem Serben, bie dhtf&Ue
ber Xatoren, Sitauer unb
fürten feinen Serfdll berbri.
Sftrt Oeorg IL, Urenfel beS ^ür^en 8eo, ber Sem«
berg grtobete nnb anftatt f>. tur SReRbenj erbob,
nwr im 14? 3atö. ber leftfe felbflAnbige ^ürft non
S>. GS tarn an $olen , bwb trat im Sertrag von
1352 ber potn. ftdnig Kaftmir bie Oberhoheit non
&. an fiubmtg, Hdnig oon Ungarn unb fyoltn, ab,
maS 1772 öfterretdb bei Sefiftnabme oon ©afyien
geltenb ma<bte.
&«Hbon£itt, ^flgel in €<botttanb bei 9ttt
mid. §ier beftegte 19. Äug. 1333 Gbuarb UI. bie
€xbotten unter Douglas.
VUlletiHf (gr<b.)/ ftunft beS ^ifAfangS; au^
fiberrebungStunft; Halieutica, Qkbi^t (oon
Ooib unb Opptenu«) Aber ben ^fifqfang.
Kalifat , IRunictpalflabt, $arlamentSboroug&
unb bebeutenber ^abritort im meftt. Xeile ber engt
@raff<baft 9)orf, in ber engen, oon einem 180 m
langen, auf feoS Sogen rnbenben Siabuft Aber«
brüdten %\a\WxJ^X beS $ebble ober öftf. XrmS
beS Salber gelegen, melier vermittels eines Xun*
nelS unb jroeiten SiabuttS bieSerbinbung mit bem
9to<bbatefanal berfteat. S)er Ort bat jroar meift
enge unb unregelm&bige Strafen, aber mehrere
fööne Qkbdube, barunter eine Ätr^e in got. unb
eine in griedj. 6t il, ein Xbeater unb bie einfädle,
aber fe$r gerdumige Xud&pafl* (Piece-hall). 3>ie
6tabt beftbt eine Sattin * unb anbere 6<$uten.
mebrere litterarifebe ^nftitute, einen ßonjertfaot
unb brei grobe $artS unb ;dblt (1881) 73630 G.
ftftcbft SeebS unb »rabf orb tji $. ber ^auptfife ber
SBou* unb SBorftebs^nbufhrte. Huberbem probu«
giert eS Saummollmaren, 9Haf(binen/ $apieru.f.n>.
unb bat in ber Umgebung Stetntoblengruben,
S^iefer« unb €tetnbrfl<be. %ucb betreibt es einen
ausgebreiteten ßanbet, ber burefe^ana^ unb @i fem
babnoerbinbungen mtt ßuQ, iWan^eftcr, Sbers
poo(, Sancafter'fieebS, SBafefielb u. f. n>. au^er«
orbcnt(i<b geförbert mirb.
3n ber ©fenbabn liegt 5 km öfttid) ber Rieden
ßipperbolme mit 2920 (S., einer fiateinttbulc,
Sanbr^en reifer Äouffeute oon 6. unb bem gto-
ben. 180 m langen unb 22 m breiten fteferooir ber
baltfayer aBaffenoerfe, beffen $ur(bbrud& 1852
S)amm unb Eigentum im SBerte oon 600000
$fb. ©t. jerftörte.
^alifa^, öaitptftabt ber $rooin3?Reufd)ottlanb
ber brit. Kolonie Dominion of (Ecmaba, mtt (1881)
loJ^flTft^f^« Sa(c Hon ^tllfaj.
86100 (S., an einem ber oorjügltdbften ßdfen ber
Seit gelegen, melAer niemals anfriert. Die 6tabt
ift fcböngÄaut, befl|t breite 6 trafen, grobe OuaiS,
728
^olifaj (GfyaxUi SRontague, ©raf toon) — ^alifatnafios
triele f<#toe öffentliche ©ebäube (bie ffirooince*
»uilbingS, baS ©ooernmenfefioufe. bie SJarracfS,
baS <£ourt;$oufe, 28 flirren) unb liegt an bet
Sübf eite beS £afenS, bet ftdb oberhalb verengt unb
mit bem 50 qkm groben Sebforb-Saffm in 8er*
binbuna ftefct Son mityenfcbaftUeben (Sinrid&tun*
gen jtnb ju ertoäbnen bie $alboufte4lmoerfität,
eine preSbpterianifcbe ©ocbföule, fünf öffentliche
»ibliotbefen unb bet SRatunoiffenfcbaftlicbe 55er.
ein. 6. ift @i| beS2ieutenanfc©ooernorS ber^to*
diu} üReuf d&ottlanb, bet oberften ^rooinnalbeböt*
ben, eines anglif. SifcbofS unb eine« fatb. <5n*
bif$ofS. 2>ie ©tobt ift bur$ eine Gitabelle unb
einige anbete SBetfe gegen einen $anbftretd> ge*
[Äfltt unb bet $afen, an weld&em bebeutenbe
StaatStoerfte liegen, ftart befeftigt. Slbgefeben i>on
bet füt bie SSertetbtqung biefeS rotebtigen SßlaheS
oerfügbaren ^rooinatalmilia (3225 'Mann), flehen
in £. noch 2000 Mann brit. Gruppen, unb beSbalb
fmb bie ftafewen von 6. bie größten in gang Slrne*
tita. & beftfct bebeutenbe eigene ffleeoerei unb
treibt ftatten ßanbel; bie Stabt ftebt mit fiioer*
pool, fetnet mit 9feugorf unb anbern ametit. #äfen
bureg S)ampff<biffe in Serbinbung. £. würbe 1749
gegrüubet.
$alif*g (SbarleS Montague, ©raf von), brit.
Staatsmann unb Siebter, geb. 16. 2lpril 1661 )u
Horton in IRortbamptonf gire unb gebilbet auf bet
SBeftminfterfcbule unb bet Uniöerfität (Sambribge.
war Spület unb bann ©dnner SßetotonS, ertoaro
fid) 1685 bureb ein ©ebidjt auf ben £ob ÄarlS II.
bie 93ea$tung beS ©raf en tum S)o rf et unb routbe von
biefem in bie Diplomatie eingeführt. Mitglieb beS
Parlaments, fcglob et ficb ben SBbtßä an unb ae*
borte ju ben Sriftofraten, roeld)e 1688 SBilbelm
oon öoüanb na$ (Sngtanb einluben. (Sin ©eoid)t
auf bie Sd&lacbt an bet SBogne t>etf Raffte ibm oom
Jftönig äBilbelm III. eine $enfton oon jäbrlidj 500
$fb. 6t. btS au feinet Slnfteuung als Äommiffat
ber Scbafefammet unb ©ebeimrat; 1694 bemirfte
et oor anbern bie ©rünbung ber dnglifeben 5)anf,
würbe Unterföabmeiftet unb Äanjlet bet Scbaft*
tammet, 1697erfter 2orb ber Seba&famm«. 3n
biefer Stellung entwarf er ben fpäter oon üffialpole
benufcten $lan eincSföeferoefonbS unb treierte 1697
bei eingetretenem ©elbmangel für 2 Will. $[b. St.
Scba&fammerfcbeine • 1698 tourbe et Mitglieb bet
SRegcutfcbaf t mätjreno bet Sibroefenfjeit beS König*.
Die Slbroenbung SBHlbelmS oon bet unbebingt
lo&iqgifriföen $o(itit im Srübling 1699 f oftete audb
#. etnen %t\i feinet (Sinfluff e^ ; er befc&ränfte ftcb
auf eine einträgliche Sinefure, baS Sluoitorfbip in
ber Scba&lammer, unb tourbe 1700 $eet untet bem
Sitel Sorb oon fi, Dbfd&on bie Königin Slnna tyn
als eifrigen SBgig aus bem Minifterium entfernt
batte. trat er bo<b 1705 in ba3 SermittelungSs
minifterium ein, meines bie gro|en Erfolge ber
engl. $olitit 1706 berbeifü^rte. $la<b bem £obe
Snnad überbrachte ft. ©eorg I. bie 5lfte, meiere bie
Xbronf olge beS ^aufed ßanuooer in dnglanb fefts
ftellte. ©eorg I. ernannte i^n sum ©rafen oon &.,
jum bitter be$ fiofenbanborbenö unb aufd neue
jum erften fiommiffar ber Seba^tammer. $. ftarb
19. Tiax 1715. 3ft bemfelben ya^re erffbienen feine
©ebid)te nebft Materialien gu feiner SBiograpbie.
9alifas (Maries 3Boob, Discount), liberaler
engl. Staatsmann, geb. 20. 2)ej. 1800 in iBarnftlen
m ^orff^ire, trat 1826, naebbem er feinen Scbuu
unb UnioerfttatScurfuS in (hon unb ^ambribge
oodenbet, als Slbgeorbneter für @reab(8tim3ty
ins Parlament. Später oertrat et 2Bare^am,bann
Slipon unb £alifar. Seine offigieüe Saufba^i b
gann et 1882 als Sefretär bet Stbatfammer in
bem Minifterium beS ©rafen ©req. 9lacb beffen
Stur* betleibete er 1835—39 baS SLrnt beS 6efte«
t&tS beS 9RatinemtmftetiumS in bem Äabinett
Sorb Melbournes, unb 1846—52 baS beS Scfa^
tanjtcrS in bem Minifterium Sorb 3olm SRuifeüi
3n bem erften Minifterium Sotb $alwer)totö
1855—58 nmtbe ibm bet Soften beS ÜRarine:
minifterS übertreten. 2lm be!annteften jebodj
maebte ibn feine Senoaltung beS 3nbifcr>en %mU
untet ©taf Sbetbeen, 1852—55, unb in bem
noeiten Minifterium Sotb $almetftonS, 1859-65.
92a<b bet 93ilbung beS MiniftetiumS SRuffeü (1865)
legte 4). fein Slmt niebet unb tourbe mit bem %M
eines Discount ßalifax mm $eet erboben. Seine
tbätigteit als Miniftet für 3nbien Gilberte m
in bet Schrift « Sir Charles W.'s Administration
of Indian affairs» (Sonb. 1867).
9a(ifos (Sit ©eotge Saoiue, Marquis oon),
brit. Staatsmann, geb. 1630, nabm Anteil anbei
ffleftauration ÄarlS II., ber ibn jutn $eer unb
Discount ernannte. $. f<bto| fi* )unä# ber
Sübtuna SbafteSbut^S an unb na|m fpäter ais
Jaupt oer fog. Stimmers (Sdjroanfenbe) eine
mittlere Steduna jroifc^en 2B$igS unb %ox\ti ein;
1679 tourbe et tn ben ©crimen SRat berufen unb
jum ©rafen, 1680 jum ©ebetmjiegelbeioa^et,
1682 jum MarquiS ernannt. 9la6 bet Dsfnvbt
Neigung ^afobS U. rourbe er 21. Oft. 1685 ent
allen "
en. dt ging nun jur IDppofttion über, föM
aBitbelm IIL an unb rourbe 1689 oon biefem
gum Siegelbeioabtet ernannt, reftgnterte aber 1690.
St ftatb 1695.
^aagtapbie (^alograpbie, gr^.), Schrei-
bung oon Saumerten.
^alttarttaff«^ gtie§. Stabt an bet ©übweft*
lüfte oon Aatien an bet 6te(U beS jebigen Subran
geleaen. SiemutbeoonSluSmanberetnauS Xroiien
unb ärgoS gegrünbet, roeld&e bier f ebon eine hi\\fy
lelegif<ne9cieberlaffung, SalmatiS genannt, oorfaiu
ben. i)ie Seioobner biefer lefetetn traten aümö>
lieb in fteunblid)en Verlebt mit ben grieeb. anfiel
lern, mürben bierbureb bweniftett unb enblicb mit
ben £altfamaffiem m einet ©emeinbe oerfepmoh
jen. 5. geborte in altern 3eiten ju bem Sunbebrt
fecbS bor. Stäbte im fübt. ^leinaften (ber fog. b*
rifeben $ej:apoliS), meldber in bem Heiligtum bei
Stpollon SnopioS auf Sem Vorgebirge £rio?ü»
bei ^niboS feinen Mittelpunft batte, mürbe aber,
angeblidd roeejen eines Vergebens eines feiner Bür-
ger gegen bte rcligidfen Sabunaen beS SBunbeS,
auSgeftobcn. Um bte 3*it bet $etfetfriege ftanb
eS sugleicb mit ben unfein AoS , ftifqroS unb &
Ipbna unter ber £ertj<baft bet »ttemifta, 2oto
beS SrjpbamiS, mel<be bem XetreS im Kampfe
gegen bte ©rieben ^ecreSf olge leitete. 3ßadb Set«
tretbungbeS 6n(e(S berfelben, beS S^gbamiS (um
450), mürbe eS ein Mitglieb ber groben, unter ber
Hegemonie SltbenS ftebenben 93unbeSgenojfenf4ott
t)ie eigentliche »lütejeit oon S>. aber ift bie m*
runa beS tarifeben Styiaften MaufoQoS, fytatm
noSrSobn, meldet oon Werften begünfHatjetne
fiertf <baft auSbebnte, bic ©emobnet oon fecpS «toi
lelegifeben Stäbten in btefe Stabt oerfefcte, bieirfbe
buteb yiblteiebe Sauioette oerfAönerte unb ju Jeu
ner Äeftben j maebte. Stacb bem tobe beS Woufoll»
$alirf# - <Qa\L (in Sirol)
729
352 o. G&r. liefe heften aHtioe unb Styoefter är*
temifia in bet Stabt felbft dnarofearttgea ©rab*
benhnal, ba* aJlaufoßeion (f. SWauf oleum), für
i$n ernsten, ba*. mit SBilbroerlen uon bet £anb
bet bebeutcnbften Künftler jener 3ett gejiert, oon
ben Sllten atd ein* bet fog. lieben äBeltmunber be*
trautet würbe. Sie ubetrefte biefed Saue* ftnb
burd> bie oon Stemton neuerbingS auf ftoften bet
engl. Regierung ausgeführten Ausgrabungen )u
Zage getommen. S)ura> Slleranber o. ©r. erobert
unb jum größten Seil jetftött (334 1>. Gbr.), rourbe
bie 6tabt imar mtebet&ergeftellt, gelangte aber
nie wichet ju bet frühem lölüte. Sgl. Newton,
«A history of discovenes atHalicarnassus, Cnidus
and Branchidae» (2 »be., Sonb. 1862); berfefbe,
«Travels and discoveriea in the Levant» (2 SBbe.,
Sonb. 1865).
tfalicfÄ (Submig), öfterr. 2>id&ter, geb. 7. Star*
1802 )u ffiien, ftubiette feit 1819 bajelbft, trat
1823 in ben 6taat*btenft unb mar feit 1831 »e*
amter in Stalten. Qx ftatb 19. 3Rärj 1832 ju Se*
rona. Son 6. erf dienen: «ftettatca», $rama (2pj.
1824), «3He 3)emetriet«, Jrauetfpiel (£p*. 1824),
•KoueDen unb ©eföid&ten» (Srünn 1827), «2)et
SRotaen auf Sapti», S)rama($pj.l829), «99adaben
unb iprifcfc ©ebi$te» (Sp*. 1829), «Dramaturgie
fc$e 6ti#en» (Spj.1829), «3)ie beiben SBilber» (Spj.
1829). «Erinnerung an ben S$neeberg, in 40
Äetfebilbcrn» (SBten 1831). Seinen «Sitterariföen
NadMafe» gab Seibl (2 »be., SBien 1840) unb au*
bem? eloen no<fr pet yloneKen (SBien 1842) &erau3.
(tolttieten (tat.), auftfcauqeiu
^lttto,7.$alic|.
Hallt» (tat.), $au<$, Shmft; H. sanguinis,
Slutbunft, bet oon frif(fytmS3lutau8ge^enoe2)unft
oon eigentümlichem ©eru$e; &alitöä (ftj.), bum
füg, oom $au$e herrü&renb.
V«H ctt (Sit fcuglj, Steuert uon), ^annoo. ®e<
neral bet^nfantetie, aeb. 80. äug. 1783 in 2Wuf*
felburab bei ßbinburglj, trat 1798 in bie f$ott
Sriqaoe ein, mar bis 1801 in 3nbien, mürbe 1803
Aaptt&n in bet löniQl.$eutf$en Segion unb na&ut
im 3too. 1805 ald SRafot an bet erpebirion be&
Sorb Gatfycatt an bet @(be teit. $m SWai 1807
aing $>. mit bem für Sd&ioebeu befttmmten £itf&*
forjtö nacb 9tügen, nabm im Suauft an bet (Srpe*
bition gegen Jtopen^agen teil unb rourbe im Suli
1808 oon Rothenburg aus unter 3Mn ÜRoote na$
Portugal gefqidt. Seim (Snmarf$ in Spanien
mar $. mit bet bet Sorljut, meiere bann (unter ©e*
neral Sitten) STOooted fflüdjug bedte, bid bet Sieg
bei Goruna bie 6inf chiffung in Sigo ermöglichte.
Sie leiste iBrtoabe Alten, in meldet 6. ftanb, gtng
1809 mit bet ßjpebition untet Sotb d^at^am na<$
bet 3ftfe( SBalcberen unb mürbe 1810 abermal«
nad) Spanien gefanbt, mo fte ju bet Slrmee untet
Seteftfotb ftieft. Xm 22. 6ept 1812 gifm Dberfb
Ueutenant befötbert, mürbe i(m bad üommanbo
einet Srigabe in 3)eu tf eblanb neuformierter Ijannoo.
Gruppen untet ©eneral SBaümoben übertragen,
mit melcber et in bem ©efe$te an bet ©ityrbe 16.
Sept 1818 roefentli^ >ur (Jntfc^etbung beitrug
unb fpater bei Sebftebt 10. 3)e}. aeaen bie S&nen
lämpfte. 9la<( bem Stieben uon Atel unb bet Stuf«
lofung bed SBallmobenfcben «otpd frieft ß.ft Sti
gäbe jum öeere Senmgfen*, baS Hamburg bifi
mr Kapitulation 1814 einfölofe. &. formierte
bann. Sftät) 1814 jum Dberften in bet (jannoo. %t*
mee beförbert, eine Sanbrne^rbrigabe oon oier ®a*
taiüonen, an beren Spifte et 1815 bei ffiaterloo
focht, mo et ben ©eneral (Fambronne gefangen
nagm. 9la$ bem jroeiten $arifet Stieben blieb
$>. mit feinet SStigabe bU 1818 bei bet 9e*
faftungSatmee ingtantreieb jurüd, mo et jum ®e*
neralmajor ernannt rourbe. $. mürbe 1834 $um
©enetallieutenant etnannt unb tommanbiertel848
bie ^iffStruppen bed 10. Slrmeefotpd in ben Gib;
beraoatQmerit. (Sr fälug 24. Slptit 1848 bie Sä*
wen bei Coerfet unb mürbe no$ in bemfelben
3abre jum ©enetal bet Snfantetie beförbert nad)
bem gelb^uge jum ^nfpecteut bet (anno*. 3nfan<
teric etnannt etblinbete jeboeb 1858 unb trat oeö*
balb in ben9iubeftanb. Slm3adreMagebetSd)lac(t
oon äBatettoo rourbe $>. 1862 in ben erblichen
Oannoo. S^ibenenftanberboben. Qx ftatb 26. 3uli
1863 )u feannooer. Sjgl. oon bem ftnef ebed, «Seben
be$ greiberru ßug^ oon £.» (Stuttg. 1865).
^aift>otu (ober 21 1 f 9 0 n e, grd^.. lat. Alcyone)
unb iljr ©ema^l Äe or (tat. Ceyx) mürben nacb
bet gne^. Sage in Öiäoögel oetmanbelt, atd &.
ben auf einet Seefahrt ertruntenen ©atten and
Sanb gefpült fat). 9caA einer anbern (Sr^ä^lung
mürben beibe $ur Strafe, meit fte ftd) 3«uS unb
6era nannten^ oon 3eu8 in SBdget oermanbelt, bet
©arte angeblich in ben Söget gteid)en Ramend
(vielleicht bet £auc$et), bie ©attin in ben Gi&
tjogel (aXxuuJv). 2)a aber bie Gier bet lefctem uon
ben Söogen roeggefebmemmt mürben, fo gebot 3*u$
aud URitleib um bie ttagcnbe SDtuttet ben äBinben,
um bie SBruheit beS (üäoogelä 14 Sage lang ^mä^
renb bet öaltponifcben Zagejnid^tju roeben. 9iad)
bet 3liad leaten 3bad unb ÜRatpena ibrer Zocktet
jtteopatta, bet ©emafytin bed SDteleaaet (f. b.) jut
Erinnerung an i^re Atagen, alö SlpoQon bie Wat*
peffa geraubt r)atte, ben 9lamen 6. bei. Stucb eine
ioebter bed Xttad, eine bet $teiaben, beifrt 6.
Hall., bei natunoijfenfcbaftltcben Flamen Stb^
Iflnuna für fialler (Sllbrecfet oon).
<y«a, fett 1877 offtieU »abgalt, Warft«
fleden in bet SesutäMuptmannfchaft Steiet in
Oberöfterreicb an bet toem&tl>atb<4)n, im feügel^
lanbejroif$en bet Staun unb (Snnd, 376 m übet
bem 3Kecre, *A^lt (1880) 991 @. S)et Ott ift bureb
Sine 3obqueüen feit 1853 *u einem Aurort erften
anged gemorben, ber bei fttofulöfen Seiben jcbet
2trt unb bei (Srtrantungen bet ©efebte^tdotgane
mit Erfolg befugt rotrb. S)ie Sobquellen, bie
bebeutenbften be* Aontinentö, fomie bie fturan*
ftalten ftnb Eigentum bed Sanbed Oberdfterreicb.
&. bat ein Ainberfpitat, Slrmenbabefpitat unb Ü)JU
litattut^aud. $ie Itimatifchen Ser^öttnijfe bed
DrteS ftnb fehr günftig. S)ie^auptqucUe (Xbaffilo:
quelle) mat fepon 777 befannt unb etfebemt in ber
Srifrung^urrunbe be3 AlofterÄ Arem&münftct ald
salina major. S)iefelbe tommt auch in SBerfaub
unb wirb tu Sat) oerfotten. 3He ©unt^erquelle
rourbe erft tn neueftet deit aufgebedt unb reiht tmi?
feben Äbelbeib^queUe unb ÜRarbrunnen in «tfftrt*
gen. Sgl. Aabl, «Sab^aO» (2. Stufl., 3Bien 1879);
Sauber, «S)er Äurort $. tn Oberöfterreicb» (2.
Xufl., 9Btenl881): Saar, «grembenfübrer oon Sab
ß. in Ober öfter retcb» (Sin^ 1882); iCatfet, «S)et
Kurort Sab $. in Dberöfteneicb» (9Bien 1882);
$oOal, «Source de Hall» (2. SlufL fflien 1883).
$ftu, Satinenfiabt in bet Sejittebauptmann«
febaj t ^nndbtud in Zirol, an ber Sübbabn ( 9ten«
netbabn) unb 10 km öftlicb uon QnnÄbrud, am
3nn, ber )ier Wffbat roirb, Mit (1880) 5456 8.
i
730
$a5 (in aMrttembetfl) — #afl (Charles granctS)
unb ift 6ife eines Seair!«geri$t3, beft »ernstte*
oieramtt für Xirol unb Vorarlberg unb einet iBerg*
unb Saluienoenoaltuna. $* altertümlich gebaute
Stabt bat eine 1271 erbaute $farrttt<fc mit präg*
tiger SorfcBe mk f^warjen Ouabern au* bem
15. 3afy$., ber SBalbaujiWien Seliguientapeüe unb
mit eisern Sltarblatt oon einem Scfcüler Rufen*'
unb ber Äopie eines G&rifa* von SÜbretfct 5)ürer.
ferner bejtefet ein (lomnafhim, ein 8raaii$taner;
Softer, ein Älofter ber Xertiarerranen, ein* ber
Salefianeriitnen mit einem 6r}tefeuiiadmfHtut, ein
Prfiibiier&au*, ein ^ubfrummeuinmtut unb eine
£anbe£irrenanftalt JBon 3nbuftrieanlagen frnb bie
gili&uts, $apter«, £u<fc, ftaffeejunogatfnbriten
unb bie Saljfteberei fttfannljatt*), aufjerbem me^
rere Solbabauftatteu *u nennen. Sou ber alten
SWttntftätte (fpäter S*lo& £xta*ed) ift ue4 ein
Xurm erhalten* Kdrbli^ liegt hu JDaüt^ale 1450 m
$o4 ba« Salzbergwerk auft meinem ba* Sal* feet;
aufgeförbert unb/ in ©affer aufgelöft, in bödmen
Kinnen naä) beut Saljroert in £. geleitet mtrb, »o
e3 gefotten eine jd&rlid&e ausbeute von 320—
330000 Gtr. gibt Sei 6. würben bie Bayern
12. Stpril 1809 oon ben Xirolern unter 3of. Sped«
ba$er belegt. 8erü$mt»arenoor3«iten bie baller
2Rarfte. fc. mar im SHtttdalter eine wobHaoenbc
daubeteflabt, bie aber jefct fafl ganj verarmt ift.
Sei ö. liegt au<& ba* 5>orf »bfant, ©eburtS*
unb SBafrort bei berühmten Oeigenmacfcerd 3«^
Steiner unb ©aUfafcrteftärte mit einem Rutter*
gotfteSbtIbe, mit einer $apier« unb Qemebrfabrif
unb einer Saummaflfpinnerei unb 1262 6. Unweit
$. au4 £eiligtreuj mit befugtem ©abe.
«tot, Stabt m »ürttemberg, f. Sd&ioäbiftf*
$alL
<tal (Unna 9Raria), geborene gielbing, engl.
SdjrifjfteOerin, geb.. 1802 in ber iriföen ©raf*
fäaft SBejforb, ging im 15. 3afcre na4 ßngfon*
unb heiratete 1824 ben Sitteraten 6. <L &aXL in
Soubon. öftren «Sketches of Irish character»
(1829) folgten «Ghronkles of a school-rooin» (1831)
unb bie Romane «The hnecaneer» (3 83be. , 1832),
worin €romweU unb bie 3uftönbe ber Stepubltt
gef albert ftub, «Theoutfaw»(8©be., 1833), in
meinem fte ben äampf be£ papijtifdjew 3atob II.
mit ©illjerm oon Dranien jum fciftor. hinter*
grunbe na|m, «Tales of women's trials» (1834)
unb «Unck Horace» (3 Sbe., 1837), eine typifte
Säuberung beft reiben Aaufmannft oon Sioerpool.
Qbre «Lighta and shadows of Irish life» (8 Sbe.,
1838) tonnen at€ tyr befte* 2Bert betrautet mer*
ben; audfe in «Marion, or ayoung maid's fortune»
(1804) unb bem «Whiteboy» (2 Sbe., 1845) futben
fid) amtefenbe Sktailft. 3m einzelnen fe&r lart
unb W<bterif<b gehalten, aber afö ©anjeft oerfe<
ift ir)r «Midsammer eve, a fairy tale of love»
(1848). gür ©bomber*' «Edinburgh Journal»
fdjrieb fte eine Steige oon «Stories of the Irish
peasantry» bie nacb&er gefammelt erf dienen, unb
mel<|en fi<b bie «Populär tales and Sketches»
(2onb. 1856) anfd)liefeen. 6rne ftrugt i^rer
f ünWerij^n unb litterar^iftor. Stubten waren bie
«Pilgrimages to English shrines» (Sonb. 1850).
Sie übernahm 1852 bie Kebaction oon «Sharpe's
London Magazine» unb 1860 bie be$ «St-James'
Magazine», fj^re Stomane, oon benen no4 «Gui
wrong be rigk?« (3 Sbe., Sonb. 1862), «The
fight of fkith» 0 »be., Sonb. 1869) unb «Annie
Leslie and other stories» (1877) $u nennen pnb,
fmb me^rfa^ md 3)eutf<he übertragen. 3^t lettrt
S^lwarbie3uöenbfd>ntt«Gi^DüBMMD»'8po<iets»
(1880). @ie ftarb 30. $an. 1881 |u ^eoon^e
bei 3Mefey in ber ©raffAaft Surreq.
3^r ®atte, Samuel Garter $., geb. 1801 ja
Xopd^om in 2)eoonrtire, f^rieb in (8emem(4aft
mit ipr «Ireland, Hb scenery and duneter*
(3 Sbe., Sonb. 1841—43) unb »ibmete \\6 mit
unerm&bli4|em Gifer ber Verbreitung bei Kraft;
gefdjmarf* in ©nglanb, mo|U er burdj bal feit
1839 oon i^m herausgegebene «Art JoannU bei*
trug, gerner trat er ald Autor auf mit «A book
of memories of great men and great women of
the age» (Sonb. 1870) unb bem moroltfdK» §t
but)t «The trial of Sir Jasper» (Sonb. 1873).
Qaü (BafiO, engl. Seemann unb 9teifenber,geb.
31. 2)ej. 1788, So^n Sir 3ame3ö.* (1760-
1832), eined bureb feine miff enf d^aftlk^en arbeiten
unb befonberd bur4 einen «Essay on the origio,
principles and history of Gothic architectarei
(Sbinb. 1813) betannten f^ott. Saronetd, trat
1802 al*9ttbfttpman in bie fönial.^rnic, biente
auf ber ameril Station, in Oftinbien unb nn3Rit*
telmeer unb bun$iief fd^ned bie untergeorbmten
(grabe. 9t(* Sorb Stmberft 1816 mit einer biplo*
matifi^en Senbuna naA Gbina ging, erhielt 6. tä
&ommanbo ber ber ©efanbtftbaft beigegäena
Sloop S^ra, mit ber er längs ber äüfte oon Äora
fegelte unb bie Sieu^^ieu^nfeln befugte, über bie
er in feinem «Account of a Toyage of discoTerr
to the west coast of Corea and the Great Looehoo
Island» (Sonb. 1818) bie erften auSfOfpüdpnttarf):
rieten mitteilte. 3um glottenfapitän erftei 9ton:
geö($ofMlaptatn) befördert, machte er cmcnÄr«]^
jug an ben Hüften Sübamerita*, ben er in «Ei-
tracts from a Journal «ritten on the coasts of
Chile, Peru and Mexico in 1820—22» (2$bc.,
Sonb. 1824) betrieb. {Herauf |og er fid) oon aU
tioenSJlarinebienft gurfld unb unternahm 1827 ««•
1828 einen 9lu$flug nacb ben bereinigten Staaten,
ben er in «Travels in North -America» (3 $be.,
Sonb. 1829) beförieb. Stuf einer Keife wi* km
kontinent lernte b. bie oermitmete (Gräfin $nr.v
ftad, eine Scfeottt&nberin, tennen unb verlebte
einige 3<it mit feiner gamilie auf ibrem S^lojjc,
melier auf enthalt ibm |u einer r>Mr>ft intereffanten
Schrift, falb Vornan unb balb Meifebefd^reitan^
unter bem Xitel «Scblo^ ^ainfelb» (beutfö tob
SKinna ^ert^um, SBerL 1836) ^eranlaffung gab.
ßbenfo aiuie^enb fmb feine pauptfäd>lidj für bie
3ugenb beftimmten «Fragments of voyages and
travels« (9 SBbe., Sonb. 1831—40). flftnlige 6fy
jen oon SReifefatpten unb %benteuem enthalt fein
lefcteft SSerf «Patchworfc» (3 ©be., Sonb. 1840).
$. ftarb im 3rrenfaaufe 11. Sept 1844.
*att (partes ^ranci*), amerif. ^orbpolfa^rer,
geb. 1821 pi 9toc^efter in 9tems^ampf(ire, mx pt<
erft ©robf 4mieb, mürbe bann in Sincinnari 3out<
nalift unb begleitete im 9Rai 1860 ben ftapitäfl
IBubbinaton auf einer $olarreife. 3Ü* bad Scbiff
oom ®fe f eftgefeftt warb, naj^m $. feine Sßo^imng
bei ben (SärunoS, lebte groei 3a^re lang mit bei«
f elben, lernte i^re Sprache unb befreunbete Wv*
jiell mit sroeien. einem SKanne 3of^ unb einer grau
$anna, melche in dnglanb gemefen oaren unb ein
wenig Gnattfa oerftanben. SRit ibnen bur^n»R*
bette er bie ©egenb ndrblic^ oon ber ^ubfosdbau
9ta$ feiner Stüdle^r im Sept. 1862 förieb er «Aro-
tic researches and life among the Ssqnimaax»
$aH (Sattte*) — ^affom
731
(2 ©be., Meunotf 18G1). 6obann lebte et wiebet
1864—69 bet ben GStinioS. ftotnebmlufc würbe
6. bctannt, aU ber auf ftofteu bet JBeteinigten
Staaten 1871 auSaeftenbe Dampfer $olatiS un*
tet feinen Oberbefehl gefteüt watb. Km 29. 3um
1871 verliefe bie $o(ari£ Xesoort, bunbftinitt bie
StaotSs&trafte unb bett 6mitp*€unb unb erteilte
am 80. Su*. 8»° 16* nörW. »r. X« einer aefAüfc*
ten Stelle bet grönlAnb. Stufte in8r88'nörbL»r.,
ber bana4 benannten $olariS*9ai, begann bie
ftbermhtteruua : 24. Oft. lehrte $. von einet et*
falareidpn Sd>titteraipebiti©n naifr Rotben tutüd
uu» würbe ptöfeluft von einet Jtranlbeit befallen,
an bar et 8. Sto. 1871 im ftobefon&bannel ftetb.
3)aS Aemmanbo ging an SBitbbington über, wel*
d>et im tfiig. 1872 bie Äfid teife antrat. 3m Oft.
1872 würben but<b einen Stunu 20 ffctf onen auf
einet §iif4*4le vom 6<fctjf getrennt unb na$ Meu*
funblanb getrieben, wo fte hndptill873 von einem
6<bi?fe aufgenommen mürben. S>ie polaris felbft
muftte uadj einer gweiten Überwinterung (1872 —
73) im dum 1873 oerlajfen werben. Huf |wei
Booten f*|te bie SRannfcbaft bie Steife fort, bis fie
23. 3uni 1873 von einem föott. Stampfer aufge«
nornmen mürbe.
<toK(3ame*), <&otogunb$atttoutolog, geb.
12. 6ept 1811 in ötngbam in aRaffaAufett*, ftu*
biettelöSl— 36 mt$ol9t«bmi<ben3nfrthit tuXro*
imb mute 1837 Geologe ber New -York Survey.
(St beteiligte M an ben aeoteg. Vufnabmen von
Utanptl unb $owa unb fqirteb «Palaeontology of
New- York» (ö 8be. , 1847—74), «Report on the
geology of Iowa» (2 8be„ 1858-60).
4*1 (fori ßjriftian), bdn. Staatsmann ., geb.
25. gebr. 1812 in £ope*b<igen, ftubierte bie Steckte
unb mutbe 1847 $ocent, 1851 Xitularprofeffor bet
ftetbte. £. mat 1848 äRitalieb bet toeffUbet Stdnbe*
verfammluag, bann ber araftttukrenben iReidb&oet*
fammfuna, mo et als $aa»tfübtet bet nationallibes
ralen (boftrin&ren) Partei viel Ginflufc übte, unb
feit 1849 bef SolfStbingS auf bem bau. SReicfcStage.
St füftefte 1861 ben f og. gflnf ten^duniSerein gegen
bie betvorttetenben abfolutiftifäen QefamtftaatS*
tenbenjen, unb im April beSfelven JfcabreS nabm
et teil an bet flensburger 9totabelnverfammlung.
»on 1851 bis 1854 (Senetalaubiteut bet Strntet,
überuabm £. in bem neuen Äabinett vom 12. $ej.
1854 unter 6<*ede* Sorfife baS Portefeuille beS
äultuS unb Unterrkbtft, in welcher Stellung et
wefent&b tut Vereinbarung bet »weiten Qefamt«
ftaatSverfaffung vom 2. Oft. 1855 mitmirfte. Sei»
net tttirtfamteit als flufrqSmirafter vetbanft 5>a*
uematf ein liberales 6<bulgefefc, fowie ou<b eine
anerfennungSmette SegünjHgung beS wiffenfaaf U
Infren unb tflnftletifcben Sehen*. 9ia<b 6<&eeleS
Sturje tontbe et 13. 3Kai 1857 äonjeilprfiftbent,
10. 3*li 1858 }uglei<b »toifter beS »uSwdttigen,
mufrte 2. 3>j. 1859 bem bauerufreunMicften SDtini^
fterium Slottwitt $la| ma<$en, aber f^on 24. Sebr.
1860, lUKb bem plöfelicben Xobe ttottmittS, nabm
er roiebet feine ämter etn, bis bie Äonfltfte, welche
ben Xbronwe^fef begleiteten, im De}. 1863 feinen
»fldtrttt be^eifabrten. Ot würbe 28. 9Rat 1870
urieber }um JtultuSminiftet im Pabinett fcolftem
berufen unb trat mit bemfdben 14. 3TuU 1874 ab.
^it«UebbeS9fUi<bStttg«blieberbiS1881,woetft«b
bant|eütba(ber von bem oof it Seben jurfldiog.
€*U (Äarfbaö). betftbmter engl. Änt. geb.
18. Äebt. 1790, ftubierte feit 1809 |U Sbinbutgb,
begab fi4 1814 na* bem ftontinent, lieb ft$ herauf
in SBribgematet, 1817 in Kottbtgbam niebet unb
vetftffentticbte bort fein etfteS SBett «Treatise on
diasnosiso. dt botte fi* beteitS einen bebeutenben
9tof als Sltjt etwotben, als et ft<b 1826 na<b Son>
bon wanbte. ^iet etf «btenen von ipm : «On the true
spinal marrow and the electro-motor System of
nerres» (Sonb. 1837), bie in ben«Philosophical
Tramaetions» für 1833 abgebru<fte Slbbanblung
«On the reflex funetions of the mednlla oblon-
gata and medullaspinalis», «Observations on ra-
rioua diseases peculiar to women» (Sonb. 1827),
cPrincipIes of the theory and practice of med*
icine» (Sonb. 1837). 3nS 3>eutfdbe übetf eftt wutben
feine 6 Triften von Jtfirföner, ©intet unb Sebrenb.
(Sine 1853—54 auSgefflbrte Seif e na$ Omenta be>
f4rieb 6* in bem intereffanten 9Berfe «The twofold
slATery of the United States» (Sonb. 1855). Gr
ftarb }u Srigbton 11. 9lug. 1857. 3)ie «Memoirs of
Marshall H.» erfötenen 1861 in Sonbon.
<ktfl (fflob.), £peolog unb Aangeltebnet bet engl.
StiffentetS, geb. 2. 9lai 1764 »u SltnSbp bei Seu
ceftet. Sein Sätet, ein 8aptiftenj>tebiget, lieb ibn
in einet G^ulanftalt feinet ÖtaubenSgenoffen ju
SBtiftol enteren. 3m 17. ftahre be^og er bie Unis
verfität Slberbeen. als ©etfthc^er trat 6. juerft in
Sriitol auf, von wo er ft<b 1790 na<b ßambribge
wanbte. ^m 9tov. 1804 von einet (SemfltSfranfbett
befallen, mufcte et fein ^ftebigeramt nieberlegen.
Srft na<b eimaen 3abren warb er völlig wieberber«
gefteSt unb übernahm in Seicefter bie Seitung einer
Saptiftengeraeinbe. San nun an befdjirdnften f«b
feine Arbeiten auf $rebigten unb Beiträge ju ber
«Eclectic Review», fjm 3. 1826 erhielt er einen
»uf nacb »tifbl. (Srftarb 21. gebt. 1831. Sein
Vortrag war ebenfo elegant als energifd), unb in
ftoetifebem (Slanje ber (KnbilbungStrajft unb tlaifu
(ber »oüenbung ber Spraye wirb er unmittelbar
neben Surfe gefteflt 6eine SAriftcn wutben ber?
ausgegeben von ©regorp (6 Sbe., Sonb. 1831—
38 u. öfter). [»ubengetb.
H&IU^« (fr^., von halle), 2Jkrft*, Stanb^ unb
<ktllam (^enrp), nambafter enaL ©efdji^t«
fd^reiber, Mb. 1777 ju SBinbf or, befugte bie Sdfiute
tn 6ton, ftubierte in Drforb unb Sonbon unb war
feit 1805 Mitarbeiter an ber «Edinburgh Review».
6einen wiffenf<baftli<ben Sftuf begrünbete er burtb
bie «View of.the State of Europe during the
middle ages» (2 ®be., Sonb. 1818; beutf<b oon
^alem^ltfen, Spj. 1820), ber et fpäter «Supple-
mental notes to the view of the State of Europe»
(Sonb. 1848) folgen liefu Sein ^auptwerf ift bie
«Gonstitutional history of England from the ac-
cession of Henry VII. to the death of George IL»
(3 Sbe.. Sonb. 1827 ; beutfeb von »ttber, 2vh 1828
—29), bie no<b jefct unübertroffen baftebt. 3n feu
ner «Introduction to the literatare of Europe in
the 15th, 16A and 17^ centuries» (4 33be., Sonb.
1837-89) ftnb namentlid^ bie Seile f*a*barf bie
ft<b über fpefulative ^ilofopbie, &taat3wifien*
fdbaften unb Xbeologie verbreiten. StuS feinet
(Sbe mit einet Xo<btet 6it Xbtabam dltonS botte
et mefpete fiinbet , bie faft aOe iung ftatben, bar»
unter bie beiben öö^ne »ttbut pent? (1833)
unb ^enrp gigmaurice (1860), von benen ett
ftetet, bet mit einet Schweflet Xenn^fonS vet«
lobt wat, bunb beffen S>ubtung «In memoriam»
verewigt worbeu ift. Aber i|n f^tieb bet Sätet
ein« anjte&cnbe biogtap(if4e 6hjje, bie 1834
732
ßaffämtet — #aH6erger
mit feinen «Remains in prose and verse» a(3
SRanuffript gebtudt würbe (2. »ufl. 1853). §.
(tarb }u $idburft in Äent 21. San. 1859. (Sine
$ef<wntau3gabe leinet SBerfe etfqien 1855—56 au
£onbon in neun Sänben.
&aüämttt, in Sapern unb SBütttemberg bie
ßauptyotts unb Steuerämter, bei benen ftc^ offene
lict)e SRieberlagen befinben.
$att<rob, 2anbfd)aft inSübfötoeben, an bet
Rufte be3 Hattegat. jiotfdjen SBeftgott)lanb unb
Schonen gelegen, bilbet ben toeftl. abrang be& ans
ftpBenben £od)lanbe$, auä bem it)t bte Slüffe
ÄolfSsdtt, 2Bt3fan, «ttan, jRiffan unbfiaganju*
ftrömen. SRur bie nörbl. $&tfte bet fittfte, bi&
ffiarbcrg, wirb von Scbärenaefdjütjt; fübliq ba=
von trifft man unoeiten ^lußfanbfelber. SHe
ßöfyenpunfte be3 SanbeS Hegen im Dften, befon*
berä aoet im Süben, wo ber paflanbäsfta (t)ö<bftet
$unlt 226 m) bie natürliche ©renae bilbet. 3)er
©oben ift im allgemeinen unfruchtbar Unb bie
SBalbtIctcr)e geringet al$ in jeber anbern föroeb.
$tooinj. 2)ie &attänbtfd)en muffe fmb befonber*
reid) an 8ac&3 oon oor^glicger @üte. 3)le 1645
mit Sdjtoeben vereinigte $roomi umfaßt 4913,3
Skm mit (1882) 134274 &, toelcbe als £au3inbu5
rie fieinweberei, 2öoUfttiderei unb SRöbeltifdtjletet
treiben. $ie gtofje Snbuftrie ift nut fpärlicfc oer*
treten, (auptfäd)Hd) outdt) bie öaumrooflf pinnerei
Bnber&totp unb bie Suäfabrit ju $almftao. @rft
in neueftet 3cit ift natp $. bet (lifenbabnoettetjt
gebrungen; 1880 watb bie 85 km lange SBarbetg«
®orä*s93at)n, 1882 bie 195 km lange fcalmftab*
9täfciö:®at)n eröffnet. 5$n abminifttatioer fcinftebt
bilbet £. ba3 £almfiab8s2&n; in geiftlid)er ge-
bort e£ jum Stift ©otljenbutg. $auptftabt ift
fcalmftab (f. b.).
QaUat} (@mit), Tiermaler, geb. 1837 ju gfranf*
fürt a. b. 0., beuidjte bie Slfabemie ju Serlin unb
ging 1862 nad) $ariS, 1863 nad) Stauen. jRatt)
leiner SRüdtetjr lieb et ftd) in ©erlin niebet. Untet
feinen Silbern fmb r)eroorjut)eben: bie alten $t)*
pod)onbet im Stall (1866), überföreitung bet
iütlänb. ©renje bei Holbin g, ©etreibeeinfubr in
ber Mormanbie (1868), $arforcejagb (1872), (Stute*
feftreiten in ©eftfalen (1875) ^ferbe auf bem
Jreibe|pfab(18772u.f.w.
$aUau, jroei Dörfer im SBejirf Unter sßlettgau
be8 febroeij. Kanton« Sct)affbaufcn. . Untet ;$ als
(au (tegt 430 m über bem UReere, 13 km toeftlid)
oon Sd)affl)aufen, oon SBeinberaen unb Dbftgärten
umgeben, am Sufce ber Suraböften Ober« unb Un<
terbera (608 unb 591 m), befitjt jroei Kirnen unb
}ät)lt (1880) 2273 meift tef orm. G. D b e t * £ a 1 *
lau, 435 m über bemSJteere, 1,5 km norböftlict)
oon bem notigen, am gufee be& Ober-.ßaQauetbetgS
(625 m) gelegen, &äl)lt 657 @. Seibe Dörfer fmb
burd) ihren Weinbau befannt, ber namentlich bei
Unter^ß. einen p,efd)a^tcn ftottuein liefert.
^allbcrg = ©toic^ (2l)eobor Warn £ubert,
Meic^gfreiberr non), alä Sc^riftfteDer befannt um
tet bem Manien 6remit oon (Sauting, geb.
8. Sept. 1768 auf bem Hittcrftfte öroieb im Sülid)*
feben. trat al« Offaier in turba^t. S)ienfte, bie et
SID0C9 1790 al§ Hauptmann nerliefj, unb machte
ann tocite Reifen. 9la$ feinet Äüdfebr nac^
£eutfdjtanb joa i^m feine beutf^^patriotifebe <§ks
ftnnung eine acptmonatlidtje ^efangenfebaft tn $a*
rid }vl. &. erhielt 1813 non bem Sretfjcrtn von
6tein ben Auftrag, ben Sanbfturm jmifc^en 9Rr>cin
unb SDlaad ju otganifieren. dr braute aeaen 30000
äRannptfammen, bie er ald «^elboberftoauptmamn
6. ^an. 1814 bei äoblen) über ben 9ir>ein ffi^ttc.
3n oer $o(ge erhielt et noeb mehrere fiommtiftoneiL
Später roanbte fidt> §. naep SBapern unb taufte bei
Cfonomiegut gufeberg bei ®auting (in ber %hfy
oon üftfinqjen). Se^ufd Stoctenlegung ber 3Roon
bei (Stbing etpielt et bann nom Äönig oon Sägers
300 Sageroette alö ©efc^enf unb bejog baS^
fc^tol Sitfened bei Sreifing. Seit 1835 unter»
na^m er oon neuem Steifen tn8 Xu^lanb. $treit§
erblinbet, taufte et 1850 bad tuinen^afte Sc^W
ddrmanndbotf an bet Srrafje oon Straubing nod)
SanbS^ut, wo et bie legten Saljtt feines gebe»»
einfam oerlebte, bi£ et 17. ttoril 1862 jtarb. t
mar ein 3Jlann oon munbetliqem 9Befen. Seine
oielen ffleifen machte et faß nut pi §ub. Sie («r
öufeereS, fo maren aua) fetne 51nfic^ten oft feltfam
unb eigentümlich, bie er b^ufta in Überberber ober
baroefer SludbtudSmeife in feinen Sfletfefc^ttften
niebergelcgt t)at. 3)al)in geboten: «Steife burA
Stanbtnaoien» (Adln 1818), *3Reife,(5pifltl burd)
ben 3fattteiS» (31ugdb.l825), «Sflcifc burd^tata
(Hug^b. 1839), «Seife naa> bem Orient» (29be.r
Stuttg. 1839), «[Reife burd) dnglanb» (Stuttg.
1841), «$eutf *Ianb, Sftuftlanb, Äautafu^ $erfie8>
(2 Sbe., Stuttg. 1844). Sgl. ©iftel, «£eben bei
preufe. ©eneraß ftteifjettn oon $.» (Seri 1863).
$*ttbcrgec ((fbuarb oon) , beutfct)er Seri(#
bucbbänbler, geb. 22. SR&r) 1822 ju Stuttgart aU
iroeiter Sot)n bed ©uct)^inblerö fiouiS 6v befufyc
Die gelehrten Silbung^anftalten feinet Saterftabt,
ging, nacr)bem er bie Se^eit im oäterlicben^t
Jmäf t beenbet fyattt, yax toeitetn 2lu3bilbuna M
^otdbam unb ©erlin unb begrünbete im 6ept
1848 in feinet Sßaterftabt ein eigene^ Serlo^
gefebäft, beffen ©runbftod bad monatlia) erlebet
nenoe t^ugenb^Sllbum» bilbete. 3)ie oon tyn
1853 begonnene 3eitf4tift «3Qufttierte 9Be(t» trotte
einen namhaften Gtfotg, ebenfo bie 1858 unter
ßadlänberä Leitung begrünbete iQufttierte 3«^
farift «übet Sanb unb ^eet». liefen f*lo^ M
1875 ba^ oon <$tei(igtatr) herausgegebene «lUa*
strated Magazine» an. Qxn anberer3veig bei
SetfagS, bie ^Qufrration, ift burd) eine grobe 9»
*at)l oon $racbttoetfen oertteten, fo unter anbern
burd) bie $or4fd>e «33ibet» in btei oerfcbiebenei
Stu&aaben, bie «Sldrcben» unb «2Rüna)bauifm
mit Muftrationen beefelben KünftlerS, bie Serie
St)at|peared mit 3*i^"ungen oon % ©über*,
ScbiüerS unb ©oetfce* 9Ber!e mit 3aufrration«,
«ügppten» oon ©. Qbtx&4 beffen Romane im gleiten
Setlag etf d)ienen pnb. Slud) bie 2)tufit ^at bei &
befonbere $flea.e gefunben unb bie $.fdjen üu^
jaben mufttalifc^et Älaffiter jeicr)nen ficb bunt
a^öne Sludftattung wie burd) mot)lfei(en ?reiS au&
Bei allen oiefen Unternehmungen ftanb tymfea
jüngerer ©ruber Äarl ^., ber inSmerita biepral«
trfd)e Scbule burd)gemaa)t ^atte, tbatfrdftia jw
Seite. $)a§ ©erlag^gefcbaft umfaßt alle 3^.^
bet Topographie unb Sltelierd füt ben ^oljfcbnitt
unb ift in einem bef onbetn £fiufenriertet ber ©tobt
oereinigt: ba*u gehören noeb jroei eigene $ajrict*
fabtifen tn Salad) unb 2Bilbbab. Um M öffenl*
liebe 2ebtn mad)te fict) $. bura) (Sinfüfrttty ber
erften $ferbebat)n in Stuttgart unb bureb fiettung
bet allgemeinen Saugefeuföaft jur drriebrund
biQiget äBobnfcäufet oetbient. 5)urcb SerletM
bed Drbenä bet SBütttembetgifc^en ^toneet^iettp.
£alle (ardfriteftottifdfr) — $alle (an ber ©aale)
733
Den perfönlkben »bei. . SRadb feinem am 29. äug.
1880 auf Xufcing, feinem fianbfifce am Starnberger*
fee, erfolgten Zobe ging ba3 ©efdfräft, ba er leine
mftnnluben Seibe&erben ^interlaften ^attt, am
1. 3u(i 1881 in ben ©efife einer »ttiengefellfcbaft
unter ber fieitung feine« SruberS Äarl über.
{toBe (Söauwefen) ift ein in ber Siegel baft*
offener, bteweüen au<b aefcbloffener, bebedter
Kaum, beffen 2>ede teilmeife bur$ Säulen«, $fei*
ler« ober Öogenftellungen geftüfet wirb, unb ber
entweber ein felbftänbige* ©ebäube ober ben Sin*
bau ober Snnenraum eines grobem ©ebäubeS
bilbet. $Jn festerer Sejiebung oerftebt man unter
$>. audj etnen Saal oon beoeutenben ©runbjl&<bem
unb ßbbenbimenftonen. UJlan benennt bie $. meift
na<b tbrem 3roed (SBarte*, Verlaufs«, SBor^ Stint«
bauen u. f. w.) ober aud> nad& ber UnterftüfeungS«
weife ibrer 2)ede (Säulen*, ©ogenbatlen). Sei ben
©rieben unb Römern b"b n* stoa» Porticus,
würbe burdb Säulen*, bei. S3ogenfte(Iungen unb
beren ©ebälle gebitbet unb mit faft aQen öffent*
lieben ©ebäuben, u>ie Tempeln, Xtyattxn, Sta«
bien, ©pmnafien u. f. ro. in Serbinoung gebraut,
um iu Stbufc oor Stiegen, f$attigen Spaziergängen,
gu SJerfammlungen unb $drfälen ju bienen. 3e
nad) ibrer ttänge mürben fte Porticus stadiatae,
semistadiatae u. f. ro. benannt. Umfälofjen fte
einen freien 9iaum, fo biefc berfelbe $eri)tgl, um«
gaben fle ein ©ebäube, fo mürbe bief c$ mit bem 93ci«
namen $eriptero8 bexeicbnet. 3n neuerer 3eit
werben fallen grobem SWatftabe3 auf SRarttpläften
ju SBerfaufanoeden (ÜRarftpaQen), $um Srwarten
ober jur Stufnabme t>on ©fenbabnjügen auf Sofern
böf en ($erf onenbaKen, bejiebentlieb SBartebaQen) ic.
errietet unb ber groben Spannweiten wegen meift
in (Sifen unb ©las mit Unterbau oon SRauermer!
auSaefübtt. 3)ie fyiitiatioe iu Msfer Sauweife
würbe oon bem für SluSftcHungSjwede 1851 be«
ftimmten ©laäpalaft ju Sgbenbam bei Sonbon
gebilbet. Seitbem baut man in ähnlicher SBeife
©etreibebatten* SdjlacbtbaUen für Stebfölacbtböfe,
Sefebatlen für Sibliotbelen, Seitens unb SBarenta«
tion^baüen für fiircbböfe u. f. w. SBefonber* be«
merlenäwert bureb Öauart unb ©rd&e finb: bie
Gentral*(2Rarlt)batten iu $arid, bie aWarttfeallen
iu ftrantfurt, 93erlin unb anbem Orten, bie SruAt*
laue ju SJtamj, ©etreibebaüe gu $&ri&, bie SJagn«
wfdbaQen gu Sioerpool (£ime« Street * Station),
Berlin (Bnbalter SBabnlwf) u. a. m.
{tolle, jur Unterfdjeibung oon anbem gleicbna«
migen Orten früher #. in Sacbfen (Halae Saxo-
num) ober audb £. im9Ragbeburgif<&en, je&tpe«
wöbnli$ fialle an ber Saale benannt, eine
Smmebtatftabt im 9tegierung8bejirt JDterf ebura ber
preufc. $rooinj Sacbfen, lieat 32 km norbwe(tli4
oon £eipjia, am reiten Ufer ber Saale, beren
Ufer unterhalb ber Stabt Motfdjen SröUwift unb
@iebicbenftein romantif(be $eldpartien ieigen unb
mit frönen Slnlaqen gef dbmüdt fmb. 3)ie Stabt,
welche au$ ber eigentlichen Stabt mit fünf Star*
[labten unb ben beiben oormaligen, erft 1817 mit
if)r oercinipten Stmtdftäbten ©laueba unb Sleumarl t
erwuddd, tft in ben alten Stabtteilen meift winte*
lig gebaut* bo<b bat ficb ibr äubered in neuefter
Seit burrf) Regulierung ber Strafen unb Zrottoird,
namentlicb infolge ber Abtragung ber mittelalter«
lieben Sefeftigungen unb feit im 9lorben, Often unb
Süben umfangreiche neue Stabtteile entftanben
fmb, bebeutenb oerfd&önert. Unter ben öffentlichen
©ebäuben jeiebnet ft<b befonberd aui bie SDtariens
tir(be mit Pier Xürmen, im got. Stile unb twn
eigentümlicb feböner innerer Sauart, 1529— -54
oom 6rgbif(bof flarbinal Wbttty t>on SRagbe«
bürg unb Kaiiy aufaefübrt. Sonfi fmb bemor«
pbeben: ber auf bemuRartte freiftebenbe, im£aufe
oeä 15. Sabrb- erbaute joa. Stote £urm mit einem
febr alten fteinernen JHolanbSbilbe; bie Ulrich«
tirdfje, welche feit 1339 alz Aircpe bed Semiten«
tlofterd erbaut würbe, aber erft 1531 $ren je&igen
tarnen erhielt; bie aus bem 12.3abrb. ftammenbe
SDlorifttircbe: bie 1520-23 oom »arbmal ttlbrecfet
erbaute (reform.) 3)omürd>e; bad SSagegebäube
unb bad altertümlicbe, 1883 {UtooQ renovierte
fflatbau* am WtaOtt. Stuf bem SRartte jtebt bad
S)en!mal ^änbeld unb ein monumentaler Brunnen
mit fianb^lneebtnqur (oon Scbaper) §ur ßrinne«
rung an bie im itrtege oon 1870/71 gefallenen, auf
ber alten $romenabe ein fcböneS Äriegerbeufmal
oon 1866 (Säule mit Sorufjia unb So wen, eben«
falld oon Sdftaper). 3n ber 9läbe ber 1484—1513
erbauten SRorifeburg, früber bieSiefibena unb du
tabeQe ber 6nbifc^6fe unb Sbmintftratoren oon
SDtagbeburg, aber tm $rei|taiäbrigen Kriege xur
Stuine geworben, ftebt baS UUtlitärlaaarett unb bie
Freimaurerloge. 3n ©lau^a befinben ftcb bie
$randef<ben Stiftungen (f. brande) mit ber 1829
aufgeriebteten ebernen Statue beä ©rünberö. 3n
ber äRitte ber Stabt befinben fi<b baS Unioerfität^«
gebäube, bad Oberpoftamt unb ba§ £anbgeri$t,
auf ber slorbweftgrenae ba3 3)iaIoniffenbaud{ im
Storboften ba§ Stabtg9mnaftum, bie neue Uniüer*
fitdtdbtbliotbef unb ber ftattlid^e Neubau bed Ober*
bergamtd, auf ber Oftfeite bie febr auäpebefyiten
Neubauten ber mebij. gatultdt (qimrgijcbe, nie»
b^inifebe, gpnätologtfd^e, Stugen? unb Ofrenttini«
!en. »natonüe, ein patbolog. unb ein pbpfiolog.
^nftitut); auf bemfteumartt bie für 900Serbre«
$er eingeridftete Strafanftalt (fett 1841), 1 km
wejtlieb, ienfeit ber Saale, bie ^5rooin)ials3rrens
anftalt (feit 1857). Unter ben oielen gemeinnüljU
gen Slnftalten ift audb *w Saubftummeninftitut
ju nennen.
$. ift ber Si| bed Idnigl. Oberbergamtö für bie
$rooinjen Sacbfen, Sranbenburg unb $ommem,
bed Sauptfteueramtö, eines ganbgeridbtä, Scbtour»
ertebt^ unb eined 3lmt3gericbt3, bed Sanbratamtd
r ben Saatfrete unb anberer 83ebdrben. S)ie
eoöllerungftuffer ift in ber neuern Seit febr rafcb
gewa(bfen. SBäbrenb man 1831 erft 25594 6.
Ȋbtte, war beren 3abl 1849 auf 33848, 6nbe
1880, mit 6inf(blub ber Solbaten, auf 71484 ae*
ftiegen (worunter 623 iöraelitifcb unb 2522 fatbo*
tifcb, bie übrigen eoangelifdb). Slucb öanbel unb
©ewerbfleib b^ben in neuefter 3^1 *incn groben
äuffebmung genommen. 9u|er ber f$on oon
früher ber ftart betriebenen Stärtefabnfation er«
ftredt ficb bie ftäbtifdbe ^nbuftrie befonberS auf
Stüben^uder (Ebemifaiien, SRalj, SSrauerei, gär.
betet unb Smderei, Sarbewaren, äSagenbau, Sprit«
unb SRineralölfabrifation; namentlicb aber bat bie
3Rafcbineninbuftrie (3abrifation oon ^ampffeffcln,
Apparaten für 3uaerfabri!en unb Brennereien,
lanowirtf(baftli(ben SDtafcbinen u. f. w.) einen groß-
artigen iluffcbwunp genommen. SBerübmt ift ba^
Saljwert |u $., etnd ber älteften in 3)eutf(b(anb,
bad jäbrli« an 3500 £aft Salj liefert. (Sd ift feit
1868 wieber audföliefuicb ^rioateigentum einer
©efedföaft, ber jeftt jur finappfebaft umgeformten,
734
#aHe (in SEBeflfalcn) — £al!e
feit SJeginn bet ftdbiifAen ®ef#&te beftebenben
Ipf&roierfcbaft. 5)ie Saline liegt auf einer 6aälc*
infeLbte @a(|quellen im Gentrum ber SUtftabt
2He mbeitet in ben Salämerten ftnb unter bem
Tanten ber fcaöoren (f. b.) betaimt 8)ei ber
Stabt ftnben fieb auägebebnte SrauntoMenaruben
unb gfrtauettfabriten. Huf ben ßanbel baben be*
f onberä bie 6tf eubabnen gemirtt. £. ift ber Änoten*
punft ber 2mtcn3Jerlins£.s58ebra. £.*®raubof*
Söbne, £.*9Rünben, 9Raabeburg*ö.*wpjtta. unb £.*
(Buben ber $reu|if c&en ©taatöbabnen. 3ÄC fr*b««
Bebeutuna ber Saalefcbiffabrt ift m SUmabme be*
griffen. Öon SDi^tigfeit tft ber (Betreibe*. Bude*,
«Paraffin* unb «Dtineralölbanbel. <5* befteben |u f>.
eine panbefetammer unb eine 9tei<b*banffteQe.
»erübmt ift 6. al* Unioerfitdtöftabt. $te
nä^fte Skramaffung ju ber oon bem Äönige von
$reu&en, griebrkb X (no<b al* fturfttrft), an ber
Stelle ber 1688 angelegten SRttteratabenrie geftif*
teten unb 1694 eingewebten Unioerfttftt ju
§ alle gab bie ÄuSwanberung be*9te<bt*gelebrten
Übriftian Xbomaftud au* 2eip|ig, bem eine Stenge
von Stubierenben folgte. $urd> ben Umftanb, bafc
6pener unb Seäenborf , be* Xbomafiu* greunbe,
großen (Sinflufc auf bte Berufung ber $rofefforen
bütten, erhielt bte neue Unioerfttat unb namentltcb
bte tbcol. jVatultat berf elben f ogteiA einen febr be*
ftimmteu (Ebaratter. Wan berief fajt au*f<blie|enb
Geologen ber bamal* neuen f og. ptetiftifeben $ar*
tri, mobur<b bte Unioerfttat nebft ben a,tei<bjeitig
entftanbenen ftrancfeföen Stiftungen ein $aupt*
El biefer tbeoL SRubtuna würbe. $iefe blieb
e b^trf^enbe, bt* ÖWtian t>on SBolf bie ®e*
müter ber Stubierenben für matbem.*pbilof. SBif*
fenf haften ju geroinnen mufjte, juteftt mit feiner
aanjen Scfcule ba* "gelb bebauptete unb mittel*
bar einem Sentier ben 2kg bapnte. ber eine ge*
(ebrte ^iftor. = pt^tloL = fritifdje Sebanblung ber ge*
famten Sb^logie begrünbete. 3m Anfange be*
19. ^a^rb. ju bebeutenber SMüte gelangt, mürbe
bte Umoerfttat burtfc Napoleon nad) ber Sdjlagt
von Stria vWty aufaelöft. 3war ftellte fte nag
bem fcilftter »trieben Die neue mejtfft l. fflegteruna
mieber ber, allein bte 3<ifet b« Stubierenben erbob
jid) nidjt über 3—400. 5}m 3. 1813 mürbe fte
jum peiten male auf 8efebl9tapoleon* aufgehoben
unb bie Sebrer auf balbe Jbefolbung gefekt, mit ber
SCudftc^t, auf anbern weftfäL Sefpranftalten mieber
angeftedt }u werben. Sie leipitger Sd>lad)t gab
jeboen bem Scftictfale ber f>ocr>fc$uU eine anbere
SBenbung. $er Rönig uon *freuf$en entfct>ieb fiA
nic&t nur für ibre Srbaltung, f onbern t>erbanb auq
mit $r (ftabtnett*orbre vom 12. 5lpril 1815) bie
Unroerfttät ju SBittenberg (f. b.). 5)ie feit 1817
mit SBittenberg fattifcb uerbunbene Unberfttftt er«
bielt nun ben tarnen bereinigte <Jriebricb3unu>er;
nt&t $. Wittenberg. Settbem bob ft$ bie Uni?
oerftt&t mieber rafcb, fobab bie !$a\)l ber Stubie^
renben 1829 gegen 1800 betrug. Später fanl
bie ^requen) auf 5— 600 berab, ift aber feit 1880
im Steigen unb bat fi<b rodbrenb biefer 3*it t>on
1100 auf 1500 (1883) gehoben, ^öei ber UmoerTtt&t
befielen ein tbcol. unb pdbag. Seminar, grobartige
Älimfen, fomie ein (Sntbinbungöinftitut 3Jht tr)r
mürbe 1862 ein lanbnrirtfcbaftlidpä ^njtitut oer;
bttnben. Sie Sibtiotbet umfaßt me(>r alö 100000
Sftnbe nebft ÜJlünjtabinett unb Itupferftiibfamnu
luna. (Sgl. ©er^berg unb Söbmer, «3wt ©e*
f<bt$te ber ^Bereinigung uon SBittenberg unb $.»,
Satte 1867). Ku4 fonft trägt bie Stobt n*$ twL
fettig feit gmei 3abrbunberteu bie 9b9f»PttRie
einer Scbufftabt
6. wirb fuerft 806 «tt 9urg feaflaerwöprt,^
bamal<3 al* beittf 4e ©wnjfeihnig «gen bie 5b
men unter Äari b. <8c auf fUao. fyjba «A irf
einer alten flam. Sbiftebtftnm angelegt Mben
mar. Shir^ Kaifer Otto I. würbe ö 965 bem
neugeftifteten GqbidtBm 9tMbdng gef^adl ab
(aflerbtigg nur na<b einer Ur f äfitty begriUbetn
irabirton) 961 bur<$ Ott» IL jar Sttbt c^rta.
TOit tlnfanj be* 12. Stbrb. begtnmt bie {ymbtü
blute ber Statt, bie bann im 13. m* 14. 5^4
als Stitajieb ber $anfa ibren Ierrti«id|ttcen,
ben Grjbtf <4öfen wm Äa^ebwg, gegenäber fc Jaft
unabb&n^ig fteüte unb |u ftafng bei 16. 3aW.
[o möcbttg rooic, ba| fte lanamierige ^e^ei «t
lenfelben führen tonnte, witterte ftmntfe pt
f<ben ber künftige* ,2>emofratie unb bem feutewt
ber $f&nuer brauten e« bann babra, babfrjMMif
(Jrnft 1478 bie Stabt untermerfen foimte. %
Deformation f anb in $. fAon feit 1522 ©twflig,
obgteiA ber drjbifAof von aJtagbebtwg unbmiräj,
»Ibre^tV., etk* t$at, bie« ju binbern. 5)eit6^
errang bie Deformation 1541. 3m SteeWgföri;
i
ba« ßaud Oranienburg , in beffen ©ebiet ne 1680
einverleibt mürbe, infolge be« Stebeqa^cioa
Ärieg* oeramtte bie Stabt mieber ganj. $r
fran§. Ariege mürbe fte 17. Ott 1806 mit Stsrm
aenommen, bterauf jum Äöniarewb ©tftfatei gt
fcblageit unb erft natb ber Äuflöfung bedfeftex
mieber mit $reuben vereinigt. 3n ber Ätte w»
. ift befonberS baS 3)orf unb S<$lo| emtya>
hin (f. b.) mit bem Sabe ffiirtetinb *u bemerfeiL
fiitteratur. ^renbaupt. «JMfübtlkJe Sk
Reibung beS SaalfretfeS» (2 Sbe., ^aHe 1755;
im Xudsuge von Stiebr% 2 9be., ^aße 1771-73;
fortgefeftt oon ddftein, 6aOe 1842—44); jtmnft
«Äurje ©cf(bi<bte unb 8ef Reibung ber Stabt fr»
(3. HttfL, ^aOel861); oom ficaen, «9)ie6tabt
$., na* aratUd^en Duellen» (2 $be., $aüel866
— 67:©rgÄnjung*befte: bie «8ermaltungSbew|b
ber Stabt $.*, ßalle 1866 fg.); «Saftrer M
$.» (öafle 1881); Scbmetf^c, «Sur (Severk;
aef 4i<bte ber Stabt $. mm 1680 bte 1880» 01 1,
|)aUe 1883).
9aSein9Befifalen, Ärei^ßabt in ber pretf.
$rouhts ©efrfalen, ftejrierungSbe}irf Khtben, in
Su^ner Oegenb am £eiba$, 12 km im 9T9B. m
rcKfmebe gelegen, ift Sib eine* Sanbratamtömtb
eine« 9tmtögert<btd unb jäblt (1860) 1641 neijl
prot. 6., me($e Bpimfabritation, 2eunDe6eta;
XabaldfaJbritation, ^la<b^ unb Hanfbau. Seilern
unb fcanbel mit SanbeSprobuften, namenrlüb 6<ti»
ten, treibe». 2)er Ort erbielt 1719 Stabtre^te. %
$erärei*£alle ^U auf 303,9 qkm (1880)
28101meiftprot.&
*afl* (Sbarled). eigentli«) ftarl $alle. 9^
nift, geb. 11. Kpnl 1819 ju $agen in SBeftata,
mar S<büler9hnt9 ht2)arinftabt unb ging 1836 iw*
Itari* , me er 1846 mit Starb unb gran^omm
«ammennufit-Soiretn einri^tete, bie balb p (o6em
Jlnfeben gelangten. $. ging 1848 nacb &i»wm
unb übernabm 1850 bie SHreftion ber Gentlemen s
Concerts ju SRancbefter. Son §.« Aompofttionen
ift nur menig t>eröffentli<bt.
$aUt& — Raffer (3llbr. toon)
735
Itatfnf ($ib*®reene), ameri!. 2)id)ter, geb.
8. 3uli 1790 )u ©uitforb hn Staate Gomteetieut,
tTüt 1811 al* Gontmi* in ein neuporfer 9anf bau*
ein . mar oon 1832 bi* 1848 im ©efödft bei 3o(.
3af. Hftor tbdtig unb jog fufc, al* er nadj bejfen
Xobe eine 3a(re*reute oon 200 $oQ. erhalten
(atte, nad) feinem <9eburt*orte jurüd, wo er
17. 9^09. 1867 ftarb. 3m 3. 1819 gab et in ®*
meinf<baft mit SDrate bie «Croaker Papers» (erau*
unb 1819 oeröffentli<(te er fein Idugftc* ®ebid>t
«Fanny», eine Satire auf bie 9Jloben, ftarripiten
unb £age*berübmt(eiten, mel$e* einen bebentenben
(Srfola (atte. Sein lefcte* @ebi<(t •3ung*amerito»
oeröffentütite er 1864 hn neurjorfer «Ledger».
fkilnf (fcenrp SBager), amerit. (General, geb.
15. San. 1815 ju ffieftentmde bei Utica hn Staate
fteuport, mürbe 1836 ftentenan tun 3ngenieurforp*
unb 1839 £ilf*profeffor an ber SWilitäratabemte.
3m 3. 1841 oerdffentli<$te er ein 9Bert Aber «Bi-
tumen» unb fpdter «Elements of military art and
science» (Keuporf 1846 u. 1858). Sur Artillerie
übergetreten, mürbe er md(renb bei meyif. ftrieg*
1847 Äapitdn unb funaierte bann bi* 1849 al*
Staattfetretdr oon Kalifornien. 9ta<(bem er 1854
feine (Sntlaffuna au* ber Xrmee genommen, liefe
er ft$ in Saiugrancteco al* Bbootat, ©efqdft*«
agent unb 9ergroert*bireftor nieber. Sehn &u**
bnt(b bei Sürgertrieg* mürbe ibm 1861 ber IRang
eiltet Generalmajor* ber regulären Hrmee oer*
lieljen. 3und$ft erbielt er ben SBefe^C be* SWili*
tärbeurt« oon St.*8oui*, bann 11. 9Rdrj 1862,
na<( ben Siegen bei $abuca(, gort $enrp, §ort
£onelfon u. f. mv mürben fl&m no<( alle Jrup*
pen am SRijftffipm unterteilt. Sac( tarier, oon
i(m perfbntufc geleiteter Belagerung oon (Sorint(
jioang er bie ftonföberierten 30. SDtai, ben Ort
aufjugeben, unb organifterte bort ein £eer von
100000 3Rann. Äagbera au$ Sennejfee unb ftem
tudt) in feinen SRilitdrbqirt mit inbegriffen roaren,
na(m er 15. ^uni bie Stabt Gbattanooga unb
nmrbe 11. 3ult inm DberbefeW*(aber fdmtli^er
Streitfrdfte ber vereinigten Staaten ernannt, ur*
fplitterte jebo$ feine $eere*ma$t unb ftörte ben
Verlauf ber Operationen bur<( beftdnbige Singriffe
in bie oon ben (Generalen getroffenen Stnorbnungen,
jobab 12. SWärj 1864 Oeneral ©rant ben Ober«
befepl übernabm, mogegen $. an bie Sptfce be*
mtlitdrif Aen Stabe* be* $räflbenten Sncoln trat
unb hn April 1865 )um (Ebef be* 3Rilitdrbejirt*
oon SRidfcmonb ernannt mürbe. 3m Äug. 1865
übernahm er ben TOilitftrbcjtrf be* Stillen Ocean*
in 6an*jJranci*co unb hn SRdrj 1869 ben be*
Guben* in SouteoiHe, mo er am 9. San. 1872
ftarb. $. (at aufier ben oben angeführten S^riften
itocb «International law» (Sans<$ranci*co 1861),
•Life of Kapoleon I.», eine überfefeung non 3o«
mini* «Vie politiqne et militaire ae Napoleon I».
(49be.,9leupor!l864)/ «Elements of international
law and law« of war» ($bifob. 1866) neröffentüdfct.
S<M(Qefliitto (WroebjL biebte*, an) Aeinenb ^omos
ne*/Wer unter bem SWitroftop feintrpjtaüinif^eS
eftetn non felfltartigem SuSfepcn, mel^e* au*
innia miteinember nerma^fenen mifroflopif* tlet=
nen ftelbfpat* unb Ouarjtönt^cn, jum ieil au$
6inen®limmers unb^toritfe^üpp^en beftebt. 9lur
er unb ba mirb bie $. bur^ar öftere peroor«
tretenbe ftrpftade porpfmrartig. $ie nnalpfen er.'
geben einen !>o&en ^iefelfdurege^alt oon 75—80,
einen SUtalienge^alt (mit bi*mei(en oorberrfebem
bem Katron) oon 5—6 Sro*,. 3» ben (Snetege;
bieten namentfi^ Scbmeben* (®<^enb oon ^anne«
mora unb Upf ala in Üplanb, in SBeftmanlanb unb
3)alame) fptelt bie $. ati oft bebeutenb md^tige
Sintagerungen eine grobe Sloüe*
{taüeiit, Salinenftabt im dflen. ßerjogtum
Sal^urg, Se^irfö^auptmannf^aft Salzburg, an
ber Salsa* unb an ber Sinie Sal)burg:2Bdrgl ber
Äaiferin^lifabet^lBa^n, amSube be* faljrekben
^ürrenberg*, an ber bapr. ®renj< gelegen, ift
Sib einer Salinenoermaltnng unb eine* 93e^rf*i
geriet*, $at (1880) 8727 6., ein Solbab, eine
Sigarren^ eine dement- f eine grobe $>oljmarem
iabrit, eine ßotjf^m^f^nfe unb berübrate ©alj«
lebereien, me(<$e an 200000 (Str. Sali jdftrßfft Ue*
ern. 3Me Soie mirb in groben fttyren oom 3)flnu
ferg (f. b.) (ergeleitet. 8m 3. Ott. 1809 Ratten bie
$iro(er unter $a*pinger defekte mit ben gxanjo*
fen unter Sefebore bei $. unb bem in ber wtye ge<
legenen S)orfe Oberalm, roet$e* eine ©Ia*(fitte
unb eine grofte SRarmormarenfabrtI beflfet.
QMtiüia (b. b. Sobet ben 6erm!), ein in ben
(ebr. Vfalmen (du^g oorfommenoer 9u*ruf,
mürbe, meil man in bemfelben etma* ^eierßd^e*
fanb, m ben überfebungen ber 33ibel in bie Sanbe*«
fprac^enbeibebaiten. %tt ©ebrawfc be*fetben beim
Öotte*bienfte rtammt au* ber jüb. Siturgie unb ift
au* biefer in bie djriftl. Äircbe übergegangen. 3n
ber morgenldnb. jtirdbe fang man ba* §. ju allen
3eiten, m ber abenbldnbifd^cn (ie^man e* fdjou
im 5. fyibrf). in ber gaften^eit meg unb ftimmte e*
erft ju Ojiern a(* einen ®efang ber jj$reube mieber
an. 2)te 3uben nennen ben 113. bi* 118. $fa(m
ba* grobe ö^ meil in biefen $fa(men befonbere
3Bo(lfyaten @otte* qegen ba* jüb. SBolf gepriefen
werben, unb fingen btejen Sobgefang befonber* am
$aff ab« unb Saubbüttenfefte.
CtoHcnberg, Stabt in ber preuf. ?rooiiu SBeft*
falen, 9tegierung*be}hrt 9rn*berg, Strei* Brilon,
m 425 m pöbe, 35 km im SSO. oon 01*berg. an
ber ttufrne, ^It (1880) 1318 meift tatt (S. SBeft«
U$ baoon ergebt fi<b ber 714 m (ob« ^eibfopf.
QaUez (SUbr. oon), berühmt a(* Anatom, $fa«
ftotoa, SotaniYer, prartif^er Slrjt unb SHdbter, geo.
16. Ott. 1708 ju Sem, au* einer fömeh. $atricier*
farailie ^ammenb, befugte nad) bem Xobe feine*
SSater* 1721 ba* Onmnaftum )u Sern, meiere* er
na* anbert(a(b 3übren mieber oerüeb, um fw(
naq Siel ju einem greunbe, bem Sobne be* ge;
(ehrten 8nte* fteubau*, vi begeben. i)er Stufend
(alt in biefem fwuje jdjetnt (Smfluis auf ß.* 9Ba(l
;ur mebia« ^iffenfepaft gehabt ju (aben, ber er ftdj
feit 1723 auf ber Unioerutdt $u Tübingen unbmete.
9oer(aaoe* 9luf |oa i(n 1725 nac( Setben, mo er
aufierbem no4 ben UnterrUdl oon 9. 6. ätbinu*
benu^te. 6r bereifte bann einen groben Zeil 9orb*
beutfölanb* unb erhielt 1727 in Seiben bie $o!tor*
mürbe. 9la4 einer mijfenf$aftluj(en Keife burc(
Snglanb unb grantreiA fhibterte er in SBafel unter
Sernouai bie (ö(ere sJfta%matii Sal. «3Ubre<bt
£.* Xagebüc^er feiner Keifen na& 3)eutf4(aub,
^odanb unb Gnglanb 1723—^7». Qerau*gegeben
oon £. £irjel (Spj. 1883). Sluf einem Su*Hua in
bie ftlpen, ben er mit feinem ^reunbe 3<>b. ©eftner
1728 unternahm, legte er teil* ju feinem groben
botan. SBerte, teil* ju feinem £e(rgebi$t «Xie
Sllpen» ben (Srunb. Stadj einem abermaligen
Slufent(alt in Safel, mo er neben feinen poetifqen
93ei<bdftigungen aueb anatom. Sorlefungen (ielt,
736
Raffer (Äarl Subto. fcon) — #atter (Sertyofo)
febrte er 1729 nacb Sern jurüd. £ier madjte er
ficb balb a(d ausgezeichneter 2lrjt betannt, ohne in*
oed eine öffentliche Änfteüung |u erhalten; erft 1734
erlaubte man ibm, anatom. Sorlefungen anbem
neugegrünbeten anatont. Sweater m galten. 3m
3. 1735 würbe er ©tabtarjt unb ©tabtbibliotbefar.
Sucb bereifte er jabrlicfc bie Sllpen unb fammelte
ju feiner «Enumeratio stirpium Helveticarura»,
bie erft in @öttingen 1742 erf$ien. Sein «Serfucb
fc^Toeu. ©ebid&te» (Sern 1732) erregte trofc mancher
Anfechtungen Aufleben, befonberd ba Sobmer ftdj
bafür erflärte.
$.d alänjenbe SaufbaBn begann, ald il)n 1736
TOüncbpaufen ald $rofeffor ber SRebijin, Sfoato*
mie, Sotanif unb Chirurgie an bie neuerriebtete
Unioerfität ju ©öttingen berief, mo er 1738 ein
anatom. Sbeater unb 1739 einen botan. ©arten
anlegte, aucc) ein anatom. Äabinett errichtete, 1750
eine Gtotbinbungdanftalt grünbete unb in bemfelben
ffrbre ben <JWan jur fömgt. Societdt ber Stoffen*
fdjaften aufarbeitete, ber oollftdnbig genehmigt
mürbe, worauf er, jum immerrodbrenoen fördfu
benten bcrfelben ernannt, 1751 biefelbe eröffnete.
$n biefer 3eit mürbe er uon ftaifer Jranj I. tn ben
2lbelftanb erboben, ttadt) Utrecht, Dnoro, Serlin,
$alle unb Petersburg berufen, vom Äönig von
dnglanb jum Staatsrat unb Seibant ernannt unb
1745 uon feiner Saterftabt ald äRitglieb in ben
©rofsen JRat aufgenommen. Severe Sudjeichnung
veranlagte ibn bauptfdcblid&/ 1753 feine Ämter,
mit Hudnabme ber $räftoetttf4aft ber lönigl. 6o*
cietdt, nieberjulegen unb fi<$ ™$ Sera jurüdius
gießen, wo er jum JRatfjauds Simmann ermaßt
mürbe. Gr nabm teil an ben Staatdgefcbdftcn,
inbem er bie (Einrichtung ber 6al$n>erfe au Sc?
unb Stigle, bie Slnftalten ber Jlfabemie au Saufanne
unb bie mebij. Sßolijei oerbefferte, ben Slcfetbau be-
förberte, bad äBaifen^aud ju Sern begrünbete, bie
©renjftreitigfetten jmifcben Sern unb SBallid f (blieb*
tete u. f. ro. Son feinen mtffenfcbaftlicben Arbeiten
in biefer 3*it fmb feine epodjjemacbenben Seobadjj*
tungen über bie ßntroidelung bed tteriföen fleimd
im (S, über bad SBacbdtum ber Änocben, befonberd
feine «Elementa physiologiae corporis humani»
(8 Sbe., Saufanne 1757—66). unb uon feinen belle*
triftigen ^robuttionen feine brei SRomane «Ufong»
(Sern 1771), «Sllfreb» (©ött. u. Sern 1773) unb
«gabiud unb Gato» (©ött. u. Sern 1774) über bie
befpotiföe, monarebiföe unb republifamffyarifto:
fratifebe SRegierungdform ju errodfcnen. Slujjerbem
erfäienen uon ibm mehrere 2Bcr!e, ni benen er feit
langer Seit aefammett fcatte, bie «Bibliotheca bo-
tanica» (2 Sbe,, 3ür. 1771—72), «Bibliotheca
anatomica» (2 Sbe., JJür. 1774—77), «Bibliotheca
chirurgica» (2 Sbe.. Saf. 1774-75) unb ber
Anfang ber «Bibliotheca medicinae practicae»
(4 Sbe., Saf. 1776—87). Son ben gegen 2000
Kecenftoncn, bie er in bie «©öttinger gelehrten fbu
jeiejen» febrieb, mürben bie mistigem mitgeteilt in
«Sammlung Keiner frfd&er Scbriften» (2.2lufL
3 Sbe., Sem 1772). Seit 1773 fortn>dt)renb Irdnt-
lieb unb fd&ioermütig, ftarb er 12. 25ea. 1777.
S)ie SWebuin unb bie SRaturmiffenfcbaft oerbanten
ß. fe(r viel, namentlich aber fmb ed bie Sotanif
unb bie ^bqftoloate in ibrem gamen Umfange,
welche er mtt raftlofem Gif er burebforfebte. 3n.
ber w^ologie maebte er eüoebe bureb feine Se$re
uon ber Irritabilität, »ufeer ben bereits ange*
führten fmb uon feinen gröfrem ffierfen noeb ju
ermdbnen: «Icones anatomicae» (®dtt. 1743),
«Primae lineae physiologiae» (2. 3ufL, ®6tt.
1765), Soerbooued «Methodus studii medici»
(2 Sbe., Slmfterb. 1751), «De funetionibus cor-
poris humani praeeipoarum partium» (4 Sbe.,
Sern 1777—78). Stfo 3)i$ter ift fi. bureb ben
GntbufiaömuS mancher feiner Seretjrer 1009! |«
boeb gefteQtmorben; boep la^t ftcb nicht leugnen,
Saft er }u bem ^o^ei\ Stuft cbiounge, ben bie beutfeb«
Soefte m ber jroeiten ^dlfte beS 18. 3ab*b. nabm,
bebeutenb beigetragen bat SefonberS zeichnete
ihn ber mdnnlicbe @rn{t ber ©efmnung auep aU
Siebter uorteUbaft auS. ©eine elegifcben unb feine
refleftierenben$oerten ftet)enam böepften, rodbrenb
in ben a5llpen» unb anbern ©ebimten neben tübnen
unb feurigen Sbeen noeb bie Unbiegfamfeit ber
beutfeben Spraye }u Sage tritt. $.3 «©ebiebte»,
bie juerft obne feinen tarnen erfdbtenen (12. Slu^.
uon 2BD&, Sern 1828; 2tu£roabL Slarau 1860;
fritif cbe Sluägabe mit umfaffenber Siograpbie von
S. Sinti, grauenfelb 1882), mürben tn faft alle
neuem Spracben überfefet. Sgl. Bimmermann,
«$ad Seben be£ uon $.» (3ür. 1755) ; Sennebier,
«Eloge historique d' Albert de EL» (Saf. 1778»;
$ader, «Sagebu$ feiner Seobacbtungen über
Scbtiftftettet unb über ficb felblt» (2 Sbe., Sern
1787); Saggefeiu «$. ald @^n|t unb Apologet»
(Sem 1865); Siffauer, «$. unb feine Sebeutung
für bie beutfebe ftultur» (Seri. 1873); O. uon
©reuerj, «9. uon $aßer3 Sriefe über bie midbtig*
ften 2Babrbeiten ber Offenbarung« (Sem 1877).
{tolle* (fiarl Subm. uon), befannt ald anti-.
revolutionärer $ublipft, ßnfel bed ooriaen, aeb.
}u Sem 1. Xug. 1768, ift ber @o^n ©ottheb
(Smanuet $.§, ber ald SRitglieb be3 (Srofem
9tatö ju Sem 1786 ftarb. 6r mürbe 1795 6etre*
tdr bed täglichen SRatd )u Sern, ging fpäter in ben
öftere. 6taat3bienft unb lehrte 1806 ald $rofeffor
ber ©efcbidjite an bie Umoerfttät ju Sern jurüd,
mo er auch 1814 ald 3Ritglieb in ben kleinen unb
©roben SRat tarn. S)ie 9teuolution fctte ibn
1800 aud feinem Saterlanbe uer trieben, unb er
falte nun ben ©ebanten einer geiffaen Sef ampfung
ber reuolutiondren £b^>rien. ©eine «SReftaura?
tion ber Staatdmiffenfcbaft» (Sb. 1—4, SMntertb.
1816—20; 2. »ufl. 1820—22; 8b. 6, 1822;
Sb. 5, 1834) beruht im mefentlic|en auf ber Ser*
mifebung ^obbedfeber Sei)ren unb tbeohatifeber
Snfcbauunaen. 3m 3. 1820 trat $. %vm Stam*
tigidmud über unb aing nacb $arid, mo er 1824 bei
bem Departement ber audmartigen Stngelegenbet:
ten angefteüt mürbe. 9lacb ber 3ulireuolution
febrte er nacb @olotbum surüd, mo er }u ben
$&uptern ber ultramontanen Partei geborte unb
20. fcj 1854 fiarb.
^dder (Ser^olb), ber {Reformator Semd, geb.
1492 ju Sllbingen, in ber ftctye ber greien fteid^
ftabt IRottmeil in 6cbmaben, befudpte guerft ts
Stottmeil bie Scbulen, bemach in ^forjbeim, mo er
mit SReland^tbon ^reunbfebaft f$lo|. Seit 1510
ftubierte ß. in Adln Zoologie , marb 151^ eebm
in fflottmeil, 1513 in Sern; 1519 $rebiger bafe&ft,
1520 SBpttenbacbd Slacbfolger aö SJorberr unb
Seutpriefter. Seit 1522 manbte er ftcb mit Gnt*
febiebenbeit ber Sieformation ju, fteOte ffieibnaebt
1525 bie SReffe ob, beteiligte fi$ 1526 am fteli*
giondpefpräcb gu Saben, 1528 an ber berner $&
putatton unb erreichte, ba^ bie Stabt Sem burtb
bad 6bi?t uom 7 gebr. 1528 bie Deformation
ßaßer (3o$.) — ßattigen
787
annahm. <Sr ftorb 25. $ebr. 1536. 8gl. ^eftalojji,
«öertbolb $.» (Glberfelb 1861).
Malier (3ol>.], SBilbfcauer, geb. xu SnnSbrud
1. SWärj 1792, ftubierte in SWünc&en feit 1810, wo
S$öpf fein ßeljrer war. ©eine Stiftung ift oon
bem ttafftjtftitoen ©etfte bet Seit im Sinne Sfjor*
walbfenS befttmmt. Slnfofelid) ber grojjen Sauten
ber ©typtot&ef/ *>« ffltalballa u. f. n>. erhielt er
ntcle Sluftrftge, bie er juerft in SWüncfcen, bann in
Mom ausführte. 6o entftanbcn bie grofcen 9Rifd&en<
figuren ber ftacabe beS erfigenannten ©ebflubeS
1817, im folgenben 3aljre baS Xpmpanon, baS
Basrelief im Tog. ©ötterfaal, bie ©igantomad&ie
barftellenb. $ene 9Uf<$enRguren ftnb f>epl>ÄftuS,
HSrontetbeuS, SMbaluS, «PbfofaS, JßerifleS, Sa*
brian. 3m ©icbelfelb fteOte er ben SWobeHeur, ben
(fragiefeer, ben ©übbauer bar. ftufcerbem lieferte
ber Äünftler jabfretd&e ^ortrfltbüften. 6r ftarb
23. 3uli 1826 in München.
Raffer Hott {tafferfteiii (Karl), «rd&itef t, geb.
10. 3uni 1774 in $>ipoltftein aus einem altnürn«
betaer ©efd&led&t, mar Scfcüler ber ftarlSatabemie
in Stuttgart uno ftubierte bann in Stettin $lrd&i«
teftur. 9to<$bem er Sauinjpettor in Nürnberg ge*
worben, aing er 1808 nadf> JHom, 1810 nadj Sitten
unb mar feit 1811 an ber Ausgrabung ber ägtneten
beteiligt. (6. flginetifc&e ftunft.) Äudb befugte
er Sroja unb 2Rilo, ftarb aber f$on 5. 3foo. 1817
in Sltnielaüa in Xbeffalien.
ftauct) (£bmunb), berühmter SDtati&emattfer
unb Slftronom, geb. ju ©aggerfton bei Sonbon (jefct
ein Seil SonbonS) 29. Ott. 1656^ mibmete ftd& an»
fang« ber Sttteratur unb ben 6praa)en, nacftber
aber gam ber 2ttatljematit unb Äftronontte. SBe*
reits in feinem 17. 3. bejog er bie Untoerfität
Offorb. Sladbbem er, 19 3. alt, eine fd&roierige
aftron. Aufgabe gelöft Ijatte, föktte ifjn bie Regie-
rung 1676 na$ St. Helena, wo er bie fübl. £emi*
fpfyäre beoba$ten follte. 4)ie %x\xä)t btefer Steife
mar fein «Catalogus stellarnm australium» (fionb.
1679). 9taA feiner SRücWeljr nabm i&n bie Äönig*
Kd&e ©efettföaft 311 Sonbon afö SRitglieb auf. 3n
2t tfträgen berfelben aing er na$ Stonjig, um ben
Irotföen $oofe unb $eveliuS entftanbenen wiffen*
(fcaftlic^en Streit über ben ©ebraud) ber ^ernrö^re
an Sfteftmftrumenten ausgleichen, unb fpäter naA
granfreicb unb Italien. 3wifd>en Calais unb
$aris nabm er einen ftometen, nad& ifjm ber
$a((ei)fd)e ftomet genannt, wafjr, ben er 1682
auf ber neueingeriAteten tönigl. Sternwarte beob*
artete. 8on 1698 bis 1700 machte er als Äajntän
Steifen an ber engl. Hüfte unb im Btlanttfd&en
SReere bis §u 52° jtibl. 83r., um bie Abweisungen
ber SRagnetnabel $u beftimmen, unb verfertigte
eine Harte t>on ben ftüften bed Hanal9. $m 3.
1703 mürbe er an ffialli*' Stelle $rofeffor ber
Geometrie ju Oyforb unb 1720 naq> giamfteeb«
2obe tönigl. Hftronom ju @reenmic^. $ier bear«
beitete er bie 3$eorte be* ^üionbeö, um fie bis gut
Slnroenbung auf Sangenbeftimmungen §ur See ju
veroodfommnen. find) nta$te er auf ben 1761
beoorfte^enben S)ur$gang ber Senud bur$ bie
Sonne aufmerffam unb lehrte au£ beren Seobadb*
tung an oerföiebenen Orten ber @rbe bie $arau
laje ber Sonne beftimmen. (Sr ftarb 14. 5}an. 1742.
$te tJOjjüglic^ften ^rüa^te feiner Arbeit ftnb bie
«Tabulae astronomicae», bie erft naä) feinem Xobe
(Sonb. 1749) erfdfotenen unb fpftter von Saknbe
herausgegeben mürben (^$ar. 1759); ferner bie
Con&?rfation9*£ertrQn. 13. flnfl. VITT.
Serbefferung ber Xau^ergtode unb bie drfinbung
bed Spiegeloltanten. $. beregnete na$ 9}emton4
Sorfd^riften bie Sahnen uon 24 Hometen, bie oon
1837 bis 1698 genau beobacbtet morben waren. 3)ie9
führte tyn au<$ ju ber @ntbeduna, bafi ber Äomet
oon 1682 bereits 1456. 1531 uno 1607 erfdjienen
mar, woraus er auf feine SRHeberfeljr nacj je 76
Sabren fcbloi [riobe, f. u. S^albda.
t>aUtt)Wt 9n\9bt ober d^albftifd^e $e?
QMltt (@mft), auSgeaeic^neter Sotaniter; ath.
xu Hamburg 15. 9too. 1831, befugte bie %vfcxt
©ürgerfcbule &. S$(eibenS bafelbft unb trat bann
Oftern 1848 als ©örtner in bem botan. ©arten ju
3ena in bie Se^re. 9ta<( nodenbeter £e$r*eit au
bettete er als ©ebitfe in oerfd^iebenen ©ftrtnereien,
mibmete fidb febod^ feit 1854 ju ^Berlin, 3*™ unb
©öttingen ben 9taturwiffenfd9aften, baneben aber
au$ bemStubium ber $^ilofopbie, inSbefonbere
bem p^ilof. Spftem HantS. 9ia<$bem ö. 1858 gu
3ena promoviert, begann er als Sebrer im Sß&ar*
maceutif^en 3nftitut beS $rofe{forS fiubwig, fo-
wie als Hfftftent S^leibenS im ^fepto^p^fioto'
giften $nftitut bie atabemif^e Se^rt^fitigtett, ^a*
bilitierte [\% 1860 als $rioatbocent unb würbe
1864 aufierorb. $rofeffor. Seine Sorlefungen er?
ftreden ft$ auf allgemeine unb fgftemartfcbe S9ota=
nit. botan. ^armatognoße, flrnptogamenlunbe,
©e|Ai(tte unb ©eograpfjie ber wanden. Unter
^.S Schriften ftnb befonberS ^erDorgu^eben: •S^au
maceutifqie 9laturgef(^i$te unb ffiarenfunbe»
(SWaing 1865}, «tforbfeeftubien* ($amb. 1863),
«Sie pflanjlicben $araf^en beS menf^li^en fRox*
perS» (8pj. 1866), «®ärungSerfd)einungen» (2P5.
1867), «5)aS (t|olerafontagium» (2pj. 1868),
«$I>gtopatl)ologie» (2pj. 1868), «$arafttologif(be
Unterfu^ungen» (£pj. 1869), «Darwins Sebr^»
($amb. 1865), «Deutf^lanbS %lora» (ßpj. 1873J,
«ejhJtfionSbu^» ßena 1874; 2. Stuf!. 1876), «$ie
SBöeltanfd^auung beS 9taturforfi^erS» (3ena 1875),
«91aturwiffenfd)aft, 9?eligton unb (Srjießung» (3ena
1875), «Ausflüge in bie 9totur» (»eil. 187C),
«Sd^ule ber foftematifd&en ©otani!» (SBreSl. 1878),
«3)ie Sßtaftiben ber niebern ^flan^en» (8pj. 1878) ;
«Unterfud^ungen über ^Diatomeen» (@era 1880).
Semer beforgte £. bie Umarbeitung uon Äodb*
«Safd^enbud^ ber beutföen unb fd^weij. ^lora«
(8P3. 1878) unb bie Neubearbeitung fccr «glora
oon 2)eutfc^lanb» oon Scbled^tenbal, £angetya(
unb 6(^en! (5. Aufl., 32 S3be., ©era 1880 fg.).
SBon 1869 bis 1871 gab £. eine «3citf*rift för
$araftten!unbe» ^erauS. Seine Unterfu^ungen
über bie ©ftrungSerfc&einungen unb bie Spolera«
pilje baben au$ in weitern Greifen Diel Sluffe^en
gemadpt, wenn fte aud& von botan. Seite f^arf am
gefönten worben ftnb.
galligen beißen an ber beutf$en 9lorbfeefüfte
bie unbebei$t gebliebenen ober bitrdj) 3erftöning
ber 2)ei4e bei Sturmfluten wieber in ben ur«
(prünglid^en Suftanb oerfekten SWarf^biftritte;
tnSbefonbere aber an ber 2öeftfüfte Sd^leSwigS bie
im fog. SDattenmeer belegenen 14 tleinen ffadben
unb nur fpärlidb bewohnten 6ilanbe, roeldjje^ obne
2)ünen nocb 3)ei(^e, fd)ufeloS bem 5lnartff ber
SOteereSwogen preisgegeben pnb. Sine folge (>.
ift ein flaues ©raSfelb, ?aum 1 m bö^er als ber
Stanb ber gewö^nlid&en ^lut, unb wirb bafcer fefcr
oft unb befonberS in ben SBintermonaten wobl
zweimal an einem Sage überfd)wemmt. Sie be>
oeutenbften btefer 6. ftnb nod> ntd^t 30 qkm gro^
47
L
788
$ttttimaf$ — ßattoren
bie Keinem, oft nur oon einer Familie bewohnten,
!aum 1000 m lang unb breit. 5)ie fleinften unb
unbewohnten bienen nur baju, ein wenig furjeö
unb feineä äeu gu geraumen. $iefed £eu wirb in
5)temcn gufammengebäuft unb mit einem an bei*
ben Seiten mit Steinen belasteten glecbtroerl oon
Stro& überbedt, moburcb ber Vorrat eine foldjje
geftigfeit erbält, ba& nur mit eifernen Spaten bad
|um jebeSmaligen ©ebraucb xdtiae abgeflogen
werben fann. auf fünftlicben (Srberböbungen ober
SBerften fteben bie einzelnen, auf unb burd> $fabl*
wert befeftigten, mit istrob gebedten ÜEBobnunaen,
bie feiten mehr Kaum auf ber ftd) fdjrdg abfentem
ben £öbe (äffen, als iu einem fcbmalen ©anae um
bie Bütten erforberti$ ift. SBier $.: Dlanb,
Sangeneb, ftooge unb @röbe, fyabtn no<b eigene
Äircben. 5)a feine Duellen oorfommen, fo roirb
ba3 fflepemoaffer in Jpg. gatbingen gejammelt.
SRan trifft auf faft allen £. feinen ftletf ©arten*
laub, feinen Saum, Straudj. überall nur ba3
fable ©rün ber fcbmufeiggrau ttberfcblidten Stellen
ober oon ftebenben Sadben unterbrochene ©raffet
ber, bie ben Schafen fpdrlictye ftaljrung gewahren.
Sefctere fmb ber einzige fteicbtum ber SBewooner,
ba bie ftifcbe biejenige 9Reere3ftrede, bie bei ber
@bbe ftuubemoeit ibren Scbtammboben aufbedt,
ineiben. $enno<b liebt biefe SBeodlferung ibre
drmlicbe $eimat, unb ber au3 ber Sturmflut (Se*
rettete baut ftcfc immer toieber ba an, 100 er oor
funem ade« verlor. Sgl. SBiernafefte 9looeUe
«Sne £.» (Ältona 1836; 3. Aufl., Spj. 1852) unb
ffrbanfen, «$atiigenbu$. Sine untergebenbe 3iu
felmelt» (S<ble*tt>. 1866).
QaUimafä ober JßonigpUi (Agaricus mel-
leus L.), efcbarer $ü|, ber am Srunbe alter
Stdmme mdcbft ober auf benSBurjeln berfeCben fifct,
3)ie $ru<bttrdger treten ftetS in grobem Xnjabl
an einem Stamm auf; oiefelben werben bis au
12 cm boc& unb ber §ut ^at meift eine ©reite oon
6—8 cm; ber Stiel ift central gefreut .mit einem
bdutigen 9ttng oerf eben unb an Jemer Safte etroaS
oerbidt; ber $ut i|t flacb, nur in ber Stitte etioad
Iiebudelt, feine Oberfläche ift bellbraun, bie Unters
eite roeiblicb. StawJ bie ffiucberung be£ 3Ulae8
wirb bie (Srndbrung ber SBurgeln aeftört unb Damit
audb bie be8 6tamme&; e$ tritt fegr balb ein Ab*
fteroen ein. &m meiften tritt biefer JBilg in 9iabet*
todlbern auf; man rennt bie ftranfgeit fcbon feit
lange unter oen Kamen £>ar2ftiden,$ar}über«
fülle ober (Srbfr ebS (f. b.). <5rft in neuerer 3«t
ift e* gelungen, mit Siaergeit nadtauioeifen, bafc
bie braunen Strange nicgts anbereÄ fmb als ba$
SRocelium be3 6.
9allil9elI'$$UHM>* ©ante« Orcbarb), engl,
fiitterarbiftoriter, geb. 2t. 3uni 1821 *u Gftelfea,
bejog 1837 bie Unioerftt&t (Sambribge, wo er jwei
^abre verblieb. Sitterarif$ machte er R(b jucrft
burcb eine $lu$gabe ber 9teifen Sir 3obn Stanbe^
mllcS (1839) befannt. Gr veröffentlichte bann einen
«Account of the European manuscripts in the
Chetham library at Manchester» (ÜJlancb. 1842).
gerner gab er einen oon ibm entbedten metrifcben
JKoman aud bem 15. 3abrb.: aTorrent of Por-
tagal» (Sonb. 1842; 2. ttufl. 1856). unb für bie
Sbaffpeare * Soäetn bie Urfcbrift oer «£uftigen
ffieiber oon SBinbf or» (Sonb. 1842) beraud. Srü^te
feiner SBefcbdftigung mit ber Sbarfpearesfiitteratur
waren aucp «Shakesperiana» (Sonb. 1841), «Life
of Shakspeare» (Sonb. 1848) unb «Outlines of the
lifo of Shakspeare» (3. Xufl. 1863). Serbtenfc
ooQ ift bie «Early bistory of freemasonry in Eng-
land» (beutfcft oon $lfber, &amb. 1842; vonHRarg^
flraff, £p£. 1842), baS «Dieüonary of archaic
and provincial words» (2 Sbe., Soiw. 1844—45;
9. SLufl. 1878) unb bie Sammlungen ber «Nersery
rhymes of England» unb «Populär rhymes and
nursery tales». 5)urcb bie $erau^gobe ber «Letters
of the kinffs of England» (2 Sbe., Sonb. 1846)
macbte er btöber in ben Xrqioen begrabene iitter:
effante Scbriftftüde bem $ublifum jugdugfiA. ^.
unternabm 1852 einetbidgabe ber fdmt(icbeti9Berfe
SbaffoeareS auf Subffription in jolio (16 93änbe)
mit fioramentar unb prao^tooden S^nftrationen,
mel^e 1865 ooHenbet nmrbe. Äuberbem bat man
oon ibm «Notes of excursions in North -Wales»
(Sonb. 1861) unb «Rambles in Western Com wall»
(Sonb. 1861) u. f. m. tlucb mirb ibm bie SBieber.-
berfteüung oon Sbaffpeored @eburt^aufe wie bie
(Snoerbung be^felben für bie Stobt Stratfotb oer:
banft. <§x lebt auf feiner SeTiftung ^otUngburq
Gopfe bei Srigbton.
{killMt ober ^obetiabr, b. b- «ßriabiabn
(baraud beutf 4: gubeljab^ f. b.), bieb bei ben 3*
ben iebe§ 50. §ahx nacb neben Sabbatiabren, in
meinem nacb 3 SÄof . 25 bie Sffaoen jflb. Ittbnift
freigelaff en, bie Scbutben aelöf^t unb bie oetpfte
beten unb oerfauften Sdnoereien an bie erRen %&
fifter ober beren ßrben unentgettfub iits&toegeben
würben. 3n einem folgen Öabre ru^te afle §elb:
arbeit; man a|, mad ber »oben von felbft tag,
unb f penbete baoon ben Slrmen (fo aucb im Sabbat
iabr; f. Sabbat), fteinbe mufeten pdb uerfö^wi,
Sftbnopfer mürben gebracbt. unb fibemB ^errfo>te
triebe unb greube. S)eranrangbeS^. murbemit
jwKpofaunen ober Römern im Sanbe nerfOnbigt,
baber oer Stame. übrigen^ ftnb bie gefe|Kta
©efHtttmuugen barüber, roerat ainb altern Ur:
fprung«, bocb erft na^ bem (Sjil oofipftnbig bur^
gefübrt morben. Son bem bebt. Sorte 3obd $
abgeleitet ^ubildunt
^aUmmtn (Snton). OrdbHeft unb SRaler, gel.
1812 |u £aimooer, erhielt feine erfte fitnfUenHe
Xudbilbung auf ber möncöener SCfabemie, verbanne
jeboeb bef onberd einem langen Hufentbalte nt 3**
lien feine uielfeitige Sprung. Seit 183S in Aem
lebenb, bann in Sübitalien, befödftigte er ftcbpu
ndcbft einaebenb mit bem Stubium ber mittelalte
lieben ficuianifdjen Sn^iteltur. 3n Serbtiteig
mit bem Sä)rif tpeller BiDJKlm SAulj and 5)reäbca
bereitete er eine AupferfHa)auSgabe biefer Sufmi^
men in Äom oor, roelcbe 1846 erfebieru itom
unternahm er grobe Steifen bur$ ftufilanb, (^nglasb
unb granfrei^, voo er Sorlefungen Aber bie gne^
ruff . Saufunit unb bie Siäliend bielt Qx beaai
ficn 1841 abermals nacb Aom, mo er fidj mehr oer
$peae ber aRalerfunft roibmete, in ber bem xü#
ler. fo bebeutenb aucn bei ibm ber ^orntfinn anfge
bilbet mar, bie Äraft im jtotorifhfcben niebt au*t
reifte. S)ie beiben f olgenben Sa^re brachte $. in
$re£ben unb Berlin )u, febrte bann no<9 ehnnol
nacb Stom jurüd unb febuf bafeCbft fein grobe*
Clgemdtbe: ein £ag auf (Supern. @r ftarb in £t
uomo 29. Slua. 1845.
{kiüoren beiben bie Arbeiter in bem Salpoeri
ju 4>a(le an ber Saale* Sttefetben baben eigentüm-
liebe geftlicbietten unb Slefte eine« befonbetn S)ia;
leftd, ber in {abtreiben ftunftauftbrflden non bem
©ebrauebe aller anbern beutfeben Salinen bnrdbaud
§aBftatt — ^affueinatioiteu
otrfdjteben iß unb nur bei btn Salinen ju Stabfurt
unb Sc&onebect oon öaQe auö ßingana, gtfunbtn
tat. grilbft beobaditeteu bie 6. eine ttrenge, taftem
artige «bgtfdjloffeniitit, foba| fit fetbft nicht burd)
fceirat fid) mit bei Stabtgemcinbt oemtifditen,
unb ibre iUujapl war ttnft fo btbeuttnb, baß fie
und) 1546 über 600 flreitbare OTnnner geftellt haben
follen. 3m DSittelnlrer erfebeinen fie alt bie treue;
flen Slnbänger bei baflifdjen 'BfdnntMÄriftolratit
unb maren für bie Settetbigung bei Stobt mit
bem Sienft ün ben ©ei^üfeen betraut.
Sind) ihrer 33 efdjü friß u na jet fielen bit ©. in brei
Waffen : bie Seren thner, bie aBill« unb bie £4ber
mit ben Stopfern. Sie (serentbner ober 33orn>
(ned)te jogen baS SoJjmaffer aus ben Brunnen
unb trupen t& in bit Siebebäufer, wofür fit ihren
ßo&n mdjt in ©tlb, fonbem in Sole erhielten,
Ott unter bem Samen ©erentbe auf i&r* SRechnung
uerfotten rourbe. Sit bilbelen eint befonbete In-
nung mit eiaenet Baffe unb eigenen ©tieften,
brausten ober nitbt aerobe £>. von ©ebuit tu fein.
Unter bit SSittet unb fiäbet bagegen Durften
■ui [olehe ÜHäJiner tbtfidjtr ©eburt aufgenommen
werben, Deren eitern baberfeitä ju ben f>. geborten.
3;iefe beiben Klaffen ober bie eigentlichen &. hatten
gleiche Kedjtt unb gleiche $rurilcgien. #u ben
äSirtetn neb orten bie Sogger (Siebtr), Salfe
tröget, ©ruber (ßetjer) unb bie bei bei Saljeitrei--
tung befebäftigten Knea)te. 3u ben Sabern, welche
baB Serlaben bei 6al.it« befolgten, idblten bie
Stopfer, bereu Kufgabe barin beftanb, bie ffla>
gen in gehörigen Stanb ju feften unb bo6 Salj
»or SJdffe ju fdjü|en.
Ate bie eigentlichen Meifter galten bie Sit.
bei bei bei Sfanne, «wiche (wäbrenb beä 18.
3n&rb.) für ben Sfdnner ober ben @igtntunter befl
Hotbeä (Siebebaufrt) alle* Nötige befolgten unb
wrauSlreaten unb fim roöajenilid) mit ttjm bererfj.
neten. »urdj bafi Saljmonopol unb bie Sufftel»
lung einet SJompfnwfdjine jur ßebuna bet Sole
aue btn Srunutn ftnb bie Selber unb bie © trent bner
fidnjlid) eingegangen. Seit 1789 iroei giof» ge>
uusnfdjaftliaje Siebel)äufer an bie Stelle bei Beb
neu «Äotb/i traten, von benen flbet 100 in btt
Kd&e bei 39iumten geftonben Ratten, nabm aurf)
bieunjafcl bei SfSirfer ab; gegenwärtig arbeiten
noch etroa 100 fr in bei fett 1868 mieber auiS.
fdjlitfjlid) pfdimerfdjaftlicbtu Saline. JHe übrigen
Baben jidj anbern bürgerlie&en Sefcbäfriai u>
«emenbet Soni^wn^JthnUaieniMbrn fidi einige
Hefte US auf bU (Segenwart erbatfn. Tit Sägen*
tQmItd)leiten bei fr führten ju btt ;innibme, sag
fit einem fremben «otHftamme tau jjfoi Sab*
renb aber bie Senmitung flam. Siblunft fid) mau
beftattgtt. dat bit Unteriucbung bei Muiiftauübruse
gjtigt, bafe bie TOefjn^t betfelben in btt teil,
ptacbe ibjre Sttlarung futbet, bie fetbft baS Bort
h»llwt (fpt. halttr) in btt öebeutnng *Gtt*
bereiter» batbiettt. SttS^alb Ijabtn £to unb flefer.
Rein ben 6. leUifcbt Sfbflamnuing pßefdjrieben.
Sgl. fieferftein, ■Übet bie &.. (6aUe 1848); 2eo
in Raupte ■Stitfdjrift für beutfdjeS Stltertum.
(Sb. 6). 3njmifd)en ift neuetbingS bie n>of)l6e;
ntüiibttt uab uon btn $. felbft geteilte 3Reimntg
nriebttboQ aufgetreten, oaft man in btn 6. Slb=
Idmnuinge bet altefttn franf. Solonie bei btt
SJurg öalla (f. fialle) |u fetten habe. »gl. aud>
Sajioetfdjte, >3ut ©eraeibegefdjicbte btt Stobt
@au« von 1680 biB 1880* (II. 1, öaüe 18S3).
739
OaUftatt, Statltflecten be« €al}btmmerguts in
Dberöfteneid) , in bei BeiirfSiiauptmannidiaft
©munbtn 606 m über bon ÜJteete, meftlid) on htm
oon btt traun burdjflefientn öallftdtter See,
bet, non 2000 in bob^n Sergen umfcblonen, einen
tbtnfo büftetn als gro&artigen Sfnbtict gemäl|it,
unb am Jnfee beü 8,a qkm geofeen, i;(6 m tiefen
Ballftatttr S ah bergB gelegen, über btn man
ju bem 1952 m Ijobtn $[anen|tein gelangt. 2er
Ott ift bet Sife einet Saiiiieiiotmialtung unb bat
opne bie bamit neteinigten ßataflralgemeinben
(1880) 740 mit biefen 1505 6-, jroei tatl). flird)tn,
unter twldjen bie alte $fatttitd}e einen altertümi
lid>en Sehnig unb »ilberaltar enthält, eine eoang.
^fatftitc&e unb eine Sacbidjult für öoüfajnifterei.
Bei ber Scbmalheit oeö UferranbeS fmb Bit kaufet
ampbitijentralifa) an bem Serge tjinangebaut unb
ftott ber Sttaben burd) lrepP''n oetbunben. 3)liti
len im Orte bilbet bei äHuhlbndj einen (leinen
SBafferfofl. SieSolebtäSaliberg^beffenStoUeni
munblod) 1120 m bod) liegt, ntrb großenteils nach
3)Q)l unb öangbath geleitet, obmoht in ö. felbft
ein Subbauä btftebL Hlttrtümer auS röm. unb
potröm. dtit nratben fdjon früher bei ß. aufgtfun.
ben; eine Spezialität ift baS in ber 5tdht be« Su.
boifSturmS aufgebedtegropt ©räbtrielb burd) ben
Seidjtirm unb bie SDfannigfalti gleit bet $unb>
objette. StmerlenSniert fmb am Ülanbe bti See9
btt 6irfcb>runnen unb bet Beffei, jmei aBnfiers
bebalter, bie fid) bei tintietenbet Sdmeefd)me(»e
auf ben Slpen plöftlid) ergieben; ferner 5 km von
$. bie größten SSafjttfdut oH SabtammetgulS,
ber 100 m höbe SSalbbadjftrub unb ber faft gleich
bobe Sdjleierf all , weiter im Süben btS See« bai
Xarlleiefelb an btt toloffalen Sergntaffe beS %afy
fteinS unb Xljorfteing.
OÄOMm (Ouft. ©abritt), naranafter Shg>
fiter, geb. 35. Ülon. 1775 in Slmola in ßfterbotten,
mürbe 1796 $octnt unb 1801 fflioftff or bei $b<)f"
an bei Untoerfttdt }u Abo (fielnngfotä). <$x fiatb
in$elfingf0r82.3uml844. aRetjrtre feinet Unteriu»
djungen, j. S. «über bit Solumoetanbetung beä
aBafftrt burd) bie ffianne- unb «Sie Sichtigteit
beS ffiafferfl» (1828), «aber Aombinationetone»
(1819), «Untet[ud)unaen über ben SBaromtttu
brud» u. a., Rnb nod) ie)it oon Sßert. 3ahtteia)e
6d)riFten finbtn fid> in Silber» unb $on.genborn3
«Hnnalen», in ben «ÄcU Bocietatis Bcionti»rum
FennieM» unb in anbtm 3(itfd)rif ten.
4>alIactK«iHonen, eine ßateaorie ber SinneS.
tSufd)ungen (SinneBbelirirn), ftnb fdjeinbare
(fubiettiDt) Sinnefl. (©efidjtä., ffleftor«. u. f. ».)
SBabrneb^nungen, bie nidjt unmittelbar burd) bit
@in roirlung entfprecbtnbet dufterer Sotgdnge (üidjt,
Sd>ail u. f m.) auf bit betttffenben Sinnrtorgane
iu Stanbe (ommtn, fonbetn butd) lebhaftes SSie=
betauftaueben (SSeprooutriou) non früher mirtiid)
SBabrgenommenem in mehr ober roeniger phan.
taftifeber Kombination im ©emufjrfein. 3>ie fi.
finb ihrem 'fflefen nacb uabe oenoanbt mit ben
Xtaumbilbetn, unterfdjtiben fid) aber non lefttern
baburd), baff fit im machen 3uftonbt auftreten, fo*
bafs ber öallutinant neben btn £rugmahrnet)<
nrungen auü) bit mirtlübe ilu|tnmelt gewabt wirb,
Hm bdufiaftenBnb©eh6r.fia(lu(tnattonen,
j. £9. baä »oren non lauten SJ orten («Stimmen»,
mie fid) bie betieffenben ftrnnten gemAbnlicb
auAbrÜaen), ohne bafi niirllid) jemanb fpridjt,
btrandd}ftaud)bie©efiditS:$aUucinatiouen
740
£attue — #atm (Äarl toon)
OJiftonen), bie 2ßabrne^muna oon @eftalten (SRen*
fdjen, Xtctc :c). Seltener jtnb @eru$S?, (Sie*
ftbmads* unb ©ef üblS^pallucinattonen.
3>ie ß. fwb eine ber widjtigften £ei(erf$etnungen
bec ©eifteSfrantyeiten, unb jwar befonberS einjel*
ner arten (}. 93. ber epiteptiföen ©eifteSftörung,
beS SöaljnrinnS :c); fie bilben aud& einen SBeftano*
teil ber «gieberbelirien» :c; bo$ überwiest fcter,
iüie bei ben Delirien int enaern Sinne, eine an*
bere gorm ber SinneStdufq^imen, bte «3llujios
nen» (f. b.). b. b. bie f aCf (Je SBabrnebmung oon
iptrftia> äuperltdj SBorbanbenem. 3n feltenenft&k
(en fommen £. aud& bei geiftig ®ejunben vor (j. SB.
Goet&eS Selbftoifton, Spinoja, bei Äünftlern mit
lebhafter ^antafie). 3m allgemeinen begünftigen
geijtige unb förperltdje ßrfdjöpfungSjuftdnbe fo. SB.
ftrenge Slöccfe) tbre (öitftefjung, meldte too^l immer
eine abnorm grofie Grregbarfeit, beuebungSmeife
Weisung gewiffer ©ebimteile oorauSfefct. $ie #.
baben eine grofie lulturbiftor. SBebeutung (ÜRobam:
meb); infofern ber $auuctnant in ber {Regel oofl«
ftänbig überzeugt ijt oon ber Realität feiner Xrug*
wabme^mungen, banbelt er bem entfpre$enb, roo*
bei eS oielfa<b ju@eroalttbaten(TOorb, Selbftmorb
u. f. ro.) fommt. SRit #. behaftete $erfonen ftnb
bc*balb bdufig gemetnjjefdf)rU<b.
$aUuc ober Oulrteu?, ein Heiner ftlufc, weis
djer baS norbfranj. SDcpart. Somme ourdtfiefit,
bei Sabencourt entfpringt unb bei 3)aourS, ober?
halb StmienS, redjts in bie Somme fliegt. $tr
§Iufj bat eine geföicfctlicbe Sebeutuna erlangt
burdj bie 6<$la$t 00m 23. 2)ej. 1870, tn melier
ein Seil ber beutföen ßrften Strmee unter (General
t)on SWanteuffeL jufammen 20000 ÜDtann, über bie
gegen 50000 SWann ftarfe franj. ÜRorbarmee unter
©eneral gaibberbe 10 km norböftücb oon SlmienS
einen entfdjeioenben Sieg baoontrug. 2)ie gram
«Ofen sogen ftcb mit 93enu|ung ber (Sifenba^n nacfc
sJ(rra* jurüa. (Sine unmittelbare Serfolguna er«
fdn'cn wegen ber beftigcn Aalte unb ber ßrmüoung
ber Gruppen nid&t ausführbar. 2>urd& ben Steg ber
beutfd&en ©äffen mar au$ biefer neue SBcrfud? beS
©enerals gaibljcrbe, gegen $ariS oonubrtngen,
mißlungen unb bie !aum organisierte SÜorbarmec
in ibrem innern 3ufammenbalt ftart erfd&Üttert
roorben. S)er gall ber geftung Bronne 27. 2>ej.
folgte bem Siege an ber #. auf bem Su&e.
9aUtttti, 3)orf im franj. $epart. Korb, Sirron*
biffementSiUe, 8 km im 5RH2B. oon Sourcoing,
burdj bie SijS oon ber belg. Stabt üTOenin gefAie*
ben, an ber Sinie Somaim9Renin ber ftranjöfifgen
Dtorbbabn, jdblt (1876) 8684, als ©emeinbe
13771 G., roelcbe3)amaftleinen, Sifd^jeug, öett*
swißidb, Cl, 2Bagen unb öoljfcbube fabrizieren.
&0U199I, S^lofi unb S)orf im SBgirl Sen^burg
be§ fd^mei). AantonS Slargau. $)a§ Schloß
Stammt unb Eigentum be§ uralten Stbeldge^
fd^led^td gleiten Samens, liegt, oon tiefen (Stäben
umgeben, 447 m über bem SMeere, 13 km füböftlkfr
oon Starau an ber Sla, unweit oon beren 2lu&
tritt aus bem $aHranlerfee, unb beftebt au3 fünf
türmen unb mti bur$ bobed 9Rauern)ert oerbun«
benen fcerrenbäufern, bie mit mebrern SReben^
gebauben einen Sof umfcblie^en. i)a* nodj je^t
blübenbe ®efd&leÄt oon ö. wirb urfunblidb guerft
1138 erwähnt. Buetft 3Winifterialen ber ©rafen
oon ffuburg, traten bie $. 1273 unter bie £err*
febaft ber öabsburger, ^tnen fie als föate, ^ofmei*
fter, SWarfc^dtte unb SJögte in ben oorberöfterr.
Sanben roefentüdje 3)tenfte leifteten. 99ei ber 6r^
oberung bed SlargaueS bur* bie Serner 1415
mürbe jroar aueb bad S(blob p. eingenommen
unb oerbrannt, oie Ferren oon p. aber, naebbem
fie SSern ge^ulbigt unb baS bernifdbe unb f oloünm
nifebe 93ürgerre$t erworben batten, im SSeft^c
ibrer $errf haften unb ©ere^tfame belaufen . bi§
1798 ber Umfturj ber alten (äbgenoffenfebaft fo=
mobl ber bernif<ben £errfdjaft im Slargau als ben
Sonberredbten beS aargauif^en SlbelS ein (Snbe
maebte. ä)te bebeutenbften SRänner biefed altbe^
rühmten ©ef$le((tS, baS im 17. Sabrb. in ben
dfterr. @rafenftanb erboben mürbe, waren 3o«
bann oon $. (geft. 1348), ber als ^ofmeifter unb
URarf^all ber peqöge oon £)fterret<b unb £anb*
oogt im Sunbgau unb in ber ©raffebaft $prt fein
(Sefdbledjt auf ben ©ipfel feines äußern ©langes
unb SlnfebenS braute, unb $anSoon$. (1434
—1504), ber als Slnfübrer ber bernifiben Sorbut
in ber <5<$la$t bei SEfhirten 1476 oiel jum Siege
ber @ibgenoffen über bie SBur^unber beitrug. Sgl.
SBrunner. «^anS oon $.» (Harau 1872).
S)aS ©orf ^allmnl ober 9lieber$$aUmpl
liegt 1,5 km norbmeft(i<b 00m ScbloRe auf ber lie-
fen Seite beS SlatbalS an ber Seetbalbabn unb
Sdblt (1880) 410 reform. Q., beren $auptern>erbS;
quelle ber §elbbau ift.
9*Utt»9(ctfcc, ein Heiner See ber föroet}.
Öotbebene, nacb bem Scbloffe $allioul benannt,
liegt 452 m über bem Sfteere, an ber Ötenje ber
Äantone Slargau unb Sujem, ift 1— 2 km breit,
8 km lang, 10,4 qkm grob unb mirb oon ber Ha
gebübet, bie im Äanton Supern ben Salbeggerfee
(467 m über bem SReere, 5 qkm) burcbflie^t, aU
Salbeager Ha in baS fübl. @nbe beS & tritt unb
benfelben als ^aüm^ler Sla 1,5 km oberbalb bee
6d^lof[eS ^aQwnl wieber oerläfit, um burdb ba#
breite frudbtbare Slatbal, an Senfburg oorbei, ber
Slare jujumeben, welcbe fie, mttberSBüns, bem
©ac^e beS rfteiamtcS oereinigt, bei 2öilbeag (353 m)
erreiät. Son SSO. nac^ 3MSB. gerietet, mirb
ber $. linfs oon bem malbigen ^öben^uge beS
dombergS (791 m), re^ts oon ben fruchtbaren
Sorfhtfen beS SinbenberaS umf<b(offen. Um un-
tern @nbe beS ftiden, lieblicben äBafferfptegelS liegt
bie belannte ftaltwafferfuranftalt Sreftenberg.
3)ur(b baS £^al ber sla unb ber beiben Seen }iebt
ficb bie 1883 eröffnete Seetbalba^n, bie Sensburg
mit (hnmenbrüde (£tuern) oerbinbet.
&d(tometrifdK ©ier^robe, ein oeralteteS,
oon SucbS angegebenes Serfabren gur Unterfucbung
ber Siere, beruht auf ber geringem SöSlic^teit be^
MocbfalseS in aUoboltfcben ^lüfftgfeiten. steuere
Unterfudjungen b^oen Sie unbraudbbarfeit biefer
ÜDletfyobe enoiefen.
9alnt nennt man in ber SBotantf biejentgen
Stammorgane, weläe mit fd^eibenartia umfaffeiu
ben ^Blättern oefeftt ftnb unb an ben Snfertioiu-
fteQen ber Blatter Hnoten befihen. SRetft ift ber
Ö. unoer^weigt. 3)ie tnpifebe §omt beS ö- finbet
fidb in ber ftantttie ber (Gramineen.
*ölnt (>?riebr.), $feubonnm für 9Ründb'9el<
lingbaufen (dligiuS Sranj 3ofw ^reiberr oon).
£alm (Äarl ooit), nambafter beutf<ber $büo^
log unb ftritifer . geb. 5. Slpril 1809 ju Tlüntyn,
erbiclt bafelbjl feine (Spmnafialbilbung unb ftu-
bierte ebenba 1826 — 80 unter Xfytrfä' Seitung
$bilologie. 9kd)bem er feit 1834 als $rofef[or
am £ubmig3:©nmnaftum in SRüncben gewirtt,
$almfltege — £afoj#itt
741
würbe et 1839 Sncealprofeff or in Speier, 1847 £et>*
ret am ©pmnajium ju ßabamar in 9taffau, 1849
Stettor am neuoegrünbeten 2Ra?imilian&@9mnas
fmm ju 9Rütt$en. 3m X 1856 würbe er jum 5Dü
rettot ber Staat*bib(iotoef unb Unioerjttdföprofef*
for ju ffltünt&en ernannt (5t fiarb m SWün<pen
6. Oft. 1882.
$.* $auptmerte fmb bie frittföen Stu*gaben
von Giceto* p^ilof, Schriften uno ber Sieben in
ber weiten ^Bearbeitung ber DteOifcben «Opera»
be*&iceto (gemeinf am mit Satter , 3 93be., Rür.
1846— 56), oer «Rhetores Utini minores» (Spj.
1868), be* Outnttlian (2 »be., Sp|. 1868—69) unb
be* Gorneliu* SRepo* (Spj. 1871); femer ber «Ora-
tiones» be* ©ieero mit Kommentaren (5 SBbe., 8pj.
1845—48) unb ber «$tu*gewd<en Heben» be* du
wo für bte $au?t*Sauppef<be Sammlung (7 8be.,
öert. 1854—66). Sür bte SeubnerfAe Samm*
(ung bat $. iRecenjtonen ber ftfoptfipen fabeln
(1852), be* fttoru* (1854), ber «Berte be* Sacitu*
(3. Stuft., 2 9Sbe., 1873),be*^leriu*2Rayimu*
(1865) unb be* SBeßeju* $aterculu* (1876) oeran*
(tattet. kleinere Sänften ftnb bte «Lectiones
Stobenses» (2 fcefte, Speier 1841—42), bie «8ei*
trüge jur SBerufttigung unb (Stgdnjung ber Giceto*
nianifaen Sragmente» (2Ründb. 1862), bte atabe*
miföen ^bbanolungen «aber bie Sofeföe 99eatbei$
tung ber ©ebirtte ßMtn*» (9tfln4 1868) unb
«Ober bte (anbf<briftli$e Sammlung ber Same«
rarti unb i£re SAidfale» (3Rün<&. 1873). ftür bte
oon ber mtener Sitabemie unternommene tritifdjie
Sudgabe ber tot. ÄirAenoäter ^atj5. bie Sfeatoei:
tung be* Sulpiriu* €>eoeru* unb ffltinuriu* ftetiy
(mit ftitmicu* SRatetnu*) befotgt; au<b oeröfjent*
lidjte er ein «$etjei<$ni* ber altern £anbf<bttften
tat. fttrdjenodter in ben SKbtiotyeten ber S<bweij»
(SBien 1865) unb oeranftaltete etne auf bie Duellen
iurfidgefityrte Ausgabe ber «©ebigte» $öltn* nebft
Briefen be* 3)i$ter* (Spj. 1869).
$dlmfUege, jooiel wie ©rünauge (f. b.).
0alntfta*, fcauptftabt ber fdjroeb. $roomj
fiaflanb (f. b.), in anmutiger Sage an ber 2Rünbung
be* ta$*reidjien Stiffan unb an ber difenbafyn .$.*
fldftjö, jäljlt (1882) 8700 & unb bat eine aroie
Sndjfabrit, Steinbauerei, median. SBerlftfttte,
!wet ^Bierbrauereien, Seebäber, eine äaltwaffer;
leitanftalt, eine ftrioatbant, bösere Spulen (au<b
ür 3wdb<ben), etne ©ewerbefd&ule für 2Wftb<ben,
<bem. Station für Slgrifoltur unb ©ewerbe. 3He
3lu*fubr von £olj unb (Setreibe ift bebeutenb. $ie
$anbel*f!otte von $>. jftblte (1880) 29 Segelfd&lffe
von 1708 1 unb 8 $ampfjdjiffe oon 1511 1 unb 665
Werbeträgern 3)ie Äüftenfa&rt ift febr (ebbaft,
fowie au<b ber Sfertebr mit bem 8lu*lanbe. £.
wirb föon im 13. 3a(jrb. al* Stabt genannt unb
mar aud> mob( xotatn feiner centraten Sage m&b-
renb ber Äalmarifcpen Union me^rmate <&amm;
lungdp(a| ber norbtf^en 9teic(drdte. 6tn>a* füb:
K4 oon $., bei 3nQebro, gewann ftarl XL am
17. Slug. 1676 einen gtdnjenben Sieg über bie Stönen.
*a!mftab^8«n, f.jpadanb.
*ato (greb.)/ ber beQe SRing, melier bduftg ben
Slonb, feitener bie Sonne in einem Sbftanb von
22° umgtbt. Sneigt bie SRegenbogenfarben, toe(<be
jebo<b bei bem Sftonbring nur Map er(4)etnen. $ie
Stnorbmtng ber garben ift jebodj bie umgetebrte,
bad 9tot beftnbet ftc^ innen, bad Siotett aupen.
©ie drf<beinung tritt ein , wenn ber öimmel oon
(eisten Qebenoolten überjogen ift, unb ertldrt ftdb
aud ben SBirtungen , meldte bte feinen StöfrpftaUc,
au* benen biefe Stoßen befte^en, auf bie 2id}t*
ftrabten ausüben.
{faliurafeet (®regor), betDorragenber ^urtft,
e\ 1501 ju änridtau, biep eigentlich 9R elfter,
bterte in Seipjig, unb reifte 1525 be$uf* bed
Stubiumd röm. Se^t^quellen mub StaRen. 3m
3. 1527 na<b S)eutf$lanb jurüdgete^rt, fanb er
bei SBtQ. $irlbeimer unb bem Hat ber Stabt
Nürnberg Unterpüfeung, unb ebierte 1529—30 bie
einlebten Seile be* Corpus juris civilis. Seine 2lu&
gaben f\nb burtb f dbarmnnige Aritif audgejei^net.
92eue miffenfebafttupe ^(öne führten ibn 1531 nue>
ber na(b Italien: Dom lieber befallen ftarb er
7* Sept. 1631juSenebig.
HalobaÜdae, eine flügetlofe, axß jmet ®t*
nera (Halobates unb Halobatodes) unb 15 Arten
beftebenbe ©nippe oon SBaffenoanjen, babureb febr
au£aaei$net, bab ibre Stitalieber bie einjigen mal):
ren 3)feere*infetten ftnb. Sie motten pe(agif4 »ett
brauben auf betOberfld^e bedSDleere*, jtotfeben ben
ffienbefreifen, nur menig nörblicber ober f üblicher,
ganj nacb Hrt unferer gemMnlicben SSafferldufer
unb nd^ren ftcb von bem Safte tobtet, nieberer
Seetiere. Sie mürben oon Gfdtfdjolfc entbedt, be«
fonber* mürbe aber ibre Jtenntnid but<b bie ÜlyaU
lengefeSxpebition erweitert.
|>aln0ienfd^id^tcn ftnb S^ten, roeläe in
ber obern Xria*formation ber SUpen eine Stolle
fpielen. (SS ftnb jmei oerfAiebene ßorijonte,
roehbe mit biefem Flamen bejetdpnet meroen. 5Dic
untern $., audb mebtfa$ 2>aoneQaf (bieten ge«
nannt, werben burdb ba* rei^li^e auftreten be*
3}oeif dualer* Halobia (Daonelia) Lommeli
Wissm. (baroltetiftert unb fteOen ein flquioalent
ber SSengenerf^iAten bar, welche mit beutfc&em
SRufddelfalt paralleliftert ju werben pfleaen. S)ic
in einem obern $otijont, meldet etwa oem mite«
lern jteuper entfoti^t, oorfontmenben $. fübren
Halobia rugosa Gümb. unb ftnb ein äquioalent ber
9taib(er (SRetnarabener) Semiten.
^atoAemie (ar<b.), ber Seit ber Gfjemie, roeldjer
pon ben Satjen banoelt.
^dlogene, f. unter ßaloibfalje.
^aloarap^ie, f. ^atigrappie.
^alo&fal)e ober $atotbe nannte man, nacb
Senetiu*' Sorgang. in ber dltern (Sjjemie biejentgen
Salje, roelcbe aui äftetallen unb gemtffen ni^tmetah
lifdben Stoffen, ben fotogenen ober fog. fafftbit*
benoen Elementen, befielen. S)ie Jpaloaene ftnb teil*
einfatbe, wie Sbtor, 3ob, ®rom, ftutor, teil* ju$
fammengefeftte, wie Snan, Scbmefetcnan, ^tuot-.
filicium. S)a* betanntejte 6- ift ba* Äocbfalj / auo
(Ebtor unbStatrium beftebenb; boppelte.^. enthalten
einen Saljbitber in Serbtnbung mit pei SJtetallen,
j. SB. Gbtortatiumplatin, ^panfttbenalittm u. f. n>.
^aCo^teu, f. Satjpflanjen.
Qaloj&lm gebort ju ben 6n>loftoftoff en, meldte
oon bem gemöbniieben Sdjiepputoer qualitatio
babur^ abweisen, bab ber Sd^mefet meggelaffen
ift unb anbere Stoffe an beffen Stelle getreten
ftnb. 8ud> jeigen Satpeter unb Ao^te im &. ein
anbere* SBerbdttnt* al^ in jenem. 3)a* 6V met^e*
oon Sebleifen in ©raj etfunben ift, beftebt au*
45 Seiten Satpeter, 3—5 Seiten ^oljtoble, 9 %eu
ten Sdgejpdne unb 1 Seit Serrocpantalium (3B(ut
lauaenfaU), bat bie gemöbnlicbe^orm, aber bie
2 l/tT«c9< ffiirtuna be* Sdbiefymloer*; e* ergibt ges
ringern unb für bie SRefptration weniger fühlbaren
742
QaU (attütomtfö ) — #afe (grans)
SRaudj ald biefed. Seine Sermenbung finbet bad £.
ald Sprengmittel.
{tol0 (collum) Reifet berjenige cylinbriföe Seit
bed tierif^en unb menf (blieben Äörperd, weiter
ben flopf mit bem Rumpfe oerbinbet unb aenrifter*
malen ben Stiel bed Kopfed bilbet. ©ei ber
großen Serfäiebenbeit ber Sierbilbungen ift au$
ber SJau bed &, f e&r oerWbieben. $ie niebrigften
Siertlaffen, ebenfo bie SBürmer, Ärebfe, 3ifd>e unb
6d)(angen, befi&en feinen £., bie meiftcn ^nfelten
einen äufcerft turgen unb bfinnen , tt&brenb er ftd)
bei mannen ffiögeln unb Säugetieren gu einer be*
beutenben Sänge audbe&nt. SUw& bei bem 9Wen«
Wen ift ber $. nadb SICter. ®eföle<bt unb 3nbtDi*
bualität febr unglenfo bei gebrungener, oterförä*
tiger Statur ift er hin unb biet, bei fdjmäAtigetn,
lungenf üdjtigem öabitud bagegen fömal unb lang.
3)er ö. bed SRanned, von bejfen oorberer glädje
ber $art noeb einen Seil bebedt, ift ftärfcr, aber
weniger runb als ber bed SBeibed. 3)er Wintere
Seil bed 6. fceifct ber tta&tn ober bad ©enid
(nucha, cerrixjL $egrengt wirb ber $. oben burdb
ben Untertiefer unb bad Hinterhaupt unb nacb
unten burd> bad Sruftbein, bie Sdtfüffetbeine, bie
Scbulterfnocben unb ben JRüdenteil ber ffiirbefe
faule. 3lld Stube bed menf<bli$en §. bienen bie
fieben $ a l d w i r b e l ber Stirbei jaule (f. b.), wetdje in
i&rem Innern ben obern XeU bed ftüdtnmartd
enthalten unb im Äanal ibrer Duetfortfä&e bie
beiben gum Qebitu oerlaufenben ©irbelfdjlaa/
abern (Arteriae Tertebrates) einföliefsen. $ie
fünf untersten ßaldwirbel ftnb benen ber übrigen
SBirbeifäuie fetjt äbnliA unb wie biefe unterein*
anber burd) $änber fo oefeftigt, bafe fle nur eine
febr geringe Bewegung na<b vorn unb leinten, fowie
eine fettU^pe 2>rebung peftatten. 3)ie beiben oberften
früdwirbel weisen leboeb in tyrer ©eftalt unb
ibrer SBeweglidtfeit wefentlitb non ben übrigen
SBirbetn ab. S)er oberfte $aldwirbel, weldjer,
weil er ben Äopf trägt, Sltlad beifet, ftedt einen
Dttng oor, auf welchem ber Kopf fo eingelentt ift,
baft iljm audgiebtge Bewegungen nacb Dorn unb
binten geftattet finb. 3)er Sttlad rubt auf bem
gweiten J&aldwirbel, bem Spiftroppeud, unb
rann fidb auf biefem weit na<b ben Seiten (um feine
Slcbfe) bewepen. $tefe beiben getrennten ©elenfe
matten in tbrer Kombination aüe Bewegungen
bed ßopfd mögltd>. $>er Jgptftropbeud bat am
Sirbetförger ba, wo ft<& bei ben übrigen Sirbein
bie obere ftlädje befmbet, einen ftumpfen önpfen
($abnfortfü|), um welken ftdj> ber Sltlad brebt wie
bte $&ür um bie Singet; biefer ftedt in einem
Dünge, welker oorn von bem Äörper bed Sltlad,
an ber nacb binten geästeten Seite burdj ein fefted
Banb gebilbet ift. 3)urcb Bänber (Seitenbänber),
roel(be von ber Spifce bed 3abnfortfatjed gu bem
ßtnterbaupt geben, ift ber Gpiftrop^eud an ben
Äopf befefttgt.
3)ie äußere Partie bed ß. bittet bie ßaut, wct*e
im allgemeinen bünn, jart unb (eiebt oerfdjtcbbar
ift. Unmittelbar unter biefer liegen hinten bie
Öaldwirbel unb oorn ber Web Kopf, weld&er bei
magern ^erfonen in ber SLRittc bed §. einen ftarf
oorragenben, ftumpfwinfeligen ^orfprung, ben
2lbamdapfel(pomumAdami), bilbet, bie Stilbs
brüfe unb bad Slnfangdftüd ber 2uf tröbre, an
ben übrigen Stellen bie öaUmudleln, welcbe
oom 5!opfe gu ben Srufb unb Stbultertnocben ober
gu ben im 3nnern bed 6. beftnblicben Organen
geben. 3)iefe ftnb oben ber Stauen ober Sdblunb
mit ber 3ungenwurge( unb bem 3ungenbeine, n>el<
cber in ber Stifte bed &. Dorn bureb ben Äebltopf
in bie Suftröbre unb binter berfelben in bie Speife-
röbre überlebt/ eine äftenge f (einer SDhtdteln unb
93anber, bie gut Bewegung unb ©efeftiguna biefer
Organe bienen, unb eine grobe Hnjapl Öpntpb5
brüfen oerf Aiebener ®rö^e. 3u>if<ien biefen %e'u
len binburtb verlaufen einige grobe ©efä&e, bie
beiben Kopff^lagabern (carotides) unb bie 3)rofleU
abern (yenae jugulares), roelcbe Diele bö>eutenbe
flfte abgeben unb aufnehmen, bad Blut nacb bem
ftopfe unb wieber gurücffflfjren. f owie niele 9leroen,
bie, teils aud bem ©ebim, teild aud bem $aldteüe
bed IHüctenmartd entf oringenb, teild bem ®angßenr
fpftem angebörenb, ftcb in ben einzelnen Organen
oergmeigen. %n jeber Seite ber $aldwirbe( treten
aud bem $a(dteu bed dtüdenmarfd aebt frais*
neroen beroor, oon benen ficb bie vier oberften
gum fog. öald gefleht Dereinigen unb am Üopf
unb £>. Derbreiten, wäbrenb bie oier unterften bad
fog. Ärmgeflecbt bitben unb oon biefem aud ben
2trm bid gu ben ftingerfpifeen binab mit ftärtem
unb febmädjern Steroen nerforgen. 3)iefe SRenge
fo wichtiger, gu ben erften Sebendprogeffen, bem
Sttmen unb ber (Srnäbrung, unbebingt nötiger Ort
gane auf einen fo geringen Staunt gufammenges
brängt. verleibt bem ^. in bem ^audbalt bed
menf cblicben Jtörperd eine grobe Sebeutung.
S)em ö. eigentümtiebe Rranfbeiten betreffen
immer nnr bte etngetnen Xeite bedfetben. Serum
ftattungen bed 53. entfte^en bureb oerf cbiebenartige
(Skfcbwülfte, unter benen ber ^ropf (f. b.) am bau?
figften ift. ^eringgrabige Vergrößerungen ber
Scbilbbrüfe werben ald dtäb.batd ober Satt,
bald begegnet. 3)er fog. febiefe ßald entftebt
bureb angeborene ober infolge rbeumatifc^er ^nt-
iünbung erworbene Sertürgung eingelner ftaldirai^
lein, namentlicb bed fog. Kopfmcterd, ber von bem
©ruft* unb Scblüjfelbein gum 3^fortfaii bed
StbwfenbetnS ficb erftredt, unb wirb in boebgreu
bigen fallen mittetd S)ur$f<$neibung bed Dertöi>
ten Bildfeld gebeilt.
Qaid, %Udcn in ^änemar!, Slmt Slatborg, an
ber 9torbtüfte ber Siimfjorb, wo biefe mit bem
ßattegat in ^Berbinbung ftebt, $at etwa 1000 6.
5\n öftl. Stiftung liegt eine unbeftüdte Sibange.
33or 6. warb ber normeg. Aönia fearalb ©räfätt
von bem bän. $rimen (^utb^aralb getötet (965).
{toi* (gTand), berübmter boüänb. SRaler, geb.
gu Antwerpen 1584, fluoierte unter ber Leitung von
Marl oan illanbcr in hartem. S)em bamaligen^es
febmad entfprecbenb trat er ninädbft mit einem
©ruppenbilbe einer ©enoffenfajaft, bem ©aftmaM
bed S^ü^entorpdgum beil. ®eorg(1616, 2Rufeum is
Öarlem) beroor. äbnltcbe Äompofttioncn entjtaiu
ben bann 1627, jebod) bereitd in Diel gewanbterrr
garbengebung unb febärferer &l?aratteriftif. Die
meiften feiner großen arbeiten fmb berartige @e*
famtgruppen von äorftänben ober Offiiiercn, f o bie
Scbüljen vom beil. Stnbread (in berfelben Samm-
lung), anbered im amfterbamer Stat^aud, bie $ors
lieber bed (£(ifabetbftifted (1641, in $arlem). ^t
nodb gefd)ä^ter aber fmb #.' ^ingelporträtd, fo bie
£>ille ^öobbe in hartem, bie Printer, Stillem dob
ipuqtbunf en in ber Sie^tenftein^alerie gu 3öten u.a.,
in ben Sammlungen von 33crlm, grantfurt, AafTd
unb $arid. 5lUe feine ^orträtd, beren 3abl febr
bebeutenb. finb geiftreiep aufgefaßt, mit genialer
§aT*banb — Qälföntx
743
ftretyeit bebanbelt unb fprec&enb fibnticb. ©ro&e
Sorgfalt oerwenbete er auf bie Äoftüme unb mei<
S*baft Tmb bie fcanbe. <Sr ift einer ber tütbtigften
epräfentanten ber bamaltoen IjoUänb. SJsortr&t*
maierei, roelcbeftrebte, benSfarattermitmögliebfter
ßnergie and Si^t treten ju (äffen. $. ftarb «nbe
»ug. 1666. — Sein »ruber, Strt £., welker
1666 in fcarlem ftarb, ftrebte ibm in Secbnit unb
Äuffaffung na<b, bewegte fub aber vorjugdweife
auf bem (Gebiete be* ©enre. Ser ©o&n §rand $.',
grand 6. ber jüngere, Scfcüler feine* Saterd,
malte Sttbnijfe , ©enrebilber unb Stillleben. Sie
öauptwerte bed altem £. erfcbienen ald «granj«
#ald*©alerie. JRaMerunaen von So. Unger, £ejt
üon2.8o*maer» (2 »bteilySeib. 1875). Sgl. Sobe,
«granj £. unb feine Schule. 8in Seitrag ju einer
Mt. Sebanblung ber boüftnb. SRalerei* J8p> 1871).
&al£baiib, ©aldgefj&meibe, Saldfette,
ein Scbmud, ber allen Reiten unb faft allen Söl«
fem angehört, fo ben ifcjpptern, wo bie grauen
Äetteben unb Sdjnüre mit mannigfachen Stntymg*
fein, oft von tottbarfter unb gefdpnadoollfter 8lr*
beit (fdjöne Seifpicle j. S. von ber ftönigm &ab*
frotep tm SJiufeum gu Sulaf) trugen/ unb ben
SWdnnern golbene ©aldtettcn aueb als befonbere
©nabenbejeiaung von ben $baraonen «erlieben
würben. ©leicbed finbet ftdj bei ben <$atb&ifcgen
unb affor. Königen, SBürbenträgern, $neftern unb
grauen; bei fultlieben ©anbiungen legte ber affor.
König ein $. an, bad mit fombolifcben giguren
gefcbmüdt war. $erfer, ©ebr&er unb tuaber
bulbigten für SRänner unb g rauen bem gleiten
©efdjtnad an berartigem Sejjfmud, Sei ben jüb.
grauen finbet er ftdj in angereibtenJBerlen, ftoral»
len, burdjbobrten Gfretfteinen ober SRetalltügeleben,
ober aueb in fettenarha gearbeitetem Stetall mit
anbangenben (leinen 9Wonoen. Sonnen, Smulet»
ten u. f. ro. 3n ©riecbenlano erboste man ben
2Bert biefed grauenfcbmudd (einer einfachen Äette
ober feinen Steifend) bureb Sefak mit toftbaren
Gbelfteinen; $er(enba(&bänber fouen l>ier erft ju
2lleyanberd b. ®r. 3eit üblicb geworben fein. Sie
(Strudter gäblten ftarte gotbeneKetten iu ben ©«rupfe
artifeln aucg bed männlichen Scbmuad, bedgleicfjen
Stornierte in gorm vcrfcblie&barer Äapfeln (Sül-
len), ftuberorbentlieb grob war in biefer fflicbtung
ber Supid ber [Römer, bei benen für bie 2R&nner
Letten (torques) unb für bie grauen ©aldbänber
(monilia) , lefetere oft von fibertriebenfter äoftbar*
feit, vonamen. Sluf ber berühmten ftlbobranbt*
nifeben ©ocbjeit erfebeint bie Satbenfpenberin mit
einem golbenen ©., an welcbem rinadum, wie ed
fdjeint, $appelbtättern äbnlicb geformte Ängcr
bange befeftigt finb. Surc$ (Stoelfteine, befonberd
aber bureb $er(en erreichten bie ßaldbdnber unb
bie tettenförmigen ©efebmeibe (catellae) niebt fei»
ten ben äBert bid gu einer äftiuion Sefter^ien unb
barüber. Sie golae^eiten jeigen bei ben SBgjans
tinern bie gleite Neigung, befonberd bilbeten bei
ben grauen an eine £>a(dtette befefügte Silb»
eben, bie oft bid tief in benSufen reifjbten, einen
fejjr beliebten $u|j. Sie pr&biftor. 3eiten bied*
feit ber Alpen geben in ftablreicben gunben, befon*
berd aud ben Stöbern, ßunbe von ber ©ewobn*
beit, ©e^änae oon Sieqft^nen, SRufcbeln u. f. w.,
gewunbene ober glatte ßaldringe oon ^olb, SBrome,
öifen unb fpdter von Silber, anetnanbergereipte
perlen oon Semftein, ®la$, Z\)on u. f. w. |u tra^
gen. Später würben bie $afdgef<bmeibe aueb mit
bpjant. 9Rümen, fog. @otbbra!teaten, JUapper»
blecben. @(öacben u. bgl. audgeftattet. giltgran,
Scbmel) , farbiged ©lad unb ©eftein erbosten mit«
unter bie Scbönbeit bed Scbmudd.
3n ber frönt, taroling. unb früfjroman. $e«
riooe bilbete ficb oie gorm folget 3ieraten immer
feiner aud. 5ta ber got. $enobe, bie anfänglich
fparfam im (Kebraudb berfelben war, würben im
14. dabtb. ^^ unb ^b mit ?erlcn unb ^talU
bänbern aüer Urt gefebmüdt. $n SBbbmen trugen
um 1867 bie {Reichen ein filberned unb bie Srmen
ein jinnemed p. ftm 16. 3abrb. ift bie gorm bed
6. febr mannigfach , befte^t oft aud einem breiten
8anbe mit htnftreicb jufammengefügten ©liebern,
unb^erlenfcbnüre legen pcb weituno lang um Maden
unb ©ruft. Sie grauenbtlber^ranacbd geben baoon
eine ftnfebauung. Sie ganje ©ef#dlicbteit bed
ftunftbanbwertd ber SRenaiffamejeU tommt in fot«
eben ©efebmeiben ber grauen (aueb bie SR&nner
trugen oielfacb ^aldfetten) gur @rf Meinung, unb
bie iuftrftmenben 6cb&be ber 9ieuen Sßelt ermbg«
lieben barin ben übertriebensten Suiitd, welcbäi
wieberbolte ©efefte unb Serorbnungen niebt ein*
mbämmen uermodbten. 5lid ^einrieb Iv. von
Sfrantreicb ficb mit 9Raria üRebidd uerm&blte,
febenfte er ipt unter vielen anbern ftleinobien ein
p. von 200000 fronen SBert. Solcbe Scbmud«
facben, mebr ober weniger f oftbar, jinben ficb in
fürftl. ober abeligen Snoentarien b&nfig verjeicbnet,
aber ber fiurud verbreitete ficb aueb in ben mebera
Stünben. Sad 16. 3abtb* ift bie etaenttiebe SBlüte«
Seit bafür. 6<bon tm 17. Stab^b- JKbrAntte er f«b
ein, eine $erlenf<bnur mit einem Kreujcben baran
erfajten ald ^aldf^mud febon ^inlftngltcb, unb feit*
bem ift bid in bie neuere 3at ber ©efebmad in
biefer öinficbt ber Übertreibung abbolb geblieben.
£af3baubaefd)td)te, f . 8 am o tb e (©räfin be).
^al^baubfc^tyeiii, f. unter SBifamfcbwein.
9*Mtt$ (ber) ober bie öaldberge, ber ben
^ald f e$ü|enbe Xeil ber Lüftung, aud ftettengeflecbt
ober ©tfenplatten. 9lucb würben bie geflochtenen
Itettenbemben gewöbnlicb <d$ ©anjed 5. (fr). Han-
bert) genannt. Slld lejhter 9ieft bauon erhielt ft<b bid
in bie neuere 3eit ber Wtngtragen bei ben Dffoiercn.
^nl^bränne, fooiel wie Krupp (f. b.).
<yd abriefe, Sorf in ber fAcbf. ftreidbaupt«
mannfebaft Sredben, Uept an ber gretberger SRulbe,
5 km nörbltcb von greiberg, bat grobe fidtalifct)e
Bütten werte, bebeutenbe aRafcbinen« unb fßku
warenfabritation unb }äbtt (1880) 1672 6. Sad
ebemalige, mit ben^üttenwerten oerbunbenetfmals
gamierwert ift 1850 eingegangen. Sei p. beginnt
ber am 12. Ilpril 1877 eröffnete 9lotf)febönberger
Stollen (f. greiberg); unweit bed Orted befinbet
jub bie mtoftterbrüde, bie noeb gut erbaltene
muxnt einer um 1600 erbauten. 200 m langen, 50 m
bot)en SBafferleitung, welcbe epemald für ben Söerg*
bau von grober SDicbtigteit war.
^«If4ner ($>ugo $bi(ipp (Sgmont), ftrimit
nafift, geb. 29. 3Rärj 1817 au ßirfebberg in 6*1*
fien, ftubierte 1837—40 in Srcdfou unb Berlin
bie iRecbte unb lieb Tt<b 1843 in Sonn ald $ri*ats
bocent nieber, würbe 1847 jum auberorb., 1850
mm orb. $rofeffor in Sonn beförbert, 1868 gum
lebendlänglicben SRitglieb bed ßerrenbaufed, 1870
§um ©eb. Suftijrat ernannt. Son feinen Scbrift
ten fmb ju nennen: «Sie preub. Serfaffungd«
frage» (Sonn 1846), «Sie ©taatderbfolge ber ©er«
3ogtümer 6<btedroig:$olftein» (Sonn 1846), «Sal
744
ßateeifen — ßaturgle
preufi. Strafred&t» (3 Sie.. Sonn 1855-68), «3>ie
Öe&re 00m Unrecht unb feinen betriebenen gor*
wen» (SBonn 1869), «Beiträge jut ^Beurteilung be$
dntrourfä eines Strafgefefcbud&S für ben Dcorb*
beutfdben ©unb» (Sonn 1870), «2>a3 aemeine
beutfd&e Straftest fpftematif $ bargeftellt» (2 Sbe.,
Sonn 1881-84).
9*I0citai, ein an einem SfaBle obet offene
lid&en ©eoäube (SRatljaufe) befeftiateS eiferneS
Öal&banb, worin früher bet Verurteilte angefcblof«
fen unb für eine beftimmte 3eit öffentlich auSgefteflt
würbe. $u untertreiben ift ba£ gemeine S>. ober
bet Strafpfa&l (palus simplex) von bem Sdjjanb*
pfa&l, oranger (palus infamans): mit jenem mürbe
burdb ben ©erid&tabiener eine bürgerlid&e Strafe, *. SB.
für Heinere Diebereien in ©arten unb Selb u. tgl.,
mit biefem burdfc ben genfer eine fog. peinige
Strafe oolfyogen. hiermit mar meift au<& no$
anberer Sd&impf , h ©• ta* Stuffefeen eines gelben
$ute&, oerbunben;e3 mar mebr eine äufafeftrafe,
meiere einer fernerem in ber Siegel oorauSging.
S)a3 p. ift jefct in 2)eutfd&lanb überaß außer <$e*
braue? aelommen, wie au$ ber Safterftetn, bie
(Beige ober Riebet, ber Strobfranj, ber Saudis
forb, bie SBeijifafce, ber SRarrenfäfig, wie aud& ba3
austrommeln ober SluSllingeln, baö leiten auf
einem ©fei unb anbete ben grofien Raufen ergöftenbe
ß&renftrafen.
9*lM#eftt# angeborene, meift an ben Seiten
be* £alfe£ befinblube, eine fäleitroge ftlüffigteit
abfonbernbe jttftelg&nge, welche als eine fog. #etn*
mungSmifibilbung iu betrauten ftnb, tnoem fte
burcp baS Offenbleiben ber tn ber frffljeften ßnt*
widtelungSpertobe beS Gmbrgo (f. b.) oorganbenen
fiiemenfpalten entfielen. Die SBefc&merben, weldje
fie oerur fac&en, ftnb meift fo gering, ba| fie nur
feiten ©egenftanb operativer SBefyanbtung werben.
#al$gcrid>t ift ber veraltete 3luSbru<! für <8e*
ridjt über föwere Serbredfren, auf benen fyarte Sei«
beS« ober EebenSjtrafe fte&tjim engern Sinne ober
aud& mit bem Seijafee «^od^notpeinli^» warb ba*
mit ein ©ebraud& oejeid&net, ber als ber le&te Stt
beS ßtiminalproseffeS in ben ftäUen, wo auf 2o?
beSfttafe erlannt war, erföien. Sin bem tage,
wo biefe Strafe ooflftrerft werben tollte, führte
man ben SBerbred&er an einen freien $lafc, auf bem
fid& bie SRid&ter fd&wara gel leibet an einer Jafel oet=
fammelt Ratten. £ier warb unter gewiffen gor*
mein freiet ©erid&t über ben Verbrecher, bem je*
bod) baS SobeSurteil fd>on oorber belannt gemalt
worben, gehalten. Qx würbe ber ££at angellagt,
bann befragt, ob er berfelben geftänbig fei, hierauf
baS Urteil Ujm nochmals uerfünbigt, ber Stab
über i&n gebrochen unb er felbft bem Scbarfrid&ter
überleben, wobei bie ©eridjtSoeififeer ftcb erhoben
unb i&re SBanfe umfliegen, tiefer 2llt war in ber
ÄalägericbtSorbnung als SHeft beS alten öffentlichen
Verfahrens beibehalten, fanf aber jur leeren (Sere*
monie (jerab, fobab bie neuern ©efebgebungen $n
fd&on lange aufgegeben Gaben. Sgl. bie SluSgaben
ber Carolina oon 3öpfl (3. Slufl., Spj. 1883) unb
neuere gorfdjungen in ©üterboct, «Stedntfte^iungds
gef^i^te ber Carolina» (äBürgb. 1876).
&<tl$geri4t0arbititita ift bie S3e|ei$nung oon
@efebgebungen beS 16. btö 18. 3a^rftv welcbe oor^
wiegenb Strafprose^orbnungen ftnb. (SS b^6t fo
eine $. für Sabolpbiell oon 1506 unb eine 6.
Kaifer 3ofep^ I. für »dornen, Mähren unb S$le*
fien von 1707; ber Sluäbrud wirb aber au$ g*
brauet für bie fog. 9flarimUiamfc&en Sal^criit^
(9Raleft^)0rbnunaen, auc^ bie «$eui(t$e ©eriegt^
orbnun^» Äaif er Karls V., bie SaroUna (f. b.), roie
niebt mmber für bie Constitutio eriminalis There-
siana von 1768 unb beren Sorldufer.
#al$acfd>mcibe, f. ^aUbanb.
f^aldfe (3o^. ©eorg), 3Ritbegrünber ber elettro^
tedjnif dben Leitfirma SietnenS u. Saföle in IBetün,
Petersburg (1855), Sonbon (1858), SBien (1858)
unb $arid, geb. au Hamburg 30. Juli 1814, tam
febon in frü^efter Qugenb mit feinen Altern no(|
^Berlin, wo er bad bewerbe eineä Stec^aniterd er:
lernte. 93ereitö am 1. 3ult 1844 grünbete er in
»erlin mit SBöttkber eine SEBertftatt für SRe^ani!
unter ber Borna ©öttieber u. $als!e, weldp jit^
Dorwiegenb mit bem Sau dfrem. Äoparate befom
ber§ für baS £aboratorium beS $rofefforS (Siüjatb
3Ritf4erli$ befaßte. 3m 3. 1845 beteiligte er M
an ber ©rünbung ber $fnfitalifcben ©efedf^aft
in Serttn, 1846 madbte er in biefer bie Selannts
fc^aft beS bamaligen »rtiöerielieutenantd SBeracz
StemenS (f. b.) unb grünbete mit biefem 1. Oft.
1847 bie Xelegrapfcnbauanftalt Siemens u. Salate
in Berlin, worauf Siemens 1849 aus bemSRilitar
austrat. 3m X 1867 trat er aus bem ©efdjdft
Siemend u. ^alsle aus. $. §at fid> au$ um bie
Stiftung unb gortfübrung beS Aunftgemecbe-
mufeumS «1 ^Berlin ueroient gemalt; 1867 nmtbe
er in ben Sorftanb unb 1881 jum ameiten fteüper*
tretenben Sorfi|enben beSfelben gewallt.
^dl^!erte, f. öalSbanb.
^al^ft anleiten, f. unter $alS.
9aWMt9tabftKl|i f ooiel wie ^e^ltopff $roinb:
fuebt (f. b.).
^alfiedb, 9ßar!tftabt in ßnglanb, ©rafiM
6ffe;, 72 km im 9tO. oon Sonbon an ber Gobie»
tbaL-ßifenba^n unb auf bem peilen Ufer beS Colne
aeleaen , mit (1881) 5804 6. , fct eine l>übf$e .
Äircge unb eine anbere 1874 erbaute, eine Rm
börfe, eine Sateinfäule unb ein median. 3nftitut,
f owie Gabrilen für Seibe, Ärepp unb Samt.
9ai9l9ir6el, f. unter SQirbelfaule.
^aUefrancn unb (tottefittfeet, f. unter
ßngelmacberet
$a(teren (greb.), öanbgerdte in ber Siegel m
93lei, boeb aueb oon Stein, wo^l 5—8 kg fdjjwr,
bie auf ben altgried). ^urnpläfeen beim Springen
lur Serftärtung beS Schwunges gebraust würben.
Vjhxt gorm war balb bie eines Idngliden ^altor-
leid, balb waren fie an beiben (Snben, entfpre^n^
ben hanteln ber je^igen Surnpld^e, balb nur an
einem (Snbe lolbenartig oerbidt.
©alteren (Haltäres) ober Sc^winglölb^en
feilen bie rubimentüren ^interflü^el ber Riegen;
eS ftnb Heine geftielte Jtnopfc^en, bie wafpfgeW
für baS Salancement wd^renb beS fliegen« t>on
2öicr)tiafeit finb. 2Ran bat fie aueb, aber root)l mit
wemg mec^t, für ftimmbilbenb gehalten, unb Sepbig,
ber an ifyrer Safid einen 9leroenapparat entbedte,
fc^rieb ibnen eine S$aK empfinbenoe Junlrion ju.
©altern, Stabt in ber preu&. $rooina SBefc
falen, ^egierunaSbejirl fünfter. ÄrciS ftoeSfelb,
liegt in 45 m ßöge am ßinfluff e ber Steoet in bie
Sippe unb an ben Sinien Hamburg ;ßöln unb S-
SBenloo ber $reujnf$enStaat£bal)nen, ift Sil eines
5(mtSgerirf)tS unb aäljlt (1880) 2722 ntetft fatr). &,
welcbe 9Bolls unb £einweberei treiben.
{krtttrate (gr$.) ober Sala^emie ift ber*
jenige Seil ber angewanbten Hernie, welket oon
$atoer — ßautait
745
bet 3)arfteÜung ber Salje, namentlich ber fabrik
tnäfigen Äocfrfatjgeroinnung frmbelt.
$*(t»e*r gleaen in bei: preufi. $rooliu SBeft*
faten, SReaterungdbejirf Slrndberg, Äreid Sältena,
12% km im SBS3B. oon fiübenföeib, unweit bet
Duellen bot Snnepe, fcat (Sifetu unb Sta^mmcr,
$ubblinadöfen, ftabrifen oon gefömiebeten ftlein*
waren, ^uloemüglen. flattbrennerei unb $a$lretcfce
(Kfen*, Sta&U unb afteffingwarentymblttnaen unb
iäfjlt (1880) 1100, ald ©emeinbe (197 Sßo&npWfce
umfaffenb) 7691 (I.
Halymmla Agardh, £autalge, eine gu ben
gioribeen gdörenbe Jllgengattung, welker man
nad) Älterer ^ftemaftt! einen efcbaren Sang, Sar-
cophyllis edulis J. Ag. (f. b.) ald H. edulis
-47- bellte. [S r ma f (f . b.).
*<tlt)*, im Sltertum Marne bed Sluffed Kifil =
9*1«, einer ber brei Söbne Stoafd (f. b.), oon
benen naefc ber biblifc&en ©enefid alle Softer ber
(Srbe abftammen foUen. 6r erf geint in ber Softer,
tafel, 1 STOof. 10, ald ber mptbifefre ^Repräsentant
ber Sößer bed Süoend, ber Ägypter, fltoiopier,
Slorbafritaner unb au$ ber ftananiter unb $foö*
nijter, bie urfprüngli$ aud bemSüben (Arabiens)
eingewanbert waren. 5(n fpAtern $falmen wirb £.
bid^terifd^ für flippten mdbefonbere gebraust
£ant, Stabt im fraiu. 2)epart. Somme, am
Sluff e Somme, 64 km imOSO. oon 2tmiend unb an
ber fiinie Xergniet&miend ber 9tof bbabn, oon 3)lo*
rftften umgeben, mit (1876) 3122 &, tft i&red f eften
Scbloffed wegen berühmt, weldjed oor bem 10.
3a\)r§. gegrünbet, 1216 oon Obon IV. wieber er«
baut, im 15. unb 17. 3a|r(. reftauriert unb $um
Seit neu aufgebaut worben tft unb jefet jum
Staatdgefänamd bient. 3m 2>onjon, 33 m hod),
mit 11 m bieten ÜDiauern, mürben 3opanna kwc,
Submig oon Sourbon, ber $rin|£onol, ©raf £a*
rocjefoucault, 1831— 36 Äarld X. tcfcte üJtimfter:
$olignac, Soantetauje, $egronnet unb ©uernon«
Äanoitte, 1840 ©eneral ßabrera, 1840—46 $rin*
fiubwig Napoleon, 1848 einige ber am parifer
3uniattentat ^Beteiligten, forote bie ©enerale Gas
oaignac, (Sbangarnier, Samoriritre, Sebeau u. a.
in §aft gebalten. SBon ber au Anfang bed 12.
ffabrlj. gegrünbeten ober reorganisierten Slbtei
ftebt no# bie im 13. , 15. unb 17. $a\)i\). erneuerte
Aürd&e, in beren mertmürbiger ftrqpta fid& auefc bad
©rab oon Obon IV. befinbet. $)ie Semobner trei»
ben $orfgräberei, Ruderfabritation, ßlfaoritation,
Äeffelfdjjmieberei, 2/cetallgiefierei u. f. to. $er Ort
ergab fidjj 21. 9loo. 1870 o^ne äBiberftanb ber 3. #a«
oaüeriebioifion bed beutf^en $eere£. Sgl. S. be
SeuiUibe, «Le chäteau de Harn, son hi&toire, ses
geigneurs et ses prisonniers» (1864).
vom* (qx$.). jugleic^, mit, finbet ficb in me^s
rem 3ufammenfe&ungen, tote ^amaepromie,
33ejet($nunö für ben g(ei$jeittyen IDrudE mehrerer
Sarben; ßamabrpaben, fomel roie2)n)aben.
^atnaalot^ (^ebr., «Stufenpfalmen») Reiften
bie $fa(men 120— 134; über bie Deutung bed 9ta«
mens fmb oerf$iebene nnficbten aufgefteüt morben.
^umabatt, bei ben eilten 6tbatana (f. b.),
6tabt in ber perf. Srooin) 3ra!<S(bf$mi, 340 km
im 5BS3Ö. oon ieberan, in einer mit Dörfern be«
bedten Gbene, am öftl. gu^e bed @lioenb (f. b.),
ein giemlicb großer Ort oon etroa 15000 @. Std
auf etwa 1000 jftubenfamüien unb 18 armenis
f (ben gebort bie STeoötterung bem Surtftamme ber
£d)a$Seioen an. 3>ic einzelnen Quartiere ber
t
Stabt fmb bur<6 £bore ooneinanber getrennt.
3Rau fertigt moüene teppi^e unb ftufoeuge; bc*
rüfjmt ift bie Färberei unb ©erberei unb bie Rabri«
tation oon Aalembdnd ober 64reib?aften, bebeu*
tenb aueb ber $anbe( mit Suriftdn. oefonberd in
Äo^en, ber bur$ 6fe(> unb 9ttnbertaraioanen oer«
mittelt toirb. fta ber $läfy ber großen 3Rofrf)ee
eigt man bie ©rdber ber (SfMer unb bed 3Rar$
oäai, einen auabratif^en Sau aud fdpoaqem
jolj mit »oei Kammern unter einer ftuppel, }u?
otge ber Daran befinbUd&en (ebr. Snfc^rtften im
v; 4474 ber S^öpfung erbaut. 6ine anbete
entmürbi^teit ift bad ©rab bed Soicenna (f. b.),
ber eine 3ett lang Sedier oon $. mar. 3)ie Stabt
ift oon audgebe^nten %rümmermaffen unb <5djutt$
Raufen umgebe^ bie aatyreidje SDlünjen, antite unb
gefdftnittene Steine u. bat. bergen.
$amabt^aben, @$ufcgöttinnen ber Säume,
f. Srpaben.
&äm*000i(d) (gr^,), bluten tjiebenb; ßftma^
g o a a , blutenUie^enbe anittel.
9ama|r ^amatb ber SBibel ((Spip(ama),
^auptftabt eined 6anof(^atd im aftat.«türf. Sila^
jet Sprien, 180 km im 9&10. oon 3)amadcud, an
ber fiararoanenftra&e groifeben Slteppo unb$amaö*
cud, an beiben Ufern bed ^a^t^el-Slfp ober bed
Oronted, in einer moblbeioöflerten unb obftreid^en
©egenb öftlidb oom nnfarije^gebirge, am SEBeft«
fu|e bed S)f<9ebl SHa7 tn 296 m $ö^e, aber in
engem %^aU gelegen, tft ein ummauerter Ort mit
engen, unreinlichen Straften unb Keinen, fAteAtcu
©ebduben, einem großen Samr, djf entließen S3äs
bem, 13 SRofcbeen mit 24 »Dlinaretd unb einer
ftirdbe, unb )d^tt 43000 @., barunter 4000 meift
griea.'fat^. Triften. 2>ie äeoölterunq unterhält
äBolU, Saummoll« unb Seibenmebereien, treibt
aber ald $auptaeroerbe bie Serfertigung arab.
SDUntel, foroie einen bebeutenben ^anbel mit ben
Sebuinen. XuffaUenb ftnb bie jabfreidjen . 33c=
mdfferung fdbaffenben, Staüria genannten 9cdber,
bid gu 25 m $ur$meffer ^altenb. &. ift bad ur»
alte, ald ^anbeldplab betannte $amatl) ober
@mat( (s2(matba), oon ben $^önijiern aegjpünbet
unb 854 o. £$r. burd^ SalmanaRar, Iföntg oon
Slfforien. genommen. 3^ 3, 743 o. Gbr. machte
Ztglatf) $Uefar II. bie Stabt tributpflichtig. Seit
ber Seleuciben^errf^aft nannten bie ©rieben bie
6tabt, iu (S^ren bed Slntioc^ud IV. @pipbane^,
(Sptpbaneta. 3m 3* ^9 n- ®)t- ^ab m bie
6tabt an Slbu 'Obrtbe^ . 4inen oon Omard $c(b*
Ferren; 1108 eroberte Sancreb bie €tabt, aber
1115 rourbefieoon ben Sötodlem genommen unb 1178
oon Salabbin erobert. 2)ie oier feltfamen Steine
bei ß. mit 3"i$"ften enthalten ibeograp^ifebe
Seiten oon nom aani unbetanntem €baratter;
biefelben ftnb na$ ©. Smit^ ma^rfdbeinltd) ditti^
tifdpen Urfprungd, weiter öftlicb finben ficb n0$
dgnlidde oon jenem einft mfi^tigen ißolfe.
Tantum (arab., b. b- manne Duelle), in ber
Zürtei 9lame ber öffentlichen äiftber; öamanb:
fcbt:33afcbi, iBabeauffe^er; öamanbfcbi-Äa*
bün, Sabeauffe^erin.
9antmt wirb im 9u$ öftrer (f. b.) ald erfter
i\txl SRinifter (Sedier) genannt, meiner aud per«
anliefern 6a& gegen ben $uben iDlarbocJ^ai ben
tönig Sl^adoerud (f. bj ju bem Sefebl beftimmte,
bab ade 3uben im $errifcben SReid^e oerniefttet
mürben. Sluf bad S)a)mif$entreten jeboA ber
Jfönigin (Sit ber, einer ^abin, wirb biefer $efef)t
746
Hamann — 4?am&fa
be* Äönia* tütfgangig oemadjt, ben Suben geftafc
tct . an iqren Seinben iHadje ju nehmen, unb 6.
feloft an ben Saum gebangt, ben er für Sftarbo<&ai
beftimmt tyittt. (S.JBurimfeft.)
f>*m*uu (309. ®eorg), ein getftreidjer unb
eigentümli<& Hefer S)enfer unb Scbriftfteller, juerft
von SÄofer «berHRagu* in Sorben» genannt,
würbe 27. Äua. 1730 iu Äömg*berg in $reufeen
geboren unb befudbte feit 1746 bie atabemtftyen
öörfäle, »0 er ftc^ na<b feine* Sater* SBunföe
ber Xbeolopie mibmen foflte, aber in ber Sdjnoers
fäfligteit fetner $ur\qt, feinem fömadjeu ®ebä<$t*
nijfe unb in feiner 5Denfung*art fo viele fcinber«
nitte fanb, bafs er fufc nonugtoeife mit Äritif,
oefte unb ^tyitologie ju befebäftigen anfing. $m
, 1752 lam er na<& Siolanb al* Sebrer in ba*
au* einer SBaronin uon ©ubbera, oerliefc e* aber
fdjon vor Ablauf eine* fyttben ftabre* unb (ebte
nun in 9tiga, bi* 1753 feine Umftänbe ibn nötige
ten, eine SofmeifterfteUe bei bem (Senerat oon
SBitten in fturlanb anjune&men. Kalbern er au$
biefe 1755 mieber aufgegeben, fanb er in 9liga in
ber ibm befreunbeten 8)eren*fc(en ftaufmann**
Eamilie Aufnahme unb ftubierte nun bie ä^eorie
er polit. uno ßanbfung*miffenf<baften. 3tolb
folgte er inbe* einer Gintabung jur Müdfefjr in ba*
SBittenfcbe 6au*, blieb aber and) bieSmal nidbt
lanae bafeloft, fonbern manbte ftcb 1756 nrieber
nag feiner Saterftabt. 3n Angelegenheiten be*
ermahnten £anbel*baufe* in 9Haa befugte er no$
in bemf elben 3abre Sertin, fiübeef, $odanb unb
Gngtanb unb blieb über ein 3&b* in Sonbon. 9tod&
ber ftüdtebr lebte er bi* 1759 mieber in SRiga,
bann ju Königsberg im t>fiterli<fcen £aufe in einer
alüdticben Wufce , Sie er ber Xbeologie unb aföilo*
fopbie, ber alten Sitteratur unb ben Orient, eftra*
cfcen roibmete unb nur burd) eine Steife na$ Aur*
unb Siolanb unterbrad). 3»m 3. 1763 trat er als
flanjlift bei ber Ärieg** unb sSomänenfammer in
2)ienfte, entfagte benfelben aber föon 1764 unb
maebte eine Keife twtfi 3)eutf<$lanb, bem <Slfa|
unb ber 6<bmeij. hierauf ging er 1765 al* ftetfe?
gefäbtfe eine* fiofrat* Xottien in SWitau na$
äüarfcbau, lebte feit 1766 in beffen fcaufe in SKitau
unb teerte bann na$ &önig*bera gurud, 100 er
1767 bei berißrovinjiataeeifes unb 3oHbiremon unb
1777 al§ $a<fbofoern>a(ter bei bem tönigt. Sicent
angeftellt mürbe. $a* SBoblmollen eine* ibm bi*
balnn Unbefannten (ftranj SBud^offc auf ©efbergen
bei fünfter) feftte t&n 1784 in eine forgenfreie
Sage; aber fein Körper mar bur<& Slnfrrengungen
bereit* fo aefd&ioäc&t, bafe er, um ft$ bunb etne
SReife *u erboten, 1787 Urlaub forberte, bafür aber
feinen Äbftfcieb erhielt. Son ba an lebte er abn>e$*
f etnb ju 2>üffelborj unb 9Rünfter im oertrauten Um*
§ange mit Jjacobi unb ber ihm geifte*oern>anbten
;ür}ttn ©ahspn, bie ibn aud) ju fünfter, mo er
21. 3uni 1788 flarb. m ibtem ®arten begraben
unb ftjm ein 3)enfmal errieten lief.
Sil* ©djriftfteüer würbe §. oon feinen 3eitge*
noffen menia beamtet, benn er miberfefcte jtcb ben
Mißlungen be* 3eitgeifte* unb ^atte, inbem er bie
»ebeutung be* ©efübl* unb bie SBürbe ber Offen*
barung gegen bie Sorberungen be* afle* aufflären*
ben ©erftanbe* bel)arrli<b in ©efeuft na^m, bie
SWcnge gegen R4 2)aau fam, ba| bie eigentüm--
litbe ©nfleibung feiner oft febr tieffmnigen ®ebam
hn unb feine Vorliebe für büblicbe unb f umbolifebe
3)arfteüung felbfl manefce, benen e* um ba* $er*
fiftnbni* be* «Se^er*» ju tbun mar, )urüdf4redte.
Seine Schriften, bie grft|tenteil* al* ffiegenbe
Olätter au*gmgen unb neb baber balb jerffreuten,
blieben i^rer Dielen Snfpielungen megen ben mei-
ften unoerft&nbli<b, fanben aber um fo ntebr bie
Slnerfennung eine* Berber, ©oetbe, 3acobi, 3ean
$aul unb anberer bebeutenber Slänner. Moment
lieb ^atte er auf bie &nf<$auung& unb Starftei;
lung*meife gerbet* einen groben <§tnfiu&. 3»
allen feinen €<^riften ift ein tiefer teligiöfet Sinn
ju ertennen, ber, auf ba* Unnennbare im {tätig?
turne be* menf<b(i$en ®emflt* binmetfenb/ ft<b
frftftig unb mebr in begeifterten Süden alö in ji^
fammen^Angenber 93etra<btung Aber alle mefent-
li^en ©egenftdnbe be* £eben* ausbreitet. %taQ-
mente au* feinen Schriften mürben uon (Gramer
al* «6iboainif(be Blätter be* SRagu* in Worten*
(Cpj. 1819) ljerau*gegeben unb feine «Sämttiö>m
6dbriften» oon 9iotb (9 9)bev Sert. 1821—43).
$gt. ©itbemeifter. «3obonn (Skorg $.9 gebe*
unb 6$riften» (5 Sbe., @ot^a 1857—68; 9b. 6:
«$amanns@tubien», ®otba 1873) ; ^etri, «^obans
@eorg £>.* 6<briften unb Briefe» (4 93be., frannoo.
1872—74); ^elff, «3obann ©eora ß. fii^rfrrablea
au* feinen Schiften unb ^Briefen» (2pj. 1874);
$oel, «5tal>ann Öeorg 6.» (2 ©be., fiamb. 1874
—76); 3« 9Rinor, «Johann ©eorg $. in feiner
Sebeutung für bie Sturnv unb äbrangperiobe*
föranff. a. SM. 1881).
^aman^feft^ f. Surimfeft
Haemanthnji^ Siutlitie, au ben HmorpnU
been gehörige, fd&ön blübenbe önnebeTgemdcb^öau
hing mit ooalen ober länglidjen ©föttern un^
par (leinen, aber auberorbentli^ jabtreidben, auf
ber Spifce be* furjen, bieten 6<jpaft* ju gtoitn
Kolben gefammetten fcbarlacbroten, rofenroten,
aber aua) mci|en SBlumen, melAe von einer mei=
ften* geförbten/ nietttapmgen 35lütenbüöe nmge=
ben fmb. 2)ie aiemlicb jablrei<ben Slrten. H. cocci-
neus, maltifloras, puniceus, carneus, albiflos unb
anbete, werben ibrer präebtigen 3nflore^en| megen
oft in (§taoä<b*bäufern unterbauen unb im aflge*
meinen mie bie (Gattung Slmarnüi* bebanbett.
^amat, Stift imffibl. 9cormegen, umfaßt
ArifiHan*s9[mt (f. b.) unb ßebemarten (f. b.), sdbtt
(1875) 236432 @. auf 53168 qkm unb ijt in
10 $ropfteien geteilt.
S)ie @tabt $amar, auroeilen Storebam*
mer genannt, in feböner Umgeaenb, am öftl. Ufer
be* uftjöfenfee unb an ber STormegifcben 92orb«
babn (<$ib*oo(b^ronrbeim), jablt (1875)2335 6.
Unweit ber Stabt Hegen gen SBeften fdjöne 9hiü
nen eine* 1567 abgebrannten 5)om*. 3>a* alte
£>., 1567 oon ben Scbmeben jerftbrt, mar feit 1152
Sif^ofrik; ba* neue, 1848 angelegte, ift e* feit
1864 mieber.
{temavrte (grd&.), ©ünbe, €flnb^aftigfeit.
<kratafaf b. $. tapfer feit, ift ber Sitet einer
Sammlung arab. ©ebtd^te be* uerfebiebenften 3«^
baltd, meldbe ber $M<bter Slbu^emmftm (geft. 845
n. Gbr.) na$ ber @rj&btung be* $abf Ai Äalfa in
tamabön auf SBeranlaffungbe* Slbuumafft ^bn-
alama au* einer großen HRengebanbfcbriftti^fr
Duellen, bie er in ber SBibliotfyet be* 3bn;5a(ama
uorfanb, aufammenftellte unb in 10 93üdjer etm
teilte. S)a* erfte (unb gröfste) biefer IBfl^er fübrt
ben £itel «ßamöfa» unb entbalt eine arojje Stu*s
mabl ber fa^önften ipelbenlieber, fomofl au* von
i*lamif$er 3eit mie au* ber 3eit na<b bem
$5matemefi$ — ^amapobter
747
Stuf treten beS 3*fam, unb nacb biefem 9Ju$e umrbe
bie game Sammlung benannt. 3>ie anbern S3ü*
Aer enthalten Zotenfiagen, SittenfprüAe, Siebe**
lieber, Scbmäblieber. ©afc ttnb dbrenlieber, 6<bit
berungen, Stperglieber unb Satiren auf Ärauen.
3>a* SBert iß eine ber wicbtigften gunbgruben für
bie Grtenntm« ber altem arab. Kultur* unb 6it-
tengeföicbte. $>en Zejt nebft bem Kommentar
be* Zebrtfi unb einer lat. üoerfefeuna oeröffent*
lichte greptag («Hamasae carmina», 2 ÜBbe., SBonn
1828—51). 8ine meifterbafte metrifdje Ober«
fefcung aab fr Mildert (2 »be. , Stuttg. 1846).
Slufcer btefer fog. ©rofeen 6. be* Äbu*Zemrnäm
gibt efi nocb vergebene anbere ®ebi<btfammluiu
gen mit gleichem Xitel* am belannteften ift bie
fog. Kleine $., TOeW&e el*»ocbteri (gejt 897 n. (Sbt.)
unb Scburaahn gufammenftellten.
£ätitdtet»tfi3 (gnk), SSluterbwcfcen.
, (tomatft, f. ftamab.
£*sttaittt, f. »lutfarbftoff.
ftömatiit*», au<b $orportno, ißurpurin
ober ©laSporpbn? genannt, eine ©laftnaffe,
bie im Sütertum gu$tofai(en. $runlgefä|enu.f.n).
in ©ebraucb wo? unb pemlicfe f)äufig bei ben Äu&
grabungen in $ompeit gefunben wirb. $iefe(be
setebnet ftcb bureb ibte pratbtooll bofrote jfarbe
au«, ift unburcbficbtig, von muföeligem SBnufa,
b&rter als gemöbnlicbe* ©la« unb attfserorbentueb
politurfäbig. 9to<bbem alle $erfu$e ber Steuern,
ba* $>. nacbgubtlben, erfolglos geblieben roaren,
gelang ed 1863 9Ra? von %ettentofer in SRüncben,
toelcber Kupferor ijbul als ben färoenben Stoff in
bemfelben erfannt tyxttt, bad StarfteUungSoerfruV
ren auftfinbig gu ntacben. flur $erfte(lung biefeS
@la*fluffe3 fcbmiUt man 100 Zeile Kiefelerbe, 11
3: eile Kalt, 1 Zeil gebrannte 2Ragnefia, 83 Zeile
Sleiglätte unb 60 Zeile Soba gu einem farbtofen
©la* ein. bem man 26 Zeile Kupferbammerfcbtag,
fpdter 2Zeile($ifenbammerfcblag unb enblia) etioa3
Moble gufefet Stte gut oerfcbmolgene klaffe geigt
guerft eine (eberbraune %atbt, nimmt jebodb, inbem
fte bid gur (frroeiebung erbiet unb bann fepr längs
fam abgefüblt nrirb, bie qarafteriftiiebe rote garbe
an. diu fefyr f<böne& #. erbölt man au$, wenn
man 60 Zeile Ouarg, 10 Zeile Kupferop&b, 3 Zeile
GifenbammerfAlag, 10 Zeile calctnierten Sorar
unb 10 Zeile Soba bei möglicbft bober Zempera*
tur fdmiilgt, bann bid gut SDunlelrotglut abtablt
unb bei biefer einige 3«t erbält. 3)aa ö. entbält
metaütftbe* Kupfer, beffen ^artifel fo tlein ftnb
unb fo bi$t neoeneinanber liegen, bafj fte eine
gleicbmäbige rote gärbung beroorbringen unb bad
©lad ooliftänbig unburebftebtig macben. 3>a« #.
lä&t ficb giefeen unb an ber ©ladmacberpf eife oere
arbeiten, foroie febneiben unb fcbleifen. SBeim Unv
fcbmelgen verliert ed feine rote §aroe unb oerroam
belt ücb in eine grünlicbfcbroarge Sliaffe, bie bureb
Stnwenbung rebugierenber Mittel bie rote ^arbe
uiebt roieber erbölt. 3)em £. nabe oerroanbt i|t bad
Sloenturinglad (f. b.).
^antarft, f. »lutftein unb ©if englang.
^iratatoalobttlttt, f.Sfutfarbftoff.
^anuitofat^6rrita (grd;.), fooiel wie blutrei*
nigenbe Mittel (f. b.). [febaft.
^ämatotmtie (grrf).), blutige ©eioattberr^
•«matofttyftainit, f.iBlutfarbftoff.
^ätnatom (Stutbeule), f. unter ©lutung.
Ba«matopodinae, f. Slufternfifcber.
Qämato*9ift$ (greb*)/ SBlutergeugung.
(Mmatdfi^ (gr$.), SSlutbilbung, Umroanblung
bed 9labrung9fafted in Slut.
$ätttatojlatif (greb.), Sebre oon ber Sfattfe
toeäung; &ctmato{tatica, blutftidenbe Mittel.
$ämatoj$lttt, C,cHuOc, ift ber ^arbftoff ge*
benbe Körper be0 ©lau* ober Sampecbebolie* (f.
Sömatorplon). 3ur$arfteQung wirb (Auniebei
taubolge?tra!t mit Sanb oerrieben unb bie uRaffe
mebtfaa) mit mafferbaltenbem $itber erfeböpft
2He ötberifebe Söfung liefert beim Serbunften
einen pnipartigen fflüdjtanb, ber, mit etnmfi
©äff er oermifebt, nacb einigen Zagen ju einer
Krnftallmaffe von unreinem 6. erfiarrt. SHefe
wirb mit (altem SBaffer abgemaf^en unb aus
beigem SBaffer, bem erroaS f^toeflige Saure gu«
gefeftt ift, umfrpftallifiert. 3e nacb ber äongentra*
tion ber Söfung, au* toelcber ba& $. ftrf) abgef<bie«
ben bot, entbält e* 1 ober 8 SRotetflle KroftaUmaf*
fer. S)ie lefetere Serbinbung oerliert an trodener
8uft 2 STOolefftle SBaffer. »ei 100—120° qetrodnet,
bleibt roafferfreieS ö. gurüd. $. bilbet in reinem
Ruftanbe farblofe ßrgftaUe oon füfelic^em ©e*
febmad, fdbmer löSlidb in (altem, leidster in beifeem
fflajfer, Ö^lta^ in Slltobol unb fit^er. 2ftana>e
Saue, ber betten £öfunp gugeffigt, oeranlaffen
bie umroanblung bed 6. m eine amorpbe Sorm,
bie aueb nacb bem fiöfen in b^tbem SBaffer ficb
roieber amorpb abfebeibet , auf gufafe ber gering«
ften Menge irgenb einer SAure aber (ruftaUinifcb
mirb. Slmmoniat ent^altenber Suft ausgefegt,
färbt $. ftcb rot, auf 3ufaft oon SU(alt vm*
ben feine Söfungen blau, föfenorobfabe geben
fdjwane, Sinncblorür rofenrote, Äupferfalge grün»
liebgraue Weber Wäge, «laun föUt bie Söfung
nid&t, färbt fte aber beürot, in alfalifeber Söfung
mit Zbonerbe Patron oerfeftt, gibt $. einen um
löSlüben Sad.
Haematoxyloür b. b- ©lutboh, nannte Stnn<
ben im tropifeben Sflbamerifa maeofenben dam 9
pe<bebolgbaum(H. Campechianum), weil beffen
$>oli, meines unter bem Tanten Lignam Cam-
pechiannm, 93 1 a u = ober 93 lu t b 0 lg in ben $anbel
tommt, einen blutroten garbeftoff entbält. tiefer
gur Äamilie ber Seauminofen gebörenbe 93aum bat
aefieoerte, aud brei bid oier paaren oertebrt«berg«
förmifjer 93(ättcben jufammengefe^te Slätter unb
traubig angeorbnete ©lüten. (S. Zafel: Sarbe«
pf langen, ^ia. 4.) 3)ie ^nubt ift eine gweU
famige, an betben önben ocrf(bmälerte tfftlfe,
welcbe guleftt auf ber Glitte ber Klappen unregeU
mäfetg gerrei&t. 2)a* ^olg be* 12—16 m hoben
SBaumd tommt, oon ber Ambe unb 00m Splint
befreit, in groben, auSroenbig btau(cbmargen, innen
rotbraunen ©laden oon grobfaferiejer Zertur unb
bebeutenber Scbmere unb öörte m ben feanbel.
6« nimmt eine gute $olitur an , (at einen berben,
(abliefen ©efebmad unb einen febroadjen, eigentüm*
lieben ©eruc^. & mtrb (früber als ofmineü) ge«
rafpelt in ben ^potbefen vorrätig gebalten < oor«
lüglicb aber gum Slaufärben unb überhaupt tn ber
Färberei benutzt. S)ad 93(aubolg entbält einen
raunroten ©erbftoff unb eine eigentümliche Sub<
ftang. ba8 feömatorplin (f. b.).
^amahirie, f. 93(utbarnen.
palliar ifi, ^auprftabt ber ion. 3nfet Seutabia,
f.Slmajiü.
^ama^obiet (grrf)., «auf bem SBagen Sebenbe»),
iBegeicbnung für nomabifebe 5Bölterfcbaften, bie §ab
unb ©ut fte» auf ffiagen mit ficb berumfü^rten.
748
ßambaä) — Qamhuxb
$amfradf>, gtoße*, f4önjje(egene3 $farrborf im
SJejirlSamte Steuftabt a. o. parbt in ber banr. $f ah
mit (1880) 2155 meift fatb. @. Stuf einem Sügel
oberhalb beS Sorte erbebt pdf) bie uralte Selten*
bürg mit pradjtvotler Sutdß4t auf bie fflfjeineoene
von 9Borm3 bis Straßbura. Huf ben §unbamen;
ten eines röm. ÄafteliS erbaut, geborte bieäJurg
bis jur gransöftfAen Devolution jum SürftbiStum
Speier. Surcfc SWarfgraf SUbre&t von SBranben*
bürg mürbe fie 1552 jerftört. Sson bier au* foH
^einrieb IV. feine SBuffabrt na% Ganoffa angetre*
ten haben. Setannt ift ba3 $amba(fcer 69(06
bureb ba3 5eft. weü&eä 27. SMai 1832 bort gefeiert
würbe. 3n oer $fa(j ^etrfc^te bamafö große,
bureb Mißtrauen gegen bie vanr. Regierung ge*
nöbrte Unjufriebenbeit. 9to<b waren aud) Sie
fran$. Sumpatbien lebhaft Surcb bie 3ulirevolu«
tion crbielt bie oppoftfconefle ^Bewegung neuen Sin«
5 ob, an ihrer Spifce ftanben Siebenpfeiffer, 3Birt$,
ie Slbvoiaten Scfrüler unb ©eib. Obwohl mel
Untlare3 mit unterlief, fteuerten boefc afle immer
mebr ber Stepublif ju. SBirtb war ein beutfeb*
gefmnter 3Rann, bie übrigen Vflfyxtx f^ietten meift
nacb Srantreicb. ©ine IBol&verfammlung, auf
$ftngften nach bem $amba<ber Sdjlojfe berufen,
foüte für bie wepublit SBropaganba macben. ®e*
n 20000 SRenfcben, barunter au($ $plen unb
amofen, famen bort jufammen. Sieben für
mtfalanbS äBiebergeburt, b. i. bie ftepublit, für
bie $olen, gegen Surften unb gürftentneebte wur*
ben gebalten. Unter ber fdjjwarjrotgolbenen 'ftcfynt
webte bie polnifd&e. 3u offener Empörung wagte
man niebt )u f freiten, obwohl ber 9cuf nacb SBaf*
fen laut warb. SaS Seft verlief troll ber aufreis
ienben Stehen obne Störung. Sie Sebeutung be3
3>ambacber3efte8 liegt ni<bt fomobl barin. baß
e£ ben beutfeben dinbeitögebanfen geförbert gatte,
als baß bamaU mm erften male eine republifantfebe
Partei in Seutfdjlanb öffentlicfc bervortrat. Sie
beutfö* nationale, lonftitutionede $artei, ftotted
u. a., mißbilligten bie Semonftration ganj ent-
Rieben. Sie §eier gab bem 93unbe3tage bie will*
fommene Serantaffung ju ben SBefchlflffen vom
28. ftuni 1832, welche bie $reß* unb Serfamnv
lungäfreibeit völlig unterbrüd ten. Sie Seiter be3
ßambadber gefteS flüchteten in3 SluSlanb, nur
SLUrtb blieb unb mürbe ju einer ©efftngniSböft von
juvei ftaljren verurteilt. Sllä ba$ $abr barauf bie
geter mieberbolt werben foüte, bielt baur. Militär
bie föuine befefet, unb eä fam ju einigen Sermun*
bungen. Sie ganje iöewegung verlief refultatloS.
Sie $fal3 machte 1842 ba£ Scbloß, jefet 2Jtay*
bürg genannt, bem Äronpringen, fpätem Äönige
9Ra; IL, aum $0(baeitSgef(bente; eS foüte jur
Sommeneftbens umgebaut werben, boeb würben
bie arbeiten na$ einiger 3eit wieber eingeftellt.
Sgl. 9iemling, «Sie 9Karbura» (Mannheim 1844) ;
SBirtb, «Sad 9laHonalfeft ber Seutf^en ju §.»
j^euftabt 1833); Miller, aSie neueften ©reigniffe
in IRbeinbanern» (9Be$enburg 1833).
^ambad^, »abeort bei SJirfenfelb (f. b.).
Hamburg, bie größte ber beutfeben freien
St&bte unb bie erfte $anbe(8ftabt Seutf^lanbg,
liegt in einer anmutigen ©eaenb an bem reebten
Ufer ber 6(be. etwa 110 km oberhalb beren Hu&
fluffed iti bie ÜRorbfee, unb an bereifter, bie fi$
bjer in jene ergießt 3m SRorboften ber Stabt bilbet
feie Stifter ein große* , von bem Stabtteit (früher
Sorflabt) St. Seorg unb aablreiAen Sanbb&ufern
umgebene* SBafferbeden (Slußenalfter;, met|$e3 mit
einem tleinern. innerhalb ber Stabt liegenben
(IBinnenalfter, Sllfterbauin) sufammen^än^t din
Nebenarm ber @tbe, ber von Ojten t>er m bie Stabt
tritt, teilt ficb innerbalb berfelben m mannigfaltig
verfangene Aan&le (bleibe), bie fi<b am ffibL
@nbe untereinanber mit ber Stifter vereinigen unb
fi<b ju einem tiefen ßafen (bem Oberbafen) auSbeb*
nen . ber bann in ben Hauptarm ber Glbe tnünbet
Siefer Hauptarm bilbet ben bis an bie ©renje von
SUtona ficb audbebnenben 9tieberbafen, ber faß au&
fepließlieb für bie Slufnabme von Seef<biffen hu
ntmmt ift. Ser erwäbnte Dberbafen, früher nur
für bie ftromabwärtä nacb $• (ommenben Soteeuge
beftimmt, würbe 1865 )u einem aroßartigen $afen
für Seebampffd^iffe bi* ju 5 m Tiefgang, mit bar-
anliegenben, fettbem noeb bebeutenb auSgebebnten
Ouaid unb bajugebörigen ©üterfcbuppenunb &djfrti
nenfirftngen ausgebaut. Sie Ätetbe bienen pm
Transport ber SBaren in bie an benf elben belegenen
Speiser. Slußerbem umpibt bie Stabt ein juih
Seil aud ber Stifter abgeleiteter, 35 m breiter unb
iiemlid) tiefer, neuerbing* aber infolge von Streu
teiu unb (Sifenba^nantagen an vertriebenen Steb
len juaefebütteter 9Bafferaraben/ ein SReft von fril-
bern $eftung$wer{en. $ie Äornmunilation wer
oieOinnengewöffer vermitteln mebr ald609rüden.
Sie von Savouft wdbrenb ber franj. IDccupation
}ur Serbinbung mit Harburg 1813 erbaute <§&
brüde ift wieber abgebrochen morben. 3)aaegen
würbe 1868—72 eine 408 m lange eifenbabnbrüde
über bie 9torber*<Stbe erbaut, (öierju Aarte:
Hamburg unb Umgegenb.)
Sie Stobt {erfüllt in bie Slttftabt, bie 9leuftabt,
ben Stabtteil St. @eorg unb bie Sorftabt St. $aulL
Sie Slltftabt, ber öftl. Seil, ift feljr niebrig gelegen
unb wirb bei Sturmfluten (bie jeboeb von (Suj b^wn
atö 4—5 Stunben vorber tetegraphif^ ngnalt
ftert werben) läufig in großer Sludbebnung über:
f cbwemmt. Sie böber gelegene 9feuftabt, ber weftl.
Seil $.8, bilbet feit 1650 mit ber SUtftabt ein ©an,
}ed. Sie SBorftabt St. @eorg im ftorboften ber
Stabt entftanb par f$on im 13. 3abrb., vergrö:
ßerteficb aber erft @nbe bed 18. 3*9*9. bebeutenb.
Sie 93orftabt St. $auli, welcbe weftlicb von ber
Stabt ficb bis unmittelbar an bieören^e vonSlltona
(f. b.) erftreett. lomrnt febon früb unter bem tarnen
Hamburger Sera vor, blieb aber lange unanfebn?
lieb unb bat fieg in neuerer 3eit bebeutenb cnU
widelt. Siefelbe bient vor allem bem Sd)iffabrt&
unb Jpafenvertehr, fowie bem Serfebr mit Stttona
unb Solftein. Slucb befinben ficb in St. ^auli grofe
Gabrilen, bebeutenbe ©yportfAldcbtereien unb ein
großer Scblacbtviebmarlt. 9ttnaS um bie Stabt
unb SBorftabt fmb neue, jeftt febon größtenteils
ftdbtifcb bebaute, «Vororte» genannte Quartiere in
ber SBiibung begriffen. Sin bie Stelle be* alten
Stabtwalld traten feit 1819 parfartige Anlagen,
unb in neuerer 3eit fmb aueb bie alten Stabttbore
verfebwunben. unter ben Straßen $.3 Rnb befom
berd bervonubeben: bie einen anmutigen Spaliers
gang bilbenoen, an ber Sinnenalfter gelegenen bei*
ben oungf emftiege unb ber SUfterbamm. (Sin aroßs
artiges mtb von unterirbifd^en Stb^ugdtanälentSie:
len) unterhalb ber Stabt leitet allen Unrat aud jwn«
fern unb Straßen ab in bie (Stbe. Sie berühmte
Stabtmaffertunft, 2km ober balb ber Stabt, verforgt
fianj §. mit frifd^em 2Baffet. San bem Xurme bet*
elben bat man eine weitumfaffenbe Shtnbföau.
üb Artlki-lrHMibiiTfl.
748
JQamHty — ßambutg
GamfaA, großes, fdböiwelegeneS $farrborf im
®ejirf Samte Seuftabt a. b. parbt in ber bagr. jBfah
mit (1880) 2155 meift fatb. <S. »uf einem tfügel
oberhalb beS SorfS erbebt fidj> bie uralte Äeftem
bürg mit pracbtooHer ShiSfu&t auf bie Mbeineoene
von SBormS bis Strasburg. Auf ben gunbamen*
ten eines röm. ÄafteUS erbaut, geborte bieSkirg
bis *ur granjöfif eben Steoolution jum $ürftbistum
Speicr. Surcfc äRartgraf Älbrecbt von Sranben*
bürg würbe fie 1552 jerftört. von tytx aus foK
^einrieb IV. feine ätoßfabrt nadj (Sanoffa angetre*
tro haben. &tannt ift baSßambacberScbloß
bureb baS geft. welches 27. Kai 1832 bort gefeiert
würbe. 0n ber $fa() ^errfdbte bamalS große,
bureb 2Rtßtrauen gegen bie bagr. Regierung ae*
nährte Unjufriebenbeit. 3lo<b waren audji Sie
franj. Spmpatbien lebhaft. Surcb bie Sulireoolu*
tion erbielt bie oppoftrionetle ^Bewegung neuen Sin«
ftoft, an ibrer Sptfce ftanben Siebenpfeifjer, 2Birt&,
bie Sibüofoten Sd&üler unb ®eib. Obwohl triel
UnllareS mit unterlief, [teuer ten bo$ alle immer
mebr ber SRepublif ju. SBirtb mar ein beutf$*
gefimtter SRann, bie übrigen Rubrer (hielten meift
na<b Sranfreidji. (Sine äSollSoerfammlung, auf
$fingften nach bem $amba<$er Sdjlojfe berufen,
foüte für bie (Republil SBropaganba mad>en. ©es
gen 20000 2Renfd>en, barunter au$ Solen unb
Tamofen, lamen bort jufammen. Sieben für
$eutf<blanbS SBBtebergeburt, b. i. bie Stepublit, für
bie $olen, gegen Surften unb gürftentnedjte wur*
ben gebalten. Unter ber fcbwararotgolbenen gabne
webte bie potnifdje. Qu offener Gmpörung wagte
man nid)t ju ((breiten, obwobl ber Stuf nacb 3Baf=
fen laut warb. SaS fjeft oerlief tro* ber aufrei*
ienben Sieben obne Störung. Sie ©ebeutung beS
fcombacber 3 e f t e 3 liegt nici&t fowobl barin, baß
eS ben beutfdben (SinbeitSgebanfen gefdrbert batte,
als baß bamalS «im erften male eine republilanifche
Partei in Seutfcblanb öffentlich b*n>ortrat. Sie
beutfdb- nationale, tonftitutioneüe Partei, Slotted
u. a., mißbilligten bie Semonftration ganj ent*
trieben. SMe Seier gab bem SunbeStaae bie will*
tommene Seranlaffung ju ben fflefchmffen uom
28. 3uni 1832, welche bie $reß* unb SSerfamm*
lungsfreibeit oödig unterbrüdten. Sie Seiter beS
öambacber gefteS flüchteten ins ÄuStanb, nur
©irtb blieb unb würbe ju einer ©efäitgniSbaft*on
iwei yabren verurteilt. 5115 baS §a\)x barauf bie
geicr wieberbolt werben folite, ^icU bapr. Militär
bie SRuine befefct, unb eS fam ju einigen Serwun?
bungen. Sie gange ©ewegunaoerlief refultatloS.
Sie $fal} machte 1842 baS Scblofe, jefct 3Jlay*
bürg genannt, bem ftronprinjen, fpätern Sönige
9Ra| II., »um ßocbjeitSgefcbenfe; eS foüte jur
Sommerreftbeng umgebaut werben, boeb würben
bie arbeiten nacb einiger 3«t wieber eingeteilt
Sgl. 9lemling, «Sie SRarburg» (IRannbeim 1844);
mvtb, «Sag Slarionalfeft ber Seutfcfcn ju §.»
(Xeuftabt 1833); 2Jliller, «Sie neueften (Sreigniffe
tn ftbeinbaqern» (5Beifeenburg 1833).
^ambac^, <8abeort bei Sirtenfelb (f. b.).
(toinfrurg, bie größte ber beutfeben freien
6tftbte unb bie erfte $anbe(3ftabt 2)eutfcblanbd,
liegt in einer anmutigen ©egenb an bem regten
Ufer ber Slbe, etwa 110 km oberhalb beren 5luö;
fluffed ihbie9lorbfee# unb an berSllfter, bie ftcb
bicr in jene ergießt. 3m Slorboften ber 6tabt bilbet
bie Stifter ein großes, oon bem Stabtteil (f ruber
«orftabt) 6t. @eorg unb jablreicben Sanbbäufern
umgebene^ SBafferbecf en (Slußenalfter;, welc^ed mit
einem deinem, innerhalb ber 6tabt liegenben
(Sinnenalfter, Sllfterbafftn) lufammen^&nqt. ®n
Nebenarm ber 6lbe, ber von Ojten ^er m bie Stabt
tritt, teilt ficb innerbalb berfelben tn mannigfaltig
oerfcblungene ftanftle (Stetbe), bie ficb am fübl.
@nbe untereinanber mit ber Alfter Dereinigen un^
ficb *u einem tiefen $afen (bemOberbafen) auSbdb«
nen . ber bann in ben ßauptarm ber Qibt mfinbet
SHefer Hauptarm bilbet ben bis an bie ©reme ©on
SUtona ftd) audbebnenben 9tieberbaf en# ber f aft auSs
fc^ließlicb für bie ätufna^me von Seefdbiffen b&
frrmmt ift, 3)er erwdbnteOberbafen, früher nur
für bie ftromabwdrts nacb $• tommenben Sapneuge
beftimmt, würbe 1865 ju einem aroßartigen 6afen
für 6eebampffc^iffe bis ju 5 m tief gang, mit bar?
anliegenben, fettbem noeb bebeutenb auSgebd^nten
OuaiS unb oagugebdrigen ©üterfcbuppenunb &$&
nenjhängen ausgebaut. Sie ftietye bienen jum
Transport ber SSaren in bie an oenf elben belegenen
Speicher. Slußerbem umgibt bie Stobt ein |um
Zeil aus ber SUfter abgeleiteter, 85 m breiter unb
»emlitb tiefer, neuerbingS aber infolge oon 6trfe
ßen^ unb (Sifenbabnanlagen an oerfötebenen 6tcl*
len guaefebütteter SBafferaraben, ein Reft von fr&
bern §eftungSwcr!en. Sie Äontmunifation über
oieStnnengewäffer vermitteln mebr als 60 ©rüde*.
Sie oon Saoouft wdbrenb ber franj. IDccupation
}ur Serbinbung mit Harburg 1813 erbaute <£fc
brüde ift wieber abgebrochen worben. S)aaegen
würbe 1868—72 eine 408 m lange Gifenbalpibrüäe
über bie 9lorber.@lbe erbaut. (5>ierju Äarte:
Hamburg unb Umgegenb.)
Sie etabt urfäüt in bie SHtftabt, bie «euftabt,
ben Stabtteil 6t. ®eorg unb bie Sorftabt 6t. *auli
Sie Slltftabt, ber öftl. Seil, ift febr niebria gelegen
unb wirb bei Sturmfluten (bie iebodfr uon Ciubaoen
aus 4—5 Stunhen Dörfer telegrapbifcb ngnali=
ftert werben) häufig in großer SluSoebnung über-,
f (bwemmt. Ste böber gelegene Sieuftabt, ber weftl.
Steil $.S, bilbet feit 1650 mit ber mtftabt ein (Saiu
3eS. Sie Sorftabt St. @eorg im dlorboften ber
Stabt entftanb iwar fdjon im 13. 3ahrb., oergrth
ßertefteb aber erft Snbe beS 18. 3aM. hebeutenb.
Sie Sorftabt St. $auli, welche weftlicb Don ber
Stabt ficb bis unmittelbar an bie (Strenge oonSÜtona
(f. b.) erftreett. lammt f chon früb unter bem Nantes
Hamburger SSerg oor, blieb aber lanae unanfebiu
lieb unb b<*t ficb in neuerer 3"t bebeutenb ent^
widelt. Siefelbe bient oor allem bem S^iffabrtS^
unb ßafenoerlebr, fowie bem Sertebr mit SHtona
unb Solftein. 2lucb bepnben ftcb in St. ^auli große
Sabriten, bebeutenbe drportjcblöcbtereien unb ein
großer Scblacbtuiebmartt. StmaS um bie Stabt
unb Sorftabt ftnb neue, jefet febon größtenteils
ftäbtifcjb bebaute, «Vororte» genannte Quartiere in
ber SBubung begriffen. Sin bie Stelle beS alten
StabtwallS traten feit 1819 partartige Anlagen,
unb in neuerer Reit ftnb aueb bie alten Stabttaore
oerfebwunben. Unter ben Straßen $.8 ftnb be)on=
berS beroonubeben: bie einen anmutigen Sparer«
aana bilbenoen, an ber SHnnenalfter gelegenen bei«
ben oungf emftiege unb ber Sllfterbamm. @tn groß«
artiges 9cefe uon unterirbifd^en 9bjugS!an&len (Sic?
len) unterhalb ber Stabt leitet allen Unrat auskau-
fe™ unb Straßen ab in bie (Slbe. Sie berühmte
Stabtwafferhtnft, 2km oberbalb ber Stabt, oerforgt
!ianj §. mit frifebem SBaffer. 8on bem Surme ber«
elben (at man eine weitumfaffenbe Stanbf (bau.
748
Qambaä) — Hamburg
{ktmfcufi, große*, fdbönpelegeneS $farrborf im
®ejirf Samte SReuftabt a. b. parbt in ber bagr. $fafo
mit (1880) 2155 meift tatb. <S. »uf einem $ügel
oberhalb beS 3)orfS erbebt fid& bie uralte Äeften*
bürg mit pra<btvouer Slu^p^t auf bie Mbeinebene
von SBormS bis Straßbura. Auf ben Sunbamen*
ten eines röm. ftaftellS erbaut, gehörte bie 93urg
bis *ur granjöfifdien Devolution $um SürftbiStum
Spcier. S)ur<b SWartgraf 2Ubre$t von Sranben*
bürg würbe fte 1552 jerftört. Son fcier auS (od
$einrid> IV. feine ätofefabrt na<& Ganoffa angetre*
ten baben. S9cfannt ift baSÄambaäer Säloß
bu4 baS geft. welkes 27. 3Jtai 1832 bort gefeiert
würbe. $n ber $fa() ^crrfc^te bamalS große,
bur<b äRißtrauen gegen bie bapr. {Regierung ge*
nährte Unaufriebenbeit. 3tocb waren au<& Sie
frans. Sgmpat&ien lebhaft S)ur<$ bie Sulirevolu*
tion erhielt bie oppoiitionefle ^Bewegung neuen Sin»
Job, an üjret Spifce ftanben Siebenpfeiffer, 2Birtk
ie Slbvofoten S<&üter unb ©eib. Obwohl viel
UntlareS mit unterlief, fteuerten bo<& aOe immer
mebr ber Stepublif ju. ffiirtb war ein beutfd&s
gefinnter SWann, bie übrigen ftü&rer fd&ielten meift
na<b Stanfreid). (Sine iBollSverfammlung, auf
$fingften nacb bem $amba$er Sdjloffe berufen,
foüte für bie Wepublu $ropaganba machen. ®e*
gen 20000 SWenfcben, Darunter aud) Solen unb
Tamofen, tarnen bort jufammen. tReben für
SeutfalanbS äBiebergeburt, b. i. bie Stepublit, für
bie $olen, gegen Surften unb gürftentned&te wür-
ben gebalten. Unter ber föwarjrotgolbenen ga&ne
webte bie polniföe. 3u offener Empörung wagte
man nidjt ju f (breiten, obwohl ber Stuf na<b 2Baf*
fen laut warb. Saft Seft verlief ttod ber aufrei*
ienben SReben obne Störung. 5>ie SBebeutung beS
pambacber gefteS liegt nid)t fowobl barin, baß
es ben beutfdben SinbeitSgebanfen geförbert gatte,
als baß bamalS jum erften male eine republif anifche
Partei in 2>eutfd)(anb öffenttkfr b«n>ortrat. 3he
beutfdb* nationale, tonftitutionede Partei, Motted
u. a., mißbilligten bie 3)emonfrration ganj ent-
Rieben. SMe Seier gab bem SBunbeStage bie will:
tommene SBerantaffung ju ben SBeföfäffen Dom
28. $uni 1832, weltfce bie $reß* unb SJerfamm*
lungsfreiljeit völlig unterbrächen. $ie Seiter beS
öambadber ftefteS flüchteten ins SluSlanb, nur
SLMrtb blieb unb würbe ju einer (MftngniSbaft von
jwei yajfjren verurteilt. SllS baS ftabr barauf bie
$eicr wieberbolt werben follte, bieß bapr. 2Wilitär
bie Muine befefct, unb eS fam ju einigen Serwun*
bungen. 3)ie gange Bewegung verlief refultatloS.
2>te $fal) machte 1842 ba* Sd^lob, jejjt Üiar,
bürg genannt, bemäronpringen, fpätern Könige
9Ra| Ü., jum $0(&jeit3ßef (beute; eö follte jur
6ommerrefiben3 umgebaut werben, bod) würben
bie arbeiten na<b einiger 3eit wieber eingeteilt.
Sgl. 9)emling, «5)ie SRaxbura» (äRannbeim 1844);
Sßirtb, «2>ad ftationalreft ber 3)eutf^en gu §.»
ßteujtabtl833); amiler, « ©ie neneften (Sreigniff e
m iH^einbatjern» (^Beißenburg 1833).
tfambad), «abeort bei Sirtenfelb (f. b.).
Q*mbwc&, bie größte ber beutf d>en freien
Stftbte unb bie erfte $anbel£ftabt ^eutfcblanbd,
liegt in einer anmutigen ©egenb an bem reebten
Ufer ber Slbe, etwa 110 km oberhalb beren Uu&
fluffed ih bie Slorbf ce # unb an ber Sllfter, bie fieb
bier in jene ergießt. 3m IRorboften ber Stabt bilbet
bie Stifter ein große«, von bem Stabtteil (f rüber
ttorftabt) St. @eorg unb sabtreidben Sanb^&ufern
umgebenes SBafferBeden (Shißenalfter;, weites mit
einem tleinem. innerhalb ber Stabt üegenben
(93innenalfter,tllfterbaffin) gufammen^ngt. ©n
»ebenarm ber ®bt, ber oonCften ^er m bie Stabt
tritt, teilt ft<b innerhalb berfeiben in mannigfaltig
oerfcblungene ftan&le (bleibe), bie r«b <^n fübl.
CSnbe unteretnanber mit ber Stifter vereinigen unb
ficb ju einem tiefen ^afen (bemOber^afen) au§beb=
nen . ber bann in ben ßauptarm ber Glbe münbet
3)ief er Hauptarm bilbet ben bis an bie ©reme von
SUtona ficb audbebnenben 9tieber$afen, ber f oft au^
{c^Ueßlicb für bie ttufnabme von Seefcbiffen Us
mmmt ift. 2)er erwdbnte Oberbafen, früber nur
für bie ftromabwdrt* nacb$. tommenben gagrieuge
beftimmt, würbe 1865 §u einem aroßartigen £afen
für Seebampffö^iffe bid ju 5 m Zieraang, mit bar«
antiegenben, feitbem no<b bebeuteno audfiebebittea
Ouaid unb bajugebörigen ©ütcrfAuvpenunb 6<bie=
nenftrftngen aulgebaut 3)ie pletpe bienen pm
Xrandport ber Sßaren in bie an oenfelben belegenen
Speieber. Stußerbem umpibt bie Stabt ein $um
Zeil aus ber Stifter abgeleiteter, 85 m breiter unb
iiemlub tiefer, neuerbingS aber infolge von Stra?
ien* unb 6ifenba$nan(agen an verfebubenen Stet«
ten juaeföütteter 9Baf[eraraben, ein Steft von frfe
bern ^eftungSwerten. $ie ftommumfation über
bieSinnengewftfJer vermitteln mebr at$ 60 Brüden.
SMe von 3)avouft wdbrenb ber fran§. Dccupation
jur Serbinbung mit Harburg 1813 erbaute Qtiy-
brüde ift wieber abgebro<ben worben. Staaegen
würbe 1868—72 eine 408 m lange (Mfenbabubrüde
über bie 9iorber;(§(be erbaut. (5ierju ftarte:
Hamburg unb Umgegenb.)
$ie Stabt gerfäüt in bie Slttftabt, bie 9leuftabt,
ben Stabtteil St. ®eora unb bieSorftabtSt.$anll
Sie SUtftabt, ber öftl. Seit, ift fe$r niebrig gelegen
unb wirb bei Sturmfluten (bie jeboeb von durbaven
aud 4—5 Stunben vorber tetegrapMf4 fifinalu
fiert werben) ^aupg in großer StuSbegnung übet:
fdbwemmt. 2He böber gelegene Weuftabt, ber wejtL
£eil &.%, bilbet feit 1650 mit ber Stltftabt ein @aiu
jeS. 2)ie Sorftabt St. <$eorg im ^orboften ber
Stabt entftanb «war febon im 13. ^abrf)., vergrö:
ßerte ficb aber erft (Snbe beS 18. Sabrb. bebeutenb.
2)ie Sorftabt St. $auli, welche weftti^ von ber
Stabt fiep bis unmittelbar an biedren je oonHttona
(f. b.) erftredt, tonrmt f Aon früb unter bem Cornea
Hamburger SBerg vor, blieb aber lange unanfeb^
[i<b unb büt fi<9 in neuerer 3eit beoeutenb ent;
widelt. S)iefelbe bient vor allem bem Sdjiffabrfö:
unb Safenverlebr, fowie bem Serfe^r mit Stuona
unb ßolftein. Slucb befinben fiA in St. $auli große
Gabrilen, bebeutenbe (Sjrportfdplft^tereien unb ein
großer Scbla<btviebmartt. %naS um bie Stabt
unb SBorftabt fmb neue, jefet f<bon größtenteiU
ft&btifcjb bebaute, «Sororte» genannte Quartiere in
ber SBilbung begriffen. Stn bie Stelle beS alten
StabtwallS traten feit 1819 parfartige Anlagen,
unb in neuerer Reit ßnb aueb bie alten Stabttbore
verfebwunben. Unter ben Straßen $.S fmb befom
berS bervonubeben: bie einen anmutigen Spanier:
gana bilbenben, an ber ©innenalfter gelegenen bei«
Sen3[ungfernftiege unb ber Sttfterbamm. Gin groß*
artiges ÜKeb von unterirbifd^en SlbjugStanälen (Sie?
ten) unterfolb ber Stabt leitet allen Unrat aus j>äus
fern unb Straßen ab in bie (Slbe. 3)ie berühmte
Stabtwaff ertunft, 2km oberhalb ber Stabt, verforgt
Sianj ^. mit frifdpem SBaffer. 8on bem Surme bet»
elben büt man eine weitumfaflenbe Shmbföau«
X.ArUkrl:Hu>k-if.
748
§ambaä) — Hamburg
Gant***, große*, Wönpelegenea $farrborf im
®ejirf Samte IReuftabt a. b. parbt in ber 609t. $fafo
mit (1880) 2155 meift tatb. 6. »uf einem fcügel
oberhalb be* Sorte erbebt fidj bie uralte Äeften*
bürg mit pracj&tvouer SluSficyt auf bie Mbeinevene
von SBormä bis Strafeburg. Xuf ben Sunbamen*
ten eines röm. ÄafteliS erbaut, gehörte bieSJurg
bt* lux Sranaöftfdjen «Revolution tum SMtbtStum
Speier. Sur<& SWartgraf SltbreÄt von Sranben*
bürg würbe fte 1552 jerftört. $on Ijier auS foü
fteinrid) IV. ferne Sußfabrt nad) Ganoffa angetre*
tm haben, ©efanntift baSäamba&er Schloß
burd) baS 3e|t, meines 27. SRai 1832 bort gefeiert
würbe. Sn ber $fa() ^ertf^te bamals große,
burd) STOißtrauen gegen bie bapr. Regierung ae*
nährte Unaufriebenbeit. 3to<& waren aud) Sie
franj. Sgmpatbten lebhaft. Sur<$ bie 3ulirevolu*
tion erlieft bie ojjpoittionette ^Bewegung neuen Sin*
506, an tyrer Spifce ftanben Siebenpfeiffer, SBirtk
ie Slbootaten Schüler unb <5>eib. Obwohl viel
UnllareS mit unterlief, fteuerten boefc alle immer
mebr ber SRepublif ju. fflirtb mar ein beutfefc
gefimiter SWann , bie übrigen Sü&rer hielten meift
na<b Sranfrei$. (Sine iBollS Versammlung, auf
$fingften nacb bem $amba<$er Scfttoffe berufen,
f oüte für bie Wepublit $ropaganba machen, @e*
m 20000 SWenfcben, Darunter au$ Solen unb
amofen, tarnen bort jufammen. Sieben für
itfdjlanbS ffiiebergeburt, b. i. bie Stepublit, für
bie $olen, gegen Surften unb $ürftentne$te wurs
ben gebalten. Unter ber f c&wararotgolbenen Sa&ne
»e$te bie potniföe. Qu offener ömpörung wagte
man nidjt ju f «breiten, obwohl ber Stuf nac& SBaf;
fen laut warb. SaS geft perlief trofe ber aufreu
jenben Dieben obne Störung. Sie SBebeutung beS
fcambacfcer SejteS liegt nid)t foroobl barin, baß
es ben beutfdben SinbeitSgebanfen geförbert rjattc,
als baß bamals jum erften male eine republif anif (Je
Partei in Seutfd)lanb öffentlich bervortrat. Sie
beutfö* nationale, tonftitutionelle Partei, Slotted
u. a., mißbilligten bie Semonftration ganj ent-
trieben. Sie Seier gab bem SBunbeStage bie milk
tommene Veranlagung ju ben ^efdbtaffen vom
28. 3uni 1832, meldte bie $reß* unb «serfamm*
lungSfreibeit triftig unterbrüdten. Sie Seiter beS
öambacber SefteS flüchteten ins SluSlanb, nur
SLUrtb blieb uno mürbe ju einer ©eföngniSbaft von
iroei yajjren verurteilt. 311$ baS 3a^r barauf bie
geicr roieberbolt werben follte, ^ielt baor. Militär
bie töuine befefet, unb eS tarn ju einigen SBermun«
bungen. Sie ganje JBeroegung' verlief refultatlod.
Sie $fal) mad)te 1842 bad Sajlofe, jefet aRar;
bürg genannt, bem Äronpringen, fpätern Könige
2Rar Ü., aum ^ot^ieitdgefcbente; e§ foüte jur
Sommerrefibenj umgebaut werben, bo$ mürben
bie Sirbetten na<^ einiger 3*it roieber eingefteüt.
Sgl. fflemling, «Sie Slarbura» (3Rannbeim 1844) ;
SBirtb, «Sad 9lationalfeft ber Seutföen )u ö.»
pieuftabt 1833); Miller, «Sie neueften (Sreigniffc
tn ftbeinbagern» (SBeißenburg 1833).
t^amba^, «abeort bei Sirtenfelb (f. b.).
Qwnbutq, bie größte ber beutfefcen freien
Stäbte unb bie erfte ^anbelsftabt Seutfcblanbd,
liegt in einer anmutigen ©egenb an bem regten
Ufer ber 6lbe, etwa 110 km oberhalb beren $lu&
fluffeä i)ibie9lorbfee# unb an ber Sllfter, bie ftcb
bier in jene ergießt. 3m 9lorboften ber Stobt bilbet
bie Alfter ein großes , von bem Stabtteil (f rüber
«orftabt) 6t. @eorg unb ja^lreidien Sanb^äufern
umgebene^ 2Bafl erbeden (Slußenalfter;, meines mit
einem tleinem. innerhalb ber Stabt liegenben
(Sinnenatfter, nlfterbaflin) jufammen^önqt. (Sin
Nebenarm ber <§tbe, ber von Dften ber tn bie Stabt
tritt, teilt fi$ tmterbalb berfelben in mannigfaltig
verfötungene Aan&le (S^etbe), bie ft$ am fübL
@nbe untereinanber mtt ber Sllfter vereinigen unb
rieb *u einem tiefen öafen (bem Ober^afen) au*beb»
nen . ber bann in ben Hauptarm ber Qlbt münbet
Sie) er Hauptarm bilbet ben bis an bie ®renje von
Xltona ft$ audbebnenben 9Ueber^afen# ber faft au&
für bie Stufna^me von 6ecfcftiffen bes
. Ser envdbnte Ober$afen, frübet rutr
ir oie ftromabmärtft nacb $• tommenben Sameuge
Beftimmt, mürbe 1865 gu einem aroßartigen £afen
für Seebampffa)iff e bis ju 5 m Jjefeang , mit bar.
anliegenben, fettbem no$ bebeuteno auSgebegntai
Ouaid unb bajugebörigen ©üterfcbuppenunb &$*
nenftrftngen aulgebaut. Sie gletr)c bienen jura
Xrandport ber Sßaren in bie an benf elben belegenen
Speieber. Stußerbem umgibt bie Stabt ein pm
Zeil aud ber Stifter abgeleiteter, 35 m breiter unb
iiemlicb tiefer, neuerbingS aber infolge von Stra*
\tiu unb (Sifenba^nantagen an verfc^tebeiien Stet
ten ftuaeföütteter HBafferaraben, ein 9left von frfc
bern S^ftungSmerten. Sie ftommunitation ika
bieSinnengeioäffer vermitteln mebr als 60 ©rüden.
Sie von Savouft mdbrenb ber fran§. Occupation
}ur Serbinbung mit Harburg 1813 erbaute QU*
orüde iß roieber abgebrochen morberu Saaeges
mürbe 1868—72 eine 408 m lange eifenba^norüde
über bie 9iorber;<§(be erbaut, (^ierju Äarte:
Hamburg unb Umgegenb.)
Sie Stabt gerfättt in bie Hltftabt, bie »eufiabt,
ben Stabtteit St. ©eorg unb bie Sorftabt St. *aull
Sie Stltftabt, ber öftl. Zdl ift fe^r niebrig gelegen
unb mirb bei Sturmfluten (bie jeboeb von diur^aven
aud 4—5 Stuttben vorder telegrapbifd) ngnalb
ftert werben) ^aupg in großer SluSbebnung über:
f cbmemmt. Sie böbet gelegene ^euftabt, ber roeftL
£eil^.^ bilbet feit 1650 mit ber Mitgabt ein ®an:
jeg. Ste Sorftabt St. ©eorg im jtorboften ber
Stabt entftanb uvar febon im 13. 3abr^., vergrfc
ßerte Tub aber erft (Snbe bed 18. 3abrb. bebeutenb.
Sie Sßorftabt St. $auti, meldbe roeftlicb von ber
Stabt ftcb bte unmittelbar an bieOrenje von5lUona
(f. b.) erftredt. tomrnt febon früb unter bem Flamen
Hamburger SSerg vor, blieb aber lanae unaitfebfr
lia^ unb f)at ftd) in neuerer 3eit bebeutenb ents
midelt. Siefetbe bient vor allem bem Sdjiffabrti;
unb ßafenoerlebr, foroie bem Serfe^r mit SCuona
unb Solftein. Stucb befinben ftdt) in St. jßauft gro|e
Sabriten, bebeutenbe (^portfdplcufttereien unb ein
großer S4la<btviebmartt. 9hna3 um bie Stabt
unb SBorftabt ftnb neue, ieftt ftbon größtenteiU
ftdbtifcjb bebaute, «Vororte» genannte Quartiere in
ber Silbung begriffen. Sin bie Stelle be$ alten
Stabttoall* traten feit 1819 parfartige Anlagen,
unb in neuerer 3eit finb aueb bie alten Stabttoore
oerfebmunben. Unter ben Straßen $.8 ftnb befoiu
berd bervonubeben: bie einen anmutigen Spajier-
gana bilbenoen, m ber iBinnenalfter gelegenen bei«
beniJungfemftiege unb ber Sllfterbamm. Gin groß*
artige^ 9ceb von unterirbif c^en SfbjuaStanälen (Sie:
len) unterhalb ber Stabt leitet allen Unrat aus Käu-
fern unb Straßen ab in bie (Slbe. Sie berühmte
Stabtmaffertunft, 2km oberbalbber Stabt, verforgt
!ian| ^. mit frif cbem SBafter. Son bem Surme ber«
elben $at man eine meitumfajfenbe Slunbföau.
I. ArUk*l:H«karg.
748
§amba$ — QamHxQ
$ambadf), großes, fdbönjjelegeneS $farrborf im
Sejirf Samte Seuftabt a. o. parbt in ber bapr. jBf ah
mit (1880) 2155 meift fatb. @. Sluf einem tfügel
oberhalb beS SorfS erbebt fid& bie uralte Äeften*
bürg mit prachtvoller SuiSfic&t auf bie 9tyeineoene
von SBormS bis Strasburg. Sluf ben gunbamen«
ten eines röm. ftaftelfs erbaut , gehörte bie 93urg
bis jur granjöfifdjen Revolution jum ftürftbistum
Speier. Surdj äRartgraf SUbrejbt von Sranbcn-
bürg umrbe fte 1552 jerftört. SSon Ijier au£ foQ
fceinrid) IY. feine Sußfabrt nacb (Sanoffa angetre*
ten baten. SJefannt ift baS $amba<jber Scnloß
burcb baS geft . weld&eS 27. 2Jtai 1832 bort gefeiert
würbe. 0n ber $fa(j ^errfdbte bamalS große,
burd) äJtißtrauen gegen bie bapr. Regierung ge*
nährte Unjufriebenbeit. Stocb waren audgi bie
franj. Spmpatbien lebhaft. Surdji bie 3ulirevolu*
tion erbielt bie oppofittoneüe ^Bewegung neuen Sin*
Job, an tyrer Spifce ftanben Siebenpfeiffer, 2Birtb,
ie Slbvofoten Sd&üler unb ©eib. Obwohl Diel
UnllareS mit unterlief, feuerten bodj alle immer
mebr ber Stepublif §u. fflirtb war ein beutfdfc
gefinnter 9Rann, bie übrigen ftübrer hielten meift
nacb ftranfreid). (Sine iBolfSverfammlung, auf
$fmgften nacb bem $amba<ber Stoffe berufen,
foüte für bie (Republif töropaganba machen. ®e*
gen 20000 üDtenföen, barunter auc$ Solen unb
Äramofen, lamen bort }ufammen. Weben für
SeutfdjlanbS SEBiebergeburt, b. i. bie Stepublit, für
bie $olen, gegen Surften unb Sürftentnecfcte rour*
ben gebalten. Unter ber föwaqrotgolbenen galjne
webte oie polniföe. 3" offener 6mvörung wagte
man nidjt ju breiten, obwohl ber Stuf na<ib 2Baf*
fen laut warb. SaS geft verlief trofe ber aufreis
jenben Sieben o&ne Störung. Sie Sebeutung beS
ßambacber SefteS liegt nid&t fomobl barin. baß
es ben beutfdben ©nbeitSgebanfen geförbert patte,
als baß bamalS uim erften male eine repubtilanifjbe
Partei in Seutfcblanb öffentlü^ bervortrat. 5Dte
beutfeb- nationale, lonftitutioneüe $artei, 9totted
u. a,, mißbilligten bie Semonftration ganj ent-
trieben. Sie geier gab bem fflunbeStage bie will«
tommene JBeranlaffung ju ben Sefcblüffen vom
28. 3uni 1832, welcbe bie $refj* unb Serfamm*
lungsfreifceit völlig unterbrüdten. Sie Seiter beS
äambatber ftefteS flüchteten ins SluSlanb, nur
SMrtb blieb unb würbe ju einer ©efängnisbaft von
iwei ya^ren verurteilt. SllS baS yabr barauf bie
fteicr wieber&olt werben foüte, fcielt bapr. Militär
bie Ruine befefet, unb eS fam ju einigen äJerwun«
bungen. Sie ganje ^Bewegung verlief refultatloS.
Sie $fats machte 1842 baS S^lofe, jefct Ma?*
bürg genannt, bem Äronpringen, fpötern Aönige
9Ra| u., jum ^ocbaeitSgef dbeute; es foüte jut
Sommerrefibena umgebaut werben, boq würben
bie arbeiten nacb einiger 3*it wieber eingefteUt.
Sgl. fflemling, «^)ie 9Rarburg» (SRann^eim 1844) ;
mxtb, «2)aS 9lationalfeft ber S)eutf4en )u ö.»
^euftabt 1833); 2Mer, «Sie neueften (Sreignijfe
m iHieinbapern» (SBeißenburg 1833).
^ambac^, $abeort bei »irfenfelb (f. b.).
Hamburg, bie größte ber beutfepen freien
Stftbte unb bie erfte $anbel£ftabt SeutfcblanbS,
liegt in einer anmutigen <3egenb an bem regten
Ufer ber (Slbe, etwa 110 km oberhalb beren SluS;
PuffcS ihbie^orbfee, unb an ber Alfter, bie r<4
biet in jene ergießt. $m Siorboften ber Stabt bilbet
bie Stifter ein großes, von bem Stabtteil (früber
Sorftaot) St. @eorg unb }abtreid>en Sanb^äufern
umgebenes SBaff erbeden (Sußenalfter;, weites mit
einem tleinern. innerhalb ber Stabt tiegenben
(Sinnenalfter, Sllfterbaffin) gufammen^dngt. Q\n
Nebenarm ber 6(be, ber von Often ^er m bie Stabt
tritt, teilt ficb innerhalb berfelben tn mannigfaltig
verfcplungene AanAle (^tetbe), bie ft<b am fübL
@nbe untereinanber mit ber Stifter vereinigen unb
Ti<b *u einem tiefen 5af en (bem Ober(af en) auSbeb*
nen . ber bann in ben Hauptarm ber Gibt münbet.
2)iefer Hauptarm bilbet ben bis an bie ©renje von
SUtona fieb auSbebnenben 9Heber^afen, ber faß an&
c^ließlid) für bie &ufna$me von SeeWiffen be$
hmmt ifl. 2)er erwähnte Ober^afen, früber nur
ür bie ftromabwärts nacb $• tommenben 1
beftimmt, würbe 1865 §u einem aroßartigen feafen
für Seebampff^iff e bis ju 5 m Xiefgang , mit bar»
anliegenben, feitbem no<b bebeutetu) auSgebebnten
OuaiS unb ba^ugebörigen ©üterfAuppen unb 6$*
nenftrftngen ausgebaut. 5)ie gletpe bienen |um
XranSport ber Sßaren in bie an benf elben belegend
Speiser. Slußerbem umgibt bie Stabt ein jum
Zeil aus ber Stifter abgeleiteter, 35 m breiter unb
iiemüd) tiefer, neuerbingS aber infolge von Sto
iem unb (Sifenba^nanlagen an verfdbiebenen Stels
len ftugefebütteter 2Baff ergraben, ein 9teft von frfc
bern §eftungSwer!en. $ie ftommunitation über
oieSBinnengewäffer vermitteln mebr als GOSrflden.
2)ie von S)avouft wabrenb ber franj. Occupation
jur Serbinbung mit Harburg 1813 erbaute Ufa
orüde ift wieber abgebrochen worben. Staaegen
würbe 1868—72 eine 408 m lange Gifenbabnbrüde
über bie 9lorber^@(be erbaut, (öierju fiarte:
Hamburg unb Umgegenb.)
$ie Stabt jerf&üt in bie SÜtftabt, bie »euftabt,
ben Stabtteil St. ©eorg unb bie Sorftabt St. $auü.
Sie Slttftabt, ber öftl. Seil, ift febr niebrig gelegen
unb wirb bei Sturmfluten (bie jeboeb von Turbanen
auS 4—5 Stunben vorder telegrapbifcb fignalu
ftert werben) l^&ufig in großer SluSbebnung über;
fd)wemmt. Sie böper gelegene ^euftabt, ber wejtL
Zeil &.S. bilbet feit 1650 mit ber mtftabt ein ©an:
3eS. Sie Sorftabt St. ©eorg im Storboften ber
Stabt entftanb «war fdjon im 13. 3abrbv vergrab
ßerte ficb aber erft @nbe beS 18. 3abrb. bebeutenb.
Sie SBorftabt St. $auli, welche weftlicb von ber
Stabt fiep bis unmittelbar an bie@ren}e vonSlltona
(f. b.) erftreeft, lammt febon früb unter bem 9tamen
Hamburger S9erg vor, blieb aber lange unanfeb*
lieb unb bat fid) in neuerer 3"t bebeutenb ents
widelt. Siefelbe bient vor allem bem S$ifTabrt£:
unb Safenverlebr, fowie bem Serte^r mit Stltoita
unb Solftein. Stucb befmben ftcb in St. $auli grofe
Gabrilen, bebeutenbe ßyportfcbläcbtereien unb ein
großer Scbladjtviebmartt. StmaS um bie Stabt
unb Sßorftabt fmb neue, jefct febon größtenteils
ftübtifcjb bebaute, «Vororte» genannte Quartiere in
ber SBubung begriffen. Sin bie Stelle beS alten
StabtwallS traten feit 1819 parfartige Slnlagen,
unb in neuerer Seit fmb aueb bie alten Stabttbore
verfd^wunben. Unter ben Straßen $.8 fmb bejom
berS bervonubeben: bie einen anmutigen Spaniers
gana bitbenoen, an ber SSimtenalfter gelegenen beb
oen3[ungfernfttegeunbberSllfterbamm. (fingroßs
artiges 9cefe von unterirbifdjen Slb}ugStanftlen(Sier
len) unterfolb ber Stabt leitet allen Unrat auS Käu-
fern unb Straßen ab in bie Gtbe. Sie berübmte
Stabtwaff erf unft, 2km oberhalb ber Stabt, verforgt
!ian| 6. mit frif^em Sßaffer. Son bem Surme ber*
elben (at man eine weitumfaffenbe SRunbfcbau.
I« Artikel: Hnbwg.
Hamburg
749
3)urd) ben groben Sranb von 1842 bat |>. jum
Seit ein aanj anbetet, freunblidjere* unb grojiarti*
gere* Knieten gewonnen, ba man bei bem 2Bieber*
aufbau nidgt nur bie engen unb tmntinen ©äffen
befeitigte, f onbern ben Strafen jum Seil eine ganj
anbete Stiftung gab. Seitbcm man ben uralten
(1106 erbauten) 3>om 1805 weaen ©aufftUigteit
abgetragen, befteben fünf prot. ßaupttireben: bie
$etri*, JRitolat;, tfatbarinen;, 3atobt- unb 2Rk
djaelisfircbe, au&erbem mehrere anbete ftireben unb
ftapeüen in Stabt, SBorftabt unb ben Sororten. fo*
wie eine 2lmabt von <9otte*b&ufern anberer Hon*
feffionen. Söon ben 1842 abgebrannten Aireben ift
bie ÜRifolaitircbe, na<& ben (Entwürfen be* engt.
Slrcbitetten Scott, in got. Sanbfteinbau mieber aufs
nefübrt, neuerbing* aueb bie $etritircbe bureb ben
SBieberaufbau be* Xurm* vollenbet. 2>ie von 6on=
nin im ©efebmaet be* 18. ftafcrb. aufgeführte Wlu
tbaeliafircbe bat einen 130 m bo&en Xurm, ber aber
von bem 144 m bofyen 2urme ber 9ütolaifir$e,
näcbft ben fötner ©omtürmen bem böcbften (furo*
pa&. noeb fiberragt wirb, ffion ben öffentlichen ®e*
b&uben fmb befonber* bervorjubeben: bie SWrfe,
ber täalicbe $erfammlung*ort ber gefamten Rauf*
mannfebaft unb aller mit oem $anbel irgenb in 93e-
liebung ftebenben SJerf onen, ein ftattlt$er, für} vor
oem großen SBranbe vollcnbeter. in neuefter 3cit
erbeblicb erweiterter 93au am SlbolfSplafe; in bet
Stäbe ba* SBanfgebftube unb ba* ^atriotift&e ©e*
bäube, in beffen großem Saale bie Sürgerfcbaft
ibre Sifeungen bält; ba* im alten SBaifenbaufe be.-
Enblicbe Btatbau* (ein neues foll auf bem $lafce
inter ber 93örfe erbaut werben); ba* $oftgebäube
(ein neue* umfangreidjc* SReicb*poftgebäuoe an ber
neuen SRmgftrabe ift [18841 im Sau begriffen);
ba* Seemann*bau* am $afen mit Jtranlenftation
(uerbunben mit einer SeemannSf äffe); ba* Soljan*
neum; bie fiunft&alle- ein in bem Stabttetl 6t.
ü)eorg gelegene*, bie zHealfc^ule unb bie (Gewerbes
f cbule, fowie ba* ©ewerbemufeum entyaltenbe* ©e*
bäube; bie 3)eutfcbe See warte auf bem Stintfang;
ba* Suftisgebäube vor bem ehemaligen $olßem
tbore; bie StudfteüimaS^aUe vor bem ehemaligen
Stammtbore u. f. w. flufeer mebrern Keinem 93flb-
neu fmb jwei gröbere Stbeater vorbanben. IBon
bpbern Unterrubtäanftalten befteben in $. jwet
Öelebrtenfdjulen, ba« 1528 von Sugenbagen gc*
{tiftete Qobanneum unb ba* ffittyelm*s©nmna*
tum, eine SRealf cbule, bösere 99firgerfc§ule, Semi-
nare für $olf*fcbul(ebrer unb Sebrennnen, eine
©emerbetoule unb bie 9iavigatton*febu(e bei ber
mit vodftänbigem aftronom. Apparat uerfe$enen
Sternwarte unweit be* frübern 2Rillerntbor*. 2)ic
Stabtbibliotbe! }äf)tt gegen 300000 SBänbe unb
5000 jum Zeil febr wertvolle $anbfcbriften; bie
treffltcbe Itommerjbibliotbet ift etwa 60000 Ȋnbe
Itart. 3)a* ^aturbiftorifebe SRufeum jeid)net ftdj
)urcb SoUftanbigteit au«. 2)ie ftäbtifebe öemälbe*
galerie^ erft in neuefter 3eit, namentlich bureb Werts
tolle Scbentungen, ju einiger 93ebeutung gelangt,
bat in ber erwähnten neuen Äunftbaüe, beren @r«
Weiterung projektiert wirb, Stufna^me gefunben*
9cocb fmb $u erwdbnen bie Sammlung bamburger
unb beutfeber Altertümer, bie etbnogr. Sammlung,
ber botan. unb vor allem ber aoolog. ©arten, einer
ber größten unb reicbbaltigften Suropad. Unter
ben xablreicben Vereinen für 2Biffenf<baft . Äunft,
öanbel, aemeinnfiftige unb reliaiöfe 3wec!e ift na*
mentlicb bie 1765 begrfinbete $atriotif$e ©efeO:
febaft ben) onul; eben, bie fieb um baS ©emeinwobl
oie gröbten SÖerbienfte erworben bat. SRicbt minber
reim ift $. an milben Stiftungen unb wobltbAtigen
?ln(talten. S)abin geboren von öffentlichen nnftal^
ten ba§ SlOgemeine itranknbaud, bie 1864 eröff«
nete 3rrenanftalt, baö 1853 ooDenbete SBerb unb
SlrmenbauS, bad Sßaifen^auS für 500 Äinber; doa
$rioatanftalten unter anberm bie unter bem ila*
men be8 Staunen ßaufe« betannt geworbene, von
SBicbertrgefKftete »nftatt für fittlfcb oerwabrlofte
Äinber; ba§ einem übnli^en 8">«^ aewibmete
$efta(o)3iftift, bie Xauoftummem . bie Slinbenan:
ftalt unb ba* großartige S^röberftift mit faft 200
$reiwo$mmgen.
S)en 6aupterwerb«jweig ber Stabt bilbet ber
Öanbcl, ber bier unter allen $lft|en bed kontinent*
iein gröbted (Smporium finbet. $. ift ber erfte 2öelt
tanbeföplafc be* gefamten 2)eutfc9en 9teic(* unb
wirb überhaupt nur von Sonbon, Sioerpool unb
%euuor( übertroffen. $er SEBert ber einfuhr, ertl.
äontanten, bie fö nacb offiziellen 2tu*weifen 18GI
auf 794964000, 1864 auf 986664000 2Rarf belief,
war 1875 auf 1701 SRid. unb 1882 auf 2085 Will.
9leicb$mar! geftiegen. über bie 9lu*fuor laffen ft<b
feine pr&cifen »ngaben macben. S)ie Babl ber aiu
fiefommenen Scbiffe flieg in berfelben $eriobe wie
olgt : 1861 : 1207 2>ampf * unb 4012 Segelf cbiffe, }&
fammen 5219 ; 1871 : 2458S)ampf* unb 2981 Segeb
f *tffe, sufammen 5439 mit 1887505 SRegiftertonS;
1875: 2739 Kampfs unb 2521 Segelf <&iffe, jufam?
men 5260 mit 2117822 ffiegifterton*; 1882: 3601
Dampf: unb 2585 Segetföiffe, jufammen 6189 mit
3030909 fflegifterton*; 1883: 3939 Dampf, unb
2413 Segelf cbiffe, ju fammen 6352 mit 3351670
mcaifterton§. dagegen liefen au« 1861: 51&I
Scbiffe, 1871 : 2456 3)ampf* unb 3001 Segelfc^iffe,
aufammen 5457 mit 1 886 784 Kegiftertond; 1875 :
2730 Dampfe unb 2479 Segelf $tffe, gufammen
5209 mit 2084748 SRegifterton* ; 1882: 3600
Dampf; unb 2567 Segelfdnffe, jufammen 6167 mit
8022027 StegiftertonS; 1883: 3939 Dampf; unb
2448 6egelf$iffe, jufammen 6387 mit 3353879
SRegiftertond. 4)ie 3abl ber in $. von ber Oberelbe
angetommenen §lufrfcbiffe betrug im Durcbfcbnitt
ber 3.1861— 70: 5112 mit 6147563 Str. ®üter;
1875: 4643 Scbiffe mit 5981761 Gtr., 1882 ba*
Segen 9380 ftataeuge mit 18896672 6tr. ©fiter.
)er SBeftanb ber eigenen SReebcrei S.8 war 1865 am
3a(re*fcblu£: 539 Scbiffe mit 188347 SRegifterton^,
1870: 439 Scbiffe mit 184496 »egifter ton*, 1875:
443 Scbiffe mit 219567 »egifterton*, 1882: 491
Scbiffe mit 288236 fflegifterton*, worunter 162
Dampfjcbiffe mit 149 774 9tegifterton*. ^eben bem
2Barenbanbel bilbet ba* ungemein grofee 2Becbfel:
gef cbäf t einen fiauptjweig be* $anbel*vertebr*. Der
gefamte ©elbumfab be*fetben ftüfet ftcb auf bie feit
Üinfübrung be* 9tei$*ban!gefefte* (1875) errichtete
9teicb$bantbauptftelle. welcbe an bie Stelle ber alten
Hamburger (@iroO 95ant getreten ift. 3lu$ baben
ftcb feit 1856 eine 9teu)e von $rivatbanten gebilbet,
unter welken bie 9lorbbeutfcbc 93ant, bie herein*:
bant unb bie Sommer)* unb 3>i*contobant mit
einem einge;ablten Kapital von bejiebentlid) 45,
12 unb 30 SDtiU. iReicb*mart bef onbere @rw&bnung
verbienen. (Ein anberer öauptjwetg im Hamburger
Serfe^r ift ba* Seeverrtcberung*gefcbclft. Die macb>
fenbe 93ebeutung bedfelben labt ftcb i>ur$ bic
angäbe beweifen, bafi für 1882 ber betrag ber
Cerftcberung gegen Seegefabr 1828656200 Wart
750
ßam&itrfl
geaen 916 582 950 Star! im 3. 1865 erregte, Snb*
Ii($ ift als nic&t unbebeutenbe Srwerbftmelle ba3
ÄuStoanberergeföäft anjufübren, toelenea 1854
50819, 1860 freiließ nur 16215, 1866 jebod) fc^on
wieber 42884 unb 1872 74406, jraar in ben nftdj*
ften Sauren infolge ber allgemeinen 9lbna$me ber
Siuäroanberung weniger, im 3. 1879 nur 24864,
bann aber in ben 3. 1880, 1881 , 1882 unb 1883
«lieber refp. 68887, 123131, U3221 unb 89465
fßerfonen oonß. auä na$ tranäatlantiföen ß&fen,
namentlich na$ 9ieuqort, beförberte.
Diefer SluSbe&nung be$ atlfeitipffcn £anbel&
enoerbs gegenüber tntt natürlich bte Slanufattur;
inbuftrie jurüct. ®leic&too&l ift au$ biefe oon be*
merten&oertem Umfange. Site bie nricbttgften ga*
fai(ation$3ioetge fmb ju nennen: ber Schiffbau auf
SBerften, beten neuerbingS mehrere feljr großartige
angelegt toorben fmb; 3ucferfieberei, Xabafo unb
Gigarrenfabrifation, Stfengießerei, Silberfdjmek
teret, SdtfffSannebacfbereitung, Schlächterei unb
Sleifdjfaljerei, Söagenbau (befonberg für Sifenbafc
nen), ^ournierfdbnetberei,9JtobilienfabriEatiotL eine
oon 3af)rgu 3apr in größerm 2luff ebtoung fieb enfe
faltenbe Bierbrauerei, Spritfabrifation, gaorifa*
tton oon gif#ein unb Stöden, bie nadb allen ®e*
genben ber ÜBelt i&ren Slbfafe {tnben, jyftrbfyoljei*
traltfabriten, d)em. gabrifen, gdrbereten u. f. to.
Sine regelmäßige Damofföiffa&rt oerbinbet £.,
abgefeijen oon bem lebhaften Jöerlebr auf ber Slbe,
feemärtg mit fionbon, £uü, Sterocaftle, (SrimSbp,
3Beftt)artlepool, £eitl>, Sergen unb Drontbeim,
Ärtftiama, (Sotyenburg, Slmjterbam, ftotterbam,
Antwerpen, £aore uno Sorbeau?, fonrie mit ben
oerfäiebenen fcäfen oon Spanten unb Stalten unb
hn Sommer toätjrenb ber SBabefaifon mit $e(go*
lanb. Der regelmäßige SJert ebr mit fteuporl, SBejfe
inbien unb ber Oft* unb SBeftfüfte oon Sübamerita
fonrie mit Oftaften unb Sluftralien wirb bur$ bie
großen Dampft dnffe ber ^.^Imerüanifcben $afefe
fa^ftttiengefeufebaft, ber £.sSübameritanif4en,
ber ÄoSmo&^mpffötffa&rtägefeöfcfcaft, ber Deut*
f$en DampffdriffSreeberei ju $. unb Stob. 91. Slo*
manS Sluftralif d>e Dampffapff a&rt oermittelt Sine
Gifenbabn oerbinbet £. feit 1846 mit »erlin. Die
birefte £.*£ttbeder 8a&n ift 1865, bie oon ber Äöln*
SDtinbener Sifenbabngefe(lfc(aft gebaute £.s$en«
boer Sa^n 1872, bie unterelbifdfc Sifenbafcn oon
Harburg naefr Suriaoen 1881 eröffnet roorben.
Sine ß.sSUtonaer fcerbinbung3ba$n bebufd Sbu
fölufleä an biefiiefcSUtonaer 8abn bettelt feit 1866.
Da* Hamburger Gebiet umfaßt 409,77 qkm
Areal unb beftefyt, außer ber innern 6tabt unb ben
Cor orten, au* ben nafc bei ber ©tobt gelegenen
fhtfeln unb Dörfern, au& bem Slmte 9ft|ebüttel
(f. b.) im Slorbioeften ber preuß. Sanbbroßet Stabe
mit bem gleden SKfeebüttel unb Gurtaoen (f. b.)
unb ber $n\tl 9teumerf, fonrie aus bem im Often
ber Stabt gelegenen Slmte SBerpeborf (f. b.), aenrityn;
lieb bie SBierlanbe genannt, in beffen früber mit
Sübed geteiltem SBen* ft* &. feit 1868 allein be*
finbet. 9la$ ber 3äbfong oom 1. Dej. 1880 be;
trug bie ©efamtbeoölterung bed Hamburg. Staats
453869 &, mooon 420003 $roteftanten, 12063
flatyotiten, 16024 S^raeliten; baoon entfielen auf
Stabt unb Sorftabt 289859. Eon ber (Sefamtaatf
laxam auf ba& ^rei^af engebiet (87,ss qkm) 414 926,
auf ba* ^oOaebiet (322,39 qkm) 38943 $erfonen.
ylafy ber Serfaff ung oom 18. Ott. 1879 fmb
bie Sr&ger ber Staatsgewalt ber Senat unb bie
»ürgerföaf t. Der Senat beftc^t <mi 18 ÜRüglies
bern, oon benen bie $älfte fünften fein muffen,
m&fpenb 7 oon ben anbem 9 bem Kaufmanndftanbe
amugebören baben. Die Senatoren werben auf
SebenSgeit oon Senat unb $ürgerf$aft gemein^
f d&af tli% gerodelt. Die 3ßaf)t in ben Senat barf bd
äierluft bed Sürgerre^tö toie ber öffentlichen ümttx
unb (l^renftellen triebt abgelehnt werben. 3roei
S^nbici unb oier Sehet&re finb bem Senat, UKk
$er biefelben felbft eno&^lt, beigegeben. Sin erfter
unb jroeiter Sürgermeifter, i&^rlid^ in gegebner
Slbftimmung gemalt, pr&fibieren ben Senat§oer*
fammlungen. Die Sürgerf^aH beftebt and 160
Slitgliebern, oon benen 80 oon aßen fKiieqafitem
ben bürgern, 40 burd) bie (gruttbeiaentüraer unb
40 bur<9 bte kfcigen unb frühem 3Äitgtteber ber
©eriebte unb SenoaltungSbebörbes gemäht iners
ben. Die äBabl ailt für fed^S ^re ; aüe brei 3abre
wirb bie eine Hälfte Der Öftrgerf^aft erneuert Der
auö 20 Deputierten beftebenbe dftrgeraudf4u| $
befugt, in einzelnen §dllen Slntrdge beS Seiia6,
namentli^ Su^gaben für unoor&ergefeljene gäfle,
ju aenebmigen. 3m allgemeinen beruht kbodb bie
@efe|0eoung auf bem überetnftimmenben »ef^Cuf) e
bed Senatd unb ber Sürgerfc^aft. Seit (änftk
runa ber Stei^diuft^gefe^ am 1. Oft. 1879 beftebt
in Hamburg ein mit Bremen unb Sübed geateäu
fanteS ObenanbeSgert^t, ferner ein £aiu»fjeri<|t
mit md^rern Straf« unb (Eioilfammern f mme mit
Kammern für feanbelSfacben unb ein 9(mtdgert4t
Dura bie Serfaffung tft eine ftrenge Skrantwort*
liebfett ber Sertoaltunaöbebörben geto6^tlc$et
Qebe SBenoaltungSabteiumg (Deputatton) befielt
au8 ein bis brei €>enat&utitgiiebem unb etner Äi
ja^l oon Süraern unter bem Sorfike eines Senats»
mttgliebeS. Dieg gilt aueb oon ber Bhtatqbcputas
tton, bie früber nur au£ bürgern beftanb. Die
bürderli^en SRitglieber ber Deputattonen befietben
$r Amt unentgeltlich unb bürfen bie SBafpC nic^t
ablehnen. DurqbaSreligiöfeÖetenntÄt« wirb ber
(Benuß ber bürgerlichen Sterte ht $. Ht feiner Seife
mebr bef^rdntt. Durd) ein neues Unterric^tSgefeg
mürbe bie aQaemeineScbulpfUAtigkit bur^gefübrt,
ein bem entfpre$enbe3, in fortm&^renber SBeu
terentroideluna begriffene* SollSf^uuoefen at^es
babnt . fonrie oie ©rünbung eine* Semraard für
Soltdf Aullebrer oeranlaßt unb bie Oberleitung unb
Oberauffufet über baö game Unterric^töroefen einer
Dberfcbulbebörbe fibemriefen.
gtnanjen. Die öffentlie^en Sintünfte X)A
toaren oon je^er fe^r bebeutenb, obne baß bie Ab*
gaben brüefenb getoefen, bid infowe ber ferneren
fecbulben, meiere bie fram. ßerrfaaft unb fpatet
ber große 93ranb über oie Stabt gebracht, eine U»
beutenbe Sr^nng ber Steuern eintreten mußte.
Dad Stoatöbi&get für 1884 meiß in Sinna^me
unb 3u*gabe eine 3tffet oon 36935200 3Rarf auf.
Son ben Simut^men fließen aus ben Srtr&gniffen
bed StaatäoermögenS, ber Domänen unb 9Uga*
lien 9609300 SWarf , worunter bie QaSioerfe unb
bie Stabtioafferlunft mit 4264000 Start figurie
ren; 21,7 3M. aud Steuern unb Abgaben, unter
benen bie auf Selbftfö&frwtQ beru^enbe Sinftmu
menfteuer mit einem Srtr&gmS oon 1a HRiü.; bie
©runbfteuer mit 7,» Still, unb außerdem bie W»
gäbe oon ben SigentumSoeranberungen ber Jftnmo*
bilien mit lVt SRid. atö ^auptfddßtübfte birefte
Steuern, bie SonfumtionS: unb bie Defiaratum&
abgäbe mit ettoa 3 9Rid. afö wefentlic^fte inbirrfte
Hamburg
751
Steuern fcrooqubeben jinb, unb enbliA aus ®e*
bahren unb fonftigen oerfcbiebenen (Stnnabmen
etwa 3 üRid. gür aufeerorbentlube 2luf menbungen,
wie $afenbauten, Stromregulierungen, Sielanla*
gen. Scbulbauten, Strafeenregulierungen u. i. wy
werben bie SJtittel aufeerbalb beS SubgetS bürg
Slnteiben ober Slnweifung auf bie. überjdjüfte beS
3abreSbubgetS aufgebraßt. GS finb für fo!rf>e
aufeerbubgetmdfeige Xufwenbungen in ben testen
3alpen burcbfcbmttlicb etwa 10 SM. 2Jtart auS*
gegeben worben. 3)ie StaatSfcbulb betief fi<$
31. 3)ea. 1881 auf 143,8 SRill. SReicbSmart.
3um 3)eutf<ben JReid&Stag entfenbet 6. bret 3lb-
teorbnete. 9laß einer am 15. 3u(i 1867 mit freu-
en abgesoffenen HRititdrtonDention mürbe baS
rubere bamburg. Kontingent 1. Ott. 1867 aufs
gelöft, wogegen jmei preufe. ^Bataillone (Sataillon 1
unb 2 beS 2. ßanfeatifcben Infanterieregiments
Str. 76, jum 9. XrmeetorpS gebörig) bauernoe ^rie*
benSgarnifon ber Stabt mürben, um bie SRUttdr;
Pflichtigen #.B unb feines ©ebietS in ficfo aufouneb*
men. $ie SanbeSfarben finb weife unb rot 5)aS
SBappen von £. ftedt eine breitürmige filberne
Burg in rotem gelbe bar; baS SBBappenfcbilb wirb
oon jwei Söwen gebalten unb von einem $elm mit
Rabnen unb $fauenfebern bebedt. Sie frühere
panbelSflaqge (rot mit ben brei SRauertürmen in
weife) wirb tefct nur als Stebenflagge benufet.
©efcbicbtHcbeS. $. fott baburcb begrünbet
worben fein, bafeftarl b.®r. }u Anfang beS 9. 5}abrb«
auf ber Softe jwif eben ber @tbe unb Bern öftL Ufer
bei Softer als Sormauer gegen bie benachbarten
Reiben eine SSurg unb eine Stirbt erbauen tiefe.
SHe eigentümlu&e Sage beS DrteS an ben glüffen
Alfter unb Sitte, fowie an bemjenigen fünfte ber
(Elbe, wo bie Wut aufbort, aus ber See binaufous
treiben, unb oie fjiföerei oerantafeten fe£r balb
uiele, pA bafelbft amubauen. Dbglekb bie 9tacb*
barn bie Anlagen mehrmals jerftörten, würben fie
boeb jebeSmal fanell wieberfrergeftellt unb p. fort
wdgrenb bureb neue Anbaue erweitert. Slld $an«
belsort begann eS im 12. 3abrb. wiebtiq au wer*
ben, begünjtigt namentliA oon Äaifer gnebriefc I.,
ber 1189 bie Glbe von £. WS jur äusmünbung
von jebem 3ott befreite, unb Äatfer Dtto IV., ber
&. pxt freien JReicbSftabt erbob. SBereitS im Sefifee
eines anfe^idicben ©ebieteS unb einer Stenge 3nt*
munitöten, bob ficb bie 6tabt als Sttitglieb ber
$anfa, ju ber fie bureb i&re ßanbetSoerbinbung
mit Sflbed 1241 ben @runb legte, immer mäcbtiger
empor. 8ucb erwarb jie immer mebr ©üter unb
Dörfer in ber 9ldbe unb 1894 baS »mt »ifcebüttel.
3tu<b nadj bem Verfall ber $anfa wufete fi$ $>.
Ki, feinen eigentümlichen $anbe( btübenb ju er?
Iten, unb feine banfeatifcbeSerbinbung mitSübed
unb SBremen beftanb ununterbrochen bis 1810 unb
würbe au<b 1813 unb 1814 wieber angetnüpft. 3)ie
Sinfflbrung ber Sieformation gefebab obne bebeu*
tenbe Unrupen burm ben 9le}e| vom 18. gebr. 1529.
3)o<b bebauptete fiq im fdt^ beS S)omS fortw&^
tenb ber Sifoof uon Bremen, unb im äBeftf&lif <ben
trieben tarn berfelbe an Schweben, fpdter mit bem
$er)ogtum Sremen an Hannover. $>. erhielt 1618
oon bem 9lei(bS!ammergeri<(t bie 9tei(bS{tanbf6aft
auSbrüdlid^ juertannt. S)ieS gab 2)dnemart Ser»
anlaRung, bie €tabt mit Ärieg ju bebroben, bie
nur ourdb Ö^fee Opfer ben Btiebeniu erlaufen unb
enbliA jum rubigen Sejtfee ber SRei<bS{Utnbf(^aft
fu gelangen t>ermod)te, ^er S)teifeigj&bnge Jcneg,
w&brenb belfen ganzer Sauer fte leinen Seinb in
ibren SDlauern fa() , fflbrte ibr eine SRenge neuer
Sewo^ner 31t S)ennocb Ijerrföten im 17. 3abrb.
in ber Stabt fortw&b^enbe Unruhen, bie wieber*
bolt )u Slufftänben gegen ben Senat führten unb
1708 eine fo geföbrftcbe SReoolte oeranlnfeien, bafe
bie angefebenften Ü3firger baS SReiA um feermitte-
lung anaingen, worauf ber SRejefe von 1712 ju
Stanbe {am, auf bem bie frühere Serfaffung ^.S
berubte.
SBö^renb R<b bie Sürgerjabl bur^ neue (Sinwans
berungen Dom Stbein, aus ben ÜRieberlanben unb
aus 3ranfrei<b fd^nell mebrte, Jbob fieb aueb ber
ßanbel ber Stabt jur b^ebften Slflte. SefonberS
gewann berfelbe burdj ben unmittelbaren Sertebr
mit ben amerü. ^teiftaaten, fowie bureb bie ftriege
in ben 9lieberlanoen unb am ftbein, infolge beren
ftd) ein bebeutenber Seil beS bortken öanbelS nadb
6. 30g. 3m X 1803 würbe ber 6tabt enblicb au4
ber 3)om nebft Rubebdr zufolge beS 9iei(bSbeputas
tionSbauptfcbluffeS abgetreten unb ibre 6e(bftön«
bigfeit, bef onberS Stönemarfgeaenüber, Don neuem
anerfannt. ©0 war $. ju STnfana beS 19. Sabrb.
einer ber reiften unb glürflicbften tyreiftaaten. $aS
(Sinrüden ber granjofen in £annooer 1803 batte
jeboA au<b für 6. balb fe^r na<bteilige Solgen.
3He 6tabt fab Rcb flejwungen, ben bannoo. €täm
ben 2125000 3Warf »co. üor^ufebiefeen. S)ie gran.
)ofen bem&^ttgten ftcb 1806 beS JlmteS 9ü|ebütteL
um ben (Snglänbem bie 6lbe ju fperren, unb nadj
ber SAla^t bei Sübtd rüdte 19. 9^00. 1806 eine
franj. ^efafcung unter Sftortier in bie Stabt felbft
ein, worauf ßnglanb eine ftrenge Slodabe ber &b^
genügte. ^. mufete nun feinen Seebanbel über
Zönntngen unb ^ufum treioen, unb was bu«b baS
$annot>etif<be unb bie @Ibe aufrodrtS oerf (bidtt wer«
ben foflte, mufete als niebtbrit UrfprungS botu«
mentiert werben. 9tacb bem grieben uon £i(fit
würbe bie Stabt jwar wieber oon ben franj. Xnip«
pen aerftumt unb unabbdngig; bo4 war bieS nur
ein SAatten ber vorigen Ifnabbängigteit. Hucb
warb fie fortwdbrenb oon franj. ©efeblS^abern
auf mancherlei 9Beife auSaefogen unb litt infolge
ber betrete Napoleons, bie. foweit fie reiepten,
aQeS Seben ber (Sewerbe unb beS $anbels löbm^
ten, unbereebenbar. ßnblieb würbe 9. f ogar bureb
baS Stetret 00m 13. $e*. 1810 bem franj. Steige
fdrmlicb einverleibt unb ber ßauptort beS neu«
gefebaffenen Departements ber @lbemünbungen.
ftaebbem 18. SRün 1813 ber ruff . Oberft Settern
born bie Stabt belebt; fteßte biefetbe fofort ibre
frübere Serfaffung wieber b^ unb rüftete ficb
uir Xeilnabme an bem ftampfe gegen granfreieb.
allein febr balb bränaten bie ftrangofen bureb über:
leaene SRacbt bie Serbünbeten jurüd, bemäebtigten
ficb wieber beS Unten UferS ber 9tiebereibe unb be?
gannen in ber Stacbt auf ben 20. SJlai, naebbem
tagS oorber bie wenigen bän. ßilfstruppen abge«
ipgen, bie Stabt mit Jfoubiforanaten ju befebiefeen.
SS entwidettenjicb SWifeoerftdnbnijJe jwifeben ben
Xnfübrern beS SftilitdrS unb bem Senat, wobur$
leftterer Rcb Deranlaftt fanb, auf ben Notfall bän.
Sermittelung nacbjuf upen. 3>ief e trat f ebon 29. 3Rai
ein, wo Xettenborn bie Stabt rdumte. 9locb e^e
eine Kapitulation ju Stanbe gebracht werben tonnte,
rüdten bie 2)dnen alsfranj. IBunoeSgenoffen unb
30. SRai abenbS ber Starfcbad S)aoouft mit wbU
reiben franj. trappen in bie Stabt ein. Seils um
bie Stabt au befeftigen, teils um fte }u 3ü<btigen,
752
Hamburg
würben bie ^ärteften SJtafjregeln fd&onungSloS tnS
Söerf gefefct. Wtan trieb eine ©elbbu&e oon 48
SRitt. $rS. teilweife ein, unb Saoouft naljm 5. 9loo.
bte Banf mit 7506956 ÜRarl Bco. in Befölag.
(?nbe 1813 waren na$ unb nad& mer)r als 30000
SOtenfdfjen aus ber Stabt getrieben unb ber Strenge
beS SBinterS preisgegeben, ©feidfoeitig liefjen bie
eJranjofen bte SBobnungen oon etwa 8000 @. in
ben näcr)ften Umgebungen ber Stabt fo rafd) nie?
berbrenneu, ba& burdJauS nid&tS gerettet werben
fonnte. 3)a bte Stoffen, welc&e unter SQBallmoben
unb bann unter Bennigfen gegen $. ftanben, $u
fcr)wadl) waren, um eine Belagerung ju unterne^s
men, fo blieb 3)aoouft bis naefj SSeenbigung beS
ßriegS im Befffc ber Stabt, bie er erft 31. 3Rai
1814 räumte, unb bie nun Bennigfen bis ju (fnbe
beS ^abrcS befefct tyelt. 2>en Berluft ber Stabt
aflein 1813 fd&la^man, auftcr ben geraubten Bank
gelbem, ju 57 2Äill. wlaxt Bco. an, wäfjrenb fte
1806 — 14 an 140 3WH. Wart Bco. (210 9Hiü.
föeidjSmarf) anjjranfretdjj oerloren r)aben foll.
Bereits 26. ÜJtai 1814 begann ber Senat im
Berein mit einer oon ber Bürgerfd&aft erwählten
Deputation oon 20 Sftitgliebern , ben fog. 3roan*
jigern, bie föcorganifation beS Staats, unb eS
würbe im wcfentltdjen bie Berfaffuna, wie fte oor
1810 beftanben, wieberr)ergeftellt. 2US freie Stabt
trat 6. 1815 bem $eutfdjen Bunbe bei. 3öär}renb
bie eingeäfdjjerten Borftäbte unb Sanbljftufer fd&nell
unb fd&öner als guoor emporftiegen, r}ob ftdjj aud)
wieber mftdjtiger als juoor ber öanbel, bem bie
ftanbelSfrifen oon 1825 unb 1826, 1837, fowie bie
größte oon 1857 nur wenig fdjabeten. Gin furdjt*
barer Branb, ber oom 5. bis 8. 9Jtai 1842 in ben
Strafen ß.S wütete, jerftörte einen großen Seil ber
innern Stabt, überhaupt 4219 ©ebäube in 75
Strafen, barunter bret Äird&en unb eine grofee
3a$l offen tfidjer ©ebäube, foftete mebr als 100
Üftenfdfjen baS 2ebm unb richtete einen faum ju U-.
re<r)ncnben Stäben an. Selbft bur<$ biefeS grobe
ilnglüd jeigte fi& iebod^ ber Ärebit ber Stabt ni(rjt
beeinträdjtigt. 6te entwicfelte fofort iljre großen
Hilfsquellen unb Ijob ftdj) aus ber Slfdje nur um fo
fdjöner empor. Sdjon na$ 1842 begannen bte Be*
ftrebungen, bie oeraltenbe StaatSoerfaffung fi.S
jeitgemäfi umjugeftalten. Siefelbe war eine »rifto;
trade beS ©runbbefifceS uitb beruhte auf bem burd&
taiferl. Jtommiffarien errid&teten öauptrejefj oon
1712. Sin ber Spitje beS Staats ftanb ber jtd& felbft
crgftmenbe Senat, ber jebodf) or)nc 3uftimmung ber
erbgefeffenen, b. r}. ber bcoorred&tigtcn, ©runb-
eigentum befifeenben Bürger feine ©efefte befriste*
feen fonnte. Gine eigene Äommtffton oon Bür*
gern, bie Äämmerei, (;attc bie Verwaltung ber
ginanjen. 3)ie SReformbcftrcbunqen erhielten ciur(%
bie Bewegungen oon 1848 einen neuen 3m*
puls. 2>te im Stejember beSfefben 5to$reS oon
ber gefamten Beoölferung $.S gewählte Äonfti*
tuierenbe Berfamnjlung oon 188 Sttitgliebern ar^
bettete ben Entwurf einer neuen Bcrfaijung aus.
$od& weber biefer nod& ber fpäter oon etner Äom^
miffton oon neun OÄttgliebcrn (fünf Bürger unb
oter Senatoren) ausgearbeitete BerfaffungSent*
wurf (bte fog. Dceuner-Bcrfaffung) gelangten bei
bem Söiberftreben beS Senats unb gum Seil
auc^ ber Bürgerfd&aft jur SluSfü^rung, unb erft
28. Sept. 1860 fonnte bie Berfaffung publiziert
werben, weldbe mit ben 2Robtftfationcn oom 13.
Oft. 1879 no* in ftraft tft.
S)aS 3a^r 1866 würbe au$ für $. bebeutfam.
Dlad^bem eS am Bunbe mit Sübed unb Bremen
gegen ben oerbänpniSootten öftere. Antrag oom
14. 3uni auf aWobtlifierung geftimmt ^atte, trat e*
balb^barauf bem preuß. BünbniS bei unb unter:
jeid^nete 18. 9lug. mit ben meiften beutf^en ^leiii:
ftaaten ben Bertrag mit Preußen, aus welkem hn
nftdbften Sabre ber *Rorbbeutfd^e Bunb beroorainö.
Bereits 3lnfang 1867 übertrug ö. fein Äär
wefen an $reußen; 9JHtte beSfelben 3a^re§ erfolgte
im fönoerftänbniS mit Sübedf unb Bremen bte w
berufung ber bisherigen ^anfeatifd^en^efanbtenin
Sonbon unb ^ariS; baS gefamte äonfulanoeie*
ging f$on traft ber SRorbbeutfc&en Berfaffung auf
ben Bunb über. Bon bef onberer Bebeutung würbe
für $. bie 9teugeftaltung S)eutfc^lanbS auf roirt:
f(!6aftlid&em ©ebiete; bie SRorbbeutfdbe Berfaffunß
befttmmte (2Crt. 33 u. 34), bafc ber Bunb ein ß*
meinfameS 3ott « unb §anbelSgebiet bilbe, ba| ab«
bie $anfeftäbte mit einem bem Qvotd entfpredpit:
ben Seile i^reS ©ebieteS als greifen aufeer^alb
ber gemeinfd^aftlid^en 3ollgrenje Heiben foüten, b\i
fte t$ren {^infdplug in biefelbe beantragen warben.
Sübedf fanb eS feinem JJntereffe gemäft, tn ben 3oü-
oeretn ^u treten, in $. aber fpradj P4 wie i« «w»
men bie überwiegenbe 3Rcf)r^cit für bte (Srijafoinfl
ber *Jrei^afenfteuung aus. S>er ©tntritt Sd^leSwig:
$oljtemS unb 2RecflenburgS in ben 3ottoerein.
welker nunmehr ö. ganj umgab, rnad^te fürbaß
felbe ä^nltc^e Gtnrid^tungen notwenbig, wie fte 1857
tn Bremen nadj bem Gintritt £>annooerS getroffen
würben. Gin Seil beS t)amburg. ©ebieteS trat in
ben 3oUoeretn unb für bie Bewohner biefeS Jeil?
partuiptot $. wie alle BeretnSftaaten an ben ge^
meinjamen (Hnna^men. S)ie Stabt, SBorftabt
St. $ault unb ein entfpre$enb abgerunbeter !leii
beS bie Stabt umgebenben SanbcS würbe mit Äk
tona ju einem Sreirjaf engebiet oereinigt. gür biefer
Seil feines ©ebiets xar)lt ^>. an bie Bunbe^fafieben
auf bie SottoereinSbeoölfermtß entfallenben Äopf:
anteil, für bte ftäbtifcfc unb oorftabtif^e %ml-
ferung nebft einem Seil ber Bewohner ber Sororte,
jufammen 343484 GL aber ein 3ufd^fa{jSaoerfum
oon 5 2Jtarf pro fiopf. Sluf ben Bafrt&öfen toif
auf ber $oft ftnb 3oüabfertigun0Sffellen eingeri^ter.
Wtbtn bem Berliner Baf)nt)ofe ift ein weitläufige^
©cbäube für bie SBarenoer^olIung im großen auf
geführt. Slu^erbem würbe auf Hamburg. Softes
bie grojie 3oHoereinSnieberlage erbaut, in roelier
3olfoeretnSgüter frei eingeben, Jßntburg. unb ai\b
tdnbifdbe ©üter oenoHt werben fönnen, »ajrenö
für beioe bie SKöglid&feit ber Sortierung gegeben ift.
infolge ber Bereinbarung amifd^en ber $ei^
regierung unb ^amburp oom 25. Wlai 1881 ober
ben Eintritt öamburgS tn ben 3ofloerein wirb eine
wefentlid&e Berftnberung in ben oorfte&enben SeT:
5ältniffen erfolgen. 9lacif> bem 1. Oft 1888 triit
oie Stabt mit t^rem ganjen ©ebiet, jebo$ mit 3l^:
fd&lu^ eines RreibafenbcairfS, bem Ketdtöip W^
bei. Siefer greibafenbejirf umfafet bie Sieberefrc
bei Samburg, bie^afen« unb Ouatanlagen bafel&Jt,
nebft einem Seile ber biefelben bcarenpbw
Strafen ber bisherigen äöofrtftabt unb bie bei
Stabt gegenüber hegenben (Sfbinfefn; innerhalb bie^
fcS lebtgfid& oon aupen jodamtlic^ «u beroaaVnbe«
Srei^afenbejirfS ift bte Bewegung ber Skiffe mit
Sparen oou jeber 3ollfontrolle befreit unb bie um
fd^ränf te Anlegung oon inbuftriellen ©ro^ernewn
geftattet, bie Äerftellung oon ffltoljmutgen )tm
Hamburger 9aittfttfi — Hameln
7SS
i
nur auftnafrn« weife für Betrieb** unb Bufftdjt«*
«oede erlaubt $ur $erbeifübrung biefe* Buftttu
oe* fuib umfaffenoe Sauarbeiten in Xnariff genom*
men, welcbe bie Betätigung oon ungefagr 600 Sri«
imtgrunbftüden notweiwig maäen unb bereu Äoften
auf tuebr ab 106 3KtH. War! oeranfilagt ftab,
moju ba« SReidb einen Beitrag oon 40 SRttt. lernet
Swiföen ber in ba« 3<>ööebiet eht|ube|iebenoen
SBopnftabt unb ben QumMfen f oH eine neue Säger«
ftabt mit 40000 qm Soetc&etterram errietet unb
mit tiefen ftan&len burfyoaen werben; ber lieber-
bafen foB inm Zeil an oa* ber Stobt gegenüber»
lieaenbe (Slbufer oerleat werben, wo neue grobe
fwenanfagen ftergefteut werben.
Sitteratur. 3tu|er vielen anbern Schriften
Sappenberod(f.b.)t)QLbefFen«$ambura. Urfunben»
tu«» (Bb.l, fiamb. 1842h bie tMf <brift» be*
von ibm gegrünbeten Bereut« für bamburger ®e*
föu&te (fett 1841) unb bie «Mitteilungen» bicfe*
Berein« (fett 1879); femer $e§, «Ö.8 topogr., polit.
unb biftor. Betreibung» (2. Aufl., 8 »be., $amb.
1810—11); Bärmann, «Hamburger Sentwürbig*
leiten» (2 Bbe. , $amb. 1817—20); berfetbe, $.*
ßfronif» (2. Aufl., äamb. 1822); Benele, «Sagen
unb ®eföubten» (1852); berfelbe, «Hamburg, de«
fdbi<btenunb2)enrwürbig(eiten»($amb.l8ö6); »eb*
beratener, «£amburgif<fc£opograpbie»; berfelbe,
3ur Statiftif unb Xoppgrapl&ie ber freien Stabt
).» (fiamb. 1847): SBid^nann, «$etmat«rtmbe»
,$amb. 1863); ©alloi«, «Oeföicbte ber Stabt $.»
(#amb. 1867); berfelbe, «Hamburg. üijxonxU
(2. iCufL, 5 Bbe., öamb. 1870); bie Limitationen
bed Statiftifcben Bureau: «Statiftif beS bamburg.
Staat«» (fett 1867), «$., bie Stobt, bie Bororie,
©ememben, Drtfqaften be« Hamburg« Staat«*
(1875) unb «Stattft. £anbbud) für ben bamburg.
Staat»(1880 fg.) ; (Stöberen*, «^iftor. Xopograpbte
ber freien unb $anfeftabt £.» (2. 8tufL , #amb.
1880); Seeiig, «Rubrer burd> £.*3lltona unb
Umgegenb» (10. Aufl., fcamb. 1883); «Hamburg*
$anbel unb 6$iffabrt 1882» (£amb. 1883).
{ktnttarftet ttaitffttft, f. unter SDtünjfub.
tfamfrurget fBeift, f. unter Btetweifr,
Bb. III, 6. 166\
{tonttye, 3>orf im fran». Deport. 3Wan<be,
Slrronbiff ement Qoutance«, nabe reibt* von ber §um
Meere gebenben Sienne, bat SBoßfphmereien, %a*
brifen oon $rogett unb CL unb *äb(t (1876) 307,
al* ©enteinbe 2610 (S. Bon einer 1145 bier ge*
Srünbeten wichtigen Slbtei (Ambia) ftnb no<b fööne
tefie au« bem 12. unb 13. 3<*brb. oorbanben.
{tambaniben ift ber Jtome einer Meinen arab.
Stynaftie, wetcbe in »leppo unb ÜJlofful von 929
bi* 978 regierte. 3bre tJorfabren bitten sum
Seil bebeutenbe Ämter am fcofe ber abbäfibifc&en
Äalifen belleibet. ©nerberfelben, 'äbb aüab Hbü't;
baibfba bin ^araban, ber ft<b an einem »ufftanb
gegen ben Aaltfen SReltabir beteiligt batte, würbe
929 erfalaaen. (Sr btnterlieb jwei Sdbne, Saif.
al^baufa unb Sldfftr al<bau(a, wel(be ber Italif als
ftdbbt biaa^ mit 9$rooin|en feine« 9tei<b*, unb
par etftern mit Sueppo, lebtern mit SRofful ba
lebnte. Zro| ibrer, wenigftend nominellen 3lb<
bftngigleit von ber 9Ra<bt bei Äalifat« fpielten fie
bo<b bie SloDe felbftftnbiger ^errfcber- prägten
9Rfln}en auf ibren Kamen unb führten felbft&nbig
Ärieae, namentlitb gegen bie Stnantiner. ö(«
Saif*aUbau(a im 3. 967 ftarb, folgte ibm fein
6obn ea'katbaula Slbu'l iWadli. 2)e« etftern
CoMerfationl'Sectfon. lS.UufL VIII.
»ruber, 9ldfltr atbauld, würbe im 3. 969 oon feb
nem eigenen 6obne "Uobatatbaula SCbü Saablib
entthront unb wabrfdbefatli^ ermorbet 8UÜ xafa
lib bemdcbtigte jt4 ber äerrföaft, lebte aber in
fteter Seboe mit feinem Setter unb tonnte bem 8m
orange ber JBujiben leinen triftigen SBiberftanb tei*
ften. 3m 3. 987 war ber Berf aü ber Stynaftfe bet
flegelt; 8lbÜ Zagblib würbe 979 enthauptet
Iknuelto (gerb. Slpfaonfe), franj. Xbmiral, geb.
2. Sept. 1796 *u $ont r@oäue im fran*. 2>eparL
Saloabod, trat früb»eitig in ben Seebienft, würbe
1842 Jtontreabmiral, 1844 Oefcbwaberibef im
Stielen Dcean, oon wo er turj oor bem Kudbru^e
ber Februarrevolution 1848 nadj Sran!rei(b iurüd^
berufen unb 7. ftilf )um Bheaomiral beförbm
würbe. 3m X 1849 war ö. Seeprafeft oon %ou*
Ion unb SRitgTieb be« XbmiralitfttdratS. befehligte
1853 bo« fibung^gefdftwaber be« SÄtttelmeer« unb
fübrte ba«felbe bei bem Sluftbru<be be« Drtentlrieg«
na<b ber Beftlabai, fowie. nadbbem bie brit. %iotu
bort eingetroffen warf rm 9boember nacb bem
Sajtoarjen SReere, wo er 22. 5lpril 1854 Obefla
obne f onberli^en Erfolg bombarbterte. 3>n Ärieg««
rat ber Berbünbeten ju Bama aab |). 26. Slug.
in Serbinbung mit Slbmiral BouetSBülaumei ben
Su«f4lag für bie Sanbung in ber Krim unb oedte
ben Truppentransport, fowie bie 2tu*fcbiffung be«
Öeere« bei Gupatoria. Wlit feinem Stagafcbifr
Bille be SRabrtb nabm ^ 17. Oft. rübmltdjen
Anteil ctti ber fünfftünbigen Befd^iebung ber See=
Srt« oon Sewastopol, wobei jetn Sc^tff febwere
erlufte erlitt. 2lra 23. $e*. lebrte 6. nad> 3ran(;
reidj surüd, würbe mm tlomiral beförbert unb in
ben franj. Senat berufen, übernahm im Sprit
1855 bie Seitung be« 2Jflarineminifierhnn«/ ba^
neben zeitweilig au(b bie be« firiegfeminiftertunt«,
unb ftarb ju Bari« 16. 3<m. 1864.
<^nueln, Ärei«(tabt tm preufLSanbbrofteibttirEe
^amtooer, 40 km fübweftlitb oon ber Stabt $cin-
nooer, an ber $amel unb SBefer , über weltbe eine
Äettenbrüde fübrt, unb an ben Sinien öannooer»
Slttenbelen unb Bienenburg«2öbne ber ^reuftfäen
Staatöbabnen, ift Sib eines Smtdgeridbt«, Mrei^
antt«, Slmt« unb einer Dberförjreret, Jbat oier Äir*
<ben, barunter ba« 1872 reftaurierte fünfter , ein
ftäbtifebe« ©pmnafuim mit SRealfcbule, eine Ijö^ere
Zöd^terfcbule, eine $rioattöd^terfd)ule, eine inter-
nationale $rioatlebranftatt, ein 1862 erbaute« 3n*
oalibenftift, ein öofpital mit armen« unb äBaifen:
bau« unb ein Bejirfögefängm« unb )<\tyt (1880)
10924 meift prot. 6., bie eine SOTafcbinenbauan:
ftalt, jwei grobe SDtüMen, Spinnereien unb Bren-
nereten unterhalten, Stderbau, gitteret, nament:
lid) £a(b«f ana , unb Söeferfd)tffabrt treiben, wel^e
lebtere bur<& oie 1734 anaelegte, 1872 reftaurierte
unb für 2)ampff<biffe pamerbar gemalte Scbleufe
nid)t mebr oon bem Gefährlichen ßameler Socb ge<
bemmt ift. Shtrtb 3)ampf boote ftept $. mit RaxU*
pafen unb Sftünben in Serbinbung. S)ie öberrefte
ber alten Ringmauern mit einigen SBarttürmcn
unb oiele alte Käufer mit eigentümU<ber Bauart
Ken ber Stabt ibren mittelalterlitften Sb^ratter
labrt. — $. oerbantt bem Stift St. Bonifcu f ei*
nen urfprung. Äarl b. @r. übergab ba« Stift
im 2Beltli<ben bem Kbt oon ^ulba, im ©eiflli<ben
bem Bifcbof oon SRinben; bie ©rafen oon (Sber*
{lein batten bie S<bufcoogtei. Bereite im 11. ^abrb»
war $). al« Stabt oorbanben, unb fpater erf<beint
e« al« äRitglieb ber ßanfa; 1259 würbe bie Stabt
48
764
^anwtleu — familiär
oon f$ulba an ben Sifdjof »im SHnben oerfnuft,
unb alä über biefen Kauf eine (eftige ge&be ent*
jtanb, in meiner bnrd> bie ScWadjt Bei Sebemun*
bct (28. 3uH 1259), noifdben Springe nnb 8Uten*
(agen, triele Surger bai gebt* oerloreu, laut fw
an bai äaui Braunf d)weia. Die 6tabt tft triegis
ßcbigtua) betannt bunfc Die 6<fclad)t ber Scfroe*
i gegen bie Äatf erliefen 1633, buafe i&» «fc*
maltge geftong, beten Serie befonberi fett bem
Siebenjährigen Äriege angelegt, aber 1807 gäit$li<$
abgetragen mürben, fowie burd) oerfdjiebene fia*
pmilationen 90K 1757, 1803 imb 1806. .
Kn bie Stobt tnftpft Rdfr «üb bie alte Gage oom
Rattenfänger oon Hameln, bur$3nL Solff
(9. ÄufL, Seit. 1888) poetitö, als Oper «on Victor
9le|ler (1879) bearbeitet. &m 86. «ug. 1259 foü
n&mlid) nn Sauberer mittel* einer pfeife alle Matten
ber Stabt unb ber Umaegenb in bie tiefer gefftfcrt,
aber, als bie $ameler ben tönt oerfprotfcenen 2m)n
ni$t jaulten, eine anbere Seife geblafen (oben,
worauf üjm jpgiet$ alle JCinber ua$ bem JtoppeU
berge in ber ft&fce ber Stabt gefolgt feien, tiefer
habe {i$ aufgetfean nnb/ naäjbem wiaxm unb Kau
ber (metnaegangen, wteber gefcfcloffen. 9hir cht
etnftigei Äinb, bai fu& oerfo&tet, blieb gurfuf unb
erjagte bie SBeaebenbeit. 9tad) einiger 3eit t&fct
bie Sage bie verfebmunbenen m Siebenbürgen
wieber aumSortoein touunen unb bort eine beut)(|e
ftotonie begründen.
Sgl. Sprenger, «Seföübte ber Stobt f>.» ($aiu
mm. 1826 ; 2. nun., bearbeitet oon ftefeenfkin, fea»
mein 1861) ; «fi. unb Sab $nruiont» (Hameln 1888).
Der Äreii Hameln i&tjlt auf 640 qtm (1880)
58960 6. .
$a«tette», f. X(omai a Jtempii.
{tametiiug ßRob.), beutföer Siebter, »urbe
24. 3Rär* 1830 ju Äir*berg am Salbe in Stiebe*
5ftemi$ geboren, 9ta$bem er oier 3abre *l&
SJprtnaoe in bem (liftemenferltift gmet! mge»
btadjt unb bai ©omnafium in Sien befugt parte,
lieft er fi$ 1848 in bie metrig. Ratult&t in{tribteren«
Beben naturwiffenf$aftU4en Stubieu tneb er auf
ber Umoerfit&t mit ßifer tlaftifcbe unb Orient
Ätiologie fowie JB&iloi op&ie. 3m % 1855 mürbe
er $rofefior am vumnafium }u Xrieft, eine Stet
hing, bie ü)m bei einem Aron. Unterteibileiben
balb l&ftig mürbe. Seine $ua.enba.ebicj)te erf4ie*
nen gefammelt unter bem Xitel «Sinnen unb
SRinnen» ($rag 1859; in fe$r oermefrt« 6. Aufl.,
$amb. 1877) ; fie Rtgten ben Sdjwunq ernfter <8e*
bantenbiebtung. 9wSf me&r trat berielbe fcroor
in einer Steige oon Dichtungen: «Senui im <S*U»
($rag 1858; 4 üufL . 4>amb. 1873) , «Gin SAma*
nenlieb ber KomantiN (feamb. 1863; 4. Aufl.
1873), unb ber (Samone «<Dermanen2ug» (Sien
1864; 4. Sufi., fcamb. 1878). Son biefen tnO)U
werfen erfc^ien eine oerbefferte (iefamtau^gabe
unter bem Xitel «(Befammelte Heinere Di^tungen*
(^amb. 1871; 8. Aufl., $amb. 1877). <&r*|em
örfolg (atte ba4 Qpo* «fl^agoer in Äom» (^antb.
1866: IS.ftuft. 1881. 3n bemfelben «elfte gehalten
finb feine f pdtern gröftern epif eben SH^tunaen «Der
Äönig oon Sion» (j>amb. 1868; 7. Kufi. 1876) unb
«Die fieben Xrtfftnben» (5. HufL, Imnib. 1876).
6<(on na^ «tlbadoer in 9tom» featte fi. um bie
@ntbebung oon feiner 8e^rerfteCKe in triefe «beten;
ein CaiferL ©nabenatt erboste 1866 feine $enflon,
unb eine eb(e, bem Dieter perfdnlii fernfte^enbe
%tome in Sien tyat einen weitem Sqritt, um bem
Dieter bie au*f<(fi*ftlia}e ßingaBe an bie $oefie
ut'enn^gfic&en. <>. bat feabem Sra) |u frinetn
So^novt gewagt Auf btamatif Aem •tttete
oerfiK^te er fwb in ber Xragöbie «Danton sab
ttobe*mtnet (|«mb. 1871; 4. Aufl. 1877), einer
froftgeniaßf c^en Stubie, bie an Sfujbner unb %üt>
penterl erinnerte, ferner m bem wiftfpid «£orb
£uäfer» (feamb. 1880). Oulerbem fmb px erm*^
nen ba§ noeialtige S^erifpiel «Xeut» (3. 8afL,
fjamb. 1877) , ferner eine fiberfefcuna ber «9c»
bubte» be* Seoparbi (fnlbburg^. 1666), ta
Ärnnan «KJpafia» (2. Eui, 8 ©be., 6amb. 1876),
eine geifrm^e unb feinfinnige Säuberung be* %*
riüeifAen 3eitatter6, bie Sooefle «Die Saf»faw§fT
rin> (BerL 188(9 «nb «Hmor unb %rtc »#
tang in feety) Oefaugen» (mit 5Uhipntioi« mu
X(mmann, 8. Aufl., 2p§. 188B). Qin fteutaal
würbe i^n 88. 3uli 1888 auf bem BereuiBberge
bei Syrern* entbot
^amatvif (jof .), namhafter Änt unb JOtnfler,
1. 18. Slug. 1810 ni «aiou inS6)men, mnbmete
. ■ in Srag unb Sien oem Stubtum ber Stebam,
lieb M 1838 al* prattf f e>er Sr|t |tm«4» w^a,
bor, fpater in Subweift nieber, würbe 1841 »jmer
Oppouer SetunbAiarft am ihanttnban4 in %*%,
1845 Dberarft an ber Rinife)en IbieiUaio m
S3nifthan%Uett baf elbft unb, fuuüem er 1848 att
flbgeotbneter für fteufeaii* in Si^men bem 5ftcrr.
ftei^ftoQ ange^M ^atte, 1849 jum orb. ^rofeffor
ber Stebuin an ber Unioerfitftt ^rag ernannt
3m 3. 1853 oon bem 9Hmfkerinm X|u« feiner
$rofeffnr enthoben f wibmete er fwb an6f«|fieiltd)
ber ftritfidben fw* nnb ge^rte balb iu ben ge
fu^teften Itrjten $rag 8. $. ijt ein eifriger An*
banger ber wiener 6$ule nnb ^at H^ um bte Sn&
bilbung ber pMI. Diagnofrit §ro|c «erWenfte er«
werben: in ber xteropie oertritt er bie KnfieK baf
bie KeoüOmente in gar tetner 8t|ie^ung )» ben
Urant^eiten fteben. ftr (alt ben parafit&ren Urs
fprnng ber 3ttfeftion*frantbeiten fftr eine unbe
arflnbete Z|eorie unb tft ein degner ber Anpfnna.
Unter feinen S^riften ftnb §n erwft|ne«: «^9fbL
patyof. Unterfttdbuufien über bie ^f^tnusgen an
ben Arterien unb »enen» fttaty 1847), «CtJditk
als Urfacbe oon tlappenintuffaeiu» (fneng 1848);
«Die Cholera epüeiuee^(9rag 1Ä0), «•ntnAte«
über bie Saccinatiou» Arag 1867), «Da* Jeti
unb feine Bewegung» (vrag 1886), «^runbfnge
ber Wjflologie ttnb fat^ologie be8 $eribeutete»
(frag 1864).
(^mtttar (ei|en ntekere berühmte Aart^agei;
SIMonber« berühmt fmb folgenbe:
©atniltar, bei $wm* ober 9tago6o(n, fid
480 o. S(r. in ba S^la^t bei $imera, in ber er
oon (8elon befiegt würbe.
©•miliar, ber mrt^ag. Oberbeft^6tler im
erften ^unif^en Uriege, ttmpfle werft glMUAge>
gen bie 9Umier jtt 9anoe, lieferte bann 867 o. ft^r.
eine, wie e4 fc£int( nnentf«>ieben gebliebene See*
f<(laia>t am Xonbarrfc(Kn Sot§ebirge{ oerior aber
256 o. <Efcr. infantmen mit ianno bte grofte Sees
Wadbt beim Serie Scnomn* gegen Snau8 Sinn»
liuft «utfo nnb SRarcu« HtiM 9egnhi&, nnb
warb ba« ftobr barauf in WMta tnit Jei»en 9t&
felblerren Softar nnb ^aibrubat bei I&9* befUgt
unb mit Softar gefangen genommen«
familiär, genannt Bartai, b. i ber Ott,
ber Sater bei großen ©annibal (f. b.), winbe afe
iunger SRann 847 06erfe(b(en ber ftart^ager im
Hamilton (Stabt) — Hamilton (®ef<$le<$t)
756
erften $umf*en Kriege mtb behauptete fMfr auf
bem Serge ©rfte (9Ronte»fe0egrino) bei «ano*
mm« ftktlermo) brei 3abre lang gegen bie 9Mmec
•r na(jm bierauf in bcr Stobt driy , bie er eroberte,
iimf&ett ben betten Sägern, toelie bie Äfoner auf
bem (Mpfet mtb am ftute beg alei4raamigen Secg*
batten, eine fefte Stellung nnb pielt bie Gntf tbeftung
be* ftdegg tyn bt* 941, wo iljn ber Seefteg bei
Qajug fiutattu* Catutu* über feanno bei ben figa*
tiftfen 3nff(n )urS41iebuna be* ftriebeng nttigte.
9ta4 ber fflfeftebr rettete er feine Saterftabt, inbem
er na* breitybdgem ftdege (241—298) bte SMbner
unb afrif. Untertanen, bie ft<b gegen Jtertbago
empört bitten, ftberman». Um feinem Staate neue
$i(f*4ueaen, füb felbfl eine rubere Stellung geaen
bie ibm feinb(i<be Partei beg fcaiwo m oerj^afen,
führte er uatbbtr feine Gruppen naA Spanten , wo
er, Mubbem er ben fflbl. unb weftl. Seil beft San«
be* unterworfen batte, 229 ben tob faub.
9a«iltra, Stabt in ber f(bott «raffäaft Sa*
nad, 16 km im €0. von 9ia*aom, tinfg am Äoon,
unroett oon beffenStünbung in benGfybe, in reuber,
bfcbft malerifijer Sanfeföaft, W uon jafciretefeen
Vitien ber Vemobner wm ®ta*gom umgebe*,
Bbtt (1881) 18997 «., mefebe Weberei unb »uff*
ffHderet treiben, (Bartengeinflfe unb bcr&bmte
fwet gewinnen. 3n ber 3»be finbet bebeutenber
Jtogfen* unb gifenbergbau ftatt Skr Ort Rammt
au« bem 15. saftrb. Unmittelbar bftli* liegt
6<blob Säumten, ber Sib be* ßeijogg von
£. unb Branbon, beft erften fjeerg von Sdbottfanb,
1822 erbaut. Die ftront, mit forintbif<ben 6Au*
len, ift in feinem oorfprinaenben $ormng bem
rpitersStatorzXempet in (Rom luubgeabmt; fie
80 m lang. S)ie reichen JMftbäbe be* $a*
lafte* mürben 1882 verweigert; bie febr mertnoüe
fttnbföriftenfanuntung mürbe oon ber prent. Sie*
B' ruua angefauft unb tarn 1. 9too. 1882 unner«
rt fit Berlin an. SHe rein miffenf<baftli<ben
£anbf<briften tarnen in bte tftnigl. fnbltetbet, bie
idumtnierten, vorunter ber oon Sanbre tiotti«
ceüi mit Seubmtngea nerfebene Statte, bilben einen
tteftanbtdt beg jtupfeiftubtabinett* im Reuen
ftufeum. 3m Dort ffcegt ba* oom jebnten $er*
Rerridjtete Staufoleum, eine 9ta<batynsng ber
eUburg, auf quabrattttet ©aW, immunem
mit einer atbtedtgeu ftapefle. tttma 8 km im 60.
entfernt Geat ai$ einem SO m boben ^flgel am
Xmm We Äuine oon Sab|om Caftle, bem ur*
fprüngUAen 6i|e ber $amt(tonft.
^tmm0mf Käme mebrerer 6tflbte in ben Ser^
efnüten Staaten oon Xmerifa:
©amilton im €taat tteutprt, Sountp SRabi«
fem, am Obenanaoflub unb an ber Utica«3toetg*
babn ber Kenport nnb 0tn>ego«9tfb(anbs§ifeitc
babn, tt ein gemerbreUber Ort unb babimb Wort
bert betannt, bab ft * r)ier bie brd hb^ttn Unter*
rigtftanftafte« ba« Hamilton Thaolonoal 8emi-
uat, bie PaMf on*Untotrfit4t nnb bie CotgateslUa«
aemie oeretmgt nnben.
Hamilton uftCounty Butler im 6taate
OyW/ an beiben GnMt beg Rtamiftuffeg wtb am
SNmnniIanal/ fonrte am fatuungftpimtte ber Äin*
rhmatt^^ unb f)anton^ncntnatU9ti<bmonb« unb
Chicago« nnb Cinnnna&ß^ nnb ^nbiananofifc
Ctfenbabnen, Begt 82 km nfebliA ton Cinctnnati
uab|&Wte(1880)12l22a< He H noefugtoeife
ht iiü^uftrielen Anlagen, wie Gtfrmoerteu, %obxi*
ten, StftbCen nnb Brauereien bef^df tigen.
(amittouL £aitptfbAtbe»t3bite9ine4ttM^
ber reiben ©olb* unb 6i(bergogenb im 6taat
9teoaba, liegt etwa 2400 m tber bem UleereSfpiegel
unb mürbe 1808 infolge ber dntbetttng ber retten
6<b&be an Sbetmetaflen angelegt; 1870 jdbite eft
8913 9., mekbe M aber mkber nemtinberten, al*
eine Seuergbrunft 1878 bog Gtftbtcben beemfu^te
vnb bie 8Birfti4teit nkf^t ben oon ben 9ofbfu<bern
gebegten Qnoartunaen entfpra^«
OamtitM, ßafenftabt m ber $t0oiu} Dntario
ber brit Dominion of (Eanaba^ tounty fBentmortb,
an ber Durfhigtonbai bog Dnturiofee* \äfln ge*
legen, mit bebeutenbem ßanbel nnb groben Cifen«
babniertftdtten, j4blt (1881) 86961 «.
eamüt**, beribmteg (4M. tW*Mt, foO
mub einer febr gmeifeldaften 6age oon Gilbert ab*
Rammen, beffenQater, IBiliiam be 6., unter
Obuarb L Qtofefaagler -oon dnalanb mar. ÜKlbert
titete ben •flnftftng «buarbg IL, 3o!pt Spencer,
tot KmeiCanqif unb fUtytete ft^ um S^ottlanb
tn Stöbert 9ruce/ ber ibn 1828 mtt ber Burg
«abiom, bem iefctgen gleÄen Hamilton in ber
4kaH4«ft Sanart, belebnt baben foU. $od> ge«
bdrte ein 6ir ©alter be & ftbau 1292 pt ben
Wott. Cbeln, nwiebe öbuarb I. ben Gib ber £reue
tetfteten, nnb mabtf<bem(nb if* eg biefer gemefen,
ber «Ott Stöbert Staue bte &errf<baft (Sabgoro er«
btelt. — giner feiner SiadpCommen, 3ameg $>.,
aeft 1400. mürbe, ba er bem £ofe gegen bie
t)otiglo4 beigeffonbett, 1465 jum £orb S. nnb
$eer oon 6<bottlanb erboben. — 9to$ mebr fheg
bag ttnfeben beg ^aufeg, alg beffen 6obn unb
@rbe. Sameg Jb., peft 1479, bie Äüefte 6<bmefter
Statood III., SRana( beiratete unb babur^ bie
<braff<baftHrran an bte^amilie braute.— 3 am eg
&., bunt ba* @rbe feiner 9tutter tfraf oon Ar*
ran (feit 150"), nabm m&b^enb ber Minorennität
^atobg V. Anteil an ben ftffentfidben Hngelegem
betten, warb 1517 ÜRitalteb ber megierung unb
ftarb 1529. — Steffen 6obn 3amed. jroeiter
9raf von Ärran, nmtbe 1549 oon ^etnriib H.
non fteantreub an^ mit betn feerjogtum €bÄ«
telberbult in ftoitou bef^entt Da* f<bott.
Parlament b«tte ibn na* bem tobe Jafob* V.
(1542) tnm prifumtioen tb^onerben ertUrt unb
um mabrenb ber lünberi&brigteit ber Äftnißin
SRaria Stuart bie 9teaentf4af t Obertragen. SBeil
inbeft 6. anfanag bie Äef ormation besänftigte unb
bie engL Vartet unterftt^ts, ttwt^en Ibm ber Aar*
binal sBeaton, bie A*mgtn*9tutter. 9Raria oon
©uife nnb ber ffcaf Äennoy bie Staattoenoal*
tana fheitig. 9m % 1654 fate ß. bie Wegent«
Adft }u öunften ber Äömgin<9Äutter nkber. (Sr
etbft mnb fem ©ruber 3obn ä. , ber alA Staate
etretftr nnb Wf Aof oon StAnbtemi eine xoxfy
tige «oOefpWte, bielten in ben Hnbli^en t&mpfen
tatb. Partei. to*b^enb bie anbern QMi^er beg
feg eifrige <rote#tanten waren. Jn benpolit.
wjrren, bie mtt ber Stfttftebr ber Ainigin BaxUi
Stuaot beaamten, ftanben bie $. Mon im %<ml
lienintefefeanfberSekeber JUmgin. Ma^bemflta*
ria entfettt unb fhnrrap, flbr nattrliAer ©ruber,
1507 bte JUgentWjaft an fwb genffen, bilbeten bie
p. bie 9mM to Jttnta*freunbe. tHefe Partei
»epimmie Stada $nm tMberruf ber 9Mignation
nnb tMoanlafete 15. 3Rai 1568 bog treffen beim
$orfe wtitbe, nmb welkem Stada na* Qnalanb
ftiUfcrn mnbte. debt brauen au<b bte Berf cl^un*
gen über baö ^auS $>. tyxtm. Sin gewtffet
48*
756
Hamilton (Sttejanber)
Same« £., ber im treffen gefangen unb feiner
mttx beraubt morben mar, tötete 1570 beit SRe*
genten STOurraq unb entflog na* Swntrei*. Sie
4). erhielten biermit einen Äugenblid ba« über?
aeioi*t, bi« ©raf Senno; bur* engl. Ginflufe jur
Wegentf*aft gelangte unb ben ßnbif*of oon
St.*änbreio« 1571 iu Stfrlmg auftnüpfen liefe,
ftefct trat ber träge ßerjaa oon Sbdtelberauft enb*
li* felbft an bie Spfte femer Partei, erfttrte fi*
mit vielen ©rofcen für bie in ßnglanb gefangene
tföniain STOaria , befefcte Gbinburgb unb eroberte
Stirfing , wobei ber Regent Senno; getötet nmrbe.
Sil« 1572 ber ©raf Horton, ein »ertoanbter ber £.,
bie Megentf*aft ttbernabm. jog ft* (Sfatetberault
von ber Ärieg«partei jurüd unb ftarb 1575.
Sein Sobn Same« £. ftrebte na* ber $anb
ber Äönigin unb ber f*ott. Ärone. 81« eifrigen
s4koteftanten verfolgten tyn jebo* bie ©mfen bi«
auf ben £ob unb nahmen ibm felbft ba« oom 8a*
SRorton 1581 unter bent junaen Äönig Satob VIV
bem na*maltgen Äönig Salob I. oon ©rofcbritan*
nien, ba« Schafott befhegen, nmrbe bie 9Qta*t be«
$aufe* $. bur* fl*tung unb ftonftätation faft
ganj oerni*tet — $o&n unb Glaube $., bie
Grübet be« roabnfinmgen 3ame«, flogen na* eng*
lanb, febrten aber na* bem Sturze ibre« tfaupt*
feinbe«, $ame« Stuart, surüd unb würben von
bem Äb"nig at« bie treuen greunbe feiner SMutter
gut aufgenommen unb jum Seil in ibre ©itter
nrieber emgefebt. ftpbn, geft. 1604, erhielt 1599
bie SBfirbe eine« Marquis. Staube mürbe ber
Stifter einer Seitenlinie ber $)., ber no* iefct blü*
benben SWarqui« oon Slbercorn. — 3obn«
Sohn, QameÄ, 3Rarqui«oon#., warb 1609
na* bem Xobe feine« roabnfmnigen Dbeim« au*
©raf von Slrran. 3atob L, bei bem er viel galt,
ernannte ifm 1619 iura ©rafen von Garn;
b v i b g e in (Snglanb. Sr ftarb 1625 , angeblt* an
©ift, \>a$ ibm fein Nebenbuhler, ber $eqog oon
SBudingbam, beigebra*t. — Sein ältefter Sobn
.unb ßrbe, 3ame«$v fabrte im S)reibtgiabrigen
Kriege bem S*ioebenrönig ein bebeutenoe« engl,
fiilf «forp« *u unb trug ju bem Sieg bei SSreitenfelb
bei. 6r beioie« fi* at« treuen Slnb&nger töart« L,
tourbe oon bemfelben 1643 gum £erjog von £. er*
boben unb mu&te 9. äRär* 1649, na* ber Sinri**
tung feine« tönigl. ©önner«, ebenfaß« ba« S*a«
fott befteigen. — SBilltamfr, ber »ruber be«
£erjog«, feit 1639 ©raf oon fianar! unb
Staatäfefretär oon S*ott(anb, mar bei fiarl I.
in Ungnabe gefallen, weil er ben SBürgerfrieg mifc
billigte, unb m baber bem Parlament mit einem
ftarfen 2trmeeforp$ )u $ilfe. Salb trat er jebo*
|ur fönigl. $artei gurücf unb marb an bie Spifee
be« $eer« gefteltt^ mit roel*em Äarl IL feine nA-.
ter(i*e jtrone mtebererobern wollte. 6r mürbe
aber in ber S*la*t bei äBorcefier 3. Sept. 1651
oon SrommeU gefangen genommen unb ftarb einige
Sage barauf an feinen Shmben. 2)ie mönnli*en
©lieber be3 $auptftammeS maren mit biefem )n>ei;
ten öerjog oon ß. er(of*en.
Aarl IL übertrug 1660 bie £itet unb SBürben
be« $aufe* auf SBtlltam, ©rafen oon Sei«
iirf, einen jünaern Sobn be« SRarqui* oon
S)ougla« (f. b.), ber Stnna, bie £o*ter unb Srbin
be« erften $erüog«, ^ur ©emablin battc unb ben
Namen $. annabm. 9t ftarb 1691 unb binte*
lieft eine )ablrei*e gamilie. — Sein älteftcr Sobn,
3ame§, vierter ßerjog oon 5^ nmrbe 1711
afö^enog oonSBranbon aum$eer oon@nö'.
lanb erboben. Qx biente oielfa* aU ©efanbter
unter ber Königin 2lnna, toirtte al« eifriger %ab.
bit für ba« ^ntereffe ber vertriebenen 3>onaftie
unb oerlor fem Seoen in einem 3roetfampfc mit
Sorb 9Robun 15. 9loo» 1712. — ^batle«, ber
britte Sobn 2Bi0iam«, erhielt bie ©raff*aft Sei
Kr! unb »ererbte ben Xitel auf feinen Srubet
3obn, ber bi^bunb Stifter ber ©rafen oon
Seltirl mürbe, roel*e fi* iefct roiebet 5>ougla«
nennen. — ©eorge $., ber fünfte Sobn, ein au*
ge^ei*neter ©eneral, warb 1696 jum ©rafen
von Drfnep ernannt 8on ibm flammen in
n>eibli*er Sinie bie {ewigen ©rafen oon Orfnen,
t^Äikmauriec. — nrcbibalb $., ber fiebente
obn, ftarb 1757 at* nbmirat; fein Sopn »ai
ber bur* feine antiquarif*en gorf*ungen befannte
SirSSiüiam^amitton (f. b.). — 3ame£, f elfter
ßetjoguonö., geft. 1758, mar mit ber f*5nen
Stifabetb ©unning, na*bengen ßerjogin oon St:
ipte, oermablt — Sein Sobn, Same« ©eorge,
tebenter ^erjog oon $., erbte 1761 na* bem
4>be be« Serjog« oon 3)ougla« bie Starben eine«
SRarqui« oon 2)ougla« unb ©rafen oon
Slngu«. Somobt er at« fein ©ruber §oua(a§
$. (geft. 1799) ftarben obne mönn(i*e 9ta*fcm:
menf*aft, worauf Xitel unb ©üter an i|ren
"" " nenn
ber^.^ougla«, geb. 3. Oft 1767, biä jum
Xobe feine« Sater« al« fDtarqui« oon 3)ouala« unb
Slpbe«bale befannt, trat 1802 al« $arlamen&
mitglieb für Slfbton m« Unterbau«, 100 er mit ben
2Bbt0« ftimmte, bie iljn na* ibrem (antritt in*
ÜDtintfterium 1806 jum ©efanbten in ftufitanb er^
nannten. 2)er triebe oon XilfU rief i(n na*
(Snalanb jurücf unb er erf*ien feitbem ni*t me^r
auf bem polit. S*auplaft, obfe^on i^m nod bei
Seojeiten feine« Sater« ein Sife tm Obet&aiifeju--
teil mürbe, liefern folate er 16. gebr. 1819 in
ber ßeraog«roürbe. @r ftarb ju £onbon 18. Kug.
1852. 6r binterlieb einen Sobn, äßilliam
$ileFanberäntbon9 3tr*ibalb,elften$tr:
Sog oon $. unb a*ten $erjog oon SBranbonjeb.
19. gebr. 1811, oermäblt 23. 0ebr. 1843 mit W*
ttffm Sßarie Stmalie dtifabetb Caroline oon Sto-
ben. $erfetbe ftarb 15. 3uli 1863 in $ari« unb
batte feinen Jalteftcn Sobn, ©illiam Blei«:
berSouidStepben^Souglad^eb.l^&rj
1845, »um 9la*jolger. — $a«£aupt bermänn.-
li*en Sinie be«^aufe«$., ^lame«, SRaranü
oon 5tbercom, geb. 21. San. 1811, ift SoriN
lieutenant oon 3)onegal, 9Rttgfieb be« ©ebeimen
9tat« unb {Ritter be« ^ofenbanoorben«.
Hamilton ($tle;anber), Stitbegrünber ber $&
einigten Staaten oon Slmerifa unb einer U)ter
grölten Staatsmänner , peb. 11. San. 1757 auf
ber meftinb. Qnfel Steoi« in armen SBerbältniffcn,
fam im Sllter oon 14 3- in ba« $au« be« reito
Kaufmann« Srüger )u yieuyort unb ecBieltbafeW
in bem Columbia-College eine wiffenf<^ftu*e9ti:
bung. 3(1« bie 3^noürfni{fe ber Kolonien mit bnn
äßutterlanbe begannen, oerteibigte er bie Keifte
ber erftern in Sieben unb mebrem S*riften. Sei«
3(u«brü* be« fiampf« trat er at« $lrtiUcrie&aupfc
Hamilton (»ntfanv, ©wf um) — Hamilton (©eorge, ßorb) 757
mann in ba« norbamerif. £cer, erwarb RA ba«
Vertrauen SBafoington«, würbe 1777 beffcn Äbjiu
tant unb gewann al« betten fjreunb unb Matgeber
ben grbfeten SinRufc. 8t war DberfL al« 1788
ber Stiebe gef<Jloffen würbe. SRit (üfer wibmete
er fi$ nun ber 9teAt«miffenf<baft unb war batb
einer ber bebeutenbften Satbwalter in Meunort.
3m 3, 1786 würbe er äRitglieb be« ©efefrgebenben
Körper« be« Staate« 9teuport unb im jolgenben
Sabre nabm er als Äbaeotbneter feine« Staat« an
ber Serfammlung ju $fyi(abefpbia teil, weldbe bie
neue ftonftitution }u beraten batte. mit «Babifon
batte er wefentli#en Anteil an ber (Entwertung ber
Union«oetfaffung unb war ber eigentli&e ©rünber
ber $arteL bie man bamal« bie ber JöberaUften
nannte. üftit 3an unb SKabifon oeröffentlkbte $.
eine 9teibe oon »uffftfcen, welc&e bie Slnnabme be«
Sntwurf« be« Staat«i}tunbaefe|e« vorbereiten f oü«
ten unb unter bem Jttel «The Föderalist» gefam*
melt würben. 3W SegrOnbuna ber neuen 9te»
gierung würbe er 1789 §um Seftetfir be« 6$afee«
ernannt. $. bewirtte juoötbetfl jur ßebung be«
Ärebit« bie tJunbierung ber innern Squlb , grün*
bete bie Sereintate Staaten* 9an!, orbnete ba«
Steuerwefen, führte unter bem größten SBiber*
ftanbe bie JBefleuerung be« Branntwein« ein unb
würbe überbauet ber 6$5pfer ber notbamerit.
ftinaiqen. 8on ben 3)emotraten freftig oerfolgt,
(eate er 1795 fein Xmt riebet unb wanbte fi(b nun
wteber feinem Berufe al« Satbwalter ju. 8U« 1798
ber Ätteg mit gtanrrei<b brobte, würbe er na$ bem
9Bi0en ffiafbington« tum jweiten »efebl«baber be«
£eer« ernannt unb na<b oeffen Xobe (1799) mufcte
er auf furje Seit, bi« |um 3frieben«f<&luffe, ben
Oberbefebl übernehmen, gottan feinen 9etuf«ge*
fAÄften wieber |ugewanbt, geriet er 1804 mitOberft
Surr polit. Unflaten balber in Streit. 6« tarn
)wif<ben beiben |u einem 3n>eitampf, wobei $. eine
ffiunbe etbielt, an ber er 12. 3uli 1804 in »eunorl
ftatb. Sgl. feine« 6o£ne« 3o^n C. Hamilton
«Historj of the repubhc of the United States,
as traced in the writinjn of Alexander H. and
hifl contemporaries»(7 flbe., IReunorl 1855-60);
Sobge, «Alexander H.» (fflojton 1882).
{tamttost (Sntbonn, @raf oon), enpl. Scfrnft*
(teuer, flammte oon einem Jüngern Brotige ber %a*
mtlie ber f<bott. äerjdge biefe« 9lamen« unb war
1646 in 3t(anb geboren. SRit feinen «tern folgte
er na$ ber fcinrtdbtung Äarl« I. ben MnigljBrtn*
len nad> Sranheicfc, lehrte na$ Jtart« II. Xfycotu
oefteiguna 1660 nad) (fnglanb surfld unb erhielt
»war, well er Äatbolil war, von Karl IL tein Sunt,
Dagegen oon 3af ob II. ein Regiment Infanterie in
ärlanb unb oen Oberbefebl oon £tmerid. XI«
Matob II. nach feiner Snttbronung in granfreicb
ein &fn( aefunoen, wenbete au<b 6. it$ ba^in unb
ftatb ju 6ts(8ermaimensSane 1720. Seine tyii*
terlanenen Scbriften finb nou (Beift unb 993ik, na*
mentlub feine «Contes de feerie» (aefammelt,
3 93b c, $ar. 1805). $ut<& anmutige Sei^tißteit
ber S>arftefluna feff ein feine «M^moires de Gram*
mont» (feine« S<bwaaer«), bie )war friool, aber
eine teufte gunbatube ber Sittengefdbi^te finb.
Sine gute Ausgabe feiner f ftmttt$en SBerte ift bie
von Stenouatb (4 9be. , Sar. 1812): eine beutf (fte
Uberfefeung feiner au«er(efenen Sänften befotgte
g.]jacob«(3ür. 1807).
£a*tiUo» (Srnma, 2abn), berfl^mtal« polit.
Abenteurerin, geb. um 1761 in ber Straf fcftaft
Sbefier, bie unebelicfte Zodbter eine« 3)ienftmäb«
<ben« au« ffiale«, 9lamen« ßarte, trat, 13 3. alt,
al« itinberwftrtetin in einen SHenft in ßawatben
unb tarn btei 3<*bte barauf na<b £onbon, wo fie
^au«magb bei einem Äaufmann, bann nadb ntam
*en ©ec^felfäflen bie SRaitreffe be« Aapitän«,
na*b«rigen "Äbmiral« Sir 3obn ffiiQet $anne
würbe. Son biefem warb fie bem Mittet geat^er*
ftonbaugb übertaffen, ber M na$ turpem dufam«
menleben auf feinem ®ute in Suffe; wieber oon
ibr trennte. 3n Sonbon, wo fie )ur tiefften <&x*
niebriguna gefunlen war, erblidtefie ber bur<b UuU
SeQung eine« fog. bintmlif<ben Sette« berüchtigte
int Dr. (Brabam. nuub te fie ja feinet ©ötttn ßngteia
uno }eigte fie in Dünnet S<b(eterbflUe. 6iet lernte
fie ber aefftreidje SerfAwenber Sbarte« Sreoitte
au« ber Familie SBarwia (ennen, erzeugte mit ibr
jlinber unb war im Seariff , fie iu beiraten,
fein finanzieller 9tuin bie« oerbinberte. Um
{einen Obeim, Sir SBiUiam Hamilton (f. b.), um
tnterftaiung anzugeben, föidte er @mma na<b
btei
al«
aietcn jöjiob, nacn weicnem er gegei
deliebten oeffen S<bulben |u bnablen Hbernäbm.
Ör »erm&btte ficb mit i^r au Sonbon 1791 unb
{teilte fie na<$ jetner Stflatebr in Keanel bei ßofe
oor, wo fie f4t balb bie Vertraute ber ftbnigin
würbe. 5Duri biefe erfubr fie au<b bie oon
Äatl IV. oon Spanten feinem ©ruber, bem Itbnig
getbinanb, nertraultdb mitgeteilte feinolidbe @efin*
nung gegen Snglanb, worauf (eitere« obne Itrieg««
ertldrung bie fpan. SAiffe wegnabm. S<bon ood
ber batte fie in Neapel ein Serbftltni« mit Slelfon
angetnüpft. ben fie in bie blutige 9teattion«poütit
be« neapolit ßof« )u nerfleibten wufete. 91« er
1800 fein flommanbo nieberlegte, begleitete fie ibn
nad) Snglanb, wo fie eine Zoster gebar, welcfje
Slelfon« 9lamen erhielt 9ta(b bem Sobe ibre«
@ema^l« beiog fie einSanbbau«, aRerton^lace,
welcbe« 9telf on für fie getauft, ergab fi<b nad)
beffen Xobe (1805) auf* neue einem au«fd>weifens
ben Seben, nertiel mit ibrer Xodbter Snglanb unb
ftarb in einem fianbbaufe bei Salai« 16. San-
1815. Obre S^önbeit unb ibte plafüföen Sot«
ftellungen taufen ben (Slani unb bie S<bma(b i()te«
Seben«; benn fie ift e«, wel^e bie fiunft ber Sltti-
tube (f. b.) unb ber mimiüben S)arftellung oon ber
etften @ntwidelung juc Solltommeubeit gebraut
unb ba« Sotbilb ber ^änbebSibafe »ntb. fj&rc
Serbffentücbung ber oertrau(i4)en »tiefe 9telfon«
(2 9be«, Sonb. 1815) ift nut bur<b bie lerrütteten
^ermdgen«umft&nbe *u entfdjiulbigen, unter benen
fie ibte legten Sabte oerbraate. Sgl. $a(umbo,
«Maria Carolina, regina delle due Sicilie : suo
carteggio con Lady Emma H.» (Wca?. 1877).
{tomlttosi (@ai(), $feubonnm ber S(briftfte(les
rin3)obae(f. b.).
I^miltott ((Seorge, Sorb), engl. $olititer,
britterSobn be«6et|0g« oonSlbercorn, geb. im
Dej. 1845 m Srigbton, befudbte bie S^ule in fear*
row unb trat 1864 al« Ofnjter in bte Stbflben*
brigabe, 1868 in bie eo(bftreams@atben. Sei ben
allgemeinen 9teumab!en be«fe(ben $abte« ettanatc
er al« tonferoatioer Aanbibat einen ber Sifte für
bie Oraffcbaft SRibblefe^ , ben er au<b bei ben 9leu<
wablen oon 1874 behauptete. S)a er fid) tn^roifdjen
al« gewanbter Stebner einen 9Mmen geinaat batte,
würbe ibm bei ber Silbung be« Slinifterium*
1
758
Hamilton (3<ttne*) — Hamilton (6ir SiDiam)
$i*raeß im fefe. 1874 ba* Untetftoattfeftetatiat
f nr 3nbten übertragen, ein Amt, baft et mit allgemein
anertanntem <3kf<$ct oenoaltete. 3m April 1878
»ertauf d)te et baafelbe mit bem Siieptaftbhrm be*
öniebungärat* uiib mürbe bei biefer Gelegenheit
äRitglieb be« Oefteimratft. Set ben Sieiuotblen
oon 1880 behauptete ß. nodb einmal gegen Herbert
©labftone feinen Sife für äKibblefef unb fampfte,
nad)bem et burd) ben Sturj bei SWtnifteriiim*
feinen Soßen verloren fctte, miebet in ben Steigen
oer tonferoatioen Oppofttion
(knrilton (Same«), bet (Srftnber bet muft i$m
benannten 9tet$obe , ftembe Sprad)en *u erlernen,
geb. ju £onbott 1769, tieft fty 1798 in fcaiuburg
niebet, roo et unter ftnleituna be8 emigrierten
ftani. GkneraU b*3btge(i, bet pd) als 6ptad)le&rer
bafelbft aufrieb, uad) einet eigentümudjen pro!»
tif eften SWetpobe bie beutfdp Spraye erlernte. (St
ging 1815 nad) ttotbomettta unb begann in Reu»
Bor! Untetrid)t in bet ftan). Sprache nad) K«et
fieferatt ju erteilen, bie R<b oon bet Altern, gram«
inatijcfcn, faauptfad)(id) baburd) unterföeibet, baft
fie ben anfanger mittel* einer ftreng wörtltd)en
^nterfmearftberfepung obne f onfHge Vorbereitung
in bad Serft&nbmd bet fremben Spradje einführt
Später lehrte $. nad) (Suropa jutüd unb ftarb
31. Ott. 1831 *n S)ublm.
ßamütont 6p rad)metl)obeerreatettt2lmes
rifa, Gnglanb, ftrantreid) unb $entfduanb 2luf«
{eben. !fa$eutfd)lanb)eboi$fanbfie an berörftnb*
tid>teit oer $ty(ologen unb an ber auf geiftige 9n»
reguna unb SBilbung beregneten Unternd)t&metyo*
btt heftige ©egner. 2>ef|enungeac$tet gewann biefe
6prad)metbobe oiele llnbänger aud) in fteutfd)«
lanb, unb ei erfdpenen megrfttd) Sebrbücbet ber Art
für oetfdjiebene neuere unb felbft bie alten Spra»
eben. Sgl. 2Burm, «f>. unb 3acotot» ($amb. 1831);
Sd)»ar), «Äurje Jtriti! ber ß.fd)en Spracht»
metyobe« (6tuttg. 1837): Safel, «SKe analotifd)e
6ptad)lel>rmetl)obe» (£üb. 1845).
£amMt** fatotrid), bet erfte $rebiger unb
©lutjeuge be* $roteftanti3imt* in G&ottlanb, au*
bem angefefcnen 90>elÄaefd)lec&t ber $. ftammenb,
warb 1504 geboren unb fd)on 1517 mit bet ein«
fraglichen Sfttei Seme bebaut. 3unäd)ft jeboa)
begab er fid) m4> Sari*, wo er 1520 bie aftagtftets
mürbe erhielt, atöbann nad) Sdroen. 3n bie $ei*
mat jurütfgefefyrt . ftubiette et ju SlsHnbreio* bie
fd)olaftifd)e Zoologie; 1527 ehielt £. bie $rie*
ftermeilje. S)er iut(>. Se^te fiebiumenbenb, reifte
er nad)^)eutfd)lanb, (ernte in ffiittenbetg Sut(!et
unb 3Jteland)t&on tennen, fd^toft ftd) in ^Harburg
befonberd eng an fiambert von Äotgnon an,
fdjricb bie Iat. Xbefen Aber ben Unterfd)ieb gmi*
fd)en Oefefc unb @pange(ium (uxl^e 3o(n Jritb
in engl, flberfeftung petau^gab) unb cebtte nod)
im 3. 1527 nad^ 6a>ottlanb )utüd. Sofort bt,
gann er feine (ioeneuaung aud) öffentlich ju oer«
fünbigen. 2)ie ®eift(id>teit mürbe beforgt, Äarbi,
nal Veaton, (Sr^bifcbof oon St^nbrem», lub ifa
ein |u einet Disputation mit bem S)ominifanet
(Sampbeö. $. etfdjien, vertrat me^Tere Äe>e*
reten , mie bie Äecjtf ertiguna burd) ben Glauben,
mürbe bed^alb jum 6d)eiterbaufen oerurteilt unb
am 28. gebt. 1528 verbrannt. Sgl. Sorimer,
«Patrick H., the first preacher and martyr of the
Scottish reformation» ({|binb. 1857).
»antitto« (Sit «MÜiam), betfl^mtet SUtet«
tumdforfcbetf war 1730 geboren unb oon 1764 an
engl <3efanbter in IReapel, m et an ben fett»
besungen in äettulaitum unb $ompeü lebbaftes
Anteil nabm unb, ba $n bie tufrouung bar oe&
foftlten $ap9tu*t»(ien oorjögiicb intetefftette,
eiaen« iu biefem ©efebäfte ben $atct SUtetie
$tagai bef olbete. »itSeiWJe feinet jmeitai %*
mabim, bet betfle^tigten (Snana önnritton (f. b.)t
bemitfte et 1793 ben $Qianjtraftat amif^en 51««
pel unb (tnajanb. Seim (Sintüden bet Sranpfa
1798 begleitete et ben Ädnig nad) $aleinu>. Sil
et 1800 nac^ önglanb tutfldte^tte , oetlot et bun|
Scbiflbnid) einen Seil feinet 5hurfHd>ajje. tun
frühere Sajenfammliina, betaiint burd) xif^banl
240 Umritte (4 Sbe., fionb. 1791). batte et bem
Sritif d)en HRufeum oertanft dt ftarb in SnibM
6. April 1808. Seine ^orfdjungen über ba
Sefun nnb fltna legte et niebet in «Obserratw»
on moanl Yesanus, etc.» (£onb. 1772) mu> bie
«Campi Phlegraei» (2 9be., 9leap. 1766-79).
3He ftunbe bet alten S5öfengemdlbe nmebe non fys
etgentltd) erft gef djaffen. SgL über feine 6o«au
lungen ftitf, «Gravur« autraitd,aprttlestableau
etc. de vasea etnuqnes, greca ei romaint, re-
cueillifl par fen Sir William H.» (Sonb. 1806).
<WnnUten (Sit SBifiiom), nambaftet engl. %fy
lofopb, geb. in dladgom 8, dÄdrj 1788, ht 0?M
gebilbet unb 1810 grabuiert, nabm fett 1813 eine
ritterliche Steflimg in Gbinbutgft tin, nutzte 1817
nnb 1821 fteiien nad) 3)etttf4(anb nnb erijiHt 1821
eine $rofejf ur ber Setoicfcte, 1836 eine foUbe kt
2ogif unb 3RetapboW in (Sbüibura>. SU $e*
treter ber ledern batte et einen glanjenben 8e|&
erfolg, dt ftarb 6. 3Rai 1846 |u dbinbnrg^.
ßitterarif d) mad)tc fieft f>. inerft bnttft eine Sei|e
oon Srtifeln berubmt, metd)e feit 1829 in ba
« Edinburgh Review» nnb fpater enoettert miter
bem Sitel «Discussioi» on philoaophj and uie-
ratnre, edneation and aniveraitj refora» ((Sbab.
1852; 2. Xufl. 1853) erf dienen. 3>e$ ifl er ja
einet |nfammenfaf{enben unb gefd^lojenen Dar»
8eOnng feinet 2t\>vt nieftt gelang*. 5tet 3. 1846
eft et bie "Berit didU mit vettoofien tnvet«
hingen erfebeinen; eine äfyniu$e Hu^gabe bet Seile
oon $ugalo Stewart in neun Sänben fcat er ni#
me^r oollenbet 5tad> feinem Xofee nmrbea feine
«Lectures on logics aud meiaphyaics» von fei«
nen beiben betoottagenbften 64Alem Wanfel mb
Settcft (1858 nnb 1860) betattteegebeiL
$>. oerbanb mit einet umfaffenben, namentfi4
bet tlaffifcften %lnloloaie inaemenbeten &4drfen>
feit eine ^obe xraft pqüof . Unterfm^ung. 6r kr
fruchtete bie Srabttionen bet febott Scbule, ber er
ftd) felbft jur ebnete, burd) bieeinfiaRe bet bentfc^ci
jjtyilofopQie, namentlid) Staxttö unb^ieftted, tos
jebo$, jumal et aud) oon bem (Sleftijtdniu* (oik
fin* betübrt mürbe, Aber eine mefentftcft pfpctfol
Äuffafi ung ber $^ilof opbie nid)t ^inaud. dr geW
oon einer Unterführung be6 a33ooufttfetn«» unb
ber barin gegebenen %aie{ninges auf Snbicft nnb
Dbjeft, etma tm Sinne aRetnbolb* <&*, vm iwnm*
erftlid) eine fteft gegen bie vfofol Setaabutno
fd)arf abgremenbe ^fo^oloaie )u entwickln, pow
ten# eine Äepre oon bet abfoluten Qemiftbeit bc
felbftftnbigen giften} bet tdumtid)en Hüften»«
abzuleiten, brittenft bie Sefcbräntung betmenf^
lieben (Srteimtnid auf bad «8ebingte» }u folgern,
moneben er nur eine analogif 4e »orfteßuna t» w
bem aUnbebingten», b. fe. bet (»ottfteü, mw***-
Sgl. über fein Seben 3$. Spencer SanueS, <&r
Hamilton (6it ffiittiam Stotoan) — $amm (Stabt)
769
William IL» (in bett «Edinburgh Eaeays» 1856) unb
Beitd), «Memoir of Sir William EL» (£onb. 1869):
über leine Sefcre fr Stuart 3Mttt, «Bxamination of
Sir William H.yb pbiloaophj» (4. Aufl., fionb.
1872); »eitcb, «Sir William H., the man and hia
pbilosophy, two lectures» (dbinb. unb Sonb.
1883); berielbe, «Sir William H.» in Blactmoobt
«Fbiloaophical classic«» (Gbinb. unb Sonb. 1882);
ferner Solton, «Inquisitio philosophica, an exami-
nation of the prwciplee of Kant and Hamilton»
(fconb. 1866), unb $Un<L «Sir William H.» in
«English philo&opbers» (Sonb. 1881).
*«miUo* (Sir SBifiiam Vornan), mal SRa*
tbematiter, geb. 4. Slug. 1806 in Dublin, Kubierte
bafelbft Äiatbematif unb mürbe 1827 »rofeffor
ber Äjtronomie an ber bubliner Unioerftt&t unb
fe.iigL ÜjtTonom für 3rlanb. (Sr flarb 2. Sept
1866 |u fcunfmt. ftaefc p. ift eine SMetbobe *ur
SJebanblung ber $iffmnttaiglttcbun§m benannt;
auBer «Helen Slbbanblungen in ben «Tranaactions
of the Philosophica! Society» fcbrieb er «Lectures
on quaterniouB» (3)ubl. 1858) unb «Elements of
quaternions» (gonb. 1866).
*a«UtoufpiiK« (aueb f cbottif <be Spifcen),
einfad)« Jtlöppeliptfcen, rodele um bie Witte bet
18. Jabrb. bureb eine 2abo Hamilton in Sebottlanb
in aufnähme tarnen.
#ämiu, gleicbbebeutenb mit $&matttu (6.
Blutfaebftoff.)
$ämi*trt>ftale, Berbinbung von ßämatin
mit <&blorioajjeritoff , bienen alt »übrige** ©rten*
nungtmertmat für bie Straoefenbeit von Blut auf
3eug, gtiatjen u. f. ro. bei geht)tlidM<bemii<ben Uns
tenuebungen nacb Jteiebmannt Blutprobe. (6.
Blutfleeten, Bb. 111, @. 208.)
£*mütf 4e «?lte* tute «*tft<|ett finb bie
bem 10. Kapitel ber Qeneflt entnommenen Betrieb*
nungen, unter benen bie moberne (Stbnofogie unb
Spracbwtfienicbaft eine Meibe oon Woltern unb
Sprayen luiammenfaffen, roeiebe über ben Sorben
unb 9lorbo|ten Dlrrita* fiel oerbreiten unb meber
au ben Stegern nodb ju ben fpäter einaemanberten
Semiten (ttbeffinier unb Mraber) geboren. 2)ie
ßamiten i&blen intaefamt $ur fog. mittellftnbifeben
Waffe, ftno aljo letwicb mit ben Semiten unb 3nbo*
gennanen oermanbt. Jtaeb ben oon ibneu geforo*
dienen Spracben bilben fte unimeif elbaft eine etqno*
log. (ünbeit, weldje ben %u4gana aller biejer Bblter
uno Spracben oon einem ebemoit^en Zentrum oor*
autf e|en iäjjt Segen ber leibiteben unb innigen
KracblicbenBerwanoticbaft mit ben Semiten muffen
e $amiten ebemalt imSübwejten Xftent gemobnt
baben unb ftno oon ba aut in bat oon 9fegerftäin«
men bewobnte ndrbL Kfriia teilt über bie 9Uerenge
oon Suej, teilt über bat 9tote SReer eingemanbert
3)icfe (ftmoanberung ging lange oor beginn bet
ctgopt 9ieio)t oor ftcb, ba bie flgQOter, melcbe aueb
zu ben $amiten geboren , bie lebten Gintoanberer
waren, ba fte ftcb im ftuperjten 9<orboften Süritad,
an ber S^roeUe üfienft, niebergelaffen bitten.
Wlan wirb baber bie 6imoanberung ber $amiten
in Äfrifa in bad 8. ftabrtaufenb o. Sbt. oerfe|en
lonnen. $>er bamitifo)e Soltö«, refp. 6pracbftamm
jerfällt gegenmartia in brei Abteilungen: bie ftgmi«
tifebe, rooju bad ßott unb bie Sprache bed alten
flg^pten gebort, bie libpfdje, mo)u aue bem Sllten
tum bie Siboer, ^Rumibier unb dtätuler, aud ber
Sleiueit bie iablrei(beu Oerberftftmme Korb* unb
Storbmeftafrimd ($mofcbarb, Jtabolen u. f. xo.) ge*
bbren, unb bie fitbiopifö)e, ju meiner bie Sebf Aa#
bie Böget, bie Safjo, bie »gau, bte Saiafcba, bie
^antalt, bie Somali unb bie QaUae, famt(tö>
Stämme bed norböftl. Äfrifa, geregnet ©erben.
SBgl.3riebT.9Rüaer, «SlUgemeine Otbnograpbie»
(2. Hufi^^ien 1879); Sepfiud, «Sflubifcbe @nm>
matil» (Berlin 1880); ftommel, «2)ie femitifeben
Sölfer unb Sprayen» (Sp). 1888) ; £uft, «A sketch
of the modern langnagea of Afirica» (2 JBbe.
Sonb. 1888).
f>*ml tt, ein fagenbafter bAit $tiit}, ber in
alten Gbroniten unb bef onbert bei Saio @ranmuu
tieud ermAbnt wirb, tft bur<b SbaffpeareS tieffw*
nige Sragdbie aQbetannt qemorben. ör f od 600
o. &br. gelebt b^benf nacb einigen auf Seelanb,
«o man felbft noeb ben Baö) jeigt . in melden RA
Opbelia geftürjt, naö^anbeni in^ütlanb. 3lu4
bie 9tamen ber in biefer Sage auftretenben $et«
fönen lauten f ebr oerf^ieben. S)er (Sang ber ör*
eigmff e ift f oäemlio) berf elbe wie bei Sbatfpeare.
bo4 ift ber S^lub ein anberer. S)er Sage natb
oerm&blt ftcb & mit ber febott $rmjef ftn germtis
trübe, unterliegt aber ali jütl&nb. Unterfönig bem
Sönentinige SBiplet auf einer feeibe in 3üt(anb,
melcbe fpdtet bte ßamlettbeibe genannt mürbe,
worauf ^ermutrube ibr IBerfprecben. mit ^. jebefl
So>urf al unb felbft feinen tob zu teilen, brtebt unb
ftcb mit bem Stönentöitige Biglet oermdblt 3Rit
biefem Stoffe, ber febou oor Sbatfpeare (oieüeicbt
oon Zbomat Äpb) auf bie engl. Bfibtte aebrac^t
morben tu fein febeint, bat ber grobe Siebter mtt
genialer ©Ultür frei gefc|altet, um eine Stragbbie
ber}ufteflen, toelcqe, aüenfaüä mit fludnabme bei
tob f fijjirten «Sauf tut» oon SRarlome, bie erfte
mar, in ber pbtlof . fragen unb tnetapboftf dje Spe«
tulationen zur Spracbe tarnen. 3)er erbabene (Steift
SbatfpeareS bat ftcb biet in einem Orabe wie in
leiner anbern (einer xraaobien ber mebernen Sfep*
fit unb ber riefern 9ldtbfel bem&cbtigt, melcbe m
ber menfeblicben Statur oerborgen liegen. Sktbet
bat flcb aueb bte Äriti! oorjnatmeife mit biefet
traaobie befebaftigt, ebne mit ibr, in ber fo oielet
alt Mobe Hnbeutung unb unanfgeltfker Srucb er»
febeint, fertig geworben jn fein. 9iamentlicbi|tetber
{^arafter &.$, meUher bie Äunft ber fhttleger In
Snfprucb nimmt 3pm ift jene fm* unb geiitreiebe,
meint aueb niebt in iebem $tmttr baltbare tritifebe
%utdnamSerfe|iing in ®oetbet«9Bilbtl» Weifter»
gemibmet, wobureb bie tritifebe Betracbtung biebte«
rifeber ®erte unb Obarahere zuerft in bie bbbere
$bafe einer mebr pbuef .tpfmtpl« Qntmutelung unb
ftftbetifcb febbweit Sarftedung trat. Seinem bittet
$. bit auf ben beutigen tag in btterm Stabe alt
irgenbein anbetet Stüct oon Sbaffpeare ben 9e>
Senftanb ftftbetifcb »rritifeber Unterfuebungen unb
tommentare, unb amar raebr noeb in 3>eutfeblanb
alt in dndanb felmt BgL SBBerber, «Botlefungen
über Sbatfpeare* A.» (BerL 1876); Struoe, «6.
Sine Gbaratterlrubie» (9Betm. 1876); Baumpart,
«3)ie Hamlet traaobie unb ibre Jhritit» (ftbntgtb.
1877); 3injw»/ &* Hamlets Sage an unb mit
oenoanbten Sagen etl&utert» ($>a1\t 1877) ; 9Ro(tle,
Sbaffpearet fiamlet -- Duetten» (£p). 1881).
4Hrmm, Ärettftabt im Stegierungtbeitrt Arn**
berg ber preu|. $tooüt) 9Beftfalen, 86 km hn 91S).
oon Slmtberg, an ber SRünbung ber gbfe m bie
Sippe , Rnotenpuntt ber Sinien Berlin < j>atmooert
AAln, 6oeft«dmben unb Unnasß. ber $reufctfcben
Staattbabnen, ift ber Sil einet Dbertanbet« unb
7S0
#amm (©tfy ton) — ßammarfliölb
rineä «mta@tricb.tB, (in» Strnfanftalt, eine« 3)(ra>
amtB, einer SBnfftrbauinfpeltion, rineBfimibtaKs
Amts, ein« ftcid)3banfit4benft<Ue, «ine« lanbroirt>
fAaftlfc&en SJereinB unb beS am 15. 3uli 1882 a--
ofjneten thermal <6olbabtl 6. Die von einem
allen, iefct tum Zeil mit 2Bofcn&aufem brfekten,
iura Seil itDii'cbeti ©arten herfü^tenbew SJaHe unb
einem ©toben umgebene Stabt bat jwei toangt>
iifdje unb jroei tatb. fttrsjen, ttn tönigl. eoano.
©omnafium (28. SM 1657 »om ©rofeeti Äurfflr*
ften gtiebria) SQittjelm als afabtmifcbeB ffltjmna.
fntm ewünbet), »tibtinben mit einem MtaI = $ro«
rmafium, eine ftabtifebe fjöfjerc« Xöc6terfdjule,
äBaifen* unb ein fltantenbaufl unb jab.lt (1880)
20783 6. (banutter 11653 ftatboltten unb 8990
ttoangetifebe). Slerrieben wirb in auBgebe&ntem
SRafte bie gabtilatiou oon ©tabeifen, eifenbled),
Draht unb Drab>ftactn, Mafdjinen, Sanbfiuben,
Surften, florbfatben, ÜKttjtroaren: feiner befmben
fid) bin Starte;, girniB- unb SactfabrHen, Clmüfc
tat, Bierbrauereien, Brennereien, ©erbereien, gi a
btteien unb 3itfl*ttrennereien. fi. war in früherer
Seit ble Sauptitabt bet ©tafftbaft Slatf unb mu
alieb bet Santa unb tarn 1666 aus ber JOlidb*
ßeoefeben (Mfebaft an bat SauB Sranbenburg.
HlS ftarfe"^eftung mar fte in bet altern flriegS«
fitfdjiebte mdjt obne SBebeutuna. lim 23, 6cpt.
1614 würbe fte im juUAfcben Urbfolgeftreite oon
bat äoQanbtrn triefet. Hacjbeni fie 7. Sunt 1633
an littn tibergeben toorben, mar fle im Drei&ig.
jährigen Stiege balb in taiferltdjer, balb in peji.
©etoalt. ©obann ntufete fie 1761 unb 1763 bte
SBomliatbetnentä bet granjofen aushalten; 1763
mürben bie Berte abgetragen.
Set Äreia öamm jätjlt (1880) auf 454 qkm
67082 8.
$«ntni (SJilb. oon), laiibtoirtf djaftlidwr Sdjrif t;
Reuet, geb. 5. 3uli 1820 ju »annftabt, mar
«trroaltet auf tttrfdjiebenen ©ultra, befudjte 1838
bie Sltabemie &ot>nbeim unb trat 1839 in bie
SHenfte btfl ©rafen Otto pon 6oImSi£aubaeb,
welche et inbtS aufgab, um eine längere Keife
bureg granfreid), ßnalanb unb 3<otbbeutfd)lanb
auBrufftbren. Da8 örgebniS berielbtn toat baB
Steil «Die l an broirtfiaft lieben ©erate unb SMa<
(cbinen @nglanb3> (öiaunfdjio. 1845; 3. Stufl.
1856). Dann bejog et na* abgelegtem SWaturti
tatBeramen bie Untoetfttflt Sieben, roo et flame«
lalia unb Jiaturroiff enfehaf teil, namentlich Sfjemie
.. „....,. '.----^ 4m ä. 1843 ging et alB
e unbeanonrirtfebaft naebfiof.
Sl unb mürbe nad) bem Xobe ^ellenberga 1844
celtor bei ÄcJertaufdmle EXfltt bei Sein. 3n
bei folge ftebelte &. alt fflebacteur ber 1846 ge<
C »beten «Sgionomifdjtn geitung» nad) Seipjig
r. 3m 3- 1848 fcblofc er ftd> bet Bewegung
an unb flutte eine greifebat nad) Schleswigs
ßotftein. SRad) bem erjten grieben juruffgeitbtt,
erhielt ö. einen SHuf nad) BBien als Kebacteur b(B
StntralorganB im ginanjminifterium. S*r Mu8j
bruä) ber ottoberienotution trieb u)n aber mitber
nacb Seipjig lurQct. $iei grunbete $>■ nattj ber
lonboner üMtauSfteaung 1851 eine gnbrif für
lonbrairtfd)üftlid)e UltafAinen unb ©erdte, bie erfte
ibnr Sit mSeutfdjlano, oerlegte biefelbe jebocrj
1855 nad) bem nahegelegenen Gutri&id), roo er fie
HB }ttm 3. 1864 leitete. 9iad)bem i>. fein äüert
«Sßefen unb Sitte ber aanbmirtfdjaft» (3ena u.
ÜVi- 1666; 2. Slufi. 1873) oeruffen'Iidjt batte, et-
bielt er im gebt. 1867 bie Berufung als SRiniftb
rialrat unb Eb>f beB Departemen» für üanbnrirt.
Staft in bas t. 1. Stinifterium für £anbet imb
oltBroirtfdjaftnadjaSien. SuBWefera trat er 1868
in baB ntugegrflnbett «clerbniiininifterium, befjea
Dtganifation tum gro&en Seil feiji Sßert ift. 30
3. 1870 ei&ieft 6. ben Orben ber ©femen jtrone
unb warb oon bem Raifct in ben erblicken Kittet:
ftanb erhoben. 9t (tatb 8. 9tou. 1880 in SHen.
Die midjtigften Sdjriften ö-B ftnb aufcti ben h<
reitB atnannten:'flated)i5mu*bfiad'(rbaud>eraif,
iflobenrunbeunbDüngfilebre» (£pj. 1848; ö.ÄuH
1871), «©Sera. Silber aufl bem täetidjen Sebon
(2 93be., 2m. 1860; 3. «ufl. unter bem Xitel «Oib-.
ttuna unb fedjonbeit am bduSlidien Seib», 3ena
1866), ■Swnbjüge bet Sanbnirtfcbaft* (2Sbt,
SQraunfcbiD. 1850), »(ötlebrungen übet alle 3<«ifit
ber Siebet- (3 Sbe., Öpj. 1863; 3. OufL, Sn.
1870). ■Da» Söeinbud). (2. Aufl., Spi. 1874),
• SanbtüirtfAaft in SSilbtm» (ffiien 1871), «&
Saturttäfte in ibrer änroenbuug auf bie Sanbwitt<
fdjnfl" fSDönS. 1876).
«lammadj« (griebr.), liberale« SRitglieb bei
SbidiBtafl-ä unb beS Sttumfcben SU>aeorbaetetbaiu
f«9, geb. l.!Dla{1834mlinen,beftid|tcb«<eninu>
{bim feiner Batetflabt, fhibiette 1843-45 iaSeu
unb 'Berlin ^uriftprubenj unb trat hierauf in bei
etadt-Jbienft, ben «r ieboej 1850 infolge ferner 8t.
teiligung an bet ttolitifdjen Setoegung be Sabte*
lttä aerlajien ntuftte. St »ibtnete fid) ftitbat
taufraannifd)en ©et*'"— '-""' " w-
3Kontaninbuftrie fflbei _ ..„
mutbe Sorfttanber beSerehi» für t „
lidienjjnterefien hnOberbergamtöbejlrt Dortmuti.
HIB 3ßttgtteb beS 5pieutifd)en ftbgeorbnetenbufe«,
bem et feit 1864, unbbeSÄeidjStage, bem er mit
htrjer Untetbttcbnng fett 1869 angtb.Brt, fdjleg a
fiaj bet nationaUiberalen Ärattlon an, unb nabn
mBbefonbere an allen trirtfi&aftticben gragtn einen
^eroortagenben Anteil. 3m Stogeorbnetenkni'(
nertritt er ben fünften, im HeidjStagt ben ftejStn
XBablttels be« «egieninQlbqtrfö tBüfftlborf. >
3. 1884 beteiligte er fid) an bete ö3tflnbnng M
Dtutfdjen StolontaloereinS, beffen jioeitei $n>
fitenber ei ift. ©. lebt feit neuerer 3eit in »erlin.
{htmmal, ein auB bem Strabifcb/n in fantfiaV
islamitifcbe eniad)en aufgenomnttneB ffiort, H>
beutet einen Safttrager. Die betannteftra fcm-
malB finb bttjeniatn Jtonfutntinopeli, meifieRäaui
bemoftL anatolfen ftammenbe junge 3%mnei kw
ftaunenSwerter Straft unb ©enügfamteit.
Pammntt (Sbuarb 3tan ßonrab), 3»alei, geb.
24. Sept. 1819 ju Oftenbe, bilbete fid] auf M
Stabemie ju Jtntroerpen unb lief fid) bann in %a<
ttBnitber. Seine Silber geboren meift bem biftai.
Qenre an unb jeiebnen ßcb burd) trefftlcbtS Aount
aus. Dabin gtboren: »abelaiS am franj. ©efe,
Jtari IX- unb ftin Öeibant, eolumbuB, Statte
in iHanenna, Siniug be« er}bttjogB Olbrabt in
Oftenbe, baB gtft beä Sucentaiti in Senebig,
fiiebenbt öugenottenfamilie u. f. m.
#nmnt(trf(JBI* (Sorenjo, eigenttid) üari),
fdjrotb. Sitteratut. unb Runftbiftoriler, Äritiler
unb Dichter, geb. 7. Stpril 1785 ju Xnna n
Salmatißän, mar als üßitarbeiter am «Phomho-
roB», «Poetiak Kalender» unb onbern Seitfdjrifttii,
tonne auetj als SRebarteut bet « Llsning i hiirje-
nindai (1810) unb «Lyceum. (1810-lU om
btt eifrigflen Sortämpfet bet «neuen Sdiuc
#ammat$ — ftammtx (»ern$.)
761
(f. Xtterbom). Sie $erau^abe friner bumoriftis
f<fcen unb poetiföen ©Triften in ttuftwabl ifi 1882
begonnen; feinen bauernbenfflubnt bürftc bie Sitte«
raturgetoidfete 6$mebenft «Svenska Vitterheten»
(Stodbolm 1818-19; neue »ufl. 1888 oon Son*
ben bearbeitet) begrftnben. 9ta<b Stubien in Upfata
erbielt er 1806 eine Snftedung in ber tönial. Stblios
t&et, 1826 ben Xitel eine« tonigt. »ibliotbetar» unb
ftarb ju Stoctyolm 16. Ott. 1827.
Qfimmatb, Ort in ^läftina, f. Smmau*.
Itomttte, 3)orf imSejirf $enbermonbe ber belg.
$rooitt} Offllanbern, 8 km im 91910. oon SDenber*
monbe, am regten Ufer ber 2)urme, Station ber
99abn J)enbermonbe*6t. Nicola*, mit 11544 &,
weld&e SMerbau, Xabatftfuttur, €>piben* unb Seim
manbfabrifation unb Schiffbau betreiben.
{tomaiel ober ScfcöpS, laftrierteä mftnnlidfre*
6$af«
^tnunelburs, @tabt im bai>r. JRegierungdbe*
lirfe Unterfranten, am regten Ufer ber frdnl.
©aale, 24 km iiorbweftliA oon 6<moeinfurt unb
19 km fftbweftti<b oon ftiffiitgen, 6tfc eine« JBe*
urläamt* unb eines &mt*gertätS, bat ein fötale*
edblob, eine Sateinf Aule, SBein*unb2ttefenbau,
Aalt* unb 6anbfteinkfl<6e unb Mit (1880) 8018
meift !atb. 8. an ber Rabe liegt ba* alte 6äo|
6aaled mit SBeüibau, ba* ftranjislanerflofterftlt*
Habt bie äRarientopefie ©temtbal, fowie bie SJerg*
talofcruine Slmalienburg* Sefctert mürbe oon ber
6dbwefter Statte b. Ar. (Xmalep) erbaut unb be*
wobnt, fpAter mar fte Gommerftfe ber 93ifdbftfe oon
gulba. 33e!annter würbe $. bur$ ba* ©efeebt am
10. 3ult 1866 iwiföen ber preu&. Station «eper
(reAter ^(ügcl ber SRainarmee) unb bagr. Xruppen.
Sgl. «ßbronit ber Ärieg*ereigniffe in ber Stobt $.
1866» (fcammelb. 1867).
mentarif (ben fCbjtimmimaen , wie fte im S)eutf<&en
9tei$*tage unb im $reuftföen Sbgeorbnetenbaufe
eingefügt ift. SHefelbe befielt wefentli* barin,
bafr famtlidfre SRitglieber ben 6aal oerlanen unb
bie mit «3a» ffcimmenben |u ber einen Xfjür, bie
mit «Stein» ftimmenben ju einer anbern wieber ein«
treten unb beim eintreten aejäblt werben. (Sgl.
§•66, refp. §.59berbetreffenben <8kf<bdft*orbnung.)
Itommer (frj. martean, enal. hammer), ein
SBertieug, weifte* oermdae oer 19m erteilten leben«
bigen ittaft auf ein SBerfÜfld ober ©erzeug einen
6<blaa ober Stob audftbt; ba*felbe beftegt au*
bem tfammerlopf (bem eigentluben $.) unb bem
Stiel. $>er Sammerfopj bat je naa) ber Arbeit,
" welcher er gebraust wir©, eine oerfoiebene ®e*
1t 9ladbfiebenbe $ig. 1 jeigt bie gebrftu<bltdMte
form, benfog.$anbbammer(9anf bammer,
tmiebebammer). 2>ie breite Släcbe biefe*
rifct 8abn, bie tomate, fpifc lulaufenbe fjlft<be
imte ober $inne. $a* 0ewt<bt ber öanbbftmmer
je na<b ibrem 3wed 9erf Rieben, bo<b fmb bie«
felben nie fdpoerer ab 2^ kg : f Atoerere ßdmmer
oon 8 bis 10 kg Reiben 3uf<&fag* ober Sor«
f<blag(Ammer, weil fte in ben tdämieben oon
ben (Bebilfen bei 6<^miebed, ben Sufcbl&gern, ge«
fübrt werben. 6te(t, mie bei bem m gig. 2 abge*
btlbeten 3uf4lagbammer, bie Sinne parallel jum
Stiel, fo wirb ber $. and) Äreugf d^lag genannt,
fttg. 8 jeigtben fiammer bed £tj4lerd, beffen
Sinne gef(b(ibt ift, um \am Aussieben oon 9l&geln
bienen iu (dnnen. 2)ie ßftmmer jum Xreiben, 8ie>
aen, (Satten, überhaupt jum bearbeiten ber
Met alle auf taltem fflege, ffaben bie mannigfal«
fiten öämmer befielen aud6<j^miebeeifen unb baben
Öift.1.
&4g. 1
u*f « ••
8fi0.4*
»ifl. S.
oerftäblte örbeitfiflä^en. Steuerbing* madbt man
au(b oft bie Keinem ödmmer aanj aud €tabl ; fei«
tener unb nur aam fpejiellen Swetfen bienenb finb
^Ammer aui Jntpfer, Slei ober £olj.
SRe^anif^beioeate^dmmer fmbbergafl*
bammer (f. b.), ber grimonS^ammet (f. b.) unb ber
£ampfbammer (f. b.).
Qammtt (malleas), bad gröbte unb am weite*
Pen na$ auben gelegene ber brei @ebörtn6cbel<beii
(6. unter @eb**, %b. VU, 6. 678, unb Zafel:
(Bebörorgane be» SDtenf^en, Stg. IV, 1—3.)
<Hiiititter-(9emb.)f febweij. Staatsmann, 1822
in Ölten geboren, kubierte, na<bbem er bad Gtynu
naftum oon Solotburn abf oloiert, an ber SUabemie
oon (Senf unb ben UnioerfH&ten ^reiburg i. £r.,
4 SttriÄmmbeui^ Heb f
Solotburn at9 SÜe^töanwalt meber unb würbe
Serlin unb 3ütiÄ ^uridpruben), neb R<b bann in
1860 tum Staatsanwalt, 1858 jum 9lmtögeri<bt^
pr&fibenten, 1856 jum Witgliebe be& SBerfaffungSs
unb ftantondratö gew&^lt. Htbtn biefen öffent*
lieben Seamtungen wibtnete fi<b 6. mit (Sifer bem
afttlitarwefen, na(m 1847 al§ VrtiOerieofMier am
6onberbunbdtriege teil unb aoancierte 1862 jum
Oberften unb Oberinftrultor ber SlrtiUerie. 3m
3. 1868 würbe er 00m SBunbeftrate ate ©efanbter
ber febweij. Sibaenoffenfcbaft na<b ^Berlin aogeorb^
net unb oerfab oiefe* Slmt |uerft beim 9lorbbeut<
f<ben Sunbe, bann beim 3)eutNben 9tei(be bi* 1875,
wo ibn bie ^Berufung in ben Sbunbedrat wieber in
bie 6<bweij lurüdfflbrte. 3» biefer oberften 9e«
börbe ber Sdjroeis leitete ^. meift ba5 Jinan^ unb
SoKwefen, 1879 jeboeb atö ^unbe^räfibent bad
762
Neuroner (grtebr. SultaS) — Jammer *?ßurgftall
poltt. Departement, gerner war fi. Selegierier
ber Sc&weij bei ber br tffeler Äonferena über int«;
nationale^ ÄriegSretbt unb an ber Petersburger
Selegrapbentonferena.
Kammer (griebr. 3ultuS), beutlet Srtcfrter,
atb. 7. 3uni 1810 ju Bresben, befugte bie ßreua*
fcbule bafelbft unb bejog Oftern 1831 bie Unioer*
fität geipaig, um fid) ber Surteprubenj ni wibmen,
füllte fid) aber niel mebr gu ptnlof. , biftor. unb
äfttjetifcben Stubien frngeneigt. $m 3. 1834
teerte er in bie SBaterftabt gurüct, wo i&n ein tleu
neS guftfptel, «$aS feltfame grü&fiüd », mit gub*
mta iied unb $&eobor £ell in SBerbmbung braute
nno ifm veranlagte, ftd) gana ber litterarifcben
gaufbafm ju wibmen. <8e febrte beöl)alb 1837
nad) geipatg jurüd unb oeröffentlid)te eine SRetbe
nooelliftifcber Arbeiten, wie «Slbettg unb bürger*
lieb» (2p3. 1838), «geben unb fcraum» (2 3*>e.,
£P3. 1839), « Stobt, unb ganbgefcbiajten» (2 »be.,
2Utenb. 1845), obne bamit bebeutenbere Seil*
nabme ju finben. Nebenbei entwidelte er in 3eit*
fdjriften eine oielfeitige fcbätigteit. fbt 3. 1845
nahm £. in 3)reSben feinen bleibenoen Stufenk
balt, unb feitbem begann eine neue (Sporte fei*
neS poerifcben ScbaffenS, inbem er fid) ber larifdV
bibattifdjen Dichtung mit Erfolg mwanbte. &u*
näd)ft oeröffentlicbte er 1851 «Sdjiau um btd) unb
f$au in bi<$» (28. 2lufl., 2vh 1881), eine (leine
Sammlung oon Sprud&btdjtungen, bie fiel burcb
innige fönpftnbung, mitbe unb augleid) ernfteSe*
benämeiSbwt unb fcumanitdt, fowie burcb eins
fadje unb reine gorm auSaeidmen. Stuf biefer
$tabn fortfcbreitenb, folgten fobann 1854: «3u
allen guten Stunben» (4. Siufl., gpa. 1870), 1857
«Hefter ©runb» (4. Aufl., gpa. 1882), 1869 «2luf
ftillen ©egen» (3. Slufl., tpj. 1878), 1862 «gerne,
liebe, lebe» (4. Stufl., gpa. 1882). 3fn biefe Seit
fällt aud» ein montan «(üntebr unb Umfebr» (2 98oe.,
gpj. 1856), in meiern £. bie Sbealitat beS gebenS
mit ber 2Birflia>feit au oerf dbnen fu$t. Shird) feine
$id)troeife würbe er auf baS Stubium ber Orient
s4*oefie btngewiefen, weicbeS (Element Ijier unb ba
audj in feinen fpdtern SHd&tunaen beroortrat. 3ÜS
unmittelbare ftruebt jener Stubien ift «Unter bem
$albmonb. (Sht oSman. gieberbucb» (gm. 1860)
|u betrauten. Dura) bie 9tad)bicbtung ber btbli-
f d>en $f atmen («Die $fa(men ber Zeitigen Sd)rift»,
gpa. 1861) bereicherte er ben äeberfcbal frommer
C^rbauunQ. ©rofje Verbreitung fanb aud> feine
Hntbologte «geben unb Heimat m ©Ott» (gpj.
1861 ; 6. Slujai. 1874). Seine Serfuä^e auf bram*
tifebem öebiete, oon benen einige auf ber breäbe*
ner £ofbtbne jur Sluffübrung gelangten, fanben
meniaer Entlang. Wlittt 1859 roanbte ftd) &. oon
2>redben nacb 9cumberg. roo er als Sorlefer ftaf*
filier Dramen melen Seifaü fanb. 3m 3. 1862
febrte er nadb Dreien jurüd, ftarb aber bereits
23. 3lug. be«felben Jahres §u ^ittnifc, wo 7. 3uni
1882 fein Denfmal entbüflt mürbe. 6. gebübrt bad
Serbienft, bie^eutf(be©<biUer*6tiftung(f.b.) juerft
angeregt unb bann mefentlü} aeförbert gu haben.
Sgl. (Snbe, ^uüuS ö. als aßenfa) unb als $i$ter»
(SHürnb. 1872).
0am«er («uibo), «ruber uon 3uliu* £., »er*
unb 5Jagbmaler, geb. 4. gebr. 1821 *u DreSben, HU
bete fid), naebbem er bort feine afabemif d>en 6tu<
bien podenbet, in bem Atelier 3uL ßübnetä jum
Spater au«. Scbon bamalS, rote aud) in ber ftotge,
febuf er, feiner Neigung au 9Balb, ® ilb unb 9Betb<
wer! entfpreä)enb, auSf^iie^lidb hierauf B^flglk^e
Silber. 9lod) »eitere Verbreitung als fei» @e*
mä(be b^ben feine Hauarellbldtter unb o^^n^ns
gen (für bie «Gartenlaube», «^Uuftrierte 3«tuna»
u. f. w.) gefunben. 9tud> fcbrtftftederif^ war &
tb&tig, «Sem er iu feinen &itynuW9i ben Seit
lieferte unb an felbftänbigen Söerten «^agbbilber
unb ©efd)i*ten» (ölog. 1863) unb «öttbertu^
Silber» (2. Aufl., @bg. 1877) Derdffentfkbt». ^
lebt in Bresben.
Rammet ^^nrgfbiir (^oU ^ret^err von), fce*
rübmter Orientaüft, geb. 9. ^um 1774 |u ®ra§ in
Steiermark wo fein »ater Snbermatrat warr er»
Stielt feine «Übung in Stern }unaä)fi im Sarharas
tift unb feit 1788 in ber Orient »tabemie. 3*adV
bem er an ber Verausgabe oon äRetanffo atab.«
perf.ftürf. geriton teilgenommen, nwrfce er 1796
Setretar hn 3ßtnifterium ber auSwftrtigen fLuiyu
legenbeiten. Qx tarn 1799 als foa. 6pra<ynabe
nacb Äonftantinopel au bem 3nteraunrbiS Baron
Herbert, ber ibn fpdter nacb »g^pten fe^bete unb
iuadjte als Dolmerft>er unb Setretar ben geüuug
unter ßutebinfon, 6ibnen6mttb unb^Effuf $af<ba
geaenÄenou mit 9lacbbem er hn Hprü 1808 nad>
&ien jurädgefebrt, ging er im Suanft mieber als
gegationSfetretär nacpÄonftantinopel unb 1806 als
fionfufaraaent in bie ^Ölolbau. Seit 1807 in SBien
anaeftelit, mürbe er 1811 jum fBirfL Stat usb^of«
bounetfdjer unb 1817 jura taiferL ^ofrat befördert,
aud) 1835, naebbem er bie in 6tetermaxt gelegenen
©üter ber ©räfin oon $urajtall bei bem ÄuSfterben
biefeS @efd)led)tö ererbt, unter bem Slawen $am*
mer^urgftnü in ben greiberrenftanb erboben. ^\m
3. 1847 wuTbe ^. |um Srafibenten ber nrubegrfis*
beten Sllabemie erwabit, leate aber biefe Stefle
1849 nieber. Jlo6 fortwd^rerib als 6ofr«t im
anfeerorbentliilen witnjt beim 9Rmtfterixm beS
ftufeern tbatig, ftarb er 23. 9ta>. 1866 ju Wai.
Unter feinen fo^treiiben Serten ftnb «^>eS DS*
manifeben 9Uidß StoatSoerfaffung unb Staats*
oerwaltung» (2 53bev 2:ub. 1816), «Urabfirf auf
einer Steife oon Äonftantinooel nacb ©ruüa» iZüb.
1818) unb «Äonftantinopel unb ber Öo^paru*»
(2 Sbe., $eft 1821) noe) immer fcUlbaie Sdxrif*
ten. Seine «®ef<bkbte beS OSmant^ben 9leid>S»
(10$be., $efi 1827—34; 2. Aufl. 1885-36) ift
biSjeftt nixb m*l ftbertroffen. $ie «Ökfdbüttv ber
SlffaflUten» (Stuttg. u. Sfib. 1818), ber «^emaf^
faal moSlemtfcber ^errfd^er» (6 9be., StarmfL
1837—39), bie «®efd>ia>te ber Oafbenen ^orbe im
ftiptf^at» ($eft 1840), bie «®efd)id>te ber gtd>ane»
(^armft. 1843) unb bie «(SWfc^icbte ber Gfcne ber
Ärim (Söien 1856) ftnb oortreffMe SRateriaüen.-
lanunlungen für bie ©efdntbte unb JtenntniS ber
lUftanbe beS Orients. 3)aSfelbe gilt aitd> oon
i.S Arbeiten aber bie gttteraturaefd)icbte ber brei
lauproölfer beS moSlem. Orients, ber «®efd>id)te
ber fdidnen 9lebetunfte $erftenS» {Z&b. 1818), ber
«@efa)icbte ber oSman. 3)i#tfunft» (4 Sbe» Seß
1836—38) unb ber nacb einem fe^r umfaffenben
$lane angelegten «@ef<bicbte ber atab. gitteratur»
(«b. 1—7, 3Bien 1850-57). Unter ben jablreb
4en, freilid) nur mit ^orftebt ju benu feenben ?ubß*
tationen orient. Seite ftnb nennenswert SaSliS
a@ül unb SBütbfll» (Spj. u. $eft 1834), &ama&*
fcbariS «®olbene ^alsbanber» (Wim 1835), 9Rab*
mub ScbebifteriS «9tofenflor beS ^ebehnmffeS»
(*eÖ 1838), «2)er galrnertiee» (2öien 1840), ba»
®efd)i((itswert beS $erferS äBaffaw (53b. 1, Sien
ßamtnetMt — £amme*fmit&
768
1866) u. f. u>. Stuft bem ©erfiföen überf efete er ben
«$iman be* fiafo» (1813), au* bem »rabiföen
ben fipriter «9Rotentbbi» (1823) unb au« bem Sftr»
litten bie Iprifcben Oebicbte be* «Satt» (1825).
©on i). ift au<b bie $i#tung«SRemnon* 3>rettlaTig»
(SBien 1823), fomic bie «fleitwarte be* (Bebet*»
(Stielt 1844), ein ©ebetbwb in atab. u. beutfcber
Spraye, $ie «©etaUbtungen be* üRarc Äurel»
überjeftte et in* ©erftf*e (Sien 1831). flu* b*
arfmbeteerbiedettfcbTtfttc^unbQTuben bt* Oriente»
(6 ©be., SBien 1810—19). ©gl Scbtottmann,
«3*f«P* von $.» (3Ar. 1857).
#*mmerbär, f. unter Dampfhammer.
Qämmcxbatttit be* Sttcfcillt, f. u. 3>ebn«
barfeit.
$ammerfeft, fianbefoort in ber Sogtei aleidjen
tarnen* be* norroeg. Amts giranaifen (f. o.), bie
nörbli<bfte Stäbt ber Grbe, unter 70° 39* 15" nftrbL
©r. unb 41° 25' 16" ftfti. 8. (von gerro) gelegen,
in einer rauften, baumlofen Qeaenb, im Sinter«
arunbe einer ©ucpt ber fclfeninfef Ä»al* (SBalftfö«
tnfel) gelegen, jdbtt (1875) 2101 ö. 3m Sommer,
wo bie Sonne oom 18. 3Jtoi bi* 29. 3uli niiftt
imtergebt, bietet ba* Stfibtcben ein lebbafte* Xtei*
ben bar. (5* tarnen 1882 83 Sabqeuge, teil* nor*
meaif^e, teil* frembe. befonber* rufftttbe (64) an,
roelcbe Sftebl, $anf u. f. u>. gegen gifcbe (733820 kg
getrodnete unb 31686 hl gefallene), 2$ran (11 762
hl) unb anbere* eintaufcbten. ©on allen nonoeg.
Stabten idndt §. bie meinen gabraeuge (in neuefter
3ett etwa 30 im Safere) naa> Snifebergen unb bem
tfarif^en TOeer au*, um bort oefonber* SBatroffe
unb in neuefter Seit au<b eine fwiart, $aafferring
(Scymnus microcephalus), beren Seoer einen uor*
trcfilidjen Xbran gtbt, ju fangen, fibrtaen* ift bie
ftifijerei ber£auptnabrung*giDeig ber ©eroobner.
$a«itte*jif* ober Jpammerfeai (Sphyrn*
ober Zygaeoa) beifct bie mobf auffaQenbfte ©eftalt
unter ben &aien. 3>er ftopfifi naa) beiben Seiten
in )ioei platte, breite glflgel oerlängert, an beren
SRänbern bie oorgeguollenen grünen Augen ft&en,
roäbrenb bie Sfatenlöajer an ber Unterfeite in ben
oorbern Qdtn unb ba* bogenförmige, mit föarfen,
jacfiaen §& bnen bewaffnete SRaul meit na<b binten
auf oer Unterfeite angefragt ift. Hopf unb öal*
bieten bemnacb in ber £bat ba* ©üb eine* breiten
Soppetyammer* ober Sd)l&ael*. Sie gemöbn«
Kälte, an SRittelmeer betmifcbe 8rt (S. maltaan)
erretdp bi* 5 m Sänge unb ift ein geforsteter
fflaubftjA, ber befonber* ben Jbunfiftben nadüteüt
unb Wufig mit biefen in* 9le| gerät. Änbere arten
tommen in ben füM. Speeren oor.
+mmmet$ *t beifct Hupf er, toenn e* burdj Um«
f<$meljen)roit<benäoblenmeinem£erbegereinigtift.
$*m*trrb*i, f. £ammerfif$.
»antmerie* ($eter greberi! Abofß, b&n. %\fy
ter, Qkfcfeicbtfdbreiber unb Sbeoiog, geb. 9. %ug.
1809 iu Äoiynpa^en, mibmete ft<b auf ber Unioer*
fit&t fetner «aterltabt tfeeotog. 6tubien unb erhielt
1839 bie Krebigerftefle )u Starup unb Hebet in
fVfltlanb, legte oiefelbe )ebo<b Won im folgenben
Jjabre roteber nieber. 3m % 1845 nmrbe er tyxt»
biger an ber $rinitati*nr$e in Äopenbagen. ©ei
süudbrud) be* 2)eutf4>bdnif4en tneg* mibmete er
R(b mit (Sflfer ber bän. 6aAe unb biente in allen brei
Seibjttgen 1848-50 al* fclbpropft. 3m $. 1864
warb et in ba* $olt*tbhia gemdblt Ginige 3*H
barauf legte $>. fein aeiftlioe* Umt nieber unb trat
1859 at* $rofeffor ber Zoologie m ber Unioer«
s
fttät ein. 8U* Zfeeotog folgt er ber 9ti6tung
(Srunbtoig* (f. Jb.). Semen Huf al* SgriftfteOer
begrfinbete er mit einer Steige biftor. öajnften:
a&briftian II. in Scfetoeben unb ftari @uftao fai
2)änemarf » (ftopenb. 1847), «S&nemart im 3**«
alter ber SBalbemare» (2 £te., ftopenb. 1847—48),
«2)änemart hn 3eitalter ber norbif<ben Union»
(2 Sbe., Itopenfe. 1849—54), «S)&nemart unter ber
3lbel*berrf<baft» (4 ©be., Aopenb. 1854—60).
5luberoem oeröffcntliaVe er «Scbitberungen au*
bem f(ble*m. Kriege» (Xopenfe. 1849), «$er britte
fAle*». SeCbaug» (ftopenfe. 1851), «3)er Wie*».
Syreiiabrlrrieg» (ßaber*l. 1852), «3)en belltae Oir«
gitte og Airfen i Sorben» (Jtopenfc. 1869) unb «3)en
«riftne Jürte* feiftorie» (3 ©be., 1868—71). Sn$
al* 5)icbter bat ip. ein nicbt geringe* Talent be»
tunbet, teil* in feinen «ßelbengefängen» (Äopenb-
1841), teil* in ben «Zonen unb ©tu>ern au* ber
ftirdp GbrifH» (Aopenb. 1842), ben «©tblif<b<ge*
f(biö)tlid&en Siebem» Utopenb. 1852) unb am mei*
ften in «Qhiftao IL Sbolf in 5)eutf ajlanb» (Jtopen^.
1844). ^. fkrb *u Aopenbaaen 9. 3ebr. 1877.
Seine 9Remoiren: «6t Sepneb*lbb» (2 Sie.) würben
1882 oerdffentlidbt
Sein jüngerer ©ruber, SRartin^obanne* ^.,
eb. 4. $eft. 1811, bot al* Kettor ber «©orgerb$>*
!ole» auf 6briftian*baon (1842—67) grobe* ©er«
bienft al* $&bagog fia) erworben. Ghr oerbra^te
feine lebten £eben*jabre auf feinem ®ute 3*linge
in Sübfeelanb unb ftarb 20. Sept 1881. &3
Utterarifä^e Xb&tigteit mar mit ©orltebe ber bdn.
Spraa)e aeroibmet 3m 3. 1845 lieferte er eine
trefflkoeuberfefeunp be* inb.S)rama*«Safuntala».
6r gebort f owie fem ©ruber gu ben ©ortämpfern
be* Stanbinani*mu*. — &*ger &., ein Sobn be*
altern $., geb. 8. Hpril 1843. feit 1871 SHrettor
einer muntaf. Sltabemie in ©altimore, bat mehrere
Kantaten unb bie Opern «XooeliQe» (1865) unb
«^talmar og Sngebora» (1867) tomponiert.
Kämmerlein, f. Xboma* a flempi*.
Q*mmtt}9<btottt, f. unter $od)n>erf.
<Htmmarf<%lag nennt man bie beim Lämmern
lo*fpringenben SHetaablättcben. $er @ifenbaim
merfdKag (f. «Iftbf pan) bient al* 3ufa| in $ob«
unb $ubbelöfen, al* Scbletfmtttel fftr orbinare
6ifeniDaren,jum Ruften oon JRejjern unb ©abeln(
fomie gum 3lu*flopfen pon Kabelfiffen. S)er bei
ber öerjtefluna be* ecbten unb unechten ©lattool«
be* unb ©lattfilber* erbaltene $>- mirb ium ©er*
golben, ©roiyieren u. f. m. benufct.
^ammerff^laa^re^t nennt man bie einem
©runbbert^er/uftcbenbe ©efugni*, bebuf* berXuf«
fflbrung ober »u*befferung eine* (Sebdube*, einer
iTOauer, eine* 3aun* u. Sgl ba* Qfombftürf be*
SRa*bar* ju betreten. 6* ift nur partihilarret^t«
lieb anertannt
f>mwmtt$kn9, e(emal* eine fefie©urg, etma*
füblicb von ber norbmeftl Soibe ber bän. Snfel
©ombolm, liegt aber jeftt in großartigen ZrOnu
mem. 3m SRttUlalter ftritten bie drjbif cböfe oon
fiunb, in neuerer 3eit bie Scbmeben mit ben b&n.
Äönigen um beren^Sefib; mebrmal* biente fie aueb
al* bän. Staat*gef&ngni*.
^ammerfmitb/ früher era 3)orf, jefet eine ©or*
ftabt Bonbon* mit (1881) 71939 &, in ber @raf<
f cbaft SHibbiefqc am Worbuf er ber Steinte , 5,e km
fübroeftli<b non ßabepar! Corner geleaen unb
bura) f ortlaufenbe Steafeen unb (Sifenbagnen mit
ber ^auptftabt perbunben. Sit 1827 gebaut»
$ammerfleitt — §ämorrfiotr)en
Sungebiüile, rcddje liier übet ben 3lu& fft^rt, mar
bie «ifte ibrer Art in Sonbon. £». mar früher be=
rubmt bnrch feine Blumen? utib ©emilf cgärte n, boch
firtb biefe Begcnroartig faft naiij buri Säufer unb
Silleu oerbränat. &. bilbet einen Seil beä fatla*
mentäfledenä ehetfea.
Jammer Reut, Stabt in bei preu&. Sproniiij
SDeftpreufsen, SttgterungBbejirt DJlarieniotrbet,
Äietä Scbloäjau, 28 km oon Schlochau, an ber
3nl)ne unb an ber Sinie 9hib.it oiD*Hom|j ber 1greu>
fcifd)en StaatSeifenba&iien, ift Sik einei Ämtäfle«
rieb», jätjU (1880) 2966 meift ptol. @. unb bat
eine »ampff ägemül)le unb bebeutenbe SBie&mdnle.
3)abei baS Hittergut S<b>6*£.
pamöicrftet* , ein uriprunglid) am Sueben
rbein, iffct in öamtouer, 9Redtetiburg=6äjrflertn,
Cfterreitb u. f. ro. angefeffeneS ©efdjledjt Siie
alten Burggrafen oon 5. regierten auf einem ben
Kbein beb.errfäjenben (Seifen, StnbentaA gegenüber.
©taf Otto oon i>, »ar um 1020 ©augtaf befl
Setter; unb ßngergaueB; et lebte mit 3nngarb,
©räfln oon geringen, in einer ruid) Damaligen JBe=
griffen megen ju nabei Sernianbtfebaft verbotenen
übe, toeSQalb flnifet ^einrieb II. bie Trennung
berfelben oerlangte unb, ba bei ©ruf fieb. ntd^t
fügte, bie Burg belagerte unb ttadj langer ©egem
mehr eroberte, hierauf unterwarf ficb ©. unb er<
bielt bie Burg 1023 nirüd, Srmaarb aber blieb
troll 9M(h3acht unb Rircbenbann feft. liefen Stoff
bebanMt äBÜbranbt* Xtaueifpiel «Staf oon J&.»
4«ttW**ft<bt (SEitt., ftteüjerr oon), «Mittler,
geb. 21. 5ebr. 1838, befudjte baS SigtbWBlod);
ntannf dje ^nftitut ju Dreöben unb ba3 ©umnafium
E" neburg, nibmete fjch bann bem Stubium bei
oirtfehaft aufbenatabemieniuSJjaranb unb
loalbe unb trat Dftetn 1860 a(£ gorftmann
in meflenb.4chtoerinfdje Sienfte, bie er jtbotb, 1863
roieber oeclief), um bie nacb bem lobe feines Ba;
ters ererbten ©ftter in jammern ju beroirtfdjaften.
€eit 1875 5Dtitglieb beS aogeorbnetenbaufefl (für
6tohn£ünebura), feit 1881 beS 9trid)StagB (für
©tolp), jdjlofi ftd) ß. bei beutfd)=lonferoatiaen Sßat;
tei an, in bei er ben ftreng tireblidjen Stanbpuntt
oertrat unb babin ju roirlen fuajte, bajj bie preuft.
SNeaicrung ben titdjenpolitifdjcn Sonffitt mit bei
tatg. Hierarchie burd) eine eingreifenbe SHeoifion
bei 'Utaigefehe beenbige. hn gleichem Sinne rebi=
gierte ei bie «Kene $reupifd)e (HreujOä
beren Seitung er im 91oo. 1881 übernahm.
CanKnertoalfe, f. unter tutbfa&ntation.
*omtnerttinfrt)m(ifrt)ine, f. unter 3Baf rrj =
mafdjinen.
Qammtrtotvt (fr), forve, engl, hammer-mill),
eine £Qtte ober Sabril, in roeltber man Qifen,
Stahl, Rupfer ober audj SReffnifl mit ßilfe be3
Seuerd unb ber ßümmer »erarbeitet. namentUaj
aber eine fotaje, in iselajer flifeii gefrifät rairb.
©ninmettoncföcctftt ift eme !8ered)tigung
eines SöalbgninbftßctbefiSeie, bftfe ber anliegenbe
SDiefenbefiger beim 3)täben ficb in angemeffener
,r ,r """ ' m Sammerrourf roeit)
' JpanimlfBfl, f. unter Saftration.
Hammoni*, ber tatinifierte Siante oon ßanu
bürg.
^ömoglobiu, f. iBIutfarbftoff.
9amott Oeon SouiS), franj. SJlaler, geb. 5. 3)1qi
1821 ju $loub^t (Separt. eoteö^bu^orb), trat in
bie flongregation ber iirifll SebrbrQber unb be;
nies beim 3ricbenunterrid)t im Slooijiat Slnlagen,
bie feinen Jalnftlerberuf entfebüben. 6r legte fem
OrbenStteib ab unb ging nadj $aris, um ftdj Qia
unter !|J. 3)elarod>e unb ©legre jum SRaler is bil=
ben. GrruitioiertebefonberBbaS fog. •neu.pompei
janifd)e> Oenre. 9Ubelannt ftnb feine Silber: 1*
comädie humaino (1852), ras Bceur n'y est pfcs
(1852), ce a'es t pu moi (18561, la bontique i. 4 (od*
(1857), 1'escamotenr (18591, 1« sceur »inee (1861),
la fermiere unb la jardiruere, jioei Seitenftuile
(1862), IWore (1864), lea rnuses k Pompei
(1866). 33ie[e bem b>uälidjen unb SffentliAen £e=
ben in $ari9 entnommenen Silber fmb burd) urte
Stuffaffuna unb leidjteS Rolorit Quägejeicbnet. Seit
1866 lebte er meift auf Sapri. Aier fdjiif er ba^
gerftreieb aebad>te Bio Je triste nvue (1878). (tr
ftarb 29. äÜoi 1874 m St..Sapb,oi(^fcepart. Sat).
■StSino« (flrcfj.fianiiOTi), Soljn beS Äreon oon
Sitten, ber Serlobte von Stntigone (f. b.), ber SooV
terbe« tbivuÄ.
&äm0patr)olDßic[ar<b.),£ebreoonbenftrant>
Reiten beä »luteB.
«tümDpliilie (nid).), f. SIuterfranl^eiL
$>ämoutufic ißtd),), tBIutfpeien.
öntitori'tjuftifelic !&latMfc, Qiwmxt'fa
aifetfer $erb (Wutlad«) unbpiwotTt>«Atfd|cc
giifartt, f. unter Stettin g,
^rimuirrfjoio.ilfnlli« (oon Seil) unb $&M»r*
t&oiDcnpu[u«4uoii'Mol|f),f.u.®er)eimmittef.
OäiiiorrtiDiAcii t.'Uurnufe) nennt man ben
(rnnlhnfteii 3uftnnb , bei nwlcäem bie ajtaftbarm--
blutabetn fattförmig erneuert finb unb tridbt3Senui=
laffuna ju mcjjr ob« ntinber eibeblia)en Blutungen
geben. 'Die ben aitaftbarm tranjartig umgebenben
iBlutabern (Venae haemorrhoidales) erroeitern
fieb im ©(folge eines djrontfdjen ßatarrb;« beä
ffllaftbarmä. gn ber aufgeloderten, roulfrigen, mit
jäfiem Sdjleim bebedten Schleimhaut beifelben ei:
beben fidj bie anfangs bflnnroanbigen, blauiiitjen,
breit auffigenben äBenen, bie allmählid) ju flnoteit
bis )ur ©rüfw einer fiirfcfre anroadjfen tonnen unb
itjre bläutidje $arbe oerlieren. 2)ie äämorrboi>
ballnoten erftrtden jid) bei oerfebiebenen 3"bi;
oibuen rnebr aber minbet roeit in ben Sarai biiu
auf. Xlie am Manbe beS SlfterS fibenben bei|en
dugeie, bie innerbatb beS SfterfchliefcmuöWä
befinblidjen innere ßämorrboiben. 5)ie3Iad);
mebigteit ber Senenroanbungen tann angeboren
fein (baher bie @rb(iebteit bei ß.) ober auch erroor<
ben werben burd) bie @r]eugung unb Unterlnlrung
beS SDlaftbarmlatarrbjS (burä) ©enufi reijenber
Stabruna, fihenbe SebenBroeife, ©ebraud) oon bnu
ftifd)en Abführmitteln, überm af) t ge n ©enufj geifti.
«er ©ctrnnte, robe unb Ijduftge 9nnenbung oon
(oftieren u. ogl.). 3ene 9)ad;giebigleit ber Sienen
oorauägefebt, toeiben bie ö. beroorgerufen burd)
alle Umftänbe, deiche ben ätbfiub bei SBtuteS aui
ben Sarmoenen erfdjioeren, rsie babitueQe äot-
anbdufungen , ©efcbroölfte im Beden (©djioanger:
fdjaft. boijer Sebabern), arujattenbeS St|en mit
norgebeugtem ObertSrper u. bgl.; ferner burd) 6r>
tranlungen ber Seher, luelcbe bie $fortaber oer=
engen; burdj Serdnberungen bei jenfeit ber Seier
gelegenen Organe (Sungen, 6erj), bie mit Stauung
beS Blutftromä oerbunben fino. Auf abnlidjen
Urfadjen beruhen loabrfrheiiilid) aud) bie $, bei
Sdjlemmern, Deren übcrreicblicfee IDlabljeiten ein
Snfdjnj eilen ber Seber, alto Kompreifion ber
üifortaber, Tierbeif Obren, »udj bäufigeS Weiten
$flmouo9$Uit — §ampfttre
begünfligt bir SSilbuna bet ß., neu* eS ju 4n>ni>
fctfnvVPftdmieiibctionlenecfabtbieponiat. &u8
ben angegebenen Urfacben ift erfidjtlidi, itaram bie
ö. feiten jinb bei ßiubern, unb bei Männern bäu^
figet als bei grauen gefuiibcn merben.
Sie ö- erzeugen teil! örtlidje, teilB allgemeine
©efe&roerbeu. Sie flranfen baben baS ©efübl, at»
befänbe M ^n frembet Afirper im After, nn>
pfinben »rennen unb Spannung im 5Kaftbarm,
baben &eftige fireuj. unb Mfidenjcbmerjen. 6inb
bie itnoten und) lltm, fo madjt nur bartet Stufe!
bei ber (Sntteerung Sfbmerj; baben bie Jlnoten ba>
Segen eine bettiia)tlid)ete ©rfipe eneidjt , fo (((Wen
ie flranfen fortroäbrenb über Sdjmerjen, bie fid)
bei jeber Stiiblentleetunq bis )u aufserorbentItd)er
Sjeftigfeit fingern unb bie flranfen am Sifeen Der'
binbern. Sei bet Sru&lenrteetunn wirb bann oft
Sie SHaftbarmfdj leimbaut mit beu Änoten aul bem
Slfter gepiept unb mu| hierauf unter befugen
Scbmerjen jurüttgtfebooen merben. hinter bem
Sctjliefimudfel fibenbe ß. »erben fo bfiufig einge>
Hemmt unb tonnen [icb bann entjünben unb felbft
branbig inerten. Bliebt feiten berffen bie $ämor=
rfeoibafEnoten (bie blinben fiamorrboiben)
unb geben ju Stutungen Sudat (fliefecnbc£>as
mottbaiben), bie wnßranlen grobe Grleid}te>
rung gemäßen unb au8 biefem ©runbe von altera
ber als Silibene übe rbeieübnet »erben. Snaiu
bem fällen üerfdjroaren bie öamorrboibaftnoten
an ibrer StarJet, rooburd) fid) bie Stfdjroerben nur
nod) Jteifiern. Sie ©efdiwürt bluten bann oft au*
ben «aaraefäben ober felbft aus (leinen Sßuteabern,
rooburd) erfdjopfenbe Slutoerlufte unb djrontfdje
SBlutarmut berbeigefübrt merben. fjn anbem %aU
len tann baS ©efcbroür in bie 2iefe bringen, bte
Öuiit in ber Umgebung beS Slfterä binrdjbredjen
unb fo eine äRaftbarmfme! bilben. Oft gebt mit
ober nad) bem Stuble ober aud) allein baS fct)(ei<
tniae Seiret beä fatart&alifdjen SlaftbarmS ab
(Scbleim&ämorr&oiben). Sie fi, lammen
unb febroinben baufta periobifdj, audj obne ftattges
babte Blutung, unb mit ibnen lammen unb geben
bie örtlidjen unb allgemeinen Sejdjroerben. Hb.
gefeben oon ben SöUen, n>o bie ©. burd) Organ;
eiErantungen berbeigefübrt, finb fie nidjt, roie man
früber glaubte, eine flonftitutionäfrani&eit (fog.
ßättiottboiballtanlbeit); fie finb oielmeijr
ein rein ortlidjeB Seiben, baS nur roie jebeS anbete,
roie ein 3Jtagenfatarrb, ein Sarmfaiarrb u. bgl.
aamablid) ben gaujen flöroer jur 3KitIeibenfdjaft
jiebt. Sie Senenerroeiterungen (innen fiefa flbri;
genS com 3Jta|tbarm aud; auf benadjbarte Organe,
1. 8. bie &arnblafe (Slafen&ämort&oiben)
erftteden unb in biefem Solle Jjarnjniang, Olafen;
febmer jen ober Sarnoerbültiing jur golge fenben.
!Bei ber iöepanbiung ber $. finb por allen
Singen alle biätetifdien 3e&(grtffe burcbauS ju
oermeiben, nur leidjtDerbauficpe, am beften nor>
»iegenb pegetabilifd)e Spetfen in niebt unntä6i«er
Üllenge ju geniefeen; ftarfer Äaffee, Xbee, Sintis
tuofen, ftarle föerourje u. f. m. oütfeit niit genofs
fen merben. Sie itran(en foDen nie! ÜBaffer trins
fen, fleißig foajieren geijen, turnen ober fid) fom
füge ausgiebige Seraegung madjen. flotoetpal<
tungen barf man ntctjt auflommen [äffen ; boeb finb,
um Stutjl qerbtijufatjren, nitbt etwa btaftifajt Üb:
fübtmittel ju nebmen, fonbern nur milb wirtenbe,
roie SBeinftein, »babarber, JBittetroäffet unb an>
btre falimfdie (tbfubrmittel. Sei blutteieben unb
oofifaftiatn 3nbiuibuen ernwiB fia> ber oftete (im
mäßige webrauaj von marienbabtr, (iffinger, l)om<
bürget unb anberm fflaffer, von ffitinttauben unb
Atäuterfaften nuhlia}. ©egen bie ortliäen Sie.
febroetben empfe&len fi4 oftete falte SKkfdjungen
unb Si(bfibet, Söleiroaff erumfcbiäge , mtibe Sali
6«, unter Umfiflnben enlic&e »[utentjiebungen;
übrigens büte man bie ßnoten cor Ouetfdjungen
unb bernleidjen, meilbabureb o^SntjQnbungoer
fnnern ultaftbarmnene unb bei iBfortaber mir ge>
fabrlicben golgejuftanben, felbft (SiteroergiftuiM
beä SluteS entftebt. Sud) baB Sajfafen in mat.
inen geberbetten, Joroie baS Siften auf Solftet»
ftftblen ift ju oermeiben. Sie Qefaroure mit ibten
JBIuhinätn Pertanueti fo;vr"!;:.'» örtlictje 8ebanb>
luiiiV, liefen fitirtcK SHutiiR ;:i: r'tnbe man (alte
Äluiiiae, hu^otfnU mit Ju;.:i' i'o:i«er6faureobet
©lentijlorib an. öriifeere üuiiere itnaten, namenti
I«b wenn fie febr ftbmerjbnft finb ober ftar! bluten.
Derben am bellen mit bem Wllibeüen entfernt.
*amorr»bbilii(3rd).),f. 331uter(ran(belt
ßämoftjnfic fgrtb.l, bie neu ^iinob angegebene
SRet&obe bei SluhtbwititHfl biirdi Hntnenhma bei
Stbröpfitiefet*. ( S. Sdjtöpfen.)
$anipbeii (^nbm, ttnihmtet engl. Patriot,
8*6. 1ö94, flammte auä eiiiem alten <Sefd)(edjt,
az jrfjon im 13. Sabril, genannt »itb. (Sr ftn>
Werte in Drjorb unb mürbe l£-j> inä Parlament
feroäblt. Seine felbft burd) $aft nidjt gebrod)ene
Weigerung, tu bet oon Jtacl I, auggefebriebenen
gejrcungenen SInleiJe beijiitraaen, ennarb ibm ben
iöeinamen beä Patrioten, (fr oetbiente folcben
notb mebt burdj feine Seilnaljine an ber vt-
(ampfung bet Petition of riglits im Parlament
von 1626. Sladjbem er fobann eine ^eit lang ju.
rUdgejogen gelebt, raurbe megen permeigertenlRet:
trage ju ber oom ßonig oerfaffungSiuibrig gefor-
betten «Sdjiffäabgabe» ein $rojefj gegen i§rt eröff-
net unb et jioar in bie Aoften oerutteilt, baä Sott
aber baburdj jum 2üiberfianb gegen ben 3Ri|brnud)
bet lonigl. ©eroalt aufgerufen, ba burd) jene Gnt=
ftbeibung baS ©teuerberoidinungärecbt beft 5Pat[a;
mentS prattifd) befeitigt erfdjien. Surd) Äabine HS«
befebt nerbinoert, mit feinem Setter Cimet ßrnm:
roelf nad) Slmerila auSjumanbem, trat er im 5ßar<
(ament non 1640 an bie Ssifee ber Dooofition unb
geborte ju ben fünf Wtitadebern, bie Jtarl I. 164-J
alB beS oodjoerrati) febuibig in älntlageftanb fegen
liefen. Sil« bann bet ßampf iroifd^en $ariautent
unb fiönigj auSbtaeb , errir&tete &. in Sudiiißljann
f fjire ein Regiment unb fütjrte es inS gelb. Sei
abatgtDoefietb ftiefj et am 18. fjuni 1643 auf bie
Heiteret beä $faligrafen Stuptemt, mürbe oerroun>
bet unb ftarb 24. Suni 1643. Sgl. SRugent, "Me-
morials of John H.i (2 Bbe., neue Sfuft. 1854);
Senebeg, «3fobn $. uns bie £ebtc com gefe^licben
aßiberftanbe» (3. HufL, SuiSb. 1865).
9«mt>fbfter aueb &ant3 ober Soutbampj
ton genannt, ift eine bet fetbS fübliajften ©raf.
febaften QnglanbS, bat auf 41T663 qkm (1881)
593487 6. unb liegt jroitiben ben ©raff*nften
Serfö, Süiltä, Sorfet, bem Sritifcben Hanoi, Suf.
[a unb Surren. Sie bitbet ber Sobenbefdjaffen>
beit nadj eine gro&e gladje, nur biet unb ba o
einem neunte! jum Sbemfebeden geborig, ift teil*
766
ßa«q>jleab — #amficr
IBatblanb (839 qkm), baS mit berrlfdjen Sufcn ]
unb Suchen beftanben ift, teil* ergiebige« «derlanb
(1596 qkm) unb befonber* tut Siefwufct bö4ft
geeignete* ffieibelanb unb SBief e (1 188 qkm). $et
öftbmeftteil nrirb ^auptfftdblidb oom9teio*tjo**ft
(840 qkm) unb oon auftgebegnten Reiben euige*
nommen. Skid Älima ijt ba* angene&mfte unb
milbejtein önglanb, fobafe neben berühmtem 2Befe
i, Werfte, Qolpien unb ben eblern Qtartengeiodd);
au$ feine« Obft unb f ogar ber SBeinftod unb
™ SJtnrte im ftreien gebeiben. Hud> $opfen wirb
otel erjeugt. 3m 3. 1879 baute man |um 6d)af *
fetter auf 836 qkm Kuben. $ie Snbuftrie ift um
bebeutenb, bagegen bie $iefoud}t, bef onber* 6<baf*
unb 6<btöeinejua)t, von großer 9Bid)tigteit. 8e*
rüpitt iji bei 6ped au3 $. 6outWea, 6oun>
laoling, ©ournemoutfr, ülnglefea bei ÄoSport unb
mand)e Orte auf ©tg§t ftnb berühmte, oielbeMte
6eeb&ber. Oon ben Raffen, bie tnägefamt nur
einen furjen 2auf traben, ftnb bemertenftmert ber
Hoon, ber tag oor feiner Sfcünbuna bie Stour mit
Ü vereinigt unb fdjiff bar ift, unb nrie ber leibte,
bk (Sre, ber £efte mit bem Änton, unb ber Staging
in ben Kanal einmunbet, unb ber ffieo, (Snboume
unb Sobbon, meldte ftd) in bie Strafe ergießen. Die
oor3Ügtid)|ten 6tAbte |fab: bie £auptftabt ?Bln*
ter, 6out$ampton, $ort$mou$ unb ®o£port.
% gebort auä) bie maierifd) f ajone Qnfel Sigfyt
). 3Ke ©raff d&af t f djidt 16 ftbgeorbnete in» $ar*
fament. Der Warne ßamtanf cire er}d)etntjucrft im
3. 755. fBifyelm ber (Eroberer nabm ÖtnAejter
jur Äeftbenj. Sgl. 9Boobtoarb, «History of BU
(593be., 1869) ; Sttbite, «History and Directory of H.
And the isle of Wight» (1879); SBeoan, «Tourtete
guido to H. inclading the isla of Wight» (1881).
$amj>fre*b, norbmefti. ©orftabt von fionbon
mit (1881) 45452 <S., in ber ®raffd)aft aföbblefer,
am ftbfcng be* $ügete oon $., 6 km norbmefttid)
oon ber (&ttu gelegen. Unregelmäßig gebaut unb
in feinem altern Xeil oon engen, gemunbenen
Strafen burd>fd)nttten, bat £>., traft feiner aUmftbs
Iid)en 3iu*bebnung unb wtbernifierung, metjr afö
irgenbeine anbere ionboner Sorftabt fein lanb«
liajeft SluSfetpn gewahrt unb ift berftymt burd)
feine frönen ©Arten, nfleen unb feaine. Um *b*
bang be* fcügel* bejtnben fidj eifenbaltigeHWmeral-
auellen, bie im 17. Öafyty. entbedt mürben -neuer*
bing* mürbe bte Tiefte be* au*ftrdmenben IBaffer*
beträä)tlid) oerminbert burd) bte Anlage oon Ab;
jug*tanalen unb ©fenbabntunnel*. Sin beroor*
tted)enber €t>aratter|ug oon £>. ift jefet bie ßetbe auf
ber 6öbe unb am Btorbabfcang be* Mgel* (Hamp-
stead Heath), meld)er bie fyöcbfte Crtjebung in ber
9lft^e 2onbon* ift unb nad) einer Seite eine grofc
artige 9u^4t aber bie ßauptjtabt gemdbrt.
^aui^eab (SBtUiamoon), ©raf oon$embrote
(f. b.).
{tatttyto* (3o^n6omerfet Rating ton, Sorb).
engl. 6taatümann, 6obn ShQiam Äujfeflö auf
$omid*(£ourt in ber ®raffd)aft 9Borcefter/ mo er
20. Sebr. 1799 geboren mürbe. Kacbbem er in
©ton unb Offorb feine ffrftebung erbalten, lieft er
fu$ auf feinen $amüienbef-feungen nieber unb
mürbe ium JriebenäriAter ernannt. 3m 3* ^^80
erbte er bie ebenbafelofl geleaenen $uter feinet
müttertid)en O^eim«, 6ir 3o(n jßafington, unb
mürbe baburä) oerantaftt, beffen 9camen anaune^
men. 3ugleid) fam faft bad gaiue (Brunbeigentum
beft Siedend $roitnMd) m feine $&nbe, für metd)en
er ft4 1837 in* Parlament mdMen liefc. öier ge*
^drte er ju ben eifria^en Konfetoatioen unb ben
treueften nn^dngem &r Stöbert $ee&, burd) ben
er 1846 mm Coronet beßrbert mürbe. Xroftbem
f anb bie SüLbf Raffung ber 9etreibe}dfle an ibm einen
entj d)iebenen Gegner, unb er fampfte oon nun an
neben ©entind unb ^Hdraeli in ben oorberften
Meißen berSroteftioniften. fllA ftd> ba^er int ?ebr.
1852 em 2)6mfterium auS feinen ^arteigenoffen
bitbete, warb er mit bem ^ortefeuttte beft lolomat
bepartementd betraut. 3ebo4 f (|on ha fce*. 1852
Idfte bo« SRmifteriunt 9m «uf unb t>. teerte ptr
OppoRtion furttd. Jn bem jmeiten ütirnfterium
£orb Serbn* (1858—59) übernahm er ba* 9tat
bed erften 6oÄ* ber Äbmnrafttdt. > bafi Vritte,
im Suli 1866 geWlbete 9tiniflerium %erbn tut er
miebentm att (EW bei IPtatinemefenl tan, met$en
Soften er bei ber teiboetfen SRefonftruftion bes
SKtnifterium» 8. fRArj 1887 mit bem be* SLxk$*
mtnifterd oertaufd)te. 3n Hefem blieb et tt&äg
M jum 6tun beS etfen Httniffeeriumft 5)i«T«efi
ißei. 1868). »ei ber 9i(bung beft imetten 9lfm%
ftertumd Stdraeli ffirebr. 1874) erlangte er fein
femt, mürbe aber mit bem Xftel eine* Baron fr
»itglieb be« Oberbaufe*. dr ftarb 9. Hprü 1880.
fttö jmeiter Sorb 6. folgte ilnu fein So^n 3*1*
6lanep ^atington, |eb. 13. äuti 1826.
Q+mpt0U*Gomrt, em oom JtarbmaC Soffen
unter ^ehtrut V1U. erbautes, fpdter feinem
tbnigl. ^errn gefd)enfte8 Sanofi an ber Z^enife,
behn 2)orfe fwinipton, 18 km oon ßonboiu 6fifas
betb legte byr ben erften botan. ©arten in (Snfe
lano an. iBilbelm IIl., ber ftdbin $. febr gefief,
lieft c* bu»4 oen Saumeifler Sren oerfebbnem
unb bie® artenanlagen ermeitern. Sie bem Scbloffe
bamal* aegebene @eftalt oon brei groben oter»
edtgen £>of en ift nod) bie (euti^e. Ärüber mar eß
eine 3eit lana 6taa»aefanani5 Aar» I. unb naä)
bejfen Xobe fcotmotlfe 9tenben). Üarl II. 3ct
too IL, bie Jtdnigin Unna, ®eorg L unb n. baoen
ed bdupg bemobnt. Seitbem ^at lein engt IRobs
an* bafelbft refUnert; bie ®em4Aer unb bie Hu*
lagen mürben burtb bte Mniftn Äctoria bem $tt*
buhim geöffnet tnc im 9alaft aufbemabrte %&
malbefammluna entbieit, neben otefem unbebeu*
tenben, au<b bte ftartond |u Sftafaete Tapeten für
bie Siftirafte JtapeSe. bie neverbing* vta^ bem
6out|Mtenfuiiton«3RmKnm Bei 2*nbon pebra^t
morben finb. fludb befyt bie Qkiferie bie neun
ftarton* ju bem Xnumop €ajar8 oon Shtnteaua.
^amff er (Oicetus) b(i|t etne |u ben Nagetieren
unb |war |ur Familie ber vUufe gebörenbe 6auae^
tiergattung, meld)e ben eigentltd)en Raufen ^md4ft
oenoanbt, aber burd)fe^r aro|e, biÄauf bie6eiten
be9 SeibeS oetUngerte Sadentaf Aen unb tunen
6Amam unterf^teben ift. %>\t Itageia^nt Hnb
metftelfftrmtg^ ber Sadenittne ftnb uberafl brei,
f obaft bie 6. tm ganjen 16 3dbne beft|en. Rh biefer
Gattung gehört ber gemeine pamffcer (Cnrnmen-
tarittsh meld)er fto) oom Oft unb ftduSafn* US
)um Schein unb tum 60.* nftrM. Sc, am iduftgflen
m Springen, finbet unb mabrf<|einfi4 «E. Kit
bem Qetrelbeoait in Surona emgaoanbert Qt: in
önalanb, ber 64*eij, Mnemart unb 6^meben,
in Oberbanern unb f ftWid^ oon ben lUpen V& man
ibn nod) niemal« angetroffen. Cr wirb, ben
6eb»an| ungerechnet, m 80 am lang, ift oberfeitS
roftbraun unb nnterfeitS Mmari, in nunuben (Sk«
genben gani fd)mar3, unb legt fwfr auf ben ftetbem
$amun — §<mau (©tabt)
767
1 m unter ber DberflÄä)e einen aus 8 bis 5 gerat!«
migen Hämmern bäebenben 5km an, in weUbem
er einen bebeutenben SBinteroorrat an (Setreibe,
auä an Grbfen, IBüfen, 9obnen unb Stnfen fam*
uielt unb feinen 3Binterfd)taf balt 3)a nun alte
£. bis an einem Geutner (Betreibe eintragen unb
baS ffletWben jweimal im 3<*b*e 4 bis IS, {a
16 3un^e wirft, fo ift in mannen ttegenben ber
bur$ bte & angeridjtcte Sdbaben febr bebeutenb,
unb eS baben beSbalb bie Sebdrben auf bie (£in*
liefenmg von $>. öfter grämten ausgelebt So
würben 1816 in ber Stabtflur oon Sotba 111817
6. gefangen. Sie Seile geben nur ein geringeres
fSeljwert: baS $letfä) wirb nur fetten gegeffen.
JDer 6. ift jebr wilb unb iornia unb fefct fia) fettift
gegen ben 9Renf<ften beftig jur SBebr, inbem er fia)
auf ben Hinterbeinen aufritztet, Jtorf unb {>ats
anfbltyt unb grimmige IBiffe austeilt, ttangrtbt
Re aus, tbtet fte mit (8ift aber fangt fte in fallen.
$6 gibt noa) mebrere Strien $>., bie alle viel ileiner
als unfere euroo&tf a)en $. unb in flRen unb ttgop;
ten einbeimifa) fiub.
Qimmm, ein 2990 qkm großer, feister See
ober Sumpf auf ber Qhrenje oon »fgbantftan. fkr*
ften unb Satutftbtftan, an vettern (ta) un Stben
ber fumpfae #ob*t:3tneb (Ari* Palut ber Alten.
3areb ber Araber) anliefet. 3« ibn ergießen flQ
ber $arub «nb ftarrab Wub, wätyrenb ber fiümenb
ftä) vor (taeUbung beS $. im Sanbe verliert.
<Mb»ttf , ÖebirgSfoftan ber griea).'tftrt. ©oft*
rnfel, f. »altan.
WmmttplHnltl, f. »altanbalbtnf eL
(km, Qeb&ube, f. £b<*n«
9m (Ulriä), tartniftert GalluS), erfier rom.
fBuä)bruder, mürbe oom fiarbtnat Xoeauemaba
nad) 9tom berufen, um beffen «Mediutiones* fu
brurfen, wette 81. Sta. 1467 oollettbet würben.
8on feinen frftbern SebenSoerbAltniffen ift nia)IS
betannt; ba er fia) Chris Viennonsia nannte, wirb
er in früherer Seit in Sien gelebt baben. SHe
«Meditatioaes», oon benen etnS ber brei oorbonbe*
nen (Srempfare fia) in ber wiener ßofbibtiotfet be*
finbet, entbalten 81 balbqvartfeitige fcoltfdjnitte,
woraus iu HMieten ift, baf$. urfprüngüd> JEolo*
arap^ ober Smefbnufer war. 2>er Xept beS Sua)6
tfl mtt fa)*nen got Zopen gebrudt, melde er aua)
nodj fp&ter in JbtMquawerten als StuS|etä)nungS«
fAnft oerwenbete, fo in feinem « Cicero» 1469.
$le$o(tfa)mtte gleiten benen ber $Wter. An bem
obne Angabe beS ftrudeeS erf ä)ietteuen «Qamtilia-
nat» (ftom 1470) beftnben fUp bie erftengegoflenen
ariea). fcpen. Von 1467 äs 1474 bebiente er fia)
oeS aelefrten 5*of . Xnt gampanuS als ftorrtttor,
«an ba anbruiteer mit6imon9titolauS bafiucca
pifammen, foStev wwber allein bis an feinen 1478
•ber 1479 erfolgten tob.
9mm ? JtrttSfUwt im JteaieruugSbejhfe Aaffel
ber preuft. froohu fieffen«luiffau. Hegt in einer
iwar fanbigen, bo^ foräfUtig angebauten Qeaeub,
an ber IRfliibung ber Jfinjtg in ben SRain unb an
ben Simen SramfurtcXfqjaffenbuM unb 6.*C*
bad) ber ^efltf^en 8nbwig Sbabn unb $aQe*fran(*
Brt unb fc.#5rtebberg ber $renfcifa)en Staats«
bntiu Im SRain ift ein&aftn, ber Kdt eines
STanalS, ber MS in bie 6tabt fdbrte. 4 f*W
beftebt ans ber na* alter Xrt gebauten Hltftabt
unb ber Keuftabt, We 1697 bur^b eingewanderte
SBallonen unb 9limrlftnber mit geraben unb brei«
ttn 6traben angelegt würbe« Um &nbe ber Statt
hn Starben liegt baS alte grfifL 6*Coi tet SBobn«
fife ber lanbgrAfl. Familie oon £effens$btfipp*tbal.
fi. bat §wei unierte prot. Air<ben, nAm(id) bie alte
9Rarientir<be mit ber ©ruft ber Grafen oon 6.*
Stamenberg unb bie 1658 gebaute dobanniStir^e
mit ber (Straft ber ©rufen oon $.*&<btenberg,
ferner eine 1600 gebaute 2>oppetfir<be ber wafio«
nifAen unb ber nieberlanb. ©emeinbe, eine tatb.
itirdbe, eine Sonagoge, ein @umnafium, tineWtaU
fdnUe, eine bbbere SRAb^enfcbule, eine Seiten.
alabemie, ein Xbeater, ein 3eugbauS, ein tPaifem
bauS unb ein SanbtrantenbauS. 2)te SBetteraniffbe
«efeflf^sft für ftaturwiffenf Aaften beftt anfebiu
li^e 6ammUtngen, ebenf o ber ÖefcbicbtSoerein. t)ie
Statt ift Si| eines SanbratSamtS, eines Sanbge»
ri<bts, eines CmtSgeria^tS, eines Supertntenbenten,
eines tan). SfelanS, eines ^anptfteueramtS, einer
(»aubetStammer, einer ÄebenfttOe ber fteiä^Sbant
vnb anberer ®e|Srben unb j&Mt (1880) 28086
meifi prot. <&. 9nl4ft Äaffei ift &. bie bebeutenbfte
Statt im ÄegterungSbejirle, fte|t aber in gewerb^
lUber $tnf«bt allen tbrigen Orten beSfriben ooran.
tMarptaeaenWnbe ber Sabrittb&tujteit f nb Sijou*
terie, xabat, Cigamnformen, dtuiarbetten, £>anbs
f^bnbe, teppkbe, Strumpfwaren, Rapier. GS
btftebt eine grobe tif enaieberei, eine SiamantMbleis
ferei uitb eine $üttmf$melje (biefc beiben bie tixu
iigen m 2)eutf4lanb). ^n ber flftbe ber Statt lie,
gen baS Sa)tob 9bili994nib, Sobnftl beS 8anfc
gtafen ^riebriä) oon Reffen, ttilbelmSbab unb
ohintpenbeim.
5« DreiWgfdbrigen ftrwge bielt 6. 1680 eine
Slotabe, bann 1686 eine bebeuknbe Selagernng
bura) bie Staiferlia)en ans, HS eS 18. »um 1686
bnrä) ben Sanbgr^en SBilbetm V. oon fcefiem Äaffet
enrf ejit würbe, mubetbem warb es in ber ftriegSs
gefa>t<bte berübmt bur<b bieS<bla^bt bei ^anau
oom 80. Ott. 1813, bie lebte, welcbe Napoleon I.
in 3kn4a)(anb fdrfug. Kalbern ftä) Bauern bura)
ben Vertrag ju 9Heb, 8. Oft. 1818, mit Ofterreia)
gegen 9lapoleon oerbünbet batte. jog ber na^nuu
lige 8elbmarfa)aa unb Surft ©rebe 16. Ott. an
ber Spifte eines 56000 jftann ftarten ba^r^öfterr.
ßeereS naa) Äürjburg, um Napoleon, ber naa) ber
Sa)UHbt bei Seimig mit 80000 äRann IRaim unb
bem 9tbeine ittdlte , ben SBeg ju oerlegen. Sllein
Sflqbiirg, we(a)eS ber fran§. General turreau mit
12000 SRaim befefet tytlt. |«nmte fBrebeS Sor»
rfltfen. SHcfer napm naä) einem Sembarbement
26. Ott. bie Übergabe ber Stobt obne bie fttabeHe
SWarienberg an unb tag aber SfAaffenburg, wo
eine wftrttemb. Vrigabe |» u)m fnel, im ganjen
ßt noo) 40000 9Kann ftarf. naA $. «Oeinauä)
ipobon batte iniwifoen bie umgegenb oon 6.
erreid)t unb bie ftranw "» trafen bemtuUb mit bem
Srebefä)en ÄorpS ju |lei«)tr Aeit bort ein. 8m
28. Ott, we bie Serbftubeten V- befe|ten, begann
bereits ber ftamof. Hm 29. Ott, oon 10 ltyr
morgens MS 8 Ugr na<btnittaaS, griffen bie fvana.
ÄoUmnen «HeberboÜ oergebö* SkebeS Mfittel«
treffen an. Sa)lieb(i4 warfen jt* ^o. Oft. Stop*
leonS Äeitergatben in brei trefftf'gtekbieitfc auf
bie Äaoallene unb Snfanterie ber Serbnnbcten,
wibtenb lebtere bimb bie Artitleriereferoe be$
fä)oflen würbe. S)ie Jnfanterie geriet in ttnorfe
mmg , bie Äaoalerie ber SerbSnbeten wi«) »rad,
woranf an«) bte Infanterie auf bem Unten Mflget
über bte fttniigbrlute naa) t. (lob unb bie Stobt
oon ben ftvniqofen mit Granaten beworfen würbe.
768
§anau (gürfita bon) — $<ttri> (attatomifty
S)ie Gruppen beS SRittettreffenS unb beS regten
Slftgel* jogen fU$ auf ber akbaffenburger Strafe
jurttd, loo fte wieber Stellung normen. 8m
31. Ott. frttfc räumten bie Serbftnbeten £., unb bie
ftranjofen rfidften ein. Sgl. 3>örr, «S)ie Scblacbt
bei $.» (Äajfel 1851): «3>ie Sd&lacbt bei £. am 30.
unb 31. Oft. 1813» (fianau 1863).
Seit bem 13. 3abr&. war £., 1303 jur Stabt
er&oben, 2Bobnji| ber Ferren oon $anau, oon
benen mebrere catfett. Sanboögte in ber SBetterau
waren. Sie führten bereits 1343 bie Primogenitur
ein unb würben 1429 SeMbSgrafen. 3>ur<b «rb*
fc^aft gelangte im 15. .3abrb. bie äerrfdbaft fiidfr*
tenbcrg im ßlfa| an einen Angehörigen beS $au*
feS; bte neue Sinie nannte fuft $.*2icbtenberg unb
bie alte $.4Wftnjenberg. 3ene erlofö mit 3°ftann
(Srnft 1642. unb feine Senkungen fielen an bie
fingere 2iroe, beren $aupt 1696 in ben Surften*
tanb unb jum 3)ireftor beS wetterauifAen ©rafen*
lollegiumS erboben mürbe. 8ßS au$ biefe Stnie
1736 mit 3obamt »etnbarb IL im SRannSftomme
erlof $ $ tarn juf olge früherer (Srboerträge $.4Rftit*
jenberg an $ejjen*Äaffel, $.*2i<$tenberg cm Reffen*
SDarmftabt. Unter ber Regierung beS fianbarafen
ffiilbefm IX. mürbe bie ©raffäaf t 1785 mit ßeffen*
Äaffel oerehugt, 1803 burdb 9tei<bSbef<blu| jum
ftflrjientum $anau erhoben. SWit bem Äur«
fürftentum Reffen nahmen 1806 bie Sramofenaudfr
J&. in ©efifc , worauf es 1809 }um (Srowerjogtum
Eranrfurt gef&tagen mürbe, bis eS 1813 wieber an
ejfensÄajjel tarn. Seitbem btlbete eS nebft bem
oormals fulbaifdjjen Amte Salmfinfter unb ben
früher JJfenburgtföen Ämtern ©irftein, Wtättzh
badfc, SWeerbolj unb 2angenfelbolb bie hirbeff. $ r o *
Dinj ßanau (bie Äreife $., ©einbauten unb
6<blfi(btern), unb feit 1866 einen Seil beS preufc.
ffleaierungSbeairfS Gaffel.
SÖer ÄreiS £anau jftblt (1880) auf 346 qkm
82385 6., worunter 14904 Äatbolifen unb 1955
auben. Sgl. SSrub, «©efd&id&te ber $rooinj £.»
>anau 1858).
$*»**, gflrftin oon, ©räfin oon
Scbaumburg, waren bie £itel ber morganatu
fd&en ©emablin beS »urfürften griebridb SBilbelm
(f. b.) oon£ejfen. Sie war geboren alSÖertrube
galtenftein am 18. SRai 1806 ju »onn, uerbei*
ratete fi<9 febr jung mit bem preufc. Lieutenant £eb*
mann, würbe aber auf 9Bunfc& beS bamaligenÄur*
prinjen griebricb SBilbelm gerieben unb oer*
inäblte fidfr, na$oem fie «tr $efeitigung bed Oh*
binbermf[e$ oom Äat^oiigi^mu^ pim Iproteftan^
tiämuä fibergetreten. 1831 in morganatif(ber (§b*
mit bem lefetcm, welker fie balb barauf sur ©ra«
fin oon @$aumburg unb 1853 aur gürftin oon
öanau er^ob. Sie jtarb atö feine SBttwe in ber
9ta$t oom 940. SJuii 1882 su $rgg.
^anbtttte, f. »agebutte.
Öaucod (SDinnelb Scott), ameriLGeneral, geb.
|u 3)tontgomern ($ennfoloanien) 14. gebr. 1824,
würbe in ber amerit. 3Rititäratabemie ju SBeft^oint
erlogen, aus weiter er 1846 als Offizier in bie
Infanterie übertrat. $. na$m unter ©eneral Scott
an bem gelbjuge gegen SRerito teil unb war bei
bem S(uSbru(be beS SfiraertriegeS 1861 Äapitdn
im ©eneralftabe. @r würbe junä^ft ber $otomac«
armee als (Generalmajor jugewiefen unb gcic^nete
fi* 1862 in ben S$tad)ten bei SßifiiamSburg unb
reberi(!sburg, fowiel863 beiSbanceDorSoiDeunb
ettoSburg aus, wo er am 3. 3uti ferner oerwun«
bet würbe. 3m 3. 1664 trat $. an bie 6oüe bei
2. XrmeeforpS, mit bem er im SRat unb gimt a
ben blutigen JtAmofen teilnabm, melfc unter
©rantS Oberbefehl ben SBiberffanb ber Äonfibe.
rierten brauen unb He Groberuna oon 9H<bmonb
berbeiffibrten. 3m Sluguft würbe $. jura ®enera{:
major in ber regulären Armee ernannt, befebUgte
nati) Seenbiguna beS Kriegs in oerf^iebenen m
litdrbeiirten unb würbe 1868 oon ber bemofra&
f (ben $artei aU ftanbibat fflr ben $rÄftbeittenfi|
aufgeteilt, unterlag bei ber 9Babl ieoo<b bem ooi
ben Sftemfbltlanern aufgehellten ©eneral lilpfjrt
©rant. tiefer fibertrug 1872 ben 9Mtnrbe}ir7be*
Xtfantif(ben OeeanS, beffen ©eneraltommanbo M
|u Üfleunorf beßnbet, an ß. liefen widrigen itu
trauenSpoften betteibet $. no$ gegenwärtig.
Haue vmnUm patfamumu« damusqt»
vlcissim, b. b* «Umbtefe ©unft bitten wir unb
fte gewäbren wir bmwieberum», €HatauS $mi
«Ars poetica» ($erS 11), entfore<benb bem beut
\ö)tn Spritbwort : «ein Stenji tft beS anbern mert*.
9aw (manus), ber unterfte Xeil ber obem fy
tremität, welche burtb baS ^anbgelen! mit ben
Sorberann in biretter Serbmbung fte^t. 3Ra«
unterfebeibet an ibr benaewölbten ßanbrüdes
idorsum manus) unb bie leicht auSgebö^ ioiU
lanb ober ben^anbteller (vola manus), toei:
terbin bie ^anbwuriel ober baS $anbgelent
(carpus) , bie 3R i 1 1 e l p a n b JmetacarpiB) unb bie
ging er (digili); enblicb jwet obaerunbeteK&nber,
oen Spei<benranb auf ber 3)aumenfeite uirt
ben eilboaenranb auf oerÄleinfinaerfeite. %ai
©erfift ber $. beftebt aus 27 fleinen Knoten, von
welken 8 bie $anbmur)el, 5 bie 9Rittelbanb unb
14 bie ginaer bilbem 2)te 8 mebr ober tntnber
würfelförmigen 6anbw ur^el!no<ben bilben
^wei übereinanberliegenbe Dteiben oon je 4 Kno:
äen, oon benen bie eine Selbe (beftebenb au§ bem
ftabfr. SRonbs, breiedigen unb @rbfenbein) an ba*
(Snbe ber Unterarmhio^en, bie anbere (gebilbet
bureb baS grobe unb Keine oielectige, bad fiotf*
unb öa!enbeinj an bie SRUteäanb ftöbt 5)i«
ihto^en ieber 9teibe werben bunb turje unb parle
$&nber fo feft unteretnanber oerbunben, bab üe
gewiffermaben nur einen Anoden borfteüen (f.
Xafel:»änberbesa»enf^en,gig.l); ober bie
©etenfe ^wif eben beiben Reiben unb jroifc^en bem
Unterarm unb ber oberften Selbe ftnb berart, m
baS eine bie ^Bewegung ber ^. naq oorn, M an:
bere bie nadb ber Seite geftattet. ffiegen ibrer ht
naAbarten £age ift bie tombinierte äDirtunfl beiber
©elenfe bem eines jietnttdj ausgiebigen Hugeke:
lenlS gleidj. 3)ic S)rebung ber £. um ifo w
vermittelt allein ber Sorberarm, inbem fi<9 wi
untere Speidjenenbe um baS untere dnbebeftjp
bogenbeinS bre^t. 2)ie öanbwunelftux^n bilben
einen nadb ber ^o^lbanb offenen SBoaen, ftber ml
^en ein bmteS, fefteS 85anb (ligAmentum c*r
transversam) gefpannt ift, unter weUem bie 6d
wen ber 99eugemuSfeln »erlaufen, «ier ber m
renförmigen SBlittelbanb!no*en ftnb unter M
jiemlid) ftrqff unb unbeweglid oewunben; ber
fünfte, ber aftittelbanblnoAen beSSattmetörje<
ftattet eine fo freie iBeweglicbfeit wie ebnete* o«*
gerglieb unb rann babuwj ben übrigen Singeni
gegenfibergeftellt werben, worauf biegaW^**
©reifenS unb erfajfenS berubt; nadb ber ßwap
m fmb bie äRittelbanbfnodben jugefebarft unb te
oingen fo ben eigentttmli<&en 85au beS ^anbteue».
L1U188-.
$ant> (ärgere) — $anb«&eit (in Spulen)
»er Haumtn (poilex), tu befftn Mfriaet änt>
»ideluna unb felbftönbiget Beiwatidjieit an raio>
tigec unb ajaralterifiifcfier «otjug bet 9tcnfatn>
banb vor ber Hfftnbanb ließt, W mit iwei »lie.
ber, tebet anbete Singer biet. (6. Singer.)
©amtudje Snodten bei &. Unb mit Sänbern unter.
etnanbet neriunben, unb jwifdjtn ben btrotglidjen
befmben fiflj aufjerbem ©eltnttapf ein.
3Me jn&Iieidjen bie ö. unb bie ginget bewegen^
ben SRuBlel n liegen bauptfädjltcb am SBorberarm
' nbetjg. fdbft
Springen bie SteunemuBteln i
bem ixinbtellet ennpre^enbeti Stadjt beB Boibet.
unb nut wenige .._. _._,.. .. . .
fprinaen bie_ »eugemuBteln^uon ber Hinein,
arm*, bie StiedmuBleln rjingegen pon bei
aufein SlfiAe beB lektem; bie Sine« fcaben ge>
meinfc&aftlidje SRuBfeln, bei Seigefinaet aufierbem
nod) einen befonbern St reder, unb wr Hemmen
unb bei deine ginget, bie Ibiei freien Sogt uwatn
befonbeii beweglid) fein Ulmen, jeher nocbetne
anjabljum Seil in ben SanbbaUen gelegene 3Xut>
lein. Hie Singer fetbft trogen leine ffluBleln, ton.
bent nur Se&nen foldjer; fte beftetjen nui aus bie.
Jen, au« ben ftnamen, b» üaut unb bem Ufert mit
oen juge&origen Slereen unb ©tfäfien. Di« ß.
wirb burtb jiüci Mitetien, bie Speidtern unb bie
HKboatnattetie, mit Blut uetfoigt, unb jobtreiie
Benen fu&ren baS »tut aul i&t ab. in bei üoH
Banb (leben bünne SulBabern buräs boaen'armii»
Bweige (wcub foUris) »ielfadt ui. » - ..;
SSetitbr, (6. Safel: Hie Blutgefäße beB
SHenfcben.) Sie fiaut bei fc. ift an ben ®eltnl>
falten feft an bie baiuntttltegtnben Qewebe anae<
tieftet. Hiefelbt ift leidt an »efublBnerorn , bie
namentlicb an ben ginaeripifceu mit befonbern. bafl
Saften eermittelnben ünborganen, ben fog. Xaft:
f örpetdjen. oerjeljtn ftrtb. 3» bie &aut bei legten
gingerglieber ift auf ber IRQctrti[eite bei Hagel «in.
gefugt, weldjer bem Stiebe, ba* nur einen lurjen
jtnca>«n befitt, eine jtofw gtftialeil verleibt.
Sie $>■ , bie fein Sier in betlelben Bolftommen«
bei! befUt nie bei SRenfd), ift baS lunftf ertigfte jjn.
ftrumcnt, weldjeä uberbaupt tf iftiett , unb befäbigt
wefentlid) ben Sffienfdjen ju bei boten Stellung,
rceldje er in ber »atui einnimmt. Sllfl feines
Xaftorgan fteljt e* untei äbnlicben Borricbtungen
obenan unb wirb an Seinb.eit bei Srnpfinbung nur
Dan bei 3mifienfpihe Qbeitioffen. 3)ie taufenbfnl»
tigeii Serriifjtungen becjpönbe(öantierungen},
bie ein autfebliebli^eS ißonedjt bet 3R(njtben ftnb,
werben nui bur^ ben weife beregneten äau biefeS
SOeifaeugs autfubibat, roetttieä buid) feinen mob>
beredineten 3Xed>aniBmua gan) jener neifh'aen
überugenbeit entjpiidit, burd) nielcfrebet Menf*,
bae an natailicben Seitetbiaungemitteln dirnfte
©ef*6pf , fidj jum !Beb>nfcbii bei (ebenben unb
lebtofett 9lntur aufmirft. ©etabe bei funftoollen
iöaueä bei £dnbe negen bejeidjnete fdjon ünaia'
poraä ben SRenfcben ali baS ooUtommenfte ®e,
fcfjopf, Safen all ben Be^rrfdjei bei 6rbe.
2>U3ei[e()ungen bei £>. bellen wie bie bei
®eP4tS aufteioibentüd) leidet, unb fetbft faft gnnj
abgetrennte Ringer icadjfeii leidjt miebei an. »on
i«glid) ift bie Seimunbung bei fioblbanb ju fürd)>
ten: iBfutunaen au« ben Äiteiienbogin bei^obt'
fcnnb tajfen fidj nur ungemein febmetftiOen, unb
ti muffen baiu oft bie Srterien be« Sorberormä,
fetbft bie Htterien beS ObeiaimS untetbunben
werben, ebne bufj fetbft bierburd) immer bie &t$al
tung bee Sebenö gefidjert wirb. Bei flrcfulöfen
Sotmctfolionl ■Btriron. IS. Infi. VIIL
Binbetn werben bie SwnbnHirjettnodjen (eidjt bei
Sil oon 3<tft5iuna burdj Rnoi^enfrafj obeifine«
tjenauftreibung. »He iaitiünbungen unb (jite<
tunaen an bet $>. erforbein foiafame Bebanbluna,
weil infolge bei auflgebe&nten ©ebnenf djeiben bie
enijQnbung fidj oft fe&r rafd] nad) allen Midjtun-
gen ausbreitet unb ju bösartigen 3eift^iunge>
Stnlafe gibt, wenn niebt buid) frufueitige ^neifione*
bem gebUbeten Sit« StbfluJ gefdufft wirb.
4hrab targere), eigentlioj Iinfe ö-, bebtutet in
bem SRedjtafpridiroort «Sit Jtinber folgen bei
argem oanb» bie nidjt ebenbuitiae ftiau. Bei
SKipbeitaten erlangen bie flinber nun oen Stanb
befi BattiS, fonbern nui ben bet »lütter. Ka=
menttid) baten fie rein erbrtäjt auf bal €tamm>
gut. (S. ebenbflrtißteit.)
4*a«b(ebe tut UnfenK feiutet wie ÜRorga.
«ati[4e8&e(f. b.):tjgl. Sbe,»b. V,6.786'.
t>at» (gefamtt) nennt man ein im beutfdjra
ERedjt DortommenbeS ©emeinfdjafteoetböltni«, wo-
nad] eint &a$t ober ein ERtait meutern gebort,
obue bafj jebem einjelnen eine feft beflimmte Duote,
wie beim rfim, 3Riteigenrum, jugemitfen ift. Sie
aefamte p. tarn bei ©nmbbeüK oor fowobl bei
freiem eigentum, als namentlidj bei Gebngutetn
(Sßelebnung jur gefamten ß, ober ©efamtueleb.
nung, f. £e&n unb Sebnwefen), Bauer=
gutem, bei gorberungen unb ©djulben, bei bem
Betv<niS bet Qbegatten luetnanber binftditliik
bes BttmogtnB u. f. w. Hei HuBbrud ift f o iu
ertlaren. baft bie ©efamtbanber , b. b. bie an bei
©emeinfebaft Beteiligten, bei tedjtlid>en HiBpof^.
Honen i&re ädnbe ineinanbet legen, um wie ein
Sötptr ju trfdjetntn. 3m neuem 9tedbt finbet bie
gefamle$. nur nod) feiten Snroenbung.
#«Nb fSerb. Sottbein, fwiolo«, geb. 15. 3tbr.
1786 iu »lauen im fftdrf. Bogtlanbe, ftubierte in
Seipjig Vbilotogie, babilitierte fidj bafelbft 1809 alt
Hottnt, ging aber 1810 als Btofeffoi an baS (Sijim
nafium |u Sßeimar, erhielt 1817 an bei Uniotriität
iu 3ena eine auurotb. unb nod) in bemfelbtn
3a&re eint orb. Sßrofefjut nebft ber 3JlitbireItinn
beB pbi£ol.6tininarB. Sieben feinen BtrufB arbeiten
ftbemabm et 1818 ben Unterridjt ber ifJrinjeffinnen
Sßatia unb Stugufta ron Sadjfen-ffiieimat bü ju
beren Btrbeitatung mit bin $rinjtn jtatl unb Wiu
beim von $reufeen (1827 unb 1829). 6t ftarb
14. SDlirej 1351.
Unter bin litterarifeben Stibeiten fi.B flnb bie
btbeutenbfttn: .«ftfettit bet Xontunft» (2 Bbe.,
3ena 1837—41), «Tureellinus, bbu de particulia
UtioU commentariiit (4 Bbe., Cpj. 1829—45),
«fiebrbudi beB tat. StitB» i^tna 1833; 3. Sluft.
1880), *$taftifd)eB i)anbbud] für Übungen im tat.
Stil- (Seng 1838; 3. Hufl. 1883), unb bie XuB:
gäbe beB StatiuS (ob. 1, £pj. 1817). Bon 1843
bis 1848 Ititttt tr atsftebacteur bit *$euc3tnaifd)t
allgemeine Sitteratuneirungi. Sgl. Oued, «3er;
binanb ©ottbelf S.' (3ena 1862).
AtthMMt in Sdjulen, bie ju Detfd)iebenen
Beilen oon ^eroorragenben BAbagogtn, namtnt>
lieb aud) von 6al(mann, Btftaloui unb Wellenberg,
eiftttbte, in neuerer 3eit btfonbetB infolge btr
Bemujungen beB bau. fflithneiitet« a, H. Glaufo»
oon €aaB in Hdnemarf, Sdjweben, Sinlanb,
Btanbeid), Belgien unb Heutfcblanb, fowie in
Ofteneidj unb &DBanb praltifd) oeifuditt Btrbin^
bungbeB&anbftrtigttitBunterriditBmitbtr3ugtiib>
ctjiebung, beren nufgabe nidjt in einer fadjHd>tn
770
ßanbarbeit (tt>elbfi<§e) — #erabet
Ausübung, fonbem barin befielt, neben ber in
ben heutigen Sohlen ju au*f<WiW<b gehegten
©nttoidelung ber <S>eifte*träf te bie bet »rperltdjen
gabigletten *u fötbem. tiefem ©efid>t*punft
entfprecfcenb tommen alB ©egenft&nbe bet 6. m»
foldjje 3xt)cige ber gewerblid&en ä$atigteit m $e*
trad&t, meldje einerfeitS »eber eingebende Sortenufc
niffe, uoä bebeutenbe Änftrengung, nab an<b loft*
(plehae 9Raterialien unb £ilf*raittel erf orbern, an«
bererfeits geeignet finb. ba£ Snterefle ber Sugenb
anjuregen unb bie ©eföitfttqfteit mm $anb unb
Huge ni üben , fomit ben Sinn für f d;öne gönnen
wie überhaupt für 2Rab unb Orbnung %u werfen,
»obur<b mittelbar auch auf bie Hebung be* £anb*
»ert« unb Äunftgewerbefc, ja fefoft ber fjnbuftrie
Sgcrairtt werben lann. $emgem&b erfbedt fi$
Unterricht vor allem auf SJilbfcbnifcerei, £aub*
8 gen, Einlegearbeiten, fcifölerei, ©kofferet,
ürjtenbinben, forbmadjjerei, Stablrobrfleibten,
Sucpbinber* unb ^tapparbeiten.
tytnbarfrett (weibliifce), im weiteften Sinn,
ben SBerbältniffen früherer Hulturperioben entfpre*
d&enb, bte ©efamtbeit ber b*u3li<ben $errio)tungeu
iur £erfteUung unb $ergierung von SMif dje unb Älei*
bungäfrüden, aU Spinnen, Soeben, Stöben, Stiden,
Strtden, $ftfeln, gtletarbeit u. f. 10. 5Ra<bbem feit
bem Anfang be* 19. Safrb- bie auf STOaffenprobuk
tion beregnete 9Rafdp*eiiarbett fio) immer mebr
biefer Xbätigfeiten bemächtigt unb biefelben jh
felbftänbigen Snbuftriepeigen entwtdelt bat, finb
unter $. nur no<b bietenden Sb&tigtetten fx ©er«
jieben, wett&e noeq jefct ber grau ei^entümlub ftnb
unb von ibr hn $aufe obne Subttfenabme 90«
SRaföinen ausgeführt »erben tonnen« (S4 fcnb
bie$ au3fcblieblic& folc^e arbeiten, in benen, unbe*
fi&abet ber Äücfiubt auf te^niföe fBofienbunp, ba£
tünftlerifdK Clement, b. b* bie (Befömarfäbubuna
in gorm, ftarbe unb Xuorbmmg, jnm SluSbrua
tommt. 3n neuerer Reit ift ber meibU$en £. fo*
»obl 00m ooltdmtrtfc$aft(icbeu als t>»m rein tßbe«
tifqen Stanbpuntt erboste flufmerffamteit ge*
Syenit unb burdj bie ©rünbung oon Vereinen,
eitföriften, fowie.wn Spulen in Serbinbung
mit 9)lufeen ober ftunftatefter* auf bie 3*rberuna
berfelben bingerorrftworben. fönen belebeiiben unb
uerebelnben (iinfluj} bat aueb «uf biefem (Bebtet bie
in ber neueften 3ett erftrebte Hebung beä flunftge*
werbet bureb ba£ Sefanntroerben öfterer Jlunftlei»
jungen, bef onberft ber ftiluollen arbeiten beä beut«
f d^en ^Rutetatterd unb bet au ä taufenbjdbri^en %xa*
bittouen hervorgegangenen farbenrei(ben64^Pfun*
en beö Oriente, ausgeübt, über bie einje(n«n
roeige ber $. f. bie drittel $&(eln, 2Rä$en,
>trtden, Spi^entlöppeln, Stiden sc
^anbaufle^ung, religtöfe Sitte , f. Xufs
legung ber ipanbe.
^anbtmgger, f. unter Sagtet.
(ktttbfeUbner, f. &bitopla|t.
$anbcctfaQ, f. unter $lare.
$aubel beiei^net im loeitem Sinne ftbe Art
be§(§üterauStau|c^e§, bie von ben beteiligten aum
groecte ber (SrgieUmg eines Gewinnes porgewom*
men mirb. 3n biefer (^eftalt ift ber £. bie natür«
H$e unb notmenbige ^olge ber nHTtfäafttidpn Er;
beitSteilung in einer SefeUfdpft, roel^e baö @igens
tumöredjt anerfennt unb f^üfet. Sobalb bie telje
3orm ber p<b f<U>ft genügenben 9iaruraItoirtf<b<ift
ftbertounben ift, probujiert jeber einielne ni^t mebr
baS, mad er felbft brauet, fonbern bad, mad er
unter ben gegebenen Umft&nben am leUftteften ober
am befcn gu nobttfieren im Stmbe ijt, unb et
verk^fft T«b bie ©efrtebigimg feiner eigenen 9b
bürftii^e, inbem er bie TOttel bajn gegen föne
eigenen Grgeugmffe ober Seiftangeu eurtauj^t
SDiefer dinlaiifcb erfolgt bei töfecer «ntwidetafi
ber Solfömtrtf(|aft bur<6 bie Senrittdm« bei
Selbes, n>el*e ben tauf<b in 3krtanf unb Äraf
{erlegt 2)ie SHdbtigfeit be9 WtteranSM^eS
für bie atbettstdfige 9ejeflf<baft enengt aber au$
fd^on faft von Sufana an ein befonfeered bewerbe,
meines im engern Smne 6« gemrmrt wirb. %«&
fette befteftt in bem SWauf ober Gintttufö oei
©fitem 3n bent Smedr. üe mit Sevinn ©tebet
meiter ju nerftnbem. t*Ä 33efkeben ecned foUfca
befenbern ^anbellgenwBbeft ift offenbar oon gco<
^em »uften f owo^l für bie $oobnaUen ber (tatet
at* au<b für bte Äonfumenten, Sie erlern fab
von oen iciieru oft ourtD grofe sujermmgeuge:
trennt, unb in iebem gafie würben fa einen nätt
geringen fCnfwanb an Wtihe, 3«t unb Soften
macben muffen, menn fie bie fc|tett?ttnebmer ikec
»aren f elbft «nff u^en müfetau <g» ent^rio>l |iet
bnrd^aud bem $rinpp ber XrbeitSteiinng, wem
befpnbere mit ftapital unb Urebü aw^eftottete
SecmUtfer eintreten, um bie SBaitn ben 9rotab
«uten ab)nlauf en unb bie Serne fto ben weten
Itbiofr bqfeCben felbft |n üb«neynien. Sie »erbe*
biefe (efttere lufaabe im allgemeinen beffer erfüflen,
al* ed etwa burdj Agenten unb Sertreter ber Jte
bnienten aef<beben tümtte^ weil fie auf eigene fw^
nung uno unter bem 6^»m ü>re$ eigenen 3^
tereffed banbebu Hubaton aber nutzen fie c8
ben $robu$enten möglio), mt einem geringen
93etrieb*tanital «u^iiuommen, »eil ft eben bk
9Baten laufen, beoor noeb bie eigentluben Stmfa
menten berfelben aufgefunben finb. %fx bie ftt*
fumenten bietet ber t>. in biefem eigenai^en Sinn
bie ^ögltdbteit, f«b |n jeber Seit auf bie bttpafc
9Crt in beliebiger Quantität unb mit einer grofen
Shtdmobt bW^tlkb ber Ouoftttt mit ollen B*
barfSoegenftönben pi -oerforgen. öierna^ tan
bem ö. auo) eine eigentli^e ?frobnttimtÄt mo>t
abgefproo^en »erben. S>et materielle Srantoett
einer ffiare non einem Orte, »0 ^e menig Seit
bat, na<b einem folgen, »0 ^e einen bbbem Seit
befi^t, »irb aflaemein ald eine 9oltdmirtfo)dEftik|
probuttroe Sbütigteit anerfaimt. & ift aber bet
§. . ber fotdbe Ort§oerftnberung «trtf^oftft^ IxM
unb auf eiaene Me^nuim uitb ©efabr oeratlalt,
unb tiefe Seifhing ift e»enfo proburtb, »ie bie
te&mföc Oberleitung einer ©ifenbabn ober ehur
Sabtit Höerbing« beWftwt ber $. wrbältni^md,
big mebr tapital al* Arbeit Sein Setrieb^
tapital bient eben gur ero&njung beseitigen ber
SSkxreiqmAraienten. Qm ganzen »irb er rnbd
au4 beutfelben feinen (dbern ©emhrafa^ ersieh
atö bie $robu)ettten QM bem irrigen, ba bie &m
!urren3 jtotf^en ben beiben Xomtoli)er»cnbun0e«
raf<b eine Shtfgtetötmg bleuen mürbe. 9»4>
nrnrb bur$ ba« ä)a^»if(bentreten ber ^anbel^
treibenben ber föarenpret« für bk Jtonfitmenten
ni<b* über benjem^en btnanS gesteigert, ben bie
^robtqenten verlangen müfeten, »eirn fie imt
Idngernt guäDecfiijt unb befonbern Äo^en b«
Serferguxg ber Äon^unenten felbft ftbemebmeH
»ottten.
Ser bie |anbettge»ertliAe 3Sennittelwtg«tbd.
ttgfett ber ermübnten Urt gefW ttmtfi* betreibt,
$aubel
771
ift im oottenrirttfof tlidjen 6tntte Kaufmann. 91aA
bem beutföen fianbel«re<kte bagegen werben am?
gabritanten, 8utt)brudereiunterne()mer, 8erfi<fee>
runa«unternet)mer u. a. al« Kaufteute beaet$net,
veiffte gen>erb*mA&ig bie in ben »rt. 271 unb 272
fpejiell al« fcanbetegefcfcdfte bezeichneten ©efcfrifte
betreiben. Siact) ben Öegenftänoen, mit bencn fkk)
ber 6- befafct, unterf$eibet man ben 8Barent)an*
bei, b. b. ben $. mit beweglichen Sackgütern, ber
ben üottennrtfc&aftlidj wicptigften äroeig Mlbet;
feinet ben Smmobilienljanbel, ber al« ge*
werbSmäjriae« Kaufen oondrunbftüden ober 6&u*
fern tum 3wede be« SBteberoertauf* erft in ber
neuern Reit Sebeutung erlangt 4at unb im Hedjt«*
ftnne nimt al« $• giltf unb enbltdj ben üff etten«
(anbei ober 6. mit Wertpapieren aller Art,
oeffen oottäwirtfaaftlicbe Ratur unb Sebeutung
oon ber be« ^atenbanbel« roefentlidb oerföieben
ift. ffltan unterfdpibet femer ®ro|t)anbel unb
Kteinbanbel, a*in&4f< nad) berwöfie berein«
leinen Öeföäfte, weldje ber betreffenbe Kaufmann
abauföUeften pflegt Äufecrbem aber vermittelt
ber ©rofrbdnbler tm allgemeinen nid)t bireft amu
fcfcn ben $robuienten unb ben eigentlichen Äonf u*
menten, fonbern er fefct bie getauften ffiaren an
SBieberoertftuf er ober an tfkwerbtreibenbe au mu
terer Verarbeitung ab. S)er Kleinfeanbel bagegen
ift |uglei4 3)etailbaubel, b. b. er oerforgt um
mittelbar ba& fonfumierenbe $uolifum. 3e met)r
ftd) bie $robuttion im Qrofebetriebe tonaenttiert,
je gröier ba« Sbfaftgebiet wirb , welcfe* bie ©ro|*
betriebe pi tyretn Seftanbe bebürfen, um fo not*
wenbiger toirb bie fönfcfciebung biefer boppeüen
ober fogar nodfe me$rfac(^3wif4englieber jwif c&en
Srobu|ent unb ftonfument. S)oc& ift nicfct ju
leugnen, bafe bie 3*91 ber Kleinbdnbkr leicht grfe
kr werben tonn , a \§> e« im oolt «nrirtf djaf turnen
Snterefie ju wünföen wäre. Siele weiiben H$
mit einem Keinen Kapital biefem ©efctyf ^betriebe
m, »eil er tynen teine bef onbem Sortenntniffe unb
leine große Arbeit |u etforbern fcfceint. 3n ber
3$at wirb im Kleinfanbei bie 3lrbeit*fraft ber Un*
temebmer unb i^rer ©e&ilfen burcfy'ctmtuicb wenig
intenfio in ttnfpruty genommen, ba ein großer Jeu
ber 3«l einfach mit Starten auf Kuttben in lüu
fpniQ genommen wirb. Slnbererfeit« aber aeljen
auct) viele oon biefen tleinen @etoftften ncuft foraer
Seit mit Serluft ifere« Kapital« iu Öruub*. <S«
t{t ba^er in matufter S3ejieljung m ein gortj^ritt
ju betracbten, »enn in ber neuern 3«t in ben gro$
|en 6töbten getoiffe 3n)etge bed Setaityanbelö
me^r unb me^r in ber form großer Unternehmung
gen mit einem Äapital oon SHittionen betrieben
werben. Sie &rbetföfräfte bed $erfona(* werben
Skr ooOftftnbiger audgenukt, bie ©eneraltoften
nb ne^dltniSmdftig geringer als bei tleinen Um
tembmunaen, ber größere Umfa| ma^t ed mög*
04/ ben (8enram|uf4[(ag im einzelnen au oermim
bern, unb fo tommt biefen großen SRogaiinen no$
raanc^ anbere au ftatten. Sfe unfoeinbarfte
Sonnen bed S>. futo no4 |u nennen ber f>öter&am
bei, ber gemögnl^ Sebendmittel in tleinen Quan-
titäten von einem offenen Stanbe au« oerfauft,
«nb ber Sröbelbanbe^ ber [üb mit bereits gebraut
ten Sachen, wie alte Kleiber, Stetadgerftt u. f. ro.,
" 'afct Sieben bem fefe^ften £., ber von einem
en 6ifee aud betrieben wirb, ift au$ ber SSanber«
bei (f. b.) au erv&bnen. beffen niebrigfte Stufe
r ^oufierianbel (f A) bübet
Skn ewentlicteu $„ ben ber Kaufmann auf
eigene Meinung unb ®efc^r betreibt, nennt man
auch 6igeubanbe( im (Skgaifa^e au bem Kom$
mif fiondf^anbel, ber nur ffirfrembe 9ie4nung
@efc()üfte tnad)t . unb ber bloßen Spebition, meldte
nur in ber SBeforgung ber richtigen Seförberung
ber SBaren anberer befte^t. SHefe tektern (äe?
f4ftft«ameige, mie au$ bie ber SDlafler, Agenten
unb ^uttionatoren, ftnb nur^ilf^gemem bed felb«
ft&nbigen $. öine weitere mistige Untertreibung
ift bie awföen Sinnen^anbet unb auöroärti»
gern ober Slufcen^anbcl. S)ur<( ben lefetern
enoeitert Jld» bie national« Arbeitsteilung ju einer
meltmirtfcbaftiicben. Sagleig aber treten bie Wo*
Honen fi$ auf biefem Oebiete qen>if[ermafeen a(§
Gf^loffene 3nbioibua(it4ten mit befonbern, oft
)x miberfpre^enben 3ntereffen gegenüber , xot&
tyx\b \)itx bie ^anbetöpolitit (f. b.) ibre fiauptauf«
(laben finbet. 2)er audmftrtige $. fpeaialifiert fim
in SM s unb ©nfuört)anbel, inbem öenriffe Kauf«
leute ftd^ nur mit ber ßinfu&r fremoer $robutte
bef äffen (Importeure), anbere bagegen ben Stbiafe
ein^eimifeper $robutte im Suölanoe »ermitteln.
6&ufia werben übrigens au<ft im internationalen
Serfebre Sarai birett oon au^länbifc^en $robu>
Een bcaopen, namentlich mittele befonberer 9)e«
uftpen eigend angufertigenber Qkgenftänbe. wie
f (feinen, «rüden, Kanonen u. f. w. 2)er 3 u> i s
fcfeenfeanbel (früher auefe £)tonomie^anbei ge$
nannt) (Kit feine eigentliche iBebeutung ebenfalls
im internationalen «krtefcr unb beftefet^bjer barin,
bafe Don gftnftig gelegenen $iä|en au« SBaren, bie
im Kudlanbe getauft toorben, mieber neufe au«*
»drts nerfauft merben« Sd entfiel babur$ für
bie Aonfumtionflänber eine foa. inbirette 6infut)r.
Diejenigen SSölfer, toelcoe fu5 bie au«l&nbifc^en
SBaren oon fremben 6ct)ijfen unb Kaufleuten au«
fttyren laffen, haben nur ißaffiotjanbel, bem
ber Sttiofeanbel ber fcötjet entmidelten, mit
eigenem Kapital unb eigenen Stiften am SBelt*
oerte^r teiinefemenben Nationen gegenüberfte^t
6cnmnelp(äte für ben $anbet untren früher na?
mentUcb bie SR&rtte unb Steffen, gegenwärtig ba$
gegen (oben fi$ bie ®efcb&fte be« @rofct)erte^r«
mefer unb met)r in ben wörfen unb für gewiffe
SBaren in ben arofren 5luf Honen fonientriert, bie
9Xi met>rern großen ^afenpla^en regelmäßig perio^
bifrf) ueranftaltet werben, ßon großer SicQtigtcit
für bie SBlüte be« feanbel« ift bie Organit'ation ber
Tanten unb be« Krebitwefen« überhaupt, foroie
bie ^erfteUung ;roedmd&iaer Ginriccjtunaen w
Grfparung oon baren (Selbaa(lungen uno @elb$
trantoorten, namentlich be« @iro«, C^ects unb
Gtearwgftauäfaftem*. 9Ran tonnte bie wirt*
f4aftlic$en £etftungen ber Santen aU einen £.
mit Krebit ober aud) mit @elb beaeic^nen, bod)
bürftc eine engere Sajfung be« Se^riff« &. vou
iuaie^en fein, bei welcher bie Krebitnermittelung
ald ein befonberer öweig ber mirtfcfeaftli(feen
2t)fttigteit betrautet wirb. Sl« (Selbbanbel
im eigentlichen Sinne erfefeeint bann nur bad ge-
merbdmftßiae Äaufen befonberer, namentlich frem*
ber aRaaiforten mit ber %bf«ftt, biefelben m
einem bftiern greife mieber au oer taufen, alfo
ber ©ettnoe4feL
Sine «wie StoOe fpielt im & bie 6petuf a*
tion. Siefelbe t)at bie Aufgabe, mittet« einer
Äabrf*einli*ieit«fcc>d^ui0 ber fünftigen SRartt«
uer|A(tni]fe bem 6petu(anten möglt^ft oorteiltjaf te
49*
772
Raubet
Siefettcna^gefc^&fte für bie 3ufunft ;u ermöglto&en.
6£ ift alfo unmittelbar nur ba* etgene Qntereffe
ber Spetulanten mafcgebenb ; t^atf&cpCid^ wirb aber
baburg tm allgemeinen, wenigften* im SBaren*
banbel, eine geitticbe Verteilung ber Sufubr gu
äßege aebracbt, meldte btn Sebürfmffen ber ®e*
famtbett am meiften entfprid&t SBenn trgenbein
$robutt etwa infolae einer ungewöbnlidj retten
Grnte auf einen nteorigen greift ftnft, fo wirb e3
von fpctulierenben Äaufteuten aufgetauft unb gu*
rüefgepalten, unb biefe Sorr&te fommen bei einem
etwaigen fpdtern <5rnteau3falle ben Äonfumenten
ejrüber
wegen ber Scfcwterigteit ber SBarengufubr au« grd«
lern Entfernungen oft nur ungenflgenb ft<& ent*
widetn tonnte, führte ba£ Aufläufen notmenbiger
Lebensmittel (üuftg gu einer wud&erifcben 8u&
nu^ung einer Notlage ber Sevölterung; aber je
mebr ber #. feine volle SeifhtngSfäbigteit gu ent*
falten vermochte, um fo mebr würben bie Übeln
folgen ber Spekulation bur$ ibre günjtiae Sin*
wirhing auf bie 2Rarttgufu$r überwogen, jfreilitb
werben bie meiften Spetufotion$gef<bftfte ni<bt mit
ber &bfhbt einer tünfttgen Sieferung ober Abnahme
effettiver SBaren Qefqtoffen, fonbem nur in ber
Hoffnung , bureb eine ber urfprüngficben entgegen«
gefegte Operation einen 2)meren)geioinn gu ergie*
len. Solcbe Spielgef cbdfte ftnb atterbing* an ftdft
obne voRäwirtfebaftlicben Stuften unb häufig fogar
gerabegu verwerfli<&. 3febo(§ jtnb fte bei ibrem
flbfebluffe von ben reellen 2teferung«gef<baften
aueerlid} gar nicbt gu unterfcbetben: ttic^t fetten
gept ein ($ef$ftft ber einen Äategorte, ofcne bat
e$ urfprünalicb beabftd&tigt mar, in bie anbere
über, unb berüWartt bat von ben nur auf S)iffe*
rengen au£ge(enben Spetulanten wenigftens ben
Vorteil, bafc für alle Seitgefcbäfte Angebot unb
9ta$frage ftet$ in gröberer Sutöbe&nung vorbanben
ift. 3m Gffettenbanbet nimmt bie Spetulation
einen nocb weit grö&ern SRaum ein als im SBaren*
fianbel, unb auf biefem (Gebiete tritt fte aucb be*
onberd bäupg mit bem S^aratter eine* blofren
Spiel« auf. Sie teiftet aucb al* folj^ed bureb
Erweiterung beSSWartteS wobt einige ©ienfte, aber
im gangen ift fte bocb als ein Übel gu betrauten,
meines nur gebulbet toirb, weil e$ obne gleiqget*
tiae Störung berechtigter ®ef$äft$gweige ntcbt be*
fettigt werben tarnt.
93ei ber Storftellung ber (Beliebte be« $. be»
rüctficbtigt man $auptfft$li$ bte Sntwidelung ber
Serteorwe&Wbungi w "1 "" "
Söttern, bie Hufjtnbung neuer See* unb Sanbwege
ien gwifcfcen ben verriebenen
für ben SBeltbanbel, bie Stervotttommnung ber
<5$iffabrt unb ber Ssanbtranaportmittel, bie fort
förettenbe CSntwidelung be$ ®elb* unb ©anrwe*
fen$,bte ßinfübrung neuer eyottfefcer $robutte auf
bie SKftrtte ber Äulturwett, ba3 Gmportommen
unb ben Verfall ber geitweife vorberrf^enben ßans
beßnationen unb ßanbetöptäfte, oie^anbeldpolitit
unb ba3 ftoloniafwefen ber teitenben Stationen,
cnbltdj au$ bie ßanbeUtrifen, bie in ber neuern
3eit ni$t mebr ald totale ^rf^einungen auftreten,
'onbern ibre @rfd^ütterungdtreife faft über bte gange
Erbe ausbreiten. $er $. atd felbft&nbiged ®e«
werbe begann oljne 3n>eifel mit ber Sufubr von
^uptdarttteln, bte von ben Steigen teuer bejablt
würben unb wegen i$re£ fyfyn fpegiftfd^en SBerte*
ben fcbwierigen £randport au§groi»en Gmtfermm*
gen no<b lobnenb matten. Sutfcerbem gehörten
au$ @ttaoen ju ben erften ®egenfi&nben bei 6.
$er mit Äarawanen betriebene Sanbbanbel war
*ur Bewältigung gro|er Waffen gewö^nli^er ©a.
ren nidbt im 6tanbe; erft mit ber KuSbilbung bei
@eefcbtffa^rt mürbe etn wirf lieber SBeltbanbel mö^
lieb, oer niebt nur einzelne toftbare ^robutte, feiu
bem ben überflub ber gewdbnlttben erjeuanijjc
be§ einen Sanbed auf bte SRartte ber anbern 911
bringen vermag. So tonjentrierte ftcb ber $. ber
Sitten SBelt um baö Stittelmeer, bad nad) feinet
gangen ©eftaltung aueb bei einer noeb unvoUto«:
menen Xecbnit ber @<(iffabrt eine verb&(tmdmäit§
bequeme Serbtnbung jwifeben feinen reieben Ufer:
lönbern barbot $bönbter, fiartbager unb ®rie>
eben traten (ier atö etfte ßanbefenatiotten auf,
unb i^re ga^lreitfien Kolonien bilbeten bau) eis
@#em von SKürtten, bad bie tvirtf 4aftß(|e fc
fcbuefmng beö ganjen betannten ätbenolanbed aiu
babnte. 9tacftem 9lom bie 5öeltberrf<baft erlanat,
würbe e* aud) }u einem Gentralpuntte bei $.f
nidbt fowobl burqj feine eigene wirtfebaftiiebe Snet«
§ie, als wegen be§ in feinen Stauern vereinigten
uxu8 unb Stekbtum* unb feiner gablreicben 9t
vduerung. 5lufeer bem SRittelmeer aber borte im
fpfttern Altertum, namentlicb in ber rönt. Aaifm
jeit, aud) ber Snbif <be Dcean einige 9ebeutun$ für
ben SBelt^anbeL »uf biefem SBege tarnen Setbeiu
geuge au* Sbina, ©ewürge avß bem Snbiföen X&
cbipel, ^nbigo, $feffer, ©aumwoüaewebe audSot-
berinbien. JßtiniuS berietet, bab )u feiner 3«t
jabrlicb 50 SRid Seftenen in bar nadb ^tbien a^
floffen. Slucb auf ber Äarawanenftra|e übet Mt
trien würben cbinef. $robutte in baö gttwb-röra.
Autturgebiet eingeführt
3n ber erften |&lfte be» SRittelatterd bebauptete
ftonftantinovet att aBett^anbeteplafe bte erfte
Stelle. 3lumablicb aber begrünbeten bie M
Stftbterepubliten ibre öanbelätnadjt, bie ftcb n^
Sntlicb auf ben Sertebr mit bem Orient fntyfe
matfi unb Senebtggingen voran, e* folatenfifa,
®enua unb fpäter ^loreng. Anfang« befebranften
ficb bie Staliener auf ben Sertebr mit ftonftantu
nopet, bann würbe i^nenflmpten fug&ngltcb nnb
^leranbria gu einem widrigen Stapelplat, unb
bureb bie ftreuggüge würbe ibrem Unternehmung
geift ein nodj wettered ©ebiet eröffnet 3n ben
ital. ßanbeföfKtbten bitbeten ftcb <tu$ bie neuem
teebnifeben formen unb ^itfdmittet be$ 6. au8,
namenttieb bie ©uebfübrung, bad Santwefen, bec
SBedbfetvertebr, bie SVUbabrecbnung u. f. w. 3«
nörbi. (Suropa belebte ft<b mittlerweile bie ftflfc
unb Ofrfee aü neueröffnete^ 6$iffabrt*gebietim«
mer mebr. @iner{eitö gelangten bie flanbriföes
Stübte in ^nbuftrie unb £. gu immer gröfecer 3*
beutung , anbererfeitö breitete bie grofje beurfebe
$anfa (f. b.) tbre ßanbeldmacbt immer weiter aui
unb trug nidbt wenig bagu bct, ber ftulhtr neuen
S3oben im Often gu erobern. 3m bmnenlanbiföe«
Europa batte ber mittelalterliche $. freilicb tmt
arojsen Sibwierigteiten gu tdmpfen, nidbt nur mit
hm natürlicben, bie bureb ben ÜJtanael an gutes
Strafen unb Sertebr^mitteln entftanben, fonbetn
aud) mit gabtlofen tünftti^en^inbemiffen, wie bat
überall verbreiteten brüdenben SSBege« unb Waftn*
göüen, ben BorgugSrec&ten ber etnaefeff enen |üe«
ger ber StÄbte gegenüber ben Sremben, ben 6toj
pel =, Umlabe« unb 4nlt$en Sterten. ®tei*iooW
£ünbet
gelangten autj v\tlt Dtutfcbe Siniwnftäbte burcb
ihren ii. ju bo&tr «lütt, mit Megenäbiirg , BugB;
burfl, 31üniberg, Ulm, «raiitfutt a. SJt. SU un-
terteilen namentlich ben SGertehr mit flauen, oon
»d fit audj bie Srobuttt beB Orients bejogtn, um
fie auf ben flatibriidjt n SRarften gegen bit meb(r=
länb. %abnla te unb Die norbif eben äikten bei £am
[taten auSju tauf eben.
eint gätiilicbe 11 mgef tat tutig erlitt ber 2Bt[tott=
lebr im «eHalter ber ttntbtaungtti. Statt ber
Keinen Sinnenbeden bei Sllten ffielt mürben jtht
bie großen Dcrant ber XumtntlslaB eines mtrfc
lieben, bit ganje @rbe umfpannenben aBeltbanbtlS.
'-Die @ntbedunj beB Seewegs naeb 3rtbim bratbte
bit alte, riom Orient üb« ^tatien unb Iteutfdjlnnb
fübrenbe fiiinbelsfttnfit balb jur Strobung unb
baburd) audj btn <Slanj ber obttbeurfötn ©tobte
(um Strfebroinben. 3)ie ßnnfa, metdje meb.r an
te Srbalrung itirer in btn Sfadjbarlänbern <min>
Btn tu $rioiIegien als an eint ntut tubne 3nitia<
tiue badjte, »trmotbtt i&rt Stellung gegenüber
fiiiglanb unb ben Oilfeelanbem niebt iu behaupten
unb geriet in HJerfatl, unb ber Dreißig ja briet flritfl
fübrtt bann volIenM eine tiefgtfjenbc ätrtuihtng
be« btutfet/en £■ mit ber beutfegen SkiliSroirtfcbait
fl&erbaiint herbei. Unterbeffen aber fiel btn totftl.
Woltern ber Somenantiil an ben ^rflaiten bei 8er»
lejjr* mit btn neuerfdjloffenen uberfeeifeben San'
btrn iu. Spanien unb Portugal ptrftanbcn eS
heilig fmltdjt , ibrt eromungen in Ämtrita unb
flften mirtfebaftlid} auSiunugen. Hudj granfrtieb
tut au« feinen überfteifajtn Unternehmungen taum
mirtlitbe »erteile gtjogtn. SDefto btffer aber gt-
lang bie« ben Snglänbfm unb feoUflnbern, obroobl
atiaj fit langt Seit baS rtfitittice monopoliflifdit
ftolontalfnftem beibehielten, ju welchem Spanien
bafl Bdipiel gegeben batte. Siele« Softem flanb
im engften 3u{ammeiu)ange mit ber ftnnfcel ■ unb
3oHpo"tit, bie im 16. unb nmiu tttlid) im lV.ga&rfr.
in Europa immer mehr luv ixtrfdmft gelangte
unb birett aber tnbittrt ju Dlu!i,icii Kriegen gefühlt
bat. Sie beruhte auf btn 'i'ntuipicn bei fM.
aictrfantilfnftemB (f. b.), beten Cinfluft roobl teil»
nwife baburd) ju trflären ifl, buk bu äjutueruitfl
unb SBeraBgtmeinerung ber ©elbroirtfdjaft, meldte
burefj bit grofsen 8iiflüjie von llbelmttau au9Sme>
rita Dtraniabt wurbt, bit Sebeutung bet@t(bt9
alä btS XrägerB be* priootniirticbaf Hieben SHeicb:
tumS beutiieber btroortreten lies, wnä bann )u
einer übtrfcbätiung feiner 9)eicbtumSt)ualttat flbtr:
haupt fübne.
(Sint abermalige neue ^baft bti Seltbaubele
beginnt mit ber UnabbAngigteitfierliarung bei Str.
einigten Staaten. Sffiabrenb biä bnbin bie Aber
{eeiftbtn Sänbtr unter bem $rurft beB flolotitnl.
oftemfl ober megen i&rer gerinaen flulturentmidt;
ung |icb Europa gtgenflber paffio ottbielttn, er=
bebt fid) jt|t jenfeit bte OctanS eine Station im
SJoHbefilse bei turop. itultnr, bit nitbt nur ber
Ittteti 3StIt gegenabtr mit eigener Snitiatine auf>
tritt, [onbttn fit in »itlen $unttrn mirtfdjaft(id>
>u flberflflgein im Stanbe ift. fflit bitfer $eriobe
beginnt jugleitb bie langt Äeib> ber (hfinbuiwen,
burtb meidje fotDoU bie Waffe ber außjutauffljen*
btn erituanifft , at8 aud) bie ffllttttl jurti Jrane.
port berfttbtn ttnt nadj immer fortfd)reitenbt Str>
mebmiig erfahren babtn. ffiieftm genialtiflen
Hmoadjfen ber ^robuhion unb ber 8erfebr»mittel
tonnte Denn aua) ba« alte flarre "■Prohibltlp : unb
Sdjutlfnfttm niebt mibtrfte^en. Englnnb btgann
auB rein praltifdjtn Srmägungen bie Reform fei-
ner ijanbtlBpotitif in btn jreanjiger Sabrtn btä
19. fmlft. unb füllte fie in tintgen Saljrjehnten
ooflftanbig tonfequent burA; ^rantrtid) entfchlofi
fid) 1860 ju mefentlidjen 9Jtt(btmngtn (eint« Sofl.
faftemS; $rtugtn mar fdjen 1818 in relatin frei.
t)Anb(erifd>em Sinnt Darangegangen, unb bie )'pa-
tem Studbtibungtn btS beutf(ben fjoUtarifa finb
bod) immer oon bem altern $tobibiriofpftem nodj
weit entfernt geblieben. Stuaj bie Kolonien gt=
langten mtbt unb mebr iu murfcbaftlicber Se&.
Knbigftit. Snglanb gab juerft bai alte 3tuä>
itungsfuftem auf unb patt gegenmartig bie=
jenigen RoIoniaUäuber, beten SBeofilttrung übet:
mitgtnb ai~"~ <"u" '■" — ""t —u
einem locfci.. ...
unb i'diuiuiien, (Uuilidi unc bio '!treinigten Staa-
ten, als uberfeeifebe Bftnber ron turop. ßbarat<
Ur mtljr unb mehr jn mitlfbrn ^(toren beB
HBeitiiiiiibel*. Sn.tk-idi \\i aiidi bit SpröUgttit
btr niten Äulturtanber Cftafien«, C^ina» unb
3apan£, aQniclbUcb fiberronnbcii warben, nnb
ber Sertebr biefet Gebiete mit bei europ. SBelt
wirb POHHttjjgjtflä iiocf) eint btbeutenbe 6nt=
raidtlung oufjuuk-ikn imkn. Daf) bit StuSbil:
bung btS gtgtnmärtig fdjon bie gantt @rbt um=
fpanntnben XtlegrapgennebeB, bie Organifation
ber jablrtitben regelmäßigen $ampferlinitn in
allen Cceantn, bie Hutfügrung btB Suej. unb
beB ^anamatanalB in erfter fiinie buro> nie 3n=
ttrejf en be< 6. bebinet unb utranfafct werben, oe>
Darf nur ber Snbeurung.
S tatiftit. %m mtittfttn rtiebt bie engl. £an<
bdSftatiftit jutütt, bwfi tieftet fit füt bit «usfitbr
bis 1605 unb für bit Sinfubr MB 1864 nur bit
fog. offijUHen Strte, bit auf einer aus bem ^abre
1694 batitrenben Scbafcung berufen. Diefe 3if»
fem tonnen bab.tr nur jur ungtfatiten ßbaratteri.
fierung ber relatipen 3una^me beB ffierfetirä biet
ntn. 6o Betrug für ©rofjbritannien (aifu mit
auSfdiluf} oon 3rlanb) nnrb offyieüem Sötrtt
1780 bit @infubr 8,m, bte SluSfubr ll.sa, bagtgtn
1800 elfte» 28,«, ttfttere 34,m ajlilt. $fb. St.
§ür bat ganje bereinigte RBnigreid) waren bit
offijUatn HJertiifftrn für 1810: ßinfubr 89,»,
ausfuhr 48^7, für 1825 Öinfufer 44/»iy XuSfw)l
5Gj» unb für 1845 ISinfubr 8ö^>, ÄuSfubr löO.w
MB. *fb. St. 3)it wirtlidjen SBertt ber ffln.
unb abfuhr in neuerer 3eit betrugen in Ülitlionen
Vfunb Sterling:
34i
«liiftrtjt
■ntfiti
«tiifutr Mx.
itrifiiBiiitlt
1855
123,«
116,w
95,e»
1860
210^3
164,«
185,83
1865
271,07
218,83
165,84
1870
303,rc
244,08
199^3
1873
371,»
3U,M
255,n
1876
375,15
256,19
200,«4
1879
362,M
248,78
191,«
Sie tririiebe ^triobe oon 1874 HB 1879 ct>a*
.... ttQt bie folgenbt tabeUe bat (in 3JIiuionen
Bfunb Sterling):
774
$&nbcl
1&59
1865
1870
1873
1876
1879
1880
1861
1882
0ft(b*
ctafnfr
22,3
14,5
18,8
20,«
23,5
13,4
10,0
14,4
0ofb*
anftfufr
18,1
8,5
10,0
19,1
16,5
17,«
IM
15,5
12,0
SU&fT-
etnfiffc
14,8
10,6
13,0
13,8
10,8
6,«
6,»
autflltyt
17,«
6,6
8,8
9,6
12,8
11,0
7,i
7,o
(SÄ aeigt ftdj eine bemerkenswerte Slbnabme ber
©oloeinfubr in beti legten $al)cen.
ftrantrettb* (Snfuljr uno SluSfubr im €>pejiak
banbei (b. t). in bem inlänbtfdjen 3er!ebr unb au$
bemfefben) betrugen in SRiflionen gtancS :
94t «tafele «B«f**c 3o*t ©ttfuVt Knlftfc
1830 489 453 1878 4176 3180
1840 747 695 1879 4695 3231
1846 920 852 1880 5033 3468
1852 989 1257 1881 4863 8561
1859 1641 2266 1882 4822 3574
1866 2793 8181 1883 4994 8525
1873 3565 3787
Hnffaflerib ift $ier nament&b ba* flarfe über
getrieft ber ffinfufr über bie SuSfub* unb bet ge*
ringe gortfäritt ber Untern feit 1880. 8>ie obigen
3n(J(en beigeben ft<b nriebernur auf bie eigentlichen
28areit 9Ba* bie (SbebnetaDe betrifft, fo nmrbe
eingeführt:
1881 «olb 233 2JH«. Silber 130 3RHL
1882 » 283 * » 128 »
1883 » 63 h » 94 »
unb auigefftbrt:
1881 ©olb 223 Still. Silber 79 3Mifl.
1882 » 192 •» » 157 »
1883 » 135 » * 101 »
3m 2>eutf djen 38Ut>eretn »urbe» früber nur
bie Ouantitäten ber ein« unb auägebenben SBaten
ueaei4fnet unb eine amttttbe Scbäfcung berfelben
fano nieftt ftatt. gut bie neuefte 3eit liegen fol*
genbe amtücbe Sertfcbctyungen ber (Hn* unb Äufr
fubr im freien 8erfe$r feitenft be4 9feub*ftatijtif d>en
3tated wr (in SRtfliwien Start):
3«e*
etafvte 6te6fn*r
&tt
etufttfc ftiitfttfyr
1872
3468 2496
1877
3877 2826
1878
4257 2489
1878
3723 2917
1874
8673 2459
1879
3898 2822
1875
3577 2562
1880
2876 3099
1876
8918 2606
1881
2990 3040
Sie 9Rfinjen unb GbelmetaKe finb mit eingefebtoffen.
3)en gortfaritt be3 auswärtigen ^anbete ber
^Bereinigten Staaten «igt bie fofoenbe flberfi<bt.
$te Raulen bqiefcn M auf sRiilumen 3>oüar$
2Retattroäbning unb (mit 2lu$nabme von 1835) auf
bie am 30. 3iuu enbigenben ginanjjaljre:
34t
Ctnhti*
ttulMt
Kuifulr
inttnbifte
$tobufte
1835
136,6
115,8
100,5
1846
113,8
106,0
98,5
1860
173,5
144,4
134,8
1855
257,6
218,9
192,8
1860
353,6
333,6
316,8
1865
238,r
166,0
136,6
1870
436,o
392,8
876,6
8***
Siafufc
«x8fu*t
ClftfKfr
$nfeaHt
1873
642,1
522,5
505,6
1878
437,1
GSM
680,T
1879
445,8
712,6
699,5
1880
668,0
835,5
823,8
1881
642,7
902,4
883,6
1882
724,6
750,6
733,1
S)ie Bewegung ber Gbctmctalle, bie oben itiejt
mit geretfenet fit», war fofaenbe, loeim bei ber
SuSfubr nur bie au* bem ;Jnlanbe ftamaesbei
Onantttftten berftdfubttgt werben:
SM* dtefvfc 8u6f>$r 3a$r
1860 8,6 56,8 1880
1870 26,4 43,8 1881
1879 20,8 17,6 1882
«nfnfr Infi*
93,6 9,1
110,6 IM
42,5 43,5
Die SBieberaufnabme ber Sanabtungen im %
1879 Kigt biet beutln^ ibre SKrlungen. $te Qk»
f amtjmer be* auswärtigen (6peiiaU)6anbeU eat>
ger auberer Stoiber für ba* 3a&r 1881 beträgt:
Ütuflanb 5179tiQ. 9btb. 6069K1L9U9.
ßfterrei^Ungam 6479tULftL 7169tiB.r
galten 12239KIL9rd. 1149 SM.
ÖoQanb 9209tiQ.fL 6909RUL
Belgien 16309tifl. »rö. 1303 SM
Sie ©ef aratf umme ber SBeltbanbeteumfäfc t*
reebnet non ?leumann*6paflart für 1879 tarf
31 425 9RUL SRort in ber (Stttfubr unb 27096 m.
in ber Xuftfubr. SHef e $iffern finb aOerbatg* etval
ju grob, mett bie aoUfreten SBaren gröbtenteiU nrit
im Spejialfjanbel figurieren, mm {te aui| Kit
bur^gefü^rt werben. Snbererf ettd aber lit berge»
famte innere 6. au&er 9<bt gefaffen. Ru&dfltm
gen be« (eitern $ (ein genögenbe* Waterial dop
oanben; boeb batf man oebaupten, ba| feine Un>
faftitffer bie bed Stubenbanbetö roeit übertrifft.
Sgl. 6<berer, «Stügemeine ®ef^t4te M »dt
banbe(»i (2 9bev 2&* 1852—53); Seer, *M
gemeine ©efdjicfcte bed 2Beltbaitbe»» (53b. 1-4,
SBien 1860—66); beeren, «Sbeen über ben SerTebr
unb ben $. ber oorne^mfkn 5}döer ber Alten 3Bdt»
(4. Stufl., 5 Obe., ©ott 1824—26); non 9Q1Ü
«SefcbübtK^e Sarftedung be§ 6.» (5 Sbe., $»a
1830—46): ßenb, (SefAubte be# fieoantebanbe»
im SRittefalter» (2 9be., Stuttg. 1879) ; gälte, <9e*
f6i<bte be4 beutfeben 6.» (9 Sbe., £pj. 1869-60);
Seone Seoi, «History of British commerce» (SonK
1872: 2. Aufl. 1880); Xnbree, «Qkograpftte W
9Belt^ttbett»(mUSort[ebungennon®(ogaiL6au&
bofer u, a.; 8 »be., Stuttg. 1867—77); Stoiet«
ft$anbeldIeri!on* (berauftg. non ^au^bofer, %n<^
tinger unb Sanbgraf ; 2 ©be., 6tutta. 1881): W>ty
fcbt&, «£af<be«bud» für ÄauHeute» (26. Xuil, e».
1881); aRaier4Rotbf<btIb, «^anbbudb ber gefamten
öanbeldwiffenfAaft» (3. StufL, 2 »be., Stuttft.
1884). 8on 3ettf<briften finb ju nennen ba« amt*
liebe «3>eutf(be (frftber $reu|tf4e) 6anbeld<m6io»f
ba* «Sremer ßanbetöblatt», baft «Deutftbe &a*
beteblatt» (Organ be« S)eutfAen frnMttag)
unb ber «Report», Organ be* Sentrdoettind W
tanbeldgeogranbie u. f. m. (9erL feit 1878). (6.
anbeUftatiftir.)
IMbtM (@eorg Sriebr.), einer ber größten 8tm
poniften. geb. in $aUe a. b. 6. 23. gebr. 1686,
6obn eine* bei bem bort refibierenben $et»ot
1
$5nbel
775
Xuguflud in SHenften (febatben Sarbirri unb
SBunbarftei, gab fdbon in frübefter Ätnbbcit et»
ftaunltcbc Sfcmeif e «on muftf aitf Aer SBegabung unb
ffiffleniftdrte. 6ew Batet befthnmte ifcn |um
9teo)tigelebrten, unb n biefem 8»e* be*oa er
1702 tte Umoetfttat fetner SoJerftabt, oertauföte
aber btefen Skruf na$ eint» 3apre ganj mit bem
mnjUalifdje« ua» manbtt fto) 1708 »acfr Hamburg,
m» er im £beateroro)e(ter {uerft We iweite ®eipe
fptette unb fto) btunb ttnteeewbtgcbm et^ieü. Sein
erfter «nb erapaer 2efcrer i» ber Stuft! mar fr. SB.
Saftau, Otaamft an ber JforfttuAe in $aBe (geft
1712); «He wettete mufttaOffJbe Sifbunn von feu
nem 16. 3abre a« erwarb er fto) buttb $tinat*
ftubten unb Steifen. B6m ecfb erbaftene gröbere
äompofition, bie er betet» im 11. 3abee unter*
nabm , befielt in fe$i butfUiaimgen Sonaten fftt
)met Oboen (aber Storf inen) «ab Soft (gebmdt im
2a Saide ber Snigafte ber Sfeutften äänbek
OefeOfcbafi) unb erregt bai bdftfte gritauneu fo*
roo|l buto> bie tontray«n!tifo)e Äunjt wie bar$ bte
e*6«btit «nb Keife ber mefobiffen «eftaltung.
S^ter tu fiambttrg fe*te er 1703 eine w» $*ftel
aebiebfefte $«fftoiticoittate; 1701 förieb er bie erfte
Oper: «Xlmira», bie auftembentrkbe« Beifaü*
faw>, ttnb balb batauf «Stafo» u«b «SUrtaba», bie
etft 1706 aufgeführt mntben, att $. fto) f<&on ht
3*üen etwa Samen 0tmao)t Jittt fcortfnn
roanfate er fUb 1706, juerft nao) Sfotenj, wo 1707
tose erfte itaL Dpet «Sobriao», entftatib. du
Senebia fcjneb er 1706 bie aOgemeitt bennmbette
Oper atanppina», ht 9bm bai Oratorium «Re-
Barrmtmaa» . m bemfetten äafrre fowfe ht bem fot
aenbttt t« Steche! bai 9<$oraf tAci Galatea e
Poüfemo» «nb mebrerei anbere, bann um 1709 in
9tan bie flQegoeie eil trfenfo del tempo» «nb
triefe Santaten.
3n Stoffen reifte $. iu bem greiften unuterf den
ftünftfer uofl unerfwrfUäer Mf «mittel, ali wel,
cber er fty anf aOtu etnfen fetnei langes Seben*
bemAbrte. 9temenäi4 mürbe fein Oeptyl Ar uo-
f almi^ge 6e|art ttnb SKtbingen xn einet f obften
Sttnbeit autebilbet; baft er ed mit oen befien 3ta^
ftenern anfn^men unb biefelben enblid) ft6ermin?
ben türmte. Son SenebiQ an* fara £. 1710 nad)
ßannoner in ba# Amt emc$ Aapeiunei^eri ald
^a*f olger Kaoftini» eteRant*. bei gröten Stei-
ftet* im Sefabuettfake, «nb «er fctjrieb er unter
anbetm fftt bie Äur|>rin|eRax Xaroune bie meiften
ferner itaL Äamraetbnette. 84on in bemfcCben
äa^re mitg er auf Urlaub im$ wmbon, me feine
Oper «Kirado» gp*|en (Stfofg fotte. einen imeis
ten Urlaub }u einet Seife bortbm etbtett er einige
3afrefp&ter» öt tom^emiette bieimal be« «Pas-
tor ftdo» «nb tTeaeo» . Detfdnmte aber tt#lfitig
brimp^ftbren «nb |og fUb baburtb wie burm xoms
poftttmi eines Xebeum auf ben utre^tet stieben
bie Ungnabe feine* im Huguft be#feiben 3abred
(1714) jum Mnia von 6ng(anb etbobtnen Aar«
fflrftm |u. ^. blieb mm in Santo« unb fifytte
1715 eine neue Opet: «Amndkt». auf. <Stftl717,
att et ben Jtönig bei einet Saffenmttie anf bei
3^emfe mit ben all «IBaffcmuifit» bdannt genmt»
bette« Sufttumentalftüdett übettaf<|te, fam chte
ebtemmle Xugf5bnn«a |« 6tanbe. f>. ftaubwra
jefet an mit bem ßafe Kebendfatng auf einem f o Der*
trauten %uh, baft er atö ber ßoftonumtifl bei
!6nigt. $aufe§ (amiaoer angefene« werben muftf
abwobt er leine eigent&be Snfldhtng befab. 9ta<^
bem er ftd^ bei bem junge rt trafen IButthtgtoa
aufaebatten, yoa et }u bem ht Gannond unweit
Sonbon mit fürftL ^ontp teftbietenben feerjog oon
@b<uibo^ für beflen JtapeQe et eine Steige von Sbu
tijtm% ober motetten* unb cantatenattigen Atta^en«
ftftden fo^tieb . bie butib Ataft bet $atfteßnng unb
einbringenbe febenbiateit ferne fp&tern Oratorien
oorbilben. 9loo) mi^riget würbe fein Auf entbatt
inGannoni bnto> baS etbabeneOtatothtm «6f^er»#
bai erfte Oratorium in engL 6pra^e, unb bai
bcttlUbe 9aftorai «Xcii unb Oalatea», weto^e um
1720 entftanben, oon $ope, Srbutbnot unb 009
gebkbtet waren. Um 1720 trat bann ein SBenbe»
punlt in $.i fielen ein.
®ne OpernoJabemte (Royal Academy o£ Mark)
würbe in Sanbon gegtftnbet unb j>. nebft 93onou*
cini unb anbern ati ftomponift unb 5>rrigent an*
Seilt. S)ai Unternehmen, für melo}ei er itterft
«Rbabamift» unb bann noö> 18 Dpetn f ebrieb,
erbieü jto) bü 1728. 6ftmtiia>e Sftetfe wutben in
itaL Spwwbe aufgefübtt unb btlbeten in ®eb«It
unb 2)arfteüung ben QManjpuntt ber bantalijfen
itaL Oper in Snrapa. b. eröffnete 1729 eme
neue Stabemie mit ttntetft&buug bei J&ofi unb
Xbeti auf eigene Jtoftat, fArieb eine 9tei(>e oon
neuen SBerttu unb braute «Öjtber» «nb «%ci$» n>
erft öffentlid» i«t 2)arfteüim0. 2)o4 getiet et bei
ber Suffflbrung fernes neuen Oratorium* t^)e«
bora» in ywiefpalt mit einet gewiffeu $artei bei
SLbeti. bie von Anfang an ber flao)ern fpe|ifif(b
itaL StUbtung fio> ittgeueigt borte unb jefct bä<S)es
bora» bie Unjufnebenbeit Aber erböbte greife jur
(SrrUbtung emer itaL ®egenopet benubte, fax
wetoe Corpora unb pfiffe tamponierten unb bie
b«r<b bett Sänger SarineUi oorflbetgebenb Olanj
erbicU. £.3 (Swrtgse übetwanb awb tiefen 3Biber«
ftanb . boo) nur mit Statanaabe aüer feiner SRittei
unb Xrdfte. Gt war mebrroo) bem Santtott nabe
unb oerfiet momentan ht ffetftmr. Snbei aenai
feine triftige Statur uon Talgartigen anfallen
balb wieber, bauptffto^lüb bunb ben Oebrauo) ber
SMber oon %\§ol Unetföäpf(i<b in ben »ittet«
feinet itunft , wuftte et feinen Letten unb Sbtffft^
nagen eine iiRauniojaftipieit ju oeriei^en, weubet
bie (Segnet, trob einer SRenge von Aomponiftcn#
ödngem unb Spielern, nutfe ebenbürtige*
entaegenfe|en tonnten. ^. fö)rieb 1736 ba*
«Sueianberfeft» unb feit 17S5 oerbanb er mit
feinen otatotif^en Aufführungen Otgeüonjerte
mit unb obne Ortbefter, beten SegrAnber er würbe,
ßtne itaL Oper fettete er mit einigen Unterere»
aVungen bii 1741, wo et feine 30#briae SBittfanu
feit an berfelben in (Snglanb mit «Steibamia» ab«
f^loft. $>£ 40 Opern fmbr wai SBaMeit unb
Energie bei Xuibtudi betrifft, eftt bramatifo>
auo) hn ®ang ber fianbfona, foweit biei tu bem
Stammen ber oamaligen itaL Oper mbgliAwar.
3^r eebwerpunft liegt aber in ber 3üÜe ber SRufit
m ber 6tbönbeit uA ergretfenben 2Ba^rbeit bei
Sologefangi, worin fie nie über troff enhnb. ^ftr
ben fiomponijten unb ht ber Sntwicletung ber
itunft bübeten fte bie natütßo)t »dhfc pxm IDcato«
rtum# bem er bie itrdfte fetnei fpfttern Sebenis
alteri juwenbete. 9uf bie Ztauesbipme für bie
Äflnigtn Äarof ine 1787 folgten 1738 ou gewattiaeu
ffierfe «6aut» unb «^«rael in flgnpten», uon oe
nen ie|terei ji<$ ju $A Seb}eiten roobl bie Stamm*
bernng ber itenner, aber ntdbt bie Qhnijt bei Su*
bühtmi m erringen «ermoo>te; barni 1740 bai
776
ßänbeU ©<$üfc — ßanbelmaim
refcenbe «Allegro ed il pensieroso» («3ro$ftnn unb
©dfrroermut»). gur (Sinroeitying eines neuen Ron*
jertfaal« in Stoblin tamponierte er 1741 ht 24 %a*
E(oom 22. Sua. bis 14. ©ept.) ben «9Weffia3»,
;c benfefben bort 1742 jum erften mal nebft
rn SBerten mit größtem SBeifaU auf unb oer*
meiite ein $abr in Jjrlanb. Set feiner «üdfefcr
na$ Sonbon fanb er bie SBerb<niffe ju feinen
@unften oeränbert. 6r ersielte 1743 etne grofje
SBirfung mit bem fd>on 1741 tamponierten «6am*
fon», ber in $.3 $rayi3 bie eigentliche Oratorien*
periobe einleitet unb bem noctji eine lange, gl&n*
ienbe Steige folgte: «fjofcph» 1743, «6emele» 1743.
«IBelfasar» 1744, «peraued» 1744, «Occasional
Oratorio» (jur fteter be$ 6ieg* bei Suttoben) 1746,
«3uba3 SKattabäuä» 1746, «Slleyanber Salus*
1747, «3ofua» 1747, «©alomon» 1748, «6ufanna»
1748, «S&eobora» 1749, «SBa&l be$ fcerculeS»
17ÖO, «3epfct$a» 1751, julett 1757 «The trromph
of time and truth». eine Umarbeitung be$ um
1709 in SRom gef$rieoenen «lltrionfo del tempo».
3m 3. 1751, roäfcrenb ber Äorapofitton beS
«Sep&tlja» , ertranlten $.* Äugen f unb er erblins
bete, gab aber, rote btS&er, aUjd&ritd) in ber Saften?
jeit feine 12 Oratorientonaerte unb fpielte babei
ein Orgeltonjert. SWtt ber 2luff üljrung bed «»lef*
S$», 6. Sipril, ad)t Sage t>or feinem Zobe, be*
fo& er ein Seben t)oll aroftartigfter S&fttigteit,
barter Äftmpfe unb berrlic&fter Ärfolge für bie
xunft. p. ftarb 14. April 1759 unb warb in ber
ffieftminjter&btei begraben. 3« feinem S)entmal,
velcfee* ffioubiliac anfertigte, fe|te er 600 $fb. et
au«, um einer öffentlichen Sammlung oonubeu*
gen. %u$ mürbe ibm 1. 3uli 1859 auf bem
aRarfte $u £aüe eine Sronjeftatue (oon ßeibel) ge*
fefct. ©rincpM^nKögenoermac&teerroo<bÄb
tigen Slnftalten unb $ermanbten in $eutf $(anb.
$n allen 8roeigen feiner Äunft ©rofieS leiftenb,
ift #. im Oratorium ber eigentliche @d)öpfer unb
Soüenber, unb mit biefem bearünbete er bad grobe
Äonjert, eine Sufammenroinung aller Stimmen
unb 3nftrumente 8ur S)arfte(Iung eines einbeife
licfcen ©egenftanbeS, roeld&eä fic& oon (Snglanb balb
na$ Skutfc^lanb verpflamte unb in beiben San*
bern gleich ttef e äpurjeln fcnlug, jefct ficfc nad> unb
m$ aucb über bie roman. S&nber oerbrettet. 2)er
innern (Sröfce biefer SBerfe entfpre&enb, mürben
audj bie größten muftfalifd>en ftuffübrungen,
welche jemals ftattgefunben baben, bürg £.3 Dra*
torien veranlagt $.£ ©cfcnelüglett im Schaffen
ift bödrft feiten erreicht unb nie übertroffen morben,
obfqon jebeä feiner $auptmerte eine ein&eitltd&e
©eftaltung unb ©efamtcfraralteriftil jeigt. Son
feinen Werfen ftnb mehrere, jebocb unoouftdnbige
engL Huftaaben nor^anben. SHefelben mürben
antiquiert bur$ bie »udgabe ber S)eutf$en £äm
bebfeefeUfAaft (f. b.). Sgl. baS audfübrlicbe
Ouelfenmert S^rpfanberd, «©eorg griebri<$ $.»
(3 Sbe., Sps. 1858—67). Son ben neuerbingd er«
f4ienenen tftrjern Biographien ift bie befte bie oon
£. Areftfc^mar, «®. $. ^dnbel» (Sp^. 1883).
ttfnbel'Ctyftl», ricbHger öenbeUSAü^
Sobanna^ennette^orme), audge^eii^nete manu
e ftünftlerin unb Sc^aufpielerin, geb. 13, ftebr.
1772 m S)dbeüt, mar bie£o$ter be96$aufpielerd
6^üler unb oon biefem für baS Sbeater mögen.
9la^bem fte 1785 als jugenblidje Sieb^aberln an
oerfc^iebenen Orten aufgetreten, oerbeiratete fteftc^
1788 mit bem Xenortften @unide unb ging mtt bie»
fem 1789 na$ SRaitu, 1792 na$ SlmfterbQm an
bad borttge beutföe £|eater, 1794 na^ Stant
fürt a. 2R. , mo fte ber mxUx $f orr mit bem ftefc
bergfdben Aupfermerte über bie Slttitubenber Sab^
Hamilton (f. b.) betannt madrte unb bie fp&ter oon
ibr fünjtlertf^ audgebtlbete Steigung für ft^nMe
Sarfteuungen in ibr medte. ^m 3. 1796 begab ne
ftd) mit i^rem (Satten bauemo nac^ Berlin, too fte
lOQa^re lang auf ber oon3jpanb geleitetenSflljne
fomobl in ^o^tragif^en a(0 tn gemütlidWentimetu
taten Partien mit Srf olg auftrat. Stumtf ^en ^attefie
fid) 1797 oon t^rem erften3mttme getrennt unb 1808
mtt einem Srjte. bem Dr. SReuer. verheiratet, oon
bem fie ieboe^ f^on 1805 gef^ieben würbe, SRit
ben 1807 gu iftrem 6<broieaeroater na$ $aße, m
5 t ftdj mit bem $rofeffor st. ^. @Aük ved^etratete,
er, cud bramaturgif^er Scbnftfteuer t^&tig, fie jh
einer itunftreife oeranla|te unb in Serbinbungmit
ihr 3)eutfc^lanb bur^manberte. 3efet entmideUe fte
W grofecö Xalent für bramatifco«beBamatorif<ie
unb mimif^plaftifae SarfteUungen, inbem fte un-
ter Seitung ibrcS ®atten bur^ bad in tyren tttb
tuben (f. b.) ft$ tnnbgebenbe Stubium ber Sntib
mie burdft geniale Sluffa^ung alles beffen, loaSntr
Gruppierung unb Shrwieruna pe&ört, ben 33eifafl
ber audee^eicbnetflen Kenner otefed 5ja4S ermart.
3m 3. 1820 bef 4lo| fie mit einigen ©aftroüen auf
bertetpiiger9ü9nei|relünftlerifd9e£aufbi4n. Seit
1824 trennte fte ft<& au4 von iprem oiertenSIanne
unb bie @4eibung mürbe 1830 Qeridbttic^ beßfttiat.
Sarauf lebte fte turüdgeiogen In fttölm, roo fte
4. 9lür» 1849 ftarb. Sgl. «Slutnenlefe auft bem
6tammbu$e ber beutfoen mimifcöen ftünftlerm,
grauen Henriette ö.» (Spa. u. Sitenb. 1815) unb
«Srinnerungen an Henriette $.» (Sarmft 1870).
Wtt*el%tfdlf4«ft, 5)eutf*e, ift eine 1856
in Seipsig gegrünbete Unternebmung jur oollftftiu
bigen Jublttation ber ffierfe öönbefe. 6eit 1859
—84 ftnb in 80 SB&nben bereite bie metjten biefer
äBerteaebrudt, foba| nur nocb etma etn fünftel
rüdft&nbtg ift. $er alleinige Herausgeber ift
Stofanber. Shirdb SoOfiAnbigteit, Origmaltretie,
mtffenf^aftlidfte rote prattif$e ©emeaen^eit, w-
einigt mit *orsügli$er SuSftattung, erbebt füb btefe
Slu^abe über alle frühem. 3br SBert beruht w
fentudb barauf , bafe S^tpf anber bie öanbeyempkrc
6&nbeU benuben tonnte, roelcbe erft 1857 wiÄer
auf gefunben mürben unb faß für ffimtlfafte Seite
bie entfdfretbenben Sedarten enthalten.
0<mbelmmtn (@ottfr. ^einr.), @efAi^^ unb
Satertumdforfd^er, geb. 9. Slug. 1827 in Slltona,
ftubierte 1847—53 in ^eibelberg, Atel, »erlin unb
®6ttingen ®ef$i$te unb ^iloloaie. Sa^renb
bed Arieg* gegen S)ftnemart trat er in bie föltiv).-
^olftein. Slrmee ein unb machte ben ^relbgtM oon
1849 mit. 9ia$bem er in ftiel promoviert, bahlu
tierte er ft$ bafelbft 1854 unb fqlofc üdb bem$reuiu
bedlreife von Sbeobor ©einridb $Bil^elm Sämann
(f. b.) an, roelier auf eine Sdfung ber JcjleÄio.*
bolftein. $rage tm nationalen 6inne burm engften
Slnf$(u§ an %reu|en Einarbeitete. 3»it Seftmann
jufammen gab $. bie <3abrbü$er für bie Sanbe^
funbe ber Herzogtümer ö(b(e^roig;$olftein unb
Sauenburg» (»b. 1— 6, Äiell858— 63)ierau^ 6eu
nen wiffenf tyafttufien SHuf begrünbete $. bur$ fetne
6d;rift über «SteTebten Seiten ^anftfc^er Obermaat
#onbel per comptant — #anbel$bUattj
777
im ftanbinau. Starben » (ftiel 1853 J unb burcb
brei gröbere ®ef<bi<btSwerfe über Omenta: «©es
f<bt*te ber bereinigten Staaten» (93b. 1, fliell856:
2. AuSg. 1800), «©efcbicbte ber ftnfel $alti» (Riet
1866; 2. AuSg. 1860L unb «©efatcbte von J8ra<
|Uien» (Serl. 1860)« 6eitbem befärftntte bie litte:
rartföe 2$&tigf elt #.S jt<b uorptgSmetfe auf feine
heimatliche $rouin$. Außer einer überftd)tli<ben
««efötd&te von 6$leSmig*$olftettu (Atel 1873)
oeröffeutlubte er «öerjog Abolf von $olftein«
Qlottorp, taiferl. AriegSoberft unter £iüg unb
ffialbftein» (Atel 1865) unb «$ie bftn. SfeuniouS*
politif um bte 8«t beS 6iebenjäbriaen ÄriegS» (in
ben «§orfc£ungen tur beutf Aen ©efcbicbte», 9b. 5
u. 10); weiter «Soft** unb Äinberfpiele in 6<öleS*
wig;fiolftein» (Jttell862; 2. AuSa.1874), «Sopogr.
$o(föl)umor. Ortsnamen in 9teim unb 6pru<b
aus 6 tbleSwig*$olftein» (ftiel 1866) unb «aßetynag*
tenm6AleSwig*$olftein»(fliell866). Huf arcb&ol.
Oebiete folgten ben Mitteilungen jur Altertums*
fanbe ber ßerjogtümer 6<bleSwig*$olftein unb
Sauenburg» (Atel 1863) fpdter «SorgeföM&tlUbe
6teinbenrntdler in 6<$ledu>ife$o(ftein» U>eftl— 3,
Äiel 1872—74), «Sie amtlichen Ausgrabungen auf
69lt» töeft 1 u. 2, Äiel 1878—82), «Stoorleicben*
fanbe in 6<bleSwig*$otftein» (t>on $. unb Ab.
fymfa, Atel 1873) unb «ffiie Ptäbiftor. Ar&ftolo*
gie in 6$teSwig*$o$etn» (Äiel 1875). 3m 3.
1866 mürbe &. tum 9rof effor unb Äonferuator ber
naterl&nbiföen Altertümer in ber $romit| €$(eS«
wig*6oljtetn ernannt
ttatbel per oomptant nennt man im eigene
lieben Sinne bie gegen f of ortiae bare S^blung ab*
geföloffenen ©efiMfte, alfo bte Äaffengef<bäf te im
Öegenfafc ju ben £rebttgef<b&f ten. 9caA bem fratij.
6pra<bgebrau$ fiebt iebocb ber «marchtau comp-
tant» bem «march6 a terme» gegenüber, unb ber
erftere betekjnet baber bie ©ejoafte, bie Wb auf
MSponibfe unb fofort fejt gu üoernebmenbe «Baren
ober ßffehen belieben, alfo bie Qffettio*, Solo* ober
XageSgefd&ftfte im Unterf cbieb von ben SieferungS*
ober Seitgefcbäften. SHefer (eitere öegrijf tfl ein
»eiterer als ber erftere, ba eS an fi<b nkgt auSge*
töloffen ift, bat bem Äftufer ber $reis einer effettfo
übernommenen Store trebitiert wirb. $er$anbel
K comptant fommt übrigens au$ bftuftg in 3u^
tmenbong mit rein fpefalatinen Operationen
vor. S)aS Auflaufen eines einigermaßen bebeuten*
ben SSctragS effettiner 6tüde wirft oft febr cner*
gifö üu<( auf bie Jturfe im Sett^efA&ft unb bie
umaefebrte SBtrfung tann baburA beruorgerufen
werben, baß arbßere Soften eines JtopierS plöfcltcb
auf ben Stertt aeworfen werben. S)aS Sieportieren
(f . 9t e p 0 r t) befte&trigeutlicb im Anlauf t>on 6tü<ten
per comptant unb alekfaettigem SBiebernerfauf
berfelben für bie nfobjte Stquibation, unb baS 3)e*
Portieren ift bie umgelebrte Operation, nftmlicb
Sertauf per comptant unb SRütftauf auf 3eit.
QtobtUWtuuit, f. $eller.
<tatbel#*ftcut unb <taifccl**ftciitii* , f.
H g e n t. f bie ^anbelSfcpulen (f. b.).
9MbcIMtokeittiettoei|eninßflerrei4*Uttgarn
&mM**tMtMUbtt, f. unter ÖanbeCS*
wiffenf(baften.
Q**kel*hü*nx Reifet bie afferent twifdben
bem (Befamtwerte ber SßarenauSfuljr unb oem ber
fie als unaünftig beseiAnet, wenn fte negatio ift,
bie Ausfuhr alfo gur Kompenfierung ber 6infu()r
ttic^t auSreidbt. S)iefe Segeidbnungen bangen nod)
mit ben Anföauungen beS 9Rerfantil)i)[temS iu*
fammen, na* welcben bie ßrjielung einer günftigen
Ö. als baS $auptttet ber ßanbelSpolitit erfchien,
inbem man bie ®>e(metade für bie eigentlichen
Xrüaer beS9lei^tumS bielt unb ba^er bemübt war,
ber Ausfuhr ein fteteS fibergewiebt über bte <Sin<
Sibr }u uerf^affen, baS bur$ Sat^ablungen beS
uSlanbeS auszugleiten würe. 8u biefem Smtdt
würbe bafcr namentlich bie Qinfubr ber fremben
Sabrttate befcbr&nlt, bamit einesteils fein ©elb
aus bem Sanbe gebe, unb anbererfeitS bte anbei*
mif^e 3nbuftrie foweit erftarle, um felbft erport*
füoig iu werben. 3n ber neuem Seit büben jeboeb
felbft Sie Anbünger beS 6<butoolif9ftemS bte mer*
lantilif Aen Anft^ten über bie ^. mebr unb me^r
aufgegeben, eine ftarfe Qinfubt von barem ©eibe
aus einem Sanbe in ein anbereS wirb im aügemeis
nen in lefeterm eine wenn aueb niebt für ade
9Baren gleidjmAfeige $reisfteigerung (eroorrufen
unb baburdb bie weitere SBarenauSfubr na^ bem
erftern erfahrneren unb fAliefelicb meüeitbt einen
uMIigen Umfd^lag ber $. betbeifübren. SBenn um«
aefebrt ein Sanb leitweife einen nterflieben Seil
feines SaroorrateS, etwa infolge einer ((bleuten
(Srnte, an baS AuSlanb abgeben muß. fo tritt hier
eine Ortung beS ©elbwerteS ein, ourtb welken
frembe Saroon&te b^beigetogen werben, etneu
feerluft erleibet baS Sanb bann aderbtngS, aber
nur wegen beS 9robuttionSau8fa(lS, niept bitrtb
bie (SelbauSfubr als f oU&er. Oegenwürtig ftnb ed
bauptfft<bli$ Sie großen dentralbanlen, weldjje
bureb ibre SHSconto»olitit ben Ab* unb guflub beS
baren Selbes regulieren, überhaupt b&ngt ber
lefetere gar nidfit mebr von ber $. im Altern einne
ab, bie ft<b nur auf ben SBarenbanbel bejog , fon*
bern nonoer3üblungSbilatu. für welche auebote auf
attbere 9Beife entftanbenen <$orberungen unb Ser*
binb(i<bteiten fat Setracbt tommen. es gibt ja aueb
gegenwdrttg einen internationalen effettenbanbel
uon großem Umfange, burd) welken bie aus bem
SBarenbanbel entftebenbe Sitatufowobtuergrbßert
als nerminbert werben lann. Augteüb baben bte
ftapitaliften beS einen SanbeSDinfen ober S)iot*
benben aus anbern S&nbern tu belieben, woburd)
ebenfalls bie 8ab(ttnaSbilanj beeinflußt wirb. $a*
ber erllärt eS neb, baß bie ffiarenbanbelsbitan*
eines fo reiben SanbeS wie (Sitglanb regelmäßig
paffttf erfebeint (6. ß anb e (.) 3)er überfebuß ber
äinfubr tft aber bie Sorm, in welker bie S^fen
unb ber (gewinn ber uon Önglanb tn feineu ftolo*
nien unb im AuSfambe angelegten Äapitalien ein*
aeben, eS ift baber (ein 6aloo in Sar tu entriebten.
übrigens wirb bie SBareit^anbelSftattftit audj aus
anbern (Srünben meiftenS eine wtxt SBertfumme
für bie einfubr als für bie AuSfubt ergeben. 3)enn
bie greife ber eingef übrten Skren f e|en ficb gufant*
men aus ben im $erhmf tSlanbe geltenben unb ben
3ra<bt* unb $anbetS!often MS jum 3mportlanbe,
wftb^enb ber ffiert ber AuSfubr ftcb etnfa<b nad)
inldnbifcben SRarftpreifen befttmmt. Sänber mit
tebbaftem Aftiobünbel unb bebeutenber €<biffabrt
werben übrigens ben grüßten Zeil beS XranSnort*
unb äctnbelsbetriebe* bei ber AuSfubr fowobl wie
bei ber einfubr felbft in ber $anb aaben unb baber
noc) einen Sewtnn ertielen, ber in ber ßanbeES*
[tattfhf nidßt }um AuSbrud fonvmt «lei<bfom als
778
$avbtW>iM — £o»beäfeftetyeit
Spirometer für be» Staub ber Sa^lioigibtfamibiei
nen bie S^feltaje. SKe SBedtfel auf ba* «u**
tanb fleigen im $reife, »emi me&r 3ablu»aen
bortbin |u biffcen ftnb, unb bei einem je»iffen
Äurfe, bem foa. SRetallpunEte, »irb Sibttuft non
barem ®etbe antreten, ttmgebljrt jesgt ba* 6in*
feit bet auSttnbitoen ffieröl, baf ba* 3»kmb
vom Su*lanbe einem fiberfcbufc ** 8orberu»*n
einwiegen b*t, nnb e* gibt nun au<b einen unter*
SRetaOpuntt, nacb beffen aberföreitung Sarfeu*
bungen oom ÄuSianbe ber ftattftnben.
«tambefttitfet, f. unter »illet
{>*ubel0*r**4>, $anbet*gebr&n$e, San*
bet*ufancen nennt man einmal ba* 9e»i
l^*»Ät(f.b.),fo»eite*QueBebe*
tjt: in biefem 6inne rebet amb ba* fconbeüaefefc*
bu$ Art. 1 t»n «$anbel*gebräu<beu» (f. (>an=
bel*redbt); foba&n aber nerftebt man darunter
bie (eMgtto tfctf**8*« Übung be* ©efaAfttoer*
fefat*, »el<be (üb «4* in einem »irfltiten Oemofef
beU*te<^taebem*0cbiIbetfrrt, foubern lüften*
baj« bienen tarnt, um ben ntfbt unpKtbeutig ober
nujjt erfö&pfenb tunbgenebeiten 9*Beu ber $ar*
teien in eruieren. $te Ufance in biefem uoeiten
Stirne fpiett eine grobe 9to0e auf bem @ebtete be*
ftanbeteoertebr*, gan§ befonber* für bie 9lobalu
täten ber &kbm b- ®- «3 Senate 3ieU, 9bu
batt bei SBamblung n. bgÜ.
frmbclrtfrfrcr. JtaufliniiefoOenifrre mannig;
faltigen Stecbttg eföfcf te unb bie barau* fcoor*
gebenben Xnf prft&e nnb Bcrbtnblufttetten f cfcrif tlid)
auncKpuen, um oamtt to»o*t nirem eigenen w*
b&<btm* aUbem iforer Jamben naföelfen nnb fuft
bellen, fomie Aber bie etmaige StotmenMgMt einer
Süjutbetie« bet fianbfnng ober dar eim&fol»**}'
anjesge uiittt tieften §u tonnen, »teien oveaen
roirb bur$ eine }»edm&bige Ontbfftbrung nnb bnrdj
00» Seit in Seit urieberfcotte ftnnentnren ober 9e>
gubaufnabmen genfigt (6.%n<Haltung unb
UftUf) $Ktöfranj.Äe^tx>erpfÖ*tetbenÄanf*
mann, xn einem Journal bie von £ag }u £ag not«
getommenen Oefdpfte guoerpiäucn, bie Jtorafpou*
beut jufammen)ufteflen (ftojrierbmb) nnb iäbrfob
ein Snoeutarium auftunefenen ; bad Sentföe $an*
beldttfefcbmft (*et 28-40; bie ttrt 84, 85, 86,
87 6«| 2 nnb 89 finb aber je|t aufgehoben) oer*
pBi^tet ben Jtanfmann >nr gübrun^ von SBftAern,
«au* meinen feine ^anbe(*gefcWU unb bie Sage
ferne* Sctmigen* oolld&nbig tu erfe^en finb», nnb
ju aüMß&btx Anfertigung «ne* ^Roentar* unb
einer feeem*gcn*bttan>; bte gmicntorifietung be*
SBarenlaga* mu|, wenn fk fflgQ4 m$t iebe* ^abr
gef <be^en «uol. menwßen* aue imei fta^re erfolgen,
ferner erbetf^t ba* S)cutf<be ^anbd*gefe^ni4 bie
ber in neymenben Aoinen ber ab^fanbten^anbel*«
Briefe, lefetere in <SroaoL9o(ge in einem 9n(^e
nereutigt» S)ie ^., ^nomtare, iBiiangen nnb
empfangenen fcanbel*bnefe finb nacb bentfe^em
9f e^t todloenb |ebn Sfabre oom 2aae bar legten
Gintragung an auftubeuM^reit. 2ne f>. mftffen
glety ben anbem, »el4e ber Jtaufmann »tr ge«
nanem überfiel anlegt; in einer lebenben S^nwbe
mit bereu 6Aiifaeito (oi}0 »^t mit Wrr. «ur*
rentf^rifQ unb fo gebalten fein, bafr fle n«bt bur$
unlefedkb öenmAte ober oerAnberte (Sntrflge ober
bunb ba* fterlaffen non gemtynlkt |n bef<b«tben*
ben Stellen ben 8erba$t einer au*geftt^rten ober
bcabfötigteugftKctangerioeckn. SW gaüimenten
»trtt e* namentlüb erf armerenb, ©enn ber (Semetns
fibulbner bie öftrer aefölf <bt ober gar bureb beren
Saeitigung bte (StnfuW in ferne %eim*gen*9er^dlts
niffe cr»(^ertjat 9a& bem Omnbfebe, ba| nie-,
manb feine $rioatoerböltniffe in frembem Tpmtdf
tntereffe ju offenbaren brauet, tonnen ftaufUnte
in ber Siegel nidtf angebalten merben, anbem bte
Stambmunerung ibrer Stcber jn gejfcatiex. ^ter*
non tft jebtKb abzugeben, fafi* bie Slnte9e eine*
SRiterben ober f onfttaen 2^il|aber* au* bem 6«nfe
lnng*oenttdgen abgefonbert »erben fofien, ober ba^
fern ber 6anb(ung*infebertniton!ur*aeiftt 3m
Saufe eine* ftedjWftmt* tonn au* ba ftubter auf
ben Sbtttna einer gartet bie Sorlegitna ber $a&
bel*bft<ber ber Otegenyartei nerfflgen. SieSrnfubt
in bie ©fteber fretmiüig jn gem*brenf bleibt tebem
ftanfmann unbenommen, nnb e* wtrb 90« oiefer
Sefwn* bei ben Serfui^en, eine 9evab4estnng
non 8nfprt<fren an* ben eigenen 8&<bem ^ptfet^
ten. nkbt feiten @ebrau<b gemmbt* DbgleiA nftrn«
liib für aemdbnlnb f tfW* , baft äse ha&tonft
viafi fftr ben 4n*ftefter/ fortern nur gegen Um be^
meift. fo Jinbet b«b btefer SaA auf fe. (eine noO*
Snbige Stnmenbnng. 9kbufyc mirb bei fianf-
iten, wenn fte fkb dm* puten Stuf* erfreuen nnb
ibre 9ft4er otbnmw^mÄg geführt, ingfeuben bie
barin oerieubneten Xbatfafcn *4t an ft<b b«bft
unmabrfcpetnlidb Ttnb, mit gutem (Bmnbe voran*«
gefeftt bab bie Oefcbftft*berrai lieber auf einen m*
rebüc^en Vorteil nervten, al* ibre Srnb^nttung
Sburtb foUbe Anträge in ttnorbnmf bringen im»
fetbß ber noeifellofen überfa^t berauben mte
. S)a|ereriemit ber Stifter «n4|enteno4 ben
orbnung*mdbig gefftbrttn $• eine grole SAentnng
bei ber Bemeitoftrbtynng y*ß ob»o|l ibre frübew
formelle 9emei*traft ie*t bef eitigt ifl«
^nnbel*tnnfnl, f. ßanbel*tonfnl.
•Mbcf^fM^r f. unter $anbel*u>iffeu*
febaften.
{knbeff tonn, f. girma.
|^«nbetd|U»tte, f. ^anbel*marine*
^nnbet #fon ifl eine Srau, meU^e gemeeb*»
ra&big im eigenen Samen $anbc(*g^i(bftfte betreibt
(AanbelÄgefcfebu^, Hrt. 6), b. %., metibe Jtrafmann
(f. b.) ifl nnb al* fofeber, mag pe nerbeieatet ober
unoe^etrata fein, aöe yUfyt unb %nkbten eine*
jlaufmann* bat, tn*befonbere flet* )tib#&tä% bot
(Beruht auftreten nnb W niemal* auf bie fog.
Äe^ttwobübat ber grauen (befonbex* in Squg
auf $ftrgf (baften) berufen tonn (^anbd*gefe|buib,
Xrt6tn&9). One ebefrau ift obne eimoiüigung
ibre* Seemann* rt^töcb nnftyty, ^aiAeUfrau jn
fein; btefe fimmifligung tonn tnb^fen an# fti&
tomeigeub erteilt »erben, 3. S. »enn bie ftran mit
©iffen nnb obne Änfprncb i^re* Wanne* $anbef
treibt (6aiibelteefe*bu4. ^^ 71 S)en £anbel*
gldubigern baftet bann niebt Wob ^* gefamte
eigene Sermonen berGfrefrau, fonbern an4 ba*
gefamte Qkmemf ^aftnoeiindgen , »enn bie €$e*
aatten in ©ütergemeinfebaft leben, na$ mamj^en
öanbe*r«bten fogar ba* OMge Sonnigen be*€be»
mann* töanbel*gef e*bu4/ 9rt S). eouöb*f*n,
»el<be itirem ©bemann nur Setyilfe In beffenßan«
bel*ge»erbe Uiftet, tft leine ßanbeofran fönM**
gefebbn«,mrt7.Hbf.8).
<Vanbel^freifeit nennt man bie ungebtuberte
Semegung be* ßanbel* nnb ber (SnoerM^Otigteit
überhaupt innerhalb ber bur$ ben Ke4t*f4n| ber
^miMäsävteu — £anbel8geo ßrap&ie
779
<S«f»m>n unb be* giflentiima geiogenen Sdjmnlen.
5>ie 6. ift aber baä Softem beB pt io«i troirtf ritaft»
lieben fjubioibnaliäimis unb bifoct tnSbefonbete
einen ©eaenfaS in btn öeftrt&uiujen, hat @tnwtMf
leben bireft tut* ftaallafrt ^»frttutionen, Sionnen
unb ScnttdntuHaen ju regeln. 3m neuem Set.
te&t |tt fcb. bie V. mit bei Stufbtkng bet 3unft.
ntefen«, her gewer bliäjcn 3JOang*i unb SSannreeb te,
Btt Stapel;, Umtobe . unb Wttbetlagereebte, bet 2Kn=
nn> unb äataBIIe in btn jrnitnrtftnbtrn jitnüi*
no U tttxbig Seifen tenroajen «üb e» fm» na eiajelne
Slefajranrunaen, |. S. t« Stwt «rf btn ßanfttt.
bnnbei, freiliaj Den nebt peltjeüieiet als »itt*
fdbttft^ah'ftber Sarai abriefefelit*«. «enario.
uole Itrbnttteifani rnitb anf biefe Seife am fruit,
borften nnb iwdmÄüsftoi t»«*ebflbtt 3ebe Art
ber Vrobuttwn (menmett ft* an btn Stellen, p>0
Tic anler bw günfagjtn Un#finben betriebe» »et«
btn mnn, mmb bet ßanbtl renttteft ben freien Hfe.
fa|ib>ctAienatii»iBigaRini8axbc Seimöbet.
gange jn bwent Softem werben aBetbing* viele
totale antereßen netwft, aumtglicb aber verteilt fiäj
and bu Senöifetiüia ben ^burtton^bacningen
entfVttd)cnb *»b et wirb bann mit möglidjft fle*
tinoem mirtfebaf Hieben «taftaufmanbe ein *Jaji=
mim bet «robuftism «tjieit. Ob ober biefe*
Stfem amä) im internationalen SBerfegt für jebt
i)H beteiligten Kationen bai wrteilbaftefte fei, ift
eine anbete »rage, bie, founge bie Stationen &(b
mit wrldjitbattn inoipftueUt» JJnteretfen gegen,
flbetftebtn nnb eine Bet4ltet«na*»erjc&ie&tmg jnA
fAen mti auf befmbere Cmniengntlen Üb;
nttbt t*m »eüra4 befefet inetben tan«. Sie ß.
in nefen tnterHottoitaten 6imc wirb fptjicB als
gttiSjanbel (f. b.) bejewb^eL
Qnkmkßttm, f. «nitt Satten.
«tai»f»te», f. «. ©e (b, 9b. TU, 6. 703».
*MhcltgtMJMW* iji wtttl bew SBwtlaate
bie StetfteOnu tet Äanbeföwibiiltntfit bei Stbc
obet tajdnet ©ibrauiBe rmtb «eogtariif Aen SnäV
Tieblm. gto eine mijfcu[<b>fftiiä)c «uffiftuug bei
äesriffl aenfcat iebodS biefe »efmitim mcfct, »et
Öanbei äf^äwU^feinsS «eaenftanbe« ubbdnaig
oou bet $robultion, ix ben Segen, bie et eub
itblägt, h* ben gtofltepfcifdien SetbdltniRen bet
bttteftenbeu «ebiete in Öejua auf bie SBerteljrtW
mittel unb feint aanjt ©eitoftung öberbaupt oor
btt feuieitigtn Jtnfint bet btttefftnoen Seitet, unb
nQt biefe Saftete« bebinnen nnb etaanien fia)
tDeA fdineife, bannS ergibt fkb bei 3nba!t bet 6.
6» ift «nbt ü>re aQeinige aufgäbe, ben Süterouö.
taufdji (Kifdjen btn einjelnen Staaten nad) Strt,
atenge unb feert borpfteOen, fatrie bie SBeatr, auf
btnen, unb bie Slittel buicb bie et ftä> UDUiieqt obet
bie ihm bienen, als Stoffe, Seen, «anale, Strafen,
@tfenbab>en( Xeebctti, ßararoanen, $oft- unb Xe>
Eegtanbennitjen, 9anl> unbjjouteefen u. bai.; ftt
mufc oirfmebr tn ben Seteim ibrer 9ettaa)tutifl
aud) bie fpepfifd) geofltapIiifqeR tSlcmente lieben,
nanulcb bie Sage unb flonfiguration bet Sanbet,
bie (Seftalt unb gtolog. SJefAaffenbett ibteS «o>
bent, bie 9tu>A{[et nnb baft flGma: benn bai fmb
bie natuttiden Stunbbebiiuungen bei Stobuttion,
b(äöuteranstaufdf>e*unbbesferte&rt. Sis finb
abet nut infaxMit ju betudfid)ti0tn, als es }um
3ia<$nKtS biefe« Sufammenbang« notnwnbig ift.
SBeitet gebärt w bie p. bie »otffttjtung bet gefam«
tenftobaltion.fonJc^betUrpri^ttion^abaii,
adrtbau, ^orftweftn, Birt) jur^t, ifagb, gif*««).
aU au6) bei aeraerblid)en unb inbufttieuen S^dtiaa
teil, roeil bntniicg bie gauu ßanbelfttKnieming ra
SHüdfiAt auf bie etnjelnen »rtiltl erft netftAnblin)
mitb. Sbenfo ift lu unterfudien , roit bie etbnogt.
unb vottt. Setbdltniffe, ferner bie geiftige HuÜut
äbie ejaeitartigtrit bet $iobuttion, beä feunbel«
be« StttettdnMfeni etnnitlen, unb aua> bie
gri Aifbüitb; Ontmideluiig barf nidjt flbetfeben mtt<
btü, »eil burdj fie b^utftg du Anuxtfung bei anbei»
eertfAltraffe erft in* tubtige £id]t gefreut mtb.
St lata M bemnacb bie ß. bcma)v.tn aÜ bu
Da^edung bet s>iitf(brftli*en Cetb^lltiriffc ber
Qtbe in iuen laufalen dufantmenbange mit ben
aeagt. Sattsten, ibtet Beemfluffuiig t>nta) et^imfir.,
[ojiale unb potit. yufränbe unb in u)ter burdj bai
ade« bebmnten eiflenarrigen ©tftal hing in ben »et»
r ebenen Wnbetn. Smofern tntfprtibt her 91atne
iiid>taatrjbet6aifce; b«Same»öirtiibaft6.
obet raittftbaftlidje ©eogtapbtt, bet neuer-
brägS gtbtftudjlubet witb, ift bcteiajnenbet. X»«
bet KuffaSuBg bei ß. all ^rtfiaft^togrorAi*
ergibt fia) ibte 6teliuiuj innetbatb bet gtogt. Sxfc
dplinen unb im flttife bet ffiiffcrtf&aften aber;
banvt Sie uurjelt in btm pbptit. teile bei <5tb>
runbe: in ibtem meitetn Knfbau ift fie ein nefenb
liÄer Xtil M ■ fiatgeofltapbie, melde nad)juroci>
fen bat, nrie bti llcnfä butm feine mfifdjiüi unb
»tocbrtiften M-.a-.t .ie Grbe M untetwift. ©omeit
Wt* inacrbclb ot; Staaten obet bei groben, ma»>
nijitaA eeciicw:Lni u»b butd> beftfanmte @efe«e
itfammeiuieijuit-. m« fiebenigemeinfcbafitn bet S8Ä=
ler fltf djieljt. in : . : . :t ß. aud) »u einem aa|en Zeile
mit bet SttuiUi.Uzbt jufarmnen. Sute ferner bie
QtUunbe atS ba« »inbeolitb jmifcbni Satnttoiffen-
fAaft unb ®efAi*h etfAeint, fo »übet bie ß. bie
Siermittelune jwifiben Satutmltfenfibttft unb Na-
tional öfonoinie; fie beteitet für leitete ben IBoben,
fobalb fid) biefelöe banm ma*)t, an tonheten $er<
qaitniife» ibte Seiten |u erproben obet für fie eine
reale Orunblage fu genriune». 64 ftehen babet
ß. unb Hatioualötonomic in innigen Steftftlb»
ji^ungen, Statiflil unb QJIefdjidite, befonberft
tanbeU. ober beffet ffiirtf(b>f»flefa)id>tf, futb
ilf Snritfenf (bafttn btt ß.
»j)LS.TOige,iiQieograpbiein«befonber«fftr6a»=
bettfdjulcn unb 3)taif4uten» (8. Stuft., »reib.
1881); Sgli, «3leueß.»ß.«ufL, 8pj. 1872; S,
abgetönte Kuli. 1883); 3*&ben, «ß. auf ©runb.
läge ber neutflen Sjrfd)ungen nnb ergebnifie ber
Statiftit» (4.HnfL, »ien 1878); »edert, «ßaubet».
unb >Bet(eqr«jea8tapbie> (Stutta. 1882, |ugleta)
2. Slufl. von Hiiharb Onbice« ißanbel». unb Stet.
iebtSgeo«taiH]ie>); Hn% <r»tt Seif ebt unb bie Sbb
fiebetunaen bet SHenf eben in ibtet ttbUngigfeit um
bet Oepaltung btt etboberfladK» (3>re§b. u. Sr*.
1341); betfettt, *Sie natftrlidjen SM mittel bet
Sßüttettterfetit«* (Stern. 1878); R. flnbttc, *©e«*
grapbie be« Seltbanbeis* (»b. 1 , Stuttg. 186S;
2. Xwt 1877; 8b. 2, 1872); (Bloaau unb ßau«<
bofet, iß. bet europ. Staaten» (9 9be., Stuttg.
1877) ; non Sdfenet, oStatiftifdVJcmnwrjieQtr Seil
bei Steife bei ofterr. gtegatte ütooara um btt &be>
(2!öbe., te, 1864-65; 2. «ufL 1867); ßaufc
^ofet, «eifenfKÜjngeograpbit» (Srutta. 1875).
ßanbe[«geogra»gifn)e Qeteine baben M
in neuerer Heit infolgt bet fi* immer mebr auf«
biänaenbeii graßtTibtSt&porta, betKuSicanbstunfl
unb bet Äolonifotion, neDilbet. 6ie oerfo Igen b« ber
1 pralrifibt Siele. Sin igtet Gyäc flc%t
780
ßanbel$geri<$te — ßanbefögefd&fift
in Seutfd&lanb ber 1878 gegrünbete «ßentraloerein
für .&. unb görberung beutfcber ^ntereffen im 9luS*
lanbe» ju Berlin, ber eS als feine Aufgabe ertennt,
einen regen SBcrfefcr jmifd)en ben im SluStanbe
fcbcnben $cutfd)en unb bem SWutterlanbe anjubabs
neu unb ju erhalten, bie SluSwanberung na$ ben
Säubern ju teufen, weld&e bet 3lnfiebelung$eutfd)er
künftig finb unb in weisen baS beutföe SoltSbe*
wu jitf ein fidj tebenbig }u erbalten oermag, bie Srrify
tu na oon fianbefS* unb Sdjiffa^rtSftattonen, fowte
bie s&egrünbung von Kolonien ju erftreben, auf alle
mögliche SEßeife ben 2)cutfc&en unb bem beutföen
fianbcl im »uSlanbe förberliA ju fein unb bie
£. entroideln ju Reifen. Sin ipn baben ft<|| icfyU
rcidje fyueiaoereine in 3)eutfd)lanb (Seipjig, 3ena,
Gbenmifc, Harburg, Sannen, greiburg i. ©r.,
Stuttgart u. f. ro.), ©raftlien, Argentinien unb
Huftralien angefd&loffen, t>on betten einzelne, rote
Seipjig unb Sannen («2Beftbeutfd&er herein für
fiolomfationunb ßrport») fi# eine me£r felbftftiu
bige 6teüung bewahrt baben. It^nCu^e 3wede
verfolgt ber am 6. $ej. 1882 }u granlfurt a. 2R.
begrünbete «3)eutf<$e ftoloniatoereitt», ber jur gör*
berung beS ÄolonialgebantenS ebenfalls burdj
3weiQoereine feinen <Sinf(u| über 2>eutf$lanb aus*
utbreiten ftrebt. granfreieb bat fjanbelSgeogr. @e*
fett)^aftenin$arid(gegrünbetl873aldftommifrion
ber *©eogropbifchen©efellf<&aft», feit 1876 felbftän«
big), »orbeaur (feit 1874. mit Settionen in »gen,
SBergerac, ©laue, 2a 9loc&efle, Sß&igueua: u. f. w.)
unb SianteS (feit 1882). 5}n ber Scbweij beftebt
feit 1878 bie «OftH&mefjerifäe ©eograplufcVÄom*
merjielle ©ef eil jdjaf t» in St. Sofien, in Portugal bie
«Sociedade de geographia commercial» in %orto
(fett 1880). 3bre Seftrebungeirfu*en biefe ©efell*
fdjaften burdfc &eitf(&riften ju förbern, bie fe&r viel
banbelSgeogr. 3/lattriat enthalten. 3n 2)eutf<blanb
fte&t an ber 6pifee>be» «Gn»rt*j*ba* Organ beS
berliner «ßentraloeremS» (feit 1879); feit bem
1.3an. 1884 erföeint als Organ beS «Skutföen
StolonialoereinS» bie «Deutfqe Jtoloniaheitung»
(gortfetying ber «©eltpoft», 1881—88). Sie @e*
f eüfdjaiten tn ber Sdjweia, granfreid) unb Portugal
geben «Bulletins» heraus. Sür bie türf. Sänber,
Mittels unb Sübafiett unb Dftafrifa ejiftiert feit
1874 bie «ßfterr. KonatSfdMft für ben Orient»,
oon ber ©efellföaft «Drientalifc&eS ÜRufeum» in
SBMen fyerauSgegeben.
&<mbel*acric(te ftnb befonbere Sribunale, bie
über äanbeßfacben entfAeioen. SBeU&e SaAen
für f old&e anjufefjen, ift in ben oerföiebenen ©efefe*
gebungen oerfefcteben befthnmt Scfcon bie ©rieben
unb in gewiffen ©ejtebungen aueb bie Körner er«
fannten bielRotwenbigfeit einer raffen (Srtebigung
oon namentlich bei bem Sttarltoerte^r entftanbenen
Differenzen. &. nadf neuerer SIrt |ur Senoertuna
eines eigenen $anbetere<(td bilbeten fidft über erft
feit bem Mittelalter. Stifter waren bier anfangs
teils bie Sorftftnbe berfianbSmannWaften frember
stauf leute, ju meldben bie 93et(agtett ge^rten. teils
Itefonbere, bureb Sie DrtSobriafeiten unb 6tabt«
berren iura Schuhe beS öanbefs unb gur ©emü^s
rung f Aleuniger 9te^t»bi(fe <beS ©aftret^tS) einge«
fefetc Beamte, bie oietfa^ ben 9lamen Aonfuln
führten. SKlmd^U^ tarnen au^ Ke^tdgelebrte in
biefe Stellen. Qn mannen $anbelsftdbten beftam
ben bie 6. nur aus einer Slbteiluna beS acwö\)n*
liefen ©ericbtS, wie 3. S. }« granffurt a.Wl., |u
&ipjig, beffen ^anbelSgen^tSorbnung oon 1682
batiert. 3)ie allein für ben Seebanbel beftimmta
©erid^te führen ben 9lamen ftbmualit&U;
Kollegium, wie j. 9. baS ju Hamburg 1623 ein«
gefegte. 3n ftranftetd), wo ftdbiu $ariS 1563 ein
auft tuer Sonfuln unb einem tRetfttSgele^rten lu
fte^enbeS §. auftrat, waren au|erbem oon Äarl IX.
1565 unb Subnrig XIV. 1673 äunftgerifrt ber
Itaufleute anertannt morben, bie ibre 3uft&nbigteit
allmäblicj) weiter ausbeuten, hieran fcfttol fä
1808 bie neuere Serfaffung an, mona<$ in bei
Stdbten mit ßanbel unb entmideiter Qnbuftrie ent<
toeber bie geroö^nlt^en ©eri^te erfter^nftani ober
Aollegien oon Äauf (euten in fcanbelsfadjeu entf^ie*
ben. fy$t befielen bort 389 SanbelStTtbunale, um
ter biefen 216 nur aus Äaufleuten gebitbete. ^eU
flien, Qtalien, Spanien unb Portugal befi|en ä^iu
UAe $. 3n iftnemarf ift bie fJuriSoittion in feam
belSfaAen neu geregelt burdb ©efeft 00m 19. ^ebr.
1861. betr. bie (frriqtung eines See* unb ixmMS*
aeric^tS in ftopenbagen, fotoie bie SSebanblung ber
See« unb $anoel&fa$en au|erba(b Kopenhagens.
Jn 2)eutf d)(anb urteilten bis inbieneueftedeit
oonuaSroeife re^tSaelebrte Stifter au<b übet
Öanbelsfacben, unb wo bie Serft&rfunq wuptiger
$. bur$ taufmdnnif^e 33eififeer für nötig eta^Ut
würbe, Ratten leitete gewöbnltdj me^r bie ©wen»
f^aft oon fad^oerftdnbigen 3eugen über btew
f onberbeiten beS ^anbelS als oon wirf li^en ftifa
tern. %la$ §. 100 beS neuen @ert4tSoerfaf;
funaSgefe^eS 00m 27. 3lan. 1877 Wunen, foroeit
bie SanbeSjuftijoerwaltung ein SebürfniS als oor*
banben annimmt, bei ben SanbgeriAten für beten
9e§ir!e ober für örtliä) abgegrenzte Seile berfelben
Äammem für öaubetsfad^en gebilbet werben. %
felben entf Reiben naA §. 109 in ber Sefefcung mit
einem SRitatiebe beS Sanbgeri^tö als Sorftfeenbem
unb iwet ^anbelSriAtern. 9la<fc §§. 111 fä. ift ba*
3lrat ber ^anbelSrid^ter ein (Sprenamt; bie J&au*
belSrid^ter werben auf gutad)tlid>en Sorft^ag beS
lux Sertretuna beS feanbelSftanbeS berufenen Dt:
$anS für bie Sauer oon brei 5Mren ernannt unb
aben wdbrenb ber Sauer ipreS SmteS in %t-~
Siebung auf baSfelbe alle 9te$te unb Siebten ri^
terli$er ^Beamten. 3«m ^aubelSri^ter tann jeber
Seutfdbe ernannt werben, welker als Jtaufmamt
ober als Sorftanb einer SIttiengefeUföaft in baS
ßanbelSregifter eingetragen ober eingetragen &-<
wef en ift, baS brei^gfte ya^r oodenbet bat unb in
bem SSejirte ber Äammer für feanbelsfaa>en roo|nt.
Sin SeCplöfeen lünnen danbelSrid^ter auq atiS bem
ftretfe ber S^iffabrtShtnbtgen ernannt werben.
SUS oberfter ©erkbtS^of für $anbel*fad|jen befkub
bereits für ben tforbbeuttöen Sunb bur4 <9efek
00m 12. fttni 1869 feit 5. Slug. 1870 baS Sun^
beSoberganbelSgeriit *u Seipiig, weldfS
1871 nacb ©rüubung beS Seutf Aen 9teiWS bie $*
jeiebnung MeidjiSober^anbelSgeri^t erbielt
unb feit bem 1. 01t. 1879 bem 9ki<frSgeri<&t f foH
gemacht bat Jjn Snglanb befte^en ferne magren
5). , wenn audb als ft^nli^e Snftitute für einzelne
ßanbelSintereffen bie Courts of admiralty unb
Courts of bankruptcyju betrauten firib, bie inbeS
feine ftaufleute als SRitglieber äusie^eru $t ben
bereinigten Staaten oon Slmerito ^aben bet fiön-
belsfad^en ftetS ©efd^ftSleute über bie S^atfrage
gu entfe^eioen. wonach baS reä)tSoerft&nbige m
riebt in ©emdpbeit beS ©efefceS erfennt.
««•bei 9$ «äft Reifet «und^ft baS etabhffe«
ment ober bte 9heber(affung, M ©ewerbe eint*
fitiufmatmS , bie ©efamtbeit Don ajcrf^täbe-
Hebungen ( SflejusSquellen unb Runbfcbafi) uub
SBcrmbgenSmerten C&tUm unb $affiüa), auf »et
tm ber ©ewerbebetrieb eine« Kaufmanns bafiert.
ola)et öatibelSgejcljäfte fnim ein unb berfelbe
Raufmann aud) me&rere beben, bie entmeber buri-
auS felbftanbig unb oonewanber unabhängig ober
nudj ate gtoeignieberlaffumjen ( gifiaten) einet
ßauprateberlaff um glelcbfam fuborbmiert finb; fie
tonnen unter berfefben ^itma ober nua) unter ner=
fdiiebenen Sinnen betrieben »erben. $anbelB:
meberlafiungen in untulrioierlen Sänbern werben
wobt als gattoreitu &ejeid)net. Sin fi. in biefem
Sinne bilbet olfo einen flompler von Betiebungen
unb BBerten unb lann al* foldjer aud) mit ober
ohne bie ^irma oeraufwrt »erben. (S.Sirma.)
3n einem nötigem unb ftteng tedmifcfjen Sinn
»erfteejt man aber unter fi. 9ttctatSgtfd)afh, burd)
meidje ber Umfaft von ©utern i»ifd>en$robu)enten
unb jtoiifumenten oeriniltelt, b. h. feanbel getrieben
wirb. 3)ie Sebre von ben £■ btibet baber einen
ber uia)tigften unb umfangreidjften unb lebenfalls
ben fdjroierigflen Xeil be* gef Hinten öanoelered)!«
(f. b.j. So mannigfaltig ber ßanbel überhaupt,
fo vetfdjiebeiunrig |tnb naturfia) aud) bit ©efdjafte,
bur* »eldje er beroerffteHigt wirb, ja im mobemen
öanbetSreebte ift ber Begriff bei 6. aud» auf eine
ftei&e »on 3nbuftriegefä)aften (Bearbeitung unb
Verarbeitung frember (Batet) auSgebebnt »orben,
b. 6. ti (ollen bie ©runbfafee, metebe bog $an>
belSredjt ffir bie eigentliiben fe. aufaefteHt bot,
aud) auf geroifje Snbufttiegefdjäfti Slntnenbung
finben, unb fomit faun für ben Segriff bei &an;
bel*tea)t* im tedmifdjen Sinne nur bie rein aufjet=
lidje Definition gegeben »erben, bafj &. biejeni;
gen ©efiajte finb, »eld)e baS pofitive &anbelS=
red)! für joldje ertiart.
Sai 2>eutfa)e .öanbeiageje&bucb vertagt allen
»ertragen über imberoegfithe Sadjr ""
fdwft von 6. (Art. 275), erlennt biefe ffigenfi
aber folgenben ©efdjäften )u: 1) 3eber Spei ..._
tion k U haaue unb » 1b baüae, jeher Übernahme
einer Sertidjening gegen Prämie, jeber Übernahme
ber Beförbenmg von ©fttern ober Steifenben jur
See unb bem Sarleiben gegen SBerbobmung, einerlei
ob ein Raufmann ober Sfeeber biefe ®efo)afte bei
treibt (Sttt. 271), baber woH al« abfolute S. be*
leidjnet 2) ferner alle ©efefafte eine* Raufmanna,
roeldje mm Betriebe feine» ©emerbe« geboren,
i. B. bie äBeiteroeTäufjerung ber * lt htm ange-
idjafften S8aren, baS Qngagement von 6anMuiig8s
Henern,Mietbe&e8®efd)Watorals,bie«nftt)affung
oon eomptoirutenfilien u. bgl. (Srt. 278). 8) ©e>
wiffe ©efd)dffe, neun fietntmeber gemerbSmapig
(alB regelmafiigeS, ©runbßeujerbegejcvaft) ober iroctt
nur vereinjelt, aber von einem Saufmann betrieben
»erben (j. 58. einflaffee-amvorteur fdjliefjt au8;
nafcmSneife ein Rommiffionegeidiaft ab), nfinüid)
(nad) 8rt. 272) bie ^buftrfegeTa)dfte( fall» fie
fabntuutäa betrieben »erben, ferner bie SSanfiet;
unb aBeäjerergtf djäfte, bie ©ejcfjäfie be» SbtmnAßo=
narS, beä SpebileurS unb f onftiget bie äiermit telung
obee 9bfd>lief<ung von 6- für anbete betreibenber
«erfonen, *. SB. Slgenten, Serfteigerer, aHafler,
iebodt nid)t ber öanbtlsinaliet ; ferner bie ©ef cbaf te
beB RradjtfübcetS unb ber für ben XranSport oon
*erfonen veftmvmten iÄnftalten (ber Sifenbabnen,
$ferbebebnen); enblicb bie ©efdjäfte be8 SSud). unb
flunftbanbel» fooie ber grofietn Urudereien.
$attbeUgefeUFt$aft 781
Hut biefer übtrfif&t ergibt fid), bafj ein unb bn«>
fette ©efdWt für ben einen fiontrn&enten (j. iö.
ben Raufet) ö. fein lann, »Abrenb eS für ben anbetn
Rontrabenten jj. S. ben Serfäufet) fein ö. ift.
ÜDlag et aber btemadj ein bfofi einfeitigeS ober ein
beiberfeiriae« ©. fein, in jebein Saüe flebt e«, wenn
ba3 ©efe^bud) nidbt auBbradlid)liaB0egenteiI fugt,
unter ben SHegetn ort öanbetereditä (öanbe^geicti^
bua), Slrt. 277). $iefe fHegeln Tinb jum groften Seil
im 4. , für bie t$te$cutbtuMef djäf te im 5. Sud» bei
$eutfdien ßanbeUaefeibudjB enthalten; bod) fino
bie famrlicfien Sanhergefdjafte unb, mit »uinnfime
ber Seeoerfidjetung , aud) bie famtfieben 3)er.
HeninaSgefajaf te bis jefet (1834) nod) nidjt für ganj
3)tuti(filaitb töbiftjiett »erben.
*«nbet#aefeHfn>nft ober öanbelSnerein
im wtiteften Sinne tft lebet SBerein mebteter$et<
fönen tum (Betriebe bes fiaitbeH, alfo aud) bie
StiQe ©efellicbaft unb bie ©etegenbettagefeHjcfcift;
im engem unb tedmifdjen Sinne mSctmajenvatb
belagefekbucbB oerftebt man aber unter £. nur bie
vier wimtigften fianbelfioereiue, näm(id) bie Offene
£>., bie Kommanbitgefellfdwft, bie »Etien^efellf du jt
unb bie RommanbitgefeQfmaft auf Slttien. Sie
ftnb fämtttd) ©anbetagewerbe vereine, b. b. fie bt-.
treiben ben ©anbei geocrbsmöfiig , als Raufleutc,
beten 9tedjte unb ^äftidjten ifmen jutommen; ferner
baben fie famtlid) eine Sinna, unter ber fie meajte
erwerben, SSerbinblidj feiten eingeben, ffaaen uub
uetllagt »erben, aud) ein Solio im Srunbbudie eti
balten tonnen, unb babura) unterftbeiben fie fitü
uejenUid) oon ben übrigen ©anbeUoeteinen. Sluaj
fouen fie fämtlid) burd) Ginlragung im ©aubcUi
regifter als Vereine nad) au&en ertennbar [ein, bod)
nur für bie beiben SSrten von Stltienveteinen ift
biefe einttagung notroenbtge SOorauSjetiung iEjrer
gültigen ßntue&ung. Sie einjelnen p. unterfd>ei>
ben nd) voneinanber prinjipiell nirfjt burd) ben
3wed, für raeldjen fie gegrüneet »erben, benn einen
unb benfefben 3»ed tonn man in ben verftbic
benften ©efe&fcuftsformen verfolgen; bod] ieid>nen
ftd) bie beiben Sftieiroeteine wieber babura) auv,
ba| fie nid)t auf &anbels> ober fonftige Qrwnb^s
jmecte befdjtäntt finb, fonbern aud) für gani anbere
^ntereffen (gefellige, ÜmFtlerifdje, »iffenfdjaftlicbe
u. f. w.) gegrünbet »erben (innen.
Sie nxdjtigfte Unterfä)eibungber einjelnen $>.
ift bie und) ber Haftung ibterUftitglieber für bie
Sdjulben be«SBerein8; bei ber offenen £. baften
aüe ÜRitgtieber mit ibrem ganjen ätermögen. bei ber
Jfommanbitaefetlfcba/t, aud) bei ber aufSfttien ge>
grünbeten, i)a[ttn einige (bie perfontta) baftciiben
©efeQfajaftet obet Romplementate) mit intern gnn-
jen Sermogen, bie übrigen nur mit einer beflimmten
Summe, bei bet Mttiengefellfdjaf t enblia) baften bie
«Ittonäre gar nta)t für bie Sdjulben beS Vereins.
Sine weitere »idjrigr Untedcbeibung ift bie nad)
ber Organisation. SOäbtenb ndmlid) bie offene
6. unb oie HommanbirgefeUfdMft völlig al£ Socie^
tot.. -.; i ■",.:";■ unViebrt aRüalteb, refprftiue
jeber .«omvUmentnr3«r®efd)üft*jüE)rung unb Ser-
ttetung be* SBmi:v>, lum^Seiwien bet girmn«
ptinjipiell betedtÖflt erfaieint, Ijat bagegen bie
attieiigcKllfdwft eine rein torporative Organifa^
tion, fobab bie einzelnen 3RitgCieber nur burd) 'üb'
ftimiuung m bet öenewlverfammlung ßinflufe auf
b.' ilmti>ifcit beS.Oetetn» ausüben tonnen, »ob;
tcni> l>eftellto Otflaiie {SBorftanb, «umd)t3tat) bie
ffic)d.].iii-*ffil)niiiii uiijEßertretung allein befolgen:
Spetula-
782
#anbel$gete|i&itö&er — §anbetefammern
bie efgentltdje Sjefutfoe ift alfo ben SKtgltebern
odUtg entgogen. $>e«&a(b unb aud) nod) au« an*
bem ©rünben werben nad) ber je&t Jjerrtoenben
Anficht bie Slttiengef eßf haften al« $rioattorpora*
Honen betrautet unb ben abrigen$anbei«focietaten
begrtfflio} gegenübergefteflt. 2)a« Stä&ere ftefce bei
ben eingehen £.
$attbel0gefe4bfldjet nennt man bie in galjfe
reiben Staaten erlogenen, ba« fianbe(«prioatre<&t
unb oielfa<& au* teile be« £anbel«ftaat«red)t«
umfaffenben (Sobifitationen be« fcanbdSred&t«.
}on feit bem 14. 3afö. tommen in ben ital.
uno fpan. Stftbten umfangrefo&e £anbel«orbnnn*
gen vor, aber fie fo meutg nrie bie frang. Drbotu
naujen be« 16. unb 17. :$al>r$. beredten eine
•ettjtanbige unb foftematiföe gefe&lu&e Siegelung
be« fianbel«reo}t«. ®rfi ba« Allgemeine Sanbretftt
für bie preufs. Staaten (1794) enthielt in feinem
gmeiten Seile fait. 8, Stbf d>n. 7—15) ein moJ&rfofte«
tfanbelSgefefcoud) oon nufct su untetfAa&enbem
SBert; weit bebeutungSootter aber würbe ber frani.
Code de commerce (1808). melaVer nidjt nur feU
ber eine für bamafige Serbdltniffe au«gegei<bnete
leaialatortfd&e Seiftung barftettte, fonbern au$ für
aue fpatern $. ba« «orbilb geworben ijt, ja in
einer SReitye von Säubern (barunter Stalten, SBet*
gten, Xttrtei, ©ngkmb, tocftl. $eutfölanb) mefcr
ober minber mftrtttA regtpiert mürbe. Seitbem
fytbtn (bt« auf ©rofcotttannien unb bie ftanbinau.
Staaten) f oft fämtlidje cnritifterte fi&nbet ibr $aik
bel«gefebbuä) erhalten. S)ic fflbamerit. Staaten
Wolfen fidi babei oorroiegenb an ben fpan. Codig©
de commercio (1929) unb ben portuq. Codipo
commercial (1833) an; befonber« emflutrerä
mürbe ba« mebertanb. Wetboek ran koophandel
(1838) unb ba« flßgemeinc 3>eutfä)e (>anbel«gefebs
bu$ (1861). 3>a« bela. fianbel«gefebbu<b mürbe
im Saufe ber ftebgiger gabre grttnblufc reformiert
unb in Statten ein neuer Codice di commercio im
3. 1882 publiziert Hu* ba* S)eutf $e £anbel«*
gefefebud) wirb in Serbinbung mit ber Xbfajfung
eine« bttrgerlidpn <$efebbu$« trietfad) rembtert
unb ergaftgt werben muffen, na&bem eil (gumal
auf bem Gebiete be« Bttienreibt«) föon mefentUcfce
SBeranberungen erfahren Ijat,
ftanbcldgetoäc^äbait» ©egenftonb be« 6. in
ber Sanbroirtjdjaft ftnb mit ?ludi4)(ufs ber Sa&r*
pflanzen (betreibe, ftartoffetn, Siüben, gutterträu;
teru. f.m.) bie fog. $anbel«pflangen, beren
$robutte entroeber gar nid)t ober nur ;u einem ©er*
b<m«mä&ig tleinen Seile in ber fBtrtfcfeaft oer*
braucht, bagegen auf meljr ober meniaer entfernten
Warften gefugt ober burd) ben $anbel verbreitet
werben. fiienu gehören ©emür*pf(angen,
mie Slni«, Sendjjel, topfen , Äümrael, SRajoran,
Safran, Senf u. a.; S^tritpf langen, mte $a=
bat, 2öeberfarbe, Gu&orie. Suderrübe; ®ef pinft=
pflanzen, mie £anf unb Äladj«; Clpflansen,
mie SRapd, ÄttbfeiLjMo^n/ J&otter; ^aroepf lan*
gen, mieÄrapp^ffiaib, Saflor, ©au; Är|nei=
unb Spejereipf langen, mie Ängelita, Salbei,
AamiQen, ^ßfefferminge u. a. & tommt aber ttt$t
feiten oor, bap au4 9töbrpflan)en geitmeilig auf
entfernten 9tftrften ftarf begehrt unb baburdp
®egenftanb eine« lebhaften ftanbel« werben.
oanbel9get»erbe tnt abftraften Sinne ip bie«
tentge gemerblio^e !tb&tiateit ber SRenfo^en, meitye
ben öanbel, b. k> ben umfa| ber ©üter jroif^en
$robu3enten unb Äonfumenten, gum ©egeuftanbe
ftaben, unb man famt naturgemö$ ebenfomelefruu
betögemerbtorten «nterfo^eiben, wie el Irten be«
^anbel« gibt. 3>a« $. te^t einmal bem Snbuftrie:
gemerbe gegentber, metdtie« bie SearbeitmH) wrä
Verarbeitung von Sfitern umfaßt, unb f obami bem
reinen ^robuftionSgemerbe, meldte« bie Sa^ftoffe
tc^afft. Unter & im tontreten Sinne oerfteft man
en Inbegriff uon Serte^rSbegie^ungen unb Sets
nu>gen«mertenbe«etiqelnen$anbeitreibenbei. (6.
^anbelßgef^öft.)
£<ntbel$0»t ober Äauf mann «gut nennt man
eine Saxe von f olc^er S&ef c^affen^eit . »k fie nad^
©ef efc, ®ebrau(9 ober Übung be« rebu^en fyxä>t\i
aOgemeut gegeben unb genommen toirb. $er&&
brud mirb tm 3>eutf djen 0anbet«gef efebn^ 8rt. 335
gebraust, weld&er feptfebt, baj, rnenn im Sertotae
über bie Äef*afi enbeit nnb @üte ber ffiaxe ntyl
fldfcre« benimmt ift, ber Senif[io>tete §. nttttfem
Krt unb ®flte su gem&^ren bat. b. %. ein 6ffld,
ba« meber ba« befte noo) ba« foVleo^tefie ift, no$
auA bem beften ober fo^ledbteften fe^r na^e ftebt
fHmbel&mnmttu ftnb Organe be« $anbe&
unb Oemerbeftaabe« einer Stobt ober eine« 3k
S'rt«, meUbe einerfeit« bnr^ ©eri^terftattunöcn,
ntrage unb (Suta^ten bie ^ntereffen be« fwäxii
unbber Oemerbe bei benSebtabeuoertreten, unbaiu
bererjeit« au^ gemtffe 8ufft$tfe unb Senoaltan^:
ßntttouen au«flben unb aucd mobl nfifeli^e gemein:
lafKio^e (Sinrio^tungen granben unb unterbauen.
Urf prüngli<$ oertraten fie unmittelbar nur bie fit&
bern Äaufleute unb bie gabtitanten, gegemDartig
aber finb fie in mebrern Sänbern im 5fntetefiebe3
Äleingemerbe« mit äkmerbetammern ( . b.) tombu
niert. SHe $. ftnb aierft im 17. 3(4$. in grant
ret* (1660 in 2larfeiOe) al« freie 3nfrttutiown ort
ftanben unb ^ben biefen (S^araher in (Snglanb
auo) gegenmärtig no& beibehalten. S)te fmngöfv
fo^en 5. erhielten jeboö? balb ein offigtelle« ®epmfie.
ba« bei i^rer Keorganifation burt^ ein (Met »om
S\. 1803 noift oerfo^arft mürbe. 3n ^renjen finb
e, mie au$ in tnbern beutf d|en Staaten, tetbrnife
al« Stadjfolöer älterer taufmannif^er Korporativ
nen (Äotmnergtofleaien, Äaufmannfo^aften u. f. ro.)
!u betrauten. 3ore gefe|lia)e Orgarafierung er:
olgte ^ier guerft im 3. 1848, bo* tft biefe« Äefek
nunmehr bu«| ein anbere« oom 24. gebt. 1870
erfebt. ^iemao) unterliegt ibre (Srridbtuna bei
(Skne^migung be« 0anbel«mini(ter«; bieSRitglieber
merben in ber Kegel auf brei 3a$re na& einem vor-
aef^riebenen ©erfahren oon Ben 3n^tbern ber in
ba« ^anbetöregifter be« Segirt« eütgetraaenen gir*
men gemault 5)ie etatmäßigen ftojten, über
roelAe bie Kammer felbftanbtg beriefet, netten
al« Bufo^lag gur ©emerbefteuer auf f amtliche ©#
bere^tigte umgelegt S)ie 6. fjaben jdbrdcb einen
©erid^t an ba« $anbel«minifterium |u erftatten.
Sie baben ba« 9*ea>t an i^rem Sibe, t>orbei>aitlid)
ber SBeftatigung ber Regierung, bie ^anbel«nia8et
m mablen, unb e« tonnen SBörfen unb anbere bem
$anbejt«oertel)r bienenbe Unftalten unter Are tw
fi*t gelteQt merben. ©ei ^elegenbeit eine««oitftittS
einiger $. mit bem ßanbel«mtniner (Si«mar<) W
fio) bie reÄtlufee SteOung biefer ^iftttute naibein
preui ©efebe al« nid^t gang Har ermiefen. Sie m
$reu|en burdb bie Serorbnung oom 9. jjefrr. 1849
gefd)affenen @ emer berate fodten fpegiefl Sertrj
tungen be« gabritanten» unb feanbmerferftano«
bilben unb gur Stube ber bamal« (trat Stege g*
langten nftnttioen <9emerbepo(ittt bienen.
$anbel£iompagnien — $a«bel3iorrefponben)
783
*3n93aoeriflnb &., für ieben SlegierungSbeiirt
eine, but$ eine Serorbnung oom 20. Sfcfc 1868
auf ®runb be* (SemerbegefebeS oom 80. 3an. 1868
in Serbiubung mit Abteilungen für bie (bewerbe
eingerichtet worben, unb neben Urnen befielen in
ben Unterbqirten fog. $anbel**, tyabrtt* ober $*
»erbetöte. 3" Sacbfen beruht bie Organifation
oon 5. unb &emerbetammern auf bem ©emerbe«
gejeh oom 15. Ott 1861, bad burdj> ein Qefefc oom
23. Äuni 1868 wettere Hbänberungen erfahren bat.
3n Württemberg würbe am 4. 3uü 1874 ein «efcfc
über bte <§rri$tuiig oon 6. unb &ewerbefam*
mern erloffen. 3« Eaben beftanben feit 1862 6.
trar als freie ©enoffenf Soften, burey ein ©efefc
vom 11. S>ej. 1878 aber ersten fie eine ber preu*
fofdjen ftfpilutt Organifation. $u Cfterrtid) boben
bie & na$ bem <&f$ oom 29. Sunt 1868 auSge*
befyrtett Juckte nnb $ftid)ten, als in ben beutftben
Staaten; fte fcben j. IB. bie ftarte* unb 9hißer
ber 3nb«ftrieer}euginffe }« regiftrieren, forttaufenbe
3kdju>eif iragen Aber bie protokollierten gtrmenju
regiftrteten, tonnen nad) fibereintommen ber *8e*
teiligten at* SdnebSgerkbte auftreten u. f. w. 3«
ber tüngften 3«t ftrib au4 etrage englif<be unb foan*
jöftfdK 6. «Ö freie Qeuoffenföaften im ftnSutnbe
Ejrflnbet worben. •regere Serbfttibe oon fr
ben fid) in mefrern Sänberu gebübet. (6. |>au*
bel*tag,$eutf$er.) *u<& ftnb Cerf ud* jur £er*
fteöung internationaler Regierungen noiföen ben
6. aemadp «orben. fttdjt nt oermeqfdn mit ben
fi. nnb bie «ftammmt für ganbelsfacben», bie in
S>eitf<blanb als Abteilungen ber Sanbgerufete an
bie Stelle ber frühem $anbetSgeri<|te «treten finb.
4taiMfimipǤ*fe* im eitgern Sinne Reiben
bie «ofren OefeUMaften, He fett bem ©nbe be*
16. 3>abtl>. *ra J?**2!?* ***** oefKmmten 3weig*
beS panbels, nantentlu$ nanfc entfernten £&nbern.
gegrftnbet ftw unb von ben Regierungen bur<g
äRonopole, $rioi(egien unb anbere Unterftfitptngen
begünftigt mürben. <$S Rubelte ftd) babei um
Unternehmungen mit großem 9tfftfo unb langsamer
Äbwideltuta, auf wetae fufc einzelne if ofterte Rauf«
leute m<|t leidet etogetaffen baben mürben. $a$ec
oereinigte fu£ «ne gröftere 3*W oon Teilnehmern,
unb jwar anfangs ju fog. regulierten ©efeUfdjaf»
ten, tn benen feber Beteiligte feine Oefö&fte für ftd)
ma$te, ade aber ft<$ einer gemetnfcbaftfidpn Orb*
nrnig unterwarfen, Beiträge für gemeiitföaftiufee
3n>e(te (eifteten unb nad) aufcen btn eine ad^tunfls
gebietenbe dinbeit bitbeten. SBalb aber würben
aud biefen Bereinigungen burd^ bie ®unft ber Wt*
gierungen primle^terte Korporationen, bereu WU
glkbcr nur mit ityrer (tinlage bajtetcn, nnb bie ald
bie erften etgentli<^en Üttiengefeufd^aften (f. b.) an«
gefeben werben tonnen. StKe^rere btefer <^efefl<
jebaften ftü^ten ibren feanbel auf bie Erwerbung
polit. f)errfcböft in überfeeifdpn £Anbem unb ge*
langten babur<$ su einer Tla40eüur\Q, mei<^e mit
ben beutigen anf$auungen Über bft& 9er^ü(tni9
ber Bürger jum 6taat ni<^t mo^( oereinbar fein
mürbe. 3He »iAtigftcn £. »ntbenbieOftinbif^en
Xampagnien (f. b.).
Son anbem@efeüfAaftenging bteVriHf A«Sfrth$
nif^e, 1663 auf lOOO^abre für ben attftf^ti^lkfcn
^anbet na4 ber SBefnüfte oon Hfrita ^riouegiert,
etwa 1752nnter/ nadjbetnber £anbel nadb ienem ®e*
bietef^onniOtDieberfretgegebenmorbenmar. Stte
eübfeegefellfdMt, 1711 prioitegiert, führte ben
froren ®rünberfAnrinbel oon 1720 (erbei unb
fc^leppte na4 bem Jfad) iw<b einige 3«^ebwte ein
unfm^tbare« Stafetn bin. 3)k 1670 gegrünbete
unb prioilegterte ^ubfonSbaigefeaf^aft aab lfö8
i^re Senoaftnng an ben Staat ab, frantreic^
ma<6te ebenfalls jablreit^e, aber wenig erjfolgreief^e
Serfu<be mtt prioilegierten &. 3mei SBeftinbifdie
©efettWaf ten. 1629 unb 16dl aegrünbet , gingen
balb toieber em. (Sine britte, bte 1664 gegrünbet
nmrbe unb ba* ügentumdre^t oon (Sanaba, ben
franj. Statuten u. f. m. erbieft, ^atte ebenfalls Ui*
neu erfolg unb nmrbe 1674 aufgeldfL inbem ber
Staat bie Kfticn übernahm. SA»gern 9eftanb batte
bie aus bem % 1664 ftammenbe Ofthtbifd^e &wx>
pagnie(f.b.), Sietourbe 1719mitberoon£ato(f.b.)
tnSSeben gerufenenCompognie d'OeeMtent(aeiod(nf
Ikb Slifftfrrppigefeüft^aft aenatmt) oerf4mo({en#
bie «u4 bie Senegal*, bie <5ftueftf<$e unb bie6antoi
2)omingogefeüf<baft in fid> aufnahm unb bann ben
Hamen Compajprie des Indes annahm. tDie tlgio«
tage in ben attien btefer @ef eüf $af t Weite in bem
2aiof4en64totnbeif#embießauptroue. ftodjbem
Sttati) oon 1720 oegetierte fte nwb biSiunt 3- 177*
weiter. Hufeer ben bereits genannten @ef ellföaften
beftanb in $ranfrei* unter finbmig XI V. aut^ eine
fieoantinifÄe, eine xorbif^e unb eine Qhifnea^e«
fellfdjaft. 3;n Ofierrei<b würbe 1719 eine Orienta«
liftbe Stompagnie errichtet, bie u. a. baS Stecht er«
btett, f\6) (Selb burd) eine fiotterte |u oerföaffen.
Sie aeriet aber f Aon feit 1728 aflmft^U^ in ®er*
fall. nu$ in 9reu|en würben unter ^nebrhbb. ©r.
mebrere mit $anbe(3monopolen auSgefhtttete Öe«
feüf^aften errietet . oon benen ober Feine |n einer
befonbem Stute gelangt iß. $tert)er geboren bie
Efiattf^e Kompagnie tn Kraben (1745— 66) t bie
176S jegrttnbete Seoantinif^e $., bie ^ermgS*
fTf^erertompagnie in Gmben (1766—96); femer
eine Qktretbe^anbhntgStompagnie auf ber <Stbe u. a.
Schalten ^at fi^ nur, wenn au$ in gani oerünber^
ter Qeffcalt, ndmli* a(S ftaattid^eS Sanf mfHtut, bie
1772 gegrünbete fog. 6ee^nb(uitQSpefe(lf4aft. 3n
ber Gegenwart ^aben natürtidb prtotlegierte 6. aue
dyiftengbere^tigunß oerloren/ oa ber prioate Unter«
nel)iming3getft mit ben beutigen ^erte^rSmitteüt
auf ber ganzen Srbe jeber Aufgabe geworfen ift.
{Ntttbellf o«f«l nannte man früher bte aus ber
ftaufmamrtoaft frei gewählten unb oon ber 9fe;
aierung beftdtigten SRttglieber ber ^anbe(9geri(bte.
§ebt wirb bisweilen auch ber Sktbltonfut (Consul
etoetas, f. unter Äonf ul) <ttS §. bejei^net.
4^mbcMorref4Miibett§ ober tauf mdnnif $t
Äorref ponben« Reifet ber Sfricfwedrfel überkam
belSfa^en. 9(S UnterridflSf a$ q$ött bie $>. sur
Gomptotrwfflenfcbaft im weitern Sinne. Sie auS
ben meiften®ef4dftSbriefen9{e^tSanf)>rü<^ege(tenb
gemalt werben fünnen, fo entpftlt au$ M* 3Re^r«
jabl ber fanfmörniifc^en SBtiefe re^tSoerbtnMi^e
SBiüenSerHdrungen unb bienen ba^er (anbelSred^*
R4 als OeweiSmittef. 3n ben 6rf orbemiWen b^5
taufmftnnif4en9rieffH(S gehört oonugSweife Mar«
beit, Seftimmtfcit unb ftür^e beS muSbrudS. 3"
Briefen nadj> fremben Spra^gebieten (oll M ber
6<|reiber feiner eigenen Spraye nur bann bebie?
neu, wenn er weib, ben) ber Äbreffat ft oerfte^t
ober bur$ einen anbem Jt^ oerftdnblt^ maAcn
laffen fann. 3R WeS ni<bt ber ^aü, fo tiat ber
6djreftK entweber bie Spradbe beS Kbreff aten ober
eine anbere biefem oerftdnbticbe frembe 6ora^e an?
tuwenben, £te 6pra<^en ber ßauptbanbeUooÜet
inb rneip ober weniger an^ im UtiSfanbt betannt
784
£attbeläfrifen
S)eutfc$ wirb von ben gebilbeten Äaufleuten au$
in benjenigen (Segenben Ofterrei<b4tngarn& unb ber
Sdjweij wrftanben, beren fianbeSf pradje ntdjtbie
beutfcbe ift; ebenfo t)on allen gebilbeten Äaufleuten
£oflanb«, SöelgienS, Sdfjweben*, Norwegens, Sföne*
marfo ünb ginfanb«. 3(u<b im übrigen Europa ift
bie ftennrniö bet beutf<$en Sprad&e an ben grbjjern
See* unb 23antpläfeen itemlict allgemein verbreitet.
S)eutfd>e £anbefebäufer im »uSlanbe oenben bei
ihrem SJerfebr mit bem SMutterlanbe fetbftoerftdnb*
li<b bie beutfae Spraye an. f$ranjö|if<& ift ben ge*
bitbeten Äaufleuten nid^t nur tn aanj Europa, fon*
bern au<b an ben bebeutenbern Seepidfeen ber an*
betn (Erbteile geldufia. ßngltfö wirb in allen <$rb*
teilen minbeften* an ben grobem See* unb Steffels
pläben, bei ben anbern Softem aermanifAen unb
bei Denjenigen franj. Stammes aber oon Jeoem ge«
bilbeten Kaufmann üerftanben; bie ital. Spraäe
finbet in ben Äüftengebieten ber Sepante (ber Oft«
batfte be3 attittelmeer«), f oroie t>on £uni3 unb %xu
polt* allgemeine^ SSerjtönbnte; in SRitteleuropa
verbreitet fi<b bie Äenntni* berfelben feit ber Sröfc
nung ber @ottbarbbabn immer mebr. Spanifd)
wirb audj an aßen bebeutenbern engl, unb franj.
Seepld&en, fowie an ben großem 9torbfeeplä&en
ber anbern Staaten forrefponbtert.
3)a bie faufmftnnif Aen ©riefe ein b<*nbetere<bt*
lieber ^Beweismittel bilben, fo »erlangen bie #an<
betegefefre, baj* fomobl bie beim ®efödft&m$aber
angenommenen frmbeföbriefe al* aucb eine 8b«
färift (ober ein mit ber Kopierpreffe bergefteßter
Sbbrua) ber von ifjm abgefanbten Qkf$ftft3briefe
wäbrenb einer 2ln*ab( von gabren aufbewahrt wer*
ben. S)a3 $eutf$e fcanbelsaefe&bucb forbert für
beiberlei Äorrefponbeni jebujdprige auf bewabrung.
8gl.Scbtebe*Dbermann, «2)ie faufmdnnifcbeÄor*
refponbenj» (18. 8fufl., Stoj. 1876); «£anbel3forre*
fponbenj tn neun Spragen» (Zeil ber «SBibliotbef
ber getarnten Sanbetöwiffenf <baf ten», Stuttg. 1875).
©ine Sammlung ber am bduftoften oorlemmenben
unridbtigen MuSbrfide unb Lebensarten entölt
Srettber, «Ratgeber für ben fiorrefponbenten»
töeilbr. 1862).
$*«be(*frifeit finb Srfd&ütterunaen unb Stö*
vungen be« (SrwerbStebenS, gewöbnluft neranta&t
bunbüberfpehilation, unmdjnged hinauftreiben
ber greife, überfpanmmg be» Ärebit&, SBegfaO
bemmenber S<&ranfen, Sufftnbung neuer Sdnber
unb fianbefewege ober $anbe(3mtttel, burdb neue
ßrfinbungen, unbesonnene Qkünbung neuer unter«
nebmungen unb etnfeitige überprobuftion auf ge*
wiffenßrroerbagebieten, rodbrenb anbmStabrungfc
aweige uernadMdffigt werben. SBeitere Urfad&en finb
OT&ernten, Krieg, überfdjwemmung eines Sanbe«
mit barem ®elb ober mit $apierge(b unb Ärebit*
Umlaufmitteln. 5Je naä>bem oiele ober meiere
ber ermahnten Urfa^en iufammenwirfen unb in
oerf (biebenen S&nbern gletayeitig auftreten, wirb
au<b eine $. mebr ober memger gefdbr(i$ unb auf
ein gtttered ober fleineteS Qkbtet auSaebebnt fein.
3n frübern ^brbunberten maren bie $. , bie man
au<b®elbtrifen oberÄrebitlrifen nennt, weit
weniger intenjio unb mebr auf einzelne Sänber be<
fÄr&nftf melcbe bur<b ibre fianbefe^ unb Snbuftrie*
t^dtigfett eine größere 9toUe fpielten unb bei benen
t)iele S<b&fee aufgebduft maren. 2)a bie Softer in
neuefter Reit buraj bie Sftrtföritte ber Serfebrd«
mittel unb ber $anbeföpo(itit immer mebr au einer
SBeltioirtföaft wrbunben werben, fo pflegen audj)
bie &. jeftt eine gröbere XuSbebnnng ju erlangen
unb nttyt blob Äaufleute. fonbern au<b Qkxotib--
treibenbe unb Arbeiter mit ju ergreifen. 3u ben
befonnteften ^. ber frflbern^abrbunberte, nacbbem
ft$ ber Übergang ber ©elbrotrtfa^aft in eineftrebit*
nurtf(baft fcbon teiboeife oolljoaen batte, gebdres
bie foa. Xulpenmanie in öoßanb (1634—37), too»
bei ftty bie Spelutation an einen tlrtitel (barlemer
£u(pen}ioiebeln) beftete, bem man überhaupt nur
einen filtiDen SBert beilegte; femer bie engt. Oefc
frifi» von 1696, t>eranlabt burcb 9lfln)nerAnberttiu
aen unb S^angel an Rabtungdmittetn; fobann ber
Sawfcbe $qpiergelbf$minber in granhei^ 1716
—20 unb jiemlfdj glei<b)eitia ber Sftbfeef qmM
in Snglanb 1711—20, Die Iran}. Sffignatemoirt:
fcbaft 1790—97, bie bamburger £. von 1799. weube
burdj bie QberfftKung bed bamburger SRartttf mit
unaofebbaren Skiren Deranla^t mar; bie weniger
bebeutenbe engt, ärifi* von 1815, bur4 Ober-
födfeung ber Honfumtiondfdbigleit be$ ftontinenU
üeranlajjt; bie engt. $tri{\$ von 1825, ber ein enot:
mer @rfinbung3* unb Stttienfcbminbel ooranging,
f oba| ba9 Kapital ber erri^teten unb projezierten
eefeOfdftaften fieb auf Aber 872 SRiQ. $fb. 6t be=
lief, 9on benen 17600000 ©fb. St. wirKub ein:
ge^ablt mürben. SBeitere Jtrifen, bie von Smerita
ausgingen unb dnglanb in aRitleibenföaft äogen,
faOen in bie 3. 1837 unb 1839. @ine abermalige
Srföatterung traf ben engl. SRarft namentlich in-
folge Don fiberfpelulation in Gifenba^nen im 5-
1847, unb e* mubte bei biefer Gelegenheit bw
$eelf(be »anfatte (f. b.), bie erft brei 3febre oorber
eigene jur ffinf tigen Setbinberung von firifen er:
lalfen morben mar, wieber jeitweife fudpenbiert
werben. Sine weitverbreitete 6. war bie be* 3-
1857. welche, oon Ämerifa auögebenb. junddjjt
3)euri<b(anb ergriff, inSbefonbere ßammtra em:
pftnblidb traf unb ß<ft au<b über Snglanb, Jranf:
reiA unb ßfterreicb ausbreitete. 3m 3. 1866 tarn
wieber eine JtrifiS in Sonbon jum 9u^bru<§f bie
jum britten mal eineSudpenfion ber Sanlatte nötig
ma&te. 2)ie eigentümlia)fte ftrifid ber neuem 3«t
ift bie oon 1873, welaje auf bie beutf<b*öfterr.@rfin:
berpertobe von 1871 bid 1872 folgte unb, mit einer
amerif. Äatajhopbe jufammentreqfenb, in allen Auf:
turldnbern eine lange bauernbemtrtf<baftK4e6tag<
nation herbeiführte. 3n 2)eutfcblanb namentli^
waren ungebeuere Kapitalien in neue (Mnbungen
eftedt morben, bie niemals gebeiben fonnten, »eil
jabrifen unb anbete Änlagenju übertriebenen $reu
en übernommen ober neue Anlagen unter ben um
günftigften Sebingungen berae^eUt würben, w>äb;
renb auf einen Qortbeftanb ber unmittelbar tm
bem Kriege f ebr 90$ geftetgerten greife nidbt fr
rennet werben tonnte. 2>ie neu gegrünbeten |abri:
!en, ^oböfen u. f. w. blieben aber naa) ber xriR
aua) wenn fie feine Shribenben abwarfen, grofeeju
teild no<b in Setrieb, unb f 0 entftanb eine a)romf4e
Überprobuftion, welche bie Teilung bed fioeld W
ertoroerte. Seinen tiefften $untt erreichte ber roirt*
f djaftlidje Jftiebergang 1878, unb erft in ber peiten
ßälfte be§ 3. 1879 trat eine von Slmerifa unb m*
lanb au^gebenbe Sefferung ein. 3n granfreia ent:
mtdette fi<b( bann batb unter ber itaibe ber Union
g6n6rale ein neuer SBörfenf AwinbejL ber 19. 3<ro.
1882 mit einem groben, in feinen SBirtungen aber
baiu>tfddf)U<b auf bie Sdrfen oon $ariS unb £90»
bef(brdntten Ara$ enbigte. $. fmb bie notmenbigen
folgen einer »erlebung ber JäBirtf^ftSorbnung,
$anbel£funbe — $anbeUmariite
an« Übertreibimg beS UnternebmungSgeifteS mib
bet flrebitbeuuttung unb einet OTaWofigteit ton 3ln.
(prüfen ohne entfprcchenbe Oeßenleiftuitfloi. 2)urd)
jcbc Ärifi« wirb eine INeinigung btS mirtfchoft.
liehen üJiarrteö oon unaefunben Unternehmungen
oollugeu unb ein unerbittlicher üeiUingSprojefj ein:
geleitet, welcher bit 3)lenfd)en jroingl, fid) mit de.
ld>tibtntrn gewinnen ju begnügen, rationeller unb
einfallet iu mirtjcbafteit. «gl.ffiirtb, «(Mcbicbte
berfi.. (8. Stuft., Srantf. 1883); Oechtlbauftr,
«Sie mirtfdjaftlitfce Ärin«» JfBerl. 1875)- Stein,
■Sit gegenwärtige »irtfdjaftlicht Sage »eurfdj;
Umbfri (etuttfl. 1876). [ftbaftert.
9«N»*MfMMke, f. unter fianbelSmiffen.
Qm&tWtlfttmtHtUtu, f. fianbeisf Aulen.
«OWbcttMaflK ober Senfal, f. Waller.
Qm*M8mwtl»t ober JjanbelSflotte nennt
man im ftenotfati jur flriegSmarine bie ®tfamt>
Seit ber Schiffe einer Nation, weldie jur äSermitte.
unn bei* aSerfonen. unb ffiaterroerttbri tu QBaffer
beftimmt pnb. 3n ber taeiteften Sffiortbebeutung
jäf)tt mau barunter bie Seefdjiffe unb bie Slufe'
ober Sinnenfabr jeuge, in einer eugent jeboeb unter
»ueftbluB btr lefctern, nur bie Seefdjiffe. Sie See.
fdjiffe werben nach ber fte btmtgtnbtn Sriebtrnft,
rwldje entweber 35ampf ober ber »unb, bie Segel
aufgefangene SSinb i(t, m Samtffcbffie unb Segel,
febiffe, nad) ih>et Saunrt (ob jte namhdi in bie bebe
Set ju ftedjen tauglich ober mir lange ber flüfte ju
fahren oerotnbbar finb) in Seefdjiffe unb SBntt.
ober fluftenfdjiffe mitcrf (hieben. leilS nad; bem
3»ede ihrer HJttnenbung, teile nad) ihrer ÄuS.
rflftung teilt man bie Stampfer in Set: unbSdjlepp.
bampfer, wtlcbe heibeS, entweber iHab.- ober Sefirau«
benbamofer fein Wimen. JHe ©egelfcbiffe finb ihrer
UlaftenjaH nad) »rtimaftet, 3meimafier ober Hin.
mafter. 9lodj bem Xafelwert unterfcbitben gibt e8
oon neu trftm roitber fünf Öattungen'. SBolIfchiffe
ober gregatttn, 1$intfdjtffe, Sorten, feebon erhärten
unb breimaftigt Schonet; oon ben 3meima|tern
gleichfalls fünf Unterarten: bieShiggtn ober Ski.
gantinen, Schon erb riage n , ©aleaffen (auch ©alio.
ten ober Sdjonergalioten genannt), ®affelfdjoner
unb Smaten, todbrenb ju ben Simnaftern bie gaä).
ten ober Sdjluppen, Jialten unb ISwer, Sioote,
gellen unb .fföbne gejätjlt werben. 3«r Sicher.
fteilung ber Nationalität, btr GigentumB. unb Jon.
fügen Setbtsnerbältrriffe ber Schiffe hat fid) in allen
Aulturlanbem baS ätebürfniä berauSgeftellt, bie.
ftlben in ein amtliches SRtgifter einzutragen. 3n
btm Segifter börfen bann gerodbntidg nur foldje
Schiffe eingetragen fein, welche entweber oollftänbig
ober bod) rotnigftenS »um größten Seil Gigtntum
oon Ungehörigen ber baS Segifter fübrenben IIa--
tion finb, [obafe foldje Schiffe im fHegifttr gtlbfeht
werben, welche enttoeber in bin (Eigentum oon SluS-
Idnbem übergeben ober an welchen ÄuSlänber 9Jlit.
eigen tum ju mehr als btr .ftalfte erwerben. 2>er=
artigt SAiffSregifler beftehen j. 13. in ^ranlreid)
unb Belgien fd)on auf Qtrunb btS Code de com-
merce, in 2>eutfdjlanb auf ISrunb beS allgemeinen
Seulfchen canbelSgefeBbiidjä unb bei Öeicftee oom
36. Ott. 1867, in ©roftbritannien auf «ninb bei
Mercbaut-ibippim; act von 18M unb (haänjung
berfelben oom 21. Sug. 1871. 3)iefe8 Gegiftet ge.
iBährt einen firbem Inhalt für ben Umfang unb ba!
3öad)etiim ber Jionbel *flotte. 3n ber Segel bat
ndm(iä) btr Eintragung in baSfelbe eint amtliche
Prüfung ber Iragfäbigfeit unb bie Siebung bei
a»ainfaltgpf>Bt(troit. 13. Ku|L Till.
785
Sä)iff 3 ooranjitaeljen, worüber j.ES. für Cittrreid)<
Ungarn unterm 15. Wai 1871 ein neues Öefejs er.
laffen ift. Tafi bie burtb, bieft amtlidje SBermeffung
feftgeflellte Sragfäbißfeit.oon ben frentben Staaten,
tn beren Seifen bie Sdjifje anlaufen, ber SBerjoliunj)
;u ®runbe gelegt werbe, pflegt im SBeae ber 31ed=
pTOCtlat buraj befonbtrt Staateoertröge feftgefteBt
ju werben, wie j. ffl. sroifdjen Slmerila unb Xäne=
mart unter btm 13. 3Jlnr} 1867 fltfdjal).
Sa für bie Sugbehnung unb Sebbaftigleit ber
Sanbeläoertinbungen unb infolge beffen für bie
33ob,Ibabenbeit unb Macht eines Staats aber oor.
wiegenb ber Umfang ber SethanbelSflotte ins <$r.
wieft fällt, berjenige bet ©innenfahr leuge Dagegen
nur von untergeorbntttr Sebtutung itt, hat für bie
ajergleidjung btt öanbtlSmadrt r*rfdjiebentr See.
floaten eigentlia) nur eine überfiditlidie 3ufammen=
ftellung ber oerfdjiebentn Seefdjiffe SSert. 3" bie
StbiffBregifttr werben jeboa) meift Seefdjiffe unb
Slufifahrjeuge unttreinanbet eingetragen, unb er.
lauoen bie Wegiftereinridjtungtn teineSwegS Überall
eineooQftänbigjuoeriamgeSdjeibungbeiberSchiffSi
gattungenauSDer®tfamtjiffer. @ine weitere Sdjwie=
rigttit für bie Statiftit entftebt babureb, baf) bit un.
tere ©rftpengrenje, bis ju roeldjer bie Schiffe re=
giftriert werben, in ben oerfdjiebenen fiänbern jehr
oerfdjieben ift. 3n Ünglanb ). !B. werben bit Slup=
unb aüftenfdjiffe mit weniger als 15 1 Jragfafeia1
teit unb bie ^ifdjerbarten unter 90 1 nicht in baS
Öauptregifttr eingttrafltn; in Seutfdjlcmb »erben
Sben Seefdn'ffen nur bie geredjnet, meld» einen
ruttoraumgehaltoonöOcbio ober 17,6sMegifteri
tons aufweifen; in Norwegen unb Xänemart ba=
gegen werben alle 3fat>rjtuge bis herab ju 4 1 mit-
gejäh't unh ^antreid) geht fogar bis |u 2 1 herab.
Slüdj in Cfterteid) unb ben vereinigten Staaten
merben bie ganj Keinem gahrjeuge mitgerechnet.
Stuf biefe iBerftbiebenbeiten bat man bei btr «tun
leitung btr folgtnben übetfirbt ber fi. ber bebeu^
tenbften Staaten 9tDcfftcbt ju nehmen. $rte jwti
erflen Spalten berfelben untfaffen Segtlfdjiffe unb
Dampfer jufnntmen, bie jwei lefitern nur Kämpfer.
®er Xonnengehatt ift in 1000 1 angegeben.
61aa[(n £d)ttft lonntti- Xamsf- Sonntn.
!li»4f(»mi iiifilt fdüife erhalt
flJ.:.|,!l:r.l:-:;-,.iL ..Hb
.liiu.'.i ■>-■: - »1163 SSO» tl» >S»
»t:i. aulul.lir .l-W) UB13 1888 ISN UM
13, n.!.-;^'.-.:!-. I-H) 4J09 UM Ki »1
53ie 3iffern für goUanb, Belgien, SPortugal unb
©riedteulunb beliehen ftrb nur auf Schiffe oon mehr
als 60 1 trngfahtgrttt. BU für ha« brit. Seid) unb
für bie Siereinigfen Staaten fdjiiefeen auch bie ylufe-
fdjiffe, bit Schiffe ber SBinnenfeen unb bit Banal.
boote mit ein. 2BoUte man aud) in 2)eutfd)Ianb
bie gahrjeuge btr Sinnenftfjiffabrt mit einrech-
nen, jo mürben noch 17668 Schiffe, ba runter 570
Dampfer, f)injulommen , mit einer Sragfähigttit
(foroeit bieftlbt nadjgtwitfen ift) oon bejit^ungcV
50
786
£aubel$mej)en — #anbel£|>olitff
weife 1377000 unb 31217 t. 5Rad& fljaer ergibt
fic^ für 1879 als ©efamtgabl ber fcanbelSfdjiffe oon
mebr als 50 1 in duropa 42689 mit 13589231 1
(batunter 5572 Stampfer mit 3627704 1), in 2tme*
rila 13 682 mit 3 921 263 1 (barunter 2250 Stampfer
mit 759589 1) unb in allen fünf Weltteilen 61081
mit 18288391 t (barunter 8385 Stampfer mit
4565866 1). S)ie effeftfoe ^ran^portfä^ißfeit ber
Dampfer ftebt übrigens ju berjenigen ber Segels
fdjiffe feineSroegS im einfachen SBerljältniS ber Zon*
nenaabl, ba aud) bie gröfiere ©efdjwinbigfeit ber
erftern in ©etrac&t fommt. SDian barf annehmen,
baß ein Stampfer bie bretfadje £ranSportleiftung
repräfentiert wie ein Segelföiff von gleicher £om
nenjabf. überall tritt in ber neueften 3eit immer
mebr eine Umgeftaltung ber 6. in bem Sinne b**s
nor, baß bie Stampfer fidj raf<b oermebren, bie 3a&f
ber Segelfdjijfe aber langfam abnimmt. 3m S)eut*
fd&en meid) fant bie (entere von 1871 bis 1882 oon
4372 bis 4051 (allerbingS mit einer 3unabme ber
Sonnenjabl oon 900361 bis 942759), wäbrenb bie
3a&l ber Stampfer oon 147 (mit 82000 1) auf 458
ftieg. S)ie SBefafcung ber beutf&en Seefcbiffe belief
fub 1882 auf 39109 ÜRann. fcgL ßjaer, «Stati-
stique internationale de la navigation maritime»
(ßriftiania 1881).
{tonbeldmeffen, f. ÜWeff en.
$anbel£mimfierium Reifet bie ftaatlidje Gen*
tralbebörbe, welaje bie auf ben Jpanbel unb oer*
wanbte roirtfebaftiiebe ©ebiete Sejug babenben 2$er*
maltungSangelegenbeiten leitet, gn Keinem Staa«
ten bilbet biefer SBerwaltungSaweig eine Abteilung
beS üDlinifteriumS beS Innern, in oen meiften p,rö*
lern aber bat eS ftd& als ^wertmäßig erwiefen< iljn,
allerbingS in oerfd>iebenen Kombinationen mit am
bem 3n>eigen, als befonbereS 3Jttnifterium ju fon*
ftituieren. 3n Preußen mürbe ein«9ftiniftertum für
£anbel, ©eroerbe unb öffentliche arbeiten» burefc
fönigl. (Srlaß t>om 17.2lpril 1848 nom 2)linifterium
beS Eimern abgezweigt, bem oorsüglidj außer bem
JganbelSs, Sabrifen* unb Sauwefen, bem Saty?,
Sera* unb fcüttenmefen, ber 3$au* unb einem Seile
ber ©ewerbepolijet aud) bie $oft unb bie Sanbwirt«
fdjaft übermiefen mar. S)ie erftere ging fpöter an
baS S)eutf<be 9^eid& über, für bie lefctere bagegen
roie aud) für bie öffentlichen arbeiten mürben be«
fonbere SJtinifteriengebilbet. 3u Sranfreid) befteljt
gegenwärtig ebenfalls ein befonbereS 6. neben 3MU
nijterien ber öffentli<ben arbeiten unb ber £anb-
wtrtft&aft, in Italien ba^epen fmb £anbel unb
Sanbroirtfc^aft in einem SRimfterium vereinigt. 3"
9hißlanb gibt eS fein £., fonbern bie betreffenben
SBerroaltungSpeiae fmb auf baS -SWinifterium beS
Innern unb oaS ber SBege unb SBerfebrSanftalten
verteilt. S)aS ciSleitbanifdje ßfterreieb \)o\ ein be*
fonbereS £., Ungarn bagegen ein «cKtnifterium für
Slderbau, Öewerbc unb £anbel». $n (Sngtanb
nimmt baS (1695 gegrünbete) «fcanbelSamt» (board
of trade) neben ben übrigen üKinifterien eine etmaS
untergeorbnete Stellung ein. ^n ben bereinigten
Staaten oon Slmerifa beftebt tetn#.
^attoeldmonopoi nennt man baS auäfcbließ*
lic^c SSorredbt, irgenb eine 2Bare in ben SBerfetjr ju
bringen / baS bäuftg aueb mit bem SUleinredjt, bie»
felbe )u probutferen, oerbunben ift. S)ie £. erföei*
nen teils als Steuermonopole, inbem ber Staat
fub felbft ben Sertrieb eines SBerbraudjSgegenftanbeS
norbebalten Ijat, um mittels eines $reiSauff^tagS
eine Ginna&me $u erzielen, ^lujäerbem aber gab eS
früher AO^lreidbe 5. t>on imrtfAaftSpolit d^arafter,
nömlicp $rioilegien für ben «etrieo eines ßanbelSs
gmeigS ober einer gabrifation, bureb meiebe bie 9He=
gierungen, ^auptfä^licb auf mertantilifebe @mnb^
fafte geftüfet, bie mirtf^aftli<be SBoWabrt ju beför:
bem glaubten, ßterber geboren bie großen &a&
belsfompagnien (f. b.h benen ber $anbel na*
gemiffen überfeetf Aen Gebieten auSfdbliefeUA oor-
bebalten mar. $toer au$ für ben 5nnnenbanb*{
mürben f oltje Monopole gefiaffen, befonberS jabl*
reieb h & in ßnglanb unter ber Königin ©ifabetb.
3Ramentlicb menn eS ft<b barum banbefte, einen bem
Sanbe bisher noeb fremben gabrifationSjmeig ein«
jufübren, aemä|rte man bem erften Unternebmer
ein f oldjeS $rtoilegium. 3n femiffem Sinne tann
baS beutige $atentmefen als eme aüerbingS beredj
tigte Stbjmeigung ber altem ö. gelten, (üne pro:
bibitioe 3oüiefe|gebung febafft eine 2lrt mm®*
famtmonopol für bie gef (büßten $robujenten, bo<b
werben baburt» feine einzelnen ^erfönhifeiten be-
fonberS privilegiert unb ber innern Äonfurrenj
menigftenS prinsipteH feine SAranfen gefegt.
. #«ttoel$mttnaett,f.unteru)tünjeunbüJtünj'
mef en. [unb ipanbelSgef cbäft.
^ttitbel^mebetlaffima^f.öanbelsperoerbe
^anbel^a^ie?e fmb fol^e äBertpaptere (f.b.)#
meldte, für ben Umfafe geeignet unb beftimmt, febr
gemö^nli<| @egenftanb beS ßanbelö finb. 3Ran
nennt fie aud) negoziable Rapiere. 3>e letzter unb
einfacher ber Übergang beS $apierS aus einer &anb
in bie anbere ift, b. b. ie lei^ter an Stelle beS bi&
berigen ein neuer Serecfetigter eintreten unb baS
9ie(bt, meines mit bem $apier oerfnüpft ift, er*
werben fann, um fo negoziabler ift baS $apier.
S)ie mi<btigften 6. fmb baber bie Qrbrepapiere (f.b.)
unb bie ^n^aberpapiere. (S. A u p o r t e u r.)
$*ttbel$J>f<mb nennt man ein $fanb na<b
tanbelSred^t, b. b* ein foldjeS. meines in mefent-
(ben Sejiebungen abmei(benb nom bürgerli<ben
SRecbt burd) ^anbelSre^tlicbe ©runbfafee normiert
ift. S)abin geboren einmal gemijfe gefetrfi<be
$fanbre<bte (mie baS beS SwcbtfübrerS, Hommi^
fionarS unb SpebiteurS, ferner yo^imö^t $fanb-
re^te beS Seere^tS), fobann aber au4 ein ver-
tragsmäßiges $fanbred)t für ben gall, ba& eS an
9Daren ober Wertpapieren unter ftaufteuten für
eine Sorberung aus beiberfeitigem $anbet£gef(bäft
befteUt ift: le£tereS fann, jeboeb nur als Sauft«
pfanb, in formlofer SBetfe befteUt werben; menn
man fid) abet boeb ber f^riftUdben gotm babei be--
bient, )o ift bafür feine Ütealifierung burdb ben
©laubiger roefentlid) erleichtert, inbem eS bierju
feiner förmltcben Älage oor ©eridbt, ja unter Um«
ftänben niebt einmal einer Witmirfung beS (SericbtS
bebarf (S)eutf(beS ^anbelSgefeftbudd, Slrt. 309, 310).
SBal. Sabanb in ®o(bf(bmtbtS «3eitf<brift für baS
gefamte 4)anbe(Sre<bt», 53b. 9. [bau.
$ftitbel0J>fiati3ett, f. u. $anbe(Sgeu>ä<bS>
^anbelöpoütif ift ber Inbegriff ber Gkunb;
fd^e, na(b melden ein Staat feine mirtf<baftlid>en
3ntereff en nad) außen bin ma^rt unb bef örbert unb
aueb ben SBerfefyr im Innern gu beeinfluffen fudbt.
3Jlan$e wollen überhaupt ber rationellen $. feine
anbere als eine bloß negatioe Aufgabe »igefteben,
namlicb bie äöegräumung ber auS oer Vergangen:
beit no(b übriggebliebenen $inberni)fe beS freien in:
lanbifeben unb auswärtigen §Berfe$rS. Obne 3n>ei^
fei bilbet bie dntfdjeibung ber Srage, ob Sreiban^
bei (f. b.j ober S^uftioll (f. b.), bie Hauptaufgabe
$anbelspvcunten — £aubelere<$t
787
ber $>.. unb }mar bat fie, btefelbe }u treffen ni<bt
nadj aofrralten Theorien, f onbern mit Müaficbt auf
bie bef onbern, biftorifdj gegebenen Verbältniffe ber
eigenen Station unb auf ©runb m&glicbft aüfeitiger
unb genauer Erhebungen ber fcfcatfacben. Qm un*
mittelbaren 3ufammenbang mit bem ScbufejoUs
8ftem fteben aueb banbelSpolit. ajtaferegeln, wie
uSfubr«, ScbiffaljrtS*, föfcbereiprämien, unb bie
reftnttive ältere Jfotonuupolitit. ©eroitie anbere
SRaferegeln baaegen ftnb aueb mit bem vollftänbigen
greibanbelSfvjtem reebt wobl verträglich ßierber
gebort ber Slbfdjlufr günstiger £anbelSoerträge mit
anbern, nod> niebt fret^änblerifdien Staaten, bie
Aufteilung von Äonfuln, namentlich Veruf *f onfuln,
in allen bebeutenben$anbetSpläfeen ber (Srbe, roetc^e
bort über bie Snterejfen beS nationalen JoanbelS
roadben unb für bie 2lu*fubr bureb Veridjte, SWufters
fenbungen u. f. n>. nüfclicbe SBinte geben foüen; bie
Organisierung einer möglicbfi genauen unb ootU
ftänbigen äanbeteftatiftif (f. b.); 6inn>ir(ung auf
Tarife ber <5ifenbabnen jur Veförberung beS Stuften*
banbelS wie beS VinnenbanbelS; ftürforge für ben
.$anbe(£unterri$t, Anlegung von ßrportmufeen,
Veranjtaltung von SluSftelhmgen, Sorge für eine
jwectmä&ige ©eftaltung beS öanbelSredjtS unb ber
£anbelSgericbtSbarfeit, fomie für eine angemeffene
Vertretung beS $anbelSftanbeS bureb geeignete Drs
g.ane, wie namentlid) $anbelsfammern (f. b.). (S.
4>anbelSfreijjeit.)
ftottbcUMw*mtctt, f. SiuSfubrprämicn.
$ftttbel0J>rifcUcgiett nennt man im internatio«
nalen Äecbt Diejenigen Vorreite, welche ein Staat
einem anbern Staate in Vejug auf ben ipanbelSver*
febr vor fonftigen Staaten gewährt; im öffentlichen
SRecbt beS einzelnen Staate verfteftf man barunter
Vorreite, welche einzelnen $erfonen ober Vereinen
ober aueb gamen klaffen oon $erfonen in Vejug
auf ben ftanbelSbetrieo gewährt werben. Vef onberS
wi$tig waren im Mittelalter bie 6. ber Quben, bie
biefen (jeftatteten, SBueber ju treiben, b. b- ©etb
gegen 3m* auSguleiben (f. 20 u $ er ), unb geftoblene
Sadjen nur gegen ©rfafc beS oon ibnen bafür ®es
jaulten berauSgeben gu muffen. 3)aS neuere 9te<bt
perborreSjiert bie £. wie bie Privilegien überhaupt.
$aufect6f *t nennt man ein aus fcöljern Veam*
ten, Vertretern ber $ra;iS unb anbern Sacboer*
ftänbigen beftebenbeS JtoUeamm. welches ©utaebten
über (Tragen ber innern unb äufeern $anbelSpolitit
unb s($efefegebung ju erftatten bat unb auch mit ber
Veranftaltung oon (Snqulten über £anbclSangele*
genbetten betraut roirb. @in foleber $>. mürbe in
ftrantreidj im % 1881 unter bem Flamen Conseil
superieur du commerce gegrünbet unb 1853 gu
einem Conseil supärieur du commerce, de l'&gri-
calture et de l'industrie, alfo ju einem allgemein
neu «VolfSmirtfcbaf tSrat» erweitert. Einige weitere
SJtobififationen erfuhr bie ftörperfebaft, bereu Vor*
ftftenber ber fcanbelSminifter ift, im 3. 1873. 3n
SBanern nennt man ßanbefor&te bie Vertretungen
beS SanbelSftanbeS in Heinern Vejirien, bie lerne
£anoel$fammer (f. b.) ^aben.
QaubtWttQt, bie @efamt$eit ber Sle^tdnor«
men, meldte ben $anbeta>ertebr regulieren. Qnfos
fern baftfelbebenfianbeldoertefc ber Staaten unters
einanber regelt, bricht man oon ^anbeldsVdlter-.
re^t, mobin bie Veftimmungen über §anbelöoer;
träge unb 6$iffafart3atten, über ben Sranftt^anbel,
über ben frieblicben unb triegerif(ben Seeoertebr
(indbefonbere. Embargo, Vlodabe, Kaperei, $rifenr
geriete), über internationalen $oft«'unb Stfenbabn*
oertebr u.a.m. geboren, ^nfofem ba$ $>. bte öffent«
lieben 9*ed>te unb 3nftirute innerhalb eine* Staats
regelt, fpnebt man oon^anbeld^Staatöre^t; b,ierju
geboren bie Veftimmungen über Vörfen, Neffen,
Warfte; über ben gefamten taufmannif(ben %t-.
merbebetrieb unb inäbefonbere über bie öffentlicben
3)k!ler; über Vanfen unb ^anbelMammern, $an=
bel$gerid)te, öanbel^regifter, SRünamefen u. f. n>.
Snblicb, infofern bad $. bie $rioatoer^ftltniffe ber
beim^anbel beteiligten $erfonen unteremanber unb
in ben^egenft&nben be$ öanbel« (SBaren) reguliert,
nennt man e$ 6anbetds$rioatreAt ober au*' £. ^n
gemdbnticben unb eigentlichen Sinne be8 ffiorted,
welcbe^ eine befonbere jurift. ^i^ciplin bilbet. 6«?
ift üblieb, aud biefem ix im engem Sinne groei Q&t*
biete, nämlicb ein iKecbt^tufritut, ba* 3üed)felrecbt
(f. b.), unb eine ©nippe oon SRec^töinftituten, ba9
Beerest (f. b.), au^ufd^eiben unb nur ben ffleft al^
$. (im engften Sinne) ju begeiebnen; neueftend pflegt
man aud) nod) bad Verficberungörecbt als befonbere
SpegialbiSciplin oom $. abgu^meigen, inbeffen ift
eine folebe Sltomifterung innerlicb ^ufammengebdri«
ger Materien gwar für bie litteranfebe Vebanblung
niebt ofene 9lu^en, für bie bibaitiftye S)arfteUung
baaegen oenoerfliib.
ynbalt bed ipanbelSre<btS. 3>a«6. regus
liert ben äanbel, b. b« ben Umfafe ber ®üter; für
einen berartigen Umfafi aber ift nottoenbig einmal
eine $erfon, bie ben Umfafe bewirft, fobann ein
<$ut, welcbeS um^efe((t wirb, enblub eine $anb(ung
(StecbtSaft, SRe^tSgefcbdft), bureb wel$e jene $er^
fon biefeS ©ut umfe^t, b. b- in anbere öänbe bringt.
2)anacb verfallt baS aefamte 6- naturgemäß in brei
Seile: bie fie^re oon ben ftanbeläperf enen, bie fiebre
oon ben ßanbeläobjetten unb bie fiebre oon ben
$anbel$gefcbäften.
S)ie ^anbeldperfonen ftnb teils (elbftänbige
ipanbeltreibenbe (Aaufleute), teils unfelbft&nbige
@e^ilfen berfelben (ßanblungSbiener). Stfe Äauf^
leute ftnb teils (Sin^eltaufteute, teils Vereine meh-
rerer $erfoneu, ©eiamttaufleute, ^anbelSoereine,
beibe aber baben bie iRecbte unb ^flicbten eines
Kaufmanns; bie fiepte oon ben ßanbelSperfonen
verfällt ba^er wieber in brei $lbf<bnitte: oom ftauf«
mann überhaupt, oon ben öanbel^efeüf elften
unb oon ben ^anblungSbienern. (S. Kaufmann,
fianbelSgefetlf(baften,Joanb(una,Sbiener.)
3)ieöanbeUob je ttefmb teils förperltcbe Saaten,
teils immaterielle ©üter. @rfter e nennt man 3Baren
im weiteften Sinne unb teilt biefelben wieber ein in
Söaren im engem Sinne (b. f). fot<be Saaten, bie
einen biretten &ebraud)Swert baben), ferner in (Selb
unb in 2Bertpaptere. $ie immateriellen ©üter aber
ftnb teils Stutorrea^te (fog. geiftigeS Eigentum, @r«
finbungen, SRufter, 2RobeQe u. f. w.), teils ötono«
mifcb wertvolle tarnen ober Seieben (ftirma unb
SWarfen). 2)ie £anbelSgef(bftf teftnb ibreriurift:
Struttur tiadb meiftenS feine anbern als bie 9Re$tS*
gef<bäfte fceS Verfe^rS überhaupt, alfo Aauf, Sftiete,
Ültanbat, S)arlebn, Sepofttum u.f.w. $iefelben
baben inbeffen für ben $anbelSoerfebr eine vielfad)
abweicbenbeSluSbilbung unb bann audj l)duftg einen,
anbern Flamen, wie Äommiffion, Spebition, 'graebt^
gefebäft, SieferungSgefcbäft, öeueroertrag u. f. w.^
erhalten; teilweife fmb fie awh bem gewöhnlicben-
bürgerlichen Vertebr ganj unbetannt: fo urfprüng^
lia) ber äöedjfel, bann Vobmerei, VerficberungS:
gefebäft u. a. m. (S. öanbelsgef<bäft) •
50*
788
§anbel8re<$t
SaS $. tft ein 6onberre$t, wetd&eS ftd^ viel«
fa<$ abweid&enb vom attgemeinenSertebrSred&tenfc
widelt tjat, unb bie Urfadjen biefer Ghrfdpeinung fmb
teils innere, teils lebiglicb Inftorifd&e. Senn auf ber
einen Seite ©erlangt ber SanbelSoerfetjr häufig eine
gretljeit, ©ewegliqtfeit, Soroilofigfeit, welche bent
bürgerlichen SJerfeljr gefä|rlicb werben tonnte, unb
bod^ $ugleicb für gewiffegalie wieberum eineScImeu
bigfeit unb ourdj formen garantierte Si$er(>eit, wo
baS bürgerliche 9ted^t bief e ©genfd|aften gu entbeh*
ren vermag. Stuf ber anbern Seite läfit fldt) nidjt
leugnen, bafi fi$ folc&e eigentümliche dornten mtU
fad) blojj für ben JpanbetSoerfe^r ^erauSgebtlbet
haben , wenn üe auch für ben übrigen ©üteroerfebr
ourdjauS am jßtafce fein würben: [per fcaben fte fe«
btglicb eine Inftor. ^Berechtigung unb ge&en früher
ober fpäter toieber in bent allgemeinen bürgerlichen
fteäte auf. 3e meljr fi* alfo ba§ (entere beftrebt,
aucb ben eigentümlichen SBebürfniffen beS £anbelS*
oerfeljrS gerecht gu werben, um fo bebeutungSlofer
erfc^eint baS ö., weldjeS beSfyalb bei ben hörnern
faum gu irgeno einer SBebeutung gelangte, bagegen
im Mittelalter im Kampfe gegen gaglreicge politiföe,
wirtfd&aftlidbe, religiöfe 6($ranfen fid) eine grofee
Selbjt&nbigteit unb gang eigentümliche SonberfteU
lung errang, SBefonoerS bie großen ttal. ^anbels*
ftctbte waren es, bie baS £. red&t eigentlich ge--
Raffen unb aömäljltdj au($ nad& Seutfd&lanb im--
porttert t>aben. 3« neuerer 3«t Etat bann baS $.
fein ©ebtet nodj) beträdfotliA erweitert unb ftd* gu
einem £anbels* unb 3nbuftriere$t IjerauSgebtlbet.
SaS$. ift baS jenige SRec&tSgebiet, weldjeS bei weitem
am entfdjpebenften einen internationalen (Sfwrafter
an fid& tr> : benn nicbt nur &at bei allen ftultur*
oötfern ber ßanbetSoertelp ein im gangen gletdbeS
(Gepräge, inbem er ibentiföe 3wede mit ibentifcjpen
Mitteln oerfolat: oor allem gaben audfr bie na&en
unb btreften ^Begleitungen/ welche biefer 33ettcr>r
unter ben SBttfern Ijerjtellt, bagu beigetragen/ im
3fntereffe ber fjrei&eit unb Sid&er&eit beS panbelS
bie red&tftdben Ünterfdn'ebe gu befettigen ober wenige
jtenS abguf$(eifen, unb befonberS in neuefter Seit
ift man beftrebt, wenigftenS baS Seeredfot gu einem
für alle Golfer gemeinfamen SRecfjte gu geftalten.
Sie Quellen beS Jp. bitbeten früher bie ga^k
reiben unb unter fid& oerfdnebenen Statuten ber
Stübte unb AaufmannSinnungen, bie Me^, Marita
Söedrfel;, Falliten -', 2lf[efurangorbnungen u. f. w.
Gine umfajfenbe ßobtfifatton gab guerft baS Slllge*
meine Sanbrec^t für $reufeen (£1.2, XitS, Slbfön.
7—14), fobann ber frang.Code de commerce, weis
<$er, auf ©runblage ber Ordonnances pour le com-
merce unb de la marine (1673 unb 1681) unter
ÜRopoleon oerfafet unb 1807 publiziert, für alle fpä«
tem ßobifttationen oorbilblidj geworben, in gabl*
reichen Staaten fogar einfad) regipiert worben ift.
^ac9bemSeutfc({anbl847feineElÜgemeine9Bec(fels
orbntmg erhalten batte, würbe 1849 burd(> ba§ ba-
malige dieic^minifterium eine Hommiffton gur SBe«
ratung eineä £anbe($gefefebu<i)3 nieberaefefet, btefe
Beratung aud) begonnen, aber nic^toouenbet. @rft
17. Slprit 1856 befc^lofe ber Seutfdje 8unbedtag
auf Antrag Sanernd bie IRieberfeftung einer neuen
Äommifjlon. Siefelbe würbe 15. %an. 1857 in
Nürnberg eröffnet. Sie beriet auf ©runbtage eines
preuj. entwürfe (ein gleic&geitig norgelegter öfterr.
Entwurf würbe nur gur $ergleicbungJerangegogen)
btö sunt SRärg 1858 bie oier erften Sücber in gwei
Sefungen, ftebelte bann nac^ Hamburg über unb er?
(ebipte bort ba§ fünfte 3ht$ (oom See^anbet) in
gwet Sefungen bis Hug. 1860. Sann würben bie
uier erften Sü&er noc^malö in britter Sejung gu
Nürnberg bis 3läih 1861 befmitio feftgeftedt unb
ber gange Entwurf nebff ben $rototoUen ber Äonu
miffton burd^ ben Schriftführer £ut) in neun %dn<
ben publigiert. $urd> ©unbeäbefölufc oom31.3Rai
1861 würbe biefer Entwurf ben eingelnen 9legte^
rungen gur 2lnna^me empfohlen unb in faft allen
gfcmbeäfiaaten (mtt befonbern Ginfü^rungSdefe^en)
publigiert/ in ßfterretc^ jebodf) nur bie oier erften
2Jüd>er, welcbe au$ je^t nod^ in GiSleitbanien ael:
ten. SaS allgemeine Seutf^e $>anbeU:
gefehbud^ würbe 1869 als gemeines Äec^t für
ben JRorbbeutföen Sunb, bur$ 9teid^Sgefe| vom
22. Slpril 1871 aber für baS game Seid) unb am
19. 3uli 1872 auc^ in &fafc£o$rmgen eingeführt.
SiefeS ^anbelSgefeftbuc^ bilbet numne^r bie öaupt=
quelle beS beutfdjen $v neben welkem bie ^anbeU^
rechtlichen ^artifutarrecbte ber eingelnen beutfcben
Staaten nur fo weit in &etrad)t fommen, wie baS
@efekbu4 i^nen Dtaum geben will. <§£ gerfällt in
fünf $üdier, jebeS SBuc^ tn Z'üd, niete Sitel in 2lb,
fc^nitte unb alle in eingebe Slrtitet. SaS erfteShtd)
ift überf ^rieben $om öanbelSftanbe, baS gweite
$on ben £anbelSgefellf haften, baS britte frrnbelt
oon ber Stillen ©efeöfd&aft unb oon ber fog. @e*
legen^eitSgefellfdKift/ baS trierte non ben ipanbetS-
gefc^äf ten^ baS fünfte enblid^ vom See^anbet. Sa^
S)eutfc^e^>anbelSgefe^bud^ ^at infofern nod> wefents
lic^e Süden, als bie Santiergefd^öfte, baS ^erftcbec
rungSwefen, ber SerlagSoertrag unb bie Sinnen:
fdjiff aljrt noc^ leine Siegelung bann gefunben ^aben.
£i 1 1 er a tur. Sie ättiffenfcftaft beS $. in Seutf4:
tanb ift febr junaen SatumS, w&^renb fte in 3ta:
lien, bef onoerS aber in ^rantreic^ bereits in frühem
^abr^unberten eine große 9)(üte erlangte. 9loc§ jc#t
ift bie frang. gratis in ^nbelSredjtlidjen Sachen
mufter^ültig, wäprenb bie t^eoretifd^e £itteratur
bort nidjt mehr oöüig auf ber frühem $öbe ftebt.
^n Seutfc^lano gab gundd^ft baS Dberappeüatione--
aerid^t ber oter freien St&bte gu Sübed unter ber
Leitung oon ^eife (1820—51) ein gtängenbeS Sor^
bitb gefunber [Red^tfprecbung auf bem (Gebiete beS
6V unb nod& bebeurfamer würbe bie ^ubifatur beS
93unbeSs(fpcUeriRei4SOOber^anbelS0eric||tS unter
ber fieitung non tyapt (1870—79), beffen §ntf$el
bungen oon ben SRäten oeS ©erid&ts^of S in 25 ®ä*
ben unb 4 SRegifterbänben herausgegeben würben.
Sie t^eoretifcbe ^Bearbeitung beS beutfcben i>.r gu;
näcbft oon üDtartenS (1797) u. a. oerfucpt/ bann oon
Seife unb Gropp geförbert, \)0t i^ren eigentltcben
SBegrünber in öetnr. Xböl aefunben («ftanbetsredp»,
33b. 1, 2pi. 1841/ 6. ML 1879; 93b. 2, 4. BufL
1878; 33b. &, Spg. 1880). Umfaffenber ift @olb^
f<$mibt/ «Jpanbbud) beS 6.» (2, 2hifL, Stnttg.
1874 fg.). Sgl. ferner: Gnbenwmi, «SaS beutfcbe
t.» (3.5lufl., $eibetb.l875); (daretS/ «SaS beutfcbe
.» (©erl, 1880); «^anbbuc^ beS beutfcfcen bau*
belSv See? unb SBedüfelrtcttS», unter 3)litwirtung
oon 33runner, Gobn tu a. ^erauSg. oon (Snberaamt
(4 SBbe., Spg. 1881—84). (Sine umfafienb« Sar=
ftelltntg beS $. in fieben 93dnben oon 2abanb, ®ca^
wein, SBagner uitb (gjpenberg wirb baS oon SBin«
bing herausgegebene «Srftematif$e$anbbudj ber
beutfcpen Oie^tSwifjenfcbaft» bringen. Se^r wichtig
für bie SEieorie unb $rariS beS $. ift enWic^ nocb
bie non ©olbfd^mibt u. a. herausgegebene «3*t;
fd^rift für baS gefamte £.» (fett 1868).
^anfceläregifter — ,§tinbetafc§uTen
789
fimtbelfteatflcr finb öjentltcrje, noit einer neb>
rerficben Selhöroe geführte Südier, in raeldjt geroiffe,
für ben ganbelsoertebr triftige äbatfncbert einge-
tragen »erben, inSbefonbete bie 3irma oeS flauf;
mannS, bie 5Urorura, bie 9tamen bei ©efellfchafter
bei einer offenen fianbelegefellfdjaft unb Äomman;
bitaefeQfdjaft, bie Vertreter ber ©efcllfdjaft, bie
6öt}e ber Rommanbitnnteile n. f. n. Sie limtxa-.
gung erfolgt niemals von SlmtS roeaen, funbern
nur auf Slntrag oon 3ntereffenten , bie aber in ber
Kegel burd) Drbnung^ftrnfen jur Stitmelbung an.
gehalten werben fönnen. Siejat regelmäßig nicht
bie SBirfung, ein Stecht ober DtecbtSrierhältma jur
dntftebung ju bringent fonbern überbebt nur ben;
jenigen, welcher fich auf bie Eintragung ober 9lic^pt=
«ntragung einer Sbatfaebe beruft, beS häufig fcbrcie;
rigen SeroeifeS oon ber Grifteni ober Stich tertftenj
biefer Jbatfaibe. Gine Sluänahme bilbet bie Gin^
tragung ber 3(ttiengefellf ctjaf t unb fiomntanbitgefell:
fefraft auf Strien, ohne welche eine berartige ©efeö;
fdjaft überbauet nicot jur dntftebung f ommen fann;
aud) baS JRedjt auf ausfdjliefelicfje Sührung, einer
Strnta roirb erft bürcfii bie Eintragung erniorben.
tHnen integrierenben Seil ber .§. bilben auch bie
©enoficnfdjnftaregifter (f. ©enoffenfäjaf ten)
unb bie Stegijter ber 23arenjeiä)en (f. b.)- Sie all:
gemeinen Seftimtnungen übet bie ö. enthält bas
ifceutfdje fconbelSgefefibud), Strt. 12—14.
Vartbcläreifenbct: ober öanblungSreifeii'
bei (Comraifl-Tojageur), ein ßanblungäbtenet
((. b.), ben fein $tinjipal ju ©efdjäften an auSioär=
tigen Orten cermenbet (öanbelägefe?bud),3rt. 49];
ber fi. gebärt ju benöanblungSbeDoflmäd)tigten unb
ift als foldjer gefefelidj beooumädjtigt, aQe Sftetbtl:
banblungen für ben^tinaipal oorjunebmen, bie eine
berartige Ihätigteit in bem befrimmten ©etnerbe qe;
toobnlid) mit fiep bringt; babin gebort aitcb käl i'-jii
taffieren unb Ärebitteren in 2)ejug auf iolcbe Stet»
taufe, bieberö. feibft abgefdjloffen bat I it iHtid*
©eroerbeorbnung , SS. 44, 44s (@tftfe rom 1. ."«uli
1883), bat für ben ©efdjäftsbetrieb burch .«. gc nuffe
SBefdjräntungen eingeführt, mag es fia) mm um oen
Kniauf ober um ben ÜSerfauf oon Staren (aal In.
SnSbefonbere bürfen regelmäßig nicht bie ju oet;
faufenben fflaren feibft, fonbern nur groben unb
Stuftet berfelhen mitgefüb)rt roerben ; aud) muft ieber
Ö. eine obrigfeitlidj auSgeftc-llte Segittmarionäiarte
mit fiä) führen roeldje für baS ganje Meid), 'aber
nur für baS (aufenbe ftalenbetjahr ©ültigfeit befigt.
©in ß., welcher bureb eine ptojentweife Bergfltung
(3ßrooiflon) auf ben ffijertbetrag ber bejügtichen Ber
laufe entfebabigt wirb, beifjtfrooifionSreifen*
bet; berfog. Stobt* ober$labreifenbe, roel*
tber am Sifc feines .fmnblungähaufeS Sertaufe ab:
jufd)tie§en fudjt , ift lein 5. im tectjnifdjen Sinne,
fonbern ein aen ähnlicher fianblung^biener.
QaubtWiaätt ift iebes bem ganbefiuerfehr
angehoriae SHed)t8üerh4itnia, roetcljel ehenbesbafb
nach Öanbelärtcht ju beurteilen ift ($>eutfcbeö San=
belSgefeBbudj, Slrt. 1); bie ß. in biefem Sinne (af;
fen fid) nidit erfchöpfc-nb auf jäblen obroohl bie Gin;
fttbrung3gefe&e jum ßanbel^gefepucb bieä oielfacf)
nerfudjt tjaben; oor allem Ttnb 6. aQe biejenigen
MechtSoerhäitntffe, roelcbe im ©efefefotcfie felber ge^
regelt finb, aber aufeerbem nod) jahtreiche anbere.
jjür ben $ro)eft ift ber Suäbrud &. ebenfalls »an
Sebeutiing, fofem "für ßanbel? fachen" eigene Üami
mern bei ben Sanbgericbten gebilbet merben tonnen;
tai ©eritbtSDerfaffungSgefeB beftimntt in §. 101 bie
3uftAnbigfeit berfelben für filagen gegen einen flnufi
mann auS einem bei beseitigen ganbeCSgeftbaft, für
.Hingen aus einem SBecbf f 1, aus einem hanbel@red)t:
(icben ®efelIfd)aftSnerhairniS, auS einem Sirmem,
fflcarteii:, Stuftet. unb5FlDbe[[red)t, auä betSen
Aufjerung eines öanbeBgcf dtjöf tä, aus bem Serr>alt<
nii jinifchen Sßriniipal unb feanblungsbiener, jni>
feben öanbelSmatler unb beffen Suftraggeber, enb=
Cid) für ftlagen nuS einem Metbtäoevijattnii bei
SeetedjIS.
frönbeI9f(t)n(tn ober ßanbelstebranftat:
ten heifien biejenigenSdjuIen, in netdjen für bie
tauf männif dje ober eine mit biefer nernianbte Haut;
bahn beftimmte junge Beute einen ihrem tünfrigen
Seruf nngemeffenen, mehr ober meniger »iffens
idjaflliihen Unterricht erhalten. Stad) ber 3trt ibrer
Einrichtung unb nadt bem betonbern 3i«t, meldjeS
bietelben erftreben, fann man bie ßanbelSfd)ulen
einteilen in: taufmdnntfdje 6od)fc6ufen , höhere
ßanbelsfcbulen unb niebere ßanbelsfcbulen.
Raufmännifdje ßochitfiulen ober fean.
betSatabemien nmrben Msber nur fetten fit-
grünbet. 3)aS $olntechnitum in Üiign bat eine
ganbelSabteilung. grübet gab eS fnldje 9tbtei=
hingen auch an ben $o[uUchnifcbjn Schulen ju
Sifinn, RarlSrube, Stuttgart unb iffiieii. geliere
6anbeISfd)ulen ober ßanbelSmi tt elf Aulen
(in Cfterreid). Ungarn, roenigftenS fofetn fie oon
Vereinen errichtet finb, allgemein ßanbelSata>
bemien genannt) unterfcheiben fid; oon ben fReaI=
ftbuten ohne Satetn baburch, bnfe fie in ber SOluthe-
matit uno in ben 3Iaturroif|enfchaften eine meniger
Dollftänbige , in ben neuern Sprachen bagegen eine
umfaffenbere Sluibilbuna genäbren unb ÜberbieS
bie eigentlichen Sanbelsrdcber (önnbeUmiifen;
febaften), fowic bie@runb}flge bet 9Qirtfd)aftS;
lebte in ihren Sehrplan aufgenommen tiaben. Un=
ter ben gegenmartig in S)eutf41anb unb Cftetreid)!
Ungarn beftebenben hah'rn $. ift bie dltefte bie
feit 1831 ju Seipjig Don ber bortiflen flaufinann:
fdjaft («fleamerinnung") errichtete "Öffentliche
6nnbelSlebranftalt">. Slm befudjteften unter ben
beutfdjen &. ift bie 1854 butd bie florporation
ber flaufmannfdjaft ju UreSben gegrünbete Cffenb
liehe ßanbel^lebranftalt ber breSoener Kaufmann:
fdjaft. ähnliche SInftatten finb: bie tonigl. ^n=
buftriefebule ju Wündien unb baS Sechnifum ;u
2Dmterlbur (Eiöbtre Sero erbe fdjulen) , bie ffleal=
fctjulen ju Bremen, 3ittau, SBoFet , Sern, 6bur,
St. ©allen, Sujern unb Snridj. Sie niebern
ßanbel3fä)ulen tnüpfen unmittelbar an bie
SioltSfcbule an. Sie finb großenteils CehrlingS>
fdjulen, b. b- fie »erben oon Hingen öeuten hefuajt,
meldje als Sehrlinge thätig finb unb mäcbentlich
etwa 8—12 Stunben Unterricht erhalten. 3Bie bie
bobern §anbelS fdjulen , bie in Sadjten ftetS ju-
gteid) eine Sebrlinglabteilung baben, bieten bie
niebern ihren Zöglingen ebenfalls mdjt nur jur
Urroerbung tuijimännifdjer Aenntniffe, fonbern
aufjerbem tut drneiterung i^reS StBiffen* in ben
allgemein btlbenben gäcbem (Gelegenheit. Untere
ridjtSjeit Tinb teils bie erften grühjtunben, teils bie
ütacbmtttagSftunben. 3n Seipjig beftebt unter bem
Samen. « Sebranftatt für erroaebfene Sachter« feit
1863 eine internationale tauf man nifäje Schule für
baS meiblidje ©efdjlecbt. 3er infolge bes ittiegS
oon 1866 nadj preufj. Seifpiel in ben anbern beut-
fdjen Staaten unb in £fretreid> Ungarn eingeführte
emjöl)rig:3reiniilligenbieiift, ,u roeldjem bie Weife«
79Q
$anbel*fperre — $<utbel£flatfftt!
eufiitiffe ber böbern £. berechtigen, bat viel aur
ßerft&rfung beS SefucbS biefer Stoftalten betgetra*
gen. $enfelben @rf olg batte im Äbmgret<b Saufen
bie (Sinfübrung ber obugatorifd&en gortbtlbunaS*
fdjule für bie $anblungSlebrlingSf<bulen, weil bie
meiften ÄaufmannSW&rlN* voraieben, in biefen
iOrer gortbtlbungSpflubt gu genügen.
$*tibel*ft)erre im eigentlicben Sinne ift bie
gänali^e Slbfd&lie&ung eines flanbeS vom Sertebr
mit einem ober meiern anbern, wie fte unter citri;
üfterten Stationen nur nodj in ÄrtegSfdtten vor*
lommt, von ©&ina unb 3apan aber bis vor weni*
gen Sabraebnten no<b in weitem Umfange aufregt
erbalten würbe. 3)aS merfwürbtgfte SBeifpiel einer
als ftriegSma®el bienenben $. ift bie von 9lapo;
leon I. gegen ©tglanb verfuc&te Äontinentalfperre.
2)aS ältere Äolonialftrftem ber Spanier, ßngläm
ber, ftranaofen unb $oUcmber berubte ebenfalls auf
einer 2tbfperrung ber Kolonien von allem btreften
Serlebr mit anbern Sftnbern, als bem SWuttcrs
Ianbe. 3m weitem Sinne wirb au<b baS $robi-
bitivfaftem als $. bejeicfcnet, roelc^eö wenigjlens
ben @tngana genriffer Staren, namentli<b ber roicf)=
tigern gabrtfote, teils gerabeau verbot, teils bur$
enorme Solle fo gut wie unmöglich madjtc, unb
j. 99. in granheidfr bis jum 3. 1860 beftanben &at.
(6. Sinfubrverbote.)
{tastbcttfitfttifHI nennt man im allgemeinen
bie Statifti! beS 2Barenumfa|eS im ®ro|oerfebr.
(SS wäre tytxnafy eine «Statifti! beS SfonenbanbelS
unb beS auswärtigen £anbelS )u untertreiben,
boa) ift tbatfftd&lidb nur bie lefetere biSber au einer
einigermaßen voujtönbigen SluSbilbung gelangt.
2>ie Aufgaben ber auswärtigen £. fmb bauptfä<b*
lieb folgenbe. Sor allem ift bie 3Äenge ber aus*
unb eingeführten Staren mit einer mögliebft weife
gebe nben Unter Reibung ber Arten unb Qualitäten
berfelben fef^ufteüen. ©aber ftnb biejenigen 2$ta*
ren, bie in ben freien SSertebr eingeben, alfo vors
auSft<btlt<& für bie inlänbifdjje Äonfumtion be*.
ftimmt ftnb, fowie biejenigen, welche auS bemjelben
innern sBenebr ausgeben, alfo mutmajtitb mlän-
biföe Grgeuaniffe fmb, oef onberS auf ammenjufteüen,
als Statifti! beS fog. SpeaialbanbelS. $ie Staren,
roeld&e unter joQamtlicber ÄontroUe nur burdjges
fübrt werben (Sranfttganbel), fowie biejenigen,
roeldje in ben Sees unb anbern grö&ern panbelSs
planen unter 3oßverf(blu& in SRieberlagen gebraut
unb aus biefen triebet ins ÄuSlanb ausgeführt
werben (SRieberlagSverfebr), bilben ebenfalls befon*
bere ftattftif dbe Klaffen, ga&t man obneMüdfttft auf
biefe Untertreibungen alle Staren jufammen,
weldj* bie SanbeSgrenae eingebenb ober auSgebenb
berühren, fo erfjält man ben ftatiftifdjen SluSbrud
beS fog. ®eneralbanbels. Sei ben nicbijoUpflid):
tigenSBaren aQerbingS/ gubenen gegenwärtig in
ben meiften Sänbern bte Moljftoffe geboren, läßt
ßdb ber tranfit von bem eigentlidjen Spejialban-
bei niät megr febarf auSfonbern, weil biefelben
tbatfäduidf in ben freien Ssertebr übergeben, aueb
wenn fte für bie SHeberauSfubr befttmmt ftnb.
yitbtn ben SJtengen muffen aber audj bie Söerte
ber eins unb auSpefübrten 9Baren meniaftenS ans
näbernb naa^gerotefen werben. 6S gefopiebt bieS
teils bureb unmittelbare 3)eIlaration. teils bur<$
nacbträglicbe ©eretbnung, au meinem 3n)ed in meb-
rem Staaten befonbere ftommifftonen befteben,
roel$e jä^rli* ben burd^f(bnittli(ben 3Bert aller im
ftati|tif(ben SÖarenoerjetcbniS enthaltenen ©attum
gen f eftftetten. . Seibe SRet^oben bleiben inbeS bin«
ter ber roünföenSmerten (Senauiglett no<b weit uu
rüd. 9locb ungenauer aUerbtngS war baS frübet
in ßnglanb unb granfreieb übliepe ^erfabren^naib
weldbem ein für allemal fefte, fog. offtjtelle Skrte
ber iHecbnung m @runbe gelegt werben, ferner ift
audb von SBtd&tigfeit bie Unterftbeibung ber £et«
lunftSs unb ber SeftimmungSlänoer ber eim unb
auSgebenben Staren. 3)ie blofieXnaabe ber ©renj-
fheae, bie überfa^ritten wirb, lann für biefen3n>e<t
niebt genügen. $inft<btli(b oer 8rt ber ©n* unb
SluSfubr ift es aud^ pon ^ntereff e, fefoufteüen , ob
bie SBaren unter etn^etmif (ber ober unter fremben
jjflag^en transportiert werben, überbaupt fdblieft
fta) bte StatijH! ber $anbelSf$iffa$rt ber $. un-.
mittelbar an. 3tamentlt<b tftfür alle w«b tigern ßäfen
anzugeben, wie viele Scbtffe jäbrlifb eins unb aus«
taufen, wie fttfi biefelben na<b Nationalitäten oers
teilen, wie gro| ber £omtengebattl>erf elben ift unb
ob fte belaben ober nur mit Öaflaft gefabren ftnb.
2)ie 9la<$weifungen ber Roöbeträge, bie von ben
einzelnen Warenarten erhoben werben, ber 2uS:
^ubrboniftfationen, bie gewährt werben, berÄon-
iStationen unb Strafen fallen in baS @ren^aebtet
»er $. unb ber ginanaftattftif. Um bie ftatifttfcbe
fiberwa<buna au<b ber aoQfreien SBaren beffer ]u
ftd^ern, ergeben mebrere Staaten unterfc^iebSloS
uon aßen ein* unb auSgebenben SBaren eine Keine
&mtroUgebü$r (Tagegelb, ftatiftif <be ©ebübr, droit
do balance), weld)e jugleicb einen Seitrag §u ben
Aoflen ber $. liefern fotl. @ine fola> ©ebübr ift
bureb baS @efe6 oom 20.3ulil879 au$ in3)eutf(b:
tanb eingefübrt worben.
Statiftif(be ©rbebungen über ben auSwartiaen
$anbel würben unter bem@influbber Sebre von ber
^anbelsbitana febon im 17« Sabrb- oeranftaltet,
bo$ ^iett man oie (Srgebniffe meiftenS gebeitn.
ßnglanb ging auerft mit Sftröff enttid^ungen voran, bie
bis aum 3. 1694 surüdreidben. ©egenwaxtig er^
febeint bort ein «Annual Statement of the trade
ot the United Kingdom with foreign . countries
and British possessions» unb auberbem monatlicb
«Accounts relating to trade and navigation of
the United Kingdom etc.» 3n (Jfranfreid^ mur;
ben regelmdbig^3abreSüberft(bten, anfangs in febr
bürftiper ©eftalt, feit 1818 oeröffentlicbt. Sie m
ren fett 1826 ben äitel «Tableaa g6n6ral du com-
merce de la France». Xuberbem werben monat?:
weife Oberfubten über bie $anbelsbemegung mit
bem ^Beginn beS betreff enben^abreS veröffentli(bt
Jür ben 3)eutf<ben 3oüoeretn würben ftatrftif<b<
$anbelSüberfid)ten erft feit 1888 (mit 1834 begiiu
nenb) von 3)ieterid, bem 3)ireItor beS preufe.
Statiftif<ben SureauS, b^auSgegeben. (Sine neue
Organifatton erhielt bie beutfdpe $. na$ ber ©rün*
bung beS 9tei<bS unter ber Settung beS reidbSftati*
ftifeben 9mtS unb weitere Serbefferungen traten
1881 ein. $ie banbelSflatiftif(ben Seröffentli^um
gen bilben einen $aupttett beS SnbaltS beS jäbr:
lieb in mebrern Sdnben erfd^etnenben amtltcben
DuellenwerfS «Statifti! beS $eutf<&en 9lei(^S»,
unb aroar erfebemen au|er ben Tabellen für bie
gamen $ctf)u aueb monatli$e flberft<bten. öfter:
retdp begann fd^on 1831 mit ber Seröffentlicbung
oerbältniSmafug febr auSfübrlicber §anbelstabel-
len. $ie «SuSwetfe über ben auswärtigen $anbet
ßfterreid^Sn erf^einen feit 1845. 2tud) JRublanb
ueröffentli^t in neuerer 3*it umfaffenbe banbet^«
ftatift. Tabellen («Obsor wnjeschnej torgoT^a*).
#<mbel$tag — £anbetet>ertrage
791
$n ben Bereinigten Staaten erfc^eint aufcer einem
monatlichen «Summary Statement» ein « Annaal
Btatement on the commerce and navigation».
$<mbel$toft , % e u t f d& e r , Reifet ein Söerbanb
beutföcrßanbelö; unb©eroerbetammern, ber burd)
einen ftänbigen ^(udfe^uft unb einen ©eneralfefre;
tat (in Setiin) Bettteten roitb unb periobifc^ ©ene^
raloerfammlungen fcält. Sie erfte fanb 1861 in
äeibelberg ftatt, feit 1875 abet ift Setlin ber SBe*
fammtungäort geblieben. 2)er ö. &at früher übers
roiegenb bie frei&änblerifdjettXenbengenunterftü&t,
in ben legten fjafiren jebodfc traten fdbärf ete J)an*
beldpolitifc^e ©egenfäfce Ijeroor, bie ben Austritt
einet Slnja^l oon Sanbeläfammern oeranlafeten.
XU Organ beä £. erfc^eint in Berlin feit 1871 baä
«SDeutfaie fianbelsbkitt». äufeerbem bat et Set«
&anblung$berid&te unb »etfdjn'ebene 3)enffd&riften
oftöffentlidjt.
QaubtWttrttütt , f. fianbeUoerträge.
. £a*bel$tif aticen , f. £anbel3braud&.
$***el£tK tritt, 5)eutfc&et, ift eine Gebern
begeidniung be8 3oüoerein§. SRittelbeutfd&et &.
bieb eine Koalition oon Mittels unb Sleinftaaten,
bie auf ©runb eines 1828 in Äaffel abgefd&loffenen
Serttagd bet preujj. SolloereinSpolitit entgegen^
tteten oetfud&te, aber faon 1831 refultatlo* gerffeL
Site 3$üringif$et £. rourbe bie Gruppe bet tj)ü*
ring, jtleinftaaten begeidntet, bie 1832 iur @tlet(fc
tetung beä (Sintrittä biefet Öebiete in ben großen
3o£loerein aebilbet mürbe, ^n neueftet 3cit ift
oon £öfjnid oie ©tünbung eme& «5)eutfcfren fi.»
als $tioataefelJföaft verfugt morben, bet für bie
götberung bet beutföen 2lu8fubt naep bem Orient
mitten foU. (13 mutbe gu biefemämect gunäc&ft
eine Kommiffion abaefanbt, bie auf einem eigene
gemieteten dampfet bie mtdjtigften £afenplä&e ber
«enante befugte.
4tonbel**c¥tt£ge ober £anbeUttaftate
fuib bie fdjon au* bem früben Altertum Ijet be*
tannten &eteinbaninn,engmif$en gmei Staaten gur
Sicherung unb Regulierung ber gegenfettigen $an;
beteoer^altnijfe iljrer Untertanen. Sofern bie ge-
troffenen Sloteben gug(ei$ ben med&felfeitigen
Sd&iffabttöoetfeljr umfaßten, pflegten fte «ßanbetö*
unb Sijpiffa&ttäoetttäge», unb fofera bet eine net«
ttagföliepenbe Staat em aufcereuropäifd&er ift,
«greunbf d&af tä*, £anbel& unb Sdn'ffa$tt3oetttäge»
genannt gu werben. $ie @ntfte&ung ber £. fallt
mit bem 3eitpuntte gufammen, mo überhaupt San*
betäftaaten miteinanber in 2Jerbtnbung traten unb
fidj bamit für biefelben ba$ SBebürfnid 'berauSfteUte,
i&ren gegenfeitigen Segiefjungen unb Ser&ältnifjen
eine gemiffe Simer^eit gu oerleifcn. Urfprünglid)
mürben jebocfc griebenä* unb Sdmfcfrünbniffe mit
ben Abnutzungen über ben gegenfeitigen ßanbelSs
unb SdfjiffabrtSoette^r oeteint, fobaf* bie betreffen*
ben Serträge gleichzeitig einen ftaato* unb notier*
redjtttdjen S&aratter Ratten. örft allmä&lid) ging
man bagu übet, bie beiberfeitigen Vereinbarungen
auSfäliefelidj) auf bie ßanbelä* unb SdjifMtt&
bedungen gu befd&tänfen, fobafc oon jefct ao über-
eintommengu geaenfeitigem Sc|ufc unb £rufe bei
feinblicben Singriffen eined oon iljnen ungebräudfc
lid> mürben. S)ieä f^liefet ni<^t au$, bafe auö)
gegenwärtig noeb 6. im 2fof$lu6 an polit. Sers
träge, mie 3. S. Qriebenäfölüfle, notfommen. Seit
bem 6nbe 5e3 Mittelalter^, alö bet Sanbel feinen
groben Sluffdjroung na^m, anbette m bet ßparat;
ter ber ö. mefentli^. Son jefet ab pflegten fte ben
3medju «erfolgen: bie Huf Hebung unb 93efc^rähs
!ung ber bem roedrfelfeitigen $er!e^r entgegen-
fte^enben fiinberniffe, inSbefonbere ber (Sinfu^r--
unb 2lu§fu^roerbote, bet (Shtfuljt;, 5lu§fu^r-unb
^ur^gang^jölle, ber $afem, Sonnen^ Wolfen
unb anbern abgaben gu erreichen unb eine mög?
liddft gleite Se^anblung ber einbeimif$en unb
fremben Sßaren unb ^erfonen, oofle grei^eit beö
Reifend unb 3lufentt)alt$ f^r bie au$ bem nertrag-.
fd^liejjenben .Staate tommenben öanbel^leute, fos
mie enbliA Sid^erung.bed Rec^t^ufted für beren
$erfon, 2Öaren unb ^orbetungen )u erlangen.
3n ben $. fpiegelt Ti$ bie jemeilig berrf<$enbe
Ri^tung bet ^anbeldpolitif ab. Solange baä
Sc^u^oüf#em in 93Iüte ftanb, $arattertfterten
f\A bie $. bur$ baS Seftreben, bem Jpanbel^nets
fegr bet Kontrahenten eine monopotiftifc^e SBer«
günfttgung, eine Sludna^meftellung gujumenben,
unb enthielten be^alb meift eine balnn ge^enbe
iBeftimmung, bafe bie oertragf$lieJ3enben Staaten
anbern feine gleiten Redete jugefte^en mürben.
Wlit ber gröfjem Setbteitung be3 Stei^anbel^:
fpftemä Ijat f\i) bie« qednbert. änftatt Monopole
ju fünften einer Ration ju Waffen . enthalten bie
Jp.,.bie nac^ ben 2npen beö eng(.sfranj. Vertrag*
oon 1860 ftmifeften itn meiften europ. Staaten ge<
fd^loffenmorbenfinb. bie allgemeine Älaufel,bafe
beibe Xeile in icber Sesiebung bie Recbte ber meifts
begünftigten Ration gugefte^en. 3)ie Rid)tuug bies
fed neuern ß. mar eine normiegenb frei^änbleris
fc^e, inbem fte bie (Sinfubroerbote aufhoben, bie
3öüe ^erabfe^ten, für bie 4)auer bed Vertrag jebe
Ör^ö^ung ber £infu&raöüe auMc^loffen, bte C^in=
fübrung oon Ausfuhrprämien, non neuen Slu^fu^r-
i\nb §urd)fu^rsöUen unterfagten, fomie eine Menge
unnü^er SBeläftigungen audlänbifc^et Schiffet unb
SGßaren befestigten. 3)iefe $. mürben meiften^
auf ufjn Öa^re abgefd&loffen, mit bem 3ufa&,
ba^ fte immer auf ein Mr länger in Äraf t bleiben
fouten, menn ni$t ein tyafyx normet bie ßünbigung
erfolge. Rac^ bem Slblaufe bet erften Serie ber:
felben ftiefs i^re Erneuerung in ben fiebriger Qn^t
ten auf nidf)t geringe Sdjmterigfeiten, bo$ fameii
f^liefeltd^ jroiföen ben meiften Staaten mieber neue
Verträge auf bem $u|e bet gegenfeitigen SWeiftbe*
aünftigung, menn and) mit mannen ptoteftionifti«
f(ben Sbänberungen ber Tarife, gu Staube. 3^i;
fqen ^rantreid^ unb @nglanb mürbe jebo$ eine
Gtnigung nic^t ergiett, inoeä gemährte nadb einem
$rooiforium fd^lieftlid) 1881 ein frang. ©efefe ein«
fettig unb ofyne Vertrag ben dnglänbern bie Redete
bet meiftbegünftigten Ration. $er Settrag gmi^
fd^en bem $eut)$en 3oüoeretn unb grantveic'
mürbe 1871 im grantfurter grieben burc
bie bauemb gültige ©eftimmung erfeftt, bat
beibe Seile ftetö gletdbgeftellt fein foDen mit @ng:
lanb, Belgien, ben Rieoerlanben, bet Sd>roeig,
Cfterreic^ unb Ru|lanb. 3lucf> non beutf$er Seite
mürben bei bet Sknbung bet 3oUpolihf 1878
einige $. gefünbigt, jebod^ balb burd) neue mieber
erfeit. So ftnb namentlid^ bie SBerträge mit öfter*
reiA, ber Sd^meig, Belgien unb Statten 1^81 auf
bet SBafiS ber SReiftbegünftigung etneuett obet oets
Idngert morben. 3n bemfelben Qa^re fam au^
ein Vertrag auf berfelben ©runblage mit Rumäs
nien gu Stanbe. 5)er ©ertrag mit Spanien lief
1882 ab, mürbe aber 1883 mit meutern bef onbem
Satifbeftimmungen miebet erneuert. W\t Ru^
lanb, Sdnoeben unbRormegen unb ben bereinigten
792
$aitbefötoert — £anbfeuettoaffett
Staaten bat baS S)eutf<$e SReiA bisber feine $.
gefdjloffen. ffiirb eine ftetye fpeaieller 3oüfä^e
burcb einen $. auSbrüdtlub feftgefcfet, fo bilben
biefe einen bef onbem Satif , ben fog. Äonventio*
naltarif, im ©egenfafc &u bem ©eneraltarif , ber
ben@barafter eines autonomen beft&t. S)od> tonnen
natürlitb audjj unter Seibebaltung ber Xarifauto*
nomie $. mit ber üDteiftbegünftigungSllaufel ge*
f <bloffen werben. ©ine eigene Slrt von £anbelSver*
trag mar ber3ollvereinSvertrag jwifäen ben beut*
f <ben Staaten, ba man ft$ Her burdj ben Sertrag
über ein förmltcbeS gemetnfäaftlid&eS Softem in
Setreff beS £anbelS unb SerlebrS überhaupt , fo*
rote in Setreff berbamttäufammenbängcnben&ölle
unb Steuern, alfo über eine gemeinfame $anbel&
unb Steuerpolirtt geeinigt fjatte. Alle £. bebürfen
in tonftitutioneüen Staaten ber SWttwirtung ber
SanbeSuertretung; nur jjfcantreicb madjte unter
bem ttaiferretdj piervon eine 2luSnabme, inbem ber
Äaifer felbftänbige fc. abfcbtie^en burfte. Sie bis
1856 abgesoffenen $. ftnben fic^ in kartend'
unb (iuffi)^ «Recueil manuel et pratique de trai-
teso (7 Sbc, £pj. 1846-57), bie fpfttern meift in
ben einzelnen Qabrgftngen beS «$reu(. (jeftt $euts
f eben) ^anbetearcbio». Sgl. S$raut, «Softem ber
£. unb ber 2Jtciftbegünftigung» (£pj. 1884).
$attbel$tvert nennt man benienigen 2Bert, um
melden ©üter einer beftimmten %xX an einem be*
ftimmtenOrt unb $u einer beftimmten 3ett ju taufen
unb ju verlaufen waren, b. b. alfo i&r Warft« ober
SörfenpreiS. 3)er £. ift ftetS ein fog. «gemeiner
£>anbelswcrt»,b. b. unabbängig t>on ben inbi*
vibuellen Serbältniffen beffen , meinem bie ©üter
gehören. 2öenn baber ein SRedjtSfafc vorföreibt,
bafr unter gewiffen umftänben ber A feinem Äoju
trabenten B ben £. ju erfefeen babe , f o liegt t)ienn
regelmäßig eine Serminberung ber gewö&nlicben
ßrfafcpflid[)t, meldte auf «baS Qntcreffc» beS B gebt,
alfo 3. S. aucb eine Äonventionalftrafe mttumfafct,
weldje B einer britten Sßerfon föulbet. 3)er wicb*
tigfte %aü einer fotcben auf ben gemeinen $. be»
fdjräntten Haftung ift ber beS ftracbtfübrerS unb
SerfradfcterS bei Serluft ober Sefc&äbigung ber
transportierten ©üter (ipanbelSgefefcbud^ 3lrt. 396
unb 612; vgl. ftrad&tvertrag); wo fem &. ton*
ftatiert merben Tann, ift bann berfonftige gemeine
SertebrSwert, nötigenfalls burdj) Sadfaerftänbige,
fefhufteBen.
«toitbelMriffettfdiftfteii im wettern Sinne
ober öanbelSfädjer b^ipen alle 2Btff enSjweige,
toetdbe für ben £anbetsbetrteb von Sebeutung finb.
jpier^er geboren: Xfjeorie beS £anbelS (ober $an*
belSle&re, b. b* $anbelstunbe unb ftanbelsbetriebs*
le&re), bie Sebre von ben (Somptoirarbeiten (b. b.
von ber ßorrefponbenj, Sucbbaltung unb ber Sin*
fertigung faufmännif^er ©efd)äfteauffä&e, au<$
«Gomptoirmiffenfcbaft» genannt), vom faufmäm
itiftben 9tetbnen, einfcblie^li^ ber(^elbs, 9){ün^,
*Dla|* unb @etoi(btStunbe, vom $anbe(S« unb
2Be$fetre<bt, foroiebie SDarenfunbe, .s>anbetögeos
grapbie, $)anbe(Sftatiftit unb .^anbclegefdbt^te.
$)ie Sebre von ben (Eomptoirarbeiten unb biejenige
vom faufmännifcben 9te<bnen beiden aucb praftifqje
gadber («praftif^e 6.»)/ roäljrenb man bie anbern
$äd|er, befonberä aber bie ^anbetsfunbe unb £<nu
belsbetriebslebre, aud) « tbeoretifcbe Jp.» nennt.
Unter ö. im engern Sinne roirb teils ^anbelS^
lunbe, teils $anbe(3betriebS(efyre verftanben. 3)ie
$an belSlunbe umfaßt: äBefen beS^anbelS unb
überfnbt feiner verf (biebenen Hrten; Sare, SRafc,
Seivübt unb ©elb; Setrieb beS ^anbeldgetverbcd
(^irrna, Unteme^munaSform, ^anblungSgebilfen
u. f. ro.); Sef<breibuna oer vergebenen arten beS
^anbelS unb ber ^anbelSgefcbärte, fmvie ber $am
belSob jette, einf(blie|li(b ber Öe^re von ben Ärebit-
papieren (3Be^felnr tlnroetfungen, Sanfnoten,
Letten u. f. ro.); bte fog. $i!fSgen>erbe bed ^an^
belä (ÄontmifftonS *, Haentur^ mdltx*, %to$U,
SpebitionS: unb Sern<berungSgef(bäft); ferner
ftaatliAe unb anbere @inri<btungen, meldte für ben
£anbel von SBi^tigleit ftnb (franbelstammern unb
öanbelSgericbte, Äonfulate, 3?öe unb Monopole,
Neffen unb Sörfen, Santen, Soften, Selegrapben
u. f. tv.). $ie öanbelSbetriebSlebre ift ein
Seil ber 2Birtf<baftSn>iffenf<baft, nämlii eine ber
$rivattvirtf<baftSlebren ober ©etverbslebrem. 3)te
Aufgabe biefer no(b wenig enttvidetten 3Biffenf(b«ft
beftebt barin, bie Regeln für ben Setrieb beS öan=
betSgetverbeS miffenf^aftli^ }u enttvicfeln. SgL
Elobact, «SgftematiföeS Sebrbu<b ber $.» (3. Hüft.,
£p*. 1882); Sraune, «Sebrbucb ber $.» (3. Huflv
fipg. 1881); ginbeifen, «©runbri^ ber ^.» (3. SlufL,
fipg. 1882); fiinbivurm, «JpanbelSbetriebStebre»
(Stuttg. 1869); 6ourcetlesSeneuil, «Trait6 tbeo-
rique et pratique des entreprises industrielles,
commerciales et agricoles» (beutfcb von @berba<b
als a^beorie unb^raiiS beS ©efd^äftbetrtebeS in
Stderbau, ©emerbe unb ßanbet» (Stutta. 1868).
^ttttbel^eif^eit (trade marks) finb fpmbolü
f$e 3^i^en, roeld^e Sabvitanten unb ©roibdnbter
an ben von ibnen gelieferten 5Baren ftatt ber vot^
len Angabe ibrer §irma anbringen, um bie &X*
fünft berfelben aus ibrem ©efcbaft, auf n>eld>e bie
Käufer oft grobes ©eroic^t legen, tenntlicb ju macben.
3)iefe 3ei^en erfreuen ftd) je^t in faft allen £öm
bem eines äljnUdjen gefe^lid^en S<bujeS, wie bte
firmen felbft. (S. SWartenf *u|.) "Man nennt 6.
aucb bie üDtarten unb 9lummern, mit tveldjen bte
;u verfenbenben Qolli (anftatt mit befonbernÄbrefs
fen) verfeben werben.
«mtbetöieHcl, Sitlet, ^anbelsbillet
nannte man früher roobl einen Scbulbfcbein, *>*U
Aen ber ftaufer bem Sertäufer auSfteüte, wenn
ipm ber Kaufpreis trebitiert mürbe; bie &. batten
früber in mannen ©egenben SBed^feUraft unb fonm
ten inboffiert werben, ^eftt ift felbft tyr ÜRame im
taufmannif<ben Sertebr taum me^r betannt.
eanbferHöleit^unterri^t, f. £auSf leib.
{ifinbfefitc Reifet im atigemeinen eine gur 6i(be-
rung eines 9)e(btS ausgefertigte ilrtunbe, roeltie
beftimmt ift, bem Serecbtigten eingebdnbigt ju
merben; ferner au$ gerabeju baS in i^r entbaltene
fted)t felbft; fpejiell ein ^)otument über einen
fflentetauf. Stacb bremtfrf)em fflecbt bebeutet fr.
^Pfanbred^t an Immobilien, öppot^et. Sluf ein
©runbftüd werben vom Sd^ulbner bem ©laubiger
fo unb fo viel 6. gewilligt, jebe von bem unb bem
Setrage. $iefe Setrdge ber einzelnen .$. muffen
burcb 150 ÜJtarf teilbar fein.
€>(tnbfette?ltiaffen (tleine Feuerwaffen,
jlleingewebr) b^en Feuerwaffen, wel(be ver>
möge iqreS geringen ©ewi<bts buvd) ben einzelnen
2Jlann o^ne bauernbe Unterlage bebient unb mit
nur geringer förperlidjer Qnanfpnicbnabme tranS«
portiert werben tonnen. Man be^eiddnet fie als
tragbare Feuerwaffen unb bilben fie ben ©es
aenfafe §u ben groben Feuerwaffen ober ben ©e;
, fcbü|en, welche aud) fahrbare Feuerwaffen genannt
ßanbfeuertoaffett
793
werben. StoS @etoi<f>t einet $. flberftetgt in ber
Sfeael 4,5 kg ntcbt, bte Kaliber ftnb nur gering, bie
©eftoffe verbältnidmäbia leicbt (int allgemeinen
nid)t über 30 g fdjtver). ym ©egenfafe ju ber rieb
fettigen unb fteiaerung&fäbigen Söirlung ber viel
fernerem ©efcboffe ber ©efd)ü&e (f. b.) mobnt ben*
tenigen ber £. nur bie einfache ^ertuffionsroirtung
bei unb reicht bie©röbe biefer in ber öauptfacbe nur
aus, um ein einzelnes lebenbe* SBefen aufeer ©efeebt
ju fefcen, nidjt aber, um eine größere Safy berfelben
mit einem Sdmffeiu befebäbigen^ ober um tote
3iete gu jerftören. Qu Sejug auf öcbufiioeite unb
Xrefffäbigteit fteben bie #. gleichfalls hinter ben
©efebfifeen jurüd unb vermögen ben Gegner nur,
tnfomeit berfelbe ungebedt ift, mit (!rfolg ju be*
febieben. £. von größerer Sänge tonnen au<b als
Sto&oaffen eingerichtet unb benufet »erben. 3er«
möge beflen getvinnen bie mit folgen auSgerüfteten
Xruppen (in Der {Regel nur bem $u|vott angebörig)
eine grobe tafttfebe Selbftänbigtett, burdfr baö ge-
ringe ©enudjt ber £. beftfcen foldje Gruppen m-.
gletcb eine grofce Setoeglicbtett unb Unabbängigleit
vonbenSerrainverbältniffen, aueb vermögen bies
felben ba* Serrain am vodtommenften ju ibrer
$e<htng auäjunufcen. fBenn bie Infanterie bie
£auptmaffencjattiing ber beutigen $eere btlbet, fo
tragen banu bte genannten umftänbe niebt roenig bei.
3)ie $aupttei(e einer £>. ftnb: ber Sauf mit bem
(intern Serf eblufc, meld&e ba& eigentliche geuer*
robr büben, ba8 bie (InUfinbung ber $u(verlabung
vermittelnbe Scblofc, ber jur $anbbabung unb
tum einlegen an ben Körper bienenbe S <b aft unb
oie yit Serbtnbung jener Seile untereinander be*
ftimmte (Garnitur (f. b.). 8on ben 3ubebörs
ftürfen ift bftuftg ber (Sntlabeftod mit ber $.
bauernb verbunben. $a* SRittel jur ßinriebtung
aU Stofcmaffe, ba£ Bajonett (f. b.), mo biefelbe
vorfonben, wirb jut 3cit in ber 9tegel erft im 93e*
barfdfatte angebracht. @3 gibt $. von fo geringer
Sänge unb entfpreebenbem ©eroiebt, bafe fte mit
einer $anb geführt merben lönnen; man tarnt fte
bementfpred&enb $u $ferbe unb gu fjufc gebrauten;
btejelben bienen tnbeä roefcntlidj nur jur Sefbft=
verteibigung unb baben feine etgentlicpe tatttftbe
©«beutung. Soldje ß. werben Ifliftoten, ober
in neuefter 3eit vermöge einer $u rafeber Abgabe
bee #euerS bienenben Einrieb hing SRevolverge*
nannt. $>. von tattifeber SBebeutung ftnb fo lang
unb ferner , baf» fte jroeibänbia geführt unb
beim Scbiefeen an bie Scbulter geftemmt merben
müfien. Sofcbe #. tonnen mit duften nur ju Sufj
gebraust merben. SBefmben ficb btefelben in $än*
Den einer Kettertruppe, fo erbalten fie eine Sänge
von etroa 1 m, bei meteber ber iraneport au
^ferbe ni<bt )u febr erfebmert ift derartige &
be^eiebnet man a(3 Karabiner, ö. für^nfam
terie muffen fo lang fein, bafc fie ein Seuer in ge-
fcbloffener jroeigliebriger ^luffteüung geftatten;
bem entfpriebt eine Sänge von 1,3 m. Sie wer:
ben jugleta) atö Stoferoaffen eingerichtet unb beifsen
©emebre. <Dte 6. ber Säger unb 6<bftfeen Ttnb
ber gröfrem öanblicbfeit falber in ber Siegel etiva*
türjer; fte baben eine Sänge von 1,* m unb beifeen
SBücbfen; aueb fte beftfcen bie Cinricbtung jur
6tobtvaffe. ®emetruppen, JuftartiUerie, Marine»
mannfebaften führen geroöljnlid) bie §. ber 3äaer
unb 6<bü|en. pr ämeefe bed $eftungdtrieg3 bat
man häufig 6* großem ©emiebtö , tvel^e nur auf:
gelegt gebraust merben tonnen; fte beifeen SBalh
geroe^re, SEBaltbüdbfen (f. b.), ^aben f^merere
©efeboffe unb biefe beftfeen eine größere Starcb*
fdblagdtraf t ati biejenigen ber getvöpnttcben $.
©efcbicbtlicbed. Sei ben gertnaen Kalibern
ber älteften ^euenvaffen überhaupt ift eine Tren-
nung in grobe unb Keine ^euertvaffen mnäcbft
niebt nacbjutveifen. Senigftend ift niebt erfid)tUcb,
bapÄonftruttionunb^ormoergeuermaffen anfangt
febon von ber ©röfee berfelben abhängig gemefen fei.
Site Vorläufer ber ß. in ßuropa tonnen bte 9ta^
tetenbol^en gelten, ivelcbe mit ber 2lrmbruft ge-
feboffeu mürben unb ivel^e in ber gmeiten ßälfte
be§ 14. 3abrb. ft<b in ben 3*ugbau£beftänben von
Bologna fanoen. Sierauf f oll ftdj ber fpäter für
$. allgemeiner merbenbe Slu^brua Slrfebufe (von
arcus, Sogen unb bem nieberbeutjdjen busse,
Sücbfe; nacb anbern von arcus unb bem ttat. bugio,
burebbobrt) urfprünglicb belogen baben. ©etvöbn$
lieb gelten ald ältefte $euerroaffen für ben ^anb-
gebraueb bieänallbüdjfen, mie man ftetn^lan^
bem (Süttidb) unb Italien (Perugia 1364) ber«
ftedte. Sie beftanben au§ einem tunen eng^e?
bobrten Gnttnber von Sifen, an ben fiep nacb bin*
ten ein aueb teiliveife bobler eiferner Stiel anfegte,
ber at£ öanb^abe biente. 2lucb tarnen anfänglich
vielfacb ^anbrobre mit beroeglicber Kammer vor,
bie fomit gur ßinterlabung eingeriebtet waren,
©er e$utf$ube febob ben Stiel ber $. unter ben
Unten Slrm/ bob bie 9Rünbung unb feuerte mit
lofer Sunte ab; oft bebienten au<$ sroei 9Rann bie«
felbe ®affe. S)er Leiter befefttgte ba§ Wintere
dnbe beß Stiele an feinen SBruftbarnifcb unb
legte bie Sücbfe auf eine am Sattel angebrachte
beroeglicbe ©abel. 3m 3. 1379 tarnen berett«
^Hobre mit roben Soljfaffungen vor, moraud ficb
naep nnb nacb ein plumper Schaft entmictelte,
beffen Hinterer teil nacb abroärt« geneigt mar. 9Ran
febob einen foleben Scbaft unter ben rechten 2lrm
unb legte baS iBorberteil auf eine oben mit einer
©abel enbenbe Stufte auf. Unterhalb am vorbern
5lett be£ Scbaft« braute man baufi^ einen Hnfaft
ober öaten an, ber ben Stüctftob aufnng, unb bter*
aud entftanb mobl bie Sejeicbnung «^atenbücbfe»
ober «$aten» (f. b.) für bie ganje 2Baffe, toaä fpäter
mit ber altern ^Benennung «silrtebufe» lautlicb ver«
fcbmolj. 9)tan richtete ben Scbaft aueb fo ein, ba£
er an bie Sdutlter geftüftt werben tonnte.
Tie ^interlabunj ivurbe int Saufe ber 3eit, äbn-*
lieb n)ie bei ben ©ejcbü&en, bureb bie SBorbertabung
verbrängt. Sag iJünblocb lag anfänglich in ber
obern %Banbung beä JHobrä, fpäter verlegte man
baefelbe auf bie rechte Seite unb braute unter bem
3ünblocb eine Pfanne an, auf melcbe ^ulver aur
iaerbeifübrung ber (Sntaünbung ber eigentlichen
Sabung geiebüttet rourbe. ,3um Scbufte berfelben
mürbe bie Wanne mit einem 2>edel verfeben. $urcb
ein bemeglicbeS getrümmted (lifenftäbeben, $abn
ober ^raepen genannt, baö am Scbaft angebracht
mar, mürbe bie Sunte, melcbe anfänglicb lofege^
banbbabt mor>
ben, mit ber
$. verbunben, \f jer*-^
morau§ ficb baä ' » ^^^ J
Suntenfcblob
entmidelte ~im ,
(1423). Seftte*
re« ift' tn ber beiftebenben Sig. 1 ab^ebilbet. 3)et
§abn H, um meteben bie Sunte getvtdelt mirb, ift
mit bem ffiintelbebel M verbunben , auf lefetern
794
ßattbfeuertoaffett
■wirft ber (nid&t abgebilbete) 2lbjug berat t, bafe ber
£at)n mit ber Sunte gut Pfanne P gefügt wirb.
$iegeber F bringt ben $ctt)n, nacljbem bie Sunte
funfttoniert t)at, wieber in feine urfprünglid)e
Stellung jurüd. $)ie eimelnen £etle finb an bem
Sdjlofebledj befeftigt, weld&eö auf
ber regten Seite beS Sd&af ts ange*
bra$t ift. 60 entftefct baS Sun*
tenrobr, weldieS in gig. 2 abge*
bilbet ift; bämit war ein wefent*
lieber ftortfebritt in ber Gnfoflns
bungSweife ber £. erreicht. Tian
untertrieb $a!enbücf)fen, bie
4lötige Sbleifugeln fronen, etwa
1 m lang unb 5 kg ferner waren,
unb t)albe öafen ober 6anb«
r obre, etwas leidf)terunb27j lötige
Äugeln fdjiefeenb, beibe würben im
Selbe in Serbinbung mit einer
(Säbel gebraust. §ür bie &roedt
beS SejtungStriegS r>atte man &.
Don gröfeerm ©emtd&t unb bebeur
tenberer ©urcbtcblagSfraft, meldte,
wenn fie 6— 12lötige Äugeln fd&ofs
fen, Doppelraten, wenn 12—
16lötige, boppelte Goppel-
baten genannt mürben. Sie wur?
ben entroeber auf bie dauern unb
Söruftwebren ober auf breibeinige
©efteüe (©öde) aufgelegt; mit le^
tern waren jie, äpnlid) wie bte
($efd)ü|e, burdb Sdjilbjapfen ©er*
bunben, bewahrten aber ben Gt)as
ratter ber &., inbem fte mit bem
^intern Steile beS Sd&aftS am Äör*
per beS Sd&fifeen Anlehnung er»
gelten. Weitere gortfdjntte beftam
ben barin, bafe man ben Schaft
binten mit einem ftolben enben
liefe, ber mittels einer $ünnung
(£alS) in ben ätarberföaft über«
ging, in ber Anbringung beS t)t3U
5iö. 2. Jemen SabeftodS im Säjaft (»gl.
gig. 2), fowie oon Sifter unb
■florn am Sauf $um genauem $ieitn. 2)ie (Ste
feboffe, welche anfänglicb in Gifcn oortamen,
würben fpäter au* 39(ei gefertigt, baS *ßuloer
warb feit etwa 1429 geförnt; nur $um 93efd)üts
ten ber Pfanne behielt man baSfelbe in 2Reblform
bei (äünbfraut ober ^ufoerin). 3)ie fcafen*
f d)üijen ober Slrfcbufiere, welche um 1500 in
Spanien ein drittel, in Seutfötanb ben festen
Seil bcS§ufet>olte auSmadjten, waren mit Eifern
baube, SBruftbarnifdb unb Schwert auSgerüftet unb
führten Labungen unb Äugeln getrennt mit fi<b.
(Einen weitern wefentlid>en 5ortfd)ritt in ber
(SntjünbungSweife ber $. bitbete bas um 1515 er?
funbene SR ab*
f*lofe (ftig. 3
u. 4). hierbei
bient ber burdj
bie Reibung von
SdjwefelfieS unb
Stabl erzeugte
$unte als jüns
benbeS Mittel,
m Sd&lofebledj>
8fig. 3.
ruft baS fflab R (Jig. 3), beffen *eripberie föarf
eingefeilt ift, an feiner 2ld)fe ift mittels ber
ftette K ber eine arm ber Sdjlagfeber'8 befeftigt;
brebt man baS Stob mittels eines auf ben äußern
Siertant feiner Std&fe aufaufefcenben SdjtuffelS in
entfpredjenber sJttd)tung, fo widelt ftd^ bie Äette
auf unb fpannt bie geber (ogl. aud) 3iß- 4), eine
St«. 4.
febernbe Stange A fpringt aisbann mit einer Sfafe
in eine 9toft L beS fflabeS ein unb fidjert bie ge*
fpannte Stellung. $aS 9tab ragt m bie $farae
P binein. 2)er ^abn H , weiter ben Sc^wefeltie«
tragt, wirb jum feuern mit biefem auf ba« Xol
niebergelaffen. eine petarmige ^eber erhält i^n
in feiner Stellung Oig. 4). ©reift nun ber (mit
aeseidmete) Slbgug bei D ein, fo bebt fi$ bie 9?ajc
ber Stanae aus L, baS fflab Iduft, bem S)rud ber
geber S folgenb, ab unb reifet vom 6(|wefelht*
beS öa^nS glü^enbe Xeile als Junten ab, bie ba«
$uber auf oer $fanne entjünben, beffen geuer M
ber eigentliAen Sabung mitteilt. 3)aS Sabf^bl
machte baS ÜRitfü^ren oer Sunte überfiftffig, blieb
aud) bei Regenwetter brauchbar unb ergab eine
ruhige, ftebere ßnöünbung. 2)ocb traten btm(
$ertdpmi|en beS 9tabeS infolge beS $uloerrfl<k
ftanbeS balb Serfager ein, weshalb man an ben
$). b^ufig neben bem ftabfdbtofe nod^ ein Stmteiu
fdbtofe anbrachte. 2)ieferba(b, fowie weaen bei
aettraubenben SlufjiebenS, ber Äomplijiertpeit unfe
Äoftfpieligfeit würbe baS SRabfd^lofe nie aHaemriit
Seine Stnwenbung befd^r&ntte ftck> wefentli^ auf
^eutfd^tanb unb auep bier tarn eS nur bei ben
$. ber Reiterei, fowie bei 3<*gk unb S<beibeiu
waffen häufiger oor.
Ungefähr )u berfelben 3^^ wie baS Stabil
taufte jun&ift in Spanien baS Sd^napptiabn-
ober Sfbnappf^lofe auf. 99et biefem f eftt m
Riirüdjieben beS öa^nS, ber gleid^faUS einen
6c^wefelrieS trägt, eine Scblagfeber in Spannung,
ein aus bem Scfrlofeblecb b*rt)ortrebenber 3^^
erbalt ben öabn in biefer Stellung. Huf ber
Pfanne liegt ein bret)barer S)edtel, ber mit einem
aufrecht ftepenben 9trm (Batterie) oerfer)en ift unb
bureb eine fteber in fetner Sage erhalten nmb.
SDirb burd^ oen 5lbgug ber obengenannte 3^
gurücfgegogen, fo folgt ber ßa^n ber ©rrrunflbei
Sddlagfeber unb fd^ldgt mit bem SddwefeltieS &
gen bie IBatterie, woburd) ftdt> Quitten ablöten,)*
gleicb bebt fict) ber $fannenbeaet unb baS 3^b:
traut fängtgeuer. SBdbrenb beim fpan. S<bnap^
fdblofe bie (Scblagfeber aufeerbalb am S$(ofe6(ed)
ftfet, ift fie beim nieberlänbif&en na^ innen wn
legt, woburd) bier ein ÜRittelglteb für ben ^abn
unb bie Sefclagfeber, bie fog. 9tufe, nötig wirb.
2luS bem nieberlönb. Sdbnappfdblofe entwidtate ty
baS Gnbe beS 17. 3arjrt). m aÖaemeiner Serbrei-
tunagelangenbefranüöfifcr)eSBatterief(r)loi
audp © t e i nf cb 1 0 fe genannt.
$ie 6r(ei(9terung ber ^anbrobre, wel<r)c in Bei-
binbung mit einer beffern Scbdftung }u einem
freibänbigen ©ebrauet) berfelben gefär)rt, (atte
ßanbfeuettoaffen
;795
eine Serminbetung her Sur^fölagSwiilung ibrer
©efcboffe jur %otat. 33eftanb biSper ein paupt*
norjug ber 6. vor Ben alten ßanbfernwaffen bann,
ba& man mittele ber ©efd&offe ber erftern bie Wü*
ftungen burcbfd&lagen tonnte, fo trat bieS jefct wie*
ber in Stoße, um fo mebr, als man oon anberer
Seite ffdb beftrebte, (entere nod) |u uerftärten. 2Bir
ie^en oager , wie m Anfang beS 16. 3*b*b» neben
>en erleichterten £>anbrobren längere unb fcbwe«
rere, nur in Serbinbung mit einer ©abel au ae*
braudjenbe $. im Selbe geführt werben, xoelcbe bei
9 bid 10 kg ©ewid&t unb 1,6 bis 2 m Sänge 4lötige
Äugeln f Rolfen, alfo gewiffermaj&en eine Süd febr
ju Sen frühem fernerem fcafen, nur mit befferer
fönricbtung unb erboster SBirtung barftellten.
SJton legte tbnen ben Iftamen 9JtuS!eten bei (mag*
lidjermeife na<b einer Sperberart, itaL muschetta
genannt, nie jaSiernamen in jener 3«it bei ben
SBaffen überhaupt eine SRollc fpielten), meldte Sc-
aeicbnung mit 1550 allgemein wirb. Sie SMuS*
letenfd&ü&en ober 2Jtu3letiere waren gänalidfj obne
SdMwaffen: fie führten bie $ulnerlabungen tn tlei*
uen $>oljbü<bf en am ©anbelle r, bie Äugeln in einem
lebernen SBeutel, baS3ü*btraut in einer SBledjflafcbe
mit. Sie (teilten eine fernere geuerinfanterie bar
im @egenfafe ju ben au<b roeiterbin »ortommenben
3lrfebujieren als leidstem Sufwotf. fiebere blieben
ber 3*91 iw<& no^ lange übermiegenb; bie SWuSs
fettere bitbeten gleubfam eine ßlitetruppe.
3)ie Steiterei führte erft mit ßrfinbung beS SRab*
föloffeS allgemeiner #.; bie fernere ^atte ^ßift o =
len (f. b.), weld&er Maine nerj^ieben abgeleitet
wirb; bie gewöbnlicbe Verleitung ift oon ber ital.
Stabt $tftoja. wo bie $iftole bereits im 14. 3abrb.
gefertigt würbe, gerner batte man reitenbe #as
Fenf Ruften mit $etrin-al$ (ftarabiner) unb Sra*
goner mit SWuSleten jum fjrubgefedjt. 3m Saufe
beS 16. $abrb. (ommen bereits gezogene tfanb«
f euermaf f en oor. Sie 3&ge ff. b.) waren ans
fanglicb gerablinia geführt , mit bem3wedt, baS
Saben obne Spielraum von oben ^er au ermög«
lieben, wobei fie ber oerbiebteten Suft Ebflujj ge«
ftatten. Später gab man ben 3ü$en bie 3Bm*
bung (Srall), boc§ mürbe biefe erft im 19. $abrfi.
im ooften ältaße ausgenutet. Sei ben gezogenen #.
braute man rjäufig Bad €>te<bf<blo|,, einen oer^
feinerten 2tbjug, an. SaS S3eftreben, ein rafcbereS
Scbiefeen )u erreichen .führte jur Äonftruftion ber
S r e 9 1 i n g e, welqe gbee inbeS erft in neuerer 3eit
in ben Menoloern eine lebensfähige ©ejtalt ange*
nommenbat. 2Jtitbem(5nbebeS16.
e ©ejtalt
>. ftabrb.
unb Sabu
!ommt
juerft bie Serbinbung oon ©efd&ofe unb Sabung als
Patrone umäcbft bei ben £. ber SReiterei oor,
womit baS Saben wefentlt$ erleichtert würbe.
3>ic t>erbefferten $. brannten bie $ile beim Sufr
Dolt aümäbli^ jurürf. Sie Seuerinfanterie über«
woa an 3^bl ro*b? unb mebr. SRit bem 17. $abrb.
oerfdbwanben bie $)afen gäm(i<b« 3)ie Slnwenbung
ber Staftungen bitte infolge bed wirtfamen ^euerd
ber ferneren SRudleten febr befd^eibene SMmenfio:
neu angenommen, nun würbe ed möglieb/ bie Wlu&
feten ju erleichtern, ©uftao Slbolf oon Sd^weben
gab 1624 feinen SWuStetieren $., welcbe nur
10 $fb. wogen. 2 Vi tätige Äugeln feboffen unb obne
(^abel gebraucht werben tonnten, aueb nabm er
bie $atrone für baä gu^oolt an, woran jid) fpäter
bie Ginfübmng ber $atrontaf<be (1644) getnüpft
bat. Sud bem Scbnappfölofi entwidelte Scb um
1640 ba3 fran}5ftf4e 9atterufcblo|, bei
welkem ber SewegunadmecbaniÄmuS gefiebert in*
nerbalb bed ScbIofblec|s unteraebraebt war. Safe
felbe ift in 3tg. 5 jur Sarftellung gelangt. Ser
Ich
^abnll, weldjer au^erbalb be§
<b* T4t
8fi«. 5.
unb ben ^euerftein (f. b.) trägt (ogl. gl inte), ftedt
auf ber merlantigen äfertänaerunq einer innerbalb
angebraebten 2BeUe, ber 9tup N, bie im Sdblojwted)
unb in ber Stubel S tljre Sage bat Sluf oaS oor-
bere @nbe ber 9tub wirtt bie Sdplagfeber F, welcbe
bureb 3urücf)ieben beS $a^n§ gefpannt wirb. Sie
gefpannte Seber ftnbet ifyren ©egenbalt bureb bie
Stange St, welche mit einem Scbnabel in (Sin*
febnitte (Saften) rr1 ber SRufc greift. Sie norbere
9taft r (uRittetraft) bient bei nur teilweife gefpann«
ter fteber als SubefteOung beS gelabenen ©eroe^rS,
r1 Ift bie Spannraft. Sie geber F1 bält bie
Stange an ber 9tub beran. 6in am bintern (Snbe
ber Stange anaebraebter Ouerbalten nimmt bie
Sinwirlung beSnbjugS auf. wobureb ber Stangen^
fdbnabel auS ber Spannraft tritt unb bie Scblag«
feber )ur SluSübung ibrer 9Bir!ung auf 9lub unb
ipabn gelangt. Seftterer feblägt mit bem Stein
gegen ben aufgerichteten 2lrm beS ^fannbedel^,
bie Batterie (B) genannt. Sebienung unb Aon«
ftruttion beS franj. Satteriefcbloffed fmb gegenüber
bem Wabfdjjtob oereinfaebt; eS ergeben ficf» bei je;
nem weniger leidet Störungen, allerbutgä blieb
noeb immer eine große Slbbängigfeit von äubern
ßinflüffen (Segen,v SBtnb). Sie Stellung be*
SteinS erforberte eine bäußge Regulierung. SaS
Steinfd^lobgewebr, glinte (fusü) genannt, bat
ugleicb ein lleinereS fialiberr ift leidbter, beffer ge«
cbäftet unb banblicber als bie 2RuS!ete. Um bie«
elbe 3«it (am in granfreieb aueb baS Sajonett
(f. b.) auf, baS juerft als breüantige Alinge ober als
Solcb mit $oljgrijf in bie 3Rünbung ber $. gefteclt
würbe, beim Schieben baber abgenommen würbe.
SaS franj. Scbwertbajonett (1641) umfcblob ben
©eroebrlauf mit einem King unb würbe bureb eine
geber an bemfelben feftgebalten. 6S tonnte juj
gleicb in ber ^anb als S<bwert gebraust werben.
m bauerte inbeS noeb lange 3eit, bis man bie Sers
binbung rwber genug bcwftetten wußte, um baS
Bajonett beim Stieben auf berjfltnte iu belaffen.
SaS mit Bajonett oerfebene Steinfdglobgewebr,
IBajonettfltnte genannt, nerbrängte oon etwa
1670 ab fowobl bie 3Jtu*fete als bie $ile unb
Sübrte 311 einer SinbeitSinfanterie, bie fowobl für
»aS geuer? als für baS 9labgefedf}t glei<bmäbig be»
fäbigt war. WIM ^Beginn beS 18. 3abrb. tann biefe
umwanblung unb gleicbjeitig bie Slnwenbung ber
Patronen als jiemueb allgemein burebgefübrt geU
ten (^ranlreicb 1671, öranbenburg 1689, Öcbme*
ben, Snglanb 1691, bagegen Rußlanb erft 1721).
796
$anbfeuernmffen
@tne roeTentlid&e Serbrfferung in her (Sinridjturifl
ber ö. bilbete im 18. ^afirfc;. bie (frfinbung be*
tifernen 8abe ftod« burd) SJeopotb Pon Seffau.
Serfelbe mürbe juerft 1730 bei ber preu&. 3nfonterie
angenommen unb geftattett ein roefentlid) rafäjeteä
Stoben als mit bem böljernen Sabeftott, bei meinem
überbieö burd) 2tbcrcd]en bie ©ebraudjsfätjigt'eit beS
Wtroebrä jeilipeilig in Sragc gefteüt roerben tonnte.
Sa$ Bajonett mit lulle unb abgebogener Klinge,
roelaVä aud) beim Schieben auf bem ISeroeljr va-
bltiben tonnte, mürbe in 3ßreu|en 1741 einßefü&rt;
baran reihte fiä) fpäter bie Annahme beä cplinori;
fdjen ßabefiotts ftott bei toniftfjtn; erflerer tonnte
mit bem ötofjteife nadj unten in ber Stute beS
SäjaftS angebracht roerben unb ntadjte bos Um;
breljen beim ®ebrauä) unb beim STßegfteden ent-
behrlich. 3Benn leitete Berbefierung aud) erft nnd)
ben Schlefifdjen Äriegen auftam, fo StrnwAte bie
preii|. Infanterie jener 3*it oerraöge beS eifemen
Sabeftoclä unb iljrer guten Sreffur bod) bis fünf
Stfmffe in ber Ttimite abzugeben, roobei aüerbings
auf ein aenauereSSielen roenig9Dert gelegt rourbe.
Ter Sauf ber tÜtinte, au* Sd)miebeeifen, mar
fjinten mittete bet ©djroanjfdjraube Derfebloffen.
Um 1800 erfanb man in (SngCanb bie $atent-
fcbroanäfcbiaube, roeldie bie %u(pertammer auf=
nalmt unb bamtt eine Surdjbobrung beS 2aufS be^
bufäänbringunabeä3ünblI>naKentMbrHd> machte,
©ejogene .6., öüttif en genannt, als Seroaffnung
oon Spejiallorps , fommen im 18. 3nbttj. fajon
häufiger vor. Sie mit ^Haftet umgebene Sleihiget
rourbe mittels beS SabeftodC gerooltfam im fiauf
niebergeftofjen. SaSfiaben roar aberljaupt febt um*
(läiibtich, bie $iä)ifton bagegen ber Stinte gegen:
Ober nteientlid) erhebt.
Sie Sntbedung ber flnaEpraparate (1736) führte
allmäblid) ju einer «eitern Serbefferung bet ©e>
rpebrjönbung, natbbem 1818 in ©nglanb burd) 3o;
feptj Öde in Oeftait beS 3unbbuta)en& (ober ber
3ünbtapfeE) eine jmedmäfjtge Unterbringung bei
empfinblidjen SürtbftorfS gefunben raorben mar.
So entftanb um 1820 bie Bertuff ionijflnbung
(ober ffapfeljunbung) bei §., melebt mit nur gerim
Sen SIbänberungen ber 6d)[offeinrid)tung aud) an
tu bisberigen fi. angebracht roerben tonnte. Sie
äufcere anftt&t bessert uff ion$fd)(offeSieigt
Bfa-A
Sigur 6. 3u 6teQe ber $fanne rourbe am &t--
roebr ober an ber So)man)fc)raube ein Ämbofi
nötig, ber ba* fiBnmfitrbfn aufnahm unb jugleicb
einen 3ünbtanarjutgortpflaniiunabe«Seueränad)
ber Biiioerfaimnei entbielt. Seifeibe Ttjie% Sßifton
ober 3unbftift P unb mar in ben 3unbftollen Z ein=
gefttjraubt, burd) roeleben ber Äanal beS $iftonS
feine gortfettung jur $ufoertammer fonb. H ift
it bie cu
$erMfionSäünbunfleingeri4jtete¥ , ,
fdiraube, ©eminbeteilGiuTSerbinbungmitbein
Saufrobt, SBobenteit B mit bem 3ünbftoUen, beibe
bie ^ufoertatn:
met entbaltenb,
fireujtetl K unb i
erfjioeifteilSjiir
Serbiiibunn mit
bem Siaft. 3)er
>i«bnevbielt,roie atg. i.
H,3ig. 6, jeigt,
eine Umformung jur (Srjeugung eines paffenben
CAfcips unb uir Stcberung be# 64ü|*n gegen
»mhtrpcidiifiiPfitt Seite be3 3unbt)Ut(I)en*. S«
(isesmebe B d1! i'FinecbantämuS tonnte otjne mtfeii!:
(i*e ä'eTnn^rr■.■'■^ beibebatten aerben. Sine Str.
einjaifclnfl nt= itüienieißt baS ^JerfnffionSrücfFtbtofc
in gti S, bei djrm bie beiben Sehern tSeMag:
und ctnngcnfeccr) burd> eine etnjige erfeitf finB.
B«J. 8.
Sn bie menig toftfpielige Umanberung ber Stern
ftbtofegeroebre jur iBemfflonSjunbung reibte H
aUerroäns bie Stuffteflung neuer äRobefle non
^ertufTtonlgemetiTen (um 1840). Sie Verteilt
bet neuen 3unbungSmeife maren: fiebere, [djneOe,
pon ber SDitterung unabhängige Sntjanbung, Bft=
minberung ber ©a*entroei*ung burttj ben 3nne>
tanal, SQermeljrung ber (saäipanming, arivne
®!eid)mäfeiateit ber $utoermtr(ung, geringem
ffludftofi unb Seitenfdjta^ beS ©eioebrS beim S4it^
fien. Sagegen rourbe bie iSebtenung infolge bei
notroenbigen auffejjenä be$ ^unbhütdjenä eine
otrtangfamte unb man maebtt fid) non einer n<
uädjft nur burd) bie ^rioatinbuftrie erbäittidKR
3ünbung abbännig, bie getrennt son ber $atnM
mitgefütirt rourbe.
Sie but* bie fiampfe oon 1792 bil 1815 roefent-
ßcb oeränberte Secbttoeüe ber Infanterie legte bai
fflebürfniB einer erjötjten ^Jrajifton ber fjnfanten^
feuerroaffe natje; bieä fütjrte jur aDmobfirfjeii 9u^
bilburtg t>eä gejogenen 3nfanteriegeioebr«. ■ Quafc
oerfudjte man, unter Seibebaltung ber tugeiform^
aen Oeftait ber ©efc&offe, ben i?abemobul p »
teiebtem. Sltnn fübrte bie Kugel mit 6pie(raum in
bie Münbung unb trieb (te, nadjbem fie mit bem
Sabeftoct binuntergeftofeen mar, mittels bei (eUttn
auf einem Slbfa* ber ^utoerfammer auf, rooburt}
fie feittidj auegebebnt m bie 3"ge trat. 6o entftan11
'i Srantreid) bie Seloignefdje Süebfe (m 9),
■ L '""" ■■ ■ ™ — ■ si pieaeine
Auael fDbrte auf baS cnlinbrofpbarifcbe unb m _
nfieift auf baS cn[htbrotonifd)e ©efdjofc, unb bami
auf bie beute aOetmeineSorm bet Sanggefd)offe.
Xaa fflifdjoi Dtm £(ouMtiüt ISifl. 10; ogl. So
fthofe) mürbe gleichfalls mit opielraum gelaben
unbmittriebeäamStofetitlau*aeböhJten£abeftot!a
auf einen in tue Sajuian jjd)taube
etngefttiraubteit flfthletnen Sorn
aufgetrieben. Sie tb,oupenin(<b,e
SBüftfe fanb faft in allen armeeit
jut Sßenwffnung bei 3*8« unb
6d)fl|en Hingang. S*3 betref-
fen« Serfabren mar inbeS nod)
mit ju oiel Mraftanftrennu»g
feiten* befl ©djüben utrbum
ben, um eine fo!d)e Jp. für bie
gemflbnlicbe ^nfantene anneb,=
inen ju lönnen. iSrft burtb bie
liinric&tung bei Sanaaefdjofte
jut ßrpanfion, bejielmnga weife
Stauchung {cot. @ef d»ofi, '3b.
VH, ©. 878, 879, unb lert.
figuren 12 — 15) , »at bie Stabe,
weife ber 41. (0 weit erleichtert,
baft man »ut JBetoaffnung bei
gefantttn Infanterie mit folgen
{[breiten tonnte, roa8 in ben oer.
fcbiebenen Staaten in ben Seit;
räum von 1850 bis 1860 fiel.
tut Sechmg beB erften EBe=
1 an aewgenen ß. uxmbeltt
man bie biägerigen glatten $er=
Euf ftondgemeljre in gejogene um,
mat bei bei änmenbung um
<Sipanjion&>, bejietwuafweife
Stautb,gefd>offen nui bas Sin:
ftfaneiben oon 3üaen in ben
Seelemoänben , eine 33eiSnbe=
rung bei Sarrone, foroie eine
bct buid) Sie «nrotnbung bei
Eanggefdjofie mefentlidj nergro>
ferten Iraaroeite entipred)enbe
äkiDoUlommming betSifieretn>
rithtung bebingte. Sie SBir*
tuagBfpbäre bei gejogenen &.
nmibe hiermit bi* 6— 800 m ei>
1 »titelt, wabrenb bte bei glat-
{ len b&djftens 200 m, bei 9tunb>
ruaetbuojfe 800 m betragen
hntte. Sie Beibehaltung ber fla;
übet bei glatten £., weldje mit 9tüa%
ficht auf SrjUlimg eine« ®efä)o&>
« gewicht« oon etmn 27 g gegen 18 mm
betragen blatten, bebingte bei einigen
, matten günjtig tonftrsierten £ana=
. getroffen @tmid)te oon etwa 50 g,
1 wahrenb bie Sabungen mit Mtlfiftjt
auf ben ftfUtflofi 5 g nicht flberftet=
1 gen tonnten. U* ergaben fid) bei beut
geringen üiibimaSBertwItniS nur gc
ringe flnianfl4|Kidmri!ibigt(iien unb
bamit ftart aetrfitirmte (fle|dinf*ab:
neu, aufterbem ein er&eblicb, gefteiger=
te? Wewicbt »er Munition. 'Jiti ben
i allbalb erfitgenben Äufrte Illingen
I neuer Stobelle gejogener 6. fab man
»tg. 10. (ich baber genötigt, bie Jlalwer tyrab--
Sfe|en. ^iemfidj allgemein mahlt t
KT von etwa 14 mm, wobei fich
®mri*te bet ü!anggei*offe oon etwa 30 g ergaben.
Sie Sabrngen »ob 5 % tonnten beibehalten roer;
bin, ba bie ©traia)te bet (Sewebre nicht tvtfent<
£aubfeu«rh>affen 797
lieb geringer würben. 9m weiteren ging man mit
ber Sermmberung bet JtaliberS in bei ochroeij,
too ba$ Snfantenegewebr H/63 ein (old>e8 oon
10^ mm erbielt, mAb,ienb ba3 ©enidit beS We=
fä^offed 19 g, bei ^uCoeilabung 4 % betrug. %a.i
oergr öfter te Sabungdoerbdltnid ergab entjpre=
djenb größere ©efajofeflddjtoitibialeiteii, moju au*
bit in bem engern S061 oiel (tariere ©aaipau.
nung beitrug, baä @efd)of{ oerbiett fiaj bem Suft-
miberftanb gegenüber günfrigei unb eä ergaben fid)
eine mefentfim err)örjte Stafanj ber Sabn, ^räjifion
unb Xurd)[d)lagetraft ber ©efdjoffe, Dabei ein «■
beblicb geringere« Weroidjt bei iUiunition unb ein
D«minbert(3(ikn)id)tbM®erceE)r3(-il'Kftntt4,5bi5
5 kg). 3)(r Vorgang ber Sdjwei) fanb inbeä erfl
einige Safyrt fpäter ailaemeine 91a<b,at)mung. an
einigen Orten, j. S. in vaneru, im (^roftbei)ogtum
ßeffen u. f. id., nabm man, um bte (Seroeriimirtung
auf nabe Entfernungen uub in ent> ^—^
jdjeibenben Momenten ju fteigern, /'
neben ben gen>Ot|"l<'b,en @efd)offen
Hod)Kartatjrf)aefcl)of)ean. @me
tolrtte (finrid>tung jeigt beiftebenbe
Sifl. 11 in ber von itlinnie» erfun-
benen befi. Weroebrtartatfcfie. 3«r
Srjeugung non 3Bnbmirrung eut>
fianben erplofionSgefdjoffe (f. b.)
unb Otroeferrateten (f. b.). SDe
biefe$eftrebungen batlen inbeS teine
bauembt 3»(ge. Xa$ volle Sinjel.
yeidjofe befaauptete bei ben 6. ftetd
bie nemiaft,
Sie Sifieiuna ber glatten ö. hatte in einem
auf bei Sdnoanjftbraube angebia<f)ten Sirterein-
f(jniitt,bem6tanboifier,itnbeineminber9tab,e
ber SRflnbung an ben Sauf geloteten badjfermigen
ftoin beftanben. 99« ben aejogenen 6- manbte
man, um ben gibfiern Sd^ulnieiten entfpredienbe
ißiji elfte Uun gen ju erbalten, entroeber ein Softem
nerfdjiebenet, nad> Sßebarf niifjuriAtenber fllap>
pen an, bie häufig noch mit SuSfdmitten ueifeb^n
maren, ober man manbte fid) ben eleoation$>
'&bigen SBifieven tu. Unter (ehtern haben bie
leitet^ unb bie Ou aora rtten oiftere bie gro|te
»l- o.
Verbreitung aefunben. ^igur 12 jtelit ba£ Seiten
m'fier bei engl. Unfielbflemebr* bat, roelAt 3 jugieid)
alt Xrepptnuifier tingetitbtet tft. Ser Jlifierfuft i
ijt mit bem Sauf nerbunben. Ser aufflefebnittene
SHabmen R ijt um eine Schraube hribbar unb tann
fentrcait geflellt »erben, auf bcmfelben beroeat fiä)
ber Schieber S mit SBiSeteinfmnitt; jum (Stnit eilen
haben bie Slime bed 9tab^nen$ eine €ta(a (in
«aibS). Ser lünftb,nitt V, ergibt bie bodjfte «ifier.
Heilung, ^flr bie tfltjern (tntfernungen wirb ber
■ flabmen auf Ben mit 1—4 (1— *a> Jtarbei bejeidi-
I neten Stufen allraählid) aufgeriebttt. Uli SBifier,
einfebnitt Ment bann V. tfj loirbbierburtbauf ben
I nabeln (Sntfemunaen ein griJfiereS ©e)id>t*felb ge=
' roonne». Bwe im HJifierfuft angebrachte gebet halt
| ben 9la|men in ben vetfa>iebenen Stellungen feft.
708 ^anbfeuemaffen
gig. 13 jeigt'baS O-uabrantenoiner be* ital. 3nfan=
tenegewebrs MAO- 6ine unb biefelbe filnppe mit
Sßiiia'tinfAnitt wirb hier jwifcben »oei ()albtteis=
förmigen Satten , beten jeher einen Seil ber Sfala
enthalt (bis 1000 m), allmählich aufgerichtet.
Sitte bisher Ift
mäbnten5Beftrebun=
gen juc SkrnolU
tommtrung ber fi.
hatten an Der burd)
^ahrbunberte bifto-
viidi geronrieneii
Storberlabung fefc
gehalten, roenu-
aleidj auf biefem
iöJetje bei aller
yiegünftiguna ber
lylugbabnuerbält:
a«. i». mfie bie Kebieming
ber <ö. infolge beä
WebraucbS be? gabeflodS beim Üabeii unb ber
Trennung iton Patrone unb Sil'ibmittel immer
eine jeitraiibenbe bleiben raufet e unb ba$ ^euers
tenipo nubt mefenllicb Aber einen «djufe yev Mi-
nute gefteigert inerten fnnnle. 2nrdj eine Bertets
tung flünftiger Umftänbe gelang t't in 'Jß r e u & e u
mit 3'ihilfena&nie beä jjinterlabemobuS, ber nie<
male fläujlid) in SBergc-ficnhcit duralen mar, ein
(Seroebr ju fdjaffen, welches unter nid)t weniger
aünfrigenballiliiidiuii älerbältmfjfii eine bis auf baS
Sßler;, aud) gunffadjt gefteigerte üabeflcicbroiiibifl:
(eil ergab, woju ebenfowobl bie liutbebrlid)teit beä
SabeftodS als bie mit ber Sunbung oerbunbene,
nl* (öanje* ju labenbe Patrone (Ginget toytitrnne)
beitrugen. 8)aS Don Sreofe (f. b.) erfuuoene {be-
teitä mit3üaen uerfebeue) 3ünbnabelgeniel|r
gelangle nad) marmigfac&en Staublungen unter bem
Kamen leiajteS SerfuffionSaewchr lipäter 3«nb:
nabelgemebr M/41) 1840 jut annähme, ofrte inbef
idjon bauernb au bie Smppen ausgegeben ju wer;
ben, welche ba* glatte ^erhiffionSgewebr fiif)rtfii.
(irft von 1848 ad niurbe jene*, aber aud) etft nad)
unb uadj, in bie Bewaffnung aufgeiiomnten. Sluf
Zahl: ftanbfeuerroaffen 1 jeigt {Hfl. 1 bie
äupere Slnfidit be* 3ünbnabelgeroebT* M/41, ge*
fd)loffen unb gefpannt; Tjig. 2 jeigt bai SdjIo& im
tüngenburd)jd)nitt mit benjenigen Slbänberungeu,
loeldje burd) eine im $. 18T2 Herge-
nommene älpiieruug bebingt geiuejen
mareu; beiftehenbe Sertfigur 14 ift bie
jur lejttern gehörige Patrone. Set
Sauf jerfäUt in ber Seele in einen bin;
lern weitem, jur Slufnnbme ber Patrone
bieuenben Seil, bat Patronenlager,
unb einen varbern engern, mit nier
Jjuoen uerfeljeneii, ben foa. gejogenen
Seil, ^inten ift berfetbe fpunbartig
abgtfcbnitten unb in einen hohlen Sqlin'
ber, bie Sülfe, oerfdjraubt. 3n le&*
lerer bewegt fid) ber eigentliche SJer=
l'chlufe, Sommer genannt, ein Sohl;
Big- m. tqlinber, welcher mit feinem 9)lunbft«ct
überben£aufmunbgreift;feitlidi)prmgt
nu§ ber Sammer eine äßarje beroor, bie mit einem
Wriff, befftn ßnbe Inopfartig, nerfeben ift. Sie
SfiJarje finbet bei gefdjloff enem ©ewebr an ber ölilie
ihr SBiberloger. 3" btf Kammer finbet ein fa)wfc
djerer Enlinber, ba*Sd>16ftd) en, aufnähme, mel=
a>r ben ^abelbotjeu unb bie Spirnlftber enthält.
Sie 31abel tritt burdb ein Sabelrobr in ben Sauf
ein. Saä Sdjtöfedien unb ber S(b|ug*feb«rftDUen
»ermitteln bie Spannung ber lieber, in ber ge;
fpannten Stellung be$Sd)loffe3 genabrt bie Sperre
fetter be» Sd)löfed)en3 bem (eitern ben ©egenbalt.
Sie Patrone bat eine culiubrifdie ^apierbülie, in
beten binterm Seile- fid} bie $u(nerlabung befinbet;
barauf ftBt ber au8 Rapier ;uf ammengerollte 3wib:
ipiegel, ber in ber b.intern feiebten Vertiefung bie
burd) Stid) ber Kabel entjünbbare 3unbpiQe, in
bem »orbern tiefern Sager baS fflefdjofj aufnimmt.
2eBteie9 bat ein geringeres Äaliber aU ber Sauf,
ift eidjelförmig unb wirb im Sauf burd) ben Spie-
gel gefui)it, ber fid) uor ber ÜHfinbimg »ora @efa>on
trennt. Slie Siabel lttu|, um jur 3ünbpille ju ge>
langen, erft bie Suluerlabung burdiftedjen. Qai
Spannen tÜS ISemebtä erfolgt nach bem ScrjUefwii
burd) einen befonbern @riü. Kad) bem Abfeuern
wirb bal ScblöBdjen junädjft iurüdgejogen; brnfc
nädjft erfolgt ein Scblag gegen ben Aammertnopf,
woburd) bie Kammer fid) nufridjtet unb bann, mit
ber SÖarje in einem Sänneneiniebnitt ber ftfllje lau^
fenb, fo raeit jurüclgesogen wirb, ba6 bie Patrone
eingelegt werben fann. Eaö Sdniefien erfolgt burd)
3}orfd)icben ber flammet bis an ben Sauf t>eran.
Umlegen be£ JinopfeS unb Scblag gegen benfelben.
$reufien blieb mit feinem fcbiiellfeucrnben Sinter:
[abuiig^geuiebr unter ben großem HHädjten lange
3eit rjereinjelt. 311ait hielt bie leebnit beS 3trnb>
nabelaewebrf moglidijt geheim, unb fo jebr man
uon 1848 ab (Gelegenheit batte, fid) »an ben $or
lügen ber SBaffe ;u überjeugen, fo wenig tbat man,
um bie SSorurteile, loelcbe faft allerwarte gegen ba*
ÖintertabungSgewebr u"b fpejiell baS Mnbnabel:
gemebr berrfdjten, ;u lerftreuen. Sie t&egner be*
lefttem warfen bemfelben uametttlicb SomplijierU
beit unb Mangel an Sicherheit uor unb betraute;
ten bie grobe Rci ierg eidjm in bi gleit alä Snlafe lur
ÜJtunitian^tiergeubung. Sil? inbeffen im 35eutfd):
Sänifa^en Jtriege 1864 bie Überlegenheit be4 3"nb;
n ab elgero ehr* über bie HJorberlaber ber Sänen in
auffallenber lü'etfe beroorgetreten mar, begann man
in Europa bem §in (erlab egemebr roadjjenbe 9ead)^
tiing ju ffhenfen, nacboem aud) bie Slorbametitaner
im Sütgevf riege 1861—65, wenn aud} in befebränt:
teiu ailnBe, non .yiiuterlabegewefiren mit tirfolg ©e:
brauch gemacht hatten.
öei beit in Slorbamerita jur 3Jerroenbung gefom-
menen Souftmttionen non öiuterlabern war man
niefentlidj von Sreqfei 3 unbita beige wehr abgetai-
cfaen. 'Ulan grünbete biefelben auf bie mit bunnen
3)ietallf)ülfen nerfebenen fog. gaäbitbten liatro,
neu, welche luerft ber panfer SBaffenfabritant Se-
faudjeur bei Sagbgeweb.ren nufcbar gemacht hatte.
Sefaudjeui' ^agbpatronen finb Sertfigur 15 ab:
gebilbet. Sie Sfllfe, au3 ftarfem
Rapier gerollt, ftedt in einet
mefringenen Söobenlappe, welche
ein 3unbhutdien unb einen tnef=
fingen tn Stift enthält, ber,
burd) ben Schlag beB dabni in
erftereä getrieben , baSi elbe ent<
ȟttbet unb jugleiii aUSanbbabe
Dient, um bie beim Schieben un=
»riefet bleibenbe öülfe au* bem Sauf ju entfernen.
3nbem bie ga*bid)te .&ülfe ba* Sntmeichen ber $tU;
Dergafe nad) riidioört* abfolut au3frf>lie£t, genügt
ein Scrfthlufe, ber lebiglid) bem$ult>erbrud als 9)i-
berlager ju bienen befähigt ift unb bah« mrfentltdj
»9. 1*.
lafanteiis - (fewhi
M,7I ISvstem
M»vtini-HftiiTt.
Ml ngmiiuri-ti schnitt
Zu Artikel : »»iiiircuPTWtffPii
.§anbf«ueiW(tfien
799
einfacher fein tann, als nenn er jualeid] bas Dfittrt
jum übfptrren ber Olafe bübet. »uf 6er Sofel:
Öanbf euer ro äffen I jeigen <$ig. 7, bejiebungB*
raeife 8 unb 9 bie in Morbamerila um 1662 erfun=
benen ömtrrlabegewebre oon Sßeabobu, besit tiunaf"
roeife Wemington. iBei^eabobo ifl ber &erf chlufj
ein um eine in (einem hintern obern Seil ange=
brachte, in betn ben Schaft umerbrechenben Siei;
fdjlu&gehäufe lagernbe Ää)fe ab?, bejiebungBtpeife
aufwärts brebbarer SHod, biet gallbloci genannt.
blöd mit (einem ©orberteii auf ben hintern liegen;
ben Htm beB raintelbebelartigen SluStoerferS, brüdt
biefen nod> abnärtS unb ben torbern ftebenben
Sinn, welcher vor eine am 2)oben bei: Patronen;
fjülfe porfptingenbe Ätempe tritt, naä> rudwätW,
mobutd) bie teere ^atronenfiülfe auS bem Sauf ge-
f crjnelit wirb. (Sin in einet flachen Kuroe burd) ben
syerjdjlufj geführter Sdjlagboljen roirb burd) ben
©djlag beä ©abuS "neB ^ertufitonBrucrfcblofleB
gegen ben im bohlen JHonbe beS SBobenS ber U|Ja=
tronenbülfe eingepaßten 3trnbfaft aefdjnellt unb ent<
junbet biefen. Slufjer bem (tinlegen ber Patrone
ftnb biet brei Sabegriffe : 1) Spannen beS &al|nB,
ü) Offnen unb juglerdj Auswerfen bei leeren &ülie,
3) Sdtliefjen. Sie Patrone wirb burd) eine in ber
obern gläche beB gallblocts angebrac&te Mulbe in
'ben Sauf eingeführt unb mit bei Öanb ooUftänbig
in baS Patronenlager eingefdjobcn.
Sa$ Semingtongeroehr mutbe in ber <3>e--
raebtfabrit von @. fflenvington anb SonB ju 3tion
bei lltica im Staate 91 euporl aufgeteilt, ffierfdjlufi
unb Schloß beftnben fid) in bem ben Sdjaft gleich;
fallä unterbrechenben ©ebam'e A angebracht. Sie
JBerfcblufjSlapije B bat ihre SCdjf* im untern Seit
unb bewegt fid) jum Offnen rüttmärtB abwärts,
jum Schliefien ootwättB aufwärts. ISine ©riifte D,
gegen welche eine gebet 0 loiclt, erhält bie Klappe
in ber gefdjloffenen Stellung, bis ber ipa&n beim
3urudjierjen bei HbjugBftancje vorgebt unb nun;
mehr bie Sicherung ber fflerfchlufjtkppe gegenüber
bem SHudroärtSbrud ber aJufpergaft übernimmt.
Ser $a$n empfängt bie Gimoirtung ber Sdjlag;
feberroie beB abjug* bireft, ba er bei feiner tiefen
Üage in bei ifflitte beB SJerfcblufMehäuf tl angebracht
tperben lonnte. SaB hierbura) wefentlitb uerein>
fachte Stblofj wirb ißcrtuirmnämittelfchlofj genannt.
Surcb bie SÖe r(cb luf) (läppe gebt ber Scblagboljen;
ber StuBjieber ift fchieberartig in einet Stute beä ya>
tronenlagerB eingelaffen unb folgt ber iHüdwartB:
brebungbeBäSerfcblufftB; jumganjlic&enljiitfernen
ber Sßatronenljulfe bebarf eB aber noch einer 9Iad);
hülfe feiten* beB Schuften. 8erfd)lu&! tappe unb
$agn bieben titt> um ftarte, im SBerjdjlu&fje^äufe
lagernbe S^fen. UaB »emingtongeroebr fanb fpä=
terhiu in Guropa eine auBgebehnte Slntoenbung,
1.3. in ben ftenbinao. Staaten, in Spanien u. f. w.
Sie 3a&l bei Sabegriffe ift raie bei $eaboba (brei).
S)aB ifleftreben, bie bem eeroflbnlidben ßinterlnber
eigene erhöhte gcueigefcbniinbigteit noch ju fteiaem,
f flprle junadift bei benSlarbamerilanem ju ber rXuBs
biibuna ber Ulla gajinge wehre. SiaBälteftealBtrieg^
braudjfiar erprobte Suftem biefer Art, nonSpencet,
würbe halb nach Hu8bruti> beB IBürgeitriegB bei ritt>
:lnen Truppenteilen bet Union?armee, namentlich
tt Sleiterei unb Qflger, in öebraud) genommen unb
mar gegen Hube beB Kriegs in 50— 60000 Srempla*
im nertreten.
r,1
3n Sifl. 10, 11 ber^afell ift Spencers Me=
petiertarabinerjurliaritellunflgebTadit. $m
Kalben beBfelhen ift eine dtbbre angebraä)!, laelcbc
fitben Patronen aufjunebmen oermag. @inc Spi:
ralfeber brüctt biefelben mittels eines Stempels
nach oormärts gegen baS Werfet) luftftQd. itk\ti
wirb jum Offnen mittels eines äJftgels naa) ab<
ujdrts bewegt, bann gleitet jebeSmal
bie oorn bennblidje Patrone auf bi
felbe unb toirb beim Schliefen in 1
Sauf befäibett. DieriebcnSchufjlarfen
|ld) auf biefe SÖeife (ehr rafd) hinterein;
anbei abgeben. Sie SBaffe Cann aber
aud) als geiDöhnlicbc-r JÖinterlaber ges
braucht werben. Sie Patrone ift in
beiftebenbet XettfiBur 16 abgebilbet.
Sie öülfe berfelben ifl aus Kupferblech
geprägt unb bat bie 3unbmaffe in ber ,
hohlen Sobtnlrempe, bie jugleid) als
HngriffSflätbe beS »uBjietjerS bient.
SWit ber gtfinbung ber $erfufrtonSä(lnbung er=
fubren aud) bie Sreblinge, je|t Sreljpiftolen ober
EReDolner genannt, eine wefentlicfie Sortbilbung.
9tad)ftebenbe gig. 17 jeigt ben bereits in ben oier.
jiger3üb>en entftanbenen SHeooIoer beB norbamerif.
elB nach ab-
I
Big. n.
Dberften 6oIt, Sine rotierenbe Irominel ober
ißjahe enthält fedjä Scammem. roeldie ^tuloer unb
@iefd)of) aufnehmen, jebe berfelben bat hinten ein
giften jum aufieften beS 3flnbl)tltdjenB. Surd)
einen befonbem WechaniBmuS wirb bie SBalje in
Srehung oerleftt, fobaf) fidj bie einjelnen Kammern
nach unb nach auf ben com Itegenben Sauf betten.
SaB Sdjlojs bat einen pat>n, »eldjer jugleid) baju
bient, ben SrebmecbaniSmuB in Shätiflf eit ju fegen.
Sei lioltfctje yieooluer lourbe in Snglanb burdj
Stbame^Seane fortgehilbet. Suta) Sefaucfieur fanb
bie Wetallpatrone auf bie iHe»oluer Snwenbung.
Sit Storbameiilanet bebitnten fidj ber ^Heuolutr^
einrichtung auch bei ©eroehren mobei biefelbe in=
beB ein ju gropeS ® erpicht unb eine übertriebene
Komputation bebingt, toeShalb man bem 9Jcagajin=
geweljr halb ben Sorjug gab.
SDenn nun bie (Sifoiae tt& 3anbnabelflenjeijrd
1864 bei ber geringen SBebeutung beS ISegnetS
unb bie Seiftungen bet öinterlaber ber 5forbame;
ritaner bei ihrem mehr ueieinjelten Sluftreten einen
recht entrgifdjen änftop ju einer Umwäiiung im
SBaffenwefen im Sinne bei feinterlabung noch nicht
beroorjubringen oermodit hatten, f o tonnte fich ben
umfaffenbtn Erfolgen gegenüber, welche bie preufi.
Infanterie im Kriege gegen 0)terreid> unb feine
beutfebtn Serbünbtten 1866 erjielte, aueb bet er;
bittertfte ©egner beS ^interlabetS nicht mehr ner=
fd)liepen. Sranheid) nahm, nicht ganj jroei 3Jlo:
nate nad) bei ScblatQt oon RSniggräg, bereits ein
3finbna&elgewebr (leinen KaliberB nad) Shaifepot
(f. Sbaffepotgetpedr) als Infanteriewaffe an,
800
#anbfeuerh>affen
Gd fieberte fu§ bantit eine (fpäter im 3)eutfd)s
Syranjöftfdjen Kriege von 1870 unb 1871 gut ©eU
tung gekommene) baUiftifd>e Überlegenheit Aber
bad preufe. 3unbnabel|jeroel)r unb augleicb eine
oermebrte Scbufcgefc&wtnbigteit, niajt o&ne t>er=
möge ^Beibehaltung ber Sßapierpatrone mefentlidje
tedjnifdK Scfcwädjen in Äauf ju neunten. &em
»eifpiel ^rantreiqd folgten bie anbem Staaten,
bocfc fo, bafe bie oerfd&iebenften Söege eingefölagen
würben. BunäcMt fieberte man ben augenblick
lid&en 33cbavf an ötnterlabern burdj Umänberung
ber gezogenen »orberlaber gur .ftinterlabung.
hierin verfuhren nur bie glfidflid), welche ftcb ber
2Jtetallpatrone juwanbten, wie (Snglanb, öoüanb,
Sememart, Portugal unb §rantreid> (lefctered be*
bufd ^Bewaffnung ber mobilen 9totionalgarbe) im
Softem Sniber, ßfterreieb im Softem SEBängl,
Belgien im Spftem ^Übim-33ränbUn, bie Sd&metj
im Softem SWtlbankSlmdler. Weniger glüdflid) in
i&rer Umanberung waren biejenigen Staaten,
welche an ber $apterpatrone feft&ielten, wie 3ta?
lien (Spftem Garcano), SRufrlanb (Softem Garl*),
Sägern (Sgftem $oberoild). SRujjlanb falj ftd) fo-
gar genötigt, fpater^in ein jweited Umänberungd:
fgftem nacb ftrnfa (mit sJRetallpatrone) anjunefc
men. $reufsen unb Morbbeutfälanb t>erfucl}ten
eine »ervoUtommnung bed 3ünbnabelgewebrS
bur$ Anbringung eines gadbid&ten Slbföluffed am
©ewe&r unb Verringerung bed ©ef<$ojjgewicl}td
(3lptierung), womit eine Vergrößerung ber Sdjufe*
gefdjwinbigteit unb gefteigerte Tragweite im ©er-
folge mar. $m 3. 1870 angenommen, erlitt bie
2lu£fül)rung ber Slptierung balb eine Unterbrechung
bureg ben $eütf$;3ran3öfifcben Ärieg uon 1870
unb 1871, unb mürbe $eutf<f)ianb fo genötigt, ben
Kampf mit bem lalliftifö bem (£l)affepotgewef)r,
namentlich in SBejug auf Tragweite, weit nach:
fte&enben urfprüngltdjen ^ünbnabelgeme^r, nicJpt
oljne bie erijeblidrften blutigen Opfer audguf eckten.
9]a<$ bem Kriege mürbe bie Dotierung (1872) mieber
aufgenommen unb balb uotlenbet, wennfebon ein
neued, auf ber ööt)e ber Reit ftebenbed Softem be>
reit* annähme gefunben batte. $)enn erftlidj erfor«
berte bie »eföaffung bed lefetern einen 3ettraum
mehrerer Safytt, unb bann fieberte man ftd) in bem
optierten (Bewehr für bie näcpfte deit eine für »es
fafcungdtruppen nod) immer f)inreicf)enbe äBaffe.
2!ad neue beutfdbe Snfanterieaemetyr, bie »e$eid):
nung 9ttobell 71 (M/71) fü&renb, mürbe, unter »es
nufeung ber in- wie audlftnbiföen $rit>atinbuftrie,
in fo turjer 3ett fertig gefteüt, baß 6nbe 1875 bie
Sludrüftung ber tfelbarmee mit biefer SBaffe be«
enbet mar.
9iad) Seftfteüuna bed erften »ebarfd burdj Um«
anbem ber »oroertabegewelpe in JjMnterlaber
mürbe allerroärtd ber Srage eines neuen 9Robelld
näfcer getreten. Äld faft burcfcge&enbe (S&arafter*
jüge pnben ftd& Ijier: Kaliber tum 11 mm mit 25 g
®efc&ofe* unb ögfiabungdgeroüfct, SRetallpatrone
(üDieffing ober Tupfer) mit (Eentraljünbung (feite?
ner 9iaub}ünbung, Sd&weia), »erminberung ber
Sabegriffe burch (Einrichtung bed <&ewel)rd ald
Selbftfpanner (ber befonbere <$riff jum Spannen
ift mit ben ^Bewegungen bed Verfcblunedoerfd^moU
jen) auf jwei ©riffe (ungerechnet bad (Smteaen ber
Patrone), Slnfangdgefd^minbigteit bed ©efaoffed
Don 450 m , ®eroiat bed ©eme^rd 4 bid 4,5 kg,
meiftenteild Slnmenbung bed Seitengewehr^ ald
Bajonett ftatt bed bidfeerigen permanent mit bem
(Bewehr verbunbenen Stic^baionettd. 3)ie Sdju^
gefd^minbigteit erregt 12—15 Schuft in ber Ku
nute, bie Tragweite 16— 1800 m. $ie$etfdpe:
bereiten ber ©emebrfajteme liegen in ber C^inrid^
tung bed Verfc^luffed unb bed Sd)lofie*. &
erfterer Jpinfu^t unterf Reibet man mefentlidj: dy-.
linber: unb Älappenoerfc^lüfte. in (eftterer oilag.
bolgenfc^löffer, bte metft eine fpiralförmigeiricih
feber tyxben, unb $a^nf4löffer, welche bem^rr«
tufftondfc^loji nac^gebtlbet, nur meift oeteinjeto,
bie Eötrhing bed $a(nd bureb einen im Verföbt
eingelegten Sc^lagftift auf ' Sie im 3*nern ^
Saufd licgenbe 3ünbung ber Patrone übertrafla.
3)em 9}laga|inge»e^r wanbte man ficb junäeft
nur in ber Scbweij bureb SCnna^nte bed Soften»
^etterli ;u. Slnbermdrtd bielt man bie Vorteile
biefer Einrichtung für nic^t fo entfe^eibenb, um bie
9{ac^tei(e in Jtauf iu nehmen, bie namentlich in
ber gesteigerten Äomplijiert^eit bed 9fte4amdmu*,
bem ^ö^ern greife, bem vermehrten ©eroiebt bf5
©eme^rd (bei gefülltem HHagcutn), ben häufiges
Störungen im (^ang bed ^RecJbanidmud unb ber
langfamero Sebienung beim gaben aud ber $a-
trontafdbe beftanben, abgefe^en baoon, ba| bet mit
bem gesteigerten ^euertempo oerbunbene Siefyrs
verbrautb ber SRunition mit SRütffidjt auf ben ges
fieberten 3Äunitionderfa^ bebentlicb erfebien.
2)er 3eitraum oon 1866 bid 1872 tonn al* bie
übergangdptriobe betrautet werben, innnfyilk
welcber bie Bewaffnung mit ^intcrlabem an vies
len Orten im 3uftanb bed ^rooiforium* f«4 fc
fanb unb bie cnbgültige Seftfteüung unb tiefjWs
jung ber neuen SWobeüc oorgenommen nmrbe. $oi
ben oben erwähnten Umanberunadfpfitemen baben
auf ber Safel I biejenigen von Sntbet $0.6)
unb von SSBdnjl (^tg. 6) 3>arfteUung gefunben.
iBeibe gehören, wie bie oben betriebenen (toefnt
von ^eabobp unb 9)emington, jur Ätofie bei Äka>
penoerfcblüffe mit $ertuffiondfc^lo^. 3ki best
öfterr. Umönberungdfqftem 3Bän*l (5iß. 6) liegt
bie tlc^fe ber SerfcbluftUappe gleid^faUd xt^tim
telig sunt Saufe, aber im oorbern obem teil be^
felben, fobnfe ber Serfddluft gum ßffnen oorroärt«
aufwärts, jum Sd^lieften rücfnMttd abwarte^
btebt wirb. (Sin mit ber Kug bed Spione« ws-
htppelter Sperrboljen tritt beim Abgeben bei
^a^nd in eine Vertiefung ber ftlappe unb fta)ert
bie Sage berfelben gegenüber bem iHüdwörtebnuf
ber $ulnergafe. Übnlic^e Slc^fenlage unb %tm
gungdart, nur mit anberd tonftruierter SicbetuM
geigen bie Umönberungdfnfteme oon Belgien (&
bini^ranblin) unb ber Scbmeu (^ilbant^m»ier).
»ei Sniber (S^. 5) liegt bte ftctfe ber tilanpe
parallel ber fiaufne^tung reebtd feitwartd am 8er»
fc^lu^ge^aufe. 3)ie klappe brebt fic^ ö^nli* bem
3)ectel einer 2)ofe, wed^alb man aueb wh ÖOn
2)of enoerfc^luft (a tabatiere) fpric^t äonli4 nur
mit ber Äcbfe auf ber linfen Seite, ift bie rnfi.
Umanberung nacb Sxtda. »ei Sniber ift ei noU
wenbig, jum ^(ud)ie^en ber teeren tßatronenfyUten
bie geöffnete $erf$lufeflappe etmad jurü<ljujteiKtt
unb oem ©emebr gum gänjlic^en Entfernen ber er«
ftern eine feitlic^e 2)rebung ju geben. $eim Saben
mub bie Patrone noüftänbta in bad $atronenlaaer
eingebrüctt werben, anbernfalld ift ed iti$t mäglKP
m fcbliefeen. »ei Sniber wie bei SBönjl tourbe in
oer joauptfac^e bad bid^erige Sdjtoft beibehalten.
%a% fran^öfif^eBüttbnabeloewetrnafl)
e^affepot, weldfjed Safell, gig. 3,4abgeWbet
$anbfeuertvaffen
801
ift, bat im fflegenfat). jut urfprfiuglidjen ©eftalt
befl preu&ifcbert eine Süorriebtung jum gaäbicfjten
abfdjlufe beS SaufB nach riWroarte, beftebenb in
bem Äautfchurring K, welcher, oorrcärte beä Ser«
fdjuifecnlinberB ober ber Hammer B ließenb, um
ben tjoljlen Schaft beB puffere P herumgreift. Gine
an Ifhterm feitlich oorfpringenbe platte inirb beim
Sdjiefieii tourdb bie ^Bubergafe gegen ben Sing ge*
prefet, bei nicht nach rudro&rtä auBmeidjen tann,
unb bet)nt bieten feitlich fo weit aus , bab er an bie
SBänte bei ffloljtung b«S Saufe luftbiit anfehtie&t
unb ben SluS tritt bei ©afe jroiföen Sing unb Sauf
uerbinbert. giemtit «wrbe et möglich , bie SBcroes
guna bei SSerfdilufecgiinbeiS leichter unb einfacher
alB bei SrepfeB öeroebr jh geftalten. Sie Spann»
oorriebtung obei baS Säjlö&djen A Hegt aufeerbalb
bet Kammer unb ifl mit bem Scblngboiien 0, bei
»orn bie hier fttijeie unb frarleM Kabel H mittels
bei fllammer k aufnimmt, feft vtihmben. ttx
©djlagboljen geht burcb bie Sammer. bie Slobel
burch ben booten Schaft bee Buffer« burd). 3n<
nei|alb bei Hammer greift um ben Schlagbolzen
herum bie Sptralfeber, welche burcb, bie in bie
.Wammer hinten ei ngefdj raubte *Kutter m feftge>
kalten wirb. SJebuffl Spannen« wirb baB Schloß
eben A auB bei abgebrüctten Stellung, bie in Sig.4
iu ©tunbe gelegt ift, fo roeit jurudaejogeti , bafe
feine oorbere gläcbe bintei ben auf bei Sfougfe
feber f angebrachten Stauen a tritt. Set Sd)lag>
boljen nimmt babei ben oorbern Seil bei Spiral.
febei mit unb fpannt biefelbe. Seim folgenben
Bufbreben bei Satmner B tritt ber Slnfafc ber Seit«
fehiene L beB Sd)lölcben6 gegen bie hintere gleicht
ber Kammer, unb bleibt fo beim 3utüdjief>en ber
letiletn bie gefpannte Stellung; bei Smicffeä tx-.
halten. 3ft bie Hammer roicbei corgefübrt unb
umgelegt, fo fleht jener Hnfa| aor einer
entfprecbenb langen 9lute bei Hammet,
in rotlcöe et, wenn mittel* beB übjugB
d ber Stollen s oor bem Schlökiien mea=
gebogen wirb unb bie Spiralfeber nun
Sdjlagboljen unb Stobel Dorfcfinellt,
einjuticten oetmag, Sie gleich, je itige
!ßorroartBbcreegung beS ScblÖlichenJ
mirb burcb bie Stolle R, »eiche auf bei
untern SBanb ber Sülfe H läuft, be>
günftigt. Sie Säbel Riebt in baS 3ünb<
(utenen , roelcheB tm Soeben ber Patrone
angebracht ift. $er rtotbere 39ud)ftabe
L bejeidjnet baS hintere (inbe beS SaufB,
meines mit ber öütfe H oeifdtiaubt ift.
Ser Sabegriffe finb nadj obigem nur
D'B- — brei, rooburd) bie ©ebienung gegenüber
bem ffiretjfefdjen ©eroebr mefentlicb bc-
fchleunigt ift. 3)ie Patrone ift in Nftthcnber Xeit-
figur 18 abgebilbti
2>a« in $ig. 2 bei Safe! I abgebilbete Scfelofe
beB preui. yftubnabelgemebrB jeigt bie burcb bie
Kprietung non 1872 angebrachte Ifinrichtung }um
gaBbicbten Slbfcbluft beB £aufB , melcbe beriemgen
beS SdaftepotgemtbiB in bei gauptfacbe analog
ift. S»* Auf. unb 3uftt)Iagen ber flammer fiel
bamit tweg. Rig. 14 im Sät jeigt bie $atrose
mit bem erleichterten ©efeboe. geuergffdjtoinbig.
leit unb Äafani bei SBabn mürben bura) bie Hptfc
rung nicht unmefentlicb ertjöfjt.
Sie feit 1867 jur einführung gelangten neuen
3llt*eue »on öinterlabern finb famtlicb für ÜßetaQ^
Patronen (onftruiert. Safe! I, §ig. 12—17 finb
touocilatimit. Btrilcn. U. Snfl. Till.
bie ©eroehrfufteme von EBcroern, Qnglartb unb
ßfttrretch: Ungarn bargeftellt, roeldje a&e brei ben
fllappenoerfcblub, unb jmar bie beiben erften ben
RaObloct., bog britte ben SBeQemieifchlut haben.
SDaB öfter reiebifche 3nf ante riegemeftr ruta)
SSJembt, gig. 16, 17, rourbe bereite 1867 ange>
nommen unb 1878 fn menigen einjelbeiten ber
Ronftiuttion oerbeffeit @B gehört rote baB Oben
abgebanbelte iRemingtongeraebr ju ben ß. mit
breiSabegriffen, inbem baB Spannen eine befon>
bere Semegung erforbert. S)ie SBeHe V, roelcbe
ol8 SBerfdjlul bient unb lugleteb ben Sdjlagboljen
enll'ält . tit um bie $erfffilu|achfe A, bie ihr Saget
ei iti einer Siuäborjnmg beB SBerftrilufege»
b( . Q , anbererfeitB in ber Stoftplatte B bat,
tnittelä bei ®riffs h brehhar. 3n bei geBffneten
S liegt ber mulbenf ftrmig auSgeboblit Seit
E b«r ä^lle oben unb ift fo baB einlegen bei $a>
trone in ben Sauf ermßglidjt. Sie beiben Stellun.
Sen ber SBeQe (geöffnet unb gtfdjloffen) werben
Ltrcrj bie SSirtung beö SüerfcbluffeberbrilclerfS d mit
bei SGerfc&Iiibfeber (feftgebalten burcb Sebraube raj
auf jroei entfprecbenbe Slbfladjungen ber (bei H/73)
ftftftebeuben Serfcblvifwcbfe reguliert. Sei Stta.
ttonenjieber ift ein äßinfelhebef mit oerftellten Ar«
men (in Rig. 16 ift feine flraHe, in Srig. 17 (eine
SBeOe P fühlbar). $er $arm ober Kammer H
unterliegt bei äBiitung eines jtoeifeberigen $et>
luffionBrudfcbloffeä (n Scblofeplatte, F Sdjlagfebet
mit flettenglieb; eine fiammerftheibe , biephai um
Schloftfcbiaube H mit ber Spannrajt r, unb einer
SHutjraft oertritt bie 9tug, Stange mit Stangen.
Seber Bf, Äbjng b mit befonberm (Stieb d, um n
'rehbar, abjugäbflael g).
Sa9 im. unb baB engl. 3nf«nteriegeu;e6i jef'
gen gegen äßernbl unb Diemington einen itiqjt un.
roefetttltcbfit Rortfcfiritt babura), bajj bie 3abJ bei
Sa begriffe auf )mei uerminbert in. Sie gehören ju
ben Selbfif pannern, inbem bie Bewegung jum
Spannen mtt ber beB Serfd)(uffeS »erfcb,moijen ifl.
gtg. 13 ber Safel I jeiflt baB baurifthe 3nfan.
teriegetoebr M/S9nacb ffierber hnS^mgenburths
fchnitt in gefdbloffenei unb gefpanntet Stellung,
gtg. 18 jeigt wti Sd)lop auB bem ©eroelr genom>
men. Set gaUblod A hat feine Sreljacbfe in x unb
mirb in ber gtfehloffenen Stellung burcb! bie SHtfce d
(C in tjfig. 13), jugleid) auch, folanae nicht asge<
brflett ift, burd) einen anlag beB ßabneB b, ermat-
ten. Sie «BerfcbluMtüctreber f unb jugleicb bie
Scblagfeber g finb gefpartnt. Sie Spannung ba
lebtern mirb burcb ben Hbtug «halten (F in Ria. 13),
auf rodehen bie Slbjugsfeber h roirtt. Suicp ben
Sruct gegen bie ÜbjugBftanae gebt bei Aabn ab
unb mirit auf ben Hopf i beB €d)lagboljen (mit
SReattionBfeber k). SGiirb nun bie Bunge bei Stube
na* DorroflrtB gebrüctt, fo uerliert ber RaUblexi
auch fein üuflagei auf biefer unb bie Serfcblufe.
früdfeber fdmellt baB hintere <M,t beB JaOblodä
nach oben. SaB norbere geht nach ahmdrtB unb
toirtt auf ben SuBmerfer, ber Sauf mirb (inten
offen unb eS lann eine neue $atrone gelaben men
ben, bie »oQftönbk in baB Patronenlager ein.
aefubrt werben mu|. E, bis E, gehören bem
Scbio&gebfiuie an, beffen linte Seitevplatte in
gig. 13 abgenommen ift. SaB Scblobgebflufe mirb
nom Serfd)IuBget»aufe aufgenommen. Sie Sabe:
griffe finb naa) obiatm; 1) SJorbrüden ber Stüjie
yum ßffnen); 2) Surüctileben beB öaBneB (jum
Spannen unb Scbjieltn). 3m 3- l8'6 mürbe
61
802
$aubfeuertt>affen
baä SBerbergeroefr uiifleadbtet feiner gufriebenfiel*
Ienben tedbmf djen ©genfd&aften ber ffiaffeneinbeit
im 2>eutf eben Äeid&e *u Siebe aufgegeben.
3>a* englifefce ftnfanteriegeroefct *fy71,
elftem SWartinisSenrg, geigt gig. 14 in ae*
fdbloffenem unb gleidfoeitig gefpanntem 3uftanbc
(bie Hnte Söanb bed Serfd)lu^geb&ufed unb Sali*
blodä weggenommen gebaut). $ig. 15 geigt ben
Sangenburcbfcbnitt be3 ©eroebr* in geöffnetem 3«5
ftanbe. 2)er gallblod D ift biet gefentt, bie mul*
benfdrmige $atroneneinlage macbt ben Sauf gän»*
lieb frei, bie Siebte a bat ibre Saget im Serfcbluf *
gebaufe A, in ba3 ber Sauf B oerföraubt ift. 3>er
mqtl £ bient gut Bewegung bed gaüblodS unb
gugleicbgum Spannen unb brebt ficb um eine Slcbf e,
beten Mtte F mcrtanttg ift. 3luf bem SJierf ant fifet
ba£ Spannftüd L. Rum Semegen be3 Sfallblod*
bat ber SBügel groei 2Trme. 23eim SRiebergeben be$
erftctn wirft ba3 oorbere @nbe auf ben tointetyebel*
artigen SluSroerfer G. ©leiebgeitig nimmt bet 99ft*
gel bad Spannftüd L unb bamit ben Scblagbotyen
H gurüd, in beffen Wintere« gefeblibte* <5nbe L ein*
greift. 3)ie um ben Schlagbolzen berumliegenbe
(Spiralfeber wirb gefpannt 3>a3 Spannftüd fin»
bet am Sümig M »nlebmmg. 2)ie Schraube K
bält ben Seblagbolgen im gallblod f eft. $er Scbrau*
oenbolgen W uerbmbet ben Kolben be$ geteilten
Sd&af te3 mit bem Serfeblubgebäufe. 2>ie Sabegriffe
finb nad) obigem: 1) Offnen unb gugleicb Spannen;
2) 6d}ltefeen.
2)ie l)icbrga(l ber in ben europ. beeren gur Sin*
fülpung gelangten neuen Konftruttionen einfadjer
£interlaber geboren gut Klaffe ber Gglinberoer*
feblüffe mit Ser)lagbolgenfeblo| unb tonnen atö eine
wettere gortbübung ber 3ünbnabelaen>ebre mit
benjenigen 2Robifitationen gelten, roefebe bureb bie
IDtetaQpatrone unb ba3 Streben naebSerminberung
ber Sabegriffe auf bie 3abl 2 bebingt mürben. 2)ie*
felbenbaben auf Xafel: £anbfeuermaffen II,
in 3ig. 1—9 2)arftellung gefunben. Unter benfei«
btn finb einanber nabe uerroanbt: 2)a3 beuticbe
^nfanteriegeme^r M/71 na<b Käufer (Sig. 1, 2),
ba* frangöfifd&e M/74 na$ ®ra& (giß. 3, 4) unb
baS nieberlänbifdbe M/71 nacb SBeaumont (ejig. 8,
9); rocfcntlid&e Stbroeicbungen von ben genannten
geigen: baä ru{f. Snfanteriegeroebr M/71 nadb
9 erb an (ftig. 5, 6) unb baä italiemfcbe M/70 na«
»ettcrliapg. 7).
SBeim beutfd^en M/71 r)at bie Kammer a
<3*ß. 1) eine feitroftrtS norfpnngenbe Seitfebiene ß,
auf reeller fidjj ein mit einer Kugel enbenber ©nff
erbebt. Sin bie Kammer fcbliefet ficb vom ber 33er-
fd&lubfopfc (Sig. 2), über roelcben bie Seitfdjiene
greift. 3>er Öerfdbluf!opf tragt ben 2tu8gieber,
meiner ftd) in einer tn ber $ülfe i angebra^ten
Hute bewegt $a* Scblö^en (e, filg. 2) bat
gleicbfadd eine Seitfcbiene (6) unb einen anfafc gum
Spannen (8), an bemfelben ift gugleicb bie Sicberung
& (Sig- 2) angebracht. 2)er Scblagbolgen b bat
Dorn bie Spt^e (15) mit SBlatt (13), bie Spiral,
feber ftüftt ficb mit ibrem bintern @nbe gegen ben
©oben g ber Kammer, mit bem vorbern gegen ben
£eUer beä Sd)lagboljen$. Sefeterer enbet binten
mit einem ©eroinbeteil, auf roelcben bie Schlag*
bolgenmutter d aufgefebraubt ift, bureb roelcbe bie
SBerbinbung gmifeben Scblagboljen, Kammer unb
Scblöfecbcn bewirft toirb. Qn einer Serftärfuna w
ber $ülfe ift ba§ Sßiberlager angebracht. n>elcpe$
ba$ 3urüdgieben ber Kammer bebufs Offnen^ be?
arengt, tnbem eine Scbeibe mit öaltefcbraube m ber
Kammer biet anftofeen. 2)te Sabegriffe finb: 1) Suf»
breben unb durüdiieben bet Kammer, tooburtb JUJ
gleicb bie Spiralfeoet gefpannt unb bie $atroneiu
bülfe audaegogen wirb; e£ tritt bie Stellung §icj. l
ein; 2) tforföieben unb §ubreben ber Kammer,
moburd^ gugleicb bie in bte $atroneneinlage ber
£ülfe eingeleate Patrone in bad Patronenlager eitu
geführt unb Die völlige Spannung ber Spiralfebei
bewirft mitb.
2)ad frangdfifd^e M/74, burdb meines ba^
teebnifeb manaelbafte ^baflepotgeroebr (f. oben) et*
fefet mürbe, funttioniert gana dbnlicb. fyt&ub
lieber befinbet fidb oberhalb am Serf^luM,
festerer greift übet bie Kammer unb fe|t bie Seit-.
febiene berfelben fort. Son unten bet tritt ein
leiner SBorftanb in bad innere ber ^fllfe, mtlfyt
bad ganilidbe Xudmerfen ber Patrone vermittelt.
Knftatt ber S<blagbolgenmuttet bient eine Klanu
mer. 3nm SUbem fyxt bad Scblö&Aen eine 3Äit-
teltub. Seim nieberldnbifcben IBeaumont-.
gern e^ r bient ftatt bet Spitalfebet eine gmeiarmiae
im ®rtff bet Kammer K eingelegte S<blaafeber F.
3)er Setf&lufclopf V roirb mitte» einer Schraube
von bet Kammer mitgenommen. 3)a* ScbÖ^f"
S ift mit bem S$lagbolgen B feft oerf^raubt $er
ÄuSjieber E beroeat ficb mte beim beutf<ben@eioe!jr
in einer feitiicbenlRute ber $&lfe H. 9eibenge<
nannten brei Snftemen maebt ber 8etf cblu&lopf nur
bie f ottf ebreitenbe, niebt bie brebenbe Bewegung ber
Kammer mit Sie Spannung gefd)iebt auf gleite
2Betfe mittele Scbraubenflclcben ber Kammer unb
bed S<blöbcben3.
©eim ruffijcbenSerbangeroebr ift ber 8«*
feblubfopf bur9 eine Straube mit ber Kammer r,
m fefter Serbmbung. 5)er Sludgieber p liegt in
einer 3lu8böblung in ber Seitfdbiene V ber Kammer
unb roirb bureb eine Straube rs gebalten. 2tö
Scbld^en S umfafet bie bintere Hälfte ber ftmu
mer unb ift burdb eine Sdpaube r mit bem Schlag«
böigen in fefter SBerbinbung. S)ad 3urüdjietymber
Kammer roirb bureb einen oon unten Ijet in bie
Sülfe G bineinragenben Slufbalter begrengt. $ie
pannung erfolgt beim Sorfd^ieben ber Kammer,
wobei bad Scblöpdjen burdb bie bintere Spike tä
Slufbalterd feftgebalten rotrb. 3)er Sdblagbolgen
bleibt bann ebenfalls fteben unb bie Spiralfeber
roirb bureb bie Kammer non binten na$ vom ju(am=
mengeprefet (gig. 8). SBeim it alienifcben M/70
bat bie Kammer V felber nur eine fortfebreitenbe
veroegung, ber Serfdjlufef opf feblt. Um bie faa-
met gteift bie mit einem bleiartigen ®riff b m-
f ebene Hufe N, auf bereu Slufeenfläcbe groei9to
gen w oorjpringen, roelcbe beim SBorfübren bcrÄam^
mer bureb bie Gingange e in bie $fllfe G eintreten
unb beim Umlegen be3 $ebel$ rjor bie gefötoffeuen
Stellen ber $ülfe treten unb fo ber Kammer
Sicberung gegen ben fflüdro&rtöbrud ber $ulwr-
gafe geroär)ren. Um ben bintern Seil ber Kammer
berum greift bie Spiralfeber S, beren bintere« 6nbe
neb an bie auf ber Kammer fi^enbe SRutter m lefyit.
3)er Scblagbolgen b bat groei oben unb unten oor-
fpringenbe glügel, roelcbe in Serbinbun^ mit ben
breitantigen Sluäfcbnitten 0 ber 9lub bte Span--
nung vermitteln. Sefttere erfolgt beim Slufbrden
ber iftufs. S)er SluSgidber p begrengt bureb Snftopen
an einen quer bureb bie ßülfe gebenben Keil bal
Rurüdjieben ber Kammer. E ift bie ©atronenetn-'
läge, oie beim SRicbtgebraucb bureb bie brebbare
.§uub feiten» äffen
6d)urtülfe H oerfdjtoffen werben Tann; f ftbiug3>
feber, h Sicherung, 1 ßolen am Serfdjlufeöebäufe
;ui ßerbinbung mit bct Sdjiene J be$ Jioloenfl.
3>a3 ftunftioniertn erfoLgt in äfjnlidjer SSeife wie
beim beutfdjen M/71.
3nS*jufl auf bie ßinridjtung ber $atro>
nrtt öatmaujuimterfifteiben: $arronenbüIfen au8
Jtupfer ob« Xombat unb foldie aufi SReffme. Sie
mef finaen«i hülfen finb entwebet au« einem Stfld
geprägt, aber bie Seitentoanbe finb au8 jufammem
gerolltem bttnnen Sied) gebübet unb in einet bei
l'onbem Sobentappe beteiligt. 3m festem ^aQe
ipriäjt man von gerollten ftülfen. Sie geprägten
yjleffinghüifen finb je&t am meiften serbreitet, in
berflbergangSperiowroanbtemanoieifaebgepragte
Hupfen ober gerollte aJleffingljflffen an, IeStere
tommen noeh deute in Gngianb rot (lertfigur 23).
Statt ber Manbjünbung wirb fegt bei auen ein=
fadjenöinterlabernbieGentraljflnbungangeroanbt.
3n einer gioetenf finnigen Vertiefung beS Patronen*
bobenS befinbet ficb ein äünbbütrhcn. Set Sobeti
ber Vertiefung fpringt entroeber jurüd ober e$ wirb
ein befonbeter Körper eingefetij, um bem Stufe be8
SAlagbotjenS gegenüber genriftermafien alz SImbofs
ju dienen. 3»r ermögtidjung bei SfuSjiebeBä hat
bie Sülfe im gatuen fiafcbenfSrniige @eftaCt unb
am «oben eine Krempe. Sie ©efdjoffe wiegen
meift 24—25 g, bie Sabungen 5 bis 5,» g, nur
Cnglanb Reht teteinjelt ba mit 31,« g ©rfdiofe- unb
5,e g Sabung3gemid)t. Cfterceidj blatte anfänglich
20,4 bejiebungäuieije 4 g, bie 9tieberlnnbe 21,75 be;
jieljiingSroeife 4,» g. ©rftereS ifl feit 1877 ju 24
bejieljungSweifeÖ, (ebterefinb ju 25 bejiefiungS=
weife 5,i übergegangen. Statt beS geroöfmlidjen
ober 9Beicb.bleieS ftnbet in neuefttr Seit aud) gart.
blei (Segierung uon SBlei mit Hinn unb Antimon)
Serwenbung. Siegt er eä feit fitb wenig« an ben
SEBanben beS Sauf« an, burebf fragt beff et harte
t&egenftanbe unb fprifct niebt in ben UÖunben , läfit
aber reine jjübrung burd) Stäupung, fonbetn nur
burd) Sßrefjion ju. iße&ufs SSenninberung ber &er--
bleiung bet Saufe finb bie ©efdjoffe ber 6. auf
ihrem cplinbrifdjen Seite gewötjnlid) mit $apier
umwidelt. (Sgl. auch ©efdjofe.) Sinter ben <$t>
fcbofjen finb iur beffern Äbfperrung bet Safe bäufig
aßaajäpfropfen eingelegt. 3n fflejug auf ba& jur
Sßenoenbung lommenbe Sajicfepuloer f. biefen Sit:
titel. leitfigur 19 jeigt bie beutfehe, 20 bie franj.,
21 bie ital., 22 bie ruf]., 23 bie tnjl. Patrone.
Sie roefentüd) gefteigerten Tragweiten ber 6. Heu
neu flaliberS notigten ju SBeranberungen in ber ©ini
ridjtung bet elenationifabiaen Sifjon. Xertfigur 24
jeigt baB gjifier bei beutfdjen ®eroe&r8, roeldje»
au8 Stanbmfier, Heiner «tappe unb Schieber'
(läppe befleht. $>er über ben Rabmen gteifenbe
S(hitber geftattet,
baä SBifier auf bie
boppelte Sänge
beSiRabmen8au8'
jujiefien, wobei
eä auf 1600 m
ausreicht. Sa-j
franj. öetoebt bat
Ifbigli^bieSebie;
bemappe (lerb
figur 25), bie jum
©ebraud) auf ben
tfitieften fintfer.
nungen (2, bn\p
tmngs!Dcüe3i)0in)
nad) uorii, bejie»
tjuiigänjciie hinle«
etfi «on 880 m ab
in uuigeriajtetet
Stellung nermen*
betmitb. 3)a8bi8.
t)erige Ouabtam
tenuifier beä itaf.
©emehrS (ugl. A
bei Jig. 7 auf
loferfi unb teitfigur 16) mürbe fo mobifuiett,
nie e8 in ben Scrtfiguren 26, 27 bargeftellt ift.
S5on ben beiben Itonfrruttionen oon IDioß a jin.
roaffen, mit welchen bie 9Iorbameritaner oottttn
gegangen roaren, Spencer unb §ennp ÜBincbefter,
fanb nur baä lebtere, bei meldjem bie ffltaoaiinröEire
unter bem Sauf lag, in Europa SSeadjtung unb
bitbett ben Hu8gang8punn für bat 1869 in bet
Scbrosij angenommene 2ßa>
gajingewebr nad) Settetti
{lafel IL m. 10), roeldjes in
3!erfcb,Iui.unbScr)Iofitonftrut.
Hon mit bem oben gefdjiibet>
ten ita(. Öeroe^r M/70 über.
einftimmt. Sie 3Raga)inröb,re
M für 11 Patronen beftimmt,
liegt im Öorberfdbaft untet>
tialb be8 SaufS. "-Man fpriAt
in folcbem Sole von Scbafb
maaajin im @egcnfae )um
jtolbenmagaiin, oon benen
e'7;.:.' !:,ugerfein unbmebt
SMtRM ufnebmen (annaE8
UHnA ©Ine Spiralfeber
r tSrabt mit oielen •
S'JmhuiLKii mint auf ba8 ata „,
i'.nr.K'ii |i inb [ctjiebt babutdj
bie Patronen nact) tflimärts bÜ (im Auftritt a\i$
b,"-i "JJja^.'.in, WO fie cinjcln burd) ben fdjk'bernrtig
auj ^;;iibbeniegltd)-.'i[ .l-lriir,-:,'! /, aufgenommen
werben, ber fie hinter cn;- ^..itvoneiiliuiiT luimit, in
wetdjesrieburdi ben i^i iiiIiii^aiVerfdjIufii'Qliuber
eingeführt werben. STu- Bj-iirnnbc m Jjalt bieSüla>
gajinrübre im Sdjaft ■ " n'h-V p^:::-!i''(nlciibe
Bewegung be8 3 uhtir .: | beiotgt einftniebebelmit
feinem oorbetn länge:., ...... -, . ;\ .;!;renb ber hin>
tete tütjere s, , ber in eine SIu« n ber Kammer
51*
804 $anbfeu«toaffen
greift, burd) biete enlforet&enb jurfl*, bejiet}ung8>
roeife oorgeftofien wirb. S>er flniebebel hat in u
feine Erebatfjfe, welche in jmei auf bem Hbiugl;
bled) i ftdj erfjebenben Baden tagert; f[ ift bie Snie.
bebelfeber. £aB ©eroebr ift auch al8 (Sinjellaber
braudjbar; 5 ift ber Slufbalter beim giirüdjie&en
be8 BerfcblujicnlinberS, t StbjimS ("tollen mit Beber f,
Z Hbjug, B Sinierfdjnft, Qv Bifier, A ßntlabeftod.
Sie Batrone fiat ßupferfjülfe mit iRaubjünbung
(Sertftgur 28), ©eroicbt bei ®efdjoffeB 20,« g, ber
BulDertabung 3,s g. $er ffledja ni8mu8 jur SRe.
Petition gilt als fdjmerfäUig ; beim eitijtllaben gebt
ber Zubringer glciAfatlä mit unb Deruriaäjt eine
überflüffige flraftanftrengung, fobafj bie SeiftungS:
ffibigteit aföbann binter beriemgen bei: einfachen
Sinter laber jurüdfteijt.
2-er wettern Verbreitung bei anagajingeraehtt
ftanb niifjcr ben oben ermähnten Momenten aucb
ber llmftnnb im Sffiege, ba& eB mit SRucffuht auf bie
}u oernienben. Beim fchroeij. Betterli;
geroebr war aufserbeni bie iDlö glich tat
ber Unterbringung einer gröfsern yaljl
r>on Patronen im SDcagajin burdj Ber<
ringerung beä öefchofejieroicljtl unb ber
Sabung ju fünften genngerer Sänge ber
Patronen, bamit aber auf Soften ber
haSiftifdjen ffiirfung erreicht worben.
$n grnnlreid) b>tte man bie ÄMjd)t, für
bie äüarinemaiinf djaftcn ein aJlaga«n=
geracbr aujunetjmen ; e8 galt babei aber,
bie Patrone ber Infanterie ju biefem
1 3wette ju oermenben. mal mit Bei*
„.„. ... bebalt ber Gentraljunbung burd) eine
Anbetung be&^unbputcbenäauä; gelang.
SRan tonnte inbe* in betn im SßorberfAaf t liegenben
3ftagnjin nur 7 Patronen M/74 unterbringen. Sa 8
1878 angenommene fran3.9rtarinegeweb.iljnt unter
Beibehält ber Berf ilufc unb 6d}lofjeinrid>tung beB
3nfanteriegewehr8 M/74 ben 9tepetition8mechani8=
mul be8 !. f. DberftlieutenantS KropatfcbtE er;
halten, meldjer auf Jaf. II in Stg. II, 12 abgebilbet
ift. Statt beB fi<9 in Dermaler ifiid)tung bewegen^
ben 3ubrinaer8 nan SGetterli mürbe hier in bem
Stoben ber Batroneneinlage ein ÄuSfehnitt unb in
biefem eine um ibren bintern Seil brehbare filappe
angebracht, melmein^ig. 11 in ber aefeiiften, in
IJig. 13 in ber gehobenen Sagt bttrgefteQt ift. Sie*
felbe roirb nadj ihm Ronftruttion aucb; Süffel ge>
nannt. Hie Bewegung beS Softeis nrirb burd) Sie
flammer felbfttbätig gemnd)t. Her &epetitcon8:
m«fjani8mu8 tann bunb eine einfache 35 erriet tun 9
aucb, abgcftellt werben. CS bleibt bann bie SteUung
beS £SffeI8, welche Stg. 12 jeigt.
Auf äbnlifben ©runbfähen beruhen bie Bot:
fdjlage non Bertolbo in Stauen unb von SDIaufet
tm &eutfcben Beieh jur Anbringung bei Schaft:
magajinS bei ben bisherigen einfachen öinttrlabtcn.
Beiße legen ba8 ÜJlngajin unmittelbar in ba* 6«li
be8 Schaftes. Berfucb^e flnb an beiben Orten noej
imOange. gür bie italieitif cb,e Sftarine ift ba«
aJcagnüingenjehT Bertolbo (mit 9 Satwnen im
Borberfcbaft) befinitio angenommen. 3n Wonoegen
mürbe für bie SRarine 1876 ein fflaflajinoero^r
jtrag<Betterfon angenommen,
baS ben ^oHModoerfcbüiB unb ein
Sßagajin für 9 Patronen im Sorben
_!ugajin DerauStretenb, vm
bem gefentten SaQbloct aufgtnimi!
men, muffen aber, nadjbem bieftr
bureq eine 9ufmärt8beroegung bie
Barrone birelt pinter ba8 $atronfii^
lager gebracht bat, mit ber &am m
biefeS eingeftboben merben. Sie
Belegung beS BCod8 ift mit brri
jenigen be8 fiafani nerfdimoljen. Sei
ben »eitern Befrrtbungen, für tu
gefamte Infanterie ber wreimgien
ftönigreidje Sd)tDeben=3toneen
ftem flrag übftanb unb roäblti (ine
flonFrruInon be8 fdjioeb. ^naenieta^
3armann, meld« %al II, gig. 18, 14 «%>
bilbrt ift. 3>aä TOagajingeroebr yarmann i»t ein
Kaliber non 10,it mm unb einen (i^ U nberwrf dtlufi
mit 6pnralfeberid)lofi. Xa8 SKagajin liegt im
Boiberftbaft, ber Zubringer bat bie loffelorti««
einridjtung. 33er Srrfjpunlt bei Süffel» A liest
im ^intern Seile; ein an biefem befinblicber obere:
3tnfa| tritt in bem äiigenblicf, n>o bie flamm«
mit bem Berfdjluitopf in bie jurüdgeiogene Stet
lung gelangt, unter eine Sinlerbung bei Itjltm,
raoburd) ber Stnfa| ftd} in biefer beben unb eine
ben Söjfel abmartS brüdenbe gabelffirmtge gtlHt
tiefen in bie in gta. 18 batgefttflte abnart» ^
neigte Sage bringen tarnt, in toelcher er eine neue
Batrone auB bem ÜJlagajin aufnimmt, jo&fyttüi
ber ÄufBalrer k (mit ®renjfä)ranbe i) bie tawr
bcfinblid)e JJatrone im ffltagajin feftbält. S9ei b»
folgenben Borfdjieben ber flamm« unb M Set:
ttbiu&IopfS tritt ber Itnfafe be8 SiffeK aui «;
Htnlerbung berauB, ber (untere Stil be8 letrrrn
roirb niebergebrüdt, ber norbere boburi geboben,
bie noraebenbe fiammer mft bem Serfdjlufjoi'f
febiebt bie B«rone in ba8 Batronenlager, unb ti
tritt bie Stellung ftig. 14 tin. 3Hittel8 tiatl »
fonbtrn ^ebels tann ber Soffel nüQig feftoefteii:
merben unb htnltionitrt baS (Beroe^r bann nl*
ßinjetlaber. Her Beifd)lufU unb &a)lo6mta>un^
mu8 hat grofje Analogie mit bemjenigen bei bfut-
fdjen unb franj. (SeroebTl; nur tft b«c 8wf#J
topf erbeblid) länger, bie flammer bajegm wrKrjt.
drftertr nimmt bte ©piralfebtr »5llig auf. S)it
fiülfe bat jroei feitlicbe Sluafttjnirte, non betun
ber oorbere all Batrontneintage, ber bintere nn
$atib feitet roaffeit
9tufnat)me her flamrrterle.itfd)iene beim Umlegen beä
Wn[f« bient. S)er Knfaj «im Spannen befinbet
fid) an ber Kammet. » ift bie 91ute tn ber unlcrn
rtlaebt bet öulfe, in roeldjer M ber ©pannonfaS
bc8 Sdjli&djena bewegt, c ber 31 bjiiß&feberjt ollen,
roetcberauf ber atbjuglfeber fifct: letalere ift burd)
ble Se&raube x an ber $u[fe befeftigt. 3)er Sdjlag.
boljen ifl im Scblöfsiben nerfcbraubt.
2er »inetitanet $otdjtil i>at bie 3bee be3
JcolbeiimagajinS in jroedmä&iger ÜBeife auf ein
(Seroebr mit Golinberoerfcblup übertragen, roelcbeS
Sie. 16 in geöffneter Stellung jeigt, S)a3 Ullas
iiaiin faftt 6 Patronen. ®er Sdjaft ift geteilt, ba3
SerfdjIu&geMufe, meld)«« beibe Seile m Serbin*
buna fest, ift burd) bie Staue A mit bem SBorberi
fdjafl. burd) bie Stafette B mit bem Rolben in 3u.
fammenbang. B unb ^afeC Balten jugleiä) bie 9Jla.
gajinrßb« feft. $er ißerfdjlufitopf tritt mit berütafe
ß, in bie fflaft ber flammerieitfdjiene. @in Stnfafe
D an bemfelben tritt beim SSoticfjieben ber flammet
in eine State N ber $ulfe, rocburd) bet SGeTfcblup.
topf oerbinbert roirb, an ber Srebuna ber flammer
teiliune^men. 3)er Sdjlagboljin ift tm Srijlöfidjen
uerfd)raubt unb aufcerbem burcb, bie Sdjraube M
feflgebalten. Sie 3Jlaga)inröI)re roirb Dan oorncjer
gelaben, bie iebeSmalige oorbere üjatrone Jtöjtt mit
ihrer Ärentpe an ben Slufbalter 0, ber beim &b<
brOcten be£ ®twdpi abwärts gebt unb jene bis
' "failoffenen) flammer norgeben lagt. Sie
[eher E, bringt ben StuFbalter fpater raieber
in lerne richtige 2age. ®er Slbjugäftolten tjat feinen
Trebpunft in F, ber Slbjug felber ift gebogen, um
an ber 3Jlaga}inrobre norbeijuiommen; ber ©edel
II bält bei geöffneter flammer ben Jtbjug feft. 3fn
Sin feb,r einfacher unb nnnreidjer ftepetitionSi
meebaniämua für ein ©ewebr mit St&aftmagajin
ift in neuefter3eit oon Drepf e (f. b.) inSömmerba
erfunben roorben. Saf. II, gig. IT, 18 jeiai baS
3ßefentlid)fte ber Hinrichtung in beiben Stelfungen
beä Subringer« D. SJrenfe hat aon ber 3b« «8
2öffeIS 3Ib)taub genommen unb bem anbringet
mieber bie irntredjte Stuf- unb StbroärtSbeioegung
gegeben. Siejelbe Dermittelt bafl feieren förmige
Äebenxrf mit ben »ebeln A unb B, burcb, roeldje*
bie ©djraubenfeber E in bebenbem Sinne auf ben
Zubringer mirtt. 3)al Senlen beS le&tern bewirft
ein Srudfcbentel in ber Unten ÜBanb beä Berjcblufj:
gebäufcä, ber felber mieber beim sBorfdjieben ber
Kammer nom süerlcblufetopf in äkmegung gefeit
roirb. 'Ztv 3ubringer bat oorn eine Stippe C jum
Aefibalten ber Patronen im Üülagajin bei geljobei
net vage. $>er ytepe-iitionSraecbamSimiä fann mit
^eitbtigleit auSgerudt roerbtn, ber 3ubringtr oer=
bleibt bann in ber Stellung giß. IT unb baS ®e<
mebr fungiert aifl SinieUaber. Sie @inricf)tung
fann auf jebe? @emeb,r mit Egliuberuerfajlufj ans
gtioanbt n erben.
Eer bebeutenbe floflenaufroanb, roeldjer fowobl
mit ber Umänberung ber biSbengen ^nfanteries
geroebre in eigentlicbe üllagajingemebre aU mit ber
$efcbaffiing gan) neuer o. biefer urt oerbunben
ift,*nne nitfat minber ber gro|e Zeitraum, raets
djen bie eerftetluna foldjer StDaffen für gröfere Ar.
meen beanfprudjt, baben ber 3*ee ber im gälte bei
2Jebarfö am ©eniebr anbängbaren Sßagaiine £9es
otbrung terfebaff I, mittels roeldjer ber gleite 3med
mit viel geringern Slitteln eneiebt »erben fann.
9lao5 bem öorfdjIaGt eines prager ©ücbfenmaüer«
flrnfa u>urbel87ö inberruff.Hmieenmgeroobits
lidjen ®eroebr eine ISinricfirung getroffen, um nie
auä lädiertem Äarton beftebenben Sajaditeln, in
toeldjen bie Rationen ju )e 10 Srüct unteraebrarbt
finb, an jenem ber f atronenetitlnge junaebft ju if
feftigen unb fo baS (Sntnebmen ber ajatronen feitenS
beä Sajüden ju er leid) lern. EqS Senjeljr erhält JU
bem Snbe einen jebernben Salter, in weldjem bie
^atronenft&acbtel in roenigen Setunben befeftigt
roerben fann. Sterau» finb bie anbängbaren
ÜHagajine ober Sdjneltlaber (chargeur ra-
pide) beroorgegangen . nie fte unter anbtrn buttb
2 öroe in SSerttn unb burcb Sitali in Italien bets
gefteüt rourben, roetebe biefetben felbfttbätig einridj--
teten fobap bie Patronen oline Stadiln'lfe feiten^
be« Sajü^en, nur burd) bie Sinmirlung be« SBer.
fdjluffeä tn bie Patron eneinlage überfpnngen.
%a& 3;tagajin pon Sitalt, beffen Ouerfdmitt
(intE. beä SaufS unb SdufteS) bie Sertfigur 39
barftedt, beliebt aus einem Stablblecbgebaufe,
roeldjeä Ufärmig
aeftaltetiftunbbaä
Oeroebr in ber @e>
genbbet$ntranens
einlage unterbatb
unb feitrodrtä ums
(diliefjt. aber ber
mit 1 bezeichneten
fatrone liegt eine
läppe, über ber
Kartone 12 bie '
(anfanglid) ganj
jnifammengepreite)
3Hagajinfeber mit
3)ruder, ineldje bie
Patronen naeg ber
»tappe ju bef&r.
bert. Sediere äff net
fid) beim Surüdjieben ber flammer fo rorit, baft
jebeämal eine Patrone in bie $atroneneinlage über.
Springen fann, bie übrigen aber im Sflagajin feft:
gebalten »erben. 31m (äeraebr ftnb einige nidjt
unbebeutenbe itbanberungen jum Suffteden btS
SdmeUIaberä nötig. Serfelbe mu&nad) Verbrauch
beS Onbaltö bebuf i gortjefcung ber Stagajinlabung
□on neuem gelaben, fann aber nid) t , mit bei finita bie
$attonenfo>ad)[el, gegen eingefüllte« Sremplar ums
aetauf<bt roerben. 3)er Sßmefdje Sdjneltlaber
ift bem non Sßitali ganj analog. sBerfudii mit
etfterm, roeldje 1880imbeutfd>en6eereftattgefun.
ben, babenju teinem befriebigenbenÖrgebniä aefubit.
fjn Slorbamerita bat in neuefter ^s\t ein ©e=
mebrmitSdineCElaberoon £ee vielen Seifalt
aefunben. £er iDiecbaniSmiUI beäfelben ift Sofel II,
Sifl- 16 obgebitbet. Sag @eroebr felber bat Gt)lin=
beroerfdiluB mit Spiratfeberfcblofe. Sie flammet
entbehrt beS SSerfdjlufjtopfe«, btefelbe trägt ben
StiiSjieber £ (in ber Äigur punftiert) unmittelbar
unb iraar rechts ; fein bintereS Snbe roirb burd) ben
Öafen H niebergebatten. S)er auöjieber nimmt an
ber Srebung ber flammer niebt teil. A ift bie flam>
merieitfdjiene, SaS Sd|Iö|ffien, mit roeldjein bet
Scbtagbotjen in fefter Serbinbung ftebt, bat einen
änfafc mit fajiefer gläcbe, gegen roeldje beim Off.
nen ber flammer eine 9lafe an teuerer jurfldfdjies
benb unb teilraetfe fpannenb »Int; bae r>ollftan=
big* Spannen erfolgt inbe« erft beim SBorfübten
gij.».
806
$anbfettertt>affen
ber Kammer, gang äljnttä) wie beim ruff. SBerban*
©ewe&r. 3)aS 3Jiagajin ift eine 93üä)fe von SBleä),
welä)e fünf Patronen in fd^rdger Sage mit etwas
gehobener ©pifee aufnimmt, bie burä) eine gebet
naa) aufwärts gebrüdt werben. $aSfelbe ift vor*
wärts beS SlbgugSbügelS von unten t>er in ben
©ä)aft beS ©ewefcrS eingefdboben, fobajj eS mit
bem obern 9tanbe in einen 2tuSfä)mtt im SBoben
beS 2Jerfa)lu&gebäufeS eingreift. 3« tiefer Sage
wirb es burä) einen öebel 0, auf melden eine %&
ber wirft, festgehalten. $ie feitlia) im SRagaain
angebrachte gebet C (mit Knopf D jur Bewegung
berjelben) fcält bie Patronen im STOaaajin feft , aus
weiä)em bie iebeSmal au oberft befinohä)e Patrone
bura) bie vorgebenbe Hammer in ben Sauf geführt
wirb. $ie Anbringung beS üDtogajinS im ©ewefcr
erforbert nur brei Sefunben 8eit; ber ©a)üfte fü&rt
beruft raffen (Srfa&eS mehrere 9Raga*ine gefußt
mit. Sluf biefe 2Beif e ift man mit ber Seef a)en ßtnria)*
hing im ©tanbe, bie SWagajinlabung längere 3^it
binburd) beizubehalten, vobura)fidj folä)e vorteil*
baft vor allen faserigen Konftrultionen auweia):
net. Soll baS ©eme&r als Giiuellaber oljne ÜJla*
gajin gebraust werben, fo fa)uef$t eine febernbe
platte ben §ülfenauSfä)nitt. Sßonfonftigen©a)nells
labern fmb noa) su erwähnen: Qarmann^ auf ber
regten Seite baS ©ewebr unter 30° anftetgenb für
feä)S Patronen; ber ©ä)nelllaber vom !. f. £teute-
nant Krnfa für .baS Söernblgewe^r beftimmt,
beSgleidjen vom (Srrierpg $o&ann von ßfterreiä).
ßjterreiä)sUngarn bat ftä) im s4$rin$ip bereits für
ben ©a)nelllaber unb gegen baS eigentliche ÜWaga*
ingewc&r entfdjieben. &er fpan. Kapitän SJtata
Kit eine Kombination bcSKolbenmagajinS mit bem
■30)neülaber erfunben. 3)er ßfterreidjer ©pitalftn
benufct bie SRevolvertrommel als .Hubringer unb
augleid) als SRagajin. ÜJtonnliä)er, aTeia)falls Öfter*
reifer, \)<xt ein «olbemnagajin fonfrruiert, weldjeS
aus vier um eine gemeinfnme 2la)fe brebbaren *JUta«
gajinrö^ren befteljt, wobureb bie&njabl ber $atro»
nen im üJtogaain auf 20 erhöbt wirb. 3n 9lorbs
amerifa bat Srabuc bura) eine unterhalb am Söer*
fä)lu|lopf votfpringenbe ©ä)aufel ben befonbern
Zubringer, wie tyn fonft baS ©a)aftmagajm er?
|!eifa)t, entbebrlia) gemalt.
Ungeaa)tet ber auf biefem (Gebiete fiä) Käufern
1>en (§rfmbuna^n,bat eS jur 3eit ben $lnfa)ein, als
ob bie befinitive Regelung ber grage eines Sftaga-
singemeörS erft noa) ber Srtebigung einer auf bem
bauiftifa^en (Sebiet liegenben Sßerbefjetung ber ß.
barren mttfite. 2)ie bauiftifä)e gortbilbung ber £.
bura) Serminberung beS Kalibers fa)eint mit ben
3lbmeffungen von 11 unb 10,5 mm noa) niä)t ifjte
^raftifa) }ugängtiä)e (Strenge erreia)t ju qabtn.
3 war glaubte man bisber, bei nodj engerer SBofc
rung beS SaufS würben bie fa)on bei 11 mm genüge
fam bervortretenben 9iadj}teile ber geringen ÜBibers
ftanbSfa^igleit gegen fettlia)e Singriffe unb beS
fdjwterigen ffleimaenS fia) noa) fteigern unb folä)e
§. als mä)t rriegSbraua)bar erfahrnen laffen. $en*
noa) gewtnnen $erbefferungSvorfä)läge in biefem
Sinne bereits eine greifbare ©eftalt. bereits 1880
ift Serbien mit Slnnabme eines Kalibers von
10,15 mm vorangegangen. SBeim ferb. 2Jtaufer>
gewebr beträgt baS ©ewia)t beS ©efd)o{TeS 22,i g(
ber Sabung 4,8 g; erftereS beftebt aus ^artblet
(93^roA.lölei, 7$rog.3inn). 3)ie5lnfangSgefduvins
bigteit oeträat 512 m, bie ©eftreettbeit ber Salin
bat wefentlia) jugenommen. 3lu«b 6ä)weben ^at,
wie oben erwähnt, baS 10,i5 mm^aliber behn^ars
mann^agasingewe^r gewählt. S^odb weiter geben
bie SBorfd)löge beS fd)weijer $rofefforS gebier
(1882), ber baS Kaliber beS SettertigewefrrS buräein
eingef efcteS SRobr auf 8,6 mm verringern wiU. ^a*
©efa)o$;, gleia)faas aus Hartblei, foll 3,8 Kaliber
Sänge $aben unb erreia)t babei ein (Skwid)t von
18,9 g, bie £abung beträgt 4,5 g, bie tlnfang4s
aefa^winbiglcit 500 m, bie 93elajrung beS Quer;
fdbmtteS 0,8 15 g auf ben Duabratmiütmeter. %tz
fä)wet3. 3Raior SR u bin b<*t bie Serminberong bc>
Kalibers fogar bis 8 unb 7,5 mm ausgebest. Sta*
8 mm-©efa)oft von $artblet ift galvanif ä) verhtpf ert,
um baS Verbleien beS SaufS auSjufAliefeen, unb
bat 4 Kaliber Sänge, bie$ulverfobungtft 5.4g ferner
unb lomprimiert. 5)ie SlnfangSgefä)winbigfeit be«
trägt 540 m, bei 7,5 mm fogar 565 m. 3He
fä)weia. SBunbeSverfammlung ^at bie SRittel be-
willigt, bie 1883 bereits aufgenommenen Serfucfc
mit ben ®ewebren von gebier unb SRubin 1884 in
gröfs»rm ^Wafiftabe forUufefeen. $Berjua)e, roeld)c
1883 bei ber fpan. Sa)ieBfa)ule in ^olebo mit einem
6eblergemebr van 8,7 mm Kaliber ftattfanben, er=
gaben eine wefentliä)e balliftifa)e übe rlegenbeit be^=
felben über bie bisherigen ©ewe^re. ^ür baS @e«
we^r von 8 mm Kaliber £at gebier eme ^arrone
fonftruiert, wela)e bei 15,6 g (^efa)o^aewiä)t und
einer Sabung von 6,9 g, bie auS einem lomprimiert
ten boblen $ulver!5rper beftebt, 5lnfangSgefa)winr
bigteiten von 660 m eraeben foll.
$on neuern Revolvern baben auf Xafel I
ber beutja)e Revolver M/79 in fjig. 18 unb ber
öfterr. Slrmeerevolver M/77 (6nftem ©affer) in
gig. 19 S)arftellung gefunben. Sei bem erftern ift
ber Sauf L mit bem SÄittelftüd ober ©eftell K ver,
fa)raubt, in biefem lagert bie 2BaUe W mit 6 Pa-
tronenlagern (P) brebbar um bie »a)fe Wa, r Wait
für ben Slrretiergebel, m 3(a)3mutterfutter, H &ahn
mit Knauf kf unb S)aumengriff, s Spike, PI ü>abn--
platU mit Umfa^ebei, x 2ta)f e beS $a$nS, rr Wv&-.
rajt, sr ©vannraft, S ©d)lagfeber, Ag 3lbjug mit
s ©a)nabel. weld)er in bie SRaften beS ^a^nS tritt,
Af SlbaugSfeber, A Slrretierbebel mit gebet f, B ?lb,
utgsbügel, Seh ©ia)erfeeitSmal}e, Ss 6a)aft, U
ÜRingbatter mit T ^ragering. 5>ie ftig. 18 jetQt bie
abgebrüdte Stellung. 3)aS f olgenoe ßutüchjeben
beS $a^nS fpannt bte ©ä)lagfeber, brebt bie &al$:
mittels beS Umfaft^ebelS um fo viel weitet, bis bie
SBarje beS Strretier^ebetS in bie folgenbe 9%aft ber
3Balje einfptingt, wobei baS folgenbe Patronen-
lager auf ben Sauf fia) betft !DaS Kaliber ift
10,6 mm, ©ewia)t bet ©äffe l,s kg. S)ie Patrone
bat SJlefftngbütfe, ©efa)ofe 17 g, Sabung 1^ g.
93eim öfterr. Slrmeerevolver fann baS Spannen be*
$abnS burä) birelteS Slnjieben beSfelben wegfallen
unb baSfelbe, wie bie ^Bewegung beS Srefrnega:
niSmuS, bura) ^iirfufyieben beS SibjugS erfolgen,
c Kopf bet @ulinberaä)fe, um wela)e bie Stalte
ftä) brebt, n Sauffa)iene fefet ben Sauf oberbalb
fort, ©perrtlappe d verbinbet bie Sauffä)iene mit
bem ©efyäufe, 3^pfen z ftellt ben $abn feft, wenn
ber Revolver niä)t gofperrt ift, k Korn, ber Sauf
ift mit bem <3efte(l burä) ein 6a)arnier verbunben
unb wirb jum Entfernen bet leeren hülfen mittele
beS $atronen£ie^erS unb mm erneuten Saberi nie-
bergetlappt. 3)te SBalje bat fea)S Patronenlager,
in bie Serfenfungen i tritt ber Hrrctierbebel oe*
SlbsugS. 3)ie Abgabe ber ©ä)üffe erfolgt obne au«
bem 3tnia)lag iu ge^en. S)ie 3ig. 19 jetgt ben
£anbftfiflter — §anbgemat
9)<doId« in bor .ie[icbcrten Stettting. 3)aä Salibet
beSSaufS ift 11 mm, ©etoiAt ber SBafie Um kg.
2>ie $ahonc tut Sti'iiiii.idülio, C»ffd)0& 20,s g,
Sabung 1 » g. iMmlidK-r i-iiiridjtunrt roie Hauet
finb bte Ö!«'0(t'cv Softem Wnlnnb in Srantreia),
©nfttmSl'aiu.'li1; IdLüm mb« Sdiineii, .Valien
unbSBetgiy :..■:; '[r -*:i-:- : Tt^antf in (jiiflliinb,
Tänemarf uno i;:t .HonigKictj 3a*|en, epfteffl
Smitb'2Beff on in !)(uf)Ianb.
Ober bie Hnmenbung von Sptenggefdjoffen bei
£. f. unter ©rnnate. $>ie Slnwmbung ber Qltl
tricital jur Gntjunbung ber IBuloerlabung hat ju
fofl. eleltrifdjen Seinebten geführt , bie ftd) bis jr&t
aber auf 3agbgewebre (f. b.) befdjranfen.
Sitteratur. Sd>in,*(gef4i4lebtcö.>>(Sre?b.
1858); ß4far fflüftorp, «Sie Ärieaütjnnbfeuenönfi
fett>(2 SBb«., SBerl. 1857 — 64) unb «Sie neuem
tejogenen Snfanteriegeroebre» (3>armft. 1862);
3. von $LfinnieS , «Heue Stubien über bie gejo*
aene Feuerwaffe bet 3nfanterie» {3iBbe.u.SuppIe.
menl [»2)0« 3flnbnnbeIaeroe6r»] , £>armft. 1861—
67) unb «Keue ^interuibungSgeniebte1 (3)armft.
1867); SBengtmb, «SÜe beutfebe ©etoebrfrage»
(3)armft. 1871), «®ie ntobernen Otbonnanj.S|Jraci=
fionSwaffen ber Infanterie» (3 ©be., 2pj. u. Seit.
1872— 78) unb «4>a8 franj. SHarinegewebr M/78.
(Ben*. 1879); hatten beiraet, «Sie SHödtabunaä»
gewebre» (2. Aufl., 6 feefte, Sarmft. 1871—76);
jpentf*, «Salliftil ber $>.» (2pj. u. 8er I. 1874)
unb «Sie entroittelungSgefcbicbte unb fionftruttion
fämtlitber &interlabungögercebre« I2pt. u. ©erl.
1874); 9t. ©djmibt, «Sie $., Ute gntjtebung unb
tedjnifaVbiftor. SntiuicMiing bis jur ©egetrmart*
(SafeE 1875); «Quellen jur @efd)id>Ie ber $euer=
id äffen« (herauSg. oom ®ermamfä)rn "Wujeum,
4 Wfl., SM. 1872—77); «Sit Kepetietgeraebte.
fttjte ©efdjxctjtc, (Sntntdelune, einridjtung unb
2eifhing4fabig(eit»($armft.l882); 6. Stjiel, «Sa»
3nfanteriegewel|t. eine tedjnifdjiballiflifche €tu-.
bie» («onn 1883); SAott, «©runbrifj bet SBttffen.
lebte» (3. Stuft., Slannft. 1876); Santmanr, «fflüf.
fenCebre für bie !. t. QJcititäratabetnien unb I. f. fla>
bettenfdjuten» (4. Jjcft: «Öanbfeuenvaffen» , tßien
1878); vonfteumann, •2eitffloen für ben Unter=
rieht in ber SBajfenlebre an ben fönigt. tfriegSfdni:
Im* (3. Aufl., Werl. 1688) ; SW. SäbnS, «fcanbbudj
einet Öefdjicbte beS RtiegSwefenS» (Spj. 1860);
•£)ie (önigt. ©etoebrgalerie iu Bresben« ($re$b.
1873); «Rem« d'nrtillerie» (äa&tg. 1888).
fcanbftngler ober Gbiropteren (Chirop-
tär»), eine Drbnung bet Saugetiere, weld)e wefent.
litt) bie tKtberbunbe (f. b.) unb bie gitbermäufe
(f. b.) umfapt. Sie $. jeigen, permöge ibrer Slug*
traft, eine weit gr&ftere Verbreitung als aDe Dbn-
gen Säugetiere: fie fmb bie einjigen nidjt vom
yJienfcfjen eingefilbrten Saugetiere 9teufeelanbä
unb (mit äluSnabme ber Beuteltiere) autb Muftrfl.
iieni überbaupt. Sto&bem fmb inbeffen manebe
^amtlien in i^rem SJorlDinnien befcr)ranlt; fo fin=
ben fieb J8I a t tna[en(Phyllostomata) nur in Sab
ametita, wo aber, ebenfo wie in Jtorbamerifo,
31iegenbe$unbe(Pteropi(Ue)unb^ufeifen>
nafen (Rhinolopbidae) solHommen feblen. S>ie
Sliegenben öunbe bewobtitn bie Xrapen ber
Stilen aBett unb bet auftrat. fRegionr wäbrenb bie
eebten ^lebermaufe (VeBpertilionidäe) noCb
ftänbig (oäinopotitifdj finb, nad) Sorben fomobl in
bet Sitten ata in ber ?leuen Sßelt bis an ben $o>
lartreiS, oietleiit fogar über tt)n binauS oortont;
fein, 91eufeetanb unb Sanbrnicbinfeln ntdjt fi .
SRantbe glebermaufe fdjeinen, äbnlii wie bie 8ug<
söget, im $etbft füb= unb im grü&j<U}* norbroättä
ju wanbern. aRerfroOrbige , noeb nitbt ganj auf«
getlärte Serbältntffe bietet bie SottpflaniuBg bei
ben einem äSinterfcbtaf untemotfenen formen:
bie Seibdjen werben im $erbft begattet unb btin<
gen im folgenben Sommer ein emiigeS. telatto
[ebt grobe« 3unge« jur ffielt, fie finb tnittjin föt
fo Kernt Siere eine lange Seit trächtig, obern*.
rigtr fdjtinbar trücbtia, ba namlidj mit ber ißegat=
hing nodj niebt bie Sefru*tuna ftattfinbet. ©er
mannlicbe Same, bleibt oieimebt im meibtictjtn
fiörper bis jum fommenben gtübling UbenShäftig,
unb bann tritt erft bie £9efrucbtung ein. SDie
jungen werben erft im nädjften 3ayr fortpftan'
jungSfäbia.
»ie Jafel ^ an b f t ü g t e t bringt nod) «bHÜnen.
den einiget tn ben ürtileln glebetbunbe unb
glebcrmänfe ni*t erwdtjnten Sitten, näinlidj:
(jig. 2 bie langf lügetige gtebetmaul ( Mi-
nt opterns 8chrffibersii), eine ed)te 9!efperrilionibe
SubeutopaS unb 3IorbafriIoS; &tg. 3 bie grau»
Stappnafe (Bhinopoma micropbjllum ) aus
ägqpten, tut Jamilie bet 3Regabennen gebbtia
unb ausgezeichnet burdj einen fangen, niajt von
einem feitltctjen $autfaum (fog. Scbenfelljaut) ein*
gefaxten Sdjwanj, unögia. 4benSamptjr(Phyl-
lostoma flpectrum) motu ber f. unter S ampnt.
OirabfdtwiA als botan. Sejeicbnung ift g!eiä>
bebe uten b mit ©efingert (f. b.).
tHinbftitbe, ein bureb &onbf(6(ag befefttgreS
5ri eben See rfptetben, rooburd) jroei ftreitenbe $ar>
teien auf roeitern Streit unb aeb>e vetjitbtrten.
*«nb8elb,f. arrb«.
CmnbgelöbniS, aud) e*utio jnr»tori», cibticfjc
Kaution, ober, ba eS iettt ntetftens nur banbgebetib
geleiftet roirb stipukta ro&nus genannt, gebort
unter bie Sidjerfjtiten, gegen meldw ein ängefojut'
bigtet berUnterfndjunaSga^ entlanen werben tarnt.
3>ie gemeintecrjtIio>e $ratis unb neuere beutfebe
(Sefefte laffen es ftberntl ju, wo ber gute 9)uf beS
Ängtfdjulbigten baS Settrauen vegrsnbet, bafj et
fid) obne Sotwijfen bes Untetfud)ungSricbterS nidjt
auS beffen öejirt entfernen unb feber}rit auf &c
f orbern wieber not (Seritbt erfetjetnen werbe. 6S
tornmt natürtid] nut bei (eiebtetn Süaom vot,
wetct)e nidjt geeignet ftbeinen, sie Sreue bei Hm
gefcbulbigten gegen fein gegebenes ifflort mit btm
SelbfterbatrungStriebe in «oflifion ju bringen.
)Srud) beS ö- jiet)t eine ßrbabung bei fonft ju=
iuertemienben Strafe ober, falls im übrigen Stei*
fpreebung erfolgt, eine felbftanbige (urjere gtei.
MttSfttafe tudt ndj. X)te neue Strafprojefsorbmtng
für bas Seutftbe Seid) tennt es nitbt. Sie be>
ftimtnt jtoar im §. 117, bafj ein anaefebutbigtet,
beffen »etl)aftung lebigt tcb megen beS Sfierbadjt« bei
Siucbtangeetbnet ift, gegen StcbetbeitSteiftuns
mit ber Untetfud)ungBbaft verfdiont werben tonne,
labt aber nur eine 6idjerüeitSlei)hing burd) &inter-
legung in barem ©elbe ober burdj SfanbbefteQung
ober mittel« SBurgfcbaftaeeianeter $erf onen pi. —
31atb mebrern febweu. $rojefjgefe|en begnügt man
fid) an Stelle fätmrid)er eibeSteiftungen vielfad>
nut bem einfachen $anbgetubbe.
0*nbaemal biep im attbeutfeben Stbtet&t ba*
freie, mit einem mebrbaften 9Bot)n(lk vetfetjene
@tunbftud eines ©ollfteien, roelcbeS als feaupt»
808
$anbgemettge — ^anblung
unb Stammaut beS ®eföled&tS uneeteitt auf ben
dtteften von Wr Sd&wertfeite vererbte.
Q*ubatmt*%e , in ber SRilitftrfprad&e ber
Jtttmpf SWann gegen 9Ramt mit ber blanlen SBaffe.
ÄS iur Senufeuug beS Sd&te&putverS für ÄrieaS*
gwedte bie ettuige $orm beS ÄampfeS, ^at biefelbe
mit ber ^erbeffcrung ber Feuerwaffen na$ unb
nadb an Sebeutuug verloren, fobafc jefct nur nod&
bei bem Äampf vouÄavallerie gegen ftavaöerie ein
£. eintritt, wägrenb bie überwdltigenbe geuerwir*
mg ber Infanterie gegenwärtig ein fotdjeS ffar
baS tfrfrott iur feltenen Ausnahme gemalt &at.
{tonbaranaiett ftnb Heine £oblnigeln, mit
Gprengtaoung unb tangfam brennenbem $ünber
verfemen, welche mit ber ßanb auf ben Semb ge*
fäleubert werben, ©olcbe tommen bereits um
1500 vor. (S.<M*o&,Sb.VII,S.877*.) 3m
17. 3a!jrfc. $atte man eine jum SBerfen von £. be*
ftimmte Gattung beS ftufevolfS, bte ®renabiere
(f. b.), weldfc fp&terfpn melpr eine @tites3nfanterie
vorteilen. 3m jjfeftungSfrtege fpielten oie $. bis
in bie neuere 3«t eine aewiffe Solle, inbem man
biefelben benufcte, um bie ber glanfterung vom
2BaUe aus endogenen teile beS (trabend unter
geuer ju nehmen. (Gegenwärtig ftnb bie £. nir*
gtnbS me$r in Gtebraud).
*«»rätffet ${**#«*(, ein $tebftaftl, bei »el*
d&em ber Stteb auf frifd&er £&at ertappt wirb.
{tottbicap (engl. , abgeleitet von band i' the
cap, «$anb in bie ÜDtüfee», Sejei$nung für ein in
Slrfonb bei SBettrennen unb ftbnli<&en Änldffen
bltcJeS 2aufdbverfal>ren, bei weitem verf$ieben:
werttge ©egenftänbe burdj eine von einer unpars
teüfoen britten Serfon, bem fog. $anbtcapper,
fejtjuftettcnbe unb von bem Seftyer beS minbermers
tigen XaufdjgegenfianbeS ju jatfenbe Summe aus*
geglichen werben) beifrt eine etaentümliAe Uxt beS
ÄewidbtSrennenS, an bem $ferbe ieben Alters unb
jeber $df)ig!eit teilnehmen, bei welkem aber bie
IJJferbe bur$ Q>emi$tS§uteUungen beS panbicapperS
(weiter baS von jebem einzelnen $ferbe ju treu
enbe ©ewie&t feftfefet) na$ Sd&igtetten unb btt*
? en Sejftungen fo befd&wert werben, bafc alle
gletd&e Chancen beS SiegS (jaben. (Sgl.
ettrennen.)
Qaubtutbtl, f. unter Äurbel.
{tottfefitft, f. unter Äüf f en.
{touMcfcit nennt man ein frei unb oljne 8e*
Srdnfung aegebeneS £e$n, ober ma) ein unbe*
woreneS £e$n ober ein unmittelbar vom fiefcnS*
Jetrn empfangenes Sebn.
{MhiMt* ($aul)> Mtorienmaler, geb. 16. 3Rdrj
1883 ju ftttenmebbingen bei Sttagbeburg, lernte an
ben Xunjtföuten in ©erlin unb Stöffelborf unb
!«m 1858 ju Julius SAnorr nad^ 3)reSben, beffen
Sibel if)n au äbnli^em Streben angeregt jjatte. 3n
6*nortS »teuer bis 1858 ttjätig, unternahm er
fobann Gtubienretfen na^ Wom unb Saris, ver«
weilte hierauf von neuem in §üffelborf unb fefyrte
1860 na$ Bresben gurüdt , wo er anfing für firc^:
lidfc 3medt in monumentalem Stile ju fd&affen.
Im 3. 1867 wanbte er fä nac^ Berlin, würbe beu
Jlbjt Se^rer an ber Sltabemie unb 1883 $rofeffor.
ü$ ^iftorienmaler auf bem religiöfen Gebiete ift
J. vielfeitig tibötig, befonberS für Ultarlilber,
artonS für (SlaSgemälbe unb 3Banbbetoration.
Son ber gro|en 3a|[ feiner 9ßer!e feien Ijervorge*
!»oben: bie Entwürfe ber @laSfenfter für baS ^au.
oleum bes $rini^ema^ls von (Snglanb in SSinbf or
<Saftle(1866), beuitragenberfieilanb, Sütarblattfflr
bte (Barnifontirdfre in*ofen (1867), bie e^iffaftrt
beS (eil. $au!uS, ßlgemalbe im $rivatbefi| ju
0raunf4weig(1868). Eccehomo fürbenSereinfür
grifft. Äunft inöerlfn (1872), ^^riftuS mit $etru*
auf bem 3Reere, für eine Äirc&e ju Äolberg U876),
Sanbgem&lbe für baS ®pmnafium in SWagbe:
bürg: $au(uS prebigt ben Slt^enern^ unb bie Ser=
brennung ber päpfttieben Suite ju Wittenberg (1881
—88). »ud^ baS realiftiföe ©eure unb bie dUuftrcu
tonibat er gepflegt, ein @<$ta$tenbilb, ber @ieg
bei ködern, entftanb 1864.
$*ftb(*(it (§t)x]d)ab, Se^nware, lande-
mium) nennt man bte SLbgabe, bie ber neue Qx>
werber , namentlich ber Ädufer, oft an$ ber (Srbe
eines Sauerguts an ben GtutSfprrn bellen
mufete gur SUtertennung beffen ®uts(errlt<(feit
2)er $. beftanb reaelmdftg in gewiffen $ro§eBften
beS ©utSwerteS. ^eftt ift ber $. meiftenS abgel^.
^anblntut im pbilofop|if$en Sinne tft
ein engerer Segriff als ber ber Stty&tigfeit. 3)enn
t&ätig fein Reifet überhaupt Urfac^e einer SBirhtng
fein; in biefem Sinne fprkftt man von ber 2b&tigs
feit einer SKafd^ine. von 2$ätigteü ber Statut*
(rdfte u. f. w. $anoefa bagegen Reifet nur tb&tig
fein mit Sewu|tfein, unb ber Segriff ber £. $
bafjer auf baS ©ebiet beS geiftipen SebenS be*
f^räntt $eS$alb ift baS ßanbeln immer ber Sbtfe
brudt beS bewußten SBoüenS. 3n bem 3ufasu
men^ange beS $anbelnS mit bem bewußten 9Bofe
len liegt ber @runb, bafi $. nic^t immer in
ftujsertub erfennbaren Serdnberungen fi* funb)Us
'geben brausen. 0ebe abftdbtlic|e Überlegung ift
[<bon ein inneres ^anbeln; ]ebeS ftubere $anoeln
fe|t folglich ein inneres voraus. Sie ©orjteüung
beSd^edS, welker jemanb bei feinen 6. leitet,
beifet ber SeftimmungSs ober Semej^grunb (5Rotiv).
SBo mehrere entgegengefe^te 9Rotive in bem $tu
nern beS ÜKenföen lugletcb wirtfam ßnb, entftebt
ber innere Äampf; ber Sieg eines SRotivS über bte
anbern ift ber Gntfätuft. Serben nun bie 3v*de,
beren Sorfteüung als Wlotiv baS SBollen uno ^an=
betn beftimmt, einer Seurteilung i^reS abfoluten
©ertbs unterworfen, fo entfielt bte Jrage nadb
bem ftttli^en 9Berte ber $., wobei bie $. nie als
blo^e äußere <5rf$einung, fonbern immer lebtglüjb
als StuSbrud beS SBollenS in Setra(f>t fommt.
Öanblung im juriftifd^en Sinne fcifrt bte
Seftimmuna beS SBtllenS, infofern fte entweber auf
baS ^ervorvrinaen eines Erfolgs (t&dtigfeit, pofU
tiveS ^onbeln, factum commissionis) ober auf ein
Unterlagen (Unt^dtigteit, negatives Jpanbcln, fac-
tum omiB8ioni8)gerid9tet ift. Son ber grei^eit ober
Unfreiheit beS SStüenS, fowie von ber älbfu&ttüfc
feit ober SorfaftloRgfeit ber $. bangt bie Seurtei«
lung ber 3ure<$nungSfä$igIeit, ber ©rabe ber 3u?
redbnung unb ba^er ber Strafbarleit, überhaupt
beS red^tlid^en @rf olgS einer $. ab. Sie widjttgften
iuriftifd^en $. ftnb bie 9ledjftSgefdbdfte unb bie Ste
litte (Serbrec^en, Sergeben unb Übertretungen).
3a ber $oefie unb in ber Äunft lommen 6.
entweber in er$äfy(enber ober bramatifeber gönn
jur ^arfteüung, wie im (SpoS, 9bman unb 2)rama.
Um ben Stoff eines tfunftmerfs abgeben m fön«
nen, mu| bie $. 6iubeit ^aben, b. ^. afie ü>rc
Serdnberungen muffen aus einem gewiffen %n*
fangSpunfte bis ni einem gewiffen M^ in fteter
unb beuttid^er golge entwidelt fem; fte mufe roabr
fein, b. {?. mit ben ©efefeen beS 2)enfenS unb ber
§anbIimgUiUioHmädjtigter — §anbf($ar
Statut b« batgefteltten SBefen übereinfrimmen,
unb enblidj ein geiftige«, fittlidjeS unb aftt)etifdieB
3nteref(e fjaben, b. b. bem Berftanbe, bem rittlidjen
©efüljl unb bem itimftfinne genügen. Stuftet ber
fiauptEjanbluna fiub noä) Sieben = unb 3n>ifd)eni
tjanblunaen juiäffig, fog. @pi[oben, bie abetal«
otaanifdje Jette bee ©artjen mitbeweaenb unb fort:
bilbenb in bie Sidjtung eingreifen muffen , raeil fie
fonft nur ftorenb unb oerwirrenb wirfen unb bie
Stufmertfamieit auf UntergeotbneteS ableiten rout;
ben. (S. Slramaunb SpoB.) 3n ben bitbenben
Ättnften erftnrrt bie fi. alfl Begriff einer fartffbrei.
tenben Bewegung ju ber Stube eines aupetlid) feft=
gefjaltenen gjfoment« einer §., ber aber beStjatb
ben dMtafterifrifdjen Content bet ö., roorauä bie-
feuM in i&tet ©efamtljeit erfannt werben fann, jur
Sarftetlung bringen foll.
flnnbf nuaäbeooIImädjHflter, f. unter 6 a n b <
lunflsbienet.
Sanblungäpüitjer, f. fianbetBbüdjer.
(rablnnadbieuct finb unfelbftanbige ©etjil=
fen be« fiaiifmannä in beffen ffiero erbebe triebe.
3« itjnen geboren alfo nidjt bie felbftanbigen ©e=
ft [fen, mie 3Ratler, flommiffioitäre, Speoiteute,
»elie meiden« felbft flaufteute finb; aud) biejeni:
Kn $erfonen, roetebe tebiglid) ©efinbebienfte, nJAt
ufmännifdjeStenfte »errichten , pfiegt man nidjt
Ju ben 6. ju rennen. Sie &. (erfüllen 3unadjft in
iommiS (ö- int engem Sinne) unb Setju
linge, je nadjbem fie ba« faufmanmfdje ©emerbe
bereits gelernt Ejabert ober erft lernen tollen ; fotebe
Sebrlinge, welche (meift fdjon in etwa« reifetm 3Ü=
tet) nur in einem lodern 9)ienftoerl}ältniffe uim
Äaufmanu fteben nennt man Botonldre. Siel
mistiger in tedjtlidjet Begebung als biefe Qintei*
Iung bet 6. tft biefenige in Sanbtung«get)ilfen unb
ßanblungebeooumädbtigte, reelle nidit itjterStaitg:
RcutPM ober ibten Henntnifien, f onbern lebigticb,
ü)ter xtjärigleit entnommen tft. ßanbtung«!
ge&ilfenfinb namtidj biejenigen fi., roeldje nur
ju tbarfdd>lid)en, nitbt tuti|tifc$en $>ienfHeif hingen
beftimmt finb (i. ö. Buchhalter, florrefponbenten,
SJutgaiinttte u. f. id.), watjrenb biefianbtungB-
beoonmätfjtiaten, tote fdjon i£jr Käme befagt,
SSoIImacht tjaben, b.b- bie Befuflni« unb biegäb'fl'
feit, SRedjtögeidjäfte im Kamen be« Kaufmann« ab:
juf abliefen, atfa ju taufen, ju oerfaufen, ]u jatflen,
einjuta ffieren u. f. w. fj. S. bet Kaffier«, ber Sa-.
benoertäufet, bet SanblungSteifenbe). 2)iefe Soll:
maöjt (ann fid) auf ben ganjen ©ein erbebe trieb ei-
S reden (bet fog. Disponent) obetnut auf einen
eflimmten RreiB Don ©efdjaften ober audj nur
auf einzelne ©efdjäfte; in jebem gnUe b^at ber Be=
Doürnücbtigte bie gefeMiä)eSaI|iaFeit, alle SHedjtSs
alle Dotjunebmen, neldje betattige ©efebäfte (ju
benen et befteUt ift) geroo^nltd) mit fictj bnngen ; für
allti, naS übet biefe ©tenje biuauägebt, bebarf et
einet Spe)iaIooUinadit feine« Saufmann*. 3(bod)
ift biefe geFe#Iidje »ollmadjt nod) infofern eine
eingefebtdntte, a(3 jum Singeben oon SQedjfeiceri
binblicqleiten, »ut Stufnaf) in e oon Satte fjnen unb
Sßroie&fü&runaftetäeinefolaj^Spejialoollmatfittiö;
tiaift.($anbeHflefe6bucb;,att.47.)3nbieferöinritf)t
nimmt aber eine üöllige Sonberftellung berjenige
Sanb[ung8beDoUmad)tiflte ein, roeldjer^roturabat,
bet fog. $tofurift (f. b.). 3)al Setbältni« bei fiauf=
mannS ju feinen &. beruht auf einem Sienftucrtrag,
ben man bei ben EotnmiS too^f all «Cngag erneut»,
bei ben Setzlingen ata "Sefinierrrafl» bejeidjnet;
bet flaufmann fjeiptim Verhältnis iu bem ß. bet
■^rimipat» (f o autb tedjnifct) im &anoeISgefe)ibud».
Hein ©. batf obne Ginroilligung beS ^rinjipal^ für
eigene ober ftemoe Sedjnimg fianbeUgefcdäftc
madjen {öanbeUgtfettbudj, SItt. 59), braucht aber
im übrigen feine 3«t unb Äraft nur in bem au8;
bebungenen obet ortSgrbräudjtiajen, eoentuelt burd)
6ad)iierftänbige ftftjuftellenoen Umfange feinem
^rlnjipal w niibmen . u»b iu V,;M&cn aÖeife Tmb
bie i?egciileiiluii.;en be-> le^mi .'»(bjatt, »etflfti.
fluni) ' ui beitiiimn'ii. i.^aiitd-.icid-biidi, Sttt. 57.)
Sa» 3ioifti)«i)äUiii* (ann, luenn nidjtä anbete«
bebungai ift, von kiu-r c.'iti' mit Ablauf eine»
je&en .«ulL'iiberpitrltrjabrs imrt) uprflängiger fedj*=
wotbcntlidior SiihU'i:ii:ii;) av.'.\ hc>!>n reerben, wa5
jet>odi auf &hrlingc Dutiirgeiiml; leine Slntoenbuna
fitibet (.ftanoi'l'Jfli'ft'libiid), Sri. tili; bodj tann aud)
auftcrbem ieber^tt auo uidüiatii ©tänben bie
Äiifliebinia bejTieii[lvi.'i-|)ii[liiiiK3 atanflt werben;
bie ^i'iivti'ilim(i tn- ^iJiti.iti'it ^>^ ©rünbe bleibt
bem trrnicf Jen ;■■:- . en (fianbeläae=
fetbueb, Ülrt. Sl'j: '>M^kU ^biu bie Stt. 63, 64
bej ."aiibcli-ncfelihiJ)? n. V. ttjailicde 3ni6r>anb=
lung, fdnpereL;'[in\r[:i-i;ii|) :dum beS $tinjipatB,
Uiüriac, anljaltenbe .«nwhifit, mifittfidjet geben«,
«wnbel feiten* beS ß.).
*anbluiiflögcl(ilfc, f. y> a n b (ungäbiener.
<iflit&luuö*kbr]tiia,i.£ii]ib[unp,abttnfr.
$aubluii!}eitcifcubct,i ^niibeläreifenber.
«auoiiiaänjin, i. ^attevieiitagajin.
flanbmeffe, f. unter ffltj je.
ftaub inufi .^ntiB tonbren i|t ein beutfdjeS
Mcdjt-ifpricbioDrt , mcIdie-J kbr.irtt, bafe jemanb,
ber feine cadie einem iDibem ulHiäeben, aifo [eU
nen Bififi freimiUig aun:et\e['cn hat, j. S. bei bet
SBifle, biefe Sadjc uidit neu jebem britten lurüds
forbern laiin, ioiuw;; :;n;- vn; ;,'mieniaen, bem er
fie übergeben |at. (Sine gegen feinen Sitten uer.
totene &ad)t tonnte man oon jebem Sejiber jurüd;
fotbern. Sa« beutfdje Wedjt unterfdjeibet f]d>
Darin oom romtfdjen, toetdjeS bem Eigentümer bie
ffiinbitation gegen ieben 5)efi|er einräumt. Steuere
©efefebudjer Qaben ben beulfd}tedit[id)en ©runbfafe
aufgenommen, namenttid) um ben rebtidjen Sr=
toerb oon [aufmännifdjen Sßaren ju fdjüfcen, j. 3).
ba« Seutfdje fianbetSgefeSbudi , Mrt. 306.
faubp abier , fooiet wie SBüttenpomet (f. b.).
&aubpiiuTt, f. Tamburin.
ftaabpfecb beifit bei bet paarneifen Änfpam
nunfl bai jui iRediten gebenbe $ferb eine« $aarB,
namenttid) wenn oom Sattel au« gefabren wirb,
wobei ber 3ab,ret auf bem jur SinEen ge^enben
obet Sattetpferbe fibt unb ba« $. mit bem äanbs
jüget unb bet $eitfdie ober ©erte legiert. 33ei
ungteidjet ©röfje ber Werbe eine« fßuarä getjt ba«
gröbere ber beibert aU $>. [€. 662.
*(inb»«effe,i.u.Sud)bru(letIunft,Sb.m,
Ciaubtab , in bet ffiafc&uieutetfmif ein a(S @t'
fafc ber fianbturbet bienenber rabfonniger SJIafdji--
nenteil, ber meift jut Stnfpannung, tefp.Ümbtebung
von Strauben mittet« .fennb benugt inirb.
Önnbrab nennt man aud) bie oor ber @infü&=
rung ber ÜJlafdjinenfpinnerel jebtäudjtidje 3rt be«
Spinnrabe Für Sßolle unb SaumrooIIe, bei weis
cber ba« Stab burd) Stehen einet ßanblurbet in
Bewegung gefefct würbe.
Ciatlbtabfl, f. Hantrada.
&anb\(hat (audj fianbfdjar) tjei^t eine nteffeti
attige Baffe ber Cnentaten, beten [dunere Jttinge
810
$<mbf$etoung — £anbf#u$e
mebr für ben fcieb ald für ben 6tt$ beftimtnt ift.
2>ie ©dbnetbe ift meiftend nocb innen gctrümmt
unb bieSpifeeetwad nad> innen gebogen, woburdbbie
3öaffe nodj geeigneter jum Smneiben wirb. 3Rit
bem £. werben nidjt allein Köpfe abgefdbnitten,
fonbern aud) bie übnaen - bei ber Äriegfübrung bet
Orientalen üblichen SerftümmelunQen an ©efam
genen imb ben Seiten gefallener ftembe nerübt
$attbf df tibitm , in ber 2luf beneituna (f. b.) bte
emfadtfte 2lrt ber Srjfeparation, burcb 3erf plagen
ber vom Sergmann gewonnenen Mineralien mit
$anbbämmern unb Sortieren bed (altigen oom
tauben ©eftein obne 3ubilfenabme oon ÜJtofdbinen.
&a»bfd>lag, bad einklagen ber $anb bei
£eiftung einedUerfpted&end. 3m altern beutföen
SRedbt war ein Vertrag nur binbenb, wenn ein
Snmbol überreizt ober bo$ bie £anb gereift
war. (SgL Slnbelage.) 3m neuem 9tea)t ent*
ftebt ein oerbinblid&er Vertrag bereits burd) mfinb*
liä>e SBillendertlärung, unb ber binjutommenbe $.
bat eine rea^tliaje SBebeutung nid)t mehr.
#attbfd)ttft (chirographum) beipt im jurift.
Sinne eine fqrtfttiä) abgegebene Grtlärung, wie
3. S. ein Sa^ulbbetenntnid. (S. Urtunbe.)
£a«bf driften, f. »utograpben unb 3Ra*
nuffript.
$ftnbfd?riftett*ttttttttg, J. Sbttogramma*
tomantie unb Qrapbologte.
Qaubfäufifycim, 3>orf im bab. ftretd fieibet*
berg, an ber SSergftrafce, 8 km nörblidb oon fteibel*
berg, bat 2Jtofdnnenfabriten, Söem*. Dbft* unb $a*
bafdbau unb Ȋblt (1880) 2725 meijt prot. G. S3ci
$. ftegten 24. Sept. 1795 bie £>fterrei$er unter Quod*
banouidb über bie graryojen; im Sunt 1849 fanben
flier ©efect)te swifqien 9lei$dtnippen unb bab. 3n*
urgenten ftatt.
{tottfcfejbttfte (fn. gants, engl, gloves) werben
gegenwärtig aud $eljwert, Seibe, SBolle, S3aum*
wolle, Seinen / bauptfä$i<& aber aud fieber oer-
fertigt, bie wafqlebcrnen aud SReb«, öirfcb^ unb
6$aueber, fowie aud (Bernds, 93od* unb ftaloleber.
3)er gorm na(b untertreibet man turje unb lange
4)., ie nacbbem fie nur bie §anb ober audj) ben Un.-
terarm bebeden; ferner Singerbanbfdjube, bei weis
ten jeber einzelne Ringer für ficb bef leibet ift, unb
auftbanbfdju^e mit einer aemeinf<baftli(ben ®es
bedung für mer Ringer unb einer oefonbern für
ben Staunten; feltener fmb bte #., weube bie Sin*
gerfpifeen ganj frei laffen.
*>ie ©lac*b<wbf(&ube, glanjleberne, ro*
inanif ä)eober (Erlang erßanbfd)ube,beren 3a*
britationbie bei weitem grö|te2BicbtiaJeit bat, wer*
ten namentlia) aud Siegenf eUen, bie f etnften aud 3ie*
aenlammfeüen, minber feine aud SammfeUen, bie
fdbled&teften aud Sc&affellen beraeftellt. Ibtö merju
bienenbefieberwirb, nadjbem ed ourcb eine Srt xBeifs*
gerberei (f. Seberf ab rilation) $ugeridr)tet «nb
gefärbt ift, auf ber Sleifd^fette mitteld fdr)arfer
Illingen bearbeitet, um eine burd&aud gleiajmäbtge
Stärfe ju erbalten, hierauf fä^neibet man bad*
{elbe in Streifen oon reidjlid) boppelter £anb;
»reite, redt biefe in ber £ängenrid)tung aud, legt
je fecbd berfelben auf ein foa. Sadj, auf welkem
feie Umriffe ber i&anbf^ubtetle ald fa^arfe Stabil
fdjneiben emoorfteben, unb fcbneibet fte oura) ben
^rud einer treffe alle gleidtaeitig aud, worauf aud
Oberteilen, unterteilen unb $aumenftüden bie $.
jufammengenäbt werben. 2)ie alte SRetbobe bed
Bufammennäbend burtb ßanbarbeit, wobei bie
aneinanber ju näbenben Aanten ht eine Art hei«
ter 3<*nge (Qanbfcpub^äbfluppe) etnaellemmt we&
ben , ift jeftt f aft gani bur<b bie sJRa| cbinennäM
mitteld befonberer £anbta)ubnaBmaf$inen wt:
bränat; nur ertraf eine 2Bare wirb tyutt noA mit
ber panb genäbt (fog. ^anbftepper). 2>a§ mfy
arbeiten ober 3)ref[ieren ber ^. beftebt im aerobe:
sieben ibrer einzelnen Seile, im ülieberlegen ber
9läbte unb im treffen unter eirier Sa^raubenprefie,
§u weitem 3n>ed bie 5. juoor in feuä)te iüjjer
gefcblagen werben, um bie erforberli$e ®ef4mtl'
Sigfeit au erlangen. 2)ie ^erftellung ber <&ac6
bonbfAube bilbet einen altfranj. ^nbuftriepgeit.
%a^ 2)cutfd)lanb, fpe^ieli naajIKagbeburg. £<&
berftabt unb Erlangen, würbe berfelbe ju dnbe bed
17. Sfcfcb* burd^ meift aud ©renoble ftammenbe
St^fugifö üerpflangt; oon 93ebeutunj ftnb jdt m
bem betreffenben Sinn au$ bie &täbte »ten,
frag, Berlin, S)redben, Sltenburg, Smftobt in
büringen u. f. w. 3n granhreia^ nimmt $ari?
in biefer 3nbufrrie ben erften S^ang ein, befonberd
feitbem burdb 3>out)in bebeutenbe Serbefferungen,
wie bad 3nf(bneiben mit SDiafdjinen, eingeführt
würben. 3)ad beutf$e gabrifat jeiajnet ftd) bunt
$attbartett aud.
93eliebt fmb ferner bte fog. 3)änif (Jen unb bie
Xiroler£anof(bube;bieengl. 9öare ift weniger
gut. ©ewirtte ober gewebte $anbj$ufie
werben überall, wo bie Strumpfwirterei ü)ten6i^
bat, namentlia^ in Saufen, in großer SRenge unb
URanuigfaltigteit fabriziert.
Scbon alte $öl!erf$aften Sorberafiend trugen
$.; auf äanpt. 2)enlmälern werben langet wn
ibnen ald Tribut bargebraebt. Gbenfo trugen bie
alten $erfer ^ingerbanbfa^ube von toftbartra^
wer!, ßomer eraäblt com alten Saerted, bab ^nten
unb $lrbeitdleute ftierleberne Sa^ienen unb berieft
bem ri^enben SDorn jur Xbmebr trugen, fonft aal
ten bei ben ©rieben 6. ald 3ei(ben ber Ski^li^-
feit, obwohl beim 3Rable fog. Singerltnae in ber
fpätern 3eit fe^r gebräucblid^ waren. $iefe (di-
gitalia) pnben ftdb aua) bei ben SRdmern, »etye
gleidt)falld or)ne ©abel bie Speifen mit ber $anb
jum 9ftunbe führten, auberbem tarnen aber aud)
mit bem fteigenben £uru£ naa) aftat. SSorbilbe &.
nur jum Staate auf. ^rauenjimmer unb ©ei^
linge trugen aud) an ber Sunifa lange ärmel (ma-
nicae), bie bid über bie i)anb berabbingen, alfo
jugleiaj bie £>. erfefeten. Solcher bebienten ft4
nadp ^Birgit bedgleia5en bie fianbleute im Sßinter.
3)ie alten Sfanbinaoier, bie (Germanen berfpa<
tern 3eit, ftranten u. f. w. fannten bie 5. im %
(i$en Serfebr , auf ber Keife, 3agb unb im Kriege
gteia^falld, unb ber Stoff war biernad) oerfa)ieben,
bei ber Lüftung natürlid) mit Aettenringen ober
Sd^uppen befebt. 3m 13. Sabrjj. galten fie ; o»
notwenbiged Stüd ber anftänbiaen totMiw
%xad)t ym Kedtjtdleben fpielten bie $. eine Mt
baburd), bab für befonbere Sa^enfungdöegenftönbe
folebe t?on äBilbleber ober Dtterfeü ald Somftol
gegeben würben. Sie galten axx^, im SHitterwefen,
ald Snmbole ber Snoeftitur, ber »elebnung «nb
ber Stanbederböbung; bei öeraudforberungen warf
man bem ©egner einen $. oor bie Sft&e; ba^ w
nebmen bedfelben warb ald 3^<ben ber Ännajme
ber ftorberung angefeben. $ronencal. S>t4tungen
jufolge fott Sitter 3wein bie SRobe ber $. anf
fiel
„- jraebt baben. 3m 16. 3abrb- waren fie
mein im ©ebrauäT, bad fpan. gabrtfat war bo«
#anbf<|tt$leber — $Attbh>erler&örfen
811
belieb tefte, tym junad^ft tarnen bie Jp. oon feinem
fämif*en Seber; gelb war bie gewö(n(i*fie $arbe,
weiß no* oorne(mer; Stidereten unb gotbene
Jtnöpf*en würben gern angebracht. Später, bei
ben entblößten Sinnen, würben bie .$. bis 3u bem
(Ellbogen getragen. 2)te nettere 3*it w*m bie für*
jen $. als golge ber allgemeinen $ra*t wieber an.
$vl ermähnen fmb no* bie £. (chirothecae> beS
alten beuif*en ftaiferoruats in ber f. !. Sdjafe-
tammer ju 2öten: aus einem rotpurpurfarbenen
Seiben^enbel ipifammengenäbt, außerhalb reid> mit
Saubjieraten in ©olb* unb $er(fticferet nebft Met*
iten emaillierten @otbbte*en, innerhalb aber mit
©olbjieraten in roman. Stile bebeät. flbnli*
waren bie £. ber bö&ern ®eiftli*feit gef*müdi,
außerhalb auf ber Mitte oft mit einem Kreuje.
(©. G&ttotefen, 93b. IV, S. 311, wo R* au*
Slbbilbungen finben.) 2>er beil. Äarl SJorromftuS
f treibt für bie bif*öfli*en ß. bie Slnmenbung ber
vier liturgif*en färben, mit SluSnabme ber f*war»
jen.oor. f$anbf*ube).
$artW>*ljfc*c*, f.8eberfabrifation(ogl.
$<mbftitf)lr f. unter SJanbfabritation.
4>anbfttd)brett, f. unterstell.
ttottfefcergtlfeitttä* f. unter 93u*binber*
fünft, ob. III, 6. 662*; ogl. au* Xafel: »u**
binberfunft, gig. 9. 10, 20.
$aubtoeHhU)l, f. unter Weberei.
$*nbt0ttt bejeiinet biejenige wirtf*aftli*e
SI)&tigteit, oermtttelft meiner ^aturerjeugniffe
unb SRobprobufte mit §ilfe ber menf*li*en panb
unb einfacherer ©erfjeuac berart umgeftaltet wer;
ben, baß fte bem menf*(i*en ($ebrau*e bienen
fönnen. 3)er $anbmertsbetrieb fefet urfprüngli*
nur eine gewtffe, bur* Übung erlangte §ertigteit,
aber feine bef onbere %tftrengung getftiger Gräfte
vorauf. 5Benn bamit bei biefem Setriebe in um
ferer 3eit ni*t mef>r überall burd)jufommen ift, fo
liegt bieS baran, baß man an bie ^rjeugniffe beS
£. gegenwärtig bö&ere Hnforberungen als früher
ftellt unb man*e £. beSbalb in baS Gebiet ber
Münfte ftreifen muffen, $n früljefter Öeit fu*te
fi* jeber biejenigen einfachen Öegenftänbe, wel*e
er beburfte, felbjt fterjujteuen, wie eS no* gier unb
ba in länbli*en ©ehrten gef*ief)t. Später wur*
ben berartige arbeiten ben SBeibern unb Stlaoen
überlaffen, unb erft im Mittelalter bilbete ft* in ben
Statten ein freier öanbwerferftanb aus, ber all-
mä&li* ju 2Bo|lftanb gelangte unb ber ßaupfc
reprafentant beS tfi*tigen, erwerbenben Mittel«
ftanbeS würbe. 9li*t wenig trugen ya feiner güm
ftigen (Sntwidelung bie oon ben Geuoffen beSfelben
Gewerbes gebilbeten Innungen ober fünfte (f. b.)
bei, welche iljren Mitgliebern eine, wenn au* be*
f*eibene, fo bo* geft*erte Triften? ju oerf*affen
fu*ten, was allerbmgS ni*t o&ne man*e bieäon*
furrenj bef*ränfenbe Maßregeln mögli* war.
9tt*t jeber burfte fi* einem p. wibmen. Äbge*
jc&en oon ben $uoen, waren unebeli*e Äinber
unb Äinber , beren Sater ein fog. une(r(i*ed ©e*
werbe betrieben ober ein Serbre*en begangen
(>atte, au«gef*lofien. $ie felbftAnbigen $anbs
werf er erhielten ben ftamen SReifter; i^re ®e^ilfen
bieben (Skfellen, biejenigen, welcbe ba§6. erlern*
ten , £e^rlinge. Qrft nadjbem bte fie^rlinge eine
befttmmte 3abt oon 3a^ren bei einem SReiftec ge«
lernt, f onnten fte Qefellen werben. Siefe mußten,
loenn fte Meifter werben wollten, na*weifen, bab
fte eine SRei^e oon Sauren ju ibrer SluSbtlbung ge«
reift (aewanbert) feien, unb auferbem bur* ein
fog. Meifterftfld, eine$robearbett, ibre®ef*i(f(i*«
feit bartbun. $anbwerf^arbciten Durften in ber
fflegel nur in ben Stabten ^ergeftellt unb oerfauft
werben. $ie Rafy ber Keiftet war urfprüngli*
meiftenS ni*t bef*ränft, fpftter aber oermebrten
ft* bie «gef*loffenen» Rünfte, unb au* in ben
übrigen fu*te man bur* inbirefte Mittel ben 3u*
gang neuer Mitbewerber, außer ben Söfpten unb
6*wiegerfö^nen ber Meifter, gu erf*wer«n. S)ie
SBlütcjctt ber beutf*en fünfte fallt in b** 14.
^afyrl). Um biefe Seit gelang e£ ibnen au* , in
einigen ©tobten bie £errf*aft ber $atricier Jjftnj*
li* ju ftürjen . unb in anbern wenigfien* Sfntetl
an bem ftäbtif*en Regiment äu erlangen. Seit
bem 16. 3al>rb. gerieten bie fünfte immer mebr
in Verfall, unb suglei* geftaltete fi* au* bie
Sage btö $. immer ungünftiger. Ö§ trat i^m
bie mit großen Kapitalien arbeitenbe $abrifinbu;
ftrie gegenüber, unb als biefe ooDenbd feit bem le^
ten Stattet bed 18. 3abj*. in ben mobernen Ma$
f*inen neue großartige Machtmittel erhielt, mußte
baS f(eingewerbli*e ö. viele Gebiete, 3. 93. bad
ber ffieberei, faft oollftänbig aufgeben. Vergebens
flammerten fi* bie $anbwerfer an bie immer mebr
monopoliftif* entarteten 3unftprioilegien. 5)ie
9biftlo{tateit oerfelben gegenüber ber Äonfurrenj
ber Gabrilen würbe immer beutli*er, unb ber
überaang jur ©ewerbefrei^eit {teilte fi* im 19*
Sttbrg. als eine notwendige, jeitgemöße Gntwide^
hing beraub. S)enn eine fün|t(i*e Sr^ltung be5
Kleinbetriebs in fjnbufrnejweigen, für bie ber
(Großbetrieb i^rer Statur na* geeigneter ift, fann
t>olt3wirtf*aftli* nur f*äbti* fein, »uf ge*
wiffen Gebieten bagegen wirb fi* bad §. ftet§ bem
©roßbetrieb gegenüber behaupten tonnen, nament«
(i* wenn e& pauptp*li* in ber Solibität unb ins
bimbualifierenben Äunftfertigfeit ber fieiftungen }u
fonfurrieren fu*t. 9$gl. Maf*er, «S)aS beutf*e
®ewerbewefen» («ßot*b. 1866); Sta^l, «3)ft»
beutf*e $.» (@ieß. 1874).
^an^ttfetferubteilnn^eit werben bei ben
Truppenteilen bieientgen Unterabteilungen genannt,
wel*e bie Mannf*aften umf äffen, wel*e ibrer
3)ienfrpfli*t ni*t mit ber SBaffe, fonbem als £fo$
nomiebanbmerfer au genügen tyibtn. ^m $inblic!
auf ben Mobilma*ungSfa(l werben bte abmini*
ftratioen^in^eiten ber Gruppen (Bataillone u.f. w.)
bergeftatt mtt SAneibern, S*u^ma*em, Satt^
lern u. f. w. t>erfeoen , baß fte i$ren 99ebarf an 8e«
tleibungSftücfen, Sdbubjeug u. f. w. felbft berftel*
len laffen tonnen. $te betreffenben Mannf*aften
erhalten nur eine notbürftiae militörif*e nu^bils
bung , werben baaegen auf ben ^anbwerfftfttten
ber Gruppen mit Ben in i^r 5a* f*(agenben 5lr*
beiten bef*äftigt.
{tonbtotrfcrbdrfett ftnb periobi(*e Serehtu
gungen t>on felbftänoigen @ewerbtretbenben bth
felben 3»«ö* mitSRobftoffprobuaenten, Sieferan*
ten oon fonftigen 9)ebarfSgegenftänben unb öänb«
lern mit ben fertigen Grjeugniffen. 3)ur* fol*e
@inri*tungen fönnen ben Reinen Unternehmern
man*e Sorteile beS Großbetriebes jugewenbet wer«
ben, unb wenn fle au* nur in großen Statten ^u
Stanbe fommen, fo fann ft* $re nüfeli*e 3ßtr«
tung als (Sentralpunfte beS betreffenben Gewerbes
bo* auf einen weiten UmfreiS erftredten. 3n
neuefter Seit fmb in Berlin eine S*uljma*er*
unb eine $anbf*ubma*erb5rfe (mit wö*entti*en
812
$anbtoetferfompagmen — $anefcrg
Sufammentürtften) in* Seien getreten, bte ft<& *!*
febr gmedmdßig bemdbrt bnben.
$*nbt»ctf crf ompagnten finb militdrifcb or»
aanifierte unb einaetleibete Stellmacher, ZiföUi,
Stbmiebe, SWetallbreber, Sattler unb bergtei<ben
Slrbeiter, meldte, in Kompagnien vereinigt, ba«
tfeergerät u. f. w. in [taatlicben ffiertftätten fer*
tiaen. 3n Preußen gäblte früber au ber Artillerie
leben Ärmeeforp« eine $.; biefelben waren bei ben
6anbn>ert«ftätten in Serlin, Stangig, SReiffc unb
$eufe gufammengegogen; feit längerer Reit tft aber
bte militärif<be Drganifation ber betreffenben
fianbwerter aufgegeben unb bafflr ba« Softem am
genommen woroen, baß ba« fteergerät in ftaat*
fielen Snftituten unter militarijdjer Seitung aefer*
tigt mtrb. 3n anbern Armeen befteben notb $.,
fo in ber frangöftfeben 10 Kompagnien Ouvriers
d'Artillerie, in ber italienifcben 5 Kompagnien
Operai d'Artiglieria.
$aub*erfert»ereitte ftnb teil« Serbinbungen
gur görberung ber geföäftlicben unb mirtfebaft*
lid&en SnterefTen eingelner $anbmert«gwei|je ober
be« $anbn>erterftonbe« im allgemeinen, tote Ser*
eine uon mebr gemeinnüfeigen, namentlich auf bie
Verbreitung aemerblicfaer Kenntniffe unb bie Svorfc
bilbung ber lungern panbmerler gerichteten Sem
beugen. 3" ber erften Kategorie ge^ren bie auf
©runb ber ©ewerbeorbnung gebilbeten Innungen,
ferner bie SRobftoff*, 3Ragagtm unb anbern ©enofs
fenfäaften, fosoie aueb mandbe weitere Serbänbe,
»elcne oiele in einem größern Segirte ober im gan«
jen Sanbe mobnenbe ^ad^genoffen gufammenfaffen.
5)ie Vereine ber gwetten Klaffe b^ben im roefenfc
lidben ben (Sftarafter ber ©eroerbeuereine (f. b.)
unb fle führen ba&er audb&äufig bie Soppelbejeicb*
nung «fianbwerters unb ©ewerbeoerein». Sebocp
tritt in ben bebeutenbften £. ba« päbagogif<$e Sie*
ment, namentlich in ber Seranftaftung reget
mäßiger Unterri<pt«turfe für fiebrtinae unb Öe«
feilen, ftärter beroor. (§« gilt bie« beionber« uon
bem berliner $., bem größten biefer Sereine, ber
ein jroedm&gig eingemietet eigene« Sotai mit
Sibltotbet, Sammlungen u. f. w. beft|t unb von
einer gablrcicben Sebrerf djaf t unterftüfct mtrb, unter
ber fi<b oiele namhafte mtffenfcbaftlicbe Autoritäten
befinben. Aueb gu gefeHigen ßufammentünften unb
angemeffener ttnterbaltuna ift au«reitbenb (belegen*
beit geboten. $ie 2Ritgkeberga&l belief ftcb 1875
auf betnabe 4500. (S. ©ef etlenoereine.)
9*itfctoetiWartiue*ie, f. unter Artillerie.
$a*b*erf$burfd)e, eine früher gebräücbltcbe
Se&eicbnung für £anbmert«gefell.
ftottblvertfftefeK Reifet berjenige, weiter ein
$anbroert gunftmäßig erlernt bat, folange er bei
einem Erteilter $ienfte al« ©ebtlfe (eiftet. (Sgl.
©efelt, Öemerbegebtlfe unb $anbmert.)
$attbJvetf tfefttltitd ift berjenige, ber bei einem
tanbmert«meifter ber 3unftorbnuna gemäß ein
anbwert (f. b.) erlernt. 9to<b ber $eutf$en ©e*
merbeorbnung ift bie fteftfefcung ber Ser&ältniffe
pifeben ben felbftänbigen ©eroerbtreibenben unb
tbren ©ef eilen unb Sebrlingen ©egenftanb freier
übereintunft, fotoeit nic^t bie ©emerbeorbnung
beftfmmte Sorfdbriften bnt. (Sgl. ©emerbeorb«
nung, 2it. VII, §§. 105— 139b.)
9mbt»ttt§meift€t (Meifter), f. unter
üanbmer!, ugl. ^nnuna unb 3unft.
OattbtoctlSftöttett (miUtdrifcb), bie feiten« ber
Truppenteile etablierten SBerlftätten gur Anferti»
s
rung ber Selteibung«« unb XuSrüftungSflüde ber«
elben; fle fteben unter 9ufft<bt oon Dffijieren unb
werben uon SRilttärbanbroerfern betrieben.
$anb&eid)eft, f. 2Bonogramtn.
^anbgeic^ntuigeii beißen ade mit flreibe, ®leü
unb SRotftift ober mit ber geberau«gefübrten3ei<b*
nungen obne Anroenbung oon garben. @ie tonnen
entweber abgefAloffene Kunftmerfe ober Stilen
unb vorläufige Sntmürfe fein. %m lefetern gafle
baben fte, wenn fle uon beoeutenben Künftlern '
rubren, ein gam befonbereä tunftaefdücbtlitbe«
tereffe, inbem fle bie urfprünglicQe Intention
Künftlerd noeb frei von fpätern Seränberungen
barftellen unb f o über ba« aSsn&bli<bt Serben be&
KunfhoertS Auff^luß geben. Oft mürbe, j. 9. in
ber Ölütejeit ber itat. SRalerei, an* ©equcmlubfett
niebt na$ bem auSgef übrten ©emälbe, f onbern nacb
ber $anbsei<bnung in Kupfer ^eftoeben, road bei ber
Unterfucbuna über bie ©efcbufcte manebe« Silbe«
uon größter ffliajtigteit ift. mir eingehe Künftler
hattm bie $. aueb eine red^tltcpeSebeutung, inbem
ne bamit betseifen tonnten, n>el<be Silber uon ibnen
Berftammten unb roa£ anbere barau« entlebrrt
batten, fo g. S. Glaube Sorrain, beffen «Liber yeri-
tatis» alle Silber, gu melden er fi<b betatmte. in
@epiagei<bnung enthält. Sie 6. guter Künftler
mürben uon jeber eifria aefammelt unb mürben in
neuerer 3cit aueb in Stufeen aufgefteüt; tm£ouüre
gu $ari« unb in ben Uffhien in fttoren& füfien fie
eine große Steibe oon Sälen. Seoeutenbe Scbäfce
in biefem gacbe entbalten aueb bie $ofbibltotbet
unb bie SUbertina in 5öien.
{^aneberg (S)aniel Sonifaciu« uon), getebrter
Geolog unb Siföof uon Speier, geb. 17. $uni
1816 gu £anne bei Kempten im »Qgdu, fhibterte
in Kempten unb 2Rün<ben, warb 1839 $rieftcr,
1810 $rioatboeent, 1841 außerorb., 1844 orb.
$rofeffor ber Geologie gu 9Rün(ben. unb rear
gleicbgeitia feit 1841 als $rebiger tbättg. 3m %
1848 marb er orbentlicbe« ÜJlitglieb ber Saprtfeben
Sltabemie ber äBiffenfcbaften, trat 1850 in ba*
neugearünbete Senebittinerftift St. Sonifag in
9Rünc$en, legte 1851 $rofeß ab, mürbe 1854 gum
"übt getoäblt unb 1855 al« folcfrex benebigiert. 6.
unternahm 1861 eine Steife nadj Xuni« unb Algier.
1864 eine SBallfabrt nacb ^erufalem, bie gugletdb
miffenfcbaftlicbe Srocde oerfolate, unb mürbe 1868
als KonMtor ber ftömifcben Kongregation für bie
Orient. Alten nacb 9iom berufen, um an ben Sors
arbeiten nun Satitanifcben Kongil tetlgunebmen«
3n bem Streite über bie Unfeblbarteit ftanb er am
fang« auf feiten ber ©egner be« neuen 3)ogma«,
untermarf ftcb aber nacb ber $rotlamation be«feu
ben. 3m Sommer 1872 mürbe $. tum Sifcbof
uon Speier ernannt unb mirtte feitbem al« folcper
in entfebieben ultramontanem ©eifte. @r ftarb
31. 9Rai 1876 gu Speier.
2>ie mi(btigftenS4riften$.«finb folgenbe: «aber
bie in einer münebener ^anbfebrift aufbebaltene
arabifebe $falmenüberfetiuna oe« 9tabbi Saabia
©aon» (9iegen«b. 1841), «IReltgidfe Altertümer ber
Hebräer» (9(egen«b. 1844; 2. Aufl. 1869), «<£in(eu
tung in« Alte Seftament» (9legen«b. 1845), «®es
fcbiqte ber biblif<ben Offenbarung» (9cegen«b.
1850; 3. Aufl. 1863), «& ftenan« geben 3efu be.
leuebtet« (fflegen«b. 1864), «3ur @rtenntni«(ebre
uon $bu Sina unb Albertus SRagnu«» (ÜRüncb.
1866) , «Ganones S. Hippolyti arabice e oodici-
bus KomanißD (SRüncb. 1870), «SM« mu«limifi^e
$anefiten — $änel (®uft. griebr.)
813
Ärieg*re<bt» (auö «äbbanblungen ber tönigl. bapr.
Wabemie ber ©tff enf «af tcn», 3«ün*. 1871). 8gl.
Sd&egg, «Erinnerungen an ß.» (SWün$. 1877).
&<mefitcft ift ber Käme etner ber vier Selten be&
3*lam (bie übrigen ftnb bie Sd&afTtten, ^anbauten
unb SWaleliten), melc&e man als bie ort&obojen
Selten gu bejeid&nen pflegt. Sie erhielten ifcren
Kamen nadb ibrem Stifter, bem Abu tfanifa 9tu?
'mdn bin Sbablt, roeldber im 3- 767 n. fc&rjtarb.
Qx fcielt ft<jp tote bie ©rünber ber anbern Selten
ftrena an bie Se&re bed floran unb ber Sunna
(Srabition), na&m aber eine freiere Stellung ju
ber Sebre oon ber unbebinaten $rftbeftination be$
aWenfd&en ein. S)ie 2Retnuw$oerfd)iebenl)eiten
5tDtfd>en ben oter ortfcoboyen Selten be*ie(en fidj
meniger auf bie eigentlichen ©laubenSlebren be3
3Slam atö auf bie ämoenbungen berfelben auf
bie ffle$t*(e$re, unb man fcat fte be&fcalb gerabeju
bie ptribiH&en Selten genannt.
$attega, fpan. 9Wafe, f. ganega.
#<mcl Ooromir §($.). »ecfctS&tftoriler, geb.
9. «pril 1847 ju Srebttfö in Mähren , habilitierte
fid& naefr Hbfoloierung ber jurtbiföen Stubien
1870 an ber prager UnioerfUät, mürbe 1874 al*
orb. $rofeffor ber MedbtSaeföid&te an bie neuerri$*
tete Kaifer gran^Sofep^Untuerfität %u »gram
berufen , lehrte feboefc im X 1881 an bie prager
Unioerfttät jurüd. @r f djrieb «über ben ©nflufe be*
bentf d>en SRe<$t3 in SBö&men unb 2Räbreiu> (1874)
unb «über begriff unb Umfang ber öfterr. Stents*
gefdjici&te» (1880), aufeerbem japlreW&e Äbbanblun*
aen für bie Bettfd&rift «Pravnik» unb bie Hbfymb*
hingen ber fübflaro. Älabemie ber 3Biffen$aften.
Hua> oeröffentlu&te er «Statuta et leges civitatis et
insulae Curzulae 1214—1558» (Slgrom 1876) unb
«Statuta et leges civitatis Spalati» (Garant 1878).
&äutl (Albert), BeroorragenbeS liberales TtxU
güeb be3 S)eutf<fcen $ei$Mag& unb be$ preufc. W>*
georbnetenfymfeä, geb. 10. $uni 1833 in Sehnig,
Sobn be» 1833 oerftorbenen $rofef[orS ber mtxX*
jin fttbert ftriebridfr $. (eine* »ruber* oon ©uftao
griebriefc &), ftubierte in 9Bten( fieipjig unb fieibel*
berg bie $ed)te unb Staat$mtffent$aften, gabilt*
tierte ft<$ 1857 als $rioatbocent in Setpgig unb folgte
1860 einem Rufe als $rofeffor nag Äönig&berg,
1863 nadb Äiel. §. entfaltete neben feiner alabe*
mifeben 2mrffamleit, oon melier aablreic&e Xrbeu
ten 3*ugm* ablegten, au(b eine feyr lebhafte polit.
JWtiglett. ffiie er in ftönigäberg ein t&ätiae*
ÜJfitglteb unb üRitbegrünber be* Stotionaloeretn*
unb ber $eutf Aen gortförittapartei gemefen mar,
fo trat er in Atel 1864 entföieben für bie £ren*
nung S$te$wig4>olftein£ oon 2)änemart ein in
feinen S^rif ten: «2)ie Garantie ber @rofrnä$te
für Sd^ledtPtg» (Sps. 1864) unb «$a* 9tedbt ber
(Srftgeburt in S4(e*n>igs$olftein» (Atel 1864), üer*
metgerte S^riftian IX. ben Gib unb mürbe einer
ber Rudrer ber f&leftro.^olftein. SanbeSpartei, fo«
rote 1866 ber ftq oon biefer Ufenben liberalen
Partei. Seit 1867 gebort $. bem preu|. Sbgeorbs
neten^aufe unb bem 9tei$8tage an. $n ber gort*
f$ritt$partei, }u beten gü^rern er jd^Ue. na^m er
im ©egenfal ju (Sugen Stifter eine me(r üemttt-
telnbe Stellung ein unb fu$tt namentlich bie
ftüfllung mit ben benachbarten liberalen ©nippen
jtetö aufregt ju erhalten. Seinen Bemühungen
t>orne^m(i4 gelang e«, beim Seginn ber 5rü^
iabrdfefRon bed 9teiA«taad 1884 bie gort[d)rtttSs
partei mit ben f og. Secefftoniften au ber «$eutf$*
freiftnnigen Partei» ju »erf Ameljen. 3m Stbgeorb«
netenljaufe mar $. einige qtit (1876) erfter, im
9tei^9tage md^renb ber bret erften Sefftonen ber
smeiten Segidlaturperiobe jroeiter Siaeprftf^t. 6r
vertritt im Slbgeorbneten^aufe ben 15. f4te$n>.«
bolftein. 9Bablheid (Segeberg), im 9iei$3tage ben
9Ba(Rreid Ätel^enbSburp. Son $.* miffenf^aft^
liefen unb publijtftifc^en Strbeiten flnb ju ermft^
nen: «$a* Semetdfpftem be^Sa^fenfpie^ete» (2pj.
1858), «Decisiones coDSulumGoslariensium» (Spj.
1862h «3ur graae ber fte^enben ©ef&fle in S*le3*
n)ig-.ßolftein» (Atel 1870—73), «Stubien jum beut*
feben Staatöre^t» (Sp§. 1873 u. 1880); im herein
mit Sejfe gab er ^erauS: «$ie @efe|gebung beS
2)eutfd9en Reidbd über Jtonfularroefen unb See^
fMjatrt» {Ben. 1875).
<wcl (@buarb), berühmter Sud^bruder, geb.
2. Spril 1804 §u SRagbeburg, übernahm nacb fei«
ne* SBaterd Xobe 1824 beffenlBudbbrucferei unb ent*
midelte eine unermüblid^e 3$ätigleit, um ben 93u$s
brud gegen bie fionhirrem ber Sitbograp^ie ju
maffnen* 1828 liefe er aud (fnglanb eine Sonareoe*
brudpreffe lommen, roeld&e ben 3)rud uon me|rern
garben jugletd) ermögli^te unb ben Srudt ber 6ti«
fetten befter unb billiger als bie Sit^o^rap^ie U*
forgte, 1830 errichtete er eine Sd&riftgtc&erei unb
Stereotopie unb 1844 ernmrb er bie erfte Sppen«
gtef maf$ine, bie in Xmerita erfunben morben mar.
Seine ©ieferei Derforgte einen großen £eil oon
3)eutf Celano mit neuen jierlidjen Schriften, (Sin«
Kffungen unb bef onberä mit ben ^ol^tnpen, roet$e
e 3^4nungen ber Sitbograppte erfeilten. Qu
Anfang ber bretfeiger 3abre übcrfiebelte er na$
©erlin. Seine Sunt« unb ©olbbrude, feine ^er«
fteQung oon Wertpapieren mürben SRufter ber
9ta$eiferunfl unb begrünbeten ben mobemen Slcci*
benjfa^. Sfcadb feinem 2obe (16. 8ug. 1856 )u
Serlin) ging Sie berliner 2)ruderet unb S$rift$
gtefeeret tn ben Seftfe oon SB. ©ronau über, ber
en alten 9tuf berfelben treffltd) ju erbalten roeife.
Sättel (©uft. griebr.), ein um bie Duellen be*
r5m. 9te$td oeebtenter fturift, atb. 5. Olt. 1792
ju£eip3ig/ befugte bie Klofterfdgule ju Kofeleben,
ftubierte tn fieipjig unb ©öttingen, mürbe 1821
aufeerorb. $rofe|)or in Seipjig unb unternahm
bann eine mijtenf^aftlidbe 9)ei|e, m&^renb beren
jtebeniäbriger 3)auer er Sie SSibliot^efen StalienS,
grantretc^d, Spaniens, Snalanbft unb ber Stieber*
lanbc burebforfebte. m$ IRefultate feiner gor«
f jungen erfötenen «Catalogi librorum manuscrip-
torum, qui in bibliothecis Galliae, etc. asservan-
tur» (£pj. 1829), «Dissenßiones dominorum, sive
controversiae veterum juris Romani interpretum,
qui glossatores vocantur» (Spg. 1834), bie 8a*
rtanten gu ber 3trnbt8f$en Sludqabe beä $aulu*
SSonn 1833), «Antiqua summana codicis Theo-
losiani» (ßpj. 1834). «Incerti auctoris ordo Jü-
diciorum» (Spj. 1888) unb «Codicis Gregoriani et
codicis Hermogeniani fragmenta ad XXV libb.
Mss. etc. fldem recognita» (Sonn 1835; nadj
36 $anbf$riften, Sonn 1837). S)iefe lefttern Kr<
beiten waren bie SorUiufer einer ooUftdnbigen tri«
tifd^en Slu^gabe be8 «Codex Theodosianus» (Sonn
1839—42), ber bie Serglekbung oon 54 $anb*
fünften ju ©runbe liegt, liefern Unternehmen
liefe ß. eine auf 42 ßanbf^riften geftübte Hudßabe
ber «Novellae constitutiones imp. Theodosh II,
Valentiniani III etc.» (Sonn 1844) folgen, benen
er bie «XYIII constitutiones, quas Jacobus
814
Sirmc-fläus edidit» beifügte. 'Serner rjeröffentlicbte er
bie «I-ei Homana Visigothoronu (8pj. 1849), baB
«Corpus legum ab imperatoribus romanis ante
Justinianum latarum» (2pj. 1857—60) unb «Ju-
liani npitome latina novellaruru Justiniacio (£pj.
18731. Seit 1838 mirlt« £. al« orb. SSrofeffot für
bae yadj bei jurift. fiitteiatur unb Ouelkntuube
an bet Unioerfität ju fieipjig, reo ei 18. Ott.
1878 ftarb.
«nnri (3af-, aud)&änbt,öanbtunb0aI:
luB genannt), beutfdjer Jtirdjentomponift bei
16. 3ab,rt)., geb. um 1550 in ßrain, Sapelimeifter
ju Olmütj, ipötcr ju s#raa, wo et fdjon 4. 3ult
1591 ftarb. Seine SJetle geböten ju ben beften
i&iet Jjeit; bei l£bor *Ecce quomodo moritur jus-
tus» (oon $änbel 1737 in feiner «Irauer&nmne»
benutit) ift allgemein betannt.
Oonf (Cannttbisi sathu), ctite jur Familie "ba
Urticaceen ( Steffeln. ewädiii' ) iidun-igc jweibäufiM
Sftauje. Sie etau&fawnttüleii b&tn eine fünf"
blätterige Blütenhüi,.' im? finif ituulwfaiie «i»
fteben am 6nbe bei :>Lincin Jniukii coa-Sülpen,
Ȋbrenb bie Stemme 11 liilen a[!i)ditiin&i.ie Jliihditn
bilben unb ein einblaih'iiiu-:-, au einer ieite m\\\U
teneB gerigon oefilun. iiüin lernt t mit bicie eine
Art. Sie wirb 1— '. m E»nd) unb tjat tv iieuji aniii.it,
fingerförmige, erw.;- .u'iit.u,', itiufetifch vicdieiibe
Blatter. UrfprÜBDiicb' i;n )'uM. :'tiicu riniicitnij^,
wirb fie bodj feit ben filteften Reiten in ßutopa an.
gebaut. 3n benjeniaen (Segenben SeutfdjIanbS,
roo M bet S. in Kultur finbet, j. 3). länge beB
CberrfjeinB, befonberB in ber e&emaligen <3raf fdjaft
ßanau, jroifdjen flefil unb Dtaftatt, bejeidjnen bie
Sanbleute bie mannlidje $ftanje als öänfin,
gimmet ober Seme! (oom lat. femella äßeib)
unb bie meiblicse als Häftling ober tastet
(oom Tat. mas, 2Ttann), eine uon ben Römern er>
erbte ÜJenoedj feiung, roeldje irrlümlicberroeife bie
flattern unb Ijöljeni weiblidjen Sflanjen für bie
mftnnlitrjen b,ie|ten.
Sieben bera foa. rtjeinifdjen ober babifdjen ».
lennt man nodj me£e anbete im ganjen wenig oet<
fdjiebene JMtutfotmen, j. 50. ben tuffifeben £.,
auBgejei&net burd) bie ßattbarteit feineB SBafteB,
ben djinefifdjen Ileinlörnigen, weither einen befon=
berB feinen Söaft liefert, ben oftinb. SRiefentjnnf,
wegen feiner febr anfebntieben Simenfionen in ben
©arten oft at3 äierpftanje erjagen, ben piemont.
ober ital. ffliefenbanf, in ber Dualität beB SBafteB
bem babifd)en gleia), aber toegen feiner ara^ern
ßfilie oiel ergiebiger, ben fpanifdjen fi. (S. oon
Driäjuefa), wegen oer grofjen SB iberftanbB traft ber
auB feinem Safte gewebten SdjiffBtaue b,i)djge!
fdjäfit unb anbere.
$er S. nerlangt tu feinem ©ebeiben einen tiefen,
lodern, reinen Stoben oon ma|iger Seudjtigfeit.
35er 3immel wirb nadj ber Slüte gerauft, wenn
ber Slüteiiftanbju pertrodnen beginnt, ber fflaSIel
aber erft fedjB aSodjen fp fiter, nad) ber Samenreife.
Sadj ©ewinnung ber Samen werben beibe jufam.
men wie ber SladjB bearbeitet. 3e nad) ber ®ute
beS SaatguteB unb ber bünnern ober bidjtern
auSfant erbält man 6d}Iei|: ober SBredjganf
(Spinnfjanf). SBon bem peilen unterfdjeibet man
roei&en unb fdjwarjen; erfterer wirb butcb SBaffet-,
leMerer burdi Xaurofte gewonnen. Xer fdiioarje
gibt in ber Stege! ben beften Spinnljanf unb wirb
beBb,alb oorjugSweife ju feinen ©eweben benufet,
beten bunfle garbe fidj bureb $(eidjt rafdj oerliert;
$änel (3tt!.) — ^änfttng
ber weitje bagegen btent ju gewö^nlidSen &aotbtu,
bftnnen Seitermaren u. f. w. , ber Sdjlieftbanf nur
jut Verfertigung oon Sdüffsiauen unb Segeltudi.
Sie Samen bienen jur Clgeminnung unb als
Vogelfutter in fHuplanb unb Äfien b,in unb wieber
audj atB 31aQrungBmitteI, obgteid) fie, wie bie gaiue
$flanje, narfotiKbe eigenfdjhften beuten. 3>er op=
inbifdje Ö. fdjmitjt ein eigeittümUdjeä £>arj auB,
baB ju mebijinijdjen 3'oerfen Vernienbung finbei.
Sein Kraut, welcbeB narlotifdet ift als oai beB
curopfiifcbeii, tomint in jwei Sorten in ben &an;
bet, atB ©infab unb Säang; ber barauB gewonnene
Cltratt wittt ätmtidj wie baB Opium. Sm Crient
bereitet man auB bem Staute ben ©afdjifo), eine
Jlrt 3JtuB, baB alB Konfitüre ober aU Saudjmittei
benubt wie Opium einen Slaufd) beroottuft, bet
meiftenB in gefdbrtidje Staferei ausartet.
Sgl. Siäbe, >»nleitung jum rationellen Snbau
ber JpanbelBgemäcbfeo (Stbteil. 3: ■ ©ejpinflpfian=
jen», Stuttfl. 1868).
Sie Bearbeitung beB 6. friinmt mit berjeni=
gen beB SladjfeB ((.gladj^fpinnetei) im me=
fenttidjen überein, nur bafj bie jur Mnrcenbung
fommenben ajlafdjinen, bem grobem Üßaterint ent>
[pred)enb, häftiger gebaut T>nb. Set bi§ iura
Spinnen fertig beatbeitete ö. gleidjt im allgemei-
nen SluBfeb^en bem gtadjB, ift aber oon meljr gelb^
Iid)et Satbe, babei gröber, gärtet unb fteif er, baljer
ju feinen Ülefpinften uid)t oerwenbbar. Serbält-
niämäbig wenig ».wirb ju ©eroeben (6 an f lein,
wanb unb Segeltud)) obet ju 3witnen, bet meifte
tu Seiiermaten oerbrautbt. hänfene ©eroebe finb
fdjweter unb oon «Ö|etn Seftigleit gegen Aerttv
fwn als fold)e auB glacbS. Sie roettooUtten gafem
etbält man oon bem manntirben ß. ($emel), bet
iu feb,r guter $au8leinwanb »erarbeitet werben
lann, namentlid] wenn man ib,n burd) fiodjen mit
Sauge oetfeinert; ber weiblidje & (Bäftlina) wirb
oft gar nidjt jum Spinnen oon ffieberaam, fonbem
nur ju Seilenmtren benu^t. SaS beim $tä)tln
abfnlicnbe öaiifwevg (öanf&ebe) liefert g(eicb=
falls ein Material ju Kurten, Siubfaben unb
Stritten; baB feinere wirb audj ju orbindtem ©arn
perfponnen. ©egenwärtig wirb in ©urupa ber
meifte &. in SHufelanb ptobujiert Set tufftfetje Jp.
ift grob unb ftart unb wirb beBbalb nur ju Sauen,
yiejjen, Stritten u. f. w. otrwenbet; feiner ftnb bie
iu SQbbcutfdjlaiib gewonnenen ipanfforten, oon
nod) uor)Qgtid)eret Dualität bie italieiüfdjen. Sie
Jaitri'-JKDOutiion an ß. betrügt in Italien etwa
M'Jtill. fiitogr., in Seurfrblanb, granhtid) unb
SRorbamerita je 70, in Ofterreidj=Unaarn87, in
SÄuptanb 150 »litt, ßilogr.
Oonffiebe ober 6<mfroere, f. unter fianf.
0anfleinhianb,f.unt(rSanf unb Sein wanb.
©a'nfting bilbet eine ©nippe bet ©attung
Sinle (f. b.) unb unterfebeibet fidj burd) Furten,
fpigen, oorn jufammengebrüdtenSdmabel, juge--
fpißte Slügel, beten erfte unb jweite Sibwinge am
tängften ift, unb mittellangen, gabelförmigen
Scbwant.. MuS biefer ©tuppe ift ber S9lut =
Hänfling (Fringilla cannabina) am btlannteften
unb gemeinften, benn er finbet ficb uon Slorwegeu
bis an baB mittellänbifcbe Meer, unb in SeurTa>
lanb bleibt et felbft in febr (alten Satiren aua) im
SBinter gröptenteilB jurüa. fjm Sommer bewob.nl
er am liebften iBalbtfinber. Seine 3!ab,rung befielt
in Sämereien, bodj fügt er bem fianbmann (einen
Sdjaben ju. Seine Satbung änbert je nad) bem
^anfneffel — ^anflcmotte
815
Sllter fe&t bebeutenb ab. $a« etwad&fene SWdnn*
<ben ift am Mantel jimtbtaun, auf Äopf unb SRaden
beHgtau, auf Sdbeitel unb Stuft tarminrot unb an
ber Seble meifelicp unb braun gefledt. Sie ffieibdjjen
unb 3un<jen beftyen nicht« 9loted ; fie ftnb oberfett*
braun mit gelblicben gebetränbem unb f(fm»arj=
braunen Sdjiaftjleden, unterfeit« getbliAweife mit
"cbwarjbraunen £dng«fleden. 3)er 6« ift lebhaft,
iter, gelehrig unb ein ffei^ißer unb angenebmer
dnget unb be«balb al« Stubenoogel beliebt; aueb
lernt er SJlelobien naebpf eifen. S)et 93 e r ö b d n f *
ling (F. montium) im tjo^cn Sorben, ber nur im
firengen ffiinter ju und tommt, aber tn Sd&meben
als Stubenooael bient, gebort ju biefer (Bruppe.
$*itftteff tl , f. unter 6 a 1 e o p s i s.
ftmfiM, fette«, trodnenbe«Dl, bureb treffen
ber £anff amen gewonnen. SBegen feiner 2)idflüffig*
feit ift e« al« Srennöl wenig tauglid), bagegen
wirb e« jur Anfertigung oon ejitnijfen, oorjug«*
toeife aber in ber Seifenfabtifation benufet.
$attffeU, f. unter Setler waren.
$*ttfftäitgf (Statu), einer ber au£ge*et£netften
Sttbograpben unb $botogtapben Seutfcblanb«,
ath. 24. äftärj 1804 in Sapernrain (baor. Ober«
lanb) , lam 1816 na<b SRüncben in be« $rofeff or«
SRitterer getertagSfcbule, worauf er 1819—25 bie
Sfabemie befugte. &ocb tebrte er fpdter jur Sit&o*
rapbie jurüd 9ta& 2)iitteret« £obe (1829) warb
>. 9cacbfolger be«felben in ber $rofeffur an ber
,ö^ern 5eiettag«fdmle, legte aber 1833 btefe Stelle
niebet, um eine litgograpgifcbe Slnftalt ju errieten,
unb fiebelte 1835 nam Bresben über, um bie oor«
jüglidbften ©eraälbe Der fönigt. ©alerie in Stein«
brud berau«jugeben; ba« Unternehmen umfaßt 190
grobe Sldtter. 3m 3. 1844 granbete £. in üttüm
eben ein neues groj$e« Atelier , ba« in Bresben al«
jyiliale feinen Srübetn £an« unb ÜJlay $. übers
lajfenb; 1848 erridjtete er ein galoanograpbif&e«
Atelier unb 1853 ein großartige« pbotograpbifcbe«
Sjtftitut. 2lu« biefer Änftalt gingen umfaffenbe
ÜSerfe oon tünftletifcbem SBerte petoot : bie Salon*
ausgäbe be« breäbener ©alettewetf«, sa^treidbe
Sldttet au« ber mün&enet ©tgptotbet unb $ma*
totbef unb eine 2lnjaljl oon ©lüttem unter bem
Xitel «©alerie mobernet SJteifter»; in ber neueften
Reit unter fiettung feine« So&ne« (5b gar 6. bie
$ta(btblätter au« bem SRcqrimiltaneum unb ber
alten SPtnatotbef, f owie bie töniat. ©alerie m flaffel
unb feit 1884 bie Staat«galetie älterer Reiftet ju
Stüjfel. ©. ftarb 18. Hprtl 1877 in SWün&en.
tfaufftäugl (2Rarie), geborene S 4t ob er,
beutfebe Dpetnfdngetin, geb. 30. April 1848 au
Ste«lau, erhielt erft in wedlau, bann bei ber
Siatbofc©atcia in $ari« ©efanaunterriebt unb
fanb bier 1866 (Engagement am f ^dtre Igrique.
2)er Krieg uoit 1870 unb 1871 jwang fie jut Md*
lebt na$ 2)eutf<blanb. Sie würbe 1871 für ba«
ftuttgarter öoftbeater engagiert unb awei QafyTt
fpdter gut fömgl. württemb. Kammerfdnjenn tx*
nannt. Sie ift eine oortreffliebe (Soloraturtangerin,
ibte fd&öne Stimme trefflieb gefdjult unb üirtuo«
im Vortrag. 3b*e beften Seiftungen ftnb Sucie,
SWartba, SRtoftne u. f. w. Seit 1873 ift fie mit
bem $l)otograpben $anfftangl permdblt.
$augarb (fr;., b. t. Scbuppen) ift in ber Ses
feftigung«{unft eine SBeieicbnung für bie grobem
6(bubboblt&ume, wie fie f owobl bei gelbfibanjen
al« im §eftung«bau oorlommen, um oem niebt in
Xbatigleit befmblicben $etfonal eine geft^ette Un«
terfunft ju gewähren, unb augletdj otufc um WlaU*
rial }u bergen.
^attgebauf , S^ad^t« ober Xagefrani, bie
HRünbung eine« Scbacbte«; bann bie Sorriqtung
an biefer Stelle jut So* unb 3uförberung ber au«
bem ScbaAt anfommenben unb in benfelben ob*
gebenben Prbergefäjje. 2)iefe Scbadbtmünbung
wirb meiften« mehrere SDtetet über bie Terrain*
oberflöcbe erböbt, um SRaum für ba« Slbftüt^en bet
Serge , oen fog. ßalbenftura, u. f. w. ju gewinnen,
wa« man mitnuffattelung ber p. bejeiebnet.
9ätMLtbtinm, ein Saum mit b&ngenben 3weu
gen. Segen biefer ber @rbe {uaetebrten ^Hicftung
be« ©eäfte« bat man $äume foldfter 2lrt febon feit
langer 3eit al«,Spmbol bet Stauer auf bie (Srdber
gepnanjt unb Stauerbäume genannt Slber
*ua) bet $atf bebarf biefer SBaumf orm, beren (S^a»
ralter an Ufern unb auf Slnbö^en am t>oH!ommen>
ften jut ©eltung lommt. $ie ^ängebdume bilben
oft natürliche Sauben, fobafc e« in vielen Sällen
gar leine« auf bie ttfte au«juübenben Rwaiw« ober
Sodb nut einet geringen Äorrettur bebarf. S)ie
erfte iBebingung bei ber Slnpflaniung foldjer ®e»
bölje ift bie, bab fie gani frei fteben. 3*>ar !ann
man mehrere Snbtotbuen ju einer @ruppe jufam*
menpflanjen, aber fte bürfen niebt Don Saunten
unb ©ebüfcb umgeben fein. S)te größte Schönheit
erreieben ©eböl^e biefer Slrt, wenn fie einen leisten
S3u(b«, bünne 3n>eige unb fdbmale Sl&tter baoen.
3)ie ilaffif<ben Xrauerb&ume fmb bie babplonifcbe
ober Xrauerweibe, Salix babylonica, unb eine
gorm berfelben, bie fog. Sodenweibe f var. erkpa
ober annularis. 3bnen fötiebt fub bie bange^wei-
axat Storni unfetet $urpurweibe (S. purpurea) an.
fS. SBeiben.) 6ine 93irte, welcbe fdbott al«
junger Saum biefen ipabitu« geigt, gibt e« niebt;
ooq (ommt berfelbe mit june^menoem Sllter in
boberm ober geringem 9Jta&e iut Stfcbeinung
bei ber SBeibbirfe (Betula alba X.), wenn fie in
©drten anaepflongt wirb, in böberm ©rabe bei B.
yerrueosa (B. pendula Both.).
{tättgeboef , f. unter ^dngewetl.
^ättgebrftcfett, f. unter Stüde.
$äuQ*Hpptl, f. untet ©ewölbe.
$<mgetnatte obet ßdngematte, in bet See*
fptadbe eine Strt Sett ber SRatrofen, welcbe« au«
einem 2 m langen unb 1 m breiten, mit einet Seine
eingefaßten Stüd Segeltucb beftebt unb an feinen
fcbmalen (Snben bureb titele bünne Seinen, bie ft<b in
einem Kinae oeteinen, gwif eben ben ®al!en be« Sets
bed« aufge^dnat witb. Sem in biefem £uc$e Siegen«
ben werben f o bie Scbwanhuigen be« S<btff« but<b
ba« pcb immer (erfteüenbe ©leid^gewicbt weniger
fühlbar aemaebt» $auptfddblicb abet werben fie auf
Ärieg«f djiffen benuftt, um bei bemobnebtn febr be»
f cbrdnlten SRaume unb ber atoben SDlannfcbaft $laft
ju gewinnen, ben fefte Settfteden febr beengen wür^
oen. 9lur für Offiziere, S)edoffuiete unb tttante
wetbenbie lefetern geliefert. 3)ie Hängematten wer«
ben in 3wif(benrdumen »on 0^5 m nebeneinanber
aufgehängt, fobafe, wenn fie fdmtlicb befefct fmb,
bie Scblafenben eng aneinanber geprebt liegen.
2)a jeboA bie 2Rannf<baften in gwei jicb einftünb»
lieb ablöfenbe SDacben geteilt fmb, bat man bie
Einrichtung getroffen, bab ibre ^dngematten ftet«
mecbfeln. 3)er fc^lafenbe wlann bat be«$alb an
ieber Seite ftet« eine leere $. neben ficb unb ge»
winnt babureb ben boppelten [Raum, b. b- 1 m-
3)ie ö. werben bei £age sufammengefebnürt unb
816
Rängen — ßängetoert
in einem um bie obere Berfdjanjung beS Schiff*
(auf enben ftaften , bie 5 i n ! n e fe c it , oerftaut. Sei
gutem ffietter liegen ne offen, fobafc fie Suft unb
2i<bt fyxbtn, bei fö(e$tem bedt man fte mit ge*
teertem Segeltwb, ben ginfne&tleibern, ju.
(SS gebort }u bem guten SluSfeben eine« ÄriegS*
fdjijfS, bafc bie mit einer 9lo&baarmatrafce unb
einer wollenen $ede auSgefratteten $. in ben Sink
netten gleidjmä&ig gerollt unb gepadt ftnb, febr
rein gehalten werben unb als möaliAft weifce £inie
oben ben [Rumpf beS ScbiffS abfcbliefcen. 3n frtt«
bem 3eiten bitbeten bie Sinfnefcen mit ben £. im
(3efed)t einen wirffamen Scbufc ber STOannföaften
Gegen ftleingewefcr* unb Jtartätfafeuer beS fteinbeS
unb aueb wobl gegen beffen Bolltugeln; in neuerer
3eit ift jebodj bie ^rAfölagSfraft ber ©ef Aojfe
fo gewagten, bajj jener 3wed nur noeb unooüfom*
men erreicht wirb. 3n mannen Sänbern, namens
Ji<b in Oft« unb SBefttnbien, bat man aueb auf bem
fianbe £., wel<be 3U Saufe an befonberS baju m*
terid)teten $fäblen, auf Steifen aber meift junfdjen
toumäften aufgebängt werben unb vor bem trie*
<benben Ungeziefer fiebern. Sie ftnb bäufig auS
gefärbten ©raSleinen gewebte SRefce unb werben
au<b als Sänfte benufet.
Rängen (suspensio) nennt man bie $anbtung,
bei welker ber Zob bur<b baS 3uf$nQren einer
um ben ©als gelegten Seblinge unb augleieb bunfc
bie £aft beS ÄörperS felbft herbeigeführt wirb. GS
ift babei nt<bt nötig, bab ber Körper mit feinem
vollen ©ewiefct an ber Sdtfinge jiefct; ©rbängte
werben oft in tnienber ober bafbliegenber Stellung
angetroffen. 3m wefentliAen ift baS £. gleiefc mit
bem Erwürgen ober ber ßrbroffelung (f. b.), wobei
ber £als mtt ben £änben, mit einem £ueb, einem
Strid jufammengejcbnürt wirb, obne bab bie Saft
beS Körper» bie Sdjjlinge (bliebt. Sei bem $. wirb
junäebft bie 3ungenmurjel bureb baS Strangula*
tionSwerfjeug gegen bie bintere dtaebenwanb an:
acbrftdt unb babureft ein mebr ober weniger ftbneüer
Berfdblub ber Suftwege b«rbeigefübrt; glciefoeitig
wirb ber Mftdflub beS ©lutea aus bem Äopfe (ourctj
bie 3)roffefoenen) befebränft . w&brenb bie %\xU-
abern noeb 33lut naeb bem Kopfe führen, infolge
beffen föneU Bewubtlofigteit eintritt unb etwaige
BefreiungSoerfucbe balb aufboren, öine weitere
ftolge ber Blutfrauung ift bann bäufig 3crrei^ung
ter Blutgefäbe im ©emrn ($irnfeblag). (über baS
4). als Selbftmorb f. drbängen.)
Sei bem furtftoere$ten $. ober Renten, weis
$eS in mannen Sänbern, namentlity in Cfterreieb*
ngarn, (Snglanb unb ben ^Bereinigten Staaten, noty
als SobeSfrrafe gebräueblid) ift, bewirft ber dientet
bureb plöfeftcb* S)rebung beS am ßopfe b&ngenben
Körpers Suration be8 3ftbnfortfafee2 am {weiten
Halswirbel unb befcbleunigt fo bur<b Berftöruna
t>ed ßalSrüdenmartS bad @nbe. 5fn ber Sieget
tritt im SRoment beS %o\tö, wie bei oielen am
bem Sobeäarten, beim Spanne @amenergub ein,
unb beim SSeibe entleeren fidb, wie wäbrenb ber
Begattung, bie Sartbolmifgen Prüfen. 2)irefte
3ei(ben bafür, ob jiq femanb felbft erbftngt $at
ober oon anbern gepftnat würbe , ob le^tere« oor
ober na<b bem £obe gegeben, gtbt es ntdbt. 2)te
ßilfsleiftung, met$e man bem @rb&ngten suteil
werben (äffen mul, befte^t juerft natürücb in ber
Befreiung auS ber SAlinge, wobei aber bie Bors
fi$t atuuwenben ift , oafj ber drängte niebt $ut
Grbe fade. S)ann entferne man föned ade beengem
ben ÄleibungSfrüde unb leite tünftüie Stefpiration
ein. (6. 6<beintob.) Sei mantben jum geben
jurüdgerufenen (Srb&ngten bleiben übrigens bie
folgen ber GirhilationSftönrng im Q^irn (Sab5
mungen, öldbftnn u. f. w.)jurüd
<ktngen^ed nennt ber Bergmann unb Seolog
bie über einer 6$i<bt ober 6cbi(btengruppe folgen«
ben, alf o jftngern Ablagerungen, im ©eaenfoi $um
Siegenben, nämli(b ben unter ior befinbli^en, alfe
altern 6<bi<bten. So bilbet 3. 93. bie Stetnfobtens
formation baS ßangenbe be« 2)eoonS, (efetere*
Dasjenige beS SilurS, b. b. auf baS Silur folgt
baS 2)eüon, unb auf biefeS baS Garbon.
^ditge^Tatte, f. unter ©ef imfe.
^ättgcf^lof», Borbänges ober Sorlege«
f <b 1 0 6, ein Scblob, welkes mittels eines oerfperr*
baren SHin^S an ben 3U oerfcblie^enben ©egenftanb
gebangt wirb. (S. unter S (9 lob.)
$ättftcti>e?f nennt man eine Äonftruftion oon
ööljem, welche ben 3roed bat, eine unterbalb ber-
felben befinblt<be Saft iu tragen, im ®egenfab ju
bem Sprengwerf, bei bem fub bie Saft barübet fe
ftnbet. 9Ran unterftüfct mtt $. entweber einjelnt
Balten ober ganje Balfenlagen, f of ern beten frei*
liegenbe SAngeju grob wirb unb eine Unterfrfilung
oon unten, 3. B. burA Söänbe, bur<b Säulen unb
Untetjüge, £r&ger, feptenawetfe u. bgl., ni(bt
ftattbaft ift, uno unterfebeioet etnfacbe, boppelte
unb mebrfaAe 6. 2)aS einfa<be öänaeiperl
ober ber einfaqe ^Angebod (fjig. 1) beftebt aul
bem )u unterftttftenben Ballen , ftber beffen 9titte
fi<b eine Säule (ßängefäule) bepnbet . gegen beten
oberes (Snbe fub }mei oon ben unterftfi^ten @nben
beS BaltenS auSgebenbe Streben ftfifeen, foba|,
wenn ber §ub ber $angefäule mit bem Sollen
but<b ^ängeeifen oerbunben ift, ber lektete fwb
ni^t einbiegen fann. $er Balten wirb ourd) bie
oon ber ßängefäule unb ben Streben auf feine
(Snben übertragene Saft auf abfotute ober 3«9:
feftigfeit in Änfprucb genommen, S)aS einjage
ß. bilbet fonatb bie ftigur eines glei^fcbenreligen
SreiedS mit bem Ballen als BafiS unb ber $äng*
faule als aRittellinie. Bei bem boppelten
Ödngebod, welker bei gröberer freier Sänge bei
Balten sur Slnwenbung tommt, fmb furSerntet
bung gu grober Sänge ber Streben }wet ßängefft^
len f9mmetrif<b über ber SRitte beS BalfenS an»
georbnet, bura ein borijontaleS Ouer^ol) (Span»
riegel) Derftrebt unb wteber mit ben ©auenenben
burd^ jwei Streben Derbunben (Sig. 2), fobap ba»
$<ma.B*Ubb — $an(a
817
Oanje bie ftigur eines ^JaraDctttapeje« «Wit.
Steril) flombinntinn mehrerer einfarper ß., ober
eine« einfanden mit raebrern hoppelten $. erbalt
man ein rRetjrfaa)e* ober }ufammeugefefcteS
Üangetoerf, burd} meines nodj mebr als jraei
$untte eines SalfenS unterftüpt unb Staunte oon
art&erer Spannweite überbest »erben tonnen
(gia. 3 u. 4). Sei ber Bonftrultfon oon SJadrftub«
len treten bie $j. fet>r oft junleidj als Snenaniene
auf, inbem jte tue Unterftflfcung ber flebwalfen.
uferten unb Sparren »on unten bewirten. Sei
ber Unrerftuhung aanjer Salteiuagen , j. S. Saal,
beettn, SBrflflenbaonen ©lodienfhiplboben u. f. ».,
orbnet man bus p. über einan unter bie Saiten-
laae gelegten llnterjug an ober, falle biet nidjt ju.
laffig. Aber einem mit berfelben nerfebraubten
Oberjug. Kür bie 9tia)tung ber mit &. cerfebenen
Ober, ober Unterjüne ift bie geringere Spannweite
mapgebenb. 3" neuerer 3nt fliljrt man bie ß.
nament(id) beiMr geringer &ö&e ber Mnatfftultn
ober bei offenen »adjftüblen ebne Sartenlagen aus
öolj unb Öifen au», inbem bie fiangefftulen als
jpdngeftangen unb bre Saiten als Sngrtangen aufi
Scbmiebeeifen bergeftcllt, bie 8nben ber Streben
unb Spnnnrieget aber tn gufceiferne Hopf«, bejie-
rjungSmeife Kufjf tb«b> gefteat werben.
VMurf-lub, ^afcnplas an ber fflbnwftl. £ano=
fpike gtntanbs, am Gingang |um Jfinnifdjen
Üflcerbufen, mit ber Snfetfeftung öuftafSüdrn.
3n ber S4|e ftegte bie ruft, glatte 27. 3uEi 1714
Aber bie firoeb. SiottiÜe beS SfbmrTnll Cfom.
ftjMb, roeldjer in raff, ©efangenf.t.ift fiel. All'
renb beB DrienttriegS mürbe &. am 16. 3ttni
1856 burd) bie brit. Worte Dom barbiert, ebne
groften Schaben ju nehmen. Si'iierbiiigS if( fi.
Roa) Rarter befeftigt niorben, ba MMtf hurdi fei«
nen ftdjern ßafen unb bie jrntteoiftb flünftine t'.ige
alS Srationitnmtt für einen teil ber ruf). X«.
pebofiottiOe in MuSfwpt genommen ifl. £. *r
1874 jur Stobt erhoben unb 1878 pritrilegiert, unb
ift burd) Bmeiabalm nadj ßnpinj mit ber n.
bat)n $eter«burg>SeIfingfor« uno bura> oiette
SJampferlinitmit Stocttjolm oetbunben.
"ton. ii.laK. viil
*«nfl'rf*o«t.fii, ßauprftabt (%a) ber djtnef.
frooinj tfcpfctiang, liegt unter 80" 20* 20" nftrW.
r. unb 190' 21' 6ftL £. (von ©reenroid}), uwwit
beS mefllteben, bafelbft fpt| auätaufenben GnbeB
ber naeg t&r genannten Qinbudjt ber ebineftfaVn
Dfrfee (Xung.bai) in ber 91abe beS rnalerlfdj oeleae.
nen SanbfeeB Si&ou. fi. tft ftarl befeftigt, bat
eHten bebeut enbsn Umfang, jeb.n 8anb< unb
oier SBaffertbore , foroie eine Söeoölteruog
»on ober l mü. Seelen. $ie ©tobt tft ber
Stfc aßer giften Sebörben ber ffir ooinj, bat
aerabe Srrapen, aber niebrige oaufer. 3n
ben öauptftrapen ftebt man jeboq unter ben
vfetem MaufmannSlaben eine nnubl febr
rdeber unb pcuajtfatx, In benen befonbers
vra4tDo(le Setbenjeuge feilgeboten »erben.
äter öanbel uon f>. befinbet fia) bnuptlädjiid)
in öflnbtn ber SRaitner, mdb^reno bie grauen
in ben Seibemnanufatruiex unb mit ben
Stittereien pra^tiger Stoffe mit <Mb be>
f (bajtigt ftnb. Stoffe biefer Sit »erben In f>.
luaffenQafter unb utgldd) fdjiner unb beffer
r)ergcftelU alB in einer anbem fljtnef. Stobt.
<Mrnf (beutfd): 6trAb> ober Scbneli
ler), ein Qrarnmap in «rofebritantiien unb
3r[anb. Sfir SaunttDotlgara »irb. bös b.
aOaemehi in 7 Seo* von 80 Zbreabs fn 1 %
°)nrbs eintjeteiU unb ift - 768 ra. Sür
[annngam gibt et breierlei Seifen ober
£afpe( , beren gebraudjliibfte bie tune SBeife
m (skortreel)mitlX(reobi»nl9arbtft,foba.<i
ba*S.,ba9roie beim SSaumwollflarn eingeteilt
nrfrb. eine Sänge von SOO^arb« = 613m ifaL
Sa« Qreab ber mittlem Steife (middle real) , bie
(aufig für nadj Heutfdjlonb befttmmte @arne Ha--
»enbung finbet unb mit ber bort übttebrn engl
Seife nbertmftimmt, ift 1'/, ^arbe lang, fobaft
baö 6- biefelbe SAnge b>t wie beim Oaumnougarn.
Daneben fonrmt nodj eine lange SBeife (long reel)
oor, beren Xbreab — 2 Jfatbä ift, mopon jebed)
nur 40 Sbreabü auf baS Sea (Oebinbe) oon '/, $i.
geben, fobap bereu &. mit bem ber lurjen SBeife
ubereinfKmmt. §ür ©treiä)aarn ift bau &. bo*-
fette nie bei ber langen SBeife be* Kammgarns.
Sei Seinem unb $aufgarn ift gnrar im janjen
Seretnigten Aonigreid) oaS £eo = 800 $arbS;
»abreno aber in (üroftbritannien in ber Stege!
lOSeaS auf baS Jp. geben, entölt baä irifc&e Jn.
12 £eas. Sie $cinbeitSnvmimer be« Saunirooll.
unb SoDgamS gibt Die Stnjabi uon b. an, »etd)e
1 Sfb. KToirdopoU miesen, roflbrenb bie Kunmter
bee Seinen< unb SanfgarnS bie rtnjabl pon £ea4
bejetebnet, meitbe tiefe Srfjioere baben.
Qtaä* (SBeniel), ein eifriger Sorberer »er
Wfjm- Sprodie unb gitterarur, ge*. 10. fluni 1791
*u goHnopei im jlreiS XOniggrfife, befudjte ba*
fflornnaflura tu flflmggrfiK, ftubierte in $rag unb
Sien bie »erbte , roiomete fidb bierauf ber Eirteca»
tur unb nur feit 1818 Siblionjelar be« SBbnrifa)en
SationalmnfeumS, feit 1848 auc? Hotent ber f lam.
Sprayen an ber UnioerfUäl $rag. Gr ftarb
12. 3an. 1861 tu Brag. Seine öeber («PümS-,
$rag 1815; 6. Kuft. 1861), benen uon poetifa>n
arbeiten balb barauf noa) bie "Sfibm, Qbertragun'
gen ferb. SoUSlieber» (1817), ber ©epnerftben
«SboHen« (1819) unb beS altruff. 6poS »Igor-
(1821) folgten, matten feinen Samen populär.
3n ber Arammartt mar fy. beftrebt, im Softem
$obromffys )u arbfiten, unb fd)rieb eine ■Boim.
813
$an!e — $ftU'!fcu
Drtbogrttpbie* (1817) mib «Anmumti!» (1822),
ferner für fhtffager beftbmnte (grnmmatifot ber
polniföen (1839), ffogenflamtftben (1846, bdfc
mtfö unb rufM4) mtb raff . Sprube (1850). San
$obterof*fy war er amb I« $emn*gabe alter
6pi&<bbeitfmäler angeeifert tmb «rdffentlkbte eine
Sammlung betfeßben unter bem Xitel «Starobjl»
Skttdanie» (k u «gäe Sprüngen», 6 »be.,
1817—24); ferner gab er not beran* bte «Yetus-
ti»imaroeabehtialatuo-bobeiiiicM(1^3), «$a*
ttegttbneb »W&*b*» (1841), «$a* «naneeltum
Siemenfe» (th$eufla*if#, 1846). fttpti* ««bronit
von Äati IV.» (1848)/ «Sie fcbnmif fcafimtl*»
(1849), «$a* Gnangeänre fticobemi» (aOMimifö,
1861) il a. gir ba* Sdbmifte SRufeum war $.
eifrig bejitoebt, S$ä|e |u fammefa, nnb fat na-
mentii<b bk Jötbliotbef btwdb äapufttionen unb
gunbe bertuftert ß* fwb aber atti Stiftungen
na$gewiefen werben, unbj). att i?r «abrietst*
lieber Urbebee. $er betonteste iStegenfrnbtn bie*
ier 4>inftc&t ät bie fog. « Jtöniginbofcr Sanbförift»
tf. b.), eine Sammhisig alibftra. <Bebi<bte, bie 6.
eml6. Sept. 1817 beuinemSefwbein ftemginbof in
bem borägen ütabbtrm f anb unb 1819 Jprauggab.
$anfe (äenriette Säbehnsne), Stomanfcbrift*
fteOerin, gebotene ftrnbt, geb. 24. Jtom 1785 ju
^auer, feit 1814 nermablt mit bem Pfarrer
tfaitfe » S^bmfurtb «. b.D., na<b beffeu Xobe
1819 j« littewrif Am arbeiten bebte. Sie ftarb
15. 3uU 1638 m Sanee. Unter ibreu Sänften
ffnb beroorsnbtben: «$ie $jfegetdtfjter» (fiiegn.
1821), ««anbia» (3 Sbe., Ewatu 1815), «Silber
be* Wertend unb ber Seit» (4 «be., £i*n. 1822),
«S)ie gmmbiiuien» (3 »be., £»0«. 1826), «$tfe
perlen» (2.SWL, 2 »be., $«nno». 1866}, «Die
Scbnuegermuttec» (2. &$., 2 »be,, fcamtoo.
1888), «9er täte SBtOe» (Segn. 1830), «SergeÜu*
gen» (2 »be., «ett 1830), «Sie S4w#er» (2 Sbeu,
ftranoo. 1831), «übte ftief. Ohtttfniu» (2 8be.,
Öanno». 1850). 3*re «Sdmtfoben Sänften»
umfafien 126 Sänbe (Sannon. 1841—67).
«anfet (fB«b. «ottfieb), nambafter beutfäer
$btfifer, geb. 17. SRai 1814 *u Gmrfleben, be*
ftt#be ba* (Bwnuaftum vi Oudbänbueg, ftubterte
in $afle, würbe 1885 Hffftent am pfjtftl Aabittett
ber Unioerflt&t, 1836 Se^rer ber HatunrifenMaf«
ten an ber Hecuf^N* ber |fe«ndkf<j^ Stiftungen
unb babiliiterte frb 1840 ffc ¥btff unb Gbemie
an ber Uniuerjit&t, an ber er 1847 eine auberotb.
Skofeffur erbielt Seit 1849 «mit er als od). $ro*
fefe to fbPW ff foiiw. J&. ^tt frfr uoiyy&
ncife mtt ber vrforfcbttn6 ber t|ennaeieurt(<ben
©genf haften ber Änjftaüe befestigt unb na^^
aeioiefen, ba^ alle tfoütreimi Auftaue bnrd^
xenspecatfirunaerungett etettrticp weroen, we ftanis
morpb au^ebilbeten mit entgeamaefetten $olen
an ben Önben -ber bemtntorp^en M/äfitn, bte ffnune»
tnfi^en mit dfetdpamigett ^men an ben @nben ber?
felben K4fen, wobei fi^ bie beiben Polaritäten
unter bie nerfötebeuen Utytn vertetien. Ära far?
bigen gl^Mpat entbedEte er bte @0esfäaft bnrA
bie €trabfen bed 2ttte£ (»botoelettriatat), unb
ma ©trgfraftaU bie ßtaeuftaft bnrÄ bie ©ärae
fariten (ittmoelettriatat) eleteif^ in werben,
nuperbem ^at er Unterfudfunge» andeftefit Ober
bie tjjertttoeleftrtfdjeu Ströme ^oifcboi Sttetaflen
unb bttenben attinemlien, ftber ba* e&trifte «et*
halten ber ^anrate, Aber bie bä Qfa&atimi&ts
langen auftretenben (Slettridtftten, fowie iber bfc
bei fimtottbaa bef 2ift& auf tnfflaffer usbSa^
Idfnnaett etntancbenbe JBfinfff fwtftrbfnVrt c»
trifeben Strtoe unb Aber bie «MmitetMe Süfnng
bed CntUmntfMtemf etnet eÖxtf4«i Sattem.
Mir SReffmtd uä gur^öbrnne ber atmefaftris
Äot öWtricittt a^ abfoiute »ajje bat er ferner
bmubbase Serf abeen wdi genaue jnframcnle an»
gegeben unb bur$ bie erften genauen Sejttmnmn--
gen ber Spannungen ber SRetade unter ft<& unb
gegen SBaffer bie @runblagen fftr eine ^cotie ber
galuanif<|en Äette geliefert über bad äßefen bet
(llettricitdt ftedte er eine neue 2£eorie auf, inbem
er bie (Slettndtät als freiäförmige Stbroingungen
be* flt^eri unter Setetßgung ber materiellen %Jlol&
lüle ber ftdrper betrautet unb annimmt, bab ii<b
bte beiben SRobifüattonen ber pefttroen nnb nega^
tben @leftricitftt nur bux$ bie ^t^tung t^ed Um*
fdjurangS unterf d^eiben. Sehte Unterfucbungen bat
er uorgugdmetfe teil* in $oggenborff* «nnnalen»,
eil* in ben « Sendeten» unb «Äbbanblungen* ber
ädbf. ©efeüf^aft ber 9Bif[enf<baften mitgeteilt
Befonbere ßemorbebungnerbienen bie «eleftrir
f<ben Unterf tufangen» (nbbanblung 1—17, 2n.
1856—83). $. bef orate ctucfi , unter 9Ritmtrtung
mehrerer gfreunbe, bie Deutföe&uSgabe oonÄrago*
«äBerten» (12 Sbe. , &>}. 1854—60).
^ermann §., Sotjn be* uorigen, geb. 14. gebr.
1839 w paüe a. b. S., befugte ba* ©mmtaftum
St KSolai }u Setpjig, fhtbierte bann SKatbematit
auf ber bortigen UntnerittSt unb in gSttingen, too
feine Xbbanblung «3nr allgemeinen £beorie ber
Setoegung ber glüffötotten» mit bem $reife Qt-
hont mürbe, dr babilitierte fieb 1863 in Seimig,
mo tt 1867 tteianfcerorb. frofeffftr erlieft, jfäb
in bewfetten «tabm folgte er einem Stufe al* ceb.
bann 1869 in gbkber figenfaaft naA %übxmaaL
Stufte* bereit* 18» ein 6#agaiifttt {eine WSUÜ
Ctfeit iiiihibioiifH traf ibn ein JMiter. unmitteU
ben Sab ^etbeifibtenber auf einer Sfafe in ben
S4)iuax|wa{b pi S^tambetB 29. Sent 1873. ^.
baäe fwp noraugimetfe ber ntatbem. Snal9ft* §n«
gewenbet San fernen «Sodefnngen ftber me fönt
McpenoOMen nuo i^re $uniuMKtt» erraten nsr
ber erfte Xeil («Xbeorie ber fonolejm Qoijlak
Kerne», £tt. 1867). 9tadb feinem Xobenntrbe an*
btnfcfnaffenen JHammLi|iten von feinem Sater
«3ur flkfd^i<ble ber SRntbematt! im Sttertan nnb
Öüttekltcr* <8w..lfi74) tu* non fornad «ffe
demente ber nrojefttotf (ben deometrie ai tyrtbe*
tif Aer ©eban>to»§» (Bpg. 1875) neriHtalfidbt
(rttst-f|en (Ijanston), in ber djatef. $comn|
0tt4», aufbem tintn Ufer be* gluffe* $tn4Mng,
an beften SRftnbung in ben 9ang=tfe=tt*ita geteen,
ift ber nmbtigfte £anbeliylab be* cetitraien ®fr*&
nnb gfefljffiSg anjer ^ tf ^ang ber toeffaiffc ber
tjpaftfämänig bem^rembenoer^r gedffneten^äfen.
qegenfüer, anf bem regten Ufer be* $an,
bie Stobt ^aiqnn0, nnb beiben geoenäber,
bem retblen Ufer be* State, tfe< Sana, S»
ber ^auptort (d^inef. gu) ber $rontn}
pü Süe teet foflen nor bem ftrijringhieft
erae defamtbeoftOerntig von ftber 5 SRfl. iL geba«
, würben aber in btefem btutmen ^rtege oofc
terftfct 3*fötee be* bttfatben feanbeC*
t 8<b •&• fettbem wubee m einer Stabt »on
6— 60OO0O S. erboben uä bilbet |efet ben Sentnd«
yustlt be* öanbeö ber $roooQen öu*?e, ^u«an,
S^tf<bwau unb Äwet4*«n. 3wei 3>ampfi*fr
§<xn«le — $MKft<& (gebeerten)
819
unQ WH verietyr
tei vienfte
onnnb e*
rtgefö&ft
ert berttu*«
Omen twrmttttfn breimol
mit bem 936,6 km entfernten
ftefy eine grafte Viyap <&ratf .
be* iKtnbtU. Die feanbdti
0 etyteen grofcentett* nnbeat $eo
tjt ibeer X|ätigtett Qtfnngen, im
bie (Snropäer an ibtrflftgetu. Sfcr
fubr betief ft* 1382 anf36348900, bei ber fim
fuoc bogegen ntt auf 57000 9ieio)*marf.
$*n*le, ttetne* Storf in bem ja ftafebmur ge«
btrenben «anbe Sabal, im Sttfthft ftnptf*«; bet
JttböftL Seti biefe» SKRt** $ ba* fcoAtbal ftong»,
b. &. tief eiZfttUnbtaä tufterffce 6ftboftenbcäa*te.
2>a*bterm32048'uör«;SkunbJr8e'D*L«.
wr tjrao in 4606m fitye gelegene bnbbbifttfffte
«öfter mit SO tibetamWeu ranfen ift einer ber
tykbften ftetinbe»o|uteu Ode bet 6rbe.
Inudflb SBaritflobt unb ein ^nmripolbocaugb
in feglaab, in 6Nforbfttre, mitten im$otter*
biftrtlt, dkmimm^n 6tote*upeJt*£rent unb
39 km itfebä* wm 6tafj»rb gelegen, mit (1881)
48861 <B_mel4e meift $or)eUait, enMfciföe Sie»
gel ttnb X|gjm>aren verfertigen. 3n ber Mfie
«erben <Sfen unb flogen gemetmen. SEnberfcaib
ber breiten, getaben, mit flieget« gepftafteefcu
Straften ftnb aide fdbbae Säten erbaut & bat
to* JätAen unb mehrere jtayt&en, ein me^an.
3nftitut, Hfotfcum, ibeater, ftuuftftute u. f. m.
*<w* (3uL), SWtlee, geb. 23. 9Rtr§ 1839 in
6o)(oft$a»* bei £mj in Obetbfierreio), befo#e
ba* Gamnaftum in ftremimftufief , ftubierte in
Stielt, legte 1964 bie SeftrumtaMcfifung fftr Smtfe
matif unb $foftf ab unb fupntote btei fefcrftellen
1865—68 an ben Dberttttffaukn in Own mm
2tn*. ftm 3* 1865 mürbe ibm mit Seüuet bie Se*
badion ber «3eitfo)rift fflr IRefegcobgie» ftbertr*:
gen. Sie« gab frftter Seranlaffnug |u ferner 8e*
rufttng nn^SSim nid tvaatforifttr tfrjnnft an
ber 1 1 Genttalamlalt für SReteeroiogie unb ötfc
magnetiimu*, bet bnmaf* Seiiiiet »arfamb. 3m
3. 1868 ftabiOtterte er W cm ber Ümverfü&t,
würbe 1878 |nm anfterorb. fSrofeffor für agojtt
(leograpbie ttnb uad> SeSne» tobe (1877) jum
3>ireftor ber meteeroteg. (Sentrafanfmtt unb $um
erb, $eof effer an ber Unioerfttfit ernannt* fhu 3-
1872 mürbe er temfoonbierenbedw 1877 mirRio)e*
WitöliebbettaiferLifabemieinffiiei. Xuftermbt*
retoVen meteomoa. BtöanUnnden nerf a|te er mm
ber gemeinfam mit $*föettei unb$obrna (ernn&
gegebenen «SUgemeinen drbbaibe» ben erftenieil,
bie «ftftonoiisitöe (Beognip^ie unb $99f^ **x
<Srb<» (8. »nfL, $rag 1881) unb «$anbbnib ber
ÄUmatobgie» (6tuttg. 1683).
6*«mt> X)t|trttt in 3Ä4bren, f. iu öannafc«.
<kummfen# ein Ha». Btf äftamm in üRä^ten,
in ber $anna, einem 3)t(brift twn ungef&br 1540
qkm. jmif^en Obnik^ unb ffiifdjau, meftttA mm
ber SRar^ unb nfirbfab non baen re^tem _
öaima, bem frmttbarften £eile beft 2anbeg.
ftnb ein triftiger SÄenfäenfcblag unb nntcrf<bet«
ben R4 oon ioren 9bt4«an quv$ eigent&mfidpen
5>iüWt, Jöwbt unb ©itte, indbefonbere Imr^
eine befonbere Soriiebe für tyon gebaute unb
{karte Werbt, bafter man axtä) bet i^nen ben Motu
ften Sferbef dblaa im £anbe trifft Qbenfo etgen
ftnb ihnen •afifreuabttaft, Xrbeitfamteit^ gra«
feertr goblflanb unb Stolj auf i^re «b fünft, med*
balb fte ftb aiub nidfat tet^t uertmf^en. Stufet
nnb iam, lieben fit fefeenftaftfüt) unb i^rt Station
nafamlobien ftnb bar$ bie nar^errfd^ibett »ntt*
tonartot aaßanfubnct
ftmm) <%meg£ engL StooeQtft unb dffam^,
üb. 1827 m&traifneS, biente 1840—45 in ber
migf. «flrme/ nnbm «bet bann feinen Slbföieb,
nm fUb ber ßuteatur p mtbmen. 3* ben 3.
1860—64 gab er ben «Edinburgh Goannt» lerau*,
lieb (i# 1864 in Emtbon raeber unb nmrbe 1868
ptm engL tafni in Sasceiona ernannt, »o er
8. ^an. 1878 Üarb. «an fr erf^ienen bie Memone
Dobbi» (1849), «Singleton Fentenoy»
(186(9 utA «EtBUce Cwiyers» (1855) unb bie
btmb SU nnb Ha(Kf<|en Stil auige«eu^neten
SKjattUungen «antke nad satirittt» (1854). 3m
3f. 1861 gab er «Emny» from the Qnarteriy Äe-
Ti«w», 1865 «Chamcte» and critieism», eine
Sammlung feiner Seiträge ju bem «Bdmbwgh
Spdkc aerdffenttt^tie er «A
of EadUk Utentare» (1866) unb bie
SomiIienaefa)idble «Thrae hondred yeors of a
Norman baue» (1867).
(kraue Oeft. ffiil^.), fr0$»mger yrot.2:ljeotog,
Ö. 29. S)^. 1813 ju Berber im Sftnebttrgtfgen,
warte 1883—37 pt (»öttmgen, $atte unb Berlin
$tii*fo9$e »»^olegte^ iwoatirterte 1837—40
in aBoffenbftt*e(, hak bmm big 1850 in »raun«
ftimeig fbnrt befuayteSorieftmgenfkberHilof. unb
tbeol. ©egen^ftnbe, mürbe 1851 f reb^er im 6an*
nooerf eben nnb 1861 ocb. ^cofeffdr ber Geologie
unb ^räaner an 6t. Satabi in ®r«fg»alb. %on
feinen €4*tften ftnb tu nennen: «Sat^dfe mm
QHanben* (ftom 1861), «Sefettutiriffe ober toi
öftrer mmt Waaften» (|!omi. 1858; 2. Ibtfl. 1865),
««e 3bee ber abfabrten «erfMitfeit» <2 »bev
Öann. 1861—62; 2. mufT. 1865), -5S>et ©eift be*
©Iriflmtnmf» (ütteif . 1867). «9nti«^engftetmerg»
(«beif. 1866), «S)ie «rifU. AirÄe naa> iW ©te(*
lang unb »nfgabe im »et*e ber 6UtUA!cit» (»ert.
1868), «Sb Äinbe i« neuen 9tei^» (Seri. 1871).
^amnimtf, üame mebrerer fartbag. SeKbfprren :
Öannibat, 6aba Md ftidte, eraberte 409
v. €br. att f arfyag. Oberbefebfe^aber auf €ictKen
Seäramt nnb feimera, nnb fcbrte 406 ba$njurftd,
ftarb aber noo) in bemfdben Satjte bei ber Smages
rung mm 3lhagaÄ (Ibngent) an einer 6eu<fte.
€nn anberer &anmbal nerteibißte 262 o. <S|r.
att tnrtljag. Äelb^err Igrigent mtt grober Xu8*
bau« unb fahrte fein $eer, att ba6 €ntfa||eer
gef o>tagen mar, bÜ auf ben Sacbtrab glücflid) bur$
bte rbm. Sfarien; 260 in ber €eefo>laAt bei 2R9I&
non S)uÜiud, unb 259 neajraal* oon 2udug 6or-
neüud Säpto bei Sarbinien beftegt, mürbe er uen
ben Karthagern anft Jtaeut aef^fegen.
®n britter Anrt^ager biefe* ^tarnend führte
250 o. (tyr. mitten buro) bie rbm, glotte binbur<b
bem befafrtten Silpbtan Gruppen ja unb fcbrte
ebenfo mit ber oen ber belagerten 6tabt mo)t ju
oermenbenben Weitetet nae| Srepanumjurflrf; im
Kriege mit ben Göttmem (241—238 9. äbr.) mürbe
er bei Sune* mit feinem fterpft von biefen tber«
fallen nnb getötet*
$a4inibal, ber 6o(n be* fotimflar $arfo$,
einer ber größten geCbberren unb 6taafömAmter
be» Wtertume, geb. 947 v. ®br., mar 9 3. alt, als
Ujm fein Sater, mie m$ bem $erio)t bc* $o(9biu^
unb anberer & felbft endete, fo>mören lieft, bafi
er nie ein 5«unb ber Ätmer fein motte, unb i^n
hierauf mit fto> nao> Spanien natjm. Unter $>afr
brubal, feinem 6o)*agrr, ber nao) $amUtar9
52»
820
$annibal (geleerten)
£obe 229 ben Oberbefehl in Spanien fübrte. würbe
er 224 änfübrer ber Vetteret; na<b $a3brubal3
ßrmorbung 221 rief ibn ba3 fieer, ba£ ibn liebte,
ftum Dberfelbberw aus. Gr oollbrad&te bie Unter«
merfung be$ öftl. Spanien bi* pim ®ro unb
griff, um ben Krieg mit üRom jum 2lu3brucb ju
bringen, Sagunt an. äebt 3Äonate lang leiftete bie
Stabt tapfern SBtberftanb. 3113 jte 219 gefallen,
forberten bie röm. ©efanbten vom fartbag. Senat
6.3 Auslieferung unb erflarten, ba fie nieJbt er*
folgte, ben Krieg, weldjer ber jmette $unif$e Krieg
genannt wirb. £. bef cbloft, bie Körner in Statten
felbft anzugreifen. Stadjbem er für Stfrita* Si<ber*
beit geforat, lieft er in Spanten feinen SBruber
&a3brubalmit einem #eere jurüd unb bradb felbft
im Srübjabr 218 t)on 9teufartbago auf. JBon ben
90000 2Rann »u guft unb 12000 Leitern, bie ibm
jur Verfügung ftanben, entlieft er, obföon er etma
20000 Kann in Kämpfen jmifd&en &xo nnb $?;
renäen oerloren unb nod> 10000 SRann *u guft
unb 1000 Weiter £anno jur SBebauptung be$ er:
oberten @ebiet$ noiieben (fbro unb ^prenaen über*
geben batte, bo<& noeb 10000 äftaira, beoor er mit
50000 Wann *u guft unb 9000 *u $ferb bie $ore*
naen überftieg. 6r jag bann burdb ba$ fübl. ©al*
lien , oermieb ba3 3ufammentreffen mit bem röm.
Konful $ubliud (Sorneliu* Scipto an bem fflböne
unb trat, oon ci&atpinifdben ©aüiern gefübrt, ben
berühmten 3ug über bie Alpen an, ben er in 15
Jagen oollenbete. SRacb ber Unterfudbung oon
©idfjaro unb Gramer («On the passage of H.»
[1820]; ogLSaio, «The Alps of H.» [1666]) ift
ber Kleine St. ©ernbarb als flbergangSpunlt an«
junebmen. 8ta<b anbem gina er über ben SWont*
©enfrore, no<b anbere nennen oen 9JtonM5eni3.
^ünf Swonate, nad&bem er aufgebrochen, langte
ß. tm September 218 in. Italien an; fein $eer mar
auf 12000 Slfrifaner unb 8000 Spanier au guft
unb 6000 Leiter berabgefdbmofoen. 8m Stoffe
Sicinu* tra[ er auf ben röm. Konful $ubliu&
Qorneüud Scipio unb befugte biefen in einem
Dteitertreffen. (Sin jmeiter Sieg, ben er in bem?
felben 3abre über Scipio unb ben anbem Konful
&iberiu3 SemproniuSfionguS an ber Xrebiaerf oefct,
batte ben tlbfaü ber cföalpiniföen ©allier oon
9iom $ur golge , unter benen er nun feine 2Binter*
quartiere nagm. 3m näcbften 3abre (217) brang
er bur$ unmegfame ©egenben be8 äpennin unb
bie Sümpfe be3 obern 2lmo in Strurien ein. 3)ie
Slnftrengungen batten oielen ba« geben gefoftet,
£>. felbft oerlor bureb ßntjünbung ein Sluge. 2>er
rom. Konful ©aiuS glaminiuS Heft ft$ burdfc Ö»
in bie ßngen . jroifcbett bem XraRmenif $en See
(Lago di Perugia) unb ben Sergen oon (Sortona
btnemloden, mo er felbft mit bem gröftten Zeil fei:
ned $eere* ben Untergang fanb. SHe gefangenen
röm. SBunbeSgenoffen eutlieft S>. freunbheb, aog fo«
bann gegen Spoletium, bad aber miberftanb, unb
oon ba nach $icenum, Samnium unb Slpulien,
immer bebn^t, bie ShtitbeSgenoffen pim Sbfall au
bemegen. §ie Körner ftellten ibm ben Shftotor
Clutntu« ^abiud aRaximud entgegen, einen furebt*
baren @egner bureb fein oorftwiged dögern. ö.
fab fi$ )u ermübenben 9tdrf(ben genötigt unb
enblicb bureb Sabiu« in Sampanien bei GafUimtm
(bem beutigen Sapua) eingetroffen. 2)utcb bie
£tft, oaft et bie 9)ömer bur$ 9imber, benen bten«
nenbe ^eubfinbet jioifcben bie Körner gebunben
loaren, in ber 9la$t tauf^te, gewann er jeboeb ben
SuÄioep na^ Slpulien. 9Rarcuft9tinuciuft9t»hi9,
ben er m ben ßinterijalt lodte, mürbe oon %mui
gerettet. 3m n&cbften 3abre (216) braute &. in
ber für bie dntnrictetung fetner 9teiterei gütqtiaes
apuliföen (Ebene ben Konful ©aju§ Xerentmt
Sarro 2. Äug. (nacb bem beridbtigten ftolenber im
3uni) bei (Sannft )ur Bfyiafyt, bie mit ber ©olligen
9tieberkge ber SRömer enbete. 5la$ bieferS^laÄt
!iel ibm mit Slu&nabme ber grieeb. unb lat. Stäbte
aft ganj Unterhalten ju, jubem oerfebaffte ibm bei
Sieg ben SBefcblufe ber Kartbager, tbn tbätig jh
unterftü^en, unb ba$ 3abr barauf Sünbnijfe von
ajtocebomen unb Sprafuft mit Äartbago. Stbcr
obmobl oon SOtabarbal baju gemalmt, batte e* &
unterlaff en, auf ftom jn markieren, befien Siber:
ftanbdbaft er ju gut fannte, fonbem fein {>ttr
nacb (Sapua, bad ibm infolge bed Siege* oon (Sannü
4 anaef <bl!o|en batte, aefübrt, mdbrenb 9lo(o von
em »rfttor SWarcu« felaubtu»
bem
SRarcelhi» glüdlitb
aegen ibn bebauptet morben mar. Son bem Serge
tifata, mo er im nftc^ften ^abre (215) meift lagerte,
fud&te er ©ergebend feine 3Racpt metter auszubreiten.
(Sin neuer Step be£ 2Jlarcellu« bei 9tola ermutigte
bie9tömer, bietbminSampanien fe(^ Segionen ent
gegengeftellt batten. $.& fieer mar gef^beubt, fein
sbruber ^adbrubal, ber ibm au3 Spanien ein 6m
guf Obren fottte, batte bort eine febmere ffleberlage
erlitten, ber gröftte Zeil ber $i(fe, bie man ibm
oon Aartbago au« va fenben befd&loft, ging bei bem
oergeblicben Serfucbe, Sarbinien ju erobern, wt-
toren; bad SBünonid mit ^biliPP von äRaceoonien
bradbte teinen Stuften, unb aegen Sjpafu*, mo bie
tartbaa. $artei ftegte, fenbeten bie Sömer ben
9RarceUu3. ber 212 o. &>r. bie Stabt eroberte.
3n bemfelben 3abre nabm &. latent bis auf bie
Surg ein, fu$te aber 211 oergeben* ba3 belagerte
(Sapua bureb einen SRarfcb gegen 9tom ju retten, »o
bte 3lad)T\a)t oon feinem Änmarfd^ ben gröftten
S$re<!en b^oorrief unb ber 9htf •Hannibal ad
portas» fpric$mörtlkb blieb, dt muftte, obne feinet
Bmecf )u erretten, jurüdgeben, unbbieborteStmfe,
bie Gapua nad^ ber öinnabme oon ben Körnern er*
litt, fübrte oiele ber abgefallenen 8unbe*fjenoffen
ben Körnern mieber ju. 3)odb I>ielt P4 $• m Suca«
nien, im Sanbe ber Sruttier unb in Slpulien. 6r
fteate 210 bei ßerboned in Slpulien, batte aber
aufterbem mebr Sterlufte afc <5rf ol^e. Sarentd &
oberung burdp gabtuS 209 entjog ibm ben gröftten
Ztii ber fyaUx, bie ibm nod) treu aebßeben. 3)a<
gegen fanb SRarcellud, ber 209 föuefclidj über ibn
geftegt batte, 208 im ßinterbatt feinen Xob. Ate
ber Serfucb feinet SBruberd ^a$brubal, ibm ^ilfe
gujufübren, bur$ beffen 9tieberlage in 6trurien207
oerettett mar, jog ftcb &., ber nuranebr ben Krieg in
Stalten in ber ^auptfac^e oerloren fab, in bie 6üb*
meftfpifte ^taUenö (ba§ fianb ber Sruttier) »urfl4
mo er ftcb faft obne SdjlaAt in fefter Stellung ge^en
bie Stömer oebauptete. SRago, ber oon Stgunen
unb Pallien aus bie Körner bebrobte, mürbe 203,
nadjbem er im Sanbe ber 3nfubrer gefeblagen mor>
ben mar, nacb Sifrifa gurüdberufen. ba fub Aar-
tbago felbft bur<b ben aroften $ublm« (Sornelntf
Scipio, ber 204 in Slfrtfa gelanbet mar, bebrobt
fab ; boeb ftarb SRafio untenoeg«. Sltub $• würbe
urüägerufen, oerueft mit bitterm Stpmerj 203
talien unb lanbete bei Septi*. 3m folgenbes
wabre (202) lieferte er bie entf^eibenbe 6*10*1
roeftlicb oon ber Stabt Borna, in ber er übermon*
ben mürbe. <S. $untfc^e Kriege.) 3flit bei
$annibal (©tabt) — ^aimotoer (Sßrotoütj)
821
Steffen beS $eere3, bie er in $abrumetum gefam«
melt, feljrte er na<b Äartbago aurüct, 100 er nun
feCbft für ben gruben fpracb, in welkem er bie ein«
jige Rettung feine« SSaterlanbeS fafc. ö. würbe
lum böcbften SRagtftrat ernannt unb war als folget
für bte Serbefferung ber Staatsverwaltung unb
Serfaffung bebaut, reigte aber baburä oiele ber
Sornetjmen. weld[je bie i&m feinbliebe Partei beS
fmnno oerftärtten. ©ei ben Körnern würbe er
oerbädjtigt, bafe er ben for. ftönig SlntiodbuS III.
jum Kriege antreibe. Site er ft<b ber 2(uSlteferung
an bie Kömer bur<b bie ftlud&t entzogen fcatte, ertlär*
ten i&n bie flartbager fogar für verbannt, über
StjruS mi<b er nun ju SlntiocfcuS na<b (gpfjefuS.
Sein Serfud). bie Äartbager jum ©ünbniS mit
Mntiod&uS ju bewegen, fajtug ebenfo febl wie ber,
ben König ju oermögen, ihn mit einem ßeere nacb
Stauen ju fenben. 3ftm felbft mürbe nur ber 93e*
febl über eine f gr. flotte gegen bie mit ben Körnern
verbünbeten Kbobter übertragen, weld&e aber, ob;
wobt $. auf bem oon tym befehligten fttügel ficg«
rei<9 mar, unterlag. S)a na<b iBeenoigung beS
ÄriegS baS fiegreübe 9tom aud* oon %ntio$u£ $.3
Auflieferung verlangte, mar er von neuem )ur
ftludjt genötigt, ftönig ißrufiaS II. von Sitbgmen
nahm ibn auf. Studfr biefen reiste er uim Kriege
unb fo<bt für tyn gegen (SumeneS, ben g-reunb ber
Kömer. Köm« ©efanbte forberten barauf feine
Auslieferung, unb $rufiu$ mar bereit, ibnen *u
geborgen. $a entzog fwb £. 183 ber S(bmad),
mbem er Beb felbft bur<& ©ift tötete.
{totttttbal, Stabt im Sounty Warion beS norb*
amerif. Staats STOiffouri, am meftl. Ufer beS 2Rtf*
ftffippi, 210 km oberhalb 6t.*£ouiS, jählt (1880)
11074 6. unb ift ein mistiger Gifenbabntnoten*
puntt unb oon befonberer Sebeutung burdfr feine
über ben 2Riffifftppi gebaute 8rü<fe. fr bilbet
ben öftl. Ausgang für bie 6annibalsSt.*3of«Pb*
9ÄiffourüÄanfaS* unb Seja&seifenbabn unb einen
ber meftl. ßnbpuntte ber $olebo*2öabafljsSBeftern*,
fomie ber <Sbicago*!Bur(ington* unb Duincg*, unb
enbli$ eine Station ber aöiifrif Rppi - SBaüep - (5if en^
bahn. 2(1$ £anbelSplafe bejonber* für £olj, 2a*
bar, florn unb Sdbweinefteifd) ift $. im Stuffqwung
begriffen. Unter ben öffentlichen ©ebÄuben oer*
btent ein 1882 errichtetet Opernhaus befonbere
Srw&ljnung.
Hannlbal ad portas! (ober mie gcwöbnlidfr,
aber nicbt richtig, atiertwirb: Hannibal ante
portas!), «fiannibat an (oor) ben 3#oren!»
Sd&rcdenSruf, melier in Korn 211 o.fc&r. ertlang,
als äannibal gegen Korn markierte, um baS röm.
SelagerungSbeer oon Gapua abrieben. 3)er SluS*
ruf mirb cttiert in ßiceroS «Philippica» (1, 5 11)
unb «De finitras» (4, 9, »), fomie bei SioiuS (23, 16)
unb ift als Sd&reaenSruf bei ferner brobenoer ©es
fabr fpritbwörtlitb geworben.
{totttu», Käme mehrerer berühmter Äartbager:
6<bou im 6.3abrb., um 470 9. &ftv unternahm
ein ^. als tartbag. Slbmiral eine 6raeoition an bie
Sßefttüfte von £frua unb tyna noc^ feiner Küdfebr
eine Jafel mit sla^ricbten über fein Unternehmen
in bem Xempel beft Aronod (Saal) au Äartbaßo
auf. (Sine gried). fiberfeftung biefer Ka$rid>ten
ift unter bem Flamen «Periplus», b. i. Umf(biffung,
auf bie Ka$welt gefommen, bie unter anberm oon
bna (Sreiburg 1806) unb «luge (2m. 1829), fomie
in Sammlungen ber «Geographi Graeci minores»
$ulefet non d. SRüder ($ar. 1855) herausgegeben
mürbe, ^em «Periplus» gufolge unternahm $.
bie Keife mit bem Auftrage, ben ©anbei ber Aar*
tbager burd) @rünbung mebrerer Kolonien an ber
Äüfte m erweitern; er leate beren mehrere an unb
tarn, mie ed f^eint, bid über Sierra Seone $inau3.
2m 3. 3abrb, ». 6^r. befehligte ein £. 264
n. 6br. bie farftag. Slotte uor SWeffana, erreichte
vor Snfunft ber Kömer, an roetdje fidb bte Wanten
tiner gewanbt Ratten, bafe er eine Sefafeung in bie
Stabt legen burfte, lieft fid) aber bann t>on ben
Kömern oerbrftngen unb mürbe be*§alb abgerufen
unb hingerietet.
Sem Kadftfotger öY ©annibald So^n, belagerte
mit £iero II. baS oon ben Kömern befe&te SReffana,
würbe aber, nad>bem ber ftonful Slppiu* ^laubiuS
in einer bun!e(n Ka$t fein $eer über bie Meerenge
geführt batte, befteat
6tn anberer p. führte 262 bem in $tgrigent be«
lagerten ßannibal ein (Sntfafcbeer ju unb operierte
anfangs mit Srfolg, mürbe aber fcßlie&Üd) gefd)las
aen; 256 befehligte er neben ©amittar in ber See«
ftlaät beim Serge @cnomu$.
Setannter ift ber fog. grofte $. $erfe!be mar
ber Sü^rer ber tonferoatwen $artei in ftartbago.
@r erwted fu^ aber atö gelb&err im Sölbnerlriege
fo unfähig, baft ©amiltar S3ar!aS neben \tyn jum
%lbberrn ernannt werben muftte unb baö ©eer
r^Uefeli^ feinen Küdtritt verlangte. Später mar
6. an ber Spifee ber otiaardbifd^en, jum Srieben mit
Korn geneigten Partei ber ^auptgegner oe5 großen
©anmbal in Aartbago.
Son ben im aweiten $unifd)en ftriege genannten
fartbag. 9)efeb(dbabern bed KamenS fi. führte einer
unter öanntbal bei Sannft ben Unten Slüßel ber
ftartbager unb befehligte naebber in Sucamen unb
im Sruttiertanbe. %m $. 214 n. &)X, würbe er
üon Xiberiud ©racebud bei Senenent gef plagen. —
Sfai anberer $. war tartbag. Sefebld^aber in Ski*
lien. SCId berfelbe ben oon ^annibal ibm ge*
fanbten numibifdjen Ketteroffeier abgefegt b^tte,
lieferte biefer 21! ragaS (Hgrigent) ben Kömern aud,
worauf $. flutten mufete (210 0. @br.). — 3m 3.
206 0. (Ebr. führte ein $. fnf <be Gruppen naA Spa*
nien, würbe aber sufammen mit öannibald SBruoer
Wqgo gefcblagen unb felbft gefangen.
&<m*0 (©^bifdbof oonStöln), f. Knno.
tyxunottt, bie norbweftli^fte $rooin) bed
preub. Staats, umfa|t bie alten ®eftfeungen beS
Äurbaufeä SSraunfcbweig s Lüneburg nebft einigen
1815 bfojugetommenen ober audgetaufebten £an*
bestellen, namentlicb ben gürftentümern Dftfrie&
lanb, ^»beS^eim u. f. w. Sei ber x)reu|. 5ÖefiH-
nabme bed 1814 errichteten Aönigret(b8$. L8G6
würbe beffen ©ebiet unoerftnbert belaff en unb auch
fpäter bie bwgebradjte SanbeSeinteilung beibebaU
ten, nur gingen 142 bannoo, borgen (ä 26,si a)
burd& Serlaufdoertrag 00m 9. 2)ej. 1869 an bie
Sreie Stabt ^Bremen über. 3)ie $rot>in) liegt jroi=
f*en 53° 52* bis 51° 17' nörbLÄr. unb 29° 14^biS
24° 197 öftl. 2. (oon ^erro), bat einfcbliefclicb beS
erft nadb ber preub. Sefitergreifung bin^ugetoms
menen yabegebiets einen <Befamtfia<benraum oon
38424,» qkm. S)ad jwif^en bem untern Sauf ber
(Slbe unb ber SEBefer gelegene $auptgebiet beftebt
auS bem £erjogtum Sremen mit bem Sanbe &cn
beln, bem öerjoatum Serben, bem ftürftentum
fiünebura, einem Seil beS £erjogtumS fiauenburg,
ben Sürftentümem Äalcnbetg unb ßilbedbeim unb
ben ©raffdjaften ßoi)a unb 3)iepbol); eS wirb
822
$a*»otoer (^rottinj)
begresgt «* 9t neu ber 9fc«bfee twb läng* be* «n*
tem Sauf« ber ®be, über bereit red^teft Ufer e*
jnriföen beit Stabten Storni* ititb Stoltenberg
binubergeeift, von ber pwufc. $romnj Scftetoig*
öolftebi, rot fcmbura. unb mectteub. (gebiet, im
Dffeen non ben preufe. $r«rinjen Stoanbenburg unb
Safefen uub oon Sraunf^noeig, im 6. »an braun*
fdfcmeig. unb waö*<ifä)em ©ebtet, von Huppt,
S^numbutfsSippe unb »in ber preafc^raixn}
SBeftfakn , tut ffi. uon Dtbenburg unb Bremen,
3m S2B., fttblift uonDlbenburg, fragt e* mittel
eines fdmtalen Sanbftrid&3, roelc&en ba* dürften«
tum D&uabrud einnimmt, mit bera gtoehen fyempU
teil Mtfantmen. S>iejer erftred t Wjgi beiben Sei?
ten ber untern (Im* bis }u bereu Äünbung uub
begreift bie niebere ©raftyaft Singen, bie Okaf«
föaft Söentljeim, bie Sogtet 6m*bftreu, ba* $er*
jogtum SUeirtbergsSWeppen, ba* jjtefteutum Oft-
f rieäfanb uub ba* £kurliitgerlanb, jenwe «hie Steige
ber £u$e vorgelagerter 3nfeiu (Spjeferoog, Sanges
oDg, SWtrum, SRorbernen, fjuijt, Sortum). Seine
(Strengen bilben im ÜR. bte xorbfee, im D. Dtbefe
bürg, im 6. bie peeufc. $r»uinj SBeffcfafat, im 38.
ba* Äöuigret(& ber Stiebcrianbt . Der brüte, ffibl.
Seil mtrb bur$ braunem. (Bebtet uou bem f>aupt*
lomple; ber $romnj getrennt; er umfaßt bte ftftr*
fteutumer ©rubenljagen uub <&öttingen nebft bem
£arj unb bec ©raf^aft $o|nftein unb aretut an
braunfdjno. (bebtet [rote an bie sreufc. Sromnjen
Sachen, fieffemWaffau unb SBeftmfen. *>ie ©ruf«
fc^aft £opnftein tüirb oon ber ^rooiuj Soffen
pani umfÄloffen; Heinere batmou. erlernen liegen
im braunfaro., peff. unb uppef$en Gebiet, urf$*
renb umgetefct bie Sßrouinj & mehrere Weine
bwamfcfr». (betonen unb ba* bambura. 3lmt S&i&e*
büttel etnföliefrt. (ßierju «arte: $annot>cr,
S<ble*ungs£olfkein a.)
$ie $auptmaffe gehört bem norbbeuiföen Mofa
Ianbe an; bte <$irftentibner Jtalettbera, $mbe*Betm,
(Söttingen unb GfcnbenJjagen, fomie bie örafföaft
$o$sftetn toerben tum XudUufern unb ttorbergen
be* äarje*, ba* Sürßentum D**abrud oon bem
Seutoburgermalbe unb bem SBiebenge&irge bur$*
Bogen, meiere $ö£entetten fic^ bt* nafau 500 m
erbeben. $er ftrei* 3elerfelb liegt im »eftl Xett
be* $arjeä; bie (duften fiuppen erretten $er
über 1000 m. 8on ber «be iwrb bie $RKfat* im
910. auf einer 6tre<fe non etwa 253 km berührt;
berfeiben ftrömru liutt auf (amtou. bebtet bie
3eete, Ilmenau, £ube, 6eeoe, Gfte; Sfite, Urninge
unb Öfte px. 3)te Wma bur^RMt bid ju ifcer
äSeremigmtg mit ber Wuiba bei Stauben, meC<|e
auf etwa 10 km bte fflbmcftl ©renje ber $rootu|
bilbet , btefe in einer Sänge son etwa 8 km. $ie
fflefer berget unb ftrtat bur$ ^. tu einer fidnge
von etwa 200 km; fie nimmt itmer^db ber $»«
tnn3 ti*ft bie Smmer u»b bie 8Kue, re$t* bie SUier
mk ber Ofer, ^wterfte, Seine unb btp, fomie bte
SMmme. bwmmt unb Oteefte auf, unb au^erbem
bur^fKeien uou t^ven Unfern »ebenflüflen no^ bie
Gfye uub bie 6unte ^aimou. (Bebtet. 55>ie Gm«
liegt in tfrwm ttuter» ftauft 170 km lang gam in
§.f red^tö nimmt fte aitf biefer 6trede bie $afe
unb bte Seba auf. Safere ^innenfeen fmb ber
Sttmmeriee, ba« 6tctin>ubermeer unb ber 6ees
buxgerfee. S)ai gptac^aitb |J.* <*$*tt ber StCuuial«
unb »ihunalfwmotkm au. mt Mer gelegenen
Öeibei uub Gkfftbifirttte, mette e« bvrt^ie^en, be*
fiefci meifhml atK 6anbf^Wbten unb ftnb je nadi
ber ftärfern ober geriugern 9etmif4ung non Wpm
me^r ober roeniger ertrag^föbig. 3* ben unfm<|t<
barften ^Hftritten gehört iudbef onbere bte umfangs
reuige Sünebunger ^eibe, bie in neuerer Bett ua4
unb naä) mteber bewalbet mirb. Srm^tbar ftnb
Ägen bte Ucnai ber grftbern SWffe unb ber Aüfte
w jenen, bur$ ftorle S)eu|e gegen übetfutuna
Spulten fjüufc unb Seemarf dben, bereu Imm»*«
id^ten fidg burA 5l«f Aroemmuag oon S^lid aud
ben Strömen unb ben3ReeredRuteu gebilbet babeu
unb noeb fortmä^renb neu bilben. (üne mtyi§t
9tofie f fiele« au&etbem im ^annou. Jieflanbe. na*
mentliq im fterjogtum Srenteu wob in Dftpriefe
lanb, bte ^Utfigeu unb auSqtbebnten Xorfmotre,
welche {Üb in ber Regel an bie Starföeu knbebts
mftrt* aufhieben. 3n ben fübfub«/ |$er §de*
Sien Xetleu ber $roninj (etrMt ber Sem« uub
onbobeuuor. »te aSobwijlädJe UiÖ fi4 tn 85,t
$roj. Se^mboben, 17,i $ro|. fanbtaen Se^mbobeu,
41^ $ro^ Sanbboben, IM $ro}. Sßoorboben, M
$ro). Söaffer^äcbe.
Sou ben im ^>e}. 1880 gegasten 2190168 (L
maren 1060660 mänufid^en, 1059508 »et blkben
(Befd^e^U; euangdifc^ waren 18415^ tatbottft
258806, ^draeliten 14790; auf ben qkm famm
55 S. Son ber glitte entfallen auf Sderlanb unb
(Störten 32,6 $rojv SSiefen 10,4 $rq., Seibeu
35,i $ro)., $offtungen 15,s $roj. Auf bem er-
trag^fft^igen ©eeftboben be* ^a((lanbe9 bilbet bar
9loggen bie ^auptfrud^t; in ben 9tarf<(en baut
man Vorzugstarife 9tapä, Seiten unb Öerfte uub
betreibt niäjt feiten eine au^pebebnte Sietoirt:
f^aft. S)ie groben Torfmoore tn Dflfrteflanb unb
tm $er*ogtum Bremen erzeugen bet fog. 23ranb-
tultur Öuc^pcijen, bei ftarter (Srbbanguna unb
)unotiger 2ro<!en(eguna au$ Stoggen unb Äartof=
fein. digentümliA ift ((er bie 3e(n!u(tur, beflebcnb
tn Sbgrabuug unb Serfc^tffung be* £otf* auf ben
ftantlen unb in ftuttioierung be* oom SRoor ent=
blftftten 9oben*. Huf bem Se^m* unb 3$onb*bfn
ber fübl. S)tfitrttte mirb bte Sanbnrirttoaft htten^u
betrieben, regelmäßiger Srucbtbau im 9Be<|feI mir
ftom* unb 99lattfrd<bten unb ftarfe SieHialteng.
3m allgemeinen nimmt ber IBau ber ßalmfrfldbte
bie Hälfte bi* brei fünftel aUe* Stderlanbe* ein;
ber Koggen behauptet ben erften tylab, na^ftbem
SBeijen, Safer, ©erfte, öülfenfrücpte, Stubmebeu;
in neuer Seit nimmt ber ftftbenbau (fftr bte $u«ers
fabrifen) ju. %on §anbel*geroft(Men mirb befon*
ber* 9tap*, Rübfen, Sflad^, ßopfen (im SBenb«
lanbe), $,abat (im @5ttingenf(^en) gebaut; oon
SfuttergemfcJbfen Alee, bie Kartoffel in allen Sau«
bestellen, Sebeutenb ift bie «ie^u*t 3ur ^
bung ber Sanbmirt^aft trdgt neben ben SWerban*
faulen au ^ilbe*^eim, Kienburg, (Sbftorf, 0*na*
brüdt unb @fen*, ber SNefenbattfdjiule ju Suber*
bürg unb ber lanbwirtf$aft(u&en SKabemte ja
QottingensSBeenbe befonber* ba* kmbwirtfdwt'
li$e %erein*u>efen tm. ^m Sorben $.* bilbet ber
reic^lic^ gemonnene Xorf ni^t nur ba* Raupte
fftdpubfc 8euerung*material ber Seuötterung,
fonbern tfijBb au$ uermöge ber Itanafoerbinbuns
gen nodj ehte er^ebli(^e Xbfu^r na$ bem Sü*
ben , nadj Hamburg , ^Bremen u. f. w. übrig. 3»
& ber $rotrin$, namentR^ im $at}, tft ber Berg»
bau mi^üg. Oemonnen mürben 1880 an Stein«
totyen 414544, öifenerjen 385788, ÜWeienen
41 343, tapfereren 18 147, »o&etfe* 137 94^ Äet
9727 1, Silber 24912 k«.
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£amtot*r (Sßrotoiii})
823
Sie ©ro&wbuftrie bat, namentä* im Suben bet
$r»nini, groften Sfundanutg getumtmen. Unter
bat mbuftrieUen GiaMtfiement* ftnb triftig bie
Gif engt ebereten, Sagen f unb 9Rafd>inenfabrtfen,
Säiffäioetftf , ätegeteten, «nÄbütten, ftent. 9a»
brifen, ^enpderfabrilett, Bierbrauereien unb
Skanntmetubtennereten; tebeuftenb ifl au$ bie
Sabal* 3 unb Cignueufabtifntbn unb bie SBaunfc
mofc imb SaUtnbttNe. Set $anbel unb $erf efcr
nrafb bur# JtommuwtatianSmege ifber Art erteil
trrt S)u ^naao. 9Uebeteibcfa||H9btf ana 1883:
1074 Segelföiffe t)on 106261 t Okbaft unb 11
Staupf er mit 1078 1. San, bat 89 > Seehafen ber
Tronin), weiche fit StfeHf* **** einem Xief gang
Don uHH;in aulftffia fmb, ftnb bie bebeutenfc
ften jpariura, Qkeftemanoe, Starben, (Smben, Sees
unb $apenbutg. St* gemerbfkbe febranttalten
ftnb }R nennen: bie $*lnte<frnif#e j>odpföuIe in
Jpanneoer ; bie ÄönioK^c denatabemie m Cfatfe
tyal, bie StatyaoerfHbufe m ftenbntg, bie garffc*
atabemie in HKunbeu. jjur Sertretung bet 3*u
tetcffen bei $anbcife unb <8en>erbeflttnbe3 befteyen
bie $anbefötamment |tt (Smben, Oeeftemunbe,
(Mttanaeu, Qedtar, $amwoerf Sarburg, frifbefe
beim, Suneburg, DSnabrüd und Serben.
Sl* röere unb bezaubere Unterru*»auftalieu
ftnb aupet bcn föan enoälptten te$ntfcben unb
foubMuleu beruorfukbett: bie 178? gegtftnbcte
de^Sugujfcllaioerfttut jpi 05ttinttn, 18 euang.
unib3tatb.<$9ium$en, l$rognmnafhun, 179tc*is
eottften, 4 Senforagnmnaften, 2 böbere&ütger*
teil, 14 böbere iödjterföuten, 9 ewuta., 1 fatk,
1 tob. S&ulfeperfenuuate, 8 $ra?atatu>enanfiaU
teu, bie ifcoogneifÄule |u $anuo*er, 8 $ebanfc
menlebeaujtelten, 5 xantgatiimdföulen, bte Saufe
fturniuenaniaEten 31t Mbeäfchn, D*nabrfW£ nnb
Stabe, bie »nubeuanftalt |u $aunoaer, bie Streu*
auftauen *n $Mbe3beim, idöttiiigm unb DSnabtucL
©töftere öffentüAe Wbliatbefen finb biejenige bec
gittinger Unmerflt&t unb bte ttnfcL Stbltatbet ju
fcaiutauer. gftt bie Pflege bet ©iffenf<baften unb
£ün|e forne* auferbem tnttefonbere bte @efe&
föaft bet äBfonfqaften p ©Wringen, bie Statu*
fotföenbc* mfcuffättn nt fianniroer, (groben,
Uutftbal unb Staeburg, bie $iftottf ften Streute
ptjrannoner, 6tobe unb {ftnabtüif, bet StnKtettett*
unb 3naeniettn>erem jn ^annouer, ba£ f öutgl. $of *
tbeaterbafefbftu.a.
3n abimnifktatber imb ^dtiietltdbet ^rnft^t
fteqt bie qtanrin* unter entern Obetpt&^benteR mit
Gifc in bet 6Ud>t fruntove* unb jerfaßt in 6 Saib-
btofleien (^ainooet. 6Hbe^etm/ SOnebut^ Stabe,
Dfttabtftd ttnb9(uti4) mit tnfaimnen 1 6tabtftet8
(fiamuwet) unb 88 Sttubttetfen. Xn bei 6pt|e ber
SetrocütunÄ tiefet »eitrle febt b^te^enttt« bet
Sanbbtoft ttnb berittei^auDtnttsin, »ei^e von
bet ftrone etnannt roetben. 3hin| bie Ükfeie ihrh
22. äuö. 1867 unb 7. SBftrj 1868 ijt bet ^rwmj
eine GelbfbenNtltnng ix graben» Umfange a&
ben übrigen jratfr» ^toob^ea enipetfttimt motbem
6rfteted &efefc otbneie bie (Sintä^nng ber $ro*
mmialftAnbe an, roel^e ft^ jäbrlidj gm %Tomm
iiaficabtage oetfontmeäi mm wtter Sbrfftcbt ber
Staatdbe Wrbe ibet Äomtminaiangeügcnbeiten ber
tyunw bef (blieben, bie yvminitalpA^t^n^tfrW
tute oertreten nnb oenmutem unb im 3nterefTe bet
$r*mn* Sbtdgaben nnb 2eipnngen fibenäkmen
nnb übet beten Xttfbanmpig beWie|en ttnnex.
Oft gehören ju btefem fyomiwalfanbtage vom
Stanbe be8 greften Ontnbbeitbe* 6 crblwbe unb 25
gem&lbt Rttglieber, vmn Stanbe bet 6täbte nnb
bet Äanbgemeinben ie 25 gemäblte Xbaeotbnete,
im ganien olfo 75 getw^Ue nnb 6 erblicbe SKit-
glmer; etftete toerben avf fe4* 3a^te gemäblt
nnb glettfeettig 6tciberttetet für fie befteOt Sfe
^tftfed auf bem ^twrinjiitf fonbtage fungiert ein
m& feinen 3Jtttgüebern von bet otoatÄrtgternng
ernannter äanbtagSmorfc^all, att tdntgl. Jbms
nrijlar ber Oberprftfibent ber ^rtoinj. gftt bie
lauf enbe Setmalrung bet ©ef <b«f te bet $tooin|iali
ftanbe ernennen btefe einen Sanbedbiteitor. S)at4
baS <8efeb 00m 7. SRän 1868 mürbe bem yto*
om|taQtanbifcben Serbanbe an* bem Staatöbön^*
b«It eine Summe non ja^t(t$ 5O000O3^Ihl über«
mtefen, »eldbe psx Seftteitnna bet Jtoften bed %tot
twn|ial(anbtag* unb bet einzelnen Sanbfdbaften nnb
ibtet Senoauung, fevte gur Untetbaltung unb
unterftfttang uerjÄtebenet Snftalten. ndmlidb bet
Sttemm^aiteuy miben Sttftun^n, bet Slinbens,
Saubffcummens, 9letrtnig*^ abtöten« nnb Sanb«
atmenanftalten/ bid iüb. S^nb unb 6nnagogens
mefen*. bet ÄanbröbibUüt^eten, öffentliAen ftunfr
unb mijf enf^aftitd^en Sammlungen, bet dftauffeeu,
Sanbfttabett unb öemeinbejpege, px 2anbe$meftfe
tationen u. f. m. oenoenbet werben fott. Sieben
biefer $rm)uuiaft)erttetung ftnb bie Altern ftan«
bifAen lieben wornnataUanof^aften (bie (aienberg.-
gtubettbagenfQe, bte Iflneburgtf^e, bie btemenf(ber
Sie trabenf cbe, bie ^ilbed^etmf Ae, bie o&nabtudf <be
unb bie tftfnefif<$e) für bte Setmaltung einiget
ftoftitute, namentßdb bet öffentlichen SSranboer^
jubetungjtenfiaiten. befielen geblieben, n>äbrtnb
bie t>on i^nen früher geübte Setmaitung anbetet
Snftalten auf bie ©rownjiaifWknbe übergegangen
ift Stttitacif^ htlbet bie ^rooinj $. luejentli*
ben drfafts nnb ©arntfon^bejirl bed 10. ^reuft.
3lrtneelotp^; fomri bad (Sknetaltommanbo be^fet*
ben nrie bte Äommanbod feiner beiben 2>hriftünen
(19 unb 20) beftnben fu| in bet ^auptjtnbt $anc
neuer; nur ber fiaubbrofteibejirf Stabe gebärt jnm
9. Sf tmeelocpd. ötnficbaidb bet ftabttpflege fmb
^eriebte erfter 3nftan*: bie Slmtdfieri^te (107) unb
8anbgeri<bte (8) . atö b^te 3nftam fungiert bcA
JDbericntbeäaeriAt in feefle. S)ad Oberbergamt bat
{einen Sit ut autu^tbat, bad ganbgeffcut in Celle.
Son ben 432 SRitgliebero beö preub- Ebgeatbneten«
baufe* mdblt bie $nmin) $. 86, »um $eutf dpa
9tetcb»tnge 19 Xbgeorbnete. SHti äBompen bet
$roDtn} ift ein roei&e* 9to| in rotem Selbe, bie
$»mmialfarbett ftnb (Selb nnb Seift»
8gL «mgHib, «Stotiftiföe* öanbbu* ber $ro;
t)titj $.» (4, Xnft., bannt*. 1881); 3. SRener, «2)ie
$rttnn) ö.» töannov. 1881).
«ef cbt(btUcbeö. S)ie altere <&ef<frt<&te bed t>or*
maligen ÄömgreicbS f>. bewegt ftd^ toefentli^ in
^ebben, meldge bie tieinen tferjöge unb Surfte«
nutet fwb unb mit ben unter bem Scftufee ber feanja
aufbtubenben Stabten einfabeltea nnb bie etft auf«
borten, als bur$ eine geregelte Gtbf olge bte $üvl&
maäft bet beiben £errfd>erfmien fi$ mebr unb
mebt befestigte. 6. gebdtte jum öetjogtum 6a<b>
fen, biä auf Set|at (1125 Haifet), toelcber feine
6tbto$ter dkrtrub an ^enog ^einrub ben Siel»
ytn uon Sasetn an* bem Öe|d>teAt bet SBelfen
«erheiratete, beffen Sobn ^einri^ ber fidme bat
ber afe Stammuaier ber welftf<ben Surften ans
jttfebennrirb. (Sgi.9tannf4ioeig,$er|ogtum;
(defebiebte»)
S2*
Qanwotx (Sfto&tn})
ffiilbelm ber Süngere, geb. 1536, würbe nag
feines &aterS, @rnft beS äkfennerS, £obe 1546 ber
Stifter ber {weiten (neuern) Sinie Sraunfdbmeips
Süneburg, bte big 1866 £. regierte , w&brenb fein
älterer trüber $einrig als Stifter ber nog auf iwei
Außen fte^enben Sinie S9raunfgweig«SBolfenbüttel
angefeben wirb. »IS Srnft »uguft 1679 bie $rimo*
aenitur einführte, ben flaif er Seopolb 1. 1686 gegen
nranfreig unterftüfete unb bafür 1692 jum ßurfürs
jten erhoben würbe, warb 6. immer bebeutenber, jus
mal 6rnft Sluguft fig bürg bie fgon 1658 erfolgte
Serntiglunp mit ber geifboUen greunbin beS ^i*
lofopfjen Setbmft, Sopbie, Softer beS unglüdligen
SktbltöniaS oon ööfonen, «urfürft ftricbrigS V.
von ber $fal) unb (flifabegs von (sfnglanb, bie
Inwartfgaft auf ben engl. 2$ron für fein £auS
erwarb. (Srnft SStu^uft ftarb 1698; Ujm folgte fein
6obn ®eorg Submtg. ber 1708 in ben Äurfürften«
rat eingeführt, 1710 baS SRetgSfgabmeifteramt er«
bielt unb 1714 als Uren!el tyilobS I. unb nägfter
prot SBermanbter ber ftdnigm Anna als @eorg L
ben ÄönigSgron oon (Sfrolbritannien heftig 3bm
folgte 1727 fein Sofcn <§eorg n., ber 1784 bie
Umoerfität Gtötttngen ftiftete unb als treuer Sun*
beSgenoffe ftriebrigs b. ®r. fein Stammlanb mit
in Ben Siebenjährigen Ärieg ^tneinjog (Sgtagt
bei öaftenbed 26. >li 1757). Unter ber langen
Regierung OeorgS III. (gnfel ©eorgS IL), 1760—
1820), eines geborenen ßngl&nberS, magte $>. alle
ffiegfel ber engl $olitif mit bürg unb muhte ein
feilföforpg (1763—95) in ben Jflieberlanben [teilen;
feine Gruppen fapitulierten 1803 in 6ultngen
unb baS Sanb warb gezwungen, ein franj. ÄorpS
zu unterhalten unb enorme firiegSfteuern ju sohlen.
lim 1. »pril 1806 traten bie ftrangofen $. an
$reufeen ab, 1807 warb ein Zeil, 1. SMärj 1810
aug ber 5lefl jum Aömgreig SBeftfalen gef plagen,
in bemfelben Sabre aber ber nörbl. Zeil bürg sta«
poleon wieber losgetrennt unb bireft mit bem
tfatfertuut ftranfreig oereinigt. Seit 4. 9loo. 1818
ftanb baS Sanb wieber unter feinem alten $errn.
4)er bannoo. (Stefanbte, ©raf von SDtünfter, erlangte
auf bem äBtener ttongreb nigt Mob bie grbebung
6,8 jura ftönigreig, fonbern er raupte aug bürg
$in*ufügung oon OftfrieSlanb, SDteppen, Singen
unb beS nörbl. 6igSf elbeS baS Sanb erbeblig 3U
ocrgrdfsern, nagbem er tym 24. äug. 1814 eine
prooiforifge Stänbeoerfammlung oerfgafft batte.
5Die bannoo. Gruppen nahmen 1815 lebhaften Sin*
teil an ber ©Alagt bei äöaterloo. 3lm 24. Ott.
1816 ernannte ber $rinjregent, ©eorg IV., feinen
©ruber, ben $er}og t>on (Eambribge, }um ©eneral*
gouoerneur oon $annooer, allein oer Sgroerpuntt
ber ganzen Verwaltung blieb in ben äänben beS
©rafen ÜRünfter inSonbon, beffen SReftaurationS*
politif bie ritterfgafttigen ißrooingiallanbfgaften
(19. Ott. 1818) einführte unb gegen bie 2öünfgc
beS SanbtaaS 5. 3an. 1819 ein Btoeüammerfnftem
fdjuf, in weldbem bie @rfte fiammer jebe fortf^ritt«
lidjie Sntwiddiung. bauernb ^inberte. 2)ie ÄonfHs
tution trat 7. 3)eg. 1819 in Äraft. S)ocb griff bie
allgemeine Serftimmung über ben $oli^ei< unb
Gteuerbrud immer weiter um ftdb unb würbe audi
bnT$ bie Z^onbefteigung SBilbelmS IV. (26. ^uni
1830) nid)t gehoben ; vielmehr brauen 5. San. 1831
in Ofterobe, am 8. in ©dttingen Unruhen auS, bie
freiließ barte Verurteilungen gur ffolge lottern aber
atMb ben ©rafen fünfter ftürjten unb ben öergog
von (Eambribge jum äüaefönig oon &. beförbertem
S)ie Stdttbeoerfammlung befd^lofe ein Staate
grunbgefeft, ba£ na<b in Sonbon einfeitig wrge*
nontmenen Sbdnberungen 26. 6ept 1833 oon
SBilbelm IV. publijiert warb, ju welchem aber ber
X^ronerbe ßmft Sluguft, ^e^og t>on Sumberlanb,
feine 3uftimmung niebt gegeben laben foQ.
H(§ ieftterer m$ bem Zobe SBilbelmS IV.
20. 3uni 1837 auf ben batmoo. Xbron berufen
unb bamit $. mm (Sngtano wieber getrennt warb,
erlieb er, naebbem er 28. 3um bie 6t&nbe üerta^t
unb ben @ebeimrat ©chele jum Staats« unb Rabu
nettSntinifter ernannt patte, 5. 3uli 1837 baS von
bem tefetern lontrcdtgnierte patent, ht weigern er
ertl&rte, bab baS 6taatSgrunbgefe| oon 1833 für
ibn triebt redjtlicb nerbinblig fei, unbbab eSjvs
gleicb m maneber Sinficbt bem, was er für bie m*
bürfniffe beS SanbeS für iwemdbig eraebte, nid?t
entfprege. 9la<bbem er oemnäcbft baS Äutacbtcn
etna Aommiffton unter bemSorftb6<beled oer*
nommen, erllärte er bureb bie $rofiamatton oom
30. Oft. bie a&aemeine Stänbeoerfammlung für
aufgelöft, bürg baS $atent oom 81. Oft bie bis*
berigenÄabinettSminifter für entfoffeu, aber jugleicb
)u SDepartementSminirlern, unb bureb baS latent
oom 1. 9loo. bie Serfaffung oon 1833 für aufgebo*
ben. S)0(b fottteu bie feit 1833 ertaffenen (Sefefee
in Äraft bleiben. <üne folge biefer Eufbebiuig
war bie SBieberberfteHuna beS StaatS^runbgefe#e^
oon 1819. 3uatei<b aber würbe bte Beratung
einer neuen Scrf affung mit ben mub bem SB«bb
gefeft oon 1819 gewühlten Stäuben in ttuSfufat
aefteHt. S)ie StaatSbiener waren $rer auf bie
Serfaffung geleifteten Gibe entbunben worben.
SUS bte Regierung niebt nur oon allen eigentlkben
6taatSbienern, fonbern au<b oon $bootaten unb
^rofefforen bie Öinfenbung oon 2>ienft* unb baU
bkungSreoerfen ©erlangte, erflärten fieben $ro*
fefforen ber Unioerfität gu ©öttingen: 2)ablwann,
Sübrecht, bie ©ebrüber Örimra, ©eroinuS, Groatb
unb SEßil|. 6b. ffieber, in einer bem Äuratorium
übergebenen ^roteflation oom 18. 9too. ibre über«
inng oon ber rechtlicben Umndalwbfeit einer
Hebung ber Serfajfung u. f. w. €>$on unterm
)ej, würben bie fieben 3Srof eff oren obne Unters
fudbung unb 9le<btS[pru(b iorer Ämter entfe|t unb
5)ablmann, f^at. <8rimm unb ®erohtuS beS SanbeS
oerwiefen. 3)en übrigen warb erf lärt, bal, toenn
fie bis gu einem befthnmten Zage nubt ben öulbis
gungSreoerS unterjeiebnet haben würben, fie fieb
als enttaffen ju betragten Ratten. SCUe Serfuge
oon Aorporattonen unb (Simelnen, bie befdpoorene
SBerf affung bem Sanbe &u erhalten, f geiterten, ber
2)eutf<be flunb ertlärte fig für dntfcbeibttng ber
erhobenen ®ef gwerben für tnlompetent unb fo lam
enolig unter ben Stiniftern oon Sgele unb oon
Saide (1844) eine afaeblaftte SanbeSoerfaffune
oom 6. äu0. 1840 gu Staube, nag ber wieberum
ber Slbel mit einigen (Seifttigen bie (Srfie Äantraer
bilbete unb baS fflabloerfabren für bie 3weite
Kammer faum auf unabbftnaige Skglen regnen
lieb. ^eäRibfHmmungüberoaSSBiufürregtment
®rnft Stuptftg blieb aber fo grob, bafr 1847 faft
überall bie ÜBablen $ut 3weiten Jaunmer auf An«
h&naer ber tßerfaffung oon 1833 fielen, obne in-
beS Die abfolutiftifg gefHmte Stegierung oon ibrer
reaftiondren %gn abzubringen. 2)aber f anb aug
bie »eweaung im ättün 1848 ben lebbafteften 5lm
tfatng in ber hannoo. deoöllerung; am 17. 2Rätj
mubte ber König $re|fm^eit, am 20. %&ci
,§anttotoer ($rot>tnj)
825
SMdKebr }um 6taat*grunbgefe& bewilligen unb ben
rifriQftcn Serteibtger be*felben, Dr. Stüoe, jum
SRimfter berufen, bev mit feinen gleidtoeftnnten
Äollegen (®raf öeumgfeu, fielen, $raun, t)on
Xürtng) Sd&wurgertc&te, Selbftdnbigteit bet ®e*
raeinben, Trennung bev Verwaltung oon ber
3ftee&t*pflege u. f. w. einzuführen oetfpra(&. %n*
beffen war bie Stiftung biefe* TOdr§mtnifterium*
1jlei$ oon oornljeretn partifutarifritö unb baburdb
ein Surfen für bie innere Drgamfatiou oictfadp
gelft&mt, troftbem e* i$m gelang, bie beiben Äarn*
mern lettgemdb unqugeftatten unb ein freifinnige«
$erfaffung*gefefc oom 5. Sept. 1848 ju publizieren,
91* ba* beutfd&e $erfaffuna*merf fd^eitcrtc, fdbloj*
6. mit $reu|en unb Saufen 26. unb 28. 2Jtoi
1849 ba* f oa. S)reifönig*bünbni*, oon bem e* aber
f$on 21. Dtl mit Sadjtfen mieber lurüdtrat $ur<&
biefe poUt. fein« unb Verzüge war bie Araft be*
ffltinifterium* längft gebrodpn, e^e fein Otüdtritt
im Ott. 1850 erfolgte. Sta* barauffolgenbe SWini*
fterium oon SWünd&laufen, ginbemann. 2Reuer
fübrte in abgeföwäqjter 9öetfe einen Seil bet am
gebahnten Reformen freilidj burdfr, erneuerte
7. Sept. 1851 ben 3<>Qt)er«n, befd&wtd&tigte aber
trofebem bie fcannoo. Runter nidfot . meldje fidfr mit
©efdjwerben wegen oorgeblicft oerlefcter 3nteteflen
an ben S)eutf<ben93unb waubten.
3im 18. 9too. 1851 ftarb Graft »uauji unb an
feine Stelle trat fein blinber So§n al* ®eora V.
Sefcterer beauftragte Sd&ele fofort mit ber mh
bung eine* neuen ftabinett*, au* bem bie SRimfter
oon Starrte* unb oon ber $)tdtn im Äprtt 1852
austraten unb ffiinbt&orft unb bem Sfrei^errn
$ammerftein$(ak madben mufcten. 3)ieoonbtefem
sRimfterium auf gefefcttdjent ffiege oerfu$te Hb*
änberungber Serf affung oon 1848 f ^eiterte 1853
an bem SBiberf pruifr ber 3n>eiten Äamtner, vorauf
ba* SRinifterium 21. 9loo. be*felben Safte* ent*
(äffen mürbe. Wx bie Spifce be* neuen ÜRinifre*
rium* mürbe oon Sütdten gefteflt unb ber @e(.
9tegierung*rat 3«nmermann al* mabpebenber
Ratgeber nadb ^annooer berufen, ber mit feinen
bialettiföen latenten ben Honig leidjt gu überaus
gen oerftanb, bafc bie (ümuifc&ung be* 2>eutf<fren
5öunbe*tag* feiner Souoerdnetdt feinen Stntrag
t&ue, merni oon borget bie SSerf affung oon 1848
al* ungültig entftanben ertldrt »erbe, wa* benn
aud> oon $rantfurt au* 12. unb 19. »pril 1855
bereitroiUig aefdjafr. SHe Stftnbe mürben 81. ftalt
aufgelöft unb ein du&erft reattiondre* aRimfteruim
oon Starrte* f ©raf $laten, fflraf Äielmann*egge,
oon ber Seiten unb oon ©otbmer gebilbet, ba* bie
1848 mit bem Äöm'g oereinbarte SSerfaffnng auf:
(ob nnb bie oon 1840 oftromette. 3)ie Beamten
mürben anacwief en, bie begügudbe Setorbnung oom
1. Äug. rafq burdfeufüfaen, freifinnige Blätter ge*
mafregelt, etnfoa.@taat*Qtti$t*6of etngefefct unb
ben 6dbmurgeri(9ten bie Aburteilung polit 8}er*
geben endogen, ©ei ben na$ bem ofeooierten
Stabtytfefe erfolgten ©ablen jur Sioeiten ftammer
oenoetgerte man allen Staat«* unb Oemeinbe*
beamten , oon benen man tiicr)t eine unbebingte
Eingabe erwartete, ben Urlaub, unb al* bamtt
nocb ni^t gan| bie OppoftKon gebrochen mar,
•ttropierte man abermal* 7. Sept. ba* Sinan^
tapttel oon 1840 unb löfie 8. 9too. bie Stänbe
WWi% auf. 3n ber 10. ftebr. 1857 mieber be«
ainnenben Sefficm erlangte bie Regierung bie toUI=
fäbrigfte 2Rebrbeit in ber Sioeiten ftammer, bie
bem Aönig bie Dotation um 100000 tylv. er^öbte
unb bie berttd^tigte S)omftnenau*fdbeibung gutbieft.
3)iefe Vertretung befeitigte 1858 ben @ib auf bie
8erf affung, oermanbelte bie6taat*biener in I5nigl.
S)iener , oerminberte bie (Beriete unb übermie*
teilmeife bie $oli^eigeri4t*bar!eit mieber ben Ser*
maltung*be(örben. S)ie öffentliche Meinung flanb
auf feiten be* jungen ^ityrer* ber SRinberbeit ber
3toetten Äammer, Shtbolf oon Sennigfen, ber
mit meifter^after ©efajirfliaptcit aQen reattiondren
Stritten ber SRegterung entgegentrat unb 14. Sept.
1859 ben S)eutf$en Nationalerem in 3ran!furt
grünbete, bejfen mblreia^e (annoo. SRitgueber ben
au*gebe$nteften $ladereien ber 9tegierung*be(dr<
ben au*gefekt mürben. Selbft Norrie*, ber in ben
Orafenftanb erhoben mürbe, tonnte bie immer
mac^fenben Ginmifd^ungen be* fi$ oödig über:
fa^a^enben ftftnig* nia^t me^r ertragen; er mürbe
1862unandbig entlaffen, al* bie 9Rii)tintmung be*
ganzen fianbe* über bie Oftrooierung eine* alten
Kate<^i*mu* au* bem 17. Saftrfy. ftä) laut unb in
einzelnen feceffen du(erte. 3)er Äönta fa^ fi4 gc»
nötigt, 21. nug. gu erlldren. baft bet ftatedbi*mu*
nur ba gebraust werben foQe, wo berfelbe mit
SertitmiUigfett Slufna^me fänbe, unb entlieft
10. $e). bann audb bie übrigen 3tarrte*föen Äot
legen, mit KuSnabme be* aefd^meibigen ©rafen
$(aten unb be* ber ^olitif fernftetjenoen .^rieg*«
minifter* oon SBranbi*. S)a* neue SRinifterium
oon SRalortie, SBinbtyorft, (Srrleben^ oon Jammer«
fiein unb Dr. Si$tenberg berief eine Sorjnnobe,
mit ber eine bie tirc&liien ©egenfdfee oermtttelnbe
SirAenoorftanb*« unb Sonobalorbnung oereinbart
warb. Sei ben unbeeinflußten WbobUn oon 1868
erhielt bie liberale ^artei fofort wiebet ba* Oben
gewia)t in ber Swetten Äantmer unb reformierte
tnana)e Eudwüdrfe ber Sleattion in aemäfeigter
SBeife, bi* fia^ mieberum eine laute SRilbimgung
über bie unbeutf^e Haltung be* trafen $laten in
ber fdj)le*m.s$o!ftein. Srage, an beren bunbe&
mdftiger Söfung $. bur$ Xruppenfenbung teil*
nabm. oon neuem bilbete. 3m Anfang be* %
1865 fab fia^ ß. gum abermaligen Slnfdbluft an ben
3o(loerein, unter SSerjid&t auf bie £dlfte be* bi*^er
belogenen ^rddpuum*, genötigt. Ungea^tetbiefer
Slteberlage unb ber Serbrdngntm ber bannoo.sfadbf .
Zruppen bur$ $reu(en au* polßein, ungeadbtet
ber ma^fenben ultramontanen (Sinflüffe auf ben
$of, neigte ftd> bie ^annoo.$olitif bei ben Streitig:
feiten jmiföen ber 9unbe*me(r^eit unb ben beut*
f^en ©rofemdebten in ber f^le*m.4olftein. Stnge^
legenbeit bo$ mebr auf bie oreuft. Seite.
3m iperbft 1885 braAte bteSorliebe be* ^önig*
für ein perfönlt<$e* Regiment ein abermalige*
3etmürfni* mit bem 9Rtnifterium (eroor. ©raf
Sorrie* gelangte au* eigener fönigl. ^Bewegung
gum $rdvtbium be* Staatsrat*, rodlpenb oon
Sammerftein, Srrleben, ffiinbtborft unb Subten*
oerg i^re ©ntlaffung erhielten. Xn i^rer Stelle
bilbeten 21. Ott. 1865 Sacmeifter, Sieteridb*, oon
ßobenbera unb Seonbarbt ba* fünfte ÜRinifterium
feit bem meQieruna*antritt be* Jtönig*, meldbe*
inbe* ebenfafi* unfähig mar, bem immer gröjser
merbenben Selbftbüntel be* blinben SRonarmen
Sd^ranten ;u feften. Sie weitere Sd^drfun^ ber
innem ^fraaen mürbe iebodb fe(r balb bura) bte fid)
immer broijenber geftaltenben au*wdrtiaen 8nge«
legeufctten oerbinbert. ba f^on im Srttfia&r 1866
ein UmrfHtt jwtfcben üfterreid) unb $rettften wegen
1
826
$amuftet (©tobt)
ber föe*to.sMfttfaL unb bec Buubedrefocmfrage
unoermeiblkb Wen. $er £of unb bad jtabinctt
trieben em boppelted 6ptt; mAfcenb bec 9tiutfter
bedSeuftern, efofoonfUatens&afiecunmb, bec
pteufc. Keqienmg gegenüber offctefie Stiebend;
unb gmtnbf<baft£oerfi<beti»g<o «ab, beriet bad
Jfebinett mdgebehn bic (Soeutualkäten eine« öfter*
reidnfä>i«tttfeiftb€n Sriegd. 9U* ber Stfrer bet
SRefakit ber dvetten Jfatmmer, SL uon Sennigfeu,
mit f«nen8rreunben 39.91» ben Antrag Mte, bem
äontg ben brtnQenben Shmfö bed Sanbed aud|tt*
foreq**, bafc Kt^t twtjettie gerüßet »erbe, unb
bab ui^t bad ferne SRiniftarium, fonbern nur cm
mit bem «oaen Xnfeben na<b oben unb unten au**
gerüjteted (Skfamtmimjlcrium w ber Sage fei, mit
Erfolg für bie magren ^ntereffen bed Sanbed unb
bie nationalen Stuf gaben crapttreften: fetbft ba
nnfet glaubten bie enttoeibenben Steife an bie Un*
taftbarfeit ibrer Stellung, unb bie (frfte Sammer
beföiob uod) 4. 3*»i mit 35 gegen 17 Stimmen
eine Stbreffe an. ben Äönig, tn met$ee fte ibr
«ooüed Bertrauen |ur btdoerige* bunbedtreucn
$ofttif » ber Steuerung audbcüdte. 3n ber «er*
baitguidootten Bunbedtagdpbimg vom 14. 3uni
ftimmte benn nun audj 6* fte ben bfterr. SMobilfc
fierungdaittrag. infolge baoon richtete bie preufc.
^Regierung bereit* am 15. 3ttni em Ultimatum an
$., in meubem fte ein Bünbmd auf ©runb unbe»
maffneter Xeutrnfitöt unb ben Seitritt fc.d %u bem
prent» Mcformnorfcblage vom 14. (10j $uni fori
berte sab bagegen Gtaoäbrltifhing bed Beftftfianbed
nadj Äafrgabe btefed 9&efiminoorf<blagd bot S)a
bie banne». Scgierung f ofort abiebnenb antwortete,
f o Übertritten föon in ber folgenben Stacbt bie
$ratf»en oon SRinbeu (er bie fyrnnoo. ®renje; in
grober diU miurben bte mitbtigjten Wtenftütfe gu*
tammcnqepatft, bie Söettoapiete naifr Sonbon ge>
fcbajft, bie mertooQe fönigt. 6ilber!ammer behnu<b
im oglobfcller oerutauert unb im töuiql. föeftbenj»
f<bUffe su $errenbaufen bie Borberettungen ge»
troffen, bec nu&t fötagfertipen ttrmee netty 0ftt»
tingen ju folgen. $er Jtbmg unb ber Äronpcina
fiteren gegen 4 Übt morgens mit ber Babn n*<b
©bttiugeu; bie Jtbntgiu aMarie Hieb mit ibren bei*
ben 2ö<btern in ßerceubaufeu, oon wo fte fowtee
auf ba* benaftbarfte &biob SRarienburg üben
ftebdte. Hm 17. 3uni rüdten bte Bccuben m ber
äauptffabt ein, tod^ttnb eine anbete Äolonie,
über iwrburQ iommenb, unter SRauteuffel Stabe
nabm unb oamt ben banne©. Xruppen folgte,
meube Ufctere fi* ftber Setligenftobt «b4 @ifetu4
roanbten, um fu| angeblim mit ben )ögernben
Sa^em jh ueeeimgen. S)ie Äegenwart bei überall
M eramitöenbe» AbNM (inberte iebe rafebe unb
energifebe Iftton unb führte enbticb 37. ^nm gu
bem treffen bei £angenfal)a. 3» biefem Wieb bie
(anno*. Armee in ibver überlegenen Xtuppeniabl
imm ben preuft. Generalmajor oon Siieb imor
Steger, bog obne im Staube m fein, ben Sieg
auÄjunulen, f onbem fte mubte ttn Gegenteil iapu
tuiieren, bie Soffen, werbe abgeben unb ft<b auf.
löfen, mft^cenb ber Adnu mit mentg Begleitern
na^b Xbürtngen ging, aBeSerg(ei(b9^ unb grie=
bendoerpanbumgett ablebnte, ben (annw. (trafen
SKünfter, ber i(m bie Sage ber Stinge tlar m madften
bemflbt mar, abmie^, um bann gan* in bad £ager
ber geinbe, nad| ^iefetng bei SBten, übenurtebdut
Sro| ber raffen Sieae »reuben« unb (einer 8er»
bünbeten Mieb ba« 6<ii<ffal $ j einige 9Bmmte in
ber 6<bmebe. Sie Sümepion ab)uioenbenr m
febaben oon feiten ber Beobtteruna wrf^itbme
Stritte bei bem fidntg ®eorg, ädern immer o»
geUi<b unb, naebbem ber gride mm ¥rog(28.I%)
au<b übet bad Scbidfal £>.i entftbickttfaatte, pt^
teftierte ©eorg Y. 33. Sept. 1866 oon &ie|nta fei
ffiien aud in einer in fron. Spraye aboefafeei,
an atte Aabinette emgefanbten Sratfd^t gegen
bie Beßbergretfung beg ÄdiuatdA« $. lab befies
Sinoerleibtmg in ^reuben. ^tefer ^rottft blieb
gftn^li<b wir! ungSlo* unb auf ©nmb bed §efe|eft
vom 39. Sept. 1866, nag mebbem fr, ba9 ka>
fürftentbum ßeffen, bag ^enogtum 3Rafiau wA
bie Breie @tabt ^rantfurt a. SR. mit ber ptai
9Ronanbie uereimgt mürben, erfolgte 3. Ott bn
öeftftergreifung bief er S&nber, in bäten bom &+
1. Ott. 1867 bie prent Becfafjung in Straft trat.
Sitteratur. Spittler, «€kf<bi4te bed Jha
fürftentum* $>. feit ber Seformation W* }u Ue
be* 17.3tbrb.» (3Bbe.# ^annoo. 1796); im
mann, «(Sefaubte ber Sanbe Bcauidteeio int
Süneburg» (3 Bbev @ött 1858—57); otyramaiu,
«ßanbbucb ber <^ff Siebte ber Sanbe $. unb öwb»
fötoetg» (^annoo. 1864); (Srotefenb, «<Sef4t4te
ber afigemetiten lanbftdnbifcben Berfaffimo bei
äönigretgd Jp. oon 1814—48» ($annoo. 1857);
Dppermann, «3ur Sefibitbte $.« oon 1832-60»
(2^bev2^.186(>~63; 3.«ufL,3Bbe.[18a2-66]/
Berl. 1868); «$£ lebte Sage» (1864-66) ia «U»
fere 3eit» (^abtfl. 1867, 1. $älfte); ^aoemara,
«Öe{(bi4te oon &raunf<bmeig unb $.» (@a4>
1884); SRebing, «Stemoiren |ut 3eitge{ctri^tt»
(3 »be., 8p*. 1881—84).
^OUMtrtt, bid 1866 bie frmptjtabt bc^Äönt^
reid^d unb SReftbeni bed Äönifl^ oon ^aniwwr,
fdtoem bie ^auptftabt ber glenbnamigett freut.
$rooina, ift ber 6i| bed DberprtfibiumS, bed 3o
nerattommanbod bed 10. 9(rniee!orpd, berStdk
ber 19. unb 30. fthrifton, eined SMitärrtittnftttHÜ,
einer Sixit&fäult, bed emmg.4utb. 2onbedtonjifi»i
riumd, bed fionftfbrinmd für bie Sanbbrofteiettfr,
^ilbed^eim unb Süneburg, ber ißroomiialftam',
ber ^inanjbiteltiott, ber Sanbedbtrettum, bet 5)t
reftion ber fcnnoo. @taatdbabnen, einer Dtw:
poft« unb Xe(egrap$enbire!tion, einer Sanbb»
Ki, eined Slmted. eined SKagiftratd, eined 2a»
»* unb eined Simtdgeri(btd u. f. m. 6ie ütf
in ebener, toobfaugebauter ®egenb au beiben 6»
ten ber oon biet and febiffbaren Seine hn efc
maOgen gürftentume ftalenberg, ift Station bec
Situen Berlin^. s»«n, frsSdtenbefen, ö^Äofti
$>. t Harburg unb 6. « Oeeftemünbe ber $tenftif 4«
@taatdba|nen unb *&blt(1880) 133843 (mit ben
unmittelbar baranftobenben Bororte £tnba
145337) <£., moruntec 108974 6oangelif4e, 10180
Aatboliten unb 8450 änben. Sie 6tabt jerfftllt
in bie SUtftabt, bie @gibien»9leuftabt, ben äeotg^
unb StarienfiabtteU (1859 mit ber 6tabt oep
einigte Borftübte) unb ben in grobarttyem Stile
angelegten neuen 6rnfit«Sbiguft>6tabttetL Jjep
jum Zeil f^bne Brüden oeroinben bie oerfoio
benen Seile bed @att)en, Bferbdbc^neti oenmt»
tetn bie ftommumtotien naa ben mwjten entle^
nenBunlten. ^ Dften nrtrWie Stobt balbfrt^
f brmig oon einem febtif Aen gorft jf6tlemiM
ttmföloffen. Unter ben ßfttntlt*en fidlen frb
beroonuqeben: berSBaterloo«, fhrieberifenvOttig1
unb ä$eaterplak, ber HltftÄbtec unb ber ftaifti*
ter 9Rarft, ber itlagedmacft, ber Babn$ofd<, w
£flimirt>er (©labt)
Smjl.a«(mfi.^tttfc. Unkt ben (ffentliAnt 9«
Wirten nimmt ba« loniai. HefibenjfaUfr bte erfte
Stelle cbi. Drtfelbe würbe 168G— 40 t>on &er»o«
»etra abaat, feit 1817 abtx otlia umncßoltd
null mit prat^tcsiltr fi slow nahe a* Btr Snnfirajje
Dtrfefcen. 3S( SdrfttMaptO« enttjatt «n nun Satai
fttnna* gmuEteä Sütarfclntt unb, aroptenteiß in
f oftbaren »e^Utern, einen fA«i* wrlm 9Wiqui«i.
unb Btuisuitaieirtdjafc, iwlaje« öehiricfc btr Eötot
loa. unb SWFenpIafce , bo9OTilitiit6ofpito(, bas
tffije flranltiibüuB in Sinben, lue penrietten;
ig {S&iolonifiennitftalQ, tote ffinttrinbunafam
Ml 1866 «ridjtrtf ffliufemn für Äunft unb
irfcfcft M« qMoteeJnifcbe fiotMAnle, bie
goreen. bie Äealgomnnften unb bie IiMiere S3Ur=
jjerfäule, bieJ}a<niof8b>De, ber arope gentral*
fmbnhof mit Anlagen unb ba« neue 1tofl= unb
Sitlefltnpljfnßrtäiib* am Srnft>!liigufl>$lafee, Don
1172 |um Seil au« $aldjtina mit na$ ©tau»,
f ebnsein firaäjte. Genf! leugnen ftdj au« : ba« alte,
non £wfe roitberbttaefteüte, ardjitertonif tb berübmte
M«tbau8 (1439 unb 14% «Mit); ba« bem alten
3teflbCTjfc&Iofje ßegenttberlieaenbe Wnigt. SBaiat«;
bas prtAtig«, an 2000 8ujd)auer faflenbe $of<
tbeatrr (Sept. 1862 eröffnet) ; ferner ba« Stflnbe.
Mut, bie Äalenberatfdjie SJattbf cbaft , bie Hnijl.
ffleitfdjule, ba« geugbau«, bit flaftmen am ffictet.
Siettof. Ben ben 15 aotteSbienJKidJen <8eHu=
beii dienen 10 ben Sutbetanent unb je ein« ben
flat&oßfen, Seformirtten, 3«raelilen. SJaptifren
unb ber eüglifeben Qemrinbe. Sie ätttfte flirre
ift bie bereit« 1238 ermäbnle äRarttttn&e , fätnb
roert bie neue (1864) got CbriflufllirAe. 3n ber
»euftabterrtrfbt befmbet ftä) Eettnij' ©vabmaf.
$aniu>Der (Stobt)
So» SentmOIttn befiht $. fett 1861 bie leitet:
ftatue hti RönigS Gtnft Sluguft (oon 31. SBotf mo<
brLIiert), bie 47 m ^ofje, mit einet Victoria %u
fdjmttate JBaterloofäulc, baB Seibntj Monument
auf bem äJaterlooplafee , ba8 eberne ©tanbbilb
be« Generals ®raf Sil ten neben bem Strafte,
baS Senlmal ScbiUerä (»on Gngelljati) auf bem
SforgS^laht, Bni beB Romooniften SWarfdiner
auf bem Iheaiitrlcfce, ba8 beS Sedjnologen Rar.
matfrb baiddfl, buä beS *ßaftorä »Sbeter auf
bem ftaroptojK unb baS firiegerbentmal am ISnbe
tn-r .UiMti.iiüai'«'. A-ür ben Unterridjt ift auf baä
Ireffudjfte gefnral. ilufier ben 16 öffentlichen Sßoltä=
(Anten, jnblu'irfu-Li $rvoatinfti tuten unb Satte;
fdjukii belieben ju 5. eine berühmte tecbnifdje
fiodjfdwlt, pwf Bgcctiij «in flatf«.SBi(Mim«.
(Somiiafuim, iiPii Wealgotnnafien, pei nobere
a'mt!ictfd!iilfi!, iiiii t)öl)ere äödjterfdjulen uno oier
mittlere 3Mbtt;+;i'nc?)UIen. ftienu lommen von
Sü^ltÜranfwl:..-: vei milttarif4e fTnftalten, »re*
biner* unb £AmU:jjrerFeminar, Iterarjneifdjule,
CjntbinbungBleljrattftalt, £anbel3i unb ©eroerb«;
fd)ute unb »linbenanftalt. »on ben Samtniungen
für &iffenfd)aft unb flunft finb befonberS bemoi.
S beben: bie tomat. SBibliotfifl (175000 »anbei
e Stnbtbibliotbel mit feltenen Sanbfebriften, bie
6octetätS&i6liotbei (32000 »anbe), bie »ibliotljet
beS Senators ßulemann u. f. m. ; ferner bie fflünj'
fammlung, baS äBelfenmufeum (3)tertioÜrbigfetten
in »«Urning auf bie ©etänä)te bei vormaligen
fcerrröerfjaufe« entb>ltenb),oie früher öauäntanns
fije (Semalbegaterie, bns IDIufeum füt Runft unb
SBiffenfcbaft unb baS fleftnerfäe 31u(eum. Seit
1863 befinbet fldj im ftabtifäjen gorft ein joolog.
©arten. Sieben einem Gartenbau ■-, einem ©e-
ioetbe= unb einem fianbroirtfdwftliäjen »ereine be;
fiBt £. nun) »iele iviffenfdinf Hiebe Vereine (Slrebjtets
te-n unb ^naenieure, öt^te, Siaturluflorifctje ©efeü;
jibaft, Mtorifcber verein), Runftoereine u. f. n>.
SJieäarjl ber ©efangoerew« beträgt über 50, bie
ber Suntoereine 4.
3raei 2>ritteile ber ®e Dotierung leben von 3n=
buftrie, £anbtl unb »erlebt. Seitbetn &. ber
Hiittelpuntt be3 nörbl. beutiajen Sifenbafmfoftemfl
geworben, bat e* fiä) ju einer Sa&rirftabt von SBe=
beutung enttoictelt. ©rö&ere@tabliffementSftnb: bie
Kevataturroerfftatte ber ©Watsbatjn, eine»aum;
tvoUipinneret unb Üöeberei mit 70776 Spinbein,
3478 »oublierfpinbeln unb 7 Sffiebfttlbten, eine
median. SSaumroollroeberei mit 1530 ©tü&ten, eine
glachä. unb &ebegarn -. 9Jia[ä)inenf pinnerei mit
3780 Seinf pinbeln ; ferner eine SOadiStudjfabrit,
10 Sffiafcluntnfabriien , 6 eiftngiefiereien mit 1524
arbeitem. Slujerbem befielen Gabrilen ie eine für
Sefdioffe unb JmeflSmaterial, äünbbütdjtn JSo[b=
ben, 3 für Tapeten, 7 für lauerte 3Baren (£am;
Pen), 40 für Sabal unb Siaarren. Siudj jaijlt
man 2 Sournier(d)neibeteien. 2 Rattbtennereien,
19 äieaeteien, 11 )um Seit bebeutenbe »raueteien,
26 Brennereien. Sieben 31 SBudjbructereien be>
ife $rabutten> unb Snebitione^anbel,
lerer 3eit bur* bie ©fenbabiiDerbinbungen ju
)|ct »tüte flebieben. Sie Sebermättte finb fen
nd;L 6eit 'Mn. 1876 fyxt Sb. eine 9)etcb>banl<
nptfteQe (für bie $rooin| $., Dlbenburfl, »rautu
»eifl, Sippe unb äBalbetl). Su&evbem beftel)t bier
bie 6annutierfd)e »anl . eint £anbe«rrebitaitftaft,
ein Sftitterfebafthdjer firebitoerein, eine »ereinäbanl
unb eine 3tenten< unb Rapitaloetficbetunaihinftatt.
3m SloAtotliin K: 3:.ibt T'.it eine Ȋstige St ik
benaiUc butrij iiii-.yl'(ii.i,!'.:,' Lu:,i!. ^Jatid tu bem
Sd)ii-. v wr.-ulKUi'i'iu.i. b.) unb benineuetbauten,
fd>öne;i, füiiftörmiaeii ^elfenjdiiojie, roela>e* für
bie Slv liitciniKk '.ui.^uijuii ;mni(baut ift.
©<id)iil)t(id)f*. Sic Stabt Ö-, ber juerft
116H Gnoäbnu:i>i ^d:xV:, fiel 1l"j:J bei bet Ie£
tune r... int'iFufljeu i,....,.. .„.i,.i :,ie brei Söljne
Seinridjä beS Samen bem »fatjgtafen &rinrid) }u,
mürbe aber 1223 non biefem mit feinem übrigen
GrbbeRSe feinem Seffen DHo bem Äinbe, bem
Stiftet bet altern btaunfdjro. S'.inie, übergeben.
»eim (Unfälle fiönin .&einrid)8 von öobrnftaufeii
in bie me(ftfdjen Sdnber ging iebodj 1227 autlb, &.
verloren, ivelcbeö fid> bem (Srafen Jtonrab »on
Sauentabe untetmarf, von biefem aber 1241 an
Otto »iebet jurüdaegeben mürbe, »et bet 1269
ju Dueblinburg etfolaten Zeitung ber tvelfif$en
Sünbet fiel &. bem §erug Sobann in, beffen 6obn
Otto bet Strenge bie Stabt fefjr beafinfiigte unb
tl309 mit einet 3Jtauet umgab. 3n bem 3rä
Sftblufje, metdjer ber gel)be jutifeben Otto unb
bem »ifebofe Siegfrieb Ü. »on öitbeBbeint ein
(Snbe macjte, mürbe &. unb ba8 Sctitofi Sauenrobe
an tefetern abgetreten, von biefem aber mieber an
Otto als fielen übertragen unb fiel 1369 beim
Xobe SBUfjelmS mit bem groeen »eine an ßerug
SftagnuS mit bet Rette von »rauttfdjuwig. $w
gteieb begann aber ber Süneburgifcbe Srbfolgetneg
mit Stlbtedjt von Sadjfen, in roeldjem 1371 bal
Sd)lo& Sauenrobe von 3tlbted)t mit ftilfe bet 6rui-
neneraner erobert unb »on ben Ee|tetn jerftön
mürbe, »ei bem 1388 gefcbloffenen gtieben bnl>
bigte bie Stabt ö- ben lüneb. yerjögen »ernr>arb
unb &einrid>, trat 1481 in ben »unb ber &anfa
unb mied 1490 tapfer ben Überfall ßerjog fteinridj?
Oti Slltern »on »raurifdjroeig juriict. »ei ber Sän--
eingefübrt rourbe. 3m X 1636 »erlegte Sexug
©eorg von Eetle feine 3te(ibenj nad) S- ( nto fie bi£
1714 blieb, in melcbem 3aFjre ber Rutfütft @eorg
ben Sbton von ©ro|britannien beftieg. 3t($ 1837
bie $erfonalunion mit Snglanb aufqStte, mürbe
aud) $i. roieber bie SHefibenj oer Röntge, »eim »e=
ginne beS Seutfdjen Sriegä von 1866 mürbe &.
17. 3u«i vm ben $reu&en befefetf Inm bann mit
bem gefamten ROnigteicbe an bie preufe. SJtonaribu:
unb ift feitbem bie Sauptftabt ber Sfjroninj 6.
»gl. Soppe, «Ulefefiidjte bet Stabt 6.» ffiarmm.
1845); Snbteae, «Stjtoni! ber MeFibenjftabt 6.»
(ÖilbtSl). 1859); Ibiee, «6. unb feine benachbarten
®ebtete» (öannov. 1873); 9t. öattmann, «St;
[djidjte ber Ütefibenjftabt Ö- von ben fitteften 3eiten
bis auf bie ©eaenmarti (öanno». 1879); «Xit
tönigl. ftefibenjftabt Ö-» (panno». 1883).
S)et Sanbbtofteibtjitt öannover beftebt
auä bem ehemaligen Sürftentum Ralenberg unb
ben ehemaligen ©raffrbafteu ßona unb Sieptjoli,
umfafjt 5788 akm mit (1880) 462099 8. (75 oif
ben üuahrattilometer), moruntet 435233 Moorige
liftbe, 20450 Rattjoltten unb 5656 3uben, unb
lerfaut in ben Stabttreie ö. unb bie Sanbrmje
Ö. (974 qkm mit 87921 3.), SiepEwli, Hameln,
^ova, Nienburg unb ffiennigfen.
$asttoi — $<mfa
829
4to>ttoi ober ft e ; f $ o , b. b. SRarhntab, £aupt*
flabt uonSongting, bet n&rbli&en, unter einem
Siftetönig ftebenben $rouin* bed ftaiferrei$d
tlmtam in $tnterinbien, liegt auf bem redeten
Ufer bed non ben ©ebirgen bcr $inef.$rooitt} 3üm
non fprabtommcnben $lu|fe Sangtoi ober © ong*fa
in einer frudbtbaren Sbene unb würbe im 16. 3afy$.
auf ber Stelle ober bocfr ganj in Jtä&e ber frühem
{jauptftabt biefed Sanbed gegrflnbet. 8on btefer
efrtern ftnb no$ bie weitläufigen Statinen eine*
alten grofarHgenÄömgdualafted, fonrie einige meljr
ober weniger uerfaUene tianuqteiten erhalten. $te
breiten Strafen bed umfangreichen feurigen $.
ergeben fidfr terrajfenfdrmig fibereinanber. Sie
SeoMterung non #., unter ber f<$ gegen 20000
eingeborene (Ebrtften befinben foßen, wirb fer>T ner»
(Rieben von 80000 bis 200000 Seelen geföfifct
unb befteftt ftauptfäcftlicft aus Xnnamnefen unb
G&inefen. 3ft ben $änben biefer (entern ift cor*
nefpniü$ ber bebeutenbe fcanbel mtt ben c&tnef.
Sübnrooinjen Sümnan unb fimang*ft, welcher bte
ebenfalls non <3$inefen nerfertigten 9aumwoO*
unb Seibenftoffe, nerföiebene ©erätföaften non
(Sifen unb anbem StetaUen, wie (Dioden, ftano<
nen . 9täge(, Weffer, Scheren u. a. m. sunt @egem
ftanoe bat. Sie ännamnefen fertigen Stligran*
arbeiten au* ©olb» unb Sifberbräfren, lächerte,
mit ($o(b unb Perlmutter eingelegte fcölgerne Do«
fen unb ftäftcften, Säde unb Seutel non 2eber,
Äörbe, Statten, anbere ftleÄtwerte u. f. w. 3n*
folge bed »ertragd von Saigon (15. Mar* 1874)
würbe ber $afen non $• bem auswärtigen ßanbel
geöffnet ; aud> würbe ein franj, Jtonful nebft mili<
täriföer Sebechmg in $. utaetaffen. 3n bem
1882 audgebrocftenen ftrtege ttnnamd mit grant*
retdfr würbe $>. 2. April 1882 non ben granjofeu
befe|t. (S.XongCtng.)
4>**ote*tt ($ector), fraitt. £anbföaftdma(er,
eb. 25. Stet 1828 in $ecije (5)epart. Store), war
Maoujf' Scfrüler. 6r nerbinbet bad Sanbfcpaftd*
fac£ mtt bem ©eure in anmutiger Seife, verfielt
©
!>iunoriftifä |u beleuchten unb ieiat fräftWd, ae*
unbed Staturgefttyt in ber Kuffaffung. @em£lbe
non tym finb : bie fitttte bei benjfontained Slotred,
bie 3agb an ber (Sänne , bad tiebutnenlager non
Sagbouat (1855). bie Duellen non ©frarencn (1861),
ber lauembe £afe (1866) u, f. w.
•aurter, Stabt im norbameril Staate Sem*
aampfttre, Gouittn ©rafton, am Connecticut, mit
880) 2720 0. unb bem 1769 gearflnbeten Dwrt-
mouth-College, einer ber berühmteren Unterricfctd*
anftatten ber bereinigten Staaten mit einer SKblto*
$ef non 52550 Sänben.
•ftttf, Xbturiung non Sofymited, fcebr. Jehä-
chänAn, b. i. 3efcoua$ fcftentt ober ift an&big. Stit
bem Xanten ß. nertnftpfen ft$ no$ Stebenbejiebun*
gen, bie meifiend in* ÖAerjbofte ober Seräcbtltcfre
übergeben. 9Ran frriqt non einem ©ro^anft
unb jUeinftan* ober $. unb ^än^en, £. i)ampf
in allen ©äffen, ^ra^l^anS^ S^mal^and, &anh
wurp, Hansnarr, £. norn im StaD u. f. w.
tum!* (got unb attfeo&beutfA hansa. fp&ter
banse , mitteUat. lumsa) bebentet im ®otif4en fo*
ntel wie fhettbare Sc^ar, fpftter allgemeine 8er<
einiguna, ©cnoffenfd&aft. 2)a* SBort wirb fd^on in
ber gotSibelfloerfekung beft tUfiiad gebrauot. 3m
SÄittelalter be^ei Anete man bamtt befonber* bie ©e*
Soften bturf^er Jtauf leute im XuManbe, wel^e
iu gegenfeitigem Schuft unb ©erftanb jufötn*
ment^aten unb in aemeinfamen jfaftoreien i^ren
ßanbel trieben. 6nbli4 Mieb ber Harnt haften auf
jenem beutföen Stäbtebunbe (Hansa alemanniae
ober teutonica), ber nom 18. bid m$ 17.3aM- be*
ftanb unb an welchem Aber 90 See« unb Sinnen*
ftAbte, 9tei(toftabte unb SanbjtAbte, non 9ienal unb
9tama bid »mfterbam unb SRibbelburg, non Adln
bid fflredfau unb Itralau, norftberge^enb ober
bauernb Anteil nahmen. S)er beutf($e öanbel iu
Sanbe unb }ur See r>atte frity eine S(udbe^nung Md
nad^ Snglanb dnerfeitd unb 9tu|lanb anbererfeitd
erlangt. 81* bie fifteften ftaftoreien ftnb bie $tfe
ber beutfc^en Aauffeute in Sonbon, Srügge, SSidb9
auf ber 3nfel ©ot^lanb unb @ro|«9towgorob be«
tannt, wetdfte bid tn bad 12. 3abr(. unb jum Zeit
nod) weiter turfldrei^en. S)iete Serbinbungen fu4«
ten non ben fremben 8anbed$erren ^riDtlegien in
erlangen, metye i^nen freied ©eleit unb Sjremrien
non äRi(bräu$en juficberten. Slnbererfeitd forgten
bie beutfdben St&bte, lebe in tyrem Umheife, ffir
bie SUfterbeit bed 9Reerd unb ber eanbftrafcn, unb
bie 9la^barft&bte bilbeten Sereiniaungen su biefem
3wede. 3)ie erjlen belannten Serbtnbungen ber Art
in SWeberbeutf cplanb würben jwif Aen Hamburg unb .
fiübed (1241 unb 1265) abgefdbloffen, um bie $an*
beldftra^e bur^ öolftetn awiföen Oftfee unb 9lorb<
fee frebuftatten; 1259 nereinigten ft$ Subed, 9tofto<f
unb SBidmar jur gemeinfamen tietftmpfung ber
See* unb Stra|enrAuber. Saft um biefelbe 3*t
f *loffen bie mefrföl. Stfibte Stfinfter, $ortmunb.
Soeft unb Sipnftabt ein (tynti^ed Sünbntd. XnA
bie beutf^en xaufteute im Xudlanbe wanbten ftcn
bei 2)ru<f unb $rini(egiennerlebung um $i(fe an
bie ^eimartiÄen Stftbte, bie bann burdj Unterband
lungen ober ourA eine ^anbeldfperre, rm äufcergeu
jjfaue felbft bur$ itrieg Oenugt^uung tu fdbaffen
fugten, eigentlich «Htnfetrieae ftnb febo4 nur
gegen bie ftonbinau. Steige geführt worben. So er*
«impften 1284—85 bie f ttnff og. wenbifgen St&bte
Sübed, SBidmar, Stoftod, Stralfunb unb ©reifd*
walb nebft ber Stabt 9iiga unb ben S>eutf$en in
SBtdbn einen uorteityaften trieben mit audgebe^m
ten $anbeldprintlegien von Adnig (Sricb non 9tor>
wegen. SBeniger atücf li $ nerfiefen bie Kämpfe ber
Stäbte SBidmar, Woftoct, ®reifdwalb unb Srra(<
funb gegen ftönig ßricb SRenoeb non 3)änemart feit
1811. $er bän. K6mg SBalbemar IV. neranlafste
bur$ bie 3erftörung non SBidbn 1861 unb anbere
©ewaUmalrräeln ben grdfcten unb etfolgrei^ften
Öanfefrieg. 9to<& einer alten Sage ernielt 9Balbc*
mar Sebbebrief e non 77 $anfeiräbten. ^n ben 9tie>
bendf^lüffen non 1870 unb 1376 mufften fowoty
3)änemart ald auc( bad nerbflnbete Norwegen Sd^a*
benerfab unb Erweiterung ber ßanbeCdpTintleaten
bewilligen, ©lei&eitig erlangte nlbrec^t non SWecf *
lenburg mit (anftfc^er öilfe ben 3$ron Schwebend
unb bejahte bafflr mit bem proben $rioüegium
non 1868. Xktmit beginnt bte ©lanjperiobe ber
beutffien $., bie nunmehr bie Oftfee beberrfcftte
unb ben gangen 3wif$enfcnbel gwif <jen Djten unb
ffieften bed nbrbl. Europa. <ftre ßauptnerte^rd«
nläfee waren bie nier Comptoire ju Stowgorob . |u
verpen in Norwegen, ju Srflgge unb su Sonbon,
f owte bad g\f<$etlaoer auf ber ^albinfel }wif<^en
Sfanör unb ^alfterbobe in 6$onen, wo nom 18.
bid ind 16. 3cu)r^. bie ergiebigfie $eringdftföerti
betrieben würbe.
So war bie $. eine IBerbinbung beutf^er Stäbte
}itr ffia^rung ber aUgemefaten fcanbeldintereff en im
«so
ßoiifdfl
Xuglonbe geworben, $o<$ fast e* memaö ju einer
eigentlidjen Sunbe&oer/affung; bie £e$uugen füt
SJunbeSfrwede würben tu jebem einzelnen Ratte oer*
tragjtaäfcig feftgefteUt; auA biefönteiluna oeg Sun*
beö in brei, (päter in vier drittel bat m^ , .attic^ nur
«ine geogr. IBebeutuiig gehabt dagegen war Me
Stobt fi&bed, welt&e ^ugteidb alg Dberupf (XppeBa*
tümäuiftanj) fflr alle mit fiuföfäem iReqt bemib*
nieten Stöße eine einflufereU&e oteftuna einnahm,
a& bet Vorort bet fi. anerfannt. Stuf oen $anfe*
tagen ju Sttbed erfdpenen bie Xbgeorbneten («Statö*
fenbeboten») ber St&bte unb berieten bie ungelegen»
ketten beä Öuubeg. ©elegentlicfc tarnen üw$ bie
tnnern Ber^altmffe eingelner ©täbte jnr Spraye;
wiberf penfüge Stabte würben «nerfranfet», b. §. auä*
* ofen. 3)ie ttbgeorbneten waren metft burdb 3n*
f tionen befäranft unb nutzten bie &fdUufte an
9tat i&rer Stabt « }urüdtragen», fobafr e£ oon
beffen gutem SBülen abging , 06 unb wieviel g*
\6jab. 3tm kueften zeigten fidj bie SBinnenftibte,
melcbe feinen unmittelbaren vorteil 00» bem au**
Iftabifcfcnäattbelbatten. %u& fafc bie erftarfenbe
ggrftenaewalt fold&e Sunbrnffe ftrer fianbftäbte um
gern uno *wan£ biefelben paa Sudtritt Snbiefer
Seife gingen im 16. 3afr$. bie beutföeuSSinneii*
ft&bte ber $. faft gan* verloren.
Sc&on jw)or war jwiföen ben Seeftabten tiefe
Spaltung eingetreten. 3e mebr fufc ber fianbel enfe
wtdelte, oejto mefrr fam bie oirefte gagrt auf unb
bieäwföcnftationen würben übergangen* SieStie*
berl&nber fuhren birett nacb Schweben unb 8u6*
(anb: bie preufc.*üolänb. Stabte begannen na$
Ongianb unb faeberlanb ju fcnbeln. Sftbed, ba<
bur$ in feiner SJebeutung ate $auptftapelplafe be&
Oftfee&aubefö bebrobt, verfugte baaegen eine Art
6tanei}wang aettenb ju maajeu. 5föe %olge war,
baf» bie Rieberlänber ft<$ oon oer $. lotfagten unb
bann feit 1425 von ber Öftfeefaört ganj audgef $M*
fen würben. $o$ liefe fi$ ein fold&er Seföluf} tu$t
aufredet galten, unb um 1525 muftte Sflbed ben
SHeberttnbern oertragSmßitg bie JDftfeefa&rt ge»
ßatten. So blieben enbttä) al* tbätige SRitglieber
bar £. nur bie f og. wenbiföen Stdote übrig, ixt mit
Sübed wefentiicfc gleidje ^ntereffen (arten, au$er«
bem Hamburg uno fiüneburg. Sfcicfe waren eg faft
allein , wel$e wä^renb be8 15. uno 16. 3^^ i*
[Aweren Anegen fiegen bie fEanbinau.Union^ontge
ine Dftf eefartfaaf t ftegreidb behaupteten, S)er tefete
unb ^tanjenbfte Srfolj, bie gnttferanung ftlnig
(^riftutn^ IL unb be{urittne ÜufUfuna ber Jfan«
binat). Union (1523) warb burä) einen Ärkg^ouni>
jwitöen Sübea unb Sanjig errungen. 3>u biefen.
Kriegen ^atte regelmÄfeia Schweben unb metft auc^
Sd^eSwtg^olftein auf feiten ber $. geftanben. 9113
e* aber oad n&ifit mal tum Kriege tarn (bie fog.
©rafenfe&belö34— 36) Ratten bie Ser^dltniffe \fä
odUig oeränbert; 6(9ledwigs$olftetn, 2)aneniarf
unb Sdjweben waren oerbftnbet. 2)ageaeH (leiten
ju Sfibed nur SJigmar , Moftod unb Stralfunb,
wä(renb einige anbere Subftbien jaulten, über»
bie& fc(W4i((ten fiA bie Stabte im Innern bur<ö re«
ligiöfe unb poltt, $arteiungen. So ging bie Oftfee*
' rrf^aft oertoren unb man mufjte fro^ fein, im
ieben nur einen Seil ber frühem $rim(egien als
nabengef d&enf wieber ju erlangen. Xud^ ber leite
Arieg, welä)en bie Stabt £ubed aö Sunbedgenofftn
ber Krone 3)änemart 1563—70 gegen 6Men
führte, önberte nic^tö baran. %\$t als polit JRagt,
fonbern nttr ate eine lofe Stdbteoerbinbung $u f ont*
mer jieffen 3weda> Beftanb bie ^. rnmitfriHE fwrt
Seübem fi<( bie flaubwa». 8teüfce|uf€fb(iUliiMae>
rabufiricüer unb tommenieüer 2$äiafeit eclofeea,
uerloren bie foa wenbif qen Stöbie bie ßerrf i^aft
über fyen wi4H«Jlen«arft. 9«g f*oiuf*e3rif *«*
lager geriet in Serfafl, feitbem bfe$eronJ5|ft8r «m
bieSRitte be3 16.3^4. ft$ ber StorkfeeiwiMaite«.
3kr ruff* J&onbet witrbejunöo>ft biwft We 3^4^
tung bed(Eontptoir*«4m3loiMorob(14^säbbn«
bu«4 bie ruff.-poliL^nxb, Aoeat um £nfan> um=
terbroi^eE. iie SStferlanber würbe« nwwer ge=
fd(r{id)ece Äonhirrenten, unb e* (off ttufett, ba$
man bad Soimriwir au* berftnlenbc« Sta^tScftoge
1546 nadft bem Biftftenben Intwernes ncrk^le. 3^i
6n0 tanb unter Königin ölifabe^ atnaen b&t «lt«
Enoilegien nerlaraiy unb ber «f% m lo^banfr
Duukott& warb nur baburdb (¥tifttrt ^altfifMwhm
ben engt. KaujXeute» eine 8««ow tmväxmä*, bie
bi» 1806 fortbe^mb. »er $*#ffl*briae Äneg,
wä^er ftberbaupt bkSlute bed bettf^en etöte:
w4engnernia)teieraftbbc«$.benX^MW^ -3»«
toaste (l627—a^6vanien- «n dinoeÄlnbtnd wt
bem Katfer# auf bem ^anjetege ben ftogftfctao |b
einer (anfeattf^^fpem« See&anbCtttmgi gowiwigny,
weUbe ben ^anoel md) ben fpan. Solo«ie» Wr»
ben fottte; aber bie prot Stabile trupeu 9 ~
fiA mit ben geinben fyceSölaulen* in ein
SBünbniÄ euiiulafen. Huf bem^anfetageu
würben bie beei Stabte Sibedf Snmenv ^amterg
beauftragt, f owdt a& sulgliA m aB^eiiidne
Si wabren, unb btefe fajbften 16» em
flnbm^ baÄ 1641 erneuert warb. Xa$ ht
fdüMcit grieben nutzte man wiebeilbitteSecfnä^
benÖwnb auf* neue fu fainmel«, unb tB tarn. 16©
ein lefcter $anjetag |u)animenr auf ba» 2afeetf,
Sremen# Qcmtmxq, Swunfäjibetg, Skrwg wb
Köln oer treten waren; boa) berfe&e oerhef a^nt
Stefultat Sie alte & war begraben. Skr Samt
unb bie geringe <5rbföaft fiel« ben bret Stfibtoi
Sftbed, Sremen, ^amburg an^eim. Unter ibrem
S^ub beftanben bte noö) ftorigen bm ^aMfeaüt^ei
Sontptoire fort, unb fwar bog (Eomproir ptS
in aUer SBeife, big 1775 bte«ebanbe oerän*ert
ben. Ser fo^Sta^ftof inSmtbon würbe 1862
lauft, unb ba* fog.Cfterintftev ^auÄ in Stnimerpex
übernahm 1363 bie belg. Xegterung bei ber »
löfung bed S(%elbqoOg.
fiitteratur. SartoriuÄ, «©ef*i4*ebeÄ tat
featifd^en Sunbeg» (3 99be.r WtL 1802—6); £apc
»erg, «UrbinMi<9e ©ef dritte beg Urfixuiigg ber
~~Säit* $.» (2SJbe., ßamb. 1830); 9ar4olb, «€te
f4i4te ber beut} 6m &» (3 Sbe^ %1854); 6^
fer, «$ie ^anfeftdbte unb Kdnk aSatbemar non
3)anemarli> (3ena 1879): «fiaimfa^ UriMbnt
budi» (bearbntet oon Konft. ^banm> 9b. 1—Z,
! 1876—84); «»ejeffe unb anbere WtbOL ber
elnge oon 1256—1430» (bearbeitet *on SLogp
mann, »b.l— 6, 2p>.1870— 80; ^anferejeöeoeu
1431—76» (bearb.oonomiber9tt»p!, $ba—4,£pj.
1876—83); «^anfereKffe oon 1477—1530» Cbearb.
oon Sd^ifer, Sb. 1—% 2fr 1880-83): «fian8fä>
®ef a^id}tgbuUter» (betätig, vom Sereai ßkr &nu
ftfäe def<^i<bte, 5>ito. 1—10, 2p|« 1871—82).
<^ttfig (f pc ^anfäaag), auSgebe^nteg Sumpf*
ntoor in Ungarn, bte dftL^ortfeftnng bedSeufiebCers
feeg (f. b.)# 174 «km grop, von ben amoo(nenben
$eutf<fe* bet «Safenu genannt, feit 1780 bato)
einen 7600 m langes Stau» (00m 3üi#tn efter^o
angelegt) 00m See getrennt. Skrfette btlber eine
&anfatb — ganfematm
831
mofaifarttoe fttt$e von offenen unb mit 9tt|rkbt
Metten Safferbeden, von fumpfaem unb trode*
ncm Stoben, von SRoorgrünben, SBiefeu, ädern,
Äobr* unb KkuimmaOmiigeu; fteSettmeife finb
fdbivimmenbe Stafenflede, au<& einlebte «9&b§e»,
b. i. au* 2$on unb Oerdu befteberibe ttrb*bunges,
mit Siebbrumien für ba£ 8teb vorbunben. Sin
grober Kanal unb Me Sabnife leiten bie ©affer ab.
&*uf*tb (SufeL engl 9u*brnder, geb. 1752 |U
Konvub, tetnfe bafeCbfi bie $u<bbrndertuuft, fing,
als er feine ftfcrjaljte beenbigt, 1773 nadb 2o«bon
unb fam ab Sefcer nt $ugb*, bem gta&bruder bei
Unterbaute*, ber ityt 1799 ab ©efeüföafter et»
treten Ueft unb i^ 1800 ba* Okft&ft abttut. <Sr
ftarb 29. Oft 1828, nadbbem er eine Änftalt für
arme alter SfcbtvaAe Shicbbruder gefttf tet — Sein
titefler Sobn, Stoma* tturfou»., geb. 1776,
ber fett 1805 eine eigene $u$bruderet errietet»,
bat (i^ bunb feine «Typographia, ob kfetoricai
aketch of tho origin and progress of priating»
(Sonb. 1825) beeonnt atmaö)L <h ftorb 14* 9fc
1833. SKe jungem Söftne 3*nie* (ßeft.1849) unb
Suf e £. feiten bie $arfomeitt&bruderei fort.
Cattfö (»nton), Sanbf<baf»nialer, geb. ittSföen
24. SR&rj 1813, mibmete fab anfaug* ber Äunft*
iubujhie, befugte bann bie S^ule SRflfmtec* an
ber Sßabauie, unb würbe im Saubf $aft*f a<$e einer
ber beliebteren Wtifat ber miener Sdptle, 6em
ekentlicbe* Gebiet ift ba* IrimatCid^e poägebirge,
bejfen 9)efee er mit grtfcter Umnttteibarfett, oijne
alle jrütfliföe öeifcMnerung, nriebetmbt $abei
;eid>nen ft* feine »aber borg &»*$«* Jber te*ui<
leben Qebanblung auä, ba« $ormat t* meiften* ein
Meine*. Seine f v&tern, rftumfrb gräfeern Arbeiten
finb breiter gebalten, errei<beu aber nid^t beufefben
(Srab ber Reinheit SBoU ba* Sonßaltdtfte aber
telftcte er in feinen labiretöen £y(fh»en« 3>a*
SWoebete in SBien beftht von ipm : unter Den Amben
am «biemf ee (1868), Gfegenb am ftdmg*fee (1849),
bie Sungfrou w ber @<b»eia (1858) ; bie 49alma be*
Hiabenue in ffiien: au* bem Gafjtammergut;
Snberieg JtarlSubmig: au* bem bemer Oberlaube;
anfcerbem finb feine Silber bei vielen privaten in
ßfterrricb unb awb in beutf gen Galerien verbreitet
3m 3. 1873 liebelte er m$ ©al|burg fiber unb fkarb
bafelbft 8. Sei. 1876.
4kut* ber ttiieter, f. »fibeler ($an* ber).
«mfeatitte Segim» 3m SDÜtri 1813, batb
nag bem Hbjupe ber grtmjofen, traten auf Ifou
rcgnng von bret angefebenen Sftrgem ^amburgd,
Dr. & oon £efc, triebt. $ertbed unb Dr. gerb.
©ene!e, junge SRftmter fiamburg* fretiwHia pu
Smrnen, um fi<& in ben Baffen tu ttbtn unb >ur
nfte<bma(tHng ber Orbnung in ber Stobt mit)*
mirfau »m 18. JWai rfidte ©cneral Settenborn in
6ambui» ein unb f orberte bieSeodttmiitgauf, eine
Sanfeatif^e Segion pi errieten, um an bem beut*
ffften *efretun^tami>fe teüjunebmen. 2)ie bereit*
in ben Slkdfen aeftbten jungen Seute bilbeten ben
ötatmn biefer Segion , für beren Xudrftfhmg unb
Semaffnuag alle Älaffen ber Seodlternng mett*
Sfernb 6orge trugen» (SteUftieitig bilbete ft^ and
tem Sflrgern unter Dr. 2. oon heb fftr bie 8er«
teibigung ber 6tabt unb für Grbaltung ber iunern
Orbnung auf iBef^bib bed SKatä eine bewaffnete
Qftraergarbe. 6o»o^l biefe Sargergai^e wie bie
öonfeattf^e £emon laben an ber Serteibiaung ber
©tabt gegen biexruppen 3>aoouftd unb Sanoamnte*
tapfer tettgenommen, btt Oeneraf Zettenborn in ber
SlaAt 00m 29. |«m.aa WkA bit 9ttmimng ber6tabt
bef#4- Dr. mm W> ty* bemtf Ja fofoet ^e
Staetittbe auf , unb bie am 80t Kai ea*fcftrn*
ben sttttnnnb 3r«Kf en entwaffneten bie ©ftraer;
fAaft SKanfeaäf4e Segion, unr memge|unSert
Wann S*ft|en ftarf , |atte mit Zetteabom J^anu
bürg oerlafkn unb fdtfofc fUft in SRedleidurg ben
Gruppen be$ ©eneratöSaimoben an. SDiefetbener*
Srfte fUb bnt* dntug au» Sftbed; *u$ ffyAt tyx
ettfetiamp eine 6Aar au* Hamburg avä&sxm;
berter Sdrger p. 5bk iHmfartitoe&^iialpn
an ben ÄAmpfen im SWedknbucgtföen uub f pdter»
bin in €*&t*wb *** unb lehrte erft 80. 3»ii 1814
iiacb^nnbnminM.iodbombbkooKSttcttlerfämp
neuaebilbete SftrgRgarbe cn ber €inWie#ung ber
Stobt bt* jut A^ntubtion teüna^m unb mit beu
ruff. Znqpoen be* Okwraä Serangfen m& bem
pflügen topege ber frani. S3efa|mig XL. Äat 1«14
in biefefibe emrfcfte. ©etbe ZruppenUvper mürben
in ber $eimat unoenAgli^ aufgeioft
»wfegrafeti $$en mSeemen bie Sorft^nben
in ben faf. &an« gerieten |ur tinifcbetbttng non
(Breniflwiigietten.
9m4nmm (3)a»ib 3ufht* Snbm.K ^reuft.
6taa»mann unb Snbtiiijt, geb. 12. 3uH 1790 in
Siitfemoeifeer, etabßerte fwb 1817 in ÄaAei unb
grtnbele 1824 bie Stod^ner ^uen^ufcettwßä-
gefeKfdbafl, monruf er jum Sitpiebe be* feanbeiS*
gernfttt, ber ^anbelilammer imb jnm SauMagdf
abßeorbnetett aewdblt mturbe. Siefe leitete 9Bab(#
f omie fp&ter bie »ebcppabl mm jfeiibelfekbter
mürben von ber 9teaterufM iriat acnelnnat. mdf
6. tn einer 1880 an ben Kdnia gerid$teten Sent
Weift (1845 att Stamftript gtbmdt) ein f onftitu*
tionelle* 6#em geforbert batte unb 1883 in ber
6<$rift «^reu^en unb Sranaceidb, fhmtimirtfibaft«
lieb unb PoiittMp bie d^rec|en bier gtnan|s nnb
SteüeruerbUtratJe $rete|eni aufbedte. 6« gefttu
bete 1834 einen Serein |ur 8^rberung ber 8fa
beitfandeit in ben niebem SoftMfafie« unb eaaarb
fub 188g7^g 0*»lt Serbienße ttm bie Xntegnng
ber (üfenbabnen am ^bein unb in 2öeftfaleiu Seit
1888 ^räfibent ber aamener ^anMWmnmer, gab
er 1844 fein fciibeläaefodft auf unb .nmrbe 1845
gum Xbgmbueten m ben tbehi. ^nwmtjiallanbtag
gemibtt 3m Sertinigten Stntea mm 1847 ncr«
trat er mit €tfer bie ttujtttutiGneöe Satbe. (faibe
Wan 1848 ftbemabm er bie Seiten^ ber ?fmanjen
im SRinifterium (Eantpbaufen unb btlbete* mubbem
biefer ben SHMhritt genommen, 25. 3um mit
Xnergmalb, Äft^l metter u. f. to. ein nene« ftaHnett.
S)o^ febon am 10. Sept 1848 mar badfdbe at*
nötigt^ lurürfjutretetu Seinen paHtif* liberalen
Stanbpunft vertrat 6. in einer Steige von Scbrif*
tenf mie«2)ie beutle Seif afungSfrage» (gtnirff.
1848), «Sie beutf $ Sermfiung vom 28. 3Röcj
1849 mit Sranertniypn» (9&erl 1849) unb «Sa*
peeuft. unb beutle Setrfaffungäipert» (IBerf. 1850).
9la<b feinem austritt an* bem SHnükrium mürbe
er |um §bef ber $reiAif(ben9anf ernannt, maftte
aber afe f of 4er im SR&t) 1851 vor ber Stataoit
meiAen unb arftnbete bantnf bie 3)i4contogefefli
f<ban. $. ftarb 4. »ng. 1864 in S<Wan«nbob.
Son $.* Sbbnen ttai ber Altere, Stbolf $.
(geb. 27. 3ufi 1826 in SCadften), 1857 alft SRitge«
ÄaftJin^Äer in bie S^ontoaefellfdfaft, beren
leitet er nt«b feinet ©atet* Xooe tvu»e unb bie
er in einem ber btbentenbftai Santinftitute er«
^ob. 6r mürbe 1872 in ben erbfoften Sbettlanb
833
Raufen (®ufl.) — Raufen ($eter SCnbreaS)
erboben. — 3)er jüngere Sobn, @uftat> ä. (geb.
22. >ni 1829 |u Aachen), bat ft<b a(* twltemirt*
f djafttteber S<6riftfteüer («3)ie wtrtfebaftluben 8er«
bältniffe be£ Solfoerein*», »erl. 1868). bur$ eine
Äritif ber @. von £artmannf<ben «$bilofopbie be*
Unbewuj&ten» (Serl. 1874) unb burdb bie natur*
pbilof. Arbeit •$>« Atome unb i^re ^Bewegungen»
(2m. 1871) betannt gemalt.
#*nfen (®uft.), preub. Äbgeorbneter, geb.
28. Sept. 1881 , befugte bie <Belebrtenf<bute unb
baS afabemif<be ©tpmnaftum ju Hamburg, ftubiette
iivSBonn, Berlin unb Kiel guerft Zoologie, fpäter
ftara, unb würbe ^ww&bem er jwet $abre auf ber
Sdnboojjtei pt $eibe al* 2lmt3fetretftr tbfttig ge$
wifen, m bem bän. 3Rimfterium für öolftein unb
fitrnenburg ju äopenb*0tn angefteUt. 3m 3. 1862
flaernabm er bie Stelle eines $oli)eunetfterd unb
erften öermaltungSbeamten in SBanbSbed , würbe
1863 jur Regierung nad& $(5n aerfefct unb trat
1864, als bie $erjogtömer von 3>&nemarf getrennt
worben, in bie neugegrtatbete SanbeSregierung ju
Jttei über. S<bon im Ottober bleiben f^apre«
fdf)ieb er aus bem unmittelbaren StaatSbienjt, um
bie Dberinfpeftion Aber bie bolfkimolbenburg.
gibeifonmtifaüter gu Senfabn au übernehmen.
Seit 1877 vertrat er im preuf . Slbgeorbnetenbaufe
als SRitglieb ber nationalliberalen Partei ben 18.
f<ble3m.*bolflein. ffiablfreis, bis er 1888 bteSer*
waltung beS SanbratSamtS in Zonbern übernahm
unb bierburä feine« SJtonbatS oerluftig ging.
<wnfe» (peinr.), bdn.SlrAiteltttrmaler, geb. 23.
8too. 1821 su $aberSleben, ift bef onberS wegen fei*
ner metjterbaften 3&t<rieurS aus greberifsborg unb
andern ©auwerfen GbriftianS IV« berühmt gewor*
ben unb bat au$ *ur artifrifiben Hebung beS bän.
ßanbwer» vxü beigetragen, ör ift 9Kitgtteb ber
Stabemie unb $rofeffor tn äopenbagen.
{kmfen (Send »nberfeu), bemotratifd&er bau.
$olititer, geb. 7. San. 1806 *u Dbenfe, mar 6<bub*
ma$er in öhtbrjöbing, bann in Slagelfe unb feit
1841 in Rriebenda. pier begann er 1842 bie $er*
ausgäbe oeS «Ämueoenuen» («IBoltSfreunb»), gab
bann fein $anbmert auf unb fiebelte na<b Äopem
bagen über, wo er einige Seit baft «ftftbrelanbet»
rebigierte. Seit 1848, wo er in ben äonftituieren*
ben IRetcbStna gewäblt würbe, gehörte er ununter*
brodben ber SolfSoertretung an unb war ein jäty*
rer ber bemofratifd&en Bauernpartei. Sls Sor«
ftftenber sweier 8erfW^erung8gefettf^af te« würbe er
1877 angeHagt, bebeutenbe Summen für $ripat>
unb $artei)wede unterfölagen }u baben. (Sr ge*
itanb fdjjon in ber erften geridbtltcben Serbanb*
ung fem 8erbre$en unb nagm ftd> 1. 3uni 1877
baS itbttu
ftmfe» («arl), SWagnetifeur, geb. 24. SRai 1833
ju Obenfe, wanberte 1853 nadj) »ufrratien aus, wo
er feit 1859 als üRagnetifeur auftrat. Seit 1879
gab er in bengröftern Stäbten 9)titteleuropa^ Sor*
tteUungen. (@.$npnoti8muS.)
4kwfeti (£ar((ärifttanftottftantin), bdn. 9taler,
m* einer jtfinftterfamitie fiammenb, geb. 3. SRoo.
1804 )u 9tom, geworben atö Suebirettor ber bdn.
äRalerafabemie 29. 2Rära 1880, ift oon »ebeutung
att 9abnbre4<r für bie monumentale SRalerei in
Stönemart (Jre^fen im roeftilber $om unb in ber
SorbaOe ber lopenbagener ttnfoerjität). %on feinen
©em&Iben jinb pi nennen: Sorlefer auf bem SRolo
uon Neapel (1840), Cged Oaftmabl (1857, iDlotin
au» ber norb. WyfyoloQk), beibe tn ber ^rifriand«
borger ©alerie, unb ber grunbgefeftgebeube Äeiife
tag, mit mebrern bunbert $ortrfttd in t)or|ügü4ex
Gruppierung (1865).
Ca»fe* (Staunt ^r ift offer), norweg. SHdbter
unb 6(bulmann, geb. 5. äuli 1794 ju SRobum, be>
fucbte bie gelebrten Spulen gu Ärifriania unb ffats
bierte bafelbft Ätiologie unb ^bilofopbie. 3m 3-
1816 würbe er Sebrer px ftriftianta, 1820 in Srom=
beim, 1826 SReftor an ber S(bule ju StonaSbcrs, wo
er 16. 9t&r) 1842 ftarb. eeine erften 3)i<bbingei
erf<bienen 1815 im «9lor», benen 1816 bie «5)igt
ninger» folgten. $n feinen nöd^ftfolgenbcn Slrbeu
ten, wie %. %. a^eobor« $agbog» (1820—31),
Seiat fub $. ald ber Safontainef^en Schute am
gebörig; in bem 9Ktterroman «Dt^ar afJBretagne*
(1819) batte er §ouqu<f unb Xiect }u feorbübem.
9tei(be $b<*ntafie unb Kare Sluffaffung beö 9ta(&
lebend belunben «Suren», «Sjergmanben», «Da
aate&briftian». ^.^«eamlebeSHgtningcrB^Sbe^
3)rontb. 1825) entbatten aufcer ber Sonette «fteoba
eQer fttofterruineme» aucb ba« biftor.«romantif(b(
S)rama «9lor og Gor» (1819; beutfcb oon Senbvrg,
Berl. 1823), totify*, wie fem «$aton Sfbelflas»
(1838), }war Don poetif^em ffiert, ober wenig
bfibnengereibt ift. 9io(b feinem Zobe erföienen bie
^owllen «Zone« (ffrift. 1843) unb ber ftoman «9^
IntarpS fupplerebe Stanuffrtpter eQer en Slaegtt
Mtorien (1844). S114 Spriter unb 3bpOenbwbter,
|. 33. im «Korft ^bpaefranbd» (Ärift. 1881), mmnt
$. eine bebeutenbe 6teöung ein. (Sine Sammlung
von $.3 «StooeQer og ftortaeflütger» beforgte fein
5reunb & S^waA (8 »be., jtrift. 1855—58).
{tagen ($eter «nbrea«), auögejeiAneter beut
f((er 5tftronotn, geb. 8. 3)e). 1795 *u STonbern in
6<bledwig. erlernte bie Ubrma<bertunft, etablierte
ft4 1819 al* U$rma$er in Zonbern, 90b biefe ©tel
lung aber balb auf unb erbielt 1821 eine Snftefimtfj
ald ®ebilfe bei ber bän. ©rabmeffung in ^olftem,
f owie an ber unter @<bubma<jber* Leitung fte^enbes
Sternwarte ju Slltono. 3m X 1825 mürbe er aU
2)trettor ber Sternwarte 6eeoerg na<b (Sotifya bt
rufen, wo 1859 auf feine Seranlaffuna eine nem
Sternwarte in ber Erfurter Sorfiabt erbaut warl.
Son feinen Sdjriften ftnb beroorjubeben: «9Rfc
tbobe, mit bem $raunbpferfqen Heliometer SBeok
anhingen anjufteUen» (©otba 1827), «Unterfucbu»
gen über bie geaenfeitigen Störungen wn Jupiter
unb Saturn» (%ferl. 1831), «(grmittebmp ber abfo=
luten Störungen in (Sflipfen oon beliebiger 6;ce*
tridtftt unb Neigung» (93b. 1, @otba 1843), «Stele
einanberfefcung einer gwedmftbigen SRetbobe pa
Oeretbnung ber abfoluten Störungen ber. Heines
$(aneten* (Slbteil. 1—8, £pj. 1856—59), «Funda-
mente nova investigationis orbitae rerae, qvam
luna perlustrat» (@ot^a 1838), «Table« de la Inne»
(8onb. 1857), «3>arleaung ber tbeoretifd^en ©ete^
nung ber in ben SRonotaf ein angewanbten Störan*
aen» (2 %U., S^. 1862-64). 9Rit Otuffen in Äope*
bagen bearbeitete $. bie «Tables de soleil» (ftopenb.
1854; 9to<btraa 1857). anbete Schriften afrron.
Snbaltö finb «3>ie Zbeorie bed fiquatoreald» (2pju
1855) unb «Zbeorie ber Sonnenfinfternrffe unb ner>
wanbter @rf Meinungen» (£^.1858). 6r präfxbiette
mebrere Qa^re ber permanenten ffommiffton ber
1862 x)on General Öaeper ind toben gerufenen
ßuropdif 4ett ©rabmeffung unb war aud> Wtiiqti**
unb $orftfoenber ber S)eutf(ben Stei^tommmwn
ntr 9)eoba(btung be5 ^enu^bunbaang« 1874. £a«b
feinem 98. SRArj 1874 erfolgten xobe ersten w*
§an[en (X^tortiluä) — $anf[cn
•Störungen ber grofren Planeten, befonber* be*
3upiter- 18». 1875).
©attfea (xbeopbiluS), nam&oFt« Hrc&ilttt, grt.
ju flopenbagtn 18. 3uli 1818, ©rub« beG »rdji:
teilen Sbriftion 6-, nwldjer hie llnberfität in
Silben traute, biibcte fid) auf bet Stfabemie feiner
SBaletftabl »um Hnbitelten au« unb begab fid» 1838
nad) ©rietoenlanb. Stuftet mit bet ifteftaurntion
beS djoragifAen ÜflonutnentB beS finfirriiteS unb bei
91ile i lempel* auf ber SUtopolis mar fi. in Stoben
aud? praftijdj Mebäftipt. ätugniffe fein« tümft.
Ictifcben Ibätigfeit finb bit Suiafdje Sternwarte
unb bai SemetriuBfd)e Saut am Sdjlofjplage.
fjnfotae ber 91 e oolution von 1848 imifjte SN. feine
CebrerfteHe an ber tedjnifdjen Sebule in Alben auf«
geben; 1816 lieg erfidj in SBien riebet, wo er MS
1819 eine grßftere änjabl von jttrisatbauten au>>
fabelt. 3ßabtenb ber fblgenben yabre leitete et ben
Süau be« SBaffemnufcumS im ätfrnal. Unter ben
sielen Sauten, bie $. in SBien feitbem nod) aus«
fiiljite, finb tu nennen: bie gried). Strebe, bie prot.
ÄUdjc in bet ffiotftabt ®umpenborf, bte Meftauta.
tion bet gnc.abe bei $alniB Sinn, bei feeirtricbSbof,
ba8 ©ebftube beS9JInfi lottern«, baS «alai* bei Brj.
berjogS ©iibclm, .bie SHabemieberbilbenbenflunfte,
bieneueSörie, bieprot. Schule unb bet ptot. Stiebi
bof, ba« t'nlniG gpflein, mebme ^lioatbaufer ic.
genier finb Pon fc.J Sauten iu erroöbnen: eine
Villa in Irnunfirdjen , ba« Sdjtof) öinifteiu , baS
3noflIibenbau§ in Semberg, hai Spital in Brunn
U. f. m. Bon ber {Regierung aufgefordert, fertigte et
aueb. bie Gntrafirfe ju bem SBnrlamentSgebaube in
ffljien, beffen »otienbima 1883 ftattfanb. Seit 1869
ift ,&. Oberbaurat unb $rofeffor ber firdji tettur an
bei flfabemie bet bilbenben Äünfte ju Siien.
•anfeftöbtr, ©table, weldje ber fcanfa ([. b.)
angehörten; bet SRame bat fid) för bie brei freien
€tdbte Hamburg, Bremen unb Subed bis auf bie
©egenwart erhalten.
4>««00itB (flntl SBictor, 9Htter non), fifterr.
6a)riftfteUer. geb. S.üug. 1828 juf ilfen, ftubierte
}u $rag unb 3Bten bie Slet&te unb oeroffentlicbte
noeb als Stubent feine Qebiqtfammlung «£>eimat>
ftimmen» (Krag 1844). ffladjoem et mebrere unter;
Searbnete «mter betleibet, warte et 1857 Steife
ummiifat in Hilfen. 3ur 91abet)t>3eier 1858 er.
febienen oon ib,m «ßot&eer unb iridjenblätter», benen
«eiebet füiSeutfaje inSobmenu ($rag 1868) folg.
ten. 3m 3. 1864 würbe ei SejtrttDorfteber in «erg.
teidjenftein, 1868 S9e)(rtebauprmann in 3oad)im*>
tbal. So* etfctiienen con ibm: •Raifertroiien unb
64»ertlilieii, potriotifie 3)id)tunoen* (^ili. 1868;
4. Hufl. 1869), »©lodenftimmen» PBilf. 1871); fet=
net bet Roman «Qdj ober bu> ($rag 1871), bal
eonettenbutb, «Siebe unb Seben» ($raa 1878) unb
bit epif eben Siebtungen «DrientunbDccibent-(9ßraa
1875; 2. Stufi. 1876). <h ftatb in 5)o<)<bim«tbaI
23. 3an. 1877.
Sud) feine Sattln, Xberefeuon.§.(pfeubonmn
Zbcebot 9teinn>a(b), geb.28. 9flarj 1838, ift
fAriftfteDerifu) aufaet ret en mit bem ftoman «Shinlie
gugungen- (2 93be., ^rag 1862) unb «©efatmrteltt
SowDen» (3 Sbe., ^rag 1874).
Amfctnif, f. unter Staf.
WitWtift (abgeleitet non &an«, roie 3atte oon
3nfob), (urjet DberrcHf, nie et im 16. 3al)ib. ge.
tragen mürbe.
frutma (ebuarb), namhafter flftfietiter unb
SlufUIriHIer, geb. |u $tag 11. ©ept, 1886, 6o&n
CtnKKitlral'SeiftM u. «ap. TüL
833
bei gelehrten ©iblbgrapfien 3of epb 6- (ßf&- 1786
}u eifdjau in öo&men, geh. |u «rag 2. gebr. 1859),
ntibmete fid) an bei Umnerfttat feinet ffinterftobt
unb in SBien »bilof. unb junft. Stubien, lag aber
jugleia) eifrig ber ütufit ob , in*bef onbete untet
ber Seilung Somafcbett. SRaib !0eenbigung (einer
Stubien 1849 fungierte et einige 3eit <d& mm
fteriallijnjipift im untenHd)tSminifteriuni, Herliefe
aber balb biefe Stellung unb habilitierte fitb 1856
a» T«ent für aftbeti! unb ®eftbi*te ber mm
an bet miener Uniaerfitat, roo er 1861 jum aufjet>
01b. unb f patet jum ort. »wfeff ot für jene Gebiete
ernannt mürbe. Stufjer feiner atabemifdjen Xbatig*
feit bat fid) p. roefentlid) burd) feine mufilalildj^
Tritifdje Xbätigfeit in bei periobifdwn treffe (feit
1849 an ber iffiienei äeitung », feit 1855 anbei
«treffe», feit 1864 an ber <3leuen freien Itreff e»)
belannt gemadil. 6. gftiört v-i tat entffbiebenften
fflegnern »er a,'}ulunft*murit>' w\\ :ilidjarbaöagner.
Unter ß.« grM'icrn (iftbetiicben l'lrkitenfinbju neu;
nen: «Som '.'.liiifitnliidi 3riuiii.:n, iSin Seitrag jnr
Äeoifion Wr iW.--:'.-l U: ^rn'.-.ift» (Spj. 1854;
6. Hufl. l^wil, •Qeitbiäte bet Jionjettmefenä in
3Bien»gaibe,, t.':c:\ in.;i '•<;, «Die moberne
Oper» (ffletl. 1875; S.Shtfl. 1876; neueSplge 1877),
«3tuä bem DpernlebenbetQkgenmart» (jBcä 1881).
<hw« mit b«M ©Otte, ^iftorienmalet, f . 9 er .
menen.
0«nfom (engl.), eine nad) bem Srfinber be-
nannte jmeiräberige ^rofcble mit nur jroei Sitten.
Haä So. ift ein jroifdjen bobtn SHäbern ^Angenbei
fiabrialett, metdjeS norn offen ift unb weit fdineOet
fftbrt als baS oterräbtriae Sab (f. b.). Sei SB od ift
auf ber 9tudfeite, fobafj ber ftutldjer, tiinter ben
gabtgaften fifeenb, b,ocb über beren Rapfen bie 3u<
Sabrgöflenfifeenb, b,o
gel ber J-ferbe lenlt
#«mfje* (IBeotg),
., ....„-.. (®eorg), wibienter Slotionalotonom,
geb. 81. SRat 1809 ju Hamburg, erhielt bafelbn
feine SnmnaTtalbilbung, ftubiette feit 1827 »u öeu
belberg bie Sed)te unb bie Aameratmiffenföaften
unb habilitierte fid) Cftern 1833 ju Stitt für polit
Ctanomie unb StatiftiE. Seit $erbft 1834 mar er
a\i Jtammerfehetär utib Sanimenat in ber beurffben
Abteilung beö @encral'3oQ> unb &anbetSbeparte<
mcnlä in Kopenhagen l&ätig , worauf et iin J&erbft
1837 als orb.$rofeffor an bte Unioerfität nad) Siel
lurfldfebite. Oftem 1842 folgte &. einem 3iu[e an
bie Uniaerfitdt iieipjtg. Seit 1848 fßtofeffor ber
Slntiunalötonomie ju ©Ottingen, mürbe et Ijter and)
luntlisrfihenben bei neuennthtete 11 Snnbtuirtidjaf :■-
lieben fllabemie erwdb.lt. 3m fterbft 1860 warb er
nad) Striin berufen unb biet lugleid) »um SDlitglieft
be« Statiftifcben Sureau mit bem Site! eine« @eb.
StegierungStatS ernannt. 3"« 3- 1862 erfolgte feine
üufnafimeinbielltabemiebeiBiffenfrbaften, 18G9
lehrte et jebod) mieber jur Unioerfität Sottingen
lurfld. arbeiten fi.8 fmben fid) in 3eitfd)riften,
bauptfädjlid) in galde >9]euem futatBbfltgerlidiei
Stagajim, in bem •Xrd)it> ber polit. Ctonomie»,
bal tt in bei neuen gotge mit 9)au gemeinfaSaftlid)
betauügab, in bet tttbinget «3eitfdirift für bie ge-
tarnte StaatSwiffenfcbaFt* unb im ■3"urnal ptr
SanbwirtfAaft". San ^.9 oefonbeiB erfcbienenen
SAriften finb beroonuljeien: «5iftor.=ftattft. Sar.
fteüung bei 3rtftl 5eb>arn» («Itona 1883), «Sta.
tifiiidje gorfdjHtigen Aber baS öeijogtum S*leä<
»ig» (2 ßrfte, »Ilona 1832—38), «SWS Krat »or>
beebolm* (JHtl 1842), «Sie Stuf^ebung ber Üetb.
eigenfdjaft unb bie Umgeftaltung bei guttbenlicb*
834
$<mfteen — $an£toutß
MnerlW&en Serbältnijje überhaupt in ben fierjog*
tftmern S$le*wig*£olftein» fißeter*b. 1861), eine
gefrönte $rei*f<brift, «SKe ©eWferfäaften im 9le*
gierung*be*irt fcrier» (SBerl. 1863), «3ur ®eföwbte
norbbeutfäjer ®ut*wirtfcj}af t» (®ött. 1875), (Sme
Sammlung früherer Streiten $•* erf dien unter bem
Xitel «»grgrbiftor. »b&anblungen» (&». 1880).
Itonftee» (Sbriftopber), Slftronom unb $tofiter,
geb. 26t Sept. 1784 }u Äriftiania, ftubierte }U
xopenbagen Sfltatbematit. ftuerft al* Mrer an ber
gelehrten Sdbule ju f$reberu*borg auf €>eelanb an«
geftellt, erhielt er infolge einer Straft über ben Srb»
magneti$mu*, bie von ber Xtabemie ju Aopen*
Jagen ben ffirei* erlangte. 1814 ein fleftorat unb
1816 eine yrofejfur an ber Unioerjität ju ftri*
fHania. , 3m $. 1821 entbedte er juerft eine tagti$e
reguläre Ißanation ber horizontalen magnetiföen
Entenfität. ©rofeeS Aufleben, befonber* in @ng«
[iib, matten feine «Unterfu$ungen über ben SÄag*
neti*mu* ber 6rbe» («b. 1> Ärift, 1819; mit »tla*l
ä.mad>te auf Staat*toften 1828—80 eine Steife
bur$ Sibirien, auf melier ibn Srman (f. b.) unb
ber nonpeg. SWarinelieutenant 3)ue begleiteten. 3>ie
Grgebnifje biefer Weife fmb in $.* populär geförie*
benen «IReifeerinneningen au* Sibirien» (beutfdjj
von Sebalb, 2p§. 1854). foroie in bem roiffenföafU
lkben#auptwene: «Stefuliatemagnetityer, aftron.
unb meteorotog. Beobachtungen auf einer Steife
nacft Sibirien» («rift 1868, mit «arten u. f. w.),
»erarbeitet. Salb naA feiner Slüdfebr bewilligte
ba* Storfting (1833) bieEDtittel jur Srbauung einer
Sternwarte in Äriftiania, in beren jBart 1839 auf
feinen Sorfcblag audb ein magnetifcbe* Dbferva«
torium errietet würbe. Seit 1837 ftanb $. aucft
ber rafcj) vorfdjreitenben trigonometr. Sermeffung
Norwegens allein vor. 3m 3)rud fmb von ibm rioqj
«Weteoroloa. »eobadfjtungen, 1837—63» (*rifr
1862—65), Femer «Sorlefungen über Slftronomie»,
ein «&^rpu$ ber @eometrie» (ftrift. 1836) unb ein
«2ebrbu<& ber2Jle<banit» (2 fflbe., Arift. 1836—38)
erftfcienen. S)a* von ibm mit ^afdbmami unb
Sunbb 1823 begonnene «SDtaaa^in for 3taturviben<
ftaberne» enthält viele feiner nb^anblunaen. 9ta<$*
bem $. 1861 emeritiert worbeu mar, ftarb er %n
Äriftiania 15. Slprtl 1873.
f>a*Hdn (3ob*. von), namhafter »otanifei;
geb. 15. SKai 1822 ju $ot*bam, beaog 1834 ba*
®gmnajium jum ©tauen filofter in Berlin, ba* er
iebo$ wegen f#wa<ber ©efuubbeit 1839 wieber
verlieb, um fu& al* ®ärtner aufyubilben. SJon
1840 bi* 1844 befud&te er bie ®ärtnerlebranftalt
ju 3tot*jbam unb ging mm bi« au* wieber nacb
Berlin, umJtoturroiffenfAaften lujtubieren. 9la&
bem er 1848 in Berlin mit ber $i)tertation «Plan-
tanun vascularium folia> caulis, radix utnun Or-
gana aint origine distincta an ejusdem organi di-
▼ereae tantum partes» promoviert Ijatte, mar er
länaere 3eit Se^rer an einigen berliner Spulen unb
babUitierte fi* 1855 a(3 9)ocent für »otan« an ber
UnfoerjUät bafelbftr mürbe 1861 bafe(bft*utn€ufto*
am lönigl. Herbarium ernannt unb 1865 afö orb.
$rofeffor ber Sotani! unb Sireltor be§ botan. ®ar^
tend na$ Sonn berufen. 3n biefer Stellung ftarb
er 27. Slug. 1880.
S)ie roityenföafttifyn arbeiten ^.8 be^anbeln
febr verriebene ©ebiete ber Sotanit S)ie voity
Haften barunter finb folgenbe: «Unterfudbungen
über ben Sau unb bie Üntroidelung ber Skunu
rinbe» ($erl. 1853), «über ben 3ufammenbang be?
©lattfleüung mit bem %an beS bilotulen ^ad*
ringet» (Serl. 1858), «Serfufr über bie £ettim0
be* Safte* bur* bie »inbe» CBerL 1860), «Rux
Gntmidelungdaef^itbte ber Gattung llaniha»
(2 »be., SerL 1862-64), «Sie ^Itfaftaefftfce
unb bie oermanbten Organe ber SKnbe» {weil
1864), «9efru$tuna unb dntioidelung ber Bat»
tung Maniba» (9erl 1865). 3He ebengemomkn
Slboanblungen fmb nebft einigen anbern mdftfies
fonocrt erf dienen; vom 3. 1870 an gab jo. «So«
tan. Kbbanblungen au* bem (Bebiete ber ifitorp^o:
logie unb $^9fiologie» im Serem mit anbern 3)o«
tanitern beraub, bie in Sonn erf dienen unb in be*
nen noA (olgenbe micbtige arbeiten oon i^m oer-
öff entließt würben; «Sie ^ntmidetung be* fteintd
ber aJlpnototolen unb S)itot9len» (1870), «SHe
$ar%nogenefi* ber Caelebogyne ilicifolia» (1877)
unb eine na6gelaffene Hbbanblung: «Ginige 3üge
au* ber ^Biologie be* $rotopla*ma*» (1880).
Gmötovcfk ift bie Benennung eine* tytmoU
tebenben grote*t«tomifcben (E^arafter* ber bents
^en JBübne. (fö erf dfeeint al* eigentümlkber 3n§,
ki| man in f oft allen £anbem ben $ojf enreiger i»
3)rama na^ oemSiebling*geri(^t ber mebernSoßfe
flaffen nannte. So gab e* in ^oüanb ^idelberin^e,
in t^antrei^ einen ^tan $otage, in Italien
3Jlaccaroni. m Sngtanb einen 3a» Tübbing, in
3)eutf c&lanb ben «^an* 9Burft». SDie ältefte betaiinte
@rmäbnuna be* ^. (ommt in ber gorm *$an$ föorfh
in einer nieberbeutf§en fiberfeftung von Sebaftian
iBrant* «^arrenf^i^ (Stoftod 1519) vor; im Diu
Sinai ftebt baf ür «$an* 9Rijt». Sutber brauet ben
lu*brua ß. erftmal* in ber «Sermabnung an bie
@eift(i$en» (1530) unb bann in ber gegen ben $er*
Sog von SraunföiveigsäBolfenbüttel genuteten
S^rift « SBiber *.» vom 3. 1541. $er £>. Ifob
iabrbunbertelang * ein Siebling be* fc&auluftmei
oeutf^en Soll* unb fpracb anfang* mobl Hoft
au* bem Stegreif. Sür bie ältefte Aomöbie, worin
er vortommt, gtlt tydti $ropft* gaftaaebt^fpid
«3Rom tränten Sauet unb einem Soltor» (1563;
vgl. jeboeb 3c S(|)norr* von 6arol*felb Sorbemeis
tung }u beren ÜEBieberabbrud im «Slr^iv für Sitte*
raturgefdJHdbte», 93b. 4). 3n @eorg 9bfl* Aomöbie
vom «SaU Stbam*» (1573) fte^t er unb $an* £ax
neben Sott bem Sater unb bem Soljne; in einem
Stüde, «S)er verlorene Sobn», von 1692, prügelt
er ficb mit einem ^eiligen unb jmei Teufeln oenmu
6r)t feit Anfang be* 1& 3abr$. fanben ftt^ &bas*
Spieler, meldte biefen Geratter, ber bi* babin nur
fem niebern Solf *brama angebort batte, aiub tünjt*
lerifö an*}ubilben befliffen waren. Unter großem
»eifatt jteüte 3of. 5lnt. Strang (geb. ju Si(weib>
nife in Sdjlefien), ber in SSticn 1708 al* Siebenbub»
ter ber itat. Aomiter auftrat unb ibre Suffonerien
nationalifiette, ben ^. al* ba* Benbilb ^arleün*
unter ber Xracbt unb bem d^arafier eine* einfältige
Sioffierlicben faljburger Sauern bar. über bie Kit
einer $arffeöungen -verbreitete er jUb in feiner
«Olla potrida be* burd^triebenen ^udb*munbi>
(2>ien 1722). 9Ud^ft i^m war ®ottrr. $rebaufer
au* SBUn al* 3)ar|teller be^ &. berübrat, welker
1720 merft bie $ritf<^e na^nu Siefe beiben befoiu
ber* Ratten ben 6. tn SBien fo populär gemalt,
bab ber ^rinsipoT £uber 1760 ben Wiener 5Reüc
fpnt*, Horton, in Seffuig* bürgerü^em Stattet*
jpiel «3Ri|€araSampfon» in einend verwarn
belte. Unter ben übrigen S<baufpietern $eutf$
lanb*, bie noeb in biefer Stolle auftraten, jcic&nete«
gontel — Haquenfes
835
f
m au*: S$önemann in ©erlin, Sernarbon (uon
ton) tu löten unb Sran* Stfrucb in »««lau. US
enblufc ba$ gelehrte SAauf piel bie eftempor&re Jtos
mftbie px uerbrftngen ober üpc memgftenS bie (m«
fcfcaft ftreitig fit machen begann, würbe pegen bat
$., oer ofrteftm immer mebr in jßliintgfytt unb 0e«
meint)** autgeartet war, tum vielen Seiten ein ni*
k|t ftegreidfrer Stlbgity eröffnet. 2)en $auptfieg Aber
tfcn errangen 1787 feine uerb&ttbeten Gegner <Bott*
"$eb (f.b.) nnb bie bekannte Scfraufpielenn Steuber
\ b.) in Sehn». Xuä S^önemann in Berlin,
' ar fetbft mW flotte be* 6. berühmt, folgte
neuen Änftofje. ftot SBien mir&e ranftmlüfcn
Sinne fteeiberr u*n $enbel{ me$r uod> Sennen«
fela, melier fetbft ben mobifaierten fi. be* Sfra*
uiifp von ber QMljne vertrieb. SWit oent Kamen
uerf&maub jebocfc ni^t bie $erf on, melmebr taufte
$. als fttöperl, Sanfari, Senpel, Sipperl, $bab*
bäbl *. f »m. immer mteber auf. Seine }&be Sebenfe
traft benxtyrte fidj nod> in neuerer 3eit in ftaimunbß
unb anbern miener 3auberpoffen, in benen ftereo*
ipe poffierti$e ftiguren an ben untergegangenen
. mahnen. Äuaj bei 9iaupa$ finbet er fu$ in ber
toppefpeftalt be* Sd&eße nnb Ziti. 8(g gefegte
»erteibiger be* #. traten befonber* Sefftna unb
3. ÜWöfer auf, Unterer in feiner berühmten Gdfrrip
«fearletin, ober Serteibigung be$ ®rote3!4tomi:
Wen» (1. 2lu*g. 1761), erfterer befouberß im 18.
St&f ber «Hamburger Dramaturgie». 8gL€ofa<!,
«Materialien jur Hamburger Dramaturgie» (la-
bert. 1876).
Qtnttl, ein eiferneft ^nbturnger&t, befte^tnb
au« einem fianbgriffe mtt jroei anaegoffeneu Aus
5tln. §ftr ben (Sebraud) bei Smübunacn »erben
e paarmeife, mm 1—2 kg ba* Stüä, benu|t;
man tyxt jebo<& w$ &, bis *u mebr als 50 leg
ferner. 3Hc Suringgemid&te ber beOenif<$en ^Jenk
atylen glitten ben feigen fi. 3n neuerer Seit
Weinen bie (Sngl&nber bie 6. ftiierft uermenbet gu
\abtn, bie fte Durab-bells (ftumme ®lo<*en) nann*
ten. S^on <8tot*5Rutl£ ermahnt $ret 1804 in
feiner « Öpmnafti! für bie _3ugeub ». Sgl. (Stfelen,
a^anteäbnngen» (3. Stuft, SerL 1883).
fhmttere» (nom f rj. hanter, b. $. oft befugen,
%m nnb belieben; bte Sibleituna von öanb unb
bie barauf berufcnbe SAreibmeife «^anbt^icren»,
«fcnMercn» ift falfd^), urfprftngti^ fooül wie $aife
bei treiben, verlaufen, bann aud> ein bewerbe trei^
ben unb (an $aifb angelehnt) überhaupt etroaS
petrkbten, tbnn, treiben, namentftty mit feanb-
unb Landarbeit bef$ftftigt fein; Hantierung/
ftctpftbe, fianbntfrf ,
Hankrada (d^o^bentfd^) bebeutet elgentti^
fotrief att ^anbgecit; im frän!. 9ted>t wirb eine
pmilaffung per handrndain ermähnt, bei mef Aer
ber Setbeigene to*gejpro$en mürbe unb bnr$ bie
4><btbe mehrerer ^men gtng , bereu teber i^n wie*
berbott fmlaffen mu|te.
&m&, enal. 0raffd^afl#f. ^ampf^ire.
mb* be«
bie»e4te« $n 3. 1886 warb er'^rofefior ber
WUofmie tn tenberg, lam 1849 na$ htrjtm
Sufent^tut in Olmftk in gtei$er (Sigenfdbaft r\aä)
^Prag, mürbe aber föcm 1852, ald bed ^e^eüani«.
mmS ©erbä^tig, vom 3Rinifterium Xbun abgefeftt.
Snleftt mar er (feit 1860) UnimfitätM>ibli«tyerat
1 9rog unb ftarb bafeCbfl 19, 3Hai 1869. -
S)ie f^r fruchtbare mQfenfdbafiK^e unb ttttera^
rifdbe S^dHgleU fry erftredte ft^ neben berj$tt*
fopoie auf fiam.XltertnmStunbe. befonbeTd 9Jn}$o«
unb auf »tteraturgefc^iefate nnb «tbtioara«
pme. 8on feinen pbilof. S^riften feien ermannt:
«oanbbucb ber miffenf4aftli<ben 6rfabrung$lef>re »
(&mb. 1842 u. öfter), ber SDenflefcre {tomb. 1843
u. öfter), ber 9letaptofU< (Et^if, Hna^fe ber W'-
lofop^ie S^titnn« (cje$,) u. a. San ben m^t^o«
log., anttquarif4ien u. a.: «$ie SBtffenf^aft bed
lam.SRpt^ng» (8emb..l842; nachträglich nonß.
clbfialftnerfebttbejetc^net), «BajealoTni kalendai'»
«ftaleiber ber ftam. »h^ologie», $rag 1860),
«$ie tat. Ofterfptele» ($rag 1863); «Scfcrtftmefen
nnb S^rifttum ber bö^nt^flomen. Sölterftdmme»
($raa 1867), «S>ie gef<yten bö^m. Qtehityt au»
ben ^a^ren 1816—19» Öfrag 1868); «OueOetu
henbe unb Bibliographie ber bö^nusflam. fitttera^
turgef^i^te nan 1848 bi« 1868» ($raa 1868), gor,
fangen über bie GHagofaa unb oieted anbere in
beutföer unb cjedb. Spraye«
<HmtaeHr Stobt in ber engLOhrafföaft Nibble*
fer, 12 km mefitiub uon fionbon, livtö am SBrent-
»Itw^etationberÖreat^aBefternba^ia^töns^.
unb bat ein grofce* 3rren|au* (2Ribblefer Sounti)
2unatic Efelum) mit $(a| fftr 1000 äraafe unb
f dauern $art
0tf]mraaba, eiaentlid^ ßaaparanta, b. (•
efpenjtranb, eine aeine, regelmalig unb gut %u
baute Stabt in ber ütogtei Xamed ber f d)u>eo. Sans
bed^auptmannftbaft florrbottend ober£uled$2an,
am 9)orbenbe bed SBottnifc^en Steerbufend unter
65° 61' uörbt. 9r., nur 3 km uon ber 9Rflnbung
ber JomeA* ®f, ber rujf . (Sretuftabt Xorned gerabe
ienftber gelegen, mürbe erft na$ bem Seriufte
anbd an ftuptanb angelegt unb trat an bie
teile ber beabfufctigten (Sarl^o^angftab; erft
1842 mürbe e* aU Stabt: privilegiert S)er Ort
jd^lt (@nbe 1882) 1182 ö. unb treibt lebhaften
öanbel, fonrie ben 99au t>on Skiffen, bie bid $ra«
ftlien ge^en. 3)er §afcn $.$, Salmid, liegt,
1 km entfernt, meftüdf) oon ber äRftnbung ber Xor*
ne^iSif. 3n ben Sd^dren füblidb t>on &. liegt 3Ra«
Bren^ ber nörbOc^fle Seuc^tturm S$meben8.
*a^Nt|i Uifomiumn (araf Xe^e^ov, b. \). [nur]
einmal ®efagte«)/ ©ejetcbnnna fftr ein Söovt, bav
(namentlicb bei ben attfiaffiften S^riftftellern)
nur einmal nortommt«
•aMtftMf f. §af tara.
0*t"*f* (pt<9*)/ Sereinfadbung.
^apfal^ Jfreidftabt im ruft. Qouuemement (Fft^
lanb, 116 km meftfübmefitity uon SReual an einer
»u$t ber Oftfee, ift tyftbto gebaut, ^t »uinen
einer 1228 erbauten Sitäofwurq unb einer alten
ftirdfp, eine proteftantifAe unb eine (pietb. Eird)e,
eine Äur^ unb Sabeanftalt, ein ^ofpttal unb fünf
Säulen «ab gblt (1882) 2887 & $er$afeniit
jmar not allen SKnbenaef »Wl| ^ ^^ **" 3«-5 m
tief nnb betyalb nur Keinem Soffen jugangli^.
5Der|>anbei nutbemtCu^lanbeift mebt unbeoeutenb,
muffiger aber fmb baft Seebab unb bie SdKamnt-
bftber. $. mürbe 1279 tmm 9tf4of oon Oefel ge*
grftnbet, 1659 uom leMen »if<Mi ber Sied, Oefeld
unb Aurlanbs an ben König mm $&nemari uerlauf X,
tarn fpater an Si^meben unb 1710 an 9tnbiaub.
««ptlfd^ (ar*.), ben %dfä*n betreffenb; b«P*
tif^e XÄuf^una, S6uf(b»tng be« ^aftfhbt«.
Haqttmtw (fr|.). bie farbigen lütitn, mit
melden man im itittetalter bk Streitrofje beding.
63*
836
ßarafoto* — $<tralb III. (Äönig toon SRortoegen)
<tor*fora0, 2(rafuta§ ober Stlfuren (bei
ben ÜRieberlänbern 2tlfoer3, bei ben $ortugiefen
SUfore«, Sllforia* ober Stlfurioä. b. u aufccr&alb
fflefinblu&e, greie, SBilbe), ein Stoftsfiamm auf ben
Snfeln be3 3nbifd>en Slrcpipel^ naa) welkem ba$
leer sroiföen ber £orre3ftrape, äuftralten unb
Simor ben Tanten öarafora* ober ärafura*
fee trägt. 3)ie $• treten nur an vereinielten
Stellen auf, wie auf GeUbe*, ben äJtoluflen, auf
SRinbanäo, nirgenbs aber auf Sorneo unb ben
eigentlichen Sunba*3nfeln. Dofdbon fte mit i&rer
raucfcbraunen ftarbe mancherlei Regerarttoe* %tu
gen, gehören fte bocfc teine&meg$ ju ben $apua*,
von benen fte burdf) Scbäbelbilbung unb burd) tyr
fcbli<&te& langes ^auptpaar <$ara!teriftif<& unter*
fcpieben fmb. Sßte vor ädern ibre Sprache beton*
bet, biiben fte vielmehr ein in geiftiger SBejie&ung,
Sitte unb Sivilifation hinter i&ren Serwanbten
uirüdgebliebene* ober aua) im Saufe ber 3a&r*
bunberte verwilberte« (Sfieb bed malaiifcben Söl*
lerftamme*. Huf mannen Snfeln l>at fu£ bie
alfurifcbe SBevölterung me&r ober mentger mit ben
Malaien gefreust unb baburcb einen feljr gemifd)*
ten Sbarafter angenommen. 2(m belannteften
ftnb bie eapten $>, auf ber norböftl. ftmbjunae von
(lelebeä, wo fte in ber Sfttnabaffa bie vorljerrfcfcnbe
SBeuölferung biiben unb al3 Ureinwohner gelten.
Sie treiben fcier Ader bau, unterbauen für bte nie«
berlanb. Regierung ftaffeepffan^ungen, legen SBege
unb ©rüden an unb führen anfejbniii&e ©ebäuoe
auf. $em $eere liefern fte tremicbe Solbaten.
3tö« SReliaion ift Sielgätterei, bocb pctben in neuerer
Seit dbriftl. SRifftonare unter ifcnen Singang gefun*
ben. Söeniger befannt ftnb bie $. auf ben molutti*
fcben unfein Sernate unb ftmboina, fowie auf
(Seram, 100 fte ben $auptftodt ber SBevölferung aus*
Madien. Sgl. SBaer, «über bie $avuad unb SUfu*
ren» ($eter3b. 1859); ginfd), « Neuguinea unb
feine Sewo&ner» (©rem. 1865); üRtemann, t Bn-
dragen tot de Kennis der Alfoerscke taal in de
Minahasa» (»otterb. 1866).
&*tatitk, eine eigentümliAe, in 3aiwn feit
ftltefter Seit vi* in bie neuefte Seit fortbefte&enbe,
von bem gegenwärtigen SWitabo 3Wutfo*£tto aber
abgeftfraffte, früher burcb ba3 fierfommen gebet*
Kßte, ja gewiffermaien gefefcmftnig geworbene »rt
be* Selbfhnorbe* mittel* ©autfauffd&neiben*.
2>a* £., au*fcbßef$licb ber untern «olteflaflfen,
nur Ux $erfonen böbern unb böcbften Stange*,
bem Stbel, ben SRilitftr* unb ^Beamten vorfom*
menb, mar entweber tin freiwillige« ober ein be*
f oblene* unb fanb in beiben Säuen jtatt, um ftcb
baburd) auf ehte ehrenvolle, !eine »efd&imvfung
unb anbere nacfcteittge folgen für bie gamilte mit
fiA bringenbe SBetfe ber 3*be*ftrafe ju entließen.
Set bem freiwilligen £. (am ber »etreffenbe felbft
feiner Verurteilung juvor. 2)erfelbe nabm feierlich
Slbföieb t>on feiner Samilte, betletbete fub mit
einem eigend hierfür beftimmten ®emanbe Don
weiter ftaxU, xotUbtS jeber vornehme Japaner
ftetö bei ftcb trua, fefcte m in ber ÜÄitte be^ Staate
Simmer^ auf eine äRatte unb öffnete ftcb mit bem
Keffer, meia)c5 ftcb ön bem ^anbgriffe beft gegem
wartig ebenfalls aufeer @ebrau^ gefommenen
eigentümlichen Japan. Säbelä (äBaKfafft) befanb,
burcb einen XrewM^nitt ben Sau<L fobaB bie Sin»
geweibe berau^ftelen. 3n bemfelben Slugenblidk
fd)(ug i^m fein (inter ipm fte^enber oertrautefter
<yreunb, mitunter fein dltefter So^n, mit einem
Sdbelbiebe ben Aopf ab. 3n göflen, wo baä $.
tan freiwillige^ war, würbe ber Ort befttmmt, mo,
f owie bie $erf onen, tn beren Gegenwart bie 6an^»
lung nor ftcb geben, aucb wer oon Ufatern bem 3)^
linquenten bad ftaupt abfcblagen foute. 3n eine»
britten, ungleich feltener uorfommenben §aüe T>er*
trat bad $. einen 3roei!ampf mit töblicbem ttitd«
gange für beibe Seile. SSiarb nämlttb ein wt*
nebmer Japaner burcb fetneSgleicben ferner beltu
bigt unb erhielt nicbt Sie gewünf<bte ©enugtbuui^
bierfür, f 0 oerridbtete er in @egenwart bed beleibt
aerS unb unter Slnrufen bedf eiben an ftcb ba« &
S)er ledere war aisbann, um leben$l&ngü$er Oip*
loftgfeit ju entheben, verpflichtet, gletcbfaü« baö ^.
an ftcb ju oottjieben.
Wtralfe X. ^arfagr, Äöntg ber SRorroeger,
863—936, ein Sobn i)alfban* bed Scbroarjen, au*
bem (^efcblecbte ber ghtglinger, oeretntgte bunb
Eroberung bie einzelnen, unter eigenen Stamme««
böuptem (3arle) fte^enben Sanbfcbaften ^iorwe»
gen« (f. b.) au einem Cetebe. SHe Sage berubtet,
bab bie Siebe gur Äömgötocbter ©pba, bie
bann feine (Stonablin werben wollte, wenn er ganj
91onoegen ftcb unterworfen b^tte, ibn fyitr$u bis
wogen fyabt* &. f^wurf fein $aar nid^t eber
febnetben ju laffen, ald bid er ©pbad ^orbening
erfüllt b&tte, unb erhielt feiner langen ^aaare wcmi
ben ^Beinamen ^arfagr, b. b* Sd>5nbaar. &c
Stamme^upter, bie ftcb ibm nicbt unterwerfen
wollten, wanoerten meift naaj 3^lanb au*. Qm
Empörung feiner Sö^ne nötigte ibn um 923. be*
felben bie 9cegierung ber $rooimen ju überlajfen,
ftc^ felbft aber mit ber JDberfjobeit ju begnügen.
Seine 9teftbenj war S)rontfcim, wo er 936 ftarb,
naebbem er 933 feinem Sobne 6rit Slobö;, b. b>
Blutart, bie Sfegieruna übergeben batte, ber na4
bem tobe $.8 unter feinen SBrübem aufräumte,
aber balb vertrieben unb burcb einen jkubbrufeer,
Salon ben Stuten, erfe^t würbe (bid 950). Stejcr
fiel im ftampfe gegen bie Söbne @rild.
0*r*fbXI.<£>raafelb, b.i.^raufell, Äönigber
Norweger, 950—963, ein Sobn Grit ^lobör', fiel
amSimfiorb meuc^lerifc^ burcb Ö>ulfbaralb, mon
auf ftönia $aralb 93latanb von 5)dnemarf 9foe*
wegen in Öeftfe nabm, e$ aber balb roieber verlor.
$<rtralbIIL$arbraabe,b.^.bcr$arte,Stönig
von 9lorwegen/ 1047—66, war ber Sobn Signet
SvrÄ, ^duptlmgft von Stingarige, ber von X>. L
abstammte, dr biente feit 1033 in ber taiferl
Seibroac^e ju Bpjanj, machte in biefem SforpS bei
Seefrieg gegen bie afrif. Seeräuber mit, ivel4<
Sicilien verwüfteten, befugte 1035 Serufalem wb
fd)lua unter Snfübrung be« ©eorg SRantat 1038
bie Sarazenen. Sobalb er SCnfübrer ber faifeii
Seibgarbe geworben, trennte er fi$ von SNaiiid^
eroberte mehrere St&bte Siciltend, verlegte ben
ftriegSföauplafe nacb 5lfri!a unb beilegte bie €
}enen in 18 S<bla$tetu 3m 3. 1042 na<$ 93i
jurüdgefebrt, verlangte er, als er bie
erhielt, ba| fein 9teffe aRagnud SRonveaen unb
Stönemar! geerbt tyibt, feine ©ntlaffung uno muH
ba er |u bleiben ftdfr weigerte, gefangen aefe|L
©lüdlia) entfam er ieboeb iura raff, drottftrftn
fVaroflaw, vermalte ftcb in Stowgorob mit beffen
Zoster (Slifabet^ unb langte 1045 beim Könige
von S<bmeben, einem Serwanbten feiner OfmaMSL
an. Öalb eroberte er fta) von SRagnuft einen Xett
Norwegen* unb bem&c^tigte M na$ beffen £obe
1047 bed @an*en. 6r jog 1066 mit bem rebeUif^en
ßaralb ©Iatanb — $arbij[e SRcIteb
837
©ruber beS engl, ÄönigS ßaralb 1066 jur Sr*
oberung (SnglanbS aus, fiel aber 25. Sept. in
her S<bta$t bei Statnforbbribge; fein mftnnti<ber
Stamm erlofö mit £afon YII. 1819.
ftot* 1b 49tatottb (©laujabn) , Äönia von 3>&
nemar! feit bem Sobe feines ©ater* (Sonn beS
Sitten um 936, magte fiA, na cbbjm er anfänglich
fein ©lud an ber frana. Küfte verfugt Satte, jum
Oberberrn 9iortoegenS, inbem er bie bortigen SBirren
na<b bem Xobe ftaralb $arfagr$ benufete. Sdjwam
fenb war fein ©erb&ttm* ju ben beulen Äatfern
Otto I. unb IL, tvel<be äjn aeitmeife unter i^re
Oberbobeit brauten unb aueb |ur Shtnabme beS
(lijriftentumS nötigten. An bem (efctern bielt $>.,
obwohl rein &u$er(i$, feft, n>&btenb fein ßl«<&*
*eitta getaufter So&n Siven SiuaeStepq ((Babel*
bart) mieber abfiel, bie Xnb&nger beS $eibentum$
um fi<b Warte unb feinen Ssater vertrieb. 3>iefer,
na4 ber Sage von $a(natote, bem norbiföen Seil,
töblia) venvunbet, ftarb als ftlütbtling 986.
ftotftlfr ©ein (ber SBeid&e). Äönig von Störte*
mar! 1076 als Sladbfolaer ferne* ©aterS Smen
Sjiritbfon. geft. 17. Slprtl 1080. 3>ie von feinem
©ater naqbrüd ti<& betriebene Sbriftianifterung beS
Sanbe* mad&te aueb unter $. ftortfäritte.
ftottlb fttlfeetanb (b. i. ÄrigjSjabn), Äönig
in Stänemarf, ein Snfel 3marS SBibfame (3Bett*
faffenber), meiner hn 7. tfabrb. bort eine neue
3)nnaftie geftiftet batte. Sie norbitoe Sage be*
rieptet von p. viele ÄriegSjüge unb Abenteuer, aus
benen jebocfc fein SreigniS ft<b mit Sicberbeit Jeft*
Ueüen Idfrt. €r foH in ber SAlad&t auf ber ©r&
maUa^etbe in 6mdlanb gegen Hing, ben Äönig ber
&oten, gefallen fein, ber ftcb bann feines Äomg«
rekbS, ber b&n. Snfeln, bem&<btiate.
9*?*lb ober £eriolb. fcalbanS Sobn, be*
mfcbttyte ftcb naa) bem Jobe oeS StönenlönigS
(£ottfnb, mefd&er ein Reitgenoffe Karte b. ®r. mar,
ber perrfAaft im meftl. 3)änemart, bie er bann
batb mit ben Söhnen «ottfribS teilte, balb im
Äampf e gegen jje verlor. SBieberfcolt tarn er als
Slfld&tling tn* granfenrei^ unb mürbe fo einmal,
als er 826 ft<b in ^ngelbeim batte taufen laffen,
von Äaifer Subwig bem frommen mit bem fneju
feben ©au 9htftringen, als er audj biefeS an ©Ott*
fribS Sobn äorieb verlor, 889 mtt Shntrftebe unb
vom Äaifer fiotbar 1. 841 mit ber $nfel 3Bal<beren
belebnt, fobaj» er als fr&nf . 8af all ftarb. — €ein
9ruber Sl o rieb batte dbntidbe 6(butfale unb ftarb
enblid» (nacb 873) als Safau Subivigd bed 5>eut
feben tm Sefifae ber SanbfAaf t an ber 2Raa3 unter«
balb äRafrrid»t£, mefabe bann auf 6.S älteften
Sobn ©ottfrib überging, ber 885 erf(btaaen toarb.
9ttvnlb# 6obn bed bau. jlönigd €men ÖugeSf egg
((Sabelbart) unb feiner grifft. Semablin Signb,
einer £o$tet bed öetjogS SRieeiSlam von SJJolen,
tuftm nacb bem £obe bed Saterd (1014) mit fei«
nem ©ruber Aamit ober Änub b. <8r. (f. b.) ba$
(Sbtiftentura an unb verftftnbiate jWb mit $m bajiin,
bab er felbft bie $errfcbaft tn S)anemart erbtelt,
bem ©ruber aber $eer unb flotte gab, um fta>
(Snglanb %u erobern. S)o<b ftarb p. fdbon 1018,
unb nun erbte Änub au<b baS beimif<be 9ieia>.
90Mtb Im, Äöntg von Gnglanb mit bem 93eu
turnten £aref oot (^afenfufi. b. b* ber Scfrieft*
fabtge), ber Sobn Änub* b. ®r. unb einer fabta*
frau, ber bin« ttlfgiva. 6r ivurbe, als ber Sater
IL ftov. 1035 geftorben mar, von ben bäit. ®ro*
ben in SDlercia unb 9lort^umberlanb $um Äbnige
erboben, erlangte aber erft fpAt allgemeine %ner»
fennung in (Snglanb, ba ber 6üben bed £anbe3 an
bem red^tm&bigen Srben ^arbetnub, ÄnubS 6obn
au§ feiner @be mit (Smma. ber Softer 9lid)arb3 1.
von ber 9lormanbie unb ber 9Bitn>e fltbelrebS IL
von (Snglanb, feftbielt. (Srfl als beffen herüber«
(ommen von 2)&nemarf wegen feiner Äämpfe mit
Konvexen auf ftcb märten lieb, mürbe $., ber in«
jroifa>en Smma gut ftlutfet genötigt batte, 1038
aua) im Sflben anerlannt. @r ftarb jeboa^ fin*
berlo« f<bon 17. 2fl&rj 1039 unb ^arbetnub nabm
nun obne Aampf von (Snglanb ©efifc.
0atnlb EL, Äöntg von Snglanb, mar ber Sobn
be$ @rafen @obmine (f. b.). Stfefer vererbte bei fei*
nem £obe feine Stellung als tr)atfdd)ltd)er 9tegent
auf $., n>ela)en ber (inberlofe (Sbuarb ber ©etenner
Snrbenb auf anbringen ber ©roben }u feinem
a^f olger beftimmte unb eine 9tei<bSverfammlung
gu £onbon im 5)an. 1066 förmli<b gum Äönige er«
mAblte. 3tber fein ©ruber £offi# melden er wegen
beffen (Bemalttb&tigteiten vertrieb . reifte ben aben«
teuerluftigen ßaralb III. $arbraabe von 9lormegen
SU einem Sroberung&uge gegen Snglanb auf, unb
iu gleicher 3«t trat ber $ergog SBtlf^elm III. von
Der ttormanbie mit 9lnfprfl<ben auf bte engl. Ärone
bervor. S)ie üRonveger mürben von &. am 25. Sept.
1066 in ber blutigen Sd)(a<bt bei Stainforbbribge
bepe^t, in meldet $arbraabe. £ofti unb viele
norbtfdje 3arle fielen, ©ier Sfage fp&ter lanbete
98ilbelm mit feinem befonberS an Leitern ftarfen
Öeere an ber Sftbfüfte, unb $. mürbe von ibm
14. Oft in ber S$(acbt bei ßaftingd, meldje am
fanps f\$ w feinen Ounften gu menben f^ien,
fdbde|li(b vouftftnbig beftegt unb mit pet ©rübern,
(Smrtb unb fitafroin, getötet. 3)ie Untenverfung
beS SanbeS bureb äBubetm ben Gröberer (f. b.)
mürbe babunb erlet<btert, bab &. feine e^elie^en
9laA!ommen binterlieb.
^tttmieti (ieben ebebem biejenigen ungar.
9?ationalmtlijen, tvelAen bie ©emadbung ber ©renje
in Ärain unb bem meftlitben troat^flamon. Äflften«
gebiete anvertraut mar.
$<mm bieb im Slitertume eine Stabt in SRefo*
votamien, mofelbflS^arab l&ngered^it, bann aurf>
beffen Sobn Stabor fta^ aufgebalten baben unb ge«
ftorben fem foü. ©ei ben @rie<ben unb Römern
trug bie Staot ben 92amen Sarrbft (f. b^.
£a?*tt mirb in ber idraelit. $atriar4cnfage als
Sobn Sbarabd, ©ruber SlbrabamS unb Labors
unb ©ater 2ot£ envdbnt.
Harangne (fr}.), feierliche SRebe. Snrebe; ba«
von baranguieren, eine fol$e9iebe balten, viel
unb mit Gmpbafefprecften; oarangueur, WoxU
fabter, aueb Scbrocfter.
$üt*t ober feurrur, ein feit Ott. 1875 von
Stgppten anneltierter Staat im Innern von Oft*
afrtta, im SO. von Sbeffmien unb roeftlicb vom
Somalilanb, mit ber gfeidptanugen ^auptftabt,
einem bebeutenben ^anbelSorte (270 km vom §afen
Sela am @o(f von Stben), beffen Sinmobnersabl
©urton, meiner ben Ort 1855 als erfter Europäer
befugte, auf 8000, ber offizielle ©ertd)t beS ägnpt.
©eneralftabeS auf 35000 angibt ,
$araf fielen (fr}.), abmatten.
(tertite SRcfte» (fpracWtcb ri<btiger 21t ei tebi
ßarbiie) ift ber im ©olfSmunbe gebräu^li(be
Blame ber böa)ften tfirf. SRilitarfgule (ÄriegSata«
bemie) }u Äonftantinopet, auf ber ^erasSeite unb
1 im ©ereile btefer SBorftabt, n&mlig in bem mit
838
$arbour;{3race — ^arbonger^orb
$ancalbi beteU&neten Äu*bau berfelbeu, umnittet*
bar am groben Gampo (ftiräbofe) gelegen unb
burdfr heu Sultan SRabmub II. »abrenb feiner
l.e^en9tegfterung3jttbregcOTüubet. S)iefe(be erbieit
bie Sefiimmung, neben Offoieren fftr Infanterie
unb «anallerie bie Güte ber weift Sefabigten für
ben $tenfl im Qkneralftabe auSgubilben.
£*rbo*r«Ör*ce, Stabt auf bet brit 5^nfel
»eufunblanb in »orbamerifa, 43 km im 8BK9B.
von &U§Qfyn$,an ber Sefttajfce ber (Sonceptionbai,
mit 7000 8. 4xr (ubere anb tiefe &afen ift gegen
bie ^lorboftminbe gefault; bie ®toce*3nft( (mit
Seutbtturm) bient tbm aö SBettenbre<ber.
*«e bwrg, itretijiabt im £anbbroftrib«*irt Sftue*
bürg ber prenfr. $reDin) $annover, 10 km ffibftb
t>en Itormburg, am Onfen Ufer ber bi* gerbet für
Seef drifte fahrbaren 6 überwölbe, bem fflbL Strm
ber (Übt. über »ebbe eine 626 m fange (Sifenbabn*
brüde fübrt, Station ber Smien ^mburg*9remen
(sSenlo) nnb SefrteSftitefrura^. ber $reuf»jtben
Staatwabnen unb ber UiitersiSCbeföt* ötfenbabn
(&.t<luthax>cn), ift Sifc ehteSäauptgoUamtd mit)oQ»
freier 9aeber(age, eine« Sfattö, eine* Hmt&aericbtö,
einer D&erf drfterei, eine* fönigC. «fenbabnbetriebd*
am**, einer äkneralfnperintenbentur unb einer
.frmbetetammer, bot eis früher befefügteft SAlob,
loeUbe» 1524— 1642 Äefibenj berbarburger Snie
be$ ßaufe* fiuaeburg mar, ein Stealgümnajtnm,
eine öanbef** unb Oemerbeföufe nnb (1880) 19071
meift euaiia,. ©., roefcb* bebeuteuben fianbel unb
<fcbritinbu}trie treiben. Sefeteie erjtrecrt ftA befon*
ber* auf Jjute, $iaf[aoa, Jbtoänubtf, (snmndt
unb Qhtttayertiaroaren, Sgemifiaßen, Seber, IM
au* Safafernen, Mann, Soba, (Sement, Äta«,
Störte, Sabat Gitarren, 3Waf cbineu, eif erne IfeffeC
©ufceifemDaten u. f. id.; au$ ftnb brei bebeutenbe
SaföfSmerften noroanben. * Skt GigenbanbeC $.*
ift namentlicb mit Äofonialroaren, geringen, Sein,
t>i, Zbran, Saubo!*, Steintest* * Xbonerbe unb
Sumoen bebeutenb. 9)er SpebttionSbanbti unb
bie Seeföiffabtt baten in neuerer .Seit bnrdj bie
Äonfurrenj Hamburgs abgenommen; 1882 liefen
446 Skiffe mit 56087 Stegifterton* ein unb 581
mit 55 784 Staijiettott* and. »uf bem Stoffe
tonten 7628 ftafaeuge mit 210598 9tegijiertoit* an
unb 7517 mit 206506 ftegifterton* atnaen ab. $er
Sßerfonenuertebr mit {kunonra mm Wtona mirb
au|er ber Qif enba|n noAbutth wer Stampfer unb
bürg Sampffab»» über Söübelnröburfl uemitteCt
2)en fcanbel unterflüben eine fßliafr ber fcannooe*
rifäen SaaT (Umfaft 1882 67 WM. Marl), eine
StdÄftfetttnebeufteae (ttmfafc 24 MO. Start) unb
ein Sorttnioemn (Umfaft 2% 9NL Mar!). $.
gehörte früher iura drgftift »remen, erlieft 1297
Stabtre^te, würbe 1376 mit bem gfirftentum fiftne*
bürg Bereinigt, mit roelcbem e6 1705 an $annoner
\a^ 1866 an $reu|en tarn. — $er Ärei« ßar*
bürg i&blt auf 1487 qkm (1880) 7686» &, bar«
unter 1081 tattpfifon unb 961 ^tben.
( Q*tbut§, SWbtAen im bapr. Stegienmgtfe«
jtrt Scbmaben, Sefirttant 5)tman»drtbf an ber
Sdmtb unb an ber Ante $(einefelb*?(ug*burg!
SBuc^oe ber SanrifctenStaatftbabneu, #tyt (1880)
1262 meift eoang. OL S)abei lieat auf einem ftkgel
ein grobed, m^erbaltene« 6$u* ber Surften von
OttittgensaBsfierflein.
4>*tttiUtt* (fn.), netfen, (benjebib) beun*
rufagen, bunb ftete Angriffe niAt m Stube fmutnen
laffen; ^arceCenr, Seder, gfagegeift. 1
^arronrt, S)orf hn f ram. S)epart Cure, «x*
ronbiffement Sernan , 6 km tm 60. oon Srionae,
mit 1500 6. S)ie {jenen non ß. maren eine ber
alteften unb cbelften gamilien ber Stermanbk.
3HeS £ebn »urbe 1338 jnr ©raffaaft unb 1561 »m
" qoatum (öibeuf) erboben. Som alten <5c#of>e
lat Hamlficortis) futb no<b febone Shtinea ^
teil au« bem ll. Sabrb. »arbanben; nabe met
liegt ein f dbdned moberne* S^bft.
Qmtf utt (Semm^ fiwoC^te SRarie Conieb*)#
frana. Diplomat, aA. 1821. würbe 1839 Sttefe
bei ber Öefanbtf cbaft in »abrib unb 1851 0*
fanbter für »oben unb ffiftrttembera. »a* bem
Steige be* AnferreiAd »urbe er 1871 ©otfdWter
beimjMle, aber f^on 1872 tuubfionbrni, 1873
nad) Sien unb 1875 mieber mub Eanbon 9crfe|t
3m San. 1879 nabm er feine (hmaffune*
<ktrcottti (£$ar(et Srancoi* Starie, S)nc b"),
fam*. *oliti!er, geb. 1835, trat in bie taut cm,
nabm aber fd>an 1862 feine ftttlaffang. 3n bie
92aüonaioerfamm(uno 1871 gevabtt, 0e|itie ei
bem redeten Sentrum an; au<b 1876 unb 1877
mürbe er urieberaeroä&ft.
Qüttmut ($tene Souid Sematb, Conüt VI
franj. $oßtifer, geb. 1842, trat in bie ffanet cm
unb mürbe 1870 |n Seban ftriM6gefan0eticr. 3a
ber Stationatnerfammtong, melcber er 1871—76
angehörte, ^ielt et fi(^ jum reAte« Zentrum. SBa>
renb ber $r&ftbenif4af t Wlt&EtabMA mar er beim
Stabuiett&fetretttT.
(Htrcrar« (Sir SBiOiam Semon). enoL &toa&
mann, geb. 11. Oft 1827, ihtbterte in emnbribge,
nmrbe 1854 an bie »arre be6 3nnes>Zenpie bn
rufen trab trat mit Stfolg in bie aboolatif^e
$ra;id, foba& er ifr* 1866 ben Kang eine«
Oueen'ä (Eounfel erlangte. S9ei ben attoemeum
Steumabkn von 1868 als liberaler Äanbibat ftr
bie Stobt Orforb gtrüäblt, ftieg er toxdb ferne
jurift. unb poltt. ftenntnine, mkbunb feine 6^
ferttafeit als 9iebner rafcbju bebentenbem XMfeks
im Unterbaute empor. 3m 3. 1869 mahlte bie
Unioerftt&t Sambribge ibn jum ^rofeflor bei 9&
terreebtö; im 9too. 1878 erlangte ö. in bau 9Ki
ntRenum OHabftone (bt* ^ebr. 1874) bad Amt bei
Solicitor-General unb mit biefem bie Stittermarbe.
bem neuen SRiniftenum Quabßoue 188(1 »wie
. |um SWinifler be6 3nnern ernannt. Sei ber in*
. bfoe ber Annahme biefe» $often* nötigen Stenaif
verlor er feinen Sit für Orforb, nmrbe aber flttt
beffen in 2)erbn gemablt
•*rb,f.£arbt
*arb, 2)orf in ^oratTberg, SeiirttbtMptaau»
f (baft Sregeni, an ber Süboftfette beft Sobenieei
imifdkn ber %vftad) unb 9regjen|er SUb, Station
ber Sorartberjpr »abn, &W (1880) 2065 8. w*
bat eine ber grö&ten gabrifen (Zftrfif^rotfftrbetei
unb »SyrudCeret) in Soradberg. 9ei &. Regien 20.
§ebr. 1499 bie S<bmeqer im Scbmabtntriege.
HartL, bei naturmiff ^enf *aftob« 3ttt»en «W
tüttitttg fftr ^arbmute (Xboma6).
9«rban0er»9iorb, äReereSasm hn normeQ.
Sdnbers9ergenbu9^mt/ einer ber (<böuften mn
n>eg. Siorbe bur$ Seretnigung ftpingfter SSenete«
tion mit ben riefenbaften S3erg* unb (Metier«
umgebunden. 5)er $. ift Aber 100 km lang unb im
"lern melfadj uerpeigt; ein Ann, ber Sorfiorb,
t an ben mA<bttgen »letf^er mtgefoimen. —
ie Saubf*af t ^arbanger fftblte (1875) auf
6026 akm 14946 6,
gartaty — ßarbenberg (Äarl »ug., gfirfl t>on)
839
Itatorrt), oftinb. SBegemafc. f. So^
{torbegg, StöbtAen in Utieberöfterreufr, 8e*
Zirt3bauptmamtf<baftOber«$o(labrunn, am reiten
Ufer ber *baija, mit (1880) 856 &, bat Xwfrfabri*
ktton unb etne febt alte ftirtbe. 3n einem Don
beroatbeten j)öben umgebenen tfyäMjtl erbebt ft<b
ein ftetsteget mit ben madigen heften ber $urg
$., bie im IL ftabr$. $hiu S<bu&e ber 9renje
gegen 9t&bren gebaut unb mA|renb ber Sauern*
aufftanbe 1597 jerftdrt mürbe. 9m ftufce beS
itegett liegt bie Heine Stabt. S)a* ©rafen*
gefqfamt, ba* w rtadbber ®urg nannte, ftarb im
12. 3aprb. au$; ber Käme aber mürbe von ben
vier abelfgen ©efd&fed&tern, bie f*4 im SJefibe ber
(Sraft&aft abtöften, feftgebalten, |uerflt bie (trafen
von $laäen, bann bie von Subetn ($eoin), bie
Suragrafen von SRaibburg, enoli<b bie ureigenen
$rüfcbent von Stettenberg, meinem (eitern ®e*
fd)(e<bte bie Jetzigen (Strafen von $. angehören» Skr
3kRb ber Ortöberrföaft 6. ging fp&ter auf bie
(Strafen Äbevenbitter*2Retfc9 über.
<ta*b*Ä8 (3ul. griebr. 9Äor. ftarl von), märt«
temb. ©enerauieutenant unb fcervorragenber 3Ri«
Utftrf<brif treuer, geb. ju SubmtaSbura 11. Sprit
1810, mürbe in ber borrigen 3Riutftrfmule erlogen
unb 3. April 1838 als Lieutenant im ©eneralftabe
angeftedt. 8on 1833 big 1843 mar $. lieber
beS Äronprinzen (ieftiaen Jtönig* von SBürttem*
bera), mürbe 1843 äRaJot im (Beneralßabe unb
bielt m&brenb ber nädjften fedj* Qabre an ber
jlrieg*f$u(e |u fiubmigöbura Vortrage, mürbe
1849 jum Oberflen unb fc&efbe* mQrttemb. ®e*
neralftabe* beförbert, 1850 glügelabiutant, 1855
©eneratabjutant be* ftönigt uno 1859 ftomman«
beur ber mürttemb. SXtrifion unb Gouverneur von
Stuttgart ©eine «ranffläfeit nötigte tyn jeboeb
batb, ben attiven SDienft bei ber Sruvpe mieber
aufzugeben; 1864 mürbe er zum ®evo(lm&$tiaten
bei ber 8unbe3mUitÄrfommtffion ju ftrantfurt
a. SR. ernannt, nafcm aber 1865 ben Jlbfdjieb. £>.
ftarb in Stuttgart 16. Sept. 1875. @r förieb:
«©ninbjüae einer Anleitung zum Stubtum ber
ÄriegSgef <fi<$te» (Stuttg. 1851). «Sorlefungen
Aber Jtriegdgef<ftU$te» (3 »be., 1851—69; 2. Suff.
1868—77). «Stizze eine« «ortrag* über General*
ftab*miffenfd&aft» (Stuttg. 1854; 8.«ufl. 1867),
a3)ie SWagerung von Seroaftopot nadfr bem Serie
be* »eneralft 9Hel» (anonrnn, Stuttg. 1858).
ftotbegft», Stabt in ber preufe. «Provinz $am
nover, Sanbbroftei £itbe*betm, Äreto Sinbed, tat
ber (Sftpolbe unb an ber Hirne Soeft«9torbbaufen
ber $reu!ifcfcn Staattbafcnen, tft Sil einer Ober*
fdrfterei unb zä$tt (1880) 1174 «., melfte Seim
Weberei, Gerberei unb Gigarrenfafcifation treiben.
3>er Ort mar urfprfinatiä ein Sdfrloj} ber Ferren
von Stoftorf, auf bem $arbed gelegen, met<be 1324
baft bie ©tobt ^o<b flberragenbe f og. 9Ru*baud
bauten. 3m 3. 1888 mürbe ber Ort eine Stabt
burA Otto ben Ouaben von Qdttingen, an melden
ber Sefift übergegangen mar.
$arbefnub ober Anub ber öarte, ftönig
von S)dnemar! , mürbe als ber etnjtge teArmäfnge
©obn Rmite b. ®r. au« feiner (Sbe mit oer eng(.
Adniadmitme @mma ben näAften ftnfptucb <nif bie
9ta<6fo(ge M SBaterd nic^t blofe in 3>anmarf, mo
er gleite na$ bem £obe be^felben 1036, erft 17 3.
alt, anertannt mürbe, fonbern audjf in beffen cm»
bem Steidben, in Sngfanb unb S^ormegen, gehabt
baben. Vber bort erbob man feinen une^ten 5>albt
bruber fiarafo $arefoot, unb Sormegen^ bem&cb«
tjgte ficb ein 6pro| be^ alten ftönig*baufe*,
2Uagnu«, ber 6oQn Olafs be* ßeittgen, inbem er
einen jroeiten une^ten Sobn Änub«, 6roen, von
bort vertrieb. SHefer flüd&tete iu $., ftarb aber
f6on im folgenben Ö^te, unb fi. gab bur<& einen
Sertrag mit SRagnud feinen Änfpmdj auf Kor»
megen f5rm(i(^ auf, um befto nad^brÜcRi^er fuft
gegen ben ungetreuen 83ruber in (Sngtanb menben
zu tonnen, melier {nzmifdften au$ bie töniaGAe
äBitme (5mma veijagt (arte. Slber fcaref oot ftarb,
att p. in feiner Sefteguna aufzog, föba& (euerer
bei feiner Änfun^t in Önglanb 1039 obne wettere*
auaj bort atößftmg anertannt mürbe, eelne^runt-
fuftt bereitete ibm ein frü^ed &tbe (8. 3uni 1042).
#<rrbenbetÄ (SObert), lief eigentli^ 9tiz&uft
unb nabm ben 9camen $. von feinem (Mtfrteorte,
bem Rieden ßarbenberg in ber (oOfinb. Provinz
Obervffetr an. SBabrföeinluft 1510 gebore», beiog
er 1530 bte Univerfttdt Sbmen unb trat bier ber fd&o*
laftif eben Zoologie entf Rieben entgegen. 2)^megen
mu^te ß. 1538 Sdmen vertajfen. Sr mng na$
Tlaim, hielt an ber borrigen univerfttftt feorlefum
Stn, tebrte 1540 nacb Somen zurüd, mufete aber
iefe 6tabt balb verlaffen. begab ftÄ 1543 na(|
Wittenberg, unb f$on 1544 empfahl 2Re(ana)tbon
ß. bem fotner @rzbif(bof ^ermann von 2Bieo zur
2)ur<bfübrung ber Steformation in feinen Sanben.
Äf« tbeot. Kataeber unb utlebt att ftriefter in ftam«
pen ftanb $. bem drjbifa^of utr ©eite, bi* 1547
ber Serfu<b , ttöht bem $roteftantidmuS muj&b*
ren, als gef ^eitert betramtet werben muffte, mit
bann manbte fi<b $. nadft ^Bremen unb mürbe Wer
1547 als erfter evang. $omprebtger angefteüt. 6eit
bem 3. 1655 entbrannte jebod> zmifäen $. unb fei»
ntm Itoüegen $0$. Ermann ein beftiger Streit
über bie tfbenbmahl^lebre, inbem &. ftdb an Sie*
(an$$on anf^Iob, 4rmann bie Ubiquit&föte^re ber
ftrenaen Sutberaner vertrat. $er Streit enbete
Wliepli(b bannt, ba| ö. 1561 feine* 8mte9 entfe^t
unb au* ^Bremen vermiefen mürbe. 8r fanb bie
erfte 3uftu$töftdtte im Softer Slaftebe in Olben,
bürg, mirtte von 1565 bift 1567 a(d ^rebtger in
6engmarben, f eitbem zu Gruben in Oftfrtetfdnb, mv
er 18. mal 1574 ftarb. 8gt. Spiegel, «»Ibert
9tiz&u* $.» (9rem. 1869).
$atbettbet;g (Karl Äug., $firfr von), pteub.
Staatsmann, geb. zu (Sffenrobe im ßannoverf<ben
31. SRai 1750, ftubWrte in Setpäg unb ©öttingen
unb trat 1770 al3 Subitor bei ber 3uftiztanz(ei
ein, barni bei ber Jtammer tn Hannover. 9b4
einem me^riübtigen Sluf enthalt in ©eftlar, Äe*
len^burg, SÖien unb Serlin befugte er ^ranfretä),
)oüanb unb ©nglanb unb mürbe na<b feiner $eim«
:ebr 1778 <8e|. wimmerrat unb tnben©rafenftanb
erhoben. Qt teerte barni von neuem an ben engt.
of jurüdf , mo ber $rinz von SBateS mit feiner
;rau. geb. (Sräjin von SXeventtom, ein Siebedver^
lältm* anfnüpfte. S)te« bemog $. 1782, ben
lannov. StaatSbienfl zu verlaff en unb in ben von
Sraunftmetg einzutreten, mo er nmb im 9Rat aU
$rdfibent bed AlofterratS unb aRitoKebbed ©ebeinu
ratdtoQegiumd eine mmifteriene Stellung erlieft
Sltt 1790 ber SMarlgrafvon Sln^bad) unb Sagreu tb
von bem itönig von $reuben einen 3»inifter für
feine BWrftentümer verlangte, empfabt "griebrieb
TOtbefm IL $. zu Wefer Steüe. 9la$ ber 8er.
einigung biefer Sftnber mit $reu|en 1791 mürbe
$. nic^t nur in Jenem Xmte oeft&tigt, fonbern au<b
840
$atbeufcerg (©eotg f$riebr. 5ß$iliw>, geeifert toon)
%vm preufc. Staats« unb birigierenbea SRinifter
ernannt unb in baS KabinettSminifterium aufge*
nommen, mit SBeibefcaltung ber Sermaltung feiner
?xomm, um bie er ficb gro&e Serbienfte erwarb,
m Kriege gegen ^ranfret a berief ber König fi.
in fein ßauptauartter naefc jjrantfurt a. SR. Sin«
fang 1795 würbe er nac^Safel gefenbet, wo er
5. April ben ^rieben iwifAen jßreufcen unb ber
franj. gtepublirabfölo&. 9ta$ ÄnSbacb unb 8aq*
reutb gurüdgetetat. erweiterte er bie 2Jla<&t&o&ett
ber Krone in ben 2Itartgraff<&aften,
Sa<& bem MegierunaSantrttt Sriebridfr SBit*
betmS in. 1797 würbe £. na$ ©erlitt oerfefct unb
erhielt im KabtnetSminiftertum bie Seitung aller
front., auswärtigen, fio&eitS* unb öffentltcben 2ln»
gelegensten, fomte bie Se&nSfad&en. Sufeerbem
würbe er 1800 G$ef beS magbeburgif $ falber*
ftäbtiföen unb 1802 ßfcef beS weftfal. £eparte*
raentS unb beS von 9teu<$Ätel, f owle augteieb Ku*
rator ber Kunft* unb SSauafabemie. Slts ber 3Wi*
miftet oon öaugwife abbantte, übernahm im Sug.
1804 $. baS äKimfterium beS Auswärtigen. 3)aS
3tel feiner $o(itU war jundebft bie Ännejton beS
engt. £annooer, o&ne jtcb boq einer ber triegfüfr
renben Parteien amufölielen, aber mtt£innetguna
ju grantreieb. Selbft als bie f ranj. Xruppen bur$
oaS preufe. &nSba<& gegen ßfterrei<& markierten,
wollte $. "gegen ben oon ftaugwife beratenen König
in feiner Scbaufelpolttif vertanen. Sa fam Äaif er
Älejanber 1 nag $otSbam; unter Setrat von
Öaugwife, ber neben fi. ins Kabinett berufen war,
warb 3. SRoo. 1805 bte Konoention oon *PotSbam
untenetd&net, wel d&e Napoleon mit ber ®egnerf cfaft
$reu{$enS bebro&te; 13. 3too. reifte äaugwifc ab,
um Napoleon bie Sorberungen &u überbringen. 3)ie
S#a*t bei »uftertife (2. 3)ea.) kämpfte bieS biege»
rifebe geuer tief: 15. $ej. untertrieb fcaugmfe ben
Vertrag oon Scbönbrumt, mit bem $reufeen in ben
®unb mit granfreiebtrat, fiannooer empfing, ba*
für jeboeb SlnSbacfc, SReucbAtel unb Kteoe an Stapo*
teon abtrat 3lu$ je|t nodfr glaubte $. einen
Mittelweg einklagen, pannooer befefeen unb t>om
Kriege fernbleiben ju tonnen, fyi biefem Sinne
waren bie SSorfcbläge galten, mit benen $augwife
wieber na$ $ariS retfen mufete. $ier aber oer*
weigerte Utopoleon ieben 9)a$taf , $augmtfe unter*
iiicbnete unb ber jlönig genebmigte ben 9)unb mit
Napoleon. 8m 24. Hprtl 1806 trat fc. au* bem
ÜDtinifterium. 5Ra<& ber 6cbla$t bei $ena begab
£. ftcb jum König unb würbe 10. Hprtl 1807 auf
ißunrt bed Kaiferd Sl(e;anber I. jum leitenben
3Rinifter ernannt. 9ta$ bem grieben von Silftt gab
er auf Serlangen Stapoleond wieber feine (fnt«
(affung, blieb eine 3eit lang in 9tiga, bann in
£i(fit, inURarienwerber ober auf feinen Gütern bei
Xempelberg unb ©ro^nbe, bis xfyn ber König narf)
6teinS 5luSf^eiben auft bem f^wa^en SOfinifte;
rium So^na^ltenftein 6. 3uni 1810 w SBarbe
eines StaatSfanalerS berief»
hiermit begann erft bie jro|e Seriobe feines %t*
benS. 3« ferner ftupern $olitit fd^loft er ft$ jwar
notgebrungen eng an 5rantrei$ an, führte aber im
Innern bie bie tünftige 99e[reiun^ $reu|enS einleu
tenben groben Reformen tm ©etfte Steins burd^,
fo befonberS bie Umgestaltung beS ^eerwefenS, bte
Xuftebung ber Seibeigenf^aft, ber Steuerprioile«
gien, Sunftmonopole, $xoattQ%* unb Sannrecbte,
unb unterftüfete mit $mjebuna bie militärif<$en
SteorganifationSpl&ne S4arn$orftS* (Btänienb
tbätiß war $. wä^renb beSSefreiungSfriedS, tmter«
}eid>nete ben erften $arifer Rieben, würbe 3. 3itni
1814 in ben §urftenftanb erhoben unb erbielt bte
StanbeS^errf^aft 9ceubarbenberg* 6* begleitete
au$ bie uerbünbeten ÜRonar^en nacb Sonbon,
mf^rn an bem Kongrefe in SBien wefentlic^en Anteil
unb wirtte mit }u ben Serträgen in $ari3 1815.
Sieben 3abre ftanb $. noeb an ber Spike beft
preu|. Staats, inbem er bettgrogartigen Steorga»
nifattonSarbeiten, weld^e biefelben erfüllte, man
feinen 9tamen gab als feine Arbeit wibmete. Seine
perfönlidrfte Sngelegenbeit war bie %ape ber 9la*
tionatreprdfentation, fftr bie ber König in &£
Serorbnung oom 22. SÄai 1815 fein SBort ^eaeben
battc. Vergebens iuAtc ö- burdb 9)a^giebtd£ntea
alier $lrt bieS Serfpre^en bur^ufeten. 6r roo^nte
ben Kongreffen §u Slacben, KarlSbab unb SÖteu,
8 wie ju^roppau, 2aiba$ unb Serona btu SSon
eroqa aus bereifte er bann 9lorbitalien, würbe aber
in $aoia tränt unb ftarb ju @knua 26. 9lo9. 1822.
£.S 9Remoiren über bie 3eit von 1805 bis
tum ^rieben oon Ülfit, wel^e er uor feinem Xebe
bem Staatsrat S$öQ anvertraute unb itdnig
gricbrid> 9Bi$etm III. oerfiegelt in bem Staat!«
artftiu meberlegte, mit ber Sfefhutmung, ba| fie erft
50 3abre na^ ^.S Sobe veröffentlicht werben foCU
ten, Jtnb bureb S. oon 9tan!e («SentwürbtoCetten
beS &taatStan)(erS Surften oon $.», 4 Sbe., £m.
1877} herausgegeben unb mit einer Siagrawie
$.S begleitet worben.
$*rbeubetQ (©eorg Sriebr. $bitipp, greiberr
von), als S^nftfteQer unter bem Ütamen 31 ovä*
US betannt (tn tat. Urtunben beS 13. 3afr& ^
^ei^nen ficb einige feines Oef^le^tS naeft Urem
Sifce rOroBen*] Stöbe de Novali), geb. auf fei»
nem Qamilienaute 9Bieberftöbt in ber ®tafi<$aft
ÜRanSfelb 2. SRai 1772. würbe oon feinen (Utero
trefftieb eqoaen, lebte bann bei einem Dfeeim in
Sualum in ber ÜRftbe oon ötaunfebweig unb te
fu$te hierauf baS ^^mnarmm in SiSteben. 3»
3ena, wo er als Sßerefyrer S^ißerS freuubü$e
aufnähme in beffen Samitientretfe fanb, ftubterte
er 1790 $Mlofopbie, in Seipjig (bis 1793) unb
Wittenberg bie Sterte unb wenbete fidj) bann uaA
Sennftäbt, um f«b als praltiföer 3un{t atuSjubit
ben. $ier lernte er auf einem benachbarten 0nte
Sopbie oon &ü^n (geb. 1783) fennen, oerlobte fwb
mit iVf würbe 1795 als Stubitor bei ben Salinen
in SEBeibenfelS angefteat. oerlor aber 1797 feine
Sraut bureb ben Job. Um ficb bie ju einer 9iu
fteüung bei ben Satinen nötiaen Äenntniffe §n er«
werben, befugte er noeb in bemfelben 3a$re bie
Sergatabemie iu greiberg. 3m Sommer 1799
tebrte er na$ SBe$enfelS jutüd unb würbe bem
Shrettorium ber Satinen als Sljfeffor beigefetlt
tit biefem 3eitraume lernte er bte beiben Scüber
Riegel unb S. Zted fennen, mit benen er fufc
balb oefreunbete. 6r war mm SlmtS^auptmann
ernannt, als er im o&terlioben $aufe tn Sksieiu
felS in ben Slrmen feines greunbeS g. Stieget
25. Wltoh 1801 ftarb.
$. war ein hochbegabter unb mit reteber 9itbun|
auSgeftatteter SHd^ter. 3nbeffen machte ficb bei
ibm baS myftifcbe @efübiS(eben oorwiegenb geb
tenb, bem fem im einzelnen oft böcbft febarfftnnioer
Serftanb ft$ unterorbnete. S)abcr entwiaelte ficb
bei $m aOeS Iprifc^, ober er blieb , wie in ben
geiftoollen, oft aber aueb bizarren unb buntein
gragmenten über ^ilofop^ie, ^gfit, flft^etü unb
garbtmpont — $arbtnge
ßittetatur. Bei gebeimniStioü'e n 9lnbeutungen unb
moftifdjen StuSjprüdjen fttben. ©einen originell
angelegten, an ben jurteftert $ ba ntnftcg ebilb«n reu
tben SHoman »Öeinridj von Dfterbtnnen » ßberlie.
fette ei ber Siadjnwlt als rätfelfiaften Jorfo. Sen
.Hern fetner Sidjtungen bitbet faft Überott baS
a)ri[t(. aHyfterium. So geboren aud) feine geifti
lieben Sieber, toeldBt ben Sltifnng eineä am ibtn
beabfid)tigIen(Slefan,-i!'i!<L'"' Kilben loIUes. ju Bern
Sdjönften, niaS auj biefem \»ei>ii'te geleiitet iuoi<
ben ijt. überbaupi ^i.lnkii iidj (eine lt)rif<bm
Sidjtungen burd) HtiLi;tnaiu' S.mlieit ber Sutaaje
urie beS ©efttblS uül> tni;rt> iiüi bei unmittetbo*
renÄnfdiauungaul. Cr fcllut jhJfil bie «ftrjntnen
an bie raubt« nnter feinen Tidjtungm am bifr
ften. Dbfdjon 6. all einet ber vnlltoimiiemlen
Meurilfentanten ber rpm..i]ttn"<ht'ii £ icbterfdiule ge(>
ten lann, bat et beut nie au ben oft in heftigen
litterarifdjen 6tretri(i!.i[oi feinev ,">reiuibe teilte*
nommen. Seine »S;;I dfii-ii« mürben von 2, Sied
unbg.6dj[egeIgef0:iL:-i..: rj Übe , l&ö; ü.Ülufl.,
'■8ett.l837: sßb.3, im-h;). ß.s «®eM4tw gab
»eofdilag (&aue IPü;" Ivn;^, »einen «.»<mrJ4
oon Ofterbingen» Julian Sdnnibt I * ^ibliotbet
ber beutfdjen Matit.- ...::tratm be« 18. unb 19.
3afirb.» ®b.38, üpy :-;.,,. «gl. ulk-i iBn be.
lOnberS SR. £nmn, «3He tomantifebe Sdbule» (ifleiL
1870), "griebnd) oon &. (genannt SlooatiS). Gine
Kadjlefe au3 ben Duellen beS gaitiilienarcbiog »
(Ootba 1873; 2. Aufl. 1883); ■ttMauft' »rief,
nwäjfel mit Sriebridi unb SCuouft 2Bithc(nt , ßbar=
totre unb ßmotine Säjlegel. &erau«g. von Dtaidj»
{SRainj 1880).
Sud) feine beiben SDrüber waren poetifeb bean.
tagt Sei ältere, ®eotg Sntonoonß., geb.
28. 3u(i 1773 ju SAlCben in Sadjjen.ailteiiburg,
Oberforftineifter in Reifen, geft. als peeuft. Aanu
nterherr unb Sanbrat 10. 3ult 1825 |u Dbenoieber«
ftabt, fdjrieb untre beut Kamen Solo eft er SBtts
trage ju beS ftolgenben » 3>idjterg arten > unb oer>
fcbiebeiten Etufenuhnanadjen. Ser j weite, Rat!
Sottlob SnbteaS oon &., ber fid) SJtnfiorf
nannte, geb. 13. iWarj 1776 ju Dbermieberftabt,
mürbe 1807 tatbolifcb unb ftarb als fädjf. SnitS«
Hauptmann julBeif5enfel3 28.OTai 1813. 6r [djrieb
«Sie •JSilgrimfdjaft nadj (SleufiS- (33erf. 1804) unb
gab ben «SiaStergarten« (SJQrjb. 1607) &erau8.
CftvfccnyoMi (Stbbe SticolaS), ffiomologt, geb.
1705 in MonS (Selgien) geft. 1774, erwarb fid)
ein befonberel ÜJetbienft burd) Ateujung oon SBitm
focten betinfS ber Hnjudjt mertoDÜer neuer Sorten,
usn benen manaje audj in Seutfdjtanb Einaang
fanben, j. 99. ö.ä Butterbirne unb bie Stegentnt.
#arb«tolfr. Stobt an bei Suiberfee in ber
nieberlänb. $rooini SeEberlanb, 49 km öftlitb uon
Sirnfterbam, mit bem iie in 3)amp[bootoerbinbung
fte&t, an ber Wieb erlunbiföen Gentralba^n, ift in
alter S&eife befejtigt unb qat einen Safen, in n»et=
äjem bie naä) D)tinbien beftimmten gabtteuge auS>
gerüftet merben, eine flaferne unb ein aßerbebepot
lüt bie flolonialtrujpen, heften Sarnntel" unb ßieri
iterplat fid) biet befinbeL Set Ott jäbU 7318 ©.,
melde einige (Jabrifen Unterbalten, @etreibe> unb
fiDljoanbel, jfttättei treiben unb fia) mit &erina>
taudjerei befqaftigen. Sie Hier 164S aegtunbete
Univetfitftt mutoe 1811 aufgehoben; an tbreoteße
trat 1815 ein üu)endum, bai fpäter in ein @mn>
nafiuni Dernanbelt toaib. Sieben biefem beftetten
eine 3eidjen>, eine 9au> unb äiftblerftfjule, foroie
841
oerfäebene anbete Scbulanftatten. ö- geborte jut
ßanfa, »utbe 1522 uon Äaifet Äatt V. erobert,
1572 ben Spaniern enttiffen unb litt mtbrntalö
bureb Stanb, fo 1503, mo es faft nanj abbrannte,
1672, mo eä uom iBiidjof non 3!iün[iet, 58ern&. non
QS-aten, etobert rourbe, unb 1674, ati ti bie Stani
jofene bie ee barnalS befettt ballen, bei iferem 3l&<
juge in iHtanb ftedten.
4*rtrteö»öfjte, in Hänematl Sernialtunggbe»
arate, metdie übet bie fog. öeneber ober &ar.
ben, Unterabteilungen oet timter, gefeht fmb.
3)ie £. ftetjen üntet ben Snttmannttn, toetaje u>ie>
berum ben Stiftäamtmannern nntergeorbnet fmb.
Patbbcim, gierten int bab. Steife Moäbad),
Slmt 58udjen, bat ein Sc&lop, bebeutenbe Serberei,
eine Sabril für lonbrnirtfiiaftlidie 3Jlafä)inen unb
jfiblt (1880) 2345 meift (atl. S.
Oatbing (fiatl fiubro.l, aftrenom, geb.29.Stpt.
1765 ju Üauenbutg, ftuoiette in ©öttinaen SIicd.
tagte unb niutbe bann dauelebtet bei bem übet'
amtmann Sdiröler in Sitientbal bei Sternen, einem
eifrigen fiiebbabet bet üfttonomie. t- niutbe 1800
Cbfetoator an Sd)rotet8 Stetnmarte unb entbetfte
1804 ben btittenüfteroiben, bte^uno, lanibann
1805 als auperotb. Brofefjor nad) Hattingen,
würbe 1812 otb. $rofejfot unb ftarb 81. Slua.
1834 in (Hattingen. Sein Sauptnetl ift bei -At-
las novuH coelesüs- (Sott 1808— 23; neu berau-g.
oon ^ain, 1856), bis auf Sttgeianbet bie ooDftnm
bigfte ^tmmelslatte.
twttbütfle (fienrn, SBiScount), brit. gelbmnr.
fdwU unb Staatsmann, geb. 80. Oft. 1786 )u
Stanbope. Sd)on in feinem 18. 3"^« trat er als
gübnrid) in bie Srmee, niutbe 1808 beim (SenetaU
[labe bei neugebilbeten portug. öeetB angeftcllt
unb jeidjnete fid) in ber Säjlncbt von SQimiera au«,
roo et vetwunbet nurbe. Xann fodjt et bei 6o.
runa, beim Übergänge übet ben 5)uero, bei 3Ui
bueta. roo et ben Steg enrfdjieb, bei Salamanea
unb Siittoria, roorauf et mit bet SIrntee 9BeQinn<
tonft bie ^urenäen überfe&ritt unb an bet Sdjtaifit
Signa ben (inten arm. Sie Qtnennuna jum Ober,
ften raa* bet Sobn feinet lapferiett. 3m % 1820
trat ß. auf aäetanlaffung ber torie« füt Surbam
ins tlnterbauS unb er&ielt 1823 ben $oflen eines
SelretärS beim Selbieugamte (Clerk of the ord-
nanee). »IS SßeQmgton 1828 $remi erntin ifter
routbe, ernannte er 6. jum SecreUry of War unb
1830 junt Obetiettetar für 3tlanb. 3n bemfeiben
3abre mürbe 6. (Beneralmajot. Sie äufiofung
beS SJtmifieriumS SeUington bratbte aud) itjn um
fein Amt, meldjea et unter ^etl com Sei. 1834
biS nim April 1835 jum jroeiten mat unb 1841
jum britten mal beüeibeU. 3m 3. 1842 erfolgte
feine ©efftrberung jum ©eneralfieutenant. Sacb
ber Abberufung Sorb 6Uenborougb.3 marb il)m
1844 bet mid>ttge$often eineS©tneraIgDUDemeurB
non Oftinbien anoertraut. mo et tut) not b m
äuäbrud) beS $enbfo)abtnegB anlangte. (Sr mar
auf bem 6djlad)tfelbe von Sobraon 110- Sebr.
1846) igegeirroartin, unb obgleid) et ben Dberbefebt
bem Sit fiugb @ougb als äCterm ©eneraC über>
iiefi, fdjrieb man ib>t bodj ben glüdlieben (Srfolg
tum gro&en Seil ju. Sei ber 3iatifijierung beS
griebenSoertragS non Sa&ore marb et jum Sßiö»
count 6. von Eabore etboben unb bie Sirettioit
842
ßarbouin — #arty (Stteyanbre)
bet DRmbiföen Äompagnie fefete i|m ein Sabr*
geaalt t)on 5000 $fb. 6t. auf 2eben*seit au*. 3m
$. 1848 na<& Gnglanb gurüctgefe&rt, nabm et fei«
ncn 6i$ im Oberläufe ein unb würbe im 3Jtftrj
1852 *um ©eneralfelbjeugmeifter (Master-gene-
ral of the ordnance), 1854 aoer al* IRacbfolger
äBeflington* 311m Dberbefe&lSbaber ber brtt. 2Cr*
tnee ernannt. 3tad)bem er 2. Ott. 1855 ^elbmat*
fd&att geworben, 300 erftdj im 3ußl856 in ben
9lu(eftanb iurü<f. (Sr ftarb auf feinem Sanbftfte
6outb*$art in Kent 24. 6ept. 1856.
#arb<min (ftean), einer ber merftoürbigjten
(Selebrten aller 3«ten, geb. 1646 ju Ouimper in
ber wetagne, trat früp tn ben 3ef uitenorben unb
roibmete fuft mit eifer unb großem drfolg bem
©tubium be* Altertum*. (Sine neue Äu*gabe be*
S&emiftiu* (griecfcifa unb lateinifä, $ar. 1684)
enthielt 18 bis babin unbefonnte Sieben. 3>ic
»u*gabe ber «3toturgef(föc&te»be*$nniu* (58be.,
3Jar. 1685) mürbe mebrfa<b triebet abgebrudt.
©to&eö Shffeben erregten bie «Ghronologia ex
nummis antiqais restituta» (1677) unb bie «Pro-
legomena ad censuram veterum Bcriptorum»
(1693). $ier {teilte $. bie 8e&auptung auf, nt<bt
nur bie meiftat ber für alt gehaltenen 9Äfinjen
feien neuern Urfprung*, au$ alle tlaf fifcfcen SBerte
be*$fltertum*, mit Ausnahme ber«ftaturgef$i$te»
be* tßtinhi* , ber «Georgica» be* SSrgif unb ber
«Sattren» unb «(SpifteCn» be* $oraj feien unter
ber Leitung eine« geuuffen Seoeru* SlrAonthi* im
18. 3al>rl). von SJtondjen getrieben morben. 9u$
fein gro£cdt!r<bengef<bi<bt(nbe*2Berf «Conciliorum
collectio regia maxima» (12 8be., $ar. 1715), er*
regte Hnftoji, namentlich n>ei($. von allen ftinben*
nerfammlungen uor bem £ribentinum behauptete,
fte b&tten nie jtattgefunben. Son fonftigen S$rif*
tcn feien no$ erwähnt bie «Ghronologia Veteris
Tcstamcnti» ($or. 1677) unb ber «Commentarius
in Novum Testamentum» (SCmfterb. 1742). 6. ftarb
3. Sept. 1729 ju $ari*. Stad& feinem £obe gab
ber mbi b'Dßoet no<b «Opera varia» (Slmfterb.
1733) fcerau*.
#arb*£$eH=#apHf!$, f. unter ©apttjien.
ftorbt, bie $arb,£aarbt ober ba*$arbt*
gebirge, ridjtiger, toie in alten Urhmben, $art
(f.b.) gef (trieben, bie närbl. ftortfefcung ber Sogefen
ober be* ffia*gaue* in ber bapr. M&etnpjalj uon ber
Sauter unb ber öueidfr bi* xur ©nfentong füblidb
be* 3)onner*berg* an ber $frimm. Urfprüngli*
beförftnft auf bie ©egenb uon 9leuftabt bi* 3)ür£
beim, fcat biefe* ©ebirge feinen Samen auf ben
ga^en nörbl. Seit ber SJogefen au*gebefent. 3>er
(9ebirg*ftriA jnriföen Sanbau unb üteuftabt wirb
al* Obere 6. , ber jmifdben SReuftabt unb 3)urk
beim ald Mittlere ä. unb ber jToifcben 2)ürf^eim
unb (Srftnftabt etö Untere $. bejeidjnet. 3>a$ <3t<
birge üerfin^tfi* na$ Sorben unb9Beften/m&^renb
e« nact Ofttn fteil unb norböftßdjroeniger fd6roffate
im Süboften abfallt. 5>a* & tage liegenbe SMa*
terial befte6tau893untfanbftein. ber in feiner 9ttädj*
tigreituerein^elte 93erg}flge au« Menfeael&l)n(icf)en
Heroen gufammenfeM, mit fd^roffen Reifen unb fteu
len ffiänben. S)a, wo er in geringerer 6tärfe feine
Unterlagen überbaut, bilbet er bagegen fanftere
$ügel mit aerunbeten ober abgeplatteten ©ipfeln
unb trägt Heine $(ateau^ bie bur^ ffa$e mulben«
förmige Zhaltt gefc^ieben werben. SHefen Goppel*
(baratter tann man im $. genau unterf^eiben;
beSOalb dat au$ bie füblic^ere $fttfte bie bebeuten^
bem $5ben, ben fteilern SlbfaS unb td iniget ßft*
aellanbf^aft. 5hn 6fiben fmb bie ^ödjften OHk»
Bungen ber 6f<b">pf (619m) , ber fteffeibern(665m)y
ber italmit (681 m); im Sorben ba* äBein&H|
(555 m), ber $ra<benfel* (572 m) ber Äa^nfeU
(510 m); ber lefete bebeutenbe Huöläufer, ber 9es
terSlopf, bat nod& 497 m, f oba^ bie ftammbiffeteni
bei ^arbtoebirged etwa 200 m beträft
Shefer §ormation8unterf<bieb bebingt aucb bai
lanbf (baftucben Gbara!ter ber beiben Hälften. 3m
Silben finb bie Burgruinen Xrifeld, SWabenbuca,
Sinbelbrunner 6(^lol u. f. m., ba* rejtaurierte
&tmba(ber S^lofe (Starburg), bie aroteftten gel^
Partien, wie am*3ungfernfprung an Ämrmeilet=
tbaL 2He nörbl. Xbäler baben me^r ben Sbaraf ter
bei 2iebli<ben; fo oa« 3fenac&tf>al mit ber %tm
bürg unb $artenburg/ bad IReufi&bter Xbal mit
9Bolf*burg unb ^franiened. S)er Sbfafl ift fax be>
beutenb fanfter unb ein meim unb obßrekbeft, twr^
fein milbed Klima auSgejeid&neteS ßügeüanb Mtebt
n& am Oftabbange ätpif^en 9leuftaSt unb Orte
(tobt in bie öbene binaui; biet ftitb bie berfi^mten
ffieinorte Kuppertöberg, ^eibe^beim, gorft unb
3)flrfbeim. 9ta$ SBeften ba*t ftcb ba« ©eiwrae 511
ben Buflüffen ber 93lie§ unb ber Saar fänft ab
unb wirb uolfötumlüb SBeftri<b genannt. 3n ben
fru<btbaren ©rünben ber ©lan unb bed S$roar|=
badjS, ber Sauter unb ber KobalL fonrte auf bem
9lorbabfaK bei ganzen ©ebira^jtod^, ben man
bie «Siefinger ßöfye» nennt, pat fiä eine b©^e
€tuf e ber Sgrifultur , ein febdner S5iebftdnb unb
eine oortrefflube ^ferbesu^t entnmfelt. £>a5 &o&
lanb felbft ift wenig fruchtbar unb mebr für gor^
fultur al* gelbbau geeignet; auf ben b&<bftseleger
nen 9)ergftaern gebei^en nur pafer, (Skrjte «ab
Aartoffeln; ungefähr 60 $ro). bed ganzen SCteaft
fmb mit Sueben?, ($i<ben* unb Sicbtemoatbungei
bebest. 9tit Slu3nal)me bei SauterlbaCd, n>o M
@ifenfteing&nge fmben, ift ba* (Gebirge nietäflarn;
eine Saline (mit ©olbab) ift bei Sttribetm inSer
trieb. 5)[m Sorben f (blieben ft^ jenfeit ber^frim»
unb tllfenj al* ifolierte Formationen an We ^ors
pb^tuppenbeS^onnerSbergdlf.bO/ im9torb»4ei
{treibt pMen ^undrfld unb fy. baS pfäEjir^
faarbrflaifdbe ftoblengebirge, beffen bwbfoe ^untte
ber Aöniadberg (584 m) unb ber f oftber« (564 m)
fmb. 2)o<d geböten weber ftenwb bie 2)epenben|enbe4
S>onner*oergd ftreng genommen »um ßatbtaeftime.
©atbt ober 9tfinfinger $arbt Reifet eine
$oc^ebene ber &$roäbifdben Älp im wftrtteniberg.
S)onautreife. (6. unter afp.)
(totbt ($etm. von ber), prot. Xbetfog, gel.
15. Kon. 1660 ju 9teSe hn gürftentum Ddnoftcfitf,
ftnbierte in 3ena Orient. Sprayen unb Zb^oCMte
unb »arb 1690 ort», ^rofeffor ber Orient Sprache«
in ^etmftebt, mo er 20. gebr. 1746 ftart. Or
neröffentli^te unter anberm: «Aatograph* Ln-
theri alioramque celebrium virorum ab aaa*
1517 osqae 1546» (3 Xle., 8raunf<b». 1690) unb
aMagnum oecamenicnmConstantiense concilioiB«
(6 fflbe., gtantf. 1697—1700).
" btfelb, f. unter «Ip ((Sebirge).
©arbttueitte, f. $f fther Seine.
(torbtoat* brit^inb. Stabt, f. $urb»ar.
(kitb9 (^lieyanbre), frat^. S)ramenbt<bttr, gdu
11m 1570 in $arid, geft. gegen 1630, fett 1600
£beaterbi<$ter be* neuerri<$teten Th^atre da Ma-
rais, in beffen S)ienften er 6— 800 Stüde ge*
trieben Reiben foll, Xragöbien, ZragiFornftbien,
§axty (greberidt Stoniel) — §Ärefte
848
jtomftten unb Vaftorolen, von benen bie menigjten
gebrutt, nnb nur 41 oon ibm fettft lufararaenae*
fteÄt, ersten ftnh. Ol jtnb naturalifttfäe, Sie
flegeln bed fron*. Stoma* noä) «Ab* beobaebtenbe,
fünftlertfö unburo)gebiIbete&iQtungen oon großer
SBtthmg, bie aber bad Serbienft beanfprueben Uta*
um, bad grobe $ubittum fflr bte Stoffe ber gelebt«
ttn fron^^bramatif^cn Dicbtung, wie fie GorneiBe
repräsentiert, gemonueu unb bem Hafftf $en fron*.
SMrama ben 9Beg auf bie Sftbnc geebnet }u babeu.
S5g(. öbert, «QiitmtQMunajtaefQ)«bte ber frani*
Zragobie» «Sotb« 1856).
$*tb* föreberidSaniel), engl. Oenremaler, ju
atinbfor 1826 peboreu, ift trefflfab in DnefMfangen
intimer $tudha)teit von befärftnft gemftttiäem
Obarafter. Sefonberd bie Bilber feiner frftbern
(Spedjejeid&nen Jtiarbeit unb fcarmonie aud. Die
probe Sefiebtbeit feiner arbeiten batiert feit ben
fünfjtget 3ö$ren. 6o eutflanb 1855 fem Jcfaben«
titttrieur, 1859 ber Saft, bann bie Ihmbfäwter,
bte Xeuiateiten, bad ferriffene S)a<b, bad 9taäV
nrittagdfa)(ftf<ben, 1878 bad Seenmftrcben unb ber
beglfldte $erb. [brool (»idtount).
4ter»9 (0atborne),eKgI. Staatsmann, f . <£ r a n *
*«tfc9 (*&<*»*), eng(. SemanfäMtfteOer,
geb. 3. 3um 1840 in einem Derfe in Sonetfbire,
trat 1857 bei einem Ärtfriteften in bie Sebre unb
biibete ft<b bann bei bem (onboner ttrajiteften
äHomfieCb mit f o grobem ftrfolge wettet wa, bab er
1863 fflr einen «Essay ob colenred brick and
Terra Ootta archfteetare» einen $rd6 erlangte.
Später mibmete er JMfr ber Homanfdjriftftefletei;
fein erjter Stoma n: «Desperate remediee», erfaßten
1871. Qn rafdfrer golge erfreuen nun «Under tho
Oreeavood tree» (1872), « A pair of bluo eyes»
( 1873), «Far from the madding crowd» (1874),
«The hand of Ethelberta, a comedy in chartere,
with fflostrations» (1876), «The return of the
native» (1878), «The trompet-major» (1880) nnb
«Two on a tower» (1882). $. bat in SBejua auf
bie engt (ftnblube SBenblferung, befonberd feiner
faeimiföen (Broffaaft fcorfetfflre, flfrftyed ge*
leiftet wie Sidend in 8qug auf bie mittlem unb
niebern JBaffen ber Stdbte.
«ort* (Sir »fretnad S)uffud)/ engl fciftoriler,
geb. 1804 |n $ort4Ro9a( in Samaica, mürbe mit
15 3abren <3ert in bem ftmgL StaatdarAfo im
2eu>er pt Sonbou unb gab, aflmablid) gu bbbern
Soften auffieigenb, niete alte SRanuftripte unb ttr<
funben jur engt. Qktobbte betau*. 3m 3. 1861
erlangte er bad 8tat bed Depoty Keeper of the
Public Records, 1869 Me Rittenottrbe. fc. ftarb
15. Sinti 1878. An ben bebeutenbften neu ibm
beraudgegebenen Urfunben |&b(en bie «Botali li-
teraram clansamm» (Sonb. 1883 fg.), bie «Ro-
tali literarnm pateotiura» (1885 fa.), bie «Rotnli
Noraumiae» (1835 fg.), bie «Rotuli de oblatis et
finibas» (1846), ber «Deecriptlre Gatalogae of
materials relating to the hlstory of Great Britain»
(3 iBbe., 1871) unb ba* «Registrum Palatinnm
Donelmense» (2 S3bev 1874). Sufeerbem fefrieb er
bod « Life of Lord Lang dale» (2 Obe., 1852) unb
«A reriew of the present State of the Shake-
sperian controveray» (1860).
•**e(, SDteerbuf en, f.unter^arlingerlanb.
Qu***, feiner arab. ÄbWtutta jufotgt ba« fcei*
(ige ober Unoer(e|U4e, nennen bte SHobammebaner
ba6 abgefenberte^uettgemaA/ }fi welchem feinem
$remben ber 8utritt gemattet ift. %oM grobberr«
lid>e 6{ gfei<bfam bie unoergan^IiAe Familie ber
im Saufe ber Seit toed)(e(nben oerrföer auft bem
ßaufe Odman, bat injofem eine ftaat8re<btSd)e
Sebeutung, alftjamtUäje in ibm gebotene mann*
liebe Äinber, unb imar nur biefe, unter ben bei
einer Xb^merlebiaung norbanbenen aber jebe^raaC
bad dCtefte, jur Xbronfolge berufen fmb, gleieboie^
ob ber (ebtoerftorbene ober ein früherer derrf<bev
ber Sater gemefen. $er (Smnbfab ber ibenbto
tiafeit ber im $. geborenen Äinber, ob nun bie
SPnitter eine jjreie. rea)tmdbifi Serm&blte ober eine
SHaufat, gilt nid)t nur fflr hat grobberrHä)e $>.,
fonbern aua) fat $rioatoerbditni{fen im ^(am*
3)er Hpparat ber ftbfä)Hebung, momit ber Orient
baft $. umgibt, Vergitterung ber genfter, Sern
febfeteruna, öunu^nroa^e, ift tvat Übertragung
faffanibifaVbi^ant. (Bebrdudbe unb berubt weniger
auf ber $o(9gamie, als auf ber allgemeinen 6teb
hing be6 SBetbe» im Orient.
fwreu (SBiOem »an). n\ eberlÄnb. SH(bter, gek
|U Seeumarben in grie&lanb 21. gebr. 1710, bei
fleibete mehrere bobe 6taatMmter unb fiarb 4. 3uü
1768 |u »raffet. JlU 1742 in fioOanb We Srage
oerbanbelt mürbe, ob man ben Sertr&gen zufolge
ber Äaiferin 9Rana Z^erefta gegen ibre geinbe beu
fteben fotte, fä>rieb er voÜ «ntbufia«mu» fflr bie
gretbett bad ärif(be @ebt<bt «Seonibad». Hudge*
jeiebneter ab oiefei finb aber feine Oben; unter
benen ftä) gan} bef onber* bie auf bad ©lud , f omte
bie auf ba* menfä)li(be Beben aufuiAnen. Sein
grobe» epifdbed ®ebia)t «Mo» (Ätnfterb. 1741 ;
oerbefferte STufL 1785) braute ibm aller UnooflU
tommenbeiten ungeaä^et groben 9htbm. (Sine9e*
famtaudaabe feiner Stiftungen W SBeftemiann
(6 8be., »mfterb. 1824) neranftaitet.
Sern »ruber, Onno Soiernan $>., geb. ut
£eeu»arben 2. SlprU 1711. ber al* Iprif^er 5)ia>
tet noä) bbb^ fa¥, roat ebenfalls ein eifriger Xn«
bftnger be» $rin)en »on Oranien nnb betleibete
mebrere bobe flmter, bid er naä) bem XobeÄnna*.
ber ffiitme aBilbetmd IV., 1759, ben $of nertteb
unb fub auf feine @üter begab. (Sr ftarb 2. 6ept
1779. Gern «orjugfiebe* ®ebiä)t, «S)ie Geufen»
(Slmfterb. 1772), mäd& ben Huffa>ttmng ber nie*
berldnb. Ärei^eit feiert, erfd)ien $uerft 1767 unter
bem %itu «S)a$ Xlaterianb». 3n ber nierten, non
©ilberbiif unb Jeitb bef orgten Xudaabe (2 53be.,
Smfterb. 1785) mürben febr mifiitflrftcbe UmgeftaU
tungen be* Urtejte* norgenommen.
9*t efie(^ *r ef i« , gjfa).), SBabf ; bad erwd^lte,
bef onbert eine feCbftermabite Sebend« ober Sebtart,
Gdmle ober Seite. 9m I it^liajen SpraAgebraud)
erbtett bad fBort balb ben tfebenbegriff m\Ht&u
lid>er 9tenfd)enmeinung unb mürbe feit aRitte be#
2. 3a^t|. {tebenbe 9e)eid)ttuna fflr bie oon bem
tad^oUfdVn, b. b* aOgnnein geltenben stauben aW
roei d)enben ße^ren Stn|e(ner ober gan|er , non ber
Iatbc. itirä)e audgeftoftener Parteien ober Setten.
S>teienigen, mebpe fta> ju einer fofiben Sebre $kU
ttn, fyfytn ^dreticer. $m Saufe ber Bett, ald
man immer gröbere« (Bemubt auf bie anfiere tirdV
Hä)e Sebreinpeit legte, mürbe bie $• ald bie ftrgfte
Sflnbe oerabfibeut unb feit (Snbe bed 4. ^[abrb. To*
gatjum polit. Serbreä>n geflempelt, auf roeubem
imWinelaUerbieXobedftrafefkinb. S onber §. atd
Sfcrfoifäung ber tircblicben Sebre mürbe bad
6ä)t*ma o(d ftrafbare trennung non ber Jlird)e in
öerfaff ung unb (SkbrauAen unterjebieben. So finb
na<b ber rbnu*tatb* Kuffaffung bie $roteftanten
844
£arf — $&xin$
Itöretiter, biearted&.* Orient. (Sänften nur Sdji&
mattier, gut $fcetiter tarn im Mittelalter audj
bie Benennung «Äefcer» (f. b.) auf.
$arf, (MoredjjnungSein&eit, f. $)al)ab.
$*r? e, ein Saiteninftrument, beffen Saiten mit
ben Singern geriffen ober (jefc&neüt werben. S)a$
3nftrument $at bie Sorm emeS S)reied3 unb biefeS
ifit gebübet 1) burq ba$ Stefonanjcorpuä, einen
etioa 1,8 m langen, oon oben na<& unten fi<b ertoeu
temben unb früher oierfantigen, jeht falbrunb ge?
wölbten unb mit flauer 3)eae oerfefcenen Saften,
aemöbniicb oon Sftorn&ola, in beffen SMitte ber
S&nge nam eine fömale unb bünne Seifte oon bar»
tem 6olg befejtigt ift, in weld&en fiöd&er jum dm*
(tagen ber Saiten (S)armfaiten) gebart jmb;
2) bunfr ben £ate. welker fdtfangenförmig ge-
bogen, am obern fdjmalen @nbe beä SorpuS in
fpifcem SBinlel anjefct unb in bem bie Stimmnägel
haften, um roetdjje bie Saiten gefälungen finb:
3) bur<& bie Sorberftange (Saronftanae). aud>
Xrftger genannt, melge baju befümmt in, ber be*
beutenben 3uglaft ber jioiföen |>ate unb Stef onanj*
förper auägefpannten Saite einen f>ini&ngti$en
ifiHoerftanb entgegenjufeten. S)a bie $. bereite
in (ruberer 3eit einen beträ$ttt$en Tonumfang
(fünf Dctaoen, oom grofeen 0 bi& jum eina,eftridf>es
nen c ober d) (atte unb ber SRaum für eme ooH*
ftänbige gromatiföe Seiter in biefem Umfange §u
Hein ift (etwa nur 40 cm), fo fmb bie Saiten Der
$. nur ut ber biatoiuföen Stala geftimmt. SBe«
buf* ber <$romatif$en Sr^d^ung trgenbmeldjer
idne mufiten in trüberer 3eit bie biatoniftfen
Saiten mittele eine* Singers an ben $al& ange*
brüdt unb fo oertürjt werben. Später liefe man
biefeS Slnbrüden bur# $&fd>en, weldbe mit ber
$anb gebre&t würben, »errieten. Sold&e $aten*
barfen He^t man nodb beute in ben $änben gerin«
prer SpieUeute, unb felbft für biefe unb itjre eins
a<6en SDlelobien unb Slccompagnementa bat ba3
>eftanbige Regulieren bei Xonerbjtäungen feine
grofjenunbcquemlicbtetten. liefen Mängeln mürbe
etft ein wirtfameS 3^1 gefefct burd> bie ßrfinbung
beä Sßebalmed&aniSmuS burtfc fcoifcbruder in
3)onauwörty (um 1720). tiefer ftünftler braute
n&mlüfe ii*b*n Sufitritte ($ebale) an bem 3nftru*
ment an, meldte auf «ßüge wirlen, bie bur$ bie
lobte SSorberftange na<$ bem $a(fe Einlaufen unb
bafelbft bur$ ©elente u. f. ro. bie $äf$en fo unu
bre&en, bafs fie fi<b feft an bie Saiten legen unb fo
bie ßalbtonSer^bDunä burä ben gangen Umfang
be$ y nftrumentö (b. b. in allen DltaoeiO bewirf en.
3>iefe ßrfinbung, roelie bie $&nbe be§ Spieler^ in
Srer eigentli^en gunttionungeftört läfet unb burc^
e @rm5g(i$ung oe& mobuüerenben SpieU bie 6.
erji jum Sotofpiel unb fürs Ortftefter tauglich
ma^te, mürbe nod^ oeroodtommnet burdj^ bie bops
pelte $eba(rüdung (double mouvement),
meiere Sdbaftien (Srarb (f. b.) erfanb. S)ie @rarbf$e
2)oppelpebatyarfe,in Ces fte^enb, (at einen Um-
fana oon beinahe fec&S unb einer balben JOttaoe,
m&brenb bie $o<Qbruaerf$e $., in F fte^enb, nur
Sin; Oftaoen unb eine 6eyte an Umfang gftbbe.
uper ber gewöbnli^en $. gibt t& no$ Derfcmebene
Übergang«^ unb Spielarten berfelben. 2. 99. bie
Spifcs ober glügel&arfefArpanetta^ bie S)op*
pel^arf e(ASrpAdoppia), bie brei^örtqe^arfe
bed Suca Antonio Sufta$io u. f. m. %xt ß. ge*
b^rt iu ben aüerdlteften Zonmerqeugen, von benen
mir (iftor. 9la<bri4ten ^aben. 93ereitd bie alten
\
Ägypter Ratten ß., bie^tnfi^tU^ bed ZonunifiaiuS
berettd eine (ofc 6ntmide(ung imau 3)aim fc
bienten bie Suben bei religtöfcn unb anbern gtjb
(tdbfeiten ft<b ber $. unb barfenartiger 3n|trttineaS&
51tc^t minber mistig erf^eint bie & bei ben
(Sriedpn, ja bie $. oed Slpofl ift fogar bad Sim>
bilb aller poetifcb-inufi!ali(a)en Sortreff(i4^^ &*
morben.
<SnbUd& ßnben fie M beigaUifcfeen, bodjf<frotL«ab
beutfAen Gängern, fomie bei ben flanbtiia«. S!a^
ben. Son £onfefcern für bie 6. in neuerer 3*it finb
ju nennen: ftrump^ots, 9labermann, 2abaxrt, 2)fc
mar, $artfMUi>ar3, ©obefrop, Obert^flr u. f. v.
Worfle nr^ Seeftabt im frani. Stepart. linttt
feine, 9,e km öftlid^ oon fyxove, na^e ber €ene
unb am glüfe^enfi^arbe fomie an bergran^fifdb«
Sßeftbabn, $at eine f^dne ftir^e mit einem 88 ■
^en türm, ber ben S$iffern ald SRerfieüftai
oient, baS Gbdteau be <&olmoultnd. im SRenaiffana:
ftU, mit bemerfenSmerten @em6(beit unb einem
fäönen $art 3Me Stabt *m (1876) 1908, all
(Sfemeinbe 2073 <S., bie gabrifen für Suder, Seife,
Öie^ereien, Sleiajen unb ßiegetbrennereien u»
terMten unb lebhafte ^tfqerei, S^iffabrt anb
ßanbel mit 5to|len, mit 6<bmal$ unb betreibe
betreiben. @^ematö mar $. eine mtebti^e 9efhin(t
ber ftrategifaje S<bUiffel au grantreic^ für (Sngbuib,
ran! aber mit ber iBerf d^ldmmung f euted alten 6&
en&, ber iefet teilweife eine Söiefe bilbet, unb feit
>em Slufblüben »on Saure. 3n ben 3- 1415— BS
unb 1440—60 bef anb fie fiaj im Seft^e ber Hn^
l&nber, beibe mal burdj Eroberung. 3n ber 9Sfi|e
jinbmerfmürbige^öplen unb nerfteinernbeOuelleii
6übU4 gegenüber liegt ftonfleur (f. b.)*
(knraeane^ ((Sbmunb^ammonb), ber ©ntbedet
ber ®olbf eiber oon Stuftralien, geb. 1815 ju 8t*
port, ging 1833 na^ Shiftralien unb 1849 na*
Kalifornien, um fein ©lud al* (Solbgräber p
madpen. ®ur<^ bie AbnUd^teit ber Sooenbeföaf*
fen^eit ber bortigen Qoibfelber mit ibm belanatei
@egenben StuftraUenft mürbe er na<9 feiner 9iüd=
febr borten ju Unterfu^ungen Deranla^t, n>etibe
gur Sntbedung ber ©otbf eiber am 9Racquarie fubt
ten (1851). 6r mürbe hierauf oon ber Stegtenug
jum Commisaioner of crown Unds ernannt unb
mit ber Unterfutfeung ber metaH^altigen £anbcfr
teile beauftragt. 9laAbem er Seridbt über feine
gorfebungen erftattet Ijatte, joa er ficb 1852 in«
$rioatleben jurüd, erhielt von ber Regierung not
ÜReufübroaleS eine Selo^nung oon 10000 $fb. St
unb lie^ ji$ 1854 in ßnalanb nieber. &. f<^ael
«Austraha and its gold-nelds» (1055).
Barioot(fo«), Sobne; H. de mouton, franj.
9iationalgeri9t, befte^enb auÄ ^amraelfieif<b mit
9tüben; hancots vert8/ grüne über € ' "
bo^nen: h6tel des hancots ober les nari-
cots, fomilidre 9^ei(bnung ber Slrrefitfibibe ber
parifer Kationalgarbe; hancots ift in biefem ffeQe
torrumpiert ou& 2)arncau, bem Kamen beS Äom»
manbanten ber parifer 92ationalgarbe me^renb ber
^unbert Sage.
(Mirtttg, jfifAqattung, f. gering.
Marina (äBilg.K unter bem 9iatnen Sffiiübalb
Sllejc i8 (feinem $feubongm in einer Stubenten«
verbmbung, vom tat alec, b. &. $dring), einer ber
oorjügliÄften beutf dben Dtomanjc&nftjtetter, neb.
29. Sunt 1798 |u Öre^lau, ftammte auö einer
bretonif$en Stepigi^amilie Ramend öareng, be»
fmbte bad äBeroerfje ©pmnaftum in Scrlin unb
$aringt>tiet — Qaitott
fhtbierte, nacbbem tt ben Setbjug oon 1815 iinb bie
Seiageningen bet Hrbennmfeftungen als Wwiwtl:
liger mitöemaebt, feit 1817 erft ju Berlin, bann ju
Breslau bie 9ieä>te. S5od& fion als Rammerge.
ricbtSrtferenbar enrfagte er bei Staatsaufbau»
unb »ibmete fid) ber ftbriftftellerifäjeR SMtigteit.
daneben betätigte er fiai auch an prattifcbtn Ulli
ternebmurtaen, bte nbet |um Seil unglumitb »«•
liefen. &. teilte 1847 mit fetner ©üttin nacb. 3ta.
lien, tebrte 1848 im Sommer na* Berlin |urßct,
liebelte ober 1853 natbÄmftabt inXbüringen Aber,
roo et von einem Öetjimfcblag getroffen »urbe unb
nacb meiiabrigen Selben 16. Bei. 1871 ftatb.
eeinen Stuf als SäjriftjteUer begrünbete f>.
burdj ben Koman •SBatlabittor» (2. Huf(., SBbe.,
Serl. 1828— 24), bat ex unter bem Tanten Sßolter
Scott* erfdjeuien lieft. BaB SBett Jwtte ungern«!
nen ßrfolg unb mürbe in mebrere 6praeben, bat'
unter au* ins ©ngliicbe, ttberfefet. Unter beifel«
ben äHaSfe etfc&ien fobann ber Montan «5a)Io&
Stoalom (3 Söbe., £». 1827). 3ti}mifcbrn fjatte 6.
aueb unter bem Üßfeubonom Sötlibaib SüeriS nufjer
lurifeben ©ebiebten unb Sü&nenfpielen (banintei
namentlich «flnncben »on Iharau«, 1829) eine
Weibe trenlieber Slonrilen in $eitf$nften unb Xa<
fd»enbüä)ein t>etöffentlid)t , bie er fpüter in «©ei
fammelte StooeUen» (4 Sbe., Betl. 1880—81) unb
•Sleue SlooeUen« (2 Bbe., Betl. 1836) jufammen.
(teilte. Su&abcm madjte er fidj burch feine «&abtt>
reife buraj ©lanbinaoien« (2 Sbe., Betl. 1828),
bie «aüanberange n im ©üben» (Seil. 1838), «Sie»
iter Silber« (im. 1888), «Stbattenriffe au« ©üb.
beutleblanb« (Betl. 1884) als SeifefcbriftfteUer nor.
ti'il&ai! betannt. Bocb manbte er fid) miebet, unter
anbauernbem ISrfolge, ber Moraanbldjtung }u, in.
bem et -Sa® &au« Dflfterroeg» (2 Bbe., SBerf.
1835) unb «3iu8lf flaebte« (2 Sbe., Berl. 1888)
»erofienllicbte , jmei teerte, in benen fid) ber Sin.
flufs ber jungbeutfeben SHidjruna «eigt, mäbrenb er
in «eabani*» (6 Sbe., Seil. 1832; 6. Stuft. 1880),
einem feiner gelungenflen SBerfe, ba« l&ebiet beS
ratriotifeb^iftor. noraanS mit grofeer äReifterfdjaft
betrat, SS folgten in biefer SRiajtung , iljren Stoff
fämtlid) ber ©efcbidjte SranbenburgS entlebnenb,
bie Montane 'Ber Holanb von Berlin» 13 Sbe.,
inj. 1840; 4. Slufl.1881), «Ber falfdje SMbemar»
(3 Sbe., Bert 1842; 4. Stuft. 1880), femer «fiani
Sürgen unb &anS 3ocbem» (2 Sbe., Bert 1846)
unb «Ber aSeroolf» (3 Sbe., Serl. 1848; 4. Stuft.
1879), roelaje jufammen »Bie feofen beS fernen
von Srebom» (9. Stuf!., Betl. 1881) bilben, bann
•Mute ift bie erfte Süraerpflicbt» (6 Sbe., Berl.
1852; 4. Stuft. 1881), «Sfearimm* (8 Sbe., Set!.
1854; 4. Stuft. 1881) unb «Borotbe» (8Sbt., Serl.
1856; 3. Stuft. 1879). Stile biefe äBerfe jeiebnen
ft<b buttb fdjarfe ftbaralteriftit, treue Sitten . unb
Slarurfdiilbernngen rote bind) trafttge Spracbe aul.
San feinen übrigen arbeiten ift, nutet bem 9to>
man «lUbati (Branbiet> (2 Sbe., Serl. 1848), ber
ein 9tad)tgemätbe mafmfixniaen Fanatismus unb
intriguenfatbtiget SoSbeit bietet, «Ber neue Sita»
vaU (fartgefeu von Soüert, 8b. 1—86, Spj. 1842
— 70; neue Serie, Sr-j. 1866 fg.) beroorjubeben,
eine Sammlung von Sriminatgefdiiajten, bie et
mit i)i|ig begann, unb bte unter allen bernrtigen
llnternebmungen ben erftenWang behauptet. Seine
• l9e{«mmeÖen Sttrle> erfebienen in 90 Sanben
(Serl. 1874), feine «Saterlfinbifcben Momane* in
8 Sanben (Serl. 1881).
^«rtwgtiliet, ber mittlere ber btei XRuubungl*
atme bei Maas in $ollanb, Stonini 6QbfjoQanb,
uuifthn ben JJnfetn 83ei)et[am> unb Soorne Im S.
unb OnetfuvHee im S. (S. unter JUlaaS.)
(tarln, b. b. Seibenbänbltr, mit feinem noDen
Kamen SJbu«MobQmmeb>flfl)im;beii«Slli. geb. ju
SaSra 1064, gefl. bafelbft 1121. mar einer ber
autgueidmetflen Bieter unb ©rammatifet ber
Htabet. Sein berüfimtefte« SBert pnb bie 50
«Makkm&u, eine eigentfimlid)e ©attung bet arab.
Soefie, Heine KooeUen ober oielmebr tttitfboten,
in roele^en ftets eine' unb bfefelbe Serfon (biet
XbU'Seib von Setubfd» als ^auptbelb in ben
mannigfachen SerMeibungen unb Situationen
auftritt. $>. bot Aber bfefe it>tem 3nfja(te naeb oft
ftbr unbebeutenben €rjäblungen ben ganjen 3au<
ber ber an Sqnonmnen fo reichen arab. Sprodje
bnlb in gereimter Stofa, balb in Serfen au4g&
goffen unb alle grintjeiten ber blenbenbften 9)be>
tont batin niebergelegt, fobaft fein SSert als 3Rußer
ber arab. Runftpoefie gilt unb bie ungeteiltefte Sfe
munberung im Orient geniefit, baber es auä> »H
tfelbft noeb in neuerer Seit non Saftf eL^ajibfcbi)
nanjgebileet worben ift, wie unter auberm in bebr.
Spracbe t-on Ebarifi (f. b.). Bie bette StuSgabe
be* XerteS mit einem trefflieben Kommentar gab
SttDeftrebeSacn (3iar.l822; 2.«tufl.l849— 53),
eine meifterbafte 9lad}bilbung in beutfeber Spracbe
%. Äucfett (.Bie Serroanbfungen beS Slbu.Seib
von Serag., 4. Hufl, 2 Sbe., ©tuttg. 1864). So«
itoeien feinet vielen fpracbroifjenfdmftlicben SDerle.
bem «Molht,t-sl-irab» einer Stbbanwung Ober bie
arab. Santax in Serfen, unb bem ■ Dornt ->J-
(thawwlis», Aber arab. ^biotiSmen, finb Fragmente
in GiTpeftrebe 3oi«? «Anthologie) gnunmatkale
tsrabe» (epoc. I88fl emiinltcn. I)a8 «TJurrat-al-
thawwia» («Bie Serie beS XautbetS*), eine
>cbrift über bie RenAatJ bet arab. Spracbe, bat
ß. JimrLn-^'i'v'- I'-Ti» ini-Öffentlicfit
©OTionrnfa: *'invis, i\i.'3if<bmiSobeiÄrif(b>a«
fllffdjlecjti ift ber QU c'vM gtofien tnb. IqioS,
BKldjrf einen Slnbang l«j| ein Supplement Juni
%-v,\„v . .,....: iciüMitt aua) flfjila^ari=
namfa genannt). 3Bal;tenb baS lehtere finfefena
als öeerfübrer föilbert, roelcber ben SanbauaS im
flampf e gegen bie fiuruS beiftent, enahtt ber .&. feine
(Seburt unb Smjcnll , nanttntlicb feine StebeSfpiele
mit ben Wirtinnen. BaS ©ebidjt ift als leßter Seil
beS Wababfjarata herausgegeben ; eine frutij. Ober,
fefcung lieferte Sangloi« (2 Sbe., Sar. 1884—36)
©«ttaat?, Borf im ungat. Konritat Saranna,
in ber 9tOb>Ve* ffRatttfledeRB SitToS, bat ©cbmefel.
Über, ein alte» SetgfAloft, SMnbau unb 600 S.
fienfmt (tStiebi. 8BiIl>.), Snbuftrieller unb $•>
[ititer, geb. 22. gebr. 1798 auf bem gamiüenaute
^arforten in ber »rafftbaft SIRart, tarn, 16 3. alt,
als iebrling in ein £anbeUbauS nt Saimen. Seit
1818 Steutenemt im pfilietbataillon beS l.meftfäl.
SanbrocfirregrmentS, natnn er 1814 unter Suloio
am Setbjuge in ben 9)ieberlanben unb Selgien uns
1816 an ber ©eblaebt bei Signu teil, in bet ei inwt
Scbufnounben erhielt. Raco bem Stieben manbte
et fid) bet gern et blieben Iljatigffit [u. dt eiricbtete
nncbeinanber ein ftupfernsaliroert (1816), eine >Dta>
feJütenmeirWtte (1819), einen fiobofen (1826),
einen (Sif enbammer unb «ßal}ro ert (1827) in ffletrer
unb fübtte bafelbft 1827 baS engl. SubblingSoer.
fabrenein. Baju tarn 1830 bei Dlpt ein öobofen
mit eifemem fflantel. Sinei bei etiles, bet bie
846
Hart. — . ßorlem
Bebeutung ber Skirnnfhaft ertattntt, befürwortete
f>. bereit* 1827 beim fpeiberrn t>on Stein bie
mnlage »on Gifenbabnen unb mirtte 1833 bei bin
mejtfal. 6tftnben für bie Xu*fü$rttng ber 9$ein*
Beferbafrt. 3Uid> ermarb et jU| um bie gdrbe*
traft ber S)ampffÄiffabrt auf bem Styetn mefent*
fefte Serbienjle unb sab ju ber auf ber SBefer 1886
ben erften fpnpul*. «benfo fbrberte er ba* Äff*
dation*tDefen unb gr&nbete bereit* 1820 ritte Ar*
tetterhantentafft unb fpftter ä&nlidje ßinricbttufc
aen. Seit 1848 mar p. au$ poKtif* ftätig. 3n
Set Stotionafoerfammlung oon 1848 ftatb er auf
fetten be* Äönigtum*, gehörte aber tm Sbgeorb*
uetenlpufe au ber grattton Sinde unb Grünbete
bann mit JBoduttbDolff* ba* Kit! e Zentrum, 6p&*
ter geborte er ber SorftbrittSoartei an. 8u<& in
"pfeifen Schriften enttoidefte $. feine ®runb*
te unb Snfubten. €ein «Sürger* unb Sftauem*
ief» (1851) führte ifa auf bie StnMagebanf.
6onft jtnb no<& &eroorjubeben: «3)ie 3eiten be*
erften tpeftf&l. (16.) Sanbmebrregiment*. 6in Sei«
" § jur ®ef $i$te ber SBefrerong*trtege 1813—15»
jenl841). «über8oK*banlen» (1851), «S)er
-Jfftl. gfcufcbau» (1851), «fiber ba* Proletariat,
Jetlbarleit be* ©runbbenfce* u. f. m.» (1853),
«Ältere ©eföü&te be* Steinloblenbergbaue* unb
ber 6tal)(* unb (Sifeuprobuttton ber ®rafföaft
Hart» (1855), «Qkföuftte be* S)orfe* Setter»
(1856), «»eleu^tung ber «fenioßfrage» (1859).
$ier}u tarnen fett 1861 einige Stritten in ^Betreff
ber preufe. Ärieg*marine. 3m 3. 1857 begrünbete
er mit anbem eine ©fenbütte |u äaUenbam, unb
1860 braä er mit $üfe feines »ruber* gbriftian
ber 8lu*fubr ber meftfäl. @tein!o((en na* Por-
tugal ätabn. £. bearbeitete 1864 mit mm part*
mann ben SMan eine* ©ürteltanal* §ur Serbin«
bung t>on Rbein unb Äub* mit Sippe, (Sm*, Söef er
unb (Elbe unb regte 1869 bie $ebung ber beutfqen
Seefiföerei an. »i* 1867 mar 6« SRüglieb be*
Äbgeorbneten&aufe*, bann (für ben SBabttreiS
$agen) 3Ritgfieb be* Storbbeutföen 9let<b*tag*,
be* 3oQpariamenl* unb be* erften ©eutjAen
9tei$*tag*. hierauf )og er fu& t>om ffienthcben
üben aurfld unb lebte auf feinem @ute $»mbru<b
bei S)ortmunb. Qx ftarb bafelbft 6. mn 1680.
Bon ben ©efötoijiern $.* mar ber öftefte ^ru-
ber, Äafpar $. (a^. 1785, geft. im Äug- 1877
ju parforten), ßrbberr be* »ftterlufcen ©ute* auf
$artorten. — 3>ie »rüber Äarl $. (aeft. 1856)
unb ©ufta* £. (geb. 3. SWärj 1795, geft. 28. Äug.
1865) grünbeten ein augefebene* $anbbtng*bau*
*u Setpäg mit SUialen in Äorroegen, 9lorbamertfa
nnb Gbtna« mxä) nabm ©uftau an ben öffent*
ii^en Sngefegeubetten @a<^fen* lebhaften Anteil.
6r mirlte feit 1834 m$t nur mefentli^ für ba*
Suftanbetommen ber fieipatg«5Dre*bener difenbabn,
fonbern erbob au$ biefelbe al* oofljie^enbet $i*
rettor toabrenb einer mebr al* SOj&brigen treffe
K4en Sermaftung tu bofcr 93lüte unb 9tentafei&
tat $u$ mar er feit 1853 3Jtitbearünber unb
Seiter ber Slflgemeinen SJeutf^eu ^rebitanftalt ju
2eip}ig. ttl* älbpearbneter aum fftebf. Sanbtage
ftatb ei auf ber liberalen @ette unb geborte 1850
tu benen, bie ft<b meigerten, in bie reaitiuierte
6tftnbetammer eimutreteu. 6ein 3)enhnal (Safte
an* carratifebem SRarmor mm 6b. Sürff en) an ber
{einiget ^romenabe mürbe 9. 3uH 1878 entbftftt
5He $irma Äarl 6 (Buftau £>. erlofd^ 1868. —
0n werter »ruber, ßbuarb &, geb. 1& 3ufi
1798. ftatb 11. SEug. 1634 aI*Oberp m Zeimt. —
S)er fünfte, Cfcrift ian Jb. (geb. 1790), Hrtiiem,
bauptmamt a. S>., mar Secgmerttbc
unb ftarb in SHfabon 31. Oft. 1874.
Hart., bei itttermtfieaftfttiAen 9kmm Ife
ttriung für 9ti<ftarb fiorfam, $roftfler %u 9bU^
betobia tooolog unb Äeobg).
SÄeerbufen, f. unter $ arling erlanb.
f>*xUtiu, bmtfte 9ta*te , f. Xrlecdbima.
9*ttatt Ober ^aatlem, 6tabt in ber nietet.
$rmmi| »o^boaaab, 17 km im ».gen SUpte
bom, an ber Sifenbabn 9totterbanu)tatftcTbam, bk
bier na^ Uitgceft ammeigt, unmett beft frftben,
na(b 4r benannten Jammer 9Uer* (f. ».)/ ob
Spaarne ober Sparen, ber bur^b fte ^raburdrils^:
unb bur^ ÄanÄle mit Umtterbam unb detben n
Serbinbung ftebt, bat (1883)42069 ö. unb tfl ber
6ifc be* ttounerneur* ber ^roxrinj 9lorb^0O«afe,
eine* rtnu^fatboltfcben unb eine* prafemfttftei
©ifebofö, eine* »eiirt*«, Äanronal^ unb fianbeti,
Srubt*. mebwrtr $ronin|iaGbe(teben in» «iff»
iaftli*er Okfeaf^aften. Die fd>t retnlt^e«,
©on vielen ftattftten bur<bf ebnittenen Straft« fnk
faft burebgebenb* mit Bäumen befefct fbif bes
Marlte befinbet ft* feit 1856 ba* 4 in b<*e e$enc
6tanbbiib be* $ier geborenen (Softer (f. b.), bei
«ermeintU^en 6r|tnber* ber Söudbbntdetfunjt
Unter ben 15 Stiztyn, barunter neun Cat|«6fibe,
fünf reformierte unb eine lutberitoe, seUbnct M
bie Aatbebraie ober bie teform. (Sroote Äerf (6t
Jöat)o) au*, mekfte m (Snbe be* 15. 3aW>- erbot
tturbe. Siefelbe bat einen 1516 aufgcfübrlti,
80 m (o|en, burtfidjttaen ©lodenturm mit optet
toerf unb eine mettberftyntte, 1735—88 aufnefielUc
Drael mit 4 Alaoiaturen, 8000 ^toüpfwftn vA
68megiftern. ©emerfen*mert ift au$ ber ^rinjat
bof , iefet Serfatnnüungdort ber Hbgeorbntten bei
$romn) 9lorbboOanb, mit ber etabtbiWiotW afe
einer äeicbenfAule, ba* Stabtgeftegnt*, ba* eik
9tat^qu*, früher $alaft be* Otofen 9ok &*&*&,
mit einer (Skmälbefammfung nnb einer tofttnm
Sammlung ber dlteften Drudioerle. 5taä& ber
1752 öeftiftetat Sltabemie ber ffitffenf4ftften nt
ibrem retten 9latnralientabinett, einem Ohmn»
ftutu, einer tttnif^enS^ub^ foroie bem berftgmln
fönigL SAuUebrerfeminar ^nb no^ m taoätym:
bie xegUrHje. ©tiftung , meldte eine ftvmtxm&ati.
eine (SefeÜf^aft für tbeoiogie, SRaturinnbe m^
ftunft, eine bebeutenbe Sammlung ptyftL fMte
mente, eine f djöne ^ibliotbet, anbere ret#e €aant
lungen unb eute 6termoarte umfaßt, unb bie 6*
cietfit tut fterbefferung ber gabriteiu 9^nm be
Bit bieStabt eine SRenge 2üo|ltbAti^eit*anftato
r alte fieute (HoQes), -joef Smufpiefbanfer,
imei $rioatgenU3befammlungenr bte anaebti^ &
tefte Öudbbrtuierei ber Stieberlanbe, mtt reubei
JBibliotbet unb Scbäftgieierei. £. mar fraget mm
butdb $tbujtrie fe|r btÜbenbeStabt %)o$ üpt
[t fo berühmten ^abrilen in Seibe, Sränmmb,
n* f* m. finb berabgefommen/ tbr ^'
aber nod& f ebr bebeutenK »01
*tig!eit flub; no<b bte Motfdrbeiei^
Ueidbeim unb 3)rurfereL 53aunuooöf»imwrei, Hct>
Wtnenjoebcrei unb Äautf ^utfabrilatton*
S)ie Stobt mar f djon um bie Sttitte be« l&9taM.
ein mo^ibabenber Ort, ber an ben Jtriegm fa*>
lanb* mü ben SBeftfriefen bebeutenben «ntril
nabm. Sie mürbe 1492 bunfr bie infnrgiertem
norbboOdnb, Säuern, ba* Ädfe* ober &utmM
ßarlemer 2Reer ~ #arlefc (3ofc ffi&rifHan gtiebr.)
847
Knaiint, eingenommen, balb nadbber aber von ton
iferl. Statthalter, bem $erjog «IbreAt von 6a&
fen, wieber er oben, aöer $rioilegien beraubt unb
mit brfldenben Steuern belegt. Sei bent Slufftanb
ber »ieberlanbe im 16. Sabrb. trat £. 1672 auf
bie Seite ber ©erbünbeten, mufcte fufc aber 18.3uli
1573 iia$ einer fwfanmonatlia)en Belagerung,
wäbrenb welker äRftimer unb ©eiber (lefetere unter
Slnfüljrung ber tarnen SBitwe Äenau fiaffelaer)
glewfce groben rjon gtuSbauer, 9Rut unb Xapferteit
gaben, an 2Uba& Sofyn, ftnebrid), ergeben, ber
bierauf eine furätbare 9ta<pe nabm. Kaqbem 1677
ber $rinj uon Dranien bie Stabt wieber genou?
men, blieb fte feitbem bauernb mit ben Jtieberlan*
ben oereint. 3^re b$<bfte 93tüte erreicöte fte im
17. 3abr^. : aUmublicfc aber Ana ir>r ä&o^lftanb an
|u finfen.. Keine nieberl&nb. Stobt bat in ihren Um«
gebunden me&r $ra$t unb föekfytum aufouroeifen
als 6. ©in reuenber Slufentbaltöort ift ber «ro|e
$artemer S3uf$ ober oa3 öarlemmer $eut
i&olj) mit prä<fctiflcn ^u^enaUeen , $arte. (Sefetts
cpaftöbäuf ern u. f. ro. Unweit im Sftorbweften liegt
wrt baä Doer*een unb nörblid&er bad partctyiu
li<beS)brf aSloemenbaaUSlumentbaD, beibe an
ber 9ludfeite ber 9lorbfeebftnen unb berügmt bur$
ibre Blumengarten ober 9Uumenf<^uleiu
Ctortemer Steet biefc früher em 46 km langer
unb 22 km breiter See in ben nieberlänb. $room*
len ftorb- unb S&bljoilanb, swifdjen $arlem, Set*
ben unb 2lmfterbam. 3n alten 3eiten befanben
IUb in biefer Qtegenb vier Heinere Seen: ba$ Alte,
raS Seibenfcbe, oaS Spiering' unb $eile SKeer, bie
erft *u foibe be3 16.3a&r&. infolge eine* (SutbrwbS
beS 2Reer£ unb einer uerfjeerenben überfc&wem*
mung jiu einer einzigen SBajf erfläcbe fiefc Bereinig*
ten. $ie Xiefe betrug 4 m, wowm aber 2 m
S<blanun n>aren/ au& wetdpm bie jum $au$bau
unb Srrajjenpflafter bienenben giegelfteme ober
Älinfer gebrannt mürben. Ungeachtet biefer ge*
ringen Xiefe ftieg baä Stoffe*, wel<be3 burdj ben
Spaarne mit bem SWeereSarm Set 8) unb bunfi
biefen mit ber 3uiberfee in Berbinbung ftanb, bei
Stürmen oft jn bebeutenber ßdbe unb tonnte nur
burefc fetyr toftbare 2>ei<be unb Sd)leufen uon wei*
term Sorbringen gur&dgebalten werben. Um ben
©efabren oorjubeugen unb §ugtei$ nufcbared Sanb
St gewinnen, föritt man 1840 ju bem gemaltigen
uternebwen, baS ßarlemer SReer au^juko^nen.
Äu bUfem ©eJ>uf umgab man ba^felbe ringsum mit
SDämraen unb grub an beren Seiten Aanale^ in
mekbe man bie in bad ÜWeer m^nbenben fleinen
©eroäffer einlenkte unb in bie 9lorbfee abfft^rtf,
unb bie yigleieb aur Unterbaltung ber Sc^tffabrt
bienen. hierauf mürbe ba* SDaffer bureb brei
maebtige $ampfpumpmü(len unb eine SAöpfrabi
maffermü^e bef eitigt unb ber f ^lammige u/teeret
grunb eingepolbert 3)ie Xroaenlegung war 1858
mit einem llufmanb uon 8981344; boMnb. %i.
(15268284 Start) uollenbet. J)ie genjounene 99o>
benfläa^e (ber öarlemer $o(ber) ifl nun eine
rina^um. oon einem 70 km langen Aanal umiogene
3nfel von 190^km unb bilbet oie au^ebebnte %t*
mctnbe Ifaarlemer^Pleer. bie 1. San. 1883.14484
Ö . i&btte. S)er Sobeit ift meift febr fru^tbar unb
probujiert bauptfci<bUa> Dl unb Safer, totrb **fi
pr 5hebjwd)t beni4t
««fleft («ottlieb Sbrifrpb), »tterar^iftoriler
unb ^^ilology geb. 21. Simi 1738 m Hulmbadj,
ftubierte feit 1757 in Erlangen, &ofk, 3ena unb
06ttingen Serologie unb 9MMogte, worauf er
M iu (Srlangen habilitierte unb 1766 eine anbei*
ort. Srofeffur erbtett, bie er ober f^on einige SRo»
nate baram mit einer orb. ^rofeffur an bem ata*
bemifrben ©nrnnaftum ju Soburg vettauf<bte. ^nt
3. 1770 mürbe er atd orb. $rofeffor ber Sereb*
famteit unb $(ilo(oaie miebet nad) Srlangen be»
rufen, mo er 1776 bad Smt eine* Dberbibtiotbe*
tard unb Scbolardben am dpmnafium ftbemabm.
(Sr begrftnbete 1777 baft p|i(oL Seminar unb ftarb
bort 2. 9iot>. 1815. Seine grobe litterarif &e ^atig?
leit tyradjftd) namentlicb inMlreicbenpbilol.^iftor.
Sänften unb ausgaben grie$. unb röm. Slafftter
aud. Siel Serbienfte ermarb ficb $>. bur$ feine «In«
troduetio in hiatoriam graecae lioguae» (2 Sbe.,
Slltenb. 1792-96; Supplemente ba^u, 2 ZU.,
1804—5), «Introdactio in notitiam literaturae
Romanae» (2 3:le., £p§. 1794), «Brevior notitia
literaturae romanae » (2pj. 1789; Supplemente
b<QU, 3 Sbe., %»3« 1799—1817) unb bur<b bie oierte
oerbefferte Auflage uon 3. 8. Sabriciu9> «Biblio-
theca Graeca» (12 SBbe., «amb. 1790- 1809 ; «In-
dex». £p). 1838). Sein Seben befd)rieb fein SobiL
(^rifrian griebri« &. (Grlanaen 1818).
*atleft (3ob. (E^nftian %riebr.), Stebtjiner,
Sobn bed vorigen, geb. 11. 3uni 1773 ju (Srlam
B, wibmete P<b auf ber Uninerfitdt feiner Sater«
t mebiiiniföen unb iwturwiRenjc&aftlid|en, beu
neben aber au$ pbiloL unb bt(tor. Stubten unb
erlangte bafelbft 1793 bie pbilof opbif*e . 1794 bie
mebnin. ftottormurbe. 3m 3. 1795 habilitierte
er fiep unb mürbe 1796 auBerorbentliibe^ 1812 orb.
$rofeffot. ^. folgte 1818 einem ffluf an bie neu«
errichtete Umoerfitdt Sonn, mo er ben @runb ju
ben tiinifeben Hnftalten legte unb na<b kngjdbri=
gern ffiirten 18. Man 1853 ftarb. fr. machte ft<b
um oerf(biebene 3n>«ge ber äRebijin, cor aöem
aber um bie Balneologie nerbient. Sein ^aupt=
wert in lefcterer Seiie^ung ift «S)ie famtli^en §eiU
quellen unb ftwrb&bee bed fübli^en unb mittlem
Suropa, Söeftafien« unb 9lorbafvttad» (33b. 1,
SerL 1846—48). ffion feinen übrigen Stiften
ift noeb ba« «$anbbueb ber ar|tlid(ienfilmit»(3Sbev
Sps. unb fiobl. 1817—26) bemor^t^eben. 3n
mebrern mebij.'aefcbi(btlkben Sirbetten, wie na*
mentlicb ber «@efcbi<9te ber ^im* unb JReroentebre
im Slltertum» (*b. 1, erlang. 1801) befunbete er
melf eitige ftenntnte ber antiten Siteratur»
Sein älterer Sobn, Hermann &., geb. 19.
gebr. 1801 31t Erlangen, feit 1822 (Spmnafiallebrer
in ^erforb, geft. bafelbft 21. Sept. 1842, maebte fid)
bura) pdbagogif(be unb .pbiloi. SAriften befannt.
6m 9ieffe uon (Sbriftian Mebric^ $., 6mil ^.,
aA. 22. Oft. 1820 su Sltatberp, wtbmete fi(b eben»
FaOd bem Stubüttn ber fflebiiin unb habilitierte
fid) 1848 an ber Unioerfttat ju ÜRftn^en. &. würbe
1849 auberorb. $rof effor, 1852 Sorftanb be* $W
|o(ogif<ben jtabinettd unb 1857 otb. ^rofeffor ber
^l^ologie unb bat fi<b um bie oeralei^enbe Slmu
tomie, namentli^b aber um bie $fofiotogie Sert
bienfte erworben. ($r ftarb 6. gebr. 1862. ®e*
fdb&bt ift fein «2e$rbu<b ber plaftif^en Anatomie»
(Stuttg. 1856—68; 2. $uft., beraub, uon Satt*
mann, 3 Sfan., 1876). $on feinen ^betx^en
übriaen arbeiten, bie meift in ben Sadfoeitf Triften
unb ben «Ubbanblungen» ber münmener SUabemie
erf dienen, ftnb noeb befonber» gernorftufteben:
«Über 9Ku»telirTitabi?Hat» (3Rfln4 1861), cäfro,
rie unb auwettbung be^ Seitenbrudfpiroweierä»
848
$arle& (©ottlieb S^riflo^ »bolf toon) — ßarman
(OTüucib. 1855), «2Jtolefulare «orgänge in ber 51er*
uenfubftans» (4 Abteil., 2Rün<&. 1858—61), «S)ie
elementaren wunf Honen ber !reatürli<$en Seele»
(Mund). 1862), «3ur innetn Tltfyimt ber 2Ru«tef<
gudung» (Stfimfc. 1863). »u<fr gab er populäre
«SBorlefungen au« bem ©ebiete ber $faftologie
unb $ro<hologie» (»raunf Am. 1851) berau«,
fKtritb (©ottlteb G&riftopfc Äbolf wm), einer
ber einfltaBreit&ften Vertreter berßrenaen tutb. Dr*
tboborie, geb. 21.9tot>. 1806 au SRürnberg, befugte
ba« ©ymnaftum bafelbft, ftubierte in erlangen
unb fcalle S&oloaie . habilitierte fiA 1828 bei ber
pbilof opbifc&en , etn gagr barauf bei ber tbeof. 5a*
tultftt tn Erlangen unb würbe jugteidj Se&rer am
Gtomnafium bafelbfl; 1833 erhielt er eine außer*
orbentli$e, 1836 eine orb. $rofeffur ber Geologie
nebft bem »mte eine« Untoerfttät«prebiger«. S"
biefer 3eit feine« SBirten« entftanben 6* brei
tfauptwerte: ber «Äommentar über ben ©rief an
bie epbefer» (erlangen 1834; 2. Hüft 1858), bie
«£beol. encutlopdbie unb 9Äet$obologie vom
©tanbpunfte ber prot. jttafte» (Würnb. 1837) unb
«3>ie cbrifkl. ettft» (Stuttg. 1842; 7. «uff. 1875),
bie }u oen bebeutenbflen erfdjeinungen ber et&iföen
fiitteratur j&ljlt. tlld Äbgeorbneter auf bem baur.
Sanbtaae 1842—43 «eignete fi$ 6- befonber« bei
ber Debatte über bie ÄniebeugungSfrage au«. S)ie
6ntfd)iebenbeit, mit toeldber er gegen bie Übergriffe
be« SRinifterium« von »bei auftrat, gaben ber 9te*
pierung »nla|, $. im Stör» 1845 fetner $rofeffur
in erlangen ju entheben unb ifcn al« Äonfiftoriafc
rat na$ öagreutfr px verfefcen. 3n bemfelben
3al)re jebod> folgte er einem Kufe al« $rofeflor
an bie Univerfität ju Seipjig, tvo er au<b 1847
$aftor an ber WitolattirAe würbe. 9tadb »mnton«
Ableben gewann er im gebr. 1850 bur<$ feine @r*
nennung sunt Dberbofprebiger, @e&. ÄtrAenrat
im ÜRmijtertum be« ftultu« unb SijesÄonftjtorial*
prftftbenten in $re«ben bebeutenben einflufc auf
bie ©eftattung ber prot.'tir<$li$en Qerb&itnifle
Saufen«. 3m 3to*. 1852 al« $r&fibent be« prot
Dberronftftorium« nai) Stünden berufen, bat $>.
ber prot. £anbe3fir$e Sägern« (mit »u«na1pne
ber $falj) einen ftreng !onfefrioneU lutb. Sbaratter
aufgebrüdt. $. trat im ftan. 1879, faft vollftäm
big erblinbet, tn ben föubeftanb unb ftarb 5. Sept.
1879 in Stünden. »ufcer *ablrei$en einzelnen
^rebigten veröff entli$te er in oer «6onntag«meibe»
(2. »uft, 4 8be., 8pj. 1860) bie in Seipjig, 3)re«*
ben unb 9Rün$en gehaltenen. Son feinen übrigen
Sdjriften fmb no$ «flirre unb »mt nadb lutb.
Sefcre» (erlangen 1858), «3)a« «erbältnt« be«
£(riftentum* pt ftultur« unb 8eben«fragen ber
©egemvart» (erlangen 1868; 2. Aufl. 1866), «3a»
fob SBftftme unb bte SKÄintiften» (99erl. 1870;
2. HufL, 2m. 1882), «@ef^tdbilber au§ ber
lut^. ÄirAe SbtanbS» (Zn. 1869), «Staat unb
flirre» {im. 1870) unb tm Serein mit ßamad
«3>U Krcbli^sreligidfe Sebeutung ber reinen Se^re
»on ben @nabenmitteln» (erlangen 1869) ju nett*
nen. fiber feinen fiebenftgang berietet &. feCbft in
ben «Srudwftden au« bem Seoen eine« fübbeutf$en
Xbeologen» (»telef. 1872; neue ?olge 1875).
$>*t\t* (Stöbert unb Obmarb), f. unter Or,
f orb (Stöbert gartet}).
|V<nrfto^eit (frief. Harns), bie bebeutenbfle See*
unb £anbe(Sftabt unb ber Sfuftfubr^afen ber nie«
berlftnb. $romn) ^rtedlanb, auf beren ©eftfüfte
an ber 9lorbfee gelegen, an ber 9tiebertanbifc$en
6taatöba^n $.;(§}ronhtgen, bur^ einen Stanal «nl
Saneter, Seeun>arben, @roningen u. f. n». oerW
n, ift regelmdßia gebaut, von Aanftlen bunfe
fd^nttten unb bat alte verfallene SefefHgunaäNtb,
bie unter Staffer gefefet »erben tonnen. $erOrt
bcflfet einen großen unb tiefen, burtft inä^tige
SAleufen gegen bie $od^flut aef^üMen innen
tafen unb jur SBergun^ großer $ampffd>iffe ein
ufeen^afen unb ift 6ifc ber grieftf^en iompf:
i(ftiffabrt«gefeflf<5af t unb bur$ biefelbe mit w
terbam unb bem 9lieuwe 2>tep, mit feuü unb So»
>on in Serbinbung gefeftt. Qm MöneS (Miiik
ift bie reform. ftreu3fir$e. $. 9at eine Satea-
fdmle, eine 3ei^en« unb eine ©eefa^rttf pulend
)&blt 10452 e.; roetefce §anbel au^ mit ^nglanl
unb 9lom>egen treiben. S)er Ort liegt an ta
©teile, xvo 1134 eine ganje 6tabt t>on ben SRemf
fluten Derf^lungen mürbe: 1566 litt bie eegeä
abennal« burd) eine grobe uberfebmemmung.
0ntlitt0erlaitb (Harlinna) tyibt na4 tat
SReerbufen $arel oberßarle ber norbö(tl.6tri*
ber preu|. Sanbbroftei mixiA an ber ftorbfee, ber
meift au« fruchtbarem SNarfötanb befielt Sil
Sano umfaßt bie jefcigen ümter efen« unb Sitt
munb (mit 43603 meift evang. e.) ober bie *-
maligen §errf$aften efen«, SBittmunb unb Sit
be«borf, bie burdp heiraten unb Sertrftge an bat
ofrfrief. gf&rften^au« tarnen, in ber gofge okr
8ebn oe« ^erjogtum« ©eibern würben. $auptat
ift efen«.
$atnaTin, CuHuN,0, organif$e Safe, ro#
1837 von @6bel in ben 6amen ber in Sfibnityuä
vortommenben Steppenraute Peganum Harmik
entbedt unb von ^ritfe^e toeiter unterfu^t minbt
Seftterer f anb in benfelben Samen eine jnwte Safe,
ba« Karmin Gi,HiaN|0. SBetbe Safen ^aben m
toijf enf Aaf tli^e« Sntereffe. Sftfet man ben lerfl»
netten parmalafamen längere 3eit mit Hlfopol^
feudjtet flehen, fo färbt erM ^ot, unb ti li^M
bann bur$ 5lu«iieben mit tjerbünnten Säuren o*
Raden mit Mafien ein roter garbftoff , oon M*
^orpbprrbamnin genannt, gemimten, bernf
mit Xbonerbefalien gebeizter SBode ponceanrtK
bi« rofenrote gfarbentöne gibt SBenoenbung i»
ber gärberei fanb biefer ftarbftoff jeboeft nic^t, batel
Öarntalarot ft$ al« ju mentg roiber|tarw)«fä>i
gegen bte eimoirtung be« Si^t« ermie«.
$*zmau (Srancoi« 3ule«), Sleifenber in 3*
bten. geb. im Ott. 1845 )u Saumur, trat in W
ftrjtli^e jtorp« ber SRartne unb napm bi« 1870
an vergebenen frans. Slottenerpebttionen teiL
3m 3. 1871 ma^te er in Waerten ben fcGpi
gegen bie jtabplen mit unb würbe bann ber viflt»
ftyaft(i$en (^pebition beigefettt, mUfc unter w«
laporte Jtamiobia unb Zongthtg erforf$en fwtt
3)a bie SRitatieber ber erpebtrion erfranften, f«
ging $. mit ©antier allein nacb Xongting, w*
ben Selbjug mitmaAte unb eine 3eit lang^
uerneur mar. 3m $. 1874 teerte er »a<{ W®
reidb jurftd, unternahm aber 1875 eine neue »w
nadp Aambobia, auf melier er bie SuPft*'
SRe^t^ong unterfuebte unb ba« bfateTtnb. 9#m
überf^ritt. er fanbte 1877 einen oon ito trof
lernten Xibetnner |ur erforf^ung ber n«6 w*
tamtten Strecfe im Saufe be« Saiupo WW
Zxbtt unb »flaut ab; $. tarn 1881 fawj,"2
Stari« jurüd, mürbe 1882 «onfenmtor be« M*»
es Ooloniea, ftarb aber fdbon 14. Hpril 1883 Jß
%iouni an ber fiungentubertulofe.
garmattan — Harmonie ber GöangeUcn
Qazmattav beißt ber eigentümlich/, [efirfcbarfe
unb Bei&e 3!)inb , roelAet periobiidj bvei= hi* oier.
mal im 3abre 1—6 obre 14 Sage lang oom 3»i
nem äfritaS, in Senegambien unb ber roeftL
Sahara nach bem Stlantifcben Ocean tu we&t.
6t Qtrcfetjt befonberS in ben Monaten Sejembet,
Januar unb gebruar unb ift meift von einem biä>
ten Sampf, Kebel unb mtneralifchem Staub be>
gleitet, bet bie Sonne oft natue Jage Dtrbirgt,
iiuferfte fiiBe unb Icütfenbeit ift fein (Sbartttter,
jubajj bie Öewädife cor [einem öauc&e oerbonen,
alieS öolimerl mmft unb bie Stufte bie 9totreife
erlangen. Sie SKenfAen leiben, wäitenb er roebt,
an Xrodenbeit im ©aumen, fäj&len fir&bei langet
Sau« beSfetben an £änben unb im ©eficbt unb
fühlen f«& beim Atemholen bis jum ©rftitteti be=
K&iuert. Sobalb et oorubet ift, tritt jebeSmal eine
bebeutenbe Halte ein.
^ntmenoptilo* (flonfiantiii) , griedj. 3urift,
geb. um 1820, war Hat bet Kntfer yotjonn flata»
tujenoS unb 3obnnn BalaotogoS, geft. um 1380
in ßonflantinopeL Sein fflJer! «Uptfxupai tüi
*a')>uvi> (berauäg, von SnaUenbetg, 5ßor. 1740;
oon £eimbadj, £pj. 1851; ntuefte S en
1872) ift bie ©runbtage beS noa) beute acltenben
gtiea). Stecht«. [Slrmiuh: -:- u,,ii.).
$armenfen, Segr&nber bet Sir f.
t>atmtvt)bad; (bie), einglufj im S . i ::-.>.üm,
im bab. fireiS Djfenburg, fommt oom soi m beben
2flooSn>alb unb mDnbet in bie fiinjta. Ja* Ibol
bet 6. ift meift Hüalb unb SJiefengniiw> w« Mg«
mublen,®eiletnunbSörfern.— SoJSorfQber«
barmetSbadj bat eine feböne flirtbe, ©ranat.
fiteifereien unb (1880) 2190 6.; baS baranftojjenbe
Untet&atraeiSbaA »fiblt 1642 G.— Sie Stobt
Seil am öarmetSbad) ift Sid einet S3eji((Ss
forftei, bot eine ÜJltnetalgueae unb jablt (1880)
1566 ©., roeiebe berühmte Steinguttoaren (3etier
Sßaren) fabrijieren, eine $ottafcbeftebetet, Sfla<
pitrfabrilj, SfJotjeöanfobtil, ßigatrenfabrir. eme
meeban. 2Bevt[tätte, eine ßimftmüble, eine SKajo»
lilafabrilunbQttanatfcbleifreeien unterhalten. Sa>
bei liest bie älkUfa&rtstapelle SRaria jur flette.
Btü war bis 1802 greie SeitbSftabt.
©armobio« trab «rifton.«»« (gteb. $>armo.
bioS unb Sltiftogtiton) , jioei burd) bie tnnigfte
greunbfAaft uerbunbene athenifd&e 3/ünglinge, et;
morbeten mit Sollen, bie fie unter ÜDlnttenimeigen
Derborgen hatten, 514 r>. Gbr. ben Sohn beä 4Ji<
fijtratuS, ^ipparcfloS in SUben, weit et nadj roieber:
holten ÖerfuAen, bie 3uneigung unb Siebe beB
JparmobiuS ju erlangen, aud Jttantung übet biefe
äutudfefeung beffen Sttjnjefter ium S>ienft bei einer
fejtliiben ^rojeffion batte eintaben, nad) intern Gr>
febeinen aber als eine Unmürbtae jutQdroeifen
taffen. önrmobiuä mürbe gleiä) nadj ooIKiraajtem
Sßotbe von bet fieibmadje niebergeftopen, Slriftogi>
ton fpdter ergriffen unb ebenfatl» Eingerichtet.
Siefe Sbat niurbe con ben ätt;enem au9 republi.
lanifiljem $atriotiämu8 boefi gefeiert- Sä eriftiert
nodj eins ber Siebet auf Sie, melrfje bie Sltbenet bei
Sqmpofien ju fingen pflegten. Sie erften ibnen ju
ßbten oon Kntenor errid)teten SBilbfäulen, bie
lerjeä entfü&rte, finb nerioten, bagegen finb nod>
flopien in jicei Marmotftatuen ju Sfeapei erbalten,
fotoie Heinere 9Iad)b Übungen oon Statuen beibet
Jünglinge uon ber £anb beS AritioS unb £ftefiobe$.
ftatwonia raat eine Zoätttx bei Urea unb bet
Xpbtobite. Sei SQermdblung ber &. mit ßabmoä
üiom)fr|aticrH • t!t(ifon. 1). «uH. VIII.
849
mären alle Sottet utgegen. SabmoS gab ibr ym
S9tautgef4enf ein @tnanb (grtb. icfulo;) unb ein
oon Sepbafiot oetfettigteS unbeitooHe> ml«banb.
Sie 3ötrluiig beifetben empfanben juerft §. unb
flabmoä felbft, inbem beibe, als fie natb einem
langen unglflrflidjen £eben nacb ^Herten gegangen
rearen, in Sdjlangen oenuanbelt mürben, hierauf
enwfanb bie SSitiuno bei fialsbanbeS Grip^ule,
rceldjt con iirent Sobne Slfinäon ermorbet nmtbe.
Sann gab es biefet an $begeuS' Xo^tre, Sllplfefr
boa (ober Sltfinoi), Ijetnaeb an beS SlmelooS %ofy
ter, RaUirrboJ. 9taä)bem Sllhnäon felbft, fonne
Slbegeuä unb feine Sobne nod) Opfer beS palSs
anbeS (unb %>toS) gemorben inaten, tautbe es
oonHltmaonS S&bnen als Beifieef tt)tnt ju Selnbi
niebetgtlegt. StDein aueb feier [öS no§ Unglfid
von ibm ausgegangen fein, als ficb bie pbrer im
fog. »eiligen Stiege and) an ben ftoftbarteiten in
Selptji veegtiffen.
fiannonia ift aua) bet 9tame beS 40. Stfietou
ben. (S. unter Planeten.)
Huraonl« «vangelio», f. ßonngelien;
Harmonie.
(hmnoiit4orbr ein uon griebriet) Kaufmann
fn SlreSben 1808 erfunbeneS Saiteninlhrument in
Sorm eines aufreAt ftebenben SlÜgelS. Set Xon
gteic&t bem einet öutmonilo. Saufet bei Saftatut
betoegt ber Spielet mittels gufjtnttS eine Sßalje,
beten rafefet ober langfamet Umfdjmung jur Sit
bung beS XonS beiträgt. SaS 3nftrumtnt ift gänj.
lieb aufet £Braud> getommen.
th»m»nie (graj., b. i. Sufantmenftimmung,
Qbeteinftimmung),ba8rie5tige$erb,a[tniS bet Seile
eines ©anjen. 3n ber Stuf it ift &.baS gleidijeirtge
reoblgefallige ©tllingen uon Ionen, bie an ßöbe
unb liefe cerfd)ieben, aber in gefefcmäfeiget Dtb=
nung miteinanbre oetbunben finb. Sie Siegeln
ober (Sefefee einer foleben Serbinbung bilben bie
6 arm ontelebte mt engetn Sinne; naebbertaei:
tern Sebeutung beS SßorteS &. gebort aber alles
tjierfcr, toaB bie £er)te com Jtontrapuntt {\. b.)
ausmalt. Sie $. fann nämlid) auf jnieierlei Art
entftetjen: 1) burdj begleitenbe Seitöne einet ge;
fungenen ober gefpielten Welobie, iaet<be fieb tbt
obne tanftletifcbe Setbftänbigleit anf tbiieften .-, unb
2) butrb ein 3ufammrn Hingen oerf (hieben er Stirn:
men, bie in einem lunftmagigen Sa|e jelbftanbig
geführt werben. Sie le&tere ÜBeife ift bie ber fugiert
tontrnpunltifeben, bie elftere bie bet einfaco \)0X--
moiiiftben Shljt SaS aBort ö. bat im tedjmfbV
murilalifcben ©ebraudje eine uielfaäje Sfnmenbung
gefunben, morubei ]ab,lteia> Sfletjet (fug. *fya-
monielebten») SuStunft geben. Suf ©runb neuerer
ßnlbedungen über bie ™tur unb pbgjif. @efeke
beS fltangeS Tinb im Sauft bei Qnt netfehiebene
neue X&eorien bet $armontetehte entftanben, raeltbe
aber mrSfitenteilS bie Sßege ber mähren mu|itali>
f djen $tariS oerlaffenbaben.
fjatmonie bet Sph&ttn ift ein KuSbrud,
bet fi* auf foSmifAe anfiAten ffitatoS unb anbe.
tet $b^i(ofopbcn beS Altertums htjieht. 3m all.
gemeinen roirb fi. noch je&t für aUeS gebrautbt,
toaS bei einet teidjen 3Sannigfa(tigteit einbeitUeb
unb wohlgefällig geotbnet ift; in ber ISlalerei fpielt
bie Harmonie bet Äarben eine atofe Stobt.
0nrmottU, uon Seorg 91app(f. b.) in Butler,
ßountu bei SittShurg gegrünbete Kolonie.
*armouieberetKiageliei«,f. Goangelien.
uatmonie.
harmonieren — ßatmönifa (djemifäe)
Qazmmiatu, in öarmonie fein, nifammeru,
nbereinfrimmen.
©atmonifa (djemifdje) oberfingenbeglam.
nten nennt man ein« non SrigginS (1777) etfun*
bene Sorricbtung, »etdje ba8 öeroorrufen nun
Jenen mittels glommen in offenen ober neftbloffe.
nen Rtrjrtn ober anbern abßegrenjten Sufrraumen,
l 9. in glafdjen, SSetotten, flolben u. baL m., ge=
ftnttet. 3>ie einfacbfte e>emifd|e $>. befielt aus
einer Iteinen aSafferftoffflamme, bie an einem burd;
SBetf u$e leuijt ni finbenben Sßunfte in einer SHöljre
ein Jonen erjwgt, »eldjeB, roie fd»on ßblabni
1794 gefunben, bet ßauptfadje na* bie ©efefce ber
pfeifen befolgt. Sil* Sonerteger ISirnen au* an=
bete beennenbe (Safe, em beften aber bie glömme
bes ffinfferftoffS ober be8 £eu$taafe8 Weiten. (©.
btifteb,enbe gig. 1.) $a«3lo()r SB ber tbemif<r)en
6- ift jniar getootjnlid) auB ®ia$ unb ftebt meift lots
tettjt, e3 (ann feboctj auB einem beliebigen Stoffe
fein unb beliebig liegen, fiat man Slöbren, tcelctje
Beb (nrie beim gernrotjr) »erlängem unb uerlünen
laffen, fo laßt Rä) jeiflm, baft bie Xontjorje toaajft,
je turjet baB SRoljr wirb , unb umgeletjrt. Scbafr=
aotfä) bat (1857) gefunben, bafi eht m ber Käljc
einer (ijemifdjen $. erregter mufiEalifcbet Jon, ber
mit bem bet $>. nabent in Ginttang nebt ober um
eine OEtane b>atjec ift, auf bie fgirnngenbe Suft=
faule im jjarmonitarobr, vermöge ber SHefonanj,
einen fo mächtigen Sinflufj übt, bajt bie glömme
babet lebhafte wroegungen feben (äfit unb, nenn
fie genügenb flein ift, bei roadifenber Starte beS
anbern äoneä fogar erlifät Selbft eine nacb
ftb>eigenbe flamme tann bureb einen aubem Hon
Ronen
djemift
lum Singen gebradjt «erben. Somit bie« ae>
fdjeije, ift ein nur geringer Unterfdjieb in ber Xtb
t)6t)c jtuifdjen bem erjeugeriben unb bem anju;
regenben Jone notroenbig.
S)er Xon ber d)eimfa)en ö. ift böefift watjijtteiii'
Ii<36> bie golge einer «Reibe oon Örploponen. 6oldje
fucceffioe @FpIoftontn -foulen fidj an ber SlaBinw
tunbgeben, inbem fie bislonlinuierltä enebetwn
müfete. 31un tonnte aber wegen ber ©dmelligicii,
mit ber bie $enmffungen unb alfo aud) bie Unter
brediungen bet glommen aufeinanber folgen, bie
SRacbbauer ber mammenbifber auf ber Stewart
bennrfen, bafc bte glamme ununtetbroeben ju feä
fäjiene, otjne bafe bie» in SBirtlidjleit ftattfinbet.
Um Herüber in8 Rlare ju lommen, ift eine ontifebr
Slnaujfe biefer Srfdjeinung erforbenid), roeltb* naeS
ajbeatftone (1834) barin beftetjt, «tf ™on ba
Silbern bei @egenfranbe£ fte» anbert
Stellen ber 91efeb<rur btS Äuge! ptm
MÜifl\ri,:<:\ pietet ÜJlan bewegt p
birjem iV-btfr tun leud^tenben Jttpc,
ober mit viüe iV.neU rotierenber Spit
gel S (giq. 1) [ein 9ilb. ©efdjtebt
bie8, fo fieht man in ben tafrn a»f
ttnanbci [otgonbHi wiei Srnegcui bei
SBÄTfelSSS rcflelmdftifl gejotKeSe»
meiibilü.i (Äig. 2), beten leiunteubt
3ungen burttj buntle 9)aume ßefajirtw
etfebeinen, toas auf fucceffive %gfo:
' len «18 Urfacbe bttfelben tRnbentd.
f alAcs tßetf e f anb 3JteIbe bei fenet
^..niftben 6., beren Sobt 86 cm ämr
unbl8mn)5JBeite befaß, ffir ben <Srak
ton ein glammennitb toie in gig. 3
bei e>; fut ben iroeiten Oberton bei
unter aemiffen Sebingungen auftat
baS Slammenbilb gig. 2 bei b, i*S
memt beibe gufammen ertdntei, btj
Slammenbilb gig. 2 bei c.
Setmanbt mit ben SefouanjerfeVi^
nungen ber (tjemifeben &. hob S<bio>
gotfebfinb bie f Maliern ofinbliefe«
ober fenfitioen flammen an
..-, iSarret unb SnnbaD (1865— 671
a Solaje brennen frei, eb naft ieboe)
H ju benfelbeit ba8 fieutbtaaS tmtet
■ einem bitjem Xmitfe als geroöbnßii
: tuftrfimen. 5Belaftet man einen Ueno,
g Seu^tgaS entbaltenben Aaurfcbnlfad
- - berart , baß au8 einem bannt netbui-
benen»reRnet ba8 3a8 bntdj eine aue
fmefdrmiae ÜRflnbung mit 0kcfatf4
ftrontt, baS angejünbet eine fhttternbe,
etma 4 3)ecimetet tjobe flamme gibt, fo bat na
eine Stamme oon bet böitjfttn Sd)attentpfiTi&UcVeit.
(Sine foldje »wtttrjt ficb unb teilt ftdj m 3veue,
fobalb aus ber (Sntfernuiuj tjotje X6ne unb 3if*=
Man uermag in fotegtt iEBeife mittele einer n
pfinblidjen glömme eine Shtntelftube burcej paffenbt
äöne abioeä^felnb ju ert)ellen unb ju oerfinfim.
ilutrj hitje, tein leuebtenbe glammen unb bie gij*:
fcbroanjftammen unterliegen bet 3nftuen) beS
S$aUeS, nienn bet @asbmct jener ®rö|e nab« ift,
bei Tocldjer bie Stamme rauf ebt unb flattert. ®aü
au8ftrömenbe @aS erf^Qttert ben Srntnet bei
einem gemiffen ®mcte berart, baß bie Stamme in
fteljenbeSdiTtringungen gerät, rooburd) nadjXrmbaB
jgarmouifa (9Ruji1tnjttuiitent) — Harmonium
(1867) ein Strafen unb eine Unrast b« 'Stammt
entfielt. 3ft eine glömme biefem guftanbe febt
nalje , f o tarn bie geringfte Anregung oon au&en
ifjn ^erniffibten, inbtm bie betreffenoe etfdjüttf.
rung fidj bem xtuSfluBTOljr mitteilt. Sie* gtfd)teb,t
Kbodj nur nad) btn ©efefien bei iftefonan).
851
6i8 ;u bem rurjeften Streifen, wettbet ben böcMten
Scn gibt. — 3n gltidjtr SDeife roirb au* bie SB e.
tallftabbatmonila bergeftellt, nur bafe bie tö;
nenben 6treifen o«S StabJ, äJleffvng ober anberm
äRetott befielen unb uid)t auf Swnbeni aufliegen,
fanbem aufgefiraubt jinb. — ßine nodj anberc
. ift ebenfalls ein Spieljeug bei
.inbet unb befielt aus einet Steige
-_ 3"«flenpfeifen, bie mit bem SSunbc
—■ im irfS'J angeblafen werben, roeö&alb fie au*
Wunbbarmonila beiftt. — Die
auSgebilbetfte f>. ift bie $ie&bat;
t) fc .ai,r-,.— .rfrti.^in MaMJM^^wajMiiMa tfarmoMifdje Stcitje ober $ r o *
dt- »• oreff ton (f. b.) beibt eine reciprole
y(eit/c, bei ioeld)et bie Shmfoten bie
ffi einer meinen arittjmetifcr)eii rRctbe fitib;
je brei ber folgenbt ©lieber einer Ijanmu
wfdieii Sieilje ftcl>en in ftetiger barau>mfd)tt %to--
»ttion ((. i). ISine foldje Steife ift: 1, >/,, Vi,
vi, v. n.f.w.
■»anitoiiifrtie Teilung, leüimg einer aeroben
£i in brei ile, fobafj bet miniere Seil fidj ju
btin einen aufwrn, nrie ber anbete jur gaujen SJtnie
oerjält. [Hang bringen.
twmrnrifiere*, barmonifdj madjen in <Sin=
{tarmonircH ober »annonilten Reiften nad)
9!ad) Siilt (1869) werben bie Si:jtf<tu(eii in (j.
ren aud) burd) borin angebradjte jilüiienbe 2rn(|t*
nefce iura tönen angeregt. Sei foldien ißetjudjtn
9iiite8warbet2onetn>aäb>£er aU ber ßrunbt«
be$ StobrB unb währte nur einige Setunben. Die
Urfadjt eines fotdjen Janen* lieg) (jicr offenbar
barin, bog bet auffteigenbe £uft|;.."ii am l>eii;en
Drabtgitterplöfclia)au&gebetjntur: L>b«biilbbti"ien
balb mirfter oetbidjttt wirb. Dici ■ abiDccftfdnDen
Solumäoeednberungen bewirten b ... , .. ....d)
benötige SBetfndje würben mannigf ad) oon Soff d)a,
9tieft unb ftunbt oariiert.
ftAtmvnibt, ©iodenljarmonita ober aud)
® l a 8 % a r m o ni t« genannt, ein 3JtufiHnftrumen t,
baS (aii einer SBalje auf einem gnfjgeftell befielt,
an weldWr SÜaMloaenJgCafeme öalbtugelu oon
regelmäßig abgefruf ter fltfme) befeftigt unb fo in.
cinanber gefd)obtti fbib, bap ber Staub einer febtn
tjtroorragt. Die 3ntonation wirb burd) bie gin=
aerfpifteu bewirtl, wtldjt an bie Wänber ber Olafe
Blöden gelegt werben, roaljrrnb bie Söalje burd)
n gu&tntt in Umfdjwuna gefett wirb. Der
Oitaoen. grai
.befferte Qti
iftbutd)i '
bie 6rftnbung ber
$>. (1768) jujdireib t, (jät ib> wabrf d>einli* nur eine
gegeben. 3)er Klang ber
aber babei ein f o rlU>rtnbs
»eiäU «eprage, bap feM ber tnilbe glütenton
nodj frart bagegen abftidjt. S&egen feines qaratter:
loe weia}Iicun XemcgararterS , fowie wegen ber
6e5»Urigteit, et m erlernen, bat biefe« 3nfrni:
atent ni« grofw Xauakmt gefunben. Xie Sterfud)e
oon Sättig, Kfcolai, Jtlein u. a., bie Bet)anb(ung
bura) eine angebradite Slaoiatur m crletd)tem,
batte reinen weientlidien erfolg.
Gtne anbete »rt (BtaBfiarmonita, ein Htnbet;
fnftrument, befietjt au8 einem (leinen Raften, beffen
snere Dette einen etwa 6 cm breiten ©nfdjnitt bat,
■nur welchem fc&mate ©laäftteifen auf iwei {traft
n Sanftem liegen, bie mit einem (leinen
Jparamer oon ftotR)o(| geWagtn unb oaburd) }um
Ionen gebtadjt werben. SHe Xiefe unb öo&e ber
XAne bangt oon ber Sännt unb Rürje ber Olafe
greifen ob. wobei ju beruafidjtigen ift, bafi nur bet
Kaum jttitidjen ben beiben tragenben SBanbem,
niebt ab« bet übet biete ginauSgtpenbe an bet
€d)Wingung teilnimmt unb tönt; ber Sänge ber
ßlaöftretfen entfpredjtnb nimmt baljer aua) bie
Steite bt« einfd)nitt8 im Haften immer meftt ab
in bet 3ta()e oon $irt8butg in Stotbamerila £„
ajlitglieber einer au8 rBarttemberg au8gewanber:
ten, oon ©eorg 9tapp (f. b.) geftifteten fäjroäi-me;
rifeben Seite.
Vnrmonium(?iIiii8t|arn!onita,ainerita<
nifebt Orgeln) nennt man ein mobern eäJafttn»
btaftmftnunent, roeldje« ©renii 1610 als Orgue
espreoBif erfanb, 1618 burd) ßadel SboSbarmo--
nila genannt würbe, oon Seöain in $ari8 1640
Serft ben Stanien i). erhielt, worauf ti enblid) bie
metitanet ali ■American Organa» in bie oanje
äßett oerianblen. ffiiefe terfdjiebtnen Slawen beu;
ten bie nad) unb naaj oorgtnommenen Serbeffe>
rangen eine« ^nftrumentft an, luelrfjtä bie fruljmi
" luSargeln (■Segale«) angenetnn erftftt unb bie
ben. S>er Umfang beträgt nier ÖHaoen ober etroaö
barflber oon C 8 ftmj an; mittels oerfd)iebener
Megiflet lammen abet bei grofjern ^nftrumenten
nodj eint 16> unb 4.gu6oltant ftinju, wobei bie
tiefen Söne burd) Sefcbwetung bet jungen mit
Sleigemitbten IjerauSgebradjt werben. Xüe uuei
Slafloalge werben com Spielet felbft mit ben "$ü=
pen regiert, unb bet ftartere Druct beS gufaeS er=
leugt ein Srefctnbo bei lonä. Die guUe it% ox-
aelartigen Klange« ift tm SerftaltniS jur itleinbeit
oeS fnftrument* fegr bebeuttnb bodj tragt bet
Xon weniger in bie gerat, unb Sie Stimmung ift
feljr wanbelbar. Um bie Intonation ber 3ungen
ordtif er unb raf djer ju madjen, oerbinbet man mit
bem äÖinbmedjaniBrauS t)ftufig nodj ein Sommer,
wert. Sermoge beffen fdjlagt beim Kitbtrbrud ber
lafte bet |>ammer fanft an bie Bunge, biefe fdjon
etroas in Sdjwingung fefcenb uno bem SBinbe bie
Arbeit erleid) tertib. 3>aS .f>. eignet fid) meb.t jum
852
§armofteit — $artt
tnajfa bewegten, gebunbenen Sortrag als *u fcbnel*
len €>äfcen.
QatmofUu nannten namentlich bie Spartaner
eine Älaffe ibrer Beamten. Suerft Rieften fo bie
Sagte in Salonien, bur<$ rneu&e bie bor. Ferren
ibte Untertanen (bie föeriöten) regierten. SBetann*
ter ftnb bie namentlich f eit Strf anberS 3eit, gegen
Gnbe beS Sßeloponneftfcben Kriegs, auftretenben
6.; es fmb bie über gamJSMecbentanb bie&feit
unb jenfett beS flgdtfcben SReerS verbreiteten Ste*
fibenten ber Spartaner, burtb welche bie lefctem
sunäcbjt alle ben Jttbenem entriffenen Orte über*
matten unb namentlich, in ber Steael mit #itfe
ber fafebamonifcbenSefafcung, ber tgnen terbün«
beten Oligarchie bie #anb jur Unterbrficfung ber
©emotratte boten. SKefeS in ©rietbenlanb auf
bie Stauer allgemein »erabfdjeute Softem tarn feit
ber Schaffet bei SeuftraJ371 t>. Gbt.) ju falle;
nad&ber nahmen es bie Sbebaner in igrem 3nter*
effe für eintge 3ab?e nrieber auf.
Qatmotom (oon Saun fo benannt) ober Sa;
rntfreujftetn, ein ®ßeb ber SJtineralfamilie ber
3eolitbe, tfomorpb mit $billipftt unb $e*min, feg*
ftaUiftert in anftbetnenb tetragonalen ober rjjom*
bifcben formen, meldte inbejfen auf eine3wiflmgS*
Derroacbfung monotKner ftabitribuen jurfldiufübren
fmb, aucb tn re<btmintefig*treutfdrmigen Goppel*
gio Illingen. 2He £ftrte ift = 4,5, baS fpejiftfcbe i&u
roid)t = 2,a bid 2,5; er tjt farblos, meift aber roetfc
ober gelblic&metb, gtaSgl&n*eiib, wenig burAföeU
nenb. Gbentif <b beftebt er aus 46 $ro}. ftiefelf faire,
16 Sbonerbe, 20 »argt, 3 ftaliL 15 ffiaff er. Safc
fäure jerfefct tfytuoHfommen. ßr ftnbet ftdb nament*
Heb auf (Iragdnaenju SlnbreaSberg töan), ÄonaS*
berg (Stormegen), Strontian (S<bottlanb), aueb fei»
tener in KelapfarsSWanbelfietnen unb 99afalten.
&atm& (tJriebr.), pbilof. unb publuiftifcber
ScbriftfteKer, geb. ju Atel 24. Oft. 1819, jtubterte
Dtoturmijfenftbaften unb $&ilofopbte au Kiel unb
Berlin, habilitierte ft<b 1842 au Kiel für bie p^lof.
3)iSciplinen, mürbe 1848 |um au&erorb., 1858
jum orb. %ofeffor bafelbjt ernannt unb folgte
1867 in gleicher ®genf<baft einem Stufe an bie
Unioerfttät *u »erltn. Seit 1873 mar er SWit*
alieb ber 2lfabemie ber SBiffenföaften bafelbjt. ©r
ftarb in Berlin 5. »pril 1880. £. förieb: «$er
SlntlppologiSmuS in ber Sntmidetung ber $#!<>'
fppbie feit Äant» (Spj. 1845), «$rotegpmena aur
$bi(ofopbie» (»raunföm. 1852), «3>ie $6uo*
fopbie Siebtel nacb ibrer gefeQfcbafttitben Stellung
unb ibrer SBebeutung» (Atel 1862). «Sob^nbtungen
jur ftftematifcben $bilofopbie» («ert. 1868), «ßur
Erinnerung an fiegelS lOOj&brigen @eburtstag»
(Söerl. 1871), «Sl. Scbopen&auerS Sßbilofopbie»
(SBerl. 1874), «über ben Segriff ber *focbologie»
(9Jerl. 1874), «3>ie Reform ber Sog«» (fflerL 1874),
«3)te $bi(o(opbie feit ftant» (»erl. 1876), «über
ben Segriff ber ©abr^eit« (SerL 1876) , a$fo<bo*
logie, fiogif unb QfyiU (8eri. 1877), «3)ie gormen
ber etbif» (»erl. 1878), aj)ie ^biwfop^ie in ibrer
©efebiebte» (XL 1 u. 2, »erl. 1878-81). 3m 3.
1848 mar er mit Sttommfen 9tebacteur ber <S<ble&
mig:$olfteinif(ben 3eitung».
&ntm$ (©eorg Subrn. S)et(et) £beob.), $aftor
in $emtann3burg unb Segrünber ber bermannds
burger SPliffion, geb. 5. Ttai 1808 ju SBal^robe
im gürftentum Süneburg , ftubierte 1827—30 m
(Hattingen ^b^ologte, mar bann $audlebrer tn
Sauenburg unb Süneburg unb mürbe 1844 ber
©ebUfe, 1849 ber »ad&f olger feined Saterd im
Statte eined ^ßrebigerS ju £ermann£burg. 3pt 3-
1849 begrünoete er in ßermanndburg eine eigene
StifjionSanftatt, mo 3öglrnge meift au* bemäanfe
merlerjtanbe in ftreng lonfeffbnelblutb. ©eift vn*
termiefen mürben, um als äRifftonate befonbet4
nacb 5lfri!a ju geben. Äl^ $rebiger mar 6. megen
ber Sebenbigteit unb SottStümticbteit feiner Sftebe
febr beliebt. Son feinen gebrudten $rebigten fti^
biebebeutenbftenbiea@oangelienprebi^ten»r8.SufLt
ßermann^burg 1877) unb bie «dptftelprebiaten»
@. Hufl., ^ermanndburg 1875). Son fonftigea
Öcbriften feten ermdbnt: «©ebetbueb für 9Rif flon^
ftunben» (SermannSburg 1867) unb «©olbene
flpfel in ftlbemen Scalen» (6. ^ufL, 5eraiann&
bürg 1875). £. ftarb 14. 9too. 1865. 801.2fr*
borparmS, «Seben^befcbreibung be« ^aftor* £oui*
^.» (4. Aufl., öermann^burg 1874).
$atntt£ (ftlaud), ein oolfdtQmlicber ^ßrebiger,
geb. 25. 9Rat 1778 au gabrftebt im Süberbit^inarr
feben ($rooim 6<b(e^mig^olftetn), mibwete fub
bis jum 19. Sebenftjabr bem odterlicben ®ef<Wt
ber aftüHeret unb ber Sanbmirtfctoft 3m 3- 1797
begog $. baS ©pmnafium gu SRelborf , ftubiette
1799—1803 ju ffiet Geologie, mar 1802—6 &aufc
lebrer in $ropfteierbagen, 1806—16 &tafonu* »
Sunben in ftorberbttbmarföen. 3m 3. 1816 oB
Str<bibiatonu3 an bie 9ti(olaitir$e ju am berufen,
rflefte $. 1835 §um £auptpaftor auf, mürbe 1835
$ropft, legte 1849 feine Itmter niebet unb ftarb
1. Sebr. 1855 *u 5ttel. SHe 3ubelfeter ber Stefoa
mation im 3* 1817 oeranlabte ibn, 95 Xfrfen ja
veröffentlichen, mel^e in herber ffietfe gepen Uirioi
unb^ernunf tglauben, alfo für bie tutb* Ätrcbenlebn
eintraten. 3n bem barauffolgenben « JJefettftreh»
erjebienen etma 200 Scbriften für unb miber &., bie
mtcptigften von Slmmon für. von Scbletermacber
legen ibn. $.' «©interpofriae» (Atel 1806) unb
eine «SommerpofHUe» (Kiel 1815) ftnb öfter auf-
elegt (7. $ufl., %?}. 1871). 6d folgten bte «9tew
Binterpoftille» (Slttona 1826), bie «9teue Sommer
poftiae» (Slltona 1827), «Gbrtfbtogifcbe $rebtaten>
(ScbleSm. 1821),«9lbenbmabtöprebtgten» (€$leSB.
1822), «2)ed dbriften ©lauben unb fitben in
28 $rebigten» (ßamb. 1869). Son fonftiga
Scbriften feien genannt ber «Sdjle3m.3$olft. ®nor
mon» (Atel 1842; 3. Xufi. 1854). ein au£gejei*=
neteS Sotfötefebucb, bie «SBermifcpten HuKue wA
Keinen Scbriften» (Jttel 1853) unb bie «Safbrak
tbeologie»(«iel 1830-34: 3.«ufLl87«. S.batfeiB
Seben felbft befebrieben (Kiel 1851). SgL Äaftan,
«ftlaud $.» (23af. 1875); (L Sübemann, «<Snnne»
rung an ftlau* $. unb feine 3eit» (Äiel 1878).
Inmi (Urin, Unna, Lotlom), bie t)on bei
Vieren abgefonberte Slüfftgteit, bureb meldbe bk
Serbremtunggprobutte ber ftidftoffbaltigen 92a^
rung** unb ©emebsbeftanbteüe aud bem Mxpa
entfernt werben. 3)ie mdbrenb beö Stoffroe$feU
gebilbeten Rerfeftungdprobulte ber 9ta6rung unb
ber Aörperfubjtan} t>ertaffen ben Xierrdrper auf
oerf cbiebenem SBeae. 2)ie gasförmigen entoetc&es
bureb bie $aut unb bie Sungen ($erfpiration), bie
flüf ftgen ober gelöften teils, unb gmar )u einem febr
geringen Seile, bureb bie$aut(Scbme$), teils bureb
Ben Sarm (©alle, ^armfcbleim), größtenteils aber
bureb ben Jp. nermittelS ber Stieren. 2>er $. ent^
bält faft aüe fticfftoffbaltiaen 3erfe|ungSprobu!tt,
inSbefonbere ben J&arnftoff , bie @a(fe nur wenige,
bie $erfpiration nur ftutftofffreie. S)a ber $>. ein
9
gel
§ant
853
$robutt beS ©toff»ecbfel3 unb bet Kntjtuiig ift, fo
wirb feine S9cfd>affenbett je nad) ber älrt beä Sierä
unb ber Sprung oerfdjitben fem. Her $>. beB ge.
funben SJienfdjen freut eine Ware, gelbe bis gelbrote.
In frifdjem 3"fta"be nidjt unangene&m rieebenbe,
faljig unb bitter fd)medenbe ^IQffigleit oon fdjitmd)
faurer Sftealtion unb rocdi fein bem (jmifdien 1,005
unb 1,030 fdjroa nlenbem) foejififdjen (3eroiä)t bar.
3er ©eradj beBfelben n>ed)felt mit ber Slarjrung;
nur faul« 6. ftinrt. 3>ie $arbe beS £. ift oerf^t^
ben je mth feinem 3Bajfergebalt; fie ift am IjeUjten
nad) reidjfidjem ©enufe oon ©ettflnlen, am bun<
(elften im tonjentrierten äflotgenbatn. Surct) ben
©emifs genrifier ©ubftamen nritb aurt> bic garbe beS
Urin« oerdnbert; fo etfdjeint ber [e&tere nad) bem
©ebtaud) oon SHijabarbei, ©antonin unb SenneS«
blättern blutrot gefärbt. Sei ber ©etbfurfit nimmt
ber $>., infolge ber S9cimifd)ung non ©allertfarbi
ftoffen, eine intenfio braunlidje, fetbft fdjraar}:
braune ober ftfnoarjgrune, bei 53etgifhmg mit Sari
botfäure eine olioen grüne bis tieffd&roorje Färbung
an. @in erroadjfener, gutgenabrtet, niefit mebr als
nötig trintenberWann entteert taglid)2— 31 Urin;
mit bem ©enu& non Stüffigfeit. fomie mit ber Hb>
5abe oon SBaffer auf anberm Söege als burd) bie
lieren {Sd)toeift u. f. u>.) mttbfell oie fiarnmenge.
Sie fiauptmaffe beS 6. madjt baä Gaffer au*.
Unter ben fefttn SBeftonbteiten (60 ein einem Sage)
mad)t ber J&omftoff bie größere SJlenge au! (35 g
in 24 ©tunben) unb ift jugleitb ber ftiaftoffteicfifte
Körper im &. unb baä 6aup tjerf efcungSprobult ber
(*i»eißlorper int Organismus, oeffen gnrtfctfrili
hing unb »nfiaufung im Slute bei gemifjen Vierem
erlranrungenbiefofl-öatttoetgiftungbeBöluteSober
Urämie mit i&ren Tdjioeien Solgejuflünben erjeiigt
(6. öarnaergiftung.) anbere ftidftoff&altige
Subftan jen, bie ju erma 0,e g taalid) entleert tu erben,
ftnb bie üjatnfaure, eine niebrigere Dxpbationif
ilufe ala beröamftoff, ferner baBffreatinunb
Creatinin, bafi Santbin, bie ßippurfaure
unb anbere nod) niebriger ornbierte 3erfetjung*=
ptobulte. ©tidfiofffreie organifdje ftflrper tommtn
faft gar nicht im fr »or. 31n Sahen enthalt ber
ß. bie auB ber Slahntng berrfujienben, nie Sod)>
falj, loljlenfaure, fdjroefeljaure, ofioäpborfaure
6ü(je, bie »Italien unb al(alifct>en (hben. Sie
Sßfioäpbate flammen nur non ben genoffenen @i>
joeißlörpern, bie fcfimefelfauren 6a!je jum Seil
bafier. «uro ift ber fi. reid) an gtlflfter floblen>
(flute an ©tidftoff unb ©auerftoff. Sie ^atbeftoffe
oe* ©. ftnb faft ganj unbefannt, bod) enthält er
einen flörper, ber in ber ^nbigopftanje enthalten
unb bei ber Seifebung Sftibigo liefert (3nbUan).
fonie jroti fpeäififaje garbeftoffe, Urobilin unb
Ur ob n ma tin. Deren Rufammenf etjung noclj nierjt
flauer erforfd)! ift. Salb nad) ber (Entleerung
t Tia) im &. ein ©ajIeimroöKctjen ab, roelcfjeä
iptfattjHctj anB >01ajetiepitl)elien unb Srtjleiim
peid)en auB ben Gajleimorüfen ber ßarnroege be=
fiebt. Slmmoniatentbail ber normale frif* gelaff tnt
i)., mie ber gaue DrganiemuB, nur in ©puren.
Unter franlfiaftenSerlialtmffen treten im §.
nod) anbere SBeftanbteile auf, fo öiroeitj (jum Seit
in fefler Sonn als Slbgufe ber ßarnfanaldien ber
9)inen, als f og. $ a r nc n li n b e r) bei Scierenleiben,
inBbef onbere ber iBrightf^en itrantbeit (f. b.), flrü.
meljmter (^amjudet) in ber 3ufler&arnrut)r (f.
SiabeteB), IBallenbeftanbteile bei ber ©elbfudjt,
SDlutlörpereljen beim SB tu Sj amen (f.b.), Uiter u. bgl.
%\t Unterfud)ung berartiger Tranftjafter £arnbe>
ftanbteiie tt bie Aufgabe ber Uroffopie, ber
n>iffenf#aftlid)en $arnunterfuAung , loeldje fidj
ttjent., ptaRt unb mitroftopifmer oilfimlttel bes
bienl unb für bie Qrtennung oieler flronf heilen oon
ber größten S9ebeutuna ift. SSucb ge&en in ben $>.
oiele jufailig In ben Härper gelangte ©ubftanjen
über, fofern biefe nidjt im DrganiBmuB jerfeßt
roetben ober anbere Serbinbungen eingeben. Sei
fieberbaftet! firanßieiten ift bet fe. tonjentrierter
(roegen be§ ©d)nritjenS) unb buntler unb entt)ält
meb> ftidfioffbaltige Subflanj, überhaupt meljr
©toffmedjfetprobuite a(S ber &. eines (Sefunbeu
unter ben gleidjen ernätjmngBoeTljaitnLffen. ©et)t
oiel ß. entleeren bie an $olmirte (ober Diabetes
inBipidns)foroiean3uctert)arnnibrOJiabetesinelli-
tu») fieibenben. 3)ie $olQurie tommt oor bei S(ut=
armen, Slierentranfen, bei Snfterifd)en. bei foldjen,
bie oiel trtnlen. Sebr roenig ,6. roirb bei manegen,
inSbefonbere entiünbtidjen Stiere ntrantt)eiten, au8>
gefdjieben. 5)er ö. ber ©flugetiere ift im ganjen
fo befdiaffen ujie ber beS 3Itenfdjen, bodjieigt er
einige oon ber 9tal)rung fotoie oon ber Ä6rperbe<
fd)a(fen&eit abhängige Serfebiebenb eilen. €0 ent-
hält ber $. ber &unoe flatt ber äamfaure unb ber
yippurfäure eine eigentümlicbe ©äure, bie Rty
nurenfaure. 3m $>. beS nom faugertben halbes
finbet fid) ein ber ßarnfäure ätjnlidjer Itfirper, bau
SlUantoin. %n $. ber ^ftanjenfreffer ift reid> an
Öippurfäure unb to&lenfauren ©aljen (megen ber
©egemoart biefer truoe), wogegen ber S- bet 9JSgel
unb ©djlangen faft nur auB fauren barnjauren
Satjen, bie eilremente ber meiften 3nfetten aus
fearnfäure unb ©uanin befielen.
Sin großer Seil bet Sarabeftanbteile ift fd)on in
ben ©eroeben unb im «tute enthalten, roo fie jum
Seil gebilbet merben, unb nitb oon ber Stiere auä
bem Slute blop abgcfdjieben, gemiffermatien abfil-
triert. Anbere Stoffe erleiben in ben Stieren felbft
nod) eine roeitete Umflnbetung, eb,e fte abgefdjiebcn
roeeben. 2tuB ben Stieren gelangt ber £>. beim
3Benfd)en unb ben Saugetieren burd) bie mit trldj=
[eiförmiger SJtänbung beginnenben Harnleiter
(ureteres) in bie Olafe. £>ie Harnleiter ftnb bau:
tige. nidjt febr raeite, mit DJluäteln »erjeljene
6auuAef metdje an bet ^intern SBaudjniano jum
deinen Sieden b,erabfteigen unb burdj periftaltifdje
aeroegungen ben abgefonbetten 6. tropfenweife in
bie garnblafe (Tesica orinaria) befBtbetn. Sie
letztere bilbet einen ber Sufbetoat|rung unb jeit=
neifen @ntleetung beS &. bienenben ljäurigen,
belmbaren ©ad, bet in bet Mittellinie beB florperi-
im Meinen SBeden binter bem Sdjambein bogen liegt.
(6. f>arnbl»fe.) Iier ©runb ber Harnblafe fpidt
fu mia in ben 391afenBaIe }u, unb biefer
feBt fidj in eine» Mutigen Sanol, bie Harnröhre
(ureth»), fort. Um ben Slafen&ct* lünt beim
ffltanne bic öotftedetbtüfe (prostau), eine
teftamengrupe. auS btei Sappen befteljenbe Stufe,
10.. . - et)t mit bem eintritt ber ®efd)led)tBreife
ibre solle entmidelung etteidjt unb eine tlare,
eimeifeceirbe. In itgtet pbofiot. ftunttion nod) nidjt
htnteidjeno ertannte gfitfjiflteit abfonbert. Sie
Öarntöbte beS SBeibeS ift turj unb »eit unb mfln:
bet in ben ootbern Seil bei Sdjeibe: bie engere
unb längere Sarnröltre beS SJtanne» ift in bem un>
tetn Seil bee mSnnlidjen QliebeB eingebettet unb
beförbert jugleidj ben ©amen nadj außen. (S.@e>
fdjltdjtsorgane.)
854
#arnabflufi — $arn!>Iafe
SBenn ber entleerte H. mit ber Suf t in Steuerung
fommt, fo erleibet er junä<j&ft eine faure ©ftrung,
wobei fi<b SWilcfcs unb (^ftgf&ure bilben unb bte
faure fteaftion junimmt, gebt aber balb in S&ulmS
unb alfaliftbe ©drung über, inbem burtfc ein eigene
tümlid&ed vflamlM&ed germent (©ftrungdpifoe) ber
ßarnftoff tn toblenfaured Slmmoniaf jerfefct wirb.
@ol$er 6. ift trüb, fefet ©alje (namentlich bie
p&odv&orfauren Grben, $&odp!>ate) ab (Sebiment)
unb fünft. 3)a ber einmal vor&anbene @druna^
erreger fortwirft, fo erklärt ftd&, warum wireinftdj
gehaltene 9lac^taefd>trre immer einen Übeln ®eru<b
Derbreiten. 3)ie zlbfdjeibungen, meiere ber H. aufeer*
balb ber SMafe erleibet, tonnen infolge langwieriger
Katarrhe fefron innerhalb ber SMafe vor fW& ge&en,
unb bie febtmentierten ftörper werben bann ald
fott&e entleert (Harngried); verbleiben fle in ber
SMafe, fo geben fie }ur ©teinbilbung 2lnlaf*. (©.
Harnfteine.) über bie wiebtigften Störungen
in ber Harnentleerung f. unter Harnblaf e,
fernerHarnabflufe, Harnverhaltung, Harn*
gwang, 3)nSurie. SBei ber ©lafenlafcmung mufe
ber H. mit oem Katheter (f. b.) abgenommen wer«
ben. 3)ie Harnrbbre, ju beren Unterfudpmg
man ft<$ neuerbingd bed Önboff opd, eines tatbe*
terförmtgen, wefentlidfr nacb bem $ringip bed fiept*
fopffpiegeld (onftruierten ^nftrumentd bebient,
nimmt an ben firantbeiten ibrer 9ia$barföaft teil;
eine b&uftge, i&r auein jutommenbe, ift ber Äa*
tarrb berfelben ober £ripper (f. b.), ber trofc feiner
anfegeinenb geringfügigen Sebeutung forgfame
unb gewtffenljafte Beljanblung erforbert, weil er
fonft leitet Hobienentaünbimaen, Smpotenj, Ber*
engungen ber Harnröhre (f. ötrittur) unb anbere
föwermiegenbe Störungen ber ©efunb&eü im <3e*
folge bat.
$aritabfhtft ober Harnflufi, unwillfür*
lieft er (Enuresis), bad Unvermögen, ben Harn in
ber IBlafe gu galten, erfolgt entweber beftanbig,
meift tropfenroetfe (fog. Harn tr auf ein), unb ift
in biefem §aüe ein Symptom ber Ölafenldfonung
(f. unter Harnblaf e), ober er erfolgt nur ;u g*
wiffen 3eiten, namentlich bed 9ta<$td bei Äinbern
(«ettvtffen ber fiinber). über bie letztere
ftorm bed umvilltürlk&en H. f. Gnurefid. 3)ie
SebanWung bed Harntrftufelnd erforbert in jebem
falle bie genauefte Unterfucftung bed gefamten
arnapparated unb ift in vielen gälten fegt f dj>wie*
rig; bei unheilbarem Harnträufeln mufc jur 33er*
bütung ber Verunreinigung ein fog. Harnrejiptent
(f. b.) getragen werben.
«formtet (X&eoboftud), lutf). 2ljeolog ber fon
feffionellen Stiftung, geb. 3. San. 1817 jm $eterd*
bürg, ftubierte Geologie in 2)orpat, Sonn unb
33erlm, würbe 1843 $rivatbocent ber praftifc&en
Xbeotogie *u Storpat, 1845 aufjerorb., 1848 orb.
$rofeffor, folgte 1853 einem Stuf nach erlangen,
teerte aber 1866 nacb 3)orpat gurfid unb trat 1873
in ben 5Ru&eftanb. 8on feinen Schriften fmb fter*
vorgeben: «5)ie 3foee ber SJrebigt, entmittett
aud bem SBefen bed prot. «ufiud» (1844), «De
theologiapractica recte definienda et adornanda»
(1847), «$er dbriftl. ©emeinbegottedbienft im apo«
ftol. unb olttatb. Reitalter» (1854), «Sie (u$. Äirc^e
fiivlanbd unb bie berrn^ut. ftritbergemeine» (1860),
«fiutl)er$ Geologie mit befonberer Se^ie^ung auf
feine SerföbnungS* unb SrlöfungSle^re» (Ob. 1,
1862), «$ie Ätr*e, i^r Amt, ibr Regiment» (1862),
<'¥ra!tifc§e S&eologte» (3 93be., 1877—82).
Sein 6o^n, Ab o If Hw Vertreter ber httif^a
Geologie, geb. 7. 2Rai 1851 |u S)orvat, fribtcttt
bafelbft 1869—72 Zoologie, babUtrierte fty 1374
in fiebjig als $rivatbocent für Äircbengefc^te,
warb bort 1876 aufierorb. $rof eff or unb ging 1879
ald DrbinariuS naA ©iefeen. dr febrieb: t3nt
OueüentriH! ber ®eföi<bte bed <&nofti|iditntö>
(1873) , «Patram Apostolicoram opera» (3 Sbe^
1876— 78, aufammen mit von Oebfytrbt unb 3*W,
«S)ie 3eit bed ägnatiud unb bie ©browlo^e ba
an«o$enif*en »ifAöfe» (1878), «2He »ettctb
bung bed Codex Rosseoensis» (1880), «Xal
3Wön^tumy feine ^beale unb feine (Sefftik
(1881 ; 2. Sufl. 1882). Seit 1881 rebigiert & bk
von 6$ttrer 1876 begrflnbete «X^eoL öttcrabn»
hing», feit 1882 gibt er jufammen mit von M
rbt «Zepte unb Unterfu^ungcn |ur alt^riftt.
itteraturgefebi^te» ^eraud.
^mrna^patat^ ber ber 5lbfonberung unb <5&
leerung bed Hamd (f. b.) btenenbe Apparat bei
tierifeben fiörperd, beftebt av& ben betont ftea
(f. b.) mit ben Harnleitern, ber Harnbfafe (f.b.)
unb ber Harnrdfce. (6. ®ef $le$tdorgattt)
^amattdpreffet, f. unter Harnblafe.
$<mtMafe(Vesicatiriiiari&), bad mtofk
wabrung unb *eitweifen Gntleeruug bed iaaA We»
nenbe Oraan bed menf^tic^en unb tterifaen&fc
verd, fteut einen ovalen bäutiö'mudfuUfa6oi
bar, welker, im leeren Buftanb gefaltet, ia ba
Hö^le bed Keinen Redend biebt bietet ber 6fr*
beinfuge gelegen ift, na$ hinten beim 3Äaime a
ben SRaftoarm, beimSBeibe an bie ©ebänmttter
Etgt unb ftcb nacb ^rn unb unten |um Slaf e »»
d verengert, um in bie Harnröhre überjige^a.
oberfte Seil ber £. wirb ald Scheitel, ba w
terftc unb äugleid) weitefte Zeil ald ©mnb ber&
bejetdntet. $ie Harnleiter münben am iwtcni
Seile bed Slaf engrunbed in bie fi. tmb bur^b^ta
bie SBlafenwanb febief , fobab ber Harn and fcr
iBlafe niebt in bie Harnleiter |urürffüeftei tm.
3>ie H. ift von einer gefä&rridjen, an ibrer freki
3la<$e mit einer me^rfacben Sage von 6jä#
jeden bebedten Sd^leim^aut audgeHeibet, mit einet
feröfen Haut überwogen unb beföt nvtf^en biefa
beiben Häuten eine ftarfe 9Rud!e(baut, bie M
unter bem (Sinflub bed SBiQeitd jufammenMt,
wenn ber Harn entleert werben fofl. Sie 5b*
felfafern ber Slafe fmb bergeftalt angeoitat,
ba| fie am Slafenbald einen ringförmigen 64ß4>
mudfe^ ben Slafenf^lieber (Sphincter ?ea-
cae) btlben, burdt) beffen Sjbdtigleit ber $am ii
ber Olafe wiütürlich }urflirge^alten wirb, m
gegen beim 9kcblaffen bedfetben ber Harn »■
fetbft abfliegt; bie übrigen äRudletbfinbel ber &
verlaufen ber fthtge nacb ^wt oben na4 tmta
unb bilben auf biete Steife ben fog. fiarveii*
preff er (Museal, detrusor urinae), onnb befiel
traf tige 3uf«mmen)ie^ung bie H* verHeinert w
entleert wirb.
5)ie ßranf beiten ber H. fmb jablrewb unbbe»
'allen mit grober Sorliebe bad mftnnfiffte <^
^led^t, indbefonbere bad fp&tere SRanned^ in'
sreifenalter, weil bie m&nnficbe ^arnrd^re not
Iftnqer unb enger ald bie weiblime tft unb übewe*
an tbrem &nfangdteil von ber Sorfte^erbiüfe m
fronen wirb, wel^e im Kiter fyhtfig erfranft m
bann regelm&big aueb bie benaebbarten Dt%mr
indbefonbere bie £., in 9RUleibenf4aft jiebt ^
wiebtigften ©lafenleiben fmb:
'#arnfltte$ — §anü($ (Müflung)
1) Set Slaf enf aturrö, bie latartbaliiaje (Snfa
jünbung her £)arnb!afenfd)leimbaut (CjBidtis)
roeldjefaft nur bei @m>adj[eHeii nortommt unb burd)
hie verfdjiebenartißften Sdjäblidjleiten entfielen
tann. Sm bäufigften wirb bei ©lafentatarrb burtb
bie Seimiftbung fdmrfei unb reijenber Subftanjen
;,nm £arn, wie nadj bem ©enufe o on 3Mt, jungem
ffltin, unoergorenem 8Her, naeb, btm yllifebraucb
ßerotffer fDtebiiamente (inäbefonbere bei flantbari>
ben,be3 9ßeru= unbSopaivabalfama, beS Serpentin-
öEBu.a.), fern« burdj bieSortpftanjung eines Öarn>
röbrentatarrb> (JripperS) auf bit SBlafenfdjleim;
baut, foroie bureb ffirldltung, inäbefonbere bei SJüjk
unb Unterbaucögegmb,bmor8erufer,mimnttr gibt
nud) bie 9tan>efenbeit von$arnfteinen(f.b.) ober
anbern fremben Körpern in ber 6- ober bie S9e-
nufeunavon unfnubern unb "Hiebt gebörig beSinti'
jietten Batbetern SuilaS ju fdrmerjbaftem unb bart>
nädigemStlajentatarrd. 5)ic6ömutoinebetÄran[:
beit beftet}en pornelmtlicb in einem bumpfen biüdttu
ben ©cbmerj in ber ffltafengeaenb, unaufdörliefrem
öarnbrang, lebbaft brennenotn Sdjmerjen beim
Urininen, meljr ober minber auigefprodjenem gik-
ber unb ber tSnlleerung eine« trüben, wolligen,
uidjt feilen mit ©iter unb Blut oermifdjten Jparnä,
ber 6alb einen wiberwartigen ammonialalifcbeti
GSerud} annimmt S)ie Beljaublung erfordert vor
allen sHngen eine ooUtommen retjlofe unb ftrenge
Siät (9J£ild), ütlanbelmila), frbleintige Suppen unb
ISetranle, ©elttrfer, SBttounfler, Sfliltner SBaffer);
gegen heftige ödjmerjtit erroeijen ficb EBettrube,
manne Umfcblage auf bie ffllaftngegenb, wärmt
SoQbflbtr unb warme fitofriere nÜfclicS. Sei rbro<
nifdjem Serlauf unb feljr übelrie$enber fflefdjaffen*
beit befl £arnB ift bie 6. öftere mit lauwarmem
Süaffer ober fcbioaä) abftringierenben unb beSinfc
jierenben ?flufjig leiten aufljufpülen. Set gleicb;
' "' 't trati bei
ieitig oorbänbener fiübmiing ber SBlafe ■
yarn regelmafeig mit bem ftatbettr entleert rowben.
2)9)(afenliampf (Cjrtospasraus) ein über=
auä beftiger {rampfartigei ©ebmerj in ber SSlafens
genenb, ber inSlnfüllen auftritt, gttoofantieb mit
trampf&aften 3ufnramenjtebunflen ber S9ki|e unb
faft ununterbrochenem j&ärnbrana einbergebt unb
nierjt feiten aligemeineö 3'ttern, (Srhrecben uno felbft
D&umaäjt }ur golye bat. 2)iefe anfalle mähren
balb nur wenige SJhnuten, balb eine balbe Stunbe
unb barübei. »ie Urfadjen be* »lafenframpfß finb
entmeber rein ortlitbe, wie @ntjünbungen ber SBla>
fenfcblevmbaut, SSlafenftetne, Meiiung»iuftanbe ber
Waxnräbre, beB ältaftbarmS, ber ©ebärntutter,
frbarfer Urin u. bei., ober allgemeine, wie beftiae
(ScmÜWerfrfjutterunaen (Säurtet), Doftttie unb an=
bete febroere 9lerwnleiben. Segen bie anfdEe ftnb
roarme Soll: unb 6i|bdber, marmeiBreiumfo>ldge
auf bieSlafengegenb, fltgftiere pob fianriDeiitb>
unb Dpiumpraparate anjumenben.
8)$[aftnla(mung (l'sralysi* vesicae, In-
continentia urinse) bie mebr ober minber oullftäru
bige Salmtuna ber SlafettmuStuuttur, ift am [jau>
ftgften im bin em SRamtfr unb ©reifenalter, tommt
aber aueb in gebem fnibern älter, felbft btm Kinbe*.
unb Sauglingäalter nor unb oerurfadjt roefentlid)
nerfebiebene Somptome. je nacfjbem nur ber SAliefj*
mußtet ober nur bie SaitgSmuSrulatur bei Wlafe
ober beibe augleid) van oer S&bmung betroffen
roerben. 3ft nur ber ©tbliefmtufllel gelfibmt, fo
träufelt ber Urin beft an big gegen ben MQen beS
Pfronten ab, befubelt feint SOafcbe unb umgibt ifjit
tntt ein« beftäubiflen KflsAhu Sllniüfp^nre; ift tmt.
bie t.'iiitfl'Jmii'&tulotUT ber SBIafe, brt fog. önrnaM8>
ttrffk'f, ndiidint, fo fammtlt fa ber yarn in ber
Untern an, obne biift ber «raufe es füblt, es beftebVt
mebr ober minber lange Siarnnerbalrung unb oft
Wenn bie Slafe burdj ibren^nbalt weit fiott Hr
0i-'. ... ii.'bclmt mürbe, fo crlabmt
aneb ber Gdiliefimu-ilel unb eä erfolgt immiultttä
Ürfjer .(Sornabnaiifl. Sie Urfndjcii ber ^bifenlab^
irsuno tonnen in ciitjünblic!)cn ^uftänben be( öfafe,
in ölafenftcinen, in allgemeiner (irfdibpfunj «8
ÄörperS, in SBeunifitloiigttit burd) Dctaisiu-nbeSRit»
tel oberldodeä ?wbct, in ortrunluiigen tieiiRuetou
ntorlS ober [oniiigcn jdmia'en 'üienitnlcibfii liegt«;
aiicb ungcWibrlid) langes 3»rfiddilten best Urin«
Iftnn Inliiituitov-ivtiiK- .Uülan'oeiieriaiaftiur^otttt
b^tben. Sie Sölnii'tti.ibimiug in-^i in i ie\ü gäQen,
tit b.'iii'ii die bt'ii-<:nV:;C\ Wrniibnriiuli.' niJit Itfeitigt
Weisen trtun, j;'M;:.';.er ^Mi.i.uiium, r: anbern
Sollen (ann bie fäbmung ourd) ut, getSntj
fcerungen ber Slafe ncrmittelR bt# Hatbetcr i, burd»
SiufurihuiUjim tiou UUtem iktaijer äm.i talte
Soudjen unb 3Bafe^unetn befl KreujoeinS unb ber
Slafengegenb obei burd) bie Slnrwnbung ber Ölet;
tricitut jum Serfdjwinben gebtaebt werben.
Q S)ie Steintrantbeit ber yamblaft,
f. ßamfteine.
5) »efdjwüifte ber SSlafe fnb nidjt eben
bäuftg. lammen faft nur im reifern äüanneSalttr
vor uno treten entwtber ali etirfodjt Scblermpolopen
ober in ber Sonn beS fiitbfeB, nanttntlidj bei
Öottentrebfe* auf. Gie Derurfacben gerDöbnlicb
mebr ober minber ^artnacKged »lutbamen (f. b.},
©djraerjen, Slafertfrainpf ober 391afenUujmung;
audj finb btm öarn nicht feiten Heim ©efdjwulft>
jotten unb. anbert wDtHtlenente beigemengt.
Ser Slafenhebs fubrt gemfit)nlicb idjon naä) meb>
rem Wonaten jum Jobe; geuung ift nur von einer
moglidjft frflJdttitigen Operation ju ermarttn.
©arngtie?, f. fiarn =
fteine. ftols.
#Oittr)tltit,f.AlUn-
*ar«i«{Siu). von),
SlfritareHenber, geb. 1836
unb &orien, befuclte 1869
ben »lauen glufe unb
reifte 1860 nsdj btm 9Set>
|en Stil, rourbe aber 23.
3iou. 1B61 bei (Sonboloro
non einem Söüffel auf ber
SagbgeUUt etiiSni»
ber «bolf gab berauS:
*$>.& Steife am obern 9til>
[Sanirft. 1866).
<taruif<t) (frj. harnain),
aua) ißanjtr, Sniafi,
Seifet beijeniae Zeil ber
Müjt ung , nielcher jum
Sdjuh beS Dberleibeä be.
ftimmt ift. Ser p. feki
fidj aus bem Sruft. unb
bem 9)a<tenftüd jufanu
mtn( welcbe gelentarttg
m item anbei verbunben
fmb. Sei ben Otriedjen beftanb ber p. ß<öpat) au»
platten von Sronje; bit iRömer batttn junao)ft
856
ßarnifdj (S^rtfHan SBity.) — Jpawfebintetu
ben #. auS ftarfem Sebet (lorica) \, jpdter audj> in
Seber, weld&eS mit metallenen öcguppen befcfet
war, fowie ben au$ bronjenen platten gebilbeten
& 3m frühem Mittelalter trug man ba$ 3Ring-
pemb, ein mit nebeneinanbet genahten Keinen (Sifem
ringen befefeteS SeberwamS, jpäter baä au£ 2)ra&t
geflochtene SBanjerbemb; oom 14. 3aljr!>. abmatte
man ben $lattem)arnifc& au8 Sta&t. Sei ben
oottftftnbipen Lüftungen be8 fpfttem Mittelalters
(wie fte bte umftebenbe Slbbilbung jeigt) fefrte fi$
an ben $. nad& oben bie $al8berge ober ber Sling*
fragen, na$ unten ber SBled&fcburg ober ftrebd an.
3Äit ber weitern Verbreitung ber Feuerwaffen teilte
ber $. ba3 Sd&idfal ber Scbu&waffen (f. b.) über«
baupt. SiSweilen wirb unter $. aucg bie ganje
ftüftung oerftanben.
ftarntfcfc ((S&riftian SBillj.), $äbagog, geb.
28. 3lug. 1787 m SKlSnad int 9te$ieruna3beairf
^otSbam, befugte ba3 (Srjmnaftum tn Saljwebel,
ftubierte in Jpatte unb ftrantf urt, würbe 1810 Sebrer
an bem $(amannj4en (SniefcungSinftitut in 93er«
(in, 1812 erfter Segrer an bem nacb $eftaloj$ifc&en
örunbfä&en emjuricbtenben Scbuliebrerfemmar in
Öreälau, 1822 3)ireltor beS ScbullebrerfeminarS
in SBeifeenfclS unb 1842 $ f arrer in ©Ibei. Sp&ter
emeritiert, ftarb er 15. Slug. 1864 in Berlin. £.
fdjrieb; «£anbbu<& für baS beutföe SJolföfd&ul*
wefen» (SreSl. 1820; 4. 3lufl. 1839), «Soüftan*
biger Unterriebt in ber beutf$en Sprad&e» (4 S9be.,
»reSl. 1818), «2)ie SBelttunbe» (4. »ufl., 3 Sbe.,
öreSl. 1827), «3)ie wicfctigften neuern Sanb* unb
Seereifen für bie $uatn\> » (16 Sbe., Sp*. 1821—
32). «Entwürfe unb Stoffe ju Unterredungen über
Sutberä »leinen ßatecbiSmuS» (3 $be., SBeifeenf.
1837—40; 8b. 1, 3.2lufl. 1841; »b. 2, 2. 3lufL
1842) u. f. w. Slufcerbem gab p. brei 3«itf<brif*
ten: «Scbulrat an ber Ober» (24 Mte, 33reäl.
1815—20), «gjoltäfÄullebrer» (5 3af>rg., fiaüe
1824—28) unb «griföeä unb girneä ju 9fat unb
24at» (3 Sbc&n., GiSl. 1835—39) frerau*.
Äbalbert $., ber Soljn beä oorigen. warb
18. gebr. 1815 }u JBreSlau geboren, wanote ftdi)
anfangs ber JJWitärcarriere, fp&ter bem <$>o]U
oienft ju unb mürbe 1872 ^oftbirettor unb Sele*
grap^enftation^oorftanb juSöwenberg in Scfyleften,
bann ju gorft in ber Saufi&. £. gab beraub : «$>anf a*
Älbum» (öalberft. 1842), «©ebic&te» (Qwdn 1859;
2. Slufl. 1861), «33om Stabtmäuäcben unb gelb,
mausen» (»real. 1864; 7. Slufi. 1877), «Sroftim
Seib» (©ebid&te, Jteiffe 1866; 2. Slufl. 1870) :c.
0arnif<fif*aut, f. unter Androsace.
#«vnlaffett (unwilUürlicfcea), f. GnurefiS.
(torttleiter, f. unter 6a rn.
(torssrestyifot, flafcbenförmiger ttpparat au3
Äautfd&ut, meiner gur Verbütung ber Verunrei^
nigung bet unwtllfürßd^em ^arnabflufe oermittelft
Sfttemen in ber Sd^amgegenb bef eftigt wirb unb ben
abtrdufelnben Urin aufnimmt.
(mtuxtytt, f. ©ef c&te<Jt8organe.
^atntöbrc nt> erengem ng, f. 6trittur.
$atutut)T (ßutfer* unb ^onig«$.), d^ronif^e
Ärant^eit.f. 2>iabete3.
^mmfÄture, 93lafen{teinf&ure/ Urin«
f dure, CjH^^Os, organif^e Sfture, wel^e 1776
oon 6$ee(e in ben S3lafenfteinen entoedt unb auf
bad einge^enbfte oon Siebig unb SBö^ler ftubiert
würbe; fp&ter würbe bann bie^. unb ibreUm*
wanblunaöprobulte ©egenftanb bet gorfdjungen
meto anoerer (S^emiCer* Sie fnbet ficfe fpuren«
weife im £arn ber äOtenf^en unb aöer Ijöljer orga*
nifierten Siere, in gröberer SRen^e in ben €ffre?
menten ber Söget, baber au* im ®uano, ber
Sd^lanaen, Ärotobile, ber ^nf^ten, 64metteD
linge, Staupen, jtäfer. 93ei hanl^aften 3nft&nben
ber ßarnabfonberungäorgane, bet ©icbt unb r^cu*
matif dben Seiben, tommt fte im $arn ber 9Renf djen
rei$li(|er oor unb gibt aföbamt ^eranlaffun^ }m
@ntftef)ung oon ^arnfebimenten, in melden bte $.
in ddaratteriftifcb audgebilbeten, mittels bed 3Rito
ftopd erfennbaren ftrpftaQen auftritt 3)ie 3)ars
fteuung ber 6&ure im 4emif(b reinen Snftanbe
gelingt am (ei^teften, wenn man ald Rohmaterial
S^langenerfremente wft((t, bie faft gan^lidb ob^
faurem, ^arnf aurem %mmoniaf befteben. 3« ben
trorfenen. gepulverten ßifrementen mgt man ein
glei^eä ©ewtAt ^ali^brat unb 14 Xeile Skiffer,
rocbt, bis ber $(mmomatgeru$ oerfd^winbet. und
filtriert ftebenbbeifc in eine SRifdbung oon 2 ieikm
Scbraejelfäure unb 8 Seilen Safter. 3)ie & föei*
bet fi$ babei als weifte*, in laltem Sßaffer fe^r
föwer lödli^ed, Irpftadimf^eS $uloer ab, toeUbeä
bur* 2öafcben mit taltem äöaffer oon fremben
Stoffen befreit wirb. 3ur S)arftelluna größerer
SRen^en oon $. gebt man oon .bem leimtet ja-.
{Angigen ©uano au*, tiefer wirb mit fiber[4ü|%
iger Saljfäure in ber fidtte be^anbelt, woourtl
)te oor^anbenen Aaßf atge gelöft unb burq SBaf tya
bef eitigt werben. 3)er babei oerbleibenbe SRüdftanö
wirb ebenfo wie Gdjlangenerfremente bebanbelt
2)ie fo gewonnene $. ift meift burd) ^arbftoffe oer*
unreinigt« Um bieje gu gerftören, löft man bie ö-
oon neuem in Slcalt unb oerfefet mit geringen
SJlengen oon übermanganfaurem ftali: bie beua
bureb Säuren au3 ber Söfung abgefebtebene £. $
in ber SRegel rein.
3)ie reine $. bitbet mifroflopifd) Heine $ri«men
ober Safein, bie aus $arn ab^efd^iebene erf<b«m
faft immer in ärgftallen mtt eigentümlufc ^
trümmten giäcben. Sie löft ficb in etwa 1200
Seilen ftebenbem, erforbert aber 14—15000 Zeile
talteS 9Ba{fer }ur Söfung; unlöSlidb in ^llobol
unb $tt^er, lö£li$ in ben wafferigen Söfungen oon
borfauren, efftgfauren, mil^fauren ^Italien, Sie
löft ftd) in fonjentrierter Sd^wefelfäure, wirb and
biefer Söfung aber auf 3ufafe oon 2Baffer uttoe&
änbert wieber abgefd^ieben. SDie 2llfaüen (dfen &
leidet gu barnfauren Salden, aus benen bur* 3fc
banblung mit fioblenf&ure ferner lösliche faitre
barnfaure Salge abgeft^ieben werben. Rum 3Ra4=
weid ber $. oerbampft man ein Äörndgen ber i»
prüfenben Subftang mit wenig Sropfcn Salpeter*
idure im $or*e(ianf$&t$en bei möglidbft nieberer
Temperatur lux Srodne unb befeuchtet ben ocr=
bleibenben SRüdftanb mit Slmmoniaf . Sei Siuot»
fenbett oon 6., felbft bei minimalen aRengen,
tritt eine pragtoou purpurrote ^&rbung (aÄureptb»
reaftion) ein. Unter ber @inwtrtung $em. Sigens
tien erleibet bie $• bie mannigfadbften Unuoanbs
lungen, bte babei auftretenben $robutte (oben
gmar bo&eg wiffenf^aftlid^ed. aber fein aQgemek
nered 3ntereffe, namentlich feitbem bad 3Rureftb
(f. b«), welc^ed man als garbftoff oenoanbt IjaX,
bureb bie Slntlinfarben oerbrängt ift.
$arnfebiment, ber 9lieberf*lag, welcberftcb
aud bem $arn naeg beffen Entleerung am iBoben
bed (Befand abfegt unb 9infi$tlid) feiner cbera. unb
morpbolog. Rufammenfefcung für ben Srjt betreffs
ber Beurteilung oieter firan^eiten oon grober
#arnfoetre — $arnfieine
857
Sebeutung ijl. $ie$. beliehen entweber aus organi*
fiertenÄörpern, wie6<&leim, ®ter, SHuttörperd&efl/
ferftoffqjlinbern, Samenfäben, ©ärungS* tmb
oenpiften, (Spit&eljeüen ber $arnwegef$teim*
aut u. bgt., ober aus unorganifterten Stoffen,
welche im $arn qelöft waren ober ft<& bur$ 3er»
JefcungSoorgänge tn bemfelben gebiloet fcaben, wie
)arnfäure, fcarnfaure Salje, pboSp&orfaure Am*
moniafcSWaanefla, oralfaurer Aalt u. a. So föei*
bet ft<b ^Auftg aus fauer reagierenbem &axn( na*
mentlüfc wenn er fetjr tongentrtert ift (bei Sieber,
nadj) ftarfent Sd&wifren, aröfjern Bnftrengungen)
ober rafdj> erfaltet, ein reföüebeS giegetTDte^ ober
bräuntiqeS Sebiment, foa. uratf ebiment, auS,
weldpS auS amorphem garnfauren Patron heftest
unb burrf> (Srwärmen beS betreffenben ßarnS fiq
auf löft unb wieber ©erf dj>winbet. Sei ©idft, äRagem
fatarrb unb anbem KranfbeitSftuftänben fefet ftd)
oft ein jieaelroteS trpjtaüinifdjeS Sebiment au« rei-
ner Jparnfäure ab, in anbem fällen ein lieber?
fcftlap aus oralfaurem Aalt u. bgl. ffienn baaeaen
ber #arn alfalifö reagiert, fo fefet fi<& gewöbmlcb
ein weifeeS Sebiment, ]og.?P&oS)>batfebtment,
ab, beffen ftnrftatle bet mttrojtopiftyeräetracfitung
flbnliqtfeit mit Sargbedeln gaben unb auS p&oS*
pborfaurer SmmoniakÜRagnefia befte&en. girftyer
pflegte man jeben febimentterenben §arn als einen
«tritifdjen» £arn au bejei$nen, weit man annahm,
bajj bureb baS #. oer ÄranlbettSffcoff, bie fog. Ma-
teria peccana, auS bem Körper entfernt »erbe,
boA fyabtn neuere Untcrfudbungen baS irrige unb
Jpaitlofe biefer änföauung baraetban.
{torttfperte, fooielwie9lafemä$mung,f.unter
$arnblafe.
$a?nfiteine (Calculi urinarii, ürolithi), eifern
artige ftetn^arteftontrementeoon 9erf$iebenarttger
<$orm, ©röfce unb 3ufanmenfefeuna, welche ft$ in
ben $arnwegen, inSbef onbere bem 9fierenbeden unb
in ber $arnbtafe bilben unb me^r ober minber
fettere ÄrantbeitSerf Meinungen, bte jpjj. Stein*
tranff)eit, geroorrufen tonnen. Sie befielen
aewöt>nli$ aus normalen $arnbeftanbteilen, bie
fidfo unter patbol. SBebingungen um einen Keinen
Äern, im ein Klumpten Sd&leim, ©tut, ©iter ober
einen jufäUig in bte $arnwege geratenen gremb*
törper berum abföeiben unb bur$ weitere aümäb*
li$e fdjidbtenweife Auflagerung fdi>liefrli<& ein balb
mefor, balb weniger umfangreiches ftontrement bil«
ben. Sonn, ©röfce, Seftanbtetle unb 3^1 ber $.
fmb fe&r verhieben. SHe meiften ß. Tmb runbticfc
ober eiförmig . manche bureb gegenseitige SReibung
facettiert, anbere bflderig, warjifj ober maulbeer*
förmig; tyre @röpe f4>»antt jwtföen ber eines
Sanbfornd (foa. $amgrie$, arena urinaria)
unb ber eines püfytereieS, ja felbft einer Sauft;
bisweilen ift nur ein Stein, bisweilen eine arofee
Snja^l uorganben. ßbenfo ftnben fic^ Mnftc^tltc^
ber äonjtftenj ber ß. bie größten Serfdbtebenbeiten;
wäbrenb mand^e fe^r weien ftnb uno tei<Qt |er^
brodeln, finb anbere au|eroroentli$^art unbf^wer
iu gertrflmmern. Zftvtt Xeitur nadft befte^en bie
ß. entweber aus einer ttmigen glei^arttgen SRaffe
ober aus tterfötebenen SRaffen, welche fd&id)tettJ
weife, me$r ober weniger ton^entrif^ umeinanber
gelagert finb; fo ftnben ft<& febr bduftg auf einem
aus (arnfauren Sollen beftepenoen «ontrement
PboSp^orfaure Salje abgelagert unb umgete^rt.
Öfters enthalten bie ß. einen beutlidb untertoeib*
baren Stern, in anbern SdDen eine Herne ßöglung,
wenn bie urfprdngli^ ben ftern bilbenben Sufc
ftanjen (Slutgerinfel, Sc^leimtlfimp^en u. f. w.)
einaetrodnet unb fo oerfebwunben ftnb.
Öinp^tlid^ ibrer (^emifd&en Sufammen*
fefcunq unterfebeibet man folgenbe formen oon
ßarnfteinen: l)Uratfteine auSßarnfaure unb
bamfauren Sauen, runblidbe, glatte unb bfttte,
auf bem S)ur<bf4nitt meift beutlidj gefcf)id)tete
Steine von rein weiter ober rotbrauner bis gelb«
brauner S&rbung. Sie ßarnfaure, ein febr fdjwer
löslicher Körper, welker burd) bie Sllfalien in Sös
fung erbalten wirb, treibet ftcb innerhalb ber Sam*
wege letAt ab, wenn ber &arn, wie bei ber ©id}t,
jut)iel Säure ent()ftlt ober $u fonjentrievt ift.
2) $ \) o S p £ a tft e i n e , befte^en aus p^oSpborfatu
rer »mmomatsUftagnefta unb pboSp^orf aurem Äalf,
ftnb runblidj ober ooal, glatt, freibeäljnlicb leid)t
unb gerreibh^^ von weifeer gärbung unb lommen
nft^ft ben oongen am ^ufigften oor. Sie bilben
fidj am r)äufi0ften bei altaliföer ^Reattion beS^arn^,
namentli<b bei $romf$em SRierenbcden* unb Bio-
Senlatarrl). 8) 0;alatfteine, aus oralfaurem
tat!, ftnb auberorbentli<fe b^rt unb fömer, bnnfcl=
rau ober fcbroärglicb gefärbt unb baben meift eine
'öderige, felbft ftadjeltge Oberfläche, weshalb man
te auq SRaulbeerfteine nennt ; Heinere Oralav
teine fmb meift glatt unb Don gellerer gärbung
(fog. ßanffamenfteine). Seltener befteben S>.
auS^pftin, Xanten ober lo^lenfaurem Aalt, häufig
tommen 2Äif ^formen oor, inbem bie verfebtebenen
Sd&tcbten eines $. burd> rerf^iebene Subftanjen
gebilbet werben; fo befte^t nidbt fetten ber Jtern
auä bamfauren Sahen, um weldbe ftdd $^oSp^ate
als lonsentrifd^e Sqidjten ^erumlegen.
über bie Urfa eben ber Steinbilbung ift nid^t
DielSidbereS belannt. 3m allgemeinen läßt ft$ nur
io oiel fagen, ba^ bef onberS baS frübe fimbeSalter
owie baS bösere SebenSalter )ur KonlremcntbiU
\una biSponiert, baft SRänner häufiger an £. leiben
als grauen unb bafj in mannen ^amilien eine auf «
faUenbe erbtidbe Anlage *ur StetntranQeit befte^t.
3n maneben ©egenben, namentlicb in (Snglanb, in
ben üRieberlanben, am fRbein, in 9tubtanb, Ungarn
unb ägqpten, wirb bie Kranfyeit ungleicb häufiger
wie in anbern beobachtet, was wabrfebeinti^ auf
llhnatif(be Ser^ältnilfe, auf bte SSerfAiebenbeit
beS XrinfwafferS unb auf eigentflmli^feiten ber
JlabrungSweife jurüdsufü^ren ift: fo foll eine
ftictftoff reiche 9la^rung, namentli^ ber übermäßige
©enuft von gletfcb unb ftäfe jur Sitbung oon
$boSpf>at* unb Uratfteinen SSerantaffuna aeben,
wä^renb eine auSf^ltebli^e pflamlic^e Aoft Steine
aus loblenfaurem Aalt unb ber übermäßige
©enuß t)on Sauerampfer Steine aus oralfaurem
Aalt erzeugt. @nbli$ tonnen ade jene Äranlbeiten
ber $arnmege, welche mit ^arnftauung unb $arn*
jerfefcung oerbunben finb, bie Sntfte^ung t)on §.
jur gotae baben.
SHeSef^werben, wel$e $. oerurfa^en tön*
nen. ftnb }e nad> ibrem €>i|e t)erfdbieben. 5)ie
Stetnbilbung tann f Aon im Stierenbeaen erfolgen,
ober fte finbet erft in ber ^arnblafe ftatt, unb bier*
naeb pfteat man ^ierenfteine unb Sblafenfteine ju
unterf^etben. 5)ie K i e r e n fte in e (Calculi rena-
les) t)erurfad)en entweber im9lierenbeden eine Je^r
ftbmenbafte eiterige @nt}ünbung beS ledern (Pye-
litis calculosa), wel^e ftA bura feeftiae S^mer^en
in ber SWerengeaenb, fcteber, S*üttelfröfte, fowie
bureb Stuts uno (Siterabgang hn ^arn n: erfennen
858
ßarnfioff
gibt unb bei ungfinftigem Sludgann Slierenoer*
eiterung jur golae ftaben fann, ober gelangen, wenn
fic nid)t ju grop fmb, in bie Harnleiter unb von
biefen au* in bie fcarnblafe, in meldet Tu entweber
Hegen bleiben ober bureft bie äarnröftre uollenba
naeft aufeen entleert werben, Sie Entleerung flei*
nerer grie&tynliefter flonfcemente fann oftne er»
ftebliefterefub|ettioe6rfefteinungen erfolgen; aröfeere
jftierenfteiniften bagegen flemmen ft$ meifl längere
ober fürjere 3^it im Harnleiter f eft unb tferurfadjen
babureft bie fog. Stein* ober Mierentotil,
äu&erft heftige, anfaßweife auftretenbe Scbmerjen,
welefte fieft von ber 9tierengegenb naeft ber Olafe ju
erftreden, mit bocftgrabigem »ngftgefüftl, Sc^ütteU
fr oft, Dgnmatytäanmanblung unb Srbreeften 9er«
bunben ftnb unb gewöftnlieft wie mit (SmemSefttage
oerfeftwinben, wenn bie etngetlemmten Steinten
naeft ber £arnblafe ober bureft bie ßarnröbre naeb
aufeen entleert fmb. (Segen bie SRierentolit fmb
warme SBäber, warme ©reiumfdftläge auf bie 9iie>
rengegenb f owie Dpiumpräparate ober SDtorpftium*
einftrifeungen bie .fraupttnittel; baneben empfiehlt
fich ber reicftltefte ©enuj von warmem SBaffer ober
altalif4en$lineralwa{fern(@elter9, @m3, SHeftp,
&arl£bab), um bureft bie oermeftrte $amabfon*
berung bte eingetlemmten tfonfreiqente naeft ab*
w&rts mfpfllen.
$)ie9uaf enfteine (Calculi ve8icales)bilbenfuft
entweber au$ Keinen SRierenfteineben, bie aus bem
■ftierenbeden bureft ben $arn in Sie äarnblafe qe?
fpült würben unb fteft in festerer bureft weitere 9he*
berfeftläge von £arnfaljen allm&blieft »ergröftem,
ober fte bilben fii aufc bem in ber sBlafe ftagnierens
ben ^arn bei cftronifdbem SBtafentatarrft, Harn«
röftrenoerengerungen, wlafenlaftmung unb anbem
Buft&nben, welche mit $arnftauung unb $arn}er*
feftung einbergeben. She ftauptfäeftlietyften Sgmp*
tonte be&SBlafenfteinä fmb meftr ober mtnber heftige
Scftmerjen in ber SMafengegenb, welefte bureft alle
Körperbewegungen in aufred&ter Stellung, nament«
lieft beim ®eften, Metten unb Saftren nermeftrt,
burdj ruftige ftüden* ober Seitenlage bagegen ge*
mäßigt werben unb welefte ftftufip na<ft ben Hoben,
ben Seftenf ein unb bis in bie Sptfte be$ $entö au3*
ftraftlen, ferner in zeitweiligem Slutftarnen unb
bi&meilen in plöfcliefter Unterbrechung be3 Harn*
ftraftl*, welebe febr leuftt babureft ju Stanbe tommt,
bafe fteft ein frei oewegiWfter Stein gerabe oor ben
SUafenftal* legt unb fo ben SlnfangSteil ber H<*nts
röftre t>erftopft; änbert ber Äranfe ftierbei plöftliä
feine flörperftelfong, fo geftt ba3 Urinieren oft
wiebef in normaler ffieife t>on ftatten. ©emöftn?
lieft fmb au(ft mebr ober weniger audgefproeftene
Symptome non SMafentatarrft (f. unter $arn*
blafe) uorftanben. 2Jttt Sieberfteit Idfct fteft aber
bie Stnwefen^eit von H. in ber SHafe nur bureft
eine faefttunbtge Unterfueftung ber (entern mittele
einer ftäftlernen Sonbe, fog. Steinfonbe, erfcnnen,
mit weleber man niebt nur btn Stein innerftalb ber
Harnblafe beutli<$ füftlen, fonbern au<ft beim SB*
rüftren bedfelben einen eftaratteriftifeften fteOenÄlang
fteroorrufen tann.
ßinftcfttli^ berSeftanblung ber ©lafenfteme
ift ju erwdftnen, ba| e£ bi&fter weber burdb innere
3Kittel noeft bureft eftem. Slgentien, bie birett in bie
33lafe eingefpri&t werben, gelunaen ift, größere
iBlafenfteine ju oerlleinern ober aufjulöfen unb bafs
man aus biefem ©runbe gezwungen ift, bie Ent-
fernung ber letztem auf meeftan. 9Bege ju erftreben.
3Ran erreteftt biefen 8wed auf zweierlei Seife: tnU
weber bureft operative Entfernuna bed Steind au*
ber oon auften eröffneten ^rnblafc (Stehtf^nitt,
Sitftotomie) ober bureft meäan. Sertrftnunentim
bed Stein* innerftalb bc*93la|e permittelft tat^eter.
förmiger, ftnnreicft fonftruierter (Mtrnmeitte unk
äu*f pülen ober 5lu5jieften ber Fragmente buwfc bie
Öamröftre (Steh^ertrammening, ätftotripfte).
Äuöfüftrltcftereö ftterüber f. unter Steinopero*
t i o n e n. eteintranf e f offen eine einfache gemii<bte
Soft genießen, grofce 9R6jngleU im dentft fütiMl*
reiofter unb fetter Saftrung (%eif(ft, 6ter, Ädfe) unb
altoftolreufter ©etränle beobeuftten, fiift tiau4 9&
ftöri^e Bewegungen im freien maxien u» fcunft
fleifttged Xrinten oon gutem Duedwafter bie Sauu
abfonberung oermeftren. ®egen bie StägniQ mt
Steinbilbung werben gewiffe alfaltfefte Duefiai
(ftartöbab, Sicftn, 6m« mit Stoftt empfebbm.
#<mtftoff, CbtRiO, orgavifefte Semnbing,
roelcfte einen nie fefttenben Seftasbtett bei $arm3
aller Xiere audmaeftt, würbe 1773 van HomdU
entbedt unb alä Extractam naponar^oTH ariiiae
betrieben, ^m % 1888 gelang ei ©dftlcr, be«>
fetben fpntftettfeft oanitfteuen. & im» ber erfte
organtfefte Körper, beffen tfln^ltcfte ^Darfteffini^ er<
möglieftt würbe, unb mit ber dntbedung biefer
Xftatfatfte brac^ bad ganje Suftem ber frfi^en
Seftre, weltfte bte ßntftebung ber in $$Utnjen= sab
Xierförpern ficft finbenoen Stoffe von bec SBii^
tung einer befonbern Äroft, ber Seben^boft, «k
ft&ngtg fein tieft, sufantmen. Salb «a<ft fBd|(eT#
6ntbedun0 folgten aftnliefte in rafe^er Steiftenfoige,
unb ftiermtt würbe ber bi§ bafttn allfeitig anaemom^
mene prinzipielle Unterf<^ieb jwifeften anor^mtfefter
unb organifefter 9latur fttnfäQsg.
2)er ^. entfteftt im tierifeften OrganiSn«* als
lebted3erfaadprobutt ber in beftänteger Urnftssg
unbununterbroAener3erfe^ungb<
ftoffe. S)er Serbrau^ ber öiwei^loffe unb fomit
bie 93tlbung beft ^arnftoff« bauen vmn txfken bti
aum tefcten Sttemiuge, bei retAluftfter XnfM^me
t)on 9taftrung, wie bei oöUiger ättftaltung von ftp
lieber Saftrung. 3^mitbemein|tgpaiUntccf4ieb,
ba| wftftrenb oeS ^ungern« eine geringe 3e*fäaM%
t)on ©weifeftoffen bed fiörpetö ftattftnbet ssib alfo
aueb wenig $• in ber S^tetnfteit atttefötebes
wirb , wdftrenb iebe 3ufuftr oon ©iweiMtoffen in
ber ^aftrung bie äerfefeung berfelben Deryd^eit
unb alfo bie $arnftoffau§jefteibuna oevnte|ct S)k
3Renge bei gebilbetea ^atnftoff $ $ baier ein 914
be* Stoffmeeftfet* bei 5törperd unb aU fottef ftr
pftpftologifefte Seobacfthinaen non ftöeftjlet deben«
tung, w&ftrenb bie ^atftoTogte nkftl ben fefiber er-
warteten Stuften au3 ben fwmftofffreftrainamgea
Rieben tarnt.
i>tt Ö- wirb oon ben metften Cbemifem oid
Slmib ber jmetbaftfeften Jtoftlenf&nre 00(NHf ), fe
traefttet. 9taeft Aotoe ift aber btefe* 9nub a*<ft ni^t
befannt, fonbern ed ift ber $, ein biefem ifomerer
ftörper, er ift ein Slramoniat, in weUem em Atom
2öafferftoff bureft ba3 einwertige Staotbil ber <Sar<
bamtnfaure vertreten ift feiemaeft würbe bie ra*
tionelle Formel be^ &. (COH^N) J N . ^
ÜRan (ann ben ^arnftoff axä 5arn penwmien,
boeft wirb man bei ber SDarftellung fteft tmmer an
bie oon SBöftler angegebene SRetftobe balten« 9toe|
biefer wirb gepuloerted 3errocpan!afiuin, gelbe*
Slutlaugenfal), in einer flacften eifernm Pfanne
i
$arnfttenge — #aro
859
übet freiem Setter mäßig er&ifct, bi* bie @efamt*
menge be$ KroftallmafferS entfernt ift. S)a* no<b
warme weifte $utver wirb mit feinem gleiten ©e*
wicbt f etngepulvertem unb vorder febarf getrodnetem
SBraunftein timiggemifcbt unb in ber ftacben Pfanne
weiter erbtet, loci einer beftimmten Temperatur
fmtert bie SRaffe jufammen unb verglimmt }u einer
fdpoanen 6<bfaae, welcbe au* cpanfaurem Kali
nebft difenoipb unb Manganonjben beftebt. SHefe
wirb gepulvert unb in eine tonjentrierte Sdftmg
Don ämmonmmfulfat (worin eine bem entmdffer*
ten SBlutlaugenJalj gleite SRenge von fcbwefel*
faurem Mmmomaf entbalten ift) eingetragen. $a«
bei jerfefet ficb ba£ cvanfaure «all mit bem fcbwe*
felfaurem $fotmonia! m cnanfaurem Ämmoniaf
unb febwefetfaurem Kali. SBirb biefe Söfuna von
bcn unlöslichen SMetallojgbeu abfiltriert unb er*
wärmt, fo verwanbelt ftcb ba$ cganfaure Sali
bureb bie 9Bdrme in ben ifpn ifomeren H*niftoff.
2fam vcrbampft bie Sdfung auf bem 3Bafferbabe
^ur Xrodne unb trennt ben H. von bem fäbrocfel*
fauren Kali, inbem man ben ftüdftanb mit nltoljol
aushebt, worin ba* f cbwefelfaure Kali unlflSltA tft
situ3 ber all obolifcben Söfung f Aeibet ficb ber ö. in
frönen, groben, prtömatifcben Krpftatlen beim 6r*
falten ab.
H. bilbet farblofe , in ©äffet leicht IMxfy Kr*
ftaue, er iftin foltern Sttlobol weniger leicbt, inÄtber
unlö3li($, reagiert neutral, fc^mil^t bei 120° unjer*
fefet, bei böserer Temperatur wirb er in anbete
$rooutte verwanbelt. H. verbmbet ficb fowobl mit
Säuren, wie aucb mit bajtf eben SMetaUojpben, wie
aucb mit Saljen»
#atitfftcitgt ober fiar njwang (Stranguria),
ber bdujige unb fdpueqbafte abrang *um Urinieren,
wobei bte Studleerung be* HarnS nur unter frampf*
baftem treffen unb Scbneiben in ber SBiafengegenb,
nur fparfam unb tropfenweife vor ftcb gebt unb
b&uftg aucb mit brennenben (Smvfinbungen in ber
öarnröbre verbunben ift, wirb ab ein fepr bäufigeS
unb IdftigeS Symptom beim Sfafenfatarrb unb
anbern Ölafenfrantbeiten (f. unter Harnbtafe)
beobachtet, fommt aber aucb vorübergebenb (als
fog. Kalte $iff e) infolge fcbarfer unb reheuber
SBefcbaffenbeit beä $arn$ nacp bem ®enup von
jungem SBier, SRoft, jungem äBein, Jpwie nacb bem
$tifebraucb fd&arfer barntreibenber Mittel vor. 3)ie
SBebanblung beftebt in reiftlofer 3)idt, bem reicb*
lieben @enub von fcbleimigen (Setrdnten unb war«
men Umfcbldgen auf bie Slafengegenb.
{torttträttfeln, f. $arnabf(ub/ unmill*
fürlidjer.
^avMccgiftnttg oberß arnft o f f v er 9 i ftung
beS SluteS (üraemia) tritt ein, wenn bte »bfon*
berung beS $arn9 bureb bie Stieren unterbrochen
wirb unb babureb gewiff e f ctydbliebe SuSwurfftftoffe,
in*bef onbere ber $arn|tofL tm SSlute gurüdgebalten
werben, unb (ommt am yduftgften bei ber SBrigbfe
f$en 9tierenfranfbeit, bet maneben atuten Snfet*
tionSfrantbeiten unb bei ber (Sflampfie ber $eb&*
renben gur ^Beobachtung. 3)te Spmptome befteben
auber mebr ober minber voUjtftnotger ^arnveroali
tung unb vorausgegangener Albuminurie (f. b.) in
^omfebmenen, 6cbwinbel unb ÄngftQefübten, dr«
breeben unb flbelteit, woju ficb metft febr balb
Sc^laffucbt, Delirien unb tiefe Setdubung, aflge*
meine Ärftmpf e ober l&bmung£artige Suftftnbe ge«
feilen; babei nehmen ber ©cbweib unb bad §tbto*
ebene oft einen beutlic^ urinöfen @erucb an unb bie
$aut ift niebt feiten von einem garten me$li<ben
reifä^nlicben Seleg von $arnftoff bebedt. S)ie $.
tritt tn ben meiften fVAUen §iemtt<b plb|licb ein unb
fübrt gewdljnlicb nacb wenigen Stunben ober Saaen
oureb ©ebirn? ober SungenlA^mung sunt Xooe;
nur leiebtere @rabe ber ßrantbtit geben guweiten in
©enefung über. 2)ie Sebanotung beftebt in Sin*
wenbung ftarl barntreibenber unb abfflbrenber Wb
tel, ®^umfcb%en auf ben ftopf unb oft wieber»
bolten feuebten Sinpadungen beS ganjen ftörper^
^amt»€tbaltimg (ischuriÄ), bie Unmbgli$*
leit ^arn |u laffen, beruht entweber barauf , baf
in oen Stieren überhaupt lein ^arn abgefonbert
wirb, wie bad am bäufigften bei ber Snerenent*
jünbung unb bei ber febolera vorlommt, ober ba|
bie Sarnteiter bureb Konkremente verftopft ober
bur<b@efcbwfllfte gufammengebrüdt fmb, ober bab
eine Slafenldbmung (f. unter £a wblafe) vorban«
ben ift ober bie $arnröbre bureb narbige Serenges
rungen verf cbloff en unb unwegfam gemalt wirb.
(6. S t r i 1 1 u r.) S)ie &. ber alten SRdnner ift gt=
wöbntieb bureb ""* Iranlbafte Vergrößerung ber
SBorfteberbrüfe bebinat, bureb welebe ber IBlafenbal*
unb ber Slnfangdteil ber $arnröbre verlegt unb vers
fdbloifen wirb; bei grauen fann ber %rud ber
febwanpern (SebArmutter auf ben SfafenbalS mebr
ober mmber voüftelnbige ß. jur golge baoen. 3eoe
längere $. ift afe ein bebrobticberBuftanb ju be=
trae|ten, ber fcbleunige ftnttiebe ßulfe erforbert.
SHe SBebanbhmg bat )un&eb{t für bie Entleerung bed
angefammelten ^iarnd Vermittelfi be$ eingefügten
Katbeterd (f. b.) ober fonftiger ebirurgifeber 9wa^
nabmen )u f argen unb fobann, wenn mögltcb, baS
vorliegenbe ©runbleiben tu beseitigen.
^aattof ge, bie ber Harnentleerung bienenbes
Organe (Harnleiter, ^arnblafe unb £arnröbre).
^arntverf^ettge, foviel wie ^arnapparaft
(f. b.).
^anttvimbe (febwarie) ift eine geforstete unb
fe^r pefäbrlicbe $ferbefranlbeit, welche fteb ^>urdb
ptöfrlicb eintretenbe SAbntun^ beS Hinterteil bo
bem erfranlten Xier ebaraftertftert, auberbem aber
babureb, bab baSfelbe einen blutigen, ftarl eiweib*
baltigen Harn ausleert unb bef tigtö lieber beobaty»
ten labt. Urfae^e bed Abel* $ plöfcucb eintretenbe
ftarfe (Srt<ung, wftbrenb bie S>tSpoutionju ber
Kran! beit bureb aewine bidtetifebe gebier fgutter,
welebeS SHd« unb 93oOblütig!eit eneugt) wobt be*
bingt werben mag. Die firanlbeit fübrt meift jvm
Xob ober «i unbeilbarer Kreujfobmbeit. 9ca<b
Haubner fou f olgenbe Sebanblung noeb ben beftes
(Mola baben. wtan gibt bem Ironien Sier inner»
lieb eine Satwerge, welebe aud 15 g Kampfer, 80 g
Satpeter, 400 g (Slauberfah. fowie bem nötiges
SRebl unb SBaffer beftebt, auf feAsmal in U Stuib
ben, wenbet auberbem KaltwanerflvfHere, fowk
falte Umfebldge auf ba^Kreu) unb bießenbengegenb
an, welcben man fpdter fviritudfe Einreibungen
ober ^riebnibumf^idge folgen U$t. Set juröct
bleibenber Kremldbme f oll em febarfed ^flafter auf
bie Senbengeaeno gelegt unb Sreebnub in fteißenben
&oben innerlieb gegeben werben.
&ütuiudtt, f. Xraubenjuder«
&*tutft>*UQ, f. Harnftrenge.
*aro, fpan. Stabt in SUteaftitten, $rovtn| 2*
grono, 50 km im 91SB. von biefem Orte ampbk
tbeatratifeb auf jwei Hügeln unterhalb ber (ünrnfln«
bung beft tiron in ben (Ibro geleaen, Station ber
Sinie Sitbao^ubela ber Spamfeben 9iorbbab«,
«60
ßarosSfa&tyel — $arperS*§err9
jaljlt (1877) 6447 g., metd&e ßcf^dfetcn »otmein
gemimten. $. war ßauptort einet ©raffdfoaft, naA
toeldjer jtd& eine berübmtegamilie nannte; ein @raf
j&aro, $remierminifter $?ilipp3 IV., fölofc mit
ftoiartn ben $grenäensgrteben.
#aro*ÄrdweloberSan*3uans2lr$ipel,
(.unter San*3u anfrage,
(toroertö, ögppt (Sott, f. 6oru3.
(tarontfttf (b. t. «brei Stühle», weil au* ber
Bereinigung ber brei Sjellerftüble ober 93egirfe
Sepfi, Aegbi unb Drbai entftanoen), früber ein
6hu)l ober 93ejirt ber ©silier, feit 1876 Komi tat
in Ungarn (Siebenbürgen), 3556.89 qkm mit (1880)
125523 @., nur 35 Seelen auf ben Ouabratfilo*
meter. 5)a& ©ebtet mirb von ©ebirgen umranbet,
bie im fjnnern bie föönfte unb auägebebntcfte £o<$*
ebene "Siebenbürgens einföliejjen unb meift mit
bieten Salbungen flftabelboh. ©d&en/ SSuc&en) be*
bedt Ttnb. 2)urd& bie öftl. Äette führt ber $aft
Oitoj na* ber Sfftolbau, ber SJobjapafc in bie Sa«
lad)«, pauptgeroäifer ift bie Äluta mit ber tJetc*
teügt) (b. i. Sdjmarjroaffer). 3)a3 Slima in ber
(Sbene ift milb, angenehm, bagegen im Oebirge fe^r
raub. Ser Soben im Aluta* unb gefeteügptljal tft
frudjtbar; in ben engen (MirgStlfilern, fotote in*
ben Atyen felbft trifft man nur Salbungen unb
Sergmetben. äRan erjeuat vortrefflichen äBeuen,
bann SRoagen, ©erfte, $afer, STOaiS, guten Xabaf,
Obft, ßirfe, gia4>8, $anf, ©emfifearten unb hülfen«
fruchte; bebeutenb ift audj bie $ie&n>irtfdbaft. 5)er
(Srmerb bedt im allgemeinen ni$t ba3 SJebürfniS,
roeSljalb j&l>rlk& jaglreidbe Arbeiter na# Rumänien
manbern; bie meiften legren im SBinter roieber $o*
rüd. Sie Seoölf erung finb SWaaparen (Setter. 83,5
^coj.) unb Rumänen (12,8 $roj.)/ bem SBefennt*
nid nad& Reformierte (40,9 $roj.). Äatfjoliten (34,7
$roa.), ©rieben unb Drtentalen (17 $ro§.).
Karp&eo (lat.), SRaub^aten obereren, um
etmaS an fwfc ober niebenureißen, »on $(autu£
in übertragenem Sinne für einen räuberifcfyen
SRenfc^en gebraust; balier in 9JtoltereS fiuftfpiet
«L'Avare»$arpagon ber feitbem fpridjroörtlid)
geworbene 9lame beS ©einigen.
9atp&$oQ, ein Sertoanbter unb ©ünftting beä
meb. ßöntgS AftgageS, erhielt von btefem, wie
fterobot ergäbt, ben SBefefyl, ben jungen (EpruS ju
töten, übergab aber ben Knaben emem Wirten, ber
i&n aufsog. Stadlern ber Unge^orfam beS £. be*
tannt geworben mar, liefe AftnageS tymjur Strafe
baS gleito beS eigenen Sognd als Spetfc uor$
fcfcen. Sud föadje oerbanb fti 559 u. ©$r. $. mit
SpruS jum Stur* be& AftpageS unb unterwarf
nacb 3c?ftörung be* (pfiffen SReid)8 (548) au$ bie
grtecfc. Stäbte in fileinaften ber £errfdjaft ber
Ac&ämeniben. — (Sin jroeiter #. erfqetnt 494
n. Gljr. in Äletnaften als gelbf>err beS erften 3)a$
riu«. — Sin britter $. mar in ber erften £älfte
bed 4. 3a^r^. t). ^r. perf . Statthalter in Sofien,
»o fein ©rab als baS f^önfte 3)ennnal ber Ighfd^en
Äunft fi$ erbalten Ijat.
&atpäü>&, ein SRacebonier, 3ugenbfreunb
X(e;anoerdb.@r., meiner i^m bei feinen Selbjügen
bie Sermaltung ber ÄrieaSfaffe unb na^ ßrobe--
runa ^erftenS bie Sermaltung beS 9iei(||dfdkfced
iu (ffbatana anvertraute. Sei Slle^anberd IRüd<
!e§r aus bem inb. Selbiug (325 o. (S^t.) flo^ ß.
mit 6000 Salenten nadgntgen, mo er ftAburd)
Sne greigebigteit bie Soltögunft erroarb. JUS bie
acebonier feine Auslieferung «erlangten, liefen
i^n bie Sltyener nadb ftreta enttommen, roo er bcJb
ermorbet mürbe. Sor^er ^atte &. 700 Xalente in
bie SAafetammer Sitzend beponiert: alö bei ber
Auslieferung biefer Summe an bie SRacebonier bie
$&tfte fehlte, mürben mehrere angefe^ene Slt^etter
ber Veruntreuung befdptlbigt unb unter anbern au4
2)emoft^eneS verurteilt.
Harpax (lat., «rftuberif^») gebräuAU^ |bx
Se^ei^nung eines geizigen, ^abaieriaen SRenfcpen.
jpaiper, ^emorragenbe ^uA^dnbler- unb 9ui^
bruderfamitie in Amerila. Sie SeQrünber ber
Jtrma «öarper anb ©rot^erS» fmb bte beiben ja
ycemtoron in Song^Slanb geborenen SBräber:
3ameS &. (geb. 13. April 1795. geft. 27. 5Rdi]
1869) unb 3obn $. (geb. 22. 3an. J797 , gcfL
22. April 1875), benen f\A 1823 unb 1826 bie
Srüber ^ofep^ 9BeSlen 6. (geb. 25. 3)q. 1801,
geft 14. gebr. 1870) unb gletdjer 6. (atb.
31. gan. 1806, geft. 29. Sttär* 1877) anf cbtoffcn.
3m 3. 1817 mürbe in 9leupor! bie Su^brudeni
unter ber urfprünalid^en girma «3. u. 3. fiarper»
mit befcbeibenen äRitteln begrünbet. Salb wart
au$ Serlaa für eigene 9te<fenung jebrudt; euer:
gifd^e ©ef(§äFtSfü^rung unb glücfhd&e Senukuns
aller neuen @rfinbungen auf bem (Sebiete ber %*
pograp^ie oerfd^afften ber girma binnen tnrga
großes Anfe^en unb ungen>M)nli$e (Erfolge, ^n
% 1830 begannen bie $. bte Stereotypie in Hmve*
bung ju bangen unb $ohfönitte atö ^duftratioaei
)u oerroenben. 3n i^ren befannteftenunterne^imnu
ien gehören bie «Library ofselect norels», mehren
lunoert Sänbe umfaffenb unb bie SBerfe faft alla
;en)onagenbenengl.3iomanfcbriftfteüerent^aIta^r
omie bie «Select library of valuable Standard Hte-
rature». 2)aS 1850 begonnene «H.'s New Montiüy
Magazine», fomie baS 1857 begrünbete «Weddy
Journal of civilization», benen fi^ 1867 ber «Ba-
zar» anfdblo^, gehören %\x ben oerbreitetften 3eit>
fünften AmeritaS. Am 10. %t\. 1853 marb bai
grofee, auS neun ßftufern beftegenbe $.f4e &*
btiffement ein SRaub ber glammen. 93alb rourk
ein großartiger Neubau errietet unb bad ©eicftaft
ift in ftetem »uff^munge begriffen. 2ln ber 6ji|t
fte^en gegenmörhg bie Sö^ne ber oerftorbenen
@rünber: $(|ilipp 3. St. ßarper, gletd^er Satper,
fjofep^ SB. ßarper , 3o^n SS. jfcrper, 3ofepb &
^arper, 3. .penrn ^arper.
0m^er^9erttt> Stftbt^en in Sefferf on dount?
im amerif. Staate 9Befbirainien an ber SRunbung
beS Sbenanboaf) in ben $otomac, liegt 80 km
norbroeftlidb oon 9Bafbington in einer burib u)re
9laturfd(|ön^eiten berühmten @egenb. Seibe glfiflc
brechen ft$ $er i(ren SBeg bur$ bie f oa. Sbe
9ltbge. Sine f^öne, 300 m lange Srflde ffl|it
non bem marnlanber Ufer über ben ^otomac unb
teilt ftd^ auf bem oirgin. Ufer in jroei Seilt, fi.
ift eine ßauptftation an ber Baltimore* unb Oft*
©fenbapn, in melAe ^ier gualeicft bie SBhu^e^
unb $otomacs@ifenba^n münbet 5)er Ort, rnel*
Aer 1880 etma 3000 S. J^lte, hatte vor ben
99ürgertriege ein Arfenal unb SBaffenfabrifa,
bie ju ben großem in ben bereinigten Staaten gfc
hörten. 3o^n Sromn (f. b.) f ud^te ficb ifrer 185»
%u bem&^ttgen, um bie Sieger $u bemafraen, nnb
marb ^ier gefangen genommen. SB&breno bti
SürgertriegS bitbete $>. megen fetner ba8 S^enan*
boabt^al unb ben $otomac be^errfd^enben Sage
böufig ben Streitpunft beiber Parteien* Xm
18« April 1861 nahmen bie Äonföberierten bie
$arpofrate$ — $arra$ (®ef$le<$t)
861
©tabt unb plünberten baS Ärfenal, mufcten jeboeb
balb wieber afoieben. dtdrblicb tum 6. fällt ber
bureb bie Seblaebt t)om 17. Sept. 1862 befamtt ge*
worbene Statietam (f. b.) in ben ffiotomac. Äun
vor biefer Seblaebt nabm ber f onföberierte ©eneral
Sadfon bie 12000 SDtonn parte ©amifon von $.
gefangen , nadj ber Seblaebt jog lieb ©eneral See
über $. no$ bem SbenanboabtiHtl xurücf. 3m
3. 1863 folgte ©eneral SReabe naeb ber Seblaebt
bei ©ettySburg im 3uli über $. bem £eere SeeS
uaefc JBirginien.
&*tpottätt&, f. £oruS.
{torpotratio* (SaleriuS). ein afej anbrinifeber
©rammatiter, ber wabrfebetnlieb im 2. 3*9*b«
n. ©&r. lebte, verfaßte ein für baS SerflftnbniS ber
attifepen ©eriebtsfpracbe, fowie baS attifebe Staats*
tmb ©eriebtSwefen Jelbjt überaus brauebbareS
Söörterbucb ju ben gebn attifeben Diebnern, «Lexi-
con decem oratornm Graocorum», welches am
beftat vtn 3. ©ronov (Setb. 1696; neue ÄuSg.
von SB. Sfotborf, 2»be., Sp*. 1824), 3. 9e«er
(»erl. 1883) unb SB. S)inborf (2 ®be., Cm: 1866)
berau^gegeben mürbe. Sgl. öotrf en , «De Harpo-
crationis lexici fontibnsvjjtiet 1876).
{tarptme, baS beim ©alfifcbfange gebrauste,
wie ein $feit geftaltete, vorn mit SBiberbaten ver*
f ebene, 60 bis 90 cm lange <&fen,
an beffen oberm Snbe ftdb als
Öanbgriff ein 1,1 bis 1,5 m langer
Scbaft unb baneben in einem
SKinae bie 3Balfifc$leine beftnbet.
(6. beiftebenbe fSSgur.) S)er i> ax *
punterer beoient fub oiefeS
Speers tum Bnf cbte&en beS 9Bal*
ftfcbeS; Heinere j>. werben gur
yagb auf 3>elpbine benufrt. 3n
neuerer 3eit werben von ben SEÖal*
ftfcbfftngern febr tyiufig bie £.
au« eigens bafür lonftruierten fleU
nen ©efebüften gefeboffen. ©er
Harpunierer gebort ju ben Unter«
offtgteren beS ScbiffS, unb von
feiner ©efcbicfttcbteU bftnat baupt*
f&cbltcb ber erfolg ber 3agb ab.
3>a ber ©alfrf* ja}le*t bbrt, aber
febr gut fiebt, tonrmt eS barauf
an, ftcb tbm mit bem 8oot ftets
von braten )u nähern unb ibn t>om Sebmanjenbe
aud 3u barpunieren.
{totptjictt bieben bei ben ©rieeben (unb ber-
naeb bei ben 9l6mern) mgtbifcbe SBefen von raube*
rifqer Statur, welche urfprüngltcb $erfonift(atio<
nen ftürnrifeber Sömbe waren. 3n ber QtiaS,
naeb welcber bie ö. $obarge »on RepbproS bie
roinbfcbneUen SRtoffe icbiüS gebier^ Reifet e* non
ibnen, bab fxt Sterbliche %\i ben Snnpen entraffen.
9cacb ^efiob, bei bem fte Sltllo unb Ofopete
leiben, finb fte Softer beS XbournaS unb ber
Glettra, Sdbweftern ber SriS, aeftflgelt unb fcbnel:
ter wie ber Söinb. 3n ber ©efebiebte bed $bineu«
erfebeinen fte als grauenerregenbe SBefen, welche
bie Speifen beSfelben rauben ober bef<bmukeny ein
SBilb ber Serwflfhtngen, bie bie SBinoe anrieten.
Sirgil, bei bem bie eine ber $. Gelftno Reifet,
feftt ibre SBobnung auf bie Stropbabifcben ^nfeln,
bis wo^in fte nacb 2lpoüobor bie Söjne beS So«
read verfolgt batten, tn einer anbern Stelle an ben
Eingang ber Unterwelt. 3)ie $. werben gewöbn*
lieb alft geflügelte grauen gefebilbert unb bärge«
SeDt. Sirgil betreibt fte als Sßögel mit fallen
tenf^engejtdbtern. derartige, aber niebt f o grauen*
baft wte bei SHrgil aufgefaßte Söefen erfebetnen an
einem tytifeben ©rabbenrmal, bem fog. ^arp^ien«
monument t>on Xant^oS im SBritifdben S^ufeum.
S)tefelben böben in ben Sinnen ftinbem dbnli<be
SBefen, welcbe bie Seelen ober Statten Serftorbe^
ner banufteüen f djeinen. (S. Zafel: 99ilb<
nerei Ii. ^ig. 2.) 2)ocb ift e* unaewib, ob man
biefen 9Befen ben SRamen $. mit 9te$t gegeben bat
Harr. , bei naturwiff enfcbaftlicben tarnen Jlb^
fünung für 2RofeS Harris (Gntomolog).
4>arra ober^arra^, eine ftetnige SBüfie auf
. ber ©ren)e Spnens gegen Arabien, an ber Dfc
feite be8 ©ebtrgeS ^aurAn, Pier tagereifen im
60. von 2)ama*cu8. 3)er 93oben ift oöttig mit
bafaltifcben Sternfrüden bebeeft, von benen viele
fjrob etngetraaene 3«cben entbalten, bie ben bim«
aritifeben 3nf<briften ähneln. 3>ad SBort ß. be*
gkbnet im Slrabtfcben einen mit Scblacfen unb
Steinen, bie bureb Seuer gefcbwdrjt fmb, bebedten
Sanbftrub.
fkittaA. eind ber ftlteften ©efcblecbter öfter«
retcbS, welches 1616 ht ben ©rafenftanb) 1627 in
St ar l v o n &., bem Sieblina Äaifer gerbinanbs II.,
in ben 9tei$9grafenftanb erhoben würbe unb, jeboeb
nur als $erfonalifi, Sift auf ber fcbwftb. ©rafem
bant erbielt, weSbalb ibm au<b 1841 bureb bie tau
ferl. öoffanjlei ber Sitel (klaubt juertannt wor>
ben ift. — $er ftltefte So^n beS ©rafen ftarl,
@rnfi Sllbrecbt von &., geb. 4. 91od. 1598, geft.
26. Ott. 1667, war ftarbinat unb Srjbifdbof , erft
iu $rag, bann su Orient, unb machte fieb in ber
©efebiebte ber bbbm. Unruben befannt. 93on feinen
©rübern ftiftete ber filtere, fiarl Seonbarb, bie Sinie
Kobrau, ber jüngere, Otto ftriebritb, bie Sinie ju
f&xud (an ber Seitba). 2)er Sinie SBrud, bie unter
ibren ©liebem mebrere auSgejeicbnete $erf6nli<b'
feiten }&btt, gebort an gerbtnanb Sonaoen*
tura oon $., geb. 14. 3uli 1637, geft. 15. fymi
1706, ber ft<b als ©ef anbter am fpan. §ofe un
Seit beS @rbfolgefbreitS vergebens bemübte, bie
Succeffton ber öfterr. Sinie beS $aufeS feabsburg
burcbjufefeen unb «Mömoires et nägociations Be-
erbtes» (2 99be., ßaag 1720) unterliefe. (SgL
©oebete, «$otittt OfterreicbS in ber fpan. ©rbfotge*
frage», 1. u. 2. 93b.. mit $.S Siepefcben. Sp}.
1877.) — S)er eine femer Söbne, Sranj »nton
von S., geb. 4. Ott. 1665, würbe 1709 (Sqbifcbof
von Salzburg, reftgnierte aber febr balb unb ftarb
18. ftuli 1727; ein anberer, ftobann ^[ofepb
$bilipv von &., geb. 22. Ott. 1678, würbe 1723
©eneralfelbmarfcbau, fpftter $räftbent beS £of*
triegSratS unb ftarb 8. 2lug. 1764. ®er britte
Sobn, SllogS Subwig XbomaS SRa^munb
von §., geb. 7. Ttän 1669, trat als ©efanbter
an beS SaterS Stelle, riebtete jeboA noeb weniger
als biefer aus unb verlieb SRabrib im San. 1701.
<Sr würbe 1728 SBiutönig von üReapel, 1733 Äom
ferenjminifter unb ftarb 7. 9tov. 1742.
(Sin Urentel beS leitgenannten war ber ©raf
Aarl SBorrom&uS von ß., geb. IL UM 1761.
Serfelbe wibmete ft<b )u ffiien bem Stubium ber
JHecbte unb nebenbei ber öeilfunbe, unb erregte
bureb feinen lebbaften ©eift namentlicb bie Stuf»
mertfamteit SofepbS II. 9ladb biefeS 5taiferS £obe
legte er fein Sunt als 9legierungSrat in $rag nie?
ber unb ging auf Steifen, um fteb ganj feinem
SieblingSfaebe, ber StrjneiwifTenfcbaft, ju wibmen.
862
ßarta<$ (fterb., ©raf) — ^arrington
Sfoubbem et bie mebt*. 2)ofiorwflrbe erlangt, übte
er 25 3a$re (atig in SBien unentgeltlich bie $eifc
tuitbe au* unb war ein greunb unb Xröfter aller
SMlrftigen. angezogen oon feinen Äenntniffen,
feiner freifmmgen Senfart unb feinem lauftif Aen
SBifce, fanben alle berühmten SReifenben unb <&e*
(ehrten in feinem $aufe eine gaftlufce Aufnahme.
Cr jtarb tu SBien 19. Ott. 1829. — ©ein ftlterer
©ruber, ®raf 3o^ann 3tep omu! (Srnft von £.,
geb. 17. 2Rai 1756, geft. 11. April 1829, feit 1779
»eaierungSrat, feit 1785 SBirlL 8ftei<&S&ofrat unter
Äatfer 3ofepb, ma$te fi<j& als greunb oon Äunft
unb ffimettföaft, fowie als fttrberer ber Sinnen*
unb 8if eninbuftne auf feinen ©üiern uerbient.
6in jüngerer ber ©rüber, ®raf (Srnft ß^riftopft
üon £. (geft. 14. $ej. 1838), mar ber Sater beS
»teerigen Raupte« ber SBruifer Sinle, be* ©rafen
rranj örnft Don £., melier 18. Sta. 1799 ge*
oren würbe, feit 1861 06erft«(Srb(anb{taamei{ter
in ßfterrei<$ ob unb unter ber Gnu* unb erblicher
Äei<b«rat, fomie wfeber^olt SRttglieb be* bftbm.
SanbtagS mar, gur gartet beS oppofitioneBen Jfeu*
balabel« geborte unb 26. fjcbr. 1884 in fhm
ftorb. — Sern ftltefter Sofa, ®raf granj 9lepo*
muf , geb. 2. IWoo. 1828, gegenw&rtipeS äaitpt ber
engem (©rüder) Sinie, ift ein eifnger Anhänger
r (Reiben. — ®raf gerbinanb von $., ber
jüngfte ber ©rüber be& Äarl SJorromäu«, geb.
17. Itön 1763, uermft<e fi<& 1795 mit Sbriftiane,
geb. Kretin SRa^fto (geft. 1830), unb 1838 jutn
wetten mal mit SJtorianne Sauennann (geb. 15.
§ej. 1800, geft. 28. »ug. 1879). 2>erfelbe &ielt
6<b frtfcf to SReifan auf unb lebte f pftter in $re&
ben, mo er 5. S)ej. 1841 ftarb. Seine Softer erfter
®j>e, ©rftftn Äugufie von £., geb. 80.Sug.
1800, (ernte in Xeplifc ber ftönig mm ftreufien,
9riebri$ SSil&elm III., tennen, ber fie jur gürjtln
oon Siegnife erfrob unb fi<p ju (fcfyarlottenburg
9. 9loo. 1824 morganatifcfc mit i^r uermd<e.
Später mürbe i$r au$ bie SBürbe einer ®räftn
u*n $o$eit}O0ern verliefen. Sie ftarb 5. ftani
1873 su Homburg. <Kn 9teffe berfelben, ®raf
erbinanb oon $. (f. b.), geb. 27. gebr. 1832,
t ft<& als SDiater rffl&mliqft betannt gemalt. —
igeS&aupt ber Altern (Sol)rauer)2ime beS &au«
je* ift ©raf Slnton von $., geb. 16. 3uni 1815,
Grblanbftaumetfter hn 6n|ehogtum CfterreiA.
#artadi (Serb., ©raf), SRaler, geb. tu Stofc
nocfau in ©dflefien 27. 3uli 1832, in ©erltn gebit
bet, anfangs aber mit öf onomiföen unb t>ott£mirt*
f<baftli*en Stubien bejc^äfttgt, fa^te in Stalten
lebhafte Steigung snr QJtaleret, iu beren Erlernung
er bie Sltabemien in S)üffelborf unb SBeimar ht*
fu^te. 92a$ bem 2)eutf c^Smtuöfif eben Ariege, an
bem er teilnahm, begab er Jim )um jweitenmal
na$ Italien, uon too er na<9 Berlin »trüdte^rte.
6eme ©emdlbe ftnb teils lanbfd^ftli^en tyataV
terd, teils $iftorienbi(ber mit aröperm laubf^aft«
licjenjpinterarunbe, wie ftaifer ^einri^i ber $inuer
ober SDxay auf ber üDlartinSmanb. Slnbere arbeiten
be^anbeln Sorgdnge aus bem Kriege oon 1870 unb
1871. $. ift amtglieb ber berliner Sllabemie.
<krrtawatib^ f. unter Sanbfabrilatton.
*mnriet«=«öippettt (fiuife), beutf^e Sftnae*
rin, geb. 28. gebr. 1836 *u ipilbeö^etm, mürbe tm
Jtlofter ju S)uberftabt enogen, oon granjisla (Eors
uet im ©efang unterri<$tet unb begann ibre t^ea«
traliföe Saufba^n 1857 als ilgat^e unb Alice am
$oftfyeater ju ©erlin, mo fie bis 1871 blieb. 2)ann
führte bie Sip^eritid ein £eiben ibrrt Oxyrt
berbei. baS fie groang, ber ©ü^n« ju entfaoen, uib
bem fte 5. Oft. 1878 p ©örberSborf in htyefa
erlag. Partien Iprifqen dl>aratterö getamea %
am beften. Seit 1869 mar fie mit bem Sannä
fter ftarrierS oermd^lt.
frttrie« ($einr.), ber Serfaffer oon t^eil^ir
im Siegerfraiu» (f. b.).
9atriM (ßarro $auO/ rabüaler poßt. SArift
[teuer unb Siebter, a/ü>. 28. ttua. 1798 $u jfc
Dorf bei $ufum, erhielt na$ oürftigemjugei^
Unterricht eine 5lnfteUuna beim Sotihniejn. Spto
mibmete er ftcb in Äopenbagen ber SRakrei ab k
Siebte 1819 bie SOabemie ber ftftnjte in $rtifci
19 erfte poetif^e Serfu^e erf Aienen von ftt
«©lüten ber ^ugenbia^re» (ScbfeSio. 1821) ni
«SHAtungen» (@<ble&ro. 1821). Sein Unab^i^
leitsfinn fjtyrte ibn 1820 na$ SBien unb ins
me&r in ein abenteuerlid^ bewegtes fiAen, teio
in «ftljonafaar fj^rr , gabtten eines Sriefm itfe
nemarl, $eut(ätanb, Ungarn u. T».» (49k,
9tftu4. 1828) Gilberte, ftuftbem er «Hebet ei^
'eit in ftopenbagen gelebt, ging er mit otai
bi^edenen Aber ÜRarfeille nad) Srietoial,
ab jebodft na^ 9iom. Spdter lief er in Sattt:
lanb «S)er $ole» (3 ©bev ©a^reutb 1831) wbk
uielgelefenen «SRenuriren Hier $olen untet tifj.
$errföaft» (2 ©bev SlfirnK 1831) erfdbehien. h
tym ber Xufent^alt in Sacbf en unb kapern ratt
gemattet mürbe, manbte er ftd^ nacb Strafebur^ w
er bie Seitfd^rift «$aS lonftitutioneSe 3)eiit[(tia^
Verausgab. Später ging ^. in bie Scbroeij, wo er
als Zeitnehmer mn, Saooperjuge unb an poül
Serbinbungen 1836 in Sern verpaftet unb mit»
bern nad> Snglanb abgeführt mürbe. $. begabt
hierauf na$ ^elgolanb, oo4 lief* $n ü® ^
©outjemeur na$ @ngtanb bringen, ^^btic
einige Seit auf äerfep gelebt, lernt er im 3R<ri 18©
mieber nacb ipelgolanb. StoermalS oer^oftet nJ
auf ein engl. 6<biff gebraut, fprang er htf Bm
unb marb oon einem franj. Scpiff aufgenonna.
Sie folgenben ^a^re lebte ö. in (Snglanb, M
amerifa unb in ©rafUien, <& ging 1849 na$!fc
we^en, mürbe ^ier aber im SRai 1850 weg« rot
luhonörer Umtriebe auSgemiefen. hierauf bte
er als Slitgtieb beS europ. bemotratifeben antrat-
tomitee wieber in Sonbon, mobin er aut^ 1856,
turöbem er einige 3eft in Harburg o '
wefen, jurüdle^rte. $. enbete bur$
25. SWai 1870 auf ber 3nfel Äerfep. jjfirf«*
beften Vornan gilt «dolores. (5mg^ara!tet«!a4öf
aus Sübamenfa» (4 ©be., ©af. 1858-69). W
(at er mehrere Dramen oeröffentliAt.
#arrtngtim OameS). engt poittif^er 64#
fteDer, geb. 1611 ju ttpton in ber OiafW
Jlort^ampton, ftubierte ju Orforb, madbte «;
Eolge wette Steifen unb f^lo| fa nad) ferner W
|r ber ©olfSpartei an. Seffenungea^tet «wj
er von ftarl I. gura Äammerjunfer emaimt, fcNj
nacb beffen ßinrid^tung in ber 3urüdöttWd
unb fd&rieb fein berühmte» polit fflerl«Ocettj«
(Sonb. 1656), eine »rt oon StaatSroman oberU»
pien, weites er GromweH zueignete. Unter m*
als 9teoolutionär 1661 verhaftet, würbe ap*
be« ßoc&oerrat* niAt fAulbtg befunben, aber «
ber 3nfel St.^ic^olaS bei $tomoutb langete*«
gefangen gehalten. 6r ftarb m Sonbon 11. öflj
1677. 2He befte Ausgabe feiner S$riften Ww
SoüiS (Sonb. 1771).
J
£arri* — ßattifoit
863
Sir 3 o b n £>., Aufcter aus ber Seit ber Slifabetb
imb $ate btefer ftönigin, geb. 1561, überfefcte ben
«Orlando Furioso» ins ©nglif<be (1591) unb fdjrieb
baS ®ebi<bt «Metamorphosis of Ajax» (Sonb.
1596; neue »uSg., GbtSwid 1814) unb bie be*
rühmten cEpigrams» (Sonb. 1615). @r jtorb 1612.
Siele von fetnen S<$riften, fowie bie feines SBaterS,
3obn &. (geb. 1534, gefi. 1582), ftnb in ben «Nu-
gae antiquae» (3 8be. Sonb. 1769—79; 3. »ufl.
1804) entbatten. [(S. unter fcebriben.)
(torci*, ber fübl. Seil ber £ebribeninfel SewiS.
$arti* öameS unb 3ameS $owarb), (Strafen
von 2RalmeSburo (f. b.).
#*tri£ föameS), engl. Sptadbforfd&er unb Art«
titer, geb. 20. 3uli 1709 pi SaltSburi. ein 9teffe
beS Sorb SbafteSbur». ftubierte gu Dyforb unb
bann bie Wed&tSwtffenfAaft in SiucolnSs^nn gu
Sonbon. 9ta<& bem Xooe feine« SaterS tu ben
Seftfe eines anfebnlufcen SermbgenS gelangt, gab
er bie jurt|t. Stubien auf unb wibmete ftA oer
flafjifdjen Sitteratur. Seiner erjten Sdjrift «Three
treatises, the first concernini art, the second
concerning muaic, painting and poetry, the third
eoncerning happiness» (Sonb, 1744; beutf$, #afle
1780) folgte bie pbilof« Spradtfdjre «Hermes, or a
philosophical inquiry concerning universal gram-
mar* (Sonb. 1751 ; 5. Xujl. 1806 ; beutfö »on (Swer*
btd, ©alte 1788). Son 1761 MS |u feinem Sobe
war er SßarlamentSmitglieb für ben Rieden ®&rifc
<&bur<&. 8r würbe 1762 Sorb ber SUmtiraliidt unb
1763 Sorb ber S<&afelammer, legte aber 1765 biefe
Stelle nieber, warb 1774 Seftetdr ber ßönigm
unb ftarb 22. $e*. 1780. 9ta$ feinem Xobe er«
f dienen feine «Pnilological inquiries» (2 8be.,
Sonb. 1781: beutfö oon ^enifö, »erl. 1789),
wel$e eine (Seföubte ber Ärttit unb SBetrad&tungen
über ben ®ef<&maa in ber Sitteratur Alterer unb
neuerer 3eit, bef onberS beS SlRittelalterS ent|alten.
Sine (SefamtauSaabe feiner SBerfe beforgte fein
6obn, Sorb SWalmeSburo (2 »be., Sonb. 1801;
5 8be., 1803).
{tottifttttQ, $auptftabt beS norbamerit. Staa«
teS $ennfnfoamen, im Sountn Stoupbin, liegt am
ihtten Ufer beS 6uSquebanna in frumtfcarer, f<bö«
uer ©egenb, 152 km im 9B919B. oon $biwbelpbia,
unb sablte 1850 erft 7834, 1880 aber 30762 8.
@S treuften fi<b Ijjier Reben ßif enbabnen, von welken
bie $ennfnbania«€entralba(n bte beoeutenbfte ift.
Unter ben öffentlichen ®ebüuben ftnb baS Äapitol,
1819—22 erbaut, unb baS StaatSirrenbauS bie
uemtenSwerteften. über ben SuSquebanna füh-
ren jwet ftbitoe ©rüden, ©egrünbet würbe $>. von
einem 6nglftnber3obn $arris 1733 unb biefe auerft
$arris*9errn; foater würbe es eine Qtxt lang ju
Sren SubwigS XVI. SouiSbura genannt, feit 1791
vc fflbrt eS fetnen gegenwärtigen Flamen.
fumifan (^reberid), engl, ^urijt unb 6ojial=
politifer, geb. 18. Ott. 1831 in Sonbon, ftubierte
tn Djforb unb in ShtcolnS«3nn ju Sonbon bie
Sterte unb würbe 1859 an bie Starre berufen. 3n
ben X. 1869—70 fungierte er als ©efretftr ber
ftnigl. ftommiffton für bie Gobififation ber ®efe|e
unb würbe 1877 gim Srofeffor ber SuriSpruben^
unb beSSölterre^tShtSineolnS^nn ernannt. 9llS
Autorität in ^Betreff ber 3uftänbe ber arbeitenben
Älaffen fab er 1867—69 ht ber lönigl. Äommiffton
gr »rbeiteraff odationen unb batte Unteil an ber
egrünbung beSWorking Men's unb beS Working
Women's College in Sonbon. 3m % 1870 war er
einer ber IBegrünber ber engl, ©efeflfefiaft ber $o^
fttioiften, beren Qbeen er feitoem in ja^lreid^n Sets
tragen §u 3^itfcpriften befürwortete. 93cm ibm er*
f<bienen: «Order and progress» (Sonb. 1874), «So-
cial statics, or the abstracttheoryofhnman order»
(1875), eine fiberfebung beS ^weiten SanbeS oon
SomteS «Philosophie positive» unb «The present
and the future* a positivist address» (1880).
$ortifott Utobn), ber @rftnber ber Seeubren,
würbe 1693 su Souftn in ber ©raffeftaft Sort ge^
boren unb lernte bei feinem Sater als 3immer;
mann. 2)ie große UnnoUtommen^eit ber Ubren
Ienlte fein me$an. Salent barauf , 1726 ein muti
Senbel au erftnben. Kalbern er eS mit bem beften
drfolge bei gwei faft gang aus $olj oerfertigten
Ubren angewenbet batte, arbeitete er nun ttnunter«
brocken an ber Seroefferung feiner Srfinbunp unb
ber ubren überhaupt unb braute 1736 eine öeeubr
gu Stanbe, wofür er bie auf bie nüfclid&fte erfin^
bung auSgefebte Soplenfi^e SRebaide erbielt. 6inc
aweite, nod) genauer oon ibm gearbeitete Ufyr er-
probte ftcb aufSSnronS Keife um bie 9Belt 1764—66.
$. ftarb 24. 9ldra 1776. @r f^rieb «Description
containing such mechanism as will afford a true
mensuration of time» (Sonb. 1759).
{totrifo* (SBiüiam ^enrn), neunter $rdftbent
ber ^Bereinigten Staaten oon Slmerifa, geb. 9. %tbx.
1773 ht Serlelen, Sbarle* Sountn, im Staate Sirs
atmen, war ber Sofrt Benjamin S.§/ eines ber
unteraei<bner ber amerit. UnabbdngtgfettSertia^
rung, unb würbe im $ampben;Snbnen&oQegium
erjogen. %tüh oerwatft unb obne Sermbaen, trat
er 1792 als Offtaier in baS $eec ein, weites ber
General äBagne gegen bie 3nbianer an bie norb*
weftl.@renae ber Union führte. 6r nabm 1797 al§
Hauptmann feine 6ntla|fung, würbe aber fogleid)
jum Süegouoerneur oon ^nbtana ernannt 3113
abgeordneter biefeS Gebiets im ftongrefs ber Union
fefete er baS Qefefc in Setreff ber Seröuberung ber
SunbeSldnbereien in Keinen $araeüen burdb, bem
ber SGBeften feinen blü^enben Anbau oerbanft. 3"
bem 1811 gegen bie ^nbianer unternommenen
Kriege, ber alSbalb aueb einen ftampf gegen bie
(Snalanber in danaba na$ ftdb m, gewann ^. als
SeMlSbaber beS SSunbeS&eereS baS entf^etbenbe
treffen bei Sippecanoe 5. 9tou. 1811 unb eroberte
mehrere von ben Sriten genommene fefte $ld|e.
6nbli$ brang er, nadjbem $errn bie Seenuubt
ber Sriten 10. Sept 1813 auf bem ßriefee ner«
nidjtet, in Obercanaba ein, wo er 5. Olt. gegen
ben @enerat $roctor baS Steffen an ber 3$emfe
gewann, womit bem ftampfe in biefen (Segenben
ein (Snbe gemadbt war. hierauf eilte er an bie
(Sretue t>on SHebercanaba, muftte aber balb ben
Oberbefehl mit einem ftommanbo im Innern ber
Union »ertauf^en. 3m 3to?l 1814 aog ft* S. tn§
Privatleben jurüd. 9lS SRitglieb beS Äongrejf eS
fpra(b er (1816—19) oergebenS für eine beffere
<Sinri<btung ber SRil^. 6r würbe 1824 *um Ser^
etnißten- Staaten ^ Senator erwählt unb 1828 von
SlbamS aum Oefanbten in Gotumbia ernannt,
jebo^ f$on 1829 non Sadfon aurüdberufen. 2lrm
unb mittellos, betleibete ß. f eitbem, um feine \o$U
rei^e Somilie au emftbren, bie Stelle als S$rei*
ber beS ftreiSgerid^tS in 9ffortb*fflenb am Dbio, bte
ibm feine Rreunbe uerfd^afft bitten. SBaS bie
Sßbtgparteif4onl836neraebenS für i^n oerfudbt
batte, gelang ibr 1840. Sn nan »urenS Stelle
würbe er jtum ^rdfibenten ber Bereinigten Staaten
864
#arrifon$ ©Keberteffet — #artberg
für bie $eriobe von 1841 bis 1846 ernrt<. 5>o<&
fäon 4. Slprif 1841 ging er mit £obe ab, bet erfte
Sßräftbent oer Union, ber wätyrenb feines $lmt$ter*
min» ftarb. Sin feiner Statt übernahm bie SRegie*
rung ber Si$epräfibent 3o&n Snler.
{tatrtfonc? ®licbctf effcl, f. unter 3>ampf*
feffel,Sb.IV,S.812b.
ftarrobäbutg, bie attefte Stabt im norb*
ameri!. Staate Sentucfn unb #auptftabt be3
(Sountu SDiercer, liegt an einem Strme be3 Salj*
fluffeä, 48 km fübltdj Don ber Staatäfcauptftabt
§rantfort unb jablt (1880) 2202 & Stuf einem
toügel erbaut unb in lieblicher ©eaenb gelegen,
bitbete $. namentlich jur Seit ber Stute ber Sfla*
genullter $ugleid& bürg feine Mineralquellen einen
fcljr befugten faföionabeln roeftl. Sabeort, ber jefct
nur nod) von nrinli($en ßranten benu&t wirb.
$axx9qatc ober £ ar r o mg att, ber befudbtefte
Sabeort ycorbenglanba, im äBeftribing ber ©raf*
föaft |)orf, an ber ©fenbabn, 32 km im ©9138.
von $)orf, in f d&öner unb gefunber ©egenb gelegen,
gleich weit t)on ber Oft* unb äBeftfüfte, beftefct avß
Ober* unb Stiebersfr, $&< (1881) 9482 & unb t>at
Dier Htrdjen, ein GoUege, eine Äoftföule für junge
Seute, ein ftranfen&auÄ, ein fcanbtüerferinftitut,
äal)lrei$e $otel$ unb eine Sabeanftalt mit mufter*
foaften ©nrid&tungen. Sie a$t Mineralquellen
ftnb mannigfaltiger, meift auflöfenber Art, fe&r
ftarfe Sdjtoefels unb falinifäe ßifenquelfen, reine
unb erbige (Stfenquellen. SJd&renb ber Sabefaifon
ftnben fi$ Ijter an 12000 Äurgäjte jufammen.
2luf bem benachbarten fiarloroljügel fte&t ein
£urm mit ausgezeichneter $ernfidjt. SgL ©rainge,
«The history and topography of H.» (2onb.l882).
$attotü~ou'4bc--$iü, 2)orf in ber engl. ©raf*
fdjaft SDWbblefer, 16 km im 9ÖB. oon ßonbon, Sta*
tion be£ Sonbon anb -Rortfc SBeftern SRailroao, liegt
auf einem 61 m bo&en £fiael, auf beff en böcfcftem
$unlte bie toeit ftdjtbare 2Äarienhrd&e ftebt. iBe^
rü&mt ift ber Ort, melier (1881) 5551 &. »a<,
toegeu ber 1571 bur$ 3bf)n Snon errichteten
Sdjule, bie aber erft 1611 eröffnet mürbe, untere
rid)t unb3)i3ciplin ftnb ber von öton nad&gebtlbet.
&attut, f. Samüm.
ftarfd) (ober £arft), in föioeij. STOunbart fo*
uiel rote Scpar , Saufe unb fpejteU Sortrab eines
Seered, ber fid) ber fog. #arf<$(jörner (£arft*
Ijörner) bebten te, um $um Angriff ju blafen.
$ar$b0rfe* (©eorg $&il.), oeutfd&er ©ele&rter
unb $idjter,geb. 1. 9too. 1607,jtammte aus einer
vornehmen Sßatricierfamilie in Bamberg, Jhtbierte
*u 5Utborf unb Strasburg, mar lange 3ett auf
Steifen in fcollanb, Gnglanb, ftranfrei* unb Sta*
lien unb ermarb fiep baburä viele Spradftenntmffe.
Seine beutfd^en unb lat. Schriften gef^tli^en,
belletriftifc^en unb anbern^altd, unter benen
namentlich ber a$oetifc^e Xrtäter» (3 93be., 92arnb.
1648—53) *u erlognen, füuen gegen 50 Sönbe.
S. mar aber meber ein grünblid&er ©ele^rter, no^
ein nwjrbaft bid6terifdj»er ©eift. SWe^rere feiner
Sieber fmben fic^ in ben von ipm beraudgegebenen
agrauengimmergefpräd&fpielen» (83Jbe.,1641; neue
2lufl„ 9lümb. 1642-49), einer 3lrt bialogiperter
^ncntlopdbie. SDlit feinem Sreunbe unb poetifd^en
©enoffen 3o^. Ätai ober Elajud ftiftete er 1644 $u
SRftrnberg benjßegnifeorben (f. b.). Gr ftarb alg
SWitglieb be§ Matä au Nürnberg 22. Sept. 1658.
(Sine 8fogroa$l feiner ©ebid&te enthält SUlüllerS
«Sibliot^e! beutfd^er S)id&ter beS 17. Sa^ri» (S5b. 9).
ftttft, f.ßatfd.
Gatt, in fetner Jlbftammung mit öaar (&&*,
SBerg) gufammenfaüenb, bejet^net im Ältbodbbeot*
f c&en unb noeb im Mittelalter : Serg, Salb, ©oön
gebirge, muroe von alter 3cit (er in Ortdnanaz
Diel Dertoenbet unb (at ft$ in ber 33ebeutu»g
«9Balb» nod) in Dörfern ber 9t(5n unb in Xmi
erhalten, bort als Femininum, dier alz Stadai:
linum gebraudbt ^jm Söalbectfien \\t $. no4 ber
Slame Dielet 33erge. 3n ben «Söeiötftntern» mirb
ber Sdj>u>ar3H>atb ald oad $arb bejei&net 3n ber
Sebeutung «äBalbgebirge» l>at ft^ x>. unb^aar
no$ in ja^lreic^en Serbinbungen erhalten, nie
fiaarftrang, äßan^artdberj, 9lot^aargebirQe# Spef
fart u. f. m. ^ueb ber paq b^ im Mittelalter
no$ $• ^^ Pfal^er ©ebirge, bie $arbt, $oarbt
ober ^arb (aueb ber $arfe), wirb in alten Urrnnbei
faft ftetä &. gefcftrieben. (S. $arbt)
*art {Xamti), Sanbf^ftömaler, geb« 1828 a
ftilmamoa in Sdbottlanb, genob ben Untern«
S^irmerd in 2)üffe(botf unb lieb ftc^ 1856 n
ÜReuDort nieber. Seine belannteften @emätbe fiab:
bad beimle^renbe Sieb, SRonbaufaang im Äbfn»=
baegebirge, bie frieblitye Heimat Q872) , ber £)b$s
garten, unter greunben (1876), Sommer in
ftire (1878) u. f. m.
$>att (Salomon Slleranber), engl. |>i
maier, geb. gu ^lumoufy im 3Cpri( 1806, von jtb.
Slbhmft, befugte bie Sltabemie tn Sonbon« 3» f»
nen erften Silbern, melAe Seif all ernteten, gehört*,
ber Unterricht aud ber Xbora unb bie potn. «öDÄt
goge. &. entroidelte frübjeitig eine fohfee S5ie^
tigfeit, ba| er neben ber Cltecbnit au<^ Sie 3Rtna^
turmalerei, bie grap^ifc^en Xed^nüen u. o. eifria
betrieb. Seine ^tftor. Stoffe tntne$m er meift ber
©ef$i$te feinet Saterlanbed, Jo bie tfatfcolifnt
fommunion im 16. 3a^r^., ftonig ßetnri^ 1~ Wt
bie 9ta<ferid>t Don bem Schiffbruch feine* Gofeite*,
%fyoma& 3)corud Dom Sater gefegnet. 3faaf ooi
S)or{ in bem £urm Don gront be doeuf. Seit
1841 lebte er in Italien. 2)ie meiften feiner bort
tomponierten SBerte feiern Scenen bed rönu Anitas
ober [teilen firdjlidje iDlomente (fo bad Opfer an bie
beil. Jungfrau), aueb Saulicftreiten 3talten« oor.
^eimgele^rt, übernahm er 1854 eine $rofeffnr ai
ber lonboner Sltabemte. 3u feinen fp&tern SBerles
geboren: 9tafael Don ^uliuSlL aufgenommen, 3Äü^
ton bei ©alilei im werter; aueb Sanbfcfyaften ^at
er gefertigt. $. ftarb in Sonbon 12. 3uni 188L
&axt (SBiaiam); engl. SanbfcftaftSmaler, SBnt
ber Don Sameä $., geb. 1822 *u $atölep in Schott
lanb, lam 1831 nac$ Sllbann (im Staate 9leu9orf),
1853 nacb 9teunorf. &. (at ft* afö Sutobtbah
nad) ber gro^artiaen f^ott. Statur gebilbet. 6.ö bfc
beutenbfte @emä(be fxnb: bieftinber amgluffe, bie
SBälber Don 2Raine, ©egenb in -Keujerf ep, bie ßeüns
!e^r aus ber WfyU, ber nebelige borgen, bie Surt
S)te Staffage ift ftets geiftreidbjemä^lt, bie ©barab
teriftil ber Sanbfcbaft Dortrefflidb. Sott Äünftltr,
au4 als Slquarellift tüchtig, ift $röftbent ber
ältabemie in Sroottgn unb ber ©efeüfc^aft ber
SiquareUmaler.
Hart., bei naturmiffenfd^aftl. tarnen 2Tbfür.
}ung für y. 5D. SD. ^artmann ('Jlaturforf^er, 9Ra«
ler unb fiupf erfte^er ju St. ©allen) ober für griebr.
$artmaun (Oberarzt in Göppingen).
&attau, S)orf bti Saljbrunn (f. b.).
^artbera, Stabt im öftl. Seile ber Steiermark
im $ügellanoe an ber Sübfeite ber (Eentralalpen,
$art&lei — §artel
865
6ij> einer SJeaWdbauptmannfAaft unb eine« 8e*
atrtdgertgta, bat eine $farrf ircfce mit intereffanten
©entmdlern, ein neue« ©4>ul&aud, bad fäönfte im
Uanbe, unb ein fürftHdb$aarj(&ed 6<Wob unb aü&li
(1880) 1680 6. S)ie Stabt bat ihren Stamen von
bet jefet mit Weingärten befefcten pdfce, an welc&er
fte liegt unb bie ebemald SBalb mar. 9ta(f> ben er-
bebtieben röm. ftunben in ber Umgegenb (aa $. an
ber fflömerftrafee, bie oon ber Sonau (Vinaobona)
Aber bie SBorberge bed 9Be$fel an bie ÜJtur führte.
9Kit ber (Srbfcbaft bed lebten ©rafen oon $ütten
1158 tarn tyr (Gebiet an bie traungauer SRartgra«
Jen von Steier. $)er SBoblftanb $.d fanf , ald bie
alte $anbeldftrafce bem wettern, aber bequemem
Stteg Aber ben Semmering meinen mu&te.
$ftttb(ei ober Slntimonbtei (fa. plomb
aigre, engl, slag-lead), ein mit einem ßröftern
tyroaentfafc Antimon unb mit geringen Stengen
flrf en, Äupf er, (fifen unb 3int oerfe&ted 9)lei, wefc
cbed infolge bed Slntimongebaltd beoeutenb b&rter
ald gewöbnli$ed ffllei ift unb bei ber 3ufammem
f efeung bed Scbriftgie$ermeta(ld, f owie oerfebiebener
Wirten oon 3apfentagermetall, aufeerbem bei fllemp*
nerarbeiten jum ©iepen mannet sBeftanbteile (2am*
penfüge) ober oon Seucbtern u. f. w., eubli$ au<$
ald Material für Sentile unb fcäbne, bie ber (Sin;
wirtung oon Säuren audgefefct ftnb, benufet wirb.
&artfrroit|c ift bie JBeaeidjnung für bie in
neuefter 3«t oeroefferte ©efcbü&bronae, welAe
aud> häufig ben 9tamen Sta&lbronje fütyrt. (S.
unter ©efdjüfcbronje.)
(forte (graneid Sret), beliebter amerif. $i$ter
unb Siooellift, geb. ju Sllbano im Staate IHeuporl
25. »fog. 1839, wanberte 1854 na* Kalifornien
au*, wo er in ben ©olbminen ald Sekret unb $ofc
böte lebte, bid er 1857 ald Se&er bei ber Seitung
«Golden Era» in SanseJrancidco eintrat. $ür
biefed ®latt lieferte er oerföiebene Sfiaaen aud
bem californ. fieben. Sein grofcd Talent erfem
nenb, ernannte ihn ber Herausgeber gum 2Rit*
rebacteur, welche Stellung er balb barauf mit ber
9<ebaction bed «Californian» einer litterarif$en
Sttocbenförift, oertaufäte. 3m ft. 1864 würbe
t. ald Setretör ber äweigmünje ber Bereinigten
taaten in San*$rancidco angeftellt. 5te ^n
Stellung blieb er bid 1870 unb erwarb m burefc
feine gelcgentlitben poetifäen Seiträge für 3«*
tungen unb STOonatdfdjriften einen großem Stuf.
Seine ©ebi<fete «The society upon the Stanislau»,
«ThePliocene skull» unb «JohnBurns of Gettys-
burg» fanben großen »eifatl. 3m 3uli 1868 trat
er an bie Spt&e bed neubegrünbeten «Overland
Monthly», in beffen Äuguftbef t feine bebeutenbfte
Mooelle «The luck of Roaring Camp» erfebien,
welker im San. 1869 bie «Outcasts of Poker Fiat»
Solgten. 3)Tit biefen beiben Sichtungen war $.d
iuf ald nationaler S)i^ter feft begrünbet; feine
fpäteru arbeiten reiften taum an jene feinan. 3m
Sept. 1870 erfefeien fein ^umoriftif<bed ®ebt$t
«Piain language from truthful James» ober «The
heathen Chinee». Um biefelbe 3eit warb er ald
$rofeffor ber neuern fiitteratur an ber californ.
Unioerfit&t anaefteüt, gab ieboeb biefe Stelle unb
bie ftebaction bed «Overland Monthly» im grub»
jafyr 1871 auf unb tebrte na<6 bem Often gurüd,
loo er ficb bauernb in fteuporf nieberlieb. $r&fu
bent ßaped ernannte i^n 1877 jum &onful in
^irefelb, oon wo er 1881 in berfelben Stellung
na$ ©ladgow überßebelte. Seine «Condensed
Gont>frfatton8--£f£ifon. 13. Sluft- VIII.
novels», «Poems», «Luck of Roaring Camp and
other Sketches •, «Idylls of the Foothills», «Eatt
and West poems», «Mrs. Skaggs husband», «Ga-
briel Conroy», «Thankful blossom», «Episode of
Fiddletown» unb «The rose ofTuolumne» finb
1867—77 in Soften unb 9fcu$ ort, f owie in Sonbov
unb in ber «Collection of British anthors» (fieipgig)
erföienen unb oon ßer^berg (Seipata), 99uf 6) (ßeip*
jlg) unb Sradboogel (Stuttgart) teilweife aufy ind
3>eutf$e überfebt worben. 3m 3* 1881 erföienen
feine f&mtli^en 9Berfe in fünf Sftnben in Sonbon.
Seitbem oerdffentli^te ^. no<^: «Flip and other
stories» (1882), «In the Carquinez woods» (1883)
unb «Cahforman tales» (1884).
4>ättt nennt man biejenige ßigcufdjaft ber ftdr*
Ser, oermöae welker fte einem auf fte einwirtenben
örper SBiberftanb (elften, beoor fte benfelben ein«
bringen laffen. Um gu prüfen, ob oon jwet fiör:
pern ber eine ^ftrter ald ber anbere fei, oerfu^t
man. welker oon beiben ben anbern mit einer
fdjarfen jtante )u rl|en oermag. 9Ro^d ^at ^ier*
nacb eine bur$ Mineralien oon fe^r beftimmten
ßürtegraben gebtlbete fog. ^drteflala aufge»
{teilt, weld^e aud |e^n ©reiben befielt: 1) Salt,
2) ®ipd ober Steinfala, 3) fialtfpat, 4) Slutfpat,
5) Slpatit, 6) ftetbfpat, 7) Guar), 8) Sopad, 9) fio*
runb unb 10) ftiamant. SBenn alfo in mineralog.
®ü$ew bie $. eined SRinerald (abgetürgt burq
ben tlnfangdbu^ftaben bed SBorted) = 6 genannt
wirb, fo beaeid&net biedSelbfpat^ftrte, = 8—9 eine
$. pifc^en Xopad unb Storunb. Tlan fann bie $.
aueb baburd^ prüfen, ba| man ben ut prüfenbea
Körper unb bann bie angeführten 9cormaltörper
nadbeinanber auf einer guten Seile ftveid)t; aud oer
$ope bed babei entftc^enben Sond unb ber SRenge
bed abgefeilten $u(oerd Ift^t ft* ein S^lub auf
bie $. bed ^örperd ma$en. $)er ^ftrtefte ber be$
fannten ftörper ift ber S)iamant. 3)a bei ben flr^<
ftallen ber innere 3ufammenbalt ber Heinften %e\U
eben na<b oerfebiebenen 9licbtungen bin oerfdbieben
ift, fo werben aueb bie^läcben, welche i^rer trpftaUo*
grap^if Aen iBebeutung nacb titelt auf ammengefcören,
einen aowei^enben ©rab oon $. aufwetfen; in
auf einer unb berfelben ftrgftallfl&c^e xeiaen ftcb
Stttferenjen ber ß., je nac^bem man m biefer ober
in einer anbern Stcbtung ia riben oerfud)t. 9la<b
ben neuern feinern Unterfu$ungen, toeld^e ferner
mit bem fog. Sflerometer (.^Artemeffer) angeftellt
M/ treten folebe ©egenf&be in ber $. überhaupt nur
an benienigen ftrnftaUen beroor, welche eine Spalt«
barfeit beftfcen. !$m aügemeinen ftnb bie ftrpftaü:
flögen, bie ber oouf ommenften Spaltbarfeit paraüel
aeben, am wenigsten bort, bieienigen, auf welken
bie Spaltbarfeit jentredjt ftebt, am b&rteften ; beim
giu|[pat ftnb alfo bie Otta£berfläd)en weiter ald
bie 2Öürfelftö$en. 2luf einer ftr^ftaQfld^e, welcfee
ber Spaltung parallel gebt unb welche oon feiner
weitern Spaltrubtung getroffen wirb, j. 93. auf ber
Safelflac^e ber Stimmer, jetgt ftcb *a<9 allen 9H(b«
tungen btefelbe $. Qxxit mäcbe aber, auf welcher
bie Spaltbarfeit fenfre$t fteljt, beftfet in ber 9Hcb-
tung parallel gur Spaltung bie geringfte, fenf reibt
jur Spaltung bie größte $.
Gatter (SBilb.Sug., bitter oon), $^ilotog, geb.
28. Tlai 1839 au ßof in SRdbren, erhielt feinen
©gnutaftalunterridtf in Sroppau unb $rag, ftu*
bierte in SBien $b^ologie, war bann mehrere
ftabre ßaudlebrer unb habilitierte ftcb 1866 in
mm für tlafftfc^e $(ilologie. ^m % 1868 erhielt
55
SG6
£ärtel — Jpattenflrttt
et bie J&trurtg beS pbitol. $rofeminar§, würbe
1869 jum aujserorb. >(kofeffor ernannt, 1870 jum
9Jtttglieb be» SfrüfungSf ommiffion für Äanbibaten
be3 ©gmnartalledramts, 1872 jum orb. törofeffor;
1874 übernahm er bie Sflebactton bet «Beitförift
für öfterr. ©gmnafien» unb würbe Sßitglteo ber
SHrefrion beä pltftol. Seminars ; 1879 grünbete er
mit Sdjenfl bie «SBiener Stubien», eine 3eitfd)rift
für Haffitöe $&ilotogie. Seit 1871 war er for*
refponbierenbeä, feit 1875 ift er roirflidM^Ritfllieb
ber wiener ätabemie ber Söiffenf Mafien; 1882
würbe er burdfr SBerlei&ung beä Drbenä ber ßifer*
nen Ärone in ben Slbetöftanb erhoben. Jp. oer*
öffcntlidjte aufjer mefyrern SCbftanblunaen in 3eit*
febriftert: «£omerifd)e Stubien» (3 XU., Sien
1871 — 74; £1.2 in 2. «ufl. »erl. 1873), aSte
moft&enifd&e Stubien* (2 Sie., ffiien 1877—78),
«Stubien über attiföeS Staat3red&t unb Urfunben-
meten» (SBien 1878). ferner gab er $erau3 ba£
•Breviarium» bed (SutroptuS (©ert. 1872), ©pprianfc
«Opera omnia» (3 öbe., 9Bien 1868—71) unb bie
«Opera» beS (bmabitii (SBiett 1882). Sie beiben
festen SCuSgaben ftnb Seile bed oon ber wiener
Slfabentie ebterten «Corpus scriptorum ecclesiasti-
corum». beffen Verausgabe £. in Serbmbung mit
brei anoern SKitgliebern ber Sfabemie leitet
$*tte( (aRitfllieber ber gtrma SBreitfopf u.
$ärtet), f.unterSJreitfopf.
«teertet (»ob.), »ilbbauer, geb. 21. gebr. 1831
iu SBetmar, bitbete ftdf) jum (Stolbfömieb au$.
Sein <9eföi<f imSJtobetlieren oeranta&te ben $er*og
Äarl SUeianber, Ujn bei ben Sirbetten auf ber SBart*
bürg %\x bef$äftigen. Später trat er in ba£ Sltelier
ßäfrtelä in Sre3ben ein. Setbftänbig geworben,
f<fcuf er* in raffet JSolge eine bebeutenbe ftnja^l
größerer @ruppen, 9$eltef3 unb giguren, barunter
bie Sdjladbt im Xeutoburgerwaib für ba& weinta*
rifc&e HÄufeum, baS Äriegerbenfmal für biefelbe
Stabt, Statuen für ba3 breSbener fcoft&eater,
Äreon unb 9fotigone oorfteHenb, fowie me&rereä für
bie 2llbred)tdburg in SKei&en. 3m $. 1878 würbe
er als $rofefior an bie ftunftföule tn SBreätau be*
rufen, gür ba£ 9ftufeum bafelbft entflanben bie
©iebelftguren Giebel äbtgelo* unb Eurer*.
{Meten ober Wartung beS StafclS (fr),
trempe, engl hardening). badSerfal^ren, burcö
wel$e* man bem Sta$ oen für fpegtelle 3n>ede
notwenbigen £ofjen @rab von gärte erteilt 3)aS*
felbe beftäjt tn bem (Ütüljenbmadjen unb barauf*
folgenber rafi&er äbfü&lung be$ Sta&lS. 2>ie Art
ber Grabung (ob im Sdbmiebefeuer, in 3Kuffel*
öfen, mittele einer ©aSflamme ober auf anbete
SÖeif e) ^ängt baoon ab, wo)u bie ju ^ärtettben @e*
genftänbe oerwenbet werben foüen, wel$e S)imem
nonen unb gormen bie (Begenftänbe ^aben, unb ob
man einen ober mehrere berfelben ^ugleid^ härten
will. SU»!ü^lenbe Subjtan^en, in weldje bei* ju
Srtenbe Sta^l einaetau<^t wirb, fti<t äBafJer,
roadje Säuren, Salaldfungen, Qx§>, Sc^etbe«
waffer, ßl, gef<9moljener Xalg, Aolopbonium,
Siegellad, aud) wo^l ein (alter äiftftrom unb, wo
febr große $ärte gewünfd^t wirb, UuedHlber. 3ur
^Beurteilung beS für irgenbeine Sta^lforte ange*
meffenen (SrabeS ber ®lüb^ifte bient bie garbe beS
Sta^S in glü^enbem 3uftanb, unb swar liegt bie
richtige garbe jwifc^en ftirfcb« unb 99ofenrot Sta^l
oon boüem Ao^lenftoffgebalt bebarf nur eine t»er*
^ättniSmä^ig geringe (Sr^iftung (buntle fflotglut),
ia berfelbe fotift verbrannt unb in ben meiften gab
len unbtaudbbar wirb. Se reifer ein Stabl an
Ao^lenftoff ift, eine befto gröbere $ärte oerma^ bets
felbe bur£ ben $ro}eb beS ^. gu erlanaen. Uubet
oon bem jbbtenftoffrei$tum beS Stapfe unb bem
@rab ber @lübbibe Ijänat bie $ärte oon ber 2em?
peratur ber SlorüllungSfubftana unb bem 2Bänne=
leitungdoermögen ber lefctern ab. Soll bem Sta^l,
fetner SSeftimmung entfpre$enb, tnebr &äxtt mb
weniger @lafticität erteilt werben, fo muffe« bte
^emperaturunterfd^iebe beim ®Wken unb Sit
iöfd&en gröber fein, atö wenn weniger J^&rte unb
mebr (Slafticität verlangt wirb. 2He ^öc^fte $ätte,
welche ein Sta^l feiner Statur nacb ermatten tanz,
wirb als @ta£l)ärte bejewbnet 2)er gewartete
Stabl behält nac^ erfolgter Sbfü^lunQ bie bunt
bie (Stiftung bewtr!te Sergröfceruitg fernes %bkb
mens teilwetfe bei, unb ^at fomit ein aerin§er»
fpeuftfd^e* ©ewidit, fowie geringere abfohlte gt
iHgreit Um bemfelben bie burd^ J« ftarfe &
jifcung erlangte übergrobe $ärte unb Spröbigfeit
ju nenrnen, bebient man fi6 ber Operation be*
llnlaifend c>ber tempernd. (S. Änlaffen,) übn
$. beö etaje* f. ^artgla» unter ® lad-
{torteitbttrg, Stuine bei 3)ür!^eim (f. b.) an
ber $arbt
Qattentd (3o^ Sadbd oon), mit bem nrf prürn^
li^en Familiennamen «3abaniuS», ®raf ber fiebess
bür^.*fä(j|f . Kation, geb. 1664 iu £perie£ in Ungarin
ftubterte in ^ermannftabt unb SBeiftenbitra in Sic:
benbürgen, bann an ber Unioerfttät |u £ftbtnget,
wo er 1688 auf ©runb feiner Stmtfdjrift «De
ideis» ba§ Slagifterium ber $(ilofopbte enoarb.
3m 3. 1689 febrte er na$ ^ermannftabt jtirftd
unb erhielt 1. Slug. 1690 bie widrige Steile eine«
$romn3ialnotariu3. $. ftanb überall mit grob»
9Rute für bie Ke^te ber Saufen unb bie ^rd^ett
berffleiigiondbefenntmjfeeut; ebenfo ftanb erent*
Rieben gur Partei be« JabSburg. Xaifer^anfc&
3m gebr. 1695 würbe er Stu^lridbter im $ermam;
ftäbter «reife, f^on im SRän bemfelben 3a^rö
$rooinjialbürgermeiper baf elb jt unb 1697 ®raf ber
fäd&f . Katton unb ftönigSridbter oon $ermaitnflabt;
1698 erbob ber Äaif er £. in oen Sftitterftanb bed ^eis
ligen Slömif eben Heute, mit bem Qirentitel «6a«
Gbler oon ©•». 5)oA oerflod^t er ftd) in eine 3teibc
oon ^anbeut unb f<$tie|li4 gelang e$ feinen ja(i'
reiben geinben, feinen Sturi^erbeuuffi^ren. €ax
Öaupt fiel unterm öenferfdbwert 5. tkfr 1703. fBjL
g. oonSieglauer, «$., @raf ber f ä^f . Station unb bie
ftebenbürg. $arteitdmpfe fetner 3eü 1691— lTOßi
(^ermannfiabt 1869).
04rrenftein, Stobt im jlöntfret^ Saufen,
Xmtdfcuptmaimfd)aft Swidau, hegt in 924 n
$ö^e, 15 km oon Bwidau, am 5:§ierfetber Sa4e,
bur$ 3«>ei9babn na$ Stein mit ben fäcfrf . Staate
bahnen oerbunben, ift Site eine« HmtSgeticbt*, bat
ein f^öned S$lojs mit $arl (fett 1410 im Seftl
bed fürftl. Kaufes S^önburg) unb jä^lt (1880)
2620(5., weldje SBeberet.ffieifcmarens unbStntm^^
warenfabrilation, Sttaerei unb ^Bierbrauerei tr«*
ben. 3u $. würbe ber ßieberbic^ter $aul glemina
geboren. 3n ber Stäbe ift bie ^nnjenböble, in weis
qer fify ber f äd^f . $rinj Srnft brei Sage oerftedt
^ielt(f. $ringenraub).
^arteufrein (®uft), beutj^er $$Uofo)$, geb.
S flauen 18. Wavi 1808, befugte bie gfiifte*
ule ju ©rhnma unb wibmete fi<it) pi 2etr^
tbeot unb p^ilof. Stubien. ßr habilitierte ft(^183S
mit ber Stbganblung «De Archytae Tarentini
ßärteffala — $atttg (granj, ®raf)
867
fragmentis» (2pj. 1883) m ber pfjitof. Salultät,
worauf et 1834 eine aufterorb., 1836 eine orb.
$rofeffur ber $tplofop§ie an berfelben erhielt.
£.* p^Uofopfyfcbe Stiftung mürbe, na$bem er fiel)
früher namentlich mit bem Stubtum ber alten
arieA. $Pbilofopf>en unb Äant* beföäftiat, uorjüg*
lieb burq ßerbart* SorfAunßen entföieben, ju
beven Serftänbni* unb (sntroicfelung er in ben
Schriften «3)ie Probleme unb ©runblelpen ber
allgemeinen SRetapfofifo (2m. 1836) unb «$ie
©runbbegriffe ber etgiföen ffliffenfmaften» (8p§.
1844) iu mixten fud&te. Unter feinen arbeiten ftno
neben ben von xfyn beforgten ©efamtauägaben ber
SBerte Äant* unb äerbart* no$ ^eruoqufcben:
«über bie neueften SarfteQungen unb SBeurtetlufc
gen ber $erbartf$en ^^ilofop^ie» (fipj.1838), «De
ethices a Sckleiermachero propositae funda-
mento» (2p§. 1837) , «De materiae apud Leibiri-
tinm notione» (2m. 1846; umgearbeitet unb er*
wettert als «über Seibni}' Se&re öon bem $er$Afc
ni* ber 9Ronaben &ur ftdrperroelt» in ber Samm*
lung fetner «$ifior.*pl)ilof. $bbanb(ungen», $P3.
1870), femer bie «3)arjteüung ber ftetytSWttof*
pbie be* $ugo ©rotiu*» (1860). «Ober ben roiffen«
{«baftKAen «Bert ber arijtoteliföen ötbit» (1869)
unb «über Sode* 2e$re von ber menfrolU^en Gr*
tenntni* in Sergleidping mit Seibni}' Ärttit ber-
felben» (1861). Sefctere brei Arbeiten erfAienen
luerflr in ben «Hbfowblutmen» ber fäd&f . @ef euföaf t
ber SBtffenf Aaften , ber $. feit iljrer $eartnbung
(1846) angehört &. mürbe 1848 jum <Sp|oru* ber
Umuerfttät*Mbliot$ef ju Setptfg ernannt unb gog
ft<& 1869 nad> 3ena jurüd.
ftüfteftela, f. unter $&rte.
0**tf»ffc, $auptjtabt be* norbameril. Staate*
Connecticut, liegt am meJM. Ufer be* Gotmecticut*
ffuffe* unb 62 km im 9t9a>. oon 9lemf>ai>en. Der
Ort Ȋblte 1860 erft 13666, im 5t 1880 aber
42016 6. ffiäftrenb bt* 1876 bie ©efeftgebung be*
Staat* in geraben Safrren in ftemtKtoen, in un*
aeroben in £. tagte, tft #. feitbem bie einiige
$auptftabt be* Staat*. Seine dauptbebeutung
verbantt ber Ort aber feiner Snbuftrte. 0* befreien
!>ier grojje Seibeubanb*, Xeppi$* unb ©auntroofl*
abrikn, $erlag*bud&l)anblungen unb 3)ru<fereie»,
aufcetbem Sif engie|ereien unb grofte SBaffemoerf *
ftätten, tote bie berühmte Goltfdje Steuofoerfabri?,
festere mit einem Kapital oon 1 Will. 2)oH ger*
ner ftnb bie geuer*, See« unb 8eben*Derfl djerung**
anhalten £.* in bem gangen ©ebiet ber verehng*
ten Staaten wegen tyrer Solibität unb tüchtigen
Sermaltung bodfoef^äfet. b. mürbe 1686 gegrün*
bet unb na© ber gleichnamigen Stobt in Gnglanb
genannt $er Ort tft fefrön gebaut ,jä$lt 26 Air*
c^en unb 4 Äapetten unb fyxt 10 National- unb
2 6taat*bau!en, 6 Spatbanlen, tfcftiae Spulen
unb grofjartig botierte unb wrmaltete SBo^ltpfttig«
teit*anftalten.
^artgla^, f. unter ©la*, 6. 82b.
mmm ober (Sbonit, (omifurte* Saut*
unter (Summimarenjabritation,
, 6. 622* unb 624\
Q**t8*br S^alengul ober äapfetgufe
(frj. fönte aurcie, fönte encoquille; engt, case-
bardened castings, chilled work) mtrb berienige
€ifengu| genannt, melier bureb (Singieften be*
ftäfltaen ©u^eifen* in metallene %t>xmtn, fog.
S<9alenformen ober SoquiKen (f. unter (Sifen*
giejerei, »b, V, 6. 904a), ^ergefteUt wirb.
£ur^ bie raf$e Slbffl^lnng be* gef^mofaenen 2Re*
tau* an ben SKctnben ber Rorm entfte|t an ber
Oberfläche be*felben eine Scbic^t mei|en, na$eju
glasharten ©fen*, bie nic^t fcbwäAer ober ftärfer
al* 10—16 mm# im Srucb ntc^t feparf abgegre^t
fein, fonbern ftra^tig in bie roeidje graue ©ntnb;
mane übergeben f ott. 2)er ö. ftnbet (auptfä^tic^
B8mbo6en, SSagenrabem, ffial^en, öeqftücfen
r Seiten, aber aud^ ju Keinem 9lafcbmenteilen
Semenbung. S)a* sunt &. oenoenbete ©fen ift
ein (eQgraue*, ^ürted, etnm* geffedte* Stobetfen,
rote e* entmeber birelt bur$ ^o^ofenbetneo ober
burd^3ufammenfc^met5en oon grauem unb meinem
SRobeifen erhalten rotrb. Sebr oerbient machte ft<^
ßermann ©rufon (f. b.) um bie (Einführung be* 6-
(r\ad) t&m ©ruf onsSMetall genannt) al* State«
rial ffir $rojettt(e unb $on|erplatten. (Sgl (§ i f e n *
gu fewaren, JBb. V, S. 907\)
0(nrtg«^gtaftirte ift eine ©ranate axx^ Gifen*
bartgut, roeUge sum Sieben gegen Sanierplatten
benimmt ift. (S. unter ©efebo^, »b. VH, S.
S&P, unb ©ranate.)
ftrcty** Stabt in ber 8mt*fcüptmaimfcbaft
Pöbeln be* fftdbf. %egienmg*bQiri* 2etpj|ig, fyit 2et=
nen« unb Sar^entioeberei, Stubt unb SÖagenbaues
rei, gitooaren:, ^tgarrem unb $erlmutterlnopf«
fabrilatton, ©nei*brü$e unb &tyt (1880) 3318 <S.
&*ttf)ä*H&UH be* 9tinbe* ift in ber Siegel nur
ein Symptom einer lange befte^enben, alfo längs
iam oerlaufenben ^rfranlbeit unb tennjeiefmet
ic^ babureb, ba$ btefiaut be* !ranlen£iere* troden,
bart, fteif nrirb, feft auf i^rer Unterlage auffxtjt,
Sllanglofe* ftmpptge* $>aar [trägt; beim geroalt;
amen Abheben ber $aut bort man ein fnarrenbe*
©eräuf$, aud^ bleibt längere 3ett bie $autfalte
fteben, meiere man bur$ ba* ^mpor^eben ber
6aut ^erooraerufen ^at Selten ift bie $. eine
felb^änbige »rant^eit, bann geroib aber ßanb in
6anb gefjenb mit f^le^ter Serbauung unb no$
fcblecbterer Slfftmilatioti be* fronten ftinbe*.
Qtttijtn, f. Hypericum.
G*m§ (?ra^/ ©?af), öftetr. Staatsmann,
eb. 6. 3uni 1789 in 9Bien, biente al* öofrat bei
erpolit. ^offanjlei, bann al* ©ouoemeur oon
3nnerdfterrei4. Soefremtbet mitörj^erjog 3o|ann,
bef5rberteerba*9Bo^lber6teiermartunbüberna^m
1836 bie Senoaltung be* £ombarbif4«Senetiani$
{eben ftftniareicl* unb mürbe 1840 Staat*? unb fton*
ferensminiiter. Se^r populär in SRailanb, mürbe
er 1848 m fpät nacb 9(ailanb al* tdnigf. Rom
miffar gefenbet. SBalo barauf lieb er anonym fein
berflbmt gemoTbene*9u$ «©eneft* ber 9(euolution
in äfterrtieb» (3.Slu{l., %.1861) erf feinen. 3)ie*
fatte bie SBirfung, ba| $. titelt meor im Staat*:
Sienfle wrroenbet mürbe; er 30g fub in ben Stabes
fhtnb jurttd, bi* er 1860 In ben veqtärften iHeta?*;
rat berufen marb, roo er eine beroorragenbe Stoffe
fptelte. 3n ba* dfterr. ßenen|au* 1861 berufen,
geborte er bi* «1 feinem Zobe, 11. 3an. 1866, ber
uberalscentraltpif$en Partei an.
Sein So$n Sbmunb, ©raf $., geb. 2. 92oo.
1812, roibmete fieb juerfl ber imtern Sermattung,
bann bem biplomahf^en Sienfte (in Sforem, ^a-
ri*, SajfeO, mar 1862— -56 ©efanbter in Äopen«
baaen, bann bi*1869 in üRQnc^en. Seit 1861 mar
er SRitglieb be* bdfrn. 2anbtag* unb be* Sbgeorb«
neten^anfe«, 1867—68 DberftlanbmarfdiraÜ uon
»b^rnen, fett 1867 ORitalieb be* ^errenbaufe*. 6r
na^m ^erporragenb tetl an allen 3)ebatter im
55*
t
868
£artifl (®eotfl Subto.) — #attleibtflleit
Sinne be3 liberalen Sentraltemu«, war aud> 93e*
rid)tcrftatter über midjtige ©efefee (Sdbulgef efc, 9Be&fc
OefeH). 6t ftarb 30. itftärä 1883 m SamÄemo.
$artig (©eora 2ubm.) , anägejeijjincter gorft*
mann unb gorftfebriftftetter, geb. 2. Sept. 1764 ju
©labenbadj bei SMarburg, wo fein Sätet gorftmei*
ftet war, mibmete fia) bem gorftfaä)e, befugte 1781
bie llniuerfitat tieften unb erhielt 1785 ben »ecefe
int Dberforftamte ju 3>armftabt. 3m folgenben
^a()te fam et als gorftmeifter be3. Surften t>on
(bolmS naa) jungen in ber äüetterau, mo er ein
$orf!le^rin|titut begrünbete. 3m 3. 1797 würbe
fi. *!anbf orftmeifter bei bem gürften &on Dranien--
9tofjau, verlegte feine £el)ran)talt naä) 3)illenburg,
verlor aber naa) Sluflöfung be£ gürftentumä Ota-
niem9taffau (1805) fetne Stellung, roeil et fiä)
meigette, Napoleon I. ben Gib ber Jteue gu leiften.
darauf mürbe er 1806 atö Oberf orftrat nacb Stutt-
gart berufen, trat 1811 als Dbertanbforftmeifter
in preufj. Sienfte unb madfote fid) namentlidj) in ben
neuerroorbenen £anbe§teilen um ba3 gorftniefen
fcljr verbient. Seine gorftle^ranftalt braute er nun
mtt ber Uniuerjität su 93erlm in Serbinbung. 2ln
ber (entern 1831 jum Gfcrenprofeffor ernannt, ftarb
er bafelbft 2. gebr. 1837. 3m firania)fteiner 2Bilb*
part bei Sarmjtabt mürbe il;m 1844 ein 2)enfmal
in gorm eincö Obctisfen errietet. Slujierbem eju
fticren no<b £artig*3)cnhnäler bei ©labenbadb unb
aufbemScburmalbebei§oljenbeiminffiürttemberg.
iöon feinen jaltfreicben Sdfjriften ftnb ju nennen:
«9lnwcifung jur £>ol3$ucbt für görfter» (1791;
7. SfofL ÜKarb. 1817), «änmeifung $ur Sayation
ber gor|te» (1795; 4. 3lufl., ©ie&en 1819), «©runb*
fä^c ber gorftbireftion» (1803; 2. 2lufL, 1813),
«üe&rihuj für görfter» (1808; 11. Slufl., 3 »be.,
Stuttg. 1878), «tfebrbua) ftirSäger» (1810 ; 11. SbifL
Stuttg. 1877), «tfubiftabellen» (1815; 10. »u«.,
8)crl. 1871). (Sine anbete 11. SlufL be3 «gebt*
bud)g für görfter» mürbe 1871 oon wrggreoe be«
arbeitet, gernerfinb crmadnenSmert: «gorftlid&eS
unb naturroifienfcbaftlid&eS ©onDerfation&Seyiton»
(1834 mit feinem Soljne Xbeobor berauägegeben;
2. Slufl. 1836), «Serifon für Säger unb3agbfreunbe»
(1836; 2. »ufl., 93er(. 1859-61), u. a. m. 3«»ei
uon£. begrünbete 3eitf Triften roaren baS «Journal
für baä gorftv 3agb* unb gifdjereimefen» (1806—8)
unb baö «gorft« unb Saabardno von unb für SBreus
Jen» (1816—20); ein fedMter unb fiebcnter &anb
beS lefetern erfd)ienen uoä) 1822 unb. 1826 unter
beut Sitcl «SlllgemeineS gorft5 unb ^agbarebio».
bärtig (S^eobor), So&n beS vorigen, bebeuten*
ber gorftmann unb 3laturforfd>er, geb. 21. gebr.
1805 in Siltenburg (Stafiau), ftubierte 1824—27
in Berlin; nad) furjer praftiföer S&ätigfeit 1831
als 3)ocent ber gorftn>if)enfa)aft naa) Berlin be;
rufen, mürbe er 1835 jutn au^erorb. $rofeffor an
ber llniuerfitat" ernannt. 3m 3» 1838 würbe er
Sßrofefjor ber Äorftmiffenfdfiaft an bem Collegium
Carolinum in »raunfc^meig. ©lei^eitig trat er
ate gorftrat in bie bortige gorftbirettion ein. S)ie
gorftfd^ule am aarolinum ging 1877 ein; £. trat
1878 ald Dberforftrat in ben iHu&eftanb unb ftarb
26. mvi 1880 in »raunfa^meig. Hufcer ber 93e.-
arbeitung ja^lreic^er neuer Auflagen ber SBerte
feinet Sater3 t)eröffentlidjte er namentlid^ «S)ie
Slberflügter ©eutfajlanbä», aud^ unter bem Eitel
«Sic gamilien ber 93latts unb öofemefpen» (öert.
1837; 2.2(ufl. 1860), «Eoüftänbige 3ftaturgefa)ia)te
ber forftliajen Äulturpflanjen 5)eutfd)lanbä»
t
(15 ^efte, 1840—51; neue unfolorierte 9bt8g.
1852), «Softem unb Anleitung gum Stubtttnt ber
gorftmirtföaftälefre» (£pj. 1858), «£uftv ©oben-
unb ^flan^enfunbe in ibrer 3lnroenbung auf gorft-
mtrtfcbaft» (9b. 1 bed oon ibm in ben fpdttrm
Auflagen bearbeiteten «Se^rbu^^ für görfter» oor
@eorg Submig $., Stuttg. 1877), «Anatomie unb
$tofiologie ber öoljpflanjen» (Serl. 1878).
9*rtig (Wobert), Sobn bed vorigen, geb. 30.
Tlai 1839 }u »raunfa^meia, befugte bad Colle-
giam Carolinum in Sraunföroeig unb bie Unioer=
fitat SBertin. trat 1865 ate gorftmann inbraunfdb».
Staatdbienft, 1867 a(d gorftaeometer in bie fytte
noo. gorfteinri$tungMommimon, mürbe in beut
felben 3^te an bie preitfe. gorftatabemte dber^
malbe, 1878 atö orb. ftrofeff or ber SBotanit an bie
Untoerfität 2)tünd)en berufen. Unter feinen Sdbrifr
ten ftnb Ijeroonubeben : «Sergteiä)enbe Untcrf udbun.
en über ben3Bad)dtum$gang unb (Srtraa berÄot-
u6e unb (Si^e» (1865), «3>te Rentabilität ber
iä}tennu^ol)s unb Sud)enbrennboljroirtf<ftaft-
'Stuttg. 1868), «2Bicbtiae «ran^eiten ber Safe
jäume» (93erl. 1874), «X)ie 3trfc&ungferföemiin;
gen bed frokti» (53erl. 1878), «Unterfudmngen an*
bem forftbotan. 3nftitut ju SDlündben» (9erL 1880),
«Sebrbud) ber öaumtranfbeiten» (9erl. 1882).
tfattta (ftort @rnft), Se^nolog, geb. 20. San.
1836 $u Stein bei SÜieberau in Saufen , würbe
auf ben tedjnifdjen £e^ranftalten in (Ebemni^ nnb
Sre^benJ omie in ber gabrit von 9ti^. $artatann
für bad SRafdbinenmefen audgebitbet, unb roibmete
ftdb na<b SBollenbung feiner Uniuerfttätdfhibien bem
ted^notog. Sebrfad^, guerft ald Slfftftent von hülfet
in Bresben, feit 1863 atd felbganbiger Sebrer, feit
1865 atö $rof eff or ber me$an. äed^nologie am bre^
bener ^olntecbmfum. (5r Der ö ff ent liebte: «Untere
fud^ungen über bie öeijfraft ber Steintoblen 6ad^
fend» (5pj. 1860) unb meiere $ubli!ationen aber
tedmolog. 33erfud)e an tlrbeit^maf^inen (in ben
«Mitteilungen ber $olntea)ntf*en Säule ju 3)rt^
ben»). 3m 3. 1875 übernahm $. bie Siebaction bei
«(Eunlinaenieur».
f^airnngton (Spencer ^ompton Ganenbiib,
SRarqutö t>on), f. unter Seoonfbire, S3b. IV,
S. 284*.
^attleibigfeit (alvas sicca) nennt man bie
burd) Srodtenbeit ber im S)id$ unb SRaftbarm bfr
ftnbti^en 5totmaf)en herbeigeführte Stubltxäa^eit
ober Stubloerbaltung. 2)ie ftotmaffen geben babei
gemöbnlicb in einzelnen feften Anötdben (odbaffnor
ten, scybala) oon fa)n)är^licber ^arbe. oft mit
Sa^merjenab, ftnb audb man(bmalmit ^lutftretf:
ajeii bebedt. tiefer 3uftanb bangt teils von man?
gelnber Sd&leimabfonbemng im 2>td- unb 3Rait
barm ab (j.93. bei @nt^ünbung ober ^ämorrboibal
longeftion berfelben >>ber Sa)munb ber Solenn-
böige) , teild t)on einer aQju trodenen fleifArei&ai,
oft gu menig ooluminöfen ober unDerbaulicbenwft
Sernad^lafftgung be3 ^rinlend ober miUffirlidber
^er Haltung ber Stu^tgän^e, ein gebier mamber
(Mehrten. 3)ie ^. lann btnmieber ^ämorr^oiben,
9)taftbarmt>orfalle unb anbere übel nacb ftA sieben.
Tlan betämpft fie burc^biatetifdbe Mittel, burd»
paffenbe 2lu3roal)l ber Speifen, ftet^iaed SBaffer^
trinten, Pflege ber Seibe^bemegung. 5)en Stufck
fiang fann man erleiajtem burd) ©enufe fetter Spei-
en (öl), ©ebraueb letzter fatinifeber Abführmittel
(Sobamaffer, SRagnepa), füjjer Speifen (mit nidjt
ju menig gtüffigfeit). Einmaligen Stu^l fü^rt man
ßartlepool — £artmann toou Sfae
8C&
am beflen butd& laue ober falte äBaffertfoftiere, in
bartnäcfigen gällen burd> Ätyftiere mit Dl ^erbci.
3raftif<&e Abführmittel (Alo* u.bgl.) ftnb möglidfjft
SU nermeiben, teutefifall« aber batternb anjuroenben.
gartfepool, 3Runicipalftabt unb mistiger See*
Ijanbefoplafc in bet engt, ©raffd&aft $urbam , auf
einer Sanbpmge nörblidfr von ber SBünoung be«
See«, 16 km im 9t9iD. t)on Sto<fton*on*3;ee«, am
nörblicfcften fünfte ber 2ee«'-9)aij, bilbet mit bem
1,6 km entfernten unb burdj ©ifenbabn nerbun*
benen SBeftsfi. eine Stabt. $. bat einen burd)
einen langen &amm gefdjüfcten unb leidet jugdngs
Itcben £afen, grofee £od« t)on 34,4 ha gldcbc,
1879 beenbet, mit Seudjtturm unb Sd[>ijf«merften,
ein 9totbau« oon 1866, ein Artillertebepot, ein
£f)eatcr, eine neue ÜDtarftbaUe, ein Spital für See*
leute.ein ßanbroerterinftitut, Ruinen einer Abtei,
eine iDlineralqueüe unb befud)te Seebdbcr. 2)ie
Stabt jdblt (1881) 12684, ba« erft 1847 gegrünbete
2Beft:£. 28167 (S., beren fcauptbef<bäftigun£ febr
bebeutenber Äo&letu, Goal«*, ÜDlafcbtnem unbötüa«
güterterbanbel unb SifAerei bilben. 93eibe Orte
baben ßifenmerle, ÜRetaugiefiereien, Sdgemüblen,
(Sementf abriten, 3iegelcien,93rauereten u. f. ro. 2)er
Isafen ftebt in regelmäßiger 2)anu>fbootoerbinbung
mit SRotterbam, Antwerpen, Hamburg, ©otbenburg
unb äronftabt. fi. ift ein alter um ba« 6t. JpUba-.
tlofter entftanbener Ort, mar einft ftart befeftigt unb
batte früber bie 9icd)tc eine« SSorougb. SBon 1644
bid 1647 mar e« non Schotten befefet. $n ber
Stäbe befmben ftd^ an ber lüfte bie 25ladbatl«, bie
feltfamften unb romantiföften Seifendosen be«
nörbl. (Snglanb.
Qattltt) (Sir S&arle« Auguftu«), Stoff erbau*
iugenieur, geb. 1825 ju fiemartb in ber engl. ®rafs
febaft $>urbam, mar 1848 bei ben Jpafenbauten in
iU^moutb unb Senon tbätig unb trat 1855 in türt.
SMenfte. Qx befehligte ba« 3nöenieurforpS nor
töertfcb, mürbe 1857 Ingenieur ber europ. 4)onau-
f ommiffton unb erhielt 1863 bie engl, ftitterroürbe.
Seine $ldne $u ben neuen Safenanlagen in Dbeffa
mürben 1867 mit bem großen $rei« getrönt.
$art(ct> (3)anib). engl, SPfoAolog, geb. 30. Aug.
1705 gu Armlep in 2)or!fbire, ftubierte erft £beo*
logie, bann £eilhmbe, lebte herauf ju Gemärt,
fpäter &u Sonbon al« prattiftfcer Arjt unb ftarb m
SBatb 28. Aug. 1757. SBerübmtcr al« feine mebtj.
2öerte finb feine pbitof. «Observations on man,
bis frarae, his duty and his expeetations» (2 JBbe.,
Sonb. 1 749 ; beutf <b mit Anmer hingen oon $i jtoriu«,
2 »be., JHoft. 1772), beren britten unb lefcten Seil
^riejtlen unter bem Xitel «Theory of the human
mind» (Sonb. 1775) berau«gab. 3n biefen Unter«
fudpmgen leitete #. alle geijtige Sgätigteit non ber
Äff ociation ber SJorftellungen ab, bie er auf mate?
rialiftifdbe 9Beife )u erfldren fu<bte.
imttlib (Samuel), beutfö^engl. Sogialrefor«
mer, geb. ju Anfang beä 17. Saprb. in Glbing,
fiebelte mabrf^einticb in ©efdbäftcn bed üdterlidben
^aufed 1628 naA Sonbon über. 3" Anfang oer
breifsiger 3abre leitete 6. in Sonbon ein 3ntellis
genjbureau, bad botfeflefteöte (Snglanber mit 9lacb*
rieten über bie feftldnbif^en, fomie bebeutenbe
SWdnner im Audlanbe mit 92acbri4ten über bie
engl. SBegebenbeiten oerforgte. äugleid) nabm er
lebhaften Anteil an ben ftemübungen bed Spotten
3opn 3)urie um bie Einigung oer prot Äon^
fef {ionen. 3nben3.1637— 39t>er&ffentfo$te er auf
eigene Soften gmei ber frübeften Sänften bed
<£omeniu&; 1641 mürbe auf feine SJeranlaffung
Someniu^ bur^ bad Parlament nad) Sonbon ge>
laben, um in &atyn ber 9lationalerjie^ung feinen
9iat ju erteilen unb an ber (grrirfjtung einer auf
feine tyetn Qearünbeten Unioerfitdt in ber $aupfe
ftabt mitsumirten. 2)er Audbrudb beä £Bürgerfriegd
ierf eblug biefe $ldne; ba|jebocb$. trofebem fort*
fubr, eifrig für bie Reform ber ^iebung in agis
tieren, bemied 1644 Wittond Zraftat über 6r«
jie^ung, ber p. gemibmet mar. 3m % 1647 legte
er bem Parlament in ber merhbürbigen Scbrift
«A brief discourse concerning the accopaplish-
mentof our Reformation» biellmriffe einer um?
faffenben ©ojialreform nor. 3m 3- 1649 beroit*
(igte bad Parlament ß. eine $enjton. (Sc ftarb
in Sonbon im gebr. 1662. Unter ber jiemlid) langen
Steibe feiner im 3)ritif$en SJlufeum evbalteneu
Schriften nerbient ßrmdbnung feine «Macaria»
(Sonb. 1641), in ber er nad) bem Sorgang Sir
£boma£ 3)tored unb Sorb 9acon£ baS $banta{ies
bilb eines alüdlicben Staat« entwarf. Sgl. über
ibn$. Sircro, «A oiographical memoir of Samuel
H.» (Sonb. 1865) unb ft. Altbaud, «Samuel 6.
(Sin beutf (beengt, i&bctratterbilb» (im «^iftorifc^en
Xafcbenbu^, Spi. 1884).
Qttüot, Sqlaalot ober Strenglot (frj.
sondure forte, engl, hard solder). SeAeicbnungen
für tterbdttntämäfsig ferner fdbmeljoareu)tetaUlegie$
rungen jum Söten (f. o.)«
9<kttentm tiott tttte, einer ber trefflid^ften
mittelbocbbeutföen Siebter, geb. um 1170, geborte
bem dtitterftanbe an unb mar Sienftmann ju Aue,
mabrfdbeinli^ bem am obern ÜRetfar gelegenen, (fr
mar beö Sefend unb SdpeibenS funbig unb l)at,
worauf einige« beutet, mobl in einer fttofterfdjule
feine Silbung empfangen. Sransöftfd^ tonnte er
f#on nor ber Äreutfabrt, ber er ftdb ma^rWeinlid)
1197 anfötof). S)a| er ftc^ bureb eigene« Sefen ben
Stoff §u feinen erjä^lenben Si^tungen m genui-
nen oermoebte. fagt er felbft. Unter ben lefttern ift
ber «6rec» (peraudg. non ^aupt, Sp). 1839;
"2. Au«g. 1871) am frübeften, nor 1197, ber «Sroein»
(berau«g. von IBenede unb Sacbmann, SBerl. 1827;
4. Aufl. 1877 ; baju ba« «3Börterbu<b» non ©c=
nede, ©ött. 1833; 2. Aufl. 1874) am fpdteften, botf)
nodb nor 1204 gebietet. 93eibe geboren bem 6a;
gentreife oon Artu« an; beiben liegen frans. ®es
bidftte be« ^b^tien be Sroieö (f. b.) sunt ©runbe.
Au« etma« fpaterer 3eit al« «@rec» ftammt ber
«Tregor» (^erau«g. oon Sacbmann, &ev(. 1838,
unb $aul, $alle 1873 u. 1882) , eine cbriftlicbe,
ebenfall« nacb fran). Sorbilb bearbeitete Segcnbe.
3iemli<b ber gleiten Reit gebort an bie lieblidje,
eine $au«fage feine« Sebn«berrn be^anbelnbe @r.-
Sdblung «3)er arme$einri<b»/ meteber namentlid)
von 20. SUlüller (©ött. 1842) unb «Paul (Saüc
1882) unb mit 6.« «Siebern unb SBücbtein» von
ßaupt (Sps. 1842; 2. Aufl. 1881) berau«gegeben
unbnon Simrod (»erl. 1830; 2. Aufl., fceitbr.
1875) überf eftt morben ift. liefen unb «(Srec» übers
feftte aud) giftet ($alle 1851), ben «3roein» unb
«^einrieb» Ao<b im «Mitterbudp (%b. 1, 6al(e
1848), ben «3mein» @raf von SBaubiffm (derl.
1845). (Sine ©efamtau«gabe ber $id)tunaen &•«
üon 5. 8ec^ (3 Sie., Sps. 1866—69; 2. Aufl. 1870
—73) enthalten bie «2>eutf<ben «lafftter be« mu
telatter«». AI« (Srsdbler seilet fid) £. burdb freie
Semegung ber Siebe, burch ©emanbtbett unb Anmut
be« fßo trag« au«, metebe Sorjüge ftcb befonber«
870 £artmann (geiftlW&er S)tdjter) — ^ctrtmaitn (3al„ grei&err toon)
im «Sirmen ^einrieb» unb im tf^mein» aeigen.
($ottfrieb oon Strafwurg nennt ifcn in feinem um
1207 gcbicftteten «Xriftan» nod> atefiebenben; (eis
nen £ob betlagt ^einrieb von bem Sürlein in ber
«Srone», bie um 1220 gebid&tet ift. Sgl. nodj
& Sdfnnib, «Stnnb, $ehnat unb ©eidjtecbt be8
SMinnef ängerS fc.» (£üb. 1874); Sd&reoer, «Unter*
f Übungen übet' baä geben unb bie $u$tunaen £.8
oon $(ue»(Serl. 1874) ; Ittaumann, «über bie Steigen:
folge ber SBerfe $.§ oon Slue • («Seitförift für
beutfdjeS Altertum», 99b. 22).
$arrf**ttn, geiftlidjet beutfdfrer S)id&ter be3 12.
3abrb., uerf aftte eine gereimte Searbeitung beä
aCredo», bie ev «JRebe t)om belügen Glauben» nennt
unb in ber er ftdfr im Jpinblicf auf feine Sünbbaf *
tigfeit als ben «armen 6.» bejeicbnet. Ost nxtr oijwe
3wcifel ($eiftli(ber, wie bie oiclfaä eingeftrcuten
lat. Stellen ben>ei[cn; burcb öinfkjbtung uon £e?
genben, wie beseitigen oon £fcopbilu$, &at er bie
Stiftung erweitert. Seiner Sprache na$ mar erauä
bem mittlem 2)eutMlanb. $erau£gegeben mürbe
ba§ aCredo» oon SJtaftmann mben «@ebi<bten beä
12. %üW).» (Guebliub. 1837). Sgl. »teifeenberger,
«Aber $.3 Äebe oom <3touben» (2m. 1871).
{torrmann (5llfreb), fd&wei*. ©tyriftfteUer, geb.
1. 3aiu 1814 auf Sc&lofc ^unftetten im Äanton
Sern, ftubterte föed)t£wiffenfd)aft unb p&ilof.
3a<fcr uon 1832 bis 1835 in äHümfcn, $eibetberg,
Berlin tmb $ariä, unb ift feit 1837 in Solotburn
augefeffen. (Sr begann feine (ittcrartfdje ftutfoafrt
1836 ab Dtebaeteur ber 3eitf<brift «attorgenftcrn»,
unb mar 1845—75 an ber SNebaction beS 2Bifcb(at*
teS «$oftl>eiri» beteiligt. Seine bauptfäcbticbften
$ubtifotionen fmb: «fHttabenbgefä)i(bten» (2 Sbe.,
Sern 1852-54), «SReifter $utfd> unb feine ©efeU
fen» (2 Sbe., Sototb. 1858), «Runter Sand ftafob
oom Staat» (Sototb. 1861), «Martin 3>ifteli. Gin
flünftlerleben» (Solotlj. 1861), «Materie berühmter
Sdnoei|er berBeujeit» (2 »bei, 1863— 71), «@r*
Gablungen au? ber Sc&meia» (Solotfr. 1863), «3un*
lex unb »arger, $iftor. 9toman» (2 33be.. Serl.
1865), a$ie Smmatfdjiäfer» (bramattfäjer Serfu*,
1870), «SHc $entmürbigfeiten be« ÄanjlerS £oro»
(Serl. 1875), «Stf weher SfooeHen» (Serl. 1877),
«Meue Sd&meijer Stooellen» (»crl. 1879), «föortu*
nat» (3Sbe.,Serl. 1879), «3>er geregte Sranutwein*
brennet, Solföraman» (Sern 1881), «Sfof Sdnoei*
*ererbe, Stooellen» (Sern 1883).
$*ttmanu (Srnft), Sdfaufpieler, ber (Satte uon
Helene $artmann (f. b.).
«Hrritnan« (®uft.), ge&rer be* rönt. 9ted)tS,
geb. 31. Wärt 1835 |u $ed)elbe im ^euogtum
»raunfömeig, ftubterte ju ©6ttingen bie 9ted>t&
wiffenftbaft, habilitierte [\$ 1860 bafetbft unb
würbe 1864 afö orb. $rofeffor bed röm. Siedbtd
ua$ SBafel, 1872 nadb ^reiburg, 1878 na$ ®i>U
tingen berufen. Son feinen Sänften fmbju er^
wäpnen: «über ben rechtlichen »egrtff beä ©elbed
unb ben Snbalt uon ©etbfdjutben» (Sraunfd^w.
1868), «SHe Obligation» (erlangen 1875) , «3nter*
nationale (SelbfAulben» (greib. t. »r. 1882).
{toritttftitti (Helene), geborene Sd^neeberger,
Sdfcaufpielerinjjeb. 14. Sept. 1845 in ÜRann&eim,
bebfltierte bafelbft 1860 unb würbe im nä^ften
Safere bort engagiert. 3m $. 1864 folgte fte einem
*-mt an ba* XbÄliat^eater jn Hamburg , wo Tie im
a--
eit
naioen gac^ allgemeine Slneffennung fanb, ga
ftierte 1865 am wiener fturgtbeater unb ift fei
1867 beffen TOtglieb. Sie gebort 31t ben beften
Wamn ber beutftyen S3übne. @riOe, ^ermance
(«£wb bed ©lüd$«), Helene («Sorne^me <5&t»),
Sorte («5)orf unb Stabt») u. f. w. geboren pi ufteu
beften Collen. Seit 1868 ift fie uermäfclt mit bem
Sdbaufpieler (Srnft ^artmann. 2)erfelbe, geb.
8.$an. 1844 auf bem ®ute bie Sterne bei Hamburg,
betrat 1861 bie Öübne jum erften mal, bereifte bann
mit einer Keinen ©efeUfdjaft bie OftfeeprovinKn
unb würbe 1864 am wiener Surgtbeater engagiert,
an bem er feit 1869 aud) ben$ofren eined StegiffeurS
betleibet. QlaviQO. $rmj («6milia (Mo tri-), ^öol^
^einrieb IV. fmb feine Hauptrollen.
{^arrmimn föat., greiberr oon), banr. ©cnerol
ber Infanterie, geb. 4. ^eor. 1795ju SÄaitanrmer
in ber $fa(}, würbe in ben fran3. 9)a(itärinfrituten
m Sonn unb St.«(Egr erjogen unb trat 1811 aU
Lieutenant in bad 1. Regiment bed ©ro^aiog.-
tumd Sera. Sei ber Entwaffnung ber irappei
bed Si^einbunbeS 1814 fam $. in bad franj. 27.
Infanterieregiment unb nabra an ben Selbjflgen
1814—15 gegen bie Serbünbeten teil, wobei er
2Jtärj 1814 ben uon äRontargtö gepen DrUan* a»
rfldenben fiofaten mit Erfolg einen $inier$alt
legte, 1815 aber, am Sage oon SeHe&tttance, bei
$lan<benoit ben ^Ibler bed9tegiment§ rettete. $a4
bem jweiten $arifer trieben trat $. aud frans.
3)ienften unb wenige Monate fpäter a!d Oberlieu.*
tenant 1816 in t>a$ banr. 10. Infanterieregiment
ein. Gr würbe 1818 }um £opograpbif<^en SurcaH,
1822 htim $ionier!orpd unb 1824 in ben General?
ftab oerfefet, au§ welkem er 1827 ald ^auptmanB
iura firiegdminifterium übertrat. 9tocb feiner $k:
förberung ^um 3la'\ox würbe $. 1842 SCbjutant
be£ Kronprinzen, 1848 aU ©eneralmawr gtegH--
abjutant bed fiöni^ unb 1849 93riaabe!oranwih
beur, atd welkem tlpn 1854 eine 2RifSon in ba4
Sager oon Soulognejuteil würbe. $. unterbreitete
1860 ben beutfä)en Surften eine Stentförift vkt
bie Streitmadjt, Slngrifi^ unb SerteibigungSai:
ftatten 9rantreid)d, eine Arbeit, bie ebenfo w-
trefjlicb war wie ein 1846 aufgearbeiteter öiüwnf
mx banr. $eere$reorganifation unb ein wii V&ß
ftammenber %\x einem neuen ^nfanterienötenfrit
oon tym. 3m Q. 1861 }um ©enenüfieatenant
bef örbert, führte er 1866 bie 4. 3nfantmeMoi{ionr
mit meiner er 4. Suti felbjt&nbtg ba« <8efed)t bei
9io|borf gegen bie preuji. Srigabe be$ (StueraU
oon äBranget lieferte, beffen »Umgang jroat um
glürflieb war, aber für bie Sapfertett ^.d glänze»-
bed 3eugntö ablegte. 9lm ©efeebt oon ^iffmgen
uabm $., obwohl feine ^ioifion nur 12 km oom
S<gla$tfelbe ftanb, nid^t teil, weil ba* Dbertoni:
manbo ibn ju fpat herbeirief, bagegen war er bei
ber Seftyiefsung oon äBüqburg 27. 3uli mit b£
teiligt unb lieferte tagd |uoor bei bat ^ettftdbtrr
Öö^en ein ffleitergefetyt. 3m % 1867 jum ^nbaber
beö 14. ^nfanterierraimentö ernannt unb 1869
jum ©eneral ber Infanterie bef örbert, führte &
tn bem <fclb$uge 1870—71 gegen gronfreieb bo$
2. banr. tlrmeetorpd. 3tm 4. SCup. erftfirmte l\
2Beifcenburg unb oeranla^te awet Sage barmt}
burd^ fein energif(bed Sorge^en auf bem regten
^(ügel be$ beutf^en $eer§ ben Seginn ber oom
Obertommanbo erft für ben nädbften Jag beabTnb"
tigten fiegreicben Sd>lad)t bei fflört^, in welcber
$. ^röfd)weiler, ben Sa^n^of oon Sfridpabofcn
unb enblicb 9cteberbronn nabm. ftm 14 voaty &.
bie efcftung 3>iarfat jur übergäbe unb in ber
Scf)laet)t bei Seban 1. Sept. nabm eine feiner
Jpartmann (3o$. ^Jetcr 6mil) — #<rctmaim (3ul. t>on)
871
Srimfionen ba& $>otf Satan, roftbrenb bie anbete
biä an ben gu& befc ©loci* ber geftung ©otbtang,
beten Gitabelle pä Äotp*atttHerie befäofr; 16.,
17. unb namentlich 19. Sept. etrang et bei Sotbeil
unb $etit*33ic*tte bie etften ßtfolge uot $ari& unb
etobette baä butdft t>ter 3)ioiftonen untet ©enetal
Sucrot ucrtcibißte $lateau äRoulin be ta £out
(Gb&tillon). 3)et Äönig von 23apern etbob ibn 1871
in ben etblidben gtetyettenflanb. 9fai<blBeenbigung
beä ÄriegÄ führte $. baä ©eneraltommanbo be«
2. baot. Atmeefotp* in ffiütgbutg unb ftarb 23. gebr.
1873. 3^m gu $bten fttbtt but<b fönigL Atmee*
befebl vom 20. gebt. 1884 ab ba* gort II vor
3ngolftabt ben Flamen gott$attmann.
ti>aztt**nu (3ol).$etetemtl), bebeutenbet bau.
Äomponift, geb. gu Kopenhagen 14. 9Äai 1805,
loibmete fid) erft bem Stubium bet 3uti3ptubeng,
warb aber unnribetftebtidj von bet uftuftf angego*
gen, bie et bann au$ gu feinem Sebendbetuf et«
wählte. SBenfe unb Siboni würben batin feine
Sekret; tum ben Audlanbetn übten Spobt unb
ü)tarf<bnet auf ifjn ben gtdfjten ßinflu&. (St folgte
erft bem Sätet als Otganift bet ©atnifonälittbe
feinet SBatetftabt, bann erhielt et na<b SBenfe*
£obe benfelben $often an ber gtuelitle unb warb
gualeid) als Sebtet bet OTufittbeotie unb be$ Dt*
aelfpieta am borrigen ftonfervatotium angefteflt
ÜBon feinen Söetten, von benen bie meiften ftdj but<b
einen angiebenben nationalen ftlang au3get$nen,
fmb faetootgu^eben: bie Opern «Karoten» (1832),
«fcotfaretne» (1835) unb «Stben Äetftin» (1846),
ba3 9)lelobtama «©ulbbotnene» (1832), bie Wal*
lette«Salt9tien»(1861)unb«£bt9mffitben»(1868),
bie Ouoettute gu «Stiel og $alborg» unb «£ot*
teggio»; ferner «2)tnaben3 Shnllup» füt Soli,
Gbor unbOtdbeftet; Sonaten, ßantaten, Suiten
füt $iano unb Violine u. a. Site SHtiaent (feit
1839) beä im 3. 1836 gegtflnbeten 9Rufttoetemd
fonrie aucb be3 Stubentengefanar>etein* (feit 1842)
bat et gut Hebung bed mufttalifcben Seben* in $&*
nematl SBebeutenbeä geleiftet.
Sein Sobn 6m il, a^b. 21. gebt. 1836 in Äo*
penbagen, fefet mit erfolg beä Sätet* Sefttebun*
gen fort, fomponiett aucb im ß&arafter bedjelben,
mot>on feine «9lorbif<ben iBolföt&me», bieOuoets
tute «©ine notb. $eerfabtt», notb. ißolfäioeifen,
baä Gbotroett «Söinter unb Öeng» u. f. xo. geugen.
Au# ben Segen ©abe«, feines S<bn>aget£ unb
bebtet», folgt et. Seit 1861 Otganift in Äopen*
bogen, gab et biefe* Amt 1873 aud ©efunbbeitfc
rüct|lcbten auf unb lebt in bet 9täb* Jen« Stabt
als $tit)atmann.
$arrtnaim (3ul. von), pteuft. (General bet Äa*
»alterte, geb. 2. URätj 1817 ju öannoüer, too fein
SBatet, Sit @eotg 3uliuS oon $., einer bet eifrig;
ften Kämpfet in bet fteutföen Segion unb bem
äeete be« $et)og3 oon Wellington, bamald Obetft,
fpdtet ©enetalueutenant unb Aommanbeut bet
bannoo. SlttiQetiebtigabe war. ä. trat 1834 in
&f (betrieben in ba3 pteu^. 10. $ufatentegiment
ein, würbe 1835 jum Offijier ernannt unb roar fpfc
tet gut SUlgemeinen AriegSfdbule (1839—42), jjum
Xopogtapbtfcben Suteau (1844—47) unb gum(§to*
^en ©eneralftabe (1. Slpti! 1847) fornmanbicrt. 9Ud
Hauptmann nabm et 1849 am gelbguge in SBaben
im @enetalftabe unb inäbefonbete an ben @efed^>
ten von Jttt$beim4Bolanben, Sßiefentbat, 9leubotf,
IDutlacb unb Jtuppenbeim teil, fßtemm Slptil 1850
tofanb fi(b $• ^ auftrage beft pteuf. 9Riniftetiumd
bet auswärtigen Angelegenheiten in S^le^roig-
Öolftein. 3m Olt. 1850 trat et al* @enetalftab&
ofpgier gu bem bei Äreujna* ^erfammelten ^otp4
unb gebt. 1851 gum Stabe beä ©eneral^ Don
SöranfjeL VlcvS) me^tja^riget S)tenftleiftung bei bie?
fem mte im (Stoben ^enetatftabe, roäbrenb meldet
fr. 1853 gum SRajot bef ötbett unb 1853—55 al?
Sebtet ber £atti! an bet Seteinigten Slrtillerie- unb
3ngenteutf<bu(e tbAtig roar. folgten nun 3a$re brd
Stuppenbienfted beim 3. Ulanen^ bem ©atbefütaf *
fter* unb bem 2. 3>tagonetteghnent, ba£ .&. aU
fDbetftlieutenant bis 1858 befestigte. 9la^ @tnen^
nung beä ©enetala oon ©onm gum Atiegdminiftet
etfolgte $.d Berufung afö (Sbef bet Abteilung ffit
Atmeeangetegenbeiten in ba* AUgemeine Utieg^
bepattement. 3m 3um 1860 mürbe et Gl)ef beä
®enetalftabe« beim 6. Atmeefotpä. Am 1. 3u(i
1860 gum Obetften bef ötbett, erhielt et 3an. 1863
bad Aommanbo bet 9. ftatmlleriebtigabe, an beten
Spike et bi$ gum 3Rai 1864 ben Sefebl übet bru
1. unb 2. SRititötgtengbegitt gegen bie poln. 3nfur^
genten an bet pteu|.*ntff. Stenge führte. Am
18. April 1865 nmtbe $. gum ©eneralmajot bef ör»
bett unb gum erften Äommanbanten oon Äoblens
unb @btenbteitftein ernannt, unb übernahm roAb:
tenb beä 3)eutf Aen ätiegS von 1866 auf btei 2Ro*
nate ben Sefebl übet bie äapaUeriebimjtan ber
preu|. 3weiten Armee, mit bet fi. an ben Mampfen
mm Königgtäk, Zobitfdbau unb §todeinib teilnahm.
Wad) 93eenbigung beä gelbgugS febrte et na<h Ho*
bleng gutüd, rourbe April 1867 ©enetallieutenant
unb vJlai 1867 mi(itärifd>et 9eoollmft<btigtet in
Wunden. Am 21. April 1868 etbielt ö. ba$
^tommanbo bet 2. S)ivißon in $angig unb beim
AuäbtuA be§ 3)eutf(b«gftangöfifdben Kriege von
1870 unb 1871 ben 93efef)l übet bie 1. ^doanerie^
biuifton. S)iefe führte bet ©eneral in ben Sdjladj-
ten bei Golomben-SlouiQp unb ©raüelotte unb
bann biä @nbe September oot 9Reft. 9ta<bbem et
ootübetgebenb bie einfd^iebungättuppen tot 5>ie*
benbofen befebligt, tüctte $. dnbe Oftober unter
bem JBrinjen griebriAÄatl na$ betSoite ab. nabm
28. %oo. an bet Sdglatbt bei SBeaune la 9tolanbe
teil, bedte mabtenb bet Äömpfe beiOtle'anS ben
linfen glügel bet Armee unb unrtbe bann in &\U
märfeben nad> bem testen glügel gegen ®enb6me
gemotfen; 15. 3)eg. führte $. felbftönbig ein batt<
nädigeä !Hefogno$3tetung$gefe(9t bei^oulommietä.
$em 10. Aotpä gugeteilt, führte $. bie ©efeAte bu
SBiüe^auDe unb &)ättau »Sienault unb befette
19. 3an. 1871 £out*. Die Diotfton rftdte nacb
Abfqtlul bet gtiebenäptAliminatien gutSübatmee
na^ 3)ijon unb fp&tet na<b Sefoul ab, wo fte (Snbe
2Rai aufgelöft unb$. gum ©ouoetneut oonStrofc-
burg ernannt mutbe. Am 2. Sept. 1873 würbe $>.
gum ©eneral bet äaimlletie befötbett unb 12. 2Wtü
1875 gut ^i^poFition gefteUt. $. ftarb gu SBabeiu
33aben 30. April 187a £t oeraffentlicbte 1858 bie
Sftemoiten feined 7. 3uni 1856 gu $annot>er oet*
ftotbenen SSater*, fomie 1876 in bet «$>eutfd>eu
Äunbf<bau» «3)et 3)eutf4?gran3örtf^e Äriea, ein
fritifibet SerfuA» (fpdterbin untet bem Xitel «flri*
tif cbe SBerfudK» [Serl. 1878] in 3 heften, beten lefj*
M ben iRuffiftyZürtiföen Jtrieg bebanbelt, fomie
alft %u(b erstellen) unb in ben «3eitfragjen bed
Ariftl. %o\mtbcn$»: «^ie allgemeine 9Bebtpfli$t>.
SRadr) feinem Xobe ettöien: «Sebendetinnetungen.
Briefe unb Auffftfte beä ©enetal* ber AatKilletie
3uliu« Don $.» (2 »be., »ett. 1882).
872 ßartmann (Äarl Stob, ©buatb toon) — ^artmann (HRor.)
{terttttauti (Äarl Mob. (Sbuarb non) , beutföer
^ilofop^, würbe als So&n beS ©eneralS Robert
non £. tn Berlin 23. gebr. 1842 geboren unb trat
nad) Abfoloierunq beS ©pmnajiumS 1858 in baS
<§tarbeartiUerieregiment ein. Später befucbte er
bie bereinigte Artillerie« unb Sngenieurfcbufe unb
würbe 1860 Dffijier. Slacbbem er burq ein ner*
oöfeS Änieleiben fid) genötigt gefe&en &atte, 1865
feinen Abfd&ieb ju nehmen, wibmete er fid) gänjlicb
ben wiffenföaftlicben ©tubien, promenierte 1867
unb liefe sroei ftagre barauf baS 3Bert erföeinen,
welches feinen Ruf begrünbete:. «Die s^^itofopt)ie
beS Unbewu&ten» ($Berl. 1869; 9. AufU in 2 ®bn.,
»erl. 1882). AuS einer SJerfcbmefeung ber 6<bo*
pen&auerfqien 3BillenSle&re mit bemßntwtcfelungSs
jirftem ©cbeüingS unb Tegels frernorgegangen,
fucbte bieS 8Berf ben 8Beltpn>se& aus bem Antago*
ntSmuS non SBille unb Sorftelluna als ben beiben
Attributen ber «unbewußten» Subftan§ gu erflären:
bie geiftoolle, burdjfu&tige Darftellung, bie glück
lid^e äierwenbung einer Sülle non naturwvjfen*
fcbaftlicben Äenntniffen unb bie intereffante AuS*
fübrung peffimiftifcber ®ebanfeugänge, bie fidj
glei<fcwol)l in leftter ^[nftani einem «eoolutionifti*
Kben» Dptimi3mu$ einfügen füllten, brauten bem
Skrfafier eine föneile Popularität unb bem üBerte
eine grofee Verbreitung. Später erregte $. nic&t
minber grofreS Aufleben, als er feiner tgeoretifdfjen
$biIofopl)ie bie (Stbit unter bem Xitel «$bänomes
nologie beS fittUdjen SBeroufetfeinS» (8erlt 1879)
unb bie SReligionSpbilofopbie in jmet heilem «Das
religiöfe SBeroujjtfein ber STOenfcbbeit im ©rufen*
gange feiner (Sntroidelung» unb «3>ie Religion beS
ÖeifteS» OBerl. 1882) fcimufügte. AIS Sorberei,
tung unb ^rgängung für baS iefetere SBert {önnen
«Die ©elbftjerfelung beS SbriftentumS unb bie
Religion ber 3ufunft» (Serl. 1874) unb «Die
ÄrifiS beS ©jriftentumS in ber mobernen Sljeos
logie» (Verl. 1881) gelten. 9ltUn biefen §aupt«
werten finb aufjeroem folgenbe SDtonograpbien gu
nennen: «über bie biatcrtifdt>e SRetfjobe» (S3erl.
1868), «Stellings pofitine Wofopbie als Gin*
beit non $egel unb ©cbopenbauer» (IBerL 1869),
«Das Ding«ansju$ unb feine #ef<baffenbeit» (33erl.
1871 ; 2. Aufl. unter bem Xitel «ßritif tye ©runb*
legung beS tranSfcenbentalen Realismus», SBerl.
1875), «9Ba&r&cit unb Irrtum im Darwinismus»
l«ert 1875), «3ur Reform beS fcöbern ©c&ul«
wefenS» CBerl. 1875), «Die polit. Aufgaben unb
äuftftnbe beS Deutföen ReidjS» (93erl. 1881).
Überhaupt bat £. teils im Qntereffe ber Serbreu
tuiig feines ©rjftemS, teils in Jöefpredjuug von %&*
geSfragen aller Art eine oielfeitige litterarifcbe unb
publi|iftifd&e X^ätigfeit entwicfelt, beren grüßte
als «©tubien unb Auffalle gemeinoerftänblichen
3ntjaltS» (»erl. 1876) vorliegen. Au« poetif*
bat er fidE> früher verfugt, wie feine beiben als
•Dramatifdje Diebtungen non Äarl Robert» (SBerl.
1871) erfc^ienenen Xragöbien «Xriftan unb 3folbe»
unb «Daoib unb Satbieba» beweifen.
Diefer grucbtbarleit non $.S fcbriftfteöerifd^er
X^ätigteit entfpricbt bie ^Breite ber Anregung,
weld)e er teils gu beifälligen, teils au polemtf eben
28efpre6ungen gegeben \$at (Sin SergeicbniS ber
auf £).4>ejügli$en Sitteratur bat $luma$er in fei»
ner Schrift «Der ftampf umS Unbewußte» (93erl.
1881) gegeben, ip. felbjt batju ben vergebenen
Itrititen tn me^rem €>$riften Stellung genommen:
«91eutantianiSmuS, Sd^open^auetiamSmuS unb
Hegelianismus» (2. Aufl. 1877), «Ätrd&mann* tt--
fenntniStbeoretifcber 9tealiSmuS» (SerL 1875),
«Das Unbewußte nom €tanbpun!t ber ^fofioiogtf
unb Defcenben^t^eorie» (99erl. 1877, atö 2. Aufl.
einer 1872 anonpm non $. b^tauSgeaebetien Selbfc
tritif). Sgl. Äöber. «$.S pbilofopbifäc* Spftew
(SreSl. 1884), «fitdbtftrablen auS £.3 SBcrfes»
(^erauSg. non 6(bneibewtn, 93erl. 1882).
$attmmu (£eo), befannt bureb baö Attentat
auf ftaifer Aleranber II. non 9ht^lanb, baS er
1. Dej. (19. 9too.) 1879 ju SOtoStau mit Sopftc
$erowStaja bureb Sprengung beS ©ifenbab«:
bammeS ausführte, welkes aber baburdj feinen
3wecf nerfe^lte, bab im Moment ber öploficB
ein anbecer 3ug als ber beS ftaifeiö über ba^
©leiS fu^r unb gerfömettert würbe. SBeibe 35cr=
fdjworene Ratten ficb in ber 9lä^e ber Ziabn ia
einem £äuS$en eingemietet unb non hier aus
beimlicb mit ibren ^elferSOelfem eine 3Rine bi?
unter baS ©leiS gegraben. Die (Siplofton würbe
bureb ben 6d)luf» einer eleftrifdben Hefte bewirft.
$. flob nacb bem Attentat nad) Äranfreidb, würbe
aber auf Verlangen 9lu|lanbS gefangen oenommen
unb war nabe bar an, an baSfelbe ausgeliefert jn
werben (gebr. 1880), als man ibn im lebten 3Rc«
ment, nor Anhtnft beS ruff. StaatSanioaltS, frei:
lieb. @r ging barauf na<b (Snglanb, fpäter nacb
Amerifa, ^ielt bi^ Vorträge, würbe aber arg-
wöbnifd) als SBerbredber be^anbelL fobafe er wieber
nacb (Sngtanb aurüdfe^rte. $. ift ber Sobn beut^
feber ftoloniften in Ar^angel, aber wenig beS
Deurfcben mächtig. 93or bem Attentat war er
Witglieb eines renolutionären Sofafoeremd in &&
ratow unb $atte jugleic^ bie Stellung eines Amte
fcbreiberS bafelbft inne. Die Xerronften benu|tei
i^n feiner cbenu unb eleftriföen Henntniffe falber.
^artmattti (3Ror.),beutf dper Dieter unb 6«brift.-
fteller, geb. 15. Ott. 1821 in Dufdbnit in Södnei,
non iSrael Abtunft, ftubierte 1838 ju $ra& im
in SBien unb bereifte bann 1842 Italien, tot
6djweh unb 6übbeutf d&lanb. SRacb fetner mffebr
übernahm er eine (SqieberfteHe in 9Bien, wriieb
aber 1844 £)fterrei<j), um feine erfte ©ebidtfaimm
lung «Äeld^ unb ©c^wert» (2pj. 1845: 3. Auft.
1851) obne ®efa^r neröffentlicben gu tonnen. 5n
berf elben (jibt er ben §reibeitsibeen auf tirtbtid^eni
unb weltlubem ©ebiete noll iugenblt^et xeibers
fd^aft, jum ieil aueb in wehmütigen Älängen Au:,
bruet. 9iacbbem er r»cb einige 3eit in Belgien ur^
Sranheicb aufgebalten fyattt, oeröffentlicbte er iu
Seipjig «teuere ©ebtebte » (1846). AU er gegen
@nbe 1847 wieber nacb &fterrei$ jurüdtebrte,
warb er in firiminalunterfuityung genommen, bei
jebod) bie SKär^renolution ein (Inbe ma<^te. J&.
trat nun in $rag an bie 6pifee ber beutfeben Par-
tei unb würbe nom Söablbegirt 2eitmen| gurDeut:
Ölen 9iationatoerfamnuung gewäblt.in Set er ber
motratiföen Sinfen angebbrte. 3u gtanffurt
gab er bie «SReimcbroni! beS Pfaffen 3)lauri$iu*»
(5 öefte, granff. 1849), im naiuen&broniteitftil ge>
baltene fatirifdp greSfen auS ber ©aulSfinbe, ber«
aus. SRit SBlum unb gröbel begab er jub im Ctt
1848 nacb SBien, non wo er nacb ber Setbaftung
SBlumS noeb glüdlicb enttarn. 9Racb ber Auflbfung
beS Stumpf Parlaments in Stuttgart wanbte pcb &
nac^ ber @<bwei), bann nacb ©nglanb unb im
gerbft 1850 nacb $aris, non wo auS er baS fnbL
grantreic^ unb bie Bretagne burebreifte. Anfang
1854 ging er auf ben ÄriegSfcbauplaft na$ ber
ßartmann (8to$arb) — #artna<I
873
Surfet, 100 et 18 SBtonate verweilte, 9tad&bem er
hierauf mehrere Sa^re in $artd gelebt, ma<bte er
1860 eine Steife bur$ Stönemart, 3)eutf<blanb, bie
Schmeiß unb 5Vtalien unb lieft fi<fi bann in ©enf
nicoer. 2)afelb|t ^ielt er tinter großem Beifall 3$or*
lefungen Aber beutfebe SUteratur unb <3tf<Jbicbte an
ber Atabemie. 3m 3. 1863 fiebelte er na* ötutfc
gart über, too er Anfang 1865 bie Mebaction ber
«Sreoa» übernahm, ging jebod) im ßerbft 1868
na<b «Bien, erhielt bort bie Webaction beS geuiUe*
tonä ber «weuen freien greife», erfranlte aber balb
unb ftarb 13. 3Rai 1872 ju Oberböbling bei äBien.
Seinem auf böbm.£otalgrunbe mit eptfdjer ©reite
ausgeführten Vornan «Der Krieg um ben 2öalb»
(granff. 1850) folgten ba3 ibgüifae (SpoS « Abam
unb Qua» (2pj. 1851), ba3 reid& an anmutigen
Partien ift, unb «©Ratten» (3>armft. 1851), eme
Sammlung poetitt&er (Srjftbtungen. 3" einer fpcU
tcm(3ebi<btfammlung, ben«3eitlofen» (öraunfdbm.
1858), betunbete er ba* Streben na<fr plaftifcb*r
Klarbeit unb tünftlerif Aem ällaft im ©ebanfen unb
in ber Smpfinbuna. £ö<bft anjiebenb fchilbert er
feine eigenen (Srlebniffe in bem «Xagebucp au* ber
s4kooence unb Sangueboc» (2 39be.. $armtt.l852—
53) unb ben «^r^lungen eines Unftäten» (2*Bbe.,
SBerL 1858). ftieran reiben fid& bie «Ghraäblungen
meiner greunbe» (Sranff. 1860), «©über unb Sü*
ften» (2 ©be., ftruntf.1860), bie «Sfomeüen» (3$Bbe.,
$amb. 1863), bie 9iooellenfammtungen «9taA ber
Natur» (3 Sbe., Stuttg. 1866) unb «3$on grübling
HU grübling» (»erl.1861), enblid) «Die legten Sage
cme£ König«» (Stuttg. 1866; 2. Aufl. 1867). £.*
tefete $id)tungen, in benen teineSroegS eine Ab«
nähme feiner poetifeben Kraft fidfrtbar mürbe, ftnb:
«2Kärd)en naeb $errault neu ergabt» (mit 3Huftra?
Honen uon 2)or*, Stuttg. 1867) unb ber Vornan
•$ie diamanten ber ©aronin» (2 SBbe., 93erl. 1868).
Seine «©efammelten SEBerfe» erfebieneu in 10 39än*
ben (Stuttg. 1874), feine «©ebid&te» in AuSmabl
(Stuttg. 1874). ÜRit Sjaruabg überfefcte £. bie
«©ebi&te» $etöfid (2)armft. 1851) unb mit $fau
bretonifoe »olfclieber (Köln 1859). Sgl. 3ie(,
«SRorife $. (Sin Utterarifeber Gffag», in «Uufere
3eit» (3abrg. 1872, 2. fcdlfte).
(tortmanft (Midjarb), 2Waf (binenbauer unb einer
ber bebeutenbften 3nbuftriellen 5>eutfcblanb3, geb.
8. 9loo. 1809 *u ©arr bei Strasburg als Sobn
eines SßeibgerbermeifterS, lernte alö Seugfcbmieb,
arbeitete bann als roanbernber ©efeU in ilftamu
beim, Steuftabt a. b. $. unb fyna, unb tarn um
1830 nacb Ghemnife. fiter trat er bei bem 93e*
grünber ber djemnifeer 2Jtof<fymeninbuftrie , 6. @.
paubolb, atö ©ebilfe in Arbeit, mürbe balb Accorb;
meifter für ben Mrempelbau / maebte fi<b ober 1837
felbftänbig. Wiit nur brei Arbeitern begann fi.
ben Sau uon ütftafcbinen für £BaumrooUfpinnerei.
9Zamentltcb feit 1840, als bieSorfpinnuorricbtungen
in ber Strei&garnfpinnerci baS Soctenfoftcm oer«
brangten, naljm ba3 ©efebaft ju. 3m 3. 1845 fa-
belte £. mit 350 Arbeitern in ein neues Sabril?
gebäube in ber Seipgiger Strafte )u ^bemnife über
unb errichtete 1847—48 au<b eine äöertftätte für
Sofomottaen« unb Xenberbau, naebbem febon meb«
rere3ab^ oorber befpnbere Abteilungen für ßifen*
unb SRetallgiefterei, SDampfmafdbinen« unb Dampfs
lefjelbau begrünbet morben waren. 3m ^rübiabr
1855 begann ber Turbinen» unb Sangenttalrübers
bau, balb barauf ber Sau gröberer Säergmerfö?
mafebinen, ftunftgeseuge, SBo^rapparate, fpftter ber
Stau ber SBertgeugmafdbinen u. f. m. 6in 6rf)a*
benfeuer legte in ber 9ia<bt r>om 17. auf ben
18. 3uti 1860 einen groften Steil ber SBerfitätteu
in bliebe, boeb tonnte ber Setrieb nad) fecb^ 9Ro*
naten roieber Dollftanbig aufgenommen werben.
$.£ (Stabliffement geftaltete fteb. )u bem groftartig*
ften unb oietfeitigften 3nftitut fetner Hrt in Sadj,
fen. 3>ie 3abl ber Arbeiter betrug etroa 2000, bie
unter ber fieitung von etma 150 ^Beamten ftanben.
Das @tabliffement lieferte alle in ba* äRafdbinen^
facb einfcblagenbe ©egenftänbe : 1870 Derfaufte ö.
badfelbe an eine Sittiengefeüfdbaft, bie Sädtfifcbe
SRafcbinenfabri! m tytmnib, toelcbe tö norf) weiter
audbebnte. $. blieb inbed no<b bid ju feinem am
16. S)ej. 1878 erfolgten SLobe in beren dermal;
hingerät tbatig.
|>artmatm (Robert), Slntbropolog unb^tbno«
gra^b/ g^b. 8. Oft. 1832 jtt ölantenburg am fiar3,
Itubierte in Serlin 3Jtebijin unb !Raturn>irfenf<baf teu
unb begleitete 1859—60 ben Sreiberrn A. uon Sars
mm, Sobn bed $ringen Abalbert von $reuften,
nacb SRorboftafrüa. Son 1865 bis 1867 lebrte er bie
9taturae[cbi<bte ber fiauStiere an ber lanbmirtf cbaft«
liehen »(abernte ju $rodfau in Dberfcbleften unb
folgte aisbann einem Stufe als $rofeff or unb $ro$
fettor ber Anatomie an bie Uninerfität ju SBerlin. ö-
bereifte jmif^en 1867 unb 1882 einen groben Steil
Europas. Seine iBeobacbtungen über bte SRorpbo;
logie Don Seetieren, angeftellt an ben ital. unb
febmeb. lüften, legte er in meiern miffenfd;afts
lieben 3eitf(briften nieber. 3n ben X. 1871-79
mar &. &i$qttäifeeflfoer ©efedfebaft für ßrblunbe
ju Berlin unb ift noch jefet ©eneralferretctr ber bor$
tigen Antbropologifcben ©efedfebaft. S.S baupt-
fäcblicbe $ublilationen ftnb: «ffleife beS greiberrn
A. von Barnim bureb ^Rorboftafrüa» (93erl. 1863),
«2Jlebtitnif cb-naturflefcbicbtltcbe SCi^e ber TOllAnbcr»
Oöert. 1865). «S)te ißigritier. (Sine antbropologif cb«
etbnolog. 2Rono0rapbie» (S3erl.l876), «Sie Golfer
AfritaS» (fip). 1880), «$anbbuä ber Anatomie beS
D^enfcben» (Straftb. 1881), «aber ©orida» (Sps-
1881), «Sie menfcbenäbnliäen Affen» (Sp3. 1883).
6. ift nebft A. Saftian öe^rünber ber feit 1869 in
Berlin erfdbeinenben «3eit)(^rift für Senologie».
0atttKaitii^orf,Sorfinberfä<bf.KretSbaupts
mannfebaft Seip^ia, Amtdbauptmannf^aft SRodblüj,
4 km füblicb uon Surgftäbt, an ber £ime SBittgenS:
borf*Simbacb ber Säcbftfien Staatöbabn, jäl)lt
(1880) 4112 & unb bat ftabritation uon (Summt*
banb, baumwollenen unb ualbfeibenen $anbfcbul)en
unb Strumpfmaren, Sürberei, SBletcberei . Appre«
turen, auc^ Serpentins unb Sanbfteinbrücbe.
^artutdttligteit nennt man bei $ferben, meldje
ju abgerunbete breite, mit bicter S^bleimbaut be*
beefte £aben (f. b.) befiften, bte ju geringe 6mpfiitbs
liebteit gegen (Sinarirtung beS ©ebiffeS.
$<nrrmetall, ftartjutn ober SQSeiftmetall
(frj. potin, engl, pewter), eine sur ßerftellung uon
äitägeräten uermenbete Segierung oon 3inn, Am
tiraon, SQiSmut unb Kupfer.
{tortnaef ((Ebmunb), berübmter Optiter unb
Stifroffopiter, geb. 9. April 1826 *u Sempltn in
ber Ufermari als Sobn eines Kaufmanns, befugte
bis m feinem 16. Sebenäjabre baS ©nmnarunu fei;
nerSaterftabt, trat fobann in bie fiebre bei bem
betannten 2Recbaniler öirfebmann in Berlin unb
manbte fub 1847 nacb $ariS, roo er in ber SSBerts
ftätte uon fflubmforff. bann in ber beS berühm*
ten aRitroffopiterd Überbäufer Stellung nabm.
1
872
£artmann (Äatl Stob. (Sbuarb Don
$*ttm<mu (Äarl JRob. ©warb t)on) , beutfdjer
$()i(ofop^ würbe als Soljn be3 ©eneratä fflobert
von £. m iöerlm 23. 3ebr. 1842 geboren unb trat
nacb Äbfofoierung beä ©pmnafiumä 1858 in baä
$arbeartiUerieregiment ein. Spater befud)te er
bie ^Bereinigte tlrtiUcric* unb 3ngenieurf#ule unb
tourbe 1860 Dffoier. ÜRacbbem er burdj ein ner?
oöfeä Änieleiben fldt) genötigt gefeiten batte, 1865
feinen 3lbfcr>icb ju nehmen, toibmete er fijb gänglid^
ben nriffenfcbaftliAen Stubien, promooierte 1867
unb liefe gioei ffagre barauf ba8 ©er! erfdjeinen,
roeldjeä feinen Wuf begrünbete: «3)ie $()ilofopbie
be3 Unbetou&ten» (SBerl. 1869; 9. Sluft in 2 SBbn.,
$erl. 1882). 2lu3 einer Serjd>meljung ber Scbo*
penbauerfaVn 2Billen£lebre mit bem(5ntnndelung&
foftem Stellings unb £egel3 tyeroorgegangen,
l'udjte bieS SÖert ben Söeltprojefi auS bem Sntago:
ni$mu$ von JßMüe unb SBorftellung als ben beiben
Attributen ber «unbeiöufjten» Subftanj $u erklären:
bie geiftoolle, burajftdjtige 5)arftellung, bie gfod*
liebe $erroenbung einer gülle oon naturonffens
fdjaftüdjen Äenntnijfen unb bie intereffante &u&
fütyrung peffimiftifqer ($ebantengänge, bie ftdr)
gleia)toobl in lefcter $nftan3 einem «euolutioniftis
tcbeu» Optimismus einfügen füllten, brauten beut
Skrfaffer eine fdjnclle Popularität unb bem äBerte
eine grofje Verbreitung. Später erregte £. niebt
minber grofce§ äluffeben, als er feiner tbeoretifdfren
>tS^ilo(opl}ic bie ßtbir unter bem Sitel «^bänome*
nologie beS fittücben SBeioubtfeinS » (33erlt 1879)
unb bie SReligionSpbUofopbie in jioei Seilen, «3)a3
religiöfe SBeumfjtfein ber SRenföbeit im Stufen;
gange feiner (Snrroidelung» unb «&ie Religion be$
t^ifteS» (33crL 1882) befugte. »13 Sorberet:
tung unb ßrgängung für baä ledere Söert tonnen
«Die Selbftjerfefcung beä (5bri|tentum8 unb bie
Religion ber 3utunft» (EerL 1874) unb «$ie
ÄriftS beS dbnftentumd in ber mobernen &beo:
logie» (93erl. 1881) gelten. 9ltbtn biefen ßaupt-
werten fmb aujjerbem fotgenbe Sonographien $u
nennen: «über bie bialeftifdje SWetbobe» (JBcrl.
1868), «Stelling* pofitioe tyfcilofopbie aU ein-
beit von #cgel unb Sajopenbauer» (93erL 186i»,
■XaS $ing:an:fu$ unb feine 93efcbaffenl)eit» (93er 1.
1871; 2. Aufl. unter bem Xitel «tfritijcbe ©runb
Kegung beS tranSfcenbentalen DtealiämuS», SBcrl.
1875), «Sa^rbcit unb Irrtum im 3)arroiniömiiv
($erl. 1875), «3ur Reform bed böb^rn Sdiul
löefenS» OBerl. 1875), uSie polit. Aufgaben un;
3uftänbe beS Seutidjen föeidj*» (SJerl. 1881
überhaupt bat £. teils im 3nteref|e ber Serbr--
tung feinet ögftemS, teils in iBeipredjung von 2
Abfragen aller silrt eine oielf eilige litterarifdje u
publiäi|ttfd)c £b<*tigfeit entiuidelt, beren ^n-
aU «Stubien unb 3luf)aBe gemeinnerftaubu
3n6al»» (93erl. 1876) oorlie^en. Slui pec
bat er ftcb früljer oerfuebt, wie feine beiben
•£ramati)~d)e Xidjtungen oon Karl Robert» i
1871) erfdneneuen Xragöbien «iriftan unb VV
unb «Saoib unb ^Batbfeba» beroeifen.
tiefer gnidjtbarleit oon ö.ä fd^riftftell
£ljätigteit entfpriebt bie ^Breite ber Slm
loeldje er teild gu beifalligen, teils m poU
U)eipre6ungen gegeben bat. Clin Serjeii:
auf £>. be^üglia^en ^itteratur bat $lumad
ner Scbrift «S)er Kampf umö Unbetont
1881) gegeben. $. felbft (at}u ben oe
Ärititen m mebrero S^riften S^,lf —
tSleutantianidmud, Sa)opei
ßegclii*
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Sflanfcut gearünbete
Ikiflbab ftrömte
üf- i-i-> Iribut
großartiger ^rndjtliebe
:n ausfuhren jn lallen.
mutet! , Sidittimfi unb
Sammelplnii ber lw<
4jarwfteb/ube 875
tubraltften Könnet ber mobütmneb. SBelt. ©rgen
baS ISnbe (einer SRegierung routbe ei gegen bie wr=
mefiben mit ÜRifetrouen erfüllt unb liefjfie 803 aßt
gefamt teÜS einlerfern, teils hinrichten. Selbft fei.-
nen fiiebling SDfthofarJ bet ihn auf feinen nächtlichen
SBanberungen burtb Sagbab ftetS begleiten mupte,
oerfebonte et nicht; fa es roirb fognr behaupte!,
Sfdbafar (ei bie Urfndje beS BerberbenS ber ganjen
'Jamilie geroefen. £)trf elbe mar nöraüdj formell mit
einer ©ajnieflet $.S oernifthlt, toelebe oiefer felbft
Istbenfdjaftlkn liebte. 3)fdjafar foUte nur ben Wa--
men eine« (Satten fuhren, um, otme gegen bie Orient.
Sitten ju wrftofien, in bie innttflen gomiiitnrrrift
bei Saufen jugeuffen werben ju tonnen. SllS er
aber auch oon ben Stechten eines (Satten ©ebtaudj
maebte, mürbe er auß ber Seit gefebafft. Jüefe
graufame Zbat hatte fflt $. unb fein 9ieidj bie trau-
rigften Solgen. tion jener $eit fln btad) ein Auf;
fianb nad) bem anbem aus unb baä Sieith bes fia;
lifen ipurbe ber ©tbauplafc ber f djtinvmjten 8ürger=
fnege, melc&e ben SBoblfianb bet ©eoßltenmg jen
ratteren unb bemStaate ben innem aalt benahmen.
Sfinf Sabre nach oiefer fiatnfttopbe log fi. nad)
ftbotafan jur Unrerbrucfung eines nufftanbeS, ber
fid) über gnnj Sraneoranien tierbreitet batte, er<
hanfte aber in XuS unb ftarb baf etbft 23. Stfirj 809.
6. mutbe in Sichern unb erjähtnneen gefeiert unb
lebt and) nod) als bet Öetuljmtffte Kalif in ben 5Rar=
eben bet >Xaufenbunbeine SlatbJ» fort.
Arrvf ptctS (im Singular Scirufper) biegen bei
ben Körnern bie KteiSfager, meldte bie fog. $arui
fpietna übten. Diefe mar urfptntiglid) in ettu»
tien betmifdj unb begriff nicht nur bie SJeiSfagung
auS ben Singeroeiben ber Dpfertiere in (ich, oon
roeltfaet bie 6. ibren 9Iamen "(artgemeibcfe&nuer»
haben, fonbetn auch, bie Deutung ber Witte unb
anbetet nmnbcrbarer ©rfcheinungen ($robtgien),
fomie bie flunbe oon ben biirch biete 3«d)tn gefot:
betten Subnopfern unb anbtrn Sühngebräucben.
3n iRom, wo es föt bie oetfdbiebe neu übrigen Sitten
bet SBeiäSagung obet genauet bet (Stfotfrbüng bei
Stillens bet ©Ortet unb ber Runbe ber Mittel jiit
übtoenbung beS bureb fdjlimme ^eidjen angebrob^
ten llnbeilS bie 6fftntliajcn $nefterIollegien bet
Kugutn (f. b.) unb Decomrai sacrorum (f. b.) gab,
mar bie nicht blof) gebulbete, fonbetn vom Staat
anerfannte unb betrübte Xrjätigteit bet etruSti:
(eben $>. jumetft auf bie (Jinacroribef djau bef djranlt ;
bod) mürben aua) bei anbern StotiQtn bet S~i.
oination nidjt feiten 6. oenoenbet. 3n ber fiaifer=
;eit maebte fid) neben iiiret fiimft oornebmiid)
bie Slfttoloflie ber Gfaolbaet geltenb. fiaifer Glau>
biuS begünftigte bie §., unb et toat es netmutlid),
bet fie als förmliche*, auS 60 ältitgliebetn unter
einem SRagtiter beftebenbeS ^tieftetfollegium to«:
firmierte. Sodj unter ben djriftl. itaifem etf|ielt
Rö) ü)te beibnifdje fiunft.
(Htraf»itU*r f. unter &(ttufpictS.
ponirfrt) (Scbmarjei' unbSBeifier}, ^flgelregion,
f. unter ^jejjctn.
Harv., bei na tiinuijfcnfdjalt liehen Kamen 9bi
rurjung für {>arr>eu (William ftcnnjl.
H*rv*rd-üiilvor«ity, f.unterlinmbtibge
(in 9!orbameriia).
$ateeRebmbe, Vorort ber Stabt £xmibura,
2 kta nötblid) oon Hamburg, am tedjten Älftetufer,
mit (1880) 5710 6., jnblreidjen f^änen eanbfihen
unb bei 1880—82 in gut. Sitte erbauten ^oljanni?-
tttebe.
874
Hartriegel — 4?arfcenbufd!J
9to<bbem er baS ©eföäft beS le&tern töuflwb über,
nommen, affoeiierte er fich 1864 mit bem aus $olen
geflüchteten Sßrofejfor ber äRatbematif $ragmowSf g,
würbe aber 1870 mit ben übrigen Steutfdjen aus
*ßaris vertrieben unb fiebcltc na<b ^otsbam über,
wofelbft er ein neue* ^nftitut für ben 93au von
9Jtifroffopen begxünbete. Sein parifer ©efd&äft Der*
faufte er 1879 an feinen bisherigen Kompagnon
^ragmowSfa. £.s SJttfroffope geboren gu ben »olL
cnbetften3nftnmtenten biefer nrt unb fmb beSbalb
über ben ganjen (SrbfreiS Derbreitet. Slufcer Diel«
fachen SBerbeflerunaen beS SWitroftopS bot fid) 6-
inSbefonbere bureb bie @infübrung unb Verbreitung
beS oon $rofeffor Smici erfunbenen QmmetftonS;
fnftemS, burA bie mit $ragmomSfg tonftruierte
SÖerbefierung ber SRicolfdjen $riSmen unb bie ür*
fmbung eine« eigenen iBeleucbtungSapparatS »er*
bient gemalt unb babureb nidbt wenig gubemaufeers
orbentlicbenSluffdjroung ber mobernenSRaturwifien*
fünften, namenttub ber ältebigtn, beigetragen. 3n
3lnertennung feiner beworragenben SJerbienfte er«
nannte ibn bie mebig. ftafultät gu ©onn gelegentlich
beS öOjäfyriaen UmnerfitätSjubilftumS gum (Syrern
boltor ber ättebigm, melier SlnSgeicbnung bie preuft.
Regierung 1882 ben $rofeff ortitel bingufügte.
ftortrtegel (Cornus sanguinea), Strau<bartr f.
unter Cornus unb Sigufter.
$artf$itt (uerftümmelt au* bem frg. archer
unb bem ital. arciere), ©ogenfcbüfce, bilbet gegen«
wärtig bie SBegeicbnung ber ÜJtitglieber ber Selb*
garbe ber $errfd)er einzelner Staaten. So beftebt
in Bayern eine au« nerbienftooflen Cffigieren unb
Unteroffizieren gebilbete Seibgarbe ber £., metebe
als eine 5Xrt ^alaftwaebe unb bei ßoffeftlicbteiten
fungiert; in öfterreieb ejiftiert eine freieren *£eib*
narbe, beren ©arben oem Staube ber Dberoffigiere,
beren <St)argen bem Mange ber StabSoffigtere unb
(Generale entnommen werben. (Sgl. A r c h er s.)
£artfd)(äaiareit (fcartfebnaufigteit), f.
unter 3)ampf (oer ^ferbe).
$artt»cll, 6<b(ofs bei StyleSburp (f. b.) in ber
©raffebaft Shufingbam.
ftatttoid) (@mil #erm.), beruorragenber ©fem
barjningenieur, geb. 13. 3uli 1801 ju ©enSborf
bei Söranbenburg , befugte baS (Stymnaftum in
Söranbenburg, legte 1819 bie gelbmefler* tmb
1827 bie SBaumeifterprüfung ab, würbe 1829 gum
SBafjerbauinfpettor gu Steinau in Sd&tefien unb
1834 gum SRegierungSs unb Saurat in 3)amig er«
nannt. $n biefer 6teüung »oltenbete er bieuRolen«
bauten in ber Oftfee bei fteufabrroaffer unb bie
mit bem 3>ur<bbru<b ber üöteicbfel in bie Oftfee bei
Dteufäljr uerbunbenen arbeiten, baute baS bif<böfl.
Sdjlob in $etplin unb reftaurierte bie Äirtbe bas
felbft. 3m 3. 1845 bereifte fc. Helmen, (Sngtanb
unb granfreid) unb fd&ieb bejjufS Übernahme beS
SJaueS ber Stargarb*$ofener ©ifenbabn aus bem
StaatSbienft. 3m $. 1849 würbe er gum äfötgücb
ber Oberbaubeiputation unb gum Oberbaurat unb
uortragenben 9kt im $anbe(&minifterium , f obann
1855 gum ©elj. Oberbaurat ernannt, dur übtu
nabme ber (Srweiterungdbauten ber ^einif^en
Gifenbabn Wieb $. 1856 gum gmeiten mal attd
bem 6taat8bienft. ^m 3. 1870 würbe ß. afe
SBtrW. ©eb. Oberregterung^rat in ba3 Sunbed^
refp. 9tei<b$fangUramt berufen, wofelbft er t)or*
wiegenb mit ber 93ef(baffung be« @ifenbabnmate^
riald für äriegftgmede unb fp&ter für bie ffleieb**
eifenbobnen in (!(fafe*Sot^ringen tijfttig war. SBon
1872 bi^ 1875 wirf te $. at§ Sorfilenber ber Deut
f<ben (Sifenbabn^augefellfcbaft für bie $etfttflmi$
ber ^Berliner Stabtba^n unb einer gröfcetn 3o(3
ntwb feblenber SBa^noerbinbungen Seutf^tonH
we(<be in ben folgenben 3a^ren faft bur^gd^
t)on ber preub. Regierung gebaut würben. ;\n
iBrofcbüren unb deitfebriften, in*6efonbere in ber
a3eitf(brift für SBauwefen» bat 6. eine grofee litfe
rarif^e Xbätigfett über ba* (äfenbafruDefen ent:
widelt. 2luberbcm oeröffentlictte er namentüd):
«Erweiterungsbauten ber 5Hbeinif^en©fcnbabB»
(3 3lbtei(., ^3erl. 1864—67; Abteil. 1: «Die %m.
brüde bei AobUng». 2. Hüft. 1869), «XptiorijHjdx
Semertungen über ba« ©fenbabnwefen» (2. %vf)f
^erl. 1874), ««Bemerfungen über bie S^iffa^
nerbättniffe in unb bei Berlin» (9er(. 1874). $\
ftarb in Berlin 17. SRärg 1879.
$ar^enbufc4 (3uan Gugenio), fpa*. Snfytr,
geb. 6. 6ept. 1806 gu SDtabrib, wo fein Sattr,
aud 6cbwaborf in ber 9täbe oon Äöln gebflrti^
rieb als ftunfttiföler niebergelaffen unb mit einer
Spanierin oerbeiratet batte. 5)er 6o(p frnbiertr
erft bei ben Sefuiten 3: Geologie, wanbte W ^
ber Malerei gu unb verfugte ftd) baneben in l^ri-
feben ©ebidjten. $Lte ber $ater in ®eifte?prröi:
tuna nerf aßen, ergriff $. ba$ Xif^lerbonbiwrf.
2)abei überfe^te er aber mehrere 6tüde au^ bm
^rangöfiftben unb 3taKenif<ben (oon Soitom unb
Slfteri) unb bearbeitete einige aftfpan. ÄomÄwi
(non aJioreto, ^alberon unb fflojad), oon benen
iwei mit Beifall aufgeführt würben. 3)er mm
f ct)en auSaebrocbene ^ürgertrieg gwang ibn jM
gur Aufgabe feines @ewerbed; er erlernte biet 069
grapbie unb würbe 1835 als 6<bne(lföteito ber
iHegierungSgeitung angefteüt. 3)a fein Drama «L»
amantes de Ternel» (1836) eine febr günf%M
nabme fanb, wibmete er fi$ von nun an aulfd^
lieb ber Sitteratur, unb bur<b eine anfteflung M
ber fdtrigf. »ibliotbe! gn SRabrib erstell trftfrr
auA eine at[\$erte Stellung. $m % IUI nrb
.<0. uRitglieb ber Htabenrie unb 1862 Sireft» *
9tationalbibliotbet, welcben Soften er büpimm
Zoht, 2. 9tug. 1880, betleibet bat.
$. gilt für ben talentoodften ber neMenbnma:
tif<ben Siebter Spaniens. Unter fräes Stade*
fmb na<bft ben «Amantes deTernel» («Qbr.1836;
beutfdb von Seubert, Spg. 1873) berooqi^eben:
baS Urania «Dofta Mencia» (1838), bie Itomobin
aLa redoma encantada» (1839), «Los pohosde
lamadreCele6tina»(1839), «Layi«ionirii»(1840l
bie Dramen «Alfonso el casto» (1841), «Prina»
yo» (1842), «Ilonoria» (1842), «El bachillerMet-
darias» (1842); bie Äomöbien «La coj» yel»-
cogido»(1843), «Juan de las Viöas» (1844; 80*
1865), «La madre de Pelayo» (1846), «La Anh
duquesata» (1854) unb bie Dramen «VM* P^
honra» (1854) unb «El mal apottol y el buea I»-
dron» (1860). 5lacb ft.S Xobe erfefrien no4) &*
liodora 6 el amor enamorado» (1880). Umbti
altfpan. ^beater ma^te $. fub febr nerbienttard
bie !ritif*cn ausgaben ber SBerfe beS Xi* «
SWolina (12 »be., l)labr. 1839-50). beS €aftero«
(4 5Bbc, SWabr. 1848—50), beS Wcaron 0»nbf-
1852) unb beS ßope be Sega (4 »be., »obr. 18»
—60). Später neröff entlidjite & au* «Cuente y
fabulas» (2 ©be^ SWabr. 1861) , f omie «Obr» es-
cogidas» (nebft »iograpbie *.,/'2 »be., 8pg. Vgl
2. »«R. 1876) unb «Obres de Encargot (wabr.
1864). 5>ic meiften feiner Stürfe getanen ft* t>m
#arfter — $arbefte$tibe
875
lebenbige $&antafte, nationalen Sbaratter, triftige
Button iinb motyUautenben SerSbau aus. Shtd^
war er einer von ben wenigen Spaniern, weld&e
eine genauere ÄcnntniS ber beutfd&en ßitteratur
haben, dr gab groben bavon burdb überfefeung
Sd&illerfdber Sebidbte unb £effuigf<&er gabeln.
{tarier (Äarl gerb.), Silbbauer, geb. 22« $uni
1838 in Seife, befugte bie $ol»te<6nifäe Sd&uie in
Hannover, ging bann 1859 nad& ÜÄttn^en als
Schüler SÖibmannS, 1861 nad> Nürnberg, wo
tfreting wirfte, bann nadb £)re3oen tu Sdjiüing,
bem er bei ben Gruppen ffir bie SBruWcfae ^erraff e
half. 3m 3- 1864 trat er in $ft(ne(* Atelier über.
9tacb einer einjabrigen Stubienreife in Stalten
fiebelie fi<b $. 1869 in Berlin an, wo er mit meiern
inSiomentworfenenttrbeiten: ttmortnit ber2Ka3te,
unb Slmor unb Sator, auftrat, von benen erftere im
auftrage beS äaiferS in SÄatmor für baS lönigl.
Sdjlofc auSgefübrt würbe, überbieS mehrere SBiebers
botung erfuhr, gerner entftanben baS marmorne
Senfmal beS Monome« X&aer für Gelle (1872),
bie SBronjeftatue beS ftomvoniften UÄatföner für
Hannover (1877) , adjt grope giguren ffir bie ©or*
t^aUe beS 2reppenbaufe$ ber 9Jationalgalerie, gwei
Äinberfriefe, Malerei unb $laflü barjteUenb, eine
Steige Sielief S u. f. w., bie ftfeenbe gigur ber ®e*
f «biegte auf bem JBelfesHfliance^ßlafc, bie Sieges«
bentmdler ffir $udeburg unb @leiwi$ in Sdblefien,
1883 baS bronzene Stanbbilb SpobrS für Gaffel,
fftr baS St&nbebau* in Hannover baS Relief ber
©ermania, welche 2Biffenf<&aft unb Äunft beftbüht
(1879), bie beiben großen iRelief& Germania unb
©erolina, in ©ronjegufc auSgefübrt für bie ÜWkbaeU
tiräenbrücfe in SBerlin u. f. w. Stufeerbem ift bie
3a$l feiner $orträtbüften eine grojie. $>. geborte
anfänglich ber ibeaüftifd&en SWdjtuna ber breSbener
SdguU an, tum ber et fu& in Berlin jebodb f ben
Spuren SBegaS' folgenb, ber mobenurealiftifcben
pimenbete. [m et all.
$att&inm, f. Hartmetall unb »ritannia*
9fttttft*ti (beutfefcer Orben ber), verbreu
tete SBerbinbung in IRorbamerifa jur gegenfeitigen
Unterftüfcung unb $ut Haltung ber beutfapn
Spraye in ben Steretuigten Staaten, gegrünbet im
s3lävi 1847 in fteunorf. 5)aS ©ort $. tommt
vom altbeutfäen h&rac, beiliger $ain.
$<mrat**f<9a (£arambaf<$i), $anburen;
foröoral, au<b 9iäuberbauptmann.
<0a?#ti, berühmter Kalif, mit bem 93einamen
9U*SRafxbib, b.l>. ber ©ered)te, ben er jeboA nid&t
von ber 9lacb weit, fonbem von feinem Sater eu$abi
erhielt, als er jum $bronf olger bejtimmt würbe,
trat baS flaiifat 786 n.S^r. an in einem Stlter von
21 ober na$ anbem von 25 3a$ren. ©eine ttegie;
nmg war im ganjen atüdlub, wenn au$ in ver«
(biebenen ^roviigen feinet SReicbS gefabrti^e Sluf*
täube auSbrajtyen unb ein Zeil ber Sänber, welche
hxS je&ige tfdnigreicb Warofto bilben, von töm ab*
fiel unb einem ftbfömmling WliS bulbigte. $• fanb
in ber in feinem $icnfte ftebenben perf.gamilie ber
iöarmefiben tü^tige Staatsmänner nnbgelbberren,
we((be ibm ben grdftten Seil ber 6taatögef$Af te ab*
nabmen. 3n bad bereit» von SRanfeur gegrflnbete
unb von tym jur Dteftbenj erhobene Sagbab ftrömte
auö allen öegenben feinet weiten 9teid>3 Xribut
unb gab ibm bie Mittel, in großartiger ^radbtliebe
bafeftft bte febönften bauten ausführen gu laffen.
Öugleicb liebte er (Mebr famfett, $)id)ttimft unb
SRußt unb fein $of war ber Sammelplafe ber U*
ribwteften 9tönner ber mobammeb. SBeft. ®egen
bad §noe feiner 9)egierung würbe er gegen bie 5km
mehben mit Mißtrauen erfüllt unb tielfie 803 in&
gefamt teil» einferfem, teils bi^4ten. Selbft fei-
nen Siebling S)f dbafar, ber ü}n auf feinen nacbtiiÄen
9Banberungen burtb Sagbab ftetö begleiten mupte,
verfäonte er niebt; ja es wirb fogar bebauptet,
2)f(bafar fei bie Urfacbe bed SerberbenS ber ganzen
gamilie gewefen. Serfelbe war n&mlid) formell mit
einer S<$wefter #.* vermäblt, welche biefer felbft
letbenf<baft!i$ liebte. S)f$afar fotlte nur ben 91a;
men emeS hatten führen, um, obne gegen bte Orient
Sitten ms verfto^en, in bie innerften gamilienfreife
beft Äalifen jugelaflen werben $u tonnen. Als et
aber and) von ben Siebten eines (Statten ©ebrau<b
ma^te, würbe er aus ber äBelt gefebafft. $iefe
graufame Xb^t batte für $. unb fein Sei© bie trau;
rigften golgen. $on jener 3eit an bratp ein Auf *
ftanb na<b bem anbem aus unb baS ffleid) beS Sa«
lifen würbe ber 6^aupla6 ber f cblimmften ^Bürger-
triege, wel^e ben ©oblftanb ber Sevdltenmg jer=
rotteten unb bem Staate ben innernßalt benabmen.
günf 5j[abre na$ biefer ftataftropfc }og $. nacb
(Sborafan jur llnterbrüdung eines ÄufftanbeS, ber
fid) über ganj £ranSo;anien verbreitet batte, er-,
trantte aber in £u* unb ftarb bafelbft 23.$tärs 809.
6. würbe in Siebern unb öraäbtunßen gefeiert unb
lebt audj) no(b als ber berübmtefte Äalif tn ben 2Rär;
4en ber «Saufenbunbeine 9la$t» fort.
{tomfpked (im Singular ^arufpe;) biegen bei
ben Siömern bie SBeiSfager, wel$e bie fog. $aru«
fpietna übten. $iefe war urfprünglicb in 6tru»
rien Beimifcb unb begriff ni<bt nur bie 2Bei$fagung
aus ben @iimeweiben ber Opfertiere in fi<b, von
weiter bie §. ibren tarnen «dingemeibefebauer»
baben, fonbem aueb bie Deutung ber SBi^fec unb
anberer wunberbarer ßrfebeinungen ($robigien),
fowie bie ßunbe von ben bureb biefe Rtifyn gefor.
betten Sübnopfem unb anbem Sübngebräucben.
3n 3Rom, wo es für bie vertriebenen übrigen Strten
ber SBetSfagung ober genauer ber Ghrforfcbung beS
fflillenS ber ©ötter unb ber ^unbe ber Mittel jur
5lbwenbung beS btmb fcblimme geilen angebrob«
ten Unheils bie dffenttid^en ^rieftertollegien ber
Slugum (f. b.) unb Decemriri sacrorum (f. b.) gab,
war bie nid)t blob gebulbete, fottbern vom Stant
anertannte unb benutzte ^^ätigfeit ber etruSfi:
feben &. jumeift auf bie ßinaeweibef cbau befdjrdnft ;
boeb würben aueb bei anbem 3weigen ber ^i-.
vination nid;t feiten §. verwenbet. 3« ber Äaifer*
Seit madbte ftcb neben ibrer ^unft vomebmlicb
bie ftftroloaie ber Gb^lbder geltenb. ßaifer Glau*
biuS oegünftigte bie §., unb er war eS vermutlich
ber fte als förmlicbeS, auS 60 ÜWitaliebcrn unter
einem 9Ragifter beftebenbeS $riefterfo(legium foiu
ftituierte. vlod) unter ben cbriftl. Haifern erbielt
ft<b ib« beibnifebe Äunft.
$*tu1*it\M, f. unter f>arufptceS.
^attttf 4 (Scbwaqer unb Seiner), $üge(region,
f. unter gejsan.
Harv., bei naturwiffenf^aftlicben tarnen 9b>
fürjung für tarnen (SHKiam ^enrp).
Harv&rd-Unlvendty^ f. unter ©ambribge
(in 9torbamerita).
©atvcfte|mbe, Vorort ber Stabt ßatüburg,
2 km nörbliq von Hamburg, am regten Sllfteruf er,
mit (1880) 5710 6., jablreid&en frönen ßanbftftcn
unb ber 1880—82 in got. Stile erbauten 3oljannte«
fir<be.
874
Hartriegel — $arfcenbuf<$
Dtod&bem er baS ©eföäft beS Untern töuflicb Über-
nommen, affociierte er fi<bl864 mit bem aus $olen
gefluteten $rofejfor ber 9Hatbematif $ragmon>Sfg,
rourbe aber 1870 mit ben übrigen 3)eutf<ben aus
*ßaris vertrieben unb fiebelte na<b ^otsbam Aber,
roofelbft er ein neue* Qnftitut für ben 93au von
3Äifrof f open begrünbete. 6ein parif er ©efd)äft ver*
faufte er 1879 an feinen bisherigen Kompagnon
^ragmomSta. £.S SRifroffope geboren gu ben voll«
enbetften3t»ltrumenten biefer nrt unb ftnb beSbnlb
über ben gaiuen (SrbfreiS verbreitet. Slufcer viel«
fachen SBerbefierunaen beS ättitroffopS bat ft<b 6-
inSbefonbere bureb bie (Einführung unb Verbreitung
beS von $rofe{for Slmici erfunbenen 3tnmerfionS«
fgftemS, burA bie mit ^kagmomSfy fonftruierte
SBerbefferung ber Ifttcolfäen $rismen unb biedre
finbung eine« eigenen SöeteucbtungSapparatS ver*
bieitt gemalt unb babureb nic^t wenig gubemaujer«
orbentli<ben2luffd)ivung ber mobernen9laturwif|en*
fdjaften, namentlub ber SDtebigin, beigetragen. 3»n
9lnertennung feiner bervorragenben Verbtenfte er«
nannte ibn bie mebig. gahtltät gu SBonn gelegentli<b
beS 50jäbrtaen UniverfttätSjubilciumS gum Qfyttru
boltor ber 2Rebigin, melier 2(uS)ei(bnung bie preuji.
Regierung 1882 ben $rofef|ortitel binguffigte.
$artrtegel (Gornus sanguinea), Strau<bartr f.
unter Cornus unb Stgufter.
$**tf$Ut (verftümmett au* bem frg. archer
unb bem ital. arcicre), $ogenf<büfee, bitbet gegen«
roärtig bie SBeieicbnung ber 3Ritglieber ber Selb«
garbe ber £errf<ber einzelner Staaten. 6o beftebt
in Magern eine au* verbienftvoöen Offizieren unb
Unteroffizieren gebitbete Setbgarbe ber #., n>et<be
als eine Slrt ^Maftroad&e unb bei £offeftli<bfeiten
fungiert; inöfterreid) ejiftiert eine freieren «fieib*
Garbe, beren ©arben bem Stanbe ber Oberoffigiere,
beren Margen bem Mange ber Stabsoffiziere unb
Generale entnommen werben. (Sgl. A r c h er s.)
$ftttf4fäaiafeit (fcartf<bnaufigfeit), f.
unter 3)amvf (oer ^ferbe).
#a rituell, St&loji bei StyleSburp (f. b.) in ber
©raffefcaft ffludingbam.
$*rttvid) (@mil $erm.), bervorragenber ©ifen«
babningenieur, geb. 13. Quli 1801 gu ©ensborf
bei Söranbenburg, befugte baS ©gmnaftum in
SBranbenburg, legte 1819 bie gelbmefler« ttnb
1827 bie SBaumeifterprfifunj ab, mürbe 1829 gum
Söafferbauinfpettor 31t Steinau in Sdfjlefien unb
1834 gum SRegierungS* unb Saurat in 2)ömig er«
nannt. $n biefer Steüunp vollenbete er bie äuoleu«
bauten in ber Oftfee bet SReufabrroaffer unb bie
mit bem 3)ur<bbru<b ber 5Bei<bfel in bie Oftfee bei
9ieufäbr verbunbenen arbeiten, baute baS bifäöfl.
Scblofc in $elplin unb reftaurierte bie ßirebe ba«
felbft. 3m 3. 1845 bereifte fc. öelaien, (Snglanb
unb granfreid) unb fdbieb bebufS Übernahme beS
SBaueS ber Stargarb«$ofener föfenbabn aus bem
StaatSbienft. 3m 3. 1849 mürbe er gum äJlitglieb
ber Oberbaubeputation unb gum Oberbaurat unb
vortragenben 9tot im £anbelSminifterium, fobann
1855 gum ©el). Oberbaurat ernannt, äur über«
nabme ber Erweiterungsbauten ber W&einifd&en
Gifenbabn fdfrieb £. 1856 gum gmeiten mal aus
bem StaatSbienft. ^m 3. 1870 mürbe £. als
2BirN. ©eb. OberregterungSrat in baS SunbeS«,
refp. SRetdjSfangleramt berufen, mofetbft er nor«
miegenb mit ber SBefcbaffung beS @ifenoabnmate«
rials für ftriegSunerfe unb fp&ter für bie $Reid>3«
eifenbabnen in (SfaftsSotbnngen tl)fttig mar. SBon
1872 bis 1875 nrirfte $. als 8orfi|enber ber 3>tHb
f<ben @ifenbabn«Vaugefellf(baft für bie £erfteüung
ber ^Berliner 6tabtbabn unb einer aröfeern 3&W-
noeb feblenber SBabnuerbinbungen SDrutfcblanb^,
meldte in ben folaenben 3abren faft buritbßängig
üon ber preuft. Regierung gebaut mürben. ;\n
örofibüren unb 3eitf4riften# inSbefonbere in ber
«3eitf<brift für SBaumefen» bat 6. eine gTofee Utt^
rariföe Xbätigfeit über baS öifenbabnroefcn ent-
midelt. Slufeerbcm oeröffentlifbte er namentli*
«@rmeiterungSbauten ber 9tbetnif(ben ßifenbabn»
(3 Abteil., »erl. 1864—67; Abteil. 1: «2>ie 9«beiii=
brüde bei äobleng», 2. Hufl. 1869), ««pboriftifibe
$emerfungen über baS ©fenbabnwefen » (2. SCnft ,
iöerl. 1874), «Semerfungen üoer bie Schiff abrti-
uerbaitntffe in unb bei »erlin» (Sert. 1874). S\
ftarb in »erlin 17. 3Rärg 1879.
9ar(|fnbufc6 (3uan (Sugenio), fpan. ^(bter,
geb. 6. 6ept. 1806 gu SDtabrib, »0 fein Sater,
aus Sdjroaborf in ber 91abe »an Adln gebür%
fi<b als Aunfttif^ler niebergelaffen unb mit einer
Spanierin verheiratet batte. 3>er Sobn ftnbtertr
erft bei ben 3*fuiten ^beologie, roanbte fieb aber
ber Malerei gu unb verfugte ^4 baneben ht Ipri
feben ©ebiebten. m* ber $ater in ©eifte3*frriü:
tuna verfallen, ergriff $. baS 3:if<blerbanbroerf.
5)abei überfeftte er aber mehrere 6tfide ans bes
^rang5ftf<ben unb 3tatienif<ben (von Voltaire unb
ä(fteri) unb bearbeitete einiae altfpan, AomMen
(oon SDtoreto, (Ealberon uno 9)oiaS), von benen
jroei mit Beifall aufgeführt mürben. 3>er inppi^
(eben auSaebro(bene Sürgertrieg gmang ibn jebaö
gur Aufgabe feines ©emerbeS; er erlernte bieSatbp
arap^ie unb mürbe 1835 als 6<bneUf<bretber brr
iHegierunaSgeitung angefteQt. 3>a fetn^)rama «Los
anumtes de Teruel» (1836) ehte febr günfügeStef^
nabme fanb, mibmete er fitb von nun an au&fö&t
li(b ber Sitteratur, unb bunb eine Hnfttflung ki
ber tönigl. IBibliot^et gu SRabrib erbielt er fpitrr
auA eine geftd^erte Stellung. 3m 3* 1^47 wert»
<0. SRitglieb ber Htabemie unb 1862 5>irrfter kt
9tationalbibtiatbe!, toehben Soften er btSjvfdnen
Sobe, 2. ?lug. 1880, betleibet bat
$. gilt für ben talentooüften ber neuen taun&
tif^en Siebter Spaniens. Unter feinet Stütfeu
ftnb nadtft ben «AmantesdeTerael» (3Rabc.l836;
beutfeb von Seubert, Spg. 1873) bervoi|u^ben:
baS 3rama «Dofia Mencfa» (1838), bie gomottea
aLaredoma encantada» (1839), «Los pohotde
la madre Celeßtina» (1839), «La Yi8ion&ria»(l&40),
bie Dramen «Alfonso cl casto» (1841), «Piimero
yo» (1842), «Honoria» (1842), «El bachiller Men*
darias» (1842); bie jtomöbien «La coja y el en-
cogido»(1843), «Juan de las Vißas» (1844; ©otyi
1865), «La madre de Pelayo» (1846), «La Ardu-
duquesata» (1854) unb bie Dramen «Vida por
honra» (1854) unb «El mal apostol y el buen la-
dron» (1860). $la<$) $.S Xobe erfebien nodb «Hc-
liodora 6 el amor enamorado» (1830). Um baS
altfpan. ^beater mafye $. fi<bfebr verbient buna
bie tritifeben ausgaben ber 99er!e beS Jirfo bc
SWolina (12 »be., SMabr. 1839-50), be« Oalbervn
(4 58bc, 2Rabr. 1848—50), beS »learon (3»abr.
1852) unb beS Sope be Sega (4 Sbe., SRabr. 1853
—60). Später veröffentlubte ^. auÄ «Cuentos y
fabulas» (2 »be^ 9Rabr. 1861) , f ömie «Obras es-
coffidas» (nebft 9iograpbie &.', 2 33be., Spg. 1865;
2.»ufl. 1876) unb «Obraa de Encargo» (9fabr.
1864). 5>ie meiften feiner Stürfe seltnen pd!> bur*
#arfter — $attefte$ube
875
lebenbige $fyintafie, nationalen Cfcaratter, triftige
2)iftion unb motylautenben SerSbau au£. Äud&
war er einer oon ben wenigen Spaniern, welche
eine genauere Kenntnis ber beutfcfcen Sttteratur
baben. dr gab groben baoon burd> Überfettung
@$tUerf$er (Sebtebte unb SefTmgföer gabeln.
ftarfte* (Karl Sjerb.), »ilbfouer, geb. 22. ftmi
1838 in Seile, befugte bie $ofote<6nifäe Scfcule in
Sannooer, ging bann 1859 na<$ 9)tün$en als
Schüler SBibmannS, 1861 nacb Jtürnberg, wo
Erding wirfte, bann na$ Bresben tu Sdjiüinj,
bem er bei ben ©nippen für bie SBrüfclf&e Xerrafle
half. 3m 3. 1864 trat er in $<U)iteI* Atelier Aber.
9ta$ einer einjährigen Stubieitreife in Italien
ftebelte ftd) £. 1869 in ©erlin an, wo er mit ntefyrern
inSiom entworfenen arbeiten: ftmortnit berSKaäfe,
unb Slmor unb Satyr, auftrat, oon benen erftere im
auftrage beS KaiferS in 9Äarmor für baS fönigl.
Sdjlofj ausgeführt würbe, flberbted mehrere ÜBiebers
bolung erfulyr. gemer entftanben baS marmorne
Senbnal beS ßtonome« Xfyuv für GeHe (1872),
bie Sttrongejtatue beS Komponiften SRarfäner für
$annooer (1877) , a$t grofiejgiguren für oie Bor»
halle beS 2reppenfyiufe3 ber 9Tationalga(erie, gmei
Kinberfricfe, Walerei unb $lajfcif barfteüenb, eine
ffletye SfcliefS u. f. w., bie fifeenbe gigur ber @e:
f*ic&te auf bem SkUesȟiance4Slai, bie Sieges*
benfmaler für $üdeburg unb ©leimt* in Scfclefien,
1883 baS brongene Stanbbilb SpobrS für Gaffel,
für baS St&nbebau* in $anttooer oaS Relief ber
©ermania, meiere 2Biffenfd)aft unb Kunft bef^üht
(1879), bie beiben groben 9leliefS (Germania unb
Öerolina, in Srongegufr ausgeführt für bie 9Ri$ae(*
tircbenbrücfe in Berlin u. f. w. Slufeerbem ift bie
3aljl feiner $ortratbüften eine grojie. $. gefjdrte
anf&nglid) ber ibealiftif$en 9ii$tuna ber breSbener
Squle an, von ber er ftd) in Berlin jebodb, ben
Spuren StegaS* folgenb, ber mobern trealifttf$en
gumenbete. [m et all.
f>att&\nm, f. Hartmetall unb »ritannia«
{xmtgari (beutfefcer Orben ber),oerbrei*
tete SBerbmbung in ftorbamerita gur gegenfeitigen
Unterftüftung unb $ur Grfyiltung ber beutfdjien
Spraye in ben Bereinigten Staaten, gegrünbet im
äÄürg 1847 gu fteuyort. 5)aS »ort $. tommt
vom attbeutfäen harac, fyeiliger £ain.
$<mu»fctf<*H* (£arambaf<$i), $anburen$
forporal, aud) Stäuber&auptmann.
$**i«, berühmter Kalif , mit bem Beinamen
9Us9ta{cbib, b.p. ber ©ereilte, ben er jebo$ nid)t
oon ber 9lad) weit, fonbern oon feinem Sater eu£abi
erhielt, als er gum Sfcronf olger beftimmt würbe,
trat baS Kalifat 786 n.(^r. an in einem Älter oon
21 ober nad^ anbern von 25 3<*$ren. 6eiue 9Ugie<
rang war im ganzen alüdiiä), wenn aud> in ©er--
((^iebenen $rot)in^en fernes SVei^S gefabrli^e 2fuf*
ftänbe audbra^en unb ein Xeil ber fiänoer, welche
bad ie^ige Üdnigreic^ V^arofto bilben, t)on i^m ab«
fiel unb einem Äbtömmling 3tli* (nilbigte. x>, fanb
in ber iu feinem $icnfte ftepenben perf.ffotnilie ber
Sarmetiben tü((tige Staatsmänner unb gelbfcerren,
roelcbe i^m ben größten teil ber 6taatSgefc^Af te ah
nafrnen. $n baS bereits oon SRanfeur gegrünbete
unb oon i^n gur 9teftben^ erhobene SBagbab ftrdmte
aus aüen ®egtnben feines weiten SleicbS Xribut
unb gab i^m bie ÜRittel, in großartiger ^radbtliebe
bafelift bte f<^6nften Sauten auSfübren ju laffen.
Hugbt^ liebte er (Bele^rfamteit, ä)i$ttunft unb
2Ruftt unb fein $of war ber 6ammelp(aft ber be*
rü^mteften SRünner ber mo^ammeb. SBeft. @egen
baS @nbe feiner Regierung würbe er gegen bie Öar=
meKben mit Mißtrauen erfüüt unb lie|fie803 ins«
gefamt teils einterfern, teils ^inri^ten. 6elbft fei*
nen Siebling S)f ^afar, ber $n auf feinen nädjtlimen
äBanberungen burtb iBagbab ftets begleiten mu^te,
oerfd^onte er niebt: ja es wirb fogar behauptet,
^)fc^afar fei bie Urfame beS SerberbenS ber ganzen
gamilie gewefen. S)erf elbe war nümli^ formell mit
einer 6aSn>efter:#.S oermü^lt, welche biefer felbft
leibenfc^aftlid^ liebte. $)fd)afar foüte nur ben 9la^
men eines ©atten führen, um, o(ne gegen bie Orient.
Sitten gu oer|lo(en, in bie innerften Qttmiiienfreife
beS Äalifen gugelafien werben gu fönnen. SllS er
aber audj oon ben 9te$ten eines (Statten ©ebrau$
machte, würbe er aus ber Seit geföafft. 2)iefe
graufame X^at ^atte für $. unb fein ftekb bie trau?
rigften folgen. Son jener Qe\t an brad) ein Stuf:
ftanb nad| bem anbern aus unb baS 9teid) beS Äas
lefen würbe ber 6$auplaft ber f d^timmften SBürger;
friege, welche ben 9Bo^lftanb ber Seoötterung gen
rotteten unb bem Staate ben innem£>alt benahmen.
§ünf 5$a^re na$ biefer Kataftroppe jog $. na4
(Sborafan gur Unterbrü(hmg eines HufftanbeS, ber
fii über gang XranSo;anien verbreitet batte, ers
trantte aber in %M unb ftarb baf elbft 23. maxi 809.
6. würbe in Siebern unb (^rgäbtnngen gefeiert unb
lebt au$ no<j^ als ber berühmteste Kalif m ben 2Rär^
d^en ber «Saufenbunbeine 9la<9t» fort
$atmlp\ct& (im Singular ^arufpejr) gießen bei
ben 9iömem bie %BeiSfager, welche bie foa. iparu=
f pi et na übten. S)iefe war urfprünglidj in 6tru>
rien betmifc^ unb begriff nidjt nur bie SBeiSfagung
aus ben ßingeweiben ber Opfertiere in ft<^, oon
welker bie $. i^ren tarnen «©ngeweibef^auer»
^aben, fonbern auc^ bie Deutung ber $Hifce unb
anberer wunberbarer 6rf$einungen ($robigien),
fowie bie Kanbe oon ben bur$ biefe deinen gefor^
betten Süfriopfern unb anbern Sübnßebräucben.
3n 9lom, wo es für bie oerfdjiebenen übrigen 3lrten
ber SBeiSfagung ober genauer ber @rforfd)ung beS
SUllenS ber ©ötter unb ber ftunbe ber Mittel gur
3lbwenbung beS bur^ f^lintme ^eid^en anpebrob-
ten Unheils bie öffentlichen $riefter!ollegien ber
Slugum (f. b.) unb Decemwi sacrorum (f. b.) gab,
war bie nidjt blob gebulbete, fonbern oom Staat
anerfannte unb benufete X^ätig!eit ber etruSfi:
f eben $. gumeift auf bie Ginaemeibef c^au befc^ränft ;
bo^ würben aurf) bei anbern 3^>eigen ber ^i-
oination nic^t feiten £. oerwenbet. 3^ *>** Äaifer*
aeit madbte ftd^ neben i^rer Kunft oornel)mlicb
bie Slftroloaie ber Gfjatbäer geltenb. Kaifer Cilau-
biuS oegünftigte bie §., unb er war es vermutlich,
ber fie als förmliches, aus 60 SRitgliebern unter
einem 2Kagifter befte^enbeS $rieftertoQegium ton«
ftituierte. Ao^ unter ben cpriftl. Kaifern erhielt
fä ibre betbmfdK Äunft.
9«ntflpirtiiaf f. unter SarufptceS.
i>azut\d) (Sc^warger unb SBeifeer), $üge(region,
f. unter geggan.
Harv.p bei naturmiffenfdjaft(i$en tarnen 9b*
fürgung für $aroei) (SBilliam $cnrp).
Harvarü-Unlversity, f. unter (Sambribge
(in 9brbamerifa).
^aroefte^fitbe, Vorort ber Stobt ßaniburg,
2 km nörblicb oon ^ambura, am regten Hlfterufcr,
mit (1880) 5710 6., gafclreit&en febönen 8anbFtften
unb ber 1880—82 in got. Stile erbauten SoJjanniS*
fir^e.
878
#atjbeulen — §arge
bübeten auf biefe Seife ben fog. Sargbiftrift,
melier feit 1495 gum ftürftentum ittraunfd&roet^
Söolfenbüttel gehörte, wäbrenb ber weftfäl. 3n>t;
f$engeit aber gerfplittert unb bei ber [Reorgamfa-
tion be« gürftentum« SBraunfcbroeig nur teilmeife
m ben ganber«beimer SHftrift mieoer aufgenonu
men würbe, überhaupt teilen fi$ gegenwärtig
$reufsen (1180,m qkm unb groar bie $rot>ing
Jpaimooer mit 683.32 qkm, bie Sßrotring Saufen
mit 497^2 qkm), $raunfdpueig (738,94 qkm) unb
Wxfydt (126,* qkm) in ben ©efi^ beä fr S)er
SBergbau im Oberbarj geborte bü 1866 $annouer,
feitbem.$reufien allem; ber im 9tammel«berg bei
(9o3lar u. f. m«, beut fog. fiommunionharg,
würbe bis 1866 oon fiannot>er unb üBraunfqmeig,
mm 1866 an t)on $reufien unb SBraunföroeig auf
aemeinf$aftli$e Stecbnung (für Sannooer, refp.
ipreußen gu V? , für waunfebroeig gu 3/7 be« @r-
trag«) betrieben; bo<b trat infolge eines 1874 ge*
töloffenen Vertrag« Srauntometg feine $obeh«;
Tecfcte in biefem ©ebiet an $reuben ab} Sterabau
unb difenütbuftrie im Unterbarg betreiben $ren=
feen (SRote $ütte, 9teue $ütte u. f. w. bei (Slbinge;
robe), 93raunübroeig (fflübelanb) unb Slnbalt (£arg;
gerobe unb äftägbefprung).
Sitteratur. Saebmann, «9tiueHement be«
$arggebirge«» (SBraunfcbro. 1851); 3nrnnermann/
•S)a« fcarggebirge» (2 SSbe., Starmft. 1884); Spie.
fer, «3)er $., feine Statinen unb Sagen» (SBerl
1852; 2.2lufl.l856); SJJrö^le, «£arjfagen» (S.Kuft.,
2pg. 1859); £egfe, «^Beiträge gur Kenntnis be«
$.» (2. Siufl., Slföer«!. 1874): Server, «Stotur*
wijfenfäaftücbe beitrüge jur fcttntniß be« £an=
gebirge«» (kerniger. 1856); oon ©robbed, «äbrtfr
ber ©eognofie be« £.» (<Slau«t$. 1871); $ampe,
«Flora hereynica» ($alle 1873); Soffen, «©eognoft.
ttberfidjtäfarte be« fcarggebirge«» (8erL 1882);
Soppe, «SHe SBergwerfe, 8lufbereitung«anftalten
unb Bütten im Ober» unb Unterbarg» (<S(au&$.
1883). Unter ben neuem Äeife^anobücbern finb
" «uorgubeben bie uon ©rieben (18* 5luf(., uon
Mtyle, 8er!. 1882), SMler (13. Huf!., SerL 1882),
teuer (7. »ufl., 8pg. 1882).
{Httsbenlen, f. fcargf lufe,
$*r$birfe, f. unter Sirte.
*******$, 2lmt im braunföweig. Greife SBofc
fenbüttel, iäblt auf 125 qkm gegen 10000 8. unb
bat gum pauptort Steuftabt ober SWeuftabt*
Sargburg, 9 km im Dftfüboften uon®o«lar unb
30 km im 6üben von ©olfenbütUl, 235 m über
bem SWeere, am önbjmnlt ber fiinie SBolfenbüttel«
8örj|um*|). ber SBraunfdjwetgtfcben (Sfenba&nen
unb am redeten Ufer ber (ier au« bem £arg in bie
ebene tretenben Stobau, eine« 3ufluffe3 ber Oder.
Sie Stabt ift €i| eine« »mt^gerio^t«, gä^lt mit
ben bamit gufammenbftngenben Orten Sünbfcim,
6dbulenrobe unb So^letoedFe (1880) 4620 <§. unb
bepfet ba3 €olbab 3ultu^aü, eine 3Roltenbeilan;
ftalt mit Siibtennabelbab, gablreid^e fo)öne Sißen,
berühmte 6teinbrüdbe im romantif<ben 9tabaut$ale
unb mehrere fe^r elegante ©aftbäufer. Seit fc
Öffnung ber @ifenba$n ift $, eine ^aupteingang^
Pforte oe3 Sarged im Korben, fomie ein beliebter
6ommeraufent^att unb ttimatifdjer Kurort gemor^
ben. Ungefähr 3 km füböftlicb ber Stabt liegt
berSBurgberg (474 m über bem 3Reere), auf meu
<bem fi$ ein ©aftbof unb bie geringen SRefte ber
altberübmten $., fomie auf ber ÜRorboftfeite bad
fog. @anoffa«3)entmat, eine am 26. 9ug.
1877 non $rioatleuten errid^tete 20 m ^o^e &ra-
nitf Aule mit bem 2Rebatttoiyjorträt SidmanlS (»on
(fngel^arb) unb ber^nfirift: «^ach (Ennaffa geben
mir ni$t» (Sludfprudb bed SReuJbsfaititerd in ber
Siebe vom 14. 3Jiai 1872) befinben. 3>te 9n$
tourbe Don Äaifer ^einrieb IV. gmifo^en 1065 Hnb
1069 erbaut, 1074 oon ben empörten 6adbfes, \nt
fie ald 3roin0burg atrialen, ncbjt ber J^cro^e ycL-.
ft&rt, gmar 1076 uom xaifer mieberbergefteflt ober
nwbt uoQenbet, unb uon ben Saaten abermftls
|erftdrt. $on \\tx au« trat aueb 6emrid> IV. äs
ffiinter 107Q/77 bie Keife nadb Sanoffa an. Äaifer
friebrio) I. baute bie 93urg ab» 9ieicb«fe*e nah
Kaiferfqto^ mieber auf, unb bereit« feit 1187 ve*
ben ©rafen uon ^arjburg al« 9leidbMa4-
mannen genannt Äaifer Otto IV-, ber |ier as
19. 2Rai 1218 ftarb, fteUte fie in feinem Ztfamcm
al« ®ange« bem 9teio> mieber ju, fkberlie^ aber ei»
gelne Xcile berfelben nebft ben |U0e^6d0en 6m
fünften an eingelne abelige Sefcble^ter, nanentO^
bie (Srafen uon ffiolbenbera, met$e bann bie mel
ften Anteile oereinigten unb bie oetn^mften erfc
Ud^en 9ef4er waren. 2)ie Storg murbe feübm
mieberbolt belagert, erobert unb uetpf önbet, me#
feite inre SBeftfcer unb gelangte aiblio> nadb ber
6<b(a<$t bei 3Jlüblberg (1546) an ba« ^au« »na»
f^roeig. 3)er $)rei&igidbriac Ärieg entirftite bie
fernere Unbraudjbarfett berfelben, unb e« begaa
bereit« 1650 beten Kieberreifong, bie 1654 nrift ber
öurgtapeOe enbete. Sin ber Stelle ber »urg folti
ber german. SSoneit ber SUtar be« 9ö|cn Jma^t
f tanben baben. Sgl.$din«. «tUUerftuftungcaifer
bie <Skf4ia)te ber &» (£alberft 1826); Summt*,
«^. unb. feine Umgebung» (Oo«lar 1862)l
0ar^lflritt, f. unter 6 ara.
$*t$t (Besüiae). S)ie$#, obg(eM«emi»ni«t
f Äatf befuiierbar unb in ber Gltentie wiibt neyr «U
ielbMnbige Ädrperaruppe erifrierenb, finb ber gt*
im^ebrja^ nao>$robu!te be«$fUnyenci4S. Sie
flnbenfi^ in berlebenben^flamewie bie ätberif^e*
öle, unb metfl audb \n Serombimgnnt biefen^ in ben
uerf Rieben jten $fiaiigenteilen, merben an# n«bt f et
ten buro> Prüfen unb aubere(^fretum«orgaKcni&
gefebieben. 3umeilen lagern ftd| bie ^. anginen«
lelnendeQen ober in^humgen nn3e&ngeme6eab,
ober queöen au« fepr QarjreioVn $fto^en au« ps
fälligen ober abfto)tlto> gemalten Seriefcungen ber»
uor. Äiefe beroora«)nolleiien Waffen fcnb niemall
reine Sbv f onbern «emifo^e mirt(io>er $>. mit ftlfterit
fd^en Dien, in wel<bem Saöe bieSubfta» meitb eber
batbflüffig ift unb ben Samen Salfam (f. b.) fätt
2>ie SaXfambarge ftnben fto), unb gmar in f o grübet
9Re«ge, ba& fie jur C^aratteriftü ber $fUinen bio
nen, befonber« m ben 9labelbll)ern unb fttlfat
bäumen. 3)uro) Entfernung be« fttberifeben tfe
(l 9. buro> Srfi^tng ober 5>efhUatmn) wirb afi
ibnen ba« eigentli^e $. gemonnen, metibed cnfiK>
ber beim örftarren bort wirb (£arüjarg) ober mei4
bleibt (9Bei(bbarg). Oft ftnb anä bie & mit al-
bern Saftbeftanbteilen, wie mit ©ummi, ©mefe
Äautfcbuf u. f. m., gemenat unb werben kma
^ummi^arge ober Smeimbarje genannt (6.
(Summt.) 9uo> im ütfineralrewbe werben Jt&ryer
angetroffen< beren eigenfo>aften gang mit benen
ber aegetabtlifcben fe. fibereinftimmen. 2)iefeCb»
uerbanten ibren Urfprung offenbar einer unters*
gangenen ^flangenmeltf werben be«balb mit bem
»amen f of file $. begeto)net unbfmben fUb^nqrt»
fäo^li^ in Srauntobfens unb Torflagern. 3)oJ
^urgeffens — $arjgänge
widjtigfle foflUl $. ift bec Beruftem (f. b.). 3"
ben £>. reinete man ftüfjcr auch mehrere bei ber
trodenen Eeftillation geinlbete *tSrobufte (iSranb =
bat je), fowie ftötp«, welche burd) bie ©inwirfung
ehem. Slgentien erjeugt werben.
Sie natürlichen 6. flehen in einem innigen 3u=
fammen&ange mit ben ätberifdjen Clen, welche teils
mit it}nengemeinfä)aftlicbDortommen, teils burd>
Orubation in 6. übergeben tonnen, weshalb langer
au[b ernährte Cle aUmäblicfj bidflüjfifler inerten
unb enblicb ju banafinliajen Stoffen erttarren. GS
lä&t (ich in uielen galien mit jiemlicber öeroifibeit
annehmen, bafe aud) bie in benJKflanjen nortotik
menben£. burcb einen gleiten ÖrnbationSprojefi
aud athtrifdjen Ölen entfte&en. Cfterö feilbet nd)
aud) toabtenbbetr ,'•"'''"•-''-.' f '.■?",; ■ *ie
mit bem j>. gemei;.:t nt, 21U iid.vmeiiie flcnn=
jeidjen betradjtet m ui ihu llui^ndifdt in tarier,
iftrt EöSlic&leit tnffitobol, ilm- crfniu'UbiivIcit in
SelinberSaarmeuri:. i :■■.■( ■■ia'ci'.i'id./ii L>ci biiltcrar
:emperatur, wobei fi; ciiu-n Miligen iJiütfftoitb
hintertaffen. Sud) in mti«, Viol-,.;,-ijt, Simon,
(ifaloroform, SBtni.u, S ■. ii ro .. f ._■ l t u. mt-n itLi Ff , äthcri:
feben unb fetten eleu fiiib uide ö. löälidj. 6ie
jinb alle üiidjtleiter ber eieltriätat unb »erben
imrdj Steiben neaatio: eleftrijd).
Sie djem. Sejiebunaen ber 6- finb befonberß non
ÖiafiroeR grflnblia) ftubiert worben. »ie einfachen
6. jerfaüen in faure (in dgenben Äßalien lösliche)
unb inbifferente (unlflSlicbe). (Srftere teilt man ««>
ber in £>arsfäuren, roeidje aud) mit Slinmonint fich
uerbinben, aus totjlenfauren Stltalien bie Kofelen=
fäure austreiben unb mit allen SUtalien ©alje
(Hefinate)Hlbtn, uaböttibbont, welche nur
in lauftiidjem Sali ober Üiatton [bälid) finb. Sie
SUalireitnate ftnb in Stoff er löetia), fcbäuraen mit
foldjem wie Seife unb werben beSfjalb ju fog.
fcarjfeifen unb jum Seimen ber Sßapiermaffe in
ben $apterfabriten benufct. ttuS ber alloboliieben
Üöfung, fowie aus ber in ättjerifcbeii Ölen (6arj:
firnifie, Satte) fcbeiben fiö> bie ö- beim Setbunften
beä EBfuugSmittelS meiftenS in ©eftalt eine« alat*
ten, burdji'djeinenben, glänjenben tiberjugä au«
unb ntrniitteln aud) bie Silbima eine* foldjen,
menn man fie fetten, troctnenben Clen (Seinöl,
SRobnöl) aber beraxtiacn fjirniffen beimengt. SUS
Sinotmittd l&axfiitu), loobei man jtoifdjen bie }u
littenbtn 6ub[tanien bie feinaepuloerlen ». bringt,
bie IBegenftanoe bi« }um Stfimeljen be « 6. eTÖi|t
unb bann bie 6tucte (djnell cmeinanber brttdt, ober
gemengt mit Barren, inbifftrenren Adrpern (Siegel:
fad, SSpbatt), tob bie ö- einer trietfeitigen Ans
wenbung fäbig. ÜJlan benuSt fie aud) in mancherlei
Gemengen afö nxiffeTbiä)ten äbenug, mm mO--
ICeiben non SUebaltern, jinn luftbidjHn SerfAlui,
etjebem jur Tmrftellung non ^amaS, ju peuer:
roertöfärpern , in ber SRebijin ju Salben, @inrei>
billigen unb felbft innerlitb ju $illen, £atraeraen tc.
Stile 6. entbalten fiobtenftoff, SBafferjtoff , ©auet:
Hon, niemals Stictftoff, ber iBernftem auberbem
nod) StcjWefeL 3>i» miAtiaften ß. finb: Siebten:
ban (Rolopbontum ober $edj), fiopal, Ounmiilad
(ed)ellad, Safellad) eiemi, ÜDJaflir, SJammar,
€anbarac, Shiime, »enjoi, @elbbarj (non Xaa-
thorrhoeft liaatilia) SBernftein, Mäpfealt.
Öäufig uerniedijett man im geraebnlidjen Seben
florper. sie aar lein .&., ( onbern nur ©umini ober
»aflorin, wie ba« ©umrni ber ßirftb= unb ««au:
menbaume, ber Sragontb, baS ©ummi arabicum
879
u. f. n>., ober neben anbem Subftanjen nur wenig
6. entbalten , roie j. 3t. bie älrnrrbe unb bie «loe,
mit ben fi. Sagegen fmb bie baufig an ben SBIatfe
tnofnen, befonberS ber Rappeln unb SRojjlaftanien,
im Srilbjabr bemerlbaren tiberjfige nirflicbe bat:
famartige ^ariDerbinbungen. ®ani frei non fl.
finb meuig ißflanjen, menn aud) nicht in foleber
äJtenge, baff eä ausfliejit. itltan tann baöfelbe bann
bureb au*jiehen mit Slltabol barftePen, nie j. S.
baS ;>lappeiiharj unb bat ©uajalbaq.
Sgl. 91. uon wagner, a^antobueb ber ehem. Xecb:
notoqie* (10. «ufl., Üpj. 1875); mtinev, «®ie
tedjnifd) verraenbeten ©ummiarten, 5. unbäBnf:
fame> (Srlangen 1869); berfelbe, •ffiieMohfloffe
be» ^ftanjenreid)« o (Öpj. 1873); ßujemann unb
Silger, ■3Mi $flanjenftofte- (3. 1«|L, Serl. 1888);
iterlunbStobmann[!DcuSpraIt], >t|ncqI(opabi)d)e^
Öanbbucö ber teinifiben ßbemie» (3. Stuft., tet.
«$ar)e>, 8b. 3, »raunfdp. 1876).
0orMff«a, önrifpirituS.öarigeift.Stf
nolin ift ber flüajtiafte Sin teil bei! ßarjols (f. b.l,
melcber bei ber trodenen Seftillation beo 3id)teii:
harjtö juerft übergebt. ©8 bilbet eine tieilgelbe,
ftart rieebenbe glflffigieit, roel(be in eigens Ion:
ftruierten Samptn gebrannt ober jur ztnfertigung
»on ginuffen oermanbt mirb.
0it»fmü9 unb ^mglmf , fi5fungen uon ge=
möfinlicnem $(n\, Kolophonium, in Spiritus, Ztx-.
pentinöl ober Seiuöl, roerben ib,rer Sittigteit roegen
jum Smprfanieren unb übcrjieben orbberer (Se=
genftanb* uerroanbt, ». SB. tum Ktiftna) non San:
ben, Xbüren, jum SlafferDtd)tmad)en non Xauen
i. böL 8um polieren unb Sadieren feiner Sadjen,
oieaRöbel u. bflt., eignen ficb biefeftrn nid)t, ba
ibüen S^igleit unb ©efcbmeioigleit abgebt.
<targf(uft (resinosii), bei ben Stabelwum
trantbafte »uäfdjeibung non Sxai im »olj u
ber Sinbe, infolge bereu juerft baS Sola Kenip,
.uäfdjeibung non ixtti im h
, infolge beren juerft MS © .
b. b. uon $an burdjtrantt toirb, fpater aber in
ßobtraumen gleicbmftfeige ßarjmafjen, fog. Öarj:
beulen, in grofter Stenge gebilbet roerben. fflei
tienigem £olje finben jith bie SJänbe bn meiften
3eHen uon öari flbertleibet ober mit öarjttopfeu
befeit, anbete gellen fibon uon 6an erfüllt, bis
enolirf) bie 3eun»nburig aUmablich Dünner urirb
unb ficb fcblie^lid) in ßanmafie uerliert. 9(8 Ur>
fad)e biefer tranfbaften Sarjftnuung nimmt man
[ehr fonnige 6tanoorte, ungeeigneten Untergrunb,
Serlegungen ber 91inbeburd)£)ilo,9tau»en, Stürme
u. i. id. an. Ti.il. Sorauer, ■ßanbbud) ber $flan:
|«n!r,i!if:icit:n .töerl. 1874).
$arjgallen, f. ©arjf luB.
.?m rin^uat nennt man in ber SBotanit biefeni:
Sc» harjiiihreiiben 9ange, uteldje auf längere ober
irjere Strectcu bie Organe mandjer ^flanjen
tnirdbfetjen. (:'■;. tob SnterceQularraume, b. b- fie
finb nicht ... ., Xufldfung ober SeSoraanifatian
ber 3eUen, roie manche ©ummigatige (f. b.), fon=
bern burd) auSeinanbetweitben ber fecernierenben
eiemente entftanben. 8m boufieften toben ftd)
bie ß. in ber gamtlie bet Sabelbftljer, foroobl in
ben SBurjeln wie in ben oberirbifttjen teilen. 3n
ben flattern tob Re faft ftetS norbanben, ebenfo
in berStnbe besStammefl, im iiolitorper fehlen
fie bei einigen Arten. Sie finb immer uon einem
Äranje patentbomatifdjer 3eQen umgeben, in be:
nen jebenfalU baS ßatj gebilbet urirb. JSefe 3«Uen
entftefjen auS einer einjigen3eöreibe, inbemjebe
3el(e fiel) juiiäcüft butetj gwet treuiweife gcftellte
880
ßarjgetji — ^aöbergen
3Bänbe in oier Zodjterjellcn teilt; burtf äuSem*
anberwetcfcen ber oier 3«Uen entfielt fobann ber
£ar$gana; berfelbc nimmt an Umfang allmä(tid)
3U , ba u$ bie umgebenben 3eÜen nod) mehrmals
teilen. 3n Altem Stabien fmb bie ©änge gemö&n*
lieb von 6 bid 12 ober noefr mebr deUrei^en um«
Geben. $n ben blättern monier Koniferen wie
Der Supreffmeen ftnb bie ö. oerpältmSmäbig fa*&/
eigentlich me&r als fog. fcarjlüden *u betrauten,
b. &. als fadartige (Erweiterungen, bie mit £arj
erfallt ftnb. 3>aSfelbe gilt oon ben fcanlüden in
ber SHinbe ber Staunen, bie oft bebeutenbe ©röfce
erlangen. 5\m £oljförper ber SBur&eln unb ber
Stämme bilben bie $. lange 91 obren, bie häufig
miteinanber bureb queraeftellte (sänge anaftomos
fieren. S)ie im Woemförper befmbli^en 6. ftnb
ebenfalls lange Sänge, bie wobl audfr »um fceil
untereinanber in Serbinbung fteljen. 2tuper in ber
Samilic ber Koniferen finben ft<& no$ &ar*fül)renbe
(sänge bei verriebenen anbern ^flanjen, fo bei
mannen fiegummofen, weldje Äooal&arje liefern,
j. S3. Hymenaea (f. b.), ferner bei einigen, bie
aujier ber eigentlichen Dammara jur (Gewinnung
beS 3>ammarabar$cS bienen unb bie verriebenen
gamilien angeboren.
$n fielen Wanjen, wetdje SWitd&röljren befifcen,
werben ebenfalls fyarjäfynlicfc Stoffe gebilbet, j. 93.
bei mannen Gupborbiaceen, boq fprid&t man in
ber botan. Terminologie bei biefen tyflanjen nidjt
oon #., fonbern oon ÜKiUfrrö&ren, ba baS fcarj
niebt ben ßauptbeftanbteil beS 3n$a(tS bilbet.
überhaupt ift eS ferner, eine beftimmte Untertoei*
bung jwtfdjen ben einzelnen fefretfüftrenben San«
gen in ben $flanjen ju treffen, gumal audj bie
djem. Gigenf haften ber betreff enben 3n$alt?toffe
nur ungenau befannt ftnb. 3)ie #ar$e ber Koni-
feren ftnb jebenfallä ben Xerpenen na^eftebenbe
Sörper, fie oy nbieren fiefr an ber £uft unb bilben
bann bte betannten feften Waffen.
2>ie pbpftol. SBebeutung ber p. ift nidjt befannt.
SRan.weijj fcier ebenfo wenig wie über bie @ummt-
gänge (f. b.); bafe bie fcnrje baju bienen, bei 23er-
tuunbungen einen fd&nellen SBerfötufe ber SBunbe
Ijerjufteüen, ift wopl ficber, aber eS ift unwabr*
ic&einlid), bajj fie nid^t aud) nod) eine anbere wi(fr
tigere gunftion baben, wenn man nid)t annehmen
will, bafe eS 6e!rete pnb, weldje im Saufe beS (fr-
nä&runaSproaeffeS als überflüffig abgerieben wer*
ben. (S. Sntercellularraum.)
&*t*geifit, f. öarjeffenj.
#<*t$gerobe, Stabt im $er^ogtum Slnljalt,
flreiS SaHenftebt, in 402 m £öfce, auf bem füböftl.
Öarjplateau, 12 km im SS2B. oon öallenftebt, ift
Sife eines 2lmtSgerid)tS, bat ein altes Sd&lo& mit
einer SWineralienfammlung unb aäfclt (1880) 3350
meift prot. G.# welc&e eine ßifengie&erei unterhalten
unb bie Silbers unb SBleierjaruben ber Umaegenb
abbauen. 6. wirb föon 961 genannt, unb mar
1635-1709 SRefibenj ber Siebenlinie »n&alt<93etn*
burgs£ar3gerobe.
9atMrafeu, f. unter Sara.
0ar*la<f, f. ßargfirnis.
*arAÖl, $robutt ber troefenen $eftii(atton beS
5i4tenbar3eS. 3ur Sarftellung wirb jewö&nlic&eS
$axi, amerit. Kolophonium in ßujjetfernen, mit
5(üblrobr uerfebenen Olafen über freiem ^euer
auevftmä^igermijt, wobei neben unoerbiebtbaren
©afen unb SBa jfer juerft eine bünne, gelbe §lüfftg*
feit, ^aiieifeitj (f. b.) übergebt; bei geftetgertcr
ffiärme beftiüiert bann ein bicfeS öl mit b(duli*e«
Schein, baS bide 6arjöL worauf ein bfinaftikjju
qeS, ebenfalls blau fluoreSjterenbeS Ol, baS bünne
öatjöl, folgt, wäbrenb alS^üdftanb $e<ft vtt
bleibt. Son 100 buntlem amerifantfAen ^an
erhält man 2—3 efjenii, 32—34 bide* Ol, 38—40
bünneS öl unb 12—14 $e<j^. Sa* btde Ol imrb
in Serbinbung mit Ütalf uorjugSweife al* ®a^u
furniere gebraust, baS bünne bient al# Sdjmier
mittel für WaWuen. 3üt tefttern Qmtd ifr b«l
öl einer Raffination ju unterwerfen, roeit c* nnk
un^erfebteS ^arj unb anbere frembe Sejtanbteik
entbält du btefem SBe^ufe wirb ba* öl ml
3 ^roj. feines ©ewicbtS rau$enber 6c^n>efclfänr«
ober 8 $ro). Sitriotöt bureb anbaltenbe* Mäbns
innia gemiföt unb barauf mit SBaffer fo lange $£
wafd^en, bis bie Säure entfernt ift, worauf c£ na:
feinem gleiten ©eroiebt Söajfer, bem, jur ^inbuni
oon nod) etwa oorbanbener Säure, Soba ober
Äalfljnbrat beigemifc^t ift, ber 3)eftiUation untere
worfen wirb. 3)aS fo gereinigte $. ift ganj freH
aelb gefärbt unb geigt feine gluoreSiem «ebt.
Sgl. S. Soffmann, «$)ie gabrifation ber ^arjpr^
bufte» ($ancfowa 1872).
^arafänren, gemeinfd^aftlic^e ©ejeicbmmg für
bie im gtcbten^arj oortommenben Sauren. (S.
unter gic^ten^arjj
^arafetfen nennt man bie feif ena^nli^en Stof-
fen, weifte beim Sofen oon äolopbomirat in StOsli
entfteben. GS ftnb Serbinbungen ber ^arjfänrei
mit Matten. 3)ie darjfäuren baben bie eigen:
fdjaft, fo^lenfaure Salge m jerfeften. SWan tan
baber bie $. etnfacb burft ÄoAen oon Sobalöfmig
mit gewö^nltcbem 6arj barftellen. S)ie &., roel^e
jum Seimen beS $apierS äebraud)t wirb{ ahäti
man j. 93., tnbem 1 Seil cakimerte Soba tn 3Boi*
f er getoft, tlar filtriert, in einem mit $antpftöttBi
oerfefyenen Äeffel jum Aodben gebradbt unb b&4
unb na& in f leinen Anteilen mit 5 Zeilen ge^il-
oertem Kolophonium oermifftt wirb. 93ei jebem
3ufat) beS fraxitZ tritt lebhafte* ttufbraufen ooi
entroetebenber Ko^lenfäure ein. Um ein aber:
f cbäumen ju oermeiben, ift baber immer nur eine
I leine SRenge öarg auf einmal jujufefcfli. Süiitfr
lieb bilbet bie $. eine bide, faben^iebenbe SRatfe,
bie ftd) leidet in Söaffer gu einer fc^lüpfrigen, feiftr
gen ^lüfftgfeit löft unb beim Verreiben »witt^en
ben Ringern feine fiebrige &ef<banenfcit raebt yägt.
SefttereS würbe auf eine unoollf ommene Söfunj brS
Öar^eS (inweif en, unb eS müfete bann bielfaft
oon neuem ergibt werben. 9tur für ben angegebmE
3roed oerwenbet man reine &., bagegen bient dm
febr oielfa^ bei ber gabrifation orbtnärer Seifet
als Surrogat für einen Zeil beS gette*; foübe
Seifen fmb baber ©ernenne oon eigentlt^en Seifei
mit $>. 2)aS jmrj wirb bter feines billigen greife*
wegen unb wegen ber gä&tgteit ber $., grofec 3Äet
gen oon SBaffer ^u binben, oerwanbt.
^ar^ftiefett, f. unter $ a 1 1 i m a f dj.
(tor*ü ber falle, f. unter jpallimafd).
0afau, ber fünfte Kalif (f. b.).
Huard (fr|.), ©lud, Ungcfäbr, 3ufa0; an
hasard, ä tout hasard, aufS ©erateioobl;
par hasard, zufällig; bafarbieren, aufs @e^
vateroobl etwas tfcun, wagen. [fpiele.
*afarbf|>icleoi>er$ajarb[piele,f.©tüd^:
jto$fcagee ($aSbenqau), f. ^eSbain.
^adbergett, ©emetnbe im olbenb. SCmt 2>et
men^orft (f. b.).
ßaföee — #afe (%itt)
*«f*«, fooiel toic Hache (f. b.).
*«Wif * Üjabfcji) , oftinb. ©erauf*ung8mittel,
f. ©nng unbpanf.
««f(H« (Socenj Seop.), Öftere. Diäter, geb.
1. Sept. 1749 ju BH«, mar Sßrofeffor ber ä|tb>
ti! am Jr/erefianum unb SuftoS ber Uninerfitäts.
bibliotbe! ju SBien unb ftarb bafetbft 3. äug. 1827.
Sein« ©ebidjte, bie Sduller in ben »lernen» m»
fpottete, fmb meift @ele-fienb,eitsbid)hmgen. So
rflbmtlieit erlangte ß. bur* bie Si*tung beä £er»
teä ber oon 3- oapbn tamponierten öjttrt. ffiotfä.
bqmne « ©Ott erhalte gram, ben fiaif er » bie jum
trften male 12. gebr. 1797 gelungen mürbe.
#n£bcn (Boübau $etticetcu), rumän. ©ele&r<
tet, geb. 16. gebt. 1838 in ©efjambien, ftubierte
in Sl)artom, war furje 3«t m ber raff. Slrmee unb
tarn 1866 na* Mumamen, na er erft ©efajidits.
profeffor am (Samnafium ju 3affn mar unb 1876
«rofeffor ber oergEei*enbett SfJbilotonte an bei
Umoerfität unb Direttor ber Staaiianfiwe p 9hi»
tareft mürbe, ffion feinen nrtfeetn »Jetten fmb
beroanubjeben : «iBtori* «ritic» a Rominilor-
(sgb. 1 — 2, 1873-74), «Cuyente diu betrini»
IStubien über bie rumän. Sptadjformen auS ben
3. 1650—1600, 3 fflbe., 1878—82); aufeetbem
äflbjracfie ^Beitrüge ju ber oon ibm tebigierten
■ folomiului Trojan* (Steinte fflr ©ef*idjte unb
SöEterpfodjologte). STucfa auf bem ©ibiete beS
5>rama& unb ber fatiriftpen Sooelle fyxt (id) 5.
nerfu*t. Sine 3eit lang war $. ein fkntptoer>
treter beä äntifemitiamus in Sumflnien , fyxt fi*
aber in lefiter 3eit von $otttit ferngebalten.
t»a«bt«6at ift bei Stame mehrerer berubmter
fartiag. Selbberren:
OaSbtubal. ber Sibam beS ^amiltar SBartaS,
ermeiterte na* beffen tobe 229 o. Sbr. anfrbnlidj
bie tartbaa. SDtacbt in Spanien, beten ÜHitttliunft
baS von itim gegrünbete Sartagena mürbe, fdtjCoft
ben Vertrag mit ben Kontern, na* meinem ber
Öbro bie ©renje ber lartbag. SBeftfeungen in Spa=
nien fein foltte, unb n>urbc 221 non einem ©auter
ermotbet.
£a8brubal, ßamitlatS Sobji, $annlbalS
©ruber, führte als Selb&err in Spanien , naibem
$annibat nad) Stalten gejogen, feit 218 o. Shr.
ben flriea gegen bie beiben ©ruber SjJubltuB unb
©näuä SomeliuS Scipio, bie ibn buid) ibren Sieg
216 bei Sbera Einbetten, bem £annibal nad) 3ta=
lien J" folgen, unb aud) in bin folgenben jagten
ftegreidj waren. 9taa)bem 6. 213 in Slfrifa gegen
SppDar gefoebten, lehrte er 212 nad) Spanien ju=
rütt jhet Herleitete er nterft bie fpan. Gruppen
beS ©ndus Scipio jum abfaS unb btadjte bann,
nadjbem fein nlngerer ©ruber äRago unb &.,
@iegofi Sofin, ben $ubliuS hefiegt batten, mit
biefen jufammen 0119 bem ©nfluä Scipio eine
fdinere 31ieberlage bei. Set rftm. SHittet £uciui
SftarciuS rettete, ba beibe Scipionen gefallen mos
ren, bie 9iefte btä röm. $etr3. über 6. ftegre
bann aber bei ÜBdcula 209 ber Sobn jene« $ubliuä,
ber berübmte 5ßubliu8 (SorneüuS Scipio, ber fpd.
ter ben Sromen ÄfricanuS erwarb; bo4 permodiie
er ö. an bem 3"g« nadj Italien niebt ju binbem.
fi. gelangte bis nad) Umbrien; benot er fi* aber
mit feinem ©ruber ^annibal oereinigen tonnte,
wiirbe er 207 oon ©ajuö Slaubiuä Wero unb iDkr*
cul Siniu« Salinator unfern Sena (Sinigaglia)
' ' lagen. Ser grofttt Seil feines SeetS unb er
fielen in ber SAIadjt.
Ctntwrfatbinl-StEtnia. II. Hufl. Tili.
SÄ
SaBbriiböt, ©iSflo* Sobj, fübrte im jmeiten
$unifdjen flriege in Spanien unb Hfrila tarttjan.
Seere unb mürbe 206 mit 2Raao non «ßublisi
dorneliuS Scipio bei ©acuta gefcblaaen unb jur
ffludjt nad) ©abeS aenfttigt. 6t gab feine bem
UDafftniffa oerfobte sodjtet Sop^oniSbe bem 6a>
pbai, bet e§ jefct mit ben flartpagem r>ieft, mä>
renb atafftniffa ju ben Stomem überging. Ws
Scipio in Slfnla geCanbet mar, mürbe er 204—303
non fi. unb Snpbar bebrangt, pc^te: aber Aber
beibe jmeimal. Um ber 3But beS gegen ibn gt=
reijten SSollS ju entgegen, tötete fid) 9. nad) ber
Srjäblung Stppiano fpättr mit ®tft.
Sin anoeret ^aSbrubat war in bem Stiege,
ju rodAem SQlajTiniffa bie Sartbager 161 teilte,
nidjt gludlid), fdjlug aber in bem fog. britten $iu
nift&en Kriege ben tum. flonful SllamuS SRamlmS
149 jrocimal, leiftete bem jungern $uMiu£ Sonic.
IhiS Sdpio, als biefer 147 unb 146 jtartdago be=
lagerte, ben tapferften ÜBiberftanb unb jog fidj,
als bie Stabt genommen mürbe, in bie ©utg unb
jule^t mit SBeib unb Jtinbern unb 900 f iberCduf am,
oenen bie 9)etjeu)ung non Scipio nerfagt mar, in
ben lentpei beS ^eilgotteS }urftd. ßiei aber
Detjaate er unb begab fid) tjeimlid), um ©nabc
ftebjenb, ju Scipio, mogegen fein SBeiö nor feinen
äugen feine fiinber totere unb mit ben anbern ben
tob fn ben Stammen beä Xtnqwt* Jonb, ben fie
angejunbet bitten. 6. ftarb als ©efangener in
Italien.
ttafr (Lepua), eine ju ben boppeliSbnigen 9Iage.
..tten (f. b.) genörenbe Sdugetiergattung, bie aus
erma 40 arten befielt, mit nuSnabme 31ufttatienS
in allen SBeltteiten nortommt unb ben ZppuS einer
Familie bilbet, ju meieret aud) bie flamneben ae--
boren, ©ei ben &ietb« gehörigen tieten fmb bie
obern Scagejdfme gefurd)t mit (eilformigcr Sc&neibe,
unb hinter ifjntn fte&t ein jmeiteS, toeit tltinereä
3ac)npaar. ®ie furjen SQorberfQfte ftnb fünfjebig,
bie netlftnflerten fiinterfupe nierjedig, bie Soblen
bebaatt unb bet Sdjiyanj feb,r turj. 3)ie uerbrei=
tetfte Strt ift ber gemeine $afe (L.timidus),
meld)er auf einem fept grofetn Saume oon Portugal
bis jum Ural unb itautafuS ftcb befinbet, in meb--
tetn Spielatten nortommt unb fid) oon meid)en
$flan)enteilen, befonberS Slattem im SÖinter aueb
non ©aumrinbe näbrt. Seine grofee gurdjtfamteit,
metebe fpridjroortlid) geworben, ta&t ibn niemals
fia) ganjüiet Sorglofigtett Eingeben. Dbfdjon er
mit grofeei 6d>drfe ber Sinne unb ungemeiner
SdjneQigfeit auSgeräftet ift, mürbe er bennod) bet
Ausrottung niebt entgegen, nenn feine ^rudjtbar:
teit niebt [0 gto| toöre. SHe Säfin, welcbe bereits
am Snbe beS etften ^a&teä iur gortpftanjunfl f äbig
ift, fejitbtei: biSotetmal imyatire brei DiS fünf
fjunge, trägt nur nier 30ocben unb übetläfet bie
ijungen balb ibrem ?dsidfat. Sier männlitbe 6.
(Stammlet) if: l ;v;.-r, meb,r braunrotlid) unb l>at
türjete Dbten (i-'n-v i u".b türjern Sdjmanj ('Blume
ober Seber). $a &. &t fid) leitbt jäb,men unb,
obfdjon feine 3ntew|ni nid)t bebeutenb, felbft ju
ungetoöt^nltüjen Yiiniinien abtiebten. Saft ber p.
mit offenem Xug 1 raMe. ift noBtommen riditig.
übrigens ift fein (Verteil t (e&r fd)(ed)t, roeSbalb er
fid) nur auf (Scjjur un ©crueb oertäftt. 5)ie ^>.
raetben jur niebern 3agb geredjnet. 3bt Steif* D't
jart unb Ieid)t oerbauli*. Sie geQe (ößfenbntgc)
werben ;u mttf*nerwaten unb bie Saare ju wüten
u. f. to. oerarbeitet. Sine befonbere Slct madjt ber
66
882
£afe (©ternbilb) — £afe (Äontab SBity.)
«Ipentjafe (L. yambilis) au$, bec in Stiftel*
europa bie fjöd&ften (Sfcbirge nidfct uertö&t unb nur
im äufeerften Sorben auf bie Ebenen berabjteigt.
(5r untertreibet jtä burdfc bie fönetn Obren unb
ben gern} weifien ©Awanj. 3m äBinter wirb et
blenbenb weift unb behält nur bie fd&warjen Dbr*
f pifeen.. übrigens fcaben aber afie $. gang baSfelbe
<yamüienanfeben. fr fmb befonberd jaltfretcb in
ben nörblid&en unb gemäßigten teilen ber nörbl.
Öemifpb&re; fte fehlen in SBeftafrifa, aRabagaäfar,
bemSnbif^enSlrd^ipel unbSuftraÜenunb fmo feiten
in ©ubamerito. ^of{t( finben ftd) £. erft in ben
jtlngften $erHdrfcbt<bten graufreid^g.
frtfe (Lfepus). ein Heine« 6ternbUb beä fObl.
fctmmels oon 4ß 45m bis 6h 10 m föeftafoenfion
unb 10° bis 30° fübl 3>eflination, mit iwei 6ter*
nen britter ®röfie unb einer Slnjabl fd&w&d&erer,
im ganjen 45 (nad&£etö) beut blofcen 2hige fidtf-
baren. SReljrere Stoppelfterne, ein veränberlid^et
Stern unb ein fugelformiger teleffoptfd&er 6tern*
baufen fielen in biefem 6ternbilb.
4»afe (urfprttngltd& wofcl 2lfe), audj) £aafe,
ftlufc in ftannooer, enthmngt in 125 m £ölje am
Sentoburgerraalbe nabe bei 3Borgljol#aufen, ft oon
Ouatenbrfttf an fanalijiert unb mftnbct naefr einem
¥auf oon 130 km bei SReppen in bie (Sind.
ffafe (ßarl Sluguft), beroorragenber prot. Sir?
<benbiftorifer, geb. 25. 8ug. 1800 au ©teinbadfc in
6a^fen# befuajte baß ©tpnnaftum }u SUtenburg,
ftubterte fett 1819 in Seipjig unb, nad&bem er we*
gen feiner Zeitnahme an ben burfdf>enf$aftlid|en
deftrebungen oon bort oerwtefen war, tu örton*
gen. ^3. 1823 habilitierte fub fr nfo ftrioat*
bocent oer Sfcologte an ber UnioerfUät Tübingen,
würbe aber als alter SBurf<$enf cfaaf ter in eine lang-,
wterige Untevfudbung oerwicWt unb 11 SDtonate
lang auf ber gejhmg $o$ena£perg feftge(alten.
Starauf freigelajfen, aber augleid) bed SanbeS uer?
loiefen, begab n^ fr nadf) SDreSben, fp&ter nadb
Seiptfg , roo er ft<& 1628 nodbmafebabilitierte uno
1829 ^rofeffor in ber ptylofapfc. fJafulIÄt würbe.
•Rodfc in bemfelben Satyct erhielt er einen Stuf al$
orb. $rofe ffor ber 3$eologie nadb $ena unb jtebeite
Oftern 1830 babin über. 3jt 3ena !>at fr länger
als ein fyalbeS 3afyrbunbert Dogmatil unb flirren«
gefällte (mit Sinfcgluft be£ fiebenS 3efu) «ertre*
teil, ai* atabemifdfrer 2e$rer unb als gelehrter gor«
fdjer gleidfr $odj> geehrt. 3m £erbft 1883 legte er
fem £el)ramt nieber; bie Segierunp ernannte ü>n
liei biefem SlnkJ jum 9Bir!l. @e^etmrat mit bem
Sitel (Reellen*. 5Dad 3ut feined miffenfd^aftlic^en
Strebend war gerietet auf bie üdUige Serfö^nung
bed ^iftorifcb geworbenen (Efyrtftentumä unb ber
mobernen SBilbung. 3n f^ftematifd^er Sorm bot
fr feine t^eol. Slnf^anngen entroidelt, miffenf^afts
lieb in ber «@oang. 2)ogmatif» (Stuttg. 1825;
6. 5tufL 1870), gemeinoerttänbli$ in ber «®noftS»
(3©bc, £pj.l826— 28; 2. Aufl., 2»be., $*).
1869—70). 3ni «Hutteras redi?ivuBD (fipj. 1827;
12. ftufL 1883) fteQte er bie lu$. ftird^enlebre aud
ben t>or$ug3meife ald ortboboj: geitenben Dogmas
iitern bed 16. unb 17. 3<*W* bar unb bob ibre
äonfequen§ gegenüber ben neuern Spftenten ^er$
vor. Site Gegner bed 9tationali3mu3 befdmpfte
er beffen üBortfä^rer 9iö§r in äöeimat in oen
«2t)eot. Streitf^riften« (£pg. 1834). fr W juerft
mit freier firiti! ein «Seben 3efu» gef ^rieben (£p$.
1829; 5. lufl. 1865), in erweiterter 3orm aU
«®e)d)ic()te 3efu» (Sp). 1875). Seine ^irc^eiix
gef$i«te» (£pi. 1834; 10. HsfL 1877) # «iSes
lug auf grftrife, fraftüofle 2)arfteüung imtterr
troffen. SBon (SinselbarfteOungen feien aenasst:
«92eue $r<^eten> (Q)|. 1851; 2. 2UtfL 1880),
« ^ran^ non Sfüft» (Spi. 1854), «®e$C4e e^eub
fpiele» (Spi. 1858). «Gataant von Siena» (£pj.
1862), «Kofaworf efungen hr^engef*iiJbtrtdboi 3^
baltä» (Sp|. 1880). Sremienbe Seitfrag« l
betn «S)ie beiben ßrjbifcböfe» (£*. 1889),
ßulturlampfd ßnbe-> (£pg. 1879). Xn* «
bu^ ber prot. $olemtf gegen bie rdm^lat^.
(Spi. 1863; 4. Xufl. 1878) bebt traft oder
be£ Slngriffd ben «riftt. ^alt bed Äa*
mit Serftdnbntö (fmot. fttfeerSfrift
ecclesiasticoD (%l 1-2, Sp|. 1828—84)
fr eine @efd^4te bed ftiaftenre<$td. Siel 0
wirb au4 feine 2Iu«gabe ber «Libri symbolkiB
(fipj. 1827 ; 3. «ufl. 1850). 6. fettfft $at fein SAcs
bid pr überftebelung nadb 3e*a in «Sbeeie nnb
SrrtOmer» (£pl 1872; aTauH. 1873) beMrieta.
«afeOtarlSenebitt), ^iloiog, «b. 11.3»«
1780 ;u 6u(ja bei SBeimar , befugte ba* @9«n^
fium tn Skimar. ftubierte in 3ena nnb ^efnf^t
Sijeotogie unb Biologie unb begab ftd^ 1301 m$
$artö, wo er 1805 eine Xnfteibiiig in ber Wbtet
lung ber ^anbfd^rif ten an ber taiferL WÜMi|ef
er^elt 3m 3. 1816 würbe er ^Tofeft«:
Saldograpbie vnb ber neugrie^. S
ßcole deö langues Orientale»/ 1880
beutfd&en 6|>rad|e unb öitterotur an
nif dben Sdbule, 1882 fionferoata ber
ten ber.S&ttoqet/ 185^ enbti^ ^rofegoTbcr
gteid^ettben ©rammatil an ber Uninei^ft&t in %a*
rid. 6r ftarb bafelbft 21. 2Rärj 1864. fr,tmn
ber beffen Kenner ber bmanftra. QkWidbte, ftb
bernuä beg Seo SHaconnd «Historia» ($«. 1813;
Sonn 1828), nnb lieferte namentlich but^ bie Sfc»
arbeitung ber gragmente beö fiaurentm* £*•#:
«De astentiß et mensibgs» (1828), ein trlbfto
äßeiflerwerl. ftftr ben «Reenefl des historiew In
croisadee» f oute ^. bie grieeb. €ybiiflfklkr fcerrri
betten; erf dienen ift nur ein Seil (1875). 8*4
war fr mehrere $ahxt an ber Stebactton bei «Jov-
n&l des Savants» beteiligt. 6e^c bcbenleafr fnb
ferne SäeitvAge §u ber oon Subw. unb Siq^ Sti*
borf bef orgten neuen Sindgabe be3 gnedb. 2etffo*i
bed ^enricui 6tepbamt£.
«afe (fionrab ©üb.), 9r4ite!tf geb. in Grab*
2. Ott. 1818, erlernte bie SRanteret nnb ging a#
Betitln*
eben, wo er bie Sttabetrae nnb ba* ^o^te^min
bie fflanberf^af t
Eabenae
1840 fam er «acb
befndjte. 6r baute bann SBa^n^öfe in (Hk,
Seilte unb anbern Orten, restaurierte bie $Ufb&
tird^e au Soccum unb würbe 1849 Sefyrer ber 9n|ü
te!tur an ber $oigt*$nif$en @d^nte in ^aneoer.
frZ Streben ging ba$n, bie alte Xe$nü bed %ad.
fteinbaued imt aHer bem SRaterial eigenen tiafc
lerifc^en Seforation wieberjuheleben , nnb er oc£
wenbete biefen 6til aueb auf bie ^rofananbitrf»
turen , Sabnböfe u. f. w. 6etne ^emonngeiibjlen
arbeiten finb ber ©au bed SRufenrnd in ^asnooer
(1855) , bie tönigl. ÜÄarienburg bei Storbfleamieu
(1857— 64), bie G$r$u£ttT<$e tn ßannoner (1860
—64), bie 9(eftauration ber €t Äidbaetefir*^ ber
@t. ©obebarbStirdfe bafelbü, ber rafolaiKr^ in
Lüneburg (1863), ber 6tift*lmfte }u9a{fvm(1866),
beä 2Ranfter8 ju $ame(n. fr tebigierte ainb bie
$erau$gabe ber «SRittelalterlid^en 93aubenhnak
?lieberfa(6fenS».
$ofel — $afelirafttrccu<$
883
**fef, 3tf4, f. mttet 5Debel.
<ktfttf red^tdf eiti^cr Suflitft ber SBerra in 3$i*
ringen, entf pringt im 60. von Sufrl am 2)d(lberge
mib vereintet Jim nadj einem £aitf von 28 km bei
(Srebaufen mit Set SBerra. Sie nimmt reAt* bie
Sauter unb bte $enuebergif <$e 6ämaryi auf.
{tofef gebirge netmt man in den norboftl. W
pcn Sbene, wage reidjlub mit ©tetnfaljbroifcn,
au* <5ip* unb anbent gragmenten benaäbartet
(Sefteme angefüllt finb unb bte £auptmafte ber
bor eigen €teiufal$voifonumuffe bitben, in weW&en
reinere umfangretdjere ©teinfaljttrper, bie utmut*
tetbar abgebaut unb verroenbet werben fönnten,
überhaupt nur in untergeorbneten Partien auftre-
te«. 8o ift e* ber ftaü bei ben fog. ©afejttden
von Kuffee, von 3f<bl, von fcaHftatt, w« jpaftefo
9erd)te*gaben, wetdpe alle ringsum unregelmäßig
begrenjte, an Innern vielfadj geftörte, verbrüdte
unb ierbrotfyene Ablagerungen barftetten, 2)a*
bortige©. enthält imStanbfdjmtt un&efiftbrtt$ro).
©*l§/ ja btfcn Gtemttmung nidjt unmittelbar bte
bergmämtifdjie Arbeit, fonbern bte aufföfenbe Ätaft
be* SBaffer* in Änweubung gebrudjt wirb. 3n
ba&u vorgeridjtete untetirbifrteOffiume, bieSBeb*
ren, geleitet, fattigt fidj ba* ffiaffer mit 6af| unb
rotiÄ) bann na$ oben ad Safe in bie €wMjfttten
gefftljrt, ioo e3 eingebampft ba3 Äodtfalj liefert.
{taf etyttjfrtt (Tetrao bonasia) |etjst ein Salb*
buijn , ba* im ganzen mittfern unb uörbl. Europa
oon ben Äpen an in ©ügel* unb Ber^wäfbern
bauft, wo ed $*f elftauben unb Surfen gibt, unb
au* über 8u|tanb unb €ibirie« verbreitet it. 8*
wirb nubt f o grob <rf* ba* StrQubn, ift toftfmrben
mit weifen unb föwarpn Rieden, afögrau unb
faroarjgewäjfertem SAuMmjeunbfmwarjemS^nas
bei; ba* Stimmen mtt towarjer JMbCe unb emem
Keinen 6$opf auf bem Kopfe. 68 lebt paanoeife,
näbrt tt oon Seeven, grünen Änofpen unb 8c*
wflrm unb bratet 8—12 r*t(i$e, braunaefr&e ®er
au*, ift f e}r f (freu, wlb unb vorfufttig, fliegt ffetctl
unb mebng gerabeau* mit grafem tSträufa, turft
ft<b bei (Sefaljr auf ber Äbe ober auf einem Efte
unb wirb feine* vortreffft&e» $fäf<be* wegen
ftber afl eifrig gejagt ^nfd^tejftfelblkfcter
oor bem punbe aber inbem moufte mit pfeifen liktt.
#*fetfeten, ft$ t&öridtt, gedeufcft benehmen;
aucr) wilben SArm machen, M toll gebarbeit; ba*
!JBort tommt entmeber oom frans, hweeter (uetfen,
beunruhigen) ober ift abgeleitet von $afe in ber
Wufa voefommenben ©ebeutung von: wunbet«
tkber SRenfö/ alberner ®ed, närrifÄer Stteidj
)L; $afe(ant, etiler, ber W att ftarr, ©«!,
m§ gebftrbet
[elmiat^ (Muscardini» arelkaarias) f)C^t
ein Herne» nteM«be* Sterben au* ber Gattung ber
€>iebciif<bl&fer, ba8 fiA binb ben gletibmfög *>*
baarten S<|wan3 uno feie f oft überall gelHv^rote,
nur an ber Braß unb fiebue wetlUAe Färbung von
ben anbem Krten unterf Aeibet $xt ftta)er ber
ö. wirb (fttftat* 8 cm, ber ©c&waiö nkbt ganj
ebenfo lang, fobafc üe ju unfern Keimten 6äuge=
tieren gebort. 6ie ftnbet fiel vom fübl. 6$weben
bi* na« Sicilien, föm bei Sage, Heitert na^t*
öuberft be^enbe in @ebflfdtat unb Seden umber,
na^rt fö oon afien Hrten Mafien, Sidpln, 6dem
unb Seeren imb baut ehtfebr htnftreiAe«, tug^igeS,
nur an ber Seite offene* 9teft in Metern Äebfi^,
worin fte brei bt* fe<^J $mi& erjiebt unb be* fBin^
te rfeblaf ^dlt. 3n ber ®ef an^enf^aft Übt üe ft^
fetyt ifymen, fHrM aber W^t, wenn man t^reu
©intrrfc^W ftört ober b«r<b geijung ber ®ot>m
rftume verbinbert.
<tofrUmf#f, fette*, woMf^me^eitbe* CT, wel*
<^e* in ben &afebiftffen gu 50—^0 tfroä« ent^aCten
unb butcb Vvejfen ju gewinnen ifty bient at*
Spetfebf, |tnn Änfett^en von frtarM u. bgl.
<ktfenmMHmi4 ober $«fef (Gorytus) eine
jür ^amUie ber ^äpfc^enfrfic^tler (Cupulifera^
ge^brt^e ®e^5Ua«ttung mit wenigen Acten, meiere
auf ber nftrbC. Qrbbftlfte, vorjugSwetfe tu (Suropa
unb Sften vorfommen. won ben einbdufigen 33^
ten bilben bie mätmlitben an befonbern 3wetgen
{6on ftftb im Sonnner Räfätn von walaüqier
T$i**i; unter jeber ibrer C^uppen befinben ftdb
a^t Staubpfafc. %k we^lid^en SfAten ent^
wtdeln 94 w befonbern ftnofpe« ber ftä$4en tra$
;ben 3weige unb oapeu mtt ibren purpurroten
Iffeln au* ber gef^ü^en ^uöe betau«, wel^e
ft(b Jpäter al* Seife mtt ber tyrtubt part vergrößert
uiw biefe tinjg* umgibt [§ntd>tbe$er, capula).
5)ie Äub Müebt einen, feite« jroet ©amen m,
»d(^e viel fette* CI enthalten, unb ift bei allen
Slrten TPoblfärnedenb.
8on ben verf^Menen ^afdarten ftnb bie er«
rodbnenSroerteften: 1) bie gemeine ^a fei (Co-
ryhis Arelfana); tfjre ^ru^t wtn^e fd^on im rom.
XUertum öefc^ä^t unb in grober 9fenge bei ber
Stabt ttvefla in ttuterittlien gewonnen, ^iefe
Art ift fetrrib gam Europa, in $etbamerifa unb
im nML Orient bi* an ba* ftafptf^e üffleer ver^
breitet. ®ie gmd^öfle überragt bie Hu| wenio
ebtt ift fftrjer al* biefe, hnmer aber unregelmäbm
gelappt, bie'ffernbaut weif^i^ 2) S)te © ü bb « f e 1
(C. masama), in Mitteleuropa gegen Kalte empfind
li^ unb bdttoll in geföfifeter Sige anäupffanjen.
Die runblwb fpi^en t$rü4te, «ambert^(2anöbart^)
pfiffe, frfcn tn einem Aber ber 9rtubt lufammen«
oeyiggnen unb von ber öinf^nftung ab fpifc fu-
toufenbe« ^ru(btbecber mit lanzettförmigem, meift
ni^t weiter jebeilftem t^ru^tbe^er. Äent^airt ynt'u
ften* rot. 5ca$ einigen ift e* biefe Art , von wel;
Aer bie ftetdbmten pfiffe ber Stabt «veHa (f«t
tvefüno) flammten. 3) 2>ie $o"tu*(afel (G.
pontica), oon ft Äod| tn ben warmem 9egeitben
be* IJowttf^en Gebirges von neuem enfbedt. 9$re
Srö(^e, bte ^eratteotifte* 9tftffe ber alten ©rie=
$eu, wetzen vom %u^tbeAer volljtfinbia einge*
Wolfen-, biefer ift breit, auf einet ©eite bi* |um
Gtamfee gef<bli|t, nnb bie laniettfbrmigen, bt* jur
Witte berabgebenben 9lbf(bn6te ftnb mit groben,
wägetest abftebenben 8&bnen befefrt. 4) SHc
»aumbafel (C. Coluina) fteflt in ber jtultur
einen ©aum von 10—12 m $öb«. 6ie ift int
JtautafuS unb im ^tmalafa |u ßaufe. 9>k breit:
runbtid^en 9tüffe werben von einem feberarttgrn,
tief aewitjten, turs beerten ^tm^tbe^er ein^e^
fdjlojfen, beren lang aufgewogene, lanjettförmtpe
»bf^nitte von parallelen SdngSneiveu ge^retft
finb. 6] ftie ©panifÄe 6«f el (C. bareelouen-
sig Sock), 9tubgro|, breit, fürs, flet* mit einer
faarfeu 5roe verteben, uk&t feiten edig, von einer
tief gefönten Seife umgeben, aber in ifarem obern
Seile frei »übet biefen ftnben f«| no<b in Äultut
bie in (Sbina unb Sibirien etn^eimif<b< C. hetoro-
phylta, bie IRuttetpdanae ber SRongoaf^en 9tub/
a americiiia, 0. rortrata, bie Sdbnabelbafel,
wc^e aNc aOe fo »etrad^t Ü^rer ?Wk*te eine itur
! neringe ober gar feine Bebeutung bdbeu.
66*
884
ßafelotter — £afenclet>er
öon ben Äulturf ormen, welche soriugdweife von
ber Sambertdnuji abftammen, ftnb ni nennen:
ftrüfce lange SeüernuB, Sanbdberger lange 3eHer*
nufe, 2Ranbelnu6 , JUimna^ gr ofec Reücrnufe , ©u*
bener BeUetnufc, Stote fiambertdnup, SBetfje 8am*
bertdnufc, Stittleb Gilbert. 3)ie beften mm ber
Gpanifdjen 5tof abftammenben Stüff e ftnb bie ed ige
^Barcelona*, bie Stömif<&e,bie fcallefä>e Stiefennufc.
SUi&erbem werben ald iBlenblinge ^mifdjcn ber
fiambertds unb ber ©panifdjen Stufe bejeiebnet unb
empfohlen: Stordjarbtd, 95üttnerd unb (Sro&e bunte
3eUernu6. 3n dnglanb werben tnele onbere Sil*
bertd*, b. t. Sambertd* unb(Sobnüf}e tultioiert.
Slurf) bat ber gemeine $. mehrere als $arfae&ölg
mertoolle Spielarten (jeroorgebraefct: bie Sunt«
baf el (var. atropurpurea) mit braunroten blät-
tern, bie ©olbbafel (var. aurea) mit golbaelber
©elaubung, bie ©jglifebafel (var. laciniata) mit
gefertigten, unb bie (Sidje nbafei (var. quereifo-
a) mit mefcr gelappten ©lottern.
ftofelottet ober £af elwurm (Goronella lae-
tis), eine jwar febr bifftge, aber gang fcarmlofe
Solange aud ber g-amilte ber flattern (f. b.), bie
walbige ©egenben Stib* unb SDtitteleuropad be*
wol>nt unb oft mit ber ftreuiotter, ber fte fe&r ft&n*
lid) fiebt, oerwecbfelt wirb.
«K*felrtfffelWferober$afelnufebobter(Ba-
laninus nueum) etn 7,5 mm langer Stüjfclfäfer mit
f eljr bflnnem, 4 mm langem Staffel, f d&warj mit febr
feiner braungelber 99ebaarung. S)ad 2Beib($en frißt
burdj bie weid&e ©djale balbwüdbfmer £afelnüffe
ein £o* unb fd&iebt mitte» bed SRüffeld ein @i in
bie Stufe, au« bem ftä) bie fette, gelbweifee Saroe,
ber fog. «SBurm» entmidett. SKdweilen werben bie
Siere ben fcafelnfijfen febr fdtfblid); bad befte
Gegenmittel ift fleifeiged Hbflopfen ber ^afelnu^
ftrüud)e am frühen 3Worgen, mäprenb ber $foajeit
ber Ääfer, bie im 3ult bid »uguft fallt, unb «er.
tilauna ber abgeflopften Safer ober Äuffammeln
unb Verbrennen ber ooueitig abgefallenen, von
Samen befefcten Stfiffe. $. (etfet au$ ein anberer
oberhalb roter Stüffelfäf er (ApoaerusCoryli), beffen
Sarue aber niAt in baffen, fonbern in aufgerollten
blättern bed fcafelnufeftraudjd Ijauft unb am beften
burdj ©nfammeln biefer Stollen nertilgt wirb.
{tafcltitute, Stabt in ber preufe.JBroirini £an*
nouer, SanbbroftetDdnabrüd, ÄreidSWeppen, rec&td
an ber $afe, 15 km öftlicb von Steppen, tft ©tfc
eined »mtd unb 3ä$lt (1880) 1823 meift !at&. &;
melcfje Töpfereien, Xabafd», Gfjtg* unb ©enfen*
fabrifen, ^Branntweins unb ©pmtudbrennereien,
eine Sannen * unb fiiefernfamen starre unb eine
$ref$efenfabri! unterhalten, fowie <$etroie$ljanbet
betreiben.
&aftltüutm, f. ßafel otter.
&a[cltoutt, $flanftengattung, f. Asarum.
{tafenamtfer ober gemeiner ©auerllee,
f. unter Oxalis.
$*fen*net (Statt), &eroorraaenber Slrd)itelt,
geb. 1833 au 98ien, oefuo^te baS Collegium Caro-
linum au wauufd^weig unb bie wiener ftfabemie
unb lieft ft$ nadft gröftern Steifen bur$ 2)eutf(b«
lanb, 3ra»frei(b, Oberitalien, ßnglanb unb Scbott-
lanb in 9Bien nieber. Slufeer einer 2lnja^l non
Tillen in 9Biend Umgegenb fmb bie Jßereirafa^en
Säufer unb ba$ $alaid fiflftow in Sien, fowie
feine Entwürfe au ben $ofmufeen unb bie mit 6em^
per gearbeiteten $(äne für ben 3tu*bau ber wiener
Hofburg feine $auptletftungen.
9nf enattae (Lagopkthalmos) nennt man eh
Xuge, beffen Sibfpalte nid)t aef ^loff en werben fam.
^)er fiibfd)luft ift ^unftion ^ ^ Sibfpalte (rei*
förmig umgebenben @d^üeftmudleld (mascalosor-
bicularis), unb ba biefer oom <Seft4tdneroen(oer-
vus facialis) motorif^ innerniert wirb, fo tjtbo*
§. eine XeilerfAeinung ber fidbmung bed <iefi4t|:
neroen. dtne infufficiente Sebedung bed Ingei
tann audb babureb bebingt fein, ba| ein ober beibe
£iber teilweife ober ganj bur<b jerftörenbeÄmd-
^eitdpro§eff e ober burä) Serle^tngen nerloren ot
fangen ftnb (Ektropium), ober bur* ju fhmrt
^eroortreten bed Augapfel* au* feiner iM
(Exophthalmus). Qu weite* tttaffen ber Sibjpolif
burd) ungewöhnliche Stetrattion bed obern Ök*,
weld)e Sludbrud einer fpafrif cb geftetgerten ?mnftiw
bed mit bem Wamm bed obern Sibpeberd (musa-
lus levator palpebrae ßuperioriß) belegten %&
teld ift unb feine SBegrünbung ftnbet in ju fUnrler
Erregung entweber bed %u jenem SRudtel rretenbn
^irnneroen, eined 3lfted bed nervus ocolomotorins,
ober ber in ifjm nad)gewief enen Elemente bei fp:
pat&if ä)en Sternen, beoingt an ft<b femedne^ eiwi
mangelhaften fiibfd)luft unb barf ba^er mit ben ft
niebt tjerroecbfelt werben.
0afeneleber (3o&. $eter), einer ber oorj%
Häuften ©enretnalet ber S)fiff etborfer 6dule, ö*.
18. 2Rai 1810 »u 9lemf(|eib, befudftte bie Im
atabemie ju Düffelborf, wo 6^abo» fctnSebrer
in ber SOtalerei würbe. Xnfänaha) bewerte M b
in ben nerföiebenften 5>arfrellung*treifen; e^e n
bie Sphäre, in ber er mit f o vielem ©lud arbeddt,
bie butnoriftifdbe, (eraudfanb. Ratten f4oi fem
erften Silber (jungen am Seuer; ber ^tiefet) *i
Stuf 9erf<6afft, fo trugen Die bumoriföf^en, h
beten Steibe ber oon ber Unioerfttat jurüdwM«
Äanbibat $cb& bad erfte oon aÜaememer SetfofH
tuna war, bajiu bei, ber ronrnnttttsfentimfefai
Stiftung, weldbe in S)ttffelborf $la| öegrifjoi,«
Sfefunbed ©egengewid&t ju galten. Später at:
tanb baju bad Grauten (mttn<$ener $mafoM
ßieronpmud ald 3)orffdj>ulmeifter (in ber Merie
Äaoene- ju Serlin) unb ^obd ald 9to$"*4tet.
Steben bief en arö&ern Silbern malte $. oieU fla-
uere bumoriftiföe Scenen aud bem Stobt-, Söw*
(iem unb 9Birtd^audleben, wovon bie 3ctau#
lefer. bie SBeinprobe unb bad r^eimf 6e ÄcüerWw
(in ber berliner ©alerie) am belatmtefteii finb.
Ömftetn G^ara! terd ftnb feine ©emälbe osl ^
Spielhöllen. 2lu* ald Porträtmaler jeidteet« rW
ß. aud. $n ben 3. 1838—42 lebte £. »W*.
feit 1842 in ȟffelborf, wo er 16. % 1863/tarb.
*afcttclet»er (WA), fojialifHfAer %tator
unb Slbgeorbneter, geb. 19. April 1837 in fa»
berg, befugte bad Spmnaftum fetner Saterftabt
unb erlernte bann bie Sobgerberet. Satbbew i er
ald fcanbwerfdgefelle 3)eutÄ(anb unb Dbentan«
burd)wanbert, fibernabm er ben Setrid einer 0e*
beret, ben er jebo<^ balb wieber aufgab, um 1«»
Stebacteur ber «Sßeftfftlif Aen SolrdaettuRg» » *f
ben. S)urd^ bie «affaUef^e Agitation fflr Ine fj
iialbemofratif(6e Partei gewonnen, fdülofc.er w
bem allgemeinen 3>eutf*en Slrbeitewereni an,
übernahm bie Mebaction bed «Steuen 6o«albe«o.
frat» , 1875 bie Seitung bed «$antbur*#toiwer
»oltdblatted», unb rebigterte non 1876 (jemem)ön
mit Siebf ne*t bad f oiialbemoEratif*e Centrolorgwi
«Sorwärtd». Kaä) ©Aweifcerd Mdtrtt m ben
s$rftftbium bed allgemeinen »eutfa)cn »rbetterwr*
#afenfeHe — £äfer (ßetitr.)
885
etil« (1871) würbe $. fein 3ta$f olaer, unb als bcibe
foiialbemofratifAc Stiftungen fid> auf bem ao«
tbaer Kongrefc (SRai 1875) Bereinigt fjatten, ber
Sorfifcenbe ber neugebilbeten «foiiauftiföen Sfrbei«
terpartei SeutfölanbS». 3n ben 3. 1869—70
unb 1874—78 gehörte $. als Vertreter Suis*
burgS, SlltonaS unb ^Berlins bem SReidjjStaa an.
9to<5 oer bureb bie Äblebnung beS SojialijtenQe*
fcfceS ^erbeiaefübrten Sluflöfung oerlor et fein
Sütonbat, würbe aber f Aonl879alS Slbaeorbnetet beS
6« breslauer SBabtfreifeS wiebergewäblt.
(tafeufette, $afenb&lge,oie behaarten geKe
beS gemeinen $afen (Lepus timidus), ber faft über
bie ganjc (Srbe verbreitet ift, bilben einen bebeuten*
ben SanbelSartif eL bawptf deblub ber £aare wegen,
bie in ber $utmaaerei ju feinen gitgbüten oermen*
bet werben, aufterbem aber au<b wie bie $aare beS
Kaninchens, ungemifebt ober gemifd)t mit Saum«
wolle ober »lodfeibe, jur £erftellung eine« frönen
©arnS bienen, baS man ju f amtartigen Samen«
ftoffen »erwebt. SaS enthaarte Seil verfällt ber
Seimfieberei. Sie Seile ber meinen nbirif <ben öafen,
bie ein für öurmaajenwede wenig geeignetes #aar
haben, werben meift f djwangef ärbt unb ju $eljwer!
(Muffen, Kragen, Sefftfcen, mitter) oerwenbet. wart
unterfebeibet Sommer« unb Winterfelle; oon ben
lefctern ftnb bie aus ben üRonaten Segember unb
Januar bie beften. Siefe l)ei&en ganie %tllt\
halbe gelle (jwei gleich ein ganjeS) fmb bie
Vfelle aus bem $erbft unb ben lefcten ffiintermona*
ten; S<bwarten (oiergleiAeingan§eS) bie aus
Sluguft unb September unb bie feljr jerf dwffenen.
Um beften ftnb im allgemeinen bie gelle aus ben
norbifdjen Sdnbern, befonberS föufelanb; jundebft
fog. ÜftoSfauer, bann Ufarainer unb Krimmer; baran
{(blieben ftc^ bie f&^fifc^en, thüringer, fd^leftfdben ic;
febr aefdjäfct ftnb audj bie leoantinif<ben, befonberS
aus Smprna, bie türfifdjen unb bie rumdnifeben.
3n ben tianbel iommen bie $. in Stoßen oon 600
Stüd. Sie ju Sßeljroerf beftimmten werben in Sa?
fein iufammengenäbt, bieSRüdenftüde gewöljnlicb ju
ie 24, bie Seitenftüde *u je 48 Stüd. SaS gefebmt*
tene £aar ber ju #utmacberjmeden beftimmten $.
wirb in Rüden;, Seiten* unb ©audiatur fortiert,
oon welken baS ftüdenbaar als baS wertoollfte gilt.
$aft)tl)eibe, Straudiart, f. unter Saro-
thamnus. {unter Oxalis.
$afe»!Hec ober gemeiner Sauerllee, f.
$afettf0»f , $flanjenart, f. ßfparf ette.
£af etnnatt (bie), ber böc&fte ©ipfel ber Söeifeem
fteintette im Sd&weijer $wca( erbebt fidnm Kanton
Solotburn, 4,6 km weftlid) i>om SBeifcenftein,
7,5 km norbweftlüb oon Solotburn auf ber Söaffer«
fieibe jwifeben ber 5lare unb ber 2HrS ju 1447 m
üoer bem ÜReere. ÄuS Katffteinen ber mittlem
unb untern Juraformation beftebenb, hübet ber
SBerg einen bewalbeten unb heraften Sopf , ber uon
O. na(b SB. aQmabli<b anfteiqt, na$ 6., 9B. unb
91. bagegen fteil, jum 2eii mit gelSm&nben abfällt
unb bur* feine tübnere, f#rfer gefebnittene Sonn
f«b beutlidp aus ben mauerartigen gleichförmigen
Ketten beS übrigen folotburner Jura berauSbebt.
mt aüe bbbern ®ipfel ber fübl. 9{anbtette beS
Jura gew&brt auA bie $., mel$e i>om SBeibenjiem
aus in V/% ©tunben, oon Solotburn auS m 4
Stunben leicht beftiegen wirb, eine unermeftlidje
^(usrtcbt über ben Jura, bie Sogefen unb ben
€xbwar)walb, bie f$wei). ^o^ebene unb bie %U
pen von £irol bis §um 9Rontblanc.
^afeuo^r (Bupleurum rotandifolium), ^f(an=
jenart, f. Bupleurum.
ftofettpfUtji (Karl ®eorg Äbolf), vorjüalidjer
»r^itcfturmaler, geb. 23. Sept. 1802 ju Berlin
als Sobn eines ScbubmadprS, lernte baS ßanb*
werf beS SaterS, gelangte aber fpAter in baS Site«
lier beS SetorationSmalerS ©ropiuS, wo er burd)
bie SetorationSmalerei für baS ifyeater aur 5lr^is
tetturmalerei geleitet würbe, ö. malte bie Some
oon ^alberftabt, wo er \\$ 1830 bauernb nieber«
lieb, Wagbeburg, Erfurt, ^Bamberg unb oiele an«
bere. Sen Kölner Som malte $. oon au^en unb
innen in gmei faft 3 m breiten Silbern, ©ern
fteüt ö. feine Sr^itefturen in ber 9eleud)tung ber
unter^ebenben Sonne unb namentlicb im Nahmen
ber wtnterli<ben Sanbf<baft bar. $>. ftarb 13. 5lpril
1858 in öalberftabt.
^afen^fdtd^ett oberSlderflee, f.unterKtee.
<^afemiotb (lettif 4 AispuUe), KreiSftabt im ruff .
@ouoernement Kurland 160 km meftlid) t>on sMtau,
am ^lüföen Webber, mit (1882) 3344 &, barunter
1300 ^uben, unb einigem fianbel. SaS Scblob 6-,
beffenlRuinen auf einem na^en £ügel liegen, würbe
1249 oon bem öeermeifter Sietriop Groningen er«
baut, bie Stabt $. würbe 1378 gegrünbet.
<^af enf chatte (5afenlippe, ^afenmunb, labium
leporinum), eine b&ufig »orfommenbe angeborene
SJtibbilbuna (^emmungSbilbung), bei weldber eine
Sippe, meijt bie Oberlippe, in ber ©egenb beS (Sd=
ja^nS auf einer Seite allein ober au$ auf beiben
Seiten me^r ober minber weit gefpalten ift. 6r$
ftredt fi<$ bie Spaltung bis auf baS Sad) ber3Runb«
böble, fo nennt man biefe SRibbtlbung SBolfS«
rächen (palatum fissum); bie Spaltung tafln aber
felbft ben weisen ©aumen unb baS ©aumenfegcl
betreffen. W\t §. behaftete Kinber Tinb am Saugen
behinbert, bie mit Wolfsrachen behafteten aueb am
S^luden. ^Bleiben folebe Kinber tro^ ber befdiwer*
lieben @rn&brung am Sehen, fo erlangen fie, ahge«
feben oon ber erheblichen (Sntftellung beS <$efubtS,
nur unter großen SAwierigteiten einebeutlid)e$luSs
fpracbe, über bie urfacben biefer 9fti|bilbung ift
nid^tS Stieres betannt; bisweilen finben ficb mel)=
rere ober alle Kinber berfelben ÜJhttter mit Sippen»
fpalten behaftet. SBabrfcbeinlicb ^anbelt eS ficj^ um
median, ©mflüffe, inbem in ber frübeften 3cit, in
ben erften fed)S Soeben ber Scbwanaerf^aft, ef)e
bie Dbertieferfortfäfee mit bem fop. Sroifcbentiefer
unb miteinanber oerwaebfen, gewiffe Seile ficb in
bie pifeben ben Kieferfortfaften bepnblicbe Spalte
binemlegen unb fo beren ^Bereinigung binbern. Man
befeitigt bie ö. auf operatioemSBege burc^ 3ßunb=
ma^enber Spaltrdnber unb Bereinigung berfelben
mittels ber umfc^lun^enen 9ia^t, eine Operation,
welche wegen ber beeinträchtigten @rndbrung untt
Atmung möglitbft frü^jeitig, am beften 3Wtf(beu
bem bntten unb fünften 2Ronat beS erften Sehens?
iabreS uorjune^men ift.
«äfer (Sug. gerb.), 2Rufirfcf)rif tfteüer unb Korn*
ponift, geb. 15. Ott. 1779 jvl Seimig geft. 1. 9loo.
1844 alS XbeatertapeQmeifter, Kirchenmufitbiret;
tor unb SeminarmuriHebrer in SSeimar. @r tom^
ponterte meift fiircbenmufit, auch ein Oratorium
a&riumpb beS ©lauhenS » , unb.f(brieb: «Serfu^
einer faftematifeben überft^t ber ©efanglebre» (Sps.
1822) unb eine «Sborgefangf(bule» {Tiaun 1831).
*afer (^einr.), nambafter mebij. Scbriftfteller,
Sobn beS vorigen, geb. 15. Ott. 1811 ju £Rom, oers
lebte feine Sugenb erft inSemgo, bann in äBeunar,
886
£äfer (Charlotte Henriette) — $a§Ii
ino er aiiät feine @ptnaMbifosB& «#*• **$*
bem er feit 1830 su 5$ena üDiebtjin fhäiert, »rom*
vierte er bafelb^ mit oer $tb§anb(uiid «De ttfiaeotia
epidemica» (1834), »obur# er auf ba* Stubium
ber ßptbemtea geführt rourbe. 9ia$ ber 9lüdle&r
t>on euer Ungern 9)eife, auf welker er bte iriettig*
ften mebg. Unterrtätöanftatieu wn $etttf<blanb,
namentlwb SKüw&en, ÜBtest, Berlin, frrte, befugte,
marb tfcm 1835 ba* im neuftfibter Streife be*«rck
fcrjogtum* SBetmar gelegene Stöbtften Stoma ol*
ärjtlufrer ffiirlungölrei* angemiefeu. 3>o$nerlie|
er ba*felbe f$on im äerMt be*felben Safere*, um
ft* SRit&aeU* 1836 al* $rtnatbocent in 3ena *u
habilitieren. $ier belleibete £. ptgletifr mehrere
3abre frutbiinfe bte Stelle eine* SefwibtaaQte* ber
$o(iHittit unb mürbe 1839 )ttm auterorb., foäter
jum orb. fionorarprofeffor ernannt ^m 3. 1849
folgte er einem Stufe ai* orb.$rofejfor nacb (Serif 3*
malb, von m* er 1862 in gleite (äaenfefroft na*
Sce*laufiberfiebelte. $.*£efeti£tigf«ter1bedtfub
uor*ug*weife auf GncsKoräbie, SUjneimittellefcre,
Sjubemiologte tmb ©ef *i<bte ber 9Rcbi*in. Suf lefc*
terra (geriete namentlich fat « feinen Stuf al* ®e*
leferter iinb S$riftjteUer begrunbet 3n ben tpäUrn
Sauren feine* jeitatf$en Aufenthalte unb in See**
lau leitete fr fualddfe ein Itinifcfee* Stfüttti für
Ironie äinber. Unter feinen mebij.^ejcbubtlidjcn
SBerten finb befonber* feeruorjufcben: «.fiijtor.*
pcitboL UnterfudEmugeu als Seitr&ge |ur Gkftyicfete
ber 8oll*hant&eiten» (2 Sbe., 3>re*b. tu Sw. 1839
— 41)y «Sefcrbucfe ber @ef<ft$te ber SKebijtn unb
Sott*frautyeiten»(3ena 1845; 2.»ufl.l853 ; 3.2lufL,
3 23be., 1875-81), «$eföicfcte ber Sfrriftl. Uranien*
pflege unb %flegerf<$aften» (Serl. 1857), «2)ie Sac*
emotion unb ihre Segnet» (Serl. 1854). Slu$ ke*
forgte er bie Verausgabe be* oon ©tttner hinter*
(offenen großen OueUenmerf* über bie ©efdjicfcte
be» (Sngliföen 6<&meifee* («Scriptore» de sudore
anglko», 3ena 1847) unb {teilte eine «Bibliotkeca
epidemiographica» (3ena 1843; 2. 3luflv ®reif&
malb 1862) *ufammen. 3n ben 3- 1840-42 90b
er ba* «SRepertorium für bie gefamte äftebijm»,
fotoie 1840—47 ba* 4tr$i» für bie gefamte SRe*
bijia» (10 Sbe.) fcerau*.
9*Ut (d&arlotte Henriette), Sängerin, geb.
24. San. 1784 |u fieipjig, mürbe oon i$rem Sater
3*feann Oeorg $. im Qkjang unterrichtet unb trat
mit erfolg f<feon 1800—3 in Monierten auf. 3n
S)re*ben, wo fie 1803—6 an ber tfal. Dper ange»
fteOt mar, fe|te fie ibre SluSbilbttng unter Secaräli
fort unb nwibe in ber jgotge niebt nur in SSKen,
f onbern au^ an nieten ttaL Sft^nen fe^r geeiert.
3bte 1812 erfolgenbeSknuä^lungmit bem^ur$en
Siufepne Sera entjog fie ber Sü^ne Sie ftarb
im 9lai 1871 ju %om.
«aWdi, Sorftabt oon ftonftantinopdi (f. b.).
Q*9l*Q, 6tabt im ©n#enoghnn Saben,
^reidDfienburg, Stmtdbejirf ÄolM, in 222 m
öö^e, in fd^ner Sage an ber Äinjig unb an ber
2ime 0ffenbad^6tngen ber 93abij$en 6taat^eifen«
bahnen, bat einen (Sifenbammer, 6eiben)>innetei,
$oW*i^fabrtlation, Obft. unb Sfikinbau unb tftyt
am*) 1782 6. 3>ie Stobt mürbe 1704 oon ben
üfranjofen letftöxt.
#*m, au<&$<t»rttmffieiitaub, Mfetnn
engen einne bie oberfte Zbaiftnfe ber 5lare (f. b.)
im Oberlanbe bti fävxiy iünttonS Sern; im mei-
tern Sinne umfaßt bie Sanbf^aft ^. baS aauje
(Gebiet ber Slare non ilpen Oneflen bid gum »rieiu
jerfee. Sx^öaupttM/ »an ber@rimWM§j»
Bee 40 km lang . fc^eibet bie SBerner wp* sei
ben Unter unb UnteruraGmer Upen urt laftt
bunft ben Ouerroaü bed £ir$et in jioetXbalW«.
$Ät obere berfelben (at norbnorbmefti Statins
unb midi regt* non ben Werften» unb @ebnr^
nem, bem fieritoliftoi (3400 m), bat SHe^
btotern unb bem aßä^renborn, liul^oonben^
lüften Slttdlftufern ber Serner Slpen (»b|fiM
^70 m, SüftU^orn 3282 m) mnnt^nt. ^motei
Seile ift fie eine öbe, fpddtdb benwi^foie, bambfe
Peltoilbmd mit »abbeizen <%tf<berfd£ffeMr U
ff^Inc^tartig eingef<9nitten, Mb teffeiaitia ewä
tert, non ber fäftimtenben Xare bnr^fioffat Sa
ber 6emt^ütte äanbed (1380 m), mo bie lareki
berühmten gaU bilbet, beginnt ber Salb, wibki
bem oberen SBhrterftfee, bem ärmliftes tytnbqt
(Snttannen (1049 m), jeigen pcb neben ba U*
»eiben fpörli^e betreibe« unb Äottirftcüda;
f rtt^tbar toirb aber ba* 3$at erft im JtefH te
^aSligmnbed, mo bie Seitentäler be* (Sohnr:
moflerS unb bed Urba<fre3 unmeit be^^forrWi
3nnertfir*en (626 m) in baß J^aupttW eimfli.
ben. (Stma 1 km unterbolb biefe* $orf4 hob
bp$t bieÄare in ber finftwn 6*la»*e (6*1*)
bte quer bnr^ ba* %ty& geloggte Stade te
ftir^et unb gelangt 1^ km oberhalb Äeragn
(f. b.) in bie untere X^aQtufe , mefabe W afe lat
metf e f umpfiae, iekt Eanawterte Sbene, 13 km lang,
an ber Sotye 1—2 km bwtt, tdftti oom^b
berge unb bem Srienaergrat, lini* oo»WrSa^
Jorotette umf^loffen, in meftnorbmeftL Sü^lng
i$ jum See erfrredt
IDad öanje 3^al mtrb vom flrimfeiiwN
bur^iogen; bei ftanertür^en jmeigtfi^wab«;
felbenre^töeittSeaab, ber fuftgaieijtMt®.
bur$ ba* ©abramtbal unb über ben 6njbtp|
(2262m) tn* SRaieiäbal (Od) tmb ynWkofc
Mn , nacb %D. bur<b ba* Qentfcl nir Mim
ten äigftlenalp unb über ba* 3o$ (2210 m) m4
feiaelbera fübrt. SonSMringen an* Wrt»q
5f&. bie Voftftrafce über bat Srtmg (f. b.) w b)4
3^al ber Sarner 8a (Untermalben) tt^.«4
Sm ein Saummeg an ben pra^toofiaScita;
bad^faaen vorbei über »afenlaui unb fe §t*
S^eibeag (1961 m) nadb ©nnbHroato (f. b,). fe*
obere Zbal bilbet mit fernen Seitentbalem «n^]er
obern ^dlfte ber untern Stufe ben tantta
%mt*be)ir! Dberba^li, ber 592 «km «W
unb (1880) in fecb* ®emetnben 7541 ^ »ta.
ftonfefüon lüMt. ^auptort i» SBenrinflen.^ ^
unterfte %& be* Sbat* gehört p» tot*M«
^nterlalen. i>te Dbctba^ter, betten eiie m,
rote bem Solle ber Urtanfcme unb be* SimwR-'
4ÖI*, f^rn^). ober frief. mbPammnng mf<^
Rnb einer ber fünften Silage ber W»^
Stünner fertig unb ^o<bgema(Wen, ö°JBöf
S^minger # tü$tiae Sergfü^rer, uenomew §»
jager unb Stratfer (Ärnfiaafu^r), bie %***
fd>tonf unb |terli4 mit fetnen Sefti^11'
$aimtermerb*queaen ftnb bie fbnMm "»
bie^ol^ni^erel S^leb^aft » au* ber to
riftennerle^r, ben bie *atyrei$en *afe tmb te
Dampferlhrie be* Srienierfee* bem \tfim* >►
mentlidj megen feiner atofferfdOe bert^mün t»^
tbale jufü^ren. Si* in* 14. 3*W. ^t^' ?
äanbammannem regiert, bie an* be« Jp«u«»"
'etbft gemalt mürben, feit 1275 mit Sewjg
ünbet, mürbe \At 8anbf*aft ^. 1810 oon IM
X
/ ßfiSthtfl — J^afpel
887
ßemruft VII. an bie Sreifterren oon SBei&enburg
oerpfänbet nnb ging 1334 gegen ßrleaung ber
$fanbfumme a& oidfad» begfrnftigted Untertba*
neniaib an Sern über. Sen SBiberftanb, ben bad
Sott 1528 bet (ünfftbrung ber Deformation ent*
geaenfefcte, bftfcte ed bnr$ ben Serluft feinet Stet*
betten, mürbe aber 1565 nrieber in ben Qtemtb bet*
fetten eityefeftt. Seim Umjtur» ber alten Gibge*
noffenföaft 1796 fiel bad $. bem jtanton Ober*
lanb ber ©ebetifAen StepttMif *u, ber 1808 bimfr
bie SRebiattmr mittet mit Sem oeretaigt würbe.
IMMta*, 944 f. unter S>öbeL
GUUm&em, Stobt in ber engl. »raffdjaft
Sancajfter, 11 km im 660. o«t Sladburn. in b&*
aeliger (Begenb neben bem ÄoRanbalesSBaloe, mit
(1881) 14888 &, bat Sanmwoflmamifaf tur,jra>|e
Geibenfabrifien, ®f enmerfe unb in ber !R&be Stein j
tatfarnrnben unb 6teinbriUbe.
Oftfttitger ( Äarl), SRuWoerleger unb ftomponiffc,
geb. 11. 3unt 1816 in SBien, übernahm nadj bem
iobe feine* Saterd Sobiad &. 1842 bie mm biefem
gegrünbete SRufitalienbanblnng. ßr tamponierte
bie Oper «»anba», SqiUerdc<9ta!e», Quartette
unbXriod. £. ftarb 26. 2>ej. 1868 ju «Ken.
**m*4*tht*, f. unter Scheibe*.
I^wiatt bieben bei ben Äuben bie ©lie*
ber einer oornebmen ^efarf anritte, weldje fonft
geutfbnfob oon ftubad SRattabi, einem 6obne
bed Smttatbmd, bie ber SRattob&er genannt wirb
unb infoige bed Jüb. fceibeüdtampjfe gegen bie
f9r. Sebrttder bie Gteföute tyred Sott» 130 3aftre
langlentte. (6.SKaffabfter.) Slngeblicb ftaumtt
ber ftame $. *>on bed ÜRattatbiad Urqroftoater
Hfamonfind ($adm*n&nd); in 9Ba$r^ett erbielt
bad $efd>le<bt biefen Setnamen oon einer 6tabt
ftedmon rai (Gebirge 3«bad fübweftliä bed Zoten
äNeerd, wo bed 3ubad Srüber, Sonatyan unb 6i=
man, na<b Seenbignng ber ^reibeitöfrtege (176—
158 n. Gfar.) ft<b oorftberaebenb (158-153 o. €br.)
anaefiebelt Ratten. 9Rit ftonatfaan (158—143
o* 6$r.) ging fobarni bie $obepriefterwürbe an bad
genmnprtefterlufie ©efi&leAt ber £. übet (153—
37 9. fcbr.), toelcbed mit Simon lO^abre fpftter
au* ben Sürftentitcl erbielt unb 105— 63 o. (Sit.
jualetd) ben ßonigdnamen f fibrte. SDUt bem ßobetu
jmefter Slriftobul erlof$ 35 o. ©frr. bad etefaleAt
ber #. in mannluber 2mie, mäbrenb ed in meto-
Cidber bureb Slriftobuld 6<bu>efter SWariamme in bie
$erobfier überging.
$a***b*r ttafdft, f. unter 3)ef terbar.
&a&u (torrumpiert and <&bafme, «6<bab»), bie
6<bafe!ammer bed 6nltand.
«toftter (fieopolb, bitter oon Ärtba), öfterr.
Staatsmann, geb. gu $rag 15. 9Rarj 1818, 6obn
bed am 20. San. 1864 oergorbenen $ofratd unb
bdbnu ftammerprohiratord äeapolb, Stitter oon $v
ftubierte in $rog unb erwarb ben furifL 2)ottorgrab
in ffiten, ioo er 1842 in ben $ienft ber $oftammer*
proturatur eintrat, in bem er bid 1848 (an bet Seite
£affa* unb $erbjtd) nerbUeb. 3m 3. 1848 folgte
er einem Stufe bed bamaligen 6tattbalterd oon
Sdbmen, ©taf 2ex> Sbun, ald 9iebacteur ber «tytte
ger Leitung >. Wd ttyin 1849 SRimfier mürbe,
erbint $. eine aufcerorb. ^rofeffur ber SReibtd*
pbiWopbi* in $rap, 1851 bie orb. $rofeffur
ber KationaCMonomte bafeibft. 3n biefer eigens
f^aft Ürieb er «^äfofopbie bed 9U$td unb fei«
ner ©ef^i^te im 0nmbrtb» ($rag 1851) unb
<6#em ber polit. ßtonomie» (Sb. 1, SBten
1860). 3>n ben U\yt\u Sanbtag nnb bad %h^
orbnetenbaud aemd^lt, mürbe er ju beffen Sijes
pr&ftbenteu ernannt unb galt balb ald einer ber
beften 9tebner. 3m 3. 1863 mürbe er bur$ 6(bmer*
ling gum $rdftbenten bed bamald ahtoierten Un-.
terrioptdratd unb glei<b)eitig |um %&ftbenten bed
Xbgeorbnetenbaufed berufen. 3m 3- 1865 trat er,
infolge XbCebnung ber geforberten Subgetriffer für
ben unterri(btdrat, oon ber Stelle eined $rdpben=
ten bedfelben jurftcf unb wutbe an ber Umoeirfttüt
ju SBien jum $rof effor ber 9lational6lonomie er»
namtt $. mar feit 1867 IDlitglieb bed öerren*
baufed unb mürbe 1868 Uuterridjrtdmtmfter fan
f og. Surgerminifterium. Ud ^ruAt feiner £|&tigt
fett tft bad neue öfterr. Sottdf^u^ef eb }u zrvotity
nen. ®r aebftrte jener IDtatoritftt bed 9tiniftrs
rramd an, oeren SDtemoranbum, oon ibm oerfa|t,
ben 9tfidtritt ber Sftinifter Stoffe. $otocfi unb
Serger gur golge ^atte, 9ta$ bemfelben yim. 3Ri^
nifterprörtbenten unb SBirlt. ®eBetmrat ernannt,
trat er mit feinen AoHegen im SLRätj 1870 §urüa
nnb mirft fehler im tferrenbaufe ald ein pbter
ber Serfaffunadpartei.
(ktftier ($of., dritter oon StrtBa), Sruber bed
oorigen, oerbtenter Kugenargt, geb. in $rag 13. Hup.
1818, ftubierte in frag 3Web igt n, funatcrtel842— 46
im Sulgemeinen ftranlenbaufe bafeibft ald 6efun*
bftrarit unb ald Xfftftent an ber Hu^enltinit unter
Srofeffor ftifäer, errtebtete bann eme ohiliftifcbe
$o(itümf, babilitierte ft* 1848 ald $rioatbocent
fflr 9tugen(eilfunbe unb erbielt eine ohiliftifcbe
Abteilung im Ärantenbaufe. $fm 3. 1852 würbe er
aufcerorb. ^rofeffor uno 1856, na«b Ärltd Serufung
nacb SMen, orb. $rofeff or ber Slugenbeilfunbe unb
$rim&rar)t in $rag. Unter feinen Schriften ftnb
berooQubeben: «Entwurf einer anatom. Segrütis
bung ber Hugenlranfbeiten» ($ragl847), «Seiträge
jur ^^fiologie unb $atbotogie bed x^ränenab*
leitungdapparatd» (^rag 1851). «über bie 93e-
nubung foliterter Stnfen jur unterfu<bung ber
Hu gen» f$rag 1854), «minif<be Sorträge über
Xuaenbeimtnbe» ($raa 1860—66), «Xie Stator
patbien bed Sluged» ($rag 1869), «Seiträge jur
^rtoloate unb $atbo(oate bed Stuged» ($rag
1873), «3)ie @remen ber ^aecommobation» ($rog
1875), «$ad mittlere 5luge in feinen p^i)fto(. unb
patbol. Segiebungen» ($ragl879), «$ie ^erlejjwn:
aen bed Sluged in geriqtdärjtluber Segiebuna» (in
SWafcbfad «$anbbu<b ber gericbt^ritlitben^Rebijin»
(Xfib. 1880).
$*tye, 6tabt in ber yrreub.^rooin| SBeftfalen,
9tegierungdbe)ir!9lmdberg, Äreid $agen, an ber
SDtftnbung bed $adperbad)d in bieönnepe, 41<m
im 3BS3Ö. oon ^agen, auf ber (Snneperftrabe unb
an ben Sinien fiatyn <3)unelborf ^o^minben unb
$üffe!borf:3)ortmunb ber $reubif(ben 6taatdeifen«
bafjmn, tft6i| eined Slmtdgericbtd, ja^lt (1880)
ald Oemembe 7318 meift f rot. (L unb bat (Stfem,
6tabU nnb SReffingmarenfabrifen, ©fengiebereien
mit $ubblingd* unb SBalpoerten, fotoie Sierbrauc:
reien. Hur (Skmeinbe geboren ^adperba<b mit
6toblfaorifation unb ftüfelbaufen mit 2Ka>
fAinenfabri! unb Stfengiefereien. $. erbielt 1874
6tabtred)te.
$aftt\, aueb ©arnbafpel ober Söeifeg^
nannt, ein in Spinnereien gebrducbli^erttpparnt
Sunt Hufioiäeln ber (Same in Sonn oon SRtngen
(Strfibnen, Strängen). %a% aud ben Seinfpiitn*
mafdjinen tommenbe ©arn tft enhoeber auf fog.
888
ßafpen — ßafte (griebr. S^rifHan Sfag.)
Äöfcern($apierbülfen) ober auf fernen Spulen
aufacroicfett uno raub, um sunt Serfanb geeignet
|u fein, tum biefen abgebafpelt unb in bte Sonn
von Strähnen gebraut werben. 3>er p. befielt
aus einem fedjds ober acbttantigen. aud poljftäben
aebilbeten $ridma, welAed um feine Jborijontale
arirfe gebrebt wirb. S)er umfang bed $ridmad ift
aenau f eftaefteüt, woburcb jugtetcb ein bittet geae*
pen ift, bte Sänge bed ge^afpelten ©arnd ya be*
ümmen, ba man ben p. nur fo oft uimubreben
>at, atd fein Umfana in bet Dörfer beftimmten
&nge enthalten ift. Sebufd genauer Kontrolle ift
an bem £. ein 3&^n»ert angebracbt, bad bie 3abl
ber Umbrebungen erfennen läjit unb aufeeroem
jebedmal nacb einer beftimmten Umbrebunadjabl
ein ©toäenftgnal gibt, roeldjed bie mit ber Seauf*
fttbtiguna bed #. betraute SBerfon aufmer!fam
inad)t. $er in S)eutfcblanb uno (Snatanb gebrautes
tube #. bat einen umfang oon 1 Vs ?)arbd ober
4V, f5rufe engt. (1,87s m). 3e 80 Umbrebungen bed*
felben werben burcb ein ©tocfenfignal mattiert.
$ie in entfprecbenber Angabt auf gebafpelten gäben
werben burdj einen ^aben Jgifefaben) jufammen*
gebalten unb bitben etn ©ebinbe, wooon fteben auf
einen Sträbn (Schneller) tommen. 5Ke Sänge
bed gabeng in einem ©ebinbe enthält bemnadj
7 X 80 X iVs = 840f)arbd ober 768,5 m. 3n
granfretcb unb in ber S<bweh gibt man bem p.
einen Umfang von 1% m unb oem ©ebinbe 70 gft*
ben; 10 ©ebinbe bilben einen Strftbn mit 1000 m
©arn. Stucb in $>eutf<btanb ift bie feinfübrung ber
metrifdjen pafpelung angeregt warben, bat aber
big jefet gegenüber ber englifcben nodj feinen ©oben
gewinnen tonnen. Sie geinbeitdnummer bed
©arnd wirb burcb bie Sttyabt von Strähnen be*
hingt, weld&e auf ein beftimmted ©emiebt geben,
unb gwar nimmt man bei ben engt. Strähnen
& 840 f)arbd als @inbeit 1 engl. $funb, bei ben
franj. Strähnen & 1000 m ald ©nbeit % kg an.
SBenn j. 93. badßmbcitdgewicbt für eine (Samt orte
75 Strftbn* aufweift, fo erbftlt biefe Sorte bie
Kummer 75. 3ur gcftftetlung ber ©arnnummer
bebient man ftcb eined bef onberd genau gearbeiteten
$robebafpetd unb einer ©amwage (f. b.).
$afpett ober öafpe, fomel wie Ärampe (f.b.).
{totytnget (3oa<bim 3ob. Simon), ttroler
Patriot, geb. 28. Ott. 1776 ju 6t. SWartin im
@jte& im 9$uftertbate, ftubierte feit 1793 in Sogen
^b^ofopbie, fod&t 1796—99 mit ben Sd&aren ber
tiroler Sanoedoerteibigung gegen bie granaofen,
itubierte bann ^^ilofopbie unb 3Rebigin in 3nnds
»tuet unb trat 4. $lov. 1802 gu ßppan bei Sogen
in ben fiapugüterorben, wo er ben Älofternamen
3oa($im annahm. 3m 3- 1805 erbielt er ju 9fte*
ran bie $riefterweibe. 9$eun Äudbrucb bed tiroler
rrcibeitdtampfd im grübjabr 1809 ging Jp. als
felbpater jur Slrmee, fteute jidj aber balb nebft
iofer unb Specfba&er an bie 6pifce beg bewaffs
netenSanbooüd, jeiqnete ftcb bei Oberau, Söerfen,
Suzerän aus unb trug namentlich gu bem auf bem
3fel 13. Slua. 1809 gegen franj. unb fdd&f. Srup^
ptn unter Sefebnre erfoebtenen Siege wefentlicb
bei. 9tadj ber Unterbrüdung bed Slufftanbed
würbe $. 1810 von Sanern geästet, mufete im
Sluguft äirot nerlaffen, bur<bwanberte bie <5cbmeij
unb Oberitalien unb tarn 31. Ott. nacb 9Bien, ging
1813 ald fiunbföafter nacb Oberitalien unb er«
bielt 1814 bie eintrög(i(be Pfarrei oon feiefeing bei
9Bien. 5. trat bamatS au? bem fiapu^inerorben
*u&, m ieboeb unter feinem Aloftemameit fa
tim im grü^ja^r 1848 als gelbpater mit etnet
tubententompagnie (tiroler gelbjcwet) abeenoti
mit inä gelb nacb Statten , febrte im 3uli m*
SBien surürf , lebte m 1854 in <&öbting bei ffiwn,
ftebelte bann nacb Salzburg über unb flarb tat
12. 3ait 1858. Seine Cetebe würbe in Sabtnue
beerbigt, fpäter aber auf faiferl. Befehl na$ $mi:
bruef pebraebt unb bort in ber $ofpfarrhr$e
(gran3t§!aner!ircbe) neben ber Xnbrea* §ofer^ bei:
gefeftt $. war ein retigibfer ganatiler oon tot
tübnem Wlut unb binrei^enber Serebfamleit, MM
faltblütig im ftantpfe. 2)ie Gegner für^teten fya
me^r als bie übrigen tiroler gübrer, benn feine
$nefterftellung gab tbm bei bem Sanboolfe pfceu
Sinfiu^. Sgl. ScbaU^ammer, «Siograp^e bö
tiroler ^elbenpriefterd 3oa6im $.» (Satyb. 1856).
&aft, bie entfebiebene Abneigung einer $nfM
gegen anbere, ift ber Siebe als ber enttöiebenen
Buneigusg entgegengefet^t. Seibe oetbeut« jty
iueinanber einerfeitö wie Slbfto^una unb Snjit
inng, anbererfettä wie Untuft ju Sujt. kennen
©eaenftanb siebt und an bureb ^igenf^afte^
weube und Suft unb SBobtgefaHen erregen, ab
ftöjjt und ab bur<b folebe, roelcbe und Unluftimb
»Dhffallen erregen. $. unb Siebe in biefem m
tern Sinne fmo bie allgemeinen öebel im Gebiete
aller unferer @emütdbewegungen unb fieibenf#
ten. 3m engern Sinne bed SBorted f^tieft ber
$. bieBegierbe in ftcb, feinem @egenftanbe6<^
ben zufügen ober webe }u tbun. 5)<U)er fa
gutmütige Seelen wobt ftarfer Abneigungen, öfter
niebt bed eigentlichen ^. fabtg. 3)et $. entfpringt
gewöbnlicb aud zugefügtem Unrecht, au* fleib, aal
eiferfuebt ober gelränttem ^rgeig. Son berSer^
adjtung, welcbe eben,\aü^ ibren öfcacnftaiÄ uerain
Idjeut ober )urüd)töbt, unterfebeioet ft^ Wc b.
iur<b bie äSicbtigteit, welche er ben ®egen^dnba
feiner Abneigung gugeftebt, inbem er *ut6anWja&
gegen benfefben übergebt, wäbrenb ber mafyete
feegenftanb mebr ald niebtepiftent betrautet wirb.
Starte Siebe entlabet fi$ b^ufia in 6. gegen ba«,
wad ber Serbinbung mit bem ©eliebten entmst-
ftebt, wie bei ber Siferfucbt, ober f c^ldgl fogat,
wenn fte ibr Siel nidjt erreichen fann, in $. gegen
ben geliebten ©egenftanb um.
Hass., bei naturwiffenfebaftti^en Samen nb=
fünug für fiaffelauift (gtiebr.).
Qaflbetat, obbenjug im bapr. ÄeateruBg^
bewirf Unterfranten, erftredt ftdj 15 km lang m
fionigdbofen in fübdftl. 9ti<btuna bid dofteimud
erreicht 511 m $öbe. 3)er Sübabbang ift mit Sieben
unb Dbftb&umen bepflanjt. ^ A ^
*«ffe (griebr. ©brifHan Slug.), ^iftor. 6Wfc
ftetter , geb. 4. 3<"t. 1773 ju »ebfelb bei frtfm.
befuebte bad Spceum ju Sübben unb kubierte |en
1791 su Wittenberg qJbilofopbie, 0ef*i*t? wj
Dlecbtdwiffenfcbaft. SRaAbem er einige 3<&w
Sebrer ber Söb«e bed dürften von 6cbönwn8:
SBalbenburg gewirtt, !am er 1798 al§¥»fg
an bad Äabettenbaud nadb 3)redben, an weM«
er 1803 orb. $rofejf or ber STOoral unb MW»
würbe. 3m 3- 1828 f olate er bem Mufe al* f*
fejf or ber btftor. ^ilfdwiffenftbaften an ber m
wftt&t p Seipjig. »on feinen föriftHetoW*
Seiftungen finb ju nennen : «3)redbcn iwb öie tf»
tiegenbe ©egenb» ($irna 1801; 2-**# *&
3)redb. 1804). bie erfte aud bäfrern ftatift. @e|iJ»J
punften abgefabte Xopograpfoe; bie »logtw«
«äffe <3o* »df) - $affeIt
889
StoreauS (SfreSb. 1816) unb ©erbarb oon Äfiaek
genä (Spjl 1824) unb mehrere Seitrftae }u 9(ie*
meper« «Söiograpb» unb ben «3eitgenojfen», bie et
fpäter rebigierte; ferner: «3Ke ©eftaltung ßuro*
pat feit bem <Snbe bed «Mittelalter* bis auf bie
neuefte Seit na$ bem SBiener Äongrefc» (33b. 1,
2p*. 1818) unb bie «©eföubte ber Sombarbei»
(4 Bbd&n. , $re£b. 1826—28). »on gro&em fön*
flufe auf bie litterartf^e Xbätigteit 6.S maren
feine SBejie&ungen ;u gnebrid) Jlrnolb iBrodfyuS,
für bellen litteranföe Unternehmungen er ins*
befonbere burA Sieferunq ja^lrei^er ^Beiträge ju
bem «ßonoerfationfrßeyifon» feljr tbfttty mar.
9to<b bejfen $obe übernahm $. bie SRebaction ber
oon biefem 1822 begonnenen «9teuen gotae» be$
«<§onoerfati0nfc2e?ifon» (oom $u<bftaben ©. an);
au<b rebigierte er bie fe<fcfte unb ftebente Auflage
be$ «Gonoerfation&Seriton». grü&er hatte er im
herein mit mehrern ©elefyrten bie «£af$efc(Snci)«
tiopabie ober panbbibtiotbet beS SBiffenSmürbig«
ften in öinftd&t auf Statur unb Äunft» (4%be., Sp|.
1816— 20) jerauSgegeben. 3m Ott. 1880 mürbe
ibm unb ©retf^el oon ber fftdrf. ^Regierung bie
Webaction ber «Seidiger Seitung» {Übertragern #.
ftarb 6. gebr. 1848.
Sein ältefter Sobn, griebridb 9lubolf £.,
geb. 29. $um 1808 *u Lesben, ftubierte feit 1826
erft an Seimig, bann ju Serlin Geologie unb Ja«
biCitterte ft$ 1834 an lefcterer Unioerßtftt. 3m
% 1836 ging er als aufeerorb. $rofeffor na<b
©reifStoalb, 1842 nad) Sonn, mo er 1848 eine orb.
$rofe{fur erhielt unb 1863 jum Äonfiftorialrat er-
nannt roarb. Sr ftarb 14. Ott. 1862. £. fctfuft
bef onberd als ÄirdjenbUtorifer einen 9tamen erroor*
ben. Sein $aupttoert ift aStnfelm oon Sanier?
buro» (2 SBbe., 2pj. 1843-62). Stadi feinem £obe
mürbe oon feinen Schülern bie «©efdpitbte beS 311«
ten «unbeS» (8p*. 1863) unb bie «Äirdfrengef<&i<&te»
(3 99be. , gpj. 1864) herausgegeben. (Sine £ebenS<
ftiue 6.S bat «raft (Sonn 1865) oerftffentluk
<paffr(3pb. Äoolf), berübmterÄomponift, ge*
tauft 26. 2Jtori (alfo 23. ober 24. geboren) 1699
ju JBergeborf bei Hamburg als Sobn beS bortigen
Drganiften. Son feinem Sater geoübet, betrat er
fefcon 1716 als Xenorift bie Ijamburgiföe ©fibne,
tarn 1720 als Sänger an ben braunfAmeigifcben
$of unb ging 1722 na<& Statten, yn Neapel
mürbe er Sil. Scarlatti* £ieblingSfd}üler; oon
biefem in ade gineffen ber ital. ©übnenmuft!
emgemeibt unb mtt unerf<&öpfli<bem ffieid&tum me*
lobtföer ©ebanten beaabt, geroann er burd) feine
Opern f^ned bie ©unjt ber Italiener, bei benen er
lebenslang ben früher auf $anbel angemanbten
tarnen «il caro Sassone» trua. 3n öenebig lernte
er feine fpdtere ©attin Sauftina Sorboni fen«
nen, eine ber größten S&ngerinnen i^rer 3cit
SBeibe mürben unter glänjenben S9ebingungenl731
vorläufig unb feit 1740 bauernb an ben breäbener
6of berufen. SGBdbrenb feiner SBirtfamteit \n<5)x&
ben galt er al* SRittet unb ^d^epuntt ber ital.
Oper; feine Opern befterrföten oteqty 3a^re lang
bie Sübnen, au^ feine ital. Oratorien unb lat.
Äir^enftflde fanben bie aQgemetnfte Verbreitung
unb mürben namentlich ald Slufter eines fronen
flef anglichen XuSbrudSjbo4aef(b&kt. $. bot gegen
60 Opern fomponiert 3m 5- 1763 mürbe er nebft
ber ©attin beim Xobe bed Aurfftrften entlajfen unb
ging nad) ffiien, 1770 na$ Senebig, mo er 16.
£e*. 1783 ftarb. @r tomponierte bauptfftcbli^
bie Xe;te bed SDtetaftafio, metd^em er eng bes
aefeben werben muft, eine 9ceibe oon Opern in $.*
«Beife aef trieben fyit
*«ffe (3ob. ebriftian), 9te$t8gelebrter, geb.
24. ^uli 1779 )U Äiel, mürbe 1806 $rioatbocent
bafelbft, 1811 orb. $rofe|for in ^ena, 1813 in Rö*
nigSberg, 1818 in Berlin, 1821 in Sonn. 6r ftarb
18. ftoo. 1830. £. febrieb: «^Beitrag )ur Steoiftou
ber biöb^igen Morien oon ber erheben ©üter«
gemeinfd^aft» (Atel 1808), «$ie Gulpa bed xöm.
3te$t*> (2.v^ufl., Sonn 1838), «3>aS ©aterreebt
ber Gbegatten na^ röm. Stecht» (Ob. L Serl. 1824).
<Mtffe (flarl @malb) , nambafter $atbolog. ein
längerer 6obn oon griebtidb (Ebriftian äuguft &v
geb. 23. 5)uni 1810 ju S^eSoen, ftubierte auf ber
iwebi3imfQs$irurgif<ben Sltabemie bafelbft unb
nad$er auf ber Unioerfttät Seip)ig. SRadbbem er
}met 3abre auf miffenftbaftlu&e Reifen na<b $arid
unb SfÖien oermenbet unb eine 3eit lang ben ©ras
fen Stroganom als Seibarjt begleitet, qabilitiertc
er fi$ 1836 ;u Seipjig unb mürbe 1839 gum
aufierorb. $rofeff or ernannt. 3m 3. 1844 ging er
na$ Rüricb als mebig. 3>ireftor oer KantonaUHran-
fenanftalten unb $rofeffor ber mebij. fiünit, oon
mo er im $erbft 1862 einem Stufe als orb. $ro-
feffor nacb ^eibelberg folgte. Seit 1866 mirtte er
ald $rofe{for ber mebu. ÄUnit unb fpejiellen $a?
tbologie mit bem Xitel ©eb. #ofrat ju ©öttingen
unb 30g fid) von ba 1879 nadp Hameln surüd.
t.S^auptmertefinb: «Anatom. Sefdbreibunp ber
ranUjeiten ber GirfulationSs unb Snefpirationä;
organe» (£pj. 1841), bie ins (Snglifcbe unb öoüäm
bifdt)c überjefet tmtrbe. unb «2)ie Urantbeiten be$
9teroenapparatS» (Erlangen 1866; 2. Slufl. 1868),
meines SBert ben vierten SBanb non VircbotoS
«^anbbuA ber $atbologie unb Ztyxapk» auSmacbt.
(toffelfelbe, €tabt in SBraunf^meig, ^reis
Slanfenburg. in 462 m $öbe auf bem öarjplateau
an ber Raffel f 14 km im 663Ö. non Slan!enburg
aelegen^ ift 6tfe eine* SlmtSgericfatö unb einer Ober-
fdrfteret. bat eine 1861 neu erbaute eoang. fiircbe
unb jal)U (1880) 2614 6. 3m Mittelalter befa^äf,
tigte ^icr ber Sergbau auf Silber unb ftupfer 600
Arbeiter unb ber Ort (atte eigene SRünageredttfame.
3 km im 60. liegt ber gleden Stiege.
*affel(mif* (griebr.), f^meb. Staturforf^er,
geb. 14. 3an. 1722 ju Xörneoalla in Oftyotblanb.
unternahm 1749 eine IHeife na<b $alöfttna, out
melcber er 9. gebr. 1762 ju %w Sagba bei Smpriui
ftarb. Son ibm erfebien: «Iter palaestinum, eller
Besä tili heliga landet» (berauSg. oon Simuf,
2 ©be„ Stodb. 1767).
{toffelt, ^auptftaot ber bela. $rooin) Simburg,
am ferner, 83 km norbtoeftliq oon £üttid), an ber
Sinie £ftttid^6-<@inb^ooen ber ^ieberlänbifcften
StaatSbabnen, ben fiinien Sla<ben^ntioerpen unb
$.*£anben ber iBelgifcben ©ranb^entralbabn unb
an ber SBaljn ^.^aefe^d, iä^lt 12470 6., roel$e
IBranntmetnbrennerei unb älrferbau treiben, fiier ers
fönten bie $ollanber unter bem $rinjen oonOranien
6. Slug. 1831 einen Sieg Aber bie Belgier unter
©eneral 3)aine«
<Miffeli (Xrenb £ubotf van), nteberlänb. (Stbnos
grapb/ geb. 6. 3an. 1848 in ©roningen, trat juerft
in ben Stilitärbienft, ging aber 1870 in 9iieber(än8
bif<b«3nbien jum Giotlbienft über unb unternimm
890
£*ff«itfra| — £affen*ffofl
1876 eine bmi^tae Q&ätiüsm jur miilenföaf t*
Hcftem Unterfudfjung eer tnnera Xeife von Sumatra,
hierauf teilte er uacb $ouaitb lutfuf unb tote bie
@mc6mfi< feiner li»^fttf<$-erbaogta?b. Unter;
fwbuagen in einem bretbanbigen Sem nieber. 9fm
3. 1882 tefarte er na* 9tiebcrlänbi{<^3nb«iijurüd
4tafft*ffe*t (Jean ftenri), franj. <Skmn», be*
lauut burtb ferne Xeilnaftme an ber <$ranjöjtf$en
ftcnoiuti*«, pb. }tt fand 20. 3>e|. 1755, !a» fe&r
jung aö 6i$«jf Siunae auf eine« ÄrkgSf (frifte naa)
SÄattimane unb Mtett fr} na* feiner Stattefrr
nodb 9<tro «I bec Sh&ubung ber 3aBmermann&
htujt 3« («■«* »eitern SfoSbilbtuig fhibterte er
äRot^eMOÜt nnter Stenge. Stoßet arbeitete er
unkt bec fieüuna bei tftfrigi. (Skegrapben SBauoin
nnb nratbe 1780 $mMmtmx>®toattiQb $m 3. 1783
unternahm « auf Sefety ber Regierung eine Steife
na$ Steiemtarf unb Kärnten, um fiefr gier dtnfMpt
in bte Stobt: unb (Sifeufabrtfatien |u oerf «baffen.
9üufr bereifte er fcteranf Ungarn unb einen XeU
Sentfftanba, um bie W be* »ergbaue* n&feer
fernen $u fernen. 9ta$ feiner Studfebr ftonb er
bem Saberatoriunt be* beraumten Saootfter vor.
3nbeffeu föfan) er fiä) ber Stootution mit Be*
geifkerutiQ an, trat bem 3alobinerflub bei unb
mürbe SRitgheb be* reooluttonaren Qemetnberat*
von $aci*. Sfoburdk baft bie auf ben 31. Sftai be*
9iaa)ta beföfoftene *er|aftung ber ©ironbiften
(f. b.) bnr4 feine Sermitteütng auf ben nackten
borgen ecrfä)oben mürbe, rettete er oielen jftetbeit
unb&bttu 3Jm 3. 1793 übertrug ibm ber Sttinifter
Seroan bie ffajmo^t Aber bie Ärieg*mnnition;
1795 mürbe er $rofeffor ber Mineralogie an bec
$erg[$u(e unb ber Senologie am fiunltlnceum.
(§M$e* SJerbtenft ermarb er fi$ bei ber {Reorganfe
fation bec SRiIitar|<bu(e unb bei ©egrünbung ber
^lnte$utf<$en Staute, an ber er al* $rofeff or ber
$bnftf angepeilt mürbe, »id&tabeftoroeniger unter;
lag er nielen »nfeinbungen, bie enbliA 24. SWai
1795 bieSfoafertigttng eine*8er$aft*befe$fe gegen
Uut |ur «Jelae fctten, bem er fid& aber bur$ bie
Slnqt in bte Ärbennen entzog ; er nmrbe jebo<&
balb barauf mieber jurQrfgerufen. 3m 3. 1814
loarb fc. mit ooftem ©efctt penfumiert; unter ber
fteftauratien mürbe tym berfelbe 1815 inbe* ent*
gogen. fc. ftarb ju $ari* 26. %tbx. 1827.
»ufrer pttreugen, famtlidj im «Journal de phy-
.sique» oeröffentfi$ten 9tb^anUungen Aber bie ner«
fdftiebenflten *emw pfafit, mineratog., ted^nobg.
©egenftänbe j^rieb er: «Ecole d^xercice, ou
mannel müitaire de Tininaterie, cavalerie et ar-
tillerie nationale» ($ar. 1790) , tCatechisme aili-
taire, e« manuel de garde national» (^ar. 1790),
«Geographie elementaire» ($ar. 1792; 5w Xufl.
1809) , «Gours revolutionnaire d'administratioii
militaire» ($ar. 1794), «Tabteau de mineralogie»
($ar. 1796), «Cour* de phytique Celeste» ($ar.
1803), «Traue de l'art de charpentier» ($ar.
1804), «Siderotecbnie, ou l'art de traiter les
minernis de fer, pour en obtenir de la fönte, da
fer et de Facier» ($ac. 1812), «Dietionnaire de
physique» (mit Ooffim, SRonge nnb SSert^oton,
*ar. 1816— 21).
«•ffeirvftog ($on* 2Hin. Subm. Shrtebr.), ein
bui'4 feine reaftionaren Sefrrebungen betannter
furfteff. 9Nnifterr geb. 26. gebr. 1794 ;u ^anau,
ber 6o|n eine* ftegitrongftptitfibenten pi Gaffel,
frubierte in ®6ttmgen bie 9tedÜte nnb folgte t>on
Wer 1813 bem aHgemeinen Kufgebote gegen ^ranf«
ret^. 6r nmrbe 1817 «ffeffor bei bem SnfKjfesat
ber IReaierung ju Soffel unb 1821 mit bem Sitei
eine« Obergeric^töratö Slpeffer bei bem Dbeta^
peftation*geri<bt 3He @rpeln«6 bed na^mafigru
Iterfurften griebri^ SBi^ehn I. jum «rtregentai
feined SSater* öffnete $>. rafc^ eine bebeutenbe
Sauf bat«. ®* w«be hn 9lar| 1832 RmiftenaL-
rat nnb aJtttgfieb be$ Sefamtmini^erinmd unb er=
^ielt f $on im 9Äai unter bem Sitel eines ©ebe»
ratö bie beiben 9RiniPerien ber 3nftr# iuu> be4 ^n=
necn. Seine SernKtftung mar ein unandgefeider
Serfu4, bie fonftitutio neuen formen |v leerrm
S^ein ^erabjubrüden unb ben abfotnti#mn4 ber
9%egierungigemalt ^eriufieUen« Seine ä^ätüfcft
begann mit SRafcegeln gegen Cereine nnb $cr«
f Sammlungen, mit ber ftrengften Senfar wgtn bie
periobif(be $reffe; befonber* aber mar fie gegn
bk utnb^nbrf4e Sertrecimg gerietet ^ieKamr
mer unb ber (anbftanbtfo>e Äu^jcbub aiilmmtdea
mit toieberfatten SUm^erantlagen, We inbefei
obne ^oCgen blieben. 3)ur<| nerf<bieoene SMffere»
jen mit bem ^ofe fa$ fi* & inbe* genötigt, ptt*
ttä) ba* Sanb ju oerutffen, vorauf ibm im 3nti
1837 bie norfcr oermeigerte Ontfaffung naifaeieus
bet mürbe. Qx fanb junddtft in ^ebenjoQernx
&tgmaringen, bann 1839 im ®ro|iKr|ogr«i
Änxemburg an ber 6ni|e ber SernNmung eine
neue 6teKuna. 3)er 9teattruna*n>ed)fel in $rar
|en, mo er feiner reliaiöfen mte potit 9Ko>bauj
megen bei ber fog. $>iftoritöen S^vCe marae
grennbej^Ite, öffnete t^m bort einen Sätunf*:
frei*. Seit 1841 SRitgfieb be$ ObertribnnaU ra
Serlin, nmrbe er fpater ^räfibent be* DbetkniH^
aeri^t^ in ©retf^roalb, me((bed &mt er M» 1850
behielt. (Ein Ärimrnabrojefc, in meieren er #0)
megen eined fallen Sietbnuitgftbeleg* oenoidett
fab, in bem er jebod) fpdter fmgefprwben marb,
maAte e* i^m febr mftnf(bendmert, in eine anbere
Stellung gu gelangen, bie f«b ibm au<b balb, nnb
3n>ar mteber in Äur^effen, barbot 9taf ben 9nf
be* fturfflrften erWien 6. 22. gebr. 1860 in feffrl.
unb no<b an berafelben xaqt marb ba* SRärjnnnij
ftertum entlajfen unb er an bie Sptfce ber neicn
Sermaitung geftettt. Sofort begann, ber alte
Kampf mit ben Stfinben, bie mieber^eU anfgeül
unb ber Steueroermetgensng bef^ulbigt mürbes,
md^renb man im tiefften ^rieben Aber ba« £anb
ben Krieg^uftanb nerböngte, ber iebod) an ben
9Biberftanbe ber SBeamten unb be* fteer* fi^eitccte.
darauf folgte bie Entfernung beft Äurfürften mn#
feined ÜÄinifter^ na<5) SBiu^eimdbab, bie Ximifunf
bed reftaurierten ©unbeStag« tur GmffJbreitnng,
baS ©nrüden öfterr. unb banr. iruppen in* Sanb,
ber Umfhir? ber Serfaffung unb Dtoooierang ber
^erfaffung wm 13. «pril 1852 unter Äitroirfn»|
be« 9unbe*taa$. 2)0(b gelang e« ft. trab aJUr
33entü^una niebt, biefe Serfajfung pn 2>nribfn>
rung ju bringen; er fab ft<b bedbaJb genötigt,
16. Oft. 1866 feine (Sntlaftuag ;u nehmen, ör
90g $$ bierauf n<x$ SRarburg «rrfid, mo er , an
(Seift unb Jtörper gelähmt 10. Oft 1862 ftarb.
0nffennfln§ (ftrcl), Silb^auer, So^n be* 00.
rigen, geb. }u Haflel 5. 3*n. 1824, befugte bie bet»
liner Sfabemie ber jtftnfle unb trat 1844 in baf
Atelier be$ mondäner ^ilb^auerft Stauer ein,
bem er bei feinen monumentalen Arbeiten, je bei
ber ^erber^Statue für SBebnar, )nr Seite pnnb.
3m 3. 1848 begab Jtö $. na$ Italien, mt
er, naraugSroeife in Korn, brei 3&tytt oermeilte.
£aftftttt — £ajftttttten
891
Später war et in ftaffel für töe ®tf abet$Rr*e bef <bäf •
tigt, bann für Marburg, roo bte Statuen für ben
Settner entftonben. SBfibrenfe eine« jroetten »ufenfe
(alt* in 9tom entftanb Die SRarmorgruppe Slmor
unb $fo*e für ben Ädnto t*n $reu|en, ferner
öro* unb Shiterog für Äöln, anbete« für Sonbon
unb $re*ben. Seit 1868 ift $. mieber in Äaffel
anfäffig, 100 er au* bie $rofeffur für Bilb&auerei
an bei Äfabemie übernahm. Jto* Sebeutenbfte
ftnb feine beforatroen arbeiten für bie bortige ®e*
rnälbegalerie, ferner entftonben eine Änja&l getun*
gener ißortratDüften.
<taW*rt, Stabt int banr, 9teajerung*be$irl Un*
terfranten, 19 km oftli* von S*roetnfurt, re*t*
am SDtatn, über ben fcier eine eiferne tirüdte füfrt,
Station ber Stnie ^mbergsS*mrinfurt£Bürjbiirg
ber $aurtf*en Staat&ba&nen, ift mit SRauern unb
ftattli*en 4$ortürmen umgeben, Gift eine* Se*
jirteamt* unb eine« SmtSgeru&t*, bat bie inert*
mürbtge, 1892 erbaute, na* $eioeioff* planen
restaurierte IKariern ober SitterlapeUe, eine 8atem*
faule, eine geroerbli*e gortbilbung*f*ule, eine
JHeinlinberbema&ranftalt unb &mei Spitäler unb
Mit (1880) 2666 metft totb. &, mel*e gabrtfatiou
t>on lanbn>irtf*aftli*en 9)tofAtnen, tünftlt*em
Singer. Seim, fögarren unb 9Ral|, ßanbel mit
$ol), »terbraueret, 3*ief>ju*t, Hder*, Dbfc,3uder*
rüben* unb 2Betnbau treiben. 3n ber 9föb
e ift
unb
ein 2Bilbbab (GifenqueOe) mit f*önem $art
Sraubentur.
Hassk., bei naturmiffenf*aftli*en tarnen
»bfürjung für $a|tarl (ftoftu* Äarl).
QaflUtl (Suftu* Äarl), beutf *er fteifenber unb
Slaturf orf*er, geb. 6. 3>ej. 1811 *u Äaffel, befugte
ba«@nnmafiumau93onnunbtratl827inbenbotan.
©arten ju $oppel*börf als fie^rUnü ein, erhielt
1832—84 bie 8luffi*t über ben botan. ©arten
in Sonn unb mibmete ft* feit 1834 uatnr&iftor.
Stubien *u Sonn. 3m Oft. 1836 reifte er na*
3at>a, mo er eine Stellung am botan. ©arten ju
Suitengorg erhielt. <5r teprte 1843 na* Europa
jurüd, unb nafcm «ö* einem jroeiten Aufenthalt
in Sana 1845—46 ba* Sekretariat ber £anbel&
lammer au S)üffelborf an, bi* er 1852 non ber
fjoöänb. Siegierungben Auftrag erhielt ben fc^ina«
rinbenbaum uon TBeru na* Qawx üoenuftebeln.
(SS aelang t&m au4 mit etwa 500 6&i!Wbäum*en
im 5)ej. 1854 3aoa ju errei*en, mo er fofort bie
Kultur ber fcljinabäume einleitete. Seiner ©efanb*
&eit megen mufcte ß. 1856 na* Europa gurüdtefc
ren unb liefe ft* in Kiene nieber. £. oeröffentlt*te :
«Catalogus plantarem in fcorto Bogoriensi culta-
rum» (99atamal843), «Over het nut Tan de plan*
ten Javas» (Slmfterb. 1844), «Plantae Jayanicae
rariores» (SBerl. 1847) , «auffraßen unb feine Äo*
lonien» (ßlberf. 1849), «allgemeine* 6a*. unb
9tamenreaifter iur glora» (9legendb. 1851), «Plan-
tae Jnnghuhnianae» (Seib. 1851—52), «Filices
jaranicae» (Seib. 1856)f «Retcia, sive obserratio-
nea botanicae de plantiB horti botanici Bogorien-
siß» (Selb. 1856) u. f. 10.
{Miftle* ($an* £eo), bemonagenber beutf*er
Äomponift, geb. in Nürnberg 1564, feit 1584 non
Enbrea ©abrieli in Senebig gebilbet, lebte fp&ter
in $eutfd)UTnb, befonber^ am $ofe jtaifer SRu<
bolfd IL in $rag, wo er geabelt mürbe, unb ftarb
auf einer 9teife in gtanfturt a. 89t. am 6. 3uni
1612. (Sr mar glei* bebeutenb in n>eltti$en unb
geiftli*en Aompofttionen, glei$ ftart in einfa*
f*5nen SDtelobien toie in funftooQ me^rfttnrmigen
Sonfftfeen unb mar nebft % (kcarb ber gr5|te
beutf*e Aomponift feiner Seit. $te Sltelobie eine«
födnen ^abriaalS non i^m («Sßein Gl'mütb ift mir
nermirret») ift fpäter in ben €^oral «33efier>l bu
beine 9Bege» nermanbelt.
Qaffiet (jtonrab 2)ietri*), 8(r*(u)log, geb.
18. 9Rat 1803 }u Stt^eim im mürttemb. Oberamt
Ulm, ftubierte tn Xübtngen unb fieipjig Xbeotogie
unb orient. Sprad^en unb ging 1824 na* $ari$
|ur gortfehung femer orient. ©tubien. hierauf
mürbe er ißfarroifar in S)egenfelb, fpAter in Cor*,
1826 £e(rer unb 1828 $rofeffor am ©pmnafium
in Ulm. @r mar 1844-48 SRitglieb ber toürt*
temb. Stanbefammer unb mürbe bann in ba3
franffurter Parlament gemablt, trat aber 11. April
1849 au$. $. mürbe 1858 Konferoator ber oater«
länbif*en ftunft« unb fßtertuntäbenfmftler in
aBürttemberg, 1864 Oberftubienrat unb 1865 als
$rofeffor penfioniert. ^r ftarb 17. Hpril 1873.
äujjer nielen Slbbanblungen über orient. ©pra*en
unb naterlanbif*e Hltertümer f*rieb er «Ulm§
ftunftgef*i*te im SNittelalter» (Stuttg. 1871).
«0ftli4« fta* $fitfi*e nerbftlt ftä jum 6*5«
nen nrie baS SBdfejum ©uten, ba$ ^alf*e unb
3rrtümli<Jbe ^um SBabren. 6*ön (f. b.) ift ein
@egenftanb, in bem ft* ba* 6imtli*e unb ^eiftiae
unbebtnat bur*bringen unb miteinanber im ©tei**
etm*t fielen. 6*dn ift ). 99. ein ®eft*t, beffen
üge plrofiognomiftD bebeutfam Ttnb, ba§ geifrigen
iu$bru<! (at; böfelt* bagegen ift e$, toenn eö eine
plumpe meif*maffe ift, geiftlod , rein ftnnli*.
4)a5 Jyä^li*e ift alfo ba , wo ber SBiberfpruä be$
6innli*en gegen ba$ ^beale ft* bis mm Siege
be£ Simtli*en fteigert. 3>ie l>ö*fte Steigerung
be$ ^ö(li*en im natürti*en 2>afein ift ba§ QttU
erregenbe, benn mir (aben ^ier ba£ ©efü^l ber
niebrigften Srnnli*!eit. 3m geifrigen 3)afein ift
eft bie Lerneinheit bed S^aratterS , bie f*laffe, caV
aefpamtte Selbfffu^t. Sobalb bagegen geimaed
Seben in ba§ $ä^h*e (ineinleu*tet, fann felbft
ber Serbre*er unb ber 2umv au* ber $äfjli*teit
Sb erbeben unb ftftfctif* f*ön merben. Aönig
i*aro IIL non 6ngtanb ift einer ber für*terlia>
ften 8erbre*er unb als fol*er ^fefi*; Sbaff peare
$at t^n aber ju einem großartig tragif*en dfyk-
rafter gema*t, inbera bie Gner^ie bed Milien«,
mit ber fia) dtkparb gegen bie fUtu*e äBeltorbnung
auflehnt, bie unfittli*e 6öfeU*feit tybt unb bur*=
geiftigt. ^benfo ift galftaff aU Zruntenbolb
eigentli* W^li*; aber er gebt in feiner Sieberli**
feit unb SBüjftbeit ni*t auf. er ironifiert pe, er
treibt fie afc felbftbemu^te Äunft, unb biefed geu
ftige Seben, baS mitten bur$ aüe Lerneinheit bur*«
bittet, aibt ü>m feinen äftbetif*en Keij.
9*ftl»4, ba* arbfa 3)orf in ber banr. $falj,
im Sejirfdamt Keuftabt a. b. ^., 9 km ofrli* von
9teuftabt, an ber Einte <Reuntir$en3 9Bormd ber
$f&l3if*en @fenba^nen, bat ein 9tettung9l)an$,
detretbe*. taba!$. unb ffieinbau unb ja< (1880)
5469 meift prot. &
(toffttüite* ift ein ^arteiname au* ber armen.
JKr*e. Son ben mit $om unierten Armeniern
nermarf ein Zeil bai S8atifanif*e ftongit 00m 3-
1870 unb mdbtte ben $if*o( Itupelian ati $a>
triat*en. Xnoere nahmen bte Unfe^lbarleit an
unb unterfteüten ft* bem nom ^apft einaefeftten
§atriar*en ^affun. Qaoon biegen fie $ $**
paltung fytt jebo* aufge^drt, tnbem im ÜRftri
8Ö2
Hasta — $aftttt(j8
1879 ßupelian fufi bem ?apft unterwarf unb bie
Pforte $affun (g.efi. 28. 3ebr. 1884) al£ alleiniges
Oberhaupt ber armenifdfcunierten Sirdbe im türf.
SHeicbe anerfannte. 8Iu$ bie übrigen (Segnet $af?
{un* unterwarfen ji$ im Sept. 1879 bem $apft.
Hasta (lat.), bie röm. Stofetame, mit ber in ber
filtern ^eeredorbnung bie vier erften $ermögen&
Haffen, fpdter bie baö Hintertreffen bilbenben
Sriarier bewaffnet waren, bis für fftmtlW&e Segios
narier ba$ Pilum (f. b.) eingeführt würbe. (S. 2e*
g i o n. ) Die H. würbe vielf adb als Sgmbol anpe*
wenbet. So fdfjleuberte ber tyetiatid eine blutige
H. *um Seiten ber ÄriegSertlärung [in ba3 feinb-
Hefte (Gebiet unb bei Devotionen trat ber bie äBeib**
formet Spred&enbe auf eine H. 5(13 Symbol be3
recbtmäfsigen Eigentums würbe fte bei ben Wttpafy
tunaen ber Genforen, bei öffentlichen ^erlauf en
(j. & ber SBeute), bei ^rivataultionen (f. Sub*
baftation) unb bei bem in 6igentum3fragen tnU
febeibenben ©entrumviratgeriebt aufgepflanzt*
Hastäti, f. unter Segion.
(toftenbect , Dorf von 420 @. im Greife $a*
mein be3 preufc. Sanbbrofteibejirfö Hannover, an
ber Hafte, einem re<bt3feitigen äufluf» ber SBefer,
ift wegen ber im ^Beginn beä Siebeniäbrigeu Kriegs
26. fjuli 1757 jwifdjen ben granjofen unter bem
ÜHarfcbatl b'Gftre'ea unb bem H«JO{j von Sumber*
lanb gelieferten Sd&lacbt merfwürbtg. Die gotge
biefer Sd)la<bt, in weldjer bie 40000 SRann jag*
lenben SSerbünbeten 1500 2ßann unb bie 90000
dttann ftarfen Sranjofen faft ebenf o viel verloren,
tont bie fd)unpfUd)e fionvention von filofter*3even
(b. i. bem Redten 3^en 24 km im Süboften von
iüremervörbe) 8. Sept. 1757, ber jufolqe oer H**s
log von ßumberlanb ben größten $ei feiner Xrup*
pen entlaffen unb Hannover unb Äajfel ben gran*
jofen überlaffen mujite.
ftofting?, 2ftunicivatftabt, $arlamentSborougb
unb einer ber Cinque rorts (f. b.), ein alter, neuer«
bingä burd) feine Seebäber wieber in 5tufnabme
gefommeuer Ort mit (1881) 42258 6. in ber engl.
Öraffd&aft Sujfey, an ber ©fenbabn, in einer,
aufeer im 6üben, auf allen Seiten von Hügeln
umfcbloffenen (sinfenfung ber Äüfte gelegen unb fo
gegen 9lorbwinbe gefcbüfct, entbält in feinen neuern
Seilen grofce Hotels, 93aocanftalten. ein X^eater,
Erlaben u. f. w. , aufierbem in ber 6tabt nod) ein
befonbereS Stabttljeater, eine Sateinfcbule unb ein
Hanbefciuftitut. Der 5lüfte entlang erftredt fi$ bie
#torine#arabe, unb auf einem $ügel über ber
Stabt fteben projjartige S<blo|miinen. Die 93cs
völferung treibt Sifajfang, Kaltbrennerei unb
6d)iffbau. St.s2eonarb3, bie weftl. SBorftabt,
erft 1828 gegrünbet, befielt auä einer Reifte von
Prachtbauten mit 160 m langer Äolonnabe nad)
ber See bin. H* fdbft ift gefebiebtttd) benlwürbig
bureb ben großen, ba3 Scbidfal Gnglanbä entfdbei*
beuben Siea, ben SBilbelm ber (Eroberer 14. Oft.
1066 bier über Honig Öaralb erfocht, fierjog 2öil<
beim war 28. Sept. 1066 *u $evenfee gelanbet
unb 29. längs ber ftüfte nacb H. gebogen. Honig
Haralb ^atte 25. Sept. bei Stamforbbribge um
weit JOort feineu ©ruber Softig befiegt, ^atte in
Sonbon Serftär!ungen an fieb gebogen unb war
13. Ott. mtb Sentac, 9 km norbweftlicb vonHv
markiert wo er auf bem ^o^enDünenvorfprunge
in ftarter Stellung Jtanb, bie noeb bur^ einen brei-
fachen Serbau verftartt würbe. Der Her^oa jog
am 14. früb jum SliigTiff beran; fein Heer beftanb
aro^enteite aus Ketterei, bad Sadbfen^eer and wü
mt, San^e unb Scbilb bewebrtem gufeoott IIb
9 ubr morgend etöjfnde £aiücf er ben Angriff mb
fanb babei.ben Xob; ber2lnfhirm bed normaim.
ftufrooltS würbe abgef^lagen, ebenf o bie tiefes
na<$fo(genben Slitter, fowie bie Sretonen bed lim.
ten Slügel^. Die ganje Sinie »i<b vox ben 93mf=
gef eboffen ber b^ber ftebenben Saufen xurftd unb
würbe von beren leidbten Gruppen verfolgt, jkijeg
2Bilbelm führte bie Witte feiner Sdjlacbtüirie n#*
mala vorwärts, aueb auf bem regten glfigel bto=
gen bie ^ranaofen unter SRoger von SKontgosw«
etwad vor; bo$ bieltcn bie Saufen i^re €>te!fang.
Da liefe Henog' SBilbelm feinen Unten glügd pt
rüdgeben unb lodte babureb bie Saufen oon bei
Höbe ^eräb. 9lun ritten bie naimann. Slitter
na^mittagS ben Dünenbügel binauf unb ariffei
ben Sc^ilbwaU ber f&d^f. SHitU, wo Äönig Haraö
mit feinen HuSfarten fod^t, an. & tarn jra
Hanbgemenge, bo<b Riehen fieb bie Sachen topfen
elbft ald auf Herzog 9BUbelmS Sefe^l bie Soge*
c&üfcen einen vemiebtenben $feilreaen auf bcnt
bidbte SOtaffe nieberae^en Helen. ®n $feü traf
gegen 6 ubr bo& Sluge Äönig $ara(b£, beffei
Banner niebergeworfen würbe, unb ©raf &&a&
von Soulo^ne tötete ben Äönia, beffen befolge vat
Hu^tarle btö auf ben (efeten Wann nieber0enu4t
würben. Stber bei ber Serfolauna erlitten mb
bie Normannen in einer Sooenfenhuid bureb bad
leiste gufevolt ber Sacbfen nodb fd^roere Senate.
Der Sieg entfeftieb über baö SRetdb, unb am Sab8
naebtätage würbe 9Bilbe(m in SSeftminfter im
fiönig von (Snglanb getrönt.
*afH»öö (graneid ftawbon, SJlargui« von),
brit. Staatsmann unb gelbberr, aud euer afiten,
in ^xlan'b angefiebelten normann. garailie. flm
7. De^. 1754 geboren, ftubierte er inD^oxb uab
biente als Soro SRawbon im Äriege gegen bie 9a^
ritaner mit foldjer XuSiei<bnungf bafe er 1777
Oberftlieutenant, 1780 Oberft unb ^enerala^E:
tant be$ brit. HeerfübrerS Sorb Gonnoattid würbe.
3m 3. 1782 nacb @n^lanb jurüdgetebrt, erbte er
1792 von feinem Obeim, bem ©rafen frantingbra,
bie ®üter ber Familie H7 nabm beren Slamen ai,
folgte 1794 feinem Sater m bem Xitel eines Qrafci
SRoira unb würbe 1816 jum 9Rarqui§ von H- ^
l^oben. Seit 1814 ©eneralgouoemeur von D^
mbien, beftegte er bie $inbareeS, ben Skinbia ber
2Jlabaratten unb bie ©ebirgSvölter von 52e|Mü.
Slam feiner SRüdfebr 1824 sum ©ouvemeur ws
üDtalta ernannt, ftarb er auf ber 3teebe vor Soja
28. 9too. 1826. Sein intereffanteS «Private Jour-
nal» würbe von feiner Xo$ter, ber Starquife vn
»ute, veröffentlicht (fionb. 1858).
(^nftinad (Sir Starren), ©eneralgouoenKnr
von Sritifä^Oftinbien 1773—85, geb. 6. De*. 1732
gu (Eburdbill in ber ©raffdbaft ffiorcefter, befuefe*
bie Scbule ju 2Beftminfter unb erhielt 1749 eise
S^reiberfteüe in Oftinbien. Hier erwarb er ffcb
eine genaue Kenntnis aller Serb<mfie, biente 1756
ab freiwilliger in ber Hrmee beö Oberftes gTioe,
würbe 1761 SRitglieb ber Regierung von Sengalen,
ging aber vier Qabre fpdter nadb (Sngtanb anrät
Salb na$ber aber würbe er jum SRi^lieb ber 3b
aierung in SRabraS, 1771 jum (Gouverneur von
Bengalen unb 1773 von Sorb ftortb sum @eneca^
gouverneur von Oftinbien ernannt unter fäwi&
rigen Umft&nben vergrößerte unb befeftigte er bk
aebt ber Kompagnie, führte glücflicpe Xriege
ria
gafHttggfanb — gfttifi
«wen SippifcSaib unb bie ÜJtaljaratten unb bradjte
it öffentfidjen Ginfitnfte rtm 3 Will, auf 5 SRitt.
$fb. St. Saebbem Sorb Worte) 1782 aufl bem
Sllinifterium gefajieben, warb ö- 1785 abberufen
unb »on Surfe 17. gebr. 1786 »or bem Unter.
häufe aiigeflagt, in -Dftinbien fidj Übertretungen
feinet Amtsgewalt, ber ßrpreffung ungeheuerer
©elbftimmen jum t igenen Vorteil, foroie ber öärtt
unb ©raufitmleit gegen eingeborene gurftenfami>
lien frhulbig gemaajt ju fcaben. Sie Stnflage würbe
im yJIni 1787 an baä Oberbau? oerraiefen unb ber
6taatBproje& na&m 18. gebr. itr8 in ber äßefi»
minfter.J&alle feinen Anfang. Sdjon bie 9totroen=
öigteit, Beugen auS Dftinbien ju berufen, oerjögerte
ben KeeStBfprucb. 6r erfolgte 23. »prU 1795 unb
enifdjieb bunt) Stimmenmebrbeit gegen alle Stils
Hagepuntte, verurteilte aber S- in oi« enormen
Stuften. $u Cftinbifcbe Äompagnie entf&abtgte
ihn burd) ein ;\abrgetb von 4000 $fb. 6t. auf
SebenSjeit, johlte bauon 42000 $Fb. St. voraus
unb bewilligte ibm ein SJarlebn von 50 OÜO^fb.St.
3m 3Jt(ii 1814 ernannte ir)n ber $rini>91egent aud)
«int 2Jlitgtieb beS ©ebeimen Rat*. $aä ©erficht
feines unge&euern 9teid)tum$ würbe bei feinem
Jobe, 22. »ue. 1818, mtht beftfltigt. SSon feinen
Schriften ftnb )u erwähnen: «Narratiye of the
late trausaction at Benara* (Soll. 1782), nRe-
Tiew of the State of Bengali (fiatl. 1786), «The
preseut rUte of the Esst Indies* (flall. 1786),
■ Speech in the high court of justice in West-
iniuater-HalN (fionb. 1791). Sgl. @!eig, «Me-
moire of Warren H.» (3 Sßbe., fionb. 1841). Stucb
DKacaulau bat &. jum ©egenftanbe eine» feiner
GftaoB gemacht.
$«fti»g«f«iife bitbet in gnglanb bie unten
Stufe beS 9Bealben, roeldje in $eutfd)fanb als
^eifterfanbftein bejetcbnet tuirb. (St beftebt in
©ngtanb nu* lodern Ouarjfonben unb ©anbfteineit
nebft Xbonen unb HRergeln, welche Sü&= unb 5)rad.
roafiertoniplien (Cvrena, tlnio, Melania), nament«
Hd) aber Sleletttetle totoffater Saurier (Ignano-
don) enthalten. Stuf ben S. folgt ber SBealbtlau,
ein grauer fetter %bon mit Jta ((platten.
f*t, in ber faufmannifcben BucbFübrung fotsict
wie ÖQ&en.
Hit« (fn.l, Saft, ßile; a la hfctc in ber
Site; btbc nite, en hite, eifigft aefdjwinb.
©atb, ber engl. 31ame für ein oftinb. £angen>
map, beffen ©röw von ben Griten in ben ihrer
Serrfdjaft unterworfenen ©(bieten — l/i ?)arb *-
0,4» m feftgefeSt worben ift. 3n 8ritifa>Dftinbien,
wo baB &. Eflormalmafj beim SoUwefen ift, beifit
balfelbe aud) Subit ober Oooib (= Site) ober
ilrm; in JBentuIen (auf Sumatra) mirb ba8 ö.
«lS|to> (ma(aiifd) «&afta», hollunb. flobbitl gc.
nannt. 2en Slawen ftobbit fubrt e§ ebenfalls in
atfdjin (Sumatra). ©rOper ift iai ß. in 3ran<
iöfifcb^Dltinbien, nämliaj — 0,n m. ®ie %xan-
jofeii nennen ti bafelbft Soubfe (» ßile).
|»att)etlc4 (SßtUiam $age 2ßo ob £orb), engt.
Staatsmann , Sohn beS SaronetB Sir iffiattbcro
SBoob, »ieljäbrigen Parlament« mit gtiebä für bie
Qita oon Sonbon, geb. 28. Sias. 1801 , ftubierte in
(Eambribge unb routbe 1827 an bie sBarre uon
SincotiiSsSnn berufen. 3m 3. 1847 oon ben Si=
beralen ber Stabt Orforb ins Unterb^ua gewäblt,
fungierte er 1849—51 als sSiicTanjter be* öerjog^
tnmS Sancafter, 1851—62 aiS Solicitor-Qeneral
unb mürbe 1852 jum Sijefanjler beS flanjlei=
fltridjtiljofä In fiptiban beförbert, ein Amt, beffen
Snnabme feint 3tcfi.i.iuHioit ol-> ^artamentSmit!
fllicb bcbiiiflto. ■,'ihi 'AUari l^'W üi'fmahm er ben
Soften diu'-; i'LirbnberTidii.'i-? in bem appeQarionS=
fleriAt; tm Sejcmber be^fdben >b«8 ernannte
©[abfione ilm \»m ^nrtiEiimlrt, vorauf er aU
Corb <ö. \n$ CiHiliiiu-- iwiiM inurbt. Stiefem
Ruften entiantc er uu'.u'it klik'v le^mben ©efunb-
Jeit im 01t. 1H7-J. Von ilmi erfebien: «The con-
tLsuii', ui ^iJi.iniiL-, .is (lci;luvc!l by the testi-
inony of onr Lord and of the Evangelists and
ApaEtles» (Sonb. 1869). @r ftarb 10. 3uli 1881.
ftathot ober St tbor, eine ägnpt. ööttin, oon
ben ©riedjen ibrer Stpbrobite oergfieben. Sie gc>
bbrte ber erften riöHerSriitaftie ber ägupter ju unb
mar bie ©tnidilm bc-i lebten ber grofitn ©ötter,
beS {iorul. LUir Winnie bebeutet bieroglnpbifd),
mie aud) ^plut irA nn.iibt, SBobnung bes Sortis.
3&r warbt.- ■■■' ' .i- baher fte aueb mit einem
Bubb>u»te ^>: la Htm einer fluh nid)t feiten
batgeftellt tun; . m h) menfcblidier Sorm pflegt
Jie bie flufjh&rner unb imtfdjen tbnen ben Sonnen:
oiStuS auf bem Raupte in tragen. (6. Safel:
älßnptiFcbe SRnt^oIogie, gig. 12.) 3)aburdj
gleitet fte ber 3fte, mit ber fie überhaupt biearöfjte
Serwanbtfdjaft bat unb häufig gan} ibeutifä) ift.
StlS fotib« wirb fte bann aud) bem OfirtS iiigefellt
unb erferjetnt mit ibm, bem «Stier beS §at»eä»,
als ©öttin ber Unterwelt. Stänner unb grauen
gingen nach Qgnpt. ESorftettung nach bem 2obe in
baB SDefen unb bie $erfBnlirbfeit beS OfriB über,
werben felbft ®ott Dfiriä. Später »erben bie
grauen ftatt beffen jur ©. 3njried).-=r6m. 3ejl
wirb nieleS oon ber SiebeSgÖrtin Stpbrobtte auf bie
6. ber ägtrpt. 3nfd)riften übertragen; fie nerleibt
itjrcm ajerebrer bie ISigenfdjaft, «geliebt tu werben
in ben Serien ber Ülänner unb in ben §erjen ber
grauen»; fte felbft wirb *baS ©olb unter ben @et<
tern unb baB Glettrum (Silbergolb) unter ben
(Söttinnen» genannt, ober «gurftin beS SanjeB unb
ber greube». Sie hatte oiele Xempet in Stgnpten,
in Soeben, InOmboS, in brei Stäbten, btenacb
ijjr StpbrobitopoliB genannt würben, befonberS
aber in fcnbera (Xentoris) , wo iljr Sempet »on
bei beritbmten fileopatra (VI.), nad) ber ®eburt
beS edfarton aearflnbet, HW ju ben befterbaltenen
beS SanbeS gebärt. 3br war audj bie ßalbiniel
beS Sinai, wo feit aftefter 3eit reidjes fiupfererj
gewonnen würbe, geweibt, unb fie bieft in ben
agnpt. Kolonien Herrin beS aHaffa>( Rupf ererjs )
SanbeB. 91ad) ibr biefi auä) ber britte 3Ronat bed
ägapt. 3a&reS S-
*aHfi (Waulana ätbbadab), oer lefctc ber be.
beutenbem eptfeben Siebter ber $erfer, ein Sajwe>
fterfobn beS ®fibami, ift in Qbargirb im 33e=
jitt Sfcbdnt, $rooinj Serat, geboren unb ftarb
1530. Seinen SHuf oerbanft er einer €t>«mfab
ober 9t«rbe oon fünf epifeben @ebid)ten in Weim*
paaren (fDteBnewi). in welqen er bem Vorbilbe beS
31tfami (gcfl. 1203) unb Slmir ßbuSrau auB Setbt
(neft. 1824), wie er felbft fagt, folgt. SHefeGpen
ftnb nSJaila unb äitebfainun» , bie @efd)id)te jweier
unglQcflid) fiiebenbeu, ben gleichnamigen ©ebiebten
ber ebengenannten nacbgebitbet ; bie «Siebe beB Sa^
faniben Gbo?ru ju Scbirin«, gteicbfanB oon Mtfjlml
unb Stmir G&uSrau befungen; ferner «Xie Saft
Slanjor ober fieben anflehten« (iSetDcberei), nad)
ben tßaft spailai» (fieben St&Bnbeiten) Sifamt*
unb ben <Safd)t »i&ifdjt» (aetjt farabiefen) bei
804
£ato — ßatto I. (@rjMf#0f &on 2Ratnj)
Xmir @Mtau bearbeitet ; baä oierte ©ebtd^t wirb
ntyt angeführt, baS fünfte tft ba8 «Simurnäbmeli»
ober «Sud* oon ben Sieaen XimurS», nadj ÜRifft*
mi£ <\3fanbernäme$» uno SCmir (EbuSrauS «ftinaljt
SilanDeri? («Spiegel StteranberS»). !ßur biefeS
ledere 3öer!, meld&eS ben £. 40 3a&re befd&äf tigte,
ilt oeröffentlid&t oon 3one3 (Äailutta 1788) unb
Utbpgrapbiert unter oem Stitcl «Safarn&meb»
(«®uc& ber Sieae», 2udnou> 1869). @m 9tadM
abmer Jp.S wir Jc&fun auS$fdbuuabab (einer Stabt
mät weit oon 2Refd&beb unb £uä).
£atifi ^ie& audb ein älterer perf. ätfd&ter, mel*
d&er «Sali unb Sd&lägel», ein ®ebia)t Aber bie
Sttdbtigleit ber Siebe be3 ©efd&öpfeS unb bie mabre
Hiebe su (Sott oerfafte (ber $ad im 2Raitfefpiel
fefcrt immer nrieber jum Sd&ldgel jurfid, obwohl
von biefem gefcblagen; fo Jott au® baS £erj ftetä
3u @ott gurüdf4ren), fomte ein türt SHdbter beS
16, 3abrbv aus ber fleinaftat Stabt ämafta.
^üto (fpan.), 3fte$3ücbterei auf ben Knben in
Sübamerita. [in Kroatien unb SoSmen.
$*te&M (tür!.), baS Aufgebot ber ®ren$oöl!er
$arria, f. Slbria,
4>*tfet)ier, f ooiel wie £artfcbier (f. b.).
&&tfl*& Stöbtd&en im ungar. ftomitat $unpab
(Siebenbürgen), Station (8färalja*£.) ber Smie
$tetis$etro$j6no ber SwbmbürgerSifenbabn, liegt
im fcäfteger %fyak, ba$ |u ben fd&önften ©ebirgfr
gegenben Siebenbürgens gehört, am nörbl. gufe
beS »etocadt (über 2300 m), bat einen tönigl. ®e*
rid&tSbof, ein»e3irlSgeridf>t unb ja<(1880) 18086.
rum&n. utjb mapar. Nationalität, !a#. . reform,
unb gried&, ftomejjfton, meldte fiq mit ztderbau,
Jtteingewerbeuno35ieb3ud)t befdjfäftigen. 3mtoeftl.
Seile beSJfjdtfcger ä£alS liegt baS rumdn. 3)orf
tMr&elg'Jrumän. Örebiftge, b. t. Surgfleden);
jjier ftanb einft bie alte 3)a!erftabt Sarmi^egetlptfa,
tp&ter baS röm. äJhmicipium Ulpia Trajana. 3m
ganzen bdjfjeger Sttftritt trifft man &a&lrei<&e röm«
Altertümer. [(f. b.).
{Mtfcget ftelirgc, Seil ber Karpaten
$*tt, cigenttkf) (Sbatt (arab.), b. i. Sd&rift,
wirb in ber tür!. 2lmtSfpra<$e fpeuell ein auto*
grapjjer Sftefebl beS ©roföerrn uno bann baS S!»
tenjftüd genannt, meinem jener 6. in binbenbfter
Sform ®ejefceS!raft otrteibt. S)te bem 3Borte £.
QeroöbuUty. beigefügten $rdbitate Sdfrerif unb
pumajun (nid&t pumajum) bejeiAnen feine mx*
)4»iebenen Klaffen berartiger So^riftftüde, inbem
beibe ^rdbifate nur ben (Srofäerm, unb groat
S^erif als bie ^erfonifitation ber SRadtfommens
fc&aft ^o^ammeb^, b. ^. al§ ebdfted sBefen,
^umafun aber ate ben, in bejfen Hugurwm
ber ^c^fte^ ®lüd oer^eiftenbe ^bönii fteQt, be.
jei^nen. 2)ie berü^mteften 6. ftnb ber 6att4i
Sc^ertf oon ®ul^ane oon 1839 unb ber Jpatfcu
i)ttmajun oon 1856.
Q*tM* (Martin), nambafter flam. $^ilolog,
geb. }u Xrftenä im 2lrt)aer Komitat (Oberungarn)
4. 9tot>. 1821, befugte ungar. ^pmnaften, braute
feine fat^^t^eol. Kudbilbung in äBien tum &b;
f^lu^, nmrbe 1848 |um $riefter aewei^t unb mar
einige 3*ü Kaplan in Ungarn, infolge einer oon
i^m oerfafeten «Grammatica linguae slovenicae»
(Sd^emni^ 1840) mürbe er 1850 ate £e^rer *a$
$re|burg berufen, tarn 1854 afe 2>ocent an bie
unioerfttdt $rag, mürbe no$ in bemfelben 3a^re
umt au^erorb. unb 1861 jum orb* $rofeffor ber
flow. Sprachen bafelbft ernannt, ß. madbte fic^
feljr oerbient um bie Bearbeitung %tx
floma!. Spradbe in beven Sauten, gönnen mfc Wr
Spntar. 2)aQin gehören feine «Äautle^re ber ait
unb neucie^. nnb floma!. Sprai^e» («ZT«koBloifi
etc.», $rag 1854), «SyntOF ber C|e4. Spra^
(«Skladba etc.», $rag 1856), ««eral«*cnbe Orot
matt! ber cge$. unb floma!. Sptadp» («Srovn^Tad
mlavnice etc.», Srag 1857), *®rammatxf to ffe
mal. Spraye» («MiaTAica jaxyka m
$eft 1864) mit gaiq neubearbeiteter t^-^. -,
parbarud ber qec^. Spraye» («Biub jasykm
keho», $raa 1877), fprac&lid* Uittem^aM^B
für c)e4* uno floma!. S&ulen u. a.
men arbeiten über ba^ Ältbulgartfd^e, Aber nf.
überhaupt flam. @rammäti!, über
>eere3jua3öorä» (Qe^., $cag 1858).
Sd^rif t «De continaarura contonanthuA m
slaviciß matatione» (s^rag 1867) tp fegen
tix (jeric^tet unb ^atte ald SRepli! n^ ei»
d&nf t jur Solge : «Sing. 6<pei4er unb bie fbs.
ffionfonantengruppen» ($rag 1869). 9Kt 9. fs:
tera publizierte er «Rehqoiae metrieaxmi Afexaa-
dreidem paJfteobohemiconun» (9b. 1, $cagl88d);
enblid^ Wrieb er no<b jur Qerteibigiiiio ber &£
beit ber ftftniginbofer ^anbfe^rift unb bed tkiMfi
ber Libala. [(f. 1).
QämtiA,. @ebid^t tum Snorri S t »rufen
&*tttmht\m, 2Jtar!tfkden in ber prenfc. ^ni;
teffen^afiau, ^eöierungibeiirt 9Bte9baben, traf
beingau, 4 km meftlub oon €rfa$, redrtf tn
SKbein unb an ber Smte granffurt a. 9L;9ttcfct:
laonftein ber $reufiif4en 6taat*b«bncn, rtfe
(1880) 1847 S., meUfte oorjüglic^en Sein (M*
berd auf bem Steinberge) bauen unb bannt im*
bei treiben. $abei liegt bie ehemalige €*tertt««ffi:
abtei @berba4 (f. b.).
<^aKeva^(Aap), f. 5ttberaarlefunb.
Batterla# f. Rhynchoceph&lia.
$<trH>€Hanainn unb OatM^CMkccif , f. n*
ter ipatt.
Hattingen/ Stobt in ber preufe. ^ramioSdb
falen,9legierttng^htXrndbe^SaiMm$9o4ai
an ber 9lu^r, 9 km oon 9o$nm unb an ber 9me
Steete^erbede ber ^reu&ifd>en StaaiSba^ani, $
Sife eines ^mt^genit^, ^at eine <SifenfebnM&
fidtte unb eine ©ulftaMfabri! unb *abtt (1880) 6«
meift prot. ©. 3n ber 9t&^e finb Aorten, unb ®je»
bergmerle nnb mefrrere S^loftruinen, banartcr tot
1226 gefd)lerfte Nienburg.
$*U* I., (SjMföof oon SRaiti von »I W
913, gemann befonbetö afö Sormunb bed unm»
bigen Königs Subrnta beS AinbeS unb bur^ \dm
@influ| auf ftdnig Konrab I. pofit. öebeittuaf is
2)eutf4laitb. ffiieft$ba£Sol!erj^$tie,bemgs
ben mit bem Äönige Submig im Strdle lieaate
trafen Xbalbert vonSabenoerg, i^m in baS tM|L
Sager ju folgen, um ftd^ mit bem föräg an^nf»
nen. $. Wtoor bem ©rafen, baft er ifan unoerf(|et
mieber nad^ feiner 3htrg brmgen roolle. Xnf fem
SBeae nac^ bem Sager muffte er aber ben ©rufe
au oemegen, normal* nacb beffen Shucg mit 4»
jurödjufe^ren, moburdb $. ftdj feines S^gimurS cit
lebigt iu ^aben vorgab. 3m Sager überlieferte e:
ben trafen bem äonig, ber biefen binridbten 04
(Sbenfo foH er einen nfti^en Sbtfölag gegen te
Seben beS öer^og* ^ernrn^ oon Saufen gano*
fyabcn, bem btefer, burc^ SlbalbertS Seifoiel &
marnt, fxdb entzog. (Sin jtern oon 9Ba|p^eit w|
in beiben @rja$iuneen fteden.
$<ttto IL (@Y»biföof ton »aitt§) — jgatfelbt (OefölriM)
895
***** OL, gnbtf a)of oon Staiu» feä%8, frftber
W>t iu gulba , iß befonber* wegen ber Sage vom
fog. Staufeturm (f. b.) bei»ingeu, ber 1635 oon
bcn 6ä)toeben jerftört tourbe, merhourbtg. Sei
f «er $unger*not f od nfinüicb eine Stenge armer
£eute auf feinen 93efe# in einer SdKune verbrannt
warben fem, unb er, al£ man bas ffiimmern ber
Unglüdltdpn oernabm, bie Umftebenben gefragt
gben, ob fte bie Srotmaufe pieuen unteren. 3>e5t
Ib, ober, wie anbere erj&blen, ©eil er einfi ge*
fttyiooren. bie SlÄufe füllten ifcn f reffen, wenn er
feinen ©b uubt balte, ben er bo$ na<$mafegebro*
dum, tourbe er nao) ber Sage Don f o otelen Swuf en
überfallen, ba6 er, um flu) oor ibnenju retten. mit*
im m beut 9Hpm ben erwähnten £urm erbaute»
SCber auä) bterlnn oon ben Slfiufen oerf olgt? würbe
er von benfefben aufgefreffen. Stet Säbel lügt ein
Stntbuä *u Gkunbe. 3n ber ®efä)i<bte be* 970 t»r<
ßorbenen $. II. finbet ft<b (eine Hntnupfung. Sgl«
StöfmterS «Regest* urehiepisc. Moftwtineiishim»
(»b. 1, 3nn*bt. 1877).
$*tMn, Starftjtafen im nngar. Äonritat £e*
vt$, linid an ber 3*09?*/ Station berSisieSBubai
peft=$uttet ber Ungarifajen Staatftbabn, bie bier
nad> Stifttolc* unb S|olnof abpoeipt, mit 4SOO <§.,
SRagnaren rdnt.*! a$. Äonf ef fton, bte lebhafte Sanb*
nrirtfifraft (befonbetä SknTermelonen) unb $ie$*
juAt (inSbitf oubere $ferbe) betreiben« $..$at em
©o)lo& be* Äürften (SraffaQooio).
9*tfelb, Stabt in ber »reub. $rotmt| fielen*
Maflau, »egteruiigdbeiirläDiedbaben.fttdgSiebm
topf, in ramber Storni tu442m£>dbe au ber Ober,
8 km im 6©. oon Battenberg, jftqft 1010 eoang. &
3>er Ort bat eine Sö)lofauine, Stfeubamnter, eine
tpaoierfabrit unb treibt £oljJ>dnbel, SBtefoudjt unb
Slderbau, au$ Aoblenbrennerei.
#**felb (unaar. Zsombolva), Statftffeden im
ungut. Komitat Sorontol, an ber firnie Starrifceggi
9uiMwft*&eraorooa ber Dfterrei^tfch=Ungartfc$cn
©taattoabiLemeber blübenbjtm Drtf elften ber f og.
«$eibe» im iemef er Skutat, bem £auptj\|e bar ffto*
ungar. S<bn>aben, bie ba3 1718 von bot sftrfeftftus
rffctf eroberte, oerdbete Sunqtfgebiet iu ein faubt*
bare* jtuiturtanb umgemanbett beben. §. tftSifc
etne*^rtegeri$t3, bat ein SAlob bestrafen (Sfe*
fonk* unb jafclt (1880) 8681 I., meto ro^latb.
Steutf $e,bie audaebebuteSanbiomf <baft (oor)fglt4
SBeijen, Stapft unbSRatS) unb Sferbe^t betreiben.
^t^elbtein auft Oberbefien entfproffeneS unb
naä) feiner Stammburg an ber ßbber benanntet
2>nnaftengef4fe4t, mei<beg mit Hufang be» 13.
SaM. in bie ®ef4i<bte eintritt, erlangte balb eine
wt Sebeutung, bap t& im 14. fytycf). ben 2anb*
en nac^brmalidferi SBiberftanb leiften fonnte.
>bem bte Familie ibr Sefibtum bur<& ©aoer«
bung ber $errf<baft SBi&enburg betr&(btttä) ermei*
tert( teilte fie jt^ in ber SRitte beft 15. ^abr|. in
SKt Sinien, bte 2Bübenbur^3Bilbenburgif(^e unb
e (1788 erlogene) SBilbenbun^efff&e. Siefer
fefttern geborte 9Hel(bior oon ö. (geb. 10. Oft
1&98, eeft. 9.3an.l668) an, me(§er H ald btiferl.
äeerfubrer im ^etbiaj^brigen Kriege au*§ei^nete
unb burä) ®lüd unb Serbienft ben eigentlichen
©runb )u bem (Blande bed $aufed legte, ßr er*
bielt burtb feinen Sruber bie frftuL ^errf^aften
ber erlofmenen SRofenbergiföen £inie, oon bem
6r)ftift SKain* bie er}bif(3^f(. Sebne ber erlebigten
®raff$aft ©leiten, oom Aaifer aber, ber üjn 1685
in ben Steuftetfenfknb eibob. bie **W. ^err,
föalt ^ra<benierg (360 tkmK SHefe Idtere murbe
G. »oo. 1741 mm Jt&nig SriebeÜb II. oon $reu&en
ju einem ^Arfteutum unb i|re 9efo)er iu ^ftrften
erhoben, bie balbbarcmf, 1748, auibbtcSei^
ürüenmirbt ersten. Seim Ibflerbeu biefer
ürftL {kuqrtKme mürben bie matnier unb mur**
mrger 2ebne berfetten emgejogen; nur bteStamwu
berrfcbaft fflilbenbuw fiel au bie Settern oon ber
aubem ^auntTtnie. Sra^euberg unb anbere @ä*
ter famen bamatt an ben Okafen Sdbtabom^Sie«
Etttbetb, unb erft nadb fangen Strebtgfeiten ge*
ngte 10. ^ult 1803 Srunj Submig oon ^. , $n*
baber bed SamilieunbeSommiffeS Silbenburg«
Scbdnftein (166 qk») t« Sefi* ber 6tanbe*berr*
f^aft unb foitrit ber bem jebedmatigen Stqjoratd«
berm ^ebubrenben gtkrflentourbe. SMefer grang
Submigioon p.( geb. 38. Utah 1756, meiner
früher in Eurmaiu|tf(oen unb bann in preufc. 'Sun*
St Jtonb unb atö üeneraUieuteiaat 1807 feinen
fibieb ttabm, mürbe befonberd buro) einen Mit
ftapoleon* I. befannt. 3(3 namlid) Berlin 1806
oon ben preub. Zrunpen geräumt mar, inertrug
ber ^ounemeur unb ©toot^minifter ©raf oon
S*u(enburgiÄe^nert bem durften oon $., Einern
Sdpmteaerfobne, bte £eitung ber bffenättben Slm
gofogenbeiten unb bantit bie Serofliittung, feben
SRorgett, folange t* bie Serbältmjfe geftetteten,
einen SBerubt an ben äonig e injufenbeu. Stm 24.
Oft., morgend 6 lQr, fteben Stunben norber, ebe
bie fron}. Äoantaarbe Berlin erreidtye, fä)rieb $.
an ben SSajor oon Änefebed oom fiknemlftabe:
ba| er oon ber fron». Armee nu$t*OÄiefled »ige,
aU bab er eine an im HRagiftrat ju $ot4bam ge<
richtete SluöfebreibEung gefegen. «Z)te Äranjafen
fagen, u)r Hörn* fei 80000 Statu ftot; anbere
oerftoern, ed feien niAt 50000 Staun; auq fotlen
bie Sterbe ber Äaoaüene Auberft etmftbet fein.»
2)ief<^ S^reiben tum iu Sanoleon* ^anb, unb
28. Oft. tourbe $. oer^aftet, aber auf bie Arten
feiner ©emoblin oom Äaifcr mieber in Sreibeit ge^
fefet» Sputer tourbe $. pi ntebrern btp(omatifä)en
Senbungen gebraust; unter anberm braute er
aucb §u Anfang beö 3. 1818 beul <£ntfa)u(bigungfe
fa>reibes be« König« oon $teu6en mftbtenb |)orfö
ÄopttulatiannaASariä. 3n ber Solge beneibete
tc ben ©efanbrfdjaftdpoften am niebeäänb. $ofe
unb feit 1822 am faiferL ^ofe $u SBien, wo er
3. gebr. 1827 ftarb. S)ie fürftL Stürbe gina auf
feinen Sobn Aber, ben dürften ^riebrim $er$
raannlntonoonfr, geb. 2. Oft 1806, toel-
<bem na^ beffen 20. 3ult 1874 erfolgtem Xobe
Sein Solnt ^ermann (geb. 4. ^ebr. 1848) fucce*
nerte. S)er Obehn be* lebtern, ©raf 3»a? imi*
Hau oon $., geb. 7. ^uni 1813, betrat bie bqrto*
matifä)e Atufba^n unb ging im Stai 1849 ald
preui (Sefanbter nad) $ari£,too er 19. ^au.1859
ftarb. (Eine Sgioefter bedfelben . toar bte Gräfin
Sophie oon $a|felbt (f. b.)»
Sbtt dltefte 6obn ber vorigen, lllfreb, geb.
9. Stpril 1825, tourbe 10. Stai 1870 in ben sreufc.
rnb erhoben unb bamit Segrflnber bed
ife*&s2Bilbenburg. 3)ie9ert^ungen
ie finb: bie 6tanbe^errf<baft Silben,
bura^S^önftein im 9iegierungdbeiirt Äoblenj unb
bie Rittergüter Salcum, (Salbenberg, Storo u.f.m.
im 9legierung»be|irf Stöffelborf . (Kn ©ruber beö
dürften Hlfreb ift ber nreub. Staattminifler ®raf
$aul oon ©afefelbt (f. b.)*
896 §afcfetbt ($aut SRel^ior £ufrert ®u%, ®raf ton) — £au6otb
6*i|fe(bt (Sauf 2Retd&ior Hubert ©uft.. ©raf
t)on) , preufc. Staatsmann, "60^11 be3 trafen Sb*
munb von $.4EBi(benburg unb ber ©räfin Sophie,
geb. 8. Oft. 1831, trat naa) SBeenbigung feinet ju*
rift. Stubien in bie biplomatifdje Saufba&n unb
mar gunädrft als Segationäfefretä r in $arid t^dtig.
9Raa) Berlin berufen, trat er als vortragenber 9tot
be$ »uSmftrtigen 8mt3 in unmittelbare Segielpm*
aen gu 3M3mard, begleitete benfelben m&^renb be8
&utfa>§ranjöfifd)en Ärieg« von 1870 unb 1871
nadj granfreid) unb mürbe 1874 gum aufeerorbent«
liefen ©efanbten in 2Rabrib unb im Ott. 1878
©renjtommtffion t>erbient madjte. 5RaA bem Xobe
beö Staatöf efret&r* t>on JBfiloro teerte $. im ©om*
mer 1881 nad> ^Berlin gurüd unb übernahm guerft
proviforifdfr, fpäter beftnitiv beffen ©eföäfte, naa)*
bem er 13. Oft. 1882 gum preufi. @taat*minifier
unb Staatöfefretdr be$ Sluäroärtigen ernannt mor*
ben mar.
$*tf efbt (Sophie, Gräfin von) , bef annt burdfr
if>r SBerbältoi* gu gerb. 2aff alle, geb. 10. «ua. 1805
als Softer beSfjrürftenftrang Submig von $.*MiU
benburg*@$önftein, mürbe 10. Äug. 1822 mit 6b*
munb, ©rafen von £.«ffieij)mei(er vermählt, aber
30. $uli 1851 x>on ifrn gefaieben. aBd&renb be*
6d)etbung3progeffe3 entmenbeten, rote man fagte,
auf SaffaüeS angiften, «ffeff or Oppenheim unb Dr.
2Renbelfo&n im 2Kainger $of gu Äöln ber Storonm
SRenenborf im Äug. 1846 eine flaffette, worin fte
für bie Serteibipung ber ©räfin mistige Urfunben
vermuteten. 3>tefer 3)tebjlaljl führte gu einem $ro*
gefr, ber grofeeS Äuffe&en erregte unb mit ber &er*
urteilung ättenbelf opnS enbete. Saff alle veröffent»
(igte eine 6$ufctorift für bie ©räfin unb mürbe
bed&alb roegen »erleumbung verurteilt, von ber
fceilna&me an bem ftaffettenbiebftaljl nadfr einer
meiftergaften ©elbftvertetbiaung fretgefproefcen.
8on ba an Ijiatte bieöräfin ald «mütterlufre eSrreun*
bin» großen &vM auf Saffalle unb mar aud? bei
beffen £obe 1864 jugeaen. Störe fpätern SJerfu^e,
innerhalb ber fogtaltfttfdjien SJemeguna eine 9tolle
m fptelen, fc&lugen fehl. 3tac&bem fte jtd) mit tyrer
Familie roieber au8gefö&nt, lebte fte auf bem grafL
®ut gu ftrauenftein ober in fcebbernfceim, gulefet in
SBieSbaben, mo fie 25. San. 1881 ftatb.
$*t?mann, f. unter £ ejfee.
0*nb*io*ett, f. unter «Bajonett.
<tostfce, ffopfbebedung für grauen (im SRittefe
alter au & für Männer) , befonberä für verheiratete
grauen (mä&renb bie Jungfrau ba3 £aar frei Ijer*
abfaflenb gu tragen pflegt), ba&er Seiten ber
e^rauentvürbe, unb unter bie©. fommen, fo*
viel rote betraten, fibertragen auf ä&nliA geformte
©egenftänbe Reifet £. ein aefdbtveifted Jcuppelbaä)
(f. unter 2) aap); ber gmette Magen (Me|magen)
ber SDieberfduer ; bei Sögein ber baubenartige fte*
berbufö am ^opf; in ber ©eralbif bie Sif^ofd^
mü^e; am Kammer, Seil u. f. m. bie Öffnung, in
meldber ber Stiel fterft; in ber $apierfabrifation
ber Serfaplaa ober haften, ber aur Serbütung bed
@priften$ über bie SMerroalge bed ^oudnberd ge-
beeft wirb; bei einer @uxfe beren oberfter Seil.
#auf>eulet&t, f. unter Serben.
^attbenmeife, f. unter äReifen.
^aubeittatte^ev, f. unter Saud) er.
#attbergc,f. ©admalb. )
9att>etriffet (®eora 3of.), Ktdbitett, «b.|i
©rag 19. 2»drg 1841, befugte bie SUabenneft fß
SDiün^en unb Berlin unb ging bann %u %aAfak
Sä^mtbt na$ 9Sien( in beffen vor^flgumai £*i
lern er gehört. Set ber fonfurreniaiiäf Arabns
für bie @rri<$tung eined SRat^aufed füx Wttaubn
1866 mürbe fein $rojeft im aot. 6til jur naifö
rung angenommen. 3n berjelben Stobt bmrtt er
noa) bad fiaulba^^aRufeum, bad SBo^n^aid be^
SDtalerS S)efregger, femer in Jtaufbenren ebenftb
bag diat^aud, biefeS im beutfc$en Sieiunffa^
a^arafter, viele fianbböufer in ber Slä^e fBtttate
u. f. m. p.i $rojeft beS 9tat^aufe« fftr 9Bk^
baben mürbe 1883 gur SluSfü^rung angenomaoL
3n ©rag leitet er ben %an ber qot. (ptv^^ufn^t
feit 1881 (frang. grü^ottf).
^au^ii^e, von f>auffni|, cged^if^er S5«*brat
tung von pauptbüdjfe, einer vertür|tenStetnWiK
aud roelc&er fta) fpäter bie ip. aiä tuTje^ 5ta
gefa>ü| entmicfelte. (@. ©efebü^) 3>cr
$. (at feine allgemeine JCntvenbung In ber 2
nung ber gegogenen ©efa)ü|mrten ^efunben, ufc
man fpriä)t bei biefen anftatt ber $. genw^n&t
von «f urgen Kanonen».
^attbner (©ottlieb Äarl),2:terargt,9eb. ia6e*L
1806 gu ßettftebt, ftubierte 1826—29 £ierbeühm*
ju Seriin unb mürbe bann anatom. SCffmeat b^
felbft, 1831 ftretötierargt gu Drtel^burß, 1836 ja
©reifdmalb, mofelbfi er atu$ ali 2>ocent <a kr
fönial. 6taat^ unb lanbmirtfdftaftfk^en ütabemk
tfyxbQ mar, 1845 9rofeffor an ber ttbbenie jp
(Slbena, 1853 3)treftor ber bredbener Titiarpä:
fdftule. (Srrourbe 1878 penfioniert unb ftarbl7.1pril
1882 gu Bresben. Son feinen Sdjriften fuib berwr
«uneben: «über bie äRagenverbauung ber Skkr.
iftuer» (%nflaml837), «Sanbrnirtfc^aftü^eätecbaU
funbe» (Hntlam 1837; 8. Stuft., 9er(. 1880), «Sit
©eftmbfcitäpflege ber lanbnjtrtfAaftliaVn £m*±
fftugetiere» (©rettav. 1845; 4. ^tufl., 5Dre*b. 1881),
«Jpanbbud) ber Seterinarpaligei» (3>re8b.l8G9l
3lu$ burä^muftergültiaeSleorgantfatioK bHSetaii
n&rmefend in 6a$fen 90t ftaj $. oerbient geatzt
^nnboben, f. unter (Srbbau.
tkmb^Ib ((Ebriftian ©ottlieb), »e^tftfldebrta.
eb. gu 2>r<£ben 4. 9lov. 1766, ftubierte |u Seim
eit 1781 bie 8ted&t3roiffenf<&af t, mürbe 1789 <a*a^
orb. $rofeffor ber 9te(|tdaltertünier unb 1797 nk
^rofeffor bed f&cbf. Sle^td gu 2äpm, 3W*t
beim i)ber$ofgeria)t, 1802 SeiFtfeer ber Ssnj**
fatult&t, 1816 Dber^ofaeti^törat. 6r ftarb te
felbft 14. ÜRdrg 1824. Unter feinen Sdfrrift» fal
bef onberS gu ermähnen bie «Institutionum hatori-
CÄrum juris Romani lineamenta» (fipj. 1806;
2. Sbifl. 1825), «Institutiones juris Bonuai lite-
rariae» (Sb. 1, Spg. 1809), «Institntionnm jns
Romani priyati bißtorico-dogmaticarum epitome*
(Spg. 1814; 2. Slufl. 1827), «Manuale Basük»-
rum» (Spg. 1819), a&efcrbu$ bed fö<bf. »tQfr
(2pg. 1820: 3. 9Cufl. 1847—48) , «Doctrinae Pan-
deetarum lineamenta cum locis clasaicis» (2pa>
1820), bie HuSgaben ber Sdbrift be§ Stogeriu* 9»
neventamtä «De dissensionibus dominornm» (Ssf.
1821) unb aAntiquitatum Romananim syntagma»
von ^einecciud (granff. 1822JL Seine «Opa*
cula academica» mürben von äBendt nnb Stwbir
herausgegeben (2 ®be., Spg. 1825—29), feine «Aa-
tiquitatis Romanae monumenta» von Spange»
berg (93ert. 1830). 3)ie Slufftnbung bed
bura) Kiebudr gef^aj auf Anregung von 4>.
s
$au<$ — gauenftein (©eWtflfyäife)
897
tfttttd) (3ob. Sarften t)on), einer ber bebeutenb*
(ien bfttu Steter ber neuem Seit, geb. 12. 9Rat
1790 ju greberif«balb in Norwegen, betleibete län*
oere Seit binbureb bie $rofeffur ber SBfaftf an ber
»tabemie ju ©oröe, bis er 1846 afö $rofeifor ber
norbiföen Sitterarur au Atel angeftellt warb. 81*
er von bier bureb ben Sto«brueb ber Äeuolution tum
1848 vertrieben würbe, gew&brte tym bie Äönigin
SWarie Sophie $rieberife eine Ruflw&t in ber Stäbe
Don Kopenhagen auf bem ©efloffe ftreberiföberg.
9ta<b ßblenfeblaaer« £obe erhielt er 1861 bie $ro*
feffur ber Äftbettt an ber Umoerfttftt. 3" ben 3*
1858—59 belleibete $. ben Soften al« Xbeater«
bireftor, 1860 n>ar er Sbeatercenfor. ßr ftarb }u
9tom 4. Tlän 1872.
SJereitö in feinen crften bramatiföen Serfud&en
(«Gontrafterne», 1816, unb «Äofaura», 1817) ent*
nudelte er ein Salent, ba« ntebr in bie Xiefe ding
al« ber ©ewanbtbeit oer gönn naebftrebte. 3** ben
3. 1821—27 untentabmer eineMetfe bureb SeutfA*
lanb, Italien unb ftrantreicb. 3fe feinen Xrago*
bien «Söajaset», «Xtbertu«» (1828; beutfö, £pj.
1836), «@>regor VII.» unb «Son 3uan» , ferner in
«Karl ben Semted Söb», «SRaaftriebt* Seleiring»
(1832 tbeutfeb, Spj. 1834), a©oenb ®ratbe» (1841)
unb «9Warft ©tig» (1850), benen fpäter «Äongen«
Stobling» (1858) unb «ßenrü af Maoarra» (1863)
folgten, ift befonber« etne tüdbtipc ebaratterjekb«
mmg anjuertennen. &ron fletnere bramatifqe
©tüefe, «fterentabt ogmtnben»(Äopenb.l850) unb
ttSöftrene ^aa ÄinnefuHen» (Äopenb. 1849), wu*
ben mit oielemSeifall gegeben unb aueb inSeutfä*
lanb unb Sieben aufgefübrt Sine Sammlung
feiner «Sramatiffe ©aerfer» (3 Sbe., 1852) bat er
felbft.oeranftaltet. Surcb ba* epifekbramatif<$e
öebic^t a^amabrnaben (1830) erwarb er ftcb bie
Änerfennung Siect« unb ©ebubert«. Slud) feine
«griffe Sigte» («qpenb. 1842; 2. Slufl. 1854),
«Sgriffe Sigte og SRomancer» (1861) unb «9tye
Sigtninger» (1869) enthalten viel ©elungene«.
(Ebenfo befunbete er als romantiföer Graduier in
«SBUbeim Sabern» (1834; 2. 2lufl. 1848), «®ulb*
mageren» (tfopenb. 1836; 2. Stuft. 1851), «@n
polff gamilie» (2öbe., 1839), «©lottet oeb W'<
nen» (2 93be., Äopenb. 1845), «Mobert gulton»
(2 »be., 1853), «Söalbemar ©eier» (1862), «©bar*
te« be la SBuf jure» (1859) u. f. w. ein ungewöbn*
liebet Talent. Sie autobiograpbifeben «äftinber»
(2 $be. , Itopenb. 1867—71) bebanbeln feine Su*
genb. 3n Seutfeblanb erfebien «4)ie norbifebe ÜJcg*
tbenlebre» (£pj. 1848). ©ine Sammlung feiner
äjtbetif cb-fritifc&en arbeiten gab er in brei iBänben
(1855—69) berauä. 9to<b f>.« 2obe erf<bienen
beffen «SamlebeSRomaner og§ortällinger» (793be.,
Äopenb. 1873—75). [t i o n.
0*it4>Mlbet(£aubilber),f.unter2lbf0rp*
$<tud)biibet unbßau(bfiguren (elel trifte),
f.u.@lettrifd>e9iTber.
$an& (SRinnte), beutfeb-amerit. ©angerin, geb.
16. 9iou. 1852 au fteuport, erhielt ibre äludbilbung
bur^ ben Italiener (manu 3^r 2>ebüt in SReu*
jor! aU Stacbtmanbterin (1868) batte beften 6r«
ola, ber ibr bei bem nun folgenben auftreten in
Bofton7$bi(abelpbia, Baltimore, Ginannati u. f. m.
treu blieb. 3m 3. 1869 fang fte mit gleichem Sei*
fad am <Eoi>entgarben*£beater ju Sonoon, mit ^
ringerm ßrfolg in $ari$. 9lacb einer Homertreife
mit ©ioori bureb ^oDanb ging fie nacb mobtau
unb Sranffurt a. 2R., mirfte 1870—73 als SWit*
«onDerfaHona-ßcctfon. 13. «ufL VIII.
gßeb ber miener öof;, bann ftomifeben Oper, bter»
auf mehrere 3agre m SBerlin, bann wieber ts
Srüfiel, 5lmertfa unb ßnglanb. ©eit 1881 lebt
fte als ©attin be« 9teifef4rif$e0erft Qxn$ 90R
ßeffesffiartegg meift in Smerila. €ie befttt
für bad Soubretten* unb Äoloratutfo^ eine fe$r
Uangvolle, in ben obem Sagen meiibe Stimme.
0aue, bei einem 3Rablgang (f. unter 9Rebt*
fabrtf ation) bieienige Errichtung, mittel« beren
ber Säuferftein an ber fentrept ftebenben 9Rübl<
fpinbel oefeftigt ift; auq fovi{l mie 3)crel (f. b.)
unb $adte (f. b.).
{tonenfÄUb (Stiebarb ©eorg ©piller oon),
als Siebter betonnt unter bem9camen 9Jtar Söab
bau, geb. 24. SRdr) 1825 ju SBredlau, mibmete
fich bafelbft bem ©tubium ber 9te<bte unb Storni
ratmiffenfebaften, bad aber balb gegen bie SefAAf*
tigung mit neuern ©prägen, (Sef^ichte unb $b>*
lof op^ie in ben ßinterarunb trat. iRacbbem er feine
©tubten in^eibelbergfortgefebjL bereifte er 5)eutfcb*
lanb, bie ©ebroeij, ^tantreieb, Belgien unb Stalten
unb befudjte bann nodj eine Seit lang bie Saab?
mirtfcbaftlicbe SUabemie m $ro«!au, bis ihn bie
^Bewegungen Don 1848 auf femgamilienautXfcbeibt
bei fflauerroife in Dberfcbiefien |urücftiefen, wo er
föon 20. 3an. 1855 ftarb.
$. geborte §u ben begabteften Siebtem ber jung*
ften beutf eben Sitteraturepoene. %user ber 3ugenb<
arbeit «Gin @(f enmftrd^en» (ßeibelb. 1847) erfebie»
nen ton $m «Slfttter im SBinbe» ($ar. 1847;
neuer Stbbruef , fipj. 1849). «(Sanjonen» (2m. 1848),
«D biefe Reit! ßanjone» (^amb. 1850), «Sorbula.
@raubfinbner ©aeje» iS>amb. 1854; 2. Stuf*. 1855)
unb «Stabab» Opamb. 1855). Siefe Siebtungen
jeiebnen ficb bureb $racbt ber Sprache au« unb be*
tunben gugleicb Sßärme unb SBabrbett be« ©efübld.
Sie aügemeinfte Slufmertfamteit erregten ieboebpJ
Homane «%cb ber Katur» (3 93be., ^amb. 1850;
2. 5Iufl. 1851) unb «Hu« ber 3un!erwelt» (2 9)be.#
$amb. 1850). 3" f oraler unb polit. öejie^ung ge*
boren fte ber freiftnniaften 9licbtung an , aber in
eigentümlich ebler Sluffaffung. ©eine 9lacbbilbuttg
ber prouencal. «Sirwente non $epre Sarbinal»
töamb. 1850) behtnbet feine eingebenoen unb prunk
lieben ©tubien über ba« 3eitalter oer 3:roubaoour*.
^aueufteiu beiden jroei 3urapäffe auf bec
©reme ber febweij. Äantone 93afel unb ©olotburs.
Sie ©trabe über ben Obern fy. , 31 km lang, fübrt
üon £ieftal (f. b.) al« Straßenbahn fübwftrt« bureb
ba« Zbai be« ^rentenbacb« unb bie ©ebluebt non
ööüftetn su bem alten ©t&btcben äBalbenburg
(706 m über bem 2Reere, 14 km mm Siejtal), fteigt
bann al« $oftftrafie ju bem Äurorte Sangenbrud
binauf , ber 718 m über bem Speere, 5,5 km füblieb
üon SBalbenburg auf ber $abbbbe liegt, fenftfteb
bierauf fübroeftueb in ba« Xbal oer Sünnern unb
erreicht bureb bie malerifcbe 99al«tbalerllu« bie
Station Denfmöen ber Sentralbabtuinie Dlten*
©olotburn * SBiei. Sie Untere $auenfteinftra|e
fteigt t)on fteftal füböftlieb bureb ba« $%al ber &<
gols naeb ©iffacb (375 m) , wenbet ft<b bann na<b
©. , erreicht über Säufelftngen (612 m) bie $ab*
öbe (695 m) bei bem folotburner Sorfe $. unb
enft ftcb in meiern groben SBinbungen über Xrim*
jaeb naeb Ölten (402 m). grüber war fte eine
ber belebteren Staftftraben ber ©d)wei|; jebtbient
fte feit ber Eröffnung ber Sinie SafeuOlten ber
Scbweigerifcben Sentralbabn, welcbe jwifeben SöufeU
fingen unb Srimbacb mit einem 2700 m lange«
57
898
ßauenftettt (Siabt) — $auff
Kumte! (©auenftelntunnel) ben Untern $.
bunbbrid&t, nur nodj bem £ofalperfcbr. SBeim Saue
MefeS Sunnefö oerunglüdten 28. SWai 1857 burcfc
(Rtifturj eines Sd&acbteS 62 2lr bettet, unb weitere 11
verloren ifcr 2eben bei ben SluSgratningSnerfucben.
gattenftem, bie ttetnfte Stabt beS 3)eutfcben
Seid&S, im ©rofföerjogtum ©oben, ÄretS SBalbS*
|ut, am totym, mit (1880) 176 @. unb einer »urg*
ruhte, ift berpauptort ber bteiSgauiföen £errfcbaft
£., 427 qkm mit 42000 6., bie ftd) burd> i^re traf.
Sie ©eftalt, eigentümlid&e Sitten unb befonbere
eibung auSjeit&nen. #ier würbe 1409 bie öauen*
ftetner ©tniguna fcbwab. unb fdnoeijer Stfinoe unb
Sffibte gegen ßfierrei<b qefcblofien.
{tonet ^eifeen bie betben groben, förftg na<$
aufwärts gewannen, bann na$ binten gel rüntm*
ten ddadbne tm Unterliefer ber mannlidjen
Gemeine. SHefer SluSbrua wirb ftreng geturnt*
wen nur für. bie untern Getane beS mfonlufeeu
$au3f $weiuS , baS ebenfalls au$ fi. genannt
wirb, gebraucht. Seim m&nnlidjen Silbfömein
bagegen, bem Äeiler, werben biefe Qdfibnt ®e*
wetyre genannt, bie beinern ber Dberfief er beiden
in einigen (äegenben $ ab er er.
<tonet ßfrani, bitter oon), beroorragenber ®eo*
log unb $aläontolog, geb. ju fflien 30. San. 1822
ab Sobn beSßtjepr&ffbenten ber 1 1. #of lammet,
3of. von £>., abfoltrierte baS Qtamnaftum unb ben
giüof. SebrhirS in SBten, bann Sie montanifttföen
tubten an ber SBergatabentie in Sdjemnife. 5fm %
1843 trat er für einige 3Ronate in ben prattiföen
SRontanbienft bei ben ©ifenwerlen ju (Jifenerj in
Steiermark tourbe aber noA in berafelben 3ab*e
an baS unter 30. £aibingerS Leitung ftebenbe mim*
taniftif<#e SWnfeum in SÖien berufen, wo er föon
1844 feine öffentlichen Sortrage über Paläontologie
eröffnete. 3m % 1846 würbe £. uim ^Iffiftenten
$aioingerS ernannt unb oeröffentlubte feine erfte
größere Arbeit: «5Die (Sepbalopoben oeS 6al}tam>
merguteS aus ber Sammlung be« Surften Don
SRettemicb» (ffiien 1846). Unmittelbar nacb (Sr*
rtytung ber i f. ©eologtfdjen 9letcbSanftalt würbe
$. 1849 tum erften SBergrat an betfelben ernannt
unb war nun bis 1867 mit geofoa. Slufnabmen in
allen Seilen ber 2Ronar$ie befestigt. Sne gabl*
reiben arbeiten, bie er in biefer 3eit oollenbete,
fUib größtenteils in ben Schriften ber SReubSanftalt
unb ber ftfabemie ber äBiffenfdjaften t>eröffentli<bt;
aufietbem publizierte er bamatS: «©eoloa. über*
S$t ber SBerabaue ber öfterr. SRonarcbie» (mit %t.
oetterle, Söien 1855), bie «Geologie Siebenbür*
aenS» (mit ©.Stacke, SBien 1863) unb bie «©eolog.
Karte Siebenbürgen^» (j>ermannft. 1861). 3m 3.
1867 würbe $. nacb bem 9tü(ftritt frribingerS sunt
S)ireftor ber @eologif<ben SHeid&Sanftalt ernannt
Seitbem oeröffentli^te er noeb eine «®eoloaif<^e
fiberfubldlarte ber Öfterreityifdj'-Ungarifdjen $ioxu
art^ie» (in 12 blättern, imt einem Mt ötläute^
rungen ju jebem einzelnen Statt, Sien 1867—
73), femer «^)ie Geologie unb ibre »nwenbuna auf
bie äenntnfe ber Sobenbef<baffenbeit ber JDfter*
rei<bif$«Ungarif(|en SRonarcbie» (Sßien 1875;
2. Aufl. 1878) unb eine «©eotog. Äarte oon öfter*
reiA^Ungam» (4. Slufl. 1884).
&äutt, ber eigentliche ©etamann , weldber bie
unterirbifeben Saue t)erfteüt, bie SRmeralien ge*
winnt, bte ©efteinSarbeiten bureb fyxutn oerridbtet
u.f.w. SRanunterf^betbenSungsoberSe^r«
bau er, bet no<b nid^t ausgelernt bat unb no$ m^t
ben Soülo^n erhalt: benXIt^ Sau}« oberSofl«
bäuer, ber ausgelernt bat unb ben ftoQIat* et
bält; ben Doppelbauer, ber boppeü {• nid ober
noeb einmal fo lange arbeitet als ein aesribaliifeet
ober Sollbftuer; @ang* ober ®ängb&*er, oet
auf (Mnaen arbeitet, ®ange gewinnt u. f. «.. taus
aber au<b einen fünften t)oppeC^duer «üb llntas
Eeiger ftebenben &.. ber bem & bie Arbeit axmig,
RS $ulner verteilt unb baS EuS^aÜen ber to*
beaufftebtigt; ®ebingb&uer, ber in Debatte |af
Slccotb) für eine beftinrmte Arbeit arbeitet; fc«lt-
^äuer, bem ber £obu na<b bem <&dftdt ber Mi
tbm abgelieferten €rje beredet wirb; 2#|u.-
ober Scbicbtb&uer, ber fürbefthumtm (S^4^)
Sobn arbeitet.
4tf«er«ttctl*«,f.u. &tT$bau,%kJl,&JBß.
<tottfau»«lte# f. Kumulus.
<toitff (ffiilb-), nambafter beutf^er e#nftM:
ler, geb. 29. ftoo. 1802 pi Stuttgart, befw^te {öt
1816 bie Älofterf dnUe pi »laubeuren unb fhkbiatc
feit 1820 «beoliwe ja Xübinaeit. Xd^nftlctecr
»u Stuttgart erdffnete er feine MriftffcOenHe
Saufbabn mit bem «3R&r4enatmaiuri| cüf b«ft $.
1826». Sern Stoffe na<b imarmei^entlebn^ j
neten ftd) biefe SWärcben bo<b burib bie freie
pbantafteteiebe Sebanbtung wie burtb bie K
»brunbung ber 3)arfte(lung bö<bl vorteilbaft
weSbalb fie au$ unter bem Sitel <BUM|ea>
Auflagen erlebten. Sttf ben «9RftrAeMtaaaa^
folgten bie «SRitteUungeu ouS bem atewoixem bei
SatanS» (2 SBbe., Stuttg. 1827). jroar ein wfr
fragmentaritoeS, aber boq an$banta^e u^b3>ab
ftellungStunft reiches Skr!, unb ber «Säurst
SRonbe» (Stuttg. 1827), ein Roman, «eUfccr üe
Glaurenf^e SDlanier petMicren f oflte, aber um
$ublitum als ein ed^teS fBert Qiauttn& aufgen»
mtn würbe, dmftli^er gemeint mar bie faxtet
fdbe «ftontronerSprebiat über $. (Hancu uäb bat
atfann im 2Ronbe, gebalten not bem battf dbcu 9»
blihrm in ber $erb{tmejfe 1827», marin $. fentem
@egner in ber Meinung beS $ublita»S bei X*
beSftob oerfefete. Sdn9toman«Si<bleufketn»(3llbt,
luerft Stuttg. 1826), worin bei etmger Scede bie
Sbarattere, befonberS bie ber fömfib. dauern, git
gejeiAnet unb bie Totalitäten anfcbauliib flef^b
bert ftnb. gehört su ben bejjern Stomaneu, wek)e
in 2)eutf (blanb na$ bem aRufter SBafter Satt«
getrieben würben. Seine «^b^nta^eii im fkt
mer RatSteQer» (Stuttg. 1827) ui$mm r«b ta4
originelle Grfinbung, launige $bautaftil mb
ßerbafte 3)arfteüung auS. Unter feinen inelen fl»
nern ferjäblunaen jtnb befonberS bie Kaoeflen «$«
^Bettlerin oomlßottt beS ftrts» unb «3>aS »üb bä
^aiferS» als Keine ÜReiftetfrüde bemorjubebei.
Son feinen Iprifcben ©ebtebten fmb ntebmc }■
SoltSliebem geworben, }. 53. «Ste? «| in fmfber
3Rittema<bt» unb «9Rorgenrot, SKorgeurot, ln#
teft mir |um früben Sob». flaAbem erno^eonge
3eit bie Stebaction beS «äRorgenblatt» qMfrk, fteä
er 18. floü. 1827 |u Stuttgart SeinSknhMlan
>afenberg bei Stuttgart würbe 7. $uli 1882 a^
lüüt. Seine «Sämtlt^en SBerte» würben uon Ol
Bdymab mit einer Siograpbie {).* benwS«egebei
(36 S3b4nt/ Stuttg. 1830) unb etf Aienen bona »4
in vielen Auflagen. S3gl.Älmber,tfBiU)el»©. fii
SebenSbilb beS SH^terS» (Stuttg. 1881).
Sein ©ruber ^ermann $., aeb.22.9ug. 1800
ju Stuttgart, geft. bafeibft 16. Äug. 1B65, folg
tbm in ber Stebaction beS «SRorgenblatt» unb 9
$attffe — $aulrant$eit:
»erfaffer ber Werfe «SJtobenunbSradjten» (Stnttg.
1811) unb •öfijjtn aus bem Üeben unb bet Statur*
(2 Sbe., Stuttg. 1810).
©nuffe (grieberiit ), brtannt unter bem Saunen
•et Seherin ton ^reootft (f. b.).
f>a*g (3ob. SJitifiopb griebr.), beutfebtr 6pi>
arammcnbtdjttr, Gobn Mo fpatern $rofeffet6 an
bei ftuttaarter 8arl«fa)ult Saitbafar 6-, Beb. 19.
iÜldn 1761 tu StieberftoBingen in SBurttrmberg,
befuebte bit Sdutle in Äiburigöburg unb bau ©unt
nufiura }u Stuttgart unb ftubierle fsbann auf btr
fiarläfdmle, na er mit Schiller gmiubfcbaft fdjioB,
bit Hedjte. Stndh feinem abgange doh bet Karte.
fdjule mirbt ei 1783 Stfretnr bei btm ber)oo,l.
(Bebeimen Sabine«, 1791 (Beb. Sehe tit unb 1817
ßofrat unb Sibliot&dat. 6r ftarb ju Stuttgart
30. San. 1829. Sefonber* raertttwtbig unb ffir bie
Seroea,üdjteit unb SJtaimigfaltigteit feine« ffitfce«
äcugni» ablegenb finb feine *3n>tilmnbtrt &nptt>
in auf ßerrn SÖabU ungeheuere Hofe» (Stutta.
1801; 8. fliif[., St (Sauen 1850). Hau) gab er mit
6. S- Söeilier eine üüerejfantt «Öpiflrammatiidjt
antboiogie. (10 Sbe., 3ür. 1807 — 9} heraus.
Seine ju geofee SfSrobuftioität auf fo befchräntrent
©«biete oerfufatte ihn abex häufig lur Zntnalitdt,
nie überbaust fein epigrammatifdjer SBi| iura
arofjen Xdl ueraltet ift. Starteten oerfudjte er ftdj
tn btr ernften Obe; überbieä btfap er tui aufiet;
orbentlidteS Talent im Swroöifieren. erarbeitete
für. roiijenitbajtiidje unb beUetriftif dw Journale unb
«atte längere 3ät teil an ber fieraujgabe btfl
«iDlorgenblatt». Sine «uärcahl feinet ««ebtd)te»
trf djien in Seipjig (2 »be., 1827) unb )u Stuttgart
(2 Sbe., 1810).
©nag (Martin), Orientalin!, geb. 80. San. 1627
im Dftborf bei Salingen in Württemberg, befudpte
baä ©pmnajium in Stuttgart, ftubierte in Tübingen
unb eettingen unb babiutierte fid) 1851 in Sann.
3m 3. 1856 folgte er einer HwaniiM Sunjenö nach
{Ktbelberg, um SRttarbeiter an befftn Sibelroerte
ju werben, fciet erhielt et einen Huf nas) 3nbitn
unb tarn 1850 Ott $rofeffor be» SanStrit nadj
Boona. Slnf einer milfenfcbaftticben Seife burd) bie
$rouinj ©ujerate, bie tr 1863 im ttufrrag ber
engl. SRegierung unternahm, tjatte er ©elegenbeit,
viele toftbare nftanuftnpte in 3*nb unb SanSbit
infammeln. 3m 3. 1866 nach Seutfdjlanb jurü<fc
gelehrt, lebte et einige 3eit in Stuttgart nnb
wirbt 1868 als bet erfte orb. *wf eff or beB SanStrit
unb ber Suratboergleitbung nadj SHündjen beru=
fen. Sr ftarb 3. 3uni 1876 in Sab Sagaj.
S>. ueröffentlicbte: »Sie fünf ©atbaä, ober
Gammlungen von Siebern unb Sptüdjen Sarai
tbufttaä, feinet 3*nger rutb Haebf olger » (2 Sbe.,
£p(. 1858—60), «Eisayfl on the aacred languaga,
wntiugB and religion of thfl Paneea> (Sombaq
1862), «aber bie Scbrift nnb Spradje ber jnwiten
«eitfdjriitgattung» (&rt.l855), *flber bie 5ßef)Ien)i<
f»tad>e unb bat 3Dunbebtfd> (1850. 1851). Sin
«Old Zend-Pahlnti kIosmwt» unb ein ■Pfchlwi-
Puud gloM»ry. ebterte er in «emeinfd)aft mit
feinem greunbe Stj'tur öofdwugji 1868 unb 1870,
Itttertt mit einer langem BinUituiig : *K«a»y on
lue PnhUvi language» (Stuttg. 1870) : fein UUti
ßauprtMtf in biefer Sfiidjtuiw mar: «The book of
Atdn Timf» (mit IS. 3B. SSeft, SombaniSonb.
1872—71). ö.? ^auptroer! im ©ebiete bet nlnrtb.
Sittetatur tft bie Sutaabe unb überfefcnna beB
•Aitareya Brabutana of the Rigveda» (2 Sbe.,
__i3). Änferbem finb nod> ju nennen:
■über bie urfprunajidK Sebeurung bt£ SBortei
Smbma» (üRündj. 1868), «»rafuna unb bie Stab,;
manen. (3fcünctj. 1871>, «über ba* SBefen unb beu
SBert bed uebifeben äctentä. (3flünd>. 1878—74)
unb «Sebifd>e Härfelfroflen unb 3f äti'elfprüdje ■
(SRQnd). 1875).
*«tqw (ÖanS Sielfen) , Searftnbet einet reif;
gipfen Serotgung in ätornwaen, aeb. 3. Hpril 1771
auf bem ßofe Sauge im Airdjfmei Xvau, trat feit
1796 a(3 Sufiurebiget anf. »ufwtbem roirtte ».
burd) janiteidfe populäre @rbaunng«f(brifttn. ÜDc
E Störung ber trrdjlicben Orbnnng 1801—11 ju
ftiania in &aft gebalten nerbbte 6. ben Heft
Siner 3abre in Stiüe auf feinem ßofe Sttbtwebt
Sltet bei Ariftiania. ßier ftarb tr 29. Sldrj
1824. Sgl. IL Sbt. Sang, «&an& Stielten |t. og
bfiiiä Cawka (Jcrtftiania 1875).
vanfliuiii iffi^riftian fieinr. Äarl, @raf von),
%■ Don rappiS, sreufi. Staat9mann, geb.
11. ftunt 17rVJ <iuf bem oäterlidjen Sure $eu!e bei
ßl* m Sdjlfii«, fam 1792-alS prenfi. Oefanbter
nad) £'ien übemat)nt aber nod) in bemfelbtn
3..;':. s.a . .... .nettänünrfter bie Setrung ber au&
roarrigen rlngeUgenbeittn. 3Hit feinent Stamm
nertnäpft finb bie imeite Xeilung $o!en3 (1793), bie
barauf folgenbe Qutfrtntbung jiirifiben fifterteid)
unb $reu6en, bet zUfcbtug be« baaget Subfibien:
nerrrag4 mit ©nglaub unb £ouanb (1791, aber
S)on in betnfelben 3abre raieber anfgeboben), ber
afefet Srieb* mit granfreidi (1796). Sad) bet
Sefekung ßarmouerfe burd) Hanoieon (1808) jog
tr fia) auf feine ©ütrr jurüd. 3(8 aba bie ftrans
jofen 1805 buttb SnBbadi marfibierten, nurbe &.
tur §fib,rung ber neuen lWerbanblungen in beren
Sog« pefanbt, no er hin not bet 6d)lad)t bei
Slufterlib eintraf, gier liep fid) 6. hinhalten, bis
er fia) nad) Stapoleone Sieg bei KuftetUfe pi bem
fdjönbmnner Bertrage genötigt fab, tn bem $reu>
fien Sinahadj. flleoe unb Steud)ötel an granlrei*
abtrat unb Dagegen feanuouer erhielt, fiterauf
erfefite $. aufs neue $arbenberg tn ber fieitung
ber auftraärtigen Slngelegenbeiten. SlQein feine
gjolitit fanb ben (auteften Xabel. SJährenb bie
Sefitutabjne gannooeriS $reuften mit Suglanb ent>
iroeite, bem (id) gianlreidj näherte, nerraiffelten
fid) bit Serb,aCtniite $reufcn£ iu mintteid) meht
als je. &. ging ottgeblid) ale »ermittlet naa)
$atis, mar bann Seuge ber Sa)[adjt bei 3tna unb
folgte bem Bönig nadj Dfrpreunen. Seitbem lebte
er lurüdgejogen auf feinen Sütern in Dbetfdjlefien
unb $olen. 3m y. 1811 uurbe er fiurator bet
neuerridjteten Untoetfität ju Steälau, ging 1820
nad> Stallen unb ftarb in Senebig 1831. Sgl.
•Fragment des mämoirea in«dits da comto de IL"
(3ena 1837). unb TOinu t oli, «® er ®raf von &. unb
3ob uoti 3Bu>ler«n> (SttL 1844).
&nOfrt*, afrit SMIerftbaft, f. »erg.
bamata.
&antt*vt$tü, Harne für eine Slerotrgiftung
bei Stinbtru. Son aßen £>au£tieren «erben Hin.
bet unb tSeflugef am teid) teft en burd) Slei oergiftet.
Itie Aufnahme ton Segetabilien, meldj* auf »oben
nmtbfen, ber mit Sanger auS SletweiBfabrilen nets
fehen roorben mar, madjt Sleiuergiftung mbglid).
fhittet für 6auetiere, uwlcbeS aui Sifentrippen,
SotticbeTi u. bgt., bie mit hleibaitigem Clanftrid)
oerfehen finb, gereidit toitb, (arm ebenfalls iu Slei>
oergiftungen SSeratuaffung geben. Sddn; uno BCflff t
57»
900
#aulanber 2Birtf#aften — #auptattionen
in ber 3Rä§e uon SHetwerf en werben leu&t bleihaltig ;
Siere, weUfce ffiaffer aus folgen faufen, erliegen
ber Sleineraiftung bäufia ; treten f olcfce bleihaltige
glüffe itnb S3&<be über ibre Ufer, flbcrfdjrcemmen
fie nabelieaenbe Triften unb gutterfelber, fo wer*
ben mit Schlamm, 6anb u. bgl. bie ©lehnolefüle
abgelagert. SBo baS Stauen beS ©anbeS aus
ben SBleipod&werfen in 93a$e unb ftlüffe gefefelicb
verboten ift, wirb berartigen SMcfoergif hingen bei
Haustieren uoraebeugt.
^attlrtnbetaöittf^aften^auldnbereien,
fälfAlicb au<b ipotldnbereien, ©ttter in $ofen,
welche früher, als baS Sanb nod> wenta beuölfert
war, gegen einen jäbrli$en geringen 3tn3 obne
Äaufgelb als (Eigentum verlieben würben.
Itanlif be gMtali* (®eorg), Äarbinal unb
GrjbifcboJ von »gram, geb. 28. Slpril 1787 ju
&i;rnau tn Ungarn, wo er au<b bie pbilof . Stubien
abf ofoierte , trat bann ins er&bif <böfl. Seminar au
©ran, fam 1806 na<b SBien, würbe 1812 erjbifdjöfl.
2lrd)iüat in Ofen, 1814 ftonfiftorialnotar, 1816
Sehretär, 1825 $oml>err, 1830 2itularbif<bof unb
©tattbaitereirat. 1832 @rojwropft von Sgram,
1837 Sifcbof bafelbft unb äugtet* äßirf l. Geeint;
rat. 3weimal (1838 unb 1843) befteibete er bie
SBürbe eines StonuSsStelfoertreterS; 1843 würbe
er mit feinen beiben Arabern in ben SlbelSftanb
erhoben, unb als baS bisherige SMStum Slgram gur
SWetropolie erhoben würbe, würbe $. erfter (frj*
bifd^of uon Slgram. 3)ie ftarbinalSmürbe erhielt er
1856. $. jei^nete fi<$ burd> eine faft förantentofe
äBobltb&tiateit, bureb wabr&afte Humanität unb
felteneDpferbereitfäaft aus. Äujerbem war er ein
eifriger, unerfc&roaener Anhänger unb SBerteibiger
ber ©inbeit ßfterreicbS unb ber babSburgiföen 2>ns
uaftie, oemnacb ein entf (biebener ©egner & Äofs
futbS; letzterer lieb ib" 1849 <*& ßoeboerrater pro?
f fribieren. 9lu<b als tbeolog. ©<briftfteller ifl £. be*
lannt, feine Hirtenbriefe («Selectiones Encyclicae
literae et dictiones sacrae», ZU 1—3, SBien 1850
—53) baben biftor. Söert fr ftarb 11. SWai 1869.
$anttet>ille (förofper SbarUS Slleranbre, Sto*
ron be), belg. ^ubtijift, geb. 28.2»ai 1830 in
Suremburg, befugte basdtynnafium in £fttttdb
unb wibmete fub ber Sted&tSmiffenfcbaf t in Trüffel,
öornt unb $ariS. S)aS fatb. SDKnifterium 2>e
»eder* »itain X1III. übertrug ibm 1856 ben fiebr*
ftubl beS 9iaturred)tS in (Statt; als i&m biejer ein
3agr barauf burefc ben ©tun feiner ©önner wieber
abgenommen werben, arünoete er als Organ ber
fatf). Dppofttton ben «Universei», aber baS SBlatt
batte leinen langen Seftanb. 3m j. 1865 über*
nabm er bie Seitung ber SJtonatSfcbrift aRevue
generale». Seit 1878 ift er gleichzeitig $aupt*
rebacteur beS aJournal de Bauteiles», beS Donftg»
liebften OraanS ber fonftttutionelMatb. Partei, unb
befämpft Darin mit grobem ©efdjuf bie »eftre*
bungen ber fog. (SpiffopaGUttramontanen. Unter
feinen felbftänbiaen ©cbrijten ftebt obenan bie ge*
frönte $reiSfc^rift «Histoire des communes Lom-
bardes depuis leur origine jusqu'a la fin du
13e siecle» (2 ©be., $ar. 1857—59); ferner: «De
Penseignement primaire en Belgique» (SBröff.
1870), «La nationale beige ou Flamands et
Walions» (@ent 1875), «Le definition du droit»
(©rüff. 1875), «De l'avenir des peuples catho-
liques» (1876).
*aun, f. Ubu.
QfiMt (anatomif<b), f. Äopf.
$<mpt (6ri<b), tutb. ^beolog, geb. 8. frtU 1841
in Stralfunb, ftubierte 1858-61 |u Berlin, wart
1861 ®9mnafial(ebrer ju Äolberg, fpater in %xt*
tow a. b. SRega, 1878 orb. ^rofejfor ber S^eoloflie
m Atel, 1883 in ©reifSwalb. Eon feinen Sdpiften
feien genannt: «Der erfte ©rief oe« 3o^aJnne4»
(1869), «$ie altteftamentlicben Öitate in ben wer
(Soangetien» (1871), «5)ie Jttr<be unb bie tbeoL
Sebrfreibeit» (1881).
<^ittJit(3Rorib),nambafter©erntani{t unb HaRL-
fdber $bi(ofog, geb. 27. 3u(i 1806 in 3tttau, m
fein Sater, Grnft Sriebri* ^. (geb. 31. 9m
1774, geft. 1. 2Rai 1843), ber ftdj bur* bie frt
ausgäbe ber «^abrbüfber beS jittaui jd>en Stobt-
Treibers SobanneS uon ©üben» (&ötL 18371
bwie als lat. Siebter bureb fiberfe|ungen ®oetbfr
(ber ©ebi^te(«CarminaX Goethii», £pj. 18411
unb beutfdjer ftircbenlieber (aHymni sslcti», 2h
1842) befannt gemaebt bat, baS 93üraer meifbgmiB:
bis 1832 verwaltete. $er junge £. ftubierte 18K
—30 in Seip»g unter Hermanns Leitung %fp&M%
gie unb habilitierte ficb bafelbft 1837 burA SfitdH
gung feiner «Quaestiones Catullianae» (fipi. 1837).
(§r erbielt fobann 1838 eine aufierorb. ^rofeftw
unb 1843 bie orbentlid^e ber beutfeben @nnu^e un^
Sitteratur; 1850 erfolgte weaen feiner Xetfaubat
an ber nationalen Bewegung ber §. 1848 nnb 1819
feineÄtntSentf eftuna. Seit 1848 SUttglieb ber ftmgl.
®efellf6aft ber SBiffenfcbaften, übernahm er 1850
baS Setretariat ber biftor.'-pbilof. Klaffe, welcbeS rr
behielt, bis er 1853 an SacbmannS Steile ali ort.
$rofeff or ber f (afüföen Sitteratur nad) ©erlin br
rufen würbe; 1861 warb er beft&nbiger Sefreür
ber Slfabemie ber SBiffenf haften. Qx ftarb 5. gebr.
1874 au »erlin.
£.3 wiffenföaf tlic^e Seiftunaen aeb^ren teils ber
beutfeben, teils ber tlafftfcben wfologie an. Sm
legtern ftnb bef onberS berooriubeben feine !ritifi|ca
ausgaben ber «Halieutica» beS Ouib nebft bes
aGynegetica» beS ©ratiuS unb 9lemefiaiuS fön.
1838), ber «9Retamorpbofen» beS Ooib (3. «inL,
SerL 1863), beS ^oraj (3. -*ufL# «p§. 1871), bei
SatuU, %ib\xü unb proper) (2. ilufL, £p*. 1861)
unb beS Sirgil (£?*. 1858; 2. Sufi. 1873). Sn!
Hermanns 9ca^lab gab er ben Sion unb 3RoS4o#
&P3. 1849) unb ben tit^loS (2 »be., Spj. 1852)
heraus. ^.S bebeutenbfte pbilol. Arbeiten finb bie
fritiföen 5lu^gaben beS »6rec» (Spj. 1839; 2. XnjL
1871). ber «Sieber unb ©üilein» unb beS «9naa
§etnrt^» (£pj. 1842, 2. Stuft. 1881) be» äartnam
nonSlue, beS «®uten@erbarb» von MuboQ «m
<SmS (Svh 1840), beS *aßmSbefe» (Spj. 1845), ber
Sieber ©ottfriebs von fteiffen (2pj. 1851) unb be*
fteibbarb uon 9teuent^al (8p». 1858). Sadpmuuti
Ausgabe ber ftlteften mtttelbo<bbeutf<Jben Surftet
(«3)eS SRinnefangS Frühling», 2m. 1857; 3. Sufi.
1882) würbe uon 6. uoUenoet unb bie neuen 9u&
gaben Don beffen «Nibelungen» OBerL 1852 u. 1867),
Wolfram (33erl. 1854) unb 2Baltbcr von ber $ogd*
weibe OBerl. 1853 u. 1865) bef orat 2Rit ^ffmam
uon ^aUerSleben gab er «Slltbeutföe Slätter»
(2 9Jbev 2ph. 1836—40), allein bie «3eitf*rift föt
beutfdgeS Slltertum» (12 S3be., Spa. iu 9etL 1841
—65; neue golge, 4 »be., 93erL 1866—73) b«ait*.
5Racb feinem £obe erfreuen feine a Opascola»
(3 «be., fipj. 1875—76). «gl. »elger, «^. aU
a(abemif<ber Sebrer» (SBerl. 1879).
$a ttp tat tioneo, f. $aupt- unb 6taatS«
aftionen.
ßatqrt&etoets — Hauptmann (mtlitärif<$)
901
6*iM»t*c*tt* (jur.), f. unter Seme id.
$anptbüfiu&, f. unter SBilan*.
$aujßtbuü). 3)ie SRecbmmgdfübrung aber bad
Vermögen (bie Sudftattung, f. b.) erfolgt in einer
Stnjabl oon ©üd&ern. ^Diejenigen 93ü<ber, welcfce
man gewöbnli$ für unentbebrliA b<, werben
loefenuube ober fcauptfäcbticbe 93üc&er, au$ wobt
Hauptbücher (int »eitern Sinne) genannt, wäbrenb
bie anbern £ilf dbü^er fci&en. $u ben 93üd>ern
erftererSlrt gebort aucb bad £auptbucb (6. int
engern Sinne). 3)ie $efttmmung bedfelben ift eine
oerföiebene, je nadjbem man einfache ober boppette
93u<bbattung bat. $a bie einfache iBuAbaltung in
ben wefentlic&en 3)ü<bernftcb barauf beförfortt, Aber
bared ®elb, fowie über ©utbaben unb Scbutben
<ReAnung au führen, ba femer erftere Aufgabe bem
tfaffenbuAe anfällt, fo oient ba« p. nur tefrterm
^toecte. ^n biefem Öu<be erbölt jeber <$ef(g&ftd*
freunb, mit welcbem man berart im Serte^r flebt,
bafr Seiftung unb ©egenteiftung nicbt gletcfoettig
erfolgen, auf groei Seiten nebeneinanber (wetAe
einerlei Kummer führen, b. b. «fofiiert» »erben),
alf o auf einem Statte («golium» ober «ftolio») eine
fteAnung — eine «taufenbe« IRecbnung (ober ein
laufenbed (Sonto, ein «(Sontocorrent«). 3)a nun
bad &. ber einfädln Sucbbaltung audföliebltd)
aus folcben SRecbnungen beftept unb aüe betartigen
Nennungen enthält, fo oetbt ed auA Kontos
c or rentbud). 4)ie linfe Seite einer fouben 9ted>*
nung wirb mit «SoB» ober «2)ebet» (wenn ber
(SeföftftSfreunb eine (Befellfcbaftdftrma ift, mit
« Sollen» ober «2)ebent»), bie recbte mit «$aben»
ober «flrebit» (für Qefeftf Aaftdftrmen mit «$aben»
ober «tfrebunt») übertrieben. Sluferbem ftebt auf
ber Unten Seite bie fttrma unb auf ber regten ber
2Bobnort bed ®ef<bftftdfreunbed. Sie Soüfeite ift
für Sie ©etbbetrftge berjenigen Stiftungen benimmt,
welche ber ©efcbäftäfreunb von und empfangen bat,
unb ber Serau&te, We oon $m au unfern Öunften
erfolgt ftnb (olfo bed und nacbtrdgliA bewilligten
Sttabattd, SKdcontd u. f. w.); wftbreno bie ftaben*
feite bie Seiftungen, welche ber @ef qjäftdfreunb und
8ema<bt bat unb bte oon und, alfo gu feinen ©um
en erfolgten Seraictyte aufnimmt. Statt «Soö»
faßte man urfprüngltd& «fod geben» (b. b- «foll und
wiebergeben, foü und erfreu»), ftatt «£aben» aber
«f oll oon und wieber baben» floß oon und erfefct
erbalten»); bafcr ift bie oon Sfeicbttaufteuten für
(ün^elfirmen auweilen gebrauste gorm «fcat» (ftatt
©oben) unricbtig. Stnen ©eföäftdfreunb (ober
beff en 9te4)nung) mit einer Summe b e l a ft e n (ober
bebitieren), ibm (ober feiner Meinung) eine
Summe aurfiaft f treiben, bebeutet bie Summe
in bad Soll feiner fflec&nung eintragen; einen 5Be*
trag bem Oefcbäftdfreunbe gut f Amben ober ben
(Sejcbäftdfreunb für ben Setrag (ober mit bem S9e*
trage) trebitieren (auA wogt «erlernten»), £ei&t
ben Betrag in bad $aben fetner Stegnung fqretben.
$en ©efcbdftdfreunb oon einer Summe entlaften,
bebeutet eine Summe, bie in feinem Soll ftebt,
fpäter an$ taana ober teitweife) in fein fcaben
f ^reiben, weil er bie ibm gelieferte Sad&e (gang
ober teilweife) jurüdgegeben bat. S)ie für bad £>.
beftimmten eintrage erfolgen meift junftcbft tn
anbern wefentli(ben $ü<bertt (fan Memorial unb
ftaffenbucbe, *um Seil au$ im SinfaufbuAe unb
3krtaufbu$e), mlty wegen ibred Serb<niffed
mm $). au<b ©runbbü^cr beißen, wabrenb man
Icbtered berfelben Urfa<be wegen aucb ein übers
tragunadbug nennt. 3ebocb foQen bie über*
tr&ae in bad $. fobatb ald möglieb (am beften atU
tAgtub) erfolgen, bamit, falls ftd) unerwartet eine
Stbregnung mit einem ©eföäftdfreunbe nötig
maebt, bie benfetben betreff enben Soften ntdbt erft
aui ben ®runbbü$ew aufammengefu(bt werben
muffen. %a* ganje 9)e<bnungdwerf ber boopelten
ähuSbbaltung ift im $. oeretnigt, fobafj leHtered
SRecbnunflen nicbt nur über jebe Strt oon 51'ftioen
unb $affioen, f onbern aud) über beren ©efaintbeit,
fowie über bad aud le&terer ftcb ergebenbe sJiein^
oermögen unb über beffen Serftnberungen (über
©etoinne unb Serlufte) enteilt. 51ud) biet erfolgen
bie 6inträge in bad &. nicbt btrett.
Sgl. bie unter «SBucb^aftung» angef übrten SBerf e,
fowie S<biebe:Obermann, «Sebre oon ber 33ucbbal;
tuna« (12. »ufl ., fipj. 1881) ; Obermann, «^raftif Ae
Anleitung lux «udÄattung» (7. »ufl., Sw. 1882);
Zxtubex unb Spattelplji, «^raftifd^e Anleitung gur
faufmännifiben SBuAbaltung» (Sredb. 1883).
$auptc*bcm, (. unter Sab eng.
Oattytacftati, f.S)a<bgefimd.
^auptgtabeit (@ro|er) ober ßaoeltftns
bif (ber ^auptlanal, in ber $roout$ Sranbem
bürg, 9tegterungdbeatrt $otdbam, gebtoomßobcm
SRaucnfcben See im 910. oon fflatbenow burd^ bad
^aoell&nbifcbe Su<b öftlicb bid jur $aoel bei ?Rte*
ber^euenborf , fan 9I2Ö. oon aegel. @r würbe,
bauptfäcbltcb aur @ntw&fferung bedßaoett&nbifcben
Su<bd, 1718— 25angeleat, ift 70,3km lang, 2— 10m
breit unb M m tief,.fowte in feinem öftli<bften
Zeile auf 15 km fdjiffbar. S9tit ibm in Serbinbung
Mt ber 25,s km lange Steine $aupttanat ober
tefader tf anal, au^ ^orftgraben genannt, ber an
iefad oorüber gum tanalifierten Styin fü^rt.
$dtt^thttert>entiQit Reifet bie fttage, bureb bie
berjenige^ weiter bieSa$e ober bad9le<bt, worüber
Sdbon gtotf<ben anbern $erfonen ein Stec^tdftreit an^
längig ift, ganj ober jum Zeil für ficb in änfprud)
nimmt, nadj §. 61 ber beutf Aen ffleiA&Qioilproftefi*
orbnung (wte auA fdjon naep oormatigem gemeinen
9te<bt) feinen Stnfprudb gegen beibe Parteien biefed
9te(^tdftreitd geltenb maebt, um bamit eine gegen
beibe wirffamed Urteil )u gewinnen; er tann ed,
mub ed aber nid^t; er tann ed nur bei bem ©erlebt,
bei welAem ber erfte Sle^tdftreit f<(webt, unb nur
f otange biefer nod) mfym (Snbe ift. ©id gur reebtd»
Iröftiaen^ntf^eibttngüber bief etbe fann auf Antrag
einer $artei ber erfte Dtecbtdftreit audgef efet werben.
Hauptmann, frg. Capitaine, tytyt in ber mu
litftrif eben fflangorbnung bie Of ftgterdeparge aroifeben
2Jtajor unb Sieutenant (bei ber tfaoaUerie 9titt-
meifter). ^auptteute befestigen im Xntppenbienft
bie Kompagnien unb ^Batterien, ftnb aber aucb im
©eneralftabe unb anbern Stellungen oorbanben.
3n dltern 3eiten war ber tlnfübrer jeber organi:
fierten ßriegdf^ar beren p. unb feine Slmtdgewatt
eine Mr audgebe^nte. Über ibm ftanb nur fein
Oberft unb ber $eerfü$rer, ber au<b ^elbbauot-
mann genannt würbe. 3ftit ber Crganifation ber
Etebenben ^eere fd^oben ftcb aber in ber ©lieberung
»er Offoierforpd noeb 3wif(ben<bargen ein, ald
mehrere ftomoagnien ju einem ^Bataillon oeretnigt
würben. Stuf ben Sataillondfübrer ging bann ein
Zeit ber bidberigen Sunttion bed 6. über, boeb be<
bielt biefer in einzelnen beeren nod^ bid in bie 3*it
oon 1806 bid 1809 bie einträgliche Selbftoenoattung
ber Äongwanie an Verpflegung unb SRaterial. —
3n ber Giottoermattung fommt ebenfalls ber Xitel
902
ßaupttnann (Storij}) — §aupt- imb 6taat3a!ttonen
£. oor, al* ftretöfcuptmaim, 5Imt^upttnann,
Sdjlofeoauptmann u. f. n>.
0an*tm*att(3Rorife), au«gegei<bneter ßompo*
nift unb SRuftttbeoretifer, geb. 13. Oft. 1792 *u
Bresben, mar jum ttnbitetten beftimmt, mibmete
f«b iebocb fett 1811 ber ÜWufit (Sr würbe 1812
©eiger an ber töntgl. $off apette « $re«ben, folgte
1814 als SKufif lebrer bem bamafigen ruff.Oenerak
gouoerneur oon Saufen, Surften Sfcpnin, na<b
Petersburg unb SRoStau, bann na<b Obeffa unb
$ultmoa unb tebrte 1820 nad) Seutftuud» jurüd
(2t Übte bid 1822 in Sftedben unb würbe bamt
bur<b Spobr oft SDtttglteb ber torfürftl flapette
nacf) ftajfel berufen, »e er 20 3febre binburdj
wirft«, ^ biefer Steflimg erwirb er Tub ben 9htf
eined ber bebeutenbften S^eovetifer feiner Reit. 3m
3. 1829 bur^rretfte £. Stoffen unb befugte 1842
$artd. 3m September be*feftot 3*brt* nmrbe
er ald Kantor unb $htftfbuettör an ber 2$omaS*
fd)u(e unb ben beiben öanptftrcben naa) Seipjig
berufen, unb 1843 trat er als Sebrer bed jtontra«
punfts unb ber gnge in baft bamai* errichtete
Äonferoatorium ber W*W ein. $ier urirfte er bi*
*u feinem am 3. San. 1868 erfolgten tobe. Über
300 Schüler, barunter gerb. Stooib, $an* oon
miciD, Soadjtm. $. oon &o$ein, H. Sßilbefoj u. a.
oerbanten üjnt ipve SluäfrUbunp» Seit 1850 mar
er ©orfi&enber ber oon tym mttbegrttnbeten Sa<b»
©efeUftbaft
$>.S Talent neigte mebr bem Sinnigen, (Befufyk
oollen afc bem Qfönienben ju. Son fernen weniger
gat)lreic^en (im 3)ru(t erfdjienen nur €0 Stummem)
als bebeutenben SBerfen ftnb 311 nennen: bie grobe
üReffe in G-moll unb brei Äirdjenftftde fttrGfcor unb
Ordpfter, otete SRotetten (barunter baä «Salve re-
gina»), bie Oper «Sfettbilbe», mefn-fttimnige Sieber
für bte£ir<be unb bad 6auf, Sieber für 9R&nner$or,
ttal. Sonetten, (Sanjones unb beutfdje Sieber unb
©ef&nge für eine Stimme, a<bt grobe Jhioft für noei
^Biotinen unb fed>3 grobe Sonaten für $ianoforte
unb Biotine. ^nfyeotettf<be*|rauptroerti£«3)ie
Statur ber $armoni! unb ber 9Retri!» (2. Stuft.,
Spj. 1873). «in nadtaefoffeue* ffiert, « 3He Sebre
oon ber 6armomf» (Spj. 1868). mürbe nad) feinem
tobe oon O. tßaul, £.* «©riefe an ftranj Käufer»
(2 ®be., Spj. 1871) oon S*bne unb £.* «©riefe
an Submig Spobr unb anbere» (2p§. 1876) oon
fiifler ^erandgeadben. Unter bem XiteC «Opascala»
oerdffentlubte fein So|n «©ermiföte 9tuff&£e»
(2w. 1874). ©ai. Baut, «SRorifc $.• (&». 1862).
{to«lrtmf*tff*lf, bie obere Stufe ber
3Ru)$eltaltformation, befte^t aus AaRfteinbfinlen
unb platten mit ^n>if<^en(agen oon t^onen unb
9)ierge(tt, unb ig retd^ an Serfteinerungen, namens
li^ «ncrinu«, terebratula, Äpop^ona, Sima, Ott
ratited, $emp^ u. a. Oft {teilen n* biefe Hefte
fo maffen^aft ein, bafe fte einjeCne Odnfe faft aud«
fd}itefeüd) lufammenfe^en, meiere bann atö £ro*
^itens ofecr (^rtnoibenbanfe, fomte al$ Striata«,
Sima«,<Seratited«,9oboMb&nle begännet werben.
<$)tT 6- ifl auf 3)eiitf<Manb befd)rdntt, aber ^ier
roett oerbreitet unb bitbet audgebe^nte Areale in
OberfdKefien, im norbroeftluften S^tf^Ianb. in
^üringen, Reffen, granten, Stbmaben, dlfa^
£ot()ringen. (S. Sria* unb 2Ruf^e(falt)
#*u*tpu*it (in ber $erfpettioe), f. »ugen«
punft.
$a*pt4«*rHet Reifet bei Ätte^operationen
ber 5lufent^lt«ort bed Kommanbod ober aud> im I
befonbern Sinne baS aefamte 3>tenftpcrf onal bei»
felben, beftebenb au§ ben Offijteten be9 Oenend«
ftabed, ben SCbiutanten, OrbonnatuoffijieTen, bei
tytyem Verpflegung^ unb Sanitöt#beamten, Ofe&
aubiteuren u. f. xoy nebß einer StabftnHUJ^e. 3)e*
6» be* Oberfebtöpaberd einer Slrmee wirb **4
mo^l ®ro|ed ©. aenannt, jum Unterfcbieb oon
benen ber Slrmeetorpd unb 3)ioifuyitcit. Hri|
mirb ba$ fy. etmad Innter ben operier tnbeit Xxvp*
pen genommen, bo<b fo, ba^ e9 ftet# in Serbtnbui
mit biefen bleibt nnb bie Grjtattuna 0011 Hlet
bungen wie bie Aufgabe oon Sefeblen nk&t et»
ft^toert mirb.
^an|itroamftrin nernit man na* ben 9tr-
gang oon 9)Töf4 eine bis 100 m Tnö<btige dtap
ber Formation beft ©raunen 3ura in ber 8egen§
oon naraau, bereu Material oonoiegenb an* feto
reinen, oft feetberoei&en Ooti$en befiebt, meidK v
boben Setömftnben aufragen. 9(udb in bem bafder
©raunen 3ura ift ber $. bebeutenb oerbreitet uib
nmb ntftdpnger (bift |u 200 m); hier nric bort be=
ftimmt er ba* KeCief ber ganbf<jaft, ift aberate
orten burd^ Armut cm Setref aften dbaraflei ifiert
Xxot ber ©erföiebenarttgteit bed SWaterial* mal
biefer febtoener fi. mit ben bunfeln t^onigen 9«d
finfoni-S^icbten Sc^roaben* paradettftert merbem.
^anOtf<bliffet (fr}, nasse -partoot, engl
master-key), ein eigentümfidb geformter 6<bl*fWr
nrittei* beffen man jebeft einfalle ScbloJ oon enfe
f predjenber ©rö^e öffnen tann.
9an|rtfteinfoblenfoemati0n nannte nsa
früber. a(9 man bie einzelnen Formationen bempts
fftaHim na<b ibter ®eftetn*bef<baffenbeit, weniger
nacb iprem pat&ontoloaif Aen ^baratter nnterfdneb,
bie probuttioe Steinfoblenformation ober obere
(Sarbonformatton, weil fte bie mfabtigften n^
jablreubften Steintobtenflöfee birgt, hn ®eaenfa|
hm ffiealben (f. 3>etfterf anbftein) . ber Sette
toblengruppe, oem Stotliegenben nw bem €«!■
ff. b.)r in melden bie Stdije meift nur geringe
SRftcbttgteit Sftein&eit unb ©erbrettnna erfangen,
^anptfteneramt, f. 3o((beb*rben.
OaitptfHi(f , iebe ber feeb* Ebtcitnngen be«
ÄateAi^mu*, in »eUben bie eoang. Olanbcnl*
unb Sittenlehren abgepanbelt merbeiu
^anptton, f. ©runbton.
l>anH« nnb etaatdaftionen ifl feit ber erfreu
Stifte be# l& ^dbrb. ber 9lame einer Okttnng oen
ä^eaterftürfen, melibe eine im ganzen ernfb, aber
trat poffenbaften Stuf tritten burtpflocbtene ober oen
eigenen burleäten ^mifcbenfpieien nnterbro^ene
ßanblung barftedten tmb bamate bie ©übne be
berrfebten. 3n ben Snfünbigungen ber Statte
tritt biefer 9tame 1738 juerjl auf, bo<b mar biefe
Slrtoon Stüifen febon feit ber jmeiten feälfte bei
17. 5)[abrb. beliebt 3)iefelben bitben eine Qnt*
mideuingSfhtf e beft beutfepen ooffiltümtkben Dw»
maft, menn ftA in ibnen autb bto unb ba baft 9e*
Streben na4gelebrter©ornebmbeit|eigt, fleflemseife
»er Älef anbriner jur tlnmenbung tommt, bie %ml
SRiefen, (Reiftet u. f. m. in ©erfen fpre<ben ober ana)
gngen unb überhaupt midtürlifb oertetlte <Sb*re,
rten u. f. m. eine 9to(le f pieien. Obftbon pe pan
Ztii auf fremben, namentti(b fpan. Originalen be>
ruben, fo bebanbefn fte biefelben bwb in ganj fett»
ft&nbiger, ooßdtüm(i(ber SBeife. 5)te Stillte mn*
ben in ber Siegel nur teihoeife aufgeförieben nnb
oieled, inSbefonbere bie fomtföen fartien mit
ßanSmurft u. f. m., bem 3morooifationdto{ent ber
$attptoer$atiblung — ßaupttoaH
903
6<baufpieler überlaffen. 8ubem matten bie 3>trels
torcn ber 6<baufpieigefeW$aften ciferfüd^tia übet
bad Gigentumdregt an ben in intern SSefib befind
liefen ©tücfen. (5d tonnte habet lein 6tüd biefet
Slrt in einem ßleidjjeitigen Staute auf bie ftadaoelt
tomrnen. föne banbf ä?riftli<be Sammlung non 6-
befinbet f«b auf bec fiofbiWiotbel ja ffiien. (8gL
SEÜetfc, «SHe «neuer $aupt* unb 6taatdattionen»,
Söien 18540 «« anbered 6tttct biefet »rt, bad
uk^C su ben am fpatefteu in Äorbbeutfcblanb «er*
falten gebort, «flarl XII. nor ttaebrubdball»,
gab 2mbucr (9&eff. 1845) beraud. Sgl. Stament,
a 0efcbi4te ber betttföen 6<baufpießunft» (93b. 1,
Spj. 1818); $rufc, «Soriefunam über bie fteföigte
bed beutf *en Xbeatetft» (SetL 1847).
$*«*tt*rfr«aMtt)ig ift bet wiAttofte, bet %U*
Inna bed Urteil* ©oranaebenbe «bf <fcmtt bed Straf«
nerfabrend. 3* ber Siegel in öffentlicher 6i|ung
erfotomb, foufie burtb unmittelbare Sorfübrung
bed roweidmateriafd mittel» ber bureb ben Stor*
ftyenben geleiteten Serbanblung imiföen ben $ar*
feien nnb ben f onft beteiligten $erf onen bem ®e*
riebt, bqiebungdmeife ben (Sefcbmorenen einen mty*
lidftt Haren (Siubtut unb ein nötiges Urteil über bte
ftrettigen Sosgange oerf^aff en. $n tiefer © ejiebung
mufc Sorge getragen werben für bte Qefialtungber
$. |u einem ununterbrodjenen, einbeitluben SJor*
taug, fobafc natb ber 9ieicbd:6traforojefeorbmuig,
\. 228, eine unterbrodpne £. fpäteftend am vierten
läge banad) fortgefefct ober bad Verfahren non
neuem begonnen werben nrufc übenfo ift Änwefen*
bett bed Xnaetlagten erforbert, ba nur audnabmd«
weife bei wwefenbeit (f. b.) ober Äontumaj (f. b.)
nerganbelt merben barf. ©leiebed gilt non bem
Serteibiger in gällen, in benen bie Serteibigung
vorgetrieben ober ber SBerteibiger luuft §. 141 ber
6trafpro}e|orbmrag befteüt ift.
$ie $. beainnt mit bem Stufruf ber 6a$e; ber
nerbaftete Slngeflagte foH unaefejfett erföeinen
(§. 116). <Sd folgt ber Aufruf ber 3*ugen unb
<Sa<boerft&nbtgenf bamt bie Serne^mung bed 8n«
gesagten über f eine perf ön(i<ben Skrbdltnijfe unb
bie Serlefung bed Seföluffed über bte Eröffnung
bei $auptnerfabrmd, worauf bem ängetlagten
©elegenbeit gegeben wirb, betjrufd SJefeitigung ber
gegen tbn noruegenben JBerba^tdgrflnbe unb ©et*
tenbma<buna ber gu feinen fünften fpretbenben
S&atfadjen n$ ju ftu&ern. Segt ber Slngetlagte ein
©eftanbnid ab, fo bebebt biefed niebt bie »erpfli<b*
tung bed (Berwbtd, bie SBeftatigung bedfetben burä
bieroon unabhängige Sewetfe ju erftreben. 9Jlu|
in anbem Säuen jur Seweidaufnabine gefebritten
werben, fo beftimmt ftcb ber Umfang berielben nur
vox 6<b^ffenaeri(bten unb nor fianbgeriebten in ber
Serufungdinftan) in einietnen Sötten naep ©rmeffen
be» <$eri<btö, wdbrenb fonft bie Seweidaufnabme
ft<b auf aOe vorgelabenen3euaen unb6a<buerftftm
bigen erfrreden mufe, fafl« niibt bie Staatsanwalt*
f <baft unb bie ftntlageafte auf bte 6rbebung einjek
ner Seweife oerji^ten (§. 244). S)aS ©eri^t tann
von Slmtö wegen ^erbeif<baffung neuer Seweid«
mittel anorbnen (§. 243) unb barf eine SBeweid*
erbebung ni^t bedfrlb abiebnen, weil bad ©eweid*
mittel »u fpät uorgebrad^t fei (§. 246). Stuf über*
einftimmenben Slntrag ber €taat«anwaltf (baf t unb
beä ftngeflagten ift bad ftreugoerbdr ber non i^nen
benannten 3<ugen unb 6a<boerftünbigen jenen ju
überkffen, fobab iebe $artei bad 3Mt bat, bie
wn ber anbern Partei bereitd oernommenen 3eu«
gen unb 6a$oerft&nbigen au$ ibrerfeitd px uet*
nebmen. 3m übrigen tann ber SBorfi&enbe bie
Stellung von fragen geftatten. SBirb eine Srage
beanftanbet, fo entf^eibet bad ©eri<bt 3ft bte Sb
weidaufnabme für getyloffen erfldrt, fo erbalten
bie Staatdanwaltfmaft unb ber Slngellagte bal
Sßort ju ibren Sludfübrungeu unb Anträgen, unb
jwar f o, ba{» bem Stngetlagten, beiiebungdwetfe fei*
nem Serteibiger ftetd bad lefete SBort gebübrt
3n 6d)wurgeri(btdfa(ben (anbelt ed ftä juer^
um bie SBilbung ber (Befd^worenenbanffür bie ein*
leine @a<be ober eine 9tetbe f ol^er. hierfür mu$
oie gabl ber anwef enben, ni(bt audgef dftebenen @e-
f^warenen minbeftend 24 betragen. $ie @ef$wiM
renenban! ift regehn&lig mit (mtnbeftend) 12 0e*
föworenen su befe|en, oie S9eje|ung erfolgt bunty
bad non bem Sorftbenben ju jiebenoefiod, wobei
ben Parteien ein grunbf&^liw Ö^i^ed, obne Eingabe
mm @rünben audguübenbed Slblebnuagdre^t jus
fkbr, unb jwar juerft bem Staatdanwalt, bann
bem Stngellagten. $)ie non beiben Seiten angenom*
menen®ef<bworenen werben fobannnereibigt Som
Sebeutung für {teiftbie^rageftellung, wel^e
fu$ nacb ieftigem £Re$t unmittelbar an bie Seweid«
aufnähme anf4lie|t. $lld Vertreter bt& @eri$td
beforjt biefefbe ber 3or|tbenbe. 6d werben ge{<bie«
ben Hauptfrage: «3ft ber Ungeflagte fd&ulbig?»,
Hilfsfrage, fofern Umft&nbe uorliegen, wel(be
eine non bem dröffnungdbefötub abwei(benbe S3e»
urteiluna ber Xbat bewirten, unb Heben fragen
betreffd oer Umftftnbe, weldje bie €trafbarteit er«
höben, minbern ober aufbeben, aucb> biujubtlub
9^ Sorlieaend milbember umftftnbe. 3)ie fragen
ftnb fo au {teilen, bafc fie fub mit 3a ober Hein bes
antworten laffen. Sin bie aüfeitig gebilligte §rage»
fteüung ((blieben ft<b bie Sludfügrungen ber $ar*
teien über bie Scbulbfrage, fobann ber 6<blu6nor«
traa bed Sorfiftenben, ber nad^ §. 30Q lebiglid) bie
@ef(bworenen über bie recbtliqen ©eficbtöpuntte
belehren foll, weldbe fie in SBetraibt itebeu fouen.
SHe $. in ber verufungdinftan) (f. Berufung)
weift gegenüber berjenigen ber erften 3nftan) bad
Sefonbere auf, bafj ein SBeridbterftatter burd^ Sor>
trag über bie Grgebniffe bed frühem ^Berfabrend
bad (Skript in ben 6tanb fe|t, ie nacb Umfang ber
Berufung bie $rüfung in formeller unb mateneOer
SBeife oorgunebtnen. Hacb @(blub ber Semeidauf*
nähme, weltbe nur in unbebeutenbem 6a(ben ent<
fallen tann, fpriebt juerft ber S3ef(bwerbefübrer,
bann ber angenagte, faüd ni^t beibe Parteien bie
^Berufung eingelegt b^oen. Snberfflemfiondinftanj
(f. Hentfion) tritt gleicbfalld bei ber £>. einSe«
riebterftatter auf, nach beffen Sludfübrungen bie
@taatdanwattfcbaft unb ber etwa erfaienene 8n<
gettagte, be)iebungdweife)Berteibiger gehört werben.
$auprtnad|e wirb in einer gröpern ©arnifon«
ftabt ober in einer Sefruna bieiemge' milit&riföt
SBacbe genannt, weld^e in ber Sßitte bed Ortd at*
legen unb baljer am geeignetften ift. hn ^aUe be>
fonberer Seranlaffungen überall letebt ßtlfe bin«
f enben ju tonnen; bei ibr werben aueb bie non ben
einzelnen 2Ba<ben regelmäbig ober in fpejteüen
Sollen va erftattenben SMelbungen gefammelt, um
vereint ber Öe^örbe, mel$e ben ©amifondwacb«
bienft gu regeln bat, norgelegt §u werben.
gauptoatl ift ber 2öall ober bie @rbanf4üttung,
worauf ft<b bie druftwebr ber innern ober (aupts
fftcblicbften Serteibigungdtinie eined ^eftunadwertd
erbebt, wirb aueb oft mit SBaS gki^beoeutenb
904
ßcuqpttoott — Käufer (Äafpar)
Stbram&t. Sie Stnridbtuna beS JöauptumflS f. u.
eftungSbau, 8b. VI, 6. 727 fg.
Qaupttoott, f. Subftantioum.
$anptxoUamt, f. 3ollbebörben.
öantati, SWeerbufen an ber Dftfüfte ber Korb«
infel KeufeetanbS, bur<b bie Sd&önbeit feiner Ufer
unb feine guten fcdfen auSgeaeidjnet. 3m Süb*
roefttetl liegt ber £af en SBaitemata, an toeubem bie
6tabt »udlanb (f. b.) liegt
gattran, baS alte Auranitis, ßod&ebene in Sg*
rien, im Dften beS obern Sorben, im 6 üben oon
SamaScuS, mit bem £auptort ©oftra, iefet SBoSra
(f. b.). SaS Sanb ift burcbauS oulfanitäer Statur,
obne SSdume, oon einigen SBabiS buwfeogen, oon
benen baS SBabi 3armui (S<beriat*el4Dtonbbur) baS
bebeutenbfte ift, bie aber nur periobifö SBaffer füb*
ren. 3m Dften wirb £. begrenzt burd) ben S f $ e b l
äauran, ein auS Safalt beftebenbeS. bis 1720 m
bobeS ©eoirge, an bem ber Sarmul ober Scberiat*
eUiWanbbur entbringt. $ier ftnben ftc^ nodj gegen
300 oertajfene Drtf durften, aber nur wenige be*
roobnte Sörfer. Sgl. Sorter, «Travels in Damas*
cos and Hauran» ffionb. 1870); äBefcftein, «Steifes
beriet über $. unb bie 2radjonen» (öerl, 1860).
$*ufa, f.^auffa.
ftomftcb, Stabt im ®ro|be«ogtum SBaben,
«reis Öffenbura, SmtSbejirl äÖolfac^, in 243 m
$%, an ber Ämjig unb an ber Sinie Offenburg*
Singen ber Sabiföen StaatSbabnen, bat (1880)
1408 6. unb Strobbutfled&terei. Oberhalb ber
Stobt erbebt fuj bie Dtuine beS bur<& bie granjof en
1648 äerftörten, bem Surften oon gürftenberg ge*
börenben ScbloffeS. $n ber Stäbe Hegt ein niebt
unbebeutenber difenbammer.
$*u$apot1)tUu nennt man junä<bft bie in
J&auSbaltungen vorrätigen Sammlungen oon
beliebigen pauSmitteln (f. b.); eine grobe Molle
brieten bie $. namentlub in ber $omöopatbie unb
beieicbnen bier foftematifö angelegte Sammlungen
ber gebrdu$li<bjten bomöopatbifjben Mittel.
$<w$am# ift biejenige mititdrif<be greibeitä*
Safe, bie niebt in einem befonbern$lrreftlofal, fon«
m in ber eigenen SBobnung beS Seftraften oer*
btt&t totrb; nad> bem Seutf<$en üWUitdrftrafgefefc
bu<b wirb fie bejüglübber Df jtjiere als Stubenarrest,
bqügticb ber Unteroffiziere unb 2Äannfdjaften als
jfcfernenarreft begeidjnet.
$an%batomtttx , f. unter SSarometer.
{tottäberg, S9erg öftlifb oon 3ena, unmittel*
bar nörblicb oon Siegenbain, 390 m boa), auf mtU
$em ber §u<bSturm, ein 22 m Ijober äuSfid&tSs
türm, als einiger überreft ber brei Surgen ©reif?
berg, Airebberg unb SBinbberp geblieben ift.
0att6bctfte, äRarltfleden m ber oreujj.Jßrooinj
SBeftfalen, KegierungSbejirt unb Kreta äftinben,
oberhalb ber 2Beftfdlif<&en $forte, 6 km füblid) von
SRinben an ber Söefer gelegen, ift Site einer Ober-
Srfterei unb sdbtt (1880) 1372 @., meldte Gigarretu
britation treiben unb grobe Sanbftembrüd)e be*
arbeiten. 3n ber 3idbe fmb ©ladbütten, ein (Itfen«
büttentoert unb eine Sementfabrit.
$aüfc^ (arab.), fianbgut, $a<btbof in Algier.
Q*u9 btt ©emeiueit^ baä engl. Unterbaut,
f, Commons (House of).
Q*u* btt HotM, ba£ engl. Oberbaus, f.
Lords (House of).
£*tt$feiebftal)i mar gemeinred^tli<b ber S)ieb»
Üabl non ^audgenoffen, melcbe mebt *ur Familie
geboren; er mürbe oon Slmtö megen nerfolgt unb
oftmals ftrenger beftraft als ber gemeine. Sb|
bem 9tei(bSftrafgefebbu9, §. 247, ift bagege* all
ß. ju betrauten ber Shebftabt gegen Sliig^öri^
Sormünber ober Stiebet ober gegen eine Serfon,
ju ber ber Sieb im £e£rUna3Derbältn& mjt aber
tn beren b&uSlidber ©emeinfdKift er {üb als defbibe
befinbet öanbelt eS fub babei wai Stuben oon v*
beoeutenbem SBert, fo tritt Serfolgung nur auf %u
trag ein; 3urüdnqbme beSfelben ift sulüffig.
hänfen (im Stufftfäen SBfeluga)
3)onau, 9Bolga unb anbere grofee glüffe fommt Hrt
MS 8 m Sdnge unb 28 Str. 6<fa>ere errei<bl Seia
Slogen liefert ben flamar (f. b.K eS gibt 9tföe,fe
bis gu 8 Str. Aaoiar liefern« auS ber mners y&
pofen unb oaSculöfen $aut ber Sdbmhnmblafevnb
oer fog. gifdbleim, bie öaufenblafe (f. b.){ bereitet
0anfen (^riebr. von), äRinnefdnger, Ifintb
riÄ oon Raufen.
«aufenUafc (^ifd^blafe, gifcbletm, Colli pis-
cium ober Ichthyocolla) lommt faft allecii <ul
Shi&Ianb. bo<b flnbet p<b im öanbel au<b folgern
ber £ub)onSbai, auS SBrajttien unb aus OftmbiaL
S)ieirtuffenoenoenben mrJp.niAtiuir bie Spinat
blafe beS Raufen, fonbem aum bed Stör, Stdet,
9BelS, $ai, SBarbid u. f. n>. $)ie 3ubereituitt ber
S(bmimmblafe ift duberft einfacb. Sie m\a
werben in febma^er l^alhnifab gemaf^en, bannasf^
gefdbnitten unb |um Xrodnen an ber £uft ajögfr
breitet, aber fo, bab bie innere, ftlbenoeiiefbu
bran, mel^e ben Siföleim gibt, na<b obentramt
Sie wirb bann oon ber dubern grbbern fyaxttibp
f onbert Sarauf trorfnet man fie an ber 6ome a
man&erlei formen ju tleinenÄrdnjen, tyraföraig,
in blättern mie ein 99u<b u. bgl. Sie 6- qufltä
foltern SBajfer ftar! auf. $n Leibern SBafier löft jk
ficb mit fitnterlaffuna einiger ^afern. Seim fo
falten erftarrt_ bie Sbfung iu einer faft farblefca
bur(b[i(btigen ©äderte.
inf<bn>a<bemSebb
geift ift fte in ber Sßdrme oöUtalbSliA. 9an^
nu|t fie b&uftg gum Aldren oon Sßein, $ier u. f. vv
inbem man fie in oiel laltem SBaffer aufgequoDes
einrußt. Sie Saferteilcben bttben atmi\)tm$n
ein gufammenbdngenbeS Ke|/ in toebbeS M ^
niebergefdblagenen unb fdbtomtmenben %äi W
f eben. Sie 5. bient jur SarfteHung oon 0aflet1a
in ber fiotbfunji, inbem fie jelbft mxb mit $»
25fa$en @emi(bt 9Ba|fer getobt eine beim <M£
ten tonftftente, jitternbe Gallerte gibt; M.|I5
bier burm bie ®elatine unb bie neuerbingdineqM
angemanote Stgar^aar f o gut wie gatu oetbrÄ
©ine totuentnerte Söfung ber $. auf Seibew
ober ©olbfäldgerbaut gefrrieben gibt toi W
@nglif <be $f lafter ober bie Peau diiine.
ftaufer (Sfranj), Sdnger, geb. 12. 3a». 1W4
tu firaf otoift bei Srag, mar 1817—37 Opernf&f1
(Bariton) an oerfqieoenen beutf^en Sahnen, ff»
ter ©efonglebrer m SBien unb leitete 18#~J*
baS Aonferoatorium su 9Rün<ben. (Sr mürbe 1865
penponiert unb lieb W in Sreiburg i ör. ip
mo er 14. Slug. 1870 ftarb. &. Wrieb eine «Oefw
tebre fär Sebrenbe unb £ernenbe» (2p). 1366). .
«taufet (ftafpar) ift ber Käme eines buräm
bunde ^erhmf t unb feine merhoflrbiaen S(b«Sj»
einftberObrnten^inbiingS. Sie$erfönlt<bteittoi^
juerft in Nürnberg 26. Wlai 1828 auf. Wrffa*w
ein »urf^e oon 16 bis 18 3abren, in bie abgelegte»
£aufei (ftafear)
905
Kleiber eines Srroachfenen oeftedt . trug a einen
«rief mit ber ülbrefie beS SRittnwifterS bet 4. 8$.
labton beg 6. GbmuletjerStegtmentS (oon 2Befie=
itig) in Siürnbetg in bei &anb, beffen SBobttung et
nnffen wollte. 3u biefem geführt unb oon benti
felben bet $o(iieinacbe übenoiefen, gab bei llnbt>
tonnte liier auf alle an ibn übet feine fiertunft ßt--
richteten fragen leine weitere Slntwott, als «baS
meife icb nicht» ober "ich will ein SHeiter werben».
Sod) unterjeiebnete er mit feften güaen feinen 3Ia=
men »ftafpar Käufer» unter bem äSernebmungS»
protafoll, jeigte Überhaupt, bafj er im Schreiben
wie im Sefen einigen ISfementarunterticbt genoffen
hatte. Seine gabigteit |u fprechen bagegen blieb,
roenigftenB in bet erftenÄeit, auf wenige SBorfe
unb Säfce in oberbaur. ffllunbatt befcbrcmlt. 3m
übrigen mar fein Hör per bau gefunb unb ebenmäßig
entwidelt, feine fcaut roeib unb fein, feine ©lieber,
jnnint feine güfje, auffällig jart gebaut. Segen
Jfleifehfpeifen unb alle gegorenen (iietrünte jeigte er
einen heftigen SBiberunllen; äBaffer unb troaeneS
'■Orot waren ibm bie (iebften Nahrungsmittel. 3n
bem mitgebrachten Briefe, batiert «oon ber barietr
feben ©ranj, bafi Ott ift unbenannt, 1828», teilte
bet Schreiber, bet fieb für einen armen Sngelfi&net
ausgab, bem SRittmeijter mit, ber Knabe fei ibm
7. Ott. 1813 •gelegt* werben, er habe ibn auferjO;
gen, jeboeb feit 1812 leinen Sdjtitt vor bieXbQr
gelaffen; Sefen, Schreiben unb ßbriftentum babe
ber Knabe gelernt, berfelbe »olle Leiter werben.
JJn bem ©riefe lag ein erfiehllieb fär eine ÜJlnftifita«
tion juretbtgeinacbter . wie oon ber ÜRuttei gefdjtie*
bener fettet, in welchem es hieb, fie fei ein armeS
aitagbelein, geboren fei bet Knabe 30. April 1812,
feinKame feiRafpar, fein Sätet, ein (SbeoaulfgerS
vom 6. Regiment, fei tot. fi. tourbe junäctjft oom
ÜJlagiftrat in Dcütnbetg als ginbling übernommen
unb, nejöjbem eine öffentliche Selon ntmadjung be>
bufS (Stmittelung bet »eriünlidjteit leinerlei «uf.
tlärung gebracht, auf Xoften bet Stabt bem $ro;
fefior @. gl. Säumet gut Sehre unb Pflege übet.
geben. 3ßaS ß. übet bie Siotgefttichte feine« Sehens
erjäblte unb fodtet tn einer «tt oon Selbftbiogta.
ptjit nieberf ebrieb , enthielt im wefentlidjen immer
nur bie Snga&e, er babe, fo lange et benlen tonne,
ftetS allein in einem bunfeln Behältnis gefeffen,
nur mit einem &emb unb einer &ofe beileibe!, habe
ftetS morgens beim erwachen Sorot unb einen Krug
äSaffer oorgefunbtn; wer ibn betleibet, gereinigt,
ernährt, wtffe er nicht. Kurje Seit oot oet Sieg«
fuhrung nach Nürnberg fei ein mann, bejfen 2ln=
gefleht et aber nicht gefeben, bei ihm erfebieuen,
babe, hinter ibm ftebenb, ibn burdj gübrung ber
tanb im Schreiben unterrichtet, ibn bann in einet
acht herausgetragen, auf bte gute geftellt, ibn mit
ben Soeben, hie et bei feinem Grfcfjeinen tn Scünu
heta auf bem Seibe trug, betleibet, ibn bis in bie
"Hake ber Stobt begleitet unb ibn faier mit bem
Briefe an oon SBeffenig entlafjtn. Sliefe an innem
UnroabrfcbeinlicbteittR uberteidje balb oon ben
wunbtrgläubigm Jieitoenoflen pbantaftifd) weiter
auSgef crjmüthe etjablung tourbe in ben labten ber
Stomantit bie Duelle einet umfangreichen STlotbem
biibung.$as3ntereffebeSgan)engebilbeten SttttttM
Stete fieb an oen mertwürbigen ginbling, unb uns
>Iid)et Scbatffinn mürbe aufgeboten, um baS
Stattet biefer ^erfönlidifeit unb bei, wie man ohne
weiteres annagm, an ibm oerubten SerbrecbenS ju
" ' en. Xafj Sj- ton »ome&mer Slbhinft, oied
Iticfit ein beifeite gefcbaffteS ^utftentinb, oielleidjt
ber natütlitbe 6obn eines boben latb. Prälaten,
toat bie geroöbnlicbe Snnabme. 3)cä) fehlte cS oud)
niebt an Zweiflern, bie in allem nur einen oon &.
felbft aefpielten Stertug etblicten wollten.
Sie fpütere EBilbungSgefcbitbte fi.S ift babureft
pfocbologiftb bemerfenSmert, bafi bie urfprtlnglioje
ädtfibegierbt, baS erftaunlicbe ©ebadjtniS unb bie
ungewöbnlfdjeSdjätfeunbiRehbaileitfeinerSinne,
bie ibn anfangs auStujeidjnen febienen, in bemfelben
©rabe abnahmen, in »eltbem ficfabct Kreis feiner
Kenntniffe erweiterte, mogegen bie Steigung jur 8üae
unb BerfteDung immer etficbtliebet lunabm. Sie
ganjt geiftige IfntwictelungSfabigteit $.S blieb eine
eng begrenjte. Srn 17. Ott. 1829 würbe &. im
Keller beS Saumetfcben SaufeS auS einer leitbten
Scbnirtmunbe an bet Stirn blutenb ootgefunoen,
unb toollie et, ivSTiteirti er fitrt auf >em Abtritt be=
fanb, oon einem llnl^liuiniiii mit jdjwatä »erbßlls
temöeficbt über,'.![i'ii unb liictu-weidilagen icorben
[ein «Ui oen .-n (..um -ALtU-tt-t« Uh-u m J\.
roegung gefebten RncHnfitbtDlfjtli t-liclicn frudjtlDw;
bodj fteigerte bn? Weiieinmisnölli' bicic* fr.ii-airii-.'ii
SD(otctanfalI«ntitiir[icf)ba«i\»te"flefi'f»',-'^L*i;Hciii.
tSt toutbe oon ^tnmier entfernt unb in baS 6auS
be« Kaufmanns Vibcrlmd) in Wfirn&era gebraebt.
feiet lernte il)n ^oid ütiiulunii- Ixiinen, oer ibn.iu
aboptieten befd-.ini'.. Um ei'l'i midi Ungarn, wo man
feine Sltern oermutete, auf SHeijen frbidte, bann
aber balb in feinet Zuneigung für ö. wieber er«
faltete unb ibn bem übtet Sieget in änsbad) tut
meitetnSIuSbilbung Überliefe. Unter betKuratel beS
Siräfibenten oon ^euerbndj unb beS ©enbarmerie>
lieutenanti fetctel tourbe &. bier mit geritbtlitben
€d)teibatbeiten Öefcbüftigt unb roate et vermutlich
balb bet SSergeffenbrit anheimgefallen, bätte nicht
fein plofilidjer Job ihn wieber jum Üllittelpunlt all;
Semeinfter Senfation gemacht. Am 14. Sej. 183»
im &■ mit einer tiefen ©ticbwuube in bei Iin(en
iBniftbälftc nach feaufe gelaufen unb erjiblte, ein
grember habe itjn im glur beS SppellationSgeticbtS
auf ben aladjmtttag in ben Scbloftgarten beftellt,
ibn bort beifeite neloctt unb meucblitigS löblich "cr;
wunbet. Stei Sage aarauf , 17. Sej. 1838, ftarb
6- an ben folgen ber Betrounbung. Sie fnetübet
oon neuem eingeleiteteflriminaliinterfud)unamutte
abfolutergebniBloSll.Sept.l834roiebereingeftellt
werten. Sie atagliehteit eines Selbftmorbs erf cbien
fnbeffen nicht auSgefd)Ioffen.
Sttteratur: Sieoer, "Sutberttifcbe SUitleitnn«
gen über Kafpar £).■ (StnSb. 1872), unb beSfeli
ben SBerfafferS «öintetl offenes iDtanuftript oon
3ofepb öiclel» (UnSb. 1881). ttur mit SoiMt j«
benujen finb SaumetS «aHitteitungen übet Kafpor
5.» (ttürnb. 1882), (eine "ISntbullunoen Übtt Kafpar
ö.»(Srantf.l859),fowie feine neuere Scbrift«Äafp«t
0. Sein Skfen, feine Unfcbulb u. f. w.> (SHegenSb,
1873). Sa« meifte fein« eutop. Berühmtljeit oer^
bantt fi. bei geiftooDen, tririfcb jebod) feht anfecb>
baten Schrift beS Ktimmaliften ü. oon geutrbaa)-.
■Kafpar &., SBtifpiel eines SJerbtecben« am Seelen^
leben« (ÄnSb. 1832). Später oetfudjte ©. % Kolb
(SSrotb) auf ®runb eineS 1852 aus bem geuerbad);
fo)en slachlaffe publijietten geheimen ÜJltniaire fflt
bie Königin Katoline oon Bauern in einer Schrift
^Kafpar 6.» (3üt. 1869) nnb in oieifad)en3eitung8>
artiteln ben WadjroeiS ju führen, fi- fei ein Dan bet
Scit&Sgräfin feochbetg beifeite gefdjaffter erbprinj
oon Baben, bet 29. Sept. I8ia geborene altefte
906
Raufet (2Rt*fa) — £att3fletj3
So&n be3 ©rofeberäogS Äarl unb fetner ©emaljlm
Stephanie von Sahen getoefen. $>urdj eine Neifce
au* bem bab. feauSarcbio 1875 über bie Nottaufe,
bte Geftion unb Seerbtgung be3 ermahnten, am
16. Oft. 1812 geftorbenen Erbprinzen oeröffentlu$*
tec amtlidjer Urtunben ift bie oöflige ®runblofigleit
biefer auf ben miüfürlie&ften Kombinationen aufge*
bauten fegpotbefe jur Eoibenj baraet&an morben.
(»gl. ümttelfiäbt, «Stafparö.unb fem bab. trugen*
tum», äeibelb. 1876.) Dbmo&l bie in Seranlaffuug
beS ^euerbadrf eben SRemoire ermadtfenen publijiftis
feien Erörterungen ben ©emete erbrachten, bafj
Seuerbacfc felbft oor mie nacb bem WHmovct bte
Serfunft $>.* au* bem bab. gürftenbaufe für eine
Nomanerftnbung galten, friben bocjj Senfationfe
bebürfnte unb poltt<SÄotioe manniafa<& aufammen*
gerauft, bie gäbet von bem b«b. ijmmentum £.*
immer oon neuem roieber für litterarif$e $erfu$e
Soermerteu. Eine 1882 erfdjienene anonpme 83ro*
Are «ßaiwrr $.» (ÄegenSb.)/ meldje bie eben be*
*ekpneten Xenbenjen t) erfolgte, führte gegen ben
Verleger ju einem 8erleumbuna3proje& unb ju be3
lefctern Sterurteilung unter ftrafridj>terli<&er geftftel*
lung be3 oerleumberif (&en Sn&altS ber ©djrift. (Sine
neuere SBrofd&üre ®. %. ftolb* («Äafpar &. *, Ne«
nenäb. 1883) mieber&olt bie frühem Ijaltlofen ^n*
friminationen. Sie roirfüdje $ertunft £.$ ift bi&
Sur ©egenmart unaufaef lärt geblieben.
«taufet 0Ri3!a), 3Moltnoirtuo$, geb. 1822 ju
$rebburg, mar 6$üler oon ftreufeer, üBlaojeber
unb Setter in SBien unb maebte feit 1840 Äom
aertreiien burdj Europa, ftmerita unb Sluftralien,
oie er in bem SBerfe «Skmberbuc& eine* öfterr.
SBirtuofen» (2 öbc, Äp*. 1868—59) befdfaeb.
Seine &iotinfompofttionen ftnb unbebeutenb,
$*ufcr, S3ejeicbnung für bie 12 Zeile, in roeldje
oon ben Aftrologen bie&immetötugel geteilt mürbe,
um bie Natioitat ju ermitteln, (©. u.Sftrologie.)
$*u$fibeitommifc Reifet baS ©tammgut ber
buoerünen unb ^o^aoeltgen, b. $. ehemals rei$d*
tänbifeben, jefet mebiatifterten Familien. Eä fteJfrt
im ©egenfafc ju bem freien oerföntuften Vermögen
bei <$amUienoberbaupt& unb anbererfeit* }u bem
Vermögen bed Staats (Stöbt*) , felbft menn baS*
feibe )um oerfönlufcen Gkbrauq} be3 Sanbedfyerrn
unb feiner gamiliengenoffen befrinrmt iftf mie j. 93.
Scblöffer, Sunftfammtungen. 50ie iunjt. Eigen*
tümlicfcteit be* $>. befte^t barin, bab e$ unoeräufcer*
lidj unb an eine fefte, jebe Teilung auäföttefcenbe
Erbfolge gebunben ift. 2)ie (entere entfpridjt ber
Slponfolgc, fobafc ba$ iebedmalige Oberpairpt ber
ftamüie$eft|} unb 92uftuna bed $. ^at, aus ben
Ertragen beSfelben jeboeb Den grinsen unb $rin*
seffinnen be* öaufed gemiffe ^Betrage (Apanagen)
au^a^en mu|. 9Rit 9tüctftd»t auf biefe iBef^räm
!ungen be* Dber^aupte« ^infwbtlK^ ber 3>i*po(u
tionäbefugniffe ift feit bem 18. 3abrfc. bie £^eorie
gur (Geltung getommen, bafe bad Ooereigentum am
fr ber SamiUengenoifenf^af^bageaenba^ulrung^
recbtbem^amuienbaupt^ftebe. Seitbem man ficfc
aber oon Oer Unbaltbartett ber Untertreibung ia
Dber> unb Unter* (ÄulungS*) Eigentum überzeugt
I>at, mirb meift bem gamiltenober^aupt ein burdft
ba* dhd)t be* Sinmärter* befefardufteö Eigentum
am $. }ugef<|rieben. 2)ie Siegeln über ©rünbung,
Vergrößerung, Sermaltung unb$ufeung be*^. ftnb
in ben 6au3gefe&en unb gamilienuertrftgen entbali
ten, unb bie ^oiabeligen gamilien ftnb bere$tigt,
biefe Siegeln im äBege ber Autonomie f ortjubilben.
5ht $reu(en berubt bad Unigfiä^e 6» auf
Seftament Äiebric^ ffiilbelmö L oon 1733, meto«
urfprünalidj für bte nadjgeborenen Sab« be* £fe
ntg* uno i^re Sefcenbenten beftinmtt, iwufr bau
S(u*fterben biefer fiinien 1843 bem iebcdnaGAOt
Ädnige iu freier Stu&niefeung pflegt üb wn bcx
tönigl. «ooftammer in Berlin, unter ber ober« So»
hing be* 3Rinifteriumd bed IdnigL &»fe«,
maltet mirb. Sianeben befkbt ein burtb
ftrtebruft 3Bilbelm3 IU. gefttftete* ttaiflL«:
U4e§ gamiüenfibeif ommib |u ©unften ber Saam
ber naedgeborenen 6ö^ne bed genamtm
na$ beren Erlöf dben ed mit bem $. oereimgt
benfoa. 3n Sägern befteft ein befonbere*, bn#
$auft>ertrag oora 17. 3uni 1869 miifeteteS 6. fic
bie ^erpgL Nebenlinie; im übrigen oererten M
alle neuen Erwerbungen uon unbmeglicben QNttai
aud $rinattitelnf fie mögen in ber $aupt; ober
Nebenlinie erfolgen, in gleu^er ffietfe mie bkSttwt,
falls nidjt ber Erroetber mä^renb feine« 2tba&m
fünften eine« Hanaten barüber oerfügt (at 3i
Württemberg beftebt ein oon bem jum StoofAgsi
erhärten ehemaligen Äammergut oexfo^iebenetV «B
$rti>ateigentum bed tönigl. ^aufed anerfawtte« &
unter bem Namen öoffanrmergut, beffen öinfünfte
jur freien Serfügung be* Königs fte^en. E^ ift a>*
bem ehemaligen Fideicommissum q>ecijüe unb mie
befonbere au« bem mit bem Namen Jfamrnertöcri*
bewigutbegei^neten^eiUbedfelbenbenHjrfieaangaL
3>te Senoaltung liegt ben ber ^ofbomäneniamma
unterftellten^oftameratamternob. Sluo) im &äm\&
reiA Saufen ift burrf) §. 20 ber Serfaffung vra
4 Sept. 1831 ein tönigttoje* &. gebildet, mekbe*
fomobl uon bem Staatsgut aö bem $kioateigrB;
tum oed Honig« untertrieben unb atö Esojentss
bed fönigt. $aufe* anertannt ift; ber 9eft* be^fetben
gebt auf ben iebeSmaltgen Äönig ober rtJbtmä^«
iKegenten übet, unb ed ift oon bem ftrabe mga*
trennbar unb unoerdufeerlub. 3« bemfelben gefporm
auber ben föirigL So^ldffem, (Sorten, Stalhmgn
nebft $ferben unb 3Bagen indbefonbece au<b bk
Sammlungen im ®rünen ©eroölbe, bie ©eraälbfr
galerie, bie Sammlungen oon ftupferftidbe«, 9tte
jen, SBaffen, Naturalien u.f.m. unb bie SKbGotftcL
5ibnlicbe Seftimmnngen befielen auö> in anbai
beutf dften Staaten. %L fceffter, «Sonberreo)ie ber
fouoeränen unb ber mebiatifierten Käufer S)eatfo>
lanb^»(SerLl871); Qerber, •Äefammelte jnrii
Slb^anblungen» (Sb. 2, 3ena 1872); Sem«, «£i
Neo>t be8 gamilienfibeitommiffed» (SetL 18681
tfandflet^ Stofrenb ber Unterrio>t in
litten ßanbarbeiten fo)on (öjtgft in ben 9t&b4e*
faulen eingebürgert ift, würbe ben jtitaben btöbec
nur feiten Gelegenheit geboten, fio> fo>ulmäftig eän
gemiffe ^anbferti^leit anjueignen, f o unbefrreitb«
auo) ber Nu)$en einer folcben tro^mfeben fibung üb
(Skfcbicf üebfeit in vieler 9e»e^nng ju %aojt liegt 3»
ber neueften 3eit ift ieboo$ oiel für bie Sermitng
be«^anbfertig!eit«unterricbt*gefiJbeftcnunb
namentft$ r>at ber b&n. Nittmeifter a. 3>. ämtfons
Äaa« in feinem Saterlanbe unb ano^ über bie
©renjen bedfelben binau* in biefer ^mfio>t febr
oerbienftlid^e Anregungen gegeben. <S* bjanbettM
in erfter £tnie ni^t um eine fpepefl facbmäfnge
Studbilbung ber 6<^üler, fonbern sm eine 9orbe>
reitenbe Übung ber $anb unb bei Hnged, bie fit
jebed feanbmerf oon Nufeen ift 5üm^ tonnen mr
foldjelSegenftdnbe^ergeftetttmerbeiv bie leine taten
No9fta|fe unb Geräte erforbem. ^auptf4<bW
©ausffat — #<m$gefet}e
907
begiebt ftd) ba^et bet Untetridit auf tfolgfAnt&etei,
Saubfäge« unb ßtnlagear betten, Sudjbinberei,
$apparbeiten, Äorbflec&terei, Xif gieret u. f. w.
Shtrcb bie Semübungat oerf etyiebener Vereine, beten
erftcr ftfcon 1876 ttt Serltn gegrünbet mürbe,
ift ber fcanbfertigtett«unterriAt fepon in mebtetn
Stftbten S)eutftblanb« praftif^ eingeführt wot*
ben unb au$ oon feiten ber Weiterungen ift bereit«
manche* jur Unterftübung btefet wffrebungen
geilen. €0 würbe 1880 oon ber preuf». 9tt*
gierung eine ftommiffton na<b Stänemart unb
©djweben entfenbet, um bie bort enielten IRefultate
tennen gu lernen. Hudj würben bereits mebrf a*
Unterritpt«htrfe für Sebrer oeranftaltet, um biefel«
ben für Hefe neue Aufgabe in ber S<bule gu be«
f äbigen. 3m 3. 1882 fanb bereit« ein Äongref für
&anoferttgfeit«unterriÄt unb $. in Seipgig ftatt.
28enn aber ber ^anbfertigteitSunterridbt gunädjft
einen allgemein päbagoaif eben 3wedoerfolat, fo ift
er boeb anbeterfeit« aueb geeignet gut Verbreitung
unb beffem Serwertumi oe« ß. tn folgen ©egen«
ben beantragen, beten Veodlterung butdj ibte na»
türlidjen unb wirtf4aftli<ben Sriftembebinaungen
barauf anaeuriefen tft, eine bAu«li<be ftebenbef (jgiftfs
tigung gu fu<ben. 60 ftnb Serfuaje gemalt root*
ben, gur Hebung be« in man<ben (Segenben Ober«
fdjlefien« unb ber <5tfe( fcerrfd&enben SRotfianbe«
bort bie Aorbftabterei unb &bnli<be Grmerb«gweige
eingufübren. 6« mufc bann aQerbhtg« tu$ bur*
gemeinnüfctae Serein«tb&tigfeit für einen mögtiebft
leisten Äbfajj ber angefertigten äBaren geforgt
werben, ba im allgemeinen für ben ß. bie ©efapr
beftebt, bat feine (Srgeugnifte nut gu aufcerorbentli$
niebrigen greifen bei ben raufmanrnfetjen Sermttt*
lern untergebraebt werben tonnen. (Slang befonbet«
gilt bie« oon folgen Arbeiten, bei beuen, wie g. S.
bei ben Sttdereien. bie ftiöe ftonturreng oon (tarnen
au« b&betn klaffen mit wittfam ift. Sgl. Mifc«
mann, «® ef d)id) te be« Ärbeit«unterri<bt« in $eutf <b«
lanb» (©otba 1882); (8m, «$er beutföe fcanb*
fertigfeit«unterri(bt in tytoxxt unb$ra|i«» (SBetm.
1883). (S.£au«inbuftrie.)
$au*f(itr ($iele ober Ob« [Arn] im nieber*
beutfeben £aufe) ift ber unmittelbar oon ber $au«*
töür au« lug&nglicbe SRaum be« ©rbgettfroffe« eine«
fiaufe«, ber f«b entweber burA bie gange tiefe be««
f elben ober nur auf einen %ed ber Xiefe erftredt.
3^te breite ift vertrieben unb wirb meift oon ber
gew5bnti(b im ftintergrunbe beftnblidjen Xreppe be*
ftimmt. 3bt ftu&boben ift in ber Sieget fteinem unb
wirb au« X&fetung, AiegeCpfCafter ober @ftri<b ge«
bilbet Son ibr au« nnbet ber Sugang gu ben ein-
zelnen SR&umen be« Grbgef djoffe«. f omte gu ber na$
ben obern Stodwerten fübrenben treppe ftatt.
Söäbrenb in gewöbnlkben SBobnbüufem bie Siu««
f djmüdung ber ftlur ein?a<b ift unb ibre überbedung
oureb bie gerabe Saitenbede erfolgt, witb bie &.
öffentlicher ober oornebmer ©eo&uoe mit Säulen,
$t(aftetn, SBanb« unb ^ectengemalben gefebmüdt
ober al« gewdlbte Sor^aQe be^anbelt unb bann
SBefHbule genannt.
0au*ft*ittit*etetttt{inb3frauenoereine, roelcbe
namentlicb ben Qmed baben, bie ^tereffen ber
$au«baltung gu ftüben unb guförbern, einet«
feit« butcb Serbrettung nü|li(ber ftenntniffe, anbe*
rerfeit« aber aueb burcp Organifation gemeinfebaft»
lieber Önftalten unb burd) drgielung oon Sorteilen
im Sertebr mit ben ©ewerbtretbenben. 5)er ein«
gelne Aonfument ift 3.S. ni^t im 6tanbe, ben über«
triebenen Sforberun^en einer Koalition oon äflei*
feiern, wie fte guweilen oortommt, ©iberftano gu
letften, ein & bagegen (ann mit oereinten Gräften
oorgeben unb niebriaere greife bunbfetjen, ä^nütb
wie bie« burtb ba« URartengefö&ft ber fionfumoet«
eine gef<biebt. 3)er befanntefte 6- ift ber in Sertut
oon wrau 2. SDloraenftem pegrünbete unb geleitete,
ber aber 1883 burebben mtt fljttt oerbunbenen fton«
fumoerein in eine Ariit« geraten ift.
^an^friebe, ein StetbtSbegriff, welÄet fpegiett
bem aetman. SRec^te eigen ift unb mit bem, wo«
ba«feu>e unter Jtieben überhaupt oerftebt. genau
gufammenbängt. 3Bie ber Sanbfriebe ben augemei«
nen SRe<bt«|<bufc in fi^ begreift, fo ber $. ben befon«
bem ber Sebaufung be« etngeinen unb, al« Unterart
be«felben, ber Surgfriebe ben ber Surg (ffiofaung
be« Äerm ober ©tdtte be« ©eri^t«). SBte urfprüng^
li^fl ßau« unb $of betriebet waren, fo ift bie« fett
bie ffiobnung nebft allen bem 3weae ber $&u«li<$«
feit bienenben9tftumli$!eiten. Kraft be« $au«retbt«
fann oon bem ^nbaber f oldjier SRdume ober oon <$e*
f <b&ft«rftumen ber eintritt unb ba« Serweilen niebt
SereAtigten unterfaßt werben, w&btenb eine f olebe
Serecbtigung bann entfällt, wenn auf ©runb einer
au« amtli(ber (Sigenfcbaft f olaenben Sefugni« ober
eine« gefeftmäftg erteilten Stuftrag« ge^anoelt wirb.
SBiber ben 9Btüen be« ^nbaber« Tann ba« (ünbritu
gen in eine SBobnung gef^e^en natb ben naljem
Sorf^riften ber Strafprogeborbnung gum 3weä*e
ber Serbaf hing einer $erf on ober ber Shircbfucbung
oon SR&umen, ober aber gut Somabme anberweiter
amtli^er ftunttionen (Soi!«ga^(ung, Steuererbe«
bung, ßfefution) ober wegen einer Öefäbr für oie
Sewobner. 3)a«^au«re(bt tft inSerfaffiin^«gefeten
ber üReugeit nielfacb au«brüdli(b aeroö^rleiftet (cmy
house is my Castle» ber Snglänoer).
^audfrlebeu^bruc^ wirb in §. 123 be« Wc'i&b
ftrafgefe|bu^« befiniert al« ba« (wtberred)t(tcbe)
Einbringen m bie SBobnung, bie ©ef<b&ft«raumc
ober in ba« befriebete Seftt^tum eine« anbern ober in
abgef<bloffene, gum öffentlidjen S)ienfte beftimmte
9iftume, f owie ba« Serweilen barin trofe gegebener
Sluffotoetung be« Setetbtiaten, ft<b ju entfetnen.
3>ie Serfolgung tritt nur auf Antrag etn; bie Strafe
ift ©ef&ngnt« bi« gu 8 Monaten ober ©elbßrafe bt«
gu 300 Wart. 9tacb einem 9iei<b«aericbt«ertenntni«
00m 10. 2)eg. 1879 ift fogar jeber SWitbewobner
eine« ßaufe« bejugt, foldbe ^erfonen, bie ftd) obne
jebroebe Sefugnt« im ^au«flur, auf ben Sreppen
ober in einem fonftigen, oon ben $au«bewobnern
gemeinf<baftli(b benu^ten Sftaume aufhalten, weg«
guweifen; bie 9tiAtbeaAtung biefer 2lu«röeifung tft
auf ben Antrag oe« Slu«weifenben al« ip. gu be«
[trafen. 811« febwerere gorm be« $. gilt e«, wenn
oie ftanblung oon einer mit Söaff en oerf ebenen $er*
fon ober oon mebrern gemcinfd&aftlid^ begangen
wirb; bann tritt ©ef&ngni«ftraje oon einer 2Bod>e
bi« ju einem Sabte ein. 3)en ß. ber Seamten be«
brobt §. 342. 2)a8 rbm. ffleebt gab bter eine 5llage
au« ber Lex Cornelia de iniuriis 00m 3. 61 0. £ljt.
ober wegen vis. Sgl. Dfenbrüggen, «3)er öau«fne:
ben» (Erlangen 1857); Serner. «Äebrbüd^ be« beut«
f^en Strafre*t«» (13. Slufi., 8pg. 1884).
<tott9geifitet, tm Solf «glauben g,ute ©eifter,
welcbe nad)t« allerlei Sirbetten oerrtebten. (S.
^etngelmftnn(ben unb Äobolbe.)
mmdaefetge ftnb bie autonomifepen Seftfefwu
gen ber fouoeranen unb bo^abeligen gamtüen
über ibre familienrec^tli^en, güterre(btli$en unb
908
ßauSgetoerbe — ßaufierfymbel
erbreAtliäen $er£ältnijje; inSbefonbere über 3?or*
munbfäaft, ©rofejftljriglett, ebenbürtigfeit unb ©je*
äliefmng, über bie ©tammgüter, Erbfolge in bie*
ben. Slpanagierung unb SBttwenoerf orgung. 3)en
©runbgeoanten bilbet bie (Sr&attung ber Stamm«
afiter bei ber ftamitie burcfc Unoeräufrerlid&feit unb
Unteilbarleit berfelben, unb baS Mittel aur (Srreu
drang biefeS 3roedS ift überall bie ©nfübruna ber
jBrimogeniturorbnung. daneben wirb burdp bie
Sorfariften über (Sbenbürtigfeit bie beroorragenbe
Stellung ber gamilie gefu&ert 3)ie 33or((^riftcn
ber 6. über bie £()ronf olge finb regelm&jng burdfc
bie Serfajfungeh beftdtiat; bie Autonomie ber me*
biatifterten gamilien ift burdb Art. 14 ber 2)eutfd)en
BunbeSafte von 1815 anerfannt, i&re fr muffen
aber bem Souoerftn »orgelegt unb bei ber bödmen
ganbeSftelle (bem ©taatSminifterium) jur allgemein
nen fienntmS unb 9tod)acr)tung gebrad&t werben.
2)ie Sorm, in melier bie tyauSgefefelic&en SBefthiu
mungen erlaffen werben, war früher gewörjnlici) bie
beS XejtamentS ober beS^amiliens, refp. (Srboer*
tragS; in neuerer Seit ift biejenige ber SJerorbnung
beS gamilienobcrbaupte§ bie übliche. 2)te fr ber
regierenben beutfegen gürften^ftufer finb berauSge*
geoen unb mit trefflichen Einleitungen verfemen von
form, ©d^ufee (3 S3be., fyna 1862—83); «gl. fer*
ner fieffter, «6onberre$te ber fouoeränen unb me*
biattfierten §äufer 3)eutfd[)lanbä» (93erl. 1871),
Seftritten ift bie graße, ob bie Anordnungen ber
fr als eine wirf li<$e ganuliengef e&gebung ober nur
als Slnwenbung t>on anerkannten Äecr)tSinftituten,
alfo als SRed&tSgefd&äfte . amufe&en ftnb. Obwohl
man anertennen mufe, oajj bie »ergebenen fr im
wef entließen untereinanber übereinftimmen unb bar*
auf r)inauSfommen, bie ©runbfäfce beS altern beut
Wen abeligen ©fiterred&tS (beS fog. ©tammgtitS*
faftemS) gegen baS röm. föedjt aufregt ju erhalten,
fo ift biefe Siuffaffung bo$ nicr)t genügenb, ba bie
fr au$ Sorfäriften beS jwingenben Stec&tS über
Wk&tteit, Grbfolgefä&tgtett, Sormunbfdjaft unb
©ro^jäljrigfeit abänbern. $infi#tlid> beS ©rofc
jÄ&rtgfettStermmS ift übrigens bie Autonomie ber
mebiatirterten Familien burdj baS 9tei$Sgefefc vom
17. gebr. 1875 befeitigt worben.
Oan^geteerfte, f. fcauSinbuftrte.
Öan3$ditet, f. fiaren unb Renaten.
{mud^altnug, f. unter fcauSwirtf d&af t.
$*itd$9ftt (#«0, 2ÄineraIog, geb. 28. Slpril
1839 ju 2)tim*en, ftubierte von 1857 bis 1863 in
Sretberg unb ÜWünd&en, habilitierte ftd& an ber Uni;
oerfität in 3Jtünd&en als $rioatbocent ber Minera*
logte unb würbe bei ber ©rünbung ber bortigeu
tedpnifd^eit ^ocbfc^ule jum $rofeffor ber ÜDlineralo;
aie unb Eifenpttentunbe ernannt. 3m % 1864
betrat er mit feinen Unterfud&ungen «über ben
ÄfteriSmuS unb bie Sfcfiguren am (Salat » eine
SBabn, weldje f eitler ju febr rotd&tigen SRefultaten
auf bem ©ebiete ber ÄrpftaUp^fit geführt \)at
S)er <^em. Seite feiner mineralog. Sirbetten ge«
!>5rt etn 33erfu^ «Über bie Äonftitution ber natür»
i^en Silicate« ($ratinfd)m. 1874), fowie bie
Unterfuc^ung über bie derfefeung beS ©ranitö
bur$ SBaffer an, wabrenb it>n m ber neueften
yett bad tafta(Iograpl)ifd)e 6tubium ga^lreic^eu
organifc^er SSerbinbungen befestigte, geruer ents
warf er unter anberm eine 9tei^e oon geolog. £anbs
fd^aftöbilbern, bie atö äBanbtafeln für ben Unter,
ri^t herausgegeben würben (ßaffel). SRitbegrüns
ber beS 3)eutf$en Sllpenoerein^ führte er anfangs
mehrere fjla^re ^inbur^ bie
f <$rif t biefeS SereinS.
fflebaction ber S^U
^att^^ofer (9%), fianbf d^aftsmaler 4 geb.
9tmiu>fcnburg bei ^uneben 20. 6ept. 1811 , i
wtcfeite fein Jalent als Äutobibatt unb nafcn W
bie ^Ratur allein jur %Üi)tmn. Obwohl es ijpi
1835—37 vergönnt war, eine Steife nadj 3ta(ies
gu unternehmen , blieb er boc^ in ber ffiabl ferner
Stoffe ber Heimat getreu, inbem er bie SRottve
feiner Sanbf^aften faft auSfcblie^U4 ber begr.
$o$ebene entnahm. $. erhielt 1844 einen 9raf
als $ro[e{for an bie Stabemie ju $rag. Sie
taiferl. Öemdlbegalerie ju SBien beftfct fein $c*&
S9ilb: bie blaue ®umpe (SRotio aus bem Siaisripi
bei $artenhrc^en}; anbere Ser!e fmb ber 6oim*
tagSmoraen am^iemfee, ber Sterroalbft&tterfe^
§rauen;(I^iemfee/ auS bem SBdfrneroatbe. fr t$
ber iUlaler beS 9hnnenfeeS/ ben er in fdjönen 3Wo=
menten ber 93eleu4tung. tn bunfriger äiftpcrfyet
tir»e ober büfter im brofienben Söetter me$e^aft
fd^ilbert. 6r ftarb in Stamberg 24. Hug. 1866.
<^nn^9ofer (ÜJlax), SRationalöfonom unb &t*
tiftiter, geb. 23. StprU 1840 au ÜJlünAen, ftubierte
}u $rag unb äRün^en, fanb herauf ä3ef4äftigsn«
tm StaatSoerwaltungSbienfte, babilitierte fi^l867
als $rbatbocent an oer münc^ener Untoerfttftt fir
ftaatSwirtfcbaftli^e Sä^er unb würbe 1868 $r*
feffor ber 9carionalö?onomie unb 6tatiftit an ber
neugearünbeten teebnifeben $ocbf<r)ule ju 3Rfln$eiL
%on feinen 2öerfen ftnb $u nennen: «fiebr^ nni
Öanbbucb ber 6tati{ti!» (2. Slufl.. ffiien 1882), «Sei
^nbuftrie betrieb» (6tuttg. 1874). «@runbsflflebeS
(fifenbabnwefenS» (Stuttg. 1875), «9Raier»»M^
fdjitb. $anbbu$ ber ^anbelSwtffenf haften» (flfr
meinfam mit Sanbgraf u. a. bearbeitet; 18. Ih$^
6tuttg. 1883): «$er Heine Staatsbürger »J1883W
3lu&eroem erf dienen von ihm «©ebidbte» (JRünä.
1864) unb «itn^olb, ber ^ö^enmenf^B (3Äün4
1880). fßoxn 3. 1875 bis 1881 vertrat er bie Stabt
2Rfmdben im bapr. Hbgeorbneten^aufe, roo et jvr
liberalen Partei ae^örte.
^an^Bu^u, f. unter $u^n.
4tou$9tutb, f. unter öunb. . .
0<iuficjf)te, ^anbgerat jum abbauen beS @e>
treibeS, f. unter Sichel.
^aufierbanbel Reifet berjenige ^anbel, welker
Don Drt ju Ort burc| Angebot unb Sbfak ber 9ku
ren in ben Käufern ber Stonf umenten betrieben wirb.
2)ie$anbelSleute, weld>e i^m obliegen, werbend ais
fierer genannt. 3n f rübem Seiten war bief e ö«ra
beS ^anbels im Umcjerjieljen eine fe^r gemöbniute
unb notwenbige, ba es jrotf^en oielen Orten an re>
gelma^igen Serbinbungen fehlte, unb für fe^r öf>
ring beoölterte ©egenben, in welchen ein {tabuer
^letn^anbel ju wenig lor)nt, iftbeibemSRangelaju
[äfftger IBerfäufer baS fr immer noeb von mdfifr
feit. 2)er p. unterlag früher in 3)eutf$lanb ba
mannigfac^ften, in ben einzelnen Staaten J&x oer>
f^iebenengefefeU(|enS3ef4rän!ungen. 2HeÖewerfce«
orbnung für baS S)eutf4e 3iei<& vom 21. 3um 1869
5at, bem $rinaip ber ©ewerbefreibeit entpredbenb,
en fr, wie überhaupt ben ©ewerbebetrieo im Un«
bersier)en. x>on biefen beengenben S^ranlen, nas
mentltdj f oweit fol^e bureb bie Slbftdjt, ben jte^u
ben, ortSangefeifenen ^anbel ju trügen, bimert
waren{ befreit unb für benfelben nur genriffe,
aus 6tcr)err}eitS= unb ftttenpoliaeilifben Müdft^tf«
gebotene Sef^rantungen erteilt. $o$ finb biefe
Sef^ränfungen burdj baS bie ©ewerbeorbmutg
§au»inbufhie — §au8lommunton
909
nbänbernbe ©efefc com 1. 3uli 1883 erbeblieb oec>
fcbürft tootben. Sie rcndjtigften jrtt geltenden
ffiorjebriften finb folgenbe: ©er außerhalb feines
SBoBnorteS, ohne Segrnnbung einer jieroerbtKben
91iebecTaffung , Söaren irgenb ein« Hrt feilbieten
roiU, bebarf ljierju eine« iffianbergeroerBeftBeinS.
3>iefer f ofl obet (ann einem ffleictjSangehfirigen, mel.
eher in Seutfdjlanb einen feften SBo^nfib bat, nur
bann oerfagt »erben, n>enn er mit einer abfdjrecieni
ben ober anfteefenbeu Hrantbeit begattet ober wegen
flrafbater, gegen Eigentum, Sittliäjleit, Sehen unb
©efunbheit gerichteter fcauWungen befteaft ift, nenn
et unter ißDlyeiaufficbt fte&t ober roenn er ein noto>
ttfdjer öettler, Sanbftreicher ober Sruntenbolb ift;
femer nacb bem (Mch oon 1883 auch bann, nieirn
er noch nieijt grofrjährig ift ober wenn er fiinber be=
fiBt, für beren Unterhalt ober Unterricht nicht ge-
tiflgenb geforgt ift. Sür ben Serfauf felbfigewonne*
ticr ober ro^er ISrjeuaniffe ber Sanb> unb Sorftroirt:
fc&aft unb in einigen anbern Säßen ift ein foldjer
Schein nicht erforb erlieft. Stuälänbem tann bet S-
eeftattet roerben. StuSgefrhloffen oom &. ftnb gel.
ftigeSetränfe, gebrauchte fiwibet unb E3etten,©arn:
cibffiüe, Silben unb träumen oon Serbe, SBoUe,
Semen ober Saumiucüe, ©oft. unb Silberwaten,
Ärucbjolb unb.SrucbTit&er, ©piettarten, Bortette
lofe, ütaat8= unb fonftige SBert paniere, Sdjief)put>
»er, SeuetweefStötper unb anbere erolofioe Stoffe,
Ieidjt «ntjünblitbe Die, 5ßaften, «rjneimittel, ©ifte
unb giftige Stoffe; ferner SrucTftbriften unb 5ßilb=
teerte, welche in fittlicber ober refigiofer SBejiebung
#rgerniage6enobetmit3uficherangenDon Prämien
ober ©eromnen oertrieben werben. 9Ber Sucher ober
IBilber im Umberjieben oerfauf en will Bat ein Set.
leichnis berfelben her juftanbigen Bebötbe jut @e>
rte&migung oorjutegen. S)er 33efi| «8 ©anbete
aewerbefebeins befreit ben ^nbaber nicht oon bet
aJerpftiajtung , in ben einjelnen beutfdjen Staaten,
wo er ben $. betreibt, bie befterjenbe Steuer ju be>
jabten. 2Ber ben 6. ohne 9ßanbergewerhefehein be^
treibt, wirb mit ©elbbufee bis ju 150 ÜRart ober
mit Saft bis ju m'er SBoc&en beflraft. (6. aueb
SBanbertjanbel.)
#au£inJmftrie ift biejenigeSlrt ber gewerblichen
f&robuttion, bie triebt lonjentriert in gto&en 3abri=
ten, auch nicht als felbftänbigeS ©anbwert auf bt>
rette Seftellungen ber flonfumenten, fonbetn oon
ben Arbeitern m ihren 58ohnungen unter bem Iei=
tenben ginftub be« ©ro|fopital« für ben gtofjen
Sßartt betrieben wirb. Siefelbe bat fid) urfprüngs
lieb meiftenS in gebirgigen ober unfruchtbaren ©e*
ftenben auSgebilbet, roo bie Sanbioirtfctjaft jur (St;
näbrungbet Seoölterung nicht ausreichte ober eine
lange SBinterjett in irgenb einet 3öeife probultio
»erroettet werben mufjte. So j. ». im Scbroüt)=
roalb, im erjgebirge unb in weitem Umfange in
Wublanb. ©er totale E9ebatf an J&anbwerlSroaren
toar in fotehen 3Hfttiften balb gebedt; man mu&te
alfo Xbfa| in ber Sjerne fueben, waS anfangs burd)
Silbung oon ®enoffenfchaften unb Qntfenbung oon
*au|ietern gefebab. SBalb aber fanben fiä) audfp mit
Kapital ausgestattete Sermittler ein, welche bie
bauggeroerbltc&en (Sueugniffe auflauften ober i
...,,. ,-..,.. -- -itcaten, um fte im 3n: unb »^
v n. SBenn biefe »ermittler be..
bauSinoufrrienen Weiftern ffiohftoffe unb ©eräh
febafren, j.JB. Söebftübte, jur Serfugung fteüen, fo
nehmen fte ben eijaratter oon gabntanten an uub
werben bann aueb fo genannt. Sie fiieferung bei
ftobftoffs feitenS ber Auftraggeber ift namentlich,
bann ublidj, wenn berfelbt (ehr wertooD ift, alfo
j. $. in ber Seibenweberei. S)iefe lehtere wie aud)
anbete 3roeige ber 9Beberei Boben fictj nicht wie bie
fcbroariroälber Uhren fabritation, bie bergifebe (Sifen.
warenfabrilation u. (. w. in bet oben angebeutete»
SEBeife unter bem ©tu* ber äußern JBerbdttniffe als
5. enhoideft, fonbern butdj bie atlmübliaje Ä»=
fammiung einet tuebtigen, fefehaften Slrbeiterbeoek
tetung unter flönftisen iDIarttDerhaltniflen. Dabet
behauptet ficb, bie h. f. ffl. ht ber Umgebung oon
ÄrefelounbSgon noch immer in auSflebeh,ntemUm=
fange neben bem eigentlichen Sabritfnftem. SBaS
bie Sage ber Arbeiter bei bem einen unb bem anbern
Sqftein betrifft, fo Befiden bie bauSinbuftriellen
OTeifter häufig noch von alters ber ein ßauS mit
einem Stflctcben Sana, n>aS i&nen einen feftern ßalt
gibt unb Sie vor bem Komabentum ber eigentlichen
gabtilavbeiter bewahrt. Slnbererfeitä aber jeicjt fieb
in oielen Süllen, bafj bie Sonfunenj bet erftem,
eben weil fie noaj ein deines Sermögen unb einen
Stebenerroerb befifeen, beflo ftatfer ben ettbeitSlobn
krao>rudi, (ofatä tVtWifirt • "• .': Mten in bet.
felkn Pktienb ber tägltAe KrMHMlMNfi in bet
S. mcrtlid) nii-arnvr i|i nk- ir. om üiibrite« bet.
ffften SBranfbnt. iBcfflfttte gilt in nod) höbetnt
SRafie binRciitlid) ber lifiii^ciucrblidtcn «vl>eit, bie
tBv(iieitoiiural*Ou'l\'tiliefd)iiftigungijetricbennirB.
(fe. .siau^fleiW ■ ' -
»ouöloffcn, f.Sabvilfaffcn.
«toucitatje, f. uiiterÄafce.
ftitu^ttuo, bie aBtcbcraabe be§ rom. 9led)te&e»
flrifjä filius- pTier liliü-fainilns. Xa? röm. Sami.
lienrecbt ruljle auf bem js.Vkn bev faiuilia, b-B. bet
Siijabl ber einem >-n:u-;iaia \). b.) neiual runter;
worfenen Serfonen, ju benen niojt hlop bie Rinber,
fonbern eoentuell noch Snlel unb iebenfaQS bie Öbe=
ftau, fowte bie ©fingen bei fiaufeS (Klienten) ge;
bfirten. über alte biefe Serfonen übte ber röm.
©auSoatet utfptüng(ia) eine Oeronlt über Sehen
unb £ob, unb niemanb, ber einmal )u biefer fa-
milia flebört batte, würbe frei oon bet ©auSuntet^
thünigieit, ohne bafi %oi beS ©auSoaterS ober ein
befonberet SntlaffungSaft ((Smanciparion) ihn ba=
oon fchieb. Sie* aalt auch oon ber Setbeirahing,
fobai nerbeitatete fiinbet famt ibrer ©efeenbenj in
ber ©eronlt beS SaterS blieben. 3a Felbft nad) bem
Jobe beS J&auSoaters fefete ficb baä SJetrjaltniä ioe.
nigftenS untet ben 2)efcenbenten als foa. Sgnation
(agnatifcbeS SerwanbtfcbaftSoerbaitniS) fort, am
längften nun oon biefer ©enialtbe)ieb.ung erhielt ficb
in ber gefcbicbtlichen Gntroidelung beä röm, 9iedjW
bie patria potestas übet bie ©., unb fie ift in ber im
f patrfimifdjcn Siecht erlangten freiem ©eftaltung ein
33eftanbteu unferS beutigen 9tecbtS geworben- SM--
nad) lann baS £>. jwat eigenes Setmfigen haben,
aber, foroeit ihm bet ©auSoater baran nidjt eigene
Senoaltung toncebiett, getjBrt SGerfügungSrecht unb
3tubgenuft beSielben bem AauSoater. Sie S)iSpofi--
tion über grjiefeung unb &obnfi| bei fiinbeS ftebt
bem Sater nacb augemeinen ©runbf&ljen }u, oet<
bunben mit einem 3fldittgung8recht; ebenfo bie
Sonfencierung jur Sbefcblie|ung.
Uan»fommnnfon(6auögemeinfcbaft,flaw.
zadruga) heijjt bei ben ©übflnwen eine Serbinbung
mehrerer Holömmlinge beSfelben StammoaterS,
roeldje in gemeinfehaft liebem ©auShalte unter ber
Seitung eines oon ben HRitfllieoern ber Serbinbung
frei gewählten Oberhauptes ihre wirtfc&aftlicbe
910
JQau&laub — 4)au3mittel
2$&tigleit jir gemeinfamem Slufc unb frommen unb
auf gemeinfame ©efabr entfalten. 3)te £. erfc^eint
aß ein überreft ber TOtrtfd&aftXicLen Äulturpertobe,
in ber ba£ Sonbereigentum an ©runb unb Soben
noc& nict)t entwidelt war, berfelbe JiA vielmehr im
Äolleftivbefife ber gefamten Sippe befanb.
3He #. ftat ftc^ bei ben ftroaten, Serben unb JBul*
garen, mit SluSnabme ber Stäbte unb beä balmat
Äüftenlanbeä, erhalten, unb ed Pub bie 9te<j&t3ver*
fcattniffe berfelben in einigen Sänbern gefefeltdj nor*
miert, in anbern, j. SB. in Bulgarien unb SoSnien,
nur qewo&nljeitare^tüoyaeorbnet 21$ wefentlug
für bte Beurteilung ber 3tecbt$verltältttijfe einer $.
erf feinen folgenbe SRertmale: Sfcer ©runb unb
Stoben ber £., ba3 fojj. Stammgut, gehört allen
SRitgliebern be8 ^amtltenverbanbeS an. wirb burA
gemeinfame Arbeit berfelben bebaut unb bient aucp
tu ifcrem gemetnfamen Unterhalt SSon biefem
Stammgut werben in einigen (Sefefc^ebungen einer;
fettd ba3 fog. flberlanb, n&mli<$ Diejenigen ©runb*
jtücf e, tpeld^e bte£. erworben, aber niät als Stamms
gut in bte ©runbbüd&er eintragen lies, anbererf eitä
Sa* in ©erfttfd&aften, Äleibern unb äynlicfcm jja&rs
nid beftefyhbe, in freiem (Eigentum eincä £au&
braimunionmitgtiebä beftnbttope Sonbergut unters
[(Rieben, über weldjeä bemfelben volle 3$erfügung&
Freiheit juftebt 2)ie Serwaltung beä StammgutS
unb bie Dberaujftd&t über beffen SBemirtf^aftung
fübrt ber fog. pauävater (domaöin, BtarieSina),
weiter von ben münbigen SWityliebern ber Serbin«
bung gerodelt wirb, an t£ren Betrat bei jebem midj*
ttgen, bie ganje gamtlte ober ba3 (äuälidjie Ver-
mögen betreffenben ©efödft gemtefen, tynen über
feine Verwaltung 9le$mmg nt legen verpflid&tet ifh
von tynen auc$ wegen Unfä&iglett ober mangel*
tafter Sprung ber ©efc&äfte abgefefet unb burd)
einen anbern erfefet werben tonn. 2)er ßauävater
vertritt bte §. auc§ nacfr aufeen £tn unb ift ber $or*
munb ber mutberiäfcrigen SKttglteber berfelben. 93e*
Sebt eine $. blofc auä 2öeibern, wa$ im 3aUe beä
Iu3fterben3 beä 2Rann8ftamme3 eintreten fann,
ober wenn bie männlicfeen SJerroanbten fftmtlio) uns
münbig ftnb, bann wirb eine fog. £)au$mutter (do-
maöica) gewählt. 2)er Ertrag ber SBirtfcbaft wirb
unter bie 9JUtglieber ber £. nicfjt verteilt, fonbern
vom ßauävater verwaltet unb jum SBeften ber gan?
ien Berbinbung verwenbet barauS werben audj bie
»erfönlictyen ©ebürfnifie ber einzelnen SRitglieber
©er SBerbtnbung beftritten. 9tor baä mit bem Son*
bergut Erworbene gebort bem einzelnen au3fd>liefc
(i$ su unb bilbet aud) ben ©egenjtanb eines befom
bern 6rbre<bt3 im Greife ber (Sinjelfamiüe, wenn
bie $., wie eS gumeift ber gall tft, auä mebrern
berfelben vefte^t. 3)ad Stammgut barf aucb tnfyt
bei ber Verheiratung ber weiblio^en 9Jltta(ieoer tn
eine anbere £>. angegriffen werben; bie SuSfteuer
befielt nur in Sabrnid. @rft ber le^te Sproffe einer
^au^familte tann über ba$ ganje Stammgut U$U
willig verfügen; fcat er bied ni^t get^an, fällt ed
bem Staat anfcim.
3)ad Snftitut ber $. ge$t in ber (Segenwart raf$
feinem Serfall entgegen. Sie neueften öfterr. ©e?
|e|e (vom 3. 1874 für Äroatien, vom 3. 1880 für
bie ÜJUlitärgrenje) verbieten gerabe^u bte Bilbung
neuer <&. unb gejtatten iebem Stitgliebe berfelben,
bie Teilung angufucben.
Vgl. Uti^enovic, «$ie $. ber Sübftawen» (SBien
1869); Vejic, «Zakoni i naredbe 0 zadrugah n
Hrvatßkoj i Slavoniji» (a2)ie bie $. in Kroatien unb
Slawonien betreffenben (Sefeäe unb
gm», 1880)* $)emeli€, «Le droit covtumier 4a
laves m^ridionaux» (9b. 1, 18771«
{taudlottfr (SemperriTum L.)g ySanyaotf
tuna, f. öau^wura.
{Mraftnau» O09. griebr. fiubw.)# namhafter
2JUneralog, Mb. )u Hannover 22. §d>r. 1782,
ftubierte iu @öttingen unb würbe 1803 Satter
an ben äfergämtern au (Hwätbal unb 3efictfdbr
1805 ftammerfetretär beim Sau« «nb &mtfc»
bepartement ju Sraunfo^weta, 1809 QknaaTB:
fpettor ber S3erg*, ^ütte& unb Sollwerte bcd b^
maliaen AönigreuJbd ©eftfalen in Äa^eC; 1811
erhielt er bte orb. ^rofejfur für SRmatbgi^
99ergwerIgwiffenfo)aften unb ZtdpuAo&t an ber
Univerfität in ©öttinaen, wo er 26. 5fc|» 1889
ftarb. (Sr bat juerft bte f pbäriföe Xx^undat
für Ärvjtaaberec^nungen angewendet (ni feaa
«Xrvfia(logif4ien Beiträgen», ©taunfdb». 18©).
Süperbem ftnb von feinen Schriften ^a mems:
« Entwurf eined Snftemä ber unorgam^erteQ 1»
turtdrper» (itaff. 1809), «Keife burA eiaataa,-
vien» (5 9bev ©ort. 18U— 18), «Ober feit g»t
men ber leblofen ^atur» ((Sott 1821K «De Ape*
ninorum constitutione ceognostica» (<8ött. lfiöi
«überfufit ber iüngern §tötwebirge tat ^Hjgebks
ber 9Befer»J@ött. 1824), «^onbbu^ ber »ur»
logte» (2. ÄufL, 8 »be., ©ort 1828—47), *&
Hispaniae constitntione geognostieft» (@dtt 18811
«Aber ben3uftanb unb bie SBicbriateü beft ^at
noveranifdften ^ar^ed» (@ött 1832), «Über bie
Silbung bed ^arggebiraeS» (@5tt 1842), «9»
trage iur metaüurgifqien Ärvftattlunbe» (Oött.
1850), «aber bie burc^ 9lotehiIarto9eaaa| is
ftarren leblofen Körpern bewirften ^ormDeranber
rungen» (©ort 1856). Sieb Veitrage 90a ü*a
enthalten bie unter feinem Slawen ^erauSgegebec
nen «Stubien be£ ©örringifc^en Vereins bttgme&
nifdtier greimbe» (6 Vbe., 1847—51). barunter bie
wichtige Slbbanblung über bie <5rf djetmmg bt§> I»
laufend bei ben 3Äineralien (1849).
pan^niaaitU (von $aibinaer f 0 benannt), eii
im tetragonalen Softem rrpftaüifterenbed TU*
aanerj; bte Ärriftaüe {inb ftetö povamibal ÜKütd
Fante ber ©runbpvramibe 116° 590, gewd^lnibi ai
Brufen verwarfen, nufet feiten au$ ald Swiluige
aushübet £ad Mineral tyü ß&tte 6— 5a
fpe}ijtfd>ea Sewio^t 4,7 bis 4,9, ift erftnf^wr,
mit braunem Stri^b unb ftartem äRetadglaai, bwfc
in gan| bünnen Schliffen burAfo^einenb. 2k
(^em. Slnalpf e ergibt 69 $roj. Satnaano^ v»
81 ^Broj. 9Hangano;nbul, woraus ftd& bie gormd
MnO + Mn, 0, ober Mn,04 ableitet 80t bm
Sötro^r ift er unfo)mel)bar, in SaUfäure unter
&btorentwic!elnng ßdliq. Der ß.
Oe^reaptoo!, Ilmenau, 3tfelb am
$ai3berg in &bweben.
pauimaut, f. unter 9RauS.
j^aa^awlet# f. Major dorn üb.
^aa^mittel nennt man im (Segenfafc ja
welche vom Hrjt aus ber Xpot^ete verfebrieben
ben, folcfee Mittel, bie man in ben jxm£$aftaaaM
vorrätig bölt (£augapot$ete) unb in lekfam
ober in Stotf&Uen aucb o^ne befonbere Knorbrang
bed Slnted jur Knwenbuna brtnat Sie 6. foflet
ungefdbrli^er 3Ratur fein, f obafc fte, wenn fie anter
Umftdnben nio^td nüfeen, boä> auo). leinen poftü»
ven Stäben bringen. Skt^in aebören oerfdjidKae
Arten von %tyt, JJtagentropfen, Vraufepulvct
bet R* jß
unb bei
ßaudnet — $aitftf$toamm
911
Abführmittel, Stifte! gegen SHtntfalL gegen 3a$n*
fämen, Süecbfalg, Senf, SBlafeiipflafter, äterbanb«
falbe, SÖeine u. bgL SRitfrt feiten wirb freiließ bur$
$. großed Unheil geftiftet, teild burety ftnroenbung
ungeeigneter ober f clbft jcbäbltd&er sIKittel, teils ba*
bureb, baß Aber bem eigenmächtigen forcieren bei
nötige 3eitpunft gu einem erfolgreichen tyerapeu»
titoen (angreifen verfehlt wirb. Sgl. 9hemener,
«Über fcaud* unb «oltdmittd» (£üb. 1864); Stuß*
bäum, «dine tleine $audapotbete» (©erl. 1881);
Styrenfurtb, «ßaudapotbete» (»ielef. u. fipg.1882);
fiirfcbel, «$er fcomöopaft. 8rgneif<bafc» (13. Aufl.,
£W. 1884).
$au#uet (Otto), öffcrr. Sftgeorbneter, geb.
1827 in SBrobn in ©alijten, fhibierte in Äemberg,
äöiea unb SBertin, mibmete ft<b eine Reit lang ber
Eanbwirtf cbaf t unb war gleicbjeitig ftyriftfteUerifö
tyätig («$erg(eicbenbe Stattet von CSuropa»,
2 öbe., £emb. 1865; «3erfu$ einer oergletcbenben
3Ronograpfaie ber ftarl*Submigdbaf)n», &mb. 1875;
«5)ad menf$li*e (Slenb», SBien 1879). Seit 1878
SRitglieb bed galig. Sattbtagd unb bed Slbgeorb*
netenbaufeS, trat er guerft bebeutfam ^eroor burtb
eine Siebe über bie ößerreiebifc^e ortent. $oUti!
unb bie Dccupation oon SBodnien unb ber $erge*
aoroina. Seither ift $. ein oie(bea$teter Siebner
tn Jinanit unb 8utaetfragcn, ber Heuten graftion
liberaler Ißolen im $olentiub angefcörenb.
$au#orbta ift ber Beiname einer 9lnga$l ber
beftebenben Orben, nämlüb ber $. ber Xreue ©a*
ben)/ ber SBenbifaen Ärone QRedleiiburg), oom
^eiligen ißetnr (SRontenegro), ßergog <Beter Stieb*
tu$ Subwiajg (Dlbenburg), von $ofcnaaueni ($reu>
ßen unb tfobenioüern), ber SRautentrone (Äöiria*
wic& Sacbfen), oed Ralfen (Qroßfaergogtum Socq«
fen), 6acbfen=€rneftinifc^e (föetf. pergogtumer).
Cauftratb (Äbolf), namhafter prot. S&eolog,
eb. 13. San. 1837 gu JtoldrulK . befugte bad
Jnmnaftum feiner SSaterftobt, ftuoierte in 3ena,
Qtöttina.en, Berlin unb $eibelberg Xbeotogie unb
habilitierte ftd) 1861 ald $oeent ber Kirnen*
aefdndjte au petbelberg, wo er anfangs guglei$ ald
©eiftücfcer fungierte. fhn JJ. 1864 mürbe er ald
Sffeffor in ben bab. Gberhr$enrat berufen unb
fierbffc 1867 gum $rofeffor ber Äirtbengefdnd)te in
$eibetberg ernannt &m $.* Schriften Jtnb iu
nennen: «$er Bpoftel $aulud» (2. SiufL, £eibelb.
1872), «fteuteftamentlicbe 3ettgef tbidjte» (3. »ufL,
4 »bev $eibetk 1879 fg.), «iReligiöfe »eben unb
Betrachtungen» ffipg. 1873; 2. Aufl. 1882), «3>amb
Briebru^ 6traub unb bie Sbeologie feiner 3«t»
(2 »be., ^eibelb. 1876—78), » Kleine Sdjriften
religion^aef^i^tli^en ^altft» (£p). 1883). 9ld
Stomanf epriftfteuer mac$te er ficb unter bemweubo*
nam ©eotge Xaulor burtp feine biftor. 9tomane
«Äntinou^ (5. Sufl, Sps. 1883). «itlotia» (4. Kufl,
Sp^ 1883) unb «3etta» (£p). 1884) betannt
^m^tatte, f. unter Hatte.
4tattfttfituieiiJt* Rieben früher iu Cßerreicfc
btefenigen Regimenter, beren ^nlfcber **x Aaif«
ober einer ber <§r|berjöge bed latferl. ^aufed mar.
f>*n#t0t1Q*Hmtöc* ober ßautrötling,
f« unter SRotf iiodn|4en.
QauQtu& (tn ben alteften Urfunben ßudrute,
ßou^rutt), ein 80 km langer, großenteils mit
SBalb bebedter 33ergrOden uotfepen bem 3nn, ber
Hger unb ber Xraun in Doeröfterrei$. ör wirb
von ber SBeftbabn auf ber Stnie 3(ttnang*9iieb
l»if (Jen bem Söea)fel (719 m) unb bem Urtjammer;
S
bera (744 m) burc^bro^en, von ber Sttttamarft*
9hdber Strafe }mtfcben Steining unb ^i^ntg in
einer Söbe oon 661 m überftiegen. $a* uotf^en
bem x>. unb ber $raun licaettbe (Bebtet $<% in ber
frubern polit. Einteilung $au£rucfi>iertel ober
^auftrudtreid mit ber öauptftabt ©d^
^auffa ober ^aufa (fpr. ßa-u-jfa, ßa-u-fa)
t|t ein weiter, meift ebener une f ruchbarer Sanb«
trieb im centralen xorbafrifa ober Suban, imü
eben bem mittlem Äroora ober 9Uger unb bem
ianbe Sornu (f. b.). S)a* Sanb ift reid^ an allen
$robutten bed Suoan unb nrirb oon ben geflata
(f. b.) beberrf^t, rotify bie Sanbefeinmotjner, bie
^auffaua, ^auffaner ober 6auf[aleute, untenoor*
!en baben. SHefe J>auffaua ftnb ein jmiftben
>en Serbern unb Negern fte^enbed, gemdbnud^
aber ju ben le|tern gereebneted moljarameb. )Bolt,
bad ald intelligent, lebhaft, gef eilig unb febr m
buftriöd gef^ilbert snrb. fyxt 6pracbe, bie Hang«
ootlfte, reiAfte unb bilbfamfte im ganzen 6uban,
mit jablreicpen Untl&ngen an bie bamitifeb^femit.
dlbiome oon Slorbafrita, ift infolge beS lebhaften
©anbei* faft für bad ganje innere 9lorbafrita0 bie
allgemeine Sertebr&jpracpe geworben. (SgL bie
2)arfte0ung berfelben in 5r. SRfiaer, «@runbri|
ber em$mijjenf<baft», Sb. 1, 9Bien 1876.) 2)a3
große 9iei<b ^auff a, wie ed nacb ben ©engten
ber arab. (SeograpQen aud bem @nbe bed SRittet
alterd belannt ift, war aümal)U<b in eine Sln^a^l
Ileuterer ^auffattaaten aufgeldft unb bann burd)
bie feit bem 16. ^abrb« von ©eften ber eingewan?
berten gedata beeinflußt unb uberwuifcert worbem
S)er mobammeb. 9eflata«@4|ei4 Otbman gr&nbete
1802 auf ben Xrümmern ber öauffaftaaten ein
neues m&cbtige* gellatareicb/ beffen weftl. ^rooins
»en am Sfoger 1816, bei feinem £obe, al« SReid^
Öroanbu an feinen 6obn »bbs^lUabi lauten, m&fys
renb ber öftL Xeil aß JReicb @ototo feinem
6obne SJlobammeb SSedo jufieL S)ied le|tere,
auq ie|t noeb oft bad Sultanat 6. genannt, um*
faßt mit (Smfcbluß ber frcUidj faft unabhängigen
etatt^alterf^aft Slbamaua (f. b.) 461476 qkm mit
12570000 6., befinbet fid) aber ald 6taat in oölli*
aer S^nuttung. SHe 1803 gegrünbete fytuptftabt
6ototo, unweit füblicb oom Kigersufluß 6oloto
ober 9tima. jät^lt no4 20—22000 (I. unb ift ber am
beflenmit^orratenoerforateSRartt in gangQentraU
afritcu Sitftotni bed @ultand ift bie 1831 gegrünt
bete 6tabt SBurno, mit 12000 @. unb ebenfaüd
lebhaftem ßanbel, 30 km im 9iO. oon Sototo auf
einer Utihbty am fflima gelegen. 3)ie beften 3Raa^*
rieten über 6- finben ftcb in Sartyd 9leifewer!e.
^audCcbtualbe, f. unter ©cbwalbe.
^au^fd}tuamm($ol}f(bn)amm,3:^rdnen*
febroamnt), ein gef&brlt^er $il), welker nic^t
nur aUed 9au4wl)f fonbern gange Käufer gu *er*
Kren oermag unb außerbem ber Öefunbbeit ber
enf Aen bureb feine audbünftunaen ^öd)ft nacb*
teilig tft, gebärt ber Orbnung ber $9menomuceten
an. @eiu befonberer 9lame ift Merulius de-
Btruens (audp lacrimalis). (Sr untertreibet ft^
oon ber oerwanbten ©attuna ber Sddjierpilge (Fo-
lypora) babur^, baß auf oer obern %iGafa bed
bünne«, fleifAigen. ungeftielten ©uted JtA ftatt ber
8b4er oieteiiae galten (baber au$ galten,
febwamtn) beftnben, wel<be auf tleinen äB&rräen
bie mitroftopif^en Sporen tragen. Sein SRnce«
Uum übergiebt unter gewiffen dntwidelungdbebim
gungen aded ^olgwert mit außerorbentli$er
912
#auffe — #au|fer
S<$neüigfeit unb terffcört burd& bad Äuffaugen ber
ihm notroenbigen iRai&rung bie pfofifc&e uno <&em.
Vef d&affen&eit bed $ol*ed oo&ftdnbig. Diefe SBe«
bingungen, unter benen ft$ ber 6. &tn rafc&eften
entroidelt . finb jfreudjtiafeit, Slbfcfclujj unb Stagna*
tion ber Suft, uftangef an ßidjt unb eine geroijfe
Sö&rme. SRan finbet Um ba&er am fcftufigften
unter ben fielen unb fiagerfcölaem ber (Srbge*
fdjoffe. an ©runbfäroeHen von fta$n>erfcroänben,
in «eifern mit $oljeinbauten unb überall ba, roo
Öokroert in unmittelbarer Verüfcrung mit bem
feu&ten ßrbboben fte&t. 3uerft entftefcen Heine
weife fünfte, bie allnia&Uc& *u föleimigen gleden
ober jartroeltyjen Slnflügen tufammenfUefeen unb
bann fid) ju einem fU&erroeifcen, fpinnroebartigen
©efpinft audbilben. 3m weitem Verlaufe roirb
badfelbe bider, faseriger ober blatterig, afd)grau
unb f eibenartig glän^enb ober violett n$ ffirbenb;
babei breiten fidj bie feinen Sttgcetiumfäben an ben
dtdnbern immer mebr aud, burc&bringen alle
Spalten unb Stiften, felbft bie Sugen bed äRauer«
roerfd, um alled benachbarte #oljroerf gu erfaffen.
3n ber Xiefe unter bem (Sinflufe ber fiuft tritt ber
Sdjroamm m mel berbern, bidern, faf erigen ober
ftra<y gefristeten Waffen auf, aud beren 9tän*
bem eine übel rieäenbe unb übel fdjmedenbe $lüf*
fijjfeit tropfenroeife ^erau^fuiert» Sin ber bem
Sicfcte audäefefcten Dberfläd&e uon $ohroert er*
föeint ber S$roamm unter ber Sorm bider, fdjüf*
[eiförmiger ©ebilbe mit roeijjflaumigen Stänbern,
aud benen bei feuchter 2uft ebenfold&e Kröpfen
foeroorbringen. 3>icfe bei Verüfjrung erft rot,
oann braun, guteftt färoarj roerbenbe, febr feuchte
gorm bilbetben ftrud)ttr&ger oon fleifaig lieber*
artiger Vefc^affengcit unb oft bunter gärbung mit
bem aud trichterförmigen edigen Vertiefungen be-
fte^enben $pmemum auf feiner Oberfläche , atö
bem ftd) bie bei i&rer Steife jimtbraun gefärbten
Sporen entwickln.
Sin ben oon ibm audgefogenen Stellen bed $oU
3ed ftirbt ber Sdpamm ab; bad jerftörte £olj er«
fd&eint burdj ja&freube Ctuerrtjfe geborften unb &er*
brodelt, ed tft buntelbraun gefärbt, troden unb
leicht jerreibbar unb fie&t rote $alb uerfo< au«.
Sei bem mit Ölfarbe angefangenen fiolje erfennt
mau ben £. an einzelnen »erftreuten föroanen
fünften, foroie an bem Verften unb SBerfen ber
Oberfläche, mitunter aber erft burcfc bad Utod&geben
beim auftreten ober Slufbrüden ober bur$ ben
Vrudj oon Dielenbrettern. Der $. ift, wenn* er
fiel) einmal eingeniftet bat, fel)r fgroer ju oertrei*
ben. 3unädjft mujj alles von ifom ergriffene £ol$?
roerl weggenommen unb mit bem i&m umgebenben
Grbreidfr, Scfrutt u. f. in. befeitigt werben. Die
roenigften ber für bie Vertilgung bed #. in Vor?
fölag gebrachten tünftlid^en Mittel erreichen i^ren
3n>ed; manche, mie 3. 33. Ouedftlberfublimat, ftnb
nur mit größter Sorfi^t ober, wie ftarfe Sauren,
nur oerbünnt anjutoenben. Die geeignetften üDlit*
tel gur Vergütung btö $. ftnb : f orgfaltige %ub
toabl bed $ol*e3, re4^eitiged fällen, nicbt |u
rafqe Senoenbung, guteSludtrodnung, Slb^altung
Oumofen 6rbreic$3, Sc&utted u. f. m. oom ^olge,
Umfüttern mit trodenem Material, greilaffen bed
ßolsroerld, begie^ungdweife Vermeiben bed Gin?
mauernd , Entfernung ber 3eud)tigteit aud bem
©nmbe/ namentlich aber eine fröftige Ventilation
bed &okmvU. Slu|erbem verbäte man. ni$t
ganj gut audgetrodnete göljer, Dielen u. f. to. su
jettig mit bedenken Xnftrhfeen unb übniflgpn ]■
verfemen. . Vertrieben vom &. ift ber Tutua*
fc^roamm ober 9)tauerfraft (f. b.).
Vgl. Dorn, «Der ÖebäubefQmamm» (2. XafU
Sßeim. 1870); Rtxtntx, «Seiträge mr Äemitmi
unb lux Vertreibung bed $.» (S^agbeB. 1877).
(tottffe (frjv fpr. 6od) ift bad Steigen ber Äurfe
ber Vörfenpapiere. Sie wirb bei ben zlftten fftuap^
Säfiid) t>eran(a|t burdb roirtticfc ober anaebiuV
udfi^len auf gröbere Dhribenben, bei ben Scftulb*
oerf d^reibungenoer Staaten,ber dif enba^nen u.f . «.
burA bad auftreten günftigerer Slnfc^auungen fl6et
bie firebitmürbigfeit unb bie Seifhingdfabtgf ett ba
Sd^ulbner. Säujig roirb fte au$ burc^ änftti^e
Mittel herbeigeführt, namentli^ burcb bad <&iu
greifen großer ginanjmäc^te, bie oon gewiffes $&
pieren ptö&lidfr arö|ere $often auffaufen, ober ber
Spetulation ä U hausse bur$ Steport ober 2o&
barbieren rei$ti$e Mittel jur Verfügung ftefla.
yttifyt feiten werben an ber Vörfe an<b oerrocrfßik
unb betrügende Mittel jur Öneugung einer &.
angemanbt, rote Verbreitung falföer polit 9ta&
rieten, übertriebene Slnpreifunj eine« Untern^
mend u. f. m. Die &. tritt raeittend nidbt nur bei
einzelnen papieren auf, f onbern fie pflegt fiefc glei^
zeitig auf ganje Gruppen oon Gffetten gu erftred«,
ja bei einem lebbaf ten äluffebmunge ber @efc^afte
ieigt ft$ bie auffteigenbe Seroegung bei ber <3e*
famti^eit ber Vörfenroerte. Dadfelbe tritt a»4
allerbingd nur langfam ein. wenn ber burdrtonüt-
tic^e lanoedüblic^e 3inöfu6 oed üapitald überhaupt
jurüdroeidbt, rote bied in neuefter 3^it unjroeifeftaft
gef efte^en ift. Dad ©egenteil ber $. ift 93aiffe (f. h.\
^äitffer (Subro.), audgeaeidftneter beutfe^er €b
f^i^tf^reiber, Qeb. 26. Oft 1818 m jtteefarg ia
Unterelfaft, erhielt feine ©pmnafiafbilbung ii
SKann^eim unb be^og 1835 bie UnioerRtät ^dbä:
berg, um $dilologte ju ftubieren. Sd^loRer^ <ä*
fluft roanbte ibn jeood^ balb ben (iftor. Stubieu p,
bie er aud) auf ber Unioerftt&t ju %tna eifrig b&
trieb. 3m $erbft 1838 promovierte er ju j^eibei»
berg, veröffentlichte bie S^rift «Die beutf^i
©efc§i^tfd)reiber uom anfange bed granfenreii^i
bid auf bie äo^enftaufen» (öeibelb. 1839) unb bie
«Sage tum %tü» (öetbelb. 1840), ging Stfi^ja^r
1840 naA $arid unb babtlitierte pdb int $erfaft
biefed Sa^red für ©efcfeidjte in ßeibelberg. eine
^ruc^t feiner frorföungen in bao. unb bapr. &
»inen mar bie «©efc^i^teberrietn.^falj» (2 Vbe^
„ieibelb. 1845), roä^renb beren <§rf reinen er pxm
aufeerorb. $rofefior ernannt roarb. Von ber 1816
beginnenben polit. Veroeaung lebhaft erariffet,
fuäte er in ber ©elegenqettäfcbrift «S^iednig«
Öolftein , Deutf ^lanb unb D&nemar! » (feeibelb.
1846) biefe Streitfrage bem aroften $ubli?um jb>
gftnglid^ )U machen. 3m & 1847 mit in bei
tRebactiondaudfäufs für bie «Deutfd^e 3eitung*
gerodelt, führte $. feit Anfang 1848 mit Qkroimil
bie iRebaction, bie er bann oom Sftärs bid Sept.
1848 allein leitete. 3m 9lot>. 1848 tuurbe er in
bie bab. Zweite Kammer geroäblt, roo er bad Eo»
ftttutioneUe unb bunbedftaatliQe $rinjip nerfo^.
Von ber ÜRaireoolution 1849 ^ielt er fidj feri,
trat 1850 roteber in bie Kammer unb nabm ei«
SBa^l nac^ Erfurt an, jog ftdb aber im Oft 1850
oon ber $oliti( aurüd. 3m SRoo. 1849 iwm orb.
$rofeff or ernannt, roanbte er ftdj roieber ber bijtot
gorfc^ung ju. So entftanb fein ^au^troert, bie
« Deutf^e ©cfdr>id>tc oom Xobe ^riebnebd b. 9l
$aufjnt<mn — $au8ßo<l
913
s
bis {uv ©rünbung oeS 3>eutföen ShmbeS» (4 8be.,
Serl. 1854-57; 4. XufL 1869), eine ber auSge«
eid&netften Seiftunoen ber neuem beutföen @e*
c&iAtfcbreibung. 3)ie Dppofition $.3 1858 gegen
)ie Meattion in ber prot. Äird&e, bie in ber neuen
Hgenbe ibren ÄuSbrud fanb , würbe entf ^eibenb
für baS ffrcblic&e unb polit Seben »abenS. ©leidfr
erfolgreich war feine $otemtt 1859 gegen baS mit
bem röm. Stubl abgef djloffene Äonloroat. 3m 3.
1860—65 geborte er ber ^weiten Kammer an als
eifrige Stfifce beS liberalen iWinifteriumS vomSlpril
1860. An ber ©rünbung ber « Sübbeutf <ben Beb
tung» beteiligt, rief er 1862 ben beutfd&enSlbgeorb*
netentag mit inS Seben, unb als biefer imSlug. 1863
in Sranlfurt lufammentrat, erftattetefr ben$eri$t
fiber bie «Meformafte». 3m 3)ej. 1863 na&m er tn
granffurt an ber SBerfammtung beutföer SanbeS»
Vertretungen teil unb mürbe in ben SedjSunb*
brei&iger*$luSf(bufe unb bie gefdfräftsleitetibe Rom*
miifion gestrählt. greubtg begrüßte £. bie @reig*
niffe von 1866. ftarb aber fd&on 17. 3M&r$ 1867 )u
fieibelberg. Sfeben bem angeführten ßauptmerfe
iebrieb er «2)entwürbigteiten gur Öeföiqjte ber bab.
Devolution» ($eibelb. 1851) unb leitete bie von
tym bef orgte Ausgabe ber Sdjriften 8iftS (3 93be.,
6tuttg. 1850) buwfc eine ajiograpjjie ein. 9to<$
feinem £obe erf dienen nodb «©ef$i$te ber gran*
göftfc&en Devolution» OBerl 1867; 2. «ufL 1877)
unb bie «©efökbte beSgeitalterS ber Deformation»
(»erl. 1868; 2. 8afL 1879), feine fcauptvorlefun*
gen, nadj) ftenograpbifdjen Äuheic^nungen berauS«
fieaeben von Dnaen, ferner «©efammelte Sqrif ten»
Ob. 1—2, SJerl. 1869-73 fg.).
$attfMn*iut (©eorgeS Suahte, Saron), franj.
Staatsbeamter, geb. 27. äftär» 1809 ;u »aris,
trat 1831 in bie Staatsverwaltung unb betleibete
1849—52 abwe$felnb bie $r&fetturftmter in ben
$epart. SSar, 8)onne unb ©ironbe. 9la<b bem
StaatSftreuty berief Ujn Napoleon III. naq $a$
ris, erteilte tbm benSBaronStitel unb übertrug tym
23. 3uni 1853 bie oberfte SSerwaltungSftette beS
Seines Departements. $. ffcanb biefem mistigen
Soften länger als 16 3a&re vor, binnen welchen
er 1857 jum Senator, 1862 §um ©robtreu} ber
(Sljrentegion, 1867 jum äRitglieb ber Slfabemte ber
fdfyönen Itünfte ernannt mürbe. 2)aS Umbauen
ber öauptftabt im größten äKaftftabe, baS Starcb*
ftedfren breiter, ftrategiföer ©trafen aumSe^tuf ber
tlmnögtubmadjung jeber neuen Devolution, bie@nt*
fernuna beS ÄrbeiterelementS aus bem Zentrum
an bie ißeripberie unb barüber binauS: bieS waren
bie $auptpunfte beS $. vorgetriebenen unb von
tbm burdmefülpten Programms. Unter ß.S ver-
fdjroenberiföer Verwaltung wud&S baS jä^rlidje
»ubget ber Stabt $aris von 66 2JKU. auf 225
SMiü., aufserbem mu&te fie aueb no$ Slnleiben
im Setrage von 848 SUD. aufnehmen. 2US Sin«
fang $an. 1870 baS ÜJtinifterium OOtoier ans
{Ruber fam, mufrte &. fein 3lmt nieberlegen» 3m
Sept. 1871 würbe er SDtitverwalter beS parifer
Credit mobilier unb 1877 vom Söablbejirt Stiac«
cto in bie deputier tentammer gewählt, wo er ftd)
ber bonapartift. Gruppe ber «Berufung ans SolN
anfd^lob.
$attQfmt»ilIe (Sofepb Ot^enin Vernarb be
dUton, (Sraf von), franj. Staatsmann unbScbrift*
teuer, ati>. 27. TOai 1809 »u $ariS, betrat werft
)ie biplomatif<be Saufbaljn unb war ©efanbt;
cbaftSfefretär in SBrüffel, 2urin unb Deapel. Son
SoiitoerfationS'fiesiron. 13. «uff. Till.
1842—48 vertrat er ben Söabtbe jir! $rovin9 in ber
S)eputiertentammer. %m % 1869 würbe er 9Rit*
alieb ber granftdftföen Slfabemie. ffi%enb beS
foamöftf<fc3)eutfdten ftriegS von 1870 unb 1871
förieb er mehrere StrettfAnften aegen$eutf$lanb,
Darunter «La France et la Prasse aevant FEurope».
3m 3- 1878 würbe Jp. jum lebenSldnglid^en Sena.-
tor erwählt; er nabm feinen Steint regten ©en*
trum unb verteibigte gegen baS SRinifterium fterry
bie religiöfen ©efeüffbaften. 6r verfaßte bret ®e*
f^i^tSwerle: «Histoire de la politique ext6rieore
du gouvernement firan^ais de 1830 äl848» (2 ®be.,
1850), «Histoire de la röunion de la Lorrame
ä la France» (4 9be., 1854—59; 2. Stufl. 1860),
«L'eglise romaine et le premier Empire» (5 SBbe.,
1864—79). $. ftarb 28. 3Kai 1884 ju $ariS.
©eine (Skmafyun, Gräfin So uife von^., ge-
borene $rin^effin von Sroglie, geb. 1818, 1836
mit $. verheiratet, veröjfentlicbte anonym ben Do«
man «Robert Einmet» (1858) unb bie Schriften:
«Marguerite de Valois, reine de Navarre» (1870),
«La jeunesse de Lord Byron» (1872), «Lea
dernieres annees de Lord Byron» (1874).
Sein Sobn, ©abriel $aul Otbenin be
GUron, Stcomte von $., geb. 21. Sept. 1843
3U ©uralte s^atel im S)epart. Seine « et «ÜWarne,
würbe 1871 jum Stbgeorbneten beS 3)epart. Seine*
et<9Rarne ernannt unb warSRitglieb beS regten
(EentrumS. Später würbe er nidjt wiebergewä^tt.
Qx fcbrteb: «Sainte-Beuve, sa vie et ses oeuvres»
(1875), «Los Etablissements p6nitentiaires eil
France et anx colonies» (1875), «L'enfance ä
Paris» (1879).
^au^erlittg, f. unter Sperling.
{toiträctie*, f. ©eb&ubefteuer.
Qautfod (ber), ein ©ipfel ber ©lamer Slpen
(f. Oliven, 21), ergebt f4 9 km weftfübweftfub
von 6(m an ber ©renje ber fgweij. Aantone ®ia*
ruS unb ©raubünben unb auf ber Söafferfdjeibe
}wif<ben ber Sint^ unb bem Qorberr^ein au 3152 m
über bem SReere. Son $wei redbtwintelig {ig treu«
jenben ©raten gebilbet, tft ber IBera eine vierfeitige
$9ramibe, beren oberfter ©ipfel als fgarftantiger,
abgeftu|ter ObeliSt emporftrebt. Dag DO., DB.
unb S2B. fäUt ber Stoct mit fteilen, fallen ^els<
b&ngen ab, wft^renb bie gegen ben $anixerpa§
(2407 m) geneigte Süboftfeite von bem serüüfteten
9Reergletf$er bebed t wirb. 9Bie ber game ^aupt«
lamm ber ©larner Stlpen öfttid^ vom ftiftenpab,
ei^t audb ber $. feine S^iAten in umgetebrter
Reihenfolge: baS ©runbgefteu befte^t aus mäd^ti*
en, etgentümlu^ gefalteten SOtaffen eoc&ner ©e«
'eine (Scbiefer unb Stummutitenfalf), barüber fie*
fit juraffif(ber ftaltftein (jpod^gebirgSfalt) unb ein
maleS Sänb^en triafftfeben S)olomitS, unb ben
erften ©ipfelarat bilbet Serrucano. 6in (>ober,
»erriffener, teilweife vergletfd^erter Aamm verbim
bet ben ß. mit bem 2 km weiter fübweftlidb gele-
genen 9tudji (3106 m), von bem ftdb bie SlCuttens
berge bis gum Aiftenva^ (2590 m) vorf Rieben;
na$ 9t. erftreden ficb bis jum 9tic^etlipab (2263 m),
ber baS SRafftv beS $>. von ber ©ruppe ber greis
berge mit bem fi&rpfftod (2797 m) föeibet, bie fef*
ftgen Aftmfhe beS 'JRattlenftotfS unb beS Seiten
bergS. $ie erfte IBefteigung beS $. würbe 1832
von $rofeffor D. $eer ausgeführt; feitbem ift ber
©ipfel foroobl vom 9)i<betlipa( aus über ben 9iorb>
grat, wie vom ftanixervab aus über ben üJteers
gletfcber mehrmals erreicht worben.
58
£duffe — ^Muffet
Scbneüiflieit unb Ktftört burd) bn« Auffangen ber
ihn notroeisbigen Kojining bie pfcjofifdje uuo (beut.
Seitboffeubeit btä 6oljeä ooOJtanbig. Diefe Sc
bingimgen, unter benen fid) bet 6. am raftbeften
ennpidelt , finb geudj tigtei t, Sbf djlufj unb 6 tagnoj
ttott bet Suft, SRanget an fiidjt unb eint gemiffe
aBärme, 28an finbet ibn bal)ci am fjaufigficn
unter ben Sielen unb Sageiböljerii ber &rbgt-
fdjofie, an gninbjdjrocden oon gatbrotrlSuiänbeH,
in Hellern mit fcotjnn&autat unb überall ba, roo
Coliipert in ununttelbaret Verub.rung mit bem
feuebten grbboben fte&L 3uerft entfielen Heine
mei&e fünfte bie aümäljlufe )u fdjleiraigen gleden
ober jartnxlligen anflögen tufantmenfiiefien unb
bann fiä) ju einem filberroeilen, fpmnmebartigen
@efpinft auSbüben. 3m wettern Verlaufe micb
basjdbe bitter, ffiiertger ob« blätterig, afcbgrau
unb feibenartig glänjenb ober oiolett ftd) färbenb;
babei breiten fid) bie feinen SMuceliumfüben an ben
iHänbern immer mebr aus, burdjbringen alle
Spalten nnb Sitten, felbft bie gugen beft 3flauer>
toertS, um aUeä benachbarte öoIjiDtrt ju et f offen.
3n ber liefe unter bem einHufe b« Suft tritt ba
öf&waram tn viel berbern, bidern, faferigen ober
ftrablifl gef djtdjteten bluffen auf, au£ beren Man.
bem eine übet rieebenbe unb übel f djmedenbe giüf -.
ftgteit tropfeumeife beton Ofidert An ber bem
Shdjte auüaefelten Dberfiädje ntm ftohmert er.
fdjeint ber Srinnamm unter ber gorm bitter , ftbüf.
(eiförmiger ©ebübe mit nirifjftouimgen SRättbern,
aus benen bei feuchter Suft ebenfoübe tropfen
btroorbringen. Diefe bei Serübrung erft tat,
bann braun, julefct fdjttiurj werbenbe, lebt fendjte
gönn bilbet ben grudjiträger oon flnfdjtg . Eeber;
artiger Vefcbaffenbeit unb oft bunter garbung mit
bem aus tndjterförmigen edigen Vertiefungen be=
ftebenben ftomenium auf feiner Oberftäd)*, aus
bem fid) bie bei ibttr Steife jimt&raun gefärbten
Sparen en treideln.
Sin ben oon ibm auäaefogenen Stellen bes fiel;
jeä fttrbt ber Scomaimn ab; ba3 jerftorte S)olj «■■
fdjeint burdj inblreube Querriffe geborfttn unb %tx-.
brodelt, eS ift bunte [braun gefärbt, trotten unb
leiebt jertei&bar unb fie&t raie balb uerloblt aus.
Set bem mit Glfacbe angrftridjenen £olje ertennt
man ben 6. an einjelnen jerftwuteii fdjioarjen
Suntten, fomie an bem Seiften unb S&erfen ber
Oietfläcbe, mitunter aber erft burdj baä Socbgtben
beim auftreten ober Sufbrfltteu ober burd) ben
Srud) non Dielenbrettern. 33er f>. ift, menn et
niert meggenommen unb mit bem ibm umgebenben
ßrbretd), @d)utt u. f. m. befeittgt werben. Die
roenigften ber für bie Vertilgung beä ß. in Sor=
fcblaa gebraditen (ünfttitben Mittel erreieben i^ren
3n>etf ; raanaje, mit l 33. OuedTUberfubfimat, fftib
nur mit gröfiter 9}orHd)t ober, roie ftarfe Säuren,
nur nerbünnt aniuntenben. Die geeignetften WtiU
tel jut fflerbütung be« fi. finb: finafdCttac StuS.
roa&l bti Solje-;, red)t}eitigeä JäUen, niebt ju
tnfd>e fflenoenbung, auUttuSfrodnung, Stbbaltuiig
bumofen erbreidjS , &d)utted u. f. n. vom fiolje,
Umfuttern mit trodtnem äHaterial, greiiaffen bei
AoljroertS, bejieb^ungSmeife iSenneiben btt Sim
mauern«, entfemung ber Seudjttgleit aus bem
Srunbe. namtnUia) aber eine (täftige Ventilation
beS ßoljtoertä. Siu&erbem »erböte man, nitbt
ganj gut auigetrodnete ööljer, Dielen u. f. u>. ju
Jtitig mit beetmben 9nftnd>en wü ttterdp |
oerfeben. Serf dn'tben vom fi. ift ber Jtot
IS
febmamm ober SHauerfrai (f. b.).
Vgl. Dorn, «Der öebäubefcbi
Steint. 1870): 3erener, «Seiträge pr
unb jur Vertreibung beS fi.» (3R«bei. 1BTTV
«nuffe (f rj., für. 6 o«t ift baS 6teiga ' *
ber Värfenpapiere. 6te nritb bei ba St
Srtjlid) nerantn&t burd) nrittlioV aber
nSfidjten auf grölete DioibeitneoL bei bei
oerfdjreibungenoer Staaten ,ba 6if «
burdt baS auftreten günjügerer Stuf .
bie Krebitmftrbigieit unb bie faifbrnaSfäbiiliite
Sdiulbiier. feäufig mtrb fie andj burd« mtüh
SRittel berbeiflefabrt , nnmenrlid) bnrdj bej tm
greifen grofser ginan|mfid)te, bie iwn gnmt^t
Pieren stöjslid) artfiere Soften cafteurfen, tbsk:
Spehilation 1 U hwuae bureb Siepe-rt rte ä*
barbieren reid)li4e Slittel jrtt Serfftgmg Mm
Kid)t feiten merben an ber 3)0xfe etadj sawcM
unb betrügerifebe SKittef pa OratSfai cos i
angevanbi, rote Verbreitung faueber pdiLli*
I nukark
einjelnen papieren auf, fonbent fie pflegt
jettig auf gaiye Gruppen oon efferten j« i .
)a bei einem lebhaften »ufftbrounfle ber 9rÜßa
jeigt ftd) bie auffteigenbe iöeroegung bei ber tt
famtbeit ber Sirfemoette. 3)a*fe& tritt ad
utierbinge nur Iflngfnm ein rorrra ber biiibijpr.
liebe latibeSüblidje 3i«*fnb' beS Äapünli ftbevVw
jurüdnieiAt, rate bieS in neueftet 3ctt uajmeijr&ct
gefdjeben ift. DaS@egenteUber6.ift9aiffetJ.il
<Wnffet(£ubm.}, nWtmitduUtts bemtRkn *
fdricbtfcbraber, f)tt>. 26. Ott 1818 iu Äteteä«
Unteielfafe, erijielt feint Qgnenaftalbi&M« n
JHaitnbeim unb bejog 1835 bie UnioerfraU w*±
berg, um ^tiiloloai* in ftubitten. &d>iofi«* (ä
flufi nanbte il>n jebod> balb ben btftDr. Stnbkt *
bie er audj auf ber UntoerTttät ui 3ena rifnj te
trieb. 3m ßerbfl 1838 promovierte er jn peiWi
berg, wr off ent liebte bie Sdjrift «Die brar''fa
Öeft&iditfdjreiber com anfange beS gronlenre*
bis auf bie Sobenftaufen > (ßetbeib. 1839) n» •*
■ Sage von teil» (fteibetb. 1840), ging Sribi*
1840 nad) Varia unb babiUtierle ttd) im prt*
biefeä ^oirel für @efd}id)U in Seibeiberg, S»
3rudjt feiner gorfttjungen in bab. unb baoj.fc
±ioen mar bie "@efdjidjtebetrbein.*fali> (SrV.
^eibelb. 1815), mäijrenb beren SrfÄeinen etj»
aufeerotb. ^Srofeffor ernannt maro. Son bnlSÄ
beginnenben polit. Vemegung lebbaft ergrbn
fuebte et in bet eriegenbeitSfdjrift -S4U*»*
Öotftein, Deutfdjtanb unb Dänernarf» <&eMi.
1846) bieft Streitfrage bem grofjen $ubüt*m |»
gänglid) ju madjen. 3m 3. 1847 mit in bs
iftebacttonSauSfcbuf] für bie «DeurfaV 3*itaS'
Adnäljlt, führte S. feit Hirfnivi 1S-1S mit (Vrr1
bie :Ht?.:,:[cn, bie er bann uom SltthHfll
1818 nllein leitete. 3m 3tot>. 1843 onibt et»
bie bab. .■iroeiti' Mammtr gra-äblt, wo rt baltl
fiitniipiK-;it 11:1t) biii:D.';HLi,nltd)e i>riniu>
Von bet fflaiKOolution lb49 bleU et '
trat l Kr,..> roieber in bie Sommer unb
SBaljl nadi Qr<"^^^mm^r
von ber fof
TrciL'ücr r
gorfebun
bnetften Seiftungen ber neuern beutfdjra @e.
Alf Abreibung. $>ie Oppofititm $>.* 1868 gegen
Steattion in bei prot. Äirdje, bit in ber neuen
:nbe ihren Huabrud fanb, mürbe entfebribenb
bu« fwcJbficbe unb potit £eben öabenä. ÜHeid)
)Iereid) war feint »olemit 1869 gegen ba.« mit
i töm. Stubl obgefäjloffene Sontoibar, 3m 3.
K> — 65 ßebörte ei bei Reiten flammet an als
ige Stüse befl liberalen tfRinijr«ium« nomStcn!
•O. an ber ©rünbung bei « Sübbeutfcben 3rf>
g» beteiligt, rief er 1862 ben beutfeben Slbgeotb:
entoä mit in«£eben, unb at« bieferimSliig. 18ß3
fran [für t tufammentrat, erftattele&. ben '.Beriebt
r bie «9)efoimatte>. 3m 3>q. 1863 na&m er in
mlfurt on bei ajerfatmnlima Vutiä)tT?ank«>
tretungen teit unb tfur^e in htn iSed>*imb»
6i0er=Hu*fdju& unb W [itfatLiftsteitenbe fionti
T«on geroäblt. ?freub: ; !u\;n:fcte 6. bie GwiS'
e oon 1866. ftarb ober idion 17. 'Ularj IM! )U
betberg. «eben bem cniu-fwinen .öauuiiüertt
ieb er «SJentmflrbtafeittii für iSefdiiate ber bab.
■olution» (AeibeEb. l-;.i,i i.io lti»ie bie dm
: bef orgte äuägabe ber ©ebriften Sift« (3 8bey
ittg. 1850) burd) eine SÖiograpbie ein. Sad)
em Xobe erftbienen noch • Ökfdjichte bei gram
[djen Sleoolution» (Seil. 1867; 2. Stuft. 1877)
bie «©ef4id)iebeS3eitalUr* ber Sieformation»
tl. 1868; 2. Stuft 1879), feine fcaupworlefun.
, und? jtenograpbifdjen Stujjeiebnungen berauä«
:ben r>on Duden, ferner •Sefammelte Scbriften*
. 1—2, 93erL 1869-73 fg.).
Hntftmmm* (ßeoraeS Qualm, fflaron), fron).
iot*beamUr, Mb. 97. Star} 1809 ju fariS,
1831 in bie totaatäoenoaltung unb betleibete
9 — 52 obuecbfelnb bie $raferraramtn in ben
>art. Bai, |)onne unb ©ironbe. Mod} bem
atsftreitb berief üjn Napoleon III. nad) $a*
erteilte tbm ben S3aron«titet unb übertrug tijm
3mti 1863 bie oberjte SSerttmltunaäftefle bei
ne=3>eportement8. fi. ftanb biefem roidjtigen
len länger al« 16 3a6re sor, binnen weldien
857 »um Senator, 1862 tum ©rofdreuj bei
enteßion, 1867 jum SDIitglieb ber SHabemie bei
nett Jranfte ernannt mürbe. $a« Umbauen
pauptfjtabt im grafjten ÜKaftftabe, baSSunfr*
en breiter, ftrategtldjer Strafen »um SBeljuf bei
«öglidjmadjuna jeber neuen Dieoofution, bießnt«
unfl be« Slrbeiteretement« au« bem Gentium
ne ^eripberie unb barübei btnaii«: bieä maren
pauptpuntte be« $. uorgeftbritbenen unb non
burcfaefflörteii $rogiamm*. Unter &.i vtt-.
«nbenfeber SBerotaltung muebs ba* jäMitbe
«et ber Stobt ^Jaiig Don 66 9ffill. auf 225
L, aulerbem muftte fie au* nod) Slnleiben
Betrage »on 848 SÄifl. a»fnelm«n. SU« Sin.
alieb b
Rrama
bei 3tani6fifd)en Sltobemie. SBät|nnb bri
.-anj ö fit dj=S>en tf djen ÄritgS Don 1870 unb 1871
febrieb er mehrere 6treitf<bnften gegen SwutfctUnb,
bat unter *I* Fnnce et le> PruM aeTint l'Europe».
3m 3. 1878 muibe &. jum lebenSUngtitbrn ©ena--
tor ertoablt; er nabm feinen 6i| hn reajten 6eiu
trum unb veiteibiate gegen bn« ÜHmifterium %Rf
bie religiiSfen ®efeHfd>afW. Gr oerfafite bret Qk>
fcbid)tSn)erte: «Histoire de U politique exUrieare
dnKoarernement£ruifaudel830&1848>(233be.,
1860), "HUtoire da ul rinnion de la Lomine
i U Fnnce« (4 »be., 1851—59; 2. Stuft. 1860),
■L'igliie romajne et le premier Empire* (5 S)be,,
1864—79). $>. ftorb 28. Üttai 1884 ju $orie.
Seine wenoilm, ©röfinäouife non^., ge.
boiene $rinjefftn oon Sroglie, geb. 1818, 1886
mit Ji- Dtrbtirotet, oeröffentlidite anonom ben 9)*v
man «Robert Emmet» (1858) unb bie ©ebriften:
■M&rgnerite de Valoia, reine de Navarre» (1870),
«La jeunease de Lord Byron» (1872), «Lei
deraiörea anntes de Lord Byron» (1874).
Sein Sobn, ©abriet $au( Otbenin be
Sleron, IBicomttuon^., geb. 21. Sept. 1843
ju @urc»4(--ebatel im Separt. Seine >et<9tamt,
mürbe 1871 tum Stbgeoibnelen be« Ziepart. Seine»
et:3Rame ernannt unb mar Ifliitglieb beB redjten
Uentrum«. Spater mürbe er nicbl Dtebeigentäbit.
6i fd)rieb: «SaiQte-Beiiva.saTieet ses ceuvres«
(1876), »Lee Etablissements peuteatiaires ea
Frmnce et im coloniee> (1875), «L'enfance k
Paris* (1879).
*»w«ft>«Uii8, f. unter Sperling.
»>«M#frener, f. ©ebftubefteuer.
0an«ft»ifl (bei), ein ©ipfel ber ©tarn« Slipen
(f. Alpen, 21), «tjebt fid) 9 km meftfubmeftlid)
uon ©Im an bei ©renje ber febroeij. Ratttone <Ma--
ru< unb ©ranbunben unb auf ber SEBaflerfdjeibt
jmifdjen ber fiintb unb bem SJorberrfrtin ju 8152 m
über bem Meere. Son tniei redjtroititelig fid? treu.
tenben ©tdten gebilbet, ift ber 89era eine oierfeitige
¥vramibe, beren oberft« ®ipfel al« fcbatflantiaer,
abgefnihter ObeliSt emporftrebt. 91aq 310. , 9K&J.
unb SS8. fällt ber Stoct mit fteilen, labten gel*.
bangen ab, mabrenb bie gegen ben 5)iamrerpaS
(2407 m) geneigte Sabofljeite »an bem jerttufteten
aSeergtetfcper bebettt mirb. 9Bie ber gante £>aupt>
lamm ber ©iarntr Stlpex öftlidj com Riftenpa^,
teigt aueb bn ö- feine Sd)id)ten in umgetebitrr
9ietl>enfo(ge: baS ©runbgefteu' beftebt au« mdd|ti>
gen, etaentümtid) gefalteten Stoffen eocaner ©e=
Keine (Stbiefer unb 9tunrmulitenmlf) , barüber lie>
gen fittnjft)*er ßollftein ($o$gebira8ra(I) unb ein
fdimale* ©änbttjen triaffifä>n Dolomit«, unb ben
oberften ©ipfetgrat bilbet 9)errutano. €in bot)«,
lerrifiener, teilmeife ueigletfdietter flamm oerbins
JJ!J™ unb iH77 vom ifBablbcjirt sJljac=
„™tJSu 'm Ic"ft"'mifr aemäbtt, wo er (t<fj
'Portiit. ©ruüWi,f Berufung aus Holt-
nadj SR. erftreden fieb bi* tum Widjttlipafi 12'2G3 ml,
bei bo3 ÜBafno bei &. MI ber ©nippe ber grei.
berge mit bem förpfjnd S71H m) fditioet, bie [e!=
figen flamme bc-J ÜRiittlenftodö unb beü 2eiter=
betai. 5>ie etile 'Sefteigung be3 &. rourbe 183Ü
oon Srofcfior C >>^-t nu-sicfülirt; feit bem ift ber
föipfet foioobt udui SfiiAeiUpaii aus iibcr ben 91orb:
ariit , mit MJUkBifen'^H au^ über ben 'Meer;
glcnAer meMV^Kridit würben.
914
§<M*ftt$im0 — #0Hfbmen
grtnifHgftnaj (saqnmtio damMtira) nennt
ntcm baä $iraW»&en eine* £aufe$, tun bie 6*n*
reu eine* begangenen 8erbwil)enBV i. 9. geptofebae
ober geraubte 6ad&en, Mutige Akiber u. f. »., *u
entbetfen ober ftüdjtigcr 8erbse4er fobfeaft *u »er*
ben. 9Da bie $. da bie 3u$e unb 6^ce ber $tu&
beeo^ner neriefeenber 64dtt ift, fo baxf fie m«|t
ofrne fcinreidjenfee zeätfiap (Brönbe tfotaettommen
»erben. $ie 6ii*f ^oieborbmtng fftr ba$ Z>enif <be
$ei<| gebrannt fflr $. ben Su&brud «2>uro>*
fmftung» unbbdbenbelt bief* «n ben §§. H8— 111«
JtoTt wirb em Unterfdjteb inriftat iurctyuAuue
bei X*ge unb jut %*d>taeii Gemasbt unb bie Swpt
aufgefaßt, bat bie Snodbung ©on 3)ur«jf »Juanen
beut 9*i(&ter, bei Qkfa^r im Serpae ane) ber
©taoi&mwaürtaft unb benjemgen $ofiieU unb
6id&effreii$becante« inffcfc, »el$e e& {Hlföbeamte
ber 6taatHn»aItf <b«ft beii Snorbniingcn oetfelbem
golae *u leiste» $aben.
$**0tie*e nennt «um bie bau Stenföen nt|*
feto unb mäty^tlift
fu$, bem 8eben üi ber äftilbntö unb $ret$eit ****
iogen/unter fftuftjigen fferfrältmfea <tm 3»ffcanb
ber S)emeftitation) {t$ «eaneifrre« ober bo$
regdmaftg fortp#an$eu, cu& einer „ietbemut*
teu gfit&tung buub bot 9ie«f$eu uuteemerfeu
»erben mnesu 2>er$ii|Ktt,bmew2ierbia4&s
jeuguug «on «enoenbbaser üraft, *en Sotaiugse
unb StOei^*fte#ea ober tu* af* Seifettfe «ab
|um 6*u*e k$ea bnoL ift ber 4autf**&Mtt »*
we0gn^^3^uii0k^eH^^iie^m. Sefflgtig
ber fleußt. Serbreituta ber £. frab etnipe wenige,
wie ber £unb,' bem Swenfd&en überaßmu gefofö,
anbete, wie $ferb, Sttnb, egmeiu, auf kB gräften
Seit ber beweinten €rbe, m&brenb eise beute
®ruwe, tote Jtatnel, Samtig «uf wWufte.3*iwi
angenriqtn jmb. 3m ganten imb tmr äufeerjt we*
nige Stauden neu toi nieten, bie Aber bie Gebe
oerbrettet, £. geworben. Sfte 9ta&forftuimett
über bie Urgtfdj^foe bei SRenf^ai neben beit Auf *
f#ufe, bafc bn* erffte ge*ftfettfe6. iöäW*«Üä ber
^tmomär, ma^mä bem Safer« u«b ^irtemebe«
ber Urmenf^e« im öinftawae ttebt, mfibresb fy&ter
erft, mit (Häufung feft er ffid^nme (^faWbaiittti),
pftanjenfreffenbe SSiebert&uer, mie SÜtto, €<|«t
Biege, unb ^td^dttter^ mie 6<9meäie# 04&^ »^
geltet mürben. SHemstteleuToy&if^ai^md^e
aik uafy Slmenfa «ab Suftsalien ©er^Umit mar«
ben, geboren nur ben Saugetiere», ben Sdgeln nnb
ben^nfetten an, unb fmar unter ben Sänftetieren:
ben gletfdjfrefiemtöunb, Hake), ben SRagenttfiasin«
(ben), ben $i*^tern (Sdfrrin), ben Oiibufem
(JM erb, ßfei) unb beu ffii^erfänern (Äinb, öüffei,
Sc^af, Stege); unter ben Sögefu: ben Xauben,
ben ^nerod^n (öu^n, Sa^an, $jau, ^ert^u^n)
unb ben 6d^mtmamdtein <@ate, Äan», 6^nmn).
SHe 3« Wte» (iefem atö ^. bie Sienen unter ben
$9menoptem, bie €etbenfmnner unter ben SAmet*
teuingen unb bie (&Q$m\LdMi& unter ben ifrolbt
flftglenu 3n fftbC. Qkgenben tommen n*4 ^uuu:
unter ben a^er!anem ber 9*f , bn« debu/We
fiamete nnb in Staeriht bie Saanad (SjtyttttS,
Sunnag); in norbL (Segenben ba* Senneier.
3n Slfrüa iffc ber 6feaaft als ^audtier g^aitetu
gijc^e werben weXfa^ ni ben daudtieren geregnet,
geboren aber inf otae i^rer fiebendmeif e im SBaRer,
mel$e£ ben Segtiit bed Kaufes auSföäeftt, nubt
baju. Eu^ ber galfe, ber Sagb'^eparb unb bad
grenzen fmb leine Haustiere, ba bie deKtd^nnngen
«Hijfwli wrtb «miTtfAnTtfiffincimfiibiftn nn|t «tf
Wefettes paien. yS3u* b« fi. ift um [|M|»b
IBebeuiima nt bie oef amte uwuttUUbe
«bem «on berfdben mM nur bie ~
f ^^AV%A^k £^£L sh^k^^ ^^t jk^^X^^A
mm Seit bä: Sxan^poct ber erienglen 61 "
Sem feften 2«be m^> bie Searbotuiig be*
abgingt 8gL Skrburg, «Die ^. mb tb« »e:
(anbtung» (8. &4L# ^amb. 1873); WL »ÜA»*,
«<9rnnb|iae ber SmfturgrMifte ba fenufitirir»
(Dreftb. 1B80).
out utUMBUQ/tdiajiiimot rnriftos bck Uiuscchik m
fcafle <u b. 6. tnd £dbeu gerufeu, bietet au $^
mittel fftr bie Socföung uub bat WmimW ntf
mie f oübcä ns temer «nbetn Bütte erifheö. %a
" * \t ben Smed, bie mtgenfcfaftn*«* 8»f««
unb bie ueciebtebenen ^nTtew unb Nmkb ber
jpmidtiete in Mcnben ffffiiy^arfii |ur Sb44mHm
in bringen unb bannt Wn Untakbt n ber fnt
£slkn 2:iei3u4t {u unterfttbe«. Der ^l fcüfcetfrf
San^eMete ber SURenfrake unb ber
ft*vfö«»0 doni badfeUemie ber Moni
darlen a^ bem «ebiefe be«
%Wa«iffffMiiifffi Ser £. in fiaJk n. b. S. eatbiit
na^e an €00 Säcre^ bur* «IAe bie mifttitfeft
»afien beö »mbeS, &Wi, *Ä unb Sfabe§ «
tmnf iben (S&amrinseu itfritrten Üb. ftefiy§ Atta
bat burd^ bte in ^aOe mtM^tfem 3ftAteittte&
ut^e uameutfk( bie fragen m^b bam #nm ba
mit ben. fiauätieren uenOanbten unb tm wäk
ktenben Arten, m& ber TTrrrrfui unTTfiTiiiifrif bec
felben bei Saarung mit ben ^audtieem teitt ge»
U*. teiü ibrer ttfung crfeHi* nÄ» «ebrmbt
^^ultorieu nennt man in ber ftftnfiif bei nes
rafitt(4 (ebenben Manien bie ?ort»frer mette ber
6*nwr^er in bai iBemebe bö ffiirtt bnÄj»
bet. um aui bemSelbcn bie nötiaen yÄnrfteir m
Wyfcn. Ä nacb ber f »ftemaüfie« .€ttäng ber
$an$te {mb m4 bie ^. nerfdkMen gebaut: ba
enbo|>toen ^en, m«e bei ben temmtfma,
fmb tö bÄf^etoöpe SR^^eQfiben. bie in
nere ber 3«eÄ eintreten, bei ben .
9MtaupUien mai^fen Keine |opfeunttioe
in bie ftptbermi^eHen bineia. Set ben
^fftnyn finb bie $. mnft mur|eln|aCnje i
fo bei ben Dnban^en, bei ben Erften ber Qitffl
(bucata,|nbenenbieJUee(eibeg4firt. SkOto-
eutesSbten kdbm nrinbeabe (SAa^fL. bie uxb^ —
Stoben umt^eln, cISp cm4 inne Xö^cftoie
bem(eGben aufnehmen Änuen; bie 6tra§r( ^b
la^mAen Ȋr)4enarti0Hi Ornanen# bem&. be=
fet^t, bie in bad <&emebe ber
etnbrmo«, ÜB fie gn ben €EeffifcbtiibcU
5bet 9an ber & «m Cueeatn ift en f efcr
CPUv OCB ITiTiii IMKOflllOflUII XWZuBElB ]tH K»
eigenUicbe Saugfortfab ^eeoer mib bunfrUigbü
Stinbe ber ©txtöi^Uuiie, er be|k|twftenKm«es
fä^bünbel, toeI(fee3 oon ntegrern pareiu^pinatiKb»
Rettlagen umgeben i|L (S. C«8cutaL) S)ie $.
$aben im aHaemetnen bie guntt»n ber SnqAt
tnftm mub ibr fl^ftt^m. Sau unb ibee €teBnaa
äftutterorgan nidyt mit ben "~
fibereinftimmt«
$au£truw«n — Qaat
915
tttMsmMc» werben biejenigen Xruppen gts
t, mefafce ben Gicberbeitfe nno Obtenbtenfr um
tarfoti oe* 2Ronarä)en imb um bie $etfonen
Jtitgfieber fein« Raufet ju oetfeben b*b*n;
tben chie Seibgarbe, bei ber hiegertfdje Sex*
und ftoftQ genommen auberbolb ibrer Sbtf -
üeat. She ht mebtetn Staaten in ftftbetn
bunkerten ernteten (Starben waren jutwd>ft
trat 6.; fpdier, al* fle au4 im Kriege Sets
>ung faitben, oerloren fle ben ^^atafter ber
krofebem fk im Stieben beten Stienft nerfaben,
mürben §n öütetruapen nrngeurnnbeft. $. gab
fron am offedvt. $ofe nnb ftneen ftcb fpa" ter bei
ciEen $öfe» unier oerf^irbenen Samen, ht
tfreid) ald Maison da toi, in Sranbenbut* afö
»antenoatbe U.JL w. &uä) jeftt gilt e3 no<b
biebene $. , *. 8, in ßftetteiAsttngatn bte 8t*
n*2etbaarbe, bte nugat. Seiogarbe. bie 2ra*
ensfieibjuube, bte ßofbutnumche, bie unptr.
noacbe ; m Skmern bte£eibaarbe oer $artfcbiere,
ufelainb bet (Sonooi bed Äaifetä, in $reuben
2Öuxttemberg bie 6<bloßgatbe^omp«gu*e, im
tan bte papftf. 2etbgorbei n. f. w.
*m$iß*t** bebentei ben «t* bem röm. ®ti*
edbt in unfet btutiaeS übernommenen ffleänfe
iff bei p«tertiunüutBx b. i be* SorftaibtS
r &mt*0tmetnf<baft. $er $. ift ber $fepo«e»t
; feine aaitse Samitie in {«mitten: wie nenrofc
te^tlicbet 18e|icb*ng, et nettritt na$ tdm.
)t bte feiltet Qkmit unterworfenen S>efcenben*
f oaat m bet Seftamt»t*erruttn*g (feg. $u«
irfubftttkm). f efamge In* biefelben felbjt teftiet*
0 ftnb nnb ftr ben Äaü, btß biefelben not ex*
>tet Xeftietfa$gieit ftarben. SHe Gewalt beft
mar ftnbet eine tbeoreäfcb unbefo)tä»fte, fte
ifine obet föon bamafe ityre Stepeimtg butd)
eitte, unb in Wefet Seife, obgleub ix einigen
tften (j. 9. 3etmdaendte$t) reqtficb tegnüett,
eb* fie noa) jefct fibtipen* oetfwmbe» bie Äfc
: tatet paterfsmüias md>t Hofe benjeiripen, ber
» $audftonb bat, fonbetn jeben, bet eine» fofc
i bftben toratte, b. b» (eben freien, nttnbeftenj
ibtigenSutger, faß* et triebt bet Gewalt (patria
estas) eined ^ untetlug, fei e* mm, b«| fein
fe^otben nxur obet ibn emniicipiett bntte* fta
[ em Sinne bebentet orf o paterf amilias ben felbs
ibiaen te$tdf&bia,en €tMt0bftt§et, eine Seben«
a, in »eU^et ba* SBot t $>. ni$t me|t aebtaua^t
& (6. feanilinb.)
frntoeetriac ftnb eine gorm, in meldet fä
Autonomie bet fouoetanen nnb baftabetigett
milien bet^äate. (6. £auägef e|e.)
(OttMMtt; auffi^tdbeamtet fftt 6o)Idffet obet
mtUd^e (Seboube; ^andooatei, ©efänaenetu
ftolt, namentüd^ für Untetfttd^uta^fttnaene, in
tlht
NttMnirtf<Mft ift fan »eitern €inne aletc^
wutenb mit bet ptioaten @in^et»irtf(^aft im <Be>
tfa| jnr SoitemittfAaft. 3m engern 6intte
» bejetä^net ^. bie $ au Spaltung, b. b> bie
ntm&|t0e Dtbnnng bet Honfnmtm m bet Gin»
nitttöaft. 69 lommt babet batauf an, baft
bt mtt im aBaemeinen bte SbtSaaben not bem
nfawtmen mtnbeften^ im QbttvfyQtxoMbt bktben,
ibem ba^ au^ anf bie $auptatten bet Sebfttf*
ife eine möalta)ft richtig bemeffene Ouote bet
sfamtattdgxtben tomme. Septai), ^Dncpe'tianf,
tgel, 2a$pajte3 u. a. tyfotn fiä) einae^enb mit
t ttntafii^mtg bc# £wtti3faUuna>bubaetä folget
gamüien befiböftigt, bte für gtroiffe Äate^cnricn,
1 namenttid) bet Brbeitetbenötteruiiff, a(9 topifcb be<
trautet werben tonnten, nnb ed bat $$ baber na«
mentüä) bttaudgefteat, baB auf bie 92abrung ein
nm fo gtdfterer SBtnd)teit be* §intommend vtt:
menbet mitb, je Heiner baö festere ift. 8on einem
(Smtonnnen mm 500 bis 600 Wart nnmnt in einer
Htbeiterfamüie non matterer ©röfcc baä 9?a^s
rungdbelburfni» etioa 70 $rm. ht Stnfptuä), roa^
renb eine gantilie mit 1500 ©tarf Gintommen für
^abrungdmittei taum 95 $to^ biefe^ ibctra^§
neraudgabt Sie XnSgabe* fftr itteämna nehmen
in ber atbeüetbeooltewptg bte )meite Stelle ein
(14—18 froj.) wA bie fte bie Sabmag etf feinen
in ber brttten Seifc mit #>— S$W|., nmbrenb in
ben mittlem 6tänben bte Sletbatfoigr meiftcnS bie
timqetebrte feilt börfte. 5Üe nraere Seitnng ber
$. tft bie naötrgemö^e mktT4afttk|e ^bätigteit
ber graue», vnb biefette $ notier notmakn ^cr«
baltnijfen nfifttuber nnb frw|toBete ai* bie un*
mittelbare 2Ritttnrftom bet Staat» bei bem (srrcerb.
^an^nnma obet £auäla*b ftnb meitDerDrei«
tete SSulgarnamen bet and m ntcbn Oegenben als
3upi terdbart (B»Ti»iom> be^übneten $f(an«
jenart Semfcrwram teetozm» L.ß f. unter Sem-
pervivam.
Haut (fa.), b^4; ^ htfaie toi», mit lauter
Stimme; Äe bauten bas, oon obe» btrab, ge*
ringfebaftig; en »»»t, in bie |)&be, btnauf ; haut
et puissant, «^o<b nnb mai^ig«, früher ^eseid)«
nung uomefnner Sbeüger.
(>aut (membrana, tunica) beißt im allgemeinen
am menfdtfidjen unb tierifd)en fiörper iebc* üaebe
unb bünne, aus gleiAartigen (Elementen beftebenbe
©eroebe, oad ftd> leimt von feiner Umgebung trens
nen läßt. Siefe Seföafienbett befreit bie ©ctoebe
an ber Oberfläche aller Organe, bilben alfo über*
juge berfeiben. ÄtbererfeitS fe*en fie allein ganse
(WWambförmige) Organe jwfammen, fo ben S)arm
nnb bte Oefafie. 3brer Sufammem* efcitng naa) uns
terfcbe&et man f ioröf e, oonoie^enb and ftrajfem,
biebtoerfibtem SBcnbegemebe gebtibete Jodute, wie
}. 9. bte borte $knbaut, bie Seinen unb 9)tn$CeU
treiben, ote £noa)e» nnb Jtnorpeibaut u. a., unb
feröfe, mit tria)tt<ben Sompbaefa^en oerfebene
^ante, mebbe bte innere OberfLaajje aeunffer 6ö()len
unb röhrenförmiger Organe überjie^en unb eine
tlare, eimäbbcttige, jur Sefembtung ber freien
H4d)e bienenbe Sfüffigiteit abf onberm Sierber ges
Aren bad Wippen * nnb äfauajfetl, ber ^erjbeutel,
ie fog. 6nnooiatfaile bet delenfe, bie <öd)leim=
beutet unb @ebnenfä)eiben u. f. w. 3n bet Siegel
beftbt bie freie glda>e einet foidpn SVtembran noeb
ein fog. Spitbelinm, b- b- einen eigenartigen,
<m$ nerf (bieben geformten, balb cnlinbnfa)en, balb
pCattenfotmlgen, balb nrimpemben Bellen jufam-
ntengefebten, gefajUofen überjng, nnb jmar ift bie
OberfLaqe be^ ganjen ftdrperd, fowobl bie nad>
aaben wie bie naä) innen getebtte, ununterbroa)en
mit einer berartigen ^aratterifäf^ 3ettfö)«bt
über!leä>et
Sie &. im engem 6inne obet bie Äußere
$aut (mtegumentam commune) übergießt aid all*
gemeine £ufie b«B Jtörpetd bie gange Aörperober»
fl&beateubmttbtg nnb vjk nur an ben Körperöffnuns
genfDötnb, After, ßarnröbre, @d)eibe, Stuge) burd)«
otogen, wo fie in 6d)kimbattt (f.b.) übergebt. Sie
beftebt im wefentfuben and btet beuHicb gefonber«
ten, oeria)iebenartig gebauten @^id)ten, nämlid)
68*
914
C*»»fmfrrat toarannatio ca»a.Mt.cn) «ml
man baä Starfjfaajen ein« £anfe*, um bie 6|«=
kb etae* beoanacaeu SerbrobeaS, i. ». tejtogat«
obagtxtMbteeaätm, Hvti&t SÜt&er h. i. «., ju
«ubedea ober ßadftiaei SSertm^i kfiboft ju »er*
bat Sa bi* 6. da bie ISufje aab Sin* ber fcauö:
baoo^iiet wrlefteaber SAritt ift, fe teuf fie räojt
o!me iinieitb>*M recbtüd* Seftiibe rteraenonimea
■erben, »w &M(KOje&orim**fl fftr WS SJoitlffet
»riil gefranst fftr 6- ben Huäöni<t <3)iut^
[w*uag » unb bebaabelt bief* i» ben §§. MB— Ul.
»ort wirb an ttnttrfcbieb w.ft<* Surd^udjniaa
bei Xaae unb jur ft*bt*it tjtmadjt Bub bie &0B.
aufodteHt, ba| bk Snübnuna «w ^u^aäjunaen
beut Kidt«, bei defabt im aterpae «4 to
6togöan»«tti(|aft aab benkniaen Sflotiids «nb
e.c&er|eitSbe«Blen nfwje, meldte ati ^Üflicamte
ber etaatatnaMÜtcbaft bea Inwbwnaw berfefben
§oaJ^a4iuTfl — $aHßonen
■sag
tan feit beat SfertiAen m'i<
lidjen anb nrirtfcbaf Uid) Mtweabbaiaa I bt
fto>, bem Seben ia bei Silbaiä unb Äceitwit ent>
uaen, unter teafttieben Se^ourdfea (im 3uflanb
ber Ssmcftilatton) ftd) vttau^tm ober dj
naetatann ffttpfkutjea, nuA eia« li-cibenmft*
ten Sfldj taao bunfi ben SReafAea um
«erben fernen. DerKa|ea,bme«2ieibiaB>tii:
lenoaaa t*n nermrubbas» feaft, sm Statamgfe
sab Sefleibuanjtttofiea tbet tu* afcs «dp*«*
|rm6*u*ele$ea Wift ber ^upd«4lid*e St.
otyarnWjw:3^uaflMrfbeiBeii»a«i. Setuafidj
Seil bei bnwiiiha 8rbe, watjreab «fau teilte
ftniwe, »»« ftmcl, fcnnja, «uf Wfatfatk 3«wn
anarnkjen pab. 5)n aaiijem -ftnb ras: äirterft tot.
nige Xierarten «m bea triam, bk aber bie Site
oeroreitet, fc. geambea. 5£>te Radiferiäfunsen
u&et bk Uraeftbwbk beB Stengen aebeu ben lfuf=
itUu6,bc|böe*Wd*nfc*.aJ^;Wfc«[J4b«:
feanb war , au* arit bem 3üaer . uab fciifeaUbee
bet Uratenfcben im (änanauae W t, taabreab fantet
etft, mit Srlaaceng tefter atWlnfre (»f a&lbauten),
pftan»enfrertenbt Siebcrlaaei, wie äWnb 6A*f,
reffenbe i
ib&dloi
„ bönter, mie S4»eine, gqdW «w
nejuebtrt awrben, SHe roittel«rD»äif4«i ü, nje&fet
nUe na<b flmetita aab Sluftiolien winlanit mui>
ben, aebütea nur ben 6a«getkits. ben auteln aab
ben 3n(etka an, aab iawi unter ben Säagetioen:
btn Strifdfref|ern(Snab, SaK), bcaSaa«ai(flamn>
tben), bea $ifbonteni (S*«riBj, bea «abuftnt
|%trb, mti) unb bea ffiieberuMctn (»iab, SÖüfiei,
6d}af, 3»fl<); «xte ben Söacia: bea Xaaben,
ben öüfjnero&eda (&uba, %tfan, %oh, $erU)ubn)
unb ben ednnamwagdn {Satt, «aas, edjmaa).
3He Snfettea liefen aU ß. bie Sieaen «atot bea
ginaenoptern, bie &euMafmaner unter ben Sanneb
tnliaaew unb bie fesgcmUdauB nvtet bea odh--
flaolcrn. 3n fftbl. Vegeabta lommca n*c> |unu:
nntet ben SiMemaam bcifM, bn* 3enu, W
Atmete anb ia Omenta bie Bmai fÄlaaft«,
Sicufioä); in MsrbL deaenben bo« menatiec.
fin Slfiüa tft ber eieaafj als £auMter as)aiien.
StfAe »erben aieffnd) M ben öauetiere* aereiaet,
geboren aber infolae üjier fiebertÄioerfe im Baffer,
mtWi bea SBefltirr bes öaufeä aaSf4äeftf , nubt
boju. SM her Solle, bei Saab > «enarb rmb bai
grett cfjen ftnb leine $aaä tiere, ba bie Sejeidnnnfiöi
iabem «m berfelbai mM ma bie pammammi ber
awbtiaften HeamaftMmffc fat tema^ote aak Mfc
Aeaea, fmDk^faTJa, aef« ' "'
ft»|cutu
M f IS*.
watSett bn Xaa«W«t bet erjeaaten 6*»fte aa-
bem feftta Saabe n» bk gjaubcilmg aeajttabcui
baaMann» (8. mafL 6in
eianojiee ber »atui(
:(K*dä*e itt {janükte-
»«*gg*q^f» Wgagaima|ai tm^-M»
Öofle a. b. 6. tag Äefcea oetafa, metet ein &&
.__ fta bie gocfdnnu aab bea t ,. ._
bau eebkte bei lanbmidf djaftrufeM ZasMbbat,
rie foicfeä aa temei oabern 6t*ra! enfbod. Sm
fe. i*t bea 3n«I, bie a^eafdoflhrta" Jjn
SSSiftSfc:'" "
J^auMkre in lekcabta fi
m bringen aab bourii ben "Uateradjt mTbiec fnt
jkflen Zmgmtt g «etrtjmtem, Sa &. Iea)a aaf
bm©eb^eber9h«en(«ab«aj»betatafet«mmwt
SMUtamj »enj brffeüt mie bet ataaoaMToVfaam
Sorkn aaTbe» «eüete bd) lurtaniffJMJfla».
^aaynhtnia Xac «- m fiaac «. hTS St
ante aa «00 Saere, bat«) awUc bie aai^tiafci
»affea bes Süabe«, t^l^laa* f ' : '
bat buril) bte fn $aue mitagjahfai jj_
UtAe tiameatBo) bie S«naen aad) aem
Senaanbtfcbaft ba m einer ©««mm
nie bea öaaBtitren aeiaWabtea anb toa* aa»
leaeabea Sttea, nad) rw^frtaaalHfrigfcnr bea
gen Bd Saanma mit ben fmtititnm tau at
bd, an tat bmffün «i «Säaat StiicMkp
spamfirea ftab aua) M Jp. aerfi^tcai
enbiaiburen ipüjen, wk an bea t _...
ftab es Saf Aeiattwe Kr^elfäben , bk im bat 3
nae bei 3eüen ernaelen, bei ben eaSpfaf"
BJetttntpiljen aMuff en Usae laafenazltfe g«
ia bat (^nbomtiteaea taieiB. Bei bot I
Haawf^bkfe.anänMirwUb^rHaVr
fobei ben Drdrontbea, a« bei Srlea bea ffl
0aacatta,iabraenWiMe^8ei)flm. ÄOa
enta<attca beben minbeabt €kagel, bie acmjcki
iBabea mmadn, oofs oaoj biae Säbcftofe mri
bernkmen Mfiiebmen Ihmen; bie Staagd frab aat
rttmaJea amnalkaaaajttai Dsaanea, beaÄ., bt
fest, bte tat boS ©eroefec bei ftrrtaafaaatfc mm
einbrianea, bis pe |a bea eeffi*fcaaida amWa
S)a Sßaa ber fe. «oaC.oenU i| da febje cxafaa>r
aa* bea juerjl neijartbaun Bappiat tritt ba
eiaest(ic|e Sanaf ortfa» boanr sab batdjariajt bk
«labe ber ©vr«r*anae, et be*e|t an« aa« Ute
fafibünbf [, roel^eS nun mebretn pc» iinjuuaalrTika
Retltonen umoeben ift. (©.CwscoUlJ 9» fi.
gaben im aMaewieiafB bie gunCnaa ba Saqaa,
«nwMi nmjj j ijr ana to in. San uab ibne ^4fffnat me
fflndterorflon irmjt mit bot OfmafaMmma SBarjdi
Übttri nftrnnnt.
$au$truflpen — #aut
915
mttttmpptm werben btejemgen Xruppen ge*
tf, roetcbe bat Stefcer&eiö* unb ßfrrenbienfr um
ierfon be* SWonar^eu imb itm bie $erfenen
Dtttgiieber feine« £aufe* }u »erfe&en ftaben;
üben eine Siribgarbe, bei ber hiegeriföe Sex»
>ung fbrena genommen auber&alb t$rer Stuf*
liegt S)te m meutern Staate« ttt frühem
Williberten enidjteten Qarbcn waren juitäd>ft
k nur £.; fpdier, atd fie audfr «* Ärteae 8er*
rang fattben, oerloren fie Den Sbarafter ber
trofebem fie im ^rieben beten Sienft oerfaben,
würben *n fflstetruppeu umgemanbelt &gab
(an am oftrbm. £of e unb finben ftcb fpiter bei
allen $öfe* lthtet oerf<|tebenen Same«, m
itfreidj afc Maison da roi, in Sranbenbutg afö
bantengarbe u. i . w. Sbrifr fefrt gilt ed mx&
fttebene $., %. 8. in ßfterremsttngarn bte Sc*
:n*£etbaarbe, bte ungar. fietogarbe. bte 2ra*
:en*2eifyatbe, bte ßoffargwaae, bte ungar.
imacfee ; tn gtaern bte&ibaarbe ber $artfötete,
tufcfanb ber (Sonooi be* JcaiferS , in $reu$en
a&krttemberg bie ScfclobgaibesÄompagttie, im
itan bte päpftL Seibgarbtii *> f. w.
»aaMwtt* bleutet ben ou& bem rbm. $rv
redbt in unfer faltiges übernommenen Stabtfe
rtf bei poteriamilms- b. fc. be* Sorfknibe*
r &ait*ge!itcmföaft 4>er $. * ber Steponent
c {eine gange gaimtie in {anritten* wie oermfe
^rec^tlid^er 3k|ic(«ng, er oertritt nag rbm.
^t bte feiner Gfcmati unterworfenen Sefcenben*
, f oaar in ber 2eftament*errttbt»«g (feg. $u*
srtuBflttkm) . folange bis btefeloen felbfit teftier*
q ftnb nnb für ben Sau, bafe biefetben vor et*
per Xeftierfä$gleit (kerben. Sie Gewalt bei
mar frftfcer eine t&eoretiftb unbeföränfte, fie
»fing aber föon bamofc ttyre Siepefatg bur$
6itte, imb in btefer Seife, obgletA in einigen
nften (g. 9. 3ermbapi*re$t) red&tKcfr reguliert,
üj/t fie nod) jefet übripen* oerpanben'bie IRö»
r unter paterfamüias nt$t Wob benienipen, ber
m $au*ftonb fcit, fonbern jeben, ber eine« fofe
i (oben tonnte, b. $. isben freien/ ntinbefien*
ü^rigenSftrger, faö* er uiiftt ber 9twdt (patria
«ta») eined ^ unterlag, fei e* mm. bab fein
gefiorben war ober ibn emancqnert latte. f)[n
fem Sinne bebentet atf o paterfamilias ben fetb?
ibi^en ted)!df&$igen Stoatdbftrger, eine 8ebetu
S, tn »etaer btö Soct $. ni$t me|r gebraust
. (6. ^an^finb.)
Paaftcttriac ftnb eine gorm, in wetyer S4
Autonomie ber founeränen unb ftodfcabeägen
mitten besagte. (6. $audgef e|e.)
Pau^Mat, Süiffi^tdbeamter fftr S^ftffer ober
entließe (Sebaube: ^andoogtei, befangenen«
ftott, namenüid^ für Unterftidpun^efangene, in
rlra.
»a«fltaivlf<|aft ift hn weitem €inne gleich
wntenb mit ber prioaten (Sitta^wirtf c^aft im <Be*
tfab px SoQdwirtf^aft. 3m engern 6imte
er betti^net f>. bie $au$ialtung/ b« b- bte
imnd|ige Orbnnng ber Xonfnmtio« m ber Sin«
mirtf^aft. 6* lommt ba^er baxauf an, bafe
(t mir tm aflgemeinen bie Sludgabe« mit bem
ntommen mtnbeftend im (Bleid)gejw<bt bleibe«,
nbern ba^ au^ anf bie $auptarten ber Seb&tf«
jfe eine tnogli$ft ri^tig baneffene Quote ber
efamtauägaben tomme. fieptap, S)uq^tiauf,
tgel, $c&vtgt& u. a. ^aben ft$ eingebenb mit
( Unferfuinng bei £au$fcUungabubgetä folget
gamüien beschäftigt, bte für gewiffe itategorien,
namentti(b ber ärbeiterbenbftenmg, a(9 tijpifdj be«
trottet werben tonnten, nnb ed ijat rid) babei na«
mentUd^ ^eraitdgeReflt, bab auf bie 9iabrung ein
van fo gröberer Stalltet! be& ^infommenS ncr«
wenbet wirb, je Hemer baS festere ift. Son einem
(Stnfommen oon 500 bis 600 $tar! nimmt in einer
Arbeiterfamilie non mittterer ©röfee ba$ 9ta^«
runeöb<bftrfniS etioa 70 $ro$. ht Stnfprud^, wii^
renb eine Samilie mit 1500 Wlaxt Gintommen für
^a^rungSmitteC taum 95 $toj. btefe^ ibetva^^
t»etau§gabt. Sie Ausgaben fftr Äteämna nehmen
in ber SUbtitotbroötfernna bie jweite Stelle ein
(14—18 Sro^> m^ bte fftr bte Sabonae erf feinen
in ber brttten »e^e mit t-Sfrof., mäbienb in
ben mittlem Stäuben bte ätä^enfoigr met^cnä bie
umqetebrte faxt bflrfte. tDte.mnere Seänng ber
$. tft bie naturgemabc wktfd^aftüdie ^batigteit
ber graue«, unb biefet&e ift unter «orauuen &er$
^altnijfen nfibCid^er unb frmbtbaxerf a& bie un»
mittelbare 9titwuAnm ber %tamak ha bem Grn)crD.
^andunm) ober $ au 3 taub gab weitoerbrei«
tete SBulgämamen ber cauh m utebu Oegenben als
3upiterSbart(B«rbaJowis)beiettbtteten^f(an5
jenart Semgaaiiftim teetonoe X.# ^ unter Sem-
pervivufc
Haut (frj.), ^o<$; Lhtfuta Tai», mit lauter
Stimme; <fte bau tan bas, oon obe» berab, ge*
ringW^ig; en baut, in bie $tyt, (tnauf ; haut
et puissant, «^ unb itmdjtiQp, früher 93e3eic^j
nung oome^mer Sbeliger.
0ant (membrana, tunica) Reifet im allgemeinen
am menft^li^en unb tienft^en Horper jebtö fia^e
unb banne, au3 aleiäartigen Elementen befte^enbe
@ewebe, bad fief leimt oon feiner Umgebung treu«
nen läfst Siefe Sef^orfenbett befiften bie ©ctoebe
an ber Dberfld^e aller Organe , bilben alfo über*
Sttge berfelben. Snbererfeitd fc^en fie allein ganje
(f&a»4fbmiige) Organe Rammen, fo ben Samt
unb bte ©efafie. f^cer^ufammntfe^iinö nacb uru
terf^eüjet man f ibröf e, twrwte^enb au^ ftraffem,
bidjioerfifatem Sinbegjrwebe gebtlbete Staute, wie
j. 9. bte borte $kn^aut, bie Seinen wnb 3)tu^feU
Reiben, bte Sno^e» unb Xnorpelbaut u. a., unb
feröfe, mit rei(bfi#en S^tnpbaefäbeit oerfe^ene
^öute, webbe bie innere Oberfläche ^ewijfer 6öl)(ew
unb röhrenförmiger Organe überaie^en unb eine
Kare, eiweibbattiae, m Sefeu^tung ber freien
>tft$e bienenbe 5&fftflfeit abf onberiu ^ier^er fle-
ren bad Rippen* «nb ©aud^fell, ber ^enbeutel,
fog. 6^nouialfatfe ber @elente, bie 6d>lcint:
beutel unb @e^nenf4eiben u. f. w, 3» ber Regel
befifct bte freie %la$t einer folgen SDtembran noeb
ein fog. Spit^elium, b. b- einen eigenartigen,
<m$ oerf Rieben geformten, balb cilinbrif^en, balb
plartenfönirigtn, balb wimpemben 3eüen ^ufam*
mengefebten, gefäbtofen Überzug, nnb jwar iß bie
OberfLa<^e be^ ganzen ftdrperä, fowobt bie nad)
auben wie bie nac£ innen gelehrte, ununterbrod;en
mit einer berartigen f^aratteriftifc^en 3ettf4t$t
überfletbet
Sie fy. im engem 6in«e ober bie äußere
^aut (mtegumentam eommane) fiberjie^t ald all»
! erneute &mt bti Körper« bie gange ftörperober«
M)iQkifymä&Q unb tft nur an ben äörperöjfmm*
geuräftunb, %fter, garnrb^re, 6c^eibe, 9luge) burcf)S
ro^en, wo fie in 6<bfetmbaut (f.b.) ftberge^t 6te
beftdjt im wefent(i$at au* brei beutti^ gef onber*
ten, oerfd^iebenartig gebauten €>djid)ten, ndmli<6
68*
$attaftt$tm{} — ^aufiotkn
914
<Wtn»flidfruni (petfabitio dn—fetim)
man baä SnaHn&n eine* £aufe$, ttm bie
reu eint* begangenen Serbiäfceng, i. 9. geflogene
ober geraubte Sad&en , bMge Ileiber u. f. w., *u
entbeden ober flügger 8erbsed>er babfeaf t *u »et*
bes. 2>a bie $. ein bie Su$e unb ö&ce ber $*u&
bewohnet neriefceuber SAritt ift, fe borf fie tü^t
oftne ftnreiffcafce recfcfatiqe (Brönbe nMQgetwmmen
werben. 2>ie Stv*f presefroebnung ffir ba* $eu*f die
9teic| gebrannt für fc. ben Süigbmi! «2>urd)*
Maig » unb behobelt tiefe t» be» §jjL K&-111.
2>ort wirb em tiuterfdjkb furiftot ftnrcffudiuua
beiXtge unb jut Stodfteit gemodjt «16 bie Suget
aufgefeilt, bat bie Slnorbnung von $uwtf tK&unge»
beut fester, bei Qkfa^r im Serguge «4 ber
6taatöanwattf<iaft «üb ben#eutge* $oß|ei* unb
©id&etfreiigbeamte« ptfkfc, weUfre oft £Uföbeamte
ber StaatStnwaltf cfraft be« Xnarbmingcn aeefetbeu
golae $u leiste» $aben.
£*tt£tiere nennt «an bie bem SKeuföen uftgs
It&munbwatMajtliF}^^
ji4, bem Seben in ber Säbnig unb Sretbett ent»
iogen/unter fftnftä^en fferfrofrmfen (m dnflaub
ber J)emejtttatian) ftd) nermefo» ob« bo$
regdmAfo rartpflanjeu. au& einer tielbemufe*
ten Sfiifctung bu» bot 3Ren$*)eu unterworfen
»erben ttnnen. £er§h^,bmemä4erbus4Gfe
lengnug w>r\ strmenbbaver Ar oft, oon ftabeungfe
unb ^tlfibunaSfUtfeu ober tu* oft* »eibüfc nub
fum 6*u*e le$en funn, $ ber fenptfaft&bfte 8e*
weggru&aK3*$muiigM$efben0ewe^ Seffigßg
ber geagr. Serbreituna ber $. ftnb etnipe wenige,
wie ber §unb, bem ärcentoen überattki gefolgt;
anbere, wie $ferb, Stab, Siwek, auf be» fristen
Seil ber bewohnten (Srbe, mabrenb eine bntte
(Sruwe, wie Jtamel, Borna, auf w$tfcwwtte.3*tten
angewiqen $nb. 3m ganten 1mb na ftuieift we*
nige ^knieten neu ben nieten, bie Aber bie Gebe
per breitet, £. geworben. Sie 3kAforf<bun«n
übet bie UrgeWAte be» äReuföen geben ben »uf*
f#ufc bat fc* e* ge*F*u*e$. UM^McniliA ber
$nnb war, wo» mit bem 3äaer* unb
ber Urmenfaen im ßtnflanae ftebt, wftbrenb fowita
etit, mit tMaugniigfefter ffi^npke (5Bf abibauten),
nfuttgenfreffenw SBiebertfeter, wie Stäub, Sifrol
3iege, unb 2)td&äuter, wie Sd^weroe, geialjmt unb
getfktfeiet würben. SHemtttetenroyaif^en^wd^e
alle ua<b SmecSa n«b Sbtftralien »er|#an|t wnr«
ben, geboren nur ben Saugetieren, ben Sögein unb
ben 3nfeften an, unb fwar unter ben Säugetieren:
bengktfdjfrefiem(6unb, Habe), ben9lagent(Aamtu
ten), ben 2)i^&titem (6#wein)# ben €uaufem
($ferb, efd) unb ben ffii^erfä«ent (KinMtiffiel,
4af/ Stege); unter ben Vögeln: ben Xauben,
ben ^nerod^ebi (öu^n, §a^n, fyjaM, $erf|iu^n)
unb hen 6$unntnwägetn (@nte, ®an», S^roan).
Sie $nfeften (iefem atö |i. bie Sienen unter ben
^pmenoptem, bie Seibenfrinner unter ben SAmet*
terüngen unb bie ftocbeniüeütti^ unter ben paffe
flftglern. Sn fftbl. Gkgenben tonmen na^ ^u»u:
unter ben Sfceberiauero ber 9af , bad Aebu, bie
Kamele unb in Staertht bie Saanag Mp*t*$,
SiennaS); in norbl (Segenben bttg Henntier.
5Jn S^rüa ifk ber Strauß als ^audtier g^aiteiu
Mc^e werben melf ad) }u ben öaudrieren geregnet,
geboren aber inf olae i$ver £eben£weife im SBaRet,
welc^ed ben £egrift bed ^aufeä auSf^O^t, m*t
baju. %u<b ber Satte, ber 3agbs&eparb unb bog
(Jtett($en ftnb feine $an$tiere, ba bie Se^ek^nungen
bieMbenpafien. »e5u*tb« fi. i» um |M|»b
Sebeutung «r bie gef amte menftfi^f CtoHir;
«bem «an beefdben nUfat nur bie ^ nbuMi» bc
wk6tigfkn ÄWbungaltoffe fftr gnuipigtr «ab kfe
fc^ung (gkif*, *U*, «et), f«f*en
mm Scu bü XsonSnect ber enenaten 61
oem feften £«ube «nb bie Benrbettuiig be*
abgingt 8gL Skrburg, «Die ^. snb ifee Se:
(anbtung» (3. &4U &»*. 1873); 91. Stttei,
«iSrnnbgige ber SfaturgettUfete bec ^uaäün»
(Ske^. 1680).
$*»6tie*MWie% Don^ufindSabn m^uiflGS
■^^•w B^ÄÄw^^^^F^wW^Bfl VvWJvMVyiMv -<% j#%^W%^f^W^P ^f^B^V ^PJPfW(^^^^^fJHä bv
^aße <u b. 6. mg £eb« gerufen, bietet ein $^
mittel fftr bie gor^ung unb bat ThdmUH auf
bem fteMete ber ianbwirtf ^tftlicben Xar^n^t bm,
wie f oUbed an teiner anbem Stitte ****■*»* %a,
^ 'at ben 3med, bte wt8etfAuf f Tii^f n J'ngei
' lu| ber S^wrung i^rer Öf ung atbrnen^
unb bie netf^tebenen ttrten nnb 9bdrs kr
jpäudttere in lebenbtn ffffiiy^arfii |nr Saf^imami
I» bringen imb banntnotUiUerniJbt n ber frfe
yslkn 2:iei3u4t {u nnterfttben. Dcr^LlriMiFf
San Gebiete ber SURenfrake imb ber
%f9Kuif3 gan| badfelbe wie ber Mm
darlen im kern «ebieU be*
fflüiMirnfwucffi &c b. in jmfle 1L6. eatbüt
na^e m «00 £ira, Wi£ «Ue bw Fi^füjta
Stauen be& 9anbeg# Sd^afg, Cfefil mb) Sfsbc§ ■
tywn^^nmytoennertoeten juAl gnfati fifp
bat burc^ bte in ^ale auÄge^öen "" "
h«be naweutfid) We B^agen na^ b
SenMnbtf^aft ber gn einer ttettuM t
mit ben. fiandüesen nerWanbten n» tätt wäl
fcbenben feien, na^ ber ^eggbnng^biflhit be&
fetben bei $aanmg mit ben ^außtieum täte ge»
U*, teiä *rer Bfung erfeeblkb nÄer ^efaembt
fauKJkftktM nennt man m ber Saftaflü ba >•*
rafirtf^ lebenben Manien bie 3«$^ md*ebs
64nMtr^ar in bagdewebe bc* Satt Mmo**
bet, um awg bemMben bie nötigen 9l&Ml0ie *
plfen. ^ na4 ^ f l^m^qw €feelhni ber
$a»$ten (mb *u$ bie ^. nerf<bieben gefcnrt: bri
rabo|>t^fcen ^pljen, wk bei ben ycrwofpmie^
jtnb tö b&^etotipe gK^ce^abea, bie is
nere ber 3eflen etnteeten, bei ben
ma4f en deine ta^fenactite
in bie Gptberm&ieUen bineia. öd ben Üben
«flftffaffl tnb bie £. meät wunelttafidbe Mol
^■■FV^Vi^^Ffl^F^P^FV ^^^^^^F ^W^^f^F ^^f W ^F^^^F^^^W ^^F^^F^^P^^^F^^I^^F^^F^^F^FV^^^^F ^^^F^P^^^^F^^^^B
fa bei ben Draban»n# bei ben grten ber 8nHi«s
OwarU, Hi benenbkÄiteWbe gebort 5&kQw-
cutfe&cten laben winbenbe SteigdL bie übt«
8«ben windeln, aijo cm4 lerne SaMfcofr mtf
bem(eGben aufnehmen Ibtmen; bie &uigA fm wk
f^t , bM tu bog Gewebe ber feirtftnpnwK
etnbringai, bigfteinben^effilbAFwebi
5E)cr Bon ber©. tum* Cuiont» i% tm f ebc
ang ben inerjl iwr^ailbenen Satiren tritt btx
eigenttidle Sangfoctfab ferner unb bmnftferijfbit
SKnbeberSBKr^fUmie, er bejkbt en& tma* «e»
fd^bünbet, wel$e3 non me^rern parentownrtfitri
ti) »efi.
Beilagen um§Atn ift (6. Ca acut
wem ftM^ tbr ^«<**^nt 990« unb ibre €ixfimm em
äftutterorgan nidfrt mit ben ~~
fibereinftimmt.
$(M$tntw>en — $aut
915
OttttUttMen werben bfejenigen Zxwpptn ge*
it, mebfae ben Suberbeiti« unb (Sbrenbienffc um
terfon bei äWonorcben unb itm bie $erfenen
IRitgfieber fein« paufei ju oerfeben baten;
üben eine Seibgnrbe, bei ber friegerif<be Skr*
mng ftreug genommen aufcerbalb tfrer tfaif*
liegt 2>ie in meutern Staaten in frftbern
$unoerten errufcteten (Starben waren luna^ft
: mir £.; fpdter, ali fle audfr int Kriege Set«
>ung fanben, oerloren fle oen ^^arafter bet
trofcbem fie im ^rieben beten Stienft oerfaben,
mürben }n üUtetnropen umgemanbelt &gab
fron am oftröut £ofe nnb finben ficb fpiter bei
allen 4>öfen uhier nerf$iebenen Warnen, in
tfrei<b «i Maison da roi, in Sranbenburg ali
lanteugarbe n.J. n>. 2lu<b jefet gilt eS ntxb
biebene fr, %. Ä. in Cftmei&Ungarn bie Ar*
RtSfetfraaibe, bie ungar. Seiogarbe. bie 2ra*
en*2eibfarbe, bie ßofburgwache, bie unpar.
aoacbe ; m Sktjem bie&ibaarbe ber $artf<btere,
nfekrnb ber (Sonooi bei Jcaiferi, in $reuben
Sförttemberg bie Scftlobgarbfeftompagnie, im
tan bie päpftL Setogorben n. f. m.
aa#**te* bebeutei ben au* bem röm. 9ru
«bt in nafer (eutiaei fibemommctten 9tabt&
if bei paterfarailias. b. fc. bei Sorftanbei
r 6auigein«tttföaft $)er £. ift ber Stepeiient
feine gange Samitie in familien* wie uermfc
re^tliqier Skpebung, er oertritt na$ rim.
t bie feiner Qkmit unterworfenen S>efcenben*
f oaar in ber leftamentierTiAtung (feg. $u*
rfubfrttion). folange bis biefelben fetbft tejüer*
I ftnb unb fftr ben ftifi, bap biefelben vor e&
ter XefKerfä^ett gerben. Sie Gewalt bei
vor fruber eine tfteoretifcb unbeffräufte, fie
jng aber föon bamali ityre SÄepeinng bur<b
säte, unb in btefer Seife, obgleub ix einigen
!teu fe. ». Sermöaenirecbt) reübtKtb reguliert,
frtfieno$jefcL übripeni uerftanben bie Sfc
unter paterfwailias m$t Mob oenpnipen, ber
i $auiftonb fcit, fonbern jeben, ber einen fat«
baben toratte, b. b. leben freien, ntinbefteni
(rigenSftrger, faß* er nicbt oer Semab (patria
Btas) eined $• unterlag, fei «nun, top fein
leffcorben war ober ibn emaiicipiett yattr* ftai
in Sinne bleutet aif o paterfamilias ben felbs
>i$en retbtdfAbigen Stooöbüt^r, eine 8ebeu*
, m wetmer bo* Soct $. ni^t me|r gebraucbt
i. (6. $an*finb.)
anMettriaa ftnb eine 5*rm, in welker H
Autonomie ber fouoeränen unb bö^tbeligen
titien betb&ttate. (6. ^audgef e|e.)
oiiMmL ItufrKbtöbeamter fftr SAÜffer ober
itlic^e (Sebäube; &attdoogtei, befangenem
tU, namcntlicb für UuterfiM^ngg<pfangeue, in
*m$toiztf$*ft ift hn weitem Sinne gleich
ittenb mit ber prbaten €in^wirtf (^aft im <Bt*
inr Solfowirtf^aft 3m engern Sinne
' tct £. bie$aud(aUung/ b. b> Me
nid|ige Orbnung ber fionfumtw« m ber &**
irtf<|a(t. <§d fommt baber barauf an, bafc
: mir im a0gemeinen bie SiuSgabe* mit bem
omnten msnbeften* im ®\tvfoamä)t bktben,
cm baft aud& auf bie ^auptarten ber Sebftrf*
eine ntdgli^ft richtig bemeffene Ouote ber
nntaudgaben tomme. Seplag, ^ucp^tiauf,
d, SaSpeiyred u. a. ^aben fwb dngebenb mit
Interf uc^tuig bei ^aud^altungibiibgetd folget
gamüien befiböftigt, bie fftr gewiffe Äateomricit,
1 nament(i<b ber Srbeiterbeodifenmg, al* tpptfc^ be«
trautet werben tonnten, unb ed qat ftd) babct na«
mcitttid^ (eraudgefteat, bab auf bie 9iabrung ein
um fo gröberer Snidjtetl bei Ginfomineni vzt:
wenbet wirb, je Heiner ba* festere ift. Son eiuem
6mtontmen oon 500 bii 600 Wart nimmt in einer
Sfebeitetfamüte von matterer ©röfce bai 9faf)s
rungibdbftrfnii ctioa 70 $roj. in &nfpru<b , wab«
renb eine Familie mit 1500 Wart Gintommen für
9la$rungimitte( laum 95 fro^ bitfei 23ctvafli
oerauigabt Sie Stuigaben fftr JBe&uua nehmen
in ber Sbbtttatoölfema bie $ma* Stelle ein
(14—18 9ro}J wA bie fftr bie Safeuag erf cfjeinen
in ber brüten Safe mit 6— S^ro|., wabienb in
ben mittlem Stauben bie Stetlenfolor meijtcnä bie
umaetebrte fds börfte. 2)k. innere Settung ber
§. ift Sie mtutgemAb» wktfcbafttkte ibätiafeit
ber graue», nnb biefette ift unter normalen &er*
battniffen nfi|tu^er nnb fruchtbarer. «Ü bie un«
mittelbare 9titwuAnm ber %tamm babem GrrocrO.
t^andunna ober $ an ö taub fab weitoerbveis
tete SBuIgärnamen ber and ht ntcfar 9egenbeu ali
3upiteribart (Barba. Joris) bestatteten ^flaiu
jenart SeinjtffliiiMini teetozuat i., jL unter Scm-
pervivujfc
Haat (fa.), fe4; k btfot« toiz, mit (auter
Stimme; 4e basten bas, oon oben berab, ge«
tingfebäfeig; en baut, in bie £>j4e, (tnauf ; haut
et puissant, «$*£ unb niMm», frä|tr ^eaei^s
nung oornetjnter Sbeliger.
(>aut (membrana, tunica) Reifet im aßgemeinen
am menfcbCi^en unb tierifc^en Hörper jebei ffac^e
unb bünne, aui gfeiebartigen dementen beftebenoe
@ewebe, oai ficgi leiebt oon feiner Umgebung treu*
ntn labt. Siefe SBef^agenbeit bereit bie ©ctoeOe
an ber Oberfläche aller Organe, bilben alfo über*
jftge berfdben. Xnbererfeiti fe#en fie allein flaiije
(WWaucbfönmge) Organe Rammen, fo ben Sarm
unb bie Oefäbe. 3brer $ufamtnenfebung nacb um
terfebeibet man f ioröf e, oorwie^enb aui ftratfem,
fbtetoerfibtem Sinbegewebe gebeibete ^dute, wie
. & bie borte $knbaut, bie Seinen unb 3)hx$kU
Reiben, bie Änodbe* unb Änor;>elbo«t u. a. . unb
eröfe, mit rridpitiben Spntpmfaben oerfebene
ipdute, webbe bie innere Oberftädß ^ewiffer 6öt)len
unb röhrenförmiger Organe überleben unb eine
tlare, eiweibbnltige, jur 9efeu4tung ber freien
:$e bienenbe gfüfftgfeit abfonbern. ^ter^er ge-
iren bai Rippen * nnb SaudtfeK, ber ^enbeutet,
fog. S^nooiatf&ie ber ©elenfc, bie €>d)lrim=
beutel unb Sebnenf<|eiben u. f. w. 3» ber Regel
befifct bie freie glädbe einer folgen Tümbxan noeb
ein fog. Gpitbelium, b- b* ^inen eigenartigen,
aui uerf Rieben geformten, balb cnlinbrifcben, balb
ptattenförmsgen, balb wimpemben 3*Hen 5ufant=
mengefelten, gefäjtfofen Überzug, nnb jwar ift bie
OberfLä<|e bei ganjen ftdrperi, fowobl bie nacb
aubeu wie bie na^ innen gefebrte, unuuterbto^en
mit einer berartigen i^aratterifäfc^en 3«ttf<bt4t
ftberlleibet.
Sie |>. im engem Sinne ober bie &ubere
^ au t (integumentam commune) fiberjie^t ali all*
Semeine püät bei Äitperi bie gange Hörperobers
äfagkubmnbtg unb ift nur an ben ftörperöjjnun*
gen(9)atnb, Kfter, ßamröbre, S<beibe, Sluge) bureb-
bro49en#wofteinS<bkim^aut(f.b.)&bergebt. Sie
beftebt im wefenttuben aui brei beuHicb gefonber^
ten, uerffbiebenartig gebauten S<bi<bten, nämli^
68*
916
£aut
aus bei Eeberfjaut, brat UnterboutieUgtroebe un^
ber Düerljaut ober Gpibermi^. Sie fieberbaut
(oorium, cutis, f. bie nad)[tefienbe gtgur: c) bilbet
eine burdjidimttlid) 2—3 mm biete, aber an oer=
fdn'ebrntn ÄBrperteilen nidjt ßleiA ftarle (an btn
3tnaenlibern, ben Üniflroarjeti febr bünne, an bei
Öanbflädje unb ben gupfoblen febr bitte), gefüfr unb
nevDenreiAe, burd) grofee 5efiigtett, Glafticität unb
Sefinbarteit ati£gejcid)nete £>., bie aus ftljartig
£cii!trd)ttr Sfluilt Mit« tili mtitf4tl«c Qaul,
20m al Od igt Cd trt.
« ßornt<fll, b eifilrimidiiäi btt D&crimit, o ttrbrrbaiit,
(1 llrili'itmiijttlorrotljt, c Sd)iMl|jbriife, f SdinrEitiiital,
■ €ctn)tiflpt)TC.
burd)einanbergt»irtten Sinbearoebiflrangen unb
einfinden gaiern Befielt unb aeroifferma&en bie
ffirunbiuge ber aanjen äußern 6. barftelit. Unter
ibr liegt baä Unter bau tf et t* ober Unter baut«
jet Ige rot be.auAgettbaut genannt (d),nwlAe«
eine ün Halfter für bie fieberbaut barftelit, auS
loeiAeinffliubegeiuebe unb gett beftebt unb bießeber.
I)aut halb fefler, bnib loderet mit ben tiefet ließen:
ben Organen oerbinbet. 3m Unterbautjellgeiuebe,
meldjeä im Siirdjidjmtt 4 unb 9 mm, bei fetten
fieuten abet audj 2—3 cm unb bnrüber biet ift, »et<
laufen gröfecre SJhth unbfiDmpIjgeföfiftämme, for
nrie idblrcidje 9teruenaftAen, rotldje für bie fieber*
baut beitimmt finb. 3n bet fieberbaut unb jum Seil
audj im Unterl>autye(lßeiDcbe liegen bie §auttalg=
brüfen, bie 6djiDetfibrüien unb bie SflJurjeln ber
Öaare (f. b.). Sie öauttalg. ober fiautjalbenbrüjen
(glandulue aebaceaejfinb 10 Ibtn förmige, bide, lurje
fcAläitdje, bie mit einem fettabfonbemben Gpitbel
nuSaetlcibet unb entweber einjeln »erteilt finb ober
ju niebrern einen aemetufcbaftlidjen äuSffibrungfl!
gang boben. Siefetben mttuben entroeber frei auf
bie £>autober)läd)e ober in einen ßaarbalg, jeigen
fid) niAt au allen ftörpergegenben alciA gro|, »ob
jüg(id) groft aber an ber Siafe unb Ben Obren. 3n
ter j&oblbanb unb in ber gufefobie fehlen fie. 3b«
SBäiae finb an ber Slufiettfeite mit organif Aen mah
!eln nerfeben, uwIAe bie bie £. fAief burebb obrem
ben Stufen aufrichten tonnen unb fo ber <f>. bas
Slnfeben erteilen, roelAe ali ©änf ebaut befannt
ift. Sa3GcIretber&auttoigbrflfeu,berfoa.öaut.
tnlg ober bie $autfdjmiere (Monm cutaneuui).
erbätt bieß. gef Ameibig unb erfAroert bie 93 . _
berfelben. Sie tnäuelförmtaen, tief in crieUnte .
gegenb retAenben 6 ebro e i pb r 11 f en (gludalae w
doriparae, f. g-igur : e) ftnben fid) ade nlbalben in ber
&.unbbienenbev3lbfonberungbe3Sd|i»eif)e*(f.b.L
Öbr fortsieb erförmig gemunbenerXuSftUmingAaana.
berfog.ödjnieifilanaKf.giaur:*), burcbbobTtbu:
Oberbaut unb mflnbet mit einer feinen Cipma
(©djroeifipore $) an ber öautoberfläcbe. Sie9e=
famtjahl ber Sdjroeifibrüfen f Aä&t man beim 9Roi:
f eben auf 2 '/4 3RilI. unb ben getarnten, ber Gdjmä^
abfonberung btenenbenglädjenraum auf faft SOqm.
Sie äufierfte, ber Oberbaut jugeroanbte €>dji*i
ber Seberbaut ift nid)t glatt unb eben, fonbern nät
iabllofeii, bidjt gtbrängt fttbenben feinen Grbabeu:
betten ober aBarjdjen, ben foa. $autn>ärid}ra
ober {tautpapilltn (papilfa« cutis), bcfe^l,
metdje japfenförmig in bte weiter unten ju befdjreii
benbe €d}leimfa)id)t ber Oberbaut (f. $iaur: b)
Mneinragen unb mit tbr in inniger Seröinbnns
ftebtn. äHan unterfdjeibtt jmei perfc^iebene Br=
ten oon öautpapiilen, bie fog. ©efäfepapiUea,
metdje ein 91eft feinfttr blutfübrenber ^attrßtfäfa
entbalten, unb bie foa. Kervensapillei,
roeldje bie Snbapparate b« QkfablSnerven k*-
)d)lieften. Sefonberi in ben &antmätj<6en ber
wanbftfidje (namentlidj an ben »orbent gmaeralie:
bern) unb ber gufjfoble, ferner in ber 3unsenfptgt,
in ben üippen, in ber ßidjet unb bem fiikier fii*
jablreid)e berartige tolbenförmige, au< feinen Sti-
penfaftrn gebilbete (Snbanfdiioeuungen ber Oefübl*
ueroen entbalten, bie 3Jteifjner[d;en 3-'aftförpet^
djeu, roetdje bie Xaftempftnbungen (5)rud!: iitb
Sempera turempfiiibunn)Dermitteln.(S. Saft fina.)
äbnlidjer Mrt jinb bie foa, SaterfAen ober $afin>
f d)en fiörperdjen, f oroie bie Sruufefcben Gnbtolbe«,
»etdjt gleid)fallö l'pejifif Ae enboraane ber fenfüeU
Öautneroeu borftellen. Sreipiertel ber ixtutoarv
d)en an ben neroenreitbften €teden (leiste« @lie*
beS 3sigefrngerS) entbalten tnbeS nur @efäfcfd)&i=
gen unb leine jafit&rpetajen. @ine Ouabrattink
0. entbalt etraa im gaiuen 400 aBärjdwn. S^ie tt>
berbaut ift febr reiajlidj mit Slutaefälen »erleb«,
bie unter ber $errfAaft beö SompatbituS (iarapa-
tbetifAen fernen) [leben, bei beffen £abnunuj V>
fid) f tarier füllen unb fo eine floriere Störung (j.9.
ber aSangen), eine ftärlete Sdjwellung unb ba« ®e
fttb' eiböt)ttr äBärme bera erbringen. Sei MeiiHna
od ©pmpnfbitus bargen oerenaern fitb bie 9tat
gefäfje bet 6., biefe roirb blai, talt, fallt infantan».
ateije, roelibe empfinbungSnerPtn treffen, fowie
pbi)fifa)eiReiieu.bflI. loetben (burdjSeflei)aiif bei
Stjmpnlbituä unb fo auf bie 6. übertragen. Sie
Öefafte ber Seberbaut flehen mit ben tiefet, aber
immer nodj oberflaAlii liegenben ©eroeben (SRu?:
fein, Snodjen, bem Saudi; unb ERippenfeO) in un-
mittelbarer EQerbinbuna. fobafi ein SHutauÄtmifa
jmifdjen ben beiberlet üefäfibeiirten nidjt unfAner
oor r>* gebt- Sie Süden jicif Aen btn feften 9t
roeb&e lernen ten bilben, rote in allen anbern jufara^
mengefetiten ©emeben, bie Anfänge ber fiprapfr
gefnfie, oon benen auö fid) biefe füllen. 9e^Ufee=
runa btS Slbftuffeg ber fiqmpbe U. 9. buto) ei»e
umgelegte Sdjnur) ueronlafst Stodung ber Snnrpbc
unb SdjiDeQung ober ßbem ber 6.
Sie Oberftädje bei Seberbaut ift von ber Oben
baut ober Gpibermii (egudermis, cntienU, f.
gigur: a unb b) flberjogen, roeldje fiA in bie
@rabAen ber fieberbaut (bie pautfal&enbrüjen, bie
$aut
917
:ar&aige, Srbmei&brüfen ) hinein fottfefet, bie
anbungen berfelben auätleibet unb ebenfo alle
Hebungen ber 6. (öautmärjdjen) afierjte^t. Sie
■erbaut bffte^t auB troei beutlidj gefolgerten Sa:
i, au« «inet untern 6$ leim iebid)t unb einer obern
rnfdjirbt. Unmittelbar auf bet fiebertjaut liegt
e mebrfadje Sdjiäjt faftreidjer, neiget, runb.
«Seilen (6d)!eimid)id)t ober <Dta{plafa>
(BSdjleimnefc, itrattun mueoenm, reteMal-
;hii, f. ffigut: b) bie von ben nad)roadjfenben
Heu nnd) bei Oberfläche rjefdjoben werben unb je
&r fte fid) berfelben nähtin, befto troefener unb
itttt werben, unterein anbei verfitten unb fo bie
. .öotnfdjidjt (Stratum corneum, f. (figut: »)
Obetbaut bilben. Sie Seilen bet &otnfchidjt
pibermiBjellen) fctnlfern fidj beftänbigpon
Dberflädje ab unb werben in bemfelben ÜBafee
bet eifefet. Sie finb oolllommen gefä| = unb
oenloB, abei burdj fdjeinenb. 3:n edjIeimneS
nbet fid) baB Segment (f. b.), meines ber .&.
oerfdjiebenen ^[nbioibuen unb ber oerfebtebenen
nfdjenraffen bie eigentümliche Färbung (Sei nl)
ilt unb burdj bie ©ehiäjien bei Oberbaut ebenfo
baB in ber Sebetbaut cirtulierenbe SBlut tjin;
djftbeint. ßinjelne ©teilen (ber SBarjenhof, bie
Itellinie bet IBaudjB u. f. m.) finb audj beim
igen Härter pigmentiert als bie übrige $.
)ie 6. fdjükt als bictjte unb bitte SBelleibung mit
unter ibr liegenben Äetrjdjitbt bie tiefern unb
mflwic&rigen Sebilbe beS Körper« vor ber un>
telbaren unb ju beftigen ©inwirfung duftetet
flüije. Siefelbt ifl unter geroühnlidjen «erhält,
eu nict)t Hofe für fefte Körper unburdjb ring lieh,
lern auä) für ftflffiä« , eine Sigenfcbaft, roeldie
lidjt allein ber GinTettung butd) ben #auttaig
iantt. 3b" dfofrifitftt ift fo grofi, bafi fit bei
feen nur fdjmet einreibt. Segen bie a)ent. Hin;
ung oieler Subftnnjen, tnBbefonbere gegen ©ift
uetjdjiebenften Hrt, leiftet bie $ornfd)ictt bet
wrmifl Iräftiaen SÖiberfianb; nur äfeenbe 91=
n unb lonientrierte Säuren löfen ben 3ufam*
bang ber 3eöen uno t,j( 3eüfubftanj felbft auf.
(er unb in SSajfer aufgelöste Subftanjen wer*
nidjt uon ber 6. aufgefnugt, böcbftens für turje
von ben aufquellenben eptbermiBjeüen im»
rt unb balb barauf burdj Serbunftung roiebtr
geben, roeäbalb burd) mtb Kamen tflfe SÖähcr
'JleforrJtion ber im SBabtroaffer gelöften 6ub.
en etgielt Derben fann, wobingeaen nacb finb
mg ber @pibermiB bie &. fetjr leidjt Stoffe von
n m ftdj aufnimmt. Sierauf beruht bie fog.
etmatifdje3Retb>be,beimel<bet nac&Slb.
ng ber Oberbaut burch ein Blafenpflafter baB
ffenbe aJlebitament, i. SB, SRorphiumpufoer,
rajtb burd) bie raunbe feautjtelle aufgefaugt
n bie allgemeine 6äf temaffe fibergefübrt roirb.
>en tietifqen $auSbalt ift bie $>. weiterbin in.
i von grofjer iBebeutung, alB fte großenteils
Uärmerterbäitniffe beB ABrperS reguliert, in>
fie burdj btrefle Söärmeabga&e unb bureg bie
unftung beS StbraeifjeB bie Temperatur beS
er3aufeinergIeiaien6Sb««balt. (S.äBärme,
ftfie.) Slufjerbem oerläpt bura) bie ß. ein Seil
i ben Jtörper eingefülirten unb im flörper felbft
)ten SBafferB ben Körper nieber. 2)lan bejeid):
efe tDAfferige ÄuBfcbeibung ber 6. a(B &aut<
i&nftung (penpiratia cutanea) unb pflegt
! nadjbem fie fietjtbar ober unficbtbar oor fid)
mit jroei oerfdjiebenen Dlnmen ju bejeidiTien:
alBSAmeil, wenn fie intropfborflüfftgergorni,
als üaurbunft ober unmertltd)e $erfpira =
tion, wenn fte in ber S»rm eineB tmjiöttinreii
ShinfteB erfolgt. JBeibe formen bet öautnii^bim-
frungfinb ibrer9)atutnao>ibentifcb: berönutbunft
roirb jum Scbmeif), trenn feine nuBfdjeibung fo
fdjnell unb reictjtid) vor fict) gebt, bafi er nid» 3<it
jum Setbunften bat. (SBeitereB ijicnlber f. unter
6djroeife.) Sutp ein £ei( ber im Körper gebilbe<
ten Koblenfäure wirb burd) bie 6. abgegeben, n»i<)=
renb niebere tiete mit Dünnet, ftetB feudjter Ober,
baut (j. SB. Bröfd)e) aua) einen Seil ibreä Sauer,
ftoffä burdj bie 6. aufnehmen (fog. öautatmung).
Sie £>. ift QberbieB audj ber Siß eineB febr luichti.
«enCin^ r..?-T.i'!r--Vf.U
dteräM ift erfifbilitb, von roelifi TjcUer SAnb
hing eine forafame fiautpfleflc filr bie gefunö.
beiuidici ;'';. ■ii'.üii". '.- .stoaiiT-? iii. Sltgehiniiiiiic
ffläbctunbfföniduni'.ieti br>; twiij-:iiJi5rprr* unter.
ftü^t oon Seife i.üiv (5'nHov»unii bes fettigen, blo^
feem SEDaffer roibeiitcbenbcii Sdimukeä) unb 3rot.
titrurtgen mit 'Jlnucl! ober Wirft e Ijiic (5'itti(vmm,i
bet abgi'ftof;eneu Cbfrhitutji'Ui'u), iciuic iltiiiiii.i't
ffiediffi bctWInnufdn' \m: .iuuiliiiiifiigeaeHeibitiig
ftnb jür ba* 3ßo!jlltejitib«i unb bie öiefunbheit non
«öfter aDid)iiiifeit, unb bie fortgefefite SSeriiad).
f0' . l -a :;' .!':'■' ' ' ;■ "M ■'' ';
3)ie6. ift ben ©inroirriingen Pielfadjer ftufierer SB er*
bAlrniffe auBgefeBt, unter benen bie bie ertaltung
bebingenben obenan fteben. Sie Srlältung (i. b.)
toimnt burdj einfeitige Sblnblung (3ug, burdjnäfite
gufibetleibuna) namentlid) bet feudjlen Aörperober:
ftäaje juStnnoe unb bat bäuftg fdjroere Stanlbeiten,
namentlidj fttjeumatiBmen unb Sungenentjunbiin*
gen jur golge. 3n ber 3Jiebi|in geböten bie Ginroir.
tungen auf bie $>. fdjon feit benälteften Seiten ju ben
roidjtigften tberaptutifd>en SerfnbrungSroeifen. Um
auf bie unter ber SpibetmtB (iegeuben Oeroebe ein*
lumirten, ftreidjt man baB Strjneimittet (epispaati-
cum) birett auf bie &. auf (3ob), ober reibt es eiti
(Ouedfilberfalbe), ober madjt (Iberfdjläfle bamit.
»odj bringen nur fetjr toeuige Snbflanjeii burdj bie
unuerlefete Obercjaut. Um bie 9rjneimittel rairt.
Jamer ju madjen, bebt man baber bie überbaut
iura ein aufgelegteB SBlafenpflaftet ab unb ftteut
bie Subffanj ein (Tülorpbium), obet fprifet eine £ö>
fung berfelben birett unter bie &. (fuüfutnne %n--
jeltion bei *Reroenfd)merjen). &ingeftreute ober in.
jijierte Subftanten mitten aber nidjl blof) auf bie
Steile, an meldjer fte emoerleibt mürben, fonbern
audj auf ben ganjenOtganiBmuB, lOeBtjalb man
bie Sniettion neuetbinaS ba anwenbet, wo man
eine fdjnelle sBirtung In bequemet äBeife berbei.
führen roill (i. SB. bei SBergiftungen).
Um baB sölut pon tiefer liegenben Organen auf
bie 6. abjuleiten (demantia) febt man tradene
obet blutige Sdjrflpftöpfe, leat Senfteige obet madjt
warme überfdjiäge, SBlafenpfiaftet, äftt unb brennt,
obet bewirft unb unterhält eine Qiterung (butdi
5Boctenfalbe, gontnnellen, fiaarfeile). Sie beabfidj^
tigte SBirtung ift inbes nur ba mäglid), mo bie öaut.
gefäfje mit benen ber tiefer liegenben Organe, auf
welche man einmirten roill, jufammen hängen. SBiet-
fad) tommt babei bie SXenermirruug gleidjjeitig jur
SSJirtuitg, unb ein auf bie SBabe gelegter Senf feig
tannbie!öruftfd)meräenebenfogutliiibemwieeinnuf
bie iöruft felbft gelegter. Burdj talte überfdjläge
918
Hautain — JpautfTantyeUen (ber aRenföen)
mill man bic Shrtgefa&e ber tiefet liegenben $ot*
tien entleeren; fcier Eommt tnbe» gleidyfall» ber
Öautrdj in Jöetrac&t Mittel, welche bie Jpauiau»*
bunjtung wrmebren, üben ^aufiß ebeufa&» einen
güujtigen (sinftuf* auf ben Orgam»mu» and. 2>ie
SBirtung ber *8äber auf bie £. ift eine fe&r iompfe
jierte. 2>iefelben entfernen junädrft bie alte, ben
Sautjteffroectfet Ijinbernbe €pibermi», tpirfen aber
Suglcidb al» allgemeiner frautreta unb bringen bure$
^icroenemftufe eine ttnbetung be» gefönten Stoff«
med)? el» im Körper fcroor. $eftanbteife be» 9kbt*
roajjet» bringen jebot| nid)t burtft bie & ein» Sei
Scibef uren touraien au$ «wfc bie (sntfetttung au*
ben bändigen $ei$ättnH)en, Deranbette $>iät nnb
£eben*rociie, flimatiföe SBer&ältniffe x. erf» mistige
unterftüfeenbe SNomente jur Geltung. (6. 3 ab.)
Hwitaln (fr*.), freimütig, ftoij.
^ontatmung, f. unter 4>aut
$*itiaa£bäBfteM, f. unterbaut.
$a*tau#fdM*g, $autblflten, f. unter Slu»*
f$lagunb&auttrautbeiten.
{tontfrlitott, f. unter Hu» f$tag.
Hamtbots (fr).), f. Ob dt.
GmwikpifkcB, aua) ßoboiften, urfprünatid)
moI)l bie Sftäfer be» SBrofcinftruntent» $autbot»,
Oboe ober ftoboe, gegenwärtig bie allgemeine $e*
lekdmmg oer SDhifüer bei ben ftemmeatömujifen
bei Infanterie, von benen bie Spiettente (bie $ant*
bour», $orniften, Pfeifer) m uuterfdptben finb.
HMit-de^lMMi«M<Haat-de-ckaos8e8, fq.),
$*atfcu»ft , f . it. & a u t. Wme wen.
{tennecratbe, berühmte (Sifkeraenferabtei im
franj. $enart. Savogen, 21 km norbnorb»eitfu$
tum (Ebamberp, auf einer Jamalen ftalbinfel am
meftl. ufer be» See* von Öonrget amgu^e be«
SÄont be (a dbaroaj makrifefr gelegen, mürbe 1125
t>om trafen $lmabeu» III. oou SaoeBen gearun«
bet unb gar (£rbbegtabm»ftatte auäerfeyen. $ur$
biejen SBorjua begünjtigt, gelangte bie Slbtet balb
3u (jö^em Snfeben unb (Sianje, ben fie viele 3<*frs
bunberte l)iuburjb bewahrte, bi» fie im £)fterrei(|U
fefren (Irbfotgefriege von ben Spaniern feart mit*
genommen unb in ber gran^fif^en ffleoolution
oöllig au»geplünbert unb aufgehoben mürbe, mors
auf man 1800 bie geräumigen ©ebaube ju einer
~fapcncefabrit einrkbtete. Honig Äarl Säi| lieb
te 1824—43 al» bie ftufcftätte feinet fcaufe» nrie*
>erfyerjteücn, unb bei ber Abtretung Saoonen» an
Srautrekb 1860 mürbe burd) einen befonbem 3**
iafc tarn SlbtretungSoertrage bie Sortbauer ber
2ibtei au»brii<tli<& gemälnleiftet. Die ftirc&e, ein
überlabener Jßau im fpätgot. Stile, befielt and
brei SAngdföiffen unb einem Duerföiffe unb ent*
bält über 300 Statuen unb Monumente, meift
$enhnäler fauouitefrer Surften. Unfern ber Slbtei
fte&t ein $urm, SJtyare be (Reifend genannt, ber
eine reijenbe Stu^fic^t auf ben See unb bellen Um*
gebungen aemäbrt. &ma 1 km meiter entfpringt
in einem ltaftanienmalbd)en eüie intermittierende
Duelle, bie Fontaine bed ätteroeiüe*.
Haute4üutnoe (frj.) , b^ Sinanaroelt
^autcltffcftu^l (fr^. meüer de haute -liaee,
engl, high-wary loom), ein inäbefonbere jur $er*
[teil u «0 von £eppuben unb (^obelind bienenber
2Bcbjtul)f mit ueitital gefpannter Äettc.
£>a*tcUffctt>cbcrci, f. unter äBeberei.
Hantement (fr^.), frei ^eraud (etmad fagen).
Hanta»« (frj.), i>o\)titf ZiUl be» türi SuU
tan?.
Hwti tntlU ffa.) , JMer (etjfcer) %am (Oe*
genfa| B*iee-4aille ober Öariton). ^ ^
Baute vol4# (f^.), bie oome^ne OcfeflMoft.
CWutflia^er, f. ^omenopteren.
Haut coAt (fr|>), ptfonter 9ef<^Ma<f , fcefovi
berd: ftarter SBilbgefcbmad, ben bai ȟbiset an*
nimmt , wenn e$ anfängt in S&ulnt#
$*lt$*Tlt (carna attueun), eise
meiftjetrummte ober fpiraßg gemtnbese,
f t$U SBu^erung ber menf <V*ben fymt,
fi^nlü^tett mit ben ^rnem imun^er Säoe M,
aber nuJ^t nrie biefe and Itno^enfsbftasi, fonhen
nur aud verhornten fepibernn^efien jrijbüfi. Da»
v^^# f v4^V44avwnF ■H^^oaFvPaavvva%4v %>vaw^ i v^pa<aw^^^w|a ^^^^^v^h^ha^hi^^v
Sorbe be^tunb eine S&ngeuon 8— 10«
nntn, totnmt De^r)ug»ioeife am bebaottev x&rf
utbenfct
j ■ «» -
ber Stirn unb Scfeläfe, fomk an
«or, entmidelt fä vmft (angfam unb
um unb f &f t biSroeilen uon freien Studeu ab; ma
oa» lefttere nio)t gefötefct, mirb et am beftenBOt
bem Steifer entfernt
0anlli4inft eilen finb infolge bet aWiWn)s
lu^en Sage unb be» tontnl^ierten g— eibcr^amt
uro leren uoernu» tnmger joea^etoeperamn jn
t^anuorgantimn« nngemetn saung. mmh mcku
$. fmben $<| auf ber &ant mdft ober nxnQtr |a|(s
rei$e nmf^riebene fo§. ^autblutm oter Sf«
flore«jen|en(^le^,Stipp<^findö^en,Änt«
ten, Onabbeln, Olafen, ^ufteln, S*uwe« nnb
Se^üBfH^en), unb in biefem fjaät nfKeat nuai mo|l
bie betreffenbe ip. awb al» $antan»f (blag aber
@;ant^em|ube|ei(bnen. 9Ran unterf cbetbet jmic
fc^en ^i|tgen ober fieberhaften nnb f ieber*
lofenoberdbronif^en^. 3u ben erfeem «biet
ein Seil ber faftföorötrantyeiten (f. bj, infofern
fie mit EranCbaftea Seranbenmaen ber ^ant ne*
buriben finb, mk bie 2Rafern, Äöteln, ^oelen, €^
poden, S$arfad) n. a.; |u oen Kebtern afle biejan«
gen äautauäftläge, weu^e otn ben Soien Mie4t<
bin <u» Siebten beievtaet merben.
S)te eigenttu^en 6. teilt man gemö^nli^ »aeb be?
Sonn, unter melier fie auftreten, ot nerfebiebene
Klaffen ein. %llgemetne^npertrop^ien(9^fien<
suna^nten) ber Seber^aut unb ber (Mbemn» p*
gleicb bilben bie Äleienfied)te nnb bie Stföttanftcn*
tranfbeit (f. b.); bei $nnertraB$ien ber ^aut nnb
be» Unter^antjeugemebe» mirb bie baut btd nnb
^art mie bie be» (gefönten, w^tdb^t al»(Siep|a»
tiaft» {f. b.) bejei^net merben. öine anbete Orunpe
finb bie dnt)ftnbunaen ber aamen ßaut (&r»
matiti»). 2>ie einfae^jte Sonn berfelben tft bie ge*
möbnüdi» ßantröte ober ba» (Srnt^em (f. b.)# nnb
biefem äimädtft ftebt bie 9)ofe (f. b.) ober ber 9^
lauf. (Sntjummn<jen ber ofeerftä$(t4en Gt^nbten
ber öaut bilben bie auf einjdne $erbe befc^rinlle,
mit Slö»d)enau»f4(ag neriaufenbe »CaäWtonfle^le
ober ben £erpe» (f. b.) unb bie mit Onabbeln et»
bergej^enbe 9teffelfu<$t (f. b.). ©ne ebenfnll» ober*
fiäqlidje, aber au»gebebntere öntjnnbung vrdaft
mit Hu»f$etbung mäfferiger glüffgfeit auf bie
Oberfiadbe, b.i. bte nöffenbe gleite ober ba» (3jem
(f. b.), eine beraüid^en mit Stlbnng Heiner $aN*
ober (äterbia»*en Omnetiao). Grobe $nfWn ni
gen fic^ bei bem Sftynma (f. o.) nnb bem $empbi0n»
(f. b.). 2)ie if olierten flachen Olafen ber S^mn*
flehte (9tupta) trodnen ju biden. feften Strien ein.
(Sine Gntftunbtmg ber $ant, »ebne mit trant|affter
@pibermi»bilbung oerbunben, t/t bie 6<wpen»
flecbte ober $fonafi» (f. b.); mit An»tc(enbi(bnnf
$<raftfa*tyetten (ber &aaütu)
919
r £out neelftuft bar SHjen tmfe ber 9***k}0*
rbem finbju nennen bk gntjflnbnng ber fouit»
cflfen(f,Xtne), bk ber fratbOfae bcr dort»
: (ftentogia, 6vtofÜ). »e*bUbn*$en m
«st finb bk feij{ei*e ftiefttt (&qw*), bkfr
iföen jmutfnoteft inrib oer $uullieb$t Xnfbcr
fcpmanfccnbe ttfkmien erieugen ben ßrbgeinb
Imm* (T b.), lern Sfingmorm ober Äabtoinb
nnfrbkfitfritfsff.b.). $er ftrftge ff. b.)
i tkrifö $arapfcn fn Grnribe. Sfeftbfo**
nge* bcr fiaut Hirnen cbeufaSfe wr&nberft
%64w^ tan» m fibermftmrr Steige ge*
weibvu, eine ftbk wf cboffeiweit onmjjmen;
4eS ^fll non beul jjouttnig, beften fl&crmftpflc
be» &fcmeer|hb ober We 6eborrboe
& bei bcr oudetbarnrubr vor. 0mp£ubungS*
st ober »bfdwfcb^ be» ®efeb(S be* $ont
ß* bei feuriffen fettm* «üb StüdenmattS.
peiieR, iowie DettsnraminOTen over fteijioinn*
jNci9en m jiran &enanf oder an npen. (sno*
eitungeiL Qpefteigertt dmpfinbfkbteit bannt
rftbkbenen £. ober audb bei: jpf9$ifd>en 9fffel*
^mtpt^cäntittcl fegen $» biCbcn SMfccr unb
langen, GcVen, Xcerptftparait, SMei», 3**^
kftriuitclfalben , GibkefclpidiHieutE unb Ab*
, Sie gebt* **R *» £• *te 2>ermato*
? b»t frb t» nenefter 3ett in*befoi*ere burd
»oeftenmebenben Arbeite» $dfcaS (f. bt) unb
^■^^^^^•^^^^ W*^ vew^v ^•^^wi^w^n^j^^^^^^^pov *44i»^vi nv^Ow^vn^v%ff 9
tera tut. £ebra «nb Äqwfi, «Sebebndb ber
l »ufL, 3 »be., 6tuttg. 1872-*%); Sebta,
8 bcr $.» (3Bkn 1876); Seumaun, «Se$rbu4
» (5.Xufl, Äku 1880); beifette, «»tfo* ber
ffiten 1881 fg.); £a?ofi, «9atbo(ogk unb
pk bet 6.» (2. »ufL, »Ken 1889,
attem! |ettm b er $ anstiere »erben in
denbe nnb niebtanftedeube geteilt SM
nftecteitbtu £. ift ein üerifdbes ober ^cui|*
$nmftt ber örjeuger mb Seiteroesbreifer
be(9. 3)nnb tiertfebe @^maro|et »ab bk
\ (f. b.)r eine ber am btafeften bei $a**>
Mrlonanenben ^v/ banNyrgenfen» $fto^
xmtfcbmawter eriengen b^MrtfMw *«^
formen, bie nmn im aOoemeuten a(* an*
«be gierten ($iljfl«i)tai)bejei*net. gn
ge^dren befonbet« jwt bei ORenfc^eii wie bei
[ imrlommenbe, vom (tanten Sier aufben
kxi SNenfAen unb audb umgetebrt oom Wen*
snf bad Stier ibertragbtre $., näu&\% ber
uatmb ober bie Sami^trantteH unb bie tobt«
»be StaÄte (©ortcnflcÄte, ethiöfle^te, Ring*
). £ie f$mntd!ranl^eit, ber @rbarinb
ftabengrinb tommt, attberbei^enfffien.bei
n^ Aalen, gerben unb beim öau^buon wt,
(term eine immibeit ^enwrrufenb, bie ber
iebt<bter SSJeibet Kamm nennt. 2lu$3Rdufe
t lekk famigifrtnf nnb Maß n»brfc&einlid|
UftecDm^ueüeRfferben Stengen. UrfaAe
ntftcben« nnb SBeiteroerbreiteiid btejer $.
er Sa^ud) ift ber nur burtb SRtfroftop er»
xe $i() Achorion Scbdnleini. 3b» ^ara^
tu fanggliebenge, farblofe Söben, bte ftdjj
^ penroewen nnb niorrtae SeitenAße an^
:, auf n>eUben bie ^ortpftatqiittg^eße« ober
en aJMefibnfirt metben. filtere finb runb
öngtic^runb, tbr Suriftmeffer variiert von
0,60t Hl 0,0« mm« Sit ÄranEjeit trifft mar be»
haarte $aut, S|t am liebffcn am Äopf, $atef
SaiiA. auben cm ben ^cnterf^enfobi eines SSetö;
b« fUKfxnbenfwbinber (Spibeimfe ber ertranften
^antMen, ^cnrptffc»ti<b aber in ber ^aarf^eibe
unb in bem &mt, welcbe« leftiere ffc gdn|ü4 K<<
fUNren. 9Bes(ge»e ober gmnaelbe, mnblÄK ober
ringförmige, an# mo|C napf afynii^er «f baarfofen
äantßeBen fibenbe, getrodnetem Srotte^g d^neinbe
Stelen nerralm b«9 Sorbanbenfein ber ftrantyett
»ei ^t^neni sriat fr* bk 9mu3fran$eH pnAM
immer an bem jtamm, bem ft^t* tumwniObr»
la^q^n, greift aber boom anf ben 9hnnpf über. Sie
^aaire ber wm gfem* beMenen Xiere »erben
gfmM, bmm wcfätit aw fonft jerftfttt, enWi<b
an» bem $aarboben anteboben, f obafc Aaoboerben
eintritt: beton «ciftgel )etaen fä bie nom *umdfi|
beimgefmbten %&nn tro&n, mftrbe, brüAie . bie
«tele oft wie mit Stebeft umfcüOt, fk fatten f#kb»
(üb efenfcflft and. SetfenMber, trmei(ben nnb
taeftytige* WUct&* ber »offen, StiffriKge* mi»
ftreofat nnb Ci (1 : ao), ober tomm mit Bett (1 : 4),
ober 6uHtmatIifnngeu (1:60 toi 1: 5, je itüd> ber
6teere beS gafi^ ober meibe an* rote $t*api*
tatfaiben (1:4—8) Oniten $tffe bringen, SHe
6 tdfle, in melden fanndfeaide Xiere ft(| anfgebal»
te% fuib mit beiber Sänge anftpf feuern unb bann
mit ber in »rennerekn imb Scanereien gebrannten
Sbfnng non boppeltf^me^igfaurem Statt (IV B.)
ober mit 10— 15?ro;entiger mftffertger (Sarbou
fftnreUfnn^ in be$tnfigiereu<
f)ie 9lmgfle<bte, ber Ringmurm, bie
tablmagenbe gleite, bie 9orfenfle<|te
(Herpes tonianm^i^ ebenf aQg eine bnnbmihofto»
pif<be ^ttje (TrictofAyto» tonminu») beroorge«
rufene, fdbr anfteefenbe, von fronten Xkien auf
p^funoe SRenf^en übertragbare $>., meide bei
Xmbern nnb gilben bMig/ bei gerben, ^aben,
RkgeufeÜteiter, amfeltenften bei@4öf nnbScbioein
beobachtet würbe. 2)a8 Trichophyton toasanns,
ber fabfaa<$enbe fmcySi, beftd^t aud fe^r »enig
ftfoen unb febt nieien «mbfidjen ober otetwtiaen
(lonibkn (O,eosr bid 0>ooo an (ang). Sebtere jin»
be» fiA im ^aarbalg, in ben $aaefcbeiben unb im
^aar felbft; erftere bef onberd auf ober in ber (Spi*
benatöf^te M erfranften ßaared. Ser $iü
)erftdrt, gerfafert bad $aar, fooab eö in bfr Sieget
abbriibt ; jeoocb jerftört er nie ober nur an^na^m^
meifebenfiaarfetm. ftreidmnbe oberringfdrmi^e,
baattofe 6teQen, von ber@Vrbbe eines 3>»anatgs
pfenmgit&tö bis §nr ©tdbe eines ©Uberffinfmart*
HöctS, »ei(be anfangs mit graumeiben, aSbeft&bn»
liAen 6<buppen bebest finb, m&brenb fpäter R(b
elbe ober geftaraue, fefk, leberartige Sorten ein«
teile*, tennaeidpien bk tabbncubenbe gledtfe. 3)ie
6<bui^en bitben fieb, mubbem arnrnnmeife ju»
fammenftebenbe Keine 9l&3<ben (gie^tenbtä^n)
auf ber enhänbeten $aut arm Sorfcbein getommen
fmo, bk enbftcb ^taben und ibren Snbatt, eine gelb»
rote ßwupbe, auäfüejkn laffen. 6in ^uctreQ, ber
fomobl bei ben mit ber gaouSfranf beit als bei ben
mit ber fab(ma<benben ^fa&te behafteten Vieren
beobaebtet nnrb, nötigt bte Patienten ym Sletben,
®$€wtn, yi&aen, moiuvä) baS ^autübel üerfdjledM
tert, namentueb pergamentartige SBerbiduna unb
Saltenfegung ber J&aut erzeugt nrirb. Slucg ber
ÜRauIar inb ber ftftlber ift nicbtS anbete« a(s labt»
nuwb«we ^kc^te, Oebeilt nnrb bie ftranfbeit bureb
tokberbolte 6$mkrfeifenbäber nnb ©htfentung
£autfranfl)etteit (bei ^ouStterc)
ber Sorten, burdj Gintei&ungen einefi Oemifrbeä
Don Gatbolfäure in ©lojerin nel&ft < 1 ; 1 0') , burA
biefelben Mittel, burd) weitet bie BosuSbmiti
bett nertrieben roirb, namentlich bi bie fee
$räcipita (falbe (1:4), bie nur beiE!L'L^ir!.uu'tn,
inSbefonbere Minbern niipt gebraust werben barf,
ba foldje ber Duedfilbetoergiftung [tid)t anbeim«
[aßen. Slud) bie Staue, fit »eigen Xitrt mit
latjlmadjenbet Sfa&te fleftanben haben, fowie
bie in foldjen Ställen gebrausten Weräte, &■
iroge u. bgt. ftnb qrünblicr) ju rehiiadi utib ju
beämfüieren. Sie Ironien Xtere muffen von ben
Stunben noUfranbifl Repariert unb burdj befonbere
Arier gepflegt werben. Mudj bei aenjiRen anbern
Sichten unb efjemartigen Stuäfchlägen bei fiauSs
iure (Stfaioeifjledjie beS fferbefl, $u& ber geriet,
Srblämpemaute u. f. w.) oermutet man '-tiifje als
Urfacben. derartige ffiranffjtiten ftnb wie bie ta&>
mad)enbe gledjte ju bebanbeln.
Hute ffleibe oott mit Siebe r gepaarten ö- (ßf an.
Atme) raerben burdj pflanjliebe $arafiten, auä ber
Klaffe ber Spattpilje (f. Scht)ompcete]i),h.en)or.
Strafen. So bie-$orfen (f. b.), ber SRotlauf (f. b.),
efonberfl ber SBunbrotlauf, bie edjte Sfetbemaufe
(f, b.); roafcjr[cbeinlich ift foldjei aueb ber galt bei
Kefielfieber (f. b,) unb Mafem (f. b.) bet Stete.
SBebet butdj ftbmatofeenbe Ziere nod) butdj $a>
rafiten au8 btm wanaenreidj ergeugte 6. bei üauä;
liere finb folgern«: öautjudeu mit ober obne
flnötdjenauäfcblaa (Pruritus, Prurigo). gnonneS
JJudflefübJ er)aranerifiert biefe £. junächft; baS
Sudaefü^l lann faft über ben ganjen fiörper aer.
breitet fein, meift mirb e£ nur an einzelnen begren|>
ten itörperteilen (O&r, Stirn, Slafenrütfen , fiopf
überbaupt, ffiäfjne unb Schweif , Sdiaml empfutt«
ben. 5)aa SttrfaefftfpC, iDetdjeS ben $atienten un<
niberfteblid) }um {Reiben, Streuern, Silagen, SBet
tnabbern, firafcen antreibt, ift faft baS einjige
Sninptom beS Übel8. 9Do boi öautjuden mit
XnotdfenauäfcbEag nerlnupft i[t, fieljtman an ben
Stellen, wo bie Itere Jtdj reiben, Heine, flTieStonn
bis linfengrofje ßnöteben, auS benen eine äu&erft
geringe Menge £nmpf)e auSjufirfern idjeint, bie fidj
in bünne, bräunliche Schorfe ummantelt. Sie
Krant^eit ift in ber Siegel eine djromfaje, febr lang,
(am d erlaufe übe; bie Urfadje ift ttod) unoelannt.
Serb auun gl ftö rungen, SJeberteiben inäbefonbere,
ferner rafdjer unb plöfeticber Übergang non einer
glitt erunaämeife in bie anbete, ©enufj tu nieten
Biehfaljeä, aufeetbem geroilfe flrantbäteit be3 5!et=
nenftjfremS, aber auch maugelbjtfte Jjautpflege unb
Serfchmutiung ber ßaut tonnen SBeranlaffung tu
beut iiautjuden geben. Taä leMere mirb baurja
oenoecdfelt mit bem Süden, roettjeä gewiffe &au&
tiere beobachten laffeu, roenn fte oon Singemeibe>
nurmern b,eimgefuajt roerben (Sa)nioniJuden ber
tferbe, nenn Spul- ober iffiabenroürttier ober
afhuätaroen In beten 3!airm frften, Spalieren«
fahren unb Sfter: audj Stafeitjuden ber fiunbe,
nenn fiebur(d@ingeroeiben)unner geplagt rtttb) unb
wtlijei mit ber Vertreibung ber Sntojoen aufbort.
Oft toieberb,olte SeifenbSber, Sinreibungen pon
l^irbotiuaffer ober Garbolöl, ©ebraud) von Ieer=
falben unb Zeerfeifen, ven 2 — Iproj, Sublimat:
Ufungen, fügten bei Beteiligung ber oerantaffem
ben Urfacbe unb bei ätuSübung forafamfter £aut=
pflege (Steinigen unb $ufien) oftmals jur Teilung,
«u<b oone Snroenbung innerlicber SDlittel (Sbfubti
Mittet unb, nenn fotdje nidjt helfen, StrfeniliM ung).
®ie Sommerräube bei $ferbe, emulier
toärmern ^abreäjeit am feals unb Jtopf, an ber
Stuft, nur auSmbntSncife nod) an anbern Mroeu
teilen beS Sfiferbeä oorlommenber finötitraaiA
icbtaa, [jat mit ber erbten, nur burd) SKiiben berai:
gerufenen Stäube nidjtS tu tljun, fonbern ift am
Ieid)te Sautetlranlung, bieirtwr, tuenn fie einml
aufgetreten ift in ber Siegel baS üble an flaj btt,
atlia&riid) tDieoenulebrtn , niemals aber ernjtittt
Uli . UiC JIUULIUCIL IICLIU/IUUIUCEf JCIIIVC1|V WJIU yumji
lafjen Heine, tagte, graue ober araumeifie, «it
neuartigen Sdjuppen oerfetitne oautftellei ix
aber mit bei (altern 3aljre*jeit in ber Sttgtt tn
felbft meggeben. Manäje 5fifetbe bisponieim m
fdjieben für bie Sommerräube, anbete betuiBun
fie nad) bem ®eitu6 pon ®runliee, grünem Sttrad
unb bei mangetdaf ter £autpflep,e. »aufigel ?n»n,
äBafcben, Smipammen, baä Siidjtoetabreit&en m
©rünfuttee, Stbfügrmittel, 2Bafcben mit fdjoad«
Satbotf äuretöfungen belfen lumeilen.
SajöltniStcbeii unb SeqminbfleebteBMt:
ben bei jungen $fetben, Sebafen unb fflinbtni, bie
in febr warmen ober bumpfigen Ställen geaalt»
nerben, juroeiten beobachtet. Sucb bei biefer r,
bilben gruppenmeife jutammenftetjenbe, ober vA
einjelne JinStdjen ben Anfang beä StuäfcblagS; w
&aare faden auf ben flnötdjen auS, bie Änötojen
felbft metben bann jutüdgebiibet unb e# bleibt ea
fettiger, bttnner, getbtidier Sdjotf ober ©rinimi
bem labten gleit jurud. St&fit fieb bei &btrf ab,
fo nimmt man einen Sdjminbflet!, b. b. einen t»
ten, gelblichen ober t5ttic&en, tnanebnial liffwct
gleanagr. Reibung ber Urfadbeit nebjt auiflejti*
neteröautpftege(befonberäS9ätMrunbaja(d)un«o)
beteiligen Die ftranfbeit.
$ieed3tengted)ten,foroeitrieni<itW^
ten, alfo mdjt F«tus ober Herpes tonsanuu W,
unrecfdieibct man in troctene unb näffeibt
glediten. S)aS StllgemeinbejinbeR einiget M
bieten 6, l)eimgefud)ter Xiere f ebnnt nidjt n Sto
leibenfcbßft gejogen ju metben, bei anbern r) kt
SluSfdjlag pon gieber begleitet. <Dlan4e ftt#a
haben einen (anafamen vertauf unb eine lanjt
3)auer, anbete jinb ahtt oerlaufenb. 3«bt!mifcfc
ben glediten geqortbae@t)em (genobnlidi91it<
djenfleÄte, Salifluft, naffe gtea)te p
nannt), baS bei allen Zieten, befonberi ober tn
langhaarigen, grofjen öunbeit, all atutetiubtli
djronif c&eS Übet auftritt, unter Umftänben «a1#t=
ben anftedenb ift unb burdj SRitroorgaiuinui, ti*
bei fiau tDerfdmtuiung in bie t^iberntil getan
etjeugtju nerben febeint. SleineÄnötajenftebw^
fenmeife auf ber meift gerateten unb judenben, an
Bra^n unb Kojen beSbatbteiienbenöaut;bi(Sul'
eben getjen tn StäSdien über, ober belomBien SU*
eben auf ibten Spißen , bie $tä£cben plaitn n>
entleeren eine gUkffigteit, bie fcbliefetiib nieberbrt
unb in gröfieret Menge a&gefonbert mirb von ta
ftd) etjeiioenben 33lä2cben unb fie» Übel ((Hilft
riedit, getblicb unb llebrig ift unb bei Kiffen >»
Huftjeblaflä ermöglidjt. Siele, leber. ober flun»
artige, gelbe, gelbbraune ober braune Bona bei
Jeden enbticb bie erfranlte fiaurfteüe, imifdeBbew
bie erroäbnte giüffigleit beroorbringt, enUidiio1
ben burdj baS Btaben, Sdjeuern unb ^JaaenOaMt
Derbidungen , Sdjrunben unbSiffe in ber&wi
SBluttünftigfein u. f. m. fjetnorgerufes. Äeimj««
ßautmont — §autretje
921
©eifenbdber (bodj oermeibe man €>d)mier*
Anwenbung milber %tttt al* einsureibenbe
[, befonber* bie auSeterinärsweden fabrigierte
Bafeline, täglkp ein* bi* iweimal eingerieben,
mftd&ft §ur Anwenbung fommen unb längere
ebrauc&t werben, efye man jtu eingretfenbern
reüenbem SRitteln feine SufluQt nimmt.
5 nnb Zeerfalben, namentlich eine ©albe au«
m Zeil Zeer mit ©tyoefelblüte unb Je 2 Zei*
>piritu* unb ©d&imerfeife bergefteut; 6ar*
1 : 20, 6ublimatlöfung(2: 100), bie mit Sor*
i braudbenbe offoinede $rdcipitatfa(be. Äud)
>lf durefalbe (1 Zeil ©alicolf fture, 20— öOZeile
ne) wirft oft febr gut. Rann man 6^ma*
al* Urfad^n ber (Stjjeme oermuten, f o ift SRei*
0 unb 2>e*infeftion ber Aufentbalt*rdume unb
(tdtten ber ffranlgewefenen geboten,
trodenen gled&tenfmb im großen unb
t gutartiger al* bie ndfienben. 3b*e Urfa<$en
man metft nid&t. Jjfyre öebanblung ift eine
je wie bei ben (Sfeemen. Hierher gebort ber
* ober bie SRebffledbte, bei melier bie
Saut mit fleinften, bünnen, weisen ©orten,
r feiten biet werben, befefct ift, f obafj bie Haut
tit SJtebl beftftubt au*fiebt; femer bie gut*
® la fe f l e<b t e (table , weijie ober rote Saut*
, wet$, mit letzter Abföilferung uerfeben),
?<bilferfte$te ober ber ftteiengrinb
», baarlofe Stellen, anfana* mit bünnen,
en 6<buppen bebedt, brdunlic&eSd&orfefd&up*
4 ab; föliellkb Serbidung ber Haut, Stifftg*
tunseligwerben berfelben, bide unb braune
it fommen sulefet mm 8orfd>ein), ber 81 ft* *
irinb, ber $uftelgrinb, berflrujten*
> u. f. w.
. 8ürn, «Sie Sc&marofcer, bie Äranfbeiten bei
ftugetieren beroorrufen» (23}be.. SBeint 1872).
ttinumt, ©tabt im frans. S)epart. Korb,
ibiffement At>e*ne*. 5 km im ©SB. oon
euqe, reibt* an ber tanalifterten ©ambre unb
: Stnie $ari**6rquelinne* ber gransöfifd&en
abn, *&b(t (1876) 6180, al* ® emetnbe 6978 @.,
bat (Sifenaiefeereien, wiAtige ©<bmieben,
perfe, 9Waf du' nenbauanftalten, fteffelfdbmie*
tb aaplreicbe <bem. Gabrilen.
ittobem, fooiel wie Hautwafferfucbt.
nafarta.)
«Pflege, f. unter Haut.
ntpilfit, f. Homenomnceten.
ntyonl (Henri Amanb, SRarqui* von),
©eneral, geb. ju ©qtofe £a*borbe* in
leboc 1780, befuge bie ^ofoteAmf d&e ©d&ule
iri* unb bie Artillerie* unb ©enieföule *u
trat 1803 al* Dffisier in bie reitenbe ArtU*
nabm an ben ftelbftügen in ßfterreitfc, 6pa*
ftuftlanb unb $eutf<blanb mit Au*sei<fcnung
>urbe 26. Aug. 1813 bei S)re*ben fdjjwer ver*
Jt unb blieb bis §ur Abbanfuna Jtapoleon*
riö. H« föloft f«& fogleicb ben Sourbon* an
g fi<& w&brenb ber Hunber t Zage auf fein 2anb*
i\ SBloi* jurüd , übernabm nacb ber ^weiten
xberftellung bed flönigtumd bie Meorganif a*
m reitenben Slrtiüerie, würbe 1819 sunt
$al be Camp beförbert unb 1823 @eneral*
teur in ben $pr enden, einige Sabre fpftter
:alinfpeeteur ber 5lrtiDeriefdbule. 3m X
bewäbrte er ficb ald treuer Anhänger fijhng
X. unb leitete mit Umfu^t bie Serteibigung
irofcen Snoalibenbaufed gu $arid wdbtenb
be* etraftentampf*. 5j[m % 1838 übernahm er
in $rag auf turje 3eit bie Stellung eine* @ouner^
neuro bei bem ^erjog oon Sorbeau; unb teerte
bann nadj ^anfretdft surfld. ß. ftarb m Sarid
15. 3an. 1853.
$mttyou( (Xlpbonfe $enri, ©raf non), franj.
®eneral, ©ruber bed vorigen, geb. ju Serfaiüed
4. San. 1789, würbe 1806 Offizier unb nabm an
bem jtriege gegen $reufeen, fowie ben ^elbjflgen
in Spanten teil, wo er 22. 3u(i 1812 bei 6ala*
manca in ftriegdaefangenf^aft geriet. 9la$ 9tapo*
(eon£ 9lttd(ebr blieb er ben Sourbonä treu, würbe
1816 Dberft unb befebligte 1823 im fpan. $elb3uge
ein ©arberegiment. Seit 1828 Srigabegeneral,
war er 1830 atö Vertreter be* Subebepartementä
SRitglieb ber deputier tenfamnt er, befanb fi<b wal)*
renb ber 3nlitage im Stabe be* 9Rarf$all* Wax*
mont unb würbe be*ba(b von ber neuen Regierung
au* bem attiuen SHenft entlaffen. 3m 3. 1834 trat
er für ÜRontpeQier al* Slbgeorbneter in bie Jtammer
unb würbe 1838 wieber tn bie attine ©eneralitdt
mrüdoerfeftt $. befebligte gundd^ft bie 11. 9Ri(ttär*
bioirton, würbe 1841 ©eneralheutenant unb be*
febligte 1842 in 6t.r0mer, fpdterbin in 3Rarfei(Ie,
sog fab jebodb nadb bem Stune be* Königtum* 1848
junäcbft au* bem attioen £ienft gurfld unb trat
tm 9Rai 1849 für ba* Aubebepartemen t in bie ®ef cti*
gebenbe Serfammtung, in welker er )ur Kelten
geborte. 3*n Ott. 1849 übernabm $. ba* &rieg&
minifterium unb zeitweilig baneben Sie Seitung be*
9Rint|terium* be* 8hi*w&rtigen. legte fein Slmt
22. Ott. 1850 nieber unb würbe ©eneralgouoerneur
von Algier. %m 3* 1851 na<b f^rantreidb jurüdbe*
rufen, würbe er naA bem 6taat*ftrei$ Napoleon*
mm Senator auf tfebenäjeit unb ©roftreferenbar
be* Senat* ernannt unb ftarb auf feinem @ute
6t.*$apoul 28. 3uli 1865.
<to»t»0ttl*e*lettt (3ean 3ofepb. Xnge b'),
franj. ©eneral, geb. 1754, trat 1777 in bie franj.
AaoaQerie unb war beim 2lu*bru$ ber Stenolus
tion bereit* 9legiment*tommanbeur, nabm unter
ber Aepublil an ben genügen in ßollanb unb
5)eutfcblanb teil, würbe 1803 ©eneratinfpedeur
ber gefamten AaoaQerie unb ui^nete {tdb in ben
Kriegen oon 1805, 1806 unb 1807 al* gütjrcr
groler 9teitermajfen fo au*, bafe Stapoleon I. itjn
)u feinen beften ©eneralen )db(te. 6, fiel 8. 3ebr.
1807 bei $reu$ifd^@ntau an ber Spifte ber jum
Angriff oorgebenben Sieferoetanallerie.
^mttrei^e ftnb Heilmittel, wet^ auf bie 6aut
aebradbt, unter j^mer^aften Srnpfinbunaen eine
f<bwä<bere ober ftdrlere Hautrötung unb ßautent*
lünbuna oerurfacben unb in ber Sfbftdrt angewen«
bet werben, um auf entferntere tränte Organe eine
beilenbe SBhtung su üben. (6. Ableitung.) Man
oebient fi<^ ^iersu mit Vorliebe ber Senfteige nnb
be* Senffptritu*, ber Stafenpfiafter, ber $odem
ober $uftelfalben, ber Schröpf föpfe, be* ©lüb-
eifen*, ber Sleftricitdt u. a. Sie ß. bringen bur$
Sermittelung ber nerodfen Sentralorgane, alfo auf
refleltorifcbem SBege, eine me^r ober minber auf*
faQenbe SSirtuna auf ba* Hers unb bie ©efdfse ber
oerföiebenften Organe b^roor, bergeftalt, bafe
febwa^e H« $und(b|t eine Verengerung ber betref*
fenben peripgeren Arterien oeranlaffen, wobureb
ber Olutbrud gesteigert, bie Girhtlation bef(bleu*
nigt, bie Herstbdttateit oerftärtt, bie Atembewegun*
gen aber oertangfamt werben; woaegen ftarte H.
bie Hers* unb ©efftfttbdtigfeit ^erabftimmen, fobat
922
£autreltef — §aup (State Sufl)
bk (gefabe erweitert unb ber ©tutnmlouf »erlang*
famt werben. 9Wan pflegt J£>. bef onberi bei piöfeU4
ehttretenben 6(fcwa<taufanbeu unb D&nmaiften,
bei Beuratyien unb anbem f&merjbaften (Smpfin«
bungen, beim SBeginn entaünbud&er ajfeftionen bef
Btranngi; unb »erbauungiorQane, bei aftymatrften
Unfällen unb aöen r^eumattföen 3«ffo*te* mit
Vorteil anjuwenben.
$**rrtHef iSwfcelief), f. 9t e lief.
•*«* ftfrf» (fcenartemenr) ifi fett IS» wteber
bte offuiefle 9egeubnnng bei aaft bem 9teft bei
frttbern fron). Siepart $ant 9t(in gebtlbeten 8er*
maltttngibettrti Seifert (f. b •).
ftartrito, f. Grptftem.
$**tf*t*e*br£fes, f. unter |>aut.
frmtf+mhlt (caUoflüas, tytema), eine §M*
braune^ kornartige Serbufnng ber Oberhaut, tot*
ntgioeife an ber frreb unb ben ftutfotfen, metye
bttrefc anjafteuben Start nnb Beftung eutfteftt nnb
mit bem ÄaiMaffen ber (eifern gewitnüfft wteber
uon felbft t*rf$nwnbet. 9Ran entfernt fie bunfr er*
weMJenbe SJ&ber nnb $fkifter «ber bur$ abtragen
uermtttelft bei Stejferi.
IKtUfbut, fotnel mieZaftftun (f. b.).
9&tt4ftcfett, bie ^arte, ftarre &u$ere jtdtpcc*
&ftüe, weüfee bei ben weiften mirbe&ofen Sieren in
(Irmangetung eine* jtus&nfteletti atö @erftft ftr
bieim^nnern gelegenen SBekfeteile, fowie aliStftb*
apparat beent. an wettern bie ÜRuMrin entipringen
nnb ftcfr anheften, beftebt entweber au« Sbiageruns
<jeu von taMenf aurem nM, wie bte ftaltplatten ber
tomgel nnb Seefterne, bie Jtalttoalen ber 3öeufc
tiere u. a., ober and Gljitm, wie oai $. ber SBftr*
nter, ftrebf e. Spinnen nnb fytfetten, ober aud ICei*
nen jfoorpelfHbtyeu, nie bei bot Zhtteufif4en nnb
anbernHopffaftern. fo<bbdiiian^2ttmäieren
(£aififd)en, Stören, ärotobilen, S$i(bfodten n. a.)
wirb au|er einem innern Jtnotbenftelett ein
eigentümlu$ entwufeltei £. gefunben, weldjei in«
meift bunb (Einlagerung von ftnoifcnptatten in bie
Jtörperbebeduna pi Stanbe tommt unb mitunter,
wie bei ben Sqitbfrdten, mit innern Stelettteiien
in Serbinbung fte^t
$anttogbrirf en , f. unter $ an t.
$äntnng im allgenteinen nennt man bte Ab«
ftofcung ber obern 3*ö«nf<Wteu fämttufcer, eni
fl&^nartigea3eflenauibreituiigen gebitbeter $ftute
((Spitzelten), weltfce fowo^l innere fttiUfcn, wie f.®.
bei 3)armi ober oer Stengen, ali bie duftere Ober*
flfttfre bei ftörperi befleibiiu 3m fpeftelfat brandet
man bai ©ort oon ber (Srnenerung im ganjen, ber
Dberfcnt ober (ipibermii, metyje bei vielen Zieren
periobifö eintritt, genritymi^ mit bef onbem leiben«
ben 3tqt&nben nerbunben ift unb fpftnfig mit totdj*
ttgen Sebendabf^nitten in Serbinbung ne^t. 2)er
iWenfc^ unb bie Säugetiere fyinten n9 gemtffer*
malen beftanbig. tnbem bie Onerbant fvA in deinen
$(&tt^en abMtifert; bo4 ift au* ber ^aarme^fel
im 3-rüf)jaJjr unb bie SRauferung ber Sdgel ein
periobifd^er ^Autungdoorgang. Sefonber* aber
menbet man bad SBort bei benjenigen Xteren aiL
loo bie öaut im 3utdmmen(ange fi<9 abidft, foba(
fte meiftend bie ftorm M ^eraudgefd^tflpften %it&
barfteüt Sei allen biefen ^dutnng^norgftn^en,
mögen fie nun, mie bei tlmplyibien unb Sleptilten,
bie dornigen, ober bei ©liebertieren bie Attin^at
tigen (^nfetten) ober felbft verfalften (Jtrebfe) $am
jer betreffen, bleibt bie Watvn, au* welker ftd bie
abgeftobenen Zeile bilben, surftet unb ift fdpn
unter ber abgeftofieiten ßaut
3Äe f>. ber ÜHtebertiere Mt %M mit m#n
SebeiÄabfArarten « 3Be4fcibciR$pra§, W «nl
f^nellem Ä^tum, bem bie wut «tyt frip
loimt (ö- ber Äwpe«), fei ei «dt üfridburnjn
ber §orm, tote übera&nge ber Saiocn m 9apn
unb ooOtommene ^Mfetten. Cor frU» ©., U
meldten fogar audj nie innern Qber|ftge Wifboi
tanatt aem«4felt werben, fütb bte Ziere taai
freften vuäjt, nttb oiele geben ju Qnmk
1b*9X*m&c*f f. unter £aut
Ö*ntto*ffirlnd)t, f. tlnaf ar la.
0#iUUP»lf/ ^rftttfein ober Bnnbf eil ber
£> a u t, f<(mer^0pe6nt|Anbiiiig foC(|er6ctit|UU^
bte fU| aneinanbet reiben ober bM4 S4&a|ni
anbere 9bidf4eibnngen gereat werben . rnrnirti
in ber ^4f elbö^iwif *en ben Oberf(|aiäii2
Öinterbaden , lefäfll länftg GftngüiMemllliiyi:
lente Sente nnb erforbert jß tfcrer (ctfH^iton
Semignng mit laltem SBaff er, lr«Pegm»m6*
cf Itaig ober ©lg jerinf albe nnb . bei ftarfm Mfa
ber entjünbeten $am#eOen, öftere» ftjftcraai ni
einem aufttro<tnenbe« Stnember, wk Mtfapvi
famen, 3iRfmcib mit Starte n. bgL (& «|
After utmGrgtbem.)
<^rntti«rmr f. unter 9to|ttant|eit
^orn (fteitt 3nft), frtnj. SRinerolif, kt Ms
ber wiffenfi^aftu4jen ÄrDftoflograpbr, f*. ji
©t.«3t* im Deport Oife 28. ^ebr. 1M8, itaft
ft4 bem geifrlufct Staube nnb befleibeteaÜlÄ
»nerft am (EoQige be Stanane fn 9art», b«
ftber 20 3<r$re ^mbur* am hallte be« SMM
Semoine eine Se^rerjUtte. Sra invtoatom v ki
Mineralogie eingefflbrt, ina^te er ^ batt W
eine bleibe ber rotc&tigften (SntbednngeK Mnt
SBei ber @rri<btung bei 3nftitntt würbe et 5ütgto
beftfelben. ObwobC er an ber Stesatntitfn gir w>
ntn Untett na^nu braute man tbn in bm 6epte»
bertagen in bie ®efftngni|fe bei Seminar* 6L#»
min, au* benen tyn inbegbie9ftrfpfa4etM0(#
frop Sts^tlaire befreite. 3m 3. 1796 mnk«
jum SRitgUeb ber ftommtffton fftt ftabe w*f*
mi^te, 1794 pxm «onferoator bei Cafe* fa
minea, 1796 *um S^rer ber ^bgftf an bftto
malf d^ule ernannt. Stapoleon ünertng to IM
bie $rof effur ber 9tineralogie am Maofo m«t
naturelle, balb barauf autb bie an ber Facmi
des sciences. dr ftarb 3. 3uni 1831
Seine etjten arbeiten Ober bte StnteW
®ranati nnb ber jtaltfpate erMienen 1781 (•)«-
nal de physique», 1782), feine ba^brwfcnk*
^anbtung «Essai d'nne tMorie snr k Hncsm
des cristaux» folgte 1784. Staube« fsyte
f^web. (EbemiHer Zorbern Sergman 1773 #o«
batte, ba| man mi aften JtaOf^ttirsjtafln e«
$rimitroform ^erauif^Alen unb bare) SWw
tung bie anbem gl^en ableiten tonne, am
^. ganj nnabbangig baoon bie Spata^W*
aßgemetn ali tonftant unb ermittelte bereu 3>P*
men^ang mit ben ftufeern formen, ferner m
bedte er bai mistige <9rnn!bgef(| ntn ber tat**
litftt ber 3drfenf4nitte, mefcbei ben gefonitn^
ftaübau be^erri^t. 3« feinen bebeutwgiwP;
fforf^ungen gehört bai Sbtf^nben bei gefttg*
Symmetrie, wefaftei barin befielt, balbetn^
tenben SBerdnbernngen einer ftr^fbtQoni W
beren Kombination mit anbem formen aflegw
artigen Zeile, flauten, öden, W&frn imap
gtei$ unb auf gleite SBeife oerdnbert »erbe«, o»
§aity (Salentm) — $at»ana
923
uf allen Zellen be* Stent*, bei benen ooulom*
QMekbbeit unb ftfcntttfeit jfottfrabet, jto baß
i<be Stönobmegefeft roiebetboft 3ur Öe^dd)*
oon Ärpftalltombrnattonen bat $. eine eigene,
i$ meitf cbwrifiae unb ieftt oertaffene dornen«
r erfunben. Seine $<wiptroerk ftnb auf er ein«
i Slbbanblungcn: «Tratte* de mineralogie»
e,, »or. 180»; neue ÄufL, 6 fflbe., $ar. 1822;
| oon Äarften unb Seil, 4 8be., 8pj. 1801
i, «Tratte ilementaire de phyaique» (2 IBbey
1803; neue »ufl 1821: beutfö oon Slumbof,
€., SBeim. 1801), tTrait6 des caracteres
que des pierres precieuses» ($ar. 1817;
^ oon £eonbarb, Sp> 1818), «Tratte de cris-
jraphie » (2 8be. , $ar. 1822).
nty (Balentin), ©ruber be& oorigen, geb.
um. 1745, SJlhibenlebrer, wibmete fto) wr*
reife bem 6tubinm bet neuern Sprayen unb
t eme Stellung im Kinifteriu» be* augurir*
6einen Stuf begritabete er jebotb bur$ fein
ra beg ©Cinbeminterrtdbtg, welcbeg er in ber
bm 1784 erriAteteu Sliubenonftalt ;u $*
i Xnmeitbvng braute unb fpäter (fett 1806)
no<b JBerlt» «nb Petersburg oerpftanjte.
*nt er 1817 tu* ftu&lanb jurüagefcbrt, lebte
; feinem ©ruber au $arig, big er 18. STOftr}
Jtarb. Sein Sqjftem fefete £. in bem «£s»u
educaüon des aveugles» ($ar. 1786) au**
ber. 3lut$ in bem «Memoire historique mr
frtegrapnes» flktr. 1810) W er beachten**
Semertnngen iber ben Unterrid&t ber SMin*
nb Saubfhumnen mitgeteilt.
tttttat tft ein regulared, oorroiegcnb im Stbom«
betoiber , roeÜ)tm auo) bte Spaltung folgt,
in ber Kombination begfelben mit bem Dt
r troftattifterteä SÄineral, mel<beg aber ge*
lub at9 einzeln emgetoanfene fryftaUimfd&e
rr auggebübet ift; meift lafur- big b"mnt(*
>ber bfäulicbgrftn, feiten ferblo* ober weif,
Hg fettgtömeub . burebfebeinenb; |>&rte =■ 5
5. febemtfeb ift ber $. bem üRofean febr nabe
inbt, inbem in ibm mit 2 SRolefftien eine«
ntbonerbefilkatg (Ha, Al^i, 08) au* 1 9Ho(e«
iatrtmfulfat (Na,S04) oerbunben, immer
ine nubt unbeträd)tli*e 2Renge beg 9latrond
bte entfpredjenbe von ftal! erfe|t ift. 5He
ffture fdbmanh in ben Bnahrfen um 86, bie
tfefffture um 11,5 $roj. 2>ie präd)rige blaue
wirb mabrjcbemlty buwb etwa* beigemtfö*
(bmefetnatrhim (tote beim Lapis laznli unb
tünftluben Ultramarin) bebtngt. Saljfäure
t ba* Mineral unter Slbf cbeibung oon Äiefel*
te. 3)te Verbreitung ift, foroeit betannt, auf
ttfebe Qkfteine befdjränft, in benen ber &. ein*
Mcn ift; grftfcere Krpftallc unb Äorner ftnben
ben 2<men beg Sultnr bei Weift (febr ret<b*
in benen beg 2)ef uo unb au^ ber Umgebung
incberfee«, im $eperin beg SKbanergebtrgeg
n ^bonodtb bed $o$entn>iel im $egau, atub
n (Sapoerben.
t»<m« (Sa), bie $., etgenttto) ©an.abri*
l be la Sabona, bie fcauptftabt ber fpan.
Gnba (f. b.), an oeren nörbl. Äfifte gelegen,
tittelpuntt beg fpan.«amerit ^anbel« unb
ber belebtesten ^anbelgpldbe ber ffteutn
ber mt(bttgjle SBeftinbieng, ift ber 6i| beg
alfapitftng unb Oeneraüntenbauten ber fjiu
tä Kommanbanten ber Sftarine. eine« ©t*
r eineg Slppedationg« unb ^anoelggericbtg,
fonne einer Umoerfitftt unb §ft(tt (1882) 208041 &
3>er ^afen ber Stobt, einer ber f fünften nnb
ftdjerften ber (Srbe, wirb oon ber £agiba gebtlbet,
einer Heeblattf örmtg in bte brei SBucbten oon ftegfa
oberSRarhnelena, duanabacoa unbUtareg gefpat«
tenen SBai, bie geben 28 qkm entnimmt, big 11 m
Ziefe bat unb an tbrem 2000 m fangen Unat felbft
ben grölten ga^eugen bag anlegen geftattet.
Der Öingana mtrb im SBeften burd) baS gort be
(a $unta, tm Dften bur* ba« gort Sftorro mit
bem Seuibtturm unb bie 1764 aufgeführte (Ettabcöe
fia Gabana über bem SRuede (S)oa) be Xrtäcornit
bei SafafSBlanca ©erteibiat, roäbrenb auf ber Sanb»
feite bie gortö Stareg, principe, 6an4ar(og unb
mebrere Batterien eine fiette oon Sefeftiguugen
bitten. Sie Stobt felbft (ieat an ber SBeftfeite
beg £>afen* auf einer ^albinfel in bem blübenbfte«
S)iftritt Snbag , in einer oon JBanbbaufern , Keinen
Ortfcbaften, Jraffeepffaniunaev, ©arten unb $ab
menaßeen bebeiten Oegenb. Srftber »arb fte
gegen bie »Mreicben »orftabte burt| ^tuarf-
mauern unb SöaBe abgeföloffc*, bte 1863 «tge*
txaoßn unb planiert mürben. 6ettbem fmb «u(b
roefentitye «erbefferungen in ben 6tra|enbauten
ber Stabt jur Xugffi^rung geTomnten, bie ibr hn
Innern ein fd&dnereS, retnltAereS ^Infeben geioftb4
ren unb auf ben burd) bog ®elbe lieber gefdbrbe»
ten ©efunbbeitgjuftanb günftia einmirfen. Sie
ipdufer ber Stabt jei^nen f»4> bureb ibre geftigtett
unb SJtaffenbaftigfeit aug, boeb aibt e§ aueb fit:
KmadooHe unb naraentlid) toftoare, aber letne
rd) t^re 2lrc^iteftur ^erüorraaenben ©ebäube.
Sie 1724 oon ben fofuiten erbaute ßatyebraJe
Mt(bnet ftdj bnr<^ Wnfo<bb«t «nb Symmetrie beg
3nnem aug. 3n ibr werben bie öberrefte beg So«
lumbu« aufbewahrt, bie 1796 oon 6antos$omtngo
bterber gebracht mürben. Sfuberbem gäblt bte
aitftabt 3 tyavu unb 12 Älofterürcben , unb bte
^(ulenftabt bat neuerbingg mehrere bübfebe ÄtrAen
erbalten. Unter ben Qeb&uben oerbient ber $a-
(aft beg Q^eneraltapitang 6rmftbnung. 51uf ber
*laja be lag Krmag . ber f<b5nften ber Stabt, er*
bebt ft$ bie SRarmorftatue gerbinanbg VII. Sluber«
bemgibt e3 oier 9)tar!tp(Abe unb ein grobeg (5ampo
be Warte. S)te Slnbenftabt bef^t stoei fc^öne $a«
feog ober Spojieraänge, oon benen ber eme am
botan. (Starten binfübrt 2)er €trhtg ffir Stier,
gefegte beftnbet ft<b an ber Oftfette beg ^afeng, an
beffen Sflbfeite ©uanabacoa, bog nrid)tigfte See*
bab, Hegt. SBon ben brei Xbeatern gebort ba4
1836 erbaute Xacontbeater burd) feine inrtere SluSs
ftattuna unb ®röf*e ju ben erften ber ®e(t. Stefem
gegenüber ftebt bie (Srtftatue ber Königin SfabeÜa
am aroben $afeo be ^fabella.
5he Stabt ift oor allem $anbe(gftabt unb ibr
eintrftglitber Serfebr bat groben 2uru3 beroorge«
rufen. 3n bem ftetg mit einem SRaftemoalb be*
bedten pafen fmb alle feefabrenben Nationen oer«
treten, uno in ber Stabt befinben ft(b otele frembe,
attcb beutfebe £>anbe(^bdufer. 3m §. 1882 liefen
1424 Sdjijfe mit 1 258 181 1 ©ebalt ein. ^ie (um
fu&r beträgt etwa 70, bie3lugfubr 45 $ro3- beg
©efamt^anbelg oon Guba. S>. führte 1882 aug :
177659 Stiften unb 217515 Raffer 3«*«,
12464936 $fb. Sabal, 153141 £aufenb (Sigar»
ren n. f. to. ©örfe unb Söant mad>en bebeutenbe
®ef(bäftc. 3)ampfboote oerbinbe» 6. mit ben
übrigen £äfen ber 3"H# f°wte mit Seuoorf,
9teuor(eang/ Seracru), Spanten unb Gnglanb,
924
©ifenbatjnen mit @uanajag, 9ataban6, ÜJiatanjafl,
ÖatbenaS, ßteTtfueyoä, Gantn-ßlava unb Sngua
la ©tanbe. Sie Stabt befUjt anbtreicbe pudern«:
beiden, Hunu ober laftabrennereien , labaf; unb
Pigarrenfabrilen, foroie meiere Sbololabefabrilen.
Sitrt^mt finb bie öauanaeinarren, für bie eB
neitüber lOOgabrilen unb jabtlofe ßäben gibt.
$aöatie — ßatjel
Xt|>9ai:w$<jä( JJfl9( »on ernenn.
6iloa, UgueS, Upmamt, ßabnüaB, boS StmigoS,
JDernanoB, SabargoS u. f. «., bie man in Guropa
a(B Sioarrennamen tennt, fmb bit £anb[unaBfir:
mm ber grofeen bat^nefifcrjen Gabrilen. Sie Xbä*
tifltrit ber lönigl. tterfte, be» »rfenals non ß. ift
für baB ffiutterlanb uon grofeec aUid)ti«ieit. Surdj
bie 1728 gegrünbete unb 1818 erweiterte Unioerfu
tat jeidjnet fid) fi. Dortetibajt vor btn onbetn
fcauptftäbten beB fpnn. Stmerita auB. Saju loni;
nun eine äffentlinje SJibliotbeE, ein ÜHufeum, niete
UnterridjtBonftaiten, aucb für äeidjtnEunft unb3Jia;
lerei, (in botan. ©arten, eine Sajiffaf)rtSid)ule x.
Sie 1793 ßegrünbete (Mellfdjaft bei SBatertanbi;
freuube Ejat fid» um bie Sörbevung non SWerbntt,
ftnbuftrie unb fiutift gro&e SBerbienfte erroorben.
cgt. üaninaga, «Sie roirtfdjnftiidje Soge tiubaä»
tSw. 1881).
Sie Stabt 6. würbe 1519 an ibre je&ige Steile
»erlegt, nadjbem fit 1515 non Siego S&ela£quej an
ber Subtfifte in ber dlegenb beB iepigen öafenä
©atabanö gegrünbet roorben mar. Sie glibuflier
yluuberten W 1555, aber erft 1663 befeftigte man
fie gegen bie Seeräuber. S(m 14. Htig. 1762 nah;
men fie bie Snglänber nacb jraeimoiiatliajer SBe«
Eagerung ein gaben fie aber 1763 jurud, feit roeli
tber 3eit &. bei Spanien geblieben ift.
0at»arie, f. daueret.
H*v«, rem. GJrafj, f. Are.
ttatiel, ber beben tenbfte red)t8feitiae Hebenfluß
bei Elbe, meiner, wäfjrenb bit Quellen non bei
3Jtünbung nur 94 km entfernt finb, eine 6trom=
entwidelunfl non 391 km unb ein ©tbiet oon
26875 qka umfaßt unb grofienteila nur eine flette
von Seen bübet. Sei gtuft nimmt feine» Ur=
fprung in 70,s m Seeböbe 7 km im Storbmefrei
oon «eufirelils in SRedtenbutfl in ben STbflüfien b«
Steinen unb ©rofeen BobenfeeS beim SJorfe San*
bogen ; 6,5 km füblicber, bei bei ISranjtuer 3Büb(e,
beginnt feine wiibe ^löfeerei unb roieber etwa* (üi;
lidjer, mit bemSabugfee, bie eigentliche Slöfcerti
ttadj 24 km Äiui
fdnat mit b«m SB»
bliBfeebteSdjiftboi'
teil an. über S*r,
ftenberg Biet«'',
tritt bie £. au* bat
6tolpf«, nodibe»
,jrbe ben Sann
6 1 einlw ttel unb beiw
SuSrntt aui ben
Gct)ttwbterfee btn
Samen eidKOand
angenomnten batre.
fiber 3et)beni(J, äe=
btnmalbe, Dianiffc
bürg, ©panboii,
^otBbam, »mk=
benburg, %uue,
Siatbenom , feantt
bera nimmt fie üjra
roeitern £anf io»
nmnbet Serbet «•
genübcT in bei
Gl&ftrom. Swüdjei
jjürftenbere mtb
« Dianienburg tritt
bie &, in bie nörW.
BobtnfenlebtrShrt
SSraubenburg unb bat fumpfige Ufer. 3>nn| bie
@inmttnbung ber Spree, bie ebenfo lang rjt mit
bie £. feibft, unb oufeer nebbei biefe rar »
bebeutenbe ÜBafftr (teie jtoifcben 9latr)aua «■*
Sauelbers bie Söffe) aufnimmt, tritt in Öepifl tii
SQaffermenge unb Stidjtung beS StromlaufB eäe
bebeutenbe i&erSnbening ein. Son Spanbau bU
$laue ffiefit bie &. im gamen natb Söeften, balk
630. balb nur 63 m breit, bolb überau* tief, baft
roieber ftad). $16klid) entroirfelt fidj b«c mit p
ringem ®eiälle babinfd)ieid)enbe gluk ja Dcnm,
Siädjtigen Seen, 3U biefen fiavelfeen gebiit
ti Xtaelei See bei Segel, ber nörbtidjftt, ha
fo|e See jroifdjen Spanbau unb SoKbam, bei
ibrlanbfee, bei 3ungfernf(e bei $»Ubcnn «i
btitbev bei Serber bei Sdjmielomfee. SÖiebas«
fffffirmig (non $enningdboif bis $are| 67 k>
weit) gebt fie weiter, btä fie bei Setfe bie 9efloä
eineB 250—315 m breiten Strom« annimmt «rt
fitb bann wieber auf 95 m nerengL So läuft fie enf
bie Stabt Sianbenbuia ju, in beten Korben fie M
lunt Seekfee erweitert. Unterhalb berfeUwn biÄet
fie ben 13 km taugen unb 3,s km breiten Sittb
tingfee. SQon $Iaue ober ^iri&erbe tonnergiert f*
ber etbe unb menbet fidj gegen Sloibmeften. Sit
ber unterften Stromftrede tritt fie roieber in bie
nörbt. SBobeivfente, unb bie Bereinigung mit ber
Qtbe gteiebt einem grofeen Seebeden.
Sie ö. ift für ben tBinnenbanbtl ^renfeenä um
grofeerfeidjtigleit, bod) wirb bie Sdjiffaljrt bnr4
bie roedifelnben Serböltntffe erfdjmtit fjktSaif
bat abtünenbe AanöEe notroenbig aemadjt. Sa
Srjdjener KanaE ift 9,4, ber Semplinet 13,», bo
$at)eftet0 — §a»emann
torofanal 9,*, ber ^e(n6«[[iner Sanol obre £1=
er 3Ht>in 16,5 km lang. 3>er SHuppinerfla'
, 1799 jioifcben bem ßremmerfee unb Stieben:
angelegt unb 15,6 km (ang, ift burd) bie SBo>
m!t gegen gBeften geführt, njäbrenb bre ginoio;
l (f. 3inoin| gegen Orten burd) baS Dber=
) jur Ober gebt. $et33kmlange$[auefcfje
;at gebt aufl bem *JJtaiie[d)en See weftioärtS
Sparen an bre Glbe. See für Keine flä&ne unb
ftoljHöfjeu bienenbt, 16,u km lange 91 ieber>
enborfer .ftanalgebt obetbalb Spanbau bei
lermuenborf quS ber p. unb nie&t als ©rcfier
ellänbifcber öauptlnnal (f. yauptgraben)
tbalb SHatbenom mietet in bie ß.
n ber ffienbenjeit moljnten im mittlem unb
rn ©ebiete ber 5. bie bereiter. 3e&t »er.
man unter ßaoellanb baSfianb, baS oon
fr. unb ber oon bem Unterlauf be9 ERt>in unb
Stoffe buräjFl offenen Stobenfenle begrenjt toirb.
liniftrario oerftebt man unter £aoe[lanbjn)ei
fe beS 91egierungSbe;itrs ^otsbam : ben Kreis
UvelCanb, ber 1233,91 qkm mit (1680)
87 e, iätjU , unb ben »reis ffieftbaoeUanb
1208,« qkm unb 53509 &
i«»elftevg, 6tabt im HegietungSbejirl' Stots^
ber preup. Sßrooinj IBranbenburg, Sreü 3Beft=
pik, auf einer burd) brei Sruaen mit bem
De oerbunbenen 3nfel ber $avel, 11 km ober>
< ibrer aJlünbung in bie Glbe, 9 km jübüä) oon
tion ©lömcn ber $ e rl in ;&ain burger Salin, ift
eines SlmtSgeritbtS unb einer OberfBrfterei, bat
Realprogumnafium unb jaljtt mit bre Borftabt,
redjtS an ber öaoel gelegenen ©omftift unb
1875 bei Stabtgemeinbe einoerleibttn fedjö
agemeinben (1880) 7054 meift prot. Q., bie
ijerei, SBierbrauerei, Buderraffinerie, Siegel.
merei, lebhaften SpcmtionS* unb öohbanbel,
ifjabrt unb Schiffbau treiben. 33er aftertflm.
: 2>om, auf einem 23erge vcv ber Stabt, gebort
>en fc&önften flirdjen ber Srooinj. £iet grün,
flauer Otto I. 946 ein foater bem Grjbifehof
SWagbebura untergebene« SBiStum, bellen
fcof geroöljnltd) 15 km nörblicfjer in ber $(alten;
3 ober in ÜBittftod refibierte unb roeläjeS 1548
jeboben mürbe. ®aS Somftift mürbe hierauf
[eftontifdj unb beftanb bis jum fönigl. Gbilt
1 30. Oft. 1810, baS ade ehemaligen geblieben
er in ber (Dlonardjie einjog. 3)od) oerjogerte fieb,
roirfliibe Mufbebung beS IDomftiftS bis 1819. ß.
: (ruber eine miajtige fteftung. 3m 35reifeieiäljri=
Kriege mürbe eS 18.sug.l627ben3)änenuon
flaifertidjen, 9.3u[i 1631 ben lebtet« burd) bie
meben unter 5)aner , 22. tEej. 1635 foroie aber=
'.i im^uli 163G burd) SEtan^r ben Sacbfen unb im
i 1637 bura) ben färbf. ©eneral Rli&eng ben
.meben entriffen. 3m 3. 1870 legte eine ^enerS*
nft einen großen teil ber Stabt in äfdje. SBal.
ter, «Sefdjitbte be« SSiStumS p.* (Seil. 1870).
>acellanb, f. unter öaoel.
»■»Hott (Sir fienri)), brit. ©eneral, geb.
üpril 1795 juiBtfbopS^aBearr:^!!.! N-Hiriwft
tbam), trat 1815 als OffijK: in bie Jäa«.
labe unb tarn 1823 mit ben: 1:;. ,"linani,ne>
imentnat&Ofiinbien. SöeimS - . ,:cbs<* etilen
nan. SciegS (1824) im GSener.. ■ ■:.; -~a i'üUiij
6 Gampbe&S angeftellt, raobnte er mebrern Irtf.
bei unb befebneb ben firieg in feiner «Hietorf
tha Aia campaigns» (fionb. 1827). 3m 3.
18 rudte er jum Hauptmann auf, madjte 1839
ben afgban. Selbjug mit unb oeröffenttic&te «Nar-
rative of the war of 1838/39» (Sonb.1840), fomie
oMemoir of the Afghan campaigos» (Sonb.1841).
Sei ber Serteibigung oon ajfdjellalabab gegen
ÄfbariGban leiflete erliie roit&tigften Slienfte. 6nbe
1843 begleitete er bie Strmee unter Sirßiigb ®oug&
nad) ®ioatior, mürbe 1844 OberftUeutenant uni
tömpfte mit nuSjeicbnuna in ben Kriegen gegen
bie Sitbs, bei ffloobfee, 3ero}efcb>b unb Sobraon
(1845—48). Stadjbem et feit 1849 in (Suropa ge=
lebt, tebrte er 1851 natb Sombao jutüd unb loum
»um Oberft unb Oenerat.Ouartiermeifter ber tönigl.
Gruppen mSnbien ernannt. 9tad) bem SuSbnidi
beS perf. Kriegs erhielt er 1856 als Generalmajor
basSommanbo ber jroeiten Sicifion, mit ber er
fjd) an bem Suge nad) Qllobammerab beteiligte.
3m Sl^iil 1857 na* fialtutta jurüdgelerjrt, eilte
er auf bie fiunbe von bem ällilitaraufftanbe nacb
SKIababab unb ftbernatim ben iSefebl Aber baS jum
Qntfak oon ßaronpore unb Suctnom beftimmte
Sorps. dr ftblug bie 3nfurgenten unter Stena
@abib bei Sattipor, oertrieb He 16. 3uli aus
Saronport unb bram gegen Suanom auf, mufste
aber nadi me&tern fiegreicben treffen fica binter
ben langes jurOcfiiefaen. 3!erftärtt burd) bie Grup-
pen beS Senerals Outram, feite p. 19. Sept. P4
abermals nad) £uctnon> in aßarfm, fcblug am 21.
ben Seinb bei Unao, am 25. beffen öaupimudjt
8 km oon Suctnoo unb erreichte tagS barauf biefe
Stabt. 6. unb Outram blieben mebrere SSocben
binbunb ben Angriffen beS übermatbtigen SeinbeS
au8gefe|)t, bis ber Oberfelbberr ßampbeU ibnen
17. man, ui öilfe lam. p. ftarb 25. 3ton. 1857 ju
JKumbagb bei Sudnom an ber 9tubr. @be nod) bie
Sadjridjt oon feinem Xobe in ber ©etmat eintraf,
batte bie Aonigin Sietoria iljn mit bem Xitel p.
oon üuefnora unb einer lebenSiängüdien ^enfion
oon 1000 $fb. St. jum Sarouet er&oben. Jitel
unb $enfion gingen über auf feinen alteften Sobu,
6entD5Maritimon&., geb. 6. Slug. 1830. Slud)
biefertratin bleSlrmee, Diente 1857 in $erfien,
1857—59 unter feinem »ater unb 2orb Elobe in
3nbien, 1863-65 in 9teufee(anb, 1867 in Sanaba
unb flieg 1868 jum Oberften auf. Seit $ebt. 1874
ift er liberateS $ar(amentsmitglieb für Sunbcr,
Innb. Sgl. 3P. 5*rcot, «Sir öenro €■• (?onb.
Ibm; 3Karj[pnian, «Memoire of Sir Henry H.»
(2. Slufl., Slonb. 1S70J eine beutfebe SBearbeirung
biefer Söiogmpbi«. üt HlÜrbierS «©eneralmajor Sir
Öenru ö.» [Stiittg. 1859]).
^aütlocf (omil.), Art SRantel, nad) bem engL
©i!)u'[iil ikjti JiiüiiMS benannt.
#avtlittut f. unter &aoeI.
0at>einanN (3Dil&.), nambafter beuifd)er ®e.
ftbid)tfd)reiber, geb. 27. Sept. 1800 ju fiüneburg,
ftubterte feit 1819 erft ju ©öttingen, bann m 6r>
fangen bie SXecbte, mar aber burd) feine Seitnabme
am 3ftnglirtg@bunb oer&inbert, bie jurift. Sauf babn
fortjufeten unb mürbe Sebrer in Sarmftabt. 9)ei
ben gegen bie Zeilnebmre an polit. Serbinbungen
eingeleiteten Unterfudjungen mürbe aueb er oerbaf-
tet unb 1826 in frannoore ju fünf 3obten ©e fäng=
nis verurteilt Stadjbem et 1829 roieber bie Srei>
bei! erlangt, mürbe er £e&rer an bet ©eneraiftabS=
atabemie in Aannooer, 1831 fiebrer am$äbago^
giiim ju 3lefelb, 1838 SfJrofeffor bet SanbeSgo
fd)i(bte an bet Unioerfität ©flttingen, mo er 1850
in bie Socierät ber iftiffenftbaften aufgenommen
mürbe unb 23. 3tug. 1869 ftarb.
826
Haxe pia anima — ßaöiu
Seinen 9tuf alt ©efäid&tfdbrei&er be^rfinbete fr
mit ber «®ef dpicfrte bcr Kampfe granfreidjS in 3ta*
Ben 1494—1515» (2 »be., öannoo. 1833—35) unb
ber Moarap&ifdKn Sfitfe «2Ragnut II., ßerjoa $u
Braunföioetg unb fiünebura» (Sftneb. 1836). Sem
friupttoert ift bie «<£kf$icbte ber fianbe SBrann;
fötoeig unb fiüneburg» (2 Öbe., fiflneb. 1837—38;
neu bearbeitet in 3 8bn. , ®dtt 1853—57)« Son
(einen übrigen Arbeiten ftnb fceroorau&eben: «ßlu
fabetl), 6erjogtn oon Skaunfcbtoeig ; Süneburg»
Sdtt 1839), «Mitteilungen aut beut £ebes oon
idjael SReanber» (®ött 1841), «Äiri&enrefomuu
tion bet Stabt ©öttingen» (<§fött. 1842), «fcanb*
bu$ ber neuern ©efäubte» (3 JBbe., 3ena 1840—
44), «Qefäüfrk bet 2lutgangt bet Sempetyerren*
Drbent» (Stutta. u. Xflb. 1846), «3)arftellttngett
ant ber innetn Sefdbubte Spanient mägrestb bet
15., 16. unb 17. 3alrb.» <®ött 18ö°)' «$** &*
beu bet 5)on 3uan b'Jluftria» (©otfca 1865) unb
€<Bat Äurfürjtentum fcannooer unter fteftnj&briger
grmbferrföaft, 1803—13» Qena 1867h $>. rete
gierte 1841—48 bie «® dttinaer gelehrten Anzeigen».
Hnve pia «nimnl (fat), b. (. lebe »obl,
fromme Seele ! oft oorfommenbe ©rabtntorift
$ät>ttcamp (Sigebert), IjpUänb. $$lolog, geb»
im 3)e). 1684 m utred&t, ergtelt, naifebem er meb*
rere tybxt auf ber Beinen feetinb. 3nfel Dberflate
$rebtper unb Seltor gemefen, 1721 bie $rofefjur
bergrie<|.Spraa)e, fp4teraumbieber®ef<frt<frteunb
»erebfainfeit |u Seiben. «rltorb 23« Xpril 1742
e Utrecht. fi. erwarb ft<& änertennung teilt burdfr
ine nnmitmatifAen Stuften, beten Sraebnifte
r «Thesaurus Morellianu*» (2 9be., amftetb.
1734; fortgeführt oon SBeffeling, 3 SJbe., «mjterb.
1752) unb bat «Numophylacium reginae Chris-
tinae» (fiopen}. 1742) enthalten, namenttuft aber
burä bie (Srfl&rung oieier alter S$riftfte&er, ob*
aletfb er frier oft nur ofrne Aritif Material aufkaufte.
S)ie ooraügttdjften Xutgaben oon $m jtnb bie bet
«Apologeticus» oon Xertuttian (2eib. 1718). bet
Sucre» (2 «be., £eib. 1725), Sofepfrut (2 »be.,
Ämfterb. 1726). «utropiut töeib. 1729) , Drofiut
(Seib. 1738), Sauufüut (2 !8be., »mfterb. 1742)
unb Genfortnut ffieib. 1743). $. entging felbjt
ni<bt bei Seitgenoffen beut SBonourfe ber Dberfladjs
lidjfeit, ber awfr fpäter beftätigt mürbe.
Innerei ober $aoarie nennt man in ben
neuern Seeredjjten aue Stäben unb ftoften infolge
oon Unfällen toä&renb ber Seereife einet 6*ifft,
bie ben baoon betroffenen nid)t alt Sdjutb guiu«
rennen finb. Sie bilben entmeber bie grofee (aüge^
meine, gemetnfd^aftliä» ober bie befonbere (teil*
meife, partüulare) $>.
Unter bie (Brofte 6ao er ei (fr). Anurie grone),
melAe oon Sdjiff , $ra<$tgetb unb Sabung aemeins
f^aftlid^ pi tragen tft, fallen bie jur tlbroeV ober
|ur j^inberung einer gemeuiföaftlufeeji ®ef a^r ab«
tu$tli$ berbeigefubrten Sj&dben unb bie be&fjalb
autgemenbeten xoften, ). S3. wenn bat S^iff bei
Seenot buwb Seewurf, b. b. bur4 überborbmer*
fen oon SBaren ober S<bijfdtetten (wie ber gefapp»
ten SRaften), erleicfeUrt, jur Slbmenbung btö Unter*
BgS ober ber Slufbnngung auf ben Stranb ge*
unb in reparaturfähigem 3u(tanbe mieber ab«
gebraut in einen Ko^afen geborgen, oon Seinben
ober Seeräubern loägefouft worben ift.
Befonbere daueret (frj. Avarieparticuli&re)
liegt bagegen oor, faOt ber S&aben ober bie 8er*
gung£to)ten enrroeber nur bat o<biff ober nur bie
Sabung ober fiabungttetle betrej^u ö- S. «cm ba*
E«betcS<btff oerloren i#, b«2abuBg öfter bvnft
Ite Reifer geborgen wirb), ingiekben na4
ftem Seere<$t, menn bie mf^Äbigana bn*
prangen ($artfegeln, b. b- uberuidjpge* Segel*
führen, um ber Stranbung ober Hufbrtngmng ji
tntMfyn) ^erbeigef&brt mürbe. &us grjtyriiwi
ob J. unb met$e Xrt berfelben oortiegl, «ab ber
6$iffer no4 ber 8n!unft am 93efrtnanitngHik.
ober in bem erreubten Slot^afen, ober, nwan bti
Sd^iff oerloren ging, an bem Orte, mo hie Sabnig
geborgen mürbe, ben ^ergana bei %aü& bä ha
ba)u oerorbneten 35ebörbe ooüftanbip cn4kiiMnbfX:
fe^en unb famt ber SRasnfidaft kef e 3)aifcgnn|
Ate Sertlar ung, benSeeproteft) eibßcb ctbäitro.
hierauf fteüen eigent ernannte Sacboeritcuiäge Me
2)i5pa4eauf,V^. bie ©ere^nuu« ober bie Set:
teilung ber 6$&ben unb ftofben. (€. 5Di %p*d>tut)
«egen bie Serlufte bat* & WW «an §4 bnr*
bie Äff ebnani» (S.Seeotrfi^erung.)
Aleine daueret nennt man bie Untoien nnb
Xbgaben beim Quu unb Sbttiauf en eine* 6e)iffl
(Sotfoigelber, Seu^tgrfber, fcafen* unb Inte
aelber . Sc^lepplo^n, Sanitättgebn^rtn «. f. ».),
3)iefeÖen würben mmaU mm S<friff nsb Sabine
gemeittfam na$ SergAttnit ber 3Berte her Obietb
geredbnet unb getragen; je|t wirb ftatt begen ms
ben £abungteigentnniern eine proientoeife 3*hf
inm Snubtlo^n ge)ablt, bat jog. ^rm^elb ober
bie $rfanaae, für meu|e an auen fiabgrfd^enjejte
SAfte befteben, genteinbin 5 aber 10 9m. 9to#
beut^em Seered^t füflt bie Jttetne 6. in «nrnnge«
luna einer entgegeuftefcnben Sbrebe bem fo
fraqter (66tffer) aibtn |ur Saft; wie eanajnt
O&It M beileibe aber bürg bie tontrnftierte $ii
HRAIHv V*n^| ^^w e^H^nVv^Fiw»
Sat allgemeine SeutfÄe ^onbeltgef e|M| fei
banbelt bie CSro&e fi. in «rt 708—735, bie fc
fonbere f>. in Xrt. 705—709 unb 849 > hie fileme
&inXrt622. 3n nenefter 3eü ift, uöbefoäbm
oon Gnglanb out, für ^erfteflung einet inlnnnlt*
nalen ^aoereigroffese^tt lebbaft amtiert morben;
)u biefemSJefeufe fpbtn jftnf Äongrefe in Watge«
(1860), Sonbon (1862), »ort (1864), »reinen (1876)
unb anttoerpen -(1877) ftattgefunben. 3>kfer (efu
Aonare^ ftewe, anfnüpfenb anbenjenioen B*ul864,
jraWf Srunbfdbe auf, bie alt York and Antweip
ruleo bejeiAnet »erben, benen in (Snglonh 3oub4
inbeffen nicot luge^imntt boben.
«kmerfwhineflrmalifif^^mliforbh^^anpts
ftabt oon ^embtoCeftire in SBalet. 6cewen;
9tarbftab(r «arlamentÄ. unb 3Runiapnfloiougt,
liegt malenf4 auf einem ^ügel am SBefrdlcbbem
«ttV 13 km im m£). oon 9ti(forh nnb 442 ka
im 2B915B. oon £onbon, unb Mit (1881) 639t &
Sie St SRarienlirÄe ift eine ber fünften in SnW
malet; neben berfelben ftebt alt fibeneft het Stm
fteflt auf einem getjen am wai ein ZnniL ber pm
©raff c^afttgef ängm* autaebant morhen IfL ttnkr
tydb antgUiue liegt ber Stefl einer XuguftinayäoKi
out bem 12. Saferb. IQeine gabrjeuge tommen ba
^Inb bit jur SrAdEe (erauf. 3m 3. 1105 fiebeün
m W* ^(amlänber an, bereu ©nflui bemirite.
oab man in ber Stabt triebt n>alifif<b fprubt nnb
ba| ber ^Ctttenbau in ber Umgegeitb etnen frem>=
ar^aen ebarafter fct
<Ntt»erfif(%e StanaUben, f. u. Änod&en.
<kmin (SeonorSpfepb), fron). $ubG|ift, gek
8. Sloril 1799 auSarit, ging mit feinem 1816
fcoölftel — Satire
Muten Sater nndj Gnglanb unb Belgien, lefcite
*ad» ^ranfrtid) jornd unb raitrhe jti tgatn
üfettr bei liberalen Sattel. @t mute 1880
■enäricfjter in SnintSo, 1831 ffiairc non £bo.
unb «wc 1631—48 Kitslieb bei ämeiten
mer, »o er fö ter Sink« nnfditofj. 3n bei
Hiatveifammlune 1846—49 hielt er fid) jur
*iöt«n ißartd; 1849 trat et in bat Staatsrat
itafym erft 1.868 wieber ein* üBobl in ben ®e--
feenbev Körper an, »o er für bie bemormtb
3«tetefien wrrfte. $>. uwt feit 1851 Sireftor
iSifecle», bemeriueiBeiberflelefenfteri3eitun:
JranfreidjS machte. Sr Jtaru 13. Ära. 1866
oriaitB=furi3üre.
■MUtI (fpc. ßanieirfcfei, Rnrl), qed). Sdjrifb
r uns aounalifl, neb. 31. Ott 1821 in Stoma
Ifeuifdjbtob, ftubierte in *tag $r>[ofonbie.
inf mar er 1849—48 ^auslebtet in 5Dle-etau
tefdjrieb ferne Dortigen Sifabrunaen in ben
»er« aus SluWanb» (nObrtay * Hns»), bie
927
ten Sfttnbnrtg ber &ier fi,iä m riefen Seine, bei bem
100 m boten ftreibetap Sin 6eoe unb Gnbpunft ber
Öantltlinie ßJarifcö.) ber fron], äBeftbabn, 89 km
nteftlid) »en Honen, 228 km im 919). tun «oria,
üt Knebnd&ig unb gut «baut, bat nenn Etxaii,
mehrere [oune $läbe attb Straten mit gontaiiien
unb iiiblt (1881) 105540 6. Unter ben Bebauten
falb ter»Oi)nteten bie Äirtten Sotres'Sonie ( jtoi«
fdjen 1557 unb 1600 erbaut) nab St=Srancoi«
unb baä örofie Sdutufpielbau« (nutet wtldiern
nodj imei Ujeater befteben), ferner baä 1855 int
Stenarffancefttl erbaute «Atel be Sifle, bie 3Mrfe,
baä fleug!)««», baS 1669 erbaute Marinearfenal,
baS 3olTf)Qu8,_bie Jabalöfabrif unb baä neu aufs
Bebaute gtaMtnemeut graScari. Sflor bem Seufeitm
fteten bie SJronjtftatuen ber liier geborenen Sets
narbin be 6t>$ierre unb Gafinür Sieiocigne, odh
SJautb b'^naerS. 6- b*t einen ©ericbtBliof erKer
3njtanj, jntei griebeniaendjte, eine fianbetUanb
mer, ©anbei afdjute unb ein öanbeläßeriifjt , ein
nffanrnnbiier
lebt "nodj SBob
ernmgS nodj tUt frei .___,
tfoib. SM feiner Sfidfebr nadi Ööbmen n
jonrnaßfnf d) tbatia mut erlangte betonter* in
i 3aE)ren 1848—51 einen ernten Sirpnp auf
■c gunbaleute bnwb $crauÖgate ber «Karodni
>riny» in $ra« unb tnuad) bei nSktraai in
ittenbera, bmS ttjm inlebt mefiriäbrige 3nternie>
xa nadj »rijei in Xixot jujon. 53en teptern
iraang ftJjilbera ö-a beitenbe ■Xiroler gteaien».
rft 1855, infoiae frtjiuerer (hlranruna, narb ibm
unb finb baber jum grölen %ai. nod) nirk
K. Die o>n ujm bjnteriaf)eiie _fatiriffte 2idj=
i oriaineliften unbfeLbftanbiöfttn ebjrrartew ber
:nmt ueä). löeneauna. Seine fiel« frbarf vohi«
"'■ epMUMtne fdlontea weber Sreuiib nwtj
...j unb finb te1- 6- *-* —■*■ -:i*
*rudt
.W^rfaWa"etf T8V7'in fran." 8n$ war
: Befaßtet Ärrteter, öter)e*te aus ®aaal, Bols
rireu.a. |i.8 ■OefOHMeUt Säjriften» (t 8ebr»ne
P»I', ». 1) erfiienen ju *Praa (1870). ©ne
Hoarangie 6J fdjneo Jima ÖPraa 1883).
Mm ober 2e ^a»re be »race, nidrft SÄars
Öle ber brbentenbfte ftanbeläbafen SranFreiAä,
ie fe[le ^aupt»abt eines äirronbifferaenti im %t-.
wtt. Unterfehu, nSrblidj an ber aegen 9 km breit
Snceum, eine b^bregr. Sdjule mit Sternmarte,
einen @ra>erberat , eine @en)ecbcfa}ule , eine ftabti>
{die »ibliottet Don 30000 Bauten, ein atafeun
für fiunft, sUtertümet unb 9tarurgefä)id)te, jemie
metirere miffenfd)aftlirbe Sereine, ein prot. flonfn
ftorium unb eine Sonagoge, fomie ftait befudite
Seebäber non Ste.sSlnbrnffe, 4 km non ber Staat.
Set ßafeu, beffen 75—100 m breiter Sinaang
240 m fang ift, unb ber 500 Sd>iffe fapt, beftebt aue
ad)t gefonberten Saffini (von 53 ha gläflje unb
8300 ni Ouai*), non beneu ba* 1846—56 angelegte
21 h» arote bei Sure emS ber fd)6nfJen ber Sßett
ift; er bat einen nroten Storbafen unb pei Seudjts
türme, unb rft buiaj jroei 'stKti irnb brei ftfiften.
battenen tefeftiar. %tt aänftigen Sage an ber
SKünbung bei groten 9rVmerftr«fie oan unb nad)
$ari@, fomie ber Sortrefflubteit beä feafenä (auter
Sberboucg ber ernjiae an bei «nnjen Hotblitfte,
reelcter für grofce Sdnffe noSbmmen lugängiid))
nerbantt bie Stabt ihre geaennnrtiae öanbefö^
beoeutnng. bie burd) regelma|igtn ffiarapfbootneij
leijr mit&onfteur, Siouuille, 6nen, Süntircten,
areft.SBbriair, ttberbourg, Sorbeaur, Slnhoerpen,
SÜffabon, Satterbam, öamburg, Sonban, fiiner=
nool, Sontbampton, ©laSgoro, Sroanfea, SÖiiltol,
flopenb^gen, Seteräburg, fionitnntinopet, Dbeffa,
Srantten. Stlmiteotbeo, SSuraos =8<ori#, Antillen,
§abie be @t«e — §ato!in»
91 euDorf, 9teu:OrEean«, Sflerito, Ganaba, f owie burdj
fflerbinbungen mit ben fronj. ftolonitn geförbert
£>anbel, uorifiglidj mit Soff« , SJaumnoQt , £au>
tcu, Stuft; unb garbböljern, bat bie Stab! eint 2a>
batsfabtif, eint 3u(tett unb eint Utlroleumraffr
netie, niedrere 4cm. gabriten, eine ©laSfabrif,
3iegct«ien, örauereien, <jarbereien,3)amntt)oElfpin.
neret unb SSkberei, SDlübten, ferner Rupfet; unb
Eifenfdjtneljertien, Stnterftbntieben, 2kimpfmafd)i=
nenfabrilen, median, öoljfägerei unb Scbijfbau
auf brei ÜBttften.
yrauj I. grünbete an bei Stelle be« uiimid)tigen
töm. CoDstantia CaBtra 1517 bte Ville Fran^oise
in bet 91üb,e einet Anpeile bet 5totre>2>ame be
örflee, lucmad) fie ;ubettatmt umrbe. Set Ort warb
mebrntal«,jiintalinbererftenöä(ftebe«18.3abrb.,
van Sturmfluten beimgefudjt. 3m % 1562 übet,
lieferten bte Sirotcftanten bie Stab! btn (Snfltän-
bern, 1664 aber rourbe Tic mietet genommen, unb
von ben (fnglänbern bontbarbiett 1694 unb 1759.
Surd) Slictieiieu unb Sauban mürbe ber &afen ben
grufiten Sdjiffen jugänglid) gemadjt. Snjon 1572
uiatb jebod) ö. ein bebeutenber fianbeläplafc unb
fdjidte Sdjiffe nacb 91eufunblanb unb Spiebergen
auf ben Stodfiid); unb 9Ba(fi[d}fang au«. Sie
Scnbt mürbe aud) Sid einet inb. Kompagnie, bte
1643 eineöanbelSftnttort auf SBabagaStar, unbfpa-
ter einer Senegnltompagnie, bte ein Gonrptoir am
Senegal anlegte. Sgl. n. 3oanne, *Le IL, etretnt
etc.. ($ar. 1879).
ttatne ke ©tace, Steffen int Oouutu fiört«
färb be« Staate« fflatqlanb in ben üevnmnifn
Staaten oan Smerifa, liegt an btt mejtl. Ufer
be« SuSqueljannab , unmittetbat Ms [einer Sinn*
bungin bie (Sbefapenlebai unb 5*; Im noibäitliÄ
uon SBaltimore unb jäljlt (1880) HM C*. 3>ie $bi>
[abeipbiitsgBilinidJton unb Salti 1 1: j ; c *. . .r.i i-.^n
Obevfdjreitet biet auf einer 997m Utnat» itiiüde ben
Su^quebannab. 6. gebort ju ben fd)5nften lanbs
fd)afl(id)en fünften be« OftenS bet Union.
llaw., bei naturroiffenfcbaftlidjen Slamen 3tb>
lurjung für iiaroortb.
{tatoabftbi (arab.), «ffaufmann», in tigopten
SBejeidjnung ber Europäer.
4>atuait'3ufclÄ,3iifei8ruppeimStiflenDceaii,
f. Sanbroicbinfetn.
©«warben, SFtarftftabt in glinlfbire in Starb.
SBale«, 5 km meftlicb uon ßbefter, auf einem öftgel
mitten in einem floblenbifmtt unb in bet Stäbe
toertooller II)on[d)id)ten, jäbtt (1881) 15695 IS.,
roeldje grobe« irbene« ©efttjirt, 3)rainröbren unb
feuerfefte Siegel fertigen. Ete gamilie 9Baube
nennt fi* 3Ji«tount t>on£. 3n ber 9Iat)e liegt ba«
1752 erbaute öamatbemSaftle, 1824 tmgot.
Stile umgebaut, ba« 1874 bureb Grbfdjaft in ben
Refill oon ©labftont (am.
©ateafttt, Strom füboftliib oon Stteffmien im
fianbe ber Stfar ober Sianatil, entfpringt im SSB.
oon Sdjoa, im ©uragegebirge an ben Subabbän.
EsnbeSabeffiniicbensllpenlanbe«, Riefet nacb 91,
imn in 1000 m M\t nacb 910. unb enbet in
einem groften Saljfee Übbebbab^ofa, 801cm roeft>
lid) von ber Jabfcfiurra.-Äii , imifdjen 11 unb 12°
nörbi. fflr. St ift im gröfeern Xeiie feine« 600 km
langen Sauf« nodj unerforfd>t. 3n (einem mittlem
Saufe bübet bet 6- bie Dftgrenje be« Meiere« Sdjoa.
tatoitf , aRuttitiaat unb %arlament«tioti»icA
orbtirgbfbire in Scbotttanb, 16 km hn ©SB.
son 3ebbutgb unb 85 fem im SSO. oon (Sb*n=
burgq. Hegt amSubufer be«Xeniotr bei feiner Sen
einigung mit bem SCirrig, einem unlben , burdj bie
Stobt ftromenben ^luffe, übet ben eint Sittcre ju
bem Sabrilbotfe 9Mton füfjtt, trat fieben fiircbtM,
einiumenbau«, eine Satem[cbuUr öanbrnettm»
ftitut, eine 1865 gebaute ©örfe mit einet 3übiio=
tbet unb jäbit (1881) 16184 6., meld» tooBene
3<uge, Srtumpfwaten, Sanbjc&uije, ßidjter fabti-
ueren, aud) eine eiitngie&erei unb eine ifllafdjine*
bauanftalt untetbalten.
©aW»e«-«Pi, ein Ginfdjiiitt an bet Di'tiitfte
bet nörbi. ^nftL 5teu[ eelanbS , nad) roctcb*r bie
f übiiiii pon bet ^rooinj Stucilanb liegenbe ^ttnrin)
benannt ift. %\t\t 11 937 qkm gtopt ^irootiu, mit
(1881) 17367 <£., befielt au« ben GkaFfdJaften
SBaipatoa, äßairoa unb äamteSbat; feauptort ift
91aptct. Set Saben unb ffieften bet $tovin) finb
febr für bie öobentultur geeignet; füblidj non bei
tauptftabt finb bie aburirifiadjen hödjft frud)tbar.
n bet Stifte roitb SÜeinbau getrieben unb roid>h'
ger fianbel mit bem SÖauftoIje aui ben S&äCbeni
im 3nnern. 3m Starben treibt man SBieb*, numciit.
lid) treffiid)e Sd)af|ud)t
Cuto(e*b«rt(, %l\ab in Huftralien , in bet btit.
Aolonie Steufabiuate«, bilbet |iä) in ben ^Blauen
SSetgen au« bem 91epean unb Srofe, burdjftrnmt
bie XQftenebene oon Sumbetunb unb miinbet in
bie iBroItnbai. @t ift etma 450 km lang unb int
Unterlauf fdjiffbat.
«atofitt« (Benjamin SSaUrtjoufe), engL 9ta--
turforfdjei, geb. 8. gebr. 1807 in Sonbon, muroe
in bem St. ( SUogfiua College enogen, atbeitttt
bann eine Reit lang bei bem Silbbauet EBebne«,
roibmete Rtg aber feiU827 bem Stubiun bet Stoi
turgefdjid)te unb uetöffentlicbte 1840feine •Populär
compantire anacumy», 1842 (Elements of form«.
3nbenifelben3abrelub@tafa>ertnibn nad) feinem
Sanbfi|e Anomalen ein. St« gruajt feiner bortigen
S tubien erfd)ten«Gle »aings from the nenagerie at
Knuwalej.withiUustratiou». (1B50). 3m 3. 18T,2
Übertrag bie SraftoJ Salace Qompanu ibm bie
Stufgabe, bie ®eftatten bet in ben lirbfdjinjien auf:
gefunbenen untergegangenen gauna in toloffakt
©röfie für bie geolög.:patäontologifd)c Abteilung
in bem $arl be« JtrnftaOpalafte« in Snbcnbam
berjuftellen, eint Hrbeit, bie ibn faft nier 3abre
befebaftigte. 3n bet mit bem Jtrnftallpalaft Mt>
bunbenen roifjenfcbaftliajen Sdjule {omie an anbern
Orten bielt er ISorlefungen über @cologie unb 3oo=
logie. 3<n 3. 1860 crfdjien »on ibm «A compan-
tiTe viav of the human and animal frmme*; 1865
oetbffenrtidjte er in Scrbinbung mit feuileu einen
■Atlas of elementar; anatomj" unb 1868 •Ar-
tistic nnatomj of the hone, eattle and sheep f«r
art students». 3m gebr. 1868 ging et nad) 9len=
oott , wo et balb barauf eine änfteUung fanb, bei
wfolge er bieAoloffalgeftalten ber untergegangenen
Iiergefd)[editer für ben Sentralparf telonfttuietra
unb natu rtPiffenfdjaftlidjt Sortefungen baltenfoflte.
&. wobnt feitbem in 3tcuoott
Ihltvflltf {Sir 3obn), btit. Seefabrer, geb.
1520 ju $lumoun) , blatte fieg burd) meQtere &ee>
reifen mit ben £)anbet«netbäitnijfen oertraut ge^
madjt, al« er 1562 auf ben ©ebanten tarn, ben am
trägtieben Suaoenbanbel, ben bamal« nur öpa.
nien trieb, aud) fflt fein Saterlanb ju einet
^aroortfe, — §aft|aujen
Bioen Oueüe ju machen. Dreimal unternahm
ie gabrten oon Stfrifa nadj SOeftinhieu , feie
jtcar bereicherten, ab« jugleicb als ben er:
eng!. Stiaoeiihänbler branbmartten. Sil« Se>
ung füt bie Jperftellung biefeB 3Renftbenbaii=
fcefam ei oon ber Königin Glifabetl) bie @t-
nis, auf bit öelmjierbe feines SBappenS einen
en, mit einem Stricte aebunbenen Sieger ju
in. Später mürbe er ©dwfcmeifter beä See«
nS, 1588 SSi}eabmtra[ ber gegen bie fpan. Sir:
a auBgefenbeten glotte. gür Die bei biefer ©e«
»beit aeleifteten Sötenfte erhielt er bie Stifter;
be. Mt 2>ra!e Bereinigte er fid) 1594 ja einer
fllofen Unternehmung gegen bie fpan, änfiebe>
ien m SBeftinbien. £. ftarb 21. Koo. 1596.
mWotti) Ottbrian £arbg), engl. Sotanifer,
1772, gelt. 1833 in Eittle ebelfea, mad)te fid)
ient um bit Kenntnis ber Suttulenten Oett:
njen).
'atoottfra, f. unter MIoe1 ($jtanje). .
atotbsroie (Stattjaniel), amerif. t>ci>riftfteiler,
b 4. ^uli 1B04 j« £nlcm im Sirtiile^affadju*
. geboren wnb im Sdiüexilu i5dI.i,y Jtjogen.
jbent er prcmifoievt, erhielt er biiuh .:':!rmitte>
; aknetoft* eine fliifielliuia im ;;uil,imte ju
ou, bie er jebod) aufgab, um fid) einer fO}iali<
i ■'■■:inu[i)Hiiiifl)eit Bqeufifetfl, ber jiui.Brook
in Community iirKiHbiin;, anuiifiilai n. 5)aä
ernehincn fdjiiig fuinilid) fel)l, unb in feinen
lattiutgen getiimV.u, ielirie J>. muh ■. [ton ju>
. luo er feinen Unterhalt bureb liltcrnriit&eär«
:n gewann. Gimpe febon in ueriebieeenen
::'., o^'ij'yi"!.' '-■-- ^■^■.--u;\-L ^.juyLLiJiutn fam=
te er 1837 unter htm titel «TVicetold tales.,
:n 1842. ein jnieiter Sanb folgte (neue SlufL,
be., Sonb. 1851). 6. lief fid) 1843 in bem
:fe ßoncorb nieber, roo er ein früher oon 6mer*
bemohnteS altes Pfarrhaus bejog, maS ihn
mlaftte, feine nääjfte Slrbeit «Mossea from an
mansen (Soft. 1846) ju betiteln. Siefe ©ft>
in tue Übe er aueb einige anjiebenbe Grinne-
J;n auö feinen Knaben jähren einwebte, mach»
en Warnen 6.8 juerft in Suropa betannt. J5er.
gab er bie ßmberfdjrift »Liberty tree» (Soft,
2) unb baä »Journal of an African emiser»
ft. 1845) herauä. 91ad) breiiäijrigcm Slufents
; in Eoncorb nnbm er abermals eine Stelle
n boftonee 3oUamt an, meldje it)n inbeS feinen
:rarifä)en Sefcbdftigungen nidjt entfrembete.
[e Bcarlet letter» (Soft. 1851) nntrbe mit aUge;
nem Söeifall aufgenommen, ber ftd) aud) auf
ie house of tbe Bereu gables. (Soft. 1851) er>
(tte. 3n Slmerira fomobl mit in Suropa er.
nte man f>. ieht alB einen SJidjtergeift nn, ber
tifdjeS ®efüb,t mit einer hinreifjenben SJarftets
gsgabe, tiefe Kenntnis ber menfcblic&cn Seele
einem faft (inblichen J>umor nerbinbe. Sein
ithedale romance» (Soft. 1852) lann für ein
'tet Slutobiograpbie gelten, tnbem er bie gelben
feiben an einer äjtjntidjen fojiaien Utopie fd)ei<
t tä&t, wie biejenige mar, für bie er fid} feT&ft in
derer 3eit begeiftert tjatte. 8!on feinem greunbe
) ©titbi engenoffen, bem ©enerat 9iierce, beffen
en (»Life of Franklin Pierce», »oft. 1852) er
trieben bat, mürbe $., nachbem jener $räfibent
bereinigten Staaten gemoiben, jum KonfuI
Siwtvpool ernannt, meteben fe&r einträglichen
[ten er 1853 antrat unb bis jut $räfibentfct)aft
coinl (1861) befletbete. 3ur £>erftellung feiner
tsiiDcT[itton>-ei[tlDii. 13. tluR. VIU.
©efunbbeit unternafim er injtoifdjeit eine Seife
naa) Stauen, bie ibm ben Stoff ju bem pbantafti.
fdjen Stoman «The m&rble faun» (Soft. 1860)
lieferte, ber in Suropa unter bem Xitel «Transfor-
mation» (Sonb. 1860) erfebien. 9ta* Hmerita ;u>
rüdgeterjrt tie$ er unter bem Xitel «Ouroidhome»
(2 Söbe., Soft. 1868) Sfijjen ßnglanbB unb ba
@ngldnbet erfdjeinen. dr ftarb iu ^ilpmoutt) in
3Jlaf)od)ufett3 19. 3Jlai 1864. Wad) feinem Sobt er.
fjlien ber Soman «Septimias.Jfionb. 1872). SUgi.
ißage, »Memoir of Nathaniel H.. (Sonb. 1873).
dar.» (graneois 9licoI. ©Cnoit, EBaron), au?,
gejeidjnetet franj. Ben iegen erat, geb. 24.3unil774
ju @t.<3)i)ier in üetbringen, aus einer poln. %a<
milie, trat früf) jettig in baB fran;. gngenieurtorpt
unb tampfte am SHhein unb in ber Schnei). Gr be.
feftigte als Hauptmann öitfd) unb (Senf unb jtefd>
nete fid) als SataiilonSdjef bei ber »weiten Belage.
rung oon Saragoffa 1809 tübmu'cgfi auS, rourbt
p Oberften beförbert unb nahm am Kriege in
Seutfchlanb , inSbefonbtre an ber Sd)lacht bei
SSagram teil. Sann ertoarb er fidj in Spanien
grofjen SHubm burd) bie fdjneüe tSinnabme ber fit=
ftungen Seriba uns Weqtiinenjn. m» S '
general begleitete er Slapoleon L auf bem S
SIS örigoW
nacb Miifelanb, reo er in ber SdjCadjt bei _
ben ©rab eines 3)ipifion6fleneral8 ermarb.
mit großem ©efdjiet bemettfteuiu -
bamme beigegeben unb in ber Schleicht bei Kulm
gefangen genommen, aber nadj bem SpariferSrieben
oon 1814 entlaffen. Submig XVIII. überhäufte ihn
mit Reichen feine* SertrauenS unb ernannte ion
tum ©enietbef ber Ifinigl. ©arbe. Set Napoleons
SHücflebr fdjlofi er fid) jebodj bemfelben an unb
matbte ben gelbjug oon 1816 mit; bodj mürbe ibm
oenieben. 6r mürbe aRitglieb beS ftnegSgerid)ts,
melcbes über ben ©eneral £efebnifcS)eBnouettcS ji
richten hatte, unb ftimmte für ben Xob biefeS feinet
K negS gejährt en , morauf er jum ©eneralinfpeftor
beS ©ememefenS ernannt mürbe. $m 9lou. 1832
mürbe itjm bie Seitung ber Belagerung ber ßitabelle
oonStntroerpen unter bemOberbefebl beä SJtarf öjalls
©e'rarb übertragen unb banad) bearbeitete er bat
enrrourf jur Sefefttgung oon $arU. Son Subroig
fbilipp rourbe er jumlßair erboben. Gr ftarb ju
ariS 25. 3uni 1838.
ftflKofcq« Batterie, bfe von^aro empfohlene,
jur biretten ©efcbnbmirlung beftimmte, tafemnts
tierte Batterie, beten itirnmancT bi* jur Sdsar^
tenjohlc burdi norüegenbe Orbichütrunfl gebeert ift.
QrPf Charten fortgetttit. SieflanjeG-inriehtutia iitben
Sefeitiiiuiig-iLii"iiiiM'iil!.eii Aviebtiiii? b. Ö3r. entUhirt.
^asirjniifenLH-iiiüiiir.^/iliiHiifJliiti., Sreüie-t
neu .Ci.siUbknl'.ne,!), i>iill-:-tpi:IKii.iMluiier 2AmiU
fteller, geb. 3. ,vebr. 1 7:):! ,u ^Meitborf im «nber.
brnifcfien, erhielt feine Vilinmg im elteclidieiLftniiie,
being 1»11 bie Sei-siidinlo ju (.•"[nii-Jtlial unb f!n=
bi^-.e, luieliciii er LiinrvreÜieitjfrLCjc teilgenommen,
JU ii'ttiiiiieu, iuli ev unter iiitüevH [itierniiii-iu1:! iWn
In
oerörfentlicbte. £ ■ ? - ; - mibmele iidi «. ber 3!er-
malturg berBäterli.iien l^iiter «Hb [ehvieh bc-- i'.;ei!
«'-iie viamreerjtDtniy t..,o ihre .vcm itie» (i'-b. l,
Bert. 1829). 31aeh her «Hüdterjr uon einer tteiie
burdj bie ftanbinan. fiänber 1829 roarb ibm ber
Sluftrag, bie Sfgraruerfaffung in allen ^ronin^n
^reufienS ju erforfdjen. infolge beffen bereifte t»-
930
§tyan$t — £a9bn (3of.)
neun fjafce lang afle preuk?romnsen unb begann
bann ba3 aufgefammelte Material junäd)ft in bent
JBerf e «2>ie fönbltäje Serfaffung ber ^romnj $reu*
ben» (ßötttggb. 1898) ju perarbeiten. 3fnjroifd)en
»ar $. gum ©eb. SRegterungärat ernannt worben.
^ublqttftfäje arbeiten $.3 erregten bie Xufmerfc
jamteit beS ÄaiferS von SRublanb, bet ibn t>erau*
lafrte, im Stuf trage ber ruft. ^Regierung ba3 innere
be* 9ftei<b3 *u bereifen. 2he (Srjjebmffe femer Sfoufc
jungen legte er in «Stubten über bte innern
änbe, ba£ SBol&leben unb indbefonbere bte
iU4enSinridfttungen9iu6Ianbd»(beutf^d9be./
Sßattnoü. 1847—52) unb cXranStautafta» (2 »be.,
2p|. 1856) Hiebet. 3n ben 3- 1847 unb 1848 mar
. SRitgfieb be3 Bereinigten SanbtagS, bann eine
eit lang SRitglieb ber preu&. grften Rammet. <Sr
üeröRenui4teno4eine«feammlunggetftlidierS5olföf
lieber» flßaberb. 1861), bte met SBertootte* entbalt;
ferner: «2)ie ftrieg$ma<bt SRufilanbä» (»erl 1862),
«3>ie IdttbliAe «erfaffung MublanbS» (Spj. 1866)
nnb «S)aS fonftttutioneüe $rinjtp» (franj. unb
betttfä,2»be.,2pg.l86ö). 3n ben leiten Sabren
feine* SebeuS bewohnte er ba£ Sdjlofi Sbienfoufen
bei Steinbeim. $. ftarb gu $annooer l«3an.l867.
$*$**&, f. öauingen.
$a9ben (gerb. öaubeoeer), amerif. (Seolog,
geb. 7. Sept. 1829 }tt Söcftfietb in JRaffa<&ufett&,
nxraberte. frity naa) Dbio aus, fhtbierte auf ber
Dberlinsttsrinerfit&t unb promotrierte 1858 ald 2tat
unmebi}. College suSQbannhtSlettnort 3m grü^
jnbr 1853 madbte er eine (Sntbedungdreife nao) ben
Stab SanbÄ (Terres mauraises) be3 bamalS noeb
unerforfe$ten. Territorium« Stotota, fanb bort bte
Ämxbenrefte einer ausgestorbenen fterwelt nnb
tebrte mit einer reiben Sammlung non fofftlen
»irbettteren surft*. ^ ndAften grü^Hng (1864)
unternahm er eine »weite Steile an ben obern SRif«
fourt, gu ber er jwet 3abre brauste, nnb braute
eine noa) werttjoUereSammlung t>on$offttien$eim.
(Sr würbe bann pt (Geologen ber unter ^übrung
be* EieutenantS SBarren na$ bem Sorbweften im?
ternommenen 6ntbeäungdreüe ernannt unb blieb
bid mm 3. 1861 bei ibm. $. trat beim 2tu3bru4
be* 5Bür$ertrieg* al* Erjt in bte Xrmee unb na^iu
1865 an ber unroerjttat t>on $emtfefoamen eme
$rofeffurJber (Beologte unb ÜERineralogte an, weUbe
er 1872 nieberlegte. 2lu<b eine britte Steife, weldje
er mdbtenb biefer Seit (1866) im Sfctf trag ber $enn*
fntoanifäen SÖabemie ber äBtffenföaften an ben
obern SJhfiouri unternahm, mar äufterft erf olgrei<b.
3>ie Regierung ber Bereinigten Staaten batte ibn
1867 gum <S$ef ber geolog. Slufnabme ber roejtl.
Territorien ernannt, über weld>e $. fteben auf ~
Xic^e £Beri$te ueröfjentlicbte.
$a9bn (ftof.), berühmter Äontpomft, geb. 81.
War* 1782 m bem 3)orfe ftobrau auf ber ©renje
oon Ungarn unb ßfterreid). Sein Sater, eut
armer SBSagner, fnielte bie öarfe unb machte bar?
aus einen Sonntagöoerbienft , inbem feine grau
bapt fang. 6. befudbte bte 6$ute in ^ainburg,
vo ber taiferl. Äapcumetfter oon Sfteuter ben aebt*
fdbngen ftnaben iufällig lernten lernte unb ibm
eine StnfteOung a& Sbortnabe in ber Steröanfe
tird>e m SBien oerfdooffte. Sereitä in temetn
11. 3a|re verfugte ft(b $. in 16fHnunigen Jtompo*
fitionen. Ttit feinem berriiAen Sopran verlor er
iebo$ im 16. ^re feine btöberiae SuQe. @r
aab nun Unterrtcbt, hielte im Drqefter mit , bes
M&f tigte jt<b mit oer ÄompofirUm unb erwarb fufc
auf biefe ffleife notbftrftigen £cben*unUr^t£t 3s
gleitet 3«t ftubierte er mit SorafaU bte fe$*
erften Sonaten non St. $b» 6- ***a ^« 4"
iufäUig in bie ßdnbe fielen. Seine Sage blieb
tnbed mMcb, bte er ba* @lftd batte, ein %ma*
bin von 9tartine|, bie bei bem Sfeftter «ete#i*e
lebte, gum Unterricht im ©efang unb Sttamtt pi
erbalten, wofür ü)m freie ffio^nung unb St*fr &
wäljrt mürbe. Skmn mürbe er mit 9omom be=
fannt, ber ibn in feinen Shtgßunben pn* Aegleita
auf bem ^tarnet gebrauchte unb bem et feCbfl «=
bere J)tenfte leiflete, nur um babet wm itjm m ©e=
fang, Äompofttion unb itaL Sprache i
lernen. Später nabm ein Rrifenr in ber
norftabt ft<b feiner an. 5Docb enthmuig
»etanntf^aft für $. ein OueS uabr £
bem er beffen tobtet beiratete, bte feine fttnftet
Xage ijnn «erbitterte. (Sr war 18^, alt, elf er
ein erfteS Quartett fomponierte, baS affgenKinet
erhielt, obftyon ftrenge XbeocetSer barai
oieleS |u tabein batten. 2)er S9ar9» 96« 9to*
berg na^m u)n nun mit ebler 9aflfret|ett avfr
tmdbber mürbe er Drgani^ bei ben taantwenim
ber £eopolboorftabt Som S^auftndcs Shi «n>
geforbert, fomponierte er ben «ßinlenben %ajdK
eine Oper, bie tbrer f atinf<ben 3^nben| megm n«4
ber britten SarfteOung verboten mürbe. & mir
bereite fo begannt geworben, baf er 1756 3R«j&
birettor beim Orafen 9tor}in würbe, moesnf iß
bann 1760 ber Surft Gßerfö» «t bie 6 j*ie ferner
^audtapelle berief . pr biefen fette *. feine &*
nen Snmpbonien, eine (Battung, «eune er eitftnt
04 erft |U iftnftlerifdber Sebeutfonfett cdWem
bat, unb ben größten teil feiner berrlnfeen Öwr*
tette, fowie meirert« fftr bad Sariton.
sonierte er in oiefer Stellung, at& fein
bie Wbfät ^Qtit, bie Äapeöe ni entlaffen, bie
bem 9tamen «&& Sbfdbteb» betomtte Sgnq».
Sine ^ödbft f^mierige llufoabe, bie er abei tfenni
glüdtttt löfte, mar bte xompogtion bet «Sieben
Sorte ht& @rldf erd am Äreuie», bie i^n 1785 nen
einem Äanonüu^ )u 6abi) nberteaaen nmrbe nnb
bie er urfprünglicb blob für 3nflinntenle fette,
benen er erft fn&ter bie Snvjfttmmen binjnflajte.
9taa) bem Sobe be& Surften #er^6jp (1790) jpg
er mit bem Stalmiften Salomon 1791 nod) m
bon, wo er bie atänjenbfte Aufnahme fanb ab
»obtn er 1793 ftä) jgtm noeiten mal htm. San
ßnglanb ging ber 9rnf ^.S auS, ber tjjni in fei?
nem Saterlanbe erft fp&t aflaemein |uteil mürbe.
ftaebbem er 1794 aud (fnglanb jurtWgelekt
laufte er ftA in einer ber Sorftäbte 5Bien* ein üek
ne£ Gartenland, baS von nun an feine 9Bc$nnsg
blieb. $ier imnponierte er bie «S^dpfung» nnb
bie «3<t(>rt*geiten». 3eneS SBert, tn beffen $ar=
monien ein iugenbli<be8 ^ener ftrdmt, nerfattees
in feinem 65. fyibre. She «3abreSjcäen» mores
feine lefete Arbeit" er ooQenbete fe in elf aRonatcn.
übrigen^ ift bie RaM feiner Serie febr groft, ob
febon er nie f djneU, fonbern febr beb&ebtiaarMtete.
dr fomponierte 118 Snmpbonten, 88 Onartettr,
24 2ru>3 , 19 Opern, 5 Oratorien. 168 Stinte fir
bad 93ariton, 24 Äonjerte für nerföiebene Snite
mente, 15 Steffen, 10 Heinere jHnfcnf&kfe, 44
ftlauierf onaten mit unb obue Segleitung . 12 beut»
f$e unb ital. Sieber, 39 IfanonS, 13 orcis nnb
oierfthnmige Oefänge, bie ßarmanie nnb ba£ 9&
contpagnement ju 365 altf^ott. Siebern nnb anfteri
bem eme grobe Snjabl 2)inerttmentir $böntafiei
l
ßa^bn (3o$. SRt^oci) — gapes
931
vietfKmmtge 'Stadt für JWtrumente. $. i£
bie ^ffcrumentatmuftf cm SÄufter, unb nttt
bcgumt eine neue 6po$e für biefetbe. Uner«
ijttQ hn drjinben nnb ÄuSf übten, ftet* neu
eigenttttnlub, überrafdbenb unb befriebigenb,
te et mit f<fopferifd>er Äraft ben gettgefmmad
p$errf<Jen. $ur$ feine Quartette unb Ötjm*
im würbe er gletdpfam ber jwette S<b*pfer
c Gattungen, bie burtft aJto§art unb natttenfc
9eetboven auf ibten $dfonmft gebraut umr*
3m g. 1808 fölob bie felettantengefeaf Aaft
Ken tyre Bintertonjerte mit einer {jWu|enben
&bruna ber «Sdbtyfung», bie ft$ in einer begei*
n fyum&m für ben eingelabenen Aontponü
jeftdtete. Ä jiarb fu ©ten 81. 8Rat 180».
war in Grfutbttng unb e&t muftfatifcber ©e*
ina einer ber grS$ten Stoßet ber Zonfanß;
2»ufil ift ebenfo bebeutfam bun} i^ten ®n*
dttf bie 3citpenojfen wie bur<b tijren bauern*
ffiert Seme angeborene Snteuigeuj Aber«
• bie ntangefljaf te fxtbung unb bef&bigte ifcn,
in fpftten $afyctn ben engen (Seft&tsfteiS tu
lern ttnb jnfei bebeutfame oratorifäe SBerte
offen.
t. ©rieitnger, «Siograpbtf $e »otiien über 6.»
1810); jRobl, «äofert-ä.» (8b. 1 *. 2, öerl.
—82); Sftetpmann, «Sofepg $. Seht Seben
eine SBerte» («erl. 1879).
fttot (3ob. HRufrwl), Äomponift, be* vorigen
er, geb. §u ftobrau 14. Sept 1787, gelangte
lüg feiner mufildtiföen Mutagen unb befon*
einer f d&öncn Sopeanfthnme wegen alt €|or«
an bie StevbanSttabe na<b Sien unb erhielt
rtnbüiben SRtrft!* unb Sdmlunterrid&t StS
anertamtt tüqtiger Jtompomft unb Orgel*
r tarn, er 1783 naA tSrobmacbein als äRujfe
« beS bottigeu $föof*. imb fünf 3abre
1 ging er als erjbtfäöfL Konfertmeifter unb
bircftor uaA Sa(§b*rg, in webber Stellung
b, bei nur bürftigem Öebalt, btS }u feinem
>. Bug. 1806 erfolgten Sobe blieb.
igeSabrc vor feinem Ableben nHtr er no<b eht*
n STien, burfte b«* mebrere feiner grflbern
nfadjen vor bem $ofe auffübren unb erhielt
Hbften (Sfterbto ben Zitel al* «apeßmetfler.
vteS fö als tügttger Jtompomfft befonberS
$e ber ütrdfrenmufu, in ber ibm fogar fein
x 3ofetf wtb 8Rourrt mit SWUtflÄt auf f et*
üben $onfa| ben Vorrang über ßq einröunu
Die Sabl feiner jtircbentompoßttonen ift f ebr
jtlidb, unb auberbem verfaßte er no4 &W*
ati, Kamntermufttfacben u. f. m.
Diu (53enj. SRobJ, engt. $iftoriemnaler,
lö. 3a«. 1786 xu ^t^rmoutb/ begann feine
nt 1804 |« £onbon in ber (dnigl. Älabemie.
rinet etften arbeiten mar 2)entatud, für ben
ie British-Inrtitation 1810 ben erften $retd
imte. (Stoßen SeifdQ fanben bann fein U*
alomod, fein Shqug fcbrifti in 3erufalem
, ebriftud am Clberge, SJlofed, oon $|arao
en, unb feine Stufermedung bed fiajaruS
. (Sin »ufentbalt im ©AulbgefängniS 1827
m ben Stoff §u ben beiben audge^eid^neten
ben the mockelection unb the ehainnff of
embers, in benen er viel fatirifdbed Stalent
et. Seinen 9htbm e^öbten ettblidb bie bei?
nfterbaften Silber: ^avotetm, ben 6onnen<
ang betrac^tcnb, unb ber %ob be& QntltZ
, 6d^raädjer ftnb feine Serfammlung ber
Slbgeorbneten |ur gbföafftmg ber Sflaverei (1840),
ein ®itb von toloffaler ^)imenfton unb mit 130
$ortrft», unb fein SDeffington jn Werbe (1842).
SWit 9iabrimg3forgen tärapfenb, entleibte Tt<b 6*
22. Sunt 1846. tfon feinen Utterarif^en arbeiten
finb oie «Lectureo on fresco» (£onb. 1842) unb
«LeetareB on pointing and design» (2 Sbe., Sonb.
1844—46) bie betannteften. Seine »utobiograpbit
gab Xom Za^lor beraud (3 SBbe., Sonb. 1853).
$09e (Sa), ber fram. Kante für &aag (f. b.).
^atK^>e^c«tte^ (8a), Stobt hn fraiu^evart.
Snbre^et^Soire, SrronmQementeocbed, retW« an ber
fireufe, 46 km fübltd) oon Xourd, mit 1630 dv bat
eine Sronjeftatne be* fter geborenen f l)ilof o^en
^DeScarte», beffen QMurHbaud no$ erbalteit ift.
**** (Staat S^rael), amerit 9brbpolfabrer,
geb. 5. 9täq 1832 ht Gbefc* (Sonnte im Staate
$ennf9banien. mürbe in $mfabe(?|ia enogen, ftvts
bierte an ber SennfplvaniasUniverfttät 3Rebi|in bis
1863, worauf er atd S^iffeargt bei ber imeiten
@rinneaf4en Storbvole&efettion unter Dr. ftane
angeftedt umrbe, tmt melier er 1866 jutüdffe^rte.
%uf biefer Steife gewann er bie fiberjeugung, bab
fi<b «nt ben Kor^ol ein offenes 9Reer auSbebne.
dr legte biefe Xnffcftt 1857 ber amerü (Seograpb^
föen nnb ftartftifÄen ^efefif^aft in ftenporf vor,
verbreitete fte m Sorlefnngen nnb gewann balb fo
viel Uuterftükuua, bab er 9. 3nli 1860 mit bem
Behten S^oner uniteb Staates mit 14 $erfotten
an Sotb von Softon auslaufen tonnte. (Sr erteilte
Upemamt in (Sröntanb 12. Slug., fubr am 23. in
SRefarifle 809 ein unb warf, nodalem er jmebnal
but<b b^ftige Stürme unb XreibeiS gurftdgebrängt
mar, 9. Sept in $orfcSo*fte an ber SBeftfefte von
Gfeftnlanb in 78° 17' norbl.9r. »nter. f>. erforf^te
nun bie (üSberge (SrünlanbS unb fubt. nagbem er
in ^ortgonöc überwintert ftatte, 4. SSpril 1861 in
93oot unB S<blitten quer über ben Sunb unb bieten
binauf. 9ta$bem von feiner Begleitung 12 SRann
eS aufgegeben batten, mit bem Soote weiter über
baS 61S vorzubringen , f anbte ^. fte jurüd unb 30g
mit bret ^efab^ten unb jroei £vnbef$litten weiter.
Sie erregten bie ffiefttöfte beS SnnbS ia SKai
unb reißen bis fitut 18. weiter ndrtoidj. Ski aber
ibre Sorrdte erf^ft waren f fo nntbtot fte unter
81° 37' fnrüdtebven, von wo aus fte baS offene
Stoffer erbüitten. Bim 10. 3uli würbe ber Scboner
wiebet vom <üfe frei/ fobab &. bie $eimreife cms
treten unb 23. Ott 1861 wieber ht Softon ehtlau«
fen tonnte. @r batte auf biefer ßjp«bttion einen
neuen Sunb ober Aanal entbedt, wet<ber fi<b von
bem SRittetfnmtte vom Sntitbfunb aus na* ffieften
dffnete; juglet^ fanb er ben Seil von Äenneb^
Äanal, weU^en SDtorton hn 3uni 1854 offen gefun*
ben b^ben wollte, no<b 23. SRai 1861 sugefroren,
wie au<$ bie fBefttfi^e beS AmtatS von groben 8iS$
maffen vebectt. 9ta<b feiner Stütttebr trat er wegen
beS in|wif<6en anSgebro<benen SBürgertriegS als
Ärjt in bie Seretnigtej Staaten 5 Armee, gab einen
Seri<bt über feine Steife beranS: «Tke open Polar
Sea» (»often 1867 ; beutf * von 9tartin, ®era 1874),
unb veröffentlichte bie @rg&btmtg «Cast away in the
eold»(Softon 1868)« 3fm 3. 1869 f egelte er mit
bem 9caler SBiUiom Srabf orb auf bem Stampfer
Santber na$ ber fübL ftüfte von ©rönlanb, welche
gabrt er in «The land of deaolation» (9leuport
1872) betrieb. Sr ftarb 17. Sta. 1881 in ^euport.
Q**e* ßtutberforb ©ir^arb), ber 19.$töf\bent
ber bereinigten Staaten von Omenta, geb« 4. Oft.
59*
932
§oljej — $a$m
1822 ju Delaware im Staate D&io, liefe fidj, nadj=
bem et in ßambribge bei Sojton feine iurifi. Sot-
bilbung erhalten Statte, als Mbootat in Einänrtati
nieber unb trat 1861 beim SluSbrud) beB SJilrger.
triegS in baS &eer ein. Gr tnadjte alle getbjuge
alä aftajot unbDberft unter SRofecrani, 3Knc4[eHiin
unb Sberiban mit unb erbictt im grü&ja&r 1865
ba« Öreoet als ©eneralmnjor. 91aa) (einer SRüct=
lebr auä bem Selbe würbe §. in Gmcinnati ium
jJongrefs geroablt unb 1866 niiebergetoäblt ; er legte
jeboaj 1867 (ein SUanbat nieber, weil er ium ©om
verneur uon D&ia errontjit warben war. SllB foletjer
»irlte er bis junt gtüljiabr 1871, worauf er wieber
tu feiner Braria nadj Ginrinnari jurudteljrte. 3m
3. 1875 warb £. »ob neuem ium ©ounerneur fei=
neB Staata aemäf)It unb erhielt 16.3uni 1876 von
bem republitanifdien aSarteitonnent in ßincinnati
bie ülomination als SpraTibentfdjaftBlanbibat. Sein
©egner war ber ©ounerneur Samuel 3. Silben
von SZeuuorl. Sie 7. 31oo. 1S76 ftattfinbenbe aöa&l
ergab leine Gntfdjeibung, inbem Silben eine einjige
Stimme an ber abf oluten DJlcMeit feblte {von 369
(Slettoralflimmen 184 ftatt 185), wa&renb bie 19
Stimmen ber brei Staaten Sübcarolina, gloriba
unb Souifiana, bie für Jp. geftimmt batten, wegen
Unregelmn&jgteiten unb !3 einig »weif el&aft waren.
®rt>iclt £>. fie ju ben uiuroeifelbaft für ttjn abgegeben
nen 166 binjugejab.lt, (0 Bereinigte er 185 Stirn:
men auf fjd) unb tjattc alfo bie abfolute Majorität.
Um bie Unaeroifibevt ju beteiligen unb namentlich
baS Sanb cor polit. Grftbüttenmg tu bewahren,
ie&te ber ßongref) 30.3an. 1877 ein Sebiebagericbt
ein, wetdjea aus fünf Senatoren, fünf abgeorbne;
ten unb fünf Sftictjtern bea oberften ©eticbtäbofS be=
ftanb unb 2. äliarj 1877 &. für gewablt erKarte.
Semgemafj trat tiefet (ba ber 4. üDlärj auf einen
Sonntag fiel} 5. ÜJtärj fein Hmt an unb erliefe eine
im «erfbbnUcbften ©etfi aebaltene S8otfd)aft, worin
er namentlich ber frieblidjen Beilegung ber fübl.
Sirren unb ber Sieform beB vffentlidjen Dienftea
baS SBort rebele. £eroorragenbe Greignifje ftnb in
[einer SlmtSfii&runä nictjt tu perjeidwen. Ö. be=
inübte fiel) jum Jeifmit Srfölg, bie auä bem Kriege
ftommenben fernblieben ©eaenfütie )u oeiföfjnen.
Der einjige Vorwurf, ber £>. etwa treffen tonnte,
wäre fcöcbftenS ber, baß er niäjt immer mit Gnergie
einfdjritt. Seine ©ereefiri gleit unb Unparteilichkeit
wagen fetbft feine ©egnernicbtanjufecbien. Kuf eine
äBiebermabtjiatte $. febon bei feinem SlmKantritt
uerjiditet. So trat er 4. ÜJlätj 1881 ins $riuat>
leben jurud unb jog naä) gremont im Staate Dbio,
t>aijej (granceBco) , ital. &iitorieitmaler, geb.
in Sßenebig 1791, tob er an ber Sltabemie bie erjten
Stubien machte. Dann begab er fieb naä) 3iom ju
$elagi, uerbanlte übrigens bie bebeutenbfte 3inve=
(jung Sanooa. 6r gewann ben $reiS ber Sita;
bemie non Sat^Suca für fein @emälbe ber Ttegreicbe
Sltbiet, einen jroeiten fobann in SBJailanb für baa
inoeriörera befinblittje SBJerl: Zott bcSfiaotoon.
£9ia baljin mar &. fiiaffiiift im töeifte ber Eaoiö:
i'lppianifcben iRiäjtung gemefen, wenbete fieb nun*
me&r aber bem Stubium ber altern ®efcbicbte 3ta>
lienS ju. Sein erfteS berartigeä Sfflert: bem &ra-.
fen Sarmaguok wirb baS XobeSurteit oerfünbigt,
oerfebaff te ifjm bie ^rofeffur an ber mailänbev Slta-
bemie. Slnbere Ijiftor. itomporitionen fmb bie Sieb
lianifcbe Siefper, $ietro Moffia Slbfdjieb von feiner
Gattin (1820|, gilippo Sßiäconti unb bie gefangenen
itüniginnen von Slaoana unb llragon (1829J, bie
beiben So&ari (taiferf. föalerie tn Kien), Steinet
unbSulie, ^etruä ber einfiebler; enMieJ malte et
aueb religiöfe Stoffe, nie aRagbalena in ber ffittfe.
St. 3aIobu8 unb Wmm*. »B SfJortrtirmaler $
6- wenig cbatatterinifä), als 3Qufrratoi bat er fufc
mit 22 Söiä ttern «1 SBalter Scotti «3rwiib>e»fffllaU.
18S4)Derfud)t. ö.repräfentimfürbieital.3Ralerei
feiner 3eit bie SSJenbnng mx Äomantit , beren at
gemeine ©c&roätben feine Äunft teilt. Seine flom<
pofitionen finb tbearraltfcb, ber Xuebruet füRÜa>
fentimental. Gr ftarb 11. gebr. 1883 in SRaifan.
&at)tnaeKr Stabt im wurttemb. Sfonaulreiw,
Oberamt Stünfingen , bat ein Seblofe unb frort et
fuebte Sieb' unb $ferbemärtte unb jäblt a88m
834 6, 2>abci baS ©cfilob Qbjenfete, bie Sunt
HIte^tthfeI§ , bie ~nekridi5'bB&le unb auf eweM
gflii'ii iUcjie ein« im MafteB».
©(i Dianen (frj. nnifaiige), Stabt im dfa|>
latbriiui. Ottja i'otbnu.icn, Äreii unb JtantM
S)i- .X'itlHi'cii 11 kiL;'Li!'!:--:!ivtiPonDiebeiu>ofni,««
bei y;nic ruTL'!:(':'f;!i:.u'at;* ber ©fafegotbiiii«.
fften iMViiMliiu':., ;,üilM i^\) 4990 ferft auüfali*
liu) l:.;.. ,:., i..j. :■.,,.;:,; i> ba« eifenbetaiiwt
unb baS bebeutenbe Sifenwert »on be SBembet
mit öotiofenbetrieb unb äßaljwerten. 3ni % 1882
mürben an Rlufjeif en 28 000 1 }u 3 '/, WM. 3ÄarI
Bert bcrgeftellt.
tbaulc, Seeftabtin bei engl. ®raffd)aft 6*ra-
mall. Iieat an ber St.<3oefi^Bai, 19 km narUfffidt
pon $enjance, bat einen fiafen, eine (Sifaifliefierti
Seebanbet unb jöb» (1881) 1089 B.
{tatfttt (SHub.), nambafter polit. unb pbMIsf.
ScbriftftedeT, geb. 5. Ott. 1821 jk Oranbera m
@ä}tefien, befugte ba3 SaUnifebe ©unutafmm 11
©erlin unb wibmeti fid) bann tbeoC unb pbiW.
Stubien ju ßaQe unb SÖerlin. Sein trfteä (aBam>
mefl) S«jrifta)en galt bem Hnb*n!en feine« Sefaerl
©efeniuä (Bert. 1843). »aäjbem er herauf mute
Seit als Siebter am flöHnifAen ©nrnnafurm unb «n
ber 91i>bactfä>n öanbetifc&ule in 9eniti aerairft,
pritMttfterteerl846unbl847ju6aüe. ©ieSArijt
"Sieben unb 9)ebner be 8 Griten pmife, 3Jereinigtei
8anbtag8» (fflerl. 1847) würbe Snlati, bap eraW
übaeotoneter ber beiben SßanSfelber Kretfe 9tit
glicb ber franlf urter Station alr-erfammlurtfl würbe.
Aber bie er in ber Schrift «Die beutfdje 3iatuiaal
oerfamnUung* (3 Zlt., !BerL 1848—60) sc«
Stanbpunfte berjßartei beS redjten feentruma bifto.
rifd) berichtete. Denftlben, b. b. ben aUIibendea.
$arteünte reffen biente i>. barauf als Stebacteur ber
.■Jtonftitiitioneilen Seitung« in SBerün, welrber Xvi>
tigteitifbodjfcbünimaioDember feineDonömctribe»
verfugte StuBweifung ein Gnbe maebte. 9ta$ 6aue
iurüdaete^rt, begann er Oflem 1851 feine 3Bntfsm>
eit als £>ocenl. ^Jbilofopjjie unb neuen beutfdje
£itteraturgefcbi(btt bitbeten ben 3nbalt feiner Vn>
lefungen, wabrenb er gleicbjeitig bie ■$teup. 3air=
bütber» von ibrem beginn 1858 bia 1864 aU fya-.
auBgeber leitete. 3m3- 1860 wurbeer jumaube^
orb. 1111b 1868 tum orb. $rofef|or an btr Umverft
tat ernannt, tiolitifd) war 6- |wifd)enburd> nu
norb in ber ßaiibtaaSfejfion von 1866 biä 1867 aU
Slbgeorbneter für baue unb ben SaaltreU tbjrig.
Seine jfjauptwcrle ftnb: «SB. von 4>umbolst
Sebenabilb unb ßbaraEteriftit» (öerl. 1856), ■^egd
unb feine 3eit« (80t 1857), «Strttjur S*r*en=
bauer» (Serl. 1864), «.Sie romnnlifdje Sd>rie*
(SBeri. 1870), «öerber, nad) feinem geben unb fei>
neu Herten» (2 »be., Wert. 1880).
gatpnetle — ^apuau
933
^mc*le(&tnr.,8ftdberrvon), öfterr. Staats*
n, geb. 7.3>ej. 1828 in SBien, einer alten Abels*
he entftammenb, ftubierte an ber Drientaliföen
)etnic in SBien. 3m Oft. 1848 folgte et bem
ruf bet wiener StubentenfAaft §u ben SBaffen,
)e bei ber @innabme ber Stabt gefangen unb
Inj nur burcfc bie §ttrfprad&e b** BaronS #übner
fBmbifögrftji ber friegSre$tli($en Srföiefhtng.
lurbe 1850 fcolmetfAabjunft ber ^ntermmtia*
n Konftantinopel unb wätjrenb beS KrimtriegS
einer SRifjlon }u Dmer $af*a betraut, 1857
tionSfetretär in »tben. 1861 w SreSben, 1862*
SBunbe^prftfibialgefanbtfd^aft na$ Stanffurt
fct, wo er wctyrenb beS gürftenfongreffeS(1868)
iberS t^dtig war. Bon ßnbe 1864 bis 1866 in
;n$agen, würbe er als Unterb&nbler beS $raaer
>enS unb jur äBieberanfnüpfung biplotnatif <$er
jungen mit Berlin verwenbet, blieb als intens
fd&er ©efcfrftftSträger bis 1868 in Berlin unb
bann nad) turpem 3lufen$alt in SBien als ©e*
tsträger nad> Konftantinopel. (fr würbe 1869
fcfanbter na$ Sitten gefanbt, war 1872—76
nbter im $aag, wo er 1876 in ben öfterr. %ttu
nftanb erhoben würbe, unb würbe 1877 jum
haftet am itaL #ofe ernannt. 3m 3» 1878
t er als genauer Kenner beS Orients am 93er*
Kongrefe teil unb würbe 8. Ott. 1879 a(* 9tad&«
t ÄnbräffpS jum SRinifter ber auswärtigen
Gegenseiten ernannt J^m gelang inSbefon;
oie ßerftettung guter Bedienungen ju SRom unb
Jefeftigung beS BunbeS mit bem $eutfdben
e. <5r ftarb infolge eines $er$fcf>lagS 10. Oft.
in 9Bien. Sgl. 8rnet$, «$etnri$, greifen
>.» (2. 2lufL, Berl. 1882).
rtjtt (Grnft, Steigert von), SBaler unb Sias
, geb. 12. gebr. 1822 in Stuttgart, war ©of*
%aü beS Crimen ^riebridb von SBürttemberg
»ilbete ft$ im »telier beS Bilb&auerS 2$. von
ter aud. 8ÜS 2Raler wie als 2Robellcur Hei*
taturalifitifö gebauter ©ruppetf, befonberS
Vieren, t)at er großen Seifall gefunben. Seine
reue, in benen &. bie Stubien feiner weiten
11 verwertet, finb liebevoll unb mit (Srnpfin*
bur$aefü&rt.
Jj»alb (2ubw.), Karbinals@rjbif$of von Sta>
namhafter ungar. ©elefcrter, geb. 8. Oft. 1816
£cfen tm fteograber Komitatjtubierte ni ©tan
Bien, war 1842—46 $rofeffor ber Senologie
ran, befdtäftigte fid& bann vorjupSweife mit
aturwifienf haften, namentlich mit ber Bota*
urbe 1851 Koabjutor beS fiebenbürg.BifcfiofS
rlSburg unb 1852 Biföof bafelbft. Vlad) bem
erbiplom von 1860 fdjlofc er ftq> ber patrio*
t Partei an, verliefe 1863 ben Ijermannftäbter
dg unb entfagte aud> feinem Bistum. JUS
rer ©rjbiföof von Kart&ago lebte er bann in
bid er 1867 als ^bifd&of von Kalocfa nadj
» jurüdfe&rte. 2)ie Karbinalwürbe erhielt er
Sein Herbarium unb botan. Bibttotyet ge*
ju ben reichten unb voKftänbigften in Europa,
ilocfa errichtete er ein reidbbotierteS ©vmnas
»er ftefutten unb an bemfeiben 1877 au* eine
ivarte. ©ein 2Bert Aber bie bibliföen $fton*
t in ben 3ad>freifen fe(r anerfennenbe Sluf«
! gefunben. £. ift gualeic^ einer ber |ervor^
»ften Äanjel* unb ^arlamentdrebner be8 mo$
; Ungarn.
t)uau, Stobt im preu|. StegierungSbeairt
b. f. £ainau.
Sityntu (3ul. 3af., ftreibetr von), öfterr.
«eugmeijter, jüngerer 6o$n be8 Äurfürften
ffiüpelm I. von ßeffen unb ber grau von fiinbem
tbal (geborene 9tebeffa bitter, ZocBter eines Sipo-
tiefer« *u $apnau in ©dbleßen), geo. 14. Oft. 1786
m Gaffel, trat 1801 als ynfanteneoffaier in öfterr.
Sienfte unb wohnte ben ffelbjügen von 1805 unb
1809 bei, in benen er bei InörbUngen unb äBagram
verwunbet würbe. 3m % 1813 würbe er SRajor
unb führte 1814 unb 1815 ein von ilpn felbft orga*
nifterteS leichtes SBataiQon mit großem ©efc|tcf
unter gelbmarfe^aUHeutenant Subna, woburdf) fein
9lame je^r befannt würbe. 3m 3. 1823 würbe er
Oberftlieutenant, 18300berft, 1835 Generalmajor,
fam als Sriaabier nacf) Italien, würbe 1844 junt
gelbmarfdjaUlieutenant unb ^iviponär in 3nner^
öfterreid> ernannt unb 1847 als $ivifiontir nad)
SemeSvär verfemt. SBeim StuSbru^ beS firiegS in
Italien 1848 bot 6. freiwillig feine $ienfte an unb
war namentlich im 3uli unb Elucjufi t^dtig als
Aommanbant in Serona. $. fdt)tdte auf eigene
6anb in ber 9ia$t vom 24. auf ben 25. 5}uli eine
Srigabe na* @ommacampagna, woburcp er viel
)um Siege ber Cfterreic^er am 25. beitrug. @r
übernahm bierauf ben S3efe^l über ein SrmeeforpS.
6in gIücfli$eS ©efea^t bei fionato unb bie grobe?
rung von $e3$iera vermehrten fein 5lnfe^en. SRit
ber rücffid)t3iofeften Strenge (jielt 6. bann bie
föut)e in Sergamo unb 93reSda aufregt unb unter--
warf $errara. 9lS ficft na$ SBieberbeginn beS
ftriegS im Stdrs 1849 in SBreScia ber Stufftanb er,
(ob, ben bie Srigabe 9?ugentS nic^t )u unterbrücf en
vermochte, brad) $. rafa^ von $abua auf unb fcfttofe
bie 6tabt ein. @S begann nun bei bem heftigen
ffliberftanbe ber^nfurgenten (31.aWärj unbl.Hpril)
ein Kampf, welcher $. in ben föuf ber ©rauf amfeit
brachte. $. war bei ber Belagerung von Senebig
befctl&ftigt, als ilpt ein faiferl. öanbfc^reiben nacp
Ungarn rief unb ibm im 3ftai 1849 mit ber ©ürbe
eines StlbgeuameifterS baS bortige Oberfommanbo
übertrug. $te @rftürmung von Raab, baS Sor?
rücfen nacb ©üben unter grofien 6d)wieriafeiten
beS SanbeS unb Klimas, bie Sefefeung von S^ege*
bin (2. Slug.), bie Kämpfe an ber £t)ei6 (9. Äug.),
bie iemeSvftr bem Sieger in bie £änbe lieferten,
Waren $.S ®erf. ©rofeeS äuffeben erregten bie
6. Oft. in $eft unb Slrab an ben bervorragenbften
^ü^rern ber ungar. Devolution vollzogenen öim
ri$tungen. ^aa^ bem Kriege führte £. in Ungarn
eine faft unbefctränfte ^ilitärbittatur. Sein $er»
fahren brachte iljn jeboa^ f<f)licfelidt> in Konflift mit
bem aRinifterium, unb er warb 6. 3uli 1850 vlö^
lirf) feiner Vollmachten enthoben. $. m ftd) feit:
bem ins Privatleben jurücf unb wählte ©rag 311
feinem Aufenthalt. Sein SRame tarn wieber in ©r?
mnerung, als er im Sept. 1850 auf einer Weife
m Sonbon bei ber 93e|tc(tiaung ber Brauerei von
93arclat) unb $ertinS von Brauerfnec^ten mi^an-
belt würbe. 3m 5lug. 1852 unternahm er eine
Meife nacft granfreiA unb Belgien, wo er abermals,
namentlich ju Brüffel, bie Ungunft beS BoltS er.
fubr. Grflarb3u9B{enl4.2Räral853. Bgl.SAön.
balS, «Biographie beS f. f. SfclbjeugmeiTterS 3«^-
greiberrn von ©.» (3. Slufl,, ffiien 1875).
Sßilbelm Karl, fttttytxt von ^.,beS vorigen
älterer Bruber, geb. 24. 3)e|. 1779, turbejf . ©eneraU
lieutenant, würbe 1847 in ben wubeftanb verfeftt.
SllS [\<b 1850 fein (öderer Offigter fanb, ber
ben vom SRinifterium ^affenpflug über baS Sanb
934
Jqü\)M — H-dur
verhängten SBelagaung&uftanb fomie bie SRafc
regeln gegen baS verfaffungftreue Df foieeforpS
fyanbbaben mochte, ernannte man 5. 30. Sept. sunt
Dberoefeljl8$aber ber ärmee. & war jeboi bet
Aufgabe nic$t gen>a$fen unb mürbe mieber befes-
tigt. Gr ftarb 21. San. 1856.
griebridfr SBilbelm Äart Sbuarb, grei*
(er r von $., be3 tehtern Sofri, geb. 5. $e*. 1804
3u 2Rün<ben, trat 22. gebr. 1850 afe interimiftifcber
tfriegäminifter in ba8 SRinifterium fcaflenpflua
unb würbe 1853 als Generalmajor jum SBirtf.
9Jlinifter ernannt 3Rit $affenpflug mu£te er 4. Oft.
1855. ba3 äRinifterium nieberleaen; bo$ erfolgte
bafür feine Sefbrberung jum @enerallieutenant.
infolge eined Streitet mit bem verabfdpiebeten
Hauptmann 5>ürr, ber i&m in ber anonymen SSro*
föftre «Stantdbtener unb StaatSf $n>ä<$en ber
(Gegenwart» (3tan!f. 1862) geißbeit vorgeworfen,
fdjieb $). 3. Jan. 1863 audj aus bem furbejf. 2Rili*
tävbtenfte, Salb barauf, 24. 3an., erföofe er fi<&.
$*t>ne ($aut Hamilton), amerif. 3>Mpter, geb.
inGfyarlefton im Staate Sübcaroltna l.^an. 1831,
mar Mitarbeiter unb Herausgeber von fablid^en
blättern unb feit 1857 ber frmptrebacteur von
ftujfetiä «Magazin» in (Sfcarlefton. Gr gab vier
SMnbc&eu Schote betau* ($ofton 1854, SReugorf
1857 unb 1859, $$(abelpbia 1873). Seit (Snbe
beä Kriegs lebt er unmeit Sugufta in ©eorgia.
9*W, eine ber ©ro&en Antillen in SBeftinbien,
f. #aiti.
{Htyfeatfe (®eorge SBiOiam), engt, gorföungeV
reijenber , unternahm im Auftrag ber lonboner
(Scograpbiföen ®efeüfd>aft 1868—69 eine «Reife
von ^nbteu nad) D)t*2urteftan, auf ber er bie Sage
von #arfbanb unb flafc&gar bur<& aftron. ©eobaq*
tungen feftftcllte unb bie aeogr. Kenntnis jener ©e*
genben aueb in anberer &infic&t bebeutenb ermei*
terte. Sei einem mettern SBerfud&e, in ba§ SBerglanb
von $amir unb an bie Quellen be5 Dru3 vorju*
bringen, mürbe er im Äug. 1870 in 3af fin von ben
eingeborenen ermorbet 3)etaifö über feine Steifen
vevöffentlidjte ba3 Journal ber lonboner ©eogras
pl)ifa>n ©efettföaft in $.3 9&eifeberi<&t: «Journey
from Leh to Yarkhand and Kashgar (1870) unb
in «Letters from H. on his explorations in Gilgit
and Yassin» (1871).
{ta£*t* ober £ajareb, ein Soll mongol. Ur*
fprungS, roelfc* ben »eftl. Seil von »fgbaniftan
bcmofcnt, tjauptfäd&lid? jmtfdjen SBamian unb Jperät
unb von ben ©renjen JurteftanS bis in bie Stäbe
von ©Ip&na unb Kanbabar. 2>te #. betteln auä
14 in fe^r vertriebene Stämme geteilte #aupt*
gruppen. 3ftre 3afcl wirb auf 600000 geft&afct.
Sie f pred&en bie perf . 6pra$e unb frob Stfgbamftan
nur nominell unterttjan.
&*W*r f. £afarb. [fpiele.
&*&tbfpUU (£afarbfptele), f. ©lüds*
#aAebr**(f (b. i. beutfdb fcafenbrueb), Stabt im
frnnj. SDcvart Storb, 52 km im 33B912B. von Siüe, in
18 m $obe am Äanal von £., mittele befjen ber
gur Scheibe ge^enbe £tjö in SBerbinbung ftebt, unb
an ber Sinie ^ari^datai« ber Sranaö^en ^orb=
baljn, bie ^ier na<b ^)ünfird)en unb £iüe absmeigt,
f oroie an ber £inie Gourtra^^. ber 5Beftflanbrifcben
S3abn, ift ^auptort eines Slrronbifjement*, (at ein
(Eolldge, eine $tb(io$et, ein ©efängnid unb jd^lt
(1876) 6363, a(£ ©emeinbe 9857 (f., bie $la$&
f pinnerei, ©erberei, Saljraffmerie, S*abri!ation von
Ol, 6eife, Xinte. Gffig u. f. m. uno ^anbet treiben.
&*filtk (Siaiam), namhafter engL Sittaar»
^iftortfer, geb. 10. 5tprü 1778 ju 9Raibftoite ir ber
©raff^aft Xent, mibmete ft$ guerjt ber Ttciati,
bann aber ber fcbriftftellerifdien Savfba^s «nb
mürbe 1808 S^tungdberMterfbatter Aber bie $a*
lament^verbanblungen. SHefe Sef^äftigniia ver»
anlabte ibn gur Verausgabe einer Xadaajjl ber
beften ^kurlamentdreben unter bem ZüeC «TIm
eloquence of the British senate» (2 ©be., Sovh.
1808). ^n 3eitf<briften gerftreute Äufföfce fam-
melte er tn ber oon ipm in Serbinbitag mit 2aqh
$utrt herausgegebenen «Round table» (2 9be.f
1817). ferner verdffentli^te er «Ghancters <rf
Shakspeare's plaTB» (Sonb. 1817), «Vier of the
British stage» (Sonb. 1818), «Lectnre« on the
British poets» (Sonb. 1818), «Table Ulk» (Saab.
1821), «The spirit of the age» (Sonb. 1825), «The
piain Speaker» (Sonb. 1826), «Life of Napoleon*
(4 Sbe,, Sonb. 1828; beutf* von eporf^ü, 2 «W.r
Sp^. 1835; 2. Slufl 1840), «Notes of a jonner
through France and Italy», «Conreraations of
James Northcote» (Sonb. 1830). Örftorb jnSo»
bon 18. Sept. 1880. £. mar ein SRaiut oon ent^ie^
bener ©enialität unb ftarf andgeprft^ten liberalen
Xnfuftten, bie in Serbtnbung mit fauftef 4ec Se^arft
bed SuSbrudä i^m heftige Snfeinbungen |u|ogei
unb verbinberten, bap feine litterartfi^en 8«rbienjfc
mäbrenb feined Sehend aebübrenbe Unerttimung
fanoen* Seinen 9Ra(bla| («Ltterary remahoB»,
2 S3be., Sonb. 1836) gab fem Sobn berauö.
SSiltiamSarem £., önfel be« ooriaen, gel.
22. »ua. 1834, bat fta? ebenfalls af* 6$riftfldler
einen 9camen gemaqt Sein ^auptmen $ bie
von fleißigem Ouedenfbibium jieugenbe «Hitoty
of the Venetian republic» (2 93be,, Sonb. 1857;
2. Slufl., 4 Sbe., Sonb. 1860). »u^ lieferte er
forgf<ige Su^gaben von Serien älterer engL
Diiter, eine Sludgabe ber 9Bet!e (S^arled SaraM
(4 $be., Sonb. 1866—71), eine neue 9hi3aabe vot
2Barton§ «History of English poetxy» (4 9be^
Sonb. 1871) unb von Gottierä «Shakespeare1!
library o (6 %be., Sonb. 1875), ba$ Saimneüoer!
«Romains of the early populär poetry of Eng-
land» (4 Sbe., Sonb. 1864—66), « Handbook u
the populär, poetical, and dramatic literatme of
Great Britain » (1867) 2C Oine Siogrop^ie f einei
©robvaterd gab er unter bem Xitel «Memoirs of
William H.» (2 »be., Sonb. 1867) ^erau«.
Hb., bei naturmiffenf$aftii$en Tanten 1W
!üraung für fiumbolbt (Slleianber von) , and) fat
Herbert (SBiUiom).
Hb., auf fflejepten f oviel roie Herba, b. ^. Änurt.
H. B. C., Slblür^ung für Hndson's Baj Com-
pany.
H. B. M., Hbfflr)ung für His (ober Her) Bri-
tannic Majesty, Seine (ober 3^rc) britifdbe äRojefttt
HbsL, bei naturmijfenfcbaftlicben Samen lb«
fürjung für ^erbft (3o$. griebr. Söift.).
H. C., in (Snglanb gebräu^ücbe Hbfürjung für
House of Common*, $auä ber (Gemeinen, ba$ engL
Unterbaut.
Hdg., bei naturmifienf$aftli$en Äamen XI«
f ürjung für ipebmig Oo^ann), au$ für befjen 6ob*
Vornan Slbolf .
H-dur (ital. si maggiore, frj. si majenr, engL
B major), bie S)ur^onort, bei meldet f, c, g, 4
unb a um einen falben Son erhöbt merben^ alfo
fünf # oorgeiet^net ftnb ; bie parallele ^Dlou^Xonart
tftGis-moll. (S. unter Xon unb Xonarten.)
Hdwg. — §e&amme
((heg., bei naturniiffenfÄaftliegen Kamen ab-.
luieför öebraig (3o&ann), aud) fax beffen Sohn
«mSttolf. [beutet
. •., übtärjung für hoc est, baS ift aber be>
•e«b f©iv graucte Sonb), eitel. Sdmftftetter
JBoIititer, mürbe 1. 3an. 1793 in ber Statt
Modjeßer geboren , trat als Offijiet in bie »r=
unb flieg biä jum Kajor auf. (Sine Keife nach
oinenta warb Seranlaffung ju bemBough
■s (Aken during eonte rapid journejs acrosB
Pamp«.(2onb.l826;4.«ufL18«). Sobann
tb er feine launigen, and) inS 3)eutScbe aber'
fl «Bubblea from the braunem of Nassau»
b. 1633). ©r betlribete bie Stelle eine« HffU
larmentommiflarä in ber ©raffchaft Stent, aU
lößlid) im Ott. 1835 jum Souoerneur uon
rwmaba ernannt mürbe, fiier »igte er jnmr
ofe Jbätigteit unb SntfcbloffenQeit, nw3 bie
erung auo) burd) feine Grljebimg jum Sßaronet
3Jtai 1837) anerlannte, oerardafjte aber burd)
k 3RaftregtIn ben Ausbruch eineft HufrubrS,
ibn im Stävj 1838 jut Kieberlegung feine«
$ bemog. Seine ünfd)auungen be3 tanab.
nS legte er in bem 2Berte »The emigraaU
b. 1846; 6. Aufl. 1852) nieber. Serner erfdnen
ilmi «The defenceless itate of Great Brttäina
b. 1850) unb « A faggot of French sticka , or
»in 1861» (2 Söbe., Sonb.1852; 3.HufU855),
tt er fitt) atä Sobrebner Subwig Napoleons
;. Gin f patere« 3Berl mar «The hone aud his
■» (Spj. 1861), bem 1870 «The royal engineer»
t. 6r ftarb 20. äuli 1875.
e«Weit (3oel Xoler), omerit. 6tbriftfteller,
ju 2Balton im Gounto Plantare (Sleuoort)
jej. 1814, ftubierte in nuburn Sbeoloaie unb
e Sfarrer ju Stodbribge in -MnfjadjufettS,
* Stelle er aber wegen feiner fcbletbten @e>
jett fdjon 1841 aufgab. 6r bereifte 1842 unb
guropn unb moijnt feit feiner SRüdtcbr bei
>urgb am £ubf on. 6i ftbrieb: «Napoleon aud
namhalla» (2 5Bbe,, 1846), «The imperial
1 of Napoleon from Marengo to Waterloo*
J, nadj (5. SR. bt Strünke tompiliert),
ters from Italy» (1845), «The Alps and the
e» (1845), « Washington and his generale»
'), bie Urographien uon Dtioer ©romweli,
ietb Scott, Slnbrero Sadfon unb Gtoorgt
linaton, enblieh «Tbegreatrebellion, a hie-
lt the civil war in the United States™ (2 *öbe.,
-66).
»althMta(enaL), @efunbbeit«pflege>
&e, haben in neutrer Seit für bie Stabte
um eine Sebeutuna gemonnen, meldte alle
en Seiten ber Sieform bei Semeinbelebens
überflügelt* Site Anhäufung ber öraölfc.
in ben arofjen Stäbten unb yabritbiftritten
ie barauS beroorgebenbe häusliche Sage eines
libafien Proletariats nahm nad) ber Meformi
[>n 1832 eine böcbit beunrubigenbe @ejtalt an,
Hai 1843 mürbe beShalb eint tänigC. llnttr:
laStommiffiDn ernannt, bereu untfangreicbe
ttn fünf leitenbe ®efid>t3punfte für bie ®e-.
eitspflege ber engbemoonten OrtfoVften unb
Reibe pojitioer worfcbläge jur Stbbilft auf:
auf biefer Orunblage erging nun bie erfte
-al health act 1818 für fold)e gröfiert ®t>
eutibanbe, toettbe bieftlbeanneinnenmollten.
5ortiefeung unb ßraänjung trat Ejinju bie
gorernment act 1858, welcbe auch bio3J(6g:
lidttrit gibt, eint Sufammentegung oon©emeinben
unb eine Umgeftaltung ber ©emeinbeoerfaffuag
für biefe 3toeae ju erjmutgen. Sur Dberleirung
mürbe ein StaatlgefunbbeitBanrt, General board of
health, tingtfeftt tÖltt grcfeer Snergie bemdthtigteii
fid) bie auf @runb jener »tte gefdjaffenen neuen
$)ehorben ber StineUierung unb Atodenlegunq her
Srrnfwit.Vr^f.i.'iiiw^frM'M' " iJiält.berHteflU:
Um toi Btte^M. ba *efeitipung alt« »fc
«almuH'li'pi'; fw erjunmgi-n äie Jje|Viti(nmg gefun^
»«iWgcffibrlidjerUuvfiiHntcitfiuiiibbcrt'liiilnuifuna
flefimbbeitäfdjiibliiti'i-'c-iiiiif.lii'iiliränftenunbbeftis
tigten Idftigt imb fiiiiinMit'itv-n^trthtlidie (Semcrbe=
bttriebe, focgten für pit Raffet Hd)ajfung ber Olt=
fdinft u. f. iu, llllcf bns äeitmcife und) Slnotbnung
»i.m 'JlJcPijiiialbeamtcn, roeldje an maiidjen Orten
all in riidfiibt-ilo-i »orginnen unb bie :Hcrmögciis=
iaievcilcn fo fdiiuer utrktiten, bah bn5 fctaat*;
gtiiitiblwitfiinit 185« ein« fifftifien Oppofttion im
*arlament rocidini mnfite. Tu >iiur int"- pmttifdje
acbüvjni» bn-Jk'lbe l'Iifli, fo ift bie Scbbrbe mit
errodterten ^efugniiU'n feit 1871 unter bem tarnen
beii Local govornniüut bowd neu geftaltet nnirocn,
unb nad) ben gemadjten nielftitigen 6rfabrungen ift
ei 1 1 .- i;-?i!f 3-(imF:t? i;n> maupolijeiorbnung ton.
folibiett »erben in ba' l'ul'lic health act 1875.
3nbem neuen C?>efch ift ein jtoiefodje» Sani tÄtfc
poli-.ciiiijli'iii bnrdwcftüirt ; ein ftwngere» Suftem
ftt grofie unb bid^am'lmii' Drtfcbafteii unter ber
SB^oulm hihi l'rlmii suriitary diatricts, mmeltbcK
bii! iiiiiildt^bcböÄOL loluiueaniUrjauthoriti«,
fei.v :soit\..f):re •i'^--^.\\'\' üben; baneben ei«
jn>ette4 Sojtera einer 3 ÜW 'A- unb ©aupolijei für
nie i.w-J swiiiary i — ^..is, in meld)en bie fdjo»
beflehenbtn Sebfirbtn für bie MrmenDenualtuna, bie
@efunbbeit6: unb IBaupoIuei in einem oid befdjen
bentrn umfange ju oermalten gaben. Sie Sebürf=
niffe biefeä neuen 3weig* beä SemeinbeltbenS fino
fo rapibe geroadjfen , bu6 in ben 966 Urban saoi-
tary diatneta bie jäbrlidje Steuermaffe (bie Urban
sanitary rate) 8 3M. $fb. St. überfdjiitten bat,
roäbrenb bns ganje übrige Sanb noib mit einer
Roral sanitary rate oon etma 200000 $fb. St.
auSfommt. ^n ben ftilbtifiben £ßeiirten bilbet biri
jur 3eit bie fdjtDerfte iHelaftung ber Kommunen.
6rganjenb treten batu ftreng gebanbbabte ®ef4e
über bie ffioctenimpfung , fomte ^olijeigefe|e jur
SSerfjütung epibemifdjtr Arantbeiten, ein %xti-.
feuchengefeb unb befonbere ©efe^e, aber bie 9e>
gräbniäpläBe.
*ea*b'3«faub, ^nfelim fübl.gnbifdjenDcean,
etma 500 km fübAftlid) von ber ftergueleninfel, ein
Dultanifcber aber Seifen, mit bem etma 2300 m
bohen ßaifer^3Dilbelm^erg.
pnateanpfie (grd).), SelbftertenntniJ; .
0caxtvntinto mutrmjö (grd).,«6elbft^uäier>),
Xitel einei nerloren gegangenen Suftfpiell bei
ariedV 5nd)ter6älieiianber, ba3 mir nod> in einer
tat. »ladibtlbung beS 2'etenj trbalttn ift;. «Soettje
bilbete baoon baS fflort $>eautontimorumenie, b. b.
©elbftquaieret.
fiebamme (SQtbmutter, tat. Obstetrix, (rj.
Sage-femme), eine grau, meldje innerhalb gemifirc
©renjen befugt ift, Scbtuanaern, (Sebartnben unb
SBüehntrinnen mit SHat unb Sbat beijuftehtn. S)et
ffletuf ber ö. lägt fid) \Ai in bie alteften Reiten
oerfolgen; fd)on in ben bri!igen5Bütbernbcr3nber,
Siggpter nnb ^Srneltten unb bei ben alten griett).
unb r&m Ätoffitcrn roirb ihrer alfl einer brionbem
936
Hebbel
Ätoffe gebad&t, unb bis in bd$ 17. Qabtl^. Mnein
lag bie gefamte @eburtöbilfe faft au$fcbliemi<b in
ibren ßdnoen, wenn aud) in einzelnen befonberä
fömierigen SdHen ab unbju männlicbe Strjte, im
4frifiL äbenolanbe aueb SWöncbe ju State gejogen
würben, gar ben Unterricht ber fr würbe aar
siebt ober nur feljr bürftig fleforgt, bie meijten
btubigten einer roben (Smpirie, unb nur wenige
ftebmütter, wie bie Bourgeois, bie hirbranbenb.
Öofmebmutter 3uftine Sieamuno u. a., oerbienen
bnr<b beroorragenbe wiffenfcbaftlicbe fieiftunaen
fflbmenbe Stoerlennung. Srjt feit 2ubroig XIV.
würben bie $• wenigften3 bei f&wierigen dntbifc
bimgen mebt unb mebr bur<b bie ©eburt§^elfer
«erordngt unb ein forgfdltigerer Unterriebt ber £.
in ftaatlicben, an Unioerfitdten unb in grobem
6tdbten erriebteten ßebammenfebulen (6nt*
binbungäbdufern-, ©ebdrbdufern) einge*
EM, wie aud) bie Sefugniffe unb Sßflidbten ber ö.
reb eigene/ obrigfeitti$ erlaffene Hebammen*
•rbnungen genau beftintmt unb geregelt 5)er
Unterricht in ben $ebammenfcbulen , weiter ge*
wöbnlid) in befonbern balbidbrlicben Surfen erteilt
wirb. umfafct bad äBijfenSmertefte über ben Sau
unb bie Serricbtungen beS menfeblicben Äörperä,
mäbef onbere ber bei ber Smpf dngnid, ber 6<bwan*
gerfebaft unb (Sntbinbung in Setracbt lommenben
Körperteile, ferner bie Sebre oon ber Scbwanger*
fdfaft, ber regelmäßigen Geburt unb bem regetmd*
ttgen SBocbenbett, Sie wiebtigften Slbroeidbungen
unb Äegelwibrigfetten ber genannten 3uftdnoe unb
bte prattifebe Einübung aller jener manuetten
feanbreidjungen unb SHenjtleiftungen, beren bie £.
bei ber Ausübung i&rer Äunft (ber fog. fiebam*
menfunft) bebarf. S)ie $abl ber Sebrbücber,
weldje bem $ebammenunterricbt &u (Srunoe gelegt
werben (£ ebammenbüeber), ift betrdd&licb; unter
ben neuern ftnb bie von S. ©cbulfee, SRartiiu
6<bmibt, $reb* unb äBtnctel berooqubeben. 9ladp
oollenbetem Unterriebt wirb iebe £. einer befonbern
f rufung unterworfen unb bann obrigteitltcb oer»
pflidbtet. ebe fie jur $rartö jugelaffen wirb.
Die $ flirten, welcbe jeber ip. obliegen, fmb
folgenbe: fie fott m allen €>tunben be8 £ag$ unb
bcr Stadjt bereit fein, ben 6<b wangern, treiben*
bat, SBöcbnerinnen unb neugeborenen Äinbern, bie
ibrer Sienfte bebürfen, obne 3citoertuft ju pilfe
tu eilen; foQ bie Sebroangern, welcbe fie um fflat
fragen , eingebenb über igren Ruftanb . über ibr
Serbalten unb über ben mutma|licben Termin ber
dntoinbung unterriebten; fpdterbin ben (Sang ber
Seburt genau überwacben unb bie ©ebdrenbe niebt
eber oerlafien, als bis biefe entbunben unb auber
Snoeber ©efa&r ift; bei regelwibrigen @eburt3$
den bot fte rechtzeitig unb unbebingt bie $imu«
iiebung eines ®eburtsbelferä arauorbnen unb bis
jn beffen Eintreffen bie ibr oorgefebriebenen öilfen
asftitwenben. 3ur SBerbütung beS AinbbettfieberS
bat ftd) bie $. nor unb bei ber (Sntbinbunp, fowie
wäbrenb beS gangen 5Boc^enbettS ber petnlicbften
tteinltcbfeit unb 6auber!eit gu befleißigen unb ade
mit ber (Sebärenben ober SBöcbnerin in Serübrung
lommenben ©erätfd&aften unb @egenftftnbe ner»
■tittelft Sarbolfdure ober anberer ipr nor^efebries
benen antifepttfAen SDlittel auf bad grünbltdjfte gu
bedinfigieren. (S. Äinbbettfieber.) SBeiibren
9efucben ber SBöcbnerinnen foö bie $. aueb bie
erfte Pflege ber Neugeborenen übernehmen unb ben
SRftttem pber SBdrterinnen über bie weitere Wege
ber fiinber bie erf orberlicbe Unterweifung ertrila,
bei eintretenber (Srtranfung aber auf fof ortige 6b
bolung drgtlicben SRatö bringen. ^\t ö. ijt femt
oerpflicbtet, iebe oon ibr vorgenommene Gntttiu
bung in ein tabeüfarifcbeS SSeneicbmS einjutraöet
unb baS ledere ju beftimmten griften bem9qir&
argt ober $b9Üfud jur 2)urcbft(bt unb $rftfrag
oorjulegen, auf Serlangen aueb nor (Skrkbt üb«
ben lörperlicben 3uftanb einer beftimmten Werfen
3eugnid abzulegen.
Sei ber SB a B l einer $. nfye man forgfältige fe:
funbigungen über i^re ©efätdlicbleU unb 3M%
feit ein, (ebe auf angenehme $erfönltctleit, $m
liebfeit unb auf ein geunfjeS SRab oonjp^Rf^er
ftraft unb neraofdume babei niebt, ben mt \tmü
$au3ante& eimubolen.
Sgl. Ston, «Sanbbucb ber 3Jiebi$inal* unb Sani:
t&töpoliiei» Oferl. 1862—75); SBa<b«, «SieOrg^
nifation bed preub. 6ebammenunterri<btd na4 bat
Xnforberungen ber Gegenwart» (£pj. 1874).
Hebbel (Sriebr.), einer ber nambaf teilen neuen
beutfeben Siebter, geb. 18. SRdr) 1813 gu ©ejttl
buren in$itbmarfeben, 6obn eined Sanbmaia*,
wuebd in feiner abgefcbloffenen, an bebeutenb«
Sott^erinnerungen reichen ßeimat bei bürftiger
Silbung unb faft gdnjlubem 9Rangel im geiziger
Slnregung betan. 5m Silter oon 15 Sauren «mibe
er 6cbreiber bei bem Äircbfptelt>oqt feiner fteunai;
boeb genügte biefe Sage bem ficb immer mä^tiyr
regenoen £alent niebt lange. (§z trat briefUcb mit
Ublanb in Serbinbung unb f anbte einige feiner
(Sebicbte an Smalie 6cboppe in Hamburg, biebes
jungen 3)i<bter bie lebbaftefte Seilna^me juioaibk.
6o tarn $., bereite 22 3. alt, nad) öamburg, b
reitete fid) biet für ben Sefudb ber Unwetjtött m
unb ftubierte bann *u ßeibelberg unb JRün^en
^bUofopbie, ©ef&icbte unb Sitteratur. Starben
er 1841 gu SRüncben promoviert, lehrte et «4
Hamburg jurücl unb trat bier mit feinem Xtwu
fpiel «Subitb» (Öamb. 1841; 2. Sufl. 1873) fr
oor. 3m g. 1842 wanbte er ftd) na<b ftapenfo
gen , wo er m nähere Sesiebungen ju S^ornialbta
unb Deblenfcbldger trat unb Dom Äönig oonS»
nemarf ein Seifeftipenbium erhielt; 1843 begab
er ftcb nacb ^arid, lebte bann eine 3«t lang«
3talien, befonberd ju 3Rom, $ifa unb$araof
unb !am auf ber 9tücheife im $rüF>iafjr 1846 wdi
9Bien. $ter beiratete er bie ScbaufpielerindbriSiK
engb^ud (geb. 9. gebr. 1817 *u Sraunfttiveis).
Qx nabm nun feinen bleibenben SBobnfift in SNa
unb lebte feit 1855 wdbrenb be£ Sommert auf eise:
Keinen Siüa am @munbenerfee. Slacb low**
rigem fieiben ftarb er 18. %n. 1863 ju Sien.
$. war ein nacb bem ^öcbften ftrebenber <m
non eebt fünftlerifcoer 93eaeifterunöTt)on gesMiltiget
ftraft ber ^bautane uno oon grobem Grnft ^
S>en!end. Unter feinen biebterifeben Serien W-
men feine S)ramen ben erften 9iang ein. 9n \m
Xragöbie «3ubitb» fcbloffen M }unä# **•&
nooeoa» ($amb. 1843) unb tWammQtob«9
($awib. 1844). ein bürgerliches Xrauerfpid irot
tbeoretif cb - fritif cbem Sorwort. @ne jmeite %W
bilben «Serobed unb äRariamne» (Sien 1850),
«3ulia» ffipi. 1851), «amcbeiangelo»^»!««!^'
«StgneS Sernauer» (9Bien 1855) unb «0w*tBt
fein 9ting» (SBien 1856). £.S lefiteS ©tftdwr
ba§ mit einem greife oon 1000 X^alern geCm*
«S)ie Nibelungen» (2 Sbev $amb. 1862; 3.8tt|L
1874), eine Xragöbie in brei abteilungen, w
§erjbomaI — ^ebeawarate
937
Bit iroeite, • SiegfriebS lob*, in i&rer Jtom=
11 bie gelutigenfte unb oübnenge reibt e[te ift.
bis au] einige Scenen voUenbeter ■Seme
(Samb. 1864) warb erfi nadj feinem Sobe
utlicbt. Sin für OTubmfiein 1658 Gebildeter
teit blieb ungebrudt. HU 2>idjter tnupfte
toi* Stiftung ©rabbeS an. Sr teilt mit bie»
e grobe Vorliebe für bo<3 Slu&ergeroölmlioje,
me unb SBiwne, beroegt fidj ebenfalls in
ien unb «tfetilt toeSbolb baS rechte Stafe bei
bell unb tünftlerifdjen ßarmonic. $enno<rj
;in Uiramotiler von tüqnen unb grölen 3":
ien, von enecgifdjem @eprage beS Sluäbrudä
m fic&erer jtonfequeni btr bramatifdien 3Roj
nfl. tUit feinem fdjatfen Äunftverftanbe
er nadj oraanifdien Schöpfungen unb beten
ftonifdjer HJoUenbung. 3n ber SBa&l ber
jeigt er fidj fretlid) patabor unb in ihrer
jrung oft fdjto.ff unb vetlefcenb. £en hödj>
nftlerifdjen äßert bflrften unter feinen Sia>
Maria äRagbalene» unb «UieSRibelunflen«
nidjen. ß.s heibe Suftfpiele *33er Diamant»
unb «Set Stubin* (1851) erinnern on bie
tifebert Jtomflbien im xiedf djen Stile unb bie
mbtamen Oeblenfdjläger«'. ß.S Inrifdje Ott--
(©efamtau^gabe, Stiittg. 1857) finb voll
lut unb tief poetifeber Sdj&nbeit feine So;
nb Gpigramme gebanfenreieb, aber oft von
>ret, getbet gönn. 3n feinem Keinen @poS
er unb ftinb» (öamo. 1859) bebanbelte et
e, allgemein menfdjlidje iDlotive in biebterifdj
Jienbet SSeife. Sine ©efamtauigabe oon
Htm etfiten 1865—67 (ßamburg, 12 £flbe.),
jeraulgeber, (I. Ruh. auch eine auSfubrtidje
phie 6.S fdjrieb (Sien 1877). Slot. ftulle,
etunsen an griebrieb ß.» (SBien 1878).
bottlil (»on hebdömu [ejttonac], b. i.
njabl von lieben), wöchentlich; fieboomas
bretn).
e, bei ben Moment mit ^uven taS ibentifr
löttin bet 3"flenb, mar bie Jodjter beS 3euö
r fiera ßuno), unb bie aSunbfdjent'in bet
im Olvmp. Stacbbem ßeralles unter bie
>Iidjen aufgenommen »orben mar, mürbe fie
©emablin unb gebar i6m nach Slpollobor
öbne, SlteriateS unb Snilleto«. 2Jttlber3eit
im wolISglauben gebe als älunbfdj entin
metjt burdj ©aitrjmeb verbrängt, infolge bea
ibes, bafi bie beroifdje Sitte, wonach 3'«fig=
ben SBein treoeniten , juruitrat uno Dafür
(blieb matb, fidj oon finaben beim Stjmpo;
»ienen ju (äffen. &. mürbe audj als ©öttin
; namentlich in Siltjon unb $hjutS, 100 fie
ia obtt @annmeba hieb; inältljen »aren
ßeratleS aitare errichtet. Sbbtlbungen oon
nidjt häufig; als 5Diunbfcbenlin mitb fie
tanne unb Xrinrfdjale bejeicenet. üigl. 8t--
pebe» (fipj. 1B67).
e ift aua) ber 3!ame beS 6. üfteroiben.
[et Planeten.)
c*MMe«te ober öebemafdjinen (frj.
ies ölevfttoirefi, enuL hoisting-machines)
jur görbemng von Saften in oettitalet, ober
laier unb Ijonjontaler 3)id)rung, unb jioar
1 in lefttetm Sali bie SDertifaU unb bie §0-
betotgung eurroebet gleidjjeitig ober naÄs
x. Sie 6. finb für bie getarnte teefmifdje
gratis von grofater SBebtittimg unb finbtn für bie
tterfebiebenften Smecte fou>ot>l in einfadjfter als in
mafdjinell bötljft Dollfommenet form Sermenbuttg.
Scbon von ben alten ttgvptern unb .ß. in ihrer ein«
fadjften gorm als SRollenjQge unb Stnben mm
Sau bet fpramiben nenvenbet »orben, wie audj
von ben @rieäjen unb Moment foldje bei ber Sri
Haltung ihrer $radjtbauten benuht mürben. $m
Sauf ber 3«t ift bie ißettoenbung bet &. eine
immet auSgebet^ntete flenotben; infoffle t>cfTen ba=
ben biefe 3Kafajinen eine immet vielseitiger auSgei
bilbete Sonn erbalten unb namentlich, in neuerer
Seit finb biefelben burdj Senufeung ber Stampf:
unb Üfiafferttaft fpejiell für bie ßtbuita. gtofierei
Saßen in bobem ©rabe oetvoUiommnet motben.
2Rit üRftdftcqt auf bie oerfdjiebenen djaratteriftifajen
Ausführungen bet 6. untetfdjeibet man: JÖcüe>
laben, Stollens unbgtafdjenjüge, birelt mirtenbe
SDinben, Äufjüge, firnne, Sleoatoren.
fajmeb. äebelabe; letztere ift bie gebtäudjiidjfte unb
bient j. it. in betingig<l ber Üafel: Joebeuppti*
tote gejeigten gorm als äuaDorridjtung nie
Sdjleufen. 2)er ßebel E E fdjmingt lofe um
einen in bem »ortaeftett Q beteiligten 3apfen C
unb btuttt a&medjiclnb auf ber einen ober anbern
Seite gegen einen ber Soljen K unb L , toeldje in
bie entfprtdjenben Sodjer ber gefdjlißten äuaftonge-
AB geftedt roerben. SBetmSge beS SdjllbeS in
biefer Stange tann fidj biefelbe frei an bem feften
Sreijholjen C tntpotf djievtn unb pflegt man jut
•Senneibuug einfeitiget äBitfunaen audj ben mitt<
[tut Seil FF beS SebelS EE für ben SUirdjgaug
bet 3ugfdjiene A B gabelförmig ju geftalten. ^111
$unlt D ift ber SdjQbm mittel* 3ugjtange befeftigt.
Sie öubboijc betragt 1—2 m.
Xie Collen, unb giafcbenjüge ttfteljen aa&
einet SBetbinbung lofet Sollen, refp. Slaitben, übet
meldje Seile ober Retten laufen, mittels beren bie
Saften geboben »erben. HlSglafdje bfjeidjnet
man bie Vereinigung meintet Stollen in einem ge>
meinfcbaftlicbeneSebäufe; beimglafdjenäugÜnb
jioei foldjet Slafdjeii, oon benen bie eine als feile.
<ie anbere als lofe 9ti
Seile ober Jtetten ne
jeigt eine Wolle, 3'f
geroöbniidjen Slnorbnu
bie Slafdjen metjrere
einanber auf einet 1
bteljbar; weniger Sßcrii
angegebene anorbnimy.
n. »jig. 2 tu Inftt
t |taft|t< Bei ber
ilait&i'Hjiigcfntljriltcii
iirofie Stollen nebeiu
d)aft(iaj(u •U.'W lofe
,lfiitbetbieDon5öl]ite
neldjttJiieWoHeii
auf brehbaren Sldjfen ftfeen. Settenflaftbenjüge er-
geben einen grobem SBirtungSgrab als Seilflaidjci*»
iflge. Suj. 4 jeigt einen Setlflafebenjug mit
ßemmvouidjtung , bei roeldjer ein telhrtiäätige^
ßemmen beS WüalaufS ber aufgejogenen Saft in ber
SBeife flattfinbet, bnfj biefelbe an jebem $unlte
ibteS SBegS feftgelegt »erben tann, roaS burdj
einmtrtung einer Sremfe auf baä Seil etteidjt
mitb. (SBgI.aud)giafdjeniUß,!öb.Vl, S.877.)
Sludj bei flettenflafdjenjflgen finbet meijt
bie automatifdje ßemmuna Slnroenbuna. 3)et bc>
tanntefte fietteuflatd)en jug tft bet von SSefton 1861
lonfttuierte5)iffetentiaIf[afdjenjufl\f. unter
3Iafdjenjug,58b. VI, S. 678, mofelbft auäjSlb.
bilbung); betfelbe mitb jur Hebung von 200 bis
4000 kg benuttt. 5ür nodj bebeutenbere Saften
938
£ebeapparate
(4—10000 kg) f chattet w<m außerbem eine 3afa*
rabüberfeJMmgin (Seftalt von XauaneS latent«
ge triebe ein, wie ber in gig. 5 barqefte&te Äefc
tcnflaföengug geigt. Die 3ugfraft wirft mittete
ber $anbfette auf ein ßettenrab, an beffen SBefle
ein Sabnr abtuen ffct, bad in eine innere $eria^nung
ber jrißeru äettenrotle eingreift. SRittefe biefer
Ginndjrung läßt ft$ eine gang bebeutenbe Araf t*
urafe&ung ernteten. 8u ermfifpien ift frier no$
Gabe* Diffmntialflaf($engiig, bä welkem bie
ÄrafUnnfefcung mittete eines innen vergalten 9ta*
bc$ erfolgt, fe meinem fidj ein «weite*, mit ber
Saffcolle fett ueriwtbene* 3afrnrab brebt. Gnt&ält,
wie eS ttieift ber $Wl iji, bog innere Stab 30 nnb
ber nmen oergabnte Sfobtrang 31 8^ne, fo ent«
fpre$en 31 Urabrebuagen ber Seile, refp. ber
Seilrolle, erft einer folgen ber SaftroUe unb finbet
mithin «ne Äraf tumfefcung von 1:31 ftatt, b. fr.
eine am 3ugfetl wirfenbe firaft van 1 £tr. vermag
31 <5tr. s* beben, wobei ber SBeg, ben baft 3ußfeil
gurütfiufegen fat, 31 mal größer ift als bie $ö$e,
auf metdpJrie Saft gu freben i(r. SBeniger gebrauch
li<be HKobifttationen flnb ber 6c&raiu)enffafd)engug,
djarafterijftfö bnr$ bie $lnwenbung ber Sd&raube
oijne 6nbe unb eine* SdpaubenrabeS gum betriebe
ber SRofle in ber feften <#af cr)e, unb ber ar$imebtf $e
ftfatöengug, bei wel$em {eine föttenroüen, f onbern
äBinbetrommefa gur Aufnahme ber Kette bienen.
Die btreft mirtenben äöinben pnb ent*
n>eber fofrnftangenmtnben, €$ranbenwinben ober
bnbra*iif<be SBinbeu unb bienen ginn $ebeu großer
Saften auf geringe, 1 m feiten fiberfteigenbe jförber;
frören. Gine §abnftangenwtnbe (fog. ©agem
winbe) geigt fog. 6« (Sin Heine* , an ber fturbel*
wette fi&enbed .gafyttrab von 5— 8 gönnen greift in
ein größered ein, ba* roieberum mit emera uur me*
nige gä^ne entpaltenben 3*$nrabe, bem eigene
liegen Sriebrabe, auf einer gememfc$aftti$en äcfrfe
befeftigt ift. Sehtere* ift im Singrtff mit ber bie
Saft tragenben 3<*bnftange unb bringt biefelbe bei
Drehung ber jturbel unter febr ftarler Qberfeftung
in Bewegung. 3m allgemeinen tonnen bie 3^^-
ftangenmhtben gur Hebung von Saften bis gu
20000 kg verwenbet werben unb geftatten bei einer
Jpöfre von 800 mm einen $ub von 250—500 mm ;
in neuerer *$eit ftnb biefetben vielfad) burdfc bie
6d)raiibenwmben verbrangt worben.
dine @$raubenwinbe ift in §ig. 7 veran*
fctyaulubt. SBBie erfi$tli$, bient frier gum $eben
ber Saft eine ftarfe 6$raubenfpinbel, bie burd)
einen fflatfcfrenfrebel in ifrrer SJhttter gebrefrt wirb.
Da man ben 9tatf efrenfrebef entf pre<frenb lang machen
lann, ift eine bebeutenbe Äraf tumfefcung gu erzielen.
Weitere Vorteile ber 6<frraubenmmbe ftnb große
6infa^it, verhältnismäßig gro|e $ubbö$e unb
6elbftoemmnng ber Saft. 99ei ber abgebtlbeten
Honftruftion ift ba$ bie S^raubenmutter tragenbe
©eftcü in einem ate abplatte bienenben Sdjlitten
bemegüc^, foba| au<$ eine Duerbemegung ber Saft
geftattet ift SBet mannen S^raubentoinben erfolgt
bie Hebung ber Saft babur^, bab bie im ©efted
gelagerte Butter eine rotierenbe SBemegung erholt,
bie 6pinbel aber gegen eine fol$e ^ejc^üfet wirb.
Siefe SBinben »eigen unter fonft gleichen ^erbält*
niffen einen f $fe<$tern SBirtungSgrab ald bie juerft
ermähnten, geftatten aber eine bequemere Äanb*
babung. um ibnen eine größere Seiftunggfäpigteit
gu qeben, ^at man bei benielben ein Differential
getnebe angeorbnet.
Die b^braulif 4en SHnben geboten biifcer
Kbigen ^form ber neuem 3ett an unb becubei aij
bem $rtngip ber (obraulifd|en treffe. S^braulifte
ffiinben werben btö *u einer X«agfcü)i0feit iwt
5000 kg ber gefreut; folAe von 15—20000 kg
Xragfä^igfeit tonnen nodp bequem von einem ri*
gigen Arbeiter bebient werben. SHef e IBinbe« **
einiaen alfo eineauberorbentlicb (eiebte&u^tabfflu
mit febr großer Seijhnujäf äbtgfeit. 6o würbe j. &
eine Sotomotive, bie mit allen \tdß Stöbern eitjlei}
war, mit ^üfe berartiger äBinben in 1 V4 6tunkc
wieber auf bie 6$ienen gebracht 3obn tym
richtete 1879 ben unter bem Stamen «Stobel kt
ftleopatra» betannten Obelidlen mit mn girr
bpbraultfd&en SBinben unb vier Arbeitern auf.
Da bie bid^er befpro^enen $. gura $eben um
Saften auf größere pöben ni<bt audrei<ben, un£
man fnr fol*e gäüe inbireft wtrfenbe SKaf^ia
verwenben, weMie mit $üfe von ©eilen, Atta
ober (Kurten bie bewegenbe Äraft auf ver$älto&
mfißig aroße Entfernungen übertragen. She unter
verf^ieoenen tarnen, wte ßreug^afpel, feomWpd,
9tabbafpel,betannteninbirettwirtenbes8ii'
ben geboren mit gu ben ölteften £. Die emfd^e
TOafcbine biefer 3lrt iß ber Äreu^afpel, Wt
au% einer auf gwei @tänbern gelagerten, torafr tat
ober gwei kurbeln bre^baren Srommel befugt, aij
wel^e ba& bie Saft tragenbe Seil fidj aufwiddt
Diefe etnfa^e Änorbnung Idßt nur eme fejr p
ringe Vervielfältigung ber SlrbeitöCräfte ni, ober
ffiipt ui foloffalen Dimen^ondvetbAltnijfei y*
f<^en ffieQe unb SRab^albmefTer. De^alb eip
fid^ berartige 9Raf deinen au$ ni^t jw» %mtn
größerer Saften unb werben ie|t überoaupt jienU
allgemein bur4 SBinben mit SabnzomotQdw«*
\m. Sür görberlaften von 1 —2000 kg n4^t na
gew5l)nli$ ©inben mit einem SBargelege, ffir &fb
von 2—10000 kg fol$e mit gwei Sorgetegei. Sri
großem Saften wenbet man no<^ einen glatoaqag
an, ber an ber gu bebenben Saft angreift unb beia
^Bewegung burdt) ben öafpel bewirft wirb. 9fa
au^nabrndweife für bie grüßten Saften baut mn
aud) SBinben mit brei Vorgelegen. SBiS man ftatt
ber aitenf^en^anb C&mentarfrftfte gur &|ielirag
frdßerer Slrbeitöleifhinqen in f ürgerer 3<it benu|nf
o anbert bieS bie Ginn^tung ber äBinben nur i»
ofem, als gur Bufnabme ber Setrieb&traft ftatt
jer ^anbturbel baö geeignete Organ jur 35erweit
bung tornmt. 6o wirb b^ufig bie tretbenbe %kto
von äBinben, wetoe in Sßerfft&tten, Sabriten, Wh-
len u. f. w. gum Aufgießen ber Materialien bm$
werben, mit lofer unb fefter Stiemenf^eibe w
feben, auf welche ein Stiemen von einer ixanSm--
fton9welle lauft, weldbeHnorbhuna imaflgemeinei
fid) nur gum bloßen ^eben ber Saften corfinW.
Pr grdbere Krbeitöleifrungen, für Doppelfö^
rung unb große ^örberbö^en werben bie mw*
mit befonbern ttemen Dampfmaf^üten oeibunbn
unb bilben bann bie Dampfwinben.
Die Dampfwinben (au$ Dampftabel^
nannt), wie §ig. 8 eine f ol^e geigt, finb in ber 3ie:
gel nur mit TBetriebämafdbmen von 3-4 $fffte
ftärfen verfemen, bie eine Umfteuerung geftatten
muffen, <m$ welkem ©runbe man biefe wawM*
troft ibter Äleinbeit gern mit gwei Sglinbern vn*
fte^t. 3ür gewöl)nlu$e Saften arbeiten bie 2W
winben meift mit einfaAem Sorgelege, fobap w
ÄurbelweUe mit bem auf i&r befinbli*en Zntmt
in ein größere», auf ber Trommel angebwiv»
#ebeaj>parate
939
rab eingreift; bo* flnb beiden meiften ber*
in SBinben auSrfiabare boppclte 3a$nrabvor*
i für gröbere Soften vorgegeben.
r folfte gaüe, wo Stampftraft nid&t gur Set«
tg fteljt, ober man fö oqü0H$ *>** Sfofftel*
;orted ber SBinben unabhängig magen will,
int ed geboten, bie HitouanwMinen gleid& mit
t Stompfleffel au vermnben, ber bann tnetft
tb angeotbnet ift $a* jur Aufnahme ber
ebSmafdbme bienenbe ©efteH wirb gewöfyilid)
i bem Äeftel ftebenb mit biefem auf einer ge<
$aftlt$eft ftarten ©obenplatte montiert unb
auf »aber gefkflt. Sottbe SBinben finb
\t ibrer XranSportabifität unb Unabhängig*
oi ben totalen Sertykltmffen m vielen Säuen
potem Sortett tu benufcen unb fmben oafcer
tbepnte SBerwenbuug.
t »ufgttge bienen gur Oertitolbeförberung
ierf onen unb Qegenßänben m 9Baren$äuf etn,
tginen, SBofriräumen, öffentltyen Qebäuben
v. gur geringere ^örberlaften benufct man
aufjage, bei ttSpombler SranSmiffion au<&
ZranSiniffionSauftüge mit lonftant taufenber
ebSmaföine. 3« 6r jielung grtbf ^« wfhim
bei btyent 9$?bernef$nmibigteiten bienen
rfaxfjftge, bie bef onberS in ttmerita in aus*
ntefter SBeife Sermenbung finben. 6nbli$
en no$ f>obraulift$e unb pneumatifdje Auf*
für Ausführung, von benen bie erftern, bei
orbestßq bequemen unb einfachen betriebe«
i, neuerlich febr beliebt aeworbenftnb. SHe
tteile eine« ShujupS finb: ber SRotor, bie
toniffton groif Aen biefem unb bem gur biref ten
ifone ber ftdroerlaft befthnmten Seil ber 9n$
ber ffc^rftubl unb beffen ftü^rung, enbti$ bie
rbeitSvorricntungen unb oie gur Einleitung,
lung unb ^Regulierung ber Bewegung ber
rlaft bienenben ($inridj)tungen.
nbaufgüge bienen im augemeinen nur gur
rang von Saften bis 2000 kg unb ift bie eigent*
lebemaf (feine bei benfeJbengeroöbnlufe ein J>a&
?r burd) ein über eine ober gwei Stollen taufen«
eil o&ne (Snbe ober burc§ eine SBodwinbe in
jung gefefct wirb. 3)ie einfache Slnorbnung
biejenigen Vorrichtungen, weltfce gum 2fof*
von Spetfen benu|t unb bafeer Speifen*
ige genannt werben. Sftg. 9 ber Safel geigt
fcanbwarenaufgug für me&rftödige Wla-
; unb Gabrilen. 3(lS Söinbeapparat bient eine
inbe, meldte in jebem beliebigen Stodwerfe
teüt werben fann, inbem ba* Seil ober bie
über eine Kode geführt wirb, bie über ber
beS SAad&teS anzubringen ift ©leiebgeitig
Ht Rugfeil ift an bem $alj)rftufe( ein gweiteS
befejtigt, baS über bie erwähnte unb eine
Molle na$ einem SegengewicptStaften ge&t,
vertifale Sprüngen jwedmä&ig an ber nöcf)ft<
tten Si^anb anqeorbnet werben.
Xrandmiffionöaufgüge erforbern eine
iaufenbe StranSmifpon^roeUe, von roeldjfer bie
gum Setriebe ber 9kn>egungftme<ljani3men
lufgugd abgeleitet wirb. 3)iefelben werben
Her* unb au$ für $erf onenbeförberung au&
t unb bieten bei einfacher Slnlaae genügenbe
bdftcber^eit. SReift tommen ieooQ %xanh
tdaufgüge nur bort gur Sermenbung, wo ge«
oie in ^abrifen, eine Conftant lauf enbe £ran&
%, welche anbern Qrotden bient, für ben $3e;
>ed Xufgugd btöponibel ift. 3m anbern Sali
werben a»e großem $erfonenaufgÜge, beren be»
wegenbeÄraft ber$ampf fein fou, berart ein^
rietet, ba| bie SetriebSbampfmafc^ine einen in*
tegrierenben 99eftanbteit bed ÄufmgS bilbet, vom
^a^rftubl aud in ©ong gefebt wtrb unb wä^renb
beS Stiüftanbe« beS 5luf(mg^ abgefteüt bleibt
S)ie 2)ampfaufgüg»; werben ber großen 9e>
triebd^eT^eit wegen, jelt^e fte gewähren, meiD
ati ^erfonenaufgüge F nufet unb ftnb in biefem
gaü aewö^nli^ mit f 6fttbätiq wtrtenben Jfang*
Vorrichtungen verfemen, bie bei etwaigem Weiften
be* Sörberfetlö ben gajbrftu^l im 6^a<^t fejtflem«
men ober auf fonflige Seife arretieren. Selber iß
eine abfolut fi^er whrfenbe ^angvorri^tung bid
ie|t nom ni^t gefd^affen worben.
SHe (nbrattltfdjjen S(ufgüge werben ent»
weber bur$ (nbroftatif^en 2)rud ober bur$ fünft»
lid> gefpannted 3Baffer bewegt. 5lm einjaebften unb
biuigften ift ber in SBafTerleitungen vorpanbene te
broftatiföe ^ruef, welker burdbfd^nittli^ 4—6 nU
mofpbftren beträgt { iu verwenden, unb flnb be§«
balb f oldje bpbraulifcpe SCufgüae aueb bie gebrauch
tieften. Sßo bie Spannung oed SBafferß gur dr«
Kugung be£ S)ru(!wafferS für bie ^nbrauUfcbe Ar*
oeit3ntaf$ine bur$ Snwenbung me$an. bittet gu
erfolgen bat, muffen pumpen unb ein Slccumulator
guränwenbung tommen, wobur$ bie 9Maf (^inen--
anlage weitläufiger unb foftfpieliger wirb. 3Ran
fu^t ba^er, wenn irgenb mögli$, ben lebtern %aH
gu umgeben unb läfit benfelben nur bann eintreten,
wenn bef onberS grobe Seiftungen gef orbert werben,
ober (eine SStafferleitung vorpanben ift. 3)ie (93
braulifd^en Sluftüge werben als birett wirfenbe
^tungeraufgüge unb als inbirett wirfenbe Hufyüoe
in ber %xt ausgeführt, baft lürgere tobraultfcbe
Xreibcnlinber jur Serwenbung fommen, wobei bie
erforberlid)e ^ubvergröfterunQ bur^ S^fcbemug«
Überfettung bergefteQt wirb. 3)te bpbraulifd^en Stuf =
güge ber ernern 2Crt wirfen fo, bab ein $lungen
folben burdp in ben gugebörigen ^refecplinber ein«
geführtes S)rudCwaffer gehoben wirb unb mit i(m
bieSörberlaft, refp, ber eJaWtubt, welker bireft
mit bem obern Gnbe beS AolbenS in Serbinbung
fte^t. S)ie Saft, welAe gehoben werben fann , be*
mibt fieb aisbann naeg ber ©röfee ber Aolbenftä^e
unb beS wirffamen SBafferbrudtS.
5)ie pneumatifeften Hufgüae ^aben prin?
gipiell biefelbe dinrid^tuna wie bte ^brauHfc^eu
unb werben ebenfo wie biefe in birefter unb inbiref«
ter Slnorbnung ausgeführt. 5)er Setrieb erfolgt
burd) f omprimierte Suft ober bureb ben atmofvbärt:
fc^en Suftorud, inbem im lebtern gall ber 9taum
unter bem £reibfo(ben luftleer gepumpt wirb.
$neumatif<$e Slufäüge ftnb meift als (&t$tauf*
güge für öoböfen in ©ebrau$ unb bieten bierfür
oft grobe Vorteile. (©. eifenergeugung,95b. V,
6. 896 fg.)
GleftrifAe2luf)nge(f.b.),bienQmentli(bt)on
Siemens u. $alSfe in Berlin mtfytfad) auf zluS-
ftellungen im Betrieb gegeigt würben, Ijaben in ber
$ra^iS noö) feine größere Verbreitung finben tonnen.
3)te am meiften gur $inwenbung fommenben
unb weitaus wi<$tigften $. fmb bie Ar an e, mit:
tetS beren gröbere Saften auf Heinere $ö$en ge*
boben, hierauf in borigontaler SRidbtung bis gu
einem nodb innerhalb beS Bereits ber 9Md)ine
liegenben $unfte bewegt unb bier ^crabgelaifen
werben fönnen. 2)te Krane befielen im wefents
lieben aud einer Säule, ber fog. ftranfäule, um
940
#ebeapparate
iueld)e ober mit welcher ber ganje ftranbau im
Streife gebre&t werben rann, fowie auS einem vor*
ftefcenben, mit ber Äranfäule auf geeignete 2öcifc
in tjorijontaler ober färäger Sage verbunbenen
halten, bem flranauSleger, an beffen Spifee eine
f efte Molle angebracht ift, über bie baS Saftfeit (ftette)
ii%t. Sie §>pifee oeS geneigten SluSlegerS ift mit
ber Aranfäule burdfr Sugftangen verbunben. 3um
J&eben ber Saften ift ieber Äran mit einer an Dem
iiranbau befeftigten Seil* ober ßettenwinbe verf e&en.
2ftan untertreibet feftfte&enbe unb tranS«
portable Ärane, jetna$bem bie ©erüfte berfek
ben mit einem ftunbament feft verbunben, ober
auf befonbern ©leifen beweglid) eingerichtet finb.
3ebe biefer beiben ©ruppen jeigt mit SRüdfidjt auf
bie fpe3ie(len 3wecfe unb SßerwenbungSftetlen febr
mannigfaltige djarattcriftifäe SluSfügrungen, bie
[\<b wieber in flrane mit panbbetrieb, £ranSn#
fionS*, 3)ampf-- , tytjbraulifcbe unb pneumatifd&e
flrane einteilen (äffen. 2)ie Ärane finben tljre
&auptfädjli<Mte SBerwenbung in SlBarenmagaginen,
tedbnifd^en SBerfftätten, auf Sd&iffSwerften, 33au*
ftellen u. f. w., unb ergalten je naA ibrer D.crfdbic«
benen SBeftimmuna verriebene formen. ÄlS
ftauvtttjpen unterfraeibet man bie $r et) träne,
weldje wieber in SBanbtrane (äRagajinfrane)
unb freifte&enbe 2)rebtrane verfallen, ferner
bie Scfcerentrane, bie fabraultfcljen Ärane,
bie föofltrane unb fc&lie&lid) bie Sauftrane.
3l(d fibergangSgtieb jwifdjen ben Äufeügen unb
Äranen tonnen biejenigen SBanbtrane bejeid&net
werben, welc&e als 2Raga$intrane ifcre fcaupfc
fäd)lid;fte Serwenbung finben. ftig. 10 geigt einen
3) r e l) t r an , ber namentlich für Sagerräume geeig*
net ift(2lu»legcrfran); berfeloe geftattet eine volk
ftiuibtge Sretjung im Streife. Sin ber Äranfäule ift
in ber £öfye ber Saftrolle eine ftettentrommel ge*
lagert, auf welcher ficb bie Safttette aufwictelt; iftre
Bewegung erl)ält bie Jrommel von einer gröfeern
Sc&eibc aus, um meiere ft(b ein Seil f$lingt, baS
von bem am fjufee ber Äranfäule angebrachten
SBinbewerte entfpredjenb aufs ober abgewicfelt
wirb. (Sine befonbere 2lrt ber 3)rel)trane finb bie
in 2Rüfolen jum SluS&eben ber SDlüfjlfteine ange-
brachten Steintrane. $ie Ärane mit veränber*
lid)em SluSleger unterf Reiben fid) in fold&e, welche
mit Beibehaltung beS feften ÄranperüfteS ben fcter
fjorhontalen SluSleger als Saljn eines SEBagenS für
bie ftörberlaft benufeen (woburefc man ben SgpuS
beS fog. (Stelereitrand erhält), unb in fold&e, beren
2luateger um einen horizontalen Sollen am ftufce
ber Äranfänle brefybar ift unb bei meinem oem--
gemäfi bie ßugftangen burd> Letten erfefet finb.
Sreiftebeube Srefctrane, aueb Quais ober
Ufer träne genannt, Ijaben entweber eine gum
Seil in einen Sdjadftt oerfentte bre&bare Säule, bie
fid) mit iljrem Spurjapfen in ein auf ber @djac$t*
fobte angeorbneted Suilager ftüft, ober bie Äram
faule fteljt feft unb eä ift bafür etne bre^bare 5tran^
bütfe angeorbnet, meiere bie Strebe unb ben Slufc
leger aufnimmt. 3)ie Slnorbnung ber in einen
SAadbt uerfentten bre^baren Säule wirb ^aupt«
fädgticb für bie fog. Rairbairns&rane vertoen«
bet. £er Umftano, bafe ber burdfr 3u0fton0«w ober
Metten ^e^attene Suäleger ver^äTtm^mälig viel
SKaum einnimmt unb feine niebrige. ju f cfcräge Sage
iu mancherlei Unbequemlidbteiten oei ber Sermeiu
buug bed ßranä ©elegenljeit gibt , veranlagte 1860
ben engt. Ingenieur äBtlliam $airbaim, Arane
aud @i|enbte$ ju lonftruieren, bei ivel^ata
leger, äugftange unb Äranfäule ju einem Qk^n
verbunben fmb unb fomit glcicbfam and ömb
Stüct begeben. Ser trumme Aufleger ift «&
tveber als SoQtvanb« ober al$ düterträget mrt
redbtedigem Duerfönitt tonftruiert
$)ie jtrane mit fefter, niebt brebbaiei
Säule vermeiben bie mit ber Anlage be$ 6<Mb
verbunbene Unbequemli^teit unb gevä^ren ebe
leichtere 3ugängli$teit be$ 2)rebyq»fen^ Sicfe
ftrane werben entweber fo ausgeführt, ba| kk
Äranfäule turj ift unb ibre Sagerung m ehier fax*
ten Sunbamentptatte erbält, roeldje bur^ nefjmt
Sinter mit bem ^unbament in Serbinbuog Wt,
ober bie Säule reubt entf predbenb weh in bo* %a&
bament tjinab unb wirb in bemfelbenfeftoermanct
S"iö- 11 seigt einen grö|ern 3)amvf trän mit
fefter Säule. $ür fote^e Ärane, btebie^tof
größerer Saften bewirten . ift ftets bie Knottap«
eines ©egengewid^ts, welkes eine ju ftarte am
tige Seanfprudrang ber Äranfäule verbinbett, m
Vorteil. 93ei 2)ampftranen fteöt man }wetfiittk|
hierfür ben 2)ampfteffe(, ber ftetS als Serti!alfcfj<(
ausgeführt wirb, bem SluSleger entgegengefeit b«:
art auf, baft fein ®ewid^t für genannten $**&&
SSirtung tommt. 3)er in §ig. 11 abgebi&ete Im
}eiat biefe Slnorbnung. 3)er StuSleger beS Sdoi
ift bre^bar. S)ie Bewegung beSf elben htberSer-
titate.bene gefebiebt mittels eines breiroßigenft*
fd^enjugS , von beffen Stollen jwei bunb turje fap
ftangen gehalten werben, bie am Äopf bei Sil:
tegerS angreifen. Ibex Sltuug ber Kette erfolgt
burd& eine Straube obne (fnbe unb ein S^
benrab, auf beffen SBelte bie fiettentrommel m k
finbet, auf weldje bie ^tafc^emugtette R4 anfmin.
bet. $ie ^Bewegung ber Safttette gefäiebt bntö
bie S)ampfwinbe, welche in ben beiben &ßm
beS $retaeftedS montiert ift. %üt bie Sercegw
beS AranS um feine vertitale Safe wirb eine n
bem ©eftell bor^ontal gelagerte Saufrolle, ftttr
auf ber ebenen ^unbamen&latte läuft, von 1»
2Rafd)ine mittels 3a^nrabüberfe^ung in langfame
Umbrebung verfeht
2)ie Sqerenfrane gehören fowo^t bejft#
ber $imenftonen i^rer @erüftteile als mid) M
bie ©rö^e ber görberlaften ju ben m6(JngN
$ebemafd)inen. 3>ie fionftruttion berfelben $ a«i
ber beS $reifufieS ober Sierfu^eS bervorgeganp.
(SS fmb bieS febr primitive £>v toetefte auSbreiobc
vier Solgmaften gebitbet werben . bie entfpredienfe
ben Kanten einer brei-* ober vierfeitigen ^praim^
geaeneinanber gefteOt fmb. S)ie Saftenbeförbenu;
erfolgt bei bieten, häufig in 3fabrift)5fen unbtnif
Serlabeplä|en Serwenbuna finbenben $c6f$-
ruften bur<| Slaf^en^üge, tombütiert mit £öi&
bafpetn, wet$ teuere entweber unabhängig ooo
©erüft aufgeteilt werben, ober t£re Sagerung ob
Ärangerüft felbft finben tonnen, urteilt im
einem berarttaen breibeinigen ©erüft eine 0*10*^
SBeweglid^teit feiner gufeftüfeen, fo erhält man »fr
feinen, weldbe glei^jeirig jur Sertttat- unb p
^ori^ontalförberung brau^bar fmb. 2mkn
werben au$ vierbeinig ober berart tonftaiiertW
baS britte ober Hinterbein bur$ eine Äette erfe^t
wirb, unb tjeifjen in biefen Slnorbmingcn Bfa&
träne. 2)ie Sc^erentrane finb fpegieß an w^
planen in ©ebraudb unb bienen jum ^anWt
Der Aeffel unb 9Raf$inen, jum Gutbati mim
in SDampff Riffen, jur StuSrüftung bet &W*
■Sjebebrunnett — §eb/el (in ber 3Re$anif)
(tHunfl bet OTaften u. f. id. Sie ucfprüngtidje
ttutlion biefer Ärane ift berart, bofe jwei von
SDtaften btä ÄtanS am Uferranb brebbar ge>
:t fmb, wfibrenb bem gu&e beS brüten 2F!afteS,
ine entfprecbenb größere Sänge befifct, eine ®e<
idjteit in gorijontalec Stiftung erteilt ift.
:a$ werben 6djexertfrane als febmimmenbe
n e auäflefübtt, inbem fte auf eigenen Sdjiffen,
wafferbiegten rifemen Rafttn ($iabnum) auf=
Hl werben, getner finb biet nudj bie Sa.
etfranc, Segnung träne. Sropä ober £roopS
wäbntn, bie in englanb namentßdj als Sab«:
! für Steintoblt?! oielfad) in ®*braucg ftnb.
fuldjer ffran befteht auS einem fd)wingenben
elatmigen &ebel, an beffen einem Krm bie
bangt, wäbrenb am anbern bie Straft angreift
ie bpbraulifditn ßr an e »erben in neuerer
befonberS häufig anaemenbet. Der Seirieb
Iben erfolgt birclt ob« inbirett mittels beS
i öanbpumpen ober äecumutatoren geprefiten
erS. Sie Slnotbnuna bgbraulifdjer Staue ift
n bet gunftigen SMriebSüerbaltnfjfe bei pe«
iajfT Ibäiifllctt unb ber letzten Übertragung
traft befonberS bann gee ianet, wenn, wie in
nanlagen, eint gro&erc Snjobl weit auüeinan.
tebenb« Krane burd) biefelbe Sampfmafdjine
«trieb aefefet werben foQ. $ig. 12 jeigt einen
E^enben g gbraulif eben Srebf ran (fiafen^
i für 20000 kg Jragttaft, beffen SiuSleger
bct bei gairbairn=Äranen Ablieben Art gtftal.
t. Ser.guf) beS »uSlegerS ift gier nid» r>er=
, fonbem oberhalb beSXerrain« in einem ftar«
tbmiebeti fernen Mantel, ber nadj oben unb
i mit entfpreebenbet gu&eifemcr Armierung
ben ift, brebbar gelagert. Saburdj roirb lo;
bet »arteil einet einfacben gunbaraentierung
lanjen ßranä als and) bet einer weftntlichen
röperung bes liebten SaberaumS erreicht. Ser
. ift mit brei £>ebecnlinbetn auSgetflftet, bie
nnerbalb bes SßanteU befinben. gar Saften
000 ig lommt nur bet mittelfte Sglinber jur
ung ; biä ju 14000 kg arbeiten bie beiben feit.
i ßnltnbec ob"« ben erften, wäbrenb für gr8>
Saften (bis 20000 kg) alle btei Eulinber be=
;n werben. Sie Steuerung beS AtanS erfolgt
i ben bebienenben Sltbeitet von ber obern
tform aus.
if Satmböfen, in^afen unb beim SBauwefen
d)t man ßrane, bie an Detfcbiebenen Stellen
strieb gelebt werben tonnen, fflton madjt ben
in folebem Sali transportabel, inbem man
:ranfaule in baS Plateau eines niebrtgen %cu
oetfentt, bet auf einem 6d)ienengleife fort>
It werben tann. gig. 13 geigt einen fog. Soi
otiotran(SampfroIltran), bei weltbember
glicbe SSuSleger auS ftartem eifenbledj berge,
unb an [einer Spike berart »«gebogen ift,
auefa bfe Hebung feijr breitet Saften feine
lietigfeiten macht, gig. 14 jeiat bie etnaS
ibettei*onfttuftton eineS SampfiolltranS,
in foltbet 1862 bei ben Knuten bei loubonet
auSftellung verwenbet ronrbe. i)u biefer Klaffe
itranen gebären auch bie UrtaDatoren (f. b.).
e Saufttane beftegen in ber £auptfacge auS
iaren 9Binben auf fagrbaren ^aibgetüften, bie
£ft füt bie SSertitalförbetung non Saften unb
efonbern jum ^otiiontaltranSpott in beiben
Jertitalen fenEredjttn 9lid)tungen bienen. Sie.
i beritsen bnä n>efcntlia>e iülevfmül beä JEranS,
941
ben 3(u$(eger, nidbjt , mtSb^alb bie Sejeifbuung
«Sauftran» für biefe &. eigentlio) intorrelt ift.
Öeber Saufttan entgalt aU öauptlieftnnbteil eine
auS binrcidjenb ftarten Itftgetn gebilbete Stütfe,
roeldie bie 6d)iencn für bie auf Stäbern ftebenbe
SBinbenorridjtung tragt unb ihrerjetts gletcbfall^
auf einet pi ihrer Sänge fentreebten fflalm fortge-
rollt werben (ann. SUad) ber Söbenlnge ber Sdjie.
nenbabn, auf roclcber bie SBrficte lauft, [nun mau
pei oerfäjiebene Sauffranfonftrultionen uiiterfd)ci.
oen. £;m ^nuern uan ©ebauben ift es meift mog>
lieb, bie Schienen in betjenigen ßöbe anbringen,
bis ju »elcget bie Saft gegeben werben foQ, £!
ftnügt bann, bie SrDde auS pei miteinauber net<
unbenen SdngSträgem ju bilben, bie mit ent>
fpredjenben Saufadjfen jut ttufnabme oon vier
Saufräbent ju oerieoen finb. 3ft bagegen ein foli
efies ©erüft nidjt anjn bringen, mie bei manchen
iSauauSfubrungen, auf SöafjnbBfen u. f. id., fo legt
man bie Sauffcbienen in baS iDioeau beS Scrraitii
unb gibt bct Shücte beibetfeitS tjo^e, gernftfBrmigc
E&e, bie unten mit Sauftcibetn oerfegen fmh.
ildje ßrane beilenibrergotm wegen Sodl auf'
trrv :. 3Jlittet9 biefer beiben Strien von ßranen
lomi bie Saft nafy jebent beliebigen Sßunfte ber
Wihtfitiiien (;irnni>ti6flad(ebef8tbett werben, beten
Öüiige oleid) ber l'erfc&iebung beS ßranS unb beten
Sreiu fllcii tut öerfebiebung bet SÖinbe auf bet
flnuilriiLti' iit. Tie Bewegung bet flranbrücte unb
b< aöiiibe, joiuie bie Hebung bet Saft geflieht bei
Beinern L'uniEviiiu-n unb gettngem ju traiiäportie^
ttnbcn Dianen tiurcg Sanbbettieb; fut grofiere i.'ei.
ftungen bat man in neuerer Seit mit Vorteil bie
Bewegung bunb elementar traft entWeber mittcl-S
einer bitett mit bet Srütte cerbunbenen Snmpf<
mafefeine ober mittels SeiitranSimffion erjielt.
gig. 15 jeigt einen Sampflauftran, bei bem
bie Bewegungen in beiben 9)id>tungen mittels
S-ampfftaft bewirft werben; bet Saufttanwarter
bat feinen $lak neben bem Sampfteffet, beffen
ffiartuna ibm gieidifaDfl obliegt, Sie ffomtruttion
beS in Sig. 16 abaebilbeten SocIttanS ift naaj
SSorftebenbem aus oee Slbbilbung leicht ju erfeben.
flbtr bie fönriegtung unb ben &md ber ebeu<
falls }U ben .ß. geborenben Glenatoren f. ben
SpeplarHtel S)b. VI, S. 47 fg., nofelbft au^j
Slbbilbungen.
Sitteratut. Ublanb, «Sie 6., beten fion.
ftrultion, Stntage unb »etrieb» (Spj. 1883); a».
plebt), «Eandbook of maehinery« (Sonboit]; 91ieb:
ler, n^Jetfonen- unb Saftenaußüge unb götber.
mafcliinen- (ESien 1877); SRablmann, u SUtgeaiftw
SDIafcbinenlebre» (4 33be., 58raunfd)w. 1875— 77);
femer bie 3eitfd)tifteti : «Publication industrielle-
($oriS) unb «Portefeuille ficonomique des niacbi-
nesc ($ariS).
^cbcbtuutiett, f. unter Brunnen.
(>ebebritnaen, f. Säumen.
t>ebe!oftcu ober SäjleuberEaften, lomml
bei ben ßrtegSmafcbinen bti Glitte talter« uor uno
ift ein mit Steinen, Sanb obet @eroid]tcn &efd)Wer.
tet ßaften, weldjer auf ben türjern ilxm eines
Sd)wengelS btefienb wirft unb baburd) bem läu=
gern Ann , an beffen Sttbe mittels einer ©djleub.'r
ber ju wetfenbe ©egenftanb angeiradjt ift, bie no>
tige Sdjwungtraft »erlciht. (S. aud)3)lubeu«3>
ßrtegSmafcbinen.)
9ebrl (frj. legier, engl, lever). Set ö- in fei-
ner einjaebften ©eflalt ift ein gcraber urfbicgfaiuct
942
£ebel (3o&. $eter) — §eber («warat)
Stab, ber um eine SldMe brebbar ift unb auf roel*
Aen Kräfte mirlen. Sie Stoftdnbe noifcben ber
$rebung$a<bfe unb ben StngriffSpunften ber auf
ben $. winenben Ärdfte nennt man ßebelarme,
3ra einfa<bften unb gewöbnlidtften gaüc fmb jwei
Ärdfte am $. tbätta, toetqe entweber »irllub ®e*
»Übte ober tbrer gntenfitdt na<b bur<b ©ewid&k
ordnen auäjubrüden finb, unb von benen bie eine
Sie iu bebenbe Saft ober einen ju überwinbenben
SBtberftanb barfteHt, bie anbete baftu bienenfott,
bte Saft entroeber in Stabe ju balten ober mittels
be* {mu beroegen. 2)ie StngriffSpunfte ber Saft
(beS SBiberftanbeS) unb ber entgegenurirtenben
Straft pflegt man £aftpun!t unb Äraftpuntt §u nen*
nett. Siegen Äraft« unb Saftpuntt auf berfelben
Seite oom $rebpun!t aaiä, fo Bei|t ber #. ein«
anmg; liegen fte auf entgegengefegten Seiten, fo
nennt man ttjn jroeiarmig.
$er imetarmiae $ebel ift enttoeber gleüb*
armig ober ungleic&armig, ie na^bent biepebet
arme von gleicher ober von ungleicher Sdnge ftnb.
Seim einarmigen £ebet rann enttoeber ber
Äraftpuntt ober ber Saftpuntt udljer am S)rebpuntt
üeaeu. erfolgt bur<b Sie (Simotrtung oon Äraft
unb Saft, welche ben $. um feinen feften tyuntt px
breben ftreben, rbirtlicb eine Setoegung beSfetben,
fo jteben bie oabei oon Äraft unb Saft burcpaufe«
nen Söege in bem geraben Serbdltnte ber Sdnge
ibrer Hebelarme; }ur Grbaltung be3 Stnbwftan*
be* (be3 ©tadtoetoicbtä) oerbdlt ft$ bie «röfce
ber Äraft pxc <£kd|e ber Saft tote bte Sänge bed
$ebelarm3 ber lefctern }ur Sänge bed ^ebelarmd
ber erftertu Xa^tt fommt bie SEltdgtiÄCeit, mittels
be* £. burcb geringe Äraft probe Saften §u über*
totnben (roobet lefetere aber eine entfpredfrenb Heine
unb langf ante Setoegung empfangen); anbererfeitd
mit geringer Setoegung ber Äraft grobe Sewegun*
gen einer Saft ju erzeugen (wobei aber bieSajt nur
entfpredjenb ttein fein fann). Sabüoje
unb SKafAinenteile toirfen als $. 4>er glei
armige £ebel finbet am wenipjten Stntoenbung,
meU er meber eine Äraf terfpamt* no<b croc* ®*
minn an ®ef<bnrinbtgteit ber bewegten Saft ge*
lodert, alfo im äRaföinenroefen nur baju bienen
(ann , eine ibm mitgeteilte Setoegung in umgetebr*
ter 9lid)tung weiter su abertragen: ba3 befanntefte
Seifpicl ift ber Saiten einer peroöbnli&en Sdjalen*
möge. Ungleubarmtge £• bieten bie S<bnellioage,
bte3^ngen, Sgeren, Sred&eifen, £ebebdumeunb
Schaufeln bar. Einarmige 6. fmb *. S. bie SWeff er
an ben $ddfelf(bneibtaben, oie Stuptnader, Gitro$
senpreffen u. f. m. Silben bte Hebelarme miteins
anber einen SBinteL in beffen Spifee bie 3>rebungd?
adtfe liegt, fo entftebt ber SBtntelbebet, toie man
ibn i. SB. an fllingelgügen finbet. 3.umeUen fegt
man gtoei ober mehrere $. berartig mitetnanber in
Serbinbung, bab bie Äraft am erften, bte Saft am
legten roirffam ift ; fol^e jufammengefegte $. tonu
men an ben Srüaentoagen, an £erretbung3appa$
raten u. f. m. cor* Stuf bie ©efeftt bed #.jmb bie
Stollen ber Slafd^eniüge, bie Seit? ober 9tiemem
fcbeiben unb ner^abnten Stdbermerfe, fotoie bie
$afpet unb (Srbnnnoen jurüdjufü^rcn.
Cebel tfob. $eter), beutf<ber Siatettbi^ter,
geb. pi Safet 10. 9lai 1760, exogen ju Raufen
umoeit S^opfbeim im Sabifdfcn, toobin ft^ feine
armen Altern gewenbet batten, empfing feine Sor*
bilbung in Sörracb, feit 1774 in Äarförube, ftubierte
1778—80 in (Irtan gen, mürbe 1782 $farrmtar pt
gerungen, 1783 Sebrer am $ätagoghm jßiiu
rac^, 1791 Sebrer am Symnaftsm jn Äaätik
mit bem $rtibi!at etned Subbtalmmft. 3m J.
1805 erbiett er ben Xitel a& Ätnbenrat, vsrk
1808 SHreftor bed Soceumd, 1809 Wtofe* Wt
eoang. Äirdbentommiflum, 1819 $rfttat wAlaü
auf einer Steife su S#oe|tiigeK 22. 6ept 1886.
mix feine berühmten «gflemaiiiriMe* (Müfit*
(Äartdr. 1803; beranSg. unb erldntert wm Obi-
ger, Staran 1873; berauSg. oon Sebagfcd, Btattg.
1883; mit Silbern oonSutaoigStifttcr, ItijL,
2m. 1882) tD&btte $. bte naioe, bawgti^ t^
[cbalßjafte Stunbart, »el^e in manAerici Wmk
feiungen in einem groben Seite SqiNtai, m
»ent&4 in bem äButfel berrfd^, ben ber Sfcnfc
Safetbilbet S>iefe(ben entbattm treffe Sktut;
f (bilbenmaen. ibouenartia adbattene Stttaanilk
au§ bem bftuerUen Seben unb b«nb *m* &
f (bauti^feit unb ©emütücbfeit ber 92tttaranff«fBii
auSge}eubnete Siri)er im ebbten, bo<& »etÄte
SoUSgef^mad. Unter ben ocrf<bMbenai ^
beutfcben Searbettungen ber Sieber, in bcna |k
iebo4 oiet oon ibrer naioe« grifäK emgdi|t, |
bie oon 9teinid (5. XitfL, £pj. 1869) (rofqfe
ben« $.d Sottdfibnftm: «$er TbeadM.^
freunb, ober Steuer fcatenber mit lebrretteS^
rieten unb luftigen ßnäbfcuwen» (Ätrter. 1806
-15 u. dfter), «Saft S^afctt^lein bei i&ntak
£au3freunbe3»(£üb.l8ll; neuefte 8ufL, |emi|.
oon Sebagbel, Stuttg. 1883) unb «5)iebibaf*i
9ef<bubten» (2 Sbe.. Stutta. tu ZU. 1834; mk
Stuft., Äartötr. 1873) finb 9b#er ooÖÄtim&*o
SkvfteDung. Soe^ed in ber «3enaif$ai 18»
meinen Sittcrarjettung» mitgeteilte Ste^nfimiflM
bie iniette Auflage ber «XQemanmf^ek^ '
trug oiet ba&u bet^.»3tonen berfl^Rtm
§£ «Sdmttube SBede» finb miebetboü
worben. Sein Seben befätieb % (8. i
(Ijeibetb. 1831). SStfL au|erbem «eder, «
ju $.5 100. @eburt*tag» (Saf. 186©. unb ^^
«3obann $eter $. 6inSebenftbitb>(Ä<n(dr.l83S);
berfelbe, « Xuft $>£ ungri>rudten ^apierw» (2»
berbifd) of Sbehn 1882); «»riefe oon ^.,kna^
geben oon O. Sebagbet» (Äarfer, 1883); & tat
ba4 «Schrift unb Sott @tunb|üge ber oolötte
ticben Sitteratur, angef «bioffen an eine GijaratajW
&.%» (Spj. 1846).
I^ebetabett, f. unter öebeapparotc.
^ebelo^comete?, f. unter XudbebnnH
^ebelf^ete, f. unter 9te<bbearbeitai|$<
majcbinen. [mafiiit
^ebemaf^itte (in ber SBebereQ, f. S)effii^
$ebmaf<f>i*ett, fooiet wie ^ebeappatitt
(f- b.).
f>tbtt (fr), siphon, engl siphon) nrndma
einen ätpparat, um mittete bed Suftbrud) P*
leiten über itjren Spieget (Slioeas) px bebet !W
befanntefte btefer Snftrumente ift ber Saugltta
(S. umftebenbe Stg. L) 3)erfdSe beWt atitm
engen, langen SÖbre, metcbe oben unb inte* m
ift, nabe am obern dnbe aber eine bimf dringe £*
lugelartige Erweiterung bat Stedtmannnw
untere dnbe ber 3Ubre in eine Stftf {igteit tut «p
bünnt bie im $. bcfinbüxbe Suf t bunt» SongeM
mirb bie duiere otmof pbdrif<be Snft bte SWP
in bem $. binaufbr&den unb bie (Sroeitennftfefc
fetben auf biefe fecife geffiOt loerbeiu &Ü**
bann bie obere Öffnung be« ^. geföloffe*, fo w
man, obne bab etmad ausfliegt, ben 6» «* *
^s
ßebet (gratis SHeyanber) — $e&ert (3<tc<pieS Stene)
943
igfeit neunten unb baö 3(u£ge$obene in ein
re* ©efftfc bringen, 9lan ! onn auf bief e SBeile,
juoei glüffigfeiten Don oerföiebeuem fpaifb
@enri<$t in einem ©efdfc übereinanberfte^en,
ntere berfetben auäfcben, o&ne bie obere |u
ruhigen.
tu-».
ff* *.
nlidb bem 6augfceber ift ber 6tedMeber
ftafcbeber (ftig. 2), nur ift feine obere fr*
rung f o f^mal, ba6 man ba8 aanse Snftru*
btö unter ben ^üfftgtettSfrnegef taud>en unb
ne Änfaugen mit ber glftffigfett füllen farai;
6 bte8 gef (freien ift. befcnbelt man biefen £.
t fo wie ben Saugheber. S)er }roeif4eutes
gefrfimmte$eber befielt aud einer unter
i beliebigen SBintet gebogenen 9tö(re, me(<$e
eiben 6etten offen tft. Da ber $ru<l ber
Fp$Ärifd&en gnft ba* SBaffer in bem einen
«ei ber 9tö|re m bte S5be treibt, fo barf ber*
beim ®ebran$ beS $. fftr SBaffer ni<$t Aber
n (oA fein, weil ber Shrud ber 2uft nur eine
crf&uU Don bteier $ö$e ju galten im Staube
taftatt ben $. vor bem (Sintaudjeu mit SWffty*
t füllen, gtefct man geroftftnlkb oor/ i$n in bte
igfett mit bem fürjern SAenlet emäutaudjeu
rordfr anfangen an ber Öffnung be$ langem
iletö |u füllen. (Sine Xnroenbung be$ £. im
n bat man bei bem Äanal oon Sangueboc
a da midi) in ^ranfreid) gemacht, melcfcr
Seraroaffer oft fo fefcr angefüllt warb, ba|
ein Überlauf en befürchten mußte. SWan legte
tlb £). in ben ftmal, bereu $ö<bfter $unlt nodb
fclo ber Ärone ber Aanalmftnbe loa. 6obalb
>er Äanal ftd) bis ju bem bödrften Surfte be*
Ute, begann biefer gu fliegen unb führte baS
lüffae SBaffer an ben Seraab^anaen binab.
ber bie $., beren 6<beu!el bt* §um »oben be&
fe reiften, niebt eber mürben ju fliegen auf«
t (oben, bid ber Hanoi gang ber gewefen
, fo bradbte man in benfeiben in ber $öbe
ie»öbnli<$en SBafferfpiegelS eint Cffnung an.
tlb ba£ überflüfftge SBaffer bis babtn abge*
t mar, trat £uft bur$ bief e Öffnung unb ba£
[ ber $. mar unterbrochen, btd mteber eine
flßung eintrat, wo e8 oon fetbfturieber begann,
:oftbeber ober £pbraultf4er SB tob er
t man eine fabrauliföe 2Rafd&tne, mittel«
man bttrd) ben 6to| be$ in feinem Saufe
u& gehemmten SBaffer* unb ben S)rud ber'
rd& in einem 4)eron*baü (f. b.) wrbufeteten
ffiaffer auf betr&<£tli$e ßöben beben tonn;
SDtaf dbine mirb inbe* nur feiten annemenbet,
bie heftigen ©töfce baS Material be£ Apparat«
jerftören.
*cr (Sran* Äleyanber), bö&m. 6^riftftefler
Hrd^öolog, geb. 19. 3uli 1815 gu Srebotau
<$üfener ftrei«), befugte bie Sitten m $ilfen
trat bamt in ben Äaufmannöftanb unb etablierte
ft4 1837 in $rag , fp&ter in Bbiroo. 9la^bem er
fein ©efebäft aufgegeben, bereifte er SHtymen unb
publizierte bie gemalten ^eifeergebnifie jnnö^ft
m ber präget SRonatSfArtft «Erinnerungen» unb
fpäter m bem SBerfe « mfaeiä Sitrgen, geflen
unb Sergf^loffer» (7 Sbe., $ra§ unb Seitment
1B4S-49). fr ftarb 29. 3uü 1849 in SRaifcob.
fkber^itometeir, f. unter Barometer.
#&Ktt (Sntoine Hugufte 6rn#), franj. Wakt,
geb. 8. 9lou. 1817 ju ^renoble, fam 1835 naty
$arid unb gemann 1839 bei ber afabemifd>en
$reidbemerbung mit feinem Zaffo im Serfer ben
Srofeen ^rei*. Sr braute bann eine Settje oon
abmt in Stauen *n unb mibmete fidi befon^
ber» bem Hol 6ittenbüb, bann au$ ber «ortrdt-
maleret, mit weniger <»1M ber reügtdf en ^tftorie.
SXe Ralaria (1850, je|t im Surembourg) fanb
eine fe^r ginfHae aufnähme. 3m 3. 1853 erftifcn
ber SubaShii (ebenfalte im Surembourg). Les
filles d'Ahito (1855), les fomaroiles de Sanr
Angelo (1857), les CervaroUes (1859), Rosa Mira
i la fontaine (1863), le banc de pierre (1865),
la Pastorella unb la Larandara (1869) , la Muse
popolaire italienne (1870) . ia Madonna adorata
(1873) pub 3)arßefluimen etnfo^er Sorgängt aud
bem imn beö fianbootfö ber Umgegenb oon Xom
unb IReapel, mit einem bur^aüngigen Anflug von
f Ämermütiger 6timmung. Seit 1866 iß 0. M\U
alieb bed Snftitutö unb SMreftor ber Acadänie de
France ju Korn.
$4bett((§bmonb), audgeiei^neter fronj. (Skolog,
geb.12.3um 1812 ^tSilletargeou (Deport. Sonne),
marb 1833 £e$rer, fpdter <pem. ^reparateur an ber
Hormalf($ufe* 3m 3. 1852 würbe er $ire!tor beS
natunoijfenf^aftli^en Unterrid&tsL 1857 ^rofeffor
ber @eologie an ber Sorbonne. Sturer ja^lretd^en
Hb^anblungen fomo^l geoio^ifdben, Toiepaläonto«
logrfc^en 3nf)alt£ in gad^gettf Triften fc^rieb $.:
«Les mers anciennes et leurs rirages dans le
bassin de Paris» (1857), «Memoire sar les fos-
siles de Montreuil-Beüay» (1861), «Matäriaux
pour servir a la description du terrain cr^tac^
sup^rieur en France» (1875), «Notions g6n^rales
de Geologie» (1884).
«ttert (3acque3 Slenel, genannt $ere Su*
Aedne, einer ber argjten Demagogen ber S^anjö:
rad^en SReooCution, mar 1756 ju alencon geboren.
Son niebriger Slbtunft, fudbte er gu $ari^ ein Um
terlommen unb nmroe erft Sideteur an einem Hei;
nen Xljeater, bann Sebienter, Stellungen, mtlfy
er beibe male wegen Veruntreuungen verlor. 3»
Anfang ber 9teoolution oeröffentlu^te er mehrere
gluaf^riften gegen ben $of , trat in ben Älubö
ate SoO^rebner auf unb gemann bef onberd bei ben
3afobiuern bur$ feinen Mutbürfti^en ^anatiämud
Sinflu^. Sin Softbeamter , £emaire , gab batnald
unter bem Xitel «Päre Dncnesne» ein Reinem, auf
bie Verbreitung ber fonftitutioneßen ©runbfäfcc
beregnetes SoQdblatt ^erau«. 5)er Grfolg be«;
felben neranla^te bie 3*b>btner }ur Örünbwng
eined alei^benannten 3ournalS, beffen Äebactiou
man $. anuer traute. 3n biefem neuen «Ptre
Duchesne», ber namentu<( in ben Groningen unb
im ^eere verbreitet mürbe unb beffen Käme auf
ben 9tebactenr felbft fiberaina, rief $. baS So(f
jum gufftanbe unb sum Umjiurje ber Serfaffung
auf. Snfolge ber (Sreigniffe uom 10. Siug. (1792)
944
hebert (SRi<$el gierte ätteyis) — Hebräer
mürbe et SDtitglieb beS revolutionären ©emeinbe*
ratS. 60 erhielt er ©elegenbeit, bei ben ©ep*
tembergreueln unb allen sBotfSbemegungen eine
mistige SRone su fpielen. 211S im äKai 1793 bie
revolutionäre ©emeinbe mit ben 3afobinern einen
Stnfcbtag auf baS Seben ber ©ironbiften vorbereis
tete, liefe bie 00m Äonvent gur Unterfucfcung be*
rufene Äommiffton 25. 2)tai Jp. unb einige anbere
verboten. §er Konvent aber mürbe beSbalb vom
^öbel fo heftig bebrobt, bafi er bie Verhafteten
freigeben unb bte Äommiffton auflöfen mubte. 3n
bem Sßrojefc SMarie SlntoinetteS wagte $. ber ffo*
nigin Unsudjt mit ibrem ©obne vorsumerfen, ju
berfelben 3eit, wo auf feinen unb feiner ©enoffen,
ber £>lberttften, betrieb bie !Rotre*3>amefir(be
in einen Sempel oer Vernunft verroanbelt mürbe,
gabre b'Gglantine, 3)e§moulinS, Danton braute
er vor baS SHevolutionStribunat, bis tf>m im 9Jtärs
1794 bie« ©cbitffal feiten» SRobeSpierreS felbft su*
teil mürbe. 2lm Sage na<b feiner am 24. wl&n er*
folgten cV)inrid)htna fiel baS £aupt feiner ftrau,
einer 9lonne, bie er ein 3abr suvor geheiratet gatte.
#cbert (3Ki<bel $ierre SlleyiS), fran*. ©taatS*
mann, geb. 17. 3uli 1799 su $ont^uoemer im
$>cpart. Seine '^nfe'neure, mar nadjeinanber Slbs
votat in 9touen, ©eneralproturator am ©eri$tS*
bof |u Witt, ©taatSanmalt beim DberappellationS*
geriebt, enblidb ©eneralprofurator am ©erid&tsbofe
511 $ari$. Son 1834 bis 1848 vertrat er ben
iffiablbesirf $onts2lubemer in ber Äammer unb
•mar ein marmer Slnbänaer ber 3uliregierung. 3m
3. 1846 mürbe er sum SBisepräjibenten ber Äammer
eriväblt: 1847 flbernabm er oaS Portefeuille ber
Suftij. viad) bem ©turse ber Sulireaierung sog ftcb
£. aus bem öffentlichen £eben surüa.
{ttfctrtifttst, Slnbänger SacqueS.SRene* $SbertS
(f. b.).
$cbcfpiegel, runbe platte von #ols, bie beim
SBerfen von ffiurfgefdjoflen aus glatten ÜDlörfem
auf bie ^ulverlabung gefefet mürbe unb bie 2Öir?
fang ber le&tern auf bie {(einen ©eföoffe übertrug.
gebetteten (tat.), abstumpfen, ftumpf machen;
^cbetift, ftnpiber Q-römmlcr; hebetudo (frj.
hebetude), ©tumpfbett, ©tumpffutn.
$ebc*eug, fovtel mie£ebemaf dnne, f. unter
£ebeapparate; aufeerbem in ber Weberei f oviel
mie ÜDteffertaften, b. i. am Sacquarbftubl ein
SWeibaniSmuS , um bie Sorben^ Sifcen unb Letten«
faben in bie £ö£e su sieben. (©. Qacquarbftubl
unter Weberei.)
«ebler (dl 3t. Äart), pbttof. ©ebrif titeller,
18. EejL 1821 in Sern geboren, ftubierte 1839—
43 in Tübingen unb Serlin unb habilitierte fl<$,
naebbem er seitroeilia ©efretär ber (Srsie^ungSbe*
böroe su Sern gemefen mar, 1854 an ber berner
.vjodtfdjule, wo er feit 1863 $rofef)or ber$btlo*
fopbie i)t. Gr veröffentlichte unter anberm «©pi*
nojaS Sebre» (Sern 1850) unb «$t)itof. Sluffafce»
(2p$. 1869). Slucb auf äftbetif(b4itterarif<bem ©es
biete, befonberS in ber ©baffpearesgorfepung mar
er tbatig; er fdjirieb .«£e)Tina-©tubicn» (Sern 1861),
fobann «siluffälje über ©baffpeare» (Sern 1865;
2. 2lufl. mit sJlacbtragcn, 1874).
#ebra (gerb., Dütter von), namhafter Strat unb
XKnitcr, geb. 7. Oft. 1816 su Srönn, mad&te feine
inebis. ©tubien gu SDien, wo er 1841 promovierte
unb im 2)iär3 berfelben S^breS al« Sßraftifant in
baS SCllgemeine ßran!enbau« trat. 5)urcb ©foba
aufgemuntert, mibmete er fid& l;ier befonberö bem
©tubtum ber Dermatologie, eines bis babin $&
lieb vernacbläfftaten 3meig^ ber SRebijin, fut »i
d^en er jt<b aueb 1842 an ber UmverjUät ^
tterte. Sugleicb mürbe ibm bie injnrifcbeii cii^
richtete Abteilung für feauthantbeiten in bem p
nannten groben öofpital als oroinierenbe» Iijt
übergeben. 3m 3». 1848 erfolgte feine Grnenmag
Stirn $rimärarst, 1849 sum aufeerorbentlictenni
1869 uim orb. $rofeffor. Seit 1842 warben ja»
SBorlefungen über §autfranfbeiten von einer Wr
bebeutenben Stnjabt von 3uböretn aus aOen Ja
bern ber (Srbe befudbt. 3)ie Sebre von ben Ur-
fachen, ber (Snhvicfelung unb mebi|. SebanMni
ber dautfrantbeiten, fomie au<b ber fopiplitiiifcB
übet bftt bureb ibn na$ vielen Seiten ^in 6m
grünblicbe Umgeftattung unb mefentli^e Sörtt
rung erfabren. 6r ftarb su 2Bien 5. 9ug. 1880t
3lufeer safjlreifben Seitrögen su pa<bseitf4njta
febrieb er: «2tt(a3 ber öauttranfbeiten» (9b
1876), beffen von ^Int @tfinger unb Äarl ^
mann gesegnete tafeln gleicbsei%sn benSRafb
ftücten ber jeiebnenben unb tppograpbif^&uql
geboren; hn herein mit Äapoft: ftSeJ^iub ber
§autfrantbeüen» (Sb. 1 u. 2, ©tuttg. 1860-76),
metebe Arbeit ben britten Jeil üon SJiräon^«^
i>ucb ber fpe^iellen $atbotogie#unb Xfacyit* fe
bet, unb mit S&renfprung einen tletnem«ftta«ba
$autfranu)eiten» (Sfg. 1 u. 2, drtanaen 1867— ©1
Hebräer ober Gbraer, gemdbntui öl*^
tömmtinge be3 SenfeitSlanbeS (Eber), b.k.to
SanbeS jenfett beä ©upbrat, gebeutet, f<beintfnr
urfvrünglim bie Sejeicbnung einer grobem m-
mätf d) ^ arab. Sötlernppe gemefen su fein, Wbfc
aber meiterbin faft auSfcbtiejslidb an bmmn
@inselvotte berfelben, meines n4 felbp 3k»
^Sraet nannte, aber bei anbem SBöttern ben &
men $. führte unb im Sertebr mit ibnen Mail
fetbft fo benannte. S)iefe Israeliten *$. ne&a
nacb ibren eigenen Säterfagen mit einer etwa 2000
$abre v. Gbr. vor ficb gegangenen Wölkridtfm
von ienfeit beS (Supbrat na<b $alä{tina getonwi
fein unb. bort in brei burd) bie Flamen Swwlw
f^faat unb $<dob bejeiebneten ©tufen mi« 6m
Hreife näber vermanbter femit Wolter W all te
eigentlich Stvn berfelben auSgefcbieben (oH
meiterbin bann (in ber 3*it ber $irtentösip fa
&ftjp$>, f. b.) nacb figopten gemanbert m tat,
in ($ofen, ber norböftu ©rensprovinj tlgppte^
]u einem großen, ftreitbaren Sotfe berangeiwuite
fein. S)ie Sebrüctungen, mit toeläpn bie ^errf^c
beS neuen agvpt. Dtei^S gepen fte vorgingen, r^
ten in ibnen oaS Semu^tfein ibreS etgentämluta
nationalen SBefenS möcbtig an; ber ^aspttnga
bief eS SemubtfeinS , ber grobe $ropb*t unb So»
fübter 2RofeS, nabm im Flamen oeS ©otte* to
Sdter, beS iperm in ben jMmmelSjplpn, to
Aampf gegen bie Bebrucfer auf unb führte $qm
fein Solt aus bem $ereid>e ber öappt. 2Ra4t m
aus. 3)iefe Befreiung vom ögppt 3°^^?
fortan bem Solfe als bie ©eburt*; unb SBeibejtf
feiner SoifätümtidjteU unb feiner ^obern iwtw»
len Religion. Unter STOofeS' Leitung gelangt»»
6. an bte ©übgrense ÄanaanS; aber beim e#»
Serfucbe, bort feften gub |u fajfen, ivtääym
gen, mußten f\t fub vorerft auf baS ffiüfienlAi
efd^rdnfen, um ein SBenfdbenalter fpdter ba« w
bringen in Kanaan von Dften b«r mit beüwroö'
fofee su verfudjen. 3n bie 3eit biefer um
manberung mit ibren Kämpfen unb Möten jmsu
Hebräer
945
. (Sefefcgebung am Sinai unb bie unaudgefefcte
nrityung Mofed' unb fetner ©e&ilfen, bem Solle
in ben »efreiungdtljatfadjen liegenben fielen
s SBerftänbnid gu bringen , ilnu bte ^been eines
x bie tfeibengötter tyocb erhabenen fettigen QfroU
Qrfpt, Sebooa), weuber SReinljeit ber v$erfon,
btfaojfenfat bed ©anbete unb Sludfd&lie&lidM
feiner Serefcrung verlangt, aufgufc&liefien unb
t bur(& eingehe tiefer grefienbe Ginri(fctungen
ten Gtjaraftet ald eined Solid biefed ©ottcS
juprftgen. Ser ftrenge geifttae ÜDtonotljeidmud,
man in ber $rop&etengeit fmbet , ift iwar erft
Jrudjt einer (Angern gefdjtd&tlidpen ©ntwide*
g. aber bie ©runbgüge btefed Ijö&era ©otteds
wen* unb bie einfad&ften Orbnungen bed £auds
m, bfiraerlic&en unb ftttluben Sebend foroxe bed
tedbienfted muffen auf atfofed' SBirlen gurüd*
in, unb oon ihm mufc ber Slnftofc gu jener eigen*
liefen religiöfen Stiftung gegeben fein, in beren
Gattung unb 2öeiterbilbuna ftdj je me&r unb
r bie »eltgefdjid&tlid&e JRifjton ber $. oerwtrl*
e. Sie Sludgeftaltung biefer ®runbgüge aber
er audffibrlid&en ©efefcedeobififation in ben fog.
&ern aRoftd ift erft bad 2Bert einer fpätern 3cit.
)ie enblidj gegitterte Eroberung bed Dftjorban«
>ed, »0 ftdj bie St&mnte SRuben unb ©ab (fpä*
in au<$ ein Seil von ÜÄanaffe) feftfefeten, unb
idj bie etfte SRiebermerfung ber fanaan&iföen
fct im äBeftjorbanlanbe unter $ofua gaben
: ber Segeifterung für ben IRationalgott neue
rung. aber bie einheitliche 3ufammenfaf[ung
Boltdfraft fcielt nia>t auf bie Sauer vor. Sie
liebe Seftfcerpreifung bed Sanbed erforberte
e Kampfe mtt ben bidljeriaen Sewo&nern, in
jen bie Stamme oeretngelt vorgingen. 9iur
tärfern, wie 3uba im Süben, (fp&raims2Ras
i in ber SWitte bed Sanbed, tarnen früher jum
!; anbere waren minber aiüdtiö) unb mußten
länger abmühen. Siele tanaanftiföe Stäbte
Segirfe hielten {ich unabfy&ngia, befonberd an
lüfte unb im ÜRorben bed Sanoed, ober mafy
jar idrael. Stämme , wie 3faf#ar unb Sebu*
friettftbar. (Sbenf 0 matten bie ©rengnad&barn,
Woab unb ämmon, bie SRibianiter, gulefet bie
fter , immer wieber Singriffe auf Heinere ober
t e ftmbedteile. Jtot bem gangen t etioa 300«
jen 3eitraume, weldjen man bie föid>ten>eriobe
t, bauerten bie Kämpfe balb biefer, balb jener
ime ober Stammedgruppen um Seftfc unb
totaigfett fort; felbft Süraerlriege fehlten
5Benn ed au$ ben untexbrüchen Sanbeds
f$lieftft$ immer wieber gelang, unter ber
mg tüdjttger ßäuptltnge, wie dbub, Sara!
ie $ropl>etin Sebora, ©tbeon, 3M)t$a, ficb
geinbe gu erwehren, fo war bod> eine naefc*
ie £tlfe ni^t gefa^afft. ^ene Häuptlinge,
- Stifter genannt, Ratten tmmer nur lofale
It S>aS 6entra(^eiligtum be* mächtigen
timftammeS in Silo oermocfcte bie auÄeinan*
faüenen 5BoH^teile ntebt ju einigen. 3n ben
Kriegen verwilberten bte Sitten, aueb in
onöfac^en (ebte man fxcb me£r unb me^r in
naanäifdbe 2lrt ein; 3a^oe würbe oielfacb
bem Silbe bed Stierd ober in ©eftalt'eine*
\ottei (Seraphim) Dere^rt unb mben ihm,
in ben Seiten be* Unglüdg, auc^ bie alten
Sgott^eiten. Siefe finlenbe Seweguna, in
r bte £. me^r unb mebr ibr eigentümliche^
gu verlieren bro^ten, braute erft bie junefc
»etfation^^Sertton. IS. «uff. vni.
menbe übermalt ber $(iltfter gum StiQftanbe.
^m ftampfe gegen fie fc^eint f$on bem $riefter
Sli gu Silo bte 3ufammenfaffung gröberer %om*
teile gelungen gu fein. Slber erft fein 3ögling
Samuel führte bie entfdjeibenbe SSenbung gum
93effem herbei. 3n i^m brac^ gum erften male
wieber feit 9Rofe$ bie religionbilbenbe $rop^etie
mit Araft beroor unb wedte in weiten Greifen
Sinn unb ioegeifterung für bie nationale Sadje
unb bie l)öf)ere Religion; bie längft angeftrebte
Einigung bed Solid unter einem ßömg fam wefent*
lieb unter feiner SRitwirtung gu Staube.
2llit Saul, bem König au3 ^Benjamin (1075 naeft
ber gewö^nlid^en JHea^nung, wa^rfd^einli^ aber
etwa 403aljre fpäter angufeben), beginnt bie polit.
Slätegeit ber -Ration, wel$e bad Sabr^unbert ber
brei erften fiöniae umfaßt. Saul felbft wie* bie
feinblidjen ßinfdüe auf allen ©rengen bed Sanbed
mit Kraft gurüd unb errang bur^ feine 9tettunafe
traten ft$ felbft unb bem Königtum überhaupt bie
allgemeine Slnerlennung. Slbet bad dnbe feiner
etwa 20jdbriaen Regierung war unglücflicb; er er*
lag ber pbilijtäif^en übermalt. Srft bem 3)aoib
gelang e£, biefelbe entf^eibenb gu brechen unb
oureb 92ieberwerfung ber ^ac^baroöller ringdum
ben $. eine bid^er nie geahnte 2Rac^tfteüung unb
im 3nnem eine bem beimifeben Stecht unb Glauben
entfprecbenbe Orbnung gu fdbaffen. Sein Sobn
unb Dtaqifotger Salomo erhielt, in 40jd^riaer SRe*
pierung, ben anererbten SBepft/ f$uf ber Sfeligion
im Tempel gu Serufalem einen glangenben Mittels
punlt, braute danbet, bewerbe unb friebli$e
künftejum äufbltt^en, aelangte aber mit ttbermcU
biger Hnfpannung ber Kräfte bed SBoltd für feine
bauten unb $eere, mit uerfc^wenberifd^er $of= unb
$aremfyaltung, mit ftrengmonara^ifegem Beamten*
regiment unb mit feiner SSegünftigung ber Gtotted;
bienfte ber unterworfenen Sßölfer aümäj&üd) in
Sahnen binein, welcpe bem einfachen Sinn unb
bem ^reigeitd^eftt^l ber Bürger wiberftrebten. 2)ie
Ungufrieben^ett mit feiner [Regierungdweife bracb
unter feinem Sräne Sfe^abeam in offene Empö-
rung aud. 2)er Stamm ßpbraim, ber längft über
bie feit $aoib begrünbete Dbmacbt 3ubad grollte,
trennte nom 9tei$e 3ubad ficb lod unb rib bte meu
ften übrigen Stämme mit ft$ fort. Sin bie Spifee
bed neuen Königrei^d trat ber eplnraimitiföegelbs
^err Serobeam (975 u. 6^r.; beffer 937). 3)ie
neue [Regierung htüpfte an bte alten Xrabttionen
ber Dorbaoibif^en 3eit wieber an( erneuerte au$,
im ©egenfafee gu ber unter S)amb unb Salomo
eingeführten Kultudorbnuna , bie alte SBere^rung
Qaboed im Stierbilbe an ga$lrei$en ^eiligen Stät*
ten. Sagegen behauptete ft$ in 3uba bie Stari;
bif^e 5)nnaftie.
Sie Trennung bed 9lei$d f&wddjte gwar bie
polit. 2Racbt bed ^ebr. Solid, aber ber Hwief palt
ber beiben weiäe unb bte häufige Krtegdnot weette
auerft im nörblic^en, bana^ au$ im fübL Steige
ben Simt für bie ibealen @üter ber Nation. $)a$
füblia>e ober jub&if^e 9tei$, wo we^en ber $aoi=
bifc^en Srabitionen unb ber m&d^ttgen $riefters
fc^aft bed (Sentraltempeld bie fcibnifcben ©elüfte
eingelner ^errf^er unb ®rofcen nie auf bie Sauer
bur^bringen tonnten, würbe ber Sit einer gel&u«
terten Sa^ereligion, wogegen bad nörbl. 9tei$
feit 3Ük3>3 {Regierung tiefer in Beibnifc^ed 9Befen
terfanC. Sad $rop^etentum (f. Srop^eten),
welkes feit Samueld Sagen bem Königtum gur
60
946
£ebräerbrief — ipebräiföe Sittcratur
Seite ging, warb in beiben fteicben ber eigentlicbe
£rager bec religiöfenfVbee unb arbeitete unabldffig
an Vergeiftigung beS (Sotteöbegriffö, an Sdjdrfung
unb Vertiefung ber ftttlicbsreligiöfen gorberungen.
2lucb bie Sßropbeten beS nörbl. SRetc^S blicften bei
ber polit. unb religiöfen flerrüttuna in (Sp&raim
auf baS föeidb 3uba unb baS 2)apibif d&e ÄönigS*
bauS alg auf oen nationalen unb tgeotratifcben
UÄittelpuntt beS Volts $in. Snjroifc^en war burd)
unglüdlid^e Kriege unb fmnlofe Sßolitit bie äufeere
SDtocbtbeiber SRetcbe immer tiefer aef unten. 3)aS
Sfleicp 33rae(, mo nadjeinanber 19 Könige auS neu
fcbieoenen ©efcbledjtern oft genug burdjj X^xotii
repolutionen unb (Srmorbung i&rer Vorgänger jur
Regierung getommen waren, warb trofc feiner gros
lern Hilfsmittel juerft eine Veute ber affpr. @r*
oberer. Sargon, ber 9to<bf olger SalmanaffarS,
nabm Samaria, bie ftauptftabt 38raelS, unb per*
pflanzte bie Slriftotratie beS Volts in bie mebifcben
Serge 720 p. (S&r. (ajfor. ©efangenföaft). 3)aS
Pplitifdb fd&tPäcbere, aber an innerer firaft ftdrtere
iReidfr 3uba überftanb glüdtlicb bie aucb ibm von
silfl9rien brobenbe ©efagr unb erhielt feine Unab«
bängigteit uocb über ein ^aljrbunbert Unter fei»
nen 20 Königen auS 2)aoibS #aufe geid&neten ft<b
2lfa, 3ofapbat, Ufia, £iStia unb 3ofia bureb tot*
gententugenoen unb (Sifer für ben nationalen ©ok
teSbienft auS. 3nbeS mar eS weniger (mie bie
$ropbeten eS auffaßten) ber SlbfaU anoerer Äöniqe
pon bem magren @ott unb feinem ©efefee als bte
allgemeine Sage ber Singe, meldte audb^uba w
bie grofeen SBeltbdnbel VorberafienS mit bmeimog
unb abwecbfelnb balb pon flggpten, balb von Slrnj*
rien unb nad&mals pon Vabglon abhängig machte,
bis enbridf) ber ßönia pon Vabglon, Stebutabneaar,
586 p. (Sbr., 3erufalem eroberte, ben Tempel vlün*
berte unb perbrannte, ben lebten Jtönig 3*betia
blenbete unb ben Äern beS Volts nacb Vabglon
abführte. (S. Vabglonif<beS@$il.) 2)er9tame
£>. roi$ allmdblidb, namentlich fett ber fog. 3«t
bei (SrilS, bem üblicbern Flamen Quben (f. b.).
Vgl. Gtoalb, «©efd&icbte beS Volts 3Srael»
kälufL, 7Vbe., ©Ott. 1864—68); £ihig, «©es
f cbic&te beS VoltS 3Srael» (£pj. 1869); U. Äöbler,
«fiefabueb ber biblifäen @efc&id)te beS Sitten Sefta-
mentS» (@rlangen 1875 fg.); Stabe, «©efd&icbte beS
VoltS 3Srael» (Verl. 1881 fg.); pon ffiante, «Sklt*
gefd&icbte» (93b. 1, ßpj. 1881). 3übifdberfeitS Soft,
«allgemeine ©efd&id&te beS iSrael. Volts» (2 Vbe.,
Verl. 1831 — 32) ; ©rdfe , « ©ef cfcid&te ber 3uben »
(Vb. 1—3, £p*. 1862—75).
£ebräerbrlef ober ©rief an bie Hebräer
ijt ber überlieferte 9tame einer ber roic^tigften
Öd^riften beS neuteftamentlid&en Kanons. 3^
3Rorgenlanbe siemlid) frü^eitig bem 5lpoftel ^au-
luS *ugef ((rieben, im Slbenblanbe bis sunt föibe
beS 4. 3a(r(. bezweifelt, ift ber Vrief feitbem all*
gemein als 14. Vrief beS SlpoftelS $auluS in bie
neuteftamenttidfre Sdbriftenfammlung aufgenom*
men roorben. Seit fiut&er, ber i^n für ein SBert
beSSlpoUoS bielt, ift bie paulinifd&e Slblunft beS
VriefS pon $roteftanten oeftritten unb pon ber
neuern flritit aus fpra^lid^en unb fa$U$en ©rün*
ben miberlegt rootben. S)er mirllid^e Verfaffer ift
ebenfo unbetannt mie fein unb feiner urfprün^
liefen £efer SDo^nftb ungeroifs. Vlaä) älterer Mei-
nung an bie 3ubendpriften in $alaftina (bafyer ber
Warne «Hebräer») gerietet, ift er nac£ einer neuer?
bingS piefoerbreiteten, aber ntd)t mmber 3weifels
baf ten Slnfid^t pon einem aleranbrinifö gebilbetei
Verfaffer an bie jüb.^riftl. ©emeinbe Ilcjaiu
briaS getrieben. Vieles f?ri<$t aber jtatt für
Slleranbna für Sftom als ^eftimmunaSort be*
VriefS. Vereinaett ftebt bie föon pon Xertulliai
überlieferte, pon perfdoiebenen feuern Toiebetaiif:
genommene Meinung, oai VarnabaS ber Verfaffer
beS VriefS fei. Ungemif ift aud^ bie 3*it fetnrr
Slbfaffung. 2)a ber ISerf äffet fo rebet, als ob ber
Tempel su Serufalem noeb ftebe. fo (oben bie inel-
ften an bie jioeite ödlfte beS 7. 3abrje^ntS n. <üp.
gebadet; boeb pibt eS er^eblid^e ©rünbe für eis
minbeftenS jroei 2)ecennien fpdtereS S)atum. ffio^
ben 3n(alt beS VriefS betrifft, fo fuebt berfelfe
iubenc^riftl. £efer pon ber 9totn>enbig!eit ber %$-■
gebung beS jüb. (SeremoniatgefefceS unb Opferbli
tuS im ^riftentum }u überzeugen, inbem er bei
alten Vunb als baS föattenbafte Vorbifo bei
neuen, in (E^rifti Vlut gefd^loffenen VunbeS ber
trauten le^rt unb im ©egenfafe ju bem alttrlb
mentlic^en £empeltultuS (^rifrum als toi wfl--
tommene Opfer unb als ben PoUtommenenjjofc*
priefter barftellt, bem gegenüber bie alttefanwfc
lieben Opfer unb baS lenitifcbe $rieftertum tytfc
beutung pertoren ^aben. 3)er Vrief, nä#bea
paulimf eben Vrief en an bieStttaier, ©akterssl
Äorint^er baS miebtigfte Setpfcbreiben beS ^eitei
SeftamentS, perfekt uns alfo in eine 3«t, roo bal
jubencbriftl. Vemu^tfein noeb immer gegen bie
juerft bureb $au(uS angebahnte @rtenntniS wi
ber mefentlicben Weubeit ber cbriflL Religion a*
tämpft. @r feftt bie £ebre beS $auluS vmä
unb febeint fiü) audb bie gorm ber pauUmföcs
Senbfcgreiben gum SJtufter genommen ju ^obw,
o^ne bab jeboeb hieraus auf eine entfebiebene pa-
linifebe Südbtung beS VerfafferS gefcbloffen verbei
bürfte. SBenigttenS ber $auptgebante beS paut
nifegen (Soan^eliumS, bie Pöttig ^leicbe Sto#
gung ber Reiben mit ben 3uben m ber SRejji^
gemeinbe, mirb Pöllig mit Stillfcbmeigen übexg»
gen, unb aud) fonft finben fidb im £e^roegnff a»
perlet Verfdbieben^eiten pon $auluS. 5)ie 2$-
etgentümlicbteiten beS VriefS erf tdren fi$ aber fäat
li$ auS bem ©ebantentreife ber atranbräriföa
SHeligionSpbilofopbie, ben ber Verfaffer werft «t
ben $nf (bauungen beS UrdEjriftentumS unSpau/ira-
feben fjbeen ju einem neuen (Standen perf(|nu){)ei
bat. $ie eingebenbfte S)arftelluna beS SebtbeOTfi*
beS $. ift pon dtiebm (£ubmiaSb. 1858; 2.M
1867); Kommentare fmb pon Vleet (ber groben,
2 Abteil.. Verl. 1828—40, ber Heinere, oben*.
1869), fcbolud (3.2luflv famb. 1850), Ötoenuun
(4. Slufl., ©ött. 1878), $e SBette (3. ÄujL, beerte
tet pon URöller, £pj. 1867), £elifcfcb (2w. 1®?),
Surfe (SRitau 1869), fcofmann (3lörbl. 1873).
$ebträifet)c Sittetatar, b. b. bie 3latiomU
teratur ber alten Hebräer ober Israeliten. 9u
bapon erbalten ift, liegt im Alten teftaraört p
fammelt por. 3n biefe Sammlung fmb ober mir
folebe Scbriften ober Xeile pon Scbriften mw
nommen, meldte ben Spätem als urtunben ber
SHeligionSentroictelung ober für bie fittlicfcrdifljf
@r)iebung unb ben gotteSbienftlicben ©ebrmuk »
Volts'ponäBertfcbienen; alles anbere würbe (^
len gelajfen unb ging perloren. ®a jÄ«J »
geiftiae Seben beS alten Volts in ber %W »f
§ortbiö)ung feiner böbern Äeliaion tulmimerte, I«
barf man trojj beS religiöfen 3»^* &CT oaf?
lung fi^er fein, bafe baS barin (stfyilmtww
$ebräifdje üitteratur
94t
. 33efte unb SBertoollfte ber l>ebr. Sitteratur
rfcaupt war.
Die erften anfange biefer Sitteratur fjefcen bis
SRofeSaurüd; iljre kfeten 9tad&triebe lieferte bie
ftabäiföe 3eit; i&re iBiütc umfajjt bie fcd&S
Munberte oon Staoib bis (SSra. ©d^riftftcUcr*
nen fmb weniger überliefert als in anbern Sit:
ituren; mit ÄuSnaJ&me ber propf>etifd&en Sd&rif*
tennt man oon teinem $u$ me&r ben 9tomen
leS SfcrfafferS. 2)aS mag bamit gufammen*
igen, baft bie meiften berfelben Umarbeitungen
tten, epe fie in bie Sammlung tarnen; bod)
int bie 2lnont)mität ber Sdfjrtftftellerei Bier
>r als anberSmo Sitte gemefen gu fein; bie SBer*
er fdfcrieben sunt heften ber Sefer, nid&t ju ifcrem
nen 9M[in. $ie gefdn'd&tlid&e @inreifcung ber
triften wirb aber baburd) f e&r erfd&mert.
$n ber Seit oen SRofeS bis Staotb mad&te man
. ber Sd&reibhmft unb bem Schreibmaterial,
man mo&t fd&on rannte, nod) feltener ©ebraucg
> bann mobl me&r gu praftifdjjen 3weden als
Schrift jteuerei. 3)aS 3e&ngebot, auf jioei
intafelu eingegraben, mirb ganj beftimmt auf
feS iurüdgefüt)rt. Einige anbere ©efefteScobiceS
B. ui2 3Rof. 21—23; 3 3Rof. 19), tnapp ge.
te 3ufammen[te(Iungen ber mid&tifjften redjfc
en, ftttlicbsreli jjtöf en unb gotteSbienftltcben $fli4-
, nacb ben Ringern ber £anb in Zeigen von 5
» 5 ober 10 ©eboten, urfprünglidj jum SluS*
ibiglernen beftimmt, mögen füalic^ in jenen
»rbunberten au$ f$on aufgeförteben fein,
nfo Ijat man eine &nja$l bidjiterifd&er Stüde
c *Bru$ftüde jener 3eiten (mie 1 ÜRof. 49;
lo\. 15; 4 2Rof. 21; föid&ter 5 u. a.), meiere
t nur 3*ugni$ 9*&en *on bem gefaita* unb
ftfreidf)en Seben beS StolfS , fonbem auqj fd&on
: f)of)t ftuSbitbung ber poetifd&en Sonn unb
ift ernennen laffen, im übrigen aber, foroeit fie
fd> ftnb, mel)r ben Gljaratter oon Siebern aus
i SBolf unb für baS SBolf traaen. Siele Sieber
er Slrt mögen lange nur imlfrtunbe beS $oltS
gelebt $aben, mürben bann aber aueb fd&rift*
gefaramelt. 2)aS «®u<& ber Kriege ya&oeS»
Rof.21, u), baS ältefte »ud&, baS ermahnt
b, mufc Sendete über biefe alten ßelbentriege
eingeftreuten, barauf bejüglid&en Siebern enfe
;en gaben, jünger unb mo&t erft nad(> 2)aoib
tad^t ift baS ««u<$ beS Stauen» ($of. 10, is;
»am. 1, 1»), jroeimal'alS Sieberbum citiert unb,
jenes, nur au* biefen ditaten berannt. Sludj
rlei gef<&idfc)tlid& 3)enfroürbtpeS mag, befonberS
3ufammen&ang mit öffentltdben Siften, ©enea*
en, Siebem, innerhalb ber ©eföled&ter ober an
ligtümem au$ in 3nf(fcriften fd&on aufgejeicfc
gemefen fein; aber fixere Spuren eigentlidder
<9i$t$werte aus biefer 3«it gibt eS nid)t.
trft burdb bie reügiöfe unb nationale Hebung
Samuel, bureb oie SReid^Sbilbung, burd^ bie
Weiterung beS Sejtc^töfretfeS im ^ertebr mit
mdrtigen Woltern, bureb bie ganje aufblübenbe
tut mürben reifere eintriebe jum geiftigen
offen atbotm, unb mürbe ebenfo ber ©ebrauc^
ScMft für öffentliche unb prioate äroede ge$
mliier. 2)idbtung unb ©efang mürben burd^
perfönlid^en veiftungen ber Könige 2)aoib unb
iomo in neue Sahnen aelentt; bie Suft gum
^beuten unb gorf d&en (1 ftön. 4, 29-34) ermatte
mürbe fortan in ben Sdjulen ber SBeifen ge^
gt; ber bur$(aufenen ©efc^i^te unb ben geis
ftigen Sd^afeen ber nationalen Sage braute man
jeftt neues SBerftdnbniS entgegen ; über bie mistigen
öffentlichen ^Begebenheiten unb iBer^ältniffe mürbe
feit Salomo an ben $öfen ber ftömge Sucb
geführt; bie nötig geworbene Organisation beS
Staats gab 51nlafe §u mieber^olten dobifitationen
beS geltenben Stents, ebenfo mie bie orbenttidfje
öanb^abung beS AultuS an ben großen tönigl.
Heiligtümern }u immer feinerer SluSbilbung ber
gotteSbienftU$en 93räud^e unb Sitten. 2)ie $ro?
poetle enblid^, meldte oon Anfang an bem ßönig^
tum jur Seite ging unb bie ^ö^ern Slnfprüd^e ber
üleligton oertra^ trieb menigftenS feit bem 9.3a^rft.
eine neue S$rtftgattung peroor, meiere als bie
Arone beS ganzen l)ebr. SdbriftenmefenS gelten
tann. Sllle bie oerfd&iebenen 3»eige ber ^ebr. Sit*
teratur tarnen f o in ber ßönigS$eit ju i^rer Uu&
bilbung. 2)ie SBiffenf^aften unb fünfte aber ftnb
baruuter nic^t oertreten. 3m allgemeinen fann
man flaffifeieren : ©efefee, ©efcbicbtfd^reibung,
^ßoepe nacb W*n Unterarten, %op^etie.
S)en ®ang ber ©efefeeScobififationen fann
man nur noef) im allgemeinen überfd^auen. S)a^
in ber AönrnSseit. in beiben SReic^en, foroo^toon
öffentlichen Se^örben als oon^rieftern, je in ibrem
93ereid& mebr ober minber umfaffenbe SJarftellun^
gen ber geitenben ober aud^ ber neu entworfenen
gefefelic^en SBeftimmungen oerfabt mürben, ift roo^l
nid^t ju begmeifeln; ob unb mie oiel baoon in
2—4 3)tof. nod^ übrig ift. Ifi&t ftd& nid)t befthn*
men. Sicher ift nur, bafe in ber neuerbingS fo
genannten $riefterfd&rift (m 2— 4 3Mof.) jumeift
bie auf ben ©otteSbienft unb baS $neftermefen
fic^ bejie^enben IBrdud&e unb 9ted&te, mie fte fld^ in
ber ÄöniaSjeit entmidelt ^aben , jufammengeftellt
fmb, bap oaS fog. S)euteronomium (5 2Jtof.) eine
befonbere, prop^etifd^ gehaltene ©efefeeSfd&rift für
baS SBolt mar , meld&e balb nadt) i^rem erfc^einen
unter Äönig 3ofia öffentliche anerfennung fanb,
bafj aber au$ nod^ Fragmente aus anbern Samm-
lungen im $entateud^ erbalten fmb, unb bafe enbs
lid^ aus ben genannten SBeftanbteilen, oermittelft
oieler Umftetlungen unb Überarbeitungen bie be*
treffenben Sibfdbnitte in 2— 5 2Rof. gumeift oon
(Sfra für baS {üb. Soll au bem 3»ed fcergefteUt
mürben, i^m fortan als unoerbrü$tidr)eS ©efefc=
buch ju gelten.
$tud^oonben©efdbidc)tSmerfen, ben auf am.
menbängenben 3)arfteuungen ber ©efdt)i(Jte gröfee;
rer yeiträume, mie fie oom 10. 3al)ri). o. S§r. an
oerfa&t mürben, ift fein einjigeS gana unb unoerän?
bert überliefert. Someit biefe ©efcbiAtfc&reibung
bie Urs unb $orgefd&id>te bis auf SDlofeS betraf,
f onnte fte nur aus ber lebenbigen Sage beS eigenen
SBolfS, oielieidfjt audfj roeiterer Äreife, f d&öpfen, aber
aud^ für bie $eit oon SWofeS bis in ben Anfang beS
Königtums btnein, roo fd)riftlid)e Duellen nic^t ganj
fehlten, felbft nod^ für bie 3uaenbgefd&id^te SaoibS,
mar bie münblube Überlieferung ber einzelnen
Stämme, ©efd^led^ter unbßdufer bie ßauptquelle.
2)arauS erflären ftd) audt) bie mancherlei Sariatios
nen einer unb berfelben ©rjÄblung. 3n ben fünf
fflüdjern 2JtoFiS unb im 99ucb yofua ftnb brei ber$
artige größere SBerfe oerarbeitet, oon benen eins
((Stopft) , aus ben Äreifen beS 3Rorbreic^S beroor^
gegangen, burd^ SReid&fjaltigfeit beS StoJfS unb
getreue SBiebergabe ber münblic^en überlteferung
ftd& auSgeid&net, baS anbere (Sa^oiftUn 3uba oer;
fa|t, burc^ reiioolle Sarftellung unb 3beenrei$tum
60*
948
§e&rfiifd)e Sitteiatut
einen tjoben Mang einnimmt, baS britte (bie
$riefterfä)rift) mehr gelehrter Strt i(t unb biefe <$t-.
fctjicbten in djronolog. unb frjfiematifdje Dtbnung
Seoiacbt ha'- Sie beiben etften [cheinen audj bie
eiten roe-iter abwar lä bebanbelt ju haben , bot^ ift
baS Stakete barflber noch nicht auSgemadjt. fVm
jebjaen Kidjter&uclj unb einem Jett beS iBu^ä
1 Sam. liegen nod) arofee SBmcbfriiä'e Don juiei
oerfdjiebenen SHSerlen oor, meldte minbeftenä bie
äHidjter: unb erfte BönigSjeit umfaßten. Sine
Sjöne pragmatifdje 3)ar)tei!uug , in anmutiger
uäfüljrlicbjeit unb proprjetifefjem ©eift gefchrie*
ben, gab Aber bie Siegelt ber iSrael. ©ejdjicbte
oon Samuel big etwa 3ofaphat ber äBerf äff er beS
SüetfS, roeleheS feinem aröfsem leite iiadj in
1 unb 2 Sam. unb im Anfang nun 1 ffiön. ent>
halten ift. SluS ben Meidjätngebüdjern auBge=
jogen, gab eS annaliftifd) angelegte üueriidjten
über bie ©ejdjidjte ber Könige beiber 91eiehe, ebenfo
in 5itopbetenlrci[en entftaiibene überfidjten über
förjere jjefträume, ober aueb freie, mit tünfflerw
febem ©cfd)ict entworfene 3"$nungen einzelner
sSerfönlichf eiten ober Sagentreife (wie Simfon>
©efctnc&te, fflutt), 3ortaS u. f. ro.). SluS ber gülle
folajer gefd)ichtlichen Sdjriften mürben bann in
unb nach bem Sabnlonifcben ßril jur £<b,re unb
Mahnung beSiBolfS, bie «uSjuge bergefteilt, roeldje
fegt aläfflüdjer ber Slicrjter, fRiittj, Samuel unb
Könige eine fortlaufenbe furje überfidji über bie
©efdjidjte oon 3ofua biä in baS SBabnlonifdje @rU
bitben. > Vor micVrtliiäu-ii 3«t, unter ber
Srembt)' ■.-,■ hilft, t>blie für bie itnmiidi? öeicbiaits
:.' Li'n«
_..- Jienemia
ßtf). 1— 7, midi 1) t\ü nmditen HuFätichi
iljrer SJenliDüröigf eiten. Slbcr baS gro&c, u»u>
ftänbia erhaltene, bie Bücket l unb 2 (ibnmita,
gfra ui :■ ':...!■ .. ne
©ef<biä)te non i'lPum tn- ,um (iube bef Her)"«*
reich« oom (ct>it i r d] = pr iclter l i cl jcii = :an6pun!t auf
wieberei-iablt, bat nur noeb, j;,^ : . „„■; dt
tem unb neuern Urlunben DJlitteilungen gibt, ge;
fd)id|t[id)en SOert imb bient im übrigen mehr er=
baulidjen 3roecten. S)aB S9uch Gftber ift nur eine
etroa im 3. 3abrf). u. Gfjr. gefctjriebene Sie.
genbe auf baS SfJurimfeft, ju beffen Grllänmg
unb Empfehlung.
3n bet $oefie finb nur bie lorifdje unb gno=
mtfdje Slrt jur SluSbübung gefommen; bie Stelle
bei (SpoS oertreten bie profaiftt; gefctjriebenen fiek
benfagen ber 3jorjeit, unb aumfutä 2)rama ift eä
bei bloßen Slnfäßen geblieben. Mt ber llmbilbung
be8 SolfilebenS unter ben fiönigen febeint ba8
alte tjeroijdje £SoIE8(ieb allmflbliA gefdjmunben ju
fein, roaferenb Dicbtung unb ©efang jur Serfcbä;
nerung beS gefeiligen SebenS, inmat an ben Jpöfen
unb in ben ifJatäften ber @ro|en notb immer ge=
gepflegt rourbe (2 Sam. 19, w; *ßreb. 2, t; amoS
6, s; 8, w ; JW. 5, «). ©n8 ber [djänften arjeug.
niffe biefer fiunft ift auf un3 getommen in bem
jjobenlieb, einem Singfpiel auä ber SlHitte bes
bidjtung. Saoib roar'ä, ber r)od)begabte Sänger
unb Siebter, roeldjer barm ooranging. %fym mar
es SSebürfrtiä, in entfebeibenben Sagen feines roe&
fetoolten SebenS, in yretib unb jeib, bie äitber ju
ftrjrelbii.i ; iih'v u:iii riiiouiig. ifliaii führte i
Sud) Übet teil [BfA Srid atff« [mw Sfi.a
6fr. 4,i :v-.r,, i.j; C-iro (ti'jv. 7 üv'i unb'JidK
nehmen unb feinem ©Ott ein Sieb ju ringen, tti
ringbare Sieb im ®ienft beS inbioibueDtn «iifliöia
Sebenä, als SIbs unb HuSbrad bei bei Uinirlin
ober bie ©emeinbe erfuUcnben IMpfinbungni n)
ßrfatjrungen, mürbe burd) it>n eingebürgert tut
balb and) im öffentlichen ©olteübienft mtikiul
5Bon ihm eröffnet, blüht bie ^ialraenbidjtunaiin
bis in bie fpätefte $eit unb rourbe jugleu) n
öauptmittet für bie religiöfe ESiibunfl beä Solls.
bei: für bie JÜrd)enlieber aQer Slationen. SÜribi
^falter oorliegt , ift eint für bie gotte^bienftlubeit
Sebürfniffe ber Spätem etna im 4. 3ahrh. n.&h.
neranftaltete , cielleidjt fpater nachgeben ertt, g»
BfntetlS aul frühem (feinen Sammlung« gt
fdjöpfte Sufammenftelltmg ber heften ober hiiln
©emeinbegefang tauglidiften Sfalmen altem int
neuerer Seit, öine fpejielle Art biefer Soiteeiie
ber finb bie nationalen Rlagelieber oerrnteii jaa
audj burd) etnjelne $)oJmen im $)alttr, beimben
aber burd) baS Sad)lein ber filageliebcr, nf bie
traurigen (freiantffe ber ^erftöntng 3n»j(ibB
burch Sie JBahmanier bejüglid).
Sieben bie $falmenpoefte fteHt fidj als aiktn
fiauptai't bie gnomifdje ober Spruch not!»,
als beren geiftiger 5ßater Sönig Salomo gilt. Sil
9)id)tung biefer SidjhmgSart mar, ber iemiLSc
gabung entfpredjenb, praftifeber nrt: mit ftnn
aöeltnerftanb, jugleid) in unbefangenem 0bda
an bie SQahrheit ber religiöfen ©nmblehrtn, bc
obaebteten bie Serfaffer baS Xhun unb Irriba,
bie Steigungen unb ©eidjicfe, bie Jugenbesoi
Safter ber aSteufdjen , unb abftraliieTten fidj b«m(
allgemein gültige Sehren, Segeln unb @ninb!ö|t
9öeil fie pdj aber burdjauä bemühten, tieft fr
erleurüniffc infui)tn, för rügen, f pWtf tafftAa
Säuen mit rooblgefälliger Suortftelluag, n wä
jroeiglieb erigen rhpthmifdjen SSetfen auSuifint^a.
roie fie nur Jidjter bitten tonnen, fo muj m
biefe Sprudjmeifen ju ben Siebtem ttdjnm, a)
ihre erjeugniffe unterf Reiben fid) burd) tiefe W
terifche ^orm oon bem fonft nabe neriroiün
SoltSfpncQnort. 3n »uffteUung foleber fmnwlffl
Sprüche ooü SehenStoahrheit fou Saiomo ein 8*
fter geroefen [ein (1 ftön. 4, n), SSiele folgte» üji
auf biefer Sahn. 3m roeitern Serlauf, mh»-
Ttcht oenoideltererSebenSjuftänbe, griffen fc M
Hefer, fudjten bie Ftätfet beS SebenS oberbit^
fen be« gflttltäjen SkfenS benlenb ju burcbtnv».
ober bebienten fid) bei ber IBilbung ber ihnm i*
oertrauten Sugenb eine« mehr jufaraiiieshiBiia'
ben, Inrifch:rebnerifdjen SehroortragS, *&*&*
jemals oon ber bid)terifd>er^orm gan) n Info.
Sine KuSioahl beS SrtragS biefer öpmaWifri
etroa bis in baS 6. 3»brh- gibt baS nao) 6au«n»
Stamen benannte !Bucf) ber Sprüche : eint 9a»
oon ÜBeifeii haben beyu bei gel ragen; mitSroc»
genannt mirb anfier Salomo nur einer ber n»«>
ften, Slgur ben Sfaoe (Spr. 80, i). eirri« ©>"*
lieber ber Söeifen haben audj im f fo^er aufnob»
gefunben. T>aS Seitenftfict ju bem 8u<b k
Sprüche aus jüngerer Seit ift baS grope, ooi3n«
Sirad) (3efu ben Sira) in Otrufalera um ■
0. 6hr. oerfafjte »udj ber SebenSmettbeit, »wn)s
aber oon ben Suben nidjt met)r in ihren WM
aufgenommen mürbe.
ebenfaQS aus ben Greifen ber SBeifen \/am>
gegangen ift baS SBudj {)iob, ein tttbn eebaebte*.
§e&rÄif$e Sdjrtft — jpe&r&ife&e Spraye
mftooil ausgeführte« ßeijrgebidjt fjaC6 bramn=
fttjer 3Mage rmb fdjtoet toiegenben 3nbalts,
otin in fein bidjtetifd) gehaltenen Sroiegefptädjen
oifdjen $iob unb [ritten orei JJteunben baS S^roi
lern ber ethifdjen iffieltorbmiitg ©otte* einer all'
:itiaen Gtortemng unterworfen unb an ber Äer>
m b«8 Reiben unb feinen SecfeiiEämpfen ber Steg
e» ©taubenS Über ein mibrigeS ©efajid! jut an.
fjauung gebtadjt toitb. $en Slamen beS Ser.
tffetS tennt man nirtjt; am roabrfdjeinfidjften ge>
ort eS bet 3eü beS fintenben ÜäotrsiitmS im 7.
ialjrl). t>. G6t. an, ift aber oon ( paterer öanb übet;
tbeitet. Über ftljnlidjc Sragen, aber ebne bie l)ob,e
idjterifdje Äunft, vielmehr profaifd) eriSrtewb,je=
oen oiefe Sprudje nie Herten einreiljenb, [itfjt ftdj
n'foo. ^tebiger, einet auf ben Slnmen Salomo
efebriebeneu &brfdjrift, ein Steifer beS 4. Safjitj.
. Sbr. oemebmtn, um in einet Weibe tum S«b>
uBfflbrungen unb SRntfdjlägen ju einet ridjtigen
BerlfaVtmngberuerio^iebeneitmenfcblicbenStfrre*
ungen unb ju einem jufriebenen, tjeitern ©enufj
et van Wort gefdjentten SebenSgflter anzuleiten.
Sin3ig in ttjtet Sri fmb bie Sdjtiften bei
!rojibeten, b. b. bie ptopfjetifc^en Se-befaiwnv
ungen. Hie fltiefleit $ropbeten haben ttiebt ge>
c&tteben, bödjftenB gefdjidjtlidje ober fagenljafte
(ufjeidjmingen übet baB SSirten einjelner auäge=
eignetet üHänner mögen in ben Steifen ber 9ßro>
■treten entftanbenfein. Orft alB ber Kampf gegen
ite auflbfenben SÖtftäjte in Staat unb Meftgion
rnfter unb oetnucEelteT niurbe unb bie iBropbeten,
ItteS in ber allem 3rit genoffenen unbedingten
EnfeljenS beraubt, fia) batauf nngetotefen fanben,
med) bie 3)tndjt überjeugenbet JRebe bie @ematet
u gewinnen, erftanben oie großen Siebners ober
Itoiiger^roptjeten unb biefe erft natmtenaudj
ur Schrift ibre 3uftudjt, um it)re 3been in wet.
ern fireifen )U »etbteiten unb fte fflr bie Eunftigen
Md)led)tet ju erbalten. 3fjw Sudlet geben aber
tidjt bie mirflid) gef)cillenni Sehen roöriTirli wie;
>et, fonbetn finb nur luv;« iimmiarten beS3n<
>altB berfelben, nad) Bai)-- ober .-icitorbmmg aiit
lelegt: einige waren itiui) von Ulnfana an blo|
djrifttldj erlaffene Slnf ■i.-.i.in-ii mw 'JliK-fühnuiijcn.
Setarttge $ropb,etenfi:m'[i:i Imh-u fid) ttodj niel
Tratten, »im ber SDtitn- bc-5 \i. >lnl>. rtluinittS
iis inä 6., oon mand).n frfilid) nitib blofe Ofeüb
tücle. *Son»eit fie «an; eqältäi ItrÄ, finb audj bie
Jlamen bei Serfaffer mit iiberliffort, wenn näitt:
id) eine 8ff«nttio>e irhiiiüiidje ^JrtfanrWt liinter
«rSd)rift lag; ntaerä Üt oon Slnfang an nur
djriftlid) abgefafiten ?j?LLj'!i.;iiiu'(i.n imo anomjtn.
Jmmer abet tann man au§ bem gefdjiditlidjen
Sintetgtimb unb bem ganten ©efid)t£fretä foldjer
Heben it)re Seit genau beffimmen' biefeI6en finb
iuB biefemSrunb aud) miajtige gefcbidjtlidje "Zenh
mäler. Jfavt äauptbebeutung freilid) liegt barin,
Dafc fie ben Srttag bet allmdblidien Vertiefung unb
8ergeifn'gung bet mofaifd^en Steligion bi§ tu ib,rer
ilnnäberung an bie neuteflnmentltdje Ulelifliönä^
fufe in autbentifdjett 3tugniffen batfttDen. 3us
mtmengefteät ftnb fte für ben (Debraud) ber 3uben
in Biet Sßdjer ungefäbr gleitben Umfangt, toooon
imei (ba« S8ue§ 3efaiaS unb ba§ 3m6tfpiDpfieten=
bud)) Sammlungen oerfdjiebener tleineret, teils
benanntet, teilB anomjmet Sdjriften, jmei aber
(Sertmiaä unb C^tdfiel) einbrittid)e aber faft ein.
btitlid)t 3ttä>er je eines %topf)eten finb. eine
lünftlidjt üiadjab^ttung ber alten $rop^etenbftd^er
unb oteImeb> bereit« tu ben Spotntnpfen ut rennen
ift t>a$ nmpropbettfdje 2Rab,n; unb ttoftbud) Sa.
niet, au« ber StnfangSjeit bet ißebtßcfungen be§
StnttodjuS &>ipb,aneB in ben 3. 167-1GG d. Sr>t,
9tidit meljr unter ben ffleliaionSfcSriften beä
red) (gläubigen 3ubentum3 jugeiaffen, alfa aupet>
tjnlb bes flanons unb nur nod) in gried)., lat. unb
Orient. Überfettungen bei ben Qfjtiften erbalten,
gibt es nod) eine Sfcitie oon jebt fog. aponnpbi:
(eben unb pfeubepigtaptiifdjen Scariften, toetqe
urfprilnglid) iroar aud) metft in bem rjebr.jarcw
mäii'djen Sialelt gefdjrteben toaren, abet burdjauS
bet jünaetn 3eit angeboren unb auf ber @ren}=
fdjeibe bet bebt, unb ber jüb. Sttterantt liegen.
ISS finb: eine Heine $fa[mfammlung unter Bem
9tamen «SJSfafmen SalomoS* (um 50 u. <££)!.); an
SeiSbeitSbüdjern baS Sud) Sirad) (f. oben) unb
bie SöetSlieit SalomoS ( utfpritnalid) gtiedjifd) in
ägnpten gefd)rieben| ; an propbettidjen unb apotai
loptifeben Schriften baS apolrnpbtfd)e 33udj Sq^
md), baS $enod)bud>, baS Sud) ber 3ubiI3en ober
bie Steine ©eneftS, bie Simmelfabtt iDIofeS, baS
4. Sud) ßftn unb bie Slpofalgpfe Santa); an
©efdjidjtSbtickrn baS 1, unb 3. iffloifabäetbud)
unb baS 3. Sudj @fin; an 8e^tbi4tungen baS Sud)
Sobia unb baB Sud) 3ubitb. (Sgl. audj Stbef.)
«ebtatfetie «trjtift, f. unter fiebraifdie
Sptadje.
$ebtä'iftt)e OLptnty ift bie Spradje ber alten
Israeliten unb ib,ret im Hlten 3!e]tament gefarn^
melt vorltegenben Sttteraturübtrtefte. 3m Slltcn
leftament felbft toitb ftf teils Sptadje ÄanaanS,
teilS jftb. Sptadje genannt; bet Staute ■ bebräifrbe
Sptadje» lemmt juerft im Sonoott beS Sitad):
budjS unb im SIeuen £e[iament not, bod) toitb mit
biefem Samen in einigen Stellen beS Bleuen Sefta;
mentS audj bie jur 3ett 3tfu übltdje aramäifdje
SanbeSfpradje bejetchnct. Sn anbtrniettigen 3>en!=
malen beS öebrdifdjen bat man nut loenige 3n>
fdjtiften (oom 7. ober 8. 3alltb. n. Gb,r. an), na=
menllidj bie 1880 gefunbene Sifoa6:3ufd)rift. Hie
Spradjoentmale beS 311ten SeftamentS umjpannen
einen 3eitranm oon mebr als 1000 3abren (oon
SUlofeS bie in baB 2. 3ai)tb. o. ßtir.); iunerbalb bes=
felben untetfdjeibet man jmei 3'ttalter ber Sptadje,
baS erfte ober bie Slfltejeit ber bebt. Sptadje bis
in baS 6. 3a&i'h., baS jtorite ober bie 3cit beS
SerfnllS nadj bem Sabuloutfcben Qril, djarartetis
fiert burdj ftetig junebmenbe Sinnäbemng an ben
ToeftaramäifdjenSiiaCeEt, fojroar, bafs bte SoKis
fptadje fdjlie|[idj faft atamäifdj rourbe unb baS
.ftebräiftbe nut nodj als Sadjetfpradje fortlebte.
Kabe nermanbt biefet iüngften b,ebr. Slldjetfpracbe
ift baS fog. «Beubebtäifdj, beffen SltefteB Sdjrift.
benrntal bie SRifdjna ift. Onnetüalb beS alten
ßebräifeben gab es audj (abtoob,! nur leidjte) bia.
lettifdje Serfajiebenb eilen. 3m ganjen ift roübrenb
beS etften Zeitalters (oon einjeEnen bei Hidjtern
f orterb alt eit en üräjaiStnen abaefetjen) bie Sptadje
tn gtantmatifdjet ^inftdjt ftdi }iemlidj gletdj ge-
blieben, memgftenS läfjt ftdj bie etwaige Sorten! ;
reicteluttg in ben nolalifdjen Sauten nidjt me&r ■otx--
folgen, nteil in ber alten (Eonfonantifdjen) Sdjrift
bie SotalauSfptadje nut feiten bejeidjnet ift unb
bie überlieferte (mafforetifdje) StuSfptadie eine fftn>
gete Stufe bet Spradjentrotdelung barftellt. Stofe
beS rjotjen 3Uttr3 fetner Sitteratur jtetjt baS &e^
bräifdje in linguiftifdjet Sejieb,ung bem Utfemi.
tifdjen tetlmeife fajon femer als oal Xrabifdje.
950
£ebrai£mu$ — $ebribeit
9fffi*ft verwanbt war bem 2lltbebraif*en baS 3Roa*
bitif*e (ber üRefd&a =3nfd&rift) tmb roobl au* baS
(5bomttif*e, fegr nage verwanbt au* oaS $bönu
!if*e (fianaanäif*e). $ie jefet übli*e bebrfttf *e
©*rift, na* i$rcr gorm Ouabratf*rift, na*
ibremUrfprung affnr. (babulon.) 6*rtft genannt,
aus u>el*cr fpäter bie fog. rabbinif*e 6*rift bcr*
vorging, trat erft na* bem (Syil, von ber 3cit beS
@fra an, allmäbli* an bic Stelle bcr altern bebr.
Su*ftabenf<fcrift, wel*e von bcr altpbönijtfäen
ni*t verf*ieben war.
£ie grammatif*e ©ebanblung beS #ebräif*en
tft fpätern UrfprungS. 2)ie crften Anfänge beS*
fclbcn liegen in ben arbeiten ber fog. SWafforeten,
b. b. berjenigen ©elebrten beS 6. bis 8. 3*b*b.
n. wyt., welaie bie bis babin münbli* überlieferte
Sefung beS fonfonantif*en StbeltejrteS bur* 6in*
fübruug ber Sofal* unb Slccent|ei*en f*riftli*
filterten unb bie hergebrachten empirif*sgrams
matif*sle?ifalif*en Seoba*tungen über einzelne
ÜBörter utib formen auff*rieben unb weiter ©er*
mehrten. Umfangrei*ere unb mebr fvjtematif*e
grantntatif*e sjufammenftellungen ma*ten bie 3ftu
ben erft um ben Anfang beS 10. 3»aljrb. na* bem
Seifpiel ber Araber, juerft felbft no* in arab.
Spra*e. 6o SRabbi Saabia ©aon (geft. 942)
unb 3ebuba Gbajug (um 1020); $tbrabam*ben*
GSra (um 1150) unb 2)avib ßim*i (um 1190—
1200) gewannen hierauf als ©rammatifer ein f laf*
ftf*eS Änfeben. 2lu* galt beS lefttern bebr. 3Bör*
terbu* für baS t)orgügu*fte. 2llS Segrünber beS
bebr. €>pra*ftubiumS unter ben Triften gilt 3olj.
fteu&Un, geft. 1522, ber fi* jebo*, wie bie ©ram*
matiler ber nä*ftfolgenben 3eit btS auf 3ob. Suy*
torf (peft. 1629), im wefentli*en ganj an Sie jüb.
Überlieferung unb ÜRetbobe bieft. ©ne neue
@po*e begann, als ft* bur* baS Stubium ber
femit. S*wefterfpra*en ber ©eft*tSfreiS erweis
terte. 9tamentli* wußten 211b. S*ultenS, geft.
1750, unb m. 2B. S*röber, geft. 1798, baS Ära*
bif*e für bie bebr. ©rammatu fru*tbar *u ma«
*en. 3)te ©nfeitigteit, mit wel*er hierin bie fog.
boUänbif*e S*ule $u SBerfe ging, fu*ten bte
beutf*en ©rammatifer ju vermeiben. SefonberS
waren eS ©efeniuS (f. b.), ber unter $erü<fft*tis
gung au* beS 2lramaif*en, bur* umfaffenbe Se*
oba*tung unb überft*tli*e Gruppierung beS etm
pirif* vorliegenben Spra*ftoffS ft* Serbienfte
erwarb; Gwalb (f. b.), wel*er baS rationelle Ser*
ftdnbniS ber bebr. Spra*e als eines geiftigen Dr*
aaniSmuS na* biftor.sgenetif*er üJtct^obc ft* aur
Sttufgabe ma*te>unb 3>. DlSbaufen (f. b.), ber
bie vorgef*$tlt*en, auS bem 2lltarabtf*en er*
tennbaren äBortformen aur ßrtlarung ber bebr.
Spra*erf*einungen m ^ilfe nabm. $ie affpr.*
bab^lonif*e unb bie bimjarif*e 6pra*e Tmb für
©rammatit unb Se|i!on beS £ebraif*en no* ni*t
gebörig verwertet. 2)ie Dodftanbigfte unb trielfeu
tigfte ©rammatil tft no* immer @walbS a$tuS$
fübrli*eS Sebrbu* ber bebr. 6pra*e» (8. ShtSg.,
©ött. 1870), bie für ben praftifAen ©ebrau* be*
fonberS ber Anfänger taugli*fte bie von ©efeniuS
(guerft 1813), tn 23. Auflage von Äaufef* (fipg.
1881). OlSbaufenS «Sebrbu* ber bebr. 6pra*e»
(S3raunf*w. 1861) bat feine Spntar. j*. »ött^
*erS «SluSfübrli*eS Sebrbu* ber bebr. €pra*e»
(2 SBbe., Spj. 1866—68) ift eine voluminöfe 6toff*
fammlung. 91a* OlSbaufenS $ringipien fmb ges
arbeitet Ä. SKüllerS «£ebr.©*ulgrammatif» (^aUe
1878) unb 93. Stabes «Sebrbu* ber bebt. 0n*
mati!» (%l 1, Spi. 1879) obne S^ntaf. 6ck
nüfelidb bur* bie barin gegebene httiföe übaät
über bie bisherigen grammatif*en Ztytmn tft
@. Königs « &iftor.sfritif*eS Sebrgeb&ube bcr tyk.
6pra*e» (Spg. 1881). »uberbem gibt eS no^ äse
SReibe tleinerer Slbriffe unb 6*ulgrammatilaiwm
SRägelSba*, Srnolb, ©runbt, «idett u. f. ». ^
umfaffenbfte unb immer no* befte leFÜalif*eSa{
ift ©efeniuS* «Thesaurus lingoae Hebnicte»
(pollenbet von SR obig er, 3 $be., Sp}. 1829-58);
unter ben $anbroörterbü*ern ftnb bie
li*ften bie von ©efeniuS (7. Aufl. von
2 $be., Sps. 1868; 9. Stufl. von 2Rüblou unb
2 ftbe., Sp$. 1882 fg.) unb von Surft (3. Sbift. ra
Süffel, Ö>3. 1876). «gl. ©teinf*neiber ««blttgt.
^anbbu* über bie Sitteratut ber bebr. Spt«^
tunbe» (Spj. 1859).
$eftrai0mit$ beifet eine bem bebr. Spm&P
brau* entlehnte Slnwenbung von SÖörtcm, 3&
weifen unb Silbern, infolge beS UmftaiM, k§
baS $Ute Xeftament gum größten Seil in (Ar.
©pra*e abgefaßt ift, ftnb £ebraiSmen in bie über:
fefeungen unb bur* bie jum £au$s unb Stanß»
bu* geworbene Sutberf*e ©ibelübertragunfl nhk
beutfme 6pra*e emgebrungen.
$eotafdbe Oleifalbe (Unguentam diickyü
Hebrae), von öebra angegebene Salbe, «#
bur* 3ufammenf*mehen von glet*en Xetfeneifc
fa*en SSleipflafterS (Emplastrum Litiuurgyri i
Diachylon simplex) unb Seinöl geroomwii mb,
mefferrüdenbid auf Seinwanb peftri*eit, w$M
gegen ^auttranfbeiten benutit wirb.
$efcibett ober 3Beftetn3SlanbS, bei f&
niuS Hebudes (barauS bur* 6*reibfe(ier Hebri-
des), eine an ber Söefttüfte von 6*ott(anb gdt
gene, weit auSgebebnte unb manniafaltige Onppe
von 186 felftgen, meift boben 3nfeln, tmkm
aber nur 79 (8 nur im Sommer) bewohnt M
baben jufammen einen gldAeninbalt von 7813
qkm, wovon 1600 qkm Seen ftnb, mit 81442g»
lif* rebenben, jum Seil tatb. 6., bie ft* mmb
unb Sogelfang, Sieb|u*t, Äelpbrennenunbfpfc
li*em tuferbau, au* etwas Sergbau n&bren. Sit
groben ©efabren fu*en fte namentli* bte &m*
bunen auf. S)aS Ältma tft bö*ft unfwntib,
regnerif* unb bie Suft ftetö überaus feu^L Ü
ben üubern Snfeln bauert ber oft fegr ftünriiie
SBinter fe*S Sftonate. Stebr als fe*S 6iebcBtti
beS SobenS ftnb völlig unfru*tbarer gtö n*
©umvf, unb taumein Neuntel gibt Ertrag, tk
frübeften ber no* jefet gaelif* fpre*enben9en^
ner biefer von ben Slanbinaviem Süberöer (Wer
©obor) genannten unfein f*einen Selten aauß
m fein, oie im lO.jftabrb. unter bie 6errf<jaftte
f*ott. Könige, in 2Birtft*fett aber unterbiet
mäbigf eit f *ott. Häuptlinge gebra*t würben. S»
$artament3afte nabm 1748 ben pftiiptlbwcaite-
SRe*te; aber no* gegenwärtig ift ber sriffte 2dl
beS SobenS Sigentum f*ott. Stammbftuptet, n*
mentli* ber öerjöge von Srgnte, ber 3Rad»b,
9Racbonalb, Campbell u. a. Sie Qnfeln ©erte
gewöbnli* in bte6übli*en, 2)littlern unb fö*
ft*en $. geteilt. 2)ie erftern geboren au ber Qm
f*aft Srgnte, bie anbern gu ben ®raff*afteijm
unb 3nveme|. 3u ben Sübli*en ufylen w
Jlona (f. b.) ÄSlan, 725,t qkm gro|. bie(n#
oarfte, mit Slei« uno Äupf ergruben unb hi naiew
3eit febr gebobenem ©etretbebau, tmb Wulu
$ebron — £ebung$fyfteme
951
781,8 qkm grob, mit beut 967 m (oben fdtnMm
unb bem $wtptort Sobermorg, an igrem Sfibmeft*
enbe fte&t auf bem Sferrgoorefelfen ein von Ste*
obenfon gebauter Seudjtturm. gerner ©ig&a,
gura (fpr. Sttura), b. i. $irfcbinfel, Scarba. Sunga,
ßuittg. Seil, Äerrera, SiSmore. Uloa, Droufag,
(Solonfap, iirec unb Soll, befonber* aber baä
mertmttrbige (Sttanb Staffa (f. b.). 3«rif<b*n Qura
unb Scarba ber febr gefährliche, furchtbare Strubel
Seeteffet ober (Eotrebbreacain. 3« ben SBitts
lern geboren © lg e, 1533 qkm grofs, mit 17330 6.,
ein in ben (Suilionoergen 975 m bpbe& ®ergs unb
Söeibelanb, oorjüglicb reicb an Seeoögeln, oom
fteftlanbe bureb bie Meerenge $h)le*$bea getrennt;
iftaafat), 9tum. ©ig ober @gg, mit Ijerrlicben 99eu
faltfdulen in Jffidnben, ÜRule, Scalpa, Stonao unb
(Sana, mit bem ftompröfelfen. 2lu8 oulfanifcbem
Xrapp befielen 6foe, 9nim, ©ig, Sana, Uloa unb
Staffa. Sie ÜRörbltcben $ebrtben befielen aus
fünf groben unb oielen an ber föott. Äüfte parallel
ficb ^tiuiebettben Keinen 3nf ein, oon ftapSarra«
£eab bt* Kap a9utfcof*2eroi3 208 km lang; fte füb*
ren wegen iorer faft gufammenbdngenben Vettern
bilbung ben Hamen £ong«3£lanb, werben aucb,
roeil fte ienfeit bed 24—48 km breiten @emdfjerd
SJlindb liegen, bie fiuftern Jpebriben (Long-
Island ober Outer Islands) genannt. £ewt& tft
bie gröfcte unb nörblicbfte biefer Äette. bis 812 m
aud Otaei* befte&enb/ 2158,8 qkm mit 25947 6.
unb ber öauptjtabt Stornowao, bie 9510 ©.,
einen guten Safen mit 21 Scbiffen unb einigen
Jpanbel bat. Süblieb von SeioiS. mit biefem burc$
einen fdjmaten ^ftbmud oerbunbend lieat $arri&
^ßlanb, weiterbin folgen 9torb:Ui|t, Senbecula,
<&üb*Uift unb Starra mit Saterfag, Sanberat),
s$abbap, 9Jttngukro u. f. to. üDlerfroürbig ift ba8
67 km weit mefttie? liegenbe, 421 m bobe Reifem
eilanb St*Äilba, mit 70 ©., bie vom Sogelfang
leben. Sgl.3to<banan, «The Hebrid Isles» (Sonb.
1882); ©urnming, «In the Hebrides» (Sonb. 1883).
$eft*oit, eine uralte £etbiters(£>i)tfoMStabt
in SJJalaftma im Stamme 3uba, 34 km im SS3B.
oon 3erufalem, in einem fruchtbaren Sbate ae*
legen, &iefc früber Ätriatbarba, b. i. Stiefenftaot,
unb mar fpdter fteben 3«$« lang bie ftefibeng be$
Äönißä $aoib, ebe er 3erufalem bagu ermdbtte.
fc. ttt gegenwärtig ein ärmlicher Ort oon etma
10000 ©., welche gelbbau treiben unb »aumrooH*
aemebe, Skflerf «bläute, »Hinge. fiampen, äoraUem
fcbnüre verfertigen, foroie. aucb ©laäljütten unters
balten. $ie ^errltdae, oon Helena, ber äRutter
ÄonftantinS, an ber Stelle, wo Graham begraben
fein foll, erbaute strebe ift in eine Sftofcbee umge*
toanbelt. 9lo^ geigt man barin ba8 Srab be§
$atriarcben unb bie ©rufte mehrerer SRitolieber
Seiner ifcmilie, bie in^qefamt reieb mit Seibens
toffen unb golbburcbrotrtten 3^ugen belangen
ftno, roelcbe ber ©robberr felbft wm3eit |u Seit
erneuern läfck 2lu<b beutet ber beutige üRame
be« Orted, <&l * Strahl , b. i. 3*eunb ©otted,
mie Ubxa^am genannt mirb, barauf bin, ba| lefe»
terer bier feinen 2Bobnftjj gebabt babe, im ^aine
Warntet, (griffen bürfen nur ben du^ern Um*
fang be3 ^eiltgtumd ber $atriar<bengräber betre«
ten. S)er erfteS^rift, bem baSfelbe eröffnet mürbe,
mar 1862 ber engl, tbronerbe. ©. fflofen lieferte
eine grünblic^e Sefcbreibung in ber «3eitf ^rif t für
allgemeine ßrbhmbe» ßBb. 14, »etl. 1863).
9cte»it, äRiffiondftation in Sabrabor (f. b.).
9tbto9, ber $auptfttom bed alten 2$rajien,
ieftt SRarifta.
^ebunactt trab Geutunaeu f önnen ftcb an ein*
*e(nen teilen ber 6rb!rufte aß fdhilare, alf o auber*
orbentlicb langfame 9lioeauoerdnberungen geltenb
macben. Siefetben duftem ficb ber Statur ber 6ad)e
nacb am auffdlligften bureb bie Umgeftattung ber
iDleere^ufer. SBeroen Äüftenftrtcbe gehoben, f o maed«
fen fie allmablicb in bie ©reite, ßafenptäfee werben
lanbeinmdrtd gehoben, ÄoraHen « unb Lüftern*
b&ntt troden gelegt, anbere Ufer bingegen fenlen
ficb unter ben ÜDteereSfpiegel, unter melcbem SBats
bungen unb SBobnftdtten ber Wenfcben uerfebmin«
ben. Sin felftgen, fteilen lüften, melAe ficb ^
tebung beflnben, labt ber Ocean Stranblmien unb
tranbterraffen gurüd, meldbe lanafam btö gu einer
6öbe oon bid mebrern bunbert DÄetern emporge*
goben werben. Sin ber normeg. ftdfte ftnben ftcb
berartige iBemeife für ftatt^ebabte Hebungen in
oerf cbieoenen 9lioeau9 überetnanber bis ju 200 m
DJleereäböbe. ^ie fc^mebifd^e ftüfte nörolieb von
AarUfrona jteigt etma 1,36 m im 3&Munbert.
Slucb S(bottlano ift von foldben alten 92eere9ter*
raffen umgürtet (raised beaches). üfynlity fdhi*
lare Hebungen baben ftc^ feftfteden laffen: an ben
Aüften oon ginlanb, Stcitien, be* SRoten Sleerd,
GenlonS, ^interinbienS, an ber äBeftlüfte oon Süb*
unb 3Rorbamertfa, Spifebergen u. a. 3)aS Sor<
iommen oon SReften Dormeltlicber üReereöfaunen
inmitten aöer kontinente unb felbft in ben ^ödbften
©ebirgen bemeift, bajj biefe einft oom 9Reer beoedt
maren unb aud ibm emporgehoben morben ftnb.
SltS Jtenngei(ben oon Senfungen ftnb gu betracb*
ten: fubmarme Torfmoore unb ffidloer, oem
2Reere überfpülte Strabenpflafter oon Aüftenorten,
fianbt>erluft an ber Aüfte, ^ridbtermünbunaen oon
Stoffen. Sanacb befinbet ficb au<b bie oeutfebe
ßüfte ber Oft* unb üRorbfee im 3uftanbe ber Sem
hing. @in Seil $oUanb3, unb gmar niebt weniger
als 14760 qkm, ließt bereits unter bem 9tioeau
be$ SReerd, befjen umbringen nur burefi (ünftlicbe
Sauten abgebalten wirb; mürbe bodj baS Slreal
bed 3uiberfeed erft im 13. 3&b*b- *o* ^m fluten
bebeat. 9leuerbingd bat man mieberbolt oerfuc^t,
bie oermeintlicben Hebungen unb Sentungen eins
meiner Seile ber @rboberfld<be auf bie Serdnberlic^s
feit be3 SDteeredfpiegetö gurüdgufübren.
&tbnutfttaUt nannte man früber nacb bem
Vorgänge oon $umbolbt£ unb von 9uc$3 aüe
biejenigen Jtraterberge^ welcbe au£ aUfeitig nacb
auften abfallenben Sebtcbten unb 93dnlen oon rmb
fanifeben 6ruption^probu!ten befteben. Wlan nabm
mit jenen ^orfebern an, bab bie geneigte SteQuna
biefer Sebtcbten feine urfprüngliebe, fonbern erft
fpdter bureb rabiäre S)rucnoirtunQ au8 einer $otu
jontalen beroorgegangen fei. Sterbet füllten in
ber Slcbfe ber (frpebung burdb SBerfhtng Arater
entftanben fein, bie man als $. bejeidbnete. (6.
örbebungStpeorie.) teuere SSeobacbtungen
baben bie ^altlofigfeit biefer Snfcbauung bargetgan
unb namentlicb gegeigt, bab bie geneigte Sebtcbten*
fteQung eine urfprüngliebe, bureb to Sntftebung
bebingte ift unb bie groben, in fte eingefentten
Sraterbeden baä Söert ber auSwafebenben i^ätig*
leit beS atmofpbdrifeben 9Baffer3 ftnb.
$ebntt0^f^fteme. Unter ^BorauSfeftung ber
@lei<baltertgteit aller ©ebirgö!etten oon parallelem
Serlaufe betrachtete man früber nacb bem $or*
gange 6. be ÖeaumontS ben Inbegriff aöer
952
§eca ... — §e<fel
oermeintltd& gletAalterigen©ebirge als einfelbjtön*
bigeS $ebungSfoftem unb benannte jebeS berfelben
nacb bemjenigen ©ebirge, in weitem ber &b&ratter
beS betreffenben SgftemS befonberS beftimmt aus*
Seprägt fd&ien. 6. be ©eaumont unterfdfjieb allein
Ir (Suropa 21 $., bie bur<b anbere franj. ftorfdjer
auf über 30 oermetyrt würben. Spater pat fidj
jebotfc fcerauSgeftellt, ba| bie Parallelität von ©es
birgen beren ©leicbattertgteit nid>t unbebingt vox-
auSfefet unb bafj mehrere ©ebtrge wohl gleiche
Stiftung be[ifren mögen, obne fonjt in Öeaiebung
juemanoer ju ftefjen. (S. © e b ir ge unb © eb ir g S *
bilbung.) (unter £eta... su fudjen.
$eca ♦ ♦ ♦ , Sirtitel, bte man fcier oermijit, fmb
4*ecatc, f. £elate.
$cdjel (fr), säran, äbauchoir, affinoir; enpl.
heckle, hatchelf flax-comb), ein (ammartig wir*
tenbeS SBerljeug, bur<b welches gla&S, ipanf u. f. w.
binburcbgejogen »erben, um ben Saft in einzelne
§afern aufoulöfen unb fo iu ein fpmnbareS ÜRa*
terial su oerwanbeln. (6. unter glad&Sfpin*
nerei,fflb.VI, ©.865*.)
$e$elsnaf$t»e (fr), machine ä peigner le
lin, engLheckling-machine), median. SSomcbtung,
um ben 33aft beS gfo^feä/ &anfS unb äbnlicber
^Jflanjen i.u fpalten unb bie gafevn parallel ju legen.
(S. unter giad&Sfpinnerei, Sb. VI, S. 865*.)
$cd)ittQest, fcauptort eines DberamtSbejirtS
unb geroeroreic&fte Stabt beS preufc. SRegierungS*
be$irfS Sigmartngen ober ber ^obenjollernfcben
fianbe, bis 1850 fcaupfe unb SRejibemftabt beS Sita
ftentumS #., liegt linld am (teilen £(jalranbe ber
Stapel an ber fiinie SübingemSigmaringen (öoben*
aollerofdfje SJaljn) ber SBürttembergifcben Staats«
bahnen, 2 km norblicb oom if olierten, 866 m boben
ßegelberge unb SAtof §oljeni.ollern, ber Stamm«
bürg beS preufc. ÄönigSbaufeS. 5)er Ort ift Stfc
eined DberamtS, eines fianb*, , eines Scbmurs unb
eines 3tmtSgeri<btS, bot bret latfc. flirren, eine
Heine, fefcr toöne eoang. Ätrdje (1855—57 im
Spifcbogenftil na<b StülerS Entwürfen auf ttnial
Äoften erbaut), fowie eine Snnagoge unb j&glt
(1880) 3687 meift tatb. OL ferner befteben ein
lönigl. SRealprofjgmnajium, eine fcöbere $ödbters
fd&ufe, aroeijpofpitftler, eineSaumwoUwarenfabrit,
Saummollfärbereien unb Xritotwebereien. Semer«
fenSwert fmb ber febr alte Stabtturm, baS um
1450 erbaute StatljauS unb in ber 1782 erbauten
tatb. Stabtpfarrtircbe baS in 6n gepojfene Sotio*
bilb beS ©rafen @itelfriebri$ unb ferner ©emablin
ÜJtargareta t>on Sranbenburg, ein äBert $eter
SBifdjerS. 3n bie bafige »abeanftalt mirb baS
SEBaffer aus oen 2 km entfernten, 1835 entbedten
falinifcfcen Schwefelquellen oon 8— 9° R. geleitet.
Sin ber Sübfette ber Stabt liegt bie SJilla Sugenia,
f ürftlid^eS 6<Jlofe mit ©arten unb ©emäcfcsbftuf ern.
— $erDberamt3be3irt$ed)tngen jdbltauf
236 qkm (1880) 21207 6.
$e<$te (Esocidae) bilben iefet unter ben gifdben
eine bejonbere gamilie ber Sau^meiAflofyer. 2)te
bierber gebörigen gif (be fmb febr gefrä|ig, leben
Dom Staube unb oaben einen turnen SDarmlanal
obne an^öngenbe iBtinbbarme. Sie Stüdenfloffe
ftebt febr meit na$ hinten, meift ^erabe über ber
Slfterfloffe, unb bie Dbertinnlabe mtrb Dorn burcb
ben 3K>if<bentiefer, hinten bur<b im Dbertiefer ge$
bilbet. 2)ie ©attung ö. (Esox) ift burcb ftodie,
ftumpfe S^nause, neine 3ä^ne im 3»if$entiefer,
grofce ^ed^el^ne im ©aumen unb lange 3dbne
im Untertiefer tmterfÄieben. SttiS trief er 9atha^
von meldet es in SRorbaften unb IRorbamerita io$
viele Slrten gibt, ift ber gemeine $. (£. Lud©}
im mittlem unb nörbL ©uropa allgemein bebnt,
in Spanien unb Sübitalien aber unbetaimt; te:
gegen wirb er nocb in 9lorbafteii unb 31otbameräa
gefunben. Seine ©efr&jngfeit, Äü^nbeit nb
Starte meifen iljm unter unfern 9taubfif(ben bw
füfcen SBaflerS bie erfte Stelle an, beim er vhl
nicbt allein allen mdjng großen gifcben gefäbrü^,
fonbern fdllt aucb junge 6<brotmim>6gel ort
Sßafferratten an. Wlan fängt ibn meift mit Slngdi
ober bnrpuniert audb bie grofeen &. bei gadelidjek
Sein SBacbStum aebt febr fcbned oon ftatten; an
(Enbe beS erften SabreS ift er bereits 26 cm, in
brüten 3al)re 50 cm unb im jmölften Sabieüfa
1 m lang. 2)ie größten Jp. werben je|t in Sübwfr
lanb, befonberS inberSßolga, gefangen, m fit
nicbt feiten 15—20 kg föntet fmb. Eucb foü la
$>. ein febr ^obeS älter erreidjen tonnen. Sie
gru<btbarteit beS $. ift gleuibfculS bebeutenb; n
einem ad^tpfünbigen $. fjat man 148000 (Her ge
jablt. 3um Saiden gebt er gern in feilte 9äe
unb ©räben (©raSbedbt). S>a, wo ber ^. ftt
b&ufig ift, mie in ber Ober, <5ptee» ^aoel unb a
ben beulen Oftfeetfiften, mirb er aucb entgefa^a
(Salgbe<bt) unb macbt bann einen triebt wab^a.
tenben ^anbelSartitel aus. Srofftle ö- fuib ou§ ba
tertiären 6ü|mafi ertatten oon öningen betantt
$td (baS) nennt man bie untere ffifobeeiKi
S^iffS über äBaffer, unb es ift 0tei#ebeutenb»t
bem t>on ttanbberoobnern dfter bafür gebrauten
SluSbrud Spie gel. »i* jur äRitte beS 17. 3a^-
roaren bie &. platt unb eefig aufgebaut, bombe«
gann man ibre öcten abjurunben unb fte überfragt
nacb auben gu wölben , nicbt allein wegen bei M-.
fern $luSfebenS, fonbern audb anS Sic§erbei»rti'
ft^ten, oa eine bei Sturm oon binten auflaufen*
unb gegen baS ö. praQenbe See baSfelbe bei pto
ter 3orm leichter jerf cbmetterte als bei rmiber. Sie
$. umfcbliefeen bie Äajüten beS ÄapttönS utb ©k»
ben beSbalo oielfacb mit genftem, auf großem
firieaSf^iffen aucb an^en mit ©alerten wrf^en,
auf benen man fteb in freiet £uft ergeben fomtt
2)ie runbe 3orm beS $. tft feit ben legten ^W»
berten beibehalten, nur bei ben $an$erf<bq|etiMBt
man baS {unterteil ber Skiffe fpii unb in §*
lieber gorm wie baS Sorberteil, oamit bie feafe
lieben ©efdboffe nur unter einem fpilen SW
auff(bl(wen tonnen unb baburtb bebeutenb w
^n9fd|lagStraft verlieren.
Heck., bei naturwiffenfdgaftlid^en Samen tt<
türiuna für «pecfel (3ob. 3at.).
^edfa|»fel, f. unter Äpf el, Apfelbaum.
0ecfe ober lebenbiger 3aun, f.mtterdU«
friebigung.
«edel (Stug. oon), 2Raler, geb. 1824 }ii Saufe*
but, befugte bie Äunftfcbule iu Augsburg irnb w
Sltabemieju Stünden unb lie| fidb na<b einen te»
jäbrigen Siufentbalt in ^talien in SRfimben rn^a.
6. ift befonberS feiftortenmaler; au feinen beftw
Silbern geboren: ^nbitb mit bem pauste bei btto
fernes, @tn)ug SubwigS beS ©anern in Korn, (law
iDta^mUianS in Srüffel , ©rünbung bei Knne»
babs Äreutb, OctauianuS unb Äleopatra k.
«ecfel (Öob. Sa!.), 3Atb9olog, geb. 22. 3»
1790 *u SRannbetm, würbe 1820 $r¶toun
Öofnaturalienlabinett ^uffiien, 1836 elfter w
febet, 1851 ftuftosabiuntt an bemfdben imb|w»
$e<femfttt}e — £edmünje
953
l. SRär* 1857 ju ffliien. Gr »erbffentlid&te aufrer
a$lrei<$en »b&anbtungen in ftri^friften:
ftifäe au» Hafömh» (Söien 1888) unb «2>ie Süfr
oafferfifäe ber öfierr. SRonarc&ie» («pg. 1858).
itafeftrf«)*, f. fcedmünge.
4>e<fettfe»et, au<ib SRottenfeuer, Ijiefi, im
Slegenfafe gum gleidfoettigen fteuer ober ber Safoe
inet 3nfanterieabteilung, btejeniae fteuerart, bei
»cl<fret bie eimelnen Motten i&r geuer ohne SttUI*
i<frt auf einmal, jebodfr fo abgaben, bafr bie Seute
>erfelben Spotte mtteinanber abwedelten; bem ent*
prid&t bad fceute übliche Schnellfeuer.
Qt&twttofäe , f. Lonicera.
{tetfettrofe ober £unbdrof e, f. unter 9tofe.
jteittttföere, f. unter ©artenger äte.
$ecf ettfrränd)?* nennt man biejenigen ©efcblge,
meiere wegen ifcrer reiben Ser&jteluna f (fron oon
unten auf, fowie wegen ihrer ^Bewaffnung unb
tyrer SBilligleit, ftd^ unter ber Scfrere in benimm:
ten ©renken gu falten, gur Anlage mm ©rüngftu*
nen sunt Sd&ufce ber ©arten geeignet fmb. (S.
unter (Sinfriebtgung.)
(tafetttpeiftltaft, f. SJaumweifcling.
fteffaUirittfce, $flangenart, f. unter Convol-
mlus. [Gtinfriebigung.
Qtätn%*mn ober 2ebenbiger3aun.f, unter
Reifer (griebr. Harl grang), ftüljrer ber bab.
Weoolution, geb. 28. Sept. 1811 gu @i<$terdf>eim
Im ©abifäen. erhielt feine ©pmnaftalbtfbuna gu
3Jtonn&etm, ftubierte bann bis 1834 auf ber Uni-,
oerjttät #eibelberg bie Sterte unb mürbe im 5)e§.
1838 Dbergeri$tSatootat gu aRann&eim. 3m 3ft»li
1842 in bie bab. Hammer gemäht, ermied er ft$
feitbem ald emd ber rüfcrigften unb fd>lagfertigften
äJtttglieber ber Dppofttion. 3n weitem Hretfen
touroe fein IRame guerft genannt, ald er im 2ftai
1845, auf einer mit Sftftein naq Stettin unter*
nommenen Steife, in ^Berlin angehalten unb and
ben preuft. Staaten Dermiefen warb. 5ta ben 5t.
1846 unb 1847 lederte ft$ bereits bad Sertytttmd
&.d gu feinen fonftitutioneQ gefinnten Sreunben,
ba er im Serein mit Statue balb als gftyrer ber
äufrerften gartet auftrat. $er non ihm gefteHte
Hntrag, bie Hammer foüte bid gur flnoerung bed
Regierungdfyftemd bie Steuern uerweiaern, würbe
abgelehnt, wedfclb er SWfirg 1847 fein SDtanbat
nieberlegte unb najb Algier reifte. 5)oc& fehlte er
balb wieber nadj »oben gurüc unb nerteibigte in
ber offenburger ©erfammlung oom Sept. 1847
bad Programm ber bab. fflabitalen. ßr liefe ft$
aufd neue non feinem 2öal>lbegirt in bie bab. Harns
nur wallen unb ertlärte ftdj nad> Eintritt ber $e*
megung von 1848 auf ber äkrfammlung gu $eibel*
berg (5. SR&rg), bie bad Sarparlament vorbereitete,
offen als Sogialbemofrat unb fflepubtüaner. Kid
äßttalieb bed Vorparlament* fud&te er im Sinne
ber uteoolution bie Germanen} biefer Serfammlung
burdßufefeen, unb als bied mebt gelang, bereitete
er eine gemaltfame Sd&ilbertfebung t>or, bur^
meiere er von daben auö bie tleinen fflbbeutfd^en
Me^enmgen gu fiberraf^en gebaute. Hm 12. April
erliefen $. unb Struoe oon Honftang aud bie
offene 2tufforberung gu einem auf ftanbe, ber aber
f djon 20. Sprit mit bem 3ufammenfto| bei Äan-
bem ^eiterte. $. flo^ in bie S^meig unb fu^te
nun von ÜRutteng aud (Safellanb) bur$ bie $reff e
für feine $lane gu roirfen. 2)er bab. Sa^lfreid
^ienaen m&^lte ibn gmeimal in bie 9lationafoer<
fammlung, bte inbed feinen eintritt gurüdmied.
ö. f üffte f\$ bterauf im Sept. 1848 na$ 9lorbs
amerita ein, teerte na$ Sludoru^ ber 3ftaireoolu«
tion oon 1849 auf furje 3eit na$ Europa gurüd
unb begab ft$ bann mieber nac^^merifa, wo er
ft$ fortan ber SBemirtf(^aftung einer %atm bei
Selleoille im Staate ^Qinoid mibmete unb feit 1856
als Agitator für bie republitanif$e Partei auftrat.
m$ 1860 ber $ürgertrieg ausbrach, führte er bem
Uniondgeneral Sremont ein ^Regiment gu, an beffen
Spt^e er Idmpfte unb vermunbet mürbe. Spd*
ter befehligte er ald Oberft eine Srigabe in ber
^umberlanbarmee unter ©eneral ßomarb, legte
aber, im Avancement übergangen, tm Wlän 1864
fein Hommanbo nieber. Settbem lebte er im Sont;
mer mieber auf feiner garm unb ^ielt im SBinter
oor beutf^-ameri!. Su^örem populäre SBorlefun«
attL %m Tiai 1873 tarn &. auf furge 3^t nac^
^eutfcplanb. Son feinen publigiftifd)en Sirbetten
Ttnb eine Sammlung feiner «iReben unb Vor»
lefungen» (9leuft. a. b. ö. 1872) unb «öetra^s
tunaen über ben fltrd^enfrreit in 3)eutf$(anb unb
bie fytfaBibititöt» (Sleuft. a. b. $. 1874) ju nennen.
3n biefer lefctem Schrift nimmt er entfateben $ar>
tei für S)eutfdblanb unb bie preufe. Kir^engefefte.
$. ftarb 24. uR&rg 1881 in St^Souid.
{tatet (Suftud griebr. Äarl) , namhafter Ärgt
unb mebig. ©ef^id^tdforfd^er, geb. 5. $an. 1795
ald Sol>n bed gleidbfalld um bie ©ef Aidrte ber 2Äe=
bigin oerbienten $rofefford Sluguft ^riebri^
S. (qeb. 1763, geft. 1811), roirfte ald $rofeffor ber
Slebtgin an ber UnioerfitAt gu 93erlxn unb ^at fi$
bur$ eine Steige t>on f (afftfdpn S^rif ten über bie
großen SoUdfeu^en bed SRittetalterd unuergäng^
lic^e Serbienjte um bie (iftor. ^at^otogie erwor-
ben. @r ftarb 11. üRai 1850.
Seine ßauptwerfe fmb: «®ef$i$te ber $eil;
funbe» (2 S9be., ®erl. 1822, 1829), «3)er fdjwarge
Job im 14. 3a^.» (SBert. 1832), «3)ie Sangwut,
eine »olfdfrant^eit im Mittelalter» (SBerl. 1832),
«2)er @nglif(^e S^weife, ein örgtlid^er ^Beitrag gur
@ef^t^te bed 15. unb 16. 3aj»r$.» (»erl. 1834),
«De peste Antoniniana commentatio» (93erl.
1835), «®ef Siebte ber neuern öeilfunbe» (Sert.
1889), «Hinberfobr ten, eine ^iftorif^ ^patpotog.
Sfisge» (©erl.1845). $.d S^riften über bie Sottd;
feud^en bed SRittefalterd fyit 31. ötrfc^ neu ^eraud»
gegeben unter bem $itet «$eder, bie SoRdfranf:
betten bed üRittelalterd» (9erl. 1865).
{tafetftag ober ^dderling, f. ß&dtf el.
geetmottbtoite, Stabt im teeft^ibing ber
engl, ©raffdntft Dorf, an ber Stire unb an ber
£ubber3ftelb4Brabforbs©f enba^n , 3 km int 91®.
non S)ewdbur9 unb 16 km im S2B. von Seebd,
jäblt (1881) 9286 6. ^auptfädblic^ werben fabri,
jiert wollene S)eden unb iepptdje, aneb befte^en
SWaf^inenfabrifen, Färbereien unb ©fengiefeereien.
3n ber *Ra<&barf<Jbaf t werben niel Hollen geförbert.
{tafmitofte, federn fin^e nannte man im 17.
3räi$. bie bamald allgemein föleebt geworbene
SRünge in 5)eutf(^lanb. Stn nielen Orten würben
nämlid) eigenmfi^tig 9Rüngftötten errietet, in
benen man eingewe^felte gute äRüngforten ein?
febmolg unb mit einem beträchtlich großem 3ufa^
wieberum audmüngte. S)iefe SRüngftätten nannte
man bann SRüngbeden ober ^edemüngen. Obgleich
bie ®efehgebung ftreng bagegen eintritt, fo tonnte
biefed unwefen, bad mit bem bed «Hippen unb
SBtypen» auf d engfte gufammen^ing, bodb nid^t gang
befdtigt werben. 6d würben in ben SJtüngftötten
954
#e<ff#er — $ebbesborf
ßedpfennige, Jpedgroföen unb ©ccft^ater auSge«
prägt. Au<ty oerftanb man unter 6. gemiffe SJtün*
&en, benen bie digenföaft jugetraut mürbe, bafs
fte fid) burd) Ummenben nermebren liefen, ober
bafe fie immer mieber 311 iljrem öerw aurüdlebr*
ten, menn fte aud& noefc fo oft tum bemfelben
ausgegeben mürben.
$e<ffd>c* (3ob. ®uftao), $olitifer, geb. *u
ftamburg 26. 3)e*. 1797 als 6061t eines reiben
Kaufmanns, erhielt feine SBorbilbung in Sd&nepfem
tbal, ©enf unb Hamburg, mochte ben&riegvon
1815 atö greiroitttger im banfeatifdjen tforpS mit,
ftubierte in Hattingen unb öeibelberg SReätSmijfens
fefeaft unb liefe fidj Ifierauf in Hamburg als dttfyfr
anmalt nieber. Seit 1840 rebigierte er ben polit.
Seit ber «Hamburger *Ra(bric$ten». üfiatty bem
AuSbrucfc ber Devolution non 1848 trat er in JmS
Vorparlament ein, betämpfte bort bie Anträge
ber bemolratifd&en Partei unb ftimmte für bte
(Sinfübrung eines günfeigersAuSfc&uffeS, morauf
er audj in lefctern gemä^lt mürbe. Von feiner
SBaterftabt in bie frantfurter 9totionaloerfammlung
gemäbtt, mar er juerjt üPlitglieb ber gemäßigten
2\nUn, manbte fidb aber immer mebr auf bie reite
Seite. Sei berftebatte über bteffiabl eine« föeid&S*
vermeferS ftimmte er für beffen Unoerantmortlicb*
feit unb für bie 3Babl beS (SraberjogS Sobann. C*r
mar STOitglieb ber Deputation, meldte (entern in
SBien abmbolen ^atte, unb mürbe t>on bem?
felben in bem neugebilbeten SRei$Smimfterium jum
SReicbSjuftiamimfter, balb barauf mm 2Hei$Smi;
nifter ber auSm&rtigen Angelegenheiten ernannt.
Aid fold&et batte er ben oon ber preuft. Siegte*
rung mit $>änemarf abgesoffenen ©affenftilk
ftanb oon 3Mmö in ber iftattonafoerfammlung m
oerteibigen unb f ab ftd) beSfcalb ben bef tigften An*
griffen auSgefefet. Sem Wüdtritt n>ar unoermeibs
lid); faum 'entging er ber 2But ber Auf ftänbif eben
00m 18. Sept. Darauf mürbe er als ffleidjä;
gefanbter na<b $urin unb Neapel gefd&idt, wo frei«
licp für iljn nidjtS auS§uridf)ten mar. 9iadj feiner
ffiüdtefy: betampfte er ben Antrag auf AuSfcblie&ung
ßfterreicbS unb (ünfeftung eines preufj. ßrb!aifer-
tumS, arbeitete an ber Drcjanifation ber ©rofc
beutfc$en$artei, reifte nach 2Bten, um bort in biefem
Sinne 31t roirfen, unb erllärte balb barauf feinen
Austritt aus ber 9tottonafoerfammlung. <5r nabnt
1849in£amburgmieberfeineJRecfoSanmaltaefcbäfte
auf, mürbe 1853 banfeatifeber uRinifterreftbent in
SBien unb ftarb bort 7. April 1865.
#*€*♦♦♦, Artifel, bie man tyer ©ermißt , ftnb
unter #e!t...sufucben.
$ec»ba, gr<b. £etäbe, bie jmeite ©emaljlin
beS Königs $riamuS oon Sroja, ift nacb Corner
bie 2o$ter beS pbrpgifdfjen ftönigS StymaS , nacb
GuripibeS beS ÄiffeuS, nacb anbern beS glufegotteS
SanaarioS, STOutter mehrerer Söljne (nacb öomer 19)
unb £öd)ter. tyz (Srjtgeborener mar £ettor. Sei
tbrer jroeiten Scbmangerfdjaft träumte fte, fie ge*
bare etne gadel, meiere ganj Sroja entjünbe. öftu
foS, ein älterer Soljn beS $riamuS, beutete ben
2: räum auf bie ©eburt eines ftinbeS, meines ben
Untergang »on Xro ja herbeiführen werk €iegebar
ben $ariS. 9la$ XrojaS äerftönutg tem üe als
Stlamn in bie $änbe ber ©rieben. 9ktd» dsnpis
beS (in ber Xragäbie, bie ibren Hamen traat] et:
lebte fte nod> bie Opferung torer Softer ^unena
burdb bie ©rieben unb bie ßrmorbung $reS6o^
neS $olt)boroS bur$ben$frajiertdmg$oltjme{tor,
wofür fte an biefem fd^redli($e Sfla^e «a^m . unb
ftürjte ftcb barauf, in etne Sünbin oenDonbelt, ins
2Äeer. Wati) Doib enbete jte als öünbtn, von bei
Sbraftiem geftetnigt. ßin Vorgebirge amGfyafonti
follte na$ ibr benannt fein.
ßecuba ift au$ ber warnt beS 108.$lanetoibnL
(S. unter Planeten.)
^ebbetrg (^ranS ^beobor). f^meb. bramati-
fdöer Dieter unb SRoueüift, geb. 2. Mn 1828 in
Stod^olm, mibmeteft^, nacb einer oieibemegten
fjugenb, feit 1854 auSfd^ließlidb ber £fttcratur.
33on feinen jablrei^enS^aufpielen, bereRme^rm
aud) auf Sühnen beS AuSlanbeS gut lufFöirung
tarnen, ftnb &u nennen: «Bröllopet pi UU2u>
(1865), «Blommor i drifb&nk» (1862), tSkUibd
Ungdom» (1869), «Majorens dottrar* (m\),
«Glanskis» (1878), «Spr&ng&mneiu (1882). %ifc
als ^Bearbeiter auSlänbif^er Dramen ift & roirt^
fam gemefen. 3" meiern neuem fa)roeb. Opern
(aDen Bergtagna», «Yikingarnei u. a.) lieferte
$. ben Seyt. Au$ oeröffentli$te er eine Samm-
lung Igriföer ©ebid^te («Dikte», 2 Xle., ©taty
1866). S5on feinen nooeQiftifd^en arbeiten ftab ju
ermähnen bie unter bem $feuboitgm $aQe 9lod
herausgegebene «Fyra kr via landsortsteatera»
(Stodb. 1857—58), morin er aus eigener (hM*
rung baS Seben ber Ijerumjteljenben S^aufpicür:
truppen Gilbert, unb «Svartpihvitt» (1876-79).
gm 3. 1862 erfnelt ö. eine Anfteüung am tönigL
X^eater als Dramaturg unb £et>rer ber Steuern
tion, feit 1871 aueb als 3ntenbant; 1881-8
mar er $>irettor ber gotbenburger SüBne.
$ebba, ber 9lame beS 207. After oiben, f. unter
Planeten.
$ebberaj)eim, Rieden in ber prettfc. %mm
6eff en^affau, MegierungSbejirf SBieSbaben, Safffe
treiS SBieSbaben, 00m Areife getrennt reftd an brr
Dlibba gelegen, 7 km im 9R2B. »on granftirta. %,
gäljlt (1880) 2642 @. (1803 (Saangeßföe, 1251
Sat^olifen, 75 Suben, 13 Seftierer) wb ^at Met-,
unb ©artenbau, einen flupferbammet, wwtt}:
mer! mit^upferbrabtsiebnei^ntderf^^*^
röhren unb SBeifemaren. SfeaS $etbifnfelb iÄ ber
SH^t einer SRömerftabt (Novns vicas); m ber m\fi
mürbe 1826 ein SRitbraSaltar auSge0iaben, )e|t
im 3TOuf eum ^u SBieSbaben. .
^ebbe^botf, £anbgemeinbeinber?reu|}.9tb«*
prooinj, SRegierungSbejirt Äoblenj, ÄreiS 9ce*
mieb, lints an ber SÖieb, 2 km norboftli* wm*
roieb, Sift beS SanbratSamtS für ben »reis, m
(1880) 3315 meift prot. £., fet gabrilattoi im
S<imemmfteinen unb eine Üattbrennerei. auf oc*
bo^ugebörigen eifenbüttenwer! Stoffclftpn nmrte
1824 guerft in ber 9t&einpromnj ber »alibetn*
na$ engl. SDlufter eingerid&tet.