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Full text of "Brockhaus' Conversations-Lexikon"

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ii  - 

€ottt)ttfatiott0=fmk<m- 


Jretjeljttte  üollftötiMg  umgearbeitete  Auflage. 


&djter  Sanb. 

©etottm  bis  #ebbe3borj; 


$otif$nttte  au«  bcr  tyU>ftratffif$ea  Xnjlatt, 
harten  au«  ber  @eograp$if$  <•  artißtföen  Änßalt 

»OB 

tf.  21«  ÄroAtjaiw  tu  Ceipjtg. 


Cotitierfatioti0=£efikott. 

Uljemeinc  öeutfdje  Real-fnnjklopäöie. 

PrtitttjttU  waUftättMu  umgearbeitete  ^.itflaas. 
ITIit  2lb&Hbuna,en  unö  Karten. 


\  In  M!*b»  SSnfcnt. 


adjter  SBonb. 

StWtm  tu  gtbbukuf. 


i.  X  SroA()«U8. 


1884. 


A*f*,>  t*  i 


bcr 

£,bbilbxm$zn  xxnb  gtartro 

jum  achten  Söanbe* 


A.  Safein  nnb  Harten : 

«eite 

Qifttflaiijeii.    I. 34 

©iftpflonjen.    IL 35 

©Co«.     I.    (gabrilation.) 78 

®la«.    IL    (ftunjkrjeugniffe.) .  83 

®lttffyr  unb  £t*bcrge 104 

Ootbgetoinnwig. 155 

®olbfd)mubchmfl 170 

(Sramineen 273 

©rieben taub,  ba*  alte,    (ftarte.) 352 

Qriedyenfanb.    (ftarte.) 355 

@ro§bxitonnicn  unb  Ortanb.     (ftarfe.) 446 

$albaffen. 720 

Hamburg  unb  Umgegenb.    (ftarte.) 748 

$anbf€utrn>affcn.    1 798 

$anbfeuertoaffen.    II 802 

$anbfßigler. 807 

$annot>er,  ©d)(c$tmg/£of jhin  Oßreufj.  ^robinjen)  unb  Storbioeßbeutfdje 

©taaten.     (ftarte.) - 822 

$tbcawarate 937 


B.  Abbiihmgen  im  Seile: 

Qctoifte.    (7  Figuren.) 5 

<SKfaattar,  XopograpMdje  Sage 21 

®ip«.    (2  gigureiu) 50 

@Ca4gotD,  lopogtapljifdje  Sage 87 


35erjeid(>m$  ber  äbbUbungen  unb  Äarten  gum  a$ten  ©anbe. 

€fitc 

©leidjgctmdjt.    (4  giguren.) 101 

©lieb.     (3  giguren.) 106.  107 

©todeufdjtag.    (2  giguren.) 115 

©onionieter.    (2  giguren.) 190 

©Opel.     (4  giguren.) 195.  196 

©ramineen.    (2  giguren.) 274 

©rapfjifdje  2)arftettungen.    (3  giguren.) 299.  300 

©raupenmüljtcn.    (2  giguren.) 312 

©reifjirfeL    (2  giguren.) 335 

©renjen  ber  ^örfcarfeit.    (2  giguren.) ;  342 

©roteäfjeidjnung.    (2  giguren.) 544 

©runbbau.    (20  giguren.) 655—558 

®uittod)ieren.    (2  giguren.) 606 

©ummitoarenfabrifation.     (9  giguren.) 621.    622.  623 

©ttrtet.    (3  giguren.) 635 

©ijratbetoegung 668 

®t)rotrot>.    (4  giguren.) 669 

$aare..  (2  giguren.) 674.  675 

$a$tt.    (10  giguren.) 706.  707 

$oüfa£,  lopogrartifdje  Sage 727 

Jammer.    (5  giguren.) 761 

$anbfeuertt>affen.    (29  giguren.) 793—805 

©ftngettjerl.    (4  giguren.) .    .     »   816.  817 

$amtot>er,  lopograpfjifdje  Sage 827 

$armoni?a.    (2  giguren.) 850.  851 

©ornifd) 855 

©arpune 861 

©out 916 

#atoana,  Eopograpljifdje  Sage 924 

$o*re,  SEopograpfjifdje  Sage 927 

#eber.    (2  giguren.) 943 


Srntf  fron  9. *.  ©rodfraul  in  8rt|>gig. 


;:-n4'.so« 


<B. 


@  etainn  (er.aL  unb  frj.  profit)  ift  im  roittfdjoft' 
Itdjtn  Sinnt  fowobl  btr  ertrag  einer  einzelnen  (9e= 
fdjiiitf  Operation,  alt;  btr  auf  eine  gewitte  Sfitriobe 
(getneinbin  ein  3abr)  bejogtne  tertrag  eines  bauent» 
ben  Untrraebnien«.  Sertöegriff  ®.  tjat  oerfd)iebtne 
Deutungen  erfahren.  3m  ßetDübnlidjen  weltern 
6innt  f  d)liefjt  er  ben  ttrMMl  ob>  be»  Unternehmers 
ein,  ift  infoftrn  alfo  leiie  blofte  grud)t  beö  Jtapi; 
tatt.  5Wan  unterfdjetbet  rwifdjtn  Soboeroinn  ober 
Srtütogtwinn  unb  IReingcnrinn  ober  Siettogewhin. 
Site  9tob=  (Act  »tnttogewinn  ift  ber  Unter. 


Äel/oflewtnn  ber  Unterfdjieb  jinfcben  ben  fier> 
fttünng<}(oftrn  eicerfei  tö  unb  bem  «langten  Steife 
«ad)  %bpvft  «er  verein  gebuchten  Untoften  anberen 
feit*.  Wut  btr  Untere  ift  alfo  ber  eigentliche  ©., 
ker  3biw(^  an  reinem  @intommeu  (Sieiuertrag). 
SXe  &b>  be*  ö.  ift  ab  bannig  Mti  beut  ÖerbalrmS 
jnrifdjen  Mnaebat  unb  91aa)f  rage  naaj  ber  in  Siebe 
fttrxnbtn  Pf (jhing,  fonie  von  beut  State  ber  öi*er. 
r>eit  mub  Skquemlitbtf  it  ber  bejügliditn  Kapital; 
anlagt;  bei  ber  tinjtlnen  Operation  roirb  fit  ju> 
altiff  V«n  ber  3eitbnuer  btr  Aajritalau3lage  (bei 
leWebtvinbiuteit  beS  Jtapiteliunfaket)  bejtimmt. 
Skr  iäbrliax  @.  eine*  Untern etmttn*  wirb  projenti 
mafeia  auf  oa4  ftapital  bejogen,  baS  jur  erjeugung 
brtftlben  mitgturirf  t  bot,  unb  im  atofsen  unb  gnm 

K  (teilt  fi*  bietet  ^rojentfafc  bei  allen  arten  von 
ittntbmunatn,  bte  bei  freier  floiilurreuj  beliebig 
vermebrbare  $robutte  erjeugen,  annätjernb  gleid). 
Cr  bittet  bann  ben  tanbeSublicben  ßapitalgo 
sinn,  bet  fta>  nrieber  in  fiapitaljinS  unb  Unter: 
ntbmetaewinn  (f.  b.)  (erlegen  lofrt.  Soldje  Unter; 
ne9BUi*atu  bagegen,  Vit  jeitweife  ober  regelmäßig 
'Att  $rotattte  bei  befd>ranlter  ober  aufgebotener 
xonfairmt)  abjufeten  im  Stanbe  finb,  crjiele« 
eine*  wet)t  ober  weniger  ben  gewöbnlidjen  Bapi. 
talacwmm  tvcrfttiaenbtn  38  o  n  o  p  o  l  g  en>  i  n  n. 

•enntenbereiliann«  (industrwU  partnership) 
bet  Arbeiter  ift  mebrf ad)  alä  Kittel  itir  ©erbeff  enina 
bet  Saot  berfetten  empfoblen  unb  aud)  praltifd) 
oetfnd)t  worbem.  Sie  bie  ftöbern  Beamten  gro&er 
Htäem>  unb  fonftigtr  Unternehmungen  raeiften« 
bwxtt  eine  fog.  Xanrtetne  anatfporat  werben,  ba* 
öebeiV«  beo  «efcbäftS  möglidjft  ju  fiebern,  fo 
«jtwfct  nun  aud)  bei  Sewabrung  eine*  Stwinnaib 
teil*  an  bie  Arbeiter  fonjo&l  ben  lefcteim  eine  reelle 
Kobnxulaot  nerftbaffen  ju  tonnen,  als  aueb  ben 
lUbettgebera  baffir  ein  volle*  äquivalent  in  bem 
■ttfcun  Sfetfe  unb  btr  belfern  6ttRintung  ber  Kr- 
•ententXiilfidftftelleniubfirfen.  3ubenbetann> 


tefttn  Snfud>en  biefer  Hrt  QetjSxt  bie  1849  oon  bem 

pnrifer  Stubenmaler  Cedaire  gegrünbete  IB.,  bie 
fid)  (aElerbinga  in  einem  roefentliai  auf  ^anbarbeit 
betupenben  wetoerte)  au&erorbentlid)  bem&brt  bat. 
®aä  natb  SeclaireS  £ob  unter  ber  ^inna  SHeboulij 
u,  Comp,  fortgefeftte  Unternehmen  befebüftigte  1B7G 
1081  Arbeiter,  an  roeltbe  in  bem  genannten  ^aijre 
ein  barer  Gewinnanteil  von  112500  gr«.  bejablt 
mürbe,  aufjer  einer  8umenbuna  von  56250  Srü. 
an  bie  ebenfalls  an  bem  ©efdjaft  beteiligte  ö'tf*: 
taffe.  $er  gefamte  ©eroinnanteil  betrug  etna 
168750  at*.,  bei  einer  ©efamtfumme  ber  Öbne 
von  689575  grfl.  Sie  von  ben  Ferren  Sriggä 
u.  Gomp.  in  l)ortfbire  organifierte  (9.  in  iljrcit 
Steinlob^tbetgwenen  fdjfen  einige  3a1jre  b^inburd» 
gefieberten  Erfolg  ju  verfpred)en,  ift  aber  1874  »ie= 
bei  aufgegeben  norben.  ©ö&mert  bat  genauere 
SRaehriiten  Aber  btefe  beiben  HSerfud)«  unb  Ober 
Ketjn  anbete  gefummelt,  in  benen  famtlid;  eine  9. 
im  engem  ©inne  nämüd)  mit  Anteilen  btr  arbeitet 
am  ©efdjäft  vorlag.  Sitfe  -Jorm  ber  19.  täfit  fi* 
iebijcf)  offenbar  nur  unter  befonber«  gflnftigtn  Um> 
flänbeu  burd)fflb,rtn{  benn  tonfequentenoeife  mDfjte 
fle  and)  eine  Beteiligung  btr  arbeittr  am  Serluft 
einfdiüefien,  idoju  nodj  bie  ©djioierigleit  tomrat, 
bi  Vertretern  ber  rtrbtittt  (Sinficbt  in  bie  ©e= 
feboftc-lnic^er  geftattet  werben  mflfite.  SBeit  (eidjtet 
ift  Sie  &.  otjnt  Hnteil  am  ©efdjaft,  bit  von  btm 
Arbeitet«  etnfeitifl  normiert  wirb.  3)otjmert gibt 
(SinäfllH'iten  Ober  69  foldjcr  giöe,  }u  benen  aueb 
bie  -..II  X  Ö>  von  Sfeünen  (f.  b.)  1847  auf  feinem 
©ute  Zelloio  eingtfubrte  änteiiioirtfebaft  gebort. 
ÜJiefe«  Snitem  gebt  aber  faft  unmeruidj  in  nodj 
larere  gönnen  über,  in  benen  bie  ö.  nur  nod)  aU 
Prämien,  (5ratififnnonen,5ilf«!af)enbeiträgeu.bgt. 
erfdjeint,  bie  von  ben  Arbeitgebern  freiwillig  natb 
ibrem  Srmefftn  gejablt  wtrbtn.  3m  allgemeinen 
ift  von  ber  @.  wobl  nidjt  mebr  ju  erwarten,  als 
bafj  fit  bei  gut  funbitrten  Unternehmen  eint  IStitt 
von  tüdjtigen  Arbeitern  feftbalt,  wtlcbe  für  bte  Aber 
ben  dtormallobn  Mnaue^tbenbe  3uli9t  aud)  tnl< 
fprecbenb  mefar  leiften.  SeineiwegS  aber  ift  bti  btr 
btftebtnben  $robultion«orbnuna  Die  Meinung  gt; 
rechtfertigt,  ba6  auf  bieft  SBtift  oen  Arbeitern  aud) 
ein  .Anteil  an  ber  butd)  SluSbtfinung  unb  3ier> 
beffetung  beS  3)tafd)intnwefen<  beroorgtrufenen 
Steigerung  ber  $iobuttiuitat  btr  Arbeit  jugeroanbt 
werben  tonnt,  ißgl.  »ebtnert,  «Die  @.>  m.  32 
unb  33  ber  "internationalen  wiffenfajafrlidjen  SBi« 
btiotbtS,  Sp).  1878);  SHobert,  ■  Le  pnrtnga  dei 
fruiu  da  tr&v&il-  (^iar.  1873). 

©etwinnitnflgarbtlten  ober  öäutrarbet) 
ten,  f.  unter  äTerabnu,  SBb.  n, ©.  802. 

»etciftrjre  8eict)nii«fl,  f.  unter  3tid)ti< 
tmnft 


2 


©etoiffen  —  Oetoitter 


Oefeiffett  nennt  man  bie  SSernunft  be$  SMeru 
f&en,  infofern  fte  mit  unmittelbarer  ©ewi&beit 
üoer  ba3  Sßerb&ttni«  feiner  #anblungen  unb  feined 
fitttidjen  3uftanbe3  }u  bem  ©ittengefefee,  weldjeS 
bet  reügiöfe  SMenfö  alä  ©otteS  ©efefc  betrad&tet, 
urteilt,  b.  £.  ba8  unmittelbare  SBijfen  be«  Unter« 
föiebed  jwtfcben  Out  unb  93öfc  in  unfern  £anb* 
lungen.  S)a  nadb  SSerf  Aiebenijett  ber  Silbung  bie 
Äufcfprüdje  ber  Vernunft  bei  bem  einen  buntter, 
bei  bem  anbern  vetftönbliAer  lauten,  fo  ftufert  ficb 
aud)  baS  ®.  entooeber  al«  bunlle*  (Sefügl,  uno 
jwar  tjäupg  um  fo  mutiger  ate  eine  tnnere 
6timme,  je  mebr  und  Suft  unb  Oeminn  jum  SJöfen 
binjieben,  ober  als  flareä  SBewubtfein,  roel<fie$  auf 
ehter  unWrtetif<ben  Äritit  unfet*  fittluQen  puffen* 
be$  beruht  unb  ade  tauf  jungen  ber  CRtettett  über* 
winbet-  Bot  bem  $anbeln  &uftert  cd  ftä  butdfc 
SBarmmg  unb  örnumteruna,  uarb  bem  tfanbeln 
burcb  »eifaö  unb  Zabel  Sem,  ber  feine  $anb* 
lungen  ftmt  mdglubfter  Sorgfalt  na*  fyrem  See* 
bältniffe  |u  bem  ntotaKföen  Äefefce  beurteilt,  ba* 
ber  ftteng  gegen  fld^  feflbjt  ift,  unb  im  $anbel«  nur 
feinem  «.  föt,  wirb  «ewiffenbaftigteit, 
bem  fjin^egen,  ber  eft  mit  biefer  ^Beurteilung  nfaftt 
genau  ntnunt,  unb  man<be£,  nraft  bad  <Ekfe|  oet* 
bietet,  fi#leubtfimiig  erlaubt,  wirb  ein  weite»  9. 
unb  ®e»iff enlof igteit  |ugef<}ritben.  9bn  b&* 
jtgften  verjtebt  man  unter  ®.  bie  natbf  ofgenbe  Öeu* 
teüung*  unfeter  $anblungen  unb  rebet  in  bieten 
6inne  von  einem  guten  unb  einem  bifen  ®„  »er 
»egriff  beS  ©.  ift  übrigen*  einet  weitem  ttu*be$* 
nung  fäbtg,  fatbem  man  barunter  übertatst  bte 
Beurteilung  gewiff et  fcanMunaen  na<b  feWteben* 
ben  Regeln  unb  3»c<fen  vetffcgen  tonn.  3n  bie? 
fem  6tnn  fann  man  au$  von  einem  logiföen, 
einem  äfityetiföeu  ®.,  einem  &  bet  fthtgbeit  u,  f.m. 
fpretfen.  ®etoiffen3fall  ift  ein  falber  ftatt, 
Aber  melden  ba3  ®.  beffen,  bem  bet  %aü  Voriieat, 
niAt  mit  »eftimmtbeit  unb  JHatbeit  entf  c&eibet,  fo* 
bafs  eS  ibm  iroeifetyaft  bleibt,  »aS  Medbt  unb  wo* 
Unre$t  fei«  SolAe  Zweifel,  bie  baft  ®emüt  beun« 
rubigenunb ba* ^anbete  unftoer  ma<ben,  nennt 
man  (SewiffenSftrupel.  ßat  bie  ©aunertg* 
feit  ber  Gntfdjeibung  töten  @nmb  in  bet  AolUfion 
ober  bem  Streit  bet  Witten,  fo  wirb  ber  ®enrif* 
fenffad  mm  ÄoUifton&falL 

&e*iffett*e|e  bieft  bie  prot.  Gbe,  bei  ber  bürg 
(anbedberrü^e  SHdpenfation  bie  Untetlaffung  ber 
bftrgerli^  notioenbigen  nrdtficbenZraiiunp  geftattet 
mürbe;  bamt  im  engern  6tnne  bie  @be  etned  prot 
ftftrften,  bei  bet  er  ffa  felbft  ftiüfÄmefaenb  von  ber 
Trauung  bidpenftert  batte.  übet  bie  (Mtigfeit  ber 
(efetern  ijt  namentlidb  bei  ©elegenbett  be*  Sentintt 
f4en  Grbf olgeftreitd  beftig  geftritten  worben.  9ta$ 
§.  41  beö  9tei4dgefefeed  nom  6«  gebr.  1876  in  Set* 
binbung  mit  §.  72  fcnb  ©.  gegemoArtig  in  Seutfdb? 
(anb  GuSgeföloffen.  SgL  witd ,  «  Stte  ©.»  (öalle 
1838);  griebbera,  «2)aS  9te<bt  bet  Oäefd^lieftung  in 
feiner  gef&UbtUqen  (Entwicklung»  (£pa.  1865). 

&ettriffen^fatt,  f.  unter  <Beu>if  f  en. 

•et»iffe**frei9eit  in  bet  9(eUgion#  ober 
(Slaubenftfreibeü,  befielt  in  bem  »e^te,  So* 
ftellungen  übet  teligidfe  SHnge,  roeftbe  tum  benen 
bet  ftaatlUb  anertannten  SteligionSgemeinfd^aften 
abweisen,  nicbt  blo|  (was  niemanb  binbem  tonn) 
frei  begen,  f onbern  audb  frei  Ätzern,  ben  «ettgiifen 
Kultur,  melier  bet  <§Hauben*anfu6t  cntfprtdjt,  frei 
aud&ben,  ^iecnad^  au$  einen  teh^iöfe»  bereut  ftifs 
ten  ober  bemjenigen  ftrf)  anfcblte^en  31t  tonnen, 


weisen  man  für  ben  beften  b&lt.    3)a9  Gegenteil 
oon  ($eroiffen&  unb  ©laubenSfreibeit  ift  ber@e$ 
wiffenS;  unb  ©lauben^wang,  ber  in  ber  röm.« 
tatb.  5tir<be  prinzipiell  ^errfc^t^  bem  @eifte  ber* 
eoang.sprot.  ftircbe  aber  prinzipiell  wiberfpridtf. 
S)ie  fatp.  ftirdbe  verlangt,  bafi  ber  Staat  aufecr  ihr 
teine  anbere  Kir^engemeinfAaft  bulben  unb  ab; 
weicbenbe  Sebren  mit  ©ewalt  unterbrüden  folle, 
baber  %\vA  IX.  ganj  tonfeguent  in  ber  @ncnclica 
vom  8.  $ea.  1864  bie  ©laubenSfreibeit  für  ffia^m 
|nn  ertlärt  bat.    9ladb  prot.  ©runbfd|en  bagegen 
liebt  feiner  9tegierung  baS  Stecht  juf  barauf  %u  orin« 
gen,  bab  bie  Untertbanen  gerabe  bie  Sebren  als  re« 
ßgiöfe  SBabrbeiten  annebmen  foden,  welche  in.  ben 
6pmboltfcben  Softem  alt  göttliche  Dffehbarutiaen 
ausgegeben  werben.  dlaubenSebifte,  bie  in  biefem 
€>inne  von  prot.  Hegietungen,  welche  bie  ^Religion 
nur  für  golie  ibter  $oßtif  matten,  erlaffen  mur* 
ben,  baben  ftet«  bie  entgegengefekte  äBirhtng  ge- 
babt.    2>et  Qtunbfaft  ber  ®.  ift  in  ben  (efcten 
yabrbunberten  na&  furAtbaren  fl&mpfen  enbltcb 
jur  allgemeinem  $etrföaft,  wemaftenft  in  ben 
neueften  ^ulturftaaten,  aelontmen;  oetfdbe  bUbet 
eine  ^auvtgrunblage  unferer  mobemen  (SeRttung 
unb  eine  ber  ftcberften  BOr^fftaften  für  eine  ftetigc 
unb  ungebemiHte  öortentwidelung  bed  menf^iiften 
OkifbedTebend. 
Ckl»if[f^geri(bt,  fooiel  wie  6dbmutgetiftt 
€»el»iffemgt<t,  fooiel  wie  Sefabtoatet. 
iMoiffen^hnt^l,  f.  unter  ©emif f eiu 
f^etniffcn^tietttehutg*    3m  frübetn  gemein 
nen  €ioilprojeb  tonnte  man  ftcb. bem  3wang,  einen 
pgefftobenenttib  ju  leiften,  babnrcb  en^ieben,  ba| 
man  mit  anbern  SRittefe  (g.  9.  mit  3*ugen)  ben 
Semeid  ber  tikbauptuw  Wtte,  roeic^e  man  $u  be? 
fcbwören  batte:  bied  nannte  man  €>.    übet  ©.  in 
JB*gug  auf  bat  beutige  SReftt  l  ß t  b.  [b  eit. 

•eMffett^atMM^  f;  unter ®emtf  f  en^fteu 
«eMWeU  baei<bnet  ai$  ^tftbiCat  eine«  Urteiä 
fooiel  wie  SQabrbeit;  luffprüngli*  iebodb  itbtutet 
t&  einen  fubjettwen  3uftanb  ber  üoerjeugtbeit,  meb 
Aeriebetmal,  f  obalb  man  bie  SEBiberfprOdbe  auft  ben 
Stafteüungen  entfernt  unb^ie  barauf  entftanbenen 
fragen  beantwortet  bat,  unb  be^balb  fegt  bdufig 
amb  ba  eintritt,  wo  bie  ffia^rbeit  nocb  nidpt  ge* 
fmtben  ift. '  3n  biefem  6isme  itnterf d^eibet  man 
fubjettioe  0.  (gürwabr^alten)  oon  objettioer  & 
(SBabrbeU);  für  ba«  Serbaltnid  beibet  gilt,  baft 
<mxf)  bet  oöQfte  Otab  fubjeftroer  ®. ,  tue  et  in 
Slemungen  unb  GNaubenSübetHugungen  auftritt, 
in  ftft  allein  teine  Qtooftbt  objettioet  (S.  befi^t. 
SMefe.ift  mit  in  bet  ffiffienf^aft,  in  ber  logiföen 
Serarbeitung  beS  totifdj  gerateten  (Stfabtungd« 
»iffenS  |u  gewinnen.  SgL  3Binbelbanb#  «Übet  bie 
<fc  ber  ^rfenntnt*»  (9etl.  1878). 

•ttritfdb  (flato.  Jevißko),  Stobt  im  noxbweftL 
SRä^ten,  in  bet  »e|trld^aiM)tmannfdbaft  HRäbtüA. 
£tübau  mit  (1881)  2719  meift  f law.  6.,  von  beneii 
217  auf  bie  Subengemeinbe  fallea,  ift  Sife  eine« 
iBefitftgeri^td.  S)ad  alte  betürmte  Stat^aud ,  bie 
Qfreo&ube  bed  ebemaligen  SlugujHner!lofterä  (1172 
gegrünbet,  1784  aufgeboben)  unb  bie  fööne  $fatrj 
hxfy,  1768  erneuert,  erinnern  nod>  an  bte  99ebeu< 
tung,  bie  ber  Ort  emft  batte,  unb  bte  fte  teil«  but A 
ftriegdbebrftngniffe  unb6eudben,  teil«  audb  bww 
bie  üble  2öirtfcbah  bei  Kbeid  ein^ftftt  bat  r  in 
beffen  feanb  fte  zeitweilig  gegeben  toat. 

^etoittet  finb  bte  elettrifSben  ßntlabuneen  in 
gönn  von  äUib  (f.  b<)  unb  Bonner  (f.  b.).    fia^ 


Getto  Weit  —  ®etto$tt$eit$te<$t 


8 


•.  ift  inberiRegel  non  dnenrStegengub,  öfter  au$ 
ton  einem  finget»  tmb  feiten  non  einem  Schneefall 
fcgkitct  Sie  Sotten  &  b.),  wdtfcen  ba*  ©.  ent* 
fprmgt,  Reifen  Siegen«  ober  ©ewitterwotten  (SRiut* 
fatf);  fie  b^en  aus  bid&tem  Gkwött  beS  dumu* 
In*  (f.  b.)  mit  eigentftmtity  buntein  ©runbflfaben 
tmb  lägen  ftö  bei  ber  Unterfudjung  mit  freier 
Gte&nat&t  geloben,  metäe  balb  pofitio,  balb  nega* 
ttn  erfdktnt,  mitbin  (&uftg  ibt  Sonderen  wecbfelt 
16.  «lettrtcttftt,  atmofp&iirif  $e.)  Sorbem 
auffand  beÄ  •.  veebinbern  bie  retduieb  in  ber 
Snft  enthaltenen  SBaflerbünfte  foroo^l  ba*  Stuft* 
treten  befrSBafferft  «uft  bem  menfött$en  Jtörper, 
au<b  beffen  Sfttrmcaueffotylung,  wober  bann 
brfldenbe  SBfomegeffifyl  unb  Unbehagen  ent» 
wekbeft  man  SAwftle  nennt,  3n  ber  feiten 
_  ,teft|rit  *  bie  ftujtgteit  ber  ®.  im  a&aemeinett 
gering,  jebgA  fftr  aue  Xageftfteiten  napeju  bie« 
labe.  2)ki^ftw®JaHeniieraUattf  btcSa^re*. 
pfe,  in  meiner  bie  Stieberföfftge  am  öfterpen  er* 
tyetuen^An  ben  (Bebiraftl&nbern  treten  & yüjb 

fem«  buräJItarge,  »übet  unb  6m  bie  »tOtn* 
Mtbrng  beaflnfhgt  wirb. 

3n  ter  teften  gone  ftnb  Ue  0.  febr  btotfa,  ** 
mentföbtu  Anfang  mtb  p  $nbe  bernaffen^abreft* 
mit  3n  ber  9cenion  ber  Xfcfmen  fmben  fafk  tägfi$ 
».ftatt,  unb  tiefe  fuib  bort  ttngtd*  jmtiget  atft 
untern  vegenoen«-  <tn  poperu  «retten  weeoen 
Me®.  weniger.  Jm wepL (Sumpft ffatb bie ©„  f et* 
tenef  alft  im  öftti<beu,  im  mittlern  am  (AuRgfien; 
in  $eutWamb  tommen  imgefifyr  80  ©.,  in  stalten 
40  anf*  M,  in  6t*$ofa  9,  in  Sergen  6.    3n 


**4>  iiMM^erannbebenfombenreQenlofenOea 
ben,  £.9. ftmn,  ttagpten  n.  f  .  w,  fmb  ©.  fe&r  feiten 
mtb  im  Men  sterben  nergepen  oft  mehrere  $ofyit, 
cbe  man  e*  einmal  btifeen  fö&t  tmb  bonnem  bort, 
fgn  mefM.  Atropa  fftttt  ein  3ä>ntet  ber  ®.  auf  ben 
Sinter.  3»  ber  eifernd*  nnb  Seutf  <$tanb  fittb  bie 
SKatetgearitter  fetten;  no$  weiter  im  Innern 
Gurnpaft  f ebCen  fie  nabeju  gati|.  Huf  ben  SBefl« 
Iftflen  non  9terweaen  tmb  Slorbamerifa,  fowie  auf 
ben  Ofttftftcn  be*  Hbriatif^en  ÜReered  ^errf  *en  ba* 
«gen  bie  SBintergenntter  t>or.  3m  %  1866  nrar< 
m  tSLptcstttttuh  non  etner  ^etttrauotnnttmon  ote 
Scakm^rao  mo  Slegiflrietung  ber  @«  in  nad^ 
■^merthoertet  ©eife  geleitet  mtb  in  bie  Separte* 
mentattarten  eingetragen;  e9  ergab  ftdb;  bafe  bie  ©. 
M&t  Mai  fmb,  itnbern  iber  (angeStreden  bin* 
lieben.  £>ie  ftottf e*»na  beiartiger  Stnbien  in  ber 
naieüm  8eit  tonrbe  befonber*  non  $rantreid), 
fbnnegen  nnb  6toeben  betrieben,  wobei  fi$ 
nidit  nur  Me9U4üdeit  bei  taten  6^tuffe«  ergab, 
faneeai  berf ette  tonnte  n*$  babin  erweitert  »er* 
ben,  bafr  bie  0.  nnb  ebenf o  bie  Siinbnrirbet  großen« 
teuft  jtemtieb  teadbnd|ig  Aber  ben  SrbMrper  ftdj 
nerpfkmien,  wobei  jebo<b  bie  6t&rte  i^er  Slibe, 
Smmer  niri>  Segen,  f o*rte  bie  ®ef  d^nrinbiöteit  i^reft 
9oetf (breiten«  febr  t)et4nberlub  ift  hieraus  folgt, 
k|  nk|t  etwa  bte  Soßen  über  bie  gatue  ÄbeWm 
wktm,  fonbern  t§  nerpftanaen  pcb  nur  bie  fftr  änt< 
Pbung  ber  gemittermoUen  notmenbigen  Snft&nbe 
•»  »nsoiP9«re. 

Sie  9b*  entheben  immer  bo,  too  warnte  unb 
bampfreube  Snftttrtme  fi<b  ergeben;  ibre  tftgli^e 
tobte  fftflt  mit  ber  beß  entffteigenben  Suftftromft 
v*  feiner  ^bdnomene  (bei  Suf tbntdB,  fiuf ttem« 
pentnr  unb  tfemMung)  inf anrmen,  %\t  G>.  ent« 
Mm  \amx  befonber*  fcay  wo  eine'  ftarle  SBm 


bampfuna  ftattfhtbet,  ba^er  t>orberrf<benb  in  ben 
warmen  Bonen  unb  gu  ben  warmen  3abre3*  unb 
warnten  Saaeftjeiten.  SHe  SBtntergewitter  ent» 
bringen  ntetft  heftigen  Stürmen  mit  auffteiaenben 
SBinben.  Slu4  bie  ©.  über  Snltanen  oerbanten 
iftren  Urfprung  ben  grofsen  äRaffen  8Baf[ erbampf, 
weifte  ftcb  aud  jenen  erbeben.  Obwohl  bemnacb  bie 
feuchten  aufftdgenben  Suftftrbme,  fowie  bie  Ser* 
bampfung  ber  ©ew&ffer  bei  ber  IBiüntng  ber  ©♦ 
eine  9iofle  §u  fpiden  (feinen,  fo  liegt  bennodb  bie 
drtenntntt  ber  wahren  ^ntftebung  bed  <3.  noo  im 
Shtnteim  Hldwefentti^eunb  iaraftenfttfcfreSHerk 
mite  ber  (9.  geben  allgemein  bie  deftdf^en  tytfi* 
nomene  beftfelben,  fobaft  9(ib  unb  Bonner  otjne 
Siegen  aud^  f^on  ein  ©.  genannt  werben«  2)aaeaen 
gibt  e*  etne  Sluffaffuna,  welche  ben  plöbudjen 
Kegenaub  atft  wefentH^  fftr  baft  ®.  anfielt  beract, 
bafe  bterna$  fdbft  Kegengftffe  «{KUe  ®. »  fcifcn 
nnb  Stil  nebft  Stornier  nur  alft  Segldter  bei  ®. 
geltem  3flad)  biefer  «nfi^t  entfWnbe  bad  ®.  ba= 
onrA  /  bafr  in  ben  obern  6$i$ten  ber  8tmof p^ftre 
ein  talter  fflinb  fi(b  f^neQ  mit  tmem  von  anberer 
SU^tnng  ^erwe^enben  wannen  SBtnbe  nermifebt 
wobur<ft  bte  non  lekterm  ^erbeigeftt^rte  ^en^tigteit 
pidbiid^  in  Oeftalt  mm  Stegen  niebergefaiagen 
wirb  nnb  baft  Stnftreten  ber  «ettridtat  beim  & 
nur  bie  fetunbdre  3o(ge  biefeS  raffen  Sftieberf d^lagd 
w&re.  SRagnetif^ed  Gewitter  Reifet  nad^ 
jrambolbt  baft  Korbti^t  (f.  b.),  weil  eft  analog  wie 
ber  Stift  ober  bad  eleftrtfd)e  ®.  au*  ber  atmofobfr 
rtfe^en  ilettdritdt  fteroorgefc,  mannigfa^  mit  bem 
Samnetiftmu*  (f.  b.)  ber  Qxbt  lufammenbftngt 

SgL  ftlein,  «SDaft  ©.  unb  bie  badfelbe  begleiten^ 
ben  Srf  Meinungen  » (@rafe  1871). 

•ettn^ttfteit  ift  bie  bur$  öftere  äiMeberbolung 
berfelben  SBtrtungftweife  entftanbene  £ei<$tigtdt 
i^rerSBiebemoüaie^ung,  ^[ene  SBieber^olung  felbft 
bd&t  ®ewöbnunq.  Sie  ®.  wirb  uerft&rtt,  je 
öfter  dne  S^dtigtett  biefelbe  Miifftung  nimmt, 
unb  babureb/  wie  man  (aat,  jur  anbem  9tatur. 
Stuf  Qr  berufen  alle  gertiafeiten,  fowo^l  bie  aeiftU 
gen  wie  bie  törperliAen.  feie  fruntpft  bie  ßrabrürfe 
ab  nnb  ma^t  unft  jtart  unb  gewanbt  €ie  tann 
abftgtfid)  ober  unabfi^tlicb  fem;  im  erfterngaüe 
ift  fte  bie  daentli^e  Öewöpnung.  Sebenfallft  bt; 
rubt  fie  auf  rinem  3Re4ani*muft  beft  aeiftigen 
Seben*,  ber  baft  äBiUtftrlidbe  in  ein  Unmiatüriube* 
nerwanbelt,  inbem  Sorttellungftretyen,  welche  bad 
erfte  mal  burä  bewu|teft  Slnfmerten  oeebunben 
unb  in  tyren  emjelnen  ©liebem  befeftiqt  würben, 
bei  anbauember  äBieberbolung  o^ne  SRit^ilfe  bed 
9ewu|tfeinft  nnb  non  feloft  infammer^aften,  f oba^ 
hinfort  bie  dne  Sorftedung  bie  mit  i§r  nettnüpf te 
nät^fte  auf  Minbe  obermeaanif^e  9Beife  nacb  fi^ 
jie^t  Sie  Staat  ber  ®.  r(t  in  fittlic^er  ^infidbt 
non  ber  größten  SBi<|tigtdt    3)enn  bun|  eine  ab* 

tfidje  ®ewö^nuim  cot  Orbnung,  6parf amtdt/ 

ift  n.  f.  w.  erleichtert  man  ft<|  ebenfo  fe^r  bie 
luftübung  biefer  Xugenben,  ald  bur$  eine  unab< 
ft^tli^e  (Bewöbnung  an  bie  entgegengefeftten 
Sc^rodcben  bie  tfjattraft  unabtftfftge  ^emmunaen 
unb  Störungen  erfährt  S)aber  ftnb  eft  au6  bie  @e* 
f ebe  ber  ®.,  na$  benen  ber  (i^aratter  beft  SBenf  ^en 
ftwgefialtet  unb  auswarft. 

tf e**ljrt$eit6reä)t  (consaetudo ,  jus  consue- 
tndinarium)  ift  ein  ^nbegdff  non  Siormen,  benen 
ni^t  bie  orjarnfterte  gefetfgebenbe  ^eroah,  fonbern 
bie  in  ber  ®ef amt^eit  eine5  SMenf c&entreif  eg  lebenbe 
Sle^tftftberaeugung  bad  Stofein  gegeben  ^at.  6*  ift 


©eiDO^tiljeitStfotiofe  —  ©eiüßlbe 


ein  «allgemeine*»,  nenn  eä  Dom  gonjen  Solle,  ein 
<.prooinjtelle£»  unb  «örtlidjeif  ■,  wenn  el  oon  Stilen 
btafrlben  auSaeljt ;  aud)  emjetne  Jtloffm  unb  »e. 
tuf*ftänbt  ballen  tbr  ©.,  fo  bie  flaufleute  ibre 
Ufancen.  4o  bie  Seftanbteile  bet  SDtenge  untet; 
einanbet  in  Feinet  geregelten  Siejiefjung  (leben,  fo 
fann  fidj  bie  Silbung  bei  ©.  nur  burd)  eine  ffieüje 
oon  etei^Förmigcn  Jmnblungen  ober  UiUerlaffun. 
gen  oolljiebeu,  reelle  binnen  langet«  3*'t  &« 
jeber  oortommenben  ©elegenbeit  ba*  in  autn 
roirtfame  SetbtftgeFübl  belegen.  3m  WCmifdjen 
Weidje  roarb  jui  Seit  ber  Stepubltt  unb  untet  ben 
«f«n  Saifern  ba*  ®.  btm  ©efeSeÄretbte  ooUtom. 
inen  aleiibgefteCEr,  »eil  man  nidjt  abfab,  roorura 
bet  langiäbrige  JBille  bet  ©efamtheit  weniger 
fflJcrt  boten  (eilte  al*  bet  artebt^eitäfref^tufe  eine* 
in  ben  Gomitien  oft  untet  IBenufcung  bt*  Äugen» 
blidS  gewonnenen  Srudjttil*  bet  «ürgerfctiuft. 
Iftft  bet  fpättr  entnidelte  Despotismus  fprod)  ben 
diabtSbräudjen ,  tuenn  fie  fid)  mit  taifetl  @rlaffen 
in  9Öiberfprurb_  fefcen  mürben,  alle  fSebeutung  ab. 
Cin  filmlidjer  SQec&fel  bet  Hnfiditen  ift  in  Deutfdj. 
lanb  mabrjune&men.  Die  alten  Deutfajen  fdjöpften 
baS  SHedjt  nur  au*  bem  oft  in  Spridjmorter  getlti» 
beten  feetfornmen,  roeldje*,  reo  nötig,  oon  funbiaen 
Sttannern  bejeugt  warb,  unb  al«  fid)  rorittrbin  eine 
©efekgebung  auftbat,  tonnten  beten  Sluefprücbe 
nut  babutaj  tu  fortbnuernber  ©eltung  gelangen, 
bnfi  fie  in  bie  KedjtSgetüo&nbeit  übergingen,  3tod) 
fpatete  SHtidjSaefefte  fdjloffen  mit  bet  fog.  6aloa= 
torifiten  fllnufel,  bo&  fie  juwibetlautenben  Sank 
ted)ten  unb  (raten  Seniobngeiten  nidjt  entgegen  fein 
wollten,  unb  bie  irjicbtiajien  JUcfornttn,  nne  |.  S9. 
bie  (iinftdlmig  bei  S'eriabrenS  gegen  f>eren  unb 
Ruberer,  bie  fonfii,K  'Kilt-erung  EU  mittelaltet" 
li*en  StrafredjW ,  la  fei  tu  de  BbtfaflKtuj  bet 
poltet,  fjat  noch  im  lft.  O'abrll.  unb  in  oielen  Jen 
■■:■!  eittÖdj«  HsfAeti  auSfpteaVnbe 

Öcridjw&rnudi  ii:ill.;o,ii"i.  iiidjtvbi'ftoiDtnigtt  fprOi 
dien  hie  Slnlmiuicr  cec-  nun.  MedK-J  in  ihrer  Jcinb» 
feligfeit  gciien  btic  i-Milieiiiiijrfie.  auf  t> cm  Sertom. 
meii  beruh  tii'üe  !>ii'.::il,  i;:;c  mcil  fie  bie  fpätere  röm. 
Anfügt  iils  lünjiif«  *Vi«  in  Bimr  Im«  nnmbei. 
ben  iHcditvün'iudirii  bie  flraft  ob,  ein  nbfolute* 


w 


geilte  abbolben  Senbenjen.  91ur  auf  Gebieten, 
roeldje  ba*  ©efeti  nodj  gar  nidjt  angebaut,  foQ 
biernadj  eine  (Seroobnbeit  (consuetado  constitu- 
tivet)  D&Hig  neue  @ake  ȟben  bQrfen,  ba  bet  @efek> 
gebet  bie  Bürget  nidjt  binbete,  oon  feinet  9Ieid)> 


gQltigEeit  Shifien  m  sieben,  fonbern  oielmebt  jtd) 
feloft  jit  befchränfen.    ebertfo  metben  getoöbnlid) 

DiSporitiogefefte  (f.  ®  ef e tj )  bet  äbanberung  burd) 


baß  fiettontmen  preisgegeben,  meil  biet  fdwn  bie 
einjelnen  im  ©ebtauebeinet  Sßrioatautonomie  nadj 
Ujrem  jebeSmaligtn  «ebfltfnijfe  entgegenfiebenbe 
Snotbnungen  tteffen  bürfen.  äBtitergebenb  laf« 
baä  Cftttreidjifdje  9efe|budj  nut  bie  oon  einem 
Qkfele  ausbtudiidj  angejogenen  ffieioobnbeiten  gel> 
ten.  Sut  ^teuften  beftimmt  bai  SSeftript  oom 
12.  gebt.  1833,  bai  bie  Mnerlennung,  mel^e  baS 
Sfllgemeine  Sanbreqt  ben  SNedjtSgemobnbeiten  jolle, 
fiil)  nur  auf  bie  biSbabinootbanbtnen  beliebe,  unb 
bn8  allgemeine  2>eutfdje  fianbelSgefeSbudj  erflätt 
fogar  bie  mit  feinen  ^ispofitiöbeftiminungeii  '" 


Sübetfprud)  tretenben  HedjtSaetrautbe  füt  unnrirl- 
fam.  ®er  SetDett  eines  gültigen,  aber  nidjt  ge; 
ricbtShinbigen  (j.  9.  tein  Bttlitben)  ffi.  ift  burd) 
Seugniffe  über  niele  gälte  ber  (angjäbrigen  älmnen: 
oung  obet  tidjtiget  burd)  bie  Jtunbfcbaft  uon  tecbtt< 
trfa&renen,  ba«  Sefteben  bei  ©ebraudjä  birett  be= 
ftätigenben  ÜUünnern  ju  fflbten.  liefet  Seroeiä 
tann  aber  nut  gefütjrt  metben ,  nenn  bie  gttoobn; 
beiHmäiige  EReqt^btibung  flemiffe  SotauSfebungen 
erfüllt:  langt  Sauet  bet  Übung,  emftlidje  übet; 
jeugung,  bafj  man  bamit  SHedjt  übe,  unb  ein  nidjt 
allgemein,  objeftm  a(8  Untedjt  ju  etadjtenber 
SSeditäinbalt.  Sgl.  $ud)ta,  «Säs  €>.-  (3  Sbe., 
Gtlangen  1828— 37);  Äbic!e8,  «©tubien  Übet  bie 
beutige  ©eltung  bts  töm.  Medjts»  (9b.  1:  «3ut 
£ebre  oon  ben  Sedyftauelleii  ■ ,  Raffe!  u.  (Sott 
1872);  Sdjroanett,  «©efefc  unb  ©eroobnheit-  (Soft. 
1873).  fteftt  bat  baS  9.  bie  getingfte  Sebeutung 
auf  bem  flraftedjtlidjen  ©ebitte,  inbem  ei  fidj  i)iet 
mit  in  bei  gorm  bei  ©erirbtägebtaud)«  geltenb 
macben  tann. 

OettJobMtjeÜÄfloItofe,  f.  untet  edjieffjeit. 

OcUÖbtiMig,  f.  untet  ©eroobnbeit 

Oetoülbe  nennt  man  bie  natb  irgenb  einet 
Sogenlinie  au*  teilformigen  Steinen  geformten 
toiuWn  5)edtn  über  oon  3Rauem  ganj  ober  leili 
roeife  umgebenen  Räumen.  3>ie  ben  ©.  jui  Untet* 
Wtung  btenenben  SWauetn  beiden  $ßibet(aget;  ba> 
bet  audj  bie  untetften  fünfte  eine*  &.  3Öibetlag*< 
puntte,  bet  obetfte  $untt  bet  Scheitel.  Solebt 
äRauetn  bagegen,  bie  nut  jum  Äbjd)lufj  be*  SRauml 
bienen,  btileii  Stitn>  obet  Sdnlbmauern.  —  @e> 
roolbe  unb  Mberiagentauern  bilben  bemnatb  jroet 
tonFttutlio  jufammengebsrige  Seile.  ®etteff*  bet 
übrigen  bei  ben  ©.  oortommenben  Slentnnungeit 
f.  ben  Strt.  Sogen,  ©eroö&nlid)  benennt  man 
nie  ©.  nadj  Ihn  allgemeinen  gotm  obet  Seftinu 
mung,  obmobl  man  fie  in  tedjmfdjem  Sinne  ridjtu 
get  nadj  bet  geomelt.  Art  U>rtr  giddjen  einteilt, 
j.  ö.  in  folebe  mit  eulinbrifdjen,  legel-,  (ugelfötmi. 
gen  unb  anbern  Qtemöl&efladjen. 

Xonnengem  Albe  (f.  ftatbftebenbegig.l)  nennt 
man  bie  ©.,  roetdje  im  Ouerfdjnilt  einen  Dalberei* 
obet  balbe  SUipfe  bilben,  ba  über  bitfelben  bei 
grofiet  Spannweite  eine  unbequeme  $obe  etljolten 
mürben,  fo  formt  man  fie  oft  nur  nadj  ftaebern 
JtraSfegmenten  unb  erbalt  fo  bie  flappenge  = 
molbe.  KeBtere  fpannt  man  foroo&i  jmifebm nolle 
Stauern,  als  audj  inrifdjen  @uttbogen  ein  (pteufi. 
Sappen),  flugelgeroolbe  obetÄuppeln  fmb 
folebe,  beten  Xmtdjfdjnitt  einen  galbtrei*  obet 
balbe  ßllipfe  (audj  Parabel)  unb  beten  ©runbtifi 
einen  sollen  «reis  ober  eine  eilipfe  bilbet,  mdb= 
tenb  6bot>  unb  Sifdjengemolbe  bie  ßalfte 
obet  ben  Meinem  Seil  einer  ftunpel  obet  batben 
^obltugel  baifteQen.  Hu*  colinbrifdjen  obet  Xon> 
nengeroälfiteilen  lufammenaefette  8.  bilben  bie 
Rteuj.,  ßlofter.,  aRutben>  unb  Spiegel. 

SeroSlbe.  Siftete  befteben  au*  fog.  Rappen  ober 
reirfigen  ©ewfllb  teilen,  bie  >rpet  98ibetlaa*puntte, 
bagegen  nut  eint  SdjeiteUinie  beftken.  ein  im 
©runbrifj  oiettdige*  RteuigemMbc  (f.  gig.  9) 
tann  man  Heb  audj  au*  bet  Sutdjbtingung  itoetec 


dj  tjobet  Sonnengemolbe  entftanben  bentett. 
..;  SmrdjfdjnittSlinien  bet  Äreujtappen,  " 
nadj   unten  oottretenbe  Rauten   bilben, 


ipen,  melebe 


State;  fte  liegen  beim  oietectigen  RttuMt>o6lbe 
übet  ben  Diagonalen  bet  (Itunbfisitt  unb  roet. 
ben  bei  3i>Stlgen)ölben  al*  befonbete  Statbogen 


©eiuöHt  —  ©eroürie 


jtwMbt,  iabem  He  He  eigentltd)  ttagenben  leite  beä 
Q.  bitben.  Sei  ben  Stent,  ober  3Uppenge  = 
w&lfeen  »erben  bte  und)  unten  porfpnngenben, 
profilierten  unb  fid)  tnannigfad)  burqlteujcnben 
lÄrntboatn  (Suppen  ober  Reibungen)  au3  2Ber!. 
finden  gentlbct  unb  bie  fid)  bajroifdjen  etnfponnen= 
benÄflppen  auMdm^Aenäieaeln  gewölbt;  le&tere 
Wirten  biämeilen  aud)  ganj  roeggetaff en .  roenn 
M  «i«e  »altenbede  baruber  befanb.  fllofter. 
Act  öaubeusfesoölbe  (gm.  3)  beflchen  nuS 
«fittbrifttjen  btnedigen  (Sero  oft  teilen,  wetdje  eint 
iBiberlaaSlime,  bageaen  nur  einen  Sdeitelpuntt 
kft|eu  unb  bie  man  «Sangen  nennt  Sie  Silben 
brntnao)  einen  ©egenfafe  tu  ben  Rreujgeroölben. 


»H  8(fl.  »■ 


JBä&rent»  H  Ietteie  nad)  allen  Seiten  offnen  unb 
jmt  ubernulbung  ljallenartiaer  Säume  auf  Säulen 
aber  Weiler»  eignen,  fcbltefwn  n<b  erftere  nad) 
«Den  Seiten  unb  (jaben  ringsum  SBiberlagämauerit. 
Abarten  Heroon  finb  baS  HRuIbengetoblbe 
((-  3*3-  4/  roeldjeS  auS  jioei  falben  Stofter.  unb 
emem  jtoifcbenbefi  ablieben  ©tuet  loniieiigerool&e 
kHL  unb  baS  S  p  i  eg  e  ( a  e  m  ö  1 6e  (f.  gig.  6),  baS 
etgcntticb  nur  aus  grofjeii  üoljl  fehlen  gebilcet  roirb, 
bie  fid)  burdjfdiueiben  unb  oben  eine  statte  ebene 
9iaW,  ben  Spiegel,  tragen.  Sei  ben  letztgenannten 
brei  arten  (tofjen  bie  benachbarten  ©eioälbfläcben 
(Sangen)  unter  nad)  oben  norf  pringenben  aSinteln 
aber  Jubten  iufammen.  Abarten  oon  ffuppelge; 
wttttn  bilben  bie  jroifdjen  geraben  SRauern  ober 
Ohutboaen  fid)  etnfpannenben  £angetuppeln 
Ji.Sig-6)  unb  birSB&mifdjen  Äappen  (aud) 
Slnjelgcvolbe  genannt),  »etd)e  lebte«  ftadje 
ScgMcntc  oon  Kuppeln  finb.  Ale  befonbere  arten 
mm  0.  finb  nodtj  bie  feltener  oortommenben  Segel. 
•ber  Jritbter.,  Qfto>er=,  Schrauben«  Hing.,  fioin= 
•tntöUie  n.  f.  w.  ju  nennen  (etnSäajergeroolbe, 

Xk  Seftbttntutta  ber  Starte  bei  (9.  unb  ibrer 
Siberfaaer  bilbet  eine  ber  toidjtigften  aufgaben 
ber  Sanfanft.  3m  allgemeinen  muß  bie  Starte 
eine*  ® .  (ober  Sogen«)  um  f  o  grob«  fein,  je  gr öfter 
bie  Spannweite  unb  bie  Belüftung  unb  je  geringer 
bie <Sti*;)6dbr  aeö  ©.  ift.  3>ie  genauere  Seur. 
a  ber  Xrajjfdbigteit  eineä  19.  unb  ber  Stabil 
f-äneS  SBiberlagerS  erfordert  entneber  eine 
■  Beregnung  ober  bie  aufjeicbnung  unb 
Mbun»  ber  fog.  6rflti(mie,  voelcbe  bei  ftabi. 
-}.  ftetö  innerbalb  beS  britten  Seils  ber  @e< 
«tföfarfe  unb  innerhalb  beä  gufieS  ber  SSiber. 


lagSmauern  verbleiben  mufi.  Star!  belastete  0. 
werben  oerMrlt  burd)  äunabme  ber  ©eioölbftärte 
nad)  betn  SfiJibetlager  fjin  ober,  nie  bei  leinten* 
geroolben,  burd)  nad)  oben  ober  unten  oorfprini 
genbe  ®urtbogtn.  Um  bie  Saft  ber  G).  ftlbft  unb 
mithin  i&ren  Sd)ub  ju  verminbern,  merben  bie. 
felben  enrroeber  auä  porflfen ,  leidjten  3iegeln,  au£ 
ßobljieaeln  ober  lopfen  (lopfgetoolbe  mürben 
idjon  unter  ben  StAmern  angenanbt)  (onitruiert 
ober  bura)  lrng>  unb  SSerfpannungdrippen  mit 
auabrarifmsnSJerriefungenlffaffettenJunterbrodjen, 
bte  jugletd)  ein  roirtfamei)  S)elovation6mtttel  bil- 
ben. Sie  ausfübruna  bermeiften  ©.  erforbertein 
fag.  2e6raerüfte  (f.  ©eruftt),  roäbrettb  iimndie 

&.,  j.  S.  ßuppefn  unb  SSäljmifdje  Aap. 

pen,  obne  ein  fold>eS  auS  freier  Sanb 

feroölbt  merben  (innen.  ÜSei  ben,  quo) 
ijon  benSRömern  befannten  ©ulgenröt. 
ben  bient  biefeä  Seljrgeröfle  als  item. 
form  für  bie  baruber  gegoffene  ober  ge. 
ftampfte  Waffe  aus  SJeton  ober  Semen u 
mSrtel. 
®er  ©eroölbebau  ift  nad)  neuern 
orfdjungen  fdjon  ben  tigpptern  unb 
[ffnrernbetamttgeroefen.  SeibeuOtie. 
ien  ftnbet  fid)  aufjer  einigen  Stauer. 
jorbogen  in  Äei  Kleinen  nurbieoonbem 
SebaBijaliS  beä  Streua  befannte  geroölb. 
artige  Übertragung.  SBon  ben  Struä: 
lern  im  Slbenblnube  eingeführt,  nur. 
ben  bie  ®.  befonberS  oon  Den  SRomeru 
auf  eine  bolje  Stufe  tedjnifdier  Bali. 
lommtnI)eit  gebradit.  ^Ijre  böqjfte  SBofU 
cnbung  aber  erhielten  bie  ©.  m  Sarin 
»on  Stern«  ober  9üppengero5lben  in  ber  ©otit, 
in  gorm  oon  Kuppeln  in  ber  Wenatffance  (Som  in 
glorenj,  $eter«irrf)e  in  SHom  u.  a.).  3)ie  lb,eorie 
unb  barauf  bafierte  rationellere  Suefübrung  bei 
©.  gebort  erft  ber  neuem  3eit  an. 

fiitteratur:  Mingleb,  «Se&r&ueb  bei  Stein, 
fdjnittä  ber  Stauern,  Sögen,  ©eioälbe  u.f.m.» 
(Seil  1814);  Sdmbert,  «Xljeoneber  Jtonftrultion 
fleinerner Sogenbrüdeii»  ($re«b,  1847)- £i offmann, 
■Sorm  unb  Starte  gemölbter  Sogen»  (Sert.  1853); 
Scb,effler,  «Ibeorie  ber  ©.,  Suttennauern  u.  f.  ro.» 
(Sraunfcqro.  1857);  ßulmann,  -Smd  treisförmi. 
ger  XonnengemBlbe  auf  ihre  Sebrgerüfte »  (3ür. 
1858);  Scbmebter,  «tbeorie  ber  Statilinie»  (in 
«3eitfd)nftfürSauraefen»,SerI.1859);(9ottgetreu, 
•  Sefjrbud)  ber  $oö)baulonftruttionen»  (»crl.  1880); 
Sreantann,  «Allgemeine  JBautonftntrtionäleljre» 
(neu  bearbeitet  oon  Sang,  Stuttg.  1881). 

©eWölft  nennt  man  bte  garbenjetcbnung  bei 
maneben  Mineralien,  j.  S.  beim  Siarmor ,  Kdjat, 
bei  roelAer  oerfiiebentlia)  gefdrbte,  runbltdje  unb 
rooltenäbn liebe  Siartien  eineä  unb  beBfelben  SJiine. 
rald  burdjeinanberaemengt  fmb,  mobei  bie  gegen; 
fettigen  jjnrben  allmäb,lid)  tneinanber  übergeben. 

ffiemsile  nennt  mau  im  allgemeinen  bie  aon 
Sogein  auBgenilrgten,  unoerbauten  Speiferefie, 
ganj  befonberd  aber  Sallcn  oon  önaten,  »ebern 
unb  flnodgen,  nteldje  bie  ftauboogei  au«Eräofen. 
Öetoätabitne,  f.  unter  Sirne,  Sirnbaum. 
@eroilrje  nennt  man  im  allgemeinen  alle  bie. 
jenigen  ©enufjmittel,  toelctje  ber  aJtem'aj  feinen 
Speifen  unb  ©etiänten  in  Keinen  Quantitäten  ]u. 
fest,  teils  um  ben  SBofjlgefdjmad:  ju  erböben,  teilä 
um  bie  Serbautidjteit  ber  Speifen  ju  beförberu. 
3n  biefem  Sinne  gefjären  aufjer  ben  aromatifdjen 


©etoftrjeptrafte  —  ®ey 


unb  Warfen  ftflamenftoffen  au*  3«*  er,  flgftg  unb 
topfen  Berber.  S)te  ©.  ftnb  beinahe  au*f(#tefttK& 
au*  bem  tpffaitgenrei^e  entnommen;  au*  bem 
Sierrekbe  werben  nur  im  Orient  wenige  Stoffet 
wie  Mofau*,  Ambra  unb  3ibet,  pt  btefem  3n>ede 
oerwenbet.  Sto*  Sali  iubenO.su  rennen,  wie 
ed  geroöf>nti<&  gefcfciefo  flt  ni$t  ganft  logtfö;  benn 
ba*  6ftl|  ift  ein  wtruiAe*  unb  unentbe&rttdK* 
StobrungSmittet.  $ie  ^ffonjenteile,  wel$e  al*  ®. 
bienen  unb  al*  foUbe*  tm  $anbel  oorfommenjhtb 
aufterorbentU$  nerfäieben.  SBalb  ftnb  e*  bie  tBur* 
jeln,  wie  oom  5)fngwer,  ©algant;  balb  bieSBtfttter 
(oft  nebft  ben  Stengeln),  wie  von  $ragon.  Saiu* 
reU^fefferfraut),  Majoran,  gorbeer,  Salbet,  $eter* 
ftüe,  «erbel,  »eifuft;  balb  bte  ftinbe  be*  Stamme*, 
wie  uom  yimtbaume,  bem  (Eanellbaume:  balb 
bie  Slütenfnofpen,  tote  ©ewürjnelten,  «Bimtblüten, 
flapem;  balb  allein  bte  Warben  bet  »tüten,  wie 
beim  Safran;  balb  bie  ftrfi<ftte,  wie  Pfeffer,  State 
ffiüne  (Piment),  Snanifaer  Pfeffer,  Sanitte,  gen* 
djel,  ante,  Sternam*,  Äümmel,  ShO,  Äorianber; 
balb  allein  bie  Umhüllung  be*  Samens  in  ber 
5ru<frt  (ber  Samenmantel),  wie  bie  MuSfatbtüte; 
balb  bie  Samen,  wie  com  Senf,  ftarbamomen, 
Mu*fatnuft .  Skr  übermdftige  ©ebrauefc  ber  ©. 
überreizt  unb  ftumpft  bie  $erbauung  ab  unb  eneugt 
überbie*  feiert  eine  na<&teili($e  (Srregung  be*  ©tut* 
lauf«  unb  ber  Steroenty&tigtett,  wftprenb  ein  mdffc 
ger  ©ebraud)  bei  fäwaAer  Serbauung  unb  über« 
baupt  sunt  Serbauen,  befi onber*  f  d)mer©erbautid)er 
Nahrungsmittel  (§.  9.  fette  Speifen,  ©emüfe  unb 
Salate).  bienli$  tft.  Äinbern  foUten  bie  ftdrtern 
@.  burepau*  gdnali(&  vorenthalten  werben,  ba  bie 
lefetern  im  jugenblidjen  Älter  bie  naeftteitigften  gol= 
gen  lutben  tonnen.  3>le  ®ewo(>ner  $e$er  Sdnber 
lieben  fe&r  fc&arfe  ©.,  wie  bie  Sübamertfaner 
ben  Spanifcpen  wffer.  Äudfr  bie  3 liebeln,  ber 
Jtnoblawb,  Stfctittlaud) ,  Stettin,  Meerretridb, 
bie  Äreffenarten  unb  anbere  fäarf  aromatifö 
fdnnedenbe  ^flanjen  muffen  ju  ben  ©eroürj* 
pf  lanjen  geregnet  werben.  3)ie  trdfrigften  ®e* 
würjpfutnjen  ftnben  ftd&  in  ben  Reiften  Säubern 
(©ewürgnelten,  Mu*fatnüffe,  8imt.  Pfeffer,  5tng* 
wer  unb  ftarbamomen);  bo$  audb  bte  nörbl.  San* 
ber  fmb  ni$t  gam  arm  an  ©.  3«  ^>tn  ®ewür|* 
pflanzen  in  $eutf$lanb,  weUfce  auf  bem  Selbe  (am 
pftuftgften  in  Zbflrtngen  in  ber  erfurter  ©egenb, 
tn  äranten  bei  SSambera  unb  Scfcmeinfurt,  unb  in 
Söbmen)  angebaut  werben,  geboren  jtümmel,  gen* 
cbel,  tlm*,  $itl,  fiopfen,  Äorfanber  unb  Safran. 
?ta  ben  (Barten  rultfoiert  man  als  ©ewttnpflanjen 
Salbei,  $eterftlie,  «erbet,  Saturei  (äfefferfraut), 
Majoran,  S)ragon,  Styrntan  u.  f.  w.  SXe  ®.  !om< 
menawfc  al«  Arzneimittel  tn  (RebrauA,  nament* 
ti<$  bei  $erbauungSftörungen,  93ldbfu$t  unb  92er« 
oen leiben,  ober  atd  gefAmaaoerbeffernbe  Sufafce 
}U  ben  übelfc^medenben  »rjneiftoffen. 

<&e&tit$t£ttattt  ftnb  Slusjüae  ber  wef  entlidJen 
f^mectenben  unb  ried^enben  veftanbteile  ber  (5e* 
wflrse,  wel^e  je  na$  i^rer  Natur  unb  SBef Raffen* 
^eit  mit  3ucter  ober  Satg  uerrieben,  bad  Aroma 
ber  ©ewüqe  in  tonjentriertefter  gorm  enthalten, 
aber  von  ben  nufelofen  Zeilen  berfelben  frei  ftnb. 

Oeftritestttffl» ,  f .  SKotuf  ten. 

OetuirsHaen,  f.  Scitamineen. 

GettHlranäaleitt,  f.  ©ewürgnetten. 

OettHlrattelfeit  ober  ©ewürinftgtein  (Ca- 
ryophylli)  beiden  bie  no$  ungeöffneten  Stuten 
ober  Snutenfaofpen  beS  @ewflranellenbaumS 


(Eugenia  caryophyflata,  OaryophyiluB  aromati« 
cus  A)  aud  ber  gamilie  ber  3Äprtaceen,  ber  auf 
einem  M  btd  1^  m  Bo^en  Stamme  eine  f^öne 
leget*  ober  poramibenförmige  Ärone  oon  5—7  m 
betreibt  »ie immergrünen, pKattierten,euMt* 

Kttförmigen ,  gegenftünbigen  Sft&tter,  bie  int  9lai 
iroffenben  f ^arlacfroten  ©lüten  unb  bie  Stinbe 
beftften  euten  aromattfdben  (Serucb.  S)te  reife  &w^t, 
weldje  man  SRutternelle  nennt,  gleidbt  an.  deftalt 
unb  Öhcöbe  ber  Oltoe,  tft  oon  gam  fd^wanrot  unb 
bejtefyt  au«  einer  bünnen  SSeSedung,  weWbe  einen 
ober  }wei  Samen  einfätte&t;  jte  beföt  einen  f4wa« 
<^en,  ben  ©.  d^ntid^en  (Seruty  unb  einen  gleiten, 
nur  etwaft  lufammenjießenben  Oef^maif.  •  3n  ben 
Sropenfftnbem  tonferotert  man  bte  Srüdjte  mit 
3uaer.  2)ie  93tüten  fammelt  man  nor  ber  GntfaU 
tung  ein,  folange  bie  93lumen  no$  ein  runblt^eS 
ftdpf^en  am  (snbe  bed  ungefähr  1^  cm  langen 
fieu^d  bitben  unb  e^e  ein  fett  be8  anfangt  färb* 
lofen  fttbertföen  613,  bed  Kel! enMS,  verfiteaen 
tann,  S)iefed  61  beträgt  etwa  25  $roj.  beft  w* 

gmt^ewi^tö,  ift  fernerer  al2  3Daffer  unb  gibt  in 
erbtnbung  mit  einem  farngen  Stoffe  (6arno* 
p^nllin)  ben  @.  ibren  brennenben  ©efömacf. 
Sktd  Sammeln  gefAie^t  in  ber  SBeife,  bap  man  bie 
Bluten  oor  i^rer  Dffnung  famt  ben  Sttelen  oont 
fflaume  abnimmt  uub  hierauf  an  ber  Sonne  trodnet. 
Die  9tntbotna*üRetten  unb  bie  Sngtifd^e^mpagnies 
Steifen  werben  afc  bie  beften  Sorten  gejcfytfet.  2)aS 
öeimattanb  bed  ®ewür^netlenbaumS  ftnb  bie  3Ro* 
lüften;  bo^  würbe  er  burAbie  ^ranjofen  au<^  auf 
3ftle*be*grance,  Sourbon,  Martinique,  St.^Sincent 
unbSapenne,  burc^  bte  Sngldnber  auf  Xrinibab. 
burd)  bte  Spanier  auf  San^omingo  unb  burd^ 
bte  $ortugtefen,  jeboep  offne  befonbern  Erfolg,  in 
Srafilien  angepflanzt.  S)te  ®.  tamtn  fd^on  im  311» 
tertum  unb  Mittelalter  burdfj  morgenlänb.  Itauf« 
teute  in  bie  ftffen  be«  SWtttelmeer*  unb  oon  (jier 
na$  bem  übngen  Suropa.  Sie  ftnben  Serwenbuno 
als  @ewür} ,  jur  S)arße(lung  bed  dt^erif^en  Cid, 
fowie  in  ber  $barmaae. 

•etritesaelfeitM,  f.  9lelfen9l. 

®tto%ttf>1l*uztu,  f.  unter  (Semftrfte. 

Oettiirariitbenbaum,  f.  Wintera. 

•etoirifabt,  f.  unter  dewürie. 

€ktnftrgftratt4et,  f.  unter  Calycanthus. 

•es  (bt  Gesiom),  bie  £auptjtobt  bed  glei<^ 
nomigen  Xrronbiffementö  im  fron}.  S)epart.  Xin, 
liegt  647  m  über  bem  Meere,  15  km  noronorbioeitf 
tt<9  von  ®enf  am  fjnit  bed  Mont^^otombter 
(1689  m)  unb  an  ber  Strafte  über  ben  Sol  be  la 
Sfaudüe  (f.  b.)  auf  bem  Unten  Ufer  be*  3ournanL 
ber,  mit  ber  fionbon  oereinipt,  ft*  11  km  wefUitft 
oon  Qknf  in  ben  9ib6ne  ergtept,  ift  ber  Stfe  eine* 
®eri^t*9of*  erfter  änffonj,  eine*  yrieben^gert^t* 
unb  ttner  »derbautaramer,  §at  etn  öofpttal  itn^ 
ein  3edengefdngni*  unb  }d(tt  (1876)  at*  @emeinbe 
2719  6V  beren  $aupterwerb3quellen  bie  Süpetu 
wirtf^aft  unb  bie  Gerberei  finb.  5Die  Stabt  ift 
f$te<ftt  gebaut,  bietet  aber  eine  pra$tt>oüe  3tu*flAt 
auf  ben  ©enferfee,  ben  3ura  unb  bte  Saooper  ÄU 
pen  mit  bem  Montblanc  bar.  $a$  ehemalige  fefte 
Sd)toft  ift  tftngft  oerfd^wunben.  @.  bitbete  mit 
feiner  Umgebung  in  alter  3*it  ein  befonbere*  QVc* 
biet  ($ao£  be  @.),  über  met$e*  ftA  nadfteinanbet 
©enf  unb  Saoonen  al*  SRa^bam  bie  ßo^eit  an* 
mafjten.  unb  würbe  1601  oon  ber  S$mei£  an 
grantretc^  abgetreten,  bod)  behielt  e*  feine  etgene 
SBerwattung  bi*  1789  unb  blieb  an$  feiger  aU 


@e*et  —  ®etftt 


eine  Art  neutralen  Sanbe*  aufcecbatb  ber  franj. 
3oügrat)e. 

•cttt,  ©tobt  im  fäibf.  ftegierungSbejirt 
gwMtai,  totgb^tmaimtöaft  SUmaberg,  eine 
matte  Sergftabt  in  febr  gebirgiger,  Hippen*  vaik 
Wpeuber  ©ege*b,  MU  (1880)  4845  9.  nnb  bat 

Stub**,  Statte*,   Wametttenfabrifatian,   audj 
Spi#euttöppelei  nnb  3rotmeret,  f  omie  Seegbau  auf 

Sinn,  ttfernnt,  Sraunftem  unb  «fmftetn.  3m 
ocfeen  ftebt  ber  au*  lofen  Sranitfeffeu  aufge« 
türmte  ©retfenftein,  im  Dften  ber  mt  Sinn  reiche 
gkterdberg. 

•etar  (9ßeyiu*),  Sanbfcbaftamafer,  geb.  1826 
in  Berlin,  erwarb  fty  feine  fttnftferif 4e  Sfegbifbung 
anf  ben  Stabemfcn  |u  Sertin,  Steegben  unbäRün* 
ften.  9bkb  K3talicn  btelt  er  f«b  eine  3eit  laug 
onf .  S>ie  eigentliche  Säule  für  feine  fpäter  f efU 
aebaftene  Riifetngate  Sauberer  ber  fübL  Sahir 
(anb  er  kbtxb  auf  Steifen,  welche  fi<b  über  ben  grbfc 
ten  X«l  »an  Sorberafcen,  foroie  auf  flippten  unb 
Shtbienecfeedten.  6ritnwangbe*fünftiger$abre 
mar  <S.  eifrig  vtit  ber  Verarbeitung  beg  auf  ToM&e 
Xrft  geämtmeiten  SDtaterial*  befestigt,  roeldjeä  er 
f*mob(  für  3flu|hatioiö3n>ede  atd  ju  felbftfinbigen 
Oem&lben  nnb  ttguaeeQen  oerwertete.  So  lieferte 
et  38nftrati»uen  ju  bem  1852  in  Sonbpn  erf  fyene* 
nen  Serie  nan  ftoffati:  «Aya  Sophia  in  Constanti- 
nople»,  antättiä  bereu  Steftauration  bur$  ben  Sul« 
tatt«bb*nMRebf(bib.  Slnbare  feiner  arbeiten  befafr 
ber  **w  griebrid)  äBUbetm  IV.  oon  $reufcen.  @r 
fferb  10.  3uB  1888  in  »erlin. 
.  •€***  G5*bboatb),  mufttalif<ber  %$mttikt, 
ötb.  1.  Vor»  1811  in  Serlin,  wo  er  au$  $eitlebeu3 
mtrite  unb  80.  Xprtt  187?  flarb.  Gr  mar  Sattler 
dm  Sftat?,  beffen  Xbeorien  er  im  Unterricht  wte  in 
Aritifai  nnb  Schriften  verbreitete ,  bod>  obne  be* 
fonberu  Orfolg.  Son  feiner  «ftompoftttonglebre» 
errät  nur  ber  erfle  Sanb  (Serl.  1865). 

9tjf€t  fötorian),  ein  frÄnf.  Obeunann  oon 
Qiefcfßafet  nahe  2Bür»bttrg ,  ber  oon  ber  roman* 
tittes  ftberltäerung  oietgepriefene  Sauernfübter 
an  Sfeutföen  Sauerntriege  von  1525.  Seine  ®e* 
bvrt  nnb  frübem  SAitff ate  finb  »ftlttg  buntet.  SU* 
Sotbaiburg  fab  berörapfrnma  auf<b(ob,  übernahm 
«  bie  jfübrunö  ber  Satteln  biefer  Stobt,  bie  er 
tarib  «nJOTOTfl  oonSaiibgfttecbten  jnber  gefürdb^ 
tde«,  «*$  am  bellen  bigdptinierten  6<bwarjen 
6^»  fltwUbete.  9ttt  bem  äeUen  Raufen  unter 
denn  Stcfcler  vereinigt  eroberte  et  IBeingberg, 
meOra&Henftein  burtb  bie  Spiefee  gejagt  mürbe, 
nnb  (aufoonn*  hierauf  operierte  er,  wie  eö 
f^dnt,  eine  3ett4*ug  getrennt,  bi«  er  XnfawiSRai 
mkber  |nt  Selaaerung  bri  gmuenberge*  juSBürj^ 
bürg |u WU&tt jtiefi.  aßä^renb  er. früher berSer^ 
ftfcnng  W^ger  <&  bie  Banem  felbft  bog  »ort 
Bitebet  yttt.  begann  er  jefeibent  «ertrage  geneigt 
a  merken,  unterbe*  rfld te  bag  ßeer  be»  Scbmfr 
ln(4en  Shmbeg  unter  Okorg  Xruibfei  beran.  9., 
bar  pam  Sanbta^e  in  S4»einfurt  nnb  oon  ^ier  ju 
Kictgraf  Äafnmr  oon  Sranbenburg  getieft  mar, 
nrn  Serbanblungen  einjuleiten,  nerfäumte  babureb 
bie  Hnttge  S^taAt  bei  ftön^bofen  (2.  3um), 
nabm  aber  am  4.  Sunt  an  bem  ftanmf e  bei  Suh* 
boif  nnb  ^ngolftabt  teil.  9tacb  tapferm  Aampfe 
gtkng  e$  tpffi,  &<b  mit  ein  paar  (Setreuen  bürdet* 
fVip-w  afer  am  9-  3uni  würbe  er  auf  bem  Spei; 
*»,  nabe  64to|  fitmbnrg,  oon  SBiftefm  oon 
9mtai5,  feinem  eigenen  6<bmager,  überfaQen 
wb  mit  aucn  fdnen  ©enojfen  getötet   Slob.peOer 


machte  Florian  @.  jum  gelben  eine«  Roman« 

£9be.,^ranff.  1848);  bramatifdb  mürbe  ber  Stoff 
banbelt  oon  9B.  ®enaft  (1857),  3.  ®.  gifter 
(1866)  unb  S)iQeiiiug  (1868). 

öe^er  (^obann),  ©eurem ater.  geb.  in  Stugg« 
bürg  7.  San.  1807,  bttbete  fi*  an  ber  SUabemie  in 
SRüncben,  in  granfreidj  unb  auf  f  anfügen  Steifen, 
tebrte  aber  in  feine  ©eburtsftabt  jurüd,  an  bereu 
(jefct  aufgehobener)  ftinftfebuie  er  autb  ate  Sebrer 
feit  1838  wir! te.  Seine  genrebafte  auffaffuna  ift 
bur<b  treffti<be  ^umoriftit  auggejeiebnet,  obtpoft  er 
auA  emfte,  befonberg  aef^iebtu^e  Stoffe  tüitig 
in  bebanbeln  oerftanb.  URit  a|tberorbentli<ber  9or* 
liebe  erging  er  ftd>  in  Scenen  aug^>er  3m<  unb 
9totolo)eit,  benen  er  metfi  einen  fd&erjbaften  Km 
ftri(b  ju  verleiben  mufete  unb  wobei  ba$  Haupts 
augenmert  auf  bie  malertföe  3)arfteüuna  oon 
ftoftftmen  gerietet  war.  toxpi  lammt  bei  feinen 
Silbern  no<b  ber  Sorjuft,  bafe  er  bie  ar^iteftonif cbe 
®eftaltung  feiner  Qnterieur*  bö#  wirfungdoofl 
ju  geben  weift,  dine  gan^e  Steibe  feiner  ftampofts 
tionen  fdbitbern  Spieftbürgerfcenen,  Sarbierftuben, 
Belage,  ^aglenbdöe  u.  f.  w.  Sein  befte*  9BerI  (in 
ber  nüUu&ener  $inafotbef)  ift  bag  &r|tK4e  ftonji* 
lium.  SluA  bie  SWufiq>robe,  bie  Verlobung  nnb 
ba8  fürftl.  Sortfmmer  geboren  §u  ben  gelungenften 
Silbern.  <$r  ftarb  26.  floo.  1875  in  »uggbnqi. 

&t9li*fi.  (^0/  QMadmaler,  geb.  23.  §ebr. 
1814  tn  Sien,  Sobn  eine»  dunmermaletö,  trat 
als  SAüler  in  bie  wiener  SHabemie  ein,  wo  er  ft<b 
»nädbft  aber  oonugdweif  e  mit  bem  Stubium  bed 
Sanbf(baftgfa(b0  bef<b&ftigte.  Seine  frönen  6r« 
folge  oerf  Rafften  ibm  öffentlicbeXnerfennung,  bar= 
unter  jwehnal  ben  Xatferpreid,  1842.  Scbon  1840 
würbe  @.  beauftragt,  für  ben  $aoidon  ber  Aaiferin 
SRaria  Stmta  im  $arfe  gu  Sa;enbnrg  ©lagfenfter 
berjttfteöen.  3m  groben  Salon  unb  einem  Äabo 
nett  fteüte  er  in  28  Silbern  OitfUbten  aud  Söb* 
tuen,  ffiien  unb  ber  itat.  Äetmat  ber  Äaiferin 
oor«.  toit  geringe  3>auerbarteit  biefer  auf  entau* 
ftH^e  Slrt  bergeftettten  9Äolereien  oeranlabte  ©., 
fijb  gftnjUA  bem  ted^nif eben  unb  tünftlerif^en  Stus 
omm  ber  Olagmalerei  ju  wibmen.  gablrei^e  Auf« 
träge  ehielten  ibn  in  fteter  Übung.  So  fertigte  er 
für  bie  gürftin  Äinölu  genfter  für  mehrere  Streben 
tn  Sobmen,  1847  für  bie  ftapeüe  be*  nieberdfterr. 
Stfinbebaufeg  brei  Silber  nad)  ÄartonS  oon  ^ul. 
Scbnorr.  Seitbem  beforgte  @.  al*  Gbef  fetner 
grefeen  Stagmalereianftalt  in  SBien  sablreube  Sb» 
betten,  bie  Dielfad)  |u  ben  beften  fan  §a<be  geboren, 
dg  entftanben  unter  anbem  13  genfter  für  ben 
$om  in  Äaf<bau,  20  ^rifdiQen  für  bie  altlertien* 
f eiber  ftir%  9  für  bie  Ärönung^tirtbe  in  $rebbnrg, 
5.  für  bie  Senunartapeöe  in  ®ran,  bie  10  groben 
jtotfter  be*  Srefboterinmg  bei  St.  Stepban  in 
Söien,  bie  |ei#er  für  6t.6lifabetb,  St  Srigitta  beu 
felbft,  für  tri  er ;  anä  bie  bloRalen  Sünettenfenfter 
mit  ber  Kufiria  na(b  %  Saufbecgerd  3ei<bnung  in 
ber  Äotunbe  be«  wiener  2&eltatt$fteüung$pataM 
1873  finb  eine  oorgügli^e  fieifbing  (3.S.  Seine 
grofeartigfte  Stiftung  inbed  futb  bie  mub  Qntwürf  en 
fyxtynü*  unb  Sombaumeifterg  Sdbmibt  gefertigten 
60  Senfter,  weUbe  im  auftrage  beg  ftaiferS  oon 
ßfterrei$  für  bie  ®rabtirdbe  feiner  Stbnen  }u  ^onep 
in  Sotbringen  entftanben.  Slucb  bie  in  ber  beutföen 
ftir<be  in  $arig  finb  eine  SBibmung  beS  ßaiferg 
unb  ©.3  Arbeit;  fie  baben  aber  unter  ber  Commune 
ftart  gelitten.  @.  ftarb  2.  San.  1880  in  SBieit 

•e9fit^  f.  (Beifer. 


©ej&r)  —  ©fcar&ieb, 


•«ttt  (beS SBcramannS),  f.  unter  SDergbau, 
8b.C6.802. 

©ejttreit  ift  nadj  neuerer  Huffaffung  her  ge» 
nteinfrhaftlidie  9iame  für  (Sbbe  unb  $tut  (f.  b.). 
3m  ennlifcben  faat  man  Tide«,  morauS  Reiten 
unb  @.  Beworben  i)t.  grübet  Derjlnnb  man  unter 
©.  bie  Seit  bei  hofften  glut  &ei  3ieu«  unb  Soll, 
monb  obet  bie  Springflut. 

OejeuflftreÄc«  finb  bie  unterhalb  einte  6tol> 
lenä  auf  einet  SanerftäKe  getriebenen  Saufe,  ©änge 
von  reaeEma&igem  Guerjchmtt ,  auf  »elc&eit  nach 
bemSctjadite  ju  jugteich  bie  Abführung  berQrubem 
nwffer  erfolgt,  welche  bort  butoj  aSafferhebungSi 
mafebinen,  f oge  Runftgejeuge  bis  jum  ©tollen  qu«= 
gehoben  werben  unb  auf  biefem  jur  31bfüb,rung 
fltUmgen. 

»ejoflenc  geuetmaffen  ©efc&Ülst,  ®e. 
»eure,  flammen  u.  f.  ro.  nabelt  eme  Sinricbi 
tun«,  um  ibren  ©rfdjoffen  eine  brebenbe  öetoegung 

um  eine  mit  ber  Steife  beS  iRofcjreä  i  '  •■ tu 

fnUenbe  Einte  iit  «eben,  roobunb,  fbre  SHJivfftftiiEät 
«tjöJH  roirb.  (S.3euerroaffen,©efc  ■  e. 
fd)fl8,6anbf«uern)affen,Äanone,  Biae.) 

m&tttttnt*,  XtÜ  be8  SBöbnwrroatb:     [. ':  '. 

•fcfeev  (Sug.  Stiebt.),  beutfeber  '-V;-* 
fdjreiber  von  ncfentuA  (atn.irircblicbet  lenöciU, 
neb.  5. 3Kärj  1803  tu  Satin  im  Scbroarjnjuloe,  üb. 
[Dinierte,  jum  Stuoium  ber  eoang.  2beologie  be> 
trimmt,  rafdj  bie  t&eol.  ©ilbunflSanfiatten  feines 
Sütertanbe*  unb  oertiefj  im  fetrbfl  1825  bie  Uni. 
verfiMt  Subingen.  Sadjbem  er  fi*  bis  1826  erft 
|M  Saufanne,  bann  als  ©efetlfchafter  SBonftettenB 
ju  (Senf  aufgebalten,  roibmete  er  fidj  fett  bem  StUb 
»hr  1827  ju  9iom  bem  ©tubium  ber  ital.  Spradje 
unb  £itteratur,  «bie»  1828  bie  Stelle  eine»  Sie. 
Petenten  im  eoang.  ©tifte  au  ^ülünaen  unb  muri» 
1829  ra  flkifljer  eigenfdjaft  itn  .1.  -3  tutt^art  rterie&t. 
Sa  er  bte  Steigung  fftr  ben  fiirditnbiuifl  kreitt 
Derbren  blatte,  fo  bot  ihm  l«u  [c-iiieSinflellimg 
an  ber  8anbeäbibliotb,eI  bie  erun:;;|riilc  Gelegenheit, 
ber  theot.  Saufbalpn  |u  entfaaen.  Sil*  cifle  An: cht 
feiner  Stubien  erfduen  »Sfiflilo  unb  bie  jübiiä)« 
aleintibrinijehe  Xheofophien  (S-  .■■  '3tutta.  18;ll), 
weltbem  fpater  bie  «©efc&ichte  [■■;>-■  ilvrtjiifteiitLim*» 
(3  SBbe.,  etutta.  1838),  fotoie  -  Muftav  Slbotf ,  Sik 
nig  von  Schmebeni  (2  SBbe.,  Sluttg.  1835—37; 
4.  Suff,,  beforgt  von  fllopp,  ihtiailülüten.  3n 
biefcnbreil&letlen,  bie  ibrerjeit  Buffetien  erregten, 
aap  ftd)  eine  fortfehreitenbe  Neigung  tum  fiatt)o< 
fiiismu«  tunb,  bie  er  enbticb  in  feiner  ■allgemeinen 
*trdjenflefa;icVte»M5Bbe.,Stutt8. 1841-46)  offen 
betannte.  3m  fierbft  1846  folgte  er  einem  Stufe 
an  bte  tatt).  Unioerfität  ju  Steiburg,  reo  er  jum 
SatbotijtemnS  übertrat.  Set  ben  ©treitigteiten,  in 
weltbe  bie  »ab.  SHegierung  mit  bem  biffhofl.  Stuhl 
nnb  infolge  befjen  auch  mit  ber  freiburger  Unio«ft= 
tat  geriet,  perfodjt  er  bie  flnfprudje  oeS  $apfteS 
mit  grSfjter  öeftigfeit.  Unter  feinen  fpatern  Strbeis 
ten  ift  bie  »(SSefdjicbte  ber  oft.  unb  meftfrant.  flaroi 
linger » (2  Sbe.,  meiburg  1868)  bie  bebeuUnbfte. 
Wodb  finb  &,eroor}ubeben:  oUnterfudjuna  aber  illter, 
Urfprung,  3mect  ber  Sehe  taten  beS  fatfehen  3ftbo> 
niSs  (fceiburg  1848),  « UntjtHdtt  beS  menftbi 
tidjen  ©efc&lecbtS»  (2  SBbe.,  Sdjaffb,.  1855),  «^apft 
fflregor  Vit.  unb  fein  3eitalter>  (7E9be.,  Schaff!). 
1859—61;  SHtgtfter,  1864),  .@efo)t4te  beä  18. 
^ahrh..  (heraugg.  oon  SBeife,  4  Öbe.,  Schafft)., 
1862-74),  «3ut  ©efebtebte  beutfeher  »ottöreebte . 
(ba-auBfl.  von  SBeife,  2  SBbe.,  Sc&afö.  1866),  •%. 


jatit.  GlefchtchienB  (auä  feinem  SladVtae  b,erau«ge> 
geben,  eraanit  unb,fortgefekt  von  feeil,  2  SBbe., 
fern»  1872—74).  S.ftarb  6.3uti  1861  in  ßarlebab. 

»tiabdmeti * 

ber  loefttidjften  S[ „ ,_, 

potiä  in  Storbafrita,  495  km  im  Süll,  van  2ripo> 
li*  unb  660  km  im  31SB.  von  ÜJlurjuf  in  gejjan, 
b>rt  an  bei  Süboftecte  ber  atger.  Sahara  unb  an 
ber  3!orbgrenje  beS  XuaregaebteteS,  in  423m  $&b,e, 
am  fireuipuntte  ntichttger  öanbetäftrafien  inmitten 
einer  Dafe  gelegen,  ift  ein  anfetmlidjer  $anbetS> 
Pia))  unb  ber  Sih  beä  BaimafamS.  Sie  Daft  ift 
faft  frtiSrunb  »on  einer  üJiauer  umgeben.  $te 
engen  Straften  finb  faft  burdjtneg  bebeett.  SterDrt 
bat  fe6S  äliofcbeen,  fteben  Schulen  unb  etroa 
7000  6. ,  toorunter  viele  itaufleute ,  beren  ßanbel 
ftd)  bauptfachlid)  nach  IripotiS,  ©bat,  Äano,  Jim- 
buttii  unb  5tuat  ric&tet.  f£$  mognen  barin  jmei 
tiiaiegfiämme.  ein  arabifdjer  unb  einer  auS  Keger. 
mifdjlingen.  ieber  in  einem  ummauerten  Quartier. 
aiusju&rartitet  finb  etfenbein,  SBatbS  unb  SHinbfl. 
büute,  tot>unb  getbgeFÜrbteäiegenfette,  Stroufi. 
febem,  @otb,  Saummollieugt,  Oummi  u.  f.  ro. 
Sagegeit  bringen  bie  ßaratoanen  Seibe  unb  ©taSi 
perlen  aus  SSenebia,  SBollftoffe  unb  tote  floppen 
au6  StuniB,  $apier{  3uaer,  Qiut  unb  Rupfet, 
Scbmetttlingen.  Spiegel,  Nabeln  u.  f.  ro.  aus 
Seutfcblanb  unb  anbern  Sanbern.  Hui  lammen 
jftbxtid)  erma  500  meift  meibtidjt  Sllaven  an. 
aRitten  in  ber  Stabt  entfpringt  eint  Duelle  von 
80*  C,  ber  bie  Stabt  ibre  Reiften)  netbantt  unb 
bie  mit  jur  SBeroäfferung  ber  ©arten  beuuBt  taitb. 
Ser  Soeben  biefer  [mrnergrflnen  ©Arten  voll  ^al= 
men,  feigen,  Hpritofen,  Guittcn,  ©emüfe  unb 
©etreibe,  beftebt  auö  einer  leichten  f anbiatn  aBergel. 
fetjicht,  ein  grober  Seil  baneben  auS  einem  (leinen 
IBecten  quatentatet  potmation  mit  «tonhaltigen 
braunen  üRergetn  unb  gelben  gipöbaltigen  Satten. 
3>ie  SBrunnen  baben  im  altgemeinen  eine  tiefe  von 
20  bis  25  m  unb  laffen  ftch  leir&t  aermebren  inbem 
mit  einer  Xitft  von  120m  W*  untetirbifebe  feaffet. 
beden  erreidjt  mirb.  $a8  Klima  gilt  für  febr  ge> 
[unb.  Wegen  fftttt  ftu|erft  feiten.  SBäbrenb  adjt 
aJtonaten  beS  3abteS  bat  man  eine  ßifet  oon 
35  HS  40°  C,  tuflhrenb  e§  im  Sinter  faft  jebe  Jiacbt 
friert  imbbasXbetmometet  bis  auf  6  unter  Sud 
fintt.  SBdbrenb  ber  fiquinoftien  mirb  ber  Sabtoeft* 
toinb  tum  gemattigen  Sanbfturm.    Sie  ßänjtidj 

Krbrotpenen  Saget  von  Solomit-  unb  Ouarjbtöden 
i  ber  Umgegenb  verteiben  bem  fog.  $lateau 
betSboIe  ben  taufc&enben  KHwd  einer  Mmnem. 
ftabt.  ©.biefjbeibentiiamernSibamuSunbmutb« 
19  v.  6br.  von  Cornelius  SBalbuS,  646  von  ben 
Ittabern  erobert. 

V)i|'>  @aabo  obet  ©ogo,  fienb  im  roeftl. 
Subfln,  hn  ©ebiete  ber  ©ongb«rb,  Sttlftb-vom 
Stiaer,  17  Sagereifen  unterhalb  von  Simbutru. 
Sie  gieiebnamige  ßauptftabt  im  9)eiq)e  ber  Sang« 
bat)  im  11.  unb  14. 3ahr&.  fchtlbem  bte  atab.  ©eo> 
grapben  als  bie  ftbünfle  Stabt  beS  mobammeb. 
Suban.  3e&t  ift  fte  ein  &aufe  von  300  obet  400 
elenben  fintten  mit  einer  verfaOenben  groben  Silo, 
fchee.  »uraRungofarl  unbß.  SBartb  gaben  biefen 
Ott  befueb t. 

»r)nt«,  ffluf)  im  Senbfdmb  (f.  b.). 

©««Web;  (©atbiebL  eint  agapt.  flüften. 
ptooin],  im  SEelta  beS  9iu°  imffdjen  ben  beiben 
Hauptarmen  besfelben  gelegen;  im  0.  trennt  ber 
baoon  bte  ^iraainj  Sahtatietj,  im 


©fyxrbaja  —  ©fytjtyut 


B.  Wr  Sofetteftrom  bie  $rooiiu  «e&era;  füblidfr 
traut  bie  ftooini  SRenufleb  an.  fta&lreiAe  Kanäle 
tnb  ftttarme  geben  tynburq,  f  owte  au$  bie  (Sifeu* 
bahnen  oon  Äairo  na$  Älejanbria,  bie  oon  Santa 
uad)  Gmnairab  intb  Stornierte,  bie  von  Xanta  na$ 
&#bm*Utoin,  unb  einige  anbete.  $ie  $rooiitt 
bot  eine  gldd>e  oon  6689  qkm  unb  lAtyt  (1877) 
678 979 ö.  $er  auSge?ei$nete&oben  Itefert  Saum« 
wolle,  ftt  mefcfc  es  bte  wi<fctigfte  JBrootni  ift; 

2 cf ertönt,  6efam,  «tee,  Seiften,  SRaiS,  DleiS, 
bnen,  Sinfen,  $(a<b*,  Supinen,  S^iebeln, 
•erffce,  fiüftererbfen,  tfelbey  ©emüfe,  ftrüd&te,  Xa* 
bat,  frmf .  9tan  siebt  an$  0*f en ,  ©üffel,  $f erbe, 
Atmete,  öfel,  SRaumere,  6<$afe  unb  Biegen. 

~  rrfcai*,  $aiiptftabt  bet  ÖcnuüJle^b  (f.  b.). 
rrtMl,  f.  0at9wa(. 

_.,  jfel  (arab:/  b.  L  2iebeSgebi<&t)  ift  bet  9tame 
einer  befonberS  bei  ben  Serfern  unb  Xürten  febr 
beliebten  Sorot  beS  fciMeR  ®ebi*tS.  6*  befielt 
«nft  iweijjeüigen  Strophen  ober  SBeitS,  bie  bur$ 
einen  gleiten  9teiin  bet  {weiten  Keile  imteinanbet 
oerbnnben  futb;  bAuftg  wirb  na<9  beut  Steint  au$ 
ein  ftuntotoereS  SBort,  ia  ein  Heiner  6afc  wieber* 
boft.  §n  bet  lebten  Strome  flnben  ft*  ftetS  bet 
mtrtticbe  ober  a(S  SH&ter  gewählte  9tame  (tachal- 
tes) beSSerfajfer*.  3)aS ©.  ift  bürdfr  feine  fünft* 
•ollen  3ieimoerf<&ttltaungen  oorwiegenb  auf  finnige 
SteMauiityteit  gewiefen ;  man  tonnte  eS  baS  Sonett 
be*  Orient*  nennen.  9US  SReifter  in  bem  ®.  gilt 
bei  ben  Verfem  ßaftS.  ®lüdU#e8erfud!>eber9M>* 
bäbun0  bietet  fcotm  gaben  unter  ben  $eutf$en 
$Uten,  Stfldett,  Säumer,  »obeuftebt  u.  a. 

•%*#«*  (atuft  <Wa*nt  ober  ©fctSni :  engt,  unb 
fvnti.  ®fa»a  ober  ©tani),  Stobt  in  bem  tabuü* 
Wfren  Xetle  HfgbamftanS,  an  beraroben  perf.*inb. 
tftaunauenfftrave,  180  km  im  663B.  von  Kabul 
urib  860  km  im  910.  oon  JtanbatKir,  am  weW. 
InSltafer  einer  8866  m  Aber  bem  SReere,  bo<& 
naribt  bebeutenb  Aber  bie  (Sbene  Ijeroorragenben 
fripenlette  unb  unweit  oon  ben  Quellen  beS  fla* 
bnfenfbtlfei  £o§ar  gelegen,  ift  §war  je&t  fe&r  Ijer* 
utergetontmen,  aber  no#  immer  für  bie  ÖerbÄtt* 
mfe  KfefaniftanS  ein  bebeutenber  unb  buwfc  feine 
2mgt  in  lornnterpetfer  wie  in  ftrategifcfcr  äinfi$t 
wääger  Ort,  mte  bejfen  (Sinnabme  burd)  bte  dng* 
linber  unter  Sorb  fteane  28.  gult  1838  bewie*. 
Jttber  mar  0.  eine  ftarte  tfcftung,  aber  1842  wur« 
ben  bie  Serie  oon  benSriten  gef pfeift.  SHe  €tabt 
ii^tt  n»4 16000  Wujer,  febo^  nur  4000  &,  bat 
»(ab  weitläufige  gkQar*  unb  in  bet 
t  xnete  Dorf  er .  SBegen  i^tet  Sage  auf 
Vateau  ift  Ae  ben  dufeerflen  ietn^ 
ininmUeuien  au*g«fe%t,  f4arfet  SSintettAlte  unb 
einer  Sommerte,  bte  ber  Xfabane  ber  ^dQifd^en 
•ngleic^t.  S)ie  Xtflmmer  oon  alt*®  baftna,  mek 
4ei  feine  QHaniperiobe  unter  ben  ©^netoiben 
katbe.  unter  betten  ed  eine  ber  größten  unb  Sdfin* 
fem  etdbte  afienft  mar,  bi*  fie  im  12.  Sabrb.  |er$ 
Üet  würbe,  Hegen  6  km  entfernt.  Wie  bie  3)enb 
»Her,  bte  ber  berühmte  SERa^mub  erri^tete,  bie 
kennten  Sflber,  nt&Atigen  SRof((een,  rei<ben 
fnlifte,  Motten  unb  jaWrel^en  SaaarS,  finb  oer* 
ttwnnbtn.  flutet  ja^lrei^en  Xr&mmem  in  ber 
umpgenb  geben  mit  nxxb  jwei  ^obe  aJttnare»,  bie 
9mber  Äa^raub«,  &W>m  bed  Seifen  unb  $a* 
fimömnati,  fomie  ber  Samm  SRabmubd  8eugni9 
4»  ehemaligen  0rdke  unb  ßemi^teit.  3nbe§ 
btt  fn  wegen  ber  groben  3<w  moljammeb.  $ei(u 
l«r  äe  in  t$r  begraben  liegen,  noc^  immer  einen 


großen  Stuf,  wie  fte  bemt  frfi^er  a\\%  xvoty  ba§ 
»weite  ÜDtebina  genannt  würbe.  Htö  SQnljerr  ber 
na<b@.  benannten S)9naftie  ber©ba8neroiben 
wirb  mXttih  (geft.  976)  betrautet,  ein  ^oriüf^er 
%Me,  ber  fic^  als  Statthalter  ber  6amaniben  ju 
@.  unab^ftnaig  rnad^te.  S)er  bebentenbfte  £errf$er 
aus  biefer  3)pnoftie  war  ber  erwähnte  9Ra^mub# 
mit  bem  Beinamen  ber  ©rofee,  ber  997—1030 
regierte  unb  fein  9tei(b  nid^t  nur  aber  arojse  ©ebtete 
oon  3ran  unb  Surteftan  erweiterte,  fonbern  aurfj 
feit  1001  wieberbolte  Beifüge  nadb  Often  bin 
unternahm  unb  fi*  ben  gansen  9toroweften  $\u 
biend  unterwarf.  Unter  2Ra^mub§  92a<bfolgern 
oerfiel  bie  URa^t  ber  Spnaftie  wieber,  bid  fte  mit 
fi^odrusSRelit,  ber  1186  bei  ber  (Sroberuna  oon 
Safyore  bur$  ben  @^uriben  <§H)aiatf)<ebbin  in  beffen 
Wnbe  fteL  erCofdb.  —  S)ie  ©ewobner  be?  SanbeS 
oon  ®.  bilbet  ber  SCfgbanenftamm  ber  Sbitaae  ober 
®^ilji.  Jfien(gefÄi*). 

^ba^netoiben,  f.  unter  @^a»na  unb$er* 

»nMul,  f.  @(a«na. 

•(affCggomo  ober  Sirni,  bie  ehemalige 
^auptftabt  be*  Stegerrei^  Sornu  (f.  b.). 

&hat9,  ®ebirge,  f.  unter  Dftinbien. 

Ofctta*,  ein  toptifc^er  Slfenbein^dnbler  aus 
Sbartum,  welker  feine  3aaben  im  5öeften  bed 
9Bei|en  9li(S  abhält  Seinen  unterftübungen  ^nben 
mehrere  ber  neuern  ßntbetfungftreifenben  wefent« 
li^e  ßitfe  tu  oerbanten,  wie  }.  SB.  6$weinfurtt>. 
3wif(|en  ben  Slüffen  Zonbi  unb  $jur,  in  7° 
1&  nörbl.  9t.  unb  28°  26'  6ft(.  S.  oon  @reenwi^ 
(iegt  feine  ßanbetömeberlaffung,  6criba«®§at« 
taS,  wel^e  wie  alle  Drtf<$aften  ^nnerafritaS  oon 
einer  $etfe  bflrrer  Spornen  umgeben  ift,  unb  oon 
welker  aus  er  feine  (Stefantem  unb  Sttaoenjogben 
unternimmt. 

8|atoafi(6tngu(ar:  ®  ^af  ie^),  (erum}iefcnbe 
Sfeeuner,  f.  unter  ^llme'e. 

tMus*,  f.  ®aja. 

9W  (fpr.  ®aja).  au<^  ®bafibfe(a  (arab.), 
beiliger  flampf ;  ®|afi,  ber  Stegreife,  Kämpfer 
im  beitigen  tfrteg,  ein  Sprentitel  türt.  Selb^erren. 

•tagt  aWokammeb,  6o^n  e^ampld  (f.  b.). 

Gfatynt  («afipur),  Siftritt  ber  3)ioirion 
SenareS  ber  brtt^inb.  Sieutenants@ouoerneurfe9aft 
ber  Storbweftprooinjen,  wirb  mit  einem  Hreal  oon 
6616  qkm  im  91.  unb  9t®.  oon  bem  Siftritt  Slb* 
{Aantaar^  bet  Stotbweftptootnsen,  im  9(0.  oom 
gflufe  ®agra,  welcher  (S).  oon  beut  Sttftrift  €arum 
ber  Untern  Srooimen  trennt,  im  60.  oon  bem 
Siftritt  6ba(abab  bet  Untern  $rooimen,  im  6. 
teils  oon  6&at)abab,  teils  oon  bem  SHftritt  Vbtna* 
res  ber9torbweftprooin»en,  im  98.  oonlebtgenanm 
tent  5>iftritt  fowie  oon  bem  SMftritt  S>f$aunpur  ber 
S)iotRon  Xfla^ababber  9torbweftprooinjen  begrenjt. 
S)ie  Sage  oon  ®.  ift  |wifc|en  26°  17'  unb  26°  nörbl. 
8r.  unb  88°  ff  unb  84°  4CK  6ftl.  8.  (oon  ®reenwi$). 
Obgtei^  ®.  ret4  an  Stoffen  ift,  inbem  baSfelbe 
oon  bem  ®angeS,  ber  dagra,  ber  fiaramaffa,  bem 
XonS,  »ifr  unb  9tangbi  teils  burdbftrdmt,  teils 
nur  begrenzt  wirb,  fo  bebarf  baS  Sanb  für  ben 
Sderbau  einer  tftnftlte^en  Sewafferung  mittels  Ras 
nalifation  aus  ben  genannten  fttftffen,  einer  Slm 
ja^l  oon  Duellen,  Sanbfeen  unb  überall  oerftreuten 
Üeufcen.  S)er  ©oben  oon  ®.  ift  nftmli^,  obglei^ 
baS  Sanb  im  gamen  flad^  unb  tben  ift  -  feine  Ox-- 
bebung  über  baS3ReereSnioeau  au$  nur  90— 120  m 
beträgt,  befonberS  troden,  namentlich  in  ber  oom 
Ottober  bis  Tlan  beS  f  otgenben  ^abteS  bauenden 


10 

trodenen  ober  (alten  ftabreSljälfte.  2Baffer  finbet 
fidj  in  einigen  ©egenben  in  ber  SBobentiefe  oon 
4—6,  in  anoern  ober  von  16—20  m.  SaB  fllima 
ift  im  atlgtmeinen  gefiwb,  aRe»  im  Jjerbft  (inb 
giebet,  roenn  aud)  leine  befonbeti  WSactigen,  alt. 
gemein.  Sulturgemäcbfe  flnb  ÜRai«,  Sei«,  3nbiao, 
Öemüfe  meiertet  ärt,  Clpflanjen,  SÖeyen,  Serjte, 
Safran,  Opium,  fflaummolle  unb  3uderro&r,  l* 
leres  oon  oorjugtiebte  ©üte.  3>ie  »enölferung  be* 
tragt  1345670  Seelen,  »soon  1  3ftiu".  Sanbbau 
ttetbente  fiinbuS  finb,  raäbrenb  ber  SReft  mit  Su«< 
uabme  von  40000  äderbau  rteibenben  3Robam> 
mebanern  fid)  auf  anbere  SBeife  befehaftigt. 

©.  bittet  einen  Zeit  beS  territonumS,  melite* 
in  feljr  alter  Seit  SRaba>Jtafala  genannt,  juerft  ben 
Sürhen  uoti  «gobttja  geborte  imb  oon  biefe»  auf 
bie  surften  von  flanouj  überging.  91ad)  beut  Siege 
oon  SJlobiunmeb  vox  ©bor  Aber  Qapaißhanbra 
uub  bem  Stune  ber  ßanoufbonaftie  gelangte  ®. 
unter  bie  6errfd)aft  ber  Oktanen,  benen  eS  oon 
23aber  entrungen  würbe.  9iad)  ber  Kuftdfuna  be« 
JRtid)«  oon  Seibt  bilbete  e?  einen  Seit  be8  Gerrite» 
viums,  roelc&eB  an  SbufO'Oub'Soiolali,  ben  Mabob» 
SejitroonDute,  gelangte.  3m  3. 1764  trat  ber  Sn> 
fer  Sbab.HuunS.  an  bie  brit.  Dftinbifebe  Rom« 
pagnie  ab,  roeidje  es  aber  in  bem  folgenben  3abre 
luieber  bem  Stabob  -  Bejier  nun  Oute  überlieferte. 
3er  leitete  aber  trat  1775  nebft  anbern  Siftrihen 
aud)  ©.  mietet  an  bie  Gmglänber  ab,  in  beten 
»ef*  baftfelbe  für  immer  blieb. 

©bnjiput,  bie  gleichnamige  ßauptftabt  bei 
Siftnftä.  liegt  unter  26°  32'  nörbt.  Sr.  unb  88"  BS? 
öftL  S.  (oon  ©reenwieb),  auf  bem  Unten  Ufer  be« 
©ange«,  in  einer  ©egenb,  bie  für  befonber«  gefunb 
gilt  unb  fid)  aud)  bureb  ben  ffleiebtum  ibrer  wege» 
tation,  namentlich  aud)  an  tieTigen  Feigenbaum*« 
aus  ber  ©attung  Urostigma,  nie  U.  incGo»  unb  ü. 
religiöse.,  auSjeicbnet.  Sie  S3eo6tlerung  beträgt 
38858  Seelen.  Sin  bem  6ftl.  &ibe  ter  Stobt  be. 
finben  fid)  bie  ERuisen  eine«  ^Jalafte«,  welche  auf 
bie  [rubere  ©rofje  unb  ardjitettonifcbe  Stbönbeit 
bereiten  fdjliefwn  [äffen.  9Rur<eofitm>Wi,  ber 
SJnbob  oon  Bengalen,  fo  berüchtigt  »egen  bei  9)or> 
beS  feiner  brit.  ©cfangenen,  fou  ber  ürbauei  fein. 
S8emei'len*»ert  in  ®.  fiiib  aufctrbem  ein  gut  flt= 
bauteS,  luftigei  Sefnnnenljait«,  bie  reid)  oetfebenen 
©ajar«,  einige  engt,  aßarcnljaufer  fflt  bo«  Sebflrf. 
nis  ber  Onglanbet,  bie  ffiobnunae»  ter  engl.  (S»& 
bearaten,  f owie  bei  Äenotapb.  beS  1606  tMrfbrbenen 
©eneralgounemeurS  Sorb  (SorniwCli*.  aRebrere 
bunbert  XcreS  in  nadjftet  Äöbe  oon  9.  loetten 
allein  mit  SSofen  tepflanjt,  au«  betten  man  in  ©. 
iKoienöl  (Stttar)  bereitet,  oon  bemfooiet  rote  1  iRupie 
fajmec  10  $fb.  6t.  «lt. 

«bajjall  (Slbu  JDdmib  aRutwmraeb  el=©5ajidli 
at'Sufi),  berttbmter  arab.  Xbeolog  unb  $b,ilofopti, 
tourbe  450  ober  461  ter  6ebfd)ca  (1068  ober  1069 
n.  (£j)t.)  bei  SuS  in  €botofari  geboten.  9Iod)bctn 
er  [eine  Stubien  in  Ülijaput  ooUenbet  batte,  nirlte 
er  oon  484  an  als  Setter  in  ©agbab,  gab  aber  488 
biefeS  Scbramt  auf,  um  bie  ^ügtrteife  nacb  SRetta 
ju  unternehmen.  Son  SRetta  ging  er  nad)  $>ama&-- 
cuä,  3°rujatem  unb  SKeranbria,  tebrte  bann  nad) 
%ui  lurfld,  mo  er  505  ber  öeöfebra  (1111—12  n. 
Ufa.)  ftarb.  Son  feinen  jabtreieben  Sßerten  finb  nur 
wenige  im  $>rutt  erfdjienen,  rote  bie  ttwd)t  Stb> 
banblung  «0  Jtinb»,  tjerauäg.  oon  6ammer:ißutgi 
ftaU  (9Bien  1838)  unb  bie  im  badjften  ©rabe  intet- 
effante  unb  an  bie  ß&batologic  be«  floran  eng  fidj 


©^ajjati  —  Ä^eel 


attfAUeoente  Xbbaibtiuig  betitelt:  «Ad-dum  al- 
ftchira.  («Sie  teftbore  <)Jerle.)  in  arab.  Seit  mit 
ootlflatioxr  fronj.  überjetung  beroufig.  oon  Suc 
©autür  (»enf  1878).  ©ofdje  gibt  in  feiner  ©dbnft 
«Über  ®.«  fieoen  unb  SBerle.  (fBetL  1868)  ei» 
teidj&olriaeS  »erjeidjni«  berfetben.  ttai  bebeu. 
tenbfte  unb  auSaetebntefR!  ift  baS  fug.  «Ibji  el- 
'ularn.  («®ie  Bietettelebimfl  ber  SBiffenfcborten«), 
baS  in  Sutat  1278  ter  ßebfdjra  (1861— «2  n.&br.) 
in  i  MidWiuten  etfd)ienen  tft,  ein  groftartig  an« 
gelegtes  Sn'tnn  bei  mobammeb.  Stogmatn  im 
Sinne  tes  £:ivSmu».  3n  biefeK  mie  in  anbern 
ÜSerten  teigt  iidbj  9.  aU  ein  tiefet  unb  febarfer 
fqfttinatifd»c  Center,  »etd)e*  Aber  bie  meiften  u> 
betn  Sufi,  foewit  bie  Scbriftett  berfelbtn  betannt 
ftnb,  weit  ber-.jrtagt.  fedfiwnb  bei  bkfe«  bo8 
etbtiebe  m-.i\  :•.;  ber SeBgion  Tt4  ooMomme»  oei< 
ftBdjtigt,  Dito  eä  bei  «.  aßennjatben  febarf  unb 
nc.-L.  '  •  intunbinbenaüorberarunbaefteflt, 
üi.._.i  i-Li,i  er  sie  SHuftil  mit  ben  ceftten  be«  3«* 
(am  in  tönftang  m  bringen  unb  bief~  *— -*  '*— 

fpehtlatioen  ©ebalt  abjuaeioi 

,  frifdjtm  fiefren  ju  oerbetfei 


linnen  unb  tu 


eine«  fpehtlatioen  C-,.—  —  „™ — —  ■■  , 

neuem,  frifdjtm  £tbeu  ju  oerbdfen.  (S8«l.  H. 
SdjmolberS,  «Esui  bot  Im  6coLbb  philowpniq» 
chm  lo»  Ar»bes  et  nauunment  snr  U  doctrine 
d'ai-O.»,  Vor.  1842;  SRunt,  «Htiuigea  de  philo 
sophie  juire  et  tsnbe;  $ar.  1859.)  &.  wirb  alä 
eine  Sdute  beS  3stara  anaefeten.  et  ejenofi  ein  fo 
grofeeS  Stnfeben  al«  tbeolog,  me  ols  «bjlofopb 
unb  Surift,  bafi  man  ibm  ben  ebrenben  Öeinomen 
«Eadsch-dsciutt  el-islim»  (SJerMi*  befl  3Ham) 
gab .  unb  feine  Sdjtif  ten  nerven  noeb  beute  überaß 
eifrig  aetefen.  fibrr©  ^1JkbentunB«»*»)"w*«»nb 
WufpAri,  ÜRunf,  "■  nictionnairv  de«  Bcience» 
pbilosophiques«  (»b.  2,  *rr.  1868);  Witter,  «®e. 
fägid)te  ber  mBäStMtt  j  a.  8,  ©Ott  1846). 

&bctl.  ©emeinbe  im  StCTonbiffevMnt  Xunttjout 
ber  belg.  SJJromm  Sliitwn*«,  Kegt  (mbet.Stvtai 
Setge,  40  km  outüböftlidi  von  Tfet»eq>en.an  «et 
Knie  antioerpen=Hoctmotibe  »et  btta.6entniuMu)n, 
bat  jwei  aro^e  got.  flirdi«  (eine  bavon  oet  beil. 
Spmpbna  aeioettit),  ein  Ammufuim,  eine  gxotte 
fjrrcnftnjtalt,  ,faiirihtioiiHR&ebei,Xud>,3Biien, 
SoWdiuben  jtAft^ÄHMvtcn  unb  tftbtt  10669  fi. 
Sie  unter  ter  äictia-.il:un«  be«  Staate«  ftebenbc 
■Srrrntolonie»  oon  ©.  joH  bei  Segenve  nad)  mit 
bei  von  Batet«  öanb  ooObracbteR  Srmorbung  ber 
im  6.  ober  7.  Siabtb.  }um  Sqrifteatuni  ben^rten 
irifdjen  jttnigstoebttr  Smunlaa  infanimrabon' 
gen,  an  beten  ©rote  bann  (butvj  ben  tSroijiSinu* 
ber  Sriejter)  oieh  3rre  $euu«8  aefunten  batten. 
Sie  «eifttähanlen,  beten  Sap  übet  1600  betraat, 
finb  iura  weitaus  gtö&ten  Xcil  gegen  eine  ftaatiiäj 
feftgeftettte  Sutftbabiguna  untergemnebt  bei  ben 
(ttmoobnetn  beSSorfeSÖ.  fetbft,  fotoie.ber  nm< 
gebenben  Dttfcbaften  unb  ©ebjfte,  ms  fieanitunb 
in  ben  granitien  ü)ret  Sßfleger  arbeiten  unb  nie 
Saimtienangtljörifle  bebanbeft  ipnven.  3<n  entjetn 
Sorfe  9.  betinbett  fut  etwa  600,  bie  am  leitbtetten 
iu  tiebanbelnben.  Sie  am  (cbnierfttn  px  über. 
niatbenben  unb  jubisriplinierenben  aufgeregten  finb 
in  ber  groben  btei  Biertelftunben  entfernten  ©eibe 
oon  SDinlelom,  in  Heine«  ooneinanter  entfernten 
formen  (gleidjfam  3folierbäufern)  unteraebraebt. 
SBan  bejeidjnet  biefe  Strt  unb  Sßetfe  ter  («JamiUo. 
len»)  3rrenoerpflegung  als  «Gtbeetfebe«»  6rjftetn. 
£9ei  ftflr terer  Srregung  mit  gef Äbrlitbem  Sbarolter, 
bei  bem  {wroortKten  von  ©omptomen,  bie  «ine  an« 
boltenbe  drjtticbe  Sebanbtung  notmenbig  matten. 


<S$ega  — ■  <8$etatbe*ca 


11 


»oben  bie  3?rtn  oeribergefcnb  ht  ber  «infir- 
■«rie»  unteraebrac&t,  einer  getroffenen,  fraU 
ft<feer  Qbiriatungen  entbehrenden  3rrenanjtalt 
im  Orte  9.  jelbft  S)aS  0ebiet  ber  3rreuto(orae 
tat  «ügef&tr  37  km  im  Umfang  unb  ift  in  brei 
Seftioneu  eingeteilt.  Ate  ftrjüicfc  Oberleitung 
metncMtdacin-inspeetelirftau*,  wefafcmbret 
€*fttoiti&rjte,  eine  Stttabt  3nenauff«$«t  u.  f.  m. 
uteraeevtaet  Jtnb.  0,  $at  fkb  im  Saufe  oon 
fjafjdjriniberten  unb  unter  Seuntfc  günftiger  ort* 
fielet  Serb&ltmffe  gu  bem  eutwiaeit  wag  e$  gegen« 
wftrtig  in  Se|iel)ung  otif  fjrrenpnege  ift;  e*  ift 
banQrmftfr  unmöglidj,  btefelben  (gtnrufrtungen  an 
teaenigen  anbern  Orten  pldftliift  ins  Seben  au 
rufen,  me&atb  eft  bi*  Jefet  eine  wirfii$e  Wag« 

Sgl.  fßactgot,  «Therapentique  naturelle  de  ia 
folie.  L'air  libre  et  la  via  de  famille  daas  ia 
commune  de  6.»  (Srftffef  1862);  ft.  Statt!,  «G. 
Uns  eolonie  d'alMnea  Tirant  en  famille  et  en 
liberte.  ($ar.  1860);  Staube?,  «SHe  3mn* 
Moiriea»  (Sonnoo.  1865);  Äuebp,  «0.  Beitrag 
inr  0ef<fti0te  ber  prafttfefct  $fm$iatrie»  (Sern 
1874);  $eeter*.  «Lei  et  reglements  enr  lei 
etabliaeements  d'alienee  et  la  colonie  de  G.» 
CSrftflel  1879). 

9t$ttß  (Stau  oen),  Ketfingemeur,  geb.  18. 3uni 
1800  m  Seitebig,  kubierte  1817—19  in  $abua 
Sttnffrwoti!  unb  trat  bann  in  bie  Steifer«  unb 
Stoa^enbautnfpeÖion  in  Senebig.  ßr  mar  bei 
X«8fabruii0  ber  0ebira4ftrafee  tn  berSroeini  Sei* 
hm  tfatig,  leitete  1824—80  eine  6tra$eiu  unb 
tatonriif <$e  Abteilung  in  ber  $rooiiu  Xrtoif o, 
warb  1830—33  $e(egationSingemetir  tn  Stooigo 
nnb  1833—86  Shntöingenteur  bei  ber  ^btaufif  eben 
Abteilung  ber  Sanbedbaubirettion  in  Senebig. 
4*erasf  mar  er  bei  ber  Äaifer*forbinanb*9torbbabn 
unb  1810-42  in  XireC  befugt.  Sterbe«  0. 
eine  Ctoibteureife  in  ben  bereinigten  Staaten  neu 
fbacriEn  gemalt,  entwarf  er  ben  Sbn  für  Sem* 
merngfatyt-  (Sr  würbe  1849  Sorftanb  ber  Gen* 
tra&irettion  für  @taat3etfenbd(nbauten  in  SBien 
m*  (fett  bafetft  14. 5Rär*  1860.  0.  fArieb  eine 
•fiterfMfct  ftber  bie  frurtf ortfdmtte  be*  «fndto$m 
mefea*  1840—60»  (3.  »ujl.,  SBien  1868)  unb  er* 
fonb  eine  nerbefferte  WoeUterlatte,  f  owie  einen  Dh 
tasten  «dt  Staubt*  §ttr  XuSftedung  neu  Auroen. 

9Mtm,  wiener  Stuftbruderf anäße,  flammt 
an* Äeftfaleu.  6$on  1620  ftl^t  emäann*  oan 
0.  ba3  oon  feinem  Sater  betriebene  Sikgbrmfer* 
nnb  S^tanbetggetö&f  t  in  Entnerven  fort.  Um 
1590  nerttefem  3e$amt  oan  0.  tu»  fein  ©ruber 
»egem  Sunafrne  ber  reformierten  {Religion  bie 
Stobt.  itoee^^^nn^^eremia^tebrteiÄo* 
m  beuSäofr  ber  tat|.  Ambe  unb  na<o  Antwerpen 
prM.  0m  Sufet  beftfelben,  3d(amt,  würbe  bcr 
0riraber  be*  wiener  S^bruc&wfdStfftt.  Äaifer 
Seepefb  L  ernannte  ibn  |um  ttat  ^ofbwftbruder, 
erteilte  i$m  ba*  Smitegium  jur  $erau*gabe  einer 
itaL  nnb  btem.  Bettung  unb  1678  ba*  Snptom  atö 
Unwerfira^bH^bnider.  3m  3»  1690  beaarni  er  in 
{Mtnabfer  golge  bie  Verausgabe  einer  nrt  pottt 
laaeiradte  unb  neben  oemfelben  8.  Slug.  1703  un« 
ter  dem  Xitei  «SBiener  Diarium»  ein  zweite*  reget 
atffe  erföemenbe*  beutf *eö  Slatt,  wetyeS  balb 
«I  erftere  nerbrftngte. 

9*6ajt*  ?«Ut  ©-^rtc,  als  fein  Sater  3o» 
im  h.  3RaTl721  fM,  bejfen  0ef*dft  f  ort! Dem 
dtiam  £eopa(b  tourbe  ton  ber  Aaiferin  9Raria 


S^erefut  ber  erM&nbiföe  Sbet  in  llnerlennung  fcb 
ner  unb  feiner  Sorfaoren  Serbienfte  nertiefcn;  ber 
(ebte  bad  0ef^dft  Wtenbe  war  3ateb#  (Sbler  oon  0« 
9lacb  bem  ©rlöf^en  beft  äfamnSftommeS  wanbeüe 
fi^  bie  ^rma  in  c0^etenf(^e  Grben».  S)ag«Sie< 
ner  S)iarium»  na^nt  fpdter  ben  Xitel  «ft.  f.  prioU 
legierte  SSiener  3*itung»  an  unb  würbe  ba8  ßftetr. 
Staate  unb  tlmtöblatt.  Seit  1813  erf^ien  fte 
tÄgltc^,  6omu  unb  geiertage  aufgenommen,  1839 
würben  |u  i^rem  S)rude  bte  erften  ScbneUpreffen 
in  XBien  aufgefteOt,  feit  1848  (Uiberte  fte  mehrere« 
mal  tyr  Format  unb  ging  1868  in  ben  Serlag  ber 
6taat*brtuferei  Ober.  $tefer  fibergang  erfolgte, 
weit  bie  0.fd>en  Geben  unterlagen  Ratten,  bie 
tppogtaröiftye  Xueltattung  leügema^  ju  oerbef* 
fern.  iM  tiefeerfdftulbete  0ef<(&ft  würbe  oer« 
äußert  unb  oon  .Sang,  bem  Eigentümer  ber  «¥reffe»# 
anaefauft. 

9beltifi»e>  Sorf  hn  Seatrl  Dpern  ber  betg.  ?ro* 
oinaffiefUlaitbern,  mit  2248  &,  14kmim060.oon 
|)pern,  bat  ein  Shipferfömelgwetf,  Swirnfabrif; 
Äunftbred^lerei,  gla^;  unb  0etretbe^anbeL 

•(erMbe^cnr  erae^amifte.  bie  eine  bebeutenbe 
9toHe  in  ber  toScan.  Oef^i^te  fpielte.  SBa^rfd^ein» 
U4  beutfdjjen  Urfprungi,  erwarb  fte  bie  $ren  Ka« 
men  tragenbe  ®raffdMft  0.  nebft  ^onoratico  unb 
SRontefcuMioinberpifanif^enSRaremmai  ®egen 
Anfang  be4  18.  SabrV  Wolfen  ft$  bie  0raf en  0. 
an.  bie  m&^tige  uno  reiche  SRepubht  $ifa  an,  wo 
fte  auf  feiten  be*  Soßd  ftanben/  wel^eö  gegen  bie 
um  n<o  greifenbe  Slriflotratie  tftmpfte.  Sei  bem 
jrojen  jtampfe  jwtfcfren  ben  0(ibeumen  unb  9öel* 
en  gelten  fte  tö  mit  ben  erftero.  3wet  ©lieber 
liefer  Bantilie,  bie  0rafen  0(erarbo  0.  unb 
0aloano  oon  5>onaratico,  begleiteten  Äonra* 
bin  oon  äofcnftaufen  auf  feinem  3uge  na$  9ltap<l 
unb  ftarben  mit  tont  auf  bem  Stutgerfift.  SBegen 
biefer  Stn^dngfi^teit  waren  bie  0.  Won  um  1237 
mit  Um  pifan.  Siäconti,  wel^e  ber  $attei  ber 
0ue(fen  angebdrten,  in  getnbfetigfeiten  geraten, 
um>  aan|  $ifa  (atte  P<^  infolge  beffen  In  jroei 
«arteten  geteilt  (Snbli^  bef^lol  ba«  daupt  0., 
ugelino,  fi4  ber  unumf(bränften  (Sewalt  Ober 
Stfa  ji*  bemdi^ttgen.  3u  bief em  3wede  näherte 
er  fi<9  ben  ©uetfen  uno  gab  beren  Raupte  0io< 
oatmi  Sidcontt  feine  ©^wefter  |ur  0atttn.  S)er 
Stan  würbe  ieboift  oon  ben  $ifanem  entbeeft,  unb 
SiScoutt  fowobl  afö  Ugolrao  würben  oerbamtt 
Ugofino  oerbanb  fk^  nun  mit  ben  Florentinern  unb 
SuccWern  unb  nötigte  bur$  mebrere  6iege,  bie  er 
über  bte  $ifaner  erf  o<ft,  1276  ferne  8anbdleutef  i^n 
lurmtrurufen.  %(g  bie  9ifaner  1282  mit  0enua 
tn  Ärteg  gerieten,  oeranla|te  er  bunb/  wie  eS 
f<beint,  abft(btli*e  Jlwbt  in  ber  Scblait  bei  ber 
3nfet  SRelork  (6.  SCug.  1284)  bie  allgemeine  g(u*t 
ber  ^otte,  infolge  beren  11000  ^tfaner  in  0e* 
fangenftbart  gerieten  unb  bie  6eemaAt  oerni^tet 
würbe,  »uf  btefe  ^ad^ri^t  erboben  ftA  atte  Sembe 

?ifaS,  um  mit  einem  ent)d>eu>enben  6^lage  biefe 
auptfmbe  ber  0^ibeQtnen  in  Italien  iu  oerni<bten. 
2)er  Staat  warf  ftcb  in  bie  9rme  oe2  treulof en 
Ugolino,  ber  bie^etnbe  burdb  bie  Übergabe  me^ 
rerer  GafteQe  aufrieben  ju  fteuen  wuBte  unb  mxa 
unter  i^rem  6$ube  über  $tfa  ^errf^te.  Äüe  feine 
ifeinbe  in  ber  6tabt  würben  geartet  unb  um  bie  in 
0enua  in  ©efanaenfe^aft  bejinbli^en  $ifaner  bort 
[e^^alten,  fcblo^  er  mit  biefem  Staate  feinen 
rieben.  Swar  entfpann  M  in  $tfa  fetbjt  unter 
Infö^rung  feine»  Steffen  9cino  oon  ®allura  unb 


12 


@$etarbi  5Del  fcejta  —  ®$etto 


meieret  gomtlien  beiber  gattionen  ein  Slufftanb 
gegen  tbn,  aber  bur4  8ift  unb  ©ewalt  gelang  e$ 
©.,  na4  breija&rigem  Äampf  e  (einer  geinbc  maqtig 
|u  werben«  @r  wütete  nunmehr  Arger  als  je,  mife* 
banbelte  ba&SSolf,  bebro&te  baS  geben  nongreunben 
unb  §einben  unb  ermoroete  unter  anbem  au4  ben 
Steffen  beS  Cr$bif4of8  Suggero  Ubalbini.  So  viele 
greoelftaten  empörten  enou4  olle,  fobab  fi4  eine 
neue  ^erfd^mörung  bitbete,  an  beren  Spifee  ber  6rfc 
bif4of  ftanb.  Slm  1. 3uli  1288  würbe  auf  beffen 
Seranftaltung  plöfcli4  bie  Sturmglode  gebogen  unb 

iiierauf  ®.  naq  frartnftdiger  ©egenwefcr  mit  jweien 
einer  Söfcne  unb  jweien  feiner  (Intel  gefangen  ge* 
nommen.  3>er  (Snbif <$of  liefe  bie  UnglüdU4en  in 
ben  $urm  ber  ©ualanbt,  f  eitbem  Torre  della  fame 
aenannt,  einfperren  unb  weihte  fte  bem  £ungertobe, 
tnbem  er  bie  6c^(üf{el  jutu  ©efänjjnte  in  ben  Arno 
warf.  3)iefe3  Snbe  ©.8  unb  ber  Semiaen  würbe  oon 
Sante  in  ber  «Divina  commedia»  gefoUbert.  9ia$ 
i|m  fcaben  unter  ben  Seutföen  ©erftenberg  in  bem 
Srauerfpiel  «Ugotino»  unb  anbete  $)i^ter  unb  bar» 
ftellenbeÄünftler  baSfetbeaum  ©egenjlanb  gewäblt. 
3)en  übriggebliebenen  Söhnen  unb  Gnteln  ©.3 
gelang  e3  balb,  teils  in  tyrer  $aterftabt,  teils  am 
berwärts  wieber  ju  ©lanj  unb  Hnfetjen  ju  tommen. 
64onl329  fteljt  wieber  einten  2)onaratico 
an  ber  Spifce  ber  Verwaltung  in  $ifa.  (Sin  natür« 
lieber  Sobn  beS  (entern  war  50t  an  f  reb  ©.,  ber  als 
gelb^err  ber  $ifaner  Sagliari  mit  geringer  ÄriegS* 
mad)t  gegen  SllfonS  IV.  von  ttragonien  tapfer  ner* 
teibigte.  @rft  als  er  bei  einem  ausfalle  ben  Job 
gefunben  fcatte,  aelanp  eS  ben  äragoniern,  ßagüari 
einzunehmen.  SB  o  n  i  f  a  s  i  o  © .  war  ©apitano  oon 
$ifa  ju  ber  Seit  (1329),  als  biefe  Stabt  baS  3o4 
beS  berühmten  ©aftruedo  gaftracam  unb  Äaifer 
2ubwigS  beS  Sapern  abwarf.  <5infidjt3t>o(I  unb 
rec^tfcfaaffen  in  feiner  Verwaltung,  f4lo&  er  einen 
vorteilhaften  grieben  mit  ben  ©uetfen,  $ifa8  alten 

teinben,  unb  unterbrfldte  eine  Serförnöruna  ber 
beiigen  gegen  bieffreUjeit  berSBürger.  (5r  ftarb 
1340  an  ber  $eft.  S)ie  banlbaren  ^ifaner  ernannt 
ten  feinen  elfjährigen  Soljn,  Stainerio,  au  feinem 
Sadbf  olger  im  »mt  eine»  Sapitano,  bod>  au4  er 
ftarb  fdjon  1348  an  ber  $eft,  worauf  bie  Samilie 
©.  94  auf  fytt  Stammbefifcungen  in  ben  SRarem* 
men  iurüdjog.  9ta<jb  bem  Sturje  SßifaS  begaben 
fie  94  unter  ben  S4uft  (Accomandigia)  ber  9le* 
public  glorem,  inbem  fte  94  riet*  Sonberred&te 
»orbef)ie(ten,  Sie  no4  unter  ©ro^er^og  Seopolb  I* 
langen  SRe^töjtreit  oerantagten.  ©egenwürtig  bt$ 
wobnen  9Rttalieber  ber  Samilie  @.  moren}. 

MetmrM  »rt  Scffii  (Xommafo),  nambafter 
ttal.  fiuftfpielbtc^ter,  geb.  1818  au  ^erticiuola  im 
©ebiet  von  $ifa,  wibmete  fi^  bem  6tubium  ber 
»e^töwiff enfeplaf ten  }u  $i)"a  unb  lieft  94  herauf 
ate  Slbootat  m  Sloreni  nteber,  94  iuplei4  mit 
bramatiJ4en  Srbeiten  bef4äftigenb.  Sein  erfted 
ßuftfptel:  «Una  folle  ambizione»,  würbe  unter 
Slitwirfung  oon  Slbelaibe  SRiftori  aufgeführt  unb 
(atte  bebeutenben  Erfolg,  ebenfo  wie  ote fiuftfpiele 
«Vanita  e  Capriccio»  unb  «Un  viaggio  per  istru- 
ßone».  3m  3.  1848  tdmpfte  @.  in  ben  Steigen 
ber  Nationalen  bei  äßontanara,  bann  atö  Offner 
bei  SamSiloefhro,  wo  er  gefangen  genommen 
würbe.  5Ra4  feiner  Befreiung  teerte  er  na4  3lo« 
renj  iurü<f.  Öpdter  na^m  er  feinen  Sffiobnjifc  in 
einer  SiOabei  Siftoja,  unb  ftarb  bajelbft  18.  Ott. 
1881.  <£r  f4neb  über  40  Suftfpiele,  wel4e  94 
burd)  mufter^af ten  3)ialog  unb  SEBa^rgeit  ber  Slja* 


ralter)ei4nung  au«5ei4nen,  aber  eine  größere  fßtu 
f4iebenbeit  unb  HRannigfaltigteit  ber  Gbarattere, 
eine  beffer  angelegte  ^ntrigue  unb  eine  weniger 
t)erbrau4te  Säbel  oermiffen  taffen.  5)ie  populär« 
[ten  ftnb:  «11  sistema  di  Giorgio»,  «II  ßistema  di 
Lucrezia»,  «Gon  gli  uomini  non  si  scherza»,  «U 
padiglione  delle  mortelle» ,  «Promettere  e  man- 
tenere»,  «II  regno  di  Adelaide»,  ©rnfter  ge^ab 
ten  fmb  bie  fp&tern:  «Le  false  letterate»,  «La 
moda  e  la  famiglia»,  «Le  eeimmie»,  «Oro  ed  or- 
pello»,  «II  Yero  blasone»,  «Vita  nuova»  u.  a.  (Sine 
Sammlung  feiner  SuftfpieCc  erfd)ten  unter  bem 
Sitel  «Teatro  comico»  köbe.,  flor.  1856—58). 
3)er  bebeutenbfte  feiner  Stomane  ift:  «La  povera  e 
la  ricca»  (Slor.  1858).  filz  l^rif 4er  S)i4ter  ift  er 
unbebeuteno.  9Rit  mebrern  greunben  gab  er  biö 
1859  bie  3eitf4rift  «Scaramuccia»  ^erau^,  für 
wel4e  er  unter  bem  ißfeubongm  «Sllbo»  ja^lreia)e 
geiftoolle  arbeiten  tyrieb. 

O^etatbiiii  (©iooanni),  auSgesei4neter  itat. 
$biU>tog,  ocb.  1778  ju  SRailanb,  wibmete  94  bem 
6tubium  ber  2Rebijm/  unb  war  barauf  etne  3*tt 
lang  praltif4er  Strgt  tn  feiner  Saterftaot.  Seine 
Neigung  war  aber  mefyr  auf  litterarif  4e  unb  pbilot. 
Stubien  geri4tet.  3un&49  f4neb  er  einige  SHtfc 
tttngen  unb  überfeftte  @ra^mud  2)arwind  «Loves  of 
the  plants»  («Amori  delle  piante»,  neue  Sluft«, 
3»aif.  1844).  Son  1806  bis  1814  war  ©.  ftebacteur 
bed  «Giornale  italiano»,  1819—21  $rofeffor  ber 
©ef4i4te  om£^ceum  ju  Songone,  bann  3)titber* 
audgeber  ber  mailanber  Sammlung  ital.  Älafpfer, 
bid  er  1824  bur4  eine  teiAe  (Srb)Aaf t  in  bie  Sage 
perfekt  würbe,  au^f4lieftli4  feinen  Sieblina^ftubien 
94  Ju  wibmen.  @r  lebte  f eitbem  ju  äftailanb  uub 
ftarb  bafelbft  am  8.  3an.  1861. 

2)ur4  feine  *atyrei4en  arbeiten  auf  bem  ©e* 
biete  ber  ital.  Biologie  na^m  ©.  unter  ben 
SpraAf  orf4em  Stalienä  eine  bervorragenbe  Stelle 
ein.  @r  f4rieb:  «Serie  di  voci  italiane  ammis- 
ßibili  benche  proscritte  dair  elenco  del  Bernar- 
doni»  (SDlail.  1812).  «Elementi  di  poesia  ad  uso 
delle  scuole»  ORail.  1816;  3. 2tufL  1847),  «Voci  e 
maniere  di  dire  italiane,  additate  ai  futuri  voca- 
bolaristi»  (2  9bev  SRail.  1838—40),  «Lessigrafia 
italiaoa,  ossia  maniera  di  scrivere  le  parole  ita- 
liane» (SRail.  1843).  «Appendice  alle  gramma- 
tiche  italiane»  (9Jtail.  1843;  2.  5Xufl.  1862),  «Ma- 
nuale le88igrafico»  (SDlail.  1843).  Sein  $aupt* 
werf  ift  ba8  umfaflenbe  «Supplemento  ai  vocabo- 
lari  italiani»  (6  33bc.  3Rail.  1850—57),  baä  fpdter 
alS  «Vocabolario  della  lingua  italiana,  proposto 
a  ßapplimento  a  tutti  i  vocabolari  finora  pubbli- 
cati»  (6  SBbe.,  SRaiL  1878)  neu  herausgegeben 
würbe.  Seine  bramatif4en  arbeiten  finb  gefanu 
melt  in  «Componimenti  drammatici»(2Jlail.  1818). 

®bttt$,  ein  tteine*  bengal.  Sangenmaft,  Vlc 
beS  ©ö|  ober  ber  @lle  unb  oemna4  Ä  5,7i6-cm« 
Skrwanbte  SRafte  bedfelben  Ramend  tommen  au4 
in  einigen  anbern  oorberinb.  Orten  »or,  in  Sänge 
Swifcben  5l/s  unb  6%  cm.    (S.  ©irre.) 

Öyetto  (ital.),  wabrf4eintidb  oom  talmubifAen 
Ghet,  b.  J&.  Slbfonberung,  ift  Sie  33ejei4nung  SeS 
in  nerf4iebenen  Stdbten  StalienS,  aber  au4 
3)eutf4lanbft  ($tag,  granffurt  a.  Tl.,  ^anau, 
9Raim  u.  f.  w.)  unb  anoerer  Sänber  ben  ^uben  jur 
SBewoQnung  angewiefenen  Stabtteild,  ift  alfo  gleicb* 
bebeutenb  mit:  ^ubengaffe,  Subenoiertel, 
fjtubenquartier  unb  bem  fpan.  Jaderia. 
$ie  in  ben  Ser^ftltniffen  begrftnbete  Steigung  ber 


O^ejji  —  @^Ia  (©efölety) 


13 


ftubtn,  mfantmen  ju  wohnen ,  unb  bie  au«  fiijn< 
uftem  urfprunge  entftanbene  Äu*f<blie&ung  ber* 
fdben  au«  ber  @emeinf<baft  mit  (Öbriften  begün* 
tagte  bie  <Sntjte$una  ber  ©bettt  9tüdfMbten  auf 
Stanlufcteit,  äefunbgeit  unb  *Beoölferung*$iffer  ber 
auf  engem  9laum  3ufammengebrängten  fanben 
nid)t  ftatt  SHe  ®bettosDrbmmgen  mürben  feit  bem 
Gute  bc*  SRittetalter*  in  «gefefclicbe»  gönnen  je* 
braa)t,  bie  £fcore  bedf  etben  be*  9ta<bt*  gefä)loffe« 
n.  f. ».,  obne  bafc  burdj  berartige  Sfta&regeln  ben 
gilben  ein  Sdjufe  gegen  Überfälle  unb  $lunberun* 
gen  feiten*  be*  $öbel*  geboten  würbe.  3n  Solans 
tua  erfreu  1620  eine  t>on  bem  $er)og  gerbmanb 
©onjtga  beft&tigte  ©bettoOrbnung.  Sie  bei 
64ubt  («3üb.  iHerhöürbia fetten»,  »b.  3,  ftranff. 
1117  fg.)  abgebrudte  «3)er  3uben  ju  ffrandfurtb 
Stattigteit  unb  Drbmmg»  enthält  aueb  oie  Tanten 
aller  päufer  ber  3ubengaffe  darunter  auä)  «SRotb* 
WO»»).  3n  ber  9ieu*eit  ftnb  ade  berarttgen  SBe* 
febrantunaen  aufgehoben  morben. 

•Im!  ($ietro  ßeo),  ital.  SRaler,  geb.  in  9tom 
1674. Sota  eine*  tätigen  SWaler*  bafelbft,  ben  er 
jebog  anfebnlid)  übertraf,  ©r  mar  mit  SEretrifani 
nnb  iutti  oom  Bapfte  »enebitt  Kl  V.  bejtoaf  tigt  unb 
mite  unter  anberm  bie  j^iguren  ber  SjJropbeteu  in 
ber  Ärrtfce  6an*@KoiHmm  in  Saterano.  3>er  Sfkrpft 
ernannte  $n  jum  SHreftor  ber  3Bofai|ijtenfd}ule, 
bann  ber  Valerien.  ®rdf»ern  Stuf  aber  al*  feinen 
SRolercien  oerbantie  ber  originelle  ftünftler  feinem 
aro&en  2alent  al*  .fteiebner  von  Äaritaturportrat*, 
»  benen  er  ben  Gparafter  ber  Originale  auf  ba* 
Aomiföfc  nrieber|uaeben  verjtanb.  Sammlungen 
berfdben  tarnen  %u  3>redben  1750  unb  Berlin  1766 
berant.  ($.  bat  f eiber  aua>  Sabierungen  nad>  eige* 
nen  Serien  unb  folgen  feinet  Bater*  geliefert. 
9*6  Ouerrino  rabierte  er  einen  beil.  $bilipp** 
Sien,  naa>  eigener  3ei<bnung  bie  Äiwtomiefcbule. 
6r  befdjftfttgte  füfr  au<b  mit  antiquarif  eben  Stubien 
unb  Kidniete  manche* ,  roa*  batm  im  Stiä)  erföte* 
neu  ifL  fo  oon  %.  flquila  40  Sl&tter  aCwnere  se- 
polcnii  de  Liberti  e  Liberte  di  Livia  Augusta» 
(Rom  1731).    ®.  ftarb  in  9tom  1756. 

Mimt,  f.  «taur. 

•HMUme»,  im  Mittelalter  ber  $arteiname 
für  bw  Snfe&naer  be*  Äaifer*,  im  ©egenfafc  ju  ben 
0udfeu  ober  weifen  (f.  b.),  ber  bem  äaijer  feinb* 
Ikbrn  Partei  be*  ^pfte*.  3>er  9lame  tarn  jebo<& 
erft  im  13.  3aferfc-  *»  Stauen  auf ,  angeblich  1216 
m  ben  $arteitftntpfen  oon  ftlorenj,  unb  ift  in 
Scuttölaitb  nie  gebrawblub  gemefen;  er  flammt 
wA  Gt&Un  von  Waiblingen  im  9tem*tbal,  einem 
Lorant  ber  fr&nt.  Äaifer,  meldbed  mit  ibrer  <Srb> 
toaft  an  bie  öobenftauf en  !am.  92a46eppbagegen 
m  er  bie  arab.  fiberfejmna  beft  SBorted  &o\)tnfta\u 
fot,  ba»  We  Araber  alft  aKonte^OtbeUo  (^oa^gipfcl) 
tuffafften.  5Der  bluriae  Änmpf  beiber  ^arteten, 
»ddber  bef  onberft  in  Ooeritalien  bef tig  mutete,  unb 
bie  fMkraer  faft  aller  gro&ern  Gtabte  fortm&btenb 
m  fembfeliger  Rimerraa^t  aegeneiuanber  erhielt, 
btuerte  nUbt  blo|  mA^renb  ber  9tegierung*jeit  ber 
MKuftaufiföeK  Äaifer,  fonbem  faft  ba9  ganje 
ffttttetaiter  $inbur4,  unb  bie  $arteinamen  erziel* 
trm  1A  in  Aalten ,  obftbon  bie  Snmenbung  berfel* 
bem  berett»  burtb  9apft  9enebift  XH.  1884  bei 
Strafe  bei  Satm*  oerboten  morben  mar.  3«m 
6^noof  (atten  bie  0.  eine  toei|e  9tofe  ober  eine 
Silie/  bie  ©uelfen  einen  Hbler,  meliber  einen 
m  SyraAeU/  beffen  $anpt  flott  ber  Arone  mit 
Site  gef^mftdt  mar,  mit  feinen  Klauen  jerrrb. 


•^iberii  (Sorcnjo),  einer  ber  berü^mtefien  $ta* 
ftifer  bed  15.  rabrb.,  nmrbe  ju  Jloreiu  1378  gebo« 
ren,  (ernte  frü)  von  feinem  StiefbaterSartoluccio, 
einem  gefa^tdten  ©olbfAtnieb,  ^idbnen,  SNobeUte: 
ren  unb  bie  Äunft,  in  SRetau*  ju  gte|en,  unb  aenofc 
fpäter  ma^rfebeintiä)  3^^enuntcrrid(|t  bei  6tar« 
nina.  @egen  (5nbe  bed  14. 3abrb.  mufite  er  ber 
%eft  wegen  glorenj  oerlafFen.  SBdbrenb  er  um  ba* 
3. 1401  ;u  9timini  in  bem  $alaft  $anboffo  Tlalte 
teftad  mit  ber  Xu^fübruna  eine«  ^re^cogemalbed 
bef  Aäf tigt  mar,  forberten  bte  $rioren  ber  feanbel«* 
junft  ju  §(orenj  aOe  SBilbgieber  meaen  eines  SWo* 
bell*  ju  einer  bronzenen  tfßt  be*  Saptiftertum? 
6an:@iooanni  ju  einem  SBettftreit  auf.  Sad  $r obe« 
ftfld  @.*,  »brabom»  Opfer,  ift  im  9tufeum  bti 
SargeQo  in  Slorenj  noa)  erbalten.  9runeüe$(bi^ 
3)onateüoS  unb  @.£  arbeiten  mürben  von  ben  9^iä)* 
tern  atö  bie  oor|ügli(bften  erlannt,  unb  freimilltg 
räumten  bie  beiben  erftern  ©.  ben  Sorjug  ein.  3U 
@nbe  1403  begann  er  bie  Arbeit,  bie  er  erft  im 
April  1424  beenbigte;  im  Januar  folgenben  3abre4 
mürbe  ibm  bie  Xfßt  mit  ben  ©efa^tAten  ber  ©eneft* 
übertragen,  bie  er  im  9ug.  1447  oollenbete,  worauf 
er  mit  feinem  6obne$ittorio  bie  reiebeßinrabmung 
auafubrte,  melcbe  im  3uni  1452  aufgeteilt  mürbe. 
Xu(b  lieferte  ©.  bann  no$  eine  anbere  %W  mit 
ber  ®efd)id>te  ^efu  unb  ber  $pofiel,  meldte  jeboa> 

freier  unb  mentger  im  altertümltäen  Geratter  als 
ie  erften  tomponiert  ift.  SöWa^el  Ängelo  fagt  oon 
biefen  Spuren  @.§,  bap  fte  ben  ©ngang  beß  $ara^ 
biefed  |u  tomüden  mert  feien.  ©(ei(b§eitig  arbeitete 
©.  einen  !$obanned  ben  Käufer  für  bie  jtir$e  Or 
6an^li^ele,  jroei  Qaftrelief*  für  bie  XauftapeUe 
bed  S)omd  oon  Siena,  bie  Statuen  be&  SRattbäu* 
unb  be»  ^eiL  Stepbanu*.  ebenfalls  für  Or  San« 
2ftia>ele,  unb  für  ben  3)om  ben  bronzenen  SReliquiem 
taften  be*  beil.  Bettobiu*.  Wk  biefe  Sßerte  ftnb 
noä)  oorbanben  unb  geben  oon  ber  Sntmtdelung 
bed  SReifier*  ein  anfAaulidbe*  Silb.  SReinbeit  ber 
Umrijfe,  bobe  Hnmut  ber  ©eftalten,  eine  Oruamen^ 
tit  obnegleuben  macben  ibn  ju  einem  ber  erften 
«ünftler  M  15.  Sttbrb.,  aber  in  feinen  ffleltef*  ift 
[Aon  bie  ©renje  erreiebt  welche  bad  ^laftifa^e  oont 
SRalerif<ben  fdbeibet.  8hi$  in  ber  ©ladmalerci  bat 
©.  treffliche  Arbeiten  geliefert,  namentHA  für  bie 
JUrä)e  Or  @an-3Ri<bele  unb  ben  $om.  fiberbied 
ift  oon  $m  ein  Söert  über  bie  Silbljauertunft  vor* 
banben.  auöbemßicognara  unb  bie  neuefrefiorentin. 
Sludgabe  be*  Safari  einen  Zeil  mitgeteilt  bat.  ®. 
ftarb  1455.  Seine  Spüren,  in  12  frönen  Um^ 
rillen  geaftt  gab  $eobor3manotoitf<*>  1798  beraud, 
fpater  ©.  $.  Sartnio.  ßagen*  <Sünfttergef(bi(bten, 
ober  bie  (Sbronit  feiner  Saterftabt  oom  Florentiner 
Soreni  ®.» (2  23bev  Sk  1833;  2.  Slufl.  1861)  ftnb 
ein  gut  gefä)riebener  Stoman,  in  meinem  bie  bei 
Safari  unb  anbern  )erftreuten  9taä)rid^ten  ju  einem 
©anjen  oerbunben  mürben. 

•(iNf  ein  au*  Albanien  ftammenbe*  dürften, 
gefdjledfct.  ba*  ber  ÜRolbau  unb  3Bala<bei  otele  re^ 
gierenbe  Surften  unb  Staatsmänner  gegeben  bat 
J)er  Mbnberr  be*felben.  ©eora  ©.,  ftammte  au* 
jtöpriu  in  Albanien  unb  mürbe  burä>  feinen  Sanb*f 
mann,  ben  ©roboeaier  ÜRebemeb  Aöprili,  1658  auf 
ben  £bton  ber  SRolbau  berufen,  ben  er  1660  mit 
bem  ber  9Bata<bei  oertaufä)te.  S)o<b  warb  er  be> 
reit*  1661  abgelebt,  tym  folgte  in  ber  SBalacbei 
fein  Sobn  ©  r  e  g  o  r  L,  ber  1661—65  unb  1672—78 
regierte  unb  R4  um  ba*  erf&öpfte  Sanb  grobf 
JBerbienfte  ermarb.    XI*  er  fub  1665  in  einet 


14 


Qfytla  (fielt«)  —  ®yila* 


MplMMäf  djen  Gtriana  |u3Bien  aufbielt,  würbe  er 
oon  flaifet  ßtapolb  I.  in  b«n  gurftenftanb  be* 
SJeutfdjtn  91  eicbB  «bobtn.  ©regm*  eitriger  Sobn, 
SlatlbiaB,  mar  bet  Sätet  beB  Surften  Hltjanber  I. 
üb  ©rtaor  II.,  tuekte  Stifter  jrotier  Säuen  beS 
fiauftS  würben.  Seilerei,  ©»got  II. ,  mar  1738 
—84  Sflrft  in  ber  Btolbau,  1734—86  m  bre  Dft 
loiei,  bann  1736—46  abermals  in  ber  SGtolban 
unb  1748—58  mtebenim  in  bei  SBaladjei.    Söon 


— VI    HIIV    XftW; — V«,    «t    MW    UHIWWHi        «tp»*M 

battefeinenSobn,  Hleranbet».,  1766—68  jutn 
KaebfoUjer.  Surft  ©regor  HL  ©.,  ein  Sobnbe* 
•bengenannten  STleianber  I-,  be*  ©ruber«  9m 

r»  IL,  rtafertt  in  ber  SloJatbn  1768— «9  nnb 
ber  »An  1774-77.    Gr  liblt  p  ben  bt> 
tuljmrefttn  feines  (SefajledjtS,  ebgltid)  et  bnrd)  So 

ßiunnfii  autt  Vit  grofee  Bleicbtümet  infamsten. 
ite;  bei  ber  Slbtrentng  bet  93utoioina  «n  öfter« 
reid)  fjütt«  er  aber  eine  inwibeutiac  Holle  atfntett, 
Hb  Überhaupt  laffen  ihn  tie  Sortimente  tntS  beut 
wiener  StaaÖarqiii,  bie  auf  Bewmkfluna  bet  ru> 
■tan.  Heaieninfl  feit  1876  in  Sutaref)  üettmentlidrt 
»erben,  in  einem  utiafluftiaen  £icbt  eifcbeinen. 
ftegot  raittbe  1777  Sitiaeridjtet.  ©reaot  IV. 
©.,  ein  6obu  beä  SemetriuS  nnb  ein  Seih  Hieran« 
berä  I.,  war  1823-38  Surft  ber  HJaladjet,  in  toeU 
•jer  er  bef onbttS  fttr  (esunft  face)  rUerbaiit«  «tritt. 
er  ftarb  1834  mit  &nterlnihma  von fünf  eö&nen, 
«onbenfelbenwerbenÄonftontin©.,  geb.  1804, 
nnb  üeraetriuS  ©.,  geb.  1816,  fat  ber  neuem 
©efdjidjte  bei  SEftalnAei  öfter*  genannt.  Kament* 
lieb  bat  S)metrirt*  «.,  als  $Taflbent  ber  tonf eroa. 
ttuen  Barmnet  unter  bem  Stiniftmum  S.  tSatcttgt 
1871—76,  foroie  als  ©enotSprafibent  unter  bent 
Winifterium  Srotiano  (1883)  fut)  öcrbiaifie  tau 
eine  ruMgert  ©eftaltuna  ber  tnnetn  SfJolitU  feint* 
Sanbe*  enoorben.  Surft  ©reaot  fanb  89.  6etn\ 
1868  feinen  Xob  buraj  ben  Umftuti  feine*  SBaatnS 
auf  ben  @nf  etfdjen  Selbem  iu  SBartS. 

Surft  SUeranbei  X.  ©.,  neb.  1.  Slai  1795, 
ein  »ruber  «teaors  IV. ,  regierte  1834—43  in  ber 
Sßafndjei.  Sa  (eine  nationale  fflolitit  ben  3nter> 
effen  KufrEanoS  »ibetftrebte,  nrufste  bie  Pforte  tu* 
leftt  ben  SUbringen  befi  Säte*  Jtirolauä  noaV 
«eben:  bet  Surft  SUetonber  warb  1843  feines 
Amte  entfett,  imb  an  befira  Stellt  «ton  SftibeBco 

flum  regierenben  Surften  ernannt.  Stift  0.  ging 
Herauf  nad)  SBien , tot»  er  HS  1863  lebte.  Später 
tebrte  er  nad)  ber  sBnlncbet  jurud,  btren  3lnatit> 
ttn  er  feit  3uli  1866  bis  jur  SBabE  Mal 
1899)  «IS  KÜBiatam  leitete.  Sr  ftarb  im 
1862  ohne  tnannliibt  Kacbtoniinen.  Sin 
britter  «tuber,  gurft  9tia)«el  ®. ,  geb.  3a  9htg. 
1792,  ift  ber  Sätet  oon  brei  SSbntn  (WattbinS, 
<5earä  unb  äßlabimir)  unb  von  brei  2öd)tem. 
6int  betfclben,  £eient,  feit  1849  @attin  beft  Sni* 
ffen  JteIjNr»3Raffa[ftn,  bat  fttt)  unter  bem  $fenbo. 
nuM  ©rafm  S>oro  b'3ftria  (f.  b.)  als  getfroolle 
fcajriftjteUerin  einen  eutep.  Huf  enoorben.  Sin 
uieiter  iStubet,  Surft  Konftantin  0.,  neb. 
15.2«.  1798,  ift  SJater  bei  Surften  5Rtd)aef®. 
Surft  3  obn  ».,  ein  Seffe  biefer  oier  »rubre,  tjeb. 
1817  iu  Sutartft,  bat  fta)  als  Seanet  SibtSceS 
einen  ahmen  erworben.  XeStjolb  nad)  ber  Sttuas 
tution  oon  1848  aus  ber  Älalacbei  oetbonnt,  atng 
er  natb  ber  Sßrlei,  tourbt  erft  6tatt&aiter,  bann 
1866  Surft  üD«.0ümo«  unbÜHafcbii,  tebrte  aber 


nad)  bem  Ätaireunaiantritt  fiufaS  m  fein  Säten 
lanb  iutruj,  m>  er  feübem  nerfebiebene  9timfter> 
poften  unb  böbtre  6taat«amter  betleibete.  ßr  »at 
Slinüterpräfibent,  als  32.  Sltäq  1871  in  »utoreB 
ber  Strafjtnauflauf  oeaen  bie   beutfebe  Kolonie 


.iffuna  Beb..., .__ 

£.  Garant  an  baS  Stnbtr  lom.  3nbtffen  tam  rt 
baib  mcKt  ia  eiltet  ÄnBidbnnng  unb  3obn  9, 
mirbe  ruman.  »efanbter  tn  Sosiboru  gtrfl 
»leionbet  «retjor  «.,j»eb.  27.  Äug.  1607, 
6obtt  beS  »roWoflutbete»  tüexanbet  ©.,  «nbe 
1849  »tm  Surften  ber  Sioloaa  ernannt,  legte  aber 
nad)  ber  Occupatio«  beS  Sankeft  bunt)  bie  Rufen 
30.  Ott.  1868  fein  Kart  triebet,  HS  et  baSftDx  nad) 
bem  »ntaarfa)  ber  CrfterreiA«  9.  Korr.  1854  »ie= 
bet  abcttaOMi.  «a*  fUMbn)  beS  5Barifet  Srie. 
benS  (80.  Win  1866)  aob  et  ferne  totlaffung, 
tttaute  ftA  nad)  SutaSetd)  nnb  Dtjotj  baS  Sebloft 
Stet  bei  Aetun,  no  er  ftd)  26.  SO«!  1867  butdj 
einen  Sp^lftolenfajnfe  tütete.  8t  braterliefs  bret 
SiMjue,  von  btnen  bet  IltcRe,  Jtoxftaatin,  SSit 
fllieb  am  gaffationSbof  n  Sutonft,  ftdj  1814  eben, 
falls  frfbft  enrtetbte;  bet poeitt,  ®«tetal3tan  »., 
toat  btpumatifd)er  Agent  Stutnäroenä  in  £onftan= 
ttnopel,  bann  in  Petersburg,  «nb  ftarb  3.  VprA 
(21.  Statt)  1861.  (6.  Stolbau  unb  ffialaAeL) 
Ober  nie  Samtlit «.  «gl.  3)ota  b'3fttia,  -OH  Al- 
banerä  in  Rnmenia.  Stori»  dei  prineipl  Q. 
sei  aacoü  XVII,  XVIH  e  XIXi  (Slot.  1878). 
TW«   (Seltne),    6djtiftftefleria,   f.   Sota 

fttia. 

'ttU«nober@ilan,  bk tttftfitbere  bei  btiben 
inien  ^erfteuS,  nwldje  am  6ubmnb  befl  fiaf  pi= 
.^„.aHtetSßeaen;  tum  ber  ftlftt  bis  ja  bem  füb- 
lid)  ba»  Seutb  bVgtenjtnben  tSmnfgetntfle  rjat  e* 
80—70  km  Statt;  natb  bem  SB.  areiut  eft  mit 
bem  tu  bie  9trnbab<9ei  aber  bie  Qnfel^tBai  mtot. 
benben  Stü6d)en  Ifdjapftta  an  baS  Renne  @ouore< 
nement  Salifdj,  nnb  nad)  0.  mit  bem  gttfeejen  6e< 
fib  Xemifd):€urd)an  an  aJlafen.3>eran,  von  einem 

Em  anbemSlttffe200km  lang,  Il0l8,eqkni  um. 
Ifcnb  unb  ttn»  160000  &  idblenb.  9.  ift  bie 
id)tbar|te  $tooini  »refienS.   S)aB  botthetSfir: 


b-aftti 


bt  ibirae  ift  vom  flatnm  'bis  tut  fififte  mit 

bem  bidjteften  Salbe  bebet«;  ein  gelbet  6rte4ftn 
mm  Uftrfanb  trennt  ba*  Kaue  ffiaffet  türm  fltrünen 


gBnlbt.  »n  ben  <SetnrB#toalbjä)Iietttfid)  bie  eben, 
fall*  roalbige  Süflenebene;  and)  bie  HeiSfelber  ber= 
jelben  tragen  Stmtlbtttbaumt,  Seiaen,  Mifid), 
Simen,  Ocangen  unb  Hoftnftatmne.  5>tx  bebeu> 
tenbfte  untre  ben  jablretoVn  SetgftrBmen  ift  ber 
Sejukälub,  b.  |.  Steifer  SIir|,  im  Obnianfe 
ÄnfnWlf«,  b.  l).  ÄtXet  Bfatf  genannt^  «  tommt 
aus  ben  tutbifeben  Setgen,  nimmt  von  69).  ben 
6d)dbrub  auf,  unb  ift  auf  150  km  oott  ferner 
SHünbuno,  fat  Heine  3%mntge  ftUfftiar.  3kt« 
JÖhnn .ift  nifle»8bn(l4f  oigt,  im  6ommer  btadatb, 
im  2öintet  ilafierft  angenttfro. 

0.  jetfaütmftlnfl>iftritte,  öaitptftnbt  rft  Sftef <t)t. 
^etSbitontS  nennen  ftäytelblllBfitef,  bie  in  ben 
Sftreaen  noö)  tbten  Srftitaen  3)*iIeniL  3;aafcbi 
u.  f.-to.  Sie  geboren  jui  irnnifd)en  SSnffe,  bie 
Spracbe  letfftllt  tn  t)ire  Siaittrt.  $bi)fi(ct>  (teilt 
baS  tMibfiebe OefdjleAt  Sobre  alstai tnannltö>e: 
bie  SBeibet  finb  toe«  nnb  oon  (ebener  Orient. 


®#re  —  @$i*Ianjonl 


15 


Mtang,  MeDttaner  tum  oftnenforbiger  ober  lugfe* 
ngerftratfdrfritng;  bie  ftteibuim  ou$  blauem  £et* 
■«.  an  fäktage*  au*  Su4  ift  bö<&ft  einfach  Die 
•uwben  ober  <SVefeirg*birten  (oben  offenbar  ben 
titelte«  Xipra*  au*  ben  Seiten  ber  Ärfaciben  be* 
nabrt  5>ie  |u  nerf  eftiebenen  3eiten  eingemahberten 
Sobmften  finb  teil*  Äutben.  burd)  Sbba*  I.  bier* 

San  ben  Bd)af-9htb  unb  an  ba*  rechte  Ufer 
6eftb»9tnb  oerfefet,  unb  Xnrtmenen  au«  Sifer* 
befeMan,  m*  einer  1830  in  ffletot  gu  (Snbe  ae* 

Cpuen  Spibemie  ins  Sanb  geführt.  Die  »bi* 
ä^toiitifdjeSRobantmebaner.  3m  16. 3a  W. 
Im  ba*  San»  an  $erflen.  WAa*  I.  legte  bte 
•rofe,  gute  G^uiffee  quer  bur$  ben  Söatb  na<3& 
Stcföt  unb  bob  bie  Jtomnuutttatum  na^  SRftgttdfc 
M.  8qL  O.  SRelgunoff,  «Da*  ffibL  Ufer  be* 
f*fmf<fren  Stccctft»  ($eter*b.  1868);  S.  Dorn, 
«flbQaimRcb.  Quellen  aar  CkMuftte  ber  jübt 
ftHteolAnbcr  be*  Äüfeiföen  SReere*»  (8  Sbe., 
feteeftb.  1850— 68). 

•itee,  f.  «irre. 

Sbirfnwbii»  (Domenko),  einer  ber  grö&ten 
Atafner  feiner  8ett,  würbe  1449  lujfarenj  geboren 
•I»  ber  Sofa  eines  ©olbarbeiter*  Statuen*  fcorrabf 
bi  Dafo  Sigorbi,  ber  wqtn  feiner  (BefÄüHiftfeit  in 
Berfertiftnnp  non  ©uirlanben  |um  ftopfput  ber 
3foctntinerinnen  31  Gtytrlanbaio  genannt  mürbe. 
«Uu^  StnMRko  mar  anfang*  |um  Solbarbeiter  be* 
ftiumt,  boeb  Wb  menbete  er  PA  ber  SRalerei  &u 
«nterberSebingSalboniiietti*.  ftrü^fAdntbur* 
tiefe  &dpdt  eine  bestimmtere,  mo$t  bürg  ben  Stn» 
tsfc  be*  bemal*  in  Italien  raÄ<&tig  wirfcnben  nie* 
bedäabtföen  Äealidmu*  ju  erfldrenbe,  mabre  Aufs 
faftnng  be*  ttbenft  unb  ber  Statur  in«.*  Unierridjt 
engeftyrt  motfeen  gu  fein»  Damit  bangt  audj  feine 
•erifafieitftett,  ba*  $ortrftt  in  ba*  fiiftorienbitb  ju 
ntnjfetiten,  ittfammen,  iribemeraufbiefe&rt3ctts 
nenoffenjgu  §uf<frauem  nnb  ftiflen  Setlne^mertt 
ter  )aL  0cf4t4ten  nta^te.  Dabei  maltet  in  feinet 
Jtanptftttan  ftets  eine  eble,  ibeale  Sebanblung  be* 
«entnftaube*  ner  unb  ber  JtQnftter  meifr  ba*  bei* 
nuttiAe  ttenenl  burA  Stufnalpne  ber  SW&iteftnr* 
wdt  fomte  ber  Sanbfqaft  non  fttoren)  bebeutfam 
»beteten«  Die  Äoftüme  feiner  Seftalten  finb  teil* 
bie  feiner  $Jeit,  USb  anWifietenbe.  &f*arbl494. 
fti  feinen  au#a«eiAnetften  Arbeiten  Gehören  bie 
freien  in  ber  jHrae  unb  bem  Mefntorium  be« 
tUffarr*  DanWanti  1480  unb  in  ber  ÄapeUe  Saffetti 
k  ber  SwWtirfettShrAe  i486,  famie  im  ^or  non 
6ln.«fRaria  SbneQa  in  gtorenj  1490.     Seine 

»an  Serie  in  ber  6i;tiniften  ftanede  in  9iom 
bi*  auf  bie  SarfteQuna  ber  Berufung  ber  ^eit 
9etm*  nnb  Xnbrca*  &erabgef6Cagen  morben,  at* 
SU|dSn*elo  tfer  fem  SünflM  9tnAt  matte. 
Sie  Vß  ffteng  0e|atUnenlRaiereien  in  Ogniffanti 
m  fRaran  »eigen  no6  einen  beil.  ^ieronynm*  unb 
m  SUfettonum  ein  S&enbmal^L  ^n  ber  6affetti> 
l^eiH^OIe  er  ba*£eben  be*beü.lhran^*fu*  bar, 
m£ta.«3Raria3ta>eSa  ba*  fieben  ber  Sungfrau 
nb  be*  ^eit  fbbannrt  be*  Sftufer*,  feine  grtfete 
6AMhtn*.  fbuo  feine  Xafe(bi(ber^nboongro|er 
e^Mfdt,  abtf «4  ^m'  roie  fc"1  reiften  §re«fo$ 
«nn,  eine  *esnffe  6&rte  ber  SRobeöienmfl  unb 
ber  färben  einen  m.  3«  ben  voQÜgtid^ften  berfe!* 
ben  festen  entelinbetiingber  Ädniae  in  ber  Ambe 
W*  tenthL  Jinbe^auf e*  1488,  ntetore  Silber  in 
bei  beetteen  wabemte  nnb  ben  uffiiten,  bie  $ehn* 
Blatia*  tmm  3«  1491  im  Sorote,  eine  Was 
mit  6eUt*en  unb  ein  ^eil.  ^ieronpmu*  im 


berliner  SKufeum.   ©eine  ©ruber,  S)at>ibe  unb 
©enebetto  ®v erteilten  ibnni^t  6ie beteiligten 

!icb  oft  an  feinen  otogen  Unternehmungen,  bei  benen 
bn  eine  Seit  lang  audb  9Rid;e(  Slngelo  atö  fein 
6Aü!er  unb  ftranceSco  wanacci  unterftfifeten. 

»ibotf  o  ©.,  6obn  Domenico  ©.*,  geb.  1483, 
ßeft.  1561,  mürbe  Schüler  be§  gra  SBartolommeo 
unb  {Jreunb  Stafaetö.  3n>ei  au^ge^ic^nete  ©itber 
von  tbm  in  ben  Ufpsien,  6cenen  aud  bem  Seben 
beS  beil.  3enobiug,  (äffen  in  ibm  ein  bebeutenbeä 
latent  erfennen,  bad  aber  *alb  mjjanbroerfömäftig* 
feit  unterging. 

@W*f  Käme  einer  Aflnftlerfamitie,  mef^e  r^ 
na$  iijre^m  ©eimat?ort  Stantonano  nannten. 
SRit  diulio  Romano,  ber  1524  na$  SRantua  femt, 
fteben  fte  mebr  ober  nthtber  in  Serbmbung ;  für  ibn 
unb  feine  Sdjule  finb  fte  ba*,  ma*  Stare  Snton 
nnb  feine  erfien  9ta^folaer  für  8iafae(  marem  9tb- 
gefe|en  üon  fonftigen  Soqflg^n  ibrer  6ti^e,  finb 
fie  au$  nod)  babureb  interejfant,  bab  in  t^nen  ber 
ftbergang  non  ber  6$ute  9taimonbi*  su  ber  ©ti^ 
weife  ber  (Saracd  fidb  ernennen  (Abt.  Der  erfte 
bieferfi&nfUermar^iooanni  ©attifta  9Ran* 
ton  an  o,  ^eb.  1508,  geft.  1575.  Safari  ermAbnt 
ibn  unb  fetne  ftinber,  obne  ben  gamiliennanten 
anftiae&en:  neuere (aben  ibn,  ftatt  @«,  Srijiano 
una  fecul  tori  genannt,  bo<9  mit  f<bma$en  ©rün- 
ben.  (Sr  $at  na<b  ©.  9tomano*  entwürfen  nament- 
lidb  im  $a(atio  bei  %t)u  3Rantua  in  2$on  unb  6  tuet 
niel  gearbeitet;  fein  auefierbetannterftnpferfti$  ift 
non  1538. — 6eine  Softer  Diana,  mit  bem  Slrdp* 
tetten  unb  Silb^auer  granceSco  ba  Sotterra  ner« 
m&blt/  bem  fte  1575  na$  9tom  folgte,  roo  fte  bi* 
1588  tbätig,  mar  eine  fleifuge  unb  talentoolle 
6te^er(n,  jum  Seil  in  ber  altern  ftrengem  SBeife, 


um  Seil  febon  nadb  malerif^em  dffett  ftrebenb. 
[)r  berübmtefteS  Sfott  (auf  brei  platten)  ift  baS 
dttergaftmabl  au*  Siulio  {Romano*  @ro*  unb 


$f9&e«Därfte(ittngen  im  $afaao  bei  £e.  —  Di(u 
na$  Sruber,  Slbam,  non  beffen  Seben  wenig  be$ 
tannt  ift,  bat  fidb  namentlich  burdb  feine  tücbfigen 
Sldtter  na^  Tlxqd  ttngeto  einen  Kamen  gemaebt. 
—  Ob  @iorgio  %  ber  15.  Deg.  1582  in SRantua 
im  62.  Seben*jabre  ftarb,  mit  ben  obiaen  berfelben 
^amilie  angebdrt,  lA^t  fub  niäft  mit  6i<ber^eit 
fagen.  Sein  $aui)twert  ftno  bie  fed^*  Sldtter  na$ 
ben  $rof>beten  unb  Sibyllen  ber  Sirtina.  6v  mar 
unter  $aut  IIL  in  9tom,  mo  er  auq  SuonarrottiS 
fängfte*  @eri4t  in  11  Sl&ttern  ftadb,  obne  jene 
arbeiten  ju  erreidben.  6r  begab  fia)  bann  na$ 
grantreieb,  mo  er  naA$rimaticcto  ht^ontainebleau 
tpÄtig  mar,  tyierauf  fn  bie  Stieberlanbe  unb  wieber 
na<6  ^rantreidb  }urfld.  —  6in  anberer  Äupfer^ 
Mer,  Zeoboro  @.  (geb.  1537),  ftarb  1601  ju 
äRantua.  Sgl.  Urea,  «Di  cinqae  valeati  incisori 
Mantovani»  (Vtontua  1840). 

•bWatn  (6aintO,  6tabt  mit  8399  S.  im 
Se^irt  9ton*  ber  belg.  ^rotnni  ßennegau,  an  ber 
Salptlinie  9Ron*»Outtorain,  i]t  SRitteUmnft  eine* 
bebeutenben  6teinto^ten^anbet*  unb  ^at  arobe 
fto^tenbergmerte  unb  AobtenlagerftAtten  am  ftanat 
non  9ton*  na<b  Sonb^.  ©.  war  einft  6ib  einer 
reiben  Sern^arbinerabtei. 

dw*lai«  (belg.  Familie),  f.  unter  9Rer  obe. 

Ofttlangnni  mntonio),(tal.6Ärtftfteaer,  geb. 

1824  in  Secco.  ftubierte  in  $ifa  9Rebhm,  gab  aber 

1846  ba*  etuoium  auf  unb  tieft  ftd)  Ql*  Sdnger  für 

ba^Sbeater  ju  Sobi  engagieren.  3|m  3. 1848  gab  er 

I  inWatlanb  ameirenolutionftre8ettf Triften  fcetau*. 


16 


®$i3ni  —  ®Wt9 


iDc^alb  er  nierft  eingeferfert  würbe,  bann  aber 
na$  bet  S<$weij  flauten  mufete;  1849  würbe  er 
t)on  benftranjofen  nerbaftet  unb  nacfc  Gorftca  ge* 
f üfjrt.  9fa<&  feiner  ^Befreiung  ging  er  wieber  auf 
oa$  Sbeater,  juerft  in  Stoftia,  bann  in  $ari$,  wo 
er  1851  im  3taüeni|d)en  $b*iter  jum  erften  mal  auf« 
trat.  2>rei  5tafjre  fpätet  verlor  er  bie  Stimme  unb 
teerte  nacb  ^taüen  jurüd,  um  afe  ^oumaüjt  unb 
Scbriftftetfer  ju  (eben.  Seine  erften,  für  ba$  maU 
lAnber  aGosmorama  pittorico»  getriebenen  Sir« 
betten  Ratten  bereit«  großen .Srfolg.  $ür  bie  gleite 
3eitfArift  fd&rieb  er  fobann  bie  Romane:  «Gli  ar- 
tisti  da  teatro»  (6  93be.,  SRail.  1865;  neue  Suff. 
1872),  «I  rapporti  di  parentela»,  oLe  Yergini  di 
Nyon»,  f  oroie  mehrere  Stonellen.  3m  3. 1857  mar 
er  SKitbearünber  ber  bumoriftiföen  3eitf<fcrift 
«L'uomo  di  pietra»,  für  meldte  er  außer  jabtrei* 
djen  3lrtif ein  ben  Stoman  «  Memorie  di  un  gatto» 
fd&rieb.  Sänge  3«t  rebigterte  ®.  bie  «Rivista  mi- 
nima», bie  er  ftabuu  ganj allein f d&rieb ;  fpAteraab 
er  in  Secco  ba$  «Giornale  Capriccio»  ljerau£.  Öon 
feinen  ja^lrei^en  Sd&riften  finb  ju  erwAbuen: 
aGiovanna  di  Napoli.  Dramma  firico»  (äftail. 
1869),  aScritti  piacevoli»  (13  93be.,  SWail.  1869— 
72),  «I  promessi  sposi.  Melodramma»  (SWail. 
1869),  «Capricci  letterari»  (maxi  1870),  «Le 
donne  brutte.  Romanzo  comico  sentimentale» 
(2.»ufiL,  2  Sbe.,  SWail.  1870),  «Racconti  proibiti» 
(ÜRait.  1870),  «Un  Capriccio  di  donna.  Melo- 
dramma serio»  (©enua  1870),  «Gli  artisti  alla 
fiera»  (Surin  1872),  «Adelinda.  Dramma  lirico» 
(9Rail.  1872),  «Angelo  Marianni.  Cenni  biogra- 
fici»  (gecce  1877),  «Libro  allegro»  (9Rail.  1879), 
«Libro  proibito»  (5.  Slufl.,  SWait.  1859),  «La  moda 
neir  arte.  Comraedia»(2Jtoil.  1881),  «L'arte  di  far 
debiti»  (TlaiL  1881),  «fluovi  racconti  da  ridere» 
(2Ratl.l882),  «In  chiave  di  baritono.  Storia  di  Mi- 
lano  dal  1836  al  1848»  (SWail.  1882),  «Libro  se- 
greto»  (2Rail.  1882),  «Libro  bizzarro»  (STOaiL  1882). 

©biSni,  f.  ©baSna. 

»man,  arab.  Seeftabt,  f.  3)f  Aifftn. 

Oftdt,  <&U®bbx  ift  bie  arab.  »ejddbnung  ber 
tiefen  norbfübt.  (finfenfung,  meiere  tm  Sitten  £e* 

ftament  bie  Slraba  (Sutber  überfefet  fteibe,  ®e* 
Übe,  93(a*fcCb)  genannt  wirb,  $aläftina  in  eine 
roeftl.  unb  öftl,  fiAlfte  trennt  unb  von  SAniAS  am 
fübl.  gufee  beS  Sföebel  ef<b*6<bei<&  (©rofier  #er* 
nton)  an,  ben  3orbanfüife  mit  feinen  brei  Seen  in 
fidj  begreif enb,  bis  au  bem  SReerbufen  t)on  Slfabafc 
(fllamttfcber  SWeerbufen)  RA  erftreett  3m  engern 
Sinne  begreifen  bie  arab.  piftorifer  unter  ®.  nur 
baS  tiefliegenbe  SAngentbat  nom  «uSfluffe  be* 
3orban  aus  bem  See  ©enne&aretb  biä  etma  brei 
Stunben  fübwArtS  oom  Xoten  SBeer,  wo  bie  füb< 
mArtS  mieber  anfteigenbe  Gbene  (ba«  biblifAe 
«Sal^t^al»)  bureb  eine  biefe  quer  burdtfeftenbe  bope 
fanbige  ftfippenreifc,  bie  «Slorpionenbö^e»  bed 
Sitten  Seftament*,  von  ber  böbem  6rb*bung  be9 
fäblicb  bti  Sifabat)  fld>  fortfefeenben  %W$,  bad  bie 
beutigen  Araber  f  pejiett  ©abiel*5lraba  nennen, 
abgesoffen  mirb.  Sieftö  Zbal  ju  beiben  Seiten 
be£  fjorban,  ba^er  in  ber  $ibe(  audb  «S)er  Umtrei* 
bed3orban»  (bie  3orbandau),  t>on  ©rieben  unb 
Römern  ber  «Hulon »  genannt,  ift  7—20  km  breit 
unb  bilbet  überall  ba,  roo  SBaffer  vorbanben,  be^ 
f onber*  in  feiner  nörbl.  ßAlfte,  wo  viele  SBatfc  von 
beiben  Seiten  non  ben  Sergen  ber  ftufliefien  unb 
tünftli^e  SemAfferung  ftatt^nbet,  eine  in  üppigfter, 
faft  tronif^er  Segetation,  tn  meiner  einft  Samen, 


I'efet  no(b  $antber,  milbe  Steine  unb  Sdbafab 
laufen,  prangenbe,  an  anbern  Stellen  jeboq,  be» 
onberS  in  feiner  SübbAIfte,  oon  bem  ft<b  votx 
»rAngenben  Harn  Sartabe^  an,  eine  nadte  uii 
müfte,  faljige  S^onebene:  nur  einzelne,  oon  be* 
f onbern  Quellen  getrAnfte  Oafen  unterbieten  biet 
bie  traurige  £>be.  d§  böngt  biefe  SBef (baff enbeit  be« 
füblidben  @.  urfä^licb  juiammen  mit  bent  Mangel 
an  äberf^memmung  infolge  beft  febr  tiefen  ^ot- 
banbettö  unb  mit  bem  aawt.  Älima  biefer  «tiefte* 
2>epreffton  ber  @rbe»  (f.  3>orban  unb  Zote« 
SReer),  mo  (191—394  m  unter  bem  SReeredfpie« 
gel!)  bie  Temperatur  oft  auf  35*  fi.  unb  mebr  im 
Debatten  fteigt.  2)a$  ®.  ift  baber  aueb  }u  allen 
8etten  nur  wenig  bemobnt  gemefen. 

®W,  aueb  ©b Öl,  ein  urfprünglidb  perf.  SBort, 
bebeutet  einä  ber  gabelroefen,  mit  roelcbenbie^am 
tajie  ber  Orientalen  bie  (Sinöben  beoölfert.  5)er  ©. 
mtrb  als  ein  mit  feinbfeliger  Strglift  SRenfdben  unb 
Stiere  überfadenbed  SBefen  gefdbilbert.  melcbe^Der^ 
febiebene  ©eftalt  annebmen  tarnt  unb  feine  Opfer 
nerf dringt,  med^alb  man  in  ibm  bie  altiramfebe 
Sorm  bed  SBermolfd  ber  Slawen  unb  ©ermanca 
bat  ertennen  wollen.  Oegrifföoetmanbt  ftnb  bie 
gleidbfadd  für  ben  27torgenlänber  bfe  Scbreden  ber 
Obe  perf  onifeierenben  3)f  cbinn  (böf  en  ©enien),  5>tw 
(£eufe()  unb  Dfrtt  ($opan^e).      .       [föufttticb). 

Qbut  (Sultane  von),  \.  unter  $erfien  (gc= 

Onntap,  fruebtbare  Sbene  um  Samadcud  (f.b.). 

*9%fd9  (Jtoloman  oon),  ungar.  Staatsmann, 
geb.  2.  gebr.  1808  ju  Äomom,  wo  fein  Sater,  »vranj 
non  ©v  als  erfter  ^Uegefpa»  bed  Äomorncr  Komb 
tatö  lebte,  erbielt  feine  (Spiefyunp  erft  in  feiner  Sa* 
terftabt,  bann  in  9laab  unb  wibmete  fi<b  bierauf 
iurijt.  StubietL  Räubern  er  1828  bad  Kbootaten* 
biplom  in  $eft  erbalten,  mürbe  er  1883  iura  erften 
Stjenotar  be*  ftomorner  ftomitatö  mit  bem  Xitel 
eines  Obemotar*,  1889  *um  ftomitatöobernotac 
unb  1843  jum  9lei$dtag2beputierten  gewA^lt.  Suf 
bem  9tei4dtage  entfaltete  ©.  als  3)iftrittualnotar 
eine  folebe  ©efd&idlicbfeit  unb  Xbätiateit,  ba&  er  in 
hirjer  3eit  ben  9lotabi(itAten  beS  ÄeicbStagS  bei; 
ge^Abtt  mürbe.  SBAbrenb  berfelben9)etd^tagdfeffion 
wuroe  er  jugleidj  aum  erften  SUegefpan  feines  ito* 
mitatS  gewAolt,  Anfang  S09.1847  jum  ^rotonotar 
an  ber  fönigl.  tafel  unb  nodb  in  bemfetoen  ÜDtonat 
gum  ^rotonotar  (orbenttidben  Siebter)  an  ber  Scp* 
temniraltafel,  bem  oberften  ©ericbtdbofe  beS  £an< 
beS,  ernannt.  3n  biefer  6igenfdbaft  na^m  er,  bem 
bamaligen  6taatSre<bt  gemA|,  feit  3>e).  1847  an 
bem  HeicbStage  1847—48  Anteil.  9la&  »ilbung 
beS  erften  ungar.  ÜPlinifteriuin*  mürbe  ©.  nom  ba« 
maligen  3ufti)minijter  $ratu3)e6(  }um  UnterftaatS« 
febretAr  ernannt,  au<b  wiederum  jum  SReidtjStagSs 
beputierten  beS  Äomorner  ÄomitatS  für  ben  in  $eft 
lufamraengetretenen  SommerreicbStag  von  1848 
gewAblt.  Xfö  S)edt  im  September  surüdtrat,  Ui* 
tete  er  felbftänbig  baS  3ußumtnifterium  bis  6nbe 
Se^ember,  entjagte  bann  ebenfalls  fomo^l  feinet 
äeputiertenfteUe  als  aueb  feinem  9Cmt  als  Untei* 
ftaatSfelretär  unbjog  fieb  ooHftdnbig  in  baS  $rioati 
leben  surüd.  m  1861  baS  dffentli^e  Seben  in 
Ungarn  mieber  ermatte,  warb  au$  ©.  von  einem 
9Bab(be}irIe  beS  Äomorner  ÄorattatS  jum  Stbpeorfe 
neten  ermaßt.  S)aS  Xbaeorbnetenbaud  berief  ib« 
jum  $rAßbenten,  in  welcher  Gigenf^aft  er  viel  Xali 
unb  eine  non  allen  Seiten  anertannte  Unparteilich 
feit  an  ben  Zag  legte.  SU*  im  $erbft  1865  bei 
föetebstag  mieber  einberufen  morben  war,  trat  0< 


©iacometti  —  ©iani 


17 


aU  Slbgeorbneter  ber  Stobt  Äomorn  in  ba$  6au* 
ber  Kbgeorbneten  unb  würbe  9Ritglieb  ber  Äom* 
miffbn  für  eine  betaiüierte  gormulierung  be8  $(u& 
gleidtfantragS.  £ier  jeigte  fi<b  roieber  ber  bereits 
früher  (jeroorgetretene  ©egenfafc  ber  fog.  Slbrefe* 
unb  ber  SBeWJlufipartei,  an  beren  Spifte  nun  ©. 
unb  Äoloman  $i*ja  ftanben.  ©.  fafc  f  $on  1869 
ba*  Unerfprie&ticbe  ber  fteten  Oppofition  gegen  ben 
3hi*glti4  ein  unb  fprad)  ba*  öffentlich)  au$.  Huf 
bem  fteidtftage  1870—73  trat  er  oft  als  Sermitt* 
(er  auf,  oljne  jebodb  immer  burdfoubringen.  3m 
SWärj  1874  übernahm  ®.  im  TOnifterium  »tttb 
bo*  Portefeuille  ber  ^inanjen.  9lfidbaft3lo3  bedte 
er  bie  Sc&äben  ber  gmanjmirtfdjaft  auf  unb  fölug 
tiefgreifenbe  bittet  nor  jur  SBebebung  betfelben, 
obne  jebod)  grünblid&e  Stb&ilfe  fcpaffen  su  tonnen. 
9la<$bcm  ba*  9Rinifterium  »ittb  11.  gebr.  1875 
feine  (sntlaffung  eingereiht  Oatte,  umrbe  ©.  nrieber 
jura  Sräfibenten  be*  8bgeorbneten&aufe*  gerodelt. 
Seit  bem  %  1879  m  er  f«&  Jebod&  au*  ©efunb* 
$eit$rüdfid)ten  ind  $noatleben  jurüd. 

GMacemrtti  ($aolo),  ital.  bramatiföer  Siebter, 
atb.  19.  Vtäti  1816  ju  Moni  in  Sigurien,  ftubierte 
m  @emta  bie  ÄedjtSnrifJenföaften  unb  trat  1836 
Sit  fetner  erften  bramatifdjen  5)t$tung  «Rosilde» 
keroor,  berenSübnenerfolg  t&n  beftunmte,  ficft  gänj* 
Itd)  ber  $i*tfunfi  ju  mibmen.  8on  1836  bti  1840 
förieb  er  bie  Jfrauerfpiete  «Luisa  Strozzi»,  aPaolo 
de'  Fornari»,  «Godeberto  re  dei  Longobardi», 
■La  famiglia  Lercari  *>  unb  bie  3)ramen  «II  Do- 
menichino»  unb  «Pellegro  Piola»;  bann  f<blo&  er 
ftf  einer  manbernben  tet&aufptelertruppe  atö  be* 
f  oibetei  Sfafeter  an  mit  ber  Serpflid&tung,  jft$rtt$ 
fünf  neue  Sübnenftüde  gu  liefern.  9)ttt  bem  brei* 
attijen  Sdjaufpiel  «11  poeta  e  la  ballerina»  (neue 
»ff.,  TlaxL  1880),  roek&eS  1841  jum  erften  mal 
aufgeführt  mürbe,  errang  er  auf  allen  Sühnen  Jtta* 
Ken*  aujjerorbentücbe  Grf  otge.  darauf  folgten  bad 
poeiteilige  fytftor.  2)rama  «Cristoforo  Colombo» 
unb  bie  ruftfpiele:  «Quattro  donne  in  una  casa», 
■Un  poema  ed  una  cambiale».  gür  bie  S$au« 
fpielergefeüföaft  $omeniconi,  welker  er  ft$  in« 
ivifd^en  anaeföloffen,  fdjrieb  ®.  baä  Srauerfpiel 
•Isabelladel  Fiesco»,  meld>e8  1843  mit  ungefjeuerm 
dtfolge  ju  [Rom  aufgeführt  mürbe.  ÜRaqbem  er, 
unermfiblkfr  fäaffenb,  ein  unftfttcS  SBanberleben 
pefülpt,  nafjm  er  1861  feinen  bleibenben  3öo^nft| 
m  dfaftuolo  im  mantuanifeben  Gebiet.  35on  ben 
über  80  otüden,  bie  er  gefd&rieben,  ragen  befonberS 
faernor  bie  Zragöbien  «Elisabetta  regma  d'Inghil- 
terra»  (vJRait.  1853),  «La  colpa  vendica  la  colpa» 
(Wail.  1854),  «Lucrezia  Davidson»  (OJkiL  1854), 
•Torquato  Tasso»  (äRail.  1855),  «Giuditta.  Tra- 
gedia  biblica»  {TlaxL  1857;  2.2(ufU859),  a  Bianca 
Vhconti.  (üRail.  1860),  aSofocle»  (ÜJtail.  1860), 
•Maria  Antonietta»  (9Rail.  1870),  «La  morte  ci- 
vfle»  (3Rai(.  1880),  «La  trovatella  di  Santa  Maria» 
(«ail.  1880);  bie  6*oufpiele  aLa  donna»  (TlaxL 
185ü),  «II  fisionomista»  (WlaiL  1850),  «La  donna 
inseconde  nozze»(9Wail-1851).  ©ne  Sammlung 
feiner  au^gemdblten  6tü(fe  ift  unter  bem  Sitei 
«Teatro  seelto»  (8  »be.,  SRail.  1869—66)  erföie* 
neu.  füi  Iprifc^er  3)id^ter,  namentlich  aber  atö 
geuilletomfl  bat  ftcb  @.  gteidtfaü*  einen  gearteten 
Kamen  erworben,  (k  ftarb  im  Slug.  1882  in  Diom. 

•I«wiit*«i  (Seliy  ©enri) ,  frani.SMaler,  geb. 
19. 9tot>.  1828  |u  Ouingep  ($)epart  S)oubd),  bt> 
fa^te  We  Ecole  des  beaux  arte  unb  mar  ©djüler 
Wcot«.   «r  bebanbeit  meift  mpt^oL  Stoffe,  mie 

ftmcfitiMi-fefUtoL  it.  «»fr.  viii. 


Sl^mp^e  unb  Satgr,  ber  9laub  ber  9(mumome 
(1865);  unter  feinen  religiöfen  SBilbern  ftnb  perooT* 
ju^eben:  ^^rij'tud  fegnet  bie  ßinber  unb  d^riftud 
lebrt  im  SempeL  in  ber  ftirdje  @t.>6tienne  bu  SJlont 
in  $ari^.  5lud)  atö  $ortr&tmaler  M  fi$  @*  ^ 
uorget^an. 

Oiaepfn  (©tufeppe),  ital.  ©Q^ncnbi^ter,  geb. 
21.  Ott.  1847  ;u  doüerctto  $are(la,  im  $e}irf 
Sorea.  erhielt  ferne  Sorbilbung  |u  3ürea/  ftubierte 
barauf  an  ber  Uniuerftt&t  ju  %urin  bte  9ied)tö* 
miffenfebaften  unb  lieft  f\d),  nadjbem  erbie  jurift. 
2)o!torroürbe  erlangt,  bafelbft  al*  Slboolat  nieber. 
93atb  nerfuc^te  er  jebodb  fein  ©lud  ate  bramatif^er 
Sinter  mit  bem  @tüa  «A  can  che  lecca  cenere 
non  gli  fidar  farina»  (Sur.  1872).  liefern  folg* 
ten:  «Storia  vecchia»  (2ur.  1872),  «Affari  di 
Banca »  (%ut.  1873)  unb  «La  partita  a  scacchi  * 
(Sur.  1873).  Sehtere^  Stüct  mürbe  auf  allen  ©üb* 
nen  fjftatienä  aufaefü^rt  unb  fanb  groben  Beifall, 
ebenfo  aueb  «I  ngli  del  marchese»  (£ur.  1874), 
«Arturo»  (Xur.  1874),  «Tristi  dubbi»  (Jur.  1875), 
«Trionfo  d'Amore»  (Xur.  1875),  «II  marito  amante 
della  moglie»  (Xur.  1877),  all  fratello  d'armi» 
(Zuv.  1878).  Später  f$rieb  er  nod^:  «II  conto 
Rosso»,  breiaftige«  S)rama  in  SSerfen  (Xur.  1880), 
«II  filo.  Scena  filosofico-morale  per  marionettc» 
(Zur.  1883).  (Sine  Sammlung  feiner  «Scene  e 
commedie»  erf^ien  in  £urin  1877. 

Oiallo  (ital.,  fpr.  $f$a(lo),  gelb;  G.  antico 
ober  Giallantico,  ber  gelbe,  auc^  rot  gedberte 
numibifebe  SRarmor,  toelc^en  bie  SRömer  verbauten; 
G.  diNapoli  oberGiallolino,  üReapelgetb;  G. 
e  Nero,  gelber  STOarmor  mit  fc^roatjen  Rieden;  G. 
di  terra,  Oder. 

©iambttüari  ($ier  ftrancefto)/  ital.  S^rift 
fteder,  geb.  1495  ju  gloreng,  toar  Aanonitu^  ber 
StiftStircbe  non  San^Sorenjo  bafelbft,  lteOMu 
begrflnber  ber  florentinifeben  3l!abemie  unb  ftarb  in 
feiner  $aterftabt  im  »ug.  1564.  (Sr  f d&rieb :  «11 
Gello,  dell'  origine  della  liugua  fiorentina»  (Jlor. 
1546  u.  Öfter),  «Lezioni  lette  nell'  Accademia» 
(glor.  1551;  befte  5lu^g.  SRail.  1827),  «Del  sito 
forma  e  misura  dello  Inferno  di  Dante»  (glor. 
1544) ,  «Della  lingua  che  si  parla  e  scrive  in  Fi- 
renze»  (glor.  1547;  neue  Su^g.  1551),  «Storia 
d'Europa»  (SBeneb.  1566;  feitbem  febr  oft  gebrudt, 
befteSlu^g.,  2»be.,  $ifal822,  unb  393bev  8i«omo 
1831),  fein  ^auptroer!,  ba3  aber  nur  bt§  jum  % 
913  n.  (fyt.  reiebt.  (Sine  2lu3roa$t  feiner  ungebruet 
ten  ®ebid)te  gab  SDloreni  («Saggio  di  poesie  in- 
edite»,  glor.  1820)  ^erauä;  eine  Sludtoa^l  feiner 
2Ber!e  ift  1842  3u  Sremona  erf^ienen. 

©ianbcllin  (Slbtürjung  für  ©iooanni  SeQini), 
uenet.  2Raler.  f.  Seilt ni. 

mani  (©mlio),  ital.  S^riftfteDer,  geb.26.3)ei. 
1841  su  $ifa,  ftubierte  bafelbft  Sitteratur  unb  W> 
lof  op^ie,  mar  bierauf  £e^rer  an  nerfc^iebenen  Orten 
unb  wirft  feit  1867  als  ftrofeftor  am  Onmnaftum 
}u  Perugia.  Slufier  gablreicben,  in  nerf^iebenen 
ital.  3eitf$riften  nerdffentlidQten  arbeiten  febrieb 
er:  «Tributo  di  dolore  e  d'amore»  (Oneglia  1863), 
«La  pena  di  morte»  (Oneglia  1863),  «La  peine  de 
rnort  Lettre  a  Victor  Hugo  et  reponse  de  Victor 
Hugo  k  Tauteur»  (Oneglia  1863),  «II  colleggio- 
convitto  di  Porto-Maurizio»  (Oneglia  1864),«Padre 
e  figlia.  Due  innocenti  in  una  prigione  di  stato. 
Dramma»  (Oneglia  1865),  «Doyen  e  diritti  dei 
eittadini»  (Oneglia  1865),  «Iscrizioni»  (Oneglia 
1868),  «Deir  importanza  degli  atudii  della  lingua 

2 


18 


©ianibeKi  —  ©iannone 


e  gtoria  nazionale,  della  geografia,  e  dei  doveri  e 
diritti  dei  cittadini»  (Oneglia  1868),  «La  marchesa 
Marianna  Florenzi  Waddington»  (Perugia  1870)f 
«A.  L.  Boue  de  Viliiers»  (Siena  1871),  «I  martin 
della  liberta  a  Perugia»  (Bologna  1875),  «Fran- 
cesco Petrarca  precursore  e  iniziatore  dei  ri- 
nascimcnto»  (Perugia  1875),  «11  concetto  deir 
unitä  politicanei  poeti  italiani»  (Perugia  1876). 
«11  canto  di  Atii  neir  Edda»  (Perugia  1876),  «Del 
vocabolo  Perugino  Savia»  (Perugia  1878),  «Pim- 
pernelle,  Giovanni  soldato  e  prete  Olivo  nella 
leggenda  populäre»  (Perugia  1878),  «Raffaello» 
(Perugia  1878)  u.  f.  w. 

Qtouibetlt  ober  ©iambelti  (geberigo),  aus* 
gezeichneter  firiegSbaumeijter,  aco.  ju  9Jlantua, 
machte  fid&  befonberS  burd&  bie  Serteibigung  oon 
Antwerpen  gegen  ben  fcerjog  Äleranber  oon^arma 
berühmt.  6r  fcatte  früher  als  ÄriegSbaumeifter  in 
Stauen  gebient  unb  bot  fpäterbem  König  s}M)üipp  II. 
oon  Spanien  feine  ^Dienfte  an.  3>a  man  tbn  aber 
unter  leeren  Serfpre^ungen  bin&ieli,  fo  ließ  er  ftd> 
ju  Antwerpen  nieber.  wo  er  befonberS  als  $l)nftfer 
tmb  SWed&anifer  grobe  Sldbtung  genofc.  SBon  &ter 
aus  wenbete  er  ftdj  an  (Sltjabeti)  oon  (Snglanb,  bie 
ifyn,  nad&bem  fie  ftd)  burd&  mehrere  (Srperimente  oon 
feinenauj*rorbentltcben3;alentenüber3eugti)atte,etn 
Safyrgelb  bewilligte.  2US  1584 ber fcerjogoon $arma 
als  fpan.  ©eneralfapitfin  Antwerpen  mit  einer  93el<u 
gemng  bebroljte,  würbe  @.  oon  ber  Königin  beauf; 
tragt,  bie  Stabt  burdfr  9tat  unb  %tyxt  ju  unter* 
ftüfcen.  Sein  $tan  jur  SBerprooiantierung  ber 
Stabt  würbe  aber  verworfen.  ÄlS  ber  £erjog  1585 
an  ber  $erfteUung  ber  SAelbebrüdte  bei  ßaüoo  ar* 
beitete,  würbe  biefelbe  bureft  ©.S  SJranber  unb 
SRtnenfd&iffe  mehrmals  jerftört  !Raä)  ber  Übergabe 
oer  Stobt  ging  ©.  nad&  (Stmlaiib.  fiter  befefttgte  er 
btd  1588  auf  bie  gefd&idtejte  äBeife  bie  Äüfte  oon 
©reenmiä)  unb  einige  anbere  fünfte,  auf  benen 
man  eine  ftmbung  ber  fpan.  glotte  bef  orgte.  SllS 
oie  särmaba  (f.b.)  im  ßanal  erföien,  rüftete  er  aäjt 
©ranber  aus,  bie  ber  Slbmiral  £omarb  in  ber  9todfjt 
oom  7.  $um  8.  2lug.  unter  Einführung  ber  öaupt* 
leute  Doung  unb  Sßrowfe  gegen  ben  gebrängteften 
2:  eil  ber  fernblieben  flotte  auf  ber  $ö(je  oon  2)üns 
f irdtjen  loSliefc.  2llS  bie  Spanier  bie  flammenben 
SBra  über  erblidtten,  f  dunen  fte :  «Slntwerpener  geuer !» 
unb  fügten  ftä)  bureb  bie  Sludjt  ju  retten,  wobei 
eine  grenjenlofeUnoronung  begann,  bie  ein  heftiger 
Sturm  nodfr  vermehrte.  SRit  bem  anbred&enben 
Xage  würben  f obann  tye  einzelnen  Skiffe  ber  Wc* 
maba  oon  ber  orit.  flotte  verfolgt,  genommen  unb 
oernidfjtet.  ®.S  wettere  Scfctdfale  fmb  gang  unbe* 
tonnt.    <§r  ftarb  ju  £onbon. 

®iatuii  (granceSco),  ital.  3)tdj>ter  unb  3mpro; 
oifator,  geb.  1760  in  ber  föomagna,  war  Sd&neiber 
oon  Beruf ,  las  babei  flei&ig  bie  Söerfe  oon  Slrioft 
unb£ajfo  unb  übte  ftdb  tm3mprooifterenital.Berfe. 
2)urc|  eine  treffenbe  Antwort  in  keimen  30g  er  bie 
Hufmerffamfeit  ©iambattifta  (SaftiS  auf  fiä),  xötU 
efeer  i^m  bie  Mittel  oerf Raffte,  ftd)  gang  ber  Sitte: 
ratur  wibmen  ju  fönnen.  6r  trat  juerft  in  ©enua. 
bann  in  9Jtoilanb  als  3mprooifator  auf,  erwaro 
ftd^  bie  ©unft  Napoleons  I.,  ber  i$n  gu  feinem  $of« 
bidjter  mit  reifem  $onorar  unb  gum  SRitgliebc  beS 
©efejjgebenben  Mat$  ernannte.  3™  3- 1799  in  $ak 
laro  oon  ben  Muffen  gefangen  genommen,  erreate 
er  nadfr  feiner  Befreiung  in  $ariS  als  3mprooifa= 
tor  großes  Sluff fyen  unb  ftarb  17.  ftoo.  1822.  SRe^r 
nod)  als  burdo  feine  ©ebid)te  mad&tc  er  ftrf)  burdi 


feinen  heftigen  Streit  mit  Wonti  (f.  b-),  freiließ 
nic^t  ju  feinem  Sorteil,  befannt.  3(m  S)rud  finb 
oon  i$m  erWtenen:  «Versi»  (Ü)lail.l791),  «Diyersi 
poemetti,  sonetti  e  canzoni»  (S'lor.  1793),  «Eteocle 
e  Polinice.  Poemetto  estemporaneo»  ( jylor.  1795), 
«Leda  eGiove.  Canto  estemporaneo»  (#lor.  1795), 
«Galleria  di  ritratti  poetici»  (glor.  1796),  «Versi 
estemporanei»  (^ar.  o^ne^apr).  Sammlungen 
feiner  «Poesie»  erfd^ienen  in  5Sänben(2Rail.  1807), 
in  3  S3änben  (glor.  1827), 

Oiatmotte  ($ietro),  ital.  ^iftorifer,  geb.  iMax 
1676  gu  3Sc!)ictta,  einem S)orfe  in  ber  neapolit.^ro: 
oing  Gapitanata,  ftubierte  tn  Neapel  bie  ffledjte. 
9lad^bem  er  ftd)  als  3lbooiat  ein  bebeutenbeS  95er* 
mögen  erworben,  50g  er  ftdf)  surüc!  auf  feine  Siüa 
2)ue  $orte  bei  Neapel  unb  arbeitete  bafelbft  feine 
«Storia  civile  dei  regno  di  Napoli»  auS  (4  äbe., 
Weap.  1723  tt.  öfter;  befte  SiuSg.,  9»be.,  2Äatl. 
1823).  S)aS  9Ber!  ^atte  folgen  erfolg,  ba^  @.  juw 
orb.  Rechtsanwalt  ber  neapolit.  wegierunp  er; 
nannt  würbe,    ©egen  ü)n  er^ob  fid&  aber  bte  ge< 
jamte  ©etftlid^feit,  weil  er  mtt  großer  So^drfe  bie 
iBoliti!  ber  $apfte  verurteilt  ^atte;  er  würbe  oom 
<§rsbifd()of  in  ben  Kirchenbann  getpan  unb  mtt^te 
bie  ^uefet  ergreifen.    @r  ging  naq  Wxtn,  wo  et 
oom  Äaifer  Karl  VI.  eine  $enfton  erhielt  unb  feine 
«Apologia»  fd^rieb.    tllS  1734  3)on  SarloS  ben 
2$ron  oon  Neapel  beftieg.  oerlor  ©.  feine  $en(ton 
unb  oerliefe  SBien  in  ber  &bftd()t,  ftc§  wieber  nadfe 
Neapel  m  begeben.    3n  ^enebig  angelangt,  warb 
er  burä)  bie  yntriguen  ber  ©etfttic&tett  oer^inbert, 
feine  Keife  forUufefeen;  er  mu|te  ftd&  eine3eit  lang 
in  3ftobena  oerborgen  galten,  oon  wo  er  nad^  ÜRais 
lanb,  bann  nac^  Surin  ging.    &uS  ^iemont  oer: 
bannt,  fiing  er  nadb  ©enf  unb  oeröffentlid^te  bafelbft 
1736  fem  ®ert  «II  Triregno,  ossia  dei  regno  ter- 
reno,  Celeste  e  papale»,  worin  er  md&t  allein  bie 
päpftl.  Äurie  angriff,  fonbern  au4  mehrere  fat^. 
Dogmen  betämpfte  unb  prot.  Snftd^ten  oertrat. 
©n  Höfling,  ber  fto)  in  fein  Vertrauen  eimufd^mei: 
d^eln  oerftanben  ^atte7  lub  i^n  auf  feine  StUa  auf 
faoooifc^em  ©ebtet  etn;  ^ier  würbe  ©.  oerbaftet 
unb  auf  baS  Sd^lo^  SliolanS  bei  föjamblrn  geführt, 
^on  ^ier  würbe  er  in  baS  gort  oon  deoa  gebracht, 
bann  auf  bie  dttabeüe  oon  Surin,  wo  er  17. 9Rdr& 
1748  ftarb.  SBäbrenb  feiner  langen  ©efangenfd>aft 
begann  er  eine  ital.  überfefcung  beS  fiioiuSf  fdjricb 
Betrachtungen  über  bie  Religion,  bie  ^ioltti!  unb 
bie  Sitten,  fowie  baS  SBerf  «Lachiesa  sotto  il 
pontificato  di  Gregorio  il  Grande».    3)iefe  ^irbei 
ten  ftnb   erft   oiel  fpdter  oeröffentlid^t  worber 
(2  fflbe.,  Sur.  1852).  ^locb  ungebrudt  ift  baS  eben. 
falls  in  ber  ©efangenf^aft  oerfafte  9Berf  «DelU 
dottrine  morali,  teologiche  e  sociali  degli  antich 
padri  della  chiesa».    Wad)  ©.S  Sobe  erfdbienet 
nod)  oon  iljm:  «Opere  postume  in  difesa  della  sui 
storia  civile  dei  regno  di  Napoli»  Oßalmpra  1755 
befteSluSg.,  3  SBbe.,  2Rail.  1824),  auS  benen  bi 

Sdjärfften  Stellen  gegen  ben  röm.  JileruS  fc^on  uor 
ler  als  «Anecdotes  ecclesiastiques  »  {$aaQ  1738 
oeröffentlid^t  worben  waren.  Sine  ©efamtauSaab 
feiner  «Opere»  erfdjien  ju  SKailanb  (14  Öbc< 
1823—24). 

^iannotu  ($ietro),  ital.3)i^ter,  Smptooifato 
unb  ^olitifer,  geb.  1790  in  ßampo^Santo  bei  2»c 
bena,  biente  feit  1809  im  ßeere  Napoleon*  I.  im 
trat  nad)  beffen  Sturj  in  Slom  als  fhnprooifatc 
auf.  Seine  poltt.©ebtcbte  gogen  i^m  ÜBerfolgiragc 
unb  längere  öaft  ju.  3iad)  feiner  greilaffung  lebi 


Oiannotti  —  ©tbfcon 


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et  bis  1848  in  $ari3,  wo  er  $raftbent  ber  Associa- 

ihhm  italiana  mürbe.    Spater  liefe  er  ftd)  in  fgos 

mu  nieber,  roo  er  24.  3ta.  1873  ftarb.    Seine 

£ia)tungen  finb  wenig  gablreidj,  aber  ergreifen  b 

bura)  feurigen  Patriotismus ;  beroorgubeben  fiitb: 

«L'esale»  ($ar.  1829)  unb  «La  visioue»  (^or.  1838). 

•tarn» tu  (Sonato),  i tal.  Mtoriter  unb  Staate 

mann,  geb.  1494  in  Sloreng,  würbe  1527  gum 

Bitnt&x  ber  florentinifeben  ftepublit  ernannt  unb 

Idfeibete  bie  Stelle,  rocla)e  2Jtaa)iaoelli  bis  1512 

oute  gehabt  fjattc.    9iad)bem  bie  SRebici  1530  gu* 

rtdgetebrt  roaren,  würbe  ®.  verbannt,  fyklt  fid) 

einige  3«t  an  ben  ©rengen  XoScanaS  auf  unb  ging 

fobann  nad>  Senebig,  roo  er  fta)  mit  litterartfdjen 

Arbeiten  bcf*aftigte  unb  1563  ftarb.    <5r  f abrieb: 

cDella  repabblica  di  Veneria»  (9tom  1540;  feiger 

tebr  oft  gebrndH),  «Della  repabblica  fiorentina 

bbri  IV»  (»eneb.  1721  u.  öfter),  «Discorso  delle 

cose  d'Italia»,  «Vita  di  Niccolö  Gapponi»,  «Vita 

di  Giroi&mo  Sarorgnano»,  «Lettere».  Seine  fämfe 

lidKn  ©erfe  gaben  fflofini  (3  ®be.,  $ifa  1819)  unb 

am  beten  $olibori  (2  5Bbe.,  ftlor.  1850)  bcrauS. 

CUaai-powtler(engl.,  fpr.  Slfcbei'nttpaiib'Y) 

ijt  bie  bei  ben  Bergleuten  m  Kalifornien  unb  Ute* 

wtoa  gebraudrfiebe  $egeid)nung  für  2)mtanut  (f.  b.). 

CHamf s  Causeway  (engt.,  b.  i.  ber  Miefen* 

bannt)  bei|t  an  ber  9torboftede  QrtanbS,  in  ber 

Qrandpft  Sbttrtm,  eine  275  m  weit  ins  üKeer 

btnauSlaufenbe,  40  bid  46  m  breite  unb  6  bis  12  m 

Aber  ben  SBafferfpiegel  beroorraaenbe  Steige  oon 

ctoa  40000  $afa(tfäuten,  bie  gu  ben  grofcartigften 

Sktfattbilbungen  ber  SBclt  geboren.    JJn  gefcbloffes 

neu  9teUpn  ftetjen  biet  $fetler  an  Pfeiler  fo  reget- 

mäfeig  unb  tünftlia)  gebilbet,  ba&  man  in  ber  Stor* 

jeü  biefen  Sau  ben  liefen  guf&rieb.    $te  regeis 

mä&igften  Pfeiler  fteben  auf  ber  SBefrf eite  unb  bif  ben 

widt  Stufen.  Sie  baben  40  bis  60  cm  im  $urä> 

mrffer;  bte  meijten  finb  fünf?  bis  feä)Sedig,  mehrere 

and»  fiebern,  ad)t*  unb  neunedig.  5)ie  böcbften  $fei* 

(er  fteben  anf  ber  Oftfeite,  n>o  ftdj  ntegrere  von  30, 

einer  foejat  mm  88  ©liebem  ober  ©etenten,  unb 

«m  10  bis  13  m  $öbe  ftnben.  3>tefe  ©lieber,  oon 

fcbr  ungieieber  Sänge,  f pringen  burdj  einen  einigen 

Öeminerfduag  letdjt  ab,  unb  groar  fo  fdjarf  unb 

rem,  bafe  fte  meiftend  roteber  genau  ineinanber« 

trfigt  merben  tonnen. 

•tapctt*  ober  Simeto,  ber  beben tenbfte  $lub 
SiritienS,  entfpringt  in  ber  $reuing  SReffina  am 
ÄontesSorbo,  oon  roo  er  hn  allgemeinen  im  2Be« 
fta  unb  Süben  b<S  ätna  nad)  SSO.  fliegt,  um 
■aa)  einem  aerounbenen  Sauf  von  148  km,  15  km 
fftbtub  neu  Gatatria,  in  baS  3onif<be3Reer  gu  mün* 
ben.  6r  ift  nrraenb  f dnffbar,  toll  eS  aber  gur  9tömer$ 
~  ber  ödute  feines  £aufs  gemef en  fein.  SRedjtS 
er  Salfo,  2)ittaino  unb  ©uma  Songa  auf. 
\,  Stabt  an  ber  Oftfeite  SicilienS,  in 
ber  itai  Tronin)  (Satania,  1  km  von  ber  ßüfte  beS 
jiriföen  9leerd,  auf  einem  93oben  aus  Sd)laden 
nb  onffamfeber  S(fa)e,  Station  (©.^tpofto)  ber 
Sbne  5ReffxmuSnra!uS  ber  (EalabrosSiatiamfdpn 
fUlae^iäblt  (1881)  als  Gkmeinbe  207516.,  roors 
nter  meie  moblbabenbe$äa)ter  unbäBeinbänbler. 
jt  7  km  6nrf  enuing  finbet  man  ben  SHeft  beS  oerübms 
tm  KaftanienbaumS  bed  ätna,  beS  Castagno  di 
cento  caTalü,  foroie  einige  anbere  über  1000  3abre 
Ae  iaitamenbäume. 

liiiir  ober  auaj  ©biaur ,  bie  türl.  Sprm  beS 
tan»,  ben  Jtoran  bei  allen  iSlatnitifa^en  Stationen 
CBMdityetten  Ädfir,  arab.  Gottesleugner,  bebeutet 


eigentlid)  fä^lea}tbin  einen  Ungläubigen,  b.  i.  m$U 
mobammebaner,  ift  aber  bura^  ben  türf.  Spraa> 
gebraud^  auf  ©exeiebnuna  ber  SRaiabäWten,  unb 
jroar  im  neräcbtlidjen  Stnne,  befd^rdnft  morben. 
Obmobt  früher  felbft  im  Äangleiftil  ber  Pforte  üb* 
HA  unb  oon  ben  fltojab  aemiffer  ^roninjen,  nament* 
liä)  ben  Armeniern  OftanatolienS,  als  offisieller 
SJolfSname  rÜdbaltSloS  aeeeptiert,  mürbe  ber5luSs 
brud  bureb  ben  ßattis bw^ajün  beS  %  1856,  mie 
aua)  Xfcbifut,  bie  oerftcbtlid^e  Söe^eicbnung  ber  3u* 
ben,  für  beleibigenb  erllärt  unb  ber  fernere  ©e* 
brauä)  ftreng  oerpönt  ©iaur^agbi,  Sbtiftens 
berg,  ift  ein  in  Slnatolien  fid^  mieber|olt  pnbenber 
iftame  üon  ©ebirgSgegenben,  in  benen  ben  Triften 
nad)  ber  mobammeb.  Eroberung  nod)  längere  3eit 
eine  2lrt  oon  Autonomie  geblieben  mar. 

^iaticno,  gleden  ber  itat.  Tronin}  $urin, 
^ompartimento  $iemont,  unmeit  tints  oon  bem 
&um$o  fliebenben  Sangone,  38  km  im  OSO.  oon 
Sufa,  mit  Seibenfilaturen  unb  gapencefabrifa« 
tion,  |äb(t  als  ©emeinbe  (1881)  10117  & 

mbbou  ((Sbmarb).  berühmter  engl,  ©ef^id)^ 
fd^reiber.  geb.27.3lpril  1737  ju  $utnen  in  Surrep, 
befugte  bie^eftminfterfd)ute  unb  ftubierte  feit  1752 
gu  Ojforb.  Am  8.  Sunt  1753  trat  er  in  Sonbon 
jur  fatb.  Äir<be  über.  2ief  barüber  gef ränft,  f durfte 
tbn  fein  Sater,  ein  angelesener  ©utSbefttjer,  nad^ 
äaufanne  ju  einem  reform,  ©eiftlia^en  9tamenS  %ca 
oillarb,  unb  im3)ej.l754  lehrte  ©.  gur  prot.Äirtbe 
gurüd.  ffliS  1768  befcbäftigten  ibn  in  Saufanne 
Sprad^e  unb  ©efd)icbte,  nebenbei  audj  bie  Siebe  jur 
^od)ter  beS  Pfarrers  Sur^ob,  ber  nao)maligen 
©atrin  beS  berühmten  9teder,  bie  ©.  geheiratet  fa 
ben  mürbe,  wenn  fein  Sater  nid)t  bie  (Srnroidtgung 
nerfagt  Ijätte.  9ladh  feiner  ©eimfebr  erfa^ien  oon 
ibm  ber  tm  reinften  $ranaöftfd)  getriebene  «Essai 
sor  Petude  de  la  litt6rature»  (1759).  Sein  bei  ber 
SoltSbemaffnung  gegen  ^ranfreid)  erfolgter  Ein- 
tritt als  Hauptmann  in  bie  Sampfbire«ultitig  oer* 
anlabte  ibn,  fieb  mit  bem  SRititärmefen  gu  befdjäf^ 
tigen.  $od)  {ebon  1763  ging  er  über  ^ariS  mieber 
nacb  Saufanne  unb  oon  bier  nad^  Italien.  3n  SHom 
fabte  er  1764  ben  @ntfd)luf},  bie  ©ef^io^te  beS  Un* 
tergangS  beS  9tömifa)en  9teiAS  gu  föreiben.  %lafy 
bem  er  no(b  Neapel  gefe^en,  tarn  er  1765  nad)  @nqs 
lanb  gurüd,  roo  er  feine  Stelle  in  ber  ÜRattonalmilts 
aufgab  unb  1768  an  bie  2luSfübrung  feines  in  $om 
gefaxten  @ntf(btu^eS  ging.  9tad)  bem  £obe  feines 
Katers  (1770)  roäblte  er  Sonbon  ju  feinem  Slufent^ 
baltSorte  unb  fab  1774—82  im  Parlament,  ohne 
ftcb  iebodt)  an  ben  Debatten  gu  beteiligen.  SllS  $ln* 
bänger  beS  SRinifteriumS  9tort^|  erhielt  er  baS  ein« 
träglia^e  Slmt  eines  Lord  of  trade,  baS  mit  9{ortbS 
Sturge  eingebogen  rourbe.  3n  Saufanne,  mo  er  fia) 
1783  nieberlteb,  notlenbete  er  1787  feine  «History 
of  the  decline  and  fall  of  the  Roman  empire» 
(6  SBbe.,  Sonb.  1776—88  u.  öfter;  am  heften  oon 
äMlmau,  12  SBbc,  1838—39,  unb  non  3B.  Smit^, 
8S3be.,  1854—55;  beutfd>  oonSöend,  Streiter 
unb  $ed,  19  9)be.,  Spg.  1805-7;  oon  Sporftbil, 
Spg.  1837 :  3.  KufL  1854),  ein  ffiert,  baS  ftA  ebenfo 
febr  bttrd)  feinen  unnadjaljmttdjen  Stil  alS  burd) 
grünblicbe  ©elebrfam!eit  unb  pbilof.  93lid  auSgeid)« 
net.  SSon  Sonbon,  roobin  er  fta)  gur  S3eaufftd)tigung 
beS  S)rudS  begeben,  ging  er  roieber  nad)  Saufanne 
unb  lebte  bort, bis  i(jn  ber  Ärieg  1793  na&Sonbon 
gurüdtrieb,  roo  er  16. 3an.  1794  ftarb.  ÄuS  ®.S 
Utad)laffe  oeröffentlia)te  Sorb  Sbefftelb  «Miscella- 
.  ncouß  works»  (3  S9be.,  Sonb.  1799—1815 ;  neue  Httfl, 

2* 


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©ifeboit*  —  ©t&raltar 


1837),  beten  Hauptinhalt  ©.3  Selbftbtograplne 
(beutfd),  £pj.  1801)  Ditbet.  Sgl.  SWilman,  «Life  of 
G.»(2onb.  1839);  üflorifon,  «Gibbon»  (fionb.1878). 

<&ibbou$,  Sangarmaf  f  en  (Hylobates),  Reifet 
eine  Heine,  auä  wenigen  Htten  befteljenbe  ©nippe 
inb.  Riffen,  welc&e  bie  Urtodtber  be8  ffibl.  ftonti« 
nentä  unb  ber  ^nfeln  bewohnen  unb  burdj  bie  un« 
geljeuere  fiänge  ifjrer  arme  ft<&  auSaetc&nen,  bie  bei 
aufrechtem  Staube  bie  (Erbe  erreichen.  Sie  ffettem 
unb  fpringen  mit  großer  Seidjtigfeit  unb  SdjnelKg* 
feit  in  ben  Söipfeln  ber  Säume  umljer,  roatfdbefn 
aber  auf  bem  Soben  foödjit  ungefc^iett  unb  tölpifdj, 
inbem  fte  bie  langen  Sorberarme  rote  balancier- 
ftangen  beiberfeitö  in  bie  ftöbe  unb  nach  aufcen 
ftreden.  3)urA  ben  runben  Kopf,  ben  Sau  be3 
Sdjabelä  unb  (Sebiffeä,  ber  Arme  unb  Seine,  foroie 
burefc  ben  öänstidben  Mangel  beä  Sdjtuanjeö  fd^tte« 
fcen  f\ö)  bie  (§.  an  bie  groben  menfd&enätinlic&en 
Slffen  unb  ntnäc&ft  an  ben  Drang  (f.  b.)  an,  unter; 
fdjeiben  ficb  aber  burd)  fleine  ©efafefcbroielen  an 
ben  §interbaden.  Sie  gaben  meift  bi$te$,  bunlteS 
fiaarfleib.  $ie  ftänbe  unb  gü&e  fmb  fe&r  fd>mal. 
$n  Tiergarten  ftnb  fte  fe&r  feiten  unb  laffen  f«& 
niebt  lange  halten.  (Genauer  fennt  man  ben  ganj 
fdjroarjen,  b^Wi^en.  laut  fceulenben  S  tarn  an  g 
(H.  syndaetylus)  auf  Sumatra,  ber  bis  1  m  bodj 
roirb  unb  an  beffen  Hinterfüßen  Seige«  unb  WlitttU 
pnger  miteinanber  t>ern>a$fen  finb;  ben  Ungfo 
(H.  agilis,  f.  Safel:  2lf  f  en  ber  SUten  2Belt  I, 
gig.  2),  mit  meinem  $lugenftreifen,  ber  auf  $ava  t>or* 
fommt  unb  angenehm  fingen  f  oll,  inbem  er  bie  Aromas 
tijd&e  Tonleiter  einer  aanjen  Dttane  be&errfdpt;  ben 
Su  locf  (H.  leuciscus),  mit  weijjer.Stirnbinbe  unb 
fd&roarjen  3^nen,  ber  nur  auf  bem  g eftlanbe  t>or* 
tommt,  unb  ben  in  Siam  unb  9Ratatta  fyeimiföen 
Sar  (H.  lar),  mit  meijslid&em  ©efidjt  unb  £dnben. 

<8>ibbon$  (©rtnling,  nadb  anbern  ftarl  Gabriel), 
engl.  Silbbauer,  beffen  $ermnft  in  $)unfcl  gefüllt 
ift.  dlad)  ben  einen  flammte  er  au$  £oüanb,  mar 
1G51  geboren  unb  fam  im  Sllter  t>on  19  3.  na$ 
ßnglanb,  nacb  anbern  wäre  er  infionbon  1648, 
ober  in  Diotterbam  ober  in  glenSburg  geboren.  Gr 
mar  junädjft  Ornamentier  unb  als  £oläfdjnifeer 
tbätig,  in  melcber  Segie&ung  er  SorjüglidjeS  (eiftete; 
befonberS  reiebe«  Slätterroert,  Slumenguirlanben 
fdmitt  er  meifterljaft.  3)ie  Gmpfe&lung  be3  be* 
türmten  2Jtolerä  $eter  Sein,  melier  feine  au& 
ge3eic^neten  arbeiten  in  einem  Sweater  gefe&en  ^attc, 
»erfdjaffte  iljm  ben  Auftrag  gur  S)eforation  ber 
fönigl.  $alä|te,  meldte  beute  nodb,  üorjüglid)  ber 
SfiUnbforpalaft  non  ©.3  5Lüd)ttg!eit  geugen.  Spä* 
ter  roanbte  er  fid)  aud>  ber  Steintet&nif  mit  ßrfolg 
ju ,  wobei  ü)m  aber  ba«  Ornamentale  au$  ftetä 
beffer  gelangate  bie  gigur.  Seifpiete  fmb  ba3 
Monument  JterotonS  unb  $riord  in  3Beftminfter, 
bann  bie  ffleiterftatuen  ^öniaS  Harl  IL  in  SDinbfor 
unb  ßbaring  Grofe,  beren  $iebeftale  er  mit  Slttri* 
buten  be«  Seeroefen«  fcftmüdte.  3u  erwähnen  ift 
ferner  bie  Statue be3  fiönigd  ^afob  IL  in  SD^te^all 
(Eljapel,  bie  S'iflwwn  in  ber  San!;  ba3  SWonument 
(£ambenä  in  Grton,  fomie  bie  örunnen  m  Saints 
3ameg.  Seine  teebn.  (MÄidlic&Jeit  verleitete  i^n 
iu  allerlei  äünfteleien,  melcbe  bem  Reifte  ber  $taftif 
miberf prägen,  bie  er  aber  fpielenb  bewältigte;  fo 
foinifcte  er  Sööget  mit  ben  jarteften  geber^en,  gigu« 
ren  mit  Spi^enfraufen.  ßr  mar  audj  noop  für 
itönia  SBil^elm  III.  unb  ©eorg  I.  bef^dftigt  unb 
ift  überhaupt  ber  bebeutenbfte  unter  ben  altern 
engl.  $(aftüern.  <£r  ftarb  3.  Slug.  1721  *u  Sonbon. 


mbbvd(Lat.)Mdtl\Q;  ©ibbofttat,  Sudelt 
feit,  Sudel.  [(4Berbmbungen). 

mbbftt,  ^bonerbe^obrat,  f.  unter  aluminium 

t&ibta,  f.  unter  (3ibeon. 

mbt\,  gifd),  f.  unter  Karpfen. 

i^ib^Ptt,  b.  &.  ^agel,  ift  ber  altteftamentlicbe 
9lame  einer  Stabt,  12  km  norbroeftli$  t?on  ^eruffc 
lern,  im  Stammgebiete  Benjamin,  beren  urjprüng* 
liebe  ©inroo^ner  ju  ben  öeoitern ,  einer  fanaanit. 
SBölterföaft,  gehörten.  Um  ber  Vernichtung,  mit 
weiter  ber  anrfidenbe  3;ofua  fte  bebrobte,  ju  enb 
geben,  lleibeten  fie  fid)  aU  grembe,  begaben  fieb  in 
bad  i^racl.  £ager  unb  errangen  buro)  biefe  fiift  bad 
idrael.  greunbfebaftdred^t.  äld  fid)  batb  barauf  er- 
gab,  baf  fte  in  ber  ^ä^e  roo^nten,  machte  fie^ofna 
jur  Strafe  ju  porigen  ber  idrael.  ©emeinbe  unb 
febü^te  aueb  iftre  Stabt  gegen  ben  Angriff  ber  fünf 
fanaanit.  Könige.  9lod)  beute  fü^rt  ba$  terraffen^ 
förmig  auf  einem  Sergrüden  aufgebaute  $orf  btn 
alten  Flamen  6U3>f^tb.  —  3w  unterfebeiben  jjnb 
banon  mehrere  auf  bügeln  gelegene  Stdbte  9fo 
mend  ©ibea  (®eba),  oon  benen  eine  im  Stamm« 
gebiete  Benjamin  fübltc^  oon  9)tio)maö  gelegene, 
jefet  nod)  2)}cbeba  genannte,  ald  ©eburtöort  unb 
JReftbenj  Sautö  am  betannteften  ift. 

&ibraleott,  Stabt  in  Slnbalufien,  in  ber  fpan. 
ißrooing  $uelt)a,  14  km  nörbti$  Don  öueba,  auf 
ben  Slbbängen  cined  bad  linfe  Ufer  beS  Obiel  be= 
berrfd^enben  SergS,  30  m  über  bem  äfteere,  gäblt 
(1877)  4308  &  unb  M  in  ber  ^a^e  Ruinen  eine^ 
9Raurenfcl)(ofied,  eine  330  m  lange,  niebrige  Srüde 
über  ben  glufi  unb  ftarten  Orangenbau. 

QHütaltat,  Vorgebirge  mit  einer  berühmten, 
feit  1704  ben  Gnglänbern  gehörigen  geftung  uni 
Stabt  in  ber  fpan.  $rotrin*  Gabis  in  Slnbalufien, 
liegt  22  km  im  ÄO..  von  bereu  unb  von  ganj 
(Europas  füblic^ftem  fünfte  £arifa.  S)er  93erc 
(Gibraltar  ober  ber^ibraltarfelfen  ift bur<$ 
ben  fog.  neutraten  ©runb,  eine  niebrige,  mit  £a 
aunen  erfüllte  unb  au3  alluvialem  glugfanbe  be 
fte^enbe  Sanbjunge  von  2,8  km  £dnge  unb  faum 
1,8  Ion  Sreite,  mit  bem  gefttanbe  uerbunben  uiü 
fd^eint  ba^er,  von  ferne  gefeiten,  mitten  im  dRcen 
3U  Hegen.  Qx  erftredt  fia)  faft  genau  fübroärti 
4,46  km  weit,  ift  4,62  km  lang,  1245  m  breit  urt 
erreidit  bie  $ö$e  von  425  m.  Seine  ge&mafje  i) 
auf  ftturif^en  Schiefern  rubenber  ^urafalt,  bei 
mehrere  £ö()len  einf^liebt,  roie  bie  burc^  ifpe  febö 
nen  Sropffteinbilbungen  berühmt  geworbene  wli 
d^ael^bö^le  (Cueva  de  San  Miguel).  $er  Äamm 
ein  faft  überall  fcbmaler,  bac^artia  ^ugefpiftter  gel 
fengrat,  f paltet  fia^  in  brei  niebrige  Suppen,  au 
beren  mittlerer,  bem  tulminierenben  $untte,  bi 
Signalmarte  (Signal  house)  fte^t.  ©egen  Sübei 
verlängert  ftd)  ber  gelä  in  ein  gungenfömtigei 
$lateau,  roelqeS  aümä^licb  immer  niebriget  mirl 
unb  auf  ber  äufierft  febroff  abgefönittenen  Süb 
fpifee,  ber  febr  ftart  befeftigten  $untabe(5u 
ropa  (36°6723"nörbl.  Sr.,  IST  1? 56"  ftftl.  S 
vongerro),  einen  Seud^tturm  tragt.  2>er2öef1 
abrang,  jroar  aua)  (teil  unb  felftg ,  bod^regetmd 
liger  al3  bie  Sübfette  abgebaut  unb  an  ben  mei 
ften  Stellen  noo)  sugdnglio),  bat.  wenn  au<b  unte 
großen  Sc^miertgfeiten,  bte  Anlage  ber  Stabt  <& 
geftattet.  2)ageaen  ftünen  ber  dfttio^e  unb  be 
nörbl.  Slb^ang  faft  fenfreqt  ab,  erfterer  pm  9Reetr< 
lefeterer  ju  jener  flauen  fianb junge,  bem  fanbiaeti 
Linea  genannten  3>ft^mud,  Sie,  roo  fie  ft(^  an  ba 
geftlanb  anfötiefft,  t>on  bem  fpan.  ©ebiete  früfce 


buxa)   eine    b>iiptfärij!ic&   jur  SBefdjränfuiig  beS 

edjmuggelbanbelS  aufgeführte  Mauer  mit  jinri 
Bafrionen  unl)  gortä  an  ben  Öden  abgefperrt  roor, 
mäijrinb  jefet  nur  notb,  ein  ßrbiuall  unb  einigt 
ffiflAtbäufer  bie  ©renje  Mtben,  Ejintcr  nwlcbcr 
Irutif  bic  fpan.  Stabt  6an>Woqui  auf  goftem  ftU 

f«  liegt.  $urdj  31ahir  unb  fiunft  bilbet  bei  ©i> 
traitarfdä  eine  iineiundjmhove  Mtung,  in  ben 

Waben      bei  

(5k(jI  anbei  ben 
Gtblunel     bei 

Sittelmeere*. 
>  fe&r  grcfjet 
Stenae  ftarreu 
bra  Sefdjauer 
bie  oicttadi  mit 

madtwIfifliT 
Sübnbrii    ben 

€teiiisänbcn 
«baeiungencn 
9BetIe  bei  ter. 
raäenartifj  an= 
gelegten  Sinien 
entgegen,  i'iit 
9  u^nnljme  ber 
Oäa)Ud)  unjii; 
gänglifben  unb 
bannt  aud) 
ber  tünftüc&eii 
SetteibicuTiü^ 
mittel  entblöß 
ttn  Oftfett« 
tniUmanüber= 
aü  auf  Scfc 
terien.  ,>ort-i, 

(Tendierte 
Stauern,  Ha. 
wmmeren,  SHe« 
beuten  unb 
Solle.  9n 
Wto  fchlagfer. 
tiat  gcuer> 
fdjlünbe,  Mai 
nonen,  3Uör. 
[et  unb  6a  u; 
&|rn,  beren 
.■iafc!  leidjt  auf 
2000  oenuehrt 
verben  lann, 
Heb/ii  bereit, 
nt  jebe  feinb> 
tiefte  Stanäbe* 
nag  iii  oer« 
biubern.     Sie 

mm 

n  ben  gel*  gt> 
teaea.  Scf  on 


iltar  21 

roärmfte  .ftlima  in  (Suropa,  gefjürt  aber  mit  311  ben 
gefflnbeften  Orten  ber  (Srbe,  a6ae(eljen  non  btm 
enbemifdjen  ©ibraltarfieber  unb  bem  bie  Sternen 
angreifenben  Oftrainbe.  Sie  jnme  u&Uig  afrtfn. 
nifdje,  aber  burtb  bie  ablü&Ienbe  guftftcömung  be$ 
Meere«  gemilberte  öifee  Ift&t  aöe  Äulturgeiüäd» 
6nbeuropa8  Ijiet  gebeten.  Sei  ESerg  ift  fein 
nadtei  3e(8.    Ülinbuieb,  ©djnfe  unb  äugen  finben 


SoiioataWiiaif  £agt  WH  (Blbruftoc. 


ber«  uiertmArbifl  fmb  bic  fetir  boigero&lbten  unb 
keeiten  getegaltrien,  bie,  rodljrenb  ber  leiten  fpan. 
Belagerung  (1779—81)  in  einer  abfoluten  fiä&e  oon 
180  unb  344  m  auf  ber  Storbfette  burdj  ben  geiS 
•cfprenat,  jroei  ü&ereinanber  ^inlnufenbe  bebecite 
(Range  bilben,  bie  mit  100  ber  fü)tüerftcn  ®efd)ü|ie 
bewaffnet  finb.  Sie  ÄelägeroöEbe  bieten  fiebern  !Ka  um 
ttr  bte  5104  SJtann  ftarte  ©arnifon.  Stajt  bomben; 
fette,  40000  t  faffenbe  Sifternen  unb  ein  reia)« 
SUrofferbruimen   fallen   ben  Slag  im  galle 


an  ben  Selfenfpalten  eine  immergrunenbe  Bieget 
torion,  unb  uberbieä  ift  jebtä  gleidjeti  frudjtba. 
ren£anbe«  mit  ben  mannigfaCtigften,  teils  iui!b- 
marbjenben,  teils  uerebelteu  gruditbaumeu  befefct. 
©.  ift  au*  ber  einjige  ipunlt  in  (Sutopa,  roo  fie& 
Slffen  aufbauen  (ber  norbafrit.  Inuns  ecaudutua), 
bie  meift  auf  ber  uniugftnglieben  Djtfeite  bauten. 

Set  ©ibraltarfelien  ragt  hinein  in  bie  Meer. 
enge  ober  Strafje  non  Oibtattar  (El  Ertre- 
cho  de  G.).  ba3  Fretaia  Ilcrcaleum  bei  Stlteit, 


Selagenina  001  SBaffermangcC.    ®.  tjat  bae  i  ben  iBtibinbungätanal  juiifiben  ÜJUttelmeei  unb 


22 


Gibraltar 


bem  Htlanttf  Aen  Dcean,  gtuifd^en  bem  417  m  tyo&en 
aJloutc^icacDO  auf  fpanifcfter  unb  bcr  855  m 
fco&en  Sömenfpifee  auf  afrif.  Seite.  2>ie  Sfteer* 
enge  bat  275  m  mittlerer  Siefe,  o&ne  AHppen  unb 
Untiefen  in  ber  TOitte,  an  ber  fc^malften  Stelle 
300  in,  weiter  öjtticfc  900  m  S^icfc,  tft  aber  bennod) 
Sdjiffen,  befonber«  wenn  fte  au«  bem  9Rittelmeere 
fommen,  leic&t  gefä&rlid&  megen  ber  ftarfen,  im 
Mittel  4,5  km,  aber  bte  10  km  meflenben  Strö; 
mung,  bie  au«  bem  Ocean  hereinbringt ;  unter* 
fyxlb  biefer  gefct  eine  in  entyegengefe&ter  9Ua)= 
tung  nad)  aufjen.  $er  oceamfdje  (Singang  (bie 
Pontes  Gadirides),  13  km  breit,  iji  jwtfaen  Aap 
Srafalgar  unb  8ap  (Sfpartel,  ber  mebiterrane, 
20,w  km  breit,  prif Aen  ber  $unta  be  Europa  unb 
ber  Sßunta  be  »frtia,  bem  norböfttidtften  $or* 
{prunge  be«  gelfen«  von  (Seuta  (SWon«  Uxnla). 
Sne  fdjmalfte  Stelle,  bie  nur  12,96  km  mifst,  be* 
fenbet  ftdfr  mifyn  $unta  Ganalc«  im  Sorben  unb 
$unta  be  C£ire^  im  Süben.  SBä&renb  ba«  afrif. 
©eftabe  ber  Meerenge  eine  ungegtieberte  äBanb 
btlbet,  tft  ba«  europäifdje  me&rfa<$  aufgeriffen, 
namentlich  an  i&rent  Dftenbe  bur<$  ben  ©  o  l  f  v  o  n 
©tbraltar,  natb  ber  gegenüberliegenben  fpan. 
6tabt  Sllgectra«  (f.  b.)  au<|  ©olf  oon  2llaecira« 

Sienannt.  3>iefer  ©olf  bitbet  ein  beinahe  fjalbttei«; 
örmtge«,  7  km  im  SDurfyneffer  Ijaltenbe«  ©eden, 
roclcbe«  tief  in  ba$  Sanb  einfc&uetbet,  faft  ringsum 
oon  flauen,  reia)  mit  SBolen  oerfe&enen  Ufern  um- 
geben ift,  iroiföen  ©.  unb  ber  $unta  bei  (Sarnero 
bei  Sltgecira«  fiel)  öffnet  unb  einen  ber  geräumig? 
ften,  fiajerften  $äfen  ber  SÖelt  abgibt.  ®n  Seil 
be«felben  ift  bie  Sleebe  von  (Gibraltar,  vor 
ber  ermahnten  Sanbjunge  gelegen  unb  geräumig 
genug  für  eine  grofee  #lotte.  25tefelbe  ift.  mit  %u& 
nalnuc  be«  Süburinbe«,  gegen  alle  SBinbe  jiemtidb 
acfi^ert,  obwohl  megen  ber  na$en  afrif.  Äüjte  aua) 
bei  Sübroinb  feine  fegroere  See  fteben  fann.   " 

Sertaffenförmig  fteigt  an  ber  Sßeftfeite  be«  fte* 
ftung«berg«  bie  Stabt  Gibraltar  empor.  Ob- 
gleiaj  naefc  itjrer  fönäfdjerung  mäjjrenb  ber  er* 
mahnten  legten  Belagerung  neu  aufgebaut,  bietet 
fie  feine«n>eg«  einen  befonber«  frönen  tlnblid  bar. 
2)er  obere  feil  liegt  bebeutenb  bö&er  al«  ber  um 
tere.  Sie  ift  feljr  unregelmäßig  gebaut,  ibre 
Waffen  fmb  eng,  bunte! ,  $auffiert,  ftaubig,  oie 
Käufer  meift  im  fpan.  Stile  aufgeführt,  unb,  um 
ben  beutttdpn  GinbUd  au«  ber  Seme  ju  erfahrneren 
unb  um  ba«  Slenben  unb  bie  (Stiftung  ju  min* 
bem,  meift  bunfel  angeftridjen,  fobafc  fte  in  ber 

Srauen  $arbe  be«  Seifen«  t>erfd[>n>inben.  9htr 
ier  unb  ba  merben  bie  Käufer  von  (harten  unb 
grünen  $täben  eingefaßt.  SSor  ber  Stobt  liegt 
ein  prad&tooller,  mit  ejotifeben  Säumen  unb  Sträu* 
c&ern  gefdjmüater  $arf  (Alameda  Garden),  von 
bem  au«  läng«  be«  Sergabfyang«  eine  (Egauffce 
gmifd^en  gejtunaSroerfen,  Äaf erneu,  9Raga|inen, 
Tillen  unb  ©arten  big  jur  $unta  be  Europa  f ül;rt. 
öffentliche  ©ebäube  von  Sebeutung  ftnb  nic^t  vor* 
^anben.  Son  ben  einft  ja^lreid&en,  aber  feit  ber 
engl.  £err|d)aft  eingesogenen  unb  in  Ttaqaiint 
u.  f.  ro.  uermanbelten  rat^.  Hira)en  unb  frommen 
Stiftungen  ift  nur  nod)  bie  fat^.  2)lartenfita)e 
übrig.  Slu&erbem  beftfct  ©.  eine  Synagoge,  gute 
Unterrid^töanftalten,  eine  au£ge}ei$nete  öffentliche 
»ibltotbef,  ©aft^öfe,  Gaf&,  fööne  gaben  unb  ein 
flehtet  ibeater.  Schöne  neue  ©ebaube  ftnb  baä 
Gimfbofpttal  unb  bad  Slfnl  für  ©eifteSfranfe.  Stuf 
einer  (Srijö&ung  an  ber  Slorofeite  ber  Stabt  beftn? 


ben  fta^  bie  ttrtittertefafernen  unb  ba%  Militärs 
gefängntö  in  bem  fog.  maurifrf>en  JlafteQ  auä  bem 
8.  3aprb.,  beffen  bel>errj$enbe  Sage  unb  in  Ruinen 
nodp  eble  3lufeenfeite  von  feiner  ehemaligen  Seben; 
tung  §eugen.  S)ie  Stabt  jäblt  (1881)  ohne  bie  ©ar; 
nifon  18381  (S.  ^)ie  ^albinfel  ©.,  b.  b.  ber  ganje 
enal.  S3eftfe,  ber  unter  einem  bef onbern  ©ouoerneur 
unb  Oberbefe^ä^aber  fte^t,  umfaßt  nur  5  qkm. 
Obgleich  faft  alle  £eben£bebürfnifje  einaefü^rt  rot* 
ben  muffen,  Ijerrfd&t  boeb  Sülle  unb  üoerflufijeber 
%vt.  2He  $lenge  ber  um  @.  anfernben  Schiffe  (in 
man^enjfcbren  10000)  bejie^en  i^re  öebürfnifje 
von  ber  Stabt  unb  madben  biefelbeju  einem  leb^af: 
ten  $la|e  mit  aro^em  äkrfe^r.  Zubern  tft  ©.  feit 
1704  ein  ^reibafen  unb  ba^er  ber  £ummelp(a(; 
aller  Nationalitäten.  <U  treibt  anfebnlicben  ^am 
bei,  namentfi^  aueb  ftarfen  S^leio^^anbel  mit 
Spanien.  2)er  jpaf en  wirb  befonberd  bäufiguon 
Dampfern  $ur  ©rgänjung  i^re«  &ob(ent>orrat8  be« 
fuajt  ^m  ^.  1879  Hefen  5613  Skiffe  ein  mit 
2975039  t,  5723  Skiffe  uon  2994052 taud.  $ei 
biefem  ^anbel  ftnb  (jauptfädjtftcb  ßnglanb,  Spa-. 
nien,  Portugal,  2Rarofb,  granfreid^  unb  Italien 
beteiligt 

3m  Altertum  (iefc  ber  Sei*  von  ©.,  ber  311 
Hiapania  Baetica  gehörte«  Galpe,  unb  in  ©e? 
meinfebaft  mit  9iv\ia  (bei  oem  ie^igen  (Eeuta)  auf 
ber  afrif.  ftüfte  bitbete  er  bie  fog.  &ercu(e3f&uten. 
9ld  711  bie  Araber  bei  i^rem  Ginbrucb  in  Spfc 
nien  an  biefer  Stelle  (28.$prU)  lanbeten,  grün-, 
bete  Zarit,  ber  Selben  bed  Kalifen  SBalib,  3m 
^edung  be^  Übergang^  feiner  SBötfer  ani  Slfrifa 
faier  ein  fefteä  Äaftell  unb  nannte  bieä  unb  be» 
©era  nadb  ifrn  ©ebl  (3)f*ebl)  al  Xaril  (Söerg  ba 
Sanf).  pvwx  gelang  e3  bem  Äönig  Serbinanb  IL 
oon  (Saftitien,  ben  SRauren  bie  Seftung  1302  ju 
entreißen,  bo$  f^on  1333  eroberten  fte  biefelbe 
aufS  neue,  bis  fie  iljnen  unter  Seinrid)  IV.  bureb 
©uaman,  Jqeqog  oon  HRebinasSibonia,  1462  auf 
immer  entriffen  mürbe,  hierauf  fam  ©.  ^unäcbft 
an  bie  Ärone  oon  Gaftüten  uno  £eon.  Harl  V. 
liefe  bie  attmauriftJben  geftungSmerfe  burd?  ben  bc-- 
rühmten  i>ßcnieur  Speael  aud  Strasburg  nad) 
ben  ©runbfä&en  ber  europ.  Sefeftigunglfunft  un^ 
änbem.  3m  Spamfd^en  örbfolgetrtege  mürbe  bie 
geftung  ben  Spaniern  bura)  bie  (Snglänber  ent: 
rtffen.  Gine  engl  glotte  unter  Äbmtral  Koof ,  bie 
21.  3uli  1704  in  ben  ©emäffern  von  ©.  ertöten, 
(anbete  ein  f leine«,  aber  tapfered  ßorpft  oon  uns 
gefä^r  1800  engl,  unb  fcoHänb.  itriegern,  bad  be-- 
rettd  4.  $lug.  unter  Stnfüljrung  be$  taiferL  gelb; 
martöaQlieutenantd  ^rinjen  ©eorg  oon  Reffen: 
3)armftabt  bie  3eftung  burd|  einen  überraf^enben 
Streif  naljm,  Äönig  iß^itipp  V.  liefe  jroar  bw- 
auf  ©.,  von  e$  mieber  ju  erobern,  Dom  12.  Oft. 
1704  an  mit  10000  Sflann  tum  ber  Sattbfette  an* 
greifen,  roäljrenb  ber  Slbmiral  $one)  baäfetbe  ^iu 
gleicb  mit  24  Schiffen  an  ber  Seefeite  einfd^lo^. 
itüetn  bad  Unternehmen  mürbe  teilö  bureb  bie 
^Batterien  be§  $ta^ed,  teils  bur$  bie  ^ilfeleiftung 
ber  engl. ;  ^ottänb.  glotte  vereitelt.  3hi$  bie  9öic* 
ber^olung  beö  3$ernu$3 1705  batte  nur  bie  golge, 
bafe  ber  nbmiral  $onti«  im  ^afen  von  ©.  fclbft 
eine  ÜRieberlage  erlitt.  3m  Utrechter  ^rieben 
mürbe  hierauf  ourdb  Separatoertraa  00m  13. 3uli 
1714  ber  9efi|  ©.3  ben  (Snglänbern  beftätigt. 
Seitbem  tl>at  önglanb  alle«,  um  ©.,  bad  Vollmer! 
feine«  ^atibel«  auf  bem  Mittel raeere,  unüberminb« 
m  iu  machen.    äRit  ber  ^urajtbarfcit  be«  $(afeeä 


©ibfon  (3o$n)  —  ©ibfon  (SBiDiam  Stbne$) 


23 


ftieg  iebo<b  ou^  nrieber  baS  $ntereffe  Spaniens, 
unb  fo  begann  7.  ÜWära  1727  eine  neue  Belage* 
rung,  ivelfbe  burdj  bie  Slntunft  beS  engt.  älbmiralS 
Sager  mit  11  ifcriegSfcbiffen  ebenfalls  einen  um 
gl&aufcen  SluSgana  nabm.  Spanien  mufete  im 
«ertrage  von  Sevilla  1729  allen  3lnfprü<ben  ent* 
tagen,  begann  jebod)  1779  aufs  neue,  Ö.  ju  Söaffer 
nno  |u  fianbe  einjufdfcliefien.  2>er  engl.  Slbmiral 
Aobneif  ffibrte  aber  ber  bebrobten  Refhmg  SJerftär* 
hing  und  $hmition  ju,  unb  bie  Sefafeung  ma<bte 
27.  Ütov.  1781  unter  beS  ©eneralS  (Stfiot  unb  beS 
Generals  9to£  ftnfübrung  einen  fieareidben  ÄuS* 
faü  na<b  ber  £anbjeite  (in.  3)er  $lan  ber  Spa* 
nier,  bnr$  fcbnrimmenbe  ^Batterien  von  ber  See; 
feite  an*  bte  ^eftung  ju  erobern,  fcbeiterte  an  £orb 
SfliotS  geföuften  dkgenmabregetn  (13.  Sept. 
1788).  SDer  Stiebe  mm  1783  fieberte  eubUdfr  ben 
Gngläitbern  bte  Seftung  abermals.  Seitbem  nrarbe 
Ä.  in  aflen  engt.?fpanif$en  unb  franj.=fpan.=engl. 
ärieaen  nur  von  ber  £anbfette  eingef  a)loffen.  2)ie 
Ocfqjkbte  ©.*  befrmbelten  in  neuerer 3ett  SRons 
Uro  (Gabi*  1860)  unb  Zubin*  (Sevilla  1863).  Sgl. 
tauft  tttbarb,  «Gibraltar»  «SWbr.  1882). 

€M*f»*  ßobn),  engl.  SMfbbauer,  geb.  1791  *u 

(gyffin  bei  (Sonmaj  im  nörbl.  SöaleS,  mürbe  in  SS* 

oerpoot  erjogen,  tarn  bann  auf  bie  2lf  abernte  na<b 

Smton  unb  1817  nn$  Äom,  mo  er  unter  Ganova 

ftafeterte  unb  fUft  für  immer  nieberliefe.  Sein  fünft« 

teriföer  (httnridelungSgang  geigte  tbn  anfänglich 

afc  getreuen  SAüler  beS  genannten  SDceifterS,  beffen 

anmutige  SBekbbcit  er  fub  gani  ju  eigen  machte. 

9tad)  unb  nag  gemann  fcbocb  bie  Hntite  bemalt 

ttber  ihn,  unb  befonberS  na$  feinem  weitem  Stu* 

biuin  bei  SAonvatbfen  fd&roang  er  fi$  }u  größerer 

Strenge  unb  grunblicberer  SDurdfrbilbung  ber  gor* 

neu  auf,  blieb  aber  bodj>  immer  mel)r  genre^af t  unb 

gtnjiöS,  als  grojjartip  unb  tief.    Sein  erfteS  SBerl 

vom  Sicbtigteit  ift  eine  9fymvbe,  roeld>e  fieb  bie 

Ganbalen  löft  (1833).   3b«  folgte  eine  ©nippe  ber 

oon3epb<pen  getragenen  Wpdje,  tvetefee  er  1827 

fftx  ben  Jberjog  von  £eu<btenberg  fertigte  unb  bann, 

wie  mebrere  anbere  feiner  Söerte,  einigemal  tviebers 

Ipfte.    gür  ein  ©rabmat  in  ber  flir<be  beS  l^il. 

SüolauS  in  feiner  Saterftabt  fertigte  er  1840  ein 

SaSreticf,  baS  einen  Stbufeenget  barftellt,  melier 

einen  Stoiberer,  ber  föon  im  SRanneSalter  ftebt, 

auf  bem  gefahrvollen  SBege  beS  SebenS  fübrt  gür 

im  Xemnöbcnb  führte  er  eine  Kurora  aus,  mie  fie 

eben  aus  ben  9ReereSu>eIlen  tritt,  ben  £ag  ju  ver* 

Itnben.  3ftr  ben  SWarqwS  oon  Höefhninfter  tief erte 

er  eine  oemntnbete  Sfmoione.    3weiraal  arbeitete 

er  eine  6tatue  beS  90ünifterS  ^uSfiffon;  bie  jule|jt 

ooUenbete  för  ben  Äinbbof  )u  Äioerpool  jeigt  gegen 

Ue  erftere  einen  bebeutenben  gortfa^ritt  &n  grftnb« 

&b*3  9Iaturfhibium  berrfa^t  in  ber  (Gruppe  eines 

9terft  mit  feinem  $unbe,  melcbe  überhaupt  in  ber 

luifftfcninq  ben  burcbgebilbeten  fl&nftler  erlernten 

Übt  9tafe  tftju  nennen  ein  9tarc$,  ber,  mit  unter» 

Mutagenem  SSein  auf  ben  Unten  ^rm  geßüfet,  nacb 

inem  6|riegeIbUbe  in  ber  Duelle  nieberblidt.   3n 

2o«b(m,  mo  9. 1845  auf  furje  Reit  mar,  mobeilierte 

er  baS  9Ubnid  ber  Äöniain  naaj  ber  Statur  }u  einer 

Statue  fto  ©inbf or,  bte  als  @egenftfld  m  bem 

Stanbbübe  beS  $rmjen  Xlbert  oon  @mii  SBolff 

Menen  foöte.    S>ie  gtaur  ift,  mie  überhaupt  anttt 

aförfalt,  aröb  in  ber  ®emanbung  unb  ben  tönigt. 

Ittributen  in  antifer  SSeife  gematt    2lud^  würbe 

a  mit  ber  ÄuSfübruna  ber  iBitbf&ule  6ir  Stöbert 

tedd,  meiere  auf  »eftflufr  beS  Unterlauf eS  in  ber 


Sßefrminfter^btei  errietet  toarb,  fönte  ber  ©tatue 
©eorge  6tep^enfonS  (1851)  beauftragt.  ©tofceS 
Stuffe^en  erregte  fein  SenuS  (1854),  ein  2Reifterftüct 
ber^ec^mt,  in  meinem  aber  bie  tonfequente  2tn« 
menbung  ber  5arbe  oielfaä)eS  Siebenten  beroorrief. 
@ine Jd^öne  Sammtuna  oon  ©ipSabgüjfen  ber  be« 
ften  arbeiten  <$.S  befinbet  fub  im  Ärpftallpolaft  ju 
©9benbanu  ®.fiarb27.3an.l866|u9tom.  Sgl 
Sabn  ^aftlate,  «Life  of  John  G.»  (Sonb.  1869). 
vibfon  (XbomaS  SRUner),  engL  Staatsmann, 

geb.  1807  m  Srinibab  als  @obn  eines  äRajorS  in 
er  brit  Srmee,  ftubierte  in  Gambribge  unb  trat 
1837,  von  ben  Stonferoathien  von  5£pSnndj  gemftblt, 
ins  Parlament.  legte  aber  1839  fein  SRanbat  nie« 
ber,  ba  feine  Sutfa>iuungen  mit  benen  ber  Äonfer-- 
vatroen  niä)t  übereinstimmten.  (St  nabm  nun  leb« 
baft  teil  an  ber  SBemegung,  mela)e  bie  Slbfä)affung 
oer  Steuern  auf  9tabrungSmtttel  jum  3med  b^tte, 
unb  jaulte  batb  ju  ben  populärjten  Stebnern  ber 
Stntis(£ormSan»5Seague.  Sei  ben  allgemeinen  Lab- 
ien von  1841  als  «anbibat  für  2Jiana)efter  auf* 
ßftellt,  befiegte  er  nafy  einem  bartn&diaen  Äampfe 
inen  ©egner  (Seorge  SRurrag.  %x  ßoobenS  Seite 
frritt  nun  <$.  in  ben  vorberften  Steigen  ber  SfreibAnb« 
(er,  bis  bie  Aufhebung  ber  ^ornjöQe  1846  bur<b« 
o4eftt  mürbe.  SlS  hierauf  Sorb  3o^n  9tuffell  ein 
ÜRtnifterium  bitbete,  baS  ftcb  bie  meitere  @ntroirfe> 
lung  ber  nunmebr  angenommenen  banbelSpotit. 
ürunbf&be  gur  Stufgabe  ma<bte,  mürbe  ©.  jum 
Si»eprdfibenten  beS  $anbe(3amtS  ernannt  3n 
hirjer  3eit  matten  ft(b  iebodb  potit  Differenzen 
mit  feinen  Aollegen  bemertlub*  3n  ÜDtntubefter, 
©el($eS  @.  1847  abermals  gum  Vertreter  enoäblt 
batte,  erregte  bie  Saubeit  ber  IWinijter  in  ber  $ura> 
fübnmg  von  ftnanjieüen  Serbefferimgen  unb  ibr 
äBiberftanb  gegen  Söaljtreformen  großes  2Ribf  allen ; 
©.  legte  baber  hn  9Rai  1848  fein  &mt  nieber.  (5r 
fthnmte  feitbem  im  Unterlaufe  mit  ben  9tabifalen 
unb  feftte  im  3uli  1852  tro|  ber  Slnftrenaungen 
ber  ftonfervattven  }um  britten  mal  feine  SBabl  in 
2Rana^ejter  bur^.  Seine  äRijgbtlligung  beS  ruft. 
AriegS  unb  fein  SBotum  gegen  ^almerfton  in  ber 
cbinef.  grage  bitten  jeboq  aur  Solae,  ba|  er  bei 
ben  Sfteuma^ten  von  1857  in  ber  DKiuorität  blieb. 
9ta<b  wenigen  SBod^en  tarn  er  inbeb  für  äifbton 
mieber  ins  Parlament  unb  braute  burdb  bie  von 
ibm-  beantragte  SSer merfung  ber  von  ber  Regierung 
vorgelegten  HonfpirattonSbiE  baS  SRinifterium 
$abnerfton  19.  gebr.  1858  ;u  gaQ.  m$>  £orb 
^dlmerfton  im  3uni  1869  von  neuem  mit  bem 
Serfpred^en  liberaler  9ta|regeln  an  baS  Staats^ 
ruber  trat,  nabm  ©.  im  GtnverjtdnbniS  mit  feinen 
gteunben  bie  vorber  für  Gobben  beftimmte  unb 
von  biefem  abgelehnte  Stellung  beS  ^rftftbenten 
beS  ßanbelSamtS  an.  Seitbem  beteihate  er  fub 
namentlia)  an  bem  Hbfa^tub  ber  $anbelSverträge 
mit  ^tanrreia)  unb  anbern  Staaten  unb  geborte  ju 
ber  tfrattion  tm  äßinifterium,  bie  fub  ber  ^enoide» 
lung  SngtanbS  in  ben  Xmeritaniftyen  Ärieg  ent= 
f<bieben  mtberfeftte.  <Sr  blieb  ^anbetSminifter  bis 
»um  Sturze  beS  aRinifteriumS  Stuffea  1866.  S3ci 
ben  allgemeinen  9ieuma$ten  1868  entfagte  er  au<b 
ber  Vertretung  Slf^tonS  unb  nabm  feitbem  leinen 
Anteil  mebr  an  ben  öffenttid^en  ängetegenbeiten. 

Oibfon  (äBiüiam  Sibnep),  engl.  Sa^ri/rfteüer, 
geb.  1815  in  ftulbam  bei  Sonbon,  betrat  bte  abvo* 
(atorif^e  Saufbabn,  pratti^ierte  eine  3eit  lang  in 
fiincoln'S  3nn  unb  nmrbe  bann  gu  bem  Soften  beS 
SlegiftratorS  in  bem  gallitengeri^t  in  Siemcaftle 


1 


24 


@Um3  —  @i#tbeere 


Ott  Zgne  ernannt.  Site  ©d&riftftetter  $at  er  fi<& 
burdf)  verriebene  SBerte,  befonberg  auf  bem  ©e* 
biete  ber  engt.  Ard&dologie  unb  ©efd&tdbte,  befannt 
gemalt.  Unter  benfelben  nerbienen  drwäfmung: 
«The  prize  essay  on  thc  history  and  antiquities 
of  Highgate»  (1842),  «History  of  the  monastery 
founded  at  Tynemouth»  (2$be.,  1846—47;  2.  Aufl. 
1871),  «Remarkß  on  the  medieval  writers  ofEng- 
lish  history»  (1848),  «Notices  of  sorne  remar- 
kable  Northumbrian  Castles  and  churches»  (1848, 
2.  Aufl.  1854),  «Dilston  Hall,  or  Memoire  of  J. 
Radcliffe,  Earl  of  Derwentwater»  (1850),  «Me- 
moire of  Northumberland,  its  scenery,  monu- 
ments»  (1860)  fotoie  «An  historical  memoir  of 
Northumberland »  (1862).  Äu<&  erfdpen  non  t&m 
«The  certainties  of  geology»  (1840).  «The  mar- 
? eis  of  the  globe ,  two  lectures  on  the  structure 
and  physical  aspects  of  the  earth»  (1856),  «A 
letter  to  the  Lord  Chancellor  on  the  amendment 
of  the  law  of  bankruptcy»  (1848)  unb  «A  brief  me- 
moir of  Lord  Lyndhurst»  (1866,  2.  Aufl.  1869). 

4Mfrtt£  (frg.)/  ÄlappsGplinber&ut,  benannt  nad& 
einem  $utmad>er  ©. 

(äMdfjt  ober  Bipperlein  (Arthritis  urica),  eine 
Aflgemeinfranlbeit,  meldte  fid&  (jauptfäd&lidf)  ouro) 
fdmter^afte  Affettion  ber  ©elenfe  au3fpridj>t  unb 
auf  ber  Ablagerung  (arnfaurer  6ahe  in  ben  ©es 
lentfnorpeln  unb  ben  umgebenben  ©einteilen  be* 
niljt.  €>ie  ge^t  non  einem  franfyaften  3uftanbe 
ber  SJerbauungSwerfyeuge  au8  unb  wirb  fowo&l 
burd)  bie  naturwtbrige  SebenSweife  ber  Ijö&ern 
6tänbe  unb  burdf)  übermal  in  fimtlidjen  ©enüffen 
bei  gu  geringer  ftörperanftrengung,  wie  burcfc  bie 
Entbehrungen,  welche  bie  Armut  auferlegt,  unb 
gleichseitigen  (Sinfluf  be8  äBitterungfts  unb  Xempe* 
raturwedtfel*  Ijerbeigefflljrt.  2)a3  Alter  oom  30. 
bis  gum  60:  Sabre.  oa&  männliche  ©efcfcled&t  unb 
ftarfe,  trdftige  «onftitutionen  finb  am  meiften  bagu 
biSponiert;  oft  ift  erbltdfje  Anlage  nadfouweifen. 

Sie  ©.  bat  eine  afute  unb  djronifcbe  gorm.  3)ie 
alute  ®  id&t  beginnt  mit  überaus  heftigen  bohren* 
ben  ober  ftec&enben  ©d&mcrgen  in  einem  ©elenf,  ge* 
wöhnlio}  guerft  im  ©elenf  ber  großen  3elje  (baper 
aueb  $obagra  genannt),  welcfeS  mit  ben  3ei$en 
berfentgünbung  anfd&willt,  bun!elrot,ljei6unb  gläns 

tenb  gefpannt  erfdjjeint.  3)ie  Sd&merjen  wieberholen 
i$  in  furgen3uufdjeuräumen,  erft  ftärfer,  bann 
fdjroäc&er  unb  gören  enblicfc  gang  auf.  2)enfetben 
Verlauf  fyabtn  ba3  ben  Anfall  begleitcnbe  Sieber 
unb  bie  $8erbauung3befd)werben,  bie  meift  bem  Ans 
fall  f$on  oorau§gel>en,  unb  in  8eit  non  einigen 
Bodden  ift  bie  firanfyeit  gu  (Snbe.  2)abci  finbet 
fid)  in  bem  93tut  ber  Giranten  bie  IRenge  ber  £arn* 
(äure  beträchtlich  uermebrt,  weäbalb  man  gewöbm 
lieb  bie  ©.  alä  ben  golgeuiftanb  einer  eiaenlüm* 
liegen  Slutentmifdmng,  ber  fog.  Ijarnfauren 
SDpSfrafte,  betrachtet.  3)ie  cbronifdje,  irre« 
guläre  ober  atonifd&e  ©teftt  befte&t  bann,  ba( 
biefe  Anfdlle  mehrere,  oft  oiele  3a&re  (jintereinam 
ber  befonberS  im  grütyaljr  unb  öerbft  wieherte^ 
ren,  gewöl)nlid&  mit  geringen  ©c&merjen  unb  olme 
Sieber,  aber  länaer  anbauernb.  5)ie  fog.  ner* 
Tarnte  ©id&t  tft  berfelbe  flrantyeitäjuftanb, 
(priest  ftd)  aber  nid^t  in  ben  ßnoeben ,  f onbern  in 
anbern  Körperteilen  bureb  ^BerbauungSbefc^toerben, 
»autauSfcbläge  u.  f.  ro.  aus.  ©eroöl)nlid)  befallt 
bie  (3.  bie  tteinern  (Menfe,  bie  3^ben,  Ringer,  bad 
Änie  u.  f.  to.,  bei  unregelmäbigem  Verlaufe  jeboc^ 
auä)  bie  Äopfluodjen,  bad  9tüdgrat  unb  bie  Üreu^ 


aeßenb;  au$  jiebt  fle  non  einer  Stelle  jut  anbem. 
J)te  d^ronifc^e  @.  (at  oft  Ablagerungen  fefter, 
bauptfd$lic9  aud  (arnfauren  Salden  befte^enber 
Waffen  jur  Solgc  entmeber  in  ben  ©clenfen  (bie 
fog.  ©icgtfnoten),  ober  öu^erlidd  an  ben  tos 
c^en  unb  htn  O^rfnorpeln,  ober  in  innern  Seilen, 
bem  bergen,  ben  ^ernten  ber  großem  ©efa|e,  p 
weiten  au$  Vierem  ober  Slafenfteine.  SiSroeuen 
bricht  bie  entaünbete  6aut  über  einem  gi4tifc^:n 
©elenl  auf,  unb  ed  bilbet  ftc^  fo  ein  ©ic^tge« 
f  c^roür,  aud  meinem  fic^  mebr  ober  minber  reify 
lieber,  mit  meinen  mörtelartigen  SÄaffen  nermifc^ter 
@iter  entleert. 

Sei  ber  SBefeanblung  ber  ©.  mufe  ber  Arjt 
(auptf&cbtic^  biefelbe  nom  9tl)eumattämu8  (f.  b.) 
gu  unterfcbeiben  roiffen  unb  mebr  bie  33er^ütung 
weiterer  Anfälle,  benen  am  beften  burd)  groerf* 
madige,  ftrengeä)iät  unb  angemeffene  förperücbe 
Semeaung  vorgebeugt  mirb,  berüdfiddtigen,  aU 
etwa  ben  Anfall,  roelcfcer  eine  Art  ßriftd  bilbet, 
bureb  ftarle  entgünbungdmibrige  Mittel  in  feinem 
Saufe  hemmen  wollen.     2Bäbrenb  beS  Anfallt 

ielbft  lagere  man  ba3  ertranfte  ©lieb  mäfeig  er^o^t, 
»eftreiebe  bad  entjünbete  unb  gefc^rooüene  (Ment 
reic^licp  mit  einem  milben  gett  ober  öl  unb  unu 
midele  ed  mit  gewärmter  2Batter  glaneö  oberSBerg; 
babei  genieße  ber  Äranfe  nur  etne  formale  ftidftoft* 
arme  jioft  (am  beften  SBafferfuppen,  ©emflfe,  ge$ 
trocfneteS  Obft),  trinte  niel  Setter^  ober  Soba* 
waffer  unb  forge  bur$  ftlpftiere  ober  milbe  Hb» 
füfermittel  für  reaelmä|ige  Stublentleerunp;  bei 
großer  Sc^merg^aftigleit  unb  Schlaf  loftgleit  ift  baS 
Morphium  oft  ni$t  gu  entbehren.    S)ie  eigentliche 
ftur  mufe  erft  nacb  noOcnbetem  Anfall  beginnen, 
unb  biersu  ift  befonberd  ber  ©ebraudd  einiger  sMu 
neralböber,  namentlich  ber  Schwefels  unb  atta* 
lifc^en  Duellen  gu  Aachen,  2eplit>,  3Biedbaben,  ©a* 
ftein,  SBitbbab,  auo)  ber  SoU  unb  S)ampfbdber  gu 
empfehlen.    3ebod^  gelingt  ed  feiten,  bie  ftrantyeit 
noUtommen  gu  (eben,  ba,  wie  fdf)on  bie  (Srblicbteit 
berfelben  geigt,  i(r  eigentlicher  Äeim  fe(r  tief  im 
Körper  murgelt.  Cime  eine  arünblicbe  unb  bauernbe 
Ünberung  feiner  2eben3weife  tann  berßrante  niebt 
hoffen,  non  weitern  ©i^tanfäüen  nerfc^ont  m  bleis 
oen;  eine  einfache  unb  mäfeige  2)iät,  befonberd 
grofc  äRä|igfeit  im  ©enufe  ftidftoffreicjier  unb  fet« 
ter  9b(rungdmittel  (Sleifc|,  ©er,  Mfe)  unb  alto« 
^olrcic^er  ©etränfe,  ffeifeiged  SBaffertrinfen,  anfie* 
meffeue  törperlid^e  ^Bewegung  im  freien  unb  bei 
(räftigem  Atmen  fmb  ^iergu  o,ang  unerläßlich  tu 
forberlid^.  Gbtatn  bie  gurüdbletbenbe  @elentftcifi9= 
feit  erweift  fiep  bie  metfjobifebe  Auwenbung  ber 
SDtaffa^e  (f.  b.)  nü^lid^.  Unter  fliefjenber($id>t 
wirb  etne  atute  gönn  be$  9t^eumatidmud  uerftan* 
ben.    (6.  <$etentrl)eumati&mu3.) 

@ic6t  (in  ber  ^üttentunbe),  bie  gunt  Aufgeben 
ber  Se(d)idun0  beftimmte  Öffnung  eined  Scpacbts 
ofend.  5)er  um  biefe  befinblid^e  Kaum  wirb  ©  i  efe  t* 
aal  er  ie  genannt.  (SBgl.<§ifenergeugun0,93b.  V, 
(5. 896.)  —  Aud^  $ei£t  ©.  ber  abgemeffene  ober  ab? 
gewogene  Xeil  ber  äefc^ictung,  welcher  um  ben 
Jüfenfd^ac^t  nodgu^atten  aufgegeben  wirb  unb  ft^ 
in  feiner  ©rö&e  nacb  bem  Ofengange  richtet. 

wid)tauffiUQ  (frg.  monte-charge,  enal.  lift), 
bei  ber  (Sifenergeugung  ein  Aufguß,  mittels  beffen 
(Srge,  3ufc^läge  unbSotö  gur  ©tept  hinauf befots 
bert  werben,  über  bie  Aonftrultion  bedfelben  f< 
£ebeapparate. 

GHtybtett,  f.  unter  Johannisbeere. 


@i$tel  —  ©ibcl 


25 


•I4ie!  (3o(.  ©eorg),  ein  SRtftifer,  geb.  *u 
9tegen*burg  14. 3Rärj  1638,  ftubierte  auf  bei  Uni* 
neftt&t  Strafeburg  juerft  Sbeotoaie,  bann  bie 
SUc^te  itnb  nrirfte  juerft  in  Speier,  Dann  feit  1664 
tu  feiner  »aterftabt  at*  9le$t*anwalt.  Son  3u* 
gjtnb  auf  fdjwärmerifcbcn  ©emüt*  unb  batb,  tote 
er  meinte,  be*  unmittelbaren  SBerfebr*  mit  ber 
fiberfmnlicben  ffielt  in  Xräumen  unb  Sifionen  at* 
»ürbiat,  mürbe  er  guerft  burtb  einen  SBaron  SBelft, 
ber  ftcq  mit  bem  $iane  einer  burebgreifenben  Mcs 
form  ber  prot.  Äircbe  trug,  auf  ben  «Schaben  3oj 
fepb**  im  Sutbertume  aufmerffam  gemalt,  unb 
bemühte  fkb  feitbem,  in  enger  Serbtnbung  mit 
SBdfc  bie  proiettierte  «cbrifteroaultdje  3efu^Qefetl= 
Maft»  in*  geben  ju  rufen.  Sei  feinen  au  btefem 
3u»erfe  unternommenen  Steifen  tarn  er  mit  oerföie* 
baten  anbern  Schwärmern  in  SBerübrung  uub  ge* 
riet  in  immer  gröfeern  3wtcfpalt  mit  ber  lutb. 
«eifUkbkit.  9lad>  feiner  9iüdtebr  nacb  Stegen** 
bürg  a(*  Siebertäufer  angesagt,  würbe  er  jur 
aef&ngtitben  $af  t  gebraut,  ber  Sloootatur,  feine* 
Skrmftgen*  unb  be*  SBürgerrecbt*  für  oerluftig  er? 
Kart  unb  au*  ber  Stabt  oerwiefen.  9tadb  vorüber« 
gefcenbem  Aufenthalte  in  @ern*bach  im  Sabinen 
nmb  in  Sien  begab  er  ftcb  1666  na«  3n>oll  in  $ol- 
lanb  unb  -  au<b  von  hier  wegen  feiner  Serbinbung 
mit  bem  Schwärmer  ÜBredling  au*gemiefen ,  1668 
w<b  Shnfterbam,  wo  er  in  bOrftigen  Umftänben 
21.  San.  1710  ftarb. 

$n  Sfoifierbam  war  @.  mit  ben  Schriften  Qalob 
Söbme*  belannt  geworben,  bie  er  guerft  oouftän* 
big  (10  »be.,  Xmfteib.  1682)  £erau*gab.  Seine 
eigene  Sebre  ift  nur  eine  praitif <&e  üöeiterbübung 
ber  9ö^mef<jben  Sbeof opbie.  ®gentümli<b  aber  ift 
ftr  0.  bef  onber*  neben  feinem  Äampf e  gegen  bie 
tute  Ortbobojrie  unb  ba*  oer&ufeerlidbte  Kirnen* 
tum  feine  föb&rmeriföe  &bre  vom  ÜRelcbifebef* 
f4en$rieftertunt,  vermöge  beren  er  fi<b  unb  am 
bem  «<Sr(eud)teten»  bie  Kraft  piförieb,  in  9tad&s 
abmuitg  be*  fteüoertretenben  Selben*  fcbrifti  Seelen 
au*  ber  Serbammnidiu  erlöfen.  $lu<b  fein  Slbfdjeu 
fegen  bte  <51>e,  feine  ©eringföä&unq  tbeol.  äöiffen« 
Kfpft  unb  feine  ftorberung  freiwilliger  Sirmut  be« 
vetfen  bie  praltifd^-afcetifdie  Stiftung,  welche  bie 
Sttmefdbe  aJtajftit  burifc  ibn  genommen  bat.  Seine 
Infänger,  ©itbtelianer  ober  <5ngel*brüber 
faaunt,  ©eil  fie  burdi  (Sntbaltung  von  ber  @be 
tub  SBcltbiß,  bureb  Kontemplation  unb  anbere 
Sättel  ben  (Sngein  gleich  ju  werben  bauten,  baben 
S4,  obföon  niefct  $ablreid),  in  ämfterbam  unb 
Reiben,  fomte  biet  unb  ba  in  3)eutfcmanb  bi*  in 
bie  fteuaeit  erbeuten.  Qon  ©.*  «Briefen»  mürben 
afcue  fein  Siffen  bur$  ©ottfr.  Slrnolb  1701  gwei 
Stabe  unb  1708  no<b  brei  9änbe  in  3)ruct  gegeben: 
bem  erf djien  bie  ganje  Sammlung  unter  bem  £itel 
•Theosophia  practica»  (6  »be.,  &ib.  1722).  Sgl. 
Aeintaf,  ««.*  2eben*lauf  unb  Seforen»  (1732), 
Mrieft  in  ber  «©oangcl.  Äircbenieitun^»  (1831), 
Spfin*  in  (Srfa  unb  (Sruber*  «Xfigememer  @nc9« 
bpäbie»  (Seit.  1,  Sb.  66,  £pi.  1867). 

•fcfttc*  (JKnbertrantbeit),  f.  6f lampf ie. 

•iföiift,  bteau*ber@idbt(f.b.)  eine*S4a^ 
ifen*  entmekbenben  ©afe,  beren  3ufammenfebung 
nb  Zemperatur  von  ber  2lrt  be*  üerroenbeten 
9ctnmnaterial*  unb  bem  Ofengange  abbangig  ift. 
Sie  begeben  au*  einem  ®emenge  von  brennbaten 
UKobkno^b,  Jloblenmafferftoff,  äBafferftoff)  unb 
vkembaren  (Bafen  (Äoblenf dure,  Stiditoff).  3ut 
Injtajiing  ber  bureb  bie  ©.  verloren  gebenben 


SBörme  werben  biefe  auf  verfdbiebene  SBetfe  benuljt, 
3. 9.  uim  9Binberbifcen,  gumÄalf  brennen,  sum  fymtn 
oon  S)ampftffjcln,  inbem  man  bie  ®.  an  ber  (Siebt 
abfangt  (®i*tga*fang),  weiter  leitet  unb  erft 
bort  nir  Verbrennung  gelangen  labt,  wo  ibre  53ers 
brennung*roärme  au*genufct  werben  foll.  (5Bgt. 
6if  enerseugung,  8b.  V,  S.  896.) 

©icfitgef^toür,  f.  unter  ®  id)t. 

©iAtfuoteu,  f.  unter  ©id)t. 

©ic^tmittel  (oon  £aoiüe  in  $ari*),  f.  unter 
©ebeimmittel,  Sb.  VII,  S.  659*. 

Gncfpipapier  (Charta  resinosa  s.  antirheuma- 
tica),  ein  mit  Sdjii^pedb/  Serpentin  unb  Ä'olopbo« 
nium  getröufte*  $apier,  mel(be*  nim  ^inbüllen 
oid)tfranfer  ©lieber  benufet  wirb.  3)a*  fog.  $anu 
burger  ©icbtpapier  enthält  auberbem  noeb 
Aantbaribenpuloer,  £olubalfam,  @(emi  unb  $eriu 
balfam.  [m  i  1 1  e  l ,  »b.  VII,  S.  659*. 

OUfiipttfoer  (oonäBunbram),  f.u.  ©ebeim* 

©icitrofe,  f.  Päonie. 

©i* trübe,  f.  Bryonia. 

®ia)tjd)toamm,  febmantmige  SlnfAfte  (Ofen« 
brüd&e),  melcbe  üA  namentlidb  bei  Verarbeitung 
uon  simbaltigen  S3leis  unb  Gifenersen  über  &d)ad\U 
öfen  in  ber  vlfyt  ber  ®\$t  bilben  unb,  weil  meift 
febr  jinfoypbreicb,  jur  Qxnt  unb  3inffarbengeioiu* 
nung  oermenbet  werben. 

©idbtftaub,  f.  glugftaub. 

Ottyttaft,  eine  Slrt  Sßacb*taft,  ber  gum  Qm 
bullen  giebts  unb  rbeumati*mu*tranter  Körperteile 
oient  unb  bur6  Anregung  ber  ^auttb&tigteit  eine 
ableitenbe  äBirrung  entfaltet. 

OkbttDUite  (oon  $attifon),  f.  unter  ©ebeinu 
mittel,  ^^11,6.659*. 

<&idtl\)a\)n,  jtidelbabn  ober  ftitelba^n, 
einer  ber  bödmen  Serge  be*  Xb^^ingerwalbe*  im 
©robberjogtum  Sadbf  en«3Beimar,  f  übweftlicb  bei  3U 
menau,  862  m  bo(b,  mit  einem  24  m  boben,  1854 
erbauten  ^u*fi^t*turm.  S)a*  unweit  norbweftli<$ 
be*  ©ipf  el*  gelegene  alte  Sa0bb&u*cben,  in  welkem 
©oetbe  oft  verweilte  unb  7.  Sept.  1783  an  bie 
Öohwanb  mit^leiftift  fein  Sieb  «über  allen  ©ipfeln 
ift  Hub»  fc^rieb,  brannte  im  $tug.  1870  nieber, 
würbe  aber  im  2lug.  1874  in  ber  alten  gorm  wiebers 
bergefteüt  unb  audb  ba*  Sieb  pbotograpbifdb^uto^ 
grapfaifd)  wieber  an  ber  frühem  Stelle  angebrad)t. 

©ibbö^,  S)fcbibbab,  ein  ältere*  Heine*  ©e* 
treibemab  in  einigen  Orten  be*  brit.  Oftinbien.  ^n 
äRafulipatam  ift  ba*  ©.  =  14 '/»  (£enti titer;  im 
Sorben  oon  ÜDttfore  &ält  ba*  ©.  an  ©ewiebt  84 
3)labra*s  Rupien  ober  jefeige  SBritifd^  sOftinbifc^e 
^ompagniesIKupien  Schwere,  b.  i.  979,76  g. 

mht  (SblopbUe),  fran).  SRaler,  geb.  15.  ÜRär* 
1822  su  $ari*,  war  Sattler  oon  $aul  2)elaroc^e 
unb  &on  Goaniet,  Qx  wibmete  fid)  bftuptfädjlicb 
ber  ©enremalerei,  lieferte  aber  audb  Ijijtor.  ©e^ 
malbe.  ^eroor^ubeben  fmb:  2)ie  Verurteilung 
Ginq^ar*1  (1855),  Srwedung  be*  ^fmgling*  oon 
Sain  (1857),  neapolitan,  Sänger  (1864),  ftubie* 
renbe  äRöndbe  (1865),  bie  Scbacbpartie  (1865), 
Karl  IX.  untertreibt  ben  Sefebl  W  drmorbung 
ber  Hugenotten  (1876)  u.  f.  w. 

©ibel  (^barle*  2lntoine),  frang.  Sitterarbiftori* 
!er,  geb.  5.  War)  1827  su  ©annatimSepart.SUtier, 
befuebte  ba*  ©t)muafium  feiner  ©eburt^ftabt,  war 
nacb  Erlangung  ber  atabemifd)en  ©rabe  a(*  £el)rer 
an  oetfdjiebcnen  Sgceen  tbättg  unb  ging  1860  nacb 
$ari*.  Hier  war  er  feit  1872  3irettor  be*  ®w* 
nafium*  Henri  IV.  unb  feit  1878  be*  ©gmnafium* 


26 


©ibeon  —  ©iebid&enfteiu 


Souid4es@ranb.  Gr  t>cröffentlid&te :  «fitude  sur 
fcaint-Evremond»  (1866),  «Discours  sur  Jean  Jac- 
ques Rousseau»  (1868),  «tätudes  sur  la  litterature 
grecque  moderne»  (2  93be.,  1866— 78) ,  «Histoire 
de  la  litterature  frangaise»  (1874)  lt.  f.  ID. 

GKfcgQtt,  iSrael.  £elb  aus  bet  $eriobe  ber  [09. 
3Rid)ter,  war  ber  ©ofcn  be3  3oaS  au3  ber  ftamilte 
Slbiefer,  ein  3Ranafftt,  unb  wobnte  gu  Dppra  Jen* 
feit  be3  Sorbanö,  als  er  angeblid)  burd)  einen  ©ngel 
ben  Sluftrag  erhielt,  3*rael  oon  bem  3)tttde  bet 
2)tibianiter  ju  befreien,  ©eoor  er  bie«  fyat,  foll  et 
ben  SBaalhutu«  tn  feiner  gamilie  ausgerottet  unb 
fid)  baburä}  ben  kernten  SerufcSaal,  b.  i.  ©aal** 
fämpfer,  erworben  fcaben.  21(3  nun  ntibianit.  #or* 
ben  in  bie  Gbene  ©Sbtelon  einfielen ,  f ammelte  ®. 
ein  Jpeer,  auä  bem  er  jebodfj  oiele  $nrd)tfame  ent* 
(äffen  mufcte,  unb  überrumpelte  ba3  feinbliä)e  2a* 
ger  burdj  Stji.  Siefer  unb  ein  jmeiter  Siea  bei 
#arf  or  fiä^erten  ben  Israeliten  eine  40}dbrige  SRulje 
unb  bradbten  ©.  in  folt&eS  Slnfefcen,  bafc  man  $n 
;um  fiömg  ergeben  wollte.  (St  ftarb  *u  Dpbta  unb 
unterliefe  70  ©ö&ne,  unter  biefen  ben  »tuber* 
mörber  Sbimeledj. 

®i*9,  $orf  im  frang.  $epatt.  Sottet  unweit 
ber  großen  Strafe  oon  DtltanS  naa)  (SbartreS, 
würbe  wäbtenb  be*^eurfa^^anjörif<ftenÄtieß8 
gefdjiäjtlidj  nambaft  burd)  ben  blutigen  Kampf  be£ 
am  4.  2)eg.  1870  gegen  DrltanS  oorbrinjgenben 
preufcifd&en  9.  Slrmeeforpä  gegen  bie  abgiefcnbe 
franj.  Soirearmee. 

Gieb9f  bei  naturmiflenf<baftlid)en  tarnen  %b* 
tünung  für  ©iebel  (G&riftian  ©ottfr.  Änbr.). 

ÖVtebel  (frj.  fronton)  Reifet  gunädrft  bie  fenf-- 
redete  Segretyung  eines  2)a$raum3  bei  Spult*  unb 
Sattelbacbem,  bann  aber  aud),  al3  Slbtünung  für 
©iebelmauer  unb  ©iebelwano,  bie  ba$  ©ebäube 
an  ber  fAmaten  Seite  abfd&liefienbe  2öanb  famt 
bem  barüber  befinblic&en  3)a<bf}iebel.  3e  nadpem 
ba3  S)acb  fattcl*  ober  pultförmig,  §0$  ober  niebrig 
ift,  ben  ©.  überragt  ober  oon  bemfelben  überragt 
wirb  (überbedtcr  unb  freier  ©.),  befommt  ber  <§. 
eine  oerfdjiebene  Sorm,  ift  jeoodj  meifren$  ein 
$>reied  unb  fommt  in  aßen  nur  möglieben  Sitten 
bemfelben  üot.  9Rur  auSnabmäweife,  wenn  ber 
2)urcbfdjnitt  be3  3)adte  bogenförmig  ift,  fommt  wol 
audj  ein  ®.  00t,  beffen  obere  3lbgtengung  SBogen« 
form  bat.  3>et  fpegieü  %x 0 nton  genannte  ©tim* 
($.  wirb  geroöbnliaj  auf  allen  brei  Seiten  oon  ©e* 
fimf en  umrahmt.  31t  ber  flafjtfdjen  SÄrd&iteftut  be$ 
2lltettum$  mar  er,  bem  flauen  SRatmotbaä)  bed 
Tempels  entfpred>enb,  ftets  ein  oben  fhtmpfminfe* 
ligeä,  gleio)fcbenfeliged  ^teied,  beffen  ©runWinie 
3ut  $ö^e  m  einem  beftimmten  $erl)ältm$  fte^t. 
5)aÄ  ©iebelfelb  (Tympanon),  b.  k  ber  Staum  )mi« 
f eben  ben  begrenzenden  ©efimfen,  würbe  bei  gröfeern 
Sempein  oft  mit  ©tatuengruppen,  beten  einige, 
3.  W.  00m  £empel  gu  flgina,  00m  $attbenon  }u 
Slthen,  nom  3«u§tempel3u  Dlnmpia  u.J.10.,  tn 
tieften  no$  erbalten  ftnb,  bei  tleinem  ©ebäuben 
mit  Reliefs  gefä^müdt  3)ie  3)arfteÜungen  waren 
ftetä  mit  birettem  SBejug  auf  ben  Sempel  gew&blt 
©ne  befonbere  3icrbe  ber  antifen  Scmpelgiebet 
finb  bie  an  \>tn  untern  (Snben  unb  bet  ©pi^e  bes 
finbltd^en  Sltrotetien,  Sluffäfee  in  Sotm  von 

talmetten  ober  Siguren,  wela^e  ein  äftljetifdbe* 
egengewid^t  gegen  bie  fdpebenbe  SBirfung  bet 
fd&tägen  ©eiten  bilben.  ftm  fpatern  röm.  ältere 
tum  unb  im  3*italter  ber  wenatffance  ^atte  ber  ©. 
feine  fonftrultioe  unb  fnmbolifcbe  ©ebeutung  uet« 


loren  unb  würbe  oft  eine  ftnnlofe  ardtfteltomfäe 
2)ef oration.  erhielt  in  ber  Satodjeit  Soluten  unb 
anbere  gezwungene  Linien  unb  würbe  oft  fogar 
in  ber  mitte  burdbbroa^en,  bie  Sude  aber  burdj 
lüften,  SBafenauf  $oftamentenu.f.w.  aufgefüllt. 
3m  SRittelaltet  würbe  3)ad)  unb  ©.,  te^terer  ßc: 
wö^nlidb  na^  ber  Strafte  gerietet,  febt  bo^  unb 
meift  aU  glei$feitigeä  3>reied  ober  noa^  fpifeer  ftc: 
bitbet.  3)er  ©.  ift  bann  nidjt  me^t  oon  (äeftmjcn 
umfä^loffen,  f onbetn  in  freier  äBetfe  ald  ganj  felb< 
ftänbtgeö  2Bert  at$iteftomf<$  audgebilbet.  $m 
3eitaltet  bet  ©otif  würbe  et  mit  Abtreppungen, 
Binnen,  9Ua|wer!,  Sütm^en  u.  f.  w.,  im  3eitaiter 
bet  Äenaiffance  mit  meutern  $fdlerfteüun«n  unb 
©ebällen  übereinauber,  genftem.  S^if^en,  Slcfief«, 
an  ben  SMtnbetn  mit  Soluten,  Ooelt^ten,  ©tatuen, 
Süften  tu  f.  w.  gef$müdt.  Gt  erbebt  p(b  bann  bi& 
weiten  weit  übet  bte  Sacbtinitn  binauö.  3n  biejetu 
5aUe  bie6  et  in  alter  Seit  6  Ai Ib.  $ra  15.  unb 
16. 3abrb.  bilbet  er  oft  ben  wefentlic^jten  ©<bmurf 
bet  bie  formale  Seite  be&  ^aufe§  nag  bet  Strafe 
febtenben^afabeföietgiebel).  Sot^ttglii^fd^one 
Seifpiele  oon  got.  unb  ^enaiffancegiebetn  finben 
ficb  in  Sranbenbutg,  Sktn^tg,  9mntbetg  u.  a.  O. 

Otefrtl  (dbtiftopb  ©ottft.  Slnbt.),  namhafter 
300(09  unb  ^aläontolog ,  geb.  13.  Sept.  1820  31t 
Uuebltnburg,  befugte  ba3  bottige  <^pmnaftuin  unb 
ftubiette  feit  1841  Statbematit  unb  ftaturmiften: 
f haften  ju  £alle.  $ier  babilitiette  et  fub  fpatet  unb 
lad  anfangt  übet  Paläontologie,  ©eognofie  unb 
Winemlome,  bann  aber  audj  übet  3^ologie,  oer. 
alei^benbennatomie  unbaögemetne^aiurgefcbiAte. 
3ra  3. 1858  erfolgte  feine  Ernennung  jum  aufeer^ 
orb.  unb  1861  gum  otb.  jBtofeffor  ber  3ootogie 
unb  ^iteftor  be3  jpolog.  Stufeumd  in  $alle.  (St 
ftarb  bafelbjt  14.  »00.  1881.    Unter  feinen  *a\)U 
retten  Sdjriften  ftnb  befonbetd  ^etoot|u^eben:  bie 
«^aldogoologie»  (ältetfeb.  1846),  umgeatbeitet  in  bie 
«Äögemetne  Paläontologie»  (Spj.  1852),  bie  um 
ooüenbet  gebliebene  «Sauna  ber  «orwelt»  (93b.  1, 
Abteil.  3,  fipj.  1847—4«;  »b.  2,VbttU.l,  1866;  8bÄ 
Slbteit.l.l856),bie«Obontodtap^ie»(Spi.  1854,  mit 
52  Safein),  «3>ie  ©augetiete»  (8m.  1853-55)  unb 
in  neuer,  gu  SBrounö  «haften  uno  Drbnungen  be$ 
Xieneic^*»»  ge^ötiget  ©eatbeitung  (2pj.  1874  fg.) 
bie  etfte  9Ronograp^ie  bet  «Insecta  epizoa»  (Öpj. 
1874,  mit  20  xafeln),  «Gae*  excursoria  germa- 
nica» (£p*.  1848),  «Sebrbu^  bet  Soobgtt  *  (S>armft. 
1857;  5.  Hüft.  1872),  «^o^mod  für  So«  Sott»  (Spi. 
1849),  «Xage^ftagen  aud  bet!Ratutgef$i$te»(33eti. 
1858),  «^atutgef^i^te  be^  Xierreic^»  (5  Sbe., 
Spa.  1858—63),  >S)er9t«f4»  (8p*.  1868),  cSo^eU 
febubbu*»  (4.  SufL,-8erL  1877),  «Sanbwirrf^aft* 
li6)t  Zoologie»  (®log.  1868;  neue  %ufi  1873)  unb 
«Thesaurus  Ornithologiae»  (3  SBbe.,  £p*.  1872 
—77).  S)en  oon  ®.  1847  iu  ^alle  ind  Seben  ge= 
tufenen  naturwiftenf Aaftlidpen  herein  erweiterte 
er  1853  gu  einem  fäa)f.4$ürm0.  herein  für  9latut< 
wiffenfäaften. 

©iebclfelb,  f.  unter  @iebel. 

(^iebic^eitfreitt^  2)otf  an  bet  Saale,  im  9tc* 

fiierung^begitt  3)2etfebutg  ber  preufe.  $rooin^  Gadj* 
en,  im  Saaltreife,  unmittelbar  nörb(io>  bei  ^aüe 
gelegen,  Zentrum  einer  ber  größten  preuß.  3)oma* 
nen,  güblt  (1880)  8020  6.  f  bat  eine  Strafanftalt, 
@ifengie^erei  unb  9)tafä)tnenfabtif,  $tal)tfe&; 
Aettenfabtit,  33aumwoflfpinnerei  unb  iöierbraueret 
unb  ift  burd)  feine  reijenbe  ßage,  befonber*  aber 
Mftotif$  metfwürbig  wegen  ber  Ruinen  be*  alten 


©iebolbe^oufett  —  ©ien 


27 


$eppelfd>loffed  gleiten  tarnen«.  S)ad  obere 
6Alofc,  bie  alte  jjefhtng,  ift  urfprüngli<b  »ei*«* 
Wob,  urfuublid)  pierft  961  unter  Äaifer  Otto  I. 
enrifenL  Otto  f<$entte  ®.  965  nebjt  bem  ganjen 
Saide  um  Safle  ber  Äir<&e  *u  SWagbeburg,  unb 
feubem  entftanb  am  fjfube  ber  Surg  bie  fette  9te* 
ftbeia  ber  ßrjbifdjöfe.  Seit  Äaifer  Seinrieb  IL, 
ber  feit  1013—14  jjier  juerjt  lombarb.  ©rotte  in« 
firmierte,  biente  bad  obere  Stbtofs  wegen  femer 
feßen  unb  tfolierten  Sage  ald  Staatdqefängmd,  in 
vettern  unter  anbern  noeb  unter  tpm  Seinrid) 
neu  Cfterrekb,  fpöter  Sergog  ßrnft  von  Sibmaben 
(1027—29)  unb  Seqog  ©ottfrfeb  oon  Sotbrm* 
gm  (1044—46)  feftyebaiten  würben,  ©alt  beft 
angeblid)  unter  Seiimdj  IV.  bier  ebenfalls  in  ftren* 
grr  Saft  gehaltenen  Sanbgrafen  Submigd  IL  oon 
Sbftrnoen  tübner  Sefreiungdfprung  in  bie  Saale 
immer  nur  als  eine  Sage,  fo  wirb  jefct  fclbft  bie 
Xbatfadbe  fetner  ©efangenfdbaft  aus  d&ronolog. 
Sritubea  ftarf  bepoetf elt  3)ie  dura  mürbe  1442  neu 
befeftigt  unb  mar  bis  1467  geioöbmi&efteftben}  unb 
itoglei  ber  dmbiftböfe  oon  SÄagbeburg,  bid  biefe 
mit  (Sube  bedfelben  3abrbunbertd  bie  SKorifcbura  in 
Saue  anlegen  tonnten,  3m  16. Sabrb«  oerftelfie 
tanner  meb*,  1572  mürbe  fte  burdj)  äBetterfAaben 
tob  Sranb  oerbeert  5$m  S)retbig}&briaen  Kriege 
urjtörteu  fte  1636  bie  Sieben  unter  Sanft  ool* 
lenbd.  gür  bie  drbaitung  ber  nod)  immer  bebeutem 
ben  Sinnen  f  orgt  bie  preufe.  Regierung,  bie  1844  bie 
bes  (ünjtun  brobenben  SRauern  untermauern  liefe. 
Skr  wrbanbene  2urm  aebört  |um  %t\l  ber  neuern 
3ett  an.  2>ad  £ier  29.  Juli  1846  eröffnete  Solbab 
SBittetinb  mtrb  oon  jntrg&ften  unb  ald  SSergnü* 
gunedort  jüblrei(b  befutbt.  8$gL  Senbel,  «(Sbrontt 
oon  «.•  foaUt  1818);  ©räfe,  «Solbab  unb  Sal* 
boomen  SBtttetutb  bei  ©.»  (ßalle  1849);  Sagen, 
•  Ke  etabt  Solle»  (2  SBbe.,  Solle  1867 ) ;  SWfilbe* 
■er,  «®.,  ffiittetinb,  Gröllioifc»  (Salie  1874). 

&ie**lbet*ufeu,  Rieden  in  ber  preufc.  $ro* 
vis)  Satmooer,  £anbbr  oftei  Sttbedbeim,  Äreid  Dftc« 
rbbe  am  San,  16  km  ffibUcboon  Dfterobe,  an  ber 
re$td  |nr  £eute  flie&enben  fRbume,  ift  St*  eined 
ämtdgerkbtd,  bat  eine  SReffeltoeberei  unb  gäblt 
(18M>)  2107  &  6<bon  946  befanb  fi<b  ^ier  eine 
Äinbe;  1342  tarn  ber  Ort  an  <Rain*. 

4Hc*ft,  ein  alted  fränt,  ebemaldretd&dunmittek 
bare*  @efd)le<bt,  bad  feine  SBiege  in  ber  Umgebung 
SWanbeq}*  bat  1125  pierft  urfunblicb  genannt  mtrb 
unb  ald  erfted  bleibenbed  SBeftfetum  GOern  (jefct 
8urgeflern)beiS<bebü&enoarb.  (Segen  1350  teilte 
ed  ä  in  jmet  Sauptlimeit,  oon  benen  bie  dltete, 
»  8rnnn#  im  17.  §obty-  erlofcb,  roä^renb  bie  jüm 
jere  (ftUenuKröttcnborf)  no<b  fjegennrärtig  blübt 
Jtoib  eine  ©rbtoAter  ber  1564  tm  9Rannedftamme 
edfffcbenen  f$örtf<ben  }u  Xburnau  tarn  ber  ÜRarf t 
Z^nrnau  mit  anberm  bebeutenben  @runbbeftfc  erft 
fnr  bäffU.  1731  aber  gan*  an  bad  Saud  ©.,  TotU 
^  mjmif  eben  24. 3Rär*  1695  in  ben  Meicbggraf em 
ttanb  ^boben  morben  mar.  Seit  1731  bilbete  nun 
ibvnunt  mit  bem  frübem  öiaentum  ber  görtf eben 
ben  ewenükben  SRittelpunft  bed  @.fdben  Seftbe^ 
an  meuben  fty  ba$  ältere  Eigentum  bed  Saufe*, 
bat  Wb  im  rricbdntterfcbaftliaenSerbanbe  befanb, 
ennbCofe.  Äarl  (Sottfrieb,  ©raf  oon  <$., 
iftbrte  1723  bad  (SrftgeburtSrecbt  in  feinem  Saufe 
cau  6<bonoorber(1699)(atteberfelbe}urenbli(ben 
*oäti(ptnfl  htnberti&bnger  ^rrunaen  unb  Strci* 
Wek*  mit  bem  benaebbarten  f ürftl.  Saufe  9ran« 
bnhB^Än&Rte<b  einen  Sergleub  abgef  dbloffen,  in 


meinem  ben  trafen  oon  ®.  oon  fetten  Sranbem 
burgd  bie  Sanbedbobeitöre^te  über  bie  Serrföaft 
Sbumau  3uge(tanben  mürben.  9U3  mirtlicbe  3n^ 
habet  ber  Sanbeftbobeit  unb  ald  Sanbedberren  er: 
langten  fte  hierauf  17.  Sept.  1726  6itt  unb  Stimme 
im  frönt  9ieub3grafen!o(Iegiuin.  3ebo<b  entjOjd 
bie  Krone  $reuben,  meil  jener  Stegeb  oon  1699  mit 
93ranbenburg:äulmbadj  obne  jBreuftenS  ©inmiüis 
aung  abgef<bloffen,  bem  Saufe  @.  1796  bie  £anbe^ 
bobeit,  jftmfyxte  bemfelben  aber  oermdge  einer 
eigenen  Staats*  unb  $Mf  eturation&afte  oom  10. 9lotk 
1796  febr  toefentli<be9fe(bte,  Sorjttgeunb^tntflnfte. 
©leidproobl  fubr  bad  frön!.  (Srafenfodeghtm  bid  jur 
Sluflöfung  bed  $eutf$en  SRei^d  fort,  ben  (Strafen 
oon  ©.  ald  ein  ftoUe^talmitalieb  ju  betrauten. 

9Rit  jenen  bur$  bte  pteup.  Staatdafte  jugeftan« 
benen  $rärogatioen  ging  bad  ©.fche  Saud  nid)t  nur 
1806  an  bie  franft.  Sanbedabminiftration,  fonbern 
audb  1810  an  bie  ftrone  kapern  über.  Sefttere  an« 
ertannte  unb  orbnete  bie  ftaatdrecbtlicben  $erb&lfc 
niffe  bed  Saufed  in  ber  8rt,  bab  badfelbe  in  ber 
äammer  ber  SReübdrftte  unter  ben  S^uptem  ber 
ebemald  reidbdftftnbtf<ben  f ürftl.  unb  grftfl.  Söufer 
feinen  Sift  einnimmt,  feit  1881  bad  $räbitat  «fc 
lambt»  geniebt  unb  ald  fianbedberrftebe  ^amilie 
alle  bie  ftedjte  übt,  n>el$e  ein  Stanoedberr  in 
toaipcn  na^  ben  beftebenben  oerfaffungdntabi^en 
Seftimmungen  heften  tann.  $ie  Stanbedb^tl>4- 
feit  bed  Saufed  im  Sinne  bed  Art.  14  ber  beutfdjen 
SBunbedatte  mürbe  9.  Slpril  1861  oon  ©a^ern  aud« 
brüdlicb  anerfannt  GM  bed  Saufed  ift  ©raf 
Karl  Sottf  rieb  oon  &.,  geb.  15.  Sept.  1847, 
ber  Sobn  bed  (Drafen  granj  griebrieb  Äarl 
oon  ®.  (geb.  29.  Oft.  1795,  geft.  2.  ftebr.  1863). 
&&terer  war  erft  ftegierungdrat,  bann  megierungd: 
birettor  in  äBünburg,  bid  er  1838  ald  fflegierung& 
praftbent  oon  uftittelfranten  na<b  9lümberg  üben 
liebelte.  Sein  Sludtritt  an^  bem  Staatdbienft 
(1840),  beffen  3)lotioe  er  offen  bem  Könige  in  einer 
obne  fein  äBiffen  im  3)rud  erf^ienenen  (Stutt^. 
1840)  3)enff<brift  barlegte,  erregte  allgemetne  2luf- 
_  mertfamteit.  9cocb  gefteigert  warb  bad  3nterefjc, 
ald  er  feine  «Knfubten  über  Staate  unb  öffents 
li^ed  2eben»  (2.  5tuflv  9tümb.  1843)  beraudgab. 
3l(d  $roteftant  nabm  er  an  bem  Äniebeupungd- 
ftreite  mit  einigen  S^riften  tbatiaen  2lntett.  ©. 
roarb  1848  in  ia^  frankfurter  Parlament  geioAb.lt. 
Seit  bem  2obe  feined  93ruberd  (1846),  bem  er  itn 
Söejib  oon  ^burnau  unb  ber  SBürbe  eined  erblichen 
IRetcbdratd  folate,  beteiligte  er  ftcb  an  ben  miebtig« 
ften  $erb(UtblunQen  ber  bapr.  6rften  Kammer, 
daneben  befcbftfttgte  ibn  bie  Sertoaltung  bed  ga= 
milienbertfted  unb  bie  Crbnung  ber  ftaatdre^tUeben 
Serbältnitfe  feined  Saufed.  Xai  oon  ibm  entroor« 
fene  «Saudgefeb  im  ®ef(ble<bte  ber  trafen  unb 
Serren  oon  ®.» (1855)  ift  eine  in  ibrer  %xt  beben» 
tenbe  Arbeit 

Oien,  Stobt  im  fran|.2)epart£oiret,  Sauptort 
etned  Enonbiffementd,  154  km  oon  Sarid,  redjtd 
an  ber  Soire,  über  met<be  b^r  eine  Srüde  oon  12 
Sogen  fübrt,  in  126  m  Sbbe  unb  an  ber  Sinie  $arid« 
SteoerdsSgon  ber  $arids£9ons9Dtittelmeerbabn,  an 
mel(be  §itt  bieOrttondbabn  na^Orltondanfcbliebt, 
ift  Sil»  eined  @eriibtdbofd  erfter  ^nftang  unb  eined 
Smebendgerid^td,  bat  ein  1494  oon  Hnna  oon 
Seauieu  erbauted  S<blob  unb  jäblt  6493  (ald  ®e* 
meinbe  7555)  &,  mel^e  tyabriten  in  gapence«  unb 
Söpf  ermaren,  @erbereten,  gdrbereien  unb  Sramtt» 
membvennereien  untecbalten  unb  mit  Sola,  ftoblen. 


28 


®iengen  —  @iefebre<$t 


Bolle  unb  (Setreibe  &anbeln.  3m  3.1864  mürben 
(ier  bte  Subftrutttonen  gallo  «tönt.  ©aber  entbectt 

Oiett$en  an  bet  99rena,  Stabt  im  mürttemb. 
Sogftfreife,  10  km  im  60.  oon  ber  DberamtSftabt 
6eiben$ehn,  an  ber  mr  3)onau  gefcenben  JBrena, 
etattön  ber  Sinie  Aalen  *£eibenljevm*  Ulm  (©renk 
bahn)  ber  9Bürttembergtfc$en  StaatSbafcnen.  jdött 
(1880)  2900  6.,  meldte  äöoüfpinnerei,  £cin*,  äBolk, 
Such-  unb  Staumroollmeberet,  SHeic&eret  unb$a* 
pierfabritation  treiben;  babei  ift  ein  ÜBilbbab. 
Gebern  war  @.  eine  Stete  föeid&Sftabt,  metdje  1802 
an  äöürttemberg  tarn.  3n  ber  fcter  19. 3uli  1462 
aef  c&lagenen  Scblad&t  würbe  SKartgraf  Albred&t  von 
SBranbenburaburcb  bie  93agern  bejiegt. 

©ietfe  (Otto  ftriebrtcb),  itö&rer  beS  beutfcfren 
SectyS,  geb.  11.3an.  1841  ju  Stettin,  ftubierte 
1857— €0  in  öeibelberg  unb  Berlin  bie  Sterte,  trat 
bann  in  bie$rayis,  mürbe  1865  ®eric$täafieffor 
unb  habilitierte  fidfr 1867  als  $rioatbocent  beS  beut« 
f<ben»cc$tS  gu^öevlin,  mürbe  1871  bafelbft  aum 
aufcerorb.  Sßrofejfor  ernannt  unb  1872  als  orb. 
^rofejf  or  ber  Öied^te  nad)  ^Breslau  berufen.  Sein 
bebeutenbfteS  SBert  ift  «3)aS  beutfdje  Oenojfen* 
fcbaftSrecbt»,  »b.  1:  «SRed&tSgefcbic&te  ber  beutfcben 
©enojfenfcfyxft»;  33b.  2:  «<8eföid&te  beS  beutfcben 
ttövperföaftSbeariffS;  83b.  3:  «Sie  Staats*  unb 
ÄorporationSlebre  beS  Altertums  unb  Mittelalters 
unb  $re  Aufnahme  in  2)eutf<$lanb»  (Serl.  1868— 
81).  Aufcerbem  futb  oon  feinen  Schriften  ju  er* 
mäbnen:  «2>er  £umor  im  beutfdben  SRed&t»  (öerl. 
1871),  «3of)anneS  Alt&urtuS  unb  bie  ©ntmidelung 
ber  naturreqjtltcben  StaatSt&eorien»  (93rc«L  1880). 
Serner  ift  ©.  Herausgeber  ber  «Unterfudjungen  gur 
beutfcben  Staats*  unb  Stec&tSgefc&ic&te»  (SBreftL 
1878fg.,biS188316äibe.). 

©iettf  (SRitolai  Äarlomitfd&  von),  ruff .  SDUnifter, 
geb.  9.  2Äai  1820,  entftammt  einer  in  ginlanb 
aucjefeffcnen  fcbroeb.  Samilie.  (5r  abfofoierte  baS 
faiterl.  fioceum  in  SatStojfcSelo  unb  mürbe  nadfj 
feinem  Eintritt  in  baS  ÜJttnifterium  ber  auStoärtu 
gen  Angelegenheiten  (1838)  bem  Departement  für 
afiat.  Angelegenheiten  augeteilt.  ffiä&renb  beS 
ungar.  ftefoaugS  (1848—49)  mar  ©.  bem  ruff. 
Hauptquartier  beS  (Generals  SüberS  als  biploma* 
tijdjei*  gunttionär  attackiert.  Salb  naclj  Abfd&lujj 
ber  ungar.  Kampagne  aum  ecjten  SBotfc&aftSrat  in 
ßonftantinopel  ernannt,  befanö  er  fid^  mäfyrenb  beS 
tfrimtriegS  als  Äangtcicbef  beS  ©eneraltommijfarS 
in  ber  <0tolbau:2Bala$ei,  1857  in  SBeffarabien. 
3m  3. 1858  ging  ©.  als  (Seneraltonful  nad)  ägnp* 
ten,  ßnbe  1859  als  ©eneraltonful  unb  biplomatü 
fd>er  Agent  in  bie  3)onaufürftentttmer  unb  1863 
in  ber  (jigenfd&aft  als  aufjcrorbentücber  ©efanbter 
unb  beooumäcottgter  SRinifter  naclj  &$eran,  mo 
eS  i&m  gelang,  ben  bis  ba&in  mächtig  gemefenen 
engl.  (Sinflub  t>ol(ftdnbig  au  überflügeln,  9tadj  fed&S* 
jäbrigem  Aufenthalte  am  £ofc  beS  Sd&alj  gm^  ©. 
als  Sefanbter  nadd  ber  S^roeig,  1872  in  gleicher 
ßigenfd^aft  nad^  Stoct^olm,  unb  mürbe  1875  nac^ 
Petersburg  berufen,  mo  er  in  ber  ßigenfd&aft  als 
Se^ilfe  beS  SRinifterS  ber  auswärtigen  Angelegen« 
Reiten  gunäc^ft  bie  fdfjnuerige  Aufgabe  erhielt,  oaS 
ruff.  Äonfularmef cn  neu  au  geftalten.  Später  über» 
nabm  ®.  aud>  ben  SBerte^r  mit  ben  ©efanbtf haften. 
Die  biplomatifd^en  Streitigfeiten  9tu£tanbS  megen 
einiger  Gebiete  in  Sftittetafien  tourben  oonugSmeif e 
von  ©.  geführt.  3m  %  1878  oerl)anbelte  er  mit 
dnglanb  megen  Ara^aniftan  unb  1881  megen  beS 
SorrüdenS  gegen  mnto;  jugUi^  erlebigte  er  naefc 


mebrjd^rigen  UnterBanbtungen  ben  wtqtn  beS 
flulbfdbaaebieteS  entttanbenen  ßonflift  mtt  Gljina 
buref)  Abfälul  beS  Vertrags  vom  23.  ^ebr.  1881. 
9Rac^  ber  X^ronbefteiaung  Ale^anberS  III.  richtete 
<$.  im  Auftrage  beSfelben,  16.  3Rära  1881,  ein 
SRunbfc^reiben  an  bie  Vertreter  SRu^lanbS  bei  ben 
auswärtigen  Regierungen,  morin  er  bie  $olitit  beS 
neuen  ^atferS  als  eine  ooUfommen  friebli^e,  ber 
innern  dntmidelung  beS  Staates  ^auptfäd)üd&  ge« 
mtbmete  bezeichnete.  93eiber3ufammentunft,mel^e 
Aaifer  Aleyanber  III.  mit  ßaifer  ^Bilbelm  9.  Sept. 
1881  in  Gängig  ^atte ,  mar  ©.  anmefenb  unb  Ion« 
ferierte  mit  bem  dürften  SiSmardt  Aber  bie  polit, 
unb  foaiate  £age.   Als  ber  84jäbrige  Surft  ®or* 
tfebaforo  üon  ber  Leitung  beS  ÜDlinifteriumS  beS 
AuSmärtigen  entbunben  mürbe,  entftanb  bie  "Srage, 
ob  ber  intriguante,  panflamiftifcbe  ©raf  Qgnatjen), 
SRinifter  beS  Qnnern,  ober  ber  friebfertige  (S.  beffen 
Nachfolger  merben  foüe.     3)er  Äaifer  übertrug 
9.  April  1882  baS  3Riniftertum  beS  AuSmärtigen 
©.,  morin  bie  öffentliche  Meinung,  namentlich  beS 
AuSlanbeS,  eine  entfebiebene  3)emonftration  für 
ben  trieben  unb  gegen  alle  panflamiftifc&en  JtriegS« 
gelüfte  ertannte.  3n  biefem  Sinne  mirfte  ©.  bei 
feinem  SBefucfy  bei  bem  Surften  SBiSmarci  in  Sargin 
17. 9too.  1882,  bei  feinem  unmittelbar  barauf  foU 
genben  Aufentbalt  tn  Rom,  mo  eS  fi$  um  $er* 
anftaltung  eines  AuSaleidbS  in  ber  ftrage  ber  23e* 
feftung  ber  poln.  93if($ofsft^e  unb  anberer  tinben» 
polit.  S)inge  ^anbelte,  unb  bei  feinem  SBefum  in 
&ien  24.  3an.  1883.    3n  einem  9tunbfd)ret6en 
t)om  9.  Sunt  1883  fpracb  ©.  ben  taiferl.  Skint  für 
bie  bei  bem  ärönungSfeft  htnbaegebenen  Gympa* 
tbienbeS  AuSlaubeSauS,  biefelben  als  ein  neues 
93anb  ber  @intrad^t  unb  beS  ^ricbenS  begeid&nenb. 
Auf  einer  Weife,  meldte  @.  im  Noo.  1883  gum  33e* 
fuebe  einer  tränten  2!od^ter  nacb  STOontreu;  unter« 
naljm,  ^atte  er  oon  neuem  eine  3ufammentunft 
mit  bem  gürften  93iSmardt  in  SrieoricbSrub ;  ben 
SRfldioeg  na^m  (3.  im  3an.  1884  auf  2Bunjd>  beS 
AaiferS  Ärana  Sofep^  über  SBien. 

Öietfi^r  Wange,  f.  unter  Aegopodium. 

@iefe  (^ri)tian  3of.  van  bet),  S)iatettbicbter, 
geb.  3.  3Rän  1803  au  S)üren,  gejt.  bafelbft  3.  Aug. 
1850,  oerfafete  aebt  Suftfpiele,  ^Ireicbe  Scberj* 
unb  anbere  ©ebiebte,  faft  fämtlicb  tn  bürener  üftunb« 
art.  unb  mar  aueb  änitoerfaffer  eines  SBörterbuc^S 
biejer  äRunbart.  Seine  «©efammetten  Söerfe»  gab 
äBerneYS  berauS  (93b.  1:  «®cbid)te»/  2)üren  1879; 
99b.  2:  «Stamatifdje  Stüctes  S)üren  1854). 

(Biefebtedbt  (Witt),  oon) ,  atiSgeaeicbneter  beut* 
feber  ©efdbi(^tfcbreiberr  geb.  5.  <Dlära  1814  au  93er« 
tut,  erhielt  feine  Sorbtlbung  auf  bem  ©nmnaftum 
tum  (brauen  Älofter  bafelbft  unb  ftubierte  bann  auf 
ber  Unioerfttät  feiner  ^aterftabt,  mo  tfjn  Plante 
befonberS  für  baS  Stubium  ber  ©efebiebte  gemaniu 
ftun  nac^  JBollenbung  feiner  UnioerTttätSftubien 
iburoe  er  als  orb.  £e^rer  am  3öacbimStbalfcben 
©omnafmm  au  Berlin  angeftellt,  an  melier  vin* 
[talt  er,  gulefet  mit  bem^itel  alS5ßrofef[or,i20  Sa^re 
linbureb  roirtte.  ©.  mtbmete  feine  rDtujje  bHtor. 
[orfebungen,  als  beren  gruebt  unter  anberm  bie 

>efdnd)te  beS  AaiferS  Otto  II.  in  Nantes  «3labr« 
büdjern  beS  $eutf<ben  SReic^S»  (93erl.  1840)  unb  bie 
$erftel!ung  ber  «Annales  Altahenses»  (SBerL. 
1841),  einer  oerloren  gegangenen  mistigen  Ouel« 
lenfebrift  beS  11.  3^*9-,  gur  ^Beröff cntli<bung  gcs 
langten.  3)iefe  Arbeiten  erregten  bte  Aufntertfanti 
feit  beS  SRinifterS  @tcb^orn,  ber  tbm  einen  langem 


©iefetfe  —  ©tefelet 


Urlaub  unb  bie  HRütel  ju  ein«  TOiffenfdjnftlidjen 
Keife  nad)  3tali«i  (1843—46)  geioaljrte.  Sie  <5t< 
gebnilK  bieftr  Meife  fanben  rjauptfädjlid) '(l«  Ser> 
verrung  in  ©.8  «©efdjidjte  ber  beulten  Staijer. 
jriu  (9Jb.  1—6,  SBtaunfdjro.  1856—80:  bie  5.  Hüft, 
r*4  elften  SanbeS  1881 ,  bie  4.  Stup.  ber  8be. 
S— 4  1875—77),  (einem  Öauprroerfe,  bfl*  wegen 
ber  ©runblidjieit  bei  Ouefleitfotfdiung,  bei  geift< 
Bollen  (Sbarafterijrifen  unb  ber  meiftetbaften  Ditt* 
ficüung  utrbienten  Beifall  aefunben  tat.  Slucb 
würbe  ibm  bet  flro&e ,  »on  tjriebtiäj  Suilbelm  IV. 
«uSfleitfite  $rei8für  auSgejeidinete  Stiftungen  auf 
kern  ©«biete  ber  beutfdjen  ©efdjidjte  Don  bet  6er. 
liner  SUabemie  inertannt.  ©.  balte  1857  bie  $to< 
fetiui  bet  ©fldjidjte  ju  RtinigSbetg  übernommen 
«nb  folgte  1862  einem  fflufe  als  ^tofeffot  ber  ©e> 
fdiidjteunbDiiettoibeSMIorifdjenSeminatSanbie 
Uniotrfität  äDündjen,  n>D  et  aud)  nad)  Sgbel?  Slb< 
gange  bie  ©efdjiifte  ber  Mtotiftben  Rommiffion 
übertragen  crbielt.  Durdj  äierleitning  beS  OrbtnS 
ber  baut.  Krone  rourbe  et  1866  in  ben  SlbelSftanb 
erbeben,  uib  1872  iiim  lönigl.  ©ebeimrat  ernannt 
KU  in  bemfelben  ya^re  ein  oberster  Sdjutrat  für 
Waoetn  eingerichtet  nurbe,  berief  ber  Honig  (5. 
tum  ffltitalieb«  unb  fteUoer  treten  ben  SBorfi&enben 
liefet  neuen  S9ef|örbe.  Seit  1673  ift  @.  anctj  Se< 
tietat  ber  biftor.  Klaffe  ber  lonigl.  SHabemie  bet 
KinenfdKifren.  3m  3, 1874  übernahm  er  bie  We. 
bnttion  bei  groben,  oon  öeeren  unb  liiert  begom 
neuen  Sammlung  bet  europ.  Stantengefdjidrte. 
Sion  feinen  Sdjtiften  ftnb  aufwr  ben  bereits  ge* 
■annten  ju  enoäbnen:  «De  littet&rnm  studiis 
»pud  Italo»  primis  roedii  »eti  B&eculiai  (SBerl. 
1H15),  bie  Uperfehung  beS  ©reget  »on  Sourä 
|9J«t  1851;  2.  Stufl.  1878),  «De  Gregorii  VII  re- 
gistro  ememUudo*  (SBtaunfdjro.  1858),  «Deutfdje 
iKtben-  (2pj.  1871)  unb  ««tnolb  oon  SSteScia» 
(Stund).  1873);  mele  feiner  Hbbaublungen  finb  in 
ben  Sisung^beridjten  ber  muiirijcner  Sllabemie.unb 
in  bijiot.  3eiti"djriiten  »erfrreut  gebrudt. 

©.#  53at«,  flatl  ©.,  geb.  9.  3uni  1782  }u  Ulli» 
io»,  etft  Wamnaiialptofeffot  tu  Sieinen,  fett  1812 
am  örauen  Wolter  m  Berlin,  geft.  30.  Sept. 
1832,  gehörte  mi  bat  «ertretern  bet  romantifdjen 
Schule.  HU  Didjter  bat  ei  fidj  btfonberS  burdj 
meutert  Dramen,  nie  «Xrmiba*  (1804),  «Getto* 
riuS«  (1807)  u.  f.  n>.  betannt  gemndjt.  —  Gin 
»ruber  btäfelben,  Subroig  ©.,  geb.  5.  Süll  1792 
pi  Witt»»,  feit  1816  fiefret  unb  $nftfftt  am 
©nmnafium  ju  Stettin,  geft.  xa  3afenili  bei  Stet* 
an  18.  ffltaij  1873,  tjat  M  B»  Sdiulmann,  SM*. 
in  unb  ©elebrter  einen  gearteten  ^tarnen  gefrijaf* 
fctrCC  toai  bet  Settreter  Stettins  in  bei  ftau(tui= 
let  flaiionaliietfammluna  oon  1848.   Untet  feinen 

SiIreidKn  Sdjriften  fino  betoorjubeben :  "2Ben> 
d*  ©efdjidjten-  (3  »be.,  SDetl.  1843),  «©ebiebte- 
(2.  StufL,  2  $be.,  Stelhn  1867),  bie  3ettfdjrift 
*3)aBuiri#»  (5  $be.,  Stettin  1860—65).  Sgl.  gr. 
Ictu,  »Subroig  ©.  al*  Sidjter,  ©elebttet  unb 
6dmlnann>  (Stettin  1875). 

•fcfcnae,  oerbiente  Sdjrif  toi  euer«  unb  9udj> 
hnubifainilie  in  Seituig.  Ser  9Iante  9.  trat  juerjt 
1819  in  bie  Cffenilia)Ieit ,  als  Sohamt  ©ottftieb 
Scbelter  (geb.  24.  3unt  1786)  unb  Stjriftian  Stiebt. 
SiefeaV  (geb.  Sl.TERari  1793)  eine  Sc&riftgtefeerei 
«»r  ber  JJinna  3.  @.  Sdjeiter  4  ©ufede 


;  i839ttatSd}etternuSbet5trma,n)e[d)e 

,ortfubrtc.  SHt  erfte  ©iefjmafdjine  routbe 

IStoaatotftOL  naä}CbriftianSriebri4@.«tobe 


Labutfi 


.,..m  gerbinanb  ©.  (geb.  7.  April 

1817)  unb  gjetntjatb  9tubotf  @.  (geb.  23.  Hot». 
1826)  Aber,  roelcfje  baSfelbe  madjtia.  hoben ;  bie  3at|l 
ber  ©iefjmafdjinen  nwtM  ouf  50  (»eian;  1870  routbe 
ber  Dampfbetrieb  für  biefelben  eingefübrt.  3m  3. 
1876  flbemabm  bet  Sob;n  iBetnboiM,  ©eotg  ö. 
(geb.  9. 0ebt.  1853),  roelc^er  in  Slmerifa  terfinifibe 
Sentttniffe  gefammett  tjatte,  bie  tecftnifdjeßeitung 
unb  begann  fofort  baäfelbe  nach,  amerit.  Spftem  ju 
reformieren.  3n  bet  3eit  uon  btei  3«bten  rourben 
82  ©iefimafd^inen  ameril.  fionftruttion  in  ber  eige* 
nen  Sabrif  gebaut,  für  roeldje  bie  aJtattijen  Jämtiidj 
neu  bergeftellt  roetben  mufjten.  Die  iänftatt  beftSt 
160000  aRalrijen,  15500  Stablftempet  unb  eine 
ItHafdjinenfabrit,  roeldje  alle  Utenfilien  für  21ud> 
btuclei  unb  Sd3iiftgie6et  liefert.  Die  neueften  ^r»' 
bufte  ibtet  Sifjatißteit  roerben  in  einem  eigenen  pe> 
tiobifeben  Organ:  ■Xqpograpbifdjeü'litteilungen», 
uetoffentlid)!. 

feetmann©.,  geb. 9. Sprif  1831,  britterSobn 
be»  anitbegtflnbets  ber  Sdjtiftgiefietei  Sdjeltei  4 
©iefede,  (ernte  bie  £9uä)bruderei  unb  ben  %ud)bjin> 
bei  bei  8.  Saudjnig  unb  »erbnnb  Ttd),  nadjbem  et 
[id)  auf  Reifen  auSgebilbet  balte,  1. 3uni  1852  inü 
Stlfon«  Seoiient,  aeb.  21.  3an.  1821,  roeldjei 
bie  Siudjbructerei  bei  9)ieä  in  Eeiojig  erlernt  unb 
fld)  in  bet  Imprimerie  rojale  in  ^Ian8  auSgebilbet 
battt.  Die  girma  ©ieferte  4  Dearient  et> 
toatb  fid)  baib  bur4  ibtt  gefdjmadoollen  Arbeiten 
einen  guten  SUuf  unb  erroetterle  ftd),  nadjbem  1857 
ein  eigenes  ©ebäitbe  für  baB  ©efebäft  enidjtet 
roorben  mar,  ju  einem  3»ftirut,  roeldjeä  alle  gra> 
pbiftben  gcldjei  oeteintgt;  ei  befi^t  neben  einem 
entfptedjenben  SUlateriaf  an  Sdjriften,  Steinen  unb 
platten  36  Scbnellpieffen,  52  öaribprefien ,  56 
$ilf$mafdjinen  unb  befd)iiftiet400$erfonen;  oud) 
eine  SJetlagSbanblung  xft  bamit  oerbunben,  Di« 
berootragenbften  £eiflungen  Tuib  bie  fHeprobultion 
Don  XifdjenborfS  «Codex  Sinaiticus »  unb  beS 
«^iapntuS  @berS»  in  ßitlpograpfiie,  aufierbent  lie> 

§rte  bie  Slbteilung  für  aßertpapieie  eine  bebeulenbe 
njabl  foldjet  für  Kegierunaen ,  33eb5tben  unb 
Slttieninftitute,  b.ie  lartogrnpljifdje  Abteilung  topo. 

Siapbifdje  unb  geologifcbe  Spejia Karten  für  Sad)> 
:n,  Öaben,  Belgien  u.  f.  ro.  91ad)  DeorienlS  lobe 
(21.  Mptil  1878)  Übernahm  ßerinnun  ©.  ba8 
©efd)äft  anfangs  a«ein;  nom  1.  %an.  1879  fmjrt 
ei  es  mit  feinem  SBiubei  Dr.  Otuno  ©.,  geb. 
14.  Sept.  1835,  ber  fdjon  oon  1867  bis  1877  bet 
Slnftalt  als  leil^abei  angel]ätte,  unb  feinem  Sobne 
Baimunb©.,geb.  15. 3an.  1856,  fort. 

tBicfclev  (3ob.  flarf  Subro.),  au?,u'U'ifl'iu'tL'r 
Sitdjenbiftorifer,  geb.  3.  *Dtärj  1792  m  %kWxi, 
bogen  bei  !OIinben ,  befudjte  bie  Srjaij.'uliaiiv'iiinle 
unb  bie  UuioerTiiätju  fialle  unb  tmtlte  feit  Sfii 
djaeliS18l2  als  Aoüaboiator  an  bet  SEtmnfdjult 
bafelbft.  »Radjbem  er  feit  Kon.  1813  am  BcdtÄW. 
fliege  teilgenommen,  trat  et  nad)  beut  grabt«  In 
fein  frübereS  äiertjaltnis  jurüd,  murk  läiT  Rhu 
teltot  am  ©omnnfium  ju  2Htnben  unb  1818  Diret. 
tot  beS  ©nmnafiumS  ju  fllet-e.  3n  öiffet  3"t 
etfdjien  fein  « 6iftor..riitifdjet  SBerfudj  über  bie 
6ntfteb,ung  unb  bie  frfltjem  Sdjidfale  bei  fd)rift> 
lidjen  Soangelien «  (2pj.  1818),  bet  feinen  Stuf 
als  aelebrter  ^beolog  begrünbete.  ©.  toutbe  1819 
$rofeffor  ber  Zbeolögie  in  SBonn,  1831  in  ©3b 
ringen,  1837  fionfiflorialrat  unb  ftatb  bafelbft 
S.  3ult  1864. 


30 


©tepadfr  —  ®ieföübl*!ßit<$fteitt 


©ein  fcauptwert  ift  ba£  1824  begonnene,  in  ben 
erften  Sdnben  roieberbolt  aufgefegte,  aber  erft  nacb 
<3.£  £obe  burcb  Verausgabe  be3  9tocbtaffe3  t>olL= 
enbete  «Sebrbum  ber  Ätrajengefcbtcbte»  OBb.  1,  ab* 
taQ,4.&ufL$onnl844;  2lbteiL2, 4.  Stuft,  1845; 
8b.  2.  Slbteil.  1, 4.  Stufl.,  1846;  Slbteil.  2, 1848; 
Slbteil.  3, 2.  Stuft.,  1849;  Slbteil.  4, 1835;  93b.  3, 
Abteil.  1, 1840;  »bteiL  2, 1853;  93b.  4,  berauSg. 
wm  SRebepenning,  1857;  93b.  5, 1855;  93b.  6  [3)og* 
mengefcbicbte],  1856) ,  metcbeä  namentltcb  ourcb 
feine  teid^altigen  DuettenauSjüge  eine  wabre 
ftunbgrubc  fircbenbiftor.  ©elebrfamteit  bilbet 
Stufierbem  fdjrieb  er  «Sie  lebninfcbe  ffietefaauitg» 
(örf .  1849),  unb  unter  bem  angenommenen  tarnen 
3renäu§  mehrere  Schriften,  namentlicb  «über 
bie  tölnifcbe  ^ngelegenbett»  (Sp*.  1838).  Son  ben 
^Programmen ,  melcbe  gu  f  cbreiben  ibm  sufcelen, 
oenufete  er  eine  2lnjabl  *ur  Verausgabe  ber  «Nar- 
ratio  de  Bogomilis»  be3  SutbumtuS  3PÖQbenu§ 
(©Ott.  1842)  unb  ber  «Historia  Manicheorum  seu 
Paulicianorum»  beä  $etru3  ©iculu«  (©ött.  1846). 

©tePatfc,  ein  Unter  3uflufr  be3  93rienäerfee3 
hn93erner  Dberlanb,  entfpringt  in  berSaulborn* 
fette,  2670  m  über  bem  Speere,  in  bem  Äeffel  jnri* 
f&en  bem  ©cbroaraborn  unb  bem  SBilbgerft,  unb 
{aßt  nacb  faum  11  km  langem  Saufe  93rien|  gegen« 
Aber  in  ben  ©ee.  Unmittelbar  nor  ber  3Äünbung 
bilbet  er  13  ftufenförmig  übereinanberliegenbe  2Baf* 
ferfälle,  bie  ftufammen  ungefähr  400  m  bo<b  fmb. 
int  pracbtoolle  Sage  unb  Gruppierung  ber  Sfalle, 
ibrSBafferreicbtum  unb  ibre  malerifcbe  Umrahmung 
oon  getö  unb  2öalb  fyabtn  ben  ©.  &u  einem  ber 
$auptamiebung3punfte  be£  ferner  Dberlanbeä  ge* 
wacbt.  SBdbrenb  be3  ©ommerä  werben  bie  untern 
ft&Ue  ieben  »benb  bengalifcb  beleudjtet.  Stuf  einem 
Keinen  $(ateau  am  regten  Ufer  beS  93acb$,  660  m 
aber  bem  2Jteere,  100  m  Ober  bem  ©eefpiegel,  liegt 
ba$  grobe,  wogtemgericbtete  öotel  ©.  (im  Ott. 
1883  abgebrannt),  ein  oielbefucbter  Suftfurort. 
9JMt  bem  Sanbung&ptafee  ber  3)ampfboote  neben 
ber  SDtünbung  be3  93a&3  ift  baäfelbe  burcb  einen 
gabnoeg  unb  eine  $rabtfeilbabn  uerbunben. 

Öiefjfftledje  ober  93ucfelbledje  fmb  mit  tytib* 
fugelförmigen  Vertiefungen  (Nudeln)  unb  mit 
einer  §anbbabe  uerf ebene  (Stfcn*  ober  Äupferblecbe, 
roelcbe  *ur  Vlufnabme  (jefcbmolsener,  rafcb  abautub* 
lenber  äJtetallproben  bienen. 

Öie^en  (frj.  monier,  fondre,  couler,  jeter  en 
raoule,  jeter  en  fönte;  engl,  moulding,  casting, 
fennding)  f  bie  in  ber  Gedornt,  im  fiunftgeroerbe 
unb  für  bie  3^ede  be8  geroöfynlicben  Sebenä  au& 
gebebnte  Hnroenbung  finbeuben  93erfabrung3arten, 
mittels  beren  man  feftcn  Körpern,  ipie  oerftbie* 
benen  Slrten  non  üRetallen,  ©la§,  ©ip3,  dement 
ii.  f.  ro.,  burcb  Einbringen  berfctben  in  gormen  im 
gcfdbmotgenen  3uftanb  tim  beftimmte  ©eftatt  gibt, 
bie  fte  nacb  erfolgter  SBiebererftarrung  beibehalten. 

tieften,  £auptftabt  ber  grof^erjogl.  §eff.  $ro« 
vinj  Oberbeffen  unb  beö  gleichnamigen  Ärcife^,  in 
einer  febönen,  fntcbtbaren  ebene,  umgeben  von 
SBdlbern  unb  fanften  2lnb5^en  unb  am  finfen  Ufer 
ber  £a§n  gelegen,  in  bie  fiter  bie  2öiefecf  münbet, 
Station  ber  SinienÄajfelsaMarburg^grantfurt  a.WH. 
unb  5)eufe?©.  ber  $reufeif eben  Staat^babnen,  fo* 
wie  ber  Sinien  ©.^Sulba  unb  ©.s^elnbaufen  ber 
Cberbeffifcbcn  Jüabnen,  ift  6ife  eine§  Äreigamt«, 
befien  febef  aueb  ^ßromnjialbirettor  ift,  beä  Sanb« 
^ericbtS  für  biefe  $romn£,  eines  EmtögericbtS  unb 
jä^lt  (1880)  16855  &    $ie  6tra|en  ber  innem 


©tabt  fmb  eng  unb  minfelig,  auberbalb  ber  frübern 
X^ore  fmb  neue  Stabtteile  mit  eleganten  ©eDäiu 
ben  entftanben.    Sluber  ben  Sauten  für  bie  Uni» 
tjerfttdt  treten  von  öffentlichen  ©ebauben  beroot: 
baS  ^an^leigebdube.  eigentlicb  baS  alte  Sdjtofi, 
Don  bejfen  urfprünalicbem  93au  im  12.  Sa^rb.  aber 
nur  wenige  überrefte  erbalten  fmb;  ferner  ba$  alte 
DlatbauS  am  SRartte,  bie  1821  an  ber  6 teile  ber 
alten  (1809  abgetragenen)  erbaute  euang.  6tabfe 
tirebe,  bie  fatlj.  ^irebe,  bie  neue  6nnagoge  unb 
baS  1586  erbaute  gefcbmacflofe  3eugbau£,  je^t 
fiaferne.    3)ie  neue^tula,  ba3  neue  ©nmnafium, 
bie  neue.9lealfcbule,  baS  3ufti)gebdube  unb  baS 
Sajarett  liegen  an  ben  belieben  Anlagen  um  bie 
©tabt    O.  ift  ©ifc  ber  SanbeSuninerfitdt  (Ludo- 
viciana)  für  baä  @robb^)ogtum  Reffen,  rceicbe 
infolge  ber  Vertreibung  ber  lutb.  fotogen  au3 
Harburg,  beffen  Unioerfttdt  ficb  jur  reform.  Kirche 
betannte,  burcb  ben  Sanbgrafen  ßubroig  V.  gegrüm 
bet,  19.  Ttax  1607  von  Kaifer  «Rubolf  IL  beftdtigt 
unb  5.  Ott.  1607  ehtaeroeibt  würbe.    ÜPHt  berfel« 
ben  fmb  nerfdnebene  Slnftatten  unb  Sammlungen 
oerbunben,  wie  bie  Dereinigte  UninerfttatS*  unb 
©endenbergifebe  99ibtiotbet  mit  mertnollen  ^anbs 
fcbriftlicben  ©ebdgen,  ein  anatom.  X^eater,  ein 
atabemifcbeS  ^ofpitat  mit  ^linitum,  ein  (Entbiiv 
bung^inftttut,  ein  cbem.  Moratorium  (non  Siebig 
eingerichtet),  ein  botan.  harten,  Sammlungen  für 
Katurmiffenfcbaften,  pb#t  Qnftrumente,  gorft* 
atabemie  mit  ^orftgarten  u. ) .  m.    3n  ber  Slula 
befinben  fidb  bie  ^örfäte  ber  meiften  ^Jrofefforen. 
Slufeer  ber  unioerfttat  beftet)en  ju  ©.  noeb  eine 
Stugentlinit,  ferner  ein  ®nmnajmm,  eine  SttaU 
fcbule  unb  eine  böbete  Sö<bterfcbule.    Unter  ben 
inbuftriellen  @tabliflementd  befinben  ftcb  £abat& 
unb  ^igarrenfabrifen,  ©pinnereien,  Webereien,  bes 
beutenbe  Bierbrauereien,  medban.  SÖertftdtten,  eine 
cbem.  gabrif  u.  f.  m.    3n  ber  5Räbe  ber  ©tabt 
ließen  ©cbiffenberg,  früher  Aomntenbe  bed  $eut> 
feben  Orbend,  foroie  bie  Ruinen  ber  ^Burgen  ©teu 
berg  unb  $eu>erg,  ber  Sabenburg  unb  be§  Stauf- 
fenberjg.    Sei  ©.  finben  ftcb  ergiebige  Mangan« 
unb  (Sifenfteingruben. 

S)ie  ©tabt  entftanb  im  12.  3abrb.  aud  ben  3)örs 
ern  ©eitert,  Elfter  unb  firoppacb,  |u  beren  ©ebufc 
>er  ©raf  SÖilgelm  non  ©leibera  gu^nbe  mi 
12.  3a^rb.  biedfeit  ber  Sabn  bie  &urg  ju  ben  @. 
erbaute.  3)urcb  Vermäbtung  tarn  bie  ^errfebaft 
(3.  an  bie  $falagrafen  uon  Tübingen ,  bie  fte  1265 
an  ben  Sanbgrafen  ^einrieb  t)on  £>effen  oerhauf« 
ten.  93eveitö  1250  wirb  ©.  als  ©tabt  ermdbnt. 
68  rourbe  1530  mit  geftungömerfen  Derfeben,  bie 
1547  Äaifer  Statt  V.  fcbleifen  lieb,  ©obann  warb 
e$  1560  non  neuem  mit  Herten  umgeben,  bie  aber 
feit  1807  nacb  unb  nacb  abgetragen  roorben  fmb. 

»gl.  3Hebel,  «®ef  cbitbte  ber  Unberfitdt  @.»  (SWarb. 
1828);  ßraft,  «©efebiebte  uon  @.«  (S)armft.  1876); 
öuebner,  «^ü^rer  burcb  SBogelaberg,  SBBetterau, 
Sabn?  unb  2)illtbat.  mit  befonberer  33erödtftcbtiguncj 
t>on  ®.  unb  Umgebung»  (Öieb.  1880). 

©ieften  bet  spftaujen,  f.  Begießen  be 
$flan*en. 

©iefterei  ober  ©iebtunft  (frj.  fonderie,  ar 
de  jeter  en  moule;  engl,  foundry,  founding,  cas 
tiug),  f.  ßifencjieberei,  3)tetallgieierci 
©ebriftgieberet.  [hübe! 

mcmbcl,  fdebf.  93ergftabt,  f.  Söerggieb 

©ieftbü^l=*^ftetu,  Äurprt  in  33öbmen .  u 
Sejirfe  unb  11  km  norboftlicb   von  Äarläba) 


t 


©ieftfannenfrtorpel  —  ©ift 


31 


romantifö  im  (Sgertyale  QeleQcn,  mit  einet  £rinf«, 
Sgafferfeeil;  unb  3Jlolfenfuranftatt.  SBon  ben  oier 
benutzen  Heilquellen  ift  bie  bebeutenbfte  bie  Königs 
Ctto  Quelle,  ein  rein  alfalifdjer  Säuerling,  oon 
bem  jäbrlicb  über  4  SRill.  glafdjen  oerfaubt  wer* 
ben.  Sgl.  Söf  ebner,  «Der  Kurort  $ud)ftcin  in 
Söbmen»  (11.  Stuft.,  ÄarlSbab  1883). 

&ie%tauneutuotptl,  f.  unter  Keljte. 

9t*1?m*fd)Mte,  f.  unter  Schriftgießerei. 

0i4tra|,  eine  mp  im  fd&wetj.  ftanton  ffialliS, 
f.®aro$. 

•iffttb  (Robert  Swain),  amerif.  Sanbfcbaftä* 
malet,  geb.  23. Dej.  1840  in  ftaufton  im  Staate 
SRafiaftufettö,  bilbete  jtc&  in  fteuport  bei  SUbert 
oan  JBeeft  and  unb  machte  1869  eine  längere  Steife 
bwnfc  Kalifornien  unb  Oregon,  beren  füttftlerifdje 
Grgebmfie,  namentlich  Sanofäaften  au£  bem  9tors 
ben  unb  von  ber  Äüjte  Kalifornien^,  er  in  bem 
Sppletonfdjen  $racbtwerte  «Picturesque  America» 
(tteunort  1872—73)  oeröjfentlicbte.  Daä  X  1870 
unb  einen  Seil  oon  1871  braute  ©.  in  Europa, 
ägjpteu  unb  ftorbafrita  ju.  3n  feinen  beften  SBer: 
Un  gehört  ber  Seifen  oon  Gibraltar  unb  ein  fauler 
Zag  in  Ägypten. 

miffmtb  (Sanbforb  SRobinfon),  amen!.  Sanb* 
föaftömaler,  geb.  10. 3uli  1843  in  ©recnfielb  (6a. 
ratoga  Gounty)  im  Staate  fteunorf ,  bilbete  fiefc  in 
$eunort  im  3«<bnen  unb  9)ia(en  aus  unb  würbe 
1854  iRitglieb  ber  bortigen  Slfabemie.  33om  ÜDtoi 
1865  bis  Sept.  1857  befugte  er  (Suropa,  ftubierte 
in  $ari$  unb  Korn  unb  burc^ftreifte  mit  Gilbert 
SKerftabt  bie  XbniMen,  Sübitalten  unb  fpäter  einen 
Xeil  von  Cfterrei£  SBeim  SluSbrudj  be$  SJürger* 
trxegd  trat  er  al*  ftreinrilüqer  in  ba£  7.  neunorfer 
^Regiment  ein  unb  blieb  #oei  Qafcre  im  gelbe;  1868 
gtng  er  nrieber  nad>  Europa  unb  fcielt  fic&  in  3ta* 
fies,  ©riecbenlanb,  Sprien  unb  flgnpten  auf,  aus 
weisen  Säubern  er  1870  eine  reiche  ausbeute  an 
Stqgen  mit  nacb  $aufe  braute.  Qx  ftarb  im  $lug. 
1880  tu  SJeuoorf. 

mffmtb  (ffiilliam),  engt.  Didbter  unbSd&rift* 

Heuer,  geb.  im  SCprit  1756  }u  »foburton  in  De* 

oonfbire,  erhielt,  früb  oerwaift,  nur  bürftigen  Um 

lernest  unb  würbe  oon  feinem  $aten  alä  S<$iff& 

page  auf  ein  Äüftenfa^rjeug,  fp&ter  aber  ju  einem 

6dwfema4er  in  bie  Sefcre  gegeben.    Sc&on  jaulte 

a  20  3*fr*/  *'*  «n  2Bunbar$t  [id)  feiner  annahm 

nnb  ibn  einem  ©eiftlidjen  übergab,  ber  bereits  na$ 

j»ei  3abren  üjnfür  reif  erflärte,  (eine  Stubien  auf 

ber  Umaerjtt&t  fortinfefeen.    Shiä)  t>erfd)affte  ilpn 

fem  (Gönner  eine  Stelle  fan  (Meters  ftolle^ium  gu 

Orforb.    Gin  glu<t(ü$er  3ufaft  gewann  i&m  bie 

Ounft  be*  £orb  ©roäoenor,  mit  beffen  So&ne  er 

«ergebene  Sauber  Europa*  bereifte.    SRacfc  feiner 

Sturflefer  gtna  er  an  bie  Übergebung  be$  $uoenal, 

bie  1802  im  Dnul  erfefcien.    Se$on  früher  hatte  er 

eine  XacbfrUbung  ber  erften  Satire  be£  $erfiu^ 

«The  Beviad»  (1794),  unb  bie  gegen  bie  bramfc 

tifc^Zfeftter  jener  3"t  gerichtete  «Maeviad»  (1795) 

Menden  fafien,  aueb  ben  Dom  20. 9ioo.  1797  bi^ 

9.  3uli  1798  erfepeinenben,  bie  revolutionären 

3betn  betantpfenben  «Anti-Jacobiu»   rebigiert 

Äub  bem  Aufhören  btefed  3oumal§  roibmete  er 

feine  Stsfe  oorjugSmeife  ben  altern  engl.  £ramcu 

täem  unb  lieferte  1805  eine  neue  2luägabe  von 

Saffaiger*  unb  1816  üon  53cn  ^onfonä  SBerlen; 

Wie  Aufgaben  oon  ^orbd  unb  <s()irlep3  S^aus 

tjpiden  erfebienen  erft  nacb  feinem  3:obe.    gür  bie 

1ÄÖ  begrünbete  «Qoarterly  Review»  mar  er  bei 


feinem  unermübeten  Sleife,  feinen  Äenntniffen  unb 
feinem  roütenben  $a&  gegen  bie  S)cmo!ratie  ein  ber 
Sorppartei  enoünfcbter  Stebacteur,  bis  guneömenbe 
Äranaid&feit  il)n  1824  nötigte,  bie  iRebaction  niebers 
jufegen.  S)ic  fonferoatioen  Staatsmänner  belot)ns 
ten  feine  SHenfte  mit  einer  Sinelure.  (*r  ftarb 
31.  5)ea.  1826.  Sein  ^ußenbleben  ^at  er  im  SBor* 
worte  ?iu  feiner  überfefeung  be§  Suoenal  enä^lt. 

©iffte  (2t),  ein  rechter  9leben{lu&  ber  Slroc  in 
ber  fianbfepaft  gaucignn  be«  franj.  Departement 
6od()faoopett,  entfpringtmitsroeiöueflflüffen,  (3. 
Ijaut  unb  @.  ba%,  bie  fi$  unrceit  Siyt  (743  m) 
Bereinigen,  am  Üflont4Ruan  (3078  m)  unb  am  5fluet 
(3111  m),  bur^fKefet  in  roeftnorbroeftl.  Stiftung 
baS  breite  Sfjal  oon  Samoen«  (700  m)  unb  Xa-. 
ninge  (645  m),  roenbet  ftd^  bann  bei  ber  ÜKunbung 
ber  Kliffe  fc^arf  nacb  €>•  unb  erreicht  nacb  48  km 
langem  Saufe  bei  Sinti) er ne,  6V2  km  oberhalb 
iBonneoiQe,  bie  3lroe.  XaZ  Ouetlt^at  bej^  &  t)aut, 
bad  Sal  be  Sij t,  bilbet  in  feiner  oberften  Stufe  ben 
wegen  feiner  SBafferfälle  berühmten  großartigen 
gelfencirhiö  Ser  d  d)eoal. 

©tfborn,  Ärei^ftabt  in  ber  preuß.  $i'ooim 
Hannover,  Sanbbroftei  Süneburg,  87  km  füblicp 
oon  Süneburg,  auf  einer  lleinen  Sn^ö^e  in  toiefen: 
unb  moorreieber  ©egenV  an  ber  äftünbung  ber  3)e 
in  bie  $Uler,  Sib  eined  SlmtagericbtS,  Station 
ber  Sinie  SerlinsSe^rte  ber  ^reufciföen  Staate« 
bahnen,  jä^lt  (1880)  2925  faft  nur  prot.  &,  unb 
bat  (harten-  unb  ®emüfebau,  gabrüen  oon  Sabaf, 
©las,  9Boü*  unb  SBaumwollfpinnerei.  ß^emalö 
mar  <9.  eine  ftarle  $eftung. 

Der  JtreiS  ©if^orn  hätyt  auf  1807,5  qkm 
(1880)  52  755  meift  prot.  ö. 

©ift  (virus,  venenum)  Reifet  im  allgemeinen 
jebe  Subftanj,  welche,  bem  gefunben  Körper  auf 
irgenb  n>eld)e  Steife  einoerleibt,  mcl)r  ober  miuber 
feptoere  Srnä^rung^  unb  ^unftion^ftörungen  bc* 
ftimmter  Organe  veranlaßt  unb  bamit  entoeber 
ßrant^eit  ober  im  ungünftigen  gaüe  felbft  plö^ 
liefen  %oh  oerurfac^t.  Streng  genommen  fommt 
aüerbingS  bem  äBorte  ©.  nur  eine  relatioe  33ebeu$ 
tung  ju,  ba  e$  feinen  Stoff  gibt,  welcher  unter 
allen  Umftanben  unb  unbebingt  giftig  wirft,  wie 
man  am  beften  barauä  erfefyen  tann,  ba^  gerabe 
bie  al3  ^eftigfte  ©.  befannten  Stoffe,  wte  Stau* 
fäure,  arfeniae  Saure,  Strpdjnin,  3Äorpj^in,  Sltros 
pin,  Ouetifilberfalje  u.  a.,  innerhalb  gewtffer  ©rem 
}en  bie  ^eilfamften  SBirlungen  auf  ben  Drganiä« 
mu§  ausüben  unb  be£l>alb  aU  Heilmittel  ^oc^ge« 
fd)ä$t  fmb,  unb  baß  anbererfeitö  viele  Siere  oon 
gewtffen  Subftanjen,  welche  auf  anbere  entfebieben 
giftig  Wirten,  gar  niefct  ober  nur  äußerft  wenig 
beeinflußt  werben.  93or  allem  fpielen  hierbei  baö 
SofunaSmittel  ber  betreff enben  Subftan},  bie  3lrt 
ber  @tnoer(eibung,  bie  inbioibuelle  $i$pofition, 
wie  niebt  minber  ber  ©rab  ber  ©ewö^nung,  wie 
baS  93eifpicl  ber  Elrfenüeffer  in  Steiermart  unb 
ber  Opiumeffer  im  Orient  beweift,  eine  entfcfyei; 
benbe  SRoUe.  Die  @.  iönnen  mittele  bed  33er. 
bauungäproaeffed,  be&  Ginatmend  unb  ber  (Einfaus 
gung  bur$  bie  Haut  in  ben  Körper  bringen; 
manche,  wie  j.  S3.  bad  amerif.  $fei(gift,  erweif en 
ftcb  nur  bann  erft  giftig,  wenn  fie  mit  bem  SBtute  in 
unmittelbare  $erü()rung  (bureb  SBunben)  gebracht 
werben,  wä^renb  fie  bei  ber  dinfü^rung  in  ben 
HDlagen  oöllig  wirfungdlod  bleiben.  3ur  beffern 
Überficbt  teilt  man  bie  große  ffleitje  ber  <$.  in  oers 
f^iebene  ©ruppen,  welcpe  ftc^  aber  weniger  auf  bie 


32 


Oift 


nod)  größtenteils  uncrforfcfctcn,  bie  toyiföe  3öir^ 
hing  bebingenben  elementaren  ßigenfdjaften  als 
auf  Grfd)einungen  an  SBcraiftcten  grünben. 

©ne  umfangreiche  Älaffe  bilben  bie  fog.  ätjen* 
ben  ober  irritierenben  ©if  te,  meiere  mefyt  c&e* 
mifd),  baS  organifdje  ©emebejerftörenb,  bie  gorm 
unb  ben  Sufammenbang  ber  teile  verlefeenb  tvir* 
f  en  unb  oaburcfc  heftige  Keimung ,  f  d&nelle  (5ntjün= 
bung  unb  Vranb  erregen,  Steuer  gehören  aus 
bem  2Rineratrei$e  ber  Ärfenif,  eins  ber  ierftörenb* 
ften  ©.,  von  bem  fdbon  1—2  $ecigr.  töotidje  3u* 
fälle  Ijervorbringen  tonnen;  ferner  alle  Verbtnbum 
gen  von  ©olb,  Silber,  Äuvfer,  auc^  bie  meiften  beS 
QucdftlberS  unb  Antimons ;  tveiterbin  $&oSP&or, 
Sob,  (S&lor,  ftarte  SWinerat*  unb  $ftonjenfäuren, 
roenn  fte  unverbünnt  in  ben  ftörper  tommen,  §.  99. 
bie  fonjentrterte  S<$roefelfäure  ober  baS  fog.  Vi* 
triolöl,  bie  Salpeterfäure  ober  ba$  fog.  Scheibe* 
tvaffer,  bte  Saljfäure,  bie  fonjentrierte  (BaxboU 
faure,  bie  Sauerfleefäure  u.  a.;  fobann  äfcfali, 
flitammonial,  gebrannter  Salt,  äfcbarvt;  viele 
^flanjen,  tveld&e  einen  fetyr  f Warfen  unb  äfcenben 
Stoff  enthalten,  wie  bie  3aunrübe,  SBolfSmitd), 
3a läppe,  (Eroton,  ©ummigutti,  ftoloquinten  u.  a. 
(f.  ©tftpflanjen);  äußern  Xterretcfre  bie ßan* 
t&ariben  ober  fog.  Spantjcben  fliegen.  Slnbere 
©.  mirfen  me&r  burd)  föneÜ  vorüberge&enbe  SRei* 
jung  beS  ÜRervenfoftemä  unb  balb  barauf  folgeube 
gänjlidfoe  £ä&mung  beSfelben.  3)ie3  finb  bie  foa. 
betäubenben  ober  nartotifdjen  ©ifte,  welche 
jttmeift  bem  ^flanjenreiebe  angehören.  Sie  äußern 
tbre  SBirfuna  burd)  brennen  im  £atfe,  übelteit, 
ü&ürgen  unb  erbieten,  heftige  Äopffdfomeraen, 
Sc&tvinbet  unb  SinneStäufdjungen,  getvaltfame 
Krämpfe  be$  ganzen  ftörperS,  inSbefonbere  ber 
©eftd)t3mu3fetn,  unb  führen  ben  £ob  bureb  8ä£* 
mung  unb  Scfclagflufc  fyerbei;  bei  ber  Seicgenöffs 
nung  finbet  man  nidjt  bie  geringfte  Spur  einer  dnfe 
Sünbung.  jpierber  gehören  baS  Opium  mit  feinen 
Sllfaloiben,  baS  .feanfbarj  ober  £afduf<&,  ber  Sedier* 
ling,  ba3  Vilfenfraut,  bte  Vellabonna,  bie  firä&em 
äugen  ober  Vrecjmüffe,  melcfoe  baS  Strudjnin  enfe 
galten,  baSjBfeilgift  ber  ^noianer  u.  a.  2iud)  in 
ben  bittern  Manbelfernen  tft  ein  äljnlu&eä,  fcbncll 
baä  Seben  vernidrtenbeS  ©.  enthalten.  (S.  iß  lau« 
fäure.)  fl&nli<&  wirft  baS  Schlangengift  unb 
baS  in  ber  ©unbSivut  ftd)  erjeugenbe  ©.  Ginige 
©.,  biefog.  reigcnb^narfotifdjenöifte,  ver* 
einigen  betbeffiirfungen,  inbem  fte  mittels  eine* 
eigenen  fdjarfen  Stopfe  reijeub  unb  entyünbungS* 
erregenb  unb  vermöge  beS  ifjnen  gufommenben 
nartottfdjen  Stoff«  betäubenb  ivirten .  fo  3. 93.  ber 
rote  ftingerbut,  baS  (Stfenfnltdjen,  ber  Üabaf,  SteÄs 
apfel,  ber  iaumellolc^  unb  ba£  SRutterforn,  bte 
meiften  ©if tfd&wämme  u.  bg(. ;  audj  ;ä^len  ^loro« 
form,  ät^er  unb  SUtoljol  ^ier^er.  Slnbere  ®.  nur? 
ten  babur^  bafe  fte  bie  *um  Seben  nötigen  Serri^s 
tungen  mancher  Oraane  plö^licb  ober  a(lmä()li$ 
unterbrachen.  Sieger  gehören  ade  föäblicben, 
ntebt  )um  Stembolen  tauglichen  (irrefpirabien) 
Suft«  unb  ©aparten,  tote  9.  £8.  bad  ^leno^bga^ 
n>elc^e§  ber  fdjüblicbe  iBeftanbteil  bed  fiol)(eubun^ 
fte*  tft,  64mefe(b&mpfe,  bie  burc§  ba*  3ltmen  unb 
bte  »udbünftung  vieler  3Jlenf$en  in  einem  oer« 
fdjtoffenen  Diaume  verborbene  £uft,  eine  Stenge 
ftarfbuftenber  95lumen  in  oerf^loffenen  3itnmern 
u.a.  m* fog. feptifdbe ober aumotif<&e@tfte 
beaeic^net  man  folc^e  Subftamen,  meldbe  faulni^; 
unb  gArungda^nlic^e  $rojeffe  tm  Organismus  fax* 


vorrufen  unb  jur  fauligen  3crfetjung  bed  S3lutc4 

Eueren,  wie  namentlich  bad  6ef)n)efeliDafTerftoffga$, 
>ie  au%  faulenben  unb  verroefenben  organifeben 
Waffen  ftc^  entmictelnben  ©afe  unb  kämpfe,  fo« 
wie  verriebene  Vergifte,  mie  j.  93.  baS  ©.  man« 
c^er  Schlangen,  ber  ötorpione,  mancher  Snfcften, 
baS  SBurft:  unb  Käfegift,  bad  ^aulntS-  unb  ?ew 
c^engift.  SDtauc^e  rechnen  aud)  bie  fog.  Kranlbeit^ 
aifte  ober  Slnftedun^ftoffe  Berber,  lüieroobl  biejcl: 
bzn  feljr  uneigentltcb  ©.  genannt  werben.  (6. 
ftontagium  unb  sDUaSma.) 

Unter  bem  Flamen  ©egengifte  ober  Sinti* 
böta  faftt  man  ade  jene  öubitanjen  gufammen, 
meldte  ben  Körper  gegen  bie  öinroirtung  ber  ©.  ju 
fct)ü6en  ober  bie  fd^on  geäußerte  fc^abtic^e  2Bir(ung 
ber  lehtern  mieber  aufzubeben  vermögen;  fie  futb 
natürltcb  ebenfo  verfdjjieben,  aU  e$  im  allgemeinen 
bie  @.  finb.  3$re  SBirtung  beruht  in  ben  meiften 
ftftden  barauf,  ba&  fte  bie  in  ben  ftörper  einac; 
fäbrte  giftige  6ubftam  bureb  t^re  ^Berührung  epe- 
mifcb  unife^en  unb  unfeftäblidj  machen,  fei  ed.  bafj 
fte  biefelbe  einfach  neutralifteren,  mie  bied  3. 9.  hu 
ÜJiagnefta  gegenüber  ben  ä^enben  Säuren,  bie 
(Sffigfäure  gegenüber  ben  äfeenben  Sllfaüen  tbut, 
fet  eS,  bafe  fte  biefelbe  in  eine  in  ben  äörperflüifig; 
leiten  unlösliche  unb  baburdb  unf^äblid)e  Serbin: 
bung  überführen,  tvoburdj  3. 2B.  bie  arfenige  Säure 
bur$  baS  @tfeno;ob^obrat  ober  bur<$  3)tagnefta; 
^vbrat  völlig  unmirtfam  gemacht  merben  !ann ;  iit 
anbern  gallen  beruht  bie  9Birtung  ber  ©ecjen»urte 
barauf,  bafe  ©.  unb  ©egengift  jroar  auf  btefelben 
Organe,  aber  in  entgegenaefe^ter  iRicbtung  roirten 
(fog.  Antagonismus  ber  ©ifte);  auf  biefe 
SBetf  e  vermag  3. 93.  baS  Sltropin  gcioiifeSßergif  tungS; 
fumptome  beS  3Rorpl)ium3  ivieber  aufzubeben. 

3)ie  burdj  ©infübrung  eines  ©.  in  ben  gefunben 
Itörper  hervorgerufenen  Skränberungen,  inSbefon« 
bere  in  ben  gorm^  unb  äßifd^ungSverljältmjfen  ber 
Organe,  pflegt  man  als  9*  er  giftung  (intoxi- 
catio)  ju  beAeicbnen,  unb  untertreibet  ^infic^tUcb 
ibrer  (fntftebungSmeife  ahite  Vergiftungen,  tvenn 
btefe  Veranberungen  fofort  ober  bod)  fe^c  rafcb 
nac^  ber  (Einverleibung  beS  ©.  eintreten,  mie  bieS 
meift  bei  ftarfen  ©. ,  arofeen  Mengen  nnb  bireftec 
(Simvirfung  ber  *8aÜ  tft,  unb  <$romf$e  93ergiftun= 
gen,  meiere  nur  langfam,  nacb  ^ctufig  ivieber^ottcr 
Siufü^rung  geringerer  ©tftmengen  ju  Staube  !otn* 
men.    SDeSfyalb  ftnben  fidf)  djrontfcbe  Vergiftungen 
böuftg  bei  Seuten,  bie  mit  giftigen  Subftanjen  ar^ 
beiten,   fo   bie  Bleivergiftung   bei  2lnftreicjem, 
Sdjrif  tf  d)leifern,  bie  Ouedftlbervergif  tung  bei  Spie^ 
aelfabrifarbeitern,    bie    $tjo£pborvergiftung    in 
Sünb^öl^enfabrüen  u.  bgl.    §ie  Veratftung^er* 
Meinungen  ftnb  je  nadb  ber  5lrt  unb  ber  Menge  bed 
angeroanbten  ©.,  na<9  ber  Stelle,  auf  meldte  e$ 
appliziert  wirb,  unb  na$  mannen  anbern  tnbiöü 
buellen  Umftanben  fe^r  verf Rieben;  ebenfo  Sauer, 
Verlauf  unb  SluSgang  ber  Vergiftung,    ^duftg  er« 
folgt  früher  ober  fpdter  ber  £ob,  entmeber  burdi 
Sdbmung  ber  9tervencentren,  mie  bei  ben  fog.  9ler« 
vengiften,  bem  Opium,  Nicotin,  Strv^nin  u.  a., 
ober  bureb  fid^mung  ber  ßergtyattgfeit,  mie  bei  ben 
fog.  $er*giften,  mie  $^oSpbor,  Strfen  u.  a.,  tvelc^c 
fettige  Entartung  beS  ßerjneiföed  unb  ^erjfcbtag 
herbeiführen,  ober  burdj  Vlutjerfefeung,  mte  bei 
ben  fog.  Vlutgif ten,  3.  93.  bem  tfo^leno^pbaaS, 
raelcbeS  mit  bem  Vlutfarbftoff  eine  fefte  c^em.  Ser^ 
binbung  eingebt,  unb  baburet  bte  Vlutförperd^en  im 
Sufnagnte  von  Sauerftoff  unfähig  mac^t,  od« 


En  Artikel ;  Ulftpflunuu. 


©ift&atim  —  ®iftlaiti# 


33 


bnidj  &ifjimvng  ber  peiipberifrfien  iWiiSfcIn,  inä&e* 
fonbet*  ber  ÄtmungSmuSrularur,  mit  fcei  ben  fog. 
Shwlttgiften ,  bem  amrrit.  Ilfeilgift  (ßurare)  unb 
äWrfKn-  3fn  anbetn  fallen  tritt  hü*  längerer 
ober  türjtttr  3*tt  uoHftitnbige  ©tnefimg  tili,  im 
kern  baö  13.  enrroeber  burch  motjetttges  lltbreien, 
tonvd)  bie  S&dtigfcit  btt  Mieren  unb  anbtre  £or. 
«ängc  wieb«  anö  bem  fiöipci  auägefdjieben  ober 
innerbatb  bes  florpers  burd)  d)em.  $rojeffe  aerfest 
imft  in  unid)ablid)e  5Uerbinbungen  übsrgcfü^tt  roivta. 
9i8»eifeB  bleiben  jeboi)  and)  bauernbe  6rniib= 
ruiwä>  unb  SuütrtonSjtönitiflen ,  fcbler^afte  3$Iut> 
»iftbung,  äbmuaenmg  u.  bgL  jurücr,  roie  namcnt> 
BaV und)  ©l«'»  unb  Guedel beruergittimgen. 

Öei  b«aüe6nnb(uno  einer  itergifnmg  ift  nor 
aOrm  ofö  erfte  unb  roicbttgjte  Aufgabe  bie  moglidnt 
fiuteeiiige  entfernung  beä  ©.  aus  bem  florper  ju 
bcjntbnen.  Qtf  balftfbc  burd)  eine  28un.be  eing,e= 
imrnatn  ( &d)tangengift,  asutnif  t ,  Seiajer.gif  t 
ii.  bat),  fo  fudje  mnn  ti  burcb  fiftmittel  (Stfefatt, 
©atmialgeift ,  tonjentrierte  ßacbolfaure  unb  äbn> 
liebe)  ober  butiii  ©lubdien  fofort  ju  jerfrören  ober 
burd)  [ängtt  fottgejeBteä  RuSfaugt»  ber  äBunbt 
mit  tan  Wimb  ober  mittels  Sdjriipitöpftn  }u  enb 
fernen;  aud)  ift  bie  SBunbc  Sorgfältig  mit  Salj. 
mafftr,  Gfpg  ober  Seifen  muff  er  au3jiiit>aft&tn  unb 
bte  angetretene  ©tutuna  burd)  emfefmitte  ob« 
edjröpftdpfe  motjiitfjft  länge  ju  unterhalten,  ba 
bWHg  burd)  bas  auäfliefeenbe  ©Int  bas  6.  med>a. 
KtftD  mit  berauSgefpult  rorrb.  Ii&erbie3  oeifudje 
man  Ki  iut  Hntunft  bee  »rite*  burcb  feftes  3u* 
fmMnenfqnüren  beS  bttreffttiben  ©liebes  oberhalb 
ber  äßunbe  ben  übertritt  bee  @.  in  ben  ©lutftrora 
■B  oertjftteii.  3ft  hingegen,  nie  in  ben  meiften 
Süden,  beä  ©.  burd)  ben  «erbau ungSapparat  eins 
gtorunaen,  fo  fudje  man  fofort  burd)  mebttAeö 
3orrad)tn  non  lauem  Sßaffer  ober  lauer  SHildj, 
bnrd»  ÄiBeta  befl  SHadjen«  ober  burd)  ©redmiitte! 
Srbrcdien  m  erregen;  gelingt  bie«  nid)t,  fo  ift, 
wenn  moaltdj .  bie  ifuöpumpung  beä  SMagenS  oer> 
nüttelw  ber  SRagenpumpe  vorjuneljmen  unb  ali= 
ba(b  bete  betreffenbe  ©egengift  (bei  ber  9rfenitoer< 
gifnuta  [f.  b.  I  (Sifenorobtobrnt  mit  deifwm  SBuffer 
getnrat,  bei  sei  Ouea|l(mToergiftun{|  nüifigeä  @t> 
nen>,  bei  ber  ^oiutioroergiftnng  niajtvettinjierttä 
Xenjwnttnöl,  oeiSteioWf'Unb  anbem  64uw«t« 
I  aftMoett  ftreibe,  SRognefta ,  Aathnaffer,  im  9totc 
I  nfi  ©erjenmoHer,  bei  ÜScrgifrung  bnrd)  Öfeenbe  91= 
!  mfiea  RrnertiaV  Wttrönfe,  SfUgmalfer,  (Zitronen: 
,  flft,  im  Notfall  faurea  Ginafmadjteä  u.  bgl.)  in 
trmirftenb  arofKn  ©üben  anjutnenben.  3!ei  Sets 
'  ""      '"        lebten  fwfrSar* 


:  ttjfcBWJBi  mit  nnrfottfdun  ©.  empfeijien  ftd)  ®ar. 

1  racbeu  von  ftartem  firoatjen  flajfee  ober  Xbct, 
öfteirif  »etariften  be»  ©eftdttS  mit  lattem  3Bo)1er, 
Qtamfd){aae  auf  ben  flopf,  forhoabrenbeä  geroalb 
tauft  «ul>  unb  Sftfttbren  be»  ätergifteten,  bei 
ftodntber  wefmratron  bie  (ünftjjrfjt  Unterbauung 
Itt  Slanuia  burd)  metbobifdjea  änfamntenbradVn 

!   besSBMftfcftenä  (f.  Sdjeintnb),  bei  brobenbei 

i  etftftopfung  nnb  Sfbfpannung  SSÖein,  Soffmannfts 
ttBprn  nnb  anbete  mtimitteC  ©ei  ©ergiFtungtn 
htrdj  ((böbtidje  ©aäaiten  ifi  vor  allem  bie  Sef draf« 

»guter  reiner  8nft,  bie  tntrgtfd«  Sornabme 
üüftfidien  iltnrnmt,  anijallenbe«  oegielen  bed 


...  „.., ,„jSItmiDW,an(iattenbeä»egie6e«i--- 

Ssfte  mit  lattem  äBaffer,  unter  Umftanbtn  bie 
fteSfübrung  ber  aranSfufion  (f.  b.)  erfarberliä). 
Sri  ironrfaVn  Seraiftantgen  eiibtid)  tommt  ee  na> 
rtrJw  por  aflen  Stnoen  junäd)ft  barauj  an,  bte 
•rittn  Sufna^me  beSeetreffenben  @.  in  ben  Dr. 

(rawriotliml  -S<Tifon.  M.  Bull.  Tin. 


SauiSmuS  ju  üer&Gten ,  atäbann  aber  ben  tränten 
lorper  burcb  eine  leidjiDecbauliAe  nabrbafte  Soft 
(IHild),  Sleifd)  ©er),  manne  ©aber  unb  Peinige 
©enieguiig  im  freien  »ieber  ju  traftigen. 

2ie  Sorüoto nie  ober 8e?re  uon ben©.,  btren 
Shriqabe  in  ber  Örforfcbung  ber  @igenfd)aften  unb 
9Bi«ungen  ber  ©.  auf  bie  oerfdjiebenartigen  Dtca. 
niSmen  beftebt,  läfet  rieb  in  ihren  erflen  empirifdjen 
SfnfSngen  bid  m  ba3  Sutertum  jurud  nerfotgen  unb 
mürbe  fpdterbEn  befonberS  uon  ben  Srabern  unb 
in  ben  meVn.  tinjminj  bnt  Stln*iibtanbe3  eifrig  a/n 
püeat  unb  ge jöttxrt,  artete  nbtr  mabreiib  be*  Slt> 
telaltet^  pan)  in  Ulltbimie  unb  inumjtVie  3pidl,i,-,i 
au«.  C'tft  im  SinfanLie  bc3  19.  Onljrh.  erfubt  ße 
mit  bem  gcronlttgen  SlufidmutiiLic  ber  Chemie  ihre 

erltetc.",::'  '-■■  V. ■.■;:..  -.  ■-,:: ■:    i-du\'    <■■':   ht':;; 

bred)en^en  arbeiten  Drfilo*  (j.  b.)  unb  rjat  fidj  feit 
bem  raub,  iiiSiieiinibi'ro  Mivdi  bie  OJnftibrung  be* 
ßrperimentd  in  bie  torifologifcbe  goridjung  unb 
burö)  bie  auägebebntcn  3!eriinii?reilien  jn^lreidicr 


itfcbcr,  unterbenen      r 
bieUjtanlor/Soniicnfdjnn.^ti. 
Yermonil  u.  a.  ju  nennen  finb!  <u  einer  jclbftärcbi 


üorjiig^iaeii'e  ßpriwwt,  Zäit 
fdjem,  öufcinann,  illaunnn,  S. 
trtrmonn  u.  a.  ju  nennen  finb!  <u  einer  jclb[tänbi- 
flen  tnljaltärciAen  attfiefttaafl  entroidelt,  weld;e 
nidjt  nur  einen  yAMum  3'ürig  ber  ßrittunbe, 
inSbefonbere  ber  geriditlidien  Ü)tebijin,  burfteöt, 
fonbent  nud)  Bieliarii  nuf  bie  cevinmisten  Si-icipli^ 
nen,  «uf  6l]emie,  ^iniÜDlogie  unb  crpecimcnlelle 
$atbotogie,  förbernb  unb  anregenb  geroirtt  bat. 

Sittetatur.  Drfila,  »fieljrbud)  ber Xorifologie. 
(5.  üuff.,  auft  bem  Staiijeru'djen  von  ftrunp, 
©raunfet)«).  1863);  dufemann,  «öanbbucb  ber 
Xontotogit»  (©erl.  1862—67);  Xarbieu,  >3)ie  ißer= 

«iftungen  in  gerichtaärjt lieber  unb  Ilinifcber  ©ejie^ 
ung»  (böitf S)  von  Sbjeile  unb  Subroig ,  erlangen 
1868);  ©aitbiin,  «®ie  ©.  unb  ibre  ©egengifte* 
(2©be.,©af.  1869—70):  Suflo«,  «öanbbucb  ber 
angemanbttn  aerid)tlid)>d>em.  Hnafafe  ber  qem. 
©.»  (Spj.  1873);  S.  Sennnnn,  n2e&rbud)  ber  tn>e= 
rimtnUUen  loritologie-  (»erL  1874);  «Hobt, 
nggem.  Xontologie»  (Braiin)djw.  1874);  Sragcn. 
borff,  "Sie  neria3tlidj--cbem.  QrmttteUing  von  @.» 
(2.  Hüft.,  feterSb.  1876);  $enbefi,  «aOgemein« 
©iflleüre»  (©erl.  1880). 

©tftbemm  non  3aoa,  f.  unter  Antiaris. 

Offtvecte,  f.  unter  Nicandra. 

Oiftfoitfl,  ©iftlammer,  ©iftturm,  nennt 
maiibieSon&entationäoonicbmngen,  inbenen  mb 
bie  arfenige  Stture  beim  Slbroften  atfenitalifcber 
ecäeperbicbtet.  (S.  Arfenige  Silur  e  unter  Hr. 
fen,©b.n,  S.9*.) 

©tftfjanfi  tjeifit  im  Bergbau  baS  gangförmige 
©orlomnun  oer  ärfenilalien. 

OtjttÜteK  nennt  man  bieienigen  metaQurgi. 
fdjen  fflirftalten,  in  meldjen  bie  jag.  Srfemfalw» 
(metler  Stfenif,  ©dnoefeiarfentt  tn  gorm  »on 
Waufäiflelb  ober  Weolgar  unb  oon  Suripigment 
ober  Operment)  bargefteOt  werben. 

mtiOtt,  f.unterarfen. 

Offtbidfl  mirb  bieroeilen  für  eine  3(rt  Stampf- 
ober  ©ranbtagel  gebraucht,  meldie  unatembare 
unb  feibft  giftig  mirlcnbe  ©ämpfe  etseugt.  (S. 
Sampftugei,  Seuerballen.)  3ma>  nennt 
man  ©.  ein«  ©fcÜugef ,  meldje  ©Iftfubftauj  in  R<b 
trügt  (S&nKd)  ben  »ergifteten  Sßfeilen  ber  alten 
ober  roflber  ©olI3ftämme),  um  bie  SBJunben  töblidj 
Sil  madjen.  Snldje  ©.  (amen  in  frühem  3ahr* 
pnberten  cur, 

©iftlatridj,  f.  unter  Lactac«. 


34 


©iftmüße  —  ©ift^anjen 


Jtftmttfte,  f.  unter  SWitben. 

»tftmorb  ift  bie  abft<btli<$e  Rötung  eine«  Sten* 
föen  bunb  SBeivringuna  eines  bem  ftöqjerJAon  in 
geringen  (laben  fdbäbfoben  Stop.  3Ke  2Rögüo> 
Feit,  m  biefer  SBeife  obne  allen  Äraftaufwanb  unb 
in  fixerer  Serborgenbett  einen  SDlorbvorfafe  au$ju* 
führen,  erflärt  benScfcreden,  ben  biefe*  Serbre* 
djen  su  verbreiten  geeignet,  unb  bie  Strenge,  mit 
weldjer  bie  Strafgefetyebung  bagegen  eingefd&rit* 
ten  ift.  3n  Korn  bebrüte  bie  Lex  Cornelia  de  si- 
cariis  81  v.  ®&r.  Won  ben  SBerfauf  von  fö&b* 
fidjen  Stoffen  jum  gwede  abftbtlidfrer  Sergiftunp 
unb  ben  felbft  erfolglofen  $erfu$  ber  Xötung  mit 
SCobeSftrafe,  unb  für  ba$  aemeine  SRcdbt  fegte  bie 
Carolina  bie  Strafe  be*  Stabe«  feft,  au$  wenn  ber 
Sergiftete  nur  an  feiner  (Sefunbpeit  Sdjaben  pe= 
nomnten.  3«  ben  neuem  Strafgefefcbficbern  wirb 
ber  ®.  nidjt  neben  bent  3Jlorbe  befonberd  bervor* 
gehoben.  SDtertwftrbige  ^rojeffe  wegen  Sergifs 
tung  veranlagten  bie  ÜJtarquife  von  Srinviüierfc. 
©efina  ©ottfrieb,  Caftaing,  2ftarie  Safarge,  ®raf 
SJocarm*.  $a(mer,  Äafpar  Srftmp»,  bie  Stifts* 
bame  3utie  Gbergengi  unb  ber  ®raf  ®uftav  ©fro* 
rinffn  u.  a.  $iefe  unb  anbete  gäue  finben  fi$ 
bargefteat  im  «Sieuen  $itaual»  (8pj.  1842  fg.). 

Wiftpapict,  ein  mit  einer  Sofung  von  arfeniger 
S&ure  geträntte*  ftliegenpapier  (f.  &.). 

CHftyffan$ett  nennt  manim  gemdbnfi$en2eben 
alle  btefenigen  $fton$en,  welche  entioeber  in  allen 
ibren  Zeilen  ober  in  irgenb  einem  berfelben  einen 
ber  ©efunbbeit  be$  Stenfcben  f<£&bli<ben  Stoff  ent* 
galten.  $ie  SBirfung  bec  ®.  ift  je  na*  ben  in  tbnen 
vorfanbenen  giftigen  Stoffen  eine  fegr  verföieben* 
artige.  Söftbrenb  von  ben  einen  fd&on  ganj  geringe 
SRenaen,  etwa  eine  gruc&t  ober  ein  eamenforn, 
ben  Job  herbeiführen  tonnen,  wirb  von  anbem, 
felbft  wenn  fte  in  ardäem  SRajfen  genoffen  werben, 
nur  ein  vorübergepenoeS  Unwoblfein  berbeigefftbrt. 

$ie  giftigen  Stoffe,  aucb  ba3  giftige JBrinjtp  ge« 
nannt,  fmb  bei  einer  groben  Slei^e  von  ®.  nod)  febr 
ungenau  befannt;  fo  weife' man  g.  53.  über  bie  tn 
vielen  $tyen  enthaltenen  Stoffe  nur  fefcr  wenig, 
unb  aud>  von  vielen  anbern  ®.  fann  man  nur  am 
geben,  bafe  ba3  giftige  $rinnp  ein  2ltfaloib  ober  ber« 
gleichen  ift,  bcjfen  c&em.  dufammenfeftung  aber  nodj) 
nid)t  genügenb  unterfucbt  würbe.  2lu<b  bie  Stenge 
be*  in  einer  ®.  vor&anbenen  ®tftftoff3  ift  natürlich 
febt  verfc&ieben,  unb  bemgemäf?  audj  bie  Söirfung. 
föG&renb  ba3  Aemifdj  rein  bargefteüte  Nicotin  ein 
äuficrft  ftarf  e*  ©ift  ift,  fann  bocfc  ber  Xabat,  ber  ba& 
felbe  in  geringen  Stengen  entölt,  im  allgemeinen 
a(d  ein  unfdj&blidjeS  ®enufsmittel  betrautet  wer« 
ben;  baSfelbe  gilt  von  vielen  anbern  ©emd$fen, 
bie  als  ©ewürjpflamen,  ate  ®emüfe  ober  in  anbe* 
rer  SBeife  ben  Sften|djen  jur  9ial;>rung  bienen:  fo 
entbdlt  f owo^l  Itaffee  wie  £bee  einen  febr  giftigen 
Stoff,  aueb  m  ben  Kartoffeln  finben  ftd)  febr  ae* 
ringe  Stengen  bed  ftufcerft  fc^äblicb  wirtenben  So« 
lantnd.  9?ocb  me^r  gilt  bied  von  mannen  of^inels 
(en  Manjen .  }u  benen  unter  anbern  mehrere  ber 
gif  tigften  einbenniföen  ®ewft(Me,  wie  ber  Wote  §im 
g«r^ut,  Digitalis  purpurea  (f. Sofel:  ©iftpf lan» 
}en  L  3rig.3),  bie  £oüürfcbe,  Atropa  Belladonna 
(XafelIi,Sig.  1),  baS  93ilfen!raut,  Hyoseyamus 
niger  (Xafel  II,  §ig.  8),  ber  Stedfrpfel,  Datura 
Stramoninm  (Zafet  II,  $tg.  2)  geboren. 

3e  na^  ber  SBirf  ung  oer  @iftftoffe  lann  man 
bie®.  einteilen  in  folebe,  welche  nartoti($e,  unb 
in  fot^e,  wet^e  aftenbe  ober  fc^arfc  6igenf(|af* 


ten  (oben,  benen  au$  wobl  no$  eta  Mtte  ®cuppe 
anjufügen  wdre,  bie  ftarf  purgierenb  wirft.  3« 
ben  erftern  würben  5. 99.  bte  bereits  genannten,  fet? 
ner  bie  Stammpflanje  be&  OpiumS  TPaparer  som- 
niferum), bie  Sd)ier(ing$arten  u.  f.  w.  geboren, 
üfeenb  febarf  unb  fentjünbungen  fjervorrufenb  wir» 
fen  mebrere  SRanunculudarten,  bie  Suma^arten 
(Rhas),  bagegen  purgierenb  me^rereSupfprbiaceen, 
wie  Slicinuft.  Sroton  u.  f.  w. 

$ie  eimelnen  gamilien  beft  $ffamenreidtö  ftnb 
febr  verf Rieben  in  Setreff  ber  Singabi  von  <$.,  bie 
fte  umf äffen.  <§&  gibt  gauulien,  bie  feint  einjige  O. 
entbalten,  wie  bie  Samilie  ber  Sruciferen;  fernet 
folge,  bie  bei  tyrer  bebeutenben  ftrtenja^l  nur  wes 
nige  @.  aufjuweifen  baben,  wie  bie  ßompofiten, 
Segumhtofen  u.  a.  3n  anbern  Familien  bagegen, 
wie  1. 9.  bei  ben  Sobmeen,  (Supborbiareen,  nnben 
ft<^  tm  $erb&(tmd  |ur  ©efamtsa^l  ber  Strten  jabl* 
reicbe  ®.,  unb  jwar  gerabe  folebe,  beren  ®iftfü)fft 
du&erft  fdjäblid)  Wirten. 

Sonben  einbeimif(ben®iftpflan}en  w& 
folgen,  bie  in  S)eut(cblanb  atö  ©artenpflanjen  ges 
jogen  werben,  finb  bauptfd^lid)  ui  erwdbnen:  auS 
oer  gatnilie  ber  IRanunculaceen  Arten  ber  ®attuiu 
jen  Clematis,  3.  33.  Cl.  ereeta,  Anemone,  boupts 
öcbltcb  A.Pul6atilla  ($afe(I,  gig.5)  unb  pratensis; 
amtliche  $rten  von  Adonis,  Banunculns  (baupt« 
fd<b(i$  R.  sceleratus),  Helleborus,  Aconitum;  fers 
ner  bie  Slfeleipflanje  ( Aquilegia  vulgaris),  bie  2)ot» 
terblume  (Caltha  palustris),  Trollius  europaeus, 
bad  (IbriftopbSrraut  (Actaea  epicata);  von  ben 
tlmtjgbateen  ber  iBittermanbelbaum  (Amygdalus 
communis  var.  amara),  ber  Äirfd^lorbeer  (Prunus 
laurocerasus)  unb  bie  Xraubenfirf c&e  (Prunus  Pa- 
dus);  von  ben  $apiUonaceen  mebrere  Srten  ber 
®attungen  Coronilla  (Äronenwide),  ^auptfdAlid) 
C.  varia unb  C.Em enis,  Crtisus,  befonbetöber  sier« 
ftraueb  C.  Labnrnum  (®olbreaen);  von  ben  $opos 
veraeeen  bad  Scbölltraut  (Chelidonium  majns),  bie 
febon  ermähnte  Stammpflange  bed  Opium*:  Pa- 
paver  somniferum;  von  ben  Üibamneen  Rkamnus 
Frangula  (Jaulbaum)  unb  Eh.  cathartica  (Äreuj: 
bom)*  von  ben  Slraltaceen  ber  @pbeu  (Hedera 
Helix);  von  ben  Umbelliferen  ber  2Bafferf<bierliuft 
Cicuta  virosa  (Xafel  I,  gig.  1),  ber  gefledte  Schier 
ling.  Conium  maeulatum  (iafel  I,  Äig.  2),  bi< 
ßunb^aleifte  ober  ßunbSpeterfiUe,  Aethusa  Cyna> 
pium  (Xafel  II,  $ig.ö),  ber  £aume(förbel  (Chjtexo 
phy  Uum  temulum) ;  bie  Srten  ber®attungOenanthe 
befonberd  0.  crocata,  bie  SRerfarten  Siam  lati 
folium  unb  angustifolium,  bie  Stembolbe  (Astran 
tia  major);  von  ben  Cucurbitaceen  bie  beiben  @i*t 
rübenarten  Bryonia  alba  unb  dioica,  bte  Spn| 

gurfe  Ecbaliium  Elaterium,  bie  Äoloqutnt« 
iueumis  colocyuthis  (f.  Jafel:  Cucurbitaceen 
§ig.  8);  von  ben  (SaprifoUaceen  ber  3«>^öbolu« 
ber  (Sambucus  Ebulus)  unb  bad  gemeine  ©eifeblai 
fLonicera  Xylosteum),  oueb  einige  6<bneebaöartc 
(Viburam);  von  ben  ftompofiten  bie  beiben  Sa1 
ti^arten  Lactuca  virosa  unb  L.  Scariola;  von  be 
Scropbulariaceen  ber  febon  erwdbnte  JRote  ^inaei 
but  f owie  bie  übrigen  Slrten  ber  (Sattunp  Digitalis 
ba$  ®otte$gnabeitfraut  (Gratiola  officmalis),  bi 
Wirten  bed  Sdufefrauted  (Pedicularis);  von  ben  Sc 
laneen  bie  £ollKrfcbe,  ba«  öilfentraut,  ber  Sted 
apfet,  bie  tlrten  ber  Sattung  Solanum,  befonbec 
ber  S^warje  9tacbtf^atten  (S.  nigrum)  unb  ba 
S3itterfü|  (S.  Dulcamara);  ferner  bie  f&mtlt^e 
Xabatarten  (Nicotiana)« 


©iftfölangen  —  ©igantomadjie 


35 


Ben  bat  Conoofoutaceen  finb  poei  Arten  oer 
b&$tig,  nftmlut  CohyoItoIus  sepium  unb  G.  ar 
raü.  8on  ben  Sooconeen  ift  ber  aewöftnlidh 
Dboiber  (Kerrant  Oleander)  als  gifng  anjufttp 
rot;  oen  ben  Xtdepiabeen  ber  frntbfcwürger  (Cr 
UBcham  Vincetoxieam)  unb  bie  in  (Körten  aU 
64(ugpfkut}e  melfad>  gezogene  Periploca  graeca 
mb  ben  äobeliaceen  mehrere  Arten  ber  (Sattung 
Lobetia;  oon  ben  2)umeu\aceen  bie  Arten  befc 
SaWbüß  (Daphne),  befonberd  D.  Merzerenm 
ß«fe(:  <B if  tpf lonien  II .  gig. 4) ;  oon  ben  «rtfto* 
'  tafyaceen  bie  fttfelmura  (Asaram  europaeum)  unb 
bie  genrityftiufc  Dfteclujei  (Aristolochia  Clemati- 
tis).  Son  ben  $rhnuiaceen  bad  feg.  tüpenoeüt&en, 
Cyclamen  europaeam.  (©.  Safet:  tUpeupflan* 

nei,Stg.lO.)  San  ben  Supborbiaceen  alle  Sfoten 
er  Gattungen  Eaphoibia  (tafeC:  Qiftpftan* 
ich  1, 3^0. 4)  unb  Merenrialis ,  ber  SBunberbanut 
(Riehras  communis);  Den  ben  (Sannabineen  ber 
päd  (Cesnabis  satira)  unb  ber  topfen  (Humu- 
his  Lupuhxs), 

Unter  ben  SRenebtofebenen  finb  ro  ermahnen 
oft  ber  SomtÜe  ber  Ämargüibeen  bie  Sarjtffen 
(Narcans  PBeartonarriwtnfl  unb  N.poeticns);  oon 
bes  3nbeen  mehrere  Xrten  ber  Qkttuna  Iris,  wie 
L  Fmdacaras;  oon  ben  GoMtfcaceen  bie  $erbfi* 
ttttbfe  (Colchicum  autamnale,  Xaf .  I,  $ig.  6)  unb 
Me  Xiten  ber  0attnna  Veratrum  (V.  album  unb 
nigram),  ber  wetfc  unb  fc&ttmrje  ©crmer;  oon  ben 
Suacces  bte  ftatf trtrone  (FritiUaria  imperialis  unb 
P.  neleagris),  bie  SReergwiebel  (Scilla  maritima); 
ort  bie  eerf  d)ttbcnen  Xulpenorten  (Tulipa)  finb  oer* 
bim;  w»  ben  ©miloceen  bie  (Sinbeere  (Paris 
ludnfoHa,  SCafel  II,  |Jig.  6);  oon  ben  Äroibeen 
betaton  (Arum  maculatam)  unb  bie  gewöfmßAe 
Saflo  (Calla  palustris);  oon  ben  SUfemaceen  bte 
StejWffetarten  (Alisma);  oon  ben  (Stamuneen  ift 
«r  £amneUo(4  (Lolium  temulentum)  oerbdAtig. 
Htter  beidomnofpernien  ftnb  (auptf  äcfrlid)  bie  Sibe 
(Taras  baceata)  unb  ber  6abebaum  (Juniperas 
Sabine)  amufftyreit.  8ufter  ben  genannten  &.  ge* 
tortn  |icr(er  nxxfr  eine  itemlü&e  Äiuabl  giftiger 
fay,  nie  Süegenpilj,  SaianSpilj,  ©d&wefettopf 
Li.  ($&$re*f-  unter  «ü  je.) 

Bonben  erotitäenOtftpflanjenfbtb  bannt* 
UG4  tttmja&ren  Mejemqen,  wette  $feifoifte  fie* 
fw,  me  ba*  in  Senegamoien  waqfenbe  Erythro* 
isjicm  guinense,  bte  fübamerit.  Coriaria  myrti- 
WU,  bie  ebenbafeOA  waäfenben  Arten  ber  ©at* 
tng  Panllinia,  mehrere  tn  DJtrnbien  nm^fenbe 
Üfoiätmnarte»,  f  &mtti$e  Sredjnufebäume  (Strych- 
sot,  ton  St  aax  Tomica  {lammen  bie  beftutnten 
tnteaaugett)  unb  bie  ju  berfelben  Samifie  ae^ds 
Rtbe  fftbafrii  Toxieophloea  Thunbergii,  fowie 
kttÜ>*baumin3aiw(Antiaristoxicana).  tfafter 
fcfe»  Wanjen  finb  iwq  }n  enoAbnen  bie  flrten 
w  Gattung  Rhus  (6ttma4),  labtreid^e  Gup^or» 
miat,  bie  giftigen  SföWjfaft  enthalten,  fo  unter 
ttbern  ber  !Ratt]anittobaum  (Hippomane  Manci- 
ftna)#  bietotonpflanie  (Groton  tiglium)  unb  ber 
{•0.9ßnbbaunt  (Bzoeearia  Agallocha);  au§  ber 
dtnitie  ber  gtofiaceen  bie  Qhtmntigutt  liefernben 
vfanne,  wie  Gareiaia  cochinchineosis,  G.  Cam- 
Wpsn.0.  Son  oieien  anbern  erotif<$en  $fktn)en 
Mit  S4  übrigen*  no<^  triebt  befUmmt  auwfcn,  ob  fie 
jsben  O.in  rennen  ftnb  ebet  ntt^t,  ba  bie^beiüg* 
H^ttnterlu^nngen  fehlen.  (Siftberedüberbieobent 
•nm^n®ooa4fe  f.  unter  benfpejieUcnSlrtiWn,) 

•mWawgenr  f.  unter  6d)langen. 


•iftftttnitift,  f.  unter  Bhus. 

Gifrtonncl^  f.  unter  Dorstenia. 

•ig  (ennl.)  ift  ba*  f pejiefl  für  ben  Sapitan  eines 
S^iRö  befnmmte  Soot.  (Sd  {eignet  fic^  oon  ben 
übrigen  6<ftififtbooten  burd)  leisten,  fölaufen  Sau 
unb  äußere  &<f)ön^eit  auft.  $m  Ster^ftttnid  $u 
feiner  SÄnge  ift  eS  f^mat,  um  ipm  größere  QäptU 
ligfeit  ^u  aptn.  Segen  feiner  geringen  ©reite 
finb  feine  inuberbftnte  nic^t  mie  bei  ben  grobem 
Stooten  mit  $toet ,  fonbern  mtr  mit  einem  Ruberer 
befe^t,  unb  flberfteigt  bte  3*W  ber  (entern  nic^t 
fedß.  S)te  Stiemen  (Äuber)  fetbjt  ftnb  bei  ben  Qtg* 
JcbcK§  mehrere  %uv  Unger  afe  bei  ben  übrigen 
SBooten,  um  gr&lere  $ebelftajt  unb  bemgentäl 
S^neüigfeit  |u  ergtefen.  She  bttrdbf^nittii^e 
SAnge  ber  @t0&  oon  grdftern  64iffen  beträgt  8— 
9  m,  ir)re  ©reite  1,«  m,  unb  fie  werben  betmlßi^ts 
gebraut  entmeber  (inten  quer  oor  bem  feed  ober 
an  ber  6teuerborbfette  be«  6d)i{fd  an  ordnen 
(2>aoib*)  geseilt 

©ig  (oom  en^L  gig,  fr),  guigne),  ein  leidster, 
etnfpanniger jmetraoertger  SBagen,  offener  ®ab*U 
wagen,  eine  »rt  ÄabrbleU. 

m^mätm^,)f  n«6  Konter  ein  riefen^a/ted, 
mitbe*,  ben  ©öttent  oerbaßte*  unb  oon  btefen 
wieber  oertitgteS  ®efd)le<9t.  Sei  ^eftob  erfreu 
nen  fte  al8  Odttermef  en,  afö  @dbne  ber  @öa  (f.  h.), 
roelqe  bur^  bie  oon  ben  abgerittenen  ©e« 
fa)te$t*teKen  be*  Uranod  herabgefallenen  9lut3< 
tropfen  befrud)tet  morben  war,  oerfe^en  mit  glän« 
jenben  SSaffen  unb  nt&<$tigen  Speeren.  6r{t  fpd« 
tere  Autoren  berieten  oon  t^rem  Aampfe  ge jen 
3eu8  unb  bie  übrigen  DTompier.  Qfäa  nftnut(|, 
fo  etjä&lt  HpoKobor  ben  IDtptpud.  erjürnt  über  ote 
Ginferferung  ber  Xitanen  (f.  o.)  ra  ben  Xartaru*, 
gebar  bem  urano&  ungeheuere,  unbeftegbare,  mit 
ifca^enf^wa'nsen  oerfebene  fttefen,  welcbe  ben 
äeud  unb  bie  übrigen  @ötter  belftmpfen  foUten. 
3n  ben  $$legrfiitäen  (Sefttben,  bie  in  ber  Siegel  in 
ou(tantf<§e  ®egenben  oerfe|t  werben,  bestürmten 
fte  mit  fyetdbtoden  unb  brennenben  (Si^ftdntmen 
oen  Olpmp.  6*  entftenb  ein  fur^tbarer  Stampf, 
in  meinem  aber  enblid^,  na^bem  $eraf(e$  ju  ^ilfe 
gefommen,  bie  ©ötter  ben  @teg  baoontrugen.  SIC» 
fponeud  würbe  oom  6eralle§  getötet,  $orpln)rion 
oom  3eu8  burd)  ben  ©life  erjmtagen.  ferner  wer» 
ben  afo  fidmpfer,  beren  QalA  ^pginuft  auf  24  an« 

S'bt.  angefö^rt:  GpftalteS,  euroto«,  Älptio«,  6n« 
labod.  ,$aua3,  ^otpbote«,  ^polptod,  ftgriod 
unb  Xpoon,  welche  fdmtü<o  umtamen  unb  sunt 
Seil  unter  outfamföen  ^nfeln  begraben  würben, 
wie  (Snfelabod  unter  Steiften.  $ofabote£  unter 
einem  6tü(t  oon  Sto3,  au3  wetd&em  bie  Snjei  9li< 
fprod  würbe.  Einige  oor^er  unbefannte  Namen 
hat  audft  baS  Relief  oon  ^eraamum  geliefert.  (6. 
9tgantoma$ie.)  5)te  Sinter  \abzn  biefen 
Jtampf  otelfa^  befungen.  Son  ber  ftunft  wui« 
ben  bte  @.  in  ber  Altern  Seit  als  ein  riefenfjafteä 

Selbengef^fed^t,  in  ber  fp&tern  in  ^emg  auf  tyve 
rbgeburt  ald  felfenfd^leubembe  6c^langenfü|(er 
bargefteUt.  6<9on  frft(  würben  bie  (3.  mit  ben 
Stauten,  fpdter  au<p  mit  anbern  rieftaen  Unge» 
heuern,  miemitXopljon,  benfUoaben  unb  ^etaton« 
qeiren  oerweAfelt  unb  oermif^t. 

mqantklV,  riefenfjaft,  tolojfal. 

©igantotna^ie  (gr^.).  b.  h.  @taanten!ampf, 
ift  ber  grie^.  Same  für  oen  Stampf  ber  ©ötter 
wiber  bte  ©rganten  (f.  b.).  Son  ben  jal>(rei<^en 
2)arftellungen  ber  @.  in  anttfen  Stunftwerten  ift 


©iftfc^Iattgcn  —  @igantoma<$te 


35 


Sott  tat  Sonoofoulareen  fuib  fioei  Arten  oer* 
b&cbtig,  n&mlid)  Convolvnlns  sepium  unb  G.  ar- 
fcnut.  8on  ben  Soocoueen  ift  ber  aeroö$nlidbe 
Oleaubcr  (Nerinnt  Oleander)  ol£  rnfttg  anjufüp* 
reo;  von  bat  Hsdepiabeen  ber  6unoft  Würger  (Cy- 
nanchum  Vincetoxicum)  unb  bie  in  ©arten  afo 
6a)ltngpf!anie  oielfaä)  gezogene  Periplocagraeca; 
«an  ben  Sobeliaceen  mehrere  Arten  ber  @attung 
Loboha;  oon  ben  2$mnel&aceen  bie  Sitten  befc 
Seibclbajt  (Daphne),  befonberd  D.  Meraereum 

EfeC:  ©if  tpflanjen  n  gig.4);  oon  ben  ICrifto« 
,tareen  bie  $af elwurj  (Asarum  europaeum)  unb 
bie  gembbaßäe  Dfterlujei  (Arittolochia  Clemati- 
tis).  %on  ben  ^rimuloceen  bad  f  og.  SUpenoeilä)en, 
Cyekmen  enropaeam.  (©.  £afel:8ltpe*pflan* 


n«n  ,jjig.  10.)  San  ben  öupborbiacecn  afle  Sitten 
er  Sattlingen  Euphorbia  (tafel:  Qiftpflan* 
len  I,  gig.  4)  unb  Mercurialia ,  ber  SBunberbaum 


communis};  oon  ben  (Sannabineen  bet 
if  (Cannabis  satrra)  unb  bet  topfen  (Humu- 

IttS  IiOpulus). 

Unter  ben  9Ronofotnlebonen  fhtb  m  etmttnen 
and  ber  gtnmlie  ber  »maruOibeen  bie  Storjtffen 
(NareJasus  Paendonarciaana  unb  N.poeticus);  oon 
ben  3ribeen  «tötete  Hrten  bet  Gfattuna  Iris,  nrie 
L  Pseodacorus;  oon  ben  Solanaceen  oie  $erbffe 
jettfofe  (Colchicum  aotumnale,  Xaf .  I,  f$ig.  6)  unb 
■ie  Arten  ber  (8attung  Veratrum  (V.  album  unb 
awrom),  ber  weifte  unb  fd&marje  ©erntet;  oon  ben 
Sttateeu  bieÄoif erfrone  (Fritillaria  imperiatts  unb 
F.  meleagria),  bie  9Reer}wiebel  (Scilla  maritima); 
ohö)  bieuerf^iebenenXulpenorten  (Tulipa)ftnb  oer* 
bodjtiq;  oon  ben  ©miloceen  bie  (Snbeere  (Paria 
qoadrifotia,  Xafein,  $ig.6);  oon  ben  Sroibeen 
ber  Äron  (Arum  maculatum)  unb  bie  gewö&ulidje 
Cofla  (Calla  palustris);  oon  ben  Stfi&moceen  bie 
ftiaftöffeCarten  (AEsma);  oon  ben  @ranuneen  ift 
•er  XonsieQola)  (Lolium  temulentum)  oerb&ätig. 
Hüter  benOumnofpermenfinb  ^auptfd^U^  bie  @ibe 
(Tazua  haceata)  unb  ber  Gabebaum  (Juniperus 
Sabina)  anmfftyreiu  8u£er  ben  genannten  OL  ge* 
hören  feiertjer  nod)  eine  jtemli<$e  Xiuabl  giftiger 
$%/  »te  Sltegeitpüj,  €>atatt*»ilj,  ©d&wefelfopf 


f.ttnterSit)e.) 

Sonbenexotifa)en(9iftpflan)enflnbbaupt* 
Wtfvä)  ottjuru^ren  Diejenigen,  wetoe  fjfeilaifte  fie* 
fem,  wie  bat  in  Genejmmbien  wamfenbe  Erythro* 
mhlaeam  guinense,  bie  fübamerif .  Coriaria  myrti- 
UA'isl,  bie  ebenbafeibft  ma$fenben  Arten  bet  ®at* 
tnng  PaaüGma,  mehrere  tn  Oftinbien  wa$fenbe 
Skontatmarten,  famu^Sredjnu&bäirme  (Strych- 
nos,  oon  St.  aus  ronuca  {lammen  bie  bekannten 
SträJpenaugen)  unb  Me  |u  berfelben  ftdmibe  ae&ö* 
renbe  fubafrti  Toxicophloea  Thunberpi,  fowie 
ber  Upaftbon»  in  3aoa  (Antiaris  toxicana).  äufter 
biefen  $9an*en  fuib  nod)  ju  errodbnen  bte  Hrten 
bet  (Nttung  Rhus  (Suinaa)},  Aabtreid)e  6up(or* 
Maceen,  We  giftigen  2föWjfaft  enthalten,  fo  unter 
anbern  ber  9Ram)aniOobaum  (Hippomane  Manci- 
■ellajL  bte^rotonpflanje  (Croton  tiglium)  unb  ber 
fan.  3(inbbaum  (Eioeearia  Agallocha);  aud  ber 
Afunttie  ber  (Jiuftaceen  bie  Gtammigutt  liefernben 
Sanme,  nrie  Gardnia.  cochinchinensis,  G.  Cam- 
bacau.0.  3on  oielen  anbern  erotifd)en  $jlanjen 
im  fty  tttigend  nod)  niä)t  befhtnmt  angeben,  ob  fte 
fi  ben  0.|u  red)nfnjtnb  ober  uiä)t,  ba  bte^bexflg« 
Ü4^e  Unterf u^nngen  fehlen.  (9l&bered  über  bie  oben« 
ffawuttentikm&ajfe  f.  unter  benfpeyeQenHrtKeltt.) 

tftfaymigfn»  f.  unter  erlangen. 


9ifrfmnacbf  f.  unter  Bhus. 

Oifrtoitfj|elf  f.  unter  Dorstenia. 

•ig  (engl.)  ift  ba*  fpeiieK  für  ben  Kapitän  eines 
6<$ff&  bcffimmte  9oot.  &*>  }t\d)ntt  [td)  oon  ben 
übrigen  €^if{§booten  burä)  (eisten,  fd)lan(en  Sau 
unb  &u$ere  §4>önbeit  and.  ym  Serbattnid  ju 
feiner  S&nge  ift  e§  f^mal,  um  igm  grdbere  ®4ytttU 
ligfeit  fu  üben.  SBegen  feiner  geringen  ©reite 
finb  ferne  Kuberbfinte  nid&t  mte  bei  ben  grobem 
Ütooten  mit  jroei,  fonbern  nur  mit  einem  9iuberer 
befebt/  unb  überfteigt  bie  3a^l  ber  (ebtern  nid^t 
fecbS.  S)k  Giemen  (9tuber)  fetbjt  ftnb  bei  ben  ©iߧ 
febo<$  mehrere  gu|  länget  M  bei  ben  übrigen 
SSooten,  um  größere  ^ebelfrajt  unb  bemtentöb 
64neQigteit  |u  erzielen.  2)te  burAfd^mtrfi^e 
Sdnge  ber  ®ifi  oon  grobem  Skiffen  betragt  8— 
9  m,  ir)re  ©reite  1,«  m,  unb  fte  werben  beiutlRidjt' 
gebraua)  entmeber  (inten  quer  oor  bem  fetd  ober 
an  ber  6teuerborbfette  beS  6<biffd  an  ftr&nen 
(3)aoibft)  geseilt. 

©ig  (oom  eng^l.  dgf  fr},  gnigno),  ein  letzter, 
einfpünniger jmetrawrtger  SBagen,  offener  <mM* 
nxmen,  eine  »rt  ÄabrioUtt 

mi^nätm  faed).),  n«b  domer  ein  riefen^af  te§, 
milbed,  ben  ©öttern  oerbctfcte?  unb  oon  biefen 
wieber  oertilgteS  @efd)ledp.  Sei  ßeftob  erfAei* 
nen  fte  als  ®dttenoefen/  ati  Sdbne  ber  ©äa  (f.  b.)/ 
n>etä|e  burd)  bie  oon  ben  aogef<$nittenen  ©e« 
fa)te^töteilen  bed  UranoS  fcrabgefauenen  SlutS« 
tropfen  befmd)tet  morben  war ,  oerfe^en  mit  gtan« 
jenben  SBaffen  unb  mutigen  Speeren.  (Srft  fpd« 
tere  Autoren  berieten  oon  i(rem  Aampfe  ge^en 
ReuS  unb  bie  übrigen  Dbmpier.  Qfäa  nänutä), 
fo  erjablt  StpoOobor  ben  Stfutpu*.  erjürnt  über  Die 
(Hnferferung  ber  Xitonen  (f.  o.)  tn  ben  Zartaruä, 
gebar  bem  uranod  ungeheuere,  unbeftegbate,  mit 
S)ra4enf4m&n3en  oerTebene  miefen,  meldbe  ben 
^eud  unb  bie  übrigen  ©ötter  beldmpfen  fofften. 
5n  ben  $^legrdifd)en  @efilben^  bie  in  ber  Siegel  in 
oulfanifdie  Segenben  oerfe|t  ©erben ,  bestürmten 

K:  mit  fyetSblöden  unb  bremtenben  di^ltdntmeu 
n  DInmp.  &  entftenb  ein  furchtbarer  Stampf, 
in  n>eld)em  aber  enbltc^,  na^bem  $eraHe§  ju  $i(fe 
getommen,  bie  9ötter  ben  Sieg  baoontrugen.  511« 
rponeu*  mürbe  oom  £>eratte3  getötet,  $orp^urion 
oom  3end  burä)  ben  ©ß&  erfAlagen.  ferner  mu 
ben  afe  A&mpfer,  beren  3<$l  ^nginud  auf  24  an« 
gibt  angeführt:  ^bialttö,  euroto«,  »lutio«,  Gn* 
Felabo«.  wütö,  $olnbote$,  Wfolnto«,  SlgrtoS 
unb  Xboon,  n>eiä)e  fdmtlicb  unuamen  unb  jum 
Xeil  unter  outfamföen  ^nfeln  bearaben  mürben, 
wie  (Sntelabo*  unter  Sicilien.  $otnboted  unter 
einem  €>tüd  oon  ÄoS,  aud  roeläjeut  bie  3nfel  92i« 
fnrod  würbe.  Einige  oor^er  unbefannte  Tanten 
bat  au<b  bad  Relief  oon  ^eraamum  geliefert.  (@. 
Öigantoma^ie.)  Sie  $u$ter  \abm  biefen 
Aampf  oielfad^  befuagen.  Con  ber  Aunft  wui« 
ben  bte  ©.  in  ber  Altem  3«*  <*l*  nn  riefen^afted 

telbengefd)(ed)t,  in  ber  fpütern  in  iBeiug  auf  i^re 
cbgeburt  al§  feifenf<$leubernbe  S^langenfü^ter 
bargefteUt.  6ä)on  früb  wurbeu  bie  <&.  mit  ben 
Sitanen,  fpdter  au<9  mit  anbern  rieftgen  Unge« 
feuern,  wiemit£up^on,  ben^Uoaben  unb  $etaton* 
d)eiren  oerweAfelt  unb  oermifä}! 

mqanWQ,  riefen^aft.  tolojfal. 

Otganrmnaa^te  (gr<y .  b.  h.  @igonten!ampff 
ift  ber  aried).  Same  für  oen  Stampf  ber  ©öttet 
wibet  bte  (Snganten  (f.  b.).  San  ^tn  $at)lreicfcn 
SarfteHungen  ber  ©.  in  antuen  Stunfhoerten  ift 


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15: 


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©iftf^Iangen  —  ®tgantoma<$te 


85 


Bon  ben  (aonoofnutaeeen  fmb  poei  Arten  oer« 
bfcbtig,  nämlttb  Cch*o1to1us  sepium  unb  G.  ar- 
rasis.  8on  ben  Soocnueen  ift  ber  aewdbnltdbe 
Dtatber  (Neriunt  Oleander)  als  giftig  anjufüfc 
itn;  otii  ben  XSdejpiabeen  ber  $uubS  Würger  (Cy- 
nanehnm  Vincotoxicum)  unb  bie  in  (Körten  als 
64(tngp{lan}e  oielfcub  gaogenePeriplocagraeca; 
m  ben  flobeliaceen  mehrere  Arten  ber  @attung 
Lobelia;  oon  ben  Xbnmel&aceen  bie  Slrten  beS 
Setbelbaft  (Daphne),  befonberS  D.  Meneream 

ÖfeC:  ©if  tpf  lonien  II,  gig.4);  oon  ben  Hrifto* 
taeeen  biejtffelwnrj  (Asarum  europaeum)  unb 
bie  gewötmlube  Dfterlujei  (Aristolochia  Clemati- 
tis).  Son  ben  ^rimukeeen  ba*  fog.  tllpenoeiW&en, 
Cyckunen  europaeum.  (6. Xafel:  Silpeupf lau* 
#ien,  f$ig.  10.)  8on  ben  (iupborbiaceen  äffe  Strien 
ber  Gattungen  Euphorbia  (tafeC:  Qiftpflan* 
un  I,  %%%. 4)  unb  Mercarialis ,  ber  SBunberbaum 
(Bictmifl  communis);  oon  ben  Sannabineen  ber 
$anf  (Caunabis  satira)  unb  ber  topfen  (Humu- 
los  Lnpulus)« 

Unter  ben  9Ronototnlebonen  finb  m  ermahnen 
«19  ber  Saurilte  ber  Ämarpüibetn  bie  Storjvffen 
(Naranm  PieodonmrasBua  unb  N.poeticus);  oon 
ben  dritten  mehrere  Erten  ber  Qktttunn  Iris,  nie 
L  Pseodacorus;  oon  ben  Solanaceen  eie  $erbfb 
neitüsfe  (Colchicum  autumnale,  Xaf .  I,  f$ig.  6)  unb 
sie  Irten  ber  (Battuna  Veratrum  (V.  album  unb 
■kram),  ber  weifte  unb  f<bwarje  (Sermee;  oon  ben 
Suaceen  bieÄaif erfrone  (Fritillaria  imperialis  unb 
F.  meieagris),  bie  Steeqmiebel  (Scilla  maritima); 
ans)  bie  ©erf  «fyebenen  £utpenarten  (Tulipa)  ftnb  oer* 
boom;  oon  ben  Gmitaceen  bie  (Snbeere  (Paris 
qoadnfolia,  Xafel  H,  gig.  6);  oon  ben  Äroibeen 
ber  Xron  ( Arum  maculatam)  unb  bie  gewdbnlutye 
Calla  (Calla  palustris);  oon  ben  SHiSmoceen  bie 
gtojAUffelarten  (Alisma);  oon  ben  (Sramineeu  ift 
•er  XannmloUb  (LoUum  temulentum)  oerbftAtig. 
Haler  ben  <9nntnof permen  finb  (ouptf & $li<b  bie  Sibe 
(Taxus  baccata)  unb  ber  Gabebaum  (Juniperus 
Sabina)  entuf uferen.  8ufer  ben  genannten  6.  ge* 
boren  fyctfct  noa)  eine  itemlube  Xmabl  giftiger 
füge,  wie  ^Geaenpil),  öatanSpilj,  6<&wefelfopf 
u.a.    (Stöbere*  f.  unter  «ilae.) 

Sonbenexotif^enOtftpfianienflnbbaupt« 
faajüä)  aitsnrnbren  Diejenigen,  wetoe  fJfeifoifte  tie« 
fern,  nrie  bat  in  Genegamoien  maänenoe  Erythro- 
nklaeum  guisense,  bie  fübonterif .  Coriaria  myrti- 
mia#  bie  ebenbofetbft  ma&fenben  Arten  ber  ®afc 
tung  PmsdOma,  mehrere  xn  Ofthtbien  wa$fenbe 
Icomtumorten,  f &mt(i$e  Sredpiu&bfiume  (Strych- 
nes,  oon  St.  mos  vonucn  Rammen  bie  befonnten 
trfiftenaugen)  nnb  bie  |u  berfetten  ftomitie  aebö* 
«übe  fflbofrtL  Toxicophloea  Thunberpi^  foroie 
ber  Upofbcoi«  in  3ttoa  (Antiaris  toxicana).  9u^er 
biefen  $0on)en  finb  noo)  l*  ermahnen  bie  flrten 
ber  0attuno  Uas  (6inno4)/  lobtrei^e  6upbor* 
bie  giftigen  9ttUtfaft  dtt^altcn,  fo  unter 


anbern  ber  ÜÄanjamöoboum  (Hipoomane  Manci- 
nalla)#  bie  Srotonpflanje  (Croton  tiglium)  unb  ber 
fon.  9(mbbaum  (Exoeearia  Agallocha);  auS  ber 
SanrUie  ber  Clu^oceen  bie  Oummigutt  Oefernben 
9öumt,  nrie  Gardmia  cochinchineosis,  G.  Cam- 
bopau.0.  Son  oieCen  anbern  ey Otiten  SJJftonjen 
Oft  fia)  ftbrigenÄ  no<^  ni$t  befümmt  angeben,  ob  fie 

6 ben  0.  in  re^biwn  fmb  ober  ui<bt,  ba  bie^bexflg« 
«Unterfu<bangenfebten.  ptaheredüberbieobent 
oenanntenQVemdtbfe  f.  unter  ben fpesieflen  Sirtiteln.) 
tfif(n>ltn}gfsir  f.  unter  erlangen. 


QiWim*<b,  l  unter  Bhus. 

WimutAel,  f.  unter  Dorstenia. 

«ig  (engl)  ift  ba§  jpejiefl  für  ben  ftauitän  eines 
64tff&  befHmmtc  Soot.  6d  jei<bnet  fu$  von  ben 
übrigen  64ifgbooten  bur$  IciAtcn,  fcblanfen  Sau 
unb  aufeere  6<bönbeit  and.  $m  Serbftttntö  ju 
feiner  SAnge  ift  e§  f$mal,  um  ibm  grd^ere  S^neU 
ligteit  ^u  Mbtn.  SBegen  feiner  geringen  ©reite 
ftnb  feine  IRuberbfinte  nidjt  tote  bei  ben  grdbem 
Sooten  mit  )ioet ,  f onbern  nur  mit  einem  Ruberer 
befe^t,  unb  überfteiat  bie  3ab(  ber  (efttern  nid^t 
etäfi.  S)ie  Stiemen  (ftuber)  fetbjt  fmb  bei  ben  @ig* 
b(kb  mehrere  §ui  länger  afe  bei  ben  übrigen 
looten^  um  größere  ^ebeltrajt  unb  benttem&l 
6$neihgteit  |u  erjielen.  S)ie  burAfd^mttii^e 
Sänge  ber  @ty£  oon  grö&ern  Skiffen  berr&gt  8— 
9  m,  ibre  ©rette  1,«  m,  unb  fie  werben  beim  Siidjt* 
gebrau<b  entmeber  bmten  quer  oor  bem  &t&  ober 
an  ber  6teuerborbfeite  beft  6<biffd  an  ordnen 
(5)ambS)  gebeilt. 

©ig  (oom  en^I.  gigr  frLguiguo),  ein  leidster, 
einfpdnniger^jmetr&bertger  9Bagen#  offener  ©abeu 
nxigen,  eine  Art  Kabriolett 

m^mätm^,)f  n«b  Konter  ein  riefenbajted, 
milbed,  ben  ©öttem  oerba^te^  unb  oon  biefen 
nrieber  vertilgtes  ©efdjledjt.  8ei  .öepob  erfdbeU 
nen  fie  als  ®dttem)efen/  als  @d6ne  ber  @äa  (f.  b.), 
xotiip.  burdj  bie  oon  ben  abgef^nittenen  ©e« 
f^Ie^tSteilen  beS  UranoS  b^rabgefattenen  Stutö« 
tropfen  befrud)tet  rootben  war ,  oerfeben  mit  glan« 
jenben  ©äffen  unb  m&^tigen  Speeren,  <5rft  fpfc 
tere  Autoren  berieten  oon  ibrem  Aampfe  gejen 
ReuS  unb  bie  übrigen  Obmpier.  Qfäa  nftnut(|, 
fo  ersdblt  HpoOobor  ben  SRotpuS.  eqttrnt  über  bie 
(Hnterferung  ber  Xitanen  (f.  o.)  tn  ben  XartaruS, 
aebar  bem  UranoS  unaebeuere,  unbeftegbare/  mit 
S)ra4enf4n>dn3en  oerfebene  mtefen,  meCcbe  ben 
geud  unb  bie  übrigen  @ötter  betempfen  fottten. 
$i  ben  $btegr&ifo)en  (Sefitben,  bie  in  ber  Siegel  in 
ou(tanif<§e  ®egenben  oerfe&t  ©erben,  beftürmten 

K:  mit  fyeteblöden  unb  biennenben  6i<bnAmmen 
n  Olnmp.  6S  entftanb  ein  fur<btbarer  Stampf, 
in  meinem  aber  enbltd^,  na<bbem  ^eraHeS  ju  $i(fe 
ge!ommen#  bie  ®otter  ben  6ieg  baoontrugen.  5l(* 
rponeuS  würbe  oom  fieralleä  getötet,  jBorpbnrton 
oom  3enS  bur<^  ben  ©lifc  erfatagen.  Serner  wer» 
ben  a»  Kämpfer,  beren  3äW  ftoginuS  auf  24  an« 
gibt  angefübrt:  <M)i<dti&,  eurotoS,  Älptio«,  Qn- 
ietabo*.t$aaa*,  VolnboteS,  ©ippolntoS/  «grtoS 
unb  3$oon,  welche  fdmtüi  umtamen  unb  sum 
Xeil  unter  ouHamf<(en  Spfeln  bearaben  würben, 
wie  (SnlelaboS  unter  Sialien,  $olnboteS  unter 
einem  6tüd  oon  Xoft,  aus  wettern  bie  Snfel  $lu 
fnroS  würbe.  (Sinige  oorber  unbefannte  Kamen 
tot  and)  baS  Sielief  oon  ^eraamum  geliefert.  (@. 
Oigantomao^ie.)  S)ie  3)i(bter  Vben  biefen 
jtcunpf  oielfa<^  befungen.  Son  ber  ftunft  wur^ 
ben  bte  ®.  tn  ber  Altern  3«t  als  ein  riefenbafteS 

telbengefcbl^t,  in  ber  fp&tern  in  iBemg  auf  ibre 
cbgeburt  als  felfenfcbleubembe  6d(Hangenfübler 
bargefteUt  6<|on  früb  wurbeu  bk  @.  mit  ben 
Sitanen,  fpdter  au$  mit  anbern  riefigen  Unge« 
heuern,  miemitXopbon,  benfUoaben  unb  ^etaton« 
qteiren  oerweäfelt  unb  oermif<bt 

©iganüfeft ,  riefenbaft.  (otoffal. 

©igantimia^te  (ßr^.K  b.  h.  Skantenfampf, 
ift  ber  arie<b.  Same  für  oen  Stampf  ber  Götter 
wiber  bie  ©tganten  (f.  b.).  Son  ben  ja()(rei<^en 
SarftcIIungen  ber  @.  in  antifen  Stunftwerten  ift 


51 

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©iftfölangen  —  ©igantomadjie 


35 


ftat  ben  €om>ofoulaceen  finb  }»ei  Srten  uer* 
bärtig,  nämlu}  Conrolvalas  sepium  unb  C.  ar- 
feaus.  8on  ben  Swcmteen  ift  ber  aewöfyilidbe 
Dtanber  (Nerram  Oleander)  ofö  giftig  anjufülj* 
nn;  wn  ben  Stdepiabeen  ber  $uno*würger  (Cy- 
BiDcham  Vincetoxieum)  unb  bie  in  (Sorten  aU 
6d)Npflanae  oietfag  gezogene  Periplocagraeca; 
wo  bn  Sobeliaceen  mehrere  Srten  ber  Sattuno 
Lobetis;  oon  ben  Stomeldaceen  bie  Srten  beft 
edbettwfl  (Daphne),  befonberd  D.  Merzereum 

Sftf :  »if tpf  langen  EL  gig.4);  oon  ben  Srifto* 
iateen  bie  &rf  elwurj  (Asaram  euroyaeam)  unb 
bie  grotynüdje  Dfterlujei  (AriBtolochia  Clemati- 
tis).  Bon  ben  $rtmsiaceen  ba*  f  og.  Slpenoeücfcen, 
Cydameo  eoropaenm.  (@.  Xafel:  Stpenpf  tan« 
ws,Jig.  10.)  8on  ben  Supborbiaceen  alte  Arten 
ber  Gattungen  Euphorbia  (tafel:  ©iftpflan* 
I,  $g. 4)  unb  Mercurialis,  ber  SBunberbaum 
ras  communis);  oon  ben  (Sannabineen  ber 
(Gannabis  satrta)  unb  ber  topfen  (Humu- 
)n  Lamms). 

Unter  ben  SJtonolotolebonen  finb  m  erwähnen 
oft  ber  graulte  b«  Smarpflibeen  Sie  9tar§iffen 
(Nsirimis  Paeadonarciasus  unb  N.poeticus);  oon 
*»3ribeen  mehrere  Srten  ber  (Sattuna  Iris,  wie 
L  Pseadacorus;  oon  ben  Gotdtfcaceen  bie  £erbfb 
»tbfe  (Colchicum  antamnale,  Xaf.  I,  f$ig.  6)  unb 
tu  Irten  ber  ©attung  Veratrum  (V.  album  unb 
mm),  ber  weifte  nnb  fäwarje  ©erntet;  von  ben 
Suaeeen  bie  JEaifertrone  (Fritillaria  imperiaMs  unb 
F.  iseleagris),  bie  äReeqwiebel  (Scilla  maritima); 
«4  bieoerföiebenenSttlpenarten  (TuHpa)finboer* 
Utytia;  mm  ben  ©mifaeeen  bie  (Snbeere  (Paris 
quadrifolia,  Zafel  II,  |$ig.  6);  von  ben  Sroibeen 
ber  Xrmt  (Aram  maenlatam)  unb  bie  gemöfynKdjje 
Saflo  (Calla  palustris);  oon  ben  SU&moceen  bie 
pMtöffetarteit  (Alisma);  oon  ben  ©romineen  ift 
ber  Xonmettold)  (Lolräm  temulentum)  oerbädjtig. 

Hitrrbea09»nofperineiifmb(auptfd4R4  bießioe 
(Tszns  baceat»)  unb  ber  6übeBaum  (Juniperus 
Sabina)  tmufftfcren.  Sufer  ben  genannten  ©.  ge* 
tfitta  ftierper  mxfc  eine  liemlk&e  Äiuabl  giftiger 
ftye,  nie  gUeaenpüj,  6atan3ptlj,  ©ifcwefellopf 
i.  a.  (Xäfce*  f.  unter  $ ilje.) 

San  ben  exotiföenOif  tpflangen  finb  baupt* 
M4&}  anmjftbrcn  biejeniaen,  wetoe  fJfeifaifte  fie* 
fem,  wie  ta*  in  Ceneganwien  wawfenbe  Erythro- 
■tiaeorn  guinense,  bie  fübonterit  Coriaria  myrti- 
n>Ua,  bie  ebeobafdbft  maAfenben  Srten  ber  ©at* 
tsng  Paalfinia,  mehrere  m  Ofthtbien  wa$fenbe 
Sfomtirmarte»,  ftattt^lBredmubbäume  (Strych- 
ms,  bm  8t.  aas  Tomica  Rammen  bie  befannten 
Äribeimugen)  unb  bie  ju  berfelben  ^amitie  ae^ö> 
icabe  f&bafnL  Toxkophloea  Thunberdi^  foroie 
ber  Upa«böum  In  3mW  (Antiaris  toxkana),  Sn^er 
Wefea  Wanjen  faib  m$  gn  ertpdbnen  bie  Srten 


ber  Gattung  Bkas  (6utiut4)#  «abtreibe  6up(or* 

^«««,  Mejif tigen  9K(4faft  eht^af 

nbem  ber  SRanjaniDiobaum  (Hippomane  Manci- 


ilten,  fo  unter 


Mlla),  bie  (Erotenpflotqc  (Groton  Üglinm)  unb  ber 
fag.  Sfinbbount  (Kxoeearia  Agallocha)*  auä  ber 
mnUie  ber  Clu^aceen  bie  ©uimnigutt  tiefernben 
Säume,  nie  GarciHia  cochinchinensis,  G.  Com- 
batiau.a.  So«  riefen  anbern  erotif^en  $jlan|en 
ttfit  64  ftbrigend  no<^  nic^t  beftimmt  angeben,  ob  fie 

6 ben  ©.  tu  re^mm  finb  aber  ni^t,  ba  bie^beiüß* 
«Unterfuc^ungen  fehlen.  (SdbereSüber  bie  oben« 
genamttenfitem&4fe  f.  unter  benfpe)teQenSrtiMtt.) 
9VW4&**%t*t  f.  unter  erlangen. 


^ifrfnntaA,  f.  unter  Bhus. 

Oiffattttel,  f.  unter  Dorstenia. 

•ig  (engl)  ift  ba»  fpejtcfl  für  ben  Kapitän  eines 
64iff6  befnmntte  Soot.  &$>  leidbnet  ft<^  non  ben 
übrigen  6<6ifi8booten  bur^  letzten, j*lau!en  Sau 
unb  du|ere  B^bvbAt  and.  am  Serbättnid  $u 
feiner  Sänge  ift  e&  fchnat,  um  i$m  größere  Sd^net« 
ligfeit  ^u  aeben.  Segen  feiner  geringen  ©reite 
finb  ferne  9)uberb6n!e  nübt  tote  bei  ben  ardfrrn 
»ooten  mit  itoei,  fonbern  nur  mit  einem  Ruberer 
befefet,  unb  flberfteiat  bie  3*1)1  ber  (entern  nid^t 
fed^S.  Sie  9Kemen  (Stuber)  fetbft  fmb  bei  ben  ®ig* 
jeboc^  mehrere  §u£  länger  m  bei  ben  fibrigen 
99ootenf  um  gr&ftere  ^ebettrajt  unb  bemgemäfc 
6$ne(iigteit  }u  errieten.  $te  burdbf^nittli^e 
Sänge  ber  ®\%%  von  großem  64i{fen  beträgt  8— 
9  m,  i^re  ©rette  lj*  m,  unb  fie  werben  beim  9tfdjt* 
gebraut  entmeber  (inten  quer  vor  bem  &t&  ober 
an  ber  Steuerborbfeite  be«  Sc^ffö  an  ordnen 
(Sanibd)  greifet 

©ig  (oom  en^I.  gfet  fr),  gnigne),  ein  leichter, 
emfpänniger^jmetr&ertger  SBagen,  offener  ©abeb 
wagen,  eine  Srt  ÄabrioUü. 

miißutem  (gt<W,  na4  ßomer  ein  riefctt^afteS, 
milbeS,  ben  Söttern  xxxbafrtt  unb  oon  btefen 
teieber  uertügteS  ®ef^I«$t.  Sei  fieftob  erfcheü 
nen  Sie  als  Oättenoef en,  afö  @d6ne  Der  @äa  (f.  b.), 
welche  burdft  bie  non  ben  abgefd^nittenen  ©es 
föteqtSteiten  bed  Uranoß  ^eraf^efaüenen  9lut3« 
tropfen  befru$tet  morben  war,  uerfe^en  mit  glän* 
jenoen  SBaffen  unb  mä^tigen  Speeren.  6rft  fpä« 
tere  Sutoren  berieten  oon  i^rem  Aampfe  ge^en 
3eu$  unb  bie  übrigen  DInmpier.  ®äa  nämfi^, 
fo  etjä^lt  SpoOobor  ben  SwtpuS.  erjarnt  Aber  %k 
@inferferuna  ber  Xitanen  (f.  o.)  tn  ben  XartaruS, 
gebar  bem  UranoS  ungebeuere,  unbefiegbare,  mit 
S)ra4enf4wän3en  nerfeoene  Sttefen,  weldbe  ben 
3eud  unb  bie  übrigen  ©öfter  befämpfen  foüten. 
3n  ben  ^^Iegrätfcben  ©efttben,  bie  in  ber  Siegel  in 
oultanifdje  ©egenben  verfemt  werben,  beftürmten 
fie  mit  geteblöden  unb  brennenben  ßi^ftämmen 
ben  Olrjmp.  QZ  entftanb  ein  furchtbarer  Stampf, 
in  welkem  aber  enbti$,  na^bem  $eraf(e§  |u  $üfe 
getommen,  bie  ©öfter  ben  Sieg  baoontrugen.  %IU 
fponeud  würbe  oom  fieroHcd  getötet,  $orp^rion 
oom  3eu3  bur$  ben  Wi  erfmlagen.  ferner  wer^ 
ben  M  Kämpfer,  bereu  gabt  $pginu&  auf  24  an* 

S'bt,  angeführt:  ^pbialted,  feirotoÄ,  ÄlptioS,  €n« 
labo«.  mütö ,  $olgbote3,  ©ippolptoö,  «grio« 
unb  Xboon,  meldte  fämtli<b  umlamen  unb  sum 
Steil  unter  oulfamfdjen  Snfeln  bearaben  würben, 
wie  <5n!elabo^  unter  @iei(ien.  $otnbote$  unter 
einem  6tüd  oon  &o&,  auö  welkem  bie  ^nfel  3iu 
fprod  würbe.  (Simge  vorder  unbefannte  Samen 
bat  aueb  baS  Relief  oon  ^eraamum  aeliefcrt.  (@. 
Oigantoma$ie.)  Sie  5)id&ter  \abtn  biefen 
jtampf  oielfad^  befungen.  Con  ber  jhurft  wur« 
ben  bie  @.  in  ber  altern  3eit  als  ein  riefen!>afte3 
$elbengef4te4t,  in  ber  fpätevn  in  iBemg  auf  i^re 
Grbgeburt  als  felfenfd(leubembe  @d^angenfü(ter 
bargefteOt  6$on  frfl(  würben  bk  ©.  mit  ben 
Sitamm,  fpäter  audp  mit  anbern  riefigen  Unge^ 
beuent,  wie  mitXirolpn,  benSloaben  unb  ^efaton- 
qeiren  oerwe^felt  unb  oennifd^t 

mQonty$>  riefenfcft.  tolojfal. 

©igantmna^ie  (gr4)^  *-  £•  ©igantenfampf, 
ift  ber  grie<(.  Dtante  für  ben  stampf  ber  ©ötter 
wiber  bie  6nganten  (f.  b.).  Son  ben  jaWreic^en 
2)av[tcUungen  ber  @.  in  antifen  Aunftwerten  ift 


©iftfd^Iangen  —  ®i<jantoma<$ie 


35 


Sra  tat  (Eonoofoulaceen  ftnb  poet  Arten  »er* 
b&fttfe,  nAmlu}  ConTohulus  sepium  unb  C.  ar- 
Tnsii.  8on  ben  Stoocnneen  ift  ber  gewö^itticbe 
Dtambcr  (Neriunt  Oleander)  ol£  giftig  anjufüy* 
ren;  oon  ben  Xtdepiabeen  ber  £uuo*würger  (Cr- 
MDcheB  Yincetozienm)  unb  bie  in  (Körten  oU 
6<ftlm0pf[anje  oielf ad)  gezogene  Periplocagraeca; 
»m  bei  Sobeliaceen  mehrere  Arten  ber  @attung 
Lobetia;  oon  ben  S$nntelAaceen  bie  Arten  befc 
Setbeftaft  (Daphne),  befonberS  D.  Menerenm 

a«:<8iftpflan|enll,  gig.4);oonbenHrifto* 
ueeen  bie  £af elrnttr)  {  Asarum  euroDaeum)  unb 
bie  gewöfaüdje  Dfterlujet  (Aristoloclua  Clemati- 
tfe).  8on  ben  $rimulaceen  ba*  f og.  ÄpenoeiM&en, 
Cychmen  europaeam.  (©.  Safet:  rtlpeupflan* 

nei,gig.lO.)  Sun  ben  Supborbiaceen  alte  arten 
er  (Sattuitgcn  Euphorbia  (tafei:  Oiftpflan* 
u  n  I,  $0. 4)  unb  Mercurialis ,  ber  SBunoerbaum 
mama  communis);  oon  ben  (Sannabineen  ber 
frmf  (Cannabis  satnra)  unb  ber  $opfen  (Humu- 
Ins  Lopufais), 

Unter  ben  9Roitototn(ebonen  finb  m  erahnen 
tt9  ber  Somilie  ber  StaarnOibeen  bie  Jtarjtffen 
(Nardrnn  Paeadonarciasnfl  unb  N.poeticus);  oon 
am^ribeen  niedrere  Xrten  ber  Gtattuna  Iris,  wie 
L  Pseadacoras;  oon  ben  Gol$icaceen  bie  $erbft* 
mtlaje  (Colchicum  aatamnale,  Xaf.  I,  gtg.  6)  unb 
m  Irten  ber  ©attung  Veratrum  (V.  album  unb 
■fenna),  ber  »eile  nnb  föwarje  ©ernter;  von  ben 
Suacten  bie  Äatf erfreue  (Fritillaria  imperialis  unb 
F.  nrieafris),  bie  SReerxwiebel  (Scilla  maritima); 
«4  bie  oerf  tytebeuen  Zntpenarten  (Tulipa)  ftnb  oer* 
tttyq;  oon  ben  GmUaeeen  bie  Einbeere  (Paris 
quadnfoMa,  Safei  II,  |Jig.  6);  oon  ben  Äroibeen 
betlronCAnim  maealatam)  unb  bie  gewdfynlube 
Gallo  (Calla  palustris);  von  ben  8fi*maceen  bte 
SreMttffekrten  (Alisma);  oon  ben  ©romineen  ift 
bei  tamneltoUft  (Lolium  temalentum)  oerbA&tig. 
Hifer  bei0nntnofperinen  ftnb  (auptf  A4ß<$  bie  &oe 
(Ttao  baccata)  unb  ber  Gabebaum  (Juniperus 
Sabina)  «njufü&ren.  Hufer  ben  genannten  @.  (je* 
Kren  $terjer  noä)  eine  liemtufee  Äiuabl  giftiger 
|u>#  wie  Süegenpilj,  6atan3ptla,  6ä)wefettopf 
i.e.  0t&>Redf.irnterSit3e.) 

StabenerotiftfenGhftpflanjenfinbbaiu^ 
*M«|  onafftbren  Diejenigen,  wetoe  fJfeifotfte  tte* 
fem,  wie  ba*  in  6ene£aintien  waaf enoe  Erythro- 
oklaeun  guineiiie,  bie  fübamerit.  Coriaria  myrti- 
folia,  bie  ebenbafelbft  maäfenben  Arten  ber  ©at* 
trug  Panüinia,  mehrere  in  Ofttnbien  ma^fenbe 
Itomtnuiartea,  f Amtliche  33red>nu  jjbäirme  (Strych- 
■»,  oon  St  box  tobucä.  flammen  bie  befannten 
fciQenmigeu)  unb  bie  ju  berf elben  ftamiüe  atfy» 
reibe  fibafrtL  Toxieophloea  Thunbercü,  foroie 
ber  upaftbanat  In  Sana  (Antiarig  toxicana).  Su^er 
Mefea  fWonien  fim  no4  Jtt  enodbnen  bte  flrten 
Wr  Mrimg  Rktu  (6tmtoa)),  aablrei^e  Sup^or» 
»rneei,  bie  oiftigen  aRtfaftfaft  enthalten,  fo  unter 
«aberi  ber  fRaitganittobaiim  (Hippomane  Manci- 
Mlla),  bi*(5rotongflaige  (Groton  tiglium)  unb  ber 
[•0.  Ä(mbbaunt  (Bxoeearta  Agallocha);  aud  ber 
gnnttie  ber  dbt^aeeen  bie  ©ummigutt  tiefernben 
wnne,  me  GareiBia  coehinchineusis,  0.  Cam- 

J*P*»-ft.  8on  irielen  anbern  erotif^en  $fianjen 
uft  ft$  ftbrigend  no<^  nic^t  be|Ummt  angeben,  ob  fie 

6 ben  0.  }n  lehnen  ftnb  ober  ni^t,  ba  bteSbexflg' 
leUnterfn^nnoen  fehlen«  (Hdbereö  über  bte  oben* 

«flttttKtett0eba4fe  >•  ^^^  ben  fpegieaen  Stattete.) 
Vrfrf^lnttge«,  f.  unter  erlange m 


^ifrftttnaA,  f.  unter  Rhu*. 

OiftottU*!,  f.  unter  Dorstenia. 

•ig  (enal)  ift  ba»  fpe^ieO  für  ben  Aapitän  eines 
6<$ff*  bcfHinmte  9oot  <£*>  sei^net  fu$  von  ben 
übrigen  6^ifgbooten  burä)  (eisten, jAIanlen  Sau 
unb  Äußere  Sä^önbeit  aus.  $m  Ser^Attnid  ju 
feiner  Sänge  ift  e3  f%na^  um  im  größere  @<(ne(* 
ligteit  ;u  aeben.  SBegen  feiner  geringen  ©reite 
ftnb  ferne  IRuberbftnte  nic^t  wie  bei  ben  grobem 
Sooten  mit  jiuei,  fonbern  nur  mit  einem  Ruberer 
befeftt,  unb  überfteigt  bte  3<*W  ber  (entern  niddt 
fecbS.  S)ie  9Kemen  (9tuber)  fetbjt  ftnb  bei  ben  Qig* 
tebo^  mehrere  gu|  länger  afe  bei  ben  übrigen 
SSooten,  um  gröbere  Nebelhaft  unb  benuemafe 
e^neUtgtett  }u  erjtelen.  2)ie  bur&fd^nttrli^e 
Sdnge  ber  @i^  oon  grobem  64iffen  betr&gt  8— 
9  m,  ibre  ©reite  1,«  m,  unb  Re  werben  beim  ftidjt* 
gebraut  entmeber  (inten  quer  vor  bem  &t&  ober 
an  ber  Steuerborbfeite  beS  S^iffS  an  ftr&nen 
(3)aoibS)  geseilt. 

©ig  (oom  eng^I.  gigf  fr),  guigna),  ein  leityer, 
einfpänniget jmeträbermer  SBagen,  offener  ®abe(* 
waaen,  eine  Ifrt  Aabrtotett. 

ÄigÄttte»  <ter4),  ««6  Corner  ein  riefen^ajted, 
toilbeS,  ben  ©öttem  oerba^tef  unb  oon  btefen 
wieber  oertUgteS  ®ef$(e^t.  8ei  ^eftob  erfAeu 
nen  fte  als  Gtotteraefen,  atä  6öbne  ber  @äa  (f.  o.)/ 
mel^e  burdft  bie  oon  ben  abgerittenen  ©es 
fd)te4tsteiten  beS  UranoS  (erabgefaUenen  StutS* 
tropfen  befru$tet  morben  war ,  verfemen  mit  glön* 
jenben  SSaffen  unb  m&<$tigen  Speeren.  <5rft  fpüU 
tere  Autoren  berichten  oon  t^rem  Aampfe  gegen 
3euS  unb  bie  übrigen  Obmpier.  ®fa  ndnutd^, 
fo  erjäblt  HpoÜobor  ben  QJfotpu«,  erzürnt  über  bte 
®nl erferung  ber  Xitanen  (f.  o.)  tn  ben  XartaruS, 
aebar  bem  UranoS  unaebeuere,  unbeftegbare/  mit 
2)ra4enf4w&n)en  oerfebene  9liefen#  weiebe  ben 
^eud  unb  bie  übrigen  @ötter  belftmpfen  fottten. 
Jn  ben  $(legr&if<Jben  (Seftfben,  bie  in  ber  SRegei  in 
oultanifÄe  Segenben  oerfe|t  werben,  beftümtten 
fte  mit  fyeteblöden  unb  bremtenben  (Si^ftAmmen 
oen  Dlnmp.  &  entftanb  ein  fur^tbarer  Stampf, 
in  metdfcm  aber  enblid^,  na$bem  ^eraHe§  |u  $tlfe 
gefommen,  bie  ©ötter  ben  6ieg  baoontrugen.  SIC* 
fgoneu«  würbe  oom  6eraHe3  getötet,  jBorpimrion 
oom  3end  burdft  ben  Stift  erfeptagen.  ferner  wer* 
ben  al*  A&mpfer,  beren  Qahl  öngimiS  auf  24  an« 
gibt  angeführt:  ^bialte^,  ^rotoÄ,  Älptio«,  <Sn« 
(dabo*.  ,$aQad,  $olnbote$,  ^tppolutoS,  «[grio§ 
unb  3$oon,  welche  fdmtlii  umtamen  unb  sunt 
%tä  unter  ouCtantfd^en  $nfeln  begraben  würben, 
wie  (Sntelabod  unter  Statten.  ^Totnboted  unter 
einem  6tü<!  oon  &oi,  aud  welkem  bte  ^nfel  9li< 
9to8  würbe.  Einige  oor^er  unbefannte  9kmen 
at  auib  baS  Relief  oon  ^eraamum  geliefert.  (6. 
Aigantoma^ie.)  Sie  3)i((ter  gaben  biefen 
Aampf  otelfad^  befungen.  Con  ber  ftunft  wur* 
ben  bte  ©.  in  ber  Altem  Qtxt  atd  ein  riefen^afted 

te(bengef4te4t,  in  ber  fpAtevn  in  iBemg  auf  tf>re 
rbgeburt  at*  felfenWleubembe  €d(Hangenfü^lcr 
bargefteQt    &$on  frü$  wurbeu  bie  @.  mtt  ben 
Eltonen,  fpAter  au<9  mit  anbern  rieftgen  Unge» 
beuern,  wie  mit  Sup&on,  ben^Uoaben  unb  ^elaton* 
qeiren  oerweAfelt  unb  oermtf^t 
^iganüfe^,  riefemjaft,  {otojfal. 
^iganrirata^ie  (gr^.h  b.  b.  @iaantentampf, 
ift  ber  arie<b.  9tame  für  oen  Stampf  ber  ©ötter 
wiber  bte  ©tganten  (f.  b.).    Son  ben  ja(>(rei^en 
\  SarftcUungen  ber  ®,  in  antifen  Staußmerten  ift 


36 


©igliato  —  mia 


mandjeS  ermatten,  forootjlin  SBafenbitbern  als  au$ 
in  plaftifdjen  Sarftellungen.  Sie  ältefte  erhaltene 
plaftifcfce  Storftellung  iß  bie  neuerbinad  aufgefun* 
oene  vom  ©iefretfelb  beä  Sd)a|$auje8  ber  SKe* 
aareer  m  Olympia.  3)ie  2Retopcn  bet  Oftfeite  be$ 
$art&enon,  welche  eine  ©.  enthielten,  finb  serftört 
ttnb  verwittert.  SSon  bem  Sriefe  mit  einer  ©.  su 
griene  [mb  etft  wenige  JHefte  aufgefunben.  SBeit 
am  gro|tartigften  ift  ber  jefct  im  berliner  9Rufeum 


bcSnblicfce  Sites  beS  Slttarbaueä  von  ^Jergamum    GtylobwigS ,  ber  Sob  ber  Cleopatra,  Charlotte  Gor* 


(f.  b.)  in  überlebenSgro&em  SRelief.  tiefer  ftrieS 
foüte  aleid)  ber  in  Statuen  von  falber  SebenS« 
aröfee  bargefreflten  ©.,  bie  $lttalo$  L  nad)  Sitten 
fdjenfte,  von  ber  aber  nur  eine  Jigur  erhalten  ift, 
ntc^t  fowotjl  ben  Sieg  ber  ©ötter  über  bie  ©igan; 
ten  felbft  verherrlichen,  afö  viefaefyr  bie  von  ben 
pergamenten  Äönigen  über  bie  ©allier  bavonge* 
trageneu  Siege,  bie  mit  bem  ber  ®  ötter  über  Sie 
©iganten  verglichen  würben.  2lu#  SßbibiaS  (teilte 
eine  ©.  im  Innern  be3  SdjifbeS  feiner  5Xtl)cne  bar. 
Sgl.  $reuner,  «3>ie  pergamenif$en  Sfulpturen» 
in  ben  «3Ber$anbiungen  ber  35.  Serfammhtng  beut« 
fdjer  $&ilologen»  (Sp*.  1881)  unb  Äoop,  «De  Gi- 
gantomackiae  in  poeseos  artisque  monumentis 
usu»  (JBonn  1883). 

OiOliato  (Zecchino  gigliato),  Siliemed&ine, 
filtere  ©olbmünje  in  Soäcana  »■  9,7«  SWarr. 

QH&littgett,  f.  ©üaHnaen. 

©tati*  CitaL.  fpr.  3f*il!o),  bie  Silie;  bur& 
SJerleunmg  bed  ÄöniqS  fiubwig  XL  von  ftranfreicfc 
an  Bieter  von  OJlebtci  tn  ba$  Wcapptn  ber  ältebiceer 
unb  aud  biefem  in  ba$  von  Stören*  unb  Sttöcana 
übergegangen, 

Gtfljiip,  ba&Igilium  ober  Aegilium  ber  915» 
mer ,  eine  15  km  wefHicfc  von  ber  öalbinfet  Sägern 
tario  im  Sgrrbenif  $en  SJteere  gelegene  unb  jur  ital. 
$rovnu  ©roffeto  ge&örenbe  frifel,  mifet  von  3TO. 
na*  60. 8  km,  ffeigt  bis  au  496  m  auf,  ift  fnufct* 
bar  unb  fcat  berühmte  ©ranitbrüAe.  Sie  $at  (1881) 
2114  &,  meift  an  ber  Dftfüfte  tm  Orte  ©.,  mit 
Öteften  rdm.  Prachtbauten. 

«HglioU  (ßnrico  SÜtyer),  ital.  9iaturforfd&er, 

fiel).  13. 3uni  1845  in  Sonbon,  wo  feine  (Eltern  in* 
alge  ber  ©reigniffe  von  1830  in  ber  Verbannung 
lebten,  erhielt  feine  SSorbtlbung  in  ©enua  unb 
$avia  unb  ging  bann  na*  Sonbon,  too  er  in  ber 
Royal  School  of  mines  bem  Stubium  ber  9totur? 
wijfenfdjaften  oblag.  Später  fegte  er  feine  Stau- 
bten in  $avta  fort,  unb  mürbe  1864  gum  Srofeffor 
ber  3taturgefd>idjte  am  3nftfcut  fiearbi  tn  6afal 
aRonjerrato  ernannt.  3m  g.  1865  madjte  er  auf 
ber  Korvette  SDtagenta  eine  wijfenft^tttdje  Seife. 
2tod)  brei  Saljren  &etmÄefebrt,  erhielt  er  eine  2lm 
fteltung  am  naturgef$tt$tfe$en  äftufeum  in  gfo* 
renj,  unb  mürbe  1871  au&erorb.,  1874  orb.  $ro* 
f effor  ber  »aturwiffenfd&aften  am  Istituto  di  Studi 
Buperiori  bafelbft,  wo  er  feitbem  wirft.  Unter  fei* 
nen  feftr  jaifreidben  arbeiten  fmb  bie  bebeutenbjten; 
«Kote  iutorao  alla  fauna  vertebrata  dell1  oceano» 
(Slor.  1870)^  ««I  Tasmaniani»  ©Ior.  1871),  aStudii 
craniologici  suiCimpanzee  altrescimmie»(©enua 
1872),  <rl  vt agffi  di  Odoardo  Beccarb>  (g-for.  1872), 
«Zoologia  delfa  Magenta :  I  Oetacei»  (9teap.  1874), 
«Ricerebe  intoruo  alla  distribuzione  geografica 
dei  vertebrati»(iRoml675),  «Relazioneclelviaggio 
intorno  al  globo  deUa  pirooorvetta  Mageuta » 
(3ßat(.  187a),  «Ieonografia  dell'  avifauna  itallca» 
($rato  1880  fa.),  «La  sconerta  di  una  fauna  abis- 
sale  uel  mediterraneo»  (yfom  1882), 


•igotts  (%tan  Sfrancoid),  fratt|.  9Ra(er  unb  2u 
t^ograp^,  geb.  8.  $an.  1809  tu  Säanfon,  befugte 
bte  Slfabemie  bafelbft,  bann  Die  Ecole  des  beaax 
arte  in  $arid,  mar  Schüler  von  ©Iricautt  unk 
Sigalon  unb  bilbete  fia)  bann  in  fUalien  roeitet 
au^.  6r  3eict)nete  fid)  befonberd  als  Mtorien-  unb 
©enremaler  aud.  ^eroorgubeben  fmb  bte  ©emölbe: 
ber  £ob  Seonarb?  ba  3ina/  Slutoniud  unb  äteo« 
patra  nac^  ber  S$lad)t  bet  Hetium,  bie  Zaufe 


bat),  Napoleon  am  Slbenb  vor  ber  Sdjftubt  bei 
Sluftcrli^  u.  f.  m.  Slufeerbem  lieferte  ©.  fefc  qt* 
lungene  s^ortrat§  von  Satttanbier,  GfyarltS  Courier, 
fiamartine,  (EonRbärant  u.  f.  m. 

Oigtw  ober  ©tque  (franj.;  ttaL  Giga.  engl 

Jigg,  Springtani),  ein  öfterer,  btö  tief  tn  bad* 

18.  3a^r|.  (bamal^  befonbetö  auf  ber  Opembabne) 

epflegter  San),  fomie  ein  in  Suiten  unb  Partiten 

ufiö  )u  finbenbed  Xonftüct  im  uralter  biefed 

mjeö.    3m  allgemeinen  fcaben  biefe  Wirten  Zorn 

ftürfe  einen  muntern  unb  lebhaften  (E^araf ter  unb 

muffen  meljr  ober  weniger  fdbneü,  mitunter  febr 

f^nett  vorgetragen  werben.   SReifrenteü^  Reben  fte 

tn  geraber  Zattart,  aber  mit  ungeraber  (breitetligec) 

©Itebteilung,  alfo  |. ».  im  "4*  ober  im  %*2:att 

mit  Sriolen,  ober  im  %  «Saft.    Seltener  finb  Sei* 

fpiele  im  einfacb  ober  ^ufamrnengefeftt  bretteiligei 

Zatk ,  alfo  im  %  *  ober  %  *Za(t.   Sit  bie  ÜJlelooU 

ium  Sanken  benimmt,  fo  befielt  fte  au3  gmei  Stepe* 

titionen  von  je  aebt  Saften  unb  pflegt  feine  ge* 

Wroinbern  Soten  all  2(<jt)tel  ju  enthalten,  ba  biefe 

bei  bem  f djnellen  Sempo  unbeutfic^  werben  mürben. 

5tn  großem  Sonftüden.  als  Safe  im  G^araCter  ber 

<$.,  ift  tbr  Umfang  niept  allein  an  feine  befrhnmte 

SaftyiM  gebunben,  fonbern  au$  bad  SRetnan  ge* 

ftattet  äbivet({iungen.  3m  12.  unb  13.  Sgbtb.  mar 

® .  auü)  m  Saiteninflrument  ber  frans.  SReneftreU, 

roeld)e§  \\<b  in  bem  beutfdjen  Flamen  @eige  (ftatt 

Violine)  erhalten  ^at,  obwohl  bie  altfranj.  Ötgue 

jroar  ein  Sogeninfirument  mar,  aber  boc^  von 

unferer  Sioline  ober  ©eige  bebeutenb  abmic^. 

tiHfon,  arab.  9tame  bed  SUnu  (f.  b.K 

®f|vtt,  Stobt  in  ber  fpan.  ^rontnj  Sfturien 

(Oviebo),  20  km  füböftfic$  vom  Sabo  be$ena£  auf 

einer  öalbinfel  jmif^en  jroei  99ud)ten  gelegen,  ift 

bie  am  beften  unb  regemtdligften  gebaute  Stabt 

Slfturten?  unb  ein  befuebted  Seebab,  befi^t  eine  von 

ben  fteben  fönigl.  SabafSfabrifen  Spaniens  unb 

bai  von  3oveHano£  1794  gefttftete  3nfrituto^fru. 

riano  jur  Slu^bilbung  von  Seeleuten  unb  $&W 

(1877)  30591 Q.  ®.  mürbe  bur4  ^elapa  vom  §u 

fd)erborfe  gur  Stabt  erhoben,  war  eine  Bett  lang 

jpauptftabt  ftfturienS  unb  t)at  ben  beften  $afen  ber 

$rovinif.    SRit  £eon  fomie  mit  ben  Stehuoljlen* 

unb  Stfenbergmerten  von  Sama  be  Sangreo  fte&t 

ed  burdb  Gifenba^nen  in  Serbtnbung.  Seine  <&ufr 

fubrartrtel  ftnb  Steinfo^len,  frafelnöffe.  Gifen, 

Sola,  gij&e,  Sieb  unb  $robutte  ber  WtfouüL 

ßauptfdcpltcbe  Sef^äftigungSgmeige  ftnb  Ztf^Cerei, 

Serberei,  ©ladfabritation.  Söpferet.  Regelmäßige 

5>ampgd&i|ral)rten  verbinben  ©k  mit  ben  übrigen 

$äfen  oer  9corb?üfte  unb  mit  SeviHa  unbSorbeftur. 

@ii*  (€lio  mia),  leftter  linf ffeitiger Shbenflufe 

be§  9tio  öolorabo  im  S2Ö.  ber  bereinigten  Staa< 

ten  von  Slmerifa,  entspringt  am  Storbenbe  ber 

3)ttmbreS4lRountaind  in  1325  m  ^ö^e  über  bem 

3)ieere,  burdbftte&t  in  we/tl.  SRhbtung  in  955  km  tarn 

cum  gewunbenen  Saufe  einen  Keinen  Seil  vom 

Territorium  ^cumerifo  unb  ben  ganzen  Süben.  be£ 


■ « 


©itatt  —  ©tl&ett  (SGßitltam  6$tt>en<l) 


37 


SerritoriumS  Sfrijona  unb  mflnbet  (ei  SWgona« 
6ity  in  35  m  ß6be.  SRur  bie  festen  150  km  werben 
von  fiütynen  befaßten,  bo$  bat  er  troft  feiner  wer» 
l&totteitt&fto  geringen  SBaffermenae  ein  Strom« 
aejKet  von  gegen  178000  qkm.  Stuf  feinem  unb 
feiner  3nfUt|fe  Saufe  finben  ftd>,  namentlub  im  Ibale 
bei  Salabo,  in  ber  Umgebung  beS  $orfe$  $bönt|:, 
beim  Storfe  Sempea,  bei  ben  (SafaS  granbe*  be$ 
Mio  ©ita,  Sterben  oon  Xäpfenoaren,  9iuinen, 
Qrunbmauern,  Btefte  von  SemäjfeumgStaiTülen 
il  f.  w.,  bie  auf  eine  ebemald  grobe  SBeoölterung 
bmbeuten.  3<W  aber  bemmen  bie  berumf^roeifens 
ben  Spad)en$orben  fcier  aßen  $erfebr  unb  bie  Slu8* 
«ngung  be&  SanbcS,  fobafc  in  feinem  (Gebiet  faum 
3000  anfäffige  $eroobner  roobnen. 

miau,  f.  ©bi  lan. 

(Mlfrcrt,  ein  biö  }ur  (iinfübrung  ber  jefcigen 
beutfeften  JKafcrö&en  (1872)  in  granffurt  a.  M. 
übüi  gemefene*  grof$e$  SBrennboljmafr,  e£  begriff 
im  allgemeinen  2  Stetfen,  unb  enthielt  bei  ber  ge* 
©öbnlirffenS<beitkknge  oon33u&  75,786  frantfurter 
AubiffuB  =  Lww  cbm  ober  €ter;  beim  Sannen« 
förftbob  für  bie  »öder  batte  ber  ®.  8  Steden. 

•Ufert  (©abriet),  ycitgenoffe  SorneiÜeS  unb 
baratatiföer  Sorl&ufer  9iacine§  im  rüfjrenben 
Stil,  mar  eine  3«*  ^ng  Sefretär  ber  öenogin 
oo«  fRo$an,  bann  Diefibent  ber  ftönigin  ^brlftine 
oon  S<bmeben  am  fron).  $ofe,  nacb  beren  lobe  er 
in  Armut  unb  Sergeffenbett  geriet,  unb  ftarb  1675. 
€r  batte  ein  oorgägiidpa  latent  für  baS  Ä&eto* 
rif<k$attatfd)e,  unb  obgleich  feine  Stüde  Je&t  nur 
■09  ben  Sttterarfnftoritern  befonnt  pnb  unb  fdjon 
fn  i^rer  Seit  bunp  Gorneille*  unb  SKacineS  S)ra* 
men  ©erbringt  mürben,  finbet  man  boefc  oiete 
mafaftaft  Wböne  Steflen  in  ibnen,  uon  benen  fo* 
wofjl  (EornetUe  a&  Statine  in  «Rodoeune»  unb  in 
«PfcMre»  beeinflußt  morben ju  fein  f ebetnen.  ©. 
oesfneftte  fieb  aud>  in  anbern  (Gattungen  ber  $oefic 
2)ie  ZragMrie  «TCtephonte*  enthält  mebrere  Serie 
be*  Äarbwatä  9ti$etieu.  9tod>0oib$  «Ars  amandi» 
f4rieb  ®.  eine  «Art  de  plaire». 

•fifcert  (©hr  Sobn),  *ng(.  SMalcr,  würbe  1817  in 
fHadbeatb bei Soribongeboren.  Schon  1836 (teilte 
er  fein  erfteS  SMlb  in  SBaiferfarbeti  in  ber  Sufiolfe 
€trcet-©alerie  in  Sonbon  au$ ,  unb  in  bemfelben 
Sab?*  braAte  bie  fhtöfteiluna  ber  Motjal  Slcabemg 
fein  erftößlbilb.  Seitbemetfdjtenen  oon  tönt  jabU 
reube  HquareUe  unb  ßlbitber  in  ben  Aufteilungen 
berftogalttcabemg,  ber  Sritiftfytftitution  unb  ber 
©ejeflWbaftberHquaretimaCer.grifAeAarbc^freie, 
lebhafte  3)e(anb(ung  aeidmen  feine  Silber  au3,  bie 
£4  metft  auf  bem  Gebiete  bc3  t)5f)ern  ©enre  be* 
mögen,  mitunter  aber  auf  ba3  JJclb  ber  ätftoriem 
maleret  binüberftreifen  unb  von  einer  reichen  $ban« 
tafie  K^gen.  Seine  befannteften  Silber  fmb:  S)ou 
Oaifote  bem  San^o  JSanfa  9lat  ^ebenb,  bie  Qx> 
nebang  bed  ©Uöla^  Öccne  au§  Snitram  S^anbg, 
Otbeflo  oor  bem  Senat,  ber  Qttorb  $^oma§  a 
fkdetd,  Anariff  ber  (Sauatiere  bei  Siafebg,  ein  SRe^ 
peiit  ropaimtf^er  Sfleiterei,  9lubenS  unb  Senierd, 
fcoifep  unb  Sntfing^am,  @in;ug  Scanne  WäxcZ 
aOmanä,  Aar!  I.  nadb  feiner  Verurteilung  jum 
Zobe  bie  ©efhninfterbatfe  oerlaffenb  u.  f.  to.  @. 
Mr  auberbem  oie(e  $afftt  mit  ^Uuftrationen  3U 
Slcbem  (Sbatfpeare,  SongfeUoto  u.  a.)  unb  als 
Mitarbeiter  lüuftrietter  Sangen,  befonberd  ber 
«lünstated  London  News»  befeböftigt.  $m  3. 
1871,  lad)  fetner  Grro&bhtng  uim  ^raftbenten  ber 
0efeuf<baft  ber  sJ^aler  in  äSajferfarben,  lourbe  er 


oon  ber  Äönigin  jum  Witter  gefitagen  unb  1876 
311m  3ttitg(iebe  ber  fömtgf.  Aunftafabemie  geiDäbft. 

©iibert  (^obn  ©rabam),  genannt  ©ubert« 
®rabam#  ßiftorienmaler,  geb.  ju  ©tnSgom  1794, 
^tett  fieb  feit  feinem  24.  %  m  Sonbon  auf,  rao  er 
bie  Sttabemie  befudjte  unb  für  ein  ©erambe,  ber 
verlorene  Sofjn,  prämiiert  mürbe.  6r  madjte  bann 
eifrige  Stubien  in  Senebig  unb  an  anbern  Orten 
3talten8,  begab  fieb  aber  naib  jmei  $ahttn  in  fein 
SJaterlanb  juvftcf,  mo  er  suerft  in  Sonbon,  bann  in 
Sbinburgb  auf  ben  ©ebteten  ber  retigiöfen,  f)i{toru 
feben,  ©eure*  unb  ^ortrcitmalerei  t^&Hg  mar.  5)er 
Gljarafter  fetner  SMalioeife  ift  forooW  in  toloriftifdjer 
atö  jcitijnenber  öinfid^t  ein  fef)r  gebiegener  unb 
forgfättiger,  inbem  bie  gro|en  SRufter  ber  aittn 
oenet,  Scbufe  feine  S'übter  bitbeten,  dt  ftarb  in 
©faögon)  5.^tuni  1866.  Stuf  ben  uerfd)iebcnen 
tonboner  Shräftellungen  erregten  befonberS  fein 
&\)v\\t\\Z  am  £>(berg  1846,  ba§  röm.  3ftäbdf)en  1864, 
bie  SBeiber  am  iBrunnen  1845  unb  mehrere  $ors 
träte  bie  allgemeine  $(ufmertfamfeit. 

©Übert  <3oftal)) ,  engt.Wafer  unb  S^riftftel^ 
kr,  geb.  7.  Ott.  1814  a(3  Sobn  eincS  inbepenben^ 
tifeben  ©eiftUcben  in  JRotberbam  in  2)ortf^ire,  ftiu 
bierte  in  ber  fiönigt.  fiunftafabemie  bu  Sottbon,  unb 
mar  einige  3M*e  al«  Porträtmaler  tbätig.  3m  3. 
1848  30g  er  fldj  auf  baS  Sanb,  nad)  Ongar  in  (Sjfer, 
gurüd,  roo  er  feitbem  feinen  (itterarifeben  unb  fünft* 
!erifd)en  Sefc^tftigungen  lebte.  @S  erfdjienen  t>ou 
ibm:  «Art,  its  scope  and  purpose»  (1858),  «-The 
dolomite  mountains:  Excursiona  through  Tyrol, 
Carinthia,  Carniola  and  Frtuli  in  1861—63» 
(1864),  «Cadore,  or  Titian's  country»  (1869),  «Art 
and  reHgion»  (1871)  unb  «Autobiograpby  of  Mrs. 
G.,  ed.  by  J.  G.»  (1874). 

•Ufa*  (Nicola«  3ofep^  Saurent),  franj. 
Siebter,  geb.  1751  \a  S*ontenoi*te^bäteau  in 
Sotl)hngenf  manbte  |icb,  naebbem  er  feine  Stu: 
bien  oollenoet,  na$  $ari$,  batte  aber  bei  feinen 
reliaidfen  (Svunbfotjen,  bie  ber  bamatä  in  %xanU 
reieb  bcrtfd>enben  $t}Uofopbie  ber  @nct)!(opäbis 
ften  entgegenftanben,  at3  5&id)ter  wenig  @no(g. 
ein  Sturj  00m  ^Jferbe  bradhte  f(|n  inä  ©otel^Dieu, 
too  er  arm  unb  oerlaffen,  faft  ma^nrmmg  12.  ÜRou. 
1780  ftarb.  ©.  befab  ein  fräftigeä  latent,  unb 
niebt  mit  Unrecht  bat  man  ibn  ben  (ran^.  Quoenal 

(lenannt.  Unter  feinen  ©ebiibten  3eic^nen  ftd)  be= 
onberd  avß:  «Le  döbut  poetique»  ($ar.  H71; 
oermel)rte  ttufl.  1772),  «Le  carnaval  des  autenrs» 
t$ar.  1773),  «Le  18e  Bitcle,  satire  k  M.  Fr^ron» 
OJSar.  1773^,  «Le  g6nie  aux  prises  avec  la  for- 
tune,  ou  le  poöte  maVheureux»  fpar.  1772),  mit 
bem  er  fxtü)  um  einen  $reid  ber  ^Itabemie  beioarb, 
«Mon  apologie;  satire»  C^ar.  1778).  Sab  er  nid)t 
btofe  Slnlage  jur  Satire  batte,  fonbern  ein  e<bt  h)- 
rifcbeS  latent  befafe,  betoie^  er  in  feiner  kbteu 
Obe  «Le  poete  mouraat»,  bie  er  14  Sage  vor  fei- 
nem ©nbe  fd)rieb.  Siefe  ift  eto  ber  uottrcfffidj* 
ten  tnrtfcöen  ©ebid&te  ber  ftraitjofeu.  ©.ä  fftmt» 
lebe  Uöerfe  mürben  fe&r  oft,  am  beften  oon  SLUas 
trella  dJar.  1822)  f)erau§gegeben. 

«Gilbert  (©illiam  S^iDend),  engt.  Suftfpie(< 
unb  $offenbid)ter,  geb.  18.  Üttoo.  1836  in  Sonbon, 
erbtelt  in  G(eat  Eaüng  School  feine  S(butbttbung, 

Srabuierte  aU  Sa<be(or  of  2trtö  an  ber  Uinoerfltät 
onbon  unb  arbeitete  bann  nan  1857  bid  1862  als 
SJeamtec  in  bem  Öureau  beö  Staatörat§.  %m  % 
1864  würbe  er  an  bie  93a«e  be3  ännct«Zemp(e  bes 
rufen,  trat  jebod)  nid)t  in  bie  abootatorif$e  $rayi?, 


38 


©ilbert  (be  ta  Sßorree)  —  ©ilboa 


fonbcrn  roenbete  ftd>  föriftfrellerifdjer  ZfyätiQUit 
iu,  befonberS  für  ba&  lonooner  Sweater,  ba&  er 
feiibem  mit  frijcbem  Talent  bur<b  eine  grofee  2ln* 
&abl  metft  tomr?cb'~pofienbafter  Stüde  beteuert 
bat.  Kalbern  1866  fein  erjte*  fiuftfpiel  «Dulca- 
mara»  mit  Erfolg  auf  bem  St.^ameä^beater  *ur 
2luff  fibrung  getonrmen  mar,  oottenbete  ©.  in  rafcber 
%o[qt  «An  old  score»,  «The  Princess»  ($arobie 
von  Semir/fonä  gleichnamigem  <$ebi<bt),  «Ages 
ago»,  «Creatures  of  Impulse»,  oA  Sensation  no- 
vel»,  «Happy  Arcadia»,  unb  bie  3<ntberftttde  «The 
palace  of  tbruth»  (1870),  «Pygmalion  and  Gala- 
tea»  (1871)  unb  «The  wicked  world»  (1873),  bie  in 
bem  ßanmartet-^beater  unb  fpäter  auf  anbern 
engt.  Sühnen  ein  grobes  unb  bantbarcS  $ublifum 
fauben.  (Srnfter  gehalten  waren  bie  Scbaufpiete 
«Ckarity»  unb  «Sweethearts»  (1874).  2)od{  tebrte 
©.  boib  Bur  Somöbie  unb  $of[e  jurüd  mit  bem 
äauberftüde  oBroken  Hearts»  unb  ber  oon  Slrtbur 
SuUtwm  tamponierten  !omif<ben  Oper  «Trial  by 
Jury»,  bie  juerft  auf  bem  SRogaltj*£beater  (1876) 
über  oie  Sretter  ging,  hierauf  folgten  bie  ebtn* 
falte  oon  Sußioan  tamponierte  fomtfdk  Oper 
«The  sorcerer»,  bie  Suftfpiele  «On  baiU  (1877)  unb 
«Ne'er-dc-Weel»  (1878).  unb  1879  bie  mieber  oon 
SuUtoan  tamponierten  tomifdKn  Opern  «Her  Ma- 
jesty's  ship  Pinaibre»,  «The  pirates  of  Penzance» 
(1881)  unb  «Jolanthe»,  welche  fub  grober  $ooula* 
ritdt  erfreuten.  ©.  mar  au$  längere  3*it  Switar* 
beiter  an  bem  SBifcblatt  «Farn»,  au$  bem  er  eine 
Sammlung  feiner  Setträge  unter  bem  Xitel  «The 
bab  ballaas»  oerdffentii<bt  bat. 

Gilbert (©fiebert)  be  la^orree  ($orreta« 
nuä),  nambafter  Styolaftiter,  3MJ<bof  von  $ou 
tier*  1142—54.  9Begen  ber  tn  fernem  Sommern 
tar  gu  bat  oier  Söüdfrern  be3$oltbiu3  «De  trinitate» 
niebergelegten  Xnflcbtcn  mürbe  er  oon  jwei  ©eift* 
Ikben  feiner  eigenen  Äircbe  ber  ftefeeret  anoetlagt 
unb  uom  $ap)t  @ugen  111.  auf  jmei  S^nooen  *u 
9Jari$  unb  9tyeim$  (1148)  jur  Serantroortung  ge* 
goo,en.  Sin  ber  Spifce  feiner  ©egner  ftanben  ber 
beil.  Sernbarb  oon  (Etairoau?  unb  ber  uRönd)  @ab 
freb  ober  ©aufreb  (nadjntate  Slot  oon  Glatroau?). 
SBier  Säfte  mürben  au*  feinen  Sänften  al3  fe§e* 
rifd)  autogen.  3>iefetben  begeben  ftdj  auf  baä 
*8erbältm3  ber  brei  $erfonen  ber  $rinitdt  m  bem 
(sinen  guttäten  SBefen,  fonrie  auf  baS  SBerbältnte 
ber  göttlichen  Statur  Gbrifti  jur  2Renf<broerbttng. 
2>ie  (Shtroenbungen  ber  ©eaner,  bie  an  pbtlof. 
Qttlbnna  weit  bmter  ®.  jurfrQtanben,  beruhen  pxm 
ZM  auf  Sffifoerft&nbmS,  jtrm  Seil  aber  auerbingd 
auf  erHftr&ben  ©ebenfen,  loetcbe  bie  einem  abftrab 
ten  $(atontemu9  entfprungenen  Serfudp  ®&,  oon 
bem  tmiern  SBefen  ber  ©ottbeit  alle  roirüicben  Um 
tcrfcbiebe  fenQubalten,  beroorrufen  mubte.  $o$ 
tarn  c$  nuht  ju  ber  oon  ben  franj.  SBifc^dfen  ge« 
wQnfcbten  Serbammung  ©.9;  oielmebr  burfte  er, 
uacbbem  er  f<4  im  oorauS  bem  Urteile  be»  $apfle$ 
unlenoorfen  Ijatte,  unangefocbten  in  feine  &iöcefe 
surfidtebren.  Son  feinen  fonftigen  G^riften  fmb 
tiocb  eine  Unterfwbung  «De  sex  principiis»  unb 
eine  btöber  no<b  ungebrudte  Sammlung  oon  pas 
triftü^en  9elegflellen  für  bie  oon  ©.  oertretene 
5Iuffofimg  ber  £rimtätäfebre jxl  nennen. 

<iwr  hieben  bie  äRttglieber  einer  im 
12.  3nbrb.  in  (Snglanb  entftanbenen  geiftlicben 
SBerbruberung.  %t)x  Stifter,  ber  beil.  ©übert 
ober  ^uiibert,  geb.  1068,  geft.  1189,  (eilig  ge« 
f proben  1202,  oereinigte  ald  $farrer  oon  Sem* 


pringham  1135  mebrere  Jungfrauen  in  einem  £aufe 
unb  fammelte  gugletd)  eine  ©enofjenfAaft  oon 
SRdrmem,  roetcfye  nadd  einer  beftimmten  SRegel  leb« 
ten.  S)a  $apft  dugen  III.  ben  Slnfcblufc  an  ben 
Giftercienferorben  nicht  gemattete,  bilbeten  fte  eine 
eigene  Serbinbung.  S)ie  Tonnen  lebten  na$  ber 
SHegel  SBenebiftd,  bie  SR&nner  att  Sborberren 
Sluguftin«.  überall  entftanben  2)oppettLöfter  mit 
einer  gemeinsamen  Jlircbe,  bo<b  würbe  bie  2ren* 
nung  oer  ©efcblechter  ftreng  beoba<btet.  3ur  Seit 
ber  Deformation  hatten  bie  ©.  in  Gnglanb  21  Scie» 
berlaffungen;  bocp  (aben  fte  biefe  SBemegung  nic^t 
überftanben. 

©ilberriitfeltt,  ein  oon  919B.  nad^  SO.  850  km 
langer  ftrdjipel  im  ©roben  Ocean,  tm  SSO.  oon 
ben  37larfba(l3infe(n,  oon  8°  22'  nörhL  9)r.  bi*  r 
40  fübl.  8r.,  j&blt  auf  430  qkm  35  200  ö.  &  ftnb 
18  niebrige  ftoraQeninfeln,  oon  benen  nur  2  or)ne 
Sagunen  ftnb,  überbieä  bie  trodenften  in  SRitro* 
neuen;  fte  beft|en  nur  tfotods  unb  ^anbanu^bai^ 
unb  eine  arme  gauna.  S)a*  Ältma  t jt  gefunb.  Sie 
jerf allen  in  oier  @ruppen:  bie  ndrblt4e  ober  hie 
Scarborougbinf  ein  (bie  größten Hpaiang  ober 
(Sfaarlotte  unb  tarama  ober  ftnoy  oon  je  40  qkm 
jjtäcbenmbalt}.  bie  mittlere  ober  bie  Simpfon» 
tnf  ein  (brei  Heine),  bie  fübüd)e  ober  bie  35if  <bof  8« 
in  fein  unb  bie  beiben  füblicbften  5j[nfeln,  bie 
AingdmilL  Slrorai  ober  ßopeinfelpat  30  qkm 
mit600&,  mooon268$rotefbnUn;  9luhtnauober 
iBnroninfel  25  qkm  mit  2000  prot.  <£. ;  $era  ober 
gran^tSinfel  35  qkm  mit  2500  &,  mooon  789  %x& 
teftanten;  Onoatoa  oberQlertäinfel  25qkm  mit  960 
67  mooon  173  $rotefxanten;  Sximana  ober  Stotcber* 
infel  10  qkm  mit  500  S.;  3Raroobo  ober  «leafant- 
SStanb,  auf  5  qkm  1400  &  SHe  Sufeln  SKatin 
(7  qkm)  uno  SDtarafi  (25  qkm)  geboren  ben  Ser? 
einigten  Staaten  oon  Slmenfa.  3)ie  23eroo§ner  ftnb 
oon  garbe  bie  bunf elften,  grobr  Irdftig:  fte  geben 
nadt  unb  tfttomieren  fiep,  ©et  ibnen  b«rrf<bt  bie 
ftatggamie.  dutrft  entbedt  mürbe  bie  3nfei  9ht* 
runau  3.  3unt  1765  burch  Stapitfts  ©r/totn  bie 
nädrften  Gntbedungen  matten  oie  64Uf<  Seats 
borougb  unb  (ifyiuotU  unter  ben  Äommanbeuren 
SlarfbaQ  unb  ©ittert.  ^m  3. 1799  würbe  eine 
Karte  be«  ginbipel*  geaei^net  bureb  bie  Offnere 
Simpf  on  unb  ®add  oon  bem  Skiffe  Saurilu*,  Äa* 
pit&n  Wfbop.  3)ie  hefte  unb  au*fflbr(icbfie  S3e. 
febreibuna  Iteferte  Äo|ebue;  n&dbgbem  1841  bie 
ameriL  (fejebttion  unter  Äapitdn  Söttte«. 

®tß>ttümt  ober  ©elbiraut  ift  in  einigen 
®egenben  bie  oolfdtflmlkbe  9e§ekbnung  für  jjdrbe* 
ainfter  (f.  unter  Genista),  in  anbern  für  ScboCU 
traut  (f.  unter  Chelidonium),  in  noeb  anbern 
für  9Bau  (f.  b.).  [Sefage  (f.  b.). 

OU  ©lad,  Xitel  eined  berühmten  SRomand  von 

GKftoa  bteb  ein  ©ebtrge  $al&ftinad  im  Stantnu 
gebiete  oon  Sfftttcbar,  an  ber  Sübofigrenje  ber 
dbene  3e»reef  (äfterbf^  Jbn  Ämir),  at$  toeiAem 
ber  erfte  idrael.  König,  Saul,  mit  feinen  brei  Söb- 
nen  ben  £ob  janb.  8on  3*nn  Oe^reet)  ax& 
iiebt  fi^  biefe  ^ügelreibe,  10—15  km  breit,  füb* 
oftm&rtö  bis  gur  {teilen  @ebirgdmanb  im  3orban» 
tbal,  roeltbe  fübliq  oon  Seifftn  (Sq>tbopoliö)  bie 
Sßeftfeite  bed  ©bör  (f.  b.)  begren}t.  ^n  alter  Seit 
febetnt  ba*  (Sebirge  ftart  bemalbet  gemefen  ju  fein. 
^Bon  biefem  SBalbreichtum  ift  beute  niebtö  mehr 
übrig;  bagegen  liegt  ber  fable  Äaüfeljen  tyluftft 
offen  $u  Sage,  unb  nur  an  ben  fanften  6übabbän< 
gen  trifft  man  grüne*  SBeibelanb,  ©etrtibefefoer. 


©llbtourj  —  ©ilbemeifler 


88 


etnjelne  (Störten  unb  ©nippen  oon  CA*  unb  Beigen« 
bäumen.  S)er  Storbabbano.  be*  ©.  fällt  fteil  gegen 
Seif  An  (in  §u  einem  breiten,  fruchtbaren  $Me 
(jBabi  Seifdn)  ab,  toelcbe*  nörblitb  Dom  Äleinen 
pernton  (5)fcbcbei  eb*3)äbi)  begrenzt  wirb.  2Bie 
etnft  eine  Strafte  oon  Scgtbopoli*  über  bie  $öl)e 
be*  9.  nacb  Samaria  führte,  fo  läuft  nocb  eine 
poeite  fett  wer  Aeit  oon  $e$reel  burcb  ben  SBabi 
Srifftn  über  bie  Stabt  gleiten  tarnen*  jum  3or* 
bau  Innab.  Stabe  jener  erftern  Strafte,  auf  einem 
ber  fublkben  Sorberge  be*  ©.,  lieat  ba*  Dorf  $a* 
tfta,  oon  nxlcbem  ba*  ganje  ©eJnrge  beutgutage 
ben  Samen  S>fcbebel  Satüa  tragt.  SDocb  $at  ii<b 
atuft  ber  alte  Same  ®.  wenigften*  in  bem  groften 
S)orfe  3>f (belbfo  an  jener  Strafte,  auf  einer  felfigen 
$öbe  am  öübabbangebe*  ©ebirged,  erbalten. 

Wlfrtmnxfi,  f.  unter  Gurcuma. 

•tl»e,  ein  altgermon.  SBort,  be^etdinete  im 
SJtitteCaltet  eine  ©enojfenfcbaft,  bie  im  ©egenfafe 
in  ben  auf  fcrrfcfcaftöoerb&ttmffen,  auf  bem  @e* 
K&<bt*oerbanbe  ober  bem  martgenoffenfcbaftiicben 
Heft*  berubenben,  burcb  ben  freien  3öiüen  ber  gleidj>* 
toetbtigten  SRitglieber  gut  görbe  rung  gemein)  <baft* 
Mn  Ametfe  unb  ^ntereff en  gebübet  mar.  3n  feiner 
erjteu  9u*bilbung  föeint  ba*  ©itberoefen  mit  ben 
bnr4ecmemf«baftü^e©eiträqeoetanftalteten5trtnf* 
fjefagen  }ufammen}ubangen,  oie  bei  ben  ©ermanen 
ra  Serbinbtmg  mit  gottedbienfttüben  $eierlubteiten, 
bei  gamüienereigniffen  unb  anbern  Slnl&jfen  ftatt* 
ptfuven  pfcgten.  Stoiber  bat  ©.  im  $amf<ben  nocb 
bk  Sebeatung  oon  Wlaty  ober  ©elage  bebalten. 
3m  SCnfang  be*  ffltittelalier*  erf Aeinen  bie  ©.  al* 
Berane  pi  tircbtuben  unb  wobltb&tigett  Sieden 
unb  m  gegenteiliger  Unterftüfcung;  im  8.  unb 
d.^abrb.  nehmen  fte  jebocb  mebr  unb  mebr  ben 
pofit  ©barafter  oon  Stfaufcgenoffenföaften  an, 
veübe  bei  oom  Staate  in  ber  bamaligen  3**t  unb 
in  tnuaiflgettbcm  2Äafte  gewährten  Aeqt&fcbufe 
ilntn  aRitgfiebern  burcb  gemeinfame  Setbftbilfe  *u 
oerfcbaffen  fugten.  Sieben  ben  burdfr  einen  (£ib* 
ftamr  oerbunbenen  Sottgenoffen  ber  ©.  ftanben 
a&4  biojje  Scbufcgenoffen,  ju  benen  aucb  bie  grauen 
sab  fonjHgen  ßauöanajodrigen  geregnet  würben. 
3a  allen  genoj|fnf(ba|lK4en  Angelegenheiten  übte 
bie  9.  über  ibre  Sfngebdrigen  eine  mtruiäje  ©erid)t3« 
krteit;  fie  witerftüfcte  aber  aucb  ü)re  ©enojfen  oor 
bem  ftffentikben  ©engt,  gem&brte  tbnen  @ibe*büf e, 
rite  bei  cntföutbbaren  Xotimatn  ba*  ffiergetb 
■.Im.  3»  önglanb  nmrben  bie  @.  biefer  Slrt  oom 
State  anertannt  unb  in  feinen  Organismus  aufs 
genommen.  §n  otefoi  engl«  Stäbten  bilbete  eine 
«Umhaut  gnild»  ba*  etaentlicbe^emeimoefen,  an 
»elfte*  ji*  tofibrigeSeoMterungald  Sftubgenoffen 
•ber  ßtntofajfen  anlehnte.  Sxujeaen  traten  im 
tanfifcben  unb  ancb  im  Seutfften  Sfeub  Staat  unb 
Srtbe  anfangt  be»  %.,  namennkb  ben  burcb  ®bs 
tyour  oerbunbenen,  mit  Serboten  entgegen.  S)ocb 
üben  ftft  balb  ancb  in  2)eutf<b(anb  in  mancben 
Stäbten  &tbfirgerguben  atö  prioUegierte  ®enojf  en« 
fftaften  unb  Xrager  be9  flleaiments.  Sieben  biefen, 
paoetten  auft  mit  ibnen  gufammenfaQenb  ober  fiep 
wrf&me{ienb/  finben  fid^  ftaufmanndgUben  ober 
dasfen,  bie  m  erfter  önie  gemeinfame  nrirtfebaft* 
Hfte  3nterefien  oetf ofgten.  Äu<b  für  bad  ©anbei«* 
ürteref«  unb  bie  Störung  be*  We<bt*f<fr$e*  im 
latente  bübeten  M  f  ofabe  ÄaufmannSaüben,  bie 
»b«  bMbfte  SntioUttung  in  ber  groften  beutfeben 
6a«|e  errewbten.  6nbli4  ftnb  au*  bie  Sünf te  ate 
•ewerbfigifbea  be*  fcnbmerferftanbe*  pi  Uitify 


neu,  memt  ancB  oiele  berf etben  urfprünglic^  auft 
unfreien,  bofreentücben  Innungen  beroorgegangen 
fein  mögen.  ÜDftt  ber  Sludbilbung  be*  mooernen 
Staatö«  unb  Stäbtewefen*  oerloren  bie  ®.  ibre 
urfprünglicbe  SBebeutung  unb  baS  2Bort  !ommt  in 
ber  neuem  Reit  nur  nocb  als  Sejeidptung  tauf« 
mftnnifcber  Korporationen  oor«  S)ie  in  Sluftlano 
nocb  beftebenben  Q&.  (flaufleute  erfter  unb  sroeiter 
©.  unb  meinbdnbler)  ftnb  im  mefentCic^en  nur 
SteuerKaflen.  Sgl  äBitba,  «2)a§  ©tlbenmefen  hn 
SHittelalter»  (öaüe  1831);  @ierfe,  «Slecbtdgefcbiftte 
ber  beutfeben  ©enoffenftbaft»  (Serl.  1868). 

©tlbemeiftet  (3ob.),  namhafter  Orientaßfi, 
geb.  pi  Sremen  20.  Suli  1812,  ftubierte  gti  ®öt, 
tinaen  unb  Sonn  Geologie  unb  unter  Qmaü, 
Stoffen  unb  Stetjtag  Orient  Spracben  unb  lebte 
bann  bebufS  Senubung  ber  ^anbubriftenbiblio« 
tbeten  ein  yaty  in  $an*  unb  Seiben.  Sla<bbem 
©.  F»b  1B39  w  Sonn  a(*  ißrioatbocent  für  orienL 
Sprayen  uno  Sitteratur  habilitiert  (atte,  würbe 
er  1844  jum  aufterorb.  ^Jrofeff or  bafelbft  ernannt, 
1845  a(d  orb.  ^rofeffor  ber  onent.  Sitteratur  na<b 
Harburg  berufen  unb  1848  ibm  bie  SteUung  aU 
UnioerfttätöbMotbetar  bafelbft  übertragen.  Seine 
Sorlefunaen  erftredten  fui>  auf  bad  Sitte  unb  teil« 
roeife  auf  ba«  Sleue  Jeftament  unb  auf  bie  femiti« 
feben  unb  bie  inbogerman.  Sprayen.  3m  3. 1859 
untrbe  er  al9  orb.  $rofeffor  für  bie  genannten 
S)töcü>linen  nacb  Sonn  berufen.  Son  <$.£  miffem 
f c&aftli<ben  arbeiten  ift  ju  erroftbiwn  « Bibliothe- 
cae  Sanscritae  speeimen»  (Sonn  1847);  femer 
gab  er  ftatibafad  «Megbadate»  unb  «Cringara- 
tilaka»  (Sonn  1841)  (erauS.  Son  SaffenS  «Ab- 
thologia  Banscri tica»  oeranftaltete  er  eine  neue 
2lu*gabe  (2.  Aufl.,  Sonn  1865).  8n  be#fircb^ 
lieben  SBirren  ber  oieniger  Sabre  nabm  er  lebbaf« 
ten  Anteil,  mie  feine  Schrift  <wtx  Reuige  $od  ju 
Zxxetn  (SDflffelb.  1845)  bemeift,  f onrie  er  aucb  ™  **" 
burcb  Sitmar  erregten  tbeol.  Strettigteiten  burcb 
fein  «©utaebten  ber  tbeol.  gatnttat  |u  SRarburg 
über  bie  beffiföe  ftateebi^mu*«  unb  Sefenntni^ 
frage»  (SRarburg  1855)  mit  oenokt  elt  mar. 

©Ubemeifter  (Otto),  Senator  ber  freien  Stabt 
Sremen,  ein  Sermanbter  be*  oortgen,  geb.  |u  Srer 
nun  IB.  2Rär|  1823  al*  Sobn  beä  Senator^ 
griebri*  ©.,  »ibmete  H  1842—45  s»  Serlin 
unb  Sonn  obilol.,  bijtor.  unb  pb&>f*  Stubien  unb 
trat  1845  in  bie  Stebaction  ber  banutl*  neu  be» 
rünbeten  aSßefer>S<üung»  in  feiner  Saterflabt 
;m  3*  1850  marb  er  $auptrebadeur  berfelben. 
[mei  Sa^re  barauf  erfolgte  ©.9  emennung jum 
Jetret&r  be*  bremer  Senatd  unb  1857  feine  $3aW 
)um  9titgtiebe  bed  Senatd.  @r  ftanb  1871—75 
unb  1877—81  unb  ftety  für  1883—87  afö  Sürger* 
meifter  an  ber  Spifee  be*  bremifeben  Staat*.  Seit 
1867  bat  er  feine  Saterßabt  im  Sunbe*rate  be* 
Slorbbeutf^en  Sunbe*.  fpater  be*  3>eutf<ben  Sleicb* 
oertreten.  £itterarif<b  ift  ©.  befonberd  aid  treffe 
lieber  fiberfeber  ttafftfe^r  engl.  Siebter  betannt 
geworben.  Sor  allem  ift  jm  nennen  feine  über« 
tragung  oon  Sorb  Snrond  SBerten  («Sorb  Snron^ 
fdmtlicbe  SBerfe»,  6  Sbe..  SerL  1864-  2.  Stuft. 
1866).  Sin  ber  oon  ber  Strma  %  St.  Sroctyau* 
in  fieipjk  unternommenen,  oon  ^riebrieb  So« 
benftebt  jßerau*aegebenen  überfe&ung  ber  brama* 
tifeben  ffierte  S^atfpeare*  bat  er  n*  ald  <Dtit* 
arbeiter  beteiligt  unb  für  bief elbe  «Aönig  5j(o^ann>, 
«ftbnigSticfaarbll.»,  «Äömg  £cmndb  Iv.»,  «ft&< 
nig  ^einrieb  V.»,  «Ädnig  ^einrieb  VI.» ,  «ftbnig 


40 


©ilbejtvaug  —  ©tlgettlmrg 


Sftufiarb  HL»,  «Äönia  öeinrtdj  VJII.»,  «2Bad  tl>r 
wollt»,  «Verlorene  gtebedmüp»,  «3>ad  SBinter* 
marken»,  «3uliud6dfar»,  <»6nmbelin»  geliefert. 
Stfefen  Dramen  lieft  @.  eine  Übertragung  von 
Sbaffpeared  « Sonetten  o  (2pj.  1871;  2.  3iuff. 
1876)  folgen.  2lu<b  erfdjien  von  ihm  eine  Über: 
fefjung  von  2lrioftd  «KafenbemSlolanb»  (4  33bev 
ScrL  1882—83). 

©ilbe$tvattg.  9Benn  aud)  bie  (Silben  (f.  b.) 
Upem  äöefen  nad>  ald  frei  gcbtlbete  ©enoff  enf  Soften 
anjufeben  fmb ,  f o  ftnbet  f\a)  bo<$  bei  benjenigen, 
bie  für  gewerbliche  Sxotdt  veltimmt  waren,  ein  ©., 
ber  bamit  jufammenbing,  bafc  bec  betrieb  eined 
©ewerbed  ald  ftäbtifd^eS  Slmt  von  öffentlicher  9la* 
tur  betrautet  würbe,  gftr  bie  öanbwerfergilben 
ober  3ünfte  (f.  b.)  ift  bieg  ber  8unftjwang,  ber  bei 
ben  faufmdnnifdjen  ©enoffenfebaften  bem  ©.  im 
engem  Sinne  cntfpridjt.  Urfprüngüd)  &atte  ber* 
leibe  nur  bie  Sebeutung.  bafe  niemanb  ein  beftimms 
ted  ©emerbe  ober  eine  vefrimmte  Slrt  bed  4>anbcld 
betreiben  bürfe,  ofyne  ber  betreff  enben  Sunft  ober 
©ilbe  anjugefjören.  SWonopoltftifdje  Senbenjen 
waren  atf o  mit  biefem  3roange  anfanad  nicht  ver* 
bunben,  unb  audi  in  berftolge  fmb  foldje,  fofern  ed 
S4  um  bie  Sulafiung  ju  bem  ©efd&äf «betrieb  &an* 
belte,  bei  ben  faufmannifeften  ©tlben  weit  weniger 
beroorgetreten  ald  bei  ben&mbwerteriünftcn.  9U3 
ein  £Reft  bed  @.  ift  bie  uod)  in  ber  preufi.  ©ewerbe* 
orbnung  von  1845  beibehaltene  Seftimmung  anjus 
f  eben,  bafe,  wenn  aua)  ber  fianbeldbetrieb  an  fid)  frei; 
gegeben  mar,  bie  Ausübung  ber  taufmämnfcben 
iKechte  in  arofcen  Stdbten  von  bem  Eintritt  in  bie 
taufmänmföe  Korporation  abhängig  gemad)t  war. 

Oüeab,  fianb  unb  ÄaKftemgebirge  jenfeit  bed 
5\orba#in  ^alüftina,  von  vielen  Sdjluchten  unb 
*l)älern  burebfebnitten,  mit  trefflic&en  SEÖelbcn,  bie 
reieb  etn  aromarifefcen  Kräutern  fmb.  2lud  biefen 
Kräutern  bereitete  man  einft  föftliche  Salben.  S5ad 
oon  feiner  höderigen  ©eftatt  nach  bem  «Kamel»  be* 
nannte  ©eoirge,  beffen  Same  fiep  in  bem  £f<#ebel 
$f  dnläb  f  üblid;  vom  SBabi  Rerfa  ßabbof)  erbaiten 
bat,  erftredte  fid)  burd)  bad  Sebiet  Der  St&mme  Sin* 
Den  unb  ©ab  bid  weit  nad)  Sorben  in  bad  Stamm* 
gebiet  2Ranaffe.  SBeftlicb  fällt  ed  gegen  bie  3orband* 
aue(©Ijör),  füblicb  gegen  bie  (Ebenen  oon  öedbon,  oft« 
iid)  gegcn£auran  unb  bie  avab.  Söflfte, nörblicfc  aber 
gegen  bie£o#ebenenam2Jlanbbür  ab.  (S.&afan.) 

©tlcS  (drnft) ,  engl.  Steifenber  in  Sluftralten, 
begann  1872  mit  Garmic&ael  unb  Mobinfon  eine 
Steife  in  ben  Söeften  2luftraliend,  auf  welcher  bad 
Eiebiggebirge  unb  ber  Ämabeudfee  entbedt  wur* 
ben.  3*n  3. 1873  ging  er  wieber  aud,  unh  jwar 
von  ber  Station  $eafe  am  tranSauftral.  S&lcgra* 
pl)en,  ntufete  aber  megen  3Jlange(3  an  ©äff er  roie= 
ber  umfebren.  ©ine  britte  Sleife  1874  hatte  ben 
3roed,  im  Sorben  äßeibelaub  gu  finben.  ©.  burA; 
log  eine  gewaltige  Strede  Scrub:  ober  33ufd)(ano, 
bann  350  km  weit  ben  fd)led)tcften  ^oben,  too  bie 
Ererbe  ftarbcn7  aber  bie  mitgenommenen  Kamele 
retteten  bie  (Sjrpebition.  3m  \  1875  ging  er  oon 
$orts3lugufta  am  SpencergoTf  mit  18  Kamelen 
nad)  SBeften  au§.  Gr  burd)3og  an  4000  km  weit 
gemj  unbetannteS  Saub  unb  erbulbete  abermalige 
©efabren  unb  Entbehrungen,  bis  enbikfi  ein  e<te§ 
SBafferlocb  gefunben  warb.  Gr  erreidjte  enMicb 
bie  öftitdjften  garmen  SS>eftauftra(icn§  unb  18. 9tov. 
1875  bie  öauptftabt  $crt§.  Seine  Seife  jeigte, 
bab  gan)  SBeftaUftralien  ein  wafferlofeö  ©ebiet  ift 
Sr  felbft  ging  au  Sanbe  nacb  Slbelaibe  äurüd/  feine 


©efaljrten  bagegen  m  SBaffer;  er  Ijielt  {\<b  pif^ct 
24  unb  25°  ffibl.  Sr.  unb  fanb  and)  fjkt  eine 
ganj  obe  Sanbfcbaft.    9lm  23.  Stug.  1876  erreichte 
er  eine  Selegrap^enftationunb  29.  Sept.  Stbelaibe. 
Seitbem  lebt  er  in  9M6ourue.    dr  feftrieb  «Geo- 
graphical  travels  in  Central  Australia»  (1874)  unb 
«The  Journal  of  a  forgotten  expedition»  (1881). 
Oiled  (3ol)n  Mtn),  engl.  SdEiriftfteller,  geb. 
26.  Ott.  1808  *u  Wlavt  in  Somerfetffure  unb  in 
ber  (EbartcrbouiesSdmle  }u  Sonbon  oorgebilbet, 
ooQenbete  feine  Stubien  in  Drforb  unb  würbe 
1836  atö  2)treftor  an  bie  ditp  of  Öonbon.Scbool 
berufen,    liefen  Soften  gab  er  1840  auf,  um  eine 
$farre  ansunebmen,  unb  ald  Pfarrer  hebt  er  iux| 
jefet  in  Sutton  in  Durren.    ©.  ift  ein  au(esor$ 
bentlid)  fruchtbarer  Sd)riftfteüer  auf  bem  ftetbe 
ber  Sbeologie ,  ber  $äbagogif  unb  ber  ©efebtebte. 
(Srwdpnung  oerbieneii  unter  feinen  ^Berten:  «The 
life  and  letters  of  Thomas  a  Becketn  (2  S5bev 
1847),  «  History  of  the  ancient  Britons»  (2  23be«, 
1848),  «Hebrewrecords»,  eine  Äritit  be«  HUeu 
Seftamentö  (1850;  2.  Stufl.  1853),   «Christian 
records»,    eine  Kritif  bed   bleuen  £eftament£ 
(1854;  2.  Aufl.  1877),  «Heathen  recorda  of  the 
jewish  scriptural  history»  (1856),  «The  writings 
of  the  early  Christians  of  the  second  centmy» 
(1857),    «The  story  book  of  Bnglish  history» 
(1857),  «Poetic  treasures,  or  passages  from  the 
poets»  (1879)  u.  f.  w.    5lucb  %ab  erXerenj  unb 
onbere  tlaffifcbe  Autoren,  fowie&nfranc,  ©eba  unb 
Sioaer  Slfdjam  unb  jablreicbe  Sdbulbüdjer  beraub. 
Öif et  (fr).),  Armellofe  Öade,  ffieftc. 
ÖMftftl  war  ber  Same  mehrerer  Orte  $aläftu 
nad,  von  beneu  bad  409Rinuten  öftttd)  von^eriqo. 
auf  bem  norblic^en  Ufer  bed  Sadfied  tfritb  fSBabi 
fielt)  gelegene,  tn  ber  idrael.  ©efd&iAte  feit  5ofna 
am  oerübmteften  geworben  ift.    ©.  oebeutet  too^l 
urfprQnglicb  einen  geweiften  ^reid,  ber  von  rohen 
Steinidulen  umftellt  war.  Unb  fo  galt  audb  biefel 
©.,  beffen  Stätte  nodb  bureb  9tuinen  von  unbt 
bauenen,  über  einen  f leinen  $üael  (-^ell  2)f^et 
bfcbuO  jerftreuten  Saib  unb  geuerjteinen  be^ek^nei 
wirb,  nodb  im  4.  $a\)tf),  n.  6^r.  ben  £8croo|nen 
ber  ^orbanaue  (f.  ©b  o  r)  ald  ein  beiliger  Ort. 

@in  anbered  ©il^al,  bad  beutige  aro&e  S>or 
5)fd)itbfcbilia,  auf  einem  ber  §öd)ften  $un£te  be* 
©ebirged  Spbraim,  fübroeftlid)  von  Silo  (Seifun] 
5  km  wefttidj  von  Smbfcfyit,  ift  bureb  bie  $ropt>* 
ten  @lia  unb  Ql\\a  betannt  geworben ,  inetcbe  ini 
tyrem  ^üngerlrei^  hier  ibrett  Stuf  entbalt  hatten» 

©Höe,  ber  liufe  (füblid)e)  ber  beiben  ÜJambitngt 
arme  ber  9Reme(,  m  welche  ftcb  8  km  untermal 
Sitfttd  biefer  Strom  teilt;  37  km  lang,  100  i 
breit,  fü^it  er  etwa  ein  drittel  ber  gefamten  5öaJ?ei 
maffe  mitteld  vier  9Rfmbungen  ind  fiunfdje  .pa< 
nömli(b  mitteld  ber  £one,  ber  ^ufe,  ber  auf  11  ki 
febiffbaren  %am  unb  ber  ©.  beim  5>orfe  (^ttg< 
ledere  würbe  ald»eue©ilge  1613—16  gerat 
gelegt  unb  febiffbar  gemalt. 

(tilgen  (St.),  Sieden  am  weftl.  Gnbe  bi 
2tber|eed  (f.  b.),  [(f.  b.)  in  D6erfranCe: 

®t(0(n(etg  (St.),  3rrenanfta(t  bei  S)onnbo 
dtfgenbncg,  Stabt  in  ber  preufs.  $rooi 
jtpreufeen,  megierungdbe^irt  fiönigdberg/  Are 
ffterobe,  80  km  fübtid)  von  Öfter  obe,  an  b 
iiden,  bie  ben  bureb  bie  2Bette  abjliefeenben  (Srofei 
unb  Kleinen  Samerauf eeveisbinbet,  mit  (1880)  l&Z 
meift  prot.  6.,  ift  Sig  eined  Slmtdgerübtd.  $m  1 
1273  würbe  bie  £urg,  1326  bie  6tabt  gearünb« 


©ttgentag  —  ©tßtav 


41 


ober  Qraig  (fq. 


©eb&tgtnidtag  bed  Ijcil.  «gibiud 
Gilles). 

•tigif,  ein  450  km  langer,  red&ter  9tebenflu& 
bed  3tü>ud,  roeldjer  oon  SB.  aud  bem  füblicfr  von 
SÄafrubfd)  gelegenen  S^unber«  unb  weiter  aud 
bem  $kmbariee  als  ©t)i*ar  fyertommt.  @benfo 
beifrtbadjuÄafämir  gelj|5rettbe,  oon  biefem  Strome 
burdjflofiene  2anb,  jmtK&en  Sftritul  im  SR.,  ^Baitü 
ftan  im  O.,  Stt|U*ft  Hit  6.  unb  Sfd)ittal  im  SBy 
etma  6500  qkm  aiofc,  mit  26000  (I.,  welche  fia) 
|nm  fcftiititäen  Stauben  betennen.  S)er  200  S>m- 
fer  jäblenbe  $auptort  ©ilgit  liegt  red)td  am  @. 
in  1530  m  £öbe.  SDad  in  1460  m  fiö&e  gelegene 
fvortOttatt.  mtt  Reben  oierediaen  türmen  oerf  eoen, 
Ut  ber  fefcfte  »unt t  bed  SRabarabfcba  oon  Äafd)* 
mir  im  Sarbiftft»;  unb  bie  1200  Wann  jablenbe 
Oügitbrigabe  lieat  in  bem  aud  einigen  hunbert 
Beinen  öfktten  befte&enben  Stotfe  Slftor,  in  öajora. 

CHlia  Uuis  et  Pav.t  eine  ju  ben  $otemonia* 
ceen  gehörige  ©attnaa  meift  einjäbrißer  ^flanjen 
Gaüfoaitend,  mit  gefieberten,  fcalbaefieberten  ober 
boope&balbgeficberten  ©tattern  uno  monopetalen, 
triebterförmigen  ©turnen.  3"  ben  IBlmnengärten 
werben  oorpigdmeiie  jwei  Slrten  f  utturiert,  G.  tri- 
color  unb  6.  capitata,  drftere  mirb  nur  30— 40  cm 
taft  unb  ibre  Slumen  ftnb  auf  bem  Saume  ber 
tarne  Mapoiolett  ober  bläuttc^  #  purpurn  im 
6d)lunbe  unb  gelb  an  ber  Möhre,  unb  fte&en  m 
4— 6  am  CSnbe  ber£roeige.  SJton  f>at  oon  ipr 
meifee,  rofenrot  ober  föön  blau  blutpnbe  Maries 
täten.  Sei  bei  boppeltfo  &oljen  Bouquetlilie,  ber 
poetten  Art,  finb  bie  SMumen  blau  unb  Heiner, 
aber  in  großer  Shtja^l  an  ber  Spifce  ftengelartiger 
äweige  gefummelt.  Klebriger  Sucfyd  unb  reicher, 
fange  anbauernber  <Jlor  maäen  biefe  $flan*en  sur 
fimjfang  oon  Rabatten  getrieft 

#ifj*toi,  ein  nuftt  jur  fadmfwtjfo&en,  fonbern 
vaftrfdjefolicb  |ur  fcpperbortiffl&en  Stoffe  gehören* 
ber  tSoltdftamm  bed  öftl.  Sibirien.  Sie  wohnen 
am  untern  Statur  unb  auf  bem  nörbt.  Seite  ber 
3nW  Sachalin,  auf  beiben  $untten  ungefftljr  ixou 
ty*  öl  unb  54°  nörbl.  8r.  Obtoof)l  ihre  Didier 
mdjt  nf orfdjte  Spraye  auf  ben  erften  Sfnblid  we* 
ber  mit  bem  Sungufucfcn,  noef)  mit  bem  3»apanis 
tte.  urnb  mit  ber  Spraye  ber  Slinu,  mit  benen 
bie  6.  auf  Sachalin  jufammen  wohnen,  jufantJ 
meniu^öngen  jqeint,  f o  ift  ed  bennod)  fe&r  roafcr* 
fteufab/  bafc  bie  8.  mit  ben  Slinu  eined  Statu; 
med  finb  unb  ben  aud  jener  3eit,  too  bie  Slinu  bie 
■orbL  $nfeln  bed  3apanif$en  WlttxZ  in  beoöU 
Cent  anfingen,  auf  bem  ^eftlanbe  jurfldgebliebenen 
Qberreft  bed  ainusgiljatit^en  Sotföftammd  bar« 
leieiu  SHe  (Befamt^eit  ber  ®.  bflrfte  bie  3ar;[ 
5000  «i^t  viel  überfteiaetu  Sie  finb  Sd^amauen 
ntb  fdjöpfen  aud  ber  3agb  unb  bem  SU^fange 
i|cei  fiebtndunterbalt.  Sie  am  9Reere  toooneiv. 
bat  9.  finb  rreffttebe,  unerf c^rodene  Seefahrer  unb 
treiben  aud>  fianbel,  inbem  fie  mit  i^ren  fiabnen 
■cm)  bem  Süben  von  Sachalin  fahren,  um  yeile 
•an  ben  Slinu  ju  erl^anbeln  unb  biefe  bann  mieber 
an  bie  ruff.  Äaufleute  in  9litotajero$t  ju  Dertaufen. 
(6.2afe(:  Xfiatifc(e9Renf<6enftämme.$ig. 
19.)  Sgl«  ©eitjuforo,  «Sie  ruff.»afiat.  ©ren|» 
lanbe«  (beutf^  oon  Jtrabmer,  Sp).  1874). 

•II,  bad  tteittfte  bat.  ^o^lma^  fpcAieH  %[üU 
Weitdmal,  XU  beö$int  ober  %•  b«*  Smperiats 
•tfton  -  14.W  Centiliter.  SBtö  dnbe  1825  (($in« 
Mnna  ber  Tciigen  SÄakröfee)  mar  bad  ö.  eben» 
M»  %  bed  $utl  ober  >/,*  bed  alten  SBeingalion 


-  11,83  Sentiliter  »  etma  V«  iefeige  @.  9)id 
eben  ba^in  galt  in  Sc^ottlanb  ein  befonbere*  @. 
atö  tleinftcd^lflffigleitömag,  Vi«  be*  f^ott.  $int 
ober  Vis«  bed  fc^ott.  ©aUon  «  10,59  genäßter. 

Otlies,  franj.  SSontame,  f otriel  rote  JUgibiuÖ. 

©iüied  (3o^n),  engl.  (Md)td)tfd>relber,  geb.  ju 
39red)in  in  ber  fedott.  ©raffchaft  ^orfar  18.  San. 
1747,  ftubierte  su  @laägoro  Geologie  unb  ^Mio* 
(ogie  unb  bereifte  at*  gütjrer  ber  Söfme  bed  6ra^ 
fen  ßopetoun  einen  großen  Seil  ßuropaä.  Ulacr) 
feiner  Stütfte^r  totbmete  er  fid)  von  neuem  ljiftor. 
unb  p^iiol.  Stubien.  S)ad  unter  ©uttjrteö  9las 
men  bamaä  erfdjienene  ^iftor.  unb  geogr.  fierilon 
foll  oon  ijim  fein.  Unter  feinem  warnen  gab  er 
junatiß  eine  überfefeung  ber  Sieben  be$  ^pfiaS 
unb  5Wotrate«  (1778)  unb  bann  ber  «@tfn'l»  unb 
«^otiüt»  beS  SlriftoteleS  (1786—97)  l)erau$. 
hierauf  fdbrieb  er  fein  ^auptroerf,  bie  «History  of 
ancient  Greece,  its  colonies  and  conquests» 
(2  93be.,  Sonb.  1786;  6.  Slufl..  4  Sbe.,  182Q; 
beutfeb ,  8pi.  1787  —  94),  ber  er  feine  le&te  Slrbeit, 
bie  «History  of  the  world  from  the  reign  of 
Alexander  to  that  of  Augustus»  (2  9be.,  Sonb. 
1807—10),  folgen  lieft.  $n  Slnertennung  bed  3Ber* 
ted  feiner  grie$.  ©ef^iebte  unb  bed  monanftiföen 
©eifted,  in  ber  fie  gefdpteben,  v>axb  er  1794  jum 
fönigt.  öiftoriograp^en  für  Sc^ottlanb  ernannt. 
Sluqi  lieferte  er  eine  parallele  groifdjen  griebrrd) 
b.  ($>r.  unb  $^ilipp  oon  URacebonien  in  ber  «View 
of  the  reign  of  Frederick  11  of  Prussian  (fionb. 
1789).    <Sr  fiarb  15.  gebr.  1836  ju  (ilapbam. 

&ifli$lanb,  Slorbpolarlanb.  norbdfrlro)  uon 
©pi^bergen  unter  81%°  nörbl.  Sr.  unb  36°  ftfH.  2. 
oon  ©reeniötcb,  1707  oon  bem  öoüdnber  ^orneltud 
©illid  aefe^en,  aber  nod)  nie  betreten.  9}cnerbtugd 
mürbe®,  mit  Äönig*ÄlarlS^anb  uerroedjielt- 
eincr  3nfel  unter  75—78°  nörbl.  »r.  unb  27—3:? 
öftl  fi.,  meiere  1617  oom  ßnglönber  Stc^e  juerft 
gefe^en,  1870  oon  ©raf  3cil  unb  ^eugün  neu  ent* 
bedt  mürbe. 

GHlttft  (Samed),  amerit.  Slftronont,  geb.  6.  Sept. 
1811  in  ©eorgetonm  im  Stfiritt  6outmbia,  trat 
1827  in  bie  amerit.  ffriegdtnarine  unb  würbe  1833 
Lieutenant  bei  berfelben.  SUubbem  er  Oierauf  in 
(5l)ariotteäüiUe  unb  $arid  aJlatbematit  unb  $toflt 
ftubiert,  mürbe  er  1836  beim  flarten*  unb ^nftrumciu 
tenbepot  in  SBafßington  angeftelit  unb  balb  barauf 
£ireftor  biefer  3ln)taU.  (!r  beroirtte  1842  beim 
tfonarefe  bie  ©rimbnng  bed  Naval  Obscrratory  311 
^Bafbin^ton,  befugte  f« bann  bie  IjerooTtagenbften 
Sternwarten  Guropad  unb  leitete  1849—52  bie 
ameritaniföe  aftron.  (S^ebition  uacb  ber  fübl. 
^albtugel.  ©.  mürbe  1861  $treftor  ber  ÜRariue^ 
fternmarte  ju  ffiaftinaton  unb  ftarb  bafefcft  O.gtbr. 
1865.  ßr  fdbrieb:  «Keport  on  the  erection  of  the 
depot  of  Charts  and  instrumenta»  (SBafhingtou 
1845),  «Magnetical  and  meteorologica4  Observa- 
tion» (2öafl)inßton  1845),  «Astronomical  obser- 
vations»  (Safbtngton  1846),  «The  United  States 
naval  astronomical  expedition  to  the  southern 
hemisphere»  (6  9}be.,  2i3af()ington  1855—59). 

<SHüz*1)  (gameö),  berühmter  engl,  ^arifaturen« 
aeidbner  unb  Steuer,  geb.  1757  )u  ^elfca,  war  ber 
Soljn  eined  3nfaßen  bed  bortigen  9)iiUtar()ofpita(d 
unb  sum  Sdjriftftec^er  beftimmt.  5)od)  ba  il)m 
biefer  ^Beruf  nkbt  gefiel,  fct>lo6  er  fid)  an  eine  Ro* 
mötoartengefeüfcbaft  an,  mtt  meld)er  er  eine  Seit 
lang  bad  Sanb  burdjjog,  btd  er  enblic^  ©elegenbeit 
fano,  ftd>  in  ber  Sltabemie  oon  Somerfefc&oufe  su 


42 


©ttt»  —  ©it  »icente 


Sonbon  mit  (5ifer  ben  Äunftftubien  )u  ergeben, 
anfangs  ftad),  äfcte  unb  malte  er  meift  ernftfmfte 
3)inge,  balb  aber  gab  er  feinem  ©ange  gur  fiarifatur 
nad),  in  welcher  er  ficb  einen  europ.  JRuf  erwarb. 
Seine  jablreidjen  tfaritaturen,  von  meteben  1779— 
1811  über  1200  erfd)ienen,  ftnb  meift  uott  treffenben 
2öi&c«, gu beffenjjielfcbeioe  erbieftranjofen,  Sta* 

ftoleon  unb  bie  SRinifter  roäfylte.  8i«  tn  ben  %n* 
nnß  be«  19.  Sabrfc.  berein  waren  @.«  glätter  ba« 
$e)te,  mad  ©nglanb  tn  biefem  Sadj  beruorgebrad&t 
batte.  (Sr  ftarb  in  Sonbon  1. 3um  1815.  9todj 
feinem  Sobe  erföienen  feine  §etd)nungen  («The 
caricatare8  of  G.  with  historical  and  poetioal 
illustrations»,  Sonb.  1815—26 ;  neue  Su«gobe  mit 
Sejt  uon  £b.  SBrigty,  1849—50  unb  1874  mit  einer 
«Histor?  of  his  life  and  times). 

©illil,  gewerbreid&e  Sanbgemeinbe  mit  (1881) 
17  783  <§.,  im  Sejirf  Gfcarlerot  ber  beiß,  $rooin3 
Sennegau,  an  ber  ©ifenbabn  von  ©barleroi  nad)  9to* 
mur,  bat  ßoblengruben,  ©fem  unb  ©la«inbuftrie. 

®iU«  (Snebrl  8lr*ite!t,  geb.  16.  gebr.  1771 
3u  Sütbamm  bei  Stettin,  mar  feit  1788  Sä)üler 
von  SBecberer  unb  8angr)an«  in  ©erlin.  6r  führte 
in  Serlin  bie  »utile  in  bie  SUAiteftur  ein  unb 
batte  groben  ®nflu&  auf  feinen  @$ü(er  S<$intel. 
©.  ftarb  3.  Hua.  1800  ju  flarl«bab. 

©Um  gtt  fRpfeneag  ($erm.  uon){  forifäer 
3>i$ter,  atb.  1.  SRoo.  1813  au  Stanhoetl  tn  Storarfe 
berg,  befugte  ba«  ©nmnafium  m  fjelbfir<b,  ftu* 
bierte  bann  bie  SRedjte  ju  3un«brud,  mo  er  fi<& 
zugleich  lebhaft  mit  ber  $oefte  beföftftigte.  3>n 
ben  6taat«bienft  trat  er  1837,  mürbe  1847  au« 
9tot>erebo  nad)  SBien  berufen,  1850  beim  2Rtnifte* 
rium  be«  ^unern,  1856  als  Statt&altereifetretär 
SU  Sin)  angepeilt  unb  ftarb  bafelbft  31. SRat  1864. 
(Sr  oeröffentttdfete  «tiroler  Scbü^enteben»  tänn«br. 
1863);  feine  «®ebid)te»  erfebtenen  na$  feinem 
2obe  gefammelt  mit  Stograppie  (2  fflbe.,  Sötcn 
1864—65;  Sfau&trag,  3nn«br.  1868). 

©il  9ßolo  (®a«par),  fpan.  $u)&ter,  geb.  ju 
Valencia  iroif<ben  1530  unb  1540,  auerfi  Stabt* 
febreiber  feiner  SBaterftabt,  mürbe  burä}  feine  ge* 
fdriefte  2Imt«fü$rung  bem  flönig  $bi8pp  IL  fetbft 
befannt.  uon  tbm  1572  *um  ftoabjutor  be«  SBor* 
fteber«  ber  Dberrei&nungSfammer  be«  ftonigrei$« 
Valencia  ernannt  unb  1580  nad>  ^Barcelona  ge* 
fanbt,  um  ba«  lönigL  Patrimonium  au  regulieren, 
wo  er  1591  ftarb.  Slufser  einigen  Inrtföen  @e* 
bieten  («Biblioteca  de  autores  espaöoles», 
93b.  42)  lieferte  ©.  eine  ^ortfefeung  ber  «Diana» 
be«  SJtontemaijor  (f.  b.),  bte  juerjt  unter  bem  Xitel 
«Primera  parte  de  Diana  enamorada;  cinco 
libros,  que  prosiguen  los  siete  de  la  Diana  de 
Montemayor»  ju  Valencia  1564,  in  bemfelben 
Sa&re  mie  eine  anbere  Sortfefcung  bedfetben6<b&fer« 
roman^,  oon  bem  m^t  Snonjo  $ereg,  erf<bten. 
Sie  übertraf  nid^t  nur  bie  (entere,  fonbern  tn  ben 
metrifeben  Steilen,  b.  b-  in  ben  reteblicb  auftge« 
ftreuten  $irtenpebi(bten,  Siebern  unb  Sanjonen, 
mie  aud>  was  bte  aindlva^t  Anfügung  tntereßanter 
Gpifoben  betrifft,  felbft  bad  Skr!  bed  2Rontemapor 
unb  nimmt  überhaupt  eine  fo  ausgezeichnete  Stelle 
unter  ben  ©ebidtfen  btefer  ©attung  ein,  bafe  bad 
t)on  (Senxmte*  im  «DonQuixote»  ©.  gefpenbete 
Sob  jroar  übertrieben,  aber  nieftt  ungegrünbet  ift. 
Sie  mürbe  im  16. 3ftM>  no^  gmeimafind  gran* 
Sdfftbe,  im  17.  ind  Sateinifdbe  flberfefet  uon  bem 

gelehrten  Aflflriner  ftafpar  33art&.     Unter  ben 
luägaben  ber  «Diana  enamorada»  iß  bie  befte  bie 


uon  Serbd  y  SRko  beforgte  unb  mit  einem  Äommen» 
tar  nerfebene  (ÜRabr.  1778;  neue  ÄufL  1862). 

©.  t>atte  einen  gleichnamigen  Sobn,  roel^et  jn 
feiner  3*it  aU  juribifeber  6cbrrftfteüer  unb  $ro« 
fcffor  beö  ©rieebifeben  in  feiner  Saterftabt  Valencia 
berftbmt  mar  unb  mit  bem  ber  $i$ter  fafl  oon 
aüen  bi^berigen  SBiograp^en  für  (Sine  $erfon  get 
galten  morben  \% 

€M1  Wcettte^  ber  Sater  be*  portug.  3)ramafi 
unb  Schöpfer  be§  mobernen  SufrfptetS,  in  ber  ®t 
febiebte  ber  fpan.  Sitteratur  ebenfo  berühmt  wie  in 
ber  oaterlänbifcben,  mürbe  um  1470  geboren.  9m 
mar&ed.  ©arceßoS  unb  SiRabon  frretten  um  bie 
(^re,  feine  ©eburtsftabt  ju  fein.  3)er  erftern  Stobt 
entflammte  bad  abeltge®ef<^U<^t  bo€anto,»elAera 
er  angebörte;  in  ber  poetten  lebten  lange  Seit 
9kc^tommen  be£  3)i^terd;  in  ber  britten  enMid) 
btelt  er  f  eiber  ficb  bereits  oor  1495  auf,  um  3uti*« 
prubenjju  ftubieren.  Seim  ^erjog  Don  SSeia,  bem 
fp&tern  ^önig  Smanuet,  nabm  er  bie  Stälung 
etneft  Se^rerd  ber  SKbetorif  ein.  Seine  poetr|d)cn 
Slntagen,  tebenbige$^antafie  unb  jovialer  Sinn 
jogen  tbn  tu  ben  aRufen  $n.  befonber«  no<b  ber 

flünftigen  Aufnahme  feiner  erften  bi^terif^en  %er< 
u$e  am  $ofe  Smanuetö  b.  ©r.  Sem  erfle«  Stfid 
febrieb  ®.  1502,  tax  geier  ber  ©eburt  be«  nad); 
maligen  lldnigS  Sobann  III.,  ein  S^ftftrfpiel, 
«3)er  93efucb»  («Visita^io»)  genannt,  baS  vor  bem 
$ofe  auf^efubrt  marb  unb  fo  mo&lgefteL  b«b  man 
feine  9Bteberpolung  am  nd(bften  ©eipnacbt^fejte 
perlangte.    ©.  aber  verfaßte  ein  neue«  Stftd,  mit 
bad  erfte  in  fpan.  Spraye,  bo4  tu  mebr  brama* 
tifc^er  Sorm,  «Auto  pastoril  eastelhaao».    So 
batiert  oie  ®nfübrung  be«  Statuta*  in  Portugal 
uom  %  1502.  Seitbem  fubr  ©.  non  1503  bis  1536, 
mäbrenb  ber  iHcgierunqSjeit  @mamiel«  unb  feine« 
9la$folger«  fort,  ju  auen  grobem  idbrli^N»  $of? 
unb  Äir^enfeften  d^nlia^e  bramatifAe  Spiele  ju 
bieten,  an  beren  2luffübrung  er  felbft  unb  feine 
Softer  Saula.  bte al« Sc^aufpielerut,  ääntfkuft* 
lerin  uno  ou<b  al«  StiAterht  berühmt  mar,  teil- 
nahmen.  $o$  febfte  e«©.  nu(t  an  3mbertt,  mti^n 
er  einft,  um  ferne  GritnbtutgSgabe  ju  bewerfen, 
in  einer  ^of^efellftbaft  über  ein  aufgegebene« 
SprUdmort  bte  launige,  ftnnreid)e  %tttct  «Ine* 
Pereira»  impromfierte.  bie  melleicbt  fem  fcefte« 
Stfidift.    ©.  ftarb  in  JXrrftigfeit  um  1536. 

Seine  juerft  nur  in  füeaenben  SBl&ttern  uerbreu 
teten  SBerte  würben  na4  fernem  Xobe  t>on  feinen 
Ainbern  $aufa  unb  Sui|  Sioente  beraudgegeben 
(Sfßab.  1562)  unb  bann  mit  Serbefferungen  be« 
^etttaen  Officium«,  b.  i  burä)  uon  ber  fjncmtfttion 
unterbrüdte  Stellen  uerftümmett  (Siffab.  1585). 
3n  neuefter  Seit  oecanftalteten  ©arreto  geio  unb 
Swonteiro  einen  SBteberabbrud  (3  95be.,  ßamb. 
1834),  nad)bem  ©öbl  be  §aber  in  bem  «Teatro 
espafiol  anterior  &  Lope  de  Vega»  ($amb.  1832) 
bie  in  fpan.  Spraye  getriebenen  «Autos»  unb 
Scenen  au«  einigen  anbern  caftilian.  Stüden  t>er« 
au«Qegeben  (atte.  Die  oierteau«gabe  (Siffab.  1852) 
ift  ein  Sleubrud  ber  britten;  eine  ben  unfprfldjen 
moberner  Äriti!  entfpreä)enbeScrtau«gabe  einfriert 
noeb  niebt.  &u«$uge  au«  ©.«  warnen  finben  {1$ 
in  «0«ma,  XrauerfpieL  2lu«  bem  $ortugieftfdr>eti 
überfeftt»  (ßalberft.  1824);  neun  Stüde  überfefete 
moril  fRwpx>  (ötfbburgb.  1868).  6«  $  nidfl  ju 
verfemten,  bab  bei  ©.  in  feinen  17  «Autos»,  nmiig< 
ften«  in  formeller  $urft<bt,  bie  lat  unb  fratu.  mit* 
telalterlteben  SWufterien  unb  bei  ben  S^dfetf  pittev 


©il  9  Sdrate  —  ©fatyet 


43 


(«Autos  pastoris»)  indbefonbere  bie  feine«  3*itge$ 
nofien  Suan  bei  öncina  Stuftet  geroefen  ftnb;  au# 
mögen  bie  franj.  ftarcen  auf  feine  12  ©offen  nidjt 
ofjne  Ginflufe  aeroeTen  fein.  Slber  foroobl  in  biefen 
als  in  ben  übrigen  Gattungen  ferner  Stüde,  ben 
lOZragitomöbien  unb  3  Jlomdbien,  in  benen  allen 
ber  Jjiipanif  $e  fflomanjenoetö  oorberrf4)t,  jeiat  fufc 
fo  viel  $rifcbe,  fiebenbigfeit  unb  Saune,  unb  ade 
baben  etie  fo  bur$aud  eigenartige  nationale  3*ür* 
Imng.  bafc  fte  trofc  ber  oft  no<^  roljen  Anlage  unb 
unbeholfenen  fhröf  ü^rung  von  bramatiftbem  ©enie 
•engen  unb  oorjügltd)  bte  garten  bed  ®.  al«  bie 
ifrunblagen  eine*  9tationaltuftfpiel3  amufe^en 
fmb.  Sluc^  bilbete  ftcfc  in  ber  Sbat  eine  Sifcule  fliegt 
uolfötümlidpr  $ramatiter  naq  i^m,  barunter  Sin* 
ttnto  $rtfte&,  d^iabo.  Simfto  Samoen*. 

8gL  ©raf  oon  Sqad,  «©efdjidjte  berbrama* 
Hftben  Sitteratur  unb  Äunft  in  Spanien»  (8  99be., 
Äsri  1845);  £foeopljilo  Sraga.  «Historia  do  thea* 
tro  Portuguez»  ($orto  1870)  unb  «Questöes  de 
litterafeira  e  arte  portugueza»  (Siffab.  1881). 

©U  Sicente  (tiefe  aud)  ein  portug.  ©olbfqmieb, 
ber  Serfertiper  ber  bo4|berüfratten,  au$  beut  erften 
®olbe  3nbten$  Gefertigten  Custodia  di  Belem, 
einer  SRonftraiq.  bie  Abnia  (Smanuel  jur  ©rinne« 
rang  an  bie  Gntbedung  3nbien$  für  baS  gleichem 
Smeae  gemeinte  fiierongmitenttofter  ju  Sefent  bei 
äffabon  geftiftet  bat  (1502).  9teuerbtng&  (>at  man 
ben  Sktyer  nnb  oen  ©olbfd&mieb  für  ein  unb  bie« 
ie(be$erfon  erttaren  wollen:  botft  ift  ber  vollgültige 
3evei5  für  biefe  3bentität  bisher  nid&t  erbracht 

•fl  9  Stalte  (2>on  Antonio) ,  fpan.  S)rama* 
tifcr,  «b.  1.  $e*.  1786  im  GScorial,  tarn  fd&on  irp 
8.  2eoen£jafjire  natfr  3rranlreic&,  mo  er  in  einem 
(Sollte  $a  $nffo  erjoaen  würbe,  aber  feine  SRutter« 
f  raufte  oergaf»,  fobaf  er  nad)  feiner  9ttfcdte&r  in« 
^aterfanb  1811  fte  oon  neuem  erlernen  mufete. 
Cr  er^elt  1820  eine  HnfteOung  im  »Kntfterium 
be*  3&nern  unb  mürbe  Sfafeiobeamter,  oerlor  aber 
wegen  fetner  polit.  ©eftmtungen  balb  feine  Stelle 
unb  mürbe  eine  3«t  lang  au§  ber  öauptftabt  oer* 
bannt.  6<&on  früher  $atte  er  fid&  im  S>ramatifd>en 
oetfuiftt  unb  außer  einigen  fiberfefcungen  einjetne 
Orimnaüuftfpieie:  «La  cömico-mania»  unb  «La 
famuia  catalana»,  geförieben;  betannter  mürbe  er 
etjt  bur$  bie  brei  Supfpiete  «El  entremetido», 
tCmdado  con  las  norias»  unb  «Un  afto  despues 
de  la  boda».  tat  3. 1832  mürbe  er  ftebocteur  ber 
von  ber  $anbe&iunta  gegrünbeten  Setttorift  «Bo* 
ietin  de  comerrio»,  bie  fpater  ben  Sttel  «Eco»  an«' 
itabnL  9taA  brei3a^ten  gab  er  bie  SUbaction 
biefe«  OppofttionÄblatte«  nneber  auf  unb  mürbe 
ebenantt  aö  Seamter  im  SRiniftenum  be*  ^ 
nern  anaefteflt  6r  manbtrfi^  nun  feinen  brama* 
Hf4en  SrWiten  urieber  jn,  unb  1835  tarn  feine 
Irogfbie  «Deöa  Bianca  de  Borbon»  in  ÜRabrib 
sur  nufffk^runa,  bie,  obmofyt  no<^  gam  im  ftreng 
Qcfnfdben  9tfqmaä  ae^alten,  bod)  mit  Seifaa  auU 
genommen  mürbe,  um  bie  Singriffe  ber  romam 
tif^en  €4u(e  pt,  miberlegen,  bietete  er  bafb  barauf 
bie  romsntif^e  Xragöbie  «Carlos  II.  el  hechizado», 
bie  oon  entft^tebenem  bramatif^en  Xalent  jeugt 
anb  au^  in  ber  Metion  grofie  646n^eiten  dat. 
cettbem  blieb  er  biefer  Kt^tung  treu,  nur  fu$te 
er  H4  no6  ntefcr  bem  alten  Sationalgef  Amad  ya 
n&tern.  tAtl  bezeugen  feine  1840  im  Siceo  non 
Äabrib  gegebene  Xraaöbie  «Bosmnnda»,  bie  Xtqls 
«Don  Ahnaro  de  Lnna»,  «Masanielo»  unb 
al  bueno»,  meUfte  leitete  für  fein  befte* 


®tüd  gilt,  bie  fiomöbte  «Carlos  V.  en  Ajofrin» 
unb  ba$  3)celobrama  «Cecilia  la  cieguecita»,  ba9 
1843  aufgeführt  mürbe.  @.  mar  balb  im  af tioen 
3>ienfte,  balb  auf  SBartegelb  im  HWnifteriunt  bt* 
3nnern  anaeftellt  unb  erhielt  ben  Xitel  eine«  tönigl. 
SRatS.  6r  [tarb  27.  San.  1861  in  SWabrib.  Slufter 
feinen  poetiföen  9Ber!en  veröffentlichte  er  auc^  ba* 
aMannal  de  literatura»  (3  %be.,  SWabr.  1846; 
8.  Slufl.  1874) ,  ein  fe^r  aef^äfete«  ßanbbud)  ber 
fiitteraturgefebt^te,  unb  oa^  befte  SBert  über  bie 
Unterricjtöanftalten  ©panten«  («De  la  instrueeion 
publica  en  Espana»,  8  Sbey  STOabr.  1855)  unb 
fc&ricb  eine  Steife  t>on  Slbl)anbiun0en  über  altfpan. 
S)ramatifer  (SllarionSirfo  beSWolma,  Sope  u.f.m.) 
für  bie  «Biblioteca  de  autores  espanoles».  (Sine 
Sammlung  feiner  bramatifäen  SBer!e  erföien  )u 
$ari«  (1850). 

©irtftetu,  Sarietüt  beS  <^loritf$iefer$  (f.  b.). 

GKntfront,  S)orf  in  ber  preufe.  9tyeinpromn), 
9legierung«besirl  Köln,  jtrei«  ©ummer^bacQ,  8  km 
im  91.  uon  biefem  Orte,  mit  (1880)  3216  Gv  einem 
Sdjlofj,  9tafnnierfta^l()ämmem,  einer  $ufoerfabri!, 
einer  SBoUfpinnerei  im  Seppe^ale  unb  bebeuten* 
ben  Steinbrüchen. 

Oimef  CO,  ber  britte  Sudbfiabe  beS  bebr.  Wvfa 
betö,  bem  g  entfpre$enb,  aä  Sa^ljei^en  bie  3  be= 
jeidBnenb.  [blatt^en. 

ÖtmelblättAen,  Äajarbfpiel,  f.  ftümmel« 

®imian  (türt.K  grober  tojtöarer  gufeteppicti. 

Ointignntto  ($incen30  ba  San--)  mar  einer  ber 
au&ge*eid)netften  Spület  Kafaeld,  unter  beffen  Seu 
tuna  er  an  ben  Soggien  be$  Satifan  arbeitete. 
Sluferbem  betorierte  er  mit  bem  ütöater  SAijjone 
gacaben  von  ß&ufem  in  9lom.  @r  ^atte  \\i)  bie 
SRafaelf^e  üöetfe  gut  angeeignet,  neigte  aber  gu  noc^ 
größerer  3Rt(be  a»  ber  SReifter.  Sei  ber  Srftür^ 
mung  unb  $(ünberong  SRomS  1527  uerlor  ©.  fei* 
nen  gamen  Sefift.  3n  Scbroermut  lehrte  er  na$ 
feinem  deburtdort  San«®imignano  im  2o3cani< 
feben  jurüd,  mo  er  mofet  noc)  einiges  lieferte,  ba* 
aber  feinem  frühem  Stürmt  nidftt  entfpra$.  ^)aS 
Tfaty  feinet  ioUi  ift  ungemib.  Seine  2Berfe  ftnb 
feljr  feiten:  eine  ^eilige  gamilie  oon  tym  finbet  fi^ 
in  ber  ©alerie  ju  S)re^ben.  —  ©tacinto  ba  ©., 
fjeb.  ju  Jiftoja  1611,  geft.  1681,  bilbete  ft*  ju  »om 
tn  $oufiind  Schule  unb  ging  bann  ju  $tetro  ba 
Sortona  über,  beffen  ^fertigfeit  im  effeftoollen 
Scuruo  er  ficQ  aneignete,  ofcne  jebodb  $oufftnft 
©runbfdbe  in  ber  HeiAnung  aufjuaeoen.  ilu^ 
©uercinobienteibm$aung2umSorbube.  6t  malte 
oiel  in  greSto.  unter  anberot  im  Sateraiyu  Sftom 
unb  bem  $aiafl  Sicotini  iu  ^foreiq.  3Äan  ^at 
aujer  vielen  anbern  Ihtpferfh^en  au$  uon  9. 
27  f ebr  gefugte  malende  iBlätter,  bie  mit  jierlicbet 
9label  gefertigt  ftnb.  —  ©leid^e  X^tung  erwarb  ftcfc 
aueb  fem  So^n  unb  Schüler  Sob 00 ico  ©.,  geb. 
ju  9lom  1644,  aeft  1697.  Qx  fanb  in  gre^en 
uielen  93eifatt;  bie  ht  berfttr^e  belle  ffiergine  ju 
iHom  mürben  oon  ben  Stalern  ber  Softe  unb  2Bofe 
len  fomie  ber  (!ngelsflügel  megen  ftubiert.  Hnbere 
arbeiten  uon  tfym  fte^t  man  ht  ^jltoja  im  $om 
unb  San$©iooanni.  GapluÄ,  Slouuet  u.  a.  ^aben 
na&  tym  geftodden. 

&impt  (frj.  guimpe;  engl,  gimp,  loop),  eine 
au«  Seinen«  ober  SJaumrootlgam  gebrebte,  mit 
beliebig  gefdrbter  Seibe  (Srama)  überfponnene 
Sdmur,  bie  als  ftleiberbef<4  uermenbet  mirb. 

Wnttief  (Pyrrhula)  ift  ber  9tame  einer  Sogel« 
gattung  aud  ber  gamilte  ber  Linien  unb  bur^  ben 


44 


@in  —  (Siitglofaum 


farjen,  biden,  an  bet  SBuncI  runben  unb  an  ben 
Seiten  aufgetriebenen  Sajnabel  auSaegeufenet, 
beffen  Oberhefer  eine  (ramme,  abgerundete  Strfte 
unb  eine  batenförmige  Spifee  tyit.  3>ie  Gattung 
ift  felbft  gum  St)pu3  einer  befonbern,  freificb  ben 
Kernbet|ern  febr  nabeftefcnben  ftamuie  geworben, 
hierbei  gebort  ber  betannte  (Kotgimpel  ober 
S)ompfaffe  (P.  vulgaris),  ber  ben  größten  Seif 
be&  uorbl.  unb  mittlem  Europa  bis  an  bie  SCben 
betoobnt  unb  in  ©eOüfäen  unb  Stöbern  mjtet. 
SBcibe  ©efcbtobter  bftben  einen  angenehmen  ©e* 
fang.  2>a3  mannten  lernt,  roenn  c3  nodp  ate  9lefU 
ooget  einaefangen,  leicht  anbete  Sttetobten  flöteiu 
artig  nadjpfeifen.  3>er  $anbe(  mit  aefernten  ©. 
wirb  oorgüglict)  in  ben  Dörfern  be§  Stjüringetroat* 
be3  betrieben.  $er  @.  näfjrt  firf)  oon  Samen  oer* 
föiebener  $flangen  unb  toirb  im  3immer  mit  SRüb* 
fen  nnb  wenig  £anf  untefbalten.  Oben  ift  er  bell« 
grau,  baS  Ü)cänn(ben  an  SBruft  unb  SSorbetgaU 
linnoberrot,  an  ftappe,  Sdpoingen  unb  Sdpoang 
febwarg;  ba3  9Beibd)en  bat  ftatt  3tonoberrot  nur 
eine  totliefe -graue  ftatbung.  (S.  Slbbilbung  auf 
Xafcl:  Singoögel  IL)  3)er  mebr  im  Sterben 
iebenbe  gröbere  £afen*  ober  fticbtengimpel 
(P.  enucleator)  ftebt  burd>  bie  Sorm  feined  S<bna* 
bete  bem  Äreugfcpnabel  naber.  ©egemoärtig  güd&tet 
man  in  triefen  Tiergärten  einige,  bureb  pramtootteS 
roteS  ©epeber  auägegeidjnete  Simpelarten  (P.  ery- 
thrina,  rosea,  purpurea)  aud  bem  feo^en  Sorben 
ber  fttten  uub  9kuen  äBelt. 

©in,  ^Branntwein,  toeltber  oorgua.3toeife  in  3** 
lanb  bereitet  unb  oon  3>ren  fonfumtert  toirb.  ©t 
ift  bem  ©eneoer  (f.  b.)  febr  d^ntidr). 

mubtit)  Wnt).  fiijtoriter,  geb.  3.  Sept.  1829 
tu  $rqg,  madjte  oafetbft  feine  ©gmnaftals  unb 
Uniocrfttatgftubien  unb  erhielt  1853  eine  Hnftel* 
hing  als  $rofeftor  für  beuttac  Spradbe  unb  Sitte« 
ratur  an  ber  boom.  Cberreatfqule  in  $rag.  Einige 
flftonate  barauf  warb  er  gur  prootforifeben  übers 
nabme  beä  fiebrftu&lä  für  ©efcj)icgte  an  bie  ol* 
müfcer  Unioetfttät  berufen,  als  jebodj  1855  beren 
Auf  Hebung  erfolgte,  teerte  er  in  feiner  frühem 
©genfebaft  an  bfe  Dberreaifdjule  gurüd.  3m  3* 
1857  oeranlafcte  üjn  ber  pan  gu  einer  grobem 
biftor.  Strbeit  gu  einer  langem  ardjioatifcften  6tus 
bienretfe,  auf  toetdjer  er  alle  bebeutenben  2lrd)ioe 
in  25cutfä)taub,  ^raulreicb,  ben  Diiebertanben, 
Belgien  unb  Spanien  burdjforfc&te.  SRadj  (einer 
SRüctfeOr  mürbe  ©.  1862  gum  au&erorb.  $rofeffor 
für  öftetr.  ©etfbidjte  an  ber  prager  Unioerjrtät  unb 
gugleidj  gum  SanbeSardjioar  beS  ÄönigreidjS  SBölj* 
men  ernannt;  1867  erfolgte  feine  (Ernennung  gum 
orb.  ^rofejfor.  ©.3  erjtc  bebeutenbere  fytjtot.  $lx* 
beit  ift  bie  «©ef<bid)te  ber  ©d(jmif<{)cn  ©rüber» 
(2  Sbe.,  ?raa  1856—57).  Sonft  belogen  fub 
feine  ardjiüalifdjen  Stubien  bauptfacbHcb  auf  bad 
17.  $al)Tl).,  auf  bie  3eit,  toe(<be  bem  Skeibigjdbris 
gen  Kriege  voranging,  unb  auf  biefen  fetbft.  m$ 
SrüAte  biefer  Stubien  erfdjienen  bie  9Ber(e:  «SRu« 
bolf  IL  unb  feine  3eit»  (2  »be„  $raa  1862—65) 
unb  «©efcbiaOte  be3  Sreibigjäljrigen  ÄriegS»  (33b. 
1—4,  ?Jrag  1869—80).  Slufeerbem  oerögentlubte 
@.  eine  überfid)t(id)e  ©efapia^te  bed  S)ret|igjdt)rü 
gen  ftrieg*  tö  Abteil.,  &m.  1882),  foioie  gafetreicbe 
nuffabeln  ben  «3lbvanb(ungen»  ber  wiener  Sita* 
bemie  unb  mehrere  gehabte  £el)rbüd)er  ber  Qbt* 
föidbte  für  ben  Unterriebt.  2lucb  gab  er  «Monu- 
maita  historiae  bohemica»  (XL  1—4,  bie  3«it 
1618—23  umfaffeub,  $rag  1864—67)  beraub 


•i«etmt,  ber  itat.  9lame  oon  @enf. 

Öinc^va^  bie  ®ema^(rn  bed  feit  SagenBtttgl 
KrtuS  (f.  b.). 

©tag*  na,  f.  @ing^am. 

CMnMrb«or^  ein  etfrifcbenbeS,  mouffierenbtf 
©etrönT.  meUbed  febr  Diel  in  Gngianb  genofies 
toirb.  3nr  Bereitung  bedfetbett  wirb  eine  3u<to 
Ibfung  unter  Sufaft  oon  Sngioenouqel  in  ©önrag 
oerfefet  unb  naq  Scenbigung  ber  ^auptgärung  h 
ttjönerne  ^laf^en  gefüllt,  beren  Stopfet  mit  8infe 
faben  ju  befeftigen  futb,  um  bem  Shntd  ber  bei  bei 
9ta<bgdrung  flcbentmicfelnbenAoblenfdure  genüge» 
ben  ffilberftanb  bieten  gu  tö4ineiu 

CHneergni^SI  ober  htb.  ©eraniumdl  toirb 
bureb  SvftiUation  oon  Andr<mogon  Schoenantboa 
geioonnen  unb  oielfadj  für  $arfümeriegioe<!e  oer» 
toanbt«  (S.  ©eraniumöl.) 

Otefl^aw^  gemöbntub  ©ingang  gefprodjtn 
unb  titeti  au<b  fo  gefxbrteben,  oom  Japan,  ging- 
.gang  (m.guingan;  engl.gingliam,  Bengal  stinpes), 
eigentiidb  ein  feines  engC.,  urjprün43li<b  oftinb. 
SBaumtooUgeug,  jebt  bie  mannigf arbig  geftreifk, 
geflammte  ober  getofirfelte  engl.,  fepott  obermiener 
Seimoanb,  ein  SBaumtoottftoff  oon  (eintoanbaitis 
gern,  fefjr  biebtem  (Bemebe,  ber,  aus  gefärbtem 
©am  erzeugt,  gu  grauenfteibern  betraft  toirb. 
©nige  leiten  ben  ÜRamen  ®.  au<b  oon  ber  franj. 
Stobt  ®uingamp  (f.  b.)  ab. 

^ingibrac^inm,  Storbut  am  kirnte ;  ©  i  n  g  i  * 
pobium,  Storbut  am  3ufc* 

Qutgiro,  f.  S)f(bdnbf6aro. 

®ittdfobaum,  eine  gu  ber  gamilie  bet  Xa$u 
neen,  au$  ber@ruppe  ber  9labe(bofger,  gehörige 
©attung.  9Ran  (ennt  oon  tbr  nur  eine  etnitoc 
Ärt/  Gingko  biloba  (Salisborya  adiantifoai). 
3)tefe  ift  ein  grober  gtoeibäuRger  Saunt  Sbituft 
unb  3apan9,  oer  fi<b  oon  aßen  übrigen  9labab^ 
gern  our<b  breit*lei(förmige,  gtoei«,  bt^meilen  oier* 
lappige,  am  obern  Saume  geterbette,  tebewrtiqe, 
einjdhnpe  Blätter  unterfdbeibet.  Seine  gtudjt  tft 
eine  (tembeerenartige  9lub  oon  ber  ©robe  einer 
2)ama$cenerpflaume  unb  fd&ticfet  einen  itern  ein, 
ber  in  (Sbina  unb  §wan  geaepen  toirb. 

Siefer  in  mebr  atd  einerlBegiebung  inteteffante 
93aum  tourbe  1712  bureb  fiampfer  befannt,  aber 
erft  42  3abre  fpater  in  Europa,  guerft  in  6nalaub, 
eingeführt,  ©egen  bad  (Snbe  bed  oorigen  Jtaftts 
bunbertd  fam  oon  bort  eine  mänidübe  $|(an3e 
nach  SKontpedier,  mo  fie  1822  gur  ©tüte  laut,  na« 
türltd)  obne  fmcbtbar  gu  fein.  Grfl  oiet  fpater, 
als  btefem  Saume  ein  Sweig  eined  roeiMitben  An* 
bioibuumS  bcrfelben  Strt  emgefett  toutbe,  braute 
er  oon  §afyz  gu  3^^  grttebte  in  üRenae  gur 
[Reife,  ©eaemo&tttg  ift  bet  ©.  au<b  in  $attgarten 
2)eutfa)lano^  giemlicb  bäwftö  unb  roirb  burob  SluS* 
faat,  toie  aueb  bureb  StedUnge  unb  Serebtung 
oermebrt.  Sr  ift  giemlicb  b<*rt  unb  ^aebet^t  faft  in 
allen  Sagen  unb  SBobenartett,  md$ft  aber  otel 
lang  famer,  als  bie  meifteu  übrigen  Stabetböiger. 
Qx  lann  Safaljunberte.  pielläcbt  Qabrtaufenbe 
leben  unb  bann  toloffale  S)imenfionen  erreieben. 
Sunge  fab  um  geling  berum  Saume  biefer  Hirt, 
beren  Htter  er  auf  minbeftend  2000  Sa^re  fcbäijte; 
einer  berfelben  b^tte  einen  Umfang  oon  13  m. 
3)ie[e  Stammftdrfe  ift  aber  oieQeicbt  einem  anbent 
Um)tanbe  guguftbreiben.  S)er  Same  f4üe|t  nanu 
lieb  gioei,  brei  unb  nod)  mebr  Smor^onen  ein, 
toelcbe  gleicbjeitig  teimen,  unb  fo  mag  ed  oft  vor« 
tommen,  bap  mehrere  Stamme  gu  einem  eingigen 


©faflttenS  —  ©intl 


45 


uiwriÄcn,  «Da*  bie  ßfcinefen  unb  Japaner  audj 
tauft  Sanft  berbeijufübren  miffen.  Übrigens  wirb 
oon  mefaern  $#ttn§enforf<bern,  mcltfre  ßbina  unb 
tapan  bereiften,  fiberein  jfimmenb  berietet,  bafe 
fie  ben  0.  mental*  wilb,  fonbern  immer  nur  in 
ton  Gärten  angetroffen. 

Wugnene  (2*ierrc  £oui*),  franj.  Sitteratur* 
Jfftoriffr  unb  jttitifer,  geb.  ju  Steinte*  in  bei  ®re* 
taflne  25. Bpril  1748,  eignete  fi<b  früb  ältere  unb 
neuere  Sprayen  an  unb  «igte  lebhaften  Sinn  für 
»atoei,  Sfcftttuutt  unb  SÖiufif.  3Jn  $ari*,  wo  er 
feine  6tubien  »ollenben  wollte,  nötigte  ibn  feine 
bürftige  £aae,  eine  (Srjieberfteüe  amunebmen  unb 
fpäter  in  einem  SBureau  be*  Contröle  geoeral  fi<b 
anpeile«  gn  (äffen.  6r  gewann  einigen  (Uterarb 
Mm  Auf,  al*  er  fuft  für  ben  SSerfaficr  eine*  im 
«Almantc  des  muses»  anonym  abgeorudtcn  @e* 
bubt*,  t  La  confession  de  Zulme»,  betaimte,  unb 
lieferte  tyerauf  mehrere  ©ebicbte,  l-  99.  eine  (Slegie 
cnf  ben  Xob  be*  grinsen  Seopolb  oc*  Sraun* 
föaeig,  «Leopolde  poeme»  ($ar.  1787),  unb 
t£toge  de  Louis  XUt  pere  du  peaple»  ($ar. 
1788).  $n  ben  «Lettres  sur  les  confessions  de 
J.  J.  Rousseau  o  ($at.  1791)  gute  er  über  9iouf* 
feflu  ein  gftnfti&e*  Urteil.  Seine  Schrift  «De 
rtetorite  de  Babelais  dans  la  revolution  pre* 
teste  et  dans  la  Constitution  civile  du  clerge» 
(Bar.  1791)  jeiat  ein  emgebenbe*  Stubtum  oer 
altern  Jranj.  Säteratur.  SBdbtenb  ber  Seooüu 
tbtöptt  betprad)  er  bie  £age*ereigniffe  in  bem 
tFemlle  vülageoise  »  rubig  unb  mabood.  S)a* 
mfe  begann  er  aucft  feine  titterarifcben  SBeitrdge 
jnuaMonfteur»  (1790—1816)  unb  bieSBearbet* 
tng  bed  )ur  «Encyclopedie  methodiqae»  gebö* 
rigm  cDictioniuure  de  musiqae».  9(1*  ©em&* 
«mibe  er  1793  eingefertert ,  erbielt  aber  im 
SobeSpierre*  Stur*  bie  greibeit  mieber. 

r  bem  9.  Sbermibor  mürbe  @.  im  SWmifterium 

terrae«  angefeilt  unb  übernahm  ©arat*  Stelle 
eis  Qeaetalbtre&er  be*  öf[entli<bcn  Unterrichte 
Wei^ntig  anmbete  er  bie  «Decade  philoso- 
pkiqne,  fitteiaire-  et  politique»  ($or.  1784— 
1807).  bie  noA  Äufteoung  oe*  republitanifdjen 
toleaber*  ben  Xitel  «Revue»  annahm  unb  1807 
vit  bem  «Mercure  de  France»  Bereinigt  mürbe* 
Bfc  Gefanbter  ging  er  1798  nacb  Sarbinten. 
%4  bem  18.  Srumaire  mürbe  er  9JUtafieb  be* 
Xnftiuiat*,  aber  fdbon  1802  megen  bauftger  Dp» 

Stüm  au*0e(4k>fen.  @r  ftarb  gu  $ari*  11. »oo. 
GL  San  feiner  »ffistotre  litteraire  d'ltaBe», 
ber  er  ben  giofcten  Seil  feine*  Mubm*  uerbanlt, 
erfttenro  bei  feinem  Seben  fe<&*  ©ftnbe  ($ar. 
1811r-iS),  na*  feinem  Sobeimei  Sanbe  (1819); 
ei»  neunter  9anb  mürbe  non  @alft  binjugefügt. 
ose  {neue  Auflage  be*  ©amen  (14  9)be»,  Sar» 
1E4-36)  beforgte  S)aunmt.  SKeift  na<b  itaL  Sor» 
Wem  gjab  er  auc)  bie  burc)  wigrammatifcbe 
Stoffe  a«Sgeje«btttten  «Fables»  ($ar.  1810)  unb 
bitiFsbles  medxtes^  ($ar.  1814)  berauf. 
.  •immmgisli  ift  ber  9lame  für  bie  Uran» 
fbge  ber  Bett  in  ber  norbitöen  ^pt^oloßie, 
fwuttid)  unb  inbaltUcb  bem  griedp.  S^ao*,  mie  e* 
w  unb  bie  anbern  aäeften  Sinter  auffaffen, 
ftfrrcibenb.  Sa*  9Bort  bebeutet  eigentlich: 
Hflfjm  9imiu«cä :  @innung  aber  mar  ber  perfo? 
öbe  ffieitenraum.  Siefe  tautofogif$e 
~^8una  foöte  bie  uollftftnbige  Seere  re$t 

y..^    3Da*  8ufanrmenmirlen  non  difte 

Alte  in  biefem  Staume  erzeugte  bad  erfte  ©e^ 


Mibe,  ben  liefen  |)mir#  au*  meinem  bie  SBelt  er« 
Raffen  mürbe. 

©infengtnittjel  ober  @$inf  engmur^el^  al* 
S)rogue  gebr&umlicbe  getrodnete  SShinef  non  Pa- 
nax  Ginseng  Nces,  einer  Reinen  $flonje  mit 
etma*  Iriecbenbem  9lbUom.  Sie  ift  in  Sbina  eim 
beimif<b  unb  mirb  bort  fo  bpd)  geflöht,  bafe  fte 
einen  mistigen  Slrtitel  bed  Wnnen^anbel*  bilbet 
unb  fabelbafte  Summen  in  Umlauf  fefct.  Sür  ein 
Zaei  (640  ©ratnd)  biefer  3)rogue  werben  bnroV 
fönittltd)  nicbt  meniger  al*  300  Sael*  Silber  be» 
1>ai)U,  maS  nabeju  2000  Sßart  au^madbt.  Obfdbon 
man  bisher  (eine  befonbern  arjnetOcb  mirfenoen 
Stoffe  in  ibr  bat  entbeden  (onnen,  f o  b^lt  fte  bo<b 
ber  Sbinefe  für  ein  unfaßbare*  SRittet,  bem  er 
bie  auberorbentlidjrften  SBirrungen  auf  ben  menfö* 
liefen  Körper  jufcjbreibt,  inbem  fte  ben  gef$TOä$ten 
in  tounberbarer  9Beife  ftdrlen  nnb  bem  gealterten 
träftige  Sugenb  jurüdgeben  foQ.  S)er  d)inef.  9lame 
©in f eng  bebeutet  SBeltmunber.  unb  bai  ©ort 
Panax  ifli  bem  ©rieAifcben  entlehnt  unb  bejei<bnet 
ein  Heilmittel  für  atte  Äranlbeiten,  eine^anaeee. 
(Sine  ber  genannten  $ffame  oermanbte  9trtr  Panax 
quinquefolium,  ftnbet  m  nio>t  feiten  in  mittet 
europ.  ©ürtetr» 

muHtt,  f.  Oenista. 

®iftftet  (Spanifcber),  f.  unter  (Sfparto. 

QtnfktttaHt,  f.  unter  Bibettiere. 

ftinffeieb,  f.  ©eltuiejL 

Ointt  Outiuö  9Biib.),  ^bMer,  geb.  12. 9ton. 
1804  in  $rag,  befuebte  bort  oa§  ©^mnaRum,  ftu* 
bierte  in  $rag  unb  SBien,  mar  bann  übiunlt  oer 
itf)ttaniün  für  SRatbematit  unb  qtypftt  an  ber  Unu 
nerfttdt  ffiien  unb  mürbe  1836  jum  orb.  $rofeffor 
ber  $bt)ft(  unb  angemanbten  SEliat^ematic  an  oer 
1. 1.  Unioerfität  ©rafc  ernannt,  mo  er  1846  au<b 
noo)  bie  Sebrtanjel  oer  92aturgef*io>te  übertrafen 
erbtelt.  Sm  3.  1847  mürbe  er  *um  S)etan  oer 
pmtof.  gant(t&t  gemdbß,  im  felben  Jtebre  i^boo) 
al*  t  (.  Selegrapbenbauinrpettor  na<b  Sßten  berufen, 
in  mefeber  (Sigenfcbaft  er  bie  Shtlage  unb  @inrid)tung 
ber  erften  öfterr»  Xetegrajräenünien  leitete.  3^  3* 
1849  mürbe  ibm  bie  S)trettion  ber  Staatöteles 
grapsen  prooiforifcb  übertragen  unb  1850  mürbe 
er  al*  mimuber  1 1  Selegrapbenbireltor  bei  ber  bou 
mal*  beftebenben  ©eneralbhrettion  für  Rommunt* 
tattonen  ernannt.  3m  5V.  1863  trat  er  in  ben  SRufc 

Sanb  unb  lebt  feitber  Tn  $rag.  Seine  meift  ht 
en  Senaten  ber  miener  Sllabemie  oeröffentltcbten 
arbeiten  bewegen  \\$  teil*  auf  bem  ©ebtete  ber 
SDteteorologie  unb  fttimatologie,  teil*  auf  bem  be* 
äRagnetiämu*  unb  ber  ^lettricitftt  ©.  ift  ber  0e* 
grünber  ber  für  ba*  Setegrapbenroefen  fo  miätig 
geworbenen  ^oppellorrefponbenj,  für  beren  Sinfüb 
rung  er  bei  ber  ^nbuftrieaudfteOung  ju  $ari*  18öf 
mit  oer  groben  golbenen  ß^renmebatlle  au*ge)eidb> 
net  mürbe.  @r  ift  9Rit^lieb  ber  taifert.  Stabemte 
ber  SMffenWbaften  ju  9Bten. 

©tmfl  (m\{).  ^rrebr.) ,  (Sbemiler,  SoBn  be*  oo< 
rjgen,  geb.  5.  3lu£.  1843,  mürbe,  naeboem  er  in 
SBien  kernte  fhtbtert  batte  unb  mehrere  3a^re  al* 
Sabrif Berniter  tbätig  getoefen  mar,  SCfflflent  9too> 
leber*  unb  $rioatbocent  an  ber  Unioerfttüt  $rag. 
5\m  3.  1869  übernabm  er  bie  Snpplterung  ber 
ßebrtonjel  für  allgemeine  (Sbemte  an  oer  beutfeben 
tedinifb^en  öoebf^ule  ju  $rag  unb  mürbe  1870 
3um  orb.  $rofeffor  für  aügemehte  unb  analp* 
tiid)^  öbemie  ernannt.  Seine  in  verfdjiebenen  Seit* 
fc^rif  tcu  veröffentlichten  $ublitarionen  bewegen  fio) 


46 


©iobertf 


bauptf ä<$lk&  auf  Um  ©ebtete  ber  $fato<&emie  unb 
ber  analtjtiföen  ©bernte.  ©.  ffifjrt  auc$  oie  Stebac« 
tion  bed  fiamarfc^eerenSfcben  «Ze<hnologif<ben 
SBörterbucbS»  beiügticb  be$  C9em.*pl)9fu.  naturwif* 
fenf^aftUAen  Zeil*.  3m  3. 1878  grfinbete  et  bte 
Dfterrei$if$e  ©efettföaft  gut  görberung  ber  tfcem. 
Snbuftrie,  beren  erfter  $räfibent  er  war.  Seit  1870 
gebort  er  bem !.  f.  2anbe3fanitöt8rate  für  Söhnten 
an  unb  ift  feit  1878  2Ritalieb  be*  bö&m.  Sanbtag*, 
in  welchem  er  ben  9Batyübe&irt  ftomotaus^refmifc 
SBeipert  vertritt 

•iobctti  (Sincengo),  ital  3$ilofop(  unb  $o* 
Bttler^geb.  5.  Hpril  1801 gu  Surin,  wo  er  Zljeo* 
(ogie  ftubierte  unb  ft$  bte  getftlicben  SBei&en  er« 
warb.  9ta$bem  er  in  feiner  SBaterftabt  1825  eine 

trofeffur  ber  $bilofopbie  erhalten  unb  fnfr  mit 
tubien  be*  ffoffifcben  Altertum*,  ber  ©eföicbte 
unb  ber  $eügion*poilofop&ie  befafct  fratte.  mürbe 
er  iugtei$  Aaplan  beim  Kronprinzen  Äarl  SUbert, 
meltye  SBürbe  er  bis  1833  betleibete.  Bon  $öf* 
ünqen  ber  Zeilna&me  an  ben  ffleftrebungen  ber 
«Giovane  Italia»  uerbäcfttigt,  würbe  er  verhaftet 
unb  nadj  triermonatlic&er  ©efangenfc$aft  verbannt 
D&ne  bie  i&m  von  ftarl  SUbert  anaebotene  $enfion 
anguneljmen,  lebte  er  1834  in  $ari*  unb  würbe 
bann  in  Trüffel  Se^rer  an  einem  $rfoatinftitut. 

tier  entfaltete  er  eine  bebeutenbe  litteiarif^e 
&fttigfeit.  Stadlern  er  1835  einige  «Opera  la- 
tina»  t>eröffentüd)t  batte,  folgten  1838  bte  «Con- 
8iderazioni  solle  aottnne  religiöse  di  Victor 
Cousin»  unb  bie  «Teorica  del  sovrannaturale» 
(2. Slufl.,  2  Sbe.,  Sopolago  1850)  unb  bann  1839 
—40  fein  p&ilof.  ßauptwerf :  «Introduzione  allo 
studio  della  filosofia»  (2.  ÄufL,  4©be.,  Srüff. 
1844) ,  worin  er,  nacfc  oorauägefcfeufter  Äritit  ber 
bisherigen  Z&eorien  oon  9taum  unb  ßcit  bei 
$obbe*,  (Elarfe,  Mewton,  Seibnig,  3Mebrandje 
unb  ßant,  ben  Verfall  ber  wahren  Zbeorie  bem 
jog.  ^tyt&ologiSmu*  gur  Saft  legt,  welc&em  3)e*s 
carte*  tn  ber  $bi(ofopl)ie  ©ab«  gebrochen  tyabe. 
liefern  $fi)d)ologi*mu*,  al*  bem  beibnifc^en  unb 
prot.  Serfa&ren,  beffett  Jtonfequeng  Sfeptigtemu* 
unb  9libi(i*mu*  feien,  fetet  er  feinen  «Dntologi*? 
mu*»  ober  bie  ontologifme  SOietfeobe  al*  ba*  ein* 
aige  fat&oüfö*  unb  reqtgläubige  Berfajjren  in  ber 
^>bilofop^ic  entgegen,  moburq  bie  ©elfter  burtfc 
ba*  SBtjfen  mit  ber  {Religion  nerfb^nt  unb  ber 
miifcnfdjaftlidje  (Sott  aufgefunben  werbe,  ftnbem 
er  ntit  Slufna&me  ber  platoniföen  ^beenlegre  bie 
£e$re  oon  ber  Offenbarung,  vom  übernatürlichen 
unb  überbegreijlic&en  gu  vereinigen  ftrebt  unb  bie 
$ege(fd)e  Sogil  unb  3)ialeftit  in  cbriftL  Offen* 
barungSmetap^nftt  umfefct,  tritt  er  al*  ital«  690« 
laftifer  be*  19.  3a&t&.  gcroor,  welker  ben  Safe 
oer  tritt,  wer  nidbt  ftatfcolit  fet,  fönne  nicbt  00U* 
temmener  $$itofori  fein,  unb  jebe  $&tlofopbie, 
welche  fid)  vom  Glauben  lo*macge,  begebe  einen 
Selbftmorb,  S)iefen  Stanbpunlt  vertritt  er  jiu 
naö)\t  potemif$  gegen  £amennaid  in  ber  «Lettre 
sur  les  doctrines  philosophiques  et  religieases  de 
M.  Fabb6  Lamennais»  (Srüff.  1840),  unb  na<Jbem 
er  baawiföen  in  ben  Slbbanolungen  «Del  bello» 
(fflrüfl.  1841)  unb  «Del  buono»  (SBrflff.  1842; 
ocibe  sufammengebrudt  §lor.  1853)  feine  &ft^e& 
f(ben  unb  et^ifc^en  Slnf^auungen  bargelegt  ^atte, 
trat  er  polemif $  au$  gegen  bie  Sebre  feinet  Sanbd« 
mannd  SRo&mini  mit  bem  SBerle  ^ervor:  «Degli 
errori  filosofici  di  Antonio  Rosmini»  (3  SBbe., 
»raff.  1841—44: 2.  Slufl.,  3  «be.,  Sapolago  1846). 


Sarauf  Heft  er  fein  poßt  $auptmerf  folgen:  «Dd 
primato  morale  e  ciyile  degli  Italiani»  (3  Sbe.. 
SBrüff .  1842—43 ;  2.  Slufl.,  SrüfJ.  1845),  roojn  nodj 
bie  «Prölegomem  al  primato  morale  e  ciriledetü 
Italiani»  ($rüff.  1845)  famen.  SHe  ^>ee  biefeS 
2Bcrf^  war  bie  SBieber^erfteQunq  ber  Srofe  unb 
3Rac6t  Staliend  bur$  ein  reformiertet  $apjttvm, 
wobur<b  3talien3  nationale  Sinbeit,  Unabo&ngi^ 
teit  unb  bürgerliche  greibtit  erfüllt  werben  tollten. 
S)a8  Hiel  war  ein  ftöberatiobunb  ber  ttaL  Staaten 
unter  bem  Sorfifte  beä  $apfte§  unb  aeftflftt  butd)  bie 
Saffengewalt  bed  ßomgrei^S  @arbinien. 

S)tefed  9Ber!  aab  bur<b  ben  lebhaften  3lu$brad 
ber  nationalen  §bee  ber  Britbeweauna  einen  «? 
wattigen  3mputö  unb  erwarb  bem  $apfte  $htd  iL 
bei  feinen  anfänglichen  Meformbeftrebungen  bk  be* 
geifterte  Sere(frung  ber  Italiener.   3)a  ®.  in  ben 
«Prölegomem»  bie  Schaben  ber  Äirdje  berührt  unb 
bie  3ef  uiten  angegriffen  (atte,  lonnte  ftd&  ber  ?atet 
Sranceöco  $eUico  (trüber  bc«  S)uj^terd)  nübt 
entboiten,  einige  nidjt  torreit  ortboboje  Stellen  im 
«Primato»  anzugreifen  («A  Vincenao  Gioberti», 
(Benua  1846),  unb  ber  $ater  (Surci  betftmpfte  \fß 
in  «Fatti  ea  argomenti  in  risposta  alle  motte 
parole  di  V.  G.»  (Iteap.  1845).  @.  antwortete  mit 
feinem  Höerl:  « II  Gesnita  moderno»  (5  9be.,  £ou$ 
fannel846 — 47 u, öfter;  beutfeb  non£ornet,3Sbe., 
2pj.  1849),  einem  leibenf^aftücben  Snariff,  worin 
er  mit  grobem  Slufmanb  con  $ftor.  Kerattnifien, 
f^arfem  Urteil  unb  glÄnjenber  fterebfamfrit  be» 
3efuitenorben  unb  feine  t>erberb(t$en  3Rajimen 
verurteilte  unb  gefeite.   S)er  pofit  Xuff(|wung 
bed  X  1847  führte  ben  Verbannten  Anfang  1848 
im  Sriumpb  in  feine  SBaterftobt  juiüd.  6r  wn^e 
Senator  unb  DÄitglieb  ber  3)eputiertenfammer  nnb 
ftanb  im  $eg.  1848  einige  Sßotben  lang  an  ber 
Sjrifee  bed  non  i^m.  nac^  bem  Sturze  be&  SRinifte? 
riumd  $ine(li$9teoel,  gebilbeten  bemotrahf  djen  Wu 
nifteriumd.    Slber  oad  nädjftfolgenbe  aRtmfterium 
entfernte  i^n  Anfang  1849  mit  einer  SRtffion  nacb 
$ari&  aud  Xurin.    ör  blieb  bort  in  freiwilliger 
&eU>ftoerbannung  unb  veröffentlichte  Tein  SBett 
«Del  rinnovameato  civile  d'Italia»  (2  Sbe.,  $ar. 
n.  Zur.  1851).    @r  ftarb  ju  Sarid  26.  DU.  1852. 
Seine  £eicbe  würbe  in  Xutxn  beigef  eftt. 

Sud  feinem  Kadbla^  gab  @.  SRaffari  ^eraud: 
«Della  filosofia  della  rirelamone»  {Xux.  1856), 
«Della  riforma  cattolica  della  chiesa»  (Zur.  1856), 
«Della  protologia»  (Zur.  1857).  $er  reiebe  &$ab 
unnodenbeter  pfyiiof.  unb  ^i{ior.«polit.  Gcfcriften, 
welken  ®.  binterlieb,  würbe  al«  «Opere  ioedhe 
di  V.  G.»  (11  Sbe.,  Zur.  1856—63)  betauägeßebeiL 
Sine  Sntf  ologie  au8  feinen  SBerfen  gab  Ugotüu 
(aPensien  e  ^iudizi  di  V.  G.  sulla  letteratur»  ita- 
liana  e  straniera»,  ^lor.  1867)  ^erauß;  feine  Hei« 
nern  polH.  Scbriften  fmb  ald  «Operette  pohtiche 
di  V.  G.»  (2  Sbe.,  Zur.  1851)  erfeftenen.  3n  feinen 


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abfouiten  Sbealidmud  ber  beutfe^en  $^tlofop^ie 
etwa«  n&ber  gerüdt,  inbem  an  bie  Steüe  ber 
frübem  Ontotogie  eine  $rotologie  ober  erfte  $^ü 
lofopbie  tritt,  worin  ber  abfteigenbe  $rojei»  00m 
Slbfoluten  bur4  bie  Schöpfung  ptm  2>afein  unb 
ber  auffteigenbe  $ro£eb  al^  3lüclgang  bed  3>af eind 
\u  (Sott  entwidtelt  wirb.  StufserSRajfari  fcbloff en  ftcb 
»mar,  S)e  (Stiooanni,  Sbiarolanja,  Zoöcano,  )um 
leil  au$  Stamiani,  an  Ö.8  Sc^re  al&  Schüler  an. 


Giocondo  —  ©torbani 


47 


&L  Röflati,  «Bkordi  biograäci  e  carteggio 
di  tTa»  (3  »be.,  2ur.  1860—63);  berfefte, 
•Vit*  di  V.  G.»  (5lot.  1848);  Maneöi,  «Elogio  di 
V.  6.»  (Zur.  1853);  Spaoenta,  «La  filosofia  di 
V.  G.»($eap.  1863);  $ri*co,  «G.  e  l'ontologismo» 
(Seop.  1867);  Sobanca,  «Della  mente  di  V.  G.» 
(5Ur.  1871). 

GloeanAo  (au$  Gioeondoso*  ital.),  mufita* 
Cifcbe  8ortag*beiei4mmg:  au*gelaffen,  luftig. 

GHaceubo  (dtooanni  ftra)  ,  einet  oer  oorjüg* 
fi#en  anb  gelehrteren  SBaumeifter  unb  Altertum*» 
j*Mer  be*  15. 3aqr(.,  von  befreit  Sebeiräumftän» 
mb  «wifl  betamt  ijt.  Ör  würbe  in  Serona  geboren 
unb  vor  ein  arflnbtu&er  fienner  ber  alten  Spra» 
<^urtbe*flafftföenattertum*.  3u  feiner  ZfyU 
tt§ftit  auf  bkfem  Oebiete  gebort  eine  in  Stom 
1484—89  angelegte  Sammlung  alter  Snjc&rif  ten, 
*  er  be»  Smn|0  be'  SRebid  wibmete.  Sil*  Bau* 
wtfer  »or  er  tn  Serona,  Senebig,  Rom  unb 
M  befc&äftigt  5Jn  $art*  baute  er  bie 
IWde  JbtBätane.  Set  feinen  anbern  Arbeiten 
tofcftft  oermifcfye  er  ben  noßen  ital.  Stenaiffance» 
{tu,  ant  loekbem  er  raxfc  nicbt  freroorjutreten  wagte, 
arit  foatgenHatu*fran$.  Elementen  unb  wanote 
6mte6e(,  Sptfcbegen  unb  Sfiriud&en  babei  an« 
3a  Serona  baute  er  eine  maffweiBrflcfe,  fowte  ben 
fattoakft.einfeftr  bebeutenb^intereffantedSBert 

)te  er  jid>  bur$  bie  »u*fü&rung 
Ige  t)erbtent,  bem  Xuäßuffe  ber 
kcattt  eine  anbere  Stiftung  au  geben  unb  babur$ 
bcr&(MU]mmiimber£aQunenoor|ubeuaen:  8» 
man  aber  ben  Sneberoufbau  ber  abgebrannten 
Äwltohfcfe  trofe  feiner  frönen,  auf  »efe&l  be* 
Senat*  gefertigten  Setc^nung  einem  anbern  mittet 
«*Kq»  Sletffer  übertrug,  wanbte  er  ft<b  im  ttn* 
ariflea  nag  Korn,  wo  er  tun  vor  Sromante*  Sobe 
1614  be»  aiub  faon  fe&r  bejahrten  GKuliano  ba 
6a»0aao  als  f>äf*baitntetiter  bei  ber  $eter«ttrc&e 
fcugetat  würbe,  wo*  er  on$  blieb,  all  Stafael 
aa  Snmianteft  Stelle  trat,  jebo$  nur  furje  3eit, 
W  er  1616  |u  9tom  im  80.  8eben*ia&re  ftarb. 
KaBate  ruftte  er  mAfrenb  feiner  baulüfcn  Sg&tig« 
tat  gam  oon  feiner  ftrtftfteQeriföen.  So  er« 
ftajte  er  bar<$  einen  gt&dfiqen  gimb  eine  Süd e 
"""  **~~~e»  $lnri»t*.  8u$  beforgte  er  eine  neue 
bei  SKtruo,  bie  1511  in  Senebig  erftfcien, 
3ulm*  IL  gewibmet  unb  bis  SRitte  be« 
16.  Sabrb.  mafgebenb  geblieben  ift. 

(UaL),  mufttaliföe  Sortrag*beaei<&* 
im:  fcfcrjenb,  t&nbetnb. 
m  ffete  bei  feile,  Stabt  in  ber  ital.  $rooinj 
Bari,  88  km  hu  D.  von  ber  8ejirf*f»abt  80ta> 
wuoL  auf  einem  J&ügel  mitten  iwif  Aen  bem  SSufen 
mtarent  unb  bem  Xbriatifc&en  jReere  gelegen, 
Station  ber  Shtte  SattsZarent  ber  ätatieniföen 
6tt6afr,  MU  (1881)  17016  &,  weifte  febeuteiu 
Wb  (anbei  mit  «Betreibe,  aBetn  unb  ßl  treiben. 


eh 
btte 


Ctoto  (%Unio),  cca$  &iri  ober  @ira  genannt, 
1 6$ffer  ober  Sotfe  w»  $afitano  bei  3malfi, 


1300  unb  würbe  lange  Reit  mit  Unreqt 


ftt  ben  Qrfätber  bed  JtomyafM  gebalten. 

•toi*  QReUbiom),  ital.  tyWo] 
per,  geb.  90.  6eyt.  1767  in  $taeenja ,  würbe  im 


fop(  unb  Statt» 


Wrtigen  2a)arttdblleaium  für  bie  geiftlicfc  Sauf j 
lt|n  vorbereitet,  ftubterte  aber  feit  1783  in  $aoia 
l«4ematit  unb  $tofi(  unb  lebte  nadfter  jurfld« 
Mig»  bei  feinem  drüber  in  $iacen*a.  $m  % 
1196  le^te  er  ba*  geiftüc&e  (Bewanb  ab  unb  ging 
■•♦  Railanb,  wo  er  Jld>  mit  polit  unb  national» 


btonomiföen  Stubien  bef<b&fttgte  unb  1799  oon 
ber  franj.  Regierung  mit  ber  Leitung  bed  ftatift. 
IBureau  beauftragt  würbe.  3«ö^^  begann  er 
eine  fruchtbare  litterartfdEie  2$ätigteit  auf  gefajid&t* 
liebem  unb  natümalöfonomifc^em  Gebiete,  inbem 
er  in  feinen  arbeiten  ben  SSert  ber  Stattftit  für 
moraltf^e  unb  nationalbfonomtfd^e  Sorfa^ung  Fjers 
oorpob  unb  baburc^  ber  Skgrünber  ber  wloxaU 
ftattftif  würbe.  Sil*  Mitarbeiter  an  bem  oon  Sil» 
oto  $eQico  gegrfinbeten  «Conciliatore»  würbe  er 
1820  oer^Ktftet  unb  al*  Politik  oerbdAtig  neun 
SRonate  fang  gefangen  gebalten.  9la^  feiner  Se* 
freiung  oeroffentti($te  er  Diejenigen  pbilof.  Schrif- 
ten, um  berentwiuen  er  oon  Sioberti  u.  a.  als 
Senfualift  bejeiebuet  würbe,  ndmlicb  bie  « Ideolo- 
gia»  (2  ©be.,  Mail.  1822).  worin  er  ftdj  wie 
Qkiluppi  an  ben  ftantfeben  Krituidmu*  anfc^lob, 
ben  er  mit  (Elementen  ber  an  (Sonbillac  ft$  an< 
fc^lie^enben  fram.  Senfualiftenfa^ule  oerfeftte;  fer$ 
ner  «Element!  di  filosofia  ad  uso  delle  scuole» 
(2  9be.,  SRait.  1622),  «Eserciai  logici  sugü  errori 
dldeologia  e  di  aoologia»  (äRail.  1823),  «Filo- 
aofia  Btatistica»  (4  53be.,  Tlaxl  1826:  neue,  mit 
9loten  unb  Buf&ken  oon  Romagnoji  nerfebene 
»u*g.,  SRaiL  1829—80).  Son  feinen  fibnaen 
Sänften  ift  bie  wi$tigfte  «Nuovo  prospetto  dello 
scienze  economiche»  (6iBbe.,  SRail.  1818—19). 
®.  ftarb  2. 3an.  1829  in  SRailanb. 

&ffl,  f^nfel  in  Stönemart  im  Simfiorb,  Stift 
Slatbora,  3imt$jörrittg,  bura^  einen  i)amm  mit 
bem  Seftlanbe  oerbunben. 

Qior.,  bei  naturwiffenfd^aftli^en  9iamen  Stb* 
fürjung  für  (Siorna  (uRidmel,  geb.  1741,  geft. 
1809  alö  ^tofeffor  pi  £urin). 

9toebani  ($ietro),  ital.  S^riftlteOer,  geb. 
1.  San.  1774  in  Siacetua,  ftubierte  bafelbft  unb  in 
$arma  $^ilofop9ie  unb  9led)t£wiffenf<&aft,  trat, 
naebbem  er  fta)  bie  jurift.  S)ottorwflrbe  erworben, 
in  ben  8en»utinerorben ,  oerliet  aber  benfelben 
wieber  unb  ging  1800  na<$  SRaifanb.  Kadbbem  er 
oerfdftiebene  untergeorbnete  fimter  in  3Rafla  unb 
Dlaoenna  bedeibet,  würbe  er  1803  $rofef[or  ber  lat. 
unb  ital.  Sitteratur  unb  ttnterbibltotbetar  in  93o« 
logna.  ^m  %  1805  feiner  fimter  entfeftt,  irrte  er, 
aller  <S;tftenputtel  entblöbt,  in  Stolien  um^er, 
h\&  er  1808  jum  Sefretdr  ber  ftunftatabemie  in 
Bologna  ernannt  würbe.  9116  er  1815  au$  biefe* 
Sbnt  oerlor,  begab  er  {14  na$  Staildnb,  wo  er  a(4 


fi<b  in  eine  una^dnaige  Sage  oerfelt  unb  lebte  feit 
1818  al*  $rioatgd^rter  in  ^iacenja.  £ur$  bie 
Sntriguen  feiner  (Segner  oerbannt,  begab  er  ftd) 
1824  &i$  Hörens,  würbe  aber  1830  eu$  au* 
£o*cana  oerwiefen  unb  ging  nac&jßarma,  wo  er 
1834  wegen  eine*  Srief*  Aber  bie  (srmorbung  be* 
loliseibirdttor*  Sattorio  oerfyiftet  unb  längere 
,eit  gefangen  getelten  würbe.  Rad)  feiner  sBe* 
,  ;eiung  lebte  er  inlßarma,  würbe  1848  »um  6fren* 
»rdftbenten  bor  Ktabemie  ernannt  unb  ftarb  ba* 
[elbft  am  1.  Sept.  1848.  9.  gilt  al*  einer  ber 
bebeutenbften  neuern  ital.  $rofatter  unb  oerbienfc 
ooUften  SBieberberfteOer  ber  ital.  Spradfte.  6r  $at 
fein  gröbere*  Sßert  gefd^rieben,  übte  aber  burd) 
jaljlrei^e  Heinere  Sqriften  groben  (Sinflub  auf  bie 
Sitteratur  femer  3eit  au*.  Seme  9Berte  fmb  fefjr 
oft  gebrudt  worben:  «Opere»  (2  8be./ Slor.  1846, 
1857  u.  öfter),  «Scritti»  (8  Sbe.,  UflatL  1841), 


48 


©iorbano  —  ©iormco 


«Prosc»  (Seneb.  1832),  «Prose  inedite  con  notizie 
sullavitaeleoperediP.G.  per  Malaspina» ($arma 
1848).  5>ie  befte  unb  ooflftänbigfte  ®efamtau*aabe 
beforgte  ©.*  Sd&üler  unb  greunb  Antonio  (Staffalli 
(icOpere  di  P.  G.«>,  14$be.,9Jtail.  1854-62).  Seit* 
bcm  fmb  no$  erfd)ienen:  «II  peccato  impossibile» 
(Sonb.  1862),  «Lettere  sceke»,  berau*gegeben  t)on 
Ugolini  (glor.  1869),  «Lettere  ed  arti  per  TAcca- ' 
demia  di  belle  arti  in  Bologna»,  herausgegeben  oon 
ScarobeÜi  (»ologna  1874).  Stol.  9tomani,  «Della 
vita  e  delle  opere  di  P.  G.»  (SWantua  1868). 

®ioc»*H0  (Suca),  itat.  SMaler,  geb.  ju  Neapel 
1632,  f)atte  juerft  Spagnoletto,  bann  in  9tom  %k* 
tro  ba  ©ortona  jum  Öebrer,  bem  er  bei  feinen  aro&en 
arbeiten  ^aCf.  Später  gewannen  bte  9BeÄe  be* 
$aoto  Seronefe  groben  ©mftafe  auf  ü)n.  Gr  ahmte 
bte  berübntteften  Ifltoler  mit  einer  folgen  Soflronu 
menbeit  nad) ,  bafs  felbft  Äenner  baburA  getauf  (fct 
würben.  Segen  ber  Sdjnelligteit,  mit  roel$ererind» 
befonbere  auf  Antrieb  feinet  eigennüfeigen  SSater* 
matte,  erhielt  er  ben  Seinamen  Lucafa  presto. 
Sa*  gro&e  SUtarbfatt  bei  ben  Semiten  ju  Neapel 
(g»anci*cu*  laoeriu*,  ber  bie^apanefer  tauft)  foll 
er  binnen  36  Stunben  uoflenbet  baben.  Gr  mar  an 
^rfmbung  reidb  unb  mit  ber  $erfpetiu>e  grttnbli(& 
vertraut,  fein  Stolont  fanf t  unb  barmonifö  unb  fein 
s4imfe(  frei  unb  feft.  SBunberbar  war  feine  fertig» 
fett,  bie  Sanieren  ber  uerföiebenften  Reiftet  anju* 
negmen,  we*f)a(b  man  ihm  aueb  ben  Beinamen 
$roteu*  beilegte,  über  ipm  fehlte  norerft  bie  §n* 
tenfitrität  ber  Gbaratterifrit,  unb  er  bewegte  fi<& 
meift  innerhalb  weniger  (Sbarattertnpen,  welche  in 
atten  feinen  Silbern  wieierfebren.  Sobann  t>er« 
führte  ifcn  feine  leiste  £anb  ju  grober  ?tod>föffigkit 
in  ftompofition  unb  2lu*fü&rung.  Merbmg*  aber 
mar  er  in  feiner  guten  3«t  ber  SJtann,  bie  $aföfte 
trat,  unb  fpan.  ©rofcen  rafö  mit  grofeen  greifen 
unb  &lbilbern  %u  fmmüden  unb  obne  $r&tenfion 
auf  bö^ern  Stil  bie  fanaen  SBftnbe  ju  füllen.  Suca 
fannte  bie  wahren  ©efefte  ber  Äunft  redjt  woM, 
jetabnete  au<&  fefjr  ritbtig .  trieb  aber  3)itybrau<d) 
mit  feinem  emmenten  Talent.  Sehte  erften 
6d)tofunaen  (wie  bie  2>edenfte*ten  ber  Satnftei 
«wn  6an  jDtartino  u.  a.)  flehen  bei  weitem  f)b%tx 
al*  feine  eilfertig  gemalten  Sad&en.  Cr  folgte  1679 
einem  SRufe  Jtömg  Starte  HL  na<&  Spanten,  wo  er 
ba*  (Sftorial  mit  irid&t  weniger  alß  neun  ftupnet* 
gemätben  gierte  unb  bie  ®unft  be*  Äönig*  m  bogem 
©rabe  erwarb.  2lber  fo  ooüenbet ,  wafcr  unb  im 
aanjen  groß  unb  (jinreifcenb  feine  mbeken  in  San» 
Sorcnjo bei <5*corta(  waren,  trug  er bod&nmt  3$er« 
fall  ber  Äunft  in  Spanien  vieles  bei.  9ia$  bem 
SEobe  Äarf*  If.  ging  er,  alt  unb  reidb  geworben,  in 
fein  Saterlanb  gurtttt,  fanb  no$  an  (Semen*  XI.  in 
SRom  einen  Oonner  unb  ftarb  in  Neapel  4.  fon. 
1705.  9töd)ft  bem  €dcorial  ^aben  9tom  unb  glo* 
renj  greSten  non  ibm  aufoumeifen.  Seine  iatjU 
Tofen  ©emdfbe  fmb  faft  überall  ju  finben.  3u  ben 
uo^üglicbften  gehören:  ber  (Snflttö  aud  bem  ^atrten« 
Uten  unb  ber  gigantif^e  @ngelfturg  im  wiener  Stet» 
uebere,  bie  Samartterin  am  Brunnen  unb  ber  betb* 
(ebemitif<be  Ahtbermorb  in  ber  $iltatot^et  ?u  Wün» 
4enr  ©ufamta  im  Sdabe  in  S)re9ben,  bad  $ari2^ 
urteil  im  berliner  SRufeum,  Senud  unb  3Rar3  im 
Souore,  bie  (Sntfityrung  ber  Europa  in  ber  Qtemu 
tage  in  Petersburg,  eine  $ietä  im  Mnseo  nazio- 
nale  in  92eapef.  3)ie  beften  unb  berirtmtfejten 
f^fted)er  baben  nacb  ibm  geflogen;  enteb  er 
i)at  mit  leistet,  getftreic^er  Diabcl  gearbeitet. 


I 


GHotgifhie  ba  «<ipclfwmeo,  eigentU<$0ior> 
io  Sorbarelli,  einer  ber  berObmteften  TOaler 
er  Senetianifrben  €o)ule,  war  wabrf4emli(b  jn 
(Saßelfranco  im  Xreoifanifo^en  um  1477  geboren 
unb  ein  Scbüler  ©iooanni  Sellintö,  audb  batte 
Slntoneüo  ba  2KefTma  auf  i(n  (^influb.  Son  Scttini 
erfebeint  er  in  feinen  frubern  Silbern  no$  abbänaia; 
aber  febr  ba(b  erhob  er  ficb  m  felbftänbiger  Jrdbeit 
in  Sluffaffung  uno  Sarbe.  St  würbe  ber  eigentlty 
©rünber  oeö  oenet  ftoloritd ,  ba*  bei  $eHim  jtoqt 
febon  ttar  unb  (eud^tcnb,  aber  erft  bei  ®.  re6t 
warm,  fraftooü  unb  lebenbig  Ht.  genier  uerooQ: 
tommnete  er  bie  febon  bei  frühem  uenet.  2Äa(en\ 
uorbanbene  ^enbenj  nacb  bem  genrebaft  Sebettbigen, 
bebiente  fidb  bed  SanbfcbaftdelementS  öl*  Sinter: 

8runb  auf  großartige  SBeife  unb  lenfte  bte  9)klm\ 
»iner  $eimif 4en  Scbule  juerö  auf  baö  ©tanpoOe, 
Sröcbttge,  ba*  für  bie  $itfunft  i^ren  Sbatafter  be< 
ftimmte.  3n  Senebig  febmüctte  er  mehrere  ©eb&ube 
mitau*geseio)neten9Banbgemcilben,3.9.bteS(t(abe 
be*  Warenlagern  ber  ^eutfeben  (gonbaco  be'  %* 
be*$i),  von  benen  aber  bie  meiften  ju  @runbe  ae> 
aangen  fmb.  Sin  Sigian  fanb  er  bierin  einen  5* 
oeutenben  Slebenbubler.  Qx  ftarb  febon  1511,  <t* 
geblicb  an  ben  gotgen  feiner  Sludfcbweifunaen. 
Seine  $ortrat£  geboren  )it  ben  febonften  bergt* 
Uemfcfjen  ©djule.  3n  feinen  Silbern  ftnbet  fid 
bisweilen  ein  etgentfimüd)  pbantaftifebe*  (dement 
ba*  Rcb  balb  mit  9laioetöt,  balb  mit  gtobenbei 
Sinn(i4iteit  oerbinbet.  unb  SlQegorifö^e*  mit  öM*tt> 
rifebem  oermif^t.  Jlu*gejekbnete  SBerfe  feint 
$anb,  bie  niebt  bftufig  erbalten  fmb,  beittien  b« 
©alerien  ber  Uf  feien  in  gjtorenj  (ba*  Urteil  Salo 
mo*,  bie  Feuerprobe),  ffiien  (bie  ftelbmeffer),  bt 
Sammlung  ©iooaneui  in  Stenebia  (bie  gamiliebc 
ftünßler*),  ber  $alauo  $itti  in  ^loreng  (ftonprf 
gerner  bat  ber  S)om  in  Steoifo  einen  wunberbare 
Seicbnam  ßbnfti  von  Sn^eln  beftattet,  ber  |u  (Eafie! 
franco  eine  ÜRabonna  mit  mebrern  ^eiligen.  Sei 
Sdbfiler  war  Sebaftiano  bei  $tombo,  ber  ft$  afM 
in  oer  golge  an  Siaian  unb  SRidbel  Sngeto  weit* 
bilbete.  £ro|  feiner  turaen  SBirtfamteit  ift  9 
Stoffen  einet  ber  Xngelpuntte  ber  itnl.  Kunftpr 
burtion.  inbem  auf  feinen  reformatorif<ben  öi 

Süffen  f elbft  bie  Äunft  33}ian*  unb  ber  gefoml 
lenetianifeben  Scbule  rubt.  Sgl  S<^aufu^,  «3' 
Seurteilung  ber  @emdlbe  ©.^(2)re§b.lB74);  $ 
Zbaufing,  Wiener  itunftbriefe»  (Wien  1883). 

Gfornit»  (ital.),  b.  u  Sägewerk  $e|  bie  6i 
l>eit  be*  bi*  jur  Sinffibrung  ber  franj.  metriiA 
©röfeen  (1.  Hpril  1850)  im  feftfönbiföen  Sarbini 
üblim  gewefenen  gelbmafte*»  S)a*fe(be  würbe 
100  Skroole  ober  uuabratperti$e  (Ouabratrub 
geteilt  unb  war  »  38,oi  a. 

Oiornico  (beutfö  3rni*)7  gleden  im  99ea 
Seoentina  (Sioinen)  be*  fo^wei).  Äanton*  !£ef! 
liegt  404  m  über  bem  SReere,  15  km  norbro 
lio)  oon  SBia*ca,  16  km  füböftli$  t)on  gaibo 
ber  ©ottbarbftrafee  unb  *®abn  §u  beiben  <5ei 
be*  Sitino  unb  jöblt  (1880)  2171  meift  fat$. 
beren  ßaupterwero*gueiIen  bie  Seibenguc&t, 
gelb«  unb  äBeinbau  unb  bie  tttpenwirtfgaft  fi 
5)er  E)rt  ift  uralt  unb  befifet  mehrere  intereffü 
Sauwerte,  fo  einen  hoben,  ftarten  Sangobar) 
türm,  bie  ebemal*  befeftigte  Kirdbe  Sta.*OTuri< 
(Eajteuo  unb  bie  ftübroman.  Ätrcbe  San^UcoCi) 
SRira,  angebti<b  auf  einem  beibnifd^en  Sempd 
baut  SBie  ber  gleden,  fo  trägt  aud)  bie  Umgebt 
eine  üppige  Sanbfcbaft  mit  SBeinbergen,  Obftgftr 


©iotto  —  ©iojja 


49 


Äoftuuennrilbern,  tjeigen*.  Stuft«  unb  SRauUeer* 
Wimen,  oon  »blretcben  8ü<ben  burcbraufcbt,  bie 
in  prfrbtigen  gdüen  über  bie  Zbaltoänbe  b«ab* 
ft&ira,  bunbauS  ttaL  Sepräae.  Sei  ®.  fäluaeu 
SB.  See  1478  bie  Unter  unb  fibiner  ein  weit  über* 
Ugene*  mailänbifcbeS  $eer. 

•fott»,  berühmter  ttaL  SRaUr,  aeb.  1276  in  bem 
fbeentin.  3)orfe  Sefpignano  als  Sobn  be*  Sotu 
bone,  eine«  Sauern.  3>ie  3uö*nbgef<bi<bte  bieie* 
OtebererwederS  itaL  SWaleret  tft  legenbenbaft  über* 
liefert  S(*  ibn  eine«  Saae«,  ba  er  Scbafe  hütete, 
ber  bamal*  bebeutenbfte  florentin.  SWaler  dimabue 
beofoebtete,  wie  er  ein*  berfelben  mit  einem  fpifcen 
6tein  auf  ein  Stüd  Sc&iefer  jeubnete,  bat  er  ®.S 
Sater,  ibm  ben  Sobn  ju  überladen,  unb  nabm  ibn 
mit  na<b  gforenj,  wo  er  ibn  in  ber  Malerei  unter» 
riAtete.  ®.S  plüctIUbe  Anlagen  entwidelten  fieb  f o 
faneO,  bafr  er  m  turjer  3«t  feinen  2Jteifter  unb  aüe 
ferne  äeitgenoif  en  übertraf.  6r  brang  guerft  unter 
allen  ttaL  SWalcrn  tu  einer  Art  oon  Sfaturwabrbeü 
bmb,  metebe  bie  Scbrantcn  ber  bisberigen  bwan* 
tarifierenben  tppif fben  Starfteüung  burefebra^.  3Kit 
ibn  begann  ba*  ötubium  ber  SBtrf  üdbteit ;  er  wagte 
e*  junfl,  bramatifebe  Senkung  unb  realem  geben 
WriufteQcn,  unb  mußte  fieb  eine  neue  StorfteüungS* 
«eife  ((baffen,  ba  er  ben  ÄreiS  beS  3)ar)tellbaren 
außtrarbentlity  erweitert  fyitte  unb  für  feine  neuen 
Gebauten  mm  Xeil  gar  (eine  Sorbttber  befaß.  So 
ift  e*  an«  iu  ertfören,  baß  er  befonberS  auf  baS 
Ciacattenfhf  Ae,  Unterf Aeibenbe  ausging  unb  einen 
cptö'btftot.  6tü  im  ©egenfafc  |u  bem  frübern 
3beafiSmuS  ber  Krtbfoben  ftunft  begrünbete.  2ln* 
irbmmg  unb  Oewanbung  ftnb  meift  ebet  unb  wür* 
big,  ber  SuSbnut  oft  f<bon  jteralub  burdbgear« 
batet  unb  wabr.  3«  feinen  oorjügücpften  SBerfen 
geboren  bie  berühmte,  aber  gegenwärtig  febr  mo* 
berntfterte  Navioella  in  Stom,  bie  3)arjteUung  beS 
IpofiefS  $etai&,  ber  auf  bem  ffiaffer  ge£t,  in  mu* 
fünf Aer  Arbeit;  mjjforenj,  auber  ja^reicben  Sem* 
»eratubern,  em  Slbenbmabt  im  SRefeftorium  ju 
6ta.£roce  unb  eine  ÄftartafeL  bie  Ordnung  ber 
9bria  barftedenb,  in  ber  ftirqe  oiefed  fllofterd,  baS 
cuqtgemit  ®.S  tarnen  bejeicbneteSUb ;  bie  ÄreSfen 
fiber  bem  (Stabe  beS  ^eiL  SranjiStuS  »u  »{ ftfL  fein 
fruptwert :  in  $abua  bie  freuten  in  ber  Äapelle  ber 
6crooeani  bei  ben  ßremitanem  (1306).  SßeuerbingS 
wrbe  tn  gforenj  ein  Seil  feiner  (JreSten  in  ber 
topeße  be*  $alafteS  be*  $obeft&,  barunter  baS 
tmbmS  be*  jungen  3>ante,  oer  ibm  befreunbet  mar. 
•Mer  aufgebedt.  Seine  Steffen  im  pdpftL  $a(aft 
vioknon  ftnb  großenteils  untergeaangen,  bie  in 
Säaef,  mobin  er  1330  oom  Könige  iRobert  berufen 
«•eben  mar,  ftnb  blob  non  i^m  beeinflußt.  S)er 
tttae  Wodenturm  am  3)om  (pta.^anabel&iore) 

$oren}  ift  nacb  feiner  Segnung  gebaut  unb  bie 

"refief*  baran  ftnb  von  tf>m  audgefü^rt.  6r 
8. 3an.  1336  ju  giorenj  unb  mürbe  im  $om 
ben,  wo  nadjmate  bie  JRepublif  ibm  eine  2)ent* 
mit  feinem  3Reliefbtlbnid  (von  SBenebetto  ba 
Äajano)  aufri(bten  ließ. 

•i^wnieöi  Oflnai,  ^reiben  non),  bfierr.  fleru 
Wer  Xbgeorbneter ,  geb.  5.  April  1815,  Sobn  non 
S^f^Pb  Sreiber  rn  oon  ®.,  ftftnbigem  Slogeorb* 
«ten  bed  IRitterftanbeft  (geb.  1784,  geft.  1845),  hn 
Befmwig&friege  tbdtig,  6n(e(  be9  berübmten  $o* 
fejp^,  Sreiberrn  von  @.  (geb.  7.  2Rai  1750, 
.  1812),  ber  bie  £anbe*uerteibiguna  1809  mit 
er  organtfterte  urib  bie  pnanjieUe  Seitung  ber 
fübrte.    9.  ftubierte  bie  Siebte,  U*  I 

9ttttifiHe«i'&KttML  U.  «alt.  YIIL 


si 


aann  feine  Wiiteramtöprapi«  in  3nn8bnul,  feftte 
biefefbe  a(8  Sanbedgericbtörat  in  Sojen  unb  a(d 
Ober(anbe«geri(btdrat  in  frmftbrud  fort.  Seit 
1861  gebort  @.  bem  tiroler  fianbtage  aU  Vertreter 
ber  Sanogemeinben  um  Sojen,  feit  1867  bem  &b< 
aeorbnetenbaufe  als  einer  ber  gübret  ber  Kerifalen 
$artei  am  [Bologna  (©iooanni  ba). 

Oiobatmi  ba  fBoto&ua,  itaL  Silb^auer,  l 
Giobinatto,  6tabt  in  ber  itaL  $romiu  Sari, 
18  km  im  9ttB.  oon  Sari,  am  Slbriatifcben  3)teere, 
Station  ber  Sinie  Soloana  «Dtr an to  ber  3ta(ieni> 
feben  Sübbabn.  Sifcboßfib,  J&btt  (1881)  9797  6. 
unb  b^t  Sabrifen  non  ©anf ^  unb  Saummoll^eug, 
fomie  Steinbrüche. 

CMovine  It&li«  (3unge6  Italien),  f.  unter 
junges  (Suropa.  [oini. 

®io*itti  murelio  Sian<bD,  f.  Sian$i*©io* 
©totiio  ($aolo),  itaL  ®efd)i$tf Treiber,  geb. 
19. 5lpril  1483  in  domo,  oerlor  feinen  Sater  fajon 
in  ber  ^inbbeit  unb  mürbe  non  feinem  dltem  Sru< 
berSenebetto  &.,  bem  ®efcbi<btf (breiber  feiner 
Saterftabt  domo ,  f orgf ftltig  enpaen.  ^aebbern  er 
iu  $abua  unter  $ompona^i  Milofopbie  unb  in 
Htoüia  SPlebijin  ftubiert  batte,  ließ  er  jii  juerft  in 
domo,  barauf  in  ÜRatlanb  atö  praftifeber  5Ir^t 
nieber.  Um  1517  ging  er  in  gleidjer  (ligenid)aft 
na<b  9lomr  gab  aber  feinen  Seruf  auf,  um  ber  ($e* 
fAid^tfcbreiber  fetner  3*tt  ju  werben.  Seine 
«Historiarum  sui  temporis  libri  XLV»  (ital. 
oon  &  2)omenicbi,  2  Sbe.,  8lor.  1551—53  u,  öfter), 
bebanbelte  bie  ®efd;t(bte  nom  3.  1494  bis  1547. 
$abrian  VI.  oerlieb  tbm  ein  fianonitat  an  ber Äatbe* 
brale  oon  domo  unb  dlemenä  VII.  ernannte  ibn 
jum  Sifcbof  oon  9iocera«  Sa  er  ji<b  aber  in  feiner 
Hoffnung,  ben  ftarbinatbut  ju  erlangen ,  getäuföt 
frb,  ging  er  1550  nacb  Stören),  wo  er  11.  $e*. 
1552  ftarb  unb  in  San*£oreiuo  bejtaefefct  warb. 
Suber  feinem  $auptmerte  febrieb  er  Siograpbien: 
«Vitae  virorum  Ulustrium»  (itaL  oon  3)omeni(bi# 
T  Sbe.,  Slor.  1549-57),  tElogia  virorum  docto- 
rum»,  tElogia  virorum  bellica  virtate  illustrium» 
(ital.  non  f)omeni<bi,  &lor.  1554  u.  öfter),  fowie 
mebrere&anbeSbefcbreibungen,  eine  Scbrift:  «I>e 
piscibiu  romanis»  (9tom  1524;  itaL  oon  3<wca« 
ruolo .  Seneb.  1560)  u.  a.  m.  öeine  italienifcb  ge* 
febrieoenen  Sriefe  gab  Sobooico  S)omenicbi  («Let- 
tere  volgari  di  Paolo  Q.»  (Seneb.  1560)  berouS. 

©iojsa  (Sier  ®iacinto),  itaL  ©dbtiftftetter, 
atb.  24.  3tprill846  in  Surin,  erbielt  feine  Sor* 
bilbung  auf  bem  ©pmnafiumoonSWonbooUtubief  te 
$bü*>f opbie  ttnb  £itteraturwiffenf<baf t  auf  ber  Unu 
oerfttat  ju  Xurin,  wirlte  fobann  als  ®pmnafmb 
lebrer  in  $a(lanm  unb  Seneoento  unb  ift  gegen« 
©artig  $rofefl or  ber  ital.  Sitteratur  am  Spceum  }u 
©remona.  ör  f <brieb :  «  Le  pergamene  arboresi » 
(£ur.  1869),  «Grido  delP  anima»  (Samtagnola 
1871),  «Un'  eco  del  cuore»  (Sallanja  1873), 
«Come  dettava  amore»  (Seneoent  1876),  «Le 
metamorfosi  del  pensiero  poetico  di  G.  Leopardi 
e  carattere  del  ßuo  scetticiuno»  (Seneoent  1876), 
«Eleonora  da  Toledo»  (biftor.  Xxama  in  4  Sitten 
in  Serfen ,  Seneoent  1876) ,  «  Notizie  sulla  vita  e 
ßugli  8critti  di  Angelo  Costanzo  e  di  Galeazzo  di 
Tarsia»  (Seneoent  1877),  « Fantasie  -scintille» 
(dremona  1878),  «Excelsior»  (dremona  1878), 
alddio  nel  Paradiso  Dantesco»  (SRail.  1878). 
«Cariose  indagini  sopra  il  poema  di  Dante:  II 
sorriso  di  Beatrice»  (dremona  1879),  «La  leg- 
genda  dell'  Inferno»  (dremona  1880). 


50 


©ipfeibüm  —  StyMKrtonb 


•iöfelourre  nenTttmaneineanßoIigeitiädjfen 
stkbt  feiten  auftretenbeÄranlbeitflerfdjeiming,  bie 
borin  tieftest,  bofe  bie  oberflen  Partien  ailmftbiiii 
bflrt  »etben,  itftt  Stattet  abwerfen  unb  fdjliefilicf) 
rtbfterben.  Bie  @.  lann  auf  febr  verfdiiebennrtifien 
Utfadjen  berufen,  in  ben  meiften  »allen  wirb  fte 
iebenfaUB  burdj  ungunftige  GrnabriingBuetbalt. 
niffe,  bauptfaimicb  burd)  SJlangel  an  äÖaffer  bernot= 
ncnifen;  tebod)  audj  eine  teilroetft  SerfiBmna  ber 
■JPurjcln  bnrd)  parajlttfibe  «ilje.  tneldje  bie  SBur* 
jdfäule  (f.  b.)  u.  bgl.  bewirten,  ober  quo)  von  Sie« 
rtn  berrüljrenbe  Sertuunbungen  bei:  SJurjeln  löm 
uen  bie  ©.  oeranlaffen. 

9ip6ober©gpS,einauBmnffnbaItiaeinfcbn>c< 
fdlaurem  Kalt  (Ca  SO,  +  2aq,  mit  33,m  Kalt,  46,si 
Sctmefeliaure  unb  20,»  $ ro».  SBaffet)  beftebenbefi 
Kineret,  ba3  aber  aud)  jugleia)  alB  ©eftein  auftritt. 
Sei  ®.  rtuftaUifiett  im  monoHinen  6nftem;  6et> 
ftebenb«  §ia.  1  irigt  eine  ber  gewob.nlid)ften  Anftatb 
formen,  meiere  oon  ben  vermalen  $nBmenfiaa)en, 
teebtä  unb  liitfs  von  bem 
Jtlinopraaioib,  eben  unb 
i  cor  bei  negativen 


M-t 


ber  lektern  lang  unb  breit 
auSgewbnt.  Sei  ben  auf. 
gemndjfenen  Rrnftauen  er> 
fdfcincn  bie  ^nbioibuen 
gij.  t.  vielfndjvmwillinat,  inbem 
iroei  berfelben  mit  Ujien 
narbern  OuerftSdjen,  wie  giß.  2  angibt,  nifammen. 
geioacbfen  finb,  rooburaj  bann  an  bem  einen  SnbebeB 
rfniiilingSeineinfDrinaenberSSJinteientftebt.biefoe. 
Sdjmaibenfc^iüaniiroitlinge.  Sei  ben  einaeraadbfe' 
nen  Rrnftatleit  totrant  ein  anbete«  SniUtngBgefeB 
cor.  ffiine  b,5a)|t  oolltommene  ©paltbarfeft  folat 
bem  Jt  linopinaf  oib,  eine  oiel  minber  gute  ber  feemt • 
pnramtbe.  Skr  ©.  bat  nur  bie  $arie  l,s  MB  2 
Üäfjt  ftd)  mit  bem  Fingernagel  nken),  unb  baS 
ipej.  Seroiajt  i*.  3m  reinen  3"ftanbe  ift et färb. 
loB  unb  oft  roafier&eK ,  aueb  [djneeroeifi,  eine  Sei. 
menguna  von  Sbon,  bitummofer  SRaterte  ober 
ÖrjenoMb  färbt  ir)n  aber  oft  grau,  buntetgrau, 
gelblich  ober  röttid).  Sri  ber  Sttthung  gibt  er 
mffer,  wirb  trab«  unb  roeifr,  blättert  fieb  auf  unb 
idimiljl  ju  metpem  @maii.  @r  ift  auflUIiA  in 
■XO— 480  Seiten  Kaffe*  (tveBb>tb  aüe  auB  ©ip& 
lagern  tommenben  Quellen  bamit  beloben  ftnb),  in 
Sauren  nidjt  oiel  beffer. 

9Ran  finbet  ben  IB.  in  folgenben  gormen: 
I)  © ip 8 fr  d  fto 1 1 e,  tfolterte  ober  aggregierte  gro&e 
Snbiotbuen,  ninbum  auBgebilbet,  bisweilen  linfen» 
törmig  abgerunbet,  eingemaebfen  in  Sfmnen  unb 
iDtergeln  ober  öufgeroadjfen  in  6ob>äumen  ber 
»ipBs  unb  Saljgditrge.  Solebe  ©ip^trDitatle  bi(> 
ben  ftä)  nod)  immerfort,  nie  man  fie  benn  in  &9b< 
fangen  von  fiürtenfdjiact en ,  auf  ©rubenfiolj,  tn 
fniiftlicEi  aufgehäuften  £bonmaffen  als  gani  jugenb^ 
fi*e  »bfafte  auB  bem  aÖaffer  beobatbtet  bat.  Se. 
ionberB  fgöne  unb  aroEie  ÄnjftaHe  finben  fi(b  in 
ben  fog.  5trnftaafd)lotten  ber  ©rafftbaft  Stan^felb 
unb  im  6erjoa=SrnftfStoDcn  bei  Weinbarbibrunn 
am  Xbnringerroalbe,  am  lektern  Drle  bis  SO  cm 
ImJ  unb  3  m  lang.  SHe  burdj  Serfpaltung  ber 
ÄrnftoUe  erbaltenen  perlmutterglanjenben  lafeln 
nennt  man  ^raueneiB  ober  flllarienalaS; 
man  bat  fie,  wie  ben  ©[immer,  iu  gcnjterfdjei6en 
btnutt.    9)  gafergips,  bet  in  ber  gorm  von 


Watten  ober  Xrümtnern  gemobnCfcb  ©palten  aufr 
fallt.  3)  Körniger  ffiipB,  ein  (rufiaüiniftb^ii. 
nigeBOeftein,  roetcbeS  unter  ber  Benennung  91a> 
baÜct  (f.  bj  ju  mano>eriei  Runftnierten  benuiit 
mirb.  4)  Siebter  ©ipB,  eine  fiemtidj  fettene 
Sarietat  biefeS  (SeftcinB,  gewöbnlicb  buro)  Ibcm 
ober  Situmen  grau  gefärbt  5)  $orp$prarti. 
ger  ©iipB,  melier  Hrniger  ober  biebter®.  ift  mit 
in  ber  Sftaffe  jerftreuten  oft  rofettenartig  )ufant 
mengefdioffenen  ©ipBrniflaÖen.  6)  SdjaumaipS 
ober  ©ipSerbe,  nuä  lauter  feinen  rrnflaQimfcben, 
nur  tofejufammengebauften  Slatttben  befteljenb. 

5)er  ©.  tritt  als  ©eftein  uorjugBneife  nur  in  ge> 
(djidjttten  Sebimentarformationen  auf,  unb  jniar 
in  Sleutfcblanb  bauprfaeblid}  mit  6teinfatjjufam< 
tnen  in  ber  3«bftrini,  SJuntfanbfteins,  Wufdjel; 
lau«  unb  fleuperformation,  in  beten  Screia)  et 
manchmal  mauerartige  Sergiüge  ober  febtoffe  %tU 
Jen  bttbet.  3n  outEanifcben  ©egenben  bttbet  ftaj 
ber  ©.  burd)  bie  (Sinnirtung  ber  ©rbalariorten  son 
SiroetetroaffeTfJoff  unb  ftbmefiiger  Saure  auf  bie 
itaiffilicate  beB  SobenS,  unb  bie  bortigen  Suffe  ftnb 
oft  teiebüa)  mit  Knollen  unb  ©djnüren  oon  9.  «■■ 
füllt.  Siel  ®.  ift  im  Saufe  ber  Seit  burrb  ««f< 
natime  uon  SBaffer  auB  Slnbnbrit,  b.  i.  toafjet. 
freiem  fcbmefelfauren  Kall,  entftanben,  unb  (o 
beftben  Diele  ©ipBberge  in  üjtera  Jfnnern  nod)  einen 
gemaltigen  Rein  nun  rtnbnbrit.  rXnbobritrmltier, 
etn  feuefter  Suft  liegenb,  bebeett  fia)  mit  mirrofro> 
pifajen  Knjftadtben  von  @.  5>er  ©.  nritb  ange. 
utenbet  burd)  Hufftreuen  tm  gemablenen  Rufranoe 
jut  Smnaung  ber  gelber,  befonberB  ber  flleefetber, 
unb,  nambem  man  ibn  burdj  ©loben  oonf  einem 
aBaffergebalt  befreit  bat,  als  6pariall  (3Hirtet) 
ju  5jufjbatien  (Sftrio»,  ©tueta tutarbeiten  unb  bfc 
fonbcrB  audj  ju  Sbirüffen  uon  Sahir,  unb  Äunft. 
gegenftanben,  j.  9.  Statuen.  Scinfaferigen  ®.  oen 
arbeitet  man  ju  $erlen  unb  anbetn  Sajinudg«gen= 

Stanben,  biebten  unb  feinfömigen  iu  Snfen,  Sau. 
en  unb  anbern  Ornamenten.  Änbr.  Setrocdjio  iu 
giotenj,  1132—88,  mar  einet  ber  erften,  ber  in 
ber  neuern  Seit  Seite  befl  tnenfdjlidjen  Körper«  in 
©.  abformte.  Sie  berubntteften  Sammlungen  von 
©ipBabbrüclen  alter  SOerle  finb  bie  oon  3taf .  ÜHeiigÄ 
begrunbeten  in  Slabrib  unb  SireBben, 
»ipSabnnfTe^.HbHflffe. 
©fj>öetbe,f.  unier®ip8. 


_  , itt,j,  Qypsophilft. 

®it>#ttufta«e,  f.  unter  ©ipü. 

©it>(S(infen  nennt  manbieienigen  ©ipSrrpftaße, 
meldje ,  inbem  bie  tÜISdjen  beB  ^riäntaS  faft  ganj 
wir  Beitreten,  unb  bie  $qramiben.  unb  Drtbobcmieru 
flacben  mebt  ober  meniget  geftDmmt  ineinanber 
oerfliefjen,  eine  linfenförmige  SRunbung  gemonnen 
baten.  31m  febönften  finb  bie  Aber  fufigrofeen  mein. 
gelben,  melde  in  bem  Klebfebiefet  unb  bidptem 
©ipBgebitge  beB  parifet  SertiarbedenS  (i.  B.  am 
Sltontmartte)  ein  gemäßen  oortommen  unb  vielfach 
betört  ver)millingt  fmb,  baf)  bie  Slbftumpfuna*= 
flädje  ber  gemSIinlicben  fiemipotamibe  bie  $roü- 
tingBebene  bilbet.  anbere  finben  fitb,  j.  SB.  in  ben 
Mergeln  ber  äBamlitenfdjimten  von  Senefcbik  bei 
Sget .  foniic  }u  Jtatfebet  bei  Statibor. 

aip^marmot,  f.  unter  Gtuccaturnrbeit. 

©ipöttetbaub,  ein  fefietimmobüiuerenber  35er. 
banb,  bet  baufig  in  foleben  gälten  Slntoenbung  fin> 
bet,  in  benen  ein  frantes©lieb  langete  3«t  fjin« 
burdj  oöllifl  unbemeglidj  erbalten  merben  Jon.  @e* 
branntet  ©iPB  (fdjroefetfauter  Kalt  burd)  ISr^iften 


®ique  —  ©iranbolc 


51 


ferne«  Jtaftaltoaffer*  beraubt)  befikt  betannttiefc 
bie  (tigenföaft,  mit  etroa  bem  gleiten  Solumen 
©afier  )ufamniengebra<bt,  in  wenig  SRinuten  ju 
einer  Neuartigen  SRaffe  ju  erbfirten.  S)ief er  diaen» 
ftaft,  auf  ©eldjer  feine  Senoenbung  für  plafttfcfce 
titb  Stuctnturarbetten  beruht,  oerbantt  er  au$  feine 
ftnfäbrung  in  bie  $irurgif4e  $rarid  ju  erwarten* 
bei  Serbftnben,  weldje  namentlich  bei  6er  ©ebanb« 
tag  oon  Änodbenbrüd&en,  ©elenff rannten  unb 
Berfrünratungen  andgebebnte  Umoenbung  finben« 
Sie  Gtipftoerbftube,  ald  beren  (Srfinber  ber  gollan* 
kitte  Sunbarft  3Äatbpfen  (1862)  *u  bejeicfcnen  ifk, 
•erben  anf  oerfefctebene  SBeife  angelegt:  1)  man 
tamftasiert  eine  Äottbinbe  t)on  ©oje,  jjlanett 
i.]. ».  mit  (Mptmety,  taucht  fie  in  SBaffer  ein 
nb  iridelt  üe  fofort,  na|,  ebe  ber  ®ip*  erftatrt 
t>.  m  mebrern  6d)i$ten  um  bie  betreff enbe  ßjtre* 
untat:  2)  man  mtf<bt  in  einer  6<fcüffel  @ip*me$l 
inb  Baffer  tu  einem  89ret,  {treibt  biefen  auf  bte 
im  bat  Ofieb  gelegte  troaene  RoUbinbe  (von 

S)  in  gfenfrmafciger  6d)ic(t  auf,  legt  barüber 
rr  eine  ftoflbinbe,  weiche  abermald  mit  einer 
ttpttreifökfet  fkberpaen  wirb  u.  f.  f.,  bt3  ber  8er* 
taib  Me  nfttia*  $ide  bat:  8)  mau  rfltot  ®ip*  nut 
Staffer  m  IBrei  an,  tauft  tn  biefen  »erbanbftüde 
ra  geeigneter  gorm  unb  legt  bief elben  in  niete 
pfcr  &Mft  um  bas  hanfc  (»lieb  fcrum.  »ei 
iefct  Wefer  XpqtUtdtionftiDeifen  wirb  ber  frante 
Seil  mit  einer  jtapfel  umgeben,  »eld)e  fai  wenigen 
Warnten  ftetnbart  wirb.  SRandjmal  ift  eS  vorteil 
Wft,  ben  ••  noa>  bmrd)  dtnfügen  böUerner  ober 
«ferner  Schienen  (bie  auefc  Qefaite  laben  tonnen) 
s  eiganjen.  So  fefrr  bem  Chirurgen  au$  bie 
Wrte  unb  ttmtadbgiebigteit  be3  Serbattbe*  |u 
futten  fommt,  fo  bat  biefe  bod)  ben  Stadtteil,  bajj 
ber  Betbanb,  wenn  er  nnftt  abfolut  genau  palt, 
Ioa)t  b*r<b  in  Porten  Skud  Schaben  uerurfaQt. 
Am  pfbgt  be*balb  vor  Anlegung  be*  ©.  bad 
Wieb  mit  einer  gianeflbinbe  ober  SBattef a>iä)t  p 
a^tlen.  Sofien  Seile  bed  in  bem  ®.  eingefälof* 
(am  «Kebeft  für  bie  8eftd)tigunfi  unb  ©efcanblung 
frei  bleiben,  fo  (egt  man  btefelben  burd)  in  ben  ©. 


pftrittene  Sftden  (Softer)  blofc.  Rum  »bnebmen 

um  M  fntrter  €>d)eren,  SReffer 
f.  @  i  gue.  [ober  S&gen. 


te  0.  bebtent  man  M  ftavter  etyeren,  «Keffer 
Giane,  tarn,  f.  (Bigue.  [ober  Sagen. 

•tetfft,  ein  Kante  arab.  UrfprungS,  au«  3ir  af  et 

entftanben  (Camelopardalia 
ita  tmif  d)en  ber  Sabara  unb 
iffe  (ebenbe*,  nriebertauenoe*  unb 
p*Wige*~6auactier.  5We  9.  übertrifft  ben  Wt» 
wen  nnb  baft  Kamel  an  $ö(e,  ift  norn  mit  bem 
taten  ^alfe  8,  hinten  3  m  %o$  unb  an  ßeid)mmQ 
tat  fantkr  gleicb,  ütbem  fie  auf  gelbbd)mei(em 
Inue.  befwtberd  am  JMrper  unb  ^alfe  faft 
ngcbiftpa  gcrei^,  bunt elbraune  ^eden  bat.  Auf 
ber  6tir*  laben  3R&mtd)en  unb  SBeibd)en  }met 

mit  $aut  unb  paaren  bebedte, 
faOenbe,  InoAfc,  (ornförmige  SuSmfldKe, 

Aber  untere  Xeil  eine*  nubt  )ur  Gntmide« 
gelangten  Gkmetye*  |u  betrauten  ftnb.  Sor 
i  fcdmern  ftnbet  A4  no$  auf  ber  SRitteUinie 
kr  Jtaferamnrjel  eine  tno Aige  Stufmutftunp.  S)er 
naenem  lange  fy&i,  bie  bo^en  Sorberbeme,  ber 
ulk  unten  aMdVlfl^e  Sftüden  unb  ber  im  %kxWU 
**  ber  ^e  tinqe  unb  gebrungene  A5rper  geben 
Wm  Ziere  wie  feinen  Semegunaen  ein  feltf ame3 
mfe^en.  %n  fucie,  banne  6än>am  traat  am 
we  eine  lange  fjaarquafte.  SHe  <&.  ift  f e^r  furcht« 
p»,  (eid}t  ju  ]&^men  unb  lebt  oon  3«>eiaen  unb 


©lättem,  von  benen  bie  ber  SOtimofen  i^r  ÄieblingSs 
futter  ftnb ,  unb  bie  fte  mit  tyrer  gegen  20  cm  (an* 
gen  violetten  Sunge  erfaßt;  im  gabmen  3uftanbe 
näbrt  pe  RA  aueft  »on  &ta,  SDto^ren,  3nnebeln, 
meld)e  fie  fc$r  liebt,  unb  gemahlenem  uRaid,  %&cu 
jen  unb  ©erfte.  3uliu§  (Säfar  braute  46  o.  &^r. 
oie  erfte  lebenbe  ®.  nacb  (Suropa.  3n  neuerer  £eit 
tarnen  @.  ^uerft  alä  ©efc^enfe  bed  SSijetöniö«  uon 
ägnpten  nad)  Aonftantinopel  (1822),  nacb  $ari3, 
nacb  SBien  unb  m$  (Snglanb  (1827).  @ine  ^erurn« 
xicbenbe  SPlenaaerie  braute  1844  bie  erfte  na$ 
3)eutfd)(anb.  &bt  werben  fie  in  allen  2terg&rten 
gesümtet  unb  aebetyen,  menn  man  fte  uor  fi&lte 
unb  9lftff  e  f  d)ü«t 

OiMfbt  «iittto  (©iooanni  Sattifta),  itat.  9lo« 
oeUift  unb  Xragöbieiwidbter,  geb.  1504  in  ^errara, 
fhtbterte  bafelbft  ^ilofop^ie  unb  äRebutn,  toar 
hierauf  längere  Seit  Str)t  unb  $rofef[or  ber  Slna? 
tomie  in  feiner  Saterftabt,  oertaufebte  aber  1541 
ben  SeMhidl  ber  SReoigin  mit  bem  ber  lat  Sitte« 
ratur.  $m  3Rdr)  1543  ernannte  $n  ber  ^erjog 
Kreole  II.  |u  feinem  ®e|eimf Treiber.  S)a§felbe 
Xmt  verfaß  er  eine  ütit  lam  au$  bei  beffen  9lad}$ 
folger  SUfonfo  IL,  bis  ein  Streit  mit  bem  Ober* 
gefcimferretar  ©iambattifta  $iqna  $n  retantafete, 
ben  $of  ju  nerlaffen.  S)er  Streit  betraf  bie  @d)rift 
«I  dwcorsi  intorno  al  comporre  di  romanzi» 
(Seneb.  1554),  toel^e  0.  im  äRanuftript  bem 
Siana  genribmet  ^atte.  ©lei^eitia  erfd)ien  bie 
6<brift  «I  romansi»  (Seneb.  1554),  in  melier 
$igna  ben  gleiten  Stoff  in  berfelben  gorm  be^an« 
bette«  @.  bef d)ulbigte  ibn  nun  oed  $lagiat*,  mor« 
auf  e«  bem  gemanbten  ßdfling  $igna  gelang,  ©. 
oom  ^ofe  ju  entfernen.  @.  ging  1566  al$  $ro« 
feffor  ber  ©etebfamfett  naA  Stonboni,  na$  orei 
xäfyten  in  gleiqer  6igenfd}aft  ua$  $aoia  unb 
lehrte  fcbließiA  nad)  gerrara  }urüa,  wo  er  80. 
$e§.  1573  ftaro.  Sad  berübmtefte  unter  feinen 
SBerfen  ünb  feine  uon  Sfcrfpeare  t>ie(benu^ten 
bunbert  JRooellen  («Gli  hecatommiti»,  2  Sbe., 
SRonteregale  1565  u.  öfter;  neue  Slugg.,  3  9be., 
Xurin  1853).  Kufterbem  fd)rieb  er  neun  Trauer* 
frieie  («Tragedie»,  2  S9be.,  Seneb.  1582—83  u. 
bfter),  ein  Sat^rfpiel  («Egle»,  gferraral546  u. 
öfter) ,  ein  unoollenbet  gebliebene^  @pod  jur  $er* 
berrud)ung  bed  ßetjoal  Kreole  II.  («L'£rcole», 
3Robenal5ö7 ;  uon  ben  öOOefängen,  auf  welcbe  bad 
Spod  berechnet  mar,  ftnb  nur  26  oollenbet  unb  oers 
öffentli^t  worben),  «Poemata»  (öaf.  1540),  «Le 
Fiamme»  (2  9be.,  Seneb.  1548)  u.  a.  m.  Seine 
«Scritti  e&tetici»  fmb  >u  3Railanb  (2  iBbe.,  1864) 
gefammelt  erfd)ienen;  au»  feinem  Sta^lag  gab 
&.  Serraro  beraub  bie  Itomöbie  «Gli  Eudemoni» 
(Serrara  1877). 

Oirand«  (fr}.),  Dielrb^riger  Springbrunnen, 
SBafferrab,  bei  me(d)em  Sßafferftra^en  tm  Streife 
(emo^pringen;  auA  fouiel  mte  (Siranbote. 

Oiranbofa  (itat.)  j^eifit  bad  prac^tPoUe  geuet* 
mert,  meld^ed  am  ftonftitutiondfeft  (2. 3uni)  abenbd 
an  ber  öngeteburg  in  ftom  oeranftattet  wirb;  früher 
fanb  ed  am  Oftcrmontag  ftatt. 

(Biranböle  (oom  frj.  girande.  geuerrab,  fRa* 
tetentram)  nennt  man  bei  Suftfeuenoerten  eine 
Seuergaroe,  befte^enb  au9  einer  Stenge  Rateten, 
bie,  auf  eine  Satte  gelangt  unb  mit  einem  Seit« 


/ 


auebgeuerwert) 


4* 


52 


(Sirant  —  ©irarbet 


Otrattt,  f.  unter  <8iro. 

(Birarb  (3ean©aptifte),  alSÄrami$lanermön<$ 
$tre®regoire,  faruorragenW  $&bagog,  geb. 
17. 3>e$.  1763  su  fjfreiburg  m  ber  ©cbmeij,  trat 
1781  in  ben  granjtäfanerorben,  nollenbete  feine 
©tubien  suffiüqburg,  roo  er  auep  bie$rieftern>eU)e 
empfing.  @r  war  bann  ein  3fa&r  lang  $rofeff  or  am 
©omnaftum  ju  Überlingen  unb  barauf  $rebiger  in 
feiner  SBaterftabt,  feit  1799  in  Sem;  1804  würbe 
er  Sorftefyer  ber  $rimärfd)ule  in  greiburg.  3)iefe 
richtete  er  ben  ©runbfftfcen  ^eftalojjiS  gemftj  ein, 
oon  meldben  er  fid)  in  Suraborf  perfönli$  Kennt* 
niS  uerfftafft  batte.  Qn  feiner  ©Aule  führte  er 
au<b  bie  SDfcet&ooe  beS  gegenfeitigen  UnterridJtS  ein, 
mußte  biefefbe  jebocfr  in  oen  erfreu  nuanjiger  3a&* 
ren  infolge  ber  von  bem  SBiföof  erhobenen  ftlagen 
aufgeben,  legte  balb  barauf  fetn  Sunt  nieber  unb 
jpg  fi$  in  baS  Softer  naA  greiburg  jurüd.  3m 
y.  1827  als  $rofeffor  ber  $bilofop&ie  na$  Stuern 
berufen,  mirtte  er  bort  bis  1834.  <Sr  ftarb  6.  äftär* 
1850  im  Atofter  au  $retburg.  ©ein  berülpntefteS 
äBerf  ift  bie  ©djrift  «De  l'enseignement  regulier 
de  la  langue  maternelle  dans  les  ecoles  et  la  fa- 
mille»  (ftreiburg  1844),  eine  von  ber  ftranjöfifdjen 
Slfabcmie  gefrönte  $reisförift.  3)ie  Unterrfc&tS* 
metyobe,  meldte  er  barin  empfiehlt,  ift  als  bie  gene* 
tiföe  ju  bejeid)nen.  greiburg  t)at  fein  Anbeuten 
bur<$  ein  ©tanbbilb  aee&rt 

®tattb  ($uteS),  franj.  ®ele$rter,0eb.24.$ebr. 
1825  au  9kmS,  ftubierte  an  ber  panier  üRormal* 
fdjule  unb  an  ber  ftranjöfjföen  ©$ule  in  Ktyen, 
mar  bann  Seljrer  ber IRbetorit  an  nerf  qiebenen  fflonw 
naften  unb  feit  1857  $rofeffor  ber  gried).  Stttera« 
tur  an  ber  9lorma(f<bute,  feit  1874  an  ber  ©or« 
bonne.  ©.  ift  SMitglieo  ber  Slfabemie  ber  Snfdjrif* 
ten.  @r  uerfafete  «Memoire  sur  l'ile  dlSubee» 
(1852),  «De  Megarensium  ingenio»  unb  «Des  ca- 
racteres  de  Patticisme  dans  l'eloquence  de  Ly- 
sias»  (1854),  «Thucydide»  (1860),  eine  mit  bem 
©obertfefren  $retS  au&gejeidjnete  ©Arift;  «Hype- 
ride,  sa  vie  et  ses  ecrits»  (1861),  «Ün  proces  de 
corruption  chez  les  Atheniens»  (1862) ,  «Le  sen- 
timent  religieux  en  Grece»  (1868;  2.  SittfL  1879), 
«Etüde  sur  l'eloquence  attique,  LyBias,  Hypö- 
ride,  Demosthene»  (1874). 

©itarb  flfyittope  £enri  be),  bebeutenber  franj. 
2fnbuftrieller  unb  SWe^anifer,  geb.  1.  ^ebr.  1775 
xn  Sourmarin  im  $ebart.  Sauclufe,  emigrierte 
jur  Reit  ber  ftranaöTtfcfcen  Weuolution,  lebte  bann 
als  Staler,  afe  ©etbenfabrifant,  als  fcbemif  alten* 
fabrifant,  als  gefcrer  ber  SRaturgefgtd&te  unb 
Hernie  in  uerfdbiebenen  ©tdbten  unb  teerte  unter 
Napoleon  I.  naq  $ari$  jurüct.  fiter  nmrbe  er  ber 
SJegrünber  ber  me^an.  $tod>Sf pinnerei,  inbem  er 
bie  erfte  roirttid)  brauchbare  $ladj3fpinnmafc&tne 
erfanb,  auf  n>eld>e  er  1810  ein  patent  na^m  unb 
bie  er  in  ber  ftolge  t>ie(fad^  Derbefferte.  9tod&  bem 
©turje  Napoleon«  ging  ©.  nad)  ßfterreiÄ,  mo  er 
bis  1825  eine  ©ninnerei  in  fiirtenberg  bei  SBien 
betrieb,  ©pftter  leitete  er  im  Auftrag  ber  ruff.  3te* 
gierung  baS  »ergroefen  in  $olen.  9la<$  $ariS 
jurflttgefe^rt,  ftarb  er  &ier  26.  9Zug.  1845. 

SSon  feinen  aa^lrei(|en  (Srpnbungen  ftnb  nod[>  }u 
nennen:  ein  Kö^renfejlel  für  Stompfmaf  deinen,  etn 
a^romatifAeS  gernrofcr,  bei  meinem  bie  ©laSlinfe 
bur<j&  eine  Älüfrigfcit  erfefet  war,  eine  rotierenbe 
S)ampfmaf(5ine,  eine  3>ampffanone,  ein  Apparat 
gur  ©eioinnung  unb  Smbampfung  von  dlunttU 
rübenfaft  ©eine  eigentlid&e  Söebeutung  beruht  ie« 


bo4  auf  feinem  Serbienfl  um  bie  SntoidelunQb« 
Sla^SfpinnereL 

(Bitarb  (gierte  ©hnon),  franj.  Snaenieur,  gel. 
4. 9loo.  1765  in  6aen,  maAte  feine  erften  ©tobten 
in  feiner  Saterftabt  unb  braute  ed  bur$  feinen 
raftlofen  SSif[enSbrang  balb  ju  tft^tigen  Seiftunga 
auf  bem  ©ebiete  ber  te$mf$en  OJleAanit  JBemtS 
1789  erhielt  er  bie  ©tettung  eines  Ingenieur  des 
ponts-et-chaussees i; 1792  mürbe  i$m  uon  bei  peu 
rif  er  Xfabemie  ber  SBiffenf  haften  fftr  eine  Hb^anb« 
tung  Aber  ©djnffa^rtsfdjleufen  em  $reiS  erteilt 
3n  ftgnpten,  roo^in  er  1798  bie  (Sroebition  9onai 
partes  als  Sftitglteb  ber  nuf[enf$aftli$en  fiomim!« 
fton  begleitete,  jeigte  er  fii  aufeerorbenttid)  t^dtig 
unb  fteute  namentlidb  »tätige  Unterfu^ungen  am 
9iit  an.   Ka4  Srantrei^  jurücfgefefjrt,  tourbe  er 
gum  Ing6nieur-en-chef  des  ponts-et-ebaussöe« 
ernannt,  in  meld^er  Gigenföaft  er  mit  ber  XuSffl^ 
rung  beS  AanalS  betraut  mürbe,  ber  baS  SBaffer 
beS  ^tuffeS  Ourcq  bis  in  ein  ©affin  bei  Sanft 
teils  für  ben  SBafferbebarf  ber  $auptftabt,  teils  ftti 
ben  3n>ed  ber  ©djiffa^rt  ableiten  foßte,  roetc^n 
S9au  er  non  1802  bis  1820  leitete.   3m  X 1815 
mürbe  ©.  SRitalieb  berSltabemie.  2)asaftini)tenuTO 
beS  Innern  übertrug  i^m  1819  bie  SHreftion  ber 
©aSbeleu^tuna  für  ^ßariS  unb  fanbte  i(n  nad) 
Sonbon,  um  bie  bortigen  ®nri(^tungen  für  9afc 
beleu^tung  unb  SDaffemerforgung  }it  ftubiereR. 
6r  ftarb  in  $ariS  30. 9lo9. 1836. 

SHS  GdjrtftfteUer  maäte  p*  ©.  juerft  betamit 
burd)  fein  9Berf  «Traite  analytiqae  de  la  resi»- 
tance  des  solides  etc.»  ($ar.  1798;  beutfö  bear< 
beitet  von  ftrönle.  ©iefj.  1803),  in  welchem  er  bie 
betreffenben  matpem.  ^eorien  ehtfadber  bargu* 
fteQen  unb  bie  Siefultate  burdp  eigene  SSerfu^e  w 
beftätigen  ober  gu  benötigen  fu^te.  9to$  mep 
6rf olg  batte  er  mit  feinem  «Rapport  des  ponts-et- 
chaussees  sur  le  projet  g^neral  da  canal  de 
l'Ourcq»  ($ar.  1803);  in  btefem  3öer!e  bringt  er 
ben  ©ebanten  sur  SluSfü^rung,  M  ber  Luftleitung 
einer  ©teid^un^,  um  baS  norteUfcftefte  ©eföüe 
eines  ju  projettierenben  ftanalS  ju  ermtttetn,  ben 
(Eou(ombf$en  jmeigliebrigen  LuSbrudt  für  benSBU 
berftanb  ber  9)emegung  fefter  Adrper  im  SBaffer  ju 
benuften.  ©omopt  um  bie  Sofung  ber  gleichen 
Srage  als  fai  SBesug  auf  bie  günftigfte  Serteitung 
beS  ©efäüeS  bei  gegebener  Sdnge  ma$te  p*  ©• 
nerbient  bur$  bie  Äb^anblung  «Essai  sur  le  mon- 
vement  des  eaux  courantes  et  la  figure  qu'il  con- 
vient  de  donner  aux  canaux»  ($ar.  1804).  Hllef 
maS  Tt$  auf  bie  ©ef4i<(te  unb  baS  $roieft  bd 
ebengenannten  Kanals,  jomie  auf  Sered^nungei 
unb  praftifd&e  Slngaben  bei  ber  Ausführung  beS 
felben  bejiebt,  fafete  ©.  in  ben  «Memoire«  surli 
canal  de  FOurcq  et  la  distribution  de  ses  eaui 
etc.»  ($ar.  1831)  jufammen.  ©on  feinen  flbrigei 
©erbienften  um  bie  SOted^anil  ftnb  befonberS  fein 
Serfu^eüber  bie  ©efefce  ber  ^Bewegungen  bed  Seu^t 
gafeS  in  langen  OTöbrenleitungen ju  ermähnen. 

©irarbet  (Ubxafyim),  frana.  Äupferfted^er.  aeb 
1764  )u  Socle  im  Hanton  9ieu$&te(,  lebte  faft  im 
mer  in  $ariS.  9lac6  2)utertreS  fta$  er  1806  bi 
SranSfiguration  na$  Kafaet  unb  ben  dianb  be 
©abinerinnen  uon  $ouffin  na4  ber  S^t^nung  be 
ftragonarb,  beibe  für  baS  Musee  francais.  Slnber 
feiner  ftetS  bur$  eine  fotibe  Xe^nif  auSgegei^tu 
ten  SBt&tter  ftnb  ber  Seidbnam  (grifft  nad)  In 
©arto ,  ber  £rhtmp(  beS  tituS  na$  ©iufto  Kl 
mano  unb  ber  Stob  beS  äButfetrieb.    ©.  ftatb  t 


©itarbin  (ftamilie)  —  ©tratbin  (Smile  be) 


53 


fori»  %  3an.  1888.  —  Sein  »ruber  Gbarle* 
Samuel  •.,  q&.  iu  £ocle  1780.  mar  ebenfall* 
ftupferfteger  unb  lieferte  namenthg  ba*  3elt  be* 
Sara*  unb  ben  ßinjng  Sllepinber*  in  SSabglon, 
nag  ben  ©emälben  w>n  Sebrun.  (St  ftarb  in  88er* 
faiUe*1863. 

((bar  lei  ©.,  ber  6obn  be*  lefetern,  atb.  ju  gocle 

18.3Rai  1810,  tan  in$ari*  in  bie  ©giule  Cogniet*, 

»o  er  ftg  |um  ©enternder  an*bilbete.    Sugleig 

aber  erlangte  er  im  2aubfgaft*fage  SoHfommen* 

brit,  maju  itaf eine  weiten  Steifen  im  ©üben  <5uro* 

MdL  fomie  tn  9corbafrito,  ttanpten  nnb  ber  Surfet 

bie  oeftt6gule  boten.  $iu*bieier3cit  flammen  eine 

grobe  äatf  treffiiger,  lebenswahrer  ©gilberungen 

ber  fftbL  Katin,  mit  garattenftifgen  Staffagen 

a»l  bera  8olt*leben  aestert    Unter  feinen  ^iftor. 

Jtanpofitionen  ermarb  ba*  1842  in  $ari*  audge* 

Mite  ©emd&e:  Überfall  ber  beim  ®otte*bienfi 

MvfanmeUen  {maenotten.  auberorbentligen  Set* 

faCL  2a*eUbbefuibetfigjebt}u£oc(e.  Stugal* 

Süujhrator  bat  ©.  ftg  mit  ©lud  verfugt  <5r  ftarb 

M.  April  1871  in  «jktri*. 

Obouarb  $enri  ©.,  ©ruber  be*  uoriaen,  geb. 
SL  Äuli  1819  in  RengAteL  toar  a(*  «upf  erfteger 
anb  i&enremaler  tyätia.  Xug  ibm  batten  l&ngere 
Ketten  im  Often  retglige  ©  elegenbeit  iu  tanbf  gaf  U 
tttfeem  Gtubien  gegeben,  bog  pg  er  raeift  nor,  Sott** 
jkenen  be*  Orient*  in  genrepafter  ffieife  barjufteüen. 
steten  biefer  frembl&nbifgen  Siigtuna  entfaltete 
ber  Jtfhtftter  aber  aug  eine  bef onbere  SBef&feigung 
in  6gttbeninaen  an*  Dem  Stbtn  be*  f  gmeij.  Santo 
Mite*  feiner  fieimat  S)a*  befte  ffiert  biefer  ©at* 
taug  ift  fein  SRartt  im  Semer  Dbertanbe.  Sil* 
Gteger  letftete  er  meuiger  SBebeutenbe*,  bog  ift  fein 
SRolttre  nag  ©ertone  ein  nerbienjilige*  Statt.  Gr 
kaxb  5.  San.  1880  in  SerfaiUe*.  —  »ug  ber  brüte 
»ruber,  $aul,  geb.  8.  Stör*  1821  »u  Jlengdtel, 
bat  al*  Äunferfteget  einen  Flamen. 
•tröffet*,  eine  franj.  gamilie,  bie  au*  ber 

trentnt  &bel*famiue  ©berarbini  flammt  unb  feit 
n  18.  frgrb«  mehrere  im  öffentligen  Seben  unb 
al*  Sgnftftefler  beroorragenbe  Scanner  aufweift. 

9teiU£oui*,  ÜRarqui*  be  ©., jeb.  25.$ebr. 
1735,  trat  frObieitig  in  bie  frans*  Armee,  btente 
fetter  am  £>ofe  be*  enttbronten  polnifgen  Äö* 
wqfi  €>tairi*(au*  ju  Stauen  unb  erwarb  fig  hn 
6ttbenj&brjtoen  ftrtege  ben  ©rab  eine*  HanaUerie* 
•berften.  wag  bem  trieben  führte  er  auf  feinem 
Smibgttte  QnnenomriUe  (f.  b.)  im  3>epart  Ötfe  ben 
Slam  etaer  grofwrtioen  2anbe*uerf(bönerung  au*. 
«4  gemdbrte  er  iier  feinem  greunbe  9iouffeau 
in  ben  lebten  2eben*tagen  einen  3ufiu(bt^ort  unb 
ücbibm  fpäter  auf  ber  ^appelinfel  ein  S)enhnat 
orkbten.  (Sne  grobe  fioerfdjmemmung  unb  bie 
Beupft^una  fetner  Stnfaaen  bur<b  bie  reootutiona« 
n  gorf&fie  imanaen  m,  bi*  jur  Stüdtebr  ber 
Utettinben  9iube  ermenonrnSe  ju  nertaffen.  6r 
larbbafetbft  20.  Ott.  1808.  Seine  Scbrift  «De  la 
wpomüon  des  paysages»  ($ar.  1777)  mürbe 
Wt  tu  oOe  6mra<^en  flberf efet. 

«eile  6tant*la*  Sanier.  (Braf  oon  (9., 
Uteter6i>bn  be*  vorigen, geb. |u2une'muel9.3an. 
1768,  ««be  noA  febr  jung  Aaoallerie^auptmann 
ttbaenabSRouffeau*  Umgang.  St*  bie  praniöfi« 
Mr  XeoMtitimt  au*bra<b,  menbete  er  ft<b  berf elben 
mjnb  nerdffentUcbte  eine  «Lettre  da  vicomte 
#EmenanTiile  a  IL...»  ^m  %  1790  rodljlte  ibn 
Wl  Skpaxt.  Otfe  in  bie  Slattonoloerfammiung,  wo 
a  fkb  auf  ber  Anten  bei  allen  Sragen  (ebbaf t  bu 


teiligte,  fp&ter  aber  feinen  6ife  auf  ber  Regten, 
unter  ben  ftonfHtutionetten,  nabm.  S)te  iBetamtt^ 
f4af t mitSofepb  Sonaparte  nerf gaffte  ibm  nag 
bem  18.  iSrumatre  ba*  Stmt  eine*  Stafetten  im 
S)epart.  Oife  unb  barauf  eine  Stelle  im  tribunat, 
in  meinem  er  für  bie  Slbftgten  ber  Familie  9)ona» 
parte  febr  tbattg  mar.  ftagbem  er  1804  aU^aupt« 
mann  in  bie  Slrmee  mieber  eingetreten,  begleitete 
er  Sofepb  Sonaparte  1806  nag  Stalten,  fpäter 
nag  Spanien,  wo  er  al*S3rigabegeneral  amArieae 
teilnabm.  Kacb  feiner  Stfidfefyr  trat  er  mteber  m 
ben  (Sefeftgebenoen  Adrper,  unb  1812  mürbe  er 
$räfett  im  S)epart.  SRteberfeine.  6r  fib.niabm 
1819  bie  $rd/ettur  im  3)epart.  dbtebVx,  unb 
mürbe  gleigjettig  in  biefiammer  gewählt,  mo  er 
feinen  6ib  auf  ber  Sinfen  al*  eifriger  Sertetbiger 
ber  tonftttutionetten  Steilheit  behauptete.  @r  ftarb 
27.  gebr.  1827  unb  fcinterliefe  «Diacours,  Journal 
et  BonTenira»  (4  %be.,  ^ar.  1828). 

Slle?anbre,  ®raf  oon  @.#  fran).  @enera(, 
be*  ooriaen  9)ruber,  geb.  16. 3am  1776,  nabm  an 
allen  gelbiüßen  be*  fiaiferreig*  tat  unb  erhielt 
1814  ben  (drab  eine*  3)ioifion*generat*.  Spdter 
bemie*  er  fig  al*  entfgiebener  iHopalift  unb  über* 
nabm  ba*  Amt  eine*  Oberjägermeifter*  am  Jpofe 
AarC*  X.  Slug  trat  er  al*  polit.  unb  Monomifger 
Sgriftfteder  auf  unb  neröffentligte  unter  anberm: 
«Memoire  sur  la  Situation  politique  et  militaire 
de  l'£urope»  ($ar.  1844).  @r  Üarb  5.  ?iug.  1855. 
Sein  natflriiger  @ofcn  ift  ber  $ubli}ift  Smite  be 
®irarbin  (f.  b.). 

erneftStani*la*,  ©raf  uon  ©.«berältefte 
Sohn  be*  trafen  ^cile  €tani*(a*  Sanier  ®.  unb 
»eftfeer  oon  ermenonotde,  geb.  24. 3uli  1802,  fafe 
feit  1830,  wt  er  ftg  au*  bem  äßilit&ritanbe  jurücf: 
jog,  jroetmal  al*  deputierter  be*  S)epart  patente 
tn  ber  Kammer,  roo  er  mit  ber  liberalen  Minorität 
ftiimnte  unb  auf  ber Önten  feinen  Sib  batte.  3"  ben 
3. 1848  unb  1849  SRitglieb  ber  itonftituante  unb 
ber  Segi*latioe,  geborte  er  ju  bem  rogattfttfgen 
Serein  ber  9tue  $oitier*.  9tag  bem  2. 2)e^  1851 
ernannte  i()ti  Subioig  Napoleon  pixn  *Dtitgliebe  ber 
Äonfultatiotommiffion  unb  im^an.  1852  jum  Se< 
nator.  ©.  ftarb  ju  $ari*  8.  ^an.  1874. 

©  itarbin  ((^mile  be),  fran*.  ^ublmft,  geb.  22. 
3uni  1806  *u  $ari*,  führte  juerft  ben  tarnen 
Smtle  be  Samotbe,  bi*  er  1827  bei  feiner  >Dia* 
iorennitdt  ben  Kamen  ßmile  be  ©.  annabm.  (§r 
batte  barauf,  roenn  aug  feinen  regtmdbigen,  fo  bog 
einen  reellen  Slnfprug,  wie  au*  ber  oon  feinem  na; 
tflrtigen  SBater,  bem  ©eneral  ©rafen  Ülejanbre  be 
©.,  aemagten  Srtldrung  in  ber  Kammer tommijfiou 
erbeut,  bie  1837  beauftragt  mar,  aber  bie  oon  ber 
Oppofuion  angefogtene  Nationalität  be*  neuge« 
wallten  deputierten  oon  SSourganeuf  m  entf  gei* 
ben«  9lag  9)eenbigung  ber  geroöbnügen  SguU 
bilbung  auf  einem  College  iu  $ari*  mürbe  ©.  in 
ber  fönißl.  Jtdmmerei,  bann  bei  einem  S35rfen$ 
mafier  qngeftedt.  dr  trat  1827  mit  ber  Qugenb' 
fgrift  «£mile»  (juerftanoupm;  4.Sluf(.,$ar.  1853) 
oeroor,  bie  in  §orm  oon  SBrugftürfeu  ben  Sioman 
feiner  ©eburt  unb  (einer  erften  ^xt  enthielt, 
unter  bem  9Rtnifterium  SDtartignac  mar  er  al* 
jtunftinfpettor  angeftellt.  (Sr  begrünbete  atoei^our- 
nale:  «Le  Yoleur»  (1828)  unb  «La  Mode»  (1829), 
magte  aber  mebr  ©lud  mit  bem  oon  ibm  beraub 

fegebenen  «Journal  des  conaaissanecs  utiles» 
1831).    ©leigaeitig.  mifgte   er  Ttg  in  allerlei 
Unternehmungen,  bie  teilweife  einen  {glimmen 


54 


©irarbtn  (S)ety$ine  ©ap)  —  ©iratbitt  (2fean  5ßierre  Souiä) 


SluSgang  tmb  9ta$(aII  für  ihn  Ratten.  6t  grünbete 
1836  aß  Organ  ber  fonfervativen  $oliti!  bie 
«Presse»,  toelqe  ©rünbung  im  fraua.  Rettung** 
wefen  eine  ^Revolution  bervorbra<£te.  S)te  heftige 
Sßolemtf,  bie  ft<§  bierüoer  jwtfd&en  ®.  unb  feinen 
polit.©egnern  entfpann,  veranlagte  fein  3>ueU  mit 
nrmanb  (Barrel,  Sfcbacteur  be3  «National)»,  ber 
cm  ben  folgen  feiner  Sd&ufiwunbe  ftarb.  8on  ben 
2öäblern  ju  Stourganeuf  1834  in  bie  deputiertem 
tammer  abgeorbnet  unb  na<$ljer  immer  triebe* 
gewagt,  legte  @.  einige  Sage  vor  bem  24.  gebr. 
1848  fein  SWanbat  nieber.  Qn  ben  %  1849  bi*  1861 
vertrat  er  fobann  bad  5)epart.  3fäeberr&etn  in  ber 
ßegtelattven  unb  ftimmte  ^ier  mit  ben  2Rftnnern 
be3  ©ergfc,  bie  feine  ftanbibatur  begünftigt  Ratten. 
9ia<$bem  er  ba*  ®uiaotföe  2Winifterium,  bie  $ro< 
vif  orif  dje  Regierung,  bie  monardbifc^e  Meaftion  unb 
bie  gemäßigte  [Republtt  abwedifetnb  in  ber  «Presse» 
verteibigt  unb  befftmpft,  fe&te  er  alle£ebel  in  £&&* 
ttgfeit,  um  Gavaignac  $u  ftürjen  unb  beffen  Gebern 
bunter,  ben  grinsen  fiubwtg  Napoleon,  ans  Stoiber 
m  bringen*  3)o$  wanbte  er  ft<$  bann  au$  gegen 
otefen  unb  feinbete  ibn  aufs  äufcerfte  an. 

9la$  bem  StaatSftreicfr  vom  2. S>ej.  1851  würbe 
®.  jufolge  be3  Seiret*  Dom  9.  San.  1852  au£ 
gwnfretd)  verbannt,  burfte  aber  jmei  SRonate  bar« 
auf,  als  feine  Schwiegermutter  ftarb,  babtn  gurüd* 
fe&ren.  ßr  wtbmete  ftd)  wteber  ber  iftebaction 
feine«  Journal«,  bie  er  erft  1856  aufgab,  al*  er 
feinen  (Sigentumäanteit  an  bie  Sanfier«  ÜDhttaub  u. 
Gomp.  für  800000  gr8.  verfauf  te.  S)ocb  übernahm 
er  1862  no$mal$bie9tebaction  ber  «Presse»,  roeldje 
er  1866  von  neuem  aufgab,  um  bie  imyerialtfti* 
f$e  «Liberia»  ju  begründen.  Ku$  verfudate  er  fi<$ 
in  ber  $ramattt  unb  erlebte  bie  ftreube,  oafi  über 
feine  Xbeaterftücle  «Le  supplice  d'une  femme»  unb 
«Les  deux  sceurs»  (1865)  ein  letbenfdmftlufcer 
Streit  entbrannte.  S)te  Berufung  feines  greunoeS 
Gmile  Oüiüier  jum  Süthüfter  be3  Qnnern  2.  tyan. 
1870  ftimmte  ibn  verfitynlify  ja  fogar  entijuftalttfcb 
für  ben  fdj>etnbar  bemofratif$en  ^mpetialiSmuS 
unb  machte  au§  Ifat  einen  ber  eifrigften  Seförberer 
be*  $(ebt*sit*.  ^nsmifd^en  verlauf  te  er  fein  Journal 
an  ben  ©onaparttften&etronat  unb  erhielt  27.  Sunt 
jum  £o$n  für  bie  energif $e  Serteibigung  ber  gou* 
vcrnementalen  $olitit  einen  Si&  im  Senat.  äBftfc 
renb  ber  Commune  liefe  er  vom  5.  M*  jum  25. 
2Jtoi  1871  ein  Sageblatt  erföeinen  mit  bem  £ite( 
«L'union  francaise,  Journal  de  Ja  republique  fö- 
derale »,  worin  er  eine  föderative  Einteilung  be* 
Sfoitionalgebiete*  in  15  unabhängige  tleine  Staaten 
mit  eigenen  JBair**  unb  3)eputiertenfammern  vor» 
fd&lug.  3m  Stov.  1874  würbe  @.  G&efrebacteur  be* 
ebemaldtairerli$sfonfervativen,iefctrepublifanif4* 
liberalen  3oumal*  «La  France».  m*  iBroglie  unb 
Sourtou  16.  SDtoi  1877  jum  SWinifterium  gelang* 
ten,  ertlArte  fidj  ®.  fogletdfr  gegen  ba*  reaftionftre 
Kabinett  unb  befämpfte  e*  f$arf  unb  unerbittlich 
6ed)§  9Ronate  ^inbur^  fd^rieb  er  tagli^  mehrere 
Slrtitel,  um  bie  im  ÜRamen  ber  «moralifd^en  Drb* 
nung»  begangenen  SDtifebraud^e  unb  StuSfd^veirun« 
gen  gu  rügen.  2)ie  «France»  fanb  barum  unge« 
feuern  Slbfab,  unb  @.  würbe  an  @rft>n&  Stelle 
im  9.  äBa^lbeatrt  von  $ari*  aum  deputierten  er* 
nannt.  @r  na^m  aber  an  ben  Serbanblungen  ber 
Kammer  feinen  bebeutenben  Slntetl.  ®.  ftarb  au 
$ari»  27.  «pril  1881. 

( Seine  poltt.  unb  fogialen  3been  erörterte^©,  in 
vielen  Sudlern  unb  Srofd^üren,  unter  benen  «Etudes 


poliüques»  ($ar.  1838;  2. 3lUfl.  1849)  unb  «La 
politique  universelle,  decrets  de  l'avenir»  (Srftff. 
1852;  4.5iuflv$ar.l854)bervor^bebenftttb.  @Hie 
gro|e  Stn^apl  feiner  3eirung§artuei  fammelte  er 
in  ben  «Questions  de  mon  temps,  1836  k  1856» 
(12  ®be.,  $ar.  1858).  ferner  ift  nodjjtt erwähnen: 
«HorsParis»  (JBorbeaup  1870).  «L'uuon  franfake, 
extinction  de  la  ffuerre  civüe»  (^ar.  1871)  unb 
«L'homme  et  la  femme,  l'homme  suzerain,  la 
femme  vassale,  r^ponte  ä  l'homme -femme  de 
Mr.  Dumas  fils»  (1872),  ein  Seirenfrürf  ui  feiner 
frühem  Schrift  «La  liberte  daas  le  manage  per 
l'egalite  des  enfants  devant  la  mere»  (1854). 
%la$  bem  Xobe  feiner  erften  Oemofctm,  $>elpb«e 
®irarbin(f.  b.),  vermählte  erfufa  1866  mit  mt&U 
mine  SBrunotb,  ®rafin  tiefenboA,  ber  Stief tobtet 
beS  grinsen  griebricb  von  Stoffa*.  SgL  Saufer, 
«Smite  be  ®.» (in  «Unfere3eit»,  8».  1868). 

Oitarbt*  (ielp^ine  ®ap,  Wabame  Gntile  M, 
franj.  Sd^riftfteQerin,  ©ema^ßn  be«  vorigen,  geb. 
26.  San.  1804  *u  »acften  al9  bie  Xo^ter  ber 
S$rtftfte(Ierin  Sophie  ©av  (f.  b.),  empfing  unter 
ber  Anleitung  i^rer  äRutter  eine  (itterartf<|e  ©r= 
^ie^ung.  bie  frühzeitig  grüßte  braute.  El*  16jafc 
riaed  3)täbAen  befang  fte  bie  ßeüenen,  bie  %m* 
sofen,  ben  ©eneralgop,  9tapoleon  unb  aud^ftatiX. 
@ine  Steife,  bie  fte  1827  mit  tyrer  Shitter  na^  3ta< 
lien  mad&te,  war  einem  Xriump^ug  (fytlUfe.  3« 
9tom  würbe  fte  in  bie  ftccabemta  £iberina  aufge^ 
nommen  unb  auf  bem  ftapitot  befrftnjt  &mä 
Sammlungen  «Essais  po6tiques»  (1824;  4.  SufL 
1829)  unb  «Nouveaux  essais  poetiques»  (1825) 
bejeid&nen  voqüglifft  biefe  erfte  $eriobe.  3bre  (efcte 
S)iAtuna,  «Napoline»(1838),  b^tte  feinen  groben 
9tamaü,  ift  jeowb  bad  ©efte,  wa«  fte  im  lurif^en 
gaA  geleiftet  bat.  Stagbem  fte  ft^  1831  mit  @mtle 
be  @.  verm&^it,  ma$te  fte  tgren  erften  Serfu<b  im 
fflomangenre  mit  «Le  lorgnon»  (2.  2tufl.  1892), 
bem  fiep  vetf  Atebene  Stomane  unb  Novellen  an* 
reiften.  6«  ftnbet  ft4  barin  ein  @emif$  rontan* 
bafter  dmpftnbfamfeit  unb  ironiföer  Auf faffung, 
baö  von  biefer  Seit  an  tbr  £atent  <hara!terijurte. 
3^re  $rofa  ift  beftimmt  lebbaft,  Imtf  unb  !lar. 
£auptf&$li$  ya  ibrem9iu(me  trugen  tbre  «$arifer 
9riefe»bei,  biel836— 48im^euilletonber«Presse» 
unter  bem  erbi$teten  Kamen  Sicomte  be  Saunas 
unb  fpdter  in  wieber^olten  Auflagen  gefammelt 
erf dienen  («Le  Yicomte  de  Launay,  lettres  pari- 
siennea».  8  Sbev  *ar.  1886—48).  dtne  britte 
$bafe,  bie  bramatif^e,  begann  fte  mit  benZra* 
aöbien  «Judith»  (1843)  unb  «Cleopatre»  (1847), 
bie  nid^t  o(ne  Sor^üge  ftnb.  3)o(b  jetgte  ft$  xfyt 
Xalent  (auptfftd^luh  im  eleganten  ©priebwörter* 
fpiel,  unb  ibre  )wei  Stüde  biefer  S(rt  «C'est  U 
faute  du  mari»  (1851),  befonbetf  aber  «La  joie 
fait  peur»  (1854),  matten  entfe^iebened  ©lud;  au* 
baS  gröbere  Stüd  «Lady  Tartuffe»  behauptete  ftä 
mit  viel  <SHü<!  auf  ber  Öü^ne.  2)elp^ine  ®.  ftarb 
$u  $arid  29.  $uni  1855.  Spdter  erf  dienen  gwei 
©efamtaudgaben  von  ibren  «Oeuvres  completes» 
(6  9)be.,  $ar.  1862).  Sludft  fammelte  man  tbre 
«Poesies  completes»  ($ar.  1857).  $gl.  Smbert 
be  Saint*2tmanb,  «Madame  de  G.»  ($ar.  1874). 

mtatbin  (graneoiö  Slugufte  Saint  *3Rarc), 
franj.  $ubli)ifh  f.  Saint. 2)Urc  ©irarbtiu 

üirarbin  (^ean  $ierre  £oui^),  (Ebermfer,  geh. 
16.  9lov.  1803  §u  $arid,  trat  1821  tn  ba*  pbar» 
maceuttf^e  ^entrallaboratorium  ber  £ofpttälet 
von  ^art»,  1825  in  ba«  <3^em.  Saboratorium  von 


©itatbon  —  ©itgenti  (6tabt) 


66 


ä&naro  am  beilege  be  Srance  unb  würbe  1828 
im»  Skofefi  or  ber  anaemanbten  Hernie  in  ftouen 
ernannt.  $er  grobe  S&etfatt,  ben  tyer  feine  Sor* 
lefungen  fanbe»,  oeranlawe  tfn,  1885  einen  Sonn« 
tagSturfuS  ber  augemanbten  ebemie  für  Sirbettet 
m  eröffnen.  3m  3-  1838  erhielt  er  an  ber  auf 
ferne  SeranlafTung  neu  gegrünbeten  fianbwtrtf cbaf  tS« 
fade  |u  Stauen  bte  $rof  effur  ber  Stgritutturftemie ; 
1848  begann  er  feine  Sorlefungen  Ober  ben  £>ünger 
im  3)epart.  Stieberfeine  unb  übte  babureb  einen 
groben  öinflufe  auf  bie  Sortttritte  ber  ftultur  in 
ber  SUrmanbie  auS;  1858  erhielt  er  eine  Sßrofeffur 
ber  Gbemie  in  $0e;  1858  würbe  er  {Reftor  ber 
Stabende  }u  Giermont  Unter  feinen  Schriften 
ftnb  |u  nennen:  «Consideiations  generale»  sur  les 
velcaoa»  (9touen  1830),  «Elements  de  min&alogie 


appliqaee  aox  sciences  chimiques»  (2  Sbe.,  9$ar. 
1826),  «Memoire«  de  cfcimie  apphquee  &  rin- 


k  l'agriculture  etc.»  ($ar.  1839),  «Chi- 
mie.pgricole»  (Säen  1844),  «Lecons  de  Chimie 
elementaire»  (5.  XofL,  5  Sbe.,  Jar.  1872—75), 
tManuel  de  Chimie  appliquee»  (Srüff.  1851). 

*Bir*rb»«  föroitfoiS),  franj.  Silbfrauer,  geb. 
m  fcropeS  1680,  mar  em  Schüler  non  granfoiS 
anguier,  ben  er  aber  balb  meit  übertraf,  bann  mar 
er  aueb  in  91om.  Seine  Slütejeit  fiel  in  bie  @lan*» 
epofc  SubmigS  XIV .,  für  roelqen  er  niele  arbeiten 
lieferte.  3m  3>.  1669  mürbe  er  $rofef[or  an  ber 
tonigL  SUabemte,  fp&ter  au<b  beren  Äanjler.  -Ka<b 
SebnraS  Zobe  1690  mürbe  igra  bie  fieitung  ber  für 
benftöma  befestigten  Silbbauer  übertragen,  über 
feinen  talentooQem  unb  an  Xiefe  ibm  überlegenen 
9Koal  $ierre  Suget  trug  er  ben  Sieg  banon,  fobab 
fein  Stil  oorberrfäenb  blieb.  3»ar  ift  ®.  ni<bt 
frei  9011  SRanier,  boeb  bef<brdntt  f«b  biefe  auf  eine 
etooa*  prdtentiöfe  Stoff ajfuitg,  m&brenb  bie  aus* 
flbrsiiQ  mabooüer  unb  reiner  ift  als  bie  ber  mei* 
neu  3^tgenoffen.  SBeit  entfernt  non  ber  manie* 
Herten  jpattung  unb  (Semanbung  ber  9Ber!e  Ser* 
ninis,  tritt  bei  tbm  überall  ein  genaueres  Stubium 
ber  Staate  ju  Sage,  baS  ibn  jur  roenigftenS  rela* 
ttoen  ©infa<bbeit  nötigte.  Sieben  oielen  Süften  ar* 
bettete  er  bie  oerübmte,  in  ber  Revolution  sertrüm« 
inerte  ttetterftatue  £ubu>igS  XIV.  für  ben  Sem 
btaeplaft;  fem  |>auptwerf aber,  baS  feböne  ©rab* 
mal  StübelieuS  in  ber  SorbonnetirAe,  ift  noeb  vor« 
banbeu.  £eiis  non  ibm  felbft,  no<$  unter  fiebrun, 
teils  anter  feiner  2lufft<bt  mürben  bie  meijten 
Siulpturen  in  SerfaUleS  gefertigt:  bie  nampaf* 
teftes  barunter  fmb  bie  Sntfübrung  oer  $roferpina 
Hat  baS  Sab  beS  Stpoüo,  eine  ber  berrlidbften 
®rappenftmipofitionen  ber  neuern  Äunft.  @r  ftarb 
1. 6iept  1715  als  SHreftor  unb  Kanter  ber  Sita* 
bemie  in  ^arid.  Sgl  Gorrarb  be  Sreban,  aNotice 
wm  U  ne  et  les  ceuvree  de  Q.»  ($ar.  1850). 

#ic*£ar,  f.  unter  @iro. 

•icm^  (Smf  «iooanni),  itaL  Suftfpielbid^ter, 
deb.28.  Oft.  1776  mttom/nonfran).Sibtunft,  folgte 
feiner  SieUtng^neiguna  für  baß  £oeater,  aueb  ald 
er  nadb  bem  1798  erfolgten  Xobe  feines  SoterS  in 
driegibtenße  getreten  unb  eine  Dffyierfteöe  erbats 
ten  hatte,  nadftbem  er  fe<bS  Aomöbten  getrieben, 
bie  (imättb  tn  Senebig  gur  Sluff übrung  tarnen  unb 
ntitdtttbujtaSinuS  aufgenommen  mürben,  ernannte 
ttn  Sapeuen  1809  jum  (Beneralintenbanten  aller 
Xbeater  im  Separtement  ienfeit  ber  SUpen.  SUS 
er  1814  biefe  6teBe  verlor,  Rebelte  er  na$  2o** 
über,  mo  er  burA  glüalicbe  ßanbeföuntemeb» 
ein  anfebnlubeö  Vermögen  enoarb.  •  Ör 


flarb  1.  Ott.  1884  »u  SleapeL  8on  feinen  jabtek 
<ben  Suftfpielen  ift  baS  befte  «L*ajo  nell'  imbaraao» 
(beutfeb  oon£b*  ßell  unter  bem  Xitel  «2)er  ßof* 
meifter  in  taufenb  flngften»,  S)reSb.  1824).  6eme 
Aombbten  erf(bienen  als  «Teatro»  (3  Sbe.,  SRml. 
1823)  unb  «Teatro  domeetico»  (2  Sbe.,  SJtoil 
1822).  Spätere,  unnoQftftnbige  SluSgaben  flnb 
«Gommedie  del  Conte  G.  G.»  (4  ©be.,  glorenj 
1828),  «Commedie  scelte»  ($ar.  1829). 

Oiratib  ($ierre  ^raneois  @ugine),  frai%9Ra« 
ler,  geb.  9. 2tug.  1806  ju  $ariS,  befugte  bie  £cole 
des  beaux  arto  bafelbft.  bielt  ft(b  fpäter  längere  Seit 
in  Italien  auf  unb  tegrte  1882  toieber  na$  $ara 
jurüd.  Slu<b  bereifte  er  1844  Spanien,  1847  ben 
Orient.  3u  feinen  betannteften  @emftlben  geboren: 
bie  9tettung  beS  3)aupbinS  Jtarl  bur$  Stepban 
SDlarcel  (1836),  fiberaang  ber  Xrmee  Sonbe'S  uno 
SolignQS  über  bie  Sotre  (1837),  £ana  in  ®ranaba 
(1853),  ber  fterbenbe  ÜRatabor  (1869),  Surodetu 
bftnblerin  hu  $arem  (1874).  ©tt^ertröblcr  (1875), 
Ölumenmarh  (1876),  SRücttebr  aus  ber  6(bent< 
(1877)  u.  f.  m.    @.  ftarb  29. 3)e*.  1881  in  $ari*. 

©iranb  (@Aaftien  SbarleS),  frang.  äftaler,  Sru» 
ber  beS  vorigen,  geb.  18. 3atu  1819  ju  $ariS,  (tu- 
inerte  auf  ber  Ecole  des  oeaux  arts  unb  bereifte 
1843—47  SBeftinbien,  1856  mit  bem  $rin)en  3k* 
poleon  ben  europ.  Sorben.  Unter  feinen  ©em&lben 
ftnb  bemoQubeben:  Grinnerunq  an  öaiti  (1853), 
SeebunbSfang  (1857) ,  (Spinnerinnen  in  ber  9re= 
tagne  (1873),  £anbungSplal|  in  Sriem  (1874),  t>iäs 
mff<beS  3nte*rieur  (1876),  «fpfelemte  (1877). 

©irgeb  (3)f<birbf  <be),  eine  ber  oier  $ronin^ 
jen  Dber&gpptenS,  jroifd^en  6iüt  im  9L  unb  Oencft 
tm  @.;  umfaßt  bie  Dter  S)iftritte  ©v  Zafyal, 
Zama  unb  SarbiS,  unb  |&blt  (1877)  417869  Se- 
mobner  auf  15703  qkm.  ^auptortiftSubag.  S)er 
Soben  ift  febr  gut  tultioiert.  S)ie  Setoo^ner  gc> 
boren  bem  groben  Stamme  ber  Sawareb  an,  ftnö 
alfo  Serber.  Sie  (leinen,  9lagbe9  genannten  3Dci: 
ler  entbalten  arab.  Seoölferung.  —  3>ie  Stabt 
@irgeb/  UntS  am  9til,  liegt  33  km  im  60.  mm 
@ubag,  tn  57  m  $öbe  unb  }&blt  etma  10000  Q, 
Sor  6iut  mar  es  ^auptftabt  von  Oberäa^pten. 
unb  ift  au4  no<b  jefet  oon  9Bi<^tigteit.  Sluperbalb 
ber  Stabt  liegt  em  tat.  Älofter ,  baS  altefte  röm« 
tatbotif^e  im  Kiltbate.  2)te  Oftfeite  ber  6tabt 
mirb  oom  Stil  gefdbrbet.  17  km  fübtieber  liegen 
an  einem  fianal  bie  Ruinen  beS  &ö#  interefjan« 
ten  SlbvboS  (f.  b.). 

mt$tnti,  baS  alte  Slgrigent  (f.  b.),  ßauptftabt 
ber  gletcbnamigen  $rooinj  unb  oeS  SiftrtctS  im 
f übioeftl. Sicilicn,  Iiegtind30m6eeb5be,  9km  von 
oer  ftüftej in  fruchtbarer  Umgebung,  amSufatmuen* 
flub  beS  2)rago  (ßppfaö)  unb  6an>Siagio  (Rh* 
gas),  roelcbe  ben  fflup  ©irgenti  bilben,  unb  an  ber 
Sa9n  von  ^affofonbuto  na<b  $orto  @mpebo<te. 
Sie  Stabt  ift  6ifc  ber  $rooin)ialbebörbe,  eines 
ftriminalgericbtsdofs  uno  eines  Sif^ofS,  )&blt 
(1881)  19380  (als  ©emeinbe  21274)  6.  unb  bat 
ein  ftnftereS ,  f^muftigeS  Slnfeben,  be^t  aber  ein 
fefteS  S^loB,  ein  S^ceum,  eins  ber  beträchtlichen 
Seminare  ber  Snfel,  eine  bebeutenbe  Siblictbet 

ibie  £uccbefuana)  unb  viele  Äirdjen,  barunter  bie 
locbliegenbe  grobe  ßatbebrale,  tn  welker  ein  an« 
titer  Sartopbag  mit  bem  SaSreltef  aus  ber  0e* 
f(bi<bte  beS  ^ippol^toS  unb  ber  $bdbra  als  Saufs 
oeefen  bient.  JSer  pon  ©.  6  km  entfernte  unb  mit 
ber  Stabt  burd)  eine  Gifenbabn  nerbunbene,  bur<b 
einen  1885  m  langen,  aus  ben  SBertftüden  ber 


M 


Gitgeftti  («raf  tot)  —  6f*obet*Zru>f<m 


XempdttjU  anfgefftbrtea  IWnfn  «f flijfr  wnbimt 
einem  £ea£ttuiia  «erfebeac  $afea,  bei  bem  fk} 
bie  IRegi*  Garicatoio  aber  We  graten  jtanmaaa* 

£  Staue**,  ia  gel*  pbauau  Qkarttbe,  befbt* 
,  \&  ebemoli  SRolo  bt  •.,  jefct  $orto  6m* 
pebocle,  tft  thraagroiaab  bi*  1»  ai  tief  nab 
bringt  oater  (betreibe,  Dtiocatf,  Äonbeln  «ab 
6eba  ttma  ein  Sedtftel  be*  ftal  SdjmefeU  ja* 
9a*fubr,  ber  an*  ben  ringsumher  in  bent  ®ip* 
«ab  btonen  Xbon  Itegenben  Sdjmefelgraben  «a* 
«u*gef efct  burdj  ßaaberte  mm  6fefn  nab  SRoul* 
timnjitr  Aufrege)  Aafftvirb.  ©.nimmt  rar  einen 
Keinen  9tanm  ber  Äiefenftabt  ttgrigentum  ein,  ben 
ttbbang  ber  £d$e,  meiere  biefelbe  tanbeiam&rt*  be» 
Jenf^te  nnb  bie  »tropole  bilbete.  3m  dftL  Seile 
ber  Stobt  erbebt  fieft  bie  Sane  Stenea,  nnb  mm 
biefer  fübmdrt*  bi*  2,6  Stiglien  oom  Meere  fcm 
breitete  fub  bie  alte  Stobt  au*,  beren  jefct  bemao)* 
fene  Stelle  nodb  oiele  Altertümer,  (jerrlu|e  Ober« 
refte  mehrerer  XempeL  gelfengräber,  Sartopbage, 
Stabtmauern  u.  f.  m.  oirgt.  (Sme  befonbere  Statur* 
mertmürbigteit  ftnb  poei  benachbarte  Quellen,  auf 
meinen  eine  ölige  Suijtanj  fcbmtmmt,  bie  f<bon$lU 
mu*  enoftbnt,  unb  ber  norbm&rt*  gegen  ftragona 

!iin  gelegene  Scblammoulton  SRaccaluba.  gajt 
ein  Ort  Stellten*  gibt  fo  oiel  Stoff  für  ben  2anb* 
febaf  tämaler  afe  ®.  3m  3. 872  mürbe  bie  Stobt 
bem  oftröm.  9tei<be  bureb  oie  Araber  entriffen;  erft 
1087  mürbe  fte  buro)  ben  normann.  trafen  SRo« 
ger  I.  mm  ben  Sarazenen  befreit  unb  jum  Sil 
eiltet  SMföof*  erhoben. 
2)te  $rootni  (SKrgentijdMt  auf  8861,7tqkm 

gm  812487  (5.  unb  jerfdut  In  bie  JHftrtlte  ®v 
ooua  unb  Sciacca. 

®  irgentt  (®raf  oon)  mar  ber  Xitel  be*  $rin* 
|en  ©a*tan  oon  Neapel  (geb.  12.  San.  1846,  geft. 
26.  floo.  1871},  eine«  fcalbbruber*  be*  Äöntg* 
ftranj  II.  oon  9teapet.  [Ganbia  (f.  b.). 

«tri»  ober  Äirib.  ber  türt.  Marne  ber  Snfel 

#i  tiefen,  einen  Sßeätfel,  eine  gorberung  ober 
ein  auf  Warnen  lautenbe*  Söertpapier  f c$riftli$  auf 
einen  anbertt  übertragen  (oal.  ®iro). 

®irfil|  (Serinus),  ein  nnfenartiaer  Sinaoogel 
mit  lunem,  biefem,  ftumpffpifetgem  Schnabel,  tur* 
}en  ftüfJen  mit  mittelmäßig  langen  3eb*n  unb  fiel* 
nen,  fpifeen  Nägeln,  fpifeen  klügeln  unb  tief  einge* 
febnittenem  Scgroanje.  2)ie  tnpif^e  Art  (S.  hor- 
tulaauß)  ift  grün,  bie  Unterleite  gelblich,  mit 
fdjnmrjltd&en  Rieden  unb  Streifen,  fcbioarjbraunen 
Schwing*  uno  Steuerfebcrn.  3)er  ©.  fommt  au$ 
Süoeuropa  im  5lpril,  p&lt  jtA  gern  in  Saumgörten 
auf,  baut  ein  tunftreiqe*  9left  unb  nft^rt  fi<b  faft 
nur  oon  Sftmereien.  Sein  nft$fter  iBermanbter  ift 
ber  Ganarienoogel  (f.  b.). 

Oitmat,  ^erggruppe  in  ©ujerate  (f.  b.). 

©irnbt  (Dtto)J S^riftfteüer.  geb.  6.  gebr.  1835 

Bfianbftbera  a.  9BV  befugte  bie  (jöljere  Bürger; 
ule  ju  Sübben,  bie  ©omnaften  ju  Su(!au  unb 
Sberlin,  ftubierte  erft  bie  SHecbte,  fpäter  $^ilofop(|ie 
unb  Cöefdbic^tc  in  Oerlin  unb  ^eioelbcrg,  unb  mar 
bierauf  9(ebacteur,  )un&dbft  ber  «3citung  für  bie 
elegante  Seit»,  bann  beft  «güuftrierten  Panorama» 
nnb  be*  oon  OTupptug  gegrünbeten  «SonntaaSs 
blatte«».  3m  3»  1858  errang  er  als  S)ramatuer 
einen  erften  (Srfola  mit  «fiefftng  unb  äRenbetäfoipt» 
auf  bem  ffiaHner*2:beater.  bem  jt$  1859  ein  toeu 
terer  auf  ber  5ttebri4*5ÖilbelmftdbtifcJ)en  IBfl^ne 
mit  ber  Xiertomöbie  «d&far  Süoct»  anreihte.  Shtrcb 
ba»  Vuftfviet  *$  1»  warb  fein  Stuf  a(*  Suftfpiel* 


bUHer  Wartabet  (1866);  omb  We  folgen** Äom*. 
blai«11ab»,  «frftttf<be  «rnabfäle».  •flmanbeni 
Z«0e»,  «Stmfrwbt»,  fanbea  oid  aaflaag.  SRit 
«Oneatalff <be  Stma»  geamaa  er  1877  ben  jneite« 
&abc=f  rei#  in  «en  «ab  1880  ben  mün^enei 
^ret*  m  1877  «nt  f etaem  Sjonerfpiel  «Sontel« 
nuuta»  (Olbeab.  1883).  Äuberbem  ftnb  |u  nennen 
« Aotf er  Äorl  ber  Stufte»,  aef <bid>tlube«  JröueTfpid 
(9er(.  1857),  •«far  Sorgta»,  Stoma  (Seri.  1864, 
•^oneuea»  (ScrL  1867),  «$ramatif<|e  9efta(temf 
fboeOea  (2  $bc,  9erL  1873),  «(Semfltlu&e  (SefeOs 
ffefcbiniwriftif<fe<Si)0^^ 
a.  f.  w.  Seiae  «3)romatifiben  SBerle»  erftienti 
gefammeü  in  2  Saabea  (^omb.  1867-74). 

®tt*  ober  Hgito,  ein  öfwiAt  in  $egu  «ab 
aberbaapt  in  Smaa.  ein  Siertel  ber  @emio)töeiiu 
bat  $eb$a  ($aitba)  ober  (bei  ben  Onglanbem) 
Sil  nab  —  Ost  engt  fwnbetepfunb  =•  413,9  g. 

Otr#  (itttL),  b.  t.  jereid  ober  Ärei^lauf ,  nennt 
man  b&upg  bai  3nboff  ament  ober  ben  Sermett  ber 
fibertragung  eine*  9Beo)feld  ober  einer  Bmoetfung 
auf  einen  anbern.  (Sin  girierter  SBeo^fel  ift  bent 
naeb  ein  oon  bem  3nbaber  an  einen  anbern  inbof* 
fierter  ober  übertragener  SBecbfel.  Der,  melcber  einen 

girierten  Stabfei  an  einen  anbern  inbofftert  (ber  3«» 
offant)  beibtauo)®irant;  ber,  anmetebenboi 
3nboffament  aeriebtet  ift  (ber  3nbojfatar),  au4 
(oiratar.   (S.  3nboffament) 

(Bitobaale«  nnb  ilaffenanflalten,  meiere  »e> 
ber  Krebit  nehmen  noeb  geben,  fonbem  oon  tyren 
fiunben  nur  bare  (Sima^lungen  annebmen,  bie 
benfelben  auf  einem  SÖanffolium  gutgef(f)tieben 
unb  ooüftdnbtg  bar  iu  ibrer  SHäpofition  gehalten 
merben.  mäbrenb  bie  Sant  im  übrigen  nur  baS  <9e> 
fo)öft  oeforgt,  auf  @runb  oon  Snmeifungen  bes 
Itimmte  Summen  bis  jur  ^öbe  ber  5lf tioa  ber  (Siu 
leger  oon  einem  Sonto  auf  baö  anbete  %\x  über» 
tragen.  Die  leite  reine  @.,  bie  P<b  in  ber  neuem 
3eit  erbalten  ^atte,  bie  bamburger,  ift  @nbe  1875 
aufgehoben  morben.  (6.  Tanten  unb  ©iro* 
oertebt.) 

®ito  conto,  f.  unter  ©irooerte^r. 

<Birobet*$riofo«  (Sinne  £ouid  be  Souffp), 
frans,  ^iftorienmafer,  geb.  ju  3Rontargid  5.  3an. 
1767,  maebte  in  bem  Stelier  bed  berflbmten  Daoib 
feine  erften  Stubten.  3m  SUter  oon  20  3*  gewann 
er  in  9lom  ben  großen  $reid.  9iadj)bem  er  benfeU 
btn  1789  abermals  für  fein  ©emälbe:  3<>f^/  ber 
ftc^  feinen  93rübern  gu  ertennen  gibt  erlangt  I>atte# 
ging  er  im  folgenben  §ahxe  nacb  Stalten,  mo  er 
1792  ben  Gnböntion  malte,  eind  feiner  berübnu 
teften  @emdlbe.  ßbenfo  au^gejeic^net  ift  fein  £ip* 
polrateS,  oerfeblt  bagegen  in  ber  drfinbung  fem 
Offian  (1801).  Stnbere  berübmte  ©emälbe  oon  tbm 
ftnb  bie  grobe  Sintflutäfcene;  5ltala,  na$  ber  Qx* 
j&^lung  SbÄteaubrianbS;  bie  (hnpdrung  inÄairo; 
Kapoleon,  mie  er  bie  Sglüffel  ber  Stabt  Söien 
empfängt;  bie  ßeerfübrer  ber  Senbe'e,  SonAamp 
unb  Satl)elineau,  bie  er  1824  in  ganjer  Siour 
malte.  Sein  lefeteS,  febr  groM  @em&lbe  n>ar  ber 
beil.  Submig  in  äcropten.   @.  mar  SHitglieb  be* 
3nftitut*  unb  ber  ntabemte.    (Sr  ftarb  iu  $artö 
19.  5)e}.  1824.  äBie  faft  aüe  Scbüler  2)aoibd,  mar 
aueb  @.  nie  m  einer  regten  Söapr^eit  ber  3)arftel* 
lung  burebgeorungen,  obmobl  feine  ßmpöruna  in 
ftairo  oon  einem  tüepttgen  Streben  naeb  berfeUben 
aeugt.  9ei  aller  plaftifcben  Soüenbung  unb  SU>run* 
bung  feblt  feinen  ©eftaltcn  häufig  bad  reite  £eben, 
iura  Seil  f4on  megen  be£  erbfa^len  gfeifdjtonk 


P 

0 


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@irogef<$Aft  —  ©fronbtfieu 


57 


Soft  btwifl  ber  tiefe  HuSbrud  feinet  ©ejtatten, 
bet  er  mefrr  als  blofe  ein  titefetiger  JUabemitet  war. 
Seine  «Oeums  posthnmeo»  (beraugg.  von  6ou* 
pm,  28be.,  $ar.  1880)  enthalten  (eine  Rom* 
(ponben)  unb  fein  ©ebttftt  «I*  peintre». 

•toi«f«Mf*  (bet  ©antat),  f.  unter  Bauten, 
9b.  IL  6.439;  vgl.  ©irobanten  unb  ©tro* 
oertebr. 

«trometti  (flHufeppe),  ttal.  (Sbetfteinföneiber 
nbSNebatlleur,  geb.  ju  Hont  1780,  geft.  bafelbft 
17. Hoo.  1851  alä  Xireüor  bet  päpftlicben  SWftnje. 
fcamrtioerfe  von  tym  ftnb:  ffamee  mit  bem  Äopfe 
fct  Geniu*  im  ©rabmal  Slemenft'  XIII.,  flameen 
«ritCanooa*  $erfeud,  Serpfu&ore,  SRaabalena; 
n«b  eigener  (Srfmbuna:  $ebe,  SIRebufa,  9)tinerva, 
ferner  viele  SBiCbniffe  betübmter  SWftnner. 

•iftnfce,  bad  Aber  75  km  lange  ttfhtar  be* 
$(ujfe*  ©aronne  (f.  b.)  ober  nötiger:  ber  mit  ber 
wromieoemnüitenStorbogne;  fte  bat  bem$epar* 
tenent  ©.  ben  Kamen  gegeben.  Set  ftlufe  beflftt 
frei  Stortaanes|ur$©ironbe  12  km,  bei  ber  SWüiu 
fcug  nptfqen  Wopan  unb  ber  $ointe  be  ©raoe  nur 
b  km  Breite,  bei  82  m  liefe,  tyxt  (intd  bie  niebri* 
gen  6tyen  von  SReboc  unb  bie  20  km  langen  $o(* 
kroon6t*Bivten,  retbt«  bie  äügel  mm  ©Cape, 
bie  6tau>fe  von  6t.*(£ier8,  Stirambeau  unb  bie 
Sretbefetfen  be*  €>t$0nge,  von  benen  fte  unabl&fftg 
Waffen  abreift  S)a&  Bett  be*  unreinen,  fölam* 
«igen  $foffe3  iffc  voller  toe<bielnber  fjnfeln,  auf 
ber«  traer,  $aM genannt,  ft$  ein  gort  ergebt, 
potföen  bem  von  SReboc  unb  von  Blaye. 

$o*  Departement  ©ironbe,  ba*  größte 
Smitretyg,  beftebt  au*  bem  eigentlichen  ©uienne 
•ber  Sorbetaift  unb  bem  $auvtteil  ber  fianbföaft 
Sqabai*,  wirb  tveftltd)  vom  SWeere  begrenzt  unb 
|&0t  auf  9740,»  qkm  (1881)  748708  &  (gegen 
735242  im  &  1876  3una&me  1,8  $roa.).  $er 
orten  ift  pvar  im  Söeften,  wo  ftcb  an  bem  150  km 
Ingen  xuftenfaum  Sfflnen  unb  ©anbfteppen  (les 
Und«  de  Im  O.)  ftintfefeen,  bie  je&t  jeboeb  teil. 
vdfe  betoalbet  unb  burtfc  Slnpflanjunaen  an  roei* 
tarn  SorfAieben  ifcre*  §luajanbe$  ver$inbert  finb, 
■oraftig,  peibig  unb  unfruchtbar,  im  Often  aber 
Mtbar  unb  er>eu0t  tfer  bei  bet  Sttilbe  be*  Ali* 
w»  teufte  firobufte,  fnSbefonbere  auSgeaei^nete 
Äefc  tu*  SBetfemeine.  (6.  Borbeaujroeme.) 
&4  Setreibe,  befonbersJ  SRatö.  mirb  in  grober 
ttaige  gebaut,  ebenf o  vortreff  KtfeS  ©emüfe,  Dbft, 
0artesfrfi$te  unb  nie!  $anf.  $ie  Salbungen  be« 
Wen  8600  qkm  unb  tiefern  £olj,  Serpentin,  Xeer 
■.  f. ».  Ser  bö*fte  Suntt  be*  Departements  ift 
kr  163  m  bobe  £ügel  oon  6amageuit  bei  Srigs 
«ott;  ber  nnebenfte,  malerifcbfte  unb  fru^tbarfte 
2eU  tft  baae^en  bie  6ntresbeu?s3)terd  genannte 
2ambfdbaft  bei  unb  upifdfren  ber  Bereinigung  ber 
Sorbogne  mit  bet  fearomte,  bereu  groben  Steigs 
b*  an  Seben  bie  SRebtauft  bereit«  jur  feölfte  oer« 
*4fet  (at  Rinbuie^,  befonberd  aber  Sd&afe  xoex* 
bjm  m  grober  9)tenge  gelogen,  unb  auberbem  ift  bie 
Jieienjucbt,  bie  Seefaljbereituna  unb  bie  gifa^erei, 
«tenfang  unb  3u4t,  8Hutegel}ud)t  oon  Belang. 
w  Departement  treibt  ausgebreiteten  $anbel 
nb  rimrdglk^en  Xderbau  unb  unterbdlt  au$  eine 
ttttdiAe  gemerbli^e  Snbuftrie,  namentlidb  bie 
(rtpes  Jranj,  SBetften  jum  Sau  oon  ßanbetös 
Wliea/  öobtifen  aur  Bereitung  oon  9ta(jrung& 
>mn  fftt  Seefahrer,  für  Serpentin,  Xeer  unb 
m,  Sute,  Wai,  Smlence,  $apier,  Jtonferoen, 
fewie  Äerberei,  Biegeibrennerei,  Xbpferei,  SBeberet 


unb  Spinnerei,  ©lodengieberei,  difen^tttten.  3>er 
6<btoerpuntt  ber  Snbuftrie  unb  beö  ßanbels  liegt 
in  ber  jjauptftabt  Borbeaiqr  (f.  b.).  2)a§  $epar« 
tement  bilbet  bie  Diöcefe  be9  Grgbifd)of3  oon  Bor« 
beauy,  gerfäüt  in  fedidärronbiffementö:  Borbeaur, 
Blape,  fieSparre,  Sibourne,  BajaS  unb  Sa  SRlole 
unb  jdblt  48  Aantone  mit  547  ©emeinben.  Sie  in 
ben  Reiben  gelegenen  £)rtfa)aften  flnb  arm.  roAfc 
renb  an  ben  Ufern  ber  ©.,  too  ftppige  Stanbügel 
[\6)  bingieben,  viele  blflbenbe  6tftbte,  ^(e<fen  unb 
5)örfer  liegen.    Bg(.  Se'ret,  «Statistiqae  de  la  6.» 

8[  Bbe.,  1874— 78) :  Scanne,  «Geographie  de  la 
.» (1877);  ©abrief,  «Geographiede  laG.»  (1882). 

© iroubiften  (Girondins)  mürbe  in  ber  Rran}öfu 
fa^en  IReuolution  bie  gartet  ber  gemäßigten  mepublis 
taner  genannt  9l(d  im  Oft.  1791  bie  ©efeggebenbe 
Berfammlung  gufammentrat .  toAblte  baS  ^epart. 
©ironbe  }u  Hbgeorbneten  bie  ilboofatenBergniaub, 
©uabet,  ©enfonne*,  ©rangeneuoe  unb  ben  jungen 
Kaufmann  Sucod,  bie  fämtlicb  in  ber  Berjfamm« 
lung  burdSi  ibr  SRebnertalent  unb  ibr  agitatorifebed 
%uf treten  für  bie  republüanifdbe  Staat^form  gros 
|en  (Einflun  geioannen.  ÜRit  innen  oerbanben  f\& 
bie  Partei  Brijfotö  unb  ber  SlnbangSRolanbd;  aua) 
fcblojfen  ftcb  ibnen  oiele  ööupter  be*  Zentrums  an, 
toie  Qonborcet,  Sauget,  Barbarou;,  Saf  ource,  3#* 
narb,  Äerfaint  unb  $enri  ftmoiere.  i)a%  parla« 
mentarifc^e  übergemiebt  biefer,  atö  Girondins  be« 
lei^neten  abgeordneten  richtete  p<b  anfangd  gegen 
oieropaliftifcbe^olititbe*  ßofMobab  ber  Äönianaj 
genötigt  fab,  bte©emäbigtem,  IRolanb,  S)umouriea, 
aiaoi^re,  su'JRiniftern  *u  m&blen  (Kpril  1792).  6o 
fd)ien  ber  6of  mit  ber  Majorität  ber  Kammer  au«s 
geföbnt.  nbev  bie  ©.  wollten  bie  ©eioalt  nur  be« 
nufeen,  um  tyre  HRa^t  f efter  )u  begrünben.  üRaebbem 
fte  öfterreia)  unb  $reu|en  beu  ftriea  aufgebrängt 
unb  ibren$arteigenof(en6eroan  atöftriegämimfter 
bur<bgefebt  hatten,  revolutionierten  fie  oa*  Sanb 
bura)  eine  Siet^e  oon  betreten  gegen  ben  AleruS, 
bureb  bie  ©rünbung  einer  republitanif^en  Reitung 
unb  anbere  ättafiregetn.  3)ad  alle«  toar  aber  nur 
Sorfpiel  ju  bem  &auptangriff.  tiefer  begann  mit 
bem  Berratgefcbrei  gegen  ba§  «bfterrei^tf^e  ßo« 
mitee»,  b.  b.  bie  Königin  unb  beren  s2lubang,  welche 
mit  ben  fremben  ORd$ten  tonfpirieren  tollten,  fefete 
fia)  fort  in  bem  Antrag,  bad  Baterlanb  in  ©efatjr 
ju  ertlären,  bem  Berbannung&betret  gegen  bie  eib< 
oertoeigernben  ^riefter  unb  bem  Bef$tub/  20000 
ftanton^beputierte  jum  6<bufe  ber  fiauptftabt  gtu 
fammenjujie^en.  Sebtere  foliten  bie  9tationalßarbe 
m  $arid,  auf  roelaje  ft<b  bie  jefct  rooaliftifdben 
SeuiüantS  ftflbten,  in  6d)a<b  galten.  2iU  ber  äof 
ben  3toiefpa(t  im  Kabinett  aur  Berbrängung  ber 
aironbiftifeben  SZRitglieber  benuhte .  prooojierte  bie 
Partei  ben  Slufftanb  bed  parif er  $öbe(3  am  20. 3uni. 
3Rid)t  beffern  (Srfotg  ^atte  ber  Berfua^  Safa^etted 
@nbe  ^[uni,  bie  SRabitalen  in  bie  Sdjranfcn  px  mi* 
fen,  otelme^r  tarn  eö  unter  Bergniaub*  ^abrung 
im  3.uli  ju  ber  offenen  gorbentng  naa)  Äbf Raffung 
bed  Königtums  bura)  einen  neuen  9iationalfouoent. 
S)er  2luf jtanb  oom  10. 3lug. ,  melden  bie  ©.  mit 
ben  3atobinern  genieinfam  vorbereitet  Ratten, 
maebte  bem  Königtum  ein  a.etoaltfamed  6nbe. 

Obgleich  fortan  nominell  im  Befib  ber  Regierung, 
traten  bie  ©.  jebodj  in  5Babrbeit  bie  ©eioalt  ben  ^as 
tobinern  ab,  oon  benen  Danton  als  ^uftiaminifter 
ungefc^eut  bie  6eptembermorbe  vorbereitete.  S)te©. 
ftanben  maedtlod  ber  entfeffelten  3But  gegenüber. 
3ipar  mürben  fte  in  ben  ftonoent  miebergem&^lt. 


58 


Girouette  —  ©ttofcerle^r 


be&errfd&ten  bie  SRajoritdt,  erfaßten  rebneriföe 
£riump&e,  magten  in  oerblenbetem  Selbfioertrauen 
Slngriffe  Ober  Slngriffe  auf  bte  Partei  »obeSpierre«, 
aber  unauföaltfam  getaugte  bte  3Wa<&t  a»  bie 
auf  bcn  anatdpföen  $dbel  ber  öauptjtabt  ge* 
ftüfcten  ©egner.  3eber  neue  rabtfale  »efötufc 
warb  jum  Siege  berfelben  über  bte  ®.f  auA  ber 
oon  biefen  felBft  eingebrachte  Slntrag,  ben  $rin* 
jen  oon  Orleans  *u  verhaften,  alle  (Sraigranten 
unb  SRopatiften  mit  ber  Xobe&ftrafe  ju  treffen. 
Denn  tym  folgte  unmittelbar  ber  Schlag  ber  3af  o* 
biner  gegen  ben  ftöntg  felbft  Die  ©.,  wel^e  ben 
Äörng  geftürjt  Ratten,  wagten  nk&t  offen  für  fein 
2eben  julftmpfen,  fonbern  fthnmten  aröfrtenteite 
für  ben  Job,  um  tyn  bann  burcfc  eine  Appellation 
an*  Solf  »u  retten,  tiefer  Appel  au  peuple.  ben 
Sergniaub,  naapbem  er  für  ben  Stob  geftimmt,  burdfr 
eine  frinreipenbe  Siebe  unterftü|te,  würbe  in  einer 
vierten  Slbftimmung  oerworfen,  unb  bie  ®.  fafcen 
ft$  mm  mit  einem  Scblage  vor  allen  Parteien 
blo&gefteüt  Dennodfr  wagten  fte  im  gebr.  1793 
2Warat  mit  einer  Stellage  auf  ftufru&rjtiftung  ju 
bebroben.  Diefer  oereinigte  ft$  hierauf  mit  ben 
wütenbften  fcduptero  ber  ©orbelietö  unb  tfaf  obtner 
ju  einer  SBerfcbwörung,  meldte  bie  Grmorbungber 

Sitten  SWajontät  im  Äonoent  beswed te.  DieTBer* 
worenen  benufeten  bie  Unfälle  ber  Korbarmee, 
ben  Sibfall  Dumouriej'  unb  ben  Slufftanb  ber  Mona* 
liften,  um  bie  $arifer  gegen  bie  ©.  in  Bewegung 
|u f eben.  Slm 8. Slpril erfäien jum erften mal  eine 
Deputation  ber  parifer  ©emeiube  oor  ber  8Ser* 
fammlung  unb  forberte  bie  Reinigung  be*  Äon» 
oent*  oon  22  Sftitgltebern.  SRobeSpierre  beföut» 
bigte  bie  Häupter  ber  ®.  be*  ©errat*;  biefe  legten 
bagegen  bie  Öeweife  oon  SMarat*  Serfdbioörung 
oor  unb  erwirften  jmar  13.  Slpril  beffen  Slnflage, 
bereiteten  bemfelben  aber  burd?  feine  grcifprecfcung 
nur  einen  neuen  Xriumpb. 

Site  (Suabet  bei  ben  SBefttmmungen  Aber  Sluf* 
rubr  bie  Unterbrüd  ung  ber  revolutionären  3Runicf 
oalitdt  ber  $auptftabt  oerlangte  unb  bie  ®.  bie 
SBilbung  einer  Äommifjion  oon  12  9ftitgliebern 
burdtfe&ten,  weld&e  fortan  bie  Komplotte  ber  Haupts 
ftabt  ftberwadien  tollte,  bra<$  ber  Sturm  oon 
neuem  lo*.  Die  auö  &  jufammengefe&te  Äom» 
miffion  madjte  ben  Slnfang  mit  ber  Öerbaftung 
$eoert*,  bed  fanatifdMten  iReoolutionärS  ber  ®e* 
meinbe.  Darauf  betrieben  9Rarat  unb  Slobedpierre 
einen  allgemeinen  Slufftanb  ber  Seftionen,  im  Clin« 
oerftanbntö  mit  ben  Häuptern  ber  Commune  unb 
mit  ben  9tdbet£ffi$rern  ber  Sektionen,  bie  im  bu 
fcböft  »alaft  i&re  3ufammentünfte  gelten.  91m 
31.  SBat,  ald  im  Äonoente  ber  Tumult  aufs  fcödbfte 
geftiegen,  trat  ein  fööbelbaufe  oor  bie  SAranfen 
unb  forberte  bie  Stellage  ber  ©.,  wdbrenb  $enriot 
ber  Slnfüfcrer  ber  Sansculotten,  ben  feifcungSpalajt 
mit  feinen  Äanonen  bebrobte.  Slm  1.  Sunt  oe* 
fpradb  ber  ftonoent,  ben  äBoblfa^rtöauefcbul  ju 
State  ju  jieben.  Slm  f olgenben  iaat  macbte  93arere 
im  Kamen  be£  Sluftfo^uffed  ben  ©.  ben  Sorfölag, 
Jub  jur  ßerftellung  ber  ftufc  freiwillig  aud  ber 
Serfammluna  auSjufötieften,  wogegen  jebocb  Sam 
iuinaid  unb  Sarbarouf  heftig  protestierten.  Unter» 
beffen  fctte  Zeitnot  mtt  feiner  SlrtiUerte  ben  $alaft 
befcbt,  unb  als  ft$  bie  deputierten  gerftreuen  motu 
ten,  mürben  fte  gur  föüdfebr  in  ben  6aalgejroungen. 
Sout^on  fe|te  nun  ein  £)ttttt  bura^,  bad  30  @. 
unb  bie  SDlinifter  (üaoiere  unb  Sebrun  mit  oorlau« 
figem  $au*arreft  belegte,  eine  ©etoaltt^at,  gegen 


weUfee  73  ÜDUtgtieber  bed  jtouoentd  f  oalei(J  $rot# 
einlegten.  S)er  grölte  Zeil  ber  <S.  batte  fty  bn 
mal*  f ajon  in  bie  $roout)e*  gerettet  3n beste 
part  (Sure,  Satoabod  unb  ber  frftyent  9tdap 
er^ob  ftdb  ju  ibren  (Shmften  bafi  f&tö,  unb  imtcr 
ber  fieituna  bed  an  ber  Äüfte  oon  (&fabma  b» 
manbierenben  @eneral9  ©impfen  bttbete  S4  ein 
fog.  föberaliftifc^e  Slrmee,  met<be  bie  ÄepuJbutal 
ben  ^dnben  bed  parifer  $6beU  retten  wollte.  !Hf 
dnergie  ber  nunmehrigen  Seiter  bed  Jtoimentl,  tat 
9.  3uli  bie  aufgeftanbenen  Departemente  au|n 
bem  @efeb  erflärte.  oerbinberte  jebotb  ben  §«* 
gang  ber  Snfurrettton.  Slm  20.  3ult  na^rn  \k 
SleoolutionSarmee  93eftb  oon  Säen,  bem  iKtupl 
orte  ber  Snf urgenten,  worauf  bie  Äoramifiareii 
Xonoentd  an  ber  6pibe  ber  Sansculotten  in  M 
übrigen  @tdbte  brangen  unb  blutige  StrafgerUt 
oer^dngten.  ftnbe*  oerjögerte  ber  ftenoent  \m 
$roje&  gegen  Die  gefangenen  (S.,  um  bie  6<M 
aller  Sorgdnge  auf  ibr  ^aupt  wdl^en  ut  Unna 
örjt  3.  Ott  mubte  Slmar  aU  Organ  M  94 
fabrt3au*f4uffe*  barübet  Seri^t  erftatten.  I 
Klagte  bie  ©.  ber  SBerfdbwörung  gegen  bie  ftepntf 
mit  Subwig  XVI.,  mtt  ben  Äonaltften.  mit  ba 
fyqoge  oon  Orltond,  mit  Safatjette  unb  bem  9 
nifter  $itt  an  unb  forberte  bie  flcfctung  ber  ßi 
flptyntn,  fowie  ber  73  Deputierten,  wel&e  pro! 
friert  (arten,  unb  bte  Slntlage  ber  23  Oefangem 
oor  bem  ffleoolutiondtribunal  Der  jtotroent  \ 
willigte  biefen  Antrag.  Dad  blutige  Scbaufpiel  b 
gann  7.  Ott  mit  ber  $inri<btung  be*  geMtett 
ju  $arid  entbedten  Deputierten  ®orf ad.  Sun  2 
würbe  ber  $ro)eb  oor  bem  Zribunal  eröffnet  S> 
langen,  glänjenoen  $laiboperd  ber  ©.  ma^tei 
ftonoent  am  30.  ein  önbe,  tnbem  er  bie  S^lteta 
ber  Unterfud>ung  betretierte.  9lod&  in  ber  m 
würben  Sriffot,  Sergniaub,  ©enfonne*,  $Mt 
~  nfrebe,  Sacaje,  Safource,  Salate*,  Stüen),^ 

t,  (Earra  u.  a.  jum  2obe  oerurteilt  unb  ani 

üayt(  ber  ft(b  bei  Störung  beft  Urteile  erboU 
guiQottniert.  Später  würben  nodj  in  ^arift  & 
ftarb,  9ßanuel,  Suffg.  9toel,  fterfaint,  9taba 
6aints@tienne,  SBernarb  unb  3Wajuoer  ^tngeri^i 
Hu  Sorbeau;  beftiegen  bad  Scbafott  Siroto 
©rangeneuoe,  ©uabet,  6aile&,  83ar&arou;; 
SBrioed  Sibon  unb  Gbambon,  }u  $erigueuj  Salal 
au  föodjeöe  Ded^^eau.  9tebecqui  ertrdnlte  ftdb 
SRarfeiUe;  ^e*tion  unb  93ujot  erbosten  unb  <S 
borcet  oergiftete  ftdt).  ftolanb  erftatb  Ü4  ebenfa 
na^bem  feine  %vau  auf  bem  fea^afott  geftor 
war.  (Sin  Sabr  oier  SRonate  fpdter,  na<9  ) 
Stune  ber  6<&re<f en*&errf<baf t,  traten  bie  (Sedc 
ten,  Darunter  Sanininaid,  Defermont,  $ont& 
lant,  Souoet,  ^dnarb  unb  Sarioiete,  in  ben  fl 
oent  wieber  ein.  Ginen  potit  £enben)rom 
ebenf  o  falfö  als  gldn^enb  gef^rieben,  fd^uf  Sa» 
tine  in  feiner  «Histoire  des  Girondina»  (8  93 
$ar.  1847;  neue  Stu*g.  1870;  beutfdb,  8  Sbe., ! 
1847).  8at@uabet,  «Les  Giro&dins»  (2$ 
$ar.  1861);  Solei,  «Recherchen  historiques 
les  Girondins»  (2  ©be.,  ®ar.  1873). 

Ofroii«tfta  (fr}.),  Wetterfahne,  audb  bill 
jur  ©ejeicbmma  eined  SBetterwenbif^ben. 

Ottotietfe9r«  Der  moberne  ®.  wirb  i 
bunb  befonbere  ©irobanten  (f.  b.),  fonbern  b 
Depoftten*  unb  Notenbanken  neben  ibren  f  onft 
©efcbdften  betrieben.  Die  ©an!  ift  ni(bt  oerpflic 
bie  bei  ibr  oon  ben  ©rrohmben  einaejablten  6 
men  bar  oorrdtig  ju  (alten,  mu|  aber  iebe 


©irre  —  (Bifele  (SttifoL  SDteir.) 


59 


km  Inwetfunaen  beft  Äunben  entfpted&en,  forooty 
in  Befug  auf  ott  Übertreibungen  von  emera  goi 
läm  auf  bat  anbete,  ab  aaä)  auf  bäte  Slu*|a(< 
fangen.  (6.  flauten.)  Set  bera  ©.  im  fttengen 
Sinne  gibt  bie  flant  i&tetfeitg  (einen  fttebit,  fom 
bem  mnunt  von  ben  (Konteninhabern  aujet  ben 
batet  OmtaWungen  mit  SBedtfet,  (Eoupon*  u.f.n>. 

SSntaffteten  an,  bie  etft  na<&  erfolgtet  3a&* 
gntgef cbrieben  roetben  <Sg  fte^t  jebo$  natüt* 
u*  im  Setienen  bet  Santen*  ifcten  Aunben  auch  ben 
Betrag  btScontiettet  Söedrfel  ober  erteiltet  Som* 
btrbbarlefcne  auf  ©itoconto  gutpiföteiben  unb 
kiefe  Erweiterung  be*  ®.  ift  tut  Belebung  be^fel* 
bem  tob  int  Sefötberung  be*  dhtds  unb  2lbte<$« 
muigioetfefrg  buttfcaug  empfeglengtoett.  Ste 
fceutföe  tteidjHtbanl,  melcfc  intern  © .  butd>  bie  du* 
kffrug  foftenfteiet  Übertragungen  oon  einem 
Bmtplat  |mn  anbetn  bereite  eine  großartige  ftu&s 
Wfoomg  in  bem  ganzen  Stege  i&tet  3meiganftalten 
«geben,  ^at  in  bet  neueften  Seit  bie  ßntroidelung 
nftfeften  m  Serfeinbung  mit  (S$e<fc  unb  (Hearing« 
banifpftem  nod>  weitet  )n  bef&tbetn  gefugt.  Wag 
Mini.  gebt.  1883  in  fttaft  getretenen  mobifiaiet* 
tei  Seftimnumgeit  aber  ben  <S.  bet  Meufcgban!  müf % 

&jefci  alle  Summen,  meidjp  bie  ©itohtnben  but$ 
amtkrung  von  9Be$feln  obet  Sombatbbatle&nen 
erWiai,  junödbft  bem  ©iroconto  betfelben  gutge* 
fttkben  werben,  tdnnen  alfo  nidj)t  unmittetbat 
(äpt  tiefe*  Gonto  f,u  paf  jteten)  bat  entnommen 
wrben.  Set  Gontotnfcbet  ift  berechtigt,  aufkr 
Begebt  unb  Ännwfungen  audj  SRedjpiungen  unb 
nbete  liquibe  gfotbetungen  (oftenftei  ntt  ®ut* 
fdrrift  auf  ©itoamto  einten  ju  laflen.  Set  roeifte 
6W,  mittele  beffen  bte  baten  Abhebungen  et» 
feigen,  fct  nufrt  ine&t,  urie  früher,  bie  gotm  einer 
(mutant,  fonbern  sp  nunmehr  ein  Änroeifungg<&e<f 
«{Statten  mit  bem  &ufabt  «obet  überbringet», 
ben  bie  San!  ftetd  o&ne  Segitiraationgptüfung 
«Halft  6oO  ber  £$ed  nut  jur  Sertedjnung  mit 
bet  Stekftgban!  ober  einem  Kontoinhaber  bienen,  fo 
nwlet  getreust,  b.  f).  mit  bem  quet  übet  ben  £ejt 
ßteiefaten  Sermen  «nut  jut  SertedSnuing»  net* 
f4cn  fein,  in  meinem  Satte  bet  Betrag  nic^t  bat 
aggepMt  »erben  batf. 

ja  übettragun^en  auf  Sonten  an  bemfelben 
ehr  an  einem  anbetn  Sanfplafc  ftnb  bie  toten  Ofttä* 
fmntae  benimmt,  bie  unoetaubett  bleiben*  @g 
Mkrfen  nut  bie  von  bet  San!  felbft  in  fieften  von 
«fabejtatg  60  S tue*  gelieferten  (^eafotmitlate 
Mnoenbet  »erbat.  Stattet,  and  melden  ein 
faüoinbabet  tu  einet  Ballung  netpflid&tet  ift,  ftnb 
W  bet  9Ui<(gtan!  obet  einem  Sambaufe,  bag  mit 
teftfbes  in  tfigtube*  Äbtec^nung  ftept,  ja^lbar  gu 
mbn  unb  ted>t|eitig  }u  anifteten.  ItnbetnfaUg 
mm.  foU^e  in  Seßl  bet  9tei<ft*bant  gelangten 
®«tW  bar  beja^lt  werben.  Setfügt  bet  Konto« 
«Wer  übet  ntefo,  aü  fein  (Butbaben  beträgt,  fo 
Mpt  bk  flant  ni^t  nut  bie  da^tung  ab,  fonbern 
~'  fu}  au4  vot,  ben  Setfäjt  mit  i^m  ganj  ab* 
.  Sie  Atrogeibet  werben  von  bet  ffianf 
oetnwltct,  abet  ni^t  netjinft ;  fte  erwartet 
.  r,  baft  bie  ©itotunben  ftetS  ein  tytet  9Rü(e« 
»tÜHip  ennpre^enbeg  Qhit^aben  fte^en  laffen,  re- 
e^ni^ig  non  i^ten  flefugniffen  @ebtau6  nutzen, 
Kbo*  nur  für  ftA  f etbft.  ni*t  für  britte  $etf onen, 
■rtfc  btljtit  (Üb  bog  9te$t  t>ot,  ben  «ertrag  o^ne 
tatet*  fdjrif tikb  aufuu)eben,  menn  biefen  (Staat* 
pagtn  ni^t  entfpto<ben  nrfrb.  tan  Mammen« 
fc**  mit  bkfet  fteotganifation  beft  0.  ^at  bie 


Stetibgbanf  14.  Sebr.  1883  in  Setiin  mit  16  p 
|en  SanQAufetn  eine  «Xbte^nunggftette»  (<3eö5 
ting^aug)  aegtünbet  unb  in  meutern  anbetn 
Gtäbten, }.  S.  in  ^ranlfutt,  fliln,  Hamburg,  £eip» 

S*8  /  ftnb  abnlid&e  öinriebtungen  gefd^affen  worben* 
ntet  bemfelben  ^mpute  (oben  au$  viele  Sanb 
! laufet  einen  ptomfongfteien  ®&e<t  unb  ©troner? 
e^t  otganiftert,  in  bet  Hoffnung,  au4  bag  ni4t« 
laufmannif^e  $ublihtm  me(t  unb  me^t  f ttt  bk 
6a$e  äu  inteteffieten.  3n  biefen  Ratten  mitb  au^ 
eine  auetbingg  fe^t  mapige  Setjtnfnng  bet  (Stn* 
lagen  gemd^tt 

©irre,  ©bire,  An  Heine*  petf.  £angemna& 
Vi«  beg  3er,  beg  Sltfäin  obet  beg  ©ö|,  unb  mit 
leftteteg  an  ben  netf^ieoenen  Orten  non  abweiAem 
bet@td|e,  bei  ben  jroei  ^auptföd^ti^en  gttenmapen: 
bem  Igniali^en  Ret  non  7  cm  obet  31,os  patifer 
Knien  unb  bem  Seinen  3er  non  6%  cm  ober  28% 
patifet  Sinien.  (6.  ©^etro.) 

^hrban,  $afenftabt  in  bet  f^ott  ©taff^aft 
Xgt,  28  km  im  S63B.  oon  %nt,  an  bet  9Rün« 
bung  beg  ©iroan  in  ben  gtrtlj  of  Stube  unb  an  ber 
öifenbal)n  Slnt^ttanpaet,  mit  4700  &,  bat  £at< 
tunfabtitation,  Kohlenabbau  unb  ftüftenftyiffalpt. 

Gin  (itat.  sol  diesis ;  frj.  sol  ditee ;  engl,  g  sbarp), 
in  bet  SJhtfif  bet  um  einen  Reiben  Son  er^ö^te  Xo« 
g;  et  nritb  burA  an  g  unb  oorgejeid&neteä  ä  be= 
ui^net;  auf  £aftinfttumenten  fallt  ed  mit  As  )fe 
fammen. 

CHn-dnr  (itat.  sol  diesis  maggiore;  ftg.  sol 
diese  maieur;  engl,  g  Sharp  major),  bie  Sur* 
Xonart,  bei  meldet  a$t  ©t^ö^unggaeidpen  Ü)  cor* 
gejeic^net  ftnb.  Set  unbequemen  Sor^eia^nung 
megen  wirb  biefetbe  a(g  ßaujörtonart  ni(bt  oenoen« 
bet,  fonbern  tritt  nut  im  Saufe  bet  SDcobulation 
alg  9lebentonatt  auf. 

©ifeb,  f.  ©iaeb. 

Oifefe  (3litol  Siett.^  bentf^et  Sinter ,  wutbe 
2.  Stpril  1724  )u  ©ünj  tn  Slieoetungatn  geboren, 
mo^in  fein  Sätet  alg  eoang.  Pfarrer  gegangen  ioar. 
9Rit  feiner  SKutter  tarn  er  na$  bem  Xobe  bed  Sa^ 
terg  na$  ^ambura,  me  et  fi$  bag  SBo^booQen  oon 
Stocteg  unb  $ageootn  etnmrb.  Son  1745  an  ftu* 
bierte  et  in  £eip$ig  Geologie,  unb  feit  1748  lebte 
et  alg  ßrjie^er  in  ßanaooer  unb  Sraunfdbmeig. 
SRit  3.  ä.  Spiegel  febte  et  bie  von  dramer  begon» 
nenen  «9leuen  bremtf^en  beitrage»  unter  bem 
Xitel  «Sammlung  netmif$ter  Schriften»  big  1754 

Stt  @t  würbe  1753  $tebiget  }u  Xtautenftein  im 
taunfd^meigifdben,  im  nädjften  ^a^rc  Ober^of« 
prebiger  in  Oueolinbntg  unb  1760  Superintenbent 
u  Sonbetgfcaufen,  too  et  23.  gebr.  1765  ftarb. 

n  feinen  ©ebic^ten  nerbanb  er  mit  funftlofet 
Eeidbtigteit  beg  Sugbrudg  eine  gefdütge  SDlorat  unb 
ein  inmpeg  ©efübt  für  [Religion  unb  greunbföafc 
Kudb  fetne  etja^lenben  Simtunaen  empfabten  fld^ 
burdp  eine  reine,  flie&enbe  Serfin!atiom  Ubrigeng 
enoatb  et  fi$  mebt  out$  feine  Setbinbung  mit  be$ 
gabten  ütterarif^en  üftännetn  alg  butd^  eigene 
$tobuttionen  einen  Flamen.  Vlaö)  feinem  Xobe 
mürben  feine  «$oetifdben9Berfe»  (Sraunfäm.1767; 
non  feinem  ftreunbe  ©ärtner  herausgegeben. 

Suguft  Submig  Gbtiftian  ©.,  beg  notigen 
imeitet  6o^n,  geb.  21. 3uli  1756  ju  Oueblinbutg, 
geft.  17.  Slpril  1832  »u  Staunfätoem  alg  bftn. 
ötatg*  unb  btaunf(^meigtbeoetnf(9et£oftat,  bat 
A4  bur$  eine  Steige  (Srgdblungen  unb  poetifqer 
arbeiten  ebenfalls  tn  bet  Sittetatut  einen  tarnen 
erworben.  3«  feinen  fßoefien  geböten  Ue  Qbgllen 


60 


©ifele  ($etnr,  ßttbto.  Stöbert)  —  ©i*ha 


cOem&lbe  IftnbfiAer  ®tü<ffeligteit»  (2p§.  1791), 
bie  er  gemeinf  cbaftltcb  mit  feinem  Bruber  oerfafcte. 
fiefcterer,  Otto  ®.,  geb.  4.  $ebr.  1763  ni  Sonber*. 
laufen,  war  bi*  1836  geiftliAer  3nfpettor  unb 
Äonfiftorialrat  ju  (Sbeleben  im  6onber*$auf  enföen 
unb  ftarb  10.  f^uni  1838  *u  Jteula. 

ttifefe  (fcetnr.  gubro.  Robert),  ein  Urenfel  oon 
Silolau*  betrieb  %  geb.gu  gMartenroerberl5.3an. 
1827,  erhielt  feine  ©pmnafialbilbung  in  $of en  unb 
8re*lau  unb  mibmete  ficb  feit  1846  erft  }u  Bre*« 
lau  unb  £aUe  tbeologifdjen,  feit  1848  m  Breslau 
pbilof.  unb  biptor.  Stubien.  3ta<$  ber  iRooember* 
reattion  oon  1848  geriet  er  in  poltt.  Unterfucbunf 
infolge  beten  er,  auf  eine  Staat*anfteHung  oerji< 
tenb,  bie  fcbrtftftetteritöe  £aufbabn  mftblte.  < 
rebigierte  feit  1852  in  Setpstg  bie  «Jcooettenaeitung» 
unb  ging  1859  nacb  S)re*ben,  1863  nacb  Berlin, 
würbe  aber  1866  al*  gemüt*trant  in  ba*  Üiofter 
fieubu*  in  Scbfeften  gebraut.  Später  lebte  er  in 
Breslau,  feit  1875  m  ©örlifc.  Bon  feinen  9to* 
manen  unb  bemorjubeben:  «SDtoberne  Juanen» 
(3  Sie.,  2pj.  1850;  2.  Stuft.  1853),  «$farr*9fö*6en» 
(2  Bbe.,  Brcm.  1851;  2.  SluflL,  2p*.  1854),  «£ar* 
rfere!»  (2  Bbc.,  2pj.  1853),  «D.  2.  Broot»  (2  Bbe., 
2p*.  1862),  «ft&tbtben»  (4  Bbe.,  8re*l.  1864).  SU* 
bramatifeber.  Siebter  bat  ftd>  ©.  in  «3o$anne*  9la* 
tbenoto,  Bürgermeifter  von  93er (in»  (£pj.  1854), 
«$ie  beiben&tglioftro»  (£p*.  1858),  «äRorifc  t)on 
Sadtfen»  (Sps.  1860;  in  neuer  Bearbeitung  Brest. 
1872)  unb  «Sucifer»  (2pj.  1860)  befunbet.  hieran 
reiben  fub  bie  «2)ramatncben  Silber  an$  beutfeber 
©ef  d^iAte»  (2p*.  1865 ;  2.  Stuft,  in  2  Bbn.,  £pj.  1878), 
worin  Stoffe  atö  ber  f rübeften  preufr.  ©efcbicbte  be* 
banbelt  werben. 

GMftla,  Scbroefter  be*  fierjog*  Hermann  III. 
oon  Sd&ioaben  (1003—12),  beiratete  um  1007  nacb 
bem  2obe  i^red  erften  ©emabl*,  be*  fädjf.  (trafen 
Bruno,  oon  bem  fie  einen  Sobn  Subolf  batte,  ben 
Babenoerger  (Srnft  I.,  roelcber  nacb  bem  tobe  $er* 
mann*  biefem  in  Schwaben  naAfolgte,  aber  fdjon 
1015  auf  ber  3agb  umtam.  (§r  binterliefc  aioei 
junge  6öbne,  Srnft  II.  unb  {»ermann  IV.  a&em 
erftern  oerfdjiaffte  ©.  oom  Äaifer  bie  Belebung, 
jtcb  fetbft  bie  oormunbfcbaftlid&e  Regierung  in 
Sqjtoaben;  ftemufcte  iebod)  oiefe  mieber  abgeben, 
als  fle  no$  1016  ben  rbetnfra"  nf.  ©rafen  tfonrab 
beiratete.  3>iefe  ©je  rouroe  anfangs,  weit  ber  Ber» 
manbtfcfcaftSgrab  nacb  fanonifebem  Hecfcte  fie  av&* 
feblob,  von  ber  ©eiftlidbfett  bemangelt  Sil*  ©raf 
ftonrab  1024  beutf  cber  König  marb,  übte  ©.,  tpetc^e 
mit  Äonrab  jugleicb  1027  tn  9tom  bie  Äaifertrö* 
nung  empfing,  auf  beffen  SRegierung  einen  bebeu« 
tenben  dinflujj.    Sie  juckte  f olange  al*  mögtiA 

Kiffen  ibrem  ©emabl  unb  beffen  troftigem  Stief» 
)ne  drnft  do»  Scbroaben  (f.  b.)  gtt  vermitteln 
unb  mubte  bann,  al*  6rn[t  in  feiner  Sluflebnung 
17.3lug.  1030  au  ©runbe  gtng,  beffen  Bruber  J&er* 
mann  IV.  ba*  f$roäb.  ^er^ogtum  gu  verfebaffen. 
Kl*  biefer  1038  ftarb,  tarn  e*  an  ibren  SoFjn  Dritter 
^be,  ben  nacbmaligen  ßaifer  ^einrieb  III.  Stucb 
bie  Snoerbung  Burgunb*  für  ba*  3)eutf<be  iHeicg 
tft  jum  Steil  ^.*  äBert.  S)enn  al*  Xotytx  ber  mit 

Sermann  II.  von  Schwaben  permäbtten  burgunb. 
erber ga,  ber  @cbn>cfter  be*  testen  üömg*  oon 
Burgunb  Subolf  UI.  bewirf te  fie,  ba£  er  ibren 
(Stanabl  fionrab  II.  al*  6rben  von  Burgunb  aner* 
tannte.  Sie  überlebte  aueb  biefen  unb  fämtlic^e 
Äinber  mit  8u*na^me  ^einrieb*  ÜL,  toelcber 
Obrigen*  nacb  feiner  2^ronbefteigung  1039  mebr« 


facb  mit  ber  SRutter,  wie  e*  V^cint,  befonbeti 
wegen  ber  Be^nblung  Krcbenpotit.  gtagen,  b 
3ermarfniffe  geriet.  5)ocb  ftarb  fie  15.  gebe.  1041 
an  feinem  $ofe  in  ©o*lar.  3)er  3)om  in  Speie 
mürbe  ibre  wie  fionrab*  IL  ®rabe*|tdtte. 

^ifclbert^  ^enog  von  £otbringen  feit  et» 
915,  fuebte  mie  fein  Bater  9teginarb  bei  duierü^ai 
Slnf^luff e  an  ba*  meftfr&nt  Sei*  tbatfä^  ehi 
oödig  unabhängige  öteüuna  {toif^en  btefem  «8 
bem  oftf  rdntif  <ben  ober  beutf  dpen  Cetebe  }u  erringet 
Bon  bem  erftern  fam  er  aUerbing*  lo*,  teild  ton 
Benufcung  ber  borttgen  Sb^onftreitigteiten  in  be 
legten  Seiten  be*  König*  Äarl  be*  @mfä(tioei 
teil*  bureb  bie  Unterftü^tng  be*  beutf  eben  ftjnq 
^einrieb  K  ber  aber  nun  925  @.  unter  feine  eigei 
Oberbobeit  imanj.  So  mürbe  £otbringen,  xm^ 
feit  bem  Xooe  Äatf er  Arnulf  *  ftcb  lodgemadft  (atfl 
mieber  mit  $eutfd)lanb  oerbunben.  9.  heirate 
Joeinricb*  Softer  dkrberga  (f.  b.)  unb  gehörte  v 
gt  ben  |>erjögen,  roelcbe  936  bei  ber  Ärdnung  fein 
Scbroager*  Otto  I.  in  Stachen  tipn  ^ofbienfte  l 
fteten.  Sil*  aber  bie  re<bt*rbein.  öerjöge  ft&  m 
Otto  I.  erhoben  unb  beffen  Bruber  ÄeinriA  ofi 
ben  Stua  be*  ftdnig*  betrieb .  ba  Wob  W 1 
ebenfaü*  bem  Slufftanbe  an,  tnbem  er  jugleia)  b< 
meftfr&nl.  ßerrfeber  Submig  bulbigte.  Bereint  s 
bem  ^erjog  (Sberbarb  oon  Sranfen  fiberfebritt  • 
möbrenb  Otto  L  bei  Breifacb  P*  in  übelfter  ü 
bef  anb,  ben  9lty\n  bei  Slnbernaeb  (939),  würbe  I) 
aber  oon  ben  ju  Otto  ^altenben  trafen  Ubo  n 
Xonrab  überfallen  unb  fanb  auf  ber  &u<bt  feii 
2ob  im  9l^ein,  mft^renb  @berbarb  erf (plagen  nw 
infolge  feine*  Xobe*  tarn  nun  Sotbringen  bau« 
an  2)eutfc^lanb  gurfld.  Otto  I.  übernabm  felbft 
8ormunb)d^aft  über  ®.*  Sobn  ^einrieb/  [<u 
Neffen,  unb  verlieb  ba*  $er*ogtum  na<9  bei 
£obe  944  an  ben  treuen  ©rafen  Aonrab,  ben  Sie 
oon  Slnbemacb« 

©ifePiu«  ober  (Sifeoiu*)  ($erm.  SDft 
©uft.),  poln.  Batriot  unb  SArif tfteuer,  geb.  1 
ju  3obanni*berg  in  Oftpreupen,  ftubierte  in 
nig*berg  Xbeologie  unb  mar  bann  $aftor  ui 
ben  prot.  3Rafuren  ju  Ofterobe.  9lacb  bem  9 

Sänge  oon  SJtrongootu*  lieb  er  f«b  bie  natiom 
[ntereffen  biefe*  oemacbläffiöten  Bol!*jtam 
eifrig  angelegen  fein,  oerteibigte  fie  bei  ben  Be 
ben  unb  in  oer  $reffe,  f^rieb  ©ebid&te  in  m 
rifeber  SRunbart  unb  gab  gu  2yd  eine  3eii 
«Przyjaciet  ludu  lecki»  («Steter  BoU*freiu 
berau*.  Slucb  naj^m  er  an  ber  gefamten  f (am. 
megung  ber  oieqiger  Qabre  teil  bunb  Reifen 
litteranfebe  Berbinbungen  mit  SBarfc^au.  $i 
Brag  unb  febrieb  in  ^orban*  «Slattuföe  3 
büa)er»;  1348  mürbe  er  in  feinem  äBobnorte 
Slbgeoroneten  für  ben  preufj.  £anbtag  geroi 
ftarb  aber  menige  Sage  barauf,  7.  Wlai  1848. 
<&i&tvü  (flarl),  dfterr.  Staatsmann,  geb. 
3an.  1820  gu  äJtäbrifcb'Xrübau,  befugte  bie 
nftenfdbule  ju  Xrübau  unb  ba*  ©pmnaftur 
Brunn,  besoa  1837  bie  UnioerTttdt  *u  äBien,  n 
fieb  bem  Stubium  ber  Stecbte  roibmete,  unb  eti 
bereit*  1840  bie  p^ilof.,  1843  bie  jurift.  2)c 
mürbe.  3m  3.  1844  trat  ©.  bei  ber  bama 
ßof!ammer^roluratur  in  benStaatöbtenft  un 
%ed^t*pra;i*,  unb  furg  barauf  mürbe  er  aueb 
Slfftftenten  unb  1846  jum  fupplierenben  $ro| 
für  bie  Sebrftüble  ber  Staat*miffenfcibaften 
polit.  Benoaltung  an  ber  Unioerfttat  berufen, 
ben  3R&Qtagen  1848  mar  er  unter  ben  SRitgli 


®t*lafOtt  —  Ottföttt 


61 


be*  alabemifäen  SefrUtpet*,  meh&e  fUb  ber  $e» 
veguna  iiuoanbten.  ©.  netanla&te  unb  leitete 
13.  SRftt)  bie  Bewaffnung  ber  Stubenten  unb  or* 
ganifierte  barouf  bie  afafaemiföe  Semon.  Bon  fei« 
ncr  «aterftabt  in  bie  f  onftituierenbe  S>eutf dbe  SRatto* 
Mfaerfantmhmg  gewfibtt,  gehörte  et  ber  ftraftion 
be*  Burttembetget  fcof*  an  unb  nabm  an  ben  Set« 

Sibhmgen  bi*  iur  überfiebelung  nacb  Stuttgart 
fcaften  Anteil  unb  lebte  bann  in  freiwilliger  Set* 
tatnuna  mebtete  SRonate  im  mejtl.  Stufjlanb. 
Segen  cnbe  1850  lebrte  ®.  nadf  ßjtetteicb  juttid, 
var  lange  Seit  als  Äonjipient  tn  ber  Äanjfei  be* 
Dr.  SUpQelb  tbätia  unb  toutbe  etft  na<b  melfa#en 
gergebluben  Bemühungen  im  Ott.  1860  jur  »bto* 
fatur  jugelaffen,  jebodb  nicbt  in  SBien,  fonbern  in 
Srfinn.  Seit  bem  JRat  1861  geborte  et  beut  öfterr. 
Ifyeorbnetenbaufe  an,  |u  beffen  bernortagenoften 
Sftgßebetn  unb  bebeutenbften  fflebnern  et  jäblte. 
Swb  mar  9. 1861—67  m&bt.  8anbtag*abgeotk 
tetet  unb  gübrer  bet  beutföen  liberalen  Partei  be* 
üanbe*,  im  Jcrieatiabre  1866  au<b  Sataetmeiftet 
wm  $rünu,  vom  SRai  bi*  3>e|.  1867  $raftbent  be* 
Xbgeorbnetenbaufe*,  von  Anfang  1868  bis  SCprtl 
1870  Kimjfer  be*  Innern.  Bon  1868—78  nerttat 
er  bie  innere  Stabt  SBien,  ein  SRanbat,  ba*  et 
webet  mit  bem  frübern  von  Brunn  vettaufäte. 
3to<b  feinem  Austritt  au*  bem  SWtnifterium  würbe 
n)m  bie  ©ebeimrat*wurbe  nerlieben.  Balb  nacb* 
bem  et  au*  bem  6taat*bienfte  getreten  mar,  übet* 
nabm  0.  ba*  $r&{ibium  bet  lfranco*ßfterrei<bi* 
Ken  San!  in  SBien  unb  würbe  jugletd)  Dberfura* 
tot  bet  erftat  öftert.  Spattoffe.  (St  ftarb  1. 3uni 
1879  in  Saben  bei  SBien. 

•itUtf*«  (Äontab),  felftnb.  Singutft,  geb. 
&  3uü  1808  in  Sangamnti  in  3*lanb,  würbe 
1848$ocent  bet  ialänb.  SpraAe  an  bet  Uniner* 
fitftt  ju  fiopenJbagen  unb  1868  $tofeffor  bafelbft. 
0.  ift  einet  bet  grünbüAften  Äennet  be*  8lri*lftn* 
btföen.  Süßer  nieten  5lb^anb(unqen  in  Sdtfötif* 
toi  f<btteb  et  «Um  ftumpatta  3*fcnb*ttat  tungu 
i  fonunV  (Jtopenb.  1846),  «S)än*t  otbabot  meb 
fcUatefum  tbpbingum»  (Äopenb.  1851),  fowie  eine 
titnorbif<be  Sormentebte  (Äonenb.  1858),  von  wel* 
4er  inbejjen  nur  ba*  etfte  fieft  etföienen  ift. 

•Meiert  Stopft  »onSOton*,  mar  bet  Äanjlet 
be*  0rafen  Batbuin  V.  t>on  öeitnegau  (1171—95) 
mb  ffrieb  auf  Qttunb  bet  Äenntm*,  roeldje  et  im 
bqtfomatifcben  SHenffc  feine*  feit  1188  aueb  in 
Jtonmr  unb  feit  1191  au$  in  glanbern  regierenben 
$emi  gewann,  eine  mit  1086  beginnenbe  unb  von 
1168  an  bi*  jum  ©cfcluffe  1195  au*fübrlt<ber  wer* 
fcsfe  Qtomt  be*  ^ennegau,  meiere  bei  bet  bebeu* 
tenben  Stellung  be*  ©rafen  öalbuin  au$  für  bie 
tattte  ®efdj)icbte  toid^tiq  ift,  befonbet*  ba  bet 
Secfaffet  au<b  in  bie  geheimem  Singe  (Sinficbt  be« 
bm.  Sie  ift  gebtuet t  in  «Monumenta  Germaniae 
bvtoriea»  (Scriptores  9b.  XXI).  Sgl.  $ant!e, 
«Sie  ebtomt  be*  9..  t)on  SKon*  »  (Sm.  1871). 

•iWiflni  (bie),  ein  93er  grüden  be*  ftroetj.Sura, 
eAebt  ^  6  km  norböftlicb  t>on  Statau  auf  bem  Um 
im  Ufer  bet  Hate  |u  774  m  $5(jc  n^er  bem  SReere 
wb  wirb  f omobl  von  5larau  rote  von  Scbinsnad) 
n*  ü)rer  weiten  Setnficbt  toegen  oft  beftiegen. 

Qte-moU  (ttal.  8ol  diesis  minore-  ftL  sol 
Lh*  mineur;  engl,  g  Sharp  minor),  bie  2RoCU 
Xonort,  bei  roeltbet  f,  c,  gv  d  unb  a  um  einen  fyxU 
wn  Jon  erbost  metben,  alfo  5  s  votgegeiebnet  ftnb; 
je  paraflele  5)ttt*au>natt  ijt  H-dur.  (S.untet 
Xot  unb  Zonatten.) 


©if ot 9.  Stabt  im  f rang.  S)epatt  gute,  Ktton« 
biffement  Se*  Snbety*,  an  bet  (Spte  unb  an  bet 
Sinie  <$.*®eaut>ai*  bet  ftranjöfifcben  Slotbbabn, 
foroie  an  ben  Sinien  %ari* <$ontoi]e steppe,  ©.« 
$aq)«fut«@ute  unb  ®.«^ont  be  Vmfy  bet  SBefU 
babn,  ift  Sik  eine*  $neben*getiAt*,  bat  eine 
fünffötfftge  5tirdbe  mit  f<bönem  portal,  mal* 
mateteien  unb  Stulpturen,  ein  6<blob  au*  bem 
12.  3abrb.,  SaummoQfpinnetei,  Seinmebetei, 
9Ut<berei,  ©erberei,  betreibe-,  £ob»  unb  6&ge< 
mflbten  unb  jä^t  (1876)  8590,  a(*®emeinbe4047  <£. 
2)ie  Stabt,  mitteltat  Gisorz,  geborte  urfprünglub 
m  bem  gut  9tormanbie  gebdtiaen  Zeile  be*  Pagus 
Vilcassinns  (Yexin  normand).  Sei  @.  befiegte 
1195  9ticbarb  Sömenber)  bie  fjfranjofen.  SHe  epe^ 
ma(ige  ©taff(baft  ©.  rourbe  1566  bem  $erjog 
Strang  oon  ftlencon,  1710  bem  $erjog  fiatt  non 
sBettn  al*  dontte^ame  übergeben,  fam  1714  roie* 
bet  an  bie  Ätone  unb  umtbe  1742  ßerjogtum.  Sgl 
Sbatpidon,  «G.  et  son  canton»  (Slnbeln*  1867). 

©tffelfelb,  awuleinftift  im  bän.  Jlmte  6ot5 
(f.  b.) 

©iffen  (enal.  gness)  beibt  in  bet  6$ifffpta<$e 
muttnaben,  f<b&ften,  mirb  aber  meiften*  nur  mit 
©eiua  auf  ben  augenblictfidjen  oeogr,  Ott  be* 
Scbiff*  gebraust.  Sßenn  man  bureb  @eftitn** 
beobac^tunaen  biefen  Ort  feftgelegt  bat,  fo  nennt 
man  btefe  Seftimmuna  mabte*S9eftea.  Obne 
folebe  Seobatbtungen  ift  man  gepounaen,  ben  mut 
majuidjen  Ott  au*  bem  gefteuetten  Hurte  unb  bet 
jurücfgetegten  entfetnung  auf  trigonometrtfdjem 
SBege  |u  beregnen.  S)iefe  ©ereAnung  ift  febo<b 
rotatn unbetannter  Strömung u.f.  m.  ni<bt  juDet* 
lftfu0/  man  barf  bie  aemonnenen  Stefultate  nur  mit 
Sor(t<bt  benufeen  unb  nennt  biefe  Ort*beftimmung 
gegißte*  53eft ed.  (Sbenf o  gibt  man  bie  (Sntfer* 
nung  i>on  Sanb,  einem  ^euettutme  u.  f.  m.,  menn 
man  nur  nadj  äugenmal  f  Aftfet. 

•Iftaint^af,  roilbe*  fiocbt^al  ber  $nren&en  auf 
aragonefifc^er  Seite,  ba*  fic^  mit  bem  (Eincatbafe 
neteinigt,  3ur  fpan.  $romna  $ue*ca  gehörig. 

®itagoPinbi,  f.  2)fdbaiabena. 

©itbagin,  f.  Sapontn. 

Oitfi^m  (c*e<b.  5\icin),  öauptftabt  bet  ®itf(binet 
S9ejitf*bauptmannf<baf t  in  93öbmen ,  an  ber  Ctab« 
lina  unb  bet  öftecreid)ifd)en  Slorbroeftba^n,  Sib 
bet  9e)irt*bau^)tmannfd)aft,  eine*  Arei**  unb 
eine*  SBejirfögericbt*,  eine*  ^auptfieuetamt*  unb 
anberer  iBebörben,  befte$t  au*  bet  eigentli(ben 
Stabt  unb  triet  Sotftäbten .  bat  (1881)  8071  metft 
cjedb.  6.,  ein  ebematige*  Sfefuitentodegium,  ba* 
je^t  al*  «aferne  benufet  mirb,  ein  ©pmnaftum.  eine 
Unterrealf<bule,  eine  grofee  3uderfabrif  unb  Jtarte 
©etreibemärfte.  S)te  fepöne  S)efanat*fir(be  ber 
Stabt  ift  na(b  bem  9Rufter  bet  9BaUfabtt*fitcbe  ju 
San^ago  be  Sompofteda  in  Spanien  erbaut;  fte 
mürbe  Don  SBaflenftein  begonnen,  aber  etft  lange 
na*  feinet  (Ermorbung  (1655)  Douenbet.  @.  mar 
etnft  bie  ßaupt«  unb  Dfefibenaftabt  be*  ^enogtum* 
griebtanb.  Sil*  SBaüenftein  1627  ben  Ott  sut 
SRefibena  erb  ob,  jaulte  betfelbe  faum  200  elenoe, 
mit  Scbinbeln  gebedte  Raufet;  bodj  feinet  ^b^tia* 
feit  gelang  e*,  ben  unanfe^nli^en  SUden  balb  tn 
ein  ftatttime*,  moblbabenbe*  StöbtAcn  urnjuroan* 
beln,  roelaje*  et  outcb  ein  1680  etoaute*  pra<bt< 
t)oUe*  Sd)lo6  (jefet  bem  Surften  Xrauttmandborff 
gehörig)  gierte,  fyi  bet  naben  SSalbibet  Äartaufe 
Hebt  $tooin)ialftrafbau*)  mürben  1686  ©aüem 
ftein*  ©ebeine  beigefebt;  bafe  1689  bet  fdjroeb. 


©ittelbe  —  ©iultaitl 


Scneial  SBanfr  ben  Stopf  unb  bie  tedjie  fconb  beS= 
fetten  tjabe  abbauen  unb  nad)  Sdnoeben  bringen 
[äffen,  wie  Seitgenojien  behaupteten,  tftbutebauS 
unridjtia.  3)aiauf  blieben  bie  flbertefte  betreiben 
itbei  100  Safcre  lang  unbeachtet,  bi8  fte  auf  !Bet= 
anlaffung  oer  (Srafen  Graft  unb  Jnwnanutl  oon 
Balbftein  1785  in  baS  GrbbegtäbniS  ber  Sdjtofj. 
tapelle  61.  Sinne  ju  SnündjengraB  oetfeSt  mürben. 

©efdjtcbtlid)  uam&aft  warb  Öl.  im  Sietitfdjen 
Stiefle  oon  1866  burdj  ba$  Steffen  am  29.3uni. 
51m  peiunnten  ~age  &atte  bie  6.  preufi.  Süoifton 
oon  Sümoii».i  3efebl  erbjatten,  fid)  in  benÖefifc 
con  GS.  ju  icfcn.  ©enernl  von  Xümpling  teilte 
teineflrflfte  inbteiRotoimen:  bie  mittlere  naljm 
halb  ilobulf* ,  'Ijeiterte  aber  an  ©taba,  näbrrnb 
bie  rcd)te  Äolmme  ben  Cfterretdjera  (1.  Birne* 
torp«,  (Stiif  (£ltiin«(BoDo8)  ein  fiegreidje*  SJatbae. 
■,'djt  lieferte  unb  bie  Knie  ibnen  abenbS  bie  Ott» 
iiafMi  ,'inmeg  unb  SJilefc  entrifc.  So  finnb  bo8 
ßefccbt  um  7  Vi  Bfe  abenbS,  oM  ein  Min  gttbjeug. 
metfter  Sencbet  auf  bem  6d)Iad)tfelbe  einttejjfenber 
Befebl  ben  Kronprinjen  oon  Sadjfen  jum  Hbbre. 
±m  bc»  (SSefecbW  nStigte.  ©er  Stampf  am  tage 
l'djlo&mit  ber  Erftürmung  ber  Stellung  am  Sßrironfin 
nad)  8  llljr  abenbS  butdj  bie  Sturmtompagnien  beS 
3eneral8  oon  Xurnplina;  ee  folgte  trjm  nod)  ein 
Kad>tgefed)t/  an  meiern  bie  injmifdjen  einaetrofi 
fnte  3.  SHuvfion  (oon  Berber)  teilnahm  unb  baS 
bie  ©tfnnflenna&me  oon  brei  öfterr.  ISataiQonen  in 

imei  getrennten  Straf '  *■■■"• 

tote,   pxi  Steffen  (. 

^tfergebiet  ab-inbem  CS  uwuiur,  vup  mtucLUL^unn* 
tSaüaä  baß  Steffen  verlor,  sie  Sereinigung  ber 
(irften  unb3weiten  preufc.  Hrmee  unb  babttra)  ben 
öifj  bei  flöniggrafc  (f.  b.)  mügliä)  rnadjte. 

•ittelbe.  Sieden  im  braunfcbm.  Kreis  ©an. 
bcrBbeim,  am  Söeftfupe  beS  fiarjeS, 12  km  fflbtid) 
oon  Seelen,  Station  ber  SeefeivDfterober  Mabn 
(Sraunjdjroeigifibe  fflabnen),  (ilhlt  (1880)  12B5  & 
ißabei  hegt  baä  Öifenmerl  Steicbbfltte  im  ßarje; 
im  S.  bie  Dtuinen  ber  Staufenbutg,  mo  einft 
(in  tßogelbetb  feeinriojS  I.  ftanb,  unb öerjog feein. 
ria)  bet  jüngere  feine  ©eliebte,  Coa  oon  Srott, 
oerbara;  aua)  beorünbete  oon  biefer  Burg  au« 
eiifabrU),  bie  SDttioe  feenoa  Söitbelma  IL,  um 
1500  bie  anlagt  ber  Stobt  ©runb  unb  bie  Stoff, 
nuna  beB  Sif enfteinbtrgbfiutS  im  Öaxj. 

•irttifcrftcmi  fmb  »rüden,  beten  Xtflger  aus 
einem  Ober:  unb  einem  Untergurte  beheben,  jroi. 
jtöen  benen Jdj  (reujenbe  Stabe,  in  bimter  Stnotb> 
nuna  eine  »rt  Sitter  bilbenb,  eingefdiaCtet  Rnb. 
Sie V&en  fid)  aufl  ben  ametit.  ßattenbrftden  (Soi 
item  Soton)  entratdelt  ®ie  MB,einbruc(e ju  fiflln, 
bie  SBeidjfelbrütfe  pi SHrfdjau u.a.  bieten SBeifptete. 
An  ibre  SteUe  fmb  in  neuefter  3eit  bie  %a&, 
a)ev(Sbru(ten  getreten,  betbenen  bie  ©itterftdbe 
all  Sugbanber  unb  ®ru«frreben  in  mtnbet  bicbter 
flnotbmmg  fid)  oorfinben  unb  jebe8  ©lieb  für  ben 
oon  iljm  ju  erfüllenben  3<oecT  burcbgebübet  ift. 
(6.  EBrflcten  unb  Zafet:  Srttdenl,  ffig.  1  u.  2.) 

©itterfliißUt,  fooiel  toie  Siefcflügler. 

«itterfiel,  f.  unter  Stet  (beS  Sdjiffe). 

VitterpftatMC  (Ouvirandre.  fencstralis),  eine 
;w  (Jamilte  ber  Sßaiabeen  gehörige,  aufaHabagaS. 
tat  einb,eimifcbe  $flanie.  Sie  toiro  im  SOarmbäufe 
lulttoiett,  nidjt  foroobl  iiirer  iölüten  wegen,  roeldje 
mUbenenbeäoenoanDtenAponogetonubeietnftinb 
men,  als  ratgen  ibrer  im  süaffer  untetgelaucbten 
(anatiojen  iBIAtter,  bei  benen  baS  geügeroebe  ben 


geftalt  reforbiert  ift,  ba&  bie  SRittelrtppt  mit  eei 
parallel  laufenben  Slrroen  unb  ben  biete  wtbw 
oenben  Sbern  etniae>  einem  Siebe,  Sitter  tbe 
jierKcben  Spiftenaemebe  ät>nlid>e4  barftellen.  6b 
anbete  Ühnliie  »rt  ober  Slbart  (0.  Bemienn 
bat  abntidje  Blätter,  bei  benen  aber  ba«  güÜBtimb 
bi8ioeilen  gat  uiejt,  oft  nur  teilroeife  fegminbd 
<8eibe  ^ftartjen  lonnen  nur  in  reinem,  beftfiiM 
erneuertem,  auf  eine  Sempera  tut  oon  20  oü  25"  ( 
gebraajtem  SBaffet  (eben. 

GinbcTca,  eine  {ur  Stobt  Senebig  aerjöteni 
pnfel  im  9bnarifa>en  älteere,  im  S.  ber  Stobt  o< 
legen  unb  bura)  ben  Hanau  beDa  (S.  oon  bie|i 

K trennt     Huf  iljt  liegt  bie  beturnnte  ittnl 
Redentore. 

etsbUart«,}.  Subiearien. 

tStabiet  (*aoto  SmiUani),  ital.  gitterarbifeii 
Kt.  geb.  18.  Sunt  1812  >u  SBuffomeK  in  Sicilie, 
roibmete  ftct>  Dem  Stubium  bet  ätteratnr,  leb 
längere  Seit  in  glorenj  unb  touibe  1848  nnn  *r 
feffor  ber  ital.  £itteratur  an  bei  Uni»erfitit  i 
$i(a  ernannt,  nxldje  Siede  et  jebotb  beim  Srarti 
bet  potit.  SteaHion  naeb  wenigen  fflonaien  wieb 
ottlor.  Ör  »ibmete  H  nun  gan)  ifbriftltellerifd) 
itrbeiten  unb  f)iftor.  Stubien,  bis  ir)m  bie  nationc 
Siebetatburt  Italiens  ju  einet  bauetnben  tfter 
liefen  ÄnfleQung  al«  $rofeffot  bet  älftbrtit  ir 
Serrttät  an  bet  JUabemie  bet  fdjönen  RturEtc 
glorenj  oerfralf.  3m  3. 1867  touibe  et  tnS  *arl 
ment  geioa&lt.  Qtftarb  NttMRb  einet  9Wjt  tu 
englanb  JU  Zutnbtibac  8.  Sept  1872.  9.  fa)ri< 
.Storift  delle  belle  lettera  in  Iulia*  (§(or.  184 
fpater  unter  bem  Xitel  *Stoti*,delU  Ivtrentarkii 
bW>,  2  SBbe.,  §lot.  1855,  8.  Stuft.  1868),  -Cc 
pendio  delU  »ton  ■  dedU  1  otteratura  italian  •»  ( Jt 
1851 ;  2.  Stuft.,  Stail.  1861),  «Storin  del  tettro 
Italia.  (3Batl.  1860;  2.  Sluffv  glor.  1869,  unoi 
enbet),  «Storin  dei  comnni  lUtinni»  (§lor.  18! 
2.  Aufl.,  8  »be.,  grlor.  1866),  ben  Sonian  -Boi 
Arpia.  (fttpr.  1851).  Hud)  flbetfebte  er  in*  ? 
uertiföe  aNacoulaoS  •  (Sefdjiajte  oon  Snalai 
{2  SJbe.,  Slot.  1856;  2.  «ufi.  1870).  Bat.  ■! 
gmfia  di  Pwlo  E.  6.»  (Slot.  1874). 

©fnflliau»  inSampania,  Stabtinbett 
$tooini  Sieapel,  10  km  notbweftlicb  von  »Jafo 
jäblt  11881)  Ol«  ©emeinbe  1S894  S. 

«imlitnt  (Oiambattifta),  ital.  Sbilobw 
3>ante>Sotfd>et/  gcb.4.3um  1818  lu&aneOi  tu 
piemonL  $romn)Sfti,  ftubierte  |u  Hfti  unb  3 
cana  ^Uofopbie  unb  Sfotbematit,  trat  1891 
ben  Sonutitetotben,  würbe  1837  als  Sßrofeftoi 
fßtatliematit  unb  $&pfif  an«  Kollegium  ein 
tinum  in  Jtom  berufen,  ging  <Snbe  1839  als  S 
feffot  bet  9E&ilofoph,ie  am  Sueeum  nad)  Suojan 
ber  Sd)ioetj  unb  fdjrieb  biet  baS  Sebrbudj  «I 
tttto  elementare  di  algebra*  (Sugano  1841  u.  öf 
Seine  gefdjtoadjte  ©efunb^ett  notigte  tbn  1 
feine  £eVerftede  auftuaeben.  St  ging  nad)  < 
ta3co.  1843  nad>  9tom  unb  Simpel,  wo  er  fid) 
gebenbmit5>ante=Stubienbeid)aftigte.  3m3.: 
würbe  et  ffirofefjor  bet  ÜHoralpbilofopbie  uro  : 
ber  geiftlidien  Screbfamteit  an  bet  UnioecftU 
@enua,aoetbiai860oetblieb.  Seit  1860  n 
et  atö  sprofeffor  bet  ital.  Sitteratur  unb  6rC 
ber  SBette  Tan teS  am  IstiUito  degli  stadi  sape 
in  jjlorenj,  wo  er  im  3an.  1884  ftatb. 

won  feinen  meift  ber  ©ttäuttnrng  oon  S>c 
•  Divina  Commedin*  gewibmeten  Sdjriften 
bie  bebeutenbften:  «Alcune  prose»  (Saoona  i: 


©iutiari  —  ©iunti 


63 


•tfetodo  di  eommentare  1*  Divina  Commedia» 
{occoona  1866;  2.  Suff.,  glor.  1861),  «Delle 
tenemerenze  di  Dante  Teno  V  Italia  e  la  civilta» 
ijlor.  1860),  «La  Vita  NuoTa  e  il  Canzoniere  di 
Dante  Alighieri  ridotti  a  miglior  lezione  e  com- 
nentati»  (^iot.  1868;  2.  ÄufL  1868),  «Sol  vivente 
lingaaggio  della  Toacana»  (ftlor.  1866),  «Arte. 
p&tria,  e  religione»  (Jlor.  1870),  «II  Convito  di 
Dante  Alighieri  reintegrato  nel  testo  oon  naori 
commenti»  (2  Sie.,  fjlor.  1874),  «Opere  latine  di 
Dante  Alighieri  reintegrate  nel  testo  con  naovi 
coauneati»  (2  Sbe.,  fjlor.  1878—82),  «La  Gomme- 
dia  di  Dante  Alighieri  raffermata  nel  testo  giusta 
la  ragkma  eriüca  e  1'  arte  deir  autore»  (§{or. 
1879).  8ön  feinem  no<$  ungebrudten  ßauptroerte, 
bem  Üommeniar  }u  Skinted  «Divina  Commedia», 
finb  ui^lreube  groben  in  oerföiebenen  ital.  Seit* 
fünften  uro  im  «3al)rbu4  ber  tattföen  3)ante* 
Bqeüfdfaf  t»  erfärienen. 
•iaUUrri  (©iombatttfta  Carlo.  ©raf),  itaL 
Oer^eo.  24.  «pril  1810  in  Serona,  er* 


lerne  Sörbubung  bafelbft,  jhibierte  hierauf  in 
Z^eoCoaie,  ift  feit  1866  äomfterr  unb  »iblio* 
tfcefar  ber  Bibtioteca  Gajpitolare  }u  Setona;  1867 
mrbc  et  fum  SWttglieb  ber  berliner  Stabende  ber 
SKffcKfe>iften  ernannt  ftr  oeroffentli<&te:  «Me- 
moria bibliografica  Dantetea»  (Serona  1866), 
cSopra  an  eodice  di  rime  stimate  inedite  del- 
rAlighieri»  OBerona  1866),  «Cinqne  discorsi  del- 
l'Aügbieri  dalla  soa  statna  in  Verona«  (SBerona 
1865—68),  «Degti  ttadii  di  filologia  comparata» 
(Sermm  1866),  «Dei  Yeronesi  enltori  delle  lingne 
erieaftnli»  (mir.  1867),  «Colpo  d'oechio  solle 
biblioteche  d'Italia»  ($tor.  1867),  «Pensieri  ine- 
üti  4i8dpione  Maffei  in  argomento  di  religione» 
(Verona  1868),  «Trattoto  di  ritmi  rolgari  di  Gidino 
da,  Soamacampagna»  (Soloana  1870),  «II  libro  di 
Teodolo»  (Sofogna  1870),  «Delle  emigrarioni  let- 
terarie  italiaae»  (Oenua  1871),  «Bibfiografia  del 
dialetto  ▼eronese»  (Soloana  1872),  «Storia  della 
nmnftea  «acra  in  Verona»  (2  Sbe.,  ftlor.  1874—79), 
«Della  letteratnra  yeronese  e  delle  sne  opere  a 
■tampa  al  eadere  del  tecolo  XV»  (Bologna  1876), 
•Frmaceaeo  Petrarca  e  la  soa  scoperta  delle 
endntole  di  M.  T.  Cicerone  in  Verona»  fölor. 
1876),  «Diplomi  imperiali  recentemente  scoperti» 
(Seneb.  1879),  «Monumenü  per  la  storia  vero- 
■eoe»  (Berona  1880),  «La  eonversione  di  San  Paolo 
•dfleno  apoetolato»  (Serona  1881),  «Istoriamonn- 
itala,  totteraria,  paleografica  della  capitolare 
di  Verona»  (Seneb.  1882)  n.  o.  a. 


•tefte,  Stftnie,  f.  $aolo. 

•teil«  Strata»,  mit  feinem  ffamiHennamen 


io  Sippi  bei  ©ianujjt,  berühmter  ital. 
Ifader,  ettyUer  Stafael*,  würbe  in  fflom  1492 
(a*e)  oübem  1498)  geboren.  <5r  wanbte  {14  oon 
eleu  bmtft  Stafael  eröffneten  Sahnen  am  liebften 
her  antifen  Seit  |u,jur  religiöfen  SJtaleret  fcatte 
et  ferinaere  Anlage.  Hnfterbem  tyat  er  |W&  au$  in 
her  Stnranft  beroor  unb  fäuf  pra<&tige  ©dblöffer 
mb  Wien,  tn  nubrern  oon  stafael*  u>fa)tigett 
SerJrn  hatte  er  großen  Snteil,  fo  an  ber  feeiliaen 
|bmOe  im  Sonore  vnb  an  ber  Zrandftguratton 
im  Saritan;  ano)  an  ben  Kafaelfdben  $red!en  in 
fcn  ftwm  nnb  6tait|en  be*  Saman  unb  in  ber 
Sanefuia  ((Befo^te  ber  9fn4e)  finb  mehrere 
are|e  $artten  oon  feiner  ^anb  ober  unter  fetner 
fttenm  anteefftfcrt  Auf  einen  frübern  fetbfrftäm 
Maat  Serttn,  bte  noo)  Stafaelf^e  Sinnrirtung  et* 


lenne»  laffen,  gehören  bie  malerif$en  unb  betora« 
tioen  $lu&fd»nüdungen  ber  Stilen  Sktbama  unb 
Sante,  roeldje  er  betbe,  erftere  nacb  9lafaeU  Anlage, 
erbaut  ^atte.  ftufier  feinen  ^afelbiloern  früherer 
Reit  ift  ald  $auptroert  bie  Steinigung  bed  ^eiL 
Stephan  auf  bem  $o$altar  ber  na$  biefem  ^et- 
ligen  benannten  ftirebe  ju  @enua  anjufüljren,  bad 
in  ber  fiaxbt  an  bie  xrandßguration  erinnert.  6tn 
fe^r  berannted  unb  beliebte«  Silb  aus  ber  erften 
^eit  feiner  6elbftdnbtgtett  ift  eine  (eilige  Familie 
(tn  $re£ben),  welche  Sie  SRutter  im  ^Begriff  jeigt, 
bad  Jtinb  ju  wafa^en.  Son  i^m  ift  and)  ba§  für 
bie  Äugger  gemalte  äJtarienbilb  bed  ßocbaltar*  ber 
Aira)e  ber  Sttnima  in  9tom.  9ta$  9tafaefö  Xobe 
ooQenbete  er  mit  $emu  bie  ©emalbe  bed  jtonftan« 
tinfaaled  im  Satitan.  (Sine  neue  Stiftung  trat  bei 
tbm  beroor,  al*  er  oier  3a^te  fndter  oem  9tufe  be* 
9Raro>efe  Seberigo  (Somaga  naa)  äRantua  folgte, 
n>o  er  ftd)  nun  meber  Stafael  noa)  ben  SRuftem 
ber  5lntile  gegenüber  befanb.  dagegen  mirb  nun« 
meljr  ber  (Stnflul  SRi^eUSlngelo*  febr  inertbar.  3n 
SWantua  führte  er  eine  Stenge  oon  Äirdien,  barun* 
ter  ba*  innere  oon  Sanf^Snbrea,  unb  $at&ften 
auf,  leitete  beren  reidje  S)etoraäon,  fdbmüdte  fte 
mit  großen  ^redten  unb  oerfammelte  ut  bem  Stoed 
eine  gro|e  änaa^l  oon  ©a^ülern  um  |tcb.  gür  fei* 
mn  Sönner  erbaute  er  ben  berühmten  Waijo  bei 
Xe,  ben  er  mit  einer  Sude  oon  ©emälben  (@tur3 
ber  Oiaanten,  Siebe*aef(bi$ten  ber  @ötter,  Smor 
unb  $fncbt)  Sterte.  5n  biefen  Silbern  ftnbet  ft<$ 
ein  p(antajtila)ed,  felbft  nrilbe*  (Slement,  befien 
effeftooQe  SBirfuna  inbed  nia)t  ju  leugnen  ift.  yn 
einem  befonbem  Rimmer  fteQte  er  ben  Zrtumpljs 
jug  bed  beutf  ä)en  Kaiferd  6igi«munb  bar  (geftodjen 
oon  Sartoti).  SBa*  er  bter  gemalt  batte7  tonnte 
er;  al*  ftaifer  Xarl  V.  SDcantua  befugte,  tn  äBirt* 


waren  bte  Serf<^önerunaen,  mela)e  bie  €tabt  unter 
feiner  ar<bitettonif<ben  fianb  erfuhr.  SHefe  SBirf* 
famteit  be^nte  {14  (ogar  Aber  bie  aanje  £ombarbei 
au*.  3*  f *w«  l)^n  Seinmanbbilbern  gehören  bie 
SRabonna  befla  ©atta  in  Neapel,  bie  (eil.  SRarga« 
rete  im  miener  Seloebere  unb  bie  Starter  be*  beil. 
6tep(an  in  @enua.  (8.  ftarb  in  SKantua  1. 9loo. 
1646.  9RarcllntonJbatoieU(Sntmarfe(8.*gefitodben. 
•innti  ober  (Biunta  (au((  Sunta,  2)e« 
gionta,  fan  oenetian.  S)iatett  3onta),  berühmte 
alte  Sucbbruderfamilie,  ftammte  au*  glorem,  n>o 
biefe  gamtlie  fd)on  im  14. 3afy$.  ttrhtnbli^  nor« 
lommt  9ia$  bem  latent  oom  22.  @ept.  1504  su 
f^tie^en,  batten  bie  Srflber  2uca  Antonio  unb  %u 
lippo  bereu*  mehrere  3a(re ju  §loreni  ben  Su4« 
(anbei  betrieben,  al*  Suca  Antonio  (1480)  na$ 
»enebig  flberfiebelte,  too  er  1482  fein  erfte*  SBert 
oerlegte.  Si*  1510  lieft  er  bei  oerfa)iebenen  $u<fc 
brudern  bruden,  ba*  im  3. 1510  erfötenene  «Pon- 
tificalis  Liber»  trägt  bie  Unterf^rift  «Cnra  atqne 
Bumptibus  Lucae  Antonii  Juntae».  Son  1522 
bi*  1625  erf Aienen  in  biefem  Serlaa.  11  lat  2lu*« 
gaben  be*  ©alen,  mfibrenb  bie  grte$.  Slu*gabe 
oe*felben  Slutor*  oon  nlbu*  SRanutiu*  teine  neue 
Huflage  erlebte;  bie  oier  leiten  Auflagen  finb  bie 
fünften.  Suca*  Slntoniu*  ftarb  1587  ober  1588. 
@r  unterlieft  brei  Sö^ne:  metriotto,  @to«9Rarta 
unb  Sbotna*,  ber  le|tere  führte  ba*  Öefa^äft  unter 
ber  ftirma :  (Srben  be*  £uca*  Xntoniu*  Sunta,  fort. 
9la(|  Zommafo  würbe  ba*  @ef$fift  von  einem 


64 


Öiuntinen  —  Oteftt 


anbent  Xommafo,  einem  Gnfel  be*  ®io^5Raria,  fort« 
gefübrt,  bann  mm  entern  florentiner  ©erwanbten 
SRobefio.  fto  beti  3. 1644—48  lautete  bte  girma 
Sunt«  u.  wba,  ber  leite  $rud  ber  Beliebiger  Of* 
fijin  f &eint  1657  gemef eil  au  fein. 

gittppo  0.,  oer  in  gtoren}  gebliebene  ©ruber 
be*  Snca  Antonio,  errichtete  1497  eine  $ruderei,  in 
weidirr  mit  ben  berühmten  florentiner  grieeb.  Xnpen 
be$  1488  erfdjienenen  $omer  «Zenobii  Proverbia» 
erftbien,  batb  barauf  (1500)  mit  benfelben  Xnpen 
«Orpbei  Argonantica»,  festerer  S)rud  ift  febt  feiten 
unb  wirb  aud)  fjöber  at£  «Zenobias»  gefdjäfet  Iner* 
auf  brudte  er  bie  berübmt  geworbenen  lat  unb  itaL 
DttanauSgaben  ber  Ätaffifer  mit  SÜbinift&et  Äurfio: 
erft  1514  lieferte  er  wieber  griedj.  5)rude.  Madj 
feinem  Xobe  1517  festen  feine  Söbne  ©enebetto 
unb  ©er narbo,  bie  i^ren Sater  Won  früher  unter* 

Bit  hatten,  ba*  ©efifaft  unter  ber  pirma:  ©rben 
ftilippo  3unta,  fort.  Sie  neröjfentticbten  bie 
berühmte  OuartauSaabe  oon  ©occacctod  «Decame- 
rone»,  weld*  al£  ÜRufter  ber  fp&tern  StuSgaben 
biente,  bi?  bie  ©ntbedung  eine*  SWanuftript?  nom 
3.  1884  ibren  SBert  verringerte,  ©ernarbo  gab 
nu<b  einzelne  SBerte  auf  eigene  Meinung  tyxauZ. 
3>ie  florentiner  ^anritte  erwarb  jwar  niebt  ben 
Meid&tum  ber  nenerianifdpn,  aber  gröfeern  Mu&m 
in  bem  Greife  ber  ©üdprfreunbe.  ©ernarbo  ftarb 
1550  ober  1551,  ein  im  lebten  ftaljre  erföienene* 
©u<b  trägt  bie  §irma:  Grbcn  be?  ©ernarbo  3unta. 
3>ie  2)ruderei  beftanb  bi?  in«  17. 3>abr$.,  ein  im 
X  1604  ausgegebener  Aatafog  würbe  »on  ben 
(Srben  ftilippo?  neröffenttid)t. 

(Sin  Jatobu?  §ranji?lu3  ®.  mad&te  ftdj  in 
2non  von  1520  an  al?  Ma$bruder  ber  tflbinen 
bemerfbar;  er  binterliefj  uwei  Zoster.  Scanne  unb 
Jacqueline,  weldp  ©ueftbruderei  unb  ©udftanbel 
fortführten;  ba?  &aui  beftanb  1600  no<b.  ©n 
$acopo  be  ®.  brudte  1525  ju  Mom,  1527  ju  8e* 
nebig.  (Sin  (Eoftmo  3unta  brudte  ju  ftlorenj,  ein 
ftaan  Sunta  1526  ;u  ©urgoS,  1534  ju  Salamanca, 
tfilippo  3unta  1582—93  |u  ©urgo?,  Suca  3unta 
1582  su  Salamanca,  ©iulio  ©.  1595  m  2Jtabrib, 
ftarb  1618;  %\)oma*>  3unta,  1594  ebenfalls  )u 
SMabrib,  würbe  1621  tönigl.  ©udjbruder  unb 
brudte  bi?  1624.  2lud&  Eierre  be  rairriueu,  ber 
1579  na<b  Xroue?  in  ber  ßfcampaane  tarn,  »ftro* 
logie  le&rte,  Sttmanadje  unb  Äomdbien  machte,  fod 
ein  3weig  biefer  <Jamilie  mit  frankiertem  Ma* 
men  fein. 

Sg(.  SBanbini,  «De  Florentina  Jim tarum  typo- 

nhia»  (Succa  1791);  %.  81.  Stenouarb.  «Annales 
imprimerie  des  Aldes»  (3.  »uft.,  $ar.  1834). 

(Binntinen  ober  JJuntinen,  bie  Gneugniffe, 
welcbe  aud  ben  Dffetncn  ber  SBucbbruderfamtüe 
©tuntt  (f.  b.)  ^eroorgtngen.  [(f.  b.). 

©in|iatta,  eine  ber  (Slap^itif <ben  $nf ein 

(toiuta,  ba3  antite  Gyaros,  eine  ber  ueinften 
(Snftaben,  jroifc^en  ben  3nfcln  tpa  unb  Tino,  ber« 
gig,  fa^  unb  unbewohnt,  war  ein  gefür^teter  33er* 
oanmmfl$ortjur3eit  ber  Wömer.  ^eute  aebört  fte 
)ur  6par$ie€nro  -  rer  ariedj.ftomarcbie&nuaben. 

OHutaitoo  (ruman.  ©iurgiu.  fpr.  ^feburbfebu), 
ßauptftabt  bed  ^inx'm  Sfaftyfa  in  Rumänien, 
linfd  an  ber  $onau  gegenüber  Don  SRuftfc^u!  unb 
60  km  fübfübweftlicb  uon  ©ufareft  gelegen,  ift  ber 
6ife  ber  Ärei*be(örben  unb  eined  ©eri^t^bofd 
erftcr  3nftan3  unb  bat  mehrere  ^ird^en,  eine  Tiou 
malfc^ule  unb  ein  ©nmnafium.  ©id  1829  war  bie 
Stabt  eine  ftarfe  Seftung;  gegenwärtig  b^t  fic  nur 


rm6  auf  ber  mit  ber  Stabt  burd>  die  Mit 
nerbunbenen  5)onau*3nfd  6lobofia  ehe  Xtt 
©efeftigung.  0.  ift  einer  ber  uncbtigften2onbtrau*i 
pullte  ber  5)ampff(biffe/  gleiAfam  ber  $afen  m 
©utareft,  mit  bem  e*  bunb  ®fenba^n  oerbmte 
ift,  unb  ein  6tapelpla|  für  be«  wcia<6.  2)onai> 
banbel,  ber  tytz  maß  unb  mebr  fleigt  tntb  «w 
groben  3ufunft  entgegengebt  SHe  Stnwo^neriaK 
mfrfibern  Reiten  bebfcfttfo&er,  mar  1856  auf  8000 
berabgefunren,  feitbem  aber  nermebrte  fte  fu^f^t 
rafd),  fobab  fte  1883  auf  22000  gef&iftt  wink 
Unaeadktet  bed  lebbaften  »erfebr«  tft  bie  Stabt 
no<b  ebenfo  f cbmu|ig  unb  unanfebnlicb  wie  frftber, 
©ine  3)onauDrüde  ift  projeftiert,  weldfee  ®.  mitb« 
gegenuberliegenben  bulgar.  Shiftfcbut.  (Snbpunftfer 
Gif enbabn  SarmuStuftfAut  unb  ber  balb  ui  ooücsi 
benben  ©abn  Äonftantinopel^<bumla5hiftjdjfll 
oerbinben  fofl,  woburA  bie  birefte  ©fenbQ^m«« 
binbung  ffiieiu©ufareft--Äonftantinopel  bergefttül 
fein  wirb.  —  2)er  Ort  würbe  1416  oon  Sultan  ft* 
bammeb  I.  erbaut,  1594  bur4  ben  waladb»  dürften 
9Ri<bael  erobert  ©ei  u)m  erfoebtm  27.  Ott  159! 
biefer  unb  Sigmunb  ©atbori  einen  groben  6ie( 
über  6inam$af<ba,  worauf  @.  abermals  erobert 
warb.  Uta  27.  gebr.  1770  würbe  bie  Stabt  ooi 
ben  Muffen  unter  Stoffeln  na<&  ber  ^ieberla^ 
Sföelebi  $af^ad  erftflrmt  unb  oerbrannt.  $i 
3Mr>  1771  ging  fte  unter  Otyife  abermals  burd 
Kapitulation  an  bie  Muffen  Aber.  Um  30.  9Ra 
1772  würbe  ju  9.  ein  SBBaffenftiDftanb  gef(b(o<fei 
unb  3.  gebr.  1773  beftegte  Stomanow  ^ier  ben  St 
ra^fier.  S)ie  ßfterreidjer  belagerten  bie  Stabt  w 
3uni  1790  unb  f^loffen  Jbier  19.  Sept.  1790  eine 
9Baffenfti(lftanb  mit  ber  Worte.  3)ie  Muffen  erfod 
ten  1807  unter  9Ri$etfon3  einen  Sieg  über  bi 
dürfen  unb  gwangen  @.  1.  Stpril  1809  jut  fiap 
tulation.  öu*  27.  Sept.  1810  eraab  ficb  bie  6ta) 
an  bie  Muffen.  3m  3- 1822  würbe  bie  Stabt  oo 
ben  Muffen  belagert,  fowie  1828  unter  Oktana 
Hm  11.  Mo*.  1829  räumten  fte  bie  Surfen  ui 
f  Ateif ten  bie  Sterte.  3m  frrbft  1853  fcef efcten  \ 
bie  Muffen,  tonnten  aber  im  Mooember  ben  Stroi 
Übergang  ber  Surfen  nufet  ^inberm  Slm  7.  3v 
1854  fdblug  Omer  $afd^a  bei  @.  bie  Muffen.  3 
Mufftfd^sSürtif^en  flriege  oon  1877/78  war  ( 
ein  wi^tiger  -Stapelplafc  für  bie  ©erpronianü 
rung  ber  ruff .  Xrmee. 

ÖiufH  (@iuf eppe),  ber  bebeutenbfte  fatirif« 
unb  polit.  Siebter  be?  mobernen  Stalten,  gc 
12.  mai  1809  in  bem  Sieden  9Ronfummano  f 
$iftoja,  wibmete  ficb  aufber  Unioerfität  $ifa  nc 
bem  9Bunf^e  feine?  ©ater«  gegen  feine  Sleigu 
bem  Stubium  ber  Me^te.  Macb  erlangtem  3>otti 
rab  begab  er  ftcb  nacb  glorenj  unb  arbeitete  eini 
eit  unter  ber  fieitung  be*  fpfitern  Suftijminift« 
anoQuabri.  S<^on  1835  cirtulierte  in  )ar)(ret<| 
SlbjÄriften  ein  ©ebidbt  t?on  i^m  («II  Dies  iru 
auf  ben  Xob  Äaifer  granj1 1.  So  tübn  unb  f 
hatte  ft$  feit  langer  Reit  niemanb  in  Italien  t> 
ben  Seffeln  ber  mity,  be?  ©orurteil?  unb  t 
^ertommen?  in  3n^alt  unb  gorm  to^utna^ 
gewagt  unb  gewußt.  Mafcb  folaten,  in  fitjnlicfr 
Sinne  gef<brteben,  alnsalto»,  Sie  «Legge  peiu 
per  glMmpiegati»  (1835),  aegen  bie  bureautre 
f4en  übergriffe  gerietet,  uno  «Lo  stivale»  (183 
worin  er  bie  nationale  Unabljftnoipteit  3talic 
ner^errli(bte.  £e|tere?  pefÄab  au$  tn  «Incoroi 
zione»  (1838),  wäljreno  «Yestizione  d'an  cä^ 
licre»  (1839)  eine  bittere  Satire  auf  bie  Drbei 


©iuftina  —  @it>et 


66 


tmb  XttefMt  ift  «tuffefcn  ma$te  bef onber*  «Gi- 
rell**(ld40),  morin  et  We  pottt  Renegaten  unb 
bte  OrunbfaUofen  gefeite.  Salb  waren  ®.3  $oe* 
firn  bie  geletenften  oon  ben  SUpett  bid  sunt  fltna, 
eje  mir  fein  Kante  genannt  ober  ein  eimige*  fetner 
Ocbtc^te  gebrudt  war.  3n  ben  näMen  Sauren 
btttete  er  unter  anberm  «Bello»  unb  «Scritta» 
(betbe  1841),  ferner:  «Reuma  (Ton  cantante»  unb 
d  Brindiai»  (1848),  in  benen  er  bte  MaAafonungfr 
jt  fftr  franj.  äßefen  unb  auWänbifme  Sitten 
^•jette,  «Gli  umanitari»  (1841)  unb  «Gli  imino- 
tili  ed  i  seraoTeuti»  (1841)  gegen  bie  ^umanitari* 
Mei  unb  fotialtftifQen  Utopifien,  «La  terra  de' 
■orti»  (1841)  gegen  Samarttne. 

&(*  ®.  fu9  in  ben  Stöbern  oon  Stoorno  (Som* 
na  1844)  befanb,  erföien  ofre  fein  Sortoiffen 
eine  ftVetye  unb  oerfälfrbte  Xutaabe  fetner  w> 
bufye  («Poesie  «Tun  Italiano»),  foba|  er  ftdj  ge« 
tätigt  fab,  felbft  emeXuägabe  fetner«Versi»(&jtia 
1845)  ju  oeranftolten.  an  bemf elben  3fofre  bietete 
er  «II  papato  di  Prete  Pero»,  unb  trttyrenb  eine* 
Sufanfentftatt*  in  Code  bi  8al  b'Glfa  beförieb 
er  im  «Gingillino»  ben  £eben$tauf  eine*  toöcan. 
Stireaufraten  oon  ber  SBiene  bi*  tum  ®rabe.  3>em 
aema$tgten  £iberalt*mu*  butbigenb ,  fd^euberte  er 
bie  Mifee  feiner  Satire  gegen  ba*  3unge  Statten, 
S)a4  trejflubfte  feiner  debtotr,  «Sant1  Ambrogio», 
trab  bat  erareifenbe  ®emäibe  «II  sortilegio»  ent* 
ganbeu  na*  1844,  in  ber  3*it  ferner  (trotten  {Reife. 
lüi  m$  bei  Sbronbefteiguna  Siud'  IX.  eine  neue 
8m  für  Statten  |it  beginnen  wen,  matten  unter 
anbera  «II  congreeso  de'  Birri»  unb  bie  «Spettri 
4*1  4  äettembre»  Suffefcn.  3m  3.  1848  nmrbe 
er  petmat  }um  SRttgliebe  ber  toftcan.  deputier« 
temamner  ermaßt.  3nt  Sommer  1849  gma  er, 
M*er  fnwt,  in  bte  SBäoer  oon  Siareggio  unb  jtarb 
dl.  9ttr}  1860  im  »alafi  ®tno  Gapponi*  in  jHo* 
reaj.  San  $entnuu  ju  SRonfummano  (oon  San« 
tatiottt)  »urbe  20. guli  1879  entyflOt. 

A.ipofit.  unb  fatirif<be  $oeften  oerbanfen  i&re 
grofte  Sirbing,  bie  fte  auf  ben  (Seift  ber  Station 
nNbten,  jebo$  tdäfi  aUein  tyrem  fflt&alt,  f  onbem 
«enigftend  junt  Seil  au$  ber  genialen  Kttfabeit, 
tut  wüän  er  bie  todcan.  ®olwfpra<be  für  feine 
btytrritöen  3ioecfe  ausgebeutet  ^at  Sie  oollftän« 
wen  Sammlungen  fetner  ®ebt$te  erfötenen  ju 
Suren}  1868  (beutf*  oon  $aut  £etrfe,  SBerf. 
1876)  nnb  ju  8erona  1877 ;  fem  ©riefmetbfet  mar 
fto«  ffiier  (2  ®be.,Jior.  1859)  erfa)ienen;  eine 
ton  tpi  begonnene  Sprti^odrtetfammlung,  oon 
9. (Eapponi  gtorbnet  unb  oerooUftänbtgt.  mürbe 
1862, larnt  je(r  bereUbert  1871  peröffentlia>t.  SgL 
$oretto#  «Giuseppe  6.  e  il  sno  tempo»  (Verona 
U771.  [tone. 

•intiM^  oenertan.  Sittermünje,  f.  $uca* 

•teptetoirt,  eine  alte  ita(.  gamiüe,  ber  me^ 
we  Sogen  oon  (Senua  unb  Senebtg  angehörten 
«*  i»4  ber  aud^  ber  SWar Aef  e  ®.  abftammt, 
k«  gegen  Cnbe  be*  16.  unb  }u  Xnfang  bed 
17.  jabrb.  ju  9tom  lebte  unb  (ier  auf  ben  £rftm< 
«en  ber  Saber  be»  Aaiferd  9lero  burdb  bie  Xrd)i< 
■Arn  Montana  unb  Sorromini  einen  ber  größten 
Wifte baute.  Stefane ©emälbeaalerie beSfelben 
m  1807  btmb  feine  gamilie  naa)  $ari*,  n»o  fte 
aSonnemaifon  oerbruft  mürbe,  bem  fte  1815  ber 
fMg  oon  $reufien  aMauf te.  Segenmdrtig  beftn« 
betta  Mrf  elbe  im  SRufeum  §u  Seriitu 

Ohmte  ttmpo  (itaL),  in  ber  Sfluftf :  ri^tiae«, 
KAeRbel  Beitma^,  W  bem  O^arafter  beft  £on* 

***tm*rt>2evt**.  II.  «4L  Till. 


ftftd«etUfpre^enbe^irma6,n^l^e*^wau«|uf\nben 
bem  richtigen  Sefftpk  bed  Spielern  ober  Söngerd 
ftberlaffen  bleibt. 

CHtHii  ober  © ir ei ,  eine  3>vnaftie  tatar.  GBone, 
meiere  in  ber  Sttim  länger  att  800  5tobre  (errf^te. 
^abf^i  @.  maebte  ft$  von  ber  Soloenen  ^orbe 
unabhängig,  unb  ftarb  1466  mit  fiinterlaffung  oon 
aa^t  Sdqnen:  oon  biefen  mar  ÜRenglt  9.  ein 
Sunbeägenoffe  bed  ®ro(fflrften  $mn  HI.  oon 
SDloäfau  gegen  $oten  unb  bte  SBolgatataren,  marb 
iber  naA  be*  lefttem  Xobe  9Rodlaud  geinb,  metefr 

»olitit  feine  Sta^folger  fortfebten.  Sein  Sofa, 

to^ammeb  ®.  Ü514— 23)  eroberte  Xfrradban 
unb  ma^te  feinen  ©ruber,  Saljtb  ®.  )um  dpan 
oon  Äaf an.  S  e  a  b  e  t  ® .  (1523—32)  machte  9taub< 
jüge  in  bie  fftbruff .  Sänber ;  fein  Stacbfolger  S  a ( ib 
®.  (1582—51),  ber  jünaere  Sobn  SDlenglid,  oer« 
müftete  mä^renb  ber  9Rtnber)ä^rjafeit  3ioan§  beg 
6d&re(Öi($enba*mo&tauer  SHeid^.  Sem  let®.(1551 
—77)  brang  1571  bi§  SRodtau  oor  unb  oerbrannte 
bie  Stabt,  mürbe  aber  oom  Surften  ©orotpnSfii 
gef^laaen.  Unter  $abf<fri  Selim  ®.  (1671— 
1704)  fanben  amei  unglaaltdbe  ge^ÄÜge  ber  Stufte« 
(unter  Surft  (Mi^n)  tn  bie  Krim  ftatt ;  1744  febten 
bte  9tuffen  ben  geftflraten  äRengli  ®.  IL  jum 
Sban  ein.  2>er  le|te,  in  ber  Reibenfolge  ber  noei> 
unbuoan^afte,  Sa^a^pn  ®.  trat  1788  bie  Krim 
an  ftufclanb  ab. 

•inet  Stobt  im  franj.  Skpart.  Srbennen,  an 
betben  Ufern  ber  9Raa&,  87  km  oberhalb  9tamur 
in  einem  aebtrgiaen  Serratn,  bura^  bie  3»tigbabn 
na$  9tfctm*  mtt  ber  granjdfifa^en  Oftba^n  unb 
bur$  beb.  Sabnen  mit  9tamnr  unb  Sbarteroi  oer« 
bunben,  tjt  eine  ber  ftärlften  ^eftungen  Sftantretd^, 
welche  ald  ein  boppelter  Srflaenlopf,  am  meitefteit 
gegen  Slorbo^en  in  bad  belg.  ®ebiet  oorgefd)oben 
uno  am  Sereinigunadpuntte  mehrerer  Stralen  ae* 
legen,  aua^  oon  (09er  ftrategifeper  SBi^ttgteit  tft. 
9Durm  ftaifer  ftarl  V.  mürbe  1555  bad  SAtofc 
S^ariemont  (AarUberg)  erbaut.  Submig  XIV., 
bem  e^  im  Sneben  oon  9timmegen  jufiel,  lieft  ben 
am  $u6e  be4  SBergd  gelegenen  Sieden  ®.  bef eftigen 
unb  Gfjarlemont  oerftärfen.  S)er  $(ak  befielt  feit« 
bem  aud  brei  Zeilen ,  oon  benen  S^arlemont  unb 
®rofc  ober  ®.;St.^i(atre  auf  bem  Knien,  Stein* 
ober  ®.^9totre*S)ame  auf  bem  redeten  Ufer 'ber 
Sßaad  liegen,  betbe  burA  etne  fteinerne  Srflde  mit 
einanber  oerbunben.  (Ebar lemon t  ergebt fl$  auf 
einem  f Antaten,  215  m  (ofcn,  faft  überaß  bominte« 
renben,  fenfre^t  naa)  ber  SDtaad  unb  na$  SBeften 
ju  abftürjenben,  auf  ber  ftorbfeite  febt  fteiten  unb 
nur  oftmärt*  fanf t  abgebauten  Seifen,  ift  mit  fe$4 
SBaftionen,  auf  ber  Dftfeite,  bem  eimigen  m5gti((en 
Kngriff3pun!te,  mit  einem  öotn*  uno  einem  Jtronem 
roerf  unb  auberbem  mit  mebrern  betonierten  S5kr- 
(en  befeftigt;  faft  alle  ®räben  ftnb  in  Seifen  ge* 
|auen  unb  bie  meiften  3Berfe  laf emattiert  ®ro^ 
®.  bat  oier  Oafrione  unb  brei  9taoelin*  mit  trode» 
nen  ®räben,  Mein«®,  oier  SBafttone  unb  naffe 
®räben,iebo4feinen@ebedten9Beg.  Xnbemregt* 
oon  ber  ftlaab  gelegenen  $figet  SRont  b'Or  ftnben 
f4  Spuren  eine*  alten  3ort.  Sie  Mtung  ift  auf 
11000  SRann  Sefafeung  einaeri^tet,  fann  aber 
25000  faffen  unb  ndtigenfad*  mit  nur  4000  9Rann 
oerteibigt  werben.  SBenn  audj  bie  beiben  @.  einen 
minber  fd^mierigen  Angriff  $ulaffen,«fo  ift  bo(b 
Sbartemont  faft  unanareifbar,  rote  ed  benn  aua) 
no(b  tetnen  eigentlichen  Angriff  erfabren  fyxl  SBet 
Bestellung  be4  neuen  £anbe*befeftigun0*plane* 

5 


66 


©toonne  —  @iorgjflri£ 


1874  würbe  <S.  afe  Sfeftung  beibehalten,  erfuhr  k» 
bo$  W»*  Erweiterung  ober  erfcblidp  Seranbe* 
nmg.  Die  Stobt  0.  jdfclt  (1876)5275,  ofc  ®e* 
nteinbe  5575  OL  weC<$e  berühmte  xfconpfetf  en,  8a* 
ael,  Sleifrifte,  Siegellad,  gebet  unb  SRarmornxtren 
fabrizieren  unb  (ftem&anbel  nad)  Selgien  treiben. 
Dem  &ier  geborenen  xomponiften  ÜMpu  ift  auf  ber 
tyace  be  ffcötel  be  Sille  ein  S)enrmat  (Süfte)  er« 
rid)tet  morben.  3n  ber  9tö(t  ift  ein  9Rarmorbru4. 

Gttfaititt,  Dorf  im  franj.  Deport.  Ärbeitnc*, 
norböftlid)  oon  Seban,  nntrbe  gefmid)ttid)  namhaft 
burd)  bie  Sd)tad)t  bet  Seban  (f.  b.)  am  1.  Sept 
1870,  in  weldjer  0.  vom  12.  (tönigl.  fäd)f.)  Armee* 
lorp3  genommen  morben  ift. 

«frort,  6tabt  im  franj.  Depart  9$ftne, 
21  km  fübliä  oon  2t>on .  an  ber  9Rünbung  be* 
Gier  in  ben  SR|jdne,über  meld)en  fcier  eine  Draf>tbrüde 
ftt&rt,  Station  ber  fiinien Joanne  6t.;(5tienne^9on 
unb  <&.:£a  Soulte  ber  $arifc29ons2Rittelmeerbal)n, 
in  153  m  fiö&e,  bat  ffluinen  be*  SAlojfeä  St.« 
Seralb  unb  be*  ftlojter*  St^errtol  unb  }&I>(t 

11876)  10856  (als  ©emeinbc  11 910)  8.  unb  bat 
SlaSoütten,  £of)öfen,(Sifengie&ereien,  eine  !fo&ri! 
oon  SBagenräbern,  Zöpferwarenfabrifen,  Biegen 
feien.  Seibenf arbereien,  ein  grobe«  ffierftu.  f.  w. 
©.  ift  baS  Entrepöt  für  bie  ftoblen  be$  ©tertbal*. 
Der  f)auptfäa)ltd)  für  ben  8ol>len*,  ©ein-  unb  @i- 
fentranäport  oeftimmte  ftanaloonQioorS  nad) 
Mbe^be^ier  im  Depart.  Soire  ift  21,6  km  lang, 
wooon  108  m  unterirbifd)  geführt  ftnb. 

©itnr^,  Stabt  im  Jranj.  Depart.  Saöne*et* 
fioirc,  Slrronbiffement  (Ö&dlon,  9  km  weftlid)  oon 
(£^älomfursSaöne,  beim  ©iorgwalbe,  in  267  m 
fiö&e,  jaFjlt  (1876)  2071  (als  ©emeinbe  2957)  @., 
gat  berühmten  SBeinbau  unb  Steinbrüche. 

©igen  ober  <8if  e§,  ein  früher  oon  ben  ÜDiam« 
lufen  oefeftiater  Ort,  ie&t  $auptort  ber  gleidbnami« 
gen  dgtrot.  $rootnj  unb  baf>er  Sih  rineS  2Jcubbir, 
Regt  auf  bem  ünfen  SWlufer,  SUfeÄairo  gegenüber, 
id^lt  10500  G.,  Ijat  einige  $af«,  oerfallene  Sa* 
|arä  unb  SRcftc  oon  alten  fianbgftufern  ber  2Ram* 
u!en  unb  reidjer  Sewofjner  oon  Kairo.  9hif  $at 
e3  nodj  wegen  feiner  fünften  Brutofen.  Seit  1872 
überfdjreitet  eine  präd)tige  eiferne  Dre&brüde  Ijier 
benStil,  406  m  lang.  Am  Ufer  ftefct,  gegenüber  oon 
ber^nfcl  SRöba.  ein  $atat3  mit  bem  Sarem&garten 
unb  $art  bed  ©elämlif.  ©.  ift  ber  &mbung§pla& 
für  alle  Steifenben,  bie  oon  ßairo  aus  bie  ^gra* 
miben  (f.  b.j  befugen,  bafjerbiefe bie  ^pramiben 
oon  ©iget)  genannt  m  werben  pflegen,  obgleich 
fte  no#  8  km,  wä&renb  ber  ttberfd)wemmung.  too 
ber  siBeg  ben  toeit  au3weid)enben  Summen  ourd) 
bie  Sljalebene  folgt,  über  15  km  baoon  entfernt 
finb  unb  ba&er  paffenber  na^  bem  an  tyrem  Sfubc 
liegenben  S)orfe  ftafrelsSöatran  beieic^net  mürben. 
^auptföc^(id)  oerfte^t  man  unter  ben  $gramiben 
oon  (3.  bte  beiben  arö|ten  be§  <£^eop&  (Gl;ufu)  unb 
(5l)epl)ren  (Gbafra),  nebft  ber  weit  fleincrn  beS 
äWmerinoS  (9Jcen!era). 

feieüerup  (Äarl  Hbolf),  bau.  SRomanf^rifrjtel* 
ler,  ein  Slnljdnger  ber  Jungen  realiftifdjen  Salute 
in  3)ftuemart,  geb.  2.  Sunt  1857  ju  Ölo^olte  in 
Seclaub.  SBon  feinen  SRomanen  «@n  Sbcalift» 
(1878),  «$et  unge  2)anmarf»  (1879)  unb  «flnti* 
gonoS»  (1880)  ift  nur  le&terer  oon  ©ebeutung.  3)ie 
p^ilof.  Slbljanblung  «Uroelig^eb  og  SWoral»  (1882) 
tft  faft  nur  ein  JRcferat  Spencerfdjer  ÄnRa^ten. 

€Mdibaf4i,  ein  SBerg  infiptien,  melier  unfern 
ber  Äftftc  3iut[$en  bem  alten  $^cllos  unb  Sintis 


i 


plpflo*  unb  9tfra  liegt  unb  auf  beffen  SattdMe 
bte  Zrftmmer  etner  alten  Stabt  fid)  befinben,  *§■ 
renb  auf  bem  Dftenbe  ber  na4  Sorben  weiter  auf: 
fteigenben  Hrropoltö  ein  Neroon  (©rabbenfmül)  est 
oedt  mürbe,  beffen  Stolpturen  1882  no4  SBiai 
gebrad)t  morben  ftnb.  Sa*  Neroon  beftety  an« 
einem  nid^t  gatq  Tetfjtnrinteligen  3Äaueroicr«f  ooi 
20—24  m  Seitenlange,  \tö  aufeer  Statuen  na 
mentlicb  einen  groben  Steinfattop^ag  umf^lo^ 
5)a«felbe  mar  inmenbig  ringsum  auf  ben  beibei 
oberften  Ouaberf4id)ten  mit  fortlaufenden  Relief? 
gef^rmüdt;  ben  gleiten  S^mud  trug  bie  Site 
mauer  aU  ©naang^mauer  auc^  auf  i^rer  Xuben 
feite.  Sohlt  $  ber  Sau  jefct  }u«  teil  lerftori 
namentfid)  bie  Ofhnauer  btS  auf  ben  tfelboben 
bod)  ift  anjune^men,  bajj  bie meiften  Sieliefplatte 
gefunden  ftnb.  Die  SRelief^  finb  nur  wenig  erlabe 
unb  fe^r  ftarf  oermittert,  bod)  (dftt  fid)  bie  $arfte 
lung  nod)  beutlid)  ertennen.  (Sigentümlidj  ift,  bc 
bie  oerfd>iebenartiöen  fiomoofitionen  unoermitte 
nebenetnanber  erfreuten  unb  baf  bie  S)arftellung< 
auf  bem  untern  unb  obem  fReliefftreifen  me^rfa 
ineinanber  übergreifen.  Die  Stoffe  ftnb,  abgefefy 
oon  bem  Sd)mud  ber  SMr,  größtenteils  bet  gri« 
^eroenfage  entlehnt.  €>o  ftnbet  man  ^entaure 
tdmpfe,  ben  Jtampf  ber  Sieben  gegen  Xfybtn,  t 
talpbonifd^e  (Sberjagb,  Obyffeud,  ber  bie  Srei 
tötet,  $enelope  mit  i^ren  S)ienerinnen,  Seen 
aud  ber  ^Belagerung  XrofaS,  ben  9laub  ber  Se 
üppiben  burebbie  DtoSturen,  ^f^^tbatenu.f. 
Obgleid)  baÄ  aBerf  oerfd)iebenartiger  panbe.  oi 
raten  btefe  Aompofttionen  jweifefloS  ibre  Hobö 

S'gteit  oon  ber  attif Aen  ftunft  be5  5. 3a£rf).  u 
tb  bei  ibrer  SReid)baltig!eit  etn  fe^r  mi^ttper  9 
trag  jur  Kenntnis  ber  attifdben  Jtunftentmtdebn 
Ob  fte  bad  2öerf  attif 4er  ober  l^fifd)erf  aber 
Ht^en  aejd)ulter  ftünftler  fmb,  wirb  wettere  § 
fAung  lehren  muffen.  SgL  Sennborf,  «Sorldufi 
iBerid)t  über  jwet  öfterr.  @rpebitionen  nad)  StU 
aften»  (SBien  1888). 

©iorgieoie  (fpr.  Df$orbf^ewiti,  Slaban),  x 
bienter  ferb.  »rjt  unb  Sd)riftfteaer,  geb.  21.  91 
1844  in  Seigrab,  at£  Soljn  eined  ferb.  Sanitt 
offigierd,  befudite  ba§  ©pmnafium  )u  Setgrab  i 
ftubierte  in  SBten  2Rebhfn.  HU  Stubent  na^n 
am  Slamenfongreß  in  Sto^fau  teil  unb  fpradj  ^ 
bei  gegen  bieflnnalime  be§  JRuf (tf d)en  al§  aOgenu 
f law.  öd)riftfprad)e.  Sac^  Äbfd)lu6  feiner  ©tut 
war  er  in  benÄUmfen  injßrag  unb  SBien  al«  &p* 
teur  t^dttg,  na^m  fünf  SKonate  am  S)eutf<ft=5t 
jöfif(f)en  Kriege  als  Hrjt  in  ber  beutf^en  nrmee 
unb  oeröffentii^te  feine  Erfahrungen  w&brenb  ! 
felben  in  «Vomo-lckarska  pisma»  («SJctlttäri 
tid&e-  Sriefe»,  93elgr.  1872).  Darauf  ging  er  i 
Seigrab  jurüd,  trat  in  bie'SCrmee  ein,  marb  1 
Seibarst  be8  Surften,  na^m  am  Serbifcp?Xütfif 
Kriege  autebt  al$  Sanitdtdd)ef  im  Dberfonrmo 
teil  unb  ift  feit  1879  (EH  ber  Sanitätdfettion 
SJtiniftertum  bed^nnern.  ©.  ift  ber  Schöpfer  e 
mebiiin.  ötteratur  in  Serbien;  [Aon  atö  Stu 
überfefete  er  £grtte  «Defhiptioe  llnatomie»,  fp 
Sitlrotl}$  «allgemeine  a)irurgifd)e  ^at^ologie 
^berapte»,  fianbäbergerä  «Äneg«Airurgtfcibe  S 
nit»,  f d)rieb  über  SolfömebUin  in  Serbien,  übe 
Pflege  Heiner  Ainber  u.  a.,  in^befonberc  aber 
baS  äRi(itdrfanitdtöwefen  in  Serbien,  um  fe 
Organifterung  nad)  preufi.  SRujhr  er  ftc^  g 
Serbienfte  erworben  bat:  aud)  führte  er,  aW 
Krieg  bro^te,  bie  ©efeufd)aft  bed  «9ioten  Rvai 


©IabeHe  —  ©labba<$ 


67 


in  Serbien  em,  grünbete  fßon  vorbei  einen 
Serein  ferb.  Ante.  SRaß  bem  öerbifßaflrtifßen 
Kriege  gab  er  faerau«:  tlstorqa  srpakog  vojnog 
mutete»  («©efßißte  be«  ferb.  SWilitarfanität«. 
mfeirä»,  9e(gr.  1879  fg.),  ferner  eine  «Sammlung 
ferb.  6amtat«aefefce»  (ferbifß,  8  SBbe.,  SBelgr. 
1879)  unb  fßuf  überhaupt  für  fein  $ater(anb  ein 
fojtemflnfße«  Samtät«n>efen  mit  unabhängigem 
Subflct  (circa  1  3)ttll.  Sr».  j&brliß).  38gl.  feine 
Sßnft  »SKe  Sntnridehmg  ber  öffentlichen  ©efunfe 
britfpfleae  im  ferb.  ftöniareiß  Dom  12.  3afab«  bi« 
1883»  (&rl.  1883);  auß  fßrieb  er  einige  Hrtitet 
für  Sanaenbed«  «ftrßro».  Saneben  entmidelte  @. 
von  frflben  3a$ren  an  eine  umfangreiche  S^&tig« 
Keü  in  ber  ferb.  fßönen  Sitteratur,  f abrieb  9tooeüen 
foefammelt  4  »be.,  2.  Stuft.,  $ancforoa  1879  fg.), 
Seifcnooetten  (3  »be.),  ben  biftor.  Vornan  «Stefan 
Datai»,  ein  3)rama.  fitterarbiftor.  Slb&anblungen, 
ftberfefcte  au«  äRolitae,  »al)ac,  ©olboni  u.  a. 
6eitl875gibt  er,  mit  Unterbrechung  oonl876— 79, 
bie  3tonat«remie  «Otafcbina»  («»aterfanb»)  b«r« 
an*.  Kuß  führte  er  ba«  Surnroefen  in  Serbien  ein 
«ob  grünbete  1872  bie  erfte  freiwillige  fteuerwebr 
m  Seigrab. 

•tefeffe  aber  Glabram  (tat),  in  ber  »na* 
tomie  Sefeißiuing  be«  fcatlofen  Bnrifßenraum« 
prifßen  ben  beiben  Eugenbrauen. 

•Ittttit,  fiaarlofigteit,  ©la|e. 

CHam  (fr).),  <§i«,  au*  jum  ©enufi  tOnftliä)  be* 
miete«,  ©efrorene«- ju  ©elee  eingefaßte  »ouiUon 

glei  f  ß  r  ©  l  a  c  e) ;  3uderaub  (audp  ©laf  ur) ;  femer 
jriegelgla«,  Spiegelfßeibe,  großer  Spiegel;  G. 
i'argent,  fdhoerer  roei&feibener  Stoff  mit  einbro* 
fßierte*  Suberblumen;  Glacerie,  Spiegel« 
gi^ei;  GUtifere,  ««feiler. 

•Iftctyufeföidje,  f.  unter  ßanbf  ßub. 

•Itctlefcer,  ba«  au«  ben  )artefien  Seligen  ber 
6ßaf*  unb  3i^nlftmmer  bereitete,  jur  $anb* 
ftßfabrifatson  oerroenbete  feinfte  Seber,  ber  miß* 
tigfle  «rtifel  ber  SBeifeerberei.  über  bie  SerfteU 
tau  j.  unter  Seberfabritation. 

Mtckfia,  ein  oon  ©rier  in  ®la«aon>  ange* 
miibte«  ÄonfermerungÄmittel  für  fjleifß,  (Sier, 
»aß,  beftebt  au«  56  g  »orf&ure,  28  g  »orar, 
»göfocerin,  20  g  Ruder  in  1  1  Stoff  er  gelöft. 
(fogl.  latent  vom  4.  Äug.  1876.) 

W*tMpeti9ht,  f.  <Si«)eit,  S)ilut>ium, 

CtUtler  (fr).),  ©letf ßer.  [$  r  i  f  t. 

•biciefcft'ifr}.),  gefrieren  maßen;  mit  einer 
ibttra  unb  glanaenben  $laße  föleif  ßglace,  3«cter? 
tri  vl  f . ».)  fiberjieben. 

a  Sltci*  (fr).,  Slbbana,  gelbbruftwebr)  Reifet  eine 
Weit  be*  vorbern  ©raben«  einer  Sßanje  ober  be« 
tartgraben*  eine«  gefhmg«werf«  liegenbe  (Srb* 
tafßüttung,  weiße  fiß  fanft  na^  aufcen  abbaßt, 
ftba|  (ein  bem  Seuer  ©er  binterliegenben  »ruftmelp 
etfjoaener  jRamn  (lein  toter  ffiintcl)  entftebt.  $aS 
6.  etner  gelbfßanje  entfte^t  au«  ber  gewonnenen 
tterfßftfftgen  erbe  be*  @raben«  unb  9at  gualeiß 
bei  &mtd,  bie  Xiefe  be«  Kraben«  )u  vermehren. 
9ei  permanenten  Anlagen  bleibt  jmifßen  (&.  unb 
Igraben  ein  freier  Staum  oon  9  m  breite,  ber 
ober  Gkbedte  äBeg  (f.bw)  genannt;  bie 
nere  Styßung  be«  9.  tft  mit  einem  Santett  für 
OTonterieoerteibiatuig  verfemen.  2)a«  ©.  erfüllt 
Jjer  noß  bie  fpejiefle  Aufgabe,  bem  SRauermen  ber 
Watrpe  bed  Qfcabcnb  eine  erboste  Sißerung  gegen 
bot  inwrettenSßufeju  ©erleiden.  3)ie  innere  Kante 
bei  ©.,  ©(austrete  genannt,  liegt  2.5— 3  m 


über  bem  gemaßfenen  ©oben  unb  wirb  lur  beffern 
Sißerung  gegen  Seitenfeuer  liäuftg  im  äid^ad  (en 
cremaillöre)  geführt.  5)er  fran3.  ©eneral  Sarnot 
fcaf  feiner  Seit  §ur  erleißtetung  berSluSfäfle  ba«  (3. 
en  contrepente  in  Sorfßlag  gebraßt,  bei  bem  bie 
(SontreScarpe  rampenförmig  anfteigt,  n>a«  aber  uns 
prattifß  ift,  ba  bie  Söerte  baburß  arrSturmfreibeit 
oerlieren.  3>ie  obere  ^läße  be«  0.  roirb  im  Jries 
ben  meift  §u  Slitpflanjunaen  benuftt,  bie  im  ftneg?* 
fad  befettigt  (rafiert)  roerben,  beren  jurüdbleibenbe 
2öurjeln  aber  bem  ^einbe  ba«  Sappieren  erfßroe; 
ren.    (S.  §feftung«bau.) 

@labbad^,  amtliß  SRünßen^labbaß, 
blü^eltbe  §abrifftabt  im  gleichnamigen  Greife  be« 
Megierungöbejirf«  S)üffelborf  in  ber  preub.  JMbein* 
prooim,  an  ben  fiinien  2laßem3)üfielborf t  C^.sStols 
berg,  ©.«SRu^rort,  ®.s3>abH)eim  unb  SHbe^bt^retr 
felb»S)ortmunb  ber  $reu^ifd)en  Staat^babnen,  ift 
Sit)  eine«£anbrat«amt«,  etne«  9tmt«gerißt«  mit 
einer  jtammer  für  $anbe(«faßen,  eine«  (Seiüerbe« 
gerißt«,  eine«  Gtymnaftum«  mit  Scealabteilungen, 
einer  9tebenfteQe  ber  9teiß«bant  unb  einer  £aiu 
be(«tammer<  melße  bie  Äreife  ©tabbaß,  ©reoen« 
broiß  unb  etnen  Seil  be«  ftreife«  Kempen  umfaftt. 
33on  tunftaefßißtlißem  2Berte  ift  bie  Hbtetfirdje' 
mit  bem  fßönen,  oon  Sllbertu«  9Ragnu«einge? 
roeibten  Sl)ore.  3)ie  Stobt  gftbtte  1816  etft  7080, 
1868  fßon  13965, 1880  aber  37  387  unb  1883  cnb* 
liß  41160  meift  taty.  6.  $iefe«  fßneQe  9ßaß«« 
tum  ber  8eoölterung«)iffer  fte^t  in  tileißem  4Ber« 
baltni«  au  bem  &uffßnmnge  ber  ^anbel«?  unb 
©etoerbtofttigteit;  bie  Stabt  bilbet  jeöt  mit  bem 
umliegenben  fianbel«tammerbe)irte  einen  ber 
$auptftfte  ber  rrjeinlänb.  Stertilinbuftrie.  2)tefel6e 
umfafct  befonber«  Spinnereien  in  SBaumroolle, 
3Bofle  unb  Slaß«,  Webereien  in  Fialbroollenen,  fei; 
benen  unb  leinenen  SBaren,  fomie  in  Äurjroaren, 
nebft  Sleißereien,  Appreturen,  3)ncdereien  unb 
ben  fonftigen  9iebengeroerben  ber  ^erttlinbuftrte. 
3)ie  Saummoafpinnerei  Ijatte  1883  200000  Spin. 
beln  unb  bie  Weberei  über  5000meßan.  Stüble  in 
betrieb,  aufeer  ben  in  bem  &au«geroerbe  tbätigen 
^anbftüblen.  ©ebentenb  fmb  auß  bie  ©erbereien, 
@ifen«  unb  äRefftnggiegereien,  9)(afßinenfabriten, 
^Bierbrauereien,  Stampf  bußbinbereien,  litbograpbis 
fßen  Äunftinftitute  k.  —  $ie  Stabt  ©.  ift  ein  fe^r 
alter  Drt,  ber  mit  ber  suerft  jur  8*it  .^arl«  b.  ©r., 
bann  jum  jroeltenmal  burß  (Srjbifßof  ©ero  972 
geftifteten  berühmten  SBenebütinerabtei  entftanben 
ijt  unb  1366  bereit«  Stabtreßte  befafi.  2ln  bem 
aemerblißen  Huffßmunge  l)aben  faft  ade  übrigen 
Orte  be«  Äreife«  ©labbaß  mebr  ober  minber 
Slnteil  genommen.  3)er  Ärei«  jablt  auf  240  qkm 
Q880)  123485  G.  »n  ber  3nbuftrietr)atig?eit  be« 
33ejirt«  nehmen  alle  Stdbte  be«  Äreife«  lebbaften 
Anteil:  SBierfen,  SRbeijbt,  DbenKrßen  unbKbeins 
bablen.  3)ie  jablreiße,  in  ber  gemerblicben  tbätigs 
feit  befßdftigt«  IBenölferung  geftattet  bei  jiemliß 
parsefliertem  ©runbeigentum  eine  intenftoe  unb 
lobnenbe  5lder-  unb  ©artenfuttur. 

&l*kba&  ober  $ergifß-©labbaß,  Stabt 
im  Äreife  Üftülbeim  be«  Wegtcrung«beiin«  Äöln 
in  ber  preufe.  Stbeinpvooin).  an  ber  S^eigbaljn 
SWül^eimsS3en«berg  ber  $reupifßcn  Staat«babnen, 
)a^lt  (1880)  8046  &  (gegen  3142  im  3-  18#>)/ 
weiße  ^abtuen  für  $apier,  ^appbedel,  $adpa- 
pier,  5)aß3iegel,  fßmiebbarc  Gifcngufiwaren  unb 
^ßnfoer,  Soljfarbemüblen,  eine  Strcißgarnfpin* 
nerei,  Gifengieberei,  ÜJtafßinenfabrit,  Sintyütte, 

5* 


©Iabenda$  —  Gladiolus 


3>rab,troebereien  u.  f.  w.  unterhalten,  unb  gifen= 

feins  unb  Sraunlobkngruben ,   [omie  Äat(ftein= 
rüdje  bearbeiten. 

Olabewvatb,  Sieden  in  bei;  preu&.  ^Jtooinj 
Öeffen.9Ia[jau,  ffiegieruugSbejirt  3BieSbaben,  Streik 
Siebentopf,  18  km  int  ffiöSB.  von  SSiebenfopf, 
mit  (1880)  1224  6.,  ift  SiS  eines  SlmtJfleridjts. 
3n  bei  Mbe  befinben  fidj  <Si|engruben,  baS  Gi(en= 
.«..-.      •  -  ■  - ,  unj,  ^a  verfallene  Sdjlo& 


inert  SuftuSbttt 

SBlanfenftein. 


®I«bl« toten,  von  gladiua,  b.  t.  baS  ©djroert, 
biepen  bei  ben  Kontern  Sie  ^edjter,  roeldje  in  öffent* 
lieben  6draufteflunaen  miteinonbtt  auf  Sieben  unb 
Xob  (ämiften.  $er  tobe  ©ebraudj  flammte  au« 
ßtrurien  per,  n>o  fötale  Kampfe  urfpTftngtidj  bei  Sei- 
djenfeiem  an  bie  Steile  oon  aRenfdjenopfern  getre= 
ten  ju  [ein  fdjeinen ;  bodj  mar  er  audj  fonft  in  Italien 
verbreitet,  namentlidj  in  Eapua  eifrig  aepflegL 

3n  SRom  gaben  juetft  264  v.  ©$r.  mattus  unb 
SetimuS  !SruiuS  bei  ber  »eftattuna  üjreS  SatecS 
baS  Sdjaufpiel  von  ©labiatorentamofen  (manus 

JladiatorUiro);  bfltb  mürben  fie  Ijdufiger,  audj  o&ne 
Oleben  Slninfj,  veranftaltet  unb  von  fllont  ans  in 
ben  ^rooinjen  eingeführt;  in  ber  Jtaiftrjeit  mürben 
fie  aitd)  nua)  ©nedjenlanb  unb  Äfeinaiien  ttberi 
tinsctt.  3n  bem  legten  3ab,rb.unbert  ber  Mepublit 
unb  in  bei  Äaiferjeit  geborten  fie  tu  ben  ßuftbar. 
leiten  beS  Solls,  Mi  fie  leiben f  dmftlid)  liebte  unb 
von  SRagiftrattn,  namentlidj  ben  «eilen  unb  flai= 
fern,  imune»  r^c&wenberifdjer  bargeboten  erfjieft. 
Sdjon  188  o.  S&t.  (ampftcu  bei  einer  ffleftathttifl 
120  Mann.  aHefe  3abl  gebot  SuiguftuS  audj  ben 
%  röteren,  weldje  buidj  iljn  bie  Sorge  für  bie  öjfent; 


Itcjen  Spiele  erhielten  unb  »riebe  ©labiatorenf jriele 
nur  auperorbentlidjerweife  unb  bflcbjtenS  jweimal 
im  3afare  geben  Durften,  nidjt  tu  überfdjreiten;  aber 
fdjon  oorbet  waren  weit  ni'o&ere  äßaffen  aufgetref 
ten,  unb  bie  3abl  fteigerte  |it&  nod)  unter  ben  fol* 
genben  flaijern,  unter  benen  Gatigula,  GlaubiuB, 
Slero,  Xrajan  unb  öabrian,  bann  namentlidj  dorn-. 
mobuS,  ber  fetbft  als  ©labiator  auftrat,  bura)  ihre 
Neigung  ju  triefen  Rümpfen  betonnt  unb.  Unter 
Sraian  mürben  123  Jage  (ans  @labictoren>  unb 
Siertämpfe,  bie  oft  mit  jenen  verbunben  waren, 
veranftaltet,  bei  benen  man  11000  Xiere  tütete  unb 
10000  ©.  «impften,  ©orbian  tiefe  in  12  Spielen, 
bie  er  als  tibi!  gab,  nie  weniger  als  150$aare, 
mehrmals  500  auftreten. 

an  ber  altem  3eit  mar  ber  geroöbnliebe  Ort  für 
biete  ©Aaiifpiele  baS  Sonim,  bei  Seftattungen 
mürbe  jebodj  audj  unmittelbar  vor  bem  ©djeiter> 
baufen  bun& jag.  Bustnarii  gelampft;  fjater  et* 
ritbtete  man  flmpbitbeater  (f.  b.J.  SHe  ©.  roaren 
inber  tfcgeCStlaven,  fegt  oft  auqJtnegSnefangene, 
au&erbem  verurteitte  ißerbreder,  fomie  audj  Stute, 
bie  fidj .  tvaä  in  ber  Äaiferjeit  nidjt  feiten  gefdwb, 
freimütig  anmerben  lie&en.  Sabrian  verbot,  Btla-- 
oen  ebne  üngabe  eines  ©runbeS  an  ©labiatoren: 
ftbulen  ju  verlaufen.  Sie  ©.  mürben  in  ©djaren 
(fumiliae)  in  Dtom  unb  anbern  ©tobten,  mie  ju 
Gapua  unb  $ränefte,  unter  ftrenger  3)iäciplin  in 
eigenen  Sfnftalten  (ludi  gladüttorü)  unterbalten 
unb  geubl.  Siefe  anftaften  mürben  bur*  Stuf« 
feber  (ümistae)  geleitet,  bie  teils  ein  ©eroerbe 
aus  ber  Vermietung  ober  bem  Verlauf  von  ©. 
maebten,  teils  im  Dienfte  reteber  Dlämer  fianben, 
me(a)en  in  ben  Partei tdmpfen  ber  Dtepu&til  ber 
Vefüt  von  vielen  ©.  triebt  btop  für  Spiele,  fon> 
bem  aum  als  SBaffe  bei  polit.  Kämpfen  mta)tig 


mar.    So  führten  Utobiuä  unb  Stilo  bunt  $k 
©.  ibren  Streit. 

Sie  ©.  mürben  nadj  ber  9Beife  bei  ESetoaffnng, 
beS  flampfeS  u.  f. ».  unterfdneben.  QnberfHiwb 
fatpe  jerfallen  fie  in  febmer  unb  in  leidjt  bemaffnck 
3u  Cestern  geboren  bie  retiarii,  mebse  ali  6dju(; 
roaffe  nur  einen  Strmel  am  (inte n'  Sinn  mit  einem 
Über  ber  Sebulter  in  bie$Öpe  ftebenbenStudiebti 
(flatt  beS  edjiutes)  fubrten  unb  mit  einem  3H 
baS  fie  bem  ©egner  aberjumerfen  fuebten,  einem 
Sheijad  unb  Slottb  tantpften,  aber  nie  miteinanber, 
fonbern  fteti  mit  anbern  ©.  ferner  waren  teitbt  bt 
maffnet  bie  velites  unb  bie  seentores,  [tbmer  beronfi- 
net  marenGalli  unbmjrmidonei,  ferner  bie  Samni- 
tes.bienamentticbanibremiiropenDierecriaenSajilbf 
(enntlid)  maren,  mie  bie  Threcea  an  ibrem  tleiwii 
runben  Sdjitb  unb  geboamen  So5»ert.  %m  febroers 
ften  bemannet  maren  bie  hoplomachi.  ®ie  di- 
machaeri  tampften  mit  iroei  Sdjmertem,  bie  esse- 
darii  foebten  von  (britifd)en)  Streitwagen  berob, 
We  eqaites  unb  andabatae  ju  ^Jferbe.  Soft  aBt 
biefc  13.  trugen  Sifietb,elme,  bie  andabatae  ab« 
fcicbc,  burib  meld»  fit  gar  nidjt  ober  fo  gut  mie  aar 
nidit  feben  tonnten.  Sh'e  Spiele  würben  vorpet 
bind)  :'iii;uii!n(Libe41i},  bie  an  ben SRauetn vw 
iüeiitlidieii  unb  SBrioatbaufern  angebracht  unb  in 
StDfJji'i/kn  i'trfd)ictt  unb  verlauft  mürben,  betannt 
gemaebt,  begannen  gemobnlidj  mit  einem  9!otip«le 
mit  ftumpfen  SBaffen,  bann  griff  man  ju  ben  febar> 
fen  SBaffen  unb  tanvpfte  auf  geben  unb  Xob.  3>od) 
tonnte  ber  Scbmervermunbete  vom  Spielgeber,  ber 
aber  fdjon  feit  ber  leiten  Seit  ber  Se?nu5lit  leget 
mäfjig  bie  Sntftpeibung  bem  Süden  beS  jufibauen' 
ben  SoltS  überliefe,  an  baS  ber  ® .  fid)  menbett,  in: 
bem  er  einen  Singer  erbob,  vor  beut  XobrSftretd, 
gerettet  werben.  Siegteidjt  @.  erbielten  SBetolj 
nungen,  t.  31.  $almen  unb  (Selb;  lang  erprobt. 
würben  öfter  auf  SBunlcb  beS  Solls  von  ibren 
Öerrn  mit  einem  Stapvier  (nidU)  bejdjentt  unb  fao 
mit  fernem  SienfleS  entbaben.  3n  ber  Jtunf t  finbe 
man  ©labiatorenlämpfe  auf  S&ongeföfjen ,  fiani 

Seil,  ©täfern  in  SHetief ,  auf  ©etnnien,  in  pr%r 
ieftefS,  gjlojaiten,  SBanbmalereien,  auo)  in  ©tt 
tuettenj  in  Statuen  bagegen  [deinen  bei  ben  Si 
mern  ©.  nidjt  bargefteUt  morben  tu  fein.  3)ie  ©li 
biatur  ift  erft  unter  bem  madjfenben  (Sinflufe  bi 
GbriftentumS,  Frflbeftenä  ju  Anfang  beS  5.  3<rt}rt 
aufeer  ©ebraud)  gelommen. 

Sgl-  Sriebldnber,  «Skrftellunaen  aus  ber  6i 
ttngefcbidjte  SHomS»  (Sb.  2,  6.  Stuft.  1881),  ui 
aitarquarbtö  •9tom.  Staats verroaltung  ■  (9)b. 
Spi.1878). 

OUdü  jw  «t  potwtu  (tat),  «baa  SRo 
unb  bie  ©emalt  beS  Scbwertt)  >,  b.  $.  baS  9led 
XobeSftrafen  }u  uerbangen. 


iSltti  L.,  Sdjioettel,  Siegmut j  o\ 

Siegmnr ,  efne jur  ^amilie  bet  3jribcen  ojeqSri 
^ftanjengattung  mit  einer  grofeen  Änjafjl  raeiite 
fubafril  Slrten.  3n  (Suropn  unb  im  roeftt.  Stfi 
ift  fie  bureb  0.  communis,  imbricalus,  byr-mi 
aus  u.  a.  vertreten.  Sie  ift  getennjeidjnet  buretj  i 
iwiebetartigeS  SÜjitom,  einen  onfredjten,  febroad 
Stengel,  febmertfürmige,  generote  Sttattet  v 
etwas  unregelmäßige  Siumen,  wetdje  am  &ten 
traubig  ober  äbrig  gearbnet  fmb.  ade  Acten  f 
in  Wtitteleuropa  bart  unb  balbpart. 


©labflone 


09 


Sn  Stelle  ber  früher  in  ben  ©Arten  fylufig  tulti* 
netten  fübeuropäifo^en  G.  communis  |>aben  fot 
geitbe  Arten  eine  gcwiff  e  SJebeutung  als  3ierbtumen 

Sonnen:  1)  G.  byzantinus,  in  Sübeuropa  ein* 
lifo),  non  G.  communis  burdfr  größere,  lebhafter 
purpurn  gefärbte  Stumen  untergeben;  2)G.car- 
dinalis,  oom  Aap,  bet  50—60  cm  fcofce  Stengel  ift 
fafl  in  (einer  gaiüen  Sänge  eine  einige  ä&re  roter 
Slumen,  beren  Drei  untere  ^Blumenblätter  in  ber 
Ritte  bunb  einen  Unguten  meinen  ober  rofen* 
roten,  mit  $urpur  eingefaßten  Sieden  oerjiert  ftnb ; 
8)  G.  pnttacimu  ober  natalensis,  oom  $ort  9ta« 
toi,  Stengel  Aber  1  m  bocfr,  mit  einer  langen, 
biden  Zraube  gelber,  auf  ben  untern  SBlumenblät* 
tern  purpurn  gebeerter  Blumen ;  4)  G.  ringen*, 
in  ftaffenüanbc  etn&eimifc&,  eine  berrlic&e  jBflanje, 
beren  große  oetfaftenbuftige,  fdjteferblaue  Stumen 
mit  Violett  fein  puntttert  unb  geftreif t  unb  auf  ben 
intern  ahmten  gelb  aefledt  fmb;  5)  G.  cuspidatus 
mit  großen  ifobettgelben  Slumen,  mit  je  einem 
großen  buntelpurpurnen  Sieden  auf  ben  brei  uns 
tera  Blumenblättern;  6)  G.  ramosns  mit  rofafar* 
bige»  Sfannen ;  7)  G.  lineatus,  Sturnen  btaßgelb, 
purpurn  geftreift;  8)  G.  floribondus  mit  purpur* 
len,  foeißgeffecften  Suumen,  SHefe  unb  mele  an* 
bete  ju  oerföiefeenen  Reiten  in  (Surona  eingeführte 
Itten  ßaben  frurdfr  oft  wkber&olte  SluSfaat.  wie 
infolge  tattgefunbener  Äreujuna  unselige  Sarie* 
ttten  beroorgebrad&t,  wel$e  für  ben  mobernen 
Blumengarten  bcbeutfam  geworben  fmb.  Son 
aSen  oben  angeführten  Arten  ift  G.  cardinalis  in 
biefem  Setraqt  am  auSgtebigften  gewefen  unb 
eupfaßl  oor  aSen  anbem  ficfc  ben  ©ärtnern  buro) 
feite  fööne  Haltung  unb  burd>  bie  ®rbße.  bie  güüe 
mb  baS  (ebtafte  Kolorit  ber  SMumen;  bie  baoon 
gewonnenen  «arietäten  gälten  nati)  fcunberten. 

Siebenter  ©labiole  (G.gandarensis)  würbe 
m  einem  belg.  ©arten  burq  ftreigung  awifAen  G. 
cardinalis  unb  G.  psittacinus  erlogen.  6te  ift 
non  überaus  frftftigem  SBucMe  unb  ibre  Stengel 
»erben  nio)t  feiten  aegen  2  m  bo$ ;  babei  wirb  fie, 
na*  ben  Sau  ber  SBuimen  unb  bie  Seb^af  tigteit  ber 
Barben  betrifft,  von  tetner  anbem  Urt  ober  $orm 
tortroffen,  ja  taura  erreicht.  Sei  ber  urf urüng* 
iUben  ©aftarbform  flnb  bie  SMumen  jinnooerrot, 
wjenrot  föülernb,  auf  ben  untern  Blumenblättern 
«t  großen  gelben  gebern  nerjiert,  bie  Staubbeutel 
siokttblan,  mit  ben  Slütenfarben  lebhaft  ton* 
tnftieienb*  S)a  bie  ©enter  felabiole  troft  iftrer 
Sapacbnatur  frud&tbar  ift.  fo  gingen  aus  fbr  oer* 
ftnbene  juut  seit  ebenfo  foöne  ober  no#  f Aönere 
Stnetäten  fanor,  barunter  G.  citrinus  mit  leb« 
Wt  gelben  Sbtnien,  oon  benen  bie  brei  untern  pur* 
pwi  gefledt  finb.  3>uro}  G.  floribnndus  bcfrumtet, 
braute  fie  ebenfo  triftige  unb  reicfrblü&enbe  §ors 
men  lenwr,  unter  biefen  G.  Willmoreanus  mit 


I»,  wekße>  |u  ©nmpen  Bereinigt,  ein  urroerglrid): 
um»  Sarbenfpiel  barfteHen.  Sie  ffllumenaüd&ter 
»allen  unter  ifcren  Sämlingen  oorjuaSweife  fotdbe 
*&,  mdQt  große,  weit  geöffnete  Slutnen,  fe(r 
bmte  unb  abaerunbete  99lätter  unb  lebhaft  fontra- 
Veceibe  BeiAnung^farben  beftfeen.  £ie  Sorten 
«efer  (Mabtole  oermebren  fä  f o  leidet  unb  reUfc 
Ii4  burdß  8rutjwiebeln/  baß  man  nur  bann  jur 
g^aoi  {^reitet,  wenn  man  bie  8bfio)t  tyxt,  neue 
©erten  in  erliefen* 


Son  ber  m  Sübeuropa  einbeimif^en  8rt  G. 
communis  L.  unb  ber  au$  in  S)eutfob(anb  häufig 
oortommenben  %d  G.  palustris  Oaua.  war  fonft 
bie  SBunet  als  Radix  Victoriaiis  rotundae ,  oom 
SotkSllermannS^arnifo)  ober  runbeSieg^ 
wur)  genannt,  in  mebi$.  ©eoraucb. 

•labftone  (SBilliam  (fwart),  (eroorragenber 
engt.  Staatsmann,  würbe  29.  2>ej.  1809  atö  ber 
So^n  Sir  3o^n  Q&.fL  eines  reiben  jtaufterrn  in 
Sioerpool,  geboren.  @r  erbielt  feine  erfte  Srjiebung 
in  Ston,  oollenbete  feine  Stubien  mit  großer  $(u3< 
aet^nung  in  Ojrforb  unb  trat,  na$bem  er  einen 
Kugflug  auf  ben  kontinent  gemalt,  1838  als  tlb* 
georbneter  für  Siewarf  ins  Parlament.  $eet  er* 
nannte  ibn  wäbrenb  feines  turaen  3RinifteriumS 
S)q.  1834  jum  Sorb  beS  SdpßeS  unb  balb  barauf, 
an  ber  Stelle  beS  bei  ben  Stellen  unterlegenen 
Stuart  sSBortlep.  )um  UnterftaatSfefretär  für  bie 
ftolonien.  5Die  Slbbanfung  $eetS  im  Slpril  1836 
bradbte  audj  @.  um  fein  Watt,  unb  bem  neugebiibe^ 
ten  Sö^igminifterium  SDtelboume  gegenüber  tämpfte 
er  von  nun  an  wieber  auf  feiten  ber  tonferoatioen 
Dppofition.  Son  tiefen  retigidfen  fiberjeugungen 
burc^brungen,  fo^loß  er  ft$  mltify  ber  bamalS  um 
fi<b  greifenben  pufem'tif^en  Bewegung  an  unb  oer* 
öffentlic^te  in  biefem  Sinne  jroet  bebeutenbeS  Kuf^ 
fepen  erregenbe  3öer!e:  «The  State  in  its  relation 
with  the  church»  (Sonb.  1838)  unb  «Chnrch  prin- 
ciples  considered  in  their  results»  (Sonb.  1840), 
in  weldben  er  für  bie  Sieform  ber  &o$ftr$e  in  bte 
Spanien  trat.  SllS  bie  fonferoatioe  $artei  1841 
unter  $eelS  gübrerf o)af t  wieber  an  bie  Seitung  ber 
®ef4äfte  jurüAe^rte,  erlangte  ©.  ben  Soften  beS 
Si)epräftbenten  beS  ßanbelSamtS,  in  welcher  Stel« 
lung  er,  ba  fein  ßbef,  Sorb  Slipon,  in  ber  $eerS« 
tammer  faß,  bie  ^anbelSpolitit  ber  Regierung  im 
Unterlaufe  mit  (Srfolg  oerteibigte.  3m  9tai  1843 
würbe  er  $räfibent  beS  ßanbetSamtS  unb  SRitalieb 
beS  ftabinettS,  leate  ieboä  im  $ebr.  1845  fein  flrnt 
nieber,  um  nid^t  für  bie  9)tannoot^«S)otation  ftim* 
men  px  muffen,  ba  er  na$  ben  in  feinen  S$riften 
auSgefprocpenen  ©runbfäfcen  bie  gunbierung  geift« 
lieber  Snftalten  buro)  bte  weltli$e  Regierung  niebt 
billigen  tonnte.  Sd&on  im  ^3. 1845  febrte  er  inbeS 
als  StaatSfetretär  für  bie  Kolonien  tnS  üRfnifte« 
rium  jurüd,  batte  aber  baS  SRißgefo^io!.  bei  ber  ba* 
burd)  notwenbig  geworbenen  Steuwa^l  feinen  Sib 
für  Stewart  au  vertieren,  unb  tonnte  balpr  in  bem 
großen  greibanbeUfampfe,  ber  balb  barauf  aus« 
gefönten  würbe,  nidbt  mitwirten.  3n  feinen  polit. 
üoerjeußunaen  blieb  er  bei  ber  bur$  ben $retyanbelSs 
tampf  berbetgefübrten  Spaltung  ber  tonferoatinen 
Partei  feinem  gübrer  $eel  treu  unb  war,  na$bem 
er  mit  biefem  im  3n(i  1846  fein  9mt  verloren  unb 
bei  ben  Stallen  von  1847  bie  HuSjei$mmg  erlangt 
^atte,  )ttm  Vertreter  ber  Unioerfttät  Dfforb  ge$ 
wä^tt  |u  werben,  baS  (eroorragenbfte  SRitgtieb  ber 
neu  entftanbenen  Partei  ber  $ee(iten. 

Ginen  weitem  Stritt  auf  ber  JBaljn  feiner  6nt« 
wMelung  be}eu|nete  im  ^erbft  1850  feine  Steife 
na$  Italien.  $ao)  feiner  SRücftefyr  oerbffentlio^te 
®.  fetn  berühmtes,  an  Sorb  Xberbeen  genutetes 
SAreiben  über  bie  polit.  Serfotgunaen  in  Steapet, 
beffen  anflogen  gegen  bie  araufame  SKeattion  ftdnig 
^erbinanbS  außerorbentlimeS  Auffegen  erregten  uno 
baS  t?on  bem  bamafigenämnifter  beS  auswärtigen, 
Sorb  $atmerfton,  an  alle  6öfe  (SuropaS  oerfanbt 
würbe.  Gine  TVai*t  feines  Aufenthalts  in  Italien 
|  war  auo)  bie  Uberfeftung  oon  gariniö  SSert  über 


70 


©labflone 


bie  neuere  röm.  ©efd&id>te(«History  of  the  Roman 
State»,  3  93be.,  £onb.  1851—62).  2>a3  unterteilen 
gu  Stanbe  gefommene  Sornminifterium  2)crbn* 
2>i3raeli  fanb  nunmehr  an  ©.  einen  entföiebenen 
©egner.  unb  bie  fmangiellen  flenntmffe  wie  bie 
glängenoe  Serebfamteit,  bie  er  in  einer  Siebe  gegen 
ba3  erfte  oon2)teraeli  oorgelegteöubget  entroidelte, 
hatten  feine  Ernennung  gum  S$a|fangler  in  bem 
Sei.  1852  gebilbeten  Stöimfterium  Slberbeen  gur 
Solge,  in  bem  er  bie  Jarifreformen  $eel3  mit  oer* 
ftänbmSooüem  (Sifer  fortfegte.  2)er  Ärimfrieg  um 
terbrad)  inbe*  biefe  friebltdje  Styktiabit,  unb  ein 
3K$trauen£ootum  gegen  bie  Kriegführung  be3  9JM* 
nifteriumä  Slberbeen  mad&te  im  %ati.  1855  ®.3  er* 
fter  Stermaltung  be3  Sd)a&fangleramtä  ein  Gnbe. 
3n  feiner  2Ru6e  beföaftigte  er  fi<&  jegt  mit  gelehr- 
ten arbeiten,  bie  er  fpäter  unter  bem  Sitel  «Studie» 
on  Homer  and  the  Homeric  age»  (3  93be.,  Offorb 
1858)  Verausgab,  mäfcrenb  er  jid)  bemSRiniftenum 
$a(merfton  gegenüber  giemlicp  abmefcrenb  Derzeit 
unb  ber  SWancbefterpartei  näfcer  trat.  SWit  biefer 
ftimmte  er  1857  gegen  ben  dpnef.  Krieg  unb  untere 
ftüfete  1858  SPlitner  ©ibfon  in  bem  antrage,  ber 
ben  Sturg  $almerfton£  gur  golge  batte.  9ton  nmr* 
ben  i&m  oon  bem  neugebiloeten  $ornminifterium 
2lnerbietungen  gemacht,  benen  er  jebodj  nur  info* 
fern  nadjgab,  bafc  er  ftd)  im  San.  1859  in  aufter* 
orbentlicber  9ftiffion  als  fiorbsDberfommiffar  na<& 
ben  Sonifcben  unfein  fd^icten  liefe,  um  bie  bort  enfe 
ftanbenen  3enoürfmf[e  gu  fdbliditen.  £rofc  be$  @n« 
t&ufia3mu8,  mit  bem  er  afe  $eref>rer  ber  griedj. 
(Sprache  unb  ^Rationalität  oon  ber  ffleoölterung 
empfangen  mürbe,  überzeugte  er  fj4  balb,  ba|  eine 
5lu^föbnung  mit  ßnglanb  unmöglich  unb  eine  Xren* 
nung  für  beibe  Seile  ba$  drfpriefelidjfte  fei,  mel$e 
2lnfid)t  au#  fd&lie&lid)  bei  ben  engt.  Staatsmännern 
burcfcbrang.  übrigens  trat  ©.  ben  £orte3  nicf)t 
naber,  unb  als  $almerfton  im  Sunt  1859  oon 
neuem  bie  güfcrung  ber  ©efd&äfte  übernahm,  be* 
traute  er  (5.  mieber  mit  feinem  frühem  %mt  als 
liberalem  flanier  ber  SdJKifcfammer.  ©.3  ftet*  auf 
Reformen  im  Staate&auäbalt  bingielenbe  gmang* 
politi!  mürbe  feitbem  oon  ben  glangenbften  Erfolgen 
gefrönt,  unb  au$  in  ben  fragen  ber  allgemeinen 
$oliti!  emaneipierte  erjub  allmä&li<&  f  o  entfd&ieben 
oon  ben  f  onf  eruatioen  »nfdjauungen  feineräugenb, 
bafj  er  nadjj  unb  na$  babtn  tarn,  für  ba3  Itoeratfte 
9Ritalieb  einer  liberalen  Regierung  au  gelten.  3n 
ber  Seffion  oon  1864  f praeter  ftdb  für  eine  (Snoei« 
terung  bed  parlamentarif<$en2Babire$tö  au$,  1865 
erflärte  er  ftdb  fogar,  im  2öiberfprud&  mit  feinen 
einfügen  $odprd)fid)en  Xenbengen,  für  eine  polit. 
Reform  ber  trif epen  öpif fopatfird&e.  fiierburdpmar 
fein  SBrud)  mit  ber  Untoerfitdt  Orforb  entfd&teben, 
bie  i&m  benn  au$  bei  ben  Steuma^ten  vom  3uli 
1865  einen  ortyoboren  Semerber  oorjog ,  worauf 
©.  oon  ©üb^Sancafbire  gerodelt  mürbe.  9Uufi  bem 
Zoht  fiorb  $almerftonS  (18.  Oft.  1865)  fiel  tym 
bie  Sü^runa  beS  Unterlaufet  unb  fomit  bie  einflu^ 
reidjfte  Stellung  in  bem  oon  £orb  StuffeQ  neu  ge» 
bildeten  SKimfterium  ju. 

Obgleich  nominell  bem  ©rafen  StuffeS  unter* 
georbnet,  mar  @.  bod^  in  äBa^r^ett  bte  leitenbe 
$crf anlief eit  beS  neuen  ^inifteriumd,  roeldjeä  fo$ 
fort  befd^to^  feine  gange  Araft  an  bie  Söfung  bed 
parlamentanfcben  Sfeformprootemd  gu  feien  unb 
als  bie  öauptmaftregel  ber  Seffion  oon  1866  eine 
»eformbill  anfünbigte.  3>ie  Aufgabe,  biefe  33iO 
bureb  ba3  Unterhaus  gu  führen,  fiel  .©.  an^eim. 


9Ba§  glangenbe  Serebfamleit,  unermfibltc&ei  ©fet, 
gemanote  parlamentarif^e  taftif  unb  j<u}e3ta 
bauer  oermoc^ten,  gef^a^  oon  feiner  Seite,  ben 
Erfolg  ber  äftaftregel  ju  fiesem.    Slllein  feine  $* 
mübungen  waren  oergebli^.   3)ie  ^Majoritäten  ber 
Regierung  mürben  bureb  ben  febmanfenben  Sibercu 
liSmuS  ber  fog.  5lbuHamiten  immer  geringet  unb 
oermanbelten  Heb  enblidb  in  ÜRinoritdten,  fobafcbie 
9lieberlage  ber  Sdef ormbiü  entf$ieben  mar.  infolge 
biefed  Hu^gangd  fünbigten  bie  99ünifter  18. 3um 
1866  bem  Parlament  i^re^lmtöentfagung  an.  3nbe4 
balb  gelangte  aueb  bad  herauf  gebUbetetonfetoarioe 
2Rini)terium  S)erop  Israeli  gu  ber  Qbergeugung, 
ba|  bie  Reform  bed  parlamentarifc^en  %kify\y 
ftemö  eine  nationale  Kotmenbigteit  gemorben  (et, 
ber  man  ficb  triebt  Idnaer  entgie^en  fönne.    ®.,  ber 
nun  ber  anerfannte  ^ü^rer  ber  liberalen  Dppofc 
Hon  gemorben  mar,  benufete  biefe  Sßenbung  bei 
2)inge  mit  gemobnter  Energie  unb  trug  roefentlut 
gur  (Srgdngung  unb  S^eroottfornrnnung  ber  1867 
oon  bem  ^ornminifterium  etngebradjjten,  urfprünfr 
licb  f^  mangelhaften  ffleformbid  bei.    fVngroif^cTi 
bereiteten  neue  «terroidelungen  [\$  oor.  3>ie  Unter; 
nebmunaen  ber  genier  br&ngten  Salb  na4  bem 
6d)lufe  ber  Seffton  oon  1867  bie  ^riföe  ^raae  in 
ben  Sorbergrunb.  311«  biefe  im  SBegum  ber  Seffion 
oon  1868gur  ^er^anblung  lam,  ertldrte  (9. 16. 3R&n 
mit  aller  dntf^iebenbeit,  bafj  al«  erfter  6^ritt  gur 
SReform  ber  mfe^en  Buftanbe  eind  ber@runbübel 
berfelben,  bie  analifan.  Äirc^e  in  3frlanb  a\i 
Staat^Urcbe  befeitigt  merben  muffe.  5(m  23.  Wu\ 
gab  er  biefer  (Srtlftruna  9la^brud,  inbem  er  brei 
biefelbe  nd^er  formuuerenbe  fflefolutumen  oot 
bad  Parlament  braute,  bie  nad)  langen  Debattev 
3.3lpril  mit  320  ^egen  290  Stimmen  angenommen 
mürben.  3)i3rae(i  mürbe  freiließ  bur$  biefe  3ttöxr 
läge  ni^t  gum  Abtreten  bewogen.    Sfnbe«  mar  e< 
@.  \>oä)  gelungen,  bie  3rifc^e  frage  gur  feauptfra^ 
ber  engl,  föeformpolirit  gu  erbeben,  unb  ate  nac 
bem  6<(luffe  ber  Seffton  bie  erften  allgemeine 
$arlamentömablen  na$  bem  ©efeft  oon  1867  tx 
gannen,  breite  ber  Kampf  ber  Parteien  St$  toef  en 
lieb  um  bie  oon  bem  neuen  Parlament  ourdjguffil 
renbe  trifte  $olitit.    ^erfönli*  erlitt  ©.  eine  % 
ftieberfage.    Qx  oerlor  feinen  6i|  für  6ubz£an« 
fbire,  bo4  nur,  vm  fofort  burÄ  Äcclaraation  i 
©reemoidft  gemdblt  gu  merben*   *vet  Sieg  ber  vi 
ibm  oertretenen  Sac^e  bagegen  überjüeg,  troft  att 
tonferoatioen  $artetfanati£mu3,  bte  fünften  Q 
martungen:  benn  ba&  Äefultat  ber  ©ablen  (l.  3* 
1868)  ergab  eine  SRajoritat  oon  120  Stimmen  f 
bie  liberale  $o!ittt.  hiermit  mar  bat  6$fcffal  b 
f  onf eroatioen  9liniftertumd  tbatfödbücb  entfliehe 
SH^raeli  f  elbft  erfannte  bied  an.  reiite  f  Aon  2. 3) 
feine  Gnttaffung  ein  unb  empfahl  ber  Röniatn  ( 
gum  9la^f olger.    Sid  jum  8. 3>eg.  hatte  biefer  i 
neued  SRtnifterium  gebtlbet,  in  roeupem  au^er  c 
bem  bebeutenben  Gräften  Sofyn  Srig^t  fein  ecf 
ÜDtinifieramt  befleibete. 

S)ie  Seffton  oon  1869  begann  fo  für  (9.  un 
ben  gldngenbften  Slufpicien,  unb  er  gögerte  n\t 
feine  Wlafy  gum  3toede  einer  aroftartiaen  9lefox 
gefeftgebung  in  ^^dtigfeit  gu  fe^en.  3)a£  £>au 
ereignid  ber  6effion  oon  1869  mar  bie  dntfto 
liebung  ber  anglifan.  ^oc^firAe  in  fVrtanb  ntitt 
ber  oon  ©.  Durchgeführten  ^rifeben  Rtr^enbiU.  5 
Seffton  oon  1870  geitigte  neben  mannen  1 
nem  Reformen  bie  3n{fyt  Sanbbid ,  bie  ben  erl 
$erfu$  machte,  für  bie  mirtfc^aftU^en  €>$& 


©labflone 


71 


3rl<mb*  eine  umfajfenbe  Reform  anjubabnen, 
unb  bie  Elementary  Education  Bill,  eine  ber  fol« 
oenreiebflen  Serorbnungen  be8  reformierten  $ar* 
(amenfö,  welche  bie  oernad&läffigte  Solföeraiebung 
in  Gnglanb  auf  einer  breiten  nationalen  SBafiS  be* 
grfinbete  unb  ju  einer  nocfc  f  ortioäbrenb  im  SBacbfen 
begriffenen  ©eroegung  auf  bem  (gebiete  ber  ßniebung 
ben  Slnftat  gab.  3n  ben  internationalen  fragen, 
rolfe  au«  bem  2)eutf(bsfraiu5fifcben  Äriege  ent* 
f prangen,  nabm  ®.  etne  ben  Antereffen  beS  <$ries 
benä  bienenbe  oermittetnbe  Gattung  an.  SReben  ben 
aemaltigen  arbeiten  feinet  Ämt3  patte  er  überbicS 
ÜRube  gefunben  }u  ber  SBeröffentliäung  eines  neuen 
Sero  Aber  ba$  grie<b.3lltertum  (« Juventus  mundi», 
2onb.  1869),  bad  au  bem  faft  gleidjjeitig  erfcbeinen* 
ben  Sfcraelif Aen  SRoman  «Lothair»  einen  lebt; 
reufcn  Aontraft  bitbete.  2)ie  Seffion  von  1871  U- 
gana  für  ihn  unter  weniger  aünfttgen  Snftei&en, 
©eil  er  nacpeinanber  mebrere  feiner  fäbigften  Äot 
legen  verloren  £atte :  Äobn  Srigbt  unb  Ü0f r.  SbilberS 
(oen  9Rarinemimjter)  our<b  JtranQeit,  Sorb  klaren* 
boi  bur$  ben  Job.  2)enno<b  trat  er  oon  neuem 
mit  bem  alten  6elbjh)ertrauen  auf  unb  ergriff  audj 
bie  Smtiattoe  ju  einer  SLn^abl  bebeutenber  2ßaf£ 
regeln,  unter  benen  bie  toicbtigfte,  bie  Army  Re- 
organisation Bill,  eine  burtyareifenbe  Reform  be£ 
engL  fceerwefenS  oejioedte.  Sei  ben  2)i3fufftonen 
über  biefe  tytere  fanfen  feine  2Rajoritäten  in  be$ 
benttufter  Seife :  aoer  er  liefe  fi$  nic^t  irre  machen, 
führte  bie  »iß  faüeblid)  mit  <5rf olg  burä*  Unter, 
band  unb  Meute  fub  nü&t,  al*  bad  Dberljau*  ben 
ȟbtigflen  Seil  berfelben  oenoarf ,  bie  Idmal.  $r&* 
rogatioe  gegen  biefen  SBiberftanb  px  bireffer  2tn* 
»enbung  ju  bringen.  (Sin  anberer  ©ef efcentnwrf , 
bie  Ballot  Bill,  mürbe  bagegen,  naebbem  er  burdfoS 
Unterbau*  gegangen,  oom  Dberbaufe  oertoorfen. 

fti  ber  Seffion  oon  1872  oermebrte  ftcb  ber  3Bi* 
berftonb  gegen  ©,  fotoobl  innerbalb  al«  au&er&alb 
beS  fJarunnent*.  @eine  rabilalen  Slnbänaer  be* 
fdjroerten  fty  über  feine  jögernbe  $ofiti!  in  &afyn 
ber  8olt*er)tebung;  feine  fonferoatioen  ©egner  be* 
imfcten  bie  äugeft&nbniffe  ber  9tegterunp  an  9hifc 
lasb  in  ber  $ontu3frage  unb  bie  Verurteilung  (Sng* 
lanb*  jum  Sefrabenerfafc  an  Omenta  burA  bte 
toieb*ri<bterli($e  Jtontntiffion  in  ©enf ,  um  ©.  ber 
San^läffipung  ber  auswärtigen  ^ntereffen  unb 
bei  internationalen  (SinfluffeS  önglanbs  $u  beföul* 
bigen.  9ti<btdbef)ou»eniger  mar  feine  9Ra  jorttat  no<b 
umer  grob  fltnug,  um  biefe  Dppofttion  niebenu« 
(alten.  H1119  mürbe  bie  1871  oenoorfene  Ballot 
Bill  1872  bunbgefefet  »flmä&li<&  jebo«  ergriff  bie 
Ättftion  gegen  @.d  raftlofen  SRe^rmerfer  immer 
neuere  ftreife,  unb  al^  er  in  ber  @ef{ton  oon  1873 
Vau  Iriih  OniTereity  Bill  vorlegte,  erlitt  er  (11. 
Ädrj)  im  Unterlaufe  eine  9Ueber(age.  Qx  reifte 
fafort feine  öntlaftung  ein;  ba  inbe»  2)i8raeli  neb 
«ier  6ta«be  erfldrte,  ein  lonferuatiued  ÜRinifte« 
nun  ju  bilben,  nmrbe  er  f cblieblUb  }ur  gortfübrung 
wm*  ftnit«  bewogen.  (Sine  Idngere  Slmt^bauer 
lyei  ibm  iett  oott  neuem  gefiebert,  unb  grob  war 
biefiierraföwHL  alä  er  im Qan.  1874  turj  vor  ber 
toffiumg  ber  $arlaraentgfefjion  allgemeine  3Reu^ 
*W&  oeranftaltete.  S)er  5lug$anp  ber  Sßablen, 
i&  benen  bte  Aonferoatioen  mit  einer  SDlajoritfit 
wi  mebr  al*  100  6timtnen  b«n)orgingen,  red^t* 
tätigte  jeboA  jene,  offenbar  auf  bie  ftenntnid  ber 
»MlttB6a(blafle  begrünbete  SRabregel.  (Sinanberer, 
tawn  mmber  aberrafebenber  Stritt  @.d  folgte,  itu 
bnn  er  nubt  allein  t>on  ber  Sermaltung  abtrat, 


fonbern  }u  (Snbe  bed  3fa^reö  auü)  ber  gübrerfebaft 
ber  liberalen  Partei  entfagte,  bie  an  ben  2)larqui5 
oon  $artinaton  überging.  S)o$  seiate  ftdj  bafo, 
bab  er  audp  in  feiner  ^urüdfgejogenbeit  au«  ber 
Mirena  polit.  ft&mpfe  bem  ®ange  ber  (Sreianiffe 
folgte  unb  leineStoead  genullt  toar,  ber  ©ettenb^ 
ma<bung  feine«  SinfiuffeS  auf  bie  öffentlicbe  ÜDfei* 
nuna  in  ben  groben  3*itfragen  ju  entfagen. 

Sluerbing«  manbte  er  fi$  oon  neuem  oen  fo  lange 
betriebenen  fiieblinaäfrubien  über  $omer  mieber 
iu  unb  oeröffentliqte  als  beren  Srud^t  bie  um« 
faffenbe  p^ilou  Slrbeit  «Homeric  Synchronism.  An 
enquiry  into  the  time  and  place  of  Homer»  (Sonb. 
1876).  Slber  guglei(b  fanb  er  3Jlufee,  mit  ben  3ro* 
fd^üren  «The  Vaticau  aecrees  in  their  bearing  on 
civil  allegiance»,  aYaticanism,  an  answer  to  re- 
proofa  and  replies»  (beutfeb,  9törbl.  1875)  unb 
«Rome  and  the  newest  fashion  in  religion»  (beutf  ä), 
KörbL  1875),  bie  in  jablreicben  Auflagen  roeite  55er s 
breitung  fanoen,  in  ben  frifcb  auflobernben  ßampf 
lioifcben  Staat  unb  &ir$e  einzugreifen  unb,  al3  im 
Sommer  1876  bie  Orientalifme  Srage  brennenb  im 
werben  anfing,  bureb  bie  S3rofd^üre  «Bulgarian 
horrors  and  the  question  of  the  East»  bie  öffents 
li^e  äReinung  in  (Snolanb  in  einem  Sinne  *u  be^ 

Stimmen,  meiner  ben  $lan  feines  ©egner§2)t§raeli, 
)ie  ÜRadpt  @nglanbd  für  bie  (Sr^altung  ber  Sntcgri^ 
t&t  bed  oerrorteten  türt.  Äeitb§  euuuf  efcen,  oereitelte. 
2)er  beraebra<bten  $olitit  (SnglanoS  in  ber  Orientas 
lifeben  Srage  [teilte  er  bie  gorberung  ber  Befreiung 
ber  iBaltanpeoötterung  oon  bem  türf.  ^ocr)e  Qegcm 
über  unb  erbob  burdp  feinen  perfönticpen  dmflub 
biefe  ftorberung,  bie  er  noA  im  Sept.  1876  oor 
einem  9Rajfenmeeting  feiner  zBäbter  in  ^Blactbeatb 
erneuerte,  gu  bem  Programm  ber  liberalen  $artei. 
Sßäbrenb  ber  Seffton  oon  1877  erfdjien  ©.  feiten 
im  Parlament,  dagegen  befdmpfte  er  in  ber  6e|% 
fton  oon  1878  mit  Snergie  alle  äUabregeln  ber  ton-- 
feroatioen  Regierung,  n>e(<be  bie  Vorbereitung  cine^ 
ftriegS  gegen  9tublanb,  bad  injnufdjen  bie  Xftrfei 
in  Europa  unb  in  %[\tn  befugt  ^atte,  in  $lu3ftd)t 
freuten,  ©äbrenb  bed  berliner  fiongreffed  war  fein 
Semüben  barauf  gerieb tet,  ber  türfenfreunbUd^cn 
Haltung  Sorb  Seacon^nelbd  (3)igraeli§)  fooiel  atö 
möglidb  entgegenjuroirten  unb  bie  befreienben  9ie* 
fultate  be§  Kriegs  in  23ejug  auf  bie  93al!qnoöl!er 
tm  roeiteften  Umfange  jur  ©eltung  gu  bringen.  Sn 
ber  auberorbentluben  oeffion  00m  ^erbft  1878  oe-- 
tftmpfte  ©•  ben  oon  ber  tonferoattoen  Regierung 
prooojierten  Krieg  gegen  Slfgbaniftan  unb  über: 
xeugt,  bab  bie  gefamte  imperialiftif^e  $olitif  £orb 
9)eacondfielbd  als  foldje  ben  beften  Srabitioncn 
unb  ^ntereffen  ßnglanbS  juraiberlaufe,  warf  er 
m  Gnbe  9loo.  1878  in  meprern  SRafienoerfamm« 
lunaen.  in  benen  er  oon  feinen  9B&blern  in  ©reen? 
wim  5tof4ieb  nabm,  jener  ganzen  $olitit  offen  ben 
^eboebanbfebub  ptn.  Sm  San.  1879  fünbigte  er 
(eine  SXbftmt  an,  bem  SBunftbe  ber  liberalen  Sftb« 
er  oon  uRtblotbian  ju  midfabren  unb  bei  ben  nftcb* 
ten  Keuwablen  biefen  groben  2Bar)lbejtr! ,  ber  bis 
>abin  oonoiegenb  unter  tonferoattoem  ©influb  ge$ 
ftanben,  für  bie  Siberalen  erobern  $u  Reifen. 

Km  24.  9loo.  1879  bradd  ©.  oon  feinem  fianbs 
fi|e  $an>arben  m  einem  oorbereitenben  9Bal)lfelbs 
äuge  nad)  SRiblotbian  auf.  Aura  oorber  batte  er 
feine  Ileinem  Sdjriften  unter  bem  Sitel  aGlea- 
nings  of  past  years,  1843  —  78»  (7  SBbe. ,  Sonb. 
1879)  berauägeqeben,  mdbrenb  feine  Sorliebe  für 
bomeri)(be  Salbten  einen  neuen  Sluöbrud  gefunben 


6 


72 


©labftone 


fcrtte  in  ber  Sorrebe,  mit  meiner  er  6$liemann* 
«Mycenae»  (Sonb.  1878)  bei  bem  engl.  $ublifum 
einführte.  S)er  nunbegtnnenbeaBa&tfelbiug,  ber 
vom  24.  SRon.  bi8  9.  Sta.  bauerte ,  jeigte  t$n  wie* 
ber  in  bet  SWitte  ber  polit.  ©reigniffe.  6etne  ba* 
mal*  gehaltenen  Sieben  füllten  einen  ftarten  SBanb 
(«Political  Speeches  delirered  in  Scotland,  Not. 
tnd  Dec.  1879»,  (Sbinb.  1880),  beffen  Serbreitung 
entföribenb  au  ber  IRiebertage  be*  2Rinifterium* 
8eacon*jielb  mitwirf  te,  bie  ft<3&  in  ben  allgemeinen 
Sleuwablen  vom  April  1880  oou>a. 

$er  |errf dbenben  parlamentarifc&en  Stilette  fof* 
aenb,  empfahl  Sorb  8eacon*fielb,  inbem  er  feine 
Sntlaffung  einreihte,  bie  offtjieü  anerfannien  ftü> 
rer  ber  Dppofttion,  Sorb  ©ramrifle  unb  Sorb  £ar* 
tinaton,  ju  feinen  9to#f  olgern:  aber  biefe  fübtten, 
baff®,  ber  Sötann  ber  Situation  fei,  unb  biefer 
würbe  bafier  f <$liejiltd&  mit  ber  SHtbung  eine*  ntntn 
SRinifterium*  beauftragt.  <§x  erridjtete  ba*felbe  auf 
ber  breiteten  ©runblage,  inbem  er  aufser  ben  Sibe* 
ralcn  ber  vergebenen  ©Wattierungen  aud&  ben 
rinflufirei<Mten  ftü&rern  ber  Stobifalen,  $amcett, 
Gbamberlam  unb  3)itte,  Ämter  barin  anrate*.  Gr 
felbft  übernahm  aufeer  ber  Oberleitung  be*  SRinifte« 
rium*  unb  ber  Sübrung  ber  Debatten  im  Unter« 
kaufe  ba*  Amt  be*  St&afctanjler*.  3m  beginn  ber 
Serganblunaen  be*  neuen  Parlament*  QJtai  1880) 
erregte  fein  »rief  an  Äärolni,  ben  öjierr.  »otf^after 
in  Sonbon,  Auffegen,  worin  er  fi$  wegen  einiger 
fAarfen  ttujierungen  in  einer  feiner  SBatyreben 
Aber  bie  trabitioneüe  $o(itif  be*  fiaufe*  £ab*burg 
entföulbigte.  Aufeerbem  waren  befonber*  bie  3>e* 
barten  bemerfen*mert,  welche  au*  bem  Sertangen 
SBrablaugb*  hervorgingen,  ftatt  be*  üblichen  par* 
fomentanfäen  Xreueibe*  bie  Affirmation  gu  leiften. 
©<  föfeg  in  biefer  Angelegenheit,  trofc  feiner  no<& 
immer  fortbauernben  perföntiefcen  6nmpat^ien  für 
bie  engl.  £ocf)tir<$e.  uon  nornberein  ben  2Beg  ber 
©efe&lu&teit  ein,  tnbem  er  bie  Streitfrage  in  erfter 
ftnftanj  einem  $arlament*tomttee,  in  legtet  ben 
©ericfctöböfen  an^eimftedte.  3«  grofcengefefcgebe* 
riföen  üDtaßregetn  war  wä&renb  be*  mefte*  ber 
bur$  bie  9ieuwa$len  jerftüdten  Sejfton  feine  3«t. 
9lur  ba*  Subget  unb  bie  bamit  jufammenlj&ngcns 
ben  laufenben  ©efd^öfte  tonnten  erlebigt  werben. 
3u  Anfang  Auguft  nötigte  ein  bureb  Überarbeitung 
Serbeigefügrter  gefdbrltdjer  Äranfijeit*anfaU  ®. 
eine  unfreiwillige  JäWufe  auf;  boA  er  erholte  fi$ 
w&(renb  einer  mebrwd$ent(t<$en  Seefahrt  tynttu 
<&enb,  um  no<&  oei  bem  6<fcluffe  ber  6eflton 
(4.  6ept.)  ftugegeu  |u  fein  unb  bie  Orient.  $o(ttif 
ber  Regierung,  welche  ba*  Serlaffen  ber  uon  Sorb 
83eacon*fielb  eingetragenen  SBaljn  friegeriföer 
Unternehmungen  unb  bte  Mäumung  Afgfjaniftan* 
bejwedte,  in  längerer  SRcbe  erläutern  ;u  tonnen. 

Söäljrenb  ber  $artament*ferten  oon  1880ßl  be* 

(tann  bie  Agitation  ber  Sanbliga  in  3rlanb,  bie  balb 
o  grojje  Serb&ltniffe  unb  eine  fo  brofpnbe  Haltung 
annahm,  bog  bie  föotwenbigleit  umfaffenber  aefe|* 
gebender  9ftaferecjeln  gu  ^age  trat.  SBon  tonferoa« 
tioer  Seite  empfahl  man  ba*  alte  Heilmittel  au^er? 
orbentlic^er  3wang*mittel  jur  $erfteüuna  ber  9hibe : 
boc^  ©.  glaubte.  ba|  mit  einer  foldjen  $o(ttit 
weber  3rlanb  noeb  @nglanb  gebient  fei  S)ie  ßerrs 
fd)aft  be*  ©efe^e*  mufete  freilieb  gegen  gefeftlofe 
fibergriffe  aufregt  erhalten  werben,  aber  ebenfo 
notwenbig  war  feiner  Anfi$t  naep  eine  gro|e 
reformatorifdje  ©efe|gebung,  bie  ben  JBef djwerben 
ber  Srlänber  SRe^nung  trug  unb  iijre  bur$  $a\)T* 


(unberte  ber  Unterbrüdung  begrftnbete  Abne^two 
gegen  bie  engl.ßerrfc^aft  burtb  eine  ^ßolttit  ber@t* 
remtigfeit  üerf ö^nte.  2)iefe  gro&e  Arbeit  machte  et 
bager  jur  Hauptaufgabe  ber  6ef{ion  oon  1881,  in» 
bem  er  juerft  bie  Protection  of  property  unb  Arms 
Bill,  bann  eine  neue  Luid  Act  mit  grokr  Si& 
bauer  burd&fübrte.  6ine  anbere  SRa^regel  war  bet 
^rieben*f^lup  mit  ben  Soer*  (iRärj  1881),  ben  et 
felbft  na$  einer  turj  guoor  erlittenen  Saloppe  bet 
engl.  Gruppen  nidbt  )5gerte  anjuorbnen,  fobalb 
er  fic%  von  ber  Sälfc^fiqteit  ber  Sorau*feftungenr 
unter  wetzen  bie  Annexion  oon  Xran*vaal  flott 
gefunben,  flbergeu^t  ^atte.  Anbererfeit*  f^wantte 
er  feinen  Augenbltd,  bie  ftttfarer  ber  Sanbhga  wt« 
baften  au  laffen,  al*  biefe  (Ott.  1881)  burty  üjre 
Agitation  gegen  bie  Sanbatte  unb  bie  Seröffent 
liqumg  be*  No-rents9Ranifefte*  fi(^  au|er^a(b  be* 
®efefee*  fteOten.  9la$  bem  tobe  fteaconSfietbg 
(April  1881)  befürwortete  @.  b^fen  IBe^rftbniSin 
ber  SBeftminfterabtei  unb  bie  (Srritytung  etne*  S)ct& 
mal*  für  benfelben  auf  öffentliche  Höften. 

3n  ber  6effton  üon  1882  fegte  et  ben  Sauitf 
aeaen  bie  ertreme  irifc^e  Partei  unb  bie  au$  @i 
Seben  bebrooenben  Machinationen  ber  Mörbemt^ 
eine  ber  fenif$en  Srüberf^af t  weiter  fort,  wä^renb 
er  jugleid^  bie  beru^igenbe  SBirhtng  ber  Sanbatte 
bureb  bie  ium  temporären  6c^ufe  ber  ftrmften  filafs 
fen  ber  irtfe^en  $A$ter  beftimmte  Arrears  Bill  er« 
aänjte.  3ur  Reform  ber  hergebrachten  SRet^obe 
ber  parlamentarifcben  Ser^anbuingen,  welche  bur^ 
bie  foftematiföe  JOppoption  befonber*  ber  irifeben 
$arlament*mitglieber  ein  SBertjeug  ber  Anordne 
*u  werben  brobte,  berief  er  Ott.  1882  eine  au$et< 
orbentti$e  €effton  unb  führte  in  biefer  bie  jenen 
Broecte  bienenbe  Procedure  Bill  burej.    S)te  (!tj 


lebigung  ber  griecbifö<tflrf.  ©renifrage  unb  bei 
rafdje  @rf olg  be*  Jrrieg*  in  floppten  Ratten  injroi 
fd^en  feine  Stellung  aud)  in  Saug  auf  bie  ^anb 


babung  ber  auswärtigen  $otitif  befefttgt,  unb  fi 
tonnte  er  in  ber  Seffiou  von  1883  mit  ooüer  Äraf 
auf  bie  9a(n  ber  bi*  ba^in  notgedrungen  oemaefi 
tclfftgten  innem  Reform  eintenten.  6ein  Amt  al 
Sc^abtamter  fcatte  er  furj  juoor  niebergelegt.  Ä 
fonbere*  Auffeben  erregte  in  ber  Sefjion  von  188 
feine  grobe  9teoe  ju  (Sunften  ber  Parliamentai 
Oaths  Biu,  welche  ben  3weit  ^atte,  ben  tbeifHf^e 
$robeeib  ju  befeitiaen.  3)ie  93iu  wuroe  iebo« 
verworfen,  ofyte  ba|  babur4  inbe*  @.£  Stedur 
erf^flttert  worben  wdre.  $ie  oerfd^iebenarttgjh 
Kommentare  erfubr  @.*  balb  na$  ber  Sertagul 
be*  Parlament*  (Sept.  1883)  unternommene  Q 
botung*reife  aur  See,  befonber*  bie  jfof>rt  t>on  bt 
Ortnepinfetn,  wo  ifym  nebft  feinem  Setfeflef&btl 
Alfreb  Xennpfon  ba*  @(renbflrgerre<&t  t>eruel 
würbe,  na$  Kopenhagen,  wo  er  an93orb  feil 
64iff*  au^er  ber  bftn.  äönig*familie  ben  %efl 
be*  tn  Äopenfjagen  anwefenben  Äaifer*  fttt^i 
ber  III.  von  SRu^lanb  unb  be*  König*  ©eora  t> 
©rie^entanb  empfing.  5)ie  entfebieoenen  9tte| 
lagen,  welche  inbe*  ®.*  ftgppt.  $olitit  in  ben  erf 
Soeben  be*  3. 1884  erfuhr,  goaen  ber  Siegte«! 
im  $ebruar  1884  ein  ernfte*  %abet*ootum  1 
Oberläufe* ju,  wft^renb  ba*  Unterbau*  ein  f otl 


ablehnte.  (6.  Großbritannien,  gefe^idbtlidii 
Sgl.  über  @.*  Seben*gef<$i$te  ©eorße  99an| 
6mit|,  «The  life  of  G.»  (2  »be.,  Sonb.  1879)  I 
X^oma*  Archer,  «William  Ewart  G.  and  bis  d 
temporaries:  fifty  years  of  social  and  poliq 
progress»  (4  Sbe.,  Sonb.  1888). 


(Sfafloltca  —  ©laijt  (Sfogttfte  ©arty&emij) 


73 


8on®.$6ö$nen  iß  ber  ältefte,  6tep$en©„ 
Pfarrer  in  öaioarben.  S)er  jmeite,  Sit  Hain 
fienro  ©.,  geb. 3. 3uitt  1840  unb  erlogen  in  (Ston 
unb  Offorb,  fa|186ö— 68  als  2Hitglieb  für  C5^cftcr, 
1868—80  fürffi^itbp  im  Unterlaufe  unb  betleibete 
9onl869bt*  1874  ben  Soften  eine»  fiorbs  ber  ©d&aft* 
famner.  Sei  ben  5Reuioal>len  oon  1880  mürbe  er 
für  &tft*ffiortejterftire  gewdblt.  Son  bebeutenberm 
potit.  Xalent  i)t  ber  jttngfte  ©o&n,  Herbert  3obn 
GL  geb.  7. 3an.  1864.  5Derfelbe  empfing  feine  6r* 
lie^iing  in  Gton  unb  Orforb  unb  war  *ur  3eil  be* 
»eginnd  ber  allgemeinen  Meuroa&Un  oon  1880 
Mor  ber  ©efd>id)te  im  Äeble  College  in  Drforb, 
afö  bie  Sufforberuna  iftn  erreichte,  bie  liberale  Man« 
bibatur  für  bieOrafJ^aftffltibblefei  *u  übernehmen. 
Sein  ffia&lfampf  mit  feinem  tonferoatioen  ©egner 
Sorb  George  Hamilton  erregte  allgemeine*  Uluf* 
feigen  bur$  ba*  Talent  unb  bie  Energie,  womit  ©. 
eine  föurieriae  Aufgabe  burcfoufüljren  fndjte.  3n 
SRtbblefef  erfolglos,  würbe  er  ftatt  beffen  in  SeebS 
tenritylt,  welche  Stabt  er  feitbem  im  Unterlaufe 
vertreten  &at  Son  feinem  Sater  mürbe  er  jum 
$rioatfelretAr.  unb  ju  einem  ber  fiorbö  ber  ©djafc* 
tantner  ernannt« 

•l60#lic*  (fpr.  ©(agotya)  ift  ber  Same  eine* 
ber  beiben  Alphabete,  in  bem  bie  &(tefte  firmen* 
flow,  ötteratur  in  alibulgar.  (ober,  wie  oon  sMu 
tloft  4  angenommen  wirb,  pannon.sf(owen.)6pra(fae 
fiberliefert  ift;  ba3  anbere  ift  bie  Ägrillica,  b.  I). 
ba*  ber  6age  na$  nierft  oom  ©laroenapoftel  ßgrill 
(f.  b.)  mit  etitiaen  SRobififationen  f Ar  bie  Sdjreü 
birag  be*  Storoif  $en  angewenbete  griedfc,  Hlpbabet. 
3)ie  Anfielen  aber  ben  Urfprung  jener  von  allen 
betannten  Alphabeten  fe$einoar  gan*  abmeufrenben 
Sdjriftgattung  finb  fe^r  oerf  Rieben:  aufgegeben  ift 
bie  Weisung,  bafr  bie  ®.  ein  ©emifö  oerfgiebener 
Orient  fllpbabete  fei;  ebenfo,  bafe  fte  auf  ftaro.  SRiu 


ijt  ber  ab  mißlungen  }u  bejeicgnenbe  8erfu<b  fie* 
mfy  warben,  bie  ®.  mit  einer  nur  aus  jungen 
QueBen  befannten  nationaUlbanefijd)en  6  Arift  in 
Seibinbuna  }U  bringen.  (8.  ©eitler,  «2>ie  albanefu 
ftm  unb  flaro.  ©Triften»,  SBien  1883.)  3)ie  ©.  ift 
bei  jwei  furo.  Stämmen  in  ©ebraueb  geraefen:  bei 
ben  Bufoaren  unb  bei  ben  Äroaten;  bei  ben  erftern 
ift  ber  Suftii*  ber  Sdjrift  runb  (ba^er  runbe  ober 
bitariftfte  ©.),  bei  ben  lefctem  edig,  aufcerbem  auc& 
fwtjt  ba*  SUpbabet  etwas  mobifeiert  (edige  ober 
froatijcfc  ©.).  fta  ^Bulgarien  ift  bie  @.  früb,  mofcl 
Mm  im  12.  $091$.,  <tu^er  ©ebraudfr  getommen. 
Sie  nee)  erhaltenen,  ni$t  jabfrei&en  $anbfdbrift» 
fifoftnttm&ler  finbet  man  aufgellt  beiäRittofidj, 
•Iltflowen.  ftornunle^re  in  »arabigmen»  (SBien 
1874);  m  ben  bebeutenbften  gc^ren  ba§  fog.  @oam 
idmmmffemanid  («Evangehum  Yaücanam»,  ber« 
«Al  oon  9ialt\,  »gram  1865;  t>on  (Smäe,  9tom 
1878V,  ber  «OlagolHa  Clozianuß»  (genannt  nac^  fei* 
um  SefUer,  einem  ©rafen  @lo|,  oerau^Q.  von  Ao« 
?tttr,  Sien  1836) ;  neuerbingS  finb  im  Smaitlojter 
atfbedt  nnb  herausgegeben  ein  glagotitif^e«  SudSlo- 
loghm  fterau^g.  uon  ©eitler,  Kgram  1882)  unb 
cnffalterium  (^eraudg.  non  bemfelben,  tlgram 
1888).  Xadb  Äroatien  mürbe  bie  ©.  fe^r  f rüp  oer^ 
{mit,  mabrföetnüA  fd^on  burd)  unmittelbare 
64Uer  Cnriad  unb  SRet^obd,  unb  blieb  frier  weit 
Ün^er  in  Qkbraiuft,  nUfrt  blo|  in  ftir^enbüd^ern, 
wen  aud)  pi  profanen  3n»ec!en.  (Sinige  ©emein« 


ben  erhielten  na$  ber  ftir$enfp«ltung  in  oeeibent. 
unb  Orient.  ßir$e  nom  röm.  6tuMe  ba*  $rioi? 
legium,  bie  fiiturgie  in  flam.  Spraye  unb  ^lagoli« 
tifd^er  S$rift  )u  behalten,  unb  faben  fieb  bied  jum 
Sleil  bis  jefct  erdalten;  für  biefe  Tinb  in  Öiom  t\rd)> 
tiefte  Sänften  in  glagolitiföer  6(^rift  gebrudt  mor« 
ben.  $ie  trainifc^eii  Reformatoren .  Sruber  unb 
©enoffen,  liefen  ebenfalls  in  troat.  Spraye  gtago« 
litifcd  bruden^  jum  Unterrie^t  ber  Kroaten,  foba^ 
au<^  eine  Herne  prot.  Sitteratur  in  glagotitiföcr 
6Arift  eyiftiert.  Seile  ber  Altern  ftr<bli$*gta(jos 
litif^en  Sitteratur  finb  gefammelt  non  Sercic: 
«Ulomci  svetoga  pisma»  («Srud^ftüde  ber  ßciligen 
64rift»,  $rag  1864r66),  bie  glagolidf^en  Ur< 
Yunben  t>on  Kutuljenic  Satcinfti:  «Acta  croatica» 
(%gram!868).  Sgt.6cdafarit,  «Über  ben  Urfprung 
unb  bie  $eimat  be$  ©tagoliti^muS»  ($rag  1^58); 
berfeibe,  «©efe^iebte  ber  lübflaro.  Sitteratur»  (Jbb.l, 
$rag  1864);  aHiHofufc  in  @rfd)  unb  ©rubere  «3UU 
gemeiner^ncvllopäbie»  (Se!t.  1 .  8b.  71,  Spi.  1860). 
©lÄi^©Ü0itt(5lle?anbre)Jranj.  $olittter,  geb. 
ju  Ouintin  (derart.  GöteSsbu^orb)  9.  SWärs  1800, 
trat  1822  in  bie  Slbnofatenlauf bafrn  unb  gehörte  als 
3)emo!rat  unb  Republilaner  ju  ben  eifrigften  (Sen- 
nern ber  Sfteftauration.  9taQ  ber  ^ulireootution 
oom  Slrronbiffement  Soube*ac  gum  deputierten  ers 
toftfrlt,  vertrat  er  feinen  SBafctbeairt  biä  1848. 
©lei^mie  gegen  bie  Steftauration,  fo  mar  ©.  aud) 
gegen  bie  Orle'andb^naftie  feinblid^  gefinnt;  er  ge* 

!iörte  beftAnbig  ber  Auberften  Sinfen  an  unb  per* 
angte  unter  allen  9Rinifterien  bie  ooOe  Ausübung 
ber  $rin}ipien  ber  erften  Stenolution.  91q$  ber 
gebruarrenolution  mürbe  er  nom  Deport.  Söte$« 
ou«9lorb  in  bie  Sonftituante  gefanbt,  wo  er  aröfeten: 
teils  mit  ber  Bergpartei  ftimmte.  2)aS  X  1863 
braute  ibn  mieber  als  DppofttionSmann  für  baS 
2)epart.  <£6te&bu;9iorb  in  oie  ftammer.  ©.  unter* 
lag  iroax  1869  gegen  ben  offiziellen  Äanbibaten,  ben 
©eneralSa^otterouge,  mürbe  iebod)  im  9lot).  1869 
toa^reub  einiger  partiellen  Sßa^len  oon  ber  republi* 
tamfeben  $artei  in  $ari£  bur^gebra^t  unb  fo  oon 
ben  Sänlen  ber  Oppofition  nac^  bem  6tnrj  beS 
Äaiferreid)§  4.  Sept.  1870  in  bie  $rooiforif^e  SRe* 
gieruna  berufen.  Slm  12. 6ept.  1870  begleitete  er 
ald  aUitgtieb  ber  Delegation  für  bie  Sermaltung 
ber  ^rooinjen  Sre^nieui  nac^  tourS,  fpielte  ieboc^ 
bafelbfl  nur  eine  fe^r  unbebeutenbe  Wolle.  3n  bie 
9tationah>erfammtung oon 23orbemi|  gewählt,  fic* 
belte  er  mit  berfelben  na$  SerfaiQeS  über,  lieft  ^ 
aber  faft  nie  auf  ber  Tribüne  ^bren.  Jluc^  ald 
@4riftfte(ler  (at  Heb  ©.  oerfutbt;  man  ^at  oon  tym 
jmei  Suftfpiele:  «Une  vnue  oretonne  ou  an  cas 
pendable»  (1862),  fomie  «Le  vrai  conrage  ou  nn 
duel  en  troisjparties»  (1868).  bie  nic^t  gana  o^ne 
bufctmföen  SBert  fmb.  3m  3uni  1868  rief  ©.  im 
herein  mit  älrolb,  $eUetan  u.  a.  bie  bemorratifd^e 
Söod^enfd^rift  «La  Tribüne  fran<jaiße»,  beren  $tu 
au8geber  er  würbe,  in»  geben.  3m  $.  1872  oer* 
bffentlidjte  er  ein  SBert:  «Dictatare  de  cinq  mois», 
einen  Seitrag  nir  ©efc^i^te  ber  Regierung  ber  na« 
tionalen  Serteibiaung.    er  ftarb  6. 9too.  1877  gu 

Ofotoe #  f.  ©leoe.  [Samballe. 

®lniae(Slugufte9ar4e'lem9),  fran*.9Ra(er,  a^b. 
15.  S)e§.  1813  |u  Montpellier,  mar  SAüter  ber  Örtt* 
ber  ©doeria  in  $arid.  Son  feinen  Silbern,  in  benen 
er  fi$  als  entf qiebenen  9)ealiften  *eigt,  Tmb  (eroor» 
»lieben:  bie  ^eilige  (Sti)abet^  oon  Ungarn  (1844), 
§ante  (1847),  ©aQiennnen  im  flampf  mit  915» 
mern,  ber  oranger,  6$aufpiel  ber  menf^li^en 


74 


©laije  (?ßierrc  $aul  £eon)  —  ©lanjgoß) 


Sborbeit  (1872).  bic  geweifte  Slföe  (1874),  ber 
SBlinbe  unb  ber  «a^me  (1877)  u.  f.  m.  (trrodbnen& 
wert  fmb  aueb  feine  Söanbgemälbe  in  ben  Hirnen 
StsSulpiee,  6t*3acque3  bu  £aut*$aS  unb  St.* 
2)ierrn  m  <(ktri& 

Watge  ($ierre  $aul  2eon),  franj.äRaler,  6obn 
be«  oorigen,  geb.  3.  gebt.  1842  |u  $ari*,  mar  Scbü« 
ler  feines  wtterä  unb  ©erdmeS.  Unter  feinen  ©e* 
mdlben  ftnb  ja  nennen:  ber  Serrat  ber  Setila, 
gaun  unb  Sbjmpty,  äfop  im  £aufe  be3  Samierä 
Aantboä,  £erculeö  am  6<beibeioege,  bte  3$erfebu>ö= 
rung  ber  röm.  Jünglinge  gur  SBiebereinfefeung  befc 
Sarquiniuä  SuperbuS,  bie  $tu<bt  ber  Ebener  u.  f.  w. 

Olftmorgait,  im  ©atiiicben  Morgan  ober 
©mlab  SRorgan,  ©raf föaf t  in  Sftbtoaleä  in  ©rofc 
britannien .  gtetut  im  91.  an  SBrectnoctfbire,  im  9B. 
mit  bem  Sitme  Amman  an  ßarraartben,  im  0.  mit 
bem  jtluffe  wumneo  an  ÜRonmoutbfbire,  im  6.  an 
ben  ©riftolfanal,  unb  jablt  (1881)  auf  2215  qkm 
511672  <&.,  fobafc  e£  bte  bei  weitem  amft&rfften 
beoölterte  ®raff<t>aft  in  ffiale*  ift.  S)a$  Stob  ift 
im  3t.  febr  aebirgig,  flacht  fieb  aber  aegen  ba$  SDteer 
bin  allmäbucb  ab.  Unter  ben  jablretcben  Stoffen 
ftnb  aufier  ben  genannten  befonberd  ber  £af  unb 
ber  üReatb  von  Öebeutung.  3)er  grobe  Vorrat  von 
ßofjle  unb  ©fen  bat  bier  eine  gani  aufcerorbentücbe 
^nbuftrie  betoorgerufen  unb  Sie  bebeutenbfien  93e* 
o6l!erung£mttte(punfte  oon  gaty  SBaled  gef&af« 
fen;  biefe  ftnb  2ftertbur#ubfU,  Sroanfea  unb  <£ar* 
biff.  ObmobI  in  ®.  allgemein  englifcb  gefproc&en 
rctrb,  fo  tfi  ba«  2Bal|cb  ober  SEBalifud^e  bo$ 
noeb  tn  ben  raeiften  ßirdjen  bte  ©prac&e  beim  reli* 
giöfen  töituS. 

©Um,  reebtäfeittger  3uflu6ber  Naht,  entfpringt 
am  ßöcberberge  im  SB.  oon  SBalbmobr  in  Sibettu 
bayern  unb  mflnbet  unterhalb  ©taubernbeim. 
Sinfö  gebt  au  ibr  ber  Äufelbacb,  red&t*  bte  Sauter 
oon  ftaiferdautem.  [n>  u  r  m. 

<ila*Hrober9lei3lornldfer,f.ttnter£orn* 

Glandulae  nennt  man  in  ber  äotanit  brüfen« 
artige  .vtaarbilbunaen,  wie  fte  ftä  an  ben  meiften 
ftar!  rieebenben  Warenteilen  beftnben.  (9t&bere£ 
f.  unter  ö  aar  e.) 

<W<m*  ift  eine  für  bie  Gbarafteriftil  ber  3Rtne* 
ralien  beumgretdje  (Sigenfcbaft  SRan  oerftebt  bat* 
unter  bie  bureb  bie  fptegelnbe  Reflerton  bed  £i<bt3 
oon  ibren  mebr  ober  weniger  glatten  Oberftöcben, 
in  Serbtnbung  mit  jerftreutem  Siebt  beroorgebraebte 
(Srfcbeinung,  fofern  man  babei  oon  ber  garbe  ab* 
ficöt,  $er  @.  ber  SWineralien  geiQt  Serfcbiebeiu 
betten  nacb  Quantität  unb  Qualität,  nacb  ber 
Starte  unb  na$  ber  Art.  Stint  Stdrle  ift  sroar 
abhängig  oon  mancherlei  3ufdüigteiten  (j.  95.  oon 
Glätte  ober  StouWateit ,  ©rö&e  ober  Seinbett  be* 
ftorn«,  Jtompaftbett  ober  Soderbeit),  unb  baber 
oft  oon  geringerer  biagnoftifeber  SSi^tigfeit;  bo<b 
pflegt  man  in  biefer  ßntflcQt  bte  @rabe:  ftartgt&n« 
genb,  aldnjenb,  njentggldnjenb,  febimmernb  unb 
matt  ober  planjlo*  jur  S3ejei(bminQ  ^u  benutzen. 
(Ebaratterifttfdber  ftnb  bie  eigentümlichen  ^rten  bed 
©.,  beren  man  folgenbe  unterfebeibet,  roeldje  jeboeb 
bureb  attmdbüAe  Sbftufunaen  ineinanber  oer« 
laufen:  ^etaUalanj,  berfebr  intenftoe  unb  be« 
fonbere  ©.  ber  ÜHetaUe,  melier  ftet«  mit  völliger 
Unburcbricbtigteitoerbunbenift^iamantglang, 
ber  ebenfalls  febr  lebhafte  ©.  bed  Diamant ^,  mU 
djer  aueb  bei  manchen  Sarietdten  anberer  SRinera« 
lien  (j.  23.  3intblenbe,  2Bei&bleierj)  oorfommt; 
©laSg(an),  toobl  bie  b&ufigfte  Strt  beg  ©(/  ber 


©.  bed  getoöbnlicben  ©lafeS  (*.  9.  am  ^er^njftadi 
Smaraab,  2(ou(ar);  gettglanj,  ber^.emtömit 
fettem  Dl  beftriebenen  Äörperö  (|.  9.  am  Scgiwfcl, 
Gläoütb);  $erlmutterglan|,  ber  eigentümlt^e 
milbe  ©.  ber  Perlmutter,  ftnoet  fi(b  namentlü} 
auf  foleben  Sldcben,  benen  eine  febr  oolttomment 
6paltbar!eit  ober  etne  lameüare  3ufajnraenf«feut^ 
entfpriebt,  unb  ift  eigenttieb  niebt  bie  reine  Spiege* 
lunp  oon  ber  Dbcrflclcbe,  fonbern  bad  Kefuttat  ber 
Spiegelung  jablreicber  überetnanberliegenkr  2a» 
meüen  etned  burebftebrigen  Aöroerd  fi.  SB.  om 
©Ummer,  ©tp«,  6rübit);  Seioenafani,  eine 
wenig  lebhafte,  oft  nur  febimmernbe  Abart  bei  &, 
roelcbe  lebigtim  in  ber  feinfaferigen  Sgaregation, 
bidmeilen  auq  in  einer  eiaentünUicben  &treifung 
bearünbet  ift  (j.  33.  am  mbtft,  SafcrgipS  ober 
2llabafter).  Sbcoretif 4  bflrfte  ber  ©.  aller  ungleich 
toertigen  gldcben  ber  Krpftalle  eine  SBerfcbiebeiifat 
beft^en,  beren  oerf<bminbenbe  geinbeit  aber  ratl 
ftenSunfererffiabmebmung  entgebt  Äalffpotuni 
^IpopbpBit  geigen  fo  auf  ibren  baftföen  ßnofldd^ 
$erlrautterglanj,  auf  ibren  oertifalen  Srtömen 
ftdeben  ©ladglan)..  2)iefe  cbaiafteriftifcbe  2>tfferen; 
beö  ©.  erleichtert  oft  niebt  nur  bie  Sieutung  be 
Sldcben,  fonbern  aueb  bie  @rbnnung  bed  SJUnerals 
HrpftallograpbiW  flleicbroertiae  gldcben  oerbaltei 
ficb  rüdfic^tltd)  ber  Art  unb  Störte  bed  ©.  meiftei 
teild  übereinfttmmenb. 

4Man^6tatatfleUif  f.  $au3mannit 

•Imtae  (©alenoibe),  ber  alte 9lamc für  e\r 
Älaffe  oon  SRineralien,  meldte  in  erfter  fiiiti 
6cbmejelmetaHe,  aueb  ^e(en«  unb  £eUunnetal! 
barftellen,  tnetautfeben  £abitud  unb  raeift  arat 
unb  febmar^e,  feiten  toeifie  ober  tombadgelbegarl 
beft|en;  fte  ftnb  mtCb  ober  gefebmetbig,  feiten  ettoo 
[prob;  ibre  fedrte  gebt  big  ju  ber  beö  ftattfoate 
fteigt  nur  feiten  erroaS  barüber.  2)u«b  biefe  le 
tern  pbpfil.  ©genfebaften  untertreiben  fte  ftcb  oc 
ben  in  (bem.  ^tnftebt  ebenfall«  au*  Scbmefelmetc 
len  beftebenben  Äiefen  unb  Sienben.  3u  ben  ( 
geböreni.  9.  Äupferglan^,  Silberalanj ,  SB&im 
alanj,  SÄolpbbdnglanj,  Slntimonglani,  ©leiglai 
Sertbierit,  $olpbafit  u.  f.  m. 

OUui)eifetter|^  f.  ßifenglanj. 

®iam&tt&,  ftbnücber  alter  Käme  toie  @(ade 
für  SUberglanj  (f.  b.). 

VUrntfituto  ift  gleicbbebeutenb  mit  SBeincjc 
ftrnid  (f.  girntä)  unb  beftebt  au*  Sofunoen  t 
©(beilud,  Äömerlacf,  Äopal  in  SSBeingeift,  ät! 
ober  Slceton. 

fiManftgaie,  ein  )um  Sebeden  oon  ©übe 
Stiefereien  u.  f.  m.  oermenbeted  ^eartiaed  93au 
roollaeroebe,  ba*  bureb  einen  mtt  aufgelofter  & 
f  enbutfe  bergefteQten  überjug  wie  geftrni|t  etf d>ei 
ftarten  ©tan)  bei  faft  ooßfommeiter  Shir^fu^t 
feit  beftlt  unb  ben  Staub  niebt  bur$(dj»L 

©lanjgtlb  btent  jum  Verlieren  oon  Soc 
langegenftdnben,  bei  benen  e*  weniger  auf  ixxx 
^afttgleit  ber  S3ergolbung,  als  auf  geringe  ^er{ 


lung*!often  antommt,  fo  bei  ber  sutfertiaung 
Kippfiguren,  bei  ber  Senierung  oon  biUtcietv  ' 
febtrren  u.  bgl.  3ur  S)arftettung  bed  ©.  (oft  v 
10  g  ©olb  in  fiönigSmaffer,  oerbampft  bie  Ööfi 
um  alle  freie  Saure  }u  oerjaaen.  im  SBaff ext 
jur  Srodne  unb  (oft  ben  Stfidftanb  in  90  ^  ^<4 
felbalfam;  tefttern  erbdlt  man  burtb  (Srbifcen 
1  Seil  Scbmefel  mit  5  Seilen  Terpentinöl,  baä 
ber  einige  Sage  lang  in  bünner  Scbicbt  au^oebr. 
ber  Suft  audgefe^t  getoefen  ift.  So  bereitet,  b\ 


®tanagra&  —  ©forner  Sllpcn 


75 


bad  ®.  eine  bidflüfjige,  braunföwarje  ftlfiffiflfeit, 
bie  eventuell  burcb  Bufafe  tum  etwa*  Saoenoelöl 
fo  weit  oerbünnt  wirb,  bi*  fte  leidet  au*  bem 
$fafeJ  Riefet;  bod>  barf  bie  Serbünnung  nid)t  $u 
weit  getrieben  werben,  weil  fonft  ftatt  be*  ©olbe* 
nur  rote  bi*  blaue  Sorben  entfielen  würben.  $a* 
9.  wirb  mit  bem  «infel  auf  bie  ©lafur  be*  fertig 
gebrannten  ©egenftanbe*  aufgetragen  unb  bann 
tan}  ni<bt  iu  ftarte*  drbifeen  tn  ber  ÜJtuffel  emge* 
bnuint,  bis  bie  ©olbfarbe  glanjenb  erföeint.  mif 
glcidbe  ffieife  wirb  (»lanjplatin  unb  (Slang* 
tuber  «erwanbt.  ßrftere*  erhält  man  burcb  3$er* 
reiben  von  trodtnem  $latin<btorib  mit  9ta*ma$ 
rinM  unb  Serbünnen  ber  ftcb  babet  btlbenben  bar* 
«gen  SRaffe  mit  fiawnbetöl-  ©lanjftlber  entftebt 
beim  Serreiben  von  jßöllenftein  mit  Saoenbelöl. 
$ie  Serwenbung  be*  (gtantfilber*  ift  wenig  ju  em* 
lifc^len,  ba  ber  garbenton  be*  Silber*  au  wenig 
oom  $oneflau  t>erfcbteben  ift;  man  erhielt  ungleiq 
befiere  ©nette  burdb  »erwenbung  oon  ©lamplatin, 
ba  bie  garbe  be*  in  lefeterm  enthaltenen  SWetaQ* 
beffer  von  ber  ©runbfarbe  abftidbt. 

6U*jgr«$,  $ftonjengattung,  f.  Phaläris. 

•taMtt«,  fowel  wie  8uer*berger  ©rün 
ff-b.). 

•taqfofettfeer,  ein  bei  ber  Appretur  mandjer 
Senebe  wir  (Srjieiung  eine*  &ol)en  ©lange*  benul« 
terÄalanber.  f.  unter  Slvpretur.  ®b.  1, 6. 786\ 

•taugt»»*!*  ober  Äobaltglanj,  au$  Äo* 
baltin  genannt,  ein  SRineral,  meldte*  ein*  ber 
refcbftai  <$qe  fftr  bie  SBlaufarbenfabrtlation  abgibt, 
trnftaflifiert  tn  ber  paraMfl&cbig'bcmiebrifcben 
Hoteiuing  be*  regulären  Softem*,  namentltd)  in 
¥entagonbobefaä>ern  unb  beren  Kombinationen 
mit  fceiaebern,  Oftafbern,  S)nati*bobef  albern, 
oan)  &bnli<b  bem  (üfenüe*.  3)ie  meift  eingewacfc 
fenei  ÄnjftaQe  (aud>  töntige  unb  ftengelige  #ggre* 
flate  tontmen  vor)  Jinb  oolltommen  na<b  bem 
»Wel  fpaltbar,  ftart  glämenb,  rötli<&  fUberweifc, 
oft  «tu  angelaufen,  von  parte  5,6  unb  fpe$.  ©es 
»idbt  6,0  bi*  6,1.  3)ie  <&em.  3ufammenfe|una  ift 
CoSAs,  beutbar  al*  CoS,  +  Co  A8,,mtt35,M  $rog. 
Äobolt,  46,1«  8rfen  unb  19,»  S<bwefel,  bod)  wer« 
bei  ge»tyntty  «niM  $ro*ent  ftobalt  burd&  Gifen 
erje|t;  o»$  bie  3w?ammenfefeung  ift  alfo  analog 
sit  berjemge*  be*  (üfentiefe*.  6a(beterf&ure  (oft 
ba«  fo  unter  Xfrfcfreibung  von  arfentger  Sfture 
anb  Sjwefel  |u  einer  roten  Solution.  <S*  ftnbet 
Ü4  l»  ttmaberg  unb  $ena  in  6<bweben,  Sfutte* 
rvb  iaftorweqen,  feltener  }u  Querbacfr  tn  Sd)le* 
fan  unb  im  Steaener  fianbe,  neuerbing*  ju  S)afc^* 
Man  bei  (Slifabetbpol  am  itaufofu*  al*  ein  bi* 
60  cm  mistige*  2aaa. 

•ütt|WMe,f.»nt5racit. 

•ia«|frum^e,  f.  unter  3>efa tieren. 
.  •toutetatM«^  (frj.  treillis,  engl  trellis), 
eme  U«btere,  pemiid)  feine  Seinwanbgattung  von 
lofm  Sewebe,  bie  Derfqieben  gefdrbt,  ftart  appre« 
tiert  unb  mittel*  einer  (Sldttmafcbine  mit  i)oi)tm 
^(anj  «rieben  in  ben  ^anbet  !ommt. 

•IJittMMpe  (frj.  carton  glac6,  engl,  glazed 
Jojrt)  ober  $  reff  pftne.barte,  faß  bornartige, 
nftte foppe  von  großer  ftemtjeit  unb  Glätte,  Sie 
nn<b  bftere*  f cbarfe*  treffen  unb  burdj  9ebanb(ung 
ferner  ^lättmafdbine  bo^en  ®lan}  erbalten  bat 
rab  befonber*  tum  Xucbptefien,  jum  ©lattpreffen 
Je*  bebrurften  Rapier*,  fowie  ju  ben  SBebertarten 
ber3ac<niarbmaf<3bine  benuftt  wirb. 

«Htu«plaHit,  f.  unter  Olanagolb. 


©langrinbe,  f.  @i$eririnbe. 

Olaustufi,  f.  unter  giatterrug  unb  9lu{s. 

©langfUbcr,  f.  unter  ©lanjßolb. 

©langftärf e  ift  eine  mtyunQ  oon  1  kg  Beu 
jenftarte  mit  60—70  g  Stearin,  weld&e*  im  gepul* 
oerten  3uftanbe  ber  ©tärfe  gugefflgt  wirb.  S^ie 
©.  bient  sum  Slppretieren  ber  ffiöf^e  unb  erteilt 
berfetben  beim  Sfigeln  eine  fdj)ön  wetbe  ^[arbe  unb 

Egonen  ©lanj,  au$  wirb  ba*  SBügetn  bei  Serwens 
lung  ber  ®.,.bie  im  übrigen  ganj  ebenfo  wie  bei 
gewöhnlicher  ©tärfe  erfolgt,  bebeutenb  erleichtert. 

•laugtaft,  ein  leidster,  ftarf  mit  @ummt  ap^ 
pretierter  unb  geglätteter  Xaft. 

©latt^tapete«  ober  fatinierte  Xapeten 
(fr),  papier  satin^,  engl,  satined  hanging) ,  f.  um 
ter  SEapeten. 

Otouaf»ergolbtttt0 ,  f.  ®  l  a  n  3  g  o  l  b. 

4Mau^§uHrit  (frg.  coton  cordonnet,  fil  glac6; 
engt,  glazed  thread,  patent  bobbin),  baumwollener 
SRäfowtrn,  ber  bur%  öufeerft  regelmäßige*  Sluf- 
fpulen  auf  einer  befonbern  SDtafcbtne  einen  giemlidj} 
ftarten  ©lanj  erhalten  bat. 

•lateamt*  ($einri$,  eigentlidb  fioriti), 
^umanift,  geb.  im  ftuni  1488  |u  Sffloui*  im  Ran* 
ton  ©laru*.  ftubierte  in  SRottweil  unb  flöln  $btlo? 
fopln'e  unb  ibeologte  unb  würbe  1512  00m  Äaifer 
Wlav  I.  |um  Siebter  gefrönt.  Qx  nabm  teil  an  bem 
Kampfe  aegen  bie  Shmtelmänner  unb  begünftigte 
anfang*  Die  Deformation,  roanbte  fieb  aber  fpdter 
oon  ibr  ab  unb  t>crliefj  93afel ,  wo  er  feit  1522  fidb 
aufgebalten  batte,  mit  (§ra*mu*  oon  SRotterbam 
1529  nadb  bem  Stepe  ber  Deformation  in  SBafet. 
6r  ftebelte  na(b  fjreiburq  i.  ©r.  über,  wo  er  bi* 
1560  ^rofeffor  ber  ©efdfndbte  unb  ^ßoettt  war  unb 
27.  2Rärj  1563  ftarb.  Seine  Sauptwerte  fmb: 
«Helyetiae  descriptio»  (Saf.  1514),  «De  geogra- 
phia  über»  (SBaf.  1514),  alsagoge  in  mnsicam» 
?©af.  1516),  «De  arte  musiea»  (Saf .  1546).  Sludj 
fdbrieb  er  «Annotationes»  ju  vielen  tat.  unb  gried). 
SAriftfteüern. 

Ölarentfa,  f.  (Elarence. 

•laviben  ober  dlariben  (bie),  ein  Sergftod 
ber  (Slamer  Sllpen  (f.  Htpen  21).  oon  ber  Jobi^ 
gruppe  burA  ben  ©laribenfirn  unb  ba*  ©lariben* 
joeb  (2969  m)  gerieben,  nörblicb  bur<b  ben  ^laufen- 
pap  begrenzt,  erbebt  fieb  an  ber  ©renae  ber  Wweij. 
Äantone  ©laru*  uno  Uri  ju  8270  m  ^öbe  über 
bem  Speere.  2>er  SBeraftoa,  au^  Jtalffteinen  ber 
tRummulitenformation  oeftebenb,  bilbet  ein  jtreuj, 
beffen  SJUttelpunf  t  bie  ^irntuppe  be*  ©laribenftotf  * 
(3270  m)  einnimmt.  5lm  (Snoe  be*  fübli^  gegen 
ba*  ©laribenjo<Jb  binsiebenben  Srm*  ftetgt  bie 
5et*pnramibe  be*  ©laribenborn*  (3104  m)  auf; 
nad>  %  fentt  fid)  ein  sadiger  gel*grat  aegen  ben 
jerf lüfteten  ©laribengletftber;  ber  dftl.  Arm  oer* 
tnüpft  bie  ©.  mit  ber  ftette  ber  ZeufeUftöde 
(3049  m)  unb  be*  ©em*fanrenfto<f*  (2974  m), 
ber  weftlicbe  mit  berfenigen  be*  S$eerborn* 
[3295  m)  unb  ber  SBinbgdüe  (3192  m).  S)ie  SBe^ 
fteiaung  be*  ©laribenftoa*  ift  niebt  f(bn)ierig  unb 
wirb  jowobt  00m  9Kabcraner*  al*  00m  Sint^t^at 
au*  mebt  feiten  au*gefübrt. 

Vlatntt  Alpen  beiftt  bieienige  ©ruppe  ber 
Sdjroetjer  Sllpen,  bie  fi^  oon  ber  !Reu|  öftlitb  bi* 
jum  SRbein  erftredt  uno  im  Jl.  00m  Sd&ajbentbal, 
bem  ^laufenpab^  bem  fiintbtbal,  bem  2Öalenfee 
unb  ber  untern  6eeg,  im  S.  00m  Dberalppafc  unb 
bem  Dbeintbal  begremt  wirb.  $er  $auptgipfel  ift 
ber  Söbi,  3623  m  bo*.  (S.  3üpen21.) 


76 

fiVInrucr  Schiefer,  febnwne  Satfefefeiefer  bei 
untern  JertiärfOTmntio«,  mit  TOobletbaltenrnJifd}. 
teften,  im  flanton  ©laruS. 

©latuifeJj  (bei),  thi  Bergftod  ber  6te  «1= 
twi  im  ffftsix-h.  Maninil  ©laruB,  wirb  im  Q.  vom 
3bal  ber  Sinti),  im  9i.  oom  fllontbai,  hn  SB.  vom 
fflofmiatrtbal  begvenjt  «nb  fjdngt  im  6.  mit  btt 
toilbcn,  DeimiUi.,,.1  jiutHette  jufammen.  He  fidj 
lurifebcn  bem  fcfemmerifdjen  SJluortatbal  unb  bem 
Sdtadjentfeal  im  Ranton  Uri  naet»  SB.  M«  jum 
Urnerfee  erftredt,  Ser  ©.  6eft*lft  au«  Äaltftein  ber 
htraffiftfeen  unb  bei  ftreibeformation,  ift  fc!>roff  unb 
fettig  unb  jü&lt  viel  fiauptgipfel :  im  310.  bei  8or. 
fefllatirff*  (2331  m),  ber  bie  ©tabt  ©laruS  über' 
tagt  unb  von  bfefet  aus  letdjt  in  4— 6  6tunben  be> 
ftitgen  utirb;  fübtoeft  liefe  baoon  baS  CreneliSgartli 
ober  SKiUelglamifcfe  (3907  m) ;  »eftlicb,  von  biefem 
ber  SRudjen  (2910  m)  unb  /abliefe  bie  b&djfte  unb 
(drauerigfte  Spiße  bei  Saqiftod  ober  ointetglar. 
nifcfe  (2920  m).  xrofi  feiner  relatiogeringen  @i> 
feebung  trägt  ber  ©ebirgSfiod  fed>8  ©tetfdier  unb 
gitne,  von  benen  ber  grSfite ,  bei  ©lärnifchfnn, 
ben  Subabfall  beS  Kurten  belleibet.  3m  bflufieften 
von  ben  Olärnifäm'pfeEn  roirb  bei  Stufen  vom 
fttontljal  aus  befttegen,  namentlidj  feitbem  an 
feinem  Äufse  eine  Scfeimtbfltte  errietet  unb  bie 
vradjtvoue  SluSfiAt  bei  »ergeS  burtfe  öeimä  tr# 
licbeiJ  Panorama  betannt  ift.  Hm  Borbfufje  bes  @. 
vorbei  füfert  aus  bem  romantifcfeen  filöntbal  ein 
föteejjtet  Saumtvea  übet  ben  $tagelpa&  (1551  m) 
inSjÜluottatfeal  unb  naefe  **  * 


©tont«  ©Riefet  —  ©tont«  (Äattton) 


im  31.  uno  v.  uvw  oi.  uiuucn,  im  a.  van  «inius 
bünben,  im  SB.  von  Uri  unb  €a)rooj  begrenit  unb 
nmfafit  ein  Areal  von  691  qkm.  $aS  Banb  befielt 
aus  einem  ehoa  45  km  langen,  na*  91.  offenen 
Xbale,  baB  im  98.,  6.  unb  D.  von  beben  [elfigen, 
teilmetfe  oergletfAerten  Äetten  umfcbloffen  utrb. 
3m  3B.  erbeben  fitfe  bie  ©Ammer  2lpen  mit  bem 
Ortftod  (2715  m),  bem  ©Iftrnifcb  (2920  m)  unb  bem 
SBigaiS  (2284  m);  ben  Sübranb  bilbet  bei  Saupt. 
lamm  bei  ©larner  Alpen  mit  bem  Söbi  (3623  m), 
bem  öauäfteet  13152  m),  von  bem  norbliaV  bat 
SinHjtljd  vom  Sernf .  ober  flleintbal  frbeibenb,  bie 
ftreiberge  mit  bem  flftrpf  (2797  m)  »orfpringen, 
unb  bem  Sautenftod  (3054  m)  im  ©atbonagebiet, 
unb  oon  biefem  erftredt  fiefe  naefe  9t.  bis  jum  S9a> 
lenfee  ba«  fetfiae  SRitteiaipenaebtet  bei  ©pifcmeilen 
(2505  m)  unb  bei  !BiQrtfaScnftoī  (2442  m).    Set 

«anje  Jtanton  gefeBrt  ium  dtfeeingebiet.  Sein  feaupt; 
ufs  ift  bie  Sinti)  (f.b.),  bie  am  löbi  entfpringt  unb 
burd)  ben  e[(betfanal  in  ben  SBalenfee  manbet. 
3ted)lS  gebt  berfelben  auS  bem  Äleintbal  bie  Sernf, 
lints  aus  bem  lieblidjen  JUontbaietfee  bie  Sonrfdg 
tu.  titelt  in  ben  3BaIenfee  mQnbet  bie  fUlurfl.  Sei 
Ranton  jdtjlt  (1880)  34213  <S.,  iporunter  27097 
iReformierte,  7065  flat^olilcn,  7  Israeliten  unb  44 
SnberSgläubige.  Hie  Seoölfmmg  ift  alumanni; 
(eben  Stammes  unb  beutfeber  8"nge.  Sei  ber  fle. 
rangen  HuSbebnung  beS  proouttivtn  SobenS  teieben 
Slderbau  unb  !ßiefi}iid)t  nicht  aus,  um  bie  einmal 
ncr  ju  ernabren;  gegen  65 $roj.  berfelben  ftnb  beS> 
dalb  auf  ftnbuftrie  unbfianbei  anaeniefen.  SBon 
bem  Sreüf  entfalten  18  $roj.  auf  Salbungen,  47 
Sßroj.  auf  Stter.,  SÖiefen.  unb  SQeibeianb,  7  $rot. 
auf  Otetfaet,  Seen  unb  giöffe,  28  ^roj.  auf  Sei 
fen,  Sdiutt&albeii  u.  f.  rc.  SÖätjrenb  bei  Slderbau 
(14  auf  bie  Soblen  ber  beiben  ^aupttbaicr  unb  bie 
gbene  beS  Sint6(analS  befa^ranft,  roirb  bie  Siel). 


ludjt  vomeftmlicb  auf  ben  Boralpen  als  aiprmjirt 
ftbaft  betrieben  unb  liefert  befonberS  ben  all  5t>& 
lieget  betannten  ßiäutertäfe.  9ta$  ber  ©it^% 
tung  oon  1876  tafelt  bei  Jtemton  9606  9rmbet,3f 
$ferbe,  2957  Sib»ein«,  2003  6<$afe,  6935  9xn 
814  SBienenftöcte.  S)ie  Steinbtütbe  am  Xtotükm 
bei  (Snge  liefern  vorjQgliibe  Xafelftqiefer;  ein  m 
berer  Srucb  bei  ©m  mürbe  1881  bureb  einet  Sert; 
ftuti  oerf cbüttet.  Son  ben  wenigen  9JhneralmuQa 
ift  bie  altalifcbe  Stbmefeiqueile  von  ©tacjelbttg 
(f.  b.)  ju  nennen.  Als  I(imatifeb>  Rurortc  merbn 
namentlich  Sorauen  unb  9li*ifau  im  fllÖntBal  viel 
befugt  HetnncbtijfteSnbufrneimeigiftbtesSftiiii 
moumanufartur  (Spinnerei,  SSebetei,  ffileititrri 
Färberei  unb  namentlia)  Druierei) ,  »elaSe  fajt  eä 
abrittet  ber  Sewllrerunfl  ernährt.  Sucb  bie  »eil 
unb  6eibeninbuftrie  finb  niajt  unbebeutenb.  Sie 
ßanbel,  begunftigt  buia)  bie  1863  gegrOnbete  Jtan 
tonalbant,  bringt  Safelfcbiefer,  6a>tb)iegei  im' 
ÜJaummoUniaten  jut  StuSfu&r.  6o  reae  inbet  9t 
merbfleifi  unb  feanbel  finb,  fo  ift  boeb  bie  Seoilti 
rung  teilmeife  febr  arm  unb  bie  ÄuSmanberung  i 
beSbalb  eine  fo  ftarte,  bafe  bie  Soltejabl  fufe  oo 
1870  bis  1880  beinabe  um  3  $roj.  vernngert  ba 
5)er  iivedmafügen  Siegelung  bei  9u&manbent 
verbanten  bie  brei  ejlamer  Semeinben  neuglaru 
Eilten  unb  9Ieu  =  lSIm  im  noibamerit.  Staate  SBi 
confin  ibre  6ntftebung,  unb  glamer  feanbelslol 
nien  finben  liefe  in  faft  allen  aro|en  Stdbten  Surofi 
unb  auefe  in  ben  toiebtigften  ^anbelSpUfttn  b 
aufteieurop.  SBett.  ®er  micfetiejfte  Verlet>rli>eg  b 
SAnbcfeenS  ift  bie  fiiiiie  £int^tbal=@[aruS=3üii«  b 
©(feweijetifcfeen  Korboftbafen,  an  bie  flefe  bei  ©tan 
bie  Sinie  ©laru«--Söeefen  ber  Sereinigten  Stfe»«»1 
bafenunb  bei  Scfemanben  bie  $oftftrafee  btS  Slei 
tbalS  anfcfeliefien.  SRit  feinen  meftl.,  jübL  unb  bj 
Kacfebam  i[t  ber  flanton  nur  burefe  feoM,  niefet  fal 
bare  ?affe,  wie  fraget-,  Ätaufen=,  üpanifet*  u 
SegneSpab  »eibunben.  Sie  niefetignen  Drtf djaft 
finb  aufjer  ber  6auptftabt®taruBSrntbtb>t  (28011 
im  ©rofj=  ober  Sintfetfeal,  ©m  (f.  b.)  unb  ©ngi 
fftetntfeat,  Scfemanben  (2335  S.)  an  ber  SSeremign 
ber  beiben  Jfeäler,  ISnnenba  (2735  €.),  Olai 
gegenüber,  am  reiten  Sintfeufer;  im  UnteTloi 
Metftat  (2399  3.),  ÜttoIltS  (2058  @.)  unb  «äfeie. 
Sie  SBerfaffung  ift  rein  bemorratif$.  ®ej 
aebenbt  Setjörbe  ift  bie  EanbSgemeinbe,  b.  b. 
«efamlfeeit  aller  Stimmfafeigen,  bie  jiefe  altjäbt 
im  Ißai  in  bei  öouptftobt  oerfammelt ;  uoüiiebe 
bie  StanbeStommifrion  (neun  SRitglieber,  oon 
SanbSgemeinbe  gemäfelt)  unb  ber  9tat  (ie  ein  3 
glieb  auf  1000  &.,  von  ben  ©emeinben  aeroAI 
3mifcfeen  beiben  ftefjt  als  oorberatenbe  ©etjörbe 
breifatfee  fianbrat,  meltfeer  aus  ber  StanbeStonti 
fion,  bem  3tat  unb  Sbgeorbneten  bei  ©ernenn! 
je  jtoei  auf  ein  RatSmitglieb,  befteht.  3>ie  Sit 
bauet  betrügt  biet  Safere.  Ser  $räftbeni  fübrt 
Sitel  Sanbammann.  Ser  fianton  jAr>tt  20  ®em 
ben,  bie  [\<b  in  17  potit.  ©emeinben  ober  3B 
tagroen  teilen.  Sin  bei  Spifee  ieber  ©emeinbe  | 
ein  ©emeinbernt  von  brei  bis  neun  ÜDUtcjIteb 
5>eber  Sagroen  feat  einen  Vermittler;  als  bfi 
Snftan^en  befteben  ein  Qivilgericfet  unb  ein  Ar 
nalgertdbt,  enblicfe  ein  SIppeQationSgeiitbt  »o 
fieben  aBitgliebern.  3m  3. 1881  betrugen  bie 
nafemen  bei  JtnntonS  753016  StS.,  bie  SiuSgi 
789638 Sri.,  unb  einer SanbeSf^ufb  non  5809 
Sts.  ftanben  Sttioen  im  Setrage  von  5557600 
gegenübet.  Sie  Stngelegrnfeeiten  bei  reform.  St 


(Statu»  (©tobt)  —  ©las 


7T 


«oben  burA  bie  Spnobe  geregelt,  bie  flatboliten 
ftyen  unter  bem  ©i«tum  tywc.  3tt  9tdf et«  befielt 
no$  ein  Jtapu}inerHofter.  $6bere  Sebranjtalten  be« 
fty  bet  Xanten  nubt,  bagegen  ift  ba«  8olf«f<but 
vefex  gut  georbnet  unb  e«  befielen  mehrere  treff* 
fi$6etttnbdrf Aulen.  Sei  ben  SRefrutenprüfungen 
wa  1882  nabrn  9.  ben  ftebenten  Slang  ein.  3>n 
»ilitftritter  fnnftdjt  gebort  ber  Stanton  jumStamm* 
bcurt  ber  8.  Stioifton.  S)a«  ©appen  ift  im  roten 
Mb*  emförnangetieibeter  $ilgrim  (St.  gribolin). 
8ef4i<b tli<be*.  Äur  Stomenett  *u  »b&tien 
lefarig,  würbe  ba«  fianb  f$on  früfoettig  t)on  Uta* 
mannen  beftebelt.  bie  um  530  oon  bem  ©tauben«* 
boten  6t  gribolm  pm  Sbriftentum  befebrt  wur* 
ben.  3»  9. 3ab*(<  tau  ba«  2$at  oon  9.  an  ba« 
Ktofta  Sadingen  unb  von  biefem  1288  an  bie  Äaft* 
«tote  betfelben,  bie  $ab«burger.    SWit  ber  neuen 

gföaft  ungufrieben,  n&fcrte  fu$  ba«  fianb  ben 
euoflen,  bereit  SBunbe  e«  1852  na$  bem  Siege 
uf  bem  »autifetbe  bei  SWfet«  al«  f tfuteenöffigee 
Ott  mit  geringem  Sterten  beitrat  »urcp  bie  iweite 
&Wt  bei  Sdfel* 1388  errang  ®.  enblub  bie  ootfc 
jmMgeUnabb&ngiafeit  oon  ßjterrehfi ;  1395  gelang 
et  tim,  bie  eerefttjjame  be*  Stift«  SAdingen  aröfc 
tentatt  abjutfcfen,  1450  würbe  e*  fftr  feine  äufe  im 
iBm  3*lriä&iegt  buwb  rinen  beffern  8unbe«brief 
betyni  unb  1514  etnxirb  e*  bur<b  Äauf  bie  $err* 
fttft  Serbeitberg  al«  Untertbanenlanb.  3)ie9iefor> 
»atien,  ber  bur$  Swtngli«  Qinfhtt  1528—30  ber 
tritt*  teil  be»  S&nb$en*  jufiet,  oerurfa<$te,  ofce 


fcs  Anton  }u  trennen,  eine  Spaltung  in  jwet  ae* 
tonnte  Serwattungen,  bie  fdjon  früb,  namentlt$ 
«ber  pgen  ba«  Gnbe  be«  18.  Sabr?.,  )u  oielen  3»i3 


ftlnteuXntafceab.  Seimumfturj  ber  alten  ©b* 
fenoM<baft  1798  oerlor  ®.bie  $errfcbaft  Sterben* 
berg  unb  mürbe  bem  jfanton  Sintb  ber  $efoettf  $en 
Sepnbßt »ugetetft.  3m3. 1799  würbe  ba«8anb  von 
betftrieg«ereignifjen,  namentttcb  oon  Suworow« 
Sftd^iU>erben$ani?erpab,  ferner  mitgenommen. 
5hm|  bie  Stebiation  1803  erhielt  ber  ftanton  feine 
6dbftfebigteit  nrieber,  nidjt  aber  bie  $errfcbaft 
Babeuietg,  bie  au$  bei  ber  ^erftedung  ber  alten 
Dfasng  burcb  bie  9teftauratton  unb  bie  Serf affung 
m  1814  mit  bem  neuen  ftanton  St  ©aDen  oertmiu 
bn  HU.  9fa$  biefer  Serfaffung  galten  wieber  für 
Scfarierte  unb  Äat^olüen  getrennte«  9te$t,  9t* 
tiibtunb^enpaltung.  Unter  ber  gemeinf  amen  Äe* 
mna  unb  Sanbftgemeinbe  gab  ed  no(b  eine  befon* 
im  «form,  unb  tatb.  Sanbdgemeinbe,  unb  bie  @r» 
nmmg  be«  fianbammann«  war  }wifd^en  beiben 
MmiilMjfen  gleub  geteilt  Aber  bei  bem  warfen* 
bmfibcraewUbt  ber  Sieformierten  fomo$t  an  Rabl 
**  oi  SWbuna,  S3efi|  unb  Steuerlraf t  war  btefe« 
«RbUntl  auf  bie  Siauer  unhaltbar.  &  würbe 
)finl856  oon  ber  reform.  Seodlbrungeme  neue 
SnUuig  angenommen,  ber  fub  nadb  beftigem,  be* 
Mert  bat*  We  Oeiftti^bit  gefdbftrtem  SBtber* 
Nbeenblkbau*  bieftatbolitenfOgten.  3)ur$biefe 
fctWhmg,  bie  1842, 1851, 1866, 1873  unb  1880 
Wodfe  reoibiert  würbe,  ieboA  in  t^ren^aupt^ügen 
At  MAtt  Stecht  beftebt,  würbe  gwar  jeber  jtonfef* 
ff*  bie  Sef orguna  ibrer  lonfef fioneöen  Xngetegen» 
^^mterXumdbtbed  Staat«  überlaffen,btepolit. 
mag  ber  j&nfefitonen  jebo<b  aufgehoben,  fjm 
fnbetbmibitneae  fbanb  0.  auf  ber  eibaenöffifmen 
«de,  IM  ben  Softtmraungen  Aber  bie  Keoißon  ber 
obietifSf(ben3krfaf{unal872  unb  1874  fthnmte 
*  ictewxl  mU  ftarfer  Sßaioritftt  Htt  bie  SteoifVon. 
«|L  6eer .  rite  Hanton  @.»  (St  OaOen  1846). 


<&fattt$,  bie  $auptflabt  be«  gteid>namigen  Aan< 
ton«  ber  Sdbwei),  tieat  454  m  aber  bem  ©teere,  auf 
bem  linfen  Ufer  ber  2mt!>,  an  ben  S9abn(mien  Sintb« 
tbat*@.*3fttt<b  unb  @.<9Beefen  unb  *&blt  (1880) 
5330  S.,  worunter  3993  Reformierte,  1327  Hatbo« 
liten>  7  3«rae(iten  unb  3  2Cnber«gl&ubige.  An  ber 
9tadbt  oom  10.  auf  ben  11. 9Rai  1861  würbe  bie 
Stabt  bei  b^ftigem  Söbnfturme  ju  brei  Siertetn 
oom  Seuer  oer^ärt.  S)er  99ranb  gerftörte  600  @e* 
bftube  unb  oerurfa<bte  einen  Stäben  oon  8%  SRiS. 
$r«.  3ebo$  erholte  Tt<b  ber  Ort,  oon  ber  ganzen 
S(bwei|  (rAftig  unterftflbt,  fe^r  Oalb  wieber  unb  ift 
nun  eine  woblgebaute  Stabt  mit  breiten,  geraben 
Strafen  unb  yiblrei$en  frönen  Steubauten,  oon 
benen  ba«  9te<ßerung«gebäube,  bie  iweitflrmige  SU 
muttanfircbe  tn  roman.  Stil,  ba«  f$dne  ScbuU 
gebftube  unb  ba«  ftanton«fpitat  ju  erwdbnen  ftnb. 
&(«  natürlicher  2Rittelpunlt  eine«  febr  inbuftrieOen 
ftanton«  bat  (S.  einen  febr  lebhaften  ^anbel«oer« 
tebr,  ber  bunb  )wei  Sanfinftitute  unb  eine  S3örfe 
berftrbert  wirb.  SHe  Umgebung  ift  ungemein  atofc 
artig.  Sabweflli^  wirb  bie  Stabt  oon  ber  maieftt 
ttfdben  $9ramibe  be«  SorberglArnifA  (2831  m) 
überragt,  norbmefttty  ergeben  ftcb  bie  labten  Sliefen* 
mauern  be«  SBiggi«  unb  bftli<b  ber  breitfUrnige 
S<bilt  (2286  m),  beffen  nnaebeuere  Sd^roffwanbe 
grau  unb  labl  au«  bem  frtftyen  @rttn  be«  %&& 
grunbe«  unb  ber  Sorberge  auffteigen.  3>en  fflbt 
^intergrunb  bitbet  ber  oergtetfd^erte  $au«ftorf  mit 
ben  Sreiberaen  unb  bem  ftftrpf. 

OfM  (frs.  rare,  engt,  glass)  ift  ein  bunb 
Scbmeljung  entftebenbe«  ©emenae  oon  Sierbin» 
bunaen  ber  Jtiefetffture  mit  Sbtauoroben.  SHefe 
Serbinbungen  ftnb  bei  febr  boben  Temperaturen 
bünnflüfftg,  werben  beim  Stnten  ber  Temperatur 


«Süffig  unb  bilben  eine  formbare  SRaffe,  bie  beim 
(alten  erfiarrt  unb  bann  burdbfötig,  burcbfcbei* 
nenb  ober  unbtmbftcbtig  fein  lann.  9.  ift  ein 
föte&ter  Stettricität««  unb  SBdrmeleiter  unb  wirb 
oon  fonjentrierten  Sbfungen  ftjbenber  Sßatien  ftarl 
angegriffen ,  inbem  ipm  Kief elf fture  endogen  wirb. 
'@igentamli$  ift  allen  @(a«forten  ein  gewiffer 
@lana  unb  ein  muf<betiger  99ru$.  3e  nacb  ber 
3ufammenfe|ung  be«  9.  ift  ba«  fpegififAe  @emicbt 
be«fetben  oerfcbieoen;  ba«  böAfte  fpeaififqe  ©ewidbt 
beftben  bie  bleihaltigen  ©läfer.  Shtr4f(buittti(b 
gelten  folgenbe  fflerte:  Jttsntgla«  8,7  bi«  3,o; 
fitpftaagta«  3,s  bi«  2^;  ^laf^engta«  2,7  bi«  2.6 ; 
genftet*,  refp.  Spiegelgla«  2,m  bi«  2,4;  SBeibbW* 
da«  unb  Sftebtautgla«  3,5;  bdbm.  ^oblgla«  2,4. 
©leidtfaü«  oon  ber  Äufammenfebung  abbängig  ift 
bie  6drte  be«  9.  So  ftnb  bteibattiae  ©Idfer  am 
weisen,  natronbaltige  bftrter  unb  mlibaltige  am 
b&rteften.  S)ie  gewöbniidbften  SBeftanbteile  ber 
oerf  (biebenen  @la«artenjinb:  ftiefelfäure,  Katron, 
Aalt,  ff  all,  SHeioryb,  SRanaanoraout  unb  Xbon* 
erbe,  oon  benen  bie  fünf  juerft  auf  Geführten  ju  ben 
wefentli(|en  SBeftanbteilen  geboren,  wdbrenb  bie 
Umgenannten  nur  jufälHg  unb  in  Serbinbung  mit 
ben  anbem  im  9.  oortommen. 

S>ie  jur  ßerftetlung  oon  9.  erforberfoben 
Rohmaterialien  ftnb  in  ber  gamen  Katur  oerbrei« 
tet.  Siefelfdure  finbet  ftcb  in  ftorm  oon  Sanb, 
Ouanfetfen,  5euerftein  unb  ^Morienerbe;  9ta^ 
tron  ßnbet  ftcb  in  ber  9tatur  al«  Äoctyalj,  wirb  je* 
bocb  weniger  in  biefer  Jorm,  fonbern  atefobtem 
faure«  Patron  (Soba)  unb  fdbwefelfaure«  9latrou 
(©lauberfalj)  oerwenbet;  Jtali  wirb  tn  @eftatt  oon 
lo^lenfaurem  Jtali  ($ottaf$e)  gebraust,  itatl  al« 


78 


®fo« 


«altftein  unb  «reibe,  »lei  als  Sleigldtte  unb  2Ren* 
nige:  Mangan  bient  in  gorm  oon  SBraunftein  fo* 
loobl  aum  färben  als  jum  (Entfärben,  meift  jebocb 
\u  lefeterm3roed,  inbem  eS  als  OrnbationSmittel 
oaS  ftart  a.rün  fdrbenbe  (StfenojpbulFtlicat  in  baS 
föroacbaelbltcb  färbenbe  ©fenorobfilicat  oermans 
belt.  ©eitere  Entfärbungsmittel  ftnb  9l\dtU  unb 
Äobaltornb.  2US  OrabattonSmittel  bienen  ferner 
Salpeter,  weifjeS  Arfen  ober  arfenige  Sdure.  S)ie 
beim  Sefdjneiben  t)on  Xafel*  unb  Spiegelglas  ent« 
ftebenben  Abfalle  (ScbnittgtaS),  bie  bureb  »Hieb 
von  ©laSgefäjjen  enrftebenben  Sterben  (®taS* 
brocfen)  unb  baS  im  Ofen  bur<b  $lafeen  eines  %\t* 
gelS  ausgelaufene  @.  (öerbglaS)  fxnben  SSerwer* 
tung,  inbem  fte  bem  ©emenge  jugefefct  werben, 
^n  neuerer  3«ü/  naeb  (Sinfübrung  ber  oerbefferten 
Ofenftrfteme  unb  namentlich  beS  SiemenSfcben 
SBannenofenS,  werben  no<b  eine  ftnja&I  rober  ©e* 
fteinSarten  mtt  (Srfolg  oerfebmohen,  unb  iwar 
bauptf deblieb  jjelbfpat,  $eebftetn,  tybonolitb,  ©ra* 
nit,  SBafalt,  otele  Sauen  unb  $obofenf$lade. 

2)aS  ©emifeb,  welefceS  aus  ben  für  befjere  ©las* 
forten  oor&er  gereinigten,  gepulverten  unb  m  be* 
ftimmten$erbdltnijfenoerwenbetenföobmateriatien 
bergeftellt  ift,  beifit  baS  ©  e  m  e  n  g  e  ober  bet  ©  l  a  S  • 
f  afc;  baSfelbe  würbe  früher  faft  in  allen  ©laSbüt* 
ten,  ebe  eS  in  bie  6^meügefö|e  (©laSbdfen) 
gebraut  würbe,  in  befonoern  ©lüböfen  bis  jur 
febwaeben  ©eifcalut  ergibt,  fobafc  eS  jufammenfin* 
terte.  welche  Operation  gritten  genannt  wirb* 
ftaebbem  baS  ©emenge  in  bie  Sdmtelagefdfre  ge* 
bracht  ift ,  beginnt  bie  Sd>mel$e.  SBenn  bie  £entf 
peratur  im  Ofen  eine  entfpreebenbe  £öbe  erreicht 
bat,  finbet  eine  äerfefcung  ftatt;  bie  Ätefelfdure 
oerbinbet  Jld&  mit  ben  oorbanbenen  Stofen  unb  gibt 
bie  Sauren  frei.  Unter  ßinwirtung  oon  Äoble 
wirb  bie  Scbwefelfäure  in  fe&wefüge  Sdure  unb  in 
tfoblenfaure  ^erlegt.  SJtit  ber  Äoblcnfäure  ber 
^ottafcbe.  ber  Soba  unb  beS  ÄalfS  vereinigt,  enfc 
weicht  biejelbe  aus  ber  SDKaffe  in  ©eftalt  von  ©aS* 
blafen.  3)ureb  bie  im  Anfang  beS  $rojef[eS  febr 
lebbafte  ©aSentwictetung  wirb  ein  ftarfeS  Auf« 
mallen,  refp.  Auffebdumen  ber  9Jtaffe  b*roorgerus 
fen,  welker  Vorgang  bei  fortfcbreitenber  Sebmet 
jung  weniger  lebhaft  wirb  unb  jule&t  ganj  aufbort* 
äßdgrenb  beS  SebmeljenS  bilbet  fteb  aus  ben  umer* 
fefct  gebliebenen  Seilen  beS  ©emengeS  bie  fog. 
©laSgalte,  welche  früher  bie  £erftelluna  guten 
©.  febr  erfcbwerte  unb  bte  man  bureb  Abfadpfen 
(Abbrennen)  entfernen  mufc:  neuerbingS  ift  bureb 
bie  Anwenbung  gereinigter  Soba  ober,  wenn  man 
©lauberfah  anwenbet,  bureb  Jpinjufüaiing  einer 
entfpreddcnoen  ÜRen^e  iloblenpuloer  bte  Silbung 
von  ©laSgaQe  auf  em  Minimum  rebujiert.  9is 
utm  Gnbe  beS  S<bmel|pTO}e{feS  mub,  bamit  bie 
Wafic  möglicbft  bannflufftg  bleibt  unb  fo  baS  QnU 
weisen  ber  ©afe  erleichtert  wirb,  bie  ^öcr)fte  Sem« 
peratur  erbalten  werben;  bie  betreff enbe  Arbeit 
nennt  man'&eibfcbüren.  $)a  bie  innige  Ser* 
binbung  ber  einzelnen  Seilten  beS  ©emengeS  burcb 
ba£  aufwallen  ber  3)la(fc  febr  begünftigt  wirb, 
ruft  man  am  @nbe  beS  ScbmelienS  biefeS  Söaüen 
tünftlid)  ^eroor,  inbem  man  einen  mafferfyaltigex 
Körper  an  ein  difen  fpiejjt  unb  mit  bemfelben  auf 
ben  ©runb  beS  Scbmels^afenS  fäbrt;  burcb  baS 
plö^licbe  SBerbampf en  beS  SDafferS  wirb  tin  au|er$ 
ovbentürf)  lebhaftes  Sluffdbdumen  ber  sJRaf\z  be- 
wirft unb  fo  jebe  SBerbinoung  ber  einzelnen  9>u 
mengeteil^en  na$  bem  fpeaififa^en  ©eroi^t  per* 


inieben,  9Ran  be^etd^net  biefe  Operation  mit  ben 
Sluäbrud  Slafen  beS  ©lafeS.  So  oorteU^fl 
inbeS  baS  Sluffdböumen  ber  klaffe  für  bie  innißi 
Sermifdbuna  berfelben  ift,  fo  hat  eöbodjanbererfetä 
ben  9la<bteil  im  ©efolge,  bap  man  ben  öafen  nid> 
foglei<b  mit  ©emenge  ooüfüHen  lann,  weil  fonft  bi 
Wlafc  überfa)aumen  würbe;  man  füllt  baber  bei 
^afen  in  bret  bis  oier  6cbia)ten,  inbem  man  bi 
naa)fte  güHung  erft  jugibt,  wenn  bie  oorberige  aud 
aefmaumt  bat  unb  auf  ihr  niebrigfteS  9cioeau  ae 
(unten  ift.  SllS  le|te  Füllung  gibt  man  meij 
SBrocfen  &imu.  Sei  regelrechtem  Serlauf  be 
Scbmelje  mu|  eine  am  Gnoe  beS  6eifef<bürenS  mi 
einem  @ifenftab  herausgenommene  ©la^probe  i: 
bünnen  g^ben  oon  bem  Stab,  ablaufen  unb  bat 
leine  feinen  Olafen  aeiaen.    Um  nun  bem  (9.  bi 


}ur  Verarbeitung  erforberlicbe  fionfrften)  ju  aebei 
wirb  ber  jweiteäeil  ber  Operation,  baS  fog.  Kall 


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f  <b  ü  r e  n ,  begonnen.  3)aSfelbe  beftefjt  barin,  bo 
man  baS  geuer  bebeutenb  milbert  ober  aueb  aai 
entfernt  unb  bie  SltbeitSöffnungen  lüftet,  fobaf  b 
im  $nnem  beS  OfenS  bcrrf(benbe  ^o^e  temperi 
tur  wefentlicb  erniebxigt  wirb. 

Sluf  bte  ßerftellung  ber  Scbmeljgefafee  (@lai 
dfen)  mup  grobe  Sorgfalt  üerwenbet  werbe 
a  baS  Springen  aueb  nur  eines  berfelben  wä 
renb  beS  SBetrtebeS  febr  unangenebme  Störungi 
$ur  golge  bat.  3Rit  $Hüdficbt  barauf,  bab  ein  6af 
etwa  800  kg  Q&.  aufjunebmen  unb  ben  $rudt  b 
fer  2Raffe  in  weibglübenbem  3uftanb  auS^ubatt 
bat,  erfebeint  eS  begreiflieb ,  bab  Material  unb  % 
beit  berfelben  oon  befonberer  SBidbtkteit  ftnb.  5 
$äfen  befteben  aus  gutem  feuerfeften  ibon  n 
einem  3ufak  oon  Sbamotte;  boeb  ift  bie  genaue  J 
fammenfefcung  ber  wlafte,  ebenfo  wie  biebes  QbU 
fafeeS,  ein  metft  ängftlia>  gewabrteS  ©ebeimniS  i 
einzelnen  ^ütten.  2)ie  gorm  ift  geroöbnlicb  ei 
ttegelartige,  unb  gwar  finb  bie  ©efäbe  oben  e 
roeber  offen  ober  gefd)loffen.  3Me  oben  gefcblofi er 
$4f en  baben  an  ber  Seite  eine  Öffnung,  bureb  roe( 
ber  ©laSmad&er  feine  pfeife  einführen  fann,  t 
ftnb  in  biefer  SBeife  fonftruiert,  um  bei  ben  al 
Steinloblenöfen  eine  Verunreinigung  ber  <&( 
maffe  bureb  umberfliegenbe  2lfc&e  m  oerbflten« 
bei  ber  neuerlicb  anpewenbeten  ©aSfeuetung 
berartiqe  Serunreimgung  auSgeffttoffen  ift, 
Jefet  metft  offene  $äfeu  in  ©ebrauep. 

Se^r  gute  fflefultate  werben  mit  bem  oon  jj 
ridbStemenS  fonftruierten,  ingia.  1  unb  2  ber  3 
©las  I  (gabrifation)  bargefteuten  lontinui 
l  i  a>  e  n  $  af  e n  erjielt  S)iefer  befte^t.  wie  bie 
bilbung  seigt,  aus  ben  Abteilungen  A,  B  uiü 
oon  benen  A  jum  Verfcbmeljen,  B  jum  2äxt 
bient,  wdbrenb  aus  G  bie  ©las maffe  aufgearbi 
wirb.  Unter  ftcb  ftnb  biefe  Abteilungen  berart 
bunben,  bab  bie  in  A  aefapmoliene  StaSmaffe, 
fia)  auf  bem  ©oben  anfanrmelt,  bureb  ben  Kam 
mtt  welkem  A  am  SBoben  in  SBerbinbung  tfL  in 
j^öbe  fteigt,  bis  fie  oben  nacb  B  überfliegt  %>ic 
teilung  B,  in  weldjer  bie  Läuterung  oor  fid)  c 
infolge  beren  bie  flaumigen,  unreinen  Scbii 
Ra)  an  ber  Dberfldcbe  fammeln,  ftebt  burc^ 
Öffnung  b  unten  am  Soben,  wo  fiep  bie  geldau 
SWaffe  befinbet,  bireftmitG  tnSerbinbung;  ed 
aisbann  Die  geläuterte  üDtaffe  in  bententaen  SNta 
aus  welcbem  fte  verarbeitet  wirb.  2)er  S>nuf, 

ter  bie flüfftgen  SRaffen  zwingt,  ben  an^egebi 
^eg  )u  .nehmen,  wirb  bureb  oerfebieben  fy 
Stanb  berfelben  in  ben  einzelnen  Sbteilui 


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gemraefaufc  Äbgefefcen  mm  beut  f ontinuierKfyn 
Setrieb,  betagt  ber  äauptoorteil  bteferßäfen  bann, 
baft  in  ben  Stimm  c/  au«  weigern  ftd>  ber  ®laSs 
bläfer  mit  ber  pfeife  fem  Waterial  fcolt,  nur  ooll* 
ftänbig  Teilte  (SllaSmaffe  gelangen  tarnt. 

$ie  gum  Cxfrmelgen  beS  ®.S  bienenben  Öfen 
(SlaSdf  en)  ftnb  in  ber  oerfebiebenfien  äöeife  ton* 
tariert  JKe  fterfteHung  biefer  Öfen  wirb  bürg 
ben  Umffanb  erf<$wert,  ba§  biefelben  fowoljl  ben 
b*4ften  Temperaturen  als  au$  bem  größten  %em* 
perarunoedifel  gu  wiberftefyen  fcaben,  fobaß  ber 
Ofen  m  fortwäljrenber  Bewegung  ift,  tnbem  er  fid) 
bur$  bie  Qrfp&una  auSbcbnt  unb  burdfc  bie  Slbfüfc 
hntg  {nfammeiqieqt.  Xu<$  bie  au*  ber  ©laSmaffe 
ftcb  entwidelnben  (Safe  mtrfen  nadjtetlta  auf  ben 
Ofen  ein  unb  oerminbem  bie  $altbarteit  oeSf  elben. 
JUS  Staterial  |um  Ofenbau  werben  für  bie  am 
weiften  exponierten  Stellen  gute  feuerfefte  (Jt)a* 
mottefteine  genommen;  teilweife  wtrb-ju  biefem 
3*wd  eine  befonbere  ©teimnaffe  gubereitet.  Sftan 
witerfcbeibet  im  allgemeinen  Ofen  mit  birefter 
wibfofoemitinbiretter  ober  Gasfeuerung; 
ferner  päfen*  unb  SBannenöfetu  S)er  gorm 
m*4  dum  man  runbe,  ooale  unb  trieredtae  Öfen 
urterfefteiben,  oon  benen  bie  lefttern  in  neuefter  Seit 
bieoeitefleSerbreitunggefunben^aben.  2>te$orm, 
refp.  ftonffaiftion  ber  @(a3öfen  mit  birefter  §eue= 
rang  nrixb  fcauptf&$lt$  bürg  bie  Art  beS  in  bens 
feCbeii  gn  oermenbenben  fieümaterials  bebinat  511* 
febfteS  biente  früber  faft  augemein  baS  J>olg ,  baS 
feit  mir  no$  ra  befonberS  wa(brei$en  ©egenben 
beraifct  wirb;  baSfetbe  muß  oorfjer  fcödMt  forgfältig 
•rtrodnet  werben.  3n  ftemto^lenreicben  Segens 
•ea,  namentiieb  in  (Sngfanb,  bebiente  man  ftA  fegon 
feit  langer  Seit  ber  Steinfctylen,  mäfrenb  SBrauns 
btyt  unb  f  orf  nur  feiten  gur  biretten  Neuerung 
venoenbet  würben«  2>urcb  bie  ©infüfjrung  ber 
Gasfeuerung  für  «HaSöfen  ift  bie  SRdglic^ett  ge* 
geben,  alle,  aud)  bie  genngwertigften  unb  f onft  in 
ber  OlaSfaorifatton  m<fct  oerwenbbaren  Srennftoffe 
jabenu|en,  ein  Sorteu,  ber  auf  bie  (Sntwidelung 
ber  OlaSiitbuftrie  90m  günftigfien  ©influß  gewef en 
jfL  Sie  ©aSfeuerung  würbe  in  bie  ©taSinbuftrie 
bw^Jidentfcper,  (Sfaance,  Seiforb,  SBenini.  Sd&ing, 
SJite  u.  a.  eingeführt;  allein  erft  burd>  baS  oon 
Stwbridj  SiemenS  auSgebilbete  Softem  ber  9te* 
gcneratiogaSöfen  (f.  unter  geuerungSanlagen) 
edanaten  biefe  Öfen  eine  foltbe  SBerooüfommnung, 
baß  $re  Sermenbung  wirflieb  nufcbrinaenb  würbe. 

3nfcig.3unb4ber3:afel:  ©las  I (Sabrifation) 
iß  em  Ofen  Alteret  ftonftruftion  für  ötetntoblens 
feiennig  im  Sängen*  unb  Ouerfänitt  bntgefteüt. 
Serfelbe  $at  gwei  Slofte  R  R,  bie  nad>  Mnten  ge^ 
atiat  unb  tn  ber  üRitte  burc^  eine  mit  f  djiefen  2öanb^ 
Rtyen  oerfe^ene  Slauermaffe  A,  ben  fog.  Sattel, 
gekeimt  ftnb.  D  ift  bie  gewölbte  Secfe  be*  Ofen^ 
neUbi  mit  Ausnahme  ber  Öffnungen  e  ganj  ge« 
(Wien  ift  S)iefe  Öffnungen  bienen  )um  ^erau^ 
flebmen  ber  gefd^itiolaenen  ©la^majf en  unb  e3  ftnb 
^er  bie  &äfen  H  genau  unterhalb  ber  öffmm« 
gen  mrf  ber  6o^le  b  auhufteQen.  3)ie  gemauert 
ten  6djetbenKlnbe  8,  weld^e  eine  Öffnung  von  ber 
nbern  trennen,  bienen  bans,  ben  Arbeiter,  welker 
«f  ber  nm  ben  Ofen  laufenben  (Srböljung  B  ftef)t, 
gegen  bie  von  ben  benachbarten  Öffnungen  feitlt<9 
nüMtoa^lenbe  &fc  pi  f  *üfcen. 

Gin  runber  engltfcjer  Ofen  für  6tdn!o^ 
bRfevenm^  ift  in  §ig.  5  unb  6  üeranf^aulid^t. 
3»  8w-  6  tjt  ber  ganje  Ofen  im  Schnitt  ge3ei^net. 


wä^renb  §ig.  6  nur  ben  über  ba3  Woeau  be$  5(r5 
beitöraum^  fyinauSragenben  Seil  in  perfpeftiüi- 
feber  3)arfte(lung  geigt.  2)a$  %tutx  wirb  auf  bem 
SKojt  D  unterhalten;  bie  für  Verbrennung  erforber^ 
li4e  Suft  tritt  burd)  ben  ^anal  I  in  bad  Mföen* 

gewölbt  H,  wirb  bort  angewärmt  unb  ftreid)t  fo- 
amt  bur^  ben  9toft  nadb  oben.  5Die  pd)  bitbenbe 
flamme  f erlögt  in  ben  Ofen,  bricht  ficb  am  ®en>ö(be 
unb  entweiht  bur$  bie  Sücbfe  £  in  bie  Sdjorn- 
fteine.  Swifd^en  je  jroei  ©dbornfteinen  fteljt  ein  £a* 
fen  B  auf  ber  Sollte  be4  Ofen^,  welche  man  bte 
©anf  nennt.  S)urc^  bte  Öffnungen  C .  bte  feafen* 
t^ore,  werben  bie  $äfen  in  ben  Oren  georac^t;  mäfy 
renb  ber  Kampagne  ftnb  btefelben  bi^  auf  eine 
Heine  Öffnung,  ba3  Uxbtittiod)  A,  oermauert.  ^>ai 
in  bem  (Gewölbe  be$  Ofend  angebrachte  3uglocb  F 
ift  gewd^nlic^  gefc^loffen  unb  wirb  nur  beim  %\u 
beigen  geöffnet,  ^ig.  7  ieigt  bie  Arbeit  an  einem 
folgen  Ofen  älterer  ßonftruttion. 

$ie  ©annenöfen  ftnb  entweber  für  periobis 
fd^en  ober  für  tontinuierlicften  ^Betrieb  eingerichtet. 
3n  gig.  8  unb  9  ijt  ein  6iemenSf$er  ©an« 
nenofen  mit  SRegeneratiogaSfeuerung  für  ton; 
thtuierlidpn  SBetrieo  bargeftellt,  ber  t>om  ßrfthber 
tonftruiert  würbe,  um  ben  mannigfaeben  mit  ber 
SLnwenbung  von  ßäfen  nerbunbenen  übelftänben 
ju  entgegen.  3)em  $ringip  nacb  ift  btefer  Ofen  ein 
oergrö|erter  lonttnuierlic^er  ßafen.  3)aS  *$nncxt 
be^fetben  ift  burd)  gwei  Ouerwänbe  in  brei  vontm 
anber  getrennte,  aber  lohtmuniäierenbe  SRäume  (bie 
^la^wanne) geteilt.  ^)te$lbteilungBbientsum 
6d>mel$en,  C  gum  Säütern  unb  A  gum  Serarbeiten 
ber  ©laSmaffe.  $)er  ©la3fa&  wirb  burc^  bie  Offs 
nung  c  in  bie  erfte  Abteilung  ber  5öanne  gebracht 
unb  gleichmäßig  in  berfelben  ausgebreitet;  fobalb 
bie  SRaffe  gu  fc^melgen  beginnt,  gibt  man  periobifdj 
neues  uRaterial  Mngu,  bis  ber  »oben  beS  Sdnnel3= 
raumeS  mit  einer  45  cm  Ijo^en  Sc^ic^t  gefc^mou 
jenen  ©lafeS  bebedt  ift.  S)aS  ©.  bringt  bann  burdj 
Die  unter  ber  erften  Ouerwanb  auS(jefparte  öffs 
nung,  fteigt  an  ber  entgegengef eftten  Seite  ber  3öanb 
in  enaen  Kanälen  in  bie  ßö&e  unb  fliegt  in  bünner 
Schiebt  über  eine  aufgemauerte  San!  in  ben  Säu$ 
tenaum  C.  SBä&reno  beS  Einfließen«  über  bie 
©ant  ift  baS  ®.  ber  gangen  öifee  oon  gwei  auf  ba3* 
felbe  gerichteten  ©aSftrömen  ausgefeilt  unb  wirb 
ba^er  mögiicbft  {fort  er^ihL  wobureb  alle  etwa  nodj 
ungef$mo(genen  ©laStdlcben  gekbmotgen  werben. 
S)aS  geläuterte  unb  oott  OaSblafen  befreite  ®. 
ftnlt  vermöge  feines  großem  fpegififdjen  ©ewicbtS 
auf  ben  ©oben  beS  SäuterraumS,  worauf  eS  burd) 
gwei  Öffnungen  ber  Ouerwanb  t  in  ben  Arbeits? 
räum  A  gelangt.  9Bä^renb  bie  Räume  B  unb  C 
bureb  bie  oon  ben  Generatoren  fommenben  unb 
burtb  bie  Kanäle  b  unb  b  eintretenben  ©aS=  unb 
2uftftröme  birett  gebeigt  werben,  erhält  ber  Sir- 
beitSraum  A  feine  birette  Neigung,  fonbern  em» 
pfängt  bie  erforberlicfc  SGBärme  00m  Räume  B, 
unb  gwar  ift,  um  bieS  gu  ermöglid&en,  bie  Sc^eibe^ 
wanb  ▼  niebt  bis  gum  Scheitel  beS  ©eroölbeS  ^itts 
aufgeführt.  2Rit  e  ftnb  bie  SlrbeitSöffnungen  be^ 
geidjnet,  burd^  welche  baS  ®.  ber  SBannc  entnommen 
wirb.  S)er  aus  großen  gormfteinplatten  gebilbete 
SBoben  ber  ffianne  wirb  oon  fleinen  Pfeilern  g«$ 
tragen,  ßierburej  wirb  unter  ber  gangen  SBanne 
eine  Suftf *ic^t  t  gebilbet,  ■  bie  in  ber  günftigften 
2öeife  auf  bte  (Srbdftmg  berielben  einwirft,  in* 
bem  beftänbia  ein  fiuftftrom  unter  i&r  cirfuliert 
unb  fte  abfüllt 


80 


©las 


Set  ber  neueften  Äonjlruf  tton  biefer  Öfen  ift  bie 
ben  Säuterraum  com  Scbmeljraum  tremtenbe 
ßcbeibemanb  fortgelaffen  unb  jinb  an  ©teile  ber- 
fetten  ja&lreic&e  SRinge  von  ftafenmaffe  berart  in 
ben  Sdjmelsraum  eingelegt,  baß  fie,  in  ber  föntet* 
genben  ©lasmaffe  fcbwimmenb,  mit  t&ren  SRänbern 
ft<&  außerhalb  berfeloen  berühren  unb  fo  bem  biref- 
ten  Slbfiuß  bed  @.  aud  bem  6d)metsraum  in  ben 
Strbeitdraum  ein  ttnüberfteiglidjed  ©inbernid  bor« 
bieten.  3>ie  an  bet  erften  9)etye  ber  Minge  anfom* 
menbe  Rüffige  ©ladmaffe  ftaut  ftcfc  ^ier  an  ben 
Slänbew. 

SBöfcrenb  biefed  Sermeilend  fteigen  bie  einge* 

!<frtojfeuen  ©adblafen  in  bie  $öbe  unb  entweihen: 
»ad  ©.  wirb  baburcfc  fpejifijd)  fernerer  /  fmtt  auf 
ben  9oben  ber  9Banne  fcinab  unter  ben  untern 
Staub  ber  9linge,  fteigt  hierauf  burd)  ben  3)rud  ber 
cor  ben  9Ungen  jicfc  ftauenben  ©ladmaffe  in  ben 
fingen  in  bte  Söqe,  erfährt  &ier  eine  abermalige 
fiäuterung,  fmtt  in  ben  fingen  wieber  au  Soben, 
um  bann  tn  bte  aweite  SHngreibe  einzutreten,  unb 
nimmt  fo,  in  Wellenlinien  fortfqreitenb,  jlA  babei 
me&r  unb  mefcr  (äuternb,  enbtt$  feinen  SBeg  in 
ben  Iftrbeitdraum,  in  meinem  vor  jebem  2fcbeitd* 
lo<$  wieber  ein  {Ring  föwimmt,  wie  bei  o  in 
Sta.  9,  ber  fetnerfeitd  eine  Partie  bed  geläuterten 
®.  oon  ber  ©efanttmenge  abreibet.  xlui  biefem 
Stina  nimmt  ber  Arbeiter  aldbann  bai  ®.  mit  ber 
^fetfe  fceraud. 

2>ie  Verarbeitung  bed  gefömoljenen  9.  $u 
ben  gewöhnlichen  tote  ju  ben  Tf&werigften  ©egen« 
ftänben  erfolgt  mittele  fe$r  einfacher  SBerlieuge 
unb  Apparate  unb  ed  ijängt  bad  (Gelingen  im  we* 
fentlictfen  von  ber  ©ef<$idti<#eit  bed  Ärbeiterd  ab. 
$a*  wid&tigfte  SBerfjeua  bed  ©ladbläferd  ift  bie 
pfeife  (©ladmac^erpfeife),  ba  mit  8tudna$me 
ber  gegoffenen  ©d&etben  unb  gepreßten  ©egenftänbe 
alle  ©ladartifcl  mittete  berfeloen  geformt  werben. 
3>te  pfeife  heftest  aud  einem  an  beibeu  dnben 
wulftförmig  erweiterten  eifemen  SRo&r,  helfen  eines 
6nbe  bem  Arbeiter  ald  SWunbftüd,  beffen  anbetet 
i§m  )um  £eraudfct)öpfen  unb  3eftba(ten  ber  ©lad* 
maffe bient.  S>a«  ^efteifen,  au$  9tabel*  ober 
©inbeifen  genannt,  ift  ein  maffroer  eiferner  Stab, 
mittete  beffen  @.  an  bm  fcerjufteüenben,  bereitd 
halbfertigen  ©egenftanb  angefügt  (anaeljeftet), 
ober  audfr  biefer  felbft,  um  i&n  bgfer  ootfenben  au 
tdnnen ,  gehalten  wirb.  S>te  ©  a  b  e  l  ober  ©  e  r  t  e 
bient  nun  gortf d&affen  ber  feilen  fertigen  8rti!el. 
3)ad  Bfableifen  ift  ein  am  «Jaffertrog  ber  Arbeits* 
Belle  befeftigted,  na$  oben  gabelförmig  auslaufen* 
bed  Sifen,  ba*  ber  pfeife  ald  »uflaae  bient  unb  an 
weldfrem  gleichartig  ba*  }u  bem  au  fertigenben  ©e* 
genftanb  erforberlufce  ®.  Aber  ba*  dnbe  ber  pfeife 
ftnweggeaogen.  refp.  gefeboben  wirb,  fobaft  etwa* 
®.  (ber  3label)  an  ber  pfeife  fiften  bleibt ,  bad 
übrige  bageaen  frei  an  berfelben  (fingt.  äu6er 
ben  biet  aufgellten  9Bert*eugen  gebraust  ber 
©ladmad^er  no$  t>erf$iebene  Sangen  unb  Scheren, 
erftere  jum  Slbrunben  ber  Dberf(öc§e  unb  jum  Hut* 
weiten  ber  Öffnungen,  lefttere  }um  SBegfc^netben 
überPüffmcr  ©la*ma|fen,  fowie  au$  einen  mit 
eifernen  Seinen  oerfe^enen  Stu^l,  auf  welkem  ber 
Su&fer  manche  feiner  arbeiten  ftfeenb  oerrid^tet, 
unb  enblic^  verfdiebene  formen. 

3>a* gewö^nli^fte  ©.  ift  bad  orbinftre  $0^1^ 
gla*($(af4engla*,  iBouteillengta»),  bei 
beffen  ffcbrifation  e*  ni^t  fo  genau  auf  bie  3u* 
f  tmmenfefeung  be*  ©ladfafted  anfommt.  2)ie  $er* 


fiedung  ber  ^tafAen  ift  in  ben  einzelnen  gatrüet 
einigermaßen  verf^ieben,  je  na^bem  mit  eint», 
jwet  ober  brei  ©ebilfen  gearbeitet  wirb.  $er@f<& 
mad)tx  fängt  mit  ber  pfeife  ein  }ur  öerfteüung  ber 
betreffenben  glafc^e  genflgenbe*  Ouantum  @.  M 
bem  Ofen  unb  gtbt  bemfelben  bur$  SKtoUen  unb 
SBenben  in  ben  Vertiefungen  einer  biden  ©feit 
platte  (SRo^e)  unter  gUiAjeitigem  ^ineinblajc« 
eine  f gmmetrifd^e  gorm.  Stet  an  ber  $feife  \&k 
penbe  ©tadHumpen  wirb  aföbann  einen  Üftowent 
tn  2Baf)er  eingetaucht  (abgefeferedt)  unb  mitfeilje 
be*  $fa(leifen*  bad  jur  ^(af^enbilbung  erforber: 
liebe  ©laäquantum  über  bad  ^feifenenbe  \gxm& 
geföoben,  9la^bem  ber  ie^t  vor  ber  $fetfe  (am 
genoe  ©ladlörper  am  SlrbettdtoA  bed  üfen§  m-. 
aewdrmt  worben  iftr  er^ait  berfelbe  bureb  öinchi: 
olafen  unb  glei^ietriged  6tn$  unb  iperje^roenfen 
eine  verlängerte,  birnjdmtige  ©eflalt,  wtrb  a% 
bann  in  eine  colinbriföe  form  (ineingebkfen  unb 
bat  nun  im  allgemeinen  bereit*  bie  tflafcfcnform, 
3)er  ©oben  ber  fo  weit  oottenbeten  fttaföe  toirt 
angewärmt  unb  mittete  eine*  entfpre<$enb  Reform 
ten  Sßerheugd,  bed  öinftieb«,  nacb  innen  ^tnetnge 
brfidt.  hierauf  wirb  bad  Mteifen  an  bie  fttojcfo 
geheftet,  ober  btefe  felbft  mtt  ber  ^nge  gefaxt  uÄ 
oon  ber  pfeife  gefprenat,  inbem  man  mtt  einen 
Sifen  einen  Sßaffertropfen  an  bie  betreff enbe  Stell 
bringt.  9ta$bem  bad  obere  6nbe  bed  §fa)4en 
balfed  angewärmt  ift,  wirb  mit  bem  $eftetfen  eil 
©ladfaben  um  badfelbe  gelegt,  worauf  ber  0faS 
mac^er  mit  ßilfe  einer  entfpre$enb  gejhiltctt 
Schere  bem  9Runbfttt<!  bie  qewünWte  gortn  ei 
teilt.  Sie  fertige  glafdje  wtrb  nac^  bem  ÄüM 
ojen  gebracht,  einer  überwölbten,  mit  6tirn*  un 
€>eitenmauem  oerfe^enen  fiammerf  bie  beim  ©t 
bringen  ber  ju  Ifl^lenben  ©egenftänbe  auf  bie  Xen 
peratur  berfelben  ergibt  fein  muft.  3ft  ber  Süd 
ofen  gefüllt,  fo  wirb  bad  geuer  entfernt  unb  < 
nimmt  nun  bte  Temperatur  langfatn  ab.  % 
Stauer  bed  Jtüblproaeffed  beträgt  iroei  bid  bt 
Sage,  naefc  welcher  ^eit  ber  Ofen  entleert  wirb. 

Schwieriger  atd  bte  $erfte(lung  gewd^nli^er  $( 
fc^en  tft  bie  ber  arofien,  faft  rutiben  ©ladbailon 
welche  namentlich  sur  Aufbewahrung  unb  Serfe 
bung  oon  Säuren  bienen.  $a  bie  Sunge  bed  3 
beiterd  bad  gumSlufblafen  ber  jiemtic^  großen  ©ta 
ntaffe  aenügenbe  Suftquantum  nic^t  gu  liefern  u< 
mag,  bebient  man  ficb  (fofern  nicotf  wie  bied 
neuerer  3«t  in  ^rantreiep  gebräumlK^,  fip^au 
jur  Serfügung  fte^en,  bte  ein  Olafen  mittels  to 
primierter  Suft  geftatten)  eined  befonbern,  aO 
bingd  einen  gewiffen  ©rab  oon  ©efcBidtidtfeit  oi 
audfeftenben  Itunjtgriffd.  3)er  betreffenbe  Strbei 
nimmt  nämlich,  naebbem  er  bie  ©ladmaffe  einig 
maßen  aufaeblafen  bat,  ein  wenig  SBaffer  in  i 
Sßunb,  treibt  biefed  burc^  Slafen  in  bie  pfeife  v 
ben  begonnenen  ^Ballon  unb  (alt  mit  bem  3>aun 
bie  SRünbung  ber  pfeife  au.  $er  fich  aldbalb  e 
widt elnbe  SSafferbampf  treibt  ben  Ballon  6U  *u  • 
gewünfe^ten  ©rö|e  auf. 

9Re(r  ©ef^idlic^feit  ald  bie  ^lafd^enfabrifat 
im  allgemeinen  erf orbert  fdt)on  bte  Anfertigung 
aud  palbweißem  unb  weißem  $o$(0l 
bergeftedten  ©egenftänbe,  ald  ©läfer,  ^terfeü 
9Ba|Jerflafc(en,  ©ladrö^ren  u.  f.  wv  welche  m 
auf  bem  ®ladma$erfru((  bie  Sollenbuno  iE 
tfrrm  erhalten  (StQ.  10).  8ine  Sludna^me  $ 
oon  bilben  bie  9Rebuingiäfer  unb  SampencpKnl 
welche  neuerbingd  faft  audföKejilid&in  jit>ettetftc_ 


Gta» 


81 


nm  IwSdnanberflappen  eingeritten  ^formen  ge* 
Hefen  «erben,  fowie  bie  au*  freier  $anb  an  Der 
ffeife  erblafenen  Sadon*  unb  Retorten  für  ben  ©e* 
tau»}  in  <bem.  ftabriten  unb  Saboratorien.  Ära.  10 
krSafel  Ktfit  al*  »eifpiel  ber  Gtublarbeit  bte  ©et* 
Wbuu  eine«  8ierf eibel*.  wobei  bie  einlebten  $bof  en 
berftrbeit  au*  ber  ttbbtlbung  tlar  ju  erfeben  jlnb. 
%t$  alle*  &efc(g(a*  muß,  um  in  ben  panbel  g* 
U  «erben  |u  tonnen,  ttaebbem  e*  geformt  unb 
getafelt  ift.  einer  weitem  Bearbeitung,  bem  ©<&liff, 
utferaorfai  werben,  welcher  oft  nur  in  bem  Ab* 
Weife*  ber  Rabel  ober  in  bem  GinfAletfen  be* 
6t4pW*  in  ben  SfoMenfcit*  befielt.  Sei  nottftom 
Mger  ftintfübrung  jerf äüt  bief e  me$an.  Searbei* 
hmq,  bie  auf  ben  $ob(g(a*btttten  etn  tabfreifyft 
Certonal  bef#lftig*.  in  bret  aefonbert*  Operation 
ba*  Raufeföleifen,  ba*  Jßaridjfeifen  unb  ba* 


feueren,  mm  weisen  {eb*4  bei  gemdbn(i$er  ©an* 
bdtoare  metft  nur  bie  erfte  jur  Stnwenbnng  lomrnt. 

&  Steifen  bienen  rotierenbe  Scheiben,  unbimar 
p  man  für  ben  Maubföliff  eine  Scheibe  au* 
Weif«,  auf  meUfee  beftönbig  mit  j$arffantigem 
6tnb  nerfeftted  «Baffer  träufelt.  6oU  j.  9).  ber 
Menabet  eine*  0lafe*  abgefAliffen  werben,  fo 

abie  Arbeiterin  ba*  0(a*  mit  ber  betreffenben 
e  gegen  ben  Umfang  ber  Scheibe.  Um  an  ben 
tyfthiben  größere  ebene  Stachen  ju  fdjleifen, 
wirb  {bat  am  Umfana  auf  ber  ebenen  Seite  ber 
Hatte  gefcfcfiflen,  au$  werben  alibann  melfacb 
mentale  ©cbleifräber  nerwenbet  S)a  burtb 
im  6a*bj4itf  raube  unb  unanfetyilube  Stößen 
entfiel,  werben  beffere  Strtitel,  um  jte  Mar  iu 
WmaL,  noety  auf  einer  ftet*  naß  erhaltenen  Scbeibe 
«et pmnugem  6anbßein  bearbeitet  bouciert 
•ber  bof f iert ,  wonach  i&nen  mittete  ©Reiben  von 
»etebem  $o(i,  &lä  ober  Kort,  unter  3ubitfenabme 
mieicotbar  «Kfenofob,  ttngUftbrot),  bie  Politur 
erteilt  wirb. 

6e$r  gmße  Sbifmerff amf eit  muß  auf  bie  $erftefc 
fang  ber  0la*r*bf*ti  nermenbet  werben,  ba  biefe 
o  tflei  Stellen  mdglidtft  gleicfr  weit  fein  muffen« 
l«b  Herbei  fammelt  ber  SHäfer  nmacbft  eine  ge« 
tfgnbe  SRenae  9.  an  feiner  Weife  unb  formt 
mnf  einen  pobten,  eiförmigen  Körper,  SB&brenb 
Hntr  3eit  nhnmt  ber  0ebtlfe  mit  feinem  Stabe 
pdftulft  etwa*  ®.  au*  bem  £afen  unb  bait  e*  f o 
tage  in  bte  Srbeittfffmuuj,  bi*  ber  ©laier  fertig 
tfc  afebanu  befrei  er  fein  (Sifen  ber  pfeife  gegen» 
tter  taf4  an  ba*  Hrbetttftftil  unb  beibe  (äffen  i&re 
Serfeenge  raf$,  aber  noütommen  gleichmäßig  ro« 
fern  üb  geben  fcterauf  f4neü  in  entgeaengefefeter 
»fcnna  ooneinanber.  S)ie  eiförmige  SMaffe  oer* 
?*  W  ittnfcbft  in  t&rer  Tlittt  unb  nimmt  bann 
mma  mtbt  hu  gorm  einer  9t5(re  an,  a(*  roeldje 
P  vie|t  eine  Sftnae  von  20— dö  m  ^xt. 


K 


M 11  berZafeTiesgtba*  Olafen  einer  Äroftall 
ftf #e  in  ber  form.  Siefetbe  befte^t,  wie  txf\6)U 
«*  me$rem  teilen,  oon  benen  ber  obere  erft 


•sfgckll  wm,  wenn  bie  <Bta*maff e  in  ben  Innern 
~  i  eb^rfnra^t  i^.  SDer  untere  Zeil  ber  Sorra 
em  etn)ige*  €>tfld  bar  unb  ift  nur  mit  einigen 
n  fiffmmgen  «erfdben,  bannt  bie  eingepreßte 
entweichen  fann.  S>a*  gormfHUf  für  ben  ^al* 
'  an*  pod  AAtften,  bie  um  ein  Scharnier  breb« 
ib;  um  bief e  elften  fcbliefcen  }u  tdnnen,  finb 
bebelf*nnige  »nf  0|e  anaebraAt,  fat  wei^e  bbU 
gw  ^anbgriffe  eing^*raubt  »erben.  S)iewenbe 
WMnmff e  wirb  btmb  bie  etngeUaf ene  Suft  an  bie 
Vaabnng  ber  gorm  gArüdt  unb  e*  treten  ba^er 

f— fflltliM  aulfgu,  U.VIUT.  vm. 


alle  Vertiefungen  ber  lefttem  al*  6r(5Jbungen  auf 
bem  fertigen  ©tüd  lpn>or.  ®enn  bie  $orm  innen 
gan)  glatt  unb  runb  ift.  wirb  bie  @la*maffe  wAb* 
renb  be*  Olafen*  gebregt,  wobun(  bie  $olttur  we> 
fentlicb  f46ner  au*fAUt;  bei  gerieften  ober  tantiqen 
formen,  wie  bie  in  gig.  11  bargeftellte,  muß  biefe* 
Sbre^en  felbftverftünbli^  unterbleiben. 

©inen  gang  befonbern  3toeig  ber  @(a*ma$erei 
bilbet  bie  ßerftedung  be*  genfier?  oberXafel« 
glafe*,  ba*  al*  9Jfonb*  unb  al*  Stahengla*  an* 
gefertigt  wirb.  2Ddbrenb früher  bauptfätylkbStonbf 
ala*  fabriziert  würbe ,  ift  ba*f elbe  beute  bur$  ba* 
fealjenöfo*  faft  nodftänoig  oerbrftngt  worben. 

Sei  ber  ^erfteQung  be*  SRonbgtafe*  nimmt 
ber  GMa*ma<faer  eine  Heine  SRenge  ®.  au*  bem 
Ofen  unb  blaß  ba*fe(be  auf,  fd>rdnft  biefe*  hierauf 
ab  unb  fftngt  nun  na$  unb  nacb  unter  f ortwAfyrem 
bem  S)reben  ber  pfeife  ba*  erforber(i$e  Quantum 
0.  S)er  ©ebilfe  blaft  bte  SRaffe  weiter  auf,  wA|> 
renb  ber  SReifter  bie  pfeife  unb  mit  ibr  ben  <Ma& 
tlumpen  auf  ber  9tofce  fortw(h)renb  bre^t,  worauf 
ber  @(a*tlumj>en  wieber  am  Ofen  angewftrmt  wer* 
ben  muß.  3U*bann  wirb  ber  $ur$meffer  be* 
fio^lraum*  bur^  ffieiterbfafen  unter  beftdnbigem 
umbreben  vergrößert,  ba*  0.  oon  neuem  ange^ 
wärmt  unb  pfeife  unb  0.  mdgli$ft  rafcb  bei  (orü 
lontater  Sage  ber  pfeife  aebre^t  Snfolpe  ber  (Eeiu 
trtfugattraft  {heben  bie  SteilAen  ber  weichen  0(a*« 
mafje  na^  außen  unb  bie  Kugel  plattet  ft$  na4 
unb  na<b  äu  einem  flauen  Sptmber  ab.  ber  in  ber 
SRitte  be*  »oben*  etwa*  bietet  im  @.  ift.  Xn  bie* 
[er  Stelle,  bem  fog.  Ocbfenauge,  heftet  ber  @ebitfe 
feinen  Stab  an,  worauf  ber  @(a*mad)er  bie  pfeife 
abfprengt  ^)a*  f o  weit  nodenbete  @tüd  wirb  our4 
bie  au*  ber  SRünbung  be*  fog*  3lu*laufofen*  (er< 
au*fib(aaenbe  Stamme  erwftrmt  unb  bei  fortwäb* 
renbem  f^nellen  S)re^en  ber  pfeife  ftredt  p<b  ber 
game  &minber  in  wenigen  Xugenblicfen  }u  einer 
nagen  Scbeibe,  bie  fnater  nom  ßefteifen  abge» 
(prenat  unb  naep  bem  Jtübfofen  aefc^afft  wirb. 

99ei  äerftelluna  ber  ®  la*  tafeln,  be*  9Bal)em 
glafe*  (%\q.  12),  befeftigt  ber  @(a*ma$er  ivmi^n 
eine  möaitcbft  große  Stetige  0.  berart  an  ben  flnopf 
ber  pfeife,  baß  fie  mittel*  eine*  ^alfe*  an  berfelben 
(dngt  unb  Dorjüglicb  na<b  bem  oorbern  Seit,  von  wo 
au*  bie  Austreibung  ju  einer  SBalje  ftattfinbet,  |n« 
fammengebrftngt  ift  (&).  9la$bem  bieSRaffe  ae^örig 
vorgewärmt  ift .  Wlt  fie  ber  SlAfer  fentrewt  über 
feinen  Hopf  unb  bldft  (mein,  woburc^  ein  SBaUon 
non  geringer  $5be  unb  größerer  ©reite  entfte&t,  in» 
bem  ficb  befonber*  ber  bünnere  ßat*  au*be(nt  (b). 
9la$bem  fo  ber  richtige  3htr((mef[er  be*  *u  eneu« 
genben  Golinber*  beroorgebra^t  ift  unb  ber  $al* 
fu$  fo  weit  abgetüolt  bat,  baß  er  feine  $orm  nfabt 
meftr  nerünbern  fann,  bringt  ber  Arbeiter  bie  pfeife 
in  bie  umgete^rte  Sage  unb  bldft  unter  f ortwÄfyreu* 
bem  Segmenten  fräfttg  Suft  (mein,  bamit  m  &* 
0la*maffe  in  bie  S&nge Jtrede  unb  bie  $orm  eine* 
oben  unb  unten  geföloffenen  Snlinber*  annehme 

Si.  hierbei  tü^tt  ficb  bie  0(a*maffe  fo  weit  ab, 
ß  fte  $re  gorm  niebt  me(r  änbert  3K*bann  wirb 
ber  untere  Seil  im  Ofen  wieber  gtttyenb  gemalt 
nnb  f o  otel  Suft  eingebtaf en.  baß  bie  erwei^te  Stelle 
ptafet  (d).  SHe  fo  entftanbene  Öffnung  wirb  mit 
einer  6$ere  gerabe  gefd^nitten  unb  mtt  ber  Auf* 
treibföere  (f.  b.)  erwettert,  fobaß  ber  ßplinber  na<b 
unten  noffftänbig  aedffnet  unb  nur  na<b  oben  ge» 
ffbloffen  ift.  Gttbticp  wirb  berfelbe,  um  ion  oon  ber 
Weife  abiufprengen,  mittel*  eine*  rotglü^enben 

6 


as 


Ob» 


•Hei*  an  ber  betreff enben  Stell*  er|*bt  («)  unb 
bißtauf  bur$  einige  Xropfen  SBaffet  raf  A  <*bge* 
tafelt,  fobafi  es  bnwfr  einen  treidf  orangen  Sprung 
oon  ber  pfeife  getrennt  wirb.  Ser  je#t  fertige 
Sfadctftnber  muB  gefiredt  »erben,  weufte  ÖJjera* 
tum  in  fotoenber  9B5eqe  ooraenomraen  wirb:  2Äefr 
rere  Sptinber  werben,  naeboem  fie  bunfc  einen  pa* 
r«CW  }ur  SU&f e  lauf enoen  Schnitt  auf  gef  preugt  finb. 
itacfceinanber  in  ben  Stredofen  gehoben,  fobao 
jeber  einzelne  auf  immer  feilere  Stellen  ber  Stoben* 
platte  bßfe*  Ofen*  tommt  Sn  ber  f>e$eften  Steile 
tft  bie  Jog.  Stredplatte  angebra$t .  bie  au*  einer 
feinen  £&onmaf[e  nidgiiM  eben  unb  feft  fcergefteOt 
tft.  $ier,wirb  ber  (Eylinber  mittete  eine»  Stabe* 
geöffnet  (Q,  fobafr  er  fty  9(att  auf  ber  Untertage 
ausbreitet,  unb  aisbann  mittel«  be*  itolterfcol** 
wubpoliert  Sa*  lefctere  oertoblt  burd)  bie  ftarfe 
jnfce  ber  ®ta*maff e  an  feiner  DeerfUUbe  unb  gleitet 
ebenbeS^alb jo  fanft  auf  ber  tta*tafef ,  bap  bie« 
felbe  feine  tief <9&bigun^  erteiben  taiut  herauf 
werben  bie  Safein  ua$  anem  weniger  beifcen  Staunt 
be*  Ofen*  qewotat,  wo  fie  botb  erftarren,  unb 
no4  warm  in  oertitaler  Stellung  an  @if  enftäoe  an* 
gelegt.  Sft  ber  ganje  fcierju  befthnmte  9mm  mit 
9(a*tafein  gefüllt,  fo  Riefet  man  ben  Kaum  unb 
(Aftt  bie  Safein  langfam  attafeten.  Sa*  iu  man* 
eben  $weden  oerwenbete  gcrinpte  0.  wirb  in  ber 
Steife  tergeftedt,  bafc  ber  OWa*btofer  ben  Ola* 
tüunpen  in  eine  mit  entfprtdbenben  SRijfeln  oet* 
(ebene  eiferne  ober  meffwgene  §ecm  einbl&fL 

»on  ben  blrifealägeu  <R*fern  if*  nmfcttt  ba* 
Arrfallgla*  ju  erwähnen,  wekfce*  lufa  bur$  ab« 
fehlte  Strfaloftatett  antei^net  Sur*  ba*  im 
«la*f afr  entbatteni  Sleifutcat  erlangt  biefe0la* 
ort  ein  tobe*  foeiifitoe*  ®ewi*t,  fett  ft*nen 
®lan|L  Jttana  nnb  parte*  2i6tbce<&uiig*oe?nttyeii« 
Hu*  Ärpftallata*  oerfertigt  man  alle  bieiemgen 
Gkgenftänbe,  bie  auefe  an*  SBeifetöigla*  berßefclU 
weiben,  in  ber  bereit*  betriebenen  weife;  bagegen 
werben  biejelben  foäter  einem  auagebefentern 
SdrieifproieB  unterwerfen« 

&n  bem  jfarftaagla*  gani  ftftnB&e*  bleifealtigeft 
9.,  ba*  aber  oormieaenb  iu  optifefcn  3weden  be« 
nu|!  wirb,  tft  ba*  »bntgla*  (f.  b.).  Sa  e*  bierbet 
iauptftftlut  barauf  anfommt,  Ql&fer  gn  hefern, 
melifte  in  allen  iferen  Seilen  gleite*  fperifttoe* 
®ewi<fct  nnb  gleite  Bufammenfebuug,  alfo  aud» 
gleite*  £i$tbre<bung*oeruiftgeu  jcigen,  muft  an? 
bie  öerftellung  biefer  GMa*forte  tan)  befonbere 
Sorgfalt  oermeubet  werben»  Sie  Snfen  eine*  ep> 
tif  (ben  Snftrument*  begeben  teil*  an*  Weibaltigra 
Stint«,  teil*  au*  blcifreinn  ermangln*  (f.  b.). 

8on  Straffer  in  ffiien  würben  fuerft  tnregftalube 
farblofe  nnb  fe(r  bleireicbe  ftaliglafer  berjjefteat, 
welche  }ur  Imitation  oon  Sbetfteinen  Serwenbnng 
^nben.  inbem  man  i^nen  bunb  ßnfal  ©erf djtebe» 
ner  SRetaUe  unb  9Wetaüor^be  bie  entfpregenbeit 
färben  verleibt.  Siefe  <$ta*maffe,  nadb  bem  fo 
tnber  Straft  genannt,  bilbet  in  gef^molienem  3u« 
>nbe  bie®la*ftftffe  ober  ®la*patten,  an* 
weUben  bie  Steine  beraefteflt  werben,  bie  fia>  oon 
oen  e^ten  faft  nur  bur<b  ibvegertngere^drte  nnb  ihr 
gröbere*  fpetififöe*  ®ewi4t  unterfteibett.  garb» 
üofer  Stray .  biamantd^n(i<b  gefctttffen ,  bient  fax 
^erfleQung  ber Ata*biamanten.  §medbn(iAe 


dufammenfel^tng  baben  bie  Stfcmeligläfer  (6mail)r 
welche  ^auptfdebücb  oon  Salmati  in  jRurano  bei 
Senebig,  oon  ber  ftabrit  Saticana  in  Rom  nnb 
oon  ber  taiferL  äRotaUfabcit  in  Petersburg  berge» 


MtwerbenL  Stete QH&fer  fanben Mda m* 
nu&tömüdtmg  oon  SRetaflgegenltdnben  im  v* 
bem  Ql&fern  Xnwenbuna,  namentlkb  ai^  pr 
6erMungoon(8ta*mofait  Unter  lekterecocts 
ftebt  man  gemftlbeartige  Sarfledungen.  b4e  an* 
oerf^iebenfarbtgen,  unbnrAfiifttigen  tomt&wk 
dpa  ober  gdben  berart  jufaiRntengefcfct  wrtta, 
boft  man  auf  einer  mit  wekfcm  ftttt  ftbeiioociai 
platte  tum  Stadiften  berfelben  cntfpre^eib  mfcc* 
einanberfleOt,  bie  Oberfttdie  abf<bWt  unb  ptfat 
nnb  f ^lietf ii  bie  feinen  Äugen  mit  paffettb  ge» 
fdrbttm  SBa4*  andfoat  5»  $«nbel  farmnei  bie 
ttmottoMfer  tn  (Behalt  oon  Stoßen  rnnbei  obci 
re^tefigen  Dueddbnittd,  fowie  ai*  $ajtai  »w. 
9tan  nnterf  Reibet  oerf  Rieben  gefftrbte{  bur#4tiee 
ober  anA  untarttrfufctige  (ofafe)  (Smail*. 

fibetlLlabaftergla*,(8i*gla*JltU4gUl 
unb  SRnffeliugla*,  na*  iäem  litgfe^  be> 
nannte  (Haderten,  beren  ^erfteAnngtoeife  tnwki 
fonbem  eigentümli^teikn  bat.  f ;  bie  Sjjejidartifel 

(Brofte  ^offmmgen  warben  feinerjeit«f  bolim 
3.  1874  oon  bem  Sranpfen  9taner  be  la«4frtf 
erfutibene&artgla*  gefetet,  wek(oMinbe*wtr 
mm  XM  erfftOt  baben.  Sie  ©aentftmlubtet  bÄ 
Imttgiafe*  btftebt  in  erster  fBitoftarib<Hi»gtet 
gegen  6to|, .  S&ag  nnb  pU^licben  %tmpaxtozi 
weifet  Se  in  Same  fteat  fein  aartala*  in  bee 
Seite  bar,  bat  ber  fertige  GU*artiiei  bi*  |« 
tonmften  Sotgutt  erwdrmt  nnb  ättbann  in  ea 
feabau*gett,  fm$,  tl,  lei$tf#meüeubanSk 
tafl  n.  f.  «•  »on  2— dOOT  a  getankt  w«b,  in  »eU 
<bem  man  ibn  nottftfiubtp  crialtt«.  fftbt  Ittb 
be  la  S3afrte  traten  jabinrafte  anbere  grfmberct), 
beoen  Setfabren  febo<^  fftnttfidk  bem  benei^ekn 
tontieb  waren;  fo  namentli*  $imer  in  Scelbct, 
Teufel  in  Qkwritfca!,  * ^in^f«j#nei*ttte, 
Stabl  in  ©erlin  nnb  »otjkl «.Sega  in  ftfük 
griebri^  Siemen*  in  Sre*ben  fteüte  tneA  {09. 
SreMartgla*  bar,  inbem  er  rotnwrme*  (Sk.  bem 
Srnde  ftatfer  ^reffen  an*f efete,  metyc»  Setftbrei 
namenKUb  pxt  ^erfteflnng  oon  gewartetem  Xafdi 
g(a*  Serwenbmig  flnbet. 

Sie  fterfteflung  aflec  bef^rkbewn  «taSartai 
nnb  «rtifel  erfolgt  m  ben  «  U  *  bitten;  in  Big.  IS 
ber  SaM  ift  ba*  innere  einer  folgen  featte  unb 
bie  Arbeitswerte  berf etben  oeranfcboulubt 

SBAbrenb  alle  biefe  Qorgftnge  in  ba*  debietber 
eigentti^en  ©taÄfabrilation  geboren,  gibt  e*  eise 
Bleibe  oon  Operationen,  bie  mit  bem  fertigen  <*• 
oorgenommen  werben  nnb  bie  man  mit  bem  8e* 
famtau*brud  ®la*raffinerie  bejeiebnet   Gine 
febarft  ©reniUme  [ftt  fob  aliexbing*  ra*t  lieben, 
ba  mandbe  Serf a^ren  mit  gleichem  9te^t  |ur  Sw 
fabrifation  wie  >nr  •la*raffbierei  mftfclt  toerbei 
tonnen.    Sine  ber  wt^tigften  Saffimerarbeiten  nft 
ba*  S^Ieifen  feinerer  dktfwaseit,  meUle*wit 
Öilfe  tleiner  6*leif f «beüpen  nnb  S^Wffteme  auf 
einer  Art  Srefebant  oorgenommen  wirb,  mt  au* 
ber  Abbübnng  fr*  14  ber  Xafel  %u  erfeben  tft 
Sie  fttbeit  be*  S$leif er*  ift  ba*  Äacetöeren  nnb 
W&ittu  ber  9t*nber,  ba*  CKnen  ber  »oben  uub 
bie  Umwanbhtng  ber  fpb*nf<ben  ober  qplinbrif^en 
gönnen  ber  OWte  m  edige  ober  yriftnatif^t, 
ftüe  anbem  Srbeiten,  wie  ba*  »uneben  oer» 
Mriebener  Berpenmgen,  bie  $crnoricingttna  oon 
Steinbetf^liff  (»riöantfc^üff)  bur*  ©ergebene 
Sagen  fub  trenienber  SUnnen,  beten 3i»f ebenrönme 
Ouabrate,  Ottogone  ober  anbete  ftoifgonfianien 
Üben,  wd4e  bann  roieber  facettiert  nwtben/mwio 


CUtf 


83 


A  IWeiten  auf  «ncfr  uoei  Rtftnnoen  pefrflmmtot 
gtt&n  bcr  0eftfe  ober  anberer  Kriftel  flehten 
p  ber  Settäfttgkng  be*  joa.  ftugfer*,  ber  galt} 
abete  ffietfeeuge  od  ber  6<b(eif  er  amoenbet. 

ffieicftfaU*  fn  ben  Saffmierarbeiten  gehört  bie 
Sttbntation  bec  gtligranaerifei,  rnefcbe  au«  eittgefc 
•m  färbten  Stäbchen  ober  gäben  bergefteUt  wer* 
brn  (f.  Äabeng  (a*) ;  ber  unter  bem  tarnen  9Rifle» 
im  befaumten  üeinen  @fo*aegenft&nbe  (Sriefbe* 
freeter,  Dofen,  6<balen  it.  f.  toX  welc&e  im  $tu 
mh  eiänAen  unb  anbere  jieruebe  Ornamente 
jagen;  be*8rofat*  ober  fftimmerglafe*,  me(<be* 
twtot  al*  ab  9o(b  untergelegt  mftre ;  biefiabritas 
tmiber0ia*per(en,  bie  entmeberau*  <$la*fiab* 

tn  ober  9la*r5bren,  ober  aueb  butcb  Slaf  ett  an  ber 
ladbl4ferlampe-r- einer  Srt  Sötlampe  —  er» 
tagt  «erben*  9m  btefer  Sampe  wirb  au<b  bte  $roje* 
NtbcftOürifpinuen*  (f.  0(a*f  pinnerei)  norae* 
Braunen.  Da*  Sarben  ber  ®(&f er  erfolgt  bnr$  Hu* 

awfMtebener  SRetallonbe;  ie  no*  ber  Stob*  nee 
ai  tarnt  mm  gelbe*,  braune*,  blaue*,  «fine*, 
ttmtje*  unb  rote*  0.  in  ben  verfötebenften 
Sattem  ^rfteOen.  (Sine  SpeiiaUtAt  be*  roten  «• 
ift  toi  f«.  Qolbntbin,  metibe*  bnrdb  jebeOMbf 
Ktbnbung,  bie  ftcb  tonig  «nt  bem  ©afce  nriföett 
Ufc.toufteOeatft.    (fiaL  Oftolbpurpur.) 

Sttteratur.  Senratb,  «Sie  ©la*fabritation» 
ftraiwfcb».  1875);  Äert  unb  6tobmatm  [SVhtA» 
mtt],  «tacnttap&bte  ber  teibnifcben  Sbemte» 
(3.  tu(L  8b.  8,  Vraunftm.  1876):  *i&  unb 
tatf,  «Aatmarfö  unb  beeren*  £e<bmfcbe*  Kbu 
tatet»  ($ra* 1880). 

Sie  JUnfk  be*  &  beruft  auf  tariertet  Aßb* 
tift»  Komenteu,  aufdornt,  ftarbe  unb  Stau** 
mw*.  Sie  bejben  erften  teilt  ba*  ®.  mit  anbern 
tu«to#eige»,  bie  ZranSpareni  ift  fein  eigen.  Die 
fconioarmi  ift  e£  and)/  «ekbe  ber  Sorm  unb  ber 
£nbe  ifcc  «kfonberbett  »erleibt,  bafjer  fte  bei 
Kber  ftnjMerii<beii  Bearbeitung  }n  brauten  ift. 
WUn  opal  *ema*te*  •.  na<b  Art  be»  $orjeöan* 
•b«  W  fönet  mit  btaiugefagter  SBemabmg  ift 
m  iffrtMer  %mm .  Süe  groben  äunftepräen 
bcft«.bataauAbi3e*«efeft  beobachtet.  Dtefe 
boten  Hub  bret:  ba*  llterttim,  bie  dpoefae  ber 
SoMufonce  unb  bie  neuere  Bett  feit  bem  17.  ^abr^. 
»*  bei 8(ute*e»ocben  ber  tAnftMfen®u*< 
fefcihtion  (tob  aber  nerfebiebene  na*  Art  urie 
firtfkWctt  Da*  antife  ©.  begann  hn  Reiften 
itetnm  in  «ODPtoi/  bef(en  SBrnibbilber  bereit* 
NttÜHMen  ber  Searbettung  mit  Sdjraeljofen, 
Jjafet  mo  ttebCftfe  aeben,  ging  oon  flgQpten  mup 
Wa^en,  bem  ftittlnb  bie  Ccjinbuiig  jnaef cfrrie* 
Im  «mb,  bann  na*  Orte^enianb  unb  Italien, 
pbemic^e  feine  Wfte  Stute  in  ben  erfften3<tfar* 
Maten  ber  rim.  Aaifencit  Da*  O.  ber  «* 
miffanet  Jatte  imjß.  unb  16.  Satö.  feinen  bei 

t  Sen 


6fr  in  Senebia  mit  ben  gabrifftätten 
«f  ber^nfeläRitrano.  unb  at*  biete*  ücnttiani^e 
9.  ttSebeutunü  fast,  erbob  ft*  in  britter  (Spo^e, 
-^  r  '■  ber  9htte  be*  17. 3a(rr^,  ba*  bdfcmiföe 


f^bm  ba*  enpüf<be  bi*  in  bte  nenefte3eit  fol^e. 

M  fett  ber  Shtte  bc*  19. 3a^.  tonn  man  eine 

batieren;  bo4  ift  btefelbe  no*  nicht  ab« 

unb  ifare  SBefen^eit  befte^t  nufc  in 

'&,  fonbern  in  Xnfnaftme  unb  ÜBetter« 

m#    tiefonberfeüen  ber  norau*gegangenen 

<togp(>en,  feo  mcidgften*  bi*  beute. 
Sen  btei  großen  genannten  Öpoien  entfpre(ben 
'  biet  nerf <$tebcne  Sfcten  be*  Äunftglafeß, 


oetf^ieben  na$  %t$mt  ttnb  ua4  ftu|erer  6rf4eu 
nung.  Äflen  breten  gmar  ift  bte  Bearbeitung  burd) 
6<(me(}una,  bnr*  6erau*blafen  ber  gorm  unb 
naQtragUcpNB  Sebanblung  mit  ®f  en,  mit  6c^eifen 
ober  Qkameren  Qemeinfam,  aber  inbem  eine  i«be 
@po4e  auf  bie  eine  ober  anbere  Xec^nit  ben  9tacj^ 
bruef  legt,  ftnb  bie  (ftarafterifHfcben  Unterfc^iebe 
intftanben*  6o  U&t  ft*  —  in  richtig  oetftanbener 
Äuffaffuna  —  ba*  antife  ©.  a(*  ba*  muftotf* ju* 
fammengefc^mo^ene  bejeic^nen,  ba*  t>enetianijqe 
al*  ba*  (oonug*»eife)  geblafene,  ba*  moberne 
bdbmifcbsenghfcbe  at*  ba*  gef4(ffiene.  Sa*  fonft 
anoer*mo  in  anbern  Sftnbem  an  d(a*gegenfkdnben 
fabriziert  morben  ift  ober  beute  fftbrijiertnmb;  ba* 
folgt  ber  einen  ober  ber  anbern  9h<btung«  $a* 
SRittelalter  bat  feinen  befonbern  ©ta*ftü  gefannt 
ober  fleubt;  ba*  ©.  fftr  9efd|e  mürbe  in  jenen 

ir^aiuberten  bi*  |nm  Smporbftkben  ber  «enet. 

jrtfen  febr  wenig  ober  gar  nüfct  in  (QnfHerifcbem 

ifte  bebanbelt  SafOr  batte  ba*  SRittefaiter  im 
Korben  feine  (9(a*ma(erei  unb  im  Guben  feine 
ffiAnbe  bebedenbe  ®Ca*mofaü.  |mei  fiflnfte,  bte 
mebr  ber  SWaletei  angebbren  al*  ber  @(a*fabrita* 
tton  ober  bem  JhiufigetDerbe.  • 

S)a*  anHte  «.  aifo,  fenftoifcb  betraAtet^t  ba* 
tnufttdfd)  ^tfantmengef^moCMne.  S)a*  Wofaif  feftt 
feine  Sterne  ober  Öta*müife(  meebanifeb  fufanu 
men,  ba*  antife  0.  *erf<bmi(jt  farbige  $ajten  ;u 
einer  SRaffe.  iHe  Xecbntt  ift  feine  anbere,  al*  rote 
{ie  beute  in  antifer  Xrabttion  bie  Senettaner  üben. 
Die  $aßen  in  %mm  oon  cotinbetf  brmigen  6t&ben 
»erben  anetnanber  gef^mol^en,  gebrebt,  burejb 
Stufen  an*einanber  gebreitet,  ober  e*  mieb  bie 
gorra  au*  ber  f o  bereiteten  Stoffe  b*b(  b<tau6f 
aefebiiffen,  Die  farbige  gettbmtng,  meltbe  burtb 
biegange oerfcbmotiene Stoffe binburebgebt,  bitbet 
ba*  bauptf&Älübffe  tünftterijcb«  9totmF  bie  Sonn 
be*<Mftbe*ftotin|roeitetgm.  DieSetcbmmg 
bilbet  Bacfen,  Seflenornamente,  geometr.  Orna« 
mute,  Saab,  Stanfen,  Siumen,  felbft  ftdpfe  unb 
Staut  eben,  ade*  in  Slnbetnubt  ber  Xeöptü  oon 
Auberfter  ftunftfertigfett.  Die  %cm  ber  ©efdfee 
ffbiielt  ftcb  benen  ber  antiten  £erracotten  an;  nur 
ftnb  bte  $roft(e  mebr  gerunbet.  meniaer  febarf  an 
ben  Jtonten  unb  weniger  retcb  geauebert.  (6. 
Xafef:  «la*  U  (Jbtnfterseuani^ef,  §to.  1.) 

Slaftarbeiten  btefer  Krt  fabrijterten  oie  flgnpter 
unb  bamt  bie  Ortecben  unb  9Umer.  Docb  patte 
ba*  anlile  ©.  baneben  noeb  mannigfa^e  ©peiialt* 
töten.  Ungefärbt  in  oerf<bieben  geformten  6<ba(en 
unb  Bfofcben,  }nm  Xetl  mit  uterfettia  einaebrOcfter 
Skutbuna,  ftanb  e*  in  ber  tönt.  Äalfemit  nieifacb 
im  b&udücben  Oebraucb,  wie  bie  reidje  Sammlung 
be*  9tottonabnufeum*  in  Neapel  lebrt  farbig 
einfacb  ober  in  mebrfacb  gefärbten  Sandten  Aber* 
etnanber  (überfang)  würbe  e*  jur  Imitation  von  - 
Qbeiftetncn  benu^t  unb  biente  al*  Stoterial  für 
Jtomeen.  (B*  mürben  aber  aueb  0efd|e  in  Uefer 
SBeife  bergefteOt,  inbem  ein  buntler  drunb  weife 
überfanaen  mar,  unb  ber  wetfce  überfang  nafi  ge< 
»iffer  3et(bnuna  binweaaefd)liffen  mürbe,  fobafe 
Ornamente,  Wanjen,  $tguren  im  9telief  fteben 
blieben.  Son  biefer  Art  ift  bie  berubmte  ^ortianb^ 
oafe  in  £onbon,  bie  im  Stufeum  in tteapet  ein' 
6eiten|tuct  beRlt  Hu<b  mürben  au*  bem  überfang 
StMbftaben  bobt  betauSgefcbliffen  (vas  diatritum), 
bab  fie  nur  mtt  xopf  unb  ftufe  am  Srunbe  feft* 
faften,  eine  Mob  mübfame,  untünftUrifc^e  Sirbett 
6ine  befonbece  Xrt,  ber  tr*m.  Aaifer§eit  angeb*rig, 

6* 


84 


®la* 


t 


fyabtn  bie  ftatatomben  and  SJuJjt  gebraut,  Scalen 
Mit  grünlichem  ®.  mit  d)rift(.  Storfteflungen,  mit 
©mblemen,  teuren  unb  Äöpfen  au*  ©olb,  weldje* 
14  eingefd&moljen  inmitten  ber  ©la*maj}e  befm* 

et   SlUe  biefe  unb  anbete  Arten  be*  antuen  ©. 

oben  beute  bie  oenetianifeben  gabritanten  auf  bist 
$niel  SRurano  wieber  ju  beieben  nerfu$t  jugleicb 
mit  ibren  eigenen  Äunftweifen  au*  bem  15.,  16. 
unb  17. 3a&r&. 

Offenbar  rubt  biefe  fpejififd&e  tjenetianifdbeöfa** 
fabrifetion  auf  antiter  ©runblage.  2)ie  $abriten 
ber  $nfel  SMurano  fmb  frü&  im  Mittelalter  be* 
tonnte  aber  erjt  mit  ber  ftenaiffance  f feinen  fie 
ibren  eigentümlKfren  Äunftfril  gefunben  $u  haben« 
5>a*  Wenige,  wa*  ficb  von  oenetianif^em  ®.  au* 
bem  15. 3afrb.  erbauen  bat  (ftrü&ere*  ift  taum 
nac&roetebar),  ift  no#  wie  fudjeub  nacb  ber  regten 
Söeife.  ©*  ftnb  Srintoefäfce  mit  tonnenfdrmiger, 
ediger  @efta(tung  auf  gofcm JJufce  (Jig.  2),  meift 
von  grünem  ober  blauem  <$.  unb  mit  allerlei 
Scenerie  ober  SWebaillon*  in  bunten,  eingebrannten 
Emailfarben  nerjiert  S)iefe  bemalten  ©la*pefä6e, 
bie  Sorbilber  ber  beutföen  bemalten  ©läfer  bei 
16.  unb  17.  3(abrl>.,  ftnb  t&rerfeit*  ofrte  fjfeage 
burA  orient  ©efäbe  be*  9Rittefolter*  mit  emaillier* 
ten  färben  angeregt  worben  (j$ig.  8).  ftn  Staubig 
nerfqjwanb  aber  biefe*  ©enre  oe*  bemalten  ©.  mit 
bem  16. 3>q$r$.,  unb  nun  mürbe,  ganj  bem  ©eifie 
ber  ftenaittaitee  entfprec&enb,  aller  fünftlerifdbe 
9Bert  auf  bie  äufeerfte  3ierU*feit  unb  ©djönbett 
ber  ftorm  gelegt,  f  onrie  auf  bie  papierene  £ei$tigteit 
unb  3>finnqett  be*  Staterial*,  ba*  in  ber  9iege( 
feine  tym  eigene  ftärbung  bebielt,  atfo,  anber*  ge* 
fagt,  teine  Sarbe  erhielt.  SDie  fjorm,  blofc  bur$ 
©ebläfe,  Gifen  unb  Slitfc&mehung  frergefteltt,  obne 
naditrägli<&en  Schliff,  erforderte  oon  feiten  be* 
Slrbef  ter*  eine  geföitfte  #anb  unb  oolle*  SJerflänb* 
nid  ber  <£orm,  bie  noefr  t>eute  aueb  in  unfern  Äugen 
ben  ffleij  biefer  ©la*gefäbe  bilbet  ffiig.  4).  3m  $e* 
ftfe  biefer  Sirtuofüät  gingen  aber  bie  oeitetiamföen 
©taäfabritanten  weiter.  Sie  feiten  an  bie  Stengel 
ber  ©läfer  bie  fog.  ftlügel  an  (fiig.  6),  legten  in 
ba*  ©♦  fpiralta,  nacb  %rt  ber  Sflten,  weifce  ftäben 
ein,  tieften  biefe  im  IRefc  fid)  burc&freuien  fötg.  6), 
wcdtfelten  barin  mit  ben  Sarben,  ahmten  ©eljteine 
naefc,  rote  ben  Sfoenturin,  G&alcebon,  3afm*,  Opal, 
unb  übten  awb  wie  bie  Sllten  ba*  ©enre  ber  9Me* 
fiori.  3n  allen  biefen  Äünften  blieben  fie  bie  STOeiffcr 
im  16. 3abr^.,  ungeachtet  ber  üRad&abmungen  in 
ben  ftiebeuanben  unb  in  granfreiefc.  S)ie  3>eutföen 
Ratten  baneben  (mit  bem  $auptjifc  im  Siebtel« 
gebirge)  ifcre.  pumpen  oon  weifrtidpem  unb  grün* 
tigern  ©.,  bemalt  mit  Äaifer  unb  Äurfürften 
unb  9ltid)$9  unb  £anbe$n>appen,  mit  Gmblemen, 
Sprühen  unb  ©enrebilbern  (mg.  7);  aber  eß  mar 
eine  berbe  $lrt,  bie  fieb  an  Cünitlerifc^ier  Sebeutung 
in  (einer  SBeife  mit  ben  gleichzeitigen  venetianifd^en 
Rabritaten  meffen  tann;  ebenfo  menia  bie  fog» 
Stdmergldfer,  eine  originelle  $orm,  beten  uu 
fprung  (wie  *.  SB.  ber  gletc^gef ormte  XBaffiloIeld^ 
in  ftremSmünfter  aeigt)  ft<^  im  ©ran  oe*  9lter> 
tumd  nerliert 

$a*  17.  3«^b.  braute  eine  finberung;  baS 
oenetianifcJbe  ©.  fant  in  ben  Sonügen  feiner  Srt, 
unb  Söhnten  mit  feinem  «^r^ftallalafe»  lief  i$m 
ben  Slang  ab  unb  begann  bamit  bie  neue  britte 
Epoche.  3rt  $rag  ^atte  Aaifer  Sfhtboif  IL  ftrnftaa« 
fd^leifer  angefiebelt,  beren  arbeiten  deute  noco  bie 
faiferl.  S^afefammer  füllen.  Etö  mit  bem  2>re$ig< 


Irrigen  Ariege  biefer  loftbare  Qxmxteyßtk  <ruf< 
lörte,  roarfen  fi4  bie  Arbeiter  auf  bad  biaiftefRa* 
terial  be«  ©laf e$,  ba*  nun  gereinigt,  entf&rbt  «ri 
an  5tlar(eit  unb  öefligfeit  bem  ftrgftall  äljnli(|  ^ 
madbt  mürbe,    darauf  mürbe  bie  9Raniet  ta 
ftruftadfc^leifer  übertragen.    Obwohl  bie  §orma 
ber  ©efa^e  nic^t  obne  bie  pfeife  be*  ©laSbidfei« 
entftanben,  erhielten  fie  boeb  fpäter  ^eitetbilbrnin, 
Verfeinerung  unb  Soüenbungbur4Sd[)liffttnb(liiu 
oierung.  3)ie  formen  waren  anfangs  mefyrnmb, 
fpöter  mebr  facettiert  unb  bie  Ornamente  mit  ben 
iR&bcfcn  tief  eingraviert  (<ytg.  8).  Kuä)  fo  babet 
biefe  ®ef  ftfce,  obmobl  an  ^einpeit,  ßleganj,  geäjttgi 
feit  binter  ben  üenetiamfe^en  weit  fturüdfrbenb, 
bo4  eine  rüstige,  bem  Material  entf pre<(enbe  (^ 

Eiattung.  Art  unb  formen  aboptierten  bieftts 
anber  im  18. 3a^9*  unb  gaben  tyterfritd  bew 
©enre  eine  Gnoeiterung.  3tyr  fernere*  pntgfol 
bat  bie  ® genf eftaft,  bei  pri*matif djer  SctyetfuiiQ  in 
ben  Stegenbogenfarben  gleich  ben  Stiamanten  |i 
fhrablen,  eine  eigenfeftaft,  meiere  bem  t^taiRvM 
wie  bem  böbm.  Ärpftaügiafe  abgebt  9Rit  m 
biefer  (Sgenfcbaft,  weUbe  fte  formeD  htnftgenft| 
au*M(beten,  trugen  bie  dnglänber  über  ba*  Ut 
mifebe  ©.  ben  6ieg  banon.  SXe  Stöfemen,  ftd)  nei 
ben  Sßartt  wieber  §u  erobern,  fftrbten  nun  ib 
©.  ober  überfingen  e*  mit  anber*  gefärbtem  0 
au*  weitem  fie  Ornamente  lerauftfebtiffen. 

S)ie*  war  wieberum  mebr  eine  Erweiterung  be 
Itruftaflglafe*  (nacb  ber  farbigen  Stiftung)  al 
bie  Segrflnbung  eine*  neuen  ©ta*fkil*  ober  dm 
neuen  6po$e.  SRaterial  unb  gormen  blieben  bi 
felben,  nur  bafc  bie  Leitern  mit  bem  Übergänge  i 
ba*  19.  9a(r|.  mit  iebem  3abrje$nt  plumpe 
ftbwerfdüiger,  unf((dner  würben.  S)a*  ga» 
©enre  be*  gefärbten  Ärpftoügfof  e$,  wie  e*  batno 
bi*  über  bie  SKitte  be*  19.^abrb.  torieben  wur) 

Sit  etwa*  burdbau*  Itnebte*,  um  ni<bt  |u  foa 
rbinftre*.  ^aju  tarn  nun  nwb  bie  naturaüftty 
93lumenornamentation,  wie  fie  qleicbjeirig  in  all 
Rweigen  ber  flunftinbufrrie  berneben  mürbe.  I 
fie  auf  ©.,  wo  fie  gar  nid^t  paffte,  anmenbbat 
madben.  würbe  ba*  ©.  mögltyfk  opaf  geaalt 
wei^  gefärbt  unb  bem  ^orjeUan  öbnlicb  gema< 
mit  bem  biefe*  bunt  bemalte  ©.  famfurrteren  f ot 
S)en  SBlumen  folgten  Xiere,  $ortrftt*,  Sanbfdi 
ten,  ©enrebilber  unb  anbere  ©ebiete  ber  SRale 
Sie*  wäre  ein  neuer  ftunftftil  be*  ®.  gewort 
wenn  e*  niebt  tibtn  eine  reine  unb  oodftftnbige  9 
irrung  gewesen  wäre.  Sa*  ©.  ift  tbtn  fein  Un 
grunb  für  üföalerei  unb  wirb  e*  nic^t  babureb, 
man  e*  ein  anbere*  SRaterial  nachahmen  labt, 
war  um  bie  9Ritte  be*  19.  Sa^.  bie  @la*fafo 
tion  tünftlicb  in  ieber  IBefiegung  gefunfen,  im  € 
in  ber  ftorm,  in  ber  farbigen  2)eforation.  Uni 
nacb  richtigem  Serftänbni*  t^at  brinaenb  not 
erfolgte .  wie  e*  bei  ber  gamen  Reform  be* 
bernen  Aunftgewerbe*  ber  gafl  ift,  auf  ®nrnb 
ber  alten  SKufter.  S)ie  SJenetianer,  unter  <&ljjbi 
Sahriati*,  waren  bie  erften.  Sie  tiefen  alle 
feinen  unb  eblen  gönnen  be*  16. 3*9?$*  niit 
fiei$tigteit  be*  geblafenen  SÄateriatö  n>iebe 
ba*  fkbtn  unb  vereinigten  bamit  bie  t>evfö 
nen  farbigen  S)etoration*weifen  beft  antiter 
©ie  Übten  unb  ^ben  fie  alle  mit  gleicher  35ofl 
men^eit,  wenn  au<b  mit  weniger  Originalität 
©la*bütten.  non  SRurano  blühen  wieber  toi 
Qnte  be*  16.  Qabrb.  3bnen  tonnten  bie  GngUl 
mit  i^rem  ferneren  SDtaterial  ni^t  folgen,  olr 


®la£a$at  —  ©fofct  (9R>olf) 


85 


fie  ScrfuAe  maAten.  Sie  Rieben  fidfr  an  btc  hp« 
MaOlcQe  ftetnfctt  tbre*  glintglafea  unb  an  feine 
brillante  farbenfhrablung.  SB&brenb  Re,  ber  erftern 
VQenMart  enJfpreAenb,  bie  ©efäfee  in  feinen  ftor* 
«tu  tu  gehalten  fugten  unb  biefelben  mit  gef djlif« 
fenen  unb.  geftfcten  Ornamenten  venierten,  über* 

aiMcn  fie,  um  ber  anbern  S(wn(AaH  willen,  bie 
ftufc»  mit  aufgef Altffenen  gtauanten  in  gana 
wierter  SSBeife ,  fobafi  fte  mit  biefen  ©efäfeen 
rbtng*  ciae  aupetorbcntiic&e  8i($t*  unb  garben* 
wtrfung  erpelten. 

Sm  biefec  SUt  tonnte  ba*  bö^mifc^c  ©.  nic&t 
■«bfolge*.  obroobl  ed  (namentlich  mit  $ilfe  von 
ftoeffung)  ben  ®erfu<&  ma$te.  Unter  bem  tntettU 
Renten  itnb  energtföen  Sorganae  oon  Submig  £ob* 
megr  (Santa  3.  u.  ß.  fiobmeyr),  bem  ba&  mobetne 
bttmtföe  9.  feine  tünftlcnf^e  ÄiAtung,  feine 
65qc  unb  feine  Grfolge  uerbantt,  wuroe  bie  anbete 
S^enföaft,  bie  tr9ftattene|*ßigteit,Älar&eitunb 
Stembcit  in  ben  Sorbergruno  geftedt,  unb  naA  bem 
Stoftet  ber  Äunflatbeiten  in  Sergtrgftafl  aud  bem 
16, 3*tö.  bie  größte  6<&5nfceit  ber  gormen  in 
Berofabung  mit  gradierten  Ornamenten  angeftrebt. 
föä.9— 15,  Sobmeprfcfe  ©lafer.)  Stuf  biefem  ffiege 
ftnb  6<fcalen  mit  untermftrtÄ  vertieft  eingegrabenen 
Figuren  unb  Ornamenten,  wel<be  ben  Sffett  ma  Aen, 
M  lägen  fie  erhoben  auf  ber  Oberflfofe,  mofyl  ba* 
6<ftmfte  unb  Öefte,  wa*  bie  moberne  gabritatton 
|enmgebra4t  bat.  Aber  Sobmenr*  Streben  ging 
metter.  <Sr  wollte  ebenf  o,  wie  er  bem  Ärpftaügla* 
ben  Seg  pgrigt,  auA  bem  farbigen  ®.  eine  eblere 
Stiftung  tu  $orm  unb  Skrjterung  geben,  unb  audfc 
bie*  gelang  it>m  in  uielfaAer  Steife,  inSbefonbere 
mit  Scf&ben  unb  Sfetorationen  naA  altorient.  Slrt 
liefe  metfettigen 8erfu<fc,  bie  fi($  ju  wahren  ßr* 
fefeim  gefalteten,  gaben  nad>  allen  Seiten  fein  Sin» 
regung,  atyt  blofe  in  6fterrei$,  fonbern  auA  in 
SatfAlanb  (wo  man  aud)  bem  beutf  <fcen  ©.  be* 
U.  äatri.  »ufmertfamleit  fdjenhe)  unb  felbft  in 
•  Sefetere*  maAte  mit  feinen  grofcartiaen 
iwar  ebenfalls  Sfafttengungen,  jumafin 
flgla«,  aber  biß  fefet  ftat  e*  ni<fct*  oorgebradjt, 
originell  unb  bebeutung&ooU  jugtetA  erföeint. 
JUsfttenf A  flehen  an  ber  6pi|e  oe*  mooernen  ®. 
«•4  immer  einerfeit*  8enebig'9Rurano,  anbetet* 
fot#  «nglanb  ©ig.  16-30)  unb  Cfterrei*. 


Sitteratur.  «Caulogue  of  the  collection  of 
gln  formed  by  Felix  8lade»  (Sonb.  1871);  ftrftl)« 
•er,  «Ia  Terrerie  antiqae.  Description  de  la 
collectkw  Charreto  (1879);  Sobme^r,  «2)ie  @tag« 
irtuftrie,  tyre  Oef^te  u,  f.  ro.»  (6tuttg.  1874). 
SoL  ou4  «fiatalog  ber  9ibtiotbe(  bed  Cfter« 
mä^m  aRufeumS»,  6. 322  fa. 

1Hm§+ä>*t,  fapid  wie  Obftbian  (f.  b.). 

§Klkül9il.  f.  Sallon,  Sb.  n#  6.  406* 
dmi  Zertf  t  gut),  pgL  «lad,  6. 80b* 

"     «4( 


[fetlm»»*,  f.  unter  ®lad,  6. 83* 
•Ui^foat  (potM.),  f.  Slrgonaute. 
«Iftttraimcr  (Slbolf).  f.  (Slafebtennet. 
•teM«|  tft  bie  meift  in  Serbinbung  mit  Sif en- 
bnftniübnen  oartommenbe  dinbedung  ber  $&$* 
fük|em  mit  ftarfon  (fog,  ßaaet  ober  $Rol),)©laS 

>n5aU( 


bei  Ober iu^trm,  (öfenbabn^auen.  @ewA((^&ufern 
».{.»•  Sa  e«  bet  Ob.  bauptlädolic^  mit  auf  gute 
ft&nng  ber  "Smtn  ge^en  Stehen  antommt,  ber 
Jfitt  aber  in  ber  6onne  nffia  wirb  unb  f^ringt.  fo 
wmeibet  man  neuerbingS  ourej  geeignete  SSefefti« 

»rn  unb  fiberbedunaen  ber  ©totafeln  ßBok 
4e  SrnbcdutH^meife)  alle  ftittfugetu   Süufc 


fflr  bie  8Eudbe(nungSfA(iateit  bet  eifenteile,  oftne 
ba|  bie  (SlaStafeln  @efafc  laufen  iu  serfpringen, 
fowie  für  SUueitung  bed  Honbenfation^  ober 
6$»ifcwafferft  an  ber  Untenfeite  bed  <§k  rauft  ge< 
forgt  werben.  $en  Obelftanb  bed  Sropfend  befei« 
tigt  man  am  beften  burtft  Stnmenbuna  jmeier  Ober« 
listet  ($)t&tn*  unb  3>a<6oberti<f)te)  fibereinanber. 
^la^biamanteti,  f.  unter  ©la»,  6.  82', 
^la^brttcf  ober  auA  9lnalograp^ie  war 
früher  im  allgemeinen  bie  8k}cidmung  fflr  bie 
ßunft,  butA  SluMdure  in  @(a*  aeöjjte  ^eic^nun* 
gen  mit  SAwärje  einsuwalgen  unb  bann  aur  $a< 
pier  abjubruden.  S)ad  Serfa^ren  ift  von  $rof. 
Soettdtier  in  freantfurt  a.  SR.  unb  Sromeid  in 
Öanau  erfunben  worben,  (at  aber  eine  aügemeinete 
Xnwenbung  nk^t  gefunben.  2)ie  wiener  Staate 
bruderei  bat  mit  (Srf olg  eine  SRobifitation  be3  ^er* 
fabrend  oerfu^t,  bet  welAer  uon  ber  ge&ftten@(a& 
platte  ein  gabanifdfrer  Slbflatfc^  in  Kupfer  genonu 
men  wirb,  unb  bie  fo  erhaltene  «ladplatte  jum 
Slbbrud  benu^t  wirb.  9leuerbinaS  wirb  mit  @. 
eine  SRobiftlation  bed  Si^tbrudd  bejeiAnet,  welche 
eiaentliASi^tgladbrud  genannt  werben  follte. 
(6.8iAtbrud.) 

«lafer  (SlbolQ.  bettetriftif^er  e^riftfteQer,  geb. 
15. 3)a.  1829  ju  SBieSbaben,  war  jum  jtaufmannd^ 
ftanbe  beftimmt,  wanbte  fiA  aber  frfl^eitig  littera* 
rifAen  SetfuAen  ju  unb  ftubierte  feit  1853  $btlo« 
fopgie  unb  @etoiAte  ju  $erlin.  Unter  bem  $fcu* 
bonym  9ieinalb  Sieimar  lie|  er  ha*  £rauerfpiel 
«ftnem^ilbend  Ka^e»  (frtmb.  1853)  unb  oad 
3)rama«$enelope»  ($amb.  1854)  erf feinen;  ein 
bramattfdje«  ©ebic^t  «SJlofed  in  figopten»  ge* 
langte  in  9Biedbaben  jut  Sluffüferuna.  (S.  leitete 
1856—78  bie  Siebaction  ber  äSeftermannfAen 
«^auÜrierten  Sftonat^efte»,  fpäter  ^ielt  er  M 
grdfttenteitö  in  Italien,  oonugdweife  in  9tom  auf 
unb  trat  1882  wieber  in  bie  (Rebaction  ber  «Hefter* 
mannf Aen  3RonatS|efte»  ein.  Son  feinen  $ramen 
ift  bad  beliebtefte  «©alileo  @ali(ei»  (SerL  1861; 
2.  Xufl.,  S>raunf<j>w.  1862);  au^erbem  fmb  ju  nen* 
nen:  «$)er  SBeg  jum  Ohifyn»  unb  «So^anna  von 
Slanbem».  Son  feinen  Bearbeitungen  naA  bem 
$o(lönbij4en  würben  befonbetd  befaunt:  «©än&s 
Aen  Siebentem»  na4  Sennep  (2  33bev  SSraunf  Aw. 
1867),  «S)ottor  $elmonb  unb  feine  ^rau»  naA 
Sremer  (2  Sbe.,  Sraunf^w.  1874)  unb  «$er 
S^wiegerfofin  ber  Stau  von  9toggei)een»  naA  San 
ten  53rint  (2  »be.-/Siraunf<&w.  1876),  ©elbftän. 
bige  bettetriftifAe  arbeiten  uon  @.  ftnb:  «ganülie 
6AaUer>  (2  9bev  $rag  1857),  «SBianca  (km 
biano»,  (Sn&^tung  (öannoo.  1859),  «SBa*  ift  2öa^r= 
beit?»  (2  $be.,  SraunfAw.  1869),  «3)er  £au£geift 
ber  5tau  von  6ftobal»(2  9be.,  Serl.  1878),  «@r« 
Sätilungen  unb  SlooeQen»  (3  Sbe.,  iBraunfAw. 
1862)  unb  «£efe<Slbenbe»  (4  9be.,  SraunfAw. 
1867).  Slber  erft  ber  tultur^iftor.  Vornan  «@^li^ 
wang»  (2  Sluflagen,  1879)  (entte  bie  Slufmetlfam^ 
feit  gr5|erer  Areife  auf  i^n.  liefen  folgte  «SBulf* 
bilbe»,  ein  SRoman  auft  bem  12.  Sa^rb.  (1880), 
«9luS  bem  18.  ^rbunbert»,  tulturgef^t^tli^e 
9ioueQen  (1880),  «6tne  SRagbalena  o^ne  ©lorien* 
fAein»  (1879),  «98eibliAe  2)dmonen»  (1879), 
«äRoberne  ©egenf&fee»  (1881),  «Stu*  (ofcn9legio* 
nen»  (1882h  «Saoonarola»  (1883),  «Sa*  ent» 
f4wunbene3)oIument>  (1883),  teild  tulturtyftor. 
Seitbilbet,  teite  moberne  9lomane  mit  foialen 
$crfpeftit>en.  ^uA  eine  «@ef<$<t)te  ***  Sweater* 
iu  Sraunf^weig»  M  er  uerf  a|t  (Sraunf  $w.  1861)« 


86 


©lafer  KSuIin*)  ~-:©la«fio» 


•fafer  (3üUu3/t>orfcr  3fof ua),  fcervocragenber 
Wert,  «Jurift  unb  Staattmann,  geb.  19.  SRärj  1831 
in  $oftelberg  in  SStymen,  mar  von  jüb,  Äbtunft, 
trat  aber  f  pft  ter  tum  Gbri|tentum  übet.  G.  erhielt 
feine  Gyamafialbtibung  ju  Settmerifc  unb  Stten, 
ftabierte  in  9Bien  itnb  3üri<&  bie  »e<frte  imb  ver* 
öffentlidite  aufter  mebrern  Slbfrinblungen  ein  SBert 
über.  <2>a«  engl.«f<bott  Strafverfahren»  (Söien 
1860).  Stuf  Grunb  biefer  Arbeiten  habilitierte  M 
G.  im  Ott.  1854  an  ber  loienct  Univerfitftt  für 
öfterr.  Straftest  ßwei  ftafyte  fpäter  erhielt  er  eine 
aufterarb.  unb  tir  Sept.  1860  bie  otb.  $rofeffur 
be«jetben  f$a4&  SJon  feinen  Söerfen  au*  biefet 
3eit  fmb  ju  nennen:  «Slb&anblungen  au«  bem 
öfteir.  Straftest»  (9b.  1,  SBten  1858),  «über 
ärieben*0eric$te»  (Söien  1859),  «ober  bie  §rag* 
ftettung  an  bie  Gefdjmorenen» (SBien  1863),  «3ut 
3urgfrage»  (äBfen  1865;  biefe  jwei  S^riften  1876 
in  2.  Hüft,  vereinigt),  «Hntlage,  SBaljrfprucb  unb 
9tedt«mittel  im  engl.  ©d^Durgeri^töoerfa^en» 
(örlangen  1866) ,  aGefammelte  Heinere  Sänften 
über  Straftest.  6iv&  unb  Strafprojeft»  (2  »be., 
äBten  1868; 2. »ufl.  1888) u. f. ro>  SWitUnger unb 
3of.  SBalt&er  gab  er  eine  «Sammlung  von  civil* 
retgtltdjen  (Jntföeibungen  be«  t  l  oberften  ®e* 
w«bt*l>of«»  (18  »be.,  SBien  1857—83)  fcerau«; 
,  au$  beteiligte  er  ftcb  an  ber*  Dlebaction  ber  «Siflge* 
meinen  öfter,  ©eridbt^eihtn^«.  Com  SRiniffer 
$ratobevera  mürbe  G.  mit  widrigen  leai«iativen 
arbeiten  betraut  (Straf proaeftorbnung,  ?ßreftgefe& 
u.  f.  ©.).  3m  3.  1868  af«  Seftion«c$ef  in  ba« 
Untcrrity«mmifterium  berufen,  teerte  er,  al«  ba« 
2ttinifterium  5a«ner  abtreten  muftte,  1870  ju  fei« 
item  afabemiföen  Seferamte  iurüd  unb  mürbe  t>om 
ttieber&fterr.  Sanbtafte  in  ba«  dfterr.  Hbgeorbneten* 
l^irä  gemäht,  tu  beffen  fjervorragenbffen  2ttitg(ie* 
bern  er  gegarte.  iBei  ben  ftetuvojjlen  von  1871  warb 
er  von  oer  innem  6tabt  SBien  in  ben  fianbtaa  unb 
von  biefem  in  b*n  9tei<$«tag  gemault,  1873  bireft 
in  ben  9iei<$«rat  abgeorbnet,  bem  er  bis  1879  an* 
geborte.  @.  mürbe  25.  9tov.  1871  *um3Rimfterber 
3ufH}  in  ba«  SNinifkrium  8uer«perg  berufen.  Hl* 
fotofcer  ift  er  berS$6pfer  einer  neuen  Strafprojeft* 
orbnung  täfurp)  unb  ber  Entwürfe  be«  Strafaef efc* 
budfl  unb  ber  (Sivilprojeftorbnung  (mttnblicbe* 
»erfa&ren).  »ei  Stieberlegung  be«Hmte«  al«3tojtij* 
mimfkr  mürbe  er  1879  jum  Generalprofurator  am 
miener  Gaffation«$ofe  ernannt  Spätere  Kiffen* 
f#aftlid&e  arbeiten  von  G.  fmb:  «Stubien  gum 
Entwurf  be«  dfterr.  ©traf gefefce«»  (SBien  1871), 
«Sammlung  fitrafced)tHd&er  @ntf  Reibungen  be«  t.  f. 
Oberften  Gterufttöljof*»  (3  »**.,  SBten  1872), 
«$>anbbu<$  be«  (beutfdjen)  Strafprojejfe«»  (53b.  1, 
2p§.  1883),  «Beiträge  |ur  Se^ire  vom  Semeid» 
(8m.  1888).    < 

mältt  (tJranj);  Dpemfompomfl,  geb.  19.  Styrtt 
1798  in  Sdbmen.  erhielt  feine  mufttal.  Slndbilbung 
auf  bem  prager  Äonferwttorium,  mürbe  f(^on  1817 
sJJtofifbtreftor  am  3ofepl^ftäbter  X^eater  au  SBien, 
tarn  1830  an  ba*  Aöntgftabter  Sweater  nad^  Berlin 
imb  1842  als  $offapellmeifter  na^Äopen^agen,  roo 
er  29.  Slug.  1861  ftarb.  6eine  sa^reid^en  Äompo^ 
fitionen  beriefen  ftc^  au$  r)auptfäcr)ltc^  auf  ba3 
Sweater  unb  maren  m  tfirer  Reit  beliebt;  bod)  ift  von 
fernen  Opern  nur  «®e$  Slbler«  $orjt»  allgemeiner 
befannt  gemorben. 

i^lÄferfitt  ober  grtnfterütt  ift  eine  Snifc^ung 
oon  Seinölfirnid  unb  flreibe. 

&la$tt&,  f;6ilberglait3. 


<&l*8tatntt*ti*u,  f.  unte^Slay,  6. 78  fg. 
ma^fett^HdtrU  (bed  9nge$),  f.  unter  SUge, 
»b.  II,  ©.  197. 
ölaSflädlcr,  f.  ©id§f  ^mdrmer. 
@l«*Päffe,  f.  unter  ®  !a«,  6. 82% 
•(ft*g*0c,  f.  unter  @la«,  6.  78% 
<&Ja$ätfptufi,  f.  ©la^fpinnerei. 

tfftxti  ift  bad  5k rf obren,  tmrA  0nf 


ber  flüffigen  ©laJmaffe  auf  eine  ebene  £afef  grofte 
Glasplatten  ^ersufttuen,  meiere  namentli*  j 
Spiegclfabrifation,  aber  au$  ato  Scbaufenj 
(Spiegelfc^eiben)  u.  f.  m.  «ermenbet  werben.  %\t 
©.  mürbe  im  3. 1688  von  Soui«  2uea§  be  ^otren 
in  $arit  erfunben  unb  bat  feitbem  bie  &ltere  Wd« 
nier  be«  SBlafen*  ber  Spiegelfcbeiben  uodftftnbig 
verbr&ngt.  SHe  in  ©y  refp.  ©piegelmamtfafrttrat 
jum  Sc^meljen  ber  ©CaSmoffe  bienenben  Öfen  fmb 
berart  eingeri^tet.  bafe  man  bie  fytftn  mit  bem 
ftüfftgen  äftaterial  mit  ^ilfe  von  <Ske£eretfraneR 
aud  benfelben  (eraud^eben  tonn.  $er  ftran  wirb 
al^bann  mit  bem  Jpafen  na$  ber  Oubptatte,  einer 
gehobelten  unb  an  ben  Seiten  mit  Seiften  verfeme* 
nen  eifernen  Xif ((platte,  bemegt  unb  ber  Snfclt 
be«  feafenS  auf  bie  platte  entleert,  hierauf  mhb 
eine  pople,  oft  innen  mit  SBajfer  gefüllte  SRetaQ« 
malje  über  bie  ©laSmaffe  (inbemegt  unb  biefe  ba* 
bur$  gleufrnafng  auf  bem  Xifcb  verteilt.  Sobaft 
bie  gegoffene  €piegelf<beibe  einigermaßen  erftarrt 
ift,  mirb  fte  in  ben  Stttylofen  flef cbaff t ^  um  na$  ge* 
nügenber  Slbtfl^lung,  meltfte  oret  btS  fünf  %aqt  m 
3lnfpru$  nimmt,  in  entfpre^enbe  Groben  gefqnit* 
ten,  eventuell  <m$  no*  gefdjiliffen  }u  werben. 

Öla^glaui,  auASprenggla«,  nennt  man 
ftufterft  bünneBrörtAen  farbigen  ©lafe9,  mit  benen 
lädierte  $ol)*  ober  $apparbeiten  beftreut  werben, 

Gt^gvtv,  bem  Stange  na$  bie  smeite,  bet  93e« 
vblterung$3al>l,  bem  Umfange,  ber  ^nbuftrie  unb 
ber  Slufcbebmmg  beS  fianbels  na$  bie  erjie  Stobt 
Sdbottlanb«,  in  ber  @raff$aft  Sanarf  (ein  Heiner 
Seil  ber  Stabt  erftreät  ft$  in  bie  betiadbbarte 
GraffAaft  ftenfrem),  SWunictpalftabt  unb  «arla* 
nientöDorougb.  au(b  Sift  eine«  !at|.  önbif^of*. 
mit  bem  71  km  ofhvdrt«  entfernten  (Sbinfrurg? 
bur$  einen  Üanal  unb  groei  (Sifenbabnen  verbun* 
ben,  in  einem  fru$tbaren  3^ale  am  Glpbe,  32^  km 
von  beffen  SOtttnbung  gelegen,  beftebt  au*  ber  9lt* 
unb  9teuftabt  unb  mebrern  3orftabten.    93t«  1866 
hatte  bie  Altere  Stabt  (ba8  Zentrum  unb  ber  öftL 
Seil)  fd^muftiae Strafen  unb  ftrmli^e  fürten;  feit* 
bem  mürben  bie  Straften  erweitert  unb  beffer  ae* 
pfiaftert  unb  viele  fc^öne  Käufer  gebaut     Sie 
neuern  Stabtteile  unb  bie  Sorftdbte  (oben  breite 
Straften,  au«  Ouabem  erbaute  $&ufer  unb  fdjörte 
Square«.    Unter  ben  öffentlidden  Gebauben  ner* 
bient  befonbere  93ea$tung  bie  prft^tige  pampU 
hra)e,  1109—1400  gebaut,  mit  fAöner  ftrppta. 
Slufter  biefer  (at  G.  no$  250  gotte«bienfHi<&e  Qk* 
bäube,  barunter  19  fatb.  Firmen,  von  benen  bie 
1816  erbaute  St.  Slnbrem«rtrcbe  bie  bebeurenbfte 
ift.    %emtx  finb  bemer!en«wert:  ba«  dffentCti^e 
Gefängni«  mit  einer  Säulenhalle,  Är>nlid^   bem 
^art^enon  in  &then,  ba«  ^Ragbalenenfpitat.  bie 
1829  gebaute  99örfe  mit  einer  f  ortnt|.  Sdulenl>aüe, 
bie  1811  erbaute  Sternwarte.  Alle  biefe  Gebaube 
würben  faft  in«gefamt  von  Start  na$  antifen 
SRuftern  erbaut    Son  neuern  Gebauben  ftnb  fünf 
Sweater,  bie  1877  erbaute  ÜReue  995rfe  unb  befen* 
ber«  b»  von  Scott  errichteten,  Stov.  1870  et» 
öffneten  Univerfit&tlgeb&noe  ju  nennen.    9.  ^at 


öHcöflo» 


fr,  efnWattetn^mil,  emöroW 


Stuart  errietet  Huf  bera  GKorae  ©qmwe  bc 
fnoen  fty  riete  Statuen,  in  bet  2Ritre  eine  SO  m 
tat*  Säule  mit  km  6tanW>ilbe  »alt«  Scotts, 
ferner  bie  Setterflatuen  ber  RSniflin  Btetorin  unb 
iti  jriiutn  »lb«t  (oon  SRenot&ttti),  Statuen  Don 
3on*4  Witt,  Stöbert  Sßed,  &"!>  ®5be,  3°>n 


17 

tutS.  Unter  ben  ffibrßabtni  frrfb  flelotn  Stow, 
feitifcecb  unb  fcotoanbU!  bic  brbntenbffttt.  gm 
Sorben  liegt  fort  SJimtw«  mit  gro^' Sorot- 
&ft«f «n  am  Beeten  1x8  Wt tmTlanblanalS,  bet  mteti 
balb  ber  Stobt  in  ben  Slnbe  Gebt.  SW  fiM.  leil 
bet  Stobt  ift  eben  unb  bat  mein  gerabe,  fiel)  rrt^rt- 
nrintelig.  (tbneibfnbe6ttalen,  brn  Oueen«i>arT  unb 
He  «tetropolie.  Gfne  fflaffttleituitj)  com  2eo> 
Bestritte  64  km  int  31orben, petfiffi l  ©.  tSglt<$  mit 
Aber  8  OTiU.  ©eftotiter  SRnfler. 


—-.!  (Mn  giarman),  ffloMrt  9Jurnä  Storno.« 
SnnbeQ,  SJanib  äuinoftoi«  u.  a.  Äufeerbem  bat 
0.  du  43  m  boben  ÖbeliSi  mm  Hnbettten  Siel, 
w*  «nb  Weiterftornen  BedingtonS  unb  SBil« 
MM  flL  £U  fünften  Häuf Üben  ltiat  tote 
SKjananftteuje.  WOB  Äunftfümmtunflen  ifl  bie 
wuyiflfrt  bie  *«*  SSadeüon  getriftete  ©emftlbe. 
#*et«  mit  nMitaoOen  »ttbet«  oon  %i^aa,  ®iot> 
flWK,»etticfiJi,fflHbene,Wembtanbtu.a.  Äuper. 
twn  ftnb  ja  enoäijnett  bie  non  tjnjing  unb  bit  oon 
*«toi.«iteert  «ftifteten-  0eiHttfb*fMrmEuii 
ub  Mi  18»  «öffnete  6nmn(unt  be*  flunftti 


5" 


Die  6taU  ifl  fflt  ben  ©anbei  tafeerjt  flunftig  oe> 
legen,  Jn  ber  Bäbe  bei  trieben  Sterntobjengrubtii 
unb  (Stfemverte  oon  &iurrrTb/irt  wnb  bm  angreife 
wnben  91e  nfrerofbirt  ftefit  fte  butrt)  ben  ßtnbe  mit 
beut  ätlaii  ti  jdjen  SReeie  unb  mit  ber  Sorbf «  bureb 
ben  eiubelanal  unb  ben  %ivi  gortb  in  Serbin, 
bung,  feroie  bureb  Gifenlwlinen  mit  ebinbiagf), 
ftmorl,  $a(Meu,  ©teenid,  $ertlj,  SttnfeTtrtün«, 
Dunbee  u.  f.  m.  3ljr  lebbofter  ömtbei  mit  Sorb» 
amerito  unb  SJeftmbien  begann  fliricij  «neb  bet 


Union  1707  unb  btmirfte  ibr  rafArt  ftmporfttbjrrt. 
Seitbtn*  bX-  bie  einfu&r  mit  «olmhthMtw  an» 


CTaSfafe»  —  8toma$e*pfeifr 


Me  SbtSfu^t  oon  Steinfoblen  wib  ebenen  9abri# 
taten  immer  öftere  Verbdltwfje  angenommen, 
(•bot  9.  mit  Jtabt  für  bat  $uiptbanbetSpla| 

2ott(dnbS  gilt,  m&brenb  in  Snglanb  nur  Sonbon 
flioerpool  $m  ben  Slang  ftreitig  matten  lön* 
neu  SRit  ollen  mistigen  Seebdfen  ber  ©rbe  fte&t 
9.  in  regelmäßiger  ^mpfi<btffoerbinbuna.    Sie 

5m  $afen  gehörigen  Skiffe  fyibtn  iufammen 
882)  827435  t  ©ebalt.  ffrüfar  tonnten  bie 
größten  Skiffe  nkfr  bis  an  bie  ßaiS  ber  6tabt 
gelangen,  fonbem  mußten  wegen  ber  Untiefen  beS 
ÜCpbe  bei  ber  }ur  (Brafföaft  Stenfreto  gehörigen 
Stobt  $ort  ®taSgo»,  26  km  im  SW1S).,  löf<ben. 
3e&t  ift  ber  Sfybe  für  Sdjiffe  oon  7  m  Tiefgang 
fabrbar.  StoS  OueenSboa  ift  13,5  ha  groß  unb 
bei  nieberm ®afferjtanbe  6  m  tief:  ein  no$  gr&jie* 
reft  $od  ift  (1883)  im  Sau  begriffen. 

SHe  großartige  3nbuftrie,  meldte  ®.  feit  TOttte 
beS  18. 3abrb.  enttoidett  bat,  überbietet  an  2Ram 
nigfaltigfeit  bie  aller  anbem  brit.  Stdbte.  @. 
vereinigt  bie  VaurmooUfpinnerei  unb  SBeberei  oon 
HRon<befter,bie gebrudten  ftatitoS  oon&mcafftfre, 
bie  SBoUftoffe  oon  SonotA,  bie  SbatolS  unb  3Ruffe^ 
(ine  oon  grantretefc,  bie  oetbenf  abriten  unb  Spin« 
»erden  oon  SRaccteSfjelb,  bie  ^tadtSfpinnerrien 
oon3rtanb,  bieZeppube  oon  Atbbermmfter,  bie 
(Stfen*  unb  SJtaf  dj)inenfabriten  oon  äBoloerbampton 
nnb  Sirmingbam,  bie  Steingut«  unb  QlaSfabriten 
oon  Stoff orbf  frire  unb  ftetocaftfe  unb  ben  Schiffbau 
oon  Sonbon.  Um  »id&tigften  ift  ber  Schiffbau; 
1882  mürben  in  <B.  261  Skiffe  oon  391934 1  oom 
Stapel  geloffen.  ferner  fmb  bier  bebeutenbe 
Sranntioeinbrennereten  unb  ^Bierbrauereien,  große 
<&em.  Sabriten  (barunter  bie  St.*Stottor*®ortS, 
bie  ordnen  ber  fflett),  Töpfereien,  Suderftebereten, 
Särbereien,  Gerbereien,  $amerfabriten,  SReffing* 
werfe,  Gabrilen  für  Segeltuch,  Seilerioaren,  Seber* 
waren  ir.  3n  ®.  nmrbe  1793  ber  erfte  Verfud)  mit 
bem  6artiorig(tfd)en  Stampfmebefrugl  gemacht. 

S)ie  <&moobuerjabl,  bie  1801  no<b  77385  betrug, 
mar  1861  auf  894864  geftiegen  unb  betrug  1881 
für  baS  $arlamentSborougb  487  985,  mit  ben  Vor* 
ftdbten  674095.  ©.  bat  au*  bebeutenbe  nriffen* 
{djaftlicbe  $nftalten  auftuioeifeiu  Sie  Unioerftt&t, 
melge  1881/82  oon  2320  Stubenten  befudjt  würbe. 
ift  1450  oon  flönig  Satob  II.  unb  bem  »ifd&of 
SturnbuH  geftiftet  unb  befifct,  wie  bie  anbem  f<bott. 
Unioerfttftten.  eine  ben  beuttoen  ä&nlidbe  Ginrieb» 
tung.  S)ie  UnioerraatSbibltotbet  iwt  110000 
Vänbe.  äur  Unioerfit&t  gehören  eine  Sternmarte 
unb  baS  Hunterian  Museum,  1783  oon  äBiUiam 
fmnter  gegrünbet,  welcfceS  anatom.  unb  natur* 
Wftor.  Sammtungen  enthält,  außerbem  12000 
Vänbe  feltener  Stoiber  unb  $anbfäriften,  eine 
grobe  SRünjenfammlung  unb  eine  »nja&l  werk 
ooüer  dkmdlbe.  ftnberfon'S*  College,  gegrünbet 
1796,  ift  ein  3nftitut  jur  Verbreitung  naturwijfen« 
toaftli<ber  Äenutnijfe.  Außerbem  bat  <$.  ein 
Scbutte^rerfeminar,  eine  SUgneiföute,  eine  Satein* 
Mjule,  etne  Äunftatabemie,  eirte  grobe  Vibetbrude* 
rei:  feit  1819  einen  berrtiäen  botan.  ©arten,  oer* 
tötebene  gelehrte  «efeflfc&afteu,  18  litterarifcb» 
miffenfcbaftlicbe  Snftitute  u.  f.  u>.  Slud^  für  bie 
öerfdjönerung  unb  too^ntiebe  Serbefferung  ber 
Stobt  ift  in  jüngft«  3eit  oiel  gef<bejen,  SiS  in 
bie  neuefte  3eit  mar  &  eine  ber  ungefunbeften 
«t&bte  be*  Vereinigten  ftömareub*  (Sterbtkbtett 
in  einem  3atjrt  31 :  1000).  Sic  )>erftettung  eined 
nmfaffenben  Softem*  oon  Hb|ug»tand(en  jebo*, 


ber  Umbau  enget  unb  f  ^mnbiger  Stebttdle  wk 
bie  (Srricbcunp  non  Stuftenoobnungen  für  bie  %r« 
bette r  baben  m  biefer  $inft At  bereits  oiel  0eflert 
fobab  ie|t(  1883)  bie  eterbltcbteit  23:1000  beÄ 
Sei  ben  Serbanblungen  über  bie  S<bottif4eik 
formbiO  1868  tourbe  Sie  Rabt  ber  Vertreter  &*  in 
Parlament  oon  jmei  auf  bret  oermebTt 

m*&b*ftu, J.  unter  ^la«,  S.  78. 

tUfttfitte,  f.  unter  @U«.  6.82b4 

tiHaäbättt,  Stobt  im  p4f.  ^egierung^eiirt 
DreSben,  Stmt^auptmannfcbaft  S)ippolbi$itMW)ef 
9  km  im  919B.  oon  £auenftein,  an  ber  SBügtik, 
^at  bebeutenbe  Ubrenfobritation,  eine  1878  q* 
grünbete  Ubrma<berf(bute,Strobfle(bterei  unblBa* 
bau  unb  jübtt  (1880)  1840  6. 

•laßeren  ober  glafuren(fr3.Terni8sagc,en(jL 
plazing),  oerg(ofen#  übergtofen,  gtftn^enb  nuuleit, 
trbenen  Qegenft&nben  einen  gtodortigen  fiberjug 
geben.  (6.  (Bio für.) 

$l*$ittttttft*ti*ttett,  eine  8rt  Seriierusj, 
melcbe  entfte^t,  wenn  9tetiefdtSruftbUber,  M> 
jtaben,  Vouquet«  u.  f.  m.)  au*  f4ma<6  gebrannter, 
unglaftetter  meifser  $boru  ober  vor^eüanniaSfe  pu 
f eben  ßtübenb  auf  einanbergetegten  ftwfta  ttgta&fdpty 
ten  eingefibtofjen  metpben.  wobei  biefe  Dbiettetnit 
ftlberartigem  ©(onj  bur<bf4einen. 

•tomtfi^e,  f.  unter  Äirfcben. 

Oloötopf  (mobt  aud@labtopf  entftanben),  alter 
beramännifeber  9lame  für  gemiffe  ßrje,  meUfc  in 
balbtuaeltgen  unb  traubigen  Slggreaaten  mit  glab 
tet.  int  gt&naenber  Oberfift^e  auftreten,  wobei 
oieffaQ  im  Innern  eine  ftbattge  ober  faf erige  3* 
fautmenfefcttng   erfd&eint.    S^aju  gebärt:  rötet 
®  la  Stopf ,  eine  folAe  StuSbilbungSart  bed  @ifen* 
orabS,  im  tompatten  Ruftanbe  ftabtgrau,  m&brenb 
bie  einzelne  Safer  tirf$rot  ift,  auf  ber  Oberflfifr 
gem^n(i(b  mit  einem  roten  oderiaen  fibenug; 
brauner    (StafttopL    baS    (Sifenorpbbt^röt 
H€  Fe4  0.,  metfc*  aud)  m  bem  bieten  Srauuetfen* 
ftein  oorfiegt,  nettenbraun,  an  ber  Obetflädje  nteffl 
etwa«  bunUer  gefdrbt;  biefe  beiben  fthb  auigeieii* 
netfaferig;  febtoarjer  (Sladtopf.  audb  $filo« 
meian  genannt,  eifenf4n>ar^  bi»  omuliof^ioarir 
im  3nnem  nic^t  faf  eng,  fonoern^mit  muf^efigem 
bis  ebenem  ©ruep,  ift  eine  mafferbaltige  Sauer* 
ftoffoerbinbung  oon  SRangan,  namenttiA  soo(l 
URanganfupcrortjb,  au<b  SDfanganorpbul  o$ne  ton* 
ftante  3ufammenfe6ung. 

mamrpct,L  unter  9uge,  93b.  II,  6. 197*« 

Olftllfttxi  (f  Amarie),  f.  Obf ibian. 

&!a£tat»ett,  alle  als  guf ammenbdngenbe  grbbere 

(leüoffene  SRaffen  ober  als  lofe  »uSraürflinae  im 
eften  3uftanbe  erftarrten  out!anif<ben  ^robutte, 
meldte  gdmli^  ober  größtenteils  aus  glaftger  Sub* 
~timn  befteben;  baju  geboren  Obfibian,  SBtmSftein^ 
'tritt,  $ecbftein,  Shefe  gtafigen  ober  balbglartgen 
tuen  beftften  ein  geringeres  jfpesifif(beS©emi<bt  als 
bietenigen  Saoen  oon  berfelben  <^em.  Sufammen» 
febung,  roelcbe  ju  einem  trpftaQinifd^en  aÄinerat* 
oggregat  erftarrt  ftnb.  (Sine  reidjlic&e  6ntmidetung 
oon  (SlaSfubftani  f<beint  bei  etner  fefttoerbenben 
gefd^moUenen  SJtaffe  namentti<b  bo  |u  erfolgen,  wo 
biefe  6rftarrung  febe  rafö  oon  ftatten  gebt,  meS* 
batb  g.  9.  bie  uberfldcbe  ber  Sooaftcöme  vielfaA 
glaRg  auSgebilbet  ift,  unb  biefe  S9ef<baffen&eit  e$ 
aümdblicb  na(b  bem  Ämtern  ju  in  bie  getoobnttebe 
trpftaUinif  4 « fteinke  übmebt. 

«Blo^ntO(bemcife  (fr),  feile,  canne;  mgL 
pipe,  blowisg  iron)#  f.  unter  ©US,  S.  &0\ 


«9 


•Mmtbfet  ift  Mf  «nnft,  bunfttätige  Aar* 
in  mb  Umriffe  bttr^nMmefyung  anf  baSölaS 
nftkrtrage»,  ober  gange  ©Über  au*  Stüden  far* 
Ufa  •(&*  lufammetQufetten.  gntmeber  wirb 
Me  JWerei  auf  farblofen  GlaStafeln  auSgefüT 
ober  cft  verben  farbige  Glasplatten  von  vertat* 
teuer  Oriie  buircfr  Strieinfaffnngen  miteinanb 
tertaben  nnb  bie  64attierung  mit  6$warj  bin« 
engenalt,  woburä  grftbere  ftompofitionen  mdgliä) 
•erben,  ober  enblty,  eS  wirb  ei«  farbiges  ®laS  an 
bt*  auWrtfarbige  gefd&moUen  (non  tym  «über* 

Sjai»,  wie  ber  teqnitte  SluSbrud  lautet)  unb 
6<battierung  ober  Xorftnung  bann  bunfc  8uS« 
Weifen  mit  6*mirgel  bewirft  SHe  «laSftüde 
•erbe«  möalidWt  na$  ben  in  ber  ftompofltion  oor* 
knbenen  umrtffen  jugefönitten,  bamit  bie  bun* 
lein  SUifinien  mit  btefen  lufammenfallen.  6$on 
Heraus  ergibt  ft<b  bie9lotwenbigteit  einer  ftrengern 
feaTtftf  für  Me  monumentale  ®. ,  weiter  aber  aus 
Wr  Snorbnung  beS  6tabwertS  unb  ber  Ouerban* 
kr,  »eläe  bem  oanien  genfter  ftefttateit  aeben 
ftfien,  unb  benen  {Hb  bie  Äompofmon  f  o  einfügen 
«vi  bafrjiebiMfr  bief elben  mbglii&ft  wenig  geftört 
üb  unterbroeben  wirb. 

Sie  0.  ift  im  Altertum  bisher  utmadfrmeiSbar, 
«n  aber  einer  ber  bebeutenbjtea  ftunftiweige  bei 
Sitfdaltrr*.  SieOefaftt  ift  man  bei  »ula*  ber  Wo« 
friferteit  nekjje  im  frühem  Mittelalter  f ortw&ft« 
rcabm  Übung  blieb,  barauf  getommen;  au<b  jinb 
MrAlteften  ©laSaemalbe  in  ber  Xbat  reine  ®laS* 
«oftifeu,  b,  b.  umriffe  in  591  ei,  meUfte  «an  farbi* 
im,  bmä)fu$tigen  ©Wem  ausgefüllt  werben.  Sie 
«den  Sfasgemftlbe,  wefcfte  erw&fett  werben,  be* 
faden  Ra)  in  bem  banr.  Alofter  Xegernfee;  fle 
tarnten  aus  ber  fatenäeit  beS  10.3Ärb.  $nr$ 
kattfe  Mrifler  verbreitete  ftdb  btefe  Itunft  in  ber 
folge  bnrä)  baS  ganje  Ubenblanb,  f^Kint  aber  ibre 
»«e  in  grantreiA  m  babeu.  JtuS  bem  11.  unb 
1*  wk  ber  Seit  w*  roman.  ©tits,  ift  uns  nur 
taten*  wenige«  erhalten,  }.  8.  mebrere  genfter 
bcISemS  non  Sbtgftburg,  beS  ftraftburger  ÜRün* 
Im,  ber  jtunibertSttafte  m  Äöln ;  bagegen  bat  bie 
Pete  stifte  be*  18. 3afo&.  unb  bie  erjte  beS  f ofc 
•Ifo  bie  3eit  ber  bödrften  Stute  be«  got. 
llofe  ftothnaler  |urüdgelaffen, }.  9J. 
er  im  ftra|buraer  SÄflnfter,  bie  mei* 
N  Setfter  ber  Same  in  nfcimS.  Stauen*  nnb 
Offabeim,  ber  Sltfabetbtircfc  in  Starburgn.f.  wv 
mt  bie  äorf enfter  beS  Ulner  S)om«.  Senn  bie 
Mt  wetAe  bie  SWauennafie  in  Senfter  auflöft, 
9k  b^uttb  ber  9.  jAtn  me(r  9taum.  als  ibr  bie 
mt  «lüg  gro|m  munbboaenfenfter  oeS  roman. 
6tib  etnrdumen.  Die  meiften  ber  frft^got  Sern 
te trflen  reufce,  bunte  teppiAe  bar,  oor  welken 
ukt  tberau»  prÄ^tigen  Salba^inen  $eittae, 
wpbeten,  Ädnige  u,  f.  w.  in  ernfter  ftatuarifeber 
Wrroa  fteben.  Stuf  eigentlufc  ftompofttionen  in 
wM*ew  6til*  liefe  man  ft*  bamalS  ni*t  ein; 
pe*g  {Rieben  bie  (o(en  genfterftäbe  $igur  von 
1&tt.  Iba  in  ben  untern  Scnftem,  weift  non 
JKntyea  tmoeilen  fdbönen  SlrabeSlen  eingefaßt, 
Ki(m  |*  Seine  gef4i<9tü4e  5)arfteflunacn,  wel$e 
jm  beenen  aus  ber  (Sktoidbte  G^rifti  unb  ber 
OmWiflen  oorfteflett,  w&brtno  bie  obern  genfter 
»ber  Xttd  crnielne  ^eilige  enthalten.  Son  ben 
potci  ift  bejonberS  baS  buntle  Rubinrot  bureb 
Met  tiefen,  feurigen  (Man*  auSgejeiAnet. 

5w  bem  febe  bed  14.  nnb  bem  16,3ab^.  wer« 
m  bie  Senlmdkr  immer  }a(lrei4er,  unb  au*  bie* 


fetgeit  ftammen  Me  genfter  ber  gr*uenlird>e  in 
£&bcdunb  bie  beS  5DomS  tn  Stortns,  w^rt^eim 
U#  beibe  non  ^emfelben  9Re$er  franceSco  Stoi 
aud  ^ambafft,  ber  RA  non  Sugenb  auf  in  ßubed 
aufgehalten  borte.  She  Strien  in  9tflmberg  x>tx* 
bauten  einen  Zeil  ibre«  @4mu<f*  ber  ^orägen 
SlaSmaletfamilieberßirf^nogel.  Xu^  bie64wei) 
ift  rri<b  an  ®(aSgemölben  jener  3eit,  obmoW  bie 
Deformation  (ier,  wie  an  ben  meiften  Orten,  Um 
iftl^ligeS  *erft*rt  bat  feö^ft  maffenbaft  tritt  bie 
®.  in  (Snglanb  auf,  wo  fle  überhaupt  ftcb  fo  feft 
eingewurzelt  batte,  ba|  auefr  in  ben  letten  Sa^r« 
bunberten  boep  wenigftenS  bie  2e<^nif  nie  ganj 
oerloren  ging.  S)aS  glansnoüfte  3>enhna(  ber  @. 
beS  aRittelalterS  befinbet  jicb  in  S)eutf(blanb:  ed 
finb  bie  genfter  beS  nörbl.  6eitenf<(ijfS  im  Som 
}u  ßöln  nont  3.  1609.  &xtx  geigen  ftq  am  beut« 
tieften  bie  Ungeheuern  gortf^ritte  in  ber  %ttyi\t, 
wenn  man  bie  genfter  beS  ätyrS,  bie  oor  1822  ge« 
arbeitet  würben,  bamit  nerglei^t.  Xudb  fieljt  man, 
wie  mit  ber  Atomen  SRalerei  au6  bie  ®;  ein  6tre« 
ben  na<b  Sarfteüung  ber  9Btr$ti<bfeit  anaenommen 
tyxt,  welAeS  fig  ni<bt  Mob  in  einer  fo&fttgem  Qba* 
ratteriftu  ber  Figuren  auSfpricbt,  fenbern  au<b  jn 
[reter,  bewegter  äompofttion  fortf^reitet  nnb  ftatt^ 
oeS  Seppid^grunbeS  einen  reiben  ar^iteltonifAen 
ober  lanbi<baftli<f>en  Wintergrün))  entfaltet  gür 
bie  $eiten  na4  ber  Deformation  waren  granfreidj 
unb  bie  Slieberlanbe  bie  wiebtigften  (Begenben  für 
bie  ©v  wöbrenb  felbft  baS  tatb.  Seutfolanb  fie 
mebr  unb  mtty  nerrunblAf  Rgte,  na<$bem  tun  )nnor 
no4  beroorragenbe  SReifter  3«<tmungen  {u  btefem 
Swede  gefertigt  batten. 

8uf  ber  (Brenne  iwif eben  bem  mittelalterliAen 
nnb  bem  mobemen  flaffinben  €tüe,  ber  au<b  Pier 
einbrang,  fteben  bie  (errti^en  (BlaSgem&lbe  in  ben 
Sftortapetten  beS  Sl&nfterS  gu  ^reiburg  i.  9r.  unb 
bie  im  &eutf<b«gran*öfiföen  ftnege  non  1870—71 
nemidbteten  beS  $omS  au  3Hefe,  um  1580,  fowie 
bieientgen  mehrerer  flirmen  in  $ari*  nnb  bie  in 
ber  grofsen  nörbl.  SiebenlapeQe  ber  ®ubulatird>e  in 
Srflffet.  Severe,  wel^e  {urnal  bur4  i^te  ar^itet^ 
tonijcbcn  $tntergrflnbe  tm  retd)ften  unb  ebeliten 
nenaiffancegefdpnact  berühmt  ftnb,  übrigens  ben 
edjten  6tiUbaratter  beS  ga^S  Mon  gftnili^  ner« 
loren  baben,  bilben  bura  gro|e  Släbiguna  beS 
XonS  ben  Übergang  ju  ber  lebten  Epoche  biejer 
Aunft.  gortan  fteUen  ftc^  nämltcb  bie  (BbtSmater 
bie  Aufgabe,  ftcb  mögli^ft  berOlmalerei  iu  mtyern 
nnb  biefelbe  in  fiompofttion  unb  garbe  na<^ 
ahmen.  SMefer  SpoAe  beS  9Jti(i>erftanbeS  geboren 
febon  bie  berfi^mtenfran).  Glasmaler  Rennet,  geb. 

S,  S^AlonS  fin  ber  9)tarne  1551 ,  nnb  SRonier  non 
lois  an;  in  ben  9tieberlanben  bie  8rüber$ir! 
unb  ©alter  <£rabet(,  bie  äReifter  ber  «laSgem&lbe 
in  ber  6t  SafyiSfirdbe  W  ®ouba,  bie  (SMaSmaler 
ber  glorisf&n  Schule  unb  Slbrabam  S)iepenbeede, 
welker  fetbjtKompofitionen  feines  fiebrerSWubenS 
auf  OlaS  übertrug.  SllS  man  ft^  enbli*  non  ber 
Unmftglicbttit,  bie  ©fette  unb  bie  Setewfctung  beS 
ClaemdlbeS  auf  @(aS  aniuwenben,  überjeußt  batte, 
gab  man  bie  @.  mebr  unb  mebr  preis,  bis  fie  im 
18. 3a$rljv  non  ber  URobe  oerbränßt,  faft  gam  auf« 
^drte.  9lur  in  Sngtanb  würbe  fier  jebocQ  riuift  non 
auSlönbifcben  itünftlern,  fortgetrieben;  unter  3a* 
tob  I.  friftete  ein  9iieber(änber,  Sernfc.  non  Singe, 
ben  man  als  ben  8ater  ber  neuem  9.  anfeben 
tann,  eine  64ule.  bie  ft*  bis  auf  bie  (Segenwart 
erhielt  9tament(i(fe  jeubneten  ficb  als  Glasmaler 


90 


©laSmofotl  «*-  ©lafjbrenner 


aitd  (Sgtnton  tu  SHminjÄant,  SBolfgangÄaums 
gartner  au*  Äufftein  in  ftrol,  aeft.  1761,  unb  ber 
gleubjeitige  3ouffroo.  §*  Seutfalanb  erftanb  bic 
0.  erft  im  19.  ftabrb.  wtebcr,  namentlich  burifc  bie 
Semftbunaen  SHognä  ht3)re£ben  uubShen*  ÖQefc 
nert*  in  Weiften,  SttQ.  »ortete  in  S)re$ben  imb 
bauptfätficb  9Mi<&. ©igm.  Sranfö  aud  »ftrnberg, 
ber3uerftbie.©{a£f$mehmalerri  wieber  emporju» 
bringen  verfugte.  2>urdji  liefen  liefr  ftonig  fiubmig 
von  dauern  bte  ftenfter  be*  $om$  in  ftegendburg 
mit  ©.  verfemen.  6ebr  batb  entftanb  nun  va 
ÜER&nd)en  eine  eigene  Änftalt  fftr  biefeir  ftunft* 
jroeig ,  welche  unter  ber  Seitung  oon  ©ftrtrier  unb 
oon  £eb  unb  unter  ber  Qnfpeftiön  oon  $thtmttfer 
batb  fraftig  emporblftljte.  Sbxt  grdfcten  Sbifgaben 
nmrben  unternommen,  bie  neunje^n  16 m bo^en 
ftenfter  für  bte  Äinfc  in  ber  SSorftabt  «u  beiSRftm 
eben,  bie  oier  großen  Senfter,  weldje  Äömg  Subwig 
in  ben  fMner  fcom  fmtete,  u.  f.  w.  gn  Nürnberg 
werben  in  ber  Stoftatt  ber  gamilie  fteRneraute 
6a<ften  «arbeitet  SHe  ©eitentapeUen  be3  9Jlün* 
fter«  ju  ftreiburg  t.  SBr.  fcfcnurfte  ßetmle  mit  einer 
£Reifcnfo(ge  Heiner  StarfteUunaen  au«  $ftrerS$af* 
fton,  3n  Cfterreicb  jeugen  bte  jablreidjen  neuen 
.Senfier  ©enling*  fftr  6t  Stefan  unb  jene  fftr  bie 
$otrotir<be  in  SShen  oon  einem  erfreulüften  Huf« 
fdjmunge,  wobei  befonber*  ber  1883  oerftorbene 
2Raler  %  Älein  im  Stile  5tt$ru&3  alft  Seiner 
Zxtül\d)t$  leiftete.  Slufeerbem  beüfet  Snn&brud  ht 
bem  tirol.  ©taSraatereiinfiitut  oon  9leu$aufer  eine 
febr  tfte&tige  Vertretung  be*  gad>*.  Huberbalb 
S)eutfölant*  erfreut  fxq  Oapromrier  in  Srftffel 
eine«  namhaften  9tof£.  2)ie  Jlatyebrale  bafelbft 
bat  arbeiten  aus  feiner  Sßerfftatt  ftftr  bie  ©.  in 
$ranfreit&  finb.bte  arbeiten  ber  Hnftalt  |u  Store* 
oon  ©ebeutung;  Ujre  fftnftleriföe  SRid&tuna  tft  bie 
naturaliftif<b*malerif  Ae.  ©e&altener  unb  jtilooUer 
fmb  bie  SBiCoet  oon  £&eoenot  in  ffiari«;  noA  be- 
beutenber  bie  Malereien  in  6t.«9Jmcent  be  $aul 
au  sJtari*,  metoe  SWar*<&al  in  SWeb  fertigte,  beffen 
»n  jtalt  augleiomit  ber  mftnd&ener  in  teArtif  d&er  unb 
funftleriftfer  $inft$t  bie  größten  »erbtenfte  in  ber 
H«*übung  ber  ©.  &at.  fjn  ueuefter  Seit  bat  mit  ber 
Vorliebe  fftr  altertümu<$e  ffio&nung*auSftattuna 
bte  ®.  ft<f>  au$  auf  bem  Soben  ber  $rofanfun(t 
wieber  ein  größere*  ©ebiet  erobert,  inbem  man  na$ 
ber  Lanier  ber  beutfc&en  2Reifter  be*  16. 3a&r&. 
aern  tleine  Aabinettöftftde  aU  einaelne  Gebetben  fftr 
Senfter  ausfahrt.  93efonber9@ute3  na$  Originalen 
jener  3ett  liefert  bie  genannte  Hnftatt  in  ^nn^brud. 

8 1 1 1  e  r  a  t  u  r.  64mirbalft ,  «$ie  ®.  ber  Slten» 
(Semgol826);  ©effert,  «©ef^iebteber®.»  (fetuttg. 
h.  %üb.  1839);  berfelbe,  «S)ie  Kunft  auf  ©lad  m 
malen»  (6tuttg.  1842);  Saftenrie,  «Histoire  de  U 
peinture  ßur  verre  a'apres  des  monuments  en 
France»  ($ar.  1838— 56,  mit  110  folorierten  2a* 
fein)  •  ffiarrmgton,  «The  bistory  of  Btained  glase» 
(£ono.  1850) ;  Seop,  «Histoire  de  la  peinture  bot 
verre,  particnlierement  en  Belgiqne»  (Srflff. 
1853  fg.);  Söademagel,  «3)ie  beutf(§e  ©.»  (ßps. 
1 855) ;  S)irf  cfcer,  «Histoire  de  la  peinture  sur  verre» 
(^Jar.  1863);  «3)ie  ©.  in  i^rer  5lnroenbung  auf  ben 
$rpfanbau»  (93erl.  1874). 

©la^mofaif,  f.  unter  ®  las,  6. 82b. 

Otatactitn^  etiemald  2)orf ,  jefet  SBorftabt  oon 

ahibitnif.b.^b.^e.eos*). 

©laufen,  f.  unter  ©la«,  S.  79*. 
OUtöojntl  ober  $natit,  früher  auö)  na$  fei» 
nem  entbeder9lftl(erf^e».®ia«  genannt,  ein 


©lieb  ber  SKneralgrupe  ber  0»afe;%Nbet  ftni 
lofe,  burcbfkbti§e  unb  frart  gla«glarijeitbe  öbnjü^ 
oon  tteintraubiger  unb  merenjdrmtger^eftatr;  H 
ift  mafferbaltige  (amorphe)  itiefetfaiire  oon  m 
fpe}iftfäen©eioi(bt  2,t*  ber  SBaffergebalt  betr&gt 
8—6  ^roj.  3He  waffetflareu  gladäWt*ett  ^cr« 
xen  getgen  unter  bem  SÄirrofbp  eine  W  \tm 
lagenmeife  Sufammenfeftun^  unb  oofttotmnenetiiK 
»entrifebe  Sprung,  womit  am}  We  neQatioi 
Doppelte  Sititbrec&ung  )ufammenbdngt  Ütt  9 
finbet  ft$  auf  fedblen  unb  Klüften  namentiid 
bafaltifd^er  ©efteine^.  9.  |u  5Baltfcb'tn  ©öbrnen 
Sobunib  in  Ungarn,  §rlenba4  bei  ?rranlfutta.lR. 
aua^im  Serpentin  oom3obten  unbSorban^mW 
in  S^Mien,  in  $oblrdumen  ungar.  SBrauneifen 
fteine;  er  ift  jebenfaB«  eine  febr  jugenbli^eftiöm^ 
tnbem  er  feibft  auf  ©eflein  aufjiftenbe  ftbty« 
ftberfruftet. 

•MtitUr  Areidfiabt  im  eutop.miff.  ©ouocrn< 
ment  SBjatfa,  228  km  oftfubftfrli4  oon  ber  6tal 
»jatta,  Ihttt  an  ber  tfd^ja,  mit  (1882)  19706 
£eberfabrtten,  ^algftebereien  unb  ©etreibebciüx 
»id  1780  mar  ©.  eine  wotjarifebe  ünpebekn 
worauf  biefelbe  bie  SRe^te  einer  Stabt  er|ielt. 

®l*9papitt  (frj.  papier  verre,  engf.  gk 
paper),  ein  mit  Setnt  beftri^eneS,  mit  ©latpulf 
beftreuteft  $apier,  ba«  gum  Äbfcbleifen  oon  fec' 
waren  oenoenbet  toirb, 

Gl**p*1Uu,  f.  unter  ©lad,  6. 82«. 

«Matyeelcs,  f.  unter  ©la«,  6.  88*. 

•lafeafftttetic,  f.  unter  ©lad,  6. 82*. 

•Itefaft,  f.  unter  ©  la  *,  6.  78  •. 

f&!*ftfcteit*er  (Äbolf),  buntorifttf<fter  unb  1e 
rifeber  ecbriftfteOer,  geb.  27. 5«är|  1810  in  SeH 
mtbmete  ft$,  auf  bortigen  ©nmnafien  oorgebift 
bem  Haufmann^jtanbe.  ©Aon  frftb  ä»  voettfd 
3%Atigfeit  geneiat,  aab  er  pA  in  freien  6bm) 
litterarifd^er  «ejcbäftfgung  ^tn,  beten  ^rebi 
batb  ibren  SSeg  in  bie  berliner  Journale  ftrnb 
;  e<ben  1831  rebigierte  ®.  bie  3ettf*rift  «Son  0 
rote »,  meU|e  1838  bnr$  ben  Wttttfter  oon  Sr* 
unterbrftdt  rourbe.  (Sinen  Xuiiug  au»  bem  $ 
gab  er  unter  bem  Xitel  «9htd  ben  ^apiertn  ei 
©ingeri^teten»  (fi«.  1834).  9tumne^t  S *tä 
©.  unter  bem  tarnen  rtbolf  ©renn^ia*  et 
gan)  neuen  £itteraturuoeig  in  ben  befannren  ^e 
«»erlht  wie  e§  ift  unb  trinft»  (83  ftefte/  Scr1 
Spj.  1832—50,  teilroetfe  oietfa^  aufgefegt) 
«Sunte«  SBerlin»  (13  $!eftef  8er(.  18S5— 62) 
würbe  bamit  ber  Begrunber  ber  mobetnen  ^un 

giften  unb  fatirifeben  berliner  SoltSttttero 
erwanbte  arbeiten  oon  9.  ftnb  «Seben  unb  S 
ben  ber  feinen  ffielt»  (8p|.  1834)  unb  «4»er1 
SolfSleben»  (3  »be.,  ßpj.  1846).  SHe  ^fni^t  < 
ftebenmonatli(ben  tlufent^alt«  in  ffiiett  1835  ro 
oie  anonnmen  «Silber  unb  Sr&ume  <***  SD 
(2  9)be.,  Svh  1836),  welcbe  oom  IBunbedtag 
boten  würben.  ©•  oerbeiratete  fl<b  1840  tut 
am  &5nigfiabtif$en  X^eater  in  Stalin  engag» 
©(baufpielerin  Abele  ^eroni  (geb.  17.  : 
1816  in  SBrftnn),  mit  welker  er  1841  infolge ' 
leben^langlidjien  Engagements  nacb  9leufrre(t| 
§ier  f(brieb  er  feine  «Verbotenen  Sieber»  ( 
1843),  bie  in  ber  britten  unb  fünften  Staffage  { 
1870)  ben  £iteU©ebi^te  oon  ©.»  erbielten, 
baS  !  omifd>e  Spo*  «9leuer  Steinere  ber  $u<b$» 
1845  u.  öfter).  SHefe  beiben  5öerfe  V:ft  Jinb 
böserer  SBebeutung  unb  fteflen  i^n  in  bie  Steif 
obrjftgli^jten  «nferer  f  atirtföen  Dieter.«  *1&. « 


©Io8f<#eifen  —  ©tafur 


»1 


1818  öftrer  unb  3Rftotpimft  bet  bemofrätiWen 
Jnrtei  m  SWeÄenburg  «Streift.  Kf9  er  infolge 
•effen  1850  bet  Sanbet Denrnefen  würbe,  lebte  er 
in  Hamburg,  bis  er  1858  «riebet  naASBerlin  jutfltk 
febrte,  wo  er  bie  Aebaction  ber  «^Berliner  OTon* 
tedtoofl»  MS  |u  feinem  am  25. Sept.  1876  etfolg* 
im  Xcbe  führte.  5Bon  feinen  übrigen  Sänften 
finb  no$  bcnwr}ubeben:  «Äomiföer  SJoltt  taten* 
ber«  (£amb.  1846—65),  «3)ie  verfemte  SBelt» 
(6.  «ufc,  Bert  1873),  «Äafpar  berSWenf*»  (£amb, 
1850),  ein  Juftfptel;  «flteue  ©ebic$te»  (SBien  1866), 
«Stomtföe  £aufenbunbeine$a4t»  ($amb.  1852). 
$iei?u  rommen  bie  Äinberföriften  «Sadjenbe  Äin* 
ber»,  «SpreAenbe  Xiere»  unb  «S)ie  3ttfef  2Jto*$ 
mm»,  weldpe  mebrfa$  aufgelegt  worben  finb. 
SM.  SdjmibhSabamt,  «Hboff  ©.  Gin  bioora* 
pmftbs&tterarif&er  (Iffaiw jfn  «Unfere  Seit»/  3kb*8. 
1877;  1.  fcaifte).  S.t  ©attin  war  bereite  1650 
rat  ber  IBftbne  ntritögetreten  unb  bitbete  feitbem 
in  fkrfin  junge  eM&aufpielerinnen  aut. 

4H*#f4tnfett  (fr*.  Uillage  de  verre,  engl. 
glmsa-cQttiHgV  f.  unter  ©tat,  €.  82 b. 

«M**f4*#tmet  ober  ©latflflglet  (Sesia), 
Hbenbfcbmetterlbtge  (Sphingida),  welcfce  bur<b  ifire 
Sform  unb  bie  glatbeden  Äiügel,  bie  nur  juweilen 
mit  farbigen  SRdnbetn  gefaumt jtnb,  SBienen,  fiuim 
lrfelu  ober  SBefpen  gleiten,  fi<b  aber  bürg  ben 
beiiffHfcn  G^metterungtrüffel  unb  ben  SWangel 
einet  ©iftfta<belt  untertreiben.  Z)ie  Sdjmetter* 
Unge  fliegen  wenig,  fiften  meift  rubig  an  ben  £Rin* 
ben  ber  Saunte,  an  welken  pe  t&re  Sier  ablegen, 
an*  werben  farolof  e  SRäupdjen  mit  bornigem  ftopfe 
anSftbifipfen,  bie  n<b  in  bie  SRinbe  unb  bat  #olj 
etnfetbren,  meift  mehrere  fja^re  (eben,  lange  ©finge 
aatnagen  nnb  {Hb  f  gtiebtnb  verpuppen,  3>ie  Stau« 
pen  wie  bie  puppen  fyibtn  binten  Stadjelfräme, 
nätttlt  beten  fi<b  bie  fefyr  bewegli<ben  puppen  m 
pm  ©ngangtlod&e  ber  ©finge  f ortfd&ieben ,  f  obafc 
ber  6<bme!terflng  behn  Äutfölüp  en  foglei$  in 
bei  grreie  tonunt  9Ran$e  ©artenbäume  unb 
Stateqer  aeben  bur<b  fie  iu  ©runbe.  Skr  SHenen* 
ffrrtiina  (8.  npiformfe)  fobrt  in JJaypetn,  anbete 
u  Apfelbäumen,  Gtaftelbeeren,  Springen  u.  f.  w. 

#f*#fei*e,  ein  feibenartig  wef  <ber  unbglämen* 
ber  3qben,  ber  burdb  Aufleben  eine«  ©latftöb* 
<beni  •©?  ber  ©eb&tfelampe  eneu0t  unb  f owob*  weife 
att  gefärbt  $u  ©eweben,  3ftanJ$etten,  tfranfen 
penrbeitet  wirb.    (6.  ©latfpinnerei.) 

9%m*Wu*t*,  f.  ©latfpinnerei. 

•i*fm*Bcrti  beifct  ba9  von  3-  be  SBrunfaut 
nntjfWfbfte  Serfa^ren,  bur^  weiche«  @la*  in 
anbewtbenttt^  lange  unb  feine,  biegfame  SfAben 
oenwDibelt  wirb,  ßu  biefem  3u>e<!  n>irb  baS  @nbe 
eine*  Wa^ftabei,  refp.  einer  OtaSrdbre  in  ber 
ffammt  einel  Qtatgebl&feS  erweicht,  pon  bemfel^ 
bat  cm  graben  autogen,  biefer  an  einem  $afpel 
befcfei^t  wnb  ber  Ie|tere  in  Umbrebung  nerfebt, 
wüpato  man  ba*  dlaSftüd  in  ber  ftfamme  all- 
maMkb  na^rfldt  S)er  gerbet  faft  o^tte  Unters 
btt&pBQ  (mit  einer  ©efcfctmnbigfeit  t>on  etwa  80  m 
üi  ber  Gefnnbe)  erzeugte  Baben  (©ladfeibe) 
iriddt fiAtn  ^onn  einet  6trä$n*  auf  ben $afpel 
«if ;  b«  S>Mte  einet  folgen  gaben«  beträgt  0,ooe 
bü  Ojm  mm.  ift  alfo  no*  etiPat  geringer  alt  bie 
«■et  efatfa(ben  Gdben*(^ocon0^aben8.  Slut 
gefponnenera  0lat  t*rfertwt  man  uuaften,  reiber« 
in*  fboabfeberft^nlttbe  ©üWe.  geflochtene  (Sttrtel, 
SmenUte.  Goiffuren,  6cblei]en,  Hrmbdnber, 
Se>e ,  uwetten ,•  -»erf AtebenartigtfBef äi^e,  f otoie 


bie  Sfrafebflrjten  ber  Sergolber  unb  ©olbatbettet 
u.  f.  to.;  auBerbem  benu|t  man  et  att  @inf<btag 
fftr  feibenc  $euge,  meiere  baburtb,  }e  naebbem  oat 
©lat  gelb  ober  meib  ift,  ben  ©lang  unb  bat  3tut* 
feben  von  @olb«  ober  SUberftoff  erbalteh.  Su<b 
3U  Sabenfreu^en  optifäer  Qnftrumertte  lönnen 
©latgefpinfte  t^rer  Seinneit  toegen  oerroenbet  u>er« 
ben.  SMe  toefentlitbiien  SJorjftae  ber  ©latgefpinfte 
unb  (Statgetocbe  beruben,  aoaefeben  oon  tyrer 
auberorbentliiben  €cbönbett  uno  Seicbti^feit,  auf 
tyrer  ^altbarleit,  Unent3ünbli(b!eit  unb  t&rem  be« 
beutenben  SBärmebaftungtnermögen^  enbltcb  auf 
ber  9&bigfeit,  leicht  unb  ooQft&noig  toieber  aeret« 
nigt  toerben  px  f önnen ,  melcpe  lefetere  ©genfaaft 
fte  namentli^  a(t  giltriermaterial  vorteilhaft  er* 
(feinen  lä|t. 

©la^tbrÄnctt,  bfatffanige  ©latllümp(ben  mit 

angen  Spifeen,  meldbe  entfte^en,  wenn  man  ge< 

(ftmolaenet  ©lat  in  faltet  ffiafferfaQen  labt.  5pu 

olge  bet  Jc^neOen  Srftarrent  ber  Dberflä^e  ben» 

>en  fty  bte  XeilAen  imjjnnem  in  fo  atofä  Span» 

nung,  bab  beim  &bbre$en  ber  ftuberften  €pi|e  bie 

gern  je  lOtaffe  in  Staub  serfädt,  melier  mit  großer 

©eroalt  umbergefcfcleubert  wirb. 

©iaponbnr^,  Stabt  in  ber  engl,  ©rafföaft 
Somerfet,  40  km  im  S2B.  von  99atb  unb  19  km 
im  D.  oon  »ribgemater,  s&Ht  (1881)  8719  6., 
melebe  Seibenftoffe  unb  Seber  fabnsieren  unb  3i»u- 
mer^ob,  3ießcl  unb  Sanbftem  autßtyren.  $o<b 
geben  intereffante  Ruinen  feiner  mtttelalterli6en 
Slbtei,  in  melier  bie  Segenbe  ben  ftönig  Slrtpur 
ruben  labt. 

© f  ttfnt  nennt  man  ben  gTa3c^nti<f)en  Qberjug  auf 
leramifeben  ©egenfidnben  unb  ©efäben,  itm  oen» 
felben  ©lang  gu  nertei^en,  beten  Dbetfläd^  $u  oer» 
jteren  unb  bat  Einbringen  oon  glüfftateiteri  pi  oen 
mnbern.  $We  Sorten  oon  ©.,  n>el<be  in  ber  fie* 
fteüung  oon  irbenen  SBaren  Smoenbung  pnben, 
taffen  fidb  unter  folgenbe  oier  Sbteilungen  brinaen: 
1)  örbalafuren.  in  ber  Siegel  bur($ftc$tige  ©(&« 

5er  out  Riefelerbe,  3$onetbe  unbSlllatien  beftebenb, 
iW^ft  ftrengfiüfftg  unb  ungefähr  bei  berf etben  Xtm 
peratur  fdbmehenb,  bei  melier  bie  9Raffe  ibre  ©are 
erlangt;  bie  @.  bet  eckten  harten  $orieuant  ift 
eine f old^e Grbglafur.  2)Slet^altige©lafuren 

!inb  bletbaltige  unb  burebfuftttge  ©läfet .  bie  f^on 
)ei  einer  Stonperatur  f(bmeljen,  mel<be  niebriger  ift 
att  btejenige(  bei  roeld&er  bie  9Raffe  ftcb  jar" brennt; 
bat  aen>ö&nltd&e  Xdpf  ergef dbirr  uno  bie  f  eine  gapenee 
erhalten  eine  bleihaltige  ©.  %üx  oroinäre  irbene 
SSare  toenbet  man  gewdbnlid^  in  ben  meiften  ©e> 
genben  S)eutf$Ianbt  ein  ©emenae  von  93(eig(am 
(©lafurerj  ober  5l(quifoiqr)  unoSebm  an,  xvtb 
qtt  feingemablen  auf  bie  Dberfläc^e  ber  tufttrotfe« 
nen  Söate  gebraut  unb  bann  eingebrannt  roirb. 
3ft  bat  Steio^b  im  nötigen  $erb&itnit  ntr  ftiefet* 
erbe  bet  Sebmt  ober  Sgont  oorbanben,  fo  ift  bat 
entftebenbe  SSteiglat  in  ben  gemöbnlicben  in  ber 
fyxutbattung  oorfommenben  Säuren,  tote  Sffig, 
ni^t  I5tli<b.  3ft  bingegen  ein  Seil  bet  SBIeioxpbe 
mit  ber  Jüefelerbe  nid^t  gehörig  oetbunben,  fo  tarnt 
ber  %aü  eintreten,  bab  ein  £eil  bet  ©leioFpbSjtö 
febon  in  beigem  (Slfig  löft  unb  ju  Vergiftungen  »m 
lab  gibt.  5)ie  93enubung  oon  mit  folget  9(eiglafur 
oerfebenem  ©efebirr  ift  offenbar  ni$t  unbebenttub* 
8)  5)te  (Smailglaf  uren  finb  teilt  meibe,  teilt  ae» 
färbte  unbur&nc&ttge  @  meift  äinnogpb  neben 
Sßleiornb  fntbattenb;  fie  f Ameisen  leidet  unb  bienen 
jiitn  Ünatfieren^erbäuftg  unangene^rtten  Sarbe 


92 


©fafatetj  —  ©tatt 


bct  barunterüegenben  9laffe;  flc  ftnben  Shtwenbung 
bei  ber  gewöbnlidjen  fanence  unb  fanben  au<b  be* 
reit«  bei  ben  aJtajolilen  Serwenbung.  4)  SHe  fiü* 
fter  fmb  meift  erb*  unb  Sllfatialafuren;  fle 
überleben  bie  Waffe  als  dufterft  bünne  644t, 
gleiqfam  ob  £au<b,  unb  f ollen  ni$t  nur  bie  bar* 
unterliegenbe  Wajfe  Müfeen  unb  unbur<&bringli<fr 
ma&en  (wie  bie  ®.  beS  gewölpttiäen  StehueugS 
ber  Mineralwafferfrüge,  mit  $ilfe  von  ÄoAfaU  unb 
SBafferbampf  beroorgebra<bt),  fonbern  auq  bdufig, 
wenn  fle  fdrbenbe  SWetaflorobe  enthalten,  nebenbei 
ben  irbenen  (Segenftanb  belorieren  ((Bolblüfter, 
Äupfer*  unb  «leilüfter).  Sgl.  bie  te<&noloa.  £anb* 
nnb  2e&rbü<fcer  von  ftarmarf<fc*$artig,  Stub.  von 
ffiagner  unb  gr.  Änapp. 

fMftfnm*,  f. Ä lg  uif  out. 

€Ua£*etftd)etirag,  in  ätatfölanb  |iemii<b 
neuen  3)ätumS,  in  Sranfreijb  unb  ßnglanb  bereits 
feit  (Snbe  ber  f  unfoiger  3abre  in  %n  wenbung,  bewerft 
(Srfafc  beS  ScbabenS  an  ©las,  b.  b«  GpiegeLjSpie« 
gel*  unb  ÖUaSfcbeiben  in  genftern  unb  Xbflren 
bffentlid&er  unb  qJrivatlotole,  Serlauf Snieberlagen 
unb  SBobnungen  burdb  Serbien  unb  Springen, 
6turm  unb  fiaael  (j.  8.  bei  ®la$bd<fcern).  S<bdben 
bur<b  Sranb,  ©lilfqlag  ober  ©aSeiplofion  werben 
nur  bann  vergütet,  wenn  gegen  oiefe  (Befahren 
ni<bt  bereite  anberweitig  (bei  jfceuerverfi<fcerungS« 
gefeltftbaften)  verft<bert  ift.  Aufgenommen  von 
ber  8erfi<beruna  ift  ber  Stäben,  welcher  bie  Äolge 
eines  ÄriegSeretj&ntffeS,  Überfall«  bürg  bewaffnete 
9Ra$t,  bürgerlitber  Unruben,  SlufrubrS  unb  @rb< 
bebenS  ift.  Scbdben  bur$  grobe  ftabriäfftgfeit  ober 
«bfi<btli<&feit  beS  Serfuberten  ober  mit  feinem  Sor* 
wiffen  von  britten  berbeigefübrt  burd>  Ümjug,  Um« 
fteuunp  ober  XrunSport  ber  Scheiben  werben  ge* 
wöbnhA  nidjt  vergütet.  3m  8erfl<berungSantrage 
muffen  bieju  verfubernben  ©Idfer  na*  Stücftabt/ 
fcöbe  unb  breite,  »rt  (Spiegel*,  Stoppet,  JHobglaS, 
Zrumeau).  bie  Solalitdten.  in  benen  fte  ft<b  befm* 
ben,  ber  jßert,  jebe  barauf  föon  anberweit  aefc^tof* 
fene  Serfidberung  gegen  geuer,  (Sjplofton  ober  $a* 
pel,  baS  ©gentumS*  unb  SBejifrverbdltniS,  fowie 
Kber  bie  ©efabr  eines  SmwnabenS  ergöbenbe 
Umftanb  angegeben  werben.  Sie  ©efabr7  gegen 
weldbe  2)erfung  gefud&t  wirb,  födfet  man  ab  na<b 
ber  Steile  ber  Strafte  unb  beS  ärottotrS,  ber  #öbe 
vom  (Srbboben,  in  welker  fub  bie  ©Reiben  bejm* 
ben,  bem  im  SerftcberungSlolate  betriebenen  ©e* 
»erbe  tu  f.  n>.  Sßenn  im  Saufe  ber  Serfu&erung 
Serdnberungen  eintreten,  burm  weldje  bie  über« 
nommene  ©efabr  vergrößert  wirb,  überhaupt  wenn 
ein  Umftanb  eintritt,  welker  bie  urfprüngliqeu  8n* 
gaben  im  Antrage  ftnbert,  fo  ift  ber  SerftoerungS* 
gefettfebaft  Sinnige  ju  ma$en.  ftm  S^ue  eines 
6<babenS  ift  ber  Serft^erte  verpfuebtet,  für  Huf« 
bemabrung  unb  @rba(tung  ber  SBrucbftüde  unb  Ser« 
bütung  weitem  6$aben8  Sorge  ju  traaen  unb  ber 
feejellfaaft  alle  über  ^ntftebung  unb  Umfang  beS 
S<nabenS  verlangten  Sla^weife  ju  gewöbren.  Sie 
QefeOföaft  bat  bie  9Bab(,  ob  fte  bem  Serft$erten 
bie  bef<$&bigte  Sd&eibe  bur<b  eine  anbete  von  glev 
(ber  ©röfte  unb  @üte,  f  o  rata  bieS  mftgtig,  erf  efcen 
wer  ben  Schaben  na<b  Sltajsgabe  ber  SSerfi^erung 
bar  vergütigen  will. 

Sie  $ramienf&fee  für  ©.  bewegen  fidbnadfo 
bem  gld^eninbalt  von  1—1%  $ro|.  beS  IßertS 
mtfwdrtS.  S)ie  einfachen  Sdfce  gelten  nur  für  Spie« 
aetSt&eiben  unbXrumeauS  inSBohnungen.S<bau< 
fenttern  unb  ®ef4AftS(o!alitAten  m  Strafen  von 


minbeftenS  10  m  ©efamtbreite.  QHeUbattiaeS^cii 
ben  in  Straften  von  weniger  ©reite,  in  $attea» 
räumli<btetien,  bie  na<btS  mAt  gegen  atiften  gefault 
ftnb#  SAdufem^  ©fenbanblunaen.3leif<bet«ttiA 
anbern  ßdben,  wo  befonbere  (Sefabr  beS  3erbte< 
AenS  beftebt,  in  Äaffeebdufern,  Steftautationa, 
8ergnügungS(ofa(en#  f owie  lof e  an  ber  ffianb  fybu 
genbe  ooer  verfebiebbare  Spiegel  werben  mit  feöfc 
rer  Prämie  beteat.  gür  Sbür«  unb  gebogene  6 
Un  wirb  in  ber  Siegel  bie  tprdnrie  oerbovpett 
SoppelglaS  wirb  baS  Sreifa^e  beregnet 
©laSbdAer,  welche  nur  gegen  $ageb,  Wfr  ünb 
ffietterfö&oen  verficbert  werben,  betragt  bie$tft» 
mie  etwa  3—4  $roi.  Sufter  ber  Seutf^en  £aaed 
verfuberungSgefeUfoaft  für  (Bdrtnereien  juSerlii, 
wel^e  au<b  genfterfAeiben  (inclufive  Stet)  inSRift* 
beeten,  @ewd4Sbdufern,  S6obn*unb  anbern  (fo 
bduben  verficbert,  b.  b.  nur  atatn  öagelfcbla^,  b* 
geben  QtaSverftcberungSgefeufoaften  auf  Htnettpi 
Serfin  feit  1878,  ßannooer  fett  1878,  Stuttgart 
feit  1861,  9Rannfcetm  feit  1863,  Min  feit  1881; 
auf  Oegenfeitigteit  tu  Sranbenburg  a.  £.  feit  1869, 
»reinen  feit  1867,  Staftod  feit  1864,  Sten  feit  im 
unb  in  @ra|.    2>er  Äeutf d)t  (Slaferverbanb  befitt 
eine  eigene  Weine  ©laSverficberun^tÄftiengejeu« 
febaft  unter  ber  Jirma  ^ammonia  ju  fiambtirg. 
Sine  neue  Sübbeutfcbe  (SlaSverTicberunaSiSlüa» 
pefedf^aft  entftanb  noebm  Stuttgart.  ^teStttien« 
tnftitute  biefer  Srancbe  baben  aüe  nur  ein  Keines 
Jtapital.  Xulerbem  vetädftigen  fi<b  nebenbei  no4 
man&t  Äftiengefettf Aaften  anberer  Srandfien  mit 
ber  @.  S)a  bief e  in  tbren  Sbf^lüff en  nur  ungenfc 

Gabe  SetaitS  über  bie  ®laSbran<bc  geben,  $  enu 
IbweaS  riebtige  S^dfeung  ber  in  leftterer  verttc» 
tenen  SerficberungSfumme  gani  unmögli4« 

matuumue,  f.  unter  ©las,  6.  79b. 

•UttaMtttc,  aus  9 laSgef  pinft  verfertigte  Satte. 

€Mftf*otte,  ein  aus  einem  ©las  von  befnu 
berer  8iifammenfefeung  ^ergefteDteS  traufeS  9e< 
f pinft  von  febneeiger  Sßeifte  unb  blenbcubeui  6#>> 
mery  baS  befonberS  als  plüf<bdbnli<JbeT  XuSpul/it 
gefixtem  Suftanb  als  Siltriermaterial,  f owie  feinet 
eigentümlichen  ffidrme  erieugenben  wirfung  w 
gen  als  ©icfct*  unb  SlbeunuitiSmuSwatte  (f.  9US» 
w  a  1 1  e )  Serwenbung  ftnbet 

«latt  beiften  jwetftlüffe  bei  notböftL  S<bwek 
von  benen  ber  gröbere  ben  Äanton  3üricb  buro* 
{liefet  unb  ein  linier  ttebenfluft  beS  9lbeinS  ift,  ber 
Heinere  ben  flantonen  Xppenull  unb  St  (Satten 
angebört  unb  ber  %fpit  luflieftt.     SHe  9.  bei 
AantonS  3.üriA  ift  ber  »bfluft  beS  (Sreifenfeelf 
burebflieftt  in  vtetfacb  gewunbenem  Saufe  mit  bec 
^uptriätung  SSO.s9tS9B.  ein  breites,  fUubel, 
pduftgen  ÜberfAwemmungen  auSaefetteS£b*l/  ™* 
von  ber  Sinie  äüri(^Büla(bs<Sglt\au  ber  SibweiK» 
rifeben  9torboftbabn  burebsogen  wirb,  unb  münbet, 
im  untern  Zeile  lanalifiert,  bei  RbeinSfelbcn  (335  m 
über  bem  SReere,  61/,  km  weftlicb  von  (SgUfau, 
2%  km  unterhalb  ®tattfelben)  in  ben  Stbeisu  Som 
Gkeifenfee  (439  m)  bis  }ur  SRünbung  beträgt  bie 
Sluftldnge  26%  km,  baS  (Befdüe  104  m.    5Bu  an* 
bete  @v  ein  regtet  gufluß  ber  Xf)ux,  entfpringt 
mit  fwet  Oueübdcben  unweit  Scbmettbriatn  (972  m 
über  bem  SReere,  4%  km  fübweftli$  von  ^erifau) 
im  Aanton  2lppeiueH,  tritt  bei  ber  Bereinigung 
berfelben  auf  baS  Sebtet  von  St.  (Sauen  über  unb 
flieftt  bureb  etn  tief  eingef(bnitteneS,  walbige«  %\fll 
ber  X^ur  px,  bie  ße  bei  9(eubruga  (496  m  über  bem 
Steere)  unweit  Oberbüren  erntet. 


©lattbutt  —  @la| 


93 


•fetJtaJL  Bttft,  Bie  recl  (Rhombus  laevis), 
cht  p  ben  $Uittfif4en  (Pleuronectida)  unb  bet 
Gattung  Butt  (Rhombus)  porige*  $ifc$,  ber  ft$ 
ton  bem  ueroanbten  Steinbutt  ober  Surbot  (Rh. 
imleatsslburcb  benStangei  bet  nagelartigen  fiaut* 
faträen  unterfcbeibet.  S)er  ©.,  bet  an  aßen  Außen 
betuceant,  ber  9torb*  unb  Oftfee  oottommt,  &at 
Welugen  ttnft,  ift  mit  Keinen  6cbuppen  bebedt 
mb  braun  marmoriert.  6t  wirb  ntdjt  (o  gro|i  alt 
ber  Steinbutt,  unb  fein  ftleifa  ift  weniger  gefd>ft&t. 

•tftte,f.Bleigl&tte. 

•tetteif  entfteftt  in  ber  Siegel,  wenn  na$  läm 
After  Mite  ein  Stegen  auf  ben  noq>  f e&r  falten  ßrb* 
(oben  fAHt  unb  btefen  mit  einet  alatten  (Sitbecte 
tberpebt;  feltener  tommt  et  vor,  ba|na$  marmerm 
Bettet  an*  grober  SBoltenftöfc  übertaltetet,  b.  &♦ 
tatet  Suflgrab  rottet  unb  bennod)  fUkfRg  gebltebe« 
ml  ttegemoaffer  bcrabfäDt  unb  an  bem  warmem 
Beben  rafcb  gefriert* 

•ffttttt  (fron*.  Itoage,  engl,  »moothing, 
dedriog),  bei  ©amen,  ©emeben  unb  Sanieren 
btfjenige  Äppreturoerfafcren,  mittel*  bejfen  burä> 
Setfeenge  mit  ootttommen  glatter  Oberfläche,  bie 
b*r4  (forte*  %tvl&,  |um  Seil  in  Serbinbuna  mit 
Bfcme  nrirfen,  entmeber  nur  eine  ebene  gldä>e 
•bet  mfety  ettt  me$r  ober  minber  fafrer  ©(an) 
erueUmrb.  —  (Statten  nrirb  aucfr  in  ber  Bebeu* 
Im  oon  Boßeren  (f.  b.)  gebraucht 

4Mttt|tft*,  f.  unter  Arrhenaterum. 

•tattaafctt,  ©nippe  ber  $(eberm&ufe  (f.  b.). 

•MtMIa*'  f.  unter  Bf  lug. 

©l«tr*«t,  f.  unter  Xopufc. 

•ItrJtMHe  (Loiobalaenida),  eine  ©ruppe  ber 
Bortemoate,  bte  feine  9iuctenfloffe  unb  leine  mu(|* 

»m  beulen,  einen  unrob&ltnitmäftig  grofjen 
,  plumpe  htrje  Bruftftoften  unb  eine  fe^r  be* 
tattnbe  6ned(age  um  ben  Körper  baben.  3)ie 
«ritt  ooit  ben  beiben  Arten  oon  IBalfifcben 
,  mefafte  fcauptfäcblidj  jur  (Seminnung  bet 
unb  bet  SRttbeint  ge)agt  werben,  bem  nor* 
©ronlanbtmat  (Balaena  mysticetos) 
Mb  bem  6  üb  mal  (Bai.  austrat  b),  bet  bie  um 
bm  6übpol  gelegenen  ßitmeere  berootpit, 
•Utr**}« ,  f.  unter  Bucfrbinbertunft. 
•tot,  eine  futn  fRegierungtbejirt  Brettau  ber 
*wi  $roDtnj  Scfeteften  gehörige  ©raffcfcaft,  um* 
f«M  bie  «reife  ©lab,  fmMfdnoerbt  unb  fteurobe 
MbiaVt  (1880)  auf  1636  qkm  178496  &,  roeoon 
171397  Aatbolifen,  6691  Broteftanten  unb  846 
Srtet,  2>at  SftnbAen,  ringtum  oon  fcotjen  ©ebirgt* 
tfgei  umgeben  unb  nur  im  $nnern  oon  niebrigen 
JtjeU  burcbjogen,  bitbet  wie  Böhmen,  bem  et  an 
w*m  tot  S&neit,  einen  an  9iaturf(f>önfciten  rei* 
feBebbatCeftet.  Stofelbe  gehört  ju  bem  mittlem 
fctt  bet  6ubetenge6irget  unb  ift  im  9t.  burefc  ben 
■ittfcaMfc,  im  6.  burift  ben  Bafc  non  ÜRittetoalbc, 
ta  &  bar*  ben  Saft  non  9ta$ob  mit  ©cfrlefien 
«*  beiiebungtmetfe  Böhmen  oerbunben.  3>at 
tlaler  64neeaebirge  ift  ber  tykftfie  Seil  ber 
Me  toffofi  umWüefeenben  Bergtetten.  Deff en 
6*be,beräroM6a)neeberg(1424m),  bitbet 

^berühmte  ©off erf^eibe,  auf  t^m  entfpnngt  bie 
SNk  mttaMtt).  bie  ftifle  Sbler  (»orbfeMebiet) 
«bW9tat$(Ä»ietbet6dMt)enaReett).  3Me 
«Mtocftfcitc  ber  »raffaaf  t  wirb  bur$  ben  $afc 
mSU4ob  in  jmei  faft  gleite  Xeile  geteilt,  von 
k«m  ber  fubWWiAe  bat  Stenfe*  ober  audfr  Orab* 
f^V  0-  Öabe  »enf e),  bet  norbme^i^e  bat 
wfrnergebirge  (f.  b.)  bitbet   S)en  Stotbofbanb 


bttbet  bat  (Sutengebirge  (f.  b.)#  ben  Sflboftraub  bat 
Stei^enfteiner  ®ebirge,  meldet  an  9ieid)tnftein  unb 
bem  Bab  Sanbed  oorbei  ft(b  an  ber  DueUengeaenb 
ber  Biela  mit  bem  6$neegebirge  oerbinbet.  S)at 
Sanb  ift  rei$  an  SHineralqueflen  (9Retnerj,  duboüa, 
Sanaenau,  S((t:$aibe,  Sanbed).  5)ie  Bemobner  ftnb 
aröftenteilt  Seutfcfte,  nur  im  mefM.  Seil  an  ber 
böljm.  ©renaeinBrjeforoie,  ©Alanep,  Sfc^erbcncp, 
6troufeneu  leben  etwa  4000  bölpn.  Slaroen  ober 
6}ed)en.  S)te  ßauptbefä^ftftigung  ber  Beoölferuna 
ift  bie  £anburirtf$aft  unb  Bietou^t.  Umfaff enb  ift 
au$  bie  Seinem  unb  Baumroouroeberei  in  oen  döber 
gefeaenen  Betgbörfern.  bie  Suä^meberei  unb  ber 
Kohlenbergbau  im  ftretfe  Keurobe,  bie  $obnfigel«, 
^oubra^ts.  6trcid^^olj=  unb  3unb9öber>  unb  Hpo* 
tQecen^a^tetfabritatton  im  Streife  $abetföroerbt 
unb  ©.,  bte  (Slatn>aren^  3.uder>r  Baptet^  Sigat« 
rem  unb  äRafdunenfabrifotion,  bte$anbfä)u^  unb 
(SamafdHnfabritation,  ber  Setrieb  ber  Brett»  unb 
Süßemü^len,  ber  Aalt*  unb  6anbftembrü<$e  unb 
dementfabrtration.  3)er  ^anbel  bet  Sftnbä^ent  ift 
nicht  unbebeutenb  unb  t)at  biefer  bureft  bie  6ifen« 
bahnen  Brettamaftttetoatbe  unb  3)ittertba4:©la| 
an  Bebeutung  iuxb  juaenommen. 
3)ie  @raffchaft  bat  tlpen  Flamen  uon  ber  ftreit« 

gibt  @.  (böpm.  KladskoJ  flbertommen,  welcher 
rt  an  ber  ehemaligen  ^aupt^anbeltftraie  t>on 
Böhmen  buru)  ©ebleften  na4  Bolen  roaijrföeinticb 
fan  10. 3a^r^.  bura  bbfym.  gürften  erbaut  unb  mit 
einem  feftett  BAloffe  verfemen  morben  ift.  gur  fom 
oeränen  ©raffebaf  t  @.  nmrbe  bat  ©ebtet  bur$  ben 
5tönig  Bobiebrab  oon  Böhmen  erhoben  unb  oer» 
blieb  alt  ein  felbftänbiget  @an}et  bit  nim  3af)rc 
1742  bei  bem  Jtdnigreiq  Böhmen.  %oq  mürbe  et 
oft  an  frembe  Surften  oerpjanbet.  3m  3.  1742 
mürbe  bie  ©raffdjaft  ©.  jugletcb  mit  Schienen  von 
^riebrich  II.  uon  Breufien  erobert  unb  mürbe  juerjt 
im  ^rieben  ju  Brettau  unb  bann  1768  im  £uber« 
tutburger  Srieben  bauernb  an  $reu|en  abgetreten. 
Kircdticl  ift  bat  Sanb  noch  febt  mit  Böhmen  vtt* 
bunben  unb  gehört  jum  Sprengel  bet  prft^r^ 
bifc^oft  oon  $rag. 

S)er  Äreit  @la|  |&h(t  (1880)  auf  527,95  qkm 
64769  meift  faty.  <S.  unb  entölt  bret  Stübte:  ©., 
Steiner}  unb  Seroin. 

2>ie  öauptftabt  ©lab  (bö^m.  Kladsko)  liegt 
79  km  im  66®.  uon  Btetuiu,  an  ber  Sinie  Bret» 
tau:9Ritteln>albe  berDberf^lefiWendifenbafin,  oon 
ber  r)ter  bie  Breuhifc^e  Staattba^n  nach  ^ttterts 
baeft  abjroeigt,  unb  auf  bem  linfen  Ufer  ber  9teifie, 
pifc^en  ben  SDlilnbungen  ber  Biela  unb  Steina, 
in  einer  $öl)e  uon  294  m  Aber  bem  Speere.  S)ie 
etabtbefeftigung  ift  feit  1878  gan^  aufgegeben, 
ebenfo  bienufeenwertebergeftung;  btefe  befepränft 
ftet  fomit  nur  noc^  auf  bie  $aupt-  ober  alte  ftefhmg, 
meiere  ftch  unmittelbar  Aber  ber  6tabt,  in  bie  geb 
fen  eingefprengt,  ergebt  mit  bem  bie  6tabt  um 
90  m  flberragenben  3)onjon  unb  ber  6tatue  bet 
beil.  Rannet  uon  Stepomu!,  uon  mo  eine  berr- 
liä)e  Sutftcftt  Aber  ben  größten  Zeil  ber  ©raf* 
febaft  ftch  barbietet ,  unb  auf  bie  Heine  ^eftung  am 
rechten  Sceiffeufer,  auc(  6$dferberg  genannt.  SHe 
Bfeftung  (at  $re  alte  Bebeutung  oertoren  unb  ift 
nur  no$  alt  befeftigter  SBaffenplab  beftimmt,  bie 
Berfe^rtftra^en  unb  intbefonbere  bie  Gifenbat)n 
au  beperrfc^en,  unb  fo  ben  fcurchbruch  einer  feinb* 
lieben  Srmee  nac^  6c^leften  bureb  bie  ©raffc^aft  ju 
oer^inbem.  S)ie  6tabt  erhebt  f(4  in  torem  alten 
Xeile  mit  engen  Straften  oit  an  ben  ec^loftberg. 


A4 


®b|er  Qtyutqtfnt§t  —  Glaube 


Seitbeni  bie  Stabtbef rfHnuna  aefaflen,  entmidett 

Sein  W>  «nb  gel  unb  gelegener  Stabtteü  oor 
eingeebneten  gefbragimerfen  bei  Orfincn 
Zb*ri,  mdbrenb  bai  jnrif d>eu  bem  9öbmif <ben  unb 
(Brnnen  %qox  (lrffflff  eaematiae  fteftnnaftuaai  i» 
et«  Wdne  fparfantage  nmgrwanbelt  jjfc  SauSe; 
bftuben  ftnb  nennenimert :  bie  fatb.  Sfanfinbe  mit 
berrlufcm  Geläute,  grober  Orgel,  ©ruft  magaxa 
ixxybyt  oon  SRüujierbern  unb  Ötafcn  von  (Maft 
«nb  bem  «rabmal  bei  b«L  Gnbtf <bof *  6mefta* 
(Qcft.  1364),  bic  taty.  ®a^0tt,(3»ui0nt«.)Äir*ef 
bie  eoang.  (granflifoner^ntbe,  bai  SatboHi  mit 
töem  Zürnt,  bai  ©ouniafunu  (früber  3efuitens 
Memum)  unb  Jtonoiitorinm,  bie  Stanmanbantur, 
bai  Dffttercaftno,  bai  Sürgerbofjrital,  Stabttran* 
lenbaui,  ftöbtiföe  »rbettibaui,  bai  Jtreiibaui, 
Sau«  trab  8mtigerubtigeb&ube  unb  bte  $ofc,  bie 
fceben  ftaferne«  utib  bai  $rooiantnmt  0. jfibft 
(1880)  13807  metfit  totb.  &  unb  Ä  6i|  bei  2anb» 
neri<bti  für  bie  «reife  «.,  fribelfflmerbt,  feurobe, 
^rantenftein  unb  fRunftetberg,  einei  Hmtigerubti, 
einer  jtreiibauinfpeftion,  Semebibauinfpeftionen 
ber  Oberf<$iefiföen  unb  ber  Slieberf  (bleftf  <ben  Stfen» 
babnen,  Sanbratiamt,  einer  jcommanbantur, 
einei  Rmfleriebeptt,  einer  Qtarnif  on*  unb  Sajarett* 
oermaltung  u.  f.  m.  8on  bewerben  blflben  bie 
»öbemteUrei  unb  e^utfabrilation,  fünf  Sie* 
brauereten  unb  feto  SrauntnKmbeftüktioneu.  eine 
grobe  ®amaf<benfabrif,  eine  SRatoinenbaufabrif 
unb  StetaQmebereif  eine  $ampffägemfib(e  unb 
Dampfriegeiet,  fowte  jroei  Stgarrenfabriten*  ©. 
würbe  raeorfaep  belagert  unb  erobert,  fo  1622  im 
Jfreibigjägrtgen .  Jtrieae.  JJm  Scbkftföen  jtriege 
würbe  ei  1742  bur<b  Äaptfulation  ben  Stauben 
übergeben.  3m  Siebenj&brtüen  Kriege  nafan  £oiu 
bon  1760  bte  ßttabefc  burq  Überrumpelung.  Xiub 
1807  mar  ffl.,  obglei<b  ei  bur<b  feinen  ftomman* 
bauten,  ben  (Braf  en  (Böten,  tapfer  oerteibigt  mürbe, 
nabe  baran,  oon  ben  Sapern  unb  SBürttembergern 
genommen  |u  ©erben,  ali  ber  triebe  jn  SiljU 
(9.  >U  1807)  erfolgte.  8nL  ffiebetinb,  cSDte  <8* 
idtäte  ber  @raff$aft  ®.»  (Jteurobe  1857);  Hüten, 
«Sie  QMfÄaft  0.»  (®log.  1873):  «»ierteljabri* 
f Arift  für  ©efebtöte  unb  äeintatlunbe  ber  ©rafc 
föaft  ©.»  (fiabelf^werbt  1881  fg.);  $eter,  «JUeb 
ner  Rubrer  bureb  bte  ®raff<baf 1 0.»  ({Kibe(f<bmerbt 
1882):  «Seföreibung  bei  öftl.  Xeili  ber  Gkafföaft 
0.»  (Sanbed  1882).  [Subeteiu 

•la^et  «^neegebirge,  f.  unter  @la|  unb 
•la«be  (im  reltgtöfen  6mne)  bebeutet  eine 
nt(bt  fowo^l  auf  mtffenfcbaftlicbe  Qrtenntnii  atö 
oidme^r  auf  innere  Snötigungen  bei  0emuti  ge* 
grftnbete,  burA  einen  Kit  ber  innern  dr^ebung 
über  bai:  erfaorunaim&big  begebene  gewonnene 
(Bemi^eit  ober  audj  jenen  9tt  fclbft,  fofern  er jp 

1ol<ber  ©ewib^eit  fü^rt.  Sofern  jene  innere  (Sroe« 
iung  )u  ihrem  Oojette  immer  bai  äberftnnücpe, 
Qbetirbifcbe  unb  ttkrwtitlify  tyt,  fällt  ber  @.  mit 
ber  re(igu3fen  ^unftion  bei  ©etftei  überhaupt  }u* 
jdmmen  unb  beruht  auf  ben  gleiten  pfpc^oLÖrütti 
ben  wie  alle  Keimton.  Sofern  aber  in  ber  Religion 
bai  tncnfcfelicbe  6e(bftbewubtfein  fi^auf  Qott  be* 
togen,  bai  prattifebe  verbauen  bei  SKenteen  aber 
bureb  ben  göttlichen  SBiOen  normiert  weip,  M  ber 
©.  feine  notwenbige  Grgftnftung  an  ber  Ännabme 
einer  göttlichen  JOffenbarung.  Obwohl  nun  bie  vor* 
ftellungen  oon  ber  aöttlicben  Offenbarung  unb  von 
bem  3"balte  4<uty  benfelben  pfpcbol.  @e]eften  un* 
te fliegen,  wie  oai  reltgiöf e  9ewuptfein  flbe^aupt, 


{o  i»  bo«  bie  all^SBetfr,  tu  mett^kr  tcWe 
9.  M  ouäprogt,  ber  Stetibe  an  jene  ORadMnm 

ali  eine  unmittelbar  gittfife  d|o  unf ebCban  «d 

lebmng.    3«  biefem,  feiner  gönn  na4  \*Mfäi 

paüftif <ben  Off enbarunaialaiiben  «»^ 

fob  Aber  ein  tbeoreäf  «bei  unb  ein  pwfö* 
SRoment,  ein  beftimmtei  reUgiöf ei  Jtow^ 
n  nb  eine  auf  Sertrauen  berubawe  ®e«ftß. 
äooibbeit  Sur  b|tere  tft  bai  eigaOub  retigüfe 
Staunt,  mefate  aber  jebcrKit  tine  «frfctytök 
)eit  (feinen  «pofitinen»  Ocbau)  nuafru 
eben  Oemetnfcbaft  unb  mittel  & 
MübtQ^rr  ttatfa^en,  meUbe  man  für  weiß  jpu, 
enqpf&ngt   Solange  mm jene  gefcbi(btü4  bebwßte 
gorm  ber  reGgiöfen  SorfteOnng  fewft  ali  wrafc 
telbar  göttlub  offenbart  fl^ilt,  um  ei  nabe#untet 
bem  0.  fogar  nor^ugiwetfe  biefe  Sorfteßung  ^ 
oerfcbeu.   Scbon  an  Senen  Xeftantent  fpieJtbw» 
fei  Snrmabrbalten  in  bie  Sebeutung  bei  «•  «efe 
aber  mbiber  (»ein;  ja  biimeilen  nnrb^.if««^ 
tabetu  fibon  oon  bem  objeftw^gefcbi<itli4«  Wöt 
ber  4ri(tL  SebrObertieferung  gebranebt/  bur^baei 
Sermttteiiina  ber  0.  überbaust  erft  feine  lowtrtte 
eeftimmtbett ali 4rifBi<ba©. «rbtett.   ftfefee 
boipdten  9ebeutung  nmrbe  bai  »ort  8.  ktcä 
in  ber  Uteften  Jtir^e  gebraucht,  fubje&io  aldS» 
nabme  ber  pofttioen  2d^ roerfunoigung  Aber  bai  m 
Qriftui  erf^ienene  $ed.  objeftw  ali  biefe  8efo 
nerfünbigung  fetbjt  im  Untertriebe  non  ifib.  unb 
beibnifiben  Meinungen.  3Ui  bona*  bie  fc*#fct 
(f.  b.)  oon  ber  gefäubtfi^en  Sebrftbertiefemio  ^t 
Äii(be  ju  beten  tiefem  p&üof .  Serftftnbmte  fort 
{(breiten  wollten*  begann  unter  ben  fMtybbicfiiiu 
ten  £ebrern  ber  Streit  Aber  bai  Seebältad  m 
Stauben  unb  ffitffen,  wobei  bte.  pbUof opW4  §e» 
bübeteu  unter  ibnen  (befonberi  bte  WeranbtiiMi 
(Slemeni  unb  Origenei)  leUerei  ali  bte  Vkat 
Stufe  betaubteten,  wogegen  anbete,  wie  Sta&ai 
unb  Zertuüian,  oor  allem  bte  Unoerfebrtoeit  to 
hr(bli<ben  Sebrüberlieferung  ju  febern  hicbteiu 

aOgemeiner  mürbe  ei  feitbem,  ben  &  au* 
ober  ooriuaimeife  aÜ  wtottften  §* 
ftimmung  tur  fir^tieben  Sebre  unb  ali  bei 
mtttige  Untermenung  unter  beten  Sutorüit  |u 
fajjen.  ®.  bUb  fettbem  objeftio  bte  fttnbenle^te, 
jubjeftro  Sftrma^rbalten  berfelben  auf  ©runb  bet 
»nertennuna  i^rei  f<ble<bt9in  oerbtnblkben  Xn» 

K^eni,  unb  f (bon  Äuguftin  tonnte  ei  auifprttfjeit 
b  er  aueb  bem  Soangeltum  niebt  glauben  würbe, 
wenn  tljn  ni<bt  bie  Xutoritftt  ber  Äircbe  (lenube» 
wöge.  Sie  Sluguftimfdben  Sftfce :  fidea  praeeedit 
intellectum  («ber  ®.  gebt  bem  SBiffen  oorber»)  unb 
credo  nt  intellignm  («üb  glaube  luerft,  um  bawub 
)um  SBiffen  iu  gelangen»),  blieben  au^  für  bie 
mittelalterlicbe  Xbeoloaie  allgemein  gültig.    SM 
bie  oon  Kb&larb  gegen  oai  Sorangeben  bei  9.  not 
bem  9Biffen  angeregten  ümifti  f outen  nur  bem 
wiffenf<baftli<b<n  3toede  bienen,  bai  8U^t  bet 
tir^li^Kn  Slutorit&t  burA  Untenutbung  ju  re^t« 
fertigen,  leineiwegi  baifelbe  mantenb  pi  maA&u 
3)er  ®.  bUeb  für  bai  gan*e  laft.  Stittelalter  fofy 
lieber  Xutorit&tigtaube,  unb  bte  6cbplafttt#  weit 
entfernt,  an  bemfelben  ix  rütteln,  wollte  nur  butÄ 
ein  na<btr&gli<bangefteutei,  fretlubüberaui  fdbarf» 
jtnnigei  9le<benerempel  bai  oorauigegebene  $oat 
bei  nrcblicb^n  $)ogmai  berauibringen.    3reilüb 
aber  f<blob  auib  f^on  ber  blofee  8erfu4/  ben  *®latt* 
ben»  wiffenf<baftli<b  in  begreifen,  eine  fBebrobung 
ber  ftr(bli4e.n  Slutorft&t  in  f^4  ba  lebtere  nur  bann 


©IaubenSarttfel  —  ©fottbeitÄbefenntui* 


95 


«Mert  *ftfc*>  wenn  jebe  ftbrföung  über  bie 
mfoit  be*  $oama*  unterlaßt  würbe.   Die* 
lattc  kr  beiL  8enu)arb  im  Streite  wiber  Äbftlarb 
kteit*  ridjrig  )erau*gef  ü(((t 
Sie  Reformation,  al*  eine  von  0runb  au*  reit« 

£je,  nugt  miffenfqaf tliAe  Bewegung,  ging  auf 
irfprtiigluben  0rnnblagen  be*  0.  im  menfö* 
ftye«  fernste  turficl,  tnbem  fte  perf online  ©eil** 
feaiftett  jebe*  einzelnen  verlangte,  unb  fanb  ben 
c*4pre4enben  ftu*brud  tbre*  frommen  SBewu&t* 
fenJ  i«  ber  $anltnif  eben  fiebre  von  ber  9te$tf  erti* 
fiuty  an*  bem  0.  allein,  bie  fretlicb,  folange  man 
unter  bem  0.  nur  ftürwafrfraiten  fei  e*  ber  btbli* 
f<$en,  fei  e*  ber  firqlicben  Se^re  verfterjt,  jebe  fttt« 
Itye  8earteiliing  be«  SRenftfren  an*anf(&lieten 
MemL  «Der  0.  ift  bem  »roteftanti*mu*  baber 
Mqtutoeife  vertrauen*voue  3w«fub*  (fiducia). 
Sa*  dKflrfpben  auf  ba*  Subjett  unb  fein  reit« 
fitfeS  febürfni*  batte  bem  fiw&lw$en  «utori* 
fcftftpriinp  ein  önbe  gemaebt;  tnbem  aber  bie  Sie* 
(Mutation  ben  0.  bau}  wieber  nur  in  feiner  ge* 
{Mttkkmeeßalt  aläunerfaüiteriid^ö  Vertrauen 
auf  «Cftnfti  Secfeienft»  unb  in-  ben  btblifAen  8or* 
MmgOfbrnien  feftjubalten  vermoore,  fteflte  fte 
kr  JtofenautKttft  bie  SAriftautoritat,  bem  Kta 
fevglaabe«  ben  0.  an  ben  Sgrif  tbudMtabeu  gegen« 
•ber.  3h  ber  golgejett  würbe  bie  «reine  obre»/ 
mfcrMte  nrfpruxgli^  bie  Befreiung  ber  $re* 
Kot  be*  «Gvangeliiim*»  von  menf äfaöjkn  Sermu 
ftottmoen  gemeint  mar,  immer  me&r  mit  ben  in 
eei  weontm*f«briften  nieberaelegten£ebrfotme(n 
tatifijiert,  in  meteben  man  ollem  bei*  reine  0ot» 
tofoort  umerf alf  tfct  auf gef  aftt  pt  baben  fibeneugt 
mx.  Sie  «reine  2ek)re»  marb  bte  6auptarfac$e,  gu 
be»  ftutaittefana  eine  neue  6<botoftif  unter  2u* 

^10^  jReprmierten  entjtanb.  Kl*  erpe 
Regen  biete  äußere  ßebr»  nnb  ©efeitntra** 
onc^tigtat  betonten  feit  <$nbe  be*  17.  nnb  Knfang 
kl  ia  3obrb.  $fetif*en,  Serrnbuter,  Stetyobiften 
*  o.  ben  (eoenbigett  6eriea*g(auoen,  naeb  ber  SBirif e 
bcftMtafter*,  in  fita^englictyeit  be«  ©efübl*. 
$fe  ntflubrung  «nterfncfye  barauf  bie  ftrcblic^e 
ttttben*lefet  $tmft  für  $unft,  gab  ein  etftd 
«4  bem  anfeern  bavo«  auf  unb  entbecite,  ber  0. 
p  tberbaupt  geringer  al*  ba*  SBiff  en  |u  agten, 
mtTnprroabrbalten  au*  fubjefciven,  ntc^t.  wie 
biete  an*  ^wtöoen  ©rünben.  Sei  bief em  ÜtfaU 
ttUtcb  ber Äattonaltdmud  fte^en,  mfiftrenb  ben 
^wcniatnraliiten  ber  0.  gar  in  einem  9ürwafy$a(t 
In  ber  MMitfen  SBunber,  obne  bte  baS  (Efarijiem 
Im  «*»  ©gentümli^eÄ  befäfce,  |erabfant. 
f  6<bimrmaJ(Kr  beiniJbnet  and)  bier  ben  Oeginn 
am  nenen  Spo^e.  SBte  er  juerft  bie  nerf^atteten 
UKfla  ber  »digion  im  «unmittelbaren  6elbftbe* 
■■Wein»  ober  im  (Bcfft^l  wieber  aufgrub ,  f  o  war 
'  *tct  eine  2ktonmtyeit  be*  reltgtöfen 
iculenb  mit  ftrdmmiateit.  Setne 

.  ,  oft  erbÄlt  er  bnre^  %t\um  nonKa* 

pw*,  auf  UMiiben  ber  <E(rift  alle  Jb&ftiguna  fei* 
«•Mmen  8em«fctfein*  tl*  auf  ben  WtöJMn 
«Hmenen  nnb  Jeligen  Urheber  jurödfübrt. 
»er  bieten  «^riftL  «anben»  weife  6i|leierma£er 
m  Cnflang  mit  bem  pfytof.  »ewultf ein  ber  Seit 
peRtwnWnnnb  aflt*,  m*lebterm  juwiber  marin 
J*A  unb  fKrAenkfcre,  bnra>  f cbarf e  Jtritit  *u  je»* 
wfL  Sie  einfeirwe  Cef dbrftntnng  be*  0.  auf  ba* 
J*bl  nnb  ba*  ©uiben  be*f elben  an  ben  Wox. 
JWW  ttt  an  feinen  f c^ietbtbin  wefentliiften  0e> 
Pit,  Kranlabten  freiü^  eine  neue Äeaftion,  wel^e 


0.  fetbf 


H6Ho< 


anfang*  al*  fct)üc|tet  «OibelglaubeB  mit  bogmätU 
fc^er  Seitber|igtett  bana^  al*  ortbobore  ©efettnt* 
m*gere<btigtett  mit  fonfefrtoneQem  6treiteifer  auf* 
trat,  ©rftere  Stiftung  nannte  ft$  bie  «glAuöige^ 
tefctere  urteilte  über  ben  fubjefttoen  0.  überhaupt 
febr  geringftbftbtg  unb  bob  bafür  bie  objeftit)  gött» 
tic&e  ftirajenanftalt  unb  ba*  objeftine  Crebo  ber 
ätn^e,  an  bem  man  ni$t  rütteln  bürfe,  beroor. 
3Reben  beiben  Webtungen  ber  ging  eine  pftlof .  unb 
btftor.  ÄritiF,  welche  ben  9lutontdt*glaubeh  unb 
feinen  überlieferten  Snbalt  in  jeber  feiner  gönnen, 
ber  biblif^en  wie  ber  tirdtlub  ortboboren.  al*  un= 
baltbar  erwie*.  $atte  bie  SegeQ<jbe  ^^ilof  op^ie, 
6^nli^  wie  bte  alte  0noft*,  ben  «0lauben»  al*  bie 
gorm  ber  SBorfteflung  jum  Seariffe  erhoben,  tbtn 
bamit  aber  in  bie  gorm  be*  SBtffen*  au^eben 
aefuc^t,  fo  bemerfte  Stnrab,  bab  mit  ber  alten 
gorm  aum  ber  alte  Snfyolt  abbanben  fomme.  tinb 
bie  93autf(be  Pritit  ber  neuteftamentluben  $ücber 
lehrte  biefelben  immer  Merer  al*  gef4n$tii$e  Ur? 
hrnbe  e^t  menföltyen  urfprung*  über  ben  ©nt- 
widelnna*gang  ber  iftrifH.  Uraeit  erlennen,  womit 
bie  alte  Sorfteuung  vom  ftanon  (f.  b.)  in  ft$  in« 
f ammenbra<b.  3nbeffen  ift  ber  neuern  freien  $$eo* 
lopie  S^leierma^er*  gntbeefang:  nnnerloren  ge? 
blieben.  {Religion  nnb  S)oama  forgfdftiger  al*  $c* 
gel  unb  6trauft  nnterf^etbenb,  fu<^t  fte  au<&  im 
d.  feinen  bleibenben  reltgtöfen  0ebalt  von  fetner 
wetifelnben  flefc^irf)tlt(ben  Seftimmtbeit  ju  f  onbero. 
%Ät  flotwenbigfeit  gefAi^tli*«  »ermittelung  wirb 
babei,  wie  auf  allen  0ebteten  be*  0eifte*leben*; 
alfo  aufb  auf  bem  reftgtöfen.  rüdbaltlo*  after« 
tannt,  bie  ehtjtoe  Stellung  ber  $erfon6briW  aufeer« 
bem  bur^  ben  {>inmeifr  auf  bie  wefentti(be  93ebeu« 
tnng  ber^erfOnltcbleU  gerabe  auf  reliaiöfem  ©e= 
biete  geräbtfertiat;  a(*  eigentlicber  0eaen^anb 
be*  0«  aber  wirb  ni$t  ba*  0ef^i<btlt<be  al* 
f ol$e*  betrautet,  fonbem  bie  ewigen  getftigen  0üs 
ter  nnb  Orbnungen  0otte*,  bie  burA  bte  gef^i^t- 
U^e  Offenbarung  vermittelt  fhtb.  Sagegen  tft  e* 
nur  eine  niebere  ftmtltc|e  gorm  be*  ®v  wenn  ber« 
fefl*  von  bem  gürwa^rbalten  fiulerer  t^atfa^en, 
SBnnbererj&blnngen  n.  f.  w.  atypittgig  aema^t 
wirb,  obwohl  neuerbhtg*  wieber  bie  Ortboboren 
aller  grafrionen  famt  ber  SRe^ria^l  ber  Sermitte« 
lung*tfyeotogen  eifrig  behaupten,  bab  ba*  ffiefen 
be*  (briftlid^en  0.  mit  jenem  ^ürwa^alten  fter>e 
unb  falle.  (©.  ©briftentunt) 

«Unben^arrttel  (axticali  fidei)  beiden  bie  ein« 
meinen  ttr<blicben  Sebrftücte  ober  Sebtffifte.  9Ran  un« 
terf Reibet  offenbarte  (artietüi  pari)  unb  aud>  ber  na$ 
türti^en  Vernunft  sugftnglicbe  0.  (articuli  mixti), 
ferner  Srtitet  von  arunblegenber  95ebeutung  (arti- 
culi fundamentales),  bie  um  be*  Seelenbeil*  willen 
geglaubt  werben  muffen,  unb  folge  Hrtifet,  von 
benen  bie*  ntdjt  gilt  (articuli  non  fundamentales). 

<Planben^befenntni^  (confessio  fidei)  Reifet 
eine  Snfamntenfteüung  ber  wtcbtigften  0lauben& 
artüel  einer  tir^li^en  ©emeinjebaft,  welche  ben 
%nfnru$  erbebt,  al*  9tt$tfc$iuir  für  bie  reliaiofe 
Qberseugung  tbrer  etngelnen Öliger  jubienen.  3)a* 
0.  ber  Alterten  S^riftenaemeinbe  fabte  fid)  einfad) 
in  ber  Xu*fage,  bab  3efu*  ber  (Sbnfl^  (°^r  ^ 
SReffta*)  fei.  aufammen.  Später ,  al*  bie  grifft. 
Sebre  H4  »elter  entwideite,  fafste  man  ben  0egeu* 
fab  berf elben  teil*  jum  %tben«  unb  ßeibenrum, 
teil*  }U  ben  f og.  }ftretif<$en  (teberifgen)  SReinun« 
gen  ber  au*  bem  eigenen  Sqofce  ber  Jrtr$e  au** 
getriebenen  Parteien  in  htrjen  @lauben*f  ober 


96 


©laubenSetye  —  ©fcmfcetfalj 


SJetenntnrtformeht  (Symbolen)  $ufammen,  oon 
beten  Stnettennung  man  bie  ^ulajfung  gut  fitA* 
IWfren  ©emeinfcbaft  unb  ben  fttcbli^en  (S^ren  ab« 
bängig  madjte.  3n  bet  fteformationäjeit  legten 
fobann  juerft  bie  Goangeliföen,  banaq  im  ©e* 
genfafce  §u  ibnen  audj  bie  tönt.  Äatbolifen  bte 
$auptpunfte  fbret  8ebte  in  eigenen  Öefenntmfr 
fünften  bat.  (6.  6pmboHfd>e93ü$et.) 

(Blaufrenfefte  (matrimoniam  putativum),  f. 
imtetd&e,»b.V,  6.  785. 

Otoitoeitfeife  (professio  fidei,  sc.  Romanae 
Tridentinae)  Reifet  in  bet  fatb.  Ättd&e  ba*  ©lau* 
benSbefenntni*,  wehbeS  alle  ©eijtlid&en  unb  titc^ 
liefen  Bebtet  bei  Übernahme  ibtet  flmtet,  tote 
atteju  bietet  StMp  Übertretenben  feierlich  aolegen 
muffen.  $>ie  gotmel  biefe*  6tbe3  ijt  in  ben  2än* 
betn,  toe($e  Sie  J)efrete  bet  Xribentimföen  Ätt* 
cbenoerfammlung  obne  ßintotäntuna  angenom* 
nun  (aben,  biejenige,  weltfe  ^apjt  $iu3  IV. 
nacb  ben  Seffblüffen  btefe*  ftonailium*  abgefaßt, 
buwfc  bte  ©uue  oom  13. 9too. 1564  einaefflbtt  itnb 
$w3  IX.  mit  Müdfidbt  auf  bie  OefcbCfifle  be*  8a« 
tifamfeben  ffonail«  1877  etaäuit  bat  3«  ^tanfc 
teüb,  mo  bie  btäripltnäten  »efcpCüffe  beS  fcttbenti* 
net  ftotuilium*  nic^t  angenommen  würben,  erhielt 
bet  ©.  für  bie  ^tieftet  eigentflmltd&e  Anbetungen. 
SRit  bem  ®.  ift  bet  Gib  bet  freue,  ben  bie  8i* 
työfe  beim  Antritt  $te*  «mW  bem  $apft  |u 
(elften  haben,  nld>t  ju  oetwedbfeln.  3n  bet  ptot 
Äitcbe  (at  man,  obmobC  im  9Btbetfptud&  mit  ben 
©tunbfäfcen  betfelben,  faon  im  9leformation*jeits 
altet  auf  SJeranlaffung  oon  innetn  2ebtfiteitiaW* 
ten  angefangen,  ®eijtti(be,  Sebtet  unb  Jtittben« 
bienet  (oft  fogat  fämtlk^e  dffentltd&e  Beamte)  auf 
bie  öffentlichen  SBefenntmffe  ju  oerpflk&ten.  2)iefe 
Setpfticbtung,  anfangt  in  bet  $otm  oon  Samens* 
untetf  Triften,  nabm  in  bet  ejolge  ben  &>atalttt 
eine*  förmigen  ®.  an,  welker  feit  bem  18. 3abtb. 
befonbet*  al*  Sdmfcroebt  gegen  ba*  übetbanbneb* 
men  freierer  fitdjlidjet  »nfubten  benufct  würbe. 
Seit  dnbe  be*  18. 3abtb.  bat  man  in  Bieten  San« 
bem  butejb  Äbänberung  bet  (äbeSfotmetn  eine  2Je* 
feitigung  be*  ©ewiffenjwang*  *u  erbeten  ober .  n>o 
bie  alten  Formeln  befteben  blieben,  wenigjten* 
bureb  lare  SuSleguna  betfelben  }u  Reifen  gefugt. 

Sitbeffen  bot  bie  äu&erti*  meift  unerid&üttert  ge* 
iebene  «SRed&tSbeftänbtgteit»  bet  alten  SBefennt* 
niffe  bet  neuerwagten  Drt&oboyie  eine  ßanbbabe, 
bie  alten  6ibe$forme(n  in  ibtet  ganzen  Strenge 
wieber  geltenb  §u  madben  unb  gegen  «3rrlebtet» 
unb  «Äe|er»,  wie  in  SRedlenbutg  unb  $teufcen, 
mit  Slbfefcungen  oorjuaeben.  SReuerbing*  ift  bet 
afte  SefenntniSeib  in  etnfoen  £anbe«fir<ben,  j.  S9. 
berfäcbfiföen,  wieber  gemtlbert  toorben. 

©lanbcndfreibeit,  f.  ©ewif f enSf  teijeit. 

©lanben^geti^t,  em  Xribunal,  ba*  übet  bie 
Ottbobofte  Singelnet  ober  ganzer  Matteten  entfdbet 
ben  fod,  mie  bied  befonbetd  bureb  bie  Snquifttton 
öef*aö. 

©(aubcn^lebre,  f.  S)ogmatit 

Olati^eti^eegel  (regula  fidei,  xav<iv  ttJc 
TdoTws)  beseidjnet  in  bet  alten  Jttnbe  einen  futsen 
Inbegriff  bet  (brtftl.  2tt)tt  obet  eine  hiqe  Rufam* 
menfaifung  berjeutgen  @(aubendföfte,  roelcbe  con 
bet  Xpofteiieit  her  einftimmig  in  bet  Aitdfte  getebtt 
worben  ftnb.  S)tcfelbe  n>at  tm  ©runbe  niebtö  an* 
beted,  aß  eine  je  nacb  tUnftönben  bafb  tütete, 
baß>  au»f&btli(bete  Umf<bteibung  bed  Zaufbetennt* 
niffed  obet  bo4  bet  beiben  erften  UttxM  betfelben, 


jum  fywt&t  bet  ffia^tuttg  bet  e^t  apoftoltf^ 
Überlieferung  gegen  atteriei  «3ttlc|ren»y  unbm 
Unterfcbicbe  oon  bem  aU  Qebeimnt*  beoanbelten 
Xaufbetenntniffe  ein  ©eaenftanb  be*  önentlt^e« 
SebroottraaS.  SBftbtenb  oad  Xauffyiubol  fi(4  all 
mftbli<b  W  oem  Stpoftolif<ben  Spmbolum  (f.  bj  et« 
toeitette,  ift  bureb  aUmdbli^^  mrjerung  ber  @.  in 
bet  gried).  Äirdbe  bad  9tic&nif<be  ^pmbolum  (f.b.) 
entftanben.  Sgl.€adpari,ttUngebtudte/unbea4tet« 
unb  wenig  beamtete  Duellen  jur  ©ef^iAte  bei 
Sauffombot*  unb  bet  @.»  (3  »be.,  Sttpom 
1866—75);  betfetbe,  «Xlte  unb  neue  Duellen  jw 
©efebiebte  bed  Xauffpmbott  unb  ber  8.»  (JTtiftku 
nia  1879). 

OIOKbenfeltiftita,  f.u.(8emiff  en*ftetieit 

«lautet  Qob.  9tub.),  abemitet  unb  »rjt, 
1604  gu  Äarl«[tabt  in  Sranten,  lebte  längere  ^»w 
in  Saljburg,  tn  ftiftingen  in  {Bayern.  $rantfuit 
a.  SR.,  ftftln,  sog  1648  na4  6oOanb  unb  ftart 
1668  in  Emftetbam.    0.  mat  XU^imifl,  toie  ab 
Stanifer  feine«  Seitaltetft,  aber  boeb  }u  flug,  vi 
ft(b  mit  fnubtlofem  Sema^en  mit  bet  ©letattoet* 
manblung  )u  bef äffen,  fonbetn  legte  ben  6djnwt* 
puntt  feinet  Zbati^feit  w  bie  Bereitung  oon  »erb 
ooflen  (bem.  9lt|netmittefo  unb  in  bie  verbeRerunf 
teebntf^et  ^rojeffe.    6t  oetbeff ette  ba«  bis  balji« 
übtt(be  «erfahren  jur  »bf (jjeibung  bet  ftfi4%i 
Säuren  au«  ben  Saljen,  unb  maebte  febr  etng^ 
benbe  Stubten  übet  bie  Statut  bet  Salje  unb  bereu 
toecbielf eitige  3erfe|ungen,  wobei  et  eine  tfote 
öinftebt  in  ote  yrojejfe  gewann,  xotify  fpftter  dl 
Sotg&nge  bet  (bem.  SBabloenoanbtf dpaft  bejei^ttd 
würben.    6ehte  (beut,  unb  mebü.  Oebeimnuttd 
(«Arcana»)  oertaufte  et  um  $obe  greife.    0.  oar 
ein   ungemein    ftucbtbarer  6<briftfteßer;    übet 
40  SBetre  oon  feinet  6anb  ftnb  und  erbalten.  Wt 
»oat  fämtücb  lat  Xitel  führen,  obet  beutMes 
Xtxt  baben;  oiele  betfelben  ftnb  in*  Satemifte 
unb  in  anbete  SpraAen  flbetfe|t   SDie  toubrigft« 
ftnb:  «Fund  novi  philosophici»  (5  9be.,  1648), 
«Miraculum  mundi»  (2  ©be.,  1658) ,  «Pharmaco- 
poea  epagyrica»  (1654—67),  «Tractatus  de  na- 
tura salium»  (1658)«    (Sine  ÖefamtauSgabe  feiner 
9Bette  erfaßten  als  «Opera  omnia»  (7  9be.,  Srnfter« 
bam  1661,  ein  XuSjug  batauS  al«  «Glaabents  coa- 
centratus»,  £pj.  u.  SBteSL  1715). 

Qiattberfai*,  @laubet8  Sunbetfal), 
f<btpefelfaure§  9latton,  9latriumfulfat, 
NatSO«  obet  ttpftaatRett  Nas80«10HtO,  würbe 
1658  oon  Qobann  SRubolf  Staubet  (f.  b.)  unter  bem 
Flamen  Sal  mirabile  Glauberi  guetft  beföriebe*. 
$$  bilbet  gtobe  fatblofe  Säulen,  welAe  einen  tSfy 
(enb^bittetn  ©ef cbmad  beTtften,  an  ttoaenet  Suft  jt 
einem  weisen  $uloet  oon  wajfetfteiem  6al|  ya* 
fallen  unb  fkb  bei  gewdbnli<9et  5tcmperatur  in 
jwei  Seilen  SBajfer  löfen. 

3n  bet  Statut  finbet  fä  ba«  ©.  frpflalltfiert 
waffetftei  ald  X^enatbit.  in  Serbinbuna  mit 
®xtö  al*  ©laubetit,  in  Setbinbuna  mit  T<froe> 
felfautet  ÜRagnerta  at«  8ftta!anit,  jfentet  tn  be» 
oeutenbet  SOten^e  in  bem  SBaffet  etniaet  6een 
föufjlanbs,  in  uielen  3Wineralwäffem,  fo  in  bem 
tarldbabet,  püünaer  unb  faibfd$fi%er  SSktffet,  in 
ben  meiften  6aljfolen  unb  im  ÜReerroaffet.  Ät 
einigen  Sänbetn  wittert  e*  aud  bet  Gtoe,  *.  9. 
in  ben  eintrodnenben  Seen  bet  KtaxaSebene,  bei 
33a^ia  Bianca  in  Sübametita,  in  äirol  }UpW4 
mit  ®ip*  unb  Steinfala;  aueb  finbet  e$  ftcf  att 
Auswitterung  an  alten  Dtauetn,  an  betten  e* 


©tmiberial  jwäffer  —  ©laubiger 


bwd)  3erfe»ung  oon  ßoa>fa(j  mit  ©ipÄ  entftdjt 
9m  et balt  e*  in  bett  äjem.  Sabtiten  bei  ber  »erei- 
tmg  ber  Saljfaure,  bei  Satpeterfaure  auä  ©&ile= 
jalpetei  unb  be*  ©olmiafe.  »uierbem  ftellt  man 
tf  au*  beut  5|Jfaitnenftem  unb  bei  !fllut tetlau ge  bei 
Salinen  bar.  3n  neuem  3eit  gewinnt  man  es 
audj  im  fflbl.  Stanheidj  au*  ben  Mutterlaugen  ber 
Seefatinen  unb  ali  nebeitprobutt  bei  bet  Vererbet, 
trag  bei  ftapfurtei  Salje.  ®as  tipftaUifierte 
Guij  toirb  als  HbfübrmitteE  angewanbt ,  baä  waf . 
(erdete  Sdlj,  weldjes  tee&nifd)  ben  Hamen  Sut. 
fatfubrt,  btent  in  grö&ter  3JIenae  jui  Sabtitation 
bei  6oba .  beö  ©lafe«  unb  bes  ultramarin^. 

3ut  teebnifdjrn  Starfteuung  be«  trr/ftalUfttrteu 
Sabje*  bebient  man  fid)  oorjugSmeife  bei  aJJuttet» 
laugen  ber  Salinen,  uatfcbera  bief elben  f e  weit  Den 
foiteu  finb,  bis  buS  nieberfattenbe  @al)/  buteb  ficE) 
betmengenbe  SJtagneftuTnfnlje ,  als  6peifefalj  nid)t 
webr  wrwenbbar  ift.  int  SRuttertauaen  entbal» 
im  bann  neben  Gfcloraürrium  reio)lia)e  Stengen 
non  fifitotfelfaiiiei  Sltagnefta.  unb  biefe  betten 
Salje  (oben  bie  Gigenfcbaft,  in  tonjentriertet  i!C 
ring  unb  bei  grofttWIe  jtd)  aegenfeitig  ju  jerfesen 
nnter  iBUbuna  von  (dmefetfaurem  Station  unb 
e&tormaflnenum.  Um  biefe  Snfekung  ju  bewir. 
ki,  werben  bie  Saugen  in  grofctn  ÖiefetooitS  auf* 
aefpeitbert  unb  bleiben  bis  jum  Stintei  freien ,  wo 
bann  ba*  €a(j  in  gto&en,  oft  meterlangen  Art), 
jutuen  fid)  auSfcbetbet  Huf  gleicbe  SSJeife  erfrftlt 
man  es  au«  ben  SöfetudfUnben  bei  ftafifuiter  ab» 
raumfaty,  wrldbe  vorHigSmeife  nuS  Äieferit  ober 
fdjnwWfauttr  äftaaiiejia  unb  Steinfalj  befteben. 
Stefe  metbe*  in  tooVnbem  ffiafjer,  jwedinafjig 
nnter  3ufa*  von  Gblormagncuum  tauge,  gcloft,  bie 
Sinffigteit  nrirb  im  Siintec  in  grofeen  flacben  böl. 
jeinen  »ebdltem  bei  grofttalte  ausgefegt 

Die  Siarftellung  be*  toafferfreien  Safjeä  obet 
Sulfats  ifl  immei  mit  bei  Sobafabritation  [f.  o.) 
Krmtiibtn,  ba  e*  lugleid)  iRobmateria  h*r  biefen 
-:-"igen  3nbuftnejmeig  ift,    Sie  erfolgt  butd) 


jjerfrbmi 


jrfebiaig  von  Gbjörnatrium  unter  eleirtijcitiget 
Sewintnina.  ber  Sabfäure,  bie  babei  ES 

Sebentrobuft  ift.    GS  (Dramen  babei  ........      e> 

tbeben  in  Settattt.  Sei  bem  altern,  aber  am 
dlgemeinften  otroretteten  SBerfabren  wirb  Äod> 
falj  birett  burdj  Se&roefelfaure  Ktfe*t.  £ie  Dpfo 
raiion  toirb  in  gufteifernen,  runben,  fd)alenfCnni' 
gm  Wannen  bei  mäfjigrr  Temperatur  eingeleitet 
üb  fpdtei  bei  Ütotglut  beenbet.  6ä  bienen  baju 
eigen«  Ofen ,  bie  Sulfntöftn,  mit  biierter  ob«  mit 
*a*b*ijnnfl,  wobei  bie  SerbrennungSprobutte  enl< 
nwbcr  (am  tjüuügften)  unmittelbar  in  ben  Gala. 
Eterraum  beS  '^iammofenä  eintreten  ober  benfets 
be«  als  äSnffelofen  oon  au&en  beftreiefien.  Sie 
Sexfckunaaiifanne  liegt  am  Aopfenbe  beS  6a(ci> 
■tenaiUKS  unb  ift  fo  mit  bemfelben  neibunben, 
baft  bie  bidbreiig  metbenbe  iDIajfe  leiebt  in  ben 
fc-* — i  leil  be«  DfenS  uberf*6pft  wetben  tonn. 


Se^far 


bie  a£get>enoc  Barme  beS  dalcinierraumS  aebeijt. 
SHc  in  bei  Jtfanne  unb  im  Qalcinierraum  fia)  ent> 
■Mehbni  stampfe  bei  ©aljfaute  roetben  in  GoIS> 
termm  (f.  b.)  nerbidjtft. 

9t«C9  einem  neuem,  oon  $aigreaDeS  rinaefubi> 
tent  »etfabren  umgebt  man  bie  loftfnielige  $>arfteU 
fatMf  ber  Scbwef elfauie  babuia) ,  baft  man  auf  er. 
beste*  ftoeifal)  äuglet*  fttjnKfuae  Saure,  Sauer» 
töff  ber  &ft  unb  SBafferbampf  einnrirten  [äfjt. 

«*«»ettui«<'8rtaML  u.ma.  TOI. 


3ui  auSfufiruiifl  bet  Operation  bUmt  ein  Softem 
non  unteretnanber  nerbunbenen,  gro&tn  eifernen 
Eplinbern  bie  mit  Salj  gefüllt  roerben.  S)er  erfte 
bei  Snlmber  bei  SReibe  ift  mit  ben  Riesbrennern 
oerbunben,  in  benen  bie  febmeftiae  Saure  unter 
3ufabiuna  eines  überfäjuffeB  oon  Suft  erjeugt 
toirb;  gteitbuitia  mit  bei  jqsMfJigen  Saure  nrirb 
9ßafferbampf  jugetettet.  3n  SBerdbrimB  mit  bem 
Eblomatrium  ftnbet  bann  bie  fRealtiou  ftatt,  bei 
roeldjet  fcbwefelfaureS  Station  unb  entn>eid)enbe 
Ebtormafferft off f (iure  gebilbet  wirb.  Sie  (Safe 
burdjftrbmen  bie  gante  9teibe  bei  Sslinber,  aus 
bem  legten  entn»id)t  bann  nur  nod)  &b(oimaffet- 
ftofffäure  unbStiaftoff  ber  8uft,  oeibe  werben  tairti 
einen  Srbauftor  beftanbig  abgefaual  unb  GoUtur^ 
men  juaefnbrt,  in  benen  bie  Saljfaure  Derbicbtct 
nrirb,  3tad)bem  bie  gütlung  beS  elften  golitibet* 
ooBftänbtg  jetfekt  ift,  wirb  ber  Suftrom  ber  ©a[e 
bura)  ttuSniecbfelung  von  S3erbinbungSrbbren  auf 
ben  jweiten  Salinbet  aefteOt,  toabrenb  bei  erfte 
entleert  unb  raieber  frifa)  gefüllt  wirb;  biefer  wirb 
bann  jum  legten  ber  Meibe  gemadjt.  Jöet  eingelei. 
tetem  Setriebe  treten  bie  frifeben  ©afe  bemnacb 
immer  juerft  in  einen  Gvlmber,  beffen  3ttbalt  be> 
reitS  grS^tenteilS  in  Sulfat  oetmanbelt  ift,  unb 
paffieren  juteht,  amSnbe  berifteibe,  noa)  einen 
mit  frifcbeni  Sab  befoVctten  Gntinbei,  Die  Sien, 
tabititfit,  ja  bie  SluSfübrbarleit  biefeS  SerfabrenS 
ift  oon  maneben  Seiten  bejweifelt  werben,  boi  bat 
eS  fict>  fe|t  im  ©rofibetriebe,  wenn  aueb  naa>  uber> 
winbuna  vielfao^ei  Sa)nrieriflteiten,  ooQtommeu 
bewahrt. 

Sietfacbe  anbete  in  SBorfeblag  gebraa)te  SJtetboi 
ben,  bei  benen  bie  SarfttHung  ber  Sebwefelfäute 
umgangen  werben  follte,  ober  bei  benen  man  jur 
3erfe|ung  beS  ftocbfalieS  anbete  teidjt  ju  ge»in> 
nenbe  ftbmefelfaure  Salje,  j.  S.  fflipS,  (Sifenoitriol, 
oerwenben  wollte,  fjabtn  ftcjr)  für  ben  örofibetritb 
als  niefit  geeignet  anriefen  unb  fmb  ba,  wo  |ie  in 
Hnmenbung  geloramen,  wleber  nerlaffen  werben. 

Bfll.  flerl  unb  Stobmann  [SJtuSpratt]:  «Gmc^ 
ttopab.  ©anbbud)  ber  ted)nifa5en  Hbemie»  (3.  Hufi., 
9b.  4,  Slititel  «Statrium»,  »raunftbro.  1877); 
Sunge,  «ßanbbud)  ber  Sobc^nbuftrie»  (2  9)bev 
SBcaunfcbm.  1879). 

©lanberfaljttiäffet,  f.  u.  äRinerntmaffcr. 

eBlaNb^aftmac^mtgv^ef  Reinigung,  beiM 
im  $ro}ep  bie  Xbatigteit,  welä>  bem  9tid)Ier  eine 
3!batfac|e  nur  roabifirjemlitb  madjen,  nidjt,  wie  ber 
ÜJeroetä,  ©eroilbeit,  vol!eQber)eugungbeS9ticbterS 
oon  ibrer  SBaqrbeit  begrunben  foll.  9tad)  ber  Ei: 
oilprojeftarbmmg  für  baä  Deutfdie  Meid)  ,S.  266, 
tann  man  fidj  jum  BwecTe  bet  @.  aller  Sewei«. 
mittel  mit  uuSnabme  bet  GibeSjufd)iebuna  bebie< 
nen,  audj  jur  eiblid)en  SBerfid)erung  ber  aßebrbeit 
ber  ^lebauptung  juaelajfen  werben.  Unftattbait  ift 
aber  eine  »eweiSaufnabme,  weldje  nid)t  fofort  er. 
folgen  tann. 

Olüubifjer  (creditor)  ift  bie  allgemeine  %ejeitb> 
itung  für  leben,  raeldjer  an  einen  anbern  (ben 
Scbulbner  ober  debitor)  eine  aus  einem  perfäu. 
lieben  SteebtSoerbaltniS  üetooigegangene  gorbe. 
lungju  macben  bat.  3e  nad)  bei  Gtrunblage  bie. 
feS  SerbdltntfjeS  unterfd)eibet  man  Satlebnfe, 
ÄanffdjiCEiiigSs,  SKietgelb.,  fESaien.,  2Dedfelg(äu< 
vigei  u.  f.  w.;  je  nad)  bet  gewdbrten  Sid>ert)ett 
bagegen  Wanbgtäubiget  (gaufrpfanb>  unb  6opo> 
tbelenglaubiqer)  unb  $anbfdjriftglaubiger,  audj 
djttogtapbanf  aje  19.  ober  Gtrirogravbariet  genannt. 
1 


98 


OlättMgerauSföufc,  ©töttMaemtfamtnliutft  —  ©laufe« 


aber  bic  ÄanlurSgtottbtger  f.  unter  ÄonturS; 
ogl.  au$  <3l&ubigerauSf$tt1»,  ©laubiger* 
oerfammlung. 

«tihifti*et*ii*f<9«ft,  •UMItfemctfMtw 
fttttfl.  ^ÄonbirS(f.b.)wirbba3lRe<&t,bieÄoiu 
turSmaffe  ju  oerwalten  uttb  über  fte  311  uerfügen, 
oon  bem  KonturSoerwalter  ausgeübt.  (SS  wirfen 
aber  bie  SonhirSgläubiger.  auf  bie  »uSübung  bic* 
fe*  ibreS  Red&tS,  bie  Serwaltung,  »erwertung, 
Verteilung  Jber  2Jtajfe  in  mandjen  ©ejiebungen 
beftimmenb  ein  bur<&  bie  ©töubtgeroerfammlung 
unb  ben  (SHtabigerauSf Auf»,  ©timmbere dbtifit  ftnb 
in  ber  ©Uftbigeroerfammtung  bieÄtouWger 
ber  feftoefteüten  ÄonlurSforberungen;  bie  ©läubi* 
ger  ftrettiger  ober  ungeprüfter  Sorberungen,  wenn 
ibnen  baS  Stimmredjt  qewdbrt  ift,  bunb  Simgung 
ber  ^Beteiligten  ober  gcrufttlifte  äntföeibung.  SHe 
^l&ubtgeroerfammlung  wirb  oom  ÄonhirSgeridfo 
geleitet  unb  beföliebt  in  ber  Segel  mit  abfoluter 
Stumnenmebrbert,  bie  ftö  na<b  ben  ftorberungS* 
betragen,  bei  Deren  ©laabeit  na<&  ber  fopftäbl 
ber  ©laubiger  beregnet.  Berufen  wirb  bie  ©lau* 
bigeroerf ammtung  «am  ©eridfc  f 0  oft  es  biefe*  für 
ndtig  Wt;  unter  bestimmten  SorauSfefcungen  (fo 
auf  Antrag  beS  ÄonlurSnerwalterS,  ©(ftubigerauS* 
Muffes  ober  einer  gewtffen  ©töubigeriabl)  mufc 
bie  Berufung  erfolgen.  CgC.  Seutföe  IReM&Ston* 
turSorbratog,  §&  8fr-01,  102,  150,  106.  3>i« 
©töubigeroerfammluna  betoliefct  namentüä  Aber 
«Batf  unb  @ntlajfung  beS  SermalterS,  in  befiimm* 
ten  widrigem  S&Qen  über  8ngetegenbeiten  ber 
Verwaltung,  RwangSBergteUft  u.  f.  w.  Sgl.  S)eut* 
fdje  9W<bStontorSorbuung,  §§.  72, 76,  78, 79, 84, 

120. 122. 123. 160. 169. 

©n  ©l&ubigerauSfäuf»  fann,  aber  mui 
nid&t  beftejttt  werben.  Sor  ber  erften  ©laubigen** 
fammlung  tann  baS  ©erid&t  einen  ©l&ubigerauSs 
fd>u&  beftellen,  aus  ber  3*W  ber  ©l&ubiger  ober 
ibrer  Vertreter.  $S  bat  f obann  bie  ©laubigem* 
fammlung  Ober  bie  Sefteüung  eines  Qtftubigeraufc 
f  <buffe3  ju  beföliefsen  unb  feine  SMitgiieber  *u  wftfc 
len,  ©laubiger  ober  au*  anbete  $erfonen.  Seine 
Aufgabe  ift  im  allgemeinen,  ben  ÄonturSoerwalter 
bei  feiner  ®ef Aäf ttfübnmg  %u  unterftüfeen  unb  |u 
lontrodieren.  5)ie  3/litglieoer  baften  für  bie  Sorg? 
falt  eines  orbentlnfcen  fiauSoaterS;  fie  (oben  an« 
bererfeitS  8tnfpru$  auf  (Srftattung  angemeffener 
barer  SuStagen  unb  auf  Vergütung  für  tyre  äRübe* 
waltung.  Vgl.  Seutföe  JHeitfrStonhirSorbnung, 
§§.  76,  78,  79—84,  86,  86,  102,  120-122,  126, 

138. 147. 163. 164. 170. 

•fatäM,  Sabrifftabt  in  ber  f&<ft  ftretSfaupt* 
mannföaft  3">t<tau,  ließt  11  km  nftrbliq  oon 
Hwidau  unb  27  km  weftli<$  oon  <S$emnib,  an  ber 
Bwidauer  SWulbe  unb  an  ben  Anten  ©öferofc&Ijem* 
uifc  unb  ®.*SBurfen  ber  6ä(bftf<&en  StaatSbabn, 
ift  Si|  einer  tönigl.  ÄmtSbauptmannföaft.  eines 
ÄmtSgeriÄtS  mit  $anbel£gericbt  unb  ber  ©efamfc 
beworben  beS  fcaufeS  6qönburg  (f.  b.).  femer 
einer  Superintenbentur  für  ben  oorber«  uno  hinter* 
glaudjauer  Jöejirl  SKe  Stabt  batte  1834  nur 
6292  «.;  1858  war  bie  3abl  auf  14367  unb  1875 
auf  21743  angeworfen,  1880  iebo<b  auf  21358 
lurüdgegangen.  ®.  ift  für  bie  gabritatum  oon 
wollenen  unb  halbwollenen  Stoffen  einer  ber  wid^« 
tigften  Sldfee  oon  gan^  S)eutf<blanb.  Dbföon  in 
ber  Stabt  felbft  gegen  8000  $anbwebftfible  unb  in 
fünf  Gabrilen  an  lOOOmecban.  Stühle  geben,  ge> 
nügen  biefe  bo$  ni$t  ben  8uftr&genf  weUbe  oie 


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gabbeiAen  Sinnen  $u  realifieren  baben,  fobafe  «04 
eine  beoeutenbe  Sligabl  oon  auswärtigen  »eben 
für  @.  arbeiten.   3n  Verbinbung  mit  ber  Sek 
tnbuftrie  befielen  jablrei<be  unb  {um  Zeil  $rofc 
artige  gärbemen,  Äppreturanftalten,  3)ntdcmaL 
eine  grobe  8Bebgef(birrfabrü,  eine  3wirnetei  tu» 
Spinnereien.    Sucb  befte^en  gro|arttge  WtÜflm 
etabliffements.     ®.  ^at  guteingeri$tete  m& 
faulen,  eine  ^ö^ere  ©ebfdnile,  eine  Slealf^ule,  ein 
SsaifenbauS,  em  6tabthan!en^nS,  eise  fttkber» 
bewa^ranjtalt  unb  eine  SBafferlatung.  Sonb$or. 
9Rer!wümgteiten  finb  nur  |u  nennen  baS  wA^ 
reiche  6<blo^,  beffen  binterer  Seil  in  mebrernro* 
fragmenten  auf  baS  12. 3abr$.  binroeift,  unb  bie 
(StotteSaderfiriJ^,  in  welme  mebrereS  Xltertifanli^e 
aus  bem  ebemaltgen  9titotaiI(ofter  pebrad^t  wotben 
ift.   SHe  eigentliche  StabtKnbe.  in  ftreujeShm 
1104  erbaut,  würbe  1712  in  Slf^e  gebot,  \W 
nur  ein  Seil  oon  bem  alten  Vau  fteben  blieb,  fy 
®.  würbe  1494  ber  betübmte  Stineralog  Igticela 
f.  b.)  geboren.   Vgl  warbt,  «Sferonu  oon  A» 
QMaittyui  1882). 

GUM*b9t,  ein  rbombif&eS,  bem  XrfaiieS 
febr  abnli*  IroftattifierenbeS  9»meral  oon  bnU 

Eoeiber  %amt  weti^eS  ^emifcb  biefdbe  6«k 
barfteUt,  wie  fte  in  ben  eifenteiebern  9Uaf 
[ten  regul&r  trnftattiriert,  weSbalb  bem  biefe 
Subftana  bunorpb  *;  finbet  fid&  bei  $töan*b*üi 
SAweben  fowie  in  &jüt. 

tbUn&om  (gr^.),  f.  unter  Star. 

•Imtl Bnitfarmati**,  eine  lofab  Ventnmns 
ber  Äreibeformation  (f.  b.),  weit  man^e  6oriy< 
fteine  unb  namenttt^  SRergel  bief  er  64^teagtwe 
reid^  an  Scbiefepuloer  &bnli<ben,  arünen  Äömera 
oon  ©laulonit  finb,  fo  in  Benfofen,  englanb, 
IRorbfranhekb,  SReuferfep. 

•Mttf  *nfc*  ift  ein  gur  $ontbfatbegnt?pe  fl^ 
börigeS  unb  mit  bem  monotttnen  Hm^ibol  i}^ 
morpbeS .  ebenfalls  na$  einem  $rtSma  mm  194- 
125°  faltbares  SRineral.  wel<beS  meift  f ftulengc* 
mige  Är^ftoüe  obne  beutlicbe  Snbf  ortnen,  aw&  m 
nige  Aggregate  bübet  oon  graulicb-inbigobkwt 
bis  laoenbelbtauer  unb  fcbwftrjltcbblauer  Satbe 
unb  früftigem  Zri^ToiSmuS.  8u<b  4emtf$  giUrt 
eS  }u  ben  $ornblenben,  unter  benen  eS  ein  an  » 
tron  unb  an  Zbonerbe  reifes  Wieb  barftedt;  baS 
fpegifif^e  ®ewt<bt  ift  3,i.  Ser  @.  ift  vor  bem  2&U 
robr  leidjt  fcbmeljbar,  oon  SAuren  nur  febr  wm 
oo&lommen  angreifbar.  Vis  §u  20  mm  lange  wb 
7  mm  biete  ftroffaue  finben  fub  in  bem  Sfimwec* 
f^iefer  ber  fhifel  Spra,  wo  au4  ein  f aft  nur  a»S 
@.  beftebenoer  SAtefer  oor!ommt;  femer  einge» 
warfen  im  ®neiS  oei  Smnatt,  im  &toa\t  bd9cr< 
magnano  in  Statten.  äRttroftopifd&er  ig.  finbet  M 
in  mebrem  fipßaUinif <ben  Scbiefenu  Sdjr  nabe 
bem  @.  fiebt  ber  f<bwar^laue  ©eftalbit,  dm 
ebenfalls  natronbaltige,  nodb  tbonerbereidbere,  etfeiu 
oyobf  reie  $ornblenbe  aus  »temont 

ma*h>*i*  (ar^.)  ift  em  Vetnatne  ber  Göttin 
Stbene,  wel<Jber  fie  cuS  lidbtftugig  beuidfrnet  3)a 
bie  (Me  htä£)  wobl  eben  wegen  nrer  großen, 
un^eimliib  glü|enben  Äugen  ber  SMene  heilig 
wa^  f 0  bat  man  baS  9Bort  oielfacb  <wu6  als  eule» 
augtg  gebeutet. 

m*iüo9  (tat  (Stauen*)  betbt  in  ber  grtc^. 

HHutbologic  ein  3>dmon  ober  ©ott  beS  f<jbhnmenb 

ben  alleeres,  na<b  weigern  er  ou$  00m  grteib.  State 

.  IIcvtoc,  $ontioS,  ber  @.  beS  9teereS,  genannt 

I  wirb.  91«$  einer  Sage,  wdtbe  in  ber  eeeftabt 


! 


Ghax  —  Gleditsehia 


99 


Intbebon  tn  Motten  fteimitö  war,  afc  ber  <$if  <$er 
•.,  ber  gefe$en  batte,  bat  gefangene  %tify  bunfc 
txrtfeung  ober  ben  @enub  eine«  ftrautS  wieber 
auflebten,  feibit  von  bem  SBunberlraute  unb  fHknte 
M  barauf  ins  Steer,  na<b  ber  gewöbnlidfren  ®r* 
lA^lung  fofort,  na$  einer  anbera  im  boben  Älter, 
ber  vom  ftraut  brotrttenUnflerb(i*teit  überbrü^ig. 


namentt 

Spätere  Ärammatifer  berieten,  bat  bie  ftiftber 
fin&teten  ifrn  ju  fcören .  weil  er  gewöbnltd)  Unzeit 
vertttabete.  $üwar  unbitfitoluS  (in  einem  Satyr« 
brama)  «üb  viele  anbere  grfeib.  unb  rönt  SH^ter 
}aben  Sage«  von  tym  bebanbelt  0«  würbe  au$ 
m  bic  Xrgonauteitfage  verffo*ten.  SU  feine  ®e» 
Bebten  werben  Krtabne  tmb  StyOa  angeführt.  $ar* 
gefcOt  würbe  er  als  ©reis  mit  ftmppiaem  fcaar 
unb  Dort  «Hb  in  bie  $ftbe  getrümmtem  Sdmppen» 
ttmaa}.  tevornebmembmer3RunatiuS$laiicuS 
ft eüi»  nag  Seüejtt*  $otertuluS  bei  einem  »elage 
wr  Antonius  «üb  JUeopatra  ben  SAmon  in  ber 
Seife  eineft  pantonuimföen  SAnaerS  fo  bar,  bat 
er,  Masaefttrtt  unb  uadt,  baS  $aupt  mit  Äobr 
«mwuaben,  auf  ben  Amen  rubenb,  einen  lanaen 
Sdpvau)  tuubföleppte.  8gl.  <S&be$enS,  «<8k,  oer 
Steerqvtt»  («dtt  1860). 

9.  tfl  ber  Stame  ium}  mehrerer  anberer  grie$. 
Heroen.  Stabe  vemanbtnrit@.$ontioS  ift  ber  |um 
Unterföicbe  von  üjra  von  bem  Orte  SotntA  bei 
Zbebe*  SoMeu*  genannte  Gk.  ein  Sojn  beS  61* 
MM  (f.  b.)  unb  Sater  beS  ©eöeropbon.  §r  lieb 
«4  bem  SRjmoS  von  ftorinty  ZanqrippoS,  b.  $. 
ein  bie  $ferbe  Scbeunurienber,  unb  follte  feftft  bei 
ben  fleiftenfratai  beS  $eliaS  in  3oBoS  ober  in 
$otm&  mm  feinen  eigenen  gerben  jerriffen  mar* 
ben  fei«.  S)k  Satt  von  Metern®.  fctflftoloSin 
einer  ZroaMe  bebanbelt  Sgl.  ®.  ^ermann,  «De 
Glnnes»,  tn  beffen  «Opaeenla»  (®b.  2).  Gin  eben» 
feil*  9.  genannter  Sntel  beS  Vefleropbon  ift  na<b 
ber  3ßaS  ber  eine  Rubrer  ber  Sptier  im  £eere  ber 
Xrmaxer,  ber  mit  SHomebeS,  als  biefer  fi<$  ber 
Gtapfreunbf<baft  $rer  9robrtter  erinnerte,  bie 
Baffen  aaStanf ftte. 

€»•„  Sebn  beS  Stillos,  fiel  in  ein  %t  *o& 
ftvnig  nnb  erfhdte.  warb  aber  von  ^olpetooS,  ber 
fab,  «ne  eine  Sdtfange  eine  anbere  von  Qm  ge* 
tttete  bunb  ein  jfeaut  wieber  febenbig  ma<|te, 
b*r&  baS  gteube  ftrant  wieber  ins  Beben  tnrftd« 
fenfen.  raefe  6age  bat  GuripibeS  bebanbelt 


bunben  waren,  bat  ft«  au4  wemi  bief es  in  anbere 
^&nbe  flberging.  mit  bemfelben  verbunben  blieben. 
6ie  tablten  an  ben  Gfambberrn  eine Jftbrßcbe,  vt* 
öelmÄfeig  aus  Srüd^ten  beßebenbe  W^abt,  unb 
au$  i|r  «ermögen  gebdrte  in  ber  Strt  pm  (Snte, 
bat  es  oljne  0enebmiaung  beS  (Brnnbberrn  ni$t 
verdutert  toerben  burfte.  (6.  Jto(onat) 

mcbö$  (vom  lat.  gleba,  (Srbföotle),  voller 
SAolIen.  Uuntvig. 

•lebttfA  (ftabann  ©ottlieb),  Sotanüer  unb 
forfhviffenf<baftß(ber  SdjriftfteUeT,  geb«  5.  gebr. 
1714  in  Seip^ig,  fhibterte  bafelbfl  9Rebi}in  unb  9o* 
tanit,  würbe  1740  $fafifu3  int  £ebufer  Jtreife  nnb 
äing  1742  na*  ^franlfurt  a.  b.  0.>  wo  er  Sorte* 
jungen  fiberj^ronologt e7  Sotani!  unb  Materia 
«tä. 


dicabielt 


1746  berief  iftn  ^rtebridb  b.  ©r. 


L.,  VITatijengattung  ans  ber  ^amitie 
ber  ^ramlaceen.  9Ran  temit  nur  eine  ehtitgeXrt 


L.,  bie  an  {ölhaltigen  Orten,  an  ben 
m  ber  nftrbliaen   gematigtai  3sne 
«AM-    CM  ift  eine  niebnge  fcantartige  fflanje 
mit  (lemen  ieiWgen  SlAttem  unb  rbtlt<bweiten 
>ie9fe 


Die  Wüten  baben  einen  gtodenfftrmigen 
ftafteUfae»  «ddb,  ber  Ue^arbe  berSNflte  bebingt, 
W  bie  SUnwntrvne  feblt.  9>ie  fftnf  Stauböef ä|e 
Mb  an  ber  SafiS  beS  Äd^S  inferiert.  bergruAt* 
nmiew  ifl  frei  «üb  anf  feinem  &beitet  {i|t  ein  w^ 
beaförmttfer  CMReL  SHe  (Jru^t  ift  eine  fugettge 
menjgfimqe  Map\tU  $os  Jtrout  ber  ^flanje  war 
frttber  ofpiiueiL 

ttnrinore  (enat),  baS  breite  Mott.  6^wert. 

Oltin o  mfliciiptl  (tat ,  b.  h.  ber  Grolle, 
km  Hoben  nuiefdbrieben,  jußeteilt)  bieten  feit  bem 
4.  ^abrb.  iLWfa  im  Whnif  $en  ftefcb  bie  Arbeiter 

CmU)  auf  Gütern,  wel$e  perfönli^  frei,  aber  an 
i9oben  be*  betreff enben  $nts  in  ber  Stvt  ge» 


mit  Sern  Xifel  $ofrat  al«  $rofeffor  ber  ISotani! 
unb  SHreftor  beS  botan.  Wartens  na*  Serlin; 
1770  übernahm  er  auf  befonbem  Sef^ftol  Sd» 
nigS  ben  f orfhoiffenf^aftlitben,  namentlU^  forfU 
botan.  Unterri<bt  an  ber  but*  von  ^agen  neu  ae« 

ßlnbeten,  erften  §orft[e^rönftalt  in  99erlin.  @r 
rb bafefeft 5. Ott  1786.  O.j&bttjmben erften, 
we(<be  bem  &orjtwefen  eine  mänrwQfenf^baftfube 
Omnblage  gegeben  baben.  Sein  Stnbenmi  mt? 
Sitmt,  weiter  oie  ©anntgattung  Gleditsehia  (f.b.) 
naefc  ibm  oenannte.  fuS  forfni^er  Sebrer  nnb 
64rifWeQer  erwarb  flcb  &  einen  großen  9W. 
8on  feinen  litterarifdben  arbeiten  flt  namentßcp 
interepant  «6#cmatif*e  dtnlettnng  in  bie  neuere 
aus  tbren  eigentfimli^en  vb9fit.«6tonomif*en 
(Srüiiben  (ergeteitete  Soffhmffenf^trft»  (2  ©be:/ 
SerL  1774—76),  fai  ber  ^anptfaibe  gorftbotatrit 

Gleditsehia  L.,  eine  von  Html  na#  feinem 
9mmbe  3ob.  Qtottfteb  dVlebitf*  (f.  b.)  btntxtmtt, 
tu  ben  Seguminof en  gebdrige  Aeböligattnng.  98e 
tbre  Arten  }ei<^nen  fitb  bur$  ftarfe  Sewe^rnng, 
feingdieberte  Oelaubung  unb  leichten  jtronenban 
aus,  oaaegen  fhtb  i^re  grftnli^en  Stuten  febr  tm* 
bebeuteno.  SMe  Olebttf^ten  werben  weniger  gdufig 
als  $ar!ae(ils  benubt,  als  fie  eS  verbienen,  nnb 
eignen  ftep  eigentlicb  au&  nur  für  Heine  ifolierte 
©nippen,  in  oenen  bie  elegant  i^rer  Srfcbeinung 
jur  vollen  Rettung  tommt,  waS  tn  SRaffenpflan* 
jungjm  ni<bt  ber  %M  ift. 

Sie  in  ben  (Mrten  bftufigfte  9rt  ift  G.  triacan- 
thoe,  }uglei*  au4  bie  febönfte  ibrer  (Sktttung,  ein 
15—90  mjbober,  runMi<b  breHtroni^er  Saum. 
SHe  in  ben  Stattaibfeln  ftdenben  breiteiligen  %m 
nen  finb  ni<btS  anbereS  als  vertümmerte  ^tftdjen ; 

!ie  werben  mit  ber  3eit  febr  lang  unb  auterotbent* 
i(b  bürt.  Hu*  am  Stamme  entwirf ein  ftcfr  dornen 
aus  Hbventivntofpen  unb  bilben  eine  gatg  emft« 
li<|e  Sewe^mng,  wel$e  Oartenbefibern  oft  ben 
@ebanten  nabegelegt  büt,  biefeS  @ebö()  mt  Sin« 
legung  von  flftunen  tu  benntat.  ©inen  )&t  pitto« 
reSten  SCnbtid  gewußt  ber  Saum  im  öetbft,  wenn 
von  feinen  3weigen  bie  platten,  teberartigen,  glän* 
jenb  braunen  hülfen  in  SRenge  berabbdngen.  Son 
G.  triacanthoa  bat  man  auq  eine  ^orm  mit 
bftngenben  3weigen,  Tar.  Bujoti,  wcl*e  wie  bie 
Stammart  if oliert  unb  in  winbft*erer  Sage  anges 
pflanat  }u  werben  verbient  SHe  Stamtnart  ift  in 
Sanaoa  unb  ben  nörbl.  Zeilen  ber  bereinigten 
Staaten  einbeimif^b,  wie  au$  G.  monosperma, 
ein  gleigfaKS  Mdner  unb  wetter^arter  Saum, 
beffen  turie  hülfen  nur  einen  einigen  Samen  znU 
Balten.  S)ie  übrigen  Slrten,  mW  fi<b  tn  ber 
$auj>tfa4e  faft  nur  bur4  bie  relative  2&nge  unb 

7» 


100 


©leidfrottifl  —  ©leid^eniaceen 


Starte  ber  dornen  unterfd&eibeu,  finb  auf  bem 
alten  kontinent  ju  £aufe,  ade  aber  ftnb  wertvolle 
3ierbäume,  werben  jebo<b  weniger  IjiäuftQ.  benu|t, 
als  fte  es  *u  fein  oerbienen.  gür  etne  eigentliche 
(Sinfriebigung  ber  ©arten  fmb  iie  trofc  i£rer  ftarfen 
dornen  ni<bt  geeignet,  ba  fte  ju  raffi  m  bie  $öbe 
geben  unb  trofc  beS  energifebften  6<bmtteS  am 
©runbe  labt  werben. 

©leiefiartig,  f.  ßombgen. 

(Biet eben,  jwet  Serge  im  fdhn>abif(&*frdnf.  £er* 
raffentanbe,  im  0.  von  JRömbilb  im  #enogtum 
Sa<bfens2Reiningen,  beibeS  ©afaltfuppen,  bie  eine 
678,  bie  anbere  641  m  bodj;  bie  erftere  riemals  mit 
ber  ©ärenburg,  bie  tefctere  mit  ber  €>temSburg; 
erftere  faft  ganj  bewatbet,  lefetere  eine  umfaffenbe 
SluSftd&t  gewäbrenb  unb  baber  viel  befugt;  um  ben 
©ipfel  laufen  brei  mächtige  bafaltifcbeStingmauern, 
wobl  )um  Sdju&e  einer  ÄultuSftdtte  in  früherer 
Seit  aufgetürmt. 

(&Uiä)tn  ift  ber  kernte  einer  93urg  in  £b&rinpen, 
Broten  ©otba  unb  Slrnftabt,  ober  vielmehr  etner 
©nippe  t)on  brei  Surgen,  wetdbe  auf  brei  im  $reie<t 
liegenden  Sergtegeln  fielen»  San  biefen  Surgen  ift 
bie  9Ba$fenbura,  431  m  bodj,  bie  feit  bem  11. 
^abrb.  bem  Stift  JperSfetb,  fpäter  ben  ©rafen  von 
«afernburg  unb  S$war$burg,  feit  1366  aber  ben 
SanbeSberren  jugebörte  unb  gegenwärtig  mit  bem 

Sotbaifeben  Slmte  3>cbter£$aufen  Dereinigt  ift,  am 
eften  erbalten.  3)aS  innere  ber  ®urg  ift  febr  fdjön 
reftauriert.  £Bead}tenSwert  ift  ber  gewaltige  Gifter* 
nenbrunnen,  bis  rief  unter  ben  ftufs  beS  83ergS  ret* 
djenb  unb  bis  auf  ben  © runb  f  orgfälrig  ausgemauert. 
^ieweftli(bbat)onininalerifcbenXrümmern(iegenbe 
Surg  ÜRfijjlberg  war  feit  Önbe  beS  ll.^a&rb.  im 
Sefijj  ber  ©rafen  unb  Ferren  biefeS  SlamenS.  3la$ 
ibrem  Slbfterben  teilten  ficb  in  ben  Sfaublafc  Äur« 
mainj  unb  6rf  urt,  unter  beren  £errf<baf  t  no<b  lange 
mebrere  SSurgmannSfamilien,  namenttieb  bie  von 
^eubacb,  als  ©anerben  bie  93urg  innebatten.  ®e* 
aenmärttg  bilbet  fie  eine  jum  ftegieruimSbttirt  unb 
weife  Erfurt  gehörige,  rings  von  gotgaifebem  ®e* 
biete  umfd&lojjene  (Sntiave. 

S)te  eigentlicbe  öurg  ©.,  auet)  baS  SBanberS» 
leber  Sdjtofi  genannt,  nörbheb  von  ber  (eitern 
unb  gegenwärtig  ebenfalls  jum  ftreife  Erfurt  ge* 
börig,  von  ber  nur  noeb  ein  glttgel  tm  leibltd&en 
Suftanbe  erbalten,  mar  ber  ßauptjtfe  ber  ebemalts 
gen  ©rafen  t>on  ©leiten,  welme  an  ben  bei* 
ben  anbern  S&löjfern  feinen  Anteil  bitten.  2>iefe 
altgrdfi.  Familie  nannte  fidj  vor  bem  6nbe  beS  12. 
Sabvb.  nacb  i^rer  Stammbeftbung  Xonna  unb  ge* 
borte  m  ben  SJiergrafen  3:^üringenS,  inbem  |U 
einen  ber  vier  $ingftübfe  biefeS  SanbeS,  ben  }u 
©otba,  }u  verwalten  batte.  grüb^itig  entwictelten 
bie  ©rafen  von  ©.,  obfd&on  eS  tbnen  nie  gelang, 
ftcb  ber  lanbeSberrl.  Obergewalt  gänatieb  3u  ent* 
jieben,  eine  anfebnlidie  ÜDtodjt  an  Sanb  unb  fieuten, 
f  obafc  fte  fowobl  ber  ©efdjicbte  als  ber  Sage  reiben 
6toff  lieferten,  ^n  Un  S3eretcb  ber  ledern  gebort 
namentlicb  bie  oft  wieberbolte  Sage  von  jenem 
©rafen  von  ©.,  weiter,  in  utoläftina  gefangen,  oon 
einer  jungen  £ürtm  befreit,  biefetbe  mtt  fi<b  genom* 
meu  unb  mit  Erlaubnis  beS  SBapfteS  neben  feiner 
frflbem©emal)lingeel)etidjt  bauen  Joll.  S)ur<b  mebr« 
fad&e  Ser^weigungen  in  bie  ©teiebenfteinifebe,  %lan$ 
teubainif^e,  Sonnaifd^e  unb  anbere  Nebenlinien 
unb  bura)  (Erbfonberungen  febwa^ten  bie  ©rafen 
ibren  ©üterbeflft.  8ef onberS  gingen  auf  biefe  SBeife 
ibre  bebeutenben  ^errf^aften  auf  bem  &i<b3felb 


1294  bem  öaufe  verloren.    (Srft  ber  lebte  Staf, 
$anS  Subwig,  vereinigte  wieber  alle  Sefoungen 
feines  ^aufeS,  weldfee  teils  beim  9lei<be,  teils  bei 
gulba,  $erSfetb,  ©anberSbeim,  Xurmaim,  $abet: 
born ,  fünfter  unb  ben  fadbf.  ftürftenju  Sebn  guu 
aen.    3n  (Ermangelung  mannlitber  Stadjlommen^ 
fdjaft  f eblob  ber  ©raf  mebrere  (Srboertrftae  mit  oer$ 
wanbten  Käufern,  benen  jufotye  na^  feinem 8b* 
leben  1630  bie  ©raffdbaften  Sptegetberg  unb  $91* 
mont  unb  bie  Stammberrf^aft  Xonna,  welche  le^ 
tere  bann  1677  ber  ßergog  oon  6a<bfenj©ot^a  tu 
taufte,  an  bie  ©rafen  oon  9Balbed;  bie.foa.  obere 
©raff<baft  ©.  (Dbrbruf ,  SBecbmar  u.  f.  w.)  an  bie 
©rafen  oon  $o$enlobe,  beren  9Raa)lommen  fte  nodj 
gegenwärtig  unter  faebfen^gotbaifeber  öobeit  b* 
Vitien;  bie  fäd&f.  Sebne  ber  untern  ©rafföaft  @. 
(©üntberSleben  u.  f.  w.)  an  baS  $auS  Scbroarj* 
ourg  tarnen.    3)ie  beimaefadenen  turmain^iftbeR 
Sebne  aber  (©lantenbai^  9tieberfranid)fe(b  unbbaS 
Scblob  ©.)  würben  an  bie  ©rafen  £afcf elbsSracben* 
berg  verlieben,  na<b  beren  äuSfterben  1794  fte  roi* 
berum  an  SÜtolnj  jurüctlamen,  bis  fte  1802  an  $reus 
ben  unb  6a<bf  en*3Beimar  abigetreten  würben.  Sgl. 
Öellbad)«  «Sfobiv  ber  ©raffdbaft  ©.»  (Slltenb.  1805) 
unb  beSfelben  «Siftor.  9ta<budbten  von  ben  Serg* 
f^löffern  ©.,  SRüblberg  unb  äBadbfenburg»  (Qxl 
1802);  $ola<Z,  «SBa^fenburg,  SRüblberg  unb  @.« 
(©otba  1859). 

S)ie  betben  ©tei<benf<bl6ffer  bei  ©öttingen 
fteben  mit  ben  ©.  in  Sbütinaen  in  feiner  Seuebuity. 

toUiQtnbttü,  Aurort  in  Steiermart.  iBqirffe 
bauvtmannf (baft  unb  ©ericbtSbejirl  Setboacb,  lieft 
10  km  fübliaj  von  gelbbacb  (Station  bec  ütne 
@teinamanger«©raft  ber  Ungartfcben  SBeftbabn) 
unb  |&blt  mit  bem  2>orfe  @ul|  (1881)  749  6.; 
baS  5)orf  mit  bem  gr&fl.  XrauttmanSborffid)en 
@<bloffe  grenzt  an  ben  Aurort,  ift  aber  als  Orts« 
aemeinbe  von  biefem  geföieben  unb  x&blt  662  6. 
$er  Äurort  ©.  liegt  an  ber  fübl.  Sebne  oer  ©leiden« 
beraer  Aogel;  bie  ganje  Änftalt  erfdbeint  als  ein 
grober  $art  mit  prädjtigen  Anlagen,  fdjönen  93tC» 
Ten,  lei^t  errei<bbaren  SutSfubtSpunften  unb  f(bab 
tigen  Spaziergängen  unb  ift  burdb  bie  nahen  ©e* 
birgShippen  vor  rauben  SBinben  geföüfet.  SHe  beil- 
bringenben  Quellen  waren  f$on  ben  hörnern  b& 
tonnt,  gerieten  aber  fpater  m  SBergeffenbeit  unb 
würben  erft  in  ber  neueften  3*it  wieber  entbedt 
9Son  ben  fünf  Quellen  ftnb  bie  Sruftfraitten  befoiu 
berS  .gutrögdd)e  fionftantinSqueHe  unb  bie  etwas 
f<bwacbere  @mmaqueUe  bie  betannteften.    Sie  ent- 
hält in  10000  Seiten  3Baffer  27  freie  ftoblenfäure 
unb  53  fire  SBeftanbteile  (25  tobtenfaured  Patron, 
18^  Äo<bfalj).  S)er  ^laufen?  unb  ber  3obanni^ 
brunnen,  beibe  eifenbaltig,  fmb  1  Stunbe  entfernt 
Son  allen  brei  Quellen  werben  jäbrlid)  ü 6er  800000 
glafdben  verfenbet.  S)ie  Umgebungen  oon  ©.  bieten 
ben  öefudjern  (4—5000  fiuraäfte  jdbrlicb)  rei^enbe 
SluSflüge  m  bie  Stamm,  in  bie  23ura  ÄapfenUciTi, 
nadf)  bem  f<bön  gelegenen  $oppenborf,  nadb  @<$lo| 
Öainfelb  (3ute|t  im  Sejib  bä  Orientaliften  von 
Sammer),  ju  ben  Safaltfetfen  bei  $ettetftem  unb 
namentlich  in  bie  burdj  Sage  unb   ©inri^rung 
merfwürbige  StiegerSburg.  Sgl.  $rafiL«3>er  Äur« 
ort  ©.»  (SBien  1865);  aiar,  «»oben,  äöaflet  unb 
Suf t  von  ©. » (®tak  1881) ;  $auS  von  Raufen,  «9. 
in  Steiermarl»  (äBienl882);  ScblofTer,  «Steier* 
mättifape  »aber  unb  £uftturorte»7äBien  1B83). 

(^leic^eniaceen  (Gleicheni&cöae),   $tfanjeti» 
fomilie  aus  ber  ©ruppe  ber  fjaent.    60  ftnb  vatx 


©leiten  tttaftoarm  —  (Btei^gewid&t 


bret  Sattungtn  bcfannt,  beren  Arten  faft  fämtlidj 
im  bm  Xropengeaenben  oorlommen.  SS  finb  traut, 
artige  Sarnträuter  mit  frircbenfeem  Surjelftode 
umb  einfaeb  ober  hoppelt  gefieberten  Sebeln.  ®ie 
6wrangien  fitben  niu  in  gering«  Stnjabl  in  ben 
9ra4tbtuf«n,  fU  &efifcen  einen  »oQflänbigen  bo> 
rqontnlen  Sing  unb  (primgen  mit  einem  SängSnffe 
«f.  3>ie  mbreitetfie  ©attung  ift  Mertemm«, 
WiOd.  (f.  b.)  oon  einigem Arten  berfelben werben 
bit  ffiuqelftMt  a(9  SlafitunnSmittel  benuht. 

•lcfc|c«>M«iMmt«(€ntt[ie  oon).  Sr&illerS 
Xodjter,  fein  jüngfteS  5tinb  unb  i&rem  Sater  unter 


"jungf 
wftem 


T „..,._  __b  (ötptttid)  om  atji. 

K4fien,  geb.  36.  3uü  1801  |u  Seimar ,  [am  1827 
hi  eine  berliner  $enfion,  bann  in  bie  gamiiie  oon 
6<biUer3  greunb  SB.  oon  fiumboibt  unb  oerbeira; 
tele  ftdj  1828  mit  bem  bab.  Bainmerberrn  ffrcujemt 
■Öeiirndj  «bette«  oon  9.  (geb.  28. 91oo.  1803).  Sie 
(ebte  auf  beffen  Sdjlofj  Oretfenftein  ob  ©onlanb  im 
UntermaintreiS,  roo  ibr  Sofjn  ^einrieb  üubrota  von 
«.  25.  Ott.  1886  geboren  mürbe  unb  fte  25.  »du. 
1872,  balb  erblinbet,  Jtarb.  Start  uerbanlt  igt  int«. 
cffante  Seräffentlidjungen  )u  ber  SebenSgefdjubte 
mtb  ben  Serien  ib res  fiateiS.  Unter  ibren  S»jpi= 
den  erfahrnen:  ■€d}iDec  unb  Sötte.  Sriefwdjjet 
oon  1788— 89»(6tutta.  unb  SlugSb.  1856 ;  2.  »ufl., 
Nu  SB.  gieti»,  8  9Jbe.,  6tuttg.  1879),  »©(biDetS 
Bejiebnngen  ju  eitern ,  ©ef djioiftern  unb  ber  §a. 
«Ute  Mn  ffiol)ogen>  (6hittg.  1859),  «ebarlotte 
NU  6*iBet  umb  ig»  greunbe»  (8  93be.,  ©tuttg. 
1860-65),  «Sc^QerS  Ralenber  urnn  18.  "Juli  1796 
bi«  1805>  (Stufig.  1866),  «SibilierB  bramattfdbe 
Chamürfe»  (6ruttg.  1667).  3n  Seimar  mar  fie  ein 
neru  gefebeuer  ©oft  bei  growenogl-  öcwfes.  JRaa) 
ibrem  tobe  sab  S.  oon  SRalfcabn  aus  ifcrem  9lad> 
tc&  «txb  berauS:  «fflriefioeaMel  edjiflerS  mit  [einer 
Cdbmefter  (Urriftop&int  unb  feinem  Sajirjager  wein. 
■üD»,  1789-1805»  (Spj.  1876). 

•ItittatfÄIiffct,  f.  unter  ©leiden. 

•IdeftgeMriebt  betfit  jener  3«ft«nb  ber  Hube, 
•er  bmra)  jmei  ober  mebtete  einanbet  entgegenroir. 
tenbe  Kräfte  bereorgebracbt  roirb,  oon  beneniebe 
bie  pererragte  Srrfung  aller  übrigen  aufbebt.  ffiitS 
mt|.B.  mtt  bemS.  am£ebe(,  an  ber  Sage,  an 
ber  id>iefen  Obern  h.  f.  m.  ber  %a\i.  SRan  unter. 
(«beibet  ein  ftabileS  (fidjereS),  "" 
■nb  ein  inbifferentei  ©. 


n  tabtleS  (unfidjereS) 


3»  labilem  «Wicieeroiäjt  bat  bet  Körper 
Ümt  ftto)e  Sage,  bat  bet  Sdraierpunft  ■  oerttfal 
mmkr  bem  £refamgtpmitt  (HufbftngesunR)  liegt 
«.  •tcfetembt  fia.  1),  bab  »aber.  nMiai  ber  Körper 
tue)  etme  Oeiw.iOTffjoo  aus  tiefer  Sage  feerattb 


101 

aebtatbt  wirb,  (ein  SdjroerounH  bager  nlS  frtbrt  ju 
lieflen  tommt  (bei  tf);  infofge  betten  wirb  ber  Äör. 
per  immer  »ieber  in  feine  erfte  Sage  iitritctjuf allen 
(udjen;  bieder  aebören  alle  aufgeb,angten  unb  min. 
befttnS  in  einem  Xreied  unterftfifettn  fiorper  unb 
oue  ÄBrpei,  roelcbe  in  einer  »ngerecbten  3ld)ie 
(Sage)  ober  in  jvoei  jueinanber  unter  redjtem  Sin< 
fei  gerichteten,  roageredjieii  Äd)(en,  mit  barunten 
liegenbem  @cpmerpun(te,  bangen,  nie).  9.  bei 
ber  (Earbanifmen  SlufBangimg  für  €a)iffS(ampen, 
St&i fjBtompntie,  Sit. iffSbarometer u.  f.  w.  SRancjb 
mal  fdieint  ein  Jtorpet  unterftübt  ju  fein,  unb  i)t 
bennotb,  roeil  (ein  Stühpuntt  Ijüber  als  ber  Sdjroer. 
puntt  liegt,  aufgebängt;  bieS  ift  j.  S.  ber  Sali  bei 
einem  auf  (einer  6pi&e  rubenben  Äegel  B  (Sig.  2). 
bei  roetefiem  mittels  eine»  Srabtbogen»  MN  raei 
gletrbe  SBlcifugeln  P  unb  P  fqmmetriftb  ju  beibcn 
Seiten  beS  flegeis  betart  befcftigt  finb,  ba|  ber  ge. 
meinfd)a(tlia>e  Sdjroerpunlt  ber  ganjen  fiörperoer« 
binbung  unter  ben  Stü^punft  ju  liegen  tommt. 
3nfolge  beffeu  ift  ber  Segel  eigentlicb  auf  getan  at, 
mitbin  im  ftabilen  ©.  3n  abnlicber  Seife  oerbält 
eB  fwb  mit  otelen  öalancierfi guten,  j.  S.  mit  ben 
befannten  galoppierenben  sterben,  eügemfinnern 


6tanbfeftigleit  (f.  b.)  um  f«  bebeutenber,  je  grflfeer 
igr  ©errjidjt  unb  ibre  UnterfHlttungSflatbe  finb  unb 
je  tiefer  ibr  Sdjnwrpuntt  liegt 

3m  labilen  Sieiggc. 
roidjt  bat  ber  RArper  eine 
(o(d>eSage,ba6bcr@<bn>er>  '' 
puntt  ■  oeriital  Aber  bem  \ 
Srebungspunlte      (€tüb>     « 
OTn(t)fiegt(f.5ig.8t,ba6      4 
baber,    roenn  ber   jtorper 
bureb  eine  (leine  Srebung 
aus  b'tfer  Sage  berauSge* 
braebt  wirb,  fein  Sdjroer« 
puntt  ftetS  tiefer  als  frübet 
ju  liegen  tommt  (bei  «0, 
wobei  ber  flflrper  fo  umfällt, 
bafj  bann  (ein  Sdjirjerpuntt 
möglidjit tief  [iegt;  bierj.SB. 
tommt  ba«  SSrett  naaj  (einer 
Umbreb,ung  burA  ben  Sali  tn  bie  |tawie  nage  reie 
bei  gig.  1.  ßierqer  gebort  cudj  ein  auf  ber  ©piße 
rubenbeS  Gi  u.  f.  m. 

3m  inbifferenten  ©letäjfletoitfit  befinbet 
fidj  ein  Körper,  nenn  ber5)rebungS=  unb  6rüBpuntt 
burdj  [einen  eä^merpuntt  gebt  (f.  gig.  4),  [oba| 
berSdiroerpunttB 
buro)  eine  Site*  «*/ 
bungbeBilSrperä  / 
roeber  aegoben  *•-.. 
ttoä)  flefemtmirb ; 
bierbei      gebärt  >■_- 

9.  baS  Srett  HP^s..         / 


tHi-t. 


1.  Jö.  bas  H 
ingia.4,wel 
tm  @.  bleibt. 


ld)eS 


mag  bie  Sage  AB. 
ober  CD,  ober  irgenb  eine  beliebige  Sagt  bunb 
Strebung  um  bie  sebfe  annetrrrien;  ferner  finb  bter 
m  nennen  Sagenräbtt,  Kugeln  auf  roagereebtem 
»oben  u.  f.  ro.  Such  baS  ©.ber  auf  einer  Stüffig. 
teit  [d)mimmenben  Kärpet  tann  ftabtilabil  ober  in. 
bifferent (ein.  (©-bierüber  ffietaeentrumj 

Sie  Seile  bet  SRecbaitil,  bie  fidj  mit  ben  Ükbfm 
fluugen  befdjaftiaen,  unter  bemtn  bei  f  eften,  flflf  flgen 


102 


©leu^ett  —  ©leu$ung  (perfönll^c) 


ober  luftförraigen  Äörpern  ©.  ftattfinbet,  nennt 
man  beaiebungSmeife  Statit  (f.  b.),  #nbroftatil 
(f.  b.)  unb  Sle'roftatil  (f.  b.). 

übet  ba*  ©leufoewic&t  bcr  Staaten  f.  $oliti« 
f$e*@lei<bgewi$t. 

OUid^^eit  i|t  ba*  SerfjättniS,  ocrmöge  bcffen 
oon  gweterlei  trgenb  einer  Art  baSfelbe  gilt  So 
fprufct  man  oon  ®.  ber  Singe,  wenn  fie  biefelben 
(Sigenfcbaften  &aben;  von  ®.  ber  SBegriffe,  wenn  fte 
burd&  btef etben  SJtenmate  gebaut  werben  (f.  §ben* 
titelt);  oon  ©.  jroeier  «Jlacben,  wenn  fte  btefetbe 
©röfce  (oben  u.  f.  w.  ®efeüf(fcaftlu&e  ®.  nennt 
man  baSienige  Ser&altni*  ber  ni  einer  ©cfeüfc&aft 
gehörigen  $erf  onen,  oermöge  beffen  fte  öteiepe  SHedjte 
unb  $fltc(>ten  gaben.  So  ftnb  alle  biejenigen  pletcb, 
wel<$e  einem  freien  Serein  beitreten,  unb  mtt  oou 
lern  Secfct  forbert  man  auä  oon  Sem  mobernen 
Staat,  bafc  er  bie  ©.  aller  feiner  93ürger  in  feine 
SSerfaftung  aufnimmt.  Scbon  ba*  filtere  Utatup 
re$t  trübte  m  auf  ben  Begriff  ber  ©.,  inbem 
ed  betreiben  *ur  SejKmmung  ber  erjten  ©runb« 
begriffe  be*  Hecfct*  benufcte.  aber  erjt  für  3eit  ber 
fooniöftf<$en.$Reoolution  warb  bie  ®.  aller  form* 
U4  prollamierf,  freilieb  in  einer  SBeife,  welche  bie 
fötiramften  folgen  baoen  unb  balb  eine  9lea!tion 
*  eroorrufen  raupte.  Sab  bemto$  feitbem  bie  ©&<$« 
eit*tbee  gto&e  Sortfcbrttte  aemeubt  l>at,  ift  unjweu 
cC^aft.  Siele  früher  beftanbene  Unglei^itcn  ftnb 
bereits  geföwunben.  Allgemein  anerfannt  iß  bie 
Sröeama  ber  ©.  oor  bem  ©efefc.  fjeber  Staate 
btar  foU  ben  Sd&u*  ber  ©efefee  gleid&mafjig  ge* 
nim  ntb  biefen  aleufenäbig  uniertyan  fein. 

•fctyftttfer,  f.  unter  £uf. 

«Iri3n&  fttr  iebe  belebtere  fpraAlU&e  Sar* 
ftdfamg,  alfo  tn*befonbere  bie  butyeriföe  unb  reb« 
nerifte,  mad&t  fcft  bie  Rotwenbiabtt  fühlbar,  ba* 
für  ä  forgen,  bafc  ba*  SSort  ntgt  em  blofc  tote* 
3eJAen  bleibe,  fonbern  bat  ber  3nbatt,  welket 
bur$  fc«*felbe  bejeidjnet  wirb,  ben  öftrer  ab  ein 
SMebfee*  unb  ©efebene*  entgegentrete.  Safte*  bie 
Sorfiebe  für  ben  lnlbti<kn»u*brtt<L  ©efct  biefe 
»üböcbfeit  Aber  bie  pTaftif<k  ®eftalnttig*fettft, 
wie  fie  fw  fömücfenben,  ßunCft  anfqaultdpen  95eU 
Wörtern  6.  SK  (ä^etnbe  Hoffnung,  ber  lang  bin* 
tredenbe  Job)  liegt,  J)iuau*  unb  liebt  fie  }ur  S3e* 
ebung  unb  Semnf$auli<(una  oergteiqenoe  6* 


Meinungen  au*  anbern  SorftelfangStreiJen  (erbei, 
b  nennt  bie  Äunftfpradje  biefe  S^ilUidbfeit  fcropu*. 
(S.  Xrope.)  @*  gibt  iwet  arten  be*  2ropu*, 
ba*  einfache  @.  unb  bie  aRetap&er.  Sa*  ®.  balt 
bie  betben  @egenjtanbe,  ben  oergtu$enen  unb  ben 
jur  Sergteic&unjj  perbeigejogenen,  audeuanber  (fein 
feerj  ift  wie  Stein);  bte  Sftetapber  (f.  b.)  t>er> 
f  dbwetgt  bie  ©etrenntfcit,  fte  f  e|t  betbe  ©egenftanbe 
al*  unmittelbar  glei^,  benn  fte  ift  fibertraguna 
(fein  $erj  ift  oon  Steht).  @*  !ommt  alle*  barauf 
any  ba$  bte  Serglei^ung  be*  ®.  treffenb  unb 
f^lagenb  fei;  3. 9.  Otbeüo«  Stlb  für  ba*  föauer* 
lid&e  9taAwirlen  oon  3ago*  Sinftüfterungen:  «0 
e*  föwebt  um  micö  fo  wie  ber  Stab'  um  ein  Der: 
peftet  £au*.»  «9tan  wirb  wie  bie  Stauben  reif 
unb  fü|  in  ber  Seele.»  Uu*  bem  ©.  entftefc  wenn 
e*  weiter  ausgeführt  unb  iur  Snä^tung  entwictelt 
wirb,  bie  Sarabel  (f.  b.);  au^  ber  aitetapber  ent^ 
fteftt  bie  »Oeaorie  (f.  b.).  Sie  btbßfd&en  ©.  ftnb 
ausgeführte  $arabeln,  welche  retigiöfe  SSkü)rftetten 
bur$  Srja^lungen  (ua  bem  92atur<  unb  3Henf Aen^ 
Ubax  aemäfi  ber  tum  SJlorgenlanbe  eigenen  vor; 
bebe  für  bilbli^e  SarfteUung*form  oeranfiftau» 


liefen  wollen.  Unübertroffen  an  $laftit  unb  totreis 
ter  Sur$fiu>rung  ber  au*  bem  fieben  aegtiSfene» 
Silber,  eben  bdrum  aber  au$  unftbertroRen  an  uiu 
mittelbar  einleudjtenber  SBa^rftett  unb  ptaltif^er 
Sötrffamleit  ftnb  bte  namentlid^  in  ben  orei  et^e« 
doangetien  enthaltenen  @.  3ef  u,  bei  beren  SeutuRd 
man  nur  immer  feftfclten  ntu^  ba|  ni$t  jeber  eiiu 
3elne  3uß  auszubeuten  ift,  weil  bie  malerif^e  $e& 
anfd>aulu$ung  be*  ^auptgebanlen*  meijt  ben  ein- 
zigen 3wed  be*  ©.  bilbet.  Sie  fogenamttend.  bei 
dobanne*  ftnb  feine  Parabeln,  fonbern  Negotien. 

&ltid)fötiü  beibt  ba*  tattm&im  S$reua 
ber  Sufttruopen,  bei  bem  fömtli^e  SOtannfdfcfteii 
ftet*  benfetoen  Srufe  (ben  regten  ober  linfen)  beben 
unb  nieberfeften  unb  eines  Stritt  oon  alriAerSW 
aurüdlegen.   Ser  @.  geftattet  efat  nape*  SnfrOdei 
oer  (intern  ©lieber  unb  5lbtetlungen  unb  beförbert 
baburc^  bie  Orbnung  unb  ben  3ufammen^aU  bei 
marfd^terenben  Xruppen;  er  wirb  ba^er  mAtnut 
bei  eigentlichen  SWdrf c&e«,  fonbern  unb  oorne^mUd) 
bei  ben  Bewegungen  auf  bem  &enierpla|e  unb 
au<b,  f oweit  ba*  Xernrin  e*  erlaubt,  felbft  auf  bem 
©efefysfelbe  angewenbet    3«  lekterm  Jatte  na*, 
mentttdb  bann,  wenn  e*  auf  mögltebfte  ©efd^lofle«* 
'  sit  ancoramt,  wie  j.  9.  bei  einer  SSaienettattade. 

ur  Einübung  be*  ©.  lüftt  man  ben  2att  bu*t  bie 

ambour*  ober  bie  SRuftt  marfieren,  bie  auberbm 
wefentli<^  baju  mitwirten,  ben  ©.bei  länger  baner^ 
ben  Bewegungen  }u  bewahren,  S$on  bei  ben  ^ 
ren  be*  Altertum*  im  ©ebrauä,  würbe  ber  0.  butd) 
9Jtori|  oon  Oranien  unb  burqjBeopolb  oon  Seffou 
bei  ben  Sruppen  iu  gufe  fefte  StegeL 

9Uidnmg  bei^t  ba*  Urteil,  bafr  iwet  ©r*ien 
für  etnanber  gefekt  werben  tonnen.    Sie  oerglicfte- 
neu,  bureb  bi*  Heilem  ber  ©lei(b(eit  (=)  getrennt 
ten  Eu*brüde  \jSjitn  bie  Zeile  ober  Seiten,  ©tit 
ber  ber  ®.    Sne  ®.  ift  entweber  eine  unbedingte, 
eine  Sbentität,  bie  RA  beweifen  l&^t,  j.  S. 
a  +  b»b  +  a,  ab  =  U,  ober  eine  bebaute, 
welche  einen  beftintmten  ffiert  eine*  Sacbfkaien 
(ber  Unbelannten)  oorau*fekt  J.  9.  ber  gorberung 
2x +  3=  13  genügt  x  =  6.  Surc^  eine  ®v  weldK 
nic^t  ibenttf cb  t^,  wirb  eine  Unbetannte  ein-  ober 
megrbeutig  beftimmt  Sie  0.  beifet  algebratf^ 
unb  awar  nteif  ©rabe*,  wenn  i(r  n  Sßerte  ber  Un* 
betannten(fflurjeln  ber  ©.)aenügen;  tran*fcenbent, 
wenn  fte  etne  unbegrenzte  Ülcenge  oon  SButjeln  bat 
2Benn  bie  ©.  numertf  $  ift,  b.  b.  au&er  ber  Um 
betannten  leinen  33u$ftaben  entbfitt,  f 0  tdnnen  $re 
3Burjeln  mit  beliebig  cleinen  Seglern  berecibne^toei: 
ben.    SBenn  bie  ®.  nic^t  numerifcb  ift  unb  fünften 
ober  (öfjem  ©rabe*,  fo  tonnen  (aogefe^en  oon  be« 
fonbern  ©., }.  93.  ßrei*teilung*glei$ung,  Sbelf^e 
@.)  bie  SBuqeln  ber  ©.  bureft  äBur^eln  oon  ©.  be*« 
felben  ober  niebem  ©rabe*  nid^t  au*9ebrudt  wer* 
ben.    dine  ©•  für  mehr  al*  eine  Unbetannte  (etfct 
unbeftimmt,  benn  fte  beftimmt  nur  eine  Unit* 
f  annte  burdj  bie  übrigen,  welche  unbeftimmt  bleiben. 
Sur$  ba*  Softem  oon  |wei  ooneinanber  unab^ 
bdnqtgen  ©•  werben  awet  Unbelannte  beftimmt 
&*  tft  unm6gti<^,  mehrere  Unbelannte  butd)  ein 
Softem  |u  bestimmen ,  beffen  ©.  ooneinanber  un« 
abbangig  unb  in  übermal  gegeben  ftnb. 

OleiAttttg(i&^rlt^e)be*ailonbed,f.3llonb. 

•Iei*wtg(perfönlicie);au^perf  önlt^er 
Segler  aenannt,  ift  eine  erjt  in  neuerer  3*tt  bei 
mertte  wt^a'ae  9e(lerqueQe  bei  ben  aftron.  93eob» 
cubtungem  Suerft  würbe  fte  oon  Seffet  erfannt, 
inbem  e*  fub  berauSfteUte,  ba&  er  bie  Gterm>aftagc* 


©letcfcmtg  bet  ©afrt  —  ©leismetfer 


103 


aber*,  unb  jmar  früher  als  g.  S9.  Srgelanber  unbr 
6tarw,beobagtete.  ffienn  aug  imfiaufe  betöre 

»geljler  oeränberßg  3»  fein  fgeineu,  fo  Jtnb  fte 
in  türjern  ^ntetoaüen  f  o  tonftant,  bafc  fte  mgt 
dl  iufdüi^e  ©eobagtungfcfebler  angtfeben  merben 
btoftn,  6ettbem  man  in  neuefter  Seit  biefet  geiler* 
qtefle  befonbere  aufmertfamfeit  gumanbte,  finbet 
um  fie  üi  ben  oerfgtebenartigften  ^Beobachtungen, 
in  6g&ten  linearer  9RafJe  fo  gut  wie  bet  Seitab* 
tttangen;  fte  ift  qb&üngig  oon  ber  fiattung  bed 
jtorfe*,  oon  ber  8emegung3rigtung  be£  6tern3, 
wr  feiner  äeüiateit,  von  bet  6<bneKigteit  feiner 
Skwguig;  oon  ber  8ef Aaffenbeit  ber  2uft  u.  f.  m. 
ab  taim  oft  f  ebr  auffaüenb  grobe  öettäge  ertei- 
let. 6ie  tfl  auf  pbpftoL  Urfa^en  surü(t§ufü^ren, 
jk&  bei  jeber  Öeobagtung  oerfgiebene  Sinnet* 
encgunoen  in  SBetragt  lomnten  unb  eine  oo&ft&n* 
frtye  Seobagtung  aud  ber  Kombination  folget 
Suneierregimgen  beftebt  [g  leigung. 

WtMm*  *tt  mim,  f.  SRittelpunft** 
•leig  (Seorge  Stöbert),  engl.  Sgriftftetter,  geb. 
Stf.  fprtl  1796  ut  Stirling,  in  @ta*gom  unb  Dr* 
foeb  eriogen,  erlangte  1812  ein  Dffoier3patent  unb 
tat  1813  in  bie  Armee  be*  £eriog3  oon  äBettington 
ttCpsmen.   fhn  fy  1814  nabm  er  an  beut  gelb* 
wp  gegen  bie  bereinigten  Staaten  teil  unb  würbe 
bei  oer  Eroberung  oon  äöafbington  ferner  Der« 
mnbet  fhxrauf  nabm  er  feine  ©tubien  m  Drforb 
weter  auf,  trat  in  ben  getftttgen  6tanb  unb  würbe 
188  jmn  Pfarrer  in  »ff,  bann  arm  Sßfarret  in 
tagmg  in  Äent,  1844  jum  ftaplan  be*  SWilitttr* 
Wpätlft  in  (Ebdfea.  1846  §um  oberften  fcömropfr 
kr  engt.  Xmee  beförbert.    ©püter  übernahm  er 
ang  ben  foften  beft  ®eneralinfpeltot*  berffltüitar* 
fgmeu ,  m  bem  er  fig  bef  onber*  um  bie  fiebung 
kr  eribatenfgulen  Serbienfte  erwarb.  3m$.  1875 
legte  er  f eine  tlnrtcr  nteber  unb  joq  ftg  in  ben  SRtge* 
ftöibjurftd.    Stic  lange  fteifc  feiner  ©Ariften  er« 
Jfaete  9. 1825  mit  ber  formorifttf  gen  fejüblung 
«The  8abahern»,  in  ber  er  bie  (irlebniffe  feine« 
Mstfrbienfie*  in  Spanien  f Gilberte  unb  ber  «Cam- 
punp  at Washington  and  New  Orleans»  unb  «The 
■tMj  of  the  battle  of  Wateriao»  folgten.    Kug 
ferne  fpfttern  SBcrf e  waten  meift  ber  ®ef d^id^te  ber 
engl  Irmee  unb  ber  ®rünbung  ber  engl.  ffielt* 
«igt  gewibmet    &  erf dienen  oon  ibm:  «Chro- 
nicJe»  of  Gheteea  College  and  the  Chelsea  Pen- 
noners»  (1829),  «Laves  of  eminent  British  com- 
Bwiert»  (1830),  «History  of  the  British  Empire 
n  Ltdia»  (4  8be.,  1830—34),  «Chelsea  Hospital 
lad  Üs  traditions»  (8  8be.,  1838),  «Memoire  of 
Wann  Hostings»  (8  »be.,  1841).  «Gampaigns  of 
Ü»  British  army»  (1847),  «The  lifo  of  Lord  Cütc» 
(1*48),  tHistM?  of  ftfee  British  colonies»  (1850), 
«tfcs  Ufo  of  the  Duke  of  Wellington»  (1868)  u.  f.  u>. 
ftw  guiiunhmg  feister  Heinern  «Triften  Deröffent- 
Gd|le  et  m  «Essay» ,  biographical ,  historical  and 
•meöaaeous»  (2  »be.,  1858). 

•ieta  (3ob.  S©ilb.  £ubm.),  oft  «Sater  ©leim» 
&mmt,  bektfoer  Siebter,  geb.  ju  6rm$(eben  im 
MMitttiftet  2.  Äprü  1719,  befugte  nao)  feinet 
%&&  Xobe  (1785)  bte  6<^ule  in  ffimugerobe  unb 
Mette  Jobamt  unter  mannen  enrbebrungen  §u 
Olle,  wg  fNtu$febrer  in  bem  ßanfe  eine«  Ober» 
"  vm  6$ub  in  *ot«bam  (ernte  ihn  ^rinj  mU 
ber  Sab»  bed  SRartgraf  en  oon  dranbenburp* 
t  w  ebt,  leimen  nttb  nahm  ibn  ate  Sefretar  in 
teSiesfte;  3n  biefer  3eu  maAte  er  bie  Sefannt« 
M4t*Mlb  (änrHUan  von  XÜm,  ber  feftr  ba(b 


feiir  nertfautefter  ^reuhb  röurbe  tiitb  eS  bi*  px  feinem 
Sobe  blieb.  3m  f olgenben  3ab?e  würbe  etSefretäc 
bed  Surften  Seopolb  oon  3>eff au ;  ba  er  fid>  aber  mit 
beffen  rauhem  ^aralter  md)t  befreunben  tonnte, 
gab  er  biefe  Stelle  auf  unb  lebte  bann  einige  fta^re 
in  Serlin,  bti  er  1747  als  S)omfe!retär  nag  $aU 
berftabt  berufen  mürbe.  Son  biet  aud  fnüpfte  er 
mit  allen  SRannern,  melge  an  ber  6pifee  ber  poetü 
fa>en  (Sntmidelung  in  S)eutf4(anb  ftanben,  Serbiiu 
bungen  an;  überhaupt  nmrgreimbf<ba(tfem£eben& 

element  Sein  ^audmefen  beforgte  feine  geiftreube 
Sftidbte,  6opbi«  S)orotbea  OL,  meige  unter  bem 
tarnen  Oleminbe  b&ufig  befungen  morben  ift. 
9ia&  ^nebrigg  II.  Xobe  mürbe  ®.8  @ntbuftadmn« 
für  ben  groben  ftöirig  sur  glübenben  3kterlanb«- 
iiebe.  Unauftörßa)prebiateerben5)eurfgen@inia: 
feit  unb  Äarapf  aul  Seben  unb  Xob  für  bie  Slettung 
bep  Saterianbed.  Smei  Sabre  oor  feinem  6nbe  er^ 
bfinbete  er;  bog  audb  bamt  nog  na^m  er  an  ben 
groben  pplit  {Begebenheiten  feinet  Seit  ben  lebenr 
bigften  SlnteH.  Gx  ftarb  18.  fjebt.  1808.  Seiner 
Slnorbnung  gemftft  mürbe  er  in  feinem  (Barten  bei 
^(berftabt  begraben. 

@Ieig  fein  erfter  «Serfug  in  fgerjboften  Stebern» 
(0et(.  1744—45)  mürbe  mit  fintbu^a^mu«  aufge; 
nornmen,  obgieig  feine  anafreontifge  $oefie  ntgt 
feiten  in  eine  etma*  fabe  ^dnbelei  ausartete.  6« 
folgten  feine  «Siebet  emfterXrt»,  «Söbdn»  unb 
«ftomansen»,  in  melgen  (ebtern  er  tnbe*  ben  Son 
ber  9iomanje  «erfebfte.  2)ad  Sortreffligfie  aber 
finb  ferne  «JMeoj&tteber»  (Serl.  1758),  metge  er 
unter  bem  tarnen  unb  im  Sbaratter  emed  preub. 
(Srenobietd  fang,  bie  in  Xon,  6gmung;  &raft  unb 
lebenbket  Knorbnung  ftg  mett  über  feine  übrigen 
$robnitionen  erbeben.  3?n  «^affabat,  ober  oa^ 
rote  9ng»  ($amb.  1774)  trügt  er  9Mt*  unb  Seben^ 
meidbeit  in  Oriente paraboufger  3Crt  oor^  6einc 
*%abün  unb  ^Q&^utngen,  golbene  6prüge  unb 
Sieber  fttrÄnber»  oerojfentltgte  Äörte  (ftalberft. 
1810).  ber  ang  «®.§  Seben  au*  feinen  ©ncfeit  unb 
Sgriften»  (ßatberft.  1811)  unb  beffen  «6amtüge 
Serie'»  (7  8be.£  $a(berft.  1811—18)  berauSgab,  ju 
melgen  bie  Settaebigte  oon  1788—1803  ald  &> 
pjtaungftbanb  (2m.  1841)  bin^utamen.  Sgl  $>. 
SRarggraff  in  6rf  g  unb  ^ruberd  «SiOgemeiner  &u 
qjllopübie»  (@eft.  1,  Sb.  69,  ^  1859). 

Weifte  (Aethusa  L.),  ^flonjengattung  aud  ber 
5amüie  ber  Umbeüiferen.  üDfim  Cennt  luir  eine 
einzige  2Crt,  A.  Cynapium,  @.,  aug  $unb»-. 
peterfilie  ober  (Sartenfgierling  genannt, 
bie  in  ganj  Europa  unb  aug  im  norbmeftl.  Slften 
febt  Derbreitet  ift  $er  Stengel  berjelben  mirb  bU 
1  m  bog,  bie  »lütter  finb  2-3fag  gefiebert  bie 
»lüttgen  fieberfpaltig,  fie  büben  einen  ü^nligen 
®lattj mie  bie  ^etetfuie.  S)a8  ganjeÄraut tft giftig 
unb  !ann  leigt  mit  ber^eterfitieoermegfeltmerben, 
jumal  e*  febr  häufig  ald  ttnfraut  in  ben  (Barten 
oorfommt.  (8gt3^ifel:  ®iftpf  lanjen  lL%ia.&.) 


®f elften,  J)orf  in  ber  preufi.  $rootna35ranoen: 
bnrg,  9tegterungdbe)ir!  gtantfnrt,  9xt\§  0ft*6terr.: 
berg,  5  km  füblig  oon  Kömgamalbe,  Mt  (1880) 
1100  eoang.  d.  unb  fyit  Seibenmeberei,  eine 
Stampfraabimüble  unb  eine  Srauntoblengrube. 

&Ui&»  tiltt,  Dorf  im  ba9r.  StegternngSbeiirt 
$fala,  im  Oe)ir!Samt  Sanbau,  7  km  im  fm.  oon 
Sanbau,  am  öftL  3fu|e  ber  $arbt,  mit  550  &, 
bat  eine  Sapierf abru,  eine  SRafginenfabrU,  viele 
Stein«,  SRanbei*  unb  Aaftmrienpffenaimgen,  oer» 
fenbet  oiet  Ztcmbttt,  beftftt  eine  grobe  SBoff erbeil' 


104 

nnftalt  mit  ^rauften:  unb  ÜRoRenäit  uitb  bat  in 
ber  Stätje  bie  gro&artige  Sturgruine  Sdjarfened1, 
fotoie  bot  wegen  feinet  getnjicf)t  vielbefudjten 
SwnWew, 

©Jeittirtcf«l(frä.cou]i88eau,patin;eiinl.guiiie- 
block,  Blide),  f.  unter  ©erubfübtunaen. 

©JeÜfläcbeB  her  Straft  alle  nennt  man  bie 
nufier  ben  GpüItungBftäcben  barin  vorbanbenen 
Üiidjtungen,  roetdje  baburdj  auBgejeidjnet  finb,  bafi 
poraüel  benfelben  ein  ©leiten,  eine  gegenteilige 
Serfcfjiebung  ober  Srebung  ber  2eüdien  mit  beton, 
betet  üeidjtigfcit  von  ftatten  gebt  unb  wdibe,  nie 
luerft  @.9teufd)  naebnries,  butd)  einen  jroecmuligen 
TitüiS  berDoraebtadjt  werben.  X)a2  beraebrifd)  wad 
tenbe  ötrinfalj  beftbt  fo  bie  fflbombew^obefaewt. 
flüdje  aliS  ©.;  bei  bem  in  geeigneter  SSeife  gepre^ 
tenfialrfpatentfiebtatS@.biejenige,n>eIcb>bie$ol. 
tante  beS  SpaltungBrljomboeTjerB  aerobe  abftumpft 
(— i  B)  unb  nadj  ber  nudj  bie  oft  bie  Spaltung«, 
ftflde  burdjfebenbe  SnulItngBlameHierung  erfolgt. 

StttemibffltUfdjfcbete,  f.  u.Sergbobrer. 

eiritoU},  (jauptftabt  beS  Streifes  Soft.®,  im 
SegierungBbejirt  Oppeln  ber  preufc.  Sßrooinj  6djle. 
(ien,  66  km  fflboftlidj  von  Dppeln,  linle  an  ber 
Slobm'b  unb  am  ßlobnifitanai ,  237  m  über  bem 
Meere,  Station  ber  fiinien  flofel;flanbrjin=3lufa> 
toxi,  ©.=täeutben'6djraientod)io:Di6  unb  ©.>©uibo* 
Morgenrot!)  ber  Oberfd)Iefifdjen  ©ifenbabn,  ift  6ib 
eines  Sanb.  unb  eine»  SlmtSgeridjtS,  eine»  Sanb> 
ratBamtS,  eines  ßüttenamtS,  einer  Sftci(f>Sbant» 
(teile,  eines  SteueramtS,  einer  oanbelBtaimner  unb 
einer  Sauinf pettion ,  bat  eine  tat&oliicbe .  eine  alt* 
tatbclifdje  unb  eine  toang.  Birdje,  eine  Sonaaoge, 
ein  ©atmiaFuwt,  eine  Dber.9tealfo)ule,  tnomit  eine 
Sad)fa)u(e  für  üftedjaniler  unb  jmttenEeute  uerbum 
btn  ift,  jroei  rubere  Xfid)terfdju(en,  ein  äeugbauB, 
ein  öoipital,  iroei  Ärantencjauf er  unb  jroei  äöaif  en. 
bäufer  unb  »ftbtt  (1680)  16077  meift  lat&ofifdje  unb 
feilt  geroerbfleifiige  <£.  SB  beftetjt  biet  eine  lünigL, 
1794  gegrünbete  Gifenaiefeerei  mit  iroei  $obofen, 
großartiger  3Kaf djfnenbäuanftalt,  fleffetf  djrrtiebe  it., 
jroei  Srabtfabrilen,  ein  ©aStöbrenroalsroert ,  brei 
^riDatmafcginenbauanftaiten,  iroei  Sßrivateifengie. 
eeteien,  eine  ©laJijütte,  Bapierfabrit,  £ement> 
bampffabrit,  ßb>monefawit,  »arnpfrifebterei,  ga= 
brit  jur  fterfteüung  von  Slafdiinen  teilen,  biet 
EumpFmeblmÜblen  u.  f.  in.  —  S)er  flreiS  toft= 
©leimiS  jä&It  auf  905  qkm  (1880)92474  meift 
Eatb.S. 

Öfen,  in  ©ebotttanb  fflejridjnimg  für  ein  enges, 
lableB  Xb>I,  im  ©egenfaß  ju  ©tiatt),  n»a  ein 
breites,  angebautes  tt)a\  bejeiefinet. 

©lemmSinfel»,  neun  febr  Ueine  3nfeln  an  ber 
Sübfüfte  beB  franj.  Separt.  giniBtere,  14  km  non 
ber  IreDignotfpifce.  Sie  geboren  jur  flommune 
goue*nont.  auf  ber  3m"  el  $enfret  ftebt  ein  20  km 
weit  ttagenber  Seucbttumi;  auf  einet  anbern  bas 
tirine  gort  Eigogne.  ffietv  unfein  follen  ein  fieifia. 
tum  ber  $>ruiben  gemefett  fein. 

»fcneoe,  Xf)al  in  DH  »Ott  ©roffdjaft  flrgule, 
auftritt  Sorn,  hn  D.  Kv>  i'LXj  ginnbe,  non  fteilen 
Äelfen  eingefdjloffen,  er;n-..ctt  i";dj  non  bem  örmlidien 
£orf4)en  SBaQabuHifb  ubn  ben  fiodj  Seoen  blä 
«rm  774  m  boben  »udwel  @ttoe,  16  km  meit. 
aRttten  barin  liegt  bet  [feine  See  Xreatfjtarn,  aus 
»elcbem  ber  baftere  %lu\\  Eona  ftrSmt,  in  grofjartu 
ger  öegenb,  begrenjt  ton  faft  fenrredjt  ju  1000  m 
ftuffteiaenben  ftetSioanben.  Sie  Sage  mit  Dfftan 
an  btefem  giuffe  geboren  roerben.  5)aS  3!bal  ift  be> 


©teitfiarlen  —  ®lety$et 


rnbntt  butd)  bie  Srtnorbung  ber  StnltanHi  Stu. 
bonalbS  12.  %ifn.  1692. 

«te«bitondt>,  »eröbete  Stabt  in  ber  irifibn 
©vaffebaft  mälom  (f.  b.). 

©letunot«,  X1>at  in  SAottlanb,  burdjjiebt  bie 
©raff  ebnf  t  ^nonnef  oon  S98.  ttad>  310.,  uom  So« 
"inntje  bis  ji     ""        "'  "    "■       '  '* ' 


,.  ...  jumlUoran^irtb.  ^nnerbalo bt«itlbui 

nerbinbet  in  geraber  Sinie  oet  Saleboniftbe  ftauaL 


bie  Seen  Sodju,  Cid)  unb  9lefi.  3)er  gefamte  SmÜ 
bat  non  fflleet  ju  3Reer  160  km  Sänge  unb  feini&V 
ben  SO  m  ffieeres&o&e, 

Sfcinuv  (ber),  ein  rechter  Stebenfvui  bei  Sorbet- 
tbeinS  im  Oberfanbe  beä  fdjmeij.  flantonl  @wui 
Mtnben,  entfptingt  mit  jroei  CueQflüffen,  bem 
Sriner>  unb  bem  ÜSalferrbein,  in  bet  übu[a>  obre 
Stbeinroalbgruppe,   burd)nief)t   baS  £ugne|erA«l 
unb  münbet  bei  ^lanj  (692  m)  in  ben  SHbeirt.  Sei 
Srinet:  ober  ©ajroarje  Jiljein,  ber  eigen tlidje  (?. 
(roman.  @Iogn),  rjat  feine  Duellen  2400— 2900  m 
über  bem  äfteere  am  Sufee  beS  $i]  €djarbobcn 
(3124  m)  unb  am  $a|  SHeetut  (2424  m)  unb 
buvdjfliefit  in  norboftl.  9tid)tung  baS  ^obe,  neibeib 
trid)e  $thitb>t.  Sei  Dbercafteft  (998  m)  pereinigt 
fidj  mit  ifrni  ber  »alfer.  ober  SBei&e  »b>in,  b«  mit 
}roei  Oueübärfjeti  auS  bem  £entag[etfd>er  norblid) 
uom  Sbetnmalbborn  unb  aus  bem  Äanalgletfd)« 
entfpringt  unb  juerft  in  norbMtt. ,  bann  in  naibL 
?tidjtung  baft  SSatfer.  ober  6t$etertfjat  burdjffieftt 
Son  ber  Bereinigung  ber  beiben  OueflfUrffe  fHefa 
bei  ©.  in  tiefem  xobel  iroifdjtn  ben  begraften      j 
abbätigen  beS  $ij  Hliunbaun  (2054  m)  toeftlidj, 
ben  ^erraffen  ber  roüb  lerriffenen  Sticinerbomec 
(2874  m)  oftii(b,  burd>  bau  Sugnek  bem  Soroerrbei*      ] 
ju,  in  ben  er  691  m  über  bem  Sucre,  1km  Aftlub      I 
oon  Qlan}  einmünoet.  6on>ob[  ber  @.  felbft  nie      1 
feine  beiben  DueBflüffe  finb  toitbe  SOergroaffer  mit 
jabtreidjen  ©tromfd)nellen  unb  SBaffeifaUen.  Son 
ber  Diielie  beS  »alferrlietnS  am  £entaaletföti 
(2900  m)  bis  jur  SRünbung  betragt  bie  ^ufdänge 
40km,baB@efaOel610m.  I)ai  glutflebiet  um. 
fafit  ettoa  876  akm,  movon  26  qkm  (7,s  ^toi.) 
auf  ©letf  djer  entfallen. 

»len.Morj,  £tjal  in  ber  fdjott.  ©raffd)aft  3fn. 
oernefj,  SHMIt  8ad)abet,  Kommune  fiilmani»aicj, 
21  km  hn  MD.  von  gort  3Biüiam,  berühmt  megen 
feinet  brei  13  km  fangen  llfettetraffen,  meldje  an 
ben  9ergabf>&ngen  übereinander  binjtepen  in  263, 
826  unb  350  m  $obe. 

«tefftber  finb  IsiSftrfttne,  roeEdje  in  ben  ^irm 
fdjneefelbern  ber  Sorftgebitge  unb  arftifcfjen  Jtonti. 
nente  entfpringen  unb  fith  in  Canafamem  $luffe 
tbatabioartä  bemegen.  3|r  SSatenal  heftest  au4 
barten  (.lifitörnern,  melcbe  ju  einer  tbmpalten  SRaffe 
verfdjmolien  finb,  bie  jebod)*adi  «ien  Stidjtungen 
von  aiifKTorbentlidj  feinen  Wrfpalten  bur^jogen 
ift.  Sief  eB  ©Utf  djereis  entfielt  atrS  bem  3uf  ammen. 
fdjmeljen  beS  gitnS,  ber  unter  bem  S)ructe  bet  auf 
ibnt  laftenben  Sdjneemaffen  unb  unter  bem  ©nftuh 
bet  grbmarme  vereift    ®en  ©tfefeen  ber  Sintere 

Solgenb  unb  von  oben  gebränat ,  fliegen  biefe  QKet. 
cbereiSmaffen  beftönbig  tiefer  m  bie  I^fllet  rjinab, 
oft  weit  unter  bie  Megion  beS  emigen  Sdinee«.  Auf 
biefemSüegt  finb  fte  einem  beftanbieen  ätbfdjmel. 
ien  untermorfen;  ibre  XuBbermung  nadb  Xrittc  unb 
Sänge,  üjr  &inabreia)en  in  bie  Xbaltx  ift  bajet  bat 
9tefuftat  einer  StuBgteidjung  biefet  beiben  wittan* 
gen,  b.  b.  fte  febreiten  fo  weit  vor,  bis  ber  Sroiel 
beS  auftauens  bem  beS  SBortüitenS  ba«  0teto> 
gtroidrt  balt    3n  feijr  talten  unb   fdjnctrörbm 


•3IC 

loa 


IS 

»1 


©teif#erffo$  —  ®fa>e 


105 


ftobten  pflegen  bo$er  bie  weiften  ober  alle  ®.  na<& 
3>iae  unb  £dnge  ju  wadrfen,  fte  föieben  i&re  untern 
Atben  weiter  als  gewöpnlid)  vor:  in  warmen  unb 
trodenen  Sauren  föwmben  fie  bagegen  unb  tj&re 
untern  Owen  weisen  etwas  §urüd.  3)ie  tägliche 
^Bewegung  ber  alpinen  ©.  towanft  notf  $en  15  ein 
unb  l,»  m.  Stuf  biefe  (Sisftröme  faden  von  ben 
2$al0e$dnaen  berab  Steinblöde  unb  Sd&uttmajfen, 
meldte  an  ben  iRdnbern  berfelben  bie  fog.  SR  ord* 
nen  bitben.  Sa  baS  (SiS  fu$  ftetS,  wenn  au*  lana* 
fam,  tfclabrodrt*  bewegt,  fo  trdat  eS  an<f)  biefe 
Steine  unb  SAuttmdlle  mit  ft$.  fco  jwei  ®.  fid) 
vereinigen,  bilben  ibre  Seitenmor&nen  auf  bem 
vereinigten  ®.  eine  SRittelmorftne,  welcfre  ebenfalls 
in  ifcrer  mittlem  Sage  bis  sunt  untern  (Snbe  fort* 
getragen  wirb.  äuweilen  jdljlt  man  auf  bem  un* 
tern  Seife  eines  ©.  mehrere  foldjer  2Jtittelmordnen 
unb  lann  barauS  erlernten,  bafr  er  aus  ber  Serbin« 
buna  mehrerer  @.  entftanben  ijk.  Km  untern  6nbc 
felbjt  häufen  ft$  bie  ftelsblöde  unb  6<&uttmaffen 
gaia  oefonberS  an  unb  bUben  eine  ©nbmordne, 
»ebbe  juweüen  faft  100  mbo(|  wirb.  3n  biefer 
ttnbmorftne  verewigen  ft$  Steittmaffen  aus  allen 
Zeilen  be*  X&ai*  ober  ber  Sudler,  m  bie  ber  ®. 
mitjetnen  Serjmeipungen  bineinrei$t 

Stande  ©.  erretten  bie  ßdnge  von  me^r  als 

15  km  fo  ber  grobe  Äletfd&gletfcber,  unb  in  ihrer 

obern  Äegion  eine  $ide  von  me$r  als  300  m.  Um 

untern  €nbe  ftrömen  oft  bie  SAmeljwaffee  in  fjorm 

eines  <SUtf$erba<bS  aus  einer  t|orartigen  ßff* 

nuna,  ber  StSgrotte,  (ervor,  beren  inneres  [19 

bttrq  Me  blaue  gdrbnng  beS  (SifeS  auszeichnet,  oiex 

R4  au$  in  allen  ben  tiefen  Spalten  jetat,  von 

benen  bie  ®.  oft  bur^ogen  fuib.    gdüt  Aber  biefe 

6palten  frifäer  6<$nee,  fo  werben  fte  babur<&  oft 

unfufctbar  unb  bann  für  ben  SBanberer  fe$r  qefd^r* 

lut  XuS  ben  Spalten  bldft  au$  juweilen  ein  eis* 

lalter  Sinb,  welker  feine  (SiSteiU&en  mit  fi$  fü^rt 

nnb  fo  ben  Knblut  eines  6<$neegeft&berS  gervor* 

bringen  Kamt.  SHefe  <Srfc$einunQ  nennt  man  (Sil  et* 

Wergebl&fe.  Grieben  jUb  auf  ber  ©letfcberober* 

Utye  einzelne  grofee  Steinbutte  auf  (StSftielen,  in« 

km  baS  umgebenbe  ßi*  jtdrter  ab) dnntljt  als  baS 

bnrti  ben  Stern  gegen  bie  Sonne  gefdjüfcte,  f o  nennt 

wmbieS®Ietj<9bertif<fee.   Shm& vielfadje 3*r* 

fpaltung  wirb  oft  bie  game  DberfUU&e  jerrifien,  unb 

mistige  (SiSjaden  unb  eiSnabeln  raaen  auf  ihr 

cnpor.   flberfdjtettet  ber  ©.  einen  (teilen  gelSab* 

mg,  fo  bitbet  er  eine  SiStaSf  abe,  einen  ®  let* 

f  4er  flur*.  SKe  ®.  ber  Äpen  reichen  oft  bis  §wi* 

tfen  üppige  SBdlber  unb  ffieiben  ^tnab :  in  $ata« 

mten  unb  auf  6pi|bergen  reiben  fte  bis  in  baS 

Heer,  gn  Sraubflnben  nennt  man  fieffi  aber,  in 

Vni ferner  ober  fjitne,  tn Salzburg  unbftftrm 

tw  AeeS,  in  ben  ital.  SOpen  Sebretto,  in  6a* 

Jjjj»  «nb  Saupiinl  (Blauer  unb  QKacürt,  in 

6eit  bem  berühmten  »benf orf 4er  91. 9.  ©auf * 
m  baben  ftcb  neuerlicb  mit  bem  6tubium  ber  ©. 

EefonberS  oon  Gbarpentier,  ^ugi,  Sigafft), 
,  Xnnbaa,  bie  «ebrftber  Scblagmtroett  unb 
i  befö&ftigt  6ie  (oben  ertonnt.  ba(  bie 
jprifaKgimn  ber  0.  fty  am  meiften  etnem  fe^r 
wffamen  JUefeen  vermeiden  lä^t,  wenn  aueb  ju« 
mai  boS  QMeiten  auf  ber  Sobenfl&drc  unb  fluS> 
*¥*»$  bureb  in  Spalten  aefrierenbeS  SBaff er  ebem 
W  »ttwirten  mSgen.  Buglei^  bat  man  nadfces 
•<W,  bab  bie  Verbreitung  unb  S)ide  aller  @.  in 
«nllpen  in  einer  ber  tyftor.  Seit  vorangegangen 


nen,  aber  ^eologif^  neuen  $eriobe  eine  viel  größere 
aewef en  fem  ntufi  als  jefet,  ba  man  ibre  ffiirhtngen, 
beftebenb  in  Xbfdbleifung  ber  ^elSoberfl&^e  (<$ltU 
föer*  ober  (SiSfÄuff)  unb  ^ordnen,  bis  an  bie  Hb* 
'&nge  berSurafette  verfolgen  tann.  3ur  nftmücben 
keit  war  au$  ber  grft^te  Xeil  9lorbbeutf4lanbS, 

oßanbS,  S)Anemar!S  unb  beS  europ.  SRuftlanb 
von  ©.  bebetft,  welche  in  Sfanbinavien  entfprangen 
unb  fi$  in  rabiärer  9Kdbtung  nacb  693.,  6.  unb 
SO.  bewegten.  3$re  SRor&nen  werben  als  norbi* 
f<|eS  2hluvium  bejeic^net.  (6. Diluvium,  SiS^ 
aeit,  6rratif*e©löde.) 

Sgl.  aufeer  ben  3Ber(en  von  Sdtfagintwett  (f.  b.), 
Stuber  unb  ben  verfd)iebenen  Silpenvereinen  be* 
fpnberS:  Slgaffi«,  «Systeme  glacitee»  (%ar.  1848); 
$orbeS,  «TrATels  through  the  Alps»  (fionb.  1843; 
beutf  $  von  Seon^arb,  Stuttg.  1845) ;  aÄoufion,  «$ie 
®.  ber  3e|tjeit»(Rür.  1854);  6mmri$,  «©eologif Ae 
®ef^i(bte  ber  Alpen»  (in  6d>aubadjS  «3)eutfdge 
Sapen»  (2.  Hüft.,  3ena  1874):  Snnball,  «$aS 
SEBaffer  in  feinen  formen  als  SBolfen  unb  Slüfie, 
SiS  unb  <$.»  (SBb.  1  ber  «internationalen  wiffen* 
f<baftli<ben  Sibliot^ef»,  2.  ftufL  gps.  1879) ;  $endt, 
«Sergtetföerung  ber  beutf^en  Klpen»  (fip).  1882). 

Oletftyetfloft  (Desoria  saltans)  würbe  eine 
von  3)efor  auf  bem  Storgletfdjer  entbedte  5lrt  von 
Sprinaf^w&njen  (Podnra)  genannt,  bie  wie  ade 
Srten  ber  gamilie  bur$  einen  eigenen,,am  ßinter* 
leibe  angebraten  Apparat  flobartig  fpringt,  fonft 
aber  mit  ftlö&en  gar  ni^tS  gemein  5at,  natnentltd^ 
nidjt  ftiAt  unb  bie  äRenfdpn  in  feiner  SBeife  be* 
Idftigt.  2)er  @.  lebt  unter  ben  Steinen  ber  äRoränen, 
an  ben  helfen  unb  finbet  ftcf)  bis  ju  8000  m  $öl>e. 
Qr ift  fqiroats,  fe^r  f  dManf  unb  jart 

(&Utäomettt  (Muftimeter,  9Roftwage, 
9Roftmeffer)rmb%rdometer}urSefthnmungber 
SHAte  beS  SRo^eS.  S)as  am  9tbein  am  meiften 
verbreitete  ^nftrument  von  DedbSle  gibt  in  feinen 
(Kraben  unmittelbar  baS  fpejipf d^e  (Sewi^t  tn  ab* 
getflnter  5orm,  fintt  eS  in  einem  SRofte  bis  gunt 
75.  Srabe,  fo  bat  ber  9Roft  1,07»  fpejmföeS  @e* 
xoiö)t  u.  f.  f.  $ie  Hoftemeuburger  aRoftwage  von 
von  Sabo  foQ  unmittelbar  bie  wltmt  beS 
gdrungSfd^igendmterS  im  ÜRoft  anjeigen.  $)a  ber 
ÜRoft  auber  Ruder  nod^  eine  Menge  von  anbern, 
ebenfalls  auf  baS  fpegiftfd&e  ©ewt^t  wirfenben 
Stoffen  entbdlt,  fo  ift  bem  9te$nung  tu  tragen. 
9taa_  von  SaboS  Xngabe  tommen  burdbf^nittiic^ 
im  m$  auf  17  Seile  3uder  8  Seile  fonftige  Sub* 
ftanj.  ßiemac^  ift  ber  eine  Sunbamentatpunft 
ber  Stala  an  ben  $unft  verleg^  bis  *u  welkem 
baS  3nftrument  in  reinem  SBajfer  einftnft,  wäb« 
renb  jur  Si^ieruna  beS  ^weiten  jfonbamental* 
punlteS  eine  ^derldfung  von  20  $roj.  gewählt 
wirb.  S)er  §wif  Aen  bief en  beiben  Suntten  liegenbe 
Seil  ber  Stala  ift  in  17  gteufr  grofe  ©rabe  geteilt 
9ta<b  neuern  Unterfu<|ungen  von  $i(üfe  ift  baS  von 
9abo  angenommene  SerbdltniS  von  17 : 3  jebod) 
ni&t  ri^tig,  fonbern  ift  tn  15,7:4,3  abjudnbem, 
unb  eS  ift  biefe  3<*$l  bnrd^  £unberte  von  8eob* 
a^tungen von $aaS beftdtiat  $iUi||bat bemna<b 
ein  @.  lonftruiert .  beffen  Stala  auf  (Srunb  biefer 
ffierte  grabuiert  ift 

•Ic*e  (fn.  glaiTe),  b.  b-  &MR,  Spieß,  be« 
aei^nete  im  Stittetolter  fowo^l  bie  4—^  m  lange 
$auptwaffe  ber  9Ktter,  als  au$  bie  einen  Stitter 
(@leoner)  begleitenben  ^Bewaffneten  unb  SHener; 
@levenbürger  fyefcen  bie  eine  ®.  fa^renben  un* 
berittenen  $atricier  ber  Stdbte. 


106 


©le^re  —  ©lieb  (fünfllidM) 


•1*9**  (ffifarleS),  franj.  $iftorienmaler,  geb. 
2. STOai  1806  *u  Gieoidi)  im  Hanton  SBatttö,  fcatte, 
18  3.  alt,  @äegenbeit  m  Italien  forgfoltige  ©tu* 
bicn  na*  ben  polen  SWetftern  be*  Mittelalter* 
unb  bet  SenatjTance  iu  madjjen;  ferner  bot  ftd)  t&m 
auf  einer  Steife  burcfc  bie  europ.  Sürlei,  Sorben 
arten  u«b  Slfrtta,  befonber*  in  ägypten  unb  SCbef« 
Tinten,  ein  »eite*  gelb  bet  SBeobatytung  bar.  <Sr 
malte  SolfeRguren,  ftoftüme  unb  Eanbföafteu  au3 
biefen  Segenben,  m  1833  nad>  $artö  unb  errang 
1840  mit  feinem  |ei£  Sofcnne*  auf  ber  3fofel  $at* 
mos  unb  ber  allegorifc&enÄompofitton:  berÄbenb, 
grobe  (Srfofoe.  Seine  weitem  Silber  befcanbeln 
meift  mrärtog.,  au$  W*or.  Stoffe,  nrie  bie  Sieber* 
läge  ber  Stftmer  burdfr  bie  fceloetter  am  £acud  2e* 
mattuft  (für  ba*  SRufeum  oon  2auf anne,  1858),  bie 
Sad&antinnen  (1849),  lldnig  $«nt|eu*  unb  bie 
3Ränaben  für  ba*  bafeler  SDlujeum;  jumeilen  be* 
roegte  er  ficfr  au$  mit  oietem  (»lud  auf  religiöfem 
@3iete,  fo  in  beut  Äbfdfrieb  ber  »poftel  (1845). 
s2luf  ber  miener  SBeltauäftellung  fteüte  er  1873  ba* 
liebÜcbe  Silb  la  Charmeuse  au*.  Sr  ftorb  5. SMai 
1874  m  $ari*.  ®.  befrerrföt  bie  gorm  mit  großer 
©raiie  unb  JBirtuofttftt  be*  Sortraa*,  ift  frei  in  ber 
3et*miim  unb  ibealifiif*  in  ber  Xuffaffutu.  Ote* 
wattige  Stoffe  gelingen  $m  weniger  al*  folge  oon 
zarter,  poettf <|er  (Smpfinbung, 

mübm,  f.Äteber. 

mich,  SBodgeuriät  in  $ulba,  f.  ft  leub. 

•lieft  (Articulua),  ein  emjelner,  befonber*  be* 
toeglufter  Seil  be*  tterif^m  unb  menfölidfcn  Äör* 
per*,  namentlich  bie  beiben  obern  unb  untern 
($liebmaben  ober  Srtremtt&ten,  im  (Seaen* 
fafcjum  Äopf  unb  }um  Stumpf ,  au$  ein  einzelner 
Seil  einer  ©ttebtnafe,  mie  bie&e|en,  ginget  u,f.w. 

•liefe  (tanft(idbed)  nennt  man  im  aQaemei* 
nen  jeben  median.  Apparat,  ber  na$  bem  Öerluft 
einer  ßytremitöt  bie  pfaftoL  guntoonen  be*  be* 
treffenben  Zeit*  me|r  ober  minber  oolltommen  |u 
erfefcen  oerntag.  S)a*  SBeftreben,  berartig  Serftünu 
melten  einen  tünffcli<&en<irfaj|  |uoerf  (baffen,  ift  ur* 
alt.  6$on  im  Altertum  ftnben  jufcbierper  gegärenbe 
SSerfud&e  ermähnt;  fo  beriAtet }.  99.  $liniu*  oon 
einem  röm.  Stifter  Sftarcu*  ©ergtu*,  bab  er  ft$  al* 
Grfa*  für  feine  im  jroeiten  $umfaen  Kriege  oer* 
lorene  redete  $anb  eine  Unfaire  #anb  oon  (üfeu 
nuu^en  lief,  meldte  t|n  ooBtommen  *u  meiterm 
ÄrieaSbienft  bef&tyat  ^aben  foü .  Km  belannteften 
ift  jebod^  bte  1506  bur$  einen  SBaf^nfd^mieb  oer- 
fertigte  unb  no4  (eute  im  6d)lo&  ^aft^aufen  a.t* 
jeigte  eiferne  ßanb  beS  9iitterd  ©ö|j  oon  Serbin* 
Qtn,  meU^e,  oolllommen  au&  Stafcl  gefertigt  unb 
bur^  eine  po^le  Schiene  am  Sorberarm  befeftigt, 
ni$t  nur  bur$  Drud  an  einem  Änopf  im  $anb* 
gelenl  gebeugt,  fonbern  au<b  mit  ^ilfe  ber  anbern 
natürlichen  $ano  in  allen  $ngergelenten  beliebig 
gebogen  toerben  fonnte,  inbem  ein  6ta^l>apfen  in 
ein  in  iebem  @elent  befmblt^eS  gqaijnte*  9tao  ein« 
fprang  unb  fo  baä  ©.  in  ber  gegebenen  2aae  feft* 
fteöte.  S)ur4  Srud  auf  einen  anbern  Änopf  fpratu 
aen  bie  Ringer  mittel*  einer  gebet  in  bie  geftredte 
Stellung  jurttd.  2)a  aueb  ber  3)aumen  einen  d^n- 
liefen  ftnnreicbenaRe^amdmudbefal,  fo  oermotye 
@dft  fein  6m»ert  ooüfommen  ruber  )u  führen. 
(3)a*ffieitere  barüber,  fotoie  eine  «bbilbung  biefer 
eifernen  $anb,  f.  unter  Serfi^ingen,  93b.  II, 
6. 834.)  fl&nlidje,  wem  awb  minber  funftrei^e 
SBorrid^tungen  trugen  ber  Seeräuber  £>orut  (1611), 
ber  $er*og  ß^riftian  oon  9raunf4metg  (1622),  ber 


6olbat  £a  Motette  (1761)  ti.  a.  '3n  ber  neuen 
3eit  ift  bie  Anfertigung  fünftli^er  GHiebmafteitHu 
folge  ber  groben  3ortf$ritte  ber  %td>nitt  bet  (üiu 
fü^rung  geeigneterer  SÄaterialien,  mie  oe*  taut 
febufö,  be*  Hartgummi*  u*  bgl.,  unb  infolge  ber 
fabrifm&fngen  ßerfteQung,  toeu^e  befonbcift  bunt 
ben  ameril.  Sürgertrieg  angeregt  würbe,  ju  lotet 
SoQlommen^eit  gebieben. 

Gin  lünftlu^ed  ®.  foü  im  allgemeinen  fo  !oi< 
fintiert  fein,  bafr  ed  biettmputationdtiarbe  mtgeijte 
brüdt  unb  bei  einem  mdgliibÜ  geringen  (Seiou^t 
bo<b  ünrei^enbe  gejtigfcü,  öinfad^eit  unb  Skmet: 
^aftiakit  beüfet  @m  id»er  berartor  Apparat,  fa 
oerfdpieben  au$  im  übrigen  feine  Äoaftru!tion  fei« 
mag,  befielt  aud  brei  ^auptbeftanbieslen,  aud  bem 
faflu  Äörper  ober  ba:  ^ülfe,  mefafc  im  aügb 
meinen  bie  gorm  be*  oerlorenen  0.  naebabwt  unb 
aenügenb  feft  unb  bauer|ctft  fein  mufc,  ax&  htm 
foj.  SRed^anidmuS,  madper  bie  etn|d»en  öü^eju 
tetle  tnitetnanber  oerbinbet  unb  bunb  6d9aniet: 
gelenfe,  SRetaÜfebem,  Äautfc^utftrdnge,  Skraufau 
ten  u.  bgl.  gemtffe  6teflnng*»erftnberungen  b«}eU 
ben  »ermittelt,  unb  ben  foa.  $üf  dapparaten, 
benen  bie  SefefHgung  be*  lftnftti(te»  ®.  am  Sau 
putationSftumpfe  obliegt. 

^inftcbtlict  ber  untern  dytremi*  ■ 

tdt  galt  lange  3eit  ber  6telif üb 
für  M  befte  drfakmittel,  ein  bin, 
reic^enb  ftarfer  ÖUemer  6tiel, 
an  welcbera  eine  pfiffe  befdUgt  ift, 
bie  jur  Sbtf  nabme  bei  Sunputa^ 
tiortihtmpfe*  bient  (f.  betftebenbe 
gig.  1).  unb  in  ber  X^at  man« 
gen  fiele  Serftfimmdte  eine  ganj 
auberori^entli^e  Sertig!eit  unb 
®ef ^idlttbteit  im  QkbrauAe  tijvti> 
Stelifu^;  bo<&  laben  fub,  ganj 
abgefe|en  oon  ber  Serunfkltnng, 
bie  übermd^ge SMaftungbei ge« 
funben  gube«  fomie  bte  xotroen* 
bigleit,  beim  0e|en  mit  bem 
Steltfuft  abnorme  Syrebbeme^un« 
gen  oorftimefonen,  unb  bie  bei  jum 
gen  3nbioibuen  bieran*  entfprtm 
genbe(ftefa|r  einer  bauernbenöer* 
ftümmung  ber  fflirbelfdule  a& 
f(|merioiegenbe  5ta^tetle  |eraui« 
gefieOt 

S)ai  erfte  braiu^bare  !ftnftli(|e  Sein  rfibrt 
oon  $ott  in  (SMfea  (1816)  ber,  wdd>tt  bftftfdbe 
für  ben  SRarquift  oon  Änglefef  anfertiate  unb  ftierjt 
einen  befonbern  SBte<bantdmud  für  bieSevaune  bed 
Ante«  unb  gubgelenl*  anbrachte.  Dieftilinengtanb 
febr  oerbmtete  Xnglefe9*9ottf$e  Seht  brfte^t  aud 
einem  fititbentottförper  mit  Stablf^nrniecoelen!, 
miegt  3,to  kg  unb  toftet  imaefd^  85  9fb.  6t. 
51U  midotiafte  Serbefferungen  fmb  }u  neimen:  ba« 
!Bein  bei  Dr.  $almet  mÄmerila,  meUbeft  fidb  burd) 
einen  aufceroroentlig  fmnreid|en  unb  fompltjierten 
3Re$amdmu3  au*jeid&net,   aber  Wupße   Slepa^ 
raturen  erforbert  ($reti  160  S)ol);  ba«   SSän 
oon  Siüiam  6elpbo  in  fteuport,  meü|ed  ft<ft  oon 
anbern  fünftli(j|en  Bebten  burc|  jmednift^e  tbu 
bringung  einer  fferfenfebne  unterf<ftetbe4  ($tcfe 
150%oUard);  baftSein  be«  Dr.a>ong(ad  Sfa»  in 
9to(|efter,  bei  bem  bie  Staoegungen  m<j|t  busdb 
SRetaufebern,  fonbern  burd&.fomprunterteii  Staut* 
f(|ul  leroorgebradbt  toerben  unb  beffett  Sprung« 
gäenl  aud  einem  rreiben>egß<&en  Vladtugelgelm! 


«lieb  (milüärifö) 


feftelt  ($r*U  175  2>o£L);  ba»  »ein  be«  <ßtof. 
älmera)  mit  R«nrfi$era  HniegelenfniecbaniSiiiuö, 
befcnbem  Ätberoorridjbiing  für  Seugang  be«  Ätrie* 
üSaB  nnb  ettrfitwß  be»  "-■■-■-  — -  '-'-- 


febt 
ba« 


Beb)  be*  »nitiiianer*  SL  Statte,  beffeu  mi*  Sei*, 
it  bem  untcvfc&entef  burd) 
ifoi  attitaliert  unb  eines 
■  tnnebti  («reiB  100 


aurSBeranfAau. 
lidjung  """ 


;d)  ung  be» 
Slrtbaiuimu*  Don 
tunftliAtn  »einen 
bieM%fl.2,ndAe 
einen  Sünfläburdji 
febnitt  burdj  ba« 
f&on  rjoterurilnte 
JöentöonSemgtaJ 
ffllp  in  MoAeftet 
barfrellt.  Sa» 
3ufigelen(  C  wirb 
burdt  eine  Kugel 
»on  gut  poliertem 
©la»  gebilbet,  bie 
in  einer  Sftbümg 
Don  (eftem  buIIoj 
nifierttn  Raurfrtlut 
ftq  brrijt  nnb  fo 
jebe  Bewegung  ge< 
ftattet ,  weldje  ba« 
nattnubt  Sutae« 
fent  maebt  I  Seilt 
eine  von  ben  vier 
fiautfebut  ■  Jtbern 
bar,  welche  bie 
Stell*  bet  ÜÄu». 
(ein  be»  nittur.- 
lidjen  Bein*  oer. 
treten  ab  uon  ftarten  Sarmfaiten  (D)  burdjbobrt 
outen,  bie  ftd>  na«  abmalt«  an  Stelle  bet  naiilr. 
ImVoi  Seinen  erfrrecten  unb  in  ibrei  Spannung 
brä|  6a)raub(ttnratttrn  (fl  erhalten  in»  teauliert 
•erben.  Mt  nun  beim  «eben  ba«  8enrfd)t  be* 
ttnw*  «4  her  flngel  be*  guftgeltnte«  C  j*  $ 
""  ""'     ,  w*Iä}t  ben  $8ab«rmii8i 


m.»- 


tritt,  fürt  jufammeitgebrCttt,  unb  nenn  ba«®«" 
n*n|i  Ml  Körper*  naa}**rn  auf  ben  anbem  guS 
grMtfm  Mtb,  f*  lebt  H  bie  gebet  unb  brmgt 

b«Mnao>ootn»4r».  ^ '"     '    " ""  '" 

bei  te  «enwgurujen  beJ 
(«JraitttbulfeberKunb  1 

refSSft 


bie  gleite)*  Seile  »er* 

-  siegele«»  wrminelfl 

fau^Aurfebet  B  unb  be»  Stalte«  H,  bie  59*. 
maen  ber  Beben  bur*  bie  Stier  O  vermittelt; 
"  mb  geregelt  wirb  bie  Bewegung  be« 
burd)  bie  ©«nur  A,  bie  Mt  ©teil*  ber 
.  a  be*  ruttfirlidten  Änirgelenf«  Dtrtritt. 
i  fetoierig  tfc  bet  rSnHlitb*  örfafc  bet  rietn 
it,  ba  e*  frier  gilt  eint  Seile  fe|r  jufam. 
wcngtfctttr  nnb  iMtniaefiet  öeroegungen  }n  er. 
fettn.  Ben  elften  befriebigenbra  Ärqjarat  bei  Art 
Mh  bet  feoaänb«  tum  ^ectetif  en  (1844)  ber,  wel> 
4et  ptnriid)  axegiebigt  SinAetoenMgungen  babiita) 


«***(* 


nlte,  bri&atmfaittn,  weltbe  mit  bem  einen 
a  ben  HorMitben  gingergliebern ,  tnitbera 
»  an  etwm  Äorfett  btfeftigt  finb,  butdjRer. 
«  bei  *erf#i<benen  ©ttllungen  be«  nmpu> 

*" '**  etMn  Snß  ausüben  unb  baburd) 

J»  st«  gebtra,  nma)f  f  euft  bfe  3*»fl« 
t  $cn«MEi6  erhalten-  uberomben. 


107 

Stm  hinftooBflen  ift  ber  oon  Sbarrftre  «rfertiflfe 
!Hnftli(|ei1rntbe«Xenori|ien9lo0etin%arie,bet 
burd)  einen  4|ntid>en  3Rec|aiiieniu«  nidjt  nur  jebe 
beliebige  SBeunung  unb  ©trtttimg  bet  Singer,  be« 
fcanbaeienlä  unb  be«  ttorberarmS.  fonbern  aud> 
burd)  eintcbalhing  einet  reAtrointeCig  jut  St  d>f e  be« 
Stau«  ftebenben  frßrn  ©tbeibe,  an  beten  9tanb 
bie  BuMrbalb  be«  Oberarm*  nerlauftnben  ©alten 
angreifen,  etgiebine  S>re|ben)cgnngen  (^ronation 
unb  Supinatitn)  bet  $anb  uib  bei  SnbtrarmS 
gestattet.  Seite»  «ortitb. 
hingen  Wefer  SSrt  rubren 
•otm  «raf  ideaufort,  »*. 
Aarb,  Qlrenrmel,  xolbe, 
Wlafter« .  ^iebot  u.  a.  bet. 
Der  «rtiü  eine«  runftlieben 
Stent«  fitoanlt  jwifeSen 
100  unb  226  Star!.  $a« 
äufcere  eine»  f olien  fteUt 
9ig.  8  bat,  tn  ffltltber  e. 
ben  anumtationSftinnpf 
btSDMtütm«,  bbie^ölfe  ' 
für  ben  Oberarm,  e  ba« 
©ibarniergelen!  be«  ©Ui 
bogen»,  d  bie  ßütfe  für 
benSBotbetarm,  eba«breb> 
ba»  fianbgelent,  f  bie  be» 
»egliqen  ^bigerglieber 
nnb  n  bie  ^ulfeafparate 
lur  Söefeftifluiifl  be«  !ßn|t: 
liebni  ntm«  am  Obertor. 
per  barfteOt. 

8ei  auen  btnjenigtn 
SSerfrummelten,  melde 
fd>n>m  Arbeiten  fu  *cr< 
rfdjten  baben,  tttufj  bie 
rünftli«*  fennb)umrnmebmeneingerio>tet  fein, 
um  i*  na*  Stbarf  an  beten  Siede  einen  ftnrfen 
eifetnen  ßattn  (jum  fielen.  Xragen  unb  gortfdiot- 
fen  von  fiiroeren  finden)  ober  eine  febernbe  (Steif. 
jonge  (jum  feften  ©reifen  unb  [eidjtern  arbeiten) 
einbongen  ju  (Annen. 

Sie  fiebre  Don  ber  fierfteflimn  unb  55 n  menbung 
timf)lid>er  0.  nrirb  al«$  tet|efi«  bqeiAnet 

Sittetatut.  ?frn)e,««rt|»plafti(  ober  bie  fimt. 
(fcben  bisbet  betannt  geworbenen  tunfHrdjen  fiänbe 
unb  gObe.  (8*mflo  1842,  mU  26  Jafdn);  Sougta« 
QJId,  «Artifleial  leg»  nnd  arms.  Benurkable  is- 
ventions.  (SoAeftet  1860);  0.  3»eiet,  «fibet  rflnft= 
liebe  »eine-  (SJetf.  1871,  mit  24  6 olji Quitten) ; 
Ä.  Saut  i«.  Ä.  aSnrt»'  ranRIiebe  ©lieber  mit 
Jtautfdiurfüben  unb  <$anben*  (md)  bem  Ämeris 
tairiftben,  Sbilab.  1871);  0.  ffarprnftR,  «Stubien 
übet  Bmftlidje  ©lieber,  im  Auftrag  be3  Unigl. 
pteul.  ftriegSminWetium«  bearbeitet-  (Bert.  1881, 
mit  arta«). 

«He*  beilt  in  bet  SMIitStf ptaa)e  bie  auffiel. 
lung  einet  anjabl  gufmwnnf Aaft«i  aber  ERtiter  in 
einer  geraben  Smie  n*beneinanber ,  fobafj  bie  ein* 

Seinen  S&|lung  mit  itjren  Stebenmannnn  laben, 
1. 1.  kaf  fit  lefctere  berflbren.  SSe  Infanterie  »irb 
bet  Kegel  nnd)  in  jroei  ober  btei  ©Uebern,  bie  Ra- 
oaöerie  mtift  in  ntwi  ©liebern  rangiert.  Sie  bin. 
tern  ©lieber  bet  Snfanteri*  fteben  »on  ben  »orbern 
in  einem  Stbftanbe,  ber  nadj  ben  »erfäjicbenen 
Bteglement«  jroifAen  40  unb  64  cm  t>om  Stuften 
be«  Borber.  jut  Stuft  be«  Hintermann«  fdnpantt, 
bei  SRatfeben  aber  etiDeitert  werben  tun n.  Söet  bet 
Raeallerte  betragt  bei  Xlflanb  mm  ©«nKtnje  bt« 


Wfl-l 


108 


©Itfbcr^älfe  —  ®fiebertmg 


h 


rÄopfe  bet  bintereinanber  flebenben  $ferbe 
240  cm,  wobei  fufc  bie  grobe  SKfferemj  burA 
reatementariföe,  biet  m$t  ju  erdttetnbe  ©nieu 
betten  erllftrt  Sne  in  ben  ©liebern  unmittelbar 
bintereinanber  ftebenben  Siannföaften  bilben  eine 
Statte,  fyben  bte  3nfanteriften  leine  Süblung/ 
fonbern  ftmtffytnx&urnt  Doneinanber,  [o  entftebt 
auSbem®.  eine  Äette  unb  aus  ber  gefölojfenen 
bie  geöffnete  Drbnung. 

mitbttWft  ift  biejenige  $orm  ber  gnw&t* 
bulle  ber  fieguntinofen,  n>et$e  jwifdjen  ben  Samen 
jufammengefcbnürt  ift,  fobab  eine  quertellige,  in 
mehrere  Stficte  lerfaUenbe  Spattfnubt  entftebt 
(Sine  ©lieberbülfe  beftfcen  unter  anbern  bie  arten 
oon  Sübtlee  (Hedysarum). 

Ottefeetteffel  fron  £arrifon).  f.  unter  3)ainpf  * 
tef  f  el,  »b.  IV,  S. 812b,  «bfalbung  auf  ber  baju 
gehörigen  Zafel  gig.  3. 

•ttebettMtftye,  ©liebermann  (fr),  manne- 
uin),  $uppe  mit  beroegluben  ©liebem,  mtlty  ben 
Katern  als  SRobett  für  ©emanbftubien  bient 

©liebet  reiften,  f.  ©elenlrljeumatiSmu*. 

®Uebe*f4ote  nennt  man  biejenige  gorm  ber 
6<$ote  ber  aus  jroei  grucbtblättern  gebilbeten 
gruc^t  ber  ©rudferen.  meldte  floifcben  ben  Samen 
jufammengefd&nürt  ift  unb  beSbalb  bei  ber  Reife 
nicbt,  roie  bie  gen>öbnli<be  Sd>ote,  ber  fidnge  nadj 
auffpringt,  fonbern  in  ber  Quere  in  einzelne  ein« 
famtge  Stüde  auSeinanberf&ilt  Sine  ®.  beftfet 
j.  8.  ber  Htberkb. 

(ftltebettoitutett  (Arthrogastra)  nennt  man 
eine  grobe  Drbnuity  ber  Spinntiere  (Arachnoidea). 
raelcbe  ft<b  oon  ben  etgenttkben  Spinnen  (Arachnida) 
baburqj  untertreibet,  bab  ber  Hinterleib  in  beut(i$e 
2Hingel  geteilt  unb  nt<bt  fadfdrmtg  unb  ungeringett 
ift.  3m  übrigen  finb  biefe  Ziere  febr  oerfAteben 
ßeftattet,  unb  aua)  ber  auSgcidmenbe  (Sbaratter  ber 
©lieberung  beS  Hinterleibes  ift  in  febr  oerfötebener 
Söcife  auSgebilbet,  benn  wäbrenb  bei  ben  After* 
f Pinnen  bte  SWnge  nur  ftufserlub  in  ber  ßaut  ange* 
beutet  finb,  ift  bie  Zeitung  oeS  Hinterleibes  in 
9—10  SRinge  bei  ben  Storpionen  *.  99.  ebenfo  ooll* 
Kommen  in  Seriebung  auf  bie  Änorbnuna  ber 
innern  Organe,  WeroenWtem  u.  f.  n>.  bur<bgefübrt, 
roie  bei  ben  ftrebfen.  Sitte  ©.  finb  rftuberifebe 
Ziere;  bie  meiften,  befonberS  bie  großen  Strien  ber 
roftrmern  3onen.  ftnb  giftig.  SS  geboren  baiu  bie 
tfanfer  ober  Slfterfptnnen  (Phalangida),  bie 
SBalgenfpinnen  (Solpugida),  bie  SlorpionS* 
fpinnen  (Pedipalpes),  bie  Sd&erenfpinnen 
ober  Slfterfforpfonen  (Chernetida)  unb  bie 
eigenttiaen  Slorpione  (Scorpionida). 

QMitbttÜttt  (Articulata,  Arthrozoa)  nennt 
man  eine  auberorbentti<b  jablreia)e  Abteilung  ber 
loirbetlofen  Ziere,  beren  fgmmetrtfcber,  meift  ge» 
ftredter  Äörper  aus  SRingen  beftebt,  n>elcfoe  meift  xu 
unglei(bn)ertigen  Abteilungen  (Kopf,  Äopfbruft, 
Bruft,  Hinterleib)  ft<b  vereinigen.  S)ie  Körper* 
bebedunp  biefer  Ziere  beftebt  auS  einer  borten 
Haut,  bte  oon  einem  befonbern  Stoffe,  ObUin  ge* 
nannt,  gebilbet  wirb ;  bie  2JtuStetn  fefcen  fi<b  an  ber 
^nnenfeite  ber  oon  ber  Haut  gebilbeten,  bebten, 
rings  ober  ftabförmigen,  ineinanber  gelentten  Hebel 
an.  Sin  ben  ßörperringen  ftfeen  geglieberte  Jim 
bange,  bie  balb  aU  eigentti(|e  $üfe,  balb  at9 
PWer,  ftaumer^euge  ober  Flügel  au^gebitbet  fmb, 
ttnb  jroar  je  na$  ben  einzelnen  klaffen  in  febr  vet: 
febiebener  äBeife.  Urfprüngti<b  febeinen  nur  brei 
$aar  ©üebmafee»  oorbanben,  meiere  aber  einer« 


I, 


iß 


feitd  f  Aon  bei  bem  Smbr90  «ermebrt,  anbercrldts 
tritifaq  umaebilbet  werben.    S)aS  Sletoenf^tem 
ber  ©.  beftebt  in  einer  über  bem  S^tunbe  in  bat 
Äopfe  gelegenen  aröbemSeroenmaffe.  einem  Sttnge, 
welcber  ben  SAlunb  umgibt,  unb  einer  Äette  wn 
Sieroentnoten,  bie  auf  ber  Saucbfeite  in  bei  Mittel 
linie  fidb  binstebt  unb  bureb  £&ngSfäben  verbunben 
ift    $ie  Sinnesorgane  finb  meift  febr  entoidelt, 
befonberd  b&ufig  mad^en  fld^  tufamntengef^te 
Slugen  bemertlicb.    3)er  jtre&tauf  ift  infofern  mu 
nouftanbtg,  aü  meift  nur  ein  an  ber  Stüdenfeüe 
gelegenes  Her}  obne  ®ef&fse  erifriert  unb  niemals 
ein  nodftänbigeS  Softem  mm  Herren  rüdtfü^cenbec 
®ef &be  auSaebilbet  ift.   %M  fytri  bat.  wenn  oo* 
banben^  feit  liebe  Spalten,  bunb  met^e  oaS  farblofe 
©tut  eintritt.    She  Sltmung  ftnbet  enrroeber  bntd) 
bie  &u|ere  ftdrperoberfläcbe  ober  bur<b  befonbere 
Organe,  ftiemen  ober  fiuftröbren,  ftatt   3)ie  ftw* 
mertgeuge  roirfen  ftetö  t>on  ben  Seiten  ber  gegeiu 
einanber,  toerben  aber  bäufig  au  Saugorganen  xm 
getoanbelt:  ber  Sbaxta  tyxt  f aft  immer  p>ei  ßfr 
nungen,  SRunb  unb  »f  ter.    SHe  ©ef  Aled)ter  ftnb 
meiftend  getrennt,  boeb  ftnbet  au<b  Hermapiros 
bitidmuS  unb  ungeföfabtlicbe  Seugung  in  Äu& 
nabmef Aden  ftatt    $er  3)otter  ftebt  bet  ber  frit 
miaelung  bed  jungen  in  bem  6i  auf  ber  ftüdenfeite 
bed  jungen;  meift  (ann  man  Saroem  unb  bäufig 
au<b  $uppenftuftdnbe  bei  ber  weitem  freien  Sufc 
bitbung  unterfa^eiben. 

Wlan  teilt  bie  @v  melde  oielleidftt  brei  SietteOe 
ber  gefamten  8lrten|abl  bed  Zierrei<b&  umfaffen, 
in  brei  Httuptttaff en  ein,  }u  benen  nod&  eine  itoeifek 
bafte  Slbteilung  tommt;  biefe  brei  Hauptttafon 
ftnb:  Äruftenttere  (CruBtacea),  mit  groei  girier* 
paaxtn  unb  mebr  als  vier  3ufa>aaren,  mit  ©lieb: 
maben  an  bem  Hinterleibe  unb  balb  getrenntem, 
balb  mit  ber  Aopfbruft  Perfcbmolgencm  ftopfe; 
Spinnentiere  (Arachnida).  obne  getrennten 
Äopf ,  obne  eigentliche  Sudler,  bie  iu  ftiefem  um* 
aemanbett  finb,  metjt  mit  oier  gfulpaaren;  3n* 
fetten  ober  Äerfe  (Insecta),  mit  getrenntem Äopft 
»ruft  unb  Hinterleib,  einem  güfjlerpaar,  brei  §u^ 
paaren,  bie  an  ber  untern  Sette,  unb  meift  «ü 
einem  ober  gtoei  ^üaelpaaren,  bte  an  ber  ober* 
Seite  ber  SBruft  angeheftet  finb,  obne  ©Uebmaten 
am  Hinterleibe.    Sie  binfubtlicb  tbter  Sußuitö 
peifelbafte  Abteilung  mirb  oon  ben  Zaufenb* 
fübern  (Myriapoda)  gebilbet,  toel^e  nur  ein 
P^lerpaar,  getrennten  Stopf  unb  SUemmer^euae 
wie  bie  Snfeften  befifeen,  bagegen  burdb  bie  äw 
$tn§abl  oon  mit  Subpaaren  befebten  Hingen  fm)  ben 
ftruftentieren  anfcbliefeen,  fobal  man  fte  balb  mit 
ber  einen,  balb  mit  ber  anbera  ftlaffe  Derehugtb^ 
jefet  aber  meift  als  befonbere  fttaffe  be||anbeUL 

Qliebettotg  ber  kontinente  nannte  A.  9Htter 
1826  in  feinem  Sortrage  «über  geagr.  Stettung 
unb  bori^ontale  Ausbreitung  ber  (abteile»  bie  an 
ben  fontpalten  Stamm  attgefefeten,  burdj  maß 
ober  soemger  tief  eingreifenoe  Äüfienemf <bnitte  at 
bitbeten  unb  ooneinanber  getrennten  Halbinfeuv 
San^unpen  ober  (beut^utagc)  gamj  abgetrennten 
Snfelaebiete,   S)iefe  ©lieber  beS  ftontinenttörperS 
oerteiben  bem  Erbteil  (Suropa  einen  ftüftenumfang, 
melier  im  Serb&ltniS  )ux  gefamten  ©röfce  bö 
Kontinents  bebeutenber  ift,  als  bei  einem  ber  an- 
bem  (Erbteile,    $en  ©egenfat  baju  bilbet  baS  faft 
ganj  ungeglteberte  Äufrratien,  toäcbed  Stitter  |u* 
gerunbet  nennt  S)iefe  überaus  paff enbe  Senen» 
nung  «  ber  ©lieberung  eines  Stammed  »  bat  Sitta 


©liebertoefc  —  ©timmer 


109 


1882  in  feinem  tXften»  (I, 82)  weniger  glücffidfr 

weiter  oenoenbet,  inbem  er  bort  nachher  bori« 

jo«talen®lieberungaud&*onberoertualen 

Slieberung  fcanbelt.    8r  fagt:  «©efamterbe* 

hingen  bitten  in  oertitaler  ßinjuftt  ben  ftd&  Dom 

Zieflanbe  ablbfenben  oertitalen  Stamm;  bie$ar* 

tihuarerfcbungen  aber-bilben  bie  oertifalen 

(Slieberungen  biefer  Stämme,  balb  ihnen  auf* 

geiefct  als  $lateauaebirge  ober,  ijpe  abfalle  um* 

gebenb,  ald  Stanbgebtrge;  unb  soo  fte  für  ftd),  obne 

rabinbungen  nttt  ©efamterbebungen,  au«  ben 

Xieflänbern  beroprraaen,  bilben  fte,  analog  ben 

KamifAen  ober  ©eftaoetnfetn,  für  fub  beftegenbe 

3nfelgeoirge.» 

•Uebertotft,  f.  ©elenfrbeumatiSmuS. 

9iie*f4»amtt,  weifte  ©eUn(ge(dbtoulft 

ober  fnngöfe  ©elenfentiünbung  (Ftmgu8 

oberTunoralbuB  articulorum),  juweüenaucb,  weil 

m  bäufigjien  baS  ftnieaelenf  baoon  ergriffen  wirb, 

«eipeftniegef  dbwulft  genannt,  Reifet  eine  fe&r 

$romf<b  oerfouf  enbe,  von  ber  Smtomalf  cblehnfyaut 

auSgebenbe  unb  admäbtidb  burdp  üppig  wudfjernbe 

Qfourolationen  bie  ©elenttnorpel  unb  bie  umge* 

toben  SBcid&teile  erwei$enbe  ©etentenhünbung, 

wd(6e  alSbalb  aiub  bie  fndd&ernen  ©elenfenben 

tun?  Serfcbwäruna  fterftdrt  unb  büufig  bureb  ftie* 

ber  imb  Säfteoerlufte  baS  iebtn  oeS  Äranf en  auf 

ka*  t>ö#e  bebr  obt  2>iefeS  bdSartige  Übel  beginnt 

weift  mit  einem  ©efübl  oon  ©d&were  unb  Spam 

nmg  in  bem  ertrantten  ©elenf ,  weld&eS  na$  unb 

web  mit  einer  unter  ber  $aut  tiegenben,  febwant* 

«ig  anjufüblenben  ©ef cbwulft  umgeben  wirb.  S)aju 

Meilen  ftcb  heftiger  &$mtn  unb  $tye  in  ber  äfft« 

jietfen  Stelle,  aufcerbem  SUgemeinletben  beS  Äör* 

per*,  lieber  unb  Sebwädfje.  3)er  unter  bem  ©elenf 

liegenbe  Zeit  magert  geroöbnlidb  beträcbtlicb  cl^,  bie 

fiattt  über  ber  ©efÄwulft  wirb  fcblieftlidb  rot  unb 

Nati  unb  bie  ganje  ©elentgegenb  fdpwiüt  burd&  3u* 

famnenbrüdung  ber  baS  S&lut  jurüdtfüljrenben©e' 

fäfe  wafferfüebttg  an.  »riebt  enbtieb  bie  ©efcbwulft 

«tf/  fo  ergieftt  fidb  Giter  in  Stenge,  ber  balb  bureb 

eintritt  oon  2uft  in  bie  Giterböble  pxt  übelriec&en* 

W»3au<be  wirb,  unb  baS  gatue  Änojfcenaelent 

nü%  ton  Äapfelbänbern  wirb  auf  biefe  SBeife  aer* 

fttot   Sabet  wirb  ber  ftrante.bur$  febleicbenbeS 

Sieber.  6<bweibe,  ©cbtafloftgteit  unb  aropeS$mers 

px  auf  ben  ^öepftett  ©rab  ber  (Srfööppntg  gebraut 

bis  enblicb  ber  Job,  manebmat  fretlicb  erft  nadp 

toi*»  Seiben,  erfolgt. 

Ser  0.  befällt  mebr  grauen  als  SJtftnner,  meift 
pifeben  bem  30.  unb  60.  $afyct,  obwohl  aud&  bas 
njgenMicbe  Älter,  namentlich  jtütber  oon  2—5  3afj< 
wn,  nübt  bauen  Derfc^ont  bleibt.  6!rofulöfe  unb 
pfetjtfr  Anlage,  fDp^üitifd&e,  tubertulöfe  unb  ff  ort 
Wf4e  3>9dtra{te  oidnonieren  oorjüglicb  §u  biefer 
fanäett;  duftere  Sefcbübiaungen  (6to(,  ©eblag, 
M,  Ouetfcbung)  ober  SrUtttungen  be&  ©elentd, 
mnt  Unterbrüdunaen  gewobnter  Slbfonberungen 
•tingen  meift  ba*  Übel  jum  &u3brucb.  Selten  ift 
eine  Leitung  tndflli^,  ba  ber  Äran!e  felbft  im  Am 
tag  bie  Strantbett  mtyt  beamtet,  unb  wenn  er  bann 
ben  Xnt  itt  State  siebt,  bereits  bie  Glittet  nuftt  mebr 
lonenben,  um  bad  übel  pi  ^eben.  2)a*  Sefte,  wad 
M  bann  no<b  erreieben  Iftftt,  ift  Teilung  mit  gurü(t 
' "    '     ©daitftetftefrit.   Jjtn  »nfang  bed  £ei* 


bau  erwetfen  fwb  au|er  einer  jmedmftingen  ftär 
Jmben  SHftt  abfotute  9lu$e  unb  Unbeweglicbteit 
be»  trauten  (Mettft,  früftige  ^autreije.  energtfebe 
■moenbung  ber  Mite,  meftobifebe  Homoreffton 


unb  bie  Snttaftung  ber  franfen  @eten(enben  bur$ 

Stenfton^oerbönbe  nüfttic^,  wä^renb  in  norge* 
rittenen  ©tabien  oft  nur  no<3>  oon  ber  rcd^tjciti* 
gen  2lu&fcb&tung  (9tefe!tion)  beS  ergriffenen  ©e= 
lenfö  ober  oon  ber  Amputation  be$  ©liebe*  bie 
Srbattung  be§  £eben$  m  erwarten  ift. 

Öliebtoaffetr,  footel  wie  ©etenffd^miere, 
f.  unter  ©elenf. 

€Mimme?  ift  ber  9lame  für  eine  SRineralgru^pe, 
beren  einzelne  ©lieber  ft$  unter  anberm  bureb  ipre 
aufterorbentlid^  leidste  Spaltbarfeit  parallel  einer 
Kicbtuna  au^ciebnen,  oermöge  beren  fte  ftcb  in  um 
gemein  feine,  meift  elaftifcb  biegfame  SameDen  jer^ 
teilen  laffen.  S&mtlicbe  ©.  geboren,  wie  bie  neuern 
Unterfudftungen  oon  £f$ermat  bargetban  ^aben; 
trnftallo^rapbifd^  bem  monoflinen  ©nftem  an,  in» 
befjen  imt  einer  eigentümtieben  Annäherung  fowobl 
an  bad  ^eyagonale  als  an  oa%  rbombifc^e  Snftem. 
inbem  emerfeitö  bie  $ri&menwince(  faft  genau  120^ 
betragen,  unb  burdji  baS  Einzutreten  ber  Sanas« 

Eddbe  eine  f^einbar  $e;aponate  ßntwidelung  be> 
ingt  wirb,  anbererfeit*  bte  eigentlicbe  f<biefe  6nb* 
ftöqje  ber  9aftd  nabeju  gan§  genau  borisontal  ftebt. 
tiefer  SBaftS  folgt  bie  monotome  @paltbarfett. 
Sb^mifdb  ftnb  bie  ©.  Silicate  t>on  S^onerbe  unb 
Hali  (ober  9tatron),  n>o$u  aber  in  oielen  audb 
SRagnefta  (unb  Sifenorpbul)  tritt;  bisweilen  be- 
gleitet 2\tf)\on  baS  Kau  unb  finbet  ftcb  ßifenojrQb 
neben  Sbonerbe;  Italf  feblt  gewö^nlidb»  Smmer 
ift  ein  ©ebalt  an  iEBaffer  oorbanben,  welches  erft 
beim  ©lüben  entweiht,  oft  aueb  an  §luor.  S)o<b 
laffen  ftcb  manche  ©.  noeb  ni<bt  reebt  befriebigenb 
auf  bie  bei  tbnen  oermutete  formet  jurüdfübren, 
wü^renb  bie  Analpfen  oon  anbern  jur  Snnabme 
febr  fomplhierter  <bem.  Serbtnbungen  nötigen, 
S)te  $drte  tft  gering,  baS  fpe|ififcbe  ©ewiebt  2,7 
bis  3.  Mt  ©.  ftnb  optifdb  petacbftg,  unb.  bie  früber 
als  optifcb  einacbftg  gettenoen  ^aben  ftcb  als  f ol<^e 
mit  ftufterft  f (einem  Sldjfenwinfel  berauSgefteDt;  ber 
2ßinfel  ber  Optiken  5lcbfen  ift  inbeffen  b5#  oer« 
(Rieben  unb  aueb  bie  Sage  ber  optifeben  Mfenebene 
weift  felbft  bei  SJorf ommmffen  beSfelben  gunborts 
manche  Serfdbiebenbeiten  auf.  9iur  feiten  bitben 
bie  ©.  woblgeformte  ^rpftaüe,  bisweilen  erfdbetnen 
fte  als  !ur§e,  gebrungene,  fecbsfläc^ige  Säulen, 
mebr  noeb  als  Sameüen,  Ölätter  unb  Schuppen, 
weube  uielfacb  sufammengewoben  finb. 

%xt  beiben  ^auptarten  ftnb  ntnädjft:  1)  2)er 
Äaliglimmer  ober  SIRuScoott,  ein  farblofer, 
gefblicbv  graulieb'/  grünli$*,  rbtlicbweifter,  über« 
baupt  ttc^ter  ©.  oon  metallartigem  Perlmutter* 
gtana,  geroö$nli<b  burcbft<btige  6paltlameüen  er? 

Sebenb;  im  allgemeinen  entbält  er  46—48  ^roj. 
tiefelfäure,  31—36  ?roa.  Stymerbe,  etwas  (Sifem 
orab,  unter  ben  2llf alten  »orwieaenb  fiali  (etwa  10 
^frog.),  Heine  SWengen  Don  SBaffer  unb  gluor;  bie 
meiften  Sortommniffe  orbnen  ftcb  ber  einfachen 
Formel  R,  Al,Si,08  unter,  worin  R  Valium  unb 
ben  äBafferftoff  bebeutet.  @atgfüure  ober  ©d&wef tU 

Säure  greift  bief en  ©.  niebt  an.  2)  3)er  3Jt  a  g  n  e  * 
iagltntmer,  ber  wieber  in  mehrere 3trten  jerfäüt, 
leren  bAufigfter  ber  SM  oti t  ober  STOeror en  ift,  oon 
rüner,  brauner  ober  febwarger,  meift  febr  buntler 
jfarbe  unb  ftarfem  $leocbroiSmuS;  dbemifcb  unter* 
.cbeibetftdb  biefer  bureb  fonjentrierte  fed&wef  elfäure 
obilig  jerfebbare  ©.  von  bem  Äaliglimmer  bureb 
ben  geringem  ©ebalt  an  ftiefelffture  (38— 43$roj.) 
unb  X^onerbe  (11— 20$roj.),  namentlich  bureb 
ben  grblem  an  (Stfen,  f owie  bureb  bie  ©egenwart 


110 


©Ummetbiorit  —  0tinfa  (6er«ii  Stifolajettutf^) 


ber  SRagnefta,  tveU&e  mit  10—30  $rp§.  vortytnben, 
aber  au$  ftetd  von  etwa«  jtali  begleitet  ift  Slftt« 
ter  unb  6$uvpen  btefer  beiben  Mineralien  ftnb 
fefyt  weit  verbreitet,  ald  tvefentttd&e  Oemengteile 
mancher  alter  ©efteine,  ft. 8.  Kranit,  ®neid,  (Stirn* 
merfajiefer,  (SHimmerporpfar,  ingenriffen  Zeniten, 
53>ioriten  u.  f.  tv« ;  Siotit  (tetn  ÄaKgttmmer  me&r) 
ftnbet  fi(&  au$  in  Jüngern  ©ruptivgeftetnen,  wie 
£rad>9t,  SUtbeflt,  Stofalt  unb  ben  inaefcörigen 
2aven.  ©ranite  unb  (Sneife  beherbergen  bidmeilett 
beiberlei  ©(immer  nebeneinanber.  $araM  gefo* 
gerte  romaige  ©limmerjd)üppdj>en  ftno  ed.  tvobur$ 
viele  febimeutdre  ©eftetne,  wie  SJonfdfoiefer,  6anb« 
ftein,  niufc  trpftoUinifdbe  Sd^iefer,  eben  igr  J<^ie* 
teriged  ©efüge  unb  igre  leiste  6paltbartett  in 
platten  genmtnen.  ftaligtimmer  erföeint  baneben 
vielfad)  ald  Umroanblungdprobutt  anberer  SWine* 
rolten,  j.  ©.  von  ©ranat,  (Eorbierit,  DrtfcotlaS, 
Xurmalin,  Änbaluftt,  Aorunb  u.  f.  m. 

«nbert  Seltenere  ©lieber  ber  ©limntergruppe  ftnb 
bet^^logopi^einfaftganaeifenMetSRaoneftOf 
glimmer, ber  rubentönume  fiepibomelan  (fefcr 
reiA  an  ®fen,  au$  tali|altig,  aber  Aufcerjt  arm 
anWagnefta),  oeraraue  eifenfyutige3inn*>albit 
unb  ber  oft  pftrftdjblütrote  £epibolitfe,jmei 
titbtonjjattiqe  Kaliahmmer,  relativ  reid>  m  gluor 
unb  mit  Keinen  äHenaen  von  [Rubibium,  (Saejtum 
unb  £{)aUiunt,  ber  $aragonit,  ein  bem  ftali* 
gUmtner  gern}  entfpredjenb  sufammengefeftter  Xa* 
trongümmer,  ber  Kar  gar  it,  ein  eigentfimlidjer 
Äaltglimuter  u.  (• ». 

S)er  burdföänge  unb  in  oft  mehrere  Duabrat* 
fufc  großen  tafeln  vorlommenbe  ©•  bient  in  $eru 
unb  Sibirien  ju  fienfterföeiben:  cuicfr  gebrannt 
man  tvobl  burwtdftige  ©.  ald  Übiettträger  ober 
ftatt  £eagt&d$en  vei  müroftopifd&en  Präparaten, 
}ur  ftonjttuftion  ber  Äompafebäuddjen,  ftatt  ber 
gldfemen  SampencvKnber,  aö  2i<btr*fetten,  ben 
gepulverten  ®.  ald  Streufanb;  ber  fein  gepulverte, 
mit  6a(jf&ure  ausgelöste  unb  auSaewajAene  ®. 
wirb  fabrihnäfrig  |u  Srotatfarben  ober  ©limmer« 
bronjc  betrafet 

Olimmerbforit,  f.  unter  S)torit 

<&\immtxpotpftot,  allgemeine  Segei&iuina  fttr 
verfebiebene  Weidarten,  tveldbe  baburq  qaxatttxu 
fiert  jinb,  ba|  in  einer  bem  bloften  %uge  homogen 
erföeinenben  ©runbmaffe  von  grautt<$erx  bräun* 
lieber  ober  grantt<$er»farbe2;&f  elften  oberSameflen 
von  buntelbraunem  ober  fäwarjem  SRagneflagUnu 
mer  (SJiotit)  bervortreten.  (Sntbftlt  bie  ©runbmaffe 
unter  bem  SRifroftop  ortyot1a)tif (ben  gelbfvat.  (0 
gehört  ber  ®.  m  ber  Stinette  (f.  b.)  unb  bildet  baS 
porp^prif^e  Äquivalent  be$  Sttmmerfpenitd  (f. 
unter  Spenit);  ifc  ber  mitroftopif<jbe  ^elbfpat 
$kiöio!(a^,  fo  fdüt  ber  9.  in  ba*  »erei*  bed 
0timmerbioritporp^r9. 

GUimmetfdbtef  et,  eine  audgeiei^net  fiieferige 
Seidart,  roelcpe  aud  einem  Gemenge  von  Ölimtner 
(teitö  geller  mliglimmer,  teib  bunQer  SRagnerta* 
gliminer)  unb  Ouar|  in  fefr  mec^felnbem  Ser^ftlt« 
nid  befielt;  bie  ertremen  Gnbglteber  ftnb  ein  fajt 
4tur  aud  Flimmer  beftefcnber  €4i<fer  unb  ein 
gltmmeriaer  Etuarjitföiefer.  3)er  ©liramer  bilbet 
ifolierte  €>Auppen  uno  Sl&ttdkn  ober  jufammen* 
l)iingcnbe  äHembranen;  ber  Ouar},  in  linfenför* 
migen  Römern  unb  bftnnen  Sagen,  tritt  getob^nli^ 
erit  auf  bem  Querbnub  beroor.  bidmeilen  formt  er 
größere  Änauer  ober  9ßülfte.  SHe  quarjarmen  unb 
nidjt  Ruppigen  0«  bejtben  bie  voUtommenfte  unb 


bünnjte  SAief erung.  Scceff orif 4  fmben  frfi  m 
allem  (ftuftg  (Sranat,  atub  8nbat»fU  unb  Stfa, 
Hefel,  Xalt  unb  (Iblorit,  ^ornblenbe,  ^orbierit, 
©pibot,  Xurmalin.  fetaurolitb,  SMHcv Stnaraab, 
tofxtit,  ealdt,  9Ragnetit,  eifenglan),  ftutil,  ®ta, 
ptit  tu  f.  xov  alf  0  eine  grove  äRenge  von  SBthietalien. 
$er  Äalfgümmetf d^ief er  ift  bunfr  einen  räAli^en 
Kalffpatgebalt  bei  furüiftretenbem  Ouat|  iaral 
teriftert.  2Rit  bem  «nei*,  Ht  meUkn  bur*  Huf; 
nannte  von  SeXbfpat  cm  fibergang  futtflnbet,  im)) 
bem  %WX\X  ift  ber  (8.  ba*  ^orragenbfte  (»lieb, 
au*  meinem  bie  arAftitd^e  gorraation,  btejatiae 
ber  fnjftaflinif $a\  Scbiefcr  aufgebaut  wirb;  «at 
verbreitet  ift  er  im  (Sqgebirge,  gidbtelgebirge,  in 
MiefengeMrge  unb  ben  ©ubeten,  ben  falpuigcr, 
tiroler,  fdmtner  unb  f  froeber  SSycn,  in€<iotttaitb, 
Sonvegen,  bem  Ural.  Ad  imtetgeorbnete  6a« 
laaerungen  en^&lt  ber  ©•  oft  5taltfreine,  Ouarjifc, 
(5$lorirf tiefer,  au*  (JriUwer,  tvie  ©rmweijeneri, 
an  Silicaten  unb  64tDmmetaUen  rei^e  SRagnet» 
eifenUtger,  toufou  unb  UuedfUberlaaerft&tten. 
#UnmerftKttit,  f.  unter  Syenit 
wuhm  {xfinuru  wrtgonenntid)).  Truoer  ran. 
Gkf<b6ftötrdger  in  Sertis  unb  granfert,  feit  1857 
mehrere  3a(re  (Befanbler  in  ©rafüien,  trat  ftlS 
e^riftftdter  im  Gebiete  ber  Äe^tdp^ilofop^ie  tmt 
«Esqaitse  d'une  thäorie  da  droit  untarel»  (Sed. 
1886)  unb  tPhilosophie  da  droh,  oa  ezplieatMm 
des  rapports  sociÄai»($ar,1842;  2.«ufl.f  «*(. 
iL  fipi.  1882;  ruff.,  94***.  1870)  <mf. 

CKtafn  ßebor  Mifolojeivirfö),  tufj^  G^rift« 
fteUer,  geb.  1788  im  (Souvernement  femolen«!, 
mürbe,  nadfybem  er  im  itabettenfotpd  feine  Soibdi 
bung  erhalten  batte,  Offtjier  unb  machte  1805  ben 
Öfterr.^äb}itgmit  €etneSorUebefftr(itterarifAe 
Sef^dftigungen  bemog  i^n,  feinen  Sbföteb  su  »e|» 
men .  vorauf  er  fUb  auf  fein  ßanbgut  im  Gm* 
lendafd^en  jnrüdjog.    3m  itriege  mit  grantrewH 
1812  trat  er  nrieber  in  bad  ^eer  ein  unb  nabm  oft 
mutant  be*  trafen  9ttloraboivitf <fr,  f  p&ter  in  ber 
(Sarbe  an  ben  ^eib|flgen  ber  Stuff en  bid  1814  teil 
Samt  mürbe  er  ald  Dberft  bem  ium  SRUitdr^oib 
vetneur  von  ^eterdbur^  ernannten  SälorabomUf^ 
beigeorbnet    6vdter  ut  gebeime  Se^inbunaen, 
namentlicb  ber  fog.  S)dabriften  (f.  b.)/  verroidWt, 
mürbe  er  1826  nä($  ^etrof amobdt  venoiefen,  JebwJ 
ald  Seamter  befdtöftigt  unb  burfte  jtaöter  itaA  %* 
terdburg  {ur&dleoren.  6r  ftarb  in  ferner  38.JfeJr. 
1880.  Sejonbere  $ea$tung  verbienen  feilte  «miefe 
etne*  mff.Offiiier*  über  bte  SeXbjügc  von  1805— 6 
unb  1812—16»  (8  8bev  3RodL  1815—16)  unb  bie 
«Otscherki  Borodinfikmwo  Bnsheiüjm»   (SRodL 
1839).   m%  2K$ter  ift  <8.  be&umt  bttr*  bad  b* 

Biretbenbe  QMity,  «Karäüja  ili  Batotach^nq« 
4rfy  Jotonowny»  («Äarefien,  ober  bie  (befangen* 
fdbaft  ber  aRar^aSo^amtomna».  ^eterdb.  1830), 
bad  viele  anjieljenbe  norb.  9laturf ^iCberuitgen  ent» 

!idlt,  bie  poetifd^e  ^arap^rafe  be*  9tt<g*  fciob 
$eterdb.  1869)  unb  au4  anbete  mgfrifA.religiöft 
©ebiebte.  —  Seine  Gattin,  «mbotfa  $ato* 
lomna  9.,  geb.  1795  aud  ber  gamiUe  Jtaiufoi», 


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geft.  ju  Xmer  7.  SfatQ.  1888,  ift  gleidKaQS  in  ber 
ruff.  Sitteratur  burA  i^re  übetfefcunu  90m  S<^öerd 
«£teb  von  ber  OMoae»  (Stodt  1832) ,  f  otvie  burifc 
ja^lrei(be  (Srbauungdf  Triften  betannt. 

•litt* a  (Sergtj  9htolajemitf$)^  Älterer  »ruber 
bed  vorigen,  aeb.  1774  im  Gouvernement  Smo* 
lendt,  trat  tn  oie  ruff.  Armee  unb  naJfym  1799  ald 
sJWa)or  feinen  ÄbWeb,  worauf  er  fi<&  in  Stodta» 


(Slinia  (SRitfael  3toano»üf<$)  —  Globigerina 


111 


neben  litterorifdbem  Arbeiten  mit  ber  IfoSbilbung 
junger  Seilte  befyäf Hgte.  Sefannt  $  9.  au$  als 
begeisterter  $atnot,  «ber  erfte  flrieger  ber  mos* 
tauer  Sanbmebr*  im  3. 1812.  SefonberS  fct  er 
fub  d*  3ugenbf  Ariftftefler  einen  Kanten  erworben. 
Beliebt  würben  feine  «Sftuff.  ©e{*tcbtc  für  bie  3u> 
genbi  (lOSbe,,  SRoSt.  1817— 19 ;  2.  Aufl.  1822)  unb 
feine  «Sertüre  für  Jtmber»  (12  »be.,  SRoSt.  1821). 
Ü.  «ab  1806—21  ben  «Ros&kij  Wjestniki  frerauS, 
in  weitem  wi&tiae  SRaterialien  ptr  ruff.  <$ef  d&td&te 
fty  ftnben,  unb  {teilte  baS  Seben  SuworowS  bar 
(2  £$ie.,  ÜRoSt  1819).  3tu$  bietete  er  mebrere 
Kranen  unb  flberfefete  f)oungS  «w<fytgebanten>. 
€r  ftarb  1847  in  StoSfau.  9ta$  feinem  Xobe  wirr* 
ben  eim^Sru^jtftde  feiner  aroem^benwröffcntli^t, 
worin  bef onber*  Grj&tyunaen  oon  feinem  Senfur« 
btenfte  in  ben  breifctger  3apren  intereffant  finb. 

•ttnt*  (9K$aet  ^anowitfa)/  Steff e  beS  oori* 
«eiubcbestniber  rufi.  ftompotiijt,  geb.  1. 3uni  1804 
tn  SomoSpaSt  bei  Selna  im  ($ouoernement  Smo* 


lenSt,  mürbe  fett  1817  in  Petersburg  im  Kbeifc 
inftitnt  erjagen,  jugleicb  über  burtfa  ben  SioHnißen 
Bdfem«.  a.  m  ber  SRuft!  imterriQtet,  ber  er  fi$ 
balb  gatt}  m&mtete.  Sr  war  1880—84  in  Stalten 
feiner  tikfunbiett  wegen  unb  mit  mufttaUfo)en 
Staaten  befö&ftigt,  unb  fanb  bann  in  $e$n  in 
Berlin  einen  Wffrjbern  Sefyrer,  ber  fein  Streben, 
fpefififcb  ntff«  JRuftt  ju  tomponteren,  ermutigte. 
&  Wieb  barauf  bie  Oper  «StoS  fieben  für  ben  8a* 
res»,  wekfee  feit  bem  9. 3k}.  1836  unanftörti<b  in 
gubtaxb  gegeben  unb  als  bie  wahre  Siationaloper 
anaefebeu  wirb.  (Sin  iweiteS  SBerr:  «$u|lanb  unb 
ä£rato(1842),batte^n(i4en  ©rfolg.  gürÄufc 
lanb  bleibt  •.  boipbebeutenb  als  ber  erfte,  weUpr 
bie  «euere  national* raff.  Stiftung  in  ber  Stuft! 
eingebogen  nnb  allaemein  anertannte  Qorbüber 
anfoefteUt  bat  3m  JJ.  1866  tarn  er  wieber  na$ 
Benin,  tm  bei  Sefen  weiter  }u  ftobieren,  ftarb  aber 
bort  f  Aon  2.  fjebr.  1857.  Seine  Seid&e  würbe  na$ 
Petersburg  gebraut. 

W&mm  ($linSt),  Stabt  tm  ruff.  Souoerne« 
»tat  $ottawa,  JtreiS  ätomen,  re^ts  an  ber  6ula, 
nster  50*  40'  uftrM.  Sr.  nnb  51°  501  S.  mm  JL 
17  km  jftbweWi*  wn  ber  Stabt  dornen,  mit  (1882) 
2857  6.,  welt&e  fufe  mit  Oartenban  unb  äanb« 
wertes,  uamentlty  mit  SBapenbau.  Anfertigung 
mm  $eben,  Stiefeln,  b&uertuben  Jtleibern,  $bm* 


*■  ■  -« - 
forte 


waren,  $evnttmmen  tu  f.  w.  befödftigen.    ®.  ge* 
1446  bem  Surften  Seif ab,  bem  afrtberrn  ber 

ten,  1667  tarn  eS  an  ftufclanb. 

fu$  no4  SRninen  oon  jwei  alten 
öefejttpun^en  am  redeten  Ufer  ber  Sula,  von  wek 
4en  bte  eme  ©orobol,  bie  anbere  ®orobif^tf<^e 
genannt  wirb.  Huf  bem  Unten  Ufer  liegen  bte 
Ihnen  bei  f tg.  GAbffe«. 

€Wm9&p  ruft.  ^ürftengefAte^t  im  fewjord» 
■Mcn  bebtet,  bad  1494  na*  Sitauen  flberftebelte, 
all  jenef  «ebiet  an  bie  (Broffftrften  mm  StoMau 
law.  —  »er  Altefle  beft  <M4U$tft,  SRi^ael  &., 
^efnmrfAafl  oon  Sitauen  unb  Staroft  von  Sietei 
unter  ber  megierung  bei  itönigf  $l!e|anber  3ageUof 
wir  ein  Kant  mm  großer  erfa^rung;  er  (arte  123. 
in  Beftampa  jngebra^t  unb  an  ben  Kriegen  be4 
IdferiSRoftmtlianL  teilgenommen.  3m3. 1606 
rettete  er  £ttanen  burdb  einen  turnen  ßanbfi  * 
wh  einem  ZatareneinfaHe,  8ber  fein  ftolieS 
iemalttbatiQe*  auftreten  gegen  bie  (Brofen  be4 
lkk|i  «ibSerbAAtigungen  bei  Äbnig  6igt*mnnb, 
km  ftaxbfolger  Jüeranbert,  ba|  er  fö  ber  Gewalt 


bemd^tigen  nnb  ba*  Sanb  ber^errf^aftSWo^lauß 
unterwerfen  wolle,  bradbten  i|n  in  ungnabe.  lud 
fta$e  trat  er  in  bie  IHenfte  bef  8aren  SaffUi] 
3wanowitf<b  mm  TUMau,  brang  1507  mit  einem 
ruff.  $eere  in  Sitauen  ein,  überfiel  Otobno  unb 
erf^lug  feinen  ßauptDerleumber  3abr}e|in4ti;  au* 
braute  er  feinen  ©ruber  SBaffiltjj  9.  unb  mehrere 
litauif  *e  ®ro6e  auf  f eine  Seite,  würbe  aber  f djltefc 
li*  von  SigiSmunb,  ber  bei  bem  (SfyaM  uen  ber 
Ärim  ßfllfe  fu*te,  geflogen,  unb  ber  3«  f*(ofe 
1508  mit  $o(en  ^rieben.  ®.  lebte  nun  mit  feinem 
©ruber  nnb  mit  feinem  ganjen  ®efd>le4t  in  3Äo*= 
tau,  aller  feiner  Süter  beraubt  6r  fnote  ft*  wie« 
ber  mit  Stgiftnunb  }u  nerfd^nen,  würbe  aber  im 
"olge  beffen  beim  3aren  angef4wftr}t,  ber  $n  ge« 
elt  ins  innere  uon  9lumanb  bringen  fie^.  ©rft 
rd>  bie  Sürfprac&e  be4  Äaiferi  Äarl  V.  unb  ber 
9H*te  «.*,  ßelene,  toelAe  1526  bie  eemaftlm  bed 
Raren  geworben  war,  befreit,  würbe  $.  1588  jum 
Sormunb  bed  mhtberiftbrigen  3arewttf^  Äwan  er« 
nannt  X14  er  jeboA  ba&  au«f AweifcnSe  Stbai 
ßelenen4  tabelte,  lie(  tyn  biefe  Wenben  nnb  tnd 
@ejdngni6  werfen,  wo  er  1584  ein  traurige«  dnbe 
natm-  Sein  S*i*fal  bittet  ben  Stoff  fweier  poU 
m\d)tn  2H$tungen ,  eines  |iftor.  Siebe»  mm 


cewiq  unb  eineS3)ramag  oon  ffiffct  Sat  Sarnfa, 
«De  dncisM.  Glinseii  contra  Sifismtinaam  regem 
Pol.  rebellione»  (9reSL  1868). 

mi*m  (Gliom»,  oom  grie#.  Y^,  b.  L  Seim 
ober  JKtty,  weiAe,  marttbnlic^e,  erbfetu  btft  fauft* 
[ro^e  <8ef<bwulft,  weU^e  M  am  r>dttfiaften  im  9* 
lirn,  bisweilen  au$  im  Stfiaemnart  nno  im  Innern 
«S  Augapfel*  oor^tbet,  bur$  Sn^enmg  ber  nor» 
malen  neroentittfubftan}  ober  9lenrog(ia  (f.  unter 
©  e  $  i  r  n)  entfielt  unb,  wie  biefef.  unter  bemSRitro« 
ftop  betrautet  aud  runbtMften  Kernen  unb  3eßen 
unb  einer  an&erorbentf i$  |ierti4en  feinmaf<Kgen 
3wif$enieafubftan)iufammengefetterf<beint  Siaft 
®.  bed  Se^trnS  entwtdelt  ft$  gewe^uW  im  tnitt« 
lern  SebenSalter  unb  oernrfd^t  meift  bte  Sftnp« 
tome  ber  (Se^rnerwei^nng  (f.  b.);  baSfenige  beS 
Augapfels  lommt  oorittQSmetfe  bei  Äinbem  oor, 
fübrt  unrettbar  |ur  drWtnbung  nnb  erf orbert  jur 
feer^ütung  weiterer  9ta$tetle  bte  mdgti<bft  früb- 
jeitige  operattoe  Entfernung  beS  ertramten  SlngeS. 

•I»,f.Siebenf«ldfer. 

•liffnbe  (fr».),  gleitenber  XantpaS;  beim  6to^ 
fetbten  eine  StreUbfmte  ober  Sinte  an  ber  fttinge. 

CBlMmndo  (au4  gliaoto,  cüssieato,  glisei- 
cando,  oon  bemfran|.  güsser,  «gjeitew»,  abgeleitet) 
bejeHnet  bei  Streiäinftrumenten  einen  glatten 
»ortrag  ofrte  Shcentuation  (bei  $aff agen),  auf  bem 
JUaoier  baS  fe^r  f(^nefle  Spielen  einer  auf  ben  Un- 
tertaften auf«  ober  abwärts  laufenben  $affage  in 
ber  SBeife,  bat  mit  einem  ginger  fönen  über  bie 
Saften  gefrriAen  wirb. 

•fiffo»  förandS),  engl  Xnatom,  geb.  1597  |u 
ftampiSfcm  in  Sorfetf^ire,  war  frofeffor  ber 
2Rebijin  unb  Slnatomu  in  (Sambribge  unb  lieft  fidb 
fp&ter  in  Sonbon  nieber,  wo  er  1677  ftarb.  9la<9 
ibm  ift  bie  ©Uffonf*e  Stapfet  ber  Seber  be* 
nannt  6r  förieb:  *Be  rhochitide»  (Sonb.  1650), 
«Anntomin  bepatig»  (Sonb.  1654),  «De  natura 
eabatantiae  energeekai  (Sonb.  1672),  «De  yen- 
triculo  et  inteetinis»  (Sonb.  1677). 

«Blobe^oU  (engt),  ein  in  Xmerita  aus  $etro« 
leumtüdfWnben  angefertigtes  S^miermaterial« 

«lofcifftffiiift  b«6t  eine  (Gattung  oon  gora= 
I  miniferen  (f.  b.),  mit  runber,  ganzer  S^ale  nnb 


112 


©toboibe  —  ©tofotf 


nur  einer  Öffnung,  tuetcbe  in  neuerer  3«t  befonberS 
baburcb  mistig  geworben  ift,  als  man  in  ibr  ben 
bauptfäc^licben  SJeftanbteil  ber  meinen  Kreibe  unb 
großer,  in  bebeutenben  OfleereStiefen  abgelagerter 
Sdficbten  ertannt  bat,  bie  man  beSbalb  au$  ©lobi* 
gennenfcblamm  (Globifferine-mud)  genannt  bat. 
3uerft  rourbe  biefer  Scblamm  beim  fiegcn  ber  Kabel 
iroifcben  (Suropa  unb  Storbamerita'unb  fpäter  bei 
ben  fcieffeesUnterfucbungen  in  faft  allen  SReeren 
fteUenroeife  nacbgewiefen.  $ie  Gr.  ftnb  bemnacb  tue* 
f entliefe  felsbilbenbe  äBefen,  bie  feit  ber  Kreibe*eit 
fortgemirft  baben.  $u|lep  tyat  barüber  unter  bem 
Xitel  «A  piece  of  chalk»  («ßm  Stfld  Kreibe»)  einen 
lefpreicben  Vortrag  ueröffentlicbt. 

QMewtfec  nennt  man  hiflelförmige  Ägaregate 
uon  mitroffopifcb  Keinen  Krnjtaflen,  toelcbe  in 
maneben  Maniengeüen  uortommen. 

•loiom,  ungebrftucblicfre  Segnung  für  9lu 
troglncerin  (f.  b.). 

tiMrio*  (tat.),  fugelig,  lugeiförmig,  aus  Kugeln 
bejtebenb;  ©looofität,  Kugeligleit,  Kugelform. 

<&lobofenfo?matiott  nannte  man  in  frü&ern 
3eiten  bie  Kaujteine  ber  alpinen  XriaS. 

<&U>iitlt*e  ftnb  etroei&artige  Körper,  bie  ftcb 
im  SMutferuro,  tn  ben  83lutforperc&en, in  ber  $eri* 
larbwlflüf  ftgf  eit,  in  ber  dornbaut  beS  &ugeS  u.  f.  so. 

Enben,  bem  Albumin  öbneln,  aber  uon  iptu  ftcb  ba* 
ureb  unterf Reiben,  bau,  obgleicb  ibre  fal#altigen 
2öfungen  beim  Kocben  koagulieren,  fte  in  SBaffer 
triebt  TöSlicb  ftnb.  Sie  ©erben  bureb  verbannte 
Saljfäure  fe$r  leidet  }u  Snntoninen,  bureb  uer* 
bünnte  Malten  ju  Slltalialbuminaten  gelöft. 

Globuli  tartari  ferräti,  Globuli  martiales 
(Sta.blfugeln),  ein  jefrt  niebt  mebr  offtainelled 
@ifenpräparat,  be|tebenb  aus  *u  Kugeln  geformtem 
©tfenroeinftein  (f.  unter  6if  en*9Jerbinbungen  13), 
früher  nielfacb  jur  Anfertigung  uon  Wnftlicben 
Stab.fbabern  uermanbt 

GHobMttu  feeifeen  nttfroffopifcb  f  leine,  optifö 
ifotrope  fpbftroibale  ©ebilbe,  welche,  ju  ben  fog. 
Krpftalliten  gebörenb,  bie  primittoe  öform  bar« 
[teilen,  in  ber  ein  frpftallifattonSfäbiger  Körper 
ftcb  au*  einem  SRebium  austreibet,  roeUjeS  iipn 
einen  geroijfen  SBiberftanb  entgegenfefct.  2>te  rank 
lieben  ©.  reiben  ftcb  mitunter  bureb  gegenfeitige 
9foäiet)ung  in  einer  linearen  ober  etroaS  getrümm* 
ten  ftiebtungtettenförmig  aneinanber  unb  erjeu* 
gen  fo  bie  SRargariten;  nerfebroimmen  fie  bureb 
birefte  Steuerung  babei  ju  Iftnglicben  Stabein,  fo 
entfteben  bie  fog.  Songuliten.  @.  beS  Sd&roefelS 
fönnen  $.  93.  beobachtet  werben,  roenn  man  eine 
SWtfcbung  aus  $roei  Söfungen  bereitet,  beren  eine 
aus  Scbroefel  in  Scbwefeltoblenjtoff,  beren  am 
bere  aus  ßanababalfam,  ebenfalls  in  Sdpoefet* 
Eobtenftoff  gelöft,  beftebt,  unb  bann  einen  tropfen 
einer  folgen  ÜÖtifcbung  auf  einem  ©taStäfelcben 
unter  bem  2Htfroffop  uerbunften  l&bt  Slnbere 
aus  Silicaten  beftebenbe  @.  febeiben  fi$  in  reieb- 
licbfter  SRenge  in  ben  tttnftlicben  ^obofenfcblacten 
aus.  3lucb  bie  runblic^en,  meift  geiblicb  ober 
braunlidb  gefärbten  Körneben,  toelcbe  ftcb  oft  in 
unenbliaer  nn^abl  als  unuodfommen  gebilbete 
SuSfcbeibungSurobulte  in  ber  ©laSbafiS,  h  % 
ber  SBafalte  unb  mancher  Sßelap^re,  finben,  19er« 
ben  tuobl  mit  9lecbt  ju  ben  ®.  pereebnet,  ebenfo 
rote  bie  runbluben  miniigen  $artttel,  aus  meldben 
fo  oiele  fiefelige  Kflgef<&en  )ufammengefe|t  erfebei^ 
nen.  Sgl.  Sogelfang,  «$ie  Krpftalliten»  (berauSg. 
uon  3irfel,  »onn  1874). 


Olobtthui  (tat.),  Kügetcben;  Globuli  mar- 
tiales. Stablrugeln,  f.  Globnli  tartarifer- 
rati;  Globuli  sanguinis,  ©lutfügeldjen;  glo* 
b  u  l  ö  S ,  f  ooiel  roie  globoS. 

CMofrit?  nennt  man  in  ber  ©eograpln'e  unb 
Slftronomie  eine  brebbare  fünftlicbe  Kugel,  auf  beten 
Oberflacbe,  roenn  es  ein  drbglobuS,  bie  bebeur 
tenbften  S&nber  unb  Crter  ber  6rbe,  toenn  ei  ein 
Himmelsglobus,  bie  betannteften  Stembilber 
unb  Sterne,  aufeerbem  bie  miebtigften  Kreife,  bie 
man  ftcb  auf  ber  (Erbe  unb  am  ßimmel  gebogen 
benft,  uerjeiebnet  ftnb,  fobafe  eine  folebe  Kugel aU 
9lacbabmung  ober  iBilb  ber  roirtlicben  drb:  unb 

timmelShigel  f  oroobl  sur  SerTmnlidbung  ber  wirf-- 
(ben  ober  f (beinbaren  ^Bewegungen  berfelben  als 
aueb  jur  Erlangung  einer  Kenntnis  ber  Sterne  bie: 
neu  tarnt.  ®nenGrbglobuSbefafHcbon$tolemäu$, 
roie  aus  beffen  «Sllmageft»  beruorgebt  9lucb  im 
melstuaeln  tannten  bie  211  ten,  unb  »rtbhnebeS  f* 
roobl  als  öipp^rtb  unb  KrateS  uon  SMaüoS  fouen 
bergleicben  gehabt  b^ben;  erfterer  menigftenS  ein 
Planetarium.  S)te  beiben  alteflen  ©loben,  toelcbe 
auf  uns  gefommen,  ftnb  arab.  UrfprunaS.  3)er 
eine,  00m  3. 1225,  rotrb  im  9)tufeum  beS  ßatbtnal* 
Sorgia  ju  Seüetri,  ber  anbere  im  matbem.  Salon 
ui  S)reSben  aufberoabrt.  3m  16. 3abrb.  roenbeten 
»egiomontanuS,  StjpianuS,  ®erb.  SJtercator  u.a. 
gro|en  gleib  auf  bie  Verfertigung  fobber%ifto 
mente.  3)ie  gefcbäfcteften  ber  alten  ©loben  unb  bie 


uon  93laeu  (f.  b.)  in  Slntjterbaut  unb  bem  Sraiui^. 

^  "  ia(aeftl718).  $et 

leltere  verfertigte  1688  für  fiubnrtg  XIV.  einen  <&k 


lanermöneb  Goroneüi  in  Senebia  (aeft  1718). 


globuS  uon  4  m  3>urcbmeffer  unb  fpetter  eine  ^inu 
melStuael  uon  berfelben  @röbe.  ä)er  berülpntejtt 
&.  ift  ber  fog.  ©ottorp,  roelcben  ^eqog  griebrict 
uon  äolftein  1656—64  bureb  warn  OleariuS  unb 
ben  SDtecbaniter  Knbr.  S3ufcb  aus  Simburg  auSfub^ 
ren  unb  in  ©ottorp  aufftelien  lieb,  ber  ßcb  ober 
feit  1718  in  Petersburg  befinbet.  3)erfelbe  tft  9on 
Kupferblecb  unb  bie  Sejtirne  ftnb  auf  bemfelben 
bureb  fleine  fioeber  bargefteQt. 

©egemo&rtig  f e|t  man  allgemein  bie  febr  grofkn 
©loben,  roelcbe  unbequem  unb  loftfpieltg,  ben  Kei; 
nen  bis  ju  8  S)ecimeter  Shtrcbmeffer  nacb,  bureb 
toelcbe  man,  roenn  fte  richtig  auSaefü^rt,  bie  gtei^cn 
3mecte  erreichen  lann.  S)urcb  bie  tm  18..3aln4 
tnSbefonbere  in  Nürnberg  uon  Subm.  2lnbred  unb 
$omann  erriebteten  OffUinen  uon  Fimmels?  unb 
ßrbfugeln  mürben  biefelben  balb,  namentlich  in 
SDeutfcblanb,  febr  verbreitet    3tt  ber  neuern  Reit 

S »ebneten  fi*  bie  1775  uon  fialanbe,  1780  uon  3Ref« 
er  in  $ariS,  befonberS  aber  bie  uon  9tobe  befoty 
ten  Himmelsgloben  aus,  roelcbe  lefttere  feit  1790  ju 
Slürnberg,  fpäter  aueb  in  ©erlin  uerfertiat  mürbes 
unb  ftcb  bureb  ©enauigfeit  unb  Scbönbeit  beS  6ti# 
empfahlen.  Sebr  brauchbare  ©loben  uon  ©erfdbie^ 
bener  ©röbe,  aueb  Relief ßloben  tuerben  in 
&eutf$lanb,  namentlicb  in  Setpjda,  SBetmar,  $e* 
linf  $rag  unb  SSien  uerfertigt.  äßegen  ber  S((iob 
rigfeiten,  roelcbe  bie  Kugel  für  bie  SuSfübrung  bae 
bietet,  pat  man  ftatt  berfelben  biSmetlen  anbere 
Körper  gerodblt,  namentlich  ben  Kegel.  Stemtegel 
lieferten  j.  33.  3immermann  1692  unb  %unt  » 
Seipsig  1777;  boeb  ftnb  fte  toenig  in  ©ebrau<b<P 
(ommen.  6ine  eigentümliche  unb  f oloffale  &rt  uon 
Grbgloben  ift  baS  ©eorama,  ein  bobl«  ©.,  in 
beffen  Snnerm  ©alerten  angebraebt  ftnb,  uon  betten 
aus  man  bie  auf  ber  Oberfläche  in  erhabener  SbMI 
unb  toloriert  bargeftellten  S&nber ,  Serge,  9Ree* 


(Stocejto  —  &to<Je 


113 


e  u.  f.  19.  ftlekW am  umgefetrt  erbßdt  CHnen 
» freute  unter  anberm  1851  3öp(b  in  ßonbon 
«vi  in  einem  SHafttab  oon  1 3oll  auf  10  engl.  SDteb 
le*.  ©it  in  neuerer  3eit  t>on  bem  $olota&mtcr 
%  Ä.  Sfeanbegger  in  (SUwangen  erfunbener  ®.  lur 
»mftiföen  öinfübruug  in  ben  matijem.«geogr.  um 
tttri<bt  ift  ber  fog.  3nbuttiondglobud.  eine 
35  cm  im  3hm&meffer  taltenbe  unb  mit  tünftlicfeem 
64teftigrunbe  belegte  Sugel,  welt&e  bad  (Sinjeidb* 
ncn  burty  ©riffel  ober  Äreibe,  fomie  bad  fpurlofe 
Sulfiten  bed  ©ejei^neten  gemattet 
•toceftat,  f.  ©loucefter. 
Qlorfe  (oon  gloden,  altbeutfö  clochon,  b.  i. 
Hopfen;  fr),  cloche,  engt,  bell) ,  ein  bobled,  ge* 
»5!mli<bmetaUened@er&t  in@e|lalt  eine*  ftutnufen, 
unten  audwOrtd  gebogenen  ftegeid,  mit  einem  Jflöp* 
Ml  oerfeben,  melier,  wenn  bie  (3.,  refp.  er  felbjt 
peroegt  wirb,  burcb  äfrifcbtaaen  einen  6<baU  fcer* 
wrbnngt.  Skid  ju  ben  meinen  ©.  unb  faß  immer 
jn  gräftern  Aiuftengtoden  benubtefRetatt,  ©  l  o  d  e  n « 
gut  ober  ©lodenfpeifeaenamit,  ift  eine  Äonu 
MfttU»  oon  Rupfer  unb  Kirnt  (Sronu) ,  wie  fte 
mtyer  oielfa$  aud)  jum  ©efcbü$gu|  $ermenbung 
fanb,  vtötpvb  öfter«  ©efcfyQ&e  iu  @.  umgegoffen 
»urben  (bie  äatfergtode  für  ben  fötner  3)om).  5)a 
in  altern  Seiten  bie  Meinung  verbreitet  war,  ba$ 
tornb  einen «jufafc  oon  Silber  jur  ©lodenfpeife 
ber  Slang  ber  ©.  ein  fcbönerer  unb  reinerer  werbe, 
pflegte  bad  gläubige  Coli  beim  hieben  einer  Äir* 
4e*g(ode  Stlbergegenftänbe  gleicbfam  ald  Opfer« 
gäbe  barpbringen.  3n  neuerer  Seit  bat  man  je* 
oim^  in  (Sitglanb  burcb  ©iefeen  oon  oier  ®.  caa 
oerv^iebenen  Segietungen  (bie  erfte  aud  bloßem 
9iodengut.  bie  anbern  mit  fteigenbmStfbttgufafc) 
booteten,  oafc  bad  Silber  ben  £on  ber  ®.  nicbt 
oerbeffert,  fonbern  fogar  jerabeju  oerftblecbtert,  iiu 
bem  bie  am  metften  mit  Silber  oerfefete  ®.  am  rot* 
niajknrein,  birfeuige  au»  blo&em  ©lodengut  am 
renften  tlang.  3>a  ferner  tro>  ber  forgffrltigften 
Inatsjen  in  alten  ©.  fi$  fein  Silber  na^meijen 
lieb,  ift  anzunehmen,  bafr  bad  ©tettodj,  in  welqed 
bie  gläubige  Swetige  if>r  Silber  pinemwarf ,  iar 
»*t{ubereigenrti(benSd;mel3maffe  führte,  fRA 
■ed  Oiodengut  bat  eine  ^ufammenjebung  oon 
18  Zeilen  Äupfer  unb  22  Jetten  &\m,  tft  oon  gelb« 
tttaauer  §arbe,  feintdrnig  im  SBrud),  fdptl^t 
Webt  unb  wirb  fefjr  bünnflüjfig,  toobimb  Serjie* 
nagen  unb  Snfcfrriften  bed  SRobeüd  im  @ub  fe^r 
rein  anb  fcbon  gum  Slu^brud  tommen.  aber  bod 
Sieben  ber  ®.  f.  unter  SRetallgub. 

3ebe  9.  bat  oben  einen  itreu&entet,  bie  fog. 
Ar«,  mit  meiern  fie  im  ©Ibdenfhtbl  (f.  b.)  be^ 

»\t  nnrb.  ©eioddnli^  ift  für  bie  pi  giebenbe  @. 
öaoübt  unb  bie  Son^dbe  oorgefcbriÄen  unb 
«4  bei  ber  Aonftruttion  bed  SRobeffö  herauf  9tad* 
Ut  genommen  »erben.  SHe  ©röfee  ber  ©.  richtet 
W  na<b  bem  ©eu)i<bt.  iD&^renb  bie  Sonböbe  bur$ 
bie  6übte  ber  äBanbungen  unb  nametttticfa  bed 
SAagring*  (bedienigen  Seitd,  an  ben  ber  ftloppet 
Miagt)beitimmtioirb.  3)urAbie3ormber©.nnrb 
berXon  nur  in  geringem  9taf»  beeinflußt.  2Reift  ftnb 
J«f  ben  ftinbtünneu  game  ©el&nte,  b.  b«  eine  grb« 
fcre  Änjabl  oon  ©^oorbanben,  bie  uitfereinanber 
m  einem  beftnumten  Sonoer^ältnid  ftepen ,  f oba| 
bo*  (Belaute  aöer  &.  (armomf(b  gufanuncnfUngt 
Satt*  bie  fertige  ©.  ben  geforberten  %on  tdafi 
pnau  beroorbrinat,  fann  manM  burcb  Slbbreben 
«•  6<blagrtng*  belfen;  bo4  ift  biefed  3u*Mt** 
»ttel  ni^t  nur  febr  toftfpietig,  fonbern  aucb  in« 


folge  ber  eprbbtgtett  bed  SDtetall«  ftufctft  ftbwierig. 
Unoererfeitd  bdngt  ba*  gute  OeUute  einer  0.  au4 
oon  ber  rbitigen  itonftruttion  bed  ßldppeU  ab. 
S)erfelbe  befielt  oxß  einem  hu  3nuem  ber  ©.  frei 
tyingenben,  unten  oetbidten  Stab  au«  Sdbnüebe* 
etfen,  ber  beim  ßöuten  ber  GL  gegen  ben  S<b(ag« 
ring  föl&gt  Sfi  ber  Äldppel  m  Uiä)t,  fo  f^nmtgt 
er  mit  ber  ©.  unb  f At&gt  infolge  beffen  gar  itiqt 
ober  nurunregelmätganben^Alagrtttgait  JHe 
in  Korbamerita  unb  Ongianb  nid)t  gang  feltenea 
StaMflabgelftute,  bte  ft*  burd>  ©oWeit^eU 
unb  Sei^tigleit  auJjei^nen,  baben  bliebt  in 
2)eutf^(anb  leinen  Gingang  gefunben,  ba  xbr  Xon 
par  angenehm,  aber  nt^t  weit  genug  oerne^mbar 
\H.  dagegen  foeinen  bie  in  SoAum  in  neuerer 
Seit  oerfeeögten  Stablgtoden  im  tangfamSabn 
ju  brechen;  biefelben  baoea  einen  febönen,  reinen 
Itlang  unb  fino  meit  billiger  al4  dronsegloden, 
greift^  ftnb  gefprungene  Stablgtoden  w%xtU>i, 
toajrenb  sBronsegloden  umgegoffen  toerben  Ibnneur 
Scfaon  im  früpeften  Altertum  bebiente  man  jt$ 
ber  ^mbeln,  Scbellen  unb  $anbtlingein  ju  relu 

S'öfen  ©ebr&wben.  ÄamentliA  mei|  man,  baft 
Ägypten  bag  Ofiridfeft  bur<9  ©lodenf^nei  oer* 
tflnbet  mürbe;  bronzene  Slbd^en  mürben  in  2ljfa 
rien  gefunben,  fotebe  oon  ©olb  trugen  Slaron  unb 
bie  {Tobenpriefter  ber  3uben  am  Saum  bed  langen 

IeibenenOberfteibe?.  unb  inSUben  bebientenfub 
»er  @.  bie  Ggbeleprtefter  bei  ibren  Opfern.   ^a# 
lldfterti$e4  ©emeinteben  ber  SBubbbiften  in  Qnbien 

Et^rte  fie  f^on  frflbseitig  babin,  aur  3ufammen« 
erufung  ber  ©laubigen  grobe  metallene  ©lodeu 
iu  benuben.  Slud^  bie  Rdmer  !annten  für  bie  Sin* 
tünbigung  öffentltd^er  Serfammlungen  ben  Qk* 
brautb  oon  ©./man  nannte  fie  tintinnabuU,  unb 
Sueton  berietet,  baß  Sluguftud  eine  foltfte  vor 
bem  £empel  be«  Jupiter  auf  banaen  lieb.  §ür  bie 
cbriftL  ftinbe  lag  eine  gleite  Senoenbung  fe^r 
na^e.  ^n  ber  erften  Seit  freilidb  unb  folange  ber 
©otte^btenft  nur  im  gebehnen  ftattfinben  tonnte, 
mubte  ber  Surf or  bie  ©laubigen  rufen ,  unb  felbft 
na<b  bem  Siege  bed  ß^riftentum*  mochte  no^  ge* 
räume  Aeit  oerge^en,  bid  ©.  in  audrehbenber 
©röße  attmA|li4  an  bie  Stelle  ber  mit  bem  $auu 
mer  getragenen  $olg*  ober  äUetafiplatten  |u  tre« 
ten  begannen.  <Eampamf$e*  (gr),  fd^on  bei  ben 
Sllten  in  grobem  Slnfe^en,  würbe  bterfftr  am 
pajfenbften  gefunben  unb  fp&ter  nacb  tbm  bie  ©. 
teloft  (cjanpana)  benannt;  ob  unb  inwieweit  iebo<b 
ber  beil.  $aulinud  oon  9iota  in  Kompanien  für 
bie  ($mfü(rung  ber  ©.  in  ben  firdjti<$en  ©ebrau(b 
tbätig  gewefen,  wie  man  annimmt,  mufj  bei  bem 
SHangei  jeber  »nbeutung  in  feinen  S$riften  ba» 
^inaelteüt  bleiben.  SBobt  aber  werben  f^on  im 
6. 3afer{).  awfy  au|er  Italien  @.  erw&^nt,  nftnu 
HA  in  $rantrei$  burcb  ©regor  oon  Xourd,  ebenfo 
auf  ben  brit.  ^nfeln  im  fieben  bed  Spotten  ^a-. 
gäud;  bie  Kapitularien  fiarld  b.  ©r.  beuten  f^on 
auf  bie  allgemeine  Verbreitung  ber  ©v  wie  benn 
au^  in  $ontififalien  bed  8.  SajEjrfe.  ficb  ber  9iitud 
ber  ©lodemoetye  bereitd  audgcbjtbet  oorfinbet;  in 
ber  SRitte  bed  10. 3abr^.  befpri$t  man  febon  oieU 
iad)  bie  Harmonie  be9  ©elftuted.  3)ad  3Boct 
cloca  tommt  urerft  old  lat.  ©ort  in  ber  ©rief* 
fammtung  bed  JÖonifaciud  aud  bem  8. 3<*fö*  t>or; 
ald  beutf^ed  «rglogga»,  «clocca»,  erf<bemt  ed  niebt 
oor  bem  9. 3»aW« 

SHe  berühmten  ©todengie^erfamtlien  |u  Sturm 
berg  unb  Slugdburg  batieren  aud  bem  14  3afy$.; 

8 


114 


©lodert  —  ©£ocEence<$t 


im  15.  9M  Satte  Btfonber*  ©Seit  Dan  SO« 
ul  Äarti^n  in  fiotlanb  einen  Ütamen,  beSaieichen 
b«  gamiiie  Klinge  (fflinnbe)  in  mehre tn  Statt* 
bern,  «Kldje  »orsüßlieb  im  norbioefil.  Seulftblai» 
tbatig  »oien.  Sie  früher  ftreng  btoüachteie  Öle- 
KimtCnterei  ber  ©loäeuoiefter  bat  namentlich,  ba(* 
beigetragen,  bofj  bie  ölodenniefieTti  lange  3W* 
biÄettt  binbureb  feine  Sortfdjcitte  ae?itncbt  um 
tat  ieber  ®uü  einer  Ö.  ein  ©lüdsfpiel  icai,  ba» 
m  ofeleri  Bollen  ben  empiitfien  ©teuer  im  6tid) 
tüft.  $caeniuärtia.  bietet  bu  S  ©iefjen  einer  0.  ora 
genau  bejlimmtem  tont  leim  6d)n>ieri fite i ttH 
webt.  Sit  niciben  graöhiiich  auf  ben  ftirebtur« 
mm  im»lodtn|tu$l,  tum  !£ttl  aber  audj  auf 
eige*»  baiu  et&auttn  ©lodcnturmen  aufge« 
bangen.  Srfteite  wirb  geraöhnlicb  cu«  eichenem 
Sofa  gefertigt,  borf  mit  Vn  Stauern  bei  Zum» 
u  leinet  äßerbinbung  fteb«  unb  gebort  ubertjnupt 
tu  bt»  Slteifterftücten  bei  Stmmeihinji.  Unter  bie 
grffrten  0.  gtfjflrt  bie  MB  «remt  w  SBotfem, 
4320  6er,  ftfmer,  roeldjt  beim  ©tanbe  1787  tar* 
uurtrfict  urÄ  in  bn  «rbt  loa,  bil  «t  1886  «uf 
einen  1  m  6>btn  ©tanitfodel  neben  bem  «3fc>an 
ffieiilg-  genannten  <8lodenturm  gehoben  uwrbe; 
fem«  bie  auf  bem  Surme  3roan  fflelita  fettft, 
1000  etc.  fdjwtt  unb  1819  gegoffen;  bie  flaifer. 
•lade  auf  bemSMner  Som,  643  ffitr.  (26350  kf) 
febroer;  bie  feauptaloae  bei  ^eterBfirdje  in  flto», 
880  Stt.  fäVaier;  bie  0.  auf  bem  mittlem  Dom. 
ranne  ju Clinn»  In  Mahren,  868  ttti.  f $wn:  bie 
3oft»b,tnif<fjt  ffl.  auf  betn  Step banflturm  ju  SBien, 
364  «tr.  febron;  bie  ©.  auf  KotroSame  ju  $ariä, 
340  £tr.  febmer ;  bie  grofce  ©.  Maria  glorioe*  in 
(Mut,  275  tttr. Jcbnwr. 

fei.  Otte,  «ffllodemunbe-  (Spj.  1858);  gebe, 
«fiift«.  9toti|en  über  bie  «lodengiefreitunft  bei 
Jfcttelnlter«.  (äflünfteil85T),unbbwS8eriÄteub« 
bie  3nbu  jttteaulfteuiingeii  in  München,  $onS,  So« 
bou,  äßien  unb  Wlabetpbia. 

Vlorf  cn  (all  Seinoort)  nennt  man  eine  3Ranf> 
mttatian,  bureb  roelcbe  mittels  eines  erbitten  mefi 
ftngenen  flegele  (©lodeifen  genannt)  faltenreicbe 
Braufen  unb  Stfe|ungen  an  Äleibern  fo  geplattet 
«erben,  bafc  eine  Melhe  baibrunber  Sogen  entftebt. 

ttlottcnblnmc,  f.  Campanula. 

©t&rfrnblita«,  f.  Santa  an  ulnt'e'tn. 

«Untenfajret,  alte  Bolrafagt,  nadj  nwttbst 
9HittH)odj  rot  Oftem  bie  Sirrhengloden  nad)  iftom 
mm  Sßapft  fliegen  unb  am  S  onnabeub  barauf  an  ihre 
bteueniurudnbien  okrmelmehr  itjreffleifter,benn 
bie  ©lodenfelbft  fietjt  man  in  ben  Sannen  bangen. 
Sie  SBrinuiig  tnöpft  an  baS  Scbnetgen  bei  ©Coden 
vom  fog.©ranen  Sonnerltag  bilftarfonnabenb  an. 

tSIoilengiefferd,  f.  unter  !DietaiIgn6. 

«locTmaat  (©(odenmetad,  ©loden> 
"  '  f.untei©lodenunb3Ileti  " 

sumetafl,  f.  unter  ©lode. 

tBlurfetiretbt,  baS  Sigentumlredjt  an  ben  ilir> 
ebengloden.  68  ift  unprifeitjaft,  bafj  bie  ©loden 
feit  uralter  Seit  jioat  $ertinenjen  ber  ftireben  ftnb 
aub  Dorjugeneife  ju  religiofen  Sroeden  oertoenbet 
»erben.  ba|  non  i&nen  aber  baneben  aud)  in  ben 
oerfehiebenften  gaüen,  bie  mit  bem  ©ottesbienfte 
gar  feinen  Snfammenbang  baben,  fflebraueb  ge> 
maebt  roirb.  3>ie  uifprunglicbe  «tfümmung  bet 
(Hoden  ift  bie,  ^ßeifonen  juf ammenjuruf tn ,  unb 
mar  nicht  b!o|  jum  ©otte^bienft  ober  ju  iratnb 
ehwr  (eietlicben  ÄultuBbanblung ,  fonbern  auaj  ju 
Dtltiidjen  SSerfammtuugen,  (SQraerfpiacben,  ©t> 


BÄtltaaoi,  3nnung»be«tung«  u.  bgL)  «betat 
fei&eleiftina  In  ber  9Ut  (Sturawtode,  gas. 
dose)  ober  iur  iBerfolgusg  oon  fflttt&ainats  ».f.». 
Sie  Btnu  enbung  bet  Stotfen  Hieb  ober  auf  kai 
äufammeitrufeM  nidjt  befd>ran[t;  audj  ntoai 
gotteSbienfflUf)tf  ßanblungen  (d  rSeftibiufi», 
Steibcn,  3ntbioniiatio*eti ,  ebefcbtiefcinien,  %a, 
fen,  Sirmelunoen  u.  f.  jo,  nerben  ©loden  gelSutet. 
Saburdjift  bie  t3ebtutuna  ort  ©Iwf  engelauttt  m- 
änbert  morben;  et  ift  mdjt  blob  ein  Stuf,  ein  Sri. 
djen  ober  6ignoi,  fonbern  e*  ift  eine  ^jeierUtfrit, 
bte  auf  bie  6timmung  be«  fiorenben  ehwntfea,  feim 
«emut  ergreifen  foü.  6o  raie  bie  flirtb*  U  bitfet 
fflirlung  bei  «lodenton«  auf  ba*  ©emüt  bebiat, 
fo  finbet  bal  ©lodengeUut  udj  auf  bem  ©efriett 
bei  Mtrgerlidjeu  mettl  tdjen  Sebtni  Seroenbüg  eil 
Soltnwtat ;  man  lautet  bei  frttibiaen  unb  traurigst 
(treigiüffen,  an  hoben  ftaatiidjen  gefte»,  (xfat  am 
rage  furftL  Sfkrfmtn,  bei  bet  Sruttnbi  fumebbet 
Xnunwn,  im  Saue  einer  SanbeMrauei,  bei  bei 
erBffnung  ober  6d)liefauia  einer  midmga  SSen 
tatmlunfl,  bet  »eatnn  unb  Qnbt  kr  SRcfeuimi 
SUrtte  n.  f.  *>. 

3n  bitfer  «ernenbung  bei  ©EodenöeläultB  all 
Solennitftt  liegt  |uateid)  bit  Ouefle  fflr  ftonfilltt 
ipif eben  bn  ttreh  liijen  unb  nwltl  ic&tn  »u  torirat. 
Sa  bie  ©toden  im  litargifdjen  Kvpaiat  einen  SUu| 
einnahmen,  fo  ftf>riep  fub  bie  flirdje  eint  befonbttt 
ftomMtcni  barftbet  ru:  bit  flirdjengloelen  nmrbei 
Ingefeenet  (benebiiiert)  unb  joaai  getwiöt  (tonft> 


biefeilien  iuaeuritftn  unb  üjnen  bie  Stuft« 
unb  bie  Sienftgentalt  ftber  V    ' 


bit  btn  beim  Xattfoft  üblidjen  n._ 

fie  erbieltenSlamen,  Sßattn  u.  f.  m.;  ftenwrbenm 
bat  hidjliebra  Sachen  (ren  wen«)  geredjut ;  ba 
'    bte  »uffitbt  unb  »erfagiing  über 


ftlödner  u 

tragen.  Btn»  el  fur'loeitlick  Sm&  Dtfouberi 
©loden  gab  (iBuraerglodtn.  HSannglodei, 
SSaiftgtoden),  folagaud)  leutSnlafijuStn* 
tigteiten  oor ;  bit  ftird^engtoden  tonnten  bann  ai* 
ftbliefilicb  ber  Strfagung  ber  »rieftet  flberiafftn 
Heihta  unb  bie  $oluei  batte  ba«  »uWitum  um 
gegen  abermufhote  Saute»  unb  bie  bamit  oerbu» 
bene  6tiruna  unb  »elaftigung  iu  (dhflken.  3n  J«ji 
vielen  ©emeinbtn  bienen  aber  bitfeukn  ftloden 
(irchlidjen  unb  profanen  Ameden,  unb  |mat  finb  ftt 
rtgtlmdfrig  in  bem  ftiirgtuini  angebradtt.  Sal 
ttuenrum«roo)t  an  bem  RirdjengtMube  unb  beut 
gefamttn  fjnotntar.  alfo  aua)  an  ben  03ltKten,  fttbt 
in  »ielen  fnedrtlgebiertn  ben  poliL  ©tmtinoen  )u; 
aber  audj  ma  ba«  nidjt  bet  Sali  ift,  getjortti  öfter! 
bie  ©lodtn  bei  ©tmeinbt.  ftter  tntfteljtn  mm 
häufig  JtoufUtte  über  ben  ©ebraueb  ber  ©lodtu, 
inbem  bie  Sfarrer  auf  ®runb  bei  latl).  Ärrtbrn. 
reehtÄ  ftcb  bie  aulfdjUt&lick  Verfügung  buiübet 
anmaften,  bie  ©emeinbebebbtben  bageaen  biete  9e> 
fugnil  fflr  fufl  beanfprudjtn.  fiiir  Safuna  bieftt 
Sireitiateiten  mufi  man  oon  bem  Sßrinjip  aui 
bai  fn  sauen,  in  btnen  eS  ftdj  um  eine  f 
geier  banbtlt,  nameutlid)  bei  Seatibrnffen ,  oa» 
ffielaut  ber  Autbeuatode  nur  mit  Sun^mänma  bet 
Sfaner«  ftattbaft  ift,  baj  bagegen  bei  md>t  Rro>' 
Itcben  @elegtnb>tten,  j.  v.  bem  fiiniuae  oon  Rea= 
reichen  Xruroen,  ber  Stnrunft  beS  EanbeBbernj 
n.  bat.  bie  roeWidje  Obrigteit  alletn  Aber  bie  »lodeu 
ju  uerfflgen  bat 

©  l  o  de  ni  t  ä)  t  (Droit  iur  len  clochen)  mar  fonft 
audt  bit  Seteitbnuna  fflr  ein  alte»  Sertammen, 


@locfetifü)Iag  —  @IodentUt$en 


b*4  mieten  Ue  «Iwfen  ein«  eroberten  gelbin« 
htM  flornwanbemten  ber  Hrtiüerie  beS  Belagerer* 
gebarten,  wi  »eifern  ftt  bin  ftabtif*«*  (Seborben 
nrtdfrfacien  mußten,  einen  Zeil  biefn  Summe 
Ufttit  bet  ftommanbant  für  fi4,  ben  SHeft  oet  teilte 
«  unter  bie  SÄflnufdjaft.  Sodj  1807  verfug  S«. 
«tarn  I.  nteb  ber  grooeniug  »on  Sanjio ' 
offliäfe,  nib  auf  auabrucKidje 
Sercremun«  beb  Aaifert  erhielt 
jetxr.  Manu  bt«  Öetageruna*. 
Iwp*  eintn  teil  beä  (Srf&feS 

•Ii3enf*l«g  («lödtfien), 
bet  bem  fiunge  einet  ©lotfe 
tbnUcbe  Ion,  u>elc&ei  entftebt, 
«tun  nun  auf  einet  guto**» 
kiteten  Btcime  ober  Siola 
ehe  freit  Saite  (taftifl  am 
tftktt,  ben  SSogen  aufbebt 
■ab  bie  Xtebiüntna  bura)  f  anf . 
WSeiben  btr  Gatte  mit  einem 
JSnfitr  mteffntti 

«•dnefeetfe,  f.  unter 
•Ute.  iiflionenipieL 

•batatftrict  (elertrif*eS),  f.  <Slettrifa>e3 

•[•etatwUIe,  3ufammenatitppiermigen  *on 
•Uan  MtfAiebctUT  «rtfe,  bie  naA  bei  biatonk 
Um  »ber  taatMiiföjtbtomatiföen  Xmleitet  ge- 
turnt fmb,  um  femnttefft  einet  Älaniatur  «bei 
okt  Stalte  tat«)  bewe^iäfc  $ammex  jumörflin* 
mi  in  StdoMat  aebtacot  W  »erben.  Sefcbeibent 
«PH«  wm  Waben  finben  U  Won  in  fiflben  Sei. 
tat,  fo  ta  6.  3a*rb.  bai  «bomborcmi.,  beflebenb 
al  einer  mäaBäm  Stange  mit  maaeteqtem 
*  ■*""  a,  bann  Ra)  34  Woaen  unb  12  metallen* 
'wbrn;  ein  «nbere«,  *(rrmbt>l*mi,  b*> 


116 

na(6fteb>nben  gia.  1  unb  2  einen  fofcben  für  brei 
«beten  aus  bet  gabt«  von  9.  Ä.  gaitf  In  Seipjifl 
jeiaen.  Sie  (Sloden  jinb  qier  in  bet  aeroötw  lieben 
SUeife  bureb  fdämiebeeiferne  Sänber  mit  ibren  Jtroi 
nen  an  fiarte  eiebene  halten  befeftiat.  Sie  Ie|> 
tttn  tragen  an  ttjren  6titnfeiten  eiferoe  Säger« 
topfen,  mittel*  beten  fl*  in  ben  Im  eigentlichen  ©. 


WH- 


w— p^l betäube™,  *«»  *r 
fanü,  mit .bet  feanb  j 


..ItlMOflHoJta.  SWfe  erinnern  an  Ue  ben. 
tbjtnlmnfsnrugCT<l.6eiberHilitatmnfit.  fllei. 
■m  ».  hat  man  in  Sofen,  ffitui*  unb  fonftlgem 
•etit   Nuvterhtftmmente  atofetrei  Sri,  gentöbn« 

SCaullonS  genannt,  fonunen  auf  Xürmen 
«fentli^en  «ebäuben  befonberi  in  ben  Wieber. 


«fmmtf 
frtjtH 


ktben  eot.  3n  Seutfcbjäub  vertnoAten  fit  .  . 
•nrifet  enmub&netn,  SBftbrenb  in  ben  Hiebet. 
Unben  116,  tn  «elgien  87  *>.  in  «ebtattA  fmb, 
ne*  Senwasb  beten  nui  8  auf ;  bas  erfte  tain 
l*BT  not  nur  ntariatn  ©bete»  nnb  fet>t  pthni  tioem 
JUujeminuuiS  in  Mo?  in  Stanbern  in  Hirmentang. 
bt  ftr  f»  emM^cmanVnbc  Itrfinbung  int  leisten 
fenbtabe  tt  Ue  hH  fco  Hinter.  6ntn(bet«  aul 
fajWajt,  bie  1876  auf  bet  ^artauSftellune  in  ihn. 
Mm  als  foUbc  onenannt  mürbe.  Sin  Xafteni 
,  letmaene  Sonftude  artet 
.  ,  . .  fcttnnen.  Sni4  biefem  Srp 
,  *  bt*  «au  4.  bet  6t  $ttrltttcbe  in  frmt. 
Mnm  mit  40  «toden  einaeriÄtet 

WllilPil«  ift  berjttnge  fflanm  beä  Aito> 
narnft,  in  weUbent  bie  «ioden  |&natn. 

mtüi&fc  (fr»,  boffroi,  enqL  belfrj)  nennt 
■n  enc  fWniOftuna,  in  nteupet  bie  grofeetn 
•Wen  ewfatbanet  mcibcn  unb  fä^tomaen.  Sa 
bnm)  bat  e^MMjen  bet  OKotfen  eine  ffiibtatioii 
b*  atnun  Znrmt  berootgetnfen  nritb,  nutp  bei 
•-  wifüSjt  f  oiib  bmftiuiett  fein  unb  foU  mit  ben 
iWKiB  be»  XmM  m  feinet  BetHnbuna.  fteben. 
Kril  beMt  bet  «.  aus  fä)wexen  eiibraen  Saßen, 
*~t  nun  bt  neuejtrr  8eit  aud>  angefaiuen, 
ttfen«  Bladenftüble  ^aiufteQen,  nie  bie 


anaebradjien  Sägern  ruben  nnb  m  biefen  brefibar 
flnb.  Set  ©,  feftft  ift  au«  fflinttl.  nnb  gtaibeifen 
[onftiuiert  unb  auf  einem  böljernenffleruft  getageit. 
•tooTcmnntfc  ffi  bie  Sejei^nnng  fflr  bie  bei 
Sbinrnbuna  einer  ttlode  ftattfmbenbe  ßertmonie. 
Sie  in  bei  lalb.  ffinbe  naq  gegemoaetig  gebraucfi' 
liebe ».  tft  erft  feit  bem  8. 3abib.  ublid)  gemoiben, 
nrie  aul  mebrem  Äanitnlarien  Saris  b.  ®r.  er. 
bellt.  5>ie  Zeremonie  bet  ©.  ift  nld)t  äberaQ  glek" 


ba*  unter  bem  SuSfvrecben  bei  XaufformeC  mit 
6alj  nemifebt  morben  ifi,  bcfpiengt,  mit  beiligem 
61  «nalbt,  mit  Straten  verleben  nnb  bte  £auf< 
felbft  enttgetpro^en  wirb.    Sie  Qtlode  er. 

.  ..ne  btiKge$eifon  -■-'"-'-  — <■  -•-'■ — ' 

.^.m  Samen  genannt , .,-    - 

ö.  oon  nomberetn  all  einen  URauitauo)  beS  Satta. 
raent«  bei  Saufe  Derutorfen;  babet  ftnbet  in  ber 
prot.  Rirtbe  bei  bei  Qinfnbrung  neuer  Qtloden  nur 
eine  angemeffaie  (irtrjli**  Sri«  ftatt 

Vl9dcnn)aIcT,  b>togL  braunf  Am.  6$autba< 
ler,  geprägt  lftlfl  nnb  1644  unter  bet  SegitrunB 
feenog  Stuauft*  bei  ^ungern,  unb  }nx»  lum  Stit< 
benfen  an  bie  SefeMina  bei  »cfibeiti  aBoQenbuttel 
burd)  Sfterr.  Ituppen  nn  3.  1648.  SJlan  nnter. 
fa)eibet  fteben  Jianptnrten  nan  0.,  bie  ben  legten 
Beben  Sagen  ber  oftm.  SBef efeung,  ber tn  Sufbebung 
febnlidjft  ermattet,  aber  immer  mieber  tn  bie  Sänge 
gejogen  rourbe,  entfprecbtn  fallen  unb  ju  meliert 
bei  fierug  felbft  bie-entraflrft  gemadbt  bat.  Stuf 
ber  Soiberfeite  beftnbet  ftd)  entoeber,  mu  bei  ben 
elften  fea)S  Krten.  baS  geb>rtrifd]te  ferufibilb  bes 
AerjogS,  ober,  mie  bei  bem  fiebenten  Ihaler ,  bau 
braunf  cbm.  aSappen;  auf  bei  Süttjeitc  «ne  «lode, 
teil«  mit,  teils  obne  fllbwel,  »erfefrtn  mit  Sinn, 
fprütben,  ober  mit  einjelnen  Sömten,  ober  auö)  btofe 
mit  fBudjftaben,  bie  neifcbiebenartig  gebeutet  moi> 
ben  fmb.  Sie  Qeprage  finb  mannigfad)  oetanbeit 
morben,  mie  benn  j.  S.  uom  fiebenten  9).  19  oer< 
fd)iebene  Stempel  eiiftieien.  Huber  ben  ganten  bat 
man  in  Silber  auä)  balbc  unb  oiertel  (&.,  fomie  in 
©olb  Sulaten  auSgeprttat 

•(actcmttctebcie  (ToiticeUidn)   bilben   eine 
eigene  gamüie  »on  3nfnforien,  raelcbe  ftä)  butd) 
8< 


} 


116 


©lodatturm  —  ©logau  ((Stoß*) 


tbten  gtodenffirmigen  Jtörper,  fl&re  föneOenben  S9e* 
wegungen  unb  ibte  Sefeftigung  bur<b  einen  Stiel 
auÄjeidjnen ,  an  bem  ber  Körper  mit  ber  Spifce  ber 
©Tode  anaebeftet  ifc  Sin  bem  freien,  breiten  Saume 
ber  (Stoae  fteben  (anae  SBimperbaate,  bie  einen 
Strubel  er&eugen ,  inelfter  in  ton  ttia)terfötmigeu 
SDtunb  fübrt,  ber  meift  mit  einer  fpiralfprmigen 
9M$e  nonSBrmper^aarenauJfleftattetift.  3>erÄer« 
bat  bie  ©eftalt  eine*  fiufeifen*.  3n  ber  ©attuug 
Yorticella  bat  jebeS  £ter  einen  langen,  lontraftilen 
Stiel,  ber  fia)  in  &orm  eines  Äortjieber*  buwb  einen 
innern,  ber  2änge  naa)  oerlaufenben  üTOuStei  bli|* 
fdjnell  jufamraenaie&t  unb  langfam  bunb  eigene 
(Slaftiritftt  wieber  auSbebnt;  bei  Caxchesium  bilben 
bie  Xtere  mit  ü)ren  oerwaqrfenen  unb  oerdftelten 
3n>eigeu  einen  motten  SJlumenftod;  bei  Epistylis 
fmb  bie  Stiele  fteif  unb  bie  Siere  Intden  fub  ein; 
noeb  anbete  ©attungen,  befonber*  auf  anbern  !tie* 
ren  fcfanurrofcenbe,  baben  gar  feinen  Stiel,  aber  bo$ 
föneuenbe  ^Bewegungen.  ®.  ftnben  ftcb  fowobl  im 
Süjjwa  jjer  ate  im  9Weere  f ebt  Ijftufig  unb  f  eben  fub 
bäufig  auf  Äorallen,  Äruftentieren,  SBürmem  unb 
jKftbertteren  feft 
Qtoätntum,  f.  Sampantte  unb  Xurm, 
tiMüttottfccttrU  (fti.  soupape  en  ch&peau,  engl» 
cup-rahre),  f.  unter  SBentiL 

®lo4ntz  ober  ©rofcglodnet  (ber),  nfc&fi  bem 
Ottler  (3905  m)  unb  ber  fiönigftfeifee  (8854  m)  ber 
J>öcWte  ©  ipf  et  ber  ßffceraidiifcben  SUpen,  erbebt  ft<b 
tn  ber  ©nippe  ber  öoben  Säuern  (f.  SUpen  27)  an 
ber  ®renje  oon  2irot  unb  ftftrnten  *u  3797  m 
ßöbe  über  bem  9Jteere,  S)er  SBerg,  eine  ber  fcblanfc 
ften  unb  jierlidbften  6i*poramiben  ber  Ellpen,  g* 

!i5rt  nidbt  bem  pauptCamme  ber  $oben  dauern  an, 
onbern  entfteigt  bem  l*km  langen  ©rat,  ber  ftd> 
vom  Gidtbgele  (3439  m)  füböftlMb  bU  |ut  Elton* 
bung  be*  8eiterba(b&  in  bie  SÜWtt  unweit  ^eiligen* 
blut  (f.  b.)  erftredt.  S)te  Dfrfeite  biefe*  ©rat«,  in 
bem  ftcb  sunt  legten  mal  gegen  0.,  fowobl  toal  $öfc 
unb  gorm,  als  wad  Sergfctf d&erung  ber  ©tpfel  be* 
trifft,  bie  ganp  örofiartigfeit  ber  fcodfalpen  enfc 
faltet,  fftdt  gegen  ben  mö^tigen  föafterjenijletfcber 
(f.b.)  ab;  füVrocftliA  gegen  ba*$orfertbal,  bteObeti 
ftufe  be&  ftalfertbald,  fenten  fub  oom  Sdmeewinlel* 
topf  (3739  m),  bem  Stomaridtoanbfopf  (3622  m) 
unb  ber  ©lodnerroanb  (3730  m)  bnflaperwü>,  ber 
<$ru$ntte  unb  berSeiföiiifegletföer;  fübliä)  bangen 
oom  @.  unb  ber  2lbler*rube  (3463  m)  ber  fiöbnife* 
unb  ber  fieitergletfd)er  gegen  bie  gUi^namigen  Xtyb 
let  berab.  Set  gaiue  ©tat  beftebt  au*  (Sblorit* 
f Aiefer,  ber  an  ber  Oftfeite  nabe  beim  $ajterjen< 
gletföer  von  gelbliibmet^em  xallglimmerfcbwfer 
unterteuft  urirb. 

3)er  erfte  SerfudJ,  ben  ©.  >u  befreigen,  mürbe 
f(Jon  1799  von  bem  flaaenfuvter  S)omberrn  ©rafen 
Adnigdmart  ^entaebt,  oer  ieboä)  nur  bie  3765  m 
bobe  öftl.  Sptfte.  ben  ffleinglodnet,  erteilte,  Set 
oberfte  ©tpfel,  ber  ein  Neine*,  nacb  9B*  geneigte^ 
na<b  allen  Seiten  fteil  abfauenbed  Stateau  oon 
etma  6  m  Sänge  unb  21/,  m  ©reite  btlbet,  mürbe 
juerft  1800  oon  oier  SRännem  aus  ^eiltgenblut  er* 
veicbjt,  bie  auf  bemfelben  ein  Äteui  aufriebteten. 
Seiner  mürbe  bie  Sefteigung,  meldbe&uäbauer  unb 
6<bminbelfreibeit  erforbert,  jebo<$  ntebt  auberge« 
möbnltcbe  Sd^mterigleiten  btetet,  fomom  oon  SteXi 
wie  oon  $eiligenb(ut  au&  bdufig  audgeffibrt.  Rux 
Grleidjtenmg  berfelben  fmk  oon  ben  alpinen  Ver- 
einen Cfterreicbö  unb  SteutfötanbS  bie  Stfiblbütte 
(2809  m)  auf  ber  Seite  oon  tf  als,  bad  ©lotfnerfcau*  I 


(2127  m)  unb  bie  äoffmanndbütte  (2488  m)  auf  fe 
Seite  oon  ^eiligenblut  errietet  unb  ber  3um 
|ur  oberften  Spifte  burtb  (Sf enftifte  unb  Sralföeik 
oerbeffert  morbem  Sie  Xudft^t  erjtredt  fii  Vm 
ben  aanjen  ftran}  ber  Elpen  oom  iet^lou  M  jß 
benSBflnbner  Xlpen,  unb  bift  gumStbriahf^enlea, 
ben  ftleinen  Karpaten,  bem  b6bmi)<b-iit<fy.9eip 
lanbeunb  ber  baor.ßod^ebene. 

SHe  ©ruppe  be€  ©.,  bie  ^ödbfte  unb  am  ftarljut 
oergletfcberte  ber  $oben  dauern,  mirb  »efttii  um 
ber  ©ruppe  be*  ©ranattogld  (3082  m)  bur^  bei 
Sorfertbal,  ben  Italfertauem  (2596  m)  unb  bai 
Stubacbtbat,  öftli*  oom  SrennlogC  (8015  m) 
bie  ^fanblf<barte  (2668  m)  unb  ba* 

Siefcbteben:  füblicb  fa)ltebt  ftcb  beim  — „~-^~ 
2649  m)  bie  ©ruppe  bei  £od)f<bober  (3243  im  an, 
nad&  9t.  f (bieben  ft<b  oom  ^auptfantme  ber  feoiit« 
dauern  iu  beiben  Seiten  be*  ftaprunertfyitö  to 
fietten  bed  Aibftetnbornd  (3194  m)  unb  be«  8u* 
baAbom«  (3577  m)  bi*  )um  Sinjgau  oor. 

SgL  it.  oon  Sonttar,  «S)ie  Soften  Xauerx» ' 
(Sien  1866);  9httbner,  «Serg*  unb  (Sletidjemifai 
in  ben  öftetreid^eu  ^o(balpen>  (Bin  1864); 
StaM,  «gUuftrierter  ©lodnerfübrer  »  (SDien  1881V 

•f0tftti«,f.@loggnib. 

•Idcrfni  (Gbtiftian),  nonoeg.  fMtox,  geb. 
7.  Slpri!  1838  ju  Jtrifttama,  Sorftanb  einer  %ti> 
terf^ule  ju  Aragerft.  b^t  nebft  mebrem  Heinent 
Grjablnngen  unb  ©ebubten,  bie  meift  anonmn  ta 
8ettf  Triften  erftbienen,  bie  ftomane  «Sigurb»  (1877) 
unb  «@n  gremmeb»  (1880)  oeröffentlic^t. 

•togan^  aud)  ©roba  log  au  jum  UnterfcJiA 
oon  Oberglogau  tn  Oberfcbleften,  Arei^abt  unk 
gtftung  jmetten  9lanaed  im  9tegierung£be}irt  2ity 
mb  ber  preub.  $romn}  Sdileften,  am  unten  Ufer 
ber  Ober  unb  an  ben  (Sifenbabnltmen  ©reälau« 
Stettin  unb  £iffa*6an0borf,  ift  Si*  eine*  2anbi 
tatftamtö,  eine«  Sanb*  unb  eme«  nmt^gerubtd, 
einer  9fet$*bantftefle  unb  einer  ftriegHfa^ule  sab 

eblt  18650  meift  eoong.  &  (1880).  Sie  Stobt 
i  poei  eoangeliMe  unb  brei  tatb«  Amben  (bau 
unter  ber  $om  auf  einer  Obcrinfel),  ein  SatM 
unb  ein  Sä)loft.  Son  bobern  Unterri^tSanftoltn 
beult  @.  ein  (atbolifajed  unb  ein  eoana.  @9nmft* 
ftum  unb  eine  böqere  td<bterf(bttU.  9te©e»erb( 
tb&tigteü  ber  SBemobner  erftreett  ft^  auf  äRaffr 
nen$,  Äno^enmeblv  Xbonnxtrenfaonration,  1$m 
gub,  Zabaf  u,f.  ro.;  <m&  befteben  eine  9mm 
luderf abrif  unb  mebtere  tiräuerdetu  3He  9m 
nanbiung  oon  glemming  bot  einen  bebeutenben 
Sanbfartenoerlag.  ßanoel unb Oberfdbiffabrtbn 
uemltcb  lebbaft,  weniger  bie  ffiottm&rtte.  3)tn4 
Sterleguna  unb  Gnoeiterung  ber  SefhmgSmerK 
feit  1880  bat  ©.  an  XuSbebnung  febr  gewonnen. 
Sbebem  mar  ©.  ^auptftabt  bed  gürftentum* 
©logau,  meltbed  ber  britteSobn  beft  nieberfm. 
^eqogd  ^einrieb  IL  ober  beft  frommen,  fwu 
rab  IT. ,  in  bem  xeirungdoertrag  oon  1252  erhell 
($d  begriff  bamaU  ben  ganjen  nörbl.  Zeil  m 
Kteberfdjlefien  ober  ©.,  Sagan  unb  Aroffen  in  Ja 
Shir<b  ben  öergoa  ßonrab,  ber  oiele  beutiq« 
Äoloniften  ind  Sano  fpq,  mürbe  bie  Stabt  aufruft 
lieb  erweitert  unb  mit  bem  beutföen  Sfecbt  begabt 
Sein  So|n,  ^erjog  öeinridb  HL,  erweiterte  fem 
Sefifctum  bur*  Erwerbung  bed  größten  Ztü*}* 
^ärftentumd  Sredlau ;  bo$  jer^el  ber  anfe^nlt# 
Sanberfompler  unter  beffen  Söhnen  1809  nrieba 
in  oier  Xetle.  Die  bantatt  oon  $r)emyia»  ö* 
ftif tete  Spe^iaRinie  ©.  ftarb  mit  bemfelben  13» 


(Slogan  (Ober*)  —  ©Joffe  (fpra<$Ii$) 


117 


riebet  out,  worauf  bie  Setben  anbern  gtogauifdfeen 

6pe|kfltniinif  Me  9on  Sagan  ttnb  von  Stetuau, 

tai  Saab,  Jeboo)  mmmeftr  unter  böftm.  $ofteit, 

jeteüt  in  tiefte  naftmeu.    Sa*  mmmeftr  unter 

hetjoa  $eamcft  IV*  neu  gebtlbete  fierjogtum 

Qloga«  mürbe  balb  wieber  in  mehrere  Zeile  jer* 

gittert,  beren  Surften  jebo<ft  bi«  1476  fämtltcft 

abdarben,  worauf  nadft  langen  Streitigfeiten  1481 

Wr  fcerjag  3*ft*nn  von  Sagan  mit  ©.,  jebodfc  tnit 

fafnaftme  oon  S&nriebu*,  3ftQi<ftau  unb  ftreffen, 

Me  so  beii  fturfftrften  lllbretftt  &bittt*  oon  8fcun* 

Wnburg  (amen ,  belehnt  mürbe.    SBit  bem  gemalt» 

ÄStigen  Softne  iened,  Softamt  IL,  ber  1489  feiner 

ttsber  oerhiftig  mürbe,  ftarb  ber  piajHfcfte  Stamm 

ber  fcrjoge  oon  <B.  obQig  au*,  unb  feit  1606  ftörte 

•.  auf,  ein  eigenes  äerjogtum  Ht  bem  böftm. 

64lefien  |&  bilben.    $n  ber  lebten  fßeriobe  ber 

gjäftityeu  Surften,  1829—1481,  mar  bie  Stobt 

§.  oetrat  unb  «borte  ftalb  ben  £erjogen  oon  %& 

f^,  ftalb  ben  9ertfternbe*3ftöentumft.   $rieb* 

ity  ILnabm  Re  in  ber  Äadjt  oom  9.  jum  10.?Dtdr} 

1741  bunft  6turm  ein  unb  tieft  fie  nun  noeft  ftftrter 

btfeftigen.  9ta4ft  ber  Scftlatftt  oon  «Jena  1806  mürbe 

f.  oon  ben  mftrttemb.  Xruppen  unter  Sanbamme 

ab  6edenborf  berannt  unb  oon  bem  preuft.  Korn« 

»anbauten  mm  ftetnftarb  na<ft  geringem  ffiiber« 

Inbe  übergeben.  Seitbem  bliebe*  oon  ben  Stan* 

jofen  betet,  bi*  eft  17.  April  1814  an  »reuten  |t» 

tMfieL  &UBernbt,  «<M$i4te  ber  Stabt  (Broft* 

ibaau  wäfirenb  ber  erflen  {Hüfte  beft  17.  Sßftrft.» 

Wog.  im);  berfelbe,  «Qetoicftte  ber  Stabt  @rofc 

(1*900  oom  tfatbe  be*  3)eetfng]dftrigen  SMco«  6» 

fn  luftmarftft  ber franjof  en  Hn  3.  1814»  (Wo 

1882);  berfelbe,  «Öefcftuftte  ber  fjuben  in  ®ro 

0bptt»  («log.  1878).  [(1880)  75807  ( 

See  Jtrei*  Slogan  umfaßt  986,t  qkm  mit 

Wog**  (Ober*)/  !•  Dftetglogau. 

•liiittit  oberOUodnift,  alter  atarftfMten 

■ab ftouptort  eine*  (Ber^tfbegirfft  ber  Befirtd« 

fteuptmannfiftaft  9leuntrnften  in  9tieberbfterrei4ft, 

«*t  an  ber  Scftwaua  unb  ber  oon  Bien  na« 

^  jft^renben  €übba^tu    «er  Ort  jftfalt  (1881) 

4006  &  unb  $at  oon  tnbufrrieOen  ttabliff  ementft 

die  fafeif  tuet.  A*92fM&*l  ttni)  meftrere  $o(}* 

fibmibtiutik.     SHe  Braunfopfengrubett  bei  bem 

Waao)barteu  S)orf e  «uienreut  ftnb  feit  1881  auf* 

gritffen.    Saft  romanrif*  gelegene  6^lo|  mar 

Wfter  (big  1808)  eine  Öenebittinerabtci,  beren 

Mnbung  burdb  ben  Orafen  Gdbert  oon  $fltten 

in  kl  11.  Jaftrft.  iurüdreuftt.    Sie  ftinfte  entftftlt 

Oem&Ibe,  ferner  bie  *ruft  unb  SDenrmftler  ber 

''eSunntau*  feit  1265.   ämifeften  $.  unb 

(Wag  ftberfteigt  Me  Sflbbaftn  974  m  ftoeft 

ba  Stmmmng  (f.  b.);  4.  km  oont  Rieden  unb 

tafadl  an  ber  93abn  liegt  bie  grobe,  eftemalft 

•logoM^,  Rieden  im  ungar.  Äomitat  flrab, 
7  k»  hn  0.  oon  Hrab/  Station  ber  £inie  ftrab« 
MHiburg  ber  Srften  Siebenbürger  ®f  enbabn,  mit 
M16  me$  lat^.  nnb  beutfo^en  @v  bie  btübenben 
Werbau  treiben;  ber  fcier  erzeugte  Zabat  geniest 
emei  oortrep^en  Stuf  8. 

ÄQtommc*,  flormegenft  größter  3lu^  567  km 
mit  einem  Stromgebiet  oon  etwa  40480  qkm, 
ringt  hn  Xmte  Srontyeim  im  Sigelniptfernet, 
ten  ttetnen  Sergfee  utimeit  9UrA8,  burdjfliefet 
rnmu  bie  großen  moJbreic^en  X^Aler  £>fterbalen, 
SoUr  unb  Obalen.  bie  ju  ben  ergiebigften  9Ba(b< 


biftrüten  92crmegenS  j^^len,  biegt  bei  flongSoingcr 
plftfctto)  gegen  ffieften,  bur^fli^t  ben  See  frieren 
unb  ge^t  bann,  oerftartt  buro>  bie  (Skmftffer  be§ 
8ormefc@!o  unb  SRiöfenfeed.  mieber  in  fflbt.  ffö$t 
tung.  Sei  bem  (State  ^afglunb,  umoeit  bed  uralten, 
1567  oon  ben  Sgmeben  )ertt6rten,  1889  neu  prim* 
legierten  6täbtd)en<5  SarpSborg,  bilbet  er  ben 
21  m  Ipipn  %aü  Sarpen  ober  Sarp8f ot  unb  mftn« 
bet  bei  äreberttdftab  in  ben  Gta%tt*$at.  »er  Jlufc 
ift  oon  ber  üRfinbung  big  Sarpen  (12  km)  fäiffbar, 
fomie  auA  oberhalb  bei  %aU  82  km  meit;  er  hat 
einen  reifenben  Sauf  nnb  entfenbet  bei  |d6em 
©afferftanbe  einen  teil  feine*  SBafferS  an  ben 
fömeb.  See  SBenem. 

•lottotttr  f.  Nitroglycerin. 

•looia  bei&t  Hl  ber  fat|.  Hiro)e  ber  fog.  «dng> 
liffc  Sobaefang»  ober  ber  finmnud,  ber  mit  ben 
Sorten  «Öloria  in  excelsis  Deo»  beginnt  unb  mit 
Suftnafyne  ber  gefo^loffenen  3eiten  nao)  bem  an* 
troitu*  ieber  SReffe  anaeftimmt  wirb,  dr  arflnbet 
fio)  auf  Sut.2, 14  unb  ift  febon  frfi^,  man  mer^  nio)t 
oon  wem  unb  mann,  in  feine  gegenwärtige  $orm 
gebraut  morben.  Qum  Untertrieb  oon  bem  «Öloria 
patri,  filio  et  sphita  taneto  in  secula  seculonun», 
ooS  bie  alte  Itirdfee  am  So^luffe  tyrer  9fnlmen  unb 
SBeo^felgefdnae  anftimmte,  mürbe  er  au<$  bie  gro^e 
$oro(ogie  (f.  \)  genannt. 

Gloria  (ttnbrea),  ital.  ®ef AidJWforfAer.  geb. 
1821  Hi  $abua,  frubierte  $^lofop^ie  unb  3te<$t3* 
wtffenfoVxft,  manbte  M  <&**  fpftter  biftor.  unb  an» 
Hquartfo^en  Stubien  iu,  mar  $rofeffor  ber  $at&o* 
grapbie  an  ber  Unioerntat  unb  mürbe  bann  Shrettor  • 
Sei  Stabtmufeumg  ju  $abua,  mo  er  feit  einer  (an* 
gen  Steifte  oon  Saftren  wirft,  (fr  oeröffentluftte 
saftlrei$e  Siftriften,  namentliift  Ober  bie  ®ef<fti<ftte 
oon  $abua.  ön  nennen  ftnb  unter  anbern:  «11 
temtorio  padovano  illustrato»  (4  8be.,  Sabna 
1859),  «Salla  dimora  di  Dante  in  PadoTa»  ($obua 
1865) .  «Compendio  delle  leeioni  teorico-pratiche 
di  paleografia  a  diplomatica»  (2  9be.,  $abua 
1869),  «ftopotta  di  on  Glossario  latino-barbaro 
e  volpare  del  medio  ero  d'Italiai  ($abua  1877), 
«Codice  diplomatico  padovano »  (8  Obe.,  Seneb. 
1878—81),  «Docnmenti  inediti  intorno  al  Pe- 
trarca» ftsabua  1878),  «Speronella  e  la  riscossa 
dei  PadoTani  eontro  ü  Barbarossa»  ($abua  1880), 
«Del  Tolgare  illustre  dal  seeolo  VII  nno  a  Dante» 
(JBentb.  1880),  «L'agro  Patayino  dai  tempi  romani 
alla  pace  di  Costamsa»  (Seneb.  1881). 

tBlorie,  <8(oriole,  f.  fieiligenfo^ein. 

Oloriett«  (fr).,  au*  bad  ©loriett),  Sanbe, 
Suftftau^etu  J^er^errlio^ung. 

•l9UiflAieoei^oerfterrlidben;@lortfi!ation, 

9l9tM  (lat).  ruftmr,  glanpoll,  fterrli^;  aueft 
ruftmrebig;  gloriosae  memoriae,  rubmreUften 
Slngebenlend;  g(oriieren,^raftlen,  gro|fpre<ften. 

•tfffft  (Rao),  f.  unter  Stolona. 

OIomm  MsLlborffloae,  9Ralbergifo)e  @loffe, 
f.  unter  Salif$e*  ®efe|. 

Oloffnr  (glossariumV  mürbe  in  ber  röm.  ftaifer* 
jeit  ber  XuSbrud  für  Sammtungen  oon  @loffen 
(f.  b.).  Stuf  un«  finb  nur  9.  aus  ber  fpätem  Jtai* 
ferieit  unb  bem  frflftern  91Mttelalter  getommen. 
SHefe  enthalten  wertDoüe  SRitteilunaen  auft  SBerfen 
Uterer  ©rammatifev wie  be*  Sureliud  Opilta,  bed 
«liu«  Stilo  u.  a.  Sgl.  86we,  «Prodromus  cor- 
poris  glo8sariorum  latborum»  (Spi.  1876). 

•loffe  (grÄ.  yX&jos,  3unge,  Spraye)  mürbe 
in  fpeaieOem  Sinne  bei  @rie<ften  unb  SMmeni  bie 


118 


©loffe  (MMtfdfre)  —  ©loffop 


SBcjekbmmg  fftr  unbefannte  ober  bunHe,  indbefon* 
bete  ganj  ober  in  einer  beftimmten  fBebeutung  ni<$t 
allgemein  gebrau&te  ober  veraltete  ffibrter,  J)ie 
Sammlung  unb  (Srflarung  fofo&er  SBörter  fdtfojj 
fidj,  wie  bie  pbilol.  J&ätigteit  ber  Orteten  über* 
baupt,  an  bie  Setture  unb  Srtforuna  £omerif<ber 
(SkbUbte  an  unb  mürbe  in  alej anbrimfajet  Seit  ein 
bef onberer  flweig  ber  grammatifeben  etubien.  3n 
fpaterer  Seit  mürbe  ber  Sinn  be»  SBorte*  immer 
mebr  ausgebest,  unb  man  begriff  f <bUebli<b  um 
ter  ©lojfarien  auo)  ffiörterfammlungen  aflgemei* 
nerer  Art.  J)o#  bat  fub  bie  fpejieHere  SBebeutung 
ftet»  ehalten,  mie  benu  tutib  bie  frtan*öjif<be  Äto* 
bemie  bat  äBort  glosaaire  fo  erllart  Gute  anbete 
Sluabebnung  ber  Sebeutung  be»  SBorte»  ®.  mar 
bie,  ba*  man,  freiliA  erft  in  fefo  fp&ter  Reit,  cm* 
fing,  barunter  ni$t  blo|  ba»  |u  erS&renbe  ©ort, 
{onoern  bie  Srtt&rung  felbft  ju  oerfteben.  3n»be* 
f  onbere  nannte  man  aud>  bie  in  ben  panbfpriften 
imif  <ben  ben  3etten  ober  am  Staube  beigef $riebenen 
turjeii äBorterttärungen  <B.  ober  Oloffeme.  Sie* 

Kben  baben  babura)  viel  Sermirrunq  angerufttet, 
6  fte  oft  in  Xbföriften  oon  fcanbf Triften,  bie  mit 
f oUben  <S.  oerfepen  waren,  mit  ben  erttdrten  9Bor* 
ten  ober  an  ©teile  berfelben  in  ben  Sejt  felbft  pe* 
rieten,  fobafc  e»  eine  ber  Hauptaufgaben  ber  fnti* 
[djen  £erfteßung  reiner  £egte  ber  alten  €kbrift* 
fteller  geworben  ift,  bie  <B.  ju  entfernen  unb  an 
ibrer  ©teile  bie  rifttigen  SBorte  mieberbetiuRelfettv 

3n  ber  9te$t*n>iffenf  cbaf  t  bat  ®.  eine  an* 
bete  Sebeutung.  Hl*  im  11.3*btQ-  in  ben  Re<bt»* 
bfkbern  3uftinian*  eine  neue  Duelle  redjtlitber 
jtenntniffe  unb  rettbbaltiger,  beftimmter  Stabt»* 
uorWbriften  aefunben  morben  mar,  beftanben  bie 
erften  miffenftyaf tlidfren  Semufangen  in  ber  Grlftu* 
terung  biefer  SJfitber  buwb  Orflärungen  ober  &, 
bie  in  ben  ttbfötiften  teil»  imttoen  bu  Seilen 
(glossae  interlineares),  teil»  auf  ben  9tonb  (glos- 
sae margwales)  geförfoen  mürben.  Dererftcber» 
oorragenbe  Sebrer  unb  Bearbeiter  in  biefer  btrt 
mar  Jjrneriu»,  geft  oor  1140;  feine  nfebften  unb 
berflbmteften  9ta$f olger  waren  bie  vier  Stotteren 
Subaru»,  SRartrau»  Sofia  unb  $ugo  unb  3aco* 
bu»  oe  $orta  Äaoennate.  stecurfiu»  (f.  b.)  braute 
bie  ®.  fetner  SorjjaitQer  in  ein  <8an*e»  (Glossa  raa- 
gistralis  seu  ordinarta),  mebbe»  nun  augemein  unb 
au»f<bliebenb  in  ®ebrau$  tarn.  S)iefe  <&  ift  au^ 
in  ben  gtoffterten  Xu»gaben  be»  Corpus  juris  ab» 
aebrudt.  3)ie ©lof f atoren  gemannen  ein  fol<be» 
Änfe&en,  bat  biejemaen  Stüde  be»  rdm.  Seit», 
weWjje  fte  niebt  mit  igten  Qrlftuterunaen  nerfaben, 
au<b  leine  Oültigfeit  bitten,  na(b  bem  @abe:  «Quie- 
quia  non  ajposcit  glossa,  nee  aenoseit  curia.» 
5ia(b  SUcurmi»  mamte  bie  formale  Safuifti!  ber 
6<bolafti(  ibren  Sinflitft  auf  bie  9Wbt»»iffenf  Aaft 
gettenb($oftal  off  atoren),  bi»  im  16.3abrb. 
mit  bem  Slufblüben  ber  bumaniftif^en  6tubien 
tpiebet  bie  pbilol.*at(b&ot.  ©ebanblung  uorberr* 
f^enb  mürbe.  2Bie  ba»  röm.  Äecbt  mürben  au* 
anbete  Ste^tdbü^er  be»  SRittelalter»,  ba»  p&pftl. 
9te$t  (Decretum,  Becretales  u.  f.  m.)f  bie  £ebn* 
re<bt»gemobnbeiten  Qibri  feudales)  unb  xn  2>eutf<b* 
lanb  ber  «6a<bfenfpteael»  alofftert. 

Oloffe  (biblif(be)  beißt  fomobl  eine  einzelne 
bem  Sibeftej*  beigefügte  Sefterlduterung,  al»  au<b 
eine  aanje  Sammlung  folget  (Erläuterungen,  roelcbe 
Stoifmen  ben  3eilen  ober  am  SHanbe  angebracht 
unb  fpatet  aueb  befonber»  berau»gegeben  mutben 
(glossae  interlineares  unb  marginales).    S)ie  bt* 


tubmtefte  ber  mittelolterluften  9«  ber  leiten  Sit 
ift  bie  glossa  ordinaria  be»  Balofrib  Sttabe 
(9.  Sa^tb.).  2)iefetben  futb  ni^t  ebne  SBi^natett 
für  Die  (MAiAte  ber  Öyegefe.  Statteben  gab  d 
au^  tein  ppiloL^nterlineataloffen  ju  ben  bibufAm 
6<briften,  namentlia)  beutfte  ®.  unter  bem  Ist 
Zefte.  8gL  Sternmener  uub  Siever»,  «QHofie»  m 
bibttf<ben  e*riften.7©«tL  1879). 
«bffiti*  (gr*J,  f.  8  unge  nentjftnbuiitt, 
fM*w*ttäc(g^.)oberSRafrogloffie,  §ut* 

(lenuorfall  (Prolapsus  linguae),  aiwebore«, 
ebener  ounb  <bronif(be  6ntulnbung»jttftÄnbe  tu 
morbene  8ergrtperung  ber  8nnge,  mobet  bie  fektm 
niibt  mebr  genugeuben  9taum  in  ber  SDIunbmb 
Assel,  fonbern  al»  runbli^e,  trodene,  an  vp* 
DberflÄ(be  metft  rtffige  ober  felbft  gefömutige  (36 
f(b»ulft  mebr  ober  weniger  weit  au»  bem  Sücunbe 
beroorragt  unb  ba»  Äauen,  6Aüngen  unb  6pw« 
a^en  aufcerotbentli<b  etf (bmert.  mt  itmn^eit  bf* 
ten  IbfaAen  ganslub  unbefannt  futb,  entwideü  fte) 
balb  tafi  unb  unter  periobif  Aen  StebecerföKf 
mtngen,  balb  langfam  unb  fcbleu^enbunblamiinii 
auf  operatioem  SBege  (bunb  Xbtraaen  t>enmttel| 
be»  SReffer»  ober  ber  ^oanotaufttf(ben  Ckbneä* 
fcblinaeV  befeitigt  werben. 

•wffo««^|ett(gttb.'r^<J^2YP^0/  «Stoffes» 
fdfrretber»,  o.  b.  Sammler  unb  (Srflärer  oon  (Hoffen. 

€Wnff  obtlie  ober  3u«gettrebett  (et|t  eine  eigen* 
tftmlicbe  Grfäetnuna  reügidfer  Sertuaung,  »elo> 
in  ben  ftlteften  €bnftengemeinben  tjorfam,  fytva* 
fteben  ift  barunter  niebt,  mie  bie  Stafteßung  bei 
Suta»  nom  $ftngfif efte  e»  f agenbaft  audgef m&dt 
bat  (8pojkelgef<b.  2,  i  fg.),  ein  munberbam»  SKebes 
tn  fremben  Sprachen,  meldte  bie  Stebenben  boa) 
nubt  erlernt  baben.  fonbetn,  wie  bie  Sef^reibiini) 
be»  $aulu»  (befonber»  1  Äor.  14)  bemeift,  ein  %t- 
ben  tn  unoerftdnbluben  Sauten,  bei  nme^em  bai 
mao)e  9emubtfein  jurürfttat  8»  mar  bie»  eise 
Sonn  be»  Oebettvtrtebr»  be»  2Äenf  eben  mit  ©Ott, 
bei  mefaftem  bie  SRdgliAfett,  anbern  oerftdnbßA  ji 
werben,  faft  oöllig  wegfiet  S)ie  düefte  6b>ciNnbcit 
fab  in  biefen  elftatif  dben  @ebet»lauteu  einen  frrajfc 
bemet»  für  ba»  «^erabgefommenfein»  be»  Mtisen 
Seifte»  auf  bie  Setenben,  unb  regnete  bie  <S.  ba9er 
unter  bie  fog.  Qkifte»gabeit  ober  «Gbaridmen»,  beten 
bie  ®lduoigengewürbigt  morben  feien.  $erfiber< 

Öidftung  ber  0.  unb  ber  bunb  ba«  eitle  {proo* 
dngen  ber  Qungenrebtier  beim  öffentücben®ottel< 
bienfte  angenibteten  Unorbnung  bemübte  fta)  f<b»n 
$aulu»  im  erften  SBriefe  an  bie  forintbiföe  ®* 
meinbe  }u  webten.  Späterhin  trat  bie  ®.  oon  felbft 
wiebetjutud.  5)oaj  traten  &b«iufte  drfebeimmgen 
[U  Anfang  be»  18.  3abrb.  mieber  bei  ben  Gami< 
arben  (f.  b.)  in  ben  ueoennen  beroor,  unb  in  in* 
erm^a^tbunbett  rubmenft(b  bieStoingianet  (f.b.)r 
>a|  bei  tbnen  jene  urfprüngu<be«^kifte*gabe»  wie» 
ber  erneuert  worben  fei.  Sgl.  $itgenfelb,  «3He  9. 
in  ber  alten  Jttrcbe»  (£m.  1860). 

(tMoffolog  (ata).)/  Spraapfunbiger. 

«Bltmomauiie  (grcbO/  bie  6ua>t;  frembe  6pta* 
a^en  ju  (preeben.  Jf^affenbeit  ber  Sunse. 

€Woff omnutie  (gnbO,  Sktbrf aguna  au»  ber  Se* 

^loffop,  Stabt  in  ber.  engl  (Sraffaaft  2>etbsf 
in  einem  butd)  ben  «ur  SRerfeo  gebenden  Gtbero» 
bemdffettenSBale  unb  an  berSifenbabnaRanfflefter« 
Sbeffieib,  3&blt  (1881)  19574(5.  unb  ift  SRittelpwift 
ber  Saumwodwarenfabrilation  ber  (Segenb,  ^at 
auberbem  Slek^ereien,  Xu^fabrifen,  gArbereteu 
unb  ^ifengieberei.  Unweit  baoon  liegen  bie  grofcen, 


Glossopharyngeus  nervus  — -  ©louceflet 


119 


i  auffWgenben  Xetfte,  aug  bcnen  SRan* 
fein  Softer  eftält.  Sie  ttefte  beg  in  ber 
gelegenen  rta.  Sagers  fügten  ben  Kamen 

fll—n»lUmjng*m  nwvmm  (tat.),  8*** 
geifftlnnbfojjjfnero,  bag  nennte  (tinmeroen* 
»tar,  «elfte*  bie  3unge  unb  einen  Zeil  beg  fta* 
(beul  unb  weiften  ©auraeng  nerforgt  (6.  unter 
•eiiru.) 

•MttritffttjSBem).  f.  unter  SeugUugen. 

•totff ,  Sp^nriffeufftaft  (f.  W. 

•tot»  (grft.),b*e  StUmifte  (f.  Äebltopf); 
bog  SRnnbjttd  ber  Oboe  unb  beg  Sagottg. 
MMttmmtf,  f.  6titnmrt|enlrampf. 

•tolHüfcim  (grft.,  «ethnmn^ijaef  Aroulft»), 
Me  waflerfüftti«  »ber  ent)ftnb(ifte  anfftmeüung 
ber  JtebBopffftletnftattt,  tobefonbere  ber  obem 
Stembtaber  unb  bei  Jbtybecfefe.  mobitrft  ber 
Abgang  tum  Itetybtf  auterorbenthft  nerengt  unb 
leftpattae  Atemnot  ober  felbft  (Srftictong&gefabt 

wirb.  Sag  ©.,  »elfte*  fift  falb  panj  pldfc* 

*b  (anpfam  unb  fftleiftettb  entwufelt,  ent* 
b&umften  burft  Serbremntna  ber  Haften« 
.  mt  (oerratttetft  be$er  J^fftfoiten,  Aften« 
_  Stuten  unb  SUloßen) ,  bnrft  S&efpen*  unb 
ttaeufüfte  in  ber  SRunbtytyfe,  burft  uerfftlwfte 
{Jrembttrper  (©täten.  Jtnoftenfplitter  u.  bgl)  ober 
nfbige  aefftmAriger  $ropffe  im  Äefcltopf  ober  fei* 
ncr  ufcqjfm  Umgebung  unb  erf orbert  bei  eintreten* 
ber  (Erfttdungdüefcftr  fof  ortige*  (Rnf ftneiben  in  bte 
Mftmttft,  »©burft  bte  anaefammeCte  mäfferige 
gftffigteit  entleert  unb  ber  Jtebttopfgeingang  wt* 
ber  frei  mtrb,  ober  bie  Boruayme  bei  fiuftrbbren* 
[frnttt ,  bnrft  wdften  bie  bebrobte  Atmung  f  o 
Inge  tftnftlift  unterbalten  nrirb.  big  bog  bem  9. 
pt  ©raube  liegeube  £inbemig  mleber  befeitigt  ifr 

•l»4*a*c,  f.  ©ropbt&almug. 

#<#*ni9ttOT*jtfbtu,  f.  Safebomffte 
Jtrantteit. 

©l»*b(tt»e,  f.  Trollius. 

•feste***  ober  ©locefter  (for.  ©I  oft  er), 
©raff ftaft  ©eftenglanb*  mit  bem  XUel  eine*  $er< 
MfnRi.  umfafo  mit  SBorcefler  bag  untere  breite 
sw  frufttbate  t$al  beg  Seoern,  bat  ein  Areal  oon 
3867,1  «km  unb  urirb  ffton  von  Statur  in  ben  ©e* 
birg*,  imX^U  unb  ben  ©albbiftrttt  geteilt  »er 
ei|e«  ober  €ot4molbbiftrift  begreift  bie  finge!  biefeg 
Snert  unb  reift  t,  auf  ber  Stoff  erfftetbe  }n)ifften 
ben  Seoeru  unb  ber  Zgemf e,  oon  ©bwmg'&Hnp* 
ben  big  nftebttft  von  Saft  fyxt  ein  flftleg  Ättma, 
eiwn  letftten,  von  Sahir  mftt  frufttbaren,  aber  ber 
jftWger  »efteüung  boft  |ini&nglift  lobnenben 
9eb«  unb  gute  SBeiben  für  jabllofe  Sftafterben. 
3>er  GutainattMiftpttnft  ift  ber  324  m  bobe  ©Ceeoe* 
m  «orbdftüft  oon  (Ebelteiftam.  »er  Sbalbiftrift 
mgfait  ba«  98eberlanb  Ungg  beg  6eoem  von  ber 
9toebaren|e  big  Sr^toL  »er  »albbiftritt,  benannt 
aaft  bem  etanat*  grdbern,  aber  immer  noft  mit 
9atfto(|  befonbenen  Forest  of  Dean  (tarn  Xeu  ber 
itroie  gftftria),  umfaßt  bag  Sanb  mefttift  t>on  bem 


unb  bann  im  8).  beg  Seabon  big 
m  fcrenje  oon  ^ereforb  unb  bietet  neben  $o() 
oft  Cifen  unb  eteintoblen  bar.  fiberbieg  bat  bag 
8wb  3H  »Cei,  SRormor,  SBergfrojtaa.  »teioift* 
topften  Stoffe  finb  ber  6enem  unb  ber  untere  9(oon. 
nni  fnifttbarften  unb  gragreiftflen  finb  bie  Sbdler. 
Xiefe,  mie  bag  Serteiratbal,  n&bren  bie  ftabe, 
a«g  bereu  StUft  bie  beliebten  ®loucefter!&fe 
bereitet  werben,  ttuft  Dbfl  gibt  eg  in  gttUe.  Sebe« 


^afttaut  W  feinen  Dbßgarten  unb  prelt  «ber 
unb  fTerr?  (ftnfel*  unb  Sirmoein).  ftu  ber  etntr&gtt* 
ften  fianbrotrtf ftaft  tritt  mannigf  attfae  ©ewerb*  unb 
mbriMAtiateit.  0.jeb6rt9ubemfüb(.Wanufaftmn> 
biftritt  dnglanbg.  9%  beMen  Mblreifte  unb  grnfc 
artiae  gabrifen,  (auptf&ftlift  in  Stolle,  «auniMie 
unbgladb*;  bann  aber  aua^  htSRetallioaren.  StroiA 
ift  ber  aftittelpunft  ber  Orte,  wo  £uft  unb  Qebu 
mofhoaren  gewebt  werben;  ÖriftoC  (f .  b.)  unbjeine 
Umgebung  arbeitet  in  ßmn,  SRefftna  unb  4Kag. 
9.  nerferttgt  Kabeln^  S^ettenbam  nerfammelt  an 
feiner  SKneralqueDe  bie  uornefyne  ffielt;  Zemleg* 
burp  mit  feiner  berühmten  itlofterruine  unteftAtt 
©aumrooöftrutnpfroebcwi,  ftagelfftntieben,  (Serbe* 
reien,  SRai)*  unb  6enftanbe(;  ^ireneefier  ifl  burft 
feilte  rfen.  Altertümer  berübmt  Die  9raffftafl 
*&btt  (1881)  6724808.  unb  f  ftuft  4«baeorbnet»  ing 
Parlament,  11  anbere  bie  mannten  f eftg  Stdbte. 
Der  $aunt»rt  (Sloucefter,  StunkUKilftabt, 
Sttrtementgboroug^  unb  SUfftofgitfe,  14g  km  im 
SB919B.  oon  Sonbonr  an  ber  difenbabn,  auf  einer 
f anften  Kiftdbe  am  IM en  Ufer  beg  überbrüdten  6t* 
oem  gelegen,  ber  btet  bie  arofce  fllnepinfet  bilbet, 
iff  ha  aanjen  aut  gebaut.  #u  ben  au^ejeidbnetfien 
(BebAuben  ae^ört  bie  1089  gegrünbete  unb  1518 
ooQenbete  Kat^ebrate,  138  m  lang  unb  44  m  breit; 
eine  ber  fftönften  JHrdften  ünglanbg,  mit  einem 
68,0  m  Soften  aftitteiturme,  1467  big  1518  gebaut. 

Ktgot.  G^or  mit  einem  84  m  (o^en  fSfenfter  nou 
prafttoottften  (Glasmalereien,  einem  Streuigang 
(non  1351  big  1892)  mit  Söftergemölben,  nno  mit 
ben  ®rabmft(ern  meier  Söbne  Stftyelmg  beg  Cr* 
oberergJSbuarbg  II.,  beg  SWf  ft  of  g  äBarburton,  3en* 
nerg,  jylaimang  u.  a.  anbete  mertroürbige  Ott* 
bAube  finb  bie  6bire*$aU  für  bie  Ufftfen,  bag  mit 
einem  Koftenaufmanbe  non  40000  $fb.  6t  erbaute 
@efdngnig,  bag  Später  beg  Safinb  unb  bag  äran» 
f enbaug.  0.  bat  aufgrbem  bret  Sateinfdbnlen ,  ein 
Srrenbaug,  ein  Urbettd^aug,  eine  Öffentlifte  Sabe* 
anftalt  unb  jöbtt  36652  @x  beren  ^auptnabrungg« 
loeige  9labe(rabri!at!on,  6(odengie|erei,  Seifen* 
eberei  unb  gabritation  oon  SJteffen ftmiebemares 
nb.  Suft  betreibt  man  ^iffterei  unb  ^anbel,  mel* 
fter  burft  ben  für  6eefftiffe  big  ©.  aufto&rtg  (in* 
reiftenb  tiefen  Serlelenfanal  unb  beffen  Serbinbung 
mit  bem  ÖrtftoltanaL  ben  3%emfe$6eoern!anaC 
ben  6tronbn>aterIanal/  fomie  burft  6ifenbabnen 
bebeutenb  gef örbert  wirb.  S)er  feaf en  ift  mit  Ottatg 
unb  einem  ^)od  nerfeben.  —  ©v  bie  röm.  ©tation 
Glevum,  fpdter  Castra  Claudia,  erhielt  oon  ftönig 
Sodann  bie  SReftte  eine*  SBorongb  unb  mar  ebemali 
befeftigt.  Unter  Qbuarb  I.  fafte  bag  bier  1272  ae> 
baltene  Parlament  bie  ©toueeiterftatuten  ab.  $ein* 
ri(b  HI-  mürbe  bier  gefrönt;  Stiftarb  III.  nabm  ben 
Xitel  eine«  ^erjogg  oon  ©.  an,  S)urft  bie  belogt* 
runa  oon  1643  mürben  mehrere  fiirften  jerftört 

•louceftct  (fpr.  (Slofter.  9iob.,  9ta]  oon),  ein 
natürlicher  6obn  $eiimftg  t,  erfoftt  im  Süraert 
biege  1139  ju  ©unften  feiner  6ftmefter  Slatbilbe 
ben  mifttiaen  Sieg  bei  Sincoln  über  Stephan  oon 
Sloig  t  nahm  (egtem  gefangen,  geriet  naftber  aber 
felbft  m  ©efangenfftaft  unb  ftarb  1146.  —  Gil- 
bert be  Glare,  @raf  oon  @.  unb  ßertforb. 
foftt  in  ber  6ftlaftt  bei  Semeg  an  ber  Seite  Simon 
ÜRontfortg,  ©rafen  oon  Seicefter.  beg  Sftmagerg 
Seinriftg  III. .  ber  fift  gegen  bieten  empört  bitte- 
IRaftber  jerfiel  er  mit  bem  ©rafen,  befreite  ben 
üronprinjen  (Sbuarb  au«  beffen  ßaft,  fteüte  fift  an 
bie  6pibe  ber  tbnxal  Partei  unb  fftlug  1265  ben 


fte 


120 


©fottceftetföfe  —  Gloxinia 


trafen  bei  (SoeSbam,  wo  berfelbe  blieb.  3n  Wh 
roefenbeit  dbuarbS  wu»be  et  oon  £einri<b  III.  furg 
cor  befien  £obe  jum  8fteu&Soerwefer  ernannt  unb 
ftarb  1295.  —  Sein  eimfoer  Sobn,  Gilbert, 
®raf  oon  9.,  ben  ibm  bie  $ringeffin  Sobatma, 
Softer  CbuarbS  L,  geboren  batte,  fiel  1313  in  ber 
Sc&ladjt  bei  SJatraodburn.  —  SbomaS  oon 
SBoobftod,  $ergog  von  ©..  jüngfter  Sobn 
GbuarbSlH..  geb.  7.  San. 1356,  betratete  (Sleonor 
Stobnn,  dltefte  Softer  ftumpbrepS,  (trafen  oon 
£ereforo,  (Sffer  nnb  Wortljampton,  weldje  ibm 
reiche  ©üter  unb  bie  SBürbe  eines  ©robconn&aole 
üon  Snglanb  gubraAte.  öon  feinem  SRefjen  9& 
<barb  II.  1377  iura  Grafen  oon  ©udingbam  unb 
1385  gum  fcergog  oon  ®.  erhoben,  beugte  er  als 
gnbrer  ber  hoben  Ärißotratie  Aänia  unb  Staat 
unter  feinen  SBiHen,  feine  ®eaner  eroarmungSloS 
oernic$tenb,  bis  eS  fticbarb  gelang,  ©.  oerräterifö 
feftnebmen  unb  in  Calais,  wobin  er  gebraut 
würbe,  unoerbört  ermorben  gu  laffen  (Sept.  1397). 

£umpbrep,  fiergog  oon  ®.,  ber  iüngfte 
Sobn  £einri<bS  IV.  aus  feiner  6b«  mit  ber  gwei* 
ten  £ocbter  fiumpbreo  SJobunS,  mürbe  na$  bem 
lobe  ferne«  »ruber*,  J&einri<bS  V.,  U22  mit  bem 
~>crgoje  oon  SBebfarb  lüormunb  über  befien  Sobn, 

einriß  YL,  unb  roäf)renb  jener  ben  Ärieg  in 
örantreid&  fübrte,  SteubSoermefer  in  (Inatanb  unb, 
na$  SBebforbS  £obe,  1435  alleiniger  ÜSormunb. 
Seine  $erm&(lunp  1425  mit  Jacqueline  oon  $oU 
lanbf  von  ber  er  jt<b  1430  fdbetoen  liefe,  oeranlafete 
Strettigteiten  mit  Burguno,  unb  fobatb  £ein* 
ri(b  VI.  ft$  mit  3Raraarete  von  Xnjou  oermftblt, 
benufete  bieS  ber  SBiföof  oon  fflinibiifter,  um  ge* 
meinf$aftti<b  mitSRargarete  unb  beS  ÄönigS  ©ümt* 
(ing,  bem  fcergog  oon  Suffoll,  ®#  gu  ftürgen.  <Sr 
mürbe  1446  beS  fio<boerratS  angenagt  unb  tagS 
na<b  feiner  Begattung  tot  im  Bett  gefunben.  — 
SRidbarb,  äeriog  oon  ®.,  beftieg  1483  als  8U* 
cbarb  III.  (f.  b.)  ben  engl,  Stfron.  —  SBilliam 
fcenro,  £ergoa  von  ©.,  geb.  25.  Äoo.  1743, 
ber  bntte  Sofa  ghriebricbS,  bringen  von  SBalcS, 
ein  Bruber  ©eorgS  III.  unb  bureb  lönigl.  $rotla* 
mation  1764  gum  ßergog  oon  @.  ernannt,  fd&lob 
1766  mit  ber  oerwitweten  ©rftfin  oon  SBaloegraoe 
eine  gebeime,  im  Parlament  lebhaft  befproqene 
C&e  unb  ftarb  25.  Äug.  1805.  —  S)effen  Sobn, 
SiUlliam  greberid,  fiergog  oon  ©.,  geb.  gu 
SRom  15.  San.  1776,  geid&netc  ft$  im  gelbgug  oon 
1799  in  $ollanb  aus  unb  oermftblte  fi^  1816  mit 
ber  $ringeffm  SBarie,  Xod&ter  @eorg§  UI„  blieb 
beffenungeamtet  bei  ber  Dppofition,  befonberd  im 
tyxotfb  ber  Königin  Carotine,  ging  aber  fpäter  gu 
ben  SorieS  über  unb  ftarb  (inberloS  ju  iBagfbot» 
$ar!  30. 9loo.  1834. 

(^loucefterfäfe,  f.  unter  ©loucefter. 

©looer  (SRicb.)/  engl.  $i<bter,  geb.  gu  Sonbon 
1712,  oerbanb  mit  feinen  ßanbetSgefcbäften  littera* 
rif<be,  befonberä  arte<b«  Stubien  unb  febrieb  fdjon 
im  16.  Sabre  ein  £obgebi<bt  auf  ^emton  unb  1737 
«Leonidas»,  ein  mit  großem  SBeifall  aufgenommen 
neS  ^elbengebicbt  in  neun  befangen,  toooon  1770 
eine  ooQig  umgearbeitete  unb  mit  Drei  ©efängen 
oermebrte  SluSaabe  erf^ien  (beutf<b  oon  ßbert, 
pamb.  1778).  Obmo^l  nidbt  obne  einzelne  Bfyötu 
Seiten,  ift  baäfelbe  gang  in  bemgtoar  torretten,  aber 
falten  Stil  jener  Seit  gebalten.  SllS  gortfe^ung 
binterlieb  @.  bei  feinem  $obe  (25.  9^oo.  1785)  ein 
anbere&,  oiel  fcbm&cbered  @po&:  «The  Atheniad», 
in  30  ©efftngen  (3  »bc,  2onb.  1787).    Sujjerbem 


i 


h 


i1 


beftkt  bie  Sttieratur  oon  ibm  gioet  @ebi4te:  «Lon- 
don, or  the  progreso  of  commerce»  (£onb.  17BJ] 
unb  «Admiral  Bosier'B  ghost»  (Sonb.  1739),  tmei 
Xrauerf  piele :  «Boadicea»(2onb.  1758)  u«b  «Medeo 
(Sonb.  1761),  unb  einen  SiuSgug  au*  feinem  $aß* 
bueb:  «Memoin  of  a  distinguiehed  Hter&ryud 
pohtical  character»  (£onb.  1813).  Sluf  (Sninb  btt 
barin  auggefprodfrenen  Stnficbten  baben  einige  n 
ibm  ben  Serfaffer  ber  SJrief e  bed  QuniuS  (f.  b.)  et» 
bliden  wollen. 
€Mot>ertura,  S$orri<btun^  ber  6<btoefelfä«e$ 

iabritation,  mehbe  gleicfaettig  gum  Jkrbamrten 
itx  ftammerfdure  unb  gum  $)emtrifoiettn  bec 
®at[|(Suffao6dure  (f.  b.)  bient,  beftetjt  and  einem 
boben  auabvatif<ben  iBebdlter  oon  ftadem  ©o(i« 
blei,  betfen  Sßanbunaen  oor  ber  äBtrfung  ber  ü|e 
unb  Säure  bur<b  Serfleibung  mit  Steinplatten 
aef^üBt  ftnb ,  unb  befien  Sftnenraum  mit  ffture« 
feften  Riegeln  gitterförmig  audgefeftt  ift.  5ln  ieb 
nem  obern  Snbe  tommunigiert  ber  @.  mit  ber 
ßaupttammer,  mdbrenb  unten  bie  bellen,  oon  ben 
Itieftbrennern  tommenben  @afe  eintreten.  3)ie 
Säure  wirb  burdj  eine  oben  auf  bem  lutig,  anges  . 
brachte  SerteiIungSoerri<btuna  über  bie  Stfinftittet 
oerteilt  unb  ftrömt  ben  bejf en  <3afen  entgegen, 
wobei  bad  bann  enthaltene  SBaffer  oerbampft  unb 
uigleicb  bie  JHtrofulfonf&ure  gerfett  S)er3uftt0A 
ber  Säure  ift  fo  gu  regulieren,  ba|  bie  Sauce, 
webbe  am  Bub  be*  Slpparatö  abfliefet,  eine  Aongen> 
tration  oon  62°  B.  bat 

Oloxtnla  Herü.,  eine  gur  gamilte  ber  Sei* 
neriaeeen  geb&rige  ^flangengattung,  na<b  %  %. 
©brin  in  £olmar  benannt,  weidler  1785  botan. 
Seobadbtungen  beraudaab.  Sie  ift  ^rratteriftert 
burdj  einen  tno(lig«ffetf(bigen  Söurgelftod  unb  eine 

(l(oaig«trid)terförmige,  unten  bau<bige,  fd&ief  ang* 
efete  Slumenfrone  mit  fünf  ausgebreiteten  uiu 
gleiten  Sappen,  fünf  Prüfen  im  @runbe  unb  ml 
telft  eines  bieten  SRittelbanbeS  paarweife  ocrioaQ» 
fene  Staubbeutel. 

S)ie  widbtigfte  Srt  biefer  @attung  ift  G.  (Ligen*) 
speciosa  Ker.,  tnSraRlien  einbermif<b,  faft  ftamnu 
loS,  mit  groben  oiokttblauen,  ftart  nacb  unten  ge> 
riebteten  SBlumen,  anfangs  oonjienüicb  bei  «beibtntt 
Siönbeit,  gegenwärtig  bie  Stammmutter  einer 
überaus  gablreuben  Sla^tommenfd^aft,  we(<be  we* 

(ien  feböner  gorm,  präAtigen  Kolorits  unb  interei* 
anter  Beicbnung  ber  »lumen  bäufia  in  ffiarm* 
b&ufern  tultioiert  wirb.    Unter  ben  ginPüffen  ber 
ftultur  oer&nberte  ftdb  aOmdbli<b  tyt  urfprüngUd)« 
(Ebaratter:  aus  Samen  entftanben  oerfdbiebeneSa* 
rie täten,  beren  Stertmale  fi<b  na<b  unb  na<b  be» 
feftigten;  untereinanber  unb  mit  anbern  Arten  be* 
fruchtet,  ergeugten  biefe  gormen  mit  ieber  neuen 
nuSfaat  gumSeil  ooütommenere  unb  fd^önereSa» 
rietäten,  unb  biefeS  Spiel  mit  gormen  unb  färben 
bat  bis  gur  (Segenwart  fortgebauert    Son  jenen 
erften  gönnen  bat  bie  in  (Snglanb  au&  Samen  er« 
pogene  G.  Tyfiana  auf  bie  blumiftifd^e  (Sntioidelung 
ber  G.  groben  dinflub  geübt. 

3n  neuerer  3eit  werben  oorgugSweife  jtoei  Sor» 
ten  tultioiert,  beren  Spielarten  regelmäßigere  auf« 
redete  (var.  ereeta)  ober  borigontale  Blumen  (var. 
horizontalis)  tragen.  S)aS  Kolorit  ber  lefctem  i{t 
aufeerorbentlicb  mannigfaltig  unb  befte^t  in  einer 
balb  garten,  balb  träftigen,  oft  febr  feurigen,  ni$t 
feiten  famtartigen  Nuance  oeS  Sftot  ober  ©lau. 
bliebt  minber  mannigfaltig  ift  bieSeidmung,  toel<be 
balb  in  einer  bellern  (Sinfaffung  ber  Saumlappen, 


@lu$oto  —  ©lud 


121 


Mb  in  einem  au*  beut  ©<&lunbe  auffteigenben 
neuen  Stern,  balb  in  einem  bunfeln  SHinge,  in 
tupfen,  $untten  ober  bieroalnpbitöen  ftiguren  im 
6#unbe  beftebt  unb  bie  S*önbeit  bar  »lumen 
»efentiub  ergäbt  Sütfeerbem  fmb  iefetereum  oieled 
grober  geworben  unb  aucb  ba&  Saubmer!  bat  an 
drifte  unb  €ubftan|  gewonnen  (var.  grandiflora 
cnasifolia).  $n  neuerer  8«it  pflegt  man  alle  btefe 
i§^lrei(ben  Spielarten  unter  bem  Samen  G.  hy- 
bnda  lufammenjufaffen. 

Sie  Gloxinien  muffen  im  SBarmbaufe  lultüriert 
»erben  unb  erf orbern,  wie  oiele  anbete  Jtnotlen* 
fiaoA6)it,  eine  oolltommene  SKubeieit,  weUfce  bei 
ibnen  oon  dnbe  Oftober  bis  (Snbe  Februar  bauert, 
»o  bie  Anoden  aepflangt  werben  unb  in  gef  cbiofle* 
ticr  Sufl  ibre  Zrteoe  auftbUben.  Äbgefeben  oon  ber 
Sutfaat,  »erben  bie  ©lorinien  ooqugSweife  burd> 
Matter  oermebrL  3U  biefem  SJebufe  nimmt  man 
triftig  entwickelte  SJuktter  ab,  ferbt  auf  ber  untern 
Seite  bie  ÜHtttelrippe  ein  unb  legt  fle  flacb  in  eine 
ait baju  geeigneter  drbe  gefüllte  6<bale,  wo  man 

&mitöat<ben  befeftigt.  jfcufe  6— 8  ffio&en  baben 
•u  ben  ftettai  jtnd&cben  mit  SBurjeigen  unb 
Ingen  gebilbet 

•tat»**  Äreteftabt  tm  rujf.  (Bouoernement 
Xfctenrigo»,  unter  61*  41'  nötbL  8r.  unb  51°  85' 
ifiL  &  oon  fjerro,  226  km  fan  0910.  oon  $f  cbernW 
#•»,  an  ben  ersten  Ufern  be*  Bluffe*  3<*nwna, 
Mit  (1882)  13389  <S.f  batjabrilen  oon  Siebtem, 
^e,  ferner  Seberfabnfen,  Bierbrauereien  uw>3te= 
ien  unb  bebeutenben  panbel  mit  (Setreibe,  wel* 
m  ben  (froupernement*  ÄurSt  unb  Drei  aufpe* 
taut  unb  na<b  SRobilew  ©erlauft  wirb.  <B.  wirb 
Mob  im  12.  ftabtb.  in  ben  (Ebronif  en  eno&bnt  unb 
geborte  ben  aludbonttfifcben  grürften;  im  14.  3<ü>rb. 
«riet  ed  m  bte  (fcmatt  ber  Sitauer  unb  $olen,  unter 
Veter  I.  warb  e*  Siefibenj  ber  Meiuruff .  $etmane. 

•talf  ((SbrifJUmbSUfläatb),  einer  ber  au&mäfr 
mtflen  beutfeben  jtomponiften,  geb.  2. 3uli  1714  ju 
Seibemoang  bei  Sieumartt  in  ber  Dberofalj,  mar 
ber  6obn  eine»  fgttfrmaimd.  HU  breijabrige*  «inb 
Im  er  mit  bemlSater  naA  ©dbmen,  too  er  an  oer* 
tyiebenen  Orten  (in  Sifettoerg,  Itommotau,  SUm* 

axmb  pickt  in  frag)  feine  wiffenföaftlu&e  unb 
.  \  muffaßföe  fejiebunfl  erbiett  3m  $.  1736 
fmger  oon  $raa  na*  SBien,  unb  tytt,  im  JurftliA 
fijKowttfcben  fiaufe,  borte  ibn  ber  lombarb.  Surft 
£W»  fugen  unb  SioumceOo  Arielen,  tntereffterte 
ttnr  m  unb  nabm  ibn  mit  nacb  aJtaitanb,  wo 
nuß  px  Wbern  Jtompofttion£au£bUbuna  bem 
tarnaU  berübmten  QKooanni  Sattifto  €am9Rartint 
ttogri.  $1  SRaUanb  fc^rieb  «.  1741  feine  erfte 
Oper,  «Artaaene»,  bie  er  aud)  aufführen  fab.  $er$ 
mbei  folaten  6t«  1745  tuxfc  fteben  anbete  für  oer< 
f4kbene  ttaL  Sübnen,  bie  ibm  ben  Auftrag  eitu 
tmgai#  fftr  Sonbon  eine  Oper  ju  lompomeren.  <$r 
hpb  fub  1745  babin  unb  braute  1746  bie  Oper 
«U  ndaU  de9  Giganti»  jur  Kuffübtuna;  ber  5lert 
jwrbe  geiodbtt  jur  Serbenti^iung  bed  f oeben  Aber 
*•  f^ott  Stebeden  errungenen  6iegd.  SHe  Ion« 
JinerOpernoerbUtniffe  waren  bamald  |errüttet; 
VJ  ffietfe  batten  wenig  Ärf olg{  obmobl  fie  WuU 
wlfamfeU  erregten.  5Dtebef6etbene9lone.me(<9e 
J»  Sonbon  fpte(tet  ma$te  ueb  ibm  um  fo  W* 
wer,  mens  er  auf  jMtnbel  b hefte,  ber  gleübieitig 
•mtorifebe  Serie  ju  berfetben  potit  Seier  pro« 
gierte.  ßftnbeUftunft  madbte  einen  überwältigen* 
bm  ttitbrud  auf  ibn  unb  gab  ben  nacbfalttgen 
«W  fu  feinet  fp&tern  Ooemreform.    Sin  3. 


1747  oerlieji  ©.Sonbon,  berührte  jjamburg,  Äopen* 
baqtn  unb  ^re^ben,  toanbte  ftdö  aber  1748  na<b 
SBten,  too  er  pcb  nun  bauemb  trieberliefe,  unb  oon 
wo  ibn  nur  Keifen  jur  üuffübning  feiner  SBerfe 
letttoeiUg  entfernten.  3)ie  erfte  Oper,  meiere  er  in 
ber  ftaiferftabt  auf  bie  SBübne  braute,  mar  «Semi» 
ramido  riconosduta»  (1748).  3>ann  folgten  in 
iRom  unb  fReapel  «Telemacco»  unb  «La  clemenza 
di  Tito»  (1750  unb  1751),  barauf  in  SBten  mebrere 
@elcgenBeitgopern#  enbli^  in9)om  1755  «11  trionfo 
di  Camino»  unb  «Antigono»,  infolge  beren  er  oom 
$apfte  ben  Orben  oom  ©otbenen  6porn  erhielt. 
Son  ba  an  febrieb  er  fub  aud)  SlUter  oon  ©.  93i3 
1762  lieferte  er  für  Sun  unb  Stauen  no<&  oer« 
f (biebene  Opern,  oon  benen  sulefet  in  Bologna  «II 
trionfo  di  Clelia»  auf^ef übrt  mürbe. 

Snjtoifcben  mar  in  tbm  bie  Überzeugung  gereift, 
bafnod)  anbete  unb  bobere  SBirfungen  ersielt  mer» 
ben  tonnten,  menn  man  oon  ber  fdjabtonenbaften 
<Sinri<btung  unb  Sefcbaffenbeit  ber  ital  Stbretti, 
wie  fte  namentitcb  feit  SRetaftafto  ftabil  geworben, 
abgeben  unb  fub  entfalteten  wollte,  neben  bem  £9* 
rifqen  au$  bad  S)ramartf^e  me^r  in  Settadjt  ju 
«eben.  SRaniero  oon  dalaabigt  gtng  mit  Sifer  auf 
feine  3been  ein  unb  fteüte  ibm  ben  na$  ber  neuge« 
womtenen  SCnf^auungdweife  gearbeiteten  Opern« 
teyt  «Orfeo  ed  Euridice»  jur  Verfügung.  ©.  fom* 
panierte  biefen  Xert,  unb  1762  würbe  Sie  Oper  in 
SBten  juerft  gegeben*  ^r  folgten  1769  «Alceste» 
unb  1772  «Paride  ed  Elena»,  ebenfadd  oon 
Gafeabigi  gebietet.  SHefe  brei  meformopern  mit 
ibrentinfacber  unb  tnapper  gebaltenen  Strien,  forg« 
f&Itig  betlamierten  Kedtatioen  unb  ibrer  tiefern 
®bara!teriftening  batten  anfdngliä  ni<bt  ben  bur<b« 
greif enben  (Erfolg,  ben  $i#ter  imb  Komponift  er  war« 
tet  baben  motten;  in  folgenben  SBerten  («clfizio», 
«La  CoYona»  u.  a.)  wanbte  er  ft$  audb  wieber  mebr 
ber  frübem  SBeife  ju.  9leu  belebt  würbe  fein  re-- 
f  ormatorifeber  @if  er  bur<b  SaiQn  bu  9toQet  bamald 
bei  ber  franj.  ©efanbtMjaft  in  ©ien  angeftedt,  ber 
ibm  $arid  alä  ben  Ort  nannte,  wo  feine  Jenbenjen, 
im  wefentli^en  eine  SBeiterbilbung  unb  Serooll« 
tommnung  ber  oon  ber  frans.  Oper  verfolgten,  bie 
meifte  Sludft^t  auf  erfolgrei(be  Serwivtliaung 
baben  würben.  ®.  beriet  ftcb  nun  mit  bu  wollet 
über  bie  Umgeftaltung  oon  marine*  «Iphigenie  en 
Aulide»  tum  Operntert,  weldbe  au<b  oon  bu  Sollet 
ind  SBerf  gefeftt  würbe.  ®.  ging  im  Sp&tf ommer 
1773  felbft  na%  ber  franj.  fiaup tftabt,  wo  e§  ibm 
na<b  sBefeitigung  oieler  6(bwteriafeiten  gelang, 
14.  gebr.  1774  «Iphigenie»  gur  Aufführung  au 
bringen.  SDer  Srf olg  blieb  ni$t  obne  9Btberfpru$. 
$iefer  tarn  oon  jwei  Seiten:  oon  ben  Sinbängern 
ber  auf  ber  ©rofeen  Oper  noeb  immer  berrf  Aenben 
Sdbule  SuKnft  unb  StameauS  unb  oon  ben  Sertrc; 
tern  ber  ital.  SBeife.  S)en  Angriffen  beiber  $ar« 
teien  in  ber  ^ournalifrit  ftettte  fi4  a(»  $erteibiger 
®Ä  namentheb  ber  ubto  Slmaub  gegenüber.  ©. 
f elbft,  um  feinen  (Srf olg  }u  ft^ern,  bearbeitete  rafcb 
«Orphee  et  Euridice»,  wcl^e  Oper  im  Slug.  1774 
mit  grobem  Suecefc  aufaefübrt  würbe.  Sobann 
lieb  ^  1775  «L'arbre  enebantee»  unb  «La  Cythere 
a&8iegee»  folgen,  iebo$  mit  geringerm  ©lüct,  unb 
enblid)  gab  er  1776  noeb  eine  Neubearbeitung  ber 
«Alceste»,  ju  ber  bu  Stallet  ebenfalls  ben  Zert  bt- 
f orgt  batte.  darauf  ging  ©.  na<b  ©ien  turüa  unb 
war  bier  eben  bef<bdf tigt,  bie  Ouinaultfcben  Opern 
«Roland»  unb  «Armide»  in  äftufit  }u  fe^en,  a($  er 
erfubr ,  baf>  feine  ©cgner  aud  bem  ital.  Sager  ben 


122 


©tu«  (^itofotfifdfr)  —  •***  (•»*) 


berühmten  $icrinni  na<b  $ari*  gerufen  (atten,  ber 
ihm,  ebenfalls  mit  ber  Oper  «Roland»,  ober  von 
aftarmontet  bearbeitet,  al*  Äioal  entgegentreten 
foQte.  Storüber  erbittert,  erlieft  9.  in  ber  «Anne« 
litteraire»  von  1776  einen  ©rief  an  feinen  ftreunb 
bu  Rollet,  in  betn  er  fi<b  b«fttg  über  ba*  Berf  a$ren 
fetner  Gegner  bettaate  unb  }ualei<b  $iccinm  in 
jiemli<&  bocfrmütiaer  Seife  bebanbelle. 

2)a*  mar  ba*  feianal  |u  einem  b^n  litterari* 
föen  Kampfe.  <$*  bitbeten  {Ufa  jroei  karteten,  bie 
GMudiften,  an  beten  Spite  Suarb  unb  ber  ÄbW 
2Unaub  ftouben,  unb  bte  $icdnniften,  bei  benen 
SMarmontel,  2abarpe,  Oinguent  u.  a.  m.  al*  So* 
tömpfer  tbätig  maren.  J)er  Streit  rief  eine  Stenge 
oon  Äournalartiletn,  $ampbleten  unb  Qptaram* 
men  Jeroor  unb  bauerte  mebrere  3abre.  gebe* 
neue  SBert,  ba*  <B.  ober  fein  9lebenbubler  $iccinni 
lieferten,  fachte  ben  ftampf  immer  mieber  von  neuem 
an.  3m  Sept  1777  lam  ®.*  «Armide»  |ur  Huf« 
fübrung.  mürbe  aber  nur  tübl  aufgenommen  unb 
fanb  erft  f  p&ter  gereAtere  SBürbiguna.  dagegen 
feierte  $iccinni  mit  feinem  «Roland»  (&.  batte 
ben  feinigen  liegen  laffen)  1778  einen  glftnienben 
Sriumpb.  3m  3Rai  1779  mürbe  «.*  «Iphigenie 
en  Tauride»  gegeben  unbentjüdte  gan§  $ari*. 
SRtt  btefem  SReiftenoerle  mar  nun  8.«  Superiori« 
tat  befiegelt.  SBeber  ber  nur  geringe  $rf  otg,  ben  fünf 
SWonate  fpdter  fein  «Echo  et  Narciate»  fanb,  uod) 
$tccinni*  «Iphigenie  en  Tauride»,  burdj  meUbe  be* 
beutföen  Sffleifier*  SBert  überboten  ober  bo*  me* 
nigften*  parolgfiert  merben  foQte,  tonnten  ben 
ftufem  föm&lern,  ben  ®.  in  ber  fran).  $auptftabt 
fi<b  erfömpft  batte.  Seit  1780  begann  GM  9t* 
funbbeit  ju  manlen,  unb  feit  1784  befonber*  ^atte 
er  öfter*  e^laganfdOe.  Sin  foläer  Unfall  mar  e* 
au4  ber  15. 9too.  1787  in  Söien  feinen  tob  forbei» 

Pbrte.  3m  ».  1755  batte  er  ben  Xitel  eine* 
l  ÄapeUmetfter*  unb  1774  ben  eine*  $of * Äom* 
poftteur*  erbalten.  Äufcer  feinen  Opern,  mel<be 
auf  bie  (Sntnridelung  ber  3Rufit  oon  entf <betbenbem 
(Sinfluffe  mürben,  Komponierte  O.  nur  no<b  einige 
$falmen,  ^ftmmentolfäbe  unb  Sieber.  $te 
pauptmerfe  erf<betnen  fett  1874  in  einer  8u*gabe 
oon  ^elletan  unb  Stande  bei  Sreitlopf  u.  $ürtel 
in  Setmig  in  Partitur. 

8gl.  «Memoires  pour  serrir  i  Phistoire  de  la 
revolution  operee  dans  la  musique  par  M.  le 
Chevalier  G.»  ($ar.l781:  beutfAoonSiegmeoer); 
«über  ben  9titter  9.  unb  feine  äBerte  in  »riefen 
oon  $nt  unb  anbern  berühmten  9R&mtern  feiner 
Reit»  (Serl.  1823);  K.  Sc&mib,  «Gbnftopb  M\iu 
halb  Shtter  uon  9M2m.  1864);  Btary,  «0.  unb 
bie  Oper»  (2  »be.,  »erl.  1863);  S)e*notre*terre», 
«Q.  et  Piccinni»  Aar.  1872]. 

OHM  im  objettioen  Ginne  wirb  ber  vom 
menföltcben  SBiBen  unabhängige  Xbtauf  Äußerer 
Soraftnge  unb  bie  Sertettung  &u|erer  Umftänbe 
infofem  genannt,  al*  bie  SHefultate  be*felben  in 
IBejtebung  $u  ben  äBflnföen  unb  Hoffnungen  ber 
3ttenföen  gefeftt  merben.  3n  btefem  Sinne  tft  9. 
gleicbbebeutenb  mit  3ufaH.  6o  fprubt  man  von 
©lüd*gfltern  al*  Jollen,  beren  SBefib  ntdbt 
com  innern  9Bert  be*  3Renf(ben,  fonbem  oon  ber 
gügung  ftuberer  Umftänbe  abb&ngt.  oon  ®Ud** 
fpielen  al*  folgen,  in  benen  nur  ber  Sufatt  über 
öeroinn  ober  Serluft  entfdjeibet.  unb  fo  nennt  man 
einen  @lüd*ritter  benjentgen,  ber  obne  ernfte  33e* 
ruf*arbeit  betn  gflnftigen  Bufall  feine  Seben*« 
fteuuug  vertraut.    3n  engerer  Sebeutung  Reifet  @. 


biefe  Au|ere  gügung  in  bem  Sinne.  ba|  fo  fit 
einen  befrtnwtten  3Renf<ben  eine  gflnfhge,  fan  0e> 
gebren  befriebigenbe  ift.  «6r  b^t  ®.»  be*,  \k 
SHnge  laufen  fo,  mie  er  e*  mftnf^t  ©o  ntwit 
man  einen  ®lftd*pil}  ober  ein  01ftd*tinb 
benienigen,  bem  alle*  gelingt,  ma*  er  auffaßt 

©lud  im  fubjef tieen  Sinne  ift  ber  äql* 
tufhtnb  einer  noUft&nbigen  ©efriebimtna  QÖer 
SBünfdbe.  S)iefer0enubbe?SItenf<bofigtetttfie6eib 
bedbalb,  ©eil  ber  Sauf  be*  Seben*  fortm(Ubrenb  grb« 
lere  ober  geringere  Bebftrf  mjfe  neu  Htybax  mafy, 
ein  ebenfo  fd^nett  norflberge^enber  mie  feltener  m 
ftanb:  baber  bie  klagen  über  bie  Sitobttgteit,  Sex* 
brejbli<bleit  be*  ®lfla*  u.  f.  m. 

•lief  (SbrifUan  §riebr.  von),  ein  um  ba*  6hu 
bium  be*  rönu  ttedbt*  &ö<bft  oerbienter  Aetebttet. 
geb.  1.  ^ult  1765  iu&alle,  mibmete  Qu  feit  1771  auf 
ber  borHgen  Uninerfttftt  bem  Stubium  ber  KeAtfc 
nriffenfebaft  unb  beaann  1777  SorUfungen  nt  (eis 
ten.  «.folgte  1784  bem  Stufe  al*  orb.  $rof eff  or  ber 
Sterte  nadj  dtbntgen,  mo  er  1790  ^ofrat.  1809  6e> 
nior  ber  3uriftenfafoltät,  1820  9e|.  feofrat  mnebe 
unb  20.  San.  1831  ftarb.  Seine  «Xu*fflbetüie  & 
l&uterung  ber  $anbetten»  (93b.  1—34,  Wangen 
1796—1830;  fortgefefct von  aRüblenfNm4.  9b.  85 
-43, 1831-43;  oon  Sein,  8b.  44  IL  45, 1851- 
58;  non  Slrnbt*,  Sb.  46—48;  bie  übrige»  #6nbe 
f  ottaef efet  oon  Seift  unb  Surdborb)  ift  ein  2)entmal 
beutfeben  bleibe*,  ferner  ftnb  ju  enoäbnen  feine 
«^ermeneutif<b'fpfteinatif{be  Grörterung  ber  Sebn 
non  ber  Snteftaterbfolge»  (ürfaitgeu  1806;  3.  HufL 
1822)  unb  ba*  «frmbbuft  be*  neneften  rtnt.  ^ri> 
oatre(bt*»  (Srlangen  1812). 

Sein  Sobn,  S^rifiian  Sil^elm  oon  &, 
nambafter  iceltoloa,  geb.  81.  $eL  1810  tn  <fc» 
langen,  beiog  na*  beenbigtem  Sorpubiun»  bie  Uni« 
oerjtt&t  fetner  Saftrftabt,  um  bie  9b4»toWenf<baft 
au  tHibteren,  ging  f pdter  na$  Zubinden  nxä>  mubte 
1833,  meil  er  in  ben  gegen  bie  ©turfaenfcbaft  ehu 
aeleiteten  ^o<boerrat*pro|eb  oermidelt  mar,  n«b 
oer  S<bmei|  fügten,  mo  er  fiA  tu  Sem  al*  $rioat-' 
bocent  für  Ätrcbenre<bt  habilitierte.    Wadfcm  er 
1845  nacb  ber  Heimat  furüdgete^rt,  mibmete  er  W 
au*f<bliebli^  fetftor.  unb  linguifttfcben  Stnbien,  er« 
bielt  1859  eine  XnfteHung  an  ber  mün<bener  ßof« 
unb  Staattbibliotbet  unb  ftarb  bafeCbfl  18.  äuni 
1866.   S)ie  9tefu(tate  feiner  feit  §orf jungen  legte 
0.  nieber  in  «2>ie  bei  ^ufiu*  (EAfar  oorf  ontmenben 
feit  %amen»  (Stümb.  18571  «9teno*,  Wloino*  unb 
SRogontiacon,  biegafiif<ben9tamen  u.  f.  m.»  (3Jtün^. 
1865)  unb  einer  groben  Xmabl  ber  feit.  $$fologte 
angeborenben  aRonograpbfen.     gemer  Derbgent* 
liebte  er  bie  biftor.  Slrbeit:  «Die  SBi*tflnter  Storv 
cum*,  befonoer*  ba*  lor^ifcbe,  tut  3«t  ber  Tbm. 
«errf(baft»  (Sien  1855).  [(%etty). 

•IM  (Süfabet^.  beutfebe  SH^terfai,  f.  $aoli 

Qlü*  (Grnft),  Xbeolog,  $flegeoater  ber  ftatb^ 
rina  SBabenbiet,  ber  fp&tem  Aatferin  fia^arina  L 
oon  9hi|tanb,  geb.  10.  9loo.  1652ju  ©ettin  im 
branbenb.  Saallrei*,  jhtbierte  ju  SBittenberg  unb 
Seip^ig  Rheologie  unb  mar  oon  bem  Otaierafe 
fuperintenbenten  3ob.  Srifdber  1678  na<&  Stotanb 
berufen,  ^ier  fa|te  er  ben  jplan,  bie  öibel  in*  Set» 
tif <be  )u  überfetien,  unb  reifte  nadj  Erlernung  ber 
Sanbe*fpra^e  na$  Hamburg,  um  bei  €>efaft. 
ßbjarbi  bie  Orient.  Sprayen  §u  fhibieren.   9ta4^ 
feiner  SRüdtebr  1680  mürbe  er  ©arnif on«»tebiger 
in  ftünamünbe,  mo  er  Aatbarina  SBabeitDtet  a(* 
^flegetinb  annahm.  3m  3. 1683  sunt  $f axxtt  oon 


©lurfett  —  flKJUEftfyiete 


183 


Storienburg  unb  SeltingBoff  in  Stulanb  ernannt, 
ftberfefcte  er  baft  9teue  teftament  in«  fettige, 
wefcbe  flberfefcuita  uon  einer  jtommiffton  tiol&nb. 
«ab  ancf&nb.  $reoiger  burtbgefeben  nnb  w>n  3o(. 
jKf 4er  (9Haa  1685)  btrauSgeaeben  würbe,  «ei  ber 
(boknm99Rttrienouroftbttr4^kterb.®r7  6.Sup. 
1709,  «mibe  er  mit  ben  ftbriaen  Sinwobnern  tn 
We  rnff.  Qefangeuföaft '  naA  äRoStan  abgefftbrt, 
erftielt  aber  balb  als  gemefener  Pflegevater  ber 
ftatbarina  bie  SteibeU  nnb  würbe  Äurator  oder 

lern  Äebranftalten  in  SRoStau.    6r  erlernte  bie 

[.  Spraye  unb  begann  baS  State  Xeftament  in 

[eCbe  in  übertragen,  ftarb  aber  cor  tieenbigung 
Arbeit  6.  (16.)  tiftai  1705  |u  StoStau* 

_  mät*  beiden  bie  2Betb<ben  gewiffer  Stad&t* 
f4mettetünge(  bie  |u  ben  Spinnern  geboren  unb 
bei»  Si|en  bie  Dberfftaet  batförmig,  bie  Unter* 
borijontal  ausgebreitet  palten,  tote  ©lud« 
Hitn  Stufte  ifrrer  Äü Alein  bie  ftlttael  auSs 
,  $abtn  geboren  bie  (Scfcenglude  (Bombyx 
qnarcus).  fteuerglude  (B.  pruni),  Äupferglude  (B. 
qnerafoliA)  u.  f. ». 

#buftfte«,  f.  unter  ©lud. 

•liM<^fe**ittt(Arabi»felix),f.  Sern  en. 

•UUfttanme*  4>ttft  ober  «Itenfteiner 
fcShle,  f.  unter aitenftetn(6<btob). 

•Ukftfairg,  gletfen  unb6eebab  im  Äteife 
gtetSburg  ber  preufr.  $eouin$  6<bleSmig:ßo(ftein 
mit  (1880)  945  8..  lieat  11  km  norbftM<b  von 
ejlenSburg  unweit  beS  fienSburger  SReerbufenS  in 
ener  romantifdb  frönen  unb  walbreid&en  Um« 
gegenb.  2>aS  bena<bbarte  impofante  6<bloi 
frUdSbura  mürbe  1682  an  Steöe  be*  fäfulan* 
fierten  KubetJctofterS  (Ras  regia)  erbaut  unb  biente 
ai*  Steftbenj  einer  Nebenlinie  beS  fiaufeS  6<bleS* 
mifröoffehfeSonberbura.  SU#  biefe  $er|bge  von 
GL 1T79  anSffatrben,  fielen  ibre  Befiftungen  an  bie 
bftn.  Jtrone,  unb  jtömg  gri&rWfr  VI.  von  Stäne* 
mar!  oerüeb  6.  Sfc|.  1825  bo«  Scftloft  nebft  bem 
öeipaStitel  owi  0.  an  fcetjog  jfriebrk&  SBilbelm 
$«U  Seopolb  ©on  6<bleSwigs#otftein*6onberburg* 
2ted,  meufrer  fomit  Stammutter  be*  neuen  $aufe* 
9.  würbe.  (6.  Otbenburger  $auS.)  Huf 
bem  64to|  0.  regierte  roieberbolt  Äönig  fjrieb* 
ri*  VII.  non  Sttnemarl  unb  ftarb  bafelbft  15.  Ron. 
1863.  3m  3- 1870  mürbe  bad  SAlofr  vom  Rdnig 
Säbcfm  wx  $rcuben  bem  ßenog  Äarl  uon  S$(eS* 
mifrdoijtetmSonbaeburg*®.  wieber  «erlieben. 

felidPfel  lotet*,  feiner  Bebeutung  na<b  mit 
(Md  im  fubiefcroen  Sinne  ibentifib,  als  ber  3«s 
ftanb  ber  ffiunfabefrtebigung,  ift  als  pfcilof.  Äunft« 
airibmd  bauptfamucb  auf  bem  Gebiete  ber  ($t()t! 
übftb.  llkter  «Ifldfeligteitdftreben  uerftebt 
masbievfwboLBtobamentaltbatfacbe,  babiebe« 
Stieben  tob  auf  etwa«  richtet,  was,  wenn  erreicht, 
mit  bemiujtqefflbl  ber  ©efriebigung  oerbunben  ift, 
ba|  bedbalb  tn  iebed  Sege^ren  bad  Streben  nccp 
biefcm  0effibl  ber  9.  mit  pfa<M-  9taturnotwenbig< 
tett  eiÄ^fcbloRen  ift  äßftbtenb  bedbalb  bie  grage 
ber  pbi&f .  Stbit  erft  bei  bem  Serie  beginnt ,  xotU 
6m  bem  ^npatt  ber  uerföiebenen  SBünfcbe  bei« 
wob^bejei(bnetmanal5®lüdfengteit«le^re 
aber  «tbftmonUmud  (f.  b.)  ben  Serfudb.  aud  jener 
rein  formalen  Skfümmung  au$  ben  ^i^alt  ber 
Staraf  berittleiten. 

•U4#r*fc,  ein  9tab,  an  beifen  jtranj  menf^ 
l«be  Figuren  angebraAt  flnb,  welAe,  bem  Uim 
ftenmge  be6  Äabe*  f  olgenb,  abwecbfelnb  auf*  unb 
abfteigea;  ei  mürbe  in  ber  mittelalterlichen  Jtunft 


alt  Symbol  beS  IBed^fett  im  ®efc5l(fe  be9  9te* 
f^en  uerwenbet  —  SRtt  0.  be}ei<bnet  man  au<b  bie 
ft&ber,  trommeln  unb  &bnii(be  Slpparate,  au* 
benen  bei  ©lücf«fpielen  bie  Sofe,  Gewinne  u.  f.  w. 
gejogen  werben. 

wMttotfle  ober  ^ajarbfplele  nennt  man 
Diejenigen  Spiele,  bei  welchen  ber  Kudgang  ni<bt 
von  ber  jtunft  uvb  Qteföktlufyteit  ber  Spieler,  fom 
bem  lebigtiA  ober  bo<b  wefentlt^  vom  3ufaQ  ab» 
b&nat,  unb  oei  wetzen  e4  M  um  ben  ®ewinn  ober 
Serluft  eine?  wirt(t<ben,  für  bie  Spielenben  (na<t 
ibren  SerbAltniffen)  nid&t  vftttig  bebeutunaftlofen 
Spielobjettö  Rubelt.  89  geboren  ba$in:  ^Ebarao, 
SSaffette,  Rouge  etnoir,  Stoulette,  ßanb^tneAt, 
(Srobbäufern,  Trentt  et  quaranta,  Siribi.  Saff ebi, 
JtflnrmetMättfyn  u.  f.  w.  S)aS  Oefäbrticbe  unb 
Serberbltdbe  btefer  Spiele  bat  man  fidj  ju  leinen 
Seiten  verbeut  unb  t*  ift  ba&er  Sfli^t  beS  Staat«, 
wenigjten«  bafür  |u  forgen,  ba(  bad  0.  ni$t  in 
öffentlicher,  baf  tßublinim  )ur  Seilnabme  tyx* 
audforbember  ftorm  getrieben  werbe,  weil  e*  bann 
nur  ju  fet>r  geeignet  ift,  bie  SoKftwoblfabrt  f<bwer 
iu  farbigen  unb  ju  untergraben.  S)enn  ni<bt  nur 
oer  Belege  unb  Sermdgenbe  fröbnt  bann  ber  8eb 
benf<baft  beS  Spiel«,  au<b  bie  minber  ©emittelten 
unb  bie  untern  Klaffen  ber  ©eoölferung  werben  in 
ber  6ucbt.  auf  leimte  Sßeife  etwad  ju  gewinnen, 
uon  berfetoen  ergriffen  unb  opfern  ihr  ba9  mül)fam 
erworbene,  ffo  nebtiaet  Grfenntntft  btefer  beim» 
ralifierenben  tßirtung  oe«  Spiel«  fefcte  Won  bad 
alte  rönt.  9ie<bt  ftrenge  Strafen  auf  baÄ  ® . ,  U* 
fttnrmte  au<b,  bap  bai  im  unerlaubten  Spiel  oer* 
lorene  (Selb  jurüdgeforbert  werben  tonne.  (Sin 
arger  SWifcgrif?  ift  e«  bagegen,  wenn  ber  Staat 
feCbft  bem  @.  burdb  ÄonjefFtonieruna  uote  Spiel« 
banlen  Oorj(bub  leiftet,  unb  leiber  gab  3)eutf<blanb 
mit  feinen  Sptetbanten  in  8aben«Qaben,  $oberan, 
@m9,  Sßtedbaben,  Homburg,  ftaubeim  u.  f.  w.  in 
biefer  SBetfebung  ein  traunge«  S^anfpiet,  bem 
iwar  einige  Simelftaaten  burdj  Itflnbigüna  ober 
Sdfung  ber  mit  ben  SpielbantpAcbtem  aefqtoffe* 
nen  ftontratte  bereits  ein  nabeft  Riel  ßefteat  batten, 
bem  aber  boeb  erft  burtb  ba«  norobeutf^e  Sunbed* 
gefefc,  betreffenb  bie  S<b(iebung  ber  dffentli<ben 
SpieCbanten.  uom  1.  fhili  1868  unb  na^  SBieber« 
aufriebtung  beft  S)eutf$en  fteidb«  bunb  befielt  etn.- 
beitlicjge  Sefebgebung  ein  uoüft&nbigeS  (Snbe  ge> 
maebt  würbe. 

$a*  beutft^e  Kei^ftftrafgefebbu^  bebrobt  ben 
3nbaber  eines  bffentli<ben  Serfanrmtungdorte«, 
welker  9.  bafelbft  gemattet  ober  iur  tferbeim* 
li^ung  folget  Spiele  mitwirtt,  mit  @etbftrafe  bi« 
iu  1500  SRart,  fowie  benienigen,  welcher  Unbefugt 
auf  einem  öffenttid^en  2öege,  einer  Strafte,  einem 
öffentlichen  $lafee  ober  in  einem  öffentlichen  33er* 
fammlungSorte  @.  b6lt,  mit  @elbftrafe  bt«  )u  150 
Tlaxt  ober  mit  $aft  bift  ju  fecb«  SBoäen.  SBett 
härtere  Strafe,  unb  jwar  ©efdnani«  bis  ju  jwei 
^[abren,  neben  weigern  auf  ©elb|trafe  oon  300— 
6000  aftarl,  fowie  auf  Serluft  ber  bürgerlicben 
6b^tnre<bte  eriannt  werben  tann,  brobt  baSbeutube 
Strafgejefebucb  aber  bemjenigen  an,  ber.  fei  eS  aU 
SBantbalter,  be^iebentlid)  ©ebilfe  beSfetoen,  fei  eft 
als  Spieler,  aus  bem  &  ein  (bewerbe  mad^t;  eS 
befttmmt  über  bem,  bab,  wenn  ber  Serur  teilte  ein 
SuSldnber  ift,  bie  SanbeSpoUjeibebörbe  befugt  fein 
fott.  benfetben  aus  bem  3Reid>e  gu  t>erweifen.  SaS 
Seilbieten  oon  SBaren  im  Umf)enieben  in  ber  Hrt, 
bab  biefelben  nerfuigert  ober  im  SBege  beS  (B.  ober 


mumt  —  ®mm 


bei  HuMofung  abgefetd  roerbrn,  ift  nad)  ber  ©e» 
■wrbrorbnung  (gaffUM  be5  3al)re»  1888)  8.  148, 
St.  7",  mit  ©elbftrafe  bis  ju  160  Wart,  bejieljunga. 
»eife  &nf t  bis  }u  nier  3Boa)en  bebiobt.  Sadj  einem 
Slcidiäßet  iditSerlcnntni-J  com  29.  Sprit  1882  ift  baS 
fw.  ©udjmadjen  bei  Werbe  Wettrennen  unb  baä 
Betten  am  lotalifator  für  ein  &.  ju  eradjten.  Auf 
6injie6"na  bcä  jum  @.  aufgelegten  ©elbee  tarnt  er< 
(anrtt  werben.  Sludj  in  allen  anbern  europ.  San. 
beim  rmb  jejit  bie  Spielbantin,  weldje  auerft  in QtO' 
lien  aufgelommen  fwb,  verpönt-,  in  (frantreidi  be. 
reits  feit  1839;  nur  baS  Judentum  Monaco  beH&t 
eine  foldje.  Hud)  bie  weiften  SinilredjtBgefefee 
terbalten fläj abroetjrenb gegen  baS  @.,  inbem  tu 
bie  lünflagung  bei  Spielgemtnnft  nidrt  (ulaffen, 
bagegen  bie  3urudfoiberung  befl  Im  unerlaubten 
Spiel  Verlorenen  geft  arten. 

Bai.  S-^nicT,  «über  Spiel  unb  aBette>(©reif«». 
1868);  Ärügelftein,  -ober  ben  begriffliä)«  Unter. 
UM  t«HJN  BjM  unb  SBette»  (Spi.  1869); 
Sdjufler,  «In*  Spiel,  ir."i  .'oiiietung  unb  ©e< 
beutn.rij  im  f  i:".r:,i  :'ic.r,r  -  uüen  1878);  £i«it 
miü  V-od)o:y ,  ■• -kiiMinft  iuv  bie  gefamte  Straf' 
redjtftuijfenfcnnfi.  $0.  8,  Ba£  L882). 

ffililrfftabt,  Stobt  im  Ontft  Steinburg  ber 
preufi.  ^romiti6d)[e«iBia=>i  [ilftein  mit  (1880)6567 
meift  prot.  6.,  in  ber  ftnatMna  Jtemper  aJtatta) 
nm  iluÄflufe  ber  üibwsi  in  mißt*  8  km  breite  <Mbe, 
46,5  km  unterhalb  Stltona,  Station  ber  ßolfteini. 
fa)en  SRnrföbaijn  (Sinie  eimäborn.öeibe),  nur 
eljemati  geftung  unb  Sifr  ber  oberften  tSeljflrbrn 
beS  öenogtumä  fiolftem,  inSbefonbere  beä  cor. 
maligen  jog.  tJnigtidjen  Anteile.  weS&aD  bie  (finipL 
ban.  Sime  ber  fierjflge  pon  SdjleSmig^olftein  im 
©egenfafc  ju  ber  (erjagt  gottorpifdjen  Sinie  befon> 
ber«  auf  bem  SJeutfdjen  SfeitfaStage  fid>  ßolfteln. 
ötfldftabt  nannte.  (S.  Dlbenburger  ßauSj 
0.  ift  6i|  eine«  HmtegeridjtS,  eine»  SiebeujnlTi 
•mta  erfler  Älajfe  unb  eineS  XrebitoereinS,  foroie 
bei  SHrettion  ber  ©olfteinifeben  2Jtarfd)ba&n,  bat 
eine  lutt).  ftirdje,  eine  (an),  flapelle,  eine  Snnaaoae 
unb  ein  (Bumnnfium;  and)  ift  bier  ein  ^JroDiiuial» 
ftrafgefangniB,  foroie  eine  pro n iitjialft £tnb I f d) e  flor. 
reitionianftalt  Segen  bei  niebrigen  Sage  bat  bie 
Stabt  roteberbolt,  befonberB  1756  unb  1825,  burd) 
Sturmfluten  unb  ü  berfdj  wemmungen  gelitten.  Der 
Sufeenbafen  ift  burrtj  jrcei  SfAoEen  aefie&ert  unb  mit 
einer  jum  Öberlaben  ber  SBaren  beftimmten  Bferbe> 
babn  Derieben;  ber  geraumige Sfliimenbafen  ift  burd) 
eine  mddjnge  Sdjleufe  in  einen  JJodbafen  oerwan. 
bell.  Sa«  Xrinhoaffer  wirb  in  Siflemen  gefammelt 
unb  tünftli$  gereinigt  Sie  Ömroobner  treiben 
Schiffbau,  Saiiffajirt,  ßanbel,  bebeutenben  gifdj« 
fang  in  ber  Slbe,  audj  ftabritatiDn  oon  Möbeln, 
Bogen,  Cfen,  Spiegeln,  Öolbleiften,  Sigarrenunb 
*"  '* "  Xud)  fmben  fid)  biet  eine  Santpfringofeni 
'  "  lifrngiefwwT,  fi  " 
lattunbrudereiei 
mittel«  £ampffdjiff  oon  biet  nie!  Bie&  nad)  £on> 
bon  ausgeführt. 

©.  ift  1616  burd)  Äftnig  dbriftfan  IV.  oon  SWne. 
mar!  angelegt,  befeftigt  (1620)  unb  mit  befoubern 
fianbeläprimEegitn  ausgestattet,  um  einen  Xeil  be2 
bantburaeröaubeläba&in  jujie^ett,  roaSmdjt  wenig 
ju  ibrem  fdjneBen  SlufblOlien  beitrug.  Sud]  bradtte 
es  ü)x  Sluken,  bafj  fie  1623  mm  Stapetplajj  ber  iä= 
Unb.  SBaren  erf lürt  unb  ba{i  1680  ben  pottug.  3u< 
ken  unb  im  folgenben  3al)re  ben  3ßennoniten  ge< 
fnttet  würbe,  fid)  bafttbft  tiieberjutajfen  unb  ©oiu 


bei  unb  ©emtrbe  ju  treiben.    Sit  Qrricbrung  ber 
'"yoQInmmer  1630  oenoideite  ben  flinig  in  eine 


1628  burd}  Silin  16  2Bodj«n  lang  oergeblii  be> 
lagert ,  fowie  eS  audj  lotftenf  onft  eint  all  im  ffiim 
ter  1643— 44  nriberftanb.   Am  16.S)e).181Sioari 
bie  Stabt  oom  ©eneral  non  ÜBooen  blodiert  swi 
von-  einer  engl.  Brigg  bombatbiert ,  nioraif  ta 
6.  San.  1814  an  bie  Betbflnbeten  tapitutiette;  ober 
infolge  bei  fiieler  griebenS  jagen  btefe  fdjon  K. 
San.  mieber  ab,  unb  bie  Semolierung  ber  geftaii«*' 
werte  begann  22.  Suni  1814.  Bgl.  Suebt,  •©.,  ober 
Beitrage  inr  ®erd)id)te  biefer  Stabt*  (ftiei  1854). 
©ttben  wirb  bie  6rfa)einung  beS  £eud)tenä  ge> 
nannt,  nwla)e  man  |unädjft  an  flarl  erbitten  feften 
unb  ttopfbarfluffigen  flBtpem  bemertt  unb  »eube 
eben  eine  golge  ibrer  @rfjtkung  ift.    Unterbiu 
ber  Q)lubl)i|e  fenben  bie  ermannten  XBrper  nur 
buntfe,  ba*  fütb  ultrarote  SBärmeftrablen  tat. 
Bei  gefleigerter  Srbiftung  mfidjft  bie  Stade  ber 
Stn^ftraEjfung,  meldje  iebod)  aus  einem  ©emifii 
non  SÜJäimeftra&leii  ber  oerfdriebenften  Brtdjbar>      i 
feit  beftebt.    Dropa  erbijte  Aalt,  6otS,  SluMpot 
unb  oerfditebene  äßetaDe,  unb  efl  ergab  ficb,  bat 
biefeiben  bei  625°  C.  begannen ,  buntdtote  SrraV 
len  etioa  bis  )ur Jfraunboferfäjen  Sinie  B  auiiu> 
fenben  (buntlee  motgt&ben).    «  ift  mabrfdKtm 
lidj ,  bafi  audj  oon  ben  ftarfcr  aebrodjenen  jarbigen 
Strablen  je  eine  befrimmte  tut  bei  fe  einer  unb 
berfelben  (jobern  Xemperatut  btroorttete,  fo  neu 
f djieben  aud)  bie  n)era.  Statur  ber  alübenoen  feften 
ober  rropfbarfiüfftgen  Aörper  fein  mag.     $ai 
Spettrum  einet  beutst  guu)enben  Starmbtalia 
reirfjte  bei  666*  G.  bi(S  jur  graunboferfdjen  £ime  F 
im  ©rün,  bei  726*  C.  (tje  tler  Slot)  bi«  jum  beginnen. 
ben  Blau ,  bei  1170°  0.  (SBeifcgelbglut)  erftredtt  d 
fid)  fo  weit  mit  ba8  Sneftrum  beS  Xaaetfia)». 
Darüber  btnau«  (1200'  C.)  tritt  reines  SBetfsglßtien 
auf.  Sladjberbiäberigenerfabrungninuntrnanan, 
bafj  aDe  feften  uns  tropf  batfluffigen  itSrper ,  roenn 

Sfie  diemifd)  nodj  f o  ntrf djieben  ftnb ,  bei  einer  unk 
berfelben  JUbern  Temperatur  eine  beftrarmte  Vit 
arbiger  6tral)ien  au»}ufeiiben  anfange»,  neben 
liefen  lettern  treten  aber  aud)  noa)  anbete  **8arme> 
ftrablert  oon  ber  oerfdjiebenften  Bredjbarlett  unk 
barunter  maffenbaft  nberviegenb  bunlle  Sßdmio 
ftrablen  auf,  fobafj  man  fagen  fann:  ber  Scghut 
bee  nuftretenS  einer  beftimmten  Strt  farbia  leadj> 
tenber  Strablen  ift  nur  abljdngig  oon  ber  Xenrpe< 
ratur  unb  md)t  audj  non  ber  djem.  fflefebaffenbeit 
ber  flörper,  Dagegen  ift  bie  Slenne  unb  baS  3Ri> 
(djungdoerEjälhnB  oon  wärmeftraglen  oerfdjie&e«. 
'  rr  Bredjbarteit  je  nad)  bet  Slatur  ber  auSjtrahtaii 


ben  Rörper  ein  anbereS.  Slenn  bie  fetten  unb 
tropfbaren  Rörper  als  @anje  gl&fjen,  fo  bleiben 
blerbei  ibre  3ßo(eraIe  djemifa)  unjerlegt  unb  tnan 
tonn  annebmen,  baj  bie  eefamtmirtving  be«  ©. 
baS  tontinuierlidje Speltrum  (f. Speltralana. 
lofe)  fei  SlaSfefbe  finbet  nod)  ftatt  in  ben  eje> 
mö^nüdjen  &  ob  tenioa  ff  erft  off  flammen  unferet  Äer< 
ten,  tU  unb  ©aSlampeu,  in  wetdjen  bie  alübenoen 
feften  ftobtentetittjen  (eudjten.  Gine  g lamme  (f.  b.) 
ohne  glttqenbe  fefte  Seildjen  ober  ogne  einen  gtfl. 
pern  in  tbr  befinblidjen  ©lüblörper  (eud>tet  md)t 
ober  nur  fe&r  fdjmad).  Sekteree  ift  bei  bex  aitfierft 
beifjen  flamme  eines  Sranfenfdjen  Brennens  bet 
goll,  in  meldjem  bie  Soblenteftdjen  tu  gadförmiftec 


©Iitycnbe  Äugeln  —  ©lufoftbe 


1S5 


jtoWenfcmre  verbrennen  bemrt .  ba|  bami  bie 
3bmme  biet  au«  glflbenben  ©afen  befreit ,  welche 
ist  {*«»<$  leuAten,  bagegen  einen  bofcen  £it* 

Sab  Mi|em  *urd>  te&tern  merben  in  folgen 
ammen  bie  SRoIeftle  aerfprengt  (f.  3)iffojia« 
tton)  unb  in  bie  Atome  aerlegt,  wobei  bie  aurtr* 
traben  emfadjen  dkxfe  bie  flamme  äfarafteriftifö 
fäiten  unb,  ie  na*  tyrer  materiellen  SBerfAiebetu 
bat,  agentümliaV  ^tnienf »eftra  geben.  (S.  ©  p  e  l « 
tralanalofe.)  ©eil  bei  jebem  ©lübtdrper  juerft 
nur  bie  bunteflien  roten  Strafen  auftreten,  fo  i  t 
faß  bei  jebem  in«  ö.  tommenben  Äörper  bie  juerft 
auftretenbe  ftarbe  rotbraun,  unb  biefe  gebt  bei 
fteigenber  (Srfi&una  burä)  bie  luwaAfenben  ©pefc 
traljarben  atafibfi<b>  jtirförot,  SeUrot,  ®elb* 
rot,  9Be$oelb  unb  ffien)  Aber.  SHe  )*ei  $aupt* 
ftbmifungen  ber  (Stflbbitc  untertreibet  man  befc 
baüi  bura)  bie  ^Benennungen  ftotg  laben  unb 
ieiiglflbeii  (91or*  unb  SBeibglübbifce).  Sie 
dettruVben  SWbt*  unb  ©lüljerfo)einungen  (f.  b.)  enfc 
fprinaen  ber  (Srbujung  ber  betrejfenben  Äbrper 
wo)  ben  eleftrifc&en  Strom. 
•  ilitciX  {taget«,  glüfcnb  gemalte  eifern 
tugem,  »ebbe  man  früher  «(«  Sranbgeftyoffe  bei 
taaoun  bemifete.  (G.  Siranbgefa^offe,) 
M#frtf4e«vf.u.6ifenerBeu0una,Sb.y/ 
Vmfat,  f.  u.  QUü b  en.  [6. 900. 

#lI»li«y<je»(frjL  lumpe  foTge,  engt,  glowing 
lamp), amb Sanp«  (Btüblampe  genannt,  3$or« 
ridnung  jur  2)emonftration  ber  bei  unftd&tbarer 
Verbrennung  erfolgenben  SBftrmeprobuttien,  be* 
ftebt  and  einer  geroölmüdje«  6piritu£lampe,  über 
beren  3)oa)t,  in  einem  ftbßanbe  von  1—2  mm,  ftä) 
eine  oon  einem  in  ben  Stobt  geflohenen  SDrabt  ge* 
jene  Äuget  von  ^latinfAtoamm  befinbek  8nt* 
üet  man  bie  mit  ftarfem  ällobol  gef ftüte  Sampe, 
wirb  baft  statin  jum  @ltt$en  erbiet,  mirb  oie 
umne  bann  bura}  momentane*  Sluffefeen  unb 
faberabnebmen  ber  Serfcblnbfopfel  jum  SJer« 
Utoen  gebratbt,  fo  mirb  ber  anffteigenbe  SBem« 
geünunpf  in  Öetübruug  mit  ber  ißlatinfuget  oer« 
bräunt,  wobei  bie  frei  merbenbe  SB&rme  genfiaenb 
M  ifr ,  um  baft  $latin  im  @lftben  ju  erbalten, 
ober  map  b*b  genug,  um  ben  Xttofeofau  entflanu 
«ac  2>a  buro)  bie  Särmefrrabtung  ber  $(atin< 
«gel  immer  neue  Stengen  von  Xltobolbampf  vom 
Söfbt  anströmen,  fo  rann  bad  @l&ben  erbalten 
bleiben,  folange  nocft  Sßobjrf  oorljanben  ift. 

*tHfl*m*e,  beffer  ®lüblia)tlampe,  au<$ 
Sucanbedcenftlampe  genannt,  f.  unter  @let« 
triffte  Sarapen,  93b.  VI,  6. 18\ 

M*H4t>  f.  ©Iftfren.  «leftritoe  8ia}t* 
erftteinungen,  8le!trif  Ae*  ®(flben.  @lef« 
trtffteSeleucytungunbÖlflblftmpäjen. 

MttUhtlmmptu,    f.    unter    Gleltrif^e 
tampcnjBb.  VI,  6. 18. 
•<H#fc»,  im  aOaemeinen  ein  Ofen,  ber  baju 
(rnnrnj  i{t,  aKaterialien  ober  (SegenfkAnbe  glei^ 


•aftg  m  |ur  9iotg(ut  iu  erbifcen  unb  in  biefer  $ifce 
Umgere  ober  torjere  3eit  iu  erbalten.  9lid)t  nur  bei 
ber  SRetafibeatbeitung,  fonbern  au4  bei  anbern 
Subufkrie^mei^en,  mie  bei  ber  @Ia*'  unb  %^on* 
•arenfnbtrtation,  tommen  0tt$dfen  nerfd)iebener 
Irt  im>  QM%e  oot, 

•libflmi  (fr).  6caüle,  paille  de  fer,  battiture 
4efert  nuVebe-fer;  engl,  scale .  ernst),  bie  beim 
Mkben  vneMer  WUtaui  unter  Suft}utritt  auf  ber 
Obtrftaibe  {Ob  bilbenbe  Orühf^iAt,  mela)e  bei  ber 
labberigen  Bearbeitung  f  olä)er  Stetade  (^Ammern 


ober  SBaT|en)  fl&  abbttttert  Oefonber^  nennt  man 
fo  ben  betm  6a)mieben  be9  6ifenÄ  xn  Sd^uppen* 
form  abfprtngenoen  $ammerf$lag,  ber  alsS  6a)leif* 

Suloer,  jum  9uben  ber  SßetaQmaren,  foroie  all 
leimengung  )u  ben  ornbierenben  $uloem  bei  ber 
Ou|ßaubereifung  nermenbet  wirb. 

Wmfitoty,  ein  bur(b  ®l&ben  »on  meilem  9lo^ 
eifen  awfta)en  pufoerförmigen  SRetaHornben  unter 
Sufrautritt  erzeugter  ©ta&l,  ber  iebt  nur  no<b  feiten 
bargeftedt  mirb.  • 

•lft$tna^9  bient  in  ber  eijoutertemarenfabri« 
fation  baju,  um  aolbenen  ober  oergolbeten  ©egen» 
ftänben  eme  rötliche  gnrbe  ju  erteilen.  8on  ben 
nielen  au  feiner  SorfteQung  gegebenen  Sorf^riften 
fei  nur  eine  bier  mitgeteilt:  gu  6  Seilen  gefd)tnols 
jenem  9Ba$*  f  ftgt  man  unter  ftetera  Umrübren  bad 
k  fetngepulnerte  ®emif4  fotgenber  6uoftan)en: 
8  Xeile  ©rftnfpan,  1 V,  Xede  ftupferornb,  8  Zeile 
Sinfoitriol,  y,  Seil  Sorar,  8  Seile  <5if enornb  nnb 
1  Seil  GifenmtrioL  9eim  ©ebraudj  mirb  ba*  ge* 
fcbmolaene  @.  mit  einem  $infel  aufgetragen,  mor* 
auf  bie  ffierffiflde  über  ftoblenfeuer  b\*  ium  $er< 
brennen  bed  @.  erbi|t,  in  SBaffer  abgelof<bt  unb 
mit  @ffig  abgebflrflet  merben. 
^IMfmein,  aua)  9tegu3, 9Reeul  ober  ^icu* 

Benannt,  ein  burd>  ^rmärmen  oon  SRormein  mit 
timt,  9letten  nnb  Surfer  bereitete*  ©etrftnL 
®lüt)toutm  nennt  man  fan  allgemeinen  me$t 
rere  3nfe!ten,  melä)e  bie  (SigenfAaft  baben,  ba| 

Se  burcb  p^odpborifa)ed  Sid)t  im  SHtnfeln  leudbten. 
lefonber*  befifet  bie  (Sruppe  ber  Seu<bttafer 
(LampyridaK  bk  in  Stmerila  bur<b#  la^lretd^e 
unb  grobe  arten  ft$  öu^eid^net,  biefe  (Sigen* 
fd)aft.  Son  ber  Gattung  3obannUmftrma)en 
(Lampyria)  fcnnt  man  tn  $eutf<btanb  imei  fix* 
ten,  eine  gröbere  (L.  noeiilnca),  bei  meld)er  bau 
SRann^en  laum  lenktet,  unb  eine  Heinere  (L. 
gplendidala),  mo  ba*  ftiegenbe  SR&nnd^en  ebenfo 
ftarf  leuchtet  att  ba«  SBetbgen.  SRerttofirbiget« 
meife  ift  ba«  ungezügelte,  an  bunfeln,  graftgen 
Orten  fl*  aufbaltenbe  9Beibd}en  bem  9R&nna)en 
gan)  undbnlim,  laroenartig  utnggeftredt,  einem 
gegfieberten  SBurme  mit  furjen  Seinen  &bnß$, 
mo^er  ber  9tame.  2)ft«  fcböne  bi&uli((meibe  Sia)l 
be9  3obanni«toürm4en9  fommt  au«  ben  §toei  oor» 
lebten  Htingenbe*S3aua^e«,  toelc^eaud)  am  Xaae 
burcb  eine  getblidfre  ^drbung  au«geaet<bnet  finb. 
S)ie  gelblidbmei^e  teucbtenbe  ©ubftam  ift  in  yroct 
Heinen  6äcf  en  unter  ben  fingen  etngeicbioffen  unb 
beftebt  au«  bur#^tiöen  3eDen,  bte  oon  vielen 
Suftröbren  bnr<b}ogen  finb.  SHe  nähere  Urfa^e 
be«  geübten«  ift  no<$  niä)t  (inldngliä  aufgeflftrt 
©ringt  man  jene  6ft(fd)en  unter  SBaffer,  fo  leua> 
ten  fie  roobl  48  @tunben  lang  ununterbrochen  fort 
SHe  Saroen  freffen  6d)neden  unb  verpuppen  fi$  in 
ben  aufgefreffenen  @ebanfen*  SluBer  biefen  bei* 
ben  Xrten  aibt  e«  no<b  niete  nermanote  Gattungen 
bei  unft,  bte  aber  nur  febt  fc^tpad)  (engten.  3m 
tropifgen  Slmerita  leben  triefe  Brten  oon  6pring< 
tafem  (Etater),  bie  am  Sruftfcbilbe  jn)ei  (euer  ge< 
fArbte  gieden  tragen,  au«  meieren  be«  9lad)tS  ein 
jefp  ftarle«  Sigt  au«fkdmt.  Soraflglig  ift  ber 
fcucujo  (El&ter  noctilueus)  berühmt,  ber  tnbet 

Reaenaeit  in  SJlenge  betumfliegt. 

Ölittofe  ober  ©totofe,  f.  Sraubenander. 

ttlulofibe,  ®  Intof  ibe  nennt  man  eine  arobe 
(Gruppe  im  $flanaenret<b,  aber  nur  fp&rtia)  im 
Sieweicb,  oorlommenber  Körper,  me(ä)e  bie  ©igen* 
febaft  (aben,  bei  ber  6inmir!ung  nigt  organifierter 


126 


Ghimae  —  ©lümer 


Äermente  unter  Xufnabme  ber  (Htmente  bei  Saf»  I 
ferl  ftd&  in  einfacher  f  onftituierte  Serbtnbunaen  ju 
jerfefeen,  wobei  unter  ben  6paltunalproouften 
(Mufofe  ober  eine  biefet  nabeftebenbe  förbiiibung 
auftritt.  Saft  befanntefie  9.  ift  bal  amjgbaltn 
(f.  b.),  roef<bel  bur<b  ba«  (Smutfm  benannte  per* 
ment  in  Sittermanbettl ,  ©lauffture  unb  Xrauben* 
iuder  gefpalten  wirb«  Jpierber  gehört  awb  bie  im 
Senff  amen  enthaltene  SDfytonjdure,  wel<be  bei  ijrer 
flerfeftuna.  ät^erifdjeö  6enfW,  6<pwefelfdure  unb 
3uder  liefert 

ainmM  nennt  man  in  ben  Slütenftftnben  bet 
©ramineen  aewtfie  S9latt<ben,  welcbe  unterbatt  bet 
älütd&en  feeben:  oiefelben  werben  au<b  all  SBed* 
fpehen  bejeid&net  (S.  ©ramineen.) 

•lumacectt  (Glumacöae),  eine  in  bet  boton. 
Snftematit  ^ftufloe  9e}ei<bnung  für  bie  gamttten ' 
ba  ©ramineen  unb  ber  ßgperaeeen  lufammen,  weil 
in  ben  3nflorel$enien  ber  bitrberoebdriaen  $ftan* 
ien  bie  einzelnen  ubr$en  von  meijt  fc&uppenför* 
migen  fioibotöttern,  oen  $fillfpetjen  feiumae),  ein« 
geftloffen  Rub.  (Habere*  f.  unter  (inperaeeen 
unb  ©ramineen.) 

•(Intet  (Sbolf  oon),  greuft.  General  ber^n» 

«jiterte,  einet  lange  ün  iBraunfdjweigifcben  an* 

&fltgeu  oamitte  Qngebftrig ,  geb.  5. 3uni  1814  |u 

efefb  auf  beut  $i<blfe(be  all  ber  (fingere  mm 

böljnen  bei  frfiber  braunfebw.,  bann  preufe. 

tmannl  von  ©.,  befugte  ©omnaftum  unb 

faule  pt  $alberjiabt  unb  SWagbeburg  unb  trat 

1881  in  bal  36.  Infanterieregiment,  in  metäem  er 

1882  ©etonbelieutenant  würbe.  3n  ben  folgen* 
ben  ffcbren  bef  udjte  er  bie  allgemeine  flrieglf (buk, 
würbe  jutn  SJataillonlabiutanten,  1842—48  utr 
©arbeartiUeriebriaabe  unb  barauf  für  brei  Saqre 
nir  topoat.  Abteilung  bei  ©eneralßabel  lomman* 
btert.  Sta&bem  bierauf  ©.  einige  3abre  all  2anb* 
webr4tompagniefubrer  unb  &nbroebr»8riaabe* 
abjutatU  Sienfte  #tban,  nabm  er  1849  am  Selb* 
tuge  in  SJaben  all  ©eneraljtabloffiiiet  unb  »iu* 
tont  ber  2.  $iotfton  bei  2.  rbeüi.  Kotpl  teil,  würbe 
mm  $remierlieutenant,  1851  jum  Hauptmann  be* 
fftrbert  unb  1866  in  ben  ©eneralftab  oerfefct  unb 
all  ©eneralftabloffUier  anfangl  oet  ber  11. SKofc 

6m,  fpater  (1858)  tm  ©eneralftabe  bei  6.  Armee* 
rp*  oerwenbek  3m  %  1859  würbe  er  jum 
Äommanbeut  bei  SufUierbataiüonl  bei  23.  3** 
fanterieregimentl  ju  Jteifle,  neben  bief er  Stellung 
alewbjeitia  tum  S)irettor  ber  bortigen  SHoiftonl* 
foule  uno  oalb  barauf  jum  Oberftlieutenant  er* 
nannt,  aber  föon  1661  mtt  ber  Sprung  bei  1.  weft* 
preufe.  ©renabierregimeutl  9tt.  6  beauftragt  unb 
im  Oftober  belfelben  S^brel  jum  Oberften  befdr* 
bert  3m  3. 1866  führte  ®.  eine  Srigabe  ber  %u 
pifum  bei  (generali  oon  Seiner  (3Jtatn*2lrmee)  unb 
würbe  jum  Generalmajor  ernannt.  3)ie  SJrtgabe 
oon  ©.  nabm  an  allen  3&aen  ber  S)itrifu>n  Sieger 
bil  gur  Kapitulation  oon  fiangenfaüa  teil,  bann 
an  bem  2Jtarf<be  über  bie  9työn,  an  ben  ®ef eckten 
oon  $ammeUmrq,  fielmftabt,  Slobbrunn  unb  oor 
SBürgbura.  9ta$  99eenbigung  bei  Selbiugljum 
ftommanoeur  ber  82.  3nfanteriebrigabe  in  $rier 
ernannt,  blieb  (8.  bort  bil  )um  Slulbru<b  bei 
fteutfcb-Sranjöftfcben  firieal,  wo  er  18.  3uli  1870 
bal  Äommanbo  ber  13.  $itrifton  übernahm.  ®. 
nabm  am  Slbenb  bei  6.  üug.  an  ber  Sd)lad)t  oon 
6picberen  teil,  befeftte  7.  Sug.  gorbaA  unb  t&mpfte 
bierauf  glüdlub  in  hm  fiearei<ben  feAlacbtcn  am 
14.  unb  18.  Äug.  bei  fiolombep  *  Scoutlty  unb 


I 


II 


•raoelotte,  ftwie  in  fielen  fletnenShiifofloele^ 
ten  vor  9Refe,  bil  et  am  8.  Oft.  an  bie  6p%tta 
gro|ber}OgL  bab.  SHoiTtmt  berufen  würbe.   <&. 
war  bamall  an  ber  9tubr  erfranlt  unb  tonnte  erjl 
9.  Sei.  in  $ij»n  bal  ftommanbo  ber  bab.Swtf(mi 
übernehmen,  lieferte  18. 3>n.  bal  blutiae  unb  ^ 
rei<be  @efe4t  bet  ftuitl,  wobei  er  am  Oberarm** 
wunbet  würbe,  icbo<b  balJtommanbo  welter  jtötte. 
Xn  ben  rubmrei<ben  Zagen  bei  SBerberfAen  Aorpl, 
bie  nun  folgten,  nabm  bie  bab.  Sronten  in  oer 
Stdrfe  oon  18  SataiOonen,  12  Ofttabroni  vnb 
10  Batterien  tb&tigften  Xnteil.   3n  ber  Stuftet- 
bunglf (blacbt  an  ber  ^ifaine  (15.  bil  17. 3an.  1871) 
lommanbierte  (B.  bet  aRontfetiarb  unb  bielt  biete 
burdb  bie  fettigen  Itobftltniffe  wenig  beaftttpigte 
€teuung  gegen  alle feinoltäen Angriffe.  Halbem 
Stieben  jum  ftommanbeur  ber  29.  SHoifion  in  gTti* 
bura  t.  8r.  ernannt,  würbe  0. 1878  Öotwernenr 
ber  Heilung  9ty,  nabm  balb  barauf  all  Qe»a*i 
ber  Infanterie  feinen  Xbföieb  unb  lebt  feitbem  ju 

icSurg  i.  Sr. 

•Ifintet  (Slaire  oon),  beutfge  ScbrtftJeUtntt, 
geb.  18.  Ott  1825  ju  Stanlenburg  am^ari,  Hl  bie 
toebter  fiarl  SBebbo  oon  (B.I,  ber  all  polit. 
ling  an  oerf  $iebenen  Orten  ber  6<bmet}  unb 
reieb*  lebte,  bil  er  enblig  feinen  «ufen^ält  w 
IBetbenburg  im  Qlfafc  nabm,  wo  Slasre  oon  9. 
eine  9enfton  befugte.  9taA  bem  Zobe  ber  9Rut* 
ter  tarn  biefelbe  1841  na«  i>eutf<blanb  in  bal 

Saul  ibre*  ®robuaterl  ju  SBoffenbüttef.  Sil  naA 
ulbrug  ber  Seweaung  oon  1848  ibr  Sater  nag 
3>eutf<blanb  ytrüdtebrte,  berief  er  im  $oo.  1848 

gie^ogter  nag  Sranüurt  unb  übertrug  IbtUt 
rlamentlberiAte  für  bie  «StagbebutgtfAe  Sei* 
hing» ,  bie  fte  bfl  |um  Xage  ber  Aaif erwabl  fort» 

Srte.   3u  biefen  anf&naen  ibrer  litterarif&m 
ütigteit  lamen  allerlei  überfebttttgen  unb  !b> 
oeOen.    3m  3- 1*61  uxmbte  flc  fi<b  na4  treiben. 
Sil  fte  bier  ibrem  weaen  Seteiliguna  ecm  9taiauf« 
ftanbe  iu  lebenlUnglt(ber  ©efänantlftrafe  oerut» 
teilten  Sruber  Sobo  oon  Ob.  ju  einem  3bi<btoet» 
fudbe  bebilf li4  gewef en  war.  würbe  fte  aul  6a<bfen 
oerwiefen.    Sie  lebte  nun  in  IBolfenbfittel,  bil  fte 
1859  na<b  SSegnabigung  ibrel  Bruberl  wieberum 
ibren  Sufentbatt  in  treiben  nabm.    Unter  ibren 
litterarif<ben  unb  beüetriftif^en  Arbeiten  ftnb  be* 
fonberl  ju  nennen:  «<fctaMorgana.  SinStonum 
aul  bem  %  1848»  (Sp*.  1851),  «ICul  ben  $nr* 
nüen»  (2  Bbe.,  3)effau  1854).  «SRntiboIogie  ber 
S)eutf<ben»  (Spi.  1856),  «Serübmte  fftauew»  (Sp|. 
1856),  «Erinnerungen  an  SBilbelmine  Gliben 
S)eorient»  (2p*.  186»),  «Sn!  ber  Sretaane»  (ffiien 
1867),  «3)üftere  aRft$te.  (Srldft.  SlooeUen»  (»erl. 
1867;  2.  Stuff.  1870),  «Kooelleit»  (8  Sbe.,  93eri 
1869),  «2iebel*auber»  (Serl.  187$,  «3>ie  Äugen  ber 
Salotl»  (Serl.  [1871]) ,  «3*au  SDomtna»  (6tnttg. 
1873),  «Sllteneicben.  @r»&b(una»  (©erl.  1878),  •*&$ 
bem  Waxn.  SlooeHen»  (eerl.  1879),  «S)önmng> 
baufen.  ftoman»  (2SBbe1.  Drelb«  1881),  cSom 
ffiebftubl  ber  Aeit.  8ier  Stooeaen»  (2>re*b.  1882). 
Unter  ibren  überfeftungen  ftnb  bie  von  (Seorge 
6anbl  «<Bef<bi<&te  meine!  fiebenl»,  oon  Swife 
«Briefen  an  Stella»,  oon  Sanfre^l  «®efdbi#te  9fta* 

(»oleonl»,  oon  Surgenjewl  «8&ter  unb  6ö^ne» 
6tuttg.  1888)beroorsubeben. 
Glatte  oon 6.1  SRutter,  Sbnrlotte  oon  &, 
eb.  Spobr,  bat  ft<b  erft  unter  bem  ^ifeubonom 
&.  Xolfton,  bann  unter  ibrem  eigenen  tarnen 
ebenfafll  all  @<brift{tellerin  Mannt  aemadbt. 


$ 


©lumt  Cgßlßfon  —  Glycine 


127 


•tarnt  dMpfM  ober  8iga*(9tumr 
(k. b  64fo<btetu$funtr),  eim  illAnb.  6fa(be,  geb. 
m  940,  geft  1006,  naibbem  et  torj  oorfcr  jum 

aijtottum  übergetreten  war.  3u  (einer  äugenb 
e  er  langete  3«it  in  Norwegen.  Berühmt  iffc 
0.  all  (Auptling  im  6üb»eften  ber  änfel.  all 
nclte  er  mamberlet  ftAmpfe  ju  befugen  fcatte, 
Hefe  bitbeu  fowptfA*U<b  ben  Snfoilt  ber  «Sipo* 
9hnarfaaa»,  «wer  Sebenlbeftreibung  bei  S>tm« 


Olleupai 
1879.)   fettere  (Bebubte  fmb  von  0.  ni<&t  er&al 
tat;  wir  oereinjelte  Strophen  finben  fub  nantent« 
lata  jener  Sebenlbefgreibung  einaeftteuL 

•tarn*,  Stobt  in  ZiroL  Bestrtlfcatiptmantt« 
Aflft  Stettin,  Imtl  an  ber  (per  (aaalifierten  8tf$ 
äi  obem  8ürtf <bgau ,  915  n  über  bem  Stcere,  mit 
{im  649  «.,  tfk  6i|  eine«  Besltttgerubtl  unb 
wt  Stauern  umgeben. 

•tauen  (Oluuei  maserüi),  bie  brei  paarigen 
fcftfnultelu,  wel<be  an  ber  (intern  unb  Aufem 
Seile  bei  Beten*  gelegen  ftnb  unb  in  ibrer  Oe> 
lutieit  bie  jttuterbatfen  ober  bal  Oef $  (f.  b.) 
Wb«.  Ser  grobe  •efAfrmullel  (mwculue  fla- 
uem nuüm»),  bar  atdfcte  SRultel  bei  itttperl, 
tarnt  jurft  na<b  (Sntfetrarag  ber  $aut  am  Äef  A* 
eil  dn  tantenfdrntMjer  vlatter,  etwa  8  cm  bider 
IbMd  am  Boefcbetn,  oer  vom  tynftern  Zeil  ber 
tatet*  Sarmbettuefie  entfpringt  nnb  mit  einer 
ketten  {holen  6ebnt  {Uft  «n  groben  StoBbfigel 
kl  Dbeefftenlelbeittg  anfeit;  er  ftretft  ben  Ober« 
ifcnfcf,  wenn  ber  StuttMrf/efftflefc  unb  rietet  ben 
fnnf  auf.  wenn  ber  6<bentel  friert  ift.  Der 
mittlere  •efAlmuMel  (nuuealas  ^lutaaus  me- 
*m)  liegt  unter  bem  nortgen,  entfpringt  von  ber 
retberi  SAlfte  ber  Ankern  Sarmbeinlene  nnb  etu 
biet  mit  einer  htrjeti  Karten  6ebne  an  ber  Aufem 
»4t  bei  großen  StoHtoaell :  er  ftredt  ben  6*eiu 
Unb  abbiliiert  tbn.  »er  (leine  «efAftmuttel 
(■okqIm  dnteeas  mfaümas)  wirb  nam  mittlem 
hbedt,  ift  mel  deiner  all  biefer,  entf pringt  «an  ber 
inbem  SarmbeirfAdK  nnb  befeftiat  fub  an  ber 
SpÜ*  bei  groben  SoEbügeil;  ferne  ffiirtung  ift  bie 
kl  wagen.  (6.  Zafe(:9tulteln  bei  Wen« 
Wen.)  [«lebet. 

SinUn*  #ftttfWffiffTWi  €Mtttt*fibtfai#  f. 

•tutitt,  Oütln,  ßuodjen leim  entf tebtbutfl 
ttwMmMunj  bei  RbriUAren  Binbegewebel  ber 

Äbetm  Jbrifren  von  Jtnaften  mit  ©äffet,  na« 
tafö  mter  Xnioenbung  non  erbostem 
ttnl  Sie  babei  refnltierenbe  nnb  mmt  gett  me« 
4anf4  gef onberte  SlftffkteU  erfkrrt  beim  öttaU 
tmpemer  •aOcrt  nnb  Übt  beim  (fcntaxhten  bal 
fcdl  bnrtb(4caienbe,  a&ienbe,  foröbe  SÄaffe, 
Mn,  mdkoL  dl  i^  eine  |u  ben  öiroeib*  ober 
teetoloffeu  (f.  b.)  in  reAnenbe  Berbrnbang,  3n 
WlkMima  W  bal 0.  nift  ibentif*  nit  ber 
bw*  Jtoaen  von  permanenten  ftnorneln  etbalte* 
mfctmfubftani,  We  all  (ftonbrin  (f.  b.)  unter« 

■pjpm  mim» 

WiH»Mrtfm  öatL  Hebenbe  SRitUL  melfc  >ut 
fpeScn  Beteimanng  aeinet  SBunben  benn|t  mer« 
m,  mie  Jtodobtum,  ^eftpflaftet  il  <u  ©luti. 
■ation,  bal  Sufammenletmen,  «Beben:  g  tuttnat 
tiKttfammaitubenb:  atnttndl,  Hebrig. 

ilyamU  E.  Br.  (6<broaben),  ^flat^engat« 
tag  am  ber  Santilie  ber  Sramineen.  SRantennt 
gea»  30  Jbten,  bie  grlktenteill  teber  fübli^en 


nnb  nörblMfren  gemdbigten  8one  vorfontmen  unb 
eine  aulgebe^nte  Betbreituna  baben.  (Sl  ftnb  vu 
tennterenbe,  feltener  einjdbrifle  (Stalarten#  Die 
meift  an  feu$ten  Orten  ober  im  SBaffer  felbft  oor« 
tommen.  3)ie  geteilten  ityr&en  enthalten  me^r  aii 
npet  Blüten,  meldte  (eine  ©rannen  beftfcen.  i>tx 
äöurjelftod  ift  (rieebenb.  SRefrere  G.,4rten  finb 
auÄaejei^nete  ^uttergr&fer,  fo  bie  in  Seutfölanb 
(üuflgen  G.  aquntic*  Whlnbg.,  beten  ßatm  bil 
ju  2  m  ^o<b  wirb,  unb  G.  fluiUne  R.  Br.,  beten 
^abne  ebenfaül  nemlidk  lana  f\nb,  aber  niqt  gati) 
aufreAt  fteben.  3He  ftömer  ber  lebtern  ftnb  unter 
bem  Kamen  Sflannafritfe,  aRannagrüfce  be« 
!amxt  unb  werben  in  mebrern  <Begenben}ur  BereU 
tuna  non  nabt^aften  6uj>pen  ©enoenbet 

•ItprcribCr  f.  Olpteribe. 

tiMtcert«,  f.etwerin. 

•llKtttn^r  ein  wefttöm.  Somel  unb  (Darbe« 
offner,  ben  am  ft»  SR&q  473  n.  Qbr.  unter  Snftinu 
tnung  ber  ita(if<^en  Brmee Jna<£  bei  ftaiferl  Olp« 
briul  $obe)  ber  burgunb.  $atnctul  (Bunbobab  m 
8tom  all  Jtaifer  bei  Hbenblanbel  auffteüte.  Sil 
aber  ©unbobab  naifr  (Saülen  abgepaen  war#  um 
na<(  fetnel  Batet»  Zobe  bie  öerrffaft  über  bie 
Burgnnber  iu  übernehmen,  lanbete  ber  bur4  ben 
bnjant.  ftaifet  £eo  L  ym  Jtaifer  bei  Scftenl  be« 
(Jtmmte  ^uHul  Sepol  im  3uni  474  mit  ftarfet 
ÜÄaAt  bet  Oftia  unb  n5tiate  0.  ab}ubanten  unb 
Bifmof  von  6alonü  §u  werben« 

•Ilpri»,  f.<Blnto<tol, 

Olyolna  L.,  6übbo^ne,  von  Stotal  Wista- 
rit»  genannt,  eine  tiattung  baumartiger  hülfen« 
(rüstiger  64metterlinglblütler  mit  Hetternben 
Stämmen,  gefieberten  abfoüenben  Blättern  unb 
tn  Zrauben  unb  obren  aeorbneten,  effdtooQen 
btauen  Blumen.  3n  biejen  liegen  }uglei^  bie 
l^aiptmethnak,  but(b  wet^e  biefe  Gattung  von 
anbetn  $apilionaceen  R4  untetfe^etbet.  föwietige 
ne  unb  ein  aul  jwei  freien  BfumenoUtttern  ge* 
etel  Scbiffcben. 

3n  ben  «Arten  (Suropa*  wirb  votsualweif e  G. 
cbmena»  (ultioiert,  eine  in  fyina  unb  Sapan  ein« 
beimif dft  8rt  3n  Betreff  bei  drbrei^l  wenig 
kkwtena,  wenn  el  niebt  getabeju  nab  ift,  jiebt  fte 
bo4  toftreieben  Sbonboben  not.  6ie  gebeizt  in 
allen  Sagen  unb  erbebt  fto  binnen  wenigen  3a^ten 
bil  in  ben  ffitpf el  ber  bwften  BAume  ober  über« 
liebt  aulgebefente  9Rauerfpa(iere.  3n  3apan  wirb 
faum  eine  anbete  $flanje  f  o  wert  gegalten  wie  bief e. 
Rur  Uulfcbmfiduna  ber  (Bütten  unb  öfjentfoben 
Mibe  Pnoet  fie  ftdb  bort  in  fo  t»erf$menberiföer 
Stenae  angewenbet,  ba|  bie  2uf t  f  örmltib  mit  9BofcU 
geruJb  gef<b»Angert  wirb.  Scan  pffan*t  fte  oft  in 
iwei  ober  me^r  Keinen  unb  liebt  fie  an  Stangen 
bü  ju  6  m  $6$e  binauf .  $aben  fte  biefe  ^dbe  er« 
tekbt,  fo  biegt  man  bie  3*eige  gegeneinanber  unb 
oabinbet  fie  ju  SaubengAnaen.  ffienn  ber  gftübling 
beranlommt,  fo  bebeden  n<b  biefe  aul  Zaufenben 
bur<beinanber  gefioAtener  K»eige  gebttbeten  (allen 
mit  jabtteidKn  prAcbtigen  Blütentrauben. 

Sie  ameritoniffbe  G.  ift  niet  früher  in  (Suropa 
eingefübrt  worben  all  bie  Aincfijcbe,  benno*  aber 
in  ben  ©arten  feltener,  niebt  aflein  wegen  i^tet  ge« 
ringern  6^dnbeit,  fonbern  auA  wegen  ibrer  gr5< 
"  (tn  (Smpfinbli^teit  gegen  bie  Mite.    3n  neuerer 

eit  ift  eine  gorm  biefer  $flanje,  vor.  magnifiea, 

:tannt  geworben,  weltfce  einen  oiel  reihern  Slot 
entroktelt  all  bie  6tammatt  unb  bl&ult44ilafar« 
bige  Blumen  mit  einem  gelben  %kd  in  ber  SRitte 


128 


©Cpcion  —  ©fyloneiföer  33er« 


befibt.  Sie  liebt  wie  bie  Stammart  einen  f anbigen 
Sepmboben. 

Wbdon,  f.  ©Ipcnrrbiiin. 

Otyeionerbe,  ©Ipcionojpb,  f.  ©ergl* 
Itum. 

«fbtiitm,  3Retall,  f.  SernUium. 

Glyoirrhisa  2/.,  SübboljJ/  eine  ju  ben 
S&metterlingSblütlern  aebörige  ^ftattjengattung, 
weufce  burdji  eine  fdmiale,  gerabe  geftrectte  ©tüte 
unb  ein  fret*gweiblätterigea  Stbiffcpen  (Äiel)  ae* 
tennjeid&net  ift.  $ie  $u  ibr  gebbriaen  Sitten  {teilen 
aufregte  Stauben  mit  etwa«  fiebrigen,  gelbgrtts 
nen  blättern  bat.  Sbre  baumenfratle  ^fabtnmtjet 
bringt  f entred>t  unb  tief  in  ben  $oben  ein  unb  i$re 
Seitenwurjeln  trieben  oft  viele  bietet  weit  ^ori* 
aontal  untet  bet  Öberfld<be  £in  unb  finb  m&feig 
oirfen  Stritten  oergleicpbar,  innen  gelb  unb  von 
ifi&em,  etwa*  frafcenbem  ©efebmadt.  3)uwb  Äu& 
lochen  berfelben  unb  (Sinbicfen  oed  Saftet  wirb  bet 
als  $tufhnittel  betannte  Salri^enfaf t  (Saccus 
liquiritiae)  gewonnen. 

S)ie  gebräucbli<bfte  Slrt  ift  G.  giabra  L.,  mit  lur* 
jen  gefttelten  gttütendbren  mit  poneinanber  ab* 
fiebenben  Siüten  unb  mit  glatten  fttüdjten.  Sie 
Eommt  jroar  im  föbL  Europa  nrilb  pot,  wirb  aber 
in  Spanien  unb  (Ealabrien  wie  au<b  ht  Sfcutfc^ 
lanb,  *.  33.  in  ^Bamberg,  im  groben  angebaut  (bie 
äBurjel  biefet  Slrt  ift  a(£  Radix  Liquiritiae  offtgis 
neu).  G.  echinata  L.  untertreibet  ftct>  burjb  faft  ae* 
ftielte  föpfförmige  Slütenäfcren  unb  borftigsftaaies 
lige  grüßte  unb  liefert  ba*  ruf}.  Subb***,  welgeä 
bei  und  faft  nid&t  im  ©ebraudj  ift.  G.  perlangt  «im 
©ebenen  ein  feuere*,  mäfcig  warme*  JSluna,  Jan* 
bigen  2e^m*  ober  lehmigen  Sanb«,  in  jebem  gaöe 
aber  einen  tief«  lodern,  etwa*  frif  eben  $oben  unb 
wirb  bureb  bie  SBurjeln  fortgepflanzt  2)ie  SBwrjel* 
ftörfe  uon  12  bi*  15  Rubren  geben  in  bet  ftegel  ben 
b&bften  (Ertrag. 

(&lt>ct)ztbiziu,  ©lucioii,  Sü&botyudet,  ein 
©lufofib  Gi4H||09/  welibe*  af*  $mmomatoerbin* 
bung  in  bet  Sü|l)ol$wur$«l,  pon  Glycyrrhiza  gla- 
bra  unb  G.  echinata  unb  bem  borau*  bereiteten 
ßrtraft,  bem  Safrifcen,  fowie  in  ber  äJtoneftarinbe, 
von  Chrysophyllum  glycyphleum  oerfommt  unb 
bieten  ben  füfcen  ©eftbmad  erteilt.  3)iefer  @e> 
fd&mad  ift  aber  nur  ber  Ämmoniatperoinbung 
eigen;  f Reibet  man  ba*  ©lufofib  barau*  burdj 
Sauren  ab,  fo  erbftft  man  e*  al*  ht  Gaffer  tauen 
lo*licbe,  jufammentlebenbe,  gefc&madlofe  SWaffe. 

«H*foe$«I,  ©lucin,  SeimfüfcSeimiuder, 
«foiiboefftgfäure  C,H,NOf  ober  CH,[NH2)COOe, 
würbe  1820  pon  99racoroiot  beim  ftoqen  pon  Seim 
mit  Sauren  juerft  erbalten,  bann  pon  2)effaigne 
al*  Spattuno*probutt  ber  $ippurfdure  unb  von 
Streder  als  Spaltung*probutt  ber  ©tptodbolfäure 
ertarrat.  ©.  tft  eine  ßffigfdure,  in  welcher  ein 
SBafferftoffatom  ber  barin  enthaltenen  äWetbjl* 
gruppe  bur<b  3lmib  erfe&t  ift,  unb  pon  i&r  leitet  fufr 
bie  J&ippurfdure  ab,  inbem  ein  SBafferftoffatom  ber 
Slmibgruppe  bed  @.  bureb  ba&  einwertige  9tabifal 
ber  93enu>efäure  pertreten  wirb;  auf  aleiebe  SBeife 
entftebt  bie  ©btocbolfdure  bureb  Subftitution  be& 
felben  SBafferftoffatomd  bureb  bad  ftabttal  ber 
Gbolalffiure.  man  erhält  <$.  am  einfaebften  biitd^ 
anbaltenbeS  Äod&en  pon  ^ipputfäure  mit  Sa()s 
fdure,  wobei  unter  greiwerben  pon  IBenjoef&ure 
eine  Serbinbung  pon  ©.  mit  Salgfdure  entftebt 
9tad)  bem  (Srialten  wirb  bie  glüffigtett  pon  ber  au3* 
irpftattifierten  Senaoef&ure  getrennt  unb  mit  einem 


überföub  pon  Sleiorab  gelobt,  woburft  bi<  fftlj.       | 
faure  Serbinbung  perfekt  unb  baö  (Sblor  atö  \4m       i 
Iddiicbed  ©leiorpcblorib  abpefebieben  wirb.    $tc       g 
Neroon  gefonberte  ^Ififftgfeit  wirb  burd)  einleiten 
pon  Sc^wefelwatferftoff  pon  33lei  befreit  unb  kirn       ^ 
jur  HrnitaUifation  perbampf t.  3)aS  ©.  btlbet^öw,       >• 
große,  gl(tn3enbe  Krnfta^  beren  wdfferige  Sdhmg       \ 
neutral  reagiert  unb  beutli<b  füben  ©ef^mad  utat 
(Sd  ift  letebt  in  äBaff er,  febwerer  in  «ttobol,  «       i 
ütber  niebt  tddlicb,  fcbmil^t  bei  178°  unb  toirb  m       \ 
böqerer  Temperatur  gerfetiL    5)a*  @.  ^at  bie  bei 
mertendwerte  (ligenföaft,  ft<b  fowobl  mit  Safes, 
wie  aud)  mit  Sduren,  fowie  mit  meiern  6a(|m 
ju  perbinben. 

«HtftdpIfättteCuHuNO,  iftetneaudS^ 
^ol  (f .  b.)unb(ibolf Aure(f .  b.)  gepaarteSfture,iDel<be 
ficb  in  ber  ©alle  aller  SBirbeltiere,  in  reicf)lid}ittt 
ilftenge  aber  in  ber  ber  9 radfrefj er  Rnbet.  3ur  tu* 
ftettung  wirb  frif  ty  Ddrfengalle  mit  ü  t|er  flberfd^ 
tet,  mit  59$ro$.i()re33tolumS  an  tomentrierterSd^ 
fäure  perfeit  unb  (rdftig  umgefmilttelt,  woratf 
nacb  einiger  Seit  bie  aanje  Slüffigtcit  iu  einem 
ftrpftaäbrei  erftatrt.    2)ie  pon  bem  BW^cn  g* 
trennte  Sdure  wirb  auß  SBaffer  umtrpitaüifiert 
unb  bilbet  bann  farblofe,  dufcrft  feine,  petWjtt     i 
Nabeln,  bie  in  300  Seilen  tattern  unb  in  120  teu 
len  beipem  SBajfer  U>U\<b  ftnb.    Stte  mit  S^ioe* 
f elfdure  unb  etwas  8uder  permifc^te  fidfung  färbt 
fub  intenftp  rot  (S.  ©alle,  gereinigte^    Sie S 
eine  einbaue  Sdure,  beten  JlltaUfafje  in  bei 
©äße  enthalten  finb.    3He  Salje  berfelben  werben 
bur<b  anbere  Sauren  leidet  jerfefet  unter  Äb(d>eü 
buna  ber  ©.    S)a  bie  ©.  fetjr  febroer  lö^lid)  ift,  fo 
übt  fie  im  freien  3nfranbe  taum  bie  Sökrtung  einer 
Sdure  au*,  unb  e*  wirb  baber  im  tierifeben  Org» 
ntömu*  ber  aud  bem  Ragen  tommenbe  ftatt  fautt 
Speifebrei  im  3)ürnibarm  burtb  bie  bort  mit  ib» 
gufammentreffenbe  ©ade  neutralifiert* 

•U9toflen  CtHtoOi,  eine  ber  Störte  unb  ben 
Steptrin  nabeftebenbe  Serbinbung,  welche  hn  lebe» 
ben  Xierttoper  erzeugt  wirb  unb  fi(b  in  tekblidtftec 
Stenge  in  ber  fieber  wdbrenb  bed  Setbauungdyro« 
jeffe*  finbet.  gut  S)arfteUung  wirb  bie  gan*  frij^e, 
notb  warm  au*  bem  Äörper  be*  wdbtenb  ber  w« 
bmtung  gefcbladbteten  tier*  genommene  Seiet 
rafcb  ytxfyiai,  in  lebhaft  lo(benbe*  SBaffer  geworfen 
unb  mehrmals  mit  to<benoem  SBaffet  ertrabiert 
3>ie  getldrte  glüfftgteit  wirb  bann,  tun  gelöfte  6u 
wdbftoffe,  Seim  unb  fonftige  Subftan§en  |u  taU 
fernen,  abwtcbfelnb  mit  Meinen  WUmfwn  von  Sal|> 
läute  unb  fidfung  pon  Ouedtftlberiobib  in  3obta< 
lium  oerfefet,  bi*  tein  9ltebedjblag  mebr  entftebt, 
unb  na*  ber  Filtration  mit  ftltobol  gef&at.    %o& 
©.  febeibet  fta  babei  al*  rein  weilet  SKebetfötag 
ab,  ber  mit  nttobol  gewafxben  wwb.    S>a9  ©.  9 
leiebt  in  äBaffer,  mit  in  Slltobol  unb  ötber  I6*lii 
Seme  wdfferiae  SöfunQ  ift  nie  Rar,  fonbern  jrigt 
beutlicbe  Opale*)en),  bte  jebwb  auf  Sufa^  oon  tu* 
fall  perfdbwinbet    6*  bnt  ein  febt  ftarCed  te^t** 
feitige*  SDrefcungdPermögen  füt  ben  ^olarifierten 
Si^tftrabt.    SHtrcb  tierifae  grermente,  ©peicW, 
$anfrea*,  Sebergewebe  wirb  e*  lei<bt  in  5)ejtrm 
unb  SDialtofe  perwanbelt,  beim  Äöc^en  mit  Sauten 
liefert  e*  Xraubemuder.  [t  o  bpL 

®lt)lolc,  )weiatomige  Hftobole,  f.  unter  ni* 

©l^fon  Pon  3Uben*eimtft<b  alft  2Reifter  be* 
fog.  5arnertf*en  ßercule*  (f.  b.).  <Sr  lebte  etwa 
gegen  2lu*gana  btö  1. 3abrb.  p.  tytt. 

©tyfoneifäjer  ®tv8,  f.  S*tlepiabe0» 


(Bfyloniföet  Set«  —  ®tyjeribe 


129 


•W»*tM*t  (au*  ©tptotteifdiet)  ©et* 
riet  ©1  pconeu*  ift  eine  na<&  bem-gnedft.  3)i<&ter 
(Hyton  benannte  ©erteile  von  bei  Sotm 

Im  befannteften  ift  feine  Sktwenbung  in  ben  Ä** 
ttepiabeiföen  Strop&en  be*  fcoraa,  in  benen  et  in 
Serfrinbung  mit  bem  Meinem  9*tlepiabeu*  (f.  8** 
Hepiabe«)  auftritt. 
«Htfofe  ober  ®  tutof  e,  f.  Sraubenjuder. 

GMtfofnrie,  f.  unter  fciabete*. 

•*W*  (gr&),  in  ber  ©autunft  fooiet  wie 
6*li|(og{.  irißlppb). 

fMw*S**ie  nennt  man  eine  befonbere  2Jte* 
ftobe  ber  flfcung  oon  StaMplattem  S>ie  im  flfc* 
gnrabe  auf  geroi)(n(i$e  SBeife  rabierte  platte  wirb 
mit  einem  2— 3  cm  (oben  3Ba<$*ranb  umQtbta 
tmb  mit  BorÄtewaRer  (beftillierte*  2Baffer  mit 
5  Vre),  reiner  Salpetersäure  unb  ein  Sebntel  fei* 
med  Sotum*  SBeingeift)  übergoffen,  we(<$e*  f  o  lange 

Kien  bleibt,  bi*  bie  rabierten  Striae  pcb  braun 
(ben.  S)ie  statte  wirb  bann  mit  Sptttroafler 
Mattierte*  SBaffer  mit  bem  britten  Seit  feines 
9Mum*  SBeingeift  oermif$t)  abgewafAen  unb 
bur4  Äufbfofen  oon  Suf t  mittete  eine*  Söfofebalg* 
Qeftotfnet,  worauf  mieber  Soräfewaffer  aufgegoffen 
wirb,  bis  bie  ©triebe  gleidjmäftig  braun  erföchten. 
Sritt  biete  örjcbeimmg  ein,  fo  wirb  bie  Slüfftgteit 
abgesoffen  unb  bureb  flfemaffer  (80  Zeile  beftillier* 
te*  mm,  15  Seile  SBeingeift,  6  Zeile  reine  Sal* 
«eterfäure,  V,  ieH  ftöttenitein)  erfefct,  weites  bie 
Watte  bis  ju  einer  ß&be  oon  15  mm  bebeden  muft. 
3)a#  «lumfier  bleibt  fo  lange  auf  ber  platte,  bi* 
ber  {üb  bitoenbe  feine  Sdfrlamm  bie  ganje  gl&cbe 
rieitymäftig  bebedt,  worauf  bie  platte  mtt  reinem 
wafler,  unter  Sugilfena&me  eine*  weidben  Saar* 
piuiel*  fo  (anpe  gewaföen  wirb,  bi*  alle  Striae 
rem  an*gemat<$en  erfaeinen.  3e  na<&  ber  beab* 
fuWgten  SMe  ber  Striae  wirb  bie  flftuna  auf 
ganj  gleite  SBeife  noA  eins  ober  me&reremal  wie* 
beijjolt.  glatber  ju  (altenbe  Stellen  werben  im 
geeigneten  äeitjmntt  bupcb  auftragen  oon  in  Xer* 
pentmbl  geldftem  ftbgrunlr  gebedt.  SJebingni*  *um 
Gelingen  ber  Ölung  i)ty  baft  biefelbe  bei  einer 
Zemperatur  oon  indalwbft  amtdfternb  15°  C.  au** 
geftirt  werbe»  Sie  tuflüffigfeiten  ftnb  nid&t  lange 
Wwar,  fie  foüten  baber  niebt  in  gröfterm  Sorrat 
nafertiat  werben. 

wWßkfttptyt,  ein  oon  $almer  in  Sonbon 
erhabene*  unb  oon  bem  Äupferjted&er  Ä&ner  in 
tttaig  oerooUlommnete*  8erf a&ren,  für  9)u$* 
bnuf  geeignete  ®atoano*  in  äohfönittmanier  ber* 
Pfeilen,  unb  »mar  in  ber  Seife,  baft  bie  Seid)* 
wng,  genau  wie  fte  au*  ber  #anb  be*  3*1$**** 
bnmt,  btreft  jur  $erfteDung  oon  Steliefgaloano* 
teufet  wirb.  SDa*  »erfahren  ift  fotgenbe*.  (Sine 
pau  geebnete  Äupferotatte  wirb  mit  Sdfrwefel* 
Uram  ober  6<(wefeiUberUfung  be^anbelt.  S)a* 
M  Kbenbe  S^wefelhtpfer  gibt  ber  platte  einen 
intenfio  rtwarjen  @runb;  nadjbem  fte  mit  SBaffer 
ftbflefpült  unb jtetrodnet,  wirb  fte  mit  einer  fdpetb« 

'  Warfen  ffiacb*jd&iit  ober  einem  weiften,  au* 
nb.  $ecb,  SBaty*,  Kolophonium,  SBalrat  unb 
ttft  iufammengefefeten  9iabiergrunbe  flberjo* 
Ä«,  unb  bann  bie  3*i<$nung  mit  ber  9tabiemabel 
«ben  weiften  ®runb,  wie  jte  im  S)rud  erf feinen 
W,  a(fo  ni^t  oerte^rt,  oi*  auf  ben  fefewarjen 
vrmib  einaertfet  unb  barf  auf  leinen  Sali  ba* 
Haue  ftupfer  freigelegt  werben.    3)ie  rabierte 

twxrkti<mf»8eiitott.  lt.  «uff.  vni. 


Betonung  erf^eint  artbann  tieff^war)  auf  weJftem 
drunbe.  SHe  platte  wirb  nun  grap^itiert,  unb 
im  galoanifeben  Apparat  eine  £o$bru<fplatte  er* 
jeugt,  weld)e  be^uf*  be*  S)ructen*  auf  einem  $o(f 
t(o£ober  einem  Steif uft  befeftigt  wirb. 

m\)ptit  (gtcb )  nennt  man  oie  Jtunfl,  in  WlttaÜ 
ober  in  Stein  gu  araben  ober  juftec^en.  (6.  S  tein* 
fd^neibetunft.)  ©Ipptotbet  bejeidjnet  benu 
nad^  eigentU6  nur  eine  Sammlung  gef^nittener 
Steine;  bie  Ölpptotbet  in  SRün^en  (f.  b.)  umfaftt 
iebo^  oor}iig*weife  $)enhnäler  ber  antiten  $(aftif. 

€^l^ptdbon  bat  man  eine  iefet  in  mehrere  Um 
tergattungen  (Chlamydotherium,  Panochthus)  ge* 
teilte  ©attuna  rieRger  foffiler$amertiere  genannt, 
reelle  |war  ben  beutigen  (Gürteltieren  in  oieter 
S3ejie(nng  nabe  ftanben,  aber  bo$  in  anbern  we* 
(entließ  abmieten.  Sie  errei^ten  bie  ©rbfte  oon 
tapiren  ober  9ta*^örnem,  Ratten  einen  runbeig 
abgeftuftten  Jtopf  wie  bie  Faultiere  unb  mit  biefen 
audj  einen  abfteigenben  Sortfafe  am  3oä)betne  ge« 
mein.  3)ie  Kiefer  trugen'  nur  wurjellofe  Sad* 
|A^ne,  bie  burdj  tiefe  Sinterbungen  oon  beiben 
Seiten  ber  in  rautenförmiae  $ri*men  jetlcgt  fd^eb 
nen.  nuf  bem  oben  nur  fe(r  bünnen  S$&be(  be* 
fanb  Heb  eine,  wie  ber  ftbrige  $anjer,  au*  einjet* 
nen  Studien  jufammengefekte  3)edp(atte.  $et 
ßautpanjer,  welker  ben  ganzen  ftörper  oom  öalfe 
61*  3um  S(bwame  umfdbueftt  unb  nur  am  Staudp 
offen  ijt,  geigte  teine  Öiinge,  wie  ber  ißanaer  ber 
©ürtelMere,  fonbern  bilbete  ein  lufammen^än* 
genbe*,  aui  einzelnen,  meift  fe<9*edigen,  oft 
mehrere  Zentimeter  biden  Ano^enftücf^en  ut* 
fammenaefeftte*  S^ilb.  S)ie  Siere  tonnten  ft<b 
alfo  nidpt  BufammenroDen,  wie  bie  (Gürteltiere. 
3)er  Sdbwani  bat  in  einer  ebenfo  gebitbeten  ^Hebre, 
bie  balb  au*  (Ringen ,  balb  au*  einem  Stüde  ge« 
bitbet  tft.  S)ie  turnen,  ftftmmigen  güfte  waren 
mit  groften,  )um. Starren  geeigneten  Siebet* 
hallen  bewaffnet.  Die  ftefte  biefer  £iere  finben 
ftdj>  ^dufia  in  ben  Sampa*f4i$ten  Sübamerita«. 
@an^e  Stelette  Tino  jefet  niqt  nur  in  bem  9Ru* 
f eum  oon  Sueno&Styre* ,  ba*  eine  au*geieidjnete 
Sammlung  enthalt,  fonbern  audfc  in  oerjepiebenen 
SDtufeen  oon  Suropa. 

Öl^eribe  nennt  man  bie  ftufammengefefeten 
Sdure&tber  be*  ©tmerin*.  S)iefelben  fielen  i« 
bem  breifäurtgen  Sltobol  ©tpierin  genau  in  ban* 
felben  SBerfyUtni*,  wie  bie  gewö^nftdben  «ufammen* 
gefefeten  (tt^er  sum  einf&urigen  fltbplauobol.  So 
wie  au*  ber  Gmgfaure  unb  bem  Ütbplalrobol  ber 
effigfdure^^ltbplöt^er  (eroorgefct,  inbem  ba*  Sa« 
bifal  ber  (Sffigffture,  ba*  Stcetol,  m  Stelle  eine* 
SBafferftoffatom*  ber  ^pbrorplgtuppe  be*  fltbpl* 
a(to(o(*  tritt: 

0,^(00,11,0)  + H.0 

£i  wirb  audb  ba*  ©hierin  ju  bem  entfpre^enben 
t^er,  inbem  ein  Säurerabitat  fubftttuierenb  für 
ein  SBafferftoffatom  einer  ^pbro^Igruppe  be*  »l* 
fo^ot*  eintritt  6*  finbet  nur  ein  Untertrieb  ftatt, 
ber  bur$  bie  S)reifäurigteit  be*  ©Imerin*  bebhtgt 
ift.  3)a*  ©Ipaerin  0,H5(OH),  entyftlt  brei  &v 
brorplgruppen  mit  brei  oertretbaren  SBafferftoff* 
atomen,  oon  benen  entweber  nur  ein*,  ober  jwei, 
ober  alle  brei  bureb  Sfiurerabitate  erfebt  werben 
tdnnen,  unb  man  erhält  baber  brei  Weiften  oonju? 
fammengef efcten  ©l^enndtpem,  fo  oon  ber  Sfrig* 
ffture  au*ge|enb: 

9 


QlViW»"  —  ®meKn 


( O.C,B,0 
aRoiuKet®tt)jerinatb>t  QH,  j  OH 

( O.C,H,0 
$iacet.@!nieriuatb«  C.H,  ]O.C,H,0 
(OH 

(O.C,H,0 
ariacet.©ii)jerinau}et  C,H,  jO.C,H,0 
( O.C,H,0 
*Man  bejeiänet  bieielben  In  abgctünter  3orm,  tn> 
bem  man  bie  Gnbfilbc  «nln  beS  betreffenben  Saute> 
tabitatS  in  *in>  »erroanbelt.  ber  fficnacefcSirjje; 
rinätlier   roirb   bemmtcb.   Sftonacetin   genannt, 
Diacetin  ift  bet  2üacet;®tiyerinatner,  Stearin 
ifl  ber  jriftearmfaure;@lMer)nätl}er  u.  f.  f. 

£a  baS  SHabitat  jebet  betannten  Saure  3Baffer< 
floff  [ubftituierenb  in  baS  ©ttjjerln  eintreten  tftrm, 
tp  ift  bie  3ab.I  bet  barftetlbaren  ©.  uiucmcin  t|vc|. 
Bon  biefen  finb  Diejenigen,  Toeldrje  bii  flabilalc  bet 
letten  Sauten  enthalten,  oon  gr&fctcr  unb  aUget 
neinftet  SBebeutung,  eS  ftnb  bie  im  iJJilonMJu  «.ab 
Xierreid)  verbreiteten  ffette  (f.  b,),  roeldje  f&mb 
lid)  neutrale  Striglmeribe  finb. 

(Ibcnfo  mit  bie  ©.  narb  ibret  Entftebuna.  fW)  auf 
Säuren  unb  ©Crjjexin  juruafnrjren  laffen,  fn  lann 
man  fie  aud)  roieber  burd)  Slufndjme  ber  Stentente 
beS  Sßafferä  in  Säuren  unb  ©Inderin  oenoanbeln, 
fo  i.  3.  oai  Sriftearin  in  Steannfaure  unb  ©tn< 
jenn: 

C,H,(O.CuH„0)I  +  «HO- 
CH, (OH), +8(i»HM0<OH). 
Seichter  nodj  als  burd)  SSJaff er  nirb  bief e  3erf  efcung 
bunb  SlltaltfmbTate,  j.  £9.  Äatüjobrat  KOH  be. 
»irlt,  wobei  bie  frei  nwrbenbe  Säure  als  fialifalj 
austritt.  SHe  SIHalifalje  ber  fo^tenftoffreiegen 
©lieber  ber  Settfäurereijje  nennt  man  Seifen, 
unb  bntjer  bie  Spaltung  ber  Qette  in  ®!i)jerin  unb 
fetrJaureS  »Hati  ajerfeifung.  Stet  $tojefj  ber 
Seifenbilbung  bei  ber  Bereitung  ber  Seife  ift  eine 
Spaltung  befl  in  ben  fetten  entbattenen  Stearins, 
^alinitinS,  DteinS  u.  f.  ro.  in  ©Imerin  unb  ftearin> 
faureS,  palnuthifaurefl,  SlfaureB  Slßalt. 

©Ifcitrlitoberßtfu&C.H.O,  ober  C,H,(0H),, 
ein  breifäuriget  SUIcbol ,  finbet  fid)  in  ®eftalt  oon 
neutralen  eifern  ober  ©tpjeriben  (f.  b.)  ber  feiten 
unb  fluffiaen  Settfauren  in  ben  fetten  beS  Warn 
jen.  unb  Sierreidjä  (in  ber  Butter,  im  %alq,  im 
tyahnOt,  im  Dlioen.  unb  Kuböl)  in  bet  äfienge  uen 
8—9  $roj.  unb  fcbtibct  ficb  baraus  bei  ber  Äer> 
fefcuna  ber  (Jette  unb  Cle  mit  Bali,  Slatron,  Jtail 
ober  Eomentrierter  Sdroefelfaure  ab.  3)aS  ®.  biU 
bet  fid)  ferner  a»  fonftanteB  SJrobutt  bei  btr  gei. 
jtigen  ©ärung  neben  SUfobol,  Jtoblenfdure  unb 
Berufte  inf  Sure.  Sind)  ben  angaben  oon  Ißafteur 
beträgt  bie  Menge  beS  bei  ber  ©ärung  entflehenben 
®.  ctroa  2—3  ißroj.  vom  ©eroidit  be8  3ucter8. 
3)a8  ©.  mürbe  »on  bem  fcBraeb.  Sbemifer  ©ctjeeie 
1779  bei  ber  Bereitung  beS  BieipRafterS  entbectt, 
oon  feiten  bet  @emerbtqätig(eit  fanb  es  erft  Send); 
hing,  als  e$  burd)  bie  tünfühnmg  ber  Stearintcr- 
tenfabritation  unb  burd)  Verarbeitung  ber  Unter; 
laugen  ber  Seif enfabrilen  maffenljaft  auftrat.  ja8 
0.  mirb  aus  ben  bei  ber  Serfeifung  ber  gette  mit 
flalt  jum  Sraecte  ber  Serfteduna  oon  Stearinfdure 
btei&enben  tnflfferigen  glüfftafeiten  ( Ot^äerinmafi 
fet)  burd]  Stbbampfen  unb  S>efriUation  mit  Sod}:. 
brudbdmpfen  gemonnen.  Sä  erfcbeint  in  reinem 
3uftanbe  als  eine  raaff  crtpefle ,  finipbide  glflffigCeit 


»on  l^o  fpejtfrfcVtit  Öeiütcfjt,  bie  bei  fefjr  med«« 
Temperatur  feft  nurS  unb  [niiialliiiij.k"  (■'■  c-.-. 
fdjeibet.    aStS  auf  l.W  ('.  nliiiit,  föngt  eäJciKt 

unboerbrenntmiii.H.iiiL'iMii.liitaivtUmbetglnmmr, 
mittels  eine»  SJiiüüiumiiii.Mit-s  Irir-t  üdi  Kh  P: 
ebenfaae  nerbteinien.  Tu-  ölartiiie  Sef^affoilnit, 
foroieberUmftotib,  oai:^.  l\\  .i.^iooljnfiif)« «Sin-. 


fein  lutferTfllet  O^i^mud  bei  Po.!-. . 
fdläbticbteit,  fo  iv.Mi  ;-a-  voieofi'iiiö:{ii  nu  n:\t 
Stoffe  unb  bie  gtuBen  yivuatn,  bii'  maii  iia>  (U  öili: 
gen  greifen  oerfcbaffen  tann ,  baten  bem  9.  eine 
grofe  3ßiebtigteit  in  inbuftrieQer  Öinritbt  BerS(bafit 
unter  ben  tatjlreicben  Slnmenbungen  bie  bat  &. 
bisjefet  gefunben  r>at.  finb  als  bie  nriebrigern  Mb 
intereffantern  folgenbe  beroorjufieben:  es  eignet 


fid)   jur  ftonferoierung   foldjer  StabrungSnittd, 
melcfie  im  feuiten  äuftanbe  etpalten  roerben  fallen, 
beS  SenfS.  Jtn  ber  £iqueur>,  $unfd)effmi' 


unb  Simonabenfabritalion  finbet  es  ium  Senc^en 

ünioeitbung,  ferner  olä  gufaj  (u  SBein ,  ffi"      l 


Sier;  man  nennt  (entere  $rojebur  baS  £ 
ren.    SHe  Senoenbuna  beS  ®.  als  Stüirmaijiurre^ 
-  il  unb  als  Sufafc  ium  SBein  ift  eine  ganj  enorwe. 
rdj  foldjen  3  '  '  ™ 


@S  roirb  burdj  foldjen  3ufa|  ben  betreffenbrn  0« 
tränten  mefjr  ftätpet,  Gubfianj,  Bolimunbiflteit 
erteilt  ®.  ift  aud)  als  Schmiermittel  oon  1Rii> 
fölnenteüen,  befonberS  bei  Utjren  unb  Eb>«ne- 
metern  anmenbbar,  ba  e*  an  ber  2uft  niebt  au^ 
ttoetnet  unb  oett)at)t  unb  HReffing  unb  CMiAx 
Jtupferlegierungen  md)t  anareift.  Seiner  Stgoi: 
febaft  voegen,  bie  £aut  toeicE)  unb  fcbiflpfrig  ju  ei: 
ballen,  finbet  eS  in  bet  ffoSmetit,  j.  SB.  als  mit- 
rineffla,  @lujerinfeife,  iur  $flege  beS  ßaarS  u.  bai. 
nuSgebeijnte  anroenbung.  3um  Äonfenrieren  oon 
Sterfd)  erfctieint  es  befonberS  beaajtenSroert  <Sne 
STtifcbuna  oon  ©.  unb  Seim  bient  jux  JJerfteGung 
ber  EBuo)bru(tenuaIjen.    ÜKit  fetugepuIo*rter  Slei> 

Stätte  aentifdjt  gibt  ©.  einen  fojneQ  erbärtenben 
itt.  Seit  einet  3Sifdiung  oon  ©ofwierfäure  unb 
Sdjroefelfäure  betjanbelt,  gebt  ba«  ©.  in  baS  %■■ 
troginjenn  (f.  b.)  übet,  ba*  jur  ^abrilation  oon 
Xanamit  (f.  b.)  onb  a(jnlid)en  Sprengmitteln  in 
grofjer  SHenge  »ertoenbet  roirb.  Jjn  btr  Sfttbijm 
finbet  baS  ©.  gltidrfans  oielfacb  Stnroenbung;  jur 
Sufbemabrung  oon  Fermenten  ber  rxrfdjiebenften 
llrt  unb  fimnpb>  bat  es  fieb  oonflglittj  brä&brt. 

SBfll.  Burgemeifter,  nffias  ©.  unb  feine  «ramn 
bung»  (»erl.  1871)-  flraut,  «Die  gnbufWe  btr 
Jetttörper  unb  beS  <3.»  (im  amtlitben  wiener  8uf> 
jtellungsberidjt:  fiofmann,  «S)ie  djern.  3nbnfttif, 
33b.  8,  araunfd)».  1877). 

Gm.,  bei  natunoijfenfeb>ft!id)en  3tnmen  itbtflt> 
jung  für  ©melin  ßca,  ©eorg). 

ffimelin,  namljafte  beutfdje  ®elerjrtenfamilie: 

Sotjann  ©eorg  &.,  bebeutenber  ©otaniier, 
geb.  ju  Tübingen  10.  9ug.  1709,  war  bei  Sob> 
beS  betootragenben  SbemiferS  gotjann  ©eorg 
©.,  geb.  17.  9tug.  1674,  geft.  33.  »ug.  1728. 
9tad)bem  er  in  Jobingen  ftubiert,  roanbte  er  (ift 
1727  narb  Petersburg,  mo  er  bei  ber  HIabemie 
ber  SBiffenfeWten  febr  tbätig  mar  unb  1731  ort. 
Srofe|iorberSbemieuuboer9faturgef<fjicbterourbe. 
Muf  laiferl.  33efebl  aina  et  1738  in  SBegleitung  Ste 
[iSIeS,  >DtüEIerB  unb  SebnngS  nad)  Sibirien,  um 
biefeS  Sanb  genauer  ju  unterfud)en,  oon  roeldin 
befduoetlictjen  SHeife  et  erft  1743  jurörf  retjrre.  $>itt-- 
auf  maebte  er  1747  eine  Steife  nad)  feinem  Säten 
taube,  nuljni  bnnn  feine  Snt(af[ung  unb  tauxbe  1749 


©irteltnföe*  6atj  —  ©tnilnb  (in  Jtftmteu) 


131 


erb.  frofeffor  bcr  SBotanif  unb  Hernie  au  Zübin* 
«dt.  »o  er  9a  9tai  1766  ftarb.  Seine  « Flora 
8iMrka»  (berauta.  von  <Ma«,  4  »be.,  $eter*b. 
1749-69)  unb  bie  ©eföteibung  feinet  «Keifen 
b«4  Sibirien»  (4  ©be.,  ©ött.  1751—52)  ftnb 
feine  öauptmerte, 

3o|ann  Stiebt  i$  ®.,  Jleffe  be*  vorigen,  geb. 
8.  Sua.  1748  151  Zübingen,  aeft.  1. Jtov.  1801  al* 
fcofe||0r  bet  URebijin  unb  Cbemie  ju  ©öttinaen, 
fMt  einet  bcr  vielfeitigften  unb  fruebtbarften  91a« 
tmfortöer  be*  18. 3a$r6.  3)ie  von  ibm  beforgte 
18.  ÄuSaabe  be*  2iimtf$en  «Svstema  plantarum» 
wcx  fftt  bie  Seitaenoffen  unentbebrliA.  Stufierbem 
•erfaßte  et  no<b  viele  uaturmiffenf$aftti<be  unb 
Btfbu*  Soiifleiu 

6  jrifttan  ©ottlieb  (9.,  »ruber  be*  vorigen, 
geb.  3.  Äov.  1749  ju  Xübiugen,  geft.  6. Stör) 1818 
«U  ?rofeffor  bet  SteAte  bafelbft,  färieb  unter  am 
km  «Sie  Otbnuna  bet  ©laubiger  bei  bent  ©ante 
ftwfr  (4  Hnflv  tum  1798). 

Samuel  ©ottlieb  ©.,  ein  Jleffe  von  Sodann 
•eorg  9V  G*b.  4.  fjuli  1744  }u  Tübingen  als 
6o&h  be«  bortigen.  a»  S&emifet  befattnten  8r)te* 
Mb  HpoQeter*  §o|ann  ftonrab  ©.,  neb. 
1  lug.  1707 .  geft  19. 3uni  1769,  erwarb  M  an 
bet  bortigen  Ümverfität  1768  bie  mebi}.  $oItor« 
»tobe,  bereifte  bann  $oQanb  unb  ftranfreieb,  folgte 
1767  einem  Stufe  an  bie  Xfabemte  gu  $eter*bura 
nnb  trat  tyerüiif  1768  mit  fttlla*,  ©ülbenftdbt  unb 
Sopiriftin  eine  nortrrfjiftor.  Weife  buriib  Shtblanb  an. 
Mmentfiib  bereifte  et  1769  bie  meftl.  Seite  be* 
3tat,  1770  nnb  1771  bie  verf.  fProvinjen  an  ber 
fttl  unb  Jftbweftf.  Seite  be*  ftafpif<ben  SReer», 
1773  bie  ©eaenben  an  ber  9Bolga  unb  1778  bie 
OMeite  bei  fiaf|rif(ben  9teet*.  Auf  berStüdretfe 
mibe  er  1774  von  bent  6ban  bet  (Ebaitaten  f  effe 
Mammen  unb  ftarb  ju  Hd&metfent  27.  guli, 
6cme  mAtigften  Sdjriften  finb  feine  «Historia  fu- 
eonmi  ($eter*b.  1768)  unb  feine  «Keifen  but<& 
fcftmb»  (4  9be^  $eter*b.  1770-84). 

fcetbinanb  ©ottlieb  von  ©.,  ein  9teffe  be* 
vorigen,  geb.  10. flMtj  1782  ju  Tübingen,  n>o  et 
«4  feine  afobemif<ben  Stubien  magte  unb  1802 
bie  Sobormftrbe  erlangte,  bereifte  S)eutfölanb, 
tbyrnt,  Stalten  unb  <$rantrei<b,  mürbe  1805 
«fewrb.  unb  1810  orb.  frofeffor  ber  9taturge« 
fWte  unb  Stebbin  ]u  Zübingen  unb  {tarb  21.  $ej. 
184a  (St  bot  fi<b  befonber*  um  bte  allgemeine 
fa^otogit  verbtent  gema<bt.  Seine  betannteften 
64nffen  finb:  «Allgemeine  Satbologie  be*  menfö* 
Bfen  Afttper*»  (2.»««.,  Stuttg.  1821),  «»flge* 
•eine  Xbcrapte  ber  Ärantbeiten  be*  aftenföen» 
(Hb.  1880),  «Jlritt!  ber  $rin)ipien  bet  $omfto* 
ftftk»  «üb.  1886)« 

tyttftian  ©ottlob  ©.,  ©ruber  be*  vorigen, 
•*.  12.  Oft.  1792  pt  Tübingen  .bereifte  1814—18 
Snmtreüb,  ftotbbeutfdjlanb,  Schweben,  9lormeaen 
ab  (ingianb  unb  mürbe  bierauf  $rofeffor  ber 
Cbame  mib  ttarwade  ju  Zftbingen,  mo  er  19. 9lai 
1860  fUrrb.  «r  ÄÄblte  ju  ben  bebeutenbften  df^ 
«Ken  feiner  8ett  unb  bat  viele  Sdbüler  binter< 
Wak  Xuber  jablrei^en  (Hmelforfibungen  ver* 
Jmntli^te  er  bie«ftiiilettung  in  Sie  ^bernie»(^53bev 
Xlb.  1833—87). 

Seopolb  <&.,  6o$n  be*  gdttinger  $rofe{for* 
9laim  9riebri$  «.,  geb.  2.  Slug.  1788  }u  @öt* 
tmgen,  mibmete  ft<$  ebenfaQ*  dj^em.  unb  mebi). 
6tebiai  tu  (Mttin^en,  Xflbingen  unb  SBien.  3m 
^erbft  1813  babilitterte  er  fö  ju  ^eibelberg,  mo  er 


1814  jum  anberorb. .  1817  tum  orb.  fProfeffor  ber 
kernte  aufrüdte.  an  ber  ^o^ejeit  mürbe  er  &oU 
rat,  @eb.  gofrat  unb  im  Srfibia^r  1851  bei  @ele« 
genbeit  feiner  @meritieruna  ©ebeimrat.  @r  ftarb 
13.  Spril  1853  )u  ßeibelberä.  Seinen  9tuf  a(* 
einer  ber  verbienteften  beutfaen  Sbemifer  begrün« 
bete  ©.  bureb  fein  «ßanbbu<b  ber  tbeoretiföen  ^f)e« 
mie>  (2  »be.,  granff.  1817—19;  4. 8(uf!.,  vottenbet 
von  S(^lo|betget  unb  fii^,  $eibelb.  1841—55; 
neu  bearbeitet  von  fttaut  in  2  Stbteilungen  unter 
bem  Xitel:  «J&anbbud)  ber  Chemie.  Stnoraanif^e 
gbemie»,  6.  Aufl.,  3  »bev  SeibeJb.  1871  fg.,  unb 
«ßanbbucb  ber  organifjben  Hernie»,  4.  Slufl.,  5*Bbe., 
ßeibelb.  1860—75).  ffli^Hge  Seitrftae  jur  organu 
feben  S^emie  lieferte  ®.  gemeinf^oftu^  mit  £tebe< 
mann  in  «Serfud^e  Aber  bie  ffieoe,  auf  melden  Sulx 

Sanken  au*  bem  SRaaen  unb  5)armfanale  in  ba* 
Hut  gelangen»  (^eibelb.  1820)  unb  «$ie  Ser< 
bauung»  (2  Sbe.,  ^eibelb.  1826—27).  Surf»  ift 
no$  ®.*  «Serfu<b  eine*  neuen  gem.  3Rhterau 
fpftem*»  (ßeibelb.  1825)  |u  nennen. 

ffiit^eim  griebri^  ©.,  ein  au*gqeid)neter 
Äupferfte^er,  geboren  px  Sabemveiler  i  Sr.  am 
26.  9tov.  1760,  ftarb  in  9lom  22.  Sept.  1820. 
Seine  vielen  großen  unb  foraf&ttig  gearbeiteten 
Äupfer)tid&e  geboren  |u  bem  @ebiegenften/  ma*  ber 
©raofridbel  bervorgeora(bt  bot,  unb  blob  tn  einigen 

fp&tern$roouttionen  bemerttman  eine  barte unb  ju 
tarle  ^Betonung  einzelner  Sieden.  &u<b  lieferte 
er  viele  f^öne  Septajei^nungen.  Unter  anberm 
erf anb  er  eine  SWaf <bine  für  Äupf erftetber. 

Sein  Sruber,  itarl  GbrifHan  ©.,  geb.  ju 
Sabemveiler  18. 2K&rj  1762,  bab.  $of*  unb  SRebi? 
jinalrat,  SHreltor  be*  botan.  (Sorten*  unb  be*  9ta* 
turaKenf abinett*.  $rof effor  ber  9laturgef4i(bte  unb 
ber  Sotanit  m  ÄarlSrube,  mo  er  26.  3uni  1837 
ftarb,  verfaßte  bie  «Flora  Badenns»  (4  %be., 
ftarl*r.  1805— 2Q  unb  eine  «©emeinnübige  Statur* 
gefdfobte»  (2.  »uff.,  SRannb.  1839). 

gntettirf die*  9M%  ifi  Äaltum^fenc^anib,  f. 
aiutlaugenf  alj  (rote*). 

O-mou  (ttal.  sol  minore;  fr),  sol  mineur; 
engl  g  minor),  bie  SRoGUZonart,  bei  me(<ber  h  unb  e 
um  einen  bolben  Xon  emiebrigt  merben,  alfo  )mei 
7  vorgeieiAnet  finb:  bie  paradete  Shtr«Zonart  ift 
B-dur.    (S.  unter  £on  unb  Zonarten.) 

^mftub,  Stabt  in  lieber öjterreidb,  Se^irt** 
bauptmannf^af t  Skiibbofen,  te<bt9  an  bet  2atnftb, 
bie  in  Söbmen  al*  SufAn«  te^t*  gur  SRotbau 
ge^t .  )ftblt  (1880)  2439  (f.,  von  benen  viele  in  ben 
l&ertftatten  ber  gran^Mepb*ba^n  bef<bäftigt  finb, 


;n4  befte^t|u  . 

ttmgeaenb  finb  grobe  @la*fabriten.  2)er  Ort  {eigt 
nod)  Kefte  feiner  alten  Sefeftigung.  S)a*  Sa^tofe 
mit  bebeutenbem  ©runbbeftfe  ö^ört  bent  6r)bet}0g 
Siai*nranb. 

ähttinb,  Stabt  in  Itdmten,  Se)ir(*bauvtmanm 
fAaft  SpUtal,  ift  Sib  eine*  »e*tr!*geri$t*,  bat 
dtfenbammet,  SBBal)merte,  $anbel  mit  $olj  unb 
Sieb  unb  jabtt  (1881)  961  6.  beutf^er  3unge. 
5)er  9lame  ber  Stabt  tommt  von  i^rer  Sage  am 
Rufammenfluffe  ber  SRalta  unb  fiiefer,  unb  biefe 
Saae  am  $lu*gange  jmeicr  bur<b  lanbf$aftli<be 
Steige  au*gegei$neter  ^o^^ebirgStb&ler  mad&t  fie 
gum  3telpun!te  vieler  ftetfenben.  S)a*  6<bfob 
mit  bebeutenbem  @runbberib  gebort  bem  Grafen 


132 


(Smünb  (in  SBörttembetfl)  —  Onabe 


uon  Sobron.    Sineäöfae  nörbli<b  bei  Stabt  trägt 
bie  Mefte  be*  alten  Stbloffe*. 

Qmttnb  ober  S<broäbif<b*©münb,  Stabt 
in  Württemberg,  frauptort  eine*  Dberamt*be$irt* 
(264  qkm  mit  [1880]  31741  meift  latt).  &),  im 
ftagftf  reife,  51  km  im  SD.  Don  Stuttgart,  an  ber 
(lifenba&n  6annftatt*9iörblingen,  in  bem  reiben» 
ben  unb  fruchtbaren  %$aU  ber  Don  einer  fdjönen 
©rüde  überfpannten  SRem*,  ift  Sifc  eine*  2lmt** 
geriet*,  bat  (1880)  13774  8.  unb  trägt  mit  i&ren 
flireben,  türmen  unb  einigen  S3ru<bftücfen  ber  ebe* 
malfgen  bebeutenben  Ringmauer  immer  no<$  ba* 
©epräge  einer  alten  9Ui(b*ftabt.  Unter  ben  fedj* 
Kirnen  fmb  befonber*  merfwürbig  bie  neueften* 
renoDierte,  im  roman.  Stil  erbaute  6t.  3obanni*$ 
firdje  unb  bie  got.  $eUigtreu}fir$e.  Sie  au&er* 
balb  ber  Stabt  auf  einer  Sln&öjje  gelegene,  teils 
weife  in  Seifen  gehauene  SatDator*fir<be  i|t  eine 
febr  befugte  sJBaüfal)rt^ftätte.  8Jon  ben  Dielen 
Kapellen  befielen  nur  noeb  bie  au  6t.  Sofepb  unb 
£errgott*rul)e,  unb  bie  ©ebäube  ber  1803  eingejo* 
penen  Klöfter  werben  ju  anbern  3n>ecfen  benufet. 
(S*  bejtnbcn  fi<£  in  ©.  ein  Stealgpmnafium,  eine 
3cid>en;,  (Sifelier*  unb  eine  geroerblid&e  gortbü* 
bung*fdjule,  ein  latlj.  S<buliebrerfeminar,  eine 
föniglidje  unb  eine  2$riDattaubftummenanftalt,  ein 
SBUnbenafpl,  eine  bebeutenbe  3rrenanfta(t  unter 
ber  Leitung  ber  33arml)eraigen  Sd&weftern,  jwei 
$ofpitä(er,  ein  mufterljafte*  Rud&t&au*  (in  bem 
ehemaligen,  1240  erbauten  Sommifanerfrauen* 
flofter  ©otte*$eH).  ßanbet  unb  ©ewerbfleij},  im 
Mittelalter  in  bober  iölüte,  fanfen  feit  Anfang  be* 
17.  Saljrb.  mefjr  unb  mefcr,  fyäbtn  fUb  aber  in 
neuerer  3t\t  wieber  febr  gehoben.  Sieben  Dbfc 
baunuudjt,  9läerbau  unb  popfenbau  berrfdjt  eine 
lebhafte  ©emerb&tljätigfeit,  befonber*  in  ftabrifa» 
tion  von  cifelierten  unb  gravierten  (Mb*  unb 
Sitberwaren,  dou  Kupfer  v©ronje*  unb  äWeffings 
waren,  Kinberfpicljeug,  3Ba<b*arbeiten,  Xabai, 
9)tobüien,  Xabletteries  unb  anbern  Souftbni&er; 
unb  3>redtelerronren.  Slucb  befte&en  Diele  2ttübls 
teerte,  ©erberei  unb  überhaupt  Diel  Kleingewerbe. 
Sie  Stabt  l)at  [c&öne  Spaziergänge  unb  ©cfelk 
feftaf t*gärten.  ©ine  Stunbe  im  5>übweften  erbeben 
fi$  swtfdben  bem  Sobenftaufen  unb  bem  Stuiffen 
majeftätifö  bie  stoei  kuppen  be*  Stccbberg*.  Die 
eine  mit  einer  2Ballfabrt*fir<be,  bie  anbere  mit  ber 
9luine  be*  ehemaligen  Sd&lojfe*  Stecfcbcrg  ober 
£obenre$6erg,  ber  Stammburg  ber  ©rafen 
Don  9ted>berg,  in  beren  $errf$aft  Diel  Sd&nift*  unb 
S)recb*lerarbeiten,  j.  SB.  bie  fog.  Ulmer  pfeifen* 
topfe  au*  aRafer&oß,  Derfertigt  »erben.    ®.  pie& 

Snft  Kaifer*reutb  unb  machte  fta)  na<b  bem 
u*fterben  be*  bobenfiaufiföen  £aufe*  re&ftft/rei. 
Ungeachtet  ber  innern  gelben  jroiföen  $atriciat 
unb  Rünften,  bie  felbft  noc&  3U  »nfana  be*  18. 
3abrb.  fid&  erneuten,  blieb  e*  felbftänbfg,  bi*  e* 
1803  an  SÖürttemberg  fam.  Sgl.  Kaiser,  agiler 
bur<b  ©.  unb  feine  Umgebung»  (©mfinb  1882). 

Omftssb  (£einr.  dou),  Saumeifter,  f.  unter 
Slrlcr. 

©mttttbett,  ßauptort  ber  gteiebnamtgen  Sc= 
jir!*bauptmannf*aft  in  DberöTterrei*,  an  ber 
Sinie  ©.«Sambacb  ber  fiaiferin^dafabetbbabn  unb 
an  ber  6at}tammergutba(jn,  liegt  430  m  boeb  an 
bem  äu*fluffe  ber  Staun  unb  bem  9torbenbe  be* 
£ratin*  oberSmunbenerfce*,  jiemli(b  gegens 
über  bem  faft  fenfred&t  emporfteigenben ,  1691  m 
boben  Sraunftetn.    Sie  Stabt  ift  Sife  ber  SejM*? 


bebörben,  fomie  einer  gorftf  unb  Stom&nentritel* 
tion,  gäblt  (1880)  6631  &  unb  ift  be!annt  al*       ^ 
Kurort  unb  angenehmer  Sommeraufentfclt.  9.4       ^ 
Aurmittet  befteben  in  See»  unb  Solbäbem,  giften:       ": 
b&bern ,  einem  3nbalation*faton.  einer  pneumati*       J 

icben  Kammer  unb  einer  Kattroaperanfklt.  Unter       ' 
>en  ©ebäuben  jeic^nen  f«b  au*  bte  1876  Dolienbete 
eDan^.  Ktrcbe,  bte  fatb.  $farrtir$e  mit  einem       : 
trefftub  gef dpnikten  ^ocpaltar  Scbn>ant^aler*  aud       < 
9tieb^  ba*  Statbau*  unb  über  50  $i(len.  ©.  01      > 
)u  ben  f^önftgelegenen  Stäbten  Cfterreufct  unb 
ift  reieb  an  fdjönen  Spaziergängen  unb  ^enli4«tt 
(Sebirg^touren.     Som  Katoartenberge  unb  oon 
ben  febr  fe|en*merten  Satorifcben  Stnlaaen  Quf 
bat  man  eine  benli^e  3lu*fid)t  über  ben  See  unb 
ba*  ibn  umgebenbe  @ebira*panorama.   3n  bei 
Stabe  ber  Stabt  liegen  bie  6<b(offer  (Eben  jroeier 
unb  Ortb/  tebtere*  im  See  felbft  unb  burdjeme      :' 
130  m  lange  SBrüdte  mit  bem  Sanbe  Derbunben. 
Stampfer  feften  @.  in  Serbinbung  mit  bem  $orfe 
6benfee  (f.  b.)  am  Sübufer.  Sgl.  geuerftetn,  *3>er 
Kurort  @.»  (ö.Slufl.,  ©munben  1879);  Oeuter, 
«3)cbl  unb  feine  Umgebungen.  Unter  gleubjettiget 
SerüctTicbtigung  ©.*»  (6.  SlufL,  ©munben  1883  V 
OiMbaitr  f leden  im  Kreife  Kalbe  a.  b.  Saale 
be*  preub.  9legierung*be3irt*  fflagbeburg,  Station 
ber  fiinie  SQhgbeburg^aUe^eipiig  ber  $reufei(d)e« 
Staat*babnen,  21  km  im  SSO.  Don  9Ragbeburo 
gelegen,  Ijat  630  @.  unb  ift  eine  ^errii^utep 
tolonie,  bte  1767  gegrflnbet  mürbe.    ®.  tyX  ein 
$ßeniion*;@raiejjung*inftitut  für  Wäb^tn,  ein  3^ 

Siebung*feminar  für  Seherinnen,  gabrifation  uon 
>anbfäuben,  3BoQu>aren,  geuerfprifeen  unb  ©ad* 
waren  (®nabauer  örefeeln).  2)ie  Unit&t*bu<b^nb: 
hing  bafelbft  Derpebt  alle  SBrübergemeinen  unb 
SDüfHon*ftattouen  ber  6rbe  mit  ben  meift  am  Orte 
gebrueften  S<briften. 

Oitabe  beibt  in  ber  religiöfen  Spraye  bie  gött- 
Hebe  Güte,  fofern  fte  an  bem  Wenfdben  obne  bejfes 
juDortommenbe*  Serbienft  fi<b  mirffam  enoeift, 
tn*befonbere  ibn  Don  Sünbe  unb  Sc^ulb  befreit 
unb  mit  |i$  verföbnt.    S)a  für  bie  fromme  Sin* 
febauung  alle*  ©ute .  ma*  bem  Wenfcben  xuteit 
mirb,  auf  göttlicher  Mitteilung  berufet,  fo  ftellt  W 
im  weitem  Sinne  jebe  ^örberung  be*  leib(i(ben 
wie  be*  geiftigen  Seben*  für  bie  religidfe  ©ettadj- 
tung  unter  ben  ©efi(bt*puntt  ber  freien  gbttüdjen 
©.    3m  engern  Sinne  pflegt  man  unter  ®.  bie« 
jenige  göttlube  Urfädblid&feit  in  Derfleben,  mW 
ben  aUenfcben  in  ba*  regte  religidfe  Setb&ttni*  |u 
©ott  einfegt  unb  *ur  reliöiö^^fUtli^en  Seben*« 
DoQenbung  fübrt.     Sofern  nämliA  ber  jur  Gx* 
fenntni*  ber  fittlicfeen  Orbnungen  ©otte*  ober  be* 

(löttlicben  ©ef efce*  herangereifte  SWenf $  ben  3Biber< 
pm$  feine*  tbatfäcblicben  3uftanbe*  mit  bem 
Dom  ©efe|  geforberten  ober  feine  Sünbigfeit  etm 
räumen  mu|,  ft<b  felbft  aber  burdjau*  unfähig 

finbet,  bemöefefe  au*  eigener  Kraft  gu  genügen, 
o  fübrt  er  alle  Serf5bnung  be*  ^erjend  mit  ©ott 
unb  alle  biefer  SBerfo^nung  entquellenben  fittli^en 
Kräfte  allein  auf  bie  um>erbiente  göttliche  ®.  }tt* 
rüd.  liefen  ©egenfag  uon  Sünbe  unb  ©.  gibt 
namentlich  ber  griftl.  ^römmigfeit  ifer  eigentüm* 
lidje*  @epräge  unb  bebmgt  für  biefelbe  ben  Unter* 
febieb  be*  «SBerfebunbe*»  unb  be*  «©nabenbun* 
be*»/  ober  ber  ©efege*retigion  unb  ber  ©rlöfuna,** 
retigton.  9Ba*  nun  an  fi(b  im  SBefen  bed  (Reifte* 
unb  feinem  (§ntroirfelung*gange  begrünbet  ift:  ber 
gortföritt  Don  ber  Knä^tfcbaft   be*   enbtidpn 


©nabe 


133 


Gtttyeltft  unter  bem  ©efefc  unb  bet  Sünbc  ju  freiet, 
gottterfbbnter  unb  aotterfüütet  ©eiftigteit  (©otteS* 
tinbhbaft),  fteUt  fU$  ber  religiöfen  Sorfiellung  in 
ber  <jorm  oon  äußern  Vorgängen  bar.  $aber 
elftem*  auä)  bie  göttliche  ©naoenwirlfamfeit  in 
ber  gönn  von  ftu&ern,  übernatflrlicben  dinrotrhm* 
aen  be*  göttlidpn  ©eifteS ,  roeldje  an  Äußere  gött* 
IM*  Seranftaltungen  jum  ßeile  ber  ÜWenföen  ftd) 
auhtüpfeu.  Huf  ©runb  biefer  Storfteltungen  bat 
ity  bie  tir$ti$e  Sebre  von  ber  ©.  unb  ben  ©naben* 
»ittungen  (operationes  gratiae)  entroirfelt 

6<bon  bie  $rebtgt  be*  SlpojtelS  $aulu3  beroeat 
M  um  ben  ©ebanten,  ba&  bei  ber  gleiten  6üno* 
Wtigfeit  uon  3uben  unb  Reiben  unb  bei  ber  aflge* 
»einen  Unmöglidjfeit  für  bie  2Renfd)en,  burd) 
Serie  be*  ©efefte*  geredet  ju  ©erben,  bie  Stecbt* 
fertigung  unb  ftttliqje  Erneuerung  be*  ©ünber* 
allein  burd)  bie  ©.,  n&frer  auf  bem  mittels  (E&rtfti 
Xob  unb  Huferfteljung  burd)  freie  göttlid)e  ®. 
bem  ©lauben  angebotenen  $etl*roege  erfolgen 
tönne.  2>ie  Aftern  Äird)enlebrer  fnflpfen  bie  SBtrt* 
kmfeit  ber  gdttlidben  ©.  nod)  beftimmter  an  bie 
Sunberfraft  ber  taufe,  melier  uon  feiten  be* 
9tcnf4en  bie  glaubige  »ufnabme  ber  fird)ßd)en 
fefcrüberlieferung  entfpredjen  muffe,  hthawputtn 
bagegen  eine  2Ritroirfung  ber  aud)  burd)  ben  ©fin« 
benfaU  nidjt  uöflia  uertoren  gegangenen  natürs 
Ityen  Strafte  be*  9fcenf<ben  }um  äBerf  e  ber  SSefefc 
rung.   (6.  6nnergi*mu*.)    @rft  ÄugiiftinuS 

ete  im  Streite  mit  5$ etagiu*  bie  Sebre  auf,  bafc 
burib  Sfoam*  Salt  udUta.  oerberbte  unb  aOer 
Jrejbeit  jum  ©uten  uerluftw  gegangene  SJtenfd) 
allem  bttr<b  bie  umoiberjiefcliqj  rotrfenoe  ®.  (gratia 
irreastibilifl)  befebrt  werbe,  fobajj  ber  göttlid)e 
Seift  o&ne  aüe  SRitroirfung  uon  feiten  be*  SRen* 
Wen  ba*  Stert  ber  SHeberaeburt  in  ber  Seele 
anfange,  fortfübre  unb  uoöenbe.  8u<b  ber  ©laube 
elften  auf  biefem  ©tanbpunlte  au*f$liebli<b  al* 
cm  Bert  ber  gättlidben  ©.  3>a  aber  nacb  ber 
Gtfabrung  mir  ber  ueinere  Zeil  be*  SWenidjen* 
pftte^t*  befebrt  mürbe,  f o  behauptete  Shiauftinu* 
wettet,  bat  ©Ott  nad)  feinem  freien  SMen  bie 
Statften,  welche  er  jur  Seligfeit  oorberbeftimmt 
tobe,  ausm&bfe  unb  fle  burd)  bie  ©.  befebre.  5)ie= 
K*8u*roäblen  nannte  man  bie  ©nabenroabl, 
}6.  $rabeftination.)  Jrofc  be*  groben  An* 
Wen*,  roelfbe*  Sfoguftin  in  ber  Iat.  Äird)e  genob, 
Web  bot}  in  jjrr  ber  Sgnergfcmu*  bie  berrfibenbe 
Satfkfluity.  $>oä)  toar  man  barflber,  rote  Diel  bie 
0.  tymt  mftffe  unb  ber  9Renf<^  mttioirten  (önne, 
nkbt  änerlei  Meinung.  6ue^ed  über  bie  3frage, 
ab  ber  9tettf4  bie  Araft  beute/  entftanb  pif<^en 
bat  5)ominifanem  a(*  Xn^dnaern  beS  XbomaS 
oan  Xquino  (geft.  1274)  unb  oen  Sranji&tanem 
aUlnbdngern  be*  ShtnS  Scotu«  (geft.  1806)  ein 
langer  unb  Wäger  6treit 

tik  Reformatoren  {oben  jt<b  aus  rdigidf em  8e* 
bkfnü  genötigt,  bed  Sutgujttnu*  SorfteKuna  uon 
fwfinbe  unb  ©♦  mieber  auf^unebmen.  $n  feiner 
6^rift  «De  tenro  arbitrio»  uerteibigte  Sutber 
mm  CroÄmu«  bie  Sebre  uon  ber  abfohlten  lln* 
WWt  be*  SRanf^en  unb  uon  ber  alle«  allein 
•wenben  0.  in  ibrer  fAroffften  ©eftalt  SHefeibe 
J*t  liegt  ben  ftatabfömen  Sutberft  unb  ber 
5»«*burgtf<ben  ftonfeffion  uon  1580  $u  ©runbe. 
Wter  aber  mttberte  SÄelandMon  biefelbe  im 
fittli^en  Sntereffe  unb  behauptete  menigftenS  eine 
mim ^e*  natflrlicben  Kenf^en,  bie  @.  anw* 
nennen  oba  abiuttbnen«  2He  Aontorbienformel 


(f.  b.)  rote»  jebodj  biefe  SBilberung  be5  flrengen 
Sluguftini9muS  |urfl<t  unb  feftte  feft,  bafe  ber  na« 
türiidSJe  Wlmfä,  folange  i^n  bie  ©.  ni^t  betebrt 

!iabe,  berfelben  nur  roiberftreben  Knne,  in  ber  £Be* 
ebrunp  [elbft  aber  ft$  [dbleMjin  pctffh)  uerbalte. 
9lur  eine  fog.  «burgerltme  ©erecbtigieit»  ge)tanb 
fte  üjm  ju,  b.  b«  bie  f$l$igfeitf  grobe  Sünben,  toel^e 
bad©efeb  verbietet,  ju  meiben,  iebo<b  nt^tauö 
Siebe  ju  ©ott  unb  )um  ©uten.  2)iefe  Sebre  blieb 
innerbalb  ber  lu$.  fiirdbe  bie  ^errfd^enbe.  $er 
Sßiberfpru^,  bafi  ber  Wtnfä  au£  etgener  firaft 
bie  ©.  nidjt  annehmen  fönne ,  biefelbe  aber  beffen« 
ungea<btet  niebt  unroiberfteblidb  roirfe,  rourbe  uon 
ber  lutb«  Dogmatil  nur  füitftli^  bur$  bie  %t* 
bauptung  uerbedt,  ba|  bem  natürli(ben  3Renf<ben 
roemgftenft  freiftebe,  bie  SSrebiat  be£  götttidpen 
SBorteS  fieipig  gu  boren  unb  bie  tirälicben  6atra? 
mente  pi  gebrauten,  bur^  roeldbe  SRittel  (®na- 
benmtttel)  ber  ^eilige  ©eift  inforocit  unfeblbar 
roirfe,  bab  ber  SRenfcb  bie  ^reibeit  gurüder^alte, 
bie  ©.  an)itnebmen  ober  ab^ulebnen.  9tamentlid) 
rourbe  bie  SBinfamteit  ber  Saufe  als  eine  magifd)e 
SBieberberftellung  ber  ^reibeit  sum  ©uten  befdjric^ 
ben.  $ie  reform.  Rxx^t  bagegen  bielt  an  bem 
tonfeauentenSluguftiniSmu*,  namentlich  aueb  an 
bem  €>afce  uon  ber  Unroiberftebfi<bteit  ber  ©naben« 
roir!famteit  unb  an  ber  ftrengen  Sebre  uon  ber 
©nabenroabl  feft.  Slu(b  Sutber  unb  bie  fitteften 
Sut^eraner  roaren  Snb&nger  ber  $rdbeftination, 
bie  erft  2Relan<btyon  im  3ufammenbange  mit  fei* 
nem  Snner^iSmuS  fpäter  pi  milbern  fu^te.  9loä) 
bie  flonrorbtenformel  lehrt  bie  $räbeftination,  ob« 
roo^l  fte  jugleicb  bie  unroiberftebli^teit  ber  ©. 
uerroarf  unb  bie  emftli^e  tlbftcbt  Öotteä,  biefelbe 
allen  SWenfcben  jutetl  roerben  iu  laffen  (gratia 
universalis),  bebauptete.  Später  rourbe  ed  jebod) 
in  ber  lutf).  Dogmatil  gam  allgemein,  bie  Wirk 
famfett  ber  ©.  au&fdjlieb(i$  an  ben  ©ebraud^  ber 
©nabenmittet  )u  fnüpfen  unb  bie  Slbb&ngigfeit  ber 
©nabenroabl  uon  bem  uorbergefebenen  tünftiaen 
©lauben  ber  ßrroäljlten  au  behaupten,  äqnficb 
lehrten  bie  Slrminianer  (f.  b.)  in  oer  reform.  Äircbe, 
rooaegen  bie  @unobe  %u  S)orbred&t  ben  ftrengen 
Salomtemu*  tire^li<b  fanltionierte.  3n  ber  röm.« 
fatb.  Äir^e  rourbe  |u  trient  feftgefe|t,  ber  SWenfcb 
muffe  bur$  bie  ©.  |ur  $etebrung  btöponiert  roer« 
ben,  fönne  aber  bann  baut  mitroirten.  ^a  inbed 
bie  S)ominifaner  ibre  früpece  Sebre  f ehielten,  bie 
3efuiten  aber  funergiffif<b  lehrten,  fo  entftanb  bar« 
Aber  aroif<ben  beiben  ein  langer  Streit,  gu  beffen 
©riebigung  ber  »apft  ©lernen»  VHL 1598  bie  Con- 
gregatio  de  auxiliis  gratiae  nieberfebte,  bie  aber 
Feine  (Sntfdbeibung  au&fpra$.  2)er  Streit  ent* 
brannte  auf«  neue  in  ftranlrei<b  unb  ben  Stieber« 
lanben  bur<b  baS  uon  bem  SBifdbof  3anfen  (f.  b.) 
uon  Dpern  aef^riebene  unb  nacb  feinem  Xobe  be* 
lannt  geworbene  S3u(b  «Augustinus»  (1688).  worin 
bie  ftrenge,  aber  uon  ben  3ef  uiten  bef  ämpf  te  Xfcorie 
Suauftin*  uorgetraaen  mar. 

$ie  neuere  Sntroutelung  ber  prot.  Zoologie  ^at 
aud)  bie  Sebren  uon  ber  @.  unb  ©nabenroabl  utel* 
fa^  umgeftaltet  ffi&brenb  bie  6upranaturaliften 
innergifttfd)  lehrten,  bie  9tationatiften  aber  bie 
Söirlfamtett  ber  ®.ju  einer  leeren  gormel  ber« 
abbrfldten,  lebrte  Sd)leierma(ber,  bab  bie  an« 
bem  ©efamtleben  ber  6ünbe  herausgenommenen 
@bri{ten  burd)  bie  ©.  mittete  be*  ©laubenft  an 
(Sbrifti  $erfon  in  ein  neues  ©efamtleben  einge» 
pflanzt  würben,  in  welkem  baS  göttlicbe  Seben  baS 


134 


@nabeu6i(bec  —  Gaaphalium 


berrfcbenbe  $rinjin,  bic  Sflnbe  aber  immer  ntebt 
im  Serfcbmnben  begriffen  ift.  Sie  ©nabenwa&l 
be[d)rieb  Sdjleiermai&er  afe  eine  jmai  unbebingte, 
aber  auf  aue  obne  Suanabme  fiä)  erftrecienbt.  Sie 
neuere  SJeroittelung*tbeo(ogU  pat  tiefe  ScbteteT* 
maicri^en  ©cbanfen  mit  ben  altem  ritdjüdjen 
&orjUUiimwn  oon  ber  ßrbfünbe,  ber  übernatür: 
lieben  ©eifte8nrirtfam(tit  um)  ber  munbertaten 
Sraft  be*  ßotttidjen  Sporte«  unb  ber  Snhdmente 
notburfh'g  auSjualettben  gefudjt,  binficbtlldj  bei 
Sßräbeumation  aber  meifi  fonergifttfib,  getebrt  ober 
bodj  bie  erroaljtung  nom  oocberaef  ebenen  ©ebraudj 
ber  ©nabenmittel  abböngig  fleraaäjt.  5He  Sntotfc 
feauenien  biefer  Xbeorie  fübrtett  aud)  biet  nur  ju 
einer  Siebergetfreßung  bei  altortbooortn  Staren 
von  ber  ©.  Sageaen  V'  bie  Freie  ptot.  Xfieotagic 
bie  ßätttiAe  ©uabentoitlfamfcit  al»  bie  gtffr<btltd) 
fiä  Mrmtrfficbexbe  enrige  tfeilSotbnung  ©otte* 
bffdjriebtn,  roelcbe  ben  ätoifcben  bunt  tu«  SJe> 
nmfstfein  bei  Sflnbt  unb  bei  SntMojaft  unter 
bem  ©eleb  Brnburä)  hii  änertennung  ber  geiftigen 
Mflojigteit  bei  enbticSm  SubjeflS  unb  «11  un= 
bebingteu  #inaab*  be*  jjerien*  an  ben  götttid)en 
SiebttoiUen  führt,  wie  er  in  ßbriftuä  nefcbidjttid) 
offenbart  vettflsbiat  toitb,  fit  ben  äerjen  ber 
©laubigen  aber  als  ÜHaäjt  beS  göttlic&tn  ©tifteö 
[icb  beuttunbtt 

©unbeubiüwt  bei&en  in  ber  tatb.  flirtbe  njun- 
bctitiäiNu'  'J'itb.n-  ber  i'JMna,  (^rifti  unb  ber  fiel. 
liaen.  wie  Statten,  an  benen  ©.  fiä)  befinben, 
bcifieuönabcnorte. 

tönabcaftlb,  yeirnluiktfolonie  in  bei  »miß. 
SßrouintGdilcJi>".v  ' : . , . , i m  : r i : . iS6ejitt OppeTn#  AreiS 
Jto|et,  12  km  im  £■*',.  reu  .iioftl,  jäblt  (1880)  440 
(S.  unb  bat  ein  tlk'.n.  '2-i:iiLimr,  eine  eifetwiefiem 
mit  ll'lnftbiiu'iifuinil  unü  -Am  ^Bierbrauerei. 

©BuBcnfetb,  bcutfdw  Mnfonie  im  raff,  ©au» 
wrnemeiit  Jnurini,  Mia-:.  'Jiielitopol,  40  km  norbi 
öfttidi  von  Sltfetitopol,  mi  cWm  (inten  SRebenfUiffe 
b«  i^.'lutKyiia  v.i.yiii,  mit  550 eoang.  6., muroe 
1835  jum  leil  oon  roürttemb.  Mu*n>anbtrein,  )um 
Stil  oon  Gcuten  aud  ben  benatbbarten  Kolonien 
gegrünbet.  3)ie  fiolonifteu  bauen  bauptfäa)(idj 
SÖeijen,  Koggen,  Seifte,  Sirfe,  treiben Db [) bau, 
Siefüua)!,  feit  neuefitr  Seit  aucb  ©eibetuuäjt. 

©»ofcenffei,  £errnbutevtoloiiie  in  ber  preuji. 
5ßronin»  Sanierten ,  SReflierungBbejirf  Slreätau, 
«reis  SHeicbenbadj ,  10  km  im  60.  oon  SReidjens 
barb,  Station  berfiinie  5rantenflein4Raubten  ber 
SreStaui&cbjoeibnigi^retbutger  eijenbaljn,  mit 
750  @.,  fdjHefjt  (i*  bem  obern  Seite  oon  $titau  an 
unb  bat  eine  Surnnffärberei  unb  9ppreturan[tatt, 
eine  metban.  Weberei  unb  eriie^unaBanftntten  für 
Ana  ben  unb  äßäbrben. 

©iwbeni«ie,  ©nabenB,aIbiaBi  ober  ©na. 
benquattal  b"6t  in  ber  eoang.  «ircbe  je  nacb 
i6rer  lannern  ober  türjem  Steuer  iie  Srift,  inner. 
Mtb  beren  baS  ©nlommen  einer  erlebmten  5g.farr: 
fteDe  ganj  ober  teilroeife  ber  aBitoe  unb  ben  SBaifen 
bti  oerftorbenen  Sfarreti  jugute  tommt.  3n  bei 
tatb.  flirrte  beanfprua>en  sie  SHiftfiöfe  baS  aanje 
aSalaiiäflut  für  ben  non  ibnen  uerraalteten  5jnt»= 
tatarfonbä,  nine  freilia)  in$reu|en  ber  befteben; 
ben  fiaatlidien  ©efeSaebung  luiberfuridii. 

»tweenletre,  f.  unter  ©nabenpfennig. 

OwucM tafteit,  foniel  roie  grieben^irdien. 

©nnbenftaut,  f .  Gr&tiola. 

©mibeiunittd  beiden  im  Iira)(icben  6pradj< 
fltbrauib  biejenigen  orfmuneBmafiigen  SBIttttl,  an 


roeldje  fid)  bte  SJrtfamleit  beS  ^eiligen  tStiftrö 

tut  3ueignung  bei  ©mibe  an  bie  Siraetnen  Bt> 
unben  bat,  im  ©eQenfage  ju  ber  j^tDörmerifdüü 
aSebanpriinfl  einte  unnenntttelten  ©nabemDirtiora-- 
leit,  ©amtlicbe  djriftt.  Rircben  bejeiAnen  ali 
i'otcbe  ©.  baä  SBort  ©ottes  unb  bie  6aframente, 
o.  b.  bie  beiben  attatmeinfteu  Sonnen  ber  Sar> 
fteUung  unb  Darbietung  oe&  gemeinfamen  rtli. 
giofen  SeimifetfeinS,  üßort  uns  ^anbtung.  Sie 
»rqlidje  &bre  betradjtet  btefe  ©liabenmirtfamlcit 
aber  mdjt  a,\A  eine  naturltäj  unb  gefd)i4tUdj  mc> 
mitteile,  fonbern  als  eine  abfolut  übernatMojt, 
bod)  bau  bie  pvot.  Rirdbe  baran  feft,  bat  bk 
(ub)eltioe  ESebinaung  fflt  bie  SBirfuna  ber  9.  bet 
©taube  beS  Örapfiingerä  fei. 


©«obeitPitf ,  f.  unter  ©  nabenbitber. 
<*»#ben»feiu»ifl,  eine  golbene  XRebaiOe 
im  öiibnie  beB  Serleibeii  unb  an  ber  log.  <3na 
bentettebfingenb,  mürbe  im  16.  ^abrb.  entipri 


_    eine  golbene  ÜSebaitle  mit 
Serleibeii  unb  an  ber  fM.Sna> 

,—„-J«b,  mürbe  im  16,  ^abrb.  artfprt' 

djenb  ben  iefugen  Drbenäbelsrationen  non  durftet 
OU  stue>tid>nung  nerlieben. 
ttnnbenaiutrral,  f.  unter  ©  nabenjatit. 
©iMbenf neben  beißen  biejenigen,  in  benen  oon 
bem  3nbaber  beä  tSegnabigungerttbU  ffllilbeiutiB 


ober  oöUiger  ßrtafi  einet  oer^annten  Straft  erbeten 
itb.    (B.  Stgnabigung.) 
«*ni«iftnub  (sUtue  gntiae)  beifit  nad)  Vtel 


Sebre  bei  3«fianb  berjenigen  ^nbiiAbuen,  roeldje 
mittet*  beä  ©tauben*  ber  SBertobnung  uns  Sed)t> 
fertigung  (f.  b.)  teilbaltig  aemotben  unb  in  bal 
Seiuttni«  bei  jtinbfcbaft  bei  ©Ott  eingetreten  finb. 
Sutbttaner  unb  Seformiette  ftritten,  ob  bei »., 
reie  elftere  bebaupteten,  »erlierbar  ober,  mit  (efetere 
letjrten,  unpertitibar  fei, 

©wibcnfcobl,  f.  $r5beftinatiün. 

©nflbenjeit  nennt  man  bie  »erfdiiebtn  bt 
raeffene  $eriobe  (Stonat  Quartal,  felbft  3obr), 
für  me[d)e  ben  törben  (irdjlubtr  Seomten  bie  ben 
9tmte  juftebenben  grfiebte  ab«  ben  £ob  be*  feb= 
laffer*  binau*  geroftbrt  werben.  $n  bei  tatb. 
Jtircbe  mar  fte  namenttid)  in  ben  ftapiteln  oon  %(■ 
beutung,  too  fie  jugleid)  eine  Gntfdjäbifiung  bafur 

SeinaQrte,  baft  ber  Aanonifer  ba*  eefte  3at>r  (einst 
[mtSfObeung  leine  grud)te  bejogen  Itjatte  (Earenj: 
iabt).  jjeute  bient  fie  befonber*  in  ber  eoang. 
flirdje  iur  Unterftüfeung  bei  birutrlaffenen  fflirrat» 
unb  ßinbtr  oon  Pfarrern. 

On»Vlutll«m£.,91uBttraut/  ©attungber 
SfUtiaenfamitie  bet  jtomporiten,  fitjige,  6 — 40  cm 
t)fl&e  flrautet  mit  fidenben  Stätttvn,  baruntet  mtb> 
rere  Strien  mit  [djön  gefärbten  öüUblflttcben,  bie  in 
tcoctenem  3uftanbe  ihre  garbe  bebalten;  fie  geboren 
fomit  ju  benjenigen  ©emdebfen,  meubt  at*  Strob> 
btunten  ober  2tnimortetten  (f.  b.)  einen  atroifjen  in= 
buftrieDen  Stert  baben.  Sn  bei  gloru  Skutfdjtaiib* 
ift  neben  einigen  anbern  Arten  am  meiften  betannt 
Q.  dioieam  £.,  ba*  grubtingtrubiliaut.  ntiennit> 
renbe  $ftante  mit  einfaeben  Stengeln  unb  muneln. 
ben  äuötaufern,  f pateligen,  unten  nie tfefitaigen  SÖur- 
lelblattern  unb  meifeen  ober  rofcn=  bis  purpurroten, 
ju  brei  bi*  fünf  in  Sotbeurifpen  ftebenben  Sflpfeben, 
alz  «fiabenpfötajenit  überall  gern  gefeben  unb  auf 
unfruebtbaren  öügetn  »ora  Xieftanbe  b\%  auf  ott 
bogen  Sllpentoeiben  binauf  gemein. 

Sie  tDKbtigfte  ürt  biefer  ©attung  ift  aber  0. 
Leontopodium  L.,  baä  ßbeltneife,  oon  mandjtn 
£9otanitein  oon  G.  abgetrennt  unb  Leontapo- 
dium  alpinum  genannt,  einrootlige*  Sllptneraut, 
beffen  ©lütentöpfajen  in  Kolben  auf  bet  Stifte  bei 


©natyatgie  —  ©nef« 


135 


6tenoel*fteben,  von  einem  Jtranje  {kernförmig  aud« 
gebreiteter,  langer,  bi$t  meibftyiger  S)edbldtter  um- 
geben:  biefe  5trt  ftnbet  fub  nur  auf  bo^en  Äaltalpen. 
(PMlbung  auf  Xafel:  »Ipenpf  langen.  Big.  2.) 
gütige  anbete  Sitten  ftnb  bur<&  eine  befonberd 
btyte  »eifeftfoiae  Paarung  audgejeid)net  nnb  bed* 
wgen  in  nie  ©arten  eingeführt,  wo  fte  jur  ßerftefc 
hing  von  Xepauftbeeten  im  ©artenrafen  Semen« 
btmg  jtnben.  SHe  befoimtefte  berfelben  ift  G.  lana- 
tom  (G.  petiolatam  X.)f  bad  ©oürubrtraut, 
eine  ^wtrautftge  $flame  bed  Äaplanbed,  meldte 
jioat  in  »rem  aJaterlanoe  eine  fiöfre  non  1,00  m 
errrid)t  nnb  fi<$  ftorf  uerftftelt,  aber  burd)  Stieber« 
Wen,  (Sntfpifcen  nnb  8ef  djjneiben  fitb  f  0  ntebrtg  er« 
Wten  fofrt,  bafc  bie  siemlid)  groben  feigen  ©latter 
ben  ©oben  biqt  bebeden  nnb  mit  beut  ©rfin  bed 
Hafen*  ober  mit  braun«,  rot«  ober  bunlelbelaubten 
Gkwfctfen,  mit  benen  biefe  Art  gruppiert  wirb, 
ben  anaene&rafteu  Äontraft  bilben.  ttfrtlia)  ift  G- 
erioctnlon. 

•«^«Iftie (gr^.)f  Äinnbadenf <^men ;  ©na« 
tioueuralgie,  Sternetrfcbiner)  berSaaen,  ®e* 
f^fajmen;  ©natborrljagte,  SRunbbbtyen« 
Mntsng;  ©nat^ofimdmud,  itinnbadenframpf. 
•mmt*  (®ufr.  fcbolf).  namhafter  SbAitrtt, 
geb.  ju  Stuttgart  1.  äuH  1840,  befugte  bad  ©9m* 
nafnntt  nnb  Sa*  fotyte&nttum  feiner  Saterftabt, 
Welt  fto)  bann  auf  einer  Srubienretfe  1861—68  in 
Stallen  auf ,  ging  hierauf  na4  SBieu  unb  jum  ymu 
tamal naa>  Italien,  wo  er  1864 unb  1865  in ®e* 
ractnf<baft  mit  ö.  non  gorfrer  Sufnabmen  nnb  8er* 
raeffungen  ber  9ieiminOTce«9lr$iteRur  Sodcanad 
nutzte,  metye  in  bem  ffierf  «$alaftar$itetrur  non 
Dberttatten  unb  Zodama»  von  Mafdbborf  Werl. 
1883)  mibluiert  pnb.  Stad)  einem  balbj&brigen 
Xnfeutbatt  w  $arid  mürbe  er  1866  als  $rofeff ot 
on  bie  9augeroerrfd)ttle  na<&  Stuttgart  berufen. 
3»  ben  Sommermonaten  ber  3abre  1867—69 
Seit  er  ft<b  abennald  in  Stallen  auf,  mit  Sufnafc« 
men  nnb  ÄanareHen  fftr  bie  Arundel  Society  in 
ämbon  beföaftigt,  worauf  er  1870  jum  {raupt* 
Ufoer  ber  Ifafritertur  am  ftuttgarter  ^olntemnifum 
ernannt  mürbe ,  welche  Stellung  er  jebotf  1872 
vieler  aufgab.  ®.  mürbe  1876  inm  Sdref tor  ber 
Äunftaewerbef djule  ju  Nürnberg  ernannt,  1882  tum 
Oberbanrat  gm  3.  1875  unternahm  er  eine  ©tu* 
Menreife  na<b  oem  Orient,  ber  ft$  1882  eine  wei« 
tere  na$  Spanien  unb  Sübfranrreia)  anf<blo|. 
3»  feinen  bebeutenbern  iBauten  unb  entwürfen 
«feren:  »Ken  Siegte  (f.  ZafeC  »auftile  XU, 
%  8)  unb  (Eonrabi  in  Stuttgart,  SBürttembergt* 
f <*e  Sereiadbant  unb  «rtegerbenfmal  baf  elbft,  ©ifia 
öngelborn  in  SRaitnfcim,  $ataid  oon  Gramer« 
Wert  tn  StBmfcn,  SludfteDungdpalaft  ber  banr. 
ftwbeSauSfteUung  |u  9lftmberg  1882,  preidgefton« 
ter  entnmrf  fttr  einen  SRonumentalorunnen  in 
geipjia  (in  ®entetnf$af t  mit  Sitbbauer  Ungern  in 
SMbuben  jur  Sbtdffi^runa  unb  Sertigfteaung  für 
1886  beftrmmt).  9.  ift  in  feiner  Sribttettur  ein 
Sn|änger  beft  mobifijierten  ftenaiffanceftite,  wobei 
er  neben  Ita^n^cit  tn  ber  ttompofttion  eine  reia)e 
$franlttfte  im  etmelnen  entwidelt. 

•nÖttf^  (Bit  olai  3wanomirf4),  ruff .  SM^ter, 
geb.  2.  gebr.  1784  gu  Jsoltawa,  erbielt  feine  erfte 
Sübung  im  bortioot  Seminar  unb  bann  im  Qfyxt* 
lomUfOL  itoOe^unt.  Son  1800  M 1808  fhibierte 
er  m  ZRrilau,  wo  SRerfl)aIom  ruff.  Sitteratur 
wrtrng;  1808—17  btente  er  im  Stimfterium  ber 
wtanftttang,  mubte  aber  wegen  lörperlia>er 


Setben  biefe  Stellung  aufaeben.  6r  fiarb  ju  9e* 
terdbura  15.  gebr.  1838.  Hm  berü^mteften  würbe 
@.  burd)  feine  gebiegene  Uberf ebung  ber  5tf iabe  in 
ruf).  Hexameter  ($eterdb.  1829;  3.  8lun.  1862). 
2>er  non  i^m  gefajaffene  $erameter  ift  an  fiebeiu 
bigteit,  @efdjmetbigteit  unb  Xudbrud  mufterbajt; 
auberorbentlid)  nief  trug  aud)  bad  Sßert  jur  Qe« 
reid^erung  ber  Sprache  nermtttelft  ber  bem  ®rk« 
$ifa)en  nad)gebilbeten  neuen  äBörter  bei.  8on 
ben  übrigen  arbeiten  ®.S  ftnb  gu  nennen:  bie 
äberfebung  non  S&affpeareS  «Lear»  unb  non 
Voltaires  «Tsncred»,  fowie  bad  originelle  @ebi^t 
«Roidönije  Homera»  («Sie  @eburt  $omerd»), 
bie  tProstonarödnyja  pj6sni  nynefinych  Grökow» 
($eterdb.  1826,  «SoRdlieber  ber  mobernen  ®ri* 
$en»,  Original  unb  überfebung)  unb  bie  Sbnüe 
«Rybaki»{aSHeÄif*er»). 

WutiQ,  aua)  (Sneife  ober  ©neu«  gefd^rieben, 
ift  ein  frnftaütoifa)<f<$iefenge$  ®emenge  aud  (mo« 
noHinem  unb  tnflmcm)  §elbfpat,  uuarj  unb 
(bunflem  unb  (edem)  ©limmer.  4)iefe«  Sefketn 
unterfajeibet  ftd)  mit  Squq  auf  bie  mineralog. 
3ufammenfefeung  nom  (Rramt  nur  burä  fein  f<fcie* 
erigeft  ober  flaferiged  ©efflge.  Wlan  fennt  ieboa) 
e^r  viele  Sariet&ten  bed  9.  \t  na$  bem  Sor^err« 
d>en  bed  einen  ober  beS  anbern  (Semengteild,  ber 
befonbern  9rt  ber  Se;tur,  ber  allgemeinen  ^Ar« 
bung  u.  f.  w.  Zreten  gro|e,  meift  alt  3wittmge 
autgebilbete  Selbfpathruftalle  au«  bem  Sneidges 
menae  betuor,  (0  entftegt  ein  porp^prartiger  0.; 
fd>mieaen  ft$  bie  @ltmmerf djunpen  aQfeitig  um 
tinfenrormige  gelbfpate  (erum,  f  0  geJ&t  ber  nupen« 
aneid  oeroor.  Sieben  ben  au«aejeia)nct  fd)ief erigen 
SluSbubungSweifen  gibt  et  anoere,  geolo^ifd)  von 
biefen  untrennbare,  weld)e  bei  glei<ber  mmeralog. 
ßonftitution  nöllig  ricbtungtlofe  Stmltur  beftben 
unb  Umiger  9.  (minber  aait  Ocanitgneid)  genannt 
werben.  £omblenbegnei&,  eine  in  S)eutfd)lanb 
feltene  ttbart,  ift  berjenige,  in  wela)era  ber  bunfle 
©(immer  gan}  ober  gum  grdbten  Seil  bur$  ßorn* 
blenbe  erfebt  wirb.  3m  augemeinen  pflegt  man 
biet,  gaity  übereinftimmenb  wie  beim  @ranit,  ben 
äiotitgnei*  (grauen  9.),  aRutcooitgnei«  (roten 
9.),  iweiglimmerigen  9.  unb  $omblenbegiteid  §u 
unterfa^eiben,  je  nadbbem  bie  gelbfpate  unb  ber 
Ouarj  blob  non  bunaem  äRagneTiaglimmer,  ober 
bloß  non  pellem  jtaliglimmer,  ober  non  beiben 
©limmern  ober  non  fiornblenbe  begleitet  werben. 
3ft  t»  ein  tattarttge*  SRineral,  mela)ed  ben  ©lim« 
tuet  nertritt,  fo  nennt  man  bat  ®$ein  Stotogtn« 
gneid,  aud  weld>em  5.  9.  ber  SDtontblanc,  bie 
©rimfel,  ber  6t.  Oottbarb  }um  groben  teil  be« 
ftefcen.  Huber  in  ©ramt  bilbet  ber  9.  au*  über« 
gftnge  in  ©ummerf<biefer,  fdneferigen  Spenit  nnb 
f^ieferigen  ©ranultt  ober  feetfeNn,  Set  9. 
enthalt  aufier  feinen  wefentlid^en  ©emengteiten 
ebr  oft  aua)  no*  anbete  Mineralien  accefforifö, 
0  namentlid)  Xurmalin,  ©ranat,  SKnbaluftt,  Cor* 
nerit  froren,  ©rapdit,  6if  englanj,  Stutil,  3itton, 
Stpattt  u.  bgl.  Stm  baufigften  tritt  er  in  ©cbirgft« 
geaenben  auf,  bie  zuweilen,  wie  h>  SB.  bat  &)* 
gebirge,  norberrf^enb  aud  ibm  unb  aud  ©limmer« 
fd)iefer  befteben.  Oft  wirb  er  non  Gegangen 
burdbfebt  9teidb  fmb  bie  ©.  aller  SAnber  an  oft 
umfangreichen  Einlagerungen  frembet  frnftaüint» 
[(ber  ©eftetne.  Wie  Ouarjit.  ßomblenbefcbiefer, 
tdrniger  ftaltftein.  (S^loruf^iefer,  Serpentin, 
©rap9it,  Smirofl,  au$  bie  SRagneteifennor« 
tommnine  ber  6(anbinanif4en  ^albtnfel  lagern 


e 

! 


136 


©neifenau 


• 


»orwiegenb  im  @,  Set  ©.  i|i  ein8  ber  dlteften  ©e* 
ftcine  ber  @rbe ,  ein  ©lieb  ber  ard&äif d&en  ©ruppe 
ber  frgftaUinifd&en  Sc&iefer,  inbem  er  nod[>  unter 
ben  älteften  perfteinerunggfjityrenben  febimentdren 
Sdfcidjtgefteinen  feine  6 teile  einnimmt,  roeSbalb 
man  audb  früher,  wiemobl  mit  Unrecht,  in  $m  bie 
anfängliche  (SrftarrungStrufte  ber  (Srbe  ju  erblicten 
geneigt  war.  SJiel  wabrfd&etolicfcer  ift  eS,  ba&  ber 
©.  ben  fri)ftallinifdS>  umaewanbelten  3#onf<f)iefer* 
unb  ©rauwadefd&lamm  barfteüt,  meldber  ficb  atö 
Abfafc  auf  bem  SJoben  ber  allerdtteften  SÄeere 
bilbete.  $er  iRame  ßammt  uon  greiberg,  wo  bie 
^Bergleute  urfprünghdj  nur  baS  mürbe  jerfefete 
9iebengeftein  igrer  ©änge  ®.  nannten  (meueidjjt 
pon  gnisch  im  9Benbtf<gen,  gniö  im  Sßolnifcben, 
faulen) ,  eine  SJejetd&nung,  roeld&e  fpäter  auf  baS 
frif  dbe  Seftein  übertragen  würbe. 

Qnetfettfttt  (Aug.,  ©raf  9leit6arbt  von),  preui 
©eueralfelbmarfd&afl,  geb.  27.  Ott.  1760  ^u  Sdtflba 
in  ber  »reufc.  $routnj  Sad&fen ,  aus  einer  alten 
dfterr.  gamilie  SRett&arbt,  mel<$e  6<fclof$  @.  bei 
(Sfferbing  befafj,  mar  ber  So&n  eine*  fd<£f.  Sir« 
tilierielieutenantS  von  92eitfyirbt,  bem  bte  aus 
SÖürjburg  gebürtige  ©attin  in  ben  Krieg  gefolgt 
mar.  Sttefe  blieb  in  Sdjjilba  jurüct  unb  ftarb  balb, 
mäfcrenb  ber  8$ater  bei  ber  föeidjSarmee  gegen  $reu* 
fcen  im  Selbe  ftanb.  Der  Knabe  mürbe  von  fremben 
acuten  aufgenommen,  hütete  bie  ©änfe  unb  ging 
barfufi  jur  Sdbule,  bis  er,  neun  3a^re  alt,  pon 
feinem  mütterlidben  ©rofwater,  bem  Artillerie* 
Oberftlieutenant  SRüHer  in  SBürjburg,  ber  erft  jefet 
Kenntnis  t>on  feinem  3)af ein  erhielt  abgeholt  mürbe. 
©.  erhielt  nun  in  äBüqburg  feine  (sniehung  in  einer 
3efuitenf$ule  unb  teerte  naefebem  $obe  be$  ©rofc* 
paterS,  1772,  tn$  pftterlid&e  &au&  na<&  (Srfurt  }u« 
rüd,  befugte  1777  bie  bortige  Umoerfttät<  trat 
1779,  namentlich  burdj  ©elbnot  veranlagt,  tn  ein 
)u  (Erfurt  ftebenbeS  öfterr.  Regiment  ein,  1780  aber 
tn  ben  3)ienft  beS  Sftarfarafen  AI  eranber  von  Ana* 
badj^atpeutb  unb  mürbe  jjier  1782  Dffaier  unter 
bem  Stamen  9teit$arbt  von  ©.,  nadj  bem  ©ute  in 
öfterreid&  genannt,  baS  f rüber  feiner  Mamille  ge* 
bort  batte.  9tod&  in  bemfeloen  3a§re  ging  er  mit 
ben  @rfafctrm>pen  für  bie  bei  gorftoron  gefangenen 
marfgräfi.  [Regimenter  nadj)  Amerila.  {am  bort 
imar  nid&t  jum  Kampfe,  ba  ber  Stiebe  1783  er* 
folgte,  gewann  aber  neuartige  Anfd&auungen  über 
baS  KriegSwefen,  ben  SBoltSlrieg,  bie  SBorjüge  eines 
SolfSbeerS  unb  eine  oerdnberte  Kriegführung  unb 
Saftit.  9ta<&  feiner  SRürftefyr  bewarb  er  ftdfc  balb 
um  eine  Anftettung  in  ber  preufe.  Armee  unb  mürbe 
1786  pon  griebridf  b.  @r.  atö  $remierlieutenant  in 
baS  befolge  aufgenommen,  im  Äuguft  beäfelben^afc 
red  aber  in  eind  ber  neuerriebteten  greireaimentcr 
na<3b  Sömenberg  in  @<$(efien  uerf  efet,  welcbe  Srtebric^ 
SBifyelm  H,  in  Jüfiltere  oermanbelte.  ©.  mürbe 
1790  8tabdfapitdn,  markierte  1798  na$  $olen 
unb  wobnte  bem  gelbjuge  von  1794  bei.  3n  bem 
foigenben  ©amifonleben  in  3auer  bid  1806  mib« 
mete  er  ftd)  militdrif^en  unb  polit.  Stubien,  t)er^ 
beiratete  fid^  1796  mit  Caroline  Baronin  uon  flott» 
»ife  aus  bem  ©aufe  Äauffungen  unb  markierte 
1805  mit  feinem  Bataillon  naq  Sranfen. 

3m  jtriege  t>on  1806,  bellen  ifnglüd  er  vorauf 
fa(,  mürben  suerft  feine  Talente  bemerft  9t  nabm 
an  ber  6d)lad)t  bei  @aalfelb.  fomie  im  Stabe 
^o^enlobtö  an  ber  Sd^la^t  bei  3ena  teil,  mürbe 
pm  3KaJor  bef  Jrbert  unb  führte  bann  eine  Srigabe 
pon  oier  in  Sitauen  neu  aufgefteüten  Referoe» 


bataiDonen.  3m  3ttdr)  1807  mürbe  er  t>on  ftömgfe 
berg  nacb  S)an|ig  unb  t)on  bort  im  April  an  Stelle 
bed  ^od^betagten  Oberften  t)on  Sucabou  nadj  $toU 
berg  ald  flommanbant  aefd^idt,  wo  er  bur$  pe6 
mdiige  Anftalten  alle  Angriffe  be3  geinbeS  ^urü6 

S)lna  unb  in  glftnjenber  Serteibigung,  auA  burtj 
uöfäüe  unb  (Segenarbeiten,  bie  geftung  o\%  jutn 
Xtlfitergrieben  bieit  9to$  md^renb  berSelageruitd 
mar  er  jum  Oberftlieutenant  beförbert  worben  unb 
empfing  ben  Orben  pour  le  märite;  nad)  bem^rb 
ben  berief  iftn  ber  König  in  bie  ffleorganifationfe 
f ommiffton  unb  ernannte  ifjn  im  Sept.  1807  jum 
Gbef  beS  3npenieurfotp9.  ©.  entwictelte  nun,  mit 
ben  auSgejetdmetftenuRännem,  namenrlicb  6tein 
unb  6cbarnborftf  in  Serbinbung,  eine  umfaflenbe 
3$dtigteü  für  bte  SBieberaeburt  beS  6taatö  unb 
mürbe  1809  ^um  Oberften  beförbert;  aber  von  ber 
franj.  gartet  perbdd^tmt,  erbat  er  na$  ber  dnfc 
taifung  6teinS  feinen  Äbfdbieb,  ben  er  au$  für  bie 
Stauer  beSgriebenS  erhielt    6r  bereifte  hierauf 
Snglanb,  S^weben  unb  Stu&tanb  unb  muroe  meu 
fadj  ju  mistigen  geheimen  6enbungen  gebraust. 
SB«  ber  Hebung  1818  febrte  er  auö  Snglanb  pi* 
xüd,  mürbe  atö  (Generalmajor  unb  ©eneralquartiei* 
meifter  beS  Slücberf eften  JlorpS  angefteüt  unb  na^ 
6<barnborftd  £obe  S^ef  bed  ©cneralftabed  ber 
fd&lef.  Armee.  3n  biefer  Stellung  ^atte  er  ^eroor« 
ragenben  Anteil  an  ben  erfolgen  ber  SBefreiungfe 
friege.    3n  noUfommenem  iinüerftftnbmf[e  mit 
feinem  Dberf elb^erm  brdngte  er  immer  gur  ent* 
fdbeibenben  &f)<xt,  bo$  erwog  er  ftetö  in  f orqfdlttyer 
©eredbnung  bie  Kriegslage  unb  mar  Sftetfter  im 
Entwerfen  fübner,  babei  aber  iebeS  nermeibli^e 
993agni|  auafcgUebenber  OpetationSpläne:  fo  1813 
na^  bem  SBaffenftiüftanbe  bei  bem  3aubem  beft 
ftronprtiuen  oon  S^meben,  fo  1814  in  jjrantreidj 
gegen  6d)wanenberߧ  Anftcbten  ben  $tan  jum 
Sormarfcb  auf  $art&    9k<9  ber  Scfela^t  t>on 
fieipjig  mürbe  er  ©enerallieutenant    9la<b  bem 
$anfer  ^rieben  erbob  i^n  ber  König  in  ben  ©raf em 
ftanb  um  geftattete  ibm,  fi$  eine3>omdne  von 
10000  £^lr.  jabrltc&er  @inlünfte  au^uwdblen, 
Spt  Sa^re  1815  mar  er  wieber  Stjef  bed  Slüi^ets 
fdSen  ©eneralftabtö.   Qx  orbnete  naö)  ber  Scbla^t 
bei  Signq  ben  Äüdjug  wegen  Slüdberd  Srtomtung 

Ielbftdnbtg  unb  berart,  ba&  bie  Armee  aroei  Zage 
darauf  bur$  i^r  für  ben  geinb  überrafd&enbeS  Qx* 
f d&einen  bie  Sdqlad^t  bei  Söaterloo  entfd^ieb,  unb 
bewirf te  burdb  bie,  trofe  ber  Grmübung  ber  Xruppen 
mit  9la#rua  unmittelbar  vom  Sdbladföelbe  m$ 
begonnene,  t)on  ibm  felbft  geleitete  Serf olguna,  tob 
biefer  Sieg  ben  SBiberftanb  grantreidbi  btai  unb 
bem  ganzen  Kriege  ein  @nbe  mad^te.  $U3  befoiu 
bere  Au^eid^nung  mürbe  i$m  neben  ber  Ernennung 
jum  ©eneral  ber  Infanterie  ber  (o^e  Orben  90m 
Sdbwarjen  Abier  per  liefen,  welker  in  9lapoleond 
ffiagen  gefunben  worben  mar. 

9ta$  oem  jweiten  <Sin*uge  in  $arid  na^m  er 
teil  am  5rieben3f<$(uffe  unb  mürbe,  pxm  l omman* 
bierenben  ©eneral  beS  8.  (rbein.)  Armeeforpd  er* 
nannt.  hierauf  begleitete  er  SBlü^er  na$  Snglanb. 
Sdbon  1816  fühlte  er  inbed  teils  aud  ©efunb^eits* 
rüaftdjten,  teils  aus  polit  ©rünben  ftdb  bewogen, 

1  einen  Abfd^ieb  |u  foroern,  ber  ibm  für  bie  Stauer 
►eS  griebenS  gemdbrt  muroe.  dr  ioq  f\d)  nadb  feü 
nem  Sd^loffe  @rbmannSborf  (bei  äSarmbruim  in 
Sdblefien)  ^urüdt.  9ta4  Kaldlreut^S  Xobe  ernannte 
ibn  ber  Könia  1818  gum  ©ouoemeur  non  S9er> 
Im  unb  SRitglieb  beS  Staatsrat^  unb  1825  %wm 


©ueifc  —  Oneifl 


137 


•enetdfeßmtarföall.  $m  Sfftorj  1831  mürbe  i&m, 
als  ber  90(11.  ttufftanb  ft<^  bet  preufe.  ©renge 
«tyerte,  bei  Oberoefebl  über  bie  uier  öfHW&en 
pirm.  nrmeetorp*  (1.,  2.,  5.  tmb  6.)  anvertraut 
9.  begab  fhfc  na$  $ofen  unb  jtarb  bort  an  ber 
tyobra  in  ber  9ta<(t  *om  23.  auf  ben  24.  Hug. 
188t  Arn  21.  SRai  1855  tourbe  ibm  auf  bem 
Dpernp(a}}e  in  SSeriin  ein  oon  Rand)  aefertiate* 
ftjftanbbttb  errietet.  SRit  ben  umfaffenbften 
Äenntmffen  unb  aßen  <Sigenf<l)aften  eine*  groben 
fclbfernt  Dereinigte  ®.  bie  tteben*würbigfte  de» 
{qeibenfcit  unb  aRenf$enfreunbli$teit,  unb  fein 
ritterlicher  €$aratter,  feine  feine  gefellige  SBitbung 
unb  feine  Zugenben  als  Samilienoater  erwarben 
$m  bie  adgemeinfte  Xätungunb  Siebe.  (Sine 
nawentlicb  an  ttrtunbüqem  Material  fe&r  reid)* 
baltige  »iograpfcie  ©.*  »eröffentfid&te  *er&  (38be., 
»erl  1864—69;  53b.  4  unb  5  oon  Selbrüd,  1880; 
einen  Siutyig  barau*  SJetbrüd,  2  9be„  SBerl.  1882). 

SeinbritterSobnSBruno,  ©raf9leib$arbtt>on 
«.,  geb.  3.  SRai  1811,  führte  wä&renb  be*  3>eutfA* 
Srantfftfcben  Arieg*  bte  31.  »rigabe  be«  8.  preui 
»nneetorp*,  würbe  nad^er  ©eneraltteutenant  unb 
Jtommanoant  ber  Sefhtng  fltagbeburg,  f  p&ter  ®ou* 
perneur  ber  <$eftung  Ulm  unb  ift  feit  1882  General 
ber  Infanterie  }.  3). 

•«*$*].  ©nei*. 

•«eijt  (Hub.)  ,  auSgejetyneter  9teAt*gele$rter 
unb  $olititer,  geb.  13.  Bug.  1816  |u8erUn,  be« 
ftuftte  ba*  ©pmnaftum  au  ©Sieben  unb  wibmete 
M  feit  1833  |u  »erlin  jurift  Stubien.  »ad&bem 
et  bie  Staatsprüfungen  beftanbeu  unb  fi$  bie 
jwijt  Sottormürbe  erworben,  begann  er  1839  bie 
afobemiföe  Saufbafyt,  woneben  er  feit  1841  erft 
all  Äffeffor  beim  ftammergerid)t,  fpäter  al*  £iff*< 
ritbter  bei  bem  Dbertribunal  in  aßen  3^eigen  ber 
perift.  $rari*  tbfltig  mar«  Son  einer  Steife  na<b 
Stauen,  grantreieb  unb  ßnglanb  furüdgcfe&rt, 
warb  er  1844  §um  aufcerorb.  f&rofeff or  ernannt. 
Gr  (a*  mit  (irfofg  über  röm.  Med&t  ($anbetten), 
ÄrbnütaJredjt  unb  $rojefs,  fowie  über  öffentlube* 
öericbttoerfabrtnunbfecbwurgericbte.  Su*S$nfts 
teuer  trat  er  *u  jener  3«t  unter  anberm  mit  ben 
wbeiten  über  «2>ie  formellen  Verträge  be*  neuern 
ifaLObltgartonenreAt*»(SBeri.l845),  fpdter  mit 
eine«  «Syntagm*  Institutionum»  (fipj.  1858, 
2.  Infi.  1880)  auf.  Sieben  feiner  «Birtfamf eit  als 
JMjter  unb  afabemiföer  2e}rer  mar  er  au$  in  ben 
berßner  Äontmunalanaelepenbeiten  tfyitig.  Sei 
bet  Soweit  tut  jKeu(.watwnafoerfammlung  1848 
fwrie  jur  aufgelösten  8«*iten  ftammer  untenan  er 
»t  wenigen  Sthmnen  gegen  Soft,  ftacobp.    311* 

^ber  Steattiott  1850  trat  er  non  feiner  ri$ter* 
Stellung  im  Obertribunat  iurüdt  unb  wib* 
acte  ju}  feinem  Sefcomt,  f omte  au*aebe(nten  Sru» 
fo  über  tffentftfte*  9te$t.  Sto  fufr  in  bem  »er« 
Mragütreite  jener  Reit  aüe  Parteien  auf  ba» 
Dcifpid  Sngbtnbft  beriefen,  füllte  fi$  ®.  |u  öRent 
Um  unb  mdbefuäten  Sorfefungen  über  bie  Ser* 
Ming^ef4i4te  (»tglanbs  unb  §rantreic^$  unb 
m  lamge  en^L  unb  f  ranj.  6taatdre<bt  oeranlabt 
Vi  Sraebnü  etiuw^enber  Stubien  erftbieniunftAft 
c»e  Heinere  6<brtft  über  «Stbel  unb  »itterf *aft In 
f^faab»  (Sert.  1863),  loelAer  bie  umfaifenbe 
SnfUflvng  «S)a6  feurige  engC  Serfaffungd«  unb 
8enoa(tung«re4t»  (8b.  1  u.  2,  ©erl.  1857—60), 
fem  frmptmer!,  folgte.  Htt  SRitgUeb  be»  %b> 
•tÄbnetenbaufc*,  me(4em  er  1858—61  für  6teb 
tm,  feit  ben  Keumatyen  von  1862  für  benftrei* 


9RanSfe(b  angehörte,  entrotclelte  er  a(*  etn§  ber 
Öäupter  be*  Unten  GentruntS  fomie  a(d  SKebner 
eine  ^emorragenbe  X^atigteit.  Hud)  in  ben  €ef* 
ftonen  ber  f  olgenben  3abre  war  ©.  etner  ber  erften 
SRebner  ber  liberalen  Majorität  im  ttbaeorbneten^ 
baufer  jebodEi  f ortroäfjrenb  bemüht,  bie  äR&gli^feit 
friebh^er  SBerftAnbigung  offen  ju  erhalten,  fjm 
Sommer  1864  erregte  er  als  Scrteibiaer  im  groben 
$o(enpro;effe  bie  öffentliche  Stnfmertfamfeit.  Sil* 
ÜRitglieb  oer  jtonftituierenben  9iorbbeutfd)en  $}u\u 
beSnerfammluna  arbeitete  er  mit  feinen  national« 
liberalen  (treunben  an  bem  3uftanbetommen  ber 
beutf$en  9tei^*oerfaffung  mit,  in*befonbere  an 
ber  nerfaffungSmäfeigen  Siegelung  ber  beutf^en 
öeerednerfaffung.  3m  Sanbtaae  mar  er  mtl\tt)* 
riger  iBorftfeenber  ber  ^etitionStommifrton. 

Sine  bejonbere  S^fttigteit  entmictelte  ©.  f obamt 
für  bie  9teform  ber  tnnern  Serroaltung  $reuben*. 
5>ie  neuern  Auflagen  feine*  engl.  Sermaltung** 
re^t*  (2  9be.,  IBerl.  1867;  3.  SCufl.  1883)  unb  be* 
engl.  Selfaooernment  (SBerl.  1871)  fmb  mit  bef on* 
berer  Siüafubt  barauf  umgearbeitet.  (S*  f^tiefet 
f\cb  baran  eine  oergleid^enbe  SarfteUung  be*  3^er* 
ma(tung*re4t*  unter  bem  Xitel  «Verwaltung,  3u* 
ftu,  9te$t*meg»  (IBerL  1869),  eine  Sgrift  über 
«£te  Selbfroerwaltung  ber  $oU*f$ult»  (®er(. 
1869),  über  «2)ie  preufi.  ftrei*orbnung»  (Serl. 
1870 ,  über  ben  «9te4t*ftaat»  (®er(.  1872;  2. Stuft. 
1879),  «3ur  8erwa[tung*retorm  in  $reuf»en» 
(Spa.  1880).  SHe  S^rift  über  «$ie  preuft.  ^rei*« 
orbnung»  enthält  ba*  umfaffenbe  Programm  ber 
tiefge^enben  Reformen,  welcpe  in  ber  Staat*«  unb 
$romnsialnenoa(tung  $reu|en*  bemn&^ft  nir 
Su*fübrung  getommen  unb  mit  einem  oberften 
Senoattung*geridiit*(|ofe  abgef^Ioffen  1inb,  ju 
beffen  erftem  9lat  @.  1875  ernannt  würbe.  3n 
wettern  ftreifen  war  (9.  au$  a(*  $r&fibent  be* 
3)eutf^en  Sentraloeretn*  für  ba*  SBo^l  ber  arbei« 
tenben  klaffen,  fowie  a(*  SRitbearünber  unb  $r&fc 
bent  be*  eifenadber  Serein*  für  Sojtalpolitit  (1873) 
t^atig.  Ginen  fe$r  eifrigen  Knteil  (at  ©.  al*  9ie« 
ferent  an  ben  tirftenpolit.  ©efefcen  unb  an  ber 
neuen  enang.  5tir(bennerfaffung  $reu^en*  genom^ 
men.  3n  bie*  @ebiet  geboren  bie  tleinen  Schriften 
über  bie  tonfeffionelle  Scbule  (Serl.  1869),  über  bie 
Sinile^e  (1869)  u.  a.  S(n  ber  beutföen  SufHj« 
reform  war  ®.  feit  1840  al*  §ürfpred)er  be*  münb< 
liefen  SlnUageproieffe*  unb  ber  6$wurgeri<(te  bt* 
teiligt  («über  bte  ©Übung  ber  ®ef$worenen* 
geriete»,  Serl.  1849),  bann  al*  SRitglieb,  feit 
1868  al*  $räfibent  be*  $eutföen  ^uriitentag*. 
^1  feiner  S^rift  über  bie  «greie  ttbootatur» 
(Sert  1867)  bat  er  bie  Qeftaltung  ber  $e$t*an* 
wattf^aft,  be*  3u{tiu>erfona(*,  ber  KmtfgerUfcte, 
ber  Sanbgerid^te  fo  befürwortet,  wie  fle  in  ben 
neuen  beutf  Aen  (Sefeben  $ur  Geltung  getommen  ift. 
Kn  bief en  ©efefeen  felbft  war  er  al*  SRitglieb  ber 
9tei^*)ufti)fommifrton  unb  bureb  bie  6$rift  «Sier 
fragen  jur  3)eutf4en  Straf projeborbnung»  (9er(. 
1875)  beteiligt  unb  (at  in  ben  Ser^anbtungen  be* 
3>eutf4en  Suriftentaa*  (1876)  barüber  einen  au** 
fübrfidüen  Serid^t  erftattet.  »u*  jüngfter  Reit  ba* 
tieren  bie  Schriften  über  «®efeb  unb  Subget» 
(1879),  «S>ie  preu|.  ginanjreform»  (»erl.  1881) 
unb«(lngLSerfaifung*gef(bi4te»(9erL1882).  3m 
Spütfommer  unb  Anfang  feerbft  1888  befanb  p* 
©.  in  9torbamerita,  wo  er  auf  (Sinlabuna  öenrp 
SiOarb*,  be*  $raftbenten  ber  Worb»5Bacinc«<Sifen* 
ba^n,  mit  anbern  beutf  eben  (B&ften  an  ben  anttfcU« 


138 


©nefcn  —  ©ttojt*  unb  ©nofHfer 


ber  SBotlenbung  biefer  SJa&n  ftottpnbeitbcn  Seter« 
Umleiten  teilnaqm. 

toutftu  (potn.  Gniezno),  ftrei*ftabt  im  SÄegie* 
tuno^bejirt  ©romberg  ber  preufe.  $rooin|  $ofen, 
ließt  48  km  oftnorböfttidj  ber  ©tabt  $ofen,  an  ber 
Dberfc&lefiföen  unb  ber  ßl**®nefener  ©ifenbaljn, 
zroiföen  $ügeln  unb  Seen  unb  zafclt  (1880)  18826 
(5.,  »on  benen  bie  $alfte  Stolen  finb.  ©.  ift  ©ife 
eines  Sanb*  unb  8tmt*gericbt*,  fowie  einer  Steicfc*« 
bantnebenftelle.  «ufrer  einer  etmng.  Sircbe  unb 
einer  ©gnagoge  befifet  bie  ©tabt  a$t  tat&.  Kirnen, 
barunter  eine  altertümliche  Äat&ebrale,  in  weld&er 
SBoleflam  Gfcrobri)  bie  t»on  ben  Sßreufcen  erlauften 
(Gebeine  be*  Ijeil.  Sibalbert  nieberlegte  unb  bie 
zwei  aus  bent  Mittelalter  ftammenbe  funftoolle 
bronzene  S&ftren  befifct.  —  ©.  gilt  für  bie  ftltefte 
6tabt  im  Sanbe  ber  $olen  unb  würbe  ber  ©age 
nad)  t>on  Se<&  gegrünbet.  3m  Mittelalter  mar  fie 
eine  Seit  lang  Sfcfibenz  unb  bi*  1820  «rönuna** 
ort  ber  Äönige.  3m  3.  1038  eroberten  fie  bie 
SBöbmen  unb  beraubten  ben  Som,  fallen  aud>  bie 
©ebeine  be*  betL  Slbatbert  na<$  $rag  entführt 
baben.  ©eit  bem  JJ.  1000  ift  ®.  ©ifc  eine*  ©n* 
biföof*,  ber  al*  $rhna*  unb  erfter  Meiefojtenb 
t>on  $olen  bei  X&ronaatanzen  Hteid&*i>erwefer  bi* 
Zur  ntuen  SBabl  mar.  SRocfc  jefet  fü&rt  ber  6r}* 
bifcfrof  be*  ©rofftenogtum*  $ofen  ben  Xitel 
eined  Grzbiföofä  von  ©.  unb  $ofen,  obgleufi  ber« 
fclbe  gegenwärtig  ju  $ofen  reftoiert.  So«  be* 
finben  fiel)  ju  @.  no<&  ein  reiefc  botierte*  Som* 
fapüel,  ba*  Sttetropolitangerid&t  unb  ba*  ^riefter* 
feminar  ber  Gqbtöcefe.  Sa*  ©gmnafium  ber 
©tabt  ift  ftmultan.  Sie  ©ewwbt&atigfeit  befie&t 
Dome&mlid)  in  einer  3uderfabril,  einer  Sampf* 
müljle,  zwei  ©uebbrudereien,  einer  SKafcbmen* 
fabrif,  {omie  in  ^Bierbrauerei  unb  Sranntwein* 
brennerei;  wichtig  fmb  bie  $ferbe«  unb  SJie&mfirfte 
ber  ©tabt  —  »er  Ärei*  ©nefen  za&tte  1880 
auf  1150,5  qkm  65  709  <S. 

@nett£,  f.  ©nei*. 

©niboS,  f.  ffnibo*. 

©nietufotuo  ober©niftoro,  ©tabt  impreufc. 
SRcgierung*bezirf  $ofen,  f.  Slrgenau. 

<&noien  ober  (Snopen,  ©tabt  im  ©rofföerzogs 
tum  SRecflenburgs  Schwerin,  Amt  SRibnift,  25  km 
im  SBMö.  Don  feminin,  an  einem  zum  Xrebel 
ae&enben  »a$e,  mit  (1880)  3474  &,  ift  ©ift  eine* 
Amtegericht*  unb  bat  eine  fe&r  alte  ftirdje.  Sie 
Stewonner  treiben  fteferbau  unb  unterhalten  zwei 
äWafdjmenfabrifen.  ©.  ift  feit  1291  ©tabt. 

i&nomc  fardfr.)  fceijjt  bie  fd>on  bei  ben  ätteften 
Sölfern  be$  Orient*  Dortommenbe  Slrt  furjer,  finn« 
retc^  unb  oft  bilbtid^  auSgebrücfter  ©prüd^e,  toelc^e 
irgenb  eine  allgemeine  SBemerhtng,  drfa^rung^  eine 
9tege(  ober  einen  ©runbfaft  enthalten,  ©ol^ 
©.  fmb  bie  ©prüdp  ©alomo*  unb  ebenfo  jutn 
großen  Seil  ba*  S3uc^  ©ira$.  Siele  $tfü  beige« 
legte  ©.  enthalten  bie  6oangelien,  befonber*  Sie 
23ergprebigt  bei  SDlatt^au*.  2lud)  bie  inbv  arab. 
unb  perf.  Sitteratur  i)t  reidb  an  ©.  Unter  Obin* 
tarnen  bat  bie  ©aemunoifdje  (Sbba  trefflid&e 
Sprühe  biefer  Urt  avß  bem  Sorben  aufbewahrt. 
3n  ©ried^enlanb  blühte  in*befonbere  im  6.  $a\)x$, 
v.  6bt.  eine  an  ©.  reiebe  $oefie  innerhalb  be£ 
greife*  ber  elegif^en  Sichtung.  $enffprü$e  unb 
fielen  fär  ba*  öffentliche  unb  für  ba*  $riuatleben 
mürben  in  etegifdjen  S)iftic^en  oorgetragen  unb  fo 
bem  ©ebäcbtni*  überliefert.  3)ie  berübmteften  un-- 
ter  blefeu  Siebtem  maren  ©olon ,  3^eognid  unb 


$bofylibed.    5lud)  bie  Sprühe  ber  foa.  Siebeu 
Söeifen  ae^ören  ^ier^er.    SCber  au$  auperbem  ift 
bie  grieqj.  Sitteratur  uon  ßomer  unb  Mtob  ab 
reic^  an  ©»    6ine  größere  Slnja^f  ift  burcq  eigene 
Sammlungen  überliefert,  bie  am  oollfiänbigftej! 
oon  DreQi  (2  S3be.,  3ür,  1819—21)  (erau*ge^en 
jtnb.    Hu*  ber  au$  an  ©.  ungleich  Armetn  rbm. 
Sitteratur  ift  namentlich  bie  im  3.  ober  4. 3aW). 
n.  6^r.  angefertigte  ©ammlung  ber  «Disticlui»        \ 
be*  f og.  Siomrftu*  @ato  ^eruorjubeben.  3u  ben  $.        , 
gehören  au$  bie  beutfct)en,  burcp  Sraft  unb  Siu 
fc^autic^teit  ausgezeichneten  $riameln  (f.  b.)  bei        ; 
14.  unb  15. 3a^r^.  ' 

dfruomeu,  eine  im  18.  3afr$.  aufgetommene,       s 
bem  <Jran$öftf c^en  entlehnte  ©ofeic^ttung  für  bie  oft 
©(Wie  bemacbenben  @rb*  unb  Serggeifter.  Sie  oh* 
tite  Sfatbologie  f ennt  ebenfo  wenig  at*  bie  beutföe       ; 
biefen  wamtn,  ber  na<$  feiner  ©tpmoloflie  noc^       , 
buntel  ift.    SBenn  berf elbe  für  bie  untergeorbnete* 
elementaren  göttlichen  Sßefen  ber  ©rieben,  3^- 
ler  unb  ©ermanen  uon  neuen  ©cbriftfteUem  uub 
Sintern  gebraucht  wirb,  fo  geföte^t  e*  o^nege^ 
fc^icbtltc^e  Berechtigung. 

tintmittt,  ©nomenbic^ter;  ©nomologie, 
©nomenfammtung. 

Onomon  (grc^.),  ein  afrron.3nftntment  |ur  6t« 
mittelung  von  Sonnenden,  beftebenb  au*  änem 
lotrechten  Stabe,  ber  auf  einer  horizontalen  Gbtnt 
f teilt,  auf  meiere  er  feinen  Statten  wirft  Sie 
Sänge  btefe*  Schatten*  nimmt  von  ©onnenaufj 
aang  bi*  gum  Sur$gang  ber  ©omie  burtb  ben 
ÜRertbian.  alfo  SRittag,  befi&nbig  ab,  von  ba  aber 
bi*  zum  Untergang  mieber  ju ;  ber  fOrjefte  ©cbatttn 
fallt  in  bie  9Rittag*(inie.   Um  btefe  ju  beftimmen, 
ermittelt  man  jur  3eit  be*  Solftittum*  vor  uub 
nac^  Mittag  Statten  oon  gleicber  Sänge  unb  er; 
f)ält  bann  in  ber  Salbierung*linie  be*  SBinbl^ 
benbiefelben  einfe^uejsen,  bie  gef udjte  Suvie.   3fr 
ber  ©,  burd^  Angabe  biefer  Sinie  DerooQftanbtgt, 
f  o  tarnt  man  an  jebem  Jage,  an  roelcbem  bie  Sonne 
fdjeint,  bie  9Rittaa*}eit  finben  al*  ben  Äucjienbüd, 
in  meinem  ber  Schatten  auf  bie  SDItttagSlinie  fallt, 
©leicbieitig  ergibt  ft$  au*  ber  Sc^attenUtnge  bie 
3JUttag*l)öfc  ber  Sonne.  Sa  wegen  be*  ben  fiern* 
f  chatten  umgebenben  ^albf  Ratten*  bie  SefHmmung 
ber  Scfyattentäncje  unfic^er  wirb,  [o  brachte  man 
f$on  frühzeitig  in  htm  oberften  ictle  be*  ©.  eine 
tleine  Öffnung  an,  burc^  welche  <5onnenJfrablen 
auf  ben  Soben  fielen*   Ser  ^Ibftanb  be*  fo  ett^al- 
tenenSonnenbilbcben*  üomgube  bed®.  trat  bann 
an  bie  Stelle  be*  Statten*.  Äucfc  in  Äircben  fmb 
auf  biefe  Sßeife  eingerichtete  ©.  beraeflefit  motten, 
fo  tm  Som  zu  ^lorenz,  in  ber  Äircfye  be*  fyil  $e< 
troniu*  $a  Bologna,  in  ber  5tirc§e  6t.sSutpice 
Zu  $ari*  unb  in  oer  Äatbebrale  }u  SRattanb. 

Quomouit  (greb.)/  bie  Se$re  üon  ber  fton* 
ftruftion  ber  Sonnenuhren  (f.  b.). 

9uofi9  unb  OMftife*  (grc^.).     (Snofi*  be< 
zeichnet  bei  ben  aleyanbrinif  c^en  Rubelt  unb  bei  ben 
älteften  Triften  eine  tiefere  (efoterifd^e)  ^cteimtni* 
ber  religiöfen  SBabrfciten,  wie  man  fie  &$nli(fe 
anä)  im  griec(.  2)tyfterienroefen  zu  beft^cn  glcatbte, 
im  ©egenfafte  zum  religiöfen  2Bolt80laubcu.   ^ 
ftufere*  SHertmat  war  bie  aUe^orifc^c  &u*leairaQ 
beiliger  Urtunben,  beren  Sbitorttat  man  aueft  bei 
Verwerfung  i^re*  bud^ftäblicben  Sinne*  noeb  feft* 
r)iclt.    m%  im  Saufe  be*  2. 3al>r§.  ba*  ^riftem 
tum  in  SBerü^rung  trat  mit  ber  gtieeb.  $^Uof  opbie 
unb  ftc5  aud^  oor  biefer  al*  bie  SoueiUnuig  auer 


©nofi*  unb  ©noftifer 


139 


0otte*ojfenbarung  |u  legitimieren  fu<bte,  Befd&df* 

tigte  ftty  bie  ©nofi*  ni<bt  blofe  wie  jur  3ett  ber 

Hpoftel  mit  ber  auegorifcben  Ausbeutung  be*  Sitten 

Zeftement*,  fonbem  fuibte  au<b  bie  apoftolifc^e 

Überlieferung  felbft  mit  ben  pbitof*  Sbeen  ber  3«t 

i»  Snflang  ju  feien*    S<bon  bie  fog.  Apologeten, 

no6  mebr  ober  Sie  aUfanbrinifd&en  Jtircbenle^rer 

oerfu&ten  bie*.  unb  fehlere  untertrieben  9MM* 

(©lauten)  unb  ®nofi*  (äBtffen)  al*  bie  niebere  unb 

bie  (dbere  Stufe  reliaijfer  Grfenntni*.    angeregt 

mürben  fte  bierbei  bura  eine  föeibe  oon  tiefftnmgen, 

aber  pbantafHfcbeu  unb  ben  dbriftl.  ©emeinalauben 

ftbver  bebrobenben  Spftemen,  meld&e  in  ber  ftiwbetu 

gef<&i<bte  ben  Slamen  ber  anoftifien  im  engern 

Smne  führen,  unb  beren  «bftrettfjbe»  (Bnoft*  jene 

afaputbriniföen  Geologen  burA  eine  «totbolifc&e», 

bte  Brtblübe  ©laubenSregel  feftböltenbe,  ju  vtu 

beängta  fugten.  SKefe  bftretiföe  ©noft*.  gemtbn* 

lu}  ttnofttiiömu*  genannt,  ging  urjprftnglt$ 

oen  einem  Dermanbten  Streben  au*.    SDtit  3u« 

bttfenabme  fo*mogonif<ber  Xb**rien  unb  Orient, 

5Äptb*Uaie  fugten  bie  titelten  ©noftifer  bie  ab* 

foule  9ebeutung  ber  «briftf.  Sieligion  *ornebmli<b 

im  Unterfötebe  *om  ftubentum  fefaufteüen  unb 

babnr<b  ba*  Gbriflentum  nidfrt  Mo*  al*  bW** 

fceHaprinjtp,  fonbem  au<b  al*  abfoutte*  SBeltprin* 

119  p  ermetfen.  3>er  ©cbanfenfret*  tiefer  ©noftifer 

bewegte  ft<b  urfprünglitb  faft  au*f<blu$ii<b  um  bie 

afttepament&cbe  Sfeltaion^tötäte,  beren  aHeaot 

rif<be  Seutuna  jugletdb  ben  6<6lüjfel  bieten  f oute, 

um  bte  tteffien  Probleme  Ober  äBeJtfäöpfung, 

Skltentmidelung  unbäßeltoo&ettbung,  Aber  Ur* 

f prang,  Satt  unb  Grlftfung  be*  enbli&en  (Seifte*  *u 

Idfeu.   3e  mebr  aber  bie  SbHofopbk  bei  biefem 

Unternehmen  ibrer  eigenen  Äraft  M  bemufet  marb, 

gröbere*  ©emimt  marb  auf  ba*  Stoffen  al* 

fotöe*  gelegt,    SHe  SBiffenben  ober  ©noftifer,  wie 

fte  ftdj  felbft  nannten,  meinten  eben  in  biefem  ibrem 

SRffen  juglei*  bie  »flrgfdjaft  ibrer  £öbern  W» 

fünft,  fan  Unterfdjiebe  non  ben  jaememen  ©tftu« 

bigen,  |u  ftnben,  unb  bie  ganje  äueltentnricteiung 

töten  für  fte  nur  barauf  btnau*}utaufen,  ben  au** 

erw&b(ten  jmeumatiföen  Samen  jur  ©nofi*  unb 

bamit  jum  Senm&tjetn  feine«  mabren  göttlitben 

Sef  en*  in  fübren.    »utb  ba*  SBef en  ber  ßrtöfuug 

marb  immer  OM*Mttebli(ber  in  bie  Mitteilung 

biefer  b*bern  Srtenntni*  oefeftt,  unb  bie  gef<bi<bts 

[ufern  £etl*tbatfa<ben,  melifee  bie  Äirtbe  glaubte, 

uerfttbbtiaten  fufe  iu  blo&en  3«i<ben  unb^Ubern 

für  We  ©efebic^te  ber  Befreiung  bed  (BeifteSmem 

f eben  caxi  ber  ^err^ebaft  ber  SDfaterie  unb  mate* 

neuen  iSemalten.  S)temptboIoa.S)arfiellun0  biefer 

geiftioen  Äef<bi<bte  mar  bem  Heitalter  flberbaupt 

unentbebriieb,  aber  ba*  ßeretmieben  beibnif^er 

«orMunae«  bebrobte  bafb  felbft  bie  (&runblage 

b<*  jftb.*dprt{tt.  Offenbarung^glaubenJ.    Um  bte 

mefestiiebe  Stoibeit  bed  SbriftentumS  m  begrflnben, 

murfee  ber  bikfefte  ©Ott  oon  bem  SBBeltf (böpfer  unb 

Oefefteeber  unterf (bieben  unb  Unterer  als  ein  unter* 

aeorimete»,  ja  aU  ein  f einbfelige«  8Befen  befdbrie* 

ben,  welAe4  bie  ber  obem  2öelt  entftammten  ®ei« 

8er  aeroattfam  an  feine  ^errfebaf tiu  f  effeln  fu<bte, 

bt#  bte  6rf(beinun0  eined  böbern  Qkifted,  Sbnftu*/ 

ba*  SRbte!  marb,  bie  ©eifte*raenf<ben  buri  SRit* 

tetlnm  ber  ®noft4  $u  ertfifen.    Sa  bie  buauftifäe 

mg  9on  Oeifl  unb  SDtaterie  feine  miri- 

U4e  aSenfcbmerbnna  Gbrifti  iu  geftatten  f (bien,  f 0 

gelebrt,  lab  fibrijtu*  mx  «n«t  6cbetm 

anoenommen  bafre  mb  f<beinbar  gelretQigt 


morben  fei,  balb  bab  er  fi$  nur  jeltmeilia  mit  bem 
3Renf<ben  3efu§  oerbunben  babe.  3Rxt  befonberer 
Vorliebe  aber  vertieften  ftcb  bie  @noftifer  in  bie 
©ebeimniffe  ber  «obem  Söelt»,  rceld&efte,  angeregt 
bur^  alte  fo$mogomfdfc$orftenungen,  al«  eine 
gegheberte  Sielbeit  ($leroma)  oon  ©eifiedmefen 
(STeonen)  befdbrieben,  bie  au*  bem  unbefannten, 
unfie^tbaren  Uraotte  ober  Urgrunbe  ^enjorge* 
gangen  (emaniert)  feien.  $ie  (Sntftebung  ber  ma« 
terieOen  SBelt  unb  ber  fte  bebenf$enben  niebern 
Sßaebte  marb  meiftend  bur<b  einen  qaü  eine*  unter« 
georbneten  SBefen*  avA  ber  obern  SBelt,  gumeilen 
au<b  bur$  einen  Subtraub  erfl&rt,  unb  bie  SBilbung 
be*  Sternenhimmels  (be*  «Orte*  ber  D)titte»)  unb 
ber  irbifeben  SBelt  al*  eine  9fo<babmung  be*  obem 
$leroma  bur<b  bie  untern  m&mtt,  um  bie  ge* 
f  aßenen  @eifte*funfen  unten  ju  { eneln,  betrieben. 
3m  einzelnen  finb  biefe  anofttf<ben  Sebren  Ober« 
au*  mannicbfa(b  au*geftaßet,  baber  eine  Menge 
gnofiif(ber  Spfteme  entftanben,  beren  ein*  immer 
ba*  anbete  bunb  no<b  tiefere  8rfetmtni*  ber  btrnim 
lif öp*  3)inge  *u  überbieten  f uebte.  9Ran  pflegt  eine 
fanfd&e  unb  eine  alepmbrintftbe  @noft*  m  unter- 
f  (beiben ;  jene  trftat  einen  ftrenget  bualtftifaen  1gfa 
rafter,  mdbrettb  für  biefe  bie  Materie  niit  forool;l 
ber  pofitioe  ©egenfafe  be*  (Sdttluben,  fonbem  ba* 
SBefemofe  ober  9{Ubtige  im  ©egenfafce  tut  gött^ 
H^en  Seben*fade  ift  S)ie  dlteften  un*  betannten 
Spfteme  finb  bie  be*  Äermtb ,  be*  SDtenanber,  be* 
Saturnin  unb  ber  ttietgegueberten  Opbitenfefte; 
biefelben  geboren  im  mefentlie^en  ber  for.  ©noft* 
an.  3bren  x>bfw\\nlt  erntete  bie  @noft*  bagegen 
erfi  unter  bem  (Sinfluffe  grte<b.  Sbilof opbie  ounb 
bie  Snfteme  be*  Valentin  unb  ber  ©aftlibianer. 
SHe  alten  fo*mogpnif(ben  unb  aftralen  Srabitionen 
finb  jjier  bur$  (toifc^e  unb  platonifdbe  3been  ju 
einer  mpt^olog.  <Stef<biäte  ber  (Sntmidelung  be* 
©eifte*  überhaupt  oeradrt,  ber  gemeinfirätt(be 
S3oben aberfo grflnbli^ aufgegeben,  bafe bie @no; 
ftifer  al*  «$neumatiter»  aUetn  fid)  im  9efi|e  be* 
$eil*  wähnten  unb  auf  bie  einfa<b  ©laubigen  al* 
«$fn4ifer»,  bie  nur  gu  einem  bef(brftnften  ©rabe 
ber  Seligfeit  beftimmt  ftnb,  berunterfaben.  Sieben 
ber  altteftamentli<ben  9leligton*gefcpi4te  mürben 
von  ibnen  au$  bie  3lu*fprfi<be  3efu  unb  bie  neu« 
teftamentlUfiett  Scbriften,  fomeit  fie  biefelben  aner« 
fannten,  auegorifcb  gebeutet  3m  leiten  Stabium 
ber  gnofHfcben  Semegung  mürbe  fmar  ber  (Segen« 

Jak  jungen  $ifti*  unb  ©noft*  mieber  gemilbert, 
>ie  gnoftifdje  @runbanf<bauuna  aber  niebt  aufae« 
geben  unb  bie  rn^tbif  dbe  Ginlletbung  ber  ©ebanlen 
eber  no<b  meiter  in*  $bantafttfd)e  au*gefpomten. 
Sie  altere  Orient.  ©noR*  nerfu<bte  in  berSebre  be* 
SRarcion  mit  pbilof.  Ausbeutung  ber  paulinifcbeu 
3been  |uglei(b  eine  fttabenreform,  unb  bat  e*  me> 
nigften*  m  einer  oieloerbreiteten  ©efte  gebraut, 
mftbrenb  Sie  beßeniftif<ben  ©noftifer  faft  nur  S<bu* 
len^egrflnbetbaben.  Später  oerf^moljen  bie  3)lar* 
dornten  mit  ben  9Ranu6Aern  (f.  b.)  unb  pflanjten 
ibre  Sbeen  bi*  tief  in*  Mittelalter  fort.  &ie  f atb. 
ftird^e,  bie  im  Kampfe  mit  bem  ©no)ti|i*mu*  ^uerft 
eine  fefteregorm  erhielt,  bat  benjelben  natftrtub  in 
allen  feinen  ©eftalten  eifrig  bestritten,  obne  fUb 
Jebo^  ieiner  ffinflftff  e  odflig  ermebren  *u  lönnen. 

Sitteratur.  9ceanber,  «®enetif(be  Sntmide« 
lung  ber  nornebmften  gnoftif^en  Spfteme»  (SBerL 
1818);  Matter.  «Histoire  critioae  du  gnosticisme» 
(2.  Slufl.,  3  Sbe.,  $ar.  1843;  beutfeb  von  Körner, 
2  J9be.,  ^eilbr.  1883);  Säur,  «2>ie  ebriftL  ©noft*» 


140 

(Xflb.  1836);  Stpfht*  in  Örfi  unb  ©ruber*  «SKt 
mein«  encuilopabie»  (Seit .  l,  SBb.  71,  £p  l  1860) ; 
btxfcibe,  -Sur  Ouetlenfritit  be*  Gvvphamo*» 
(SJien  1865)  unb  «Sie  Duellen  ber  ftlteften  Seher« 
gefachte»  ffin.  1875);  ffifefä,  «Sootnengefciwbte» 
t»b.  1,  JBreSJ,  1878);  fictmul,  «3ur  Ouellentritit 
bet  ©efötdjte  b(8  OnoftijiSrau* »  (ßpj.  1873); 
SDlanfri,  «The  gnostic  heresieso  (betau *fleg.  von 
Bgbtfoot.  1876). 

«MPffv«,  bebeutenbfte  ©labt  bcr  Snfel  flveta 
im  Slüertum,  mar  von  Soriern  gegtllnbet  unb  lag 
rtiva*  oberhalb  beS  Meere*  unb  bei  itfeigen  £aupt= 

tabtfianbia;  mit  bem  f  üblichen  ©ortnn  teilte  fid) 
ie  Stobt  in  bie  ötttjchaft  bet  3nfel.  Bon  einigen 
Sßauerreften  fuhrt  bie  Stelle  jeht  bcn  Samen 
Hftkron  teichoi,  b.  i,  lange  Mauer.  SDie  audp  bie 
allen  iDlünjen  her  Stobt  anbeuttn,  verlegte  bie 
Sage  hierher  baS  Sabjrinth  (f.  b.). 

Wmofttftj»***'  »ttoftir«,  f.  ©nofi*unb 
Änoftilet. 

On6wl  BMatÖn  (greb.,  INfl&i  auurtV  b.  b. 
(Srfeime  biet)  felbft),  SMpniifj  bei  Sbilon  (f.  b.). 

©Bit  (Catoblepw)  nennt  man  eine  Keine,  au* 
i«wi  Arten  (C.  Gnu,  taurina  ober  Gorgon)  nifanw 
menatfefite  ©ruppe  her  äntiloptnfamuie  non  bei 
ttroie  beS  gemeinen  @f  et*,  meiert  in  ihtem  tt ufsem 
mtrtroürbigetiveife  baS  5Rittel  i»i[dien  $ferb  unb 
Odjfen  baß,  inbera  baS  ©.  bem  erftern  bureb  bie 
allgemeinen  Urariffe,  ßals,  6d)»anj  unb  3ftdhne, 
bem  [eitern  aber  burdj  ben  Kopf  unb  bie  fjömer 

Steitbt.  Sie  ßirwt,  melche  beibe  ©efdjtedjter  be> 
6«n,  trummen  fid)  erft  Dorn  aber  bie  äugen  berab 
unb  ftreben  baiin  empor  unb  jurac*.  Die  ermannten 
Arten  untertreiben  nd)  befonber*  butd)  bie  ©röfje 
unb  bie  Sarbe  bet  L8tot)nen  unb  ber  öaarbufchet 
am  Sdjroanje  unb  bem  ftopfe,  welche  ben  Sierra 
ein  gnmmiaeä  Slnieben  geben.  Sie  ©.  leben 
berbemueife  in  Sabaftita  vom  Jtavlanbe  bie  urnt 
Äquator,  ftnb  vorfubtig,  fchneU  unb  ntilb  unb  ftcl« 
len  fid)  Hineilen  gegen  ben  Saget;  auch  gelähmte 
erroaebtene  Siere  jetnen  nicht  feiten  Unfälle  von 
5«nt  ober  b:~'.  f*.tt  Vnune,  SHan  macht  auf  ba*« 
f.abi  tinv.fi.]  oi^iib,  nk'il  fein  ftleifA  als  febmad1« 
halte«  Silbbret  gtft*Abi  ift.  3n  URenagerien  finb 
in  neuerer  .^eit  jabme  ffl.  oft  in  Suropa  gejeigt 
luorbi-n ;  jeht  bat  man  beten  faft  in  allen  loolog. 
(Sorten.   (©.  Safel:  ^Litttlopen  I,  Sia.  S.) 

Iftuubberfcanfticit,  SJoftäauSbrua  für  jene 
i.i^^.:.mafliüaiiii;wi  ;et  Sojafe,  roeldje  man  gc 
»obnlitb  Xravertranlbeit  (f.  b.j  nennt. 

••>  baS  Marionolfpiel  bet  Japaner,  baS  ättefte 
aDer  belannten  Spiele,  um  2000  v.  €b>.  in  6hina 
erfunben  unb  um  700  n.  <£br.  nad>  3apan  aebrad)t, 
wo  ei  balb  populär  unb,  mie  in  (Suropa  baS 
GtbaA,  bem  ei  an  geinljdt  unb  91eij  nid)t  nacbftebl, 
nrifj euid>aftli(t)  gepflegt  mürbe.  @S  ift  ein  Srettfpiel 
unb  tuirb  von  jtoei  Setfonen  gefpielt,  von  xwlmen 
bie  eine  181  fmmaue,  bie  anbete  181  meifit  Steine 
erhalt,  Sa*  Stet  ift  eine  nabeni  qnabtatif^eSafel, 
auf  meldet  19  bonjotitalt  unb  19  fcnlrecbte  Simen 
(idj  befnben.  Sie  Steine  metben  triebt  auf  bie 
getbet  jn>ifcb>n  ben  Einien,  fonbetn  auf  bie  Surd> 
fdjnittäpuntte  betfelben  gefeit.  Sie  Spielet  fefcen 
abuM^felnb  immer  einen  Stein  auf  einen  nod)  um 
befehlen  SutdjfdjnittSpuntt  Sie  Steine  berfetben 
garbe  bilbeneineitette,  mennfte  eine  Üi|aU  freier 
ober  aud)  von  Steinen  beS  ®eanerfi  befe|ter  $nntte 
DoUtonunen  einf ebliepen.  Sie  innerhalb  einet  Jtette 
Definbtid)en  Steine  beS  SegnerS  flnb  getötet,  nent 


©nojfoS  —  ©oo  (portUQ.  flolonte) 


oufjer  benfelben  fein  freier  $unrt  meb^r  in  bet  Äent 
ift,  unb  merben  bann  vom  Sieget  loeagenoimnen. 
ÖS  banbett  fid)  nun  für  ben  Spielenben  tarum, 
feine  Steine  nod)  unb  na*  ju  Retten  n  oerbinben, 
bie  m6glid)ft  viele  freie  $untte  einfcbliebiit,  unb 
bem  Segnet  mog(i$ft  viele  Steine  ju  Uten,  ia  bet 
©eroinit  bei  Sartie  fid)  nacb  bet  Summe  bittet 
Limite  unb  Steine  nebtet,  «gl.  fiorftbelt,  .Sa* 
iopanifqcdjinef.  Spiel  ©.»  {^otobama  1881); 
Scbutig,  «®.,  ba*  Siationalfpiel  ber  ftapanefeni 
(SM,  1882). 

0M,  sortug.  Sefiftung  in  bei  briUnb.  %xi\i-- 
bentfdjaf  £  Bombao  in  SJoibetinbien,  jroifojen  H°M' 
unb  16°  45'  nörbt.  E3i.  unb  78°  45'  unb  74°  26' 
Mtl.  2.  (von  ®reenroicb)  ßelegen,  enthalt  auf  8270 
qkm  (1861)  419998  <S.  3mei  Stittei  bavon  ftnb 
Mit  rom.<ratl).  flirdje  Raj  belennenbt  $inbu,  Saftiri 
(Sreoten)  unb  "üteftijen.  Sie  Qakl  bei  Sutopäti 
ift  gering.  $aupteneugniffe  be*  Sanbe*  fmb  Bleu, 
Sfeffcr,  Roloi-  unb  Setelnüfje,  Sah  tn  gtifn 
Stenge.  Sa*  ©ebiet  ®.,  au«  fecb*  anfeln  unb  ben 

frODinjenSalfeteunbÖarbeibeftebenb,  bilbetmit 
iu  (f.  b.)  unb  Samao  (im  9iorben  von  Sßombatjl 
mit  lufamnten  86  qkm  unb  (1881)  61474  S.  bat 
gegenmdrtige  vortug.  Generalgouvernement 
3nbien  al*  öbettefl  bei  frubetn  fBijetomgrriAä 
^nbien.  Siefiffentlid}en@innabmenbeegan)en@ei 
neralgouoetnementa  betragen  (1883)  nur  295645t 
3Jlarf,  roäbrenb  bie  ^etnwltungStoften  3301013 
3Jiatl  betrugen. 

Sie  aegenmattiae$auptftabt  $  a  na  am,  $ant. 
fetjimJ$orte  SJangi)  ober  Silla  novabt 
@oa  (9tcii:@.),  Sih beS  ©ennalgouoetneurB,  be* 
(Srjbifdjofä  unb  be*  oberften  ©rrid)t8b;of % ,  liegt. an 
ber  SUcünbunn  be*  Stulle*  *fl!anbaca,  auf  tum 
flad>eii,  fanbigen,  infelartigen  .fia[tenfrrede  unb  ift 
burd)  einen  800  m  langen  Sammmeg  mit  Sit:©. 
nerbunben.  Sie  moblgebaute  Srabt  bat  einen  f ebr 
fd)Snen  &afen,  treibt  aber  gegenmärtig  nur  nod) 
geringen  öanbel  unb  jdtjlt  9— 10O0O  6-,  nwldjebt! 
rüimte  Strratbrennereien  untetbatten.  SU«®  na, 
öftlicb  von  bet  neuen  Stabt  gelegen,  rvurbe  1610 
von  ulbuquerque  erobert  unb  jut  fiauptftabt  bei 
sortug.  «ijtionigreid)'.  ^nbien  veftimmt    Sebr 
balb  jog  ©.  ben  fianbel  von  ßalicwt  unb  anbern      | 
Äüftenftäbten  an  fid),  tourbe  1659  bet  <$>\%  veft  %^e< 
I6nig*unbbe*@r)bif<^of>$ritnaevon$otrrugiefijib< 
Snbien  unb  flieg  ju  grofjer  3Had)t,  ^o^lbabenbeit 
unb  $rad)t    Sie  Stabt  hatte  ohne  bie  »orftabte 
gegen  10  km  Umfang,  lablte  200000  @.,  mar  nacb 
bem  Sleere  bin  frort  oefeftigt  unb  befaft  viele  gtofi: 
artige  ©ebaube,  nie  ben  pradjtuoUen  $alaft  be* 
gSiieiönigS,  ben  berttcfitigten  3;iiquifitionepalai"t, 
grofje  Sagetbäufer.  SajarS,  jahlreidje  Kirtfaen  unb 
Mottet,   ein   mufterbnft  eingerichtete«   «ofpttal 
u.  f.  in.    Set  beteiligte  äafen,  einet  ber  geräumig- 
ften  unb  fdjonften  in  3nbieit ,  mar,  bef onbex*  \i\V 
bem  bie  Sorrugiefen  1641  Ulalatto  »erloten  &at< 
ten,  ber  aRitt elpunft  ibre*  grobarrißen  inb.  &an« 
bei*.  Untet  bem  Syeitoig  von  ®.  ftanb  atttft,  maft 
bie  $ortugiefen  vom  Kap  ber  ®uten  ^offnumj  bis 
ÜRatao  in  <M»na  befafjen,  unb  bie  äwtqt  beS  erft 
1815  aufgehobenen  ynquiritionBaeticbtä  \n  ®.  er« 
ftredte  fid)  über  aQe  Sorrugiefen  in  3nbien  unb  bie 
eingebotenen  Gtjriften,  ausgenommen   ben  3Ji*es 
Hmg,  ben  erjblfdjof « Sßrimaö  unb   befTen  SJitat. 
Sbet  bet  Slatu  war  fdjoit  nad)  1ÖO  Saferen  wen 
fdjmunben,  gröfjrenteit*  burd)  ba*  Steibcn  bet  3t» 
fuiten  unb  ber  3nquifitun,  butd)  bie  unvorftctjtiee 


@oo  (auf  Cele&e«)  —  ©ß6et 


Hl 


1 


iföuiig  mit  ben  niebrigften  itaflen  unb  bie 
Serfaijte  bei  tnb.  Seftypntgen  an  bie  j>oUfinber  unb 
(Snglänber.  3>en  Serfad  ber  Stabt  voflenbete  bie 
uniebmenbe  8erf<bWbterung  beS  ftltmaS  unb  eine 
6euqe,  mefabe  im  Anfang  be*  18. 3abrb.  auSbrad) 
unb  bie  ©inwobner  jur  äudmanberunQ  unb  (Srfin* 
bung  bet  neuen  Stabt  trieb*  S)er  Shjetöntg  Der« 
legte  1768  feine  Heftben)  nad>  $angani.  »atb 
na<bb*r  mürben  bie  Sefuiten  vertrieben  unb  tyre 
Kirnen  unb  Älftfter  (erftört.  S)a8  alte  ®.  ift  nur 
mxft  ein  Raufen  9hnnen  mit  etwa  80  meijt  von 
Oeifttttfcn.  SRbn&en  unb  Können  bemobnten  ®e* 
Muben  unb  verfallenen  Ätöftern  unb  fttrqen. 
tot,  Ort  in  bet  »dbe  von  SWafaffar  (f.  b.)  auf 
0m¥,  f.  ®obe.  [ßelebe*. 

•eaiteot,  ein  3nbianervott,  mett&e*  bie  mit 
bem  Aap  $unta*0allma3  in  12°  S4'n5rbl.  ©r. 
enbenbe  itbrblidbfte  $albtufel  Sübamerifa*  be* 
mobnL  firttere  liegt  im  3tffi.be*@olfe  von  «Jene* 

inela  (®olfo  be  SJtaraeapbo) ,  ber  in  feinem  mejt* 
agilen  Seil  9ai  Galabojo  beibt,  ift  220  km  lang 
unb  gegen  15000  qkm  grofr.  3>te  SRttte  erfaßt  baS 
Oebirgdmafftv  SRacuira ,  von  meinem  ÄuSlftufer 
nacb  bem  Umfanae  aeben;  bie  deinen  von  b*er 
berabf  ommenben  Stöcpe  verlieren  fub  im  Sanbe. 
Sie  Korbtafte  bat  gute  fcdfen,  wie  #af)ia  hortete 
mb  9abia  Sonba.  S^fte  änftebelunaen  b^ben  bie 
etwa  40000  iäblenben  @.  nxäft  faxt  Spraye 
gebart  jum  Sbibcbaftamme»  Sie  felbft  nennen  fi<b 
tSuayu,  $lurat  ©uaguiru.  Kolumbien  unb  Sene« 
tuela  nutzen  beibe  auf  bie  $albtnfel  8fnfpru<b. 
JBenejuela  regnet  jutn  Staate  3ulia  bad  Xerrito* 
rhim  ©.  bl*  |u  einer  ätbfenlinie,  bie  am  Aap 
Cbtyibocoa  enbet,  10928  qkm  mit  88864  6.,  unb 
Kolumbien  baS  jum  Staate  SRagbalena  geb&riae 
Territorium  ®v  mit  9000  8.,  faft  bie  ganjefialb* 
tnfet  beaufprutfenb.  $n  ber  2b**  aber  ift  bie 
ßatbinfel  na<b  mie  vor  unabhängig.  9Ho  $a<ba 
tjt  ber  fmuvtort  auf  columbtfter,  Sinamaica  auf 
venguelifcber  Seite. 

•#*J|M»t*  (®owalpara),  ein  SKftritt  be« 
Mt.*tnb.  Sbef  *Äpmmijfariatd  »ffam,  mit  einem 
Areal  von  11481  qkm  unb  einer  Jöeoölterung  von 
(1872)  444761  Seelen,  mirb  im  9t.  von  »butan,  ge* 
gen  O.  von  bem  Stiftern  Äamrup  von  UntersÄffam, 
gegen 6.  von  bemfelbftänbigen  Staat  ®aru unb 
bem  brit.  3)iftrift  SDlaimeitfing  ber  Untern  $rovin$ 
m,  gegen  SB.  von  bem  fciftrift  9iangpur  berfelben 
Srvvtnj  unb  bem  tributdren  Staat  Äutf<b*8tefytt 
fomoty  aU  bem  brit.  SHfhitt  gleite*  Ramend  be* 
mrent.  ®.  liegt  «vif  eben  26*  40/  unb  26*  31'  nörbl. 
«f. lowie  89#  &  unb  91°  &  öftt.  S.  (von  ©reem 
mufc).  0.  mürbe  von  bem  ffaifer  von  3>elbi  1765  an 
bie  SngUnber  abgetreten,  ab  baftfelbe  not}  ;u  Ben* 
aalen  aereebnet  tvarb.  ipaupterieugniffe  beft  San« 
oe#  faib  SauimvoQe ,  %obal  unb  3u<terrobr.  S)te 
^auptftabt  Ooalpara  unter  26°  2f  nörbl.  93r. 
unb  W  4&  ö{U.  2.  (von  @reemvi4),  auf  bem  linten 
Ufer  be*  Staftbrnapufra,  ^ablt  weniger  aU  5000  6. 

•Mtmlttr  (Poudre  de  GoaV,  f .  u.  %  r  r  a  r  o  b  a. 

•m*  (Sanft),  Stabt  in  ber  preufs.  SR^ein« 
yrvvtia,  f.  San! t  ©oar. 

••MtetSaintO/  Stabt  im  franj.  ©epart. 
%\$wt,  auf  einer  6ö&e,  bureb  bie  99abn  naq  d^aunp 
mit  ber  granjdfifcben  9torbbabn  verbunben ,  }&blt 
(1876)  1957,  att  «emeinbe  2198  &  unb  bat  eine 
um  1688  aegrünbete  berühmte  ©laö^ütte,  einer 
Mtieffgejefifgaft  geböri^.  S)epenbenaen  bavon  finb 
Cftauity  im  txwvet  Ktdne  unb  (Eirep  im  2)epart 


SReurtbe  unb  SRofel,  fomie  bie  Spiegelfabri!  |« 
StoOberg  bei  Äatben,  mebbe  mit  neun  Stampf« 
maftbinen  bie  gröbten  @(a*fötiben  berftellt. 

&ob*t  (arab.),  alte  arab.  cStaubf(brift»  fftt 
Qobltn,  mobei  für  bie  9luKen  $untte  bienen,  3. 9. 
8. «80;  4. .«400;  6. ..«6000. 

Qobftt,  f.  unter  $5benrau<b. 

Sabal  (Samuel),  anglitan.  öifc^of  in  ^erufa* 
lern,  geb.  26. 3an.  1799  }u  (Sremine,  einem  &orfe 
be«  aHanftertbald  in  ber  Scbroei),  mürbe,  22  3. 
alt,  in  baS  bafeler  SlifRon^auS  aufgenommen, 
von  wo  er  1825  nacb  $avid  unb  fp&ter  nacb  Sonbon 
gefebidt  mürbe  jur  Erlernung  ber  orient.  Spradpn. 
^m  auftrage  ber  lonboner  Common  Charch  Mis- 
sionary  Society  reifte  er  1826  na*  Slbeffmien,  mo« 

Slbft  bie  iafobttifcfa.Arifrt.  SevöUerung  fein  erfte4 
rbeitöfelb  bilben  f  oute.  SBegen  ber  innern  Ariele 
Kbefliniend  mubte  @.  brei  Saffre  lang  in  fiairo  bleu 
ben,  unb  erft  1880  erteilte  er  baS  abefün.  @ebirgd« 
lanb,  mo  er  ftd)  bad  Sertrauen  be$  via*  (ßftupt« 
UngS)  vonXigre  unb  beft  Stföegua  ($rimaft)  er* 
warb;  bie  von  ibm  überbrad^te  ambarif^e  übet: 
febung  ber  (Evangelien  mürbe  gern  angenommen. 
Söeitere  Srfolge  aber  mürben  burA  bießrmorbung 
bed  9ta8  unb  ein  SKeberaudbremen  ber  Sflrger^ 
triege  abaefebnitten;  @.  febrte  mi)  Suropa  jurüd, 
mo  feine  Äeridbte,  meiere  bie  erfte  fidjete  fiunbe  von 
bem  eigentümlid^en  @ei[tedleben  ber  Atbiop.  tytu 
ftenbeit  boten,  tn  beutjd^er  unb  engl.  Spraye  |u 
Öafei  unb  Sonbon  erf<btenen  waren.  Sine  aber« 
malige  C&pebttion  natbübefftnien  in  ben  $.  183586 
verlief  wegen  fernerer  Srtrantung  @.d  jiemlicb 
refultatlod.  S)te  Society  verfefete  i^n  bierauf  na<b 
9Mta,  mo  er  einem  aRifftondgpmnaftum  vorftanb 
unb  fldb  an  ber  Verausgabe  ber  S3ibel  in  me^reai 
Orient.  6pra<ben  beteiligte.  Qmtvifd^en  mar  bie 
engbpteuft.  Stiftung  eines  anglttan.  $idtum$  ju 
Serufalem  erfolgt,  beffen  ftababer  abmecbfelnb  von 
ben  Kronen  Snglanb  unb  $reu|en  ernannt  werben 
fodte.  ShirA  ben  im  3.  1846  erfolgten  £ob  be« 
erften,  von  Snglanb  eingefeftten,  Sif^ofS  mürbe 
$reuben  jur  SBabl  berufen,  meläe,  ba  ber  gu  9Bä^ 
lenbe  Stnglitaner  fein  mu|te,  niebt  obne  Saroierig* 
fett  mar,  aber  in  ber  (Ernennung  beä  beiben  Wo* 
tionalitftten  gleiämAbig  ge^enüberftebenben  Scbmeu 
jer«  ibre  glüdlicbfte  Srlebigung  fanb.  (3.  traf  im 
ä)ex.  1846  in  3*rufalem  ein,  um  von  feinem  »mte 
Senb  au  nebmen.  Sr  betraÄtete  ed  als  feine  fie- 
bendaufgabe,  ben  Stiften  $aläfHnad,  @rie<ben, 
Sirmemern,  Sprem,  Kopten,  bie  fienntnid  ber 
evang.  Sefyre  gujufübren  unb  baburd^  eine  innere 
Jtircbenrefprm  anjubabnen.  ffit  bie  <bnfH.  ®e^ 
meinben  $alftflinad  grünbete  er  Spulen  mit  vor^ 
miegenb  religidf er  Kufgabe  unb  mar  um  difbung 
anglitan.  @ememben  bemüht.  @.  ftarb  |u  3etu* 
falem  12.  SRai  1879. 

•obel  (3ean  Saptifte  Sofepb),  lonftitutioneaer 
93ifcbof  von  $ariS  mftbrenb  ber  gtanjöfifcben  SReoo: 
lution.geb.  l.Sevt.  1727  uiZb^nn  im  ®fab,  rourbe 
1772  tttularbifcbof  von  fipbba  unb  1789  als  $e* 
putierter  ber  ©eiftli$teit  von  Seifort  in  bie  Etats 
generaux  gef enbet.  S)ie  SRationalverfammlung  er* 
nannte ibn |um 93ifc^of  von $artS.  Qx  ((blobfub 
immer  mebr  ben  3^obmem  an  unb  legte  7.  ÜRoo. 
1798  fein  Slmt  in  bie  $&nbe  beS  äonventS  nieber, 
mürbe  jeboeb  9iobedpierre  verbdd^tig,  ber  ibn  ver* 
baften  unb  18.  Slpril  1794  guidotiniewn  liefe. 

90*cl  (flarl),  Aquarellmaler,  geb.  in  SBicn 
1824,  ber  Sobn  beS  trefflichen  Aquarellmaler^  Karl 


142 


Gobelet  —  ©oefcen 


$eter  ®.  bafelbft,  oerfudbte  ftd&  frflfoeitig  in  ber 
Aquarellmalerei  als  Äanbfcbafter,  ©enremaler  unb 
3)arfteller  oon  Sauten  ober  3nterieur8.  @jgen  ift 
ibm  ein  liebeooOeä  (Singeben  auf  bie  $>etail£,  obne 
bafi  ber  einheitliche  Straftet  be«  ©ilbeS  barunter 
Scbaben  leibet.  ®.  batte  (Gelegenheit,  auf  aröfsern 
Reifen  in  fjranfreub,  SRufjlanb,  Statten  unb  Spa* 
nien  jablreube  Stubten  aufjunebmen,  unb  war  feit 
beut  unermüblid&  tbdtig.  Unter  feinen  Arbeiten 
ftnb  oon  beroorragenbem  3utereffe:  bie  Interieur* 
ber  f. !.  »mbraferfantmlung  in  SBien  (Eigentum 
be*  flaiferfc  oon  ßfierreicb),  bie  6n&blung  be8  baor. 
Solbaten  (im  »ejto  be&felben),  Aber  200  »ortrdtt 
bti  Sllbum  be*  ©rafen  oon  ßbamborb ,  bie  tyor* 
trftt*  ber  fönigl.  gamilie  oon  Serbien  unb  oiele 
fonjtige  Aquarelle  im  Seftfc  be*  Äönig*  «Wtlan, 
Sferbe*  unb  3agbgruppen,  meiere  in  oerfdjiebene 
Sammlungen  aerftreut  mürben.  ©.  mar  6$ft(er 
ber  miener  $ltaoemie  unb  lebt  in  SBien. 

Gobelet  (fr}.K  93e<ber  mit  gati)  nieberm  ober 
obne  befonbern  gfufr,  befonber*  ber  Sedier  ber 
JafAenfpieter;  ®  obeteterie,  öanbelSbejeidnumg 
für  Xrintglftfer  unb  anbete  gläferae  ®ebrau<&fe 
gegenft&nbe. 

Gobelette  (fa.),  Heine*  ffloot  mit  ememSRaffc. 

Gobelin*  nennt  man  geroebte  Xapeten.    6* 

Snb  bie  franj.  Sacbfofoer  ber  figürlichen  ©emebe  be* 
Mittelalter*  unb  ber  menaiff  ance ,  welche  von  ber 
6tabt  Strra*  ben  Samen  ber  Straft  erhielten, 
bann  aber  feit  beut  16. 3a^rb.  oorjug&roeife  in 
©rüffel  gefertigt  mürben,  bi*  Sie  frarqöftfcben  ®. 
fte  überflügelten.  3)er  9tome  biefer  berümten  Slrt 
oon  ©emeben  tomrnt  oon  einer  gamtlie,  met$e  Qu 
bunb  ibten  Stuf  auf  ba*  Sabräat,  bie  gabn!  unb 
felbft  ba*  Quartier  ober  bie  ©egenb  fibertrug.  $er 
erfte  au*  biefer  SJamtlte  mar  3ean  ©obelin.  ein 
gärber,  ber  um  bte  Stitte  be*  15.  3<*H*  bei  Bari* 
eine  Färberei  in  Stoße  anlegte»  6eme  9ia<$fotyer 
feiten  bie  StoHfarberei  fort,  mit  meiner  fp&ter  tm 
16.  Sabrb*  eine  Sapetenmeoeret  in  Slrt  berjenigen, 
wie  ne  lange  in  glanbero  geblüht  batte,  oerbunben 
mürbe,  unter  ßolbert  laufte  Subrnfo  XIV.  bie 
gabrit  unb  machte  barau*  eine  tönigl.  Hnftalt, 
beren  arbeiten  wegen  üjrer  groben  ftofkbarf eit  mebr 
ju  tönigl.  ® ef Renten  unb  für  ben  »ebarf  ber  tönigl. 
Sdjlöffer  oermenbet  mürben,  benn  aum  Serfauf. 
Xrofcbem  fte  fomit  oiel  toftete,  bat  fte  bennoA,  metl 
eine  Äunftanftalt  unb  eine  (S^renfad&e  für  grant* 
rei<b, ibre <5y  tftetubebauptet  3>te Se<$nif ift, oom 
Stanbpunfte  Der  2Jtafaine.au*  betrautet,  febr  ein« 
fa<b,  aber  eben  barum  febr  tojtbar,  meil  fte  bie  ge* 
fdbtate  öanb  be*  au*aebilbeten  ftiUiftler*  verlangt 
S)er  @obelin*meber  ift  aleitbfant  SRaler  (mit  get 
färbtet  Stoße  ftatt  mit  Ölfarbe  unb  $infel),  unb 
meil  bie  gemöbuli<be.  Aufgabe  ift,  ein  ßlgemftlbe, 
unb  betanntliq  ftnb  ölgemdlbe  erften  langes  nidbt 
aufgenommen,  mit  möglic^fter  SoQtommenbeU  }u 
tolorieren,  fo  muft  er  eben  ju  folc^er  äBiebergabe 
befftbigt  rote  ein  anberer  SRaler  fein.  <Sr  arbeitet 
mit  netnen  Spulen  auf  fentre^ter  Äette,  bad  Silb 
binter  feinem  Sauden.  6r  arbeitet  feine  flopie  oon 
ber  iKütffeite  unb  mub  oon  Seit  ju  Seit  oor  bie 
Äctte  treten,  um  px  fe^en,  roa§  er  gemacht  bat  3)ie 
^erfebiebenbeit  feiner  Sarben  unb  Zone  ift  aufser* 
orbentlidj,  ba  er  mit  i|nen  ben  feinften  &<§aU 
tierungen  unb  Nuancen  bed  Silben  gletd^tomnten 
mu|.  9hubbem  bie  ^ontouren  beä  SBitbeS  auf  bie 
ftette  gebraut  ftnb,  arbeitet  er  immer  nur  ein  Hei* 
neä  6tüd  auf  einer  Stelle,  ba  er  mit  feinem  gaben, 


ben  er  bur<$  bie  fiette  %\t%  umfebren  muft,  wo  tm 
anberer  Zon,  eine  anbere  S^attietung  beginnt. 
So  tonnen  mehrere  AOnftler  suglei^  an  bemfelben 
ffierte  arbeiten.  3)enno^  erforbert  bie  ^erfteüung 
eine«  grö$em  (Bemälbed  oft  ytxbre,  baber  au«b  ber 
%reid  oon  60000  %x$.  unb  me^r  ettlarli^  wirb. 


1826  bie  Saoonnerie  Bereinigt,  eine  Altere  ^abtit 
älmlidjet  Zapetengemebe,  meiere  ibren  Samen  oon 
bem  Sotal,  einer  ehemaligen  Setf enfieberei,  erhalten  . 
§at  Sgl.  Sacorbaire,  «Notice  historique  bot  kfc  ä 
manufactures  imperiales  de  tapiaserie  des  G.  et  j 
de  tapis  de  la  Savonnerie»  ($ar.  1853);  Slflnt,  r 
«La  tapisaerie»  ($ar.  1888). 

•eebeu  (Slug.  itarl  9nebr.  e^rtftian  oon),       .» 
preufc.  Seneral  ber  Infanterie,  aeb.  10.  $eg.  1816        ; 
Mi  Stabe  in  $amtooer  aU  Altefter  Sobnbeftbttt        ( 
SRajord  a.  S).  SBil^etm  oon  9. ,  mefaber  180^-15       , 
bie  Stapoteonif 4en  Ariege  in  ber  önglif^bcutf^eu       i 
Segion  mitgema^t  batte  unb  1872  ftarb.   5Ra<b       \ 
flebeniäbrigem  Sefua^e  ber  (Bptnafien  ju  Stabe       \ 
unb  eeße  trat  ®.  1838  ju  9tetu9tunpin  al*  Stu^       ( 
fetter  in  baS  preub.  24.  ^nfanterteregiment,  in       ; 
meinem  er  1885  §um  £ieutenant  beförbert  mürbe. 
S<bon  1836  nrim  ©.  ben  Slbf<^ieb  aud  pren^ 
SHenften,  um  für  bie  6a$e  be9  3)on  $atm  m 
Spanien  ju  Umpfen,  beffen  roeAfeXooneS  S<^id}al 
er  bid  jum  legten  Sutgenblid  teilte.    3n  Spanien 
oerf Aafften  bie  allgemeinen  ftemttmfte  ni^t  mtttber 
mie  bie  grttnMidp  militärif<be  Durd^bilbung  bem 
jungen  Offizier  balb  eine  SurfteUung  im  (fteneraU 
ftabe,  fpäter  im  3ngenieurforp*.    0.  madbte  1836 
—40  fünf  3elb|fige  im  SpanifAen  ftartifieiiiriegt 
mit,  anfdngtidb  unter  (Seneral  (Barcia  in  ber  Armee 
ber  baätifdpn  $rooitQen,  bann  in  ber  non  Salencta 
unb  Slraaonien  unter  bem  (Seneral  (Safaera.  %M'- 
mal  mürbe  @.  in  jenen  Salven,  barunter  imennal 
ferner,  oermunbet,  uno  groeimai  geriet  er  in  bie 
(Befanaenfd&af  t  ber  SbriftinoS,  cmg  toel^cr  er  ttbefe 
mal  mteber  audgeme^fett  mürbe.   Sehn  Hbf  «bluff« 
be§  ÄriegJ  Dberftiieutenant  tan  afnflenieurtür^, 
tebrte  @v  erft  nadftbem  3)on  Cano^  ielbft  fme 
Sadbe  auf  gegeben,  in  bie  $emtat  |ttrüa.    Sfn  ben 
f olgettben  3abren  berichtete  9.  über  feine  (Srfcbiufle 
tn  «Sier  3abre  in  Spanien»  (^annoo.  1841)  unb 
ma^te  oerföiebene  Steifen,  bid  er  1842  im  prent. 
£eere  al»  Selonbelieutenant  mieber  angeftedt  unb 
unter  fof ortiger  ftommanbierung  §ur  3>tetrftletpung 
beim  @roben  (Seneralftabe  bem  8.  (SetM^fnfan* 
tfriereghnent  aggregiert  marb.  3m  3*  1®4B  tn  ben 
Groben  ©eneralftab  oerfe^t,  1844  paa  Premier« 
tieutenant  unb  1845  berettft  |ttm  &au  ptmann  be» 
f  örbert,  mürbe  er  1848  oortbergebenbfum  Qknecal* 
bmmanbo  be9  4.  ftaneeforpft,  im  mal  1849  aber 
ju  ber  behufs  9Kebermerfung  bed  Suffhmbed  in 
Söeftfalen  iufammengqogenen  SKtrifton  Räumten 
unb  im  Sunt  1849  jum  Stabe  beS  ^prinjen  oon 
$reuben  bei  ber  in  ©oben  einrüdettben  Stenee  lonu 
manbiert,  mo  er  an  ben  Qkfecbten  bei  Submig^* 
baf  en,  $E)üipp3burg,  Sktgbftufel,  XUrftabt,  $>urlacb, 
Sifcfimeper,  ^irfdbgraben,  Stupptntynm  unb  bec 
®inf$liebung  oon  IRaftatt  teilnahm.     SRa^b  eiiqdb« 
riger  2>ienftletfhmg  beim  16.  ^ttfanterieregiment 
mürbe  ©.  1850  als  ÜJtafor  in  ben  Oetieralftab 
jurüdoerf  e|t  unb  m&b*  enb  ber  SKobilmad^uno  gegen 
Dfterreid)  abermatt  bem  Stabe  bed  ^rm^en  von 
$reu|en  beigegeben,  ebenfo  1861 ,  als  biefer  btä 


Oobert  —  <3oM 


143 


Äilitargouoernement  in  ber  Sbeinprooinj  unb 
SBeftfnlen  übernommen  Ijatte.  SKadjbem  er  1855 
Oberftüeutenant  befdrbert  unb  im  Oft.  beS* 
3aoreS  |um  g$ef  beS  SeneralftabeS  beim 
4V  1856  beim  8.  UrmeeforpS,  im  3ioo.  1858  *um 
Ooerften  ernannt  morben  mar,  roarb  er  1860  mit 
mebrern  anbern  preufi.  Offtjteren  au  ber  gegen 
Rarotto  im  gelbe  ftebenben  fpan.  »rmee  unter 
CSonned  fommanbiert,  mit  melier  er  an  bem 
fcOtttge  jene*  Sab**  unb  fpetfeH  an  ben  ©efedbten 
fei  Samfa  unb  Uab*9taS,  fomie  an  ber  Sd&ladjt 
wm  Xetiian  teilnahm,  »udj  über  ben  marotf. 
Äelbfug  b^  «.  ein  W&dfcbareS  SBert  oerdffenttid^t 
(«Seife  unb  Sagerbriefe  aus  Spanien  unb  oom 
fpan.  fieere  in  3Jtarotto»,  2  Sbe.,  $annoo.  1863). 
3m  3. 1861  sunt  Generalmajor  unb  1863  jum 
jbmmanbeur  ber  26.  3nfanteriebriaabe  ernannt, 
jeubnete  er  ftd)  an  beten  Spi&e  im  gelbguge  1864 
gegen  Sttnemart,  inSbefonbere  oor  SRatfebüU,  bei 
bem  Sturme  auf  bie  Stöppeier  Scbanjen  unb  bem 
öberaange  naA  ber  3nfe(  »Ifen  ülänjenb  au«.  3m 
Jtoo.  1864  mürbe  ®. jmm  Äommanbeur  ber  10.  SDi* 
ntfion  in  $ofen,  im  Swai  1865  aber  jum  ftomtnan» 
best  ber  13. Sttoifton  in  Stünfter  unb  18. 3uni 
|xm  Gknerattieutenant  ernannt.  ÄnberSpifceber 
13.  SHoifion  operierte  ®.  im  Steutföen  Ärieae  oon 
1866  fuerft  in  $amtooer  va^b  fdbtug  bann  im  Kam« 
fetbjnge  faft  feCbftänbig  eine  Dteibe  oon  ©ef  ed>ten, 


er  felbfl  fp&ter  in  ber  «SUfoemeinen  SÄilitöraeitung» 
>t)  nortrefflM^»uffä&e,  mel<be  ju  ben 
römtfanfiaf  Hieben  arbeiten  ber  scemeit 
geboren.  SlacbSudbru^bedSeutfi&Sransartfcben 
Äneg*  oon  187<V7l  mürbe  ©.  18. 3uli  1870  juni 
fonananbierenben  ©enerol  beS  8.  HrmeetorpS  unb 
26. 3«U  jum  ©eneral  ber  ftafanterie  ernannt;  er 

Stete  fomit  jur  Grften  Armee  unter  Steinmefc 
hatte  gleidjnaA  auSbrud)  ber  fteinbfeliafeiten, 
«m  lape  oon  Saarbrüden,  6.  Äug.  1870,  (Belegen* 
bat.  feinen  alten  9tu(m  ju  erneuern,  inbem  er  mit 
Zeiten  feine«  AorpS  ber  bart  bebrängten  14.  3)i* 
otfionju  £ilfe  lommen,  ben  Sturm  auf  bie  $bben 
»tu  6pi<fre*en  anorbnen  nnb  ifrt  mit  größter 
Gaeqpe  buräfflbten  tonnte,  bis  bie  Slnhtnft  älterer 
•caecale  auf  bem  Sc^la Atfclbe  ben  Oberbefehl  ht 
bem  ßfinbe  ftbergeben  fiel.  ®.  na$m  an  ben 
CflUribUn  oon  SRarfelcuXour  unb  oon  ©raoetotte 
unb  tena4  an  ber  (Snföliebunaoon Sie*  mit  fei* 
man  JtopS  teil  nnb  30a  na$  ber  Jtapitulation  bief er 
Bcfbraa  unter  Oberbefehl  9tanteuffe(S  na<b  bem 
n*rbödJenBranfrei^.  8ei»mienS  mürbe  27.  3too. 
nnb  an  ber  J&attue  28. 2)e&.  1870,  fotoie  bei  8a* 
peaane  3.  San.  1871  bie  §um  Gntfafc  oon  $artS 
«srtufenbe  fron}.  Xorbarmee  unter  $aibberbe  lu« 
tMneMUuNii,  unb  beutföe  Zruppen  brangen  bis 
pa  fcäit).  xorbfiifte  oor,  (Srfolge,  bie  ni$t  jum  ge* 
nagten  Zeil  bem  ©eneral  oon  0.  }ugef(brieben 
»erben  ntftffenl  ba  oon  ben  bort  t&mnfenben  vier 
3)mftonen  jmei  oon  tbm  befestigt  muroen.  fRaty 
bem  SRanteuffel  jur  M^rung  ber  Sübarmee  ab- 
berufen motben,  mürbe  9«  3<m.  bis  6.  Sunt  1871 
0.  mit  bem  Oberbefebl  ber  (Srften  Slrmee  beauf* 
tragt;  er  batte  biefen  faum  übernommen,  als  ftd& 
bie  Mtung  Seronne  ergab  unb  @.  au<b  f$on 
(19.  yan.)  mit  bem  1.  unb  8.  preufc.  fiorpS  unb 
trappen  be*  fAdbf.  Generals  trafen  Sippe  ben 
fron}«  General  fjtotbberbe  abermals  oor  St.<uuentin 


in  fiebenftünbigem  Kampfe  fo  nadbbrfidlicb  Wm, 
bab  bie  fram.  9lorbarmee  in  ooHfter  9luflöfung 
na^  £i(le  unb  SalendenneS  ftieljen  mufete.  iluty 
Aber  bie  6cfa(ad)ten  oon  Spid)eren  unb  2RarS-4a* 
Xour,  fomie  bie  beutfeben  Operationen  imnörbltcben 
9rantrei(b  bat  ©.  roertüoüe  Sluffdbe  in  ber  «%IU 
gemeinen  aRuitärjeitung»  oeröffentlicbt.  9tad&  WvlU 
löfung  ber  @rften  Slrmee  warb  @.  mit  bem  <$vofc 
freuje  beS  ©fernen  ßreu^eS  (außer  oielen  anbern 
Orben}  gefd^mfldt  unb  sunt  ßljef  beS  2.  rbetn.  3n^ 
fanterteregimentS  9tr.  28,  fomie  gum  ebvcnbOrger 
oon  3Rinben  ernannt,  aueb  tourbe  ibm  eine  bebeu« 
tenbe  Dotation  oerlie^en.  S)anadb  führte  er  baS 
Oeneraltommanbo  beS  8.  nreub.  »rmeeforpS  mit 
bem  €ib  in  Aoblena*  3tn  §.  1878  mürbe  baS  b\& 
berige  gort  Oueuleu  bei  9Reb  na$  ibm  gort  @. 
benannt  unb  1875  ber  ®eneral  bura)  Serletbung 
beS  OrbenS  00m  Sibmar^en  Slbler  auSgeieicbnet. 
21m  15.  Oft.  1880  begleitete  ®.  ben  ftaifer  in  ooüer 
griffe  na^  Adln  $ur  geier  ber  Sodenbuna  beS 
5)ombaueS,  tebrte  barauf  na*  jtoblenyurfia  unb 
ftarb  bort  naa)  tuner  ftrantbeit  13.  Moo.  1880. 
3^n  mürbe  feitenS  ber  Offiziere  unb  Seamten  beS 
8.  ftrmeetorpS  im  Ott.  1883  auf  bem  Sriebbofe  au 
ftobten)  ein  Sentmal  gefegt  Sgl.  bie  SBiograpgien 
@.S  oon  Sernin  (3)armftabt  1881)  unb  $ämfdj 
(9erl.  1881).' 

•aber!  (gerbinanb,  @raf  XSpremontsSinben), 
djterr.  jfrelbberr,  f.  unter  ÄSpremont*2inben. 

©obi  ober  Jtobi  ift  ber  mongol.,  S<bamo, 
b.  b»  Sanbmeer,  ber  <3ptnef.  9lame  für  baS  weite 
Steppen^  unb  ÜBüftenptateau  OftaftenS  |tt)ifd)en 
34-40T  nörbl.  »r.  unb  86—118°  öftl.  8.  (oon 
®reemoi<b)/  mel<beS  meftti^  anOftturfeftan  (%tycuu 
S^an-^an^u),  fübliA  anbaSftuemSun«  unb  baS 
9taruS<ban>(^eoirge.  wtli*  an  baS  £anb  ber  Orto^. 
baS  8ta:S$an«  unb  ^mScbamSebirge,  nörbüc6 
an  bie  vier  Sbanate  ber  ftbaltaSe9Rongolen  unb  bie 
3>f  ongarei  (^bian^Scfjan^elu)  anftöfit,  teineSmegS 
aber  adentbalben  fAarf  begrenzt  tft.  SHefeS  Aber 
2  SRiü.  qkm  umfaffenoe  @ebiet  bilbet  meber  eine 
burämea  gtei^förmige  <8bent  nod)  eine  oöüige 
Sanbs  oder  Steinmflfte,  f onbem  eS  treten  brei  oer» 
fd)iebene  Sanbftri<be  in  ibm  }eroor.  5Der  nörbl. 
unb  ber  fübl.  Stri$,  mit  einer  Seeböbe  oon  1500 
— 1800  m,  büben  feften  Steppenboben,  nielfa*  ge* 
glieberte  Sergtetten  unb  ^flgelreiben,  toel<$e  guts 
tergrafer  unb  ©eftrduAe  tragen.  Stur  biefe  betben 
Siegionen  nennen  bie  Mongolen  ©.  5>ie  tiefer  ge* 
leaene  SMitte  gmif(ben  beiben,  eine  870—740.  im 
Stittet  518  km  breite,  oon  bunbbro$enen  gelS* 
mftnben  eingefabte  S)epreffion  oon  nur  8—900  m 
SReereSb^e  ift  eine  oöüige  Sanb«  unb  Steinioüfte, 
bie  eiaentlübe  Gd^amo,  ma^rfAeinli*  ber  ©runb 
eines  ftübem  SinnenmeerS,  beffen  Soben  flbrijenS 
ni*t  aus  Wlugfanb,  fonbern  aus  einem  mit  6aljs 
teilen  getäioängerten  Sanbe  beftebt  unb  bier  unb 
ba  oon  Starten  unb  Salzpflanzen  bebeat,  au<b 
oon  «einen  Salsfeen  burefoogen  mtrb.  3e  mebr 
man  ftd&  oon  ber  SRitte  ben  Seiten  beSlBedenS 
nftbert,  befto  mebr  oerf ^minbet  ber  Sanb,  unb  ber 
Stoben  ift  entmeber  mit  Steintrflmmem  unb  ®e* 
fdbieben,  meift  $orpb9^  w*  3af piö ,  auf  grobe 
Streden  aurf)  mit  ^ateebon,  ftarneot  unb  Späten 
bebedt,  )ioif(ben  benen  nur  niebrige,  ftrauebartige 
^flanjen  oereinjelt  beroortommen.  unb  beftegt  ent= 
meber  aus  feftem  Sebm  mit  leiebtem  Salmnflug 
ober  ift  gan)  nadt  unb  mit  niebrigen  Sahpflan^cn 
bewarfen.   3m  ganzen  aber  bat  baS  Sanb  im 


144 


©ofctaeau  —  ©ofctyas 


Sorben  unb  ©üben  ber  S>eprefiton  ben  Cfcarafter 
einer  ©teppe  mit  unabfe&baren  9Beiben. 

Gbenfo  bürftig  roie  bie  gfora  ift  au*  bie  ijfauna 
ber  ®.  3)er  fcföiggetai,  ba«  roifbe  ©d&af  Argali, 
Sintitopen  unb  $am|ter  ftnb  bie  bemerfenSmertejten 
Siere.  Mte  äBo&nfifee  finben  ftd&  in  betn  ganjen 
Steppengebiete  ntdjt.  SRurftomabenftämme, Bawpfc 
fäd)tidj  Mongolen,  bte  frier  ibre  eigentliche  Heimat 
baben,  burdföie&en  e£  mit  i&ren  Serben,  welche 
ftutterfräuter  in  güüe,  feCbft  im  SBinter  unter  bem 
S^nee  ftnben.  Säume  fehlen  ßän^ic^,  fobafc  bie 
Dtomaben  roftfrrenb  be3  9Bmter&,  ber  ebenfo  falt, 
rauf?  unb  ftürmifdj  roie  ber  Sommer  (eijj  ift,  allein 
auf  ben  SJie&bflnger  als  Brennmaterial  angeroiefen 
finb.  9(n  ben  SBegen,  welche  burd)  bie  ©.führen, 
ftnben  fidj>  einige,  oft  nur  fpärlidj  mit  SBaffer  oer* 
febene,  in  ber  (Reget  oerroaljrtofte  unb  monatelang 
gefrorene  Srumten.  3)ie  ftenntniä  ber  ©.  beföräntt 
fic9  auf  bie  meniaen  Aararoaneuroege,  bie  feit  3ft&ts 
jmnberten  ben  Ü8erfe(jr  jioifd&en  Ctjtna  unb  bem 
Sorben  Slfien*  »ermitteln  unb  in  neuerer  3*tt  bie 
befonbere  Sufmertfamfeit  ber  ruff.  Steuerung  er? 
regen.  3>ie  £auptftra&e  ift  bie  oon  ßtadjta  unb 
aflaimatfcbin  über  Urga  unb  Aulgang  ober  Xian* 
tfiasfeu  na*  geling.  S>ic  dlteften  $eri$te  finb  bie 
beS  3efuitenpater§  ©erbillon  oon  feinen  ad)t  SWif* 
fipnäreifen  1688—98,  be3  £oHänber3  $)3branb 
5*beS  1692—94,  t>on  Sorenj  Sänge,  ber  im  auftrage 
$eter«  b.  ©r.  nacfr  Retina  reifte.  3^m  fc&liefien 
ftdjl  an  bie  SReifeberidjte  Ximtornfftä  (1819  unb 
1821),  be$  ruff.  93otanifer3  t)on  SBunge  unb  äftro* 
nomen  oon  ftuc&S  (1830—31)  unb,  30  ^aljre  fpft* 
ter,  be8  ßnglänber«  ©rant.  3lu$  neuefter  Reit  ftnb 
namentlid)  bie  Keifen  von  ^Jrfd&emateßj  (f.  b)  unb 
9$jeit>3oro  (1878—79)  freroorjuijeben. 

©oMnc<itt(afofep&$lrt&ur,  ©raf),  fran*.  3>iplo* 
mat,  ©c&riftfteuer  unb  Orientalin  geb.  1816  in 
Sorbeaui,  mibmete  ftdj  ber  bipfomatifdben  Sauf» 
bafrn  unb  erlangte  in  turjer  3eit  ben  ©rab  eine« 
Äabinett3<bef3  tm  SRinifterium  ber  auswärtigen 
Slngelegenfreiten.  3m  3-  1851  jum  erften  Sega« 
tionSfefretÄr  in  ©ern  ernannt,  nmrbe  er  oier  3a&re 
fpäter  ©efanbtfc&aftsfefretftr  erfter  ftfajfe.  Wafy 
bem  er  brei  3a&re  als  frans.  S3otfdjaf ter  m  Seljeran 
jugebrad&t.  mürbe  er  beauftragt,  als  beoottmäcbtig* 
tigter  ©efanbter  feine  SanbeSregierung  am  $ofe 
Donjen,  nadtfer  1868  in  9)io be Janeiro  unb 
1872  in  ©todbolm  gu  oertreten.  <5r  joa  fidj  1877 
ins  Privatleben  ntrüd  unb  ftarb  17.  Ott.  1882  in 
$arid.  ®.  machte  fld^  bur<$  mehrere  fciftor.  unb 
fritifdbe  SBerle  befannt,  oon  meldten  baS  wi<&ttgfte 
betitelt  ift:  «Leg  religions  et  leg  philosophier 
dans  l'Asie  Centrale»  ($ar.  1865).  Unter  feinen 
anbern  Sänften  ftnb  }\i  ermähnen:  «Essai  sur 
I'in6galit6  des  races  numaines»  (4  SBbe.,  $ar. 
1853—55),  «Trois  ans  en  Asie,  de  1855  k  1858» 
($ar.  1859),  merfmflrbiaed  @ittengemälbe  im  SRab* 
men  einer  9)eifebef4ret6ung:  «Traite-  des  6cri- 
tures  cun6iformes»  (293be.,^5ar.  1864,  mit  18  2a* 
fein),  «Histoire  des  Perses  d'apr^s  les  auteurs 
orienUoK,  grecs  et  latias»  (2  S5be.,  $ar.  1869). 
Son  feinen nooeHiftif^en arbeiten  ift  gu ermähnen: 
•Les  P16iades»(  tyax.  1874). 
^  ®oWet  (Sllbert  3ofep^,  ©raf  oonSHüietta),  befg. 
©eneral,  atb.  gu  Sournat  26.  SRai  1790,  befudjte 
bie  fran|.  JWilitarf^ule  ju  St.*<St>r,  bann  bie  $olp5 
tedbnifcbe  Sd)itle  unb  trat  1811  afe  ©emelieutenant 
in  bie  »rti«eries  unb  ©eniefc&ule  ju  SWefe  über,  au« 
melier  er  1813  au  ber  in  Spanien  fte^enben  Slrmee 


oerfeftt  mürbe.    <S.  {eignete  f«^  bei  bet  Sectei* 
bigung  von  SamSebaftian  atö  unb  nafrn  an  ber 
©4la^t  bei  Srttoria  teil,  trat  nacb  ber  fteftatmt* 
Hon  in  Ejoüänb.  ftrieg^bienft  unb  fo$t  1815  in  ben 
Sd)lad)ten  bei  Ouatre^ra^  unb  SBaterloo.  9la$ 
bem  jTOetten  $arifer  grieben  fteüte  @.  bieSeftungen 
9^teitport  unb  SDtenin  mieber  tyt  unb  würbe  1824 
jur  S)ienft(eiftung  bei  bem  bringen  oon  Dranien 
tommanbiert.    Seim  2lu3bru$e  ber  Steoobüion 
eilte  @.  1830  nadfc  SBrOffel  unb  übernahm  bottboft 
Kriegdminifterium  mit  ber  Slbft^t,  oa$  öeer  ju 
reorganifteren  unb  bem  $rinjen  von  Dranien  wu 
führen.    3m  3- 1831  leitete  er  bie  Operationen 
3iemltdj  unglQalid^  unb  mürbe  1832  SOänifter  ber 
auSroärtigen  Slngelegenbeiten.  6r  beftimmte  granf: 
rei$  )ur  ^Belagerung  ber  Sitabelle  t>on  Antwerpen 
unb  braute  einen  vorläufigen  ^riebendoertrog  mit 
Öoüanb  iu  Sßege,  mürbe  1833  (Skfanbter  am  ber-. 
liner  $ofe,  trat  aber  oon  biefem  $often  jurfid  unb 
bearbeitete  benßntrourf  etned  Serteioi^ung^fpftem« 
ber  ^orbgren^e  ^Belgiens,  ber  i^m  bte  drnennunft 
jum  ©eneralinfpefteur  ber  gefrungen  eintrug.  5m       c 

3.  1837  ging  @.  aU  (^efanbter  unb  SBerater  ber       [ 
jungen  fiöniain  na&  Portugal  unb  mürbe  boxt  |um      s 
@ranben  uno  trafen  oon  Slbteüa  ernannt,  trat 
wxä)  jroei  Qa^ren  mieber  an  bie  Spi^e  be*  Öenie-.      : 
bienfte«  unb  mar  1843—45  SJttnifter  ber  auftTD&r*      * 
tigen  Slngelegenbeiten.    3fm  3-  1854  trat  er  au§ 
bem  altioen  Sienfte  aug,  na^m  jebocb  al$  Slbgeorb« 
neter  an  ben  @taatägefd)&ften  aucb  femer  regen  Hiu 
teil.   Son  1854  btd  1662  gehörte  er  ber  liberalen 
$artet  ber  ßammer  an\  feine  1858  vorgelegten  @nt: 
mürfe  |ur  Serftärtung  ber  gefrung  $fatroerpen  rour= 
ben  fcbliefelicb  angenommen.    Qt  ftarb  gu  93rüffeC 
5.5Kat  1873.  ©.  f^rieb:  «Des  cinq  grandes  puis- 
sances  de  l'Europe  dans  leiirs  rapports  pol  et 
milit  avec  la  Belgique»  unb  «Dix  huit  mois  de 

Solitiqne».  Sgl.  3ufte,  «Le  Lieutenant  -G6aferal 
U  ($aag  1872). 

Vobltt  (SRenQ,  fran*.  Staatsmann,  geb.  26. 9bo. 
1828  au  %ire*fur*la*gg*  im  ^)epart.  $a3*be:@alafö, 
mar  erft  Slbnofat  in  SlmienS,  unb  begrünbete  unter 
bem  jroeiten  ftaif erreich  eine  liberale  Settung  «Le 
Progrte  de  la  Somme».    9}a<fl  ber  9let>oluttonbc4 

4.  ©ept.  1870  würbe  er  f oglei*  (7.  Sept.  1870)  jum 
@eneratprohirator  am  (geritytöfeofe  oon  Slmien* 
ernannt.    3m  3*  1^71  trat  er  in  bie  'Rational* 
oerfammtung  als  Slbgeorbneter  ftix  ba£  Deport 
Sommer  er  geborte  jur  republtfantf cften  Smten. 
Sei  ben  SBa^len  oon  1876  fiel  er  burd),  nmrbe  aber 
1877  (unb  ebenfo  1881)  miebereeioätytt  unb  'm 
gebr.  1879  tum  Unterftaatöfefretdt  ber  Sufaj  n-. 
nannt.  8lm  31. 3an.  1882  übernahm  er  bad  $ort& 
feutlle  bed  3nnern  in  bem  oon  ^frepctnet  oebitbeten 
S»ini{terium;  §reDcinetö  9ifldtritt  (29.  2>uü  V®%\ 
(atte  auä)  ben  feinigen  gur  Solge. 

®o(r9«)$  (altyerf.  Gaubniva,   nKt^rfd^einlui 
fiu^augenbraue),  ein  meiern  ^erfern  fiemetn^amtr 
SRame.  —  £enop$on  erjdblt  tn  feiner  romanbaf^ 
ten  «Cvropaedia»  («öniebunß  be5  GoruS»)  oon 
einem  ($.,  affpr.  SReiterbduptltna.  ber  oon  feinem 
ftdnig  feinbfeltg  be^anbelt,  ixxm  $erf ertönig  über^ 
gebt  unb  bemfelben  bei  ber  öinna^me  SBab^totä 
bebi(fli(^  ift.     SDterhofirbigermeife    ^aben  neuer: 
bingd  entbedte  babplonif^e  Seilinfd^rif ten  gezeigt, 
ba^  dpru^  aderbing^  fdjon  oier  3Ronate  oot  feinem 
6iniuge  in  IBab^lon,  im  Oftober  538  o.  <£$r.,  biefe 
Stabt  bur$  einen  ©.  (babol.  @ubara  ober  ugbant), 
Statthalter  ber  ©uti,  eine«  mebiföen  Stammet, 


©obu  ßeofot  —  ©oqaltototfe 


145 


fette  Meten  laffen.  Sie  mifoe  Sebanbtung,  bie 
9.  ben  Safolontern  nerfproäen,  bewilligte  ßpru«, 
kr,  na<b  biefem  Xerte,  aucb  ben  9.  jum  Statt* 
b*lter  bet  eroberten  Stabt  einfette.  —  8«  ift  roobl 
«mnebracn,  tnbeffen  aud)  nkbt  ju  beroeifen,  bat 
tiefer  9.  nubt  ibentifö  tft  mit  bem  9.,  Sobu 
be«  üRarboniu« ,  ber  flbereinftimmenb  von  ber  3m 
f*rift  non  Sifutun  (f.  b.)  unb  fcerobot  al«  einer 
ber  Reben  Serftbroorenen  gegen  ben  SRagier  9o* 
mate«,  ben  falfäenSmerbi«  (521  v.Sbr.).  genannt 
wirb.  3m  SRat  ber  Sieben  roar  9.  für  fdjleunige 
Sefeitigung  be«  Ufnrpator«  unb  rang  aui  felbft 
mit  ihn;  rote  fcerooot  erjdblt,  batte  btefer  Im  fin* 
fern  3intmer  ben  9.  erfafct,  unb  letterer  forberte 
ben  Stariu«  auf,  auf«  9erateroo$l  jujuftofeen,  roa« 
letterer  tbat  unb  bterauf  glfldKcberroeife  ben  fflta* 
«er  traf.  Später  begleitete  er  ben  Aftnig  aeroor* 
tenen  Sterin«  I.,  feinen  Sdbroiegerf obn,  auf  feinem 
Äuge  gegen  bie  €>h)tben.  SieUeiqt  ift  er  au<b  ber 
9.,  ben  bie  3nfcbrift  non  Stfutun  al«  ben  Unter« 
brttder  eine«  »ufftanbe«  in  Sufiana  eno&^nt.  (St 
mar  ber  Sater  be«  bei  $tatfi&  479  ».  Sb*.  befieg* 
ten  Starbonfai«.  8uf  bem  9rabe  Storni«'  I.  ju 
flaff <fr>i*9hifcm  ift  no<b  beute  fein  Silbni«  *u  f eben : 
er  figuriert  al«  au«  bem  Stamm  ber  (aueg  von 
Strato  al*  eblem  $erfergeftbfecbt  ernannten)  9a« 
tifdjorier  unb  al«  Sanünträger  oe*  fibmg«. 

@n  anberer  9.,  Sobn  be«  S)ariu«  f.  von  ber 
Zoster  be«  Gnru«, «rtijftone,  befejfrfiate  480t).  (S&r. 
bei  bem  3uge  oe«  3£erre«  bie  äRarianoipten,  Sigver 
unb  tappabofif  djen  Sqrer.  —  SRotb  ein  anberer  9. 
wirb  für}  al«  einer  ber  äeerfübrer  beSStrtayerye«  II. 
im  Äriege  gegen  feinen  Sruber  (SytvA  ben  ^fingern 
(401  p.  &)i.)  erroäbnt.  [r  ab  o  (f.  b.). 

•»tat  Sentit  (9rofcer  glub),  ber  fübt.  Goto* 

Grtfc,  Stobt  in  ber  preufc.  $ronim  Stbeinlanb, 
9tegierung«be»irt  5>fiffelborf ,  Ärei«  Älene,  lint«  an 
ber  9lier*,  Station  ber  Sinie  ÄMn**refelb*ftlene* 
3eoenaar  ber  fhreubitöen  Staat«babnen  unb  ber 
ltabbcabantifcb:$eutfcben  Gifenbabn  (SoytefeSBe* 
fei),  12  km  im  S.  non  ftleue,  3  km  5ftK<b  von  ber 
irieberldnb.  9renje,  ift  Sit  eine*  8Imt«geri<bt«, 
eine*  ftebenipHamt«,  bat  eine  latb.  unb  eine  evang. 
ftir&e,  eine  Sqnaaoge  unb  ein  SRennonitenbetbau«, 
eine  flkmerbebant,  jroei  SBaifenbäufer,  eine  3tetto* 
rat*  unb  eine  frnbroerterfortbilbungdföule  unb 
lAtt  (1880)  5253  metft  tatb.  @./  weld&e  %infel*, 
Wrflen*  unb  Gigarrenf  abritation.  @erberei,  $lüf  <b« 
meberd,  3ru<bt$  unb  SReblbanoel  treiben.  3m 
Bekbbilbe  ber  Stabt  liegt  ba4  9iitteraut  Slaoa« 
wen  mit  SAfofs  on  ber  3^ter«,  ber  altabeligen  ^a* 
mtlte  oen  äaeften  angebörig.  9lörb(i<b  von  @. 
aftrerft  ftdf  bid  Skot  ber  9iei(b«nm(b. 

••4fr  (^o^anned  oon),  $rior  be«  ftuguftiner« 
Jtananitfenpnorat«  Xbabor  bei  SRecbeln,  förieb 
wdpm  Sänften  gegen  ben  fcbolaftifcben  Aatboli* 
|ümu4  feiner  3eit.  9.  ([eilt  er  nadfe  feinem  @e* 
mnrtdort  bei  Aleve  im  SfegterungSbeurt  2)üfjelbarf . 
Seat  ^amiiiemiame  ift  Vupper  ober  ßapu^er. 
Bon  feinen  Stbenftumftdnben  ift  febr  wenig  be* 
tonnt.  Seine  @eburt  mag  balb  na#  1400  fallen,  in 
ben  Snftalteu  ber  ©ruber  oom  gemeinfomen  Seben 
mrbe  er  ooraebilbet  unb  ftubierte  in  $ari«.  3m 
3.1461  grflnbete  &.  ba*ftugufUner*itanoniffetM 
priorat  Sbabor  bei  9Re<beln  unb  übernabm  beffen 
fiettnng.  9Rebl  einem  bef<bauÜ(Jen  Seoen  suge* 
vaabt  trat  er  affentlkb  ni(bt  btmor  unb  ftarb  um 
•J^f oebten  am  28.  9tan  1475.  Seine  SAriften 
mrben  bei  feinen  £eb|eiien  nur  roenig  nerbrettet. 

CMwtfttiMi'Sctttra.  ia.  VkJL  Tin. 


nieOei<bt  nur  banbf<frriftl<4.  Orft  1W1  gab  don 
neliu«  @rapbeu£,  ein  junger  Setretftr  be4  9tot*  ju 
Sntroerpen,  fte  betau«  mit  einer  gebamif^ten  8or< 
rebe.  J)ie  fcauptförift  ift  bie  »bbanblung  «De 
libertate  Christian»».  Sie  roabre  cbriftl.  ftreibeit 
ift  bie  @abe  Ootte«,  bur<b roelAe  ber SRenfoin ben 
Stanb  gefett roirb.  feinen  SBiuen non ben Seaier« 
ben  )u  löfen  unb  für  bie  ®erecbtigteit  ju  entfiam* 
men.  3n  ber  «Bpistola  apologetica»  fnri^t  e«  9. 
febr  entf Rieben  au«,  bat  bie  heilige  Smrif t  bie  ein* 
Aiae  Sr!enntnt«queue  ber  reTigibfen  Sßabrbeit  fei. 
Mit  allem Utaebbnu*  eifert erauA  atatn  bieSReinung 
von  ber  befonbem  SerbienfHicbfat  be«  Wfa&uMi 
unb  feiner  ©elübbe.  Sgl.  Udmann,  «Reformatoren 
nor  ber  Deformation»  üBb.  1,  §atnb.  1841). 

Ooffetfteitt  in  Saben,  Stabt  im  bab.  ftreife 
Aarl«rube>  Umt  Sretten,  am  Jtrai^badL  4  km  im 
919).  non  Station  Diebinnen  ber  Sinie  Srdfeingett* 
Sppingen  ber  Sabifdben  Staatdbabnen,  tfb"  1388 
metft  emtng.  6.  unb  bat  §mei  ßlfabruen,  jwi 
grope  ÜIRttblm&bten,  mebrere  9ip«mflblen,  Sieb* 
juAt,  Dbjk*  unb  ffieutbau.  9.  fam  1804  angaben. 

•oi^freint  in  Sapern,  $orf  im  bapr.  Se* 
aienragdberirf  Unterfranten,  Se^indamt  &bmein* 
fürt,  5  km  tm  SO.  non  Sfrneinfurt,  tfbft  1890  (S^ 
mm  benen  1752  $rbteftanten  fmb.  Sbemal«  mar 
9. 9iei<b«borf. 

Odcfhtfif  (Seon.Sfriebr.  9üntber  non),  beutfdfrer 
2H4ter,  Mb.  18.  $uti  1748  mi  9r5ningen  im  öat* 
berftftbttfcpen,  befugte  ba«  $&bagogtum  ju  ^alle, 
roo  er  ft<9  mit  feinem  gteunbe  unb  Sanbftmami 
9. 91.  Sftrger  gemeinf d&aratdb  in  ber  Sid^ttunjt  oer* 
fwbte,  unb  ftubierte  auf  ber  uniuerfit&t  bie  9te<bte. 
3m  %  1768  rourbe  er  Steferenbar  bei  ber  flriead« 
unb  ^omdnenfammer  in  patberftabt,  1770  Aau^lei* 
birettor  ju  £Uri<b  im  dobenfteimf^en,  1786  ftrteg«* 
unb  S)om&nenrat  bei  ber  Äantmer  gu  äJtojjbeburg, 
1788  fönigt.  Hommiffar  unb  Sanb*  unb  Steuerrat 
ju  SBernigerobe,  1793  ©et),  ginanatat  in  Serlin 
unb  1802  9ebehnrat  be«  Surften  non  Oranien* 
^ulba  m  $ulba.  3m  X  1789  non  ^riebri^  SBÜ* 
beim  II.  geabelt,  ftrieo  er  ftdf)  feitoem:  non  9. 
auf  2)alborf  unb  9ttntber«borf.  Später  jog  er  M 
au«  bem  öffentlicfreti  Seben  gurüd  unb  biät  fieb  erft 
m  ©er (in,  bann  ju  SGBartenberg  in  S^teften  auf, 
roo  er  bie  @üter  ber  iftngften  $nn)efftn  von  Äur« 
lanb  nerroattete  unb  18.  gebt.  1828  ftarb. 

Unter  feinen  «9ebtdten»  (3  Sbe.,  granlf.  1780 
—82;  neue  SlufL,  4  Sbe.,  1821)  erkmgten  befon* 
ber«  bie  poetif^en  Sptfteln,  bie  jroar  etroa«  ge* 
f<bm&tid  breit,  aber  ooü  aefunber  SRoral  ftnbr 
namentli^  bie  «Xn  grit»  unb  «Sn  meinen  Sebten* 
ten»,  bie  gröfete  Popularität  Siele  fetner  «Sinti* 
gebiete»  (ßatberft.  1772,  2.  Stuft.  1778)  unb  fatb 
riffelt  fabeln  )ei<bnen  fub  bur<b  bamal«  noeb  fei* 
tene  polit  ^Infmelungen  unb  ttrmgen  greünut  unb 
feine  felbftnon  äBielanb  bodbgeftedten  «fieber  groeier 
Siebenben»  (2p».  1777,  8.  äufl  1819)  burd)  3art* 
beit  unb  Stmigteit  be«  ®effibl«  unb  Steinbeit  ber 
Spraye  au«.  %ni)  gab  er  Stornier«  «Soetiföe 
SBerte»  (4  Sbe.,  SerL  1800—1;  neueXufU  1825), 
Nicolai«  «Seben  unb  Utterariföen  9taiblnb»  (9er(. 
1817)  unb  non  Sretföneiber«  «Meife  na<b  Sonbon 
unb  $ari«»  (SerL  1817)  berau«. 

^oc^tKottKl),  S)orf  in  ber  preufi.  $rot)ht| 
SAleften,  9iegieruna«beiirl  Oppetn,  jbei«  Sleft, 
5  Km  fflblicb  non  jplet,  gan|  nabe  ber  öfterr. 
9renje,  Station  (Sabs9.)  ber  Stnie  Sre«ldu* 
S)iebitber9te<bten*0beruferbabn,  iftbtt  1040  G. 

10 


146 


©obalmirtg  —  Oobeftity 


unb  bat  eh»  lob*  unb  bromhaltige  Salzquelle 
(aRariaquefle)  mit  »abeanfiali. 

Öobalmiitf},  Stabt  in  bet  engl.  <8raffcbaft 
Surren,  7  km  tm  SS9B,  oon  ©uilbforb  unb  55  km 
im  S3B.  oon  Sonbon,  an  bem  regtd  gut  £^emfe 
gebenben  9Beo,  melier  biet  fdjiffbar  wirb,  unb  an 
ber  2onbons$ortdmoutb*®lenfabii,  jabit  (1881) 
25056.  unb  batj^rifatiwt  oon  Strümpfen,  $anb« 
febuben,  gebet,  $apier  unb  $ergament.  Stobei  auf 
einer  Hnböbe  liegt  bie  1870  oon  Sonbon  b«erber 
verlegte  Sc&ule  von  (Sbarterboufe,  eine  ©ortreff  li<be 
&}iebuitgdanftatt  für  600  Bögltnge. 

® obarb  (Sentamin  Souid  $aul),  fran*.  Äompo* 
nift,  geb.  1&  Äug.  1849  in  $arid  unb  am  bortigen 
äonferoatoriumgebilbet,  fdjrieb  unb  oeröff  entlüfte 
fuerjf  b<*uptfd<bli<b  tnftrumentale  Äammermufit 
unbÄieber,  fpdter  au<&  fmupboniföe  DrAeftermerfe. 
(Sine  f  bg.  bramatif  d^eonuabonie  mit  Soli  unb  £bö* 
ren,  «Xafio»  betitelt  erhielt  bei  ber  SBeltauditeUung 
1878  ben  tum  ber  Stabt  $ari&  audgefefcten  $reid. 

Qobatoeti,  eigentlich  @obamari  (engl  ©o* 
baoaro),  ber  fcauutftrom  im  Delfyxn  unb  ber 
grdfete~glü&  ber  oorbertnb.  fcalbinfel  überbaupt, 
entfprmgt  in ettod  1000 m  Schöbe,  unter  19°  581 
ufirbL  »r.  unb  73°  807  öftL  2.  tm  Äoüettorat 
Stajtt  ber  brit.nnb.  $rfifibentf<baft  »ombag  oon 
ben  öftL  fangen  ber  SBeft^^atd  oberhalb  Stajtf, 
fitclt  juerft  fäböftttdft,  fpdter  dftlicb  unb  adefct 
naq  (Smmünbnug  bed  von  9L  tommenben  $rans 
bita  ober  äöam*©anga  in  fftböftL  Shcfctung  bem 
®olf  von  ^Bengalen  tu*  Sehte  fidnge  beträgt  1345 
km,  fein  Stromgebiet  280600  qkm.  »ei  Stola* 
war  am,  etma  148  km  uora  »engatifeben  9Beer* 
frufen,  btnNbbtidjt  er  bie  Dffc®batd  m  einer  langen. 
450—470  m  breiten  S$lud>t.  Deren  SBdnbe  fo  fteil 
finb,  ba|  fie  aiub  ntd)t  einem  §uf»fab  Kaum  laffen, 
obne  bal  bte  Schiff a&rt  bierburd)  bebinbert  mürbe. 
Oberbafib  biefer  S<&fu<bt  tritt  ber  gtufe  in  ber  »e* 
«njett  roeitbin  über  feine  flauen  Ufer  unb  läfet  ben 
fraebtbarften  S<blamm  jurüa.  3m  Xieflanbe  ber 
Äüjte  teilt  er  ft<b  uuterbalb  9tabfdjaJ)manbri  in  §mei 
bie  fjnfel  ftagaram  einfdjlie&eribe  pauptarme,  ben 
[übiuben  ober  Siarftpurfhife,  ber  in  bie  »ud&t  oon 
SRarfipur  fallt,  unb  ben  füböftlicben  ober  eigentlichen 
0.,  ber  bei  oer  Sanbfant  ©obaoarp^otnt  ober 
®orbroar*Spifee  münbet.  3m  »ereile  bed  5>elta 
fmben  jcbod)  audj>  noA  meitere  »erjioeigungen  ftatt 
Unter  biefen  tritt  befonberd  eine  norböftuebe,  ber 
Äoringaftob,  freroor,  mit  SJaffer  für  Sdjiffe  von 
3— 4  m  Tiefgang,  mdbrenb  ber  ftarftpurflub  nur 
f  oldje  oon  2—3  m  guläfct  ©rofce  Sqiffe  muffen 
jub  megen  ber  Sanbb&nfe  oon  ber  3)eltaßifte  ent« 

I'etnt  galten.  55>ie  jabl«i<ben  3nfeln  im  glujfe  tnU 
falten  audgejeubneten  Soben  für  Sabal,  bte  Ufer 
idpvant  S)ammerbe  (fog,  <Sottons@rounb),  oie 
Äüfte  felbft  fanbigen  »oben  mit  oieten  Äoto««  unb 
^almpraöalmen.  Seine  bebeutenbften  9te6ettflüf[e# 
famtlidb  feinem  mittlem  Sauf  angebörenbf  finb 
reebt*  oer  SRanbfcbera.  lintd  oer  S)ubona  mit  bem 
®b«r!  $itrtta,  ber  mistige,  bur<b  ben  3tifammen* 
flu|  ber  Sktiu  (SßenmaO  ®anga  unb  ffiarbba  (2Dcu 
raäib)  mit  ber  $auu<lkinga  ^ebilbete  ^ranbita, 
ber  $tbramabi  unb  ber  Siwart  ober  Sibri.  S)er 
S^iparmacbung  be*  9.  unb  fetner  IRebeitflflffe 
für  Üampf boote  baben  bie  »riten  neuerbingd,  be» 
fonberä  imSnteref^e  ber  »aumtooßattöfubr,  grd* 
lere  ftufutertfamfeit  gef  cbenlt. 

^obbatb  OitrabeUa),  engt  Alaoieroirtuo[tny 
geb.  als  Zoster  engl  ßuern  in  St^Seroan  in  ber 


1 
I 


h 


Bretagne  im  0an.  1636,  war  S^ülccin  doä  %» 
fcfteleä  unb  Sbalberg  unb  grünbete  t^en  Huf  1855 
bur<b  eine  fiunftreife  inS)eutf  d)lanb  unbjranfreu&. 
Sie  oermüblte  fldb  1859  mit  bem  3ÄuHftrititec 
3)aoifon.  3$te  bebeutenbfte  ^um>retfe  maebte  Rc 
1873—74,  auf  melcber  Tte  in  Auftraten  unb  Oftiti; 
bien  fonjertierte. 

©öbbe  ((Subba)  ober  Aöbbe  <&tbbt),  einarri. 
®etreibema(,  geteilt  in  8  9lu3fia*  w  10  Salial 
(Satiad),  an  3nbalt «  7^t  1. 

&obe,  So  ab.  ein  alted  engl.  (SOenmab  für 
SlaneQ,  Örie^  (^umS,  Soating)  unb  anbete  Soll« 
jeuge  au&  SBaled  »  701,66  mm. 

Öebeait  (Entoine),  fron}.  S^riftfteUec,  »6. 
m  2)reur  1605,  mar  ber  Setter  Gonrart*,  beS 
ftdnbigen  Setretdrd  ber  Acadämie  frao^aiae.  Qt 
beteiligte  fub  eifrig  an  ben  arbeiten  ber  ßonrart- 
feben  ®efellf<baft  unb  mar  baber  einer  ber  etften 
Sltabemiter.  3m  ^6tel  be  Sftambouifiet  genob  et 
einen  groben  9tuf,  er  mar  ba$  Dralel  bed  gelebtten 
(Sirfeld  unb  erbtelt  megen  feines  Aeifted,  femtx 
@abnterie  unb  feiner  Heuten  (Seftalt  benSetnamen 
«Nain  de  Julie»  (b.  %  3merg  bed  ftr&nfcm  oon 
9tombouiaet).  ^m  3. 1686  mürbe  $.  twi  fbfc 
lien,  ber  feine  S)ubtunfen  jj <&&&**,  anm  5KWW  oon  , 
©wffe  ernannt.  Setne  SBerfe«  bie  oon  feinen 
3ettaenoffen  ald  SRufter  angefeben  mürben,  ftnb  , 
in  Sergeffenbeit  geraten:  \u  nennen  finb:  «Dis- 
cours Bur  les  oeuvres  de  MaUieibe»  (1629),  «Pa- 
raphrase des  epttres  canoniques  »  (164CA,  «Para- 
phrase des  epitres  de  Saint-Paul»  (1641)  n.  f.  m. 
O. flarb  |u  Sence  21.  Sprit  1672. 

titobeoett,  ftönig  ber  Sangobarben  661  als 
»a(bf olger  feines  Saterd  Sribert,  melier  bad  Bei* 
unter  feine  beiben  Söbne  verteilte.  San  biefen 
nabm  @.  ben  Sife  %u  $aota,  Sertartt  gu  SRatlanb. 
Kber  febon  662  mürbe  @.  bureb  ben  ^erjoa  Oku 
moalb  oon  Seneoent  geftftnt,  webbet  au<§  »et* 
tarit  oertrieb  unb  fUb  felbft  }ttm  Äöma  «taiftte. 
»on  <9.d  Sta^fommen  finb  fein  6obn  Sutgimbert 
Öerjoö  oon  Surin  unb  beffen  Sobn  utibext  II.  im 
3.  701  oorübergebenb  Aömge  gemefen. 

Oobeffro9  (^Sokan  Sefar),  bamburger  @ro^ 
b&nbler,  geb.  1.  ^uli  1813  ju  5Uel,  trat  1830  in 
bad  1766  oon  fernem  (Srofcoater  gegrflnbete  Qte* 
fädft,  beffen  SBettruf  er  bearünbete.    $>a*  ßaupt* 
felb  ber  X^ätigfeit  bed  $aufed  ®.  tx>ar  bte  6üb|ee, 
bauptfdAltdj  bie  Samoa«  unb  £onga-3nfeUt;  mit 
32  Soffen  beberrf(bte  ed  ben  ßanbelbed  meftl. 
Stillen  aReerd.  <8.  begrünbete  1861  bad  berfibmU 
Stufeum  ©.  in  Hamburg,  wUhe&  etbnogr.  unb 
artiftif<be  @eaenftdnbe,  SteUtte,  Naturalien  u.f  .m. 
aud  ber  Sübfee  unb  »uftralien  enthalt.   9l»b  ber 
Stodung  bed  $aufed  @.  1879  ging  ber  $anbel 
2)eutf^lanbd  mit  ben  Samoa«5meln  an  bie 
«S)eutf4e  £anbe(&$lanta0enaefeUfd>aft  ber  Süb» 
fee^nfeln»  über. 

wbefralb  (%*lv&  ^arfenoirtuaft,  au^b  Salotu 
fompomjt,  geb.  24.  Xuü  1818  in  Stasnur,  tourbc 
bauptfö(bad5  in  jBand  aebilbet  unb  lebt  kbt  in 
»rüffel—  Sein  »ruber  3uted  3ofepb  ©..  geb. 
m  9tamur  1811,  qeft.  27*  gebr.  1840,  bat  Rift  ebau 
mOd  ald  £arf enotrtuod  unb  au|erbetn  butdb  tint 
tomif<be  Oper  «La  chasse  royale»  betaimt  gemalt. 

eot>tftw\)  (9rebMc),  fwna.2itteratur^tpori!er, 
geb.  1826  in  $arid,  oerfabte  namentlich  ein  «Ije- 
zique  compare  de  la  langue  de  Corneille  et  de 
la  langue  da  XVI6  siede  en  geiräral»  (2  SBfot*, 
1868),  eine  «Histoire  de  la  Htteratnre  franc^aäaa 


©obegifel  —  ©obeiberg 


147 


depnifl  le  XVI«  siede  jasqu'a  nos  jours»  (6  ©be.; 
1869—77)  unb  ein  «Dictionnaire  de  Paacienne 
U&ffue  fran$ats*»  (noc&  unoottenbet),  welcbe*  tro& 
nietet  9tftnge(  eist  unentbebrlid)e8  £üf3mittel  für 
ba*  ©tubium  bed  »ltfran&öftfd;en  ift. 

Gobefttfef ,  ber  jroeite  Sol)n  be£  Jtönig&  (Bum 
biodf)  oon  ©urgunb,  erhielt  nad)  feinet  ©aterS 
Jobe,  473,  ba«  bebtet  bef  f^ternjjrand)e*£omte' 
wtb  ber  fram.  Sd)mei).  Seinen  Sife  $atte  et  in 
äntfanne.  Stuf  feinen  altern  ©ruber  ®tmbobab 
<f.b.)  etferfü<brtg,  htOpfte  er  insgeheim  mit  bem 
ftraitteiuöntg  Gqtobtoig  eine  ©erbmbung,  als  bie* 
fer  jid)  tum  Ärtege  gegen  bie  ©urgunber  rüßete, 
unb  oerfaaffte  burd)  offenen  SlbfaU  oon  feinem 
Srnber  ben  fronten  ben  entfdfreibenben  Sieg  bei 
2)ijon  600.  »od)  tonnte  er  ben  fo  gewonnenen 
Styron  ttwbt  gegen  feinen  ©ruber  behaupten ,  toel* 
4er  «ad)  fe^tobroigg  Entfernung  ®.  tn  ©ienne  ein* 
MKofc  nnb  nad)  Grfrurmung  ber  Stabt  tötete« 

••*Ä*f  **/  ber  erfte  betannte  Jtönig  ber  San« 
balen.  Setfelbe  führte  bie  ©anbakn  406  augeb» 
uaiauf  Anregung  ferne«  Stammgenoff en,  beg 
veftrtau  ÄeubÄoertoeferd  Stiüd)o,  au&  ü)ren 
©olmfujra  in  $aratonien  gen  SBeften,  mürbe  aber 
t»  9tbeitt  von  ben  fronten  angegriffen  unb  nebft 
SOOOO  ber  Seinigen  erfd)Iagen,  vorauf  Ounberia) 
ben  Dberbcf  eW  übernahm  unb  mit  $tlf e  ber  Ulanen 
H»b  Sueoen  ben  (Sintntt  in  Pallien  ernoang. 

•obefratb,  ber  Zeitige,  ©tfd)of  oon  £ilbe** 
fteins  1022 — 88,  «mit  ber  So&n  eine«  2>ienfrmann8 
beä  Älofterä  Stteber&ltaiä)  in  ©anern  unb  feit  996 
Xbt  bafelbß.  3)er  Sac&brudt,  mit  roelAem  er  bie 
«enoUberte  Jtlofterjudjt  fcerftellte,  beunrtte,  baft 
u)m  and)  anbete  Jttbjier,  rote  Xegernfee  unb  $erfe 
felb,  int  Deformation  anoertraut  mürben.  ®. 
aber  fid)te  jugleid)  aud)  bie  litterarifd)e  SMtigleit 
p  forbern,  wie  et  beim  aud),  balb  nadjbem  et 
1023  ©iteof  t>on  $Ube*$ehn  geworben  mar,  bort 
eine  Sdjnle  arünbete,  mei^e  ü)rerfeit£  nrieber 
2ebrer  für  anbete  gnftalten  abgab.  $Ube*fcim 
baidt  ujm  ben  arofmrtigen  SWunfterbau  unb  bie 
Seenbigung  beä  langen  Streite  mit  bem  <grgbifd)of 
oon  3Rain§  wegen  ber  2)iöcefanred)te  über  (8km* 
beigfeim.  £i£  gorberer  ber  balb  fiegreic&en  fird> 
(üben  Reform  mürbe  er  1181  fettig  gefprodjen« 
6ein  geben  mürbe  nod)  bei  feinen  &bjeiten  oon 
anem  feinet  Sanier  au«  äubeg&eim,  SBolf&ere, 
veukr  aud>  in  Sutaid)  3Rad)ri<$ten  fammelte.  au& 
fjtynub  betrieben.  3)erfelbe  mad)te  nad)  bem 
lobe  tt.£  eine  smeite  Bearbeitung,  m  roeldjer  an<b 
baft  Onbe  unb  die  CBunber  be§  ©tf d^ofg  bebanbelt 
fnb.  Sie  ift  ab^brurft  tn  «Monnmenta  Germa- 
■tae  kistorica»  («8eripti>,  ©b.  11).  %L  Sftntel, 
«9efd)id>te  ber  SHbcefe  unb  Stobt  $t(beg^etm» 
(9b.  1,  Jilbeftb.  1858). 

09c^efe  (Äari),  oexbienter  bentfd)er  Sitterar« 
^iftortter,  geb.  15.  Sprit  1814  ju  (Me,  {htbierte, 
m  31Mb  norgebitbet .  in  dtöttmgen  bt«  1888  $^ 
Wogte,  lebte  bann  m  (Seile,  fpdter  in  Hannover, 
fett  1869  in  Mtthtgen,  mit  fitterarifAen  arbeiten 
Md)aftigt  unb  mürbe  1878  paa  auberorb.  fflro* 
frflor  ber  fiittetaturgefAi^te  an  ber  bortigen  unu> 
oerftat  ernannt.  Seine  Utterarifdbe  £|ätig(eit 
begann  et  unter  bem  Samen  JtarlSta^t  mit 
bem  Stamm  «Jtfaig  Äobru»,  eine  9t$geburt  ber 
fyü*{2w.  lgg^mefcbeg  ein  XuSbru*  ber  bamalft 
•erbreiteten  SRifnrimmung  mar,  unb  mit  feinen, 
W$  aeietAiieten  «HooeUen»  ((5eael841),  betten 
cm«9UnBe1Ien«Sßmanad)»  ($annot).  1842)  folgte. 


Spdtet  roanbte  jjd)  9.  ber  beutfdien  Shteratur* 
0efd)id)te  ju  unb  lieferte  junädjft  auf  bief em  bebtet 
eine  Sleibe  oon  Sonographie*  unb  Sanrmtungen, 
bie  bur^  forgfdltige  Äritit  unb  gefa^mactoode 
©e^anblung  einen  beroorragenben  unb  bUibenben 
SSBert  beftyen.  tDa^tn  gehören  «Itniaaeg  Seben 
unb  Sd>rmen»  (ßannoo.  1844),  «15amr»bihi§ 
<3engenba<9»  (^annoo.  1856)  unb  «(h)erp.3Kan, 
$omulug  unb  ^efaftug»  (dannoo.  1865);  ferner 
bie  (itterarlpftor.  S9teftomathien:  «2)eutfd)(anbg 
$iä)ter  von  1813  b&  1848»  (£annoo.  1844),  «@(f 
©üa)er  beutfd)er  2>fd)tung  van  Seb.  ©rant  bid 
auf  bie  ®epenmart»  (2  ©be.,  8p«.  1849)  unb 
«3>eutf d)e  $i$tung  im  Mittelalter»  (ßamtoo.  1854; 
2.  SlufL,  Trreto.  1871),  «^efcbdft^briefe  Sd>iaerd» 
(Spx.  1875).  Sein  £;auptmert  bübet  ber  ungemein 
reichhaltige «  ©runbrift  gur  ®efd>id)te  ber  beutf djjen 
2)tc^tungo  (4  ©bev  tDre^b.  1859-81).  «.  lieferte 
erner  bte  ©iograp^ien  unb  Einleitungen  tu  ben 
htttaartet  SluSgaben  ber  beutf d)en  Stofftier  (Sd)it 
er,  ßefftng  unb  ®oet$e,  1865  fg.),  au6  benen  audü 
ein  ©ud)  «®oetbeg  Seben  unb  Sänften»  (Stuttg. 
1874)  ^emqrgina,  unb  leitete  bie Jißor.*Mtifä>eHtt$ 
'liflii 


Mbe  oon  «Sd)iflerd  fdmntdben  6cbrifteiu  (17  ©be., 
Qtuttg.  1867—76).  3m  «erein  mit  ^ulhi«  Xitt» 
mann  (gejjt.  17.  3an.  1883)  gab  (8.  bie  Santnu 
lungen:  «S)eutfd)e Ibi^tet  bed  16.  ^a^rb.»  (©b.  1— 
18,  8pj.  1867—88)  unb  «fcentföe  2H<bter  bed 
17. 3abr^.»  (©b.  1—15,  8p§.  1869—83)  ^erau«. 
^obel^eim,  $orf  in  ber  preub.  Srooim  2Be|fe 
falen,  ^e^ierung^bejirf  SRinben,  Ärei«  &Jteter, 
6  km  fübltd)  oon  £örter,  unmeit  lintd  ber  Söefer 
unb  ber  SRünbung  ber  9ten)e,  in  freunb(id)em,  gu 
Soroei  gehörigen  Zfydtj  Station  ber  Sinie  Ott« 


beraen^olgminbcn  ber  %reubif<^n  Staatftbabnen, 
riljlt  684  faft  au$fd)liebudi  tat^.  <SV  ^at  Sdgemü^ 
len  unb  mar  efpmalg  ©abeort.  5)ie  ftarten  eifern 
unb  to^lenfdurebaltigenOueOen  ftnb  ausgeblieben. 

®f»bcri<t),  Stabt  im  brit.  ^orbamerite,  S)o« 
minion  of  (Sanaba,  Staat  Ontario,  ^auptort  ber 
®raffd)aft$uron,  214  km  mefttid)  oon  Toronto, 
an  ber  Sftünbung  beg  3Jlaitlanb  in  ben  ßuronfee 
gelegen,  mit  (1881)  4564  &.  treibt  ßanbel  in 
betreibe  unb  Sab  unb  füljrt  §if d)e  nad)  ©uffalo 
(btrefte  @ifenba^noerbinbung)  unb  9toä)efter  au§« 
yn  ber  9fldt)e  entfpringen  Sa^quefien. 

»obttiäi ,  f.  »i  p  on  (^reberid  3ol>n  SRobinfon, 
©ideount  @. ,  ©raf  non). 

Qohe&btZQ,  $farrborf  im  ^egierunggbejirt 
ßöln  ber  preup.  ^^cinprooinj,  im  Äreife  unb  6,8 
km  oberhalb  ©omt  unmeit  oom  Unten  JH^eimtfer 
in  ber  <$bene  nabe  bem  3(u£gana.  beS  enaem  9ibein« 
t^alö  gelegen,  Station  ber  Sime  Höhu&ingerorüd* 
ber  $reu6ifd)en  Staatöba^nen,  ^at  eine  ber  beut* 
f d>en  Aaiferin  ge^brige  ©urgruine  auf  einem  75  m 
bo^en  ©ergleget,  ftatttict>e  $rioatgebdube  r^ein. 
Kaufleute,  eine  1860—62  nad)  bem  $(ane  oon 
Staft  imSp^bOj9enfrit  erbaute  Iat^ofifd)e  unb  poei 
neue  eoang.  Strafen,  eine  Innere  flnabenf ebute,  eine 
engl,  tfnabenergieliungäanftalt,  mehrere  äRdbäen« 
penfton^anftalten,  eine  frequente  Aaltmafferneils 
anftalt  unb  eine  fmon  ben  {Römern  betannt  aemefene 
attalmtfä)  falinif^e  Sta^ueüe,  Sraitfd)  ober 
Sauerbrunnen  genannt,  mit  eleganten  ©abes  unb 
Zrinteinrid}tungen,  unb  jdWt  (1880)  2815  &  $aä 
Sd)(o^  ©.  mürbe  oom  tblner  @r}Mfd)of  Nitrid)  oon 
$etn*berg  1210—13  großenteils  audbem  ÜRateriat 
ber  bort  geftanbenen  uralten  TOfceliSfapeüe  n* 
baut,  mar  1582  ber  ßuflu^t^ort  beg  proteftantifd) 

10* 


148 


Godetia  —  ©obotyfritt 


geworbenen  unb  ba$et  abgefefcten  ©rjbifdjofa  @eb* 
barb,  würbe  aber  1588  oon  ©erjog  fjerbinanb 
oon  kapern  eingenommen  unb  teitoafe  gefprengt 
Später  bemolierten  ed  bie  ^ranjofen  faft jdnjli^- 
nur  bcr  30  m  bobe,  um  1340  oom  lölner  6rjbtf<bof 
ätolram  oon  3*Uw&  erbaute  Sdfrlo&turm  ift  unoer* 
febrt  unb  geio&brt  eine  ungemein  reijenbe  Kudftcbt 
auf  baS  Stebengebirge  unb  einen  groben  Xeil  be& 
SRbeintbate.  Stobebet  an  ber  Strafte  nad)  Bonn 
ftebt  ba3  Jood>freu3,  eine  oom  ßrjbiföof  SBalram 
oon  3ülicb  erbaute  got.  Spifcfftule,  10  m  boA, 
1854  reftauriert.  2)ie  (gimoobner  betreiben  Aunffc 
aärtnerei  unb  ein  Sllaunrocrf.  ©.  ift  mabrföein* 
lieb  bie  Ära  Ubiorum  be&  2tocitu3.  Sgl.  ©erber, 
«Äurje  SWitteilungen  über  ben  Äur*  unb  Babeort 
©.»  (Bonn  1874);  Sangemief  #e,  «©.  unb  feine 
Umgebungen» J@obe*b.  1874). 

GodetU  Sp.,  eine  *u  ber  ^ftonjenfamilie  ber 
Onagraceen  aebörige  (Sattung  9iorbamerita$,  ben 
eigentlichen  ßnotberen  leb*  nabe  ftebenb  unb  oon 
biefen  f  aft  nur  bureb  bie  jjarbe  ber  Blumen  oerföie» 
ben.  Stte  (Gattung  G.  rotrb  be*balb  aueb  oon  Dielen 
Botanifern  ju  Oeuothera  gegoren.  Sie  ift  in  ben 
Blumengärten  bur<b  mebrere  etnjä&rige  Wirten  oer* 
treten.  6.  rubieunda  Sp.  bilbet  einen  bübfeben  auf« 
regten,  50  cm  boben  Bufcb  mit  otolettrofenroten 
Blumen,  beren  Blatter  innen  mit  je  einem  purpurnen 
Sieden  gejiert  finb;  oon  ibr  unterfebeibet  ftcb  var. 
splendens  bur<b  gröbere  purpurtarminrote  Werfen 
unb  var.  Schamini  ourA  mild&roei&e  Blumen  mit 
purpurroten  2Jtof ein.  G.Lindleyana  Sp.  fyxt  etioaä 
gröbere,  in  dbrenförmigen  Xrauben  ftebenbe,  blafa 
purpurrofenrote,  am  9cageC  ober  in  ber  Glitte  ber 
Äronblätter  mit  einem  breiten  larminrofenroten 
ober  purpurnen  §lecfen  gejeidjncte  Blumen.  2lu<b 
oon  ibr  gibt  e$  mehrere  Varietäten,  oon  benen  var. 
Tom  Pouce  toegen  ibreS  jroergbaf ten  unb  fe&r  bi<bt* 
bufdjtgen  2Bucbfe3  foroobl,  rote  wegen  iljrer  groben 
Strdujje  lilar ofenroter,  innen  atlaSroetft  reflettie; 
renber  Blumen  ein  roertooUe*  (Sinfajfungämaterial 
liefert.  G.  Whitneyi  A.  Gray  enolub,  bie  auäge; 
$ei<bnetfte  ber  Slrten,  ift  nur  30  cm  bo$  unb  tragt 
arofce.  jart  rofenrote,  auf  ben  oerlebrtberjförmigen 
Hronblüttern  mit  groben,  leu$tenb  purpurroten 
Rieden  oenierte  Blumen,  roelcbe  ben  ganzen  obern 
Seil  ber  Wan^t  bebeden.  S)ie  oeliebtefte  i&rer  gor* 
men,  var.  Lady  Albemarle,  bilbet  einen  bieten 
Bufdf  mit  aufeerorbentliA  ja$lrei<ben,  leudjtenb 
iarmtnroten  Blumen,  roelcbe  einen  Shtrdjmeffer  oon 
8  cm  erreichen. 

Sllle  biefe  einjährigen  Strien  finb  ein  6<bmud  ber 
Blumenbeete.  2Jtan  fät  fie  mit  Borteil  (Snbe  Sep* 
tember  auf  ein  forgfäftig  zubereitetet  Beet,  pifiert 
bie  $fldna<ben  unb  bebt  fte  im  SWftrj  unb  »pril  mit 
bem  (Srbbatten  aus,  um  fte  an  Ort  unb  Stelle  ju 
feiten.  SWan  fät  fie  au$  mobl  @nbe  SWfirj  an  ben 
$lab,  auf  meinem  fte  blühen  f  ollen,  mögli^ft  bflnn 
unb  entfernt  bie  in  bid)t  aufgegangenen  Wanden. 
3rt  Söpfe  gefeftt,  ftnb  bie  <$obetien  gern  gekaufte 
SRarttpflanjen. 

^obbatin,  $auptort  be§  9lörblicben  $nfpefto* 
tat«  ber  bftn.  Kolonie  ©röntanb,  f.  unter  S)idlo. 

»obitt  (Stmllie),  ^feubonpm  ber  9)omanf<brift» 
(tcOtrin  Slmtiie  2m  (f.  b.). 

Wbinq,  Stobt  im  fftbl.  Währen,  re<b»  an  ber 
SRarcb,  meidfe  bier  fdjtffbar  toirb  unb  gegen  Ungarn 
bte  @renje  bilbet ,  Station  ber  $auptltme  9&ien^ 
Arafau  ber  ftaifer*fterbinanb«9lorbbabn,  mit 
(1881)  6512  6.,  größtenteils  flaro.  Sunge,  bie 


metftend  Hderbau  treiben ,  ift  &i  einer  ©ejitte* 
bauotmannf<baft  unb  eine^Bejirtdgeri^tö,  fiaupt» 
ort  ber  mdbr.  ^amiliengflter  bed  taiferl.  Kaufes 
unb  b<tt  eine  ber  größten  ftrarif^en  Xabatdfabriten. 
$a3  alte  weitläufige  Scbioi  beberberat  bie  SRit* 
glieber  bed  taiferl.  $aufe*,  bie  \ttfclx$  }u  ben 
tyelbjagben  ^ierber  tommen. 

•obiba  (Sabp),  f.  unter  Sooentr?. 

•obMinf  eigentlicb  ©oubouli  ($ierrebe)f 
ber  audgegeicbnetfle  ber  languebocf<ben  Solltet, 
geb.  1579  ju  Xoutoufe,  fhtbierte  bie  9ie<bte  unb 
mürbe  Sibootat,  boeb  feine  Steigung  }ur  ^oefte,  bie 
bur<b  bad  Sefen  ber  rörtu  S)i^ter  noeb  gefteioert 
muroe,  jog  ibn  balb  oon  feinen  amtli<ben  Befoäf« 
tigungen  ab.    @r  bietete  nid^t  in  ber  fran).  Sam 
bedfpra(be,  fonbern  juerft  roieber  in  ber  loobliaus 
tenben  Spraye  feiner  Heimat,  ber  langue  d'oe, 
unb  jwar  anmutige  £iebe$(ieber,  »arte  3bpdenf 
fein  fpottenbe  Epigramme,  in  norbfranj.  SpradK 
ein  Chant-royal,  ber  in  ben  Jeux  floraux  ben 
$reid  erbielt,  unb  eine  Dbe  auf  $einri<bft  IV.  lob, 
bie  ein  unflbertreffli(be9  SReiftenoert  ift.    $iefe 
SHcbtungen  mürben  oon  ©.8  Sanb&leuten  mit 
Betfall  aufgenommen  unb  foaav  ins  3talitm\(be 
unb  Spantfcbe  mebrmatö  überißt  2)er  9lat  feiner 
Saterftabt  oerlteb  ibm  ein  Ileined  Sabrgebalt,  in 
beffen  ©enub  er  bis  an  feinen  £ob  olieb;  er  ftarb 
10.  Sept.  1649  in  einem  ftarmeliterflofter.  Slufeer 
ben  altern  StuSgaben  feiner  ffierte  (Souloufe  1648 
u.  1693)  ift  eine  neuere  oon  Gaota  unb  $aul  (Xou* 
loufe  1843  u.  1853)  oorbanben. 

©dböüö,  aRarftfleden  im  ^efter  fiomitat  in 
Unaam.  Station  ber  Sinie  Bubape{t«3otfefo&rofe 
SalgösXaridn^uttef  ber  Unganfcben  Staate 
babnen,  25  km  norbdft(i<b  oon  Bubapejt,  mit  3660 
maanar.  6.  reformierter  unb  fatf).  9ieltgion.  @. 
ift  feit  1867  Sommerrefiben)  ber  fdnigl.  Familie. 
3)a9  tönigl.  Scblob  tourbe  $ur  3eit  SRaria  Xbere« 
fta&  oom  ©rafen  (natbber  dürften)  21nton  ©raffal^ 
fooi(b  erbaut     9la<b  bem  Äudfterben  bed  Öe^ 

Scblecbtd  ging  @.  an  ben  Baron  Sina  über,  oon 
iem  e§  ber  ungar.  ^ei^tag  1867  für  ben  Honig 
anlaufte.  $a&  Scblob  liegt  tn  einem  ntdjt  groben, 
aber  frönen  $arl;  um  f o  auSgebebnter  tft  ber  fi4 
baranf^liebenbe  £ierparl.  ©anj  nabe  liegt  in 
bübfeber  loalbiger  ©egenb  bad  oon  ben  (äteaffattot 
oi<b  geftiftete  Hapujinerüofter  BeSnpö,  in  bem 
3. 81.  gejler  (f.  b.),  ber  öiftoriler  Ungarn« ,  1774 
—75  14  SRonate  lang  oenoeilte. 

•obol|»|itt,  alte  in  dornroatl  anfäfftae  engl 
Familie,  beren  SRante  urfprünglicb  ©obolgb«« 
mar.    ©in  3<>bn  ©•  wirb  als  ©runbbefibex  m 
Sormoad  fdpon  gur  3eit  ber  normann.  (Eroberung 
genannt.    Sin  anberer  3  o  bn  ©.  mar  ©beriff  oon 
Sommall  unb  Bermalter  ber  bortigen  ©ergiröerft 
unter  ^einrieb  VII.  SBäbrenb  ber  SRegteruna  ^etm 
rtcb^VUI.  empfing  SBtlliam  ©.,  @berm  unb 
$arlament3mitglieb  für  GommaQ,    bte  Stitter* 
würbe.  Später  erfäemt  ein  3^bn  (3.  aU  etfriaer 
Puritaner  unb  SRepubtttaner  mäprenb  ber  Steoolu» 
tion^eit  bed  17.  3<rip$-    tiefer,  ein  audgejeieb' 
neter  3urifl,  mürbe  1653  oon  dromtoetl  tum  Wb* 
miraßtätSricbter  ernannt    (Sr  fcbrteb  ein  bamalft 
febr  gef<bä|ted  Sßerl  über  bad  @eere$t,   mar 
Aronantoalt  unter  Äarl  IL  unb  ftarb  4.  SIprtI  1675. 
2lm  berübmtefren  mürbe Spbnev  ©.,  bed  dornen 
©robneffe.  Geboren  um  1635,  mar  er  mit  üarin. 
febon  mftbrenb  beffen  Berbannung   befannt  unb 
tarn  na<b  ber  SReftauration  an  ben  engL  ^of •  3um 


ta 

* 

» 


©obomat  (Äönige  wn  Surgunb)  —  ©obunoto 


149 


tariftmeittdmitglieb  erw&btt,  errang  er  im  Unter« 
faß  einen  9taf  als  Xutorit&t  in  ben  ginam> 
amdegenbeiten.  3m  3«  1678  ging  er  ald  ®e* 
tatoUr  naa)  $odanb,  1679  trat  er  mit  Sidcount 
Wbe  unb  9raf  6unberCanb  an  bie  6pi|e  ber 
engt.  ftegieruna;  1684  füeg  er  ald  Saron  ©.  oon 
Äialton  jur  fieerdwfiroe  auf  unb  erlangte  ben 

Joften  bed  $remierminifterd.  ÄuA  naa)  ber 
bronbeftrimmg  3atobS  II.  blieb  ®.  bei  £ofe  in 
£i|er  @un|t,  würbe  1687,  naa)  ßlarenbond  Satt, 
mmiffar  ber  6<ba|lammer  unb  unterhandelte 
im  Huftraae  bed  Jtömgd,  in  @emetnfä)aft  mit 
JMlifai  unub  Hottingbam,  mit  ffltlbelm  von  Orcu 
wen,  ald  biefer  gegen  fionbon  oorrüdte.  San 
Sityetm  III.  würbe  er  guerft  mm  äommiffar, 
bann  jum  erften  £orb  ber  6a)a|fammer  ernannt, 
witertydt  aber  trofebem  eine  oerr&terifa)e  Äorre« 

teLben)  mit  Satob  II.  unb  würbe  1696 ,  als  bed 
eil*  an  einer  öerfdbmöruna  gegen  ben  Äönig 
«erNU&tig,  entlaffen.  Sei  ber  SRüdfe^r  ber  Xoried 
ad  Amt  (1700)  «langte  jeboa)  @.  oon  neuem  als 
erfter  £orb  ber  fedjafefammer  gur  9taä)t  unb  be* 
kwptete  {14  bann  tu  biefer  Stettuna  w&brenb  ber 
Regierung  Hnnad  bura)  ben  (Sinfluf  bed  fcergoad 
oon  SRartborougb,  mit  bem  eine  inniae  greuno* 
ttaft  tyn  nerbanb.  3m  3. 1704  mürbe  er  jum 
Ritter  gefölagen.  1706  jum  Discount  Kialton  unb 
•tafen  ®.  erboten.  3nfolge  bed  adm&btia)  ab* 
•ebmenben  ©nfluffeS  ber  SRartborougbd  tarn  tnbed 
fpöter  Carlen  waf  non  Otf  orb  neben  ibm  )u  %n* 
(gen:  im  »ig.  1710  mürbe  er  in  ben  6turj  ber 
fbriborougb*  oermktelt  Gr  ftarb  15.  Sept.  1712. 
6em  6obn  grancis,  gweiter  ®raf  ©.,  geb. 
1  Sept.  1678,  oerbetratete  ftdb  mit  einer  Zoster 
bei  öergogS  oon  SRarlborougg,  mar  1735—40 
CrofjfoelbeiDabrer,  bann  Jtonftabler  bed  Xowerd. 
üb  ftarb  17. 3ait  1766  ofme  Ka<bf  ommen,  worauf 
bfe  ©rafenmftrbe  erlof  4« 

0**9***  X.,  ftonig  non  Surgunb  um  473, 
Bscbe  etwa  485  bura)  feinen  Sruber  (Sunbobab 
(f.b.)  getötet  —  ®obomar  H.,6obn@unbobabd 
ton  Surgunb ,  f olate  fernem  Sruber  Gtamunb  524 
im  Königtum  naa),  ald  berfelbe  non  oem  utero* 
ragtfa>tii  Atatig  feblobomer  non  Orleans  mit 
feinen  |wei  Sinnen  getötet  war.  <8r  führte  an« 
fang*  ben  Prieg  mit  ben  fronten  glflätia)  fort, 
■4m  ffifrlobomer  gefangen  unb  lief  ign  topfen,  er* 
loa  aber  aümdblta)  ber  übermaa)t.  SWit  ©.,  ber 
fcu  634  oerf<boüen  ift,  erlof ä)  bad  oon  ©unbioä) 
tegtfinbete  ftömgdbaud  ber  Surgunber,  beren  SReiä) 
mm  mit  bem  ber  fronten  vereinigt  warb. 

•obo*,  ber  griebendfftrft,  f.  Älcubta  (9la* 
nd  be  ©.,  äergog  oon). 

Ctodron  (fo.),  Stunbfalte,  namentlich  an  2Re* 
toflaeaettft&nben  ein  länglicher  ober  gef  ä)wungener 
ftwel;  gobroniert,  mit  Stunbfaiten  oerfeben, 
6o(ä>  finb  |.  93.  eittd  oon  ben  Äennjeid&en  ber  f og. 
üMtianif  eben  6mailetu 

CtoA  miv«  thm  SiBff  1  b.  b.  ©Ott  erbalte  ben 
tftwg!  ifl  ber  Slefrain  unb  bie  Benennung  bed  hu 
ttkbmten  engL  ädnigdgefangj»,  welker  faft  in  allen 
ttnbern  aldSRelobie  ju  patnotifa)en  Zeiten  ftdb  ein« 
tebftnertbat  (Sr  würbe  im  Srftb«ng  1743  geblattet 
mb  lompomert  non  öentp  Sarep  (f.  b.).  Unter 
tarn  Stacblafe  oorgefunben,  erfänen  er  juerft  im 
Äai  1744  in  bem  Sammelwerte  «Thesaurus  masi- 
«s*  m  Sonbon  gebrudt  mit  ber  einfanden  über» 
tttift  *%üx  |mei  Stimmen*  unb  würbe  bann  1745 
•a^rtnb  ber  föott.  9)ebeaion  in  ben  tftnigl.  Z$t<x> 


tern  gefungen  unb  $ierbur$  guerft  allgemein  bc» 
fannt,  auch  fofort  oon  ben  3a!obiten  mit  ber 
flnberung  God  save  great  James  our  king  ange« 
nommen.  IBei  ber  SRuftf  für  §wei  Singftunmen, 
SKelobie  unb  &a%  nabm  Sarep,  nad^bem  er  fte  ju 
$apier  gebraAt  oatte,  bie  öilfe  feines  greunbeS 
Gmitb  in  ftnfpruä),  eined  6ä)ülerS  oon  ßdnbcl, 
ber  ibm  ben  93a&  torrigierte.  $ie  fonberbare  l&tt 
jeic^ming  «National  anthem»,  b.  b*  National* 
motette,  rübrt  baber,  ba|  ein  Slnt^em  oon  $änbet 
mit  bemfelben  Anfang,  welä)ed  bad  vierte  feiner 
1727  tomponterten  ftrönungSantbemd  bilbet,  1745 
aus  patriotifeben  ©rünben  in  tonboner  Xbeatern 
unb  Äonjerten  eine  Seit  lang  töglia)  gefungen 
würbe,  unmittelbar  oor  bem  Setanntwerben  oon 
GarepS  £ieb,  unb  fo  erbte  lefttered  ben  Kamen, 
tiefer  merhoürbige  Urfprung  in  aufgebed  t  unb  baS 
fieben  bed  Slutord  betrieben  in  (E^rpfanberS  Wa-. 

Janblung:  «£enrg  öarep  unb  ber  Urfpruna  bed 
tbnigdgqangd  «God  sare  the  King»  (93b.  l  feiner 
«3abrbüo>er  für  mußt.  9Btffenfo)aft»,  fip).  1863). 

QobfdHim,  ber  fflbl.  XvX  bed  Sllpenlanbed 
Xbeffurien  im  norböftl.  Slfrita.  ©ewöfmlid)  wirb 
im  Sanbe  mit  btefem  Kamen  ber  oom  Wm  ober 
obem  ©lauen  9li(  WatyselMtaat)  umfioffene  Seil 
oerftanben ,  oon  feinem  austritt  aud  bem  Sanafee 
bid  Söjoal.  3m  «"?«tn  6inne  ift  ©.  bie  grdfete 
ber  oier  $rooin)en  btefed  9erei<bd,  neben  üOTatfcfya, 
2)amot  unb  Sgaumibba.  ^)iefelbe  fyit  bie  ©eftalt 
eined  großen  ^ufeifend  oon  etwa  270  km  €nt* 
widelung,  oonber  @inmflnbungbed3ba,  an  ber 
Korbfeite,  bid  jum  ©obfibeb  unb  Sir.  2)er  Stbaf 
trennt  fte  oon  äegemeber  unb  weiterbin  oon  6c^oa 
unb  ben  ©aUalänbem.  (SS  ift  ein  bobed,  entwal« 
beted  $lateau,  bauptfä<bti<$  ein  Sßeibelanb. 

Onbf<4^f  ber  ©obapa  ber  SBewobner  oon 
ftaffa,  ein  ftluft  bed  öftl.  $lfri!a,  welker  bad  füb, 
li<b  oon  Sfteffmien  gelegene  Sanb  burcbfUeftt.  Sein 
Unterlauf  unb  feine  SKunbung  ftnb  noä)  unbe* 
tonnt;  oiellei<bt  ift  er,  wie  auä)  ber  @ibt,  einer  ber 
Oueüflüffe  bed  S)f^uba,  welä)er  in  ben  3nbifä)en 
Oeean  münbet.  (Sr  fliegt  nad)  Oftfflboften  bid  ju 
feiner  Serriniaung  mit  bem  ©ibe",  56  ober  60  km 
nörblid)  oom  Serge  2öoftt>. 

Oobtbaab,  bän.  Kolonie  an  ber  SBefttüfte  oon 
<3rontaub,  in  einem  287  km  langen,  bis  in  63°  3CK 
nörbl.  Sr.  reiä^enben  2)iftrilt  @.,  wela)er  reich  ift 
an  Keften  ffanbinao.  Anbaues.  $ter  lanbete 
6anS  @gebe  unb  begrünbete  bie  ieftige  äolonifa* 
tion.  liefen  2)iftrift  bewobnen  880  Eingeborene 
unb  33  (Suropäer.  Huf  ber  $a(binfel  Koof, 
we(<be  ben  $afen  bilbet,  liegen,  niait  1  km  oom 
einanber ,  bie  Aolonie  @.  unb  ber  ÜÄif ftondplafc 
Keu^errnbut,  mit  110  <§.  (7  Europäer).  (Sr  ift 
1721  oon  @gebe  angelegt  worben.  6eä)d  anbere 
$lftfce  ftnb  aufeerbem  bewobnt. 

€>öbiittöto,  ebemald  ein  angefebened  @ef$le$t 
in  Stuftlanb,  tatar.  %bftammuna.  —  Hm  berüfenu 
teften  ift  Sorid  Seoborowitfdb  ©.,  Mb.  1552, 
ber  feine  3"genb  am  $ofe  bed  garen  3wan  IV. 
ober  bed  6<bred(t$en  oerlebte  unb  oon  oiefem  in 
ben  Seirat  berufen  würbe,  ben  berfelbe  für  feinen 
aeifiedfcbwa$en  6obn  geobor  I.  einfette.  Unb  in 
ber  £bat  gelang  es  ©. ,  f $on  oom  Anfang  ber 
Regierung  biefed  Saren  an  (18.  2Rarj  1584  bid 
7.  San.  1598),  ber  ®.S  Sajwefter  3rina  jur  (Se* 
mablin  batte,  fi<b  jum  eigentlid^en  Wegenten  bed 
9tei<bd  aufjuwerfen.  Sereitd  am  tfrömmaSfeft, 
31.  Wlßi  1584,  würbe  er  sunt  (Sro&bojaren  erhoben 


150 


©obimn  (ätttfty)  —  öobtow  (SBitttam) 


unb  |um  Statthalter  ber  i^tit  bie  reiben  (Sttu 
fünfte  eintragenben  3artümer  Äafan  unb  Äftra^an 
ernannt  Bon  SRubmfud|t  burebbrungen,  beeilte 
er  fi<b,  möglubft  alle,  bie  er  als  ®egner  feine« 
perf Snlicben  (SbrgeijeS  glaubte  betrachten  ju  muffen, 
§u  befettigen,  ins  (BefängmS  *u  ftecten  ober  in  bie 
Serbannung  px  fdnaen.  60  namentlich  mürbe 
bie  oermitroete  Satin  üDtaria  auS  bem  <&efcble<bt 
SRagoi  mit  ibrem  Keinen  Gobn  Shnitrt  3roano* 
nritfö,  bem  lebten  6pro&  beS  moSlautfcben  £err* 
fcbcrbaujcS  ber  SiurifS,  nebft  tbren  ©rübern  na<b 
Uglitfcb  oermiefen.  £ur  Sefeftigung  ber  unter 
3man  IV.  bureb  Sermat  mit  feinen  Äofaten  be* 
gonnenen  groberung  Sibiriens  grünbete  er  2obolSf 
(1587).  S)te  bamalS  noeb  b&ufa  baS  fflbL  9hifr 
lanb  mit  Sfaubeinfäüen  beimfuapnben  trunken 
Satartn,  bie  1591  fogar  SRoStau  mieber  bebrobten, 
fd>(ug  er,  tmterftü^t  oon  SIRftiflanifft,  erfolgreich 
änrfUL  unb  gegen  btefen  geinb  fuebte  er  bie  ©renjen 
be*  9tei$3  burA  ScbwfcmäUc  nt  fiebern.  Seinen 
trietfadpn  Semflbungen,  SHufelanb  aueb  nwt  bem 
riviltfterten  Europa  in  Serbmbung  $u  bringen, 
oerbanften  bie  ßnalänber  ibre  äanoelSoorrecbte 
(1587).  2>ie  ruff.  ÄirAe  madbte  ®.  00m  jßatriar* 
cbat  $u  Äonftantinopel  frei,  inoem  er  mit  jpitfe  ber 
von  tbm  gewonnenen  $atriarcben  von  &ntb$ien 
unb  Äonftantinopel,  3oa<bim  unb  SeremtaS,  bie 
drriebtung  eines  befonbem  ruff.  $atriarcbatS  *u 
SBege  braute  (1589).  Umjtcb  ben  ffieg  junt 
£bron  au  bahnen,  lieb  «*  15.  SRet  1591  ben  3are* 
mitfeb  $mitri  ermorben  unb  nabm  nacb  bem  $obe 
beS  Baren  $eobor  auf  Sitten  ber  Sojaren  unb  ber 
ßiirroobner  von  ÜDioSfau  21.  gebr.  1598  bie  ruff. 
firone  an.  8fo<b  fcW  führte  er  feinen  $(an,  Slub* 
lanb  ju  (eben,  fräftig  weiter  fort,  eröffnete  ben 
Seefahrern,  namentlich  ber  ßanfa,  ben  Zutritt  in 
feinem  Dteicb  unb  batte  fogar  im  Stnu,  in  9RoStau 
eine  Unberfitöt  }u  grunben.  2tber  feine  Strenge 
gegen  Sötterei,  manebe  Neuerungen,  befonberS  bie 
febon  unter  $eobor  1. 1592  unb  1597  angeorbnete 
Slufbebung  beS  ^reiiflgigtettöre^td  ber  Sauern, 
womit  ber  @runb  jur  Seibeigenf<baft  berfelben 
gelegt  mürbe,  unb  bie  Hinneigung  ju  ben  ffremben 
erregten  im  ruff.  Solt  ben  aügemeinften  UnmiQen, 
unb  fo  fanb  ber  erfte  $emetriu3  (f.  b.)  febr  leidet 
Stauben.  <Sr  mar  1604  in  Stubtano  eingebrungen, 
unb  bereits  b«tte  ftcb  ein  2etl  beS  fflbL  Stutfanb 
für  $n  erftärt,  als  ®.  13.  Sprit  1605  plöfeltcb 
ftarb.  ffiufcbfin  benu&te  biefen  Stoff  ju  einem 
2>rama  (beutjeb,  Spj.  1858,  unb  oon  Sobenffcebt 
in  ^ufcbhnd  «SBerfen»,  Sb.  3,  Serl.  1855). 

Ö.S  Sobn,  geobor  ©.,  geb.  1589,  ber  na<£  beö 
Saterd  £obe  jum  garen  ausgerufen  mürbe,  mufite 
infolge  beS  Senats  beS  ^eerfübrerd  $eter  SaSmcu 
now  na*  einer  Slegterung  oon  amet  Monaten  bem 
falfcben  5)emetriuö  roeieben  unb  ftarb  10.  3uni 
1605  eines  gemaltfamen  tobeS. 

®  obttKtt  (Warn),  geborene  SBottftoneaaf  t,  engt. 
Scbnftfteaerin,  geb.  au  tpping  bei  fionbon  27.  April 
1759,  mar  bie  Softer  eines  ungebilbeten  garmerS. 
SMit  16  ftalpen  oerliefs  fte  baS  elterliche  §au£, 
ging  als  ©efeüfcbafterin  au  einer  Staute  nacb  Satb, 
ernebtete  bann  mit  aroet  Scbmeftern  eine  Sdnue 
gu  ä*Un0ton  (fp&ter  Keroington  ^reen)  unb 
manbte  ficb  enblid?  nacb  einer  turnen  ^^atigtett  als 
(Sriieberin  im  feaufe  beS  fiorb  &ingSboroug(  in 
fionbon  ber  berufsmäßigen  Scbriftftellem  au, 
naebbem  fit  febon  oorber  (1786)  «Tboughu  on  the 
education  of  daughtera»  t>eröff entlicbt  §atte.  Unter 


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onberm  flberfefcte  pe  Sänften  von  Saljmann  unb  * 
Saoater,  mürbe  aber  erft  attgemein  betannt  bwri^  ap 
ibre  Entgegnung  auf  SurteS  «Refleetionsontbe  ^ 
French  rerolution»  unb  ibre  «VSndication  of  the  ts 

rights  ofwoman»  (1791).  3m  folgenben  tyfytt 
lebte  fte  in  $ranfreicb,  mo  fte  in  ein  intime^  Sets 
bältniS  tu  bem  Kmerifaner  3fmlan  trat  unb,  als 
biefer  baSfelbe  abbracb,  jmei  Selbftmorboerfwbe 
machte.  9tacb  Sonbon  aurflcfgetebrt(  hrüpfte  fte 
eine  Serbinbun^  mit  äBtttiam  @obmm  (f.  b.)  ati, 
ber  fie  bann  betratete;  fie  ftarb  jeboc^  10.  6ept 
1797  nacb  ber  @eburt  einer  ioebter,  bte  naebraal« 
SbeflepS  ©attin  mürbe.  9tacp  ibrem  Xobe  gab 
ibr  ©atte  ibre  «Memoirs»  unb  ibre  «Posthumooi 
works»  (4  Sbe.,  £onb.  1796)  berauS. 

©•btoitt  ($ar!e),  amerit.  S<brift(teUer,  geb. 
25.  gebr.  1816  in  $atterfon  im  Staate  SSen[erfe9r 
erbielt  feine  miffenf^aftlkbe  XuSbilbung  in  bem 
$rinreton  iofkat  unb  fhibierte  SuriSptubeni, 
übte  fte  aber  praftif cb  ni<bt  auS.    S^on  1837  trat 
er  in  bte  Stebaction  ber  neuoorfer  «Eveninc  Post» 
ein,  beren  Seftber  unb  dbefrebacteur  fein  fpftterer 
Scbmiegeroater,  Sönu  d,  Srpant,  mar.  ßr  gebarte 
biefem  Statt  mtt  furaen  Unterbredbungen  bis  1880 
an  unb  lebt  feitbem  in  ober  bei  fteuyort.    ©.  ift 
ein  fntcbtbarer  unb  gemanbter,  aber  teineSmeg« 
bebeutenberScbrtftfteUer.  Seine  «®ef<^i<bte  ^tanlb 
reicbS».  oon  melier  nur  ber  erfte,  btS  jum  £obe 
ßar(S  b.  @r.  reiebenbe  Sanb  erföienen  ift,  ftfl^t 
ftcb  auf  feine  feloftftnbigenStubten,  feine  «PoU- 
tical  EssajB»  (2  Sbe.,  1856  u.  1870),  weiften* 
ÜBHeberabbrücte    non  Seitr&gen    au   «Putnam,i 
Montbly»,  ftnb  anregenb  gefebrteben.     ®.  b^t 
(Suropa  breimal  befuebt  unb  unter  onberm  at«b 
einen  Seil  »on  (SoetbeS  aS)i(btunq  unb  Stabrbett» 
gut  tnS  ©nglifcbe  flberfejit.    Seine  draäblungen 
unb  Kompilationen  ftnb  obne  befonbem  5©ert 

©obtuin  (SBilliam),  engl  ScbriftfieUer,  geb. 
3. 3Rära  1756  au  SBiSbeacb  in  bex  Äraftöaft  6am< 
bribae  unb  gebtlbet  in  ber  £ebranftalt  ber  3>tff  enter« 
au  $o?ton  bei  fionbon,  mürbe  1778  Sttfieutet« 
prebtger,  gab  aber  1782  feine  Stelle  auf  unb  lebte 
oon  1783  an  in  £onbon,  mo  er  fp&ter  unter  bem 
9Rinifterium  ©reg  eine  Änfteüung  erbielt.   3m 

äl797  bettatete  er  SKarp  Söoüftonecraft  (f. 
obmin,  9Jkr^),  beren  poltt.  uxib  foiiale  Um 
Scbten  er  teilte,  bte  aber  febon  im  erfreu  ©oebenbett 
arb.    einige  ^[abre  naebber  uerbeiratete  er  ft<b 
tum  jmetten  mal  unb  fing  ein  Sit^b&nblermfcb&ft 
tn  fionbon  an;  IjauptfäcbUcb  uer legte  er  Sinber« 
febriften,  bie  er  mtift  jelbft  unter  bem  Staraen 
Gbmarb  Salbmin  febrieb.    6r  ftarb  7.  Vmil 
1836.    Seine  erfte  Scgrift  maren  bie  aSketcbet 
of  histoiy  in  six  sermons»  (£onb.  1784),  benen 
naä)  mebriäbriger  3nrüctgejooenbett   fem  Seit 
tlnquiry  ooncerning  political  justice»   (fionb. 
1793;  8.  Hufl.,  2  Sbe.,  1797)  folgte,  baS  oteleS 
Sluff eben  erregte.    9licbt  minber  bemettbar  mo#e 
er  ficb  bureb  bie  pbtlof.  Romane  «Cai#b  Williams» 
(3  Sbe.,  Sonb.  1794;  neue  £ufL  1854),  aSaioft- 
Leon»  (4  Sbe.,  Sonb.  1799),  «Fleetwood»  (3  $be., 
«onb.  1805),  «Mandeville^OSBbe.,  @Mnb.  1817) 
unbaCloudesley»  (8  Sbe.,  Sonb.  1830),  tooooa 
namentücb  ber  erftoenannte  ficb  ebenfo  f ejbr  bux^ 
fpannenbeS  ^ntereffe  als  bureb  tief  finniöe  SReflejioH 
auSaeicbnet.    Unter  feinen  übrigen  Schriften  jlnb 
beroor)ubeben:  «Hiatory  of  the  life  and  age  of 
Geoffrey  Chaucer»  (2  Sbe.,  Sonb.  1803;  2.  Stuft, 
4Sbe..  1804),  «Livesof  Edward  and  John  Phillips, 


©obtoine  —  @og  unb  SRagog 


151 


nephews  and  pupils  of  Milton»  (£onb.  Iß  15), 
dnqoiry  caneerning  the  power  of  increase  in  the 
nuabera  of  maakind«  (Sonb.  1820),  worin  er  gegen 
äRaltfcti*  ttnfrbten  auftrat;  «History  of  the  Com- 
monwealth of  England  from  ita  commencement 
to  tbe  resteration  of  Charles  IL»  (4  93b e.,  gonb. 
1823—28),  «Thoughta  on  man,  hu  natare,  pro- 
dnetkaa  and  discoreriet»  (Sonb.  1831);  bie  einen 
6$o|t  gdftreufcer  Semerhtngen  unb  reifer  Sebeni* 
erjobramjen  entgolten» 

•tblttee,  ©tnf  »on  Sdeffer,  mar  oon  bunller 
Sbtunft,  jeubnete  fto  unter  Ättnt  b.  ®r.  bur$ 
Zapferleit  ttmb  Umföt  in  ben  Äömpfen  in  ©tan* 
bwomm  and.  ffidbrenb  ber  {Regierung  (Smarbi 
bei  Skftnneri,  ber  i(n  pm  ©raf en  von  SBeff er  er« 
bob,  lag  bie  fcauptatmalt  in  (Snglanb  in  ®.i  £än* 
ben.  ör  fteüte  bie  Äufre  im  Innern  (er  unb  f cbfifete 
bat  Saab  mm)  auien  befonberi  burefc  örric^tuna 
einer  ftorfenraotte.  fUi  er  feine  Xoo)ter  mit  dbuarb 
oermäblt  «ab  feinem  tapfern  Gofrte  $aro(b  bie 
9mfio)aft  Ojtanglien  oerf(tyftbatte,  ftonb  er  auf 
ber  v*be  femer  SJtaftt  6ein  6obn  6megen,  mU 
(4er  einen  Jett  nou  SRtrcten  befafi,  erregte  burdjj 
ferne  ftaooittyate«  großen  Unwillen  in  Snglanb, 
ben  man  bann  auch  auf  ®.  felbft  fibertrug.  ©inen 
Stwit  ®.i  mit  SuftaA  oon  Stouloane,  einem 
Senoaubten  (Sbuarbi, beuufeten  bie  (Srafen  oon 
Xortyanfretlaitb  unb  SRerden,  um  ©.  jur  ^fuc^t 
mA  Swabent  |u  oeranlajfen.  9hm  aber  trieben 
m  Ä.i  Äbroefenbett  bie  ^remben  an  (Sbuarbi  #of 
ein  fokfei  Uamefen,  bafc.  ali  nacfi  einem  3ft(re  ®. 
mit  einer  flotte  oor  Sonbon  erfcfren,  er  mit  ftubel 
oon  ben  fetgtitabem  aufgenommen  mürbe»  (äniarb 
nmfte  in  bte  Verbannung  bet  roman.  ©etftlicfcen 
nnb  äefteute  einmütigen  unb  9.  in  feine  frttfjern 
Stoben  emfefeen.    &  fiarb  1062. 

<tt*ftttr*  fnm*.  unb  ttal.  «uibrud  für  Heinere 
Ätieg*fabtjeuge  mit  Cxfronertolelung  tm  SRittel* 
mmt,  fett  but$  Staupftanonenboote  oetta&ngt. 

€tet  (fpr.  ®ui),  auo)  Xerjoei  genannt, 
Stobt  in  ber  ntoerUnb.  $rooinj  Öeelanb,  ßaupt« 
ort  ber  3nW  3»»<9eoelanb,  19  km  im  0.  oon 
J&belburg,  Station  ber  »nie  »oof enbaaUBliffin* 
gen  ber  Äeb*rfoitbtf<fren  6taat*ba|jnen ,  mit  6700 
&,  rö«t  fto)  befonbari  aui  buw&  i&re  1422 
geaetfye  grefee  got  SJtarks SRagbatenafircfa,  bie 
iftinffct  in  bet  ganten  $rooin|.  tCu&erbem  beftfet 
ber  Ort  n*4b  met  Jfir^en,  eine  proteflantif<be  unb 
eine  tatbofitft;  weiter  em  tykbfäei  Stat^aud  mit 
StalereifR  (grau  in  grau)  oon  3.  Oeeraertd  (im 
deri^lifaal)  unb  eine  bösere  Sfirgerfo)u(e^  Sson 
ber  alten  »urg  DfUnbe.  meto)e,  im  18.  fjabr^ 
erbaut,  ben  Äem  ber  nacb^erigen  6tabt  9,  btlbetc 
nnb  1428  unb  1436  oon  ber  froOdnb.  @rafin3af  obfta 
oon  9anem  bemobnt  nmtbe,  futb  nur  unbebeutenbe 
Sritanmer  ftbriggebÜeben. 

&9t$  (Damifio  be),  partug.  Diplomat  unb 
J&iftoriter,  aeb.  1501  tn  ber  Sma  be  »(empuei, 
auft  altabeligem  <Sef$(eo)t  pammenb,  !am  mit 
neun  Sagten  an  ben  fcof  beft  ftönigd  3>om  SRanoel 
unb  etinelt  £ier  att  Urdal  ebeltnabe  feine  (§r* 
jie^ung.  König  Sfo^ann  III.  ernannte  tyn  1523 
tu  feinem  ®efödft*tr&ger  in  glanbem,  wo  er 
im  auftrage  be*  Infanten  S>om  gwnanbo  ben 
Stanmtbaum  ber  Mniae  non  Portugal  non  9toa^ 
bii  auf  Stanoel  buro)  bie  berfi^mtejten  Sftalcr  in 
3rflaae  auftmalen  Ue|.  6p&ter  mürbe  er  an 
ben  pof  bei  Äöuia*  6igi*immb  oon  $o(en  naö) 
mm,  an<b  »u|  vanemor!  unb  6$meben  gefanbt. 


hierauf  mibmete  er  ftö)  Ufy  Sa^re  in  $abua, 
dtom  unb  anbern  Orten  ^tahen*  ganj  ^iftor.  6tu= 
bien,  bann  teerte  er  nat(  Stanbcrn  aurftd ,  n>o  er 
eine  S)amc  non  nieber(&no.  Slbet  oeiratete  mtb 
mehrere  £a$re  in  Sömen  lebte.  5lfe  im  ärieae 
gmifeben  Spanien  unb  granf reid)  1542  feine  Stabt 
oon  oen  Jranjofcn  belagert  mürbe ,  leitete  er  bie 
artideriftilAe  Sertetbigung/  geriet  aber  in  bie 
©efanaenfebaft  ber  ©egner,  rocWje  i^n  erft  gegen 
bo^eS  Sdfegelo  freigaben.  3^  §.  1544  abermaU 
fnd  Saterlanb  fturfief berufen,  erhielt  er  groei  $atyct 
barauf  ba$  Slmt  als  Sorftanb  bed  6taatJar(btn4 
unb  öiftoriograpb  bed  ftftmgreiäs.  S)ie  mit  ber 
®egenreformation  neu  erftarete  ynquifition  unter« 
brach  1571  bie  Stille  faft  30iA^nger  Stubien.  (S. 
warb  feiner  Stellung  beraubt  unb  in  einem  ftlofter 
feftgebalten.  3)oo)  Meint  er  fnAter  bie  Srtaubni* 
erhalten  $u  ^aben,  in  fein  $au§  ^eimjufebren,  unb 

Siier  geftorben  ju  fein  (um  1573).   aufeer  oielen 
at.  6<briften  (befonber*  ^iftorifd^en  unb  ßeogra* 
glif 4en)  pinterliefe  er  att  pauptmerfe  in  portng. 
pracbe  bie  betben  Strömten  ber  jttnige  3)0« 
SÄanoel  unb  3)om  3oöo  n. 

Qoei  (ßugo  nan  ber).  berühmter  meberUmb« 
SRaler,  Sdbüler  unb  Ka^folger  bei  $an  nan  6mt 
über  fein  Sehen  roeib  man  menig  6i^erei.  ®ent 
febeint  ber  $auptf$aup(a£  feiner  Sb&tigteit  gmefen 
iU  fein;  boefc  nennen  i^nbte3taßener  Uaob%tnerfa 
ßugo  oon  Antwerpen),  ya  @ent  foü  er  bie  Gk« 
liebte  ber  tlugen  Hbiaau  fo  f^5n  in  61  auf  bte 
auer  im  ^aufe  bei  Sürgeri  3afob  Sßenteni  ge« 
malt  &aben,  bafj  biefer  i^m  feine  fthone  Softer  gur 
au  gab,  beren  Slbbilb  er  in  ber  Sloiqail  norgeftetlt 
tte.  Slui  Cjkftmeri  über  ben  Sab  biefer  geliebten 
ebenigef&^rtin  foll  er  ini  ßlofter  oon  SRobcnbale 
bei  ©rüf[el  gegangen  unb  bort  1482  im  3rrfittn  ge« 
ftorben  jein.  Sem  ^auptbitb  beRnbet  M  in  her 
Air^e  6ta.*lRaria  Ituona  in  gloren^  unb  fteflt 
bie  Geburt  d^rifti  mit  ben  anbetenben  Wirten  unb 
einer  @ngelig|rupne  Darüber  bar;  ei  mürbe  fftr  bie 
Familie  ^ortinart  gemalt.  3n  ben  Uffoien  hefin« 
Set  fieb  etne  t^ronenbe  Sßabonna  aroifeben  ntupaie* 
renben  Gngetn;  in  ber  $inatot^et  m  SRünö^en  ein 

So^amtei  in  malbiger  ^eUgegeno  neben  einer 
ueüe,  mit  Xanten  bei  SRaleri  unb  ber  3aireija!j{ 
1472.  3^nt  Augefd^rieben  unb  aflerbinaS  aneb  fet^ 
nem  Stil  entfpre^enb  ftnb  bie  Silber  oer  3mten- 
feiten  bei  groben  föelicniienfdjrante  im  S)ome  oon 
Slawen.  3m  berliner  iDtufeum  mirb  eine  S&ertftn* 
biguug,  inMünAen  einiBilbbeifelben(^egenftanbei 
i§m  beigelegt.  Seine  SBilber  erreid^en  ni<$t  bie  gar« 
bentiefe  (Sndi,  ftnb  audj  oon  memg  gefälligen  §or« 
men.  aber  oon  großer  SebenSmabr^eit  im  SluSbriut. 
9olt  (&$.),  3<tuberer;  @oltie,  Säuberet 
®eijterbef4morung;  floHif^,  jur  Säuberet  ge» 
bbrtg.  [SHgur  bei  ttal.  Sfteater*. 

OoffoOtaü,  Tölpel,  Xolpatfcb,  einetomiffc 
0og  ttub  wagog  ftnb  bie  9tanten  einei  fabel« 
haften  Surften  (Solls)  unb  beffen  Sanbed,  miber 
bie  ali  Vertreter  bei  gefamten  ^eibentumS  ber 
$ropbet  6)e(biel  Aap.  38  unb  39  roeisfagt.  Gr 
fteßt  ©og  ali  oon  Sorben  bertommenb  bar  unb 
oerlflnbiat  lljrm  bei  feinem  ©nfaU  ini  Sanb  5)[iratl 
obllige  Sßerni^tung.  Stuö)  bei  arab./  perf.  unb 
fnr.  S$riftftellern,  f omie  in  ber  Dffenb.  $oi>.  20,  • 
werben  ©og  unb  Sflagog  erro^nt,  bo^  ^tet  fo,  ba| 
fte  blofe  tarnen  für  barbariföe  SBölfer  bed  9iorbeni 
futb,  tote  man  benn  auo)  (Bog  mit  ben  Stntyen  in 
Serbinbung  gebraut  bat 


162 


©ogeln  —  ®ogca 


(8 og  unb  9Ragog  beifcen  au$  bie  beiben  fteu 
nernen  Kiefenfiguren  im  groben  Saale  her  ©uitb« 
ball  in  bet  ©ity  oon  2onbon,  bie  bev  6a(je  gufolge 
ben  6ieg  eines  fdcftf.  SRiefen  über  einen  Miefen  oon 
(lornwauis  oerftnnlidben  foüen.  S)er  eine  tragt 
um  baS  ßaupt  einen  $rati}  oon  <Si<benlaub,  ber 
anbere  einen  2orbeerfraiq,  unb  {ebenfalls  fteöen 
fie  ftrieger  bar,  ba  beibe  gepanzert  unb  mit 
6$wertern  umgürtet  {inb.  3Babrf<beinli<b  batieren 
fie  aus  ber  Sfömerjeit  unb  foüen  ein  3)enfmal  ber 
oon  ben  Sriten  erlangten  @leicbftetlung  mit  ben 
Körnern  fein.  Sei  ber  jdbrlicben  $rojefßon  beS 
EorbtüRapor,  9. 3ioo.,  begleiten  ebenfo  genannte 
pappene,  arote«!  auSftaffierte  unb  oon  SWdnnern 
getragene  ÜRadbbitbungen  ben3ug» 

Ctogelit  (©  uge  In,  Ä  ogeln ),  bie  fpifeen  6d&nd* 
bei  ber  6d)ube,  weldfce  im  Mittelalter  lange  Seit 
beliebt  waren. 

<$ögftiugeu  in  Sapern,  SDtarltgemeinbe  im 
bagr.  SegierungSbeairt  6d&maben,  SeairlSamt 
SluaSburg,  fübffibweftlicfc  bidjt  oor  SlugSburg  lie* 
aenb,  unweit  oberhalb  berCKnmünbung  ber  Singolb 
m  bie  2Berta<b,  adblt  (1880)  2568  meift  fatb.  @.,  ^at 
oiele  Sitten  unb  ©arten  augsburger  Sflrper,  eine 
Gementfabrif.  fed&S  Siegelbrennereien,  bte  grö&te 
Zwirnerei  unb  wdbfabenfabrit  in  Seutfölanb  unb 
eine  ortbopdbif  <#e  öeilanftalt. 

©ogohSanoioffii  (»itolai  SBaffUjewitfö), 
einer  ber  berfibmteften  ruff.  Sdjriftfteüer,  na$ 
$uf<bKn  bie  einftufireidbfte  Srfcbemung  ber  neue* 
ften  ruff.  gitteratur,  geb.  19.  (31.)  SWdn  1809  im 
©ouoernement  $oltawa,  trat  föon  als  ödjüler  im 
©umnalium  beS  Surften  SeSboroblo  als  6(brift* 
geller  unb  Sdjaufpieler  auf  unb  verfugte,  Anfang 
1829  in  Petersburg  angekommen,  beim  Sweater 
aufgenommen  ju  werben.  3)a  jeood)  fein  erfteS 
Debüt  erfolglos  blieb,  befdblofc  er  in  baS  SluSlanb 
ju  geben,  lam  aber  wegen  Stange!  an  ©elb  nur  bis 
Hamburg.  9ia<bbem  er  toieber  in  Petersburg  eine 
Seit  lang  gelebt  unb  aueb  eine  Xnftellung  in  einem 
2)tinifterialbepartement  balb  aufgegeben  batte, 
rourbe  ibm  enbli<b  burd)  Sermtttelung  $letnewS, 
beS  bamaligen  SnfpettorS  beS  $atriotifcben  fto 
ftituts,  im  ättdrj  1831  bie  DberlebrerfteUe  ber  ®e* 
f<bi$te  an  biefer  Änftalt  auteil.  Sugleicb  würbe 
er  burA  $tetnem  mit  Setnrig  unb  $ufdjfin  be* 
fannt,  Sie  ftcb  für  feine  erften  litterarifeben  Ser* 
fuebe  intereffiertem  Sine  $rofeffur  ber  aUgemei* 
tun  ©eföubte,  bie  er  bureb  Uwarow  1834  an  ber 
Petersburger  Unioerjität  erbielt,  betleibete  er  blofi 
anbertbalb  Sabre,  worauf  er  in  baS  tluSlanb  ging. 
Steift  lebte  er  in  Italien,  namentlich  in  9tom,  tebrte 
bann  na$  Stufitanb  jurüdt  unb  ftarb,  in  Sdbwermut 
verf unten,  19.  gebr.  (2.  äJtdn)  1852  au  äRostau. 

2>ie  ßauptftdrte  ®.S  befteft  in  ber  oollstüm* 
lidben  Sfuff afl ung  unb  bumonftif^en  Sfbilberung 
ber  3uftdnbe  fernes  SaterlanoeS.  Sein  Xalent 
bat  orei  SntwitfelungSftufen  aufzuweisen.  3ur 
erften  geboren  bie  «Slbenbe  auf  bem  SReierbof  uns 
weit  Stttanta»  (2  Sbe.,  $eterSb.  1832),  Schöpf  um 
gen  eines  entfd^iebenen  unb  feurken,  aber  lungen, 
noeb  niAt  feften  Talents.  SllS  Säuberungen  beS 
fleinrujf.  SebenS  fmb  fte  fämtlicb  oon  bobem  etb* 
noar.  Sßert.  $ie  gweite  SntwiaelungSftufe  ti)a> 
rafierifiert  «Mirgorod»  (1834),  Grgäb^unäen  ooüer 
$oefie,  bie  ebenfo  butdj  bie  Kraft  ber  ©runbibee 
als  bie  treffliebe  Durdbfübrung  ber  (Sbarattere  fcf* 
fein.  Unter  benfelben  bebautet  «Taras  Bulba» 
(ein  biftor.  Vornan  aus  ber  flemruff.  @ef<bi<bte  beS 


17. 3abrb»/  bcutf<b  na<&  Siarbot  von  SBobe, 
1846)  bie  erfte  6teQe.    Die  britte  ^eriobe  fc 
SH<btung  beginnt  mit  bem  fiuftfpiel   «Revii 
fbeutfcb  oon  Siebert,  Serl.  1854),  wel<^ed  bie 
föränftbeit  unb  Aorruption  ber  ruff.  ^Beamtem 
neranf<^au(ic|t,  unb  enbigt  mit  ben  «£oten  ^ec 
(beutfeb  oon  fiöwenftein.  2p).  1846).  einem 
rifd^sfornifeben  Beitgemdibe,  welcbeS  oad  ro^e 
terieüe  Seben  ber  Sewobner  ber  $ronim  unb 
bamit  oerbunbene  (Sngbeqigfeit   berfeften 
aufcerorbentlkber  SBabrgeit  barftedt.     Slufect 
genannten  würben  no<b  mebrere  Arbeiten  ©J 
ben  «Stoff .  SoveOen»  (2  Sbe.,  £p;.  1846),  in  «9) 
Seben  unb  $i<bten»  (Sp^.  1851),  m  ^Reclamö  «1 
9erf al^Sibliotbef»  unb  in  ber  «Kodettion  Spema 
ins  Seutföe  überfefet.    ©efammelt  erfeftienen 
SBerte  @.S  (mit  fernem  Sriefwe^fel)  in  f e<$3  33 
ben  (3RoSt.  1856—57)  unb  (obne  öriefroe^fei] 
oier  Sänben  (9RoSL  1862).    »uS^ewd^Cte  &$ 
ten  mit  einer  Siograpbie  entbftlt  bie  «Sftuff .  93ib 
tbeN  ($eterSb.  1874). 

®oaoliu,  3)orf  in  ber  preuj.  $rooim  Sd 
üen,  SNbierungSbenrt  Oppeln,  Kreis  ©ro&*Str 
lifc,  20  km  im  660.  oon  Oppeln,  )ätyt  (181 
2595  meift  polnifä  fpre<benbe  unb  fatb.  @., 
Station  ber  SinieSreSlausOberberg  ber  Dberf^ 
fifeben  Sabn  unb  bat  26  febr  bebeutenbe  Saltbn 
nereien  mit  Wumf  orbf  (ben  Öfen.  2)a&  3Jlaterial  w\ 
einem  m&cbtigen  ftalffteinlager  entnommen.  9 
©OQoUm©orab#r£alt2lftiett0efeSf<dbaft,  ba$  tot 
aus  größte  SBer!  «m  Orte,  bot  eine  2agedpi 
buftion  oon  8000  Str.  6tücttaß  unb  2000  d 
SBürfelfaU.  3n  ibren  6teinbrüdben  werben  tdgli 
1000  cbm  SRobfteine  geförbert  unb  mit  einer  eigem 
6etunbdrbabn  mitSofomotiobetrieb  na$  benSre 
nereien  transportiert.  Slufeerbem  bat  ®.  eine  ©a 
anftaltunb  eineftunjtfteinfabrit,  in  meldbev  aus  Äal 
afdje  unb  Sement  Steinplatten  oerfertiat  werbe; 

Oogta  (®aara,  6arba,  6arbf  $u),  ein« 
ber  öauptnebenftfiffe  beS  ©angeft  auf  oeffen  lii 
(er  6eite,  entfprinat  unter  30°  28r  ndrbl.  Si 
unb  80°  40/  öftl.  S.  (oon  ©reenwi$)  oon  ben  fül 
weftL  Slbbdngen  beS  @ebirgS)ugd,  welker  bi 
©renje  jtoifdben  bem  fflbweftl.  äibet  unb  ben 
S)iftntt  Kamaon  ber  brit.4nb.  £ieutenant$@ouoeT 
neurf<baft  ber  Korbweftprooingen  bilbet,  auf  unge 
fdbr  6000  m  SReereSböbe.  3n  feinem  oberften  Sau 
beibt  er  fta  li  ober  dftL  Aalt.  Sein  Sauf  ift  prf 
ein  norbweftlicber,  balb  aber  ein  f üböftlicber  öurt( 
baS  Zffol  oon  SecanS  in  Äamaon;  50  km  unter» 
balb  feiner  Ouefle  nimmt  er  iintS  ben  Aalipani  unb 
unterbalb  biefer  Stelle,  nadjbeui  ber  §lu^  eine  füb< 
weftl.  9li<btung  angenommen,  unter  29°  57'  nftrbl. 
Sr.  unb  80°  28*  dftl.  S.  re^ts  ben  $bauli  auf.  S)er 
Rali  bebdlt  feine  Stiftung  bei  gegen  62öv  bis  ü<b 
unter  29°  45'  nörbl.  Sr.  unb  80^  25'  öftl.  2.  auf 
feiner  regten  Seite  ber  ®ori  ober  ©oriaanga,  ein 
ebenfo  mdebtiger  Strom  wie  ber  Äali  felbft,  in  W 
ergiebt.  ffieiter  unterbalb  ergiebt  fiA  in  ibn  an  feu 
ner  linfen  Seite  bie  dbumalea  auS  Kepal  unb  w* 
ter  bei  $u<befar,  29°  27'  nbrbl.  Sr.  unb  80°  1# 
öftl.  2.,  an  feiner  red&ten  6eite  ber  Surgoo,  ber  be* 
beutenbfte  aller  feiner  ftebenflüffe.  Kun  erhalt  ber 
Äali  ben  Kamen  6arba,  6urjoo  ober  Oogra. 
Unterbalb  oon  $u$efar  wenbet  bie  ©.  ftfb  0^en 
60.,  nimmt  aisbann  auf  ibrer  linlen  Seite  ben 
auS  Siepal  berabfliefeenben  2ogbot  auf  unb  mm 
eine  mebr  birefte  Stiftung  gegen  6.  aru  Suf  oem 
regten  Ufer  ber  &  ergieit  fieb  in  bkfelbe  nur  bie 


©o<jtaf  —  ®öl*3rma! 


153 


WjiCL  Sei  »irimbeo,  29°  6'  nbrbl.  fflr.  unb  80° 
1*  iftl  &,  betritt  bie  ®.  bie  ebene  von  ßinboftan 
in  etwa  260  m  9Reere*böbe,  bilbet  bie  ©renje  iwi* 
Men  Nepal  unb  Äamaon  in  bet  Stiftung  von  SRO. 
«gen  6ffi.,  verlauft  fpäter  mebr  fttbfi<b.  8on 
Stimbena  an,  28°  4&  nörbt.  »r.  unb  80°  18'  öftl. 
&,  nrirb  bie  (9.  für  föwer  belabene  6  Atffe  fabrbar, 
fftr  leidere  f$on  60  km  böber.  fflon  tfebenflttffen 
timmt  bie  ©.  no$  auf  linte  ben  au3  9lepal  tom* 
wenben  fturnaUi,  re<bt8  bie  vorder  utfammenge* 
jkffenen  Gbouta  unb  SBoel,  bann  wieber  ßntd  ben 
ftju.  6urjoo.  ©obann  {lieft  bie  @.  an  ber  alten 
frnptjiabt  mm  Oube  vorbei,  berührt  ben  brit.  5)u 
{tritt  ©orafbpur  berSorbweftprovtngen  unb  bitbet, 
«bem  fte  eine  füböftl.  Stiftung  annimmt ■  in  einer 
Sauge  von  120  km  bie  ©renje  jwifd&en  Oube  unb 
ätoratypur.  S)te  ©.  nhnmt  weiter  unterbalb  linfö 
ben  Stobti  auf,  formt  alSbann,  ibre  ffiböftl.  JRi<b* 
tung  fletö  beibebaltenb,  bie  ©retqen  juerft  awiföen 
ben  SHftritten  »bfcbamparb  unb  Saroo,  bann  |wi* 
foen  (efcterm  unb  ©ba#pore  unb  ergießt  fi<b  enbticb 
unter  26°  46'  nörbl.  fflr.  unb  84°  4&  öftt.  2.  in  ben 
Gange*  anf  beffen  Unter  6eite  na$  einem  Saufe 
ton  970  km  faft  au3f*Ue&Ud)  bur$  bie  »orbweft* 

••**«f  ,  f.  unter  ©  r  a  f .  [provinjen. 

ftofaettts  (fr).),  lujHge64erjreben,©Amftnte, 
Jdteter  ©efang;  au$  Käme  von  parifer  Sängers 
gefeUf&aften. 

<Mltt,  $orf  in  ber  fd<$f.  *rei*  unb  »mtfc 
jasptmannffbaft  Setpjtg,  ungefib*  1  km  norb* 
norbweftiieb  von  fieipgtg,  am  Ausgange  be3  JRofen* 
tyitt,  bat  ein  fernes  getürmtes  6*tob  mit  ©e* 
mdlben  von  Defer,  eine  ftattlic^e  neue  Äinbe  in 
MtSttl,  dne  gute  ©d&ute,  eine  S>ampf*8lttien* 
bwmerei,  eine  Stampf  *9taudbuwrenf Arberei,  ein 
agewert,  eine  gabrit  fflr  S)rabtfeilbabnen, 
brit  mupfaüfc^er  ^nftrumente,  niete  Aunft* 
nnb  iMtnbetdgArtnereten,  jtoodeien,  Söla^lmü^le 
unb  viele  anbere  gewerbfkbe  Stabliffementö,  unb 


SHX  (1880)  9804  &    fflttt  Seipjia  ift  ®.  bun& 
erbebabn  verbunben.    3*  ®.  bietete  ©«bitter 
im  6ommer  1785  ba*  «Seo  an  bie  tfteube».  $a« 


fas*.  worin  er  wobnte  (feit  11. 3tov.  1856  (Sijen* 
tun  bei  leipziger  ©$itter*fflerein&),  ift  mit  einer 
Uenuf  begflgluben  ©ebenttafel  verfeben;  and)  ent* 
Galt  fein  bamalige«  SBobngimmer  einige  örinne* 
tagen  an  ben  Stifter. 

Ilibtbe,  ein  270  qkm  groger  wlfbrei<ber  (Sieben* 
unb  9u<benroalb  im  Areife  t)annenbera  (fflotoefb 
l*b  oon  ^iljader)  bed  preug.  fianbbroftci-^3c3trfS 
Lüneburg,  tft  gef^iebtheb  benfroürbig  burd^  ben 
Sieg  ber  Serbflnbeten  unter  SBalmoben  Aber  bie 
fnm).  fciutfum  $ecbeu;  16.  @ept  1818,  wobei  fid) 
M  £&|omf<be  Äorp8  beteiligte  unb  »ttn  erften 
■al  m  Stattubfanb  bie  £ongrenef(ben  Ulateten  in 
Smoenbung  tarnen.  S)a8  bortige  tönigt.  3a gb» 
f^Iob  ©öbrbe  (mit  Station  ber  fiinle  SBittem 
barae4äknebur0s9tt<bbo^  ber  SBer(im$amburger 
öabn),  auf  meUbem  1700$erftog  @eorg  non  ßeüe 
«it  Jtönig  Äarl  XII.  von  €(bweben  unb  ben  ©es 
netalftaaten  ^oQanbd  ein  SünbniS  gegen  Triebs 
ti#  IV.  von  2)&nemarf  fcbloft,  lieb  Abnig  (Smft 
lütanft  von  Hannover  mieberberftetten. 

••(pett  (ftart  Xtyoo.  oon),  51grifuUur^emif  er, 
*b.  25.  gebr.  1886  |u  $ena,  befugte  baS  ©t)m. 
nafbtm  in  SBeimar  unb  jtubierte  feit  1855  in  3ena 
■nb  Sertin  Staturnrijfenföaften.  9lacbbem  er 
«nge  3ett  Xffiftent  am  fiaboratorium  in  ^ena  ge* 
vefen,  würbe  er  1859  £eiter  ber  mAbnf(bsf<bief* 


agrituitur^emif^en  %erfu$$fiation  in  SBtanäfo, 
1864  ^rofeffor  ber  (Sbetme  unb  ^ecbnologie  an  ber 
lanbwirtf<baftn<ben  Sebranftatt  Sett^enrSiebwerb, 
1872  2)ireftor  ber  Ianbwtrtfd)aftHd)en  Sebranftatt 
(Sranci»co*3ofepbitium)  in  JRdMing.  Unter  fei* 
nen  äBerten  Ttnb  b^^orjubeben:  «Stnleitung  jtt 
(bem.  Untetfudnmgen  mit  befonberer  9e3tebung 
auf  8anbwirtf(bttfti>  ($rag  1867),  «über  lanb* 
wirtfd&aftficbeS  Unterrid&töwefen»  (?raa  1867), 
«3)ie  9taturgefefte  ber  Fütterung  ber  tanbwirts 
f<baftti(ben  Mufetiere»  (Spj.  1872),  «5He  naturgefeh* 
lieben  ©runbtagen  beö  Wanjcnbaueg»  (8P3. 1877), 
«»oben  unb  Ätmofpbäre»  (8pj.  1877),  «3Jtctbo* 
bif<ber  Seitfaben  für  ben  <bem.  unterri^t  an  lanb* 
wtrtfd^aftltcben  ^a^uten»  (Sien  1883). 

®oi,  SRebraabt  ©ojim,  ein  bebr.  SBort,  mU 
<bed  im  allgemeinen  «Sott»  bebeutet,  naä)  befons 
berm  6pradS>gebrau<b  )ebo(b  bie  feeibenoölter  im 
©egenfafee  ju  bem  au^erwdblten  ©otte^oolt  3.*tacl, 
in  oer  neubebr.  JRabbinerfpracbe  ieben  9U<btjuben, 
Reiben  unb  (Sbnften  bejei<bnet  (f.  Reiben);  wie 
benn  au<b  ber  HuSbrua  6<babbeS^©oi  (Gab* 
bat*©.)  fpejieü  von  bem  Sbriften  gebraust  wirb, 
welker  am  Sabbat  bie  bem  3uben  verbotenen  Wu 
beiten  für  i^n  verrietet. 

Aobvitni  (Giro),  ital.  SH<bter .  geb.  21.  $an. 
1834  in  $e^cia  in  £o£cana,  erhielt  feine  WotbiU 
bung  bafelbft  unb  in  jßiftoja,  mubte  wegen  feiner 
£eitnabme  an  reootutionaren  Umtrieben  au$  Xofr 
cana  fidb  entfernen  unb  ging  nadb  ^urin,  wo  er 
1851—54  bem  6tubium  ber  !Re<bt3wiffenf<baften 
oblag  unb  jugleicb  an  mebrem  revolutionären 
3eitf(briften  mitarbeitete.  $lu3  $iemont  ver* 
bannt,  ging  er  1855  na<b  Sellinsona  unb  von  ba 
na<b  ©enf ,  wo  er  bie  «Society  italiana  di  mutuo 
8occor8o»jarflnbete.  ©patcr  erbielt  er  bie  ©rfaub* 
nid,  nacb  $iemont  3urfld)utebren,  unb  würbe  jum 
$rofeffor  ber  ©ef<bi<b^e  unb  ©eograpbie  am  SoU 
legium  ju  3orea  ernannt.  6r  wirtte  bi^rauf 
atö  &brer  an  verf<biebenen  fineeen,  nabm  1870 

[eine  Stimiflion,  trat  1875  wieber  in  ben  Staat«; 
>ienft  unb  würbe  Stubienbirettor  ber  ^rovinj  Um: 
brien.  Son  feinen  sablrei^en  6<briftcn  verbienen 
@rwdbnung:  «L'apoteosi  del  lavoro»  (©eUin? 
Jona  1865),  «II  grido  d'angoscia»  (©enf  1856)^ 
«II  cigno  morente»  (Sandern o  1862),  «I  quietisti 
della  politica»  (Zur.  1862),  «II  clero  e  il  popolo 
romano»  ($iftoja  1862),  «Martirio  e  speranza» 
($iftoia  1868),  «Canzoni  a  Dante»  ($ifto|a  1865), 
«La  letteratura  educatrice»  (ftlor.  1865),  «La 
chiesa  di  tntti»  (glor.  1865),  «II  deputato  ventri- 
colo»  (Sagliari  1866),  «Salle  condizioni  dell'  is- 
truzione  primaria  della  provincia  di  Messina» 
(Gagliari  1869),  «A  une  amie  abeente»  ((^ittä  bi 
SafteHo  1881). 

©vTto^  giecfen  in  ber  ital.  $rovinji  SRantua, 
Somvartimento  Sombarbei,  7  km  im  S.  ber  SBe* 
atrföftabt  Sotta,  redjtS  am  SDtincio,  |äbtt  (1881) 
aU  ©emeinbe  5378  (f.  &kt  beftegten  oie  $iemon* 
tefen  bie  Sfterreidjer  8.  Slprit  unb  80.  2M  1848. 

@oiimrf.  unter  ©oi. 

e^^31mMtt  (b.  b-  »lauer  %iui),  ber  lebte 
Kntöfeitige  SRebenflub  be*  Äiril*3tmat  (Halys)  in 
Äleinaften,  entfpringt  in  etwa  1000  m  Sö()e  am 
3(taSsi)agb  uno  beift  im  Oberläufe  Äara-fu  (b.  b. 
Scbwar^er  3lub)<  Sd)on  bei  &aftamuni  vertiert  er 
ben  Qbaratter  eine»  ©ebirg^ftromd.  Unfern  feiner 
'JRflnbung  bei  33cptjöi  wirb  er  burdb  Reifen  eng  ein* 
gef<bnflrt,  unb  fein  tyal  bitbet  bier  ba«  $*fi(t 


©ei=(u  —  @pr» 


ßara=$ertfj  ,ba&  bäcbfl  materifdj  unb  lugleicb,  oon 
ftratesücbw  XÖitfjtigceit  i|"t. 

99M«,  ber  flalolabnoS  bec  »Iteit  in  Gilt* 
den,  Stufe  in  flleinafien,  im  tüvL  SBilnjet  äbana, 
Siroa  5tfa>3li,  entfpringt  am  Oeuähtfl  unb  raun» 
bei  nad)  einem  Sauf  von  etwa  200  km  int  KD. 
com  Sfap  Sifan  et  flobbe  in  ba6  üKirtelläjtbifdje 
^cer.  —  ®nanbmr©at=fu,  ebenfalls  in  filein. 
allen,  im  turt.  Silajet  unb  Sin»  ß&obarornbifiar, 
entfpringt  f übfiftlidj  oon  Brufia  unb  munbet  unter» 
balb  £efle  tinlS  in  ben  Safaria. 

©oftftbo  ober  ©Mtjcryai  (armen,  ©eroanga), 
Set  im  armen.  fio&lanbe,  im  ruft,  ©ouwmement 
Cmroan,  im  ßreife  Keu=8atajet,  }ir>if  eben  40°  W  unb 
40*37n6rbl.8t.unb  62* 41' nnb 63° 22'  öftLS.  oon 
gerro,  liegt  in  einem  Äcffettbale,  3000  m  fibei  beut 
Sleete,  umgeben  von  vi«  4000  m  boben  Sergen, 
tft  79  km  lang  45  km  breit,  1393  qkm  gro&  unb 
41—88  m  tief.  3n  btn  ®.  fliefeen  28  ©ebirgS. 
flutte,  bagegen  tjat  er  nur  einen  Stiflufs, bie  Scaiga, 
meldje  fut)  in  ben  ÄraS  (Hxatti)  eratefct.  Der  See 
tft  reia)  an  Sifdjen,  namentlis  an  einer  goteUenatt. 

991  beifjl  im  lurfifäjen  «See»,  wie  j.  83.  ftara., 
Sfefcagiia;,  SBelrifc,  Suj.,  Äöpek,  Äülfl=,  Segtjla., 
Sber.,  Sutul=©61. 

©ol»,  djem.  Seicben  Au,  Htomgeroiefit  197. 

I.  Gigcnfdjaf  tett.  @.  ift  baä  ebelit«  unb  am 
Itodjften  gefebay*  ber  Metalle,  beftbt  im  lompafc 
ich,  gejd)moljenen  3uflanbe  eine  ibin  eigentümliche 
gelbe  garbe,  bie  bieruadj  ibren  »amen  erhalten 
bat;  im  feinoerteilten  äuftanbe,  fotoie  es  burdj 
djem.  Hgeittien  auä  ben  Söfungen  feiner  Salje  ab> 
geft^ieben  roirb,  bilbet  et  ein  btauneS  mattes  Sul> 
ver,  nwldjeä  bei  febr  bober  Serteilung  baS  tiebt 
mit  blauer  garbe  fmrdjf  allen  läfjt.  Sompaft  tft  t£ 
von  fdjönem,  (jobera  ©fonj,  gleidjen  ©lanj  nimmt 
baS  Ituluec  beim  Meiben  unb  Rotieren  an,  nobel 
ntgleid)  bie  braune  garbe  oerfdjmmbet.  3n  cbem. 
SHeiubeit  erb&tt  man  baS  ö.  burd)  Muf toten  oon 
SUlünjgolb  in  tf  ömgöroaffer,  wobei  Hblorftlber  un> 
l6Slio)  lurudbteibt,  unb  einträufeln  her  geflflrien 
©olbajloriblöfung  in  eine  flart  oerbflnnte  faure  Söi 
fung  von  (Sifenoitriol.  Sinb  bieSäfuttg-en  genBgenb 
verbannt,  \o  beroitfen  bie  erflen  Iropfen  ber 
einfauenbtn  ©olblöfung  eine  intenfto  blaue  Sär> 
bung  ber  gtuffcgleit;  bei  gröfjerm  3"fafc  entftebt 
ber  braune  Kieberfcblag  oon  fein  verteiltem,  in  mt> 
(roflftpifdjen  Dttaeoern  unb  SBflrfeln  rrnftadifiet. 
tem  ÜJIetaü,  ber  fidj  nur  langfam  ju  Soben  fentt. 
Ski  cjtöfjerer  Jtoiuentration  fällt  ber  Sieberfd)(ag 
roenign  oerteüt  :nb  tompatter  auS.  SW  oon  ber 
."ii:!i".,i!i!i  ».,:.,  tte  Sheberfcblag  roirb  mit  fall« 
titufi'ljuiiifl.iii  .V.fler  gemafcben  unb  entmeber  in 
biefer  Snvm  iniüiiHelbar  nerroanbt,  ober,  mit  fau= 
rem  fdiroffflfmiritti  Katren  gemengt,  im^orjeHan: 
tieui  eiiiacidinnvcn.  3>afl  fpejififdie  ©enjiajt  beS 
(icfrimiotjencn  (»':.  beträgt  19^,  burd)  fdmmern 
roirb  c«  big  ju  nem  Qwnidjt  oon  19j  bis  Ifyu 
utToicorer;  oas  gefällte  @.  t)at  ein  fpcjtjifdfe«  m= 
midjt  oon  19,ss  bis  20,t.  3m  reinen  Suftanbe  ijt 
®.  nieieber  ate  Silber,  aber  Ijarter  aU  Sinn.  9B& 
gen  feinet  boben  SSeidjbeit  unb  wegen  bet  bamit 
in  Serbinbung  flebenben  leisten  Slbnugbarfeit  roirb 
<S.  nie  im  reinen  3uftanbe  tu  ©ebraudbägegefc 
flänben  verarbeitet,  fonbent  ftetä  in  Segierungen 
mit  Silber  oberßupfer  (f.  QSolblegierungen), 
nietdje  eine  bebeutenb  gröfeere  Söiberftanbäfäbi gleit 
befi^en.  as  ig  baS  beinbarfte  aUer  Metalle,  ei 
Iit£t  ficb  aU  SJIattgoIb  (f.  b.)  ju  iu[ammenbän= 


genben  Xafeln  von  V.ooo  mm  Suite,  bie  bal 
Eicbt  mit  blauer  garbe  burdjfalien  Innen,  aufe 
fdjtoaen;  burtb  mieberbolteä  SluSrieBen  ceraoUie> 
ter  Silberbrilfite  labt  ftd)  bie  barattf  hMu^t 
(Sotbf  djidjt,  otjne  ifere  garbe  einjubüfsen,  auf  '/„  IH 
mm  Snite  rebujieren.  (line  Seimifdning  ton  um 
ebeln  Stallen  oerringert  bie  X>ebnbarFeit  unb  ©t> 
fdjmeibigteit  febr;  fo  genügt  ein  (Seijalt  oim  Vi.« 
Solei,  aöiämut ,  Stntimon  ober  Hrfen,  um  bat  ©. 
brßd)ig  unb  für  SÄrnmroede  ungeeignet  )u  nuubra; 
am  raenigftert  nad)teuig  tnirten  in  biefer  Sejiebitna 
flupfer  unb  nnraenüidi  Silber.  0.  geiöit  nftift 
bem  Silber  ju  ben  beften  Seitern  be*  eWlrti^en 
Stroms  fomie  ber  SBdnne.  83erm  OngarMen  osa 
0  bis  100°  beim!  eS  fidi  um  0,ooum  feiner  üdnat 
aus;  feine  fvejififdje  ä&ärme  beträgt  0,oa»u.  tfa 
fömiljt  bei  1240°  C.  gu  einer  grünen  glufftgEeit, 
bie  fidj  beim  drftarten  erbeMidj  iufanimetiiitbt, 
roobureb  baS  9.  iur  Slnfeitigung  oon  ©ufsrooten  um 
tauglidj  mich.    IBeim  Sdjtneuen  ftnbet  Setbatm  I 

pfung  tn  taum  bemertbartm  ©rabe  ftart;  in  sä 
h5djfien  Semperatur,  tveltge  man  beroorbriiigen  [ 

tarnt,  fpmte  beim  5>urdjfcblngen  oon  ftarten  eleltri; 
frben  Strömen,  aueb  bei  lange  anbauernber  ftarter 
Grbifcung,  mie  im  Scbarfjeuer  ber  SjtorjeUanöfoi, 
lanu  e8  oagegen  oollftanbig  nerftüdjtigt  merben. 
liegen  bie  metften  cbem.  Slgentien  jetgt  ®.  grobe 
äBiberftanbSftttjigleit.  eS  mirb  oom  Sauerftoff  niajt 
angegriffen,  bebält  baber  in  feudjrer  Üuft  feinen 
aüetaUalanj,  gelfift  roirb  eS  oonflönigsroaffer  (€al> 
petet=Saijt"iture),  foroie  von  aßen  dflor  entmutefa: 
ben  äKj fei] un gen,  ebenfo  oon  freiem  iörora;  ferner 
beim  SebmeUtR  mit  HltalibvbraL 

ILEBortommen  beB  SolbeS:   Ololberje. 
SlaS  @.  fmbet  ficb  in  bet  Statur  ftetä  im  fttbitaenen 
Suftanbe,  als  reguläre  Ärpftaüe  (Oftoiber,  Sßu^         ■ 
fei,  9tb^mbenbobetae»et,  3fofitetraioer,  aiqmmii         i 
oenrourfel),  meltbe  oft  einfeitig  nertürjt  oon  vet> 
längert,  aticb  bei  einer  3unttingSbilbung  nact»  bem 
Ottaeber  oerjerrt  finb,  gemfibnlitb  aber  in  bergorm 
oon  BledjeR  unb  $lätta)en,  baarförmiaat  3>rabtcn, 
R6rttcb,en;  f etunbär  all  ®otoftaub ,  @oibfanb,  ia 
lojeu  Hörnern,  iblecben  unb  filutnoeii.    ISan|  oje 
mifcb  reines  ©.  fdjeint  triebt  oorjutommen ,  inbem 
bie  Slnalqfen  flerS  einen  geringem  ober  gröbern 
Silkrgebalt  (1  bis  faft  ju  40  SJJroj.) ,  awf)  eine 
fpurenljafte  Seimengung  von  Kupfer  unb  (Sfe* 
naebgeroief en  Ijaben.    Sein  Auftreten  ift  ein  jtoie« 
fameS:  eSerfdjeint  einerfeite  als  SBerggotb  <xü\ 
urfprünglic&er  aagerftätte,  unbiraor  (lier  enttoeber 
etngemadtfen  in  Sängen  unb  Sagern  oon  Quart, 
ober  birett  einaeforengt  im  ©ebirgisgeftein  \x  SB.  in 
benuMar.<ficbenbürg.Xiad;Dten);  anbererfeits  fin- 
beteSfubal3  33afä5goIb  ober  ©utbfanb  auf  fe. 
lunbärer  Saaerftätte  in  jenen  KnfcÜ)ro«minuTigen 
oon  Scbutt  unb  Ganb  ber  glflffe,  bie  au«  ber  3er< 
trummerung  fraberer  aribbuaafx  ©«birae  r^etnon 

Segangen  ftnb  {Ural,  Sltai,  Salifornien,  SSroßlien, 
teufeuanb),  du*  im  Saiibe  fViefsenbec  ©eiuäifer 
(3)onau,  Wftin,  3f(trt  Cbber,  ©djroaxw).  »u*  a*. 
raiffe  anbere  üßinerafien,  befonberS  Qifentice,  Jtur» 
[erlief  nnb  SJraunetfenftetn,  finb  ab  unb  ju  ettoa« 
golb^alttg.  Ser  bei  meitem  grollte  Xt\{  a&ti  gt> 
roonnenen  ®.  ift  äBafdjgolb,  roelä>eS  feinen  Siamen 
baoon  bat,  bafj  eSburd)Sd}Iämmen  (SBafcrjen)  au4 
bem Sanbe  u.  f.  ro.  obgefonbert  roirb.  (©.  ®oib> 
amalgam;  ®olb,  faule 8.) 

UI.@eniinnungbe3®oIbeS.   3«  naoT)  bem 
Sortommen  beS  ©.,  je  naa)  ber    arofgern  «bet 


i  T 


©oft 


165 


geringem  3ntefiigeng  ber  $robugenten,  je  na<$  bet 
ßröfee  bei  gur  Serfügung  ftefcnben  Setriebicani« 
tat*  futb  nerfcbtebette  gdrberungSmetboben  in  9e» 
traAt  gujieben.  ^inbet  fub  bai  ©.  im  Slllumum, 
im  fog.  oeifengebtrge;  aemifcbt  mit  Sanb,  2ebm 
u.  bg£,  fo  wirb  bei  reumtdpm  Sortommen,  aller« 
btnai  unter  erbeblicbem  a&etalbertuft,  eine  einfache 
äktwung  ober  Scblämmung  vorgenommen,  wobei 
faa*  letztere  ©eftein,  Sanb  u.  f.  to.  fortgewatyen 
toirb,  wäßrenb  bai  fernere ©.gurflctbleibt  herein* 
fachte,  bierbeiju  nerwenbenbe  Slpparat  befielt  aui 
einer  flachen  Scbüfiel,  bie  mit  bem  ©.  füfyrenben 
Watertal  gefüllt,  in  fUejjenbem  SBaffer  emer  fteten 
2)reljung  unterworfen  wirb,  bei  ber  bie  Sanbtörner 
tber  benSfanb  binweaaefpüit  werben,  mftbrenb  bie 
Qolbförner  ftdjj  am  Soben  anfammeln.  liefern 
Rroede  bient  in  Sübamerita  bie  S  a  t  e  a.  (6.  Xa* 
fei:  ©olbgeminnung,  gig.  1.)  Sa  wo  ft$ 
mehrere  an  ber  ©olbgewinmmg  beteiligen,  bat 
man  bie  raföer  förbernbe  SBiege  ober  Grabble 
fäig.  2)  benu£t,  f  o  in  Kalifornien,  Shiftratien.  Sie 
oeftebt  au»  einem  eifernen  ober  bftbernen  Sebäl* 
ter,  auf  beffen  ©oben  mehrere  flache  Querleiften 
befefügt  ftnb.  Ser  Sebälter  wirb  auf  gwei  nerfdtfe; 
ben  groben  SBalgen  in  f$r&aer  Stiftung  gelagert, 
ober  an  Striaen  gwifdjjen  Säumen  febrag  aufae* 
bangt,  ober  auf  getrümmten  SBiegenunterlagen  be* 
fefHat.  Sai  gu  watöenbe  SRaterial  wirb  auf  ein 
am  pwbften  $untt  oeftnbücbeS  Sieb  geftürgt  unb, 
©dbrenb  ber  Apparat  in  fAautetnber  Bewegung 
erbalten  wirb,  mtt  SBaffer  übergoff  en.  Sai  SBaffer 
fübrt  ben  feinen  Sanb  fort,  wabrenb  bie  ©olbförs 
»er  oon  ben  Ouerleiften  lurüagebalten  werben; 
bai  ©.  bleibt  bier*tit  grdbern  Sanbtörnern  »er* 
mitot,  ijfc  bann  aber  fo  angereichert,  bafc  ei  leidet 
bureb  öanbfcbetbuna  oon  f remben  Körpern  tu  trat* 
Res  ift.  3n  ber  Sortierutaf<bine  (jjto.  3 
tommt  bai  ©.  fübrenbe  Material  in  einen  Seb&l 
ier,  in  welkem  fiep,  unter  ftetem  3«ffo&  von  Sßaf* 
(er.  eine  mit  topfen  befefete  Steige  langfam  brefct, 
»obunb  ein  aufweisen  unb  eine  Verteilung  von 
kbmtaen  Stoffen  bewirft  wirb,  Ser  Sdtfamm 
flieftl  bnrdb  bret  flbereinanber  befinblidbe  Siebe  von 
junebmenber  Xehtfcit  unb  enblidj  über  eine  mit 
üuerUifte«  belekte  ftiefe  ebene,  Auf  ben  Sieben 
oerbletben  gröbere  ©olbtörner  untermtfdjjt  mit  grö> 
bem  Sanb?  unb  Ouanttrnern,  bie  Seiften  ber  fäie* 
f«  ebene  wtrfen  auf  gleite  SBeife  wie  bei  ber 
(babble,  ffin  ftfenluber.  in  groben  Simenftonen 
aitigefübrter  Apparat  (gtg.  4)  bient  im  Ural  bei 
Äejanbromil  gut  Sbtreuberung  bei  Sanbei.  Sai 
Material  wirb  burd>  einen  fettlkb  anaebradjteu 
Stumpf  in  ben  fpifeern  Xeil  einer  2,5  m  langen  lo- 
ritten  Trommel,  welker  bur$  Übertragung  non 
«wem  Safferrabe  eine  9lotatu>ndgef((winbig{eit 
om80— 40  Umbrefmngen  in  ber  ÜRinnte  erteilt 
«ab,gebrcubt,  mö^renb  gleichzeitig  SBaffer  )uge« 
lotet  wirb.  Älled  Seine  wirb  bureb  bie  12  mm 
weiten  Öffnungen  bei  Xrommel  gefpfllt ,  wAfycenb 
bai  (ftrooe  aud  ber  weiten  ^intern  Cftnung  ber 
Xrmmnel  (eraudgleitet  unb  nacb  bem  Sludlefen 
ber  ieboeb  feiten  barin  oorfommenben  groben  ©olb* 
Uttmpen  auf  bie  fcalbe  geftünt  wirb.  S)ad  Siebs 
ferne  Piebtaud  ber  Trommel  in  einen  mit  Ctuer* 
le^en  befekten,  geneigten  Sroc^  in  beffen  einzelnen 
«wteüttigen  ber  abgelagerte  Sanb  our$  penbels 
Jrtiü  föwiimenbe  ftetben  eine  Seadeitung  erf&brt, 
btrawel^lMdabf^uimmenbegünftiatwirb.  Gin 
fowr  Apparat  nerwafc^t  in  10  »mitftftunben 


200000  kg  Sanb,  wobei  in  ber  Rinne  6000  kg 
angereicherter  ©otbfanb  ober  grauer  Sc^iiedp 
verbleibt,  ber  bann  für  fi$  t>on  neuem  auf  mit 
Ouerleiften  befefeten  f Riefen  Ebenen  weiter  nerwa< 

g)tn  wirb.  Um  ber  befebwerlicben  unb  l&fHgen 
rbeit  bed  ©rabend  beS  Sanbed  üoerboben  ju  fein, 
wenbet  man  in  (Kalifornien  bie  $pbraulif$e 
21  b bäumet bobe  an.  SBei  biefer  wtrb  einftarfer 
Sßafferftra^l  au«  einem  etwa  30  m  boeb  gefteöten 
SReferooir  mittele  eined  Sprifeenfcblaudfa,  mit 
einem  SRunbftüd  non  30—40  mm  SBeite,  gegen 
bie  @runblage  ber  golbfü^renben  Saubfc^icpt  ge« 
richtet,  um  fie  }u  untergraben.  SBenn  ber  ßinfturj 
erfolgt,  fo  verteilt  baft  nacbfprifeenbe  SBaffer  bie 
@rbe  unb  ffibrt  fie  ald  f eblammige  SDiaffe  in  lange 
Äan&le,  in  benen  pcb  bas  <&.  nermdge  feinet  boben 
®ewi4tö  biebt  an  ber  Ginflubftelle  abfebt  unb  $er 
gefammelt  wirb. 

5>aä  Serggolb  wirb  au*  ben  (Sqen.  worin  ei 
ftetö  nur  gu  aeringem  Enteil  entbaften  ift,  mit  bem 
Silber  sualeicb.  in  ©eftalt  Qolbbaltigen  (gfllbifcben) 
Silberö  abaef Rieben,  wöbet  bie  jur  S)arftellung  bei 
Silber«  üblidben  Srogeffe  angewanbt  werben.  Sie 
fcbliebticbe Arbeit  ift  bann  bie  Trennung  bei®,  nom 
Silber,  bießolbfcbeibun^,  welche  our<b  ftodben 
mit  S^toefelfüure  bewirft  wtrb.  Stefe  Saure  löft 
Silber  unb  ebenfalls  uor^anbened  ftupfer  auf, 
Idbt  aber  ba8  ®.  ali  $utner  mrüct.  2lu4  trennt 
man  ba«  ®.  nom  Silber  bureb  Se^anbeln  ber  im 
ScbmeUen  erhaltenen  Segierung  mit  Gbtoraai, 
wooureb  bai  Silber  in  (Sbtorjttber  »erroanoelt 
wirb,  wdbrenb  ba&  ©.  unangeariffen  bleibt  Sehn 
SBerggolbe  mufe  bem  Serwaf^en  eine  mögtiebft 
grünblicbe  3erHemerung  be9  ©efteini  ooraufge^en, 
welche  in  $  oebm er ten  (%g.  5),  in  Oue tf  a  wer« 
ten  föig.6)  ober  auf  ^ollermüblen  (^iß.  7) 
ausgeführt  wirb.  Sei  beffer  einaertebteten  Setries 
ben  t>erbinbet  man  bie  bret  Slrbeitäweifen  berart 
mitetnanber,  baft  bai  (Seftein  guerft  int  $o$wetf 
Krtrftmmert  wirb ,  bann  bte  immer  feiner  geftedten 
©aüen  be3  Ouetf^werfi  pafflert  unb  enbltcb  in 
ber  Kodermü^le  fein  gemableu  wirb,  worauf  ba* 
Seine  gur  Serwajcbung  tommt. 

Sei  bem  gewöbnlicben  3Ba($9erfa$ren  ftnb  Ser« 
lüfte  an  @.  nidbt  }U  nermetben,  ba  bie  tteinften 
®olb!ömer  unb  «Flitter  mit  bem  SBafferftrome 
fortgeführt  werben,  ei  lann  unter  Urnftänben  bter« 
burq  ein  Serluft  non  40  bii  50  ^iroj.  ber  ©ef ami* 
menge  bei  ©.  eintreten.  Um  biefem  tjotjubeitaen 
nimmt  man  bie  Slmalgamation  (f.  b.)  gu  ioilfe, 
bei  welker  bai  fein  nerteilte  ®.  non  Ouedfitber 
aufgenommen  unb  gu  einer  einzigen,  letAt  gu  fam» 
melnben  3Haffe  nereint  wirb.  Sie  SCmalgamation 
finbet  SBerwenbung  gur  Sluigie^ung  bei  ©.  aui 
Sanben,  Sdjliedbcn.  Omx%  unb  peröfteten  drgen. 
Seim  Ouarg  wirb  bte  Stmalgamatton  entweber  im 
gepulnerten  ©eftein  auigefü^rt  ober  mit  ber  3** 
neinerung  nerbunben.  $tg.  8  giebt  bie  Xnftcbt 
einer  fübamerit.  8matgammü&le  fürduarge; 
loelcbe  auf  $o$werten  gröblich  jertleinert  fmb. 
Sie  ÜRüblen  befteben  aui  einem  mtt  (o^em  Stanbe 
nerfebenen,  aui  febr  hartem  Material  gefertigte« 
Steinbett,  in  beffen  Witte  eine  nertilate  3M< 
burdb  Faultiere  in  Srebung  nerfefet  wirb.  :  Sie 
SBeife  trügt  nier  horizontale  Srme,  non  benen  jeber 
mitteli  einer  eifernen  Kette  einen  ferneren  Stein 
nacb  fub  fcbleppt.  Sai  gu  bearbeitenbe  aRaterial 
tommt,  gufammen  mit  Uuedftlber,  in  bai  Stein« 
bett,  worauf  le|terei  mit  SBaffer  gefüllt  wirb.  SR 


156 


©oft  - 


ber  Cuarj  völlig  aermalmt,  fo  Wut  man  unter  fte* 
tcm  Suflujj  von  ©äffet  baS  xrübe  ab  unb  beginnt 
nadj  Stbfql&mmung  beS  DuargmeblS  eine  neue 
Operation,  wobei  oaS  Hmalgam  in  ber  äRable 
verbleibt,  bis  eS  ficb  genflgenb  angereicbert  bat. 
3wedm&|iger  betreibt  man  bie  Scnleinerung  beS 
OuarjeS  als  fetbftänbige  Operation  unb  bringt 
baS  in  SBaffer  aufgerührte  Material  $ur  Slmau 
gamatum,  wobei  nur  etn  SRifc^en  nötig  tft,  um 
bie  in  bem  &$lamme  enthaltenen  ©ototeite  mit 
bem  Duedfilber  in  innige  Berührung  ju  bringen. 
Öiergu  bienen  eifeme  6<büffetn  (5ig.  9),  von  benen 
minbeftenS  jwei  terraff  enf  örmig  nebenemanber  auf* 
gefteüt  werben.  $n  ben  6Aüffeln  bewegt  ftd&,  an* 
aetrieben  burcb  unterhalb  beftnbticbe  Siftbervorge* 
leae,  ein  böherner  Säufer,  beffen  untere  Seite  mit 
eifernen  SRejfern  befefet  ift.  3)er  Stoben  ber  6<Mf«» 
fein  wirb  mtt  Duedfilber  bebedt  unb  bann,  nacfe 
bem  bie  Säufer  in  ^Bewegung  gefegt  fmb,  ber  golb* 
fübrenbe  Schlamm  in  bie  oberfte  6<büffel  geleitet 
2>a  bier  {kb  nocb  ein  Seil  beS  ©.  ber  ztmalpamie? 
runcj  entgegen  lann,  fo  fliegt  ber  6d)(amm  in  eine 
noeite  6d|üffel  u.  f.  f.  3ft  in  ber  oberften  6<$üffel 
baS  Emalgam  genflgenb  angereicbert,  fo  nimmt 
man  eS  b«rau3,  bringt  baS  Quedfuber  ber  untern 
6<büffel  in  bie  obere,  befcbidt  bie  untere  mit  fri« 
f tym  Ouedfilber  u.  f  Jf.  2Rit  biefen  ©olbmüblen 
wirb  j.  33.  in  3eß  in  Ürol  ein  tiefiger  Ouarj  vor* 
tettyaft  verarbeitet,  ber  nur  0,ooas5  $roj.  ©.  ent* 
b&lt  Sine  anbere  @olbmfl^le  (Sbnatyamierappa* 
rat  mit  Siübrvorricbtung),  bei  welker  bie  $o$trfibe 
mit  bem  Ouedfilber  mittels  eines  eifernen  SRecbenS 
gemifcbt  wirb,  ift  in  $ig.  10  bargefteüt. 

3ur  Gewinnung  beS  ©.  aus  bem  Amalgam  ift 
bieS  junäcbft  bur$  treffen  von  bem  flberfcbüffigen 
Ouedfil&er  im  befreien.  2>aS  von  ben  ©olbmfiblen 
fommenbe  ftmalaam  wirb  getrodnet,  in  troaene 
öeutel  von  S^e^ieber  ober  fejtem  3cug  gebraut  unb 
bierin  einem  ftarien  3)rua  ausgefegt,  wobei  baS 
nicbt  aebunbeneOuedfilber  abfließt,  mäbrenb  breiig 
fopftaUinifcbeS  Amalgam  jurüdbleibt.  SefctereS 
wirb  bid  jum  6iebepu*tt  beS  OuedjilberS  erbiet, 
wobei  baS  ©olb  aurüdbleibt  3ur  SfcftiUation  bie« 
nen  vielfach  Selleröf  en  (fjig.  11),  in  benen  baS 
ju  Äugeln  geformte  Slmatyam  auf  eifeme  Seiler 
geUgt  wirb,  bie  ftcb  in  einer  eifernen,  in  einen 
SBinbofen  eingefefeten  ©Code  beftnben;  bie  ©lode 
wirb  oben  burcb  einen  S)edel  verfcbloffen  unb  !om* 
munigiert  unten  burcb  ein  SlfyugSrobr  mit  einem 
in  Baffer  eintaucbenben  eifernen  SRo&r.  Qxtykt 
man  bie  eiferne  ©lode  jum  fcbmacben  ©(üben,  fo 
entweihen  bie  öuedfilberbämpfe  burcb  baS  2lb* 
ntgSrofo  werben  verbietet  unb  eS  fammelt  ftcb 
baS  ÜRetall  im  Baffer.  &em  gleiten  3wed  bient 
bie  eiferne  [Retorte  (gia.  12). 

ßommt  baS  ®.  in  fiefigen  ßrjen  frei  vor  (lor? 
poratiföed  @.)  unb  lohnen  bie  weitem  Seftanb; 
teile  ber  Äiefe  eine  Aufarbeitung  nic^t,  fo  fmb 
foldfre  drse  auf  gleite  SBeife  wie  Solbqua»  burdgi 
2bnalgamationju  ey traueren,  fiduftg  ift  oad  ($>. 
berftiefe  an  Sdbwefel,  Slrfen,  SUttimon,  SteHur 
gebunben,  in  welker  gönn  e$  ni<bt  burcb  »malga« 
nuttion  ju  gewinnen  ift,  eS  muffen  bann  biefe  fcb&b* 
liefen  (Irjbtlber  burdj  <9iöftung  entfernt  werben. 
Sdefttere  Operation  wirb  mit  grftfstem  (Srfolg  in 
6tetefe(b3  Slöftofen  ausgeführt.  Sefeterer  beftebt 
aus  einem  vertifalen  ©ebaebtofen,  ber  burcb  ©aS* 
feuerung  $um  ©laben  erbiet  wirb,  unb  ift  oben 
burcb  eine  fein  gelobte  $(atte  abgebedt,  burcb 


beren  Öffnungen  baS  fein  jevtteinerte  &\  b 
big  piriefelt.  S)urcb  dürnndung  ber  ßlütjeti 
|en  £uft  werben  bie  @rgbilber  o^biext  uni 
flftd^tigt,  worauf  baS  abgeredete  6rj  butcb  9bi 
mation  entgolbet  wirb,  enthalten  bie  &}e 
bem  ©.  anbere  nufebare  2Retaüe,  toie  ©lei,  i 
ftupfer,  fo  werben  biefe  füt  fic^  auSaebracty 
bei  baS  ©.  ftcb  in  bem  meift  nic^t  feblenben 
anfammett,  von  bem  eS  bann  burcb  6ri)eibi 
trennt  wirb.  (6.  ©olbf  Reibung.)  Slanc^ 
@r}e,  bie  ein  Serwafdben  ober  ^erfcbmclje 
lobnen,  laffen  tyren  ©olbae^alt  naep  eine 
$lattner  angegebenen  %erfa^ren  auf 
SBege  no<b  ©ewinn  brinqenb  j«  ©ute  i 
S)ie  <Sr}e  werben  vollftftnbig  abgetöftet,  b 
febwaeb  angefeudbteten  Suftanbe  mit  Wor 
bonbelt,  wobureb  baS  ®.  in  ©olbcblorib  \ 
belt  wirb.  SeBtereS  wirb  burc^  f^ftematifeb 
wafeben  als  möglidjft  fonjentnerte  S5fung 
nen,  auS  welker  mittels  Scbwefelwafferi 
S.  gefaßt  wirb.  S)aS  f o  gewonnene  6# 
wirb  auSgealflbt,  wobei  ber  6cbroefet  ficb 
tigt,  worauf  baS  verbleibenbe  @.  unter  S 
fammen  gefebmoljen  wirb. 

%al.  fterl  unb  <&tobmann  [9RuSpratt],  < 
pdbifcbeS  ^anbbueb  ber  te<bmf<ben<£bemii 
9rt.  «@oß>»,  3.  Slufl.,  Sraunfcbw.  1875). 

IV.  Serbinbungen  beSÖolbeS. 
batr  wie  bie  meiften  dbelmetade,  ver^&lt 
aennge  Affinität  ju  anbem  (dementen,  \ 
binbungen  werben  baber  leidet  unter  tU 
beS  letalis  serfeftt,  fo  3. 9.  burcb  f$wa 
nifebe  Ströme,  burtn  gelinbeS  drüben 
ibren  Sofungen  burcb  leidster  v^bierbai 
wie  GifenoypbulfaUe,  Dpalfdure  u.  f.  n 
Serbinbungen  funttioniert  baS®.  als  bt 
Slement  unb  bilbet  pei  [Retyen  von  2 
gen,  bie  bem  Dypbul  unb  bem  Ojp^b  e 
Son  biefen  fmb  pi  erm&bnen: 

l)@olb  unb  6auerftoff:  a)  @o 
AotO  entfielt  als  violettes,  in  äßtjfer 
$ulver  beim  übergießen  von  (äolbdglor 
talibvbrat  6S  vergalt  ftcb  inbiffetent 
peterfäure  unb  6cbwefelfdure,  von  6al 
eS  in  ficb  abfd)iibenbeö  ©.  unb  ©olb 
wanbett.  Salje  beSfetben  finb  mit  Sic 
belannt,  vielleidbt  gebort  baS  fog.  Q 
$botograp^en  (f.  ©olbfalj)  %icrber. 
o|9bober@olbfaureAu,Ö8  mitog< 
Sofungen  von  ©olbcblorib  burcb  SDlag 
werben  unb  ber  entftebenbe  braune 
burcb  Sebanbeln  mit  (tarler  Salpet 
ebemifeb  pebunbener  unb  überfcbüffiö 
befreit  wirb.  2)aS  ©olboppb  gibt  f c£on 
lieber  Temperatur  unter  ber  (Smtmrht 
€auerftoff  ab  unb  serfeftt  fiA  bei  geli 
mtn  in  ®.  unb  Sauerftoff.  iBe^anbel 
braunen  Kieberfcblag  mit  vetbünnt 
fäure,fo$interbleivt  ©olb  0  r  pb^  9  b 
SRit  Säuren  gebt  ©olborpb  teilte  \ 
ein,  eS  verb&lt  ficb  vielmehr  eeßen  ig 
Sdure.  £räat  man  ©olborpb  in  Hali 
fo  Iftft  eS  fub  unb  bilbet  aolbf 
(AaO)OE,  wetcbeS  nacb  bem  Bei  nt< 
ratur  uno  aule|t  im  luftteeren  Slau: 
menen  Serbunften  in  bellgelben  9lab 
letalen  SBaffer  froftaüifiert.  2)ie  £öf x 
auren  ftaliS  pbtn  mit  lööttdjen  (5r 
aljen  unlöSiube  Slieberfd^l&ge  ber 


©otb 


157 


golbfouren  Sabe.  Änr$  Xmmoniaf  l A|t  fi$  ®o!b* 
orpb  nicbt  abfqeiben.  Sfügt  man  ju  Ootb^torib 
»mmoniaf,  fo  entfielt  em  bem  ®olbo?pb  ftbnli$er 
9ticberf4(aa,  berfelbe  ift  leidet  ejplobierenbeS 
Anallgolo,  bcfjcn  3ufam«tenfe|ung  nocfc  nid&t 
ermittelt  ift. 

2)©olbunb6$wefel:®olbfutHb.  Öeim 
Sinleiten  von  Sebmefelroafletftoff  in  ©olbAlorib* 
tofungfdflt  6<frwefelgolb  als  fcfcwaner,  in  SBafier 
unlWUther,  in  SAwefelaltalien  leiAt  IMHcper 
9tieberf<p!ag  non  nicbt  genau  befannter  Bufammen« 
fetmng.  3>a*fetbe  gibt  bei  getinbem  erwärmen 
Sdjroefel  ab  unb  tynterläfjt  metallifc&e«  ®. 

3)©olbunb6$lor:  a)  ®olbd)lorür  Au 
mei&e*  in  ©affer  unlbtlicfte*  ?ufoer,  bilbet  fi 
bei  oorfid&tigem  ßrmdrmen  nom  ©olbd&lorib  aul 
200%  jerfebt  ftcb  in  locbenbem  Staffer  in  ©olbd&toi 
rib  ttnb  metaüif $e3  @.  b)  ®  o  l b  d)  o  r  i  b  Au  Cl, 
entfielt  beim  Sdfen  t)on  ®.  in  ftörngSwaffer  unb 

Encfet  na$  bem  Serbampfen  bet  Sflfung  beim  Sr* 
Iten  in  frönen,  gofbglönjenben,  febr  jerfllefr 
liefen  9fobeln  an,  melAe  bet  geringem  (Srmärmen 
fömefeen  unb  unter  Abgabe  von  Staffer  ft<fr  in 
eine  rotbraune  2Raffe  von  waff  erfreiem  Salj  t>erman* 
beln.  6*  gibt  leidet  G&lor  ab  unb  gefjt  in  ®ottx 
ftlorür  aber.  3>a&  6a(a  C5ft  |t<&,  außer  in  Staffer, 
awb  in  Sutanol  unb  flt&er  unb  wirb  feiner  »äffe» 
rigen  Söfung  bur<b  ©Rütteln  mit  tttber  entoogen. 
$ie  dtberifdje  fiöfung  wirb  unter  bem  Kamen 
@olb&tber  jum  IBergolben  uon  Sta&l  gebraust. 
SJKt  ben  &(Umbe»  ber  Sllfalien  unb  be*  Ärnino* 
nium*  gibt  ba&  ©olbdfrlorib  letebt  fnjftallifierenbe 
Stoppelt  aüe.  von  benen  baS  9iatrtums®olb* 
4(orib,fttguier*©o(bfal),  unter  bem  ta- 
rnen Auro-N&trium  chloratum  ofpjinett  ift.  $a& 
felbe  wirb  bargeftellt,  inbem  65  $ene  reine*  ®.  in 
Mragdmaffer  geldft,  bie  fiöfuna  mit  100  Zeilen 
tnxfenem  reinen  ftodtfatj  aetnifept  unb  im  Staffer* 
babe  jur  Xrotfne  Derbampft  wirb. 

4)©oib  unb  apan:  a)  ©albqanür  Au(CN). 
Skr  bur$  fcmmoniat  in  ®olb$(orib  eneugte  Sie« 
berfebiag  Don  Jtnaügolb  (f.  unter  lb)  löft  ft$  in 
fctfter  Gnanfaliumlöfung  ju  Aaltunw®o(bcpanür 
AuKfCN),,  welcbeS  burcp  ijufafc  von  Saltfaure  ier* 

Krotrb ;  beim  Serbampfen  jur  Zxodne  unb  93e* 
beln  be*  «üdjtanbe*  mit  Staffer  bleibt  bad 
Gtolbcpanür  alö  gelbe*,  frpftaüimföe*  unld&lidjea 
*titoer  jurüd.  b)  ©olbcianib  Au(CN)s.  j0eim 
Sermifdpn  von  ©olbc^lorio  mit  fonjentnerter  befe 
|er  (^anfaliuralöfun^  bilbet  fid^  ein  3)oppelfal} 
von  Paitum^oÜKpamb,  toel^ed  beim  (Srfalten  in 
ferbiofen  Xafeln  uon  ber  Rufammenfeftung 
KAojC^Si^O  hpftaüinert.  Stirb  bie  Söfung 
belfelben  mit  fafpeterfaurem  Silber  t>erfeht.  fo 
Wtt  ein  meeßer ,  täfiaer  Wieberf (fcfag  von  Silbers 
MboQantb  AgAn(CN)^  ber  na$  bem  2öafa}en 
wt  einer  lur  odttigen  Serfe^una  unjureid>enben 
Senge  Safefäure  vermifqt,  in  QfylotfHbet,  Gnan* 
•offerftofffaure  unb  ©otbcpanib  jerfäüt.  2)a8  biet- 
von  getrennte  ^tltrat  frjnterl&fct  nacb  bem  Sers 
bampfen  im  luftleeren  Staunte  meibed  frpftaKiitl* 
Me*,  in  SBaffer  unb  miobot  tcicfyt  foli^ed  ©olb» 
evamb.  5>ad  ©olbcpanib  oitbet  mit  anbern  6pam's 
be»  jablreicbe  5)oppelfalje.  Sa*ftaliums@olbs 
cfantb.  fo  wie  e*  aU  fidfung  beim  Senuifdpn 
von  ©olbAlorib  mit  Gpantalium  entfielt,  bient 
|w  Sergolbung  auf  galmmitoem  Siege« 

V.  5)ie  ©olbprobultton  ift  periobiföen 
w^panhnigenunterworfen.welcbenamentli^bur^ 


bie  SnftbeAtng  neuer  golbreifter  MluoiaffdU^ten 
bebingt  werben.  9tur  auf  biefen  fefunbdren  Sa^er« 
ftfttten  lommt  ba«  0.  in  einigermaßen  tonpntrter* 
tem  3uftanbe  oor,  inbem  e8  Wer  gleübfam  einen 
natftnid^en  64temmungdpro|e|  bur<tgema4t  bat 
8ber  wenn  biefe  (Bolbfanblager  andb  oft  eine  Bett 
lang  einen  aufterorbentlidb  reidjen  drtrag  liefern, 
fo  muffen  fle  jt(b  anbererfeits  bo^  me^r  ober  u>e$ 
niger  rafd)  erfdböpfen  unb  e*  folgt  bann  ber  glut 
ber  ©olbprobuhion  mieber  eine  (Sbbe,  roö^renb 
melier  man  auf  bie  Mmterige  unb  toftfuielige  9)e= 
arbettung  ber  nur  jerflreute  ©olbpartifelentpaltem 
ben  Ouaqg&nge  unb  anberer  unergiebiger  ^unb« 
ftfttten  angemiefen  ift.  6o  ftnb  bie  (Sotbfanolager 
in  Aleinaften  unb  Slrabien,  oon  benen  $erobot  unb 
Strabo  berieb  ten,  lünaft  erf$bp/t/  ebenfo  viele 
reidp  ^unbftatten  in  Kmerita,  ote  von  ben  6pa< 
niern  tm  16.  3abr6.  ausgebeutet  mürben.  3)a*s 
felbe  gilt  btnfta^tlid)  ber  in  ber  erften  ßdlfte  be« 
vorigen  Saljrpunbert*  fo  bebeutenben  @olbprobuf< 
tion^raftliend.  ^n  ben  erften  Sa^rje^nten  be*  19. 
tytyb.  mar  bie  jäbrüdje  Rufu^r  non  neuem  @.  auf 
emrelatiuedSRinimumgefunfen,  unberftin  benbrei 
biger  fahren  trat  burq  bie  auSgebe^ntere  jSrfdplic« 
?una  golbfü^renber  nttumonen  in  Sibirien  eine 
Sefferung  ein.  Sinen  gam  aufterorbentlitben  SCuf^ 
f^munp  aber  nalrat  bie  ©olbprobuftion  buwb  bie 
faft  giet$)eitig  (1848  unb  1851)  in  Kalifornien  unb 
tn  Suftralien  erfolgte  Gntbedung  ungemö^nli^ 
reifer  HQunialf^i^ten.  Slber  aum  bier  mar  ber 
ßdpepuntt  nac^  weniger  ate  einem  yabrje^nt  fdjon 
überfdbritten  unb  mepr  unb  me^r  trat  an  bie  SteQe 
ber  2Baf<beret  ber  wenig  einträgliche  Slbbau  ber 
öuarjpdnge.  So  mürben  3. 93. 1878  in  ber  Aolome 
Sictona  nur  264453  Unjen  in  SUIutuatgruben  unb 
493587  Ungen  in  Cuarjgruben  gewonnen,  mft^ 
renb  in  ber  ^weiten  ß&lf te  beft  %  1852  burc&f ebnitfc 
Ucb  {eben  9R  0  n  a  1 276  000  Unjen  unter  Pforte  auft 
ben  ©olbfelbern  abgeführt  mürben.  Str  6r< 
feböpfung  ber  5lüumalgolblager  ftefct  natürlicb  leine 
^leubtlbung  gegenüber.  3)a  nun  aber  bie  <8nU 
bedung  bisher  unbetamtter  Sager  biefer  Srt  in  bem 
SRaße  memger  ipa(rf$emli<$  wirb,  wie  bie  @rbe 
erf otf djt  unb  ben  Äulturoölfem  jugänglicb  gemalt 
mirb.  fo  werben  in  ber  3ulunft  jtarte  Steigerunaen 
ber  ©olbprobuftion,  wie  fte  bidper  in  ber  (Sefcbicpte 
norgetommen  finb,  immer  weniger  ju  erwarten 
fein,  melme^r  ift  ed  tüa^rfcbeinUa),  bai  biefe  $r* 
ouftion  t)on  einem  beftimmten  Settjnmtt  ab  immer 
mebr  abnehmen  ober  botb  immer  f  Awieriger  wer^ 
ben  wirb.  @d  ift  ofynt  3weifel  noep  febr  niel  @. 
in  suganalid^er  Zieje  über  bie  @rbe  verbreitet,  aber 
e»  fragt  ftä),  wie  mel  von  bem  auj  feiner  urfprüng? 
lieben  fiagerftdtte  beftnblic^en  bet  ben  beftepenben 
^rei^oerpöltniffen  unter  folgen  Sebingungen  ge= 
wonnen  werben  fann,  bafe  ber  Srtraa  bie  Soften 
berft.  ^n  ben  alten  äulturlanbern  weroen  ft^erlicb 
leine  leidet  audgubeutenben  ©olblaget  me^r  gefun« 
ben  werben,  unb  baSfetbe  barf  man  oon  ^nbien 
fagen,  wo  neuere  $erfu$e  engt.  Sergwertlgefells 
f haften,  namentli^  in  ber  $r&ftbentf(&af 1 3Raora^ 
wenig  befriebiaenben  Erfolg  gehabt  baben.  Sluty 
in  ßpina  unb  Japan  würben  (Mbbijtritte  non  ber 
2lrt  ber  calif orntfeben  ober  auftralifcben  wobl  f efton 
Utngft  entbett t  fein.  %n  Elften  bietet  überhaupt  nur 
noep  Sibirien  einige  Sludfn^ten  auf  eine  noep  fort* 
febreitenbe  Qotbgewinnung.  5lufeerbem  lAme  auf 
ber  öftt  ßalbhiael  nur  noc^  bad  unerf orf^te  3n« 
nere  oon  Stfrita  In  ®etrad>t,  jebo^  i^  pier  nicbt  9» 


158 


®oIb 


oergejjert,  büfc  bie  Stege*  föon  feit  fteittftttfenben 
bad  <3.  )U  fdjjäfcen  nrilfen  unb  jebenfal»  bte  leitet 
gitg&nglicben  Sager  WJon  ausgebeutet  baben.  3n 
Sorbs  uno  6ubameri!a  ift  bte  §rforfdntnq  be$  San« 
be$  gegemoftrtig  fo  weit  getrieben,  bafs  auf  bte  Auf* 
finbung  eines  peiten  Kalifornien  föroerltcfc  noq 
itt  rennen  fein  Surfte. 

5Die  Statiftit  ber  @olbprobuttion  bat  für  bte  al< 
tere  Seit  nur  bie  Sebeutung  einer  Sdbäfcung  unb 
weift  au$  in  ber  ©egennmrt  nodb  niqt  bie  voün» 
toenftoerte  9SoQft6nbta!eit  unb  ©enautgtett  auf. 
5to<b  6oetbeer  betrug  ber  Sffiert  berfetben  in  ade» 
S&nbem,  mit  Hudfcpluft  bed  unbetannten,  aber 
iDa$rf<6etnti$  nidbt  je&r  bebentenben  (Srieugniffe* 
oon  Oftaften,  in  äftiuionen  Start: 

f&etiabe      8MH.  ffltorl  $eti»be      »HO.  fittä 

1493—1600    1993,«  1856—1860    2874,6 


1601—1700  2504,1 

1701-1800  6301,6 

1801-1850  3305,$ 

1861-1866  2755,4 


1861—1865  2582,6 

1866-1870  2677,0 

1871—1875  2380,9 

1876-1880  2376,6 


3ufamnten  alf o  28  761 2»iU.  SRarf.  8on  bief er 
Summe  bat  bie  30idbrige  $eriobe  1851—80  eine 
größere  Ouote,  namlub  15647  9KQ.  geliefert,  ald 
•er  oor&ergegangcne  3$itraum  von  357  Saferen. 

3n  ber  $eriobe  ber  grölten  ftnappfeeit  in  biefem 
Sabr&unbert,  1811—20,  fteQte  ft*  ber  2>ur$* 
fanittSwert  ber  j&l>rlt#en  ©robuttion  nur  auf 
31932000  2Rarl ,  in  ber  $eru>be  ber  größten  ©r* 
giebtgteit  bagegen,  1856— 60,  auf  574901 0002Rarf, 
mft&renb  biefer  äÄittefoert  für  bie  %  1876—80 
auf  474300000  Wart  getoidjen  ift.  3m  3. 1879 
erreichte  bie  $robuttion  naeb  ber  @$&feung  bed 
ameti!.  2Rün*birettorS  fflunfcarb  nur  456  3Riü\ 
Start,  im  3.  1880  fant  fte  auf  444  9TOU.,  im  % 
1881  betrug  fte  452  SRtll.  SWart.  fciefe  tefctere 
6umme  verteilt  pdb  auf  bie  einzelnen  $robuttion3s 
l&nber  mie  folat:  bereinigte  Staaten  163, Sluftra* 
fien  121, Stojuanb  120,  Columbia  16,  Sene&uela  7, 
BrafUien  4,  9Äejito  4,  ßfterrek&*Ungarn  4,  Gcu 
naba  3,  anbete  amerir.  S&nber  1,  2>eutf$(anb  1, 
Sapan  2,  Hfrifa  6  2RiH.  Wart. 

Auf  ben  6unba«3nfeln  nmrbe  im  Anfang  be$ 
19. 3a()i^.  nod&  aiemli<$  Diel  ®olb  gewonnen;  ge* 
genmärtig  aber  faeint  bie  Siuäbeute  unbebeutenb 
|u  fein  unb  jebenfattä  fommt  tum  bort  nicfcta  Uten* 
nendmerteS  nad)  (Suropa. 

Son  1850  big  1880  mar  bie  bur$fämittli$e  \tyxl 
$robuftion  bem  ©enri^te  nad&  (in  Kilogramm)  in 

3a$r        »er.  Staaten    tfaftraUen       ttuftlanb 


1851- 

-55 

88800 

67  700 

24  730 

1856- 

-60 

77100 

86  700 

26570 

1861- 

-65 

66  700 

77  700 

24084 

1866- 

-70 

76000 

70400 

30050 

1871- 

-75 

59500 

59  900 

83380 

1876- 

-80 

65000 

47  000 

40000 

awt 

3f*  gtitp« 

warmmun 

H.M» 

1874 

18081000 

6720900 

4506 

1875 

23140800 

6640900 

8267 

1876 

23  476  000 

4956800 

4371 

1877 

15442000 

6655400 

2061 

1878 

20  871 400 

5680600 

866 

1879 

13  368  700 

3184600 

388 

1880 

9454900 

3612300 

55 

1881 

9963000 

4470300 

2S 

1882 

14376000 

2997000 

60$ 

2)ieStu3fu$r  betrug: 

3atß 

3m  ganjnt 

Sta^SratWanb  tf.b.1 

1874 

10641600 

132000 

1875 

18  648300 

6405700 

57 

1876 

16  515  700 

2222500 

352 

1877 

20  361 400 

8343500 

HC 

1878 

14  968  500 

4484800 

8S 

1879 

17  578800 

2  924200 

6& 

1880 

11828900 

126200 

55: 

1881 

15498800 

610900 

7» 

ßin  ftitogrammjteingotb  bot  nad)  bem  beutföen 
SBünjgefefc  einen  2Bert  von  2790  SRart. 

3)er  ©auptmarft  für  baS  ©.  ift  fionbon,  roo  bad 
OarrenmetaQ  nad)  ber  Xro^Unje  6tanbarb;  ober 
SRflnigolb  von  22  fiarat  (916%  Saufenbteite)  no» 
tiert  wirb.  Xa  @.  in  Snalanb  Sßä^runa^metaü 
ift  unb  bie  Unje  (unentgeltli^)  }u  77  6^ta.  10  % 
$ence  ausgeprägt  wirb,  mdbrenb  anbererfeitd  bie 
San!  uenmiebtet  ift,  jeberjeit  SarrengoCo  ju  77 
S^iQ.  9  $ence  bie  Unje  6tanbarb  in  Sloten  anju- 
taufen,  fo  tann  ber  SBörfemoert  nur  jroifd^en  ben 
bejeiAneten  engen  (Strengen  föwanten.  SDie  ©olbs 
cinfugr  na4  @ng(anb  betrug  in  $funb  Sterling : 


9efonber§  bemerfendmert  ift  ba$  faj 
'  Serf^minben  ber  (Solbeinfu^r  aus  ben 
1  ten  etaaten  in  ben  3. 1879-81  unb  \ 
zeitige  Müddrömung  von  ©.  (ni^t  nur 
lanb,  fonbem  au(§  aud  gtanheiA  un 
S&nbent)  na^  Smerifa.   G&bmg  bieft 
mit  ber  SEBieber^erftellung  ber  Sknatyuti 
Union  unb  anbererfeitö  mit  ber  burd)  - 
notioenbig  geworbenen  ftarten  9etreibe|i 
Ämerita  jufammen.   3m  X 1882  trat 
bung  ein  unb  bie  gef amte  $o(bau3fubr 
(12023800  m>.  6t.)  blieb  mieber  tynU 
fubriurüd  Sbit  bebeutenbe  ÄuÄfu^r  na 
lanb  in  ben  3. 1875—79  $&ngt  natftrti 
beutf  c^en  SRünjref  orm  jufammem 

S)ie  miebtigfte  8ermenbuna  bed  ®. 
2Rünj3ro«ten.  (6.  ©elb,  2Htünie,  8K 
Slufserbem  aber  wirb  ed  oermenoet  |i 
facben  unb  SuptSger&tf<baften  aller  Erl 
fc^miebetunft);  pi  ben  feinen,  bevti 
auf  $o(g,  Seber  u.  f.  u>.  angeioenbetei 
(Slattgotb),  mel4eber©olbf4ld 
berftellt,  bafc  Re  oft  nur  %0oo  bis  y7oo0 
meterd  biet  fmb  unb  2  big  2,5  g  1  qz 
becten;  gur  Bereitung  bed  SWaler?  obe 
ao  Ib  e  $  (but<b  Serreiben  ber  SLbf äüe  o 
f^tägerei);  |u  ber  ©olbplattierm 
mannigfaltigen  Arten  bor  Seraotbw 
tauen,  ®la$,  $onelutn  u.  f.  n>.,  tm  b< 
mm  übenie^en  ber  dujerft  feinen 
ftupferbr&bte,  toelcbe  unter  ber  f&tn 
unb  uned^te  Öolbbröbte  oorfomnt 
in  geplattetem  Bußanbe  (als  fiabn)  y 
ober  öberfpinnen  oon  feeibenfdbeti 
»erben,  woburd)  bie  fog.  ©olbae 
©tiden,  |um  SBeben  ber  golbenen IE 
entfteben;  »u  einigen  Slrjneimitteiti 
ausfüllen  bo^Ier  Sieden  an  gäbnen 
3meiie  gebraust  bie  )abndt}tU<^e 
Siorbamerifa  juerft  in  nnwenbunc 
(Solbf^mamm,  ein^öd^l  loderet 
©. ,  melfled  bura  gelinben  3>ru<t  ui 
einer  f eftft|enben  (om^atten  Tlmfie  n 
lt<^  oon  ber  ftnbuftrte  verarbeitete 
ift  im  gamen  jebr  bebetttenb  unb  t 
beer  (mit  Sb|ug  bed  alten  SDlateri 
riobe  1871—80)  auf  burÄfömttlidb  1 
alfo  faft  auf  bie  ^alfte  ber    2* 


©oft  (faules)  —  ©otbau 


159 


geföäfct.  Sta  fleittctn  @oCbfac^ett  flnb  be»  Ab* 
«ufcung  unb  Abreibung  nodfr  mebr  att^gefeftt  als 
bie  SRünjen,  unb  baft  ju  Bergotbungen  oerwenbete 
SRetaü  gebt  faft  gftnjlub  oerloren. 

Sitteratur.  3Rard&anb,  «3>aB ©.» (ßp§.  1852); 
6ue&,  «S)ie  3uftraft  be*  ©.8»  (SBien  1877);  Soet* 
beer,  «GbelmetaUprobultion  unb  SBertoert)&(tm3 
nutzen  ®.  unb  Silber»  (©otba  1879.  eraaniungS* 
beft  |u  $etermannS  «3Rittbeuungcn»);  «  Keport  of 
the  director  of  the  mint  upon  the  statistics  of 
the  prodaction  of  the  precions  metals  in  the 
United  States»  (Stofbingt.  1882). 

<&otb,  f  aule«,  ^aüabaolb.  $orpejit,  ifl  ba&ju 
$orpej  in  Brafilien  fi*  ftobenbe,  10$ro§.  $aua* 
btum  unb  4  $ro).  Silber  en*baltenbe®olb  genannt. 

fitotfc,  mannbeimer,  au<b  Simitor,  nennt 
man  golbfarbige  fiemeruugen  von  Äupfer  mit  Bin! 
ober  mit  Äint  unb  3inn,> B.  16  Äupf  er,  3—4  Sinl, 
ober  38  Kupfer,  12  ßmf,  3  3inn,  ober  70  Kupfer, 
30  SWeffutg,  0^  Äinn. 

©oib,  mofat|d>cS,f.  aRufit)go(b, 

©olb,  nürnberger,  |uqana  geringwertigen 
Ckgeftjianben  vieCfadgi  »erarbeitete  ©olbfegicruttg, 
befreit  au*  90  Seilen  Äupfer  unb  5 V,  Xeüen  ©oft. 

4Mb,  roteS,  nennt  man  ba£  mit  Äupfer  le* 
gierte  ©olb,  f.  ©otblegierungen. 

&otbablct  wirb  juweilen  ber  alte  mftnnlidje 
6teinabler  genannt    (6.  Slbler.) 

fitaltotftcr  werben  jmei  einanber  febr  &bnli<be 
Sfacbtfömetterlinae  au&  ber  ©ruppe  oer  ©pinner 
genannt,  bie  }u  ber  (Sattung  Porthesia  geboren, 
meUbe  gel&mmte  ftitfjler,  wetjje  $lügel  unb  Äörper 
unb  am  fcinterleibe,  ber  bei  bettt  SDlännAen  fpifc, 
bei  bem  ffietb&en  tropfartig  oerbidt  tft,  einen 
Büfcbel  langer  äaare  trägt,  ©ei  bem  gemeinen 
©olbafter  (r.  chrvsorrhoea)  ifl  ber  Bfiföet 
teftbraun,  bei  bem  feltenen  gelben  ©olbafter 
(P.  aariflna)  golbaelb.  SKe  ffieibdben  reiften  fidfr 
beim  ©erlegen  btefe  £aare  aus  unb  betten  Sie  Gier 
barein,  fobafr  ber  auf  ber  Unterfeite  ber  Blätter 
ongebrad&te  Ätumpen  einem  fingen  Sdjmamme 
ityntuft  ftrfj/L  S)ie  Staupen  bc$  gemeinen  @.  fpin« 
nen  fic&  im  $erbfte  ein  gemeinf$aftli<be3  grofje8 
9left  unb  überwintern  bann.  Sie  tyun  ben  Dbft- 
bäumen  vielen  Stäben.  3>ie  {Raupen  beS  gelben 
0.  fpinnen  fldt>  einzeln  in  Futterale  ein. 

€tolb**t*tgäm  lommt  natürlkb  oor  als  gelb; 
ß<bwri&e,metaUif<b(jlänaenbe,  quabratifebe  Anfalle 
mnbtugeOge  Körner  tn  (Kolumbien,  Kalifornien,  Hu« 
taßen,  fpejiftföeS  @ewi<&t  15,47,  entölt  60  $roj. 
Ouedfuber  mit  ©otb  oerbunben,  nebft  geringen 
Stengen  oon  Silber,  entfpri$t  amtäbernb  ber  8u* 
fanunenfefeuna  Au,%a.  $H$te3  ©oft  löft  fub  mit 
SeUfetigteit  m  öuedfiöer,  ba3  aus  feinen  Söfungen 
te  ®.  mufc,  um  e*  }u  amatgamteren,  burd> 

,.  jrffea  Sätteln  in  innigften  ftontalt  mit  bem 

Ouecffilber  gebraut  werben.  6obafb  ber  Solbge* 
Wt  che  gewtfye  «reiue  aberfteigt,  fäeibet  fö 
©otbamalgam  m  Wter  ^orm  au£  unb  form  bann 
oon  bem  uoerföup  bed  no^  etioad  ®otb  ent^altem 
ben  Ouedfilber»  befreit  werben,  inbem  man  eS  in 
Deutet  oou  fdmif^em  Seber  bringt,  bur$  beffen  $o$ 
ren  ba9  QuedfUber  beim  ICudpiinen  bringt,  wft^ 
lenb  bat  Smalgam  al«  teigige  3xaffe  jurücfbleibt 
Inf  ber  Silbuna  be*  ^matoamd  beruht  bie  ®* 
wintng  bed  0o&ed  ax&  SBaf dtf d^lamm.  ©.  bient 
ar  eisten  Sergolbung  ober  SeuerDer^olbung.  2)a$ 
bapi  |u  oerwenbenbe  Amalgam  wirb  bergefteSt, 
wbem  man  2  Zeile  frifö  auSgeglAbted,  nod)  bei|ed 


(Mb  mit  1  Zeil  angewdrmtem  buedfilber  |ufants 
menbrinat  unb  fofort  nad>  erfolgter  Söfung  in  fa(= 
te«  SBaffer  au^giefet,  um  burdft  bad  raf<fte  erfatten 
ber  »ilbung  größerer  flniftaae,  bie  ein  glei(jbmä6i* 
geä  auftragen  be8  Slmalgamö  erfebweren  würben, 
oonubeugen. 

©olbamfel,  f.^irol. 

©olbaf ,  firetöftabt  in  ber  preug.  $rooina  Oft* 
preufjen,  Kegierungdbegirl  ©umbinnen,  36  km  im 
660.  oon^umbinnen,  linld  an  beri&otbap,  roeldje 
2  km  oberhalb  ber  6tabt  aud  bem  gteüftnamigen 
See  entfprtngt  unb  re^fö  jur  tlngerapp  fliefet; 
147  m  über  bem  ÜReere.  Station  ber  Sinie  Snfter* 
burg*£Qct  ber  %reu|i(4en  StaatSbabrien,  idbtt 
(1880)  5313  meift  eoanfl.  6  ift  Sift  einer  MdA* 
bant*9iebenfte(le  unb  etned  Slmtögeri^tä  unb  pat 
S^ubnja^erei,  Z5pferei,  Bierbrauerei,  Kampfs 
«egeleien,  ^ampfmablmüple,  Slderbdu,  vieh-,  bu 
fonberS  wrbeaud&t,  forote  ÄuSfubr  oon  wenn« 
materiat,  betreibe,  Sieb  unb  Butter;  2  km  fübüd) 
oom  Orte  erbeben  \\$  bie  (Solbaper  Berge  ju  272  m 
ß5be.  —  tkt  ftreid  ©olbap  ^(t  auf  994  qkm 
44290  (Sv  bat)  onetroa  1000  Litauer  unb2100$olen. 

«olbftrbeüen ,  f .  @olbf^miebetunft. 

O^lbaft  (2Re(4ior).  genannt  oon  $eiming3s 
f  elb,  beutf^er  iPuolmft  unb  ©tftorifer,  geb.  6.  San. 
1578  gu  6Spen  bei  Stfcbof^eO  in  ber  Schweig,  \t\u 
bierte  ju  Sngolftabt  unb  Slttborf  bie  Sterte  unb 
ging,  na$oem  er  ft<^  eine  3eit  lang  in  ber  fraii3. 
S<bwei)  aufgehalten,  aU  Selret&r  be3  Serjoaö  oou 
Bouillon  na^  öeibelberg  unb  Bfrantfurt  a.  9l(.  3m 
Ä.  1604  würbe  er  $ofmetfter  eineö  preiberrn  oon 
Jobenfar,  trieb  fidj  aber  balb  wieber  m  ber  S<bwet3 
um|er  unb  lebrte  1606  nacb  ^rantfurt  jurüd.  wo 
er  mit  SAriftfteflerei  unb  Äorrefturen  fein  geben 
triftete.  @.  würbe  1611  fagfefcweimanfdber  9iat, 
oerlieb  aber  f<bon  1615  btefe  Steüung  geigen  einen 
Stuf  als  §ef}.  $ijtoriograpb.  ^m  %  1625  prioa, 
tifterte  er  wteber  in  ^ranffurt;  tn  ber  ftolge  trat  er 
alä  laiferl.  unb  furtrierf<ber  9tat  bei  mebrern  W\U 
üonen  auf.  Qulefet  war  er  in  f)ejjen/barmftäbt. 
&ienften  unb  ftarb  11.  %g.  1635  al3  Aaniler  ber 
Unioerfttät  ju  ®ie|en.  Sein  unftdteö  Seben  unb 
feine  ärmut  groangen  ibn  ju  vielerlei  fcbriftfteüe- 
rif<ben arbeiten,  bte  niebt  immer  ba§  ©epreige  ber 
©eoiegenbeit  trugen.  SluSgeiei^net  bur$  neue 
ftorfdbungen  auf  oem  (Gebiete  oer  mittelalterlicbeu 
Sef^te  unb  bed  Staatöre^tö  ftnb  bie  «Scrip- 
tores  rerum  Suericarum»  (Sranlf.  1605),  «Scrip- 
tores  rerum  Alemannicarum »  (3  Bbe.,  granff. 
1606;  neue  HuSg.  1730),  «Constitutionum  impe- 
rialiam  collectio»  (4  Bbe.,  Stanlf.  1607;  neue 
Xu£g.  1713).  Uu%  gab  er  $irtljeimerä  unb  be 
Z$ou3  Schriften  oon  neuem  beraud. 

ÖMbätytr  ober  ©olbtinltur  ift  eine  atberi; 
f4e  Sdfung  oon  @o(b(^lorib  (f.  ©olb ['Serbin* 
bungen  81),  wel^e  jum  Bergolben,  namentlicb 
oon  Stablwaren  btent. 

Solbau,  ein  5Deiter  in  ber  ©emeinbe  9rtb  bed 

Swei|.  Äanton*  &<bnm,  liegt  526  m  über  bem 
eere,  2%  km  füböftlta  oon  Slrtf)  an  ber  @ett^ 
fiarbba^n  unb  ber  Bergbahn  3trtb?!RtgUulm  in  bent 
breiten  Zbale  smiföen  bem  9itgi  unb  bem  ftofc 
ober  Stufftberae  unb  i^  betannt  bur^  ben  unge^ 
beuern  Bergfdjtipf ,  ber  1806  baS  ehemalige  Dorf 
©.  unb  ben  Zoatgrunb  swif^en  ben  beiben  Bergen 
begrub.  Der  SRofmerg  beftebt  aud  biden  9iage(flttb$ 
,  bdnlen,  bie,  mit  Zfym«,  9Rergel«  unb  Sanb^ein* 
!  fd^idbten  wedifelnb,  20-80*  gegen  SSD.  geneigt 


160 

finb.  Slurdj  jaMrcidj«  (entrechte  Spattm  in  ber 
oberften,  30  m  hirfen  9cn(ieiiluf)[d)id)t  bw*fl  *»8 
retdjtld«  Sdjnee -.  unb  ;>K.u-n;i\iiKi  jeneS  3<")rei 
.  burdj  bie  5taeelft.it)  bi*  auf  ein  i-8«  mätbhoeS 
2Itergellaget  ein  unb  bunlmviciik  baSfel&e.  Madj< 
htm  fdjon  einige  Jii.'c  ndt  di\'  JiL'toeaunfl  im  £9oj 
ben  bei  a&fioni>,  r,-.::.:!  lutr-,  iffnete  fid)  um 
2.  Sept.  bolo  ntut  4  Hur  abenb-i  quer  üb«  ben 
Serg  eine  mädjtt.u-  3iv,!tc,  K:j  i::iterf>alb  befind 
liebe  SBerggebcutp,.'  .•.vut  nt  .;  1  ■.' i  1  l nbe  S8en>egung 
unb  gegen  6  Ubr  ;;...,;;.■  bie  äi-üiiuffe  bet  oberften 
Schiebt,  in  lauienbe  von  töCoflolen  Blöden  »er. 
fdjeüeno,  mit  einem  mal  }u  3;bal.  Sie  ©eroatt  Ott 
ffflrjenben  3Rciffen  wat  fo  gtoff,  bafi  mele  Blöde 
hod)  an  ben  nbbang  bei  geaenüberliegenben  Stigi 
hinaufgefdjleabert  würben,  Ter  Sdjutt,  bellen  St« 
lumen  auf  etwa  15  Will,  flubifmtter  geflaut  rotte, 
fd)0&  ftragtig  auieinanber.  3n  wenigen  aJtinuten 
waren  bie  Torf  er  ©. ,  Buringtn,  Mottjen  gänjlitb, 
Soioerj  teitmeift  oetfdjüttet ,  ein  leit  bei  £owetj> 
fec»  aufgefüllt  unb  burd)  plaglidjeä  Übertreten  btä 
SBafierä  bis  S?anb  bis  nach  Seeroen  bin  oerbee-rt. 
Suiei  ßirc&en,  111  SBobnbaufer,  SSO  Scheune«  unb 
Ställe  mit  Bietern  SBielj  unb  457  JUtenftben  mürben 
unter  erbfehutt  unb  SetStrummern  begroben.  Stur 
wenige  uon  ben  SBeiooIiitern,  roeltbe  ber  Bufall  im 
Slugenbüde  bei  SergfturjeS  uon  ber  Unglütföftotte 
entfernt  gehalten,  tonnten  ba«  nadte  Sieben  retten. 
Hu«  eine  ja&Iteicbe  ©efelijdjaft  9iei[euber,  welche 
im  Segriff  ftanb,  ben  Stint ju  befteigen,  mürbe  an 
bei  golbauer  SJrMe  oom  SSerbeiben  ereilt.  Ter 
Schaben  an  ©ebäuben,  SDiefen  unb  2Bälbern  be> 
trug  über  2  ÜJlitI,  gl.  Tai  3erjtötungäge&iet,  eine 
jmu  Seit  mit  ©taS,  3JtooS  unb  iffialb  überwaajfene 
tsteinwufte  mit  30-70  m  bo&tn  Utümmetbügetn, 
umfafct  etwa  20  qkra.  Glitten  in  bemfdben  liegen 
bie  Station  ©.  ber  ©ottbarb;  unb  ber  SIrtb=9tiau 
bnbn  unb  eine  1849  etridjtete  Saueile.  SlUjährltdj 
am  2.  Sept.  wirb  in  Slrtb  }ur  Erinnerung  an  bie 
«Sdjuttjeit«  ein  ©otteibienfl  abgehalten.  Sgl,  San, 
•©.  unb  feine  ©egenb»  ßür.  1807);  Seim,  «Übet 
©craftürje»  (3ur.  1882). 

©olbouflc»,  f.  Jjlotf  liegen. 

©olbbctfi,  fireiiftobt  im  [Regierung  ibejirt 
Sicgiiifc  ber  praifi.  ^touinj  Seblefien  an  ber  fiaB< 
&ad),  20  km  fübmeftlicb  uon  £iegm&,  hoch  unb 
romantifcb  gelegen ,  ift  Sib  eines  tönigl.  Sanbrat> 
amti  unb  HmtSgericbti,  bat  eine  iatb.  unb  eine 
euang.  Äirc&e,  bie  fdjon  um  1212  gegrünbete  flirre 
jum  beit.  aJiid)ae[  unb  Unfern  Sieben  Stauen, 
aufarten!  eine  eoang.  SegrabnisEircbe  (St.  Stitotoi) 
unb  ein  SBaifeiibaui,  oerbunben  mit  9tenEfd;ule, 
bie  * Sdiroa&e ■. $rief eniuthjäje  Stiftung"  genannt, 
bereu  ©ebäube  1870—76  aufgefüb,rt  würben.  3)ie 
Stnbt  jablt  (1880)  6460  meift  eoang.  @.,  wetdje 
bebeutenbe  Xudjmanufatturi,  ^anbfcbuijfabrtta.- 
tien,  Strumpfwwtereien.  Sdrbereien,  2eberfabri= 
fation,  SBierbrauerei,  (Set reib etjan bei  unb  hflt^ft 
ergiebigen  Dbftbau  unterbatten.  Ter  Ort  uerban» 
feinen  Urfurung  unb  Kamen  ben  fdjon  in  frübefter 
3eit  bebauten  reiefie«,  feit  bem  Sufiitentriege  aber 
flftiijlitb  eingegangenen  ©olbgruben.  yiaebbem  bie 
Stabt  1241  sou  ben  Xataien,  1334  von  ber  $ejl 
unb  1428  tton  ben  ^ufriten  fdjnwr  beimgefudjt 
werben,  febtug  £enog  Seinrieb  S.  uon  urieg 
(1441—54)  bafelbfl  feine  Stefiben)  auf.  j&erjog 
griebriü)  IL  ftiftete  1533  in  ©.  bie  eittft  fo  be. 
rfi&mtc  Sd)iile,  roelcbe  befonberi  ju  Slnfang  bei 
17. 3aürb.  unter  bem  SHeftor  Valentin  Jtofeenborf 


©eftaugen  —  ©olbbrud 


in  Softer  SUtte  ftnnb  unb  unter  anbtn  3kHi 
(eine  erjte  SUbtug  gab.  3m  StttiüailtliriMa 
batte  bie  Stabt  von  ben  Saften,  flaiidi^ 
ben  Schweben  nie!  iu  leiben.  3»  %  1811 

Sier  27.  ÜJtai  imifdjen  btn  Srnqoi«  ntet 
onatb  unb  bei  raff.  Staebbnt  intet  Sittg 
unb  23.  Sttig.  ein  treffen  joifdwn  Ükcboiu 
SBIftojer  ftatt.  %\t  frabet  altertOmtid]  \ 
Stabt  ift  1863-74  bäiifig  von  nun 
ungtüden  fteimgefuebt  warben  unb  befielt ' 
burajtoeg  aui  maffiuen  ©ebduben. 

Ter  Rreii  @o  tbberg.Sannauiatili 
49251  (S.  auf  609,5  qkm. 

©olbberg,  Stabt  im  ©rolbenoahtra  l 
burg<SA)wenn,  37  km  im  SSäl  oen  ß 
amQtolbberaetfeeunbanbcr^litbenit 
S)er  Ort  ift  Stfe  einei  amttaeriajti,  W 
2986  IS.  unb  tat  eine  alte  itircbe,  eine  6i 
eine  Stabtqueüe  unb  Sabeanftalt,  eme 
unb  SewetbefcbuCe,  SSierbrauereien,  Strob 
SabatiFabril.  SS«I.»ettet,«Sad)rid)ttn 
Stabibab  ©..  (Solbb.  1862). 

»wlbberfl  med),  jüb.  ©eCtbrter,  geb. 
Mafcbforo  in  $o(en,  wanberte  nad)  hl 
L  $t.  unb  fpater  nach  S9er(in.  in  mtidK 
Stäbten  et  (1842-46)  oerfdjiebene  tati 
Tabellen,  auperbem  bai  «Sbofe«  ffia! 
eine  SnmmEung  hebr.  SInetboten,  berau 
fub  an  ber  in  Öerti«  1846—46  erfdnene 
gäbe  bei  matfcm.-cbronoL  3ßerlS  «'>ii 
beteiligte.  33on  1848  an  verlegte  er  fem« 
nad)  $ari$  von  wo  er  fiä)  auf  langete 
Sonbsn  unb  Orforb  ju  Sltbeiten  in  bei 
SBibtiotbeten  be^ab.  Turdj  Selbftfrubru 
ftdj  bie  flenntniS  bei  Slrabiftben  angeei 
erwarb  fieb  befonberei  Üierbitnft  burd; 
Saojfenntnii  ausgeführte  fiouieren  älts 
unb  ßanbf Triften  ber  genannten  unb  t 
ÜSibßothefen. 

©olbblort,  f.  ChrjBoph;Uum. 

«ol*Wctfc,f.  unter  iöiedj. 

•BoluVlttmc,  f.  Chry  Haut  hemm 
lichrysum. 

©olbtluraenMfet,  f.  unter  @v(bl 

(feoltbprte,  f.  unter  Sottenwebe 

©olbbrafTcu.f.  Dieerbraffen. 

©Otkutonae,  echte,  ift  ber  äbfuß, 
bei  bet  Satftellung  bei  Slattgolbeö 
3etnf4tagen  etgibt.  Sie  bient  jur  5 
von  9Jlufd)el=  ober  Sialeraotb ,  mobei 
mit  bicler  Sudettäfung  ober  .Oonig  ol 
fdjleim  gleidSförmig  verrieben  unb  bann 
fdjaten  eingetrodnet  wirb. 

©Ölbaron»,  unedjte,  nennt  ma: 
aus  unechtem  iölattgoib  beraefteüte  SR 
als  auch  mehrere  ber  gotvgelven  Aupfei 

©olbbrßfteöeu,f.  itfracbtfinler 

©olbo>Iori*  unböol&ttjlorür, 
(sSBEriiinbungen  3).  \(->ßevb 

©olbcbamb  unb  @9tbep»mÜx, 

©olbbcnbt,  f.  unter  Tra  Ij  t. 

ffiolUbroffel,  f.  «Uirof, 

Oolbbxutt.  Ter  Trutt  tn  © 
.(Tupfer  u.  f.  w.  erfolgt  fotvocjl  aufb 
fflud).  wie  bei  Steinbruch  in  bei  9Be 
mit  einer  toniiftrattn  Sirni«farbe 
u.  f.  w.  uorbrudt  unb  biefelue  bann 
fein  suluerifiertet  Söronje  überreibt, 
Borbrudfarbe  fe(l  haften  bleibt,   obe 


Oolbelfenbeinfunft  —  ©olbener  ©<$uitt 


161 


aefäfogenem  Slattmetall  belegt.  Sin  futtere* 
(saturieren  ber  Srude  erböfct  ben  @tanj  bet  SBronje 
tote  be*  SBlattmetattS.  man  fyxt  neuerbmga  aug 
oerfucftt,  93ronje  birett  *u  uerbrutfen,  fte  alfo  gtetdp 

Keiner  brudf  ertigen  garbe  ju  präparieren.  <8t 
t  biefeä  Serfafcren  jebocb  lern  befrtebigeube*  Äe« 
fultatat  geliefert.  Ser  ®.  auf  SJud&beaen  erfolgt 
tmeift  mittete  ©lattgolb;  bo$  bat  man  in  lefcter 
eit  indbef  onbere  für  ben  Stufbrud  an  Ornamenten 
Ironien  in  ©erf  djiebenen  9luancen  bombt  unb  ba* 
mit  för  fidueöffefte  ehielt  8tu$  in  biefem  $aH 
mufc  bie  Sronje  aufgeftruben  (aufggmbert)  mer* 
ben.  (^L»u$binbertuuft,»b.III,6.652Ä.) 
®9tbtlttubtMu$ft,  l  unter  «frolit&eu 
unb  GbrQjelepbantin. 

titofotigir,  SJeiek&nung  für  bieienige  SRaterie, 
mittdd  beren  bie  Su$intiften  vorgaben,  uneble  SR* 
taue  in  ©olb  uermanbeln  pi  tonnen :  bann  aber 
aucb  gleic&bebeutenb  mit  ©olbtinftur  (f.  b.). 
Öelbene  ttfeer,  f.  $am*rrfroibeii 
&9\bau  9mt  ober  Silibene  Äue,  ein  gtffa 
tenteifö  nun  Äreife  Sangerbaufen  im  preufr.  9U* 
gienina&begir!  SWerfeburg,  tleinernteifc  jum  Amt 
äobenjtcin  ber  $roDtnj  ipannooer  geMrige,  burdft 
$re  grucbtbarfeit  berühmte  brriteXbaiebene,  meldte 

S>grap$if  $  bie  beuttufe  marfierte  ®ren|e  jnufdjen 
dringen  unb  bem  $arje  bittet,  aber  ju  erfterm 
geregnet  wirb.  Sie  Sfcalebene  |iebt  atö  eine  tief 
ehtgefenfte  Spalte  non  147—176  m  Seefytye  |mi* 
fc&en  ben  Sorbergen  be$  $ane*  im  9torben  unb 
bem  &n%t  be$  Kuffbftufer  unb  ber  SAmüde  im 
Guben  in  meftöftC  SRid&tung  oon  9torb$aufen  bis 
Nennungen,  t>on  ber  Seltne  burdjfloffen.  Sie  be* 
beutenbften  Drtfdtaf ten  ftnb^bie  Stäbtdjeu  £erim 
gen,  Äelbra  unb  Stofela.  Sie  3$alebene  mürbe 
Hbr  früfc  fulthriert,  weil  frier  )u  SWemleben  unb 
fflad^aufen  bie  äaifer  au$  bem  fftd&f.  ipaufe  ifcren 
Sieblitigftauf enthalt  batteiu  3m  meitern.Stnn 
mirb  unter  (Bolbener  »ue  bie  SanbfAaft  uon  Korb* 
baufen  bfo  ^reiburg  a.  b.  U.  nerftanben.  äßgl. 
Sietri^,  «Sie  lanbf$aftli$en  unb  gefäi$tli$en 
JWerfwütbigteiten  ber  ©ülbenenäue»  0to|(al879). 

fitofbcitet  ©«mromeifrfie*  ttttitb,  f.  unter 
Sorromeo. 

••Itatc*  ©ttdj,  im  alten  Senebig  ba3  93u<$, 
in  mehjfre*  bie  jur  £eilnafyme  an  ber  Regierung  be* 
redjtigten  8bel$gefd>le(frter  eingetragen  mürben. 

••Itette  ©ufie  (bulla  aurea)  Reifet  gundebft 
ba$  na$  &rt  einer  SftebaiHe  boppetfeitig  geprägte 
golbene  Siegel,  meines  feit  bem  9.  3apr$.  im 
Slbettblanbe  befonberd  mistigen  ober  feterlid^en 
Urtunben,  namentli^  ber  Äaifer,  an^e^angt  ju 
merben  pflegte,  bann  aber  au$  eine  mtt  bem  qoU 
benen  Siegel  nerfebene  Urtunbe  felbft.  Sie  U- 
rft^mt^te  berartiae  urtunbe  felbft  ifl  bie  ©olbene 
SuQe  Jtaifer  Äarfe  IV.,  meldbe  na6  Idnaern  33or* 
beratungen  in  intern  $auptteile  auf  bem  yteid^tage 
tu  Stornberg  10.  San.,  in  einem  jroeiten  Seile  auf 
bem  9tei<$*tage  gu  Wle$  25.  Seg.  1356  feftoefteUt 
unb  angenommen  mürbe,  ein  grojjeS  Serfaffungd« 
aefeft  bed  Seutf^en  SRei^d,  mel^ied  aü  fold^eS  in 
feinen  ©runblagen  bid  jum  (Snbe  begfelben  im  $. 
1806  gegolten  $at.  @d  fmb  ^ter  namentlid^  bte 
Hegte  ber  fturfürften  fanftioniert  morben,  vox 
allem  i^r  au#f6ue0iAeS  9te$t,  ben  rdnu^beutf  eben 
Adnig  unb  fünftigen  ftaifer  ju  m&^len,  rote  ed  )\d) 
feit  bem  großen  Interregnum  allmö^Kd^  berau^ges 
bilbet  b^tte.  unB  bie  Sonnen ,  in  melden  f ol$e 
IBabl  )u  geföefcn  ^atte.    Sgl.  uon  Dlenfc^lager, 

toaterfalioiii'&stlott.  13.  SafU  Till. 


«9leue  Srl&uterung  ber  ©olbenen  Suite»  f^ranlf. 
1766);  0.  $amacf,  «Sad  fturfürftenlollegium  big 
aur  aRitte  bed  14.  3feftrb.  9tebft  fritif£em  Wh 
brude  ber  ftlteften  Ausfertigung  ber  ©olbene« 
Sude»  (@itft.  1888). 

ttolbme  QBtifttto,  f.  unter  ßo^je  it. 

«tolbett*  *orbe  (9teid&  ber),  f.  ftiptf  Aaf. 

^olbeued  Qpt*  (gr$.  S^r^foteraS),  ber  &** 
fen  uon  ftouftanttnopel  (f.  b.). 

Vctbtnt*  ft*I6,  in  Su^erft  Sibelftberfeftung 
SBtteidbnung  für  baft  golbene  oberuergolbete  Stier* 
bilo,  unter  welchem  bie  alten  ^raeliten  ben 
3ab»e  ju  uere^ren  pfieaten,  unb  beffen  Kultur  feit 
ber  Trennung  ber  Steidpe  bürg  S^obeam  jur  offU 
SieQen  ?orm  be«  @ottedbienfteft  im  Steige  3drae( 
erhoben  mürbe.  Ser  ftreng  tbeo!ratif$en  %n> 
f^iuung  erfdbienen  bie  oeiben  Stierbilber  ©otteft 
iu  San  unb  Setzei  aU  @5ftenbi(ber,  bog  babem 
bie  Stoppten  erft  fe^r  aUmöbU*  bie  bitblofe 
atere^rung  3aboeS  burggefe|t  Do  bad  Serbot, 
ftA  ein  SBilbnid  oon  (Statt  ju  machen  ?  fAon  ton 
iDtofe*  felbft  betrübte,  ift  weniger  jmeifelbaft,  ald 
bie  gefd^icbtlid^e  (drunblage  ber  @r}&b(ung,  baft 
Haron  föon  in  ber  SBüfte  auf  Serlangen  bed  S5olt* 
ein  aolbeneS  Äafö  errietet  (abe.  Söenn  aueb  ^iet 
bie  Burftduerlegung  fpAterer  Ser^ftltniffe  in  ältere 
Seiten  vorliegen  mag,  fo  fprid)t  bo$  uielfürbte 
»mta^me>  baft  (ier  unter  bem  golbenen  ftalbe  eine 
9la4bubung  be$  ftgppt  9tpi*  %\x  verfielen  fei,  ob« 
wobt  ber  Stiertultut  Safyoti  auc|  fonft  in  ben 
f  emit.  9laturretigionen  parallelen  finbet. 

Golbene  SVratt  ^eiftt  bie  Umgebung  uon  2>u* 
berjtabt  in  ber  $rouin§  ßannooer,  Sanbbroftei 
$übe*behn,  ftreis  Oßerobe.  im  @icbdfelbe,  mett  fU 
im  Qkaenjake  gu  ber  f üblub  gelegenen  unfnwb^ 
baren  $o((ebene  ergiebigem  99oben  ^at 

eolbeue  müU  (©olbene  SRittelftrabe), 
Seiei^nung  beS  ricbtxgen  SRabed  jroifcben  bem  äu» 
oiei  unb  Kumeuig;  ber  ttuftbruä  entfpri^t  ber 
aaurea  medioeritas»  bed  $oraj  («Oben»,  II,  19, 5). 

titalbeue  9tefe  (rosa  aurea),  bie  aöjä^rlic^  am 
oierten  gaftenfonntag  ober  Sonntag  fiätare,  mel* 
der  begrub  aueb  ber  SRof  enf  onntag  Reifet,  uom 
$apft  in  (Segemoart  beS  Aarbinalfoliegiumd  ge-- 
meiste  golbene  9tofe,  meldte  er  na$  ber  SReffe  in 
feierlid^er  $ro)effton  in  ber  $anb  trägt,  aldbann 
als  be|>nbere  Äu&ejdjtjima  gemö^nlud  einer  fürftt. 
$erfon  f$entt.  Sßann  biefe  Sitte  aufgelommen 
ift,  ift  nid)t  Mer.  Einige  behaupten,  f($on  $opfl 
Seo  IX.  f)obt  eine  golbene  IRofe  gemeint;  anbete 
(äffen  ben  @ebrau$  erft  um  1400  auftommen. 
Serf^enH  mürbe  bie  SRofe  an  angegebene  öenen 
am  p&pftf.  $ofe,  an  Staaten,  St&bte  unb  Aorpo* 
rationen,  jebodb  nteift  an  dürften.  6ine  Seutung 
berfelben  gibt  $apft  Snnocenj  III.  in  einer  $re> 
bigt:  rcte  bie  9tofe  aud  ©olb,  OTof^uö  unb  Sab 
fom  aufammengefeftt  fei,  fa  befiele  an6)  3efu« 
dbtiftuä  aud  brei  Suoftanien,  aus  ber  (Sottyeit, 
ber  menfd^lic^en  Seele  unb  bem  menföüd&en  Körper. 

©olbener  ^c^uitt  einer  Strecfe  ^eiftt  ber  teil 
berfelben,  melier  ^roifc^en  ber  Strecfe  unb  bem 
anbern  Seil  bad  geometrifd^e  Mittel  ift.  Se« 
^pt^agoräern  mar  ed  belannt .  bat)  beim  ftreid  ber 

Solbene  Sd^mtt  beS  9tabiuS  hit  Seite  be£  einae« 
^riebeiten  regulären  3*(>necIS  gibt.  SKan^erlei 
mnfttfdbe  S^eorien  flnb  an  ben  golbenen  Schnitt 
gemüpft  morben.  9leuerbtngS  ^at  äeifing  in  i^m 
ein  Sringip  ber  flftbetif  m  finben  geglaubt,  infofern 
bei  bem  menf$ti<ben  Körper  ber  golbene  S$nitt 

11 


F 


©otben«  ©poin  —  ©otbfifö 


bei  Sänge  jiemlicb  gtnnu  oon  bei  Sotjle  bis  iur 
laitte  reid)t.  SgL  BtiTinn,  «Knie  8*b>e  oon  ben 
Hiroyortionen  beS  menfegiic&en  RSiperB»  (2pj. 
1854).  Sie  Proportion  befl  golbenen  Sejmitt«  jur 
Streife  ift  in  aaivam  Satyrn  nic&t  ODUEommen, 
rooljl  aber  annätierungBttietfe  nuäbrütfbar  butdj  bie 
$ioportionen8:5,  6:8,  8: 18,  13:31  u.  (. n>., 
mel^e  man  antrifft  in  ber  9teibel,  1,  2,8,5,8, 
13, 31, 34  u.  (.  ra„  in  meldet  jebe6  folgenbe  ©lieb 
burd;  älbbirion  bei  beiben  öürbagebenben  ©lieber 
aeroonnen  nriib.  S)a  biefe  Meibe  jugleitb  US 
€d)inrperfd)e  ©efeS  bei  Slattfteüuna  an  ben  $ftoiu 
im  enthält,  f o  bat  nun  vermutet,  oafj  and)  bei  bei 
DraanifaHon  beifelben  baS  $rinjip  bei  goloentn 
Schnitts  milroitte. 

fflolbenet  Stutnt  (jeifet  ein  pftpfä.  Orten, 
beffen  Siiftumi  iiidii  genau  btlannt  ift,  gemBbnltd) 
aber  bi'm  Ranfte  i'-aul  Hl.  ober  beffe«  Siadjfolaer 
"SSiuB  IV.  (1559)  suMföiitbett  wrb,  uxb  melier 
jur  iMobmmn  für  &«mte,  fflelelerteuniiÄflnftlet, 
melde  Tiä)  j«r  In  ib.  tdigion  betauten,  oefftutmt  ift. 
■Zw  :Hi;ur  üca  Cvocitf  fübrter.  ebemalB  ben  Stauten 
■Sateramföe  öofafaljarafen»  vmb  mürben  autfj 
«Äitter  bei  golbenen  jölilis»  (AnraUe  militiao 
eejuitea)  genannt.  3m  Saufe  bei  3abrbuttbeytt 
karten  audj  bie  grateten  beS  ODCtften  päp&L  <8e* 
rldjtäbofS,  bie  apoftolifäien  9hintien  unb  baä  öauS 
Sforja^fiefarim  baS  SJrioilegiura  «" 


befHmmte.weaen  beS  SüfibrnudjS ,  roeieber  mit  bei 
etttitang  be«  OrbenB  fterrieben  ntorben  war,  bie 
gabt  bei  flomture  auf  1»,  ber  Kittet  auf  800. 
5>aS  Drbenijeicben,  mddjeS  an  einem  rot  unb 
febtoarj  geftreiften  Sanbe  getragen  wirb,  befreit  in 
einem  aoCbenen,  roeifs  emaillierten  SMiüferheuje, 
in  beflen  blauem  SHiüeltabe  ftd)  bie  gigui  be«  beil. 
Soloefter  mit  bei  llmfcbrift  «Sanctns  Silvester 
Fruit.  Magnus»  befinbet;  an  ben  beiben  untern 
6pipen  ift  ein  (leinet  golbenet  Gnom  befeftiat. 
CJrft  ©teflot  XVI.  gab  bem  Drbenatrtuje  bie  ieJBfle 
form,  inbem  er  baB  2Rtttelf  elb  Mnjufugte  unb  bem 
(ruber  roten  SSanbe  bie  je|tgen  garben  oerfieb. 

Öolbeneä  «Site«  (arrft.  Saaengeftbidite),  f.  u. 
Argonauten;  als  Crben  f,  SGlieS. 

Wölben*  8i¥  (numerus  aureus)  nennt  man 
bie  SfJeriobe  oon  19  3abren,  nad)  beren  Ablauf  bie 
Keumonbe  unb  ebenio  bie  übrigen  3Iconbnbafen 
«rieber  auf  biefelben  Zage  beB  Sonnenjabreä  fal> 
len.  2>aS  erfte  3ab>  btefer  SfJeriobe  ift  baB,  in 
nwldjem  ber  Sleumonb  auf  ben  1.  San.  fallt ,  unb 
feine  ©olbene  ßabt  ift  1.  Um  fte  für  )ebe&  gc. 
gebene  3aljr  m  pnben,  abfeiere  man  1  jur  3abre8> 
ia|l  unb  birribiere  bie  Summe  burd)  19  fo  ift  ber 
Heft  bie  ©olbene  8abl.  Sleibt  lein  JKtft  ü&ria,  fo 
ift  es  19  felbft.  jffir  1884  erb.aU  man  fo  bie  ©oI= 
bene  3abl  4.  3)ie  tibereinftimmung  mit  ben  roirfc 
liehen  aftron.  üteumonben  ift  aber  nur  eine  am 
nöhernbe,  ba  ber  Sßonblauf  oerfd)iebene  Ünßleid); 
■"  ':         *        '"    '"■"  "if  nui  auf 

_ ,  ..„..,.. »  abei  nir 

Seredjnungbea  Ofterfefteä  unb  jur  SSorauSbefttm. 
mung  ber  IDlonbnbaren  benuht 

©olbeueü  ßtlMttt,  %Se)eid)nung  für  bie  in 
ben  ülcntbologieti  ber  meifteu  Söller  unb  Steligio: 
nen  ftd)  ftnbenbe  Sage  oon  einer  beffern  3"*,  f  o 
twtb  ben  @d)ttberungen  ber  artet!),  unb  röm.  S>td)s 
ler  Die  (Srbe  ©emeingut  ber  ÜJtenf  djt n  roat  unb  oon 
felbft  alles  }u  einem  tjeitem  ©eirufsleben  Siötiae 


berooibraebte,  no  SRild)  unb  fionia  iloffeii,  teile 
Ziere  noeb  friebM  unter  ben  übnget  Stfcbtj 
bauften  unb  bei  unfd)ulbige  ajtenfdi  notb  nidit  bi 
Safter  unb  Seibenfc&aften  entartet  mx.  IkVi 
ttjtn  unb  SHörner  festen  biefeü  ©olbene  3rita 
unter  bie  fierrfdjaft  beS  Srono8  tJ«r  Saum 
unb  viele  ibrer  Sürfj  ter,  nie  fiefiob  m  fernen  «3 
len  unb  Zagen»,  Mrntu«,  Dotb  unbSirailbi 
biefen  noetifttjen  Stoff  beraujt  unb  bie  fbjfaa 
Serfd>led)terutut  ber  äBtlt  alä  filbeme«.  eb> 
-unb  eiferne*  deitalta .  bejetänet  Budj  in 
SBlqtben  anberer  inboaerman.  Süfer,  rate  in  b 
ber  3nba,  Sperfer  unb  ©erraanen  finben  ftd) 
Hange  an  Die  Gagen  oon  bem  Heutmi  Büb 
3n  oer  altteftamen  titeben  Sage  o»m  $ati 
fpridjt  fid)  ein  übitlicäet  Qkbaxde  auf.  Sgl  I 
■über  ben  5Dcotbu3  oon  ben  fünf  SDleiif^tnaef d 
tetn  bei  £efiob  unb  bie  inb.  Sehte  oon  m» 
aBeltaltern»  (Xüb.  1860),  urtb$ffelbiiH:, « 
©olbene  Seitalter»  (SerL  1879). 

«olfcenßehi.  Stobt  im  nörW.  9ßabten 
©eridjtabfiirt  HUftabt  bei  fflejtrtehaurrmai» 
Sdjßnberfl,  an  einem  Outübaa)e  bei  Stanb 
(1881)  1460  «.  beutffljer  3unne,  bie  naint 
SanUimi  unb  ßattbel  mit  glasjä  betreiben, 
ber  Sähe  jtnb  ©ranbiinruben. 

©(.IbciitW  (3a!.),  geb.  ju  iBrobt)  1816 
|U  Sien  1868,  war  ^rofeffor  ber  onentaL  < 
c&en  an  ber  wiener  UntoerfitcU  unb  tom 
bietenbeS  fflitalieb  ber  toiener  atabemie.  5 
ftd)  befonberS  oerbieut  gemaebt  um  bie  £erau 
Utttn  t)anbfo)rifttid)ei  SSJerle  ba  jflb.  Sitte 
bie  er  mrift  tntl  mftrultioen  (StnUUunaen  ur 
nttrtungen  oerfab. 

tBolkexIen  (Flutla)  ^eifjen  ju  ben  fiulen 
aebiSrenbe  9iad)tfd)metterltnge  mit  mctallif et 

Gben  Sieden  auf  ben  Sorberflugefn.  Sil 
©.  ift  bie  ©ammfefbilt  (f.  b.). 

Kalb  orb«,  f.  unter  (Solblegietunni 

©olb  im,  f.  Gjmnogramrae. 

ffiatk  afan,  f.  unter  Saf an. 

9olb  efeec,  f.imteiSdjietbfebein. 

«»Ikftnt  mirb  MBroeilcn  ber  Stieatttt  oi 
ftetfinf,  aber  audj  ber  ©impel  genannt. 

©olbfNtrf«  ober©olblacl  nennt  mau 
fjÜrntfje,  mit  roetdjen  man  ju  oeiaolbenb 
gegeirftanbt.  Seiften,  Spiegeliafmten  ober  at 
taUunren  uoertUbt.  3Han  bebient  94  bai 
einer  roeingeiftujen  SdjeOadUfung,  bei  buid 
oon  ©ummtgutt,  3)racbenblut,  Ktaroibrjarj 
beu)olu>itiart  eine  torliaje  ober  gelbe  Savbe  i 
ift.  So  j.  9. 1,5 kg  blonber SÄeUacf  in  3  ! 
geift  gelöft,  250  g  Sanbarad)  in  O.ts  1  3E 
neläft,  125  g  ffllaftii  in  0,6  1  ffletaarift, 
©ummtgittt  in  0,5 1  SBetngeift,  60  g  '£>xa< 
in  0,i  1  aSeingeift  geUft,  150  g  Sanbeltj 
O.TB  1  ü&Jeingeift  eytrabiert,  200  g  nenetianer : 
hn  m  bei  gleid)en  lOlenge  SDeinfleift  ßelöf 
Ebfungen  roerben,  roenn  fie  rridjt  ganj  II 
filtriert  unb  bann  nermifebt. 

©olbfifct)  (Carassias  auntus)  beifit  ein 
uriprüngiid)  in  Gbina  gejüd)tete  33arieW 
Saraufmen,  bie  burd]  ibre  pradjroolle  aotbt 
bung  fetjr  beliebt  unb  3imm«!  unb  ajaffu 
toorben  ift.  3"  bei  feetmat  foU  ber  ©.  bt 
Sänge  erretten;  bei  unS  bleibt  er  meif 
15  cm  Sänge  fiebeu.  Gl  oflan}t  ?\<$  in  alle 
mit  fteiienbem  SSaffer  unb  reiebltdbem  % 
toudjS,  roorin  Karpfen  unb  Scbjleirjen 


©olbffafj  —  ®o!b$&$n$m 


163 


Annen,  febr  leidet  fort,  variiert  melfa<&  in  ber  gär* 
buna,  f oba|  e*  gefledte,  braune  unb  {Überweise  gibt, 
unb  Täfet  fuij  in  (leinen  @la*gef&&eu  galten,  100  man 
mir  öfter  baft  SBaffer  wedrfeln  unb  tbn  mit  weiften 
Oblaten  ober  weitem  SBrot  uon  3eit  ju  3eit  füttern 
mtif».  2>ie  Gbinefen  (aben  baraud  böiftt  merfmür« 
bige  SRifrgefraiten  enogen,  mit  bonpelten  S$w&n* 

n,  oorftebenben  Olofeaugen  u.  f.  n>.,  bie  aber  bei 

n  bisjeftt  oon  Garbonnier  in  $ari&  burcfygefttyrten 

ijucftten  aOm&tyid)  ju  bem  Xnpu*  aurüdfdfrten. 

ie  arofcartigfte  3u<$t  betreibt  febriftian  SBagner 
in  Dlbenbura  in  fölammigen  Seidpn. 

titolMttff*  f.  Äuenturtngla*. 

Gelbfotele,  »arietut  ber  8a*foreHc  mit 
QMbfftfmmer.    (€.  unter  fforeUen.) 

ftrifcfttft  (0eorg  8ug.),  oerbienter  Statur* 
fortoer,  geb.  18.  Xpril  1783  iu  Xfrurnau  bei  SJdn* 
tentb,  babilttierte  fkfc  atft  $rit>atbocent  in  6r- 
bnaen  unb  mürbe  nadb  ber  SBearünbung  ber  Uiri* 
»erjitnt  Bonn  an  berfetben  $rof eff ar  ber  ftootogie 
mtbSRüieraloaie,  |ugteid)  Stirettor  beS  3ooiogif<ben 
Stufeum*  unb  ber  ^trefaftenfammumg,  (omie 
k*  Baturbiftorij^en  Seminar*;  er  jtorb  bafelbft 
9.  Oft  1848.  Sen  feinen  anfftnglutyen  100(03. 
IBerteu  fmb  ju  nennen:  «Enumerrä*  inBectoram 
deatheratoram»  (örlangen  1805),  «$anbbu<b  ber 
8**(0fifc»  (2  8kv  fturnb.  1831 ;  neue  SafL  unter 
beut  ZttcC  «®runbrib  ber  Soolotfe»,  baf.  1836); 
1810  erfifrien  »on  ü)m  bie  «8ef  d)reibung  ber  Um* 
aegenb  mm  SRuggenborf  unb  ber  bortiaen  $ötyen» 
förfangen);  mit  ©.  8tfd)of  uerftffentltyte  er  bie 
«fMraftf.*ftattft.  ©efiretbuni  be*  %ra)tefgebirgeft» 
8  Sftc,  Hftntb.  1817).  (Beine  fcauptuerbieufte 
liegen  aber  auf  palftoittotoaif<feem  (Miete;  $ier 
»erfafte  er  unter  an  bem:  „Beiträge  iur  vormelt* 
U4enamraabe*6teinF^lengebtT0c§»@onn  1847), 
•Der  ScftAklbau  be*  Stofafauru*»  (Bonn  1847), 
wr  allem  aber  kt*  grobe,  immer  no$  jefcjÄbte 
Bert  «PetrefecU  Germaniae»  (8  8be.  Xejt  unb 
8  8k.  SbHlbuitgen  in  golio,  fcüfletb.,  XI.  1 
1826—33,  XL  3  1834-40,  XL  8  1841— 44; 
ou<6  mit  bem  beutf eben  Xitel  «Hbbilbungen  unb 
Betreibungen  ber  $etrefaften  Sfeutfötanb*  unb 
kr  anoremenben  S&nkr»), 

••frgcflrfttft,  f.  unter  «olb. 

Golbgetfgt.  Sftr  bie  Gklmetalle  unb  bie 
tu*  Unen  (ergefteQtat  SWünjen  bienten  früber  unb 
Ment  in  einigen  2& nbern  no$  Jefct  eine  kfonbere, 
metjk  gemeinfame  ®ewid&t*!ategorie;  im  brit 
Äekfce  unb  in  ben  Bereinigten  Staaten  von  Arne* 
rifa  tommt  biefelbe  jugleict)  für  bie  ffiftgunq  k* 
Statin*,  ab  SRebQtnalQemt^t  unb  für  mitten* 
f^tü<be  SefHmmungen  tn  Sfamenbung.  3n  ben 
weiften  croitifierten  Sdnbern  ift  an  i^re  Stelle  ba* 

Bm.  0rammgenri4t  getreten.  3)a*  (auptHA* 
ie  eolbaemidbt  mar  ober  $  bie  9Rart  (f.  b.);  in 
5)eutf(^lanb  unb  CfterreiAf  Ungarn  mar  e£  feit 
1857  unb  in  Seutfötanb  qt  e*  beim  Stümmefen 
w>4  ba$  9fuub  oon  600  g  tn  Xaufenbteile  unb 
metter  beeimat  eingeteilt.  3m  brit.  9Reid)e  bient  a(* 
••  baS  Xrongemiat  (f.  b.);  im  brit  ^anbel  unb  in 
kr  Statt  mm  englanb  mftgt  man  ®olb  unb  Silber 
wm  naA  Umjen  (oances)  ju  Vi « Xroppfunb,  bie  man 
becnnal  einteilt,  —  81,10  g.  S)ie  altern  unb  bie  in 
»erf<biebenen  fiänbem  noq  übKd^en  @o(bgemi4te 
fbtb  unter  beren  9lamen  angegeben. 

©ntbfHUte,  f.  »leigt&tte. 

flkltonm^  ift  in  ber  Itunft  bie  ©ejei*nung  für 
Me  SoCblul^e,  oon  melier  ft^  bei  ©emätben  unb 


Reliefs  bie  ftigwren  abgeben.  SRit  ber  ftnfenben 
ßunft  bed  Hitertumd  in  ber  Seit  bed  röm.  5taifer* 
tum§  unb  be*  beginnenben  bpjant.  9)ei<^  rottete  bie 
Sdjäfcung  bed  toftbaren3)tateriaU  in  umgefebrtem 
SHabftabe.  fje  mebr  ber  äftyetifcbe  9Bert  fiel,  um  fo 
mebr  t)ob  ftc6  bie  IBerroenbung  non  @olb  unb  6beU 
fteinen.  2)ie  Äunft,  ba«  geben,  bie  ^idjtungen  von 
ben  Seiten  ber  SBölfenoanberung  an  bringen  bie 
3ßern<bäbuna  bed  «roten  ©olbe^»  glei^erroeife 
|um  SCu^brua.  ©efdfee,  (Geräte,  ©ctoönber,  alles 
mufete  Don  ©olb  g(&n3en.  9lud  biefer  Diicbtuna 
ber  Seit,  bie  in  ftpan*  unb  in  ber  bmant  itunft 

Sreu  feö^euunft  ü£*  ift  aud&  bie  (Sntftebung  unb 
nmenbung  bed  aol^iten  ©runbeS  bei  ®emälben 
ober  SReliefS  §u  erfl&ren.  0a(b  maren  bie  gemalten 
^eiligen,  roie  ni^t  obne  ben  ^imbuÄ,  fo  faum  noA 
o^ne  @o(bgrunb  bentbar.  Son  bem  an  freit  fiä 
btefe  Sitte  in  ber  ßunft  bur$  ba«  game  Mittel- 
alter bis  an  ben  XuSganq  beftfelben.  Sie  mürbe 
geübt  ebenfo  in  ber  lu^imaturmalerei  ber  $erga^ 
mentf^riften.  wie  auf  Zafelbiibem  unb  SBanb* 
gemdlben.  w  bie  mtftre  in  ber  got.  @po<be  im 
$ocfreUef  au«  öolj  gefc^niftt  mürben,  fteüte  man 
ft)re  gefärbten  Figuren  au<9  mo^l  uor  einen  uer« 
gelbeten  ®runb,  rote  man  bann  auefr  ba»  ganje 
anbiteltonif^e  unb  ornamentale  dohroert  ber 
Sllt&re  uergolbete.  S)ie  ledjni^  wie  fie  on  TOitteU 
alter  geübt  mürbe,  betreiben  bie  alten  Äunftbüc&er 
(X^eop^ilud.  «Sekedula  dirersaram  artimn»; 
Senniut.  «Saft  ®u(b  uon  kr  Jtunft  ober  Zraftat 
ber  3Ralerti»,  beibe  überfebt  uon  21. 3la).  Wtan 
na^m,  menn  man  trgenb  ben  greift  erfdmMngen 
totmte.  edjteS  Stattgolb,  fonft  uergolbeteft  3inn, 
ni(bt  aber  t>ergotbeteft  Silber,  mel^eft  teufet  f  $\oan 
mürbe:  Senntni  warnt  au&brüd(i$  baoor.  9tadp 
X^eopbilud  bleute  Mir  binbenben  Unterlage  ge* 
fötagene*  SiHar,  auf  meUM  bat  Sfatt  gef^minb 
unb  fidler  aufgelegt  werben  mußte,  um  m$t  vtis 
webt  ju  werben,  ein  Soraang,  ber,  menn  nötig, 
Statt  anf  Statt  mteberbolt  würbe.  3)ann  mürbe 
mit  einem  3abn  ober  Stein  baft  ®olb  geglättet 
Sei  grbßern  j&M&en  würben  bie  gleiten  ÜÄufter, 
wie  ne  fonft  (Sewebe  unb  Sßdnk  oerjierten,  in  ba§ 
@olb  eingebrüdt. 

8or  ber  realiftif^en,  nad)  bem  S$em  natürlicher 
SBirtlicbteit  ftrebenben  SRaleret  ber  3Renaiffance 
mußte  ber  @o(bgrunb  wieber  uerfifewinben.   5)a8 

Sefe|ab  alfo  nad>  unb  nacb  im  15.  unb  16.  3afy$. 
[n  neuerer  3*ü  M  jeboq  bie  Jtircbe,  wie  fte  fo 
Btelfacb  wieber  in  bie  fiunft  bed  Mittelalter«  jurüd, 
griff,  aud^  biefe  Sitte  wieber  aufgenommen.  <Sd  ift 
aum  nfo)t*  bagegen  einjuwenben,  wenn  anberd  ba£ 
@olb  ntebt  ju  bcü  uno  gelb  in  feiner  Politur  er- 
glftn)t,  ba  eft  ja  ber  HirAe  in  i^ren  ßeiligenbitbern 
hiebt  um  bie  rea!iftif$e  SBabrfeeit  )u  t^un  ift. 

«olbaulbeu,  f.  unter  (Bulben. 

ftolbfiaat,  ÜRoodart,  f.  unter  Polytricham. 

&9lbf)äifu4}t*  (Regulus),  eine  Gattung  tlei« 
ner,  ft&mmtger  SingoögelAen  mit  gerabem,  bün« 
nem,  fe^r  fpifeem  Schnabel ,  beffen  Dberfiefer  nor 
ber  abwärts  gebogeqen  Sptbe  fanft  eingeterbt  ift, 
mit  fcblanten,  bobtn  Ruften,  mittellangen  3cben 
unb  fefer  trummen  hageln,  mit  furjen,  runben 
klügeln,  wenig  auSgefcbnittenem,  f  ttrjem  €djroan$e 
unb  einer  lebhaft  aeförbten,  ntebrigen  ^aube  auf 
bem  Scbeitel.  3n  S)eutf4lanb  tommen  )wei  Slrten 
vor:  ba*  3Binter*($olbf)&^n4)en  (R.  flavi- 
capillas),  mit  gelbem  Obertopfe  unb  orangefarbiger 
$otte,  unb  baS  6ommer;®olbbabnrf)en  (R. 

11* 


r 


164 


©olbfammer  —  ®oIb!üfie 


ignicapillus),  mit  bunfelorangef arbigem  ©d&ettel 
unb  £mterfopf.  SSetbe  Sitten  (eben  oonutöweife 
in  SRabeltoiilbern,  finb  aufcerorbentli*  tebpaft,  brü* 
ten  groetmal  in  einem  kugelförmigen  ^Refte,  leben 
bauptfä*li*  t)on  Kerbtieren ,  f freien  me&r  als  fie 
fingen  unb  taffen  fi*  nur  f dbroer  im  SSauer  galten. 

&olbf)ammtz  (Karl  9temfcolb),  #ijtorifer  unb 
Siebter,  geb.  26.  Slug.  (7.  Sept.)  1808  *u  Semfal 
in  Siolanb,  befu*te  bad  rigaer  ©gmnafium  unb 
ftubierte  1829—82  in  S)orpat  bie  9te*te.  6r  be* 
gann  feine  amtlicbe  fiaufba&n  in  ber  Äanjlei  be* 
iiotänbiföen  <&ioilgouoerneurd,  wo  er  fcbliefjli* 
SHreftor  ber  ftanjlei  mit  £ofrat$rang  würbe.  Qx 
überfefcte  au«  bem9iuffif*en:  «SRemoiren  be*  Ab* 
mirafc  ».  6*if*loff  au«  ben  5t. 1812—14»  (2pj. 
1832),  «®ef*i*te  be«  ruff.  Dieid>ö  t>cm  ftaramftn» 
(Spj.  1833),  «Sknhoürbigtetten  au*  bem  fte&juge 
Dorn  3. 1818  von  Ä.  STOidbailowateStemlewSty» 
(3)orp.  1837)  unb  «®ej*i*te  beS  oaterlftnbif*en 
Äriegö  im  3. 1812  oon  Ki*ailow8ty3>anilero3fy» 
(4  Sie.,  fflfiga  u.  Spj.  1840—49).  3U3  S)i*ter 
ma*te  @.  fi*  befannt  bur*  feine  «Jone  be*  per* 
$en3»  (SRiga  1833)  unb  bur*  bie  flberfefeung  ber 
ruff.  Srjaplung  «3)er  ßirji*  Aaifaf  t>on  SBafjity 
UfAafon»  (8pg.  1834).  ©.  ftarb  atd  penfionierter 
$ojrat  12.  (24.)  jjebr.  1851  *u  Miaa. 

töolbfcaf  e  wirb  juweilen  baS  »guti  (f.  b.)  ge- 
nannt. 

•olbleiute,  f.  ©olblftfe*. 

Oolbittgen  (fett  ftulbiga),  «reteftabt  im  ruff. 
©ouoernement  Äurlanb,  an  ber  SBinbaUj  &at  eine 
eoang.  unb  eine  röm.4atb.  Äir*e,  eine  Sguagoge, 
eine  Ärei3f*ute,  eine  jüb.  S*ute,  ein  Sweater, 
Äranfenfyui*  unb  eine  Hrmenanftalt  unb  3&btt 
(1881)  4752  6.,  worunter  etma  1200  3uben.  «L 
ift  feit  bem  17.  Qa^rb.  berübmt  bur*  ben  eigen* 
tftmli*en  2a***  unb  SSungalb  (Cyprinas  Wimba 
L:)  Sang,  ber  unterhalb  eines  aßafferfall*  bur* 
au*gebangte  Äörbe  betrieben  wirb,  ffiereit*  bie 
alten  beibnifdjen  Kuren  befa&en  biet  am  ftutbijörnt 
(®olbflu&),  einem  Stebenfluffe  ber  SBinbau,  ben  bie 
3)eutf*en  Dlbenbefe  nannten,  bie  9)urg  Äutbing. 
Slfe  bie  2>eutf*enOrben*ritter  im  13. 34r&.  au* 
biefe  SJurg  ben  Auren  abnahmen,  erbaute  ber  lio« 
länbtf*e  Drben*meifter  3)ietri*  oon  ©röninaen 
1248  auf  ber  gegenfiberliegenbcn  linten  Seite  ber 
SBinbau  eine  Surg.  3)ie  Drben*burg  ©.  mar  batb 
wegen  i&rer  Sage  unb  ®rö{rc  bie  erfte  Äomturei 
Surlanb*  unb  &errf*te  über  ein  grofartige*  San* 
bergebiet,  weldfc*  bi*  1328  felbft  S*lo&  unb  ©e* 
biet  SWemel  umfaßte.  3)a*  S*lo&  mürbe  1709 
serftort.  Sgl.  Mennig,  «@ef*i*te  ber  Stabt  ©.» 
(SRitau  1809). 

toolblüftt,  Seaeidbnung  feljr  t>erf$iebener  ft&* 
ferarten,  bie  P4  nteift  burd)  einen  grünen  ober 
bräunlichen  ©olbglanj  au^eid^nen  unb  eine  fe^r 
verfebiebene  SRoße  ber  menfd^lidben  Clonomie  ge« 
aenüber  fpielen.  Kü^licJ  ift  burdfr  feine  unablaffige 
3agb  auf  anbere  Ääfer,  Maupen.  Slrferf^neaen, 
Scgenroürmer  ber  $u  ben  fleif^frejfenben  fiauf* 
täfern  ge^örenbe  @olblauf{öfer  (Carabus  au- 
ratus),  au*  Seuerftäfcler,  ©olb^enne  ober 
©artner  genannt.  (Sr  ift  lang,  fdjmal,  bo*s 
beinig,  von  hellgrüner  3RetaUfarbe  mit  braunen 
Seinen,  läuft  febr  fcfjneü  unb  lägt  beim  ergreifen 
einen  braunen,  ftinf enben  ©aft  ausfliegen,  ^aum 
f*dbli*  fmb  bie  aur  äJtaifäferfomilie  gehörigen 
©olbbtumenfafer  (Getonia  aurataK  Breit  unb 
\>id,  binten  quer  abgeftufet,  bie  meift  in  Slumen  pfeen. 


beren  Saft  unb  SBlütenftaub  fie  leden  unb  beten 
Engerlingen  ft^nli*e  Saroen  in  SDlulm  unb  faulem 
£ou,  bef onberS  gern  au*  in  Slmeifen^aufen  leben 
Unbebingt  f*äbliÄ  enbti*  fmb  bie  ©olblaub 
fafer  (Chrysomela),  eine  artenteid^e  ©attun< 
hir^er,  meift  ftart^  unb  botfyjeroölbter  Äftfer  mi 
für jen,  fAroaien,  nur  »ierglteberigen  Süfeen  unl 
meift  pradfjtooUem  ©olbglanje,  beren  Sarpen  ebenf i 
mie  bie  Ääfer  befonberö  Sldtter  unb  junae  grün 
$flan^enteile  freffen  unb  bur*  maffen^afted  9u| 
treten  oft  febr  jerftörenb  mirten. 

®olbttat>t,  f.äßanbellrftie. 

Oolbfyji«eober@olbf*an)ine  ift  ber  gri 
bere,  für  bie  Sereitung  von  ©olbbron^e  no*  nid 
genügenb  feine  Slb(all  ber  Starfteüuna  bei  m\ 
gplbed,  ber  mieber  einjufebmeljen  ift.  StKit  benfelh 
Flamen  belegt  man  au*  bie  f&mtli*en  %bfäG 
f  omie  ben  &epn*t  ber  ©otbarbeitenoerfftätten,  \ 
auf  ©olb  gu  oerf*raelgen  fmb. 

^Ibfrouad^,  Stabt  im  bapr.  StegierungSba 
Oberfranten,  93ejirl^amt  ©emedt,  8  km  im  € 
oon  Station  9larttf*oraaft  ber  filme  9Rün* 
Sngolftabt*  S9amberg  ^of  ber  ©agriuben  Staa 
babn,  4  km  im  660.  oon  Sernedt,  linfe  vom  S 
fien  Kain,  an  ber  ftrona*,  in  464  m  ^öbe  ü 
Sern  SReere,  Mt  (1880)  886  enang.  6.,  ift  * 
einer  Oberförfterei  unb  bat  ein  6*loi  @9em 
fanb  bier  Serabau  auf  ©olb«  unb  Silberene  ft 
jefct  werben  9/larmor  unb  Serpentin  gebrochen. 

i&olbttout  nennt  man  jum  Unterf*ieb  ' 
6i(berlrone  eine  urfprüngli*  mit  einer  Krone 1 
f  ebene  ©olbmünje,  bie  f  rüber  in  ben  meiften  eui 
Staaten  na*  bem  ÜDiufier  ber  frana.  Couro 
d'or,  mel*e  Aönig  Wim  VI.  oon  Saloi* 
1339  prägen  lieft,  gef*lagen  mürbe.  3)ie  ©.,  n>< 
jlaifer  Aarl  V.  1537  für  Spanien  ausgeben 
maren  oon  $ufatengrö(e,  22  Äarat  fein;  aul 
Start  gingen  68  6tü(t.    S)ie  in  S)eutf *lanb 
geprägten,  bie  im  ©efctt  mit  ben  ©olbgu 
übereinftimmten,  aber  grdfier  waren,  waren  i( 
meiftenS  nur  18  Itarat  fein. 

©olMiifte  (engl.  Gold  Coast,  fr}.  Cötes  de  1 
ein  Sanbfrri*  bed  nörbl.  ober  obern  ©uine 
2öeftafrifa/  mel*er,  jroif*en  ber  ßlfenbein « 
Rabntüfte  tm  heften  unb  ber  fog.  Stlaoentüf 
Often  gelegen,  na*  ber  altern  Slnnabme  oom 
ber  brei  Spifeen  oftw&rtö  bid  mt  SDlünbun( 
Solta,  na*  ber  neuern  oon  ber  3Rünbun( 
5ta«bo  bis  über  ben  Solta  unb  ba*  Aap  St. 

Slinaud  an  ben  6.°  nörbl.  2k.,  etma  400  kn 
i*  erftredt.  S)ad  Sanb  ift  an  ber  am  3Beft 
Dftenbe  me^rfa*  f*wa*  emgebu*teten  unb 
nenrei*en,  fonft  aber  einförmigen  Äü(fre  fla<$ 
big,  nur  |ier  unb  ba  felüg,  jum  Xett  ungi 
SanbeinwärtS  «igt  fi*  oer  Soben  l^ügeltc 
überaus  fru*tbar,  in  bem  nodjmenig  bete 
^intergrunbe  oon  roatbrei*en  IBeratetten 
xogen.  2ln  biefer  fiüfte  münben  bie  j&lüffe  3 
tyxdt)  ober  9ufumpra$,  Slniffa,  Seccum, 
ober  Slbire;  aber  (einer  ber  bluffe  biete 
brauchbare  SBafferftrafte  in  baS  innere.  S)< 
men  l)at  baS  £anb  oon  bem  ©olbe ,  welche 
$almot,  (Elfenbein  unb  anbern  ^rgeugniffe 
neaS  baö  $aupt^anbel^probu!t  abgibt,  ui 
urfprüngli*  bie  Slnfiebetungen  ber  3ßortu 
bie  ber  pe  oerbrdngenben^oU&nber,  ber  1 
2)anen  unb  felbft  ber  üBranbenburger  beroor< 
bat.  S)er  ©olbrei*tum  geigte  fi*  inbeS  frül 
iefct  teineSwegS  fo  bebeutenb,  unb  bie  6n 


OoIMad  —  ©olbleiflen 


165 


fanben  vielmehr  eine  ergiebige  Duelle  be«  ©ewinn« 
tm  SHaoenbanbel.  Seit  bem  SBerfaQ  biefe«  &am 
bei«  ijt  au*  bie  ©.  in  mertantiler  $inft$t  febr  ge* 
funfen.  Aber  bie  widjtigften  fünfte  ber  Äüfte  unb 
namentlich  bie  ben  oerfqtebenen  Stationen  ehemals 
angebArenben  frort«  f.  ÄfAantt,  Äbanta, 
ttape*(Soaji*£aftle  unb  @lmlna. 

0*lMatf,f.  ©olbfirni«. 

Ootblatf,  f.  Cheiranthas. 

Otltlaft*,  f.  unter  Srabt. 

Oolbhtnfrtffer,  f.  unter  ©olbfAfer. 

®9lblegiern*aett+  ©otb  (Aftt  ftd)  mit  fajt 
allen  anbern  SWetauen  aufammenfäitteljen  unb  bie 
baburtb  erjielten  fiegterungen  untertreiben  jldj, 
[elbft  bei  oerbAltni«mA6ia  geringem  ©e$att  an 
ibem  ÜRetall,  oortdlbaft  oon  bem  reinen  (Softe 
i  grö&ere  Seftigteit,  $Atte.  SHberftanb«fAbig* 
feit  gegen  Hbnukung.  Sud  biefem  ©runbe  wirb 
bo«  ©olb  niemals  in  reiner  Sonn  ju  ©ebraucb«* 
gegenftAnben  verarbeitet,  fonbern  erbAtt  immer 
einen  3ufafe  oon  anbern  Otetaßen  unb  jwar  meift 
pon  jcupfer  (rote  Äaratierung).  ober  oon  Silber 
(weifte  Karatierung),  ober  oon  oeiben  SDtetaHen  (ae* 
tnifqte  Äaratierung).  Sie  ©olbfilber*  fowie  Sie 
Bolbfupferteaterungen  aeigen  bie  SigentümliAfeit, 
bat  fy  f peaififdje«  ©emidjt  nidjt  mit  bem  f oejififcben 
©ewu&t  überetnfKmmt,  welche«  |ld>  au«  bem  ibrer 
Beftanbteile  bur$  9ie<bnung  ableiten  lA&t,  jpnbern 
hnmer  geringer  tft  al«  ba«  mittlere  forer  ftompo* 
nenten.  6«  geflattet  baber  ba«  fpeaiftf cbe  ®ewt$t 
einer  Segierung  feinen  fuftern  SRüdfölup  auf  ib*e 
Mammbfefcung.  Sie  bem  ©olbe  beigemtfd&ten 
Wetalle  oerAnbern  bie  Sarbe  bedf elben ,  ein  8uf ab 
ton  Äupfer  fArbt  es  rAtlub,  Silber  getbtkb;  man 
macht  bieroon  in  ber  ©olbfömtebehmft  ©ebraudj, 
um  xuancierungen  in  ben  oerf <bieben|ten  garben* 
tönen  benufteden. 

3ur  SBertbefthranung  ber  ®.  biente  frfUber  in 
Seutfölanb  bie  f  ölnif <be  Star!  (288,ss66  g)  al«  (Sin* 
beit  unb  biefc  mürbe  in  24  Äarat —  288  ©rAn je* 
teilt  SRit  ber  allgemeinen  Sinfüfcrung  be«  Se» 
ctmalfpftem«  bat  man  bie  alte  unbequeme  9le$* 
*ung«meife  auch  biet  oerlaff en  unb  leat  gegenwArttg 
ba«  In  10002eile  geteilte  ©ramm,  refp.  Kilogramm 
att  Sbt^eit  allen  Snpaben  px  ©runbe. 

©olbtupferlegterungen  bienen  allgemein 
}ur  Anfertigung  ber  ©olbmümen  unb  $war  In  ben 
weiften  Staaten  mit  einem  3embdt«grabe  900,  bie 
engt  Sooereign«  b*ben  einen  j$einbeit«grab  916, 
bie  Afterr.  Sulaten  986,  bie  ungar.  Sutaten  989. 
8ei  aanj  glei<bemSrin#rit«gelbalt  unterfdjeibenjkb 
bie  ©olbmfitQen  banfty  bürg  oalb  mefcr  in«  ©ette, 
balb  mebr  in«  Stote  aiebenbe  §arbe.  Sie  btllere 
ober  bunftere  SArbung  ift  nitbt,  toie  oielfa^  ange« 
■ommen  wirb,  Pemtjeitben  oon  Slad^abmung,  f on* 
bem  fie  ift  nur  auf  Operationen  ber  gärbung  va* 
tft&ufflbren,  bie  md^t  m  allen  SRfinjflAtten  omfy 
mAfig  au«gefübrt  mirb.  fht  ben  beutfeben  aftfln^ 
mertßfttten  miro  bei  einem  geinge^alt  oon  900  (So* 
krani  0,oot)  au«  1000  g  S^ingolb  2790  9Rart  ober 
au«  1000  g  legiertem  ©olb  2511 9tarf  geprAgt; 
2500  SWart  in  Kronen  ober  Soppeßronen  wiegen 
996,5  g;  156  6tüd  3n>an}igfranc«fta<!e  miegen  ge* 
mau  lkg. 

3n  ber  ©otbfömiebehinit  werben  in  Seutfdblanb 
feinfte  ©eaenftftnbe  Segierungen  %u  750  Seim 
Aarat)  #  für  beff ere  f oldje  mit  583  geinbeit 
at),  für  leistete  fotebe  oon  250§einbcit 
(6  Äarat)  oerarbeitet  unb  wirb  babei,  Je  nadb  oer 


px  erjielenben  jfarbennuance,  entmeber  rote  ober 
weifte  ober  gemtföte  Äaratterung  angewanbt.  pr 
bie  oerfAiebenen  Färbungen  oerwenbet  man  ]6l 
genbeSWtf jungen: 

«olb     6ilber  ftupfet  Btatfl    ttab- 

miuia 

©rfine«  ©olb  . .    2—6      1       —     —      — 
»         »     ..    75        16,6    —     —      8,4 

»  »      •.     74,6        11,4      9,7      —         4,3 

»         »      ..  75  12^  — '  —  12,4 

»laftgelbe«  ©olb  1  2  —  —  — 

£o<bgelbe«  ©olb  4  3  1  —  — 

»            »  14,7  7  6  —  — 

9            *  14  7  9  4  —  — 

8lafrrote«@olb.  3'  1  l  —  — 

»          »    .  10  1  4  —  — 

£o<brote«  ©olb.      1  —  1  —  — 

»          »   .      1  —  2  —  — 

©raue«©olb...  80  3  —  2  — 

»        »    ...  4  —  —  1  — 

»        »    ...  29  11  —  —  — 

Staue«  ©olb...  1—8  —  —  1  — 

Sa«  Sdrben  ber  ©.  unb  ©olbwaren,  eine 
Operation  ber  ©olbf djmiebehmjt,  wirb  ausgeführt, 
um  au«  geringwertigem  ©olbe  gearbeiteten  ©egen« 

J&nben  ba«  $lu«feben  oon  weit  wertooQern  )u  ge* 
en.    3u  biefem  93ebufe  werben  bie  oodenbeten 
SBerlftüde  bur<b  Gintauqen  in  oerbflnnte  Salpeters 

Eure  )und<bft  oon  anbaf tenbem  Orpb  befreit  unb 
nn  in  ber  ©otbfarbe  getobt. 
Sie  @o(bfarbe<  ju  welker  oerf^iebene  9le< 


bie  ©olbwaren  befteben  (©olb^Silber.  ©olb«ftupf  er 
ober  @olb^6ilbersJtupfer),  an;  jtupfer  unb  Silber 
bleiben  al«  Gtyoribe,  ba«  Silber^lorib  bur$  2Rit* 
wirfuna  oonoorbanbenem  Pocbfal^  gelöjh  wA^renb 
ba«  ©olb  al«  feine  €><bi$t  ft$  wieoer  ablagert  unb 
bamit  bem  8rbeit«ftüdt  ba«  Snfeben  oon  feinem 
©olb  gibt,  ßine  ber  am  b&ufigften  angewanbten 
©olbfarben  wirb  folgenbermafien  bereitet:  Sine 
9lif<bung  oon  2  Seilen  flo<bfalj  unb  4  Zeilen  €al< 
peter  wirb  in  einem  irbenen  Xopf  toi  wenig  fo$en* 
bem  SBaffer  gelöft  unb  bann  unter  beßdnbigem 
Rubren  bi«  jur  Xxodnt  oerbampft.  Ser  Salsrücf * 
ftonb  wirb  mit  8  Seiten  rau<benoer  6abf Aure  über* 
goffen  unb  erwArmtJbt«  ftcb  beutlic^er  d^iomxud) 
leigt,  worauf  bie  SBertftüae  eingebracht  werben. 
9ladb  fünf  SRinuten  nimmt  man  ein«  ber  SBertftfld e 
berau«,  fpült  in  einem  ©efAft  mit  to^enbem 
SBaff er  unb  flberjeugt  ftcb,  ob  bte  gewflnf$te  garbe 
erreicht  ift.  3ft  bie«  nod)  titelt  ber  Sau,  fo  to<bt 
man  oon  neuem  unb  nimmt  oon  ÜRinute  ju  ÜRinute 
eine  $robe.  Sobalb  bie  teftte  ^ßrobe  bie  rtottye 
Sarbe  jeigt.  wirft  man  bie  f Amtliiben  SBetrftücfe  m 
beile«  SBafl er.  fpült  in  oft  erneuertem  beißen  ÜBaffer 
unb  trodnet  fcbttefelid)  jwtfcben  SAgefpAnen.  %t 
nacb  ber  Sauer  be«  fto<$en«  (äffen  ftd>  oerfdbiebene 
garbenabtönungen,  bie  jwifeben  ber  ber  urfprüng« 
fi<ben  Segierung  unb  ber  be«  feinen  ©olbe«  liegen, 
berfteQen,  bodj  ift  )um  ©elingen  ber  Särbuna  ein 
©olbgebatt  nötig,  ber  ni$t  weniger  al«  14  Karat 
ober  583  Seinbett  beträgt. 

®  olMeiften  nenntman  bie  bef  onber«  al«  ©  o  tb  * 
rabnten  (Silbers  unb  Spiegelrabmen),  Sorbang«« 
aefimfe  u.  f.  w.  oerwenbeten,  mit  SBlattgolboeraot« 
beten  ^oljteiften.  Sie  ftabritation  ber  ©•  umfaßt 
bie  fcerftedung  ber  SRogteiften,  bie  $rofilierung 


f 


1C6 


©olbtüftet  —  ©olbout 


berfelben,  baS  ^Belegen  mit  gepreßten  SJerjierun* 
gen  unb  baS  SBetgoiben.  SflS  Material  ju  ben 
ytobleiffen  bienen  weiche  $o(^arten,  am  beften 
baS  Sinbenljolj,  weit  fu$  biefeS,  "feiner  fein* 
fafertgen  Struftur  unb  homogenen  ÜJcaffc  wegen, 
nid&t  leidet  oenieljt,  bodj  toirb  baSfelbe  meift 
burd&  baS  wohlfeilere  Sannen  *  unb  Ätefernbolj  er.- 
fe&t.  S)aS  fcolj  mufc  möglidjft  gerabe  gewadjfen, 
aftfrei  unb  (roden  fein.  $te  SHoljleiften  werben 
entweber  aus  einem  einigen  Streifen  ber  93oble 
angefertigt,  ober  eS  werben  mehrere  folc^e  ju  einer 
Seilte  jufammengeteimt.  Stacbbem  bie  Seiften 
bureb  Slbrtcbtung  mittete  beS  fcobels  eine  genau 
gleic&mäfjige  ©reite  erbalten  baben,  werben  bie je* 
nigen,  welche  als  ©.  in  ben  ßanbel  !ommen  foüen, 
ju  Stäben  oon  ganj  gleicher  Sänge  jjefebnitten, 
wäfcrenb  bei  benjenigen,  weldje  ju  servierten  SRab* 
men  bienen  [ollen,  mittels  ber  ÄreiSfäge  ober  beS 
SobelS  ber  &alj  jum  ©nfefcen  beS  ©lafeS.  beS 
Silben  unb  ber  SRücfwanb  geftofcen  wirb.  Sin  ber 
fo  weit  vorgerichteten  SRobleifte  wirb  baS  $rofu 
Heren  ober  Hebten  vorgenommen,  wobei  in  ber 
Sto&l  ber  Profile  baS  auSgebilbete  Sc&önbeitSge* 
fa^t  beS  SanbwerferS  in  ooüem  2Ra&e  jur  (Geltung 
fommen  fann.  3)aS  profilieren  gefebiebt  entweber 
von  £anb  mittete  oerfd&iebener  £obel  mit  facon* 
niertem  Gifen .  ober,  wenn  für  ben  SRaffenbebarf 
gearbeitet  wirb,  mittete  ber  Äeblbobel«  ober  SräS« 
mafdnne.  5)ie  Anfertigung  ber  in  neuerer  Seit 
als  9/taf|enartifcl  vortommenben  gefdfnveiften  Mob? 
leiften,  bie  ate  genfter*  unb  Sbürgarbinenjefimfe 
vermenbet  werben,  gefdbie&t  faft  auSfcbliefrlidb  von 
£anb,  weil  ftdj  baS  ju  benfelben  benufete  liefern«, 
refp.  gid^ten^ol}  in  ber  Scbmeifung  mittete  ber 
Sr&Smafcbme  ntd&t  immer  fauber  perfteüen  läfct 
unb  ber  9laebbitfe  bureb  bie  $anb  bebarf.  SRan 
fertigt  aufregt  unb  liegenb  gef cbweifte  ©efunfe  unb 
(eimt  biefelben  au«  meiern  Stüdten  jufammen. 

2)em  Sergolben  ber  SRobleiften  gebt  baS  ©run* 
bieren  voraus,  baS  ben  Arotd  bat,  entmeber  ben  ju 
vergotbenben  ©eaenftanb  vor  ber  ©nwirfung  ber 
&tmofpbäre  au  fcpüfeen  (ßlgrunb)  ober  eine  faubere 
glädbe  berjujtellen  (Seimgrunb).  $ur<b  baS  Scbtei* 
f  en  beS  @runbe$  mit  Staffer  unb  SBimöjtein,  Sanb; 
ftein  ober  Sdjacbtetbalm  wirb  eine  volltommen 
glatte  Dberftöcbe  ehielt.  3)ie  Serjierungen  ber  ju 
vergolbenbea  Stammen  mürben  früher  attSfd&liefclicb 
in  $0(2  vom  Silbbauer  geföni&t;  jefet  werben  ber« 
artige  Seqierungen  gewö&nticb  aus  einer  plaftw 
feben,  im  wefentlidjen  aus  Seim  unb  ftreibe  be? 
ftc&enben  9Jtaffe  mit  |>ilfe  oon  formen  ^erge[tellt, 
beren  Anfertigung  etnen  fpeiieSen  gabrifation?- 
{weig  bilbet.  9la^bem  aud  ben  grunbierten  Sei« 
t'ten  oer  Slabmen  bergeftedt  ift,  werben  auf  benfels 
ben  bie  entfpre$enben  Ser^ierungen  aufgeleimt. 
Me  Stellen,  wetebe  @lamoergotbung  ober  au$ 
eebte  SRattoergolbung  auf  Seimgrunb  erhalten 
fallen,  muffen  $uoor  polimentiert  werben.  3)a3 
$oliment,  welkes  bureb  eine  Seimlöfung  an  ber 
(ärunbierung  baftet,  befielt  atö  einem  fein  ge* 
f  flammten,  mit  gett  unb  Seife  präparierten  £l;on, 
ber  eine^teite  in  genäfttem  3uftanbe  baS  93lattgotb 
anhiebt,  anbernteite  eine  Unterlage  bilbet  auf  wek 
cber  baöfelbe,  o^ne  abzublättern  ober  ficb  wcmxu 
fd^aben,  mittete  be§  Sl^atfteinS  glanjenb  poliert 
werben  fann.  S^acbbem  bie  ©olbbldttdben  aufge« 
legt  unb  oollftftnbig  petroefnet  finb,  werben  biefel- 
ben mittete  eines  wetzen,  in  oerbünnten  Spiritus 
(ftefee)  getauften  $infete  glatt  geftrid^en.   $a£  I 


Sergolben  ber  uned^ten  @.  gef^t  mit  Slatti 
ftlber  unb  ©otbtact,  inbem  burej  erftereft  ber  m 
taüifdbe  ©lang,  bureb  UfetereS  bie  ßolbäijnli^ 
garbe  erjielt  wirb.  $ie  fertigen  @.  erbalten  <n| 
oer  iHü'dfeite  einen  gelben  *ln)tri$,  rooju  man  ein 
gelbe  (Srbe  mit  treibe  oermif^t  Derwenbet,  utf 
werben  fobann  für  ben  Serfanb  in  Rapier  00 
paeft.  $ie  »eruierten  Stemmen  roerben  entioebc 
mit  entern  ©olbe  ober  mit  DÄeffma,  fog.  SRetal 
ober  mit  Silber  oergolbet.  9)ie  @uuuDtCQotbttM 
ber  Stammen  erfolat  ftetS  auf  Seimgn«i{bie3Äot 
©ergolbuna  entweoer  auf  Seim  *  ober  auf  ßlgnm! 
2)er  gute  Sefömad  mui  hierbei  beftimmen,  toeU 
Seile  ber  Seqierung  unb  beS  jßrofite  ju  poliaM 
ftnb;  ate  Kegel  gilt,  bafe  für  Silbetrabmen  xotvi 
für  Spiegelrabmen  mebr  ÖWanioetflolbung  |ut  I 
wenbung  !ommt  3n  neuerer  3etf  werben  bie  { 
für  9Uberraf)men  mebr  unb  mebr  bimfc  bie  um  181 
oon  rbeinifd^en  ^abriten  in  ben  öanbel  gebrach 
baS  SuSfeben  fetner  polierter  ^öljer  imitierenb 
fog.  $oltturleiften  oerbrangt 

«Mblftfter,  f.  unter  Süfterf arben. 

ftolbutafrelc,  fomel  wie  5)otabe. 

®olbmart  (Äarl),  Jtomponijt  geb.  18.  Kai  18 

in  ÄeSjtbelp  in  Ungarn.  Qu  SBien  teils  im  Äi 
eroatorium,  teils  privatim  gebilbet,  mad^te  et  I 
»ur<b  bie  S^mpbonie  «Sänblicbe  ßod^eit»  ti 
1875  bur^  bie  Oper  «Äömgm  oon  Saba»  betai\ 
tootbrnczUimn  ober  (Solbrottel,  $  un 
Slanb. 
©olbttcffef,  f.  unter  Herr ia. 
<&oU>9ui  (daxlo),  xtei.  Suftfpielbi(bter,  geb. 
►br.  1707  ju  Senebio,  aeigte  fdbon  in  frft^e 
»ugenb  entfdbiebene  Neigung  für  boS  Xljea 
taubem  er  feine  ^ugenbjabre  febr  unftftt  \n ' 
rugia,  9limini  unb  Sbioggia  verlebt,  entfd^lof 
Ticb  enblicb  aum  Stubium  ber  9ie$te,  bem  er  erf 
SBenebig,  bann  ju  $aoia,  jeboeb  nur  oberfl&d 
oblag.  2öegen  emeS  fatirif($en  ©ebidbt*  aus  S$c 
vertrieben .  mufete  er  feitbem  iufolae  leidbtfimn 
Streike  öfter  feinen  Slufentbalt  änbern/  oiS  er 
Setret&r  ^u  bem  Si|e!an}ler  beS  Äriminaigeri 
in  dbiog^ia  tarn,  bem  er  1729  nadb  3«ltre  fo 
^eben  feiner  SerufStb&tigteit  blieb  er  jebodb  e 
ber  bramatifeben  Aunft  jugewanbt.  (5r  riebtet 
baS  Siebbabertbeater  tm  $alafte  beS  ©ouoem 
ju  lettre  einige  Opern  SRetaftafioS  |ur  9Luffü6 
obne  ÜÄufif  ein  unb  fdbrteb  aueg  |n>ei  Sujtfpielf 
ebenf 0  oiel  Seifall  fanben  als  fein  Spiel.  5>er 
eines  SaterS.  ber  feine  ttamilie  in  mtfeUdben 
täuben  binterttefe,  fübrte  $.  )u  bem  Gattfölufe, 
urift.  Stubien  nommate  ernfttieb  aufounet; 
*x  biSputierte  in  $abua  unb  ging  pieraitf  nac 
nebig,  um  au  praftiiieren.  £ur$  ein  übetei 
gebeneS  ©beoerfpredpen  in  grobe  Sorge  ©e 
verlief  er  aber  Senebig  wieber  unb  roanben 
1736  unftät  ber  um,  bis  er  ft(b  xn  Gtemta  m 
Sodbter  eines  9lotarS  oerebeliobte  unb  aufs 
na<b  SBenebty  30g,  wo  er  nun  Dasjenige  §ad 
matifd^er  S>id^tunq  m  hiltioieren  anfing ,  ii 
4em  er  ftdb  auSjeidJuen  fpllte,  baS  ber  Gfyu 
unb  Sittenftürfe,  worin  SKoliere  ibm  95orbiO 
ßr  trat  ^ierburd^  in  einen  Kampf  gegen  bie 
braute  gorm  ber  feg.  Commedia  delF  art< 
e;temporierten  iparlennaben  unb  SJtaäfenftü 
welkem  er  nacb  großen  ^Inftrengungen  gulet 

!)er  blieb.    Sein  2eben  behielt  übrtgenä  b« 
täten  Gbaraftcr.  Salb  Ijielt  er  ftc^  mit  fein 
milie  in  Bologna,  inSßooena,  Mimmi,  @iem 


®ott>oj#b  —  ©ottyurput 


167 


in  $ifa  unb  äfomtua  auf,  balb  ald  Sbnolat  praf  ti* 
gierenb,  balb  für  eine  Sgauf  ptelergefeüf  gaf  t  S^ea* 
terftade  bigtenb.  3n  $artd,  mobin  er  1761  aegogen 
mar,  unb  wo  er  mit  feinen  Stüden  Seifali  fanb, 
erbielt  er  bürg  bie  xtaupbtne  bie  Stelle  eine« 
Sebrerd  ber  ttat  Spraye  bei  ben  Xögtern  Sub* 
»ig»  XV.,  fp&ter  ein  ^abrgebalt,  bad  ibm  burA 
bie  föeoolutton  verloren  ging.  Srft  7. 3an.  1793 
würbe  ijtrm  auf  dinier«  antrag  bürg  ein  $etret 
bed  Mationaltonoentd  bad  3&brgebalt  triebet  guer* 
tonnt,  ald  er  fgon  auf  bem  Sterbebette  lag.  6r 
ftarb  6.  gebr.  1798. 

®.  bat  150  Stüdte  gefgrieben.  SBenn  audb  ntgt 
gu  leugnen,  bat  er.  bei  einer  folgen  grugtoarkit 
oft  flügttg  gearbeitet,  f o  Ißt  er  bog  bte  $aupftüge 
bed  ftmoneugaratterd  feiner  Seit  treu  auraefapt, 
unb  ift  bedbalb  ber  Sieblina  bed  Sola  Geblieben, 
6cine  Sprage  ift  oft  nagläffig.  babä  aber  bog 
natttrliger  unb  mabrer  ald  bie  fpftterer  SuftfpieU 
bigter.  Unter  feinen  Stüden  finb  bie,  in  wagen 
er,  bem  Solfdgefgmad  naggebenb,  nog  bie  natio» 
nalen  Staaten  mit  munbartliger  ©präge  beibe* 
b&lt,  bie  ergöfcfigften.  3Range  feiner  Stüde  boben 
aug  in  fiberfe|ungen  unb  Bearbeitungen  auf  ber 
beutfgen  Sübne  ®lüd  gewagt  wegen  bed  Steig» 
band  an  guten  Ginfällen  unb  lomifgen  Situation 
neu.  Unter  ben  «Helen  Ausgaben  ber  SBerte  ®.d, 
monon  bie  erfte  1758—57  in  Senebig  erfgten,  tft 
bie  ©Ott  Senebig  (47  Sbe.,  Send».  1788—96)  bte 
©oflftanbigfte,  bte  non  gloreng  (58  Sbe.,  1827)  bie 

{efgnuufooQfte*  Sludmablen  von  ®.d  Stüden 
oben  ÜRontucci  (4  Sbe.,  Spg.  1828)  unb  $ro*bo* 
rimi  (trieft  1858)  gegeben.  (Sine  beutfge  Aber» 
feiung -ber  Serie  bat  Saal  (11  Sbe. ,  Sag.  1767— 
69}  nerf  ugt  S>entwürbtgfetten  gur  ®ef gtgte  feines 
Sebend  unb  bed  Xbeaterd  (8  Sbe.,  1784—87: 
beutfg  von  Sga|,  3  Sbe.,  ®otba  1788—89)  fgrieb 
©.  tn  fratig.  ©präge,  in  welger  er  aug  emige 
Suftf  niete  btgtete,  wooon  bad  eine:  <Le  bonrra 
Uienitaant»,  1771  in  gontainebleau  unb  $arid 
mit  grobem  Setfall  gegeben  mürbe.  8u  fernen  $ef* 
ttgjten  (Segnern  Qebfcte  @oggi  (f.  b.) ,  ber  im  (Sif er 
für  bie  Commedia  deiF  arte  ben  Sserbrdnger  ber 
Städten  auf  ber  Scene  mit  Epigrammen  unb  Am* 
promptud  ©erfolgte.  Sgl.  bie  Biographien  ®.d 
von  forme  (Seneb.  1824),  (Safoi  QRatL  1826), 
SRenegtagi  (2Raif.  1827)  unb  Steinten«,  «Carlo 
G,  studio  critico  biografico»  (2ttaU.  1875). 

<&otbo&b,  f.  unter  ®alb(.Serbinbungen  1). 

<&olbp*pitz,  mit  egtem  ober  unegtem  Slatt* 
golb  übergogened  $apier;  aug  ein  Sßapier,  bad 
mit  in  Seimmaffer  angerührtem  Srongepulner  be* 
fingen  ift. 

mtihpazimäut  ober  SBinteraolbparrnftne, 
ein  norgüaliger  Safel*  unb  ffiirtfgaftdapfel,  ber 
auf  bem  Sager  fgon  im  ÜRooember  genießbar  mirb 
unb  ftg  bann  bid  tum  SR&q  in  unoeränberter  @üte 
erhalt  unb  auf  bem  3Rartt  gut  bc^aljlt  wirb.  Säger-- 
reif  ift  bie  ffrugt  fgön  golbgelb,  auf  ber  Sonnen* 
feite  gerötet  unb  mit  Äartmn  fein  geftreift.  2)a$ 
gteifg  tft  meitlig,  febr  fein,  faftreig  unb  angenehm 
gemüht  Skr  Saum  ift  gegen  raube  ä&itterung 
menig  empfmbüg,  blübt  fpAt  unb  trfigt  be^^alb 
faft  immer  reiglig. 

Qtoihplüttittnua,  f.unter$tattierung. 

^olb^tä^arate  nnb  bie  tegntfge  Senoenbung 
finbenben  Serbinbungen  bed  ©olbe«  unb  bie  au& 
«olb  beraeftellten  SRaterialien.  Son  biefen  ift  »u 
nennen:  IßrAripitierte*  metallifge^  @olb  jur  $or« 


HQanmalerei:  ©olbbrottje  aß  SKufgelgolb  . 
ÜRalerei  unb  Senierung  oon  ornamentalen  Sgri 
ftücten:  SlattgoUi  jum  Sergolben  ber  mannigfai 
ften  ®egenftänbe;  ©olbpurpur  jutn  görben  bei 
®lafed;  ®olbglorib  ald  Atberifge  Sdfung  (®o(b« 
tinttur)  »im  Seraolben  oon  Stabltoaren,  att  26* 

ging  in  @gn>efe(balfam,  (Slanigolb,  jum  leigten 
ergo(bennon$or)eüan;  ®olbamafgam  lux  3euer» 
»eraolbunq:  ©olbfalj  pxm  girieren  ber  pbotogra* 
pbifgen  Silber;  Äalmm*®olbc9anib  jur  galoanb 
f  gen  Sergolbuna. 

&*1tytpbt  bient  gur  Ermittelung  bed  %m$ 
geljaltS  ber  ©olbwaren,  fomie  jur  SSertbefttmmung 
oon  ®olbbarren  gum  ötotd  ber  rigtigen  Äarcu 
tierung.  ©et®olbtoaren,  ber  en  gönn  nigt  jerftirt 
werben  barf,  ift  bie  Gntnabme  einer  $robe  |nr 
Sludfü^rung  ber  gem.  SlnaMe  unauSf übrbar,  man 
oenoenbet  ba^er  eine  emptnfge$robe,  toelge  in 
ben  $&nben  oon  6agoerft&nbigen  aenügenb  genaue 
9tefuttate  ergibt  S)ie  @.  betrübt  barauf ,  ba|  Se« 
gierungen  beim  Bleiben  auf  ber  gl&ge  etned  fgmar« 
jen  Aiefelfgieferd  Strtge  non  bem  dolbge^alt  ent 
fpregenber  garbe  geben.  @treigt  man  tmt  einem 
golbenen  SBerfftüd  über  einen  folgen  @giefer  unb 
madbt  man  bann  Steige  mit  9tabeln  t>on  betannte» 
® olbgebalt,  f  o  fmbet  man  bei  ber  Sergleiguna  balb 
bie  Siabet  peraud,  beren  Strig  in  feiner  garbe  mit 
bem  bed  SBerffrücfe  übereinftimmt,  unb  ba  ber  ®olb* 
aebatt  ber  9tabel  befannt  ift ,  fo  tft  aug  ber  bed 
SBertfrüdd  bem  ber  ftabel  gleig. 

gür  bie  Unterfugimg  non  ®olbbarren  ift  Med 
©erfahren  nigt  genau  genug  unb  mub  bürg  bie 
gem.  Änalpfe  erfe|t  werben.  3u  biefem  2kbu|e 
mirb  non  beiben  6nben  bed  Sauend  eine  $rooe 
audgebauen,  banon  merben  500  mg  genau  gur  Uu* 
terfugung  eingewogen,  bajubmmt,  je  nag  bem 
gu  enoartenben  ©olbgebalt.  eine  megfelnbe  SDtenge 
non  Silber,  bie  bad  2%fage  non  ber  SRenge 
bed  ®olbed  betragen  mufr,  unb  auberbem,  je  nag 
bem  ftupf ergebalt  megfelnb.  Slei  in  Mengen,  bte 
bad  8— 32fagc  bed  ®olbgemigtd  audmaäen. 
2)iefe  $robe  mirb  in  einer  ÄapeOe  tn  ber  SKnffei  bei 
Suftgutritt  eingefdbmolgen  unb  abgetrieben,  btd  ein 
reines  Silber«  ®outorn  gurüdbtetbt,  megrenb  bad 
ftupfer  bürg  bad  ftg  bilbenbe  ©leiortjb  üerfglaA 
unb  non  ber  poröfen  ftapeüe  aufgefogen  mirb. 
S)ad  aud  ber  Äapeüe  genommene  Äorn  mirb  gmifgen 
einem  flehten  SBalgmert  gu  einem  Sanbe  gefrrerft, 
bied  gu  einer  9toQe  aufgemidelt  unb  in  einem  ftölfr* 
gen  mit  Salpeterf&ure  getogt,  bid  aüed  Silber 
getöft  ift.  SHe  faure  glftfftgteit  mirb  abgegoffe*, 
bad  @olb  mit  SBaffer  gemafgen  unb  nag  oöCigem 
Äudmaf gen  audaeglübt  wobei  bad  ®olb  in  gorm 
eined  jufatntnenbängenben  SRößgend  nirüdbleibt, 
beffen  ®ewigt  ben  ®oQ>gebalt  ber  Srobe  ergibt 

®oti>pZ0btitHou ,  f.  unter  ®olb. 

^olb^nrpnt,  daf fiud1  ®olbpurpur,  ein 
1685  non  dafftuS  in  Sintfterbam  entbedted  $rflpa* 
rat  welged  erbalten  wirb,  wenn  man  eine  neutrale 
Sdfung  non  1  Xett  ®olbgtorib  in  eine  ftart  per« 
bünnte  Sdfung  non  1  Seil  Ritmglorür  unb  2  Zeilen 
Rinnglorib  gtefet :  ober  inbem  man  Sifenglorib  fo 
lange  mit  3innglorür  oerfett,  bid  bie  gelbe  garbe 
ber  Sdfung  in  em  bcBed  ©rün  ftg  nerwanbat  bat 
unb  hiermit  bie  ®olblöfung  fällt  3e  nadb  bem 
Serbünnungdgrabe  ber  Söfungen  unb  je  nag  bem 
Serbältnid  non  3innglorür  unb  je  1109  ber  Stenge 
ber  angewanbten  ®olblöftma  f ftüt  bie  garbe  bei 
$urpurd  nerfgieben  aud.   (&  tann  gelblig,  bfat 


©olbra&mett  —  Oolbfc&etbunß 


ober  flrün  nettat  bei  flfierfdnib  oon  3.iimä)Iotüt, 
roäbrcnb  ein  überrauf)  von  Stnnditorib  tote  He 
üiolette  Sarbt  erjeunt.  «Mitunter  fällt  ber  $ut> 
put  in  fo  feinet  Serteilung,  bafi  «t  fid)  febr 
fdjroer  abfe&t  unb  bie  annje  tflüffigleit  faft  burdu 
futjrig  burgunbertot  färbt ;  in  lefcterm  gatle  beroirtt 
ein  äiifafe  von  Saljfäure  ober  oon  flotbfalj  raftbe 
Älfirunn.  über  bie  3ufammenfefcuna  beS  @.  finb 
ottWebene  Slnfidjten  auSgefptotben,  man  bat  itin 
für  jimnfaureS  ©olborobul  gehalten,  nad)  onbetn 
be[lel)t  et  ouß  jinnjaurem  3innori)bul  mit  jinm 
jaurem  ©olborobul  toieber  anbete  ertlören  ibu 
für  ©otborgbukDrnb  mit  Simtorob. 

S)er  ©.  pnbet  Serroenbung  jur  ©arfteüung  beS 
ÄubinglafeS  unb  in  ber  SorjtUanmalerei  iut 
Örjeuaunfl  oon  ftt)ön  roten  gntbentinen,  bie  burd) 
3ufa&  von  (o&Jenfaurem  6Uber  in  Slofa  abi 
ftbattiert  werben  tonnen. 

©olbtabuteu,  f.  ©olbltiften. 

(Bolbtegett,  f.  CytiBui. 

©elo«getM>felfet,  [.  unter  Regenpfeifer. 

t«ol bmu-ffc,  f.  unter  Kenetten. 

«BoIStöedtcn,  [.  unktKerria. 

«dlbcot  i)t  fdimadi  ncjülbteS,  njeicbeS  Snatifd- 
Mt(f.  b.;  »sl-  ^iiciM^rbinbungenll,  b),  tuet, 
dte»  ioroobl  als  ÜJialcrfarlie  wie  jutn  votieren  oon 
wölb  imO  Sttbet  besuH  rairb. 

©olbruüm  obft-  yiubingla»  nennt  man  baS 
burd)  ©olbputput  (f.  b.)  gefärbte  fdjSn  rote  ©las. 
(6.  unter  (Sias,  S.  83a.) 

©oltotttt,  f.  Solidago. 

Oslbfafj  ber  $()otoarapb,en  (Sei  d'or)  tttott 
■tau,  inbem  man  in  eine  Üöfung  oon  unterfdrajeftia« 
faurem  Satron  eine  obllig  neutrale  Sfifung  oon 
©olbcblorib  untet  beftftnbf  gern  Umrühren  einttfipfett 
unb  bie  2Hifduing  in  ftarfen  SBeingttft  giefjt.  SJoJ) 
©.  fdjeibet  |tä)  babei  in  Keinen  roeifjen  AtnftaU< 
nabeln  ab,  bie  abfilttiert,  mit  Sßeingeift  anoafdjen 
unb  bei  geroöbnlicber  Temperatur  getrodnet  roer= 
ben.  5>ie  Swmmenjettung  biefeß  Saljtä  ift  nodj 
■Uf)[  genau  ermittelt,  bod)  febeint  eS  ein  Soppetfatj 
oonunterid)nwf[ifl(aurem9iatronmituntetfd)Kieftigs 
faurem  ©olborobul  tu  fein. 

öolbfalj,      — 
Satrium=®olt., _...,_ 

••Ibfätt«,  f.  unter  ®  otb  r^SJerbinbungen  1). 

•olbU«»i»e,  f.  fflolbträfce. 

fflDlbf^cibtwaffee  obet  floniflSroaffet  ift 
«ine  3Rtfcbnng  oon  Salpeterfau«  unb  6oIj[äure. 

©slbfrbdbuitfl  nennt  man  bie  auf  djem.  SBege 
auSgefübrte  Trennung  be«  ©olbeS  non  ben  basfelbe 
begleitenbtn  fremben  Sietalten,  Kupfer,  Silber, 
Statin,  Däntium<3tibmni.  68  tommen  babei  jroei 
Mtfd)tebene  SRetboben  in  SBttratbt,  ba«  Sffinie. 
reit,  roobei  bie  ftemben  Metalle  burd)  £Bfeu  mit 
Scbroefelfaure  fortgenommen  werben,  unb  bie 
Duattation  obet  Sdjeibung  burd)  bie 
Ouart.roobeibie  ßfifung  burd)  Sälpeterfäure  be> 
roertfteüißt  roirb.  S)a  baS  ®  otb  non  biefen  Säuren 
nidrt  gelbft  roirb,  fo  mitb  eS  in  aolbreidjen  Segib 
rangen  bie  ftemben  Ertetoile  fo  umlüden,  bafa  fte 
vor  bem  Angriff  ber  6äure  bemabrt  bleiben.  Um 
bie8  tu  verdaten,  werben  bie  Regierungen  in  fots 
tbem  9jert|ältni8  mit  Silber  in  fefamiebeeifetnen  xies 
geln  jufammengefebmotjen,  ba|  auf  1  Xeil  ©olb 
8  Xbeile  Silber  tommen.  fflei  boljem  ©etjalt  an 
Jtupfet  tatin  ein  meitetet  3u|aft  oon  Silber  erfot: 
btriid)  merben,  babie  £ofung  be8  SupferS  nur  bann 
fltnflgcnb  erfolgt,  nenn  auf  900  Silber  unb  iSotb 


5öd)ften8 100 ,3upfcr  tommen.  gaAUt bai  dt 
nrie  baS  ribivii1  ■■■>■  -.!«■>  californifdje,  Dänrium-3 
bium,  fo  ferlt  •"■;.  i^-fes  beimemi4m([|(ü}ul 
ben  unb  mit  t  >  "  . :  jgief»n  beä  gulbif^en  SUb 
abgefonbett,  Mm  nwn  baSfelb!  edjäu^ai 
immer  toieber  o;i:ui.t,  tonn  man  baeCßmi 

gribiutn  fid)  bier  ju  grikm\  SÜtngen  anfami 
ffen.  3)a8  eefdjmoliene  Stefan  mirb  gtanuE 
inbem  man  e$  in  bünnem  StraMe  in  einen 
Baffer  gefüllten  Seiltet  au8gielt. 

©eim  affinieren  rserben  bie  ©ranaliet 
etfernen  fleffeln  mit  8  Seilen  tonjtntritrter  Sd 
felfäute  flbergoffen  unb  erbjfet,  nabei  bai© 
unb  Kupfer  untet  Silbung  oon.fa)meftlfauren< 
jen  unb  unter  (Sutmicteluna  oon  ftbrnefÜRti  6 
geloft  metben.  I)ie  fd)mefttge  Säure  mirb  in 
Söleüammer  geleitet  unb  biet  mieber  in  Sin 

ttture  oetnmnoelt.  ütad)  erfolgter  SöfunglüSt 
tt  gififfigfeit  fid)  Haren,  liebt  fie  oot  bem  I 
ten  mit  einem  gebet  non  bem  ®oIbe  ab. 
baä  iebroef elfaure  Silber  in  bei  Mte  troftautl 
unb  trennt  biefee  non  bet  noa)  einen  «often  1 
fetjufe  von  Sdnuefetfätire  entbaltenben  mutteit 
bie  bei  bet  naebften  Operation  ftatt  frifdwr  € 
benufet  roirb.  x>utd)  biefe  Äbf onbetung  bei  j 
felfauten  Silbeti,  roeldje  erft  in  neuem  3« 
gefüfjrt  ift,  roirb  ganj  erbeblid)  an  Säure  n 
unb  eS  oerben  bamit  bie  ftoften  ber  Slffim 
bebeutenb  oerringert  Hie  aüiebergeroinnun 
Silber!  auS  bem  Sulfat  mürbe  frubei  buri 
buttion  mit  Rupfet  bewirtt,  S)a  aber  bie  a 
Stengen  be8  babei  gewonnenen  flupferuitriol*1 
oerroertbar  finb,  fo  rebujiett  man  jetit  mit 
melebeS  in  tteinen  SRengen  eingetragen  roirb 
burdj  erroöttnen  be8  Sulfats  mit  einet  ton« 
ten  Sdfung  non  (Stfenmtriol,  roobei  baä  entft 
@if enotubfaU  nadjtrflglid)  burd)  Bebanbeln  t 
fung  mit  6i[enbrucbfttlden  mieber  in  SSitrtc 
■oanbelt  roirb.  3)a8  nacb  ber  Hbtldrung  b> 
berlauge  )ur(UfbIeibenbe@olb  roirb  juerft  mit 
unb  bann  mit  SBaffer  geroafeben.  Sä  entbi 
bann  nodj  gelinge  ÜRengen  non  Silber,  non 
burd)  Sajmeljen  mit  faurem  f ebroef elf auren 
befreit  mitb. 

Snt&ielt  ba8  ®otb  statin,  fo  bleibt  biefi 
Hiolbe  paU  nnb  roitb  oon  oiefem  gettennt, 
»lau  unter  .■iii';i^  oon  Salpeter  fdjmiljt,  tob 
Statin  coUiiiinbia,  aüetbingB  neben  «tum' 
Ö"'  ::■  ;:.:,:...  it  roirb.  Sie  ©dj  laden  fir 
au»  iU.mn  Hfe  (Selb  roeiter  tu  oetatbeiter 
fo  gercini,^:  ''T-lbbat  butdjfdjnittlid)  eine 
gt, . ;  ;  :<•  -  iiö  999,  eS  tann  aber  noeb 
ooniölei,  SBiSmut,  Surfen,  Xntimon,  %z 
halten,  bie  fdjon  in  einer  DJtenge  von  0/ 
©otb  beim  $tatjert  bruebig  madjen.  Um 
befeittaeh,  roirb  baS  ©otb  unter  einet  SD 
Sorar  im^boni  obet  ©tapbittiegel  eingef 
unb  "Xtjrlor  in  ba8  gefd)moItene  äJtetaU 
hierbei  roerben  bie  fremben  3)tetaOc  teils  o 
tibe  oerflad)tigt,  teils  oerfd)Iadt. 

2>aS  nffinieten  roitb  nidjt  allein  bei  tetdj 
legierungen  angeroanbt,  fonbetn  eS  roirb  i 
facb  auägefubrt,  um  fegt  geringe  2Jiengen  i 
in  febr  armen  Segietungen  )u  geroinnen. 


i  äerbeffetungen  madjt  e8  ftet)  not 

tera  ©olbgc&alt  oon  0,i  $toi. 

Sie  Duattation  ift,  roeatn  oer  BSei 


ber  Salpeterfäute,  bebeutenb  toftfpicltee 
Äffinieten,  f«  wirb  babet  nur  noeb   fi 


©olbfd^täflerci  —  (Mbfömiebefunft 


1G9 


auSgefübrt.   S)aS  babei  in  Änmenbung  lommenbc 
Serfabren  ift  eine  in  ben  ©rofebetrieb  überf  efcte  ©olb* 
probe,  es  tonn  bafcer  auf  biefe  oerioiefen  werben. 
©olbfdjlägetci  bei&t  bie  ftabrifation  beS»latt* 
tlbe*  (f.  b.). 

Clolbf  djlägetbänftfcett  nennt  man  bie  bei  ber 
britation  beS  gnattaotbeS  (f.  b.)  gebrausten,  oon 
tt  gereinigten,  auf  einen  Stammen  gekannten 
unb  aetrodneten  oberften  $äut<ben  beS  SlinbbarmS 
ber  Rinber. 
«»Ibfäleifte,  jjtföart,  f.  unter  6  «bleibe. 
Qolbtömibt  (perm.),  »ftronom,  geb.  17.  §uiii 
1802  in  »ranffurt  a.  9t.,  bieltft<b  Engere  3«t  ju 
$aris  als  $iftorienma(er  auf.  3)urd>  einen  popu* 
Idten  Vortrag  über  Slftronomie  mürbe  er  1847  Der« 
anlaßt,  fx<§  ein  gernrobr  anjuf  «baffen.  6r  bc* 
obaeptete  von  feinem  $aufe  auS  eifrig  ben  $imme( 
unb  entbedte  1852  einen  Keinen  Planeten ,  bem 
Krage  ben  Flamen  Sutetia  gab.  Später  fanb  er 
«od)  18  Äjteroiben.  6r  sog  fi<b  bann  na$  §om 
tainebleau  jurüd,  mo  er  10.  Sept.  1866  ftarb. 

tiolbfd^mibt  (8eoin),  RecMSaelebrter,  geb. 
80.  SRai  1829  m  Sandig  als  Soljn  eine*  Äauf* 
mann*,  befugte  baS  ©gmnafmm  feiner  SBaterftabt 
snb  begoa  im  ftrütyabr  1847  bie  Unioerfitdt  »er» 
lin,  um  oafetbft,  meil  ibm  bamals  als  ^draetiten 
bie  übrigen  geteerten  SBerufSuoeige  oerföloffen 
waren,  HKebijm  ju  ftubieren.  Jjnbejfen  roanbte  er 
ft<b  mit  Sorltebe  p^ttof . ,  gefd&iqtücben  unb  jurtft. 
Stubien  }u  unb  ging  1848  gang  $u  lefctern  über. 
Räubern  er  als  SuiSfultator  unb  Referenbar  im 
pfattiföen  3uftubienft  gearbeitet,  liebelte  er  1865 
*a<b  fieibelberg  über,  mo  er  fi(b  als  $rioatbocent 
ber  »e4t*nriffenfd)aft  babilitierte,  im  SWat  1860 
ben  Sfaralter  als  auberorb.  $rofeff or  erhielt  unb 
im  geor.  1866  jum  orb.  $rofef[or  ernannt  mürbe. 
Hitfang  1870  warb  @.  jum  Rat  bei  bem  neuerriAs 
teten  SunbeS«  (fpätern  ReubSODberbanbelSaeri<bt 
inSeipsig  berufen,  meinem  er  feit  beffen  ftonftt* 
tuienmg  (Äug.  1870)  angehörte,  bis  er  1.  Suli 
1875  einem  Stufe  afe  orb.  $rofeffor  ber  ReAtS* 
«riffenfebaft  mit  bem  ©barafter  eines  ®eb.  3uf 
rat»  an  bie  Unioerfüät  JBerlin  folgte» 

0.S  litterarifdbe  Arbeiten  bemegen  ftdb  oorjugS* 
weife  auf  ben  ®ebieten  beS  röm.  unb  fymbelS* 
tc$tS.  ȟber  jablreidfeen  Sbbanblungen  in  %a& 
leitfAriften,  oornrieQenb  in  ber  von  i$m  1858  ae= 
grünbeten  «BeitfAnft  für  baS  getarnte  tfanbelS* 
redt»  (bisher  29  Sänbe  nebft  iablret<ben  SBeilage* 
Wien),  oeröffentlidbte  er:  «Unterfu<bungen  ju 
1 122,  §•  1.  D.  de  V.  0.»  (fcetbelb.  1855),  ««ritit 
M  fintmurf*  eines  $anbelSgefehbucbS  für  bie 
preufc.  Staaten»  (2  «bteilv  fcetbelb.  1857),  *<$nU 
"tten  über  ben  Sntmurf  eines  beutfd^en  panbefe* 
fefcbwbS  na<b  ben  33ef<^tüfTcn  jroeiter  Sefung» 
ßrkmaen  1860),  «S)er  Succa*$tftojas«ftienftreit 
belSre<btli<be  (Erörterungen»  (Sranlf.  1859; 
»trag  1861),  «dncoUop&bie  ber  9te<btSmi{Tens 
M|t  im  (Brunbril»  meibeib.  1862),  a$a*  breu 
frige  Stubium  ber  !Re<btS«  unb  StaatSmiffem 
aften»  (SerL  1878),  «@m>erb&  unb  9Birtf(baftS< 
gäioffenf(baften.  Stuften  unb  Sorf (bldge»  (Stuttg. 
1882)  unb  vor  aOem  fein  £auptn>erf:  «^anbbuep 
beS  ^anbelireAtS»  (2.  Aufl.,  2  9be.,  Stuttg.  1874 
(Sr  mar  Referent  ber  1874  eingefeftten,  aus 
SRitgliebern  beftebenben  9tet(b^fommiffton  für 
utaAtuna  oon  $(an  unb  SRetbobe  eines  bürget^ 
IMien  Q(efetDu4S  u«b  b^t  baS  oom  Institut  de 
droit  ükterBAtional  1874—75  angenommene  Siegle» 


ment  für  internationale  SdbtebSgericbte  oerfaf>t. 
SBdbrenb  feines  15)dbrigen  ^ufentbaltS  in  $eibe(* 
berg  ^at  ftcb  ©.  an  ben  politifcben  Setoegungen 
im  Stnne  ber  enttöieben  nationalen  Partei  leb* 
fcaft  in  S^rift  unb  Webe  beteiligt.  5Jm  X  1875 
mürbe  @.  von  ber  Stabt  Seiptfg  für  benlHeft  ber 
jmeiten  SeaiSlaturperiobe  (1874—77)  jum  SWit* 
gliebe  beS$eutfcben£Reub3tag$  gemdblt,  voo  er  ber 
nationalliberalen  $artei  angehörte;  eine  SBieber» 
mabt  mar  er  megen  erf(bütterter  @efunb$cit  absu< 
lehnen  genötigt. 

•olbfdbmlbt  (ÜReuer  Saron),  beliebter  bdn. 
SddriftfteÜer.  geb,  m  Sorbingborg  26.  Ott.  1819, 
oon  jüb.  Slbrunft,  begann  feine  litterarifcbe  Sauf« 
babn  als  BeitungSrebacteur;  er  rebigierte  baS  SBii- 
blatt  «Gorfaren»  (1840-46)  unb  bie  3eitf Triften 
«9torb  og  Si)b»  (1847—59)  unb  «£jemme  og  Übe» 
(1861  begonnen).    Seine  9looeüen:  «6n  3öbe» 

S845),  «JiemlöS»  (1852—57),  «Slroingen»  (neue 
ufl.  1867),  «fflaonen»  (1866)  mit  bem  Epilog 
«t0tafer»  (1869),  «Wdllinger  og  Sfilbringer» 
(1863—65),  «Smaafortdainger»  {1869),  geuaen 
oon  f<barfer  ^Beobachtungsgabe.  ©efonoereS  3»s 
tereffe  bieten  feine  3ubentppen.  Sluberbem  mu 
öffentli<bte  er  mehrere  Reiben  9ieifebilber,  fomie 
einige  bramatifebe  S)i$tungen,  bie  in  ftopenoagen 
jur  »uffübruna  !amen.  Son  lefetern  pnb  ju  tu 
mdbnen:  «(5n  fefaoante»,  «3  ben  anben Serben» 
unb  «SRabbien  og  Ribberen».  Sine  $mab(  feiner 
tleinern  @r}dblungen  futb  au<b  in  beutfeber  über* 
fefeung  oon  Steinbarbt  (2  93bev  Sorem.  1874)  unb 
oon  $eterS  (Sorem.  1875)  erfötenen. 

Oolbfd^mibt  (Otto),  äompomft,  geb.  1829  ju 
Hamburg ,  befugte  baS  5tonferoatortum  ju  Seimig 
unb  erwarb  fuft  befonberS  als  ftlaoieroirtuoS  Sin» 
ertennung.  Ör  oermdblte  ftd^  1852  mit  ber  berüfjm* 
ten  Sängerin  3enmj  fiinb Jf.  b.},  mit  mel(ber  er 
1851  eine  Aunftreife  bur<b  Omenta  gemalt  b<*tte, 
unb  lebte  hierauf  in  Bresben  unb  ^üffelberf,  feit 
1856  meift  in  Sonbon,  mo  er  Dirigent  beS  «Bach 
Choir»  ift.  @.S  ftompofitionen  befteben  in  Älaoiers 
fongerten  unb  anbern  Sianoforteftüden,  Siebern, 
Quartetten  unb  einem  Oratorium  «Ruft». 

©olbf«»ibt^ittb,  f.  fiinb  Qenno). 

®0lbf<bmieb,  ftdfer,  f.  unter  Sauotdfer. 

©•IM^mieb,  latiniftert  gurifaber  (f.  b.), 
Rame  mebrerer  3$eologen  ber  ReformationSjeit. 

©olbf«miebefwtfl  bejeidbnet  bie  Arbeit  in 
ebeln  SRetaÜen  m  ftmt&tn  ber  Aunft  unb  ber  Ä unft* 
inbuftrie.  3bre2e$m!  beftebt  in  hieben,  in  $reften 
unb  Söten,  in  gebdmmerter,  getriebener  unb  eife* 
lierter  unb  gebogener  Sirbett  (f.  <&tf  elieren  unb 
betriebene  Sfrbeit);  fte  bebten tfid^foban n  au 
weiterer  Sollenbung  unb  Seqieruna  beS  filigranS, 
SmailS,  RieüoS  unb  benufet  enbliA  bie  Sbelfteine. 
3n  frübern  3eiten  bef(brdntte  fö  bie  ®.  niebt  blob 
auf  oie  ebeln  SJietatte,  fonbern  arbeitete  baneben  bie 
gletcben  ©egenftönbe  in  ftupfer  unb  Sroifee  mit 
Sergolbung,  wie  fie  föfen  unb  Stabl  mit  Silber 
unb  @olb  in  oerjieren  oerftanb.  5lu(|  beute  ift  bie 
Scbeibung  na6)  bem  SRaterial  feine  oollftdnbige. 
Man  tann  aber  bie  @.  (unb  biefe  Trennung  finbet 
aud^  in  9Birtti<bteit  ftatt,  wenn  au<b  ebenfalls  nur 
mit  einem  SRebr  ober  SBeniger)  in  bie  brei  Steige 
{erlegen:  tn  bie  eigentliche  ober  engere©.,  rvtltyt 
Geräte  unb  ©efdbe  aus  ebeln  SRetallen  fabrijiert, 
in  bie  Bijouterie,  meldte  ben  eAten  ©olbfdjmuct 
arbeitet,  unb  in  bie  Suroelier fünft,  welÄe  eSoor* 
jugöroetfe  mit  ßbelfteinen  ;u  tbun  bat«  3m  tlaf fu 


170 


©olbfc&miebelunft 


en  Altertum  ftanben  fdjon  alle  brei  3»eige  in 
groger  State  uno  Bollenbung,  nur  ber  brüte,  um» 
bie  Befymblung  unb  Bermenbuna  betrifft,  in  ganj 
anberer  SBetfe  als  beute.  Sie  peutige  Juwelier* 
fünft  fud&t  baS  ben  Steinen  intnumente  geuer^  unb 
ftarbenfptel  burcfr  frgftaüifdbe  SAletfung  auf  ben 
§ö<$ften  ©rab  §u  bringen;  baS  Altertum  benufete 
aber  ben  Stein,  um  figürliche  Bergierung  in  ben* 
felben  einprföleifen  ober  auS  bemfelben  beraub 
Zuarbeiten.  (6.  ©emme,  ftameen,  Stein« 
f  d&  n  e  i  b  e  f  u  n  ft.)  Sief e  Steine  würben  ju  fingen 
unb  oerfdbtebenem  Sdjmud  unb  ©er&t  uermenbet, 
biefe  ftunft  überfcauyt  im  Altertum  (aucfr  in  flg9P* 
ten:  Scarab&en  unb  anbere  tum  Sdjmud  oermem 
bete  £ierbUb$en  auS  Steinen)  in  einer  &uSbe$nung 
unb  BoKenbuna  geübt,  bie  niemals  nrieber  über* 
boten.   Beifpiele  aa&lreidf)  in  aßen  ftunfttabinettetu 

Sie  eigentitdbe  ©.  blühte  ebenfowo&l  mit  außer* 
orbentttdjer  Sdoönbeit  als  Bollenbung.  8iergefä6e, 
Scalen,  Pannen,  Sedier,  gesoffen,  getrieben,,  cifc« 
liert  in  Silber  unb  ©olb,  gierten  Die  tafeln  ber 
©roßen;  bei  ben  Silbergefftßen  iß  au*  teilmeife 
Bergolbung  ju  fdbönem  dffefte  angemenoet  Bon 
biefen  ©egenftänben,  bie  in  ber  röm.  Jtaifeneit 
überaus  gal)trei$  oorfyanben  unb  als  reidje  Beute 
in  bie  ßänbe  ber  german.  Bolferfcfeaften  fielen,  ift 
tyeute  nk&t  aüju  triel  erhalten.  SaS  Bebeutenbfte 
uieüeidjt  ift  neben  bem  ftam.  gunb  von  Bernau 
(f.  SEafel:  ©olbfc^miebefunfi,  Big.  1)  bie  erft 
in  jüngfter  Reit  bei  ßilbeSbeim  cmfgef  unbene  £ou 
leftton  antiTer  Silbergefäße,  fog»  $itbeSbeimer 
Sd&afc,  iebt  §u  Berlin  im  SKufeum,  ©efäße,  bie  ftdb 
ebenfo  burdj  i&re  fcböne  unb  eble  §orra,  mie  bnrcg 
bie  retdjje,  höftig  gerauStretenbe  Betaierung  auS* 
}etd)uen ;  ofcne  Smzxf el  antif  e  arbeiten  ber  Sluauftei* 
föen3*it  unb  lebiglid)  als  Bermutung  beutBeftfcbeS 
BaruS  jugef  (trieben,  uon  anbern  aber  erft  in  baS 
2.  fta&rl).  naty  (Sljrifti  ©eburt  uerfefet.  föne  jtoeite, 
fcöarft  eigentümliche  unb  intereffante  ÄoUetäon  von 
©olbgefäßen,  in  Ungarn  gefunben,  aber  afiat.  £er? 
fünft,  mitmerfmürbigerSermtf^ung  fcdemftttäer, 
afiatifdbsbarbarifcfcr,  d&riftt.  unb  felbft  german.  die? 
mente  (Äreuj,  SRunen,  griedb.  Stifcftrift),  befinbet  Jtd& 
3u  SBien  im  2Äünj*  unb  Slntifentabmett  föig.  2). 
ßine  britte  Aollettion  golbener  ©eräte  unb  ©efüße 
mit  bogant.  unb  barbarifA«  german.  Elementen, 
it)oF)i epemalS  Sd&afc  eines  ©otenfönigS,  nmrbe $u 
^etreorfa  in  Rumänien  gefunben  uno  befinbet  ficfc 
*u  Butareft.  Am  &od&ften,  maS  Bebanblung  oeS 
©olbeS  in  gein$eit  unb  Bollenbung  betrifft,  ftanb 
im  Slltertum  uiettet^t  bie  Bijouterie,  ber  eigentliche 
Sd&mud.  Sie  arbeiten  ber  (StruSf  er  unb  ber  ©rie* 
eben  leiften  bat  ^öcbfte  im  filigran;  fte  gei^nen 
{\$  aber  ebenfo  burdb  bie  S^on^eit,  Sigentümlid^ 
feit  unb  Slngemeffenpeit  ber  formen  aus ;  lefttered 
gilt  gatu  insbefonbere  uon  ben  Obrge^dnaen  unb 
ben  retdjbebangten  ^aUfetten.  Sie  miffen  auc^ 
figürUc^en  S($mud  in  sierlidjtfter  SBeife  mit  orna. 
mentalen  3Kotioen  gu  oerbinben.  Beifpiele  ftnb  in 
dtrurien  unb  Unteritalien  (SMufeum  in  »eapet) 
vielfach  gefunben;  nieleS  in  ben  grie$.  Kolonie« 
ftabten  ber  ßrim,  iefet  im  SRufeum  ber  Eremitage 
äu  Petersburg;  eine  gute  ftoüeftion  im  Souore  ju 
$artö  aus  ber  ehemaligen  Sampana^Sammlung; 
man$eS  in  ben  Sammlungen  ju  Berlin,  SBien, 
Sonbon  u.  f.  n>.   (S.  S  c^  m  u  d.) 

Wlit  ber  Böiferroanberung  trat  nad&  aßen  Seiten, 
fotoeit  eS  ni^t  fd^on  in  ber  röm.  ßaifer*eit  ftattge« 
funben  (atte,  ein  BerfaU  ber  ©.  ein     Sie  mürbe 


nmäd)ft  barbariftert,  S^ön^dt  unb  Xe^nit  w 
f$(ed}tert  Sie  Bp^antiner  (gtg.  3)  gelten  etmg< 
mafeen  bie  Srabitionen  aufredet  unb  überliefert 
fte  bem  Mittelalter,  melAeS  baS,  nw3 noAbao 
übrig  n>ar,  in  bem  Aunftoud^  beS  beutföen&tdm 
S^eopbüuS,  «Diveraarnm  artium  8chedula*f 
Sa^rp.Y.  regiftrierte.  B^jan^  liebte  aufietorbentl 
reime  Bermenbung  uon  Sbelmetall,  mftbefonb 
©olb  in  Serbinbung  mit  3eüeufd&rae[j  (f.  @ma 

Soroie  mit  ßbelfteinen,  foroo^C  an  ftronen,  Slrmb 
iern,  S$mud,  ©eföfeen-  als  auc^  befonber*  an  1 
Äleibern.  Aber  bie  arbeit  baran  tonrbe  f^led 
unb  fdbled^ter.  Sie  (Sbelftetne  mürben  nidfrt  w 
bntö)  ©raoierung  negiert  mie  in  alter3eit,  t 
lernte  unb  übte  man  bis  gegen  (Snbe  beS  M\ 
aUerS  ben  frnftaQinifd^en  S$liff.  9tan  fd)üfl 
runbli^,^albru0elförmig,infog.  «mugeßgerSot 
unb  f afite  fte  metft  f ebr  rob.  @n  gutes  Beif 
biefer  2trt  ift  bie  alte  fog.  ejfeme  lombarb.  Ar 
ie^t  im  Sdpfe  uon  Tlonyi  (%xa.  4}.   3Rur  bie 

C'iner  hatten  no^  eine  fe$r  pübWe  gajfuna, 
fte  bie  Steine  auf  f leine  burd&brodfrene  Xrfa 
reiben  oon  ©olb  {teilten  unb  mit  feinen  ©otb|&l 

Sftbielten.  Sie  reiche  Beute ,  toeld^e  bie  gen 
ölferf haften  im  ftöimfäeu  Steige  unb  bef on 
in  Italien  gemalt  Ratten,  bemirlte,  ba|  unter 
Sleromngern  unb  Karolingern  eine  aufterorbeni 
©ier  nadb  ©olb  unb  Silber  ftattfanb.  SRanli 
%ifö  unb  Xafel  bamtt  ju  befeien  unb  bie  £ 
baratt  )u  f  Amüden.  Slber  bie  Arbeit  mürbe  fd 
ter  unb  f^fetbter,  unaead^tet  ber  nodb  oor^mi 
antiten  Borbilber.  man  überwog  tifebe,  9 
unb  anbere  ©eräte  mit  ©olb  unb  Sitber 
erfreute  ftd^  am  blanfen  Sd^ein;  uon  ftunft  roa 
nig  ober  gar  ni$t  bie  9iebe  babei.  (SS  mar  ii 
^mq>tfa($e  barbarifÄeS  Berfa^ren.  So  ber  ^ 
uon  ©uarrajar,  bie  bei  bief em  Orte  in  Spanu 
funbenen  Botiufrönen  ber  roeftgot  Könige  9iec 
unbSmntita,  f  o  bie  ©egenft&nbe  biefer  3eit  (Ä 
Bu^bedel  uon  (Suangäiarien  u.  f.  m.)  im  Si 
SRmua  (lombarbM)  unb  im  SJlünfrec  pi  $1 
(fr&nfif<9).  Sludp  ™x  M$  beS  begr.  6e 
Sfcafftlo  im  Stifte  ftremSmünfter  in  ßft( 
(8.  JJaWJ.)/  urfprünali^  ein  $ofal  in  {Römer 
gebort  ^ierper.  Slu<9  ber  eigentttdfje  Sd^mu 
erhaltenen  ©egenftdnbe  ftnb  jaljlretdjer  tn  $ 
benn  in  ebelm  ÜRetaü),  Slrmbänber  ober  trie 
Armringe,  gibeln  ober  Brofdben,  9labeln, 
f<bmud,jägtmelme^rbaSBemingen  antifer  ( 


fif  4er)  SJlotiüe,  bie  gortbauer  barbarrf  dber  (fei 
unb  germanifdper),  als  bereits  baS  aufleben 
bie  bem  SRittelatter  eigentümlich,  ©ne  neu 
originelle  $eriobe  ber  ®.  beginnt  erft  mit  bem 
iabrtaufenb,  memgflenS  für  ben  SBeftcn  @u 
umal  für  bie  .Rirqe  mürben  sa^lreid^e  un 
'eil  großartige  ©egenft&nbe  (antepenbien, 
auienfd^reine u. f. m.)  gemalt,  in  etgent&r 
formen  unb  neuer  Drnamentit  (rommu  Stil 
miegenb  aber  niebt  in  ebelm  3ftetad,  fonb 
Bronje  unb  Kupfer  mit  Bergolbung  unb 
champlerö.  ßauptft&tten  waren  am  SRfy 
Adln  unb  £rier),  fobann  in  Simoged.  (S.  6i 
$jiefe$eriobe  bauerte  bis  gegen  ©nbe  bis  13. 
Qxn  berühmtes  unb  auSgeieid^neteS  SBcifpiel 
in  roman.  ^oAe  ift  ber  niellierte  ^peifefe 
bortum)  im  Klofter  SBilten  bei  ^nn^brud  {\ 
(Spalten  ift  namentlich  uon  emaillierten 

Stänben  fe^r  uieleS  unb  gum  Xeil  feftr  beben 
nt  großen  Süeliquienf greine  in  Adln,  9ta$ 


@olbf$miebelunß 


171 


ankern  rbein.  Orten.  ©er  9Mi<tuiarienf<bafc  be* 
ftönigft  von  fcannooer  (einft  S<ba&  ber  3)omfir<&e 
in  Sraunfcbmeig,  gegenm&rtig  im  öftcrreicfeifcrpen 
9Rujeum  in  SBien)  entölt  befonber*  nieberfftcbf. 
Silberarbeiten  au*  ber  3eit  ^einrieb*  be*  ßdmen. 
3Ba*  fi<b  an  S<bmudgegenftönben  au*  biefcr  Qtit 
erhalten  batift  unbebeutenb. 

3)a*  ebic  SRetaU  a(*  f old&e*,  toeldbed  eine  feinere 
Sebanblunq  erforbert,  bim  erft  mit  bem  14.  $a&r&. 
wieber  $u  feinem  Stecbte.  9tt<bt  nur  finb  bie  Negern 
ftünbe  ber  tirAlicfren  ®.  nocb  lablreicfc  erbalten,  in 
Äeldjen,  STOonftranien,  ßiborien,  SReliquiarien,  (Snu 
elften  u.  f.  m.#  bie  in  ben  Xrd^ioen  noeb  erhaltenen 
fjnuentarien  beweifen  au<b,  welcbe  6<b&be  unb  fit* 
fernen  Äunftwerle  fi<b  bamal*  im  ©eftfe  ber  fürftl. 
unb  oorneljmen  ß&ufer  befanben  unb  Söoljnung 
unb  Xafel  ju  ueraieren  bitten.  S)amat*  tarn  ber 
Qebraud)  be*  eigentlichen  Xafelfcbmud*  auf.  be* 
fog.  Safelauf  fafce«,  ber  au*  einem  ©efäfr  befteben 
tonnte,  pAufig  aber  irgenb  einpbantaftif  cge*  ©ebube, 
einen  Saum  mit  fmgenben  Sögein,  eine  beftürmte 
Surg  ober  einen  mptbolog.  ©egenjtanb  uorftellte. 
2)ie  erfinbunj  (atte  freien  Spielraum.  S3e* 
(Reibungen  gibt  e*  genug,  aber  fp&tere  9lot  ober 
oeranberter  ®ef<bmaa  ^aben  aße*  nrieber  in  bie 
B^melje  gefenbet.  8u$  fonft  finb  bie  weltlicben 
©olb*  unb  6ttbergegenftänbe  (größere  menigften*) 
au*  bem  14.  unb  15. 3abrb.  feiten  im  Sergleidb  au 
ben  tirebluben.  O otif die  $otak/  ring*  mit  ftort  ber« 
aufgetriebenen  Sudeln,  aueb  rooijl  no<b  mit  6mail, 
finben  ft<b  wobl,  aber  feiten.  Smer  ber  fcbönflen 
unb  gtobartipften  tft  ber  fog.  £ortrinu*beÄer  (von 
Äönig  iwattbia*  Soruinu*)  auf  bem  SRatbaufe  t» 
SBiener^euftabt  (1480—90);  au*  berfelben  3eit 
jroei  rieRge  Hannen  von  vergolbetem  Silber  mit 
urilben  Scannern  auf  bem  2)edel,  im  S<baj|  be* 
3)eutf6en  Orben*  }u  SBien  (gig.  6),  ebenbort  m  ber 
Scbafeuimmer  ber  grobe  ftroftattpofal  ftarl*  be* 
fiüpnen  oon  Surgunb.  SBäbrenb  in  biefen  weit* 
lieben  Arbeiten  ber  Stil,  bem  HJlaterial  unb  ber 
Secbnit  (getriebene  Arbeit  mit  SmaU)  febr  ent* 
fprecbenb,  fi<b  w«  bem  Sinflub  be*  ar<bitertonif$en 
got.  Ornament*  (SRaßwert)  unb  got.  jtonftruttion 
uemlid)  frei  erb&tt,  tft  ba*  bei  ben  tiwblicben  ®e* 
fdben  unb  Geräten  ni<bt  ber  fjaü.  Sielmefa  befiel* 
ben  fie  fi<b  mebr  unb  mebr  mit  febarftantigem  äRajj* 
werfornament  in  SRelief ,  fo  bie  ÄeU&e,  me  gerabe 
am  Änauf  oft  fo  bamit  t)erjiert  finb,  ba|  jie  faft 
unbanblio  werben:  2Ronftranjen  gewinnen  doÜ* 
tommen  Sie  @efiatt  mebrtürmiger  bur<bbro<bener 
Qebaube  unb  erbalten  Meine  Figuren  in  ibren  ßff* 
nungen :  in  einzelnen  ®egenben  uermanbett  fldb  au(b 
ba*  arebiteftonif^e  Stangemoerf  in  bürre*  @eä)"te 
unb  au*  bem  ©eftfte  mieber  in  ftilifierte  Manien, 
Blätter  unb  93lumen,  roobet  (eijtere  au*  @otb<  unb 
Silberb(e<b  in  natürltAe  gornten  gebogen  werben. 
1 3u  biefen  arbeiten  ift,  namentß9  im  U^abr^., 
eine  eigentümliche  neue  Smailteänit  biniugetreten, 
bie  oon  tran*lucibem  Smail  auf  Siloergrunb  über 
leiebtem  Relief;  au<b  fing  man  an,  cleine  freie 
Sigürcben  gan^  mit  (Smail  ju  umgeben;  be*glei<ben 
begannen  bie  ital.  ©olbfcbmiebe  im  16. 5WW).  oom 
9lieQo  eine  reiebere,  aber  &uberji  jarte  Snroenbung 
ju  ma<ben.  fiberbaupt  tonn  ber  weitere  gortfc&ritt 
ber  @.  9orsug*ioeife  ben  ital.  @olbf(bmieben  ber 
ßrn^renaijTance  jugef  ^rieben  werben.  Sei  ber  Uni« 
Derfaütftt  ber  bamaligen  Äünftler,  bie  in  einer  $er« 
f  on  alle  ftünfte  oeretnigten,  .träfe*  ft<b  ntebt  feiten, 
bafj  bie  groben  Silbbauer  unb  3Kaler  au<b  füt  ®t$ 


\ enfldnbe  in  ebelm  WtttaÜ  arbeiteten,  ober  bie  ©oön 
(bmiebe  felbft  Silbbauer  unb  9Raler  waren,  fo 
S^iberti,  3Kafo  Siniauerra,  ^oüajuoto.  grance*co 
<Jrancia,  ber  Q$  auffeinen  Silbern  felbft  aurifaber 
nennt.  Son  URafo  ^iniguerra  ift  ein  wunbemoüe* 
6rucifi|  in  Silber  mit  Melief  unb  Smail  im  Cfterrei« 
cbifdben  SRufeum  in  SBien  (grig.  7) ;  ein  anbere*  ftbn* 
li^e*  9Bert  im  Sargedo  in  ^orett).  9lit  biefen 
groben  ßünftlern  tarn  teiAere  Änwenbung '  be* 
ftgürlicben  dement*  in  bie  Sffierfe  ber  @.  unb  felbft* 
uerft&nblub  aueb  größere  Shir^bilbung  unb  SoDau 
bunq  be*f  elben. 

S^ie  Unioerfalitftt  ber  Solbf^miebe  ging  nur  teil* 
weife  in  ba*  16.  Sabtb.  tynübtx,  meloie*,  mal 
9u*be^nung  unb  Steid&tum  betrifft,  al*  bie  Stute* 
leit  ber  @.  betrautet  werben  muß,  unb  jwar  ailt 
ba*  für  aQe  brei  Steige,  für  bie  eigentliche  ©.,  für 
bie  Siiouterie  unb  3uwelierhinft  in  gleicher  ©etfe. 
3)er  Sfeicbtum  beffen,  wa*  m  biefen  brei  3n>emen 
gef<baffen  unb  wo*  noeb  beute  baoon  in  ben  SRufeen 
unb  im  $rioatbefift  erbalten  (obwobl  e*  hur  einen 
Keinen  Steil  be*  ©eföaffenen  bilbeth  $  ^ö#  be> 
beutenb  unb  legt  ebenf o  gldiuenbe*  Seugm*  ab  für 
bie  £eiftung*fabig!eit  ber  Rünftler  unb  Arbeiter, 
wie  für  ben  jhinftfmn  unb  Oefdftmad  be*  $ub& 
htm*.  Serfdbiebene  aünftige  SRomente  tarnen  Qinjii, 
einmal  überoaupt  bie  augemeine  Srbebuna  unb 
Ausbreitung  ber  ftunft  im  3*ita!ter  ber  9lenaiff anc^ 
fobann  bie  neuen  SRengen  ebeln  2Reta(I*,  bie  burdfr 
Sntbedung  be*  Seeweg*  na^  JJnbien  unb  Slmerita* 
na<b  (Suropa  tarnen,  bie  allgemeine,  auf*  dufierfte 
gesteigerte  S<bmu<mebe,  bie  ftcb  im  Sqjmud  von 
Sangen, Srof<ben,  Xnb&ngf ein. Ketten,  äRebaidea 
u.  f.  w.  au*fpra<b,  unb  enblicg  bie  ie|t  erworbene 
®ef$id(icbteit,  bie  @bel{teine  trpftaümifi  m  Rei- 
fen. 3)abur(b  brauten  fte  ein  ruu^  typfuerifebe* 
Clement  in  ben  Scbmud,  ba*  farbige  Stpaplenf euer, 
ba*  feinen  bö$ften  Sffett  im  diamanten  batte. 
2)iefe*  geuer,  bur*  unterlegte  Äolie  notb  erhöbt, 
bilbet  feitbem  im  Scbmud,  in  ber  fhtwetiertunft 
einen  neuen,  ben  bttuptfäcblicbften  Seficbtöpuntt. 
Slmfterbam  ift  im  Saufe  ber  tefeten  ^fabrbunberte  bie 

tauptftätte  für  ben  Stfanuntenföliff  geworben, 
brigen*  würbe  ber  Stein  niebt  bto|  in  bief er  SBeife 
uerwenbet    $ie  @.  ber  9ienaiffance  liebte  e*  ganj 


eleaanten  formen  |u  bilben  unb  fie  mit  ber  ret- 
jenqften,  emaillierten  ©olbf<bmiebearbeit  au  uerjie« 
ren.'  Solcbe  ^efft^  bie  in  grober  3abl  erbalten, 
bilben  no<b  beute  bie  Sieben  ber  Kabinette  unb 
Scbafctammern  (fo  bie  reiche  Staptüt  in.9Jlün<ben, 
ba*  Srüfie  ©ewölbe  in  3)re*ben,  bie  S<babtammer 
in  SBien).  ©inen  eigenem  3n>eig  baoon  bilbete  bie 
ltr9ftallf<b(eiferei,  welche  folebe  @efdbe  f(6uf  unb 
mit  ben  uollenbetften  Ornamenten  in  ebelftem  <$es 
febmad  in  eingef cbliRener  Arbeit  oerjierte.  Segon: 
nen  in  Italien,  wo  Salerio  Sicentino  ^auptmetfter 
war,  befonber*  in  Senebig  geübt,  ging  fte  unter 
jtaifer  9iubolf  II.  na$  ^$ragr  ftanb  gier  in  ^ö After 
Slüte  Qa^lreicbe  Seifptele  tn  ber  wiener  S<bak< 
tammer)  unb  würbe  jpdter  bie  Seranlaffung  }ur 
eigentümtidben  b6t)m.  ffrn{taüg(a*fabritation. 

SHe  ®.  ber  9tenaiffance  gab  feine  Xecbnit  ber 
Sergangenbeit  auf;  fie  wußte  fte  ade  ju  üben  unb 
junerbinben:  treiben,  Weiteren,  Saunieren,  ®ra* 
uieren,  ßmaidieren  u.  f.  w.,  woju  ber  Sefaft  von 
Steinen  tommt,  f (baffen  iefct  gerabe  bureb  Ufit 


172 


©olbfcßmtebefunft 


Setbmbung  bie  teldjflen  ffunfhoerte,  bie  eben  burdj 
biete  ÜBetbinbung,  mit  &bfid)t,  eine  Bleifarbigere 
&rjd)eiirung  bilben.  Sie*  ift  gerabe  aud>  bei  ben 
6d}mu(ige.genftänben  bei  Still,  r-e  r ..."  bem  16. 
Sabtb-,  lunml  au«  bei  erften  &a!-:e.  leiber  in  mit 
Kbtflrofetjjabt,  erbalten  finb  {',  ..  yj.  SL'eitjab'' 
reißet  finb  Sedier,  $ofa(e  (gig.  ;  ■ .  überhaupt  bie 
Siergegenftänbe  ber  Safein  unb  ■    -  -j 

neben  ifieliquiarien  (fcböne  Somnvi.nj  m ^ 

nctffancejeit  in  ber  S3urg(npelle  )u  SSien)  nebft 
anbern  firAlidjen  ©etäten.  3n  bet  erften  ßdlfte 
bei*  16.  34t().  hatte  bie  ©.  in  Stauen  nodi  bie 
Dberbanb.  Ser  berübmtefte  SieifSer  ift  ber  unioer. 
fefle  Senueirato  Sellini  (F.  b.),  ber  ebenfo  bebeutenb 
alB  JBilbbauer  («Perfeufl  in  gutem),  ßngiefcet  roie 
in  jeglidjer  Sedjnit  ebler  SRe  tafle,  von  feinen 
eigentlich  ©olbfebwiebe  arbeiten  ift  mit  €iebcrfa<it 
nur  ein  einjigeB  Stütt  naäjmeiSbar,  bat  golbene 
6aljfafj  in  ber  wiener  Sdjahtammet;  »irteS  jroar 
gebt  unter  feinem  Stamen,  fe|r  joenigefl  bacon  läfit 
fld)  aber  au*  nur  mit  ©abrfd)einlidjteit  ibnt  im 
jdvrriben.  ©egen  bie  SJlitte  beB  16.  yabrl).  erbob 
leg  bie  &.  aber  aud)  in  Steutfrblanb  ju  auperorbent= 
lieber  SuSbebnung  unb  SoHcnbung.  soupierte 
»aren  junadjft  Nürnberg  unb  SlugBburg.  gör  fte 
wetteiferten  in  Grfinbung  bie  aus  Duret*  Behüte 
fcniorgegangenen,  unter  bem  Samen  ber  JHetib 
meiftet  befannten  Gteebrr,  Ullbcareiicr,  Slifocirfer, 
bie  £opfer,  bie  mm,  bann  SSirail  Solte  u.  n. 
S)tt«rfelbftunbJ'i-U\-.iH-.\;:-fii  ihnen  barinoornnge« 
gangen.  Sann  (outen  e.ie-  nsK-uhenbe  ©olbfebmiebe 
bie  beiben  3amnii ■..■;■,  Itmytl  unb  Ühriftoph,  u.  a. 
fcauptroerl  beB  entern  ber  'JÄcrtelfdje  Jafelaufjafc, 
kW  im  ißefi»  beB  ^nrnii.:-  SHotbfdjitb  in  grantfurt, 
MB  jroeiten  bie  (J?ä$e  Gdjate  mit  bem  iriumptj« 
lugeSmorB  in  ber  Cdjaütamiw  in  SBJien.    auf 


unb  Slleff.  Mbboiibio  It  a.)  befonberä  bureh  etat. 
JtOnfller  geftbaffm  (atte.  (flu  ben  finuptiocrlen 
geboren  bie  flronintiarcten  Jietifer  3lubotfö.)  @teiä)i 
leitifl  blüljte  bte  <>t.  aud)  in  ben  Wteberlanben,  i» 
pe  fdjon  auB  ben  fetten  ber  burgnnb.  £er;öge  bei 
«ine  gewiffe  felbitänbi,ie  Sebeututiej  fid)  beronbjrt 
hatte.  Sine  eigen  tum  li  die  !Kid)lung  fdiluei  fie  and) 
in  Ungarn  ein,  betim  .'lud  m  (einem  Äoftilm  unb 
feinen  aDafftn  eiiii>  icl.iv  rcictjcii  Sdimudä  beburft*. 
»ieferSebmuttBaii^iOL-ic  r^niilidi  libelfteine,  fö 
Daran  unb  (Smaii  unb  ijt  Somit  (etir  farbig.  ^iel 
baoon  ift  in  ben  SamiCien  erbalten,  ßauptjeit  mar 
bat  16.  unb  n.yabrtj.,  öauptftätten  bie  beutfdjen 
6tftbte  in  Siebenbürgen  unb  Ungarn,  Aronftabt, 
Jtajcbau  u.  a. 

Seit  bem  ^Beginn  beS  2)reif3igiabrigen  RriegS 
tnufj  man  bie  ©eubiebte  ber  &.  im  allgemeinen  unb 
infibefonbere  in  $eutfd)tanb  alB  einen  fortn>äbren= 
ben  verfall  betradjlen,  auB  ber  nur  eimelne  StüniU 
ler  beroonagen,  wie  5j.  SB.  SJinglinger  (geft.  1781), 
bei  feine  meiflen  unb  beften  Arbeiten  in  Slrt  unb 
Xedjnit  bet  9tenaiffance,  aber  in  minber  reinem 
Stil  ju  SJreBben  für  ben  flurfflrften  flii8geffil)rt  bat 
föig.  11)-  3'mar  maebte  bie  3un>elierfunft  g0It, 
fatntU  im  6a)liff ,  aber  niajt  in  ber  Jtompofition, 
bie  fefjr  wiUlörlidje  formen  (Scbleifen,  SBönber, 
Blätter  u.  f.  ro.)  annahm.  Sie  getriebene  Arbeit, 
namentlid)  in  Silber,  rourbe  nett  plumper  unb  oeri 
legte  fieb  alB  Jtunft  mebr  baiauf,  Suloffalaegen^ 
ftänbe,  benn  feine  arbeiten  ju  febaffen,  fo  iifdje  unb 
Seffel,  gewaltige  SSafen  unb  Sdjaletu   3m  @o(b> 


fcfjmuct  lebten  nodj  Srabitioiwn  nuäbttfflemiif 
fort,  aber  fte  oeraitberten,  einem  inbaB» 
Über  (gig.  12)  unb  ftiefjen  nad)  unb  nadj  bie  fe 
Xeeftml  ab,  mit  KteUo,  farbiges  Baal,  fflk 
SS  mar  mdit  ton  Vorteil,  bafj  bie  ^errTcp 
®ef  d)mad  feit  ber  Glitte  beB  17.  ftfö,  uon  S 
lanb  unb  ytalien  aufgranfreid]  Oberging.  % 
reidj  balle  im  16.  3ab,rb.  für  bie  HunftraS 
wenio  gdeitf t  urfo  nur  in  einirtfit  Sot plitnti 
au^gejeiebnet.  Unter  Cubtoig  XIV.  aber  über 
e*  bie  rtfiljrung  unb  tml  fie  im  roefcntliljcii  bi 
ben  iicuiuidi  Jn,i  lu'linuptet.  Sie  fe  flanje  3ei 
mit  bem  verfall  ber  flunfiinbuftrie  jufaiiimen 
fo  pU;,n  jidi  in  ber  PI.  bie  Imrode  aüonitt, 
boj  SKctoto,  ber  Stil  Submiaä  XVI.,  bie  on 
renbe  3lrt  unb  enblid)  bie  nidjtffiiaenbeii  mot 
Sonnen.  3"  allein  ftanb  granlmd]  ebenem. 
fdilv.  i :  nr  ;  au-.-,  b.-.f?  c-mii  ifjrci 
ttefiliebe  ©olbftbmiebc  in  $ari8  gab.  3!ie!e 
IeL-  U'.'v,'Miiil',i-.t;t<i[  a:;;!i  iiire  (.■rfinbunfiell  für 
firaeia  ber  itunftinbujtrie  in  .Hupferfnoj;  jatj 
Btttttra  fmb  nordnnben.  Milien  fieaatm 
bii:^ti'  im  IH.  ;'ui[!vi).  bie  TcienF:i[  L;Uiti;.:i,  M 
eine  ,ii:;>i!i>,  leliv  feine  Slrt  be^  (imailSnod) 
biii  erhielt.  Wie  bie  i?ofen,  fobte  '^Li:,ien: 
Ulven,  rceltfie  namentlid)  in  ber  Z&w-M 
Seu;!  \!ei  u.  f.  m.)  eine  im  19.  3nb,rl).  bl 
Sdintuelfabrtlation  gefcbaffen  bat, 

Söie  bie  ©.  aeeien  früher  fid)  loefentlidi  vci 
Bat,  fo  jinb  audi  bie  Si&e  berfelben  Ijeute  fli 
bere  gemorben.  Slüriiberg  unb  Slugsbuci  finl 
8rugc  getonvun  unb  Stauen  bat  (idtj  erft  int 

flüi  i:;  .::Mii!lit!ifeii  luie^er  ükbeut ung  en 
Hl  iur  mttt  beä  19.  3afirb.  ging  ^eartt  i 
Rmefgen  unbebingt  oornn;  feine  |un  C*Ü 
Heben,  uidit^faseuben,  ober  natnraUftifdjei 
Ofn-ieicnSoIofoformen  galten  übevuU  e.k- ' 
&)  viiii.  in  f>>  jum  grofien  Jeil  anbera 

unb  eine  iHeform  ber  t§.  im  »Sänge,  bie 


ff' 


Orten  nerfdjiebene  gSSege  einftbli 
nr.Ti  man  beenbet  ift.  »m  Ülieberr^ein, 
fl  .  idjen,  Stier,  bat  man  eine  SRefi 
ti  @.  nad)  bem  Muftet  ber  mittelal 

8?  :   begonnen;   ffiien,  Srflffet,   i 

3)  unb  ie|t  aud)  Srjon  unb  $ari£ 

alien;  rn  arbeiten  gefolgt.  3neriglanc 
in  ben  groben  Sil&erarbeiten  nod)  nief  SBil 
9taturaliBmuS,  aud)  feine  fetjt  bebeuten 
jouterie arbeiten  tonnen  leinen  redjttn  €t 
btftitrrmte  9iid)tung  finben.  Die  ©ilberge 
©eräte  ber  berliner  ©.  macben  gegenroä 
Sa)menrung  von  bem  antilifierenben  Sti 
naiffanceformen,  fehr  ju  itjrem  Vorteil. 
(eben  SJeften,  in  Stuttgart,  $for}fcetnt, 
ßanau,  jrranrfutt,  Offenbaeb,  fyxt  fieb  n 
Seit  eine  Sijouteriefabrifation  mit  Stuqri 
faltet,  aber  fie  benegte  fid)  bis  in  jün 
auf  ben  parifer  SBegen  unb  ift  ju  ber  tjlei 
rurlidjen  tBebanblung  antirer  Sthmuetn 
fommen,  meld)e  in  $ariB  auf  ©runntoge  b 
morbenen  Sa mpc na = Sammlung  entftanb 
ticbtigetunbpelllommenerrtnbbie  Smitai 
titen  SdjmudB,  roie  fie  in  Italien  (fRtrm  ur 

Suerft  burdj  bie  Safteuani  gefd>affen  roi 
iann  Derfdjiebentlicb  9tad)äf)mune  fanb 
ISenre  raäc&ft  um  feiner  fdjönen  formen 
jierlidjen  Subeit  ingiligran  willen  i  fo  neu 
äSien  unb  Sopenbagen.  Statten  bat  ftbr 
anbete  Spqialitäten  im  Sajmuct,  f  o  bie 


©olbföroamm  —  0otbfm|ft 


173 


an  titer  Art .gefallen  aRofaittafetdjen  iwd> r  5m.  unb 
fbrentin.  »rt;  fobann  bie  ou8  bem  nationalen 
Sdmtud  toiebet  jum  ftinbelBarritel  geworbenen 
gettuefer  filigrane.  Jtuq  in  Slormcgen  (flriftiania) 
wrfudjt  man  ©leidjeS  mit  bem  nationalen  ©djirnia 
beS  SanbeS.  Audi  9to|[anb  bat  in  neuerer  3eit 
verfuebt,  fid)  vom  fDtobegefdjmact  loBjumaäjen  unb 
mit  bei  eigentumlta)en  Dniamentation  Jetnet  orißt. 
neuen  &olj6auttn  einen  i^in  eigenen  Stil ut  f  ä)affen. 
3)aS  ©enre  maebt  viel  ©ebraua)  Dan  (fmait  unb 
bemirlt  eine  farbige  ßrfcbanunfl,  abei  bie  gönnen 
jiiib  ui  fdjwer  unb  jn  pbantafteloS.  fjn  BBien, 
Ultllnejen,  and)  in  Nürnberg  iß  nun  raebr  auf  bie 
Art  unb  bie  gönnen  bei  beutfdjen  Menafffanc*  ju> 
inaen  unb  int  ehuelnen  niebt  o&ne  ©lud. 
i  tft  bie  gauje  ©■  kW  in  ©itrung  unb  Um« 
na.  3Rit  bem  denommlübett  i|)  übend 
greroujen,  ab«  ein  befhmmter  Stil  nort)  niebt  jut 
Weitung  gelangt.  Sie  DBaiinigfattigtett  |u  permeb^ 
ten,  finb  auch  bie  Arbeiten  be«  Orient»  auf  ben 
StuSfteSuiiaen  erfebienen,  b^tben  3ntereffe  erroetlt 
unb  Sadjaymer  gefunben.  Unb  in  bei  XW  bieten 
üe  »UI  SdjflneS  unb  (Sigtiitüinlidjeö.  Originell  in 
ber  Grfinbung  unb  ganj  nortteffbd)  als  Arbeit  finb 
bie  ([einen  SdjmucqacMn  ber  Japaner;  ibnen  jut 
Seite  fte&t  ber  djinef.  Sdjmuct  aus  ©o!b>  unb  SU. 
berftCigran. 

Cor  aQem  beatbtenSroert  finb  bie  ©otbfdjmiebe. 
arbeiten  Snbien»  in  aden  bret  3msifle".    Meyenbe 


beiien  jierltdjeu  luabeSten  unb  ffllumen  abetbeit. 


SiCbergefafce  in  febtanttu  formen,  gani  mit  getrie» 

* '«rfS™*2  * ■■--    '  "*'       -'■  ■  •■ 

aus 

eigei 

— it%leL. —   ..., 

(uabeS  Gmail  von  &ödjfter  Sdjön&eit  ftebt  noä)  in 
'■-  "^ —  "Trauer  _t t:  ^ 


lontmen  aus  bem  $eub[d>a& ;  ©olbtaufdjieratbeit 
wirb  in  eigentümlicher  Art  uub  mit  munberbarer 
Qefcfcidftdjleit  iu  Samuel  unb  ©erat  benufct;  rrans. 


widjer  Übung;  not  affera  aber miden  bie 3utoe7iere 

auS  ber  3ufammenfe&ung  ber  Steine,  aus  ber  @r< 
bö&ung  ihre»  ©lanjeS  burd)  goiie,  aus  üllitbe. 
müjung  oon  ©olb  unb  Ömail  ote  berrlidjften  Offerte 
iu  erjieten.  ß&ertjaupt  tft  bie  tnbifdje  ©.,  mim 
beftenS  im  ganjen  Orient,  n»enn  nid)t  bie  vollem 
berfte,  bodj  bie  interefiantefte  unb  origineGfte. 

SieSittetatur  Ober  ©.  tft  bei  bem  erbebten 
Sntereffe,  roeldjeä  biefe  Sunjt  in  ber  neueften  3ett 
flffunben  rorti  mifi  in  ber  ©rflnbuna  von  ©ölt» 
Tdimiebefdjulcii,  »H  in  Sßien,  üßrag,  ©munb,  jum 
TKiK-bruct  geloniiiuii,  bebeutenb  angemadjfen,  fo< 
iMl  ard)äo[0iiii\[)  jefiidjtlidj,  nie  äftijeiifd)  unb 
ii-djeüA,  foTT.:/  in  feloftänbigen  StDecIen,  bie 
tu  Jtunftin»ui!::i  geroibmet  finb,  wie  in  Seit" 
fArüteu.  Mi  Ml  altere  Ied)ni(  ngt.  Sbeo. 
youuv,   »!•..  m  artium  schcdulau  (Übevjffet 

t»n  3Ig,  2Bien  1874);  gedinis  «Stoftot  ttber  bie 
&.'  (beutfd)  uen iBrinlmann, fipj.  1867);  Gaftedani, 
»Dell«  oredeeri»  antica»  (3Jot.  1862);  für  bie 
neuere:  Äutmer',  «Sieflunft  beä  ©olbarbeiterl» 
(äöeim.  1872,  tiiitatlaS);  SBouf,  »Traitft  d'orfe- 
Treria  etc.»  (2!8be.,  9Jar.  1832);  gadeüani,  «Dellm 
oreficeri»  it&li&na»  (Wom  1872).  Bon  ben  ja^Ii 
rtidjtH  Serien,  nK[caeben©egenftanbard)äoIs> 
gif  tb  unb  giftorifd)  bcb^anbeln,  fmb  bie  SBctle 
oonnnutä,  99od,  SinaS,  bie  Publikationen  ber 
Srunbeh Society  ober  eigentlid)  beS  SoutIjs.Rciu 
fington-SDlufeunuä  («Ex&mples  of  workmaasbip») 
unb  bie  grBfiern  @ammetoctfetionöefner.Sliteiiett, 
'fiunfiroerfe  unb  ©erätf  djaften  beS  SRittelalterS  unb 
ber  Senaiffance"  (Srantf.  a.  St,  1862);  Saaoi«  unb 
Sete*,  «Lb  moym-fcge  et  la  renaisaance*  (5  Sbe., 
$or.  1847—52) ;  Souanbre,  «Les  sxts  somptuaixes» 


(4  »b«. ,  $ar.  1852-67):  ßabarte,  «HiBtoire  des 
arte  industrielai  (2.  Stuft,  8  SBbe.,  $at.  1872—78), 

ben)ot)u&eben.  %en  ©ang  unb  bie  SBeranberungen 
bei  ©.  in  ber  neueften  3eit  famt  man  am  beften  in 
ben  iduftrierten  SBerten  Ober  bie  großen  ÜBeltauä-- 
ftedungen  feit  1S51  verfolgen. 

4&0lbfrf)tt>amitt,  jum  plombieren  ber  3dbne 
bfenenb,  toirb  erbalten,  inbem  eine  lOproj.  fiöfutw 
oon  ©oCbd)lorib  mit  Doppelt  lo^lenfauiem  flau 
nerftfet  unb  nad)  Sugave  von  Oralfaute  tum  Sie. 
ben  er&i&t  ntirb,  icobei  baS  rebujierte  ©oft  d*  alt 
fdjtoammige  EDlaffe  abfdieibet. 

ffi»lbf4toefel  (Snifur  atmuun  Antimonii)  ift 
FQnffad)  6d}nefe[antimon,  f.  unter  Slntimon 
t=Berbinbuna«i),  55b.  1, 6. 721*. 

©»lM*it«u*g«r  f.  unter  Grjlagerft  alte«, 
Bb.  TL  S.  840b. 

©•Ibfjritt)  (OCioer),  berdbuitn  engl.  Siebter, 
geb.  10.  Hoo.  1728  ju  SadaS  ober  ^aUice  in  ber 
irifdjen  ©raffdjaft  Songforb,  mar  ber  Sob»  ehu* 
Sanogeiftlicben,  ber  U)n,  als  SBenoanbte  bie  flößen 
ba}u  ^ergaben,  1745  nacb  Shibtin  fd)xtte,  um  tb>o= 
loaie  ju  (rubieren.  Sine  D^rfeiae,  bie  er  dm  feinem 
Sebrer  erljtelt,  trieb  U)n  aus  ber  Stabt ;  ber  junger 
bradjte  ifcn  lurttct,  unb  nad)bcm  er  1749  prom* 
viert  unb  fidj  bann  als  jjofmeifter  uerfudjt  batte, 
ging  er  1752  nad)  ßbinburgb.  um  füb  )um  ante 
auSjubilben.  Seine  unrubtne  SHeifcIuft  trieb  uja 
vonbier  nadj  üeiben,  mo  er  ndj  ein  ^abr  binbirro) 
befonbers  mit  llbemie  unb  anntomic  befdjäftiate 
uns  liierauf,  von  Selb  entbiet,  ben  Sntfduui 
fapte.  auf  Steifen  ju  geben.  Sein  ^lötenfpiel  galf 
ii)tn  oureb  Älanbern,  grantreidi  unb  £eutfd)lant 
nad)  ber  ©mioeij,  mo  er  einen  Xtü  feines  ©ebio)tS 
•The  traveller»  fdjrieb.  Sßon  bort  toenbete  er  fub 
nad)  Italien  unb  f od  in  $abua  Statte*  ber  ÜJiibijin 
gemorben  fein,  fjm  X  1756  nad)  (fnglanb  iursd= 
geteert,  trat  er  bier  bei  einem  npotbeter  als  Qk= 
jjilfe  ein,  bis  ein  UniverfitatSfreunb  iqn  ermubiate, 
in  Sonbon  als  pralttfdjer  ittjt  aufjutreten.  Oqnc 
^SrariS  unb  obne  ©elb,  betnübte  er  fid)  umfottft, 
eine  Stelle  als  SdjiffSdbirura  ju  erlangen,  unb  vtr 
banb  fid)  bajer  mit  ©riffit&S,  bem  Herausgeber 
ber  «Monthly  Review,  oon  bem  er  fid}  aber  fdjou 
nad)  adjt  Monaten  trennte.  9taäbem  er  fein  «Ea- 
guiry  into  the  present  state  of  polite  leaming  ia 
Europa»  (Soub.  1759)  batte  erfdjeinen  laden,  oer- 
folgte  er  nun  ou^fibiiefilid)  bte  fcbriftfieUcri[c&e 
Caufbabn,  auf  ber  er  fid)  giofien  9iuEiin,  aber  nur 
tärglidjen  Unterbalt  geiuamt.  Unter  anberm  lieft 
er  leine  6£|i^efifdjen  ©riefe,  bie  bann  unter  bem 
Xitel  «The  Citizen  of  the  worldi  (£onb.  1762)  er. 
fa)ienen,  im  «Public  Ledger*  abbrueten  unb  v«Q> 
enbete  feinen  «Tra?oller»  (8onb.  1764).  ®arauf 
fdirieb  er:  «Essays.  (2onb.  1765),  -The  Ticar 
of  Wakefield»  (2onb.  1766  a.  öfter;  beutfd)  »OB 
Sobe,  2pj.  1776;  von  SufemibC,  Vpi.  1841;  von 
OelSni»,  8.  aujL,  2p).  1851),  fem  erfieS  Ibcat«; 
(tuet  »TLe  good-natured-mau.  (Soub.  1768),  bat 
©ebidjt  «Tbe  deserted  village»  (2onb.  1770; 
beutfd)  von  JSürbe,  SBreSL  1802),  bie  nHistory  of 
England»  (£onb.  1771;  beutfd)  von  Sdjrödh, 
2  »be.,  Spj.  1774—76)  unb  «Roman  history» 
(Sonb.  1769;  beutfd)  von  Aofegarten,  4  8be.,  ÖpL 
1795-1802;  von  Stabel,  4. Stuft.,  2  SSbe..  SBurib. 
1835),  fein  jroeiteä  voilrejffic&eS  Suftfpiet  «She 
stoops  to  conquer*  (Conb.  1773).  bie  «History  of 
Greece»(2»be.,2onb.l774),enblidjb1eumionenbet 
gebliebene  «History  of  auimated  uaturei   uod) 


174 


@oIbfoIibtt$  —  ©olbtoft^rung 


©uffon  (8  93be.,  Sonb.  1774;  neue  SuSg.  oon  Xur* 
ton,  6  23be.,  Sonb.  1818).  (5r  war  mit  einem  aflge* 
meinen  SBörterbuc&e  ber  Äünfte  unb  SBiffenfcfcaf  ten 
befödftigt,  als  et  4.  Hpril  1774  ftarb. 

$er  $reis  unter  ®.S  Werfen  aebüljrt  o$ne  3»«* 
M  feinem  «Vicar  of  Wakefield »,  einem  Moman, 
ber  ein  SieblingSbucfc  ber  ganaen  chrilifierten  SBelt 
geworben  ift.  ®.  war  ein  RnblicMfebenSTOürbiger, 
ebelmtttiger  (Sljaraf  ter ;  aujjer  einer  barmlofenßitet 
fett  mar  jein  größter  Segler  ein  genialer  Seidtfinn, 
ber  i&n  oft  in  SBerlegen&eiten  ftünte.  SBaftmgton 
(nring,  ber  au$  ®.S  «  Misceüaneous  works» 
erauSgab  (4  33be.,  $ar.  1825),  bat  eine  anjiebenbe 
Kograp&ie  von  i&m  getrieben  (Sonb.  1849).  S)aS 
pon  $nor  im  «Life  of  Oliver  G.»  (2  SBbe..  Sonb. 
1837:  2.  SluSg.  1848)  gefammelte  reitfce  biogra* 
pbif qe  Material  mürbe  in  SorfterS  «Life  and  timee 
of  Oliver  G.»  (2  8be.,  Sonb.  1848;  3.  BuSg.  1862) 
getieft  verarbeitet.  nu|erbem  »gl.  Äarjten,  «Ott« 
•er  ©.»  (Straf*.  1873);  Saun,  «Dimer  ®.  ©ein 
Seben,  fein  S&arafter  unb  feine  ffierfe»<»erl.  1876); 
»ad,  «Goldsmith»  (Sonb.  1881). 

©ofbfoftbnS  ober  SollbuS,  bitröm.9tflnse, 
metöe  ßaifer  ffonftantin  b.  ®r.  um  baS  3a^r  830 
n.  (Sgr.  an  Stelle  ber  filtern  röm.  ®olbmünje,  beS 
Aareus  (f.  b.)  prägen  lieft;  eS  mürben  72  6tfid  aus 
bem  röm.  $fimbe  oon  24  Sot  gef  Alagen.  Seilftüde 
beS  SolibuS  maren  ber  Triens  ober  Tremiseis  {Im  g) 
unb  ber  Semis  (2,*7  g).  Qfn  SBemg  auf  biefe  Seile 
mürbe  bie  neue  SRunje  eben  SolibuS.  b.  6.  (Stonjfiüd 

Ernannt/  fidufig  trdgt  fte  auf  ber  Stüdfette  im*b* 
&nitt  bie  9u<Wtaben  CONOB,  meiere  ben  Anfang 
ber  $rägeflätte  (flonftantinonel)  unb  baS  SBert* 
jei&en  (*AS  beS  ÖolbpfunbeS)  bebeuten. 

©olbfpunteret,  baS  SBerfaljren ,  na<$  meinem 
6eibenfäben  mit  ©olbbra^t  umroiaelt  (fiberfpom 
nen)  werben.    (6.  Sortenroeberei.) 

Ctolb?&tei*fce<fc,  f.  u.  Chryaosplenium. 

©olbftoff  ,  foniel  roie  SJrofat. 

©olbftäefct  (Sbeob.),  ©anSfritforföer,  geb. 
18.  San.  1821  m  Königsberg  i.  Sr. ,  von  iSrael. 
Hbftammung,  befugte  1829—86  baS  SUtjtdbtiföe 
©nmnaftum  bafelbft,  mibmete  fW&  fett  1836  auf  ber 
bortigenUnioerfitftt  pfcilol.  unb  inSbefonbere  Orient, 
unb  p&ilof.  Stubien  unb  fefete  biefe  feit  1838  in 
Sonn  unter  Soffen,  fjrentag  unb  21.  SB.  oon  $$le* 
gel  fort.  Jtadjbem  er  1840  au  Königsberg  promo« 
niert  ^atte,  begab  er  fic&  noty  $ariS,  mo  er  unter 
ber  Seitung  SBurnoufS  bie  6d)dfte  ber  bortigen 
6anSf  rife$anbf  d&rif  tenfammlung  burdbf  orf  Ate.  §m 

S.  1846  na$  S)eutf<$lanb  jurüdgefebrt,  lebte  er 
mgere  3^t  in  IBerlin;  1850  begab  er  fi$  na$ 
Eonbon,  mo  er  burd)  SBermitteluna  SBilfonS,  ber 
ibm  jugteid^  eine  Neubearbeitung  fetne$  «Sanskrit 
Dicüonary»  übertrug,  1851  mm  Srofeffor  be« 
6anStrit  an  ber  lonboner  unioerfttdt  ernannt 
mürbe.  3n  biefer  SteQung  nerblieb  er  bis  ju  feU 
nem  am  6.  aRörj  1872  erfolpten  Xobe. 

Sen  ber  23ebcutung  ber  etn^eimif<^en  Zrabition 
unb  ßyegefc  ber^nber  ^atte®.  eine  etroaS  }u  bo^e 
Meinung.  Sein  Sauptmert  ift  «Panini,  his  place 
in  Sanskrit  literature»  (Sonb.  1861)'.  Sion  ber  er« 
mö^nten  britten  Ausgabe  oon  SBilfonS  «  Sanskrit 
Dictionary»  fmb  nur  6  ,$efte  (Sonb.  1856—64)  tu 
fd)ienen.  Shtcfc  feine  SluSgabe  beS  «Jaiminiya- 
nyäya-mala-vistara»  (5  fief te,  Sonb.  1865—67)  ijt 
unüodewbet  geblieben.  ÜJltt  ibr  marb  eine  6ene 
oon  ^ublifationen  ber  Sanskrit-Text-Society  eins 
gemeint ,  mel$e  fid^  auf  ®.S  SSeranlajfung  in  @ng* 


lanb  1865  bilbete.  San  feinen  femern  Srh 
Ttnb  nod)  gu  nennen:  bie  fa!fimilicrte  HuSi 
einer  ßanbfrfjrift  eines  Kommentars  lum  «1 
nava-Kalpasütra»  (Sonb.  1861)  unb  bte  iuufc 
nem  Xobe  erft  (1874)  fertig  geworbene,  ebeiq 
faffimilterte  SluSgabe  beS  «Mahftbhashya»  in 
Sdnben.  Kleinere  arbeiten  erf^ienen  oon  i^ 
Seitföriften,  mie  ber  «Westrainster  Review»  \ 

©•Ibfulfib,  f.  unter  ®olb  («Serbinbungei 

Qolbtinttut  ober  Tinctnra  aurea 
früher  bie  8eaet$mmg  für  mehrere  teils  roxi 
teils  nur  anaeblid)  @olb  ober  ©olbfalje  enthalt 
Heilmittel;  ba^in  gehörte  inSbefonbere  bie  9. 
Essentia  dulcie  ber  $allef  eben  ©atfen^auSapot 
aufy  bie  !Beftuf<(emf4e  6if  entinftut  u.  m.  a.  — 
bejeiebnet  man  au$  mit  @.  ben  (Sotb&tyer  (f.  1 

®9tbtzopftu,  SamotteS,  ibentifdj  mit  8 
f^emS  SifentinftuT  (f.  b.). 

Qotb*ttbl*bnuQtn,  f.  unter  (Solb  IV. 

••Itoogel,  f.  ®otb(A^n4en. 

GelbtoüQt  (fn.  trebuchet,  biqnet;  engl,  fl 
weighte),  eine  (leine  SBaae  §ur  ®emi#tsbe 
mung  von  ßbelßeinen,  @otb  unb  anbern  t 
SRetatten,  bei  beten  $erfteHung  mit  SMdTuM 
ben  ^o^en  SBert  ber  ju  miegenben@egenftdno 
öu^erfte  ®enauigfeit  erftrebt  unb  bie  baber, 
bie  $ra)ifionSroagen  ber  Berniter,  3ufnen 
u.  f.  m.,  mit  allen  ju  ©ebote  fte^enben  SRitteb 
(Srreidbung  eines  (ofcn  (Smpfinbli^IettSgt 
auSaeftattet  ift 

9otbt»S^tnm^  nennt  man  baSjenige  ( 
foftem .  melaeS  nur  ©olbnrthtjen  als  SBdbn 
elb ,  o.  b.  als  @etb  mit  unbefc^rÄnfter  gefefcl 

abiungSrraft  julftbt,  6{tbermün|en  aber  m 

><9eibemfin)en  mit  engbegrengter  3a^lungi 
oermenbet  @^on  im  14.  unb  15. 3abrb.  re^ 
man  im  (Broftoerfefcr  infolge  ber  verwiegte 
ber  Silbermünjen  jafl  auSf$lie(ti<(  nadb  C 
!S>ur4  bie  gro^e  Serme^rung  beS  6iCberi 
16. 3a(rb.  mürben  jebo$  mteber  bie  groben  €>i 
münjen  jur  ©runblage  beS  europ.  @etbm< 
unb  felbft  in  (Snglanb  betrachtet  nod&  Sode  \ 
Stetall  als  ben  eigentlichen  ©elbftoff,  mal 
(Solb  nur  eine  fefunbdre  9tode  fpieten  fod. 
beS  fammelte  jt$  in  ben  erften  3a^rje^ntei 
18.  3afy$.  baS  in  betrd^tli^en  Ouanttt&teu 
Sraftlien  tommenbe  ©olb  in  immer  grü 
Stenge  in  @nglanb  *n,  ba  ber  SBert  ber  (S 
gegen  Silber  bort  ^öber  jtanb,  als  bem  ii 
»Ra^barlänbern  beS  iconhnentS  geltenben  5 
ner^dltniS  ber  beiben  Sbelmetalle  entfpra^. 
baS  gute  ©ilbergelb  auSgefübrt  mürbe  utit 
bie  abgenutzten  Stücle  jurüablieben,  fo  i 
1773  bie  unbebingte  Aa^lunaSfraft  ber  € 
mitogen  auf  25  $fb.  6t.  bef$rdnh,  inbei 
grobem  3*Mungen  ber  SBert  ber  SRünjer 
na$  i^rem  ÜRetallgemi(|t  berechnet  merben 
Settbem  beftanb  in  (Snglanb  tbatföc^licb  f$i 
(&.,  unb  gefe^li^  mürbe  fte  eigentlich  febon 
burdf)  baS  Verbot  ber  $rdaung  oon  €ilberm 
für  $rit>atre($nung  ^eraeftellt.  3nbeS  blie 
engl.  <$e(bmefen  ma^tenb  ber  2)auer  bed  17 
tretierten  3n>angShtrfeS  ber  Banfnoten  (f.  S 
reftriltion)  in  einer  abnormen  Sage,  tm 
bur^  baS  ©efeft  oom  22.  3uni  1816  erfet 
eine  neue  bejinitioe  Orbnung  auf  ber  93afl 
reinen  ©.  Silber  mürbe  fortan  nur  in  *i 
ftarf  untermertigen  S^eibemfinjen  mit  o 
Shilling    bef^rantter    3^MungSfraft     ß« 


@oIbtoäfi$erei  —  ©olbjimbtt 


Songs  3'''  ft0"0  Snetonb  mit  biefem  Softem  allem, 
mbem  in  ben  Übrigen  Staaten 3) oppelwäljrung  ober 
einfache  GUberaiaJjnitia  bereite,  unb  eben  beStjalb 
bot  bie  Kufrecbtbaltung  beSfelben  leine  64« ierig. 
trittn.  ^Sieutfdjlanb  würbe  bie®.  jroar  febon- 


cn  breiiwaer  3<u)ren  non  jj.  ©.  fioffmann  empf  ot). 

tu,  jebodjfanb  bieferSiorfcblag  fdjrwenig  Stuf  lang, 
Die  groben  <3oEbentbedungen  in  Salifontieu  uno 
Äuftralien  fdjtenen  anfangs  eine  für  bie  ffl.  nad)' 
teiuge  SBirtung  beroorju&tingen.  €o  führte  &aU 
lanb  1850  bie  aOerbing»  fajou  1847  befdjloffene  De= 
wonerinerunft  feinet  Solbmünjen  burd),  nnb  98. 
Cbeoalier  idjlito  fogar  nod)  1859  für  granlteid)  bie 
Stutflebr  juc  teinen  Bilberroabrung  not.  ftnbere 
«ber  er&iictten  oetabe  in  bei  SeraJlaeraerneiruna  bet 
I.  baS  beft*  Mittel,  her  aögemeinen  VteiSfteifle» 
mag,  bie  infolge  bet  Aufraffe  au«  Kalifornien  unb 
Eufjralien  in  btobjen  fdjien ,  entatgen  iura  irren. 

Hm  meiSen  würbe  bie  6ad)e  bet  ®.  baburdj 
rfotbttt,  bafi  fatfotfle  bet  Serfdneonng  btfi  SBetb 
perbaltnifleS  |U  Sunften  be*  Sitbet*  in  ben  bei* 


mdj  unb  ben  Sereinigten  Staaten,  bie  öolbcirru« 
latinn  immer  meljt  oait  Obcrgemcbi  erlang«, 
fobafj  biefc  Sauber  in  ben  fed>vu>cr  labten  faltifuj 
fä>n  für  bie  @.  aerormnen  fdncitcn.  SBentt  ober 
bas  (Selbwefen  ber  brri  MbtkKrfcnaJ  am  böd)|ten 
tntwtdelten  Stationen  auf  öolD  l^rimbct  umtbt, 
fo  war  baim'l  au*  ben  übrigen  Jtulhtrianbern  unb 
namentlid)  £>eutici)lanb  berßbcraang  ju  bemfcl&en 
Sattem  nahegelegt.  5>aju  lamm  nodi  bie  Se» 
jjrtouugen  jut  öerftetlung  einer  internationalen 
iWiinjeiniguna  auf  HkuflUmt  bet  ®-,  bie  auf  Mt 
1867  in$ari6  gcbaltenen  äUnÄufreen  jicmüo) 
«unftifle  äuSfunea  ftt  babtn  fdjienen.  £>lterreio| 
jetioi  jdjaii  ist  i^i.. ;,..,..  juylt  v;.;.u  'Praiimjnoft 
Mittag  mit  jjtanIretK},  nad)  mddjera  eS  feinem 
Stantüefen  einen  Sxnuaulben  von  genau  St'/i  St*. 
tu  fötunbe  legte  unb  auf  bie  tXwoenbung  bet  Sßop. 
'   "  n'djttte.    3n  $eutfd)tattb  fmtta 

jtfejaftlidje  ftongreb,  bet  S)eulfo>* 

g  unb  Autoritären ,  mt  Soetbeer,  3Jam> 
.,  ...  a.,  immer  bestimmtet  für  bie  ®.  aus, 
inmal  mau  leben  Äuaenblidt  in  ernxvrten  bette, 
bafc  Sranfreid)  und}  formell  tu  ocrfelben  übergebe, 
nun  feine  Silberpvagimgen  einfielen  unb  ben 
ttjtntuääl  fehufl  Sonata  an  Sübernmnjen  be. 
— utifUrtn  nnb  ben  &iuKriftnbeni  (ufdjieben 
»erbe.  Unter  foldjen  Umftanbrn  mar  t&  burdxtuS 
in  billigen,  bap  mau  bei  ber  benrftben  9Uumf  onn, 
wddje  nadj  bem  Ariege  enblid)  in  ztngriff  ge< 
unntmen  werben  tonnte,  bie  19.  ni  Otuube  legte. 
Seutfebfantb  aetnann  babutdj  eine  rrfatiD  gunfnge 
Stellung,  unb  toerm  «8  audj  bei  feinen  Sitberoen 
Hufen  bebeutenbe  Skrtufle  erlitt  unb  atgtnmärtig 
■od)  etwa  4öO  3ffin.  9tarl  in  SUbertbalern  flbrig 
bat,  fo  tarni  «S  bodj  bem  »eitern  »erlaufe  ber 
Singe  mit  nett  grawrer  Stube  entaegenfeben  al« 
SrnntreiA,  bat  nod)  meijt  als  nnei  SRiDtarben  an 
Silbergrib  befUt.  3>ap  bie  13.  bei  ben  (feurigen 
fxrilverbjaltntffeu  baB  an  fldj  bequemfte  unb  petd-. 
nurfrigfre  ISefbfnflem  barfteüt,  ift  iriäjt  tu  beftrei» 
tat.  Der  fibelfunb ,  bafi  ba«f elbe  für  bie  «einem 
3m)lungen  eine  bebeutenbe  xtuSpraguna  oan  fiEber^ 
neu  6<beibemünsen  etforbert,  Iflfjt  fidj  faft  ganj 
babura)  aufbeben,  baft  man  btefe  nur  auf  Staats, 
rednmna  ja  ruagenben  3Rfln)en  ganj  ober  nabetu 
Btflrwrng  madjt  SHe  Sdnöienglett  ber  &.  liegt 
mir  barin,  bafi  rridjt  ®o!b  genug  oorbanben  ift 


unb  triebt  genug  neu  »tobujiert  mivb,  um  ei  ben 

Üänbcrn,  bie  als  Semerber  um  bie  ®.  auftreten, 
mfiglid)  ju  madjen,  ibre  iefeigen  (Eittutationäntittcl, 
namentltd)  bie  nod)  uorbanbenen  Ütiflinrben  Sou. 
tantfilber  in  baö  neue  ffinfining^ntetall  umju> 
fe|en.  Sinb  einmal  bie  öauptfultutlänber  Boran- 
gegangen,  fo  toetben  alle  übrigen  ebenfalls  r-rim 
jipiell  bfe  ®.  etftteben,  unb  wenn  fie  biefelbe  nid)t 
erlangen  (innen,  itdj  nod)  liebet  bem  ^apiergelbe 
ntmenben,  als  bet  ber  Silbenodljning  bleiben, 
xwnn  fie  aueb,  bie  nerifonbenen  StlberrnDnum,  nm 
nidjt  aHju  arofje  Setlufte  ui  erleiben,  nod)  auf  um 
beftmtmte  Seit  beibebalten  muffen. 

®afj  mittlid)  eraftliay  Scbnierigfeiten  bet  0. 
tatgegenftefien,  betwtft  fdjon  bie  einfache  £bat> 
facbe,  bafi  bie  rtuftbreitutu)  berfelbeit  (1884)  fett 
mebretn  labten  ftodt.  Kod)  tramet  betrefft  fie 
effettio  nur  in  (Snglanb,  in  %ortugaL  baS  fie  1854 
etngefObrt  bat,  aber  mit  roeiiig  ©oto  beugt,  unb 
(gemäfi  bei  9UnitonrNntion  oora  18.  Sej.  1672) 
in  ben  brei  ftanbfnau.  9ieid»en,  bie  aber  ebenfalls 
nur  wenig  <&olb  aeptagt  ba&en.  3leutfö>lanb  bat 
fie  »p«  mräjipuu  anaenontmen,  beftfet  aber  t&at. 
f&djlidj  nodj  eine  nwfdnodbritng,  inbem  eS  eine 
bebeutenbe  Summe  an  SitbetrauuMm  mit  gefe$s 
[übet  Stu^unaStraft  im  Umlauf  Übt  unb  feit  1879 
bi«  mettern  SuberDerbhife  eingefteDt  bat.  jjouanb 

Ebefinbet  fid}  in  einer  äljnlidjen  Sage ,  \pt  aber  oon 
snen  iu  Ärebitatlb  geworbenen  Silbermnnjcn 
Über  nod)  nubtS  uertaufL  Sranfreid)  unb  feine 
SHünitiertanbften  bjaben  bie  Silberprogungen 
1874  bejdjrantt  tfltb  1876  oan)  eingeteilt  unb  bt> 
fi|en  fonut  eine  (og.  «binlenbe»  ^oppcbDibrung 
mit  einer  febr  bebeutenbrn  SiuKrcittuuttien.  3)ic 
Sertinigtett  Staaten  borten  1873  bie  S.  prinji. 
piell  angenommen,  ftnb  aber  1878  »feber  iu  einer 
unoollftänbigen  ©oppelwabrung  turudgetebrtt  in< 
bem  fie  auf  ISnnu)  bei  fug.  8urab<«Ul  bie  $rit= 
gur.fl  oon  Silbercourantmünjen,  aber  nur  auf 
SHedjnuna  beS  Staats  unb  in  befdjc&nttem  Um; 
fange,  wtebet  aufgenommen  baben. 

Sgl.  3.  ©.  floffmarm,  «3Se  2e(ire  mna  Selbe» 
(Sert.  1838);  *3kr  Ubergana  jut  (Et.*  f$teiS> 
f (triften,  bcrauSg.  uom  !luefc|uft  beS  Srtutidjcii 
6anbefStagS.  Serl.  1868);  «ambetger,  <91eid)ü; 
aolb»  (S.  ztufC,  £p|.  1876).  (S.  9imetal< 
liSmuS,  ®oppelwdbtung,  @betmetsUe, 
9etb.  SRtnie.) 
«albnMi{(6eret,  J.  unter  fflolb. 


fabriiiettet  Siqueut,  bet  feinen  Samen  nad)  einem 
3ufa«  von  Klittern  oon  edjtem  Slattgolb  tränt. 

OvlbtueftMU  (CarjüdM)  nennt  man  meitt  leb; 
baft  metalafd),  grün,  rot  unb  blau  fdtimniernbe 
Herne  Siefpen,  weldie  einen  breit  anfigenben,  ein* 
nenförmig  auSgeqobtten  Hinterleib  befiften  unb  fid) 
fo  eintoüen  binnen,  bafj  nur  bie  ^lüael  bernote 
(leben.  Sie  beftfeen  eine  lange  geget öftre,  aber 
teinen  eigentlichen  Stadjel,  unb  legen  iljre  eier  in 
bie  Siefter  anberer  ffiefpen  unb  Bienen,  befottberä 
bet  aRauerbienen.  Sw  anSfdjlÜpfenben  fufrfofeii 
Samen  töten  luerft  bie  Saroen  ber  red)tmaBigtn  Be= 
füjet  beS  Steiles ,  lebten  bann  bie  Soträte  auf  unb 
oerpuppen  fub  nun  in  bem  Äffte  felbft.  ÜRan  fennt 
etwa  ein  Sufeenb  (Kattungen,  iebe  mit  nieten  ritten 
(Chrysis,  Hedyehnun  u.  f.  ».). 

«olbnMtrj,  f.  Cbelidoninm. 

Oalftinnker  bient  tum  Sergolben  von  9Ret  allen 
auf  laltem  xQege.  berfelbe  mite  gewonnen,  inbem 


r 


176 


®öler  toon  9tatoen*burg  —  ©olfftrom 


leinene  Sappen  mit  ©otbdjlorib  getränft  unb  nadfr 
bem  Srodnen  verbrannt  werben. 

<Mlet  t>on Stotentttttfl  förmuSBiQ.  Hug., 
ftrei&err),  bab.  ®enerahnajt>r  unb  zOliütärfd^rift* 
jteller,  geb.  m  Suljfetb  in  »oben  28.  Slpril  1809, 
lüurbe  1829  Lieutenant  im  bab.  SCrtillerietorpS,  in 
welchem  er  aüm&ijtid)  bis  jum  Dberften  aufftieg 
unb  jule&t  als  S)ireftor  ber  groftberjorn.  Äunjtan* 
ftalten  eine  feiner  auf  antiquariföe  Stubien  mit 
befonberer  Sorliebe  jerid&teten  miffeitfAaftlidben 
Spatiateit  jufagenbe  Stellung  erhielt.  ©.  trat  mit 
bem  Wange  eines  ©eneralmajorS  1868  in  ben 
fflufyeftanb  unb  ftarb  pi  ftartSrufc  10. 3unt  1862. 
Seine  Schriften  waren  bie  (Srgebmffe  tangiübriger 
unb  grünbti$er  6tubien  über  bie  ftriegfüprung 
(EäfarS;  befonberS  fmb  ju  enoftbnen:  «GäfarS 
Äömpfe  bei  Styrr&ac&ium  unb  $parfatu0  im  3* 
48  o.  ß&r.»  (ÄarlSr.  1854)  unb  «6dfar*  gaUifcfrer 
flrieg  in  ben  3. 5&~53 o.  Gfc.»  (ÄarlSr.  1858). 

<&ole£to  (9Wdl.),  rumdn.  Staatsmann,  peb. 
1810  j«  SampusSongu  in  ber  SBalacfci  aus  einer 
Sojarenfamilie,  erlieft  feine  @r}ie(ung  $u  ©enf  in 
ber  Sötyferfden  änftalt  unb  le&rte  na$  Sollen* 
bung  feiner  Stubien  1829  in  bie  SBaladjei  gurfid. 
öier  trat  er  in  baS  ein^eimifdbe  SJttlitär  unb  mürbe 
Oberft  unb  äbjutant  beS  Surften  «leyanber  ©ftta. 
Später  roibmete  er  fic^  bem  Gioilbienfte  unb  be* 
tleibete  unter  bem  dürften  SibeSco  oerfefciebene 
bösere  (&ioit  unb  äMtörämter.  3n  ber  toaladb. 
SHeoolution  oon  1848fpiette  0.  eine  Hauptrolle 
unb  mar  einige  SRonate  £inbur$  oberfter  Seiter 
fftmtlid&er  Sbtaelegenfciten  be*  görftentum*.  3(1* 
25.  Sept.  bcSfelben  SaijreS  ber  türt.  ©eneral  guab 
$af<f>a  burefr  bie  Sefefcung  SulareftS  ber  3nterwnS* 
reaierung  ein  (Snbe  madbte,  entzog  fu$  ©.  ber  Ser* 
fotgung,  inbem  er  nad&  Dfterrei<&  entmufc.  Son  ba 
manbte  er  ficb  naefc  $aris,  mo  er  fortan  lebte.  6rft 
im  3uii  1857  teerte  er  in  bie  Söalacbei  jurücf.  S>ie 
Staat  Sufareft  wählte  $n  in  ben  $hoan  ad  hoc, 
ber  21.  Ott.  bie  Sereinigung  ber  beiben  5>onau* 
fürftentümer  unter  ber  Regierung  eine«  geroä&lten 
dürften  auSfpradfr.  Unter  bem  dürften  (Eufa  über? 
na&m  ©.  guerft  baS  aRiniftewum  beS  Snnern,  fpÄ* 
ter  baS  ÄriegSminifterium,  fdjiieb  iebod)  1861  aus 
bem  Äabinett.  Seitbem  ber  äufterften  Oppofttion 
ange&örenb,  mar  er  im  ^rü^ia^r  1866,  naq  SufaS 
Stur),  eins  ber  brei  ÜRitgheber  ber  prooiforifaen 
ytegierung.  ®r  ftarb  1878.  —  Step f> an  ©.,  beS 
vorigen  ©ruber,  geb.  1809,  erhielt  feine  SluSbtfe 
bung  ebenfalls  in  (Senf,  trat  fobann  in  oaterlänbi* 
f$en  äRilitärbienft  unb  verfaß  unter  bem  Surften 
SibeSco  mehrere  pokere  Gioilftmter.  Sludb  beteiligte 
er  ftd),  gCeid^  feinem  ©ruber,  an  ber  Äeoolution 
oon  1848,  fobaft  er  mit  biefem  na$  3hran!reicb  in 
bie  Verbannung  gelten  mu^te.  9tai  ber  SHadte^r 
unrfte  er  als  Sbaeorbneter  in  bem  2)iman  ad  hoc 
unb  übernahm  fobann  baS  Slmt  eines  $r&ftbenten 
ber  »ol!Smirtf(^aftli^=finan$iellen  eentralfommif* 
fion,  baS  er  1861  nieberlegte.  (Sr  ftarb  gu  9iana) 
8.  Sept.  1874.  —  SlleyanbeT  ©.,  ein  Setter  ber 
vorigen,  geb.  1819,  mar  me&reremal  ?vinangmi* 
nifter  unter  Gufa  unb  Äarl  I.  unb  ftarb  1881. 

(Valetta,  roi^tigfter  ßafen  ber  Dieaentföaft  Zu* 
nis,  an  ber  fömalen  Meerenge,  meiere  bieSud^t 
6(s©a^ira  mit  bem  ©olf  »on  £unis  oerbinbet,  von 
meinem  lefetern  ein  4,9  in  tiefer  Kanal  gu  bem  19^ 
bis  40  m  tiefen  $afen  ffl^rt,  liegt  von  ber  £>aupt: 
[tabt  XuniS,  mit  ber  ©.  bureb  difenba^n  werbun- 
ben  ift,  18  km  entfernt    $ie  Sitabede  mürbe  oon 


Aaifer  ftarl  V.  begonnen  unb  bur<^  Son  3>ua* 
b'Kuftria  noQenbet.  5)er  t>on  Sitten  ber  tunentcbeit 
©roften  umgebene  Ort  gä^t  3500  6.,  meift  TtaU 
tefer  unb  Italiener. 

0off  (ttal.  unb  fpan.  Golfo,  fn.  Golfe,  engt. 
Gulf)  begegnet  gro&e  unb  Keine  iDleerbufen,  aud) 
fotöe  oon  größtem  3RaMtabe,  bie  als  befonbere 
3ReereS teile,  als  Sinnenmeere  angefe^en  roerbetu 
So  bei&t  baS  Xbriatif<|e  Steer  au^  @.  oon  SBe* 
nebig,  unb  in  Xmerifa  oerfte^t  man  unter  (3.  t>or* 
lugSroeife  ben  SÜteerbufen  oon  SRepto.  Stauer  aiu( 
bie  Senennung  ©olfftrom  (f.  b.)  für  bie  au*  bem 
(eitern  fcroortretenbe  SReereSftrömung. 

&9lftt*nt,  f.  unter  ©olfftrom. 

©oiffhro»,  aucbroo^giotibaftrom,  ^ei|t 
eine  na$  bem  ©olf  oon  9Hejifo  benannte,  aan% 
eigentümliche  Strömung  hn  nörbl.  Xtlantifaen 
Oeean,  bie  grofiartigfite  unb  mertmftvbigfte  3Daffer* 
ftrömung  ber  (Srbe,  meldte  für  bie  SRautit  unb  bie 
Sntmidelung  unferer  p^ftl.  ÄenntniS  beS  OceanS 
oon  Sebeutung  ift  S)er  ©.  ift  ein  forto&fyrenber, 
tnajeft&tifd^er  Strom  mannen  Staffier*,  ber  reiben* 
ber  ft(b  beroeat,  als  ber  SWifftfrippi  unb  ÄmajonaS, 
unb  beffen  Ufer  unb  ©runb  aus  taltem  SBafTer  be« 
fle^t  )la<b  ber  feit  1878bur^  Sartlett  auSgefübrten 
neuen  genauen  Unterfud^ung  be*  ©.  brftngt  fi<4  ein 
%&  ber  nörbL  flquatorialftrömung  be*  SCtlan* 
tif^en  OceanS  imif^n  ber  ftorbfüfte  Sübamerifa* 
unb  ber  3nfel  ©renaba  ^inburd);  ein  oiel  größerer 
Seil  aber  mirb  burdi  bie  unfein  ge^toungen .  eine 
nörbli^ere  Stiftung  aroifc$en  Sarbaboe*  unb  ben 
©renabinen  emaufölagen.   (Sin  Zeil  be*  auf  foldje 
9Beife  in  baS  (nacb  Salier)  mit  einer  Oberftddben« 
temperatur  oon  80°  C.  oerfeljene  Äaraibifc|e  Sfteer 
gelangten  SBajferS  tritt  jroif(ben  ©uabeloupe  unb 
öaiti  mieber  b«auS  amb  amar  mit  er^dbter  £em« 

Statur.  Serner  ge$t  eine  bebeutenbe  Stenge  im* 
en  ben  Sabamabänlen  unb  £aiti  na^  ®ejten 
unb  gelangt  ourA  bie  äBinbmarbpaffage  in  ben 
ädeftteU  beS  ÄaraibifAen  SReerS.  roäbrenb  mieber 
ein  anberer  Seil  ben  9Beg  IftngS  ber  91orbfüfte  oon 
Guba  bis  jur  gloribaftrafee  fortfejtt.  9tacbbem  bie 
Strömung  au*  bem  ftaraibifdjen  Sleer  in  ben  ©olf 
oon  3Re;ifo  eingetreten  ift,  in  meinem  fte,  nie  §\U 
garb  betoiefen  bot,  teineSioegS  ben  Kreislauf  IdngS 
ber  fiüften  betreibt  unb  mit  feiner  anbem  Strö« 
mung  im  ©olf  xn  Serbinbuna  tritt,  läuft  fte  norb* 
mftrtS  unb  oftroörtS  in  berf eften  augemeinen  fflidt* 
tung  mie  baS  g)ucatanplateau  unb  tritt  bur^  bie 
fttoribaftra|e  mit  Serftdrtungen  binauS,  mie  tyr 
fol^e  aus  bem  ^anal  smifd^en  dnba  unb  ben  Sa« 
ijamabänten  juftrömen.  3m  nörbl.  Seile  ber  Strafte 
tft  baS  Söaffer  faft  unbewegt,  nur  im  fftblid^en  läuft 
ber  ©.;  fomit  tft  er  $ier,  bei  feiner  größten  ftraft, 
nur  64  km  breit,  unb  bie  obere  ft<&  bemegenbe 
Scfeidbt,  im  ^uni  unb  3uli  im  aRapmum  28,s°  C. 
an  ber  Oberfläche  marm,  febeint  ft$  nur  auf  ein 
drittel  ber  gangen  Siefe  au  erftreden. 

S)er  Strom  menbet  fiep  bann,  oon  ben  Sabama> 
fjufeln  gurüdgemorfen,  jroifc^en  biefen  unb  ber 
$>albinfet  gloriba  norbmartS  unb  ift  fyier  in  be» 
@ngen  (narrows)  gmifc^en  ftop  gloriba  unb  ben 
Semini^nfeln,  mo  ber  Raum  our$  bie  §oraep: 
flippen  unb  bie  Semimriffe  auf  75  km  befdjränft 
min»,  fo  jufammengepreftt,  bai  ft^  bie  ©efc^rom* 
bigteit  ber  Strömung  in  gemiffen  SRonaten  auf 
7,5  km  in  ber  Stunbe  (faft  2,i  m  in  ber  Sefuttbe) 
fteigert,  mö^renb  fie  im  2)ur^nttt  4,5  km  in  ber 
Stunbe  betragt.   2lm  austritt  aus  ber  Strafte,  in 


©olfjtrom 


177 


2T  nörbL  Sr»  gtoifcben  3upiter*3nkt  an  ber  $lo* 
ribaf üfte  unb  2Remoru:SRo<t  auf  bet  Keinen  Stobama* 
bant,  beträgt  bte  «reite  77  km,  bie  grö&te  fciefe 
800  m  unb  bei  ber  burdtf «bnittlnben  ©efebtoinbig* 
fett  oon  3  änoten  belauft  ftb  baS  ffiolumen  beS 
Stroms  auf  etroa  436  SnÜionen  XonS  pro  Sag. 
2)iefer  Settag  reicht  offenbar  nid&t  tyin,  um  bie 
Scbicbt  »armen  SBafferS,  toeW&e  fub  über  ben  grö* 
kern  Seil  beS  norbatlantifcben  OceanS  von  Suba 
bis  Norwegen  ausbreitet,  unb  welche  manche  3ta$ 
turforföer  oom  ®.  herleiten,  ju  ergänzen.  Star 
Strom  folgt  nunmebr  im  allgemeinen  ber  ftttfte 
oon  ftoroamerita,  immer  von  berfelben  bur$  einen 
Streifen  talten  Raffet*  (ber  falten  SRauer)  gef $ie» 
ben.  Auf  ber  £öbe  oon  ©barlejton,  mo  er  teils  in« 
folge  ber  oer&nberten  Äüftenri<btung,  teils  infolge 
ber  Steigung  aller  Strömungen,  auf  ber  nörbL 
äalbfugel  red&ts  abgumeuben,  tn  eine  norböftL  SK<b* 
tung  übergegangen  ift,  nimmt  bie  bis  babtn  ner* 
minberte  (lefotoinbigteit  plö$lt$  mieber  ju ,  maS 
auf  ber  £öbe  oom  Aap  £atteraS  abermals  geföiebt, 
naebbem  er  bier  über  bte  oon  91.  tommenbe  Sabra* 
borßrömung  fortgefloffen  ift.  2)ie  ©reite  variiert 
oon  50  ju  80  bis  160  km;  Scbneßiateit  unb  Zm> 
peratur  ftnb  betr&ätlidber  in  ber  üKttte  als  in  ben 
feit(i<ben  Seileiu  3m  $ur<bf  <bnitt  mag  bie  Strö* 
mung  4  km  in  ber  Stunbe  betragen,  an  einigen 
Stellen  erreicht  fte  8  km. 

SNS  bterber  ift  ber  ®.  überhaupt  bur$  feine 

Xentperatur  unb  feine  tiefblaue  3Jnbigofarbe,  mebbe 

ben  oom  SRifftfftppt  ptgefübrten  feinen  SAlamm* 

teilen  |ugef<briebeu  mtrb,  f o  f<bqrf  oom  SBajf er  bei 

Dceanö  gef (bieben,  ba&  man  bie  @renje  mit  bem 

Äuge  erlernten  tann.  Sa,  mo  er  mit  bem  arl tifdben 

Strome  lufammentrtfft,  finb  bie  ©egenfftfce  fo 

fiftarf,  bafe  ein  Schiff,  meines  bie  ®renje  quer 

buwbwneibet,  ju  gleitet  Reit  am  SBug  21,  am 

Stent  4v4°  C.  meffen  tann.  Menfett  Aap  $atteraS, 

wo  bte  Äüftenlinie  mieber  megt  norbmörts  [treibt, 

menbet  ji<b  ein  Unter  Slrm  beS  ®.  ebenbabtn,  bis 

enbttcfc  ber  gefamte  ©.  in  ber  ©reite  oon  Jteugort 

infolge  ber  »orliegenben  SRantudete,  ®eorge&  unb 

XeufunbfanbSbant  eine  faft  öfrl.  Stiftung  annimmt, 

mobei  er  allmftbli<ban  ®ef(totnbigfeit,  Xiefe  unb 

fiftrme  verliert.  Kur  oor  oem  Oftenbe  ber  9teu« 

funbfanbabant  mirb  feine  ®ef  <bnrinbtgfeitf  nament* 

lieb  in  ben  erften  URonaten  beS  3abreS ,  buwb  baS 

anbringen  ber  arttifAen  Strömung  faft  auf  bie 

alte  pöyt  gesteigert,    feie  Sbnabme  ber  Sempera« 

iur  ift  ncA  Garpenter  folgenbe:  in  ber  gloriba* 

ftrafe  bat  na  ©intet  baS  ©äffet  25°  G. .  in  83* 

nörbL  Sr.  23,9°,  in  35*  nörbL  8r.  22,25*,  in  40* 

nörbL  $Bv.  19,45*,  in  42°  nörbL  8r.  16,65°  0.   $ie 

aait)e  auSaeftrömte  SBaffermajfe  bat  na<b  Sinbla» 

m  40*  nörbL  »r.  180,  bei  9leufunblanb  nur  60  m 

Stäc&tigfeit,  nnb  mo  ber  Strom  am  metteften  nadb 

D.,  im  80.  meftl.  SWeribian  oon  $erro,  noeb  tu 

tetmbaT  ift,  &at  er  eine  S)ide  oon  60  m,  ftröntt  ge* 

rabe  tta<^  O.  unb  feine  ©ejcbroinbigtett  ift  ber  Slrt, 

bat  er  100  %a%%  nötig  baben  mürbe,  um  nag  Stap 

SanbSenb  pi  gelangen.    So  gering  ift  ber  Strom 

gestorben,  n>efcber  na<b  ber  lange  3eit  aUgemein  ner» 

»retteten  Stnft^t  ben  ganzen  nörbl.  ntlantifAen 

Ocean  nnb  oom  SEBeßeuropa  enoftrmen  foQte.  Oft* 

K4  vom  SO*  Sferibian  ift  oon  feiner  (Sigentümlicg* 

fett  niefttd  tne^r  «orbanben,  fonbem  er  ift  gängig 

in  bie  attaemeine  9corboftbrift  beS  OceanS  aufge* 

gangen.    2U6  tefete  SluSlftufer  beSf elben  bettaAtete 

m  ben  9teitne(ftrom  unb  bie  norbafrif.  Strö« 

f ftflffl**— *  *  ßzxton*  IB.  VufL  vni. 


Vi 

t 


mung.  (Srfieter  I&uft  nörbli^  oon  Aap  Ortegal  in 
ben  SiScaoifcben  SBufen:  feiner  Hüfte  folaenb,  biegt 
er  norbto&rtS  um  unb  ift  iule|t,  gegen  bie  SciUo* 
Snfeln  peri^tet,  ber  Scbiffabrt  febr  gefdbrli^  2>ie 
norbafnL  Strömung  ift  utfprünglidj  ber  gegen  bie 
Sporen  na<b  Süboften  umbieaenoe  Seil,  melier, 
an  bie  (Sanartfeben  3nf ein  unb  bie  Jtüfte  oon  ÜRa* 
rolto  gerietet .  megen  jetner  ^erhtnft  aus  böbem 
Sreiten  abtü^lenb  mirrt  unb  weiter  füblu$  in  ben 
flauatotials  unb  ben  Gtaineaftrom  übergebt 

S3erglei<bt  man  bie  bebeutenbe  Slbnabme  feiner 
Temperatur  im  SGßinter  auf  ber  nerb&itniSmöbig 
hirjen  Stredte  oon  Sloriba  bis  fteufqottlanb  mit 
bem  (5  !/i  SWonate  bauernben)  langen  ffiege,  ben 
ber  (9.  tuxjb  bis  jum  Oftufer  beS  OceanS  jurfldju* 
legen  bat:  bebentt  man  ferner,  bab  mit  bem  guneb« 
menben  ausbreiten  unb  Seicptenoerben  beSfelben 
ber  abtü^lenbe  @influb  ber  £uft  immer  mebr  toclAft: 
'o  erf<betnt  es  unmöglidL  bap  berfelbe  an  ben  Ru> 
len  oon  S$ottlanb  no$  einen  mittlem  fiberf6u| 
»er  SReereStemperatur  über  bie  ber  Suft  (im  2öin» 
ter)  oon  3,4°  G.  nerurfa<ben  tonnte,  ber  RA  am 
9lorbtap  auf  8,i*  C.  fteigert  S^on  Sen}  in  $eterS« 
bura,  ber  Begleiter  üofeebueS  auf  feiner  jtociten 
Steife,  fteüte  1845  bie  Xj^orie  eines  allgemeinen 
oettitalen  JtreiSlaufS  Hn  9teere  auf,  bie  aber  erft, 
na<b  ben  Srgebniffen  berXieffee^UnterfuAungen  tn 
neuefter  3ctt,  bur<b  Sarpenter  unb  8Snoiue  t^om? 
fon  mieber  aufgenommen  unb  jur  Unnabme  ge$ 
bradbt  mürbe.  Diejablrei(ben  unb  forgfAltigen 
©eobatbtungen  ber  9)teereStemperatur  in  oerfmie* 
benen  Ziefen  ieigen,  ba|  ein  augemetneS  Wh 
fliegen  ber  mannen  Oberfldd^emoaffer  ber  tyxbm 
3one  na<b  ben  $olen  ju  (tatmnbet,  moaegen  oon 
ba  ber  in  ber  Xiefe  baS  (alte  SBaff  er  langfam,  aber 
ftettg  jura  Äquator  jiebt  unb  bort  aufftetqt.  2efr 
tereS  jetgt  fidb  namentlicb  barin ,  bap  bte  talten 
fBaffetfcbi^ten  (unter  +  5*  C.)  unter  bem  Aqua« 
tor  bitter  an  ber  Oberf&dbe  beS  SReereS  liegen,  als 
itgenbmo  im  Htlantif  eben  Ocean  bis  60°  nörbL  93r. 
hinauf.  S)ie  marmen,  norbmörts  abftiebenben 
ffiajf ermaff  en  ftnb  eS,  meldet  bur*  ibren  fiberf  <bub 
an  9totationSgef^minbigfeit  aHmäbli*  ofhoürtS  ge> 
brftnat  werben  unb  fo  bie  Temperatur  ber  europ. 
ffieftmfte  erböben.  S)iefe  aügemetne  Setoegung, 
meldbe  Web  bie  nörblicb  oon  bem  ©enbefreife  oor« 
berrfebenben  9Beft*  unb  Sübmefhoinbe  oerftörtt 
mirb.  be)ei4netmanalS®olfftrombrift 

Sne  Stage,  mie  ber  @.  entftebe,  bat  bie  SBiffem 
täaft  f$on  lanae  befd^Aftigt,  aber  erft  burä  neuere 
gorf (bimgen  mtrb  etnigeS  Siebt  auf  bieS  $roblem 
gemonen.  S)er  9Riffiffa»pi  tann  ben  ©.  triebt,  mie 
man  früber  amtabm,  b^orbtingen,  ba  baS  So» 
turnen  SBaff  er,  melmeS  biefer  mub  in  ben  9Re;u 
fanifeben  @olf  ausfluttet,  noeb  ni<bt  xAoeo  oon 
bem  ift,  meldjeS  als  ®.  auS  bemfelben  entweiht. 
flberbieS  ift  baS  ©äffet  beS  9.  falsia,  baS  beS 
SRifftfftppi  füi,  unb  man  oetgafc,  ba|  gerabe  fo 
oiel  Sali,  als  burdb  ben  ©.  aus  bem  @olf  oon 
2Jleri!o  entfernt  mirb,  in  benf elben  mieber  bur<b 
einen  anbern  fianat  einbringen  mub,  benn  fonft 
müfete  berfelbe  im  Saufe  ber  Seit  ein  Sübmaffer« 
btdtn  werben.  Stu$  granQinS  Snfi^t,  roonad) 
ber  @.  ber  Slbflub  beS  bureb  bie  $aff atminbe  in 
baS  Äaraibifd^e  unb  3Rerifanifcbe  SReer  getriebenen 
unb  xu  einem  böbem  SRioeau  aufgeftauten  9BatferS 
fei,  tann  ni<bt  als  Urfa<be  biefer  Strömung  anget 
nommen  toerben,  med  eine  jol^e  ßtbebung  ber 
SBaff ermaff en  }u  bebeutenb  fein  mübte,  um  ein 

12 


178 


©olgatya  —  ©oliaty 


ömabflteben  beS  ®.  mier  burdj  ben  Ocean  bis  ju 
ben  Sporen  unb  bcn  ©eftgeftaben  Europa*  »u  oer* 
anlaffen.'  SRaurn  nabm  als  eine  ber  Urfamen  ber 
(^efdjwinbigteit  beS  ©.  bie  burdjigröbern  Saljge* 
^a(t  oermeprte  $>icbtigfeit  feiner  ©affermaffen  an, 
moburd)  biefelben  vermöge  ibreS  grobem  S)rudS 
burd)  bte  Öffnung  beS  gloribafanalS  in  bcn  Ocean 
mittete  einer  Art  «fprt&enber  Kraft»  foinauSge* 
fdjleubert  werben;  bod)  müfete  in  biefem  galle  ber 
®.  gcrabe  am  ©oben  ber  ftloribaftrabe  am  ftdrfften 
fein.  9tad)  ber  jc&igen  Kenntnis  ber  Strömungen 
im  SUlantifcben  Ocean  ift  ber  ®.,  wie  gefagt,  nur 
bie  Sortierung  einer  JReibe,  welche  mit  bem  aqua* 
torialftrom  beginnt  unb  beffen  nörbt.  Seil  ate 
©uaianaftrom  in  baS  Karaibifcbe  ätteer  eintritt 
unb  §wifd)en  JJucatan  unb  Guba  in  ben  ©olf  von 
SKeruo  fliegt.  SRacb  feinem  ©ange  burdb  bie  3lo* 
ribaftrafce  bleibt  ibm  bei  bem  Slnbranae  ber  aqua* 
toriaten  3)rift  gegen  bie  Sa^anta^nfeln  nur  ber 
ftuSgana  nach  Sorben  offen,  infolge  ber  wegen 
beS  grobem  Salzgehalts  ftdrtern  Slbbäfion  feiner 
©ajferteildjen  unb  beS  wegen  ber  b^ern  Sempera* 
tnr  geringem  ©ewicfctS  mu&  baS  Söajfet  beS 
Stroms  fetbft  ein  böbereS  9liueau  baben,  unb  jwar 
ergibt  bie  SBeredwtung,  bafi  bie  2lcbfe  beS  ©.  faft 
60  cm  böber  liegt  als  bie  baranftofcenben  ©ewdff er 
beS  OceanS.  Seine  Oberfläche  mufe  alfo  eine  ftei* 
gung  nacb  beiben  Seiten  haben,  wie  ein  flache* 
:£aaf,  unb  auf  biefem  mufj  baS  ffiaffer  oon  ber 
Airft  feitwärtS  herabfliegen.  deshalb  febeint  eS  am 
Stanbe  aufjuwaden  unb  f cbaumt  gier  unb  ba  gleia) 
einem  SBajferfall.  3n  ber  %k<xt  febwimmt  ein 
$oot,  baS  ein  oon  Süben  nacb  Sorben  fabrenbeS 
Sd^iff  bort  auSfeftt,  entweber  nacb  Often  ober  nad) 
©ejten.  Sreibbolg  unb  Seetang  ober  © o  If  traut, 
wc(d^eS  in  SDlenge  IdngS  beS  öftl.  SRanbeS  beS  ©. 
febwimmt,  finbet  flct)  nie  auf  ber  3öeftfeite,  wenn  eS 
r»on  Often  getommen  ift,  weil  eS  niebt  aber  ben 
&erg  f cbwimmen  tarnt,  wobl  aber  gelangen  f cbwiifc 
menbe  Körper  von  bem  2Jteritamfcben  ©olf  ober 
aus  Söeftinbien  nad)  Europa. 

$en  @.  nahe  an  feiner  floribanifcben  dnae  ent* 
bedte  juerft  Antonio  be  ÄlaminoS,  ber  $ilot  beS 
$once  be  £eon,  22.  Slnril  1513.  2luf  aQen  Karten 
beS  16.  unb  17.  Qa^rb.  b*ifct  er  Ganal  be  ©abama, 
unb  unter  biefem  tarnen  befebrieb  ibn  1600  der? 
rera.  2>ie  dntbeefungen  unb  Slnfiebetungen  ber 
Ofttüfte  SRorbamerifaS  im  17.  unb  18. 3abrb.  baben 
nicbtS  drfjeblicheS  jur  genauem  Kenntnis  besfelben 
beigetragen.  (SS  war  bem  tlaren  SSerftanbe  Kenias 
min  ftranflinS  oorbebalten,  bie  (Sigenfcbaften  unb 
Öejtehungen  beS  Stroms  ju  beleucbten.  Slucb  war 
Srantlin  ber  erfte,  welcber  bie  ^Benennung  ©.  ans 
wenbete.  Seitbein  ift  er  fortwäbrenb'©egenftanb 
ber  Unterfudnmg  gewefen. 

Sitteratur.  Kobl,  «©efcbid&te  be*  ®.  unb 
[einer  drforfdjung»  (wem.  1868);  ftinblao  in 
oen  «Proceediugs  of  the  Geographica!  Society» 
(1869);  $eterntann  in  ben  «©eograplnfcben  üttits 
tetlungen»  (1870);  «Report  of  the  United  States 
Coast  Surrey»  (1866);  Sbomfon,  «Dephts  of  the 
sea»  (£onb.  1876)  unb  bie  $erid)te  Aber  bie  dbaU 
(engersdrpebition  in  ben  «($eogr.  Mitteilungen» 
(1874),  ben  «frubrogr.  3Ritteilungen  ber  taiferl. 
ilbmiralitdt»  (1874)  unb  im  «Gcographical  Maga- 
zine» (1874);  oon  Kloben,  «$er  $.  nidjt  ber  ist* 
warmer  beS  weftl.  Europa»  (in  ber  «3tttfd)rift  ber 
©efellfAaft  für  (Srbfonbe»,  S3erl.  1878).  Unter  bem 
Xitel  «Papers  on  the  castera  and  northem  ex- 


tensions  of  the  Gulf-Stream»  fyit  baS  ^pbro« 
grasbifAe  Slmt  ber  bereinigten  Staaten  eine  $Ln* 
§abl  ÄbpanbUmgen  Ober  ben  (9.,  meift  oon  Meters 
mann,  von  greeben  unb  SDlübru,  aber  aud)  von 
Seefaqrem  unb  9toturforfcbern  oerfebiebeuer  an« 
berer  Nationen,  )ufammenftellen  taffen. 

©oldätba,  tiebtiger  ©olgotba,  b.  b.  Scr>ds 
bei,  Scbäbelftdtte,  bieb  ber  etwas  erböbte  diidyU 
plag  ber  3uben  aubertjalb  ber  Xbore  ^erufalemS, 
wo  3efuS  gefreujigt  unb  begraben  würbe,  ^luf  ber 
burm  bie^rabition  bejeiebneten  Stelle  an  ber*Rorb; 
weftfeite  (innerbalb)  ber  Stabt  lief}  £>e(ena,  bie 
SRutter  Kaifer  KonftantinS  b.  ©r.,  im  4.  ffcbrb. 
bie  Kirdbe  beS  ^eiligen  ©rabeS  erbauen.  Segens 
wdrtig  liegt  bie  ©rabtirche  innerbalb  ber  alten 
Ringmauer  ber  Stabt,  unb  eS  bleibt  trot*  neuerer 
Serteibigungen  mebr  als  poeifclbaft,  ob  fte  roirt« 
lieb  auf  ber  Stelle  beS  alten  ©.  ftebt. 

Stn  tatb.  fidnbern  ^eibt  jebe  ßrpöbuna  unb  fta* 
,  e,  wo  ein  Kreuj  ober,  in  Se^iebung  auf  bie  Kreu^ 
jigung  (Er)rifti  jwijcben  ben  beiben  Scbäd)em,  brei 
«reuje  aufgepflanzt  fmb  unb  wobin  man  bef onberS 
in  ber  ^aften^eit  wadfabrtet,  Kaloarienberg 
(oom  lat.  calvaria,  Sdjäbel).  Sin  ber  Seite  bed 
(KreuaO  2öegS ,  ber  }ur  Kreuaftätte  fübrt,  fmb 
Silber  unb  (leine  Kapellen  mit  ^nfd^riften  anges 
bradjt,  bie  14  Stationen,  welcbe  bte^auptmomente 
beS  SeibenS  ^brifti  barftellen.  Soldje  Kreuzwege 
finb  bduftg  auä)  in  ben  Kircben  oorbanben.  ^er^ 
gleiten  Wallfahrtsorte  mit  ber  Kreu^weganbacbt 
hüben  einen  (Srfaft  für  bie  $ilgerreifen  inS  ^eilige 
ßanb  unb  Ttnb  ba$er  aud)  mit  p&pftl.  Slbtdffen  be« 
aabt.  Serübmt  tft  befonberS  ber  meift  2Jiont^a* 
Urien  genannte  Kaloarienberg  bei  $ariS. 

(Boliaxbtn,  fo  nad)  einem  angeblichen  S3ifcr>of 
©oliaS  als  bem  Stifter  ibreS  OrbenS  genannt, 
fmb  im  allgemeinen  }u  ben  Saganten  (f.  b.)  unb 
überbaupt  fabrenben  Seuten  beS  Mittelalters  $u 
mblen,  weld^e  feit  bem  12.  Qabrb.  junäcbft  m 
^rantreid),  bann  aud)  in  dnglanb  unb  $>eutfcblanb 
tm  tireblicben  unb  fokalen  £eben  in  eigentümlicher 
SBeife  ficb  bemertlicb  machen,  ©eiftlicpc,  orbiniert 
obne  ein  beftimmteS  Kird>enamt  jugeroiefen  ju  er« 

!ialten,  fungierten  bemm^iebenb  für  anbere  (Seift* 
idje  als  Stelluertreter,  uerfal)en  befonberS  bie 
aeiftlicben  ©efd)afte  als  Surgtapldne,  lieben  ftd) 
mbefjen  aueb  }u  anbern  ^erriebtungen  minber  ibrem 
Stanbe  angemeffen  gebraueben,  f ud)tm  unb  fanben 
mit  ibren  liebem  unb  fonftigen  Künften  an  weit: 
lieben  unb  geiftlichen  ^öfen  gaftlicbe  Slufnabme 
unb  jtanben  fcblieblid)  auf  ber  Stufe  ber  bdufig 
mit  tbnen  oerbunbenen  fabrenben  Sd)üler  unb 
wanbernben  Sänger.  Gtne  Sammlung  i^rer,  in 
lateinifd)en,  meift  gereimten Serfcn  oerfapten  lieber 
(Carmina  burana)  qibt  ber  16.  33b.  oer  $ublifa? 
tionen  beS  Sitteranfd>m  Vereins  in  Stuttgart. 
3)er  3"balt  berfelben  ergebt  fid)  im  $reife  ber 
Seltfreuben  ober  in  febarfer  Satire  ber  3eitgebre* 
djen.  SBgL  ©iefebredjt,  «über  bie  Vaganten  ober  (3. 
unb  ibre  Sieber»,  in  ber  «^lügemeinen  sJRonatf ebrif t» 
O&raunfdno.  1853);  Sübinger,  «Über  einige  tiefte 
ber  ^aaantenpoefte  in  Cfterreid)»  (2öien  1854). 

©oliatb  ift  ber  9lame  jenes  pbiliftaif<ben  Site* 
jen  aus  (datb,  i>on  beffen  groeitampfe  mit  S)aoib 
im  erften  ©uebe  SamueliS  (Kap.  17)  berietet  wirb. 
SllS  baS  6eer  ber  $bilifter  in  ^ubda  emgefaüen 
war  unb  gwifeben  Socbo  unb  nfeta  fid)  gelagert 
batte,  trat  ($.,  bem  bie  auSf(|müdenbe  Gr^^lung 
eine  £dnge  oon  6%  @Uen  unb  ein  5000  Sefel 


} 


©olijvn  —  ©ototoafelii 


179 


tömcre*  Utoiqerbemb  lufd&reibt,  oor  bie  gront 
mib  forberte  einen  ber  Säraeliten  auf,  mit  ibm  ju 
t&mpfen.  9iiemanb  wagte  ben  Afompf  auger  2)a* 
pib.  liefet  bewaffnete  fm)  nur  mit  feinem  gittern 
ftabe  unb  feiner  4>trtenf  dpeuber  nebft  fünf  glatten 
Steinen  unb  traf  mit  einem  ber  (entern  bie  Stirn 
bei  prablenben  liefen,  ber  juüöoben  fant  unb  bann 
oon  $auib  entbauptet  mürbe.  2)ie  golge  biefeä 
fieareieben  Äampf&  mar  bie  Stuckt  ber  $(|ili|ter 
uno  ttjre  Verfolgung  bis  Gtron. 

©olt$t>it,  f.  ©aliinm 

Golf  ottfca  ift  ber  Siame  etneä  ber  Äreife  (Sar* 
lar*  ober  (Sircarä)  bei  brit.nnb.  Saf  aflenftaatd  beä 
ffyara  oon  6oberabab,*melcber  früber  ein  eigenes 
Steub  im  DeÜjan  bitbete ,  jugleio?  aber  au$  warne 
einer  11  km  roejtlicb  oon  ber  Jpauptftabt  £uberabab 
ir  22'  nörbL  Sbr.  unb  78°  29'  djtl.  £.  (oon  ©reen* 
nn<b)  gelegenen  geftung  unb  oerfaflenen  Stobt. 
S)te  Seftung,  auf  einem  ©rauitgrat  gelegen,  febr 
ftart  unb  out  erbalten,  aber  oon  ben  umliearoben 
jpoben  beperrfebt,  wirb  aU  StaatSgefänamd  unb 
ald  Sibafctammer  bei  9tyam  f d>arf  bercadp.  9lur 
600  m  oon  ujr  fteben,  auf  müftem  Seljengrunbe, 
bie  tyon  febr  oerf aUenen  18  großartigen  granitenen 
Sttauioleen  ber  innige  auö  ber  JtatabsScbab^ona* 
ftie,  mit  ftattlidjen  ftuppeln  unb  Rinnen,  an  jebeö 
SRanf oleum  f  abliefst  fta)  eineSDloubee,  beren  lofyU 
reute  $riejter  bie  Annen  ber  9iad)barföaft  täglio) 
in  fpeiten  patten*  Der  $art  ber  Umgegenb  mit  fei* 
nen  fontanes,  bie  Xeppube  im  3nnem  ber  ©ange 
unb  bie  reiben  2)raperien  ber  Sartopbaae  ftnb  oer* 
Mnounbeit.  ©.  mar  früber  buro)  feine  diamanten 
berftfemt,  fobafc  man  bie  $o$ebene  oon  $nberabab 
ano)  ©obl  ba*  $iamantenpuUeau  genannt  tyti. 
Aber  bie  SHamanten  mürben  in  @.  feibjt  nur  ge* 
fdjiütten  unb  poliert;  ber  Sunbort  mar  $artijal 
HSarteaU),  ein  oerfallenet  Ort  umoeit  ber  Sübs 
grenje  be*  Styamgebietd. 

«olt»»gcl,  f  ootel  mie  SManbetfrdbe. 

•ölIläober),f.fiober©5ll. 

Gollantfcft,  Stabt  in  ber  preu&.$rooinj  $ofen, 
Siegierungdbejirt  IBrombera,  Ärete  SBongromift, 
80  km  im  MiQ.  oon  ber  HreiSftabt,  }äblt  (1880) 
1181  meift  tatb.  6. 

®oütubtxa,  f.  unter  ÄbSlin. 

Ödflfeetai,  warftflecten  in  ber  baor.  9$einpfaty, 
OejirftamtKir^beimsJBolauben,  Station  (©.^rei* 
fen)  ber  £inte  £anameü Mon^tim  ber  $fäljifä)ett 
Sifenbaimen,  #blt  (1880)  1610  (5.  $d  ©.  fiel 
2. 3uli  1298  Slbolf  oon  Stoffau  gegen  SUbrecbt  oon 
Cfterreid),  woran  ba§  alte  Hönigsfreua  in  ber  Heu 
pelle  am  Sübmefteube  be*  gledenö  erinnert. 

Qofüafi,  Sftarttfleden  im  öfterr.  6er}ogt»m 
Salzburg,  retfctS  an  ber  Soim,  476  m  über  bem 
®i«re,  10  km  im  SO.  oon  ^allein ,  in  einer  an 
IRaturfcbönbeiten  reidjen  ©ebirg&lanbfd)aft,  iftota^ 
hon  ber  £tnie  Salzburg --5ööral  ber  Äaiferin  (SUfa? 
beti)/3abn,  Sife  eine«  SBeurt^gerio^td  unb  gät)tt 
(1881)  666  6.  3»  ber  9?äl)e  i)t  ber  oielbefud)te 
OoUinger  Sali,  bie  Saüadjöfen  unb  ber  1>ab 
ßueg,  buro)  melden  fegt  bie  &abn  föbrt.  Qn  einem 
ilngtbale  meftlicb  oon  ©.  ftür|t  ber  5dnoanba(b  in 
pei  Äbfd|>en  127  m  tief  aud  einem  gelälocb  am 
Sbbaag  bed  ßoben  ©öll  berob.  S)er  Jall  würbe 
17U6  oon  bem  berrf <baf tlidjen  Pfleger  3)tavern  pi* 
g&ngli^  gemaa>t  unb  fpdter  lieft  ein  %iiv\t  oon 
fcajicai^cnberg  SSkge  unb  Xreppen  anlegen,  um 
bat  fd)one  92atitrf(baufpiel  bequemer  genieben  ju 
ttnnen.    Sab  ber  6(bn)ar5bad>faU  ein  ^Ibflut  bed 


Äönigäfce*  bei  SerdjteSgaben  fei,  ift  eine  alte 
Sage.  SBentgftcn$  foli  ber  $afl  audgebüeben  fein, 
fo  oft  ber  Spiegel  be$  itönigöfee«  unter  bem  fog. 
jtudjler  Socb  ftanb. 

©oftmief  (jlarl),  Wufttf^riftfteller  unb  Aom« 
ponift,  geb.  19.  <Dlärj  17%  iu  Teffau,  ftubierte  tu 
Strasburg  Xtjeotogie  unb  Wufxt  unb  trat  1817  In 
ba£  ibeateroreftefter  ju  ^ranffurt  a.  2R.  @r  mürbe 
1858  peurioniert  unb  ftarb  3.  Cft.  1866  jit  Ärants 
fürt  a.  sJl.  21U  Homponift  lieferte  @.  Älaoiers 
werte  unb  Sieber;  unter  feinen  Scbriften  ftnb  ber; 
oornubeben:  «öanble^ifon  ber  Xonfunft»  (Offenbar 
1858)  unb  feine  «ftutobiograpbic»  (Jtanff.  1866). 

®dttnü|r  alte  beutfebe  Öergftabt  in  Ungarn, 
3ipfer  ftomitat,  (in!d  am  glufle  gleiten  Ramend. 
Sa^on  im  %  1264  erbielten  bie  gdttni^er  SBerg« 
leute  ein  tönigl.  $rioilegium;  1276  mürbe  <§. 
fönigl.  greiftab^  ju  beren  3uri$bittion  fieben  um« 
(iegcnbe  Drtf garten  geborten;  feit  1486  mar  ©.ber 
bergrecbtlicbe  Oberbof  für  ba3  ganje  ©ebiet  ber 
oberungar.  ättontanftäbte.  3)ie  Stabt  behauptete 
geraume  Seit  t£re  municipale  ^reibeit,  booV  feit 
1628  geriet  ftc  in  ba*  erblio^e  Eigentum  ber  SRag» 
natenfamilie  dfdfp  oon  Äere^jthegb  unb  feitbem 
litt  au<b  bad  ^eutfebtum  ber  feürgerfaVift;  ber 
SBoblftanb  oerfo^manb  mit  ber  @rgiebiateit  ber 
©erqrcerfe:  bodfr  werben  norf)  immer  öifenc  unb 
ÄupTergruoen  bearbeitet,  ebenfo  beftnben  ft<b  ^ier 
^üttemoerfe,  S)rabtfabrifen  u.  f.  to.  S:ie  5205  ©. 
ftnb  jum  %äi  noeb  Öeutfcbe,  ber  IReft  Slomaten. 

4BofInoto#  Stabt  in  ber  preuf).  $rootn3  $om^ 
mem,  Stegterungäbejirt  Stettin,  Ureid  ^augarb, 
25  km  im  SO.  oon  biefer  Stabt,  an  ber  red)t£  uir 
Oberjebenben  S&na,  melcbe  aufroartö  bid  faxijez 
oon  Stettin  auÄ  mit  Stampfern  befahren  mirb,  in 
malbiger,  fanbiger  ©e^enb,  jäblt  (1880)  8708  faft 
Durchgängig  prot.  6.,  ift  Station  ber  im  5ku  be* 
griffenen  sÜ(tbamm«fiolberger  ®abn,  6i^  eined 
ftmtögericbtö  unb  einer  Superintenbentur,  bat  eine 
IRebenanftalt  beö  naugarber  3u<bt()aufe3,  ^ampf« 
föaemüblen,  SBaffermüblen,  einen  Ähtpfcrbütnmer, 
Slaerbau,  SBieb5tid)t  unb  ßoljbanbel.  $ie  Stabt 
entftanb  1190,  erhielt  1268  Stabtrecbte,  gehörte  aur 
^anfa  unb  ift  feit  1720  »reufcifcb. 

&oOub,  Stabt  in  ber  preub.  ^rootnj  9Deft« 
preufjen,  Äegierung^bejirt  !ütarienu)erber,  Ärete 
Strasburg,  30  km  im  S2Ö.  oon  Strasburg,  rcä^tS 
an  ber  Sreroenj,  jäblt  (1880)  2893  meift  tatb.  6.,  ift 
Sifc  eines  2lmt$gerid)t* ,  eine4  9lcbenüollamt§  unb 
einer  Oberförfterei  unb  bat  £anbel  mit  (Setreibe 
unb  5$teb  au«  ^olen.  Sluf  einer  §lnböbe  ftel)t  baS 
1296  erbaute  alte  Sdjlofc,  um  roefebee  ficb  balb  bie 
Stabt  bilbete.  ©egenüber  am  linfen  3lufmfer  liegt 
bie  poln.  Stabt  2)obrjt)n.  [fien,  f .  S  o  ( o. 

©olo  (©o(o$),  grie$.  gafenftabt  in  Ifcfa 

©oleto€  (ruff.  Äopf,  öanpt),  9tame  für  geroiffe 
5ßab(beamte  in^ufelanb,  indbefonbere  feit  $eter 
b.  ©r.  unb  neuerbing-5  nacb  ber  Stöbteorbnung 
oon  1870  für  ba&  Oberhaupt  einer  Stabt  (gorods- 
koj  golowa),  bem  aber  nur  bie  öfonomiiebe  58ers 
moitung  ber  Stabt  obliegt.  Sieben  (eftterm  beftanb 
unter  Äatbarina  iL  ein  burgomistr  (iöürgermet* 
ftcr)  aU  Sorribenber  be£  ftdbtifcben  ©erid)t^.  (S. 
Gorod.) 

®0lottHtt?tii,  tlemrutTtf <b :  ßolowacf  ii,  pol« 
nif*:  ©toroaefi  (oatoio  ^ebororoitfeb),  mjf# 
©elebrtcr,  geb.  29.  (17.)  Ott.  1814  in  (S^epicle, 
ifrete  ^loc50to  in  Oftgalijicn ,  befuebte  baÄ  ©nm5 
nafium  su  i'emberg  \m\>  [lubierte  in  Kafcbau  .  %c\tf 

12* 


w 


180 


©olotoin  —  ©olfoie 


jute&t  Semberg  Sßbtlof  o$te  unb  Ebeologie.  S)ar* 
auf  warb  er  griecb.*unierter  ©eijuidber  unb  1848 
$rofefior  ber  raff.  Spraye  unb  Sittcratur  an  ber 
UnioerjUät  fiemberp.  ©.  ift  einer  ber  SWltbearün« 
ber  ber  neuem  galij.sruffifäen  (ruffinifd&en)  Sitten 
ratur  unb  machte  ft<b  um  bie  Hebung  be*  bortigen 
ruff.  SoltetumS  befonber*  bunfc  feine  ^iftor.  unb 
publijtftifcben  arbeiten  febr  oerbient,  ma*  tym 
aber  ben  £afe  ber  $olen jujog.  3m  3.  1867 
nafam  er  an  ber  etbnogr.  »uSftettung  in  Modtau 
teil  unb  blieb  feitbem  in  SRu&lanb ,  mo  er  ba*  Statt 
eined  SBorftfcenben  ber  Ärcbäograpbiföen  Äomntif* 
fton  in  9Bilna  betleibet.  3>a*  Sauptwert  ©.*  ift 
eine  grobe  Sammlung  oon  8$o(t$liebern  ber  Muffen 
(Stoffuten)  in  (Milien,  Ungarn  unb  ber  SButo* 
rotna,  mit  biftor.*ftatift.  unb  etbnogr.  SBefdjreibuiu 
gen  ber  S&nbergebiete.  Slbbilbungen  oon  S8otl& 
typen  unb  trauten  unb  einer  etynoar.  Jtarte,  ba& 
reicbbaltigfte  unb  bebeutenbfte  äBert  über  ben  @e* 
genftanb  («Narodnyja  Pesni  Galickoj  i  Ugonkoj 
Rusi»,  «Staltötieber  beS  gali}.  unb  unaar.  9hi|* 
lanb»,  3  Sie.  in  4  »bn.,  SRodt.  1878).  Sie  biftor. 
arbeiten  ©.*  (unter  anberm  audj  in  poltu 
Sprache)  begießen  ftcb  auf  ©atijien  unb  Jtteittrub« 
lanb.  Su&erbem  gab  er  tjerarö  eine  «©rammatit 
ber  raff,  @pra$e  in  (Valuten»  (raff.,  Semb.  1849), 
eine  attflara.  G&reftomatbie  (SBien  1854) ,  enbli$ 
beutfcb  «  aber  ben  #eere*jua  3gor* » (Semb.  1853, 
Programm),  «Sie  ©tabt  fiemberg  1809»  (Semb. 
1861),  «©metpolt  gioU  (SBien  1876)  u.  a. 

Sern  ©ruber  3  m  a  n  ©.,  geb.  1816, Slrjt  in  Sem* 
berg  unb  SBien,  mar  ebenfall«  in  ber  faeimatlidpn 
Sitteratur  al&  Sinter,  SRebacteur  unb  perauäaeber 
eine«  «Stoff.  Sefebudbd»  (poetif&e  ©tüäe  mit  beut« 
föer  überfefrung.  SBten  1860)  tfctig. 

Qpfotei«,  em  raff.  ©ojarengeftblecbt,  ba»  im 
15.  Safab.  aud  ber  Jtrtm  na<b  Wlottau  tarn,  mo  e* 
am  Sarenbof  in  Ijobem  ftnfeben  ftanb. 

gebor  2llereieiottf<b  ©.,  geb.  1650,  fd&lob 
27.  »ug.  1689  ben  Vertrag  oon  9iertf$in*t  mit 
(Sbtna  ab,  mar  1698  2Ritglteb  ber  ©efanbtfäaft  an 
bie  europ.  #öfe,  ber  ftd&  ?*ter  b.  ©r.  incognito 
anfdftofj,  unb  würbe  1702  oon  Jtaifer  Seopolb  L 
in  ben  KeicbSgrafenftanb  erhoben.  Gr  ftarb  aü 
SelbmarfcbaU,  ©eneratabmiral  unb  SRmifter  ber 
auämärttgen  Ängeleaenbeiten  20.  Äug.  1706. 

3» an  ©.,  geb.  1816,  ftubierte  in  Sorpat  unb 
©erlin  unb  trat  bann  beim  raff.  ättiniftertum  be* 
»uSmftrtigen  in  3>ienft.  Sit*  6<&riftfteller  oerfudjte 
er  fufc  juerjt  in  ber  «Pojesdka  w*  Schweziu»  ($e* 
terrt.  1840),  in  ber  er  einen  ÄuSflua  nadj  6<bn>e* 
ben  befötieo.  3)a  er  ficb  oon  bem  aJiinifter  Steffel« 
robe  jurüdgefefet  glaubte,  fo  nabm  er  1843  feinen 
Slbföteb  unb  begab  fidb  in*  Stufttanb,  mo  er  oon 
nun  an  eine  lebhafte  ^olemit  geaen  bie  raff.  9te* 
ierung  unb  nantentlub  gegen  Sie  fog.  beutfdje 
Jartet  fübrte.  Cr  mürbe  1845  in  (Snatanb  natura« 
iffert.  ©ro^ed  Sluffeben  enegte  feine  «Russie 
bous  Nicolas  I»  ($ar.  1845),  nacb  beren  @rf(beU 
nm  er  auf  ewige  3eiten  aud  9lu|lanb  oerbannt 
mürbe.  Dbgleity  fpater  oon  Sllqranber  II.  begna* 
bigt,  teerte  er  bo$  ni(bt  na(b9tu^lanb  guröd.  2laä)* 
bem  er  ft$  eine  3ett  lang  in  2)eutfcb(anb  unb 
grantreicb  aufgebalten  unbjeine  «Types  et  carac- 
teres  russes»  (2  93be.,  £p).  1847)  unb  «Memoire« 
d'un  prötre  russe»  (8pj.  1849)  oeröff entlicbt  batte, 
ging  er  na$  Stalten,  rao  er  1851—52  baS  «Jour- 
nal de  Tuiuujberaudgab,  unb  1853  na$  Slmerifa, 
mo  er  für  bie  «Tribüne»  unb  anbereSlätter  fcbrieb. 


9Zacb  (Suropa  jurüdgetebrt,  De|  er  «Stars  tun 
stripes,  or  American  impressions»  (Sonb.  1856 
erfcpeinen.  in  benen  er  ein  teineStoegS  fc^meidbel 
bafted  IBilb  ber  ameritanifcben  Ruftänbe  entroarf 
Öon  feinen  fpAtem  Sänften  nnb  «Histoire  d< 
Alexandre  I»  (fip|.  1869),  «Histoire  de  Pierre  I: 
(£pj.  1851)  unb  in  raff,  fepradje  eine  «(SVef4icbt 
ber  ^ranjörtfcben  9teoolution»  (ipg.  1860),  in  beul 
fc&er  Spraye  «JHufelanb  unter  Sleyanber  IL»  (fipj 
1870),  «Ärantrei*«  »erfatt»  (fipj.  1872),  «3)ci 
raff.  Kibiliftmu«  (Sp).  1880),  «SRuff.  ©e^eimniffe^ 
(©robenbain  1882)  ui  nennen. 

©olottitti«  (aBaffilü  SRicbaitonritfdfr),  ruff.  See 
fabrer,  geb.  29.  Sept.  1776  }u  SRtafan,  erhielt  fettn 
Grjiebung  im  Seetabettentorpd  ju  Eronftabt  unt 
biente  bann  alÄ  SreimiQiget  in  ber  engl,  flotte, 
mit  ber  er  an  mebrem  5Weg*jügen  gegen  bie  $ran< 
jofen  teilnahm.  9ca6  9tu&lanb  jurüaberafen,  warb 
er  1806  mit  bem  SHang  eine«  Eapitftnlieutenanti 
jum  fiommanbeur  ber  ©loop  S)iana  ernannt,  bie 
iu  einer  Steife  um  bie  5Belt  unb  jur  Unterfudpung 
ber  fiflften  be&  norböftL  Mften  unb  norbmeftl. 
Slmerita  beftimmt  mar.  Auf  biefer  @rpebition  tarn 
er  aueb  naä)  3apan,  mo  ibn  bie  Regierung  oerrd* 
terifdb  überfallen  unb  smet  3abre  (1811—18)  %t* 
fangen  galten  lieft,  bis  er  burq  feinen  ©efäbrten 
dUcorb  befreit  mürbe,    (üne  Sefcfyreibung  feiner 
©efan^enfebaft .  bie  er  natft  feiner  9hüdtebr  oer< 
öffentlubte,  ift  tn  bie  meiften  europ.  Sprachen  Aber» 
feit  morben  (beutjdb  oon6<butL  Öpj.  1817);  aufeer* 
bem  erf^ien  oon  tbm  no4  ein  Beriet  Ober  ben  er« 
ften  Zeil  feiner  Keife  unb  bie  llufnabme  ber  ftu* 
riüfdjen  3nfeln  ($eterdb.l819).  dine  jroeite  3Bc(t. 
umfegelung  fübrte  er  auf  ber  Aoroette  tfamtfebatta 
1817—19  auft,  bie  er  gleicbfall*  bef  Arieben  bat 
(2  $be.,  $eterftb.  1822).  dr  ftarb  at*  »ijeabmiral 
unb  ©eneralintenbant  ber  raff.  SDtartne  12.  ^uli 
1881  ju  $tter£burg.    Sine  ©efamtaudgabe  fetner 
ffierte,  ju  ber  aueb  eine  ©efetyieftte  ber  Scbiffbrü<be 
gebort,  mürbe  1864  oon  feinem  Sobne  tn  fünf 
Jödnben  oeranftaltet.     . 

Sein  Sobn,  Slleianber  SBaf fitfemitf $  ©., 
mürbe  mit  bem  ©rofsfürften  Stonftantin  enogen, 
ben  er  auf  feinen  Steifen  bunb  (Suropa  unb  ben 
Orient  begleitete,  ©r  warb  1859  jum  ©ebeimrat 
unb  6taat*fetretör,  6.  Sjan.  1862  aber  jum  Unter« 
rkbt&minifter  ernannt,  tn  melier  6teDung  er  ficb 
um  bie  Steorganif ation  be&  raff.  6<bulmefen3  grobe 
Serbienfte  erworben  bat  ©.  f*icb  26.  gpril  1866 
au*  feinem  Umte,  blieb  aber  noeb  SRitglieb  bei 
toddflxatä. 

^Volototf^in,  Sieden  im  ruf?,  ©ouoernement 
SRobilem,  ftrei«  SRobilem,  36  km  norbmeftti(b 
oon  ber  ©ouoemementdftabt,  am  bluffe  unb  am 
f leinen  €ee  9abitfcba,  mit  1000  (f.,  btoon  bie 
^alfte  Quben.  ©.  wirb  juerft  in  ben  (Ebroniten 
unter  ben  litautfcben  6tdbten  mit  bem  Hamen 
©olotitfdbta  genannt  unb  jroar  bü  bem  Siege  bei 
dürften  Siaropolt  3*ia*larooroitfcb  über  ben  ftftr< 
ften  ffif e^lam  oon  $olo*t.  Sim  17. 3uli  1706  f<b(ua 
bier  Äarl  XII.  bie  Stuften  unb  rfidte  hierauf  auf 
@mo(enöt  oor. 

€l0lf4  betbt  eine  Sfct  Sard^ent.  bie  man  oor< 
füglicb  in  Ulm  unb  beffen  Umgegeno  anfertigt  9. 
tft  baoei  aueb  ein  SAaboegriff,  unb  man  rennet  ein 
©.  -  72  alte  ulmer  dllen  -  40.m  m.  Sad  S4 
©olfcben  reebnet  man  ju  30  6tü(t 

titofftrie,  Mcberftäbtd^n  in  ber  f^ott.  Otafi 
f(baft  6ut^erlanb  (f.  b.). 


©oljjen  —  ©otfc  (sott  b«,  ©efäled&t) 


•alten.  Stobt  in  ber  «teuft.  $rooin}  fflranben. 
bürg ,  9  iea  i  em  11  g  S  beji  rf  gr  o  n  If  u  rt  a .  D . ,  B  re  i  £  find a  u , 
17  km  imBSMÖ.  oon  Surtau,  linfs  an  ber  jur  Spree 
aebenben  'Eabme, 6totion  ber  Sinie  Berlin^ reSben 
Set  ^reuftiftben  StnaiBbabnen,  jählt  (1680)  1543 
nuift  eoang.  IS.  unb  bat  eine  flartonelftärtefabri., 
ftobt'  unb  labatsbau,  foroie  in  bei  Hingegen» 
mebrerc  Spiritusbrennereien. 

VaUtTHunm  (®enrg  Gbuarb),  SBiotonceHift 
unb  ftomponift.  neb.  19.  Slug.  1834  ju  feannooei, 
frubierte  in  3JtOnd)en  unter  Satbner  unb  machte 
1860—52  ßonjertreifen  aU  SeüouirtuoS.  gier. 
auf  würbe  ei  SDlufilbirrfto«  in  Söüqburg,  1853 
uoeiter  unb  1871  erfter  BapeQmeifter  am  Stabt» 
icbeatec  ju  gtantfurt  a.  SB.  «über  ttblreidjen 
Sterten  für  fein  Snftrument  fdjriel  ©.  eine  6om> 
»tonte  (1851),  Ouvertüren,  2ieber  u.  f.  m. 

»nld»er  (Submig  oon),  roürttemberg.  3Jliniftet, 
«b.  11. 3an.  1823  in  Ulm,  frubierte  in  Üübingen 
ne  SHecbtSunfienitbaft,  nurbe  1847  Slmtäridjter  in 
ftünjelüau,  1850  DberjutlijaffeiTor  in  eilrcangen, 
1851  BegierungSrat  unb  1858  ObenegiemngSrat, 
SIS  Staatsrat  oon  Bümeliii,  6M  bei  Äultu£be< 

EentB,  infolge  bet  Hblebnung  beB  Jtonlorbat« 
bei  flaminer  16.  SBdrj  1861,  feine  Snt> 
_  einreihte,  nurbe  ©.  fein  Utacbfolger.  2)ie> 
f«C  legte,  natbbem  baS  flonforbat  aufgtfunbint 
mar,  ben  Kammern  ein  fiircbengrfefc  vor,  monaa), 
nie  in  Baben,  baS  Berb^ltniS  be«  Staate  jur 
tatb.  ßirebe  auf  bem  Siege  bei  Sefekaebung  g« 
regelt  mürbe  (80.  San.  1862),  unb  gab  fpfitet  in 
fernem  SBerte:  «55er  6tnat  unb  bie  tat!),  flirre 
m  Jtöttiareicb  ffiurttempetg*  (Stuttg.  1874)  eine 
■ratife  SarfteHung  biejeS  -MaltnifieB.  Bei  ber 
*  tbninbefieigung  beS  Honig«  Äarl  (1864)  nurbe 
f>.  |unt  niirlii(fien  Sffiinifter  beförbeit  unb  1866  jum 
Bräfibenten  bei  ©eljeimen  Statt  ernannt.  JUS 
Sertietei  bei  gro&beutfdjen  Stanbpiinfte«  (ab  er 
ftd>  im  ffiärj  1871  genötigt,  feine  Qntiaffung  ju 
sequien  unb  nurbe  nun  |um  $rafibenten  beB  mang. 
ÄonfiftoriuinS  ernannt  Cr  ftarb  17.  Sept.  1876 
in  Stuttgart.  MuS  ©.B  Baatfaf)  per  offen  Üidjte 
Bifdjer  bie  Stubie  «£«  moberne  SfJeffmüsmuä» 
(Spj.  1878). 

•all}  (oon  ber),  ein  gegenwärtig  in  fämllicben 
5Brooinjen  bei  preufi. Staats  unb  mit  einem  am eige 
aueb  in  ben  Kieberlanben  blübenbeS  teils  freifjerr> 
lidjeä,  teile  grafl.  ©efchlecbt,  meltfjeS  feinen  Ur. 
(prang  auf  ben  ©rafen  HnbreaB  oon  Sien^eim  )u> 
iMfu&iL  2e|teiet  tarn  1123  nadp  Bolen,  wo  er 
wrter  anbtrm  aueb  bie  Serrftbaft  ©olcjeroo  erbev 
ratete,  bie  auf  feinen  Sohn  äobaitn  pererbte.    ffie> 

rönbe  befl  13. 3abrb.  lieb  ftd)  Wrnolb  oon  ber  ©. 
Bommem  unb  ben  SBaiten  nieber  unb  ftiftete 
•urd»  feine  beiben  Söbne  bie  beiben  ßauptlinien 
ktl  ©efdjlecbW,  bie  altere  (neile)  oon  Beppoto  unb 
bie  jüngere  (fd]nar)e)  oon  SBubron).  %on  erfterer 
{neigten  fiä)  ju  Slnfang  beB  15. 3a&rb.  baS  nun> 
Mein:  erlofdjene  ßaui  BiBctpr  um  1550  baS  &auB 
•iefen,  geaenSnbe  beB  16.  ynbeb-  baB  öau*  SSroBer 
nb  m  Hnfang  bei  lV.Safjrb.  bie  Käufer  geinridbBi 
)«rf  unb  Sortfad  ab.  Suteige  ber  gauptltnie  ÜDub< 
ton  finb  bie  beiben  frhifer  eurton  (feit  SBitte  beS 
16.3arjrf).)unbCIauBborf(feitenbebeäl6.3abrb.). 
3n  bei  ineiten  $al\tt  beB  17.  unb  ben  erften  3a'(jr5 
lefmien  beB  18.  3at)rt).  erlangten  färatliaje  bamalB 
Mtbenbe  Sinien  Die  greiberrennürbe.  ißon  König 
Stwrid)  StOjcbn  IL  oon  $reufien  mürben  19.  Sept. 
1M6  i»ei  3roeifle  bet  cfauSborftr  unb  mei  ber  bein. 


181 

ridjBborfer,  18.  San.  1787  unb  im  2Rai  1789  imei 
©lieber  beB  foitlader  .fjaufeB  in  ben  Srafenftanb 
erboben.  ÄuS  bem  ©efdtlcdit  finb  viele  bebeutenbe 
SBaimer.  namentüd)  SBUitörB,  fjeroorgegangen. 

grei^err  ©ttntfjer  uon  ber®.  nar faiferf. 
©eneraliffimuB  unb  Stattbalter  oon  ©Ahmen  jur 
>itflaifer3erbinanbBll.  —  treibe  tr  3oa(bim 
lübiaeroonbet  ©.  (geb.  1628,  geft.  1683)  nar 
frani.  allarfajal  be  Santp,  turbranbenb.  @enera( 
ber  pnfanterie,  bin.  SelbtnarfdjalUieutenant,  tun 
iadjf.  föäneralfelbmarjdjall  u.  f.  n.  unb  beteiligte 
jid)  beinahe  an  allen  Jtrtegen  feiner  Seit,  unter  am 
berm  auä)  bei  bei  Sntfefeung  von  SBien  gegen  bie 
lürten.  — greiberrftonraboonber®.,  geb. 
1705  ju  $arron  in  $ommem,  jeidjnete  fieb  als 
Silomat  unb  SBilitär,  befonbetS  nad)  bem  Beaten 
lungBantritt  $riebrid)B  b.  ©r.,  auS.  9ll£  ©eneral> 
major  trug  er  tnefentlid)  jum  Siege  beS  Bornas  bei 
Soor  bei,  unb  im  Boo.  1745  fdjlug  er  an  ber  Spige 
einer  Jtan allerieb rigabe  bei  ßennerSborf  oier  fädjf. 
Beitenegimenter  in  bie  Blndjt.  Sr  ftarb  4.  Uug. 
1747.  (Jr  »ar  einer  ber  Vertrauten  ^riebricbS  b.  fflr., 
bei  feine  Bemttniffe  boebfebäbte  unb  ein  eigenes 
■Elogei  auf  ibn  »erf afite,  baS  in  ber  SUabemie 
oorgelefen  nurbe.  Stuf  Bauers  Sentmal  beB  gro> 
fien  JtöntgB  ju  Berlin  jft  ®.  in  gonget  giaur  bar= 
geftellt.  —  greiberr  Jtarl  granj  oon  oer  ©., 
?eft.  1804,  »teufe-  ®enerallieutenant  ber  j?aoal> 
erie  unb  @eb.  Staats*  unb  RrtegSminifter,  jeidV 
nete  fia)  als  SFtiCitftr  fomobl  im  Siebenjabrigen 
Kriege,  namentlid)  bei  3ornborf,  als  aud]  fpäter  in 
ben  BeoolutionStriegen  aus. 

©egenroärtigblübtbaS6aui".:!  icdi-1- Si«i>;nF  ncn 
benen  bie  Sinie  iu  öeinrid)Sborf  gmflidj,  bie  Sinim 
Broten,  ©iefen  unb  6uiton  ftfibcn-lid,  finb,  wäll. 
renb  fid)  bie  fiinie  Sortlad  in  ittyi  .Smeiae,  einen 
gräflid)en(Sortlad)  unb  fünf  fi.iii.iiliQH'iVciffiiUii, 
Singatten,  3)omnau,  »ormalB  iHmfiicbprf,  6iui!= 
Sautlj),  bie  Sinie  SlauSborf  aber  in  ;,.uci  iiite,  einen 
altern  freiberrlidien  (mit  ben  Uiittrobteifuimen 
Scbellin,  GonSbrucS  unb^agbanjig  [Äopricne])  unb 
einen  jungem  araftieben  teilt.  Eermcberlänb.i ältere) 
3neig  ber  gräfl.  Sinie  6einrid)6borf  ift  im  SBann«. 
flamme  feit  Sej.  1863  mit  bem  «bieben  be£  6. 0!t. 
1798  geborenen  nieberlönb.  DberftlieutenantB  ffira. 
fenSSilbelmHobannoonbei  ffl. erloidjen.  — 
Xer  Jüngern  Sinie  &einrid)Sborf  geborte  an  ®raf 
ÄarlSlleFanberoonber©.,fieb.l747inSüb. 

Sreufeen,  geft.  1817  als  preufi.  ©eneraliieutenant. 
lerfelbe  fjattc  ftdj  iu  ben  3eiten  griebrid)B  b.  ©r. 
im  Siebenjährigen  unb  äBaorifdjen  erhfolgetriege, 
unter  beflen  Bad)folger  als  Diplomat  auSgejeid>net. 
Er  binterüeft  einen  Sobn.  ben  ©rafen^einrid) 
oon  bei  ®-,  geb.  8. 3unt  1776,  geft.  13.  Dlt.  1822 
afS  ©eneraliieutenant  unb  preufi.  ©efanbter  ju 
$ariS,  neldjer  Bater  beB  gegenwärtigen  $aupte£ 
ber  b«nrid;£borfei  Sinie  nar,  be#  ©rafen  Hat! 
griebrid)  oon  ber  ©oltj  (f.  b.).  —  2!er  Brubet  biefcB 
festem,  ©raf  B ober t Sein ridj  Subnigoon 
ber  ©.,  geb.  6.  3uni  1617  ju  $anS,  luibmete  ftd] 
ber  biplomatifa^en  Saufhabn,  nurbe  SegalionSrat 
unb  1855  als  SBinifterreftbent,  1857  als  auf)er> 
orbentlidjer  ©efanbter  unb  beoollmäiiitigter  3Jti' 
nifter  ju  Wtljcn  nernenbet.  3m  gebr.  185*  fiebelte 
er  in  gleicher  Eigenfcbaft  nadj  ftonf tantin opel  über, 
no  er  ©elegenbeit  fanb,  ju  ©unften  ber  oon  ben 
Sbrufen  1860  verfolgten  Srjriften  ju  nirten;  18G2 
nurbe  er  an  Stelle  BiSmardB  nad)  Petersburg 
unb  17. 3an.  1863  alB  preufiifdjer,  oom  1.  San, 


r 


182 


®or$  (Bogumü)  —  <M|  (#etntv  $tei$err  Don  ber) 


1868  ab  als  norbbeutfdjer  ©unbeSbotfd&after  na$ 
$ariS  verfemt  (5r  mar  am  fiarcu  äatfetQofe  fefct 
beliebt  unb  vertrat  mit  grofem  Öef Ata  unb  unter, 
namentlich  feit  Hnf ang  1867,  f  ebr  f  cbnrietigen  ©et* 
baltrojf  en  bie  beutf  eben  Sntereffe»  bis  ju  feinem 
tobe.  6r  ftarb  2L  3uni  1869  jn  «fcorfettenburg 
am  3ungenlreb&. 

S>em  gr&  ji.  Rioci^e  beS  Saufe«  Sortlai  entfprang 
®raf  »ugujt  griebrta)  Serbtnanb  von  bet 
©.,  namhafter  preufr.  Staatsmann,  peb.  30. 3fuü 
1765  ju  3>re£bem  Sabbern  et  in  Setpiigunbftranfc 
fürt  a.  O.  ftubiert,  trat  er  1787  ix  preufc.  Staate 
bienft  unb  würbe  1788  ®e|.  ßegntionSrat  in  ©ar* 
fAau,  1791  ©efanbter  in  Äopen&agen,  1796  in 
uRain).  9ta$  feinet  Abberufung  uon  ba  erlieft  et 
1797  eine  Senkung  nad>  Storf^iolm.  Seit  1802 
©efanbter  in  Petersburg ,  folgte  et  1807  beut  Äai* 
fer  von  SRufclanb  in  baS  $auptquartiet  unb  übet* 
nafpn  herauf,  ba  Napoleon  bei  ben  SriebenSuntet» 
lurobluitaeu  ju  Stlftt  bie  3hjkIjww0  beS  Kiniftet* 
uon  ßaroenbera  uerweigerte,  bte  Seitung  bet  auS* 
wartigen  Angelegenheiten,  worauf  er  geutetnföaft» 
lieb  mtt  bem  (trafen  uon  Äaldreutl)  ben  ^rieben  ju 
£Ufit  abfcblofc  unb  1808  $teuf*en  auf  bem  Äongref 
«i  (Srfurt  uertrat.  infolge  ber  neuen  Drganifation 
oeS  preu$.  ÜJtinifteriumS  nntrbe  er  fooaim  ©e&. 
Staats»  unb  ftonferemminifter  unb  beteiligte  ft$ 
an  ber  geftftettung  ber  ©er&ältniffe  amifäen  $reu* 
feen  unb  tränket*  1812.  ©eim  ©eginn  beS  »e* 
frciunaSlriegS  blieb  er  als  $räftbent  ber  Sterne* 
rungStommif jion  in  ©erlitt.  2ÜS  na$  bem  erften 
$arifer  grieben  ©arbenberg  bie  Seitung  beS  ÄuS* 
wattigen  nrieber  übernahm,  würbe  @.  Dber^ofmar* 
fc^aü,  hierauf  1816  ©efanbter  am  ©unbeStage  unb 
1817  tflitglteb  beS  Staatsrats.  9?a$  feiner  Hb« 
berufung  oom  ©unbeStage  1824  trat  er  wieber  als 
Dber^ofmarfc^all  ein  unb  ftarb  17. 3an.  1832, 

SluS  ber  £inie  Sortlad  (3wetg  Seifftnen)  ftnb 

term.  ?hrei&err  wm  ber  ©oft  (f.  b.)  unb  fein  ©ruber 
fceob. Ifreiberr  uon  ber  ©oft  (f.  b.)  ^ernorju^eben. 
(Stoffe  (©ogumil),  bumoriftifdjer  unb  moral* 
pbilof.  Säjriftfteller,  ati.  20.  ÜKärj  1801  ju  ffiar* 
tdjau,  wo  fein  ©ater  oamalS  StabtgeridjtSbircftor 
war^  befugte  bie  ©gmnajien  ju  ;3ftarienwerber  unb 
Königsberg  unb  erlernte  1817  auf  bem  poln.  &ntte 
Giecborin  bei  Xfcorn  bie  fianbroirtföaft.  @in  inne* 
res  ÖebürfniS  na$  wif|enfa)aftlid)er  2luSbUbung 
führte  ü)n  1821  auf  bie  Umoerfität  ©reSlau,  wo 
er  fia>  in  bie  tljeol.  yafultät  einfdjreiben  lieji,  aber 
nurp&ilof.  unb  pljilol.  ©orlefungen  työrte;  1823 
laufte  er  baS  ®ut  Siffowo  an  ber  poln.  ©reme, 
unweit  Jljorn.  ©.  gab  iebo^  fpater  ben  ©ut»benb 
auf  unb  übernahm  $aa)tungcn  in  $olen  unb^rcu- 
fcen.  3Raajbem  er  aud)  hiervon  fid^  wieber  ^urüct- 
gejogen,  wanbte  er  ftq  mit  bem  geringen  3>ermfc 
gen.  baS  er  gerettet,  1830  nac&  bem  Stdbtd)en 
i^ollub,  unb  lebte  bort  p&ilof.,  biftor.  unb  ajtyetU 
fc^en  Stubicn,  fiebelte  aber  1847  na$  X^orn  über, 
wo  er  12.  9tot>.  1870  ftarb. 

Seinem  «93udj  ber  Äinb^eit»  (»Jfranlf.  1847; 
4.  Äuflv  Söett.  1877)  folgten:  «$eutfa>  Entartung 
in  ber  lid)tfreunblid^en  unb  mobemen  Seben^art» 
CJranff.  1847),  «S)aS  9Renf<^enbafcin  in  feinen 
weltewigen  3"ö*n  unb  3^a^eu»  (2  ©be.,  (Srtangen 
1850;  2.Hufl.,  ©erl.  1868),  «(sin  Sfugenbleben. 
©iograp^if(^eS  SfrnK  aus  SBeftpreu^en»  (3  ©bev 
fim.  1851;  2.  ^uflv  4  9bdL  1865)  unb  «@in^leim 
ftäbtex  in  itgopten»  (©erl.  1853;  3.  Kufl.  1877). 
<Sm  9Bct!  von  großer  Drigmalitat  unb  bieibenbem 


ffiert  iß  namentti$  «3)et  9Renf4  ßnb  bw  2tuü 
15  $efte,  SetL  1858),  in  welkem  ei  tiefetfafye  un 
f^arf geieübnetf  ©übet  bet  Staffelt  unb  SMtet  en 
wirft,  in  baSf elbe  f ^tieften  ft*  «SHe  %ttitäa 
(3  Sbe.,  S3erL  1860;  %.  ÄufL  unter  bem  XUe 
«3nt  ^atatteriftit  unb  ftatisrgef <bi$te  beS  bei: 
fa>en  QeiriuS»,  1864).  Sasfrui|tefeineS6tiibhni 
beS  SWen[a>en  verdffentfctye  er  «3ekenblätto 
(3  Sbe.,  SerL  1861—64),  «3ur  (^atctttnBil  u 
ftatutgef&tftte  ber  Stauen»  (©id.  1859;  5. 8i 
1874),  «Xopen  ber  ©efeüfcbaft»  (2  Sbe.,  @rftnb< 
1860;  4.  »ufl.  1867),  «5)te  SKfbuna  unb  bie  t 
bübeten»  (29be.,  ©er L 1864;  2.*uR.1867),c$ 
lefttngew»  (2  ©be.,  ©erL  1869)  trab  «$ie  ©eltft 
^eit  unb  bie  SebenSweiS^eitmiti^cen  bm(poiil 
renben  Stubien»  (2  Sbe.,  SeH.  1869).  ».'  6< 
berungen  unb  SnaMungen,  nantentßA  wo  b 
SelbftetlebteS  enthalten  ,finb  wabr  unb  lebenl 
Sei  öntwicfelung  feiner  ybeen  gibt  fä  iebo4  n 
feite»  SWangei  an  tünftterifc^er  flbtunbung 
innerer  Ötonomie  funb,  fobaft  feine  3)arfteQ 
erbrüdenb  wirb.  3)enno4  gewahren  feine  S(Jri 
bura>  eine  ^üöe  oft  ungeorbneter  ©ebanfenmc 
aua>  auf  biefem  ©ebiete  nie!  XreffenbeS,  6<^i 
unb  3tnregenbeS.  Obwobl  eine  burd^tuS  x\ 
Stiftung  oerf olgenb,  fdjdpft  er  bo^  feine  Wi 
pbie  uno^oefte  aus  berSeoba^tung  beS  wtrtli 
Gebens.  SgL  ©ottf c^att,  «©ogumü  0.»  (in  • 
fere  3«t»,  $»%.  1871). 

O0U1  (ßerm.,  grei^err  non  ber),  prot.  %fyt 
befonberS  genannt  wegen  feinet  ttrcbenpoUt 
tiatat,  würbe  geb.  ju  2)ü|?clborf  17.  Wan 
all  bet  So^n  beS  preuß.  OberftlieuteitantS  m 
bet  <$reiberr  von  bet  ©.,  erbielt  feine  ©orbil 
auf  bem  ©nmnafium  ju  Äoblenj  unb  ftu 
^erbft  1853  bis  Oftern  1858  J^oloaie  in  C 
gen,  ©erlin,  Tübingen  unb  ©mm.  SSon  18f 
1861  war  @.  meift  in  bet  fron}.  Scbweij  u 
^rantrei^  teils  als  Sefrrer,  teils  auf  Stubten 
bef$&ftigt  unb  oetöffentlia^te  «2He  reform. 
©enfS  im  19.  3a^.»  (1861,  audb  fran^i 
©on  1861  bis  1865  befteibete  •.  baS  %mt 
$rebigerS  bei  ber  preufe.  ©efanbtf<^aft  in 
fiebelte  aber  bann  als  au^erorb.  ©rofeffor  bet 
logie  natb  ©afel  über.  3n  bietet  Qdt  oei 
li^te  er  einen  ßotluS  uon  ©otträgett:  «( 
Offenbarung  bura)  ^eilige  ©efebic^te»  (©aj. 
uno  auber  meiern  5lb^anblungen  aSceti^ 
tirebenpolit.  ^[n^altS  ben  erften  ©anb  em< 
^ern  bogmatifa^en  SBerlS:  a3>ie  d^riftt.  i 
ma$r&eiten»  (©oti^a  1873).  3m  3- 1870  |t 
$rofeifor  ernannt,  b.ielt  ©.  1872  als  9le! 
Unioerfttdt  ©afel  bte  uielfaa)  anaefo^ter 
über  «^)ie  fttttiebe  SBertfdbd&ung  polit.  &tyi 
(«5>eutföe  ©latter»,  1872).  Dftetn  1873  na< 
berufen,  vertrat  ©.  ^ier  bie  fnftematifd} 
ciplinen.  Slbgefe^en  non  Keinen  5lb^an 
über  «3>ie  ©renken  ber  !irc^lic^enSe§tfreil>ei 
gamilie»,  gab  er  1874  unb  1875  mit  2 
gwanglofen  $eften  bie  «Snnobalfragen.  gu: 
tierung  über  bie  beoorfte^enbe  S^neoe» 
Stn  ben  ©er^anblungen  ber  aubcrotbentli 
neratfnnobe  von  1875  na^m  ©•  als  3>ei 
ber  tieoL  gatultdt  ju  ©onn  regen  5lntei 
naa)  Sa^lub  ber  Sunobe  erbielt  (3.  eisten  \ 
©erlin  als  $ropft  ^u  St.  $etri,  Obettor 
tat,  orbentlic^eS  2Jhtglieb  beS  ©bangelif  A 
firmenratS  unb  orb.  ^onorarprof effot  an  l 
Sahtltöt,  wela)e  Stellung  et  im  3Hai  187 


©olfc  (S^eob,,  gretyerr  Don  ber)  —  ©olfciu« 


183 


ttm  &  1883  würbe  er  orbentlicM  SKitglieb  ber 
toeot.  Safultät.  Sr  ocröffentli*te  nod)  eine  Samm* 
iung  oon  $rebigten:  «Xempelbilber  au*  bem  geben 
beft  äerrn  jfefu»  (2.  Shift.,  öerl.  1879). 

«oll*  (Xbeob.,  greifen:  mm  ber),  »ruber  be* 
oorigen,  nambafter  beutfäer  Soltftmirt,  aeb.  10. 
3uli  1836  ju  Kobteiuu  beiog  1863  bie  UittoerUtdt 
8r  langen  utib  f püter  Sonn,  um  SRed)t$*  unb  Staats* 
mffienf (haften  ju  ftubieren,  gab  aoer!855  infolge 
eineö  StugenteibenS  ba*  Stubium  vorläufig  auf 
unb  mibmete  fla)  ber  fianbmirtfajaft  9M>bem  er 
biete*  gaa)  auf  Sanbgütern  tm  Styeutlanbe,  in 
$ommern  unb  Württemberg  prattifa)  erlernt  harte, 
ging  er  1858  abermals  nad)  Sonn  unb  ftuoierte 
an  ber  Stabende  ju  $oope(*borf  Kanbmirtfd)afts 
ttd>e  unb  imturnnjfenf  maf  tlia)e  $i*cipttnen.  Seit 
1860  fiebrer  ber  2anbn>irtfd>aft  an  ber  Äderbau* 
a)uk  }u  Stiefenrobt  im  meftfftl.  Kreife  Stttena, 
olgte  er  einem  Stufe  aU  Se(irer  an  bie  lanbrnirfc 
<baftlia)e  Kfabemie  ffialbau  bei  Königsberg  i.  $r., 
mürbe  1869  alfr  orb.  Srofeffor  ber  2anbmtrtfd)aft 
an  bie  ilmoerfität  Königsberg  berufen  unb  1875 
aum  SHreftor  bed  (anbmirtfdwtlicbcn  3nftitutd  ba* 
feibft  ernannt  SBon  feinen  Schriften  fmb  ^eroor* 
aubeben:  «Beitrag  aur  ©ef $i$te  ber  Sntmideluna 
ber  fonbli<ben  ÄrbeitSoerbältniffe  im  norböftt 
fceutfcblanb»  (S3erl.  1863),  «£anblid>e  »rbeitermob« 
nungen»  (KönigSb.  1865),  «  Saubmirtf  Aaftlitfe 
Sua5fü^runa»(95erL  1866;  5.2lufU879),  «Sne&eu* 
tigen  Aufgaben  be*  tanbmirtf<bafttid)en  ©emerbeS 
unb  feiner  SBi|Jenf<baft»  (2>anj.  1870),  «3>ie  länb. 
liebe  Arbeiterfrage  unb  ibre  Söfung»  (t)anj.  1872; 
2.  Slufi.  1874),  «3)ie  fokale  Öebeutuna  be*  ©efmbe* 
mefend»  CEanj.  1873).  «3>ie  Saae  ber  lanblic&en  5lr* 
beiter  im  3)eutfa)eu  9tria)e»  (Serl.  1875),  «Sie  fo= 
giale  grage  im  2ia)te  beS  eoang.  <S$riftentum&>  (mit 
«rofeffor  »eoftblag;  Salie  1878),  «Sanbmirtfdjaft- 
Hebe  taj ationWebre»  (2  ZU.,  Serl.  1880  u.  1882). 
titolfc  (Karl  griebrid),  ©raf  oon  ber),  preufc. 
©eneral  ber  KaoaQerie,  geb.  |u  Stuttgart  12.  Slpril 
1815,  Sobn  bed  ©rafen  öeinrio)  oon  ber  ©.,  trat 
1832  in  ba*  preuß.  1.  Küraffierregiment  ju  95re3* 
(au  auf  Seförberung  ein,  mürbe  1833  Offerier  unb 
nabm  im  ©efolae  be$  franj.  <Dtarfa)alld  Sugeaub 
1844—45  am  gelbmge  in  eigenen  teil,  mürbe 
naa)  ber  öeimtegr  poftaoalier  ber  $rinjefftn  SüU 
breast  oon  freuten  unb  1848  Slbjutant  be3  $rin* 
Ben  oon  $reuben  (jefeigen  ÄaiferS  SBilMm),  mel«- 
ä>en  er  1849  in  Saben  begleitete.  @.  mürbe  1849 
»um  ftittmeifter,  1855  jum  Dtajor  befdrbert,  1859 
alö  Oberjtlieutenant  Horamanbeur  bed  Aönig$< 
^ufarenregimentd  in  Sonn  unb  1861  glügel* 
abjuiant  bed  König«  SBilbelm.  Seit  1864  füfrte 
i$.  bie  14.  fiaoaderiebrigabe,  mürbe  1868  Storni 
manbeur  ber  (SarbesßaoaUeriebioifton  unb  nahm 
mit  biefer  an  ben  Sa)lad)ten  oon  ©raoelotte,  Se* 
ban  unb  ber  @inf(btiebung  oon  $ari£  teil,nacQbem 
er  im  $uli  1870  jum  ©enerallieutenant  unb  ©ene* 
ralabfutanten  befdrbert  nfbrbcn  mar.  %m  Ott. 
1872  gab  @.  ba$  Kommanbo  ber  ©arbetaoallerie 
ab  unb  mürbe  1873  ß&ef  beft  reitenben  gclbjägers 
lorp«,  1875  @eneral  ber  ftaoaderie,  f  omie  tommif  > 
jarifü)er  @eftfitdbirettor  im  äRinifterium  für  £anb« 
mirtf a)aft,  Romanen  unb  gorften. 

••f||  (Aoltnar,  greiberr  oon  ber),  au«  ber 
fiisie  2ornnau,  preu^.  uRUUdrfdjrtftft eller,  geb. 
12.  «ug.  1843  ju  Sießenfelb  bei  Sabiau  in  Oft« 
preufteii/  mürbe  vom  12.  Jafyre  ab  im  üabetten« 
torpd  (in  ben  Staffelten  tu  Kulm  unb  ©erlin)  er* 


logen  unb  trat  als  Offoier  1861  in  ba*  prent. 
41. 3nfanteriereatment.  3n  ben  3. 1864—67  be* 
fud)te  Ö.  bie  ÄrtegSalabemie  ju  SBerlin  unb  nafcn 
am  Selbjuge  im  3.  1866  in  (einem  Slegiment, 
rnelcfc*  mx  Xrmee  beS  jtronprtnsen  (1.  %rmee> 
(orpft)  geborte,  teil,  mürbe  jebod)  gleid)  gu  Beginn 
ber  Operationen  27. 3uni  bei  Xrautenau  oermun^ 
bet  3m  3. 1868  mürbe  O.jttr  2)tenftleiftung  bei 
ber  topogr.  Slbteiluna  bed  <9ro|en  Oeneratftabed 
tommanbiert  unb  nabm  in  btefem/  fomie  betn  foU 
genben  3abre  an  ben  gelbarbeiten  ber  Sanbedauf * 
nannte  teil.  Bei  ber  SRobUmadnina  im  %  1870 
trat  ®.  als  ©eneralftabfioffQter  in  oaft  Dbertonu 
manbo  ber  Qxotitm  ilrmee  ($rin|  griebria)  Äail 
oon  $reu|en),  nalnu  an  ben  fea)lad)ten  bei  %om 
oifle-9)lar»*laj2:our,  oon  @raoelotte,  ber  Gin* 
fdjliefmng  oon  Wltk  bii  aur  Kapitulation,  fomie 
an  ben  Sd)lad)ten  bei  Orleans,  ben  Kämpfen  an 
ber  Soire  unb  ber  Sd)la$t  bei  £e  SRand  teil,  fem. 
nad)  bem  griebenäfAluffe  junäa){i  al*  fiebrer  an 
bie  KriegSfa)ttle  gu  $otdbam,  mürbe  jebo(|  [Aon 
im  Ott  1871  als  Hauptmann  in  ben  ®ro|en  ®u 
neratftab  oerfefet  unb  ber  triegdgefd^iätli&n  Wh 
teilung  beSfelben  Obermiefen.  foj  biefer  Stellung 
oeröffentlid^te  erpeimertooHeSterfe:  «S)ieOpe* 
rationen  ber  3©citen  Hrmee  bis  jur  Kapitulation 
oon  9)teft»  (Serl.  1873)  unb  «2>ie  fteben  Sage  oon 
£e  3Rand»  (©erl.  1873),  meta^e  Slufmerffamteü 
erregten  burd)  bie  anfpred^enbe  gomt  ber  S)arftel< 
luna  unb  bie  du^^rldffigteit  uno  Objeftioitdt  bed 
3nbalt3.  3m  y.  1874  mürbe  @.  sum  ©eneralftabe 
oer  6.  SMotfion  oerfe|t  unb  oeröffentlid^te  abermals 
ftmei  SBerte:  «3)ie  Operationen  oer3n>eitenSlrmee 
an  ber  goire»  (33ert.  1875)  unb  «&on  ©ambetta 
unb  feine  Strmee»  (Serl.  1877;  aud)  in  franj. 
Spraye  erfdjienen).  2)a«  aule|t  genannte  9Bert 
enegte  megen  einiger,  über  bie  Stauer  ber  attioen 
Sttenfoeit  unb  ©ambetta*  SBirfen  audg,efprod)ener 
Meinungen  ttrgemid.  &  erfolgte  bte  fofortige 
Serfe^ung  be«  Serfafferft  in  bad  96.  Infanterie, 
regtment  2)o^  mürbe  ®.  fd)on  1878  mteber  in  bie 
frteg^gefd)id)tlidbe  Abteilung  bed  ©rofeen  ©eneraU 
ftabed  jurürfoerfefet  unb  gteia)}eitig  ak  fiebrer  ber 
KriegSgefd)id)te  an  ber  KrtegSatabcmie  oermenbet 
©.  ift  Mitarbeiter  oieler,  namentlia)  militärifd)er 

teitfd^riften  unb  fud)t  burd)  populär  gefdjrieoene 
rtifel  unb  öffentliche  Vorträge  bem  gröfeern  9ßu« 
blifum  bad  richtige  SerftänbniS  für  militdrifd)e 
Seitfragen  au  oermitteln.  S)ied  Siel  oerfolgt  aud): 
a^)a3  Solf  m  SBaffen»  (2.  Hufl.,  SöerL  1883).  Bon 
beroorragenber  megSmiffenfÄaftlid^er  93ebeutung 
tft  bie  juerft  in  »eibeften  bed  «^üitdr Soeben* 
blatte»  unb  bann  als  felbft&nbiged  93u$  erfd)ienene 
Sa^rift  «9to|ba$  unb  3ena»  (SerL  1883).  3m 
3uni  1883  mürbe  ©.  nad)  Konftantinopet  ber 
urlaubt,  um  bort,  einem  Antrage  ber  türt.  Steaies 
rung  entfprecfjenb,  bie  Oraanifation  unb  obere  Sei» 
tung  ber  türt.  Sftitit&rbiUmngäanftalten  ju  über» 
nebmen,  unb  fAieb  gegen  6nbe  Sluguft  ald  Oberft« 
lieutenant  §.  3).  aud  bem  attioen  preufj.  SDtilitdrt 
bienfte  aud,  um  in  ben  SHenft  ber  Sf orte  ju  treten. 
Ooll|iii#  (^enbrit),  berühmter  toüdnb.  Kupfer« 
fted)er,  mürbe  1558  ju  STOüleored^t  aeboren,  mo  fein 
Sater  atö  gef Aidter  ©laSmaler  lebte.  Siefem  bei 
feinem  ©efäjäft  ju  Reifen,  mar  bie  erfte  tünftlcrif^c 
iöetbatiguna  bed  jungen  ©.  Spater,  al*  fein  Sätet 
nad)  S)eutfd}lanb  jie^en  mu|te,  tarn  er  pi  TOd^er 
Seon^arb  in  ßarlem  in  bie  fiebre,  mo  ftd)  balb  feint 
5&§igteiten  glanjenb  entmidelten.   3m  SUter  oon 


©ölfcfdj  —  ©omberoiKe 


21  %  Seirntete  et  efne  altere  3Bit»e,  beten  Sei» 
mögen  iftit  in  ben  6tanb  fegte,  eine  gute  ftupfer. 
Binderei  anjuleaeni  ber  6olm,  ben  fie  ifjm  ju> 
braute,  3a tob  ÜHa tfiam,  muröe  fein  eifrigfter  Sdjü; 
(ei.  ©.  entoidelte  eine  febr  anaeftreiiate  %i)ä  tia. 
feit,  bie  aber,  orrounben  mit  bem  ffitfubl  beS  SDiife. 
verijältmffeB  janfeben  feinem  unb  feiner  $rau  Sic 
benSalter,  ©ravüt  unb  ©efunb&eit  fo  febr  angriff, 
hop  er  in  feinem  24.  $a&re  eine  längere  Steift  burdj 
Deutf  e&Ianb  unb  Italien  unternehmen  mufite.  91ad) 
ßaufe  jurfldgetebrt,  hantelte  er  von  neuem  unb 
tonnte  nur  burdj  bie  forgfäl tiefte  Pflege  geftävft 
unb  ju  gro&en  Slrbeiten  fällig  gemac&t  roerben.  6r 
gerb  29. 2)ej.  1616  ju  $arlem.  <S.  braebte  bie 
flupferfteditrei,  roaS  bie  ttdjm't  anbetrifft,  auf  eint 
bobt  Stufe.  Sr  bilbet  ben  Übergang  von  ber 
jeidjnenben  tut  loloriftiidjen  Sebanblung  beS  ®rab< 
MajelS  unb  lieferte  SBorjügltcftefl  in  legerer  £tnfi<bt. 
JRit  ifim  beginnt  baS  Sirtuofentum  im  Stieb, 
nxlcbe*  in  rafdjem  gortidjriti  balb  banaäj  ftrebte, 
ade  Jinten  unb  Xone  beS  SfiinfelS  mit  btm  Sticbel 

Serre\a)en.  3n  feinen  filtern  SBerlen  gebt  er  in 
(nio  unb  Gattung  oon  öftrer  aus. 

Wüli(frt|,retbt8feitiger^ufiu6  ber  ffitiien  elfter, 
einbringt  bei ^altenftein  in  ber  [üc&f-  flreisbauvti 
nnmtijcbnit  3t»idau  unb  mftnbet  obtrbatb  Sreij. 
y\i ';>;\i'.iditiiu  überf (breitet  bie £iniefieiMia'6of  ber 
£  ,T.i:;iit!ien  5taatSba&n  baSJ&al  ber  ®.  auf  einem 
gmurtigcn,  1845—51  erbauten  Sßiabuft.  Sierfelbe 
tft  678  m  lang,  über  bem  tiefflen  $untt  ber  £ba[= 
foule  73  m  ergaben  unb  beftebt,  inbem  fidj  Bogen 
'.:.■■. r  Sogen  raölbt«,  aus  vier  Stagen,  beren  un> 
terfte ... n  üO,  beren  oberfte  von  34 Meilern  getra> 
gen  wirb.  Sit  Soften  beliefen  fu&  auf  faß  7  SM. 
Karf.  (S.  Safet:  »rüden  I,  ffig.  10.) 

©plBba^(au4ffiotumfaäcS,  ®atamb6cj, 
b.  i.  äaubeuJdjloB),  ebemals  fefttB  Sdjloß  an  ber 
untern  5)onau  in  Serbien,  von  bem  noch  SHefte 
ooibanben  finb.  ©.  fpielt  in  ben  mittelalterlichen 
Sümpfen  ber  Serben,  Ungarn  unb  lürlen  eine 
bebeutenbe  SRoHe.  SJtan  fütjrt  bie  erften  Stnlagen 
ber  Slefefrigungen  bis  auf  bie  SRömerjeit  jurüd. 
Son  1428  bis  1688  mar  ber  Ort  türtifd);  feitbem 
verfiel  berfelbe.  3)aS  Srbloji  &.  roirb  als  bie  Sei« 
«tat  ber  ©olumbäcfer  Etüden  betrautet,  bie 
ber  Soge  nadj  in  einer  ber  gelfenbßblungen  am 
gufie  ber  gefte  entfte&en.  S)ort  liegt  namlid)  ber 
doh  St.  ©earg  getötete  Srndje,  aus  beffen  Stadien 
bie  ben  $ferben  unb  SRinbem  flefäbrlidjen  fjufeftett 
bernorgeben.  5Jn  ben  SJlonaten  «pril  bis  Juni  er, 
(deinen  biefe  ajlßden  oft  in  jnblteicben  Sdjmärmen 
unb  nerurfadjen  großen  Sdjaben. 

©otuetjotofrt  (älgenor,  ©raf  von),  ofterr. 
Staatsmann,  8.  gebr.  1812  in  ©aliiien  geboren, 
erbielt  feine  törjie&unf!  unb  erfte  EBilbung  in  bem 
3eiuitentonnent  ju  Xarnopol  unb  voÜenoete  feine 
mrift.  Stubien  an  ber  jiodjfdjufe  tu  Semberg. 
J)ort  trat  er  nadj  empfangener  S)ottorn)!trbe  tn 
ben  StaatSbienft.  9Bäb,renb  ©raf  granj  Stabion 
Gouverneur  in  @ali)ien  mar,  erbielt  ©.  atlmäblid) 
einen  mafegebenben  einflufj  auf  bie  ISerioaltung 
beS  fironlnnbe^,  ber  jur  golae  batte,  baff  er  naco 
StabionS  Stadtritt  (1849)  an  bie  Spifee  beS  @ou> 
nernementB  geftellt  würbe,  um  21.  üug.  1859 
umxbe  er  |um  3)linifter  beS  ftnnem  ernannt.  3n 
biefer  Uigenfdjaft  bat  er  an  Dem  für  ßfterreidjTo 
bebeutfam  geroorbenen  Ottoberbiplom  von  1860 
einen  ma&gebenben  Üntetl.  Jim  13.  £ej.  1860 
würbe  <ä.  feines  SlmtB  cntf)o6en  unb  butcb  Sdjmer» 


Hna  erfejt.  Hm  18.  StorU  1861  nmrbe  er  Jim 
SDtitfllieb  beS  &erreiibaufeS  unb  20.  6ept.  186* 
tum  Stattbalter  in  ffialhien  ernannt  unb  blieb  ei 
«S  er  unter  bem  fog.  Suraerminifteiium  (1861 
biefer  Steile  abermals  entqoben  mürbe.  Uiite 
bem  Sltinifterium  öobemeart  (1871)  mürbe  er  jui 
britten  mal  Stattbalter  in  ©olijien,  roeldje  6te 
lung  er  audj  unter  bem  beutfdj-verfafiung^tieue 
aßinttteriumStuerSperg  bis  ju  feinem Sobe(8.Sm 
1875)  bebielt. 

©»(jtmtaölf ,  f.  unter  © rimma. 

fflomnflMi,  iifterr.  SBafü  unb  ÜJiautamt  auf  br 
Stüffer  3o*  (f.  b.). 

ttomaöl,  ein  btm  Olivenöl  obnlicbe«  61,  n» 
d)e4  burdj  $reffen  bet  Samen  einer  in  Ealifornii 
tinbeimifdjen,  ©oma  genannten  Urticee  geroo 
nen  roirb.  (f.  ärmimanc 

OsnteifteM  ober  ftontraremonftrante: 

©omartgunitni  ober  ©omartbarj  ijt  b 
im  oetrodneten  3uftanbe  in  ben  ßanbel  tonunen 
balfamifcbe  Saft  ber  Bursera  gummifen  Joe. 
tintS  ju  ber  ^otnilie  bet  !8urferaceen  gebörenb 
Saums  SJefttnbienS  unb  SübametitaS.  Sie1 
aucbSbibou.  ober  Sacbibou  b  ort  genannte  u 
oft  für  Siemibarj  ausgegebene  Stoff  mürbe  frül 
gteieb  btm  Slfratbaräe  ju  äßunbfolben  unb  Säue 
rungen  vermenbet,  bunt  jtftt  jur  Bereitung  o 
Simiffen.  (S.  Buner».) 

ffiomartt«  (granj),  reform.  Xt)eo!og,  $au 
gegner  beS  Arminias  unb  ber  Slrminianer,  g 
30. 3an.  1663  »u  »tüage  in  Slanbem,  in  Str 
bürg  unter  3ob.  Sturm  vorgebilbet,  ftubierte  ' 
1580  Xb,eologie  in  Sleuftabt,  Diforb,  Sambri 
unb  äetbelberg,  warb  1587  ^rebiger  bet  & 
Oemeinbe  in  ftanlfurt  a.  SB.,  1594^Jrofe|for 
Xbeologie  in  Stiben.  (St  mar  ftrenger  (Sobii 
befonberS  audj  in  ber  Sebre  von  ber  ^iräbeftinati 
@r  tebrte,  bat  ©ott  vor  bem  gaU  obne  9tü<fi 
auf  baS  Serbalten  ber  3Jienfd]en,  blof»  nacb  feit 
ÜDo&lflefaHen  einen  Seil  berfelben  jur  Seligleit 
ftimnU.  einen  anbern  ber  SerbammniS  überta 
babe,  baf)  baber  ber  SRenfd)  jur  6ilanguna 
Beils  aus  eigener  Kraft  gar  nicbtS  tbun  föi 
fonbem  aQeS  von  ©otteS  ©nabe  unb  fflirffan 
abbSnge.  Sil«  nun  1603  UrminiuS  als  $rof< 
bet  Xbeologie  nad)  Seiben  berufen  warb,  mar 
Streit  unoermeiblid).  3n>ei  Kolloquien  ber  be 
Segner,  1608  unb  1609  im  &aag  abgehalten,  im 
obne  örfolg.  SIS  naaj  SlrmintuS'  £obe  beffen 
finnungSgenoffeßonrabSorftiuSal3%rofeffor 
Seiben  berufen  mürbe,  legte  ©.  feine  ißrofeffur 
ber,  lebte  feit  1611  in  Ültibbelburg  unb  ging  ] 
als  $rofeffor  nad)  Saumur,  1618  nad)  (Srönir 
tton  gier  auS  nabm  er  an  ber  Sorbredjtet  Sa 
teil  unb  miitte  biei  als  einer  ber  entfdfiebei 
QlegnerberSlrminianer.  Slua)atiberlG33in£t 
vorgenommenen  Wevifion  ber  SibelüberfeBunj 
teiltgterid)©.  Grftarbll.3an.  1641.  ©eines 
trfdiienen  gefammelt  üihfterbam  1645  unb  16 

ffiomberviflc  (Seigtteur  be),  eigenttieb  3) 
tin  Sie  SRoo,  fran}.  Stomanbicgter,  geb.  16C 
Saris,  lebte  meift  auf  feiner  SBefi&ung  in  Oor 
viDe  bei  SerfaiQeS  unb  ftarb  1674.  @t  roar 
ber  erfien  DJiitgüeber  bet  granjorifdjen  Sllab. 
febrieb  na  dj  SBeröff  entlictjung  lebrbafter  unb  ßot 
Soefien  in  ben  %  1621—51  vier  unter  bem 
ftuffe  beS  griect).  StomanS  ftebenbt  grofje  $< 
romane,  morunter  «Polfeiandre»  (1632 — 37 
berubmtefte  ift.  S)urd>  biefelben  murbe  int  r)er 


Oombetta  —  ©otmu 


185 


galanten  9toman  eine  bet  SBtt!li<&!eit  mebt  Wed> 
nung  tragenbe  unb  gugleufe  ariftotratifdbe  wiefetung 
angebahnt  unb  erhielt  bie  glcid)artige  Snomanbid)* 
hing  in  Deutfdilanb  Im  n.gabrfr.  tyren  Slnjtofe. 

Oombetto,  bift  jur  (Sinfü^runa  bed  franj.  me* 
trifdjen  Wa$e*  (1.  atfärj  1847)  ein  tteine*  betreibe« 
mai  in  ©enua.  ylt  be8  Quarto  ober  %#  bet  ättina, 
«teilt  in  4  äRifurette  (ÜRäfedjen)  unb  nadj  ber  ©röfre 
bet  ältina  in  bet  taufmännif$en  $ta;id  —  l,sa  1, 
eigentlich  aber  nut  «  l,*i  1. 

GomMn,  6tabt  im  ruff.  (Souoernement  SBar* 
fd)au,  Kreis  (Boftnnin,  inJBolen,  fübtid)  oon  $loct, 
etoa  12  km  oom  linfen  SBeictfelufer  entfernt,  mit 
8000  &,  barunter  viele  $uben,  beftfct  SRttbenjutter* 
fabrifen,  gidjt*  unb  Setfenfabriten  unb  ©rannt* 
metnbrennereien. 

ttombofafer,  bte  Stengel  einet  im  Orient,  na* 
mentlia)  in  ttgnpten  unb  Serien  fe^r  verbreiteten 
$fkmje  au£  ber  gamitie  bet  ÜNaloenaemäcbfe,  Hi- 
biscus  escalentus,  toe(d)e,  an  Stelle  Bet  öabern  in 
bet  fyipierfabritation  oermenbet,  ein  fe&r  fcfcöne* 
ftfte*  Rapier  liefern. 

•ontef,  Äreiaftabt  im  tujf.  ®ouoetnement9Ro« 
Wem,  unter  52°  25'  ndrbL  9t.  unb  48*  41'  öftL  8. 
von  getto.  am  reiten,  boljen  unb  (teilen  Ufer  be* 
6ofqj,  an  bet  $oftfttafie  oon  üTOo&iteto  nad)  fcf dfret* 
ujgom  unb  au  bet  mm  SBilna  übet  SJttnät  na* 
Cftttoro  fübrenben  Gifenbafcn  gelegen,  mit  (1882) 
18080  (£..  bat  bebeutenben  £anbel  mit  Saufcoh, 
bauptf ftä>liq  na$  (tyerf  on,  ferner  mit  ©olle,  $anf, 
$laa)4  unb  panföl  nad)  SHqa  unb  2Barf$au,  aufjer* 
bem  eine  3uderfabrif ,  noet  Seberfabriten  unb  fünf 
Ziegeleien«  Auf  ben  fcieftgen  brei  3a&rmartten 
tmnmen  bauptf&dilid)  Gtafamterieroaren  aus  SWofc 
ton  unb  SWetaUwaren  au»  Xula  jum  Bertauf,  ber 
Umfafc  betragt  etwa  524000  «übet  %  au*  Öotnii 
aber  @omn  genannt,  im  SWittelalter  Öom,  wirb  in 
ben  (Ebromten  tuetft  1142  ermahnt;  nad)  feftt  med)« 
iefooUen  6d)iatalen,  meltfte  ed  balb  unter  poln., 
balb  unter  litauifc&eDberbobeit  brauten,  toutbe  e* 
etft  unter  ftatbatina  IL  Stuplanb  etnoerletbt. 

OMter ,  Sofcn  3ap&etS,  fte&t  in  ber  Sölfertafel 
1  SRofe  10  an  erfter  Stelle,  um  ju  bezeichnen,  bajs 
Hon  tym  ba*  nörblid)fte  bet  japbetifd^en  Völler  (f. 
unter  ^apfeet)  abftamme;  oaäfelbe  ift  mobl  iben* 
ttfcbtmt  ben  alten  Äimmerietn  (f.  b.)  ber  Älaffttet. 

•raeta,  eine  ber  <&anarifd)en  unfein,  27  km 
ftbmeftlid)  von  Xenerifa,  adblt  auf  874  qkm  (1877) 
11989  &,  tft  oon  eUipttfcbet  ©eftalt  unb  erfüllt 
oon  einem  fco^en  oul!anifd)en  Plateau,  ba*  mit 
jteilen,  oon  ben  ©etoAffetn  eingefd)nittenen  Hüften 
utm  2Reete  abf&llt,  bU  600  m  ^oa).  S)et  ^da)fte 
junft  tft  bet  1840  m  ^o^e  Gumbre  be  ©arojona. 
vie  |o^lreid)en  SBa^e,  melde  mit  Hadtaben  }um 
Stern  eilen,  fcben  in  ben  S&afalt  teijenbe  Sudler 

effen,  in  betten  Halmen  gebeten,  md^renb  ba» 
teau  Sotbeenodlber  bebedem  @&  wirb  oiel  Sie^ 
gehalten  unb  etmad  6eibe  unb  Kartoffeln  auöge« 
^  Vf  bie  (öeroiratung  oon  ©ein,  3uder  unb  dod)es 
tft  faft  aanj  aufgegeben,  an  ber  Oftfeite  liegt 
San*6ebaftianbe(8ometa,  mit  24006.  unb 
einem  guten  Slnterplofe,  oon  mo  GolumbuS  7.  Sept. 
1492  jur  (Sntbedung  oon  Slmerita  au^fu^r. 

•eme#  (3oao9apti(ta),  einet  bet  beftenpottug. 
Zngitet  bet  neuern  3eit,  peb.  jroifdjen  1770  unb 
1780  ju  $ottof  erlernte  bte  ßanblung  unb  »at 
Swftalter  in  etnem  gtö^etnßanblungd^aufe.  3" 
tiefer  Stellung  biebtete  et  bie  £tagöbte  «Note 
Ctotro»  («3ne^  be  Capto»),  butdft  wtlö)t  allein  et 


betüfrnt  geworben  ift.  S)ad  Stücf  fam  ju  Slnfang 
bed  19. 3af}rfe.  auf  bie  Sü^ne  unb  mürbe  baS  Sieb« 
UngSftüa  ber  Kation.  3)iefe  Xragöbie  ift  unoer« 
tennbar  eine  Sugenbarbett,  aber  eine  in  ber  £^at 
oieloerfpre^enbe  unb  fdjon  babur<6  cpoAemadjenb, 
ba^  ber  S)i(btet  bie  fran|.*t(a{ftfd>en  ^effetn  abs 
{Rüttelte  unb  mieber  me^r  bem  ftationalgeifte 
folgte.  3n§  graniöfif &  mürbe  fie  oon  §crb.  2)enid 
tn  ben  « Chefs -d'cBuvre  du  tb^&tre  portagais» 
($ar.  1828)  unb  in«  S)eutfd)e  oon  SBtttid)  (2vh 
1841)  übertragen.  Slud)  lieferte  er  metrifd^e  über« 
fefeungen  ber  franj.  £ragdbie  «Fayel»  oon  b'2tr* 
naub  unb  «3)ie  9ta!tab&er»  oon  Samotte.  S)er 
SHd^ter  ftarb  20. 2)ej.  1808.  Sgl.  IBraga,  «Historia 
do  theatroportugues»  (9)b.  4,  $orto  1871). 

<&omt$  be  Ämotim  (granci^co),  unter  ben 
lebenben  Sramatitern  ^ortuaate  ber  einzige,  ber 
no$  ber  romantifd)en  S^ule  angehört,  fedjiUer 
oon  SUmeiba^^arrett,  geb.  18. 5lug.  1827  in  Sloe« 
lomar  (SRin^o),  erlernte  lSjäbrig  tn  Sraftlien  ben 
Öanbel.  2)te  Settüre  oon  §llmetba'@arrett$  ©e$ 
biebten  enoeefte  fein  S)id)tertalent  unb  trieb  i^n 
in  bie  ßeimat  jurüd*  (1846),  mo  (Barrett  i^m  etn 
treuer  greunb  unb  Berater  marb.  2)ie  SReoolution 
oon  1848  begeifterte  ibn  ju  feinen  erften  fiiebern 
«Garibaldi»  unb  «A  queda  de  Hungria».  ^Vm  3. 
1862  gab  er  fein  erfieS  Drama  (jerau* :  «Gnigi», 
bad  in  Siftabon  unter  taufd^enbem  93eifaö  §ur 
Darfteüung  tarn.  3^m  folgte  1858  eine  Samm* 
lung  lnrifd)er  $oeften:  «Gantos  matatinos»  (2.  er« 
meiterte  8lu£g.,  £i{fab.  1866  /  unter  bem  Xitel 
«Versos»),  unb  fpdter  jablretd^e  Dramen,  unter 
toetä)en  ote  ^eroorragenbften  «Odio  de  Ra$a», 
«Figados  de  tigre»,  «A  prohibigäo»  unb  «Aleyöes 
sociaes»  ftnb.  ©.,  n)eld)er  bereite  1851  ein  tletned 
Stoatdamt  erhalten  ^atte,  mürbe  1859  SBtbliotye* 
tar  bed  3)tarineminifterium8  unb  Jtonferoator  tm 
Museo  de  antiguidades  navaes.  9leuerbing$  vtu 
öffentlicbte  er  ben  günftig  aufgenommenen  9^0? 
man  «0  amor  da  patria»  (fiiffab.  1879)  unb  eine 
2eben8bef Reibung  (eine«  5ßrote!tor3:  «Garrett. 
Memorias  biographicas»  (Siffab.  1881).  Sine 
®efamtau8gabe  feiner  SBerte  erfdjjien  1866—70 
(8  »be.,  Siffab.). 

(Stentes  (Antonio).  Xeilne^mer  am  Attentat  Or« 
fmift  (f.b.)  auf  Napoleon  III. 

9omm  (Sir  SBilliamaRannarb),  brit.  Relbmar* 
f (Jall,  geb.  1784,  trat  als  jefenjityriger  ^nabe  in  ba$ 
brit.  &ttx  ein  unb  nabm  1799  an  bem  3uge  na$ 
bem  gelber,  im  folgenben  3af)re  an  ben  Syp^bitio? 
nen  na*  gfranfreia)  unb  Spanien,  1805  an  ber 
Unternehmung  gegen  ßannooer,  1807  an  ben 
Ädtnpfen  bei  Stralfunb  unb  bem  Angriffe  auf 
Kopenhagen  teil,  fampfte  bann  1808  unb  1809  in 
Spanien  unb  Portugal,  mad)te  ben  3ug  nad)  ber 
boüänb.  Snfel  ©alleren  mtt,  teerte  ieboA  oon 
bort  mieber  na$  Spanien  jurüd  unb  mürbe  im 
Stabe  9Bellinqtond  als  ®eneralftab«offtuer  oer> 
menbet.  3n  btefer  Stellung  na^m  er  an  oem  mU 
lern  Verlaufe  be«  gramöftf d)sSpanifÄ«^ortuaiert* 
föen  i?riea|  btö  jum  §rieben8f d&luffe  teil,  blieb 
bann  bei  SBeüuigtond  $eer  in  ben  iltieberlanben 
unb  machte  1815  bie  Sd^lad^t  bei  ©atctloo  mit. 
@.  mürbe  1842  ©ouoerneur  oon  Mauritius  unb 
übernahm  1851  an  Stelle  oon  Sit  (partes  ftapier 
in  Snbten  ben  Oberbefehl  über  baS  gegen  bie  SBir* 
manen  tdmpfenbe  $eer,  meldten  et  bid  tum  (Snbe 
be*Ärieg«  1853  führte;  imei^a^re  barauf  lehrte  er 
na$  dnglanb  jurüd.    §m  $.  1863  mürbe  et  mit 


186 


©ommcline  —  Gomphrena 


bem  ßljrenpoften  eine«  Oberften  ber  (Solbfltream* 
©uarb*  betraut  unb  fünf  Qabre  bana$  min  brit. 
5e(bntarfcball  ernannt;  baneben  würbe  19m  1872 
ba*  Amt  be*  ©arbein*  00m  £ower  »erliegen.  ©. 
ftarb  ,u  »rigbton  15. Stör,  1875. 

•panneltiie,  teefrn.  ©ejeiaVnwg  für  ein  burdfr 
9t6ften  oon  StärlemeW  bargeftellte*  $e|trin  (j.  b.). 

äemmeat,  6tabt  in  ber  preufe.  $rooht)  &om» 
fen,  SteateruiMjftegirt  9fctybeburg,  Ateidftotcfeoio  I, 
18  km  im  60.  oon  SRagbebura,  an  ber  (Sble,  i&b(t 
(1880)  3241  meiffc  eoanq.  &,  fit  Station  ber  fcme 
&toabebur<j«3«W*2etpjtg  ber  $reufcif  eben  Staate 
babnen,  Si|  eine«  2lmt4gerkbtd  unb  bat  ein  alte«, 
oon  Jtönig  {»einrieb  I.  geprfinbeteft  Scpioft^  n>elo)e£ 
jegt  alft  StrafgefftnaniS  btent,  Bierbrauerei,  Stampf* 
mittle,  uoet  ffianermafyt»  unb  Sdmeibcmüblen, 
Stärtefabrtt,  3)eftittation,  bebeutenben  fianbel  mit 
betreibe,  3ucf  errüben,  Düngemitteln  unb  Sieb,  f 0* 
wie  grobe  Steinbrüche  auf  wauroarfe,  bie  meift  auf 
bem  ffiaff  ermege  naeb  äRagbeburg,  Hamburg,  ®it 
belmftbaoen  unb  Serlin  gebt  unb  betenjabrlkbe 
2lu*beute  einen  ffiert  oon  etwa  600000  3Rar!  bat. 

tttfmite,  Äomitat  im  bieöfeitiaen  Jbeittretfe  be* 
ftönigretcb*  Ungarn,  Ijat  einen  gläcbenraum  oon 
1418,0s  qkm.  $er  ©oben  ift  größtenteils  (bürg 
Hwetge  ber  ftarpaten)  gebirgig.  2)er  bebeutenbfte 
&erg  ift  ber  Königsberg  oon  etwa  1600  m  £ö&e. 
Sie  bei  bem  $orfe  Bgtelef  (f.  b.)  bejmblicfre  Xropf* 
fteinbötye  ift  eine  ber  mertmürbigften  ©uropaS.  ©. 
wirb  nad)  allen  ftiebtungen  oon  flojjbaren  ©eroäfiern 
burebfebnitten,  unter  benen  namentlicb  bie  in  bie 
Bip*  fübrenben  ftlüfje  $ernäb  unb  ©ölnicg,  ber 
©ran*  unb  ber  Sajöfhift  beroorjubeben  jinb,  weldje 
jur  Belebung  ber  ©eroerb;  unb  $anbel$tbätigteit 
Diel  beitragen.  $er  $icferbau  ift  wegen  be*  ge* 
birgigen  ©oben*  nidjt  febr  bebeutfam:  befto  au«* 
gebebnter  aber  ift  bie  Obftfultur,  ber  Bergbau  unb 
Sie  bureb  trefiücbe  ffieiben  begünftigte  SBiefaucbt. 
£ie  (*rjcugnif[e  ber  Leitern  gehören  ju  ben  heften 
in  Ungarn  unb  bitben  einen  febr  gewinnbringenben 
öanbeläartifeL  3>er  Slderbau  liefert  in  ben  norbs 
liebern  Zeilen  be«  ftomitat*  nur  fmfer,  feeibeforn 
unb  Kartoffeln;  im  Süben  eqeuat  man  fdjon  Sftog-. 
gen,  ffieijen,  ÜJiaiö  unb  Zabaf,  felbft  bie  ffiein* 
traube  fommt  an  einzelnen  Orten  fort;  oortreffltd) 
ift  ber  Slubau  oon  £anf  unb  gto<b$.  2)er  fioljs 
vcid)tum  in  ben  auägebe^nten  Salbungen  ift  be* 
beuteub.  93etreffä  be$  üRmeralreicbtum*  gehört  ®. 
ftu  ben  gefegnetften  ßomi  taten;  an  (Sifenerjen  iji  e* 
ba3  reidpfte,  bafcer  aud)  jat)lreid)e  (Stf enbämmer  unb 
Gifengiebereien  befte&en.  3>te  bebeutenbften  Berg: 
werfe  ftnb  )u  Z&eifcbots,  S)obfdjau  unb  SRofenau. 
Unter  ben  übrigen  Snbuftriejroeigen  be*  febr  ge< 
werbt&ätigen  Äomitat*  fmb  namentlicb  Ijeroorju* 
beben  bie  ^apierfabritation,  bie  Verfertigung  oon 
Üeinioanb  uno  oon  $öpfern>aren,  foroie  bie  ÖlaÄs 
fabrifation  in  ^otama.  Überaus  reieb  ift  ba3  Ä0: 
mitat  an  Mineralquellen.  $ie  ©eoölferung  belauft 
ficb  (1880)  auf  1G5268  &;  ber  Nationalität  nad): 
SDiagoaren  (48,*  ^roj.),  6lotoa(en  (43,8  95ro3.)  unb 
^eutfe^e  (3,4  $roj.);  in  SJejug  auf  ba§  fteügionS* 
befcnntnU:  Äatbolücn  (42,5  ^Jros.).  Goangeltfcbe 
2lug*burgifcber  Stonf  ef  fton(36^  ^Jrog.),  eoanaeliiebe 
Öeloetif  <öer  fionf  ef  fion  (18,5  $v  o*.)  unb  4261  Suben  ; 
bie  äatboliten  Ijabtn  einen  53ifd>of  ju  ftoienau, 
Stabt  mit  4737  Q.  S)er  ^auptort  ift  ber  gleden 
9iima«6|ombat^(@ro^6tefretöborf)mit4844S. 

©otnatrba,  ^ebr.  tlmora,  b.  5.  Überflutung, 
tft  ber  (nac^matige)  9tame  einer  ber  oier  Stabte 


be3  Sibbimtbalö,  bie  in  alter  3ett  bei  einem  furd) 
baren  9laturereigntd  00m  £oten  SReere  cerfdjlu 
gen  xoorben  fmb. 

titoiHfteva  (t^eobor),  $^itolog,  geb.  29. 9Rä 
1832  ju  iBrfinu,  befuebte  bad  ©pranamnn  bafelb 
ftubierte  in  ffiten  fjura,  $^ilof  opWe  unb  $$bloi! 
unb  babiütierte  fub  1867  in  ffiien,  wo  er  18< 
auberotb.,  1873  orb.  $rofeRor  ber  tlaf  Weben  $fail 
(opie  mürbe.  Seit  1867  forrefpftitfetetenbe*  9R 
gUeb  ber  wiener  Htabemie  ber  SBtffenfcbaften,  mut 
er  1882  paa  mirtluben  SRitgttebe  berf eiben  ernani 
3He  5md)t  feiner  «ef cbdftiaung  mit  ber  $WflM 
3obn  Stuart  9MU«  mar  bie  unter  $.'  Äebacti 
erfebienene  flberfefcung  oon  WM  «©efatmnelt 
äBerten»  (12  9bev  2»h.  1869—80).  i)en  SKitt 
puntt  oon  ©.'  p^ilolog.  Stubien  mtbete  bie  grie 
y  tjilof  opbi«,  indbefonbere  ber  empirifc^en  SRicbtut 
Namentlicb  machte  er  ficb  oerbient  um  bie  entjijferu 
ber  derculamfoW  Sofien  mit  ihren  beträtyttict 
Qberreften  epifureifoVr  $btlof op$ie.  9Lu|er  jablt 
o)en  Beiträgen  ju  ^eitfebriften  uj^  6anmwl»et] 
oetöffentlid)te  er:  «Demoftbeneft  ber  €taat9man 
{mm  1864),  «Philodemi  de  in  Über»  (2p).  186 
«Sraumbeutung  unb  3auberet»  (Sien  1866),  «6 
eulanifebe  Stubien»  (2  $be.,  2p|.  1865—66),  «$ 
träge  jnr  Äritif  unb  drf  I6rung  grieeb.  ©a>rtf  tftell 

89be.#  ffiien  1875—76),  «^eue^nicbftüde  G 
r*»  (ffiien  1876),  «Die  ©riKbftücfe  ber  griec^.  % 
giter  unb  dobtti  neuefte  fritiiebe  Lanier»  (ffi 
1878),  «6eroboteifche  Stubien»  (2%lt.,  ffiien  18* 

Gompferiaa  L.,  Amarantine,  ein  3Rai 
ber  ficb  auf  bie  3krroanbtf<baft  biefer  yflenjcnf 
tung  mit  bem  eigentlichen  Amar&nun  oejiebt,  1 
meinem  eben  G.  nur  burtb  bie  gorui  ber  ßnfloi 
jenj  oerfebieben  ift.  ffiie  bei  jenem  ftnb  bie  SBlü 
yam  febr  Hein  unb  unbebeutenb,  aber  in  gre 
3abl  jufammengebrftngt  unb  oon  troden^öuti( 
praebtig  gefärbten  ©racteen  umgeben. 

$te  ©ompbrenen  merben  be^batb  berjeni 
Kategorie  oon  Blumen  beigej&btt,  mtUfc  ald  ^ 
mortellen  (f.  b.)  für  $auerbouquetö  unb  abnl 
SBinbereiartifel  fBermenbung  finben«  ffiabrenb  c 
bie  ^nflore&en)  bei  bem  eigentlicben  Amarant  lai 
oeräftette  übren  bilbet,  ift  fie  bei  G.  einfacb  unb ' 
tünt,  oft  fogar  fugelig  unb  topff örmig. 

Sie  ©attung  G.  ift  an  Arten  jiemlicb  reidb, 
ber  si)tel)rjal)l  nacb  ber  Kultur  in  IBlumenga 
wert  fmb,  obgleich  noeb  nidjt  aöe  eingeführt. 
betanntefte  Slrt  ift  G.  globosa  L.    ber  ilugelo 
rant,  für  beren  öeimat  Snbien  gegalten  mirb. 
ift  eine  meiebbebaarte,  roeifeücbe,  febon  an  ber  93 
oeräftelte  $ftan}e  oon  etroa  30  cm  ööbe;  bie 
tragen  gldnjenb  otoletteSlütcntöpfc^en  halb  ein; 
balb  }u  jroei  bis  brei  in  ben  sila)feln  poeier  !le 
Blätter  cuif  8—10  cm  langen  Stielen.  2)lan  fy\ 
ben  ©arten  mehrere  Varietäten,  mit  rabtmoei 
fleifcbfarbiaen,  meiften  unb  mit  Violett  geftrei 
Vlumen.  9leuerbingd  ift  oon  biefer^lrt  auc^eine 
niaturform,  var.  nana  compaeta,  erlogen  mor 

S)ie  ©ompbrenen  fmb  einjährig  ober  merben 
nigftcnä  aU  (^iniä^rige  fultioiert.  ffiegen  ibrer 
pfiublic^teit  ift  G.  globosa  gur  ftultur  im  fi 
£anbe  menig  geeignet,  befto  beffer  aber  für  bie 
tur  in  köpfen  ober,  menn  bie  Slumen  in  gröf 
SJlenge  für  äroeefe  ber  SBinberei  gebraucht  mei 
auf  abgetragenen  9Riftbeeten  unter  ©laö.  Ar 
5lrten,  ).  SB.  G.  Haageana  Kioiuch,  mit  orc 
farbenen  Slütentbpfo^en,  werben  mentget  ^ 
(ultioiert  atd  bie  obengenannte  Xrt 


©omutifafcTit  —  ®ottb 


187 


•tmmttfftfeflt,  f.  unter  Arenga. 
•im  ober  Stroo  (Quo),  ein  großes  OTafj  für 
Sflemvaren  in  Stammt,  melcfc*  800  £anbel*tbuot 
ÜpanbelfteOen)  entölt,  amtluft  - 191,64  m.    Saft 
X&uof  weicht  aber  in  her  $r<m*  bi*  ju  ungef&br 
einem  fünftel  ab,  tnbem  e*  ft$  bei  Unterfu$una 
ptfcben  58  unb  64  cm  Sänge  ergab,  unb  biernaq 
birferiert  auch  ba*  0.,  bei  beffen  erro&fynter  gangen« 
befrintmung  ba*  betreffenbe  fclmof  ju  63,88  cm  an« 
genommen  if»» 
•»triff*  (ard>.),  ®i$t  im  «nie, J.  «.  ®i$t 
•»surfte*  (2e*),  Äüftcnftabt  ber  »epublttfiaiti, 
auf  ber  Seffieite  ber  3nfel,  112  km  im  919HB.  ber 
auvtftabt  $ort*au*$rmce,  ift  ein  SEBirrfat  von 
ohtytufern  unb  äiegeQaüen,  bie  Aber  eine  Sans* 
&4e  jerftreut  finb.    Zier  bem  Hußenfymbel  gedff* 
nete  fuftere  6afen,  ben  größten  Sfyffen  augftngli«, 
bef  orgt  bie  nuftfufc  eine«  ausgebauten  SaummoU* 
unb  £affeeberetc$*. 
ttos*f  §ie  (gr#.),  Ämef  djmen. 
tto«*»*  (Sa),  jut  Diepubltf  $aiti  gefcorenbe 
fei,  in  ber  Süboftede  be*  SBufen*  gelegen,  ml* 
in  bie  SBeftfeite  $aiti*  eingreift,  buw&  ben 


vor 

etwa  16  km  ©rette  60  km  weit  von  912B.  nad& 
au« ;  Upe  fJHU&e  betrögt  743  qkm.  ® .  ift  ba*  alte 
©uanabo  ober  (Suanavana  ber  $nbianer  von  £a» 
ragua  unb  bereu  leftte*  SlfoL 

Ooitcottrt  ((Sbmonb  8out*  Shttoine  unb  $ule* 
Sllfreb  $uot  be),  fran*.  SAriftfteller,  jmei  ©rüber, 
von  benen  ber  Altere  26. SDtai  1822  tn  9toneg,  ber 
jüngere  17.  3)e).  1830  in  $ari*  geboren  mürbe. 
Sie  finb  bie  (Sniel  eines  SRitglieb*  ber fionftituieren« 
ben  Serfaimnlung  von  1789  unb  namentlich  torcfc 
eine  bebeutenbe  »maljl  aemeinfthaftlidj  verfaßter 
29ertebetannt  geworben.  3^re  frühem  nrbetten  finb 
betitelt:  «En  18. .» (1851),  «Salon  de  1852^(1852), 
«Les  mysteres  des  thlatres»  (1853),  «La  lorette» 
(1853),  «La  rerolution  danB  les  mosurs»  (1854), 
oLa  peinture  ä  l'exposition  universelle  de  1855» 
(1855),  «Les  actrices»  (1856),  «Une  Toitnre  de 
laasoues»  (1856).  9tomentli<b  aber  fyofotn  fie  jtö 
al*  Kulturhiftorifer  unb  9tomanbi$ter  einen  !fta* 
nun  gemacht;  ht  elfterer  gtaiebung  laben  fie  bie 
Kunft,  Wobt  unb  Sitte™ef<$idjte  be*  18. 3a&r£. 
jum  Öegenftanb  tyred  Stubium*  gewallt.  Sie 
#ebtn  aber  ju  viel  geringfügige*  detail  unb  häufen 
ttnetboten  unb  pitante  unb  Tebrreid&e  ©nietyeiten 
ofme  $lan  unb  SRetbobe  sufammen.  3n  biefe  föicfc 
hing  gehören :  «Portraits  intimes  duX  VIII6  siecle» 
(2  ©be..  1856—58;  neue  8uj)L  1878),  «Sophie  Ar- 
nould  a'apres  sa  correspondance  et  ses  meinoires 
inedits*  (1857),  «Histoire  de  Marie  Antoinette» 
(1858  u.  öfter),  «Les  mattresses  de  Louis  XV» 
(2  8be.,  1860),  eine  Sc&rift,  bie  in  brei  ©dnben 
mieber  erföien  unter  ben  Sitein:  «La  Du  Barry», 
«La  Pompadour»,  «La  duchesse  de  Chateauroux 
et  ses  soeurs»  (1878 — 79):  ferner:  «La  femme  au 
XVIII*  siecle»  (1862),  «L'art  du  XVIII0  siecle» 
(2  Sbe.,  1874;  3  »be.,  1881-82),  «Idees  et  sen- 
satlona»  (1866),  «Gavarni,  Thomme  etTartiste» 
(1873).  SU  Komanf^reiber  geboren  fie  jur  natu« 
raltftif^en  6<bu(e;  tpr  Stil  ift  lebenbtg,  aber  oft 
gefugt  9$re  Stomane  finb:  «Les  hommes  de 
lettres»  (1860;  neue  Aufl.  unter  bem  Zitel  «Charles 
DemaillT»,  1869),  «tour  Philomene»  (1861), 
«Renee  Mauperin»  (1864),  «Oerminie  Lacerteuz» 
(1866),  «Manette  Salomon»  (1867),  «Madame  Ger- 


yaisais»  (1869).  9ia$bem  3ule«  @.  20.  Sunt  1870 
)u  Sluteuil  geftorben  mar,  veröffentlichte  (Sbmonb  Ö. 
noc^«L,cBuvre  de  Watteau (1876)  unb  «L'ceuvre  de 
Pradhon»  (1877),  unb  brei  Romane,  bie  feinen  9t* 
tuen  berflfrnt  matten:  «La  fille  Elisa»  (1878),  «Les 
freres  Zemganno»  (1879)  unb  «La  Faustin»  (1881). 

&on»,  ein  dgentOmli^er  SoRdframm,  meldet 
ben  grdbten  XvX  ber  Seuölterung  in  ber  8anb[<baft 
©onbumiia  (f.  b.)  bilbet  unb  für  ben  flberreft  bet 
urfprüngli(^en  SBemo^ner  von  Sorberinbien,  na* 
mendicb  bed  5Defban,  oor  ber  Smurnnberung  ber 
Arier  gebalten  mirb  unb  von  ber  fpejiftfdjen,  bur<b 
le|tere  verbreiteten  inb.  ftultur  nur  febr  wenig  ober 
gar  ni<bt  berührt  morben  ift.  2)ie  ®.  fmb  im  adge« 
meinen  ni^t  unter  ber  mittfern  Jtörvergrö£e  her 
^itibu,  aber  von  ganj  f Omaner  Hautfarbe ,  fyiben 
eine  breite  Stirn,  Keine  tieffiegenbe  Slugen.  nml> 
ftiae,  bide  Sippen,  tomufeige,  feferoar^e  Mbne, 
biae4y  langes,  oerabgängeitbe?,  febmar}^  ^aupt- 
fytoxf  mitunter  aber  au$  roted.  me^r  ober  weniger 
rooßtge*,  eine  breite  SBruft  unb  lange  6(benf el.  SDer 
SBart  ift  bei  ibnen  nur  f$ma&  entmidett.  Sinbere 
S^riftftefler  febilbem  ba*  ftu|ere  ber  ©.  günfttger 
unb  ermähnen  i^re*  fronen  unb  fölanfen,  tooW» 
geftalteten  Aörperbaued^  be*  angenehmen  Öefi<bt^ 
auSbmd*  bei  vielen  Scftnnern,  i^rer  glänsenben 
lebenbigen  Slugen,  tyrer  frönen  ^fibne  u.  f.  ». 
2luc%  mirb  bie  ^einli^teit  unb  3teriicfefeit  t^re4 
$lu^ern  hervorgehoben.  3>ie  ©.  fteben  im  allgemein 
neu  auf  ber  tieften  Stufe  ber  menfehfieben  Kultur 
unb  mte  einige  Sc&riftfteüer  über  fie  oeriebten,  me* 
nigftend  teilmeife  niebt  über  ben  milben  Sieren.  Sie 
leben  ht  ben  abgelegenften  unb  am  menigften  gu* 
gdnglic^en  SBdlbem  unb  (&ebirg&geaent>en  ber 
u  ber  fog.  <$onbmana  ae^drenben  5)iftri(te  in 
<^(e^ten  §ütten  in  febr  Meinen  Dörfern,  auber» 
mlb  ber  religiöfen  unb  fokalen  ^nftitutionen  be* 
Öinbuiimu*,  haben  feine  Haften, leine  eigentlicben 
$riefter(  verepren  Stämonen,  benen  fie  ultenfebem 
opfer  bringen,  f  ollen  ßranfe  unb  alterdfc^madjie  ja> 
milienglieber  f (blatten  unb  vene^ren,  finb  febr 
f$eu,  aber  )uglei<b  räuberif<(  unb  gel)en  faft  naeft. 
$auptfäd)li<9  leben  fie  von  ber  $agb  unb  uerjeljren 
ba*  gleifd)  aüer,  au^  ber  von  ben  $>inbu  für  um 
rein  gebaltenen  iiete  unb  ftnb  teilmeife  beraufebens 
ben  ©etränten,  bie  fie  ficb  ;u  bereiten  verfteben, 
febr  ergeben,  tief  erbau  mirb  von  ben  ©.  nur  febr 
unvollfommen  unb  menig  getrieben. 

3b**  Sprache  ift  nic^t  bei  allen  einzelnen  Stdnu 
men,  in  meldte  bie  @.  Krfallen,  unb  jmiföen  benen, 
au|er  i^rer  etynogr.  ©envanbtfc^art  unb  ßufams 
mengebörigteit.  feine  anbern  SBejiepuncen  ftattfint 
ben,  ni$t  bief elbe.  @*  ift  aber  no$  ntd)t  f eftgefteüt, 
ob  ba*  verföiebene  Sbiom  ber  einjelnen  ©onbi 

Sämme,  von  benen  bie  ßola,  Sour*  unb  bie  ftfyonb 
e*  ©umfurgebirae*  an  ber  Oftfüfte  be*  ^)efban 
ervorüubeben  finb,  allein  auf  Sttaleftverf Rieben« 
eit  ober  auf  einem  tiefem  unb  roefentlicbern 
nterfchiebe  beruht.  SRit  bem  San*frit  ift  feine 
einige  ber  <§}onbfpra$en  vermanbt,  miemobl  von 
einigen  berfelben  me^r,  von  anbern  weniger  San*« 
f ritwörter  aufgenommen  morben  finb.  üliur  äufeerft 
langfam  verlaff en  bie  ©.  ben  3uftanb  ber  uiebrig» 
ften  menf^li(ben  5hiltur,  in  bem  fie  bidjefet  lebten 
unb  grö&tenteilä  aurf)  noä)  leben,  dingemiff erkort* 
febritt  in  biefer  6infi((t  fnbet  vor^ugdmeife  bei  ben 
@.  in  Xf$ota*Rafn>ur,  Oriffa  unb  SBifagapatam 
ftatt.  2)ie  ® .  bafelbft  verehrten  bie  ®ott^eit  me(d>e 
bie  eqeugenbe  ftraft  ber  Statur  be^errf ebt  unb  leitet, 


183 


®onbar  —  ©onbolora 


unb  allein  bur$  ba*  ffltut  oon  3Renf<benopfern 
günftk  geftimmt  »erben  tann.  60  opferte  1.  33. 
ber  Stooföa  oon  SJaftar,  ein  ©onb&duptltng,  ate  er 
eine  Reife  antrat .  1826,  juoor  25  3Renf<ben.  Die 
Sßeriab*  ober  Scplad&topfer  aber  würben  geflogen 
ober  für  50—80  SRupteS  per  $aupt  oon  armen 
äinbu*  getauft.  3nffiifagapatam  würben  biefelben 
bei  ben  Opfern,  wettjje  ber  Srbgottljeit  georadjt 
würben,  von  bem  ju  biefer  geier  juf  ammenftrömen* 
ben  Softe  bu<bftdblt$  in  ©ffldejerrtffen.  Stiemal* 
aber  waren  bie  SRenab*  ©.  Xaufenbe  oon  3Ren* 
föenleben  waren  auf  biefe  SBeife  fd&on  oernidjtet 
worben,  als  juerft  1836  Stritte  jur  Äbföaffung 
biefer  SRenföenopfer  unb  jur  Sioiltfterung  ber  ®. 
gefäaben,  bauptfd<blid&  unter  Bettung  oon  Dberft 
SampoeU.  3bm  gelang  e«,  bie  (8.  ;u  überreben, 
ftatt  ber  SRenfc&en  Xiere  ber  Srbgöttm  }u  opfern. 
Swiföen  1837  unb  1854  würben  oon  bat  ©ngldn* 
bern  1552  oon  ben  @.  sunt  Opfertobe  beftimmte 
SReriab*  loSgelauft,  unter  benen  789  9Rabä)en 
waren.  3e|t  laben  biefe  SRenfAenopfer  in  IRagpur 
fo  gut  wte  aufgebort.  Die  engt  SpeitatfommiTfton 
für  bie  äbf  Aammg  ber  SRenfd&enopfer  in  SBtfaaa* 

Sitam  unb  Dfdjaipur  war  bi*  1861  wirtfam.  5m 
.  1863  würbe  unter  ben  ©.  in  ben  abgelegenen  ©e* 
genben  ber  genannten  Dtftrifte  eine  geregelte  $olu 
lei  organiftert  unb  f eitbem  toben  bie  SRenfc&enopfer 
oafelbft  ebenfalte  aufgebort 

®onb*t,  oon  ber  SRitte  be*  17. 3a(rb.  (b.  b. 
feit  «bnig  MilibaS  unb  SofcaroieS)  bi&  aeaen  1860 
bie  £aupt*  unb  SRejtbenjftabt  oon  Slbefftmen,  jefet 
no$  Sii  ber  ^ö^ften  ©eiftluben  (be*  Slbuna  unb 
be*  ©tfdjege)  unb  fiauptftabt  be*  9fet<b*  Slmljara, 
in  einer  reijenben  ©egeno  ber  Sanbfdfaft  Dembea, 
1904  m  über  bem  ÜReere,  40-45  km  nörblid)  00m 
Jjanafee,  auf  einem  149  m  über  beffen  Spiegel  er* 
babenen  $ügel  jwifd&en  ben  Slüffen  Qaba  unb 
ftngareb  gelegen.  Die  eimelnen  teile  ber  Stabt 
ftnb  bur<b  weite  unb  wüfte  Streden  unb  krümmer? 
geftein  ooneinanber  getrennt,  unb  ba*  ©anje  bilbet 
ein  ©ewtrr  oon  ©äffen  unb  Keinen  Käufern  mit 
iablre«ben  $eden.  Söüfdjen,  SSaumgruppett  unb 
Kinbengatnen.  SJcerfwürbig  ift  ber  auf  ber  j&öbe 
be*  Sergrüden*  liegenbe,  jefct  oerfallenbe  ©imb 
ober  S3eife!Regu*  (Äönig*&au*),  ba*  grofie,  oon  ben 
$ortugiefen  erbaute  Sd)lob  ber  abefftn.  Äaifer,  mit 
türmen,  fluppeln  unb  Binnen.  Der  $auptteil  ber 
Stabt  ließt  im  Süben  unb  Sfibwefien  be*  Sd)loffe*, 
auf  ber  £ö£e  be*  93erg*  unb  im  S^ale  ber  Oalja. 
An  bem  biefem  Xfcale  jugewanbten  Sergabljange 
fteljt  ba*  fiau*  be*  Jlbuna,  im  Xbale  felbft,  am 
tjufee  be*  fübl.  Sergranbe*,  ba*  SDto^ammebaners 
otertel  (3*lams93eit),  jenfeitö  auf  einem  $ügel,  am 
redeten  Ufer  ber  Qaha,  bad  ^ubenoiertel  (galafc^as 
93cit>.  3n  biefen  unb  allen  anbern  6tabtteilen  fmb 
bie  Strafen  fftmtlid)  fe^r  eng,  Irumm,  ftetl  unb 
f^mu^ig.  2)te  §äufer,  auä  Steinen  gebaut,  fmb 
ntebrige,  nur  sum  £etl  jroeiftödige,  cgltnbrifAe 
Xünue  mit  einem  tegelförmigen  6c^tlfs  ober  Strop* 
bad);  nur  wenige  ©ebdube  l)aben  S)d$er  in  ©iebeu 
form.  S)ie  befte  äefebreibung  ber  Stabt  gab  SRüp« 
pell,  bie  neuefte  fflo^lfä.  2)er  größte  Xetl  bet  alten 
fetabt  ift  jefet  oeröbet  ober  unbewohnt.  Sruce 
fc^ä^tc  (wo^l  }u  ^o$)  bie  @inwo6nerf$aft  auf 
10000  Familien;  um  1840  ^atte  fte  etwa  6000, 
jefet  noq  4000  &  Sie  würbe  oon  ftöntg  Slljeobor 
grabUd)  oer^eert  unb  unter  A5nig  Qo^ann  pnb  bie 
3Ro|ammebaner  meift  auägewanbert,  eine  SERinber« 
3abl  lieb  fi$  taufen.    9Ro$  tat  fte  44  Jttr$en  unb 


oiele  ßunberte  oon  (SeifHi&en,  bagu  yüjlxtlfy 
3R(nAe  unb  SRonnen.  2luc$  bie  3)ebterad  obe 
6d)rirtgele(rten  haben  ^ier  oerfAiebenc  Special 
f<bulen  (für  Aircbengefang,  $ocfie,  5le^t§funb< 
Italenberredjinung,  für  bad  STlte  Xeftament  u.  f.  ro.J 
Die  Wtfynafy  ber  Sewobner  ftnb  Äaufleute,  welq 
jwifd}en  ©obfe^am  unb  Damot  einerfeitS,  9Jlaffau 
unb  6uafin  anbererfeitd  ben  SBertefp  vermittelt 

Sit  ©.  felbft  werben  ftteiberftoffe  aud  IBaumtooüi 
di)muctfaien  unb  anbere©olbarbeiterroaren,  $e 
gament,  e&ttel,  geflochtene  Sonnenfc^irme,  ty 
Rf4e  unb  anbere  SleAtwaren  oerfertigt.  ÜJlo 
jablt  iu  ©.  mit  ©olb,  9Raria«2;^ereftan)alern  ur 
6ahitüden. 

•onbelii  (ei|en  oor^ugdweife  bie  9ar!en  ai 
ben  ftanülen  in  Senebig.  Sie  ftnb  flad),  etwa  9 
lana,  1  m  breit  unb  (cbwarj  angeftrid)en;  aueb  b 
in  oer  üWitte  befinbltc^e  $ütte  (bie  entfernt  rot 
ben  tann)  ift  mü  fdbroarjem  %u$  betleibet.  Sur 
©.  führten  nur  ber  Doge  unb  bie  fremben©efanbte 

Öoü^inei  (Sbmonb),  franj.  Dramatiter,  g« 
7.  Sröar}  1829  m  Saurtire  im  Depart.  ^aute^iem 
batte  etne  SlnfteUung  im  Sinaniminiftertum,  w 
mete  ftcb  aber  jp&ter  auSfcblieplt$  bem  Xpeat 
Seine  erften  Erfolge  erhielte  er  mit  ben  (Sinafte 
«La  cravate  blanche»  (1867)  unb  «Lee  grand 
demoisellea»  (1869).  <S8  folgten  bann  unter  ( 
bern  bie  Stüde:  «Gavaud,  Minard  et  Cie.»,  « 
pluß  beureux  des  trois»  (gemeinfdj|aftU(b  mit  l 
bk&e),  «Le  roi  Ta  dit»  (1873,  lomponiert  oon  5 
tibed).  «Libres! »,  «Gilberte»  u.  f.  w.  IRamentl 
aber  fd)rieb  er  für  bad  Sweater  bed  $alai^s9lo 
mebrere  ber  beften  unb  an  I omifd)en  Situattoi 
reiben  ©uff onneried,  wie:  «Le  chef  de  divisi< 
unb  «Le  homard»  (1874),  «Le  panache»  (181 
«Le  tunnel»,  «Les  convictions  de  papa»  unb  < 
profe8seur  pour  dames»  (1877),  «Les  viei] 
couche8»  uno  «Taut  plus  ^a  change»  (1878). 

titonfeiorett,  (Sinwo^ner  oon  Darfor  (f.  o.). 

®o«bo(9to,  Slegernieberlaffung  unb  e^ema 
tatl).  aRifrtondftation  im  ©ebiete  ber  ftavi^h 
am  ©eifeen  glu&,  bier  Subiri  ober  AUbi  genai 
unter  4^54'  45"  ndrbl.  S5r.  unb  31*  46'  9T  öftl 
oon  ©reenwtd)  in  609  m  2Reere§böbe  auf  fy 
Uferbah!  gelegen,  war  oon  altera  tytx  oer  Sami 
plafe  unb  ^auptmarlt  für  bie  Elfenbein*  unb  S 
oenldnbler.  welche  tytx  i^re  auf  tyren  3Raubj( 
burd)  bie  uuellgebiete  bed  SBeifeen  9lild  gerne 
SBeute  in  Skiffe  jur  weitern  SBeförberuna  : 
partum  au  oerlaben  pflegten.  j>ier  würbe  Snj 
1853  burd)  ben  tatl).  $rooüar  jtnoblecber,  wel 
fdjon  1849  ©.  befugt  ^atte,  eine  ^ifftonöftal 
ndc^ft  ber  Station  ^eiliaenfreuj  im  Sanbe  ber  8 
bie  füblid)fte  in  ben  Kilfdnbern,  gegrftnbet.  D 
ilnfauf  etned  Keinen  £errain£  würbe  ber  ©au  1 
tleinen  ßird&e,  einiger  ^dufer,  fowie  bie  *üv 
etned  Äü^en--  unb  botan.  ©arteng  für  bie  3Rt 
ermöglich  DaS  graufame  treiben  ber  europ. 
türl.§ttaoenbdnb(er  oeranla|te  inbe§  bie  jur  9 
gier  unb  SRaubluft  geneigten  Sari  ju  SRepreff« 

! legen  tbre  Reiniger  unbjdte  HRi^trauen  gege: 
riebltdjen  Slbftc^ten  ber  SÖiiffionare,  oon  benett 
>em  burd)  bie  oerfumpften  Ufer  bö$ft  ungefu 
flltma  in  ben  Sanbfd)aften  am  ©eifeen  fflil  exU 
Die  öfterr.  Regierung  fal)  ftd)  beö^alb  nac$  ben 
13.  Slpril  1858  erfolgten  £obe  Änoblec^erö  v 
la|t,  1860  fowofcl  bie  SRiffton  in  ©.,  als  am 
übriaen  mepr  ftromabm&rtS  gelegenen  aufjitl 
Um  oem  Sflaoen^anbel  ein  6nbe  tu  machen,  n 


Gondola  —  ©onlometer 


189 


ber  (Sfcbtoe  1871  eine  Sjpebitüm  unter  Sätet  (f.b.) 
au* ,  welker  bie  umtiegenbe  Sanbfd&aft  im  Samen 
be*  t&bebioe  annettiette  unb  ju  Obren  bedfelben  ben 
Ort  3  *  m  a  i  l  i  a  nannte,  ibn  bef  eftigte  unb  mit  ®at« 
rnfon  belegte,  ©otbon,  JBafet*  9toa)folget.  nerlegte 
be*  Älima*  wegen  1875  bie  Station  na$  Sabb  am 
linfen  ftlufruf«.  S)ie*  ift  Jett  ba*  in  5°  1'  83* 
nörbl.  w.  unb  in  466  m  ftöfc  gelegene  ©enerab 

Quartier  be*  6uban  unb  bet  $tomn)iatbauptott, 
h  ift  nur  no<&  ein  S)orf  bet  8tert  unb  eine  $an* 
bet*ftatton  bet  (Sfenbetnbänbtet,  welcbe  ^ier  jwei 
SRonate  im  3febte  uerweiten. 

OondöU  (itaL),  bie  ©onbet. 

•»»»»la  (©iotxmnt),  f.  ©unbutU  ßwan). 

tt9*b*a*a,  b.  b-  ba*  Sanb  bet  ©onb*  (f.  b.), 
ein  beträd&tlicber,  geograpbtfä)  webet  genau  be» 
ftimmtet,  no$  befttmmbarerXetl  imSüben  bet  not« 
beriud.  palbinfet,  beffen  SBenöRerung  größtenteils, 
fteUenweife  faft  gani  au*  ben  ©onb*  ober  Äljonb* 
beftebt.  Unaefäbt  ift  ®.  ba*  jwif  <$en  19°  W  unb 
24°  3<y  nörbl.  <Br.  f omie  77°  d#  unb  8r  W  öftl.  2. 
(t)on  ©reenwia))  gelegene  Sanb.  2)a*f  etbe  umfaßt 
bie  britsint».  Shmnonen  unb  SHfhttte  Sangor,  9tar« 
bubba,  Sinatowli,  £f$ota»9cagpur  unb  Strjuia 
nebft  ben  (lernen  tnlftnotfa^en  Staaten  an  bet  ©üb« 
»eftgrenje  bet  Untern  $rot>huen  unb  bie  größere 
fiälfte  be*  nörbl.  Seil*  bet  SHuiflen  9togpur  bet 
brit  Senttatotooktjen.  [9te|  (f.  b.). 

•rata  (Jjean  $rana>i*  $aul  be),  Äarbinal  von 

ttmcffe  ©tabt  im  franj.  2>epatk  6eine*tt»0if e, 
«ttonbiffement  $ontoife,  83  km  füböfUiä)  von 
*ontoif  e,  18  km  hn  91910.  von  $atid,  am  Stoutb, 
£blt  (1876)  2859  8.,  &at  eine  au*  bem  12.  unb  18. 
fjabrb.  ftammenbe  Airä)e  unb  ift  ®eburt*ott  be« 
Jtönig*  ?btlipp  IL  «uauft. 

Graffcl6iM(itaI.),  jcrteg*f a$ne JBatmer ;  C  o  m- 
pagnia  del  G.,  eine  1264  }u  9tom  aegtünbett 
Stflbetf <baft,  meine  in  bet  Äarwoä^e  im  Äoloff eirat 
Ke  Sabenftgeföwe  efcrifti  btamatif*  batftettte. 
S)ie  Sotftedungen  nmrben  1549  t)on  $apft  $aul  in. 
»erboten, 

•rafftfratfte  b'tft  efcebem  in  meutern  itaL 
ftteiftaaten,  %.  99.  in  8ucea, Bologna  unb  ^lorem, 
oa*  Oberhaupt  berfetben.  Sauet  unb  SJetpdltnijfe 
be*  Statt*  maten  oerf$ieben.  3n  Motens  würbe 
bet  ©.  au*  ben  baft  Stabttegiment  fü&renben  %a* 
miüen  be*  böbern  ©ürgerftanbe*  gewftbtt  S)et* 
felbe  Detmaltete  fein  Statt,  wel<be*  ein  (Sbrenamt 
mar,  mit  jmei  SRonate  nadfreinanber  unb  tonnte 
erft  na<b  fea>*  labten  von  neuem  erutitylt  werben. 
3)et  Xitel  mna,  unter  ©to^enog  Seopolb  L  in 
Joicana  ai^  bte  Sütaermeiftet  bi*  jur  ^erfteHung 
be*  Jtdniateta)*  Stalten  über.  —  ©.  bet  ftirae  mar 
(onft  ein  £itet  bet  garnefe  al*  ^enöge  von  $atma. 

&9*fiK9u,  6tabt  im  frang.  Seport  Ster,  Sit« 
nmbtffement  Srignole*,  24  km  im  60.  *on  Sri« 

Stob*,  auf  einer  Snbb^e  IM*  oom  berrlid^en  3$ale 
r  te^t*  |um  Htgen*  fUtfenben  Sille,  in  192  m 
$dbe  Aber  bem  SReete,  Station  bet  $ati*«Soons 
SRittelmeetbabn,  |dJb(t  (1876)  2197  (al*  ©emetnbe 
2389)  6.  3n  bet  9l&be  befinben  fta>  SBdlbet  uon 
Äorteuben,  Shtinen  be*  $orfe*  Gagnofe  unb  bie 
iropfftcmböb^  ber  9toquette. 

9wm%,  ^nfttument.  f.  Zam  tarn. 

$iiiy»<  obet©ong,  ein  au*  bem  Orient 
^mnnenbe«,  m  einet  Ston^eplatte  mit  aufaeboge« 
nem  Staub  btftebenbe*3nftrument,  ba*  jur99ealei* 
tung  beim  ©ef  ang  ober  beim  9tubetn  mittet*  eine* 
(dlKtnen  Jtlöpf  el*  gefd)lagen  wirb. 


•o«a§(mgmehill,  eine  Segierung  oon  80  Sei« 
len  fiupfet  unb  20  Zeiten  3ntn,  au*  metÄet  bie 
butdb  ibte  ftlangf Abigfeit  au*geieiä)neten  inb.  unb 
d)inef .  ©onggong*  (f.  b.)  (etgeftellt  werben. 

96n$0ta  9  Wtftott  (Sui*  be),  fpan.  Sinter, 

Seb.  11. 3u(i  1561  ju  Sotbo9a,  b^og/  15  3.  alt, 
ie  Unioetfttftt  ju  Satamanca,  um  bte  Äeä)te  ju 
ftubieten,  oerfa|te  fdbon  bamal*  ben  größten  teil 
(einet  etotifdben  ©ebiä)te,  9toman}en  unb  fatitifä)eu 
SettiQen,  worin  ft&  fem  ©eniu*  am  frifdjeften  au*« 
fpriä)t,  uetnaAläffigte  aber  barübet  ferne  Sorbe* 
reitung  ivan  6taat*bienfte,  |u  melAem  ibn  feine 
oomebme  ©eburt  berief,  unb  fab  m  genfttigt,  im 
45.  Sabre  in  ben  aeiftlta)en  Stanb  ju  treten,  wo« 
burä)  et  fidb  eine  $ftünbe  an  bet  Jtatbebtale  von 
Gorbooa  unb  fp&tet  bie  Stellung  eine*  Streit* 
taptan*  $bitu>p*  HL  in  ber  9teftben;  verfä)afYte; 
bo<b  mar  et  Dereit*  hn  Stttet  ju  wett  wrgetüdt, 
um  b^bete  obren  ju  erwerben,  mürbe  burä)  Ärant 
Bett  genötigt,  ben  $of  )u  uerlaifen,  unb  ftarb  24. 
Wai  1627.  Sein  bi4terifä}e*  ffiirfen  ift  in  )wei 
$erioben  %u  f Reiben.  Stte  Siebet  unb  Äomanjen 
au*  feinet  3uaenb  jeigen  ben  alten  9tationalftil 
unb  aebbten,  befonber*  bie  butle*!«mikigen  unb 
(aufnfä)«fatitif<ben,  unter  bie  oortreffUamen  biefer 
©attungen.  S)oä)  wollte  @.  alle  fetne  Sorg&nger 
überbieten,  9teue*,  Unerbörte*  teiften  unb  einen 
Stil  oon  "böberer  9itbung  (estilo  culto)  in  bie 
emftbafte  $oefie  einführen.  3fn  biefer  Slbftä)t  biä)« 
teteerben  «Polifemo»,  bie  «8oledadeg»  unb  bte 
gabeln  von  $nramu*  unb  Xbi*be,  ^robutte  bet 
»ebantetie  unb  ©ef^raadloFtgleit,  üoerlaben  mit 
Silbern  unb  mptbolog.  Stnfpietungen,  in  einem 
gefuä^t  buntetn  Stile  unb  einet  fo  gezwungenen, 
bem  »ttttafftfcben  naä)gebilbeten  Sprache,  Sab  er 
eine  befonbere  ^ntetpunttion  baui  erftnoen  mufete 
unb  ftommentare  nötig  raacbte.  ©erabe  aber  burcb 
biefe  S)iä)tungen  würbe  er  epocbemacbenb  unb 
Stiftet  etnet  neuen  Sä)ute,  ber  nad>  tbm  ge> 
nannten  ©ongoriften  ober  Sultetaniften. 
SHefet  fog.  ©ongori*mu*  wirft e,  wie  bet  gteicb* 
leitige,  ibm  febr  analoge  9Rarini*mu*  in  bet  itat. 
$oefte,  f o  anftedenb,  bafc  fetbft  bie  frühem  ©e^ner 
oe*fetben  unb  noä)  lange  aucb  bie  bejten  Äöpf  e  tbm 
nachgaben.  —  SHe  ftttefte  Stu*gabe  bet  Statte  ©.* 
ift  bte  oon  X  2opej  be  Sicuna  (SRabr.  1627); 
uoüft&nbiget  ift  bie  oon  ©onjalo  be  Slores  n  6ör« 
boba  (9Rabr.  1633).  Sine  gute  £u*wab(  gab  Sui* 
9iamirei  9  ta*  $afa**3)eaa  (9Rabr.  1863)  betau*, 
eine  anbete  befotgte  Slbotfo  be  Gaffro  rat  bie 
«Biblioteca  de  autores  espaftoles»  (93b.  32). 
Ginige  bet  ftontanjen  würben  t>on  3.  ©.  Sacobi 
in*  S)eutfcbe  überfe|t  {fyxUt  1767).  Sgl.  C^urton, 
«©engora»  (2  ®be.,  Sonb.  1862). 

titimiatitat,  befä>alte  jtep^atopoben,  bie  8or* 
l&uf et  bet  Stmmoniten  (f.  b.) ;  weit  verbreitet  unb 
büuftg  im  Silur  unb  3)eoon. 

vottibiett  nennt  man  in  bet  Sotanif  btejenigen 
9tgen)eüen,  welche  im  3$allu8  bet  JleAten  (f.  b.) 
oottommen  unb  ben  fle$tenbilbeuben  $iljen  al* 
9töbrpflan3en  bienen. 

ifhmUnnettt  nennt  man  bie  ^nfhumente,  mit 
melden  ber  9leigung*wintet  jweter  ftraftaQfuldben 
(beren  Üantenwintel)  beftimmt  wirb.  SRan  unters 
{Reibet  biefelben  al*  üontaltgomometet  unb  9t^ 

Jerum*goniometet,  ie  naebbem  bie  SReffung  burcb 
en  unmittelbaren  Jtontatt  zweier  auf  bte  RttrftafU 
ftädben  aufgelegter  unb  mit  einem  eingeteilten  ^atb« 
treife  uerbunbener  Sineale  ober  burä)  bie  9tefterion 


190 


©oniometrie  —  Sonne 


be8  2i*te  ootgertommen  roirb,  rco&ei  alSbann  bic 
JtniftaUflädjfn  als  Finne  Spießet  bienen. 

tnä  J1ontatt=  ober  SUfege=©oniometet 
f',uerft  1783  burd)  Garanpeot  angegeben)  ift  in  bei. 
j:;fcenber  Sifl- 1  bargeftetlt;  (3  flt  nur  bei  trpaä 


erften  oorläuftgen  Reifungen  ober  ba  al«  äluS^iCfe 
bemifct  ju  »erben  pflegt,  reo  baS  SRefUrionSaonio: 
nuler  nidjt  angeiDe-nbet  »erben  tann.  Sei  feinem 
©ebraud)  mufi  bie  Gbene  ber  Schienen  allemal 
fentredit  auf  ber  ju  mefienben  flante  fteljeu. 

2ieiRefferionS  =  ©ontometer(juerit»on38ofc 
Canon  1809  lonfrruiert)  geroabren  bei  iroedma&iget 
'•Itemi&uug  Skfultate,  roeldje  btä  auf  1  genau  unb; 
fie  fetten  jroar  ebene 
unb  glatte,  nach  ben 
(Meten  bei  $lan> 
fpiegel  tefleftietenbe 
jtrgitallflacgeii  natu 
au8,  ftnb  aber  inS> 
bef  anbete  bei  tteL 
nem  firqftau'en  unb 
aua)  für  iotdje  EJim 
(e(  braudjbar,  roeldje 
nidjt  unmittelbar 
»int  JJurajfdjnitt 
tommen  unb  uerbie« 
neu  bafjer  in  ben 
meiften  gallen  not 
ben  £ontaft=©onio= 
meiern  ben  SJorjug. 
Ria.  2  gibt  bie  ein« 
„.    ,  faäjfte  Bonftruttion 

B**  bet  Meflerionä.©o. 

mometerroiebet.  Sie 
6efte6i*n  roefentlidj  aus  einem  SBoIItreife  (SJimfmä), 
befielt  Teilung  fiefj  burdj  einen  JloniuS  bis  auf  ein> 
«eine  Minuten  fortfettt  unb  an  beffen  Sldjfe  berftrg. 
t:aQ  mit  etroafl  SBadj«  berart  befeftigt  roirb,  bafj 
oeibt  Rlädjen  ber  ju  meffenben  fiante  parallel  fmo 
ber  $ret)imgSadjfe.  ffiOenrt  man  nun  baS  Spiegel. 
Hib  etneS  etroaS  entfernten  ©eg enf tan beS,  ober  eine 
Stayflamme  im  Slunteln  erft  auf  ber  einen  flnjfialL 
fiäcbe  beobadjtet  unb  bann  ben  HreiS  um  feine  Sldjfe 
io  lange  bregt,  bis  baefelbe  SSifb  aud)  von  ber 
weiten  flrgjtallflädje  teftettiert  roirb,  f»  wirb  b« 
SStepiuia Srerofel  nidjt  ben  getoognlidj  fo  genannten 
flantenroinlel ,  fanbern  unmittelbar  baS  Suppte 
raent  beS  gemeff  enen  aUinfelfl  ben  Slormalenrointel 
ber  betreffenben  flante  ergeben.  35er  gefpiegelte 
©egenftanb  foioie  ba3  beobadjtenbe  Sluge  mäffen 
beibe  luäljrenb  ber  SBleffung  felbftoerftanblid)  bie. 
ielbe  JRidjtung  beibehalten  ,bamit  ber  refleftierte 
Eidjtjtrahl  leinen  anbern  88eg  einfdjlagt;  foroogt 
bas  einfallenbe  rote  bal  refietturte  SJicrjt  gebt  bager 
bej  ben  beffern  neuem  Snfirutnenteu  burd)  je  ein 
tsernrogr  (Ifinlafe.  unb  uiularf erwogt),  ©ie  ju 
meffertbe  jfrnfiaufnnte  mu&  juftiert,  b.  g.  (endetet 
fein  y.\i  ebene  beä  Stmbuä  unb  ju  ber  burdj  bie 


Setnrogre  gelegten  (Sbene,  anbererfeits  mufj  fit  erm 
triert  fein,  b.  "b.  in  ber  SJerlangenirtg  btr  £imlni*s 
adjfe  liegen.  Bei  ben  meiften  altern  ynltrumeiiten 
(legt  ber  leittreiä  pertifal  (roie  in  ber  Jigur),  lomrat 
alfo  bieju  meffenbeßnnterjorijontaljii  liegen  (Sn: 
ftem  oon  SBoHafion).  fteuerbingS  gibt  man  ben  ©. 
mit  gorijontalem^eiltreie  unb  f  cnl  r  eebter  3J  reb,une*= 
adjf  e  |6gftem  oon  5fllalu3)  gdufig  ben  Sorjug.  Sa? 
®.  oon  üDoUafton  mürbe  burd}  3ßitfdjerlid|  mit 
3).  oon  fiang,  baSfemge  oon  sJJlaIu§  (meldjer  aud 
bie  Bifierrictitung  burd)  baS  Rernro^r  mit  oüben 
heui  jirierte)  butdj  SJabinet  unb  in  neuefler  3ei 
butd)  SÖebetg  nerbeffect. 

©oriiBractriciaiiiilelmeffunflleiitfiältoml 
ttfrqe  ajorfrgriflen  übet  bie  iDleffung  oon  SQinlelr 
3)lnn  gebraud)t  baju  nerfd)iebene,  mit  eingeteilte 
greifen  oerfegene^nftrumenle,  j.S.  bieSBuijole,  be 
Sgeobolit,  ben  Soiegelfertanten ,  bal  Sefleriore 
goniometet.  3«t ÜJerecgnungrion SBinfeln getan« 
man  butA  Sknufcuna  oon  99in(elfunltionen  (tr 
gonometriidjen  ^unftionen).  3)aber  ift  @.  aud)  ei 
Slifdjnitt  ber  Trigonometrie  unb  Der  matbem,  Sin' 
InriS,  nämlid)  bie  Sgeorie  ber  9SinIelfunttionen. 

©ontonbei,  Stabt  im  tuff.  @ouoerneme 
fttobno,  fit  eis  Sialgftot,  (intS  am  Slufje  Sobr 
unter  63°  291  nörbl.  8t.  unb  40°  24'  flftt.  8.  01 
Äetto,  57  km  notbroeftlirb  ton  ESialgftoI  Statii 
Set  ßinte  SBrefteitoroSI^roftlen  bet  Mufrifdj 
Sübroeftbabn,  an  ber  ©venje  dolens  unb  bei  (9  c 
wrnemente  ©robno,  mit  (1882)880911.,  ift  | 
ben  Iranfitbanbel  ein  bebtntenber  $unft;  ber  33 
(egr  gebt  meift  auf  bet  fdjiff baren  Sobta.  Un 
nein,  ^etrfcgaft  ergielt  ©.  1547  baS  magbebur< 
»ed)t.  ©et  bet  bntten  Seilung  dolens  1795 1< 
©.  an  $reu&en,  1807  an  ftullanb. 

®onitW  (ntQ-),  Hmegelententsünbung. 

«Pttne  (SSriftian  Stiebt.),  Staler,  geb.  ju  Si 
ben  80.  IDlai  1813,  Bogn  eines  äijteä  unb 
fprunglid)  ffit  benfelben  Beruf  befttmmt,  erb 
bentgemöfi  feine  SluSbiCbung  auf  bem  ©qmnaft 
unb  bet  cgirurgifeb^mebij.  Sllnbemie  bis  tum 
1834.  Sei  SBiberroille  gegen  biefeä  Stubi 
bradjte  @.,  roeldjer  fett  fittger  FJugenb  Sfleig 
jum  tftnflEeriftgen  €cgaffen  Satte,  oabin,  fitg  b< 
lieg  au  bet  Jtunftafabtmte  aufnegmen  ju  laj 
too  et  fdjnelle  ^ottfegtitte  madjte.  6eit  1837  t 
et  @elegengtit,  auf  roeitern  Steifen  in  DeutfcbL 
Rrantreidj,  ben  9tieberlanben  unb  Stalten  k 
©eficgtB freie  tu  erroeitem,  aud)  bie  Scgioeij,  ( 
lanb  unb  Sfanbinaoien  rautben  befudjt.  € 
etften  Silber  fanben  otelen  SSeifad.  15*  roarei 
roogl  $otttäte  ali  teligiäfe  ©emälbe;  baä  t 
benet  üoftbeater  fdjmüdte  et  mit  einem  ©e 
biibe.  ©löfeern  IStfoCg  gatte  bet  Jfünftlet  1 
alB  er  fidj  bem  ©ente  jutoanbte,  raobei  ei  1 
ernfte ,  faft  ttagifege  Stoffe  roäglte  unb  mit  ei 
fenber  Xiefe  im  ®arftetlung  ju  bringen  ro 
©äjepfungeu  biefet  Srtfinb:  bet  ^ubaetufc. 
jajjo  gtntetbenßouliffen,  oerfeglteS  Seben, 
nenbe  Erinnerungen,  bet  mobetne  S)oti  3uon 
fonberä  aber  fein  britteS  Bitb:  bie  Serie  be« 
ber«,  roeldjeä  in  mannigfadjei  Seife  biirdj  9t 
buttionen  verbreitet  unb  populär  tnuebe. 
neueftetSeit  roiebetiolte  er  ba8  utfptürtolict)  ii 
nem  äflapftabe  gebaltene  Bifb  gtöfier.  @.  ift 
(effoianber»(abemiejiiSteBben.  Stuiibj  ttl*  : 
nbibf.  edjriftfteiler  gat  fidj  ®.  »erfuttjt  («Wa 
ffllide  in  Stobt  unb  flunft»,  3)re8b.  1809; 
©leidjgeiuidjt  in  ber  Bewegung«,  2)refeb.  188; 


©ötuter  >—  ©outaut 


191 


•(tauet  (9Kfol.  J^Qbbäu«  mm),  beutfd&er 
9)ed)t^aelc6rter  unb  $ubliji|t,  geb.  18.  Se*.  1764 
ju  Bamberg,  erhielt  tetl£  fyter,  teils  auf  ber  Unis 
oerfuät  ju  Qottingen  feine  wiffentcbaftiicbe  $iU 
bang.  9todj  ber  SHüdleljr  in  feine  Vaterftabt  würbe 
er  1790  ßof --  unb  JHegierungSrat,  1792  orb.  ^ros 
fefjor  beS  rom.  SRedjtS,  bann  ^rofefi or  beS  Staats» 
rccbts,  1799  ^rofefjor  be*  Staatsrechts  an  ber 
Unioerfität  }u  ^ngolftabt,  mit  ber  er  1800  nacb 
£aub«but  oerfefct  unb  bercn  beftftnbiger  ^lofan^ler 
er  1*)4  würbe.  Sm  $. 1811  als  Mitglieb  ber 
jtommiifum  jur  Ausarbeitung  beS  neuen  baqr. 
(ftefe$bud)S  nad)  SRüncben  berufen ,  würbe  er  1812 
Sircftor  beS  appellationSgertcbtS  im  3fatfreifc/ 
1813  in  ben  Sbclftanb  erhoben,  1815  ®t\).  Quftij* 
refercnbar,  1817  ©ebeimrat  unb  bann  Staatsrat. 
3ü§  2lnl)änger  ber  pbilof.*  jurift.  Sdjule  übernabm 
er  an  ber  neuen  Unioerfität  Üftüncben  baS  Sebramt 
ber  pbilof.  ffleay*roif[cnfd)aft.  ©.  ftarbju  Müru 
eben  18.  ftpril  1827.    3n  litterarifdber  tfeiiebung 

!iat  er  ftcb  befonberS  bureb  Verausgabe  «unSerle* 
ener  «KedtSfälle»  (4  ©be.,  fianbSb-  1801—5), 
buro)  fein  «$anbbu$  beS  gemeinen  $rojeffe3» 
(2.  Äufl,  4  ©be.,  ©rlartg.  1804—6),  baS  «3)eutfd)e 
6taat3re<bt»  (fianbsb.  1804)  unb  ba»  «Strato  für 
bie  ©efeggebung  unb  [Reform  beS  iurift.  Stu* 
biumS»  (4  ©bc.,  fianbSfc.  1808—14)  ausgezeichnet. 
Seine  fpätern  üöerfe  würben  meift  burä)  (eine 
legiSlatioe  X^äriftteit  beroorgerufen,  fo  fein  «(Snfc 
wurf  eines  (&efe|bud)3  über  baS  gerichtliche  ©er* 
fabren  in  bürgerlichen  SRecbtSfacben»  (3  Abteil., 
Erlangen  1815—17),  ber  «Kommentar  über  baS 
$Dpotbetengefefe  für  ©anern»  (2  ©be.,  ÜDcünd). 
1823—24;  2. Stuft,  uon  fcb.  ®raf,  8  ©be.,  9)*üna). 
1868)  unb  feine  im  herein  mit  Scbmibtlein  tyx* 
ausgegebenen  «^abrbücber  ber  (Sfefefcgebung  unb 
Rechtspflege  im  äbnigreid)  Sägern»  (3  ©be.,  (Sr* 
langen  1818—20). 

•ovo»?  (©aron  be),  etyentUä)  Ärtbur  be 
Sofie1,  ®raf  ©onSeconbiant),  f.u.©riffac. 
Q&9UVL99  (©onni)  war  eine  Stabt  ber  $er« 
rbaber  in£befialien,am  weftl.  (Eingänge  beS  $afie* 
2empe,  oberhalb  beS  Unten  UferS  beS  ftluffeS  %t* 
neioS.  Segen  tyrer  frrategjicben  2Bid)tigfeit  mar 
fte  ftarf  befeftigt  ©ebeutenbe  dtefte  ibrer  Stauern 
Rnben  ftcb  twen  beute  auf  bret  $üge(n  jroijd)en  ben 
atörfern  $ereu  unb  ©alamut. 
Qmottli,  Watit  mit  Scbloji  in  ber  ©ejirfS* 
uptmannfcbaftß.iUp  in  ber  fübl.  Striermart,  am 
üfrfeen  £rann,  einem  reebtsfeitigen  3uftu&  ber 
rau,  ift  Süj  eineS  ©ejirtSgericbt«  unb  iftblt  (1881) 
3272  größtenteils  flowen.  6.,  beren  (frwerb  oor* 
xebmltcb  in  gelbwirtfdbaft  unb  Sßkinbau  beftebt 
$er  1010  m  bot)e  ©onooifeberg  trögt  bie  SKutnen 
beS  alten  Sd)(offeS  ber  Ferren  non  &  a  1 1  e  n  b  a  <b , 
beten  leitet,  (Sraf  $an3  draSmuS,  1670  n>e^en 
ÄocboerratS  bingeridjtet  mürbe.  5)aS  (onfidjierte 
wtt  tarn  an  baS  Äartäufertlofter  Seil  unb  naa> 
beffen  Äuflöfung  bura)  Kauf  an  bie  fürftt.  Cime 
wn  ffiinbifcbgral.  S)ie  in  ber  Qegenb  bauten 
SUmetfunbe  feigen,  ba|  ber  Ort  uon  Römern  be* 
mbui  war. 

&Bn*4ori4mu# ,  bie  ®efä){ed}tstrcnnung  bei 
Sfuuqen  nnb  Xieren,  im  ®egen(a|  jur  3nJttterbiU 
buna.  (S.  ßermapbrobttiSmuS.) 

Qtowolohmm  Mick.,  $fian)engattung  aus  ber 
Sasälie  ber  StScUniabeen«  S)ie  Slrten  oerfelben, 
genes  70,  «werfen  fämtlicb  im  tropiid>en  Slmerita 
m  im  füol.  Slorbamerita.    GS  fmb  StrAud)cr 


ober  ßalbftrducber  mit  minbenben  ober  niebertie; 
aenben  Stengeln  unb  giemiid)  groben,  meift  leb« 
tjaft  gefärbten  33lüten.  IBon  einer  in  (i'cuabor 
einbeimifeben  2lrt,  G.  Conduraneo  Triana,  ift  bie 
Dtinbe  offi^ineU  als  Cortex  Gonaurango  unb  wirb 
gegen  freb*artige  Seiben  angemenbet. 

6^onorrf|öe,  f.  Tripper. 

(BonfolPo  (jemanbej  be  Gorbooa),  $ftrft  von 
93^aratra,  fpan.  isclbberr,  trat  jung  in  ben  fpan. 
SJiilitärbienft,  biente  unter  Spino(a  in  ben  lieber- 
lanben,  befebligte  unter  biefem  ^elbberrn  bie  fpan. 
Gruppen  in  ber  $fah,  fd)lug  im  herein  mit  %\\\\) 
8.  SHai  1622  bei  SBimpfen  ben  URartgrafen  oon 
33aben.  tebrte  bann  nad)  ben  DMeberlanben  jurüct 
unb  erfoebt  bort  bei  $(euruS  abermals  einen  Sieg. 
$1(3  Ütateralgouuemeur  in  SRailanb  gelang  es  ©., 
ben  ^rieben  gtoifcben  ^-rantreid)  unb  Spanien  1(528 
unb  bamit  bie  &eenbigung  beS  wegen  beS  ^eltliu 
entftanbenen  Kriegs  b^tbeijufübren.  3m  sJ)iantua= 
nifeben  6rbfolgetnege  eroberte  <$.  sJJlontferrat  unb 
belagerte  bann  (Safate,  joa  ftcb  febod)  oon  biefem, 
febon  ber  Übergabe  nat)en  $la|t  obne  genügenbe 
UrfacBe  §urücf  unb  mürbe  beSbalb  feiner  Stellmig 
entbooen.  5Jm  %  1632  rouroe  ibm  feboeb  noeb- 
malS  ber  Sefebl  über  ein^eer  in  ben  9iieber(anben 
anoertraut.    <&.  ftarb  16.  fvebr.  1645. 

®onfa(t»e  (Jemanbej  oe  (Eorbooa  n  ^Iguilar), 
fpan.  ^elbberr,  geb.  1443,  nabm  unter  ftönig  Set- 
binanb  unb  3fabeQa  am  ftriege  gegen  Portugal 
unb  (Sranaba  teil,  führte  1495  fpan.  $i!f*truppeu 
nacb  Neapel  unb  tämpfte  bort  gegen  bie  jtaniofen. 
©ei  9leggio  gelanbet,  oertrieb  (§.  rafcb  bie  gram 
sofen  auS  Unteritalien  unb  würbe  oom  Könige  oon 
Neapel  jumfterjoß  oonSant«Slngclo  ernannt.  Sfntf 
Sabre  banad)  uerbünbete  ftcb  Spanien  mit  Jranf- 
reid)  jebod)  geejen  Neapel,  unb  @.  fübrte  bie  fpan. 
flotte  iunöd)|t  gegen  bie  dürfen,  tebrte  iebod) 
1501  nad)  ben  ital.  ©eroöffern  xurüd  unb  eroberte 
Unteritalien;  $arent  mürbe  )u  Sanbe  unb  }u  2öaf-- 
fer  blodiert  unb  ergab  ftcb  1.  äHär*  1502.  3)ic 
Sieger  tonnten  ftcb  jeboeb  über  bie  Leitung  be^ 
eroberten  ©ebieteS  ntdjt  einigen  unb  ftritten  gegen« 
einanber;  im  3an.  1503  gelang  cS  ©.,  baS  frans. 
$eer  unter  bem  feerjoge  oon  IftemourS  }urücf3iu 
orangen  unb  28.  April  bei  (Eerignola  enttebeibenb 
m  fdblagen,  wobei  ber  franj.  $)efebtS(}aber  ben 
Xoh  fano.  92acb  biefem  Siege  30g  <$.  in  Neapel 
ein  unb  würbe  im  ganzen  Sanbe  als  ©ebicter  an« 
erfannt;  nur  ©alta  würbe  pon  ben  ftranjofen  gc« 
balten  unb,  geftü|t  auf  biefc  ftarte  Seftung,  hielten 
ftcb  aueb  bie  krümmer  beS  bei  6erigno(a  gejebfos 
genen  ßcereS  bei  dapua  unb  am  (dariaüano,  iuur« 
ben  jeboeb  xm  2)ej.  1503  oon  (9.  auSeinanber  ge-. 
trieben,  worauf  ftcb  ®aita  ergab.  ©.  würbe  nun* 
mebr  fpan.  ^Uetönig  in  Neapel  unb  erwarb  ftcb 
bureb  umftebtige  Verwaltung  beS  SanbeS  unb  tluge 
3urudbaltung  balb  in  bobem  SJcafce  baS  Vertrauen 
beS  VolfS,  erregte  burd)  feine  Veliebtbeit  baS  vDiifc 
trauen  beS  ÄötügS  ^erbinanb  unb  würbe  beSbaib 
unter  Serleibung  dufterer  StuS}eid)nungen  1506 
nacb  Spanien  jurüdberufen,  wo  er  in  oötliger  3«* 
rüdaejoaenbeit  lebte  unb  2.  3)ej.  1515  ftarb. 

(Boufato;  Stabt  in  ber  preufe.  ^rooinj  $ofen, 
SRegierungSbejiirt  IBrombera,  ÄreiS  Sdjubin,  31  km 
fübtieb  oonScbubin,  an  oen  (Sonfawafeen,  aus 
weld>en  bie  ©onfarofa  nörblid)  jur  92e|e  fliebt,  mit 
(1880)  813  meift  polnifcb  fpreebenben  unb  tatb.  (I. 

^ontfiut  (ÜbötleS  be,  #erjog  oon^Biron),  f. 
S3tron. 


.192 


©ontcn  —  ©onjaga  (3Cnfelmo  ©uerrieri) 


tovnten,  $orf  ttnb  Sab  im  fcbmeia.  Äanton 
Slppenjell * Snncrrb oben.  2)a*  2>orf  ,  au*  wenigen 
Käufern  uno  ber  ©allfabrtsftrcbe  SRaria  jum  Sroft 
beftebenb.  liegt  904  m  über  bent  2Reere,  5  km  roeft- 
li<9  t)on  ftppenaeü,  balbroeg*  jtvifeben  biefem  unb 
ber  »abnftarionUrnäfA,  unb  ift  ber  SMttetpuntt 
einer  au*qebebnten,  tvett  über  ben  grünen  SBtefen* 
jrunb  jwiföen  bem  ßronberg  (1640  m)  unb  ber 
mnbtoglerböbe  (1298  m)  jerftreuten©emeinbe  ober 
tbobe  mit  (1880)  1562  tneift  fatt>.  &  2>a*  »ab, 
884  m  über  bem  STOeere,  2  km  öftltA  vom  3)orfe 
an  ber  Strafie SlppengettsUrnäfcb  gelegen,  beftebt 
aud  einem  grofen,  1830  errichteten  £oUoau  unb 
befifet  t>ier  erbige  ©fenquetten,  beren  SBaffer  fo* 
rooljl  jur  Xrtnt*  rote  jur  SBabefur  namentlich  bei 
um&mtfcbenSuftänben  unb  9tyeumati$mu$  verroen* 
bet  mirb.  3iu<&  at*  SWolfen  *  fotvie  al*  flimatifd&er 
Aurort  wirb  ba*  ©onterbao  viel  befugt. 

©n  anbere*  ©onten,  fiebtiaer  ©unten  ge* 
förteben,  liegt  im  Sejirt  %fy\m  oe*  febivetj.  Äan« 
ton*  Sem,  565  m  über  bem  SWeere,  7%  km  füb* 
öftlid)  von  £bun,  auf  bem  regten  Ufer  be*  £buner* 
fee*,  unb  ift  be*  milben  Älima*  unb  ber  gefd&üfeten 
Sage  wegen  ein  beliebter  Aurort,  namentlich  jur 
grübling**  unb  #erbftfur  für  SBruftfranfe. 

iStotrfdrfootv  (3n>an  SUeranbroroitfcb),  vor* 
}üg(i$er  ruff.  Scbriftfteller,  atb.  6.  (18.)  Sunt  1813 
au  Stmbtr*f,  frubierte  in  $to*fau,  erhielt  bann 
eine  SlnfteQung  im  ginanamimfterium,  fpäter  in 
ber  Dberpoftvcrtvaltung  ju  Petersburg.  Sefetere 
befleibete  er  bis  1873.  ©lei$  fein  erfter  Vornan: 
«Obyknovennaja  istorija»  (in  ber  3eitf4rift  «  So- 
wremennik»,  1847,  unb  in  ber  6eparatau*gabe, 
$eter*b.  1858JL  fteftte  $n  in  bie  erfte  SReibe  ber 
ruff.  Sdjriftjteller;  ben  größten  ßrfolg  unb  bie  leb« 
baftefte  Stnerf  ennung  erreichte  er  aber  mit  feinem 
jmeiten  Vornan  «Oblomov»  (2  93be.,  $eter*b.  1859 
u.  öfter;  beutfö  von  ».  $orf  ty ,  £k  1868).  bem 
al*  fetbftänbige*  SBudfr  noefi  ein  Dritter  folgte: 
«Obryv»  («3)er  ©nfhtrj»,  2  »be. ,  $eter*b.  1870). 
Stile  brei  ftnb  bem  ruff.  Seben  entnommen  unb 
seidbnen  ftdp  bur<b  Sc&ärfe  ber  (&baratterifrit,  poe* 
tifdpe  Sd&önbeit  unb  SReinbeit  ber  Spraye  au*. 
©.  begleitete  1852—54  al*  9teaierung*fefret&r  bie 
gregatte  föalla*  auf  ibter  Steife  um  bte  SBelt;  er 
befqrieb  biefelbe  bann  in  origineller  SBetfe  in 
«Fregat  Pallada»  (2  »bey  $eter*b.  1858;  2.  SlufL 
1862)»  Stufcetbem  fdjrieo  er:  «Cetyre  o&erka» 
(«»ier  Umriffe»,  $eter*b.  1881). 

Gtostsag*,  glecfen  in  ber  ttat.  $rovinj  äJlan* 
tua,  ©ompartimento  Sombarbei,  30  km  fübu$  oon 
SRantua,  in  einer  fruchtbaren  (Sbene  amif6en  $0 
unb  Secd&ia.  ©tatton  ber  Sinie  3RobtnaStantaa 
ber  Oberitahenifcben  Sahnen,  jdblt  (1881)  ali  ©e» 
meinbe  7492  6V  bat  Stuinen  non  SSefeftigungen  bed 
©dbloffed ,  meld^eS  bie  äBiege  ber  berühmten  ga^ 
mifie  ©onjaga  gemefen  ift 

Gh>nx*&a,  ein  alted  ttal.  Sürftenaefc^lec^t,  baö 
feinen  Urfprung  com  Aaifer  Sotbar  herleitet.  2)en 
langen  ©treit  mit  ber  gantilie  ©onaeoffi  (SBencu 
corft)  um  bie  fenfebaft  in  SRantua  enbigte  Subo« 
t)tco  ©.  14.  Slug.  1328  bur^  (Srmorbung  %affe« 
rinoS  be'  Sonacoffi  unb  Vertreibung  oon  befielt 
2lnb&ngern.  S)er  nunmebriae  (Sapttano  oon  Wim* 
tua,  Subouico  I.,  nom  «atfer  Subioig  bem  Saper 
beftätigt  unb  }um  faiferl.  SHtar  ernannt .  erroarb 
auf  biefe  SBeife  feinem  $aufe  bie  ^errfebaft  über 
Oft  an  tua,  in  beren  Seftft  baSfetbe,  feit  1432  unter 
bem  marfgr&fli$en  unb  feit  1530  unter  bem  bers 


ml  Xitel,  6id  1707  verblieb.  $ur$  MooicoS  HL 
©öbne,  ^eberico,  ©ionanni  grance^co  unb  9U* 
bolfo,  teilte  ficb  bad  $au£  ©.  in  brei  Linien.  $on 
geoertco  ftammten  bie  2Warlgrafen  oon 9Jlantua 
ab,  bie  1530  unter  äarl  V.  }u  icrjöacn  erhoben 
tourben  unb  1708  auSftarbenj  von  fotovanni 
granceSco  unb  SRibolf 0  bteßerjöße  oonSd 
bioneta  unb  dafttglione,  beren  §ür|tentüraer  bei 
Haifer  1692  einbog.  S)ie  Sinie  von  ©uajtalla 
bureb  5er rante  ©»  ©ouverneur  beö  ßergoßtumj 
SWailanb  für  Äarl  V.,  geftiftet,  trlof^  1746.  3)i 
merhvürbtgften  ©lieber  biefer  Familie  fmb  Cubc 
vico$  L  ©obn  ©utbo,  ber,  ba  Jiltppino  tittbei 
lod  fApn  1358  ftarb,  1360  ber  peite  Gapttan 
von  9Hantua  tvurbe.  ©uibod  Jungtier  $rub< 
$etrino  ober  getbrino  ift  ber  Stammvater  tn 
©rafen  von  KoveQara,  tveltbe  1728  auöjtarbei 
Rad)  ©uibo  regierten  S  u  b  0  v  i  c  0 11. ,  1369 — « 
SranceSco,  1382—1407,  ©iovannigrat 
ceSco,  1407—44,  ber  ftcb  um  ßaifer  6ißi?mui 
febr  verbient  machte  unb  bafür  mm  ÜJlartgrafi 
von  ÜWantua  ernannt  tvurbe;  Subovtco  l£ 
1444—78,  wegen  feiner  gtücflidfren  Kämpfe  a 
©eneral  ber  Florentiner  unb  SBenetianer  ge^ cn  \ 
Ungläubigen  «ber  £ürte»  genannt;  gebenco 
1478—84,  grance$co  IL,  1484—1519,  Ob 
befebtebaber  be«  verbünbeten  ttal.  $eerS  in  \ 
Scfclacbt  bei  ^omovo  (am  Xaro)  gegen  5tarl  VI 
von  granfretcb;  geberico  IL,  von  Äarl  V. ! 
aßän  1530  aum  #enog  erboben  unb  1536  mit ' 
9Rarfgraff$aft  ^ontferrat  belebnt. 

3n  feinem  feebften  9lacbf olger  Sincemo  IL 
lofö  1627  bie  altere  Sinie.  $er  nddjfte  Srbe  n> 
ber  f>etjog  von  9leverd,  flarl  L,  gemefen,  a 
gerbmanb  IL  von  ©uaftaüa  machte  »nfprü^e 
bie  gange  drbfebaft.  ©erioa  Äarl  (hnanuel  1 
Savopen  auf  SRontferrat.  ^n  bem  hierüber  c 
gebro^enen  mantuanifeben  ßrbfolgefnege  1630 
tvelcbem  bie  ^auptftabt  einer  furchtbaren  $lüi 
1  rung  bureb'  bie  tattert.  Xruppen  unterlaa,  ur 
früfeten  grantretcb,  SBenebi^  unb  ber  $apft 

teraog  von  Fevers,  Spanten  unb  Cfterretd) 
erjog  von  Savopen.  3n  bem  1631  abgeicbl 
nta  grieben  erhielt  ber  ^erjog  von  9tever$  bie 
lebnung  mit  SRantua  unb  SRontferrat. 
Äarl  L  folgte  1637  beffen  Sntel  üarC  HL,  1 
Äarl  II.  mar  bereit*  bei  Sebjeüen  be«  Sateri 
ftorben.  Äarl»  IL  Schroetter  mar  Slnna  ®., 
©emablin  be*  $fal)grafen  (Sbuarb  am  dtyeiit, 
eine  3^  lang  am  fran*.  ^ofe  eine  bebeut 
9tode  fpielte,  }u  $ari*  1684  ftarb  unb  febt 
jtebenbe  «M6moires»  (fionb.  u.  $ar.  1686)  pi 
lief».  Aarl  III.  ftarb  1665.  Seht  Sohn 
ftadtfotaer,  ftart  IVV  geft  1708,  nar)m  in  Wc 
frana.  ©arnifon  ein  unb  trat  im  Spamtoen 
fol^etriege  auf  grantreidb*  Seite.  3>e*^alb  eri 
Äatfer  3pfepb  I.  ibn  in  bie  ^eieb^aebt,  tvorau 
vopen  SKontterrat  unb  Cfterreidb  bad  feeno 
2Rantua  al*  iReicb*le§n  in  SBefife  nabnten  uno 
mittel*  Vertrags  aroileben  Cfterretcb  unbgrar 
von  1707  beftatigt  mürben.  3)ie  ber  9cebe 
gehörigen  Erbgüter,  bie  Herzogtümer  ®ua 
Solferino  unb  Sabtoneta  unb  bad  Srttrft« 
Safttalione,  nabm  bie  ftaiferin  SRaria  %\ 
nacb  oe*  ßeraog*  gtlippo  Xobe  gegen  eine  ial 
Slpanage  von  10000  ©ulben  an  einen  Sieb 
tvanbtenr  beh  $rinaen  Suigt  bi  ©.  S>ie 
von  (Eafttglione  beftebt  nodb  je^t  in  Dberitali 
(&ou&aQ*  (Slnfetmo  ©uerrteri),  f.  ©u  en 


©onjaga  (J^ontaS  Stntonio)  —  ©onjett 


193 


0<nua0*  (3#omaS  Antonio)/  bebeutenber  por* 
tilg,  Spnter,  geb.  im  Äug.  1744  m  Sßorto,  flammte 
von  brajU.  Altern,  bic  fld^  vorüberpe&enb  auf 
europ.  93oben  befanben,  verbrämte  fetne  3fagenb 
in  $ernambuco  unb  S9abta,  unb  befugte  bann 
Portugal,  mo  er  in  (£oimbra  bie  föedjte  ftubierte 
unb  eine  Seit  lang  als  SHid&ter  t^atig  mar.  f$m 
3. 1782  mürbe  er  &um  Hubitor  in  Sillarica,  in  ber 
brafil.  $rovin}3)iiua3s®eraeS,  ernannt.  Unter  bem 
$feubonnm  eines  Sc&äferS  Sirceu  feierte  er  feine 
Geliebte  uKatilia  in  Seifen,  bie  in  Säubern  portug. 
Bunge  eine  grobe  Popularität  erlangt  baben. 
9to(bbem  er  baS  5lmt  eines  SribunalratS  in  Safcia 
erlangt  batte,  mürbe  er  23.  SWat  1789  gefanaen 
genommen  unter  ber  falfcben  Slntlage,  an  ber 
polit.  Serfd&mörung  von  3JtinaSs©eraeS  beteiligt 
SU  fein.  (St  mürbe  ju  leben^langli^er  Verbannung 
na<b  Angola  verurteilt,  fdbliepüc^  aber  au  je£n* 
|&brigem  2Uifent(jalt  in  SDtojambique  begnabigt. 
Stocb  breij&brigem  ferneren  Kerfer,  in  bem  er  bie 
fcfaonften  feiner  Sieber  bicbtete,  mürbe  er  na$ 
Slfrifa  transportiert,  ©eiftig  gebrochen,  lebte  er 
in  par Kellern  SBabnfinn  nocb  15  Sa^re:  er  ftarb 
1807.  ©ein  Shifcm  grünbet  fid&  auf  etn  Heine* 
SftnbAen  Iprifc^er  ©ebi<$te  in  jmet  Seilen,  m 
benen  fpäter  ein  britter  bmjufam,  an  bellen  Q$U 
beit  mobt  mit  Unrecht  gegiveifelt  mirb.  (Sine  erfte 
Ausgabe  crfdjien  Dor  1800,  bie  jmeüe  1800,  bie 
fünfaebnte  1862  ($ariS). 

wragatt*  (SouiS  Qean  Immanuel  L  franj. 
»omanf&riftfteUer,  geb.  25.  Ott.  1815  )u  SainteS, 
befugte  oaS  ©gmnaftum  )u  Sftoncp  unb  mibmete 
ftd>  frflb  ber  S^riftftelleret.  Gr  mar  Mitarbeiter 
an  vergebenen  8eitungen  unb  mehrmals  $röfi« 
bent  ber  Soci6t6  des  gens  de  lettres.  gu  feinen 
betannteften  Romanen  geboren:  «Les  freres  de  la 
cdte»,  «Les  francs-juges»,  aEsafl  le  l&preux»,  aLes 
chercheurs  d'or»,  «Les  sabotiers  de  la  Foret 
Noire»,  «La  maitresse  d'un  proscrit»,  L'hötesse 
du  conn&able»  u.  f.  m. 

Ghm£*I*a  (Manuel),  $räftbent  ber  StepublH 
2fterito .  geb.  18.  3uni  1833  pi  SRatamoroS,  sei** 
nete  fu$  als  Srigavegeneral  m  ben  Stampfen  gegen 
bie  fran$.  3noafion  aus  unb  erhielt  vor  $ueb(a 
eine  fernere  Sermunbung,  infolge  beren  er  einen 
Arm  verlor.  9ia<bbem  er  feit  1876  ©ouverneur 
ber  IJfroviiu  SWicboacan,  feit  1878  ÄriegSminifter 
unter  ber  $räfibentfd)aft  von  $orfirio  2)iaj  ge* 
mefen  mar,  mürbe  er  1880  an  Stelle  beS  ledern 
*um  $räftbenten  ber  SRepublit  SWeyifo  gemalt.  ®c 
trat  1. $ej.  fein  Amt  an,  md&reno  2)iaj  baS  9JKni* 

Serium  ber  dffentfid^n  arbeiten,  SMarifoal  baS 
[uSm&rtige  übernahm,  unb  leitete  feitber  bie  Sie* 
Sublü  in  liberalem  Sinne,  für  itpe  mirtfaaftttd&en 
[ntereffen  in  bervorragenber  SBeife  f  orgenb. 
&wm&At&Bx*b9  (S)on  Suis),  fpan.  Staats« 
mann,  geb.  1811  in  Gabi),  ftubierte  ju  Sllcala  be 
ßenareS  bie  Sterte  unb  mürbe  bann  Slbvofat  m 
atabrib.  ©.  begann  1839  feine  polit  Saufbaljn 
als  Herausgeber  beS  revolutionären  SMatteS  «II 
Guingaj»  unb  geborte  in  ben  folgenben  ^abren  ju 
ben  bef  tigften  (Skgnem  ber  ftdnigin  (Sbnftine  unb 
ber  Stegentfcbaft.  2)0$  f$on  als  SRitglieb  ber 
CorteS  1842  fötofi  er  ft$  ben  aemdbigten  Sibera« 
len  an,  beren  berebtefter  $artetgdnger  er  mürbe, 
fobab  er,  nad)bem  baS  Miniftetium  Dlajaga  1843 
eeftto|t  morben  mar.  an  bie  Spifee  beS  neugebilbes 
tes  JbbhtettS  trat ,  tn  meinem  er  auber  bem  $rd« 
fibns  aiub  baS  9ieffort  beS  SuSmärtigen  über«  1 

0— »CTfrtiOTil'Beytfoiu  i3.«u|C  VIIL 


na^m.  3ebo$  fanb  er  an  ben  von  ber  Stönigin 
SbtifHne  begünstigten  reattiondren  9Ronar(^iften 
f o  bartnftdige  ©egner ,  bab  er  im  ftpril  1844  aus 
bem  Slmte  f cbieb  unb  als  @efanbter  nadj  Siffabon 
in  melier  Stellung  er  bis  1847  verblieb. 
1848  mürbe  er  unter  bem  Sormanb,  gegen 
iinifterium  tonfpiriert  ju  baben,  nerbaftet 
unb  in  Sabia  interniert.  9todjbem  er  iebo(|  im 
Sluguft  beSfelben  SabreS  entlaffen  morben  mar, 
ging  er  na<b  $ariS,  bann  aber  1849  nad)  Spanien 
jurücf.  9lac^bem  1854  baS  aJlinifterium  D'2)om 
neti  geftürjt  morben  mar,  mürbe  ®.  mieber  mm 
fpan.  (^efanbten  in  Siffabon  ernannt.  3"  bent 
non  ftaroaeg  gebilbeten  Kabinett  übernahm  er 
16.  Sept.  1864  baS  aÄinifterium  beS  Innern,  legte 
iebodb  im  3u(i  1865  mit  ben  übrigen  9Riniftem 
fein  Portefeuille  nieber.  ^m  $uli  1866  trat  er 
mieber  in  baS  Aabinett  Sftaroae^  in  bem  er  aber* 
malS  baS  $ortefeui(Ie  beSj^nem  erhielt,  meines 
er  jebodj  na$  bem  Sobe  9lamaeV  24.  Slpril  1868 
mit  ber  $räfibentfcbaft  nertauf<bte.  8»eim  %u& 
bru(b  ber  Devolution  20.  Sept.  1868  erhielt  @. 
von  ber  Königin  §fabella  II.  feine  Sntlaffung, 
morauf  er  fi<$  uac^löaponne  begab,  um  fcblieblid 
in  baS  Sager  ber  fiarliften  überzugeben,  (jt  ftarb 
gu  SBiarrife  2.  Sept.  1871. 

®on§*l9  be  ©ereeo,  ber  dltefte  caftilian. 
3)i(bter,  mar  ein  9BeltgeifHi(ber  aus  äerceo  in  ber 
$rovin)  Sogron  o,  unb  blühte  au  Anfang  beS  13. 
Sabr^.  (geb.  ungef&^r  im  X 1198,  geft.  1268).  (Sr 
ift  ein  Äunftbid)ter,  beffen  $oeften  bie  öettige 
Scbrift  unb  bie  mmtif(be  Sitteratur  beS  Mittel* 
alters  gu  @runbe  liegen:  bie  Stoffe,  meldte  er 
benfelben  entnahm  (Seben  ber  3unßftttu  3)laria, 
fieiligenlegenben  u.  f.  m.),  b^t  er  mit  treuherziger 
grömmigteit,  ((bliebt  unb  einfach,  boib  niebt  obne 
Äunft  bebanbelt.  6S  finb  von  ©.  neun  9teimn>crfe 
erhalten:  «Vida  de  S.  Domingo  de  Silos»,  «S. 
Millan»,  tSacrificio  de  la  Misa»,  «S.  Lorenzo», 
«Loores  deNuestraSefiora»,  aDe  losXV.Signos», 
«Milagros  de  Nuestra  Senora»,  oDuelo  de  la  Vir- 
gen Maria»,  «S.  Oria*.  SBom  fpracbüAen  Stanbs 
punlte  aus  als  drgeugniffe  beS  13.  f^brb.,  fomie 
vom  litterar^iftorifcben  als  Stufterftüde  beS 
mpftifdb = religiöfen  <$poS  ftnb  fie  boebbebeutfam. 
herausgegeben  mürben  fie  guerft  von  San$e}  in 
feiner  aColleccion  de  poesias  castellanas  ante- 
riores al  siglo  XV»  (2.  ÄuSg.^  »ar.  1842),  guleW 
von  ^lorencio  3aner  in  ber  tBiblioteca  de  autores 
espa&oles»  f93b.  57). 

Oonae»  (ber),  etn  33erg  ber  Xburalpen  (f.  311« 
pen  23)  im  fdjroei).  ftanton  St.  ©allen,  erbebt  ficb 
nörbttd)  von  SaraanS  (485  m)  in  ber  an  bie  Gbu?* 
firften  anf^liebenoen  ©ruppe  beS  gaulfirft  unb  beS 
Stlvier  )u  1833  m  $öbe  über  bem  3Meere.  2>er  ©. 
beftebt  aus  Äallftein  ber  obern  3ura«  unb  ber  um 
tern  «reibeformation  unb  ift  mertmürbig  burib  fein 
bis  6  m  mäcbtigeS  Sager  von  9toteifenftein ,  baS 
febon  mx  Stbmerjeit  ausgebeutet  morben  fein  fott, 
lebt  aber  ni<bt  me^r  abgebaut  mirb,  obmobl  aus 
bem  ßrj  in  bem  $üttenroerfe  unb  bemßobofen  von 
$(onS  (bei  SJlelS)  ein  vorgüglidbeS  ßplsto^leneifen 

fiemonnen  mürbe,  fhibeffen  fod  baS  Sergmerf,  baS 
eit  bem  15.  3a$rb.  mehrmals  in  betrieb  gefefct 
unb  ebenfo  oft  megen  ber  S$mierigfeit  unb  Äoftt 
fpieligfeit  ber  Sotjbeföaffung  aufgegeben  mürbe, 
balb  mieber  aufgenommen  merben.  5HS  Auberfte 
Srbebung  einer  Amif(ben  jmei  ^alebenen  (SRbein 
unb  See))  (albinfelartig  vorfpringenben  ftette, 

18 


194 


©Oobatt  —  ©cor 


mitten  jH)t)<6en  ben  ©tarnet,  ben  ©raubüTibner  unb 
ben  Sorarloeraer  Hlpen  am  Sttbenbe  bet  Ibut= 
aipen  gelegen,  bietet  bei;  ©.  eine  weite  3erniid>t  unb 
toitü  bestjalb  *id)t  feiten  i'owd&I  Dom  31icin=  nie 
vom  Seejthat  auS  in  etwa  vier  Stunben  beftiegen. 
©oobaÜ  (greberid),  engl.  SDlaler,  toutbe 
IT.  Sept.  1822  in  fionbon  geboten.  Gr  begann 
(eine  fttnftlerifd)en  Stubieit  im  Sitter  von  13  3. 
unter  ber  Seitung  f  eines  SßaterS,  Gbmarb  ©.  (gelt. 
1870),  eines  rübmtid)  be  tonnten  tfiipferftedjerä. 
6d)on  1836  warb  i&m  von  bei;  Society  of  Arts 
eine  SJtebaide  für  eine  Sfijje  von  Sambet^=$alace 

{uerfatmt,  unb  balb  barauf  erbjelt  er  von  bemfel.- 
en  sBerein  einen  $reiS  für  fein  erfteä  ßlgemälbe: 
bie  fieidje  eines  SBergmannS,  bei  gtaeMliojt  gefun> 
ben.  3m  Sept.  1838  befudjte  er  bie  9tormanbie 
unb  teljrte  mit  einem  ißortefeuiue  voll  3eio)nungen 
nad]  ßnalanb  jurüd,  worauf  bie  lonigl.  Sltabemie 
in  ber  StuSfietlung  von  1839  ein  ©emalbe  uon  ibra 
aufnahm:  franj.  Sotbaten,  in  einer  Säjenle  reim 
lenb,  in  bem  fidjjeneS  latent  für  bie  Sluffaftung  po= 
puldrer  3üge  offenbart,  welches  ©.  fpäter  auSge« 
bttbet  unb  entroidelt  bat.  6r  unternahm  bann 
aliiäbrlidi  SluSflflge  nad)  ber  Bretagne  unb  anbern 
Zeilen  ljjrantietdjs,  fomte  nad)  SKaleS  unb  3r(anb, 
um  Sujets  ju  feinen  ftunftioerfen  ju  fudjen,  von 
benen  viele  febt  beliebt  geworben  finb.  Csmwfjs 
nung  verbienen  barunter:  oaB  5)orffeft  (1847),  baS 
Sigeuneriager,  bei  Iraum  beS  Solbateit,  Hont  the 
■lipper,  baä  $oftbu?eau,  bie  Stufpftanjung  beS 
9JtaioauraS  (1651)  unb  bie  Stautet  (1854). 
©röfiere  Seifen  nad)  Statten  1867  unb  nad)  flgjP' 
ten  1859  lieferten  iljm  reidjtidjeS  3Jlaterial  iu  fer> 
nern  Arbeiten,  roopon  namentüdj  bie  ÄücKeV  ber 
$ilger  aus  ffietfa  (1862)  unb  baS  $atmfeft  (1868), 
bie  Überfcfimemmung  bei  HiÖ  (1865)  unb  fcagar 
unb  3Smael  (1867),  ifiadjel  unb  it>re  feerbe  (1875), 
bie  ©affertrager  (1877)  unb  bie  Zoster  SabanB 
(1878)!8eifaUfanben.  ©.warb  1852  jumSlIfociate, 
1863  iura  SRitgtiebe  ber  fionigl.  ftlabemie  ermä&tt. 

»D»b«iiaceeit  (Goodemaceae),  $ftanienfo< 
mute  anS  ber  (Gruppe  ber  3)ilotijlebonen,  Deren 
Srten,  ungefähr  300,  faftfamtlid)  in  Sluftralien 
vortommen.  GS  finb  trautartige  ober  ftraudjatt 
tige  ©e luädjfe  mit  roeifsen  gelben  ober  blauen ,  fei* 
tener  roten  Stuten.  Siefelben  finb  jwirterig  unb 
neroBbtilid)  unregelmäßig,  bod)  tomrnen  aud)  bei 
einigen  ©attuttgen  regelmä&ige  oor.  Sie  befteben 
auS  erneut  robrcnfflnm'ßen  fünf  lappigen  Seid) ,  ber 
in  ber  SReget  in  feinem  untern  Seite  mit  bemS$rud)t* 
tnoten  oenoarbfen  ift,  auS  einet  fünftappigen  8lu> 
ineiifrone,  fünf  Staubgefäßen  unb  einem  ein>  bis 
jroeifödjerigen  grudjttnoten,  auf  bem  ein  einfatbet 
©riffel  nuffilt.  Sie  jjrudjt  ift  entroeber  eine  Stein, 
fruit  ober  eine  fiapfel. 

®0Ot>zi(f)  (Samuel),  amerit.  Sdjriftftetter, 
beffer  betatmt  unter  beut  angenommenen  Hamen 
$eter  $arten,  geb.  19.  Äug.  1793  in  fflibgefietb 
im  Staate  Connecticut,  war  HüertagSbudjbdnbler, 
jcurrft  in  fcartfotb,  bann  in  IBofton.  ßr  gab  eine 
Keibe  von  3ugenbfd)tiften  unter  bem  litel  «Peter 
Parley  fienes»  berauS,  meldje  \\A  einer  gro$en 
$opu(aritat  erfreute  unb  me^r  als  100  $änbe 
über  belebrenbe  ©eaenftanbe  aus  ber  ©eograpbje, 
©e(djia)te  unb  Oieifni  ober  (Snctblungen  enthielt 
36re  Stufnabme  mar  eine  fo  glan}enbe,  bat  fer* 
föjiebene  Jtadjbilbungen  unter  bemfelben  $feubo> 
nnm  erfdjicnen.  3n  ben  3.  1841—54  Deröffents 
lißjt«  &.  «Mftrry'a  Museum  and  Parlej's  Maga- 


„.  ,.  - ..n3.i 

jum  Sonful  ber  Sßereinigten  Staaten  in  $ariä 
nannt,  gab  ©.  1852  franjbfifdj  .LesEUta-U 
ayer^u  statiatique,  Mutorigue,  geogrspbiqae. 
dustriel  et  socialn  bnauS.  Später  fdjrieb  er  n 
■  Recollections  of  a  lifetime»  (1857)  unb  •! 
Btrated  natural  Listory  of  the  anunal  kisgd 
(1859).    ©.  ftarb  9.  SBlai  1860  in  9leu^ort, 

©voblvitt=®on»a,  bie  gro|e  beaeglidjee 
bani  im  3t.  ber  Strafte  von  Sooet,  oor  ber 
lüfte  ber  ©raffebaft  fient,  jroifcben  ben  Aap«  Si 
unb  Süb.gorelanb.  Sie  fijliept  bie  SHeebe 
Zorans  ein,  meldje  600  Sdjiffe  faffen  tann.  { 
freiäförmig  jiebt  fie  fic&,  bei  2  km  breite,  lt 
mett  bin ,  unb  bat  SEßaff er  vonl— 7mjiefe; 
jiir  Gbbejeit  tiegt  'ein  großer  Zeil  amx  bem ! 
fer.  ©eteilt  wirb  fie  burd)  bie  Zrinitntiai  unl 
3,»  bis  16,es  m  tiefe  faffage  bei  ©oobroii 
vafJi.  Tv"!-  '  "-1,i"iin~eTiben  unb  tnitSI 
tftuti'ii-'L  •  :    .  ■'  m    biefe  Semen! 

Snnoi'  iü  .,.[:.![  c  <  y\i  jabHofen  jurl? 
mü ho uiig  |iH!v.::.\il  iJuvi-ii  SJerberben  gebro 

(«oDbiuoo&^ai'r,  f.  unter  Ubidjefter. 

©oolc,  HuuttitnM  in  btf  engL  ©raffdjaft 
3L-,::i  .'I..HHH,  :j^  km  im  3S0.  von  Borl 
35  km  im  S.  von  jbuU,  am  reebten  Ufer  ba 
baren  Dufe,  11  km  oberdnlb  iljrer  Üllünbui 
ben  ßumber  gelegen  unb  bura)  ISifenbabT 
SeebS,  aSalefietb  u.  f.  m.  oetbunben,  mar 
nocbemSorf,  ift  aber  iebt  ein  bebeutenber 
belsbafen  mit  (1881)  10889  S.  SB  verban 
nen  äuffäjimmg  ber  Sire>  unb  Satbet'Som 
meldje,  mittels  bei  SDaiferbutte  von  Seebi 
ffiatefielb  im  fflefi&  ber  33 innenf d)iff ab rt  au 
Öire  unb  Satber,  eS  bem  Orte  möglich  madjti 
von  §ull  unabbängifle  Serbinbung  mit  bem ' 
tu  erlangen.  3)ie  Stabt  bat  jmet  prädjrige 
für  Segelf djiffe ,  Sampfboote  unb  »arten,  v 
nen  ber  feit  1851  erbaute  jn  ben  auSgejetcbi 
(SngtanbS  gebort;  femer  gro&e  Speic&er,  € 
werfte,  eifengieperei,  Segettudlfabriten, 
bamvfmutjten,  Jtabrilen  von  Hdernetaten  u 
Ausfuhr  von  aRafa)inen,  ffloll.  unb  SBaui 
ftoffen  unb  ©infuljr  von  SMe,  gladj«,  & 
unb  3urfer.  SJtit  Hntmerven,  Stotterbai 
£)Onlird>en  fteljt  9.  in  regelmä|iger  Slami 
fabrtSverbinbung. 

tSoouse,  ©u  tjn s,  ein  tleineS  ©otb:  ui 
bergemietjt  in  9ritifd>£}ftinbien,  namenttid) 
$rafü)entfd)aft  SSombao  gebraudjlid)  unb  bt 
ber  Sola  ober  beS  ©etmäjtS  einer  Altern  ffli 
Diupie  =  ll,*  cg.  3)a9  ©.  »iib  liier  in  6 
ftfebob»  geteilt  3n  einigen  ©egenbew  ift 
V«  ber  Altern,  bort  etwas  (d)tpertrn,  unb  ir 
meinen  ■=  2  engl.  Zrongrdn  ober  12^  cg  [u  i 

(Soor,  Stabt  in  ber  nieberlänb.  $rouin 
pjel,  an  ber  Slegge,  28  km  im  091Ü.  m 

E|en,  Station  ber  £inie  Slrnbeim^öengel 
ergen  ber  Witberlänbifdjen  StaatSbabne 
(1879)  2467  Ö.,  eine  vrot.  unb  eine  latb. 
äßebereien,  ©leidjtreien  unb  SÄrbfreier 
aJiittdalter  geborte  ©.  ben  JBifäjofcn  nun 
1263  mürbe  eS  vom  SJifajof  ^einrieb  o&n  i 
jur  Stabt  ertjoben,  1421  Sit)  eines  Sern 
1510  vom  öet^og  Hau  von  ©eibern  belaoe 
von  ben  Spaniern,  1597  vom  bringen  3>li 
Oranien  erobert,  1665  unb  1672  buetb  Xrui 
fflifdjofs  von  »fünfter,  SBetnfrnrb  @alen,  i 


1 


(SofctMil  —  ©flpel 


195 


••ttitefctt  (fpt.  ©optföewttfdb,  ©piribion), 
Ärottdnbler  unb  6<fciff3recber  in  Zrieft,  geb.  29« 
Bug.  1809,  au&  ein«  montenegrinifdben,  von  beti 
Cenetianern  im  17.  3a&r&.  aeabelten  Familie,  mar 
ber  6obn  be$  monUnearinif  c&en  6<ftiff3reeber*flrfto 
Ä.,  befreii  fioroette  Ämoreoole  baö  gtagcetifcbiff 
ber  bocdfrefifcben  Flottille  war,  welcbe  1806—7  bte 
ftranjofen  betämpfte.  6t  leitete  bte  Filiale  in 
6im>rna,  flbernabm  1828  nacb  bem  Zobe  be«  Sa« 
ter*  bad  triefter  #au$  unb  wußte  ftc6  burd>  ge* 
j&idte  @petulationen,  befonberS  burd)  großartigen 
Setreibebanbel  an  ben  Donaumflnbunqen  jum  er» 

iten  @row&nbler  unb  Sdbtffäreeber  trieft*  auftus 
fyoingen.  3m  3. 1840  befaß  er  bereits  24  DreU 
wafter,  2  Stampfer  unb  uiele  ueinere  SAiffe;  au<b 
baute  er  eine  »njabl  ÄrtegSföiffe  für  fflbamerit. 
Staaten;  1848  erbot  er  fta>,  mit  feinen  Skiffen 
bte  ital.  SModabeflotte  anzugreifen,  befehligte  bie 
triefter  Slationafoarbe  unb  fobentte  ber  gegen  bte 
SJlaroaren  fämpfenben  ferb.  Strmee  ibre  Artillerie, 
Set  ber  Hungersnot  in  ben  ©occjie  be  Sattaro  fanbte 
er  ben  ßungernben  unentgeltltcb  ein  @etreibeges 
föwaber  unb  beurirtte  au<b,  baß  fte  füb,  olme  ja 
ben  Stoffen  in  greifen ,  mit  ber  bfterr.  Regierung 
oerftonbiaten.  Seinen  greunb,  ben  montenegrt« 
liftben  Slabpten  $eter  II.,  unterftüfete  er  mit 
flroßenSelbfummenunbgab  <uu&id&rlt<&50000$L 
für  bie  Skbulen  in  ber  tfeneaowina,  3m  3. 1851 
trug  ibm  bie  montenegrinttfe  Startet  Martinotrit 
bie  gftrftenwürbe  an,  bo<&  fähig  er  fte  au& 
Sei  8u£bru$  beS  ftruntrieg*  bot  er  bem  $ür* 
fte»  Daralo  8  9RiH.  ÖL  *um  ®efdben!  an,  wenn 
er  aufd  neue  bie  Stoffen  gegen  Sie  Zürtei  er* 
greifen  wolle,  ber  gürft  würbe  jebocb  burdb  ben 
ÄnRuß  ßfterreidtf  geoinbert  3m  JtrimirieQe 
Wb$  würben  bte  großen  Oetretbeoorr&te,  bte 
•.  in  Sttbntßlanb,  Rumänien  aufgeftapelt 
fette,  tonßtiiert  unb  feine  Griffe  oerfentt 
Dabur$  ruiniert,  verfiel  er  1868  in  Stobnfinn 
üb  ftarb  8.  SRai  1861  in  ©ien. 

»9pft*U  (6piribton),  oielfettiger  Sc&rift* 
feller,  6o&n  be»  oorigen  ,a&.  9. 3u(i  1855  in 
Z  rieft,  empfing  auf  bem  drnnnafiuni  ju  Stell 
(ßferreub)  wnb  fpftter  in  SBien  eine  f orgf dltige 
Örjiefcmg,  verlegte,  ftdj  bann  auf  fpra<bti<b<# 
<&e#  geoörapbif  c^e ,  mititftrif  <$e  unb  nau* 
Krumen.  3m  3. 1875  nafcm  er  an  bem 
wirnftbenaufftanb  teil,  lerftel  jeboAmit 
Irften  von  Montenegro,  oenen  weitßuft* 
arr  ftnoanbter  er  ift,  unb  gabelte  bie  bortige 
CamariOa  in  ben  SBerten:  «Montenegro  unb 
bte  Montenegriner*  (8pj.  1877;  au$  franj.)unb 
«Der  Zurfo»montenegrintf(3be  Ärieg»  (3  fflbe., 
Sien  1876—78).  Dabei  blieb  er  aber  bo$  für 
bieftatereffen  SKontenegro*  t&Ätig  Jcfcrieb  geaen 
bie  tnrtopbilen  «Die  Surfen  unb  t|re  3teunoe» 
(Sien  1878),  unb  gewann  ba£  2ßo!)ta>oöen 
«abftone«  für  fein  Boß*  3m  3. 1880  nabm 
er  ab  Seri&eräatter  an  ber  albaneftf^en  ©e* 
»emmg ,  1882  tn  glei^er  (Sigenf^aft  an  bem 
Sifftanb  in  Steinten  unb  in  ben  ©oc^e  bi  Sat* 
taroteil.  fßd  ber  erftern  (Belegenbeit  mirtte  er 
fftr  eine  XDiasi}  ber  Älbanef en  mit  Montenegro 
mite  ab«  "  "  "  "  ^  "  "^  Ä1-c-" 
fein  9Ber! 

tung ba 3uftütbe  im Sanbe  in9iagufa  oerbaf tet 
mb  56  Zage  gefangen  gelten.  Snjnritöenwared 
in  flgonten  ju  einem  aftioen  eingreifen  ber  6ngs 


länber  getommen;  @.  reifte  balb  na^  feiner  99e« 
freiung  ba^in,  toar  Hugengeuge  ber  iBorgdnge 
unb  Mrieb  «Die  (Sreigntffe  in  Ägypten  1882» 
(in  «Unfere  3eit»,  fip}.  1883,  I).  Hußerbem 
bereifte  er  faft  alle  Sftnber  ©uropa§#  SRarotto, 
ßleinaften  unb  fdjrieb  ferner  noeb  «Die  frang.  Grs 
pebition  nacb  Poppten  1798—1801»  (©erl.  1880- 
81).  nerf<biebene  militdrifdbe  unb  nautif^e  Slrtüel 
in  $a<bfteitf$riften,  politifd^e  unb  belletrtftifcbe  in 
ben  Zageäbiättern  unb  3ett)^rif  ten  Cftenei^ö  unb 
Deutfctfanb*. 

&»pel  (frj.  baritel.  enpt.  whim),  ein  »e« 
megungSme^aniftmud,  ber  im  u>efent(i<ben  aud 
einer  meift  oertUalen,  bureb  Menfcbem  ober  Zier« 
frdfte  mittete  langer  ^ebel  in  Drehung  oerfeftten 
^auprroefle  beftebenb,  jur  Aufnahme,  Umfeftung 
unb  ^uftbarmaebung  jener  Gräfte  für  ben  ^Betrieb 
oon  Slrbeitömafdbinen  jum  S>tbtn  oon  Saften  bient. 
Man  untertreibet  gunaAft  bie  wenig  gebraud)ttd)en 
ßanbgöpelfttr  Menf^enfr&fte  oon  folgen  für 
tierifebe  Gräfte,  weld)  (entere,  weit  meift  ^ferbe 
tum  ^Betrieb  bienen,  $ferbeg5pel  (frj.  manöge, 
baritel  ä  chevaux;  en^l.  horse-capstan,  whim-gin) 

genannt  werben,  ©etbe  Slrten  oon  ©•  fmb  au<b 
ur$  i^reDimenfionen  oerf<bieben«  Da  bte  ©eroe; 
Sungen  ber  treibenbenitrftfte  langfam  f  ortftbreitenbe 
nb,  meift  au<b  eine  ftnberung  ber  Sewepungd« 
riebtung  erforberli<b  wirb,  ift  ein  Me^antSmu^, 
aud  Stirn«  unb  ftegelr&bem  mit  entfpredjenben 


QUO-  !• 


m-*. 


UmjeftungSoer^ältniffen  beftebenb,  iwif  eften  faupU 
weue  unb  Zratämiffion  einaefcbaltet,  ber  aU  jmei* 
ter  wefentli(ber  Zeil  bed  <§U  gu  betrauten  ift. 
@enügt  berfelbe  niebt,  um  eine  geforberte  Um« 
brebungtaeföunnbigteit  iu  liefern,  fo  »erben  in 
bie  ^ortleitung  ber  umgef  ebten  Bewegung  oom  @« 

13* 


m 

jur  StrbeilSmafdjine,  bie  entroeber  burdj  aelupptfte 

Hifenioellen  ober  burd)  Stiemen  erfolgt,  roeitere 
Wäbenoerte,  fog.  äroifdjenaeftefle,  emgefdjaltet. 
3e  na*  ber  aingriflSroeife  ber  Srafte  unter> 
Treibet  man  feinet  ftunbgüng i  unb  Xretgflpel, 
je  nnd)  ber  Sit  ber  Sluffteliung  feftfteljenbe  unb 
transportable,  enbtieo  liegenbe  unb  ftebenbe,  fog. 
Säulcngbpel.  ?fn  Seutft&lanb  wenig,  meb,t  in 
Slmerifa  eebräuc^tid)  finb  bie  Sretgöpel;  ein 
foldber  mirb  als  geneigte,  enblofe  Bab>  gebaebt, 
recldje  baS  £ier  §u  ertlimmtn  ftrebt  unb  bie  ficr> 
hierbei  unter  bem  Srua*  ber  fcinterfu&e  unter  bem 
Hit  fortfdjiebt,  rooburdj  eine  b>rijontale  SBelle  in 
Bercegung  gefefet  wirb.  Bei  ben  allgemein  Üblid) en 
9iunbganggöpelnfommtbie3ußtraftbet3:iere 
jur  Berioenbuiig,  iveltbe  in  ber  treiSrunben  Baljn, 


©otfo  —  ©ßpipert  (§emr.  SRoS.) 


bem  flunDflanp  an  ben  ßebebäumen  ber  oertifalen 
Öauprroelle  jielieub,  fortfdjreiten.  SRunbganggöpel 
lieifsen  feftftebenb,  toenn  Sic  einer  Anlage  fo  eim 
OefQflt  finb,  ba&  fie  ofjne  erfjebliflje  baulidje  SBer; 
änbetunnen  niajt  oerlegt  werben  tonnen,  tranäi 
portabel,  nenn  bieS  ebne  Sdjmieri gleiten  auSge= 
fatjrt  werben  tann;  bem  entfpTedjenS  erhalten  fie 
im  erftern  gaüe  ein  gemauertes,  bleibenbes  gum 
bantent,  tm  le&tem  ein  öoljrübmenaeftell,  baS  oft 
nod)  auf  916bet  gefegt  toirb.  £iegenbe  ©öpel 
unb  Saulengöpel  unterftbeiben  fid)  bnburdj 
voneinanber,  baß  bei  erftern  bie  gortleitung  ber 
Bewegung  oon  einer  t)orijontalen,  bei  le&tern  oon 
einer  oettitalen  »Belle  beä  ©.  au8  erfolgt,  unb 
jwar  im  erftern  Säße  rnetft  bureb  gelenlig  artujn 
gelte  Bellen,  im  jroeiten  burd)  Wtcmen.  Sie  um= 
fteljenbengig.lu.2jeißenenienriegenben,Sig.3u.4 
einen  ftetienben  tranSportabeln  Munbganggßpel  für 

tferbebetrieb.  (SSgL auoj «rt.  Bergbau, 8b.  II, 
.  806",  unb  tafel:  Bergbau  II, Wfr  «■) 
9opier  ber  grbfete  See  im  ehemaligen  <Bo(en, 
unnteit  beS  Stabti&ens  ftruf djn>i& ,   fireiä  3no= 


mrajlam  ber  pieuf.  Brouinj  $ofen  beainnenb  un' 
bis  naeb  5Rufrtfdj=$olen  btneinreidjenb,  30  km  lau 
unb  bi9  i  km  breit,  mar  früher  mabrjdieinUd)  in 
beutenb  giöfter,  f obafe  burt?  ibn  bie  SEoribe  mit  b< 
Süeicblel  oerbunben  unb  auf  ibm  eine  bebeutent 
Scbiffa&rt  getrieben  mürbe.  Sie  91eje,  welche  bei 
See  bei  ftrufdjwife  unter  bem  ülamen  fflontra« 
entftieftt,  roirb  oon  bier  biäSlntel  burdjflanatifatio 
wieber  fdjiffbar  gemaebt.  9tod)  fte^t  am  See  ei 
SÖartturm,  uiabrfcbeinüd)  überreft  einer  alten  fteft 
in  bem  nacb  ber  Sage  in  oorcbriftt,  3eit  ber  St3n 
$opiel  von  Hltaufen  gefreffen  mürbe,  roeltfie  ai 
ben  Seidjen  feiner  non  i&m  ermorbeten  Oheime,  b 
et  unbeetbigt  (wtte  permobern  laflen,  entftanbi 
maren.  Sludj  anbere  poln.  Sagen,  nie  bieoi 
ffltoft  (f.  b.),  fnupfen  fid)  an  ben  ®.  3n  neueft 
3eit  ift  er  jiirn  ±«i[  abgeladen  norben,  raobui 
frud)tbare  ©iefen  an  feinen  Ufern  entftanben. 

Goepp.,    bei   naturmiffenfrbaft(id}en  Slam 
Slbbreninrut  für  ©Sppert. 

ffiÖWert  (öeinr,  Mob.),  oerbienter  fflotanv 
unb  $alaonto(og,  aib.  25. 3uti  1800  ju  Sprotte 
befugte  1812—13  baS  ©prnnafium  511  Stoaau  u 
1813—16  baft  Seopolbinum  in  Breslau,  nibm 
Ttd)  bann  ber  $b^rmatie  erft  ju  Sprottau,  fpä 
ju  Sieiffe  unb  beiog  nadj  furjem  Befud)  beS  ©p 
naftumS  ju  Weiffe  im  ßerbft  1821  bie  Untoerfi 
BreäEau,  feit  1824  audj  Berlin,  um  TOebijin 
ftubieren.  SRadjbem  er  1825  promootert  unb  U 
Breslau  ju  feinem  Slufentbalt  genablt,  babilitie 
er  fid)  im  Sept.  1827  mit  ber  Unterfudjung  « 
aeidi  hydroeyanici  vi  in  plantas»  (BreSl.  18 
an  ber  bortigen  Unioerfität  för  3JIebijin  unb  "- 
tanif  unb  übernahm  1830  baS  Seljramt  ber  met 
d}iruraifd}en  ^nftitutionen  an  ber  mebij.  ■  djiru; 
fdjen  teljranftalt,  baS  er  bis  ju  beren  rluflöfi 
(1850)  betleibete.  Snjnifdjen  mürbe  er  1831 1 
au&erorb.,  1839  jum  orb.  ^rofeffor  ber  Botr 
an  ber  Unioerfität  ernannt.  6r  erhielt  1852 
Sireltorat  beS  botan.  Wartens  unb  1806  ben  % 
eines  @eb\  SRebitinalratS.  &.  (eiftete  Bonugli< 
inSbefonbere  auf  bem  ©ebiete  ber  »bpfiol. 
Eomparatio:anatom.  Botanil,  cor  altem  aber 
feinen  Sotfebungen  über  bie  foffite  5'ora.  s. 
feinen  ©djriften  finb  ^erporjugeben :  «über 
ajarmeentroictelunfl  m  ben^flnnjen»  (Brett.  18 
« über  SMrmeentioicteluiifl  in  ben  Imnben,  %\ 
ten»  (Söien  1832),  «über  bie  $em.  @egengi 
(2.  SEufl.,  BteSl.  1843),  'De  coniferarum  struc 
anatomieft»  (Breät.  1844),  «Ober  baS  überror 
ber  Jannenftöde»  (Bonn  1842),  «Sie  f  offilen  G 
feren  nerglitben  mit  beneB  ber  ^eStroett«  (§ 
1850,  mit  58  Safein),  «Stiuen  ber  Urroc 
Bfibmen«  unb  SdjlefUnS»  (3  Sie.,  5)rc«b.  lt 
«ober  bie  foffilen  Samträuten  (Bre#l.  lf 
«flbcr  bie  6ntfteb,ung  ber  Stemfobjen  au3  % 
jen.  (Süffetb.  1848,  mit  23  lafeln),  «  Übt 
Befdjaffenbeit  ber  foffiEen  St(inlol)lenflora  in 
fdjiebenen  Steintobtennblagerungen  eines  unb 
felben  SenierS  *  (mit  Beiuert,  Seib.  1849) ,  • 
eitifdjlufje  imSiamant»  {^aan  1864),  «33ei 
jur  SerHarflora  SdjlefienS»  (Kaff.  1862), 
Sertiarftora  oon  Sdjofmil  in  Sdjlefien»  (( 
1855),  -Sie  lettiörfiora  auf  ber  3nfet  3 
(öaoq  1855),  «Über  bie  foffile  glora  ber  filun 
bet  beoonifdjen  unb  untern  fio&lenforma 
(3ena  1860),  «Sie  foffile  jjlora  ber  9ß<rm: 
Sonnntion»  (flaff.  1864  fg.),  «  über  ©truttt 
öftltniffe  ber  Stetn(ob;ie>  (BreäL  1867),  «S)ie ', 


®öfl)ert  ($einr.  Stob.,  ©o&n)  —  ©örberaborf 


197 


be*  «Beruftem«»  (93b.  1,  Spa.  1883).  (Sine  8* 
fammenftellung  aller  biö  1850  betannter  foffiler 
ißflanjen  mit  poüftänbiger  Spnonnmit  lieferte  er 
in  SBronnS  «Index  palaeontologicas»  (2  93be., 
Stuttg.  1848—50).  Unter ®.S Seitunamurbe ber 
botan.  ©arten  $u  SBreälau  ju  einem  uRufterinfti« 
tut  erhoben.  2>ie  Einrichtung  beäfelben  befd)tieb 
er  in  «5)er  Äönigl.  üBotaniicbe  ©arten  in  SreSlau» 
(»örl.  1857;  5.  «ufl.  1875).  Über  ba3  1850  von 
ibm  errichtete  SBotanifd&e  SJhifeum.  baä  erfte  feiner 
8rt,  berichtete  er  in  ber  Sd&rtft  «über  botan.  äDfou 
feen»  (®örl.  1856). 

09  Wert  ($einr.  Stob.).  9te$t*aetebrter,  Sobn 
be*  nötigen,  geb.  gu  SBrefclau  14. SÄftn  1838,  ftu* 
bierte  an  ber  Untoerfitftt  feiner  Saterftabt,  fon>ie 

&  Berlin  unb  $eibetberg  bie  9ted)te,  habilitierte 
1862  m  Breslau  alä  $ri*atbocent  für  röm. 
Siedet,  würbe  1865  ginn  au&erorb.,  1868  gum  orb. 
$rofeff or  bafelbft  ernannt  unb  1874  als  vortragen« 
ber  Mat  ins  sMinifterium  für  geiftlicbe  unb  Unter« 
ri<bt*angelegenbetten  berufen ,  wo  er  baä  Sefiort 
ber  Uniuerfitäten  nerroaltete.  6r  ftarb  18.  2Rai 
1882  in  »erlin.  Ston  ©.3  recbtSroiffenfcbaftUcben 
Arbeiten  fmb  ju  nennen:  «Seiträge  mr Sebre  uom 
^Miteigentum»  (öalle  1864),  «Ober  bie  organifcben 
(Srjeugniffe»  (£aHel869),  «über  einheitliche,  jus 
fammengefefete  unb  ©efamtfadjen»  ($a&*e  1870). 

CMmrinfifit,  Dberamteftabt  im  n>ürttemb.  fco* 

nautreife,  red&tS  an  ber  ftilä,  316m über  bem3Reere, 

Station  ber  ßauptlinte  Bretten  ^ftriebrid^afen 

ber  ffiürttembergifcben  Staatababnen,  mit  (1880) 

10851  meift  enang.  6.,  ift  ber  Si&  eines  DberamtS, 

eine£  SlmtSgericbtd,  eined  äauptfteueramt*,  ^at  ein 

vom  £eraog  ßbriftopb  1559—67  erbautet  6<blob, 

imex  eaang.ßircben,  eine  tatl).ftircbe  unb  eine  Sonn« 

aoge,  eine  ©emerbebant,  eine  Oberrealfcbule,  eine 

Sateinföule,  eine  böfare  Xöcbterfdjjule,  eine  gorfe 

bilbun&äfcbute  unb  eine  ^aiienarbeitsfcbule.  ©.  ift 

eine  ber  beoeutenbften  $abrits  unb  3nbuftrieftdbte 

be*  Sanbeä.  ©efonberS  blüljt  bie  SBaumrooliroeberei 

unb  bie  äftafömenfabrifation.    Qn  ber  SRäbe  ber 

Btabt  lieat  ba3  feit  1852  §u  einer  grrenanftalt  um« 

gemanbelte  SbtiftopbSbab  ®.  mit  einem  erbig* 

attaliföen  Säuerling.  SRörblia)  von  ©•  liegt  ber 

J&obenftaufen  (f.  b.J.  Sgl.  «Sefdjreibung  unb  @e* 

fliehte  ber  ©iabt  ®. » (©äppingen  1884). 

tifota  (cjed).  Hora),  in  flaro.  Sprayen  5kjeicfc 
ming  für  33er g,  ©ebirge,  &.  fc.  Sjernagora 
(Scbroarje  SBerge, flam.  !Rame  con  Montenegro). 

$*rafft£tt*r  pauptftabt  be3  gleichnamigen  %u 
ftrittd  ber  2)ioifion  £8enare$  ber  brit.«inb.  Sieute* 
«anfcOouverneurf  cbaft  ber  ftorbroeftproningen,  liegt 
unter  26°  42?  nörbl.  8r.  unb  83°  23'  öftl.  2.  (con 
©reemoidb),  115  m  über  ber  See,  auf  bem  (inten 
Ufer  bedlnabti,  einem  $ier  breiten  unb  für  Skiffe 
befahrbaren  fjlufie.  3)ie  Sage  ift  angenebm  unb 
geiunb,  würbe  biefed  lefttere  aber  nocb  in  einem 
bö^ern  URaie  ber  gaü  fein,  menn  ber  aUju  üppigen 
«egetation  in  unmittelbarer  9iä$e  ber  Stabt  mebr 
(ünbalt  aet^an  mürbe.  33on  ©ebäuben  in  @.  fmb 
bräorjuT&eben  bie  eine  3mam<iBarab  genannte,  t>on 
fe^oojabsoo^arolab,  Kabob  von  Öube,  im  17. 
3ab*9.  erbaute  unb  moblerbalteneberbeiben^aupt« 
malcfaeen  unb  ba£  gort  SSafantpur,  bidt>t  an  bem 
Unten  Ufer  bed  fflabti.  Slld  bie  (Snglcinber  1802 
Seftl  oon  <&.  nabmen,  befanben  fidj  ein  ^eit  ber 
?ort*  unb  ber  flbriaen  gefrungäwerle  ber  Stabt  in 
verfallenem  Ruftanoe,  mürben  oon  ibnen  aber  teil* 
«ene  reftaunert,  teilmeife  aber  abgetragen    3>ie 


SBobnunaen  ber  Suropaer  liegen  an  ber  Oft:,  Süb* 
unb  SBeftfeite  ber  Stabt,  namentlicb  ftn  ber  lejjtcrn, 
mo  ftdb  aucb  bad  engl.  Zruppentantonnement  be$ 
finbet.  ©.  bat  (1881)  58  599  & 

©otälaja  eopfa,  Sultan  in  Äamtfc&atfa,  f. 
unter  Slroatfd^a. 

Qtaralett,  tn  flam.  fianbern  fouiel  mte  öerg« 
bemobner.  3n  SBeftgati^ien  ütöbefonbere  ^eifeeu 
fo  bie  93eioobner  ber  ftarpatenv  in  ben  Sejirten 
9ieumartt,  Dceu^Sanbec,  ©rpboro  unb  ©orlice. 
Wlan  unterf<beibet  mei$e  unb  fc^marge  ©.  Sie 
oon  ibnen  bemobnten  ©egenben  feigen  bie  btcbtefte 
Seoölterung.  £od)  unb  trftftig  im  SBucbfe,  mäftig 
in  ibrer  Sebendmeife,  gelten  fie  a(3  lebhafte,  ent« 
fcblojfene  unb  nertafmcbe  Seute.  3^re  Hleibung 
beftebt  au§  einem  langen,  braunen,  qrobbaariacn 
überrourfe,  einem  groben  ^embe,  u)eiten,  meinen 
Seintleibem  unb  tebernen  Opanten  (Sdbnürf  cbul>en). 
$ie  äBeiber  tragen  buntte,  turje  ftöcte,  rote  ober 
gelbe  Stiefel,  unb  bei  Mtlidtfeiten  ^elge,  bie  mit 
©otb:  unb  Silbe rfranfen  nerjiert  ftnb. 

OorbatotQ^  Ärei^ftabt  im  ruf).  ©out)emcmcnt 
Slifbnijs-Romgorob.  am  regten,  bob.en  Ufer  ber 
Ota,  84  km  roeftfüoroeftttcb  non  Mf^nii^omgorob, 
Station  ber  fiinie  WoStau^ifbnii^omgorob  ber 
©roben  Wuffifcben  eifenbabngefeüfcbaft,  mit  (1882) 
2780  @. ,  bat  anf ebnlicben  m  cbf ang  auf  ber  Ofa, 
©artenbau,  jroei  Seilfabriten,  eine  6tal)lfabrit, 
Ziegeleien,  eine  gabrif  für  Stablmaren,  ferner  be$ 
beutcnben  feanbel  mit  Sdnntebe*  unb  Scbloffer« 
arbeiten,  ßäuten  unb  ^robutten  ber  fianbioirt« 
fcbaft.  $ie$robutte  bed  b^figen  ©artenbaue«  geben 
nadb  9ßifbnijs9towgorob. 

®9rber9borf ,  S)orf  mit  867  meift  euang.  @. 
im  Äreife  SJalbenburg  beä  preub.SRegierungdbeurtS 
SBredlau,  6  km  norböftticb  ber  Station  grieblanb 
(%re^lau;Scbtoeibnib^reiburger  SBabn)  unb  9  km 
fübmeftlicb  ber  Station  S)itter3baa)  (S$lefifcfae  ©e$ 
birp^babn)f  534  m  bodb  in  einem  engen  Sbale  be£< 
jemaen  %i\\%  ber  Subeten  gelegen,  melcber  ba§ 
Kiefengebirge  mit  bem  (Sulengebirge  uerbinbet.  $ier 
arünbete  1854  Dr.  SBrebmer  feine  öeilanftalt  für 
Sungentrante  unb  bemied  burcb  feine  Erfolge,  bab 
bie  £ungenfcbminbfuo)t  beilbar  ift.  Seine  oabin 
fübrenbe  9Jtetl)obe  ift  roefentlicb  begrünbet  auf  ber 

(lefcbüftten  Sage  im  bö^ern  ©eoirge,  roo  Scbminb^ 
ucbt,  wie  er  nacbgeimefen  bat,  nid)t  mebr  nor* 
tommt ;  ferner  auf  fteter  drjtlicber  überroacbuncj  unb 
Regelung  ber  SebenSroeife,  bem  ©enub  non  frifcber 
iBergedluft,  fettreicher  Koft  unb  ber  öauttultur  burcb 
Abreibungen,  Soucben  u.f.m.  S)ie  mit  ber  Xnftalt 
oerbunbenen  Anlagen,  bie  in  ibrer  3roectm&|igteit 
unerreicbt  fmb,  unterftü^en  bie  Leitung  mefentlicb. 
Son  ben  ungefftbt  700$atienten,  bie  ja^rlicb  ©. 
befucben,  bleiben  viele  bafelbft  aucb  im  äBinter. 
©ro|e  ermcirmte  SBintergctrten  geftatten  ben  ftram 
ten  leberjeit  Semegung.  2lu<b  im  äBinter  ift  bei 
rubigem  äöerter  benfiurfj&ften  ein  Hudflug  geftattet. 
S)ie  $romenabenmege  tn  einer  2lu$bebnung  oon 
6  km  werben  aucb  un  äBinter  fcbneefrei  erbalten. 
2)ie  bad  Xfyai  umgebenben  Sannen«  unb  Sueben« 
malbberge  fmb  900—960  m  ^ocb.  SSon  ber  Surgs 
ruine  ^reubenberg  auf  bem  Stoten  Steine  bietet 

Scb  eine  lobnenbe  2lu$ftcbt  nacb  ber  böbnt.  Seite 
e&  9tiefengebiraed.  ©.  gebort  mm  reicbSgr&fL  oon 
^oebbergfeben  Majorat  unb  ift  im  33efife  bed  Surften 
t>on  ^leb.  Sgl.  »alledte,  «S)er  fiurort  ©.»  (öerl. 
1872);  »ufeb.  «5)ie  ©örber^borfer  ^eilanftalt» 
(2.  SufL.  ©erl.  1875), 


198 


©ordnen  —  ©orbou  (©eföte^t) 


(&&td)tu  (poln.  Micjska  Görka),  6 tobt  in  ber 
preuji.  Üßrooinj  unb  im  OTeoterungSbegirf  $ofen, 
ÄreiS  Ardben,  10  km  im  9(0.  von  Station  fta* 
roitjdj  bcr  Sime  Sd(jebtfc*?ofen  ber  Dberfd&lefifd&en 
S3abn,  linfS  an  ber  $ombrojna,  §ft$lt  (1880)  1792 
überroiegenb  poln.  unb  tatfy.  G.  unb  bat  eine  9tofc 
judterfabrif,  €>t$ubmad!>erei  unb  Scomeine^anbel. 

®oztM*fti  (abam),  poln.  Sdbnftfteüer,  geb. 
1805  in  (SaUgien,  ftubierte  in  fiemberg  unb  SBten, 
beroirtfd^aftete  bann  ein  ^eimath$eS  Sanbgut  unb 
betätigte  fu$  jugleicfc  mit  ber  Sitteratur.  Gr  oer* 
fafcte  mehrere  3)ramen,  bie  ein  ungemöfjnUdfjeS  Sa« 
lentbefunben,  unb  überfe|te  Sd&tllerfd&e  3)lAtuns 
gen.  ©rofie  Beliebtheit  erlangten  feine  (Sraftglun* 
gen  «Powietei  Jadama*  (Semb.  1838  u.  1841), 
benen  er  «Sylwa  rerum»  (Sentb.  1842)  unb  «Far- 
mazon»  (Semb.  1844)  folgen  lieft. 

Qtotfetirattf  ift  ber  Warne  oon  brei  röm.  Äaifern 
beS  3. 3al)r^.  n.  &?r. 

äftarcuS  Antonius  ©.  I.,  aus  angefeljenem 
©efölec&t  (beff en  Kbhmft  auf  3Rarc  Slurel,  Trojan, 
bie  ©rächen  unb  bie  intonier  gurüdtgefü&rt  mürbe), 
melier  perfönlidfr  ein  Hbfömmling  beS  $erobeS 
SUticuS  mar,  fenatorif (Jen  StanbeS,  auSgeieicbnet 
burd)  $Rei<$tum,  ffunftliebe  unb  tttterarifdje  33it* 
bung,  betleibete,  na$bem  er  Slbil  unb  Sßrätor  ge* 
mefen  mar,  baS  Äonfulatameimal,  unter  (Sara« 
caüa  unb  (229  n.  (Sljr.)  SeoeruS  $leranber.  $)ur$ 
ben  (eitern  mürbe  er  Sßrofonful  ber  $rooin}  Hfrüa. 
Seine  SBertoaltuna  ermarb  tljm  bie  Siebe  ber  $ro« 
oingbemo^ner,  unb  als  gu  XfosbroS  ber  graufame 
ißrofurator  beS  blutgierigen  ÄaiferS  ÜRartminuS 
bur$  erbitterte  Steuern  ermorbet  morben,  riefen 
biefe  unb  bie  Gruppen  im  Sebruar  238  n.  <&)X>  ben 
fd&on  80jä|jrigen  ©.  famt  feinem  So$ne  unb  Sega« 
ten,  STOarcuS  SlntontnuS  ©.  IL,  als  Äaifer 
aus.  3>er  röm.  Senat  ertannte  beibe  an  unb  er* 
Harte  ben  in  $annonien  abmefenben  ÜRariminuS 
für  einen  Semb  beS  Staat«.  Slber  bürg  Gape* 
lianus,  ben  Statthalter  oon  Shimtbien,  mürbe 
©.  IL  t)or  Äart&ago  gefölagen  unb  fiel.  46  3.  alt; 
©.  I.  tötete  ftd&  auf  biefe  9ta<$rid?t  felbft,  na<$bem 
er  wenig  über  einen  2Äonat  fiatf er  geroefen. 

Sein  nodb  unmünbiger  (Snfel  Marcus  Sin* 
toniuSGUII.  SHuSgelir  (16 3.  alt),  mürbe 
nun  in  Rom  auf  Serlangen  beS  SöottS  unb  ber 
©arbe  ben  beiben  nunmehr  tum  Kampfe  gegen 
SRariminuS  gerodeten  fenatortf^en  dauern  $u* 
pienuS  SÄarunuS  unb  9JalbinuS  als  (Sftfar  beige* 
geben  unb  nodj  in  bemfelbenjjaljre,  nadjbem  fo* 
mo&l  jener  als  bie  beiben  lefetern  burdfr  i&re  eigenen 
Solbaien  gefallen  roaren,  im  3>unt  238  t>on  ben 
äteätorianern  unter  3ufhmmung  beS  SSotfS  unb 
Senats  aumÄuauftuS  erhoben.  @eleitetfeit241oon 
feinem  oortrefffid&en  Sc&miegeroater  SimefU&euS, 
ber  $rafef  t  ber  $rfitorianer  mürbe,  30g  er  242  nadj 
8lfien  gegen  bie  $erfer,  bie  unter  Sapon  I.  ÜRef  opo* 
tamien  eingenommen  Ratten  unb  in  Serien  emge* 
fallen  maren.  Slntiodjia,  baJ  Re  bebro^ten,  mürbe 
üon  ©.  entfefet,  bie  Werfer  mußten  auö  Serien  unb 
über  ben  Sup&rat  jurüdroei^en,  mürben  bei  Slefaina 
fdfrmer  aeWlagen.  unb  f(Jon  bereitete  ft4  ©.  ju 
einem  (Unfall  in  fyr  8anb,  ate  aimefitbeuS  (243) 
ftarb.  3)er  neue  ©arbeprdfeft,  ber  Syrier  ober 
Araber  $^ilippo«  aus  ©oftra,  ber  an  beS  lefetem 
SteUe  trat,  erregte  fpftematif*  bie  Umufrieben&eit 
be«  ^eer»  gegen  ©.,  mürbe  i^m  gum  Kollegen  ober 
©ormunb  gegeben  unb  liejj  ibn  ju Anfang beS 3.244 
ermorben,  um  ftcj  felbft  beS  3#ron*  au  bema^tigen. 


®9tb\nüt  nennt  man  an  Starb  biejenigen  Sa 
mit  meldten  man  bie  Segel  sufammenf^nürt,  w 
fit  feftgema^t  merben  Jollen.  SBft^enb  man 
ben  @eitauen  (f.  b.)  bie  untern  <$aen  (6$ool 
ber  Segel  nadj  ber  Glitte  ber  SKaa  imb  unter  b 
binauftieljt,  pnb  bie  ©.  an  vergebenen  $mtl 
beö  Staues  befeftigt,  burdj  meines  bad  6eßel 

!iefa^t  ift  (Sie!).  $e  nad^bem  fie  baS  untere  < 
eitiic^e  Stet  unb  bamit  baS  Segel  bis  an  bie  i 
in  bie  $ölje  bringen,  bamit  bie  Beute  baSfelbi 
greifen  unb  gufammenmidetn  fönnen,  werbet 
al$33audjs  ober  Dlod^orbingebejei^net 
©orbif^et  Knoten,  f.  unter  ©orbium. 
©orbimn  (grdb.  @orbieion  ober  öorbion), 
alte  Stabt  im  Öueugebiete  beS  SangarioS  im  irf 
^brpgien,  bie  in  röm.  3eit  jur  ^rooinj  ©alc 

Sjer>örte.  $er  Sage  1109  Ratten  bie  ^tyrggter, 
ie  in  uralter  Seit  unter  tnuern  3roijtig!eiten  l\\ 
bur^  Slbgefanbte  baS  Drafel  erhalten,  Re  fo 
ben,  ber  innen  auf  bem  98ege  %um  Tempel  beS  \ 
in  einem  xöagen  f aljrenb  juerft  begegne,  jum  ft 
machen.  So  mürbe  ber  Sanbmamt  ©  0  r b  i  u  I 
ben  ä^ron  non  ^r^gien  erhoben  unb  gab 
Stabt  ®.  ben  9tamen.  ©orbiuS  meiste  bann 
SeuS  ben  SBagen,  ber  bur$  einen  fünftli^en . 
ten  an  ber$ei<fcfel,  benfog.  ©orbif  AenÄno 
an  beffen  Sdfung  bie  ^errfd^aft  oon  &fien  geh 
fein  f ollte,  berühmt  ift.  Slleranber  b.  ©r.  löjte 
Aufgabe  bamt  baburm,  ba^  er  im  ^rrübling  hi 
333  n.  ^r.  (oor  bem9Rarfd^e  na$  bem  Sd^lad^l 
oon  3ffoS)  ben  ftnoten  mit  bem  Schwerte  get 

®ozbw9,  ein  me^rfa^oorfommenber^ar 
ber  alten,  mit  bem  6. 3abrlj.  0.  S^r.  ni  6nbe  g 
ben  S)9naftie  ber  SanbeSrönige  von  ^^rpgien. 
erften  Äönig  biefeS  9tamenS,  ber  an  ber  Spt| 
S)pnaftie  fte^t,  tieft  bie  einfcnmfdje  Sage  bur 
©unft  ber  ©ott^eit  aus  ber  Sage  eines  fd>( 
SBauerSmannS  jur  ^errfc^aft  gelangen.  ®.grü 
an  ber  ÜJlünbung  beS  StopoS  in  ber  Sangarif 
Stabt  ©orbium,  meiste  feinen  0<^fenmagen  i 
£empel  beS  ScuS,  unb  foll  ben  berühmten  € 
falsfnoten  aus  Saft  oon  Hartriegel  um  ^od 
2)eid(>fcl  beS  SagenS  geklungen  ^aben.  mS  j 
Sobn  fennt  bie  Sage  ben  golbrei^en  SRibaS. 
petter  @.  im  8. 9aJ(r(.  n.  G&r.  ftarb  738  ©. 
tbm  folgte  ein  gmeiter  W\ba%.  Wt  beS  h 
StaAfommen  ©.  unb  befjen  So^n  SlbraftoS  < 
bie  ftgnaftie  im  6.  Sa^rp. 

Votbou,  ein  altes  f^ott.  ©ef^le^t,  beffe 
tyrung  in  ahmtet  ge^üüt  ift.  9Baljrf4einfi$  1 
bie  ©.  mit  äBityelm  bem  Gröberer  aus  ber 
manbie  nadb  @nglanb  unb  tiefeen  ftä  f pftter 
fd^ott.  ©raffd^af t  SBermitf  nieoer.  4)ie  £>au] 
ftarb  fd^on  mit  äbam©.,9titten>on$uti 
aus,  ber  1402  in  ber  S<£ta<$t  non  $omilbo 
Seine  einige  Softer  beiratete  SUeranber  ^ 
Urentel  beS  Gferiftal  Seton,  eines  ©efä^rte 
SBadace  unb  9)ruce,  beffen  9la$tommen  be 
men  ber  SRutter  fortführten,  unb  von  bett 
fpütem  $er§dge  non  ©.  abftammen.  SHe 
mftrtigen  ©rafen  Don  9%erbeen  ^aben  i^re 
fprung  ntdjt  aus  biefer  weiblichen  fiinie,  fi 
führen  ibn  auf  einen  männlichen  Seitenjux 
rüc!,  beffen  Stifter  ber  1446  in  ber  &$focl)t 
broatb  gefallene  $atridt  ©.  mar.  9Zäd) 
Douglas  bitten  früher  bie  <$.  oon  öuntlep 
i^re  Serbinbungen  unb  9tei$tümer  in  Sdbc 
baS  größte  ©emicbt;  fie  maren  eifrige  k 
fen  unb  ^afobiten  unb  beteiligten  ft$  baty 


®orbon  (<5$arte3  ©eorge) 


199 


tebbaft  an  ben  SteligionSfriegen  fowie  an  ben  bpna* 
ftifaben  ftftmpfen  ber  Stuarts. 

©eorge  (3. ,  vierter  ©raf  von  $untlen,  crlbictt 
1546  bie  SBürbe  eines  ÄanjlerS  von  SAottlanb 
unb  bot  ate  folget  alles  auf,  um  bie  Verbreitung 
ber  JttrAenreformation  au  unterbrüdfen.  Später 
falte  er  ben  entf  Alufe,  fi<&  gemaltfam  ber  Königin 
Sparta  *u  bemddptigen  unb  biefelbe  mit  feinem 
Sofnte  ju  vermalen,  weSbalb  er  von  SJturrap  ge* 
fangen  genommen  unb  28.  Oft.  1562  erbroffett 
mürbe.—  ®n  Gntet  beSfelben,  ©eorge  ©.,  üftar* 
quid  von  fcuntlep,  vereinigte  ftd&  1594  mit  vie* 
len  anbern  ©rofeen  jur  SluSrottung  beS  $roteftam 
ttömu«,  fd&lug  ben  gegen  bie  9Reuterer  abgefd&icften 
©rafen  Ärgme,  mürbe  aber  fpdter  bedungen  unb 
verbannt.  9tad&bem  er  1596  anrüdtgele&rt,  verftm 
berte  er  f  elbft  feinen  ©lauben  unb  ftarb  1635. 

Unter  Äarl  I.  verloren  brei  ©.  baS  Beben  fflr 
bie  Sad&e  ber  Stuarts.  Sir  ©eorge  ®.  mürbe 
1644  su  (Sbinburgl)  enthauptet;  gleidjeS  Sd&idtfal 
&atte  ©eorge,  nvelter  SWarqufs  von  fcuntlep, 
30.2Jtärj  1649;  beffenSo&n  ©eorge,  Discount 
©.,  fiel  1645  ju  SUforb  an  ber  Spifee  ber  fönigl. 
»eiteret.  SBftbrenb  ber  Stevotution  von  1688  Ijielt 
©eorge  ©.,  ber  1684  jum^ergoge  von  ©.  er- 
nannt roorben,  baS  Sd&lofc  m  ©binburgl)  mit  fta* 
tijolxUn  }u  ©unften  3atobS  II.  befefct  unb  übergab 
bie  gefte  erft,  na$bem  fernerer  SBiberjtanb  unmög* 
lieb  geworben  mar.  —  ^atridt  ©.,  geb.  31. 9Rai 
1635.  trat  um  bie  3Mtte  beS  17.  3a$r$.  in  bie 
3>ienfte be*  3aren  Gieret  von  Wu&lanb.  tn  bejfen 
Sfanee  er  bie  europ.  Zattit  einführte.  8llS  Vertrau* 
ter  $eter*I.  beförberte  er  biefegronrevotution  von 
1689,  leitete  bann  1696  ben  Krieg  gegen  bie  Surfen 
unb  ftarb  9.  $ej.  1699.  S)aS  von  igm  fcmterlaffene 
Xagebu<$  (2  »bey  2RoSf .  u.  SßeterSb.  1849—50)  ift 
für  bie  ruft.  ©efdpidjjte  von  bo^er  SBid&tigfeit. 

Sorb  ©eorge  ©.,  geb.  19.  $ej.  1750.  ber 
So&n  be«  britten  ßeraogS  (SoSmo  ©eorge,  ift  be* 
fannt  als  ber  Änftif ter  beS  großen  SlufrubrS  von 
1780  in  ben  Straften  von  Sonbon.  tjrüger  See* 
offi^er,  machte  er  fidb  im  Parlament  burefr  ben  &ef5 
tigften  (Stfer  gegen  ben  SßapiSmuS  bemertbar  unb 
ftiftete  infolge  ber  1778  ben  fiatyoüten  bewilligten 
äoUranjbiUetne  prot.  Slffociation.  Sine  von  lbm 
bem  Parlament  2.  3um  1780  überreizte  ®itt= 
fdjrift  um  Slufbebung  ber  93iCC  mürbe  verworfen, 
worauf  ber  Sßöoel  in  verfd&iebenen  Stabtteilen  bie 
3erftdrung  ber  SBohnungen  unb  Äapeöen  ber  Sta- 
tboltten  begann.  Slm  6.  aogen  bie  Slufrüljrer  nad& 
tfemgate,  ftedten  bie  öffentlichen  ©ebftube  mSranb 
unb  befreiten  300  ©efangene.  8m  folgenben  Sage 
mürben  bie  ©ef&ngniffe  von  ÄingSs99end|  unb  ftleet 
erbroeben  unb  angeftedtt,  eine  Stenge  päufer  ein* 
geäfebert,  au$  ein  Angriff  auf  bie  Stent  unb  baS 
Zollamt  gemalt.  $n  ber  Stadbt  brannte  Sonbon 
an  36  fünften.  <5rft  am  8.  lieg  nadb  unbegreif: 
Itdpm  Säubern  bie  Regierung  ben  9lufftanb  bur$ 
15000  aMann  Gruppen  bämpfen.  ©.  würbe  ver* 
haftet  unb  vor  ©erid&t  beS  Hochverrats  angeffagt, 
aber  auf  GrSfineS  Serteibigung  freigefprod&en. 
$on  bem  Srabifdhof  von  Santerburp  1786  wegen 
Sdjut&fymgen  erfommunijiert,  ging  er  nadb  Srant* 
teidb.  mo  er  1788  wegen  eine«  $amttylet*  gegen 
bie  Königin  ju  fünf  3a!)ren  ©ef&ngnt*  verurteilt 
marb.  dr  entfiob  beSijalb  nacb  $oüanb  unb  foK 
bier  jum  SRofaidmu«  übergetreten  fein.  Später 
lieft  bie  Regierung  ibn  in  Sirmtng^am  f  eftnepmen 
unb  natb^erogate  bringen,  mo  er  l.$e).l793  ftarb. 


9Jlit  ©eorge,  fünftem  ßerjoge  von  ©., 
geb.  1.  Sebr.  1770,  geft  afe  bnt.  ©encral  28. 2Wai 
1836,  ertofZ  bie  männliche  Sinie  ber  öerjöße  von 
©.;  bo$  n>urbe  ber  Sitet  1876  &u  ©unften  be4 

terjog^  von  Sid^monb  erneuert,  ber  feitbem  ben 
itel  #erjog  von  SRid^monb  unb  ©.  fülpt.  S)er 
Sitel  eine^  ÜRarqui^  von  $untte?  unb  ©rafen  von 
@njie  ging  an  ben  ©rafen  ©eorge  von  ftbogne 
(geb.  28.  Suni  1761)  über,  ber  von  Sorb  (Sbarle* 
®.,  einem  jungem  So^ne  bed  1649  ^inaerid)teten 
SRarquid,  abftammte  unb  vor  ber  ^Revolution  von 
1789  am  fram.  $ofe  unter  bem  Statuen  Sorb 
Stratifjaoen  befannt  mar.  6r  ftarb  §u  Sonbon 
17. 3uni  1853  unb  featte  feinen  So^n,  €^arle» 
©.,  jutn  Sladbfolger,  nadj  beffen  Xobe,  18.  Sept. 
1863,  feinältefterSobn,  ©partes  ©.,  geb.  5. 3Rär| 
1847,  ben  Sitel  3Rarqui^  von  §untlep  erbte. 

Sir  föobert  ©.,  au^geaeid^neter  Diplomat 
93ruber  be3  ©rafen  von  äberbeen,  geb.  1791,  ftu= 
bierte  au  Orforb  unb  mürbe  1810  alä  Sttad^e*  bei 
ber  ©cfanbtfd&aft  in  Verfielt  angeftellt.  3n  ber 
golge  mar  er  Segation&fefretär  im  öaag  unb  in 
fflien,  1826  ©efanbter  in  »raftlien  unb  1828  $ok 
fd^after  in  flonftantinopel»  3)urd)  ba£  SB^igmini^ 
fterium  abberufen,  blieb  er  längere  3«t  au&er 
Xb^Haleit,  bis  ü)n  Sir  Stöbert  $eel  im  Oft.  1841 
jum  Sotf4)after  in  SBien  ernannte.  @r  roirtte  bier 
im  Sinne  ber  $olitit  feines  Sruberä,  na^  beffen 
gtüdttritt  1846  er  burdj)  Sorb  $onfonbp  erjeftt 
mürbe.  9tad^  feiner  ©etmatsurüdgefe^rt,  ftaroer 
SU  SBatmoral  bei  Slberbeen  8.  Oft.  1847. 

Über  bie  bem  ©efcbledbt  ber  ©.  entftammenben 
Öenöge  von  Slberbeen  f.  nberbeen. 

&otbou  (^arle3  ©eorge),  engl.  Dffijier,  be^ 
fannt  ald  ber  «@f)inefif<$e  ©orbon»  ober  «©orbon 
$afd&a».  mürbe  28.  %an.  1833  geboren.  3n  ber  Wu 
litaralabemie  ju  SBoolroic^  gebilbet,  trat  er  1852 
als  Sieutenant  in  ba§  ©enteforpä,  biente  1854--56 
im  5trimfriege,  mo  er  vor  Seroafropot  vertvunbet 
mürbe,  arbeitete  nadlj  bem  ^rieben  bei  ber&oni: 
miffion,  welche  in  ftleinafien  bie  ruff.itürt.  ©reuje 
regelte,  unb  na&m  bann  1857—58  unb  1860  teil 
an  ben  engl.^fratn.  Kriegen  gegen  G^ina.  9tad) 
bem  uneben  von  Xientfin  bereifte  er  einen  grofccn 
Seil  oe«  6^ineft)(^en  9tei$$,  in  ber  Stiftung  auf 
bie  Skotom;  unb  Äalaan  5$äffe  an  ber  ©rofsen 
SJtauer  unb  feierte  iurüa  über  Sdbenfi  unb  Siauuen. 
Slld  bie  Sai^pingS  Sbang^ai  belagerten,  trat  ©. 
(gebr.  1863)  an  bie  Spifee  eines  ftorpg  von  C^i- 
nefen,  unb  in  weniger  aU  18  Monaten  (bis  fyiti 
1864)  gelang  es  ihm  in  garten  Jtampfen  niebt 
nur  bie  bebro^ten  Äüftenftäbte  au  retten,  fonbern, 
von  faiferl.  minef.  Sruppen  verftdrtt  unb  jum 
Oberbefe^l^aber  ber  Slrmee  ernannt,  bie  Dtebel: 
lion  ber  Zauping*  voDftdnbia  Ober  ben  (teufen 
ju  merfen.  Spater  trat  er  in  oie  engl.  Armee  su« 
rü(f ,  in  ber  er  unterbeffen  aum  Oberftlieutenant 
aufaepiegen  mar.  SJon  1871—73  fungierte  er  als 
engl,  ftonful  an  ben  S)onaumünbun^en.  hierauf 
übemafmx  er  ben  Auftrag  beS  SuefönigS  von 
poppten,  baS  von  Sir  Samuel  Safer  begonnene 
SBert  ber  Unterwerfung  ber  obern  Stilufer  bis  an 
bie  aroften  $Iquatorialfeen  weiter  ju  führen,  unb 
markierte  im  Sebr.  1874  an  ber  Spifte  von  2000 
Sgvptem  unb  Negern  nadj  bem  Suban  ab.  ©. 
na^m  fein  Hauptquartier  in  ©onboforo,  errichtete 
von  bort  aus  etne  Steige  befeftigter  Soften  bis  au 
bie  ©ro|en  Seen,  (ämpfte  mit  Grfola  gegen  bie 
Sflavenpänbler  unb  legte  fo  einen  feftem  ©runb 


©orbott  (6ir  So^tt  SBatfon)  —  ©örgei 


für  bie  6errfd)aft  flgoptenS  h»  jenen  ©egenben,  als  | 
irgenb  einer  (einer  Sorganger.  Set  Sijetönig_er= 
nannte  ifm  jum  Safdja,  jum  ©ouoemeur  bes  See; 
gebietS  unb  1877  jum  ©uunerneur  beS  aanjen  3u= 
ban.  3m  3.  1879  legte  ©.  feinen  Soften  nieber, 
war  1880  hirje  3eit  2Mitärfetretär  beS  ®eneral= 
gouoerneuTB  t)pn  Qnbien,  Marquis  von  9tipon, 
routbe  1882  ©eneralmajot  unb  führte  bann  einige 
SJlonate  ben  Dber&efeM  über  bie  Roloiiialtruppen 
ber  .Haptolotite.  3m  gebt.  1884  begab  ftcb  ©.  im 
Auftrage  ber  änqpt.  unb  ber  engl.  Üugterung,  mit 
ausgebauten  Sollmaebteti  unb  einet  namhaften 
©elbfumme  uerfehen,  na*  partum  umSorteh; 
rangen  jur  Siegelung  ber  bureh  baö  auftreten  bei 
aMjbi  (f.  b.)  für  bie  agypt.  ßetrfdjaft  bebrorjltdj 

Struorbenen  3"ftiinbe  im  Suban  ju  treffen.  (Sgl. 
Iro&btitnnnien.)  ®.s  gefbjttge  in  Shina  be* 
fdjrteb  ainbrera  2Bilfon  in  «The  ever  Yictorioua 
armyj  a  hietory  of  the  Chinese  campaign  under 
Lieutenant  Colonel  C,  and  the  sappreBflion  of 
the  Tai-ping  rebellionn  (gonb.  1868). 

®prtnm©ir  3obn  SÖatfon),  fdjott.  Sorträt* 
maier,  geb.  1788  als  Sohn  beS  SlottentapitänS 
SBatfon  in Gbinburgtj,  ftubierte  unter  feinem  Outel 
(Scorae  SBation,  fpaterm  Sräfibenten  ber  Se&otti; 

Sehen  Slidbemie,  unb  unter  3°9n  Oraljnm  unb  fing 
ttt  1808  an,  Silber  in  ebinburgh  ausstellen. 
Seine  erften  ©egeriftänbe  roablte  er  aus  Sit  2Mter 
Scott«  «Lay  of  the  last  minstrel«,  toibmete  ftd) 
aber  bann  aus  fdj  lief)!  ich  ber  Porträtmaler  ei.  SDeil 
auftet  ihm  noch  brei  anbete  SöatfonS  als  2üaler 
in  Itbinburgb,  lebten,  nahm  er  1826  ben  Slamen 
©otbon  an.  Geine  heften,  burd)  (ünftlerifchen 
Stil  nie  burd)  färben  fr  ifebe  gleid)  auägejeichneten 
Silber  gehören  ben  breiiger  unb  oierjiger  3aljren 
an.  Sie$orträt£  bet  fpatemSeit,  obgleid)  noch 
immer  oortrefflidj  als  $ortratS,  fiub  roeniger  am 
jieljenb  burdj  eine  faftjut  Manier  getriebene  ftteuge 
tSiufaibeit  unb  baS  monotone  ©rnu  beS  Kolorits. 
9kd)bem  ©.  [djpii  1841  jum  Slffociate  bet  ßönigl. 
fimiita  [ab  ernte  erroftblt  mar,  rourbe  er  1850  9Brä> 
fibent  ber  ©djottifeben  Jiunftafabemie  unb  etlangte 
alsfolcher  bie  Mit  terra  ütbe.  3m  3. 1851  mahlte 
bie  fiömgl.  fiunftafabemie  ihn  ju  ibretn  orbentlicb,en 
Witgliebe.  @r  ftarb  in  ISbtnbutgh  1.  3uni  1861. 

©orbon=6nftt«,  f,  unter  goc&aberS. 

©Ptbon-ücunOE,  .rjerjö  ge  c .  91 1  dj  m  o  n  b  (f.  b.}. 

©otbnaa,  f.  Sorbuene. 

©ote  (GatEjerine),  engl.  Stbrif  tftellerin ,  1799 
in  6aft=9tetforb  in  ber  ©raffrhaft  9lottingbam  flo 
boren,  mar  bie  Tochter  beS  SSeiiibätiblerS  Sßoobij 
unb  1823  an  ben  ©arbefapitan  ülrtbur  ©.  uet- 
deiratbet,  bet  im  9Iou.  1845  ju  SBrilfiel  ftarb.  SDlit 
einem  ungewöhnlichen  Surft  ellungstatent  unb  nicht 
geringer  (irfinoungsgabe  ausgefluttet,  roibmete  fle 
ifjre  Strafte  uorjugSnieif e  bem  GJenre  bes  f og.  faf bio= 
noblen  StomanS,  in  bem  fie  eine  nufserorberttliche 
Sruchtbarreit  entroidelte.  Bon  ih,rer  erften  @r)d|s 
Ring,  "ThereBaMarchmont»  (1823),  bis  jur  leßten, 
«The  two  ariatocracies.1  (1859),  liefe  fie  ntdbt  roe> 
niger  als  70Sßerle  in  erroa  200Sänben  etfdjeinen, 
bie  ein  treues  SBilb  non  bem  Seben  unb  treiben 
ber  böbern  Jtlaffen  ßnglanbs  geben  unb  ba&er  trog 
ib,res  epbemeren  Ubaralters  ein  gerotffeS  tultur> 
btftor.  Snteteffe  bepfetn.  3"  irjren  beffern  Sjjiobufc 
ten  gehören  «Women  aa  they  are»  (1830),  «Mo- 
thers  and  dangbters»  (1831),  «Mrs.  Armytage» 
(1835),  «Cecil»  (1845),  «The  days  we  live  im 
(1853)  unb  «Mammon»  (1856).   36.«  meiften  SKo» 


matte  mürben  aud)  in  bas  Sieutfche  üderfeit.  3' 
bramatifd)en  t?ad}e  fdjrieb  fle  «The  bond»  (1824 
bie  fiuftfpiele  «Lord«  and  eommonera«  unb  «Tl 
Hchool  of  coguetteBu  (1831),  baS  b^iftot.  Tran 
oDacre  of  the  Southo  (1841)  u.  a.  m.  Änlnfle  fi 
SRufit  unb  Sompofition  beroies  fte  in  ben  ÜUelobi 
ju  SSurns'  «And  ye  shall  walk  in  ulk  »ttire»  ui 
anbern  Siebern,  bie  beliebte  SolISroeifen  getnotb 
ftnb.  3"  ihren  testen  3«bten  erblinbet,  ftarb  fie 
Sinrooob  in  fiampfliire  29. 3an.  1861. 

®6tecK  (Stnt.) ,  poln.  Siebter,  geb.  17S7 
SBilna,  nahm  1812  im  poln.  &eere  cmDlapoleo 
3uge  nach  iüo^fau  teil.  2)1  it  Üapitönerong  e 
(äffen,  bereifte  er  Heurfdjlanb,  ^ranlreitb,  unb  3 
lien  unb  betuUliiliaftete  bann  ein  ©ut  in  Sitau 
mufjteaber  inji>l,u'  iemvi  Icilnaliirtt  an  bei  Sie 
Eution  pon  ikiu  fUidid-n;  fein  Vermögen  mu 
tonfiSjiett  tmö  er  W<\a'o  in:!)  tuiiti  'Saris,  wo  et 
engan3)lietieui:iium(l.:i'j'..  ieiiiL'3abeln  fmbi 
originellen  i.-iiiivje»  '^-i !,'■>.  fie  Iwlenmeifteine 
triotifche  aenbeivi  ;:iU'  Ittiuev  beut  anfpruthSlc 
(SSeronnbe  birai  inii  ojt  Sei  liiü-'rjte  Sdimerj.  : 
fonbetS  beliebt  Ttnb  feine  «Poezye  LitKinao  (• 
bic&te  eines  SitauerS»,  S|Jar.  1834}  unb  feine 
betn  «Bayki  i  poezye  nowe»  ($ar.  1839),  roen 
gelungen  finb  bie  fpntern  «Siejba»  (^Jar.  1857) 
cJeazcze  jeden  tomiki>  («91och  ein  Sjanbchen»,  3 
1859).  ©.  ftarb  in  Sans  19.  Sept.  1861. 

d&ovit,  Heine  franj.  3m'el  an  bet  Stufte 
Senegambien.  36  ha  groft,  cor  bem  Singange  e 
grof>en  S3ai,  bie  im  3t.  unb  23.  non  ber  mit 
Serbe  enbenben  ßalbinfel  umfehloffen  raitb,  17E 
im  ©SD.  »on  6t.i8ouis,  ift  ein  naettet  Safal 
mit  Sanb,  bis  880  m  lang  unb  300  m  bteit. 
bet  9totbfeite  greift  eine  Heine  Sucht  in  bie 
höbe  gelSteibe  unb  [teilt  ben  öafen  bet.  Sie 
ftuebthare  3"M  ift  gefunb,  hat  jmifd)en  17 
32,6°  C.  Sempetatut  unb  befibt  ein  roiditiaeS  ö 
taL  3mei  drittel  ber  ^nfel  bebeeft  bie  befej 
Stabt@oree,  früher  Jpauptort  beS  Srron 
mentsOorie,  mit  (1879)  2956  g.  gort  St.^rai 
nerteibigt  ben  &afen  unb  ift  telegraphifdi  mit 
SouiS  oetbunben.  ®.  ift  greibafen,  inbcS  gehi 
Öanbelmeljrunbmefir auf Satar über.  5)ieSe 
netjabl  bet  3"fel  mitb  auf  3500  gefebabr,  roor 
750  ajtulufen  unb  2500  fdjroarje  S)jotoffen; 
lebten  biet,  als  baS  (Selbe  lieber  ausbrach, 
Europäer,  non  beuen  ber  gröfate  Seil  erlag, 
yiame  ber  3nfet  foll  non  bem  bollänb.  *R 
©oube^rebe  b^rftammen,  ber  Siegername  ift 
SaS  fiüftenlanb  entbeelten  1360  Schiffe  non  3)i 
1446  festen  ftd)  fjier  Sortugiefen  feft  unb  gt 
ten  1455  ein  gort  auf  Mrguin,  roelehe«  16; 
ßollänber  nahmen.  3m  3- 16? 7  rjabett  es  bie 
jofen  ben  ßolläiibern  genommen;  britifdj  ro 
1758—63  unb  1800—14. 

Sas  ältronbiffement  ©oree  jahlt  ( 
69487  & ;  fe&t  ift  fflatar ,  roeftlid)  non  ©.  au 
geftlanbe,  6iH  beS  itommanbanten. 

©orenei,  f.  unter  Molenei. 

OorK«  (ftj.),  itelile,  ©utgel,  SetiluAt,  i 
ftanj.  3Upen  fooiel  wie  Stamm  (f.  b.).  * 

tSörgei  (Slrtbut),  ungat,  Renolution&ai 
geh.  30.  3an.  1818  ju  Sopotcj  im  3ij»fct  äi 
DbetungamS,  ftubierte  in  Seutfdjau.  Äägma 
(Speties  unb  trat  1832  als  fiabett  beä  60.  i 
3nfantetietegimentS  in   bie  SirmtetlorpS--1 

)u  Silin.  9taa)  Seenbigung  beS  oierjäbrige 
uS  [ehrte  n  im  &erbft  1836  in  jenes  3te 


©örgem? 


201 


jurüc!;  1837  trat  er  at*  Sieutenant  in  bie  tönigl. 
ungar.  abelige  Seibgarbe  nnb  wtbmete  ft$  in  SBien 
ben  ernfteften  Stubien,  worauf  er  int  Sjfrübjabr 
1842  bem  $alatinals$ufarenregiment  als  Ober- 
lieutenant gugeteitt  warb.  Ma<b  Dein  Xobe  beS  Sa? 
terS  trat  er  1845  au«  ber  Armee,  ging  na<&  $ra^ 
wo  er  ben  t^eoretifdjspratttfdjen  ÄurfuS  für  Chemie 
an  ber  Umoerfität  abfolmerte  unb  eine  Slbbanbs 
(ung  «Aber  bie  feiten,  flüd&tigen  unb  fetten  Säuren 
beS  AotoSnußölS»  in  ben  «StbungSberidjten  ber 
taiferl.  Sltabemie  ber  2Biffenf<baften  gu  ÜBien» 
(«b.  1)  neröffentltdjte.  3m  SWärg  1848  tebrte  er 
einer  (SrbfdiaftSangelegenbeit  wegen  na%  Ungarn 
jurüd.  fiter  lief*  er  fiep  jum  Eintritt  in  bie  ungar. 
öono&armee  bewegen  unb  erhielt  ben  Slang  eines 
Hauptmanns  im  6.  ßono&sSJataillon  gu  Maab. 
3Rtt  ber  <Srri$tung  einer  3ünber*  unb  Süitbbülfen« 
fabrit  beauftragt  (  tarn  er  im  Sunt  1848  wieber 
na<b  $rag.  teerte  tm  5luauft  nachlieft  gurüd,  würbe 
SRajor  unb  erhielt  ben  Sefebl,  bie  mobilen  Matto* 
valgarben  im  Greife  bteSfeit  ber  Steife  gu  organi* 

Seren»  (Segen  Gube  September  würbe  ®.  beim 
inmarf$  be*  SBanuS  aellacbid)  nacb  ber  Qnfel 
Gfepel  biSponiert,  wo  er  2.  Ort.  1848  ben  ©rafen 
tilgen  Hidto,  welker  mit  $roUamattonen  vom 
San  aufgefangen  worben,  triegSredjtli<b  btnrtd&ten 
tiefe.  Sie  %tyat  ma^te  ungeheueres  Sluffeben;  fte 
braute  ®.S  Stauten  in  aller  2Äunb.  @.  tarn  mit 
fetner  Abteilung  gu  bem  ÄorpS  beS  Oberften  ÜMorife 
Jercgel,  seiebnete  ftd>  bei  Sbong  aus,  gwang  bei 
Djora  bie  taiferl.  Xruppen  jur  iötoffenftredung 
(7.  Oft.)/  würbe  gum  Oberften  ernannt  (8.  Ott.)/ 
folgte  na$  ber  €>$ta$t  bei  6<bwe<bat  bem  ©eues 
ral  SRoga.im  Obertommanbo  ber  ungar.  Morb* 
armee  (15.  Ott.)  unb  würbe  gugleidb  jum  ©eneral 
ernannt  @r  gog  RA,  als  fflinbifAgräfc  16. 2ta. 
1848  ben  @imnarf<b  begann,  über  Maab  naA  $eft 
ntrüd  unb  räumte  bann  felbft  bie  ungar.  fiaupt; 
ftabt  Xadfr  ber  Leitung  ber  Slrmce  führte  er  mit 
ber  einen  Abteilung  bie  wichtige  Huf  gäbe,  burdj 
feinen  Müdjug  in  bte  SBergjtftote  ben  $etnb  von  ber 
fürgeften  Stnie  na<$  2)ebrecjin,  bem  einftwetligen 
MegierungSftfee,  abguloden,  in  gefd&idter  2öeife  aus. 
StaS  SRifetrauen  beS  SanbeSnerteibigungSauSfcbuf* 
fe*  unb  ber  {Regierung  gegen  ©.,  namentlich  feit 
ber  watfcener  $rotlatnation,  batte  bie  Übertragung 
be*  ObertommanboS  an  ben  $olen  2)embinfti  (äxn 
fang  §ebntar  1849)  gur  golge.  Qn  feinem  ©br* 
aetge  tief  aerle&t,  ftuperte  fid)  @.S  ©roll  gun&cbft 
bei  Äapolna  (26.  bis  28.  gebr.),  wo  er  mit  feinem 
ftorpS  gu  fpät  eintraf  (  fobafi  bie  oon  3)embinffi 
«leitete  6$la<&t  wemgftenS  unentfebieben  blieb, 
irtefer  Umftanb  fowte  aud)  bie  unglüdltd&en  SMS* 
pofttionen,  bie  3)embinfti  für  ben  barauffolgenben 
Äücfgugbinter  bie Sbeifc  traf ,  batten  bie  Übertra- 
gung beS  DberbefeblS  an  Setter  gur  §olge,  ber 
aber  benfelben  Anfang  Sfyril  an  @.  als  ben  rang« 
Älteften  Öeneral  abtrat 

3)er  nun  f olgenbe  Sprilfetbjug  lieferte  in  einer 
ununterbrooenen  Steige  oon  Siegen ,  wie  gu  ®fc 
boüd  (7.  Spril),  SBaiften  (9.  2lpn(),  ffta^Qaxio 
(19.  Spril),  ber  dntfeftung  oon  jtomom  (24.  Slpril), 
ber  6#t9t  bei  ScS  ober  SSaiken  (28.  Kpril),  wo^ 
burtb  Selben  gum  SRüchua  na<$  $re6burg  genötigt 
warb,  glfinjenbe  Seweife  für  ®.S  getbbermtalente. 
Xnftatt  jebo<^  ieftt  off enfw  gegen  bie  öfterr.  @renge 
oorjubnngen,  wenbete  er  119  nacb  Ofen,  wel$eS 
bie  üfterreieber  unter  ^en^i  noA  befefet  gelten, 
«nb  nabnt    na$   bretwöcbentlicber  ^Belagerung 


21.  SWai  bie  ofener  ftefte  mit  ©türm.  S)ie  Süürbe 
eines  ^elbmarfcballs ,  bie  ibnt  Äoff utb  mm  Sobne 
anbot,  lehnte  @.  ab,  aber  er  übernahm  baS  $orte« 
feuille  beS  ÄriegS  im  aRinifterium  Sgemere.  ffictb* 
renb  ®.  nad^  ber  (Sinnabme  oon  Ofen  brei  ä&ocben 
untbdtig  Derftrcicben  liep,  waren  bie  Muffen  infolge 
beS  3ntert>entionSoertrag3  mit  Cfterreidi}  oon  meq- 
rem  Seiten  ber  in  Ungarn  eingebrungen.  Sejjt 
tarn  eS  gwifd^en  ©.  unb  Aoffutb  gu  9ßeinungSbtjfes 
rengen,  unb  ©.  weigerte  ftcb,  Äomorn  m  nerlaffen. 
S)urcb  baS  weitere  Sorbringen  ber  Hüften  non  ber 
$auptftabt  unb  bem  SReaientngsrt^e  Sgegcbin  ab* 
gef  ebnttten,  wagte  ©.  11.  §uli  1849  no^  bie  6d)lad)t 
bei  ftomom,  erlitt  aber  etne  5lieberlage,  mu&te  fi* 
in  bie  ^eftung  ftomorn  gurürfgieben  unb  enblid) 
13.  fhtti  ben  Slbmarf A  na$  ber  ä^eife  beginnen. 
3)ie  Muffen  folgten,  ope  ba^  fte  ibn  wirflid)  ers 
reid)ten,  bis  er  enblid),  bureb  bie  Mieberlage  Magtj^ 
SanborS  bei  S)ebreain  (2.  2lug.)  bebeutenb  ge* 
fc^iüäcbt,  8.  Stug.  in  «Lrab  eintraf,  wobin  fid)  bes 
reitS  bie  Regierung  geflü(|tet  hatte.  S)embinfti, 
ftatt  ftd^  triegSntinifteriedem  Sefebte  gemäfi  eben: 
falls  nac^  Strab  gurüdgugieben,  Statte  fuft  nad)  ber 
feinbli^en  ^eftung  XenteSoar  gewenbet  unb  b^r 
9.  3lug.  eine  oödige  Mieberlage  erlitten.  S)ie  offt* 
gielle  ftunbe  von  berfelben  traf  10.  Stug.  in  $lrab 
ein.  6$on  norber  batte  ©.,  auf  bie  Unmöglicbteit 
einer  ftortfehung  beS  JtampfeS  binweifenb,  aeaens 
über  fioffutb  ertlärt,  ba^  er.  falls  fid)  bie  Stieber* 
läge  3)embinftiS  beft&tige,  f ofort  bie  Skiffen  ftreden 
werbe.  3ugleidb  batte,  namentlich  auf  &.S  2)räns 
gen,  bie  ungar.  Regierung  ben  iBejqlu^  gefaxt,  bem 
ffaifer  non  Mu^tanb  bie  ungar.  Krone  anjmtraaen, 
unb  ©.,  ber  mit  ben  Muffen  fdjon  feit  bem  21.  äub 
n  Serbinbuna  getreten  war,  follte  mit  ber  vlu& 
übrung  beS  %efdbluffeS  betraut  werben.  Unter 
ol$en  Umft&nben  nun  richtete  ®.  an  ftoffutb, 
welker  gegen  bie  2öaffenftreduna  teinen  2öiber^ 
fprud^  erbob,  aber  fte  felbft  gu  nollfübren  teine  Wu 
gung  geigte,  bie  ^orberuug,  in  aller  Sorm  abgu? 
bauten  unb  ibm  bie  tjöcbfte  ©eroalt  gu  übertragen. 
%m  11.  Slug.  erbiete  ©.  bie  ©ittatur,  ergab  ftcb 
aber  bereits  13.  äug.  bei  bem  Sieden  $ilägoS  mit 
20000  ÜÄann  Infanterie,  2000  SJtamt  flaoallerie 
unb  130  ©efebü^en  ben  Muffen  unter  Mübiger  auf 
Gmabe  unb  ungnabe.  (@.  Ungarn.)  @.  felbft 
würbe  nacb  feiner  Ergebung  begnabigt  unb  in  ftla? 
genfurt  interniert,  wo  er  MS  1867  als  flktoatmann 
unb  Gbemiter  in  ber  2Rorofcben  £ud|fabrit  lebte, 
um  bann  nad)  Ungarn  gurüdgutebren.  (Snbe  1872 
würbe  er  bei  ber  fiinie  Scbäfeburg'-MepS  ber  @ie$ 
benbürgif^enOftbabnangeftellt.  SeinÜÖerf :  «sJDtein 
geben  unb  2öirten  in  Ungarn  in  ben  3. 1848  unb 
1849»  (2  SBbe.,  £pg.  1852),  jft  bie  Me^tfertigung 
®.S  gegen  ben  oft  erhobenen  Sßerbaät  beS  Serrats. 
MeueftenS  (1881)  bat  er  feine  $anblunaSweife  vor 
unb  wabrenb  ber  SBaffenftredung  bei  SSilägoS  ge^ 
aenüber  ben  unaereebtfertigten  angriffen  fiojfutbS 
tn  beffen  «S^riften  aus  ber  Emigration»  erfolg- 
reidb  oerteibigt.  ©.  lebt  gurüdgegogen  in  SBifegrab. 
©drg^n^,  glufe v  IBera«  uno  Ortsname  in  Sie; 
benbürgen.  &ie  Queüen  beS  ^uffeS  ©.  liegen  auf 
ben  ödben  berSörge'ni^er  mipen,  bie  tmßo* 
mitat  ÜRaroS^orba  bie  ßaupttette  öftUcb  unb 
nörblicb  t)on  ber  SBaroS  bilben  unb  Über  1700  m 
bp(^  ftnb.  Sie  fteben  mit  ber  öargitta-Äette  in 
aierbinbung.  Unter  ben  Drtfdbaften  biefeSMamenS, 
bie  entlang  beS  @.^lu|feS  tn  beffen  romantifebem 
Xba(eliegen,iftbiebebeutcnbfte@örge'n9<63ent« 


©orgerct  —  ©oriHa 


"im  r  c,  aJtarttfletfen  mit  1640  gröfitentetlS  magnar. 
U„  bie  teils  jur  tatf).,  teils  jur  reform,  flircbe  ge; 
Obren,  fö.  ift  reiclj  an  auBgebebnten  Salbungen 
mit  podjiuiiD  imb  biibet  ben  DWttrelpunft  eines 
grofien  3«0bterrainS,  eigentum  beS  üftett.  Rron* 
prinjen,  Grj&erjog  Wubolf.  Sie  fretljerrl.  ga= 
milie  'äorremifta  bat  biet  ein  EjübfcbeS  Sajlofj.  3)ie 
(litt  £9urg  ©.,  beten  fpätlidje  Mefte  auf  «in«  am 
liit&e  nod)  ftdjtbat  finb,  mutbc  ju  Stnfang  beS 
18. 3abt().  jetftört. 

©otgetf  t  (frj.),  Seitrinne,  in  bet  ßljirurgie  eine 
3Irt  fioglfonbe,  um  baS  !Dle])er  bei  Stents  unb 
gtftel  Operationen  ju  leiten. 

©orflioö,  gried).  Sopbijt  unb  Wbetor  jur  3eit 
bei  öotrateS,  geb.  ju  üeontini  in  Sicilien,  gebitbet 
in  ben  Webnerfdpulen  beS  florar  unb  irfiaS,  tarn 
427  als  ©efanbrer  [einer  Saterftabt  nad)  ntben, 
ioo  et  burd)  (eine  blumenteidje  Webelunft  grofjeS 
aufleben  machte  unb  längere  .Seit  oermeilte,  bis  er 
nad)  9Jrt  bet  f  op&iftifdjen  £eb.ret  ein  gßanbttleben 
burd)©ried)enlanbantiat,raelAe8erum380o.6b,r., 
über  100  3.  alt,  in  bem  tbeffal.  Sariffa  befcblob. 
Hr  jog,  oon  ben  Sebren  beS  IJrapebolleä  unb  bet 
Üieaten  |tat(  beeinflußt,  bie  ni&iliftifdjen  Äon(e= 
quemen  bet  Sopbiftit  am  rüdfiajtSlofeften,  inbem 
et  lebtte,  eS  fei  Wicljtä ,  unb  nenn  etwas  wäre,  fei 
cd  unerfennbar,  unb  wenn  eB  ertenntuis  gebe,  (ei 
fie  nid)t  mitteilbar.  S3on  feinem  grflftern  3Berte 
"über  baS  Widjrfetenbe  ober  über  bie  Watut»  ift 
nidjts  erlwtten.  dagegen  finb  unter  U\nan  Warnen 
nod)  jwei  Sieben  oorbanben,  baß  Sei  ber  yclena 
unb  bie  SJerteibigiing  beS  ^Salameb  >u 

b,eit  jebodj  Jtarf  bejroeifelt  warben  ijt.  Bis  unb, 
wennaudj  in  etwa«  fteif  em ,  bodj  in  yiiiuidjt  tt& 
5)}etiobenbaueä  unb  beS  äuöbrads  cciiillisiem  5 lile 
abgefafst  unb  In  ben  Sammlungen  oft  gntdi.  fo= 
ner  abgebrudt.  SSgl.  go&,  "De  G^rgia  Lcuitino 
commentatio»(öalle  1828);  6pengel,«I>e  Gurgia 
rhetore»  (Stuttg.  1828). 

©»tflo  b,eipt  in  ber  gried).  ältnt&ologie  ein  weibi 
lidjcä  Ungetüm,  befien  grauennoUeS  fiaupt  fdjon 
dornet  erwähnt,  in  ber  yliaS  als  auf  ber  Sigiä  be= 
finbliäj,  in  ber  Dbtjffee  als  in  ber  Unterwelt  roeilenb. 
Siüätjrenb  aber  bet  öomer,  roie  audj  bei  teuripibes, 
bemjufolge  fie  von  bet@rbe  geboren  unb  uon  Sltljena 
erlegt  würbe,  nur  uon  einet  ©.  bie  9tebe  ift,  tommt 
bei  Seficb  fdjon  bie  Sreija^l  ber  ©orgonen  not, 
SUjeino  ober  Stljeno,  Suraaleunb  Mebufa,  Xify 
tet  bea  VdortuS  unb  ber  fieto,  beren  Slufmtb.ait  er 
jenfeit  beä  meftl.  DceanS  cerfeht;  nadj  Spätem, 
raie  ^erobot  unb  anbern,  ift  ib,t  äBo&nrt»  ftbgen. 
Sie  metben  batgeftellt  als  geflügelte  ÖÜefcn  mit 
übennäbig  gtofjemSopfe,  bie  aunge  b,erau9geftteclt, 
bie3äb,neflet(d)enb,  oft  mitScblangen  amÄopfe 
ober  ^eib  obet  öäiiben.  apollobot  befc^rewt  fie 
al«  geflügelte  Jungfrauen  mit  ebernen  Stauen  unb 
ßberjä^nen,  unb  aufterbem  mit  Scblangtn  um 
ben  Hopf.  Son  ibnen  war  SBebufa,  voriug^ 
weife  ®.  genannt,  bie  furebtdarfte,  beten  fdjlaugen: 
baarige«  fiaupt  auf  ber  «gia  ber  aithena  fidj  be= 
funben  unb  cerfteinetnbe  Ätaft  gebabt  baben  foll. 
iKebufa  mar  allein  unter  ben  brei  Sdjmeftetn  fterl» 
m,  wStytä  i&t  autb,  sperfeu«  ben  Äopf  abfdjla. 
gen  tonnte.  ttuS  ibrem  früfper  oon  fBofeibon  bt-- 
fruebteten  ©lute  enttprangen,  als  i^t  SßerfeuS  ben 
Kopf  abfdjlua/ Srjr»faov  unb  fßegafo».  ffliefer  fiopf 
fpielt  in  bet  aBnt&e  bie  bebeutenbfte  Wolle;  et  »er= 
fteinerte  aQeS,  maö  i^n  erblictte  obet  berührte,  ör 
wutbe  unjäiiHgemat  gebilbet,  lange  in  bet  be> 


ftbilbert  b,atte(  als  fdjöntä,  aber  graueiwoQei1 
fiajt  regelmäfng  mit  glugeln  oben  am  Sopf  i 
©^langen  in  ben  paaren  unb  um  Siangen 
Sinn,  über  bie  Deutung  ber  ÜUuttie  pttb  fajim 
ben  Sitten  oerf ifciebene  SEnficb.  teil  aufgefteDt  wotl 
9tofd)et  bat  in<tS)ie@orgonen  unb  Sitraanbl 
(£Pi.  1879)  ]u  erweifen  gefugt,  bafibtr®. 
bufanid)t,wiebiemeiftenanneb^nen,bieSlnfd)au 
bed  Sftonbliijtä  ju  @runbe  liege,  fonbern  bafi 
©orgonen  alä  ©eroittetwefen  aufjufaffen  feien. 

©orflS««,eine3nfelbe3£9trt)eni 
jut  itat.  '4!rooinj  fiieorno  geböng,  40  km  mWi 
Don£i»otno,  ein  301  m  twrjerpfetBPon7kin 
fang,  mit  jroei  gorti,  einem  Älofter,  einer  fi 
unb  etwa  300  gifc&ern  in  (leinen  Drtfciwften. 

09vgonjola,  gteden  in  ber  ital.  $n 
3Railanb,  23  km  im  D'JID.  von  Slailanb  am  l 
tafana^Kanal ,  meldjer  bie  Slbba  mit  bsm  2ai 
oetbinbet,  jab.lt  (1881)  als  ©emeinbe  4711 6. 
ift  bet  ^auptort  für  bie  Söereitung  bei  Stracd 
ßäfeä.  J11  ^a  fd)5nen  mobetnen  fiirdje  f 
44 jJtädjtige  lotint^ifcbe  Säulen. 

(Bori,  jfrei^itabt  im  mff.  ©ouneinement  % 
unter  41°  59*  nörbl.  ®r.  unb  61°  21'  BftL  8. 
gerro,  am  3u[anvmenflufie  ber  Siadiroa  unb  3 
bfbuba  mit  bem  Kur  malerifd)  gelegen,  in  ein« 
folutenSätje  uon  700  m,  mitten  m  bem  Sa 
nifdjen  Xbalt,  an  ber  imeretifd)en  öeerräftrafw 
ötation  ber  SraitStaulafifijen  Qifenbabn  ( 
SiflifcSalu),  mit  (1882)5219  5.,  meift  ©n 
unb  Armeniern,  neldje  b^auptfdqllc)  win< 
Obftbau  betreiben.  ©.  liegt  am  gufje  eiueü  | 
6ügelä,  ber  fi*  gerabe  am  3ufamnunflufj  b 
nannten  ©eroänec  befinbet,  unb  beffen  ©ipf 
JSuinen  einet  alten  gefte  jieren;  baS  SÖort  ■ 
lieifjt  im  ©rurinifcben  «fiftsel».  S>ie  Stabt 
fciiftn  im  7. 3abrb.  erwähnt,  fiel  abmedjfehv 
in  bie  äänbe  ber  $erfet,  Jörten  unb  bet  @ 
unb  gehört  feit  1801  ju  Stuglanb;  fie  bat  nod 
reidje  attettttmer. 

©utiBa  (Troglodyt.es  gorilta)  tjeifit  bie 
unb  futdjtbatfte  Slrt  bet  menfdjenä^nlidjen 
bie  loabtfdjeinlid)  febon  bem  fartbaginenf. 
ral  öanno  befannt  nnt,  aber  erft  1847  vo 
füRiffionar  Sanage  in  ben  Siälbern  am  <J 
fluffe  wieber  entbedt  mürbe,  SXii  erroi 
Wänndjen  erteid)t  bie  aolle  feälje  eineS  3t 
ift  aber  ungleicb  breiter  in  ben  SdjuUcrn  (bi 
unb  namentlich  finb  feine  Sltme  ungemein 
unb  muftMöS.  ®er  männlicbe  ©.  ift  mit 
fammattig  gewölbten  Waden,  bet  fid)  in 
beben  Stift  auf  bem  Sajäbel  Fortfefct,  ben  vot 
KnoaVnbogen  umgebenen  äugen,  bet  platl 
ber  üftitte  mtt  einer  tiefen  £ana8furd)e  »et1 
'Jlafeunbber  norfpringenben  Sdjnauje,  a\ 
djer  ein  futd)tbareS  ©ebif^  mit  fdjatfen  €d 
[)eroor[ietfd)t,  ben  gewaltigen,  mit  bitten  S 
»erfe^enen  ßänben  unb  ber  fegwatjen  Wetx 
bie  auf  bem  Waden  (oft  ju  einet  frräubenben 
fidj  oerlängett,  eins  ber  fdjtuilidjften  ©« 
baS  man  fid)  norftellen  Tann.  Sern  3ßeibd 
len  bet  ©djeiteKamm  unb  bie  porfptinc^en1 
jätjne;  bie  Sdjnauje  ftebt  weniger  cor,  bie  J 
ringe  bet  äugen  treten  jurüd,  eS  ftetjt  auftr 
lieb  menfdjenätjnlid)  auS.  Ser  ©.  lebt  in  ( 
ten  SBälbern  feinet  Heimat  in  gramilie 
3IIänndjen,  Seibdjen  unb  ein  MS  jroei 


©oriffagant  —  ©orlura 


Etefrebenb,  natjrt  fidj  ttonSrüdjten,  Eiern  unb  jungen 
Sogeln  unb  eilt  oen  eingeborenen  nie  ber  furdjt-- 
batfrc  ©egner.  6r  tlettert  (mar  auf  Saume,  auf 
benen  er  auA  in  einet  Urt  oon  au«  aröeiaen  gebil; 
betem  9iefte  ftfilfift,  getjt  abet  vneift  an  bet  (Srbt, 
unb  jronr  auf  allen  vieren,  feiten  aufregt.  6t 
roebtt  fi<&  mit  fiänben  unb  Jahnen.  Die  genauere, 
burd)  Diotn  Duoetnoi) .  öuileg  unb  anbete  Stna; 
tomen  angefteCltt  Unterfutbuttg  bat  narbaenücfen, 
baft  bet  ©.  bureb  ben  5ßau  feiner  ©(irbmafien,  be* 
fonbetS  feiner  fiänbe  unb  3jupe,  foroie  be«  Setfen« 
b«  menft&enähnlittjfte  Hffe  ift,  roabtenb  ber  Drang 
burjb  ben  Sau  be«  ©ebirnB  ber  Stbimpanfe  burcp 
btnjenigen  be«  ScbabelB  unb  bet  3a6ne  bem  3ßen= 
fd)en  nobler  ftent.  Die  unterfdjeibenben  Sletftnale 
an  Otiten,  gange  ber  Slrtne,  SuBbilbuna  ber  fjanbe 
u.  f.  10.,  meldje  man  früher  für  unbeoingt  fiäjet 
hielt,  unterliegen  inbeffen  oielfadben  Sä)n>antun> 
gen.  5Jn  neuefter  3«t  ift  ein  junger  roeibüäjet  ©. 
natb  ßuropa  gebtadjt  rootben,  na  et  im  berliner 
Aquarium  Slufnabme  fanb,  aber  naefi  einiger  3"t 
an  Darmtatarrb  ftarb.  Slöe  SUeriAte  ftimmen 
barin  überein,  bafj  bie  jungen  ®.  in  ibrem  3Befen, 
ja  [elbft  in  ihrem  ilupern  feljt  menfäjenäbnliäj, 
aber  roeit  ernftrjnfter  feien  als  bie  jungen  aiiägcs 
(offenen  Sdnmpnnfen.  Sie  im  breSbener  jootog. 
©arten  1875  geworbene  9Jtafufa ,  roelc&e  man  für 
einen  Saftarb  ron  ©,  unb  <-*' ' .  -n'e  fielt,  mar 
na*  3.  S.  SRener  ein  edr  r  Mjnnpanfe.  (S. 
ta7e(:8ffenberaitenl\:tl,5ig.  7.) 

Woriflagattt,  ein  auf-  ni;.'.;..  ->'h\yi:, 
Stbafrootle  ober  oegetabilif.h-i;  ,WcrftoFFeii ,  Bie 
mitüQerieiSeibenabföIIenür-i'Mi'.liniiiii.lH^ii'it.'It: 
reBQtorn, baä  infolge beälefc  ■  ■  'hiiinnb.^ineliiis 
9er  Kegelmafrigteit  9tauljeit<  1  i;ni>  ,«not*en  jetjt. 

»»rüntjein,  f.  ©ottum. 

»oe1»nibtS  (^feubü=^ofepbuÄ),  f.  30  = 
fippon. 

«Bzfa«,  Stobt  unb  ©eriebtebejirf  in  ber  Se* 
jrrt8bauptmannf*aft  flomotau  im  n&tbl.  Söbmen, 
mit  (1881)  3531  G.  beutfajer  3unge,  liegt  in  ange= 
nehmet  Umgebung  oon  fronen  SBnlbungen  an 
ber  DupSBobenbatbet  unb  ber  Süffig  <  Jeplifcet 
ßifm&abn,  jöMt  ju  ben  bebeutenbften  3nhm~trie= 
orten  be«  Sanbe«  unb  bat  brei  Steumroollfpinne^ 
reien,  eint  ^Japierfabrit,  eine  SBatte:  unb  Seifen; 
noQf abrit  unb  jioet  Dampfmü&Ien.  ©inen  lobnen; 
ben  eroerb  ber  Seroobner  bilbet  bie  Dbfttultur, 
beten  $robulte  befonberB  nad)  Serttn  unb  ©am- 
bura  oerfenbet  raerben. 

•9rtr  Qob.  griebr.),  nreü6.  ©eneralftabBarjt, 
geb.  ju  ©orquitten  in  Öftpreufeen  3.  üfiai  1750, 
mürbe  1767  Rompaanierbrrurg  unb  ba(b  jum  flom- 
pagniedjiturgen  bet  £eibfomuagnie  ber  SJeibgatbe 
ernannt.  Gr  qörte  fn  SBetlin  bie  SJottefungen  beim 
CoUeginm  meiiico-chirurgkum  unb  routbe  ninb; 
renb  btS  banr.  ISrbfoIgetriega  nad)  SreSlau  gefeit; 
fcet,  um  bott  bie  2eitung_  etneS  SajarettS  ju  über; 
ntbmtn.  31"  Selbjuge  in  gtantreia)  1792  lernte 
et  als  ©mra(c$frurgus  unblülitbiteltot  bet  pteup. 
^elbuyaretle  bie  Stange!  brt  preufj.  Sajarettntefen* 
ttnnen.  Öt  erreidjle  1793  bie  Gintitbrung  eineB 
mobilen,  auf  1000  Semunbete  unb  fflranle  bered> 
neten  5' (blnjarerts ,  SJermebrung  unb  beffere  9tuB; 
bilbung  be«  €anitat«perfona(«  unb  oerantafete  bie 
Stiftung  bet  ^epiniew  (jtftt  2Flebüinifd)  >  ßbirurgU 
(Art  SnebricS.S5JiIStImB:3nfiirut)  ju  Serlin,  t)o& 
Wtiu6ereSteatinfiber3Jfi(iWtßrjteunbuer6efferte 
ktren  materieSe  Sage.  0.  »um  1797  ©enetab 


ftabädjirurguB  ber  Hrmee.  Setbfl  in  bet  fe&nieren 
3eit  natf»  1806  gelang  e«  ifjm,  SBerbefferungen  im 
6nnität3n>efen  InB  Beben  tu  rufen;  er  erreiaSte 
1811  bie  Gtriefituna  ber  meoij.:ebtnirgif4en  »ta= 
bemie  für  baB  Sltihtar,  foroie  1809  bie  Sibafhmg 
beä  militat:4irurai(cfien  Stabes,  beffen  Eljef  ®- 
rourbe.  Sei  bem  auBbru*  beä  SefteiungBtrien« 
mar  et  imermublttfi  t^atig,  nie  fietblajarette  jroect 
mäfiifl  auBjutüften  unb  mit  tüajtigen  Srjten  ja 
nerfepen.  @.  ftarb  ju  SanSfouri  30.  3uni  1823 
unb  war  erft  furj  uor  feinem  tobe  au«  bem  alti= 
oen  Dienfte  etfäjteben.  Sgl.  «©.B  Ceben  unb  Sit. 
len»  (Serl.  1817),  «©.«  öOjöbtige  Sien ftfube (feie r- 
(SBetl.  1818);  Üiidjter,  «©efcfiiiSte  beB  J&lebijitint« 
roefenB  bei  preufj.  Slrmee»  (Serl.  1860). 

©otl*«,  ber  ijertffljenbe  Solfäftamm  im  inb. 
Staate  9tepa(  (f.  tu,  in  ben  fftbl.  abbänaen  beB 
Ipimntaja.  Die  ©.  bilben  ben  ftiegetifd)  eefinuten, 
norjiigSmeifefriegfilfircnbenunbtriegliebenbenleil 
ber  Ti4  auf  etroa  3  OTiQ,  Seelen  belanfenben  Se> 
uöltemng  biefe«  3)cid)B  unb  unterfdjeiben  fieb  naa^ 
einigen  meljr,  nad]  anbern  raeniger  in  pr)rjftf<%er  roie 
in  p)nd)ifcfiet  Sejiebuna  uon  ben  übrigen,  ber  foaei 
nannten  inbomongol.  ooer  inbotntat.  Softetfnmiiie 
angebätenben  Seroobnem  pon  Siepal.  Sic  Felbft 
behaupten  vonSinbu,  unb  jroat  aus  betflafteber 
Hatrpa,  abjiiftammen ,  beben  im  allgemeinen  nut 
mittlete  ©röfee,  abet  breite  Bruft  unb  Sebuttern, 
ein  runbeS,  platte«  ©efidjt,  Heine,  (djarfbliienbe 
Stugen,  eine  offene,  beitere  ^fjpriaflnamie.  3br« 
9tafen  finb  niebrig  unb  breit  gebnlett.  Hamilton  ift 
ber  SHeinung,  baß  bie  $&rjftognomie  ber  ©.  grobe 
fifinttebleit  mit  jener  bet  6b"ufen  unb  üüalaicn 
jeige.  Stire  finutfarbe  ftebt  jroifdjen  bem  ©rangetb 
uns  flupferbraun  in  bet  iöhtte.  3brt  Stauen  bei 
ffeen  bflitfig  ein  angenehme«  äSangenrot.  Die 
Spraebe  ber  ©.  ift  ba«  5ßarbatipa.  3n  teligiBfer 
Einriebt  befolgen  f\e  Diele  ^inbunotfairtften  unb 
perepren  auäj  bie  Srabmanen.  (S.  Slepat.)  — 
©  or  f  b  a  fieifit  au$  eineStabt  in  Ülcpat,  im  9B319B. 
Ponber5auptftabtRarmanbau,unter27°52'natbl. 
©r.  unb  84°  28'  Oft!,  S.  (otm  ©reenipidj). 

©otH  ober  ©orn,© ort i.  fireiäftabt  im  nifj. 
©ounetnement  SHoEiiten),  an  oen  b,oben  Ufern  ber 
$ronia  unb  an  ben  glüpcnen  fflorofijö  unb  flopplfa, 
138  km  notböftliä)  oon  SHoHlero,  jablt  (1882) 
5035  6.  Sei  ©.  fanben  1708  Sümpfe  jnnFcben  ben 
Siioeben  unter  Hart  XII.  unb  ben  Muffen  ftatt. 

©ortum  ober  ©otinnjem,  Stabt,  geftung 
unb  Sauptort  eine«  ©eria^tBbejirEä  in  ber  nieber= 
lanb.  <prooinj  Silb&ollanb,  22  km  öftlitij  Don 
S>otbted)t,  an  bet  SDlünbung  bet  Singe  in  bie  Sftet; 
tpcbe,  mit  9981  6.,  bie  ftarten  ©etteibe=,  $anf; 
unb  Siebbanbel  treiben,  beftgt  ein  älrfenal,  ein 
fßuloermagajin,  ffafernen,  €tabtl?auB,  ein  3"' 
ftijgebäube,  ein  BeUengeföngniä,  eine  ferjenäroerte, 
grope  Sircbe  mit  bem  ©rabmale  bet  ©erren  pon 
Srtel,  melttje  in  früpern  Seiten  bie  Seroobnet  be« 
3ifd)etboifs  38otfort  (jierEiet  perpflanjten.  3n  o*™ 
Saufe  non  Daetfelaer  fano  £ugo  ©rotiu«  nad)  jei- 
ner  Slmit  au«  bem  benadbatten  ^ort  Soeoenftein 
juerft  Sufnabme.  Die  Stabt  mürbe  oft  butd) 
übcrfcbioemmunaen  beimgefudjt  unb  mat  eine  ber 
etften,  roekfie  bie  9teetgeufen  1572  ben  Spaniern 
abnaljmen.  ©enetat  Söürj  biubette  1672  bie  ©T' 
obetung  bet  Stabt  burä)  bie  granjofeu;  1787 
rourbe  fie  non  ben  Sßreupen,  1795  bura)  bie  Sran> 
ipfen  erobert  unb  SO.  ?febr.  1811  ergab  fit  W  ben 
Berbünbeten. 


204 


©orlice  —  ©orm  ber  Sitte 


Qtalice,  Stabt  im  fübl.  Steile  DontBcftgaltgien, 
£auptort  ber  SegirfS&auptmannfäaft  unb  beS  ©e* 
rufctSbegirfS  ©.,  an  bet  nörbl.  Slbbac&ung  bet  Aar* 

Sxttn  im  3#ale  bet  Stopa  an  bet  Don  ©rnbow  na$ 
aSlo  gie&enben  Strafe,  bie  oon  alters  $et  ein  be* 
lebter  fianbelSweg  groifdjen  Ungarn  unb  Sßolen 
war,  gftblt  (1881)  4550  8.  poln.  Spraye.  3n  ©. 
befinbet  fid^  eine  Mapljt&abeftttlatton,  eine  Stampf* 
mü&le  unb  eine  ameril.  ©etreibemü&Ie,  in  ber  Um* 
aebung  Seinwebereien  unb  Seinwanbbleidjen.  2)ie 
Stabt  feat  ftart  befugte  2Jlarfte  für  ßeinwanb,  ©e5 
treibe  unb  äBein.  3m  SolfSmunbe  jbei&t  bie  Stabt, 
i&reä  ßanbels  wegen,  ^dupg  ßlein^atuig. 

®9rli<;,  Stabt  unb  StabttreiS  im  MegierunaS* 
begir!  Siegnifc  ber  preufc.  $romng  SAleften,  bie 
jroeite  ber  ehemaligen  SedjSftabte  beS  2ftarfgrafens 
tumS  Dberlaufife,  am  Unten  Ufer  ber  Sauftfeer  fteifle, 
205  m  aber  bem  SWeere,  Änotenpunlt  oon  fünf 
(Sifenbaljnen  (ber  Stnien  Berlin  *©.,  ßo&lfurts©., 
©.*2auban,  ®.*3ittau  unb  ©.s  Seibenberg  ber 
$reufjiföen  unb  $reSbem®.  ber  Sädtftf  djen  Staats* 
ba&n),  ift  Si&  beS  SanbratSamtS  für  ben  fianblreiS 
©.,  eines  2anb.-,  Sd&wur*  unb  SlmtSgeridjtS,  eines 
SifenbafytbetriebSamtS,  etneS  SergreoierS,  eines 
fcauptfteueramtS  unb  gä&lt  (1880)  50307  &  (bar- 
unter  5267  Äat&oUfen  unb  683  3uben).  2)ie  Stabt 
befifct  eine  oorgüglid&e  SBafferleituna,  fomte  eine  in 
brei  fiinien  bie  Stabt  burdjfreujenoe  $ferbeeifen» 
baljn.  Unter  ben  fünf  eoang.  Strien  geid&net  fid) 
auS  bie  grojje,  fajöne  öauptfirdje  gu  6t.  $eter 
unb  $aul  (aus  bem  15.  3a&rb.),  mit  trefflicher  Dr* 
gel  unb  febr  grofcer  ©toae.  Sonft  fmb  oon  Sau« 
werfen  noqj  bemerkenswert:  bie  ftrauenlirdje  (1450 
—90  erbaut)  mit  f djönem  burqjbrodjenen  portal 
unb  (Stjor,  bie  1863  oollenbete  neue  fatb.  Äird&e, 
baS  SRatijauS  mit  bem  SBappen  beS  Königs  3Rat* 
t&iaS  von  Ungarn,  einer  merfmürbigen  Stein« 
treppe ,  fowie  einer  hmftoollen  2>ede  uon  30(5* 
fdjnifcwcrf  auS  bem  16. 3a^r§v  erft  1873  bei  föeno* 
oationSbauten  triebet  aufgefunben;  bie  alte  Saftet 
fiaif ertrufc  (jur  ^auptwac&e  eingerichtet),  baS 
Stänbe&auS  inmitten  fd)öner  Anlagen ,  baS  1851 
erbaute  ftäbtifc&e  Spater,  baS  1856  im  flot.  Stil 
aufgeführte  ©mnnaftalgeb&ube \,  baS  ftattltc&e  neue 
SRittelfcfeulgebaube,  bie  500  m  lange  unb  40  m  Ijotye 
Öifenbafjnbrüd  e  auf  32  Sogen  u.  f.  w.  SDterfwürbtg 
ift  bie  9tad&bilbung  beS  ^eiligen  ©rabeS  gu  ^eru? 
falern,  wcldjeS  fid)  auf  einem  fiügel  bei  ber  Keinen 
tfirdje  gum  ^eiligen  Äreug  befinbet,  fowie  ber  fel>r 
auSgebeljnte  tJrieb^of  mit  Dielen  ©rabmonumen* 
ten.  2ln  $enfiuälem  bepjjt  ©.  baS  bcS  Dberbürger* 
meifterS  2)emiani  (geft.  1846)  auf  bem  ÜPiarienplait, 
baS  Sc^iHer^entmal,  $umbolbt;3)enlmal,  baS 
Iricgerbenlmal  für  1813  unb  baS  firiegerbenfmal 
ür  1870/71  mit  ftrieS  oon  Siemering.  Son  l;ö&em 
lnterric9tSan[talten  befielen  3U©.  au|er  bem  ©9ms 
naftum  no$  ein  ÜRealggmnaftum,  eine  Wittelfd^ule, 
eine  höhere  Södjterfdjule  unb  mehrere  ^öbere  $ris 
uatfdpulen,  barunter  xroei  JJnftitute  für  Sorbereu 
tung  jum  uRilitärbtenft.  S)te  ^Raturforfc^enbe  ©e* 
feKfdjaft  beftfet  reiche  Sammlungen  unb  ebenfo  bie 
1778  begrünoete.  1790  neugeftaltete  Dberlaufiher 
©efeflfcbaft  ber  2Biffenfdjaften,  meiere  eine  aufep« 
(icbeStoliotbel  nebft  Sammlungen  oon  ffunftfadjen, 
S^ün^en  unb  Naturalien  beft^t  unb  aufeer  einer 
3eitfd)rif  t  au$  einige  fc^dfebare  2Berf  e  gur  ©ef^ic^te 
ber  Saufttk  herausgegeben  ^at.  @in  ftabtifdbeS 
Scufeum  iauftftiföer  Altertümer  ift  (1884)  in  ber 
Gntfteljunc]  begriffen.  3n  bet  fyUftgen  Qnbuftrie 


gebt  bie  Suc^fabrifation  mit  Srport  nac^  3aPö 
Opinbten,  ber  fieoante,  Sübeuropa  unb  Sfan\ 
naoien  nebft  ibren  9tebengemerben  (gdrbereie 
Appreturen  u.  f.  m.)obenan.  daneben  werben  \ 
fonoerS  no$  tHel  9Bollroaren.  %abat,  Zigarre 
goumiere,  au$  2Rafd)inen  unb  namentlich  @ife 
babnmaterialien,  Spiels  unb  $ofamenttem>ar 
unb  ßlfenbetnfc^nifecreien  fabriziert.  S)er  fe^r  U 
^afte  unb  in  jtetem  SBa^Stum  begriffene  $anb 
ber  fic^  befonberS  auf  bie  SJrobufte  ber  ftabtif(§ 
Qnbuftrie  unb  ©etreibe  erjtrecft,  wirb  burc^  ei 
^anbelSfammer,  eine  SieidQSbanffteüe  unb  bie  0 
ben  St&nben  berDberlauftfe  begrünbete  ilommun 
ftanbifdbe  Sani  unterftü^t.  ^e  bei  ber  Stabt 
ftnbet  ftA  eine  ^eilanftalt  für  Neroem  unb  (' 
mütölrante.  ©.  gebort  wegen  feines  SefoeS  v 
27558  ha  ftorft  unb  vielen  ©fitem  unb  Sorroer' 
ju  ben  reichten  Stabten  Sc^leftenS. 

©.  war  f^on  ju  @nbe  beS  12.  3a^r^.  eine  fta 
geftung  unb  merft  böbmif^;  1250— 1319  ge^ö 
eS  jur  aKart  Sranbenburg ,  1319—29  jum  fierg 
tum  3auer,  feit  1329  wieber  gu  Söhnten;  lc 
würbe  ber  Stabt  burc^  bie  üDtarfgrafen  oon  Sr 
benburg  magbeburgiföeS  SRe^t  suteit.  3&re  S( 
entfaltete  fte  unter  König  3ofjann  oon  Söfjmen  1 
Äaifer  fiarl  IV.,  welAe  jte  mit  loftbaren  Sßrurilefl 
begabten.  Seftterer  oilbete  aus  ©.  unb  einem 
feljnltdjen  ©ebiete  ein  eigenes  gürftentum  bi< 
iRamenS  unb  gab  baSfelbe  feinem  So^ne  3<>ba 
ber  aber  bie  ©örüfter  gur  Unuifrieben^eit  reigte. 
ba|  fie  tf>n  1390  Derjagten.  jjn  bie  balb  barauf 
ginnenben  langbauemben  meligionSgwifte  rat 
©.,  als  )u  Sö^men  gehörig,  unmittelbar  oerroid 
2)urc^  ben  $rager  ^rieben  oon  1635  gelangte  \ 
felbe  an  Saufen.  Slm  7.  Sept.  1757  fanb  in 
9tftlje  ber  Stabt  ein  treffen  jroif^en  $reu6en 
ßfterreid^ern  ftatt,  in  welkem  griebridj  b.  ©r. 
©eneral  t>on  ©interfelb  oerlor.  3m  3. 1815 
bie  Stabt  mit  einen:  großen  £eil  ber  Dberlauftj 
^reufeen.  Seit  ber  (intwicfelung  beS  Rolloere 
bef onberS  aber  feit  ^erftellung  ber  SüatfifcfcS 
fifd)en  Gifenbabn  ^at  ©.  eine  neue  Slüteaeit  bei 
nen.  3" ber ÜRäbe  liegt if oliert  bieSanoSfro 
ein  432  m  botjer  fegeiförmiger  ©rantt;  unb  Sa 
berg,  ber  früher  eine  1402  gerftörte  SRaubburg 
unb  eine  treffliche  3lu$ficbt  gewahrt.  Slud^  fya 
Stabt  f elbft  an  ibrer  Ofts  unb  Sübfeite  ausgebe 
^romenaben  mit  febr  fd&önen  Slnlaaen.  JJr 
lebte  unb  ftarb  ber  £&eofop&  $atob  Söfone  (f, 

Sgl.  Süfd^ing,  «Altertümer  ber  Stabt  ®.» (d 
1825):  9Heumann.  «©efcbid&te  t)on  ©.»  (©örl.l 
unb  «ffiegweifer  bur6  ©.»  (©örl.  1850) ;  «©. 
feine  Umgegenb»  (2.  Aufl.,  ©örl.  1875). 

3m  fianblreife  ©örlifc,  bcr  auf  867 
(1880)  51437  &  galjlt,  liegt  bie  Stabt  ffleid 
ba&  mit  1854  @. 

mtli^ct  ^e^t^bttc^  ift  eine  Searbei 
beS  Sacbf  enf  piegels  aus  bem  Anfang  beS  14. 3< 
@S  entftanb  wabrf$einli$  gu  ©örlt^,  ba  ft$ 
bie  einzige  ^anbf^rift  beS  Su$S  befinbet. 
beften  ift  eS  herausgegeben  non  öomerjer,  < 
Sacbfcnfpiegel»  (XI.  2,  Sb.  2,  Serl.  1844). 

©ötlüjf djet  q&to&efi,  f.  unter  Selbft 
brennung. 

&otm  ber  KUe  warb  lange,  n>at)rföe 
aber  mit  Unrecht,  für  ben  erften  Äönig  oeS  0« 
ten  2)anemarf  gehalten.    (§r  ftarb  um  940. 
^Rame  unb  ber  feiner  ©ema^lin,  Zyva  3)an 
ftnb  mit  S)&nemar!S  9orgüglic^)ten  SUtertüi 


©ötner  —  ©orob 


205 


ben  betben  grofeen  $ügeln  (ei  Selünge,  norbmejHid& 
oon  Sejle,  oertnüpft,  oon  benen  ber  eine  tbre  au* 
grobem  £otje  gejimmerte  ©rabtammer  enthält. 

Offener  (Karl  Slug.),  Scfcaufpieler  unb  93ü(* 
nenbid&ter,  geb.  29.  3am  1806  ju  ©erlin,  empfing 
oon  Submiß  $eorteut  ben  erften  bramatiföen  Un* 
terrkbt,  leitete  1824  ba*  tötfjener  £oftlfeater  unb 
marb  1827  am  ftreli&er  #oftyeater  engagtert,  beffen 
S)irettor  er  f  päter  mürbe.  6eit  1854  war  er  Weaifleur 
be*ftriebric(*2Bilbelmftäbtiföen  Sweater*  in  »erlin, 
feit  1857  be*  Hamburger  Stabtt&eater*,  1867  tarn 
er  als  Oberregiffeur  an  ba*  Hamburger  £(alia* 
Xbeater.  Sein  erfte*  99ü(nenftüd:  «©ärtner  unb 
Gärtnerin»,  mürbe  1826  m  greiburg  aufgeführt. 
6r  (at  166  guftfoiele,  hoffen  u.  f.  n>.  gefchrieben, 
barunter  bie  betonnteften:  «JftiAte  unb  Santo», 
tSdjmarjer  $eter»,  «eitgtifdj»,  «(Sine  Heine  6rjä(* 
hing  ohne  tarnen»,  «(Sin  glütf  lieber  gamilienoater», 
tXantqen  Unoer  jagt»,  «En  pass&nt»,  a$er  geabette 
Kaufmann»,  *(mie(ung  madjt  ben  SÄenföen», 
tSperling  unb  Sperber»,  «Salj  ber  G$e».  (Sr 
führte  bie  bramatifterten  3Rär<$eu  ein  («2lf<$en* 
bröbel»,  «2>ornrö*c(en»,  «Sneeroittdjen»,  «9tübe* 
>a(l»,  «Däumling» ,  «$rau$oüe»)  unb  gab  fünf 
JBAnbe  «Äinbert(eater»  (SBerl.  1855—56)  (erau*, 
aufeerbem:  *8lfaianad)  bramatifdjer  SBübnenfpiele» 
ßttbrg.  1—4.  «re*l.  1851—54;  2.  5hfl.  1863; 
3a&rg.  5—9,  fcamb.  1857-31 ;  ftabrg.  10—11,  %U 
tona  1866— 68),  jmei  »änbe  «guftfpiele»  (£amb. 
1856—72),  «9$offenfpiele»  («Itona  1872),  «S)e* 
flamator  für  öffentliche  unb  $rioatgefefltcbaften» 
(3»be.,  öamb.  1864-71);  enbli^  ben  (umorifti* 
fd>en  5i(rer  «Wadj  £etgotanb  unb  auf  $etgo(aub» 
($amb.  1872). 

©onterglctfdjer,  einer  ber  mäd&tigften  (Si** 
fhröme  ber  $Hpen,  liegt  nörblidj  oom  äRonte? 
Äofamaffio,  fübli$  oom  ^ermatt  ober  SRtfolaitljat 
xm  fcfeioeij.  Kanton  Stadt*  unb  ift  ba*  6ammel* 
beden  ber  unge(eucrn  girm  unb  6i*maf[en,  meldbe 
ben  Sorbabfaü  be*  3«onte4Rofa  unb  feiner  SM* 
bam  oon  ber  6ima  bi  3am  (3818  m)  bis  jum 
9Ratterjo<&  ober  St.  Xbeobuipafc  (3332  m)  bef leiben. 
2>er  oberfte  Seil  be*  ©letfd&er*  fenft  ftc(  al*  fanft 
geneigter,  wenig  jerllüfteter  girnfcang  oon  bem 
Stamme  gmiföen  berßima  bi  3a^i  unb  oemfjäger* 
(orn  (3975  m)  nad>  JB.;  ber  mittlere,  ber  jidj  in 
berfeloen  Stiftung  anfäliefst  unb  tinf*  oomSJtonte* 
Xofa  (er  ben  SWonte^ofa-  unb  ben  ©remgletfc(er, 
oon  ben  3ro Illingen  ben  3roiUinpfe  unb  et^märjes 
gletföer,  weiter  toeftftä  benfflreit&orn*,  ÄlemSWat* 
terborn?  unb  Unter  »Xbeobulgletfcger  aufnimmt,  ift 
ein  faft  ebene*  ßi*felb  oon  mftdjtigen  Zoranen 
buwfooaen  unb  oon  oielen  ©letf<(erbä((en  burdj* 
fur^t,  oie  f\$  in  Keinen  eidfeen  unb  Seiten  oer» 
(ieren.  SHe  unterfte  Stufe,  ber  9obeng(etf$er,  mens 
bet  M  na^9l9B.,  jmangt  ftd>  a(*  fdjmaleöi^unge 
)9tf4en  bem  9li)telborn  (2931  m)  rechts  unb  ben 
feitotbrettern  (2867  m)  (inf*  burdb  unb  enbigt 
1840  m  aber  bem  SReere,  2%  km  fübmeftlid^  oon 
Sermatt.  3>er  SMu6  be*  @.  ift  bie  Gatter,  ober 
dorneroifp.  (6. 3iu>.)  3)ie  Sänge  bed  gamen 
OHetf^r*  oom  a^9Bet|t^or  (3655  m)  an>ifd»en 
berGima  bi3a^i  unb  bem  Säger  Ijom  bi*  jumßnbe 
ber  «letfÄerjunge  beträat  13% ,  bie  »reite  %— 
4  km.  S)a*  @Cetf4ergebtet  umfaßt  mit  (Sinf 41u| 
ber  fObti$  einmünbenben  Si*ftr5me  75  qkm4  5)en 
beften  (IberbUd  Aber  ben  gemaltigen  ©Jftrom,  ben 
grft^ttn  ber  SBaBifer  ober  $enninifdben91pen,  unb 
über  feine  großartige  @ebirg*ummaUung  bietet  ber 


@ornergrat  (3136  m),  ber  Jt4  am  regten  ®UU 
f d^eruf er  über  bem  9tiffe(berg  erbebt  unb  oon  3erma  tt 
metma4,/ay  oomMiffel*$ote(  (2569m)  inlVt  ©tun-, 
ben  auf  bequemem  dteitmege  erreicht  mirb. 

(&otut)  (flam.),  in  gufammengefefeten  Ort*« 
namen  oft  oorfommenb,  fooiel  rote  «Ober». 

^orod^otoea,  ftretäjtabt  im  ruff.  @ouoerne< 
ment  SBlabimir,  am  Slobange  be*  Unten  Ufer* 
ber  filiaäma,  155  km  öftlidb  oon  Sßlabimir,  ift 
©tation  ber  Sinie  aTOo*faus9af^niis3lomgorob  ber 
©rofcen  ftuffif  d)en  (Sif  enba^ngef eUf  c^aft,jä^t(1882) 
2574  6.  unb  fjat  mehrere  fepr  alte  5tir(ben,  ein 
Wlör\ä)&  unb  ein  Stonnentf  öfter.  Obp  unb  ©emüfe- 
bau;  berühmt  ftnb  namentlich  bie  ftirfeften  unb  ber 
ßo^l  oon  @.  («Srimf^er  Roty»),  3)ie  grauen 
fpinnen  febr  feinen  3«im.  ©.  mirb  in  ben  Gljros 
nifen  auerft  1239  enoä^nt. 

®otob,  grad,  bebeutet  im  ^ufftfeben  Stabt, 
urfprüngltddlBurg,  ein  mit  einem  SBaue  umgebe* 
ner  ober  burd^  »enu^ung  ober  5tuffdbüttung  eine* 
^ügel*  bef efttgter  Ort ,  an  ben  fidb  bie  9emo!)ner 
einer  Sanbfc^aft  3um  6$u^e  oor  feinblid^en  Ötn^ 
fällen  gurücfjieften  tonnten,  unb  mo  aud)  jugleicb  ber 
mattt  für  ben  örtlichen  £anbel  unb  mopl  aum  ber 
Siö  ber  @tamme*älteften  mar.  (Sine  Angabt  fo(« 
$er  DrtfAaften  gab  e*  f^on  oor  ber  @rünbunp 
be*  ruff.  9tei(6*,  j.  8.  Womgorob,  Äiem,  2f<Jernt5 
flow  u.  a.  3>tc  dürften  grünbeten  no$  weitere 
6täbte,  unb  fetten  in  alle  Statthalter  (possaduik) 
ein.  ßierburdf)  mürben  bie  ©täbte  ütfcittelpunfte 
für  bie  Sermaltung  ber  £anbfcbaften.  9Ran  un- 
terfdf)ieb  grotfd&en  ber  (ÜRutterOStabt  unb  ben  Wu 
benftäbten  (prigorod).  S)ie  lefetern  ftnb  Kolonien, 
roelAe  jum  6^ufce  entfernterer  Seile  ber  fianb* 
f^aft  ober  (in  unb  mieber  gu  ^anbeldjmeden  ge* 
grünbet  mürben  unb  oon  ber  ußutterftabt  abl)tm 
gen.  (Sine  einfache  Sefeftigung  jum  6c^u|e  ber 
©rengen  nannte  man  goroaok  (®urg).  She  ®e* 
mobner  ber  9lebenftäbte  tonnten  teilnehmen  an  ber 
9iolt*oerfamm(unQ  ber  (9RutterO@tabt,  bo$  aab 
e*  hierbei  teinerlet  geregelte  Vertretung.  SBeiber 
Rerfplitterung  ftuftianb*  in  Seilfürftentümer  er« 
gielten  oiele  @täbte  babur$  eine  oefonbere  Sebeus 
tung,  ba^  fte  fürftl.  ftejibenjen,  b.  b.  SBermaltung*« 
mittelpuntte  für  größere  Sanbf^aften  mürbem 
eine  felbftänbtge  Sebeutung  a(*  $anbet*plähe  ba- 
btn  nur  meniae  €täbte  an  ber  SBeftgreme  erfangt: 
9lomgorob,  ^leStau^ftom),  Smolen*!,  $oloftt. 
3m  mo*tauifc(en  3attume  fcaben  bie  Stäbte  nur 
bie  ©ebeutuna  abminiftratioer  9Rittelpuntte  ber 
einselnen  tf reife  (üjesd,  f.  b.).  S)ie  ©tabtberoofc 
ner  untergeben  fic^  nur  menig  oon  ben  Sanbbe« 
mo^nern;  erft  mit  bem  (Snbe  be*  16. 3a&r$.  begim 
nen  bie  SBentityungen  ber  Regierung,  $anbel  unb 
Snbuftrie  ju  (eben,  unb  )u  (Snbe  be*  17.  3abt^. 
ergriff  bie  Regierung  maßregeln,  um  bie  Serroak 
tung  ber  @täote  oor  ben  Oebrüdungen  ber  9Bo{« 
moben  ni  fdbüften.  $eter  b.  ©r.  errichtete  eine 
©entratbe(örbe,  ben  ^auptmagiftrat,  beren  8luf* 

gäbe  mar,  ben  SBürgerftanb  ju  (eben  unb  ba*  Hufs 
lüben  ber  Stäbte  sujörbem.  «1*  »orbilb  für 
bie  Organifation  ber  Stäbte  bienten  bie  beutfqen 
Cinrtc(tunaen,  oome(mtt<$  Sliga*.  Srft  unter 
flat(arina  II.  tarn  e*  tu  einer  befmitioen  Drganu 
fation  in  ber  Stäbteoronung  oon  1785,  bie  übri» 
gen*  einen  abftratten  f((ematif(ben  Sbaratter  trug. 
Sine  mirtli$e  @elbftoermaltung  ber  Stäbte  mürbe 
bureb  biefe  Organifation  nid^t  erreicht.  S)ie  %er* 
maltung  berfelben  mürbe  nac(  mte  oor  nad)  bem 


206 


©orobif<$tf<$e  —  @oto&c 


ßrmeffen  bcr  $oIigeimetfter  (gorodniczi,  etwa 
©tabtmann,  einer,  ber  bie  ©tobt  aerwaltet)  unb 
©ouuerneure  qefübrt.  9ta<$  »erfd&iebenen  me&r 
ober  weniger  mi&glfidten  SteorganiiationSoerfud&en 
in  Petersburg  1846,  in  SKoäfau  1861  unb  Dbeffa 
1863  würbe  auf  ©runb  be8  testen  im  3- 1370  eine 
neue  ©tabteorbnung  erlaffen.  2)iefe  liefe  bie  bis* 
fcerige  6teuergemeinbe  unb  bie  ftdbtifcfcen  Korpo* 
rationeu  ber  fiaufmannfdbaf  t  (kupeezestwo),  £anb; 
werter  (remeslenniki)  Juno  Äteinbür  per  (meszczane) 
befte^en ,  wenn  biefelben  audj  tn  ben  nteiften 
Stdbteu  nur  auf  bem  Rapier  oeftanben  unb  nur 
in  t>erMltntäm&£ig  wenigen  großen  ©tdbten  eine 
wirflidfje  Sebeutung  erhalten  Ijatten,  unb  übertrug 
bie  Verwaltung  ber  ötcmomifdjen  Angelegenheiten 
ber  Stabt  einer  üon  ben  Raubet?  unb  Snbuftrie* 
treibenben  ober  Sdufer  befifeenben  dinwofynern 
nacb  brei  ©teuerflaffen  gewallten  Stabfrerorb* 
netenijerfammlung  (gorodskaja  duma,  b.  i.  Stobt* 
rat).  Siefe  lua^lt  aus  iljrcr  Witte  baS  Stabtamt 
(gorodskaja  uprawa),  einen  3$ermaltung&au$fd)uj$. 
beffen  SSorjifeenber  Stabtyaupt  (gorodskoi  golowa) 

Sicifct.  2)iefe  Organe  ber  öelbftoerwaltung  uers 
ügen  obne  birefte  Kontrolle  ber  Regierung  über 
ben  Stabtfääel,  ftellen  bie  ftäbtiföen  abgaben  feft, 
erlaffen  SBerorbnungen  in  woljlfabrtgpotiaeiUdjen 
Sadjen,  baben  aber  trofebem  leinerlei  obrigfeitlidbe 
(Gewalt,  unb  tonnen  ber  von  tynen  begasten  $oli- 
jet  f einerlei Sorf Triften  erteilen;  biefelbe  ftefct  au& 
fdjüefHid)  unter  ben  3Keflierung&bel)örben. 

Oavofeifötfdjt,  Sir&borf  im  ruff.  ©ounerne* 
ment  Äijew,  ÄreU  Sfjfcerfaffo,  am  Stuffe  Ofe 
föanfa,  70  km  im  3BS2B.  t>on  Xfdjertaffn,  mit 
7000  (S.,  $at  bebeutenbe  gabrifen,  barunter  eine 
aro&e  föübenjucterfabrif,  welche  id&rlid&  für  3  SRiCL 
Kübel  3uder  liefert,  eine  9Rafqinenfabrif,  grofse 
Branntweinbrennereien,  3iegeleien  unb  eine  gro&e 
Sampfmü^le.  Stoljebei  inmitten  beä  Söalbe*  $o« 
:  >ow  rog  hegt  bie  SJtafitragrube  t)on  150  m  Um* 
ang  unb  30  m  Siefe,  na$  ber  Überlieferung  3u* 
lud&t3ort  beS  ©aibamal. 

©otpbtfdftfdje,  firetöftabt  im  ruf},  ©ounerne* 
ment  $enfa,  an  beiben  Ufern  be$  ftlüfedpenS  Äitfd&fo 
neita  unb  am  redeten  Ufer  be$  Stoffes  3nlowa  ge* 
legen,  57  km  öftl.  x>on  $enfa,  adblt  (1882)  3617  6. 
unb  bat  brei  ßimü&Ien,  acut  giegeleien,  eine  ©ufc 
eifenfabrit,  fianbbau  unb  SBiebjud^t. 

©otobtfdjtfdje,  flird&borf  im  ruff.  ©ounerne* 
ment  SBlabimir,  Ärei8  $erefrlawkSaljefffij,  5  km 
roeftlid)  von  ber  Stabt  Intern  IRamenS,  am  öftl. 
Ufer  beä  SeeS  $tefd>tfdfjejewa ,  mit  285  GL  ift  auf 
allen  Seiten  oon  alten  beibnif<£en  ©rabfcügeln 
umaeben,  in  weiden  fid)  menfd&lid&e  Änod&en  unb 
t>erföiebene  metallene  ©egenftdnbe  finben.  ©an} 
in  ber  SRalje  befinben  fid(>  audj  bie  Überrefte  einer 
fet>r  alten  fiirdjje  unb  ein  Äirchbof ;  na$  ber  über« 
tieferung  foll  bie  Stabt  $ere£lawl  juerft  l)ier  ge* 
ftanben  tyibtn.  Em  Ufer  bed  SeeS  liegt  fyer  au$ 
ein  23  m  bober,  lünftlid)  aufgeworfener  ^ügel,  $es 
nanut  berWejanber^ügel.bei  bemftc^  wa^rf^ems 
U<$  no§  zur  Seit  ^wan^  IV.  ein  filofter  befanb« 

®otobuala  ober  ©orobno,  Sieden  im  ruff. 
©ouoernement  äflinäf,  JtretS  $in§!,  76km  füböftlid^ 
von  $in§!,  am  See  ©orobno,  mit  987  @.,  qe^5rte 
au  ben  $ogorinf<$en  @täbten,  wel^e  oft  tn  ben 
fflefdjreibungen  ber  3wiftigfeiten  ber  Seilfürjien 
enDä^nt  werben.  3m  12.  3>a{)rl).  würbe  ®.  bie 
£auptftabt  eines  befonbern  ^eilfürftentumd,  wel« 
$e$  bte  ©egenb  arcifd>en  bem  @tnr  unb  ©orun 


einnahm.  3m  17.  Sabr^.  litt  ber  Drt  fe^r  bur< 
ben  öetman^abn  Sabnroiö. 

i&otobot,  tfreisftabt  im  ruff.  ©ouoernemci 
ffliteb^f,  39  km  im  91K2B.  von  2BitebSt,  an  bi 
großen  Strafe  oon2Biteb$(  na$  SBetet^bura,  jdl) 
fl882)  4449  6.  unb  $at  Seberfabriten,  ©erbereiei 
Biegeteien  unb  Bierbrauereien,  fowie  einigen  ipa 
bei  mit  ©etreibe  unb  SladbS  nad)  9)igcu  nm  w 
ten  fumpftgen  Ufer  ber  ©oroffyanfa  befinben  fi 
Stuinen  eines  alten  6(^lo(Te§. 

(Botontälo,  eine  ^{nftcnt^eftbentWaft  b 
nieberldnb.  9teftbentf(^aft  äRendbo  auf  ber  3n| 
SelebeS  in  ^interiubten,  mit  einem  5(real  oi 
27860  qkm,  befielt  aug  ben  ^iftriften,  fiontri 
leurf haften,  ©orontdlo,  Sone1,  Simbotto,  ftwa 
bang  unb  $agnat,  mit  einer  ©efamtbeoölleru 
von  55  ßuropdern,  76  (Etjinefen,  36  Arabern  u 
98703  Gingeborenen,  ^auptcrieugniffe  finb  b 
ienigen,  wel^e  ber  inb.  Slr^ipel  überhaupt  b 
vorbringt,  S)er^auptort ©orontdlo, öifei 
SReribenten  unb  ber  (duften  93e$örben,  ift  an  I 
©übfüfte  ber  afftftent4Refibentfc&af  t  unter  0°  20*4 
nörbl.  »r.  unb  123°  2'  50"  öftl.  S.  (»on  ©reenwi 
gelegen,  ein  fleiner  Ort  von  ungefähr  8000 
mit  einem  *$ort,  welker  einen  ^afen  beftfet  x 
einen  niät  unbetrdd^tli^en  See^anbel  treibt. 

Oorofti&a  9  Hepcbü  (^)on  (Smanuel  ßbua 
be),  Diplomat  unb  fiuftfpjelbidfiter,  geb.  IB.  9t 
1791  gu  Seracrui,  wo  fein  Sater,  ein  betaut 
fpan.  ©eneral,  ©ouoerneur  war.  3m  $.  l\ 
trat  er  juerft  gu  SRabrib  atö  £u[tfpielbi($ter  ( 
wo  feine  ftomdbien  «Indulgencia  para  tode 
«Don  Dieguito»,  «Las  costumbres  de  antai 
unb  «Tal  cual  para  caal»  batb  nadEjeinanber  ( 
geführt  unb  mit  ftetgenbem  ^Beifall  aufgenomi 
würben.  HIß  ein  eifriger  Sln^dnaer  ber  flonft 
tion  von  1820  mugte  et  naä  ber  Seftauration 
1823  nadb  (Snglanb  auSwanoern.  (sx  bemühte 
mit  Srfolg  um  bie  Snertennuna  ber  Unab$dn 
teit  SRejpitod  feiten^  ber  europ.  Stepierunaen,  m 
na^  bem  fübamerif.  Unab^dngtgteitöfriege 
mepf.  8otf mafter  in  Sonbon  ernannt  unb  |wei 
in  gleicher  Öigenf^aft  nad&  $arid  gefanbt,  w 
einen  ^anbetös  unb  StQianjtrattat  mit  ber  ft 
Stegierung  abfd&lofe.  3n  btefer  8eit  fd&rieb  er 
befteSStüdt,  bieÄomdble  «Contigo  pany  cebo 
ber  ©cribe  bie  3bee  au  bem  Säubernde  «üne  c 
mi^re  et  son  coeur»  entnahm.  Später  wanb 
fl(ft  nadb  2Reyito,  wo  er  bte  Stelle  eineä  6tc 
ratö  betleibete  unb  bie  S)irettton  be£  bor 
S^eaterd  übernahm,  für  weld&eö  er  mehrere 
fptele  (((rieb.  @tne  3iu$wabt  feiner  frühem 
matifepen  arbeiten  erföien  ate  «Teatro  esco^ 
(2  Sbe.,  »rüff.  1825).  Qx  $a{  ftrf>  junddbft 
bem  iünaern  äßoratin  gebitbet,  ben  er  ieooc 
Sebenbigfeit  unb  SBift  übertrifft,  wd^renb  i 
$infi$t  auf  Spraye  unb  Ser^oau  gleidb  jener 
ein  tlaffif d^ed  dufter  gilt.  —  $  e  b  r  o  S(  n  g  e 
Sruber  beg  vorigen,  ^at  fid&  ebenfalls  aU  fiuft 
bitter,  wenn  <m&  t>on  geringerer  SBebtutung 
tannt  gemalt  dinige  feiner  Fronten  {utbe 
im  «Teatro  moderno  ospanol»  (4  33be.,  2 
1836—38). 

<$0?ot>£  (Stephan  con),  ungar.  ÜRinUter 
1819  au  $eft,  wo  er  feine  Stubien  beer 
unb  ftdp  au$  frü^eitig  mit  ber  Sitteratu*  be 
tigte.  Spdter  würbe  er  im  Xemefer  Äomitat 
rer  ber  oppofitioneüen  Partei.  iBon  1842  bi& 
ma^te  er  eine  größere  Seife  in  Söefteuropa, 


©örrc*  (3at  3of.  loon) 


207 


litterarifcfc  grud&t  fein  SBerf:  tNyugot»  («$er 
Occibent »,  2  »be.  $efi  1844)  ift  dt  fcblofe  ft$ 
bann  in  $eft  ben  SJeftrebungen  Submig  «offut&S 
an,  nertjfentlic&te  baS  Söert  «Nemzetisäg»  («9to* 
tionatit&t»)  unb  würbe  f  Aon  1843  in  bie  Unaartfdje 
Btabemie  gewählt.  3m  3. 1848  würbe  er  äRitglieb 
beS  ungar.  2anbtagS ;  er  fteüte  am  8.  2lug.  1848 
ben  Kntraa  auf  ein  engeS  SBünbnifi  Ungarns  mit 
bem  $eutfoen  9tei$e;  übrigens  opponierte  er  enfe 
(Rieben  ber  extremen  Sinten,  blieb  jeborf)  ber  $ar* 
tei  äoffutb  getreu.  Sin  ber  Stebaction  ber  Unabpäm 
gigfeitSeruärung  Ungarns  »om  14.  Slpril  1849 
na^m  er  au$  Anteil ,  ofine  fic  jebod)  gu  billigen. 
9toe$  bem  Sage  oon  SilagoS  flog  er  in  bie  Surfet 
unb  begab  ftcfa  von  bort  nad)  bem  weftl.  (Suropa. 
3m  3. 1856  febrte  er  in  bie  £ermat  )urücf.  *Bet 
bem  *Bieberaufteben  tKrfaffungSmäfnger  3u)'tftnbe 
in  Ungarn  (1861)  fcblofe  fi<&  ®.  3)eäfS  $artei  an ;  er 
vor  [eitler  ftetS  ÜHitglicb  beS  ungar.  9teidj*tagS, 
mürbe  1867  ungar.  SHtnifter  für  Äderbau,  ©croerbe 
unb  $anbel,  fpftter  für  Sommunifation  unb  SBirfc 
liifter  Gkfteimerfflat,  trat  1871  aus  bemÄabinett  unb 
fntnb  feit  1876  an  ber  6pifce  ber  liberalen  ober  9tes 
gierongSpartel  ®.  ftarb  31.  2Rai  1881  in  $eft. 
Mm*  (3at  3of.  non) .  melfeitiger  ©ele&rter 
tob  qjubliiift,  geb.  ju  Äoblenj  25.  3an.  1776, 
würbe,  naqbem  er  fernen  ©gmnajtalhtrfuä  ooUem 
bet,  bur$  ben  ÄuSbrudb  beS  ÄriegS  mit  ftranfreitfc 
an  bem  Sefu$  ber  unioerfitftt  üerbinbert.  Qx 
manbte  fu$  begeiftert  ben  3(been  ber  $ran}dftföen 
fteoolution  *n,  trat  in  ÄlubS  unb  SBoifSoerfamm* 
hingen  als  IRebner  auf  unb  rebigierte  au$  ein 
SournaL  «fcas  rote  »latt».  Slls  ftifr  inbeS  ber  ba* 
malige  xnrfürft  Don  Reffen  in  einem  Sluffafte  be* 
leibigt  glaubte,  würbe  baS  Statt  unterbrüdt,  baS 
aber  unter  bem  Xitel  «Siübe&a&l  im  blauen  ®e* 
wanbe»  mieber  auflebte ,  bis  es  ®.  f elbft  aufgab. 
3m  9)oo.  1799  warb  ®.  an  ber  6pifce  einer  3)epu* 
tatton  na$  $atiS  gefenbet,  nm  bie  Bereinigung 
ber  StQetngeaenben  mit  granhreiA  na<foufutyen. 
HlS  aber  tn$ari*  injwiföen  bie  IRenolutton  beS 
18. Srumaire  eingetreten  mar,  erlannte  ®.  in  9ta* 
poleon  ben  tünftigen  «Xnrannen»  unb  ftanb  von 
ber  gusfttfrung  feines  Auftrags  ab.  9ta$  ber 
StftiHefr  oon  $aris  nafrn  ®.  bie  Stelle  eines  ßefr 
rer«  ber  Haturgeföigte  unb  $tojtt  bei  ber  Sehm* 
bdrfAule  in  jtoblen*  an.  3»  wefer  8eit  fdftrieb 
er  «Aphorismen  über  bie  Äunft»  (Äobl.  1802), 
«ttpfumSmen  über  Drganonomie»  (Äobl.  1802), 
«<§H>ofttion  ber  $tofiologie»  (Äobl.  1805),  «2lp|o» 
riSmen  über  Organologie»  (33b.  1,  grantf.  1805), 
«©laube  unb  ffiiffen»  ßRün$.  1806).  ®.  amg 
1806  nadb  ^etbelberg,  mo  feine  geiftreid&en  Sor< 
trage  viele  andrer  fanben.  9Rit  Srentano  unb 
Srnfat  gab  er  bie  «Sinfiebleneitung»  berauS.  $ter* 
auf  lieft  er  «$ie  beuticben  SollSbü^er»  (äeibelb. 
1807)  erfd^etnen.  9Rad>bem  er  1808  nad)  noblen* 
l»rüige!ef>rt  mar,  wo  man  itym  feine  Sebrerfteüe 
•Ren  gehalten  (atte,  «eröffentlt^te  er  bie  «ÜJl^t^eni 
tfäi&U  ber  aftat.  Seit»  (2  S9be.,  ßeibelb.  1810). 
Sa*  bie  *oefU  beS  Mittelalters  befö&ftigte  ü>n 
mnb  fübrte  i^n  jur  Verausgabe  beS  «So^enarin» 
ttetbetf.  1818).  $ur  Ormedung  beS  beutf<j^en 
6ranS,  befonberS  tn  ben  Si^eingegenben.  gab  er 
(dl  1814  ben  «ftftera.  ÜÄerfur»  heraus,  etn  Slatt, 
MS  balb  bebeutenben  @influ^  erlanate.  SUS  baS« 
Wbe  megen  feiner  nationalen  Settbenj  im  Sebr. 
1816  oerboten  mürbe,  ging  ©.  mit  feiner  9a* 
mitte  wieber  rauft  $eibelberg;  fpftter  teerte  er  na$ 


Jtoblenj  jurüt  3n  biefer  3eit  erfdtfenen  feine  «211t» 
beutf^en  »olfS*  unb  SReifterlieber»  ßranff .  1817). 
3)ur^  ben  (Seneratgouoerneur  beS  aWttelr|einS# 
3uftuS  ©runer,  würbe  er  jum  2)ire!tor  beS  dffenfc 
flehen  Unterrichts  in  beff  en  ©ouoernement  ernannt. 
3Rad)bem  er  inbeS  fd^on  burc^  eine  1818  t)on  tym 
verfaßte  unb  bem  StaatStan^ler  von  darbenberg 
übergebene  Slbreffe  ben  Unwillen  ber  preuß.  9iegie^ 
rung  erregt  (atte,  aab  er  biefer  burdj  feine  Schrift 
<^cutfd)[anb  unb  bie  fteootutiou»  (ÄobL  1820) 
SBeranlaffung  äu  bem  Sefebl,  i^n  auf  eine  Mtung 
3u  bringen.  @.  fCob  beS^aib  nac^  granfreicQ,  lebte 
einige  Seit  in  Strasburg  unb  beaab  ftd)  bann  nad) 
ber  6cbweij.  3«  biefer  geit  erfdneu  von  i^m  «5DaS 
^elbenbu^  non  %tan  aus  bem  6Aa^9lame^  beS 
Sirbüft»  (2 93be.,S3crt.  1820),  eine SSearbeiruna'beS 
alten  ©ebid^ts  für  beutföe  gefer.  5^n  bilberret<6er, 
ium%til  bunller  @pracqe  f^rieb  er  fobann«@uropa 
unb  bie  Wet)olution»  (Stuttg.  1821),  «3n  Safyn 
ber  diijeinprooin^en.  unb  in  eigener  Angelegenheit» 
(@tuttg.  1822),  «3)te  ^eilige  Slüianj  unb  bie  Golfer 
auf  bem  Äongrefc  ju  Serona»  (6tuttg.  1822).  3n 
gran!furt  a.  Wl.  nerfa|te  er  «@manuel  ©roebem 
borg,  feine  Sifionen  unb  fein  Ser^altniS  gur  5tir<^e» 
(6peier  1827)  unb  jeigte  barin  entfAiebene  $im 
neigung  §um  äJl^ftiatSmuS  unb  jum  ultramontas 
niSmuS.  Won  ber  einheitlichen  2Rad)t  ber  tat^. 
^ivc^e  bie  $ermirfli$ung  feiner  Hoffnungen  erwar^ 
tenb,  trat  er  als  Kämpfer  für  bte  3;ntereffen  biefer 
ftirepe  ein.  2)ieS  ^atte  1827  feine  Berufung  auf 
ben  £e^rftui)l  ber  ©efebic^te  an  ber  Unioerfttdt  )u 
äRünc^en  jur  golge.  3he  ttlner  ©irren  aaben  i^m 
Scranlaffung  jur  Verausgabe  beS  oietbefprod)enen 
mm  «»t^anartuS»  (9iegenSb.  1837;  4.  Aufl. 
1838),  worin  er  ben  $roteftantiSmuS  unb  bie 
preuft.  Sureautratie  aufs  ^eftigfte  angriff  unb  Diele 
®egenf$riften  ^ernorrief.  Hugleicb  begann  er  1838 
bie  «£tfior.*poltt.  Blätter»,  für  welche  er  fetbft  eine 

firofse  Slnja^l  in  i^rer  2lrt  nor}üglid)er  Ärtilel  lies 
erte.  Son  feinen  fpdtern  6d)riftenjinb  no4  ty* 
norpiljeben:  «S)ie  iriarier  ^,  Seo,  $.  SRarbeinele 
unb  St.  »runo»  (MegenSb.  1838),  «3)ie  cbriftl,  ^9. 
ftit»  (4  Sbe.,  »egenSb.  1836-42),  «&rcj>e  unb 
6taat  nac^  Slblanf  ber  Ulner  3^ung»  (9Bei|enb. 
1842).  3u  ©unften  beS  tölner  SombaueS  ftyrieb 
er  «2)er  tölner  3)om  unb  ber  ftra&burger  SRünfter» 
(9Rün4 1844);  bur$  «2)ie  äBallfa^rt  na*  Xrier» 
(S^egenSb.  1845)  griff  er  mit  entfebeibenber  Sprache 
in  bie  $eitbewegung  ein.  $m  3. 1845  jum  ÜÄtt= 
alieb  ber  münd$ener  Sltabemie  ernannt,  oeröffent- 
liebte  er  bie  Hb^anblungen  über  «3)ie  Sapberiben 
unb  iljre  gemeinfame  Heimat  Armenien»  (9Rün$. 
1844)  unb  «5)ie  brei  ®runbumrjefn  beS  feit.  Stam- 
mes tn  ®aüien»  (3Rün*.  1845).  Severe  Schriften 
ünb  als  Vorarbeiten  einer  umfaffenben  «äBelt^  unb 
9tenf4engef*ic^te»  gu  betrauten,  an  beren  SluS« 
fü^rung  er  bureft  ben  Sob  ner^inbert  würbe.  $r 
ftarb  29.  San.  1848  in  äRünc&en. 

®.  war  einer  ber  geiftvoUften  unb  eigentümli^^ 
ften  $ub(i)iften  S)eut[4lanbS,  bejfen  ftarte  Seite 
eine  unerfc^öpflic^e  Stoute  gegen  ben  mobernen 
Seamtenftanb  unb  beffen  tünftlicbe  SMrejfur  ift.  SBo 
er  aud;  im  ®ebiete  ber  ^olitil,  Öefdpcbte  unb  N* 
t^olome  um^erfc^weifte,  er  war  3tomantiter  jeblte« 
ben,  oer  ntdjt  jur  tlaren  Suffaffung  ber  (Segent 
wart  gelangen  tonnte.  (Sine  (BefamtauSgabe  feiner 
@4riften  (8  Sbe.,  anün*.  1854-60)  würbe  oon 
Starte  ®.  neranftaltet  Sinber  oeröffentlicbte  feine 
gefammelten  »riefe  (33b.  1-8,  Wütu).  1858—74). 


u        I 


208 


Oßrre*  (Ouibo)  —  ©ortföaloto  (ftamilie) 


8gL  Senf,  «3ofep&  oon  @.»  (SWainj  1876); 
Sepp,  «©.  unb  feine  3eitgenoffcn»  (SRörbt.  1877). 
Am  lOOjdbr.  ©eburt*tag  ©.'  1876  würbe  in  SNün* 
#en  bie  ©örre* *@ef  ellf djaft  geftiftet  jur  <$ör* 
betung  totffenfc^aftL  Seben*  tm  fatfc.  $)eutf$tanb. 

Qwrreö  (©uibo),  So&n  be*  ooriaen,  geb. 
28.  3Rai  1805  *u  Äoblenj,  führte  nad)  bem  £obe 
feinet  Sater*  in  beffen  ©eifte  bie  fflebaction  bet 
«$iftor.*polit.  ©tdtter»  allein  fort  unb  mad)tefic& 
fonft  namentlidfr  al*  3ugenbfdjriftfteller  im  Segen« 
benfadj  unb  al*  2)i<fcter  betannt.  58on  feinen  Ar* 
beiten  finb  gu  nennen:  «Seejungfrau  oon  DrWan*» 
(9iegen*b.  1834;  2.  Aufl.  1835),  «SAön  9tö*lein» 
(Üttüntb.  1838),  ein  9Kär$en  mit  äeignungen  00m 
©rafen  ^ßocci ;  «geftfalenber  in  Silbern  unb  Sic« 
bem»  (mit  $occi  unb  anbern,  3  S3be.,  9Jton$.  1835 
—39),  «$a*  Seben  ber  &eit.  Gdcilia»  (SWüncfc.  1848), 
in  brei  ©efdngen,  gebietet  ju  Albano  1842;  «DÄa» 
rienlieber»  (3«ünd&.  1842;  2.  Aufl.  1844),  «©e$ 
biestert  (SKüncb.  1844),  «3)er  fcürnene  Siegfrieb  unb 
fein  Sampf  mit  bem  3>rad)en»  (Sc&affö.  1843),  mit 
Sit^ograpljjien  na*  ÄaulbaA.  ©ro&e  Verbreitung 
erhielten  bie  ©ebidpte  «2)ie  ©otte*fabrt  nad)  Srier 
unb  be*  Teufel*  Sanbfturm»  (flobl.  1844)  unb  «$ie 
arme  ^ilgerinjum  peiligen  9to<Ie»  (Jtobl.  1846); 
beftmeife  al*  iUuftrierte  Beitfdbrift  erfc&ien  «$a* 
beutfebe  £au*bu<b »  (2  ©be.,  aKündfr.  1846—47). 
©.  ftnrb  14. 3uli  1852  in  SWünd&en. 

©orreflo  (©afpare,  Abb*),  San*tritift,  geb. 
20.  3uni  1808  ju  SBagna*co  in  $iemont,  ftubierte 
«tu  Siurin  unb  Söien,  mürbe  1832  $rofeffor  ber 
©efdjitbte  an  ber  SHiüt&rafabemie,  1834  $ros 
feffor  ber  Sßbilologie  an  ber  Unioerfitdt  \u  £u* 
vin.  Ginige  3aljre  fpäterging  er  nacb$ari3,  mo 
er  ftrf)  unter  ©urnouf*  fieitung  bem  Stubium  be* 
San*frit  mibmete,  rodbrenb  er  gualeid)  bei  Stani** 
la*  Julien  Gljinefifö  fcörte.  ftm  3.  1852  na*  3ta* 
üen  jurüctyetebrt,  mürbe  er  $rofeffor  be*  San*trit 
an  ber  Unioerfitdt  £urin,  1859  augleidfc  ©ibliotbe* 
tax  an  berfetben  Unioerfitdt.  Sein  fcauptroerf  ift 
bie  Ausgabe  be*  «R&m&yana»,  jugleidfc  mit  einer 
ital.  flberfefcung  (6  93be.,  $ar.  1843—70);  eine 
Vorarbeit  baju,  bie  «Studii  sull'  India»,  mar  1840 
im  «Subalpino»  gu  Surin  erfdjienen. 

Horton,  Stabt  in  ber  engl,  ©rafföaft  San* 
cafter.6  km  im  DSD.  oon  ülJtancbefter,  am  Stotf* 
porfeftanal  unb  an  ber  ©fenbabn  SWand&efter* 
Sbefj}elb*Dlbbam,  jdblt  (1881)  33091  6.  unb 
[)Qt  JBaummolk,  d^entifalien^  unb  ©tdrtefabrüen. 

OortfAaf 01»,  eine  ruff.  fttmilie,  mel^e  bur* 
ben  beil.  9Ric$aet  von  Sf^erntgom  (ermorbet  1246) 
uon  ylurit  unb  SBlabimir  b.  ©r.  abftammt. 

Surft  $etet  ©v  SBBojroobe  t>on  Smolenä!xt)ers 
teibigte  mit  bem  SBojaren  Schein  biefe  6tabt 
1609—11  §mei  3a^re  lang  gegen  ©igidmunb  IIL 
von  $olen,  bid  üe  oon  biefem  mit  Sturm  erobert 
würbe,  —  Surft  fcmüri  ©.,  geb,  1756.  ein  ge* 
fd^dSter  ruff.  SHcfcter,  fd^rteb  Oben,  Satiren  unb 
poetifd&edpifteln  unb  ftarbl824.~  gürft  Slleran. 
ber  ©.,  geb.  1764,  biente  unter  feinem  Dpeim 
Sumorom  in  ber  Surfet  unb  Voten,  jeigte  beim 
Sturm  oon  $raga  gtobe  Sapferfeit  unb  marb  1798 
©eneraliieutenant.  3m  ftelbjuge  1799  nabm  er 
unter  ßorfaforo  an  ber  Sc^la^t  oon  3üricb  teil, 
warb  bann  SWilitdrgouuerneur  oon  SBiborg,  fabrte 
1807  unter  SBennigfen  ein  Äorp^  unb  marf  ben 
SWarfc&aU  Sänne«  bei  fieitöberg  aurüdt.  SSei  Srieb* 
lanb  befehligte  ©.  ben  regten  §lügel.  6r  warb 
1812  an  ber  Stelle  Sarctai)  be  Zoifyd  Dirigent  bed 


ftriegdminifteriumS  unb  nmrbe  na$  bem  ^rieben 
f  (bluffe  1814  jum  ©eneral  ber  Infanterie  unb  9K 
alieb  be*  9tei$Srat£  ernannt.  Qx  ftarb  1825. 
PrftStnbrei  ©.,  geb.  1768,  topfte  1799  0 
©eneratmaior  unter  Sumorom  in  Italien,  befi 
ligte  1812  eine  ©renabierbioiüon  unb  tourbe  1 
Vorobino  oermunbet.  $n  ben  Jelbjügen  1813  u 
1814  fübrte  er  ba8  1.  ^nfantenetorp«  unb  t^otl 
namentlich  in  ben  S<$(acbten  oon  Setpjig  unb  $a 
beroor.  6r  marb  1819  ©eneral  ber  änfanterie,  \ 
n4 1828  aud  bem  attioen  S)ienfte  jurüct  unb  {ti 
27.  Sebr.  1855  ju  3Wo§fau. 

$  e  t  e  r  ©.,  ein  Sobn  3)mitri8,  geb.  1790,  mai 
bie  Setbjüge  gegen  Napoleon  in  %eutf$(anb  1 
granfreic^  mit,  foebt  bann  im  £aufafu§  unter  ^ 
molom  unb  marb  1826  ©eneralquartiermeilter 
SSittgenfteinfc&en  ^Irmee.  Vei  ber  überf^reit 
be*  Valfan  1829  bcfeblißte  er  eine  Infanterie* 
fion,  feblug  ein  türf.  Roxp$  bei  5liboS  unb  fd 
oie  Präliminarien  bed  Vertrag*  oon  ftbrian 
ab.  Qx  mürbe  hierauf  jum  ©eneraliieutenant,  1 
jum  ©eneralgouoerneur  oon  SSeftfibirien  unb  1 
gum  ©eneral  ber  Infanterie  ernannt.  3m  \ 
1851  nabm  er  feine  (Snttaffung,  trat  iebo^ 
bem  %u£bru<b  be*  Drienttriea*  toieber  in  § 
unb  marb  an  oie  Spike  be*  6.  »rmeeforp*  gef 
mit  bem  er  in  ben  S$la$ten  oon  ber  Sllma  unb 
terman  focht.  3m  $rübia$r  1855  legte  er  fein  i 
manbo  nieoer  unb  mürbe  §um  sJJlitglieb  be*9l< 
rat*  ernannt.  Qx  ftarb  18. 2Rdr*  1868  }u  9)to* 

SJlicbail  ©.,  Vruber  be*  oorigen,  geb.  1 
trat  1807  al*  Runter  bei  ber  ©arbeartillerie 
biente  1810  gegen  bie  Werfer,  1812—15  gege 
ftran^ofen  unb  mürbe  1824  ©eneralmajor. 
xürtentriege  1828  leitete  er  al*  Stab*$ej 
^iubfemitfebf^en  (naebber  firaffomtifd^en)  5 
ben  fibergang  über  bie  $onau  unb  1829  bi 
lagerungen  oon  Siliftria  unb  Sd^umla.  3^ 
gelbjuge  1831  mar  er  Stab*$ef  be*  ©rafen  $1 
mürbe  bei  ©rodfroro  oermunbet  unb  für  bie  b< 
miefene  Xapferteit  |um  ©eneraliieutenant 
bert.  Sil*  Vefebl*baber  ber  gefamten  5lri 
teid)nete  er  ftcb  bei  Dftrolenta  unb  befonbe 
ber  Srftürmung  oon  SBarf  Aau  au*  unb  mar4 
bem  SRütftritt  be*  ©rafen  toll  (E^ef  be*  (Sk 
ftabe*  ber  attioen  Slrmee,  melden  Soften  e 
20  $abre  ^inbureb  oermaltete,  naebbem  et 
noeb  ?um  ©eneral  ber  Artillerie  unb  184< 
Snilitargouoerneur  oon  SBarföau  ernannt  x 
mar.  un  bem.  ungar.  Kriege  nabm  er  18 
33efeb(*l)aber  ber  Artillerie  j^eroorragenben 
Sei  Slufbrucb  be*.Drientfrieg*  übernahm  ( 
Dberbef^l  über  bie  in  SBeffarabienfte^enben 
pzn.  SRit  einem  öeere  oon  60000  mann  übt 
er  im  3uli  1853  ben  $rutb  unb  befefcte  bie  VJ 
unb  3Bala(bei,  ging  im  3Rdra  1854  über  bie  5 
ntuftte  aber  bie  Belagerung  oon  Siliftria  ai 
unb  feine  Gruppen  nacb  ber  ruff.  ©renje 
führen.  3m  SRdrj  1855  übernahm  er  bet 
befebl  in  oer  Ar  im,  f^lug  18. 3«ni  einen 
auf  Semaftopol  blutig  aurücf,  unterlaß  aber  3 
an  ber  £fcbemaja  unb  rdumte  8.  Sept.  na 
berifebem  Kampfe  ben  fübl.  Seil  oon  6en> 
behauptete  ficb  auf  ber  IRorbfeite  6td  jum  |y 
f (bluff e  unb  rettete  babureb  oie  Rrim  für  vü 
3m  ftebr.  1856  erfefcte  er  $a*!en>itf^  al 
befel)l*ljaber  ber  Örften  Armee  unb  ©tc 
oon  $olen,  mo  er  ein  railbere*  Ke^iment  e 
ren  fuebte,  ma*  inbe*  ben  ftonfhft  sroif< 


®ortf$aton>  («teyanbet  SRu&aitotöitfö) 


209 


Zruppen  unb  her  Seodlferung  37«  gebr.  1861  unb 
bie  blutigen  Scenen  oom  8.  Spril  nic&t  oerbmbern 
tonnte.  9ca<b  f  urjer  Ar antbeit  ftarb  et  infolge  eine» 
Sungenfcblag»  30.  Kai  1861.  Seinem  legten 
SBunf  <be gufolge  warb  feine 8ei<b« naASeroaftopol 
gebratst  unb  bort  neben  feinen  bei  ber  Berteibigung 
otefer  gefte  gefallenen  Äameraben  beigefefct. 

Otrtf  <««!•»  (Step anber  3R«bailomitf cb),  ruflU 
fcber  Staatsmann,  ein  Setter  9fti<bail  ©.»,  geb. 
16. 3uli  1796f  war  Bfaling  be»  Snceum»  in  Rar»* 
toje*Selo  unb  bort  Stubiengenoffe  be»  3)imter» 

2uf<btin.  6r  betrat  fpAter  bie  biplomatif<be  Sauf« 
ibn,  wobnte  al»  «tta$<  be»  (»rufen  Keffelrobe 
ben  ftongreffen  oon  Saibacb  unb  Seron*  bei,  nmrbe 
1884  2eganon»fefcet&r  in  Sonbon,  1829  »efaftft»* 
Mger  in  glorenj,  1882$otf<baft»rat  in  ffiien  unb 
1841  ©efanbter  tn  Stuttgart,  mo  er  bie  Sermftb* 
lung  ber  ©ro&fürftin  Olga  mit  bem  Äronprinjen 
Jtarl  oon  Württemberg  einleitete.  3m  3. 1860 
nmrbe  er  mit  Beibehaltung  feines  bisherigen  So« 
§en»  }um  ruff.  8eoo((m&<btigten  am  $eut{oen 
Bunbe»ta§  in  granlfurt  ernannt,  u>o  er  in  nähere 
SeriUjruna  mit  Stoma«!  fam.  3n  Sien  matte 
er  al»  ®efanbter  1854—56  nrityrenb  be»  orientat. 
Sefeg»  mit  f oldfrer  ©ef  c&idtt<btett  unb  (Snergie,  bab 
JMfer  SUepinber  IIV  nadjbera  Abgang  Steffelrobe», 
im  April  1856  ibn  junt  fRinifter  ber  auswärtigen 
Angelegenheiten  erbob.  Seht  $af  gegen  Cfterreidj 
«nb  feine  xeiaung  ps  einer  Äu»föbnuug  mit  Sranfc 
rewi  entf proben  ben  in  ben  gebilbeten  »reifen  9tub« 
(tob»  barftenben  Qfteffttyen.  Kit  feiner  «tt|e* 
rung:  «fifterrtrib  ift  fein  Staat,  ba»  ift  nur  ein 
•ouoernement!»  einpfobl  er  fttb  bei  ber  SlationaU 
parte*  al»  ber  Statin  täre»  $er|en».  $oä  mar  er 
«kfet  tm  SRann  ber  Abenteuer,  fonbern  ber  Sor* 
Mt  Sein  berühmte»  ©ort:  «Stutyanb  grollt  nu&t, 
e»  fammelt  fty»  (tL&  Buäsie  ne  boade  pas,  eile 
te  roeaeillo») .  bübete  bie  ©runblage  feines  poltt 
Programm*  für  bie  n&bßen  3abre^  SXeStarA» 
fftbwiq  be*feJben  in  ben  $.  1856—76  bat  9tu|« 
lanb  mteber  pi  einem  wattigen  Staate  erftarten 
(offen.  Um  eine  Knnaberung  an  ftrantreity  b«** 
beimfüfaen,  oerantaltete  er  bie  Hufarnmentunft 
Äejanber»  IL  mit  Xapofe»«  HL  in  €tutt#at  m 
Sept.  1857  unb  jeigte  fuft  in  ben  itaL  Ungelegen* 
'  i,  befonba»  im  Äriege  von  1858,  mdglrtbft 
[efig  gegen  bie  öfterr.  $otitif.  Seine-Stote  an 
beutf^en  8unbe»tag,  weWben  er,  um  ibn  von 
her  militanteen  Unterftfifcung  Ofterrenb»  in  bief em 
Ariern  abfubatten,  aber  ben  autfcbttefcttd)  befenfl« 
MRlibaratter  bed  2)cutf(be»9imbeS  belebten  gu 
«offen  glaubte,  erbte(U«ön  bem  faebf.  SRinijter 
fMÜ  bu  nötige  Ärttbort.  Ober  ber  ppln.  »uf« 
ftsA  »on  1863  i^ttfgte  tb*  ju  einer  9tontoer&nbes 
rung.  <l§  entbrwb  gana  ben  Xnfc^auun^en  Hat» 
low*,  beS  3&Verg  ber  nationalen  gartet,  beren 
SBabcfpru^  war:  «La  Ruuie  pour  les  Russes», 
«am  er  btt  biplomatif<be  Sinmifcbung  ber  ftfterr., 
fam}.  unb  engl.  Regierungen  in  bie  poln.  örragc 
»mn  rein  nationalen  Stanbpunlt  ang  beantwortete 
«nb  ibnen  )uglei(b  ben  9tat  gab,  inerft  bie  2Rife* 
ffflnbe  in  ibren  eigenen  SAnbern  *u  befettigen.  3n« 
folge  beffen  mürbe  9ht|binb  berSerbflnbete  $reu« 
brn«,  ba4,  unter  SiSmanfd  Seitung,  8.  gebr.  1868 
mit  mtwib  einengebetmen  Sertrag  jur  Unter» 
bridmm  be«  pofat.  ÄufftanbeSgef Aloften  batte. 

Sa|  ber  186S  ium  »eidb«=Sije(an>let  erhobene 
•.  bie  preub.  $obttt  au<b  im  3*  1666  unb  ben  f  ob 
tmben  3abrm  unterftft|te#  mar  {mar  nid^t  na<b 


bem  ©efd)ma*ber  nationalen  $e$fporne,  ba  biefe 
ibre  Hoffnungen  auf  bie  8Uian§  mit  ^ranfreüb  Q** 
fe|t  batten,  aber  feine  Popularität  erbielt  babureb 
lerne  Sctitüdc^ung,  gumal  ba  er  im  $erbft  1870  bie 
9Kebermerfung^rantrei<b*  unb  bie^folierung  (Ing« 
lanb*  gefebidt  ba§u  benutzte .  um  in  einem  Biunb: 

1  ^reiben  nom  81.  Oft.  bie  Örtl&rung  abzugeben, 
»ab  dlu&anb  ftd)  an  bie  auf  bie  9leutrautdt  be4 
S(bmaraen  äReereft  be»fig(i(ben  Sefthnmungen  bed 
Sartfer  Sertragd  nimt  meb*  binben  werbe.  3>a 
Sidmard  feine  ooüe  »utoritftt  für  bie  gorberungen 
feine*  Serbilnbeten  einfefcte,  fo  mürbe  in  bem  äfrr* 
traa  oom  18.  SDtärj  1871  von  ber  $ontu$fonfereiq 
in  Sonbon  ben  XBftnfdben  Slubtanbd  entfprotben. 
3ur  Selobnung  für  bieten  @rf ola  mürbe  bad  bidfcr 
■erlaubte»  ^aud  bed  Surften  © .  §u  einem  «bur«b* 
tau$tigfien»  erhoben,  womit  er  bie  ^#e  Stufe 
in  ber  ruff.  Äbe(*^ierar<bie  erllommen  (atte.  3n 
ber  8orau£fi$t,  bab  na^  Srlebiaung  ber  beut« 
f<ben  grage  bie  Orient  gtage  werbe  auf  bie  Sa? 
aeftorbnung  ber  europ.  $olitif  gefeit  werben ,  oer» 
Vibnte  er  fi*  mit  CffettetA,  ba»  bei  einer  3Ötiow 
an  ber  untern  Sonati  niqt  Shtbtanbd  Seinb  fein 
burfte,  unb  b*lf  in  Serlin  baft  3)reifaiferbünbm* 
fttften.  Seine  eitelteit  oeranlabte  um,  bei  bec  1875 
jwifd)en  S)eutf(b(anb  unb  Jranheicb  eingetretenen 
Spannung,  jum  SRilDergnflgen  Sidmarctd,  alg 
unerbetener  SriebendfHfter  auftreten  }u  wollen. 
Seine  einseitige  Sebanblung  ber  Orient.  §rage  warf 
ba»  3)reifaiferbftnbnig  über  ben  Raufen,  ffiab» 
:  renb  ber  gait|en  ori^rtt  Ärift»,  ton  1875  btt  1878 
entmMtelte/9.  grobe  biplomatifcbe  Xb&tigleit,  bt* 
fonber»  Qnglanb  gegenüber.  (S.  »uff if cb^ür* 
fif<ber  Jtrieg.)  dr  nerweitte  oom  Beaihn  be» 
jtrieg*  an  im  Hauptquartier  be»  ftaifer*  unb 
bbrte  mit  bemfelben  22.  Sta.  1877  na<b  $eter»« 
bürg  jutücf .  9iur  ungern  mifiigte  er ,  ba  tRublanb 
(einen  neuen  ftrieg  unternehmen  tonnte,  in  bie  9k* 
tufurtg  be»  berliner  Aoiigreffe»,  ber  bie  $r&luw* 
:  narien  oon  SamStefano  mit  ben  Sntereffen  6ur<N 
pa&  in  Qintlang  bringen  foSte« 

0.  nabm  jwar  perfönlid»  an  bem  Aongreb  teiL 
JpieÜe  aber^uf  bemfeibert  fh*  wttig  Woortte* 
tenbe  Kode  unb  fu<bte  bie  Verantwortung  für  Die 
oon  SRublanb  §u  oewilligenben  3ugeftpnbmffe  mdg^ 
l«Wt  »onM  ab|umft(|en.  infolge  )tt  33eftimtuuu-- 

Sn  be»  Berliner  Serträg»  war  1879  bie  ruff. 
reffe,  felbft  bie  offtjiöfe,  voll  oon  beftigen  %u%* 
Men  gegen  $eutfölaflb  unb  ^auptfa^lic^  0^9«« 
bie  Serfon  be»  9tei<b»tan|ler»  Sigmar* ,  obwohl 
berfeibe  in  ffiabrbeit  für  famtlidje  auf  bem  »er« 
liner  ftongreb  oon  Sbtblanb  erhobenen  gorbetuiu 
gen  eingetreten  mar.  Die  3been  unb  $tane  bc4 
$anflawi»mud  mürben  offen  au*gefpro$en  unb 
in  ^ari*  indaebeim  Unterbanblungen  angelnOpft, 
um  eine  ruff.«franj.  Äüianj,  jum  Ütotd  eine» 
gemeinfamen  Angriff«  auf  3)eutf(blano.  anjuba^ 
nen.  0.  felbft  fagte  }u  einem  fron*.  $ub(tsijten, 
er  babe  ff4  bie  $einbfaaft  be»  dürften  Si»mar<! 
jugejogen,  weil  er  offen  bieXnflcbt  vertrete,  bab 
mantreiä  fiarl  fein  unb  bie  iom  gebftbrenbe 
Stellung  unter  ben  europ.  Staaten  einnebmen 
muffe,  unb  weil  er  au»  feiner  Sorliebe  für  %xanU 
rei<b  fein  $ebl  aema^t  babe.  Sie  Antwort  Si»* 
mant»  auf  biefe  biplomatif<benSeinbfelig(eiten  war 
bie  beutf c^öfterr.  J)efenfmaUiani.  0.  war  übrigen» 
bei  feinem  boben  Sllter  niefct  mebr  ber  SRann,  um 

eobe  Unternebmungen  bur(b|ufimren.  S<bon  lAngft 
tte  er  an  bem  9ebehnrat  unb  Senator  oon  Oier» 

14 


210 

(f.  b.)  einen  Abfaulten,  fett  in  her  £*ttung  b«t  aus. 
loärtiaen  ©efcbafte  feine  Stelle  vertrat.  siefeSer« 
tretiing  routbe  imraet  mebttut  Slotroenbiflleit,  ba®. 
tränlefte  unb  ben  grofiten  £cil  beS  3abce8  im  Hufr 
lanbe  fid»  aufbieit,  Huf  fein  SIn(uitn  mürbe  et 
3,  Hpril  1882  von  bet  &itung  bei  SRinifleriuml 
beä  «uaronrtigen  entminben  unb  biefeß  bem  ©e> 
beimrat  ®ter<3  übertragen.  Km  11-  9Rär|  1868 
fiarb  er  in  iSabetuffiabtn ;  feine  fieidje  würbe  nadj 
Petersburg  gebrad)t. 

®.  mar  feit  1636  vermÄblt  mit  ber  gutftin  äftu 
ritt  Uruffofi ,  ber  äDitroc  beä  (Srafeu  3obann  SBuf. 
fms?ufä>lin>  wdaje  18t».  ftarb.  3u§  biefer  6tx 
(lammen  jmei  Sötjne:  SUriiy  3Rid)»el  ©.,  geb. 
5.  Sept.  (24.  Hug.)  1839,  ©efanbter  in  39em,  Site»* 
ben  unb  1879—83  in aBabrib;  Brim  Ronftantin 
©.,  geb.  17.  (5.)  2>ej.  1841,  ßofftaQmeifter  in  *t= 
tetäburg,  feit  1808  mit  einer  lodjter  beS  molbaui.- 
[eben  durften  äJÜdjael  Sturpja  oermäblt. 

©ort«»  (©ottqna),  alte  Stabt  bor.  ©rärt 
bung  im  ©üben  Kretas,  11  km  oberhalb  beö  Diee. 
re3,beiTen  paii..,.  ^liiiwn  kb;  Torfe  faiiTeto 
Ib.  i.  bie  beiden  ;Wiiu  Si.vti.  1.3.  ÖnoffoS.) 

Wort!»*',  alte  btabi  in  ÜBeftmlabien  tut  obem 
Ibalc  beS  SllpbeioS,  um  [[a«n  iöndw  öortijiiio», 
ber  mit  einem  'Jltdepio  Stempel  inSJerbinbunnjtanb, 
meldjec,  toie  fo  baufig,  eine  öetiarifliilt  gemejen  JU 
fein  fdjeint.  3n  bei  alten  SB  uro  uon  SlIiiToCo  baben 
lieb  SRefle,  im. mittel  ilteriiuii  t>  C  rt.'larutänn,  fübliä) 
bei'  alten  ynac,  bat  ftd)  ber  9Iame  erbalten. 

Wort}  (uonödilid,  nenannt  von©Ör|), 
nlteS  beutfdteS  Mittertiefdjleciit  im  Söudjenianb« 
rBudionial  nn  ber  tfulba,  nio  eS  bie  Sterrfdjaft 
Tefilin  (olitefe]  beuiit.  bereit}  p.e.ien  51iifaii«  beB 
l-j,  öatitli.  laffeniidi  uvtiinbiirt)  Dtlo  unb  licmmoÄ 
DOS  Slitefe  nndiioeifen;  bie  ©lieber  beS  Wefdjkcbtt 
tübren  in  Urltmben  biefer  ^ett  bie  SBeseidjnuna, 
iujrenuiunb  nobile.  üii'rtbou'5  mar  1133  ein  tloaV 
OHWtnttt  9lbt  uon  ftulba.  Sie  ftamilie  mar  üt. 
raebrerc  Siueige  aefunlleu,  lueldje  jeboäj  allniiibiia> 
bis  auf  bie  mit  bem  'Beinamen  (:"'iirlierlo[t&en.  $11 
o.  1546  mar  nur  ein  einjia«  am  Velien,  ftriebtiitf 
uon  todjlib,  üenaimt  nun  {.-). ,  aeii.  15*10,  ber  burej 
leinen  Gnlel  fflillielm  Baitwat,  ««ft.  1036,  be* 


SoLj.fflolprft&tiweibefonbewStnieii.  Dttaöatt. 
mann  von  ©.,  geit.  1670  als  ©ebeimrat  unb 
Stattbattet  iu  Sarmftabt,  mar  ber  Skier  Pen 
töcora  Subioin  Sitiia  von  ©.,  b>ff..lafiel(djer  öene. 
ralmajor,  betannt  burdj  bie  nujmofllle  £erteibi> 
fluni!  von  SKtieinfetS  gefien  Xailarb,  1692,  unb 
uon  1JI|Uipp  griebridj  von  <&,  geft.  1696  als 
3omberr  iu  fealberjlabt.  6o(m  beä  ledern  mar 
(ücorg  ßeinrid)  uon  ®„  geb.  1668,  ber  als 
(^eiieimrat  unb  öofniarfdjall  in  bolftein.  Üienften 
(tanb, ul#  et  1706  eine  Senbung  anÄönig  Üarl  XII. 
uon  Sd|ioeüen  erbielt,  ber  fid)  bamafe  in  Sacbfcn 
befanb.  Ür  erwarb  fidj  bei  biefer  ©eiegenbeit  oai 
Vertrauen  beä  6cbroebenlönigS,  trat  nadj  Karls 
WuUtfft  »on-  ber  Sftrtet  (1715)  in  bellen  SienFte 
unb  rourbe  erft  ginanj;,  bann  Sremierminifter.  @. 
mürbe  ju  ben  fdjarierigften  biplomatifttjen  6enbuns 
aen  oenoenbet,  fegte  Motte  unb  Snuee  in  guten 
Staub,  brad)te  aber  oujroebeu  burd)  feine  fiuans 
jiellen 'J)la6regetn  in  bie  grofete  SKanioermimiuä. 
3>on  äEanb  {)'.  1>.)  aits,  mo  er  als  einer  ber  jajioeb. 
iBeuellmäcbtigten  mit  9)u|lanb  um  Stieben  oer> 


eottVR  —  ©ßr& 


Isnbelt  (alte,  mar  et  auf  ber  Keife,  ben  SM( 
treffen,  als  et  btffen  not  f^iebnä^ill  tnw 
lob  erfubr.  Stuf  öefebi  beS  fttan  Mrt 
von  ÖefSen»SftfJeI  oerbaf tet  mürbe  «.  MO)  6l 
tiolm  aebraebt,  von  einer  flommiffion  nntet  S 
lefcunQ  aller  au^Mfotmen  verurteilt  unb  13.3) 
1719  enthauptet.  S)ie  Hnüaae  leftflte,  et  1 
ben  fiönig  xarl  bem  feenat  unb  alten  Äolie 
oer^afit  gemadjt,  ibn  m  vetbttiilicbtn  Unter 
mnngen  verleitet  bef onberö  ju  ben  @mfall  in ! 
wegen ,  f tbieebte  Siänje  «ittgefub>t  imb  bie  tfajn 
vertrauten  6tmtnten  übet  vermaltet  S8al.a8 
•atettung  ber  W/u  unb  Unf djtilb  bei  Sttiberrn 
Sdilis,  genannt  von  <&.»  (öarab.  1782). 

»et  obcnenväbnte  3ob.  «olprcdjt  otft  1 
rft  bet  Stbmjerr  bei  beiben  nod)  blDbeuien  t 
öinien.  SGoi  feinen  Sö&nen  marb  3obnnn 
».,  0d>.  1644,  flift.  1699,  fcfMafielfrW  «ttai 
unbRammerpräfibent,1677inbenffleid)S[reib,( 
fuab  erbnben,  wafffcnb  beffeu  Grübet,  Si 
tidj  äöil6«lin»on  «.,  geb.  4. 3uni  1617, 
26.6eptl728a[SInrovaunfd>>.$temirrnui 
Sanuntr>  unb  KrieaiBvreftbent  unb  ^entnab 
bei  ber  Krönung  Satte  VI.,  1726  bie  reidjS 
SBurbt  ettjielt.  £ie  Slarijtommen  Sobaras  ft 
1721  aus;  bie  «mbett  6flbne  §ticM4  Sil* 
Johann  unb  (Sraft  HuguR,  finb  bie  Searunb 
beiten  ßiafi.  Sinien  in  €d>Iit  unb  tu  Kitt 
bauten.  Der  Sinie  jn  Sebliß,  biel804i 
SBettemuifdK  S(id)Sarateuiolleainm  aufaeno 
tnutbe  unb  bttrdj  SBunbeebefötufe  feit  18S 
$täbi!at  erlaudjtfObrt,  «tUrtenav:  fflraf 
rieb  Karl  Slbam  ton  <3. ,  aeb.  1738 ,  geft.  11 
vteufj.  (General  ber  Kavallerie,  unb  btffen  $ 
©raf  3o6annttuftadjt>imiSi)rSff.b.).  S>n 
beä  gamilien^auptes  ®rafen  ©eora ,  ©raf 
6einridjoon©.-,ßeb.2.  Soo.  1752,aeftl 
1626,  «tat  fadjf.  MunbeöWüSaefanbtet.  ; 
(M>efkf«Sim>ift©t«f-Ä«füon&njli 


1822,  fttooberjoal.  m-  »eneralmaior  n 
untf  ^rafibent'ber  beff.  erft«  Kanrmer. 
gtoBbetiofll.  tjeff.  ©eftnbtet  am  töninl. 
fatf)f.,  bannoo.  unb  hirbeff.  fcofe  unb  f eßtiet 
um  bie  ffielt  in  ben  3abren  1844--47»  (: 
Stutta.  1852-*4>.  SDie  jüngere  grafU  Sfc 
folgt  uerbeitarung  mit  ber  Srbtotbtet  bet) 
ffiriSberg  feit  1737 ©orft.SBJrifibtcfliub 
niivb  aenenmärtig  buteb  ben  ©rafen  %la 
©..9Brt£berg,  aeb.  24.  3R«i  181C,  mxt 
i»*t*  Ulo&.  Ontad),  «taf  von  f 


von  ©örfe),  preufe.  «Staatsmann,  geb.  6.  S .  r 
ju  €d)UB,  bcfud)te  baS  darolinuitt  tu  Stau 
unb  ftubierte  bann  auf  ben  UntoentMten  r 
unb  Strafjburg.  Stadjbem  tt  6«  bet  Efttflji 
Beitnar  unb  feit  1756  bei  bet  tu  (SüHja  < 
gemefen,  folgte  et  1761  ber  (Sinlabuna  bt 
gin Jlmalia  »onSacbfen^ffleimar,  biete 
tbrer  Säbne,  bei  nadrmaliaen  ©rofjijerji 
Slufluft  unb  bee  $rin)en  Konstantin,  : 
nebmen,  tveiebe  Stellung  et  b\&  1775  i 
3m  %  1778  ermäbUe  ihn  ber  Äiitia  gri 
von  $reuften  ju  feinem  gebeinten  (äcfd»ä 
in  SDlündjen  unb  3meibrfitilen.  6i«  b^at 
Aufgabe ,  bie  Abtretung  eineS  Ztx\ä  vm 


Dfterreidj,  in  roeltbe  naä)  beS  JtHtf ütft 
ilian  3ofepb  2obe  (1777)  ber  Sutfttrfe 
Sifalj,  «ail  Xbeobor,  bereite  tinaeroillial 


binbetn.  3"  bet  Sbat  gelang  eS  i&m,  b< 


©orup  ttott  »efiiwi  —  00f|  unb  ©rabi*!a 


211 


Aorf  90ti  $meibrtttai  |nr  $roteftatiott  gegen  bie 
Zeitung  }u  Umtat*,  wo«  ben  Banrifdta  erbfolge* 
Mca  für  golge  batte,  9ta<b  fetner  SMtffebr  wo* 
Berltn  mm  et  inm  (Befanoten  beim  ÄaHer  von 
Hufclaub  ernannt  3»  Wefer  SigenMajt  Übte  er 
f«b4  3abre  am  ruff.  £ofe,  unb  nur  mit  Stabe  er* 
laugte  er  1786  frine  Abberufung.  XiSnaftfpiebs 
rieb*  IL  Zobe  bie  Uuruften  ber  $atriotenpattei  in 
ßoflaab  audbnrifren,  mürbe  er  non  griebrt<b  Sil* 
|e(m  IL  uao)  beut  äaaagefanbt,  trat  eine  &u*a(ei* 
Anna  priWm  beut  $rimen*6taitbalter  (oem 
6<bmager  be*  JtbnigS)  tinb  ber  $atriotettpartei  }tt 
nerftuben.  Stab  oermetfete  er  nubt*  auSjurubten. 
JJm  8ua.  1788  mttrbe  er  Mri<bdtag*gefanbier  in 
ÄegenSburg,  melden  $often  er  mit  ÄuSjeic&ttnug 
bift  1806  betteibete.  3n  biefer  Reit  mobnte  er  bem 
Saftatter  ^mbendtongteb  ünb  Der  int  äBoüjieinmg 
beggnnemUer  ^rieben*  in  Äegen&burg  jufatmnen* 
getretenen  aufeerorbentti<beu  9tei$$bejnstatiott  bei* 
$a$  bemZilftagrkbettnabm  er  feinedutlaffung 
unb  ftarb  tu  9teaen*bnrg  7.  Sit*  1821.  Unter  fei« 
nen  CHbriften  fmb  fn  erwähnen:  «Memoire  an 
präeis  Hetoriqne  rar  1»  neutndite  armee»  (8af • 
1801),  «Memoires  et  actes  lathentiqrjes  relatim 
ans  nägoeintjanB  qtd  ent  preeed6  le  pnrtnge  de 
In  Pologne»  (Seim.  1810),  «Memoire  bistarkpte 
deUn^gp«atMraenl778»  (granff.iaiSK  *u* 
leinen  binterlaffeneu  Äapieren  erWnenen  «ßiftor.' 
nnb  iioltt.  Senfarirffigtetten»  (2  «be,,  6tuttg. 
1827—28).    - 

Pnru*  lmK>*iitttt(Cttgm,jtoi$err),  $b* 
miter,geb.  lö.Sön.  1817,fhttterte«in>iit8*  inSien, 
9abu*,  9tfttu$en  Sebi}tn  nnbabfatmerte  1644  bte 
mebü.  Staatsprüfung,  nm fid>  non ba  an  gfaftiiifr 
berCbemie  unb  fretiea  ber  rtnftoL  Chemie  |umib» 
wen,  w  wettern  jjmede  er  feine  6tttbien  täte  in 
Stinten,  «bei»  in  @*ttingen  fortlebte.  Crbabife 
tkrte  flA  im  Sinter  184*4?  in  Erlangen,  mnrbe 
1849«*tmbentrt(^uiibna4ÄaJtner^Zobel866 
•rb.  $refeffer  ber  fcbemie  nnb  ftarb  bafelbfr  am 
94k  Sun.  1878.  ©eine  Stnbien  bewegten  ftcb  auf 
ben  orrWebenften  Gebieten  ber  Gbemte,  vorjug** 
weife  aber  auf  oem  ber  pfcrfioL  Cremte,  feeine  grfr 
fem  Serie  finb:  «Snleitnng  pr  quaittattnen  tmb 
anantttatioenioo^em,  Snafyfe»  (SSraunf <bw.  1860; 
3.  SufL  1871),  «Sefrbmb  ber  anomamf$en$bentte» 
(Srar^o.  1861;  6.  ÄufL  1876),  «Seftrbtrt  ber 
organikben  abernte»  (ffanunfdbw.  1882;  6;  IbtfL 
bearbeitet  von  $.  Oft,  1881),  «gebrbwfr  ber  pfafi  oL 
Ocnrie»  (#rcumfcbw.  186»;  4.  XnfL  1878). 

••*«*,  ein  re*t3feitiger  Sebenflub  beft  «rtpd 
in  ben  ruft.  (Botmemementd  Sotyonten  nnb  ÜHinftt, 
mm  Softem  be£  Stotiene  aebbrtn.  ettttataat  tat* 
weit  ber  $reuae  QaEmett*,  in  entern  Enäidtffet  ber 
Äarpaten,  fyUt  im  aügemetnen  norbnorbOfU.  ffixd^ 
tuna  ein  unb  ndtarbet  naA  einem  Saufe  nen  8lMm 
in  imei  innen,  bte  17  km  ooneinanber- entfernt 
finb,  in  ben^rtpet  S)er  «.  bat  eine  Ztefe  non 
1—7 m,  eine  örrite  non  80— 120m  tmb  tft  anf 
einer  6tr«fe  non  624  km  toiffbav.  b^t  aber  feinen, 
«af4en  Sanf ;  bieS^öfbarleit  begumt  VZkm  *b*x< 
bnCb  bcft  6tftbtaVn6  Dlrrog. 

&»q  mm*  €hMnUNr  gefürftete  ©raff^aft 
nnb  Äroaianb  be*  dftldtbanifö^en  Zeitö  ber 
CfbneUlif^sUngarifdben  SRonan^e,  tft  mit  ber 
Sartftmrttaft  Sftrien  .unb  ber  6tabt  Zrieft  pi 
einem  Sei^ttimgteebiere,  bem  foa.  Äüften*. 
lanbe,  neteinigt  I)a9.£anb  tft  grbfttmteti*  ge« 
birgtiv  nrirb.«mtierf4ifbemtt4tftrV»flftffcn#  Unter- 


betten ber  3foino  ber  bebeutenbfte,  bnn|)ogen  nnb 
Mit  (1880,  *$ne  SRtUttr)  auf  29IV8  qkm  eine 
SenftBerung  non  211084  faft  au*f<b(iebttcb  fatb« 
8V  bie  (mit  XnSnabme  non  ttma  2000  Deutfc^at 
nnb  400^nben>}n  )meiSyritte(n  bem  ffam.  nnb  in 
einem  Srtttet  bem  Ua(.sfriauUf4en  Stamme  an» 
geboren.  £anbmirtf<baft  ift  ber  öauptnobrung^ 
uoeig,  im  6ftben  inibefonbere  IBeinban  unb  6eU 
oenpubt  S)ie  ftnbnfrrte  f onfentriert  ft<b  m  ber 
6tabt  @0r)  nnb  in  ber  Umgebung  bed  S)orfeft 
ßaibenf<baft.  SaS  Sanb  jerfaUt  in  ben  Stobt- 
beibt  ®ör)  nnb  in  nier  ©ejid^anptmannf^nf tcn 

Ed eben  ftcb  18  9eri<bt*beiirfe  unterorbnen),  beren 
tenbe  polit  Sebörben  ber  Stattbaüerei  in  Zrtefl 
nnterfteben.  Oör|  unb  Orabiftta  bot  feinen  befon* 
bem  Sänbtag,  melier  (nacb  ber  Sanbegorbnung 
nom  26.  Sebr.  1861)  aud  bem  SürfrSrjMfäofe  von 
(Mrj,  feM  Slbgeorbnelm  bei  groben  önmbbefi^f*, 
Reben  Sbgeorbneten  ber  6taJ)te,  SRdtf te  unb  ber 
ßanbetts  unb  ©coett^fttmner  nnb  «ebt  %baeortk 
neten  ber  Sanbgemeinben  infatnmengef  e|t  ift  unb 
infolge  faiferL  Einberufung  in  ber  weget  jdbrfi^r 
einmal  W  in  (»örj  oerfammelt  Sa6  £anb  tritt 
nerft  in  ber  Oef^te  1001  anf,  al*  ffaifer 
Otto  III.  bagfeMe  §ur  ^ölfte  bem  ^atriar^en 
3obann  non  Sguilefa  unb  gxr  andern  #Hf te  bem 
drafen  Seribm  (Semer)  non  griaut  nerfieb,  beffen 
ttaibfotger  bie  Äämtner  typenKemer  (1081—90) 
waren.  Son  le|tem  ging  (bie  nuttmebrige  0raf  * 
f^aft)  0dr|  an  bie  SnrogauerOrafeu  über  meUbe 
feurib  ben  mit  bem  9atriar^en  $itgrim  II.  abge» 

ßtoffenon  Sertrag  non  6*n*  Damno  (1202)  au$ 
i  anbete  ^Aifte-imb  fomitba^noDe  (Sigentum 
bet  thraffdbaft  erwarben«  Graf  SRetnbarb  in. 
ertengte  bur#  feine  Oema^tin,  eine  Zo^tet  be* 
(Brafen  ^UbertlY.  non  Ztrol,  retye  Seßbungen 
in  btefem  Sanbe.  Seine  6dbne  teilten  fUb  in  ben 
»efc  Keinbarb  IV.  erbielt  bie  (non  $tn  |ur 
Oraff^aft  erweiterten)  Seftbungen  in  Ziroi;' 
gUbert  IL  jene  non  ©örj.  Qm  18.  $a}rb.  war 
Mefeft  örafenaef<We*t  reuft  nnb  mAcbrig ;  We  Zi» 
toter  Stnie  enangte  Äarnten,  fpftter  norftberge^enb 
Sö^nm,  SRdbren  unb  Stießen ;  bie  Ordner  be« 
faben  ba6  ttufertbal,  Oberlftrntm,  Zeile  non 
fürten  nnb  bte  Stnbiföe  Wlaxl,  unb  erregte  unter 
(Biaf  £einri4  nv  bem  9lefa}*i>erwefer  ber  Starf 
Zreoifo,  ben  Obfe!  feiner  SKatbi  erbf<|aftev 
tertorgen,  ungtttfn^e  ftrierje  unb^etnrföaugttat* 
tnngm  fübrten  an  bem  SerfaQe  beg  Qkfcbleo)!«, 
beffen  !e|ter  «raf  üeonbatb  (1600)  ttnberb*  ftarb, 
worauf  infolge  non  grboertrag  Äaifer  SRarhnis 
lian  L  bie  »taffäaft  in  ©eft#  nabln.  6eitbem 
Wieb  ©ön  bei  bem  öfterr^  $aufe«  f  •  würbe  180» 
iwar  an  fcantreub  abgetreten,  burtb  bie  ^tuft* 
alle  be«  Siener  Itongreffed  (1816)  fiel  e*  aber 
i  wieber  an  C^errei^  lutOdt.  W6  ©dtjer  Areift 
verleibte  man  e6  bem  trieftet  SerwaltungSgebiete 
ein,  mttweiebem  e6  aud>  nad|  Sieberertangnng 
fetneg  alten  Xitel*  t^efürftett^caf^aft»  (1849) 
nerbunbm  blieb.  .  Sgl.  % etyerr  oon  Gioernig, 
«®br|,  Jöftertetc^  9%i»  (ab.  1 :  «S>ad  Saab  9  Or| 
unb  ©rabigftt»,  Sien  1878). 

Sie  £auntftabt  ©ötj  (itaL  Gorinin)  fiegt^ 
freunbfi^  auf  bem  lütten  Ufer  bed  5Vfoit|o  nnb  an 
ber  fiime  Kabrefvim*€ormon*  ber  OfterrettMben 
6übbabn,  in  einer  frudjtbaren  (gbene,  86  m  über 
bem  fflleere,  unb  jäl^lt  (1880)  20920  §.  Sie  ift 
ber  6i|  einet  enbifdpf*,  einer  $earrf*bM9t* 
mannfdjaft,  eine*  jfrei3geti<ftt?,  öaurrtfteuewmtft 

14* 


212 

Mb  anbetet  JBtbSrben,  fenrie  einer  $anbels<  ttnb 
©emerbetammer.  Sit  auägejetebnettttn  Oebdube 
finb :  bie  Somlircbe  mit  einem  {ebenen  Satrarüint 
uub  bemSenfmat  be*  legten  ©rafen  wen  ©örj; 
bie  ehemalige  3efuitentitcf)e  nebe»  bem  oormaliaen 
fJlefuittnfoOegium,  ba*  jefet  als  Stammt  bient ;  ba» 
Sanbbauä  unb  baS  URunicioalimteaebaube,  bat 
gefrbmachiotle  Sbeater,  bei  SSifüjofftbof  nebft  <3<m 
ten,  bie  Sßalai«  bet  einbeimifibm  $[Dtlageicbl«f)t«' 
Bantbieri,  Slttern«,  gormentmi,  btt&enen  von 
SJechnann  unb  ©eiHern.  Sie  Stobt  bat  ein  etj» 
bifdjöfticbeS  tbect.  ßentralfentinar,  ein  ©uinnnfium, 
eine  Obcrwalirfnile,  ein  Xaubftummeninftitut,  eine 
Ä&rbaugefeUfcbaft,  einen  ¥W(wrmomf(fien  Set: 
ein,  jreei  (Jafinoi  unb  oier  JtÜftet.  An  inbuf tri  eilen 
etablifferaeut*  befteben  ber  gabriterttomplei  bet 
fierren  oon  SKittet,  einet  bet  areBartigften  bet 
äRonarcbie  (inetbart.  SHab, [mühte ,  Saumtoollfpin: 
iterei  unb  SÜeberei,  metban.  gtoretfeibenfpinnerei, 
mit  einem  öeiamfumjafce  oon  ntebt  als  6  3IÜU. 
(Bulben),  Gabrilen  oon  Sofoalio,  Bebet,  Cremt* 
Urt*riunbcanbitrle*5rutbten,  unb  unterhalt  einen 
bebeuteube  nßaubel  mit  bem  baf  eibft  ftubetgut  Steife 
atlaiiaenben  CM,  Trauben  unb  ©emüf  rn  na*  bem 
Satben.  3m  3.  1886  mablte  bet  burrb  bie  3uli< 
reuolution  au*  Stantreieb  oertriebene  altere  3n>etQ 
bet  SourbonS  ©ort  tu  feinem  Stufentbaltiotie. 
Um  6.  Sioo.  1886  ftatb  bafeibft  Koni«  fiarl  X.  (f.  b.), 
ber  in  bem  obrt&oib  bet  6tabt  belegene*  gtcnji?. 
tanerflafttt  Gaftaunamjta  begraben  liegt,  ao  duä) 
bet  1683  otrftotbene  «tnf  oon  gbambotb  btftattct 
ift.  3n  neuefler  9*tl  finl  firfi  bie  Statt  tbreS  au«. 
flt,ieicbiT(t  niilteu  unb  trocTenen  Sliraa*  njeaen  aii 
fiimatifajet  SBinterfurort  einen  !Huf  erworben  unb 
toirb  Don  jablreiöVn  ftremben  bciudjt.  Sgl.  oon 
Gjoernia,  .©br»,  Cilerreid)*  ffiiw  •  (ißb.  2 :  «Sie 
©tobt  @6rs  al*  Hintan"'*«  .Humt»,  SÜien  1874). 

«»t«,  Statt  unb  Hniitoiiabauptott  im  Santa* 
Treue  gfifc  be*  tffafcbfSriftg.  SJejirtii  Sotbrinaen, 
S4iibflfrid)Wf>eiir!  SReh,  liest  jTOijthen  erbe  blieben 
SlnbÖ&en  am  Oorjefwd),  21  km  fubroeftiieb  oon 
«Öle»,  unb  jatjft  (18Wj)  Ulli  fronjüiii*  iprecfienbe, 
faft  OMH&W*  >«*.  8..  wiche  Obft*.  aBein,  unb 
©emitjebmt  betreiben.  3n  ö.  murbe  745  eine  öe> 
nebittinerabtei  aeartlnbet.  SBon  "?ipin  unb  Hart 
b.  ©r.  botiert,  fli'hoi'hn  IvhaUt  Jfi  Crtitfjaften  }U 
brrielben;  bie  Slbtei  routbe  1752  fütuumfiert. 

Ser  ebemaliiie  Hanton  ©orje  be*  fran». 
ÜRoftlbepartemciAtS,  ber  SdjnupluB  ber  .ftämpfe 
oom  16.  unb  18.  Stun.  1870,  erlangte  bureb  ben 
Sranlfurter  jtiebfn  1371  nur  ,mm  Seit  in  beutiisn 
S8eri6.  Set  beutfffee  finnton  9.  ift  non  ber  liefet 
burdiftoffen,  oon  ber  Gifenbnbnlinie  ißeS^tancn 
burcbfajuiilen  unb  jäbtt  auf  145,4«  qkra  18  ©t> 
meinben  mit  (18M.ii  17,'iO^o.  ,\n  oemfelben  lieflen 
bie  burtb  bie  Sainpfe  um  Sien  1870  brtannt  ae. 
roorbenen  Drtftbaften  Änrn,  Slvrn,  8lr4  an  bet 
SBofel,  ebntcl  =  ct.,iv>cniinin  mit  ben  ööfen  ÜJlo«. 
(au  unb  «tote  Gorno,  Wrapdotte  (f.  b.),  SHejon. 
»ille  mit  bem  aOeiter  jtni'isnn,  ÄDjerieulle*  mit 
ben  6öftn  St.sJ&ubert  unb  Uoint=bu.-iout,  Ste.j 
Jiuffnie,  Säur,  Bcnieoilie  unb  Sionoille. 

*»öt/,tt,  Sleien  in  ber  prtus.  Uroninj  Snibfen, 
Äeflieruniäebeiiil  Mntibeburn,  Srei«  ^eridjpio  I, 
38  km  im  OcD.  uon  •Öurn,  10  km  im  StJWB.  non 
Station  äDieicnburfl  i.  b.  BBarf  bet  Sinie  Strlin: 
Wlantenbeim  ber  ^reufeüiben  ötaatäbabn,  nabt 
ber  Duette  ber  linfä  jur  j&apel  gehenben  Sudan, 
iüblt  1629  eiuiiiß.  6.  unb  bat  gabriteu  pon  Stein* 


©oi^e  —  ®ofd)e 


trtaen  unb  >Slaf  n)en,  feener  ®  tärfefobrif  tu.  Sral 
teien,3ieaeleien,9uibl'>inb  Sdbntibtmagten,  - 
9BtiU  {3oad)im  @rnft)j^branbenb.  Stneü 
geb.  ju  iPoUeraborf  in  bei  aBitttlmart  11. »« 
1611,  bereitete  ben  König  ISuftao  ftbolf  all  (an 
tnabe  in  ben  Sreibigtäbrigen  Jtriea  unb  raurbt  fl 
fein  tapfeteä  $er&aften  in  bet  So'11^1  fcti  &** 
Rornett.  3)i4  tum  ^riebenSfcbtuffe  flieg  @.  nt 
Obetften  eines  Regiment*  ju  $ferb  auf,  nibnn 
ftrb  bann  ber  Seroirtfcbaftunfl  feiner  ©tuet,  DJ 
jebodj  1656  in  ben  Sienft  befi  ©roten  flurfürft 
unb  tämpfte  unter  biefem  ht  Solen,  bann  1674  i 
Sll'aft  unb  1675—77  in  bet  War! ,  wo  erfidil 
Matbenoro,  ^brbellin  unb  SfiJittfton*  tübmlictj  at 
{tifbnete,  foroie  ht  Sommern  mo  er  an  ben  SM 

ferunatn  ton  SBolanft  Stndam,  Semmin  u 
Stettin  teilnabm.  an  bem  ^tuge  nad)  Sagen  re 
ö.  niebt  beteiligt,  et  uerteibigte  bamale$ren| 
gegen  bie  oon  Sieianb  ber  unter  Central  §i 
einacfatlenen  Scbroebtn  unb  oetniebtete  biefetbi 
naebbem  fit  bei  bet  Ännöbetuna  be4  ©tofen  Jh 
fntften  ben  Mucljug  angetreten  batten,  faft  ganjti 
@.  murbe  bauneb,  ©ouoerneur  oon  Auftritt  u 
ftatb  bott  27. 3Hflr)l«l2. 

0«3R0,  poln.  9tame  bet  Stobt  ©urfebno  (f.  I 

9p»,  ©o),  f.  eta«. 

••f**,  $ocbtbnt  unb  Soifeemeinbe  nstbl 
von  Jiatlftatt  im  dflerr.  SaVannnetautt  (Sejir 
bonptnwnttf cbaft  ©munben),  burtb  feine  Sage  t 
butrb  feine  »emobnet  mettroürbig ,  roebjt  lebt 
imwatnfab  ju  bem  buttb  eine  werjfette  grfel 
benen  «aQftntt  einem  gefunben,  fcUnen  SHenf* 
frbutae  angeboren  ttnb  fteb  burefi  ©ewtinrinn  i 
Unteree&raungSgetft  einen  rDoblbegtflnbeten  S 
erworben  babeu.  Sie  IS.  ift  ein  oon  grem 
Mufig  befugte«  fiodbtbal,  vom  ©ofaujroa 
bei,  mo  bie  Satinenleituna  auf  entern  boben  S8e> 
über  bat  Xbaf  gefubrt  ift,  bis  ju  feinet  bi* 
Stelle  (758  ■)  16  km  lang,  unb  entbalt  an  bi 
bttwutenb  au*e'buc&teten  Stelle  bie  meifteu  6 
ftt,  hn  ganten  848  mit  (1881)  1158  jumatSf 
teil  prot.  Setoobntnt.  Siebiuebt  unb  Xaett 
fomeit  triefen  baS  ©ebirge  luläftt,  ßoljfallen  i 
Arbeit  in  ben  Satinen  unb  Sttinbrutben  finb 
Qtmetb.  SublicS  nemt  Sorfe,  ht  bet  tlmtfem 
tw*6 km.  Ifrdi  ber  Sorbete  ©ofaufee,  IM 
b«b«Fli*ntiim"i4lbe*Soa>)itir.lv  MKrtbi 
befutbt;  noa)  ../■  i.n  i.^uü...^  ■  .sir'  lieflt 
(leine  Sintere  ©oiauiee.  flÖrMW  futjrt 
fflr  leichte«  ^ibraert  fnbrbare  ©ttn&e  übet  bie  ? 

Sobe  ©febfltt  in*  toaijburaM«  nao)  Kttncnt 
tautng.  «oh  Ö.  auS  loirb  am  leiäteften 
Smifetatpe  beltiegen,  bie  trok'  ibra  nerii 
fidbe  (ni4t  übet  1580  m)  einet  bet  febönften  3 
fta)  t  spunl  te  beS  Satjbrmtnevaut«  ift. 

••f«Bfrbi*t« ,  ptrrefaftenreicbe  iKe 
Sanbfteine  unb  Satfjteine,  »ettbe  ber  obettt  Jtt 
fotmation  ber  Hlsen  .anaebottn  unb  twuptfai 
im  ©ofnutbal,  ferner  bei  SBitnet<9fauftabt 
3ftlil  oPTtommen. 

Ovfebe  (iüidiart  ilbolfl,  2ittetatbift»tHet 
Dturatftßft,  neb.  ata  Sobn  eine«  Sanbpfen 
A.  3uni  1W4  ju  l)ieu.ibotf  beifttoffe»  o.  D. 
fudite  bie  'llitnlaifmute  in  S^eipw,  mtbmete  fW 
fctbft  unb  in  Berlin  fptact)>  unb  littetoturto- 
fAaftlicfjen  Stubien  unb  promooiette  1847 
eiruT  sdiriii  über  bu-  Stellung  befl  Kmteni 
iinöiMiiüiDi'U,  u>i>nuif  er  i'iue  ibifteUuHfl  Ol 
UnioerrttätSbibliotbcf  in  iÖErtiit'erbwlt.    3i 


©öföel  —  ©öfgen  (@eorg  3oa$im,  öud^anMer) 


213 


1858  foibtlitiette  et  ftg  neben  feinet  SBibHot^etar^ 
ftellung  für  fiittetatutgefgigte  unb  Dtientalia, 
toarb  1860  Sehtet  bet  Sittetatutgefgigte  an  ber 
ÄriegSafabemie,  1861  aufctorbentliger  $rofe|for 
für  baffelbe  gag  an  bet  berliner  Umoetfität  unb 
Cftetn  1863  als  orb.  $rofeff ot  bet  orientai.  Spra* 
gen  an  bie  Unioerfit&t  fcaüe  oerfefct.  $iet  (at  et 
|ig,  naebbem  et  eine  Heilp  oon  Sfogren,  befonber* 
ald  SorftanbSmitalieb  bet  Seutfgen  9Rotgenlän* 
bifgen  ©efellfgaft,  »orjugSweife  bie  orientaL 
Stubien  auflegt,  neuetbtngS  me&r  wtebet  bet  £ifc 
tetatutgefgigte  jugewenbet.  (St  oetöffentligte  auf 
bem  @ebiet  bet  orientat.  Spragen  anfcet  feinet 
Sottorbiffertation  nog:  «SieÄlpambta  unb  bet 
Unteraang  bet  Araber  in  Spanien»  (Serl.  1864), 
«Ä:©&auali*  geben  unb  Kerfe»  (Serf.  1868), 
•XieÄitAb  el^awäil»  (£aHe  1867),  unb  gab  feit 
1856  bie  fpätet  abgezogene»  <®ijfenfgaftligeu 
3afete*betigte  über  bie  moraenlanb.  Stubien» 
beraud,  roelge  et  im  Kamen  bet  Seutfgen  SBot« 
genlänbifgen  Qefellf gaft  ju  erftatten  batte.  Sein 
«3ajfl*ug  füt  öttnaturtjefgigie»  (Serl.  1866) 
würbe  fpfttet  bürg  ba*  «»rgio  füt  flitteratur* 
gefgigte»  etfeftt,  von  weigern  et  jebog  mit  bie 
betben  etffcen  Sänbe  (£p3. 1870-72)  feibft  heraus* 
.gab.  2RU  £fgifgwife  reoibierte  unb  fomntentiette 
et  bie  Qrotefge  iüuftrierte  Aufgabe  bed  Sbat* 
fpeare  oon  6glegel*£ied  (Serl.  1875),  mit  SJor* 
berger  «Sefftng*  ffictfe»  (Bert.  1875,  ofcne  3Üu* 
{trarimien  1882). 

•ffelrl  («arl  Stiebt.),  namhafter  rtilof. 
SgriftjteUer,  geb.  7.  Oft  1784  pi  Sanaenfalaa  in 
Sbüringen,  auf  bem  ^pnwafium  pi  ©etba  unb 
bet  UnwetRt&t  pi  Seimig  gebilbet,  liefe  ftg  1807 
al*  SUmoiat  in  feinet  Saterftabt  niebet,  bie  $n 
1811  *um  IWitalieb  be*  Sftotä  etmdtfte.  Sagbem 
er  1816  in  pteu\2)ienfte  ftbetgegangen  mar,  folgte 
et  1818  einem  Stufe  ate  Dberlanbe$gerigt*tat  nag 
Stoumbutg,  ging  1884  afe  ßüfearbeüer  im  3fe* 
fömiitifterium  nag  ©er lin  unb  würbe  bafelbft  1837 
^.Suftiitat,  1839  SRitglieb  be*  Dbetcenfurfotte« 
gtum*  unb  1848  be*  Dbetcenfurgerigtd.  3m  3. 
1846  gumSRitgtieb  be*  Staattrat*  berufen,  ertyelt 
et  nog  in  bemfeiben  3abre  bie  $rftfibentfgaft  be* 
Äotrfrftorium*  füt  bie  $rooin}  Sacbfen  mit  bem 
Sauge  eine*  DberpräfibentetL  Stagbem  tx  wegen 
feinet  ftatren  Sligängligfeit  an  ba*  Xltlntyettum 
im  3uni  1848  feine  (Sntlaffung  er&alten ,  lebte  et 
einige  Reit  iu  fcalle,  naljro  baim  1848  feinen  SBoftn* 
fitiuSerlui,  fiebeite  aber  1861  nag  Naumburg 
«bet,  »o  et  22.  Sept.  1862  ftatb. 

0.*  litterarifge  Zfcatigfeit  begann  mit  einet 
«Gferoni!  bet  6tabt  fiangenfalja»  (2  Ü3bev  Sangenf. 
1848;  frttjefeung,  2  »bea  1842—43).  Slagbem 
et  anonym  «Sacifiuft  unb  Oltatriud,  ober  ©efprüge 
über  bie  oomebmften  einmenbungen  gegen  bie 
grifIL  ffiaMeit»  (9et(.  1828)  oetdgentligt,  trat 
et  in  ben  «Xigortömen  übet  ^igtmiffen  unb  abfo« 
Inte*  ffiiffen  im  Set^üitnid  |um  gritf.  @tauben«3 
brtenntnid»  ÖBetl.  1829)  ald  älnbänget  unb  Ser< 
teibiget  bet  $|i(ofopbie  J^egefd  auf,  inbem  er  bie 
tiberetnftimmuna  betreiben  mit  bem  grifft,  ©laus 
ben  barjut^un  fugte.  Stuftet  bet  6gtift  «Set 
SRonidmu*  be*  @ebanfend»  (3laumb.l882)  uet« 
ftffenttigtt  er  femer  «0ege(  unb  feine  3ett,  mit 
3iüdfigt  auf  «oetbe»  (8etL  1832),  in  weigern 
Sette  er  aug  bei  doetpe  gtifti.  öefmnung  nag« 
m»eifen  fugte.  Später  §eigte  et  fig  ate  einen 
bet  $aupt9et!rctcr  bet  f og.  regten  Seite  ber  f* 


gelfgen  6gule  bürg  bie  Sgtiften:  «Son  ben  33e< 
weifen  füt  bie  Unftetbligleit  bet  menfgligen  Seele 
im  £igte  bet  foetutatioen  $^ilof  qo^ie»  (9etl.  1836), 
«S>ie  fiebenföltige  Dftetftage»  (ViA.  1836),  *Ret* 
ftreute  Blätter  aud  ben  ftanb*  unb  ^ilftotten  etneft 
3utiften»  (3  »bev  ©rf .  u.  6<^teufingen  1832—42), 


«2)er  dib  nag  feinem  $rin}tpe,  begriffe  unb  @e» 
brauge»  (Serl.  1887h  «3)ad  $attirulatregt  im 
$et$a(tn$  jurn  gemeinen  Aegte  unb  ber  fünft. 


$angeiSmu*»  (SetL  1837),  «Seitrdae  |ur  fpefula, 
tioen  ^^ilofopbte  von  ©ort,  bem  Renfgen  unb 
bem  ®ottmenfgen»  (»eti.  1888).  Seine  8ln* 
{igten  übet  öoet^e  unb  beffen  Set^&ltnig  jum 

£ftl.  Glauben  entmidelte  et  nogtnal*  in  ben 
ttet^altunaen  jur  Ggilberung  OoetW get  S)igt» 
unb  3)eniweife»  (8  33be.,  edbleuftnaen  1884—88). 
Xug  al»  einen  gtünbligen  ftennet%anted  bewies 
et  fig  in  meiern  Sgnften,  wie  befonbetft  «3lud 
Dante  Stlig^ietid  «öttiiget  Äomöbie.  8on  ben 
aötttigen  Singen  in  menfgliger  Sprage  %vl  einem 
ftötyigen  Sluö gange»  (Saumb.  1834)  unb  «Dante 
Wugiett*  Unterweif  «na  über  Skitfgdpfung  unb 
SBeltotbnung»  (SBetl.  1842)«  Untet  feinen  leftten 
Sgrtften  ift  «Sie  ftontotbienfotmel  nag  ibter 
(Befgtgte,  Se^te  unb  fitgligen  S^ebeutung»  (2p*. 
1858)  betooQubebem  Sgl.  Sgmieber,  «Äatl 
Jriebridb  ®.»  («eri.  1863). 

•^fAat^SanbfgaftinUntet&gnpten,  f.@of  en. 

•ff**»  (@eotg  Ooagim),  oerbienter  beutfger 
9ug(Änbler,  geb.  22.  Hpril  1752  }\i  Oremen  aU 
6o^n  eine*  Äaufmann« .  erlernte  m  bet  ftramer* 
fgen  Ougbailblung  bafelbft  ben  Bugfcnbel,  toat 
fnetauf  13  Sabte  lang  bei  eiegft.  Sebetegt  Gruftu* 
tn  Seimig  unb  leitete  bann  btei  ftgte  Mnbutg 
bie  <Skle|rtenbugbanblung  in  Seffau.  Siefelbe 
warb  1781  tl*  Httiengefellfgaft  gegrünbet  unb 
wollte  ben  $(ati  burgfü^ren,  ben  SgriftfteQer 
unabbängig  oom  Serleger  m  mögen,  b.p.  ben 
Selbfbetiag  in  großem  Umfange ju  organifieren. 
Zro|bem  fig  Sgrtftfteüer  von  fkbeutung,  wie 
Settug,  SBflg^t,  Berber,  SBielanb  u.  a.,  an  bem 
Unternebmen  beteiligten,  fptte  bog  ba#  Qkfd^kft 
feinen  Fortgang.  Sie  Okle^rtenbug^anblung 
mufete  nag  grofeen  Qetluften  1788  liquibieten.  ®. 
|atte  fig  f gon  1784  oon  Seffau  |urüdgejogen  unb 
grünbete  im  9R&t}  1785  in  Seipjia  ein  eigene« 
defg&ft,  melgeS  et  balb  bürg  feine  Serbinbunaen 
mit  ben  bamald  betü^nteften  beutfgen  6grift» 
fteüemju  einer  ber  angefebenften$etlagftb<wtblungen 
Seutfglanbd  etgob.  9Rit  (ioet^e  trat  0.  berem 
1786  in  Serbinbung  unb  braute  bie  etflte  Xuftgabe 
oon  beffen  gefammelten  6gmten  (8  8be.,  1787 
—91).  Äug  SBetfe  oon  SgiUer.  SWelanb,  JHop* 
ftod,  dünget,  5)fflanb,  6tolberg,  iBbttiget,  6eumc, 
finget,  ffioumamt,  3lpel,  ^rr.Saun,  %  Äinb, 
aJlüQner,  ^ouwalb  u.  a.  erfgtenen  in  ©.«  Setlag. 
Stuf  bie  ftufcere  Stu^ftattuna  oerwanbte  @.  eine 
bid  ba^in  im  beutfgen  Sugpanbel  nigt  getannte 
Sorgfalt;  bie  meinen  feinet  SBetfe  würben  in 
einet  oon  Upn  in  ©rintma  mufter^af t  eingerigteten 
Dffijin  aebrudt.  Sie  $ragtau*aaben  oon  ffiie* 
lanbd  «  Sdmtligen  SBetfen»  (86  Sbe.  unb  6  6up< 
plementbftnbe,  1794—1802),  oon  Klopftod,  be* 
dornet  mit  Kmnetfungen  oon  %.  3L  ßolf ,  be« 
«Novumtestamentum»  (oon  dtiedbag)  gelten 
|u  ben  beften  Seifhtngen  bet  beutfgen  Xwogra* 
p^ie.  SBenn  aug  in  <&.*  Setlag  bie  beüetriftilAe 
Stttetatut  oot^etrfgenb  oertteten  war,  fo  würbe 
bog  aug  ber  ctgentligen  9Biffenfgaft  förbernbe 


214  (Söffen  (®eorge  3oa<$tm,  Staatsmann)  —  @öföen  (3o&.  triebt.  Subto.) 


S|lt^iuki(;bte9BeAtMin6ttfdati^Ctemttie^ 
rieftMr  9«  *•  SBolf,  ftofenrnflQer,  Stoeiofl 
U.  a.  jetgea  bie  »ielfeitigfeit  be«  OfcM&ft«.  0. 
mr  auA  felbft  fariftftetterif*  tbfttig.  Äufer 
einem  Suftfptet  unb  verf tfriebenen  6qftpluagen  für 
bad  «QrimmaiMe  SBoAenbtatt»  rebtaierte  er  auA 
eine  3eitfA«ft:  «2)ie  6onntna«fhtitben»  (1813), 
fowie  tgmerita,  bargeftellt  burA  fkft  MW»  (3»be., 
1818—20).  ©.  war  verheiratet  mit  Sofcnna 
Glifabet&a  $eun,  einer  64|wefter  be*  unter  bem 
$feubonnm  ^.  (Hauten  betonten  6Ariftftefler«. 
<8.  ftarb  5. »pril  1828  |u  Grimma,  wofcm  er  fett 
1828  feine  Sudftanbhma  verlegt  batte ,  taubem 
er  betet»  1795  in  ber  9Utye  biefer  ©tobt  ba« 
Saubgut  £o&enft&bt  erworben  batte.  S)ie  ©et* 
lagafcnblung  mürbe  unter  Settnng  feine*  fflit^ftett 
6o&ne«,  Hermann  Snltu«  ©.,  geb.  ju  2et**ig 
4.  ©ept  1808,  für  SeAnung  ber  Grien  f ortgefubrt; 
nagbem  fte  naA  Oftem  1882  wieber  nadj  2eip* 
ftig  »erlegt  warben  nur,  ging  fte  IL  9to9. 1838 
burcfe  «auf  an  bie  3.  <&  GottuWe  ©u*ljanb* 
lung  in  Stuttgart  fiter,  von  ber  fie  1. 9ta>.  1868 
gerb.  Beibert  erwarb.  Stiefer  Rebelte  mit  ifrr 
naA  Stuttgart  übet,  wo  fte  noA  je|t  unter  ber 
alten  girma  0.  %  Ööf Aenf  Ae  Sertagd^anblung 
befielt. — S)er  öltefte  ©ofot,  Kart  gtiebri  A  <§>., 
leb.  ju  Seipjig  28. 3uni  1790,  eertytete  unter  ber 
jirnta  @5f^en<m9er  eine  feerfagd^attbiung  in 
Srhmna  nnb  übemaljm  1828  bie  väterliche  Starte« 
rei,  ermatte  aber  bereit*  1824  einen  anberu  »e* 
ruf.—  Star  §weite6ofjn,<Beorg3oa<bim,  geb. 
»u  Seipjig  24.  Sei.  1791,  ftarb  ald  gjfoci*  ber 
trieftet  ftirma  €rampagna,  Äern  u.  G*mp.  iu  Sien 
16. 3uml8ö6.  —  S)er  btitteSa&u,  SKlfrelm 
$einri$  ®.,  geb.  *u  Seipiig  3. 3ult  1798,  nmrbe 
1814  Stitbegrünber  unb  ttffoci*  bei  öaufeft  3ru$* 
ting  u.  ödfAen  in  Sonbon,  al«  angegebene« 
SautOau*  weit  Mannt,  gab  aber  1868  bie  Leitung 
be«  Oeittftft  auf  unb  Rebelte  na*  S)entfalanb 
über , .  wo  er  fkfr  burA  öegrünbtwg  jweiet  (eben* 
tenber  Stipenbien  für  bte  gürjfcnfdjnlen  in  ©rimrna 
(1860)  unb  in  SReifren  (1865)  ei«  bCeibenbe«  On* 
beuten  gegiftet  bat  Or  ftarb  28.  3uls  1866  auf 
einer  Steife  in  Gtatt  6eitt  6ofo  ift  ber  engl 
@taa»nMwn  George  3oaA«t  ©tf<ben  (f.  b.).  Sgl 
Stiem,  *3ur  Crinnenmg  an  ®eorg  3oa$im  <&• 
(«timma  18611;  »«*«*,  «»iefonb  unb  Okorg 
3oaAim  ©.•  (ftuttg.  1874). 

€MM»  (Öetrae  3oa*ün),  engl.  Staatsmann, 
Sofa  bei  Sanfter«  ffit^am  öeinri*  0V  würbe 
15.  Äug.  1881  m  £onbon  geboren.  9ta4bem  er 
bie  6$uk  in  Sugbp  fcftöt  unb  feine  Unioerfttö»» 
fhtbien  in  Orfetb  mit  «udiei^nnna  beenbet  batte, 
trat  er  1863  att  Modi  in  ba*  SBanfgefd^ft  ber 
Strma  Jrü^ling  u.  95fi|en  eis.  Kttgmenier  6e« 
tarnit  würbe  er  luerft  1863  bur*  fein  ©erf  «The 
tbeory  of  fiwaign  exchanges»  (Äonb.  1868;  9. 
Xufi.  1876),  ba«  iftu  al«  einen  gtnanjmann  von 
grofeem  6($arffinn  unb  ungemd^nlic^er  SBeite  be« 
ÖMi^Wtreife«  lennen  lehrte  unb  beffen  öinbruef 
e«  vorjug^meife  jujutoreiben  mar,  ba|  1864  bie 
Gity  von  fionbon  i^n  ate  einen  ifcer  Sertreter  in« 
Parlament  utityite.  ©.«  tü^tige  ^eiratniffe,  bie 
praftif(be  Stiftung  fetner  S)enhoeife  unb  fein  m* 
jweifei^te«  9tebe>  unb  S)e6attiertalent  erwarben 
t^nt  6«r  balb  eine  anerfinirate  6teUung,  fobaft 
Sorb  9htffea  i^n  f Aon  1865  al§  «jeprfifibenten 
be«  ^anbeldamtt  in«  SÄinifterhon  terief.  3m 
San.  1866  würbe  er  jum  Äanjler  be«  öenogtum« 


Sancafter  ernannt,  wobur^  er  Sil  unb  6thn* 
im  Jtabinett  erlangte;  er  betteibete  biefei  Amt  M 
mm  fjaU  be«  3Kinifterium«  9tuf[ell  hn  Mi  m 
m%  iwei  3a$re  na*^er  (5kj.  1868)  Ke  liberal 
$artrf  unter  Otabftone«  gfibrung  von  neuem  ai 
9tuber  inrudfe^rte,  er^ieit  ©.  ben  f<bwieri§i 
Soften  be«  9Rim(ter«  be«  XrmemoefmS.  Se 
Verwaltung«*  unb  Organifationfttolent  fanb  ^ 
ein  frtufttfrare«  ftelb  ber  Set^ttiaung,  w»  et  ei 
widelte  auf  bemfefben  einen  un^ito^/  energif^i 
9teformetfer,  ber  ihm  allgemeine  Inertmmtng  i 
warb.  3U«  im  SRAr)  1871  ber  SRarinemimfl 
Silber«  fein  Amt  wegen  ÄrÄntttdtfeit  meberleg 
würbe  er  bu  beffen  9tamfotger  enumnt  3n  Me| 
wütige»  Stelhxng  etjtelte  9.  in  ber  Senoalti 
unb  SRcorganifation  ber  engl  Statine  bebeurfer, 
Erfolge,  unter  anberm  war  tbm  bie  Gtti^tu 
ber  Aftern  SeefAute  (Royal  Nntal  College) 
(Breemoty  pi  bonten.  6r  verlor  feinen  Soften  ( 
ÜÄarinenunifter  bei  bem  Safte  be*  Stmtfterhr 
(Mabftone  im  San.  1874  ünb  t&mpfte  feitbem  n 
ber  in  ben  Steigen  ber  Oppofition.  3m  Ott  1^ 
unternahm  er  auf  ben  SBunf  dj  ber  engl.  Urion 
ber  Agvpt  6taat«anfeibeu  eine  9timon  an 
Stiefftmg  von  flgnpten,  oem  er  Sotf^Ütge  ju  ei 
umfaffenben  Reform  ber  dgnpt.  ginanjen  oorle 
wetAe  in  allen  £auptpunften  von  bemSijeÜ 
genehmigt  würben  unb  bie  fierfteüung  ber  en 
ftani.  AontroQe  jut  grotge  batten.  3n  ba«  im  K 
1880  gebilbete  aweite  3iftinifterium  <9labftone 
9.  nid)t  ein,  weit  er  in  SSejua  auf  eine  bur^  © 
ftone  in  Hu«fi4t  geseilte  widrige  Kef ormmabu 
bie  »fiimilatUm  be«  Ski^lre^t«  ber  «raffte 
mit  bem  ber  6tAbte,  abweiAenber  2Reinnngi 
dagegen  übernahm  er  im  9tat  1880  ben  %i 
eine«  auferorbentlften  ©efanbten  in  Äonfti 
nopei,  mit  bem  befonbern  3we<fe,  bieftmeb 
monteuegrinif<^K  Wwge  iur  (Sriebigung  gu  brin 
unb  trug  burA  ein  ebenfv  energif Ae«  al«  taftv 
auftreten  viel  |u  bem  befriebigenben  ltu«g 
ber  Untn^tnblungen  mit  ber  Pforte  bei.  3k 
Steuwotyen  von  1880  |um  ttbgeorbneten  für  91 

Sw&tyt,  na(m  er  naA  feiner  9tüdte^r  von 
mtinopel  von  neuem  fernen  $fafc  im  $arta 
ein,  wo  er  feitbem,  al«  unabtyfcngige«  unb  im 
wn  einem  mäfcgen  gortfd)rirt  geneigte«  9tii 
ber  liberalen  ©artet,  öfter«  in  mmHng«voHer s. 
f  einen  ©nflui  geltenb  gemaAt  ^at. 

•ifeben  (So^.  ftriebr.  Subw.):  einer  ber 
tigften  Äenner  be«  rdm.  9ieAt«, gw.  ju  ftöntg 
16.  Sebr.  1778,  empfirtg  feine  »orbilbung  at 
S)omfc^vIe  gtt  wtagbeburg,  worauf  er  in  Äi 
berg  «nb  1796—98  in  «dttingen  bie  9le<bt*fl 
f Aaft  fhtbierte.  9taAbem  er  einige  $ett  bem 
bium  unb  Setrieb  ber  vraftttoen  2anbmir 
obgelegen,  ging  er  naA  ©erlin  unb  mtnbe 
bort  unter  6avignp«  unb  ftiebuQrft  fieitun 
folAem  ®fet  ben  römifA<reAtltd^en  Stubi 
baft  er,  ber  erfte,  von  ber  neu  gestifteten  Unir 
gu  Sertin  1811  bie  S>ottorwftrbe  empfange 
al«balb  }um  au&erorb.,  jwei  3afyre  fpdtet  «u: 
$rofeffor  ernannt  werben  tonnte.  3m  3 
nmrbe  er  burA  bie  tdnigl.  Äfabemie  bet  2 
fAaften  auf  @avignp«  Antrag  mit  Setfei 
Serona  gefanbt,  um  bort  bie  von  Sttebul 
beerten  6$A|e  au«)nbeuten.  S)iefer  Steife  t>< 
man  bie  juetft  fflierL  1820)  oBne,  bann  i 
verbeffett  unb  mit  <9.«9lamen  (wrl>  1825) 
nene  SUtögabe  ber  3nfrüutionen  be»  <B*ju« 


@öf<$ttten  —  (Soglax 


215 


3. 1822  folgte  er  entern  Stufe  ott  ort.  $rofeffor 
bec  Stafye  iw$  Göttinnen,  »0  er  1828  Sofrat 
würbe  unb  fftr  bie  grftnblube  ©ebaublnna  bei  rim. 
ttecftti  mit  grobem  (Srfolg  mirtte.  Ueberbaupt 
vm  bai  atabemif <be  fie&ramt  ber  Äreii,  in  meinem 
R4  0.  oerjugimeife  bewegte,  unb  feine  ©Arjften; 
bie  Xbfcnbiungen  in  äugoi  «<£ioiiiftif$em  SRaga* 
|in»  unb  in  ber  von  ipm  mit  Saoiniro  unb  fp&ter 
mit  Älenje  (erauigegebenen  «BettW&rift  für  ge* 
f  cbufttüc&e  Sta^timifl  enf$aft»  abgeregnet,  ftnb  ati 
fiilfimittel  beim  Sortrage  ju  betrauten,  nameut« 
li$  fein  aQfautbrib  julßanbetteit*&orUfungen» 
(2.  abteiL,  (Mtt.  1827—81).  Seine  oon  anrieben 
bemuigcgebeneii  aSorlefungen  ftber  bai  gemeine 
ÖoÜrec&t>  (3  »be.  in  5  »bteiL,  (Sott.  1838-40; 
2.ÄufLl843— 44)  »eignen  m  burÄ  tiefe  »tu 
jfauung  bei  9te$ti  nnb  mufterljafte  Ular^eit  aui. 
8ef*aftiat  mit  ber  britten  thiigabe  bei  @afui 
fftr  bai  «Corpus  juris  anttjustinianei»,  bie  Sdding 
(8onn  1841)  oolleribete,  ftorb  er  24. ©eot  1837. 

&4f4tueu  ober  ®öf  $enen,  3)orf  imf$mei|. 
Kanton  Uri,  f,  ®ef d&enen. 

$»f4§4,  Sieden  unb  SWtteraut  in  ber  preufr. 
$rooui*  Sdjlefien,  ftegierungibeatrt  Sreitau,  ftretd 
SBartenberg,  12  km  im  910.  oon  Station  ®rofc* 
Grabefc^eftenberg  ber  ßli*©nefeuer  Sta&n,  157  m 
ftber  bem  SWeere,  tf#t  (mit  Stitterout)  1066  jur 
Stifte  ta$.  &,  ift  ©auptort  unb  6ft  ber  $erwab 
tnng  ber  gleichnamigen  Stanbeifcerrföaft,  metöe 
fett  1720  au  8eft  ber  ©rafen  oon  Äridjenbacfc®. 
ift,  unb  bat  ein  f (bönei,  1760  erbaute*  ©djtofc,  eine 
tat}.  JUrge  cmi  bem  12. 3<tfr$.,  femer  Schier», 
Salt»,  Säße*  unb  9JtaJjlmüJjlen  unb  eine  £ie  gelei. 

•»ft,eine  9trt  oon  äöeibbier,  bai  urfprftnglicb 
in  9oi(ar  gebraut  mürbe,  fpftter  au$  in  SftUtrifc 
unb  anbern  Orten  in  ber  umgegenb  oon  Äeipjig. 
(Si  urirb  in  eigentümlichen  langpatfigen  §laf<pen 
ungeftbpfelt  aufbewahrt;  neuerbingi  gibt  ei  awj 
geftopfelte  @ofe. 

ftofc*,  nötiger  <B6f<ben,  bie  aui  bem  Sitten 
Zcfftament  betanme  fianbföaft  Unter&gopteni,  m 
mefafter  bie  Äinber  Sßraeli  ifcre  äerben  meibeten, 
üt  in  ber  norb«  unb  ofboärti  oon  Saaftpg  gelegenen 
Saubtoaft,  ber  $auptfa$e  nacb  mobf in  bem  iefeigen 
SaM  iumUAt  ju  Men.  &.  lag  Ukngi  bei  *elu« 
&j<ben  Sttfarmi  an  bar  Oftfeite  bei  Sfctta  unb  mar 
ber  $al*ftina  nÄcWe  Sanbeiteil.  Seme  Dftgreme 
labet  etwa  ber  beurige  ©ueffanal.  <&i  ift  unpefayr 
bie  jefeige  $roomj  dUs6cjprtie$  («bie  dftlnbe»), 
»efcbe  fö  aui  ber  Stabe  oon  tt&u*8a'bei  bii  gutn 
Stccre  unb  vom  Sanaitifc^en  9Klarme  bis  jur 
Softe  auöbebnt  unb  f  omit  au^  bad  Zfyd  bed  alt» 
AanaU  einf bliebt. .  Hm  9til  mub  ®.  gelegen  fyu 
ben,  feil  bie  3^raeliten  Sero&fferungdgr&ben  ans 
legten,  ba  ftexorn,  geigen,  Bein  unb  Granatäpfel 
jo^en,  ba  fle  güfc^e  c$en;  pe  lebten  in  flgwten  fo, 
wie  bie  Ägypter  nocb  beute  leben,  8ieflei(9t  lebteiv 
fle  in  bef onbern  3)dxf ern  oerfkeut  ftotfcben  öapp* 
tern,  mte  no$  ^eute  bie  Äopten  jwifcben  ben  Wo* 
bamtebanem;  benn  fie  borgten  0olb  unb  Silber 
oon  ibren  &09Pt  SlaAbarn.  6ie  maren  mo|t  an«, 
fang»  in  Aeuen  lebenbe  öirten,  meiere  i^re  gerben 
bie  benaibbarten  ffififtenmabift  binauf trieben ,  wie 
ei  no<b  jeit  gef^iebt;  fp&ter  aber  mürben  fie  SUters 
bauer  unb  nahmen  fefte  ffiobnpl&be  ein.  9to<b 
ie|t  (eben  etma  60  gamilien  Samara^Xraber  bei 
Sbn^Sa'bet  in  Bellen  nnb  bauen  benno4  ben  Xder. 
Sie  frooira  ef(b«S<betfieb  wirb  notb  iefct  fftr  ben 
mk||lmaw  MSonbel  gesotten  unb  Uefert  bie 


aröfete  Simta^me.  8i  ift  niebrig,  oon  Aanftlen 
burebjogen,  (ei^t  ju  bemftfFern  unb  bed^alb  febr 
frud^tbar.  S)ie  gabt  ber  gerben  ift  ntrgenb*  in 
Qgmiten  gröber,  ebenfo  bie  ber  giftet.  SHeS^ 
odtterung  befte^t  jut  ^ftlfte  atö  nomabifAen  Slra« 
bem  aud  ber  angrenienben  SDftfte*  Su<b  tiefe 
tonnte  ldd)t  bem&fert  werben.  Stiele  Dörfer  liegen 
mftft,  unb  ba«  Sanb  tonnte  no$  eine  SRillion  9e< 
mo^ner  me^r  ernftbren.  Qstwa  96  km  hn  $0. 
oon  äairo,  77,7  km  im  9t$9B.  oon  @ue)  unb  16  km 
im  SBeften  oon  3*mattia  gebt  ber  @ftbn>afTerfana( 
nbrbli<9  an  bem  fif$rei$en  Wajamafee  oorbei  tta<b 
bem  deinen  Orte  öl^SRarama  unb  ju  ber  SRuinen- 
ftftbte  ZefUVSRa&Ma,  bie  neuerbingS  i^ren  alten 
Samen  9tamfeft  mieber  erhalten  tyit,  metf  man 
annqbm.  bai  ei  frier  mar,  mo  fbb  ÄofeD^i  Sater 
unb  SJrftber  im  Sanbe  (9.  anfiebelten  (lSKof.47#  11) 
unb  oon  mo  ibre  %a$tommen  ben  Slutyug  na<b 
ftanaan  (2  Sttof.  12,  st)  antraten.  Sgl.  &  $0* 
binfon,  «Valäftina  unb  bie  fftblty  angrengenben 
Sftnber »  (9b.  1,  $a(fe  1841)]  @beri,  *Durcb  <^. 
»um  Sinai»  (Sp).  1872);  Sftbeteri  «ftgwten» 
(ZI.  I:  «Unterägpptttt»,  Sp}.  1876). 

ftotfftt,  ebemati  greie  SHekfeflobt,  je|t  »ur 
Sanbbroftei  ^itbe^ehn  ber  pretri  $rooini  ßam 
nooer,  jtreii  Siebenburg,  gebbrig,  am  nörbl.  gube 
bei  Smmmelibergi  unb  an  ber  ®ofe  gelegen,  bur<b 
bie  fymmbabn  SienenburasO.  mit  ber  Sraun* 
f^metgifdgien  ©fenbafrn  oerbunben,  ift  altertümltdi 
gebaut.  idfrU  (1880)  10791  meift  orot. «.,  ift  6U> 
einei  Kmtigerubti  unb  einer  $anbefifammer  unb 
bat  ein  Sfarigymnaftum.  3u  ifrren  tTOertmftrbig* 
leiten  gefylren:  bie  1844  abgebrannte,  feitbem 
aber  obüig  mieberbergefteQte  Sßarftrir^e  mit  bem 
«eigen  ft&btiföen  rlrgio  unb  einer  fftr  bai  Nefor* 
matton^eitalter  mistigen  Sibliotbet;  bai  9lat» 
baui  mit  bem  ^utbigungifaab  unb  oerföiebetteu 
»Itertftmern;  bie  Parfenoortb  mit  a$t  6tanb« 
bilbem  beutfd^er  Äaifer;  ber  fefte  3roingertuntt 
mit  6  m  bieten  Stauern:  bie  oon  £eütrufr  III.  er« 
baute,  iedt  in  mftrbiger  SBeife  reftaurierte  unb  mit 
aroftartigm9BanbgeTO&tben  oonSÜltoenui  anierte 
taiferpfal},  nebft  ber  3)oppeltaMe  ju  St  lurki; 
bie  Äircbe  bei  itlofieri  Neuwert/  ein  ^eroorragenbei 
3>enrraal  bei  roman.8aufüti  mit  böcbft  n>ertoo8en 
Kafereien,  f  omie  bie  neuerbingi  reftaurierte  gran^ 
lenberger  ftir$e.  S)er  e^rmftrbige  S)om  bei  1040. 
bürg  $einri<b  III.  oon  ber  fcarjburg  bierberoer* 
legten  eimont^abai^ifti  mürbe  1820  bii  auf  eine 
Jtapelle  abgebt  o<ben,  in  ber  fiA  unter  anbern  311* 
tertftmern  ber  angebU<be  SUtar  bei  ftrob*  behübet. 
SDie  ©eoöltetuna  betreibt  Sergbau  im  Süammeii» 
berae,,beflen  filbetreicfre  €rje  in  ben  ^ftttemoerfen 
an  oer  Ofar  unb  Oraue  oerarbeitet  werben ,  beutet 
ergiebige  6(bieferbrftcbe  aui  unb  unterb&lt  auber» 
bem  ftrwföanbel  unb  gabrifen  fftr  Starmonoaren,. 
gftnbbölier^freinifalien,  6pieltarten,  $ftte,6ltete, 
Sehn,  Satte,  Giganen.  Sin  ©teile  ber  frft^er  jtf  ©. 

brauten berflbtmen  S  of  e  ift  in  neuerer 3eit  ein  ge« 

Ibtei  Sagerbier  getreten.  S)ie  oon  bem  1866  oer« 
brbenen  ftaturarjt  Sampe  gegrftnbete  JMuterbeil« 
änftalt  mirb  nog  immer  jiemtiA  jablreicb  befugt. 

Seinen  Urfpnmgoerbantt9.  ^emri4^um920; 
unter  Otto  L  mürbe  968  ber  Seegbau  begonnen  unb 
mit  folgern  drf ola  bur<b  eine  fiftnt.  Volonte  betrie* 
ben,  bab  bie  ©tabt  rafty  emoorblft^te.  Sie  fft<bf. 
unb  frftntftaifer  meiden  oft  in  9.  unb  (fetten  (ier 
(fo  1009  unb  1016)  gltotyMbe  Sleigitaae.  dein* 
ift  IIL  unb  ber  Vmx  geborene  {Muri*  IV.  Regten 


1 

i 


216 

für  bie  Stobt  eint  Monbere  8  orliebe.  Bei  be«  lefr 
tern  Siiioefenbeit  1063  [am  es  irotidjen  bem  SBiftrjöf 
non  öilbeSfieim  unb  bem  Slbt  von  ftulba  wegen 
Matia[treitiflIeitf]ijubemfB8.®iJ«latl^ttiiBluti 
babe,  bem  felbft  ber  Jfaifer  ittctjt  iu  roebrenoer: 
morfjte.  3Jie®B«larfd)rn  Statuten  (bewuSg. 
coli  ©ofe&en,  SBerf.  1840),  um  1360  entworfen, er> 
laugten  oielerorten  ©ettung,  unb  bie  iöebeutima 
ber  Stobt  roudjB  nod),  als  fte  um  biefelbe  3«'  bem 
finitfabunbe  beitrat.  Sadjbem  bie  91ef  orrnation  be= 
reite  1621  fiingana  gefuntyn,  würbe  bolb  Darauf 
bie  Stobt  wegen  3erftöning  be*  ©eoraentiofterä 
unb  be ä  $eteräirtftS  (1627)  in  bie  SeicbSoibt  «tlart 
unb  von  £enog  «einrieb  bem  3ungem  nun  *tann= 
fdtmeifi ,  bei  biefelbe  iu  uoBfrrearn  beauftragt  wor, 
1552  ]u  einem  jiodra  nachteiligen  SBetgleube  ab 
jmungen.  3m  sreiEigjabrigen  Stiege  rourbe  ®; 
1625  erfolglos  belagert,  1632  aber  non  ben  Sdnoti 
ben  befefct  unb  ftatt  aebvanbidjofct.  Stordj  öftere 
SeuerSbrÜnfte,  namentlich,  1728  unb  1780,  foroie 
burdj  eine  fdjledjte  Verwaltung  be$  Stabrnefenft 
von  ibrer  früfjem  Söbe  ganj  herabgetommen,  fiel 
fie  1802  an  $reuften,  1607  an  bau  Rönigreid)  SSJeft. 
faleit  unb  1816  an  ßannooer. 

»dt.  GruftuS,  «®efd)ifl)te  oon  ©.»  (Saal.  1842 
—43);  *Iüei)ormaE6[flifert.gteieMetO)«labt(5. 
am  fcorj  (onft  unb  feilt»  (®o*l.  1863);  äBitfjoff, 
•  S'unftbcntmale  unb  Altertümer  im  £annooets 
Wien ■  (99b.  3,  &annoü.  1874). 

«•ffaWfft  (Blaurotu),  poln.  Siebtet,  geb.  1805 
In  $oboOeR,  erhielt  feine  Stiftung  in  Xriemieniec, 
trat  in  ba«  ruft,  öeer  unb  maebte  unter  Eitbitf  dj 
ben  Selbjua  nach  bei  Surfet  mit,  bann  begab  er 
fi<b  midj  SBarfdKUt  unb  ocrfafjte  bog  befdjreibrnbe 
Webicbt  •Podole.  (Biarfd).  1828),  in  bem  ei  (eine 
jpeimat  ^Sobolien  in  fdjroung&aftpn  Kerfen  fd)il> 
berte.  3m  3. 1880  trat  er  in«  poln.  $eer,  muxbt 
mit  einer  Abteilung  be8[elben  in  3  am  oft  einge> 
Idjloiien  unb  gefangen,  entflob  jebndj  unb  ging  nadj 
%orifr,  wo  er  1833  bie  «Poezje  ulsn*  poukiego* 
herausgab.  Unter  3arin>froö  9°.btung  otrfutbte 
er  1883  mit  anbern  Emigranten  einen  neuen  Sfjtfi 
ftonb  in  $olen  ju  erregen,  mürbe  aber  in  ©alijien 
gefangen  genommen  unb  ftarb  17.  Mug.  1884  in 
StartiSlaröow  im  (Befängniffe.  ©efammeit  er> 
fdiienen  feine  «Pociye»  al*  JBb.96  biet  «Bibliotecr. 
pisarzy  polokich  •  (Sri.  1864). 

•o#|rte  (fpr.  fflo*pitJdt),  Stobt  unb  Vorort  be« 
Siia^Dtocacer  ober  ©oSpictt  Rreife&  ber  bisfjerigen 
troatifeben  SQülitärgrenje,  im  üifatbale,  etwa  600  m 
boeb  gelegen,  mit  1600  (f.,  ftatboliten  itnb  örietbifdi. 
Orientalifcöe  (erftere  finb  Jtroaten,  Untere  Serben), 
bat  erbebtidje  Sieb.,  namtittüd)  Sdjafjucbt,  nudj 
%tienenjucr)t  unb  lebbnften  $anbel  mit  bem  nabe* 
gelegenen  ftaf eitoite  Sarlopaao  (f.  b.).  Sie  Um> 
atbung  ift  gröfetenteilä  unfruajtbareE  Harftgebiet. 

OoipodJ,  goapodin,  soisudar,  goBpo- 
d»r  (hospodar),  im  fflufjifdjen  öejeia^nung  für 
öerr.  0.  bebeutet  $txx  im  Sinne  non  Gott;  Gos- 
podin  (ÜRebrjabl  gospoda),  £err  in  pdoatredjti 
lidjer  iBe^ieburtg,  j.  9.  &m tiner  Sad>e;  audj  Sin; 
rebe:  mein  fcerr!  Gossudar  .feerr,  in  ber  SBebeus 
tuna  6errfd>er.  35tefen  Sitel  legte  fid)  ©ro6=3Ioro: 
aerob  bei,  jum  3eidjen  feiner  Selbftänbigteit.  3bn 
fübrten  Ferner  bte  mo£lauijd)en  ©rojifttrjten,  unb 
berfeibe  tommt  mebrfa*  im  jefeigen  floifertitet  cor; 
er  wirb  bei  geteilten  unreben  an  ben  flaifet  unb 
bie  ©lieber  be£  Aaiferb.aufed  aebraudjt;  obne  mt\< 
lern  3uf*fe  bebeutet  nefei  fflort  ben  flaifet  unb 


©oTtainfTi  —  Söffe  ((Ebmunb  Siliam) 


bient  afS  fürte  Snrebe  an  benfelben,  nie  iai  6in 
Gogpodar  ift  bie  fflbjlaro.  $orm  oon  pweanai 
biefen  Xitel  fübrten  bie  oon  bet  $forte  emqefefite 
ober  beftatigten  Surften  oerfoiiebener  £anii<6afte 
ber  aJaUanbatbtnfel,  j.  39.  3RoIbau  unb  Salao> 
u.a.    (@.  oudjfioSpobar.) 

»m»p*vt,  f efte  .\Vifenftabt  in  ber  engl.  Sra 
febaft  öompFbire  ober  Sourbaatpton,  Honunui 
aioerftote,  82  km  im  SSO.  non  Sttiubeft«  ur 
106  km  im  538.  von  Sonbon,  nwftliir)  |egenüb' 
oon  $ortemoutb  ff.  b.)  gelegen  unb  mit  biefe 
burdj  eine  ftiegenbe  Srfide,  fowie  burdi  ßifenba 
nen  mitSoutQainpton,  ffitnebefter  unb  Saliabm 
oerbunben,  ift  eine  im  ganjen  no*  iunae  Stobt  m 
7480  @.  Sie  am  6of en  liegenbe  SBötferei,  Sraurt 
unb  $ror»anrmaga)ine  bet  Wlarine  nebft  S&M< 
RfeiDoir  jut  SBerprouiantierung  ber  ÜRarine,  fai 
btn  bamit  perbunbenen  GJemeiben  begrünben  ) 
aJoblbabenWtbeSCrteS.  Unweit  ©.  btfinben  f 
baSarof»$aSlaT^ofpital  für  1800  Seeleute,  an 
Jtafernen,  ^uloerfabnlen  unb  Öii'cngiefttreien. 

•Ift  (engl.).  (Suj,  @ai,  ©e6,  ©erS,9i 
beifit  em  in  Oftinbien  ^erfien  unb  Srabien  f< 
nerbreitetri  QQenmafi  oon  brtlidj  abmeidjent 
fiinge.  l)  3)aB  ©.  oon  SBenflalen  ■  unb  Sabia* 
bem  engl.  J)arb  gleicb,  •  0,ai  m.  2)  2)aa  0.  0 
»pmbap  -=  %  engl.  BarbS  «  0,«  m.  3)  % 
perfifdje  ©.,  eigentlid)  3er ,  6er,  aud)  Slrfdjin 
nannt,  in  btn  oerfdjieunenOrten  abtoeidjeiib,  b 
fjoupt|fla}lid)  in  jmet  Arten  gebraueblio) :  a)  '< 
Sajabi  (tontgt  3er),  befonberfi  für  SoUroaren  1 
namentlid)  in  labri»  übtid),  =  1,11  m;  b) 3et  9 
Üfär  ober  Keine«  3er,  befonberS  für  per).  3<i 
unb  im  Sleinbanoet,  unb  oorjflglicb  in  Scoii 
unb  lebewii  flblidj,  -  l'A,  m.  4)  $a<  arabü 
«.  (in  SJofta  unb  Seit  etäaHÜ  -  0,«.m. 

••fM«t,  ber  eiaentfube  Same  be«  9RaI 
3ob.  oon  9tabufe  (f.  b.).  . 

Öoffe,  eine  in  ben  Strafjen  älterer  StoJ 
meiftjrorfdjen  bem  ftufjanngertoeee  unb  bem 
ben  HMeeuoeilebi  befrimmten  Strafeenteile  ai 
legte  Sinne,  meldje  au|er  bemltbrooffet  hnVn 
ftäde  aueb  baS  auf  bie  OberSdcbe  ber  Strafte 
bctfalleiibc  Xtaenmaffer  aufiunebmen  bat. 
<$.  beritten  grofte  Übetitanbe ,  bai  febmuftifle ,  bi 
Urin,  «ferbebflnaer  u.  f.  m.  oemnreinigte  Mo 
labt  bei  mangelbaf lern  ©efälie  feine  ©mtftoff* 
len,  beten  3erfefeung  bie  £ujt  oerpeftet,  baft  i 
frieren  im  5Pinter  febingt  Stodungtu  in  ber 
mbr,  bie  offenen  JRiimen  oerminbern  bie  ÖTtite 
»ailmie  unb  evjd)iueren  bie  3ufabrt  in  bie  $>t\\ 
3  !  ■.-.■.,:;■;  '■vben  bie  ©.  pedmabig  b 

Kanäle  erfejit.  (8.  .ttanalifation.) 

Woffc  Iwänmi  fßiUiam).  engt  Xidjret 
firititer  geb.  21.  Seat  1849  tn  Sonbon,  nurt 
Snionibire  er,;oflcu  unb  1869  an  ber  Sibtic 
bc:^nti>d!lnAi(illi'uin»angefteat.  3n  ben  3.1 
unb  i-ii  befudjte  er  Horwegen,  Srbroeben 
Sänemarl,  jum  3n>erfe  ftanbinap.  Stubien,  1 
Öollanb,  um  feine  ÄtnnlniS  ber  boDdnb.  Spr 
unb  Sitteratur  ju  erweitern.  3m  3.  1876  erla 
er  eine  elnfreUung  aU  überfeRer  behn  &ml 
minifterium.  %U>n  itjm  erfdjienen  bie  iriel  fc 
gormfinn  unb  roarmeS  bictjterifebeS  @efübl  r>< 
tenben  ©ebidjtjammlungen  «.Madrigals,  »onge 
sonnets»  (1870),  «Ontiol  and  flute.  (1878) 
■New  poems»  (1879V.  fomie  bie  3)ramen  «1 
Erik»  41876)  unb  «The  nnknown  lorerrn  (11 
3iod)  ntebr  jeidjnete  ©.  ftdi  au«  burdj  fem 


@ofie  (»tcota*  ßoui*)  —  (So&Ier 


217 


•CornhiU  Magarine»,  «Fortnigfatly  Review», 
«Contemporary  Review»  unb  onbcrn  3«itfcfrriftett 
erfcfieinenben  arbeiten  übet  ©egenftönbe  her  alt* 

St,  norbifgen  unb  Ijoüänb.  Sitteratur.  9to$ 
er  Stiftung  erfd&tenen  oon  üpn  in  Separat« 
abbrücfen  «The  ethic&l  condition  of  the  early 
Scandinavian  peoples.  A  lecture»  (1875),  «Stnd- 
ies  in  the  Hteratare  of  northern  Europe»  (1879) 
unb  •Serenteenth  Century  stadies.  A  contribution 
to  the  history  of  poetry»  (1883). 

•ofjc  (Wicola*  Soui»),  äHaler,  oeb.  4.  Ott  1787 
in  $ari*,  lernte  in  ber  Ecole  des  beaux-arts  unb 
bei  Sintert.  @r  erreichte  eine  SBebeutuna  al*  SBaler 
von  iir$tiö)en  unb  aefätditltd&en  ©egenftänben,  bie 
er  in  ber  alabemifo)en  Steife  ber  Seit  beljanbelte. 
Seme  ftruc&tbarteit  unb  SeiAtigteitber  IBrobuftion 
war  eine  groje.  $u  ben  reltgiöfen  Stoffen,  bte  er 
für  oerfdnebene  fltreben  j&ranfreiA*  malte,  ge!)or* 
tt n  ber  Ijeil.  Sincens  be  $aula  in  Sänne*,  eine  @e< 
burt  Ghrijri,  eine  »nbetuua  ber  (eil.  brei  Äönige, 
ber  beil.  Sinceni  be  $aula  belehrt  einen  Äeneaaten 
(imSuiembourg),  enblicb  bte  »Jre*fen  in  einer  Ätrc&e 
pi  G^arbonnet.  2)ie  (iftor.  Sujet«  fmb  ber  altern 
unb  neueren  @ef$idjte  feine*  Saterlanbe*  entnom- 
men unb  in  großem  Stil,  wenn  auefr  mit  wenig 
Bärme  aufatfapt.  Da*  fflefie  ift  im  SRufeum  ju 
Serfaille*:  Napoleon  unb  bie  Ädniain  Suife  ton 
$reiffcen  in  Zilfxt,  Napoleon»  unb  xaifer  SUeian* 
ber*  SBefpredmng  in  <Srf urt  Sluferbem  gebort  }u 
bem  Selten  ber  ebelfimt  be*  »iföof*  mm  Sifieuy 
gegen  bie  Hugenotten  in  ber  itartyolomäu*nad)t, 
md$e*  1860  gemalt  mürbe.  6k  ftarb  in  Soncourt 
(Scpart.  Haute  »Marne)  9.  gebr.  1878. 

•»ffc  ($&iL  Henrp),  engl.  9toturforf<$er,  geb. 
«.  SprU  1810  fu  SBorcefter,  mürbe  Kaufmann, 
manbte  ft$  aber  nebenbei  ber  Qntomologie  §u.  Stuf 
4kftöt*reifen  1827— 88fomniette  er  in  »eufunb* 
lanb,  Ganaba  unb  Alabama,  fo&ter  au$  in  3«* 
maka  3nfetteu.  Seit  1850  befdjäf  tigte  er  fkb  oor* 
j0gti4  mit  ber  <hf ortoung  be*  Verleben*  in  ber 
See.  Unter  feinen  Serien  finb  (erooqufcben: 
«The  Canadian  natnralist»  (1840),  «Thebirdsof 
Jamaica»  (1847),  «A  naturalist's  sojourn  in  Ja» 
maica»  (1861),  «A  naturalist's  rambles  on  the 
DeTonshire  eoast»(1853),  «The  aqnarinm»  (1853), 
«Manual  of  marine  loology»  (2  SJbe, ,  1855—66). 

•*ff*c  (graueoi*  3ofJ ,  frans«  Xonfeger,  geo. 
PL  Sergme*  (einem  3)orfe  tm  Hennegau)  17.  3an. 
1733,  erhielt  mufifalif die  Ȇbung  al*  (Sborfnabe 
an  bar  jtatyebroie  oon  Antwerpen  unb  ging  1751 
wut  $ari*.  &tt  trat  er  »uerft  at*  Borfpieler  in 
bie  $rn>attupefle  be*  reiben  (Seneratpaqter*  Sa 
^optimiere  unb  fö)rieb  m  biefer  Stellung  (um 
1754)  bie  elften  Sipnpftonien  im  eigentli<$enSinne, 
»etye  JrantreiA  aufjumeifen  (atte.  (Sinige  3<*fr* 
fpftter  ging  er  al*  OWuftfbirettor  in  bie  Eienfie  be* 
grinsen  von  Conti  9}ac(bem  er  feine  erften  Ouar« 
tette  unb  fein  berühmt  geworbene*  9tequiem  fom* 
poniert,  begann  er  1764  mit  ber  Operette  «Le  fanx 
hwd»  für  bie  9ü$ne  ju  arbeiten.  S)iefer  folgten 
«Lespecheara»,  «Toinon  et  Toinette»,  «8abüiufl», 
«Thesee»,  «Hylas  et  8yMe»,  «La  reprise  de  Tou- 
loa»  u.  f.  m.  3m  3. 1770  errifttete  ®.  ein  Sieb« 
loberfoiQert,  bei  bem  ber  berühmte  Gfcoalier  oon 
SaintHSeorge*  al*  Sorgeiger  mirtte.  %bt  biefe* 
^■frttut  f^rieb  er  oerfdjtebene  feiner  grölern 
eipnp^onien  unbma^te  e*  überhaupt  bur$  feine 
9imäfiaietn  pxm  eigentli^en  Slu*gana*puntt  für 
bie  Serooffiontninung  ber  Or^efter-ls^rutierung 


m  gfrantreiö).  Serbienfiliö)  wirlte  er  au$  bur$ 
feine  Sireltion  ber  Concerts  spirituek,  bie  er  1773 
übernahm  unb  in  ©emeinfe^aft  mit  @aoini^*  unb 
Sebuc  oier  3a^re  lang  führte,  flm  X  1784  er* 
Welt  er  bie  Oberleitung  ber  na<&  fernem Ipiane  oom 
Sharon  oon  Sreteuit  gegrünbeten  Ecole  de  chant 
et  de  declamation,  be*  erften  jteim*  pt  bem  na^ 
berigen  Aonferoatorium  ber  Stuft!/  nao)  beffen 
errt^tung  1795  er  eine  ber  3nfpettorfteüen  unb 
bdter  eine  $rofeffur  ber  ftompofttion  erhielt, 
ftä^renb  ber  Devolution  erregten  feine  $nmnen 
auf  bie  @örtin  ber  Semunft,  f owie  bie  gu  Qf)xen 
be*  giften  SBefen*  grofen  @nt^ufia*mu*.  Seine 
X^itigleit  am  Äonf eroatorium ,  bie  fi$  au*  bur^ 
bie  Beteiligung  an  ber  Herstellung  oerf^tebener 
Se^rbüAer  biefer  gnftalt,  g.  ».  ber  «efanafcftule, 
be*  @olf^gei9Ber!*,  äußerte,  war  unermübRcb  unb 
wd^rte  bi*  1815,  wo  er  in  $enfton  trat.  Settbem 
lebte  er  in  $afTn,  wo  er  16. 5ebr.  1829  ftarb. 

•tffeatit  ($a*cal9ran^oi*  3of.),  franj.  Biter, 
tum*forfö)er,  geb.  6.  3)eg.  1751  |tt  Sifle,  mad^te 
1772—80  mifienföaftlitie  Keifen  bur$  einen  gro« 
fren  Seit  (Suropa*.  Seim  Hu*bru^  ber  9teoolution 
würbe  er  oon  feiner  $rooin)  |um  deputierten  bei 
ber  9tationafoerfammlung  erwählt,  worauf  ber 
.König  $n  1791  jum  SRitglieb  ber  (Sentralabmini* 
frratton  be*  Hanbel*  ernannte.  $er  So^lfa^rt** 
au*f^nft  berief  Um  1794  in  ba*  Ärieg*minifterium 
unb  beauftragte  i^n  mit  geogr.  arbeiten.  3m  3, 
1799  erhielt  er  bie  6teOe  al*  SRitauffe^er  be*  9Re* 
baiQenlabinett*  §u  $ari*,  wefa^e  er  unter  bem 
Äaijerreid)  wie  unter  ber  Steftauration  bi*  gu  fei« 
nem  Zobe,  7.  gebr.  1830,  behielt.  6ett  1816  war 
er  einer  ber  Htfuptrebacteure  °e*  «Joarnal  des  sa- 
Tants»;  €eine  Hauptwerle  ftnb  bie  «Georraphie  des 
Grecs  analytee»  (Sar.  1790,  mit  10  Karten)  unb 
«Recherche«  sur  1A  geographie  syBtematiqae  et 
posiüve  des  aneiens»  (4  ©be.,  $ar.  1798—1813, 
mit  54  Äarten). 

•o#let  (@uftao  von) ,  preuft.  Jhtltudminifier, 

geb.  13.  Slpril  1838  *u  Naumburg  a.  6.,  6o*m 
e*  Kanzler*  ber  ^rooitu  ^reuften  unb  9teffe  be* 
Jtultu*mmifter*  oon  9Ra(ter,  oefu^te  bie  ©nnu 
naften  »ulßottbam  unb  A*nk*berg  i.  $r.,  ftubierte 
in  SBerlin,  feeibelberg  unb  Königsberg  bte  De^te, 
arbeitete  1864  al*  (Seri^tSaffejfor  bet  ben  Arei*» 
gertoten  gu  Jnfterbura  unb  ©umbinnen,  fowie  bei 
ben  6taat*anwaltf  öffl  ten  ju  Zilftt  unb  Snfterburg 
unb  würbe  1865  jum  Sanbrat  in  S)arfe(men  er.- 
nannt.  6eit  1874  al*  Hilf  Arbeiter  im  SWiniftethrm 
be*  ftmern  befo)aftigt ,  f^ieb  er  1878  au*  biefer 
Stellung,  trat  aun&Qft  oorübergefcnb  at*  Rat  in 
ba*  Oberoermaltung*geri$t  ein  unb  würbe  1879 
bur$  ben  SRinifter  oon  ^uttfamer  al*  Unterftaat*; 
fefretär  in  ba*  Kultu*minifterium  berufen.  3n 
lebtercr  (Sigenfo^aft  trat  er  namentlich  bei  ben 
Ser(fanblunaen  über  bie  elbinger  Gimultanfdbus 
len  in  ben  iBorbergrunb,  inbem  er  ft$  al*  wtf 
gierung*lommiffar  im  preufu  Xbgeorbneten^aufe 
mit  großer  (Sntfc^ieben^eit  für  bie  unbebingte  Xuf^ 
reö)ter(altung  be*  fonfefftonellen  Sbarafter*  ber 
Soü*f(9ule  auSfpracft.  Seine  eigentliche  parlamen» 
tarif^e  Ztyitiateit  begann  9. 1878  al*  9teid>*tag** 
abgeorbneter  für  ben  ffiabltrei*  (SlolbaiNStattupös 
neu.  6r  f^lo^  $$  hier  ber  f onferoatioen  $artei 
an  unb  vertrat  bie  Anficht,  baft  ha*  sur  Herbei« 
fftyrung  eine*  Sieg*  ber  lonferoatioen  ^ßringimen 
unerläßliche  ÜBünbni*  }wifö)en  ben  ftonreroamen 
unb  ben  ultramontanen  nur  burdj  bie  Beilegung 


218 


©Q&maun  —  Gostj 


beSiir<&enpolit.ÄampfeS  fcerjuftetten  fei.  Stif  bem 
SBeqe  )u  biefem  3«k  ging  et  iebod)  möglidjft  oor* 
ftifctig  oor  unb  tDuftte  mit  grobem  ®ef<9ta  beit 
Übereifer  fetner  jßarteigenojfen  ju  jügeln.  Sein 
Xalent  Teerte  iom  trofc  feiner  3ugenb  balb  bie 
gü&cerroöe  in  feiner  graftton,  unb  17.  3*br. 
1881  mürbe  er  oon  einer  tonferoatfotleritalen  SJta» 
jorität  jum  erften  $räftbenten  beS  HetdfrStagS  ge* 
wä&lt.  »m  18.  3uli  1881  mürbe  er  an  $utt* 
tamerS  Stelle  jum  ÄultuSminijier  ernannt.  Qx 
ua&m  nunmebr  bie  fdfron  oon  feinem  Vorgänger 
oerfolaten  Seftrebungen  jur  $erbeifübruna  eine* 
2luSgleid)S  beS  Knfcnpoüt  ÄonfliftS  mit  Gifer  auf 
unb  raubte  trofe  beS  lebhaften  ffiiberfprud&S  eine« 
Seils  ber  liberalen  Partei  im  grüftabr  1882  mit 
fiilfe  beS  SentrumS  ein  ©efefr  jur  Annahme  $u 
bringen,  roetcfceS  mehrere  mistige  $eftimmunaen 
ber  ÜJtoigefefee.  inSbefoitbere  bie  Staatsprüfung  oer 
©eiftlid>en  uno  bie  fönfefeuna  oon  Staatspfarrern, 
im  roefentftdjen  befeitigte  unb  bie  Regierung  gtekfr* 
zeitig  beüollmädjtifjte,  oon  einer  Steifte  anberer  Sor* 
fc&riften  (95ifd&or^eib/  Semooralienfpecre,  Sorbit 
bung  ber  ©eiftli(|enu.a.)  3)tSpenS  ju  erteilen.  3$on 
biefen  bistretionären  $oUma$ten  maäte  ®.  einen 
ausgiebigen  ©ebräu<&,  benufcte  an&  bte  gleichfalls 
im  ©efefc  erteilte  ©efugnis,  aeridjtttdj  abgefefcte 
9Mi<böfe  im  ©nabenwege  wieoer  einjufefeen,  jur 
SBiebereinfebung  mehrerer  verurteilten  ätftöfe. 

®0toaiui(3rieberife)/nam6aftebeutf4e@4aus 
fpielerm,  geb.  23. STOärj  1838  tu  SJürjburg,  tft  bie 
2o$ter  beS  audj  als  $i$ter  bekannten  ©nmnaftal* 


»rofcfiorS  3o&.  Saptift  @.  unb  ber  als  Äoruert* 
fänaerin  geföä&ten  3<»).  Äonftantta,  geb.  SBete« 
jierl  (1807-40).    Sie  erhielt  bur$  tbren  8ater, 


ber  balb  nad)  ajtümfcen  überftebelte,  eine  gute  Qx 
jie&üng,  unb  bei  Äonftonje  3>a&n,  ber  banr.  ©of* 
föaufpielerin,  Untertiefet  in  ber  $e!tamation.  St» 
25. 3funi  1853  bebfltierte  fte  bereits  an  ber  Seite 
ihrer  Seherin  als  Seonie  in  ScribeS  «Stomenfriea». 
5Der  grf  olg,  ben  fie  in  Gamben  ehielte,  oerfralf  tfcr 
na<&  turpem  Aufenthalt  *u  SBürjburg  1854  su  einem 
einjährigen  (Engagement  an  ber  9Jü&ne  in  itönigS* 
berg,  na4  bellen  Ablauf  de  als  SRitgKeb  ber  ©efeO* 
fc&aft  fcaffels  einen  Sommer  in  mebrern  $rootn* 
aialftftbten  $reu|enS  in  ben  oerf$iebenften  Staden; 
fächern  auftrat.  3$ren  Stuf  bearünbete  fte  ft<b 
njä&renb  beS  SBinterS  oon  1854  auf  1865ju  (Hbing, 
wo  fie  ungem&bnlic&en.Seifatt  erntete.  %a<&  einem 
furjen  Aufenthalt  in  S)an^ia  verbrämte  fte  ben 
Sommer  1855  iu  $erlm,  mo  fte  *u  ^arlotte  9ir$« 
$f etffer  in  nähere  Weiterungen  trat  3m  £erbft 
beSf  elben  3a&reS  ging  fte  an  baS  2$aliat(eater  na* 
Hamburg,  an  teilen  Repertoire  f\&  ifer  Zalent  mft^ 
renb  eines  anbertbalbtffrigen  Engagements  erft 
naA  ber  Stiftung  (erauSbilbete,  in  ber  eS  fuft  fpfc 
tei :  burcö  bie  9Riföung  oon  originellem  ^umor  unb 
rufrenbem  örnft  ju  einer  feeroorraaenben  Specialis 
tatentwidelt ^at.  3m3Rai  1867  folgte ^rieberife®. 
einem  ttufe  an  baS  5ofburgt^eater  na^  SBien,  auf 
welkem  fte  baS3abr  uorber  auf  baS  beifdUiafte 
aafttert  batte  unb  7.  SRai  1857  als  Sabine  t$re 
SlntrtttSroile  fpielte.  Sd^on  na6  wenigen  8or* 
fteUungen  mar  bie  ftünfHerin  ber  Siebling  beS  $u» 
blitums;tmit  ber  «©rifte»,  toel^e  grau  8Mfc 
Pfeiffer  eigens  für  fte  gef ^rieben,  erregte  fte  ben 
größten  Snt^uftaSmuS.  Sta^bem  fie  7.  $lftr)  1861 
»on  ber  wiener  ^ofbftine  ÄbfAieb  genommen. 
oermdWte  fte  ft<*  10.  SRätj  mit  Slnton  gre^err» 
(fpäterm  ©rafen)  oon  $rotefö'Dften  unb  »erlebte 


mit  biefem  bie  it&Afte  3eit  in  tonfktntfoopel.  Seil 
1862  betrat  fte  jeboA  bie  9ft(ne  oon  neuem  uri 
feierte  mit  tbren  ©ajtfpielen  tu  Sedin,  9R&iu)en 
Stuttgart,  Petersburg,  Smfterba»  unb  anben 
Orten  Zriumpbe.  Stn  neuerer  3*it  erf <fre«t  fte  nui 
nodb  in  SöobU^tigfatöDorjleüunaen. 

&*fl**t  (So^anneS  Ovasjefifta).  $rebiaer  ii 
9erlin  unb  Segrftnber  ber  ©ofcterfAen  SRiffion 
aeb.  14.  $ej.  1773  im  S)orfe  Raufen  bei  ©ünjbwi 
tn  ber  ^iöcefe  Augsburg,  trat  1785  in  baS  6al 
pators©qnwcifium  m  XugSburg,  baS  oon  3efuitei 
geleiuttourbe,  beug  1792  bie  Unioetfitdt  iiflui 
opi  unb  erhielt  oept  1793  eines  3retpla|  it 
Seorgianum  lu  3n^olftabt  6nbe  1797  erhielt  <S 
bie  fatb.  $rie)temct^e  unb  trat  f ofort  in  bte  geifi 
liebe  SlmtSt^tigfeit  ein,  welche  er  muftemanber  i 
Stoffenrieb ,  Reuburg  unb  Steeg  mit  Erfolg  ort 
übte.  3m  3. 1801  tarn  ©.  als  ätlfSgeiftliäer  na< 
StugSbujrg.  Sehte  SBirffamleit  ma^te  t&n  be 
Obern  oerbd^ti^  er  mürbe  1802  |ur  Unterfucbun 
gejoaen  unb  ju  etner  me^noö^ntflt^en  Strafe  u 
$rieRertorrettionSbauS©5ppingenoerttrteilt  XI 
baS  ©iStuntauig0ttrgl803  anSaoern  fiel,  muri 
©.  Pfarrer  m  SHrteioang.  3m  $.  1811  ftebel 
er  nad)  9Rün$en  über,  mürbe  1819  fat^.  9leltgioni 
leerer  am  ©mnnartum  *u  Sftffelborf.  1820  Sr 
btaer  an  ber  aRalteferür<(e  ju  $eterSourg ,  mufe 
aber  1824  ber  altruft.  Oppofttion  meinen.  JR^re 
3a(re  (telt  er  ftd^  aisbann  in  ßeipitg  auf,  nur  m 
(«riftfteaerif^en  Arbeiten  jbefdftftft^t  Hm23.3u 
1826  trat  ®.  in  AönigS^aon  dffentüd)  }um  $r 
teftantiSmuS  über,  beaab  ficb  alSoann  nacb  9ert 
unb  mürbe  fyer  1829  $rebiger  an  ber  Set^le^em 
!wbe.  ßier  (at  er  mit  grofcem  Segen  gemir! 
ivc^t  blop  als  $r^iger,  fonbern  oot  allem  but 
Segrünbung  beS  ÖUfabetb*Äranfenbaufe3,  ein 
9tonnerfrdn!enoereinS,me9rererltleinfuiberf6ut 
u.  bgl.  Mit  grobem  ®f er  witonete  er  ftcb  au(9  be 
SBerte  ber  ßeibenmiffton  unb  fy&rtiä)t  meniger  a 
140  äRifftonare  auSg^anbt  ©.  legte  1846  fc 
^rebigtamt  nieber  unb  mibmete  ftd^  ganiben  9B< 
ten  grifft.  Sarm^eQtgleit,  bis  er  20.  Mq  18 
ftatb.  3on  feinen  Sqriften  ftnb  beroorju^ebe 
«Seift  beS  SebenS  unb  ber  Sebre  3efii»  (3.  Xu| 
2  IBbe.,  XOb.  1823),  «Sftrtftfttem»  (2  Sbe.,  « 
1825].  Sal  $ro*no»,  «3oiamieS  ®.  »iograri 
aus  tagebüxbem  unb  Briefen»  (SerL  1864);  3* 
tonv  «ÖWanneS  ©.»  (2.  Huf!.,  SerL  1678). 

mimiM,  Stabt  tra  Oftftetfe  beS  ^eriogtin 
Sadbf en-Sutenburg,  an  ber  $ieüe  gelegen,  Ättofc 
puntt  ber  Sdtbftf^en  StaatSba^n  itoifcben  £eip| 
©era,  (E&emnii  unb  ^of,  bat  eine  1491  erbai 
Äinbe,  eine  Solftfötde,  Stetnnu6b»pf{Mbrieatti 
mehrere  Söaaeitbaufabnten,  efoe$orttastb*€eine 
febril,  eine  «etifteoerei,  eine  Spinnerei  unb  ei 
Xmmoniatfabri!  unb  %$1X  (1880)  4249  6. 

•dtotteftei«;  »leden  im  banr.  Stegierum 
bejirt  Oberfran!en,  S^irf Samt  $egmfc  17  km  n> 
04  oon  Station  $eani|  ber  SnirftftntberatDt 
bkau*$of  ber  Saortfcben  Staatsbabn,  ItnfS  Ol 
bem  re^ts  }ur  9tegni|  ge^enben  SBiefent,  iimtit 
ber  grantifäen  SAwea,  464  m  über  bem  2Re< 
}&^lt  514  fat^.  OL,  bat  eine  breitürmtge  SDadfa^i 
tird>e,  ein  granjislanerllofter  unb  ein  Sergfö 
mit  berrli^er  Shäfi^t  [33aummol 

Gofttyptam  L.  (Saunnoo&ftaube),  f.  ur 

••fHiMi  3>twr  (ruff.J,  Äauftalle,  93a|ar. 

Gostj,  b.  i.  ©oft,  beteitynet  in  ber  ftltefteit ' 
in  Stufttanb  ben  ^dnbter,  eS  ift  ber  grrembe. 


* 


©oftytt  —  ®8ta!anal 


219 


Borftger  (Konitanne),  ber  ben  ßanbel  oermittelte. 
Gostjba,  b.  i.  &nb*(f>anbete«)Stra&e.  Später 
nwtben  nur  bie  au*  anbem  Stftbten  ober  SÄnbern 
tommenben  äaufleute  fo  bejeidjnet,  gnm  Unter? 
Webe  oom  ein(enmf<ben  ftaufmamt  (kopaz).  3« 
ben  jrd&ern  Stftbten  beftänoen  befonbere  Aofe 
(gortmny  dwor),  in  benen  bie  fremben  itattFietite 
Untertommen  fanben  unb  Rubelten,  £ier  würbe 
au$  ber  $olI  erhoben,  fhn  mo&auttoen  3«* 
turne  bejetänete  biefeft  SBott  ben  9ro^b&nMer. 
2>er  6baratter  eine*  G.  nmrbe  oom  £aren  »er* 
lieben,  ber  GK  jablte  ehre  aujsembentltcbe  Steuer 
unb  batte  bie  $anbel$peftbftfte Jttr  ben  #of  unb  bie 
Ärone  in  bef  orgen.  Sie  gtnoffen  bafftr  panbel*« 
unb  3o(lfreibeit  im  patqen  ganbe  unb  unterlagen 
einjig  ber  frur&btttton  eines  ber  moätauer  $rk 
Wen  (f.  b.). 

•»09«  (®oftin),  Stabt  in  ber  pret*  $rotrfn} 
9ofen,  StegferungSberirf  $ofen,  Ärei«  Ärdben, 
18  km  nörbltcb  von  ber  ÄretSftabt,  tfblt  (1880) 
3868  &  (baoon  262  «oangelif <be  unb  283  3uben), 
von  benen  2700  pohtifö  fpreAen.  S)er  Ort  ,Stfc 
eine)  8lmt$geri<bt&,  bat  neben  SWerbau  inele  SBtnb* 
mflbfen,  eine  äBattenfabrit,  eine  Siegelet  brei  9iier* 
btanereten,  eine  (Sfftgfabnf,  ©etrribebanbet  unb 
9ferbemArtte.  $m  Offen  ber  Stabt  erbebt  ftö  auf 
einer  Anböte  ein  ebemalige*,  1700  aegrftnoete* 
Stofter  ber  $^iUppinet,  ein  befugter  Söfcflfabr»* 
ort,  beffen  f<b&ne  ßir$e  mit  reimen  #oljf Anifeereien 
imbffianbgemfilben  gefcbmfidt  tft.  3m  Sept.  1761 
nabmen  preufj.  Sruppen  unter  (staieral  uon  $(aten 
ben  uon  ben  ffluffen  oerf^njten  Stf ofterberg.  Slm 
19.  Sforil  1848  mürbe  bie  uon  äCufftftnbif^en  be* 
fe|te  Stabt  uon  preuf .  Xruppen  erftürmt. 

•»ftipttn,  Rreiäftabt  im  rujf.  ©ouuernement 
SBarfcbau,  20  km  uom  Hufen  Ufer  ber  SBeid^fel, 
fibmefttiA  uon  $(oct,  mit  (1882)  8867  «.,  bat  grobe 
SWlbemuaerfabrifen,  SRetaKmarenfabrtten,  ©erbe* 
rden,$ranntu>einbrennereien,  Bierbrauereien  unb 
3*eaeleien  unb  anfebnluften  $anbel 
'  •tfac^tptftt  (Seoerm),  poln.5)kbter,  geb.  1808 
pt  Stinte  m  ber  Ufratne,  empfing  ben  erften  6<|uk 
untertriebt  in  $uman,  bie  b^ere  Stuftbttbung  auf 
ber  UrtiuerRtat  ©arf fau.  «ie  bftftere  Matur  fei* 
ner  Heimat,  ba*  hiegeuf<be  Steppenleben  ber  emft 
freien  äofafen,  bie  mebto&tigen  Sagen  unb  Sieber 
be4  Bolf*,  bie  QrHinerungen  an  bie  blutigen  Stuf* 
fronbe  ber  $aibamafen  medten  fr&bieitig-  feinen 
3*btergdft.  8r  tft  burcbtoeg^rlainell,  ebenfo  in 
ber  Grraibitng  wie  im  Xuäbrudr,  feine  Choral* 
ttti,  gebend  unb  Staturfötlberungen  ftnb  meifter* 
baff,  aber  ber  (Beiß  feiner  Stiftungen  im  ganzen 
urilb  unb  lribenf<baftti<b,  fmfter  unb  grauenhaft. 
So  erfdbetnt  er  namentlich  in  feiner  bebeutenbften, 
»Mb  Solf9trabitiongebi<bteten  grobem  epif(ben  @r$ 
}&b""g  «Zwnek  Kaaiowski»  («2)a9  Stblob  an 
Jtamom»,  fBarfcb.  1828).  Seim  flu*bru<b  ber  poln. 
Sleoolutton  geborte  er  *u  benjentgen,  bie  29.  Roo. 
1880  ben  wobfütften  ftonftantin  im  IBeluebere 
überfielen,  6r  trat  fobamt  tn  bie  Stetben  ber  Sa* 
terlanbduerteibiger,  unb  oft  erf<baDten  feine  feu- 
rigem ftriegfaef ftnge  tu  ben  Sägern  unb  m&brenb  ber 
Sagrtffe.  9ra<bbem  Solen  unterlegen,  uerlieb  er 
ba*  Saterlanb  unb  lebte  balb  in  ber  Scfmmj,  balb 
tu  grtotfrdcb.  ftier  fdjrieb  er  in  ?rofa  mehrere  ge* 
lungene  f^yhmQtnr  «l*  «Straamr  Btrzelee»  twb 
«Kr61  samcsTsks»,  tberfefete  ben  Offtan  unb  gab 
hm  (kmbftm  KeoofuHontfieber  unter  beut  Zttel 
«tny  ftrtmy»  (€tr«bb.  1889)  berauf*   SpAter 


ma^te  ft$  bei  0.  eine  innere  SanHung  gdftenb, 

inbem  er  M  ber  Xotuianfltf eben  m^ftif^reliaiöfen 

Seite  anf<blob.  3n  ber  Sammlung  ferner  2öerfe 

«Dziela»,  8  8be.,  fßttU.  1852)  beftnbet  fxd)  aueb 

ein  ®ebi$t  «Sobötka»  («5)ie  ^bamtiftfeter»),  ba9 

(bbne  Scbilberufißen  ber  florpaten  enthalt.    6ine 

neue  SCu^gabe  femer  f&mtli<ben  «Poezie»  erf^ien 

1875  (2  $be.,~  Spj.).    Seine  lebten  SebeuSiabre 

braebte  er  in  Sembergju,  wo  er  25.  Sebr.  1876  ftarb. 

-  99t  (3fran(oi&  3ufe^  (Sbmonb),  berühmter  franj. 

S^aufpieler,  geb.  1.  Ott.  1828  )u  Eigneroüe«  (3)* 

Stt.  Orne),  befudbte  feit  1841  bad  pariferflom 
oatorhtm  unb  ergielt  ro&brenb  ber  nä#en  beibes 
~  bte  ben  smeiten  unb  erften  $reid  im  SufifpieL 

« 3.  1844  betrat  er  am  Zbtftre  francatd  bie 
fibne.  Seitbem  tft  er  aRttglteb  biete»  Zbeaterd 
geblieben  unb  gebärt  ibm  f(bon  feit  1850  aueb  als 
SoctetAr  an,  nm§  tifn  ftbri^end  nubt  abbtelt,  1866 
at*  Hnbre*  Saaarbe  in  Äugtet«  «La  contagion»  Hn 
Obfon  ju  gaftieren  unb  bann  mit  einer  6<baus 
fptelergefellfebaft  3ran!rei(b  )u  bereifen«  @.  tft  ein 
uonüglt^er  Scpaufpieler,  befonber*  au^gejei^net 
im  Skbteutenfacb  unb  al?  itomtter.  SBd^reub  er 
im  alten  ^Repertoire  in  ben  Stollen  bed  Sganarefle, 
Xriffotin,  %garo  viel  Serounberte*  leiftet,  gelangen 
ibm  im  moberneu  Repertoire  unter  mandjem  anbem 
oornebmliA  @ibo^er  in  %ugier9  «Lea  efirontfe» 
unb  «Le  fite  de  Giboyer»,  al*  SRercabet  unb  aft 
Sernarb  in  «Le«  Faurchambaalt.»  9Cld  Sprite 
ftefler  oerfuebte  ft<b  9»  in  einem  Sibretto  «Francis 
Yillon»,  bod  1867  in  ber  Oroben  Oper  ;ur  Stuf« 
ffibmngtöm. 

•8lH'eIf ,  fttufc  tn  Sditoeben,  ftrömt  fai  fübL 
Stitbtung  oott  ber  Sflbfpi|e  bed  SBenerfeed  bem 
^attegat  %vl  Sehte  Sänge  betrügt  nur  90,5  km; 
uon  ber  Duelle  bed  grdbten  3uftuffcö  be«  SBeners 
feeS  geregnet,  bel^tar«elL  ber  aud  9tonoegen 
unter  bem9tamen^ftmuns  ober  ZrgSfilb^elf 
luftrömt,  beträgt  bie  Sänge  706  km,  ba*  Strom* 
jebiet  40000  qkm.  <S\t  Dtelengalle  unb  SBaffer« 
(bneöen  bed  etgentli(ben  @.  (barunter  bie  88  m 
joben  ZroObftttafaEe)  muffen  bureb  ftanftle  unu 
gangen merben.  (S.  ©ötatanaL)  Slte99o^u*i 
Sftn  no4  )u  ftormegen  itäfclt,  mar  ©.bie  ftetcb*; 
gxenje,  unb  feine  Ufer  waren  ber  Stbauplafeiabt* 
reifer  gelben.  ©.  fällt  bei  ©ot^enbura  tnS  2Reer, 
entfettbet  aber  etum«  ndrbttcber  bei  Der  uralten 
Stabt  ßunaelf  einen  fübmeftl.  Arm,  ben  ftorbre* 
elf,  unb  btibet  fomtt  bie  frwbtbare ^nfel §tfins 
gen  (195  qkm), 

•otofaital  ober  ©ötbafanal,  ber  bebeu- 
tenbfte  unb  roicbttgfte  Äanal  S^ioebend,  fttr  SSer* 
binbung  ber  Oftfee  unb  Slorbfee  auf  Setrieb  bet 
trafen  Salftar  Sogi^lmtd  oon  $taten  burtb  eine 
@efellf<bafi  mit  Unterftflftung  bed  Staatd  1810- 
82  mit  einem  Äoftenaufroanbe  uonetma  15l//iRi(!. 
ftronen  (17  WL  Watt)  ^ergeftettt,  gerfalK  in  imex 
bureb  ben  SBetterfee  geteilte  Stnten,  bie  öfter?  unb 
meftergdt$tf<be.  9At  erftere  beghmt  an  ber  Oftfee 
unb  paar  am  SDteerbufen  Sldtbaten  bei  bem  @ute 
9)tem  umoeit  Söbertöpina,  tft  90,»  km  lang,  mo? 
uon  auf  ben  mirfftAen  Kanal  49,8  km  tornmen, 
unb  fteigt  in  93  Senk  unb  4  beftintmenbenScbleu-- 
Jen  burq  bie  Seen  SUpldngen  (26,4  m  boeb),  Stoßen 
(82/  m)  unb  Soren  (72,7  m)  hinauf  in  ben  Sttet- 
terfee  (88,s  m).  Int  meftergüfttfdbe  SeWon  beginnt 
am  Sefhtfer  be«  SBetterf ee9  bei  ber  Sentralf eftung 
Aarföborg,  ift  66  km  lang,  mooon  87,8  auf  bie 
mirfli<be  Äanallmfe  fotmneu,  fttbrt  bunb  bat 


©Ötatonb  —  (Boten 


St  öbef  unb  in  ben  iöotttnfee,  bann  bucd&  eine  Sdjlt  uft 
hinauf  in  ben  See  fflilen  (91,*  m),  ben  b^djften 
SSunft  be8  flanjtn  Äanalft)ftem£,  unb  baS  SBajfin 
biefet  Settion,  unb  fobann  mittels  eiltet  bejlim= 
menben  unb  19  Stnijer/fcufen  bina&  in  ben  44  m 
über  bem  SHteei  gelegenen  gßenerfee,  EBeibe  ßinitn 
jujommen  betragen  mit  Gitrfdjlufi  bei  Seen  etwa 
190  km,  wovon  87,«  auf  ben  wirtlidkn,  teils  ge- 
grabenen,  teils  gefprengten  flanal  entfallen.  3)et> 
telbe  ift  uberan  2,«  m  tief,  am  »oben  lfM,  am 
Sßnileripiefld  geweint  icb  20,7  m  breit.  Sie  6d)[eu-- 
fen  con  beljauenen  (Sranitquabetn  finb  35,a  m 
lang  unb  7ai  m  breit.  Sin  34  SBrüden  con  rinen» 
tiiwtidjer  Äonftturtion,  barunter  niete  eiferne,  fülj> 
ren  bie  £anbfirabm  über  ben  Aanal,  bei  bei  biefen 
7.«  m  breit  ift.  2)ie  aanje  Sinie  jäljlt  19  einfache 
GnCoette,  3  mit  hoppelten  unb  1  mit  oierfadien 
WeiuBlben,  16  ©oben»,  8  Seiten«  unb  S  SJiefenbe« 
TOuilmmaSabflüile,  11  Stemmpjorteu  mit  21  £b.or. 
flugetn,  20  Saffin«  mit  Saftagun  unb  3  Mepara. 
tionSbodä.  Ter  9.  geijCtt  einer  SefeUfdjaFt,  an 
bereu  2ettung  ber  Staat  auf  ©runb  nam&after 
Suboentionen  teilnimmt.  3m  3.  1881  frirg  bei 
aVtfe&r  auf  2662  Segelfdjifft  unb  1728  2>ampf. 

Sdjiffe;  an  Kanalabgaben  mürben  ttma  160000 
tonen  (175000  Sffiavl)  aejablt.  3Uä  ein  ®anjeS 
mit  bem  0.  bilbenb  finb  audj  bie  }ur  Umgebung 
von  SBafferfällen  angelegten  Sandte  an  ber 
®ota>elf  iu  betrauten,  namentlich  ber  flarl£gra< 
ben  bei  SBenerüborg  (S.iltni  lang  mit  2  Sdjteufen), 
ber  Stallbadaianal  (1188  m  lang),  ber  neue 
Iroflfjättatanal  (1,86  hm  lang,  mit  11  Sdjteufen), 
ber  lurje  Sanol  bei  ftlerfttom  mit  einer  in  ben  ®erg 
gefprengten  Sdjleufe  unb  ber  Aanat  bei  Strom 
11188  m  lang,  mit  2  Scbleufen)  neben  bem  2^i  m 
büben  SBafferfaU  woifdjen  bem  ffiute  Strom  unb 
bem  Sieden  £iHa=äbet  $urcb  biefe  CS«  ff  er  bauten, 
in  SJerbtiibunfl  mit  ben  Benannten  Seen,  namenb 
lidj  awtj  ber  über  118  km  langen  ffa&rbabn  beB 
Söenerf  eeS  unb  ber  ©bta>elf,  wirb  burdj  ganj  fSottj= 
lanb,  burdj  bie  fünften  unb  reidjften  iptoniiuen 
SdjwebenB,  ein  bequemer  SSafftrroeg  jwtfrfjeii  ber 
»orbfee  unb  Oftjee  bergefteUt ,  ber  et nia  400  km 
lang  ift  unb,  inbem  er  etwa  1500  km  Ufer 
oon  Canbfeen  nebft  ben  baranueaenben  Stäbten, 
Drtfdjaften,  ©fenbütten  unb  ©ütern  mit  bem 
SWeerr  in  Setbinbung  feftt,  für  ben  SSinnenoerWjt 
GdnoebenB  nrope  SBebeutuitg  bat. 

•»(itieaA,  ©otdlanb,  ©iita  Mite  oberbaS 
©otbifdjeKeidj,  einer  ber  brei  BBeftanbtetU,  in 
roeldje  Sebweben  in  r>iftor.  &infidjt  jerfallt,  um> 
fn&t  gani  eubfdjweben  unb  cntbält  famit  bie  £anb= 
fdjaften  Cfter=  unb  aBeflergotlanb  (Oft.  unb  SBeft, 
gotblanb),  Smdlanb,  Slehnge,  Srdne  (Sdjonen), 
»allanb,  Sobuä.fidn  unb  »alBlanb.  nebft  ben 
beiben  Dftfeeinfeln  ©oüjlanb  unb  Ctanb. 

©Bt«9H!e,f.  ©italanb. 

•i)teborg,f.  ©otbtnburg. 

»ite»»t«* .  mit)  »•tjn***» ,  feiweb.  £nn: 
beäbauirtmannfdjaft,  f.  SBobuB  =  £än. 

•»tot,  ein  german.  Soll,  roeldjeä  fdjon  im 
4.  3abrb.  v.  Obr.  in  ben  jtüftenlanbem  im  SOben 
bei  Oftfee  raoijnte,  roo  fie  aua)  nodj  im  1.  Sabril, 
unfern  3titrea)nung  bei  ^Stinmä  unb  ißtolemäiiß 
nutet  bem  Stauten  Der  ©uitonen  ober  ffiutboneS 
im  Often  ber  SBeicbfe!  enoäbnt  werben.  Sdnft  wirb 
ibier  in  ber  @eftbid)te  niebt  weiter  gebadjt,  nament= 
Itdj  auo>  nidjt  i^iei  grofen  SSanbetuna  fubäftlidj 
um  bie  Aarpaten  btnutt,  bis  fit  }u  Anfang  beS 


3.  Salrrb-  im  Korben  ber  untern  £orou  erftbieiw; 
unb  mit  ben  Meinem  in  feinbltcbe  Shrubruiu  fo 
men.  Obgleid)  fie  non  ben  fpatem  röm.  ©ticGiaji 
febveibem  After  mit  bem  Samen  ber  ©eten  (f.  b. 
belegt  werben,  fo  flehen  fie  both  w  biefem  Sollt  i 
(tintt  iBtiie&ung.  3n  rem.  ©(biet  brao)en  bie  0 
iiwrfi  238  n.  5br.  ein.  .Hälfet Seciu«  fiel,  naajbei 
fie  UVO|lej  MMlAftfl  Hfttn,  in  3R£ifien  oeaen  f 
251 ;  fein  RifetlR  WailuB  ertaufte  ben  Jriebfi 
»ber  fdjon  unter  iSaleriatl  (253—260)  begannt 
ibre  3»t)<  »ur  See,  an  benen  aueb  anbere  86Ui 
leilnabmen.  XnnwUnnirbeauf  berSorbrüfteAleii 
aiiena  'J'ityu*  unb  ivauejunt  non  ibnen  Dcrmüfte 
Sei  einem  weiten  3ufle  erlitten  t^alcebon,  3tiF 
mebia  unb  siicäa  am  »flipoms  unb  ber  Srapont 
ba8  glciebt  Scbidfal.  Unter  ©aUienu*  fuhren  f 
mit  1000  Griffen  in  ben  Srebipelagu«,  plunberti 
Alben,  florintb,  Xrgol,  ©parta  unb  nenofilleti 
baSSanb.  3m  3. 263  würbe  burdj  fie  ber  beriUjm 
anemisttmpel  ju  (gpbefuB  jerfiflri.  3)o4  ftart 
erfdjitnen  fie  2t»,  wo  fie  ihre  3abrt  bie  3u)obi 
unb  fireta  ausbreiten,  bann  ÜHaccbonicn  ui 
ZbtfjieR  otrtsufteten,  bi*  fie  bei  9taiffuS  in  Dbi 
mbfien  flaifir  (Slaubiui  befiegtt.  Xurelianul  tri 
fie  bierauf  über  bie  Xonau  jurfld,  überlieft  ibn 
aber  274  iCacitn.  Von  nun  an  trat  ein  frieMid) 
aSerbdlrniä  ein,  inbem  bie  9.  gegen  fabrltdje  3* 
tungen  fieb  rugig  utrbititen  unb  ÄriegSbienft  1 
fteten.  Crft321  überfdjritten  fie  miebtt  bie  Dona 
fiaifet  Jtonftnntin  fqlug  fie  bamalfi  lurfld;  at 
täcbte  er  fvater  bie  $>Uft,  bie  fie  bem  SiciniuS  i 
gen  ibn  geUifttt,  burdj  einen  ©nfali  in  ü)r  fiai 
er  fdjlop  Stieben  mit  ibnen,  wie  fpdttt  8ale 
369,  nadjbem  biefet  fie,  weil  fit  «inen  0em 
*rocopiu8  unierftDtt,  von  367  an  belanvpft  bat 
biefen  3eiten  begann  ba$  efiriftentum,  unb  jn 


bie  £ebre  ber  Kriaiiet,  bei  ifanen  |uerft  unter  t 
german.  Saliern  SBurjel  iu  faffen.  Um  870  Ob 
trug  fiif  dbtf  Ulfila»  (CVj  bie  »ibel  in  itjre  Sprai 
für  welcbe  er  jiierft  ein  ttlpbabtt  fdjuf.   @r  ern» 


fta)  baburd)  irm  bie  Serbreitung  unb  Sefeftig« 
M  CbrifttnrumB  bei  feinem  Satte  wie  um  bei 
Sitbttna  unb  (SefUruna  unwtgdRalidttl  Serbiti 
3wei  ZtiU  beS  not  Soltl  treten  fe«  biefet  f 
berpor:  bie  Xcrotnatn  ober  HSeftgoten  (58ifigot 
mit  bem  Stebenoolf  bei  Ibaifalen,  baS  fit  w 
aud>  Tiadj  (SaUien  bealeitete,  von  bttXonan  bii 
ben  Sarpaten  unb  bem  Tnjeftr  Ober  ba%  ofil.  1 
garn,  Siebenbürgen,  bie  SßSalacbci,  Ll'tolba«  i 
Seftarabien  ausgebreitet,  unb  im  fübt.  SHufjii 

Bjildjcn  Inieiti  unb  ^on  bie  ©reurungen  o 
1'IüdUii  (Sluftrcmoten'l.  Set  Hönia  ber  lehtt 
6«'ii«itridi,  ü-j-:  ftm  Mi.^i^f.ivtrtilrc&t  ber  Jlma 
beina.»  über  0..U  i«U  ut  wen  <i>»  ,Hntce .« 
utnb  bmeirt  bju»  lutiianone  iium.  unb  finn.  3 
ter  unterworfen,  als  fein  not.  Seidj-balb  nad)  J 
burdj  ben  furtbtbaten  Mnbtang  ber  £unnen 
trummert mürbe,  firrmanrid),  110  3.  alt,  to 
fidi  felbft ;  fein  Sobn  öunünunb  unterwarf  fieb 
Öunnen  unb  betämpfte  mit  ibrei  feilfe  einen 

Sentit nig  3Dinitt>ar,  nwlebet  in  bei  6djlad) t  frei,  i 
{.  Stielt,  >2>ie  nnfdngt  beS  ÄSnigtumS  bei 
©.»  («tri.  1859):  3.  Sinfen,  «Sie  fiflnige  bei  C 


ben  Cftgoten  bebrangt,  wid)en  bcmalS,  ein  '. 
unter  atbanarid)  in  ba»  ©ebttge,  ein  anbetet,  e 
200000  wafftnfabiae  iDtÖnner  mit  »Seib  unb  H 
unter  ßritiaein  unb  Sfapin  Über  bie  5)o»au  ; 


öoten 


821 


IKebermöfien.  Sie  baten  Äatfer  Baien«  um  Sanb 
unb  erhielten  e«;  bie  &arte  unb  f*impfli*e  93e« 
fcnblung  ober«  bie  tynen  bei  ber  Änftebelunq  oon 
oen  rönu  SBefepföfeabern  Supicinu«  unb  9Ra?tmu« 
miberfulp,  retjte  fie  jur  (Smpörung.  <5>otif  *e  |>eer* 
taufen,  bie  in  rfon.  Solbe  ftanoen,  au*  oftaot. 
Geraten  unter  Safra*  unb  9l(at(eu«,  bie  oon  ben 
ÄAmernabgemiefen  morben  waren,  (tieften  ju  ihnen. 
5hi  ber  grölen  S*fa*t  bei  Stbrianopel,  9.  »ug. 
378,  fiel  Sälen«  geaen  fte.  SBeit  unb  brett  verheer« 
ten  fte  nun  ba«  ?ano,  unb  Sbeoboftu«  b.  ®r.  muftte 
ifrten,  mel*e  au*  no*  bur*  bie  Raufen  be«  Btba* 
naridj  (gefi.  881)  uerftArtt  würben,  f*lieftli*  bie 

Sromnien  an  ber  $onau  gegen  Äuerfennuna  feiner 
berbopeit  förmig  abtreten;  40000  traten  in  rem. 
Stotjt.  9ta*  bem  lobe  be«  Sfteobofro«  895  fco* 
ien  ne  jebo*  ben  »ertrag;  Slarty  (f.  b.),  au«  bem 
kf*le*te  ber  Saiten,  vereinte  bie  Stamme  unter 
feiner  $errf*af t.  unb  feine  äeenüge ,  melde  bie 
$Amu«fcalbinfe(  trafen,  rt*teten  ft* 


gante 


409 


au*  gegen  Mafien.  3Uart*,  ber  in  Statten  feit 
406  feften  ftuft  gefaxt,  flarb  batb  na*  oer  (hobt* 
nag  9on  9tom  410.  Sein  S*mager  Ätfcaulf 
HUftäe  ba«  Soll  412  in»  fflU.  Gallien,  bann,  na*. 
•eni  er  be«  jtaifer«  $onoriu«  S*wefter,  $lacibia, 
414  geheiratet,  na*  Spanien,  mo  er  na*  ber  Gtm 
nannte  non  Barcelona  415  ermorbet  mürbe.  Si* 

C'*,  ein  geinb  ber  Satten,  ber  na*  ibm  bie  6err* 
ft  ft*  anmaßte,  mürbe  f*on  na*  fleben  Sagen 
erf*lapen  unb  bafftr  SBaflia  erhoben,  ber  in  Spa* 
nie»  bie  Klanen  betAmpfte,  Ne  Sueoen  in  bie  norb* 
weftt  tebtrge,  bie  »anbaten  na*  «frito  f ortou* 
fiepe»  brAngte  unb  mm  ben  Römern  einen  Zeit 
9*n  Äquitameu  erbielt,  mo  nun  Xolofa  (Söuloufe) 
ber  ßauptfift  be*  »eftgotif*en  9tei*ft mürbe, 
ba«  Zbeabori*  I.  (feit  419),  ber  451  geaen  »ttta 
ftegret*  auf  ben  6atataunif*en  gelbem  feinen  Xob 
fanfc,  unb  beffen  Softn  £bori«munb  befefKgten. 
$eu  le|tern  lieft  458  fein  »ruber  Xbeobort*  EL, 
bftefeu  466  fein  Drüber  (SuriA  ermorben,  ber  bie 
Hot  bur*  eine  weife  unb  träftige  ftegieruna ,  bis 
484,  fabnte,  juerft  «kfefte  be«  Sottt  auhekfinen 

S,  ba«  9W*  in  «attien  *i«  itte  gotre  unb  9»*ne 
> an  ber  Jtftfte  (Provence)  m  an  bie  Seeatpen 
erweiterte;  Hre(ate  ßhle«)  mürbe  fein  Sift.  9k* 

^9*1**  Alan*  DL,  ber  für  feine  röm.  Unter» 
tn  einen  Xuftjug  rtm.  9fe*t«  fratte  jufammen» 
ReQen  lagen  (Breriarium  Alaricianum),  gegen  ben 
mit  ben  murgunbem  oerbftnbeten  Jranfen  CStyob* 
mig  (f.  b.)  507  in  ber  6*la*t  «cm  Söugtt  bei  $oi* 
UM  baft  Seken  unb  ben  gtfftten  Zeil  be«  gaOif*en 
Smibe«.  Shir*  ben  Dftaoten  Z^eebori*,  feinen 
6*mie0e*Mter,  ber  bie  Vrooence  mit  Brie«  bem 
n  9tei*e  dnnerkibte,  mürbe  Septimanien 
(Banguebac  nnb  ÄettfflOon)  ben  ffieftgoten  gerettet/ 
Aber  bie  |und*ft  unter  be*  Oftgoten  £fteube#  Sor< 
munbf*aft  Sbnalari*,  XbrÜM  So^n,  Berrf*te. 
Wt  beffen  tob  gegen  bie  franten,  581,  erlof*  bad 
alte  ÄJnig4gef*leat  ber  Saften. 

Der  Xjton  mürbe  non  ba  an  bur*  freie  SBaftl 
Webt,  bte  ^Aufig  innere  3errftttung  neranlaftte. 
XbeubH  mürbe  548,  ZQeubegifel  549,  Slgila  aber 
554  von  «tbanagilb  (bi4  567)  befiegt  unb  getötet, 
»ebben  bie  Styjantinet  unterftft|ten.  Diefe  benub« 
ten  bie  ©irren ,  um  ft*  auf  ber  füM.  Mfte  von 
Sartagena  M«  Sago«  femufefcen.  Gin  neuer  Sluf* 
f*»nng  trat  na*  ber  turjen  9tegierung  Stuma* 
mrter  (mim  »ruber  Seumigitb  ein  (569—580). 
Seefette  mar  fiegrei*  gegen  bie  8a«coner  (in  Sift« 


capa  unb  9tanarra),  beren  viele  nor  i^nt  über  bie 
$?renAen  fifl*teten  (in  bie  @aftcogne).  unb  unter* 
brfldte  mit  @emalt  benSuffianb  bernn^Anger  be« 
Cat^.  ©(aubenft,  ber  in  ber  röm.  3eit  in  Spanien 
Derbreitet  morben  mar  unb  ber  jefct  au*  bei  ben 
arianif*en  ©.  aömöblt*  (SinQang  fano.  Sein 
So(n  ßermenegilb,  ber  ftc^  jenem  xuaemanbt, 
mürbe  in  Seoiua  na*  )mei)A$riger  Belagerung 
gefangen.  811«  er  auf  ber  3tu*t  au«  feinem  $er* 
bannung«ort  Valencia  ergriffen  morben  mar  unb 
ben  tatl).  ©lauben  ni*t  aufgeben  modbte/  lieft  iljn 
ber  SSater  (inri*ten.  SHe  Suenen .  bte  t^n  unter» 
ftü|t  batten,  mürben  585  unterworfen,  bie  Sranten 
au^  Septimanien  vertrieben.  Seuwtailb«  ^weiter 
So^n.  Keccareb,  ber  bem  Sater  586  folgte,  naljm 
mit  <$.  unb  Suenen  ben  !at^.  @lauben  an«  Unter 
feiner  unb  feiner  9ia*fo(ger  rubiger  Regierung  er« 
folgte  nun  raf*  bie  SSerf*met|ung  ber  german. 
mit  ber  roman.  8enbl!erung  be«  Sanbe«,  beren 
fat  Spra*e  ba«  @otif*e  unterlag,  fobaft  jene  in 
ber  fpan.  Spra*e,  bie  ft*  fpAter  aumAtjfi*  oilbete, 

Ie^r  fiberwog.  Äeccefuinro, 649—672,  nottenbete 
>ie  feit  6uri*  begonnene  &ufjei*mmfl  ber  Qkfebe. 
2)a«  ®efe^bu*  Forum  judicum  (Lex  Visigotho- 
ram)  enthielt,  latehtif*  gef*rieben,  ein  gemein« 
fante«  9te*t  für  bie  Ö.  unb  röm.  qjromnjialen; 
unter  bem  9lamen  Fuero  jnsgo  mürbe  e«  im 
13. 3abr|.  in«  6panif*e  überfeit  unb  bilbet  bte 
(Stambtage  be«  fpan.  9te*t«.  $ur*  bie  Gewalt 
ber  ®rofteh  unb  bie  Qberma*t,  mel*e  bie  9if*öfe 
au*  inmeltß*en  SMngen  erlangten  unb  in  ibreu 
Äonjüien  m  $olebo  ausübten ,  mürbe  ba«  9lei* 
tnnerli*  fjpwa*,  wenn  e«  au*  616  bur*  @rabe« 
rung  ber  9corbfpt|e  uon  Xfrifa  (wo  Septunt,  ie^t 
Seuta)  unb  624  bur*  Vertreibung  ber  @rie*en 
au«  ben  fübfpan.  JtüftenlAnbern  no*  erweitert  wor» 
ben  mar.  9ta*  bem  Zobe  be«  König«  SBitha  710 
riefen  beffen  Sbfene,  bte  bur*  fteberia«  ©af l  uom 
Z^rone  au«gef*loffen  waren,  bur*  SBitUa«  9ru« 
ber,  Dppa«,  dr3btf*of  non  SeniUa,  unb  feinen 
S*wager  gutian,  ®rafen  ju  Septunt,  bie  nraber 
au«  Xfrita  grübet.  SRufa.  ber  Statthalter  be« 
Oma|abif*en  Kalifen  ffiatib,  fanbte  fetnen  ^elb? 

Jerrn  taut  SHefer  fteate  in  bem  neuntAgigen 
iampfe  bei  lerer  be  la  $rontera  17.  bi«  25. 3u(i 
711,  m  wel*em  Äoberi*  felbft  fiel  unb  ber  Unter« 
aang  be«  ffieftgotifdben  9tei*«  entf*ieben  mürbe. 
3)ie  Oroberung  be«  Sanbe«  noDenbete  bann  SRufa 
felbft  713,  bi«  auf  ©alirien  unb  Xfhtrien,  wo  ntele 
®.  unter  $elano  eine  3uflu*t  fanben;  bo*  würbe 
au*  (halteten  biefen  734  entrtffen;  nur  Sffturten, 
wo  QKion  fein  Sift  mar,  blieb  frei  oon  ber  $err* 
fAaft  ber  Araber.  fS.  Spanien.)  Sgl.  Xfdbba*, 
«$ef*i*te  ber  ffieftgoten»  (Jrantf.  1827);  ^elffe« 
ri*,  «(gittfte(ung  unb  ®ef*t*te  be«  äßeftgoten: 
re*t«»  (9er(.  1858);  Stofenfmn,  «®ef*i*te  be« 
SBeftgotenret*«  in  OaUen»  (bi«466,  (glitt.  1859); 
$c*n,  «S)ie  Jtöniae  ber  Sermanen»  (0b.'5  unb  6, 
SBürib.  1870—71);  berfelbe,  «aBeftgot  Stnbten» 
(ffifiqb.  1874);  oon  liefen.  «5)er  Jtampf  ber  ffieft« 
goten  unb  Körner  unter  Stari*»  (firn.  1875). 

Sie  Oft  goten  ftanben  feit  bem  äobe  ßerman« 
ri*«,  bi«  auf  einige  S*aren,  bie  fidb  mit  ben  2Befu 
goten  vereint  Ratten,  unter  ber  ©errf *aft  ber  $un« 
ntn,  9ta*  bem  Stune  Xtttla«,  beffen  ßeere«»iq 
fte  gefolgt  waren,  wopnten  fte  in  $annonien  (un< 
garn,  fflbli*  ber  S)onau),  oon  wo  fle  fytufig  in 
9toricum  unb  in  ba«  9mantinif*e  Slettb  ein« 
fielen /unter  bm  ©rübern ,  ftalamir,  Zfteobemir, 


222 


4Soten 


Sßibtnvlr.  an*  bem  Stamme  ber  SäUuoler,  unb  mite* 
ftanben  ben  Singriffen  ber  Hunnen  fowie  470  ber 
gegen  fie  vereinigten  Sueven,  SUamannen  unb  ber 
nörbli$  von  ber  $onau  wo$nenben  Sarmaten, 
Suren  unb  Slugier.  !Ra<$  SBalamirS  £obe  führte 
SBibimir  bie  Seinen  gegen  Italien.  (§r  ftarb  auf 
bcm  3uae,  Seinen  gleichnamigen  6o§n  bewog 
Äaifer  (SJnceriuS  473,  Ji<&  ben  Söeftgoten  anaufölie« 
ßen.  Son  Xbeobemxr  batte  Äaifer  2eo  460  ben 
trieben  erlauft;  fein  €>o(n  $$eobori$,  ber  fi$  al$ 
König,  feit  475,  ben  ©etnamen  beS  @roßen  erwarb, 
würbe  am  bnjant  #ofe  erlogen.   Als  er  von  ba 

Eldgete$rt  mar,  bracp  Sbcobemir,  ber  balb  nafy 
ftarb  {  mit  ibm  in  Sag  Sniantiniföe  SÄeub  ein. 
cebomen  unb  3$effalien  würben  von  ben  Oft* 
goten  verwüfiet;  baranf  erhielten  fie  Site  in  Ober« 
unb  IRiebermöften  ntbm  benjeniaen  äBeftgoten,  bie 
bier  unb  in  Jbwjien  von  früher  ber  iurüageblteben 
waren  unb  fttb  unter  bem  Hamen  Kleinere  ©. 
(Gothi  minores,  au$  ÜJtöfogeten)  bis  inS 
6. 3a^rb-  erhielten,  ffieibe  Söller  unb  ilpe  Surften, 
bie  betbe  ben  Statten  ä^eoboricb  trugen/  fucbte  bie 
^olttit  beä  bnjant.  ÄaiJ erS  3eno  gu  entzweien.  S>a 
bieg  nur  unvollFommen  gelang.  veranlagte  3*ito 
488  ben  oftgot.  Sbeobortaj  mit  feinem  Solle,  bem 
ftcb  bie  Sfaigier  anföloffen,  na$  Stalten  ju  jieben, 
wo  Oboalar  berrfd&te;  S)te  ®e»ibeu,  bie  ibnen  bei 
Sirmium  ben  SBeg  verlegten,  würben  jurüdgewor* 
fen.  Oboalar  würbe  469  erft  bei  8lquiieja,  bann 
bei  Verona,  490  an  ber  Slbba  aefcblagen ;  bodj  Ijieli 
ecfub,  wäprenb  Xbeobotid^  Valien  unb  ©teilten 
einnahm,  in  JRavenna  bis  493,  wo  er  fub  ergab 
unb  ermorbet  würbe«  9u$  bie  $errtäaft  in  ben 
&onau(änbern,  bie  fein  ©ruber  £onulf  für  ibn  ver« 
waltete,  tarn  jefet  größtenteils  an-S&eoboricb,  bejfen 
!Rei<b  außer  Stalten  unb  Skilien  $annomen,  Sa* 
vien  (baS  Sanb  an  ber  Bau),  Sahnalien,  «inen 
Seil  oon  9toricum,  baS  bobe  wfyatitn  unb  feit  507. 
audf>  bie  Provence  umfaßte.  2>ie  Oberbobeit  beS 
ÄaiferS  Slnaftafiu^  bieSbeoborid)  anerlannte,  UU 
bete  für  ibn  leine  S<£tantc  Sein  {ftubm  unb  Gin« 
fluß  reichte  weit  über  biegeman.Söeltunb-vonSRa* 
venna  auS  orbnete  er,  ber  fiönia; ber  Qh  unb  §taler, 
wie  er  felbft  ftcb  nannte,  bie  utnern  Berbältniffe 
mit  weifer  Schonung  b*S  SBeftefcenbcn,  mit  Slcbtung 
vor  röm.  SBilbüng,  |ugletdj  aber  bebaut,  feine  ©., 
bereu  200000  Krieger  ein  drittel  beS  ital,  SJobcnS 
erbalten  (atten,  in  Hprcm  arianif  d&en  ©lauben,  ibrer 

Scrman.  Sitte  unb.  Xapferteit  rein  *u  bewahren. 
Italien  blühte,  au$  in  feinem  2kf erbau,  uuter  üjm 
wieber  auf;  für  bie  ßntfcbeibtmg  ber  SfabtSfireite 
awifdjen  ©.  unb  ^talern  würbe  500  baS  Edictum 
Theodorici  erlajfen. 

Sla*  Zfy:oiiouö)^  £obe,  526,  fübrte  feine  Zoster 
Slmalaf  uintf)a  für  ibrenminberjäbriaen  SobnStt^a« 
iari<b  bie  Regierung;  als  biefer  534  ftarb,  nabm  fte 
ibren  fetter  2:^eobat  gum  äRitregenten  an,  ber  fie 
aber  umbringen  ließ.  SDa.  fanbte  tfaifer  3uftinian 
beu  Selifar  aus,  Italien  wieber^uerobent.  S^eo* 
bat  würbe,  als  biefer  in  UnUxitaixtri  »orbrang, 
oon  feinem  ßeere  abgefegt  unb  erfragen,  nad^bem 
^BitigeS  536  jum  Äönig  erhoben  warben  war.  S)ie 
fat^.  3talec  neigten  ft<b  ben  ©rieben  ^u.  Mbm  unb 
Criminum  gingen  ben  ©.  verloren  unb  würben 
von  SBitigeS  vergebens  belaaert,  bagegen  nahm 
9>raiaS,beffen  Keffe,  SMlano  ein,  baS  abgefaflen 
war,  unb  verwü[tet'e  eS  539.  SitigeS  Ijatte  bur4 
bie  Abtretung  ber  Provence  an  bie  Stanfen  ungu« 
vcrläfftge  »unbeSgenoffen  erläuft, «bie  unter  bem 


«tfkraftf^en  Zfcobebert  Stalten  bur^^n  imi 
R<b  bann  am  Sübabbang  ber  Äl^en  feftfefeteit 
Seffer  gelang  ber  IBerfud^,  ben  Äönig  ber  $erfer 
GboSroeS,  iura  Unfall  ins  bviant.  Gebiet  ju  be 
wegen.  SltS  tro^bem  Selifat  in  Italien  gortf^ritt' 
ma^te,  erbot  ftd>  SitigeS  gu  9eufarS  fünften  ab 
*uban!en;  Unterer  nabmaud^,  aber  nur  jumSAeim 
bie  Itrone  an  unb  bewältigte  ft 4  bur(b  biefe  Sil 
beS  feften  9lavenna  (540),  worauf  er  SittgeS  urt 
bie  vomebmften  @.  gefangen  mit  ft<b  ncubÄonfta» 
tinopel  fityrte.  3)ie^,bteinOberttaKenno4uf 
"  legt  waren,  wägten  nun  bat  ^Ibibab  unb  neu 
,en  Zobe  ben  ebeln  5loti(aSf  ber  in  Xreoifo  fo 
ligte,  jum  Äönig.  Skis  £anb  war  balb  wiebei 
gewonnen,  bo$  wiberftanben  bie  großen  Stobt 
Som  würbe  oon  XotilaS  lange  belagert,  enbl« 
546  bureb  Sift  genommen,  balb  aber  wieber  »o 
SBelifar  erobert,  oer,  544  na<b  Stalten  gefdndtt,  obt 
din(&ngli(be  SBlacbt  ficb  bis  549  nur  {u  bebauvte 
aber  teint  (Sntföeibung  (erbeiiufübten  vermögt 
2)»fe  braute  erft  Dorfes,  ^von  ^uftinian,  ber  & 
tilaS'  ^nebenSantvage  verwarf,  552  mit  eine 

Soßen  ^eere  gefenbet  baS  namentli<b  aus  turnte 
jrulem  unb  Songobarben  beftanb.  Sei  Xagm 
jwifAen  ©ubbio  unb  Socera,  tm  Xftennin  lam^ 
atir  Sd)la6)t,  in  ber  üBarfeS  fkat»  unb  XottlaS  tö 
lieb  verwunbet  würbe.  XejaS,  ben  bie  <$.  iu  feine 
Kad^f olger  wablten,  ging  na^  Unteritalien,  u 
Sumä,.  wo  beS  ZotilaS  S^afte  lagen,  in  entfefee 
pegen  ibn  jog  von  9)om,  baS  nun  jum  festen  w 
tm  got  Kriege  eingenommen  war,  5RarfeS.  Siel 
gewann  ben  »nföqref  ber  got  flotte,  fobaß  %t\ 
aus  Mangel  an  3ufub*  bie  gute  Steüung,  bie 
am^efuv  genommen,  verladen  mußte.  $*  tarn 
bei  3locera  ö\tii$  von  SafteOantare  lux  S(blac 
%u$  naebbem  XeiaS  Iftmpfenb  gefallen  war,  f eftt 
feine  Ärieger  bie  &Mati)/L  fort;  am  britten  %c 
erlangten,  bie  noeb  übrig  waren,  freien  2tb|uaw 
Sorben.  <5ine  ibrer  Sparen  rief  hierauf  von  $ai 
aus  ^wei  $et|öge  bei  SUamannen  px  feiffe;  bi 
verwüsteten  Italien,  bis  StarfeS,  ber  inbeS  bie  m 
ften  fetten  Wut  enwnammen  ^atte,  fte  554 
Sapua  belegte.  $jm  3. 555  ergaben  M  i^m  7C 
@.  in Sonia;  ber  got.  Snfübter Sibin  würben 
556  gefälligen  unb  bannt  be?  ftriea  beenbet  Si 
@.  tttftn  in  ben  bojant.  ÄriegSbtHtft,  anbete  gtni 
nacb  Rb&tien  unb  ^oricum.  Sgl.  3Äanfo,  •{ 
f$id)te  beS  Oftgotif<ben  WeU^  in  Italien»  (93r< 
1824):  ^abn,^)ie  Könige  bei  «etmanen»  ißb 
Wütvfy.  1861 :  Sb.  3— i  SSürib.  1866).     < 

Xn  bem  Schwanen  SReere  warnt  von  altera 
Oftgoten  fiften  gebneben,  bie  fog.  tetraf  tt.if  4 
(Soten,  in  ber  Ärim  unb  am  ihiban,  wo  fte 
fJuftinianS  Seit  mit  ben  uturgurifeben  Hunnen  i 
bünbet  erfcbeinen.  9)efte  -von  tbnen  feinen  ftd 
ben  Gebirgen  ber  Ärhn  bis  in  baS  16.  ^abrb- 
batten  iu  Ijaben.  Sgl.  Xomaf&el,  «Stbnologi 
^orfd^ungen»  (3ßien  1881).  SWcbrere  anbete  i 
Söller  waren  ben  @.  nabe  unb  unmittelbar  1 
wanbt  unb' werben  ba^r  jeftt  aewöbnlMb  nt&er  l 
Flamen  ber  gotif.cben  Golfer  sufamntengrfj 
Unimeifelbaft  babtn  ^ören  bie  iöaftamen>  % 
einer,  Sepiben,  $uaier,  öeruter,  Ävionen,  $ 
baleny  welche  jebo<5  famtt«b  wie  bie  <&.  un 
gegangen  fuw  unb  nitbt  txwmal  unter  aetvaü 
tem  tarnen  fortbauern,  ßwifeben  benv  SJcm 
unb  bjr  Oftfee  an  SBeicbfef  unb  S)onau>  roo 
i^re  6t>  batten#  tyfcn  ficb  Slawen  «itb  Ung 
emgebrängtr 


®ot$  —  ©otya 


223 


IqI.  «*$  übet  bie  9.  überhaupt:  Jtiafft,  «Air« 
#tfd»*te>er  german.  SdOer»  (8b.  1,  »erl. 
i):  Scffell  in  6rf<b  unb  ©ruber*  «lUIgemeine 
nrfjpAbfe»  (6eft.  1,  »b.  75,  fc».  1662). 
»•t*,  ®otbe,  ©otte  ober  ©dtt,  fooiel  wie 
blicket  Zaufieuae. 

Mit*,  $auj>tftabt  be*  gleichnamigen  ©ergog« 
A  unb  leirnmlig  9tefiben|  bei  $erfog*  von 
Afen  «Coburgs©.,  liegt  an  ber  SHnte  ©alle* 
tort:0ebra*ftaffei  ber  Sreub.  6taat*babnen 
hbe  $**  nirbiidfr  na£  Seinefetbe  unb  fttblidj 
b  Dbrbraf  absmetat)  m  einer  (Sinfentung  be* 
K*?u0*r  «tUper  in  einer  ßängenau*bebnung 
i  50  unb  in  einem  Hbjicmbe  von  10  km  ben 
hl  %v&  be*  Sbürhtgenoalbe*  begleitet.  Bon 
1 ©.  innädrf}  gelegenen  Seilen  jener  ©öbeulette 
^tber  norbtoefOi(be©aIberg(Hniolbitunn,  380m 
er  bem  Steese)  unb  ber  fübdftttye  6eeberg  (e|e* 
lüge  Stemmte,  oon  (Srnft  II.  [1772—1804]  ge« 
kniet,  866  m),  Ie|terer  betonnt  bur$  oorgüglube 
mbftembrft$e.  0.  befielt  an»  ber  Snnenjtabt 
b  oier  flmtt&bten,  meübe  nebft  frönen  $röme« 
bei  imb  ©arten  meftl«$,  nftrbli$  unb  öjili<b  bie« 
be  «n  be»  im  Süben  gelegenen  Sd&lofcberg  mit 
R§riebeufkin<821  m)  balbmi*fdrmig  umgeben. 
k  Stobt  i&btt  etma  150  ©traben  unb  freie  $(Afce. 
ie  vor  m*  |u  Xufang  be»  19. 3a$r$,  befeftigt; 
i^olb  tjt  bie  alle  Sjnneuftabt  meijt  eng  unb  oer« 
mt,  trftgt  aber  traft  ibre*  mittelalterlubfli  tot* 
rag*  infolge  von  Selagemng  unb  großen  SJrÄn« 
ft  (1207,  1645,  1682  unb  1646)ba*  ©eyrftpe  ber 
mecnSeit  SSt  AuiernStabttale,  namentlich  ber 
Hiebe,  gem&brenein  fgdrieft  unb  ftattlicbe*  »u** 
kau  ©rof*  XOeen^non  ^ebru&IT.  (1691—1732) 
!0eUgt,  trennen  bte  ^nnen«  unb  Xu|euftabt.  ®. 
tyte  1.  Sei.  1880  einffllieblu*  ber  ©arnifon 
t.&taillonbe*  95.3nfantenereghnentö)26625@. 
tarmter  575  rta.  Xatbolilen  unb  236  3uben). 
fSonbaM^9  Sinken  (barunter  einetatbotitöe) 
■b  wtamat&ka)  bie  beiben  6tabtfta$en  bemer* 
atoert:  bie  SDtargaretenttabe  (aegrünbet  gegen 
Mebe*  12. 3abrb*/  noeiraal  aufgebrannt,  in  gegen* 
•fatigtr  ©eftalt  feit  1652  beftebenb)  mit  ben  Ärüf« 
»  traft*  be*  frommen ,  feiner  ©emabßn  unb 
lato,  imb  bie  SuigufKnerättbe  (au*  bem  Sbtfang 
» 13. Sobtb.)  nef  t  einem  Sütarbitbe  (Äreuaigung, 
10  m  bo<b,  6  m  breit)  von  8mil  Sacobd,  einem 
fc*Ki  «toiß^fr,  be?f*riebenfUtn<1643 
-4*  oon  Graft  bem  frommen  erbaut  an  Steil* 
k*  öriimnenfteht«),  ift  ein  foCoffaler  merediger 
in  (ber  innere  fcofraran  umfaßt  6830  qm)  mit 
~"*  oorformgeuben,  m&djtigen  Gtftürmen.  Sn  beul 
lein  befinben  (Üb:  bie  6#ebfiiäe  (mit  für* 
),  Scunfgemadpr,  Sureau*  ber  Sanbe** 
tnb  bie  SUhtme  für  f  e&r  mertooüe  miffen« 
unb  Äunftfammtungen.  au  melden  $er« 
ber  gromme  ben  ®runb  legte.  Sie  um* 
jbie{m*gli<be&Motbef  non  über  200000 

unb  on^erbem  ungef&tp  80000  engl.  $o< 
toöa,  (000  $onbf  ebrif  ten,  namenKUb  nieten  orten« 
«if*»:  2)  ba«  &erioalidjc  9lfln|labtnett  mit  etma 
»OoeiHmien,  na«  ffiien  unb  9Rün<|en  ba*  bt» 
tofeabpe;  H  entbditbauptfä*ii<b  röm.  unb  griet}. 
gya,  ferner  SDt^aiflen,  X^aUr,  Sracteaten  unb 
manetf^e  6<^wefe(pd^en.  %)a$  neue  Stufeum, 
PtoWt  Zerraffe  bed  6$loffe*  im  reiben 9ie^ 
■Jjjroeftii  euÄfeanbftein  mit  yraditootter  Sacabe 
J**~"  aom  Oberbaurat  fteumanu  au*  SBten  er« 
■st,  mifih  bie  übrigen,  früher  im  €<biojfe  auf« 


bemabrt  geioefenen  Sammlungen:  1)  fytä  Runfc 
tabinett  mit  5000  IRummern  (barunter  ößppt.,  röm. 
unb  german.  Altertümer,  eine  Sammlung  grie^. 
Safen^  eine  ©emmenfammlun^.  SRiniaturen  unb 
eine  ret^eSammlung  oonStenatnances  unb  fflotofo« 
arbeiten  in  ©olb,  Silber,  Semftein,  (Sff  enbein,  @mai( 
u.f.ro.)  unb  ba*  ^tneftfA^apancfifcbe  unb  (Stlpto* 
arap^if^c  fiabinett  mit  über  4000  Wummern ;  2)  bie 
(SemAIbegalerie  mit  etma  800  Silbern,  barunter 
aufjer  einigen  italv  franj.,  fpan.  unb  beutfd;en  Wtu 
ftern  ($enq,  Srana<b  u.  f.  m.)  befonber*  reiA  bie 
nieberl&nbifcben  (oan  2ty<f .  9?entbranbt,  nan  Wnn, 
Kuben*  u.f.ro.)  Der  treten;  bie  Aupferftidtfammfung 
|öJ)U  über  53000  $o(jfd>mtte  unb  Äupferftidje  unb 
1600  ftanbgeidbnungen;  3)  ba*  ^atnroiienfabinett, 
enthält  50  487  Summern  (barunter  eine  tfonrfrolien* 
fammtung  20000  Hummern,  oon  ^umming  al*  bie 
brittbefte  Europa*  erflätt);  ferner  geiebnen  ftcb  au* 
2Bftget  (3000  Stüd)  unb  eine  Sammlung  oon  ttfc 
fem  unbSdpnettertiugen  befonber*  oon  SEbüringen. 
@nb(i<b  eine  Sammlung  oon  ®ip*abgüffen  (300 
IRummern),  beren  Sern  unter  ©rnjt  IL  gebilbet  i^ 
na<b  ben  formen  .mel^e  9tafae(  SReng*  batte  an* 
fertigen  laffen.  fcon  anbern  beroorragenben  @e< 
Dauben  fmb  ju  nennen:  ba*  IRatbau*  (9ienaiffances 
bau,  1574—77  erbaut) ,  ba*  ehemalige  SBobnbau* 
Sufa*  Granadb*  (am  SRarft),  ba*  Sanbfcbaft** 
gebäube.  ba*  tbeater  (1837—39  gebaut,  1861  er* 
neuert,  feit  feiner  Srbauung  ftätt  be*  1775  im  §rie* 
benftein  eröffneten  .^oftbeater*  benubt),  bie  mer 
Oanfgebdube.  ba*  berjogl.  $alai*  (mit  ©emälbe^ 
fämmlung).  berStarftau,  ba*  $a(ai*  grtebrieb?^ 
tt)at  (na<b  oem  SRufter  oon  Serfaille*)  gegenüoer 
ber  Orangerie,  ba*  frabtifebe  ftrantehbau*,  ba* 
S^öfer^nfnl  (pinter  bem  $arf),  ber  $arfyaot(fon. 
bie  neue,  im  SRobbadfteinbau  unb  maurif<bem  Stil 
aufgeführte  Soge  (Graft  }um  äompafe),  ba*$oft$ 
unb  Xele  grapbengeb&ube,  ba*  Sc^iefebau*  mit  perr? 
liebem  Saal,  bte  neue  Stermoarte,  bie  $euerbeftat* 
tung*balle  nebft  Kolumbarium  (1878  erbaut,  ht 
melier  bi*  (Snbe  1883  bereit*  144  Sei^enoerbren* 
nungen  ftattfanben)  auf  bem  ^riebbofe  unb  bie 
neuen  Sürgerföuten. 

©.  ift  ber  Sib  be*  ler^ogl.  Staat*minifterium*# 
eine*  fianbrättamt*,  fianbgeri^t*,  Hmt*gert(bt*, 
Statiftff&en  Sureau*  unb  anb'erer  (tmter  unbiBe* 
bbrben.  ä.nUnteni<bt*anflaltenbefteben:ba*©nm« 
narxumerneftinum(gegrünbetl524al*Oymna8ium 
illafetre  unb  feit  1861  Bereinigt  mit  ber  fflealföule 
erfter  Drbnuna).  eine  bö&ere  Sb^lM^ule  (©au* 
S.  drana<b)>  fefr  gute  Sürgerf^uleij.  eine  neun* 
tlafftge  9Jlirtelf*ule .  eine  ©anbel*f<bnte  (gegrftnbet 
1818).  ein  SAullebrerfeminar  (aegrünbet  3780), 
eine  $augemert<  unb^eioerbef^ufe,  eine^reifebute, 
^rioatpenfionate  (SRarieninftitut,  %W%  fjnter^ 
nationale*  Seminar),  jtonferoatorium  für  SRuftt 
nnb  IDlufitf^ttlett  u.  f.  m.;  ferner  befifet  ®.  audj  eine 
entbinbungdanftalt,  eine  äfinit  für  cbirurjif  *e  unb 
Kuaentranfe,  eine  9Baifenoerforgung*anitalt,  eine 
Slnftalt  für  oenoa^rlofte  Änaben ,  ein  Srmenbau* 
mit  SietbboL  eine  «rbeit*anftalt  für  Sebürftige, 
ba*  SJtaria^agbalenensigofpital  für  $ocbbetaate, 
bie  ftarolinenfaule  jut  Serforgung  unbemittelter 
SR&bcben,  eine  Kleintinberf  (bule,  ein  Jtinbertranten* 
bau*  (SRarienpflege,  ba*  SCfnl  für  alteSlänner)  unb 
anbere  Stiftungen.  2>ie  Sternwarte,  1787  gegrün« 
bet,  befmbet  ficb  feit  1857  in  einem  neuen  ©ebaube 
an  ber  Süboftfeite  ber  Stabt.  S)ie  ©eograpbito* 
Snftalt  non3uftu*$ertbe*  (gegrünbet  1785)  ift  eine 


224 


©otyae?  —  (Soetyald 


222 

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Stnce: 

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ber  bebeutenbjten  t'brerSfct  Änbere  grobartige  $n* 
jtttute  fuib  bie  3euen>eTft4eruit0$bant  für  3)eutt<b« 
taub  unb  bie  8eben£oerfidjierung*banl,  roekbe  beibe 
neu  Gntf*  Sttlbetm  »roolbi  (f.  b.),  1821  unb  1827, 
in*  fieben  gerufen  mürben,  gerner  beftebt  eine 
Bctamtbant,  eine  ©runbtrebitbant,  eine  Sanbefe 
frebttanftaiuetaatöinftitut),  eine@emerbebant  unb 
eine  Sparfaffe.  Son  ben  )ablret<ben  Vereinen  finb 
bcroorju^eben :  ber  (Skwerbeoerein  (gegrünbet  1823), 
ber  Zbürtnger  Qartenbauoerein,  ein  SJanbroirtfcbafk 
lieber  Bereut,  bie  öemeinntt*ige  »efeUfcbaft,  ber 
fraiunfortbilbungtoerein,  ein  Äunjberem.  8er* 
föönerungftoerein  u.  f.  id.  9.  ift  einer  ber  lebbafs 
teilen  J&anbel**  unb  SpebitionSpläfee  Zbüringen*. 
3>ie  Oewerbtbatigfeit  erfrreeft  fu&  befonber*  auf 
bie  ftabrifation  oon  $oqeQan,  Zabat,  Ancfer,  ge* 
r&ucberten  gUijdjroaren  (berühmte  Geroelatwflrfte), 
€kbubma<berwaren,  6prifcenfd)läua>en,  Wafäintn, 
raeeban.  3nftrumenten,  <yortepiano4,  tünftlidjen 
grüßten,  fiampen,  Wlafauun,  Seifen,  SBoQjpinites 
rei  unb  ämnfpielmareu.  Skr  Sumanbel  ift  bur<b 
11  ginnen  oerftreten.  3>em  SBaffermaugel  ©.* 
murbe  |uerft  bunb  ben  1369  unter  Sanbgraf  8al* 
tbafar  lugeleiteten  Seinaianat  abgeholfen.  Seit 
1874  wirb  9.  bireh  oom  Zbunnaerwatb  mit  vor« 
ittglubem  Zrhttmaffer  oerf  orgt  Sie  weftL  Stabt* 
tyMfte  ift  tanaliitert  unb  ber  übrige  Zeil  ber  Stabt 
nod)  in  9hi*ffl$rung  ber  Jtanaltfation  begriffen. 
SObliib  nom  €><blo|  unb  neuen  SRufeum  erftredt 
fta>  ber  ntufterbaft  angelegte,  burw  pradjtoolle 
sBaiimgrupoen  autecieubnete  Sari  tufber^nfel 
be*  ftartteto)*  ruben  bie  «ebeine  be*  Sebbpferft 
bief  er  Anlagen,  £etjog  Grnjis1  IL,  unb  «oeter  ojtyne 
beefelben,  ferner  be*  fierjog*  Äuauft,  beffen  ®e* 
mnblin  änroline  unb  Öeuog  griebna>*  IV.,  bei 
leiten  &enog*  ber  9otfcif<beu  2inie. 

Skr  Urfprung  oon  Ootbaba,  <§otbame,  Sotau, 
9*$a  labt  fi<b  bi*  auf  «arl*  b.  <3r.  Seit  würf f&b* 
reu.  $er  Sage  naa)  würbe  e*  oom  Jfbt  i&teingotb 
«an  $er*fe(b,  m  metAeut  Stift  e*  900  geborte,  mit 
Stoueni  umgeben,  »er  tlbt  «ottb«b  (1005—22) 
erweiterte  9.  unb  nmrbe  SAutpatron  ber  Stabt 

gübni*  be*fetben  auf  bem  SRarftbrunnen).  SU* 
abt  wirb  $.iuerfl  1100  genannt.  3nil2,3abrb. 
tarn  ö.  an  bie  gaubgrafeu  oon  Zfytringen  unb  1247 
an  We  SRarfecafen  *u  Reiben.  Ko<b  vor  ber  3ett 
her  tbftring.  fianbarafen  mürbe  bie  Gaminata  er« 
cUbtet,  «Mibe  |ur  fejten  Surg,  Ortmmenftetn,  er» 
3m  5. 1440  fiel  0.  an  ben  Äurfurfteu  oon 
,  Bnebn<b  ben  Sanftmütigen,  unb  beffen 

fwriog  flBUbelm,  baratif  burifc  Zeiluna  an 

lefetent  unb  mufc  bem  lobe  bedfelben  1485  anftur« 
faebfenmrikt  3m  3, 1524  begann,  Muftbemibr 
narber  Man  ®ngqM  oerf 4afft  mar.  in  ®.  bie  9fe> 
formatton  (3riebr.9q^bntu4).  infolge  ber  3d)(a<bt 
bei  ÄüWberg  (1547)  murbe  ber  Orimmen^ein  auf 
«efäTfiaifex  Äarl*  V.  fum  Jeil  get<bletft,  1552- 
54  aber  ooUjtäubig  mieberberge^eüt  EUfuboon 
ben  brei  Sbbnen  3ob<um  3nebrnb4t  melden  bie 
AnNÜinif<ben  Sftnber  oon  ber  SUbertinttoen  Sink 


[U 


um  Zeil  pirffedgegeben  maren,  3obann  §n<bnA 
ber  Stitttere  man  *ef<bftber  ®ntmba<b4  (f.  b.)  auf« 
warf,  murbe  0.  naa)  mebr  ali  brtanonatüi^er  9* 
lagenrng  bunb  Qfehttioi»truo9en  13.  Xpnl  1567 
ftbetaeben  unb  ber  Oihnmenjtetn  gefprtngt  0. 
war  banacb  bt4 1572  imiöefcH  be4|weitra  «ruber« 
3obonn  8nebri<b^,  3obann  »ilbelm,  bem  geimar 
ieltete,  tob  fiel  1638  an  lettere«  furfttf,  ali  bte  in 
4r  Sm  mieber  cinoefclfcn  Söbne  3obann  S<Mi 


xtöfi  be4  Süttfern  Bi 
Srnft  bem  frommen 
Öeriogtum*  @a4ien- 
Gbre  mit  Coburg.  (S. 
6ad)feu*Sobtttg:©i 

Xa^^erjogtum®! 
(gröfeern)  Zeil  bed  fy 
dotba  unb  umfaßt  14 
137988  metjt  eoana.  6. 

SgL  «®.unbfeineUi 
»ed,  «@efa)ubtt  ber 
flQbne,  «Settraaetur 
ber  f ojialen  3u)Unbe 
tumd  0.»  (@otba  1862). 

#ot^aer  nannte  nun 
maligenSRebrbeitber' 
lung  (ber  foa.  drbtaifexpc 
tern  ber  in  grantfurt  bef < 
26.  bU  28.  3uni  1849  m 
babin  einigten,  ben  oon$i 
franffurter  wenigftend 
bunbedftaatluften  iBerf affi 
unterftülen.  ^te  betl 
9ederatb,  0.9efe(er, 
0nmm,  Saffermann,  9R< 
Simfon,  SKeffer,  SBurnt, 
benbrugt  u.  a.  beteiligten  f 
8on  147  bei  ber  «bflthni 
nebmern  fHmmten  130 
eine  Grflftrnng,  worin  fte 
fub  unter  ben  gimebenentti 
etwa*  au*  ber  Bewegung 
ibrem  Oewiffen  gebrungen. 
f  elunaen  auf  ben  Änf  ajlui 
tenen  Staaten  an  ben  berlinert 
fowk  an  ben  SBabfen  jum  ni 
ut  beteiligen,  eiei&ettia  mai 
ber  Partei  in  gan)  $eutf  <|Uti) 
ber$reffe.unb  in  ben  Scret 
gramm  gewhft.  «Sotbaer»  bi 
weUbe  eine  bunbe^ftaatliebe^ 
lanb  unter  tonffeUutioneflen  &t 
preni  Grbtaifertum  erftrebi 
be*  grfarter  yarlarocntt ,  m 
f<b*n  Seifuffnnpienlmvrf  11 
annabm,  aber  jn^t  bux4fa^n 
fer  Sartei  ben  paiia  nifnlcnf  d 

•wt^mifdbc  «csMl^ifi 
f.  unter  Genealogie. 

•#d|tli(3^Sictot), 
4. 3nm  1799  |u  Okntf  ftubta 
unb  würbe  1825  0ebUfc  bei 
in  «raffeC  unb  1842  Gtabt 
Seil  1853  in  «nbe^anb  oerfe 
1872  in  »cftffeC.  «on  feine 
berttnb.  ficraibtf  unb  fette 
belnben  ffietfen  finb  |u  ttm6\ 
Uthrot  fc  lluitoire  des  ncie» 
de  U  Belgiqiie  et  det  p»yn  1 
»rftff.  1837—38),  «fliatoire 
et  arte  en  Bdgiqne»  (4  9Sbc 
•Djctumneire  nenenkgiqme  1 
millee  noblen  du  rojmpae  d 
Srfljf.  1849-62),  «Miroir  « 
Uairee  de  In  Belgiqoe,  des  I 
de  U  Fnmee»  (nnooOembd 
1857—61).  Seine  an  ffttmü 
«isjmfojrojwn  nveusw  ifsse 


"■fc 


©ötye  —  ©oetye 


225 


> 


« 


i 


[ige  Shrfügung  in  ben  99efifc  ber  f  önigl.  beiß. 
wMiotpet  übergeganaen. 
((Sofanber  ton),  f.  ßofanber. 
(3o6-  ©olfgang  pon),  eind  ber  gröbten 
enied  aller  3eiten,  würbe  28.  Äug.  1749 
(fürt  a.  9Ä.  geboren,  wo  fein  SBater,  Sottor 
)tt  unb  faiiexLJRat,  in  angefebenen  3$er« 
n  unb.  o6föon  obne  Slmt,  in  ben  güuftig* 
cföumltänben  lebte. 

6elb|tbiograpbie  ©.8  legt  bar,  tote  bed  Sa« 

ahifaer  Serftanb  unb  Sunftliebe,  ber  3Rut* 

ifd>  bewegliche  Statur  .eine  mürbige  Ijäud* 

Umgebung,  fowie  bte  Saterftabt  mit  i&ren 

ten  unb  Sefcendwürbigteiten,  bad  rege 

ber  jäbr(t$  roieberfebrenben  3Meffen  unb  bte 

rangen  eined  $uppentbeaterd  int  oäterticben 

btlbenb  unb  begeifternb  jcbon  auf  bad  ©emüt 

ben  wirf  ten,  ber  burcb  fcfenelied  Ergreifen, 

iten  unb  fteffctjalten  balb  bem  Unterricht 

ilte.   ©.  Satte  fein  acfcted  JW&r  anaetre* 

ber  $n  mäcbtig  anregenbe  Siebenjährige 

udbracb.    Sktlb  fanb  er  Gelegenheit,  fem 

tl  )u  üben,  inbem  bei  ber  Sefefcung 

t*  burcb  bie  ftranjofen  ber  Äönigdlieute* 

f  Ifcorcnc  (wie  ber  Sttame  nacb  neuern 

gen  \u  f cbreioen  ift)f  ber  im  Saufe  von  ®.d 

Quartier  erhielt,  für  ibn  Steigung  fa&te.  3>er 

'  mbe^rooen^lebef^dftigtemeprereSDtater, 

bern  Seefafe  oon  Öarmfiabt,  unb  balb  enfc 

0.  fo  viel  StiftftnMi  für  bie  SWaierei, 

ucb  wot)l  ferne  SÄeimmg  abgeben  burfte:  ja 

eb  in  einem  Äuffafce  gwölf  Silber,  welche 

«bte  Sofepbd  barfteQen  f  ottten,  von  benen 

e  audgefüfat  würben.   SDie  »nwefenbeit 

Jruppen  verfcfcaffte  ®.  bie  ©elegenbeit, 

öfifwe  pratttfeb  *u  lernen;  fein  Sinn  für 

«natifcbe  erhielt  burcb  ben  Sefucb  eined  in 

rt  foielenben  franj.  Sbeaterd  eine  neue 

Solcbe  Anregungen  wirf  ten  vielfach  auf 

terifcbed  Sermdgen,  wie  einige  deit  vorber 

re  ber  erfiten  (lefänge  bed  ftlopftodfcben 

».  SRit  ben  3o$ren  entwidelte  fi<b  immer 

bie  Univerfalit&t  (eined  ©eifted.  3ei$nen, 

Spracbfunbe,    Unterfu$ung  natür lieber 

,  bad  $ebr&ifebe  unb  bie  bamit  verbum 

nntnid  ber  SBibel,  enblicb  eiaene  poetifd&e 

i  befestigten  it)n  abwedjfelnb,  lieben  ibm 

no<b  btnlängltcb  3eit,  audj  im  bürgerlichen 

(Erfahrungen  ju  erwerben,  namentlich  ba  ber 

ibm  bie  Öeforgung  mancher  ©efebäfte  über« 

^urth  bie  Sreunbinnen  feiner  Scbwefter  tarn 

n  Umgang  mit  bem  weiblichen  ©efd&lecbt. 

1  barf  ald  (Snrwictetungdmoment  nidbt 

werben.'  Sie  ®retd>en*<tpifobe  in  feiner 

<b«&te  tann  at3  Spmbol  einer  ftnabem 

gelten. 

lurifHfö  oorgebilbet  begab  er  ftdb  Wu 

1765  auf  bie  SUabemie.  unb  jroar  naefe  bem 

feine«  SJater»  nacb  Seipsig,  wo  19.  Oft 

tjWfription  aU  Stubent  ber  dtedbte  bei  ber 

km  ftriege  neu  aufblüfcnben  Üniuerfitdt 

.  3nbed  waren  e$  oon  ben  $rofef[oren  nur 

imb  ©eQert,  benen  er  ftcb  befonberd  juj 

3bte  Vorträge  gehörten  iu  bem  ©egen» 

,  ben  er  bem  6tuoienplane  feine«  SBaterd 

eüte.  Snbenp^Uof.Sorlefungenlamed 

►etlicb  oor,  bafc  er  bie  ©eifiedoperationen, 

von  f)ugenb  auf  mit  größter  93equemlicb(eit 

^t,  fo  oereinjefn  unb  gteic^fam  serftören 


foDte,  um  ben  regten  ©ebraueb  bapon  etnjufe^en. 
S)en  iuribifc^en  Aoliegien  füllte  er  ftcb  kalb  tnU 
waebfen,  unb  febon  bamaidgewann  er  bie  Slnftcbten. 
welche  er  nac^ber  in  ber  Sdjülerfcene  bed  «Sauft» 
fo  braftifcb  entioidelt  bat 

3n  Seimig,  wo  |u  biefer  Seit  ©ottföeb  noeb  niebt 
allen  ßinffub  verloren  batte,  war  bie  Sorliebe  für 
franj.  9Rufter  ^errfebenb .  bie  fift^etit  in  ben  unbe« 
rufenften  ßänben  unb  in  ben  SBer^dltniffen  ringsum 
niebtd,  wad  bie  ^bantafie  eined  $i$ter*  Wtc  be. 
fruchten  tonnen.  Stauer  fal)  ftcb  ©•  Auf  ftcb  fetbft 
angewiefen,  unb  l)ier  begann  biejenige  Stiftung, 
von  ber  er  fein  ganzes  Seben  $inburd>  ntebt  abwei^ 
eben  fonnte,  inbem  er  bad,  wad  ibn  erfreute  ober 
quälte  ober  fonft  befestigte,  in  ein  SBilb,  ein  ©e? 
biebt  oerwanbelte,  um  fowo^l  feine  Segriffe  oon 
ben  dubern  fingen  jui  berichtigen  ald  fic^  im  3m 
nern  gu  beruhigen.  S)ie  @abe  pierju  war  niemanb 
nötiger  ald  ic)m,  ben  feine  9latur  aud  einem  Gytrein 
ind  anbere  warf.  SlQed,  wad  von  tym  befannt  ge« 
worben,  fmb  ba^er  gleiajfam  nur  IBrud^ftüde  einer 

!)roben  »eiebte,  welche  feine  Siograpbie  ju  nervoU« 
t&nbigen  gefugt  ^at  Stud  perfdnlicpen  Srfa^rum 
gen  entftanb  bamald  «Sie  Saune  bed  Serliebten», 
ein  6$äferfpiel,  welc^ed,  in  Älej anbrinem  abge- 
faßt, jroar  noep  bem  ©efc^mad  ber  ©ellertfcben 
$eriobe  ^ulbigt,  jebodj  burcb  3^^eit  ber  Vto- 
tioe  unb  ber  6nra<^e  über  fie  weit  (inaudaebt. 
S)em  jungen  Siebter  boten  ber  Aufenthalt  )u  £eip- 
ng,  bem  er  in  feiner  @elbftbiograp(ie  einen  ber 
intereffanteften  ilbfcftnitte  gewibmet,  unb  gewiffe 
Sorgange  in  feiner  Saterftabt  ©elegen^eit  |u  ber 
SBabrnebmung.  wie  Religion,  Sitte,  @efek,  fetanb 
unb  SerQdltniffe  nur  bie  Oberfläche  bed  ftäbtifeben 
3)afeind  bet)errfcben,  fobal  aüed  im  äupern  rein-- 
Ucb  unb  anftänbig,  im  Innern  aber  befto  wfifter 

Sei.  Um  ber  burcb  biefe  ©eoba^tung  neranlabten 
ȟftern  Stimmung  $err  |u  werben,  entwarf  er 
mehrere  Scbaufpiele,  von  benen  jeboct)  nur  «2)ie 
SRitfcbulbigen»  erbalten  fmb.  $ucb  bied  @tü<t  ift  in 
2üey anbrinem  gefebrie ben  unb  le^nt  ftc(  inbergorm 
an  bad  ^otierefebe  Suftfpiel  an.  Sied  geigt  ftcb  be- 
f onberd  in  ber  frübeften  ber  brei  und  erhaltenen  ©e= 
atbeitunaen,  in  welcher  ber  burledle  Jon  überwiegt. 
Ser  Slufent^alt  in  Seipjip  war  ein  grober  (Ge- 
winn für  ®.\  er  trat  bier  m  ben  SDUttelpunft  ber 
beutfdpen  (itterarifc^en  Bewegung,  Seffinqd  «URinna 
oon  Sarn^elm»  unb  auf  anberm  Gebiete  bellen 
«Saofoon»  gaben  feinem  ©eifte  eine  neue  Stiftung, 
feine  fübbeutf^e  Jlatut  berührte  ftcb  (ier  mtt  bem 

gefälltem  norbbeutfe^en  ©elfte  unb  er  erhielt  ba^ 
urc9  bie  Shircbbilbung,  beren  er  beburfte,  um  ein 
unmerfeDer  Sc^riftfteuer  }u  werben.  J)urcb  ßfer 
würbe  er  in  SBmctelmannd  ftunfianföauungen 
eingeweiht ,  unb  bei  einem  Xudflug  nadb  3)redoen 
burcb  bie  bortigen  flunftfödfce  fein  artifHfcber  Sinn 
böber  belebt.  Qx  jeiebnete  bei  ßfer,  rabierte  in 
Kupfer  bei  Stoct,  na^m  teil  an  bramatifeben 
Aufführungen,  biebtete  obne  Unterlaß,  fang,  olied 
bie  ^löte,  unb  biefer  tünftlerifcfcn  SBielfeitigfett 
entfpracb  bie  9iei<f)t)attigteit  feiner  gefeüigen  Se.- 

iiet)ungen.  2)urd)  manebe  bidtetifc^e  Unbefonnen^ 
leit  30g  er  ftcb  inbed  eine  SranQeit  gu,  non  welcber 
er  faum  genefen  war,  ald  er,  burcb  örfa^rung  unb 
SBeobacbtung  gereift,  Gube  Slucj.  1768  Seipgig  oer: 
lieft.  Seine  geftörte  ©efunb^eit,  bie  aud)  im  elter-. 
Kienen  $aufe  nid)t  fogleicb  wieber  ind  ©leiebgewiebt 
gelangte,  führte  i^n  «i  einem  neuen  wic&tiaenSurcb- 
gangdpunlt  f eined  Sebend,  inbem  er  fiep  auf  ba3 

16   . 


226 


<Bottye 


Stnbinm  mr  allerlei  mnfrft$*4einif4sa(4tmtfrt« 
i<ben  SBerfen  legte,  auf)  ftdQ  eine  eigene,  auf  ben 
^eupfatoß&mud  gegrunbete  Sieligion  tonjünieite. 
3Ran  erfeimt  fyexin  ben  nar&rtiqen  Qegenfal  ja 
'einem  geben  m  £eip)ig,  einen  uotioeiibigen  ®a* 
rungSorwefr ,  na<b  befien  Hbtfftrung  feine  »etratfc 
tungämeife  eine  mebr  innerttye  nun  gemfttoottere 
roerben  foflte,  als  fie  bis  ba$n  «nb  nantentUd)  in 
geipiig  gemef en  mar. 

3n  Strasburg,  mo$u  8.  ging,  nnt  feine  jutibi* 
f<bek  Stnbieu  |u  noQeubeu,  maqte  et  nidjt  biefe, 
f  oubern  Chemie  nnb  fbmtomie  nun  ben  »ef uö)  be*  , 
fifinirnmS  |u  feinet  gebKngS«  unb  fruptaifeabe. 
Um  it»n  fammeite  fty  föer  ein  graftet  Area  fiteben* 
bet  $£nglinge.  51m  folgenteubpten  mürbe  jeboö) 
fftr  t|n  bie  »etbinbung  mit  Reibet.  6ie  tief  in 
feinen  äft^ettfe^en  ^En^ten  eine  naflfommeue 
Ummanbluug  lernt;  feine  »orliebe  fftt  ba3  gtan* 
i*ftf4e,  Beule  u*$  in  £eqppg  Staging  gefunben 
hatte,  oerlot  fiö)  feltfam  geniig  feiet  an  bet  fron* 
9renje.  Sfatfoeare  unb  bie  got  »aufunft,  bei 
beuttte  »olfelieb  tob  Dflian,  Sterne  nnb  (Bote 
jmity  begannen  auf  tyn  wältig  |n  mitten.  $a* 
oon  ibm  felbft  mit  btamattjcbet  £ebenbigfeü  g* 
Wfberte  Sebefoerbdltra*  nrit  ftricberiie  Sriou 
(f.  b.)  in  Seffenfeeim  befligelte  feine  bübteuüfren 
Jitftfte.  Xnift  feinet  Promotion  6.  Mnyk1771  fcfrtte 
et  und)  $iuutfuit  jurad*  nni  lunfttfefl  untet  bie 
Sftrget  nnb  Xbnouten  bet  Stobt  aufgenommen 
unb  bann  im  Sommer  1772  bei  bem  9teiö>3tammer' 
geeist  in  Se|lat  bef<Wtia»  pt  »etben.  fcierfoüte 
et  bie  aubere  Anregung  ju  feinem  «Sett^et*  fmbfw, 
Son  beiben  Osten  an§  (n&pfte  et  jefct  nnb 
fillcratiföe  Setbtnbnngen  an,  fo  nomenrlwb  mit 
iRerd  in  Sarmfiabf ,  fr  fi.  Sacabi  in 
finget  nnb  gaoatet.  3He  «etomtf <froft  mit .gen, 
nnb  jp.  2.  SBaguer  batiett  fdpou  an4  Sttabburg. 
!U4  Organ  bet  nenen ,  mefentho)  anf  Hamann  nnb 
Reiset  MirndMtfflnFfiwfn  rtoecn  gab  et  bamalv 
(1772)  mit  bictem,  Stent,  feinm  ipateruS<ftuHu 
ger  6o)fofft?  n.  a.  bie  «Sftantjnttet  gelehrten  An* 
ieigen»,  au(erbem  anonnm  bengnffa»  <$on  beut« 
f  (bet  »anhinft»  nnb|iDei  mUfllduHf  ten  tfeeoL  3nfeolt§ 
berau*,  uaAbem  tyou  ftftfeet  (1770)  fein  gteunb 
»reittopf  in  2ei*iig  feine  etft  e  &ebetfammlun  g,  ebem 
iaQd  anonym,  pubttiiert  hatte,  Stab  lenhen  etft 
fein  ««H>  (inetft  1773,  baan  »anff.  1774)  nnb 
fein  'SBetttet»  (2m.  1774) ,  bie  ebenfalls  ojne  ben 
«amen  be5  Setf afieei  etf ebenen  f  bie  Xnfmetff anu 
feit  mm  gani  äJeirtf^jlanb  anf  i^n,  3)ief e  betben 
(hftling^mettt  begrtnbeten,  nntet  bemSBibetfptn^ 
bet  altera  Oeneration,'  fnglei^  mit  Beineni  Stüden, 
bem  •Clamgo»,  bet  «Stella»,  meftran  Stnafpie* 
(en,  ga^naltöfükden  nnb  Oebuftten  in  bem  ntn 
ibm  »iebet  Webten  f>an%  Sa<befcben  £ane,  bie 
nadft  einem  Stftde  JKtnget*  benannte  Sturnu  nnb 
!Etang|Periabe#  alft  beten  e^trernfte  Setttdet  biefet 
nnb  fing  gelten  tonnen,  mflbtenb  bet  ctfte  Xeü 
von  ©J  «Jvanft»  fie  am  wOenbetPen  anibtfldt 
Auf  9.S  •3&ertber»  fpejiefl  folgte  bie  $ettt*  bet 
Cmpffaürfamtett. 

So  erftanb  in  fenet  8eit  be#  ftatumaltönm*  nnb 
bH  franj.  Öef  *ma<f*  9.  pld|G4  a&  bad  (ebenbige, 
übet  aufm  9teaeln  fi^  et^ebenbe  0enie,  ab  »et* 
tretet  bet  Xortfabeü,  bet  Siatmnoabrbeit  nnb  bet 
lantetn  dm^fabimg,  eines  nut  bn«b  inneted  3Rab 
gebänbigten  Snbjenioulnmft. 

Xet  ^enog  mm  Sa<bfensf3eimat,  Äarl  Eugnß, 
matye  auf  einer  Steife  ($.4  perfönlidx  Setannts  j 


f^aft  nnb  lub  t^n,  ab  et  1 
getreten  batte,  an  fernen  $of 
per  mit  ben  Stübetn  6 
nnb  bort  Sanatet  bef «<ftt  . 
fabung  nnb  tarn  7. 9ta>.  177 
9efn<9  oenoanbefte  fiÄin 
halt,  axA  bem  $u$tcr 
5)er  ^eipg  ernannte  i^n  177 
rat  mit  3i|  unb  Stimme  im 
unbmdptm  (Mamrat  ftmi 
te4  bereifte  et  in  Sefeflf  W  * 
ten  mal  bie  S^ioei}.  Um 
ptäfibent  unb  geabät  mot' 
im  Sommer  1786  ba*  ^ef . 
Seit,  um  in  f^taüen  ^rbolung 
bortbin,  mei<be  fi^  bi4 
befonbeti  bet  tdngere  Inf 
22.  Sprtt  1788),  mnrt 
geifrige  Xndbifbun^  ffit 
an^Aten,  eine»  ftdp  batanft 
Aunjtftitf  nnb  einet  alle  f 
organtfö  netbinbenben  Sa 
tarn  biet  jur  Äeife<  «€gmant> 
«Zaffo»  anigeatbettet  3n 
9etanmtf4aften  gebort  bie 
SRepet,  bet  bi§  jm  feinem 
fteunb  nnb  9e^ufe  im 
Äunpaef<bio>te  $nt  Seite  flanb. 
bet  wanjen»  etftieu  oitbaL 
(1789),  bie  «»eitrige  ptr  Öptiti 
1TOK  JÖao)  einem  ntt^ma^ 
Oberitoikn,  befonbetft  in  Sem 
einer  Seife  na*  S<bM«n  fimi 
3abre4),  wobnte  9.  im  3. 17« 
nrt  ^et|ogS  bemoelboBge  ix  %i 
bet  Sdagctnng  oan  9lain|  bet 
(1794)  ben  emig  bcnfmtrbigen  i 
ben  nut  bet  Zab  lofte.  SM  me 
meinem  •.  1791—1817  nacfMb 
tbret  aemeinfamen  Tb^tiaffit.  ( 
1806,  oermdbüt  et  fub  mit  (S 
mit  meU^et  et  f<bon  13.  Jnü  171 
ebe  eingegangen  mar.  &  tfcfti 
Staat^mtniftet  anf,  jebod  bef An 
luj^e  ^bätigi^it  mebt  nnb  me^t 
für  ©ifjenf  (baft  nnb  JhtnfL  ^ 
lu^en  unb  brieflidpen  Serte|r  na 
fen  lebte  er,  begludt  b«4  ba4 
im  »eR*  bet  H*tung  bei  gebiD 
ausgefegt  ben  Stubien  bet  Snti 
feinen  poctildpen  flibeiten  bü  js 
22.  »dt}  1832  «Wg»***«1 

Xtifipew  Äei^enoert^  pert  bie  n 
tbrf,  ma  an<b  bie  ÄoXofialbüfk 
fteOt  $,  wd^renb  ba£  bortue 
einet  3bee  non  Serttna  non  tun 
{et  anltocfftbtte  fibenbe  Stat» 
Stanbbuber  in  Aasmat  tbet  Ä 
U<be  *(ä|e  in  feinet  Satetffebt  ( 
1844),  in  SBeimat  (oon  iHetf(^ 
<ben,  »erlin  (oon  S<baper  186 
(1883).  8on»iftenfinb,  an!« 
ten,  bemotinteben  bie  nan  Alane 
(jnerft  1S01K  S<babom  (1817)  i 
ebenfo  be4  le|tem  Stetnette  (1 
l^rrrdt«  in  Ol  bie  oon  Jtran#  (1 
^iidibein  (1787),  XnaeTtta  5I1 
4P.  3Renet  U7Sö)f  »unji  (1800), 


©oetfce 


227 


feil 


>~: 


3fli 


t 


(1814),  ftolbe  (1822),  Sebber*  (auf  $0Qettan 
t»b  6tie(er  (1828),  W03U  in  laum  überfefc 
ÜRenge  Bilbniffe  Ht  Seid&nungen,  Äupfer« 
mib  ftabierungen,  Scfyattenriffen,  Sentmün; 
jSfebaillon«  unb  ®emmen  au*  oücn  $erioben 
2«ben«  treten,  abgesoffen  burd>  bie  totem 
von  f$r.  ^reifer. 

Venoben  be*  ftufcern  Seben*  ®.*  Rängen 
$ertoben  feines  *H<&terleben*  auf*  innigfte 
Hm.  3n  biefem  unterföeibet  man  oercn  füj« 
ti,  bie  man  biefenthnental*naturalifrifd>e,  bie 
[dp  imb  bie  auf  ba*  ©ebeutfame  gerichtete, 
r,  nennen  tonn.  «@öfc»,  ein  Srama  ooü  treu* 
altbeutföer  Einfalt,  aber  aud)  geiftigen 
ige*  unbftrefteitfinne*,  unb  ber  fqmärmeri* 
leibenfäaftficb  fentimentate  «äBertlpr»  waren 
%  m  ber  erften  $eribbe  allgemeine  SBemun« 
erregten.  Uniengbar  benufcte  bet  $>id)ter  bei 
> nnb  «Äö$»,  wie  f Pftter  bei  melen  anbetn 
i,  ein  ftufeerltd)  ®egeoene*,  bott  ba*  Stfjidf* 
jungen  3erufalem  imb  bie  Siebe  §u  Sötte 
forte  Suff,  verehelichte  #ofrfttin  Äeftner,  geft. 
)t  16.  San.  1828),  biet  bie  6etbftbiagra^ie 
mnbaftenö&fe.  (Soenfo  liegen  bm«&lamgo» 
bieSRemairen  t>on9eaumar$ai*  gu@runoe. 
4  jeigt  fk&  ©.*  Srftnbunasgabe  in  Mefen 
mgen  auf  eine  mertmflrbige  Steife.  (S*  f <$eint, 
alle*  an*  unmittelbarer  Htrföauung  obe^ 
bung  in  dfaiem  ®uff  e  bingeftrömt,  meljr  ein 
lewftcb*  ab  ein  SBert  per  Jtunfl.  S)a*  pro« 
latent  ©.*,  fic|  in  bie  Sufttnbe  anberer 
m  nnb  \fyc  Swein  mitsuempjinben,  liefs  i^tt 
au$  mannen  SRrfegriff  tfrsn,  f o  ht  ber  mit 
*)oppele§e  enbiaenben  «Stella»  (1776)  unb 
(1792)  im  «Qtoftoptya»,  meiere  Stüde  jebod) 
ber  <§Aara!teriftit  nidc)t  ermanaeln. 
reiner,  gefiUjteinniger  erfefpint  in  mefer 
®.  in  feinen  Siebern  unb  Xomangen,  in 
juerft  nrieber  ber  nerftungene  Solföton 
t.  Setrad&tet  man  alle*  von  tym  in  biefer 
periobe  Qefcftcfftne  genauer,  fo  ftebt  man, 
ooltemäjng  war  unb  bafj  er  bie  Steutfcb« 
für  welcbe  Sef fing  bereit«  mtanlüft  gef ftmpf t 
t,  glfldltcyer  erreichte  alt  bie  um  jene  Seiten 
neuen  Sarben.    $iefe*  BoltSrnftfitge 
aber  nur  als  Opposition  gegen  ba*  £er« 

bur$gefäl>rt  werben. 

»®öfc»  unb  «SBertber»  oerfloffen  12  3a&re, 

fe  man  mm  Ä,  xrfel  sßebeutenbe*  vernommen 

$eft*  grdfcer  mar  bie  fiberrafc^ung,  ab  er 

90  a$t  S&nbe  gefammelter  Schriften  (er« 

i.  8*itöeu  ben  «Berten  ber  bamit  baety* 

neuen  unb  ber  erften  periobe  batte  ein  Über« 

"  tgefunben,  in  weldjem  (8.  bureb  fronte 

gereinkt  unb  bie  frreiienben  Äräfte  feine« 

i,  unter  bem  (Snfluffe  feiner  weimatifefcn 

i»g,  mttbernb  aur  öarmonie  geftintmt  hatte. 

[en  dmtfcbeiaupanb  gehören  mehrere  tomi* 

[atinfebe  Srjeugnijfe,  unter  anberm  ber 

ber  encpfinbfamleit»  (1777).  SJlit  ibnen 

and  ber  $kfangen$eit  oe*  oorigen  3ett* 

vnb  erljob  m  auf  einen  (d^em  Stanbpunft. 

mb  ergübte  er  fic^  ba  oft  noc|  an  bem  Seben 

Zretben  unter  i^m,  im  Zone  feine«  «3a|r* 

»  Shmbertoeitern»  (1774),  worin  er  bem 

bie  fettere  Seite  abgewann.    3Rit  einer  f  ol* 

objelttoen  ffieltanfc^auung  trat  er  bem  @ebiet 

w»«n  Sc^flnbett  immer«  nd^er,  jenem  Kaffb 

"  Wfte,  meU$er  al«  bie  fc^dne  gotbene  3fru$t 


feiner  ital.  9ieife  erfc^eint.  §roar  mar  ein  Entwurf 
ber  «Spfcigenia»  in  r^t^mifcber  ^rofa  fc^on  aus 
früherer  Seit  (1779)  nor^anben,  aud)  ein  §wei 
Sitte  umfajfenber  Entwurf  gum  «Xaffo»  (1784), 
aber  bie  ooQenbete^orm,  worin  fte  uns  jefet  ent- 
gegentreten, nerbanten  fte  ber  ijarmonifeben  6thn; 
mung,  bie  fxc^  feinem  (Semüt  unter  bem  ital.  $tm« 
met  mitteilte.  3)er  unoeraleic^lic^e  Raubet  ber 
Spraye,  bie  9Re  obie  be«  bramatifc^en  3ambtt$ 
in  beiben  6rüden  fmb  6i«  jefet  unerreicht  geblieben. 
JBeibe  Dramen  lofen  bie  ftymierige  Slufgabe,  bie 
bramatifc^en  ftonflifte  mit  Serf%mA()ung  afler 
äußern  $anblung  auf  bem  rein  pfncbol.  ©ebiete 

Eä)  auMdmpfen  %u  (äffen  unb  bie  {ianblung  allein 
i  bie  dbarattere  au  oerlegen.  3)iefer  $eriobe  ber 
Steife  unb  Sbeatitftt  gehören  aufeer  bem  febon  1775 
begonnenen  «jggmont».  in  beffen  Sot!«fcenen  eine 

Sefunbe  9lealitdt  bie  ibeale  Haltung  be«  ©anjen 
urebbric^t,  nodfi  bie  beiben  $auptmerte  «9Bi(be(m 
SWeifter»  (1794—96)  unb  «Hermann  unb  3)oro« 

Sea»  (1797)  an.  6ie  erfebienen  in  ber  3«it  be« 
unbeö  mit  Sdjiüer.  «3BU^elm  SReifter«  2tfc 
iabre »  geben,  mit  93enu|ung  freim*urerif$er  Ztn* 
beugen,  ben  ^umanitfttöibeen  be§  18. 5fcb4-  t>0^en 
Äu^brnc!,  inbem JRe  beftimmte  3wbit)ioucn*itt  i^rer 
Sntwidelun^  )u  menjA  en  im  pd^ern  Sinne  fdnf- 
bem.  Xttcb  tn  biefem  SRcmtan  fpiegelt  ficb  jene  Unu 
oerfalit&t  be«  ®.f eben  Steifte* ,  welche  noeb  groft« 
artiger  im  «^auft»,  berfjfruo^t  feine«  ganaen  Seben*, 
mx  @rfcbeinung  lommt.  S)a*  $ö$jte  unb  Sieffte, 
oa*  Sieolic^fte  unb  fflülpenbffe,  wa*  eine  menf^- 
lidje  ©ruft  bewegen  tann,  ift  im  «Sauft»  nieberge^ 
legt,  burc9brunaen  oon  ber  tiefften  $oefie.  @erabe 
barum,  weil  biefe*  ffieltgebicpt  in  feinem  inner« 
ften  Äeme  beutfe^er  gefüblt  unb  gebaut  ift  al*  fonft 
ein  poetifebe«  ^rjeuam«  ber  beutfe^eu  Nation,  ^at 
e*  eine  to*mopotitif$e  Stellung  unb  SBebeutung 
gewonnen.  3**  bem  (Spo*  «^ermann  unb  $oro$ 
tbea»  ift  swar  ber  Stoff  bem  8u<fje  «9lu*fübr« 
lic^e  öifrone  ber  dmiaranten  ober  oertrtebenen  Sru 
t^eraner  au*  bem  (Str)bi*tum  Salzburg»  (Spg.  1782) 
entlebnt,  «tgleic^  aber  bur<$  bie  Serdnberung  be« 
aefcfy$tlic9en  ^intergrunbe*  unb  bie  geiftige  SBe« 
lebung  be*  trodenen  SRaterial*  bie  fdjöpfenfcbfte 
Dic^terfraft  erprobt:  fte  ift  e«,  welcbe,  in  Serbin^ 
bung  mit  tnpif  (ber  SBebanbluna  ber  G^trattere,  bie« 
fem^ebiebt  nieUeic^t  ben  b&wen  aQgemetnmenf4« 
liefen  9Bert  unter  allen  SSetten  ®.d  oerlei^t.  y 

(Hegen  ba*  @nbe  ber  jweiten  JJeriobt  feine* 
3)ic^terleben*  gab  @.  jugUid)  mit  Spider  mit  ben 
«3£enien»  (1796),  einer  Sammlung  polemifc^er  3"t* 
aebi^te,  bieSofung  ju  einer  neuen poetiföeuGpodiie. 
5He  enae  Serbinbung  mit  Sdptter,  über  welche 
ber  Sriefwedjfet  beiber  wiQtommene  lluffc^iafle 
gibt,  war  ni$t  o^ne  Smflub  geblieben.  @tet4wo]H 
tonnte  e*  feinen,  al*  fei  bie  fefaffenbe  firaft  m 
ibm  nid)t  mebr  biefelbe  wie  früher.  9.  bearbeitete 
Soltaire*  «SRa^omet»  unb  «Zancreb»  (1802^  unb 
nur  in  feinen  9tomamen  unb  Siebem  febien  bte  alte 
(Sigentümlic^leit  unb  ftülle  fieb  m  erhalten.  Seine 
«ftatflrticbe  Softer»  (1804),  etn  Spiegelbilb  ber 
Jranjöfifdben  Steoolution.  würbe  ni^t  nottenbet  unb 
fiefe  bie  9Henge  talt,  obfdjon  fte  nad|  ©ebalt  unb 
ftomi  ju  ben  reifften  Herten  be*  SReifter*  gebort. 
SDagegen  erfc^ien  er  in  ber  ooOftftnbigen  3lu*gabe 
be«  erften  ieilö  be*  «Sauft»  (1808)  unb  in  ben 
«SBaltfoerwanbtf elften»  (1809)  ganj  wieber  al*  ber 
reiche  fc^dpf erif epe  ©eift  von  ebebem.  Unftreitig  ge« 
bbrt  jener  Vornan  ber  Hompofition  unb  StarfteUung 

15* 


226 


®oetye 


Stubium  tum  allerlei  mgfttfc^mtfösalcbimtfH* 
fd)en  SBetfen  legte,  au$  ftdj)  eine  eigene,  auf  Den 
9teuplatoniSmuS  qegrfinbete  9teliaüm  tonftrnierte. 
4Ran  erfennt  bienn  ben  natürlichen  ©egenfafc  gu 
meinem  £e6en  in  Seipgig,  einen  notroenbiaen  @&* 
rungSprojeß,  nac&  beffen  XbH&rung  feine  Setrad)* 
tungSroeife  eine  mebr  innerliche  unb  gemütvollere 
roerben  foUte,  als  fte  big  ba$in  unb  namentlich  in 
Seipgig  gemefen  war. 

gn  Strasburg,  mo^in  ®.  ging,  um  feine  jurtbi* 
fdjen  Stubien  gu  ooüenben,  machte  er  nidjt  biefc, 
fonbern  €$emie  unb  Anatomie  unb  ben  $efu<b  beS 
ÄlimhtmS  gu  fetner  fiieblingS*  unb  Hauptaufgabe. 
Um  ibn  fantntelte  ftd)  biet  ein  großer  Ar  ei«  ftreben« 
ber  fVüuglinge.  Am  folgenretcbften  nmrbe  jebojfr 
für  t|n  bie  S&erbtnbung  mit  Berber.  6ie  rief  in 
feinen  dftfceHfd&eir^nucbten  eine  ooßlommene 
Umroanblung  beroor;  feine  Sor liebe  für  baS  gram 
|&ftfdje,  roelqe  nocb  in  Seipgig  9toj>rung  gefunbeu 
batte,  verlor  ftcb  feltfam  genug  &ter  an  ber  frans« 
©renge.  Sbaffpeare  unb  bie  got.  Staufunft,  baS 
beutf ge  SoltSlieb  unb  Dfftan,  Sterne  unb  ©olb* 
fmit^  begannen  auf  ü)n  mftebtig  gu  wirfen.  $aS 
von  tbm  felbft  mit  bramatifc&er  Sebenbigfett  ge* 
Gilberte  SebeSoerb&ltniS  mit  Siebente  Sfeion 
(f.  b.)  in  Seffenbeim  beflügelte  feine  bidjterifcben 
jtr&fte.  9la$  feiner  $romotton  6.  Sua.  1771  teerte 
er  nacb  grantfurt  jurftd .  um  gunftegft  unter  bie 
$ttraer  unb  zlboofaten  ber  ©tobt  aufgenommen 
unb  bann  im  Sommer  1772  bei  bem  9f  ei$Stammer< 
geriet  gu  SBefrtor  befcfcäftiat  gu  werben.  $ier  fottte 
er  bie  ftuiere  Anregung  gu  feinem  «ffiertfcer»  finben. 
öon  beiben  Orten  aus  htüpfte  er  jefct  unb  foäter 
litterarifd&e  Serbinbungen  an,  fo  namenttia  mit 
üfterd  in  Stormftabt,  %.  $.  Sacobi  in  ^mpetfort, 
ÄHnger  unb  Saoater«  S)te  $etaimtf<&af  t  mit  Seng 
unb  j>.  2.  SBagner  batiert  fdjon  aus  Stealburg. 
tUS  Organ  ber  neuen,  toefentlicb  auf  Hamann  unb 
derber  gurfchufübrenben  Sbeen  gab  er  bamals 
(1772)  mit  biefem,  Wind,  feinem  fp&tern  Sdjwa* 
ger  Schlöffet  u.  a.  bie  «granff urter  geirrten  Sin« 
geigen»,  aufeerbem  anonnm  ben  Hnffafe  «San  beut« 
1  dpr  Sauhmfi»  unb  groei  ftlugf Triften  t^eol.  Sn^altö 
beraub,  naebbem  ftfcon  früger  (1770)  fein  #reunb 
äreitfopfinSeipgigfeineerfteSieberfammlung^bem 
falls  anonpt,  publtgiert  hatte.  S)ocb  lentten  erjfc 
fein  «®öfr»  (guerft  1773,  bann  fjranlf.  1774)  unb 
fein  «SBertber»  (2pg.  1774),  bie  ebenfalls  o$ne  ben 
tarnen  beS  SJerfafferS  erföienen ,  bie  Bufmerlfam* 
feit  oon  gang  3)eutf$lanb  auf  ign.  $iefe  beiben 
GrfUingSfoerfe  begrünbeten,  unter  bem  SBiberfprudjj 
ber  filtern  Generation,'  guglei$  mit  Keinem  Stüden, 
bem  «ßlamgo»,  ber  «Stella»,  meiern  Singfpie* 
len,  ^ftnacgtsftüden  unb  (Bebi^ten  in  bem  mm 
i^m  mieoer  belebten  $anS  6a<^öfcben  Xone,  bie 
nacb  einem  Stüäe  ÄlingerS  benannte  Sturm^  unb 
3)rangperiebe,  als  bereu  eytremfte  Vertreter  biefer 
unb  Seng  gelten  lönnen,  mäbrenb  ber  erfte  Seit 
uen  ®.t  «JJauft»  fte  am  uouenbetften  auSbrüctt. 
^luf  @.S  «Sffiert^er»  fpegieQ  folgte  bie  $eriobe  ber 
(Smpfmbfamfeit. 

So  erftanb  in  jener  Seit  be*  Nationalismus  unb 
beS  frani.  ©efdjmadS  @.  plö^licb  als  baS  lebenbige, 
ilber  äußere  Äeaeln  ftc|  erljebenbe  @enie.  als  Ser« 
treter  ber  $eutfd^ett,  ber  SRaturma^r^ett  unb  ber 
lautem  ßmpftnbung,  eines  nur  bur$  inneres  2tta| 
gebftnbigten  SubietttoiSmuS. 

$er  $enog  oon  Saufen  «SBeimar,  £arl  Sluguft, 
machte  auf  einer  Steife  ®.S  perfönlid^e  93e!annts 


fefeaft  unb  lub  $n,  als  er  1776  bie  «egiei 

Setreten  Batte,  an  feinen  #of  ein.  ®v  ber  1 
er  mit  ben  Srübern  Stolberg  bie  6$roe 
unb  bort  fianater  befugt  ^atte,  folgte  bi 
labung  unb  fam  7. 9tot),  1775  in  SBeimar 
9efu<$  uenoaubelte  ficf)  in  einen  bauernbeti 
balt,  aus  bem  3)i$ter  warb  ein  Staats 
$er  $ergo0  ernannte  ilpi  1776  gum  <!k\).  £< 
rat  mit  Stft  unb  Stimme  im  SebeintratSI 
unbl779gum  ©ebeimrat.  $m  fierbjt  beSfel 
res  bereifte  er  in  ©efeüfdbaft  beS  ^ergogS  i 
ten  mal  bie  Sc^meig.  Sta^bem  er  1782  , 
prdftbent  unb  geabelt  wotben  war,  unte 
im  Sommer  1786  baS  ©efd^aftsteben  an 
Seit,  um  in  Italien  Gr^olung  gu  fueben. ' 
bortbin,  meldie  ft$  bis  na$  Sktlien 
befonberS  ber  längere  Aufenthalt  in  9) 
22.  $lpril  1788),  mürbe  epod^ema^enb 
geiftige  StuSbilbung,  für  ©eminnung  bö^ei 
anftdbten,  eines  ft<9  barauS  ergebenoen ' 
ÄunftftilS  unb  einer  aOe  Steige  ber  € 
organif^  oerbinbenben  9toturlefjre.  «3: 
lam  Jbier  gur  Keife,  «@gmont»  mürbe  ooU 
«Xaff o»  ausgearbeitet.  $u  ben  in  IKom  \ 
Selanntfddaften  gehört  bie  beS  Sdpoeigi 
SWeper,  ber  bis  gu  feinem  Sobe  tbm  ( 

Breunb  unb  ®e$ufe  im  ©ebiete  ber  Kunf 
unftgef^iogte  gur  Seite  ftanb.  3)ie  «äRetc 
ber  wangen«  erf^ien  alsbatb  na$  bei 
(1789),  bie  «Beitrüge  gur  Optil»  folgten  i 
1792).  9ia$  einem  no^maligen  5Äuf< 
Oberitalien,  befonberS  in  Senebig  (1^ 
einer  Steife  ita$  Sc^leftcn  (im  Sommer 
9a$reS),  mobnte  ©.  im  3. 1792  in  Seal 
neS  $ergogS  bem  Selbiuge  in  granfrei^ 
ber  Belagerung  von  SRaing  bei  6r  fc 
(1794)  ben  emta  benboflrbigen  93unb  mi 
ben  nur  ber  Xob  Ufte.  5)aS  mehnarif  ^ 
meinem  ©.  1791— 1817  t>orftanb,bilbet€ 
ibrer  gemetnfaraen  3$&tigtett.  Sp&t  et 
1806,  oermft^Ite  er  fi$  mit  Sbriftiam 
mit  soebfcr  er  f^on  13.  fjuli  1788  eine ' 
ebe  eingegangen  mar.  ©r  rftette  1815 
StaatSminifter  auf,  iebodb  befebräntte  ftd 
li^e  %t)ätig!eit  me^r  unb  me^r  auf  bi< 
für  SDiffcn^aft  unb  Aunfl.  $m  regfl 
li^en  unb  brieflichen  üBertelp  mtt  feinen 
fen  lebte  er,  beglürft  bur$  baS  ^eiterftc 
im  SeTtft  ber  Hd^tun^  beS  gebilbeten  @i 
ausgefegt  ben  Stubien  ber  3totur,  ber 
feinen  poetifeben  Arbeiten  bis  ju  feinem 
22.  üftän  1832  erfolaenben  tobe.  € 
ru^t  in  Sern  fftrftf.  Erbbegräbnis.  S 
XnppelS  SReiftenoerf,  giert  bie  meimari 
tbef  /  mo  auA  bie  Roloffalbüfte  von  Sfr 
[teilt  ift,  magrenb  baS  bortiae  3Rufeu' 
einer  3bee  von  ^Bettina  oon  Arnim  von 
fer  ausgeführte  fiftenbe  Statue  ent^ö 
Stanbbuber  in  3Warmor  ober  Svonge  %i 
lid^e  $(a|e  in  feiner  Staterjlabt  (oon  S< 
1844),  in  SBeimar  (oon  »ietfdbel  1857 
$en,  Berlin  (von  S$aper  1880)  un 
(1883).  Son  S3flften  fmb,  au^er  ben  f« 
ten,  bervorgu^eben  bie  oon  flauer  (177( 
(guerft  1801),  S^abom  (1817)  unb  9lc 
ebenfo  beS  le|tem  Statuette  (1828); 
^ortrötS  in  ßl  bie  von  ftrauS  (1776),  2 
tif ebbein  (1787),  »ngeltfa  Äaitffma 
&  mnet  (1795),  öurg  (1800),  Äuge 


©oetfce 


227 


Saabe(1814),  ftotte(1822),  Bebtet*  (auf  $orjellan 
1826)  wib  6tie(er  (1828),  voo$u  in  foum  überfefc 
berer  ÜRenae  Sitbtitffe  ht  Sei^nungcn,  Äupfer* 
fK$en  mnb  SJtobterungen,  6($attenriff  en,  Senfmün* 
jett,  SRebaillim3  unb  ©emmen  aus  oücn  $erioben 
ferne*  Sebend  treten,  abgesoffen  burd>  bie  totem 
matte  oon  %t.  prellet. 

Sie  Venoben  bed  äufecrn  geben*  ©.8  fcftngen 
mit  bat  $erioben  feine«  SKdbterleben*  aufs  inntgfte 

Summen.  3n  biefem  untertreibet  man  beten  füa* 
\  btet,  bie  man  bie  fentimental*naturaltfHfd>e,  bte 
llafüfte  unb  bie  auf  baS  ©ebeutfame  gerid&tete, 
typifte,  nennen  fann.  «©ftfc»,  ein  SDrama  voll  treu* 
bmiger  altbeutföer  Gmfalt,  aber  audb  geiftigen 
6qnmnge*  tmb?freibeit[trate*,  unb  ber  ftym&rmeris 
fte,  leibenj<baftlt<$  fenttmentale  «ffiert&er»  maren 
fl,  meiere  tn  ber  erfiten  $eriobe  aügemeine  Seroun* 
bcnmg  erregten.  Unleugbar  benufete  ber  $id)ter  bei 
■Server»  unb  «ÄdM,  mie  f  pdter  bei  Dielen  anbern 
Sertai,  ein  &u£erl«b  begebenes,  bort  ba*  S<&i<fc 
fei  be*  jungen  3erufa(em  unb  bie  Siebe  §u  Sötte 
(Gfcrlotte  Äiff,  «erebelk&te  #ofrdtin  Äefhter,  geft. 
aß  Sitae  16.  $an.  1828),  Ijier  bie  6clbftbtaara^ie 
fei  mannhaften  ®6&.  ©oenfo  liegen  bm«(Slatngo» 
(1774)  bkBMemoiren  nonSBeaumardpat*  juOrunbe. 
$«»<&  Kfet  fu&  ©.*  örftnbungsgabe  in  btefen 
Stytungen  auf  eine  mertofirbige  Söctfe.  69  f^eint, 
•Ü  fei  alles  an*  unmittelbarer  ttnföauung  ober, 
tapßnbung  in  (Sxatm  (Suffe  bingeftrömt,  me&r  ein 
SbturgeiDftfH  als  ein  ffier!  ber  ftunfL  J)a3  pro« 
fcuftartige  ialent  ©.3,  fi<&  in  bie  Buftönbe  anberer 
tap&tbtn  unb  ifyr  Safein  mitsuempftnben,  lieg  i^n 
fratkbau$  mannen  SRifigriff  tbun.  f o  ht  ber  mit 
cna  Soppelefc  enbigenben  «Stella»  (1776)  unb 
fvftter  (1792)  im  «©roftopfya»,  met$e  Stüde  jebod& 
fei  Sonett  ber  (Ebatattenftü  ni$t  ermanaeln. 
Um  fo  reiner,  gefüftftimttger  erföeint  in  btefer 
feriobe  ©.  in  feinen  Siebern  unb  3Romanjen,  in 
fem  guerft  nrieber  ber  uertlungene  SoUftton 
Imf^t,  fietra$tet  man  alle*  von  tym  in  btefer 
WaSperiobe  ©efdjaffene  genauer,  fo  ftebt  man, 
be£  e*  »»ßftmaftig  mar  unb  bafj  er  bie  3)etttfdi* 
JA ,  fftr  fixlAe  Seffing  bereit*  mAmtluft  getömpf  t 
wte,  glflrfUcfcr  erreichte  als  bie  um  jene  Seiten 
«tfebenben  neuen  Sarben.  Siefe*  Soltemftfnge 
tarnte  aber  nur  als  Dppofttion  gegen  ba*  £er* 
liftttfobe  bunfaefftyrt  werben. 

Ko4  «©öfe»  unb  «SBertber»  oerfloffen  12  3a$re, 
4ie  bafe  man  oon  ©<  viel  mbeutenbe*  ueraommen 
title.  Sefto  grftfcer  mar  bie  fiberrafAung,  atö  er 
1787—90  a$t  93önbe  gefammelter  6$riften  (er* 
*fy&.  3«if(|en  ben  ffierten  ber  bamit  beiei^ 
vta  neuen  unb  ber  erften  $eriobe  (atte  ein  über* 
ma  jtettgefunben,  in  meldjem  (9.  burä  Ironie 
H  Kwfl  gereinigt  unb  bie  ftreitenben  Äräfte  feine« 
wen*,  unter  bem  (Snfluffe  feiner  roeimartföen 
UM^inig,  milbernb  wir  Harmonie  geftimmt  batte. 
Ä  liefen  SwifAenjuftanb  gehören  mehrere  tomu 
m  rab  JatirtWe  (Irjeugnijfe,  unter  anberm  ber 
^xmavA  ber  eaufmbfamleU»  (1777).  SJlit  ihnen 
tet  er  and  ber  Sefangen^eit  be»  vorigen  3«t* 
w*  imb  er^ob  fid>  auf  einen  (ö^em  @tanbpunft. 
3^uab  ergobte  er  M  ba  oft  no^  an  bem  Seben 
»  Xtetten  unter  t^,  im  2one  feine«  «3a(r* 
JJtttt  m  fiütnberSioeUern»  (1774),  mortn  er  bem 
wa  bie  ^eitere  Seite  abgemann.  3Rtt  einer  \ol 
W  objefttoen  fBeltanf^auung  trat  er  bem  @ebiet 
•OTtnun  6^ftnbeit  immer* nä^er,  jenem  flaffb 
Hn  Qe$e,  melier  als  bie  födne  gotbene  ^nt^t 


feiner  ital.  Steife  erfc^etnt.  Hmar  mar  ein  @nttourf 
oer  «3rt|j?cnw Ä  tn  rfotfrmf Aer  ^rofa  f<bon  aus 
früherer  3«t  (1779)  oor^anben,  aud)  ein  |»ei 
atte  umfaffenber  Entwurf  gum  «Xaffo»  (1784), 
aber  bie  noQenbete  ^orm,  mortn  fte  uns  jefet  ent, 
gegentreten,  nerbanten  fte  ber  ijarmonifdben  Stirn« 
mung,  bte  ft$  feinem  (Semüt  unter  bem  tta(.  gtm^ 
mel  mitteilte.    $er  unt)eralei(6(i(be  Büiiber  ber 


bramatifd^en  Jtonflifte  mit  Serf^md^ung  afler 
äußern  £anbtung  auf  bem  rem  pf^ol.  (Sebtete 
ftdj)  au^tdmpfen  ju  (äffen  unb  bie  £anb(ung  allein 
tn  bie  Sbaraftere  su  verlegen.  2)iefer  $eriobe  ber 
Steife  unb  3bea(it&t  gehören  aufier  bem  fc^on  1775 
begonnenen  «jSgmont».  in  beffen  Solföfcenen  eine 

Sefunbe  9tealitdt  bie  ibeale  Haltung  bed  @anjen 
urdbbri^t,  nodi  bie  beiben  $auptmer!e  «SBilbelm 
SReifter»  (1794—96)  unb  «$ermann  unb  S)oro« 

§ea»  ( 1797)  an.  Sie  erfAienen  in  ber  3eit  beS 
unbeft  mit  6d)iüer.  «Alheim  SReißerd  Se&r* 
ia^re »  geben,  mit  93enu|ung  fretmaurerif dber  Ztm 
oenjen,  ben  $umanttftt3ibeen  be«  18.  M§tt).  noden 
8u*brud,  inbemfte  beftimmte  3nbioi5uetf  in  ibrer 
(Snttticklung  su  tikeni&tn  imkern  Sinne  f$U; 
bern.  XuA  tn  biefem  montan  fptegelt  ft^  iene  Unü 
nerfalit&t  be§  (Sl.fcben  @etfte«,  meldte  nod>  gro(« 
artiger  im  «^auft»,  oer  $ru<gt  fetned  gansenSeben«, 
nir  Srjdbeinung  lommt.  2)a8  $ö^{te  unb  Sieffte, 
baS  Siebtidtfte  unb  Stu^renbfte,  maS  eine  menf$; 
li(^e  ©ruft  bewegen  tonn,  ift  im  «Sauft»  nieberge? 
legt,  burc^brun^en  t)on  ber  tiefften  $oefte.  @erabe 
barum,  meil  btefed  ffieltgebt^t  in  feinem  inner« 
flen  jferne  beutfdjer  gefügt  unb  gebaut  tft  al«  fonft 
ein  poetift^e*  @r}eugmd  ber  beutföen  Nation,  ^at 
ed  eine  toSmopotittföe  Stellung  unb  SBebeutung 
gewonnen.  3u  bem  @po#  «^ermann  unb  $oro* 
tbea»  ift  |mar  ber  Stoff  bem  8u$e  «SCuSfübr« 
li$e  $tftorte  ber  Emigranten  ober  oertriebenen  $& 
t^eraner  av&  bem  Srpidtum  Sa^burg»  (fipj.  1782) 
entlehnt,  jugleid)  aber  bur$  bie  Ser&nberung  bed 
aef^tlw&en  ^intergrunbed  unb  bie  geiftige  83e« 
lebung  bei  trodenen  ÜRaterialft  bie  f^öpfetif^fle 
Di^terfraft  erprobt:  jle  ift  ed,  meldbe,  in  Serbin« 
bung  mit  tppif  Aer  Sefcnblung  ber  G^arattere,  bie» 
fem  ©ebi$t  nieuei^t  ben  ^ö<^ten  adgemetnmenf^ 
lid^en  9Bert  unter  allen  Sßerten  ®.S  oerlei^t. 

®egen  baö  @nbe  ber  jtoeiten  JJeriobe  feine« 
2)i(f)terleben«  gab  <$.  juglei^  mit  Spider  tmt  ben 
«r3£enien»  (17%),  einer  Sammlung  polemif djer  3eit« 
aebi^te,  bieSofung  )u  einer  neuenpoetif$en@po^e. 
5He  enge  Serbinbung  mit  Stiller,  über  meldk 
ber  SBrtefme^fel  beiber  midtommene  $luff$(ftffe 
gibt,  mar  ni^t  o(ne  Shtflub  geblieben,  ©let^toopl 
fotmte  ed  fdpinen,  at*  fet  bie  fd^affenbe  ftraft  tn 
ibm  nid)t  mebr  biefelbe  mie  früher.  (8.  bearbeitete 
Sottaire*  «SRa^omet»  unb  «Xancreb»  (1802^  unb 
nur  in  feinen  9tomamen  unb  Siebem  f ebten  bte  alte 
6igentftm(i$teit  unb  püe  $$  ;u  erhalten.  Seine 
«ftatftrlidk  Softer»  (1804),  ein  Spiegelbitb  ber 
granaftfifmen  9teoo(ution.  mürbe  ni$t  noUenbet  unb 
Ite^  bte  2Kenge  falt,  obfdbon  fte  nad>  ©ebalt  unb 
gomt  au  ben  reifften  Herten  bed  Weifterd  gehört. 
Wogegen  erf^ien  er  in  ber  nollft&nbigen  ausgäbe 
be»  erjteu  Seitd  be»  «Sauft»  (1808)  unb  in  ben 
«aöa&wermanbtf  dtof  ten»  (1809)  ganj  mieber  atö  ber 
rei^e  f^öpf erif^e  @eift  non  ebebem.  Unftreitta  ge« 
^ört  jener  Vornan  ber  Kompofttion  unb  3)arftettung 

15* 


©oet$e 


nadjiii  bem  SGoQenb  elften,  roaS  bie  beutfd)e  ßitte- 
ratur  in  biefer  ©attung  beiiSt,  unb  mit  Unrecbt '  at 
man  feinen  rittlicben  Bett  batum  angcpcifelt,  tortl 
imijäjen  bem  tragifäjen  3nbalt  unb  Der  ganj  &1 
]eItio=teibenf4oftälo(en3)arfteQun8einaB!berfpn4 
ftattjufinbcn  fcrjeinc,  mäfjrenb  boc^  gerabc  Die  &• 
tere  bn«  Sittengefeh  als  ein  über  jebc  leibcnfäiaffcf 
liebe  Slufmallung  erhabenes  ^inftedt.  om-bdon«» 
otrbient  biet  noä) ermahnt  ju  toetbf,<  i  ■.-.  ..ffe 
uiograpbie  «»u«  meinem  »eben.  Sicbtuna  unb 
SBagtfjeit«  (1811—14),  in  melier  er  fid}  mit  Offen. 
Ijeit  unb  ber  Söaljrgeit  gemäfi  «uäfpracb.  unb  rtidjt 
nur  |i$  felbft,  f onbern  aus)  leine  3eit  mit  rounber- 
barer  treue  {eignete,  jugletd)  aber  bie  SBitfltiMeit 
naäj  ben  ©efefcen  biftor.  ftunft  bebanbelte.  SBiel 
leiftete  ©.  in  bieferjßeriobe  für  bie  bitbenben  flunfte, 
al«  beren  r)öd)fte«  SJorbilb  ihm  bis  julefct  bie  SÜittife 

Salt,  füc  Säjaufpielhinft  unb  für  Staturbeobarbtuna, 
>mt  Für  miffenfdjaftlicbe  Sentit,  unb  jnmr  nicbt 
blofj  at«  ScgriftfreUct,  fonbtrn  aua)  unmittelbar 
einareifenb.  Sffitc&tia  roaten  in  bietet  ftinfiffet  bie 
roeimarifajen  ÄunftauSftetlungen,bie  $togramme 
unb  Äuffw  ber  «2Beimarifdjen  Jtonjtfreunbe*  (8. 
unb  Sieget)  unb  baS  mciraatifcfje  Sbeater,  eint 
^flanjfcgule  ber  jfunft,  mit  fie  nur  bei  O.S  ffiari. 
roen  unb  Eibetatet  ©efinnung  gebeiben  tonnte.  ffiieD 
fadi  bat  ©.  butd)  bie«  alle«,  balb  felbft  aufifübrenb, 
bafb  anregenb,  burdj  Setjte  unb  SSeif piel  auf  feine 
Station  geroirlt  unb  auf  allen  ©ebieten  bie  göqften 
©efic&Kpunftejui  ©eltung  gebradjt 

Sie  Serie  ®.S  aus  feiner  btitten  unb  legten  Se> 
benäperiobe  l>aben  gut  tiefern  Stiemt  tni«  feines 
©eifteS  raefentlidj  beigetragen.  2>er  3)icbrung  unb 
SatfteUung  geböten  unter  Ujnen  an  ber  t98tft6ft(. 
Sioani  (1819)  unb  bet  Montan  •ffiiibelm  Steifte« 
SBanbttiabte-  (1821  unb  1829).  Stiidjt  fiaj  in  bie 
Iprifdjen  Grgüfft  be«  «Sioan»  fdjon  bureb  bie  93e» 

!ieljung  auf  arab.  unb  »erf.  Stuftet  bie  SHefterion, 
d  tft  bet  bie  fojialen  Sfkobleme  ber  3«t  beganbetnbe 
unbridjmitbemSaintSimoniämuSbetüEitenbcSitOi 
man  gerabe  in  feinen  önuptlieftanbteilen  btbattifdj. 
Sind)  in  bem,  roa«  jur  Sortfefeung  bet  Se&enäerm« 
nerungtn  be«  3>ichterS  gegeben  toorben  ift,  bem. 
näajft  auch  in  einzelnen  ©ebiebten,  metdje  al«  (leitete 
Unterbrechungen  be«  emftetn  SJortrag«  bie  rein 
miffenfdjamidjen  SBerte  «ieren,  tritt  baS  Sebt&afte 
gerrior.  »er  atwcf  bietet  le&tern  SBerte  ift  jtunft« 
unb  91ntutftubium. 

Sie  SßiffenfAaft  Barte  an  @.«  Jljätiglett  me&r 
unb  mebt  oenfelben  Anteil  gewannen,  nie  bie  Sid}' 
tung  unb  SatfteQung.  33aä  Stubium  bet  Statut 
jumat  erfüllte  fein  ganieS  Seben,  unb  ti  gibt  leint 
babin  gebätige  Sidciplin,  ber  er  willig  ftemb  ge. 
blieben  mute.  Seine  Untbedungen,  wie  bet  9iad)> 
toeiö  btS  Oa  intennaxillate  beim  ÜJtenfdjen  (1784) 
unb  bie  $etleitung  bet  ©ebitnbübung  aus  einem 
3tudenntitbe({1790),  reiben  tt)n  ebenfoben  erften 
91nturfor?cbetn  alter  3eiten  an  wie  feine  allgemeine 
91aturanriajt ,  roeld)e,  frQbet  unDetftanben,  auf 
geolog.  ©ebiet  uieift  butdj  Spelli,  auf  morpbo; 
loaifdjem  buraj  SntroinS  unb  QatAtfa  garfebungen 
beftätigt  motben  ift  unb  bie  neuete  3eit  bct>ettfct>t. 
ISbenfo  tubt  bie  neuere  IBotaniE  auf  ©J  xWeta> 
morpbofe  Bet  spftaiiien»  (1790).  dagegen  bat  bie 
neuere  SJifienfajaft  (idj  mit  feiner  «garbenlebte» 
(1810)  nio^t  hi  oetfofinen  oenuijit, 

Sn  allen  ffietten  bet  leBten  iBetiobe,  ben  EHnftlc 
rifajen  niie  ben  roiffenfd^aftliajen,  jeigt  fitf)  ©.  in 
i  un  ajfe  nbetr  Übetettiftimmung  mit  bem  Seben  unb 


bet  bilbenben  fiunft  geroibmet  mar  bie  3- 
oSie  $topn!äen»  (mit  5-  Sieget  t>eian$n.  1 
1800),  bet  Äunft  unb  bet  Sittetatut  »Hun 
Stltertum»  (1816—32),  marin  Altere  unb  neue 
ju  fottroäbtenber  Anregung  für  neue  Sajöpf 
gleicber  Sltt  befptod)en  mürben,  bagegen  bi 
tut  bie  periobi(d)  ertdjeinenben  Sdjtiften 
Blaturroiffenfcbaft»  unb  "3wt  SHotpbologie« 
—24).  3n  ber  Sunft  jeigt  [ift  &.  in  biefer  9! 
al*  erdärter  ©egner  ber  mitte lalterlicben 
benjen,  namentlid)  beS  fog.  9tajarenertum3. 

Sen  übfcblufi  feinet  gejamten  biditerifdiei 
Hgleit  Mlbet  ber  »meiteleilbeS  «Sauft..  3 
beit  baran  fallt  in  bie  fto&te  1824  bie  183 
lä&t  Sauft  burd)  raftloje  Xgätigteit  für  bofie 
gerettet  metben.  Gt  (jinterlief)  feiner  Üiatio 
ÜDangelium  ber  Xhat  ali  fein  lefetes  Sietmä 
Ser  Serfu*  feenifdjer  auffütjtung  beS  Sti 
in  neuem  3eit,  namenttid)  auf  betneima 
Sflbne  in  D.  SeorienU  Bearbeitung,  meljrf 
lungen  unb  man  tann  einet  in  fo  fpätem  i 
alter  nod)  fo  lebenbia  fiel  äufsemben  Sidil 
feine  ©eipunberung  ttidjt  netfagen. 

©.  geljört  ju  ben  menigen  beuotjugttn 
lid)en.  Denen  e3  gelang,  Ticb  unb  i^r  Seben  fo; 
bi«  auf  ben  lebten  ^Jinfetftritbiuoollenben. 
ba3  t)ijbete Älter  metft  im  !Sud)e  feine«  £ebe 
leeret  Statt  auf.  äöie  feine  dtfd)einung  in 
an  bie  eine«  olnmpifdjen  Qupiter  erinnerte, 
glidj  man  ben  jugenblicben  @.  mit  einem  ' 
Sa*  Attribut  «bnmoiiiiaj»,  roeldjeä  ©.  aufjer 
ltd)eit  ©eiftetn  iu  erteilen  liebte,  pafit  auf  i 
feinen  Sinfluf},  ben  er  in  engern  unb  meitern 
au«übter  noObrnmen,  unb  nwnn  er  ba,  no  ii 
$etf9nli(bteit  aber  Gtfäjeinung  als  etma« 
attigeä  gegenübgrtrat,  ourd)  Halte  unb  3) 
gleid)  imponieren  unb  abfielen  tonnte,  fo  t 
bet  anbern  Seite  nic&tä  bem  3aubet  gleiai, 
er  bie  öetjen  unb  ©eiftet  betet  iu  feffetn 
roeldbe  feinüBefen  in  irgenb  einem  $unfte  an 
betübrten.  Sie«  jeigt  auo)  fein  Setbäl: 
©djiuet,  bem  et  anfangs  tn  lübler  9tut>e 
überftanb,  umibnbann,  nadjbtm  er  feine 
ertannt,  eng  an  fidj  t>etaniu»e[}en,  bi«  f 

freunbfcbuftlidje  Spinpatbie  unb  jene«  neibl 
ammenmitten  entroidelte,  nie  e«  »im  jroei 
nirbt  gefunben  wirb. 

^bänomenattig  unb  o&ne  ©eifpiel  erfd) 
Slnunigfnltigteit  unb  Semeglidjteit  beS 
©eifteS,  ber,  raoljin  er  ficb  aueg  menbete, 
gültiges  febuf.  Sic  Ö^rit  baute  et  an  Don  b 
teften,  Fröblicbften  ©attung  bi«  »im  tief  em 
neu  Siebe,  bis  gut  etbabenften  unb  gebauten 
Obe.  6t  bidjtete  ISlegien  im  Sinnt  ber  911 
9Eeuen;  ERomanien  unb  Sallaben,  balb  n< 
lieblid),  balb  febaurk  unb  furc&tbar;  Sbg 
Snnigteit  unb  ©cfübl;  balb  fdjätetnbe,  ball 
Epigramme  unb  ©nomen  unb  Sinngebic 
etqabenet  ober  praitifdjer  £eben«niei«t)eit 
SJrama  bearbeitete  et  in  faft  allen  ©attunf 
innerbalb  biefe«  ©ebiet«  al«  möglicb  geba 
ben  tonnen,  ebenfo  bas  6poS  oon  ber  ib 
©attung  an  bi«  jur  beroifajen  in  bem  3) 
feiner  unpolleiibeten  «ad>iileis».  ©en  bi 
auf  bie  b&ljert  gefellfdjaftlicbe  fflilbung  ber 
SHoman  begtünbete  er  iuerfr.  ®er  «Iftgi 
non  jeftt  an  als  aSolienbetin  beS  Stben« 
^Jlcefie  erfrliicii,  mie«  er  eine  neue  ä9ab;ti  i 


©ötye  —  ©oetye 


225 


(efctoiHige  Virfügung  bt  ben  Seftfc  bct  f  önigl.  beiß. 
StaatSbtbliotbef  übergegangen. 

•itftc  (ßofanber  von),  f.  60 f an b er. 

••ettc  (3<>b-  Söolfgang  von),  eins  ber  größten 
SfobtergenieS  aller  3«ten,  würbe  28.  Sing.  1749 
tu  granffurt  a.  9)1.  geboten,  wo  fein  Vater,  $ottor 
fcer  diente  unb  faiterLJki,  in  anpef  ebenen  Set« 
b&ltniffen  unb,  obfdjon  obne  Slmt,  tn  ben  günftig« 
ften  ©IfldSumft&nben  lebte. 

S>ie  6e(bftbiograpbie  @.S  legt  bar,  wie  beft  Sa* 
ter*  prtftiMer  Verftanb  unb  jfunftUebe,  ber  3Rut* 
ter  poetifq  bewegliebe  Statur  .eine  würbtge  b^S* 
liebe  Umgebung,  fowie  bte  Vaterftabt  mit  tbren 
Monumenten  unb  SebenSwürbigfettcn,  baS  rege 
geben  ber  jäbrtteb  wieberlebrenben  Steffen  unb  bte 
Aufführungen  eines  $uppentbeaterS  im  p&terlicben 
Saufe  bilbenb  unb  begeifternb  Won  auf  baS  ©emüt 
be*  änaben  mirtten,  ber  bureb  febneKeS  Srgreifen, 
«erarbeiten  unb  Mtbalten  palb  bem  Unterricht 
porauSeilte.  ®.  tjatte  fein  aebteS  3ab*  angetre» 
ten,  als  ber  ibn  mdebtig  anregenbe  Süebenjftbripe 
Strica  auSbraep.  Salb  fanb  er  Gelegenheit ,  fem 
Äunfrurteil  |u  üben,  inbem  bei  ber  Vefefcung 
Jranffurt*  bureb  bie  granjofen  ber  ÄönigSlieute* 
«ant  öraf  Sborenc  (tote  ber  9lame  naeb  neuern 
ftorjcfomgen  $u  f  ebteioen  ift)f  ber  im  Saufe  oon  ©.S 
©tern  Quartier  erhielt,  ffir  ibn  Steigung  fabte.  3>er 
tunftliebenbe  $r  ooen^ale  bef  $&f  tigte  meiere  SKaler, 
unter  anbern  Seefafc  pon  Starmfiabt,  unb  balb  enfc 
pidelte  0.  fo  me^Verftelnbm*  für  bie  «Malerei, 
bofc  er  aueb  wobt  ferne  SReimmg  abgeben  burfte:  ja 

Öbefebrieb  in  einem  Äuffafce  jwölf  Silber,  weiepe 
e  (Befcbiebte  Sofepbd  barfiellen  f  ottten,  oon  benen 
[auebitnige  ausgeführt  würben.  SDie  Änwefenbett 
ber  fraiq.  Zriwpen  »erfebaffte  ®.  bie  ©elegenbeit, 
ba*  jfauQbfifcpe  yraftifeb  gu  lernen;  fein  Sinn  für 
ba*  &ramatif<be  erhielt  bureb  ben  JBefucb  eines  in 
grantfurt  fpielenben  franj.  S^eaterS  eine  neue 
ftübtung.  Solefte  Anregungen  wirf  ten  pielfacb  auf 
fein  bubteriföeS  SScrmögcn,  wie  einige  deit  Porber 
Me  Seftürc  ber  etilen  ©efänge  beS  Älopftodfeben 
«fteffiaS».  2Rit  ben  3abren  entmidelte  fieb  immer 
wbr  bie  Unioerfalität  feinet  ©eifteS.  3eicbnen, 
Sufif,  Spraebtunbe,  Unterfucbung  natür  lieber 
Gegenjtftnbe,  baS  Sebrftifebe  unb  bie  bamit  perbuiu 
bene  ÄenntniS  ber  SBibei,  enblidj  eigene  poetifebe 
Seifabe  befestigten  ibn  abmecbfelnb,  lieben  tbm 
jfboeb  noeb  btnt&ngiicb  3«t,  aueb  im  bürger  lieben 
Setai  ©rfabrunaen  |u  erwerben,  namentlich  ba  ber 
Sater  ihn  bte  9Jef orgung  mancher  (5Vcfd)äfte  über* 
tritt.  Shinb  bie  greunbinnen  feiner  @<bwefter  lam 
«  ftfib  fai  Umgang  mit  bem  weiblichen  ®eicbled)t. 
»üb  bie«  barf  ald  @ntwitfelungdmoment  nidbt 
ttafebra  werben.'  Sie  @ret$en;(lpifobe  in  feiner 
«tatfaefebi^te  fann  als  6pmbol  einer  Rnabem 
Ikbf(ba]t  gelten. 

Sem»  juriftif$  norgebilbet  begab  er  ftdb  Tlu 
peti*  1765  auf  bte  SUabenrie.  unb  |war  na<p  bem 
Stilen  feines  Saterd  nacb  Seip^ig,  wo  19.  Ott. 
mae  ^nffription  aU  Stubent  ber  SRedbte  bei  ber 
1*4  bem  Äriege  neu  aufblübenben  ÜnioerTtt&t 
«Mge.  QnbeS  waren  e*  Pon  ben  $rofefforen  nur 
«icjti  unb  öeüert,  benen  er  fidj  befonberd  im* 
vanble.  3bre  Vorträge  geborten  ju  bem  ©egen* 
'uftti,  ben  er  bem  €>tubienplane  feines  SaterS 
«^enfteüte.  3n  ben  pbilof.SBorlefungen  lam  eS 
wtonnberti(b  nor,  bab  er  bte  ©eifteSoperationen, 
bK  er  oon  fjugcnb  auf  mit  größter  Sequemlic&feit 
>mbtet,  fo  oereinjetn  unb  gteiebfam  jerftören 

«MknfitiMi'JBeritmi.  II.  Hüft.  Till. 


foüte,  um  ben  regten  ©ebrau^  baoon  einjufeben. 
S)en  juribiföen  Kollegien  fflblte  er  pfb  balb  enfc 
wadbf  en,  unb  febon  bamalSgewann  er  bie  2lnftd)ten, 
wel(be  er  naepber  in  ber  ©ebülerfeene  beS  tgaujt» 
fo  braftifcb  entwidett  bat. 

3n  Seimig,  wo  %vl  biefer  Seit  ©ottf^eb  nod&  niebt 
allen  ©inffujj  verloren  batte,  war  bie  Sorliebe  für 
franj.  9Rufter  berrfebeno.  bie  fiftbetil  in  ben  unbe« 
ruf enften  ßanben  unb  in  ben  SBerbättniffen  ringsum 
nichts,  was  bie  $bantafie  eines  3)i<bterS  bfttte  be: 
fruchten  lönnen.  S)aber  fab  fi$  @.  auf  ft^  felbft 
angewiefen,  unb  %vtt  beäann  biejenige  Stiftung, 
pon  ber  er  fein  gange*  Hebtn  binbureb  nidbt  abwei« 
eben  tonnte,  inbem  er  baS,  was  ibn  erfreute  ober 
quälte  ober  fonft  befc&ftf tigte,  in  ein  ©Üb,  ein  <&t- 
biebt  perwanbelte,  um  fowobl  feine  IBegriffe  oon 
ben  fiubern  fingen  jui  beriebtiaen  als  fieb  tm  §tu 
nern  §u  berubigen.  S)ie  @abe  pierju  war  niemanb 
nötiger  als  ibm,  ben  feine  Statur  auS  einem  öftrem 
ins  anbere  warf.  SlQeS,  was  pon  ibm  bekannt  ge^ 
worben,  ftnb  baber  glei(|fam  nur  99rucbftücte  einer 

(froren  Seicbte,  welcpe  feine  Siograpbie  gu  perpod« 
t&nbtgen  gefuebt  bat  StuS  perfönlicpen  Srfabrun^ 
gen  entftanb  bamalS  «S)ie  Saune  beS  Verliebten», 
ein  6(baferfpiel,  welcbeS,  in  SUe;anbrinern  abge« 
U&t,  gwar  no<p  bem  ©efd&mad  ber  ©ellertfcben 
^eriobe  bulbigt,  jeboeb  bureb  3^rtbeit  ber  äfto; 
tioe  unb  ber  ©iracbe  über  fte  weit  binauSaebt. 
S)em  jungen  Siebter  boten  ber  Aufenthalt  ju  Seip^ 
ng,  bem  er  in  feiner  @elbftbiograpbie  einen  ber 
uttereffanteften  ilbfdbnitte  gewidmet,  unb  gewiffe 
Vorgänge  in  feiner  Saterftabt  ©elegenbeit  |u  ber 
ffiabmebmung,  wie9teligion,  Sitte,  ©efefe,  fetonb 
unb  Serb&ltniffe  nur  bie  Oberfläche  beS  ftabtifeben 
SafeinS  beberrfeben,  foba|  aüeS  im  äußern  rein-, 
lieb  unb  anft&nbig,  im  fVnnern  aber  befto  wfifter 

Sei.  Um  ber  burcp  bief e  Seobacbtung  peranlabten 
ȟftern  Stimmung  $err  ju  werben,  entwarf  er 
mebrere  Scbaufpiele,  pon  benen  jeboeb  nur  «Sie 
aftitftbulbigen»  erbalten  Ttnb.  Stucb  bieS  Stöct  tft  in 
3lleranbrinerngefcbrieben  unb  lct)nt  ftcb  inbergorm 
an  baS  SRotttrefcbe  Suftfpiet  an.  3)ieS  geigt  ftcb  bes 
f onberS  in  ber  frübefteu  ber  brei  uns  erbaltenen  93e= 
arbeitunaen,  in  welker  ber  burleSle  ^on  überwiegt. 
Ser  mifentbalt  in  Seipgip  war  ein  grober  ©e< 
winn  für  <9.;  er  trat  feier  tn  ben  ÜVtittelpunlt  ber 
beutfeben  titterarifeben  Bewegung,  Sefrtn^S  «URinna 
pon  Sambelm»  unb  auf  anberm  ©ebtete  beffen 
«Saoloon»  gaben  feinem  ©eifte  eine  neue  Stiftung, 
feine  fübbeutföe  9iatur  berübrte  ftcb  W*  mit  bem 

Sefcbultern  norbbeutfeben  ©etfte  unb  er  erhielt  ba-. 
ureb  bie  Shircbbilbung,  beren  er  beburfte,  um  ein 
uniperfeüer  Scbriftfteuer  ju  werben.  Shtrcb  ßfer 
würbe  er  in  9Btn<te(mannS  ftunftanfebauungen 
etngeweibt,  unb  bei  einem  SluSflug  nadb  Bresben 
bureb  bie  bortigen  ^unftfebäfee  fein  artijrifcber  Sinn 
bö^er  belebt.  Qx  jeicpnete  bei  6fer,  rabierte  in 
fiupfer  bei  Stod.  na^m  teil  an  bramatifeben 
Aufführungen,  biebtete  obne  Unterlab,  fana.  blies 
bie  glöte,  unb  biefer  tünftlertfcben  Sielfettigleit 
entfpracb  bie  9leiebfcttialeU  feiner  gefelligen  93e- 

iiebungen.  Shircb  manepe  bifttetifebe  Unbefonnen^ 
leit  m  &  ftcb  inbeS  eine  Arantbeit  ju,  non  welcber 
er  faum  genefen  war,  als  er,  bureb  ßrfabrung  unb 
Seobacbtung  gereift,  dnbe  Blug.  1768  Seipgig  per: 
lieb«  Seine  geftorte  ©efunbbeit,  bie  audj  tm  elter: 
lieben  $aufe  nid)t  fogleicb  wieber  ins  ©leiebgewiebt 
gelangte,  führte  ibn  ut  einem  neuen  wieb eigen $urc^ 
gangSpunlt  feines  SebenS,  inbem  er  fi<9  auf  baS 

16   . 


230 


©oet&e 


1875),  unb  Iritfd*  edjriften,töie2B.©d)ererä«aii8 
0.3  grubjeit»  U879),gteifi«im  oon  3)iebermannS 
«©.!yot|4unpcn»  (grantf.  1879),  baS  feit  1880 
in  granmirt  ifirjrlitg  erfdjeinenbe  a  ®.=3a^rb«<t>» 
nun  £.  (Seiger  unb  SRinorS  unb  Sauere  *©tu= 
bien»  (2Sien  1880),  toorin  bie  burdi  3JL  SBemauS' 
tlaffifdje  ScWh  «Äritit  unb  ©rfc&idjte  beS  ©.fdjen 
Serte«» J18G6)  begrünbete  fog.  ©oetbe^&ilologie 
ebenfo  auSbtud  finbet  nie  in  ben  SBorlefungen, 
tpclctje  elwa  feit  1H(>  in  initiier  macMertbcT  SSnjd^l 
ü&er  ©.  unb  feine  Sichtungen  auf  ben  Milien  Uni* 
wifiläti-'nti'n^lnii'M-.iiivh.iltiii  werben.  U:ine lUtenae 
t[e!iiererSliii|.ii-l'f!ii..'.ii[.;'>..iit"t:)ii!li'ii,'iaicbeuliü(lbem, 
Memoiren  u.  f.  m.  u-rftrait.  Tiefe  fürten  fielt  nel'P 
jiiiittliriien  Kciiiint;  mit  ii'mtilmi^alienbeiÖ.fcijen 
älkrfc  foiflfältifl  nndinewiefen  in  bem  oSteueflen 
Seneitrjiiie  einet  ®.s2Jibliotl),.'t  17G7— 1874»  oon 
ö.  .viinel  in  tfäpäig.  3«  bieier  nach,  bent  Job« 
SiirjelS  11877)  bei  borttaen  Unioerfitat  jugefnlUncn 
Sammlung  werben  neben  niedrem  bunbert  ©.fdjen 
ÜlutDfliap&en  aud)  bo3  ältefte  ifoberbueb  ®.S  unb 
eine  filtere  äanbfqttfl  ber  «SDliltcbuIbiaen»,  beibe 
ooin  3. 1769,  anfbemabrt.  fi,  SHoUertö  «Öoetb> 
SSilbmffe»  fSBien  1M2  u.  1883)  erfüllen  beitftlben 
gVCd  S  Bttm  Oer  ifcortratä  ©.8. 

©efamtauä  gaben  oon  ©.8  SBttten  erfr&ieiten  iu> 
et[t  in  13  SMiiben  (Stuttg.  1806—10),  barm  in  20 
SMnben  (Sruttg.  1815—19),  eine  Ausgabe  lefcter 
j&anb  in  60  SfMnben  (©tuttfl.  1827—42).  in  8  58cm 
ben  in  ßodjquart  (Stuttg.  1836—47),  in  40  ffldn. 
ben  (Stutta.  1840),  in  30  Sänben  (Stutlfl.  1850  u. 
1857).  $on  ben  fpätern  Gottafüjen  SluSaa&en  feit 
1872  nerbtenen  bie  mit  Einleitungen  oon  R.  ©oebefe 
oerfebenenrujjmenbeGrroäbnung.  Senreinften^erl 
bietet  bie  bei  ©.öemoei  in  Berlin  Don  1867  bie  1879 
in  36  SBänben  erfdjienene,  feit  1882  neu  aufgelegte, 
mit  ßrllärungen  oerfe&ene  ©efamrauSgabe,  unb  für 
bie  frübefte  Seit  (1764—76)  baS  gerne  in  fdjaftlidje 
SBert  oon  ©.  £irjet  unb  3)1.  öernao«:  >&r  junge 
©.»(8S9be.,2pj.l875).  eine»iograpbie©.Bieb«ri, 
bie  fein  inneres  unb  äu&ereS  Seben  eridjöpfenb  bar. 
[teilte,  gebort  noeb  ju  ben  ungelofien  Aufgaben. 
Süerfudje  madjten  Sieboff  (3  SBbe.,  ©tuttfl.  1847; 
3.91ufl.,  4©be.,  1858)  unb  ©cbäfet  (2  SBbe.,  ©rem. 
1851 ;  2.  Huf!.  1858).  einen  gebrfagten  Hbiif)  bie= 
tet  ©oebele  in  feinem  «Stunbrifj  jur  ©efdjicbte  bex 
beutfdjen f  .  '■■•:  ■  '->  ;  ■,;■  'S59), bem eine felb> 
ft&nbige  8';.-.  im.  He  i  '  ■  .  '.\:-tn  unb  ©ebriften», 
©tuttfl.  1874)  ,n'iH,it  in.  T,i;(elben  Stoff  bebaiu 
bell  am aiM.  !,.':;:'!■:!  :■■.  <  .  ;;n:tS  »©oetbe»  (Sor. 
lefungen,  2  Übe.,  55erl.  LSTTi.  ©unfcerS  «grauen, 
büber»  (t--^1.  r.ei"en  Av^fubeSbilber»  (1853), 
6la6rä«a-lmuu]n:;0,i;....,j;ibe.,01benb.l852), 
Ponffleoulieu^arconnap3oJlnnaSi;maIia»(3Beim. 
1874),  ftrieglS  «©ebrübei  Sentfenberg-  ®ua&f. 
a.  3)1.  1869),  beffen  »Seutfdje  Hulturbilber  auS 
bem  18.  3a6r&-»  (S?J.  1674),  3>Qn6er8  «©.  unb 
Äot!  aufluft»  (2  Sbe.,  Spj.  1861—65)  u.  fl.  m.  finb 
aIöbioflrapbif4elßorarbeiteniu6etrad)ten.3unadift 
füllen  jene  Sude  aus  beS  UnglflnberS  SerotS  "Life 
and  worku  of  G.»  (2  S9be.,  £onb.  1855,  autb  £»). 
1858;  3.  «uft.  1882;  beuticfi  oon  Rrefe,  14. Suff, 
2  »be.,  ©rutifl.  1883),  beffen  «The  story  of  G.'i 
life.  (Sm,  1873)  unb  »®.8  «eben»  oon  ß.  SunSer 
(£pj.  1880),  eine  burd)  ©enaitigfeit  unb  Jreue  in 
ollem  S&atfatbliifjen  auSgeieimnete,  auf  böbere 
SCnfprücbe  lebod)  oerjid)tenbe  »rbeit.  Saft  aOe 
©tbriften  9.9  Ijaben  eine  eigene  Sitterarut,  bie 
jablreirbfte  «gnuft»  (befonbers  bearbeitet  ooalSb. 


SRenei:  «Stubien«  1847,  $.  ffiilnfjer  1850, 
1870  u.  1883,  Süftlin  1860,  Sarriere  186 
Sifdjer  1875,  Runo  Sifrber  1878,  St.  6djro( 
u.  1881 , 0.  ÜRarbad)  unb  ©djrcoer  1881  u. 
unb  i3Bett6et»,  melcber  jut  3eit  feine«  l 
nenS  oielfncb  naebgeabmt,  patobiert,  oerte* 
perberrliajt  toutbe.  (3SgL  Hpoefl,  «5Dert6 
feine  3eit »,  2.  Slufl.,  in.  1865.)  Ober  «Sjt 
unb  S>orolbea »  fdjneb  S).  oon  ^umbolbt  e 
neS  SBerf  (Srounftbro.  1799;  3.  Stuf).,  m 
»ort  non  öettnet,  1861),  über  eine  Äi 
von  ®.ä  (nrifdKn  ©ebiAten  Saimegiefwr 
1635),  über  «SBilbetm  aÄeifter»  ©reflorooti 
nigeb.  1849),  über  bie  ^obigen in-  Otto  3abi 
Siebojf  unb  SlünJeT  babeu  firläuttruiuMH 
©ebttbten,  lefeterer  aitfserbem  ju  foft  atten ! 
®.ä,  ltomentfirf)  ju  ■Stdjtune  unb  ffinbrfai 
tut  «  3 taue ni jdjen  Seife  ■  rjerouSgeaeben. 
foft  noä)  rneqr  ol*  ©tbiUet  ben  Mubm  h 
Seifte«  unb  beutfdjer  $ocfte  im  ÄuStanbe 
bei.  SBom  «Sfßert&er»  gibt  e«  gegen  90  fran; 
fe^moen  (bie  neuefte  von  g-ounrier,  $ar. 
mebrere  englifdje,  i tolienif d) t  fpottif dje,  f dn 
rufftfdje,  Wtniftbf.  9tcd|  jarjireidxr  fitio  bi 
fetjunflen  bei  -Sauft»,  namentUdj  in*  dnflli 
üonugliibfte  von  bem  Stmeritaner  SBaaar» : 


le  1874  u.  1876).  (Sine  biMioflr- 
ttuna aBetQ.fdjenSdjrtften  unb  beti 
re,  «eurteiliinaen  um  Oberfeftung 


älterer  3eit  enthalt  SBtnjelä  -Stw»  ffiehaca 
neu  Sagen»  ($te*b.  1859).  überS.Bihin 
[ungen(beftejjenb  in  öanbjeid)nungen,Ättpf* 
Olflemälben,  flefebnittenen  Steinen,  Öroniei 
jen,  Sßaioliien,  Mineralien  u.  f.  ro.)  aab  fei 
ger  ©eiretftr  ©djudjarbt  einen  forgfälttg  «< 
ten  Äatatofl  (3  Sbe.,  3tna  184B— 49)  beroi 

9.,  bo«  ältefte  flinb  bürgertidjer  lätetn,  j 
Datcrlidjerffitä  out  artern  in  Sbftringcn. 
r  i  d)  ®  e  o  r  aß.,  ©obn  beS  Suff ifcmtb«  ©ra 
ftian  ©.  ju  »rtem,  geb.  bafelbft  7. 6ent  16 
ate©djneibergefell  nac&giontfurta.Sl.,  mo 
SBflrger  rourbe  unb  fieb  1705  in  jnwiter  (5be 
ebenfalls  vermtroeten  GorneQa  ScbeUtjor 
Sßalrber(aeb.  1668,  geft.  26. 3»«»  1754),  b 
babenben  Sefifterin  be»  ©aftbof«  *3nin  SBeil 
otrmäblte  unb  als  Saftbalter  13.  pbv.  V 
ftarb.  —  Steffen  Sobn,  yobann  ffafnai 
tauft  31.  3uli  1710,  geft.  27.  Sttdrj  1782), 
ber  Äedjte  unb  feit  1742  laiferi.  Sat,  i 
Barer  beS  SlicbterS.  3obann  Safpur  ne 
fitb  20.  Mug.  1748  mit  Ratbartna  lälifaberi 
(getauft  13.  gebr.  1781,  flei  13.  Sept.  180 
ber  oier  Xocbter  3ob.  SBolfaang  Xtftori  ( 
3)ej.  1698  ju  giantfurt),  roelcber  am  6.  gel 
als  Dottor  ber  »erbte,  laiferi.  fflat  unb 
fc&ulujeifi  jugranrfurt  ftarb.  ©.SeinjigeS« 
Cornelia  grieberile  ßtftiftiane,  Qtb. 
1750,  oermäblte  ficfa  1.  31oo.  1778  mit 
©eorg  Sdjloffer  (f.  b.)  flaib  aber  fdjon 
1777,  balbnacb  ber  ©eburt  ibrer  iroeiten,  1 
floroenen  Sodjter  ftulie.  3bre  äßefte  Sodji 
(geb.  1774}  roarb  1794  bieSatrin  beS  preug. 
ratsKicobpiu*  unb  binterlie|r>eiibrem£ob 
jablreitbe,  noeb  blübenoe  SoaEonunenfebaf: 

3nbet6bemit3obanneebriftianeg 

5BulpiuS(3:ot6terbe3u)cimari[d)enamtÖ« 

3ob.gTiebr.BubiuS),ge6.juffieimai6.3u 

"  bafelbft  an  bemf  eisen  Sage  1816,  n»ur' 

ter  niedrere  fiinber  geboren,  roelcbe  ieb 


©otyen  —  ©oetfoit 


231 


auf  einen  Sofcn,  in  ber  Äinbfceit  oerftarben.  Diefer, 
fluliuÄÄuguft  Sßalter  oon  ©.,  öeb.  25.  Dej. 
1789  iu  SBeimar,  flarb  al*  grofebergoaf.  fftdjrf.  Äanu 
meiert  unb  ©efc.  Äammerrat  27.  Oft  1880  auf 
einer  Seife  bunb  3talienju  SRom.  8erm&&lt  batte 
erWl817mitDttilieffiil&elmineerneftine 
Öenriette,  gfretin  oon  $og»if<i&,  81.  Ott  1796 

!u2)aiuig  geboren  unb  mitü)rer9Rutter(geb.@rafin 
Mendel  von  Doitnerömarct,  Zoster  ber  Oberbof* 
wtiffcerin  flarl  ttuguft*)  f  Aon  al*  Äinb  nadb  8ßeu 
nur  aetornrntn.  Sie  ift  betonnt  al*  bie  Pflegerin 
bei  alternben  Dieter*,  ttatb  beffen  $inaang  fte  al* 
SBitve  erfk  in  SBien,  julefct  in  2öehnat  lebte,  wo  fte 
26.  Ott  1872  flarb.  Son  ibren  bret  ftinbern,  ben 
<kkU#J,&arbba*iüttgfte,ittnia6ebinafcen* 
riette  Cornelia  von  ©.  (geb.  29.  Oft«  1827), 
htmtl  29.  Sept.  1844  |u  ffiien  am  £w>$u*.  Son 
ben  beibeu  Stynen  bat  fty  ©alter  ffiotfgana. 
greifen  oon  9.  (geb.  9.  Äprü  1818)(  ber  HRuftf 
taritat  ör  fhibterte  biefelbe  ju  Setpgia  unter 
StenbeUfofa  unb  aBeintig,  f onrie  bei  2oeme  in  Stet» 
t»,  unb  beaab  fkb  *n  lefcter  ffinftlerifcber  8u8bi(* 
tauig  na4  Bit  n,  iDO  er  längere  Seit  oerblieb.  3Äeb* 
nie  feiner  Jbotpofitioiten,  namentUA  für  ben  ®e* 
tag,  fr*  bwdb ben Drud oer6ffentU«t  «riebt 
Miwtmdblt  att  jtammerbeer  $u  Seimar.  Sein 
iftngercr  ©ruber,  SBotfgang  9ÄayitniUan, 
»rei(er r  oon  Ö.  (geb.  18. Sept.  1820).  fhibterte 
g»  Sonn,  «erfm,  3ena  unb  $eti>elbera bie  9te$te 
vnb  erlangte  in  (efcterer  Stabt  mit  ber  Sifrrift  «De 
fnpwuto  Vegoiae»  bie  fünft.  Doftormtobe.  9ta<$* 
bem  er  mit  bem  breiteitigen  SBerfe  «Der  SRenf 4  unb 
bie  efanentariföe  Matur«  (Stuttg.  n.  Xflb.  1848) 
aß  Wlofopfr,  jtorift  unb  Dufter  jugfekb  aufge* 
treten,  oeröffentuftte  er  no$  eine  aröbere  Di$titng 
•WM*»  (2.  «nfL  Stuttg.  u.  Zftb.  1851)  unb  eine 
Sammlung  (priföer  «Gebiete»  (Stuttg.  u.  »kb. 
1851).  Cr  mar  preufe.  £egation*rat  unb  roeimar. 
Aumner^err  unb  ftarbju  Seimig  20.  San.  1888. 

•räen,  german.  Soll,  f.  ©oten. 

tttten!***  (feftmeb.  ©ftteborg),  Seeftabt, 
%fa)*f*fi|  unb  ©auptort  berf tbmeb.  $rooin*  ®  öte» 
borg*-,  unb  9oftu**fi&n  in  SBeftaottyanb,  an  bem 
tfL  9tonbrnig*arme  ber  ©btaelf  (in  ben  fcier  oon 
Offen  ber  bie  Stoßen  2RölnbalfA  unb  Säfmed 
«toben)  unb  ber  3nfel  fciftngen  gegenüber  in  ro* 
ttutifötr  (Sknenb  gelegen,  ift  oon  bübföen  jßro* 
■enoben  unb  Villen  umgeben  unb  nrirb  bürg  bie 
466  km  lange  ffieftbafrt  mit  Stod&ofot/  burefc  bie 
£6  km  lange  «S9era*lag*banan»  mit  ben  großen 
»■ertitfritten,  forote  bur4  ben  öötafanai  (f.  b.) 
ftr  6eefabr|eu0e  mit  ber  Oftfee  nerbunben.  S)er 
Ort  ii  bie  am  f45nften  gebaute  unb  nad>  6tod« 
W»  We  grtfcte,  ooOrei^fte  unb  bebeutenbfte  Stobt 
efoeben*.  9tegelm&|ig  unb  grobartig  in  ber  An» 
{*£,  getomadooQ  «  ***  ebaeuten  Saumerlen,  oon 
Wirt;  fteiulkbfett,  mad^t  fte  einen  febr  gftnftigen 
wnuL  3ebe  bebeutenbere  Strafe  ift  oon  einem 
effiafctiumal  bnr(bfteittenunb209rfldenfibers 
fNWn biefe JtanAle.  $en groben SRar! tplaftiiert 
W*  UM  bie  Statue  «uftao  Slbolf*..  SHe  Stobt 
Weiten S>om  (1802  neu  gebaut),  eine (Sarnif on** 
mo>,  bie  neue  got.  ^agafir«^,  bie  $auli!tr<(e,  bie 
M  6t  Sobanniätird*,  eine  tatboliftbe,  eine  eng« 
$¥  ntb  feit  1745  eine  beutföe  «irSe.  Onbere 
Mntenbere  (SebAnbe  finb  bie  Äefibenj  be«  Sanbe«» 
W»aim*,  mo  Ädnig  Jtarl  X.  m&brenb  bet 
M«aa»  1660  ftarb,  ba*  9tft$aitft,  bad  i 
Inl,  bie  »trfe,  ba»  doffamt,  ba»  »rtil 


Gtablijfentent,  bie  groben  3Jlagasine,  bie  $ofi,  bie 
neue  großartige  iBEktiferleitung,  ba3  Stbeater,  ber 
SBa^nbof.  @.  befifct  ein  1648  geftifteted©9mnarmm 
mit  Sibliot^et,  eine  Sorietöt  ber  SBijfenfc^aften, 
ein  Sftufeum.  eine  bösere  te^nifebe  ödjule  (baö 
©bftlmerf che  Snftitut) ,  eine  SlaoigationSfcbule,  ein 
^anbetöinftitut.  mehrere  Santen,  äBo$lt^tigfeitds 
unb  ftran!enanftatten.  Sie  tyaty  ber  (Stnmobner, 
unter  benen  ficb  feit  alter  d^t  au*  Spetulationfc 
geißoiele3rembe,befonberd@nglänberunb3)eutf(6e, 
angeftebeß  haben,  beltef  fi*  1805  auf  12490, 1865 
bagegen  auf  48346  unb  1882  auf  81208. 

jpanbel  unb  Stfctf fabrt  fmb  bie  $au|)tnabrung9* 
jmeige.  S)ie  ^anbetöflotte  ber  Stabt  a&tyt  (@nbe 
1881)  247  SAiffe  oon  81956 1,  baoon  66  Stampf; 
föiffe;  1881  liefen  in  ben  $afen  ein:  1376  Segel 
unb  2860  SDampffötffe  oon  855926  t,  unb  au9: 
1387  Segel«  unb  2877  Sampffdtffe  oon  748751 1. 
SBegen  ber  günftigen  Sage  unb  be$  treffli^en,  faß 
immer  eidfreien  {Tafatfi  nimmt  bie  Stait  ben  ergen 
9lang  unter  ben  fömeb.  ßanbeldptajin  ein.  9Rit 
SDtalmd,  Stod^olm,  Äriftiania,  Äooenbaaen,  grebe« 
ritd^aon,  Hamburg,  9btterbam,  nrnfteroam,  %nU 
merpen,  $aore,  8om>on,  Sioerpoot,  fiettb,  öartle^ 
pool  unb  £ufl  ftebt  0.  im  rwelmabigen  Sampf- 
fAiffa^rtftoertebr.  !bt|er  bem  panbel  finb  au4  m>n 
moeutuna  bie  SRanufalturen  oon  Segeltu(&,  %an* 
wert  unb  Seber,  bieS^ifffimerf  te  unb  median.  SBerfc 

Satten,  barunter  bebeutenbe  fflr  Sifd^lerarbeiten. 
lu^  fabriziert  man  Sabal,  3wter,  Porter,  $apier, 
(Sf  fig  unb  unterhalt  SBaummoßf  pinnerei  unb  Kattuns 
brücktet  3>er  Oefamtmert  oer  Sabrilate  betrug 
1881  an  16  9M.  fronen  (18  TM.  SRarl).  Sie 
gtfeberei,  namentlid^  ber  $ering$fang  oon  0.  unb 
oon  OöteborgS*  unb  IBo^uS^San  überhaupt,  mar 
früher  aufeerorbentlicb  mistig  unb  ^ebt  ft<9  feit 
neuefter  Seit  mieber.  <S(cmal*  mar  @.  ftarf  be= 
feftigt,  aber  1807  mürben  bie  2Berfe  gefcbletf t.  Son 
ber  alten  mistigen  geftung  ($amla;{mt)$i\$: 
borg,  bie  man  1660  fdtfeifte,  ift  taum  no$  eine 
Spur  oor^anben.  Set  Eingang  gum  ^afen  wirb 
fAeinbar  oetteibigt  bureb  bie  1646—54  auf  einer 
pelf  eninf  el  erbaute  geftung  9teu-  ober  91  p  a « 6  ( f  $  * 
borg.  6cbon  @uftao  ffiafa  erfannte  bie  SBi^Hg^ 
feit  eines  fmfenplafceS  in  biefer  ®egenb  unb  fuebte 
bie  2  km  nörbli$  gelegene  alte  Stabt  9l9a*£öböfe 
in  Stufnabme  gu  bringen,  bie  fpftter  ald  ©antle^ 
ftaben  (SUtftabt)  gu  ®.  geregnet  warb,  ftart  IX. 
legte  1603  ein®.  aufßiftngen#imfttr4fpielfiunbb9, 
an,  ba3  aber  1612  bie  Danen  eroberten  unb  gerftdr? 
ten.  ®uftao  5lbolf  arflnbete  bann  1618  ©.  an  ber 
jeftiaen  Steile ,  unb  bur^  feine  wie  feiner  9tadtfol* 
ger  Privilegien  blühte  bie  Stabt  rafcb  empor,  un< 
geartet  gablreid^er  fteuetöbrflnfte.  3m  Sommer 
1676  mürbe  bie  Stabt  oon  bem  normen.  Stattbai« 
ter  QHklbentdme  belagert  3m  ban.  ftriege  1788 
warb  ®.  abermal*  oon  Korwegen  au*  bebrobt, 
oom  Abnig  ©uftao  III.  aber  gerettet  Die  1731 
tyer  erri<btete  unb  1746  erneuerte  Oftinbifcfte  Äotn= 
paanie  löfte  ücb  1817  auf. 

&oet^e^Hftttng,  eine  1849  bei  ber  $eier  oon 
@oet£e*  100.  ©eburWtag  gu  9Beimar  gegrünbete 
Stiftung,  mel^e  in  gmeiiabrigem  Xurnu*  abme<bs 
feluo  ba*  befte  $robuft  ber  frönen  Sitteratur, 
äRalerei,  Slulptur  unb  Tbtfxt  mit  einem  $reiie 
oon  3000  SRarf  trbnen  miR. 

••H)if^f.«otif4 

Ooetbitf  ein  oon  Seng  na<b  ©oetbe  benannte* 
Sifenerg,  ba*  tmr^ombif^enS^ftem,  mtt9Ranganit 


©ot&Iattb  —  ©Ott 


iforoorpt)  traft  aßifiert,  unb  cinerfeitS  fäulenför; 
mige,  nobel,  bis  baarförmige  Qnbiuibuen  von 
gel  blüh brauner  M3  du  nie!  rotbrauner  Sarbe  bitbet 
(fog.  Sabtteifen),  anbeterfeite  aud)  alfl  bflnn; 
tafelige  unb  fplejiige,  burcgfcgeinenbe  unb  biamant» 
glnnienbe  Sameilen  etfdjeint  (feg-  Wubinglim- 
mer);  bieflrgftalU  finb  ju  Brufen  ober  ju  bufeget» 
förmigen  ©ruppen,  au*  ju  fcfiuppigjfaferigen 
Aggregaten  nerbunben.  3n  d)em.  ötiiitcnt  beftetjt 
ber  @.  aus  bem  eifenjigbrorab  H,Fe,0„  mit  89,* 
Hifenorijb  unb  10,i  äuajftr,  ift  alfo  etwa«  tifen> 
rettet  unbroafjerärmer  atö  ba«  aeioilhnlicbe  s8raun= 
eifenerj.  Saljfäure  liftibn  leimt  unb  gänjlicb  auf. 
@r  finbet  ftet)  J.  S.  in  Corrmmll  (Habe  leiten),  im  Sie. 
genjdjen,  auf  bem  SfBefterwalbt  (auegMeidjneter  Mu> 
binghmmer),  bei  Obrrftein  a.  b.  Silage  unb  auf  bet 
SBolfäinfel  im  Drtegafee  (eingereachfen  in  Ouarj). 

©otfilemb,  i.  ©ötalanb. 

©othofrebu«,  Scgriftfteller,  f.  Mb  et  in. 

ÖotqoNcu  (üothönesi,  fopiel  nie  (Baten  (f.  b.). 

©otifrtjev  ttmifnt,  f.  löauftile. 

©otifehe  «ebrift  Site  ©den  tonnten,  aI8 
lllnlas  bat  9t«ue  2eftament  in  bie  gat.  Sprache 
überfeste,  bie  ©ttjrift;  fie  befafeen  geschriebene  ©e= 
jehe  unb  bebienten  fid)  roabrfcheinnd)  bei  Wunen. 
Ulfilae  entlehnte  feine  Schtif «eichen  aus  ber  gried). 
Uncialfcgrift,  für  bie  ben  ©oten  eigentümlichen 
Saute  aber  nafrn  er  gol.  Wunen  unb  befreit  auch 
bie  3iunennamen  für  alle  JJeiijen  &«,  jugleich  nabm 
er  bai  griedj.  3iffemfgftem  an.  UlftlaS'  3tlpt>ab«t 
ift  folgenbeS: 


mm 

1 

t 

e 

i 

Kamt 

1 

n 

1 

Ans 

Bairika . . . 

Dag« 

Qairthr . . . 
luja,  Iua . . 
Hagl3.... 

Thaumoa  . 
EU 

Kaunzanw 
Lagua 

U* 

r 

4 

8 
U* 

z 
h* 

♦• 

t 

Y- 

A 

M 

b 
ß 
d 

e 
ky 

h 
th 
i 

k 
1 
m 

i 

2 
8 
4 
5 

6 
7 

8 
9 
10 
20 
30 
40 

Naotha  . . . 

Pairthr  . . . 

Itaida 

Sojil,  Sauil 

Tina 

Vinja  .... 

Faihu 

Hyair  .... 
Othal 

H 
Q* 

n* 
n 
1 

K 
S 
T 

h 

X 

0* 

fi* 
T* 

j 
p 

t 
f 

cb 
hT 

0 

50 
60 
70 
80 

90 

100 
200 
300 
400 
500 
600 
700 
800 
900 

Sie  mit  *  uerfegenen  Seichen  finb  SRunenicichen. 
Sie  3abljeid)en  werben  burd)  einen  Strich  aber  Den 

teteben  ober  burd;  Stellung  beB  SeidjenS  jurifefaen 
untre  auegebrüctt ,  i.  SB.  .r.  3.  Suher  bem 
bleuen  Seftament,  nt  legte  auch  niegt  oollftanbig  ift, 
finb  nur  nod)  einige  Jragmente  in  got.  Sprache 
etbalten.  Sdjrif t  unb  Sprache  bet  ©oten  gingen  in 
ben  SS  ölferf türmen  halb  unter. 

«orifrtje  Qpvatht   ift   berjenige  Sneig  ber 
©ermaniftgen  Spracgen  (f.  b.),  roelcger  oon  ben 


bilbete  mit  bieten  bie  eftgernum.  Spradjcmippe, 
$a«  ©otifdjt  ift  pon  fo  ungemeiner  äBidjtigfcil, 
»eil  in  biefer  Sprache  bie  alttften  Ubetreftt  german. 


Spradjen   gefdjrieben   finb    unb 


noch  auf  ber  Stufe  ber  erften  fiautperfegiebuncj, 
b.  g.  inbogermanifcb  (lat.cgriechifrh)  A,  b,  g  »irb 
|Ut,p,  k;  3,  9,  x  (b.)  )U  d,  b,  g;  t,  p,k  jtt>,f,h. 
X)er  ißotaliSmuS  »eicht  oon  .ber  urgerman.  SRub 
terfpraege  baburtb  ab,  bah  er  baS  urgerman.  e, 
melcgee  bae  Sltbocgbeutfcbe  noch  ergalten,  ju  i 
gcfebniäcgt  unb  aar  h  unb  r  baä  e  in  al  unb  o  in  aa 
gebrochen  gat  3n  btr  Sormenlebre  finbet  Reg 
nocg  eine  reichere  yormenfülle,  baä  SGerb  hat  neben 
bem  Slitiuum  ein  befonbereä  fDtebium,  neben 
Singular  unb  $(urat  nod)  ben  Sual;  bfe  Gnb* 
filben  finb  noch  in  ihrer  alten  Weinbtit  unb  Um 
aefchroachtBeit  bemabrt.  Sie  Duellen  ber  got. 
Sprache  finb  bie  Fragmente  ber  Sibeluoerfefiuna 
bee  got  »ifchofe  UlfilaS  (b.  h.  SBfllffein,  311- 
381),  bereu  umfangreicbfteB  ber  «Codex  argenteusi 
ju  Upfala  ift,  neCcbtr  einen  grohen  Xeil  ber 
loangelien  entgalt.  Slnbere  iSrudiftücte,  nament> 
lieh  ber  »riefe,  finbenfiib  juffiolfenbOttel,  3llat> 
lanb,  Surin,  Fragmente  einer  got.  Urtlctrung  be4 
3obanneä:<5Dangelium8  ju  Wom.  ausgaben  bee 
Ulftlae  oon  ©abelenl  unb  gäbe  (2  $be.,  mit 
©rammatit  unb  üejiton,  1843-46),  31.  Uppftröm 
(Upfala  1854),  6.  »ernharbi  (^aUe  1876).  SR, 
Segne  (7.  Aufl.,  $aberb.  1878).    %L  2eo  Wmtt, 

•  Hie  got  Sprache •  (löerl.  1869);  »raune,  «®ot 
@raimuatit>  (2.  Stuft.,  öalle  1882);  Siefenbach, 

•  SSereleicbenbeä  ^ortermug  bet  got  Sprache» 
(2  $be.,  granlF.  1851);  3.  Scgulje,  °©at.  (Slofjan 
(SUagbeb.  1817). 

«otlaub,  f.  ©ottlanb. 

©ort.  3m  SBefen  beS  SKenfcgengeifteä  liegt  ba« 
aSebftrfmS  begrunbet,  gegenüber  feinet  tgntfflchlidj 
inatirgenommeneu  nbbanaigteit  von  ber  Statut 
feine  Sreigett  babutch  ;u  btgaupten,  baf)  er  fid)  im 
©laubcn  ju  einer  hCtjern  iÜIacbt  erbebt,  in  wtuget 
mit  ienet  Slbbangigleit  auch  biefe  feine  Steic)eit  be= 
gtünbet  ift.  3ßic  baber  fegon  btr  Slaturmenfd)  in 
ben  ign  umgebenben  ÜJtäcbJen  beS  Staturlebeni  ein 
inbenf.'--;;  ;■.: ;  ,.'.'..;:.;;>.:■  ".'Tiiiuenbnt,  bafl 

er  naeg  :\        ''iii].-.-  i.  :::..-v  c:..'.r:i.:i  ,:i.:-iL,:en  ^ntioicte: 

hing  mit  (Jigciifdiaftcn  ciu-sflutti't ,  bie  erber  Äncu 
[ogie  be(-  liUeiifcoi'nflciftcä  eiitniiimit,  fo  gewinnt 
bttOIüube  cm  biete  lulu-re.  '»uidit  mit  bem  fort. 
fthtritent'en  Selbft:  unb  'JsJiiLtEifiuuHltein  bee  aftem 
(d)en  hnmet  rc:*an  wb  Btafsn  Mfflt  ftuf  bet 
unttrftei!  Stu[e  i^.:i  .,.,,  i\^..'t,t  dien  nur  als 
Stacht  gemuht  mit  mehr  geahnten  als  gebnebten 

Seifligen  Srübifaten ;  bei  fortfegreitenber  Öttoicfe» 
.ingaie  anteiligen)  unb  jule^t  alä  SOille.  3nbent 
beraJtenfcp  Ttd)  famt  ber  ign  umgebenben  ÜBeltnon 
biefem  £öt)ern  abhängig  fühlt  unb  jugleicb  feine 
innere,  tittliche  ftteigeit  nur  in  ber  örgebunß  ju 
jener  bobern  Sltacgt  unb  ber  freien,  igr  bargebracb' 
ten  gulbigung  ju  bereabrru  flrebt,  roitb  Die  ur< 
fprangltcge  Scheu  vor  bem  geheimnieDoQ  matten- 
ben  Stben  in  bet  Statut  jum  ©otteiglauben.  S)er 
Urfprung  beä  ©laubenB  an  ©.  ift  mtbet  eine  be» 
mufite  Weflerion  noch  eine  uriu(ürltd)e  Sa^ung,  f  on« 
bern  ber  notoenbigeSJrang  beS  menfdjlidien  ©eilte* 
überhaupt  baS  im  <3nb(icben  fid)  offenbarenbe  Un> 
enbltche  anjuettennen,  )u  wahren  unb  mit  ihm  ©e< 
meinfegaft  ju  fueben,  um  in  biefer  ©emetnfdjaft 
feiner  eigenen  Unenblichfeit  inne  ;u  metben.  Set 
nortfehrttt  uom  ftn  nlictj  -  n  a  tu  r  litt)*  n  jum  pemflnftig> 
ftttlid)en  Seben  gibt  biefem  Stange  feine  neurete 


©Ott 


233 


9efHmmtt)ett,  bet  frommen  (Stiftung  ibre  f  onf tete 
©eftatt  unb  ibten  lebenbigen  3wa(t.  uRatyt,  3n* 
telligenj  unb  SEBiCle  bleiben  in  oen  oetfd&iebenjten 
gönnen  bet  teligiöfen  Sotftetlung  bie  geiftigen 
©tunbtategotien,  in  n>el<&e  bet  SRenfd)  feinen  @ot« 
te«begriff  faßt.  9Rit  bet  (Sntnridelung  oe«  religiöfen 
SBenmßtjein«  al«  folgen  barf  bie  bet  teligiöfen 
SBotfteüung  ober  be«  tfcotetiföen  ©otte«beroußt« 
fein«  nict)t  oetroedtfelt  werben,  obroobl  beibe  auf « 
engfte  jufammenbängen.  Set  religiöfe  ©etjalt  be« 
©ottefylauben«  rann  auf  fe$t  oetfd&iebenen  Stufen 
bet  teligiöfen  Sotftellung  bet  nämliche  fein.  Sa« 
©öttlidje  ift  für  ba«  fromme  ©efüfcl  ein»  unb  ba«* 
fetbe,  möge  e«  bie  Sotfteöung  nun  in  eine  SBieltjeit 
von  (Singelroefen  jerfplittetn  ober  jut  ßtfenntni« 
bet  <$int)eit  ©.«  fortfjefdjritten  fein,  möge  fte  ba«* 
fetbe  in  bet  ftotm  eine«  petfönlidpn  SBefen«  ober 
al*  unpetfönlicbe  2Rad>t,  SBete&eit  unb  ©fite  auf* 
faffen.  Sie  anbaut  ueteint,  um«  bie  SJotftellung 
trennt  Sbet  ba  ba*  @otte«benmßtfein,  obroo&l  im 
tiefften  Snnem  be«  ÜRenfcfcen  begtünbet,  immet 
t>on  außen  &et  angeregt  wirb,  fo  ftet)t  ©.  bem  SRen* 
f$en  juerft  in  bet  Sotm  bet  6tnaett)eit  äußetlidj 
gegenüber,  er)e  et  al«  bet  nidjt  bloß  äuget  ifjrn,  fon* 
Sern  aud)  in  ibm  fkb  offenbarende  Quell  be«  rige* 
nen  ©etfte«teben«  ettannt  wirb.  Sunä^ft  ftnb  e« 
einzelne  befonbet«  mftdjtige  (Sinbrttde  be«  äufern 
Seben«,  an  benen  bem  $ienf$en  bie  Sfljnung  eine» 
©öttliqen  erwaAt.  Sa«  Statutteben  wirb  unbe« 
mußt  jum  Simtbilbe  be«  göttlichen  Seben*  felbft, 
abet  nod)  malt  bie  ungeotbnete  9ßbantafte  bie  ©6t* 
tergeftalten  in*  Ungebeuete,  unb  nmnbetli$  fließt 
eine  SotfteQung  in  bie  anbete.  <$tft  wenn  ba* 
Senfen  gut  Benennung  einet  ftttlid&en  Drbnung 
bet  Singe  $inbut<$gebtungen  ift  erhält  bet  ©orte«* 
glaube  beftimmtete  ©eftalt.  Set  2Ronotbei*mu* 
(f.  b.)  ift  nie  unb  nitgenb*  bie  utfptünglime  ^otm 
bet  Stetigion,  man  müßte  e*  benn  9Wonot(iet*mu* 
nennen  motten,  wenn  ein  Söilber  jufäüig  nut  (Sinen 
getijcb  oete&tt.  ©egenübet  bet  Sltmut  unb  SBet* 
rootrcnfjeit  bet  ftlteften  SotfteQunpen  ift  bie  geglie* 
bette  Sielbeit  be«  atiedh.  ®ötterr)tmmet«  ein  gorts 
faritt,  }u  bem  ftet)  ba«  gellen.  SBoll  felbft  etft  but# 
eine  lange  (Sntoidetuna  empotfdjwang.  Slbet  bet 
®olpt&et*mu*  (f.  b.),  bet  ba*  ©öttli^e  in  feinet 
befonbem  (5tfdj>etnuug«fotm  feftrjftlt,  bat  in  ft$ 
felbft  einen  Xrteb,  bie  @int}eit  in  bet  $ietfcit  ju 
fueben,  bet,  fobatb  ba*  Seben  fiel)  mit  ftttlicbem 
©egalte  erfüllt,  immet  beftimmtet  monotbetftifcJK 
Elemente  m  ftdj  aufnimmt.  ©ei  aller  SMannigs 
faltig!eit  bet  geiftigen  ©üter  ift  bodj>  bie  fittlictje 
Otbnnng  nut  eine.  3)ie  griero.  $^i(ofopr/ie  ^at 
biefe  @in^eit  gefudbt  unb  tn  i^tet  äßeife  autou* 
btüden  gefttebt,  obroobl  fte  entmebet  inben  polps 
fyriftiföen  Sotaudfefcungen  bed  Soltdglaubend 
befangen  blieb  ober  feinen  teligiöfen  ©ebalt  üer? 
fifi^ngte.  ©ef^i^Ui^  ift  bet  monott)eiftif$e 
©taube  nut  bei  ben  3ßtaeliten  bie  ©tunblage 
bet  SSolföreligion  geworben.  2)oÄ  toatb  au^  ^iet 
bie  teine  ©eiftigteit  ©.d  etft  aumäbli$  ettannt 
unb  blieb  füt  ba£  Solt^beroußtfetn  noq  lange  but^ 
roibetfrteqenbe  SReminifcensen  an  ba«  altfemit. 
J&eibentum  vetbuntelt.  3)et  Utfptung  bed  iStaet. 
aRonotr)ei8mu§  aud  bet  ißetet)tung  eines  ©tarn« 
me&gotteS  oett&t  fid^  au$  nad^maU  nod)  in  ben 
bem  ©ottefalauben  beigemif^ten  finnli^en  unb 
pattitulatiftif eben  (Elementen. 

dth  ba4  (^tiftentum  bat  bunt)  ben  ©lauben  an 
ben  «linrmlif^en  Sätet»,  mit  bem  bet  «Sobn»  ft^ 


ein«  wußte,  unb  butc^  bie  %btt  bet  ©otte^Knbf Aaf  t 
ba«  teliaiöfe  IBeroußtfein  bet  ÜRenfdjbeit  üoüenbet. 
Set  außetmeltlic^e  @.  offenbarte  ftc6  im  eigenen 
Qnnem  bed  äReni^en  al«  oerfötjnenbe  Siebe.  Sa« 
tr)eotetif(|e  ©otte«beroußtfein  in  ©emAbbeit  be« 
neuen  teligiöfen  £8eroußtfem«gebatte«  au«sugeftaU 
ten,  ift  bie  Aufgabe  bet  d)rift(.  2;^eo(ogie  unb  Wu 
lofoppie  geroorben,  bie  bi«  ^eute  noeb  ni$t  Doilem 
bet  ift.  Ste  ür$lt4eSreieimateit«(et)te  ift  bie  unter 
bem  ©nfluffe  bet  antifen  9Beltanf(bauung  unb  $bi* 
(ofopbie  ausgeprägte  gaffung  be«  eigentümlichen 
teligiöfen  ©ehalt«  oe«  Gbrtftentum«:  ber  unenbltcfte 
©.  al«  liebenbet  SBatet  bet  9)ienf$en,  in  feinet  3Be* 
fen«füde  offenbat  im  6o^n  unb  mit  feinet  ©eifte«* 
mac^t  roirtfam  gegenroärtig  in  bet  ©emeinfqaft 
bet  ©laubigen.  SBenn  bie  ort^obore  Geologie 
babei  eine  Steit)eit  göttlidbet  «$etfonen»  netftanb, 
fo  roatb  bie  (ftnbeit  unb  Stbfolutbeit  be«  geiftigen 
SBefen«  ©.«  nut  um  fo  energifetjet  betont,  »bet 
biefe«  göttliche  2Befen  roatb  übetmiegenb  unter  bet 
oon  ben  $!atonifern  entlehnten  Kategorie  be«  tei? 
neu  beftimmuhg«lofen  @em«  gefaßt,  mit  meldtet 
bie  fontteten  IBeftimmungen  ber  iird)ticr}en  Stei« 
einigteit«le^te  übel  genug  jufammenftimmten.  Saß 
bet  teine®.  felbft  lebenbiget  einbeitlidietSBillefei, 
roatb  mehr  oom  ftommen  ©efüt)le  geglaubt  al« 
miff enfct)aftli$  begrünbet.  Sa^et  bie  unpetfönlidhe 
ftaffunq  be«  ©örtlichen  (neuetbmg«  geroö^nlic^  al« 
$antbet«mu«  [f.  b.]  begegnet)  bet  $t)i(ofopben 
unb  HHpftifern  Stntlan^  fanb  unb  ben  d)ti{t(.  ©otte«« 
glauben  felbft  halb  mtt  Serfenhing  in  bie  abfohlte 
«Subftanj»,  balb  mit  Verflüchtigung  jur  abfoluten 
«3bee»  gu  bebto^en  fchien.  Ste  altfcpolaftifc^e  S(u«s 
fübtung  bet  ©otte«leore,  oon  bet  lutt).  Sogmatt! 
unb  bet  SBolffWen  $r)i(ofopr)ie  (im  18.  Sa^tl).) 
nut  noch  befttmmtet  ooüenbet,  (teilte  bie  SBtber* 
fprücbe  oe«  altc|tiftlicr)en  ©otte«begriff«  nut  um 
fo  fdjärfer  in«  Sic^t.  Sa^et  bie  Sluftlötung  nac^ 
SBefeitigung  bet  Xtinitdt«tbee  ju  bet  fatblojen  unb 
rrofe  ihrer  Seetr)eit  nod)  roiberfpredjenben  Sotftels 
Jung  «be«  rjöcbftcn  SBefen«»,  b.  t).  eine«  übermett* 
liefen,  abet  in  bie  SBelt  nid)t  eingreifenben  QixiuU 
toefen«,  fottfdjtitt  unb  in  Semonjttationen  füt  oie 
(Srtftens  be«felben  unb  beffen  nornebmfte  «©igen« 
fajaften»  al«  «Seroetfe  für  ba«  Safein  ©.«»  ficb 
abmühte.  Sa«  Ungenügenbe  aller  biefer  SSerftan« 
be«beu>eife  bedte  Äant  auf,  ohne  bie  SBorftellung 
be«  alleroolltommeitften  (Einjelroefen«,  für  bie  er 
felbft  im  ftttlicben  ©eroußtfem  be«  2Renfci)en  eine 
neue  Stube  fuajte,  3u  nerlaffen.  Um  fo  mftdjtiger 
machte  ftd^  ber  dinfluß  Spinoza«  fett  dnbe  be« 
18. 3at)rb.  geltenb.  fiefftrw  unb  gerbet  erihnetten 
an  ibn.  ©cbleiermad&et,  ©cbellina  unb  ^idt>te  in 
feinet  fpdtetn  3«t  fuAten  feine  fiepte,  bie  Se^te 
oon  bet  abfoluten  6ubftans,  roeitet  in  bilben.  gür 
©dbleietmad^et  roar  ©.  bie  abfolute,  in  ftch  felbft 
einfache  unb  beftimmung«(ofe  ^aufalitftt  alte«  na; 
tütlicben  unb  geiftigen  ©eWet)en«;  giAte  beftniette 
ihn  al«  bie  mora(ifd)e  SBeltorbnung,  öcbeüing  al« 
bte  emig  ft$  felbft  au«  bet  @eftimmung«(oftg!eit 
bet  teinen  «3nbifferem»  ju  beftimmtem,  immet 
r)öt)et  organifiertem  Seben  f\$  au«gebarenbe  9las 
tur;  ßegel  enblicb  al«  bie  abfolute  SBernunftibee, 
roeldje  in  ber  ÜRatur  ftd)  it)rer  felbft  entäußert,  um 
in  ber  enblid)en  ©eifterroelt  al«  abfolutet  |©eift  }u 
fich  felbft  3utüdaufebren.  Sa«  bem  religiöfen  ©e« 
fühl  entfpre^enbe  SBort  «©ott*  festen  finter  bem 
pWofoprjifd>en  Su«brud  ba«  «abfolute»  faft  oöllig 
au  oetf  d^minben. 


©ott  (Sofc-  bon)  —  ©ötterbammetung 


Segen  bie  fflebrobung  beä  religiöfen 3ntereffeS, 
meines  ein  perfönlidjeS  Ißerbätiiitä  *u  <&■  uerlangt 
nnb  biefen  mir  als  abfoluten,  übet  ben  äBeltlauf 
erhabenen,  aber  in  i&m  fub  rcirifam  eraeifenben 
SBißen  verfleben  fann,  erboben  Ideologen  unb 
«tE»eifKFd|e>*  ^Uofop^en  SBibeiftmioi.  Sie  mit 
Segelldjen  Borftellungen  neuoerjieite  alttirdjlidje 
SieieiniqfeitSleijre  warb  Dan  ben  einen,  eine  ftarf 
rJcmenf$li*enbe^ffungbe8©otte8begtifJS,it>eId)e 
fogcu  bie  SBebauptung  einer  allmäblidjen  gntfte: 
bjing  unb  SBerooutommnuneQ.ä  nidjt  fdjeute,  oon 
ben  anbern,  bie  einfadje  Sttatebr  ju  ben  altoitljos 
boren  SBeflimmungen  oon  ben  Dritten  empfoblen. 
Sind)  für  bie  unbebmgte  Un}u[äffig(eil  jeber  nähern 
SBeftinrmuna.  bes  görtltcbcn  Söefenö,  alfo  für  baS 
Sferbarren  auf  bem  Stanbpunft  eine«  unttetmittel- 
ten  ©laubenä,  erhoben  fid)  jjeadjtete  Stimmen. 
Sie  neuere  «pantbeifrifäje»  ißbtlofop&ie  ift  biSbet 
niebt  au«  einem  ©efOrjle  innerer  Ungenuge  jutflaS 
aebrängt  als  mifyenfdjafttid)  überrounben  warben. 
5>a8  s4ibilo(opbieren  mar  aus  ber  9Kobe  getommen 
unb  bie  «Siraje»  batte  ju  tl>eofoprjifd(en  fragen 
reine  3eit  SB&brenb  unter  bem  (änfvuffe  ber  mo= 
bernen  9Iaturroi(fenf djaften  eine  immer  roeiter  Jidj 
nerbreitenbe  3eitrid)tung  ouä)  bfe  pantbeiftiidje 
Stuffaffung  al8  &alb&eit  öerroarf  unb  jum  erfiarten 
attbeiSmuS  f ortfcfjritr ,  arbeiteten  einjelne  Stattet 
in  ber  ©rille  an  bem  aro&en  Problem,  bie  fiozit-- 
mngen  ber  «raobernen  2Belianfd)auuna»  mit  ,bem 
frommen  BebärfniS  be8  ßbtiften  ju  »crfölmen. 
Sie  SBorftettuiifl  etneS  «auftenueltlimenu  ®.8,  »cl= 
djer,  me&r  ober  minber  all  ein  ins  unaebaiere  ge> 
fteigerter  Stenfdi  gebaut,  oon  au&en  tjer  bie  SSelt 
in  Bewegung  fefct  unb,  wenn  er  roiß,  eingreift  in 
ttircn  Verlauf,  tann  bem  benrigen  Stanbpuntt  nicht 
mebr  genügen.  Sie  SIbfolutbeit  ®.8  tann  nidjt  als 
roillfürltie  SDlaebt,  bie  Drbmmgen  ber  3Be£t  ju 
burdjbredSen,  f onbetn  nur  als  in  biefen  Orbnungen 
felbft  ftd)  betfjätigenb  begriffen  roerben.  Stuct)  oie 
lebenbige  ©eiftigteit  ®.S,  feine  anteiligen)  unb  fei. 
nen  fiiebeioiflen  in  bie  ficitegotien  beS  enblic&en 
©eifteSlebenS  tu  f äffen,  bat  [eine  faft  unubenoinb: 
lieben  Sdjroiengteiten,  bie  bei  jebem  Serfudje,  ®.S 
Gigenfdjaften  notier  jn  beftiinmen,  iu  läge  treten. 
Sennod)  tann  ber  SJlenfcb  baoon  nidjt  ablnffen,  fid> 
baS  SBefen  ©.8  und)  ber  Analogie  beS  eigenen  2öe; 
fen«  »orftetlifl  ju  madjen,  unb  füibet  ein  iHedit  baiu 
in  ber  GrtemitniiS,  bafi  ber  enblitbe  ©eift  eben  als 
©eift  bie  Offenbarung  bes  unenbiieben  ift.  Sor 
allem  baS  relioiöfe  SJe&ürfniS  ocrlaugt  einen  leben= 
bigen  ®.,  ju  Dem  mir  beten  tonnen,  bem  ber  3te 
tenbe  ueitraueriSoril  roie  3*  unb  Sit  gegenüber^ 
tritt,  fieere  Slbltrattionen  bringen  biefe«ajebflrfnte 
niemals  jum  6djm eigen.  Sie  6petulation  r)atba8 
31edjt  be»f(tben  anjuertennen,  nic&t  tat  ju  reben, 
aber  aud>  auf  ibrem  eigenen  SHedite  ju  beileben, 
bie  notraenbige  SilblidjEeit  atter  religiöfen  %or[teI> 
tungen  naa)iuroeifen.  Sie  ©nbeit  unferS  ®eijte8= 
leben*  aber  forbert  ben  Bluffr--;  i'ma  tin6ciilt4en 
SÖeltanfdjauuna,  roelije  bie  m  .. ; .  in  itaufale)  unb 
bie  teligibäfitttidje  (teteologi  (' , :  -■..■.!:.■  ..-;iig 
u;rföJint,inbemriebenunenbIidii.ii^>l'ii!alvt>c]Uiu4= 
fleneinbeitSgruiibbernatürli,;.,]!  unb  Berfittlicben 
aSelt.  jugleidj  aber  nft  ben  er  in  n  kälteter  fiäj  uofl. 
oirenbarenbenimedfeBenben  SaÜOi  n  aufftificn  letjrt. 

Sie  neuerbings  erbobene  gjrtewMWL  bM  tjuiyen 
Sn&att  be8  ©Dtte8begriff8  auf  ben  ©ebanten  be8 
jiaedfelenben  2BiQen8  tu  beföranten,  ben  3nba£t 
bcäfelben  aber  lebiglidj  ber  gefdjidbtlicben  Dffen^ 


barung  -  im  6t)tifientmn  ju  entnehmen  nnb  alle 
metnpbpftfcbeu  llnlerfudjunaen  übet  ben  ©egtifl 
be8  »unenblictien  ©eifle8<  unb  be8  einigen  Safeine- 

SrunbeS  oon  Statut  unb  ©eift  beifeite  ju  ftellen, 
(beutet  teine  £öfung  ber  bem  menfdj lieben  Senlen 
ueb  oon  alters  ber  aufnötigenben  Probleme,  foii< 
bern  nur  ben  uerae blieben  SSerfudj,  bie  Sefcbäfli- 
gung  mit  jenen  Problemen  als  ■itrelimäS*  unb 
ouna)riftltcb°  uerbielen  ju  roollen. 

«Ott  (3o&.  von,  partug.  3uan  bi  Sio)  iß  bei 
ebrenbe  Beiname,  meldten  bet  SfottuaUfefJobanH 
Srubab  ber  Segrunber  ber  •Sarmberuaen  Sruber  • 
(f.  b.),  fdjon  bei  feinen  Sebjeiten  erbtelt. 

Sottet  CJriebr.  SSüb.),  beutfeber  Siebter,  geb. 
8.  Sept.  1746  jn  (jtotlin,  empnng  sine  forgfattiae 
ISrjieljung  iinb  Herfiidjte  fidj  fdionnlajinweiiBO«» 
Ben  brainatifd)cn  Blüden  in  frunj.  Sprache.  3n 
(Söttinnen,  mc  er  n^t  Sic  IHlMUe  (tubieite,  ««wiie 
et  tit  yvtunüt'ihaft  Di'-:  Zd'.ii:H'id-:r«  Bbof  unb 
(Hftetebafelbftciii^cfedfdjaftitbentct.  5^3.1766 
»urbe  er  ali.  SlviSunar  w  Scilla  nmieitefit;  1767 
tting  et  als  i'egationÄi.'lretär  nnd)  ffleijat.  3"t 
tUirtjflen  3nbre  begleitete  er  Jiaci  jumit  Qbelleute 
auf  bie  U inner fität }"  ©ötringen,  ino  et  nril  SÖoie 
ben  tffllufena(matiad)«  begrfnibcti1,  lehrte  ober  17B9 
nod)  Wotba  nnb  177D  unf  leinen  'leiten  Ha4  äßeji 
larjurüd.  Jtacbbeiii  er  177  i  iu  o>otba  bei  bet  ©«. 
rjeiinen  itaiyUi  tl-it  I  lux  'üet).  ödrelür)  angeftellt 
toorben,  untetitabm  er  1774  eint  (StbolunajSteifc 
nadj  fipon  unb  lernte  biet  baS  franj.  tbealer  aüber 
fennen.  3n  ben  näcbften  12  3a6wn  na*  feiner 
Stüdlebr  lieferte  et  feine  erften  bramarifffini  3tr< 
betten.  Slud)  befafi  ®.  auäfiejeit&neteä  ©ajaiifpie* 
lettatent  unb  bie  ®abe  be8  fjWrOTifieroiS  in 
bobem  ©tabe.    ör  ftatb  in  Sotba  ia  »lötj  1797. 

©.  toat  ein  in  ben  neuern  gitteratnren  mobierfab^ 
teuer  Ulann.  ©efonberä  nmren  eS  bie  franj.  SHd]-- 
ter.  Deren  ©lalle  in  Sorm  unb  Set8  er  ju  enetdjen 
frtebte,  baber  aud)  feine  SBorliebe  für  ben  aieran^ 
briner.  @t  perjueftte  ftttj  in  allen  ©attungen  bet 
btamatifdjen  ßmift,  im  Jrauerfpiel  nrie  im  8uft= 
fpiel,  im  ©ingfpiel  unb  in  bet  $offe.  Stitte  ubti> 
«en  »oerien  im  0ao>e  bet  Spiftel,  be8  SebeÄ,  ber 
Sriablung  unb  elegie jeubnen  fid)  burd)  ben  Ku8< 
brud  tarier  unb  eblet  ©efüblc  nnb  fcbaltbafte  Saune 
aus.  mn  iltm  erfdjienen  >©ebid)te>  (8  »be.,  ®atbxi 
1787—88)  «Singfpiele-  (8b.  1,  ©ot&a  1778), 
«Scbaufpiele»  (Spj.  1795)  unb  einjelne  tbearralifdje 
arbeiten,  meift  überfeftungen,  unter  benen  oSRebca» 
(1776)  butdj  Sflenbas  3Bufil  (1778)  am  meiften  be= 
tannt  routbe,  nod)  feinem  £obe  ein  britter  S3ani> 
feiner  «©ebidjte»,  auA  als  «Sadjlafe-  (Sotba  1802). 

©ötterbaHm,  $fian)enaatrung,  f.  Ailsntus. 

OflitetbäwtnctmtgOtagnatait)  ift  in  bet 
gerntan.  SDiytboloaie  ber  3Qnefte  £ag ,  an  iwlAem 
©ötter  unb  SHenfdjen  im  Kampfe  mit  ben  bofen 
ÜQäcbten  unterliegen  unb  bie  SBelt  untergebt-  %U>t> 
lei  33otjeid)en  tünben  biefetbe  an:  9klbr  fiirbt,  ein 
langer  unb  barter  äSinter  tritt  ein,  unter  ben  afteiu 
(eben  berrfebt  üRorb,  S reu Ic.fi gleit  unb  (ibebruetj. 
Önblidj  fdjlagt  bet  Sturmriefe  GgbbüS  bie  featie 
unb  bet  tote  «arm  5)"lar  medt  bie  Seroobner  Walt 
bailas.  SeimbaD  fiöfit  in  fein  Jporn  uno  ruft  bie 
(Söttet;  Dbbin  boltfid)  beim  öaupte  aJümitS  Sat. 
Soli  bat  feine  geffetn  gefprengt  nnb  jtebt  an  bet 
Seite  ber  ÜTlibbgarbljäfdjIanQe,  toeldje  Sie  @tbe  mit 
Daffer  flbcrfdjüttet ,  gegen  bie  ©ortet.  Sie  Seif« 
riefen  tommen  &etem  uub  ©uttt  ffl&tt  bie  gfeuer« 
tiefen  jum  Kampfe;  an  bet  ©pHe  feines  ©djmette* 


©öttergerud^  —  OotteSfurdjt 


235 


trdöt  et  bie  (Statute.  Buf  ber  weiten  (Sbene  Sigribb 
entbrennt  bie  eißentlube  S$lacbt,  in  melcber  faft 
aüe  ©ötter  faüen.  S)er  $tmmel  gefet  in  glommen 
auf  unb  bie  @rbe  oerfinft  inS  3Reer.  9htr  Sibbar 
uno  ißati  baben  ben  ftampf  überlebt  unb  unter 
ibrem  Regiment  ftebt  bie  neuerföaffene  2Belt;  ein 
neues,  golbeneS  3eitatter  bri$t  tyxan.  S)ie  alte 
(Sqfifclung  oon  ber  ©.  gebt  ftweifelSobne  auf  einen 
alten  9foturmntbu3  jurüct ;  fie  tft  bie  Serftmuidmng 
beS  dingend  ber  !ftaturmft$te  beim  Sd&eiben  beS 
Sommer«;  bie  Säuberung  ber  Sorpidjen  aber, 
mie  fte  in  ben  beiben  öbben  überliefert  tft ,  ift  wobl 
großenteils  unter  <brifUi<&em  Qtnfhift  entftanben. 

3n  »nfnüpfung  an  biefen  SWptbuS  bat  9t.  Steg* 
ner  bent  brüten  Xaa  feiner  muftlalifd^en  Xrilogte 
«2)er  9ttng  beS  Sfobelungen»  ben  Xitel  t&.Qtaebm. 

Wtttt&ttuä)  ober  ©ötterbuft,  Setname 
oon  $flanjen  aus  ber  gamilie  Diosma  (f.  b.). 

•*tt  erteil»  &***$  te»  fttif  er ,  SlnfanQSs 
»orte  ber  öjterr.  SoRsftmtne,  weldje  oon  Sorem] 
Seopolb  $aföta  gebietet  unb  oon  3ofepl>  $a?bn 
in  matt  gefegt  würbe.  Sie  würbe  12.  $ebr.  1797 
jura  erften  mal  in  SBien  gefangen. 

•ftterftae,  f.  SRpt&uS  unb  £Ri>t&ologic. 

•*ttt**Aer,  f.  ftrieb&of. 

•etteftmteteri*,  f.  ^ang$euf$re<fe. 

ttotteftaty,  Stabt  m  ber  preufi.  ^rooin 
S<$(eflen,  SRegterungSbeiirf  SreSlau,  ÄreiS  Sau 
benburg,  5  km  weftlub  uon  SBalbenburg,  am  gufre 
beS  $laujenberaS,  in  680  m  $öbe,  Station  (2  km 
oom  Ort)  ber  Smie  ÄoblfurfcÄltwaffer  ber  »reu* 
fctfcben  StaatSbafcn,  ift  Stfr  eine«  SlmtSttrufttS, 
rip  (1880)  6846  meift  Ptot.  &  Ser  Ort  bat 
äBoHfpmneret,  fto^tengruoen,  $orptorbrü$e  unb 
SAperfpatgewinmmg.  [Äpoftel. 

W*H*9%9Um,  m  Älterer  Spraye  fooiel  toie 

»*H*4bTitf,  f.  jjnbult. 

»*tttmt*n,  f.  «ultuS. 

fMttetfrtimbe  werben  in  mpfrtf  Aen  ©Triften 
beS  14.  3*|rb.  balb  gam  allgemein  $erfonen  oon 
auSgejetcpneter  ftrömmtgteit  genannt,  balb  üDläimer 
unb  grauen,  meldte  in  ben  Smrren  jener  3«t  in  ber 
perf ftnluften  ©emeinf  $aft  mit  ©Ott  Stieben  fugten. 
Sin  mannen  Orten  bilbeten  fie  eiaene  Vereine* 
^rieftet  unb  Saien  prebigten  unter  ihnen  unb  oer* 
breiteten  nroftift&e  6<briften  in  beutf$er  Sprache. 
$ad  ftfcintbal  oon  Srabant  atr  bis  ju  ben  &ofy 
tbälern  ber  S$mei$  war  ber  eigentlttbe  S$aupfafe 
biefec  mofrtfA*aScettf<ben  ^Bewegung,  Äöln,  Straft* 
bürg  unb  Safel  ertoeinen  als  bie  bebeutenbften 
Sarnmelptilfce  ber  ©.  3hm  bebeutenben  $erf  onen 
au*  btefem  Areife  feien  genannt:  ^einrieb  oon -Rdrbs 
lingen,  melier  in  Safel  unb  an  anbem  Orten  als 
jßrebiger  unb  Seelforger  tbätig  mar;  ber  berühmte 
metfter  Xauler  unb  ber  fromme  Kaufmann  ftulman 
sJRer£mm  in  Strasburg .  bie  erleuchteten  ftrauen 
SNargareta  ebner,  Obnftina  (Sbner  unb  Cmfabetb 
Sanamaiui.  S)ie  mernofirbigfie  unb  einttujtret<bfte 
^erfönlid)teit  biefer  Äreife  mar  «ber  große  ©ottefe 
f  reunb  im  Oberlanb».  ffik  er  bie|  uno  wer  er  mar, 
ijt  ni$t  belanmt  2ange  glaubte  man,  e*  fei  9Kto* 
lau*  oon  Skfet,  ber  um  1887  px  SBien  oerbrannt 
mürbe,  aber  tiefe  Shtnafcme  (at  M  als  unhaltbar 
ermiefen.  9leuerbingS  ift  oon  l)em{le  behauptet 
morben.  bie  mi^tiafte  ber  Sdbriften,  mel<be  unter 
jenem  Siamen  er  Balten  finb,  oaft  «Sucb  bed  SRet* 
fteri»,  fei  ein  bloper  Koman ,  eft  fei  baber  falf^,  bie 
in  biefer  6<brtft  entbaltenen  fenbeutungen  fiber$er« 
fönen  unb  über  3eit<  unb  Drtftoerfylltmffe  biftorif<b 


iu  beuten,  tiefer  SBe^auptung  ift  jebo$  oon  Sunbt 
mit  9te$t  miberfpro^en  moroen.  SHe  Sänften, 
mel^e  unter  bem  tarnen  beft  «©otte^freunbed»  auf 
und  gelommen  furo,  fmb  offenbar  au«  beftimmten 
$erf)ältmffen  bed  Orted  unb  ber  3*it  ermad^fen  unb 
nehmen  auf  biefelben  Sejug,  heilig  obne  einen 
9lamen  gu  nennen«  S)er  SSerfaffer  mar  ber  ©ob« 
eines  reiben  Jtaufmannd,  melier  mit  feinem  Sater 
früh  weite  Steifen  madjte  unb  fid)  tdalidb  in  bie  SBe< 
tra^tung  beS  fieibenft  e&rifti  oerf enfte.  Spater  etx 
gab  er  ß$  einem  auSf^meifenben  Seben,  mürbe  aber 
bur#  eine  Sifion  oeranla^t,  ber  SBelt  tu  entfagen 
unb  ft$  au«fcblieWi<b  törperlid^en  ©üpungen  unb 
mpftif d^n  Setraatungen  tu  wibmen.  -  3n  enger 
%reunbf<baft  ftanb  er  ni  Äulman  3Rertoin,  bem 
%rfdffer  beft  Sui^S  «Son  ben  neun  Reifen»,  unO 
feit  1367  fammelte  er  glei$gefinnte  greunbe  um 
ft*  iu  einem  Serein.  9di  Ort  feines  SBirfen* 
nimmt  man  naA  ben  Slnbeutungen  ber  ©Triften 
am  waljrf tf)etnli<bften  bie  ©ebirgSt^Aler  ©raubün« 
benS  unb  bie  Stabt  Stytr  am  Sr  ftarb  als  6in* 
ftebler  um  1882.  8gL  (L  S^mibt,  «Sie  ©.»  (Km 
bang  au  cXoulerS  fieben^  ^omb.  1841);  berfeibe, 
«$rte  ©.  im  14.  ^a^.»  (m  ben  «Beiträgen  }u  ben 
tyeol.  ffiiffenfibaTten»,  3ena  1864);  Sknifle,  *$er 
©otteSfreunb  imObenanb  unb9lilolauS  oonSBafeU 
(in  ben  «$tftor.*polit  Sl&ttern»,  SRftn^.  1876); 
berfeibe,  «£aulerS  SBete^rung  fntif<b  unterfu$t» 
(Straub.  1879);  ^unbt,  «Les  amis  de  Dien  an 
quatorzi^me  sitele»  ($ar.  1879). 

Ootte0friekef  Treuga  Dei  (fn.  MTe  de 
Dieu),  nannte  man  im  Mittelalter  bie  Oef^rtafung 
ber  Sebben,  meldte  oon  ber  ftir$e  ausging,  um  ein 
äbel,  welkes  fte  nii^t  ausrotten  tonnte,  m  milbern. 
Araft  beS  ©.  follte  etaentlicb  febe  ©ewalttbat,  na* 
menttub  febe  Selbft^ilf e  bureb  Skiffen  oerpbnt  f  ein. 
3)ocb  begnügte  man  ft$  oorerft,  menigftenS  an  ben 
Sagen  oeräBo$e,  wel^e  burcp  benXob  unb  bie 
Kuferfte^ung  beS  (SrlftferS  geheiligt  waren,  oon 
Donnerstag  9lbenb  bis  SRontag  früb,  jebe  f$ebbe  2» 
unter fa^en  unb  ben,  ber  in  otefer  Reit  ©ewalt 


tb&tigteiten  übte,  mit  bem  Sann  iu  beiroben.  Km 
fangS  bloft  bureb  Sebre  unb  ©ewo^n^eit  eingefübrt, 
unb  jwar  juerft  in  aquitanien  um  1083  unb  f  obaira 
in  6übfranrrei(b  unb  9)urgunb,  würbe  ber  ©.  bann 
auf  fton)ilten  beS  11.  unb  12. 3abrb.  mittels  aus« 
brüdlüber  Satzungen  beft&tigt  uno  eingefdj&rft. 
Später  bebnte  man  benf elben  aueb  auf  ben  2)ons 
nerStag  aus,  fowie  auf  bie  3eit  oom  erften  ftboenfc 
fonntage  bis  jum  gefte  ber  (Srf^einung  ©^riftir 
oom  Kfdbermtttwo<b  MS  $xm  3Rontag  na<b  Xxinu 
tatiS,  auf  bie  Duatember.  Starien^  uno  ^ofteltage 
u.  f.  w.  Siucb  würben  jnr^en,  Möfter,  »ofpitdler 
unb  ©otteSdder,  ©eift(i<be,  2tö erleute  auf  bem  Selb; 
unb  überhaupt  alle  SSebtlofen,  fowie  befonberS  nodj 
auf  bem  Aomil  au  Glermont  bie  ftreu|fa|rer  in  ben 
©.  eingef dbloff en.  Styatf&cbKdb  würbe  ber  ©.  jeboeb 
häufig  mißartet;  au*  bie  in  SDeutfAlanb  feit  1043 
üb  lieben,  oon  ber  weltlichen  ©ewalt  auSge^enben 
Sanbfrieben  (f.  b.),  wel^e  baS  gleite  Atel  oerfolg* 
ten,  erreiebten  nur  mangelhaft  ibren  3wed;  unb 
erft  feit  6nbe  beS  Mittelalter«  gelang  eS  ber  er* 
ftarften  Staatsgewalt,  aUmäMirf)  bie  §ertfcba(t  beS 
©efeteS  berjufteüem  Sgl.  Kluc$o(n,  «©efibi^te 
beS  @.»  (%.  1867). 

99tU*\ktty  bei&t  bie  fromme  ©runbftimmung 
beS  ©emüts,  welcbe  aus  bem  gfooufttfein  ber  Qt: 
babenbeit  ©otteS  unb  ber  ^etligteit  feines  SBiUenS 
beroorgebt.    Sie  seigt  fieb  in  ber  frommen  S^eu, 


©ottesgab  —  ©ottfrieb  von  SoitiHon 


ben  Wanten  ©otteS  niajt  tu  entheiligen,  in  ber  Sir« 
furcht,  rocldje  bie  ©rö&e  ISoIteB  berounbert ,  unb  in 
b«  Semut,  meliie  feinen  ©ebeten  fid)  unterorbnet 
unb  Öolt  gegenüber  bie  eigene  flleinbett,  Dhnmadjt 
unb  Siinbe  febenbig  »or  »ugen  bat. 

©otteägab,  Stfibtdjen  im  ttßrbl.  Söbmen, 
Seitrläbauptmannfcbaft  unb  ©eridjtäbejiri  3oa= 
ebimSt&al,  nabe  ber  faebf.  ©renie,  mit  (1881)  1311 
@.  beutfe&er  Sunge,  bie  wegen  oeö  rauben  Klimas 
neben  fparlidjer  SBiebiucbt  jumeift  auf  bie  £auS« 
inbuftrie  angeraiefeu  finb.  3)aß  Stabilen  liegt 
1015  m  bodj  auf  einem  unroirtbaren  SDloorptateau. 
SBäbrenb  bie  roeiblicbe  Seoiiliemng  im  €pifcen> 
Hoppeln  unb  SÖJei&nälien  errcerb  iutfit,  liebt  ein 
Bieter  Seit  ber  Scanner  in  bie  grembe  als  SKufttet 
ober  aU  &aufterbanb(et.  5)rn  Kamen  erbielt  ber 
Ort  oon  frommen  ShiriMM  W  ^"3  ebemalfl 
reidjlidj  Silber  fanben  EriteUkttffifnteiSt 
grün.  3)er  ßurfürft  $iv^  ;■  :■  .'■;:, u;..>  i^nSacbfen 
gab  ber  Stabt  1534  eine  i»;r„Trt;'.\il  unb  1546 
baS  Stedjt  einer  freien  i^wiiur;.  !u\;'"t  eines  mit 
bem  ßurfürften  Biotin  alv^i  alaiioneii  Süeitmg» 


ber  jQngflen  Seit  fue&t  man  bie  Spifieninbiiftrit  ;u 
beben;  eS  belieben  jroei  fflafdjinenftitieMifabrilen 
unb  eine  JUöppeifibuEe. 

©oJtcSßerid&t,  f.  Drbatien. 

©otteSgnaben,  f.  üei  gratis. 

©otteSmuibeuttflat.f.  Gratiola. 

©otteätjntiäömtb,  einer  ber  breiäjünbe,  ouä 
benen  ber  ießige  fdjroeij.  fianton  ©raubünben 
enrftanben  ift,  umfaßte  baS  ebemaltge  ©ebiet  ber 
$iltböfe  con  Gbur:  bie  6tabt  Gbur  mit  ibret  Um« 

Sebung,bn3£omlefdjg,Oberf)albjtein,  Sflergfinunb 
[oers,  über«  unb  Unterengabin,  SBergeü,  aSufdj* 
lau  unb  EDlßnftertbat.  Site  erften  ©puren  biefeS 
SunbcS  (äffen  fieb  auf  1867  jurttttföbien,  m,  um 
ber  SSitirür  ber  Sifcböfe  unb  ber  Sanbergier  Öfter, 
triebä  entgegen  jutreten,  fid)  bie@emeinbeit  btrSbnl« 
[cbaften  mit  ber  €tabt  Gbur,  bem  Somfapitcl  unb 
bem  roeltlicben  ßofrat  beS  «Bistum*  otrbanben. 
%\i  eigentliajeii  StiftungSjabr  mirb  jeboeb  Beroöbns 
Lieb  1396  angegeben,  a\nt  ba|  aber  ein  SunbeB- 
bnef  aul  biefer  3ett  nacEnoetäliö)  märe,  ifflit  ben 
beiben  anbernSJünbcn,  betn©rauen  unb  bemSebtu 
geriebtenbunb,  trat  ber  ©.  fc&on  frttb  (1425—50)  in 
engere  SBejiebung,  unb  1498  fcblol  er  ein  Simonis 
mit  ben  Gtbgenoffen. 

©otteöfaften,  SBebältniB  jur  äluf&eroabnmg 
beS  einer  Kirche  geborigen  ober  in  berfelben  gefam= 
melten  ©elbeS;  aittb  baS  Vermögen ,  raeltbeä  eine 
Kirche  an  barem  (Selb,  ausgeliehenen  Kapitalien 
ober  fonftigen  Wepenüen  bat. 

töutteälöfJerunfl,  f.ölaBpbemie. 

©utte«(cuftntmfl,  f.  3Itbei8mu3. 

©otteSpfenntfl,  f.  unter  Seif  auf. 

©utteSurtctl,  f.  Orbalien. 

©otMSPeretjrmta,  f.  Su( tu 8. 

©orreclwvacfi,  Warenart,  f.  unter  Ba  Hot  &. 

©otrfrieb  (3oi>.  Subw.),  6iiiftfteUer,  f.  unter 
»belin. 

©ottfrieb  ber  «äcrifle  mar  ber  Sohn  beS 

terjogS  ©ojelo  non  £otl)riugen,  lueicbes  nacb  bem 
obe  beSfelben  1044  geteilt  mürbe,  fobafj  @.  von 
Aaifer  ^einrieb  III-  nur  raitDbrrlotbrinjen,  fein 
ESniber  ©ojelo  ber  3üngere  unb  nadj  bepen  balbi. 
gern  Sobe  griebrieb  non  Suiemburg  mit  SRieber. 


lotbringen  belebnt  mürbe.  KS  ®.  min  gegen  ben 
93illen  ceä  JtniferS  unb  in  offener  Stuf  lehnung  gegen 
benfetben  ganj  Sotbringen  an  (id>  reiften  moute, 
unterlag  er  nacb  befugen  Hämpfen  unb  nerlor  nid)t 
nur  Dberlotbringen,  meldieS  ibm  als  fio^öerräter 
frfjon  1047  abgeftroeben  morben  mar,  fonbem  ge> 
riet  audj  in  bie  ©efangenftbaft  ßeinrid)«,  ber  ibnt 
mir  atä  befonberer  ©nabe  baS  Seben  fajentte  unb 
feine  ©igen guter jurfldgab.  ©.  fanb  jebotb  einen 
SriaB  für  baS  Verlorene  in  ber  <Sbe  (1054)  mit 
S9eatrir.  ber  Sfflitrae  be8  non  SRantua  6»  faft  noeb 
Kam  gebietenben  Ültartgrafen  $onifaj  oon  JuScien, 
roelcbe  ib,m  bie  Sorrmmbfdiaft  über  ibre  ©rbtoebter 
äJtatmlbe  unb  als  Softer  eines  früljem  Senoaä 
son  Sotbringen  auet)  bort  einen  reiefien  Slllobialbefiß 
mitbrachte,  hierauf  geftüfat,  fuebte  ©.  nun  auaj  in 
Sotbringen  feine  frühere  Stellung  }urfldjugemin< 
nen,  geriet  ieboeb  notbmalS  in  bie  ©eroalt  6ein< 
licbs  III.,  bei  inbeffen  audj  bieSmat  ©nabe  malten 
lieg.  3n  Stallen  mucbS  bie  3Hacbt  ©.8  wabrenb 
ber  SKinberidbrigfeit  6«inricbS  IV.  immer  roeirer. 

tu  ben  tuSrifcbeti  Sefi&ungen  er&ielt  er  1057  baS 
erjogtum  Spoleto  b'nju,  fein  39mber  gtiebrid) 
mürbe  gleicbjeitig  $apft  als  Stepban  X.  Dbroobi 
biefer  fc&on  1058  ftarb,  raubten  bie  tpÄtern  «ßdpfte 
bod)  ben  Wüclbalt  an  bem  madjtigen  Stacbbarn  mobl 
ju  febnfien.  melcber  fftt  bie  Jtirdjenpolirit  eintrat, 
beren  3luäbru<f  fpater  %anft  ©regor  VII.  mar.  Sie 
beutfdjen  ßrjbif cbäf e  enolid),  raelebe  für  ^einrieb  IV. 
regierten,  fanben  ficb  mit  bem  gefftbrliajen  Sieben« 
biitiler  babunb  ab,  baf)  fte  ibm  na«b  bem  Sobe  bei 
Öetjogä  griebriaj  non  Stieberlo (bringen  1065  aueb 
biefeS  ßerjogtum  überliefecn.  »lä  @.  21.  ®ej.  106» 
in  »ertun  ftarb,  blieb  alleB,  mai  er  unter  fer)r  oer> 

Schieb  enenSRetbtä  titeln  in  feiner  ßnnb  Bereinigt  batte, 
■otb  jufammen,  ba  fein  6o^n  ©ottfrieb  ber  SBucfe* 
Hge  (f.  b.)  f'dj  mit  feiner  Stieftochter  SRatbilbt  non 
XuScten  oerbeiratete.  ®.S  einjige  Xocbtei  Qba,  bie 
©attin  beS  ©rafenduftacbhiä  non  £9oulogne,  mürbe 
bie  Butter  ber  beiben  erften  djrifll.  Sünige  oon  3cnn 
falem:  ©ottfriebS  oon  fcouillon  unb  SalbuinS  I. 

©ottfrieb  kiw  töutfettfle,  burdj  ben  Job  fei- 
neö  9)ater*  ©ottfrieb  b«a  »artigen  (f.b.)  1069  6er« 
log  von  Wieberlort ringen  unb  Spoleto  unb  bureb 
feine  £>eirat  mit  iÖtatbiibe  non  Snäcien  outfc  jur 
ßerrfajaft  über  ben  grüfiten  Seil  oon  Ober«  unb 
ÜJtittelitalien  berufen,  gtng  anbere  Siege  aI8  fein 
Sater.  6r  mar  fern  baoon,  bie  $oIirit  ©reaors  VII. 
iu  unterftügen;  bieS  mag  ber  nöcbfte  ©runb  geraefen 
fein,  roeSbalb  Slatbilbe  ftcb  non  ifim  trennte  unb 
©.  felbft  fid>  mefir  auf  feine  Stellung  in  ®eutfd> 
lano  befdjranlte.  ©.  trat  entfdjieben  auf  bie  Seite 
Seinridgl  IV.  unterftOfite  ifen  im  Kampfe  mit  ben 
Sntbfen  unb  billigte  eä,  baf)  Seinrkb  bureb  bie  ibnt 
befreunbeten  Sifcgftfe  auf  ber  Söormfer  Sunobe 
©regor  VII.  abfegen  lieb.  @r  roollte  felbft,  um  bie« 
fen  ju  beläntpfen,  nad)  Italien  jieben,  mürbe  aber 
26.  gebr.  1076  in  Utrecht  oon  einem  £ienftmnnnen 
beS  ©rafen  oon  äoQano  ermorbet.  ©.  mar  tinben 
loö,  unb  bnS  ^erjogrum  Slieb  er  lol  bringen  ging  nun 
auf  feinen  Werfen  ©ottfrieb  oonSBouillon  (f.b.)  über. 
Sgl.  $annenborg,  «Stubien  jur  ISefdjiibte  ber  .6ec= 
jogin  SflatbUbe  oon  fSanoffa"  (©ött.  1872). 

©ottfrieb  tjgn  RSottiOoit,  ßenog  oon  Slieber« 
lotbringen,  geb.  1061,  aar  ber  ültefte  Sobn  beB 
©rafen  (Suftadj  II.  non  SBouIogne  unb  3ba8,  ber 
Sd)mefter@ottfrieb3beSSude[igen,  SerjogB  non 
Siieberlotb riu gen,  roeld)em  lefttern  er  1076  in  bei 
Regierung  beS  $erpgtum«  folgte.  %k  Sag«  maebte 


©ottfrüb  »on  Reifen  —  ©otlfrieb  bon  SBitcrBo 


i&n  fruit  jum  OberanftÜjrtr  bt«  etftcn  flreujjugS, 

S  welchem  U,  natbbem  er  Bouillon  jur  JBeftreitiing 
r  Stuften  1095  an  ben  öifcbof  oon  2uttid)  oer* 
pfanbet  hatte,  im  örub,jab,r  10%  in  SeaUirunfl  fei. 
ntt  SBrüeer  ©uftad)  unb  SBalbuin  aufbrad).  3n 
flonftantinopel  angelangt,  oerforad)  er  bem  Raifer. 
Stleriuä  flomntnuS  bafflr,  bafj  bcrfetbe  fid)  vn> 
pflichtete,  boS  fiter  ber  iEreusfahjer  mit  2eben8> 
mittetn  ju  oerfe&en,  alle  ben  Ungläubigen  }u  ent> 
reipenben  $lafce  iu  übergeben,  uns  jefcte  bann  nadj 
Jtlrinafien  (april  1097)  ober.  Sin  ber  Sroberung 
»on  Slicäa  unb  beut  grölen  Siege  bei  Soruläum 
(1. 3uii  1097)  l)atte  ©.  Anteil,  aber  bo«  nid)t  ben 
übenoiegenben ,  roeldjen  bie  Sage  i&m  jufdjreibt. 
Qrft  bann,  ali  bie  Artuifarjrtr  von  Äntiodjien  gegen 
3«uialem  aufbradjen,  wirb  ©.  mefjr  mabaebenb, 
unb  unar  befonbtrS,  roeil  fid)  bei  ihm  ber  ©ebanfe 
beS  RrtiujugS  am  reinften  erhielt.  Sil«  ei  iebod) 
naä)  ber  Eroberung  Senifalem«  jur  SBarjl  eine« 
ÄöniaS  (am,  mürbe  23.  3uli  1099  nid)t  itjm,  fon= 
bern  SRaimuitb  oon  Souloufe  bie  Jtrone  angetragen, 
unb  erft  als  biefer  ablehnte,  ©.  erroahlt.  Mein 
bet  fromme  ©.  «wollte  nie  an  bem  Orte  eine  Srnne 
tragen,  mo  ß.brifht3  mit  dornen  gefrönt  toorben»; 
ebenfo  leimte  tr  ben  JtBmgStitel  ab  unb  begnügte 
fid)  mit  bem  Xitel  eines  fierjogä  unb  SadjtoalterS 
beS  fieiligen  Örabe«.  Sil*  ber  Sultan  Bon  ttgnptea 
erfuhr,  bap  bie  300000  ffreiijfabm,  bie  Slnfiodjia 
erobert,  auf  20000  jufamrnengefdjmoljen  nrnren, 
rutfte  er  mit  einem  Jpeeie  oon  400000  SWaun  gegen 
biefelben.  SJortj  ©.  griff  baSfetbe  in  ber  ebene  oon 
SMfalon  an,  unb  ber  Sieg,  ben  er  liier  erfodjt,  fegte 

t,  einige  roenige  $läjse  ausgenommen,  in  ben 
ig  beä  ganzen  ©ebbten  SanbeS.   Gr  fegte  einen 


^atriardjen  ein,  fliftete  jroei  Somlapitel,  erbaute 
ein  Äloftet  in  bem  Ibate  3ofapb,at  unb  forbette  bie 
»nfprud)t  ber  ©erjtlidjfrit  in  aller  ffieife:  felbft 
genitalem  na&m  er  oom  ißatriardjen  ju  Seb>.  3u 
einer  Organisation  beS  Staates  ift  er  nid)t  gelangt; 
fdjon  18. ftuli  1100  ftatb  er.  Seinen  fieidmam  be> 
ftattete  man  auf  bem  fialnarienberge  neben  bem 
©rabe  beä  ßrlöferS.  Stuf  eine  roürbige  Seife  pretft 
biefen  Surften  befonberS  Jajfo  in  feinem  «befreiten 
3eru)alem».  SÖfll-  oon  Snbel,  «©efdjidjte  beS 
erften  HieumigS-  (9.  Stuft.,  2pj.  1881);  SWonnier, 
«Godefroi  de  Bouillon  et  les  assraes  de  Jeru- 
salem» ($at.  1874);  ÜJCtauit,  «Godefroi  de  Bouil- 
lon« (Sours  1874);  jrobüft,  •  ©ottfrieb  oon 
IBouiDon»  (SöetL  1879). 

©orrfrlrb  »oe  «eifen,  ifftinnefänger,  au» 
einem  fdjroäb.  IHittergeitbi  echte,  beffen  äurg  (öofiens 
neufen)  noab  beute  in  ftattlidjen  Btuinen  oorbanben 
ift.  @r  etfdjeint  urtunbtid)  oon  1230  bis  1255 
uieifad)  in  ber  Umgebung  oon  Jtonig  ftemrid),  bem 
Sobne  Sriebridjs  II.  ±Bon  feinen  Siebtrn  trägt  ber 
gröpeie  *eit  ben  rein  bofttäen  dbaratter  unb  jeid)= 
ntt  ftd),  nidjt  immer  oorteilfiaft,  burd)  grope  .ttünffe 
Itdjteit  bergorm  unb  burd)  ftefmtdnbeltien  aui;  bts 
fonberfi  interefiant  T>nb  ein  paar  oon  burcbjtuS 
ooif^mapigem  Sbaratter,  bie  £eben  unb  treiben 
beS  SolfS  barflellen.  Seine  Sieber  gab  fiaupt  in 
einer  (ritiidjen  Sludgabe  (£pj.  1851)  heraus. 

©oüfriefc  tum  «trafftmrg,  oon  ben  namb,af- 
teften  SKdjtern  ber  mittelbotfjbeutfdjen  3"'  neben 
aiolfram  von  Sfdjenbadj  unb  ffialtficr  oon  ber 
Sogelroeibe  ber  beaabtefte,  fatjrt  feinen  Sunamen 
oon  ber  alten  elfaff.  Seidjäftnbt,  ßr  batte  gelehrte 
iSilbung  genoffen  unb  geborte  bem  Qargerftanbe  an, 
«bem  er  nie  ».fierr»  (miles),  fonbern  ttetS  nur  mit 


237 

bem  bürge: lidjtn  gelebrten  "§ rftbif a t  ■aßetfrer-  (ru- 
gister)  oon  feinen  ^eitgenoffen  genannt  roirb.  Den 
«Iriftan»  (f.  b.),  fein  Sauptmert,  oor  beffen  ©oÜ= 
enbung  er  ftatb ,  naebbem  er  über  jroei  drittel  ber 
Sage  in  faft  20000  Vtrfen  er»ab,lt,  bidjttte  er  um 
1207—10,  ttod)  bei  Sebjeiren  ßartmitnnä  oon  Sut, 
bem  er  ben  bidjterifdien  Sbrenhanj  ebenfo  bereit 
roillig  juertannte,  als  er  ibn  Söolfram  oon  @fdien= 
bad),  auf  beffen  >$arcioal»  er  anfpielt,  entfd)ieben 
oerroetgerte.  Sie  Sage  oon  Jriftnn  unb  3fo(be  ift 
eine  ber  wenigen,  bit  allen  Saltern  beS  %benb< 
lanbeB  betannt  mar.  Sd)on  um  1170  blatte  eilt»rt 
oon  Dberpe,  ein  nieberbeutfeber  ober  raittelbeutfdfer 
Stitter,  biejelbe  nad)  tinem  franj.  ©ebiebte  beutfd) 
erjäbtt.  Einer  anbern,  g(eid)faQS  fraiijofifdjeii,  bt4 
auf  Srudjftüdt  oerforenen,  aber  in  einer  norbifeben 
^rofaüberfegung  erbaltttien  Outllt  folgte  ©.,  ber 
als  Qerfaffer  ben  JijomoS  oon  Sßritanien  (b.  L 
Bretagne)  nennt. 

@.S  unoollenbeteS  ©ebidjt  fanb  jroei  ftortfefeet: 
teUJrid)ooii3:iivTicim,  um  1240,  ber  in  troetener 
Art  fid)  lifLiiuijit,  fis  ^fidiirinc  jußnbe jubringen, 
unb  am  örijUnte  beS  13.  oiilirrj.  fn  ßeinridj  oon 
gribtre  (,m'iberg  im  fad)f.  in-jgebirge),  ber,  bid)te= 
tiiAi  begabter,  ful)  nicht  ohün  ßrfolfl  ©.6  Stil  «i 
rüib,crn  fuditc.  i'lnfu-r  ttoiu  ..triftan»  ftnb  oon  ©. 
nur  einige  lurii'ibc  (.'ifM'.iiic  üirifl,  bennber«2ob^ 
neimifl  nuj  (iiniitu:-  unb  l'duu'  ift  ü)m  mir  unter. 
gefdjübcn.  ©.  mar  ein  br.iabter  Siebter  unb  ju= 
«leid»,  mein  al«  imeno  oiun-  feiner  3e!t«noffni, 
Süuftler.  L't  buinp  eine  lebljafte  SBbantafle,  SKj 
unb  §umor  neben  roeidjer  @mpfinbung  unb  eine  bc^ 
rotmbernSioürbiae  ÄenntniS  beS  menfdjlidfjen  fier- 
tenS.  Sltbegeroattig  roie  lein  imeiter,  ift  feine  Sar= 
ftedung,  ftrablenb  int  glänjenbflen  Sd)mude,  ein 
unerreidjteS  ffiufter,  unb  aud)  ben  %erS  unb  Steim 
banbbabte  er  mit  grofjter  iHeinbeit  unb  SoUtnbung. 
(S.fi  «Sriftan«  batf  in  jeberSejiebung  alBber©lanj< 

Suntt  bet  baffdjen  Soefie  bejeidjnet  merben.  Seine 
ladmbmer  im  Stil  unb  bie  einjigen  Siebter,  bie 
im  Saufe  beS  18.  3(0)rb,.  nodj  3tennenSmerteS  tei< 
fteten,  roaren  Jtonrab  glede,  91ubolf  oon  (SmS  unb 
flonrab  von  38ürjburg.  <S.i  äßerte  mit  ben  beibtn 
Sortfeguneen  beS  «Srifmn-  baben  oon  ber  fiagen 
(2  Sbe.,  ffireSl.  1823),  ben  «Xriftatu  mit  Ulridjs 
SortfeSung  ©roote  (ÖerU  1821)  unb  ÜRafjmann 
(Spj.  1843)  herausgegeben.  Sine  beS  SidfterB  mät= 
bige  neue  ausgäbe  oon  SR.  Sfledjftein  erfdjien  in  ben 
«Seutidjen  Slaijifem  beS  Siitte lallet 8 •  (2  »be., 
Üpj.  1869;  2.  Stuft.  1873).  überfefeungen  lieferten 
Jtur|)  (Stuttfl.  1844,  mit  bjnjuaebitbtetem  Sdjtufj; 
3.  auj.  1877)  unb  Simroef  (2  «8be.,  Spj.  1865; 
2.  Stuft  1875,  ebenfalls  mit  einem  Sdjlup  oerfe^en) ; 
eine  oerrttrjenbe  98.  fierfe  (Stntuj.  1877). 

©ottfrieb  vor  SBiterbo,  ein  ©eidjidjtfdjreiber 
beS  12.  yabrb.  (Sr  füt>rt  feinen  SBeinamen  baoon, 
ba|  er,  nadjbem  er  flonrab  III.  unb  griebridj  L 
als  Jtaplan  unb  3totar  gebient  batie,  enblid)  ix 
Siterbo  einen  SKitbeuoftcn  erhielt.  SBon  ©eburt  aber 
mar  er  ein  Seutfdjer.  Söon  feinen  äSerfen  finb  bt ■ 
fonberS  ;u  nennen:  «Oesta  Friderici»  über  bie  ita< 
lifdjen  Äriege  unb  bie  Sbnten  griebridjS  I.  M81I81; 
eine  du«  i'rofo  unb  ^ßoefie  gemifdjte  ÜBeltgefd)id>te 
•Memoria  aeculorum»(  toeldje  er  1186  öeinrid)  Tl. 
niibmttt,  unb  tine  in  ibren  leftten  Seilen  niebt  un- 
midjtige  Neubearbeitung  berfelben  bis  1191  unter 
bem  Warnen  «Pauthcon».  Seine  SDerte  gab  SSaig 
in  (i  Monument»  (Jennaniae  historica»  («Scripto- 
ros>,  Job.  22)  heraus. 


©ottfjarb  —  ÖSöttinge« 


•ottfertb,  (.  Sanft  ©ottbarb. 

•ortbarbbabn,  f.  öantt  öotthn rbbabn. 

©»Ubeit,  i.  ©ott. 

©ottbelf  (3*remiaä),  f.  EBifeiu«  (Slbert). 

©ottt  (auKlio),  Uai.  SdjiiJtftrUer,  geb.  in  glo« 
renj  16. Wka  1884,  ftubierte  ju  $ifa  «Philologie 
unb  MeAteiornenfdwft,  roibmete  ficb  feit  1854  auS. 
idjiiefcüdj  her  ©ejdnite  unb  Sirteratur  unb  muck 
1857  jum  iMtglieo  oer  Htabemie  ber  giuSca  (ti 
»annt,  mit  bem  auftrug,  an  ibrem  äüorterbndi 
raituiarbeiten.  $a  ilpbiele  Stellung  nicht  jufagte, 
nabm  er  1859  baSxbnt  eine«  edjulmfpettorö  an 
unb  acüiibete  mit  Suonajia  unb  6onti  bie  pAba> 
gogifaj4itterartfd)e  3eitf<ßrtft  «La  famiglia  e  la 
scuola»,  für  welche  er  jablreidje  Beiträge  lieferte. 
3m  3. 1661  autbe  er  »on  ber  ital.  Hecjterung  jum 
■Streit«  ber  flanjlei  für  ben  öffentlichen  UntertiebJ 
in  loBcana,  1864  jum  Siveftoc  ber  ©alerien  unb 
SRufeen  oon  giorenj  ernannt;  lejtere«  Smt  hu 
tfetbtle  er  bie  1878.  Küfer  nieten  Meinem  Schrift 
ten,  äbbanblungen,  ©eteßerujeirSflebiäjten  u.  bjjL 
fchrieb  er:  «Aggmnta  ai  proverbi  totcani  di  Giu- 
seppe Giuhti»  (Siena  1864),  ■Volgarizzaraento 
deir  Eneide  di  Tirgilio  di  Ciampolo  di  Meo  degli 
Ugurgieri»  (Slot.  1858),  «Diporti  i' 


«Storia  delle  gallerie  di  Firenze»  (gfor.  1872), 
■  La  Tita  di  Michelangelo  Buonarrotti  >>  (2  3)be., 
Slot.  1876),  «La  Tita  di  Vittorio  Emanuele  II  re 
d'ltalia»  (fror.  1882). 

«ütt*8  («ort  Sriebr.  3of.),   3Rufllieb  beä 
preuft.  Hbgeorbneteubaufe«,  geb.  23.  gebr.  181» 

&Öilbe3beim,  befudjte  baä  Wtiae  ©omnafium, 
bierte  1836—39  in  ©Sttingen,  Sertin  unb  Ott 
belberg  iunacbft  SaturrotffcnfdjafUn,  bann  bie 
Wedjte  unb  liefe  fid)  1844  als  anmalt  in  gilbe«, 
beim  nfeber.  3n  ber  Srofdjüre  «Strafrecbtapfleg« 
unb  ©efftnaniatoefen  in  Snglanb  unb  3rlnnb»  (&\U 
fceSbeim  1876)  trat  er  namentlich  für  einjelbaft 
unb  für  «Übung  oon  Vereinen  jur  Kürforge  für 
eullaffene  Sträflinge  ein.  Seine  polit.  ibatigteit 
begann  mit  bem  3ahre  1848;  ein  brftiger  Angriff 
gegen  ba»  bannoo.  SDlinifterfum  Staue  wegen 
helfen  iioeibeutiger  Haltung  ber  frantfurter  Gert 
trairegierung  gegenüber  jag  tbrn  einen  $roje&  ju, 
ber  mit  feiner  Serurtbeituna  ertbete.  Sdjmere 
nereofe  Seihen  legten  ©.  bann  eine  Weibe  oon  3ßfc 
ren  aanjEidje  Burüctbaltung  auf.  Srft  1859  trat 
er  bei  ©eleflentjeit  eine«  3fitbaEttagea  in  öaimooer 
mit  einer  burtb  Senniafen  befürworteten  (SrHärung 
beroor,  in  meltber  bie  Ergreifung  ber  3uitiatioe 
feiten«  ^Jreufjens  jur  ^erftellung  einet  ftarten 
Gentratgeroalt  in  S)eu(fdjlanb  unb  einer  StotlSoer; 
tretung  neben  berftlben  geforbert  würbe.  Siefe 
SeriSfjentlicbuitg  mar  ber  unmittelbare  SJorlävtfer 
bei  Sationafoetein«,  an  bem  @.  tbenfo  wie  an 
ber  ©rünbung  be«  Steiitfcben?!roteftontent)erein3 
(1863)  einen  lebhaften  Slnteil  tinbm.  3m  3. 1872 
oon  feiner  Saterfiabt  in  ba«  preup.  Slbgeorbneten; 
bau«  uetoäblt,  fdjlofi  et  fid)  ber  national  liberalen 
$artei  an.  (Sine  Ijeroorragenbe  X^ätigkit  enfc 
wickelte  et  im  9ibaeorbnetenb>ufc  namentlidj'  als 
Serteibiger  ber  üßaigefettgebung  gegenubet  ben 
ÜbänbermigSanträgen  ber  ItuttuSminifter  oon 
$utttamer  unb  oon  @of)Ier.  Seine  Gtreitfdjtiften 
■danoffa»  (Bert  1882)  unb  «So  roirb  in  bem 
Selirbume  ber  SDloraltbeologie  be«  Qefuiten  @uro 
Siebftaljl,  Urf  unbenfätf  djung,  Sfiebrud;  unb  3Üein> 


eib  für  erlaubt  eviliirt»  vSM.  \hH-2)  jogen ifira  W« 
tige  Slnfeiiibiingen  feitenö  Ol'c  Hcrifalcn  ^Jarloi  \v, 
(itdttingcn,.  KteWtaW  im  ilaiibbroiteibcjirt 
öi!bc«(jeiin  ber  preuft.  ^ironinj  vnintoocr,  in  (intrn 
mic&jbaren  unb  fdjCBNtl  Ztyal;,  an  ber  Seine,  am 
Sufje  beä  öaiuberiW  unb  an  ben  Siinien  &uiiiiod(i= 
Ruffel  unb  Sraiitturt^ebn^Oi.  ber 'treutiiajen 
Staatäbabnen,  i[i  citt  ciitc>>  siniibaeridjW,  einel 
tlmt«gerid)t» ,  einet-  .Hiei-r-anitä,  einer  fianbeU: 
tamuicr,  einer  !Heid);^nnfiicbeu)telle,  einer  ©entroll 
fuperintcnbentur,  bat  fünf  e im ng.fiir eben,  roorunter 
bie  3.otobi!ird)e  mit  fdjönem  iurm  unb  bie  So* 
banni^tirdje,  eine  reform,  unb  eine  tat!),  fiirdje,  eine 
Snnogoge,  eine  Unioerfitiit,  ein  Wrjmnafium,  ein 
Wealgumnafium,  eine  3«en«iif mit,  bat  gro&e  Gruft; 
äuguft'Soüntaf,  ein  ntueä  uotiflglid)  eingeritbtettB 
Schfndit[iauS,einen(iciitrülfriLOl)oi,  breineuearofee 
-ftabtitdje  Sdjulen,  eine  neue  Cucllruafferleituna 
»om  benodjburtcii  Mfiinbcrjie  unb  teilweife  Sonafi= 
fation.  Huf  bem  '-HMHictuwulato  ftelit  ha«  eherne 
Stanbbilb  KBUbejiKl  IV.  (oon  «anbei),  »or  bem 
Meuentl|or  bafl2?en!Tim[  für  bie  im  £eutidVgran= 
töroeben  flriege  oon  1870  uiibltiTl  ©efnllenen  unb 


immer  meb,t  au«  unb  iäblt  (1880)  19968  mtift 
eoang.  C,  nelebe  3aoriten  in  Xuid)>  unb  SSott 
waren,  Seher,  Jabot,  p&rjfit.  unb  ostifeben  ^m 
ftnunenten,  Söürftemnaren.  Suntpanee  u.  unten 

halten,  öerübmt  fnib  bie  (Sottiuaer  üJlettivrtlrfU. 

Sie  Unioctfität  )u  ©Sttingen,  eine  ber 
berfibmteften  ^eiiKdjIonb« ,  rautbc  oon  fiorrig 
Öeorgll-  <oa!  .  «rgia  Augusta)  1734  beginn: 
bei,  17.  Sept.  it. .7  eingeroeirjt  unb  gebiet)  unter 
ber  titniiBerii  rgebeSaHinifterS^reiberrn  oon 

SDlüucbliauieii  r,:!,:.  >u  bober  »Inte.  Itatet  ben 
iDifienicbnitlidicii  Sltiftatten,  bie  mit  berfelben oen 
bunben  fmb,  fleh!  bie  Sibliotbel  obexan,  bie  ju  ben 
»oriüLiLidifteii  1 1 '.u "(blanbS  gebort  unb  fid)  ni«bt 
nuv  burtb  bie  i^-i'fje-  igte«  SBücberoorratö  (über 
5000W)  i*iinbe  :.:.i  5000  6anb|d)riften),  fonbetn 
aus)  butcb  ibre  ■■rjügliflje  ffnorinrana  au?iei*net. 
Sie  mit  ber  Univeriii.it  u«bunbene  17&0  auf  SU« 
brcdjt  oon  JönUer»  WDMtitH  geftiftetc  unb  1770 
liuectniüiiiiU'r  eiiigeiiditele  (SefeUfrijoft  ber  3öiffen= 
jd)aftcn  lu'lli'ljt  au-J  einer  mnibeui-,  pt)qfif.  unb 
biftor.  ftlaffe.  Siejetbe  gibt  --Jiadjriditen»  Über  ibre 
feiluingen  unb  «SlbfianbliLiigeit»  ibrer  ÜRitglieber 
beraub;  unter  ihrer  Sluffidjt  eiidjeinen  bie  «©öt; 
tinger  gelehrten  VlmviiieH  ■.  b..i«  ulieftc  ber  noeb,  be= 
ftellfiibeiuoiüeiiichaftlicbfritÜcheiiSitteraturbiattet 
Seutfditünb*.  3ur  Uuincrittiit  fieberen  auperbera 
ein  ti)tol.  Semimir  mit  aiepeteiiteiitollegium ;  ein 
auatom.  3'ljeaier,  ein  iihnfiol.  unb  piianuato!.  3<>' 
ftitut,  im  BrnfWluguft^öofpital  eine  mebij.  unb 
(tjirurg.  SlinÜ,  ein  opljibaliiinl. .'poipital  mit  Jilinü, 
ein  iSntuiuoitiigäiioipital,  eine  pfijduatr.Älinit,  ein 
natbol.  3nftitut,  ein  3liiin!i;i:ei ;  önjlitut  unb  ein 
ynfütut  fQr  mebi.v  l'ljmit  unb  yuaiene;  ferner 
ein  dient.  Sabonitoiuini,  ein  i\iilnl.  Seminar  unb 


POVf 


n  jooiog.'jootom.,  ein  pflangetii 


Sammlung j©ip«abgü|fe,  Suatncn],  eine  Sarnrn; 
lung  oon  Dlijemdlben  unb  Rupferfticbett,  eine 
mineralog.>pautontol.  Sammlung  (mit  ber  joolo; 
gifchen  jujammen  in  einem  neuen  grofeeniDluf  eumß= 
gebäube),  ein  botan.  ©arten,  eine  Sternwarte; 


©öttinger  3M<$terbunb 


239 


enbli<b  ein  tanbroirtf<&aftli<j&e$  Sfaftitut.  8lud&  bad 
tötteraritoe  SRufeum,  oa$  eine  rei^e  Sammlung 
nriffenfdjaftltcber  unb  polit  3eitfd^rtften  unb  &u 
tungen  nebft  einer  Su&roab!  von  ißroföüren  unb 
Öücbern  ber  formten  Sitteratur  unb  pigleiä  ©e< 
(egenbett  ju  gefeBiger  Unterhaltung  bietet,  fte^t  mit 
ber  UnioerfitAt  in  Serbinbung.  grub  Won  jei(b* 
nete  ft$  bie  Untoerjit&t  bur<b  bte  SSielf citigf eit  ber 
Öorlefungen,  oorjüglidi  in  ber  p^üof.  ftafultüt, 
au«.  2>tefe  Stiftung  oerbanft  fte  aunftdjft  bem 
greiberrn  oon  SMündftaufen,  ibrem  erften  Äurator, 
banneiigclnen  trejPiroen  $rofefforen,  bie  in  gleis 
<bem  ©eijte  auf  bte  Angelegenheiten  berfelben  ein* 
»irften,  nrie  3ob.  ÜJlattb.  ©eSner ,  (5&.  ®.  ©enne, 
Ääftner,  3jb.  Xob.  SWaper,  2i<btenberg,  Scbtöaer, 
Spittler,  Satterer,  $ütter,  ßtd^orn  (Sater  unb 
Sobn)  u.  a.  $ro&  einzelner  Störungen  ourtb  Stu* 
bentemmruben  (1790,  1806  unb  1818)  unb  bie 
Ärieg*i«bre  belief  ft$  1823  bie  3afcl  ber  Stubenten 
auf  1547.  »iefelbe  betrug  1831  nodj  1123,  al3 
bte  grequenj  infolge  ber  Unruhen  btefeS  3>abre* 
eine«  b<rcten  €to>&  erlitt,  f  obafc  im  Sommerfemefter 
1834  nur  860  Stubierenbe  tnfhibiert  waren.  $n* 
be*  fonnte  (Idb  bie  Untoerfttftt  @.  immer  uo<$  tüb* 
meif,  einen  auSertefenen  Serein  großer  ©elebrten 
unb  auSgejeidnteter  Sebter  *u  beftben,  rote  Slumens 
badjj,  $a$uitami,  Riffen,  ©roalb,  ©auf,  ©enmtu*, 
©iefeler,  ©öftren,  bie  ©ebrüber  3at.  unb  SBitb. 
<&rimm,  $au$mann,  fieeren,  ßerbart,  $imfo, 
ßugo,  Sangenbed,  Sftae,  5Äitf^crh$,5Wü$lfnbru4 
Otfr.  Mütter,  Stebolb,  Strome^er  u.  cl  »l*  fte 
im  Sejrt.  1837  $re  neue  Aula  emroeibte  unb  }u? 
aI«k|i9rbunbertiftbTi0^6ttftung9iubu&um  feierte, 
faxten  eine  neue  gtanjooUeöra  für  fie  amubeben. 
Docb  burd>  bie  in  bemfeCben  3abre  erfotatelBertreis 
bang  ber  Reben  ^rofefforen  «lorec&t,  SbaMmann, 
Groaib,  ©ertritm*,  ©ebrüber  ©rimm  uiibSBilb. 
ffieber,  weil  fte  gegen  bie  einf eitige Huftebung  ber 
SMftjfung  Pen  1888  ju  jnrotefKeren  ftd>  gebrungen 
gefüllt  batten,  fonrie  au<b  1840  bur<$  ben  f  ob 
O.  fflWrtfer*  erlitt  bie  UnfoerfU&t  roteber  einen 
enqrfmbli$en  Stob,  von  bem  fie  ftcb  nur  aflmd^ti^ 
crbolte.  $ad  3. 1848  fübrte  oon  ben  Sertriebenen 
(feoalb  unb  SB.  SBeber  wteber  »urttcf :  au<b  beroie* 
A»itig€rnft8ugufi  gegen  (Snbefeine*  SebenS  eine  er  $ 
b^bte^eilnabme  an  oen  Angelegenheiten  betUntttr* 
ntftt  JHe  Regierung  feines  Jtedjfolger*  mar  eifrig 
beftrtbt,  bie  Georgia  Angusta  auf 8  neue  §u  beben, 
mte  bie  Serufuna  emer  wx^l  auSge^ei^neter  @e< 
lebrten.  neue  3nfntute/  bie  neuen  Xretbb&ufer,  bad 
<bem-  Laboratorium  unb  bad  1865  ooUenbete  f$dne 
SCubitoriengebÄube  befunben.  U\x$  bie  vreu|.  9te$ 
oierung  f orgt  fett  1866  f ortm&brenb  mit  grober  Um* 
frbt  für  bieSlüteberanftalt,  inSbefonbece  bur* 
ein  grolatti^eS  8ibttotbefeaeb&ube,  neues  natura 
Viffenf^aftlu^eS  SRufeum,  fanbu>irtf$aftlt($e  Wo* 
bemie^  ^njenp^ftoL  ^nftitut  k.  €o  tft  bte  Qafy 
ber  Stubterenben  immer  in  langfamem  9Ba$fen 
begriffen  unb  betrug  ©tnter  1883—84  triebet  1086 ; 
gleid)3eitt0  lehrten  an  ber  ^o<bf^ule  61  orb.,  29 
auberorb.  ^rofefioren,  24  Soeenten  unb  5  (fetts 
litienmetfter.  Unter  ben  $rofef[oren;ä^len2Ränner 
uhc  5>ooey  öanfjen,  öenle,  oon  ffimna,  Aonig, 
be  Sagarbe.  Seber,  SRejer,  Aeuter,  SC.  Stitf^l, 
6auppe,  Xb5t,  SSeber,  oon  S9ar,  6$ulft,  Jtlein  ju 
ben  erften  Hamen  in  ibrer  ffiiffenf^aft  Sgl. 
$ftttet,  «Serfu^b  tmtt  atabemtfcben  ©elebrten« 
gef<$i$te  ber  UniocrRtät  tu  ©.»  (2$be.,  ©5tt. 
1765—88;  fortgefeW  oon  ©aalfelb,  ^annou.  1820, 


unb  non  ßfterlen,  ®ött.  1838);  Möbler,  «Sie 
©rünbung  ber  Umoerfitöt  ©.»  (®ött.  1855) ;  Unger, 
«©.  unb  bie  Georgia  Augasta»  (®ött.  1861); 
«©öttinger  ^rofefforen»  (©otba  1872);  «©.  m 
Vergangenheit  unb  ©egemoart»  (@ött.  1878).  S)ie 
Unioerfttftt  ^at  m  ibrem  J&aupte  einen  aüjäbrürf) 
uon  ben  orb.  unb  aufcrorb.  $rofefforen  aud  ber 
SÄitte  ber  erftern  ermäblten  $rore!tor. 

©.  mirb  fcbon  im  10. 3fr$rb.  genannt  ttnb  erhielt 
our<$  ?falägraf  ßeinricj  unb  Äaifer  Dtto  IV. 
ftäbtif(be  ©ere<btfame,  meldte  Otto  baS  ftinb  1232 
unbfier jogStlbreAt  1288  benötigten,  ^nben  3. 1286 
—1463  mar  ber  Ort  £aupt*  unb  SRejtbenjftabt  beS 
na$  tym  benannten  braunfcbro.slüneburg.  dürften: 
tumd  unb  ftanb  atd  mitbtiged  ©lieb  ber  i&anfa  be$ 
fonberd  megen  feiner  Xu<be  unb  anberer  ^tanufaf' 
tunoaren  in  grobem  »nfeben.  Seit  1581  rourben 
bie  tir<bli<ben  Serbaltntffe  im  ©eifte  ber  Deforma- 
tion geänbert.  3m  3)rei&igiäbrigen  Äriege  hatte 
bie  Stobt  oiei  iu  leiben.  9la<b  einer  7. 3uti  1626 
begonnenen  Belagerung  beten  fte  2.  fing.  Zill?  in 
feine  ©eroalt,  unb  fte  blieb  in  ben  $änben  ber 
jtaiferlicben,  bis  fte  im  ftebr.  1632  mieber  an  bie 
6<bmeben  unter  bem  $ersog  SBilbelm  oon  SBeimar 
überaing.  infolge  biefer  @reigni|fe  ind  ftufecrfte 
(Steno  oerf unten,  gelanate  bie  Stabt  erft  mieber 
burA  bie  Stiftung  ber  Unioerfttät  iu  SBoblftanb. 
SCudp  im  Siebenjjdbrigen  Kriege  geriet  bie  Stabt 
mieberbott  in  SeinbeS  £anb.  9Rit  bem  ^rieben 
nabm  ©.  einen  erböbten  Sluff<bnmng  unb  bie  ftabre 
oon  1770  bid  )um  Sludbru^  ber  Sranjöfif^en  fRv 
oolution  bilben  bie  Seit  feinet  fftdjften  ©lan^e?. 
Die  mejtfdl.  3eit  jeigt  ein  tiefet  hinten,  bie  nad) 
ben  ^retbeit^triegen  einen  um  fo  böpern  $luf^ 
f^mung,  befonberS  ber  Unioerftt&töfreQuen). 

Derüretd  ©dttingen  jat)lt(1880)  auf  835 
qkm  74168  meift  prot.  (§. 

^dttinger  ^idbterbtmb  ^ieb  einSunb  junger, 
in  ©ötthtgen  fiubterenber  Dieter,  bie,  rote  *erf  djie; 
ben  fte  auqj  fonftmaretrin  ibrer  Serebrung  für  Älop= 
jtodd  oaterlanbifdbe  3)i(btung  aufammenftimmteu 
unb  bem  franj.  9Befen  entgegenftanben.  S)iefem 
Sttnbe  gehörten  namentlid^  an:  Soie,  ^pöltp,  %  W. 
Stiller,  bte  ©rafen  Sbriftian  unb  grtcbri^  veop. 
oon  Stolberg,  Sob,  Setferotfc  u.  a.  Bürger  ftanb 
bemSunbe  nafte,  obne  eigentltd^ed  3Ritgtieb  in  fein. 
Bob,  ber  Dftern  1772  nad)  ©ötthtgen  (am,  fanb 
bier  f$on  eine  SReibe  gteitbgeTtnnter  Jünglinge  oor, 
bie  bei  tyren  3ufammentünften  unter  SoieS  Borft^ 
fä  geaenf eitig  ibre  ©ebidbte  ooriafen  unb  fritiftcr- 
ten.  Sie  ftanben  bur&  Soied  SBermittelung,  ber 
ate  Herausgeber  bed  «©bttinger  9Rufena!mana<$» 
feit  1770)  einen  bebeutenben  Sriefroe$fet  untere 
lielt,  in  $ertebr  mit  Stornier,  ftnebd,  3)enid,  Sßie« 
anb,  ©leim,  Sacobi,  Sticbaelid,  2)uf4  Gbert,  8ef  * 
fing,  2öei|e  u.  a.  Son  ben  gdttinger  $ocenten 
geigten  ftdb  SH^e,  Seber,  ftaftner,  SRiuer  unb  einige 
anbere ibrer Sa<begen>ogwu  »m  12. &tpt  1772 
gingen  bte  beiben  Söftüer,  $r.  ßa^n,  Mtv! SBebrö 
unbSob  fpät  naa)  bem  nahegelegenen  5)orf2Be^nbe. 
^ier  fanben  fte  tn  ber  9ldbe  einen  Keinen  (Sieben; 
grunb,  unb  foglei(b  fiel  tynen  allen  ein,  ben  SBunb 
ber  Sreunbfäaft  unter  btefen  beiligen  Säumen  ju 
f<broören.  Ste  umfränjten  bie  püte  mit  @i<benlaub, 
legten  fte  unter  ben  Saum,  faxten  ftd)  alle  bei  ben 
öanben,  taniten  um  ben  Saum  bfrum,  riefen  ben 
Stonb  unb  bte  Sterne  ju  3eugen  ftred  Sunbed  au 
unb  gelobten  ftcb  emige  ^reunbfdfcft.  Son  nun  an 
mürben  bie  Serfammtungen  no<b  regelinäfeiger  unb 


f 


©ottfaitb  —  ©öttling 


ftrenger  gehalten  imb  SGofj  burd}  ba«  Co«  jitm  HU 
teften  gemagCt.  53o|  rühmt  fieb,  unb  roohl  tmtSHeajt, 
bie  Seele  be«S8unbe«getpefenju  fein.  SieoomSSunbe 
gebilligten  ©ebicbte  mürben  in  ein  gemeinfame« 
fajionrjeo  Sflud)  eingetragen.  Smrcb,  bie  beiben  ©ra* 
fen  Stolbera,  bie  mit  intern  öofmeifter  Giauferoifc 
im  ßerbft  1772  m&  ©öttingen  [amen,  trat  bet 
ÜBunb  in  brieflidjen  SBerte&t  mit  bem  oon  iljm  oer= 
götterten  fllopftoct.  Jim  2.5(uti  1773  tourbe  bellen 
©eburtätag  auf  &abit»  Stube  gefeiert.  Oben  ftanb 
einfietjnBubl  lebig  für  filopftod;  feine  fainrlidjen 
SSletle  Ingen  barauf,  SBieEanbS  «3bn3»,  jetriffen, 
barunter.  Stuf  fliopftocl  rourbe  ein  Söioat.  auf  SBie= 
Innb  ein  $ereat  auSgebrad)t,a3briä°  ju  Sibibuffen 
oerroenbet  unb  jule&t  famt  SBietanb«  SBtlbniS  nen 
bräunt,  eibenfo  djaralterifiifdj  mar  ber  Slbfdjieb 
oon  ben  Stolberg«  11.  Sept.  1773;  alle«  flop  in 
2I)ranen.  Slm  2.  !}uli  1774,  fllopftodS  50.  ©e= 
burtStag,  mürbe ßeifernift aufgenommen.  S>et Ijöd^fte 
ßtjrentag  für  ben  SJunb  mar  ber  SBefud)  Hlopftod« 
auf  ber  T'urdjreif«  nad)  Äarläruhe,  SMcbaeli«  1774. 
Sßalb  barauf  jerftreuten  fid)  bie  SBitoKeber  be«  Sun. 
bei  unb  trugen  bie  erhaltenen  Anregungen  in  bie 
»erfdjiebenften  ©egenben  be«  beutfdjenSBatertanbe». 
2)en9ianieii£ainbunb,  mit  bem  ber  ©unb  and) 
genannt  wirb,  haben  bie  93unbe«fllieber  [elbft  nidjt 
gebraucht,  unb  eS  ift  nidjt  befannl,  oon  raem 
unb  mann  er  aufgebraßt  roorben  ift.  91adj  bem 
Vorgänge  Älopfloa«,  ber  fie  einmal  aI8  ben  «ßain» 
grüfTen  lief),  mögen  fit  fidj  tiefen  Samen  beigelegt 
Laben.  Ser  9iame,  Rtopftod«  Obe  «2)er  ÖÜgel  unb 
ber  önin»  entlehnt,  fönte  fie  als  bie  Sluhanget  ber 
geruian.  fflnrbenpoefie  im  ©egenfaft  ju  ben  91aä)= 
njjmern  bet  Stilen  cennjeiebnen.    Sgl.  Brut),  «Ser 


©Öttinger  2>idjter6unb.>  (ßpi.  1841). 

©pttlaub,  fdnoeb.  ©otfanb,  bie  grö&te  ftnfet 
ber  eigentlidjen  Öftfee,  etwa  90  km  oon  ber  fdjineb. 


Hüfte  entfernt  unb  uon  ber  fjnfel  ötanb  burd)  ein 
60  km  breite«,  bödjften«  100  tu  tiefe«  3Reer  ge> 
trennt,  bilbetmit  ben  (leinen,  fie  umgebenben  Eilan> 
ben  ein  eigene«  Stift  unb  San,  SHJiBbV  ober  ®.;2an 
genannt,  meines  auf  3115,«  qkm  (roooon  45,6  auf 
bie  ©eroäffer  fommen)  53298  6.  (1.  San.  1882) 
jnfllt.  -Sie  ift  ein  cticncS,  nur  30—50  m  in  einjst 
nen  feügeln  etum;.  IipIm  mib  uiiiit  mit  jteilcn  Hfl. 
ften  au«  bem  äi>aiKrfpiea,d  (myerfiätienbi'*  Malt, 
plateau,  mit  milbcm  Hliiiui,  meh'Mi  feLLift  bie  ^MU 
nufj  unb  bieiDIi-.iilLn'ii'c  urini^ri  (nf;t,  mit  fnidjts 
barem  Soeben,  mit  ein«  lllciipc  ber  Snfel  au8f 
fci|!icMictjciflcntfiin(id)eus]Jf[aiijcnutibau-?tKbel)iiien 
Süalbern,  befonbev*  rn.ni  al!)Icii,  Percu  .fiölj  wegen 
feiner  Sidjtigteit  unb  Äeftigleit  berühmt  ift.  Ser 
Stderbaii  bni  in  iiom-u-v  -ü'it  mif.ayibnitliilie  ,unt> 
febritte  gcinndit  b;r;.i!  tMuiLiiinniJ  einer  rntioneüen 
SBirtfchaft  unb  bnrdj  iMustroifnung  bebeutenber 
GömpfE.  Sütnii  goniimit  Wctveibe,  imlfenirüdjte, 
r*ul  HnriöPeln;  bei  'JaeHntwu  ifi  nll-.vnkni.  i-<e 
Sie&jiiajt,  nuper  ber  allgemein  mit  (_;ifer  betriebe« 
nen  Scrjnfjudjt,  unbebeutenb.  Sifdierei,  JRobben. 
fdilag,  ^Jngb  mif  3ivuihKl,  Steinimiien  unb  «olfc 

,.'.-■■  ü.i-Wi.-i-i.^iwiöO  von  Söi^tiflfeit, 

Öanbet  unb  Sdjiffatjrt  lebhaft,  bie  3nbuflrie  unb 
Öanbroerte  auf  einer  niebrigen  Stufe.  Sie  Sitten 
unb  ©ebräudje  ber  ©ottlänber  finb  oon  benen  im 
übrigen  Sdjrceben  oetfefiieben;  bie  Solföjpradje  ift 
febr  altettümlidj.  (Sbelhöfe  fehlen;  bie  Säufer  finb 
felbft  auf  bem  Saube  fnft  alle  non  Stein,  foaat  bie 
SBauerbäufet  jterlid).  0.  fcat  feine  eigene  fflilij,  bie 
nur  }ut  Serteibigiing  ber  J^nfel  perroenbet  werben 


barf.  Sler  öauptort  ift  bfe  an  bet  üßeftföfte  ge- 
legene Stabt  SDiSbtj  (f.  b.).  Unter  ben  jagEreicben 
6äfen  ift  ber  jeftt  befeftigte  Slitet)amn  (an  ber  Oft> 
tflfte)  ber  befte  in  ber  ganjen  Dl'tfee.  Seit  1878  bat 
<3.  eine  eifenbatjn,  SlßiSbp^öemfc,  oon  57km  ßänge. 
SMe  3n[el  gehörte  feit  bet  älteften  3eit  ju  Sdjioe: 
ben,  unb  iroat  ju  ©ötalanb,  tjatte  eigene«  Qanb: 
redjt  unb  (führte  fpäter  ben  Sitel  einet  ©taffdjaft. 
ffion  1361  bi«  1645  toat  \it  mit  einigen  Unter' 
btect)ungen  bäntfdi  unb  mürbe  bann  in  ©emäfiäeii 
be«  SriebeR«  ju  ESrÖmfebro  an  Sdj  ineben  lurüd^ 
gegeben.  SÄur  nodj  einmal,  1676— 79,  tarn  fie  ooti 
Überge&enb  roieber  an  ©änemarf.  3Bäbrenb  be« 
Jtrieg«  oon  1808  [anbeten  Ijier  bie  Stuften,  mürben 
aber  bau)  roiebet  oon  bort  oettrieben. 

©ptHeuba,  @tabt  in  ber  fäajf.  firei^bauot= 
mannfdjaft  3)re8ben,  amt«6auprmannfdiaft(Birna, 
im  Sruebirge  an  bet  ©ottfeuba  gelegen,  bat  eine 
alte,  1871  reftaurtette  ^farrHrdje  unb  jä&lt  (1880) 
1037  6.,  ineldje  Sabrifation  oon  6ol>=  unb  S)raht> 
maren,  ©etberei,  »derbauunb  erroa«  sflergbau  tret. 
ben.  Seit  1880  beftet)t  ju  ©.  ein  ^eiibab  mit  jroei 
atofien  2ogiethäufern,  einem  Autfaal  unb  hübfdjen 
©attenanlagen.  [SanteSllighieri. 

OpttÜAe  ffotnöbie  (Difina  Commcdia),  f. 

©otttieben,  Sorf  im  Sejirf  Rreujlinacn  be« 

S*roei}.  flantt-ri^  ,?1i!t;,.-l;u  .  lirni  !199  m  Aber  Dem 
»eerc,  3  km  mcitluH  von  .«Diiiinnj  an  betiBlftUi 
bunfl  bev  fliheiii*  in  ücn  ■Uller-  oüer  Unterfee,  jä^it 
(IBM)  ÜS6  15:.  1 11  MutD^ifenl  unb  beflßt  eine  prot. 
^tfarrtirdje,  eine  tatl).  Kapelle  unb  ein  atte^jroei» 
türmiiie-j  2d)[ofc,  bn*  bis  170H  3 ift  bet  bift&öflid) 
tonftaiijtfdjen  Ciiei-i'iiiiie  mnv  unb  oielfatt)  al«  ©e< 
fan,miv  für  iiiuKluniinii,'  i^uitddie  biente:  1414— 
IG  fafi  in  beinitL'A-n  Mwm  )"ni[;  if.  b.),  1415-19 
berlHipfigohanuXXIl).,  i«4  oerflelehttejüti4er 
Slicrlievr  Äelir  »limnierlm  gefniineii.  jjeftt  ift  bo« 
6Uia-.li  [-iio.iti-elih. 

(.Büllliitg  ni,;vl  -i)\'.'.h.\  v.if^'üiet^bilologimb 
a[tlV;uv  ,'LL'iur,  neb.  l!».,Vti.  1 793iu ^ena,  bt 
fvidite  1  ws— li  &as  ©umn^üum  ju  äSeimar  unb 
begann  c .  u  ■„,  od  .  ..  _;.,.  ...m  ber  5ßhiloIoflie, 
roeldje«  et,  naäjbem  et  1814  int  ftotp«  bet  frei» 
miDtgen  fad)f.<toeimat.  Öäaet  am  felbjug  teil; 
flenommen,  ju  Setlin  unter  Slßolf,  SBöarh  unb  Surfe 
mann  fortfeftte.  3m  3tul)iab,t  1816  rourbe  er  $ro> 
feffot  am  ©gmnaTium  ju  Subolftabt,  Dftetn  1819 
Direttor  be«  ©gmnafiumS  in  9£euroieb,  1822  aufjet: 
otb.  Stofeffor  ber  Philologie  in  3ena,  1826  33irel= 
cor  be«  pbilol.  Seminar«  unb  Uniöerfitätäbiblio: 
t^elar.  1829  Sonotatptofeffot  unb  1832  orb.  $ro- 
feffor  bafelbft.  ©.  reifte  1828  nad)  Stauen,  1840 
nad)  ©riedjenlanb,  1846  unb  184T  nacb  $ari«  unb 
Sonbon  unb  1852  abermals  nad)  ©rieajenlanb  unb 
Aonftantinopel.  üuf  feine  Anregung  mürbe  1845 
ein  ardjüol.  Wufcum  in  ^ena  gegtüiibet,  oon  mel* 

fem  et  ein  beiajreiben.be«  Serjeicbni»  (S.  Stuft., 
ena  1854)  EjerauSgab.  Hr  ftatb  20.  San.  1869. 
Untet  ©.«  SBetfen  finb  rjeroorjuijeben  bie  SluS= 
gaben  ber  «Politicao  (3ena  1824)  unb  bet  «peco- 
nomica»  ttena  1830)  be«  SIriftotele«,  foroie  bie  ber 
@ebid)te  bei  fiefiob  (in  bet  «Bibliotheca  graeca» 
oon  ftalob«  unb  Soft,  ©olb>  1831 ;  3.  Slufl.  bef otßt 
oon  gladj,  Spj.  1880),  fobann  bie  "©efdjidjte  ber 
rom.  Staat«oerfaffung  biä  auf  ßäfat«  Job"  (ßalle 
1840).  Sernet  ocr&ffentlidjte  er:  «Über  ba«  ®e= 
fd)id)tlicb,eira3(ibelunoenliebe''(9tuboift.l814),«9(:. 
Gelungen  unb  ©bSbeffinnt.  (Subotft.  181JJ,  «HU. 
gemeine  Seljte  oom  Sttccnt  in  ber  grtedi.  Sptarbe« 


@otto  —  @ottf$att 


241 


fi 


(3ena  1835),  «ftunfaebn  röm.  Urhmben»  (öaüe 
1845),  aj^usnelba,  Änniiuu^'  ©emablin ,  unb  ibr 
©obn  3$umeUcuS  in  gleicbaeitigen  ©ilbniffcn  naä)* 
gewiefen»  Qena  1843;  2.  »uft.  1856),  «©efam« 
nte(te  Äbbanolungen  aus  bem  llaffifcben  Altertum» 
(Sb.  1,  Salle  1851;  Sd.  2, 2Rün<b.  1864),  aOpus- 
cala  academica»  (8pj.  1869).  S)er  «33rieftpec^fel 
mtfcben  ©oetbe  unb  ©.»  erfcbien  1880  in  SWüncben. 

9L  Sotftoh,  «Karl  2Bil&elm  ®.»  (Starg.  1876). 

Qott»,  ein  altered,  bis  jur  ßmfüforung  beS 
fran).  ntetriföen  SpftemS  (1869)  üblich  geroefeneS 
Heines  glüffigteitSmab  in  Sicenaa  =  0,24 1. 

@*ttftf  ober  ©ottorp,  berühmtes  unb  febr 
anfebnlicfceS  ©cbtob  an  ber  iRorbmeftfeite  ber  Stobt 
Schleswig  jwtfiben  ben  Stabtteilen  $)ftiebridjSbera 
unb  SoHfufc  auf  einet  Snfel  ber  SdMei  beleaen  unb 
burtfc  jroet  Stämme  mit  ber  Stabt  oerbunben, 
würbe  naa)  1161  erbaut  als  SReftbena  ber  Stf<b&fe 
oon  ScbleSmig ,  welcbe  bis  babin  bie  4  km  norb* 
wärt*  gelegene,  bamalS  aerftörte  Surg  2llk@.  b* 
wobnt  batten,  unb  ging  1268  bura)  £auf<b  in  ben 
Seftfc  ber  öerjöge  oon  Sd&leSwig  über.  »ls  fefcr 
$unft  warb  es  im  Mittelalter  unb  fpäter  wieber* 
bolt  ÄriegSftbauplafc  Seit  ber  fianbeSteilung  oon 
1544  mar  ©.  bie  Weftbenj  ber  öeraöge  oon  ScbleS* 
wigsfioIfteim©ottorp  uno  mürbe  namentltcb  unter 
$eraog  griebrid)  III.  (aeft.  1659)  mit  Äunftwerfen 
unb  Sammlungen  reia)  auSgeftpmücft;  unter  6er* 
m  Briebriä)  IV.  (geft.  1702)  erhielt  bo*  6a)lofr 
ourd)  einen  groben  Umbau  feine  iefcige  ©eftalt. 
6eit  ber  gottorpifdje  Anteil  beSfceraogtumS  S<bleS* 
mig  1713  (beftnitio  erft  1721)  mit  ber  bän.  ftrone 
oerehrigt  mar,  biente  ®.  1731—1846  als  SRefibera 
ber  fdnigl.  bän.  Statthalter  oon  S<bleSwig*£ok 
ftem,  fowie  als  St&  bögfter  SanbeSbebörben;  bo<b 
ber  alte  ©tan*  beS  ScbloffeS  mar  oerbli$en.  3)er 
berübmte  gottorpifd&e  ©fobuS  tarn  1714  na<b  %t* 
terSburg,  bie  iBibliot^et  1749  unb  bie  ftunfttommer 
1752  oon  ©.  rata)  Äopenbagen.  9tocb  bem  erften 
f<ble$ro.s$olftein.  Kriege  lief  bie  bän.  ^Regierung 
©.  ooüenbs  ausräumen  unb  1853—55  als  tfaferne 
einrichten.  Son  1864  bis  1877  biente  ein  Seil  beS 
ScbloffeS  als  Sifc  ber  fönigl.  preufc.  9leaienmg  für 
StbleSroig=£olftew,  wetcbe  bann  nacb  oem  ijt  ber 
Stabt  ScbleSmig  neu  erbauten  SRegierungSgebäube 
flberftebelte  unb  baS  Stblofc  wieber  gana  bem  2tti» 
litär  überliefe.  Sgl.  Sacb,  «©efcbi*te  beS  ScbloffeS 
©.»  (2  ßefte,  S$leSw.  1865—66). 

«ottf«alf ,  ein  SBenbenfürft  beS  11.  3abr&., 
ber  im  3lnf$tub  an  bie  benachbarten  cbriftl.  2/täcbte, 
ben  König  ©wen  (Sftritbfon  oon  Sftnemart,  bejfen 
Softer  er  beiratete,  bie  $ergöge  ber  Saufen 
unb  feit  1045  ben  (Srjbifcbof  oon  Hamburg  unb 
Sremen  Äbalbert,  ben  Serfucb  machte,  bie  2Ben« 
ben  jualeicb  cbriftlid)  su  maa)en  unb  pi  einem  ©e« 
famtreicbe  au  oereinigen.  @r  felbft  nahm  an  ber 
Setebrong  Anteil  unb  balf  ben  &*bifa)öfen  W\& 
rümer  in  9Rerf(enburg,  9tafteburg  unb  Qlbenburg 
(^olftein)  errieten.  Slber  ber  Umftanb,  ba|  bie 
tirdjlicben  9leufcböpfungen  ben  3e|nten  uu^  ^er 
^enog  ber  oerbafeten  ©a$fen  Srtbut  forberten, 
mäbrenb  anbererfeitS  jenfeits  Sollenfe  unb  $eene 
ber  alte  ©laube,  ber  ©öttertultuS  in  SKetbra  unb 
bie  greibeit  ber  bortigen  äBenben  ungebrochen 
fortbeftanb,  mar  bem  Sorgeben  ®.S  ^inberlicb,  unb 
als  nun  gar  feine  Sefcbüfeer,  ber  @acbfenbenog 
unb  ber  örjbifcbof.  felbft  unetnS  mürben  unb  lefe- 
terer  am  anfange  beS  %  1066  feiner  einflußreichen 
€teQung  beraubt  mar,  oa  erbooen  ftcb  bie  2Benben 

Coaterfationft-fiestton.  13.  «ufl.  Vin. 


$ 


egen  i^ren  ^ürflen  unb  erfd&lugen  ibn  mit  feinen 
^rteftem  14.  Sunt  1066  ju  Semen,  ^ebe  Spur 
beS  GfyriftentumS  mürbe  nun  roieoer  oerrilgt,  unb 
erft  am  @nbe  beS  ^abrbunbertS  gelang  eS  feinem 
Sobne  ^einrieb  mit  ^ilfe  ber  benachbarten  2)eut 
feben,  bie  Stellung  beS  SSaterS  mieber^ugeminnen 
unb  bis  an  feinen  £ob  (1125)  gu  bebaupten,  obne 
bab  baS  ßbriftentum  bei  ben  Sffienben  fefter  bearün« 
bet  worben  märe.  Sgl.  S.  ©iefebreebt,  «9Benbti<be 
©efebiebten»  (93b.  2,  SerL  1843);  Selpo,  «©efebiebte 
beS  ^rabiStumS  $amburg;9)remen»  (2  Sbe.,  SerL 
1877);  2)annenberg,  «(Srabifcjbof  SEbalbert  unb  ber 
Matriarchat  beS  Sorbens»  (TOtau  1877). 

®om<^alf  ober  ©oteScalcuS,  b.  b-  guter 
Wiener  ober  ©otteS  Wiener.  X^eolog  beS  9. 3a^rbv 
6obn  beS  fäcbf.  ©rafen  Sern,  mürbe  oon  fernen 
Altern  infolge  eines  ÖelübbeS  fä)on  als  ftino  bem 
ftlofter  Sulba  übergeben.  3um  SRann  prange* 
maebfen,  forberte  er  bie  Söfung  feines  ©elübbeS, 
ba  er  mioer  eigenes  SBiffen  unb  SBoüen  sunt 
9Rönd)Sftanb  gejioungen  fei.  3>ie  Spnobe  oon 
9Raina  oom  5V.  829  entbanb  ibn  beS  ©elübbeS,  aber 
SibabanaS  Naurus,  3(bt  beS  ItlofterS  au  $ulba, 
manbte  fia)  mit  einer  Sefa^merbe  an  Suomtg  ben 
frommen,  unb  ber  Sprud)  ber  Spnobe  muroe  rou 
benufen.  ©.  trat  in  baS  Softer  Drbais  in  ber 
Stöcefe  SoiffonS  unb  mibmete  ftcb  mit  ädern  Sifer 
bem  ©tubium  ber  Aira^enoftter.  befonberS  beS 
Shtguftin.  S)aburcb  gewann  er  bie  Oberaeugung, 
ba|  bie  $räbeftiuationSte(re  in  tyrer  f$roffften 
Raffung  anaunebmen  fei,  unb  lehrte  feitbem  auf 
wieberbptten  Keifen  bura)  3talien  eine  boppelte 
$räbeftination,  ber  @rwäblten  jur  Seligfeit,  ber 
Verworfenen  jur  SerbammniS.  3m  Oft  848  er* 
f lärte  etne  Spnobe ju  SRaina  biefe  Sebre  für  te|e« 
rifcb  unb  übergab  ©.  feinem  Sifdbof  ^inrmar  oon 
9ibeimS  aur  wettern  Seftrafung.  tiefer  entfleibete 
ibn  auf  einer  fränt.  Snnobe  au  Duieran  849  feines 
$rieftettumS,  lieb  ibn  burebpeitf eben,  bis  er  eine 
Serteibigung  feiner  Se^re  ben  flammen  übergab, 
unb  ocrurtetlte  ibn  au  lebenslänglicher  (Sinfpers 
rung.  $llS  (befangener  warb  er  bem  Klofter  fyauU 
oidierS  in  ber  3)iocefe  9tbeünS  übergeben.  ©. 
manbte  fieb  mit  einer  Sefcbwerbe  nacb  9iom,  aber 
obne  (frfola.  unb  flatb  30.  Ott  868  ober  869,  ofce 
oon  (einer  Überzeugung  au  lajjen.  SBaS  oon  feinen 
Scbnften  auf  uns  gefommen  ift,  ftnbet  fub  gefam^ 
melt  bei  ©.  äJtouguin,  «Veterum  auetorum,  qui 
saeculo  IX  de  praedestinatione  scripserunt  open 
et  fragmenta»  (Sb.  1 ,  $ar.  1650).  Sgl.  S.  Sor« 
rafcb,  «S)er  Wlond)  ©.  oon  OrbaiS,  fein  Seben  unb 
feine  Sebre»  (2bom  1868). 

Oottfd^all  (^Hub.  oon),  ^eroorragenber  beutfeber 
Siebter  unb  Sajrif tfteller,  atb.  30.  Sept.  1823  in 
SreSlau,  oon  mo  ibn  bie  Sienftoerbältniffe  feine* 
SaterS,  eines  preu£.  SlrttllerieoffiaierS,  früb  nacb 
Soblena  unb  SWainj  führten.  Scbon  auf  bem  main< 
jer  ©Qmnafium  fanoen  bie  oon  feiner  9Jhttter  gt= 
näbrten  Anfänge  biebterifeber  £b&tigteit  5lncr!en- 
nung.  Seit  1841  ftubierte  ©.  in  Königsberg  bie 
SRedjte.  Setner  lebhaften  Seteiligung  au  ber  ba^ 
maligen  liberalen  Sewegung  OftpreubenS  gab  er 
in  jwei  ©ebicbtfammlungen,  «lieber  ber  ©egem 
wart»  (2.  Slufl..  ßönigSb.  1842)  unb  «(Jenfurflüd)^ 
linge»  (2.  silufl.,  3ür.  u.  ^Bintertb.  1843),  beibe 
anonnm  erfebienen,  StuSbrud.  $)ie  jugenblicbe 
Srifcbe,  mit  welker  ber  Wobeton  beS  polit.  Siebes 
bebaubelt  war,  erwarb  bem  junaen  &i$ter  rafcb 
einen  glängenben  Flamen  innerhalb  ber  $arteu  (Sin 

16 


242 


@ottf$eb 


ftubentiWed  €$arh>ari  mit  polit.  ftfabunfl  führte 
für  iljn  bad  oonsilium  abeundi  herbei,  ein  3afcr 
jp&ter  feine  ©enoeifung  t>on  ber  Umoerfität  SBreS* 
lau.  Rac&  Kngerm  Aufenthalte  bei  beut  H>m  be* 
freunbeten  ©rafen  Rek&enbad).  tofttjreub  beffen  et 
fein  Drama  «Robedpierre»  oouenbete,  umrbe  iljm 
bie  fjortfefcuitfl  feiner  Stubien  in  ©erlin  geftattet; 
1846  promovierte  er  in  Äönfadberg  atd  Doltor  ber 
Rechte.  Sein  $(aft,  ftA  gu  ^abili Heren,  föeiterte 
an  ber  iforberung  bed  SWmijterd  (Sk&tjorn,  ba&  er 
binnen  safcredfrijt  ©eweife  oeränberter  ©efmnung 
beibringen  follte.  Seitbem  toibmete  fl$  ©.  g&n^ 
Kd&  ber  Sitteratur  unb  ftunft,  nebenbei  in  ber  fö- 
utadberger  ftäbtrföen  Reffource  polit.  ©ortrage 
baltenb.  Der  bortigc  Sfaaterbireftor  SBolterdborff 
übertrug  ifcm  bie  bramaturgiföe  Seitung  feiner 
©fityne.  3n  biefer  Stellung  febrieb  er  bie  mebrfad) 
mit  Seif  aß  gegebenen  Dramen  «Die  ©linbe  oon 
Alcara»  unb  «Sorb  ©pron»;  auf  ©aifond  ©eratu 
laffung  bramatifierte  er  aud  ber  fcamburgifd&en 
©ef$id)te  «#ieronqmud  Snitger».  ©on  feinen 
Staunen  «Die  SRarfeittaife»  unb  «^erbinanb  oon 
Sd&ill»  nnrtbe  bad  lefetere  nach  günfhger  Aufnahme 
im  Spätfyerbft  1850  von  ber  $o(i5ei  m  Berlin  unb 
Sredlau  oon  ber  ©filme  verbannt.  Anbere  bra* 
matifd&e  Arbeiten  ®.d  au»  biefer  3<it  fmb  «Die 
Rofe  oom  ßautafud»  unb  «Sambertine  oon  ÜR^ri* 
court».  Sefctere,  feine  bebeutenbfte  Scböpfuna  aud 
jener  <§po$e,  unb  «S$iü»  erfebienen  gebrudt 
(fcamb.  1850  XL  1851),  ebenfo  ®.d  «©ebiebte» 
(£amb.  1849). 

mit  «2)ie  ©öttin»  (fiamb.  1852;  2.  Aufl.,  ©redl. 
1876),  einer  poetifö  fraftoollen  unb  farbenreichen 
Gptfobe  aud  ber  erften  franj.  Reoolution,  fcblofc  ©. 
fetne  erfte,  mehr  ober  weniger  von  ber  Senbenj 
burd&brungene  Sturm*  unb  Drangperiobe  üb.  Den 
Söeg  einer  objefrioenDarftellungdioeife,  sumSeil 
mit  anertannten  ©onügen  epifegen  Stild,  betrat 
©.  in  «Garlo  3«no»  (Setl.  1853;  8.  Aufl.,  »real. 
1876).  liefen  beiben  Söerten  gebührt  einer  ber 
beroorragenbften  $läfre  unter  ben  epifeben  Dieb* 
hingen  ber  neuern  beutföen  Sitteratur.  ©.  nafjm 
1853  »ieberum  feinen  Söo&nftb  in  ©redlau ,  too  er 
feinen  Stubten  unb  Arbeiten  lebte,  Sefctere  erftred* 
ten  ficb  auefc  auf  SUteraturgefcbi$te  unb  $oetit. 
Seine  «Deutf$e  Rationatlitteratur  in  ber  erften 
Hälfte  bed 19. 3<W.»  (2©be.,  »real.  1853 ;  5.  Aufl, 
4  ©be.,  1881)  ergriff ,  namentlich  gegenüber  ber 
einfeitigen  Auffaffung  Julian  Scj&mibtd,  Partei  gu 
©unften  ber  Jüngern  $robuftion  unb  eines  «mo* 
bernen»,  in  ftorm  unb  (Seift  ben  ?jbeen  beS  3a^r? 
bunbertä  ^ulbigenben  litterarifibeniprinjbs,  beffen 
ftft^etifdbe  ^Berechtigung  er  na<b  allen  Seiten  in 
feiner  «$oeti(»  (©redt.  1858 ;  5.  Aufl.  1882)  burefc 
iufü&ren  fu^te.  3n  feinen  «Weuen  ©ebbten » 
(©redl.  1858),  benen  man  flrofce  ^ormvoQenbung 
na^ntbmen  mu|.  ift  ber  Serfu$  benierfen^roert, 
bie  antuen  Obenftropben  tu  reimen,  ©leicbjeitig 
bietete  er  mehrere  Cuftfpiele  unb  Trauer jpiele,  von 
benen  einzelne  über  bie  meiften  beutfd^en  ©übnen 

Singen,  anbere  nur  in  engern  Äreifen  Äriti!  unb 
^ublitum  befcMftigten.  Am  meiften  @lüd  machte 
bas  «uftfpiel  «Vitt  unb  jjoy»,  metebe«,  1864  in  baS 
Repertoire  ber  wiener  $ofburg  aufgenommen,  gu 
ben  £ieblingdftücten  ber  SBiener  gebort.  «SRaseppa» 
fam  1858  unter  anberm  am  bredbener  j>oftbeater 
ftur  Aufführung,  ©on  ben  Suftfpieten  fmb  no$  ju 
erroötjncn:  «3Se  Diplomaten»,  «Die  3öeU  bed 
ScbwinbeÖ»,  «S)er  ©ermittlcr»,  «S)cr  ©ater  auf 


ftfinbigung»,  «H)er  Spion  von  Heinsberg»;  wnben 
Xrauerfpielent  «Der  9labob»,  «ftönig  Karl  XIIj», 
«Äat^anna  ^ornarb»,  «^ergog  ©embarb  von  9Bei- 
mar»,  «Arabella  Stuart».  «Amp  Robfart»;  ein 
patriotifdbed  Sc&aufpiel  ift  bad  Drama  «Auf  roter 
Srbe».  ©gl,  bie  Sammlung  feiner  «Dramatifcben 
SSerfe»  (12  ©b^n.,  £pj.  1865-80;  2.  Aufl.  1884). 

®.  verlief  1862  ©redlau,  um  bie  fflebaetton  ber 
«Dftbeutfcben  Leitung»  in  $ofen  ju  übernehmen, 
trat  aber  no$  in  bemf etben  3abre  von  biefer  furüd. 
Kalbern  er  1863  eine  Reife  na$  Italien  aemaedt, 
bie  er  in  lebenbigen  Stiften  betrieben  («Reifebaub 
nacb  Italien»,  ©re*l  1864),  folgte  er  1864  einem 
Rufe  ber  fttrma  %  A.  ©rodbau«  in  ßeipjig  |ur 
übemabme  ber  Rebaction  ber  «©Idtter  für  Uttera* 
rifebe  Unterhaltung»  unb  ber  Reoue  «Unfer«  Seit». 
Aid  eine  weitere  frrudjt  biefer  iournaliftrfc^en ^b&* 
tigteit  tonnen  bie  «^ortrfttd  unb  Stubien»  (6  ©be.; 
©b.  1,2,  5  u.6:  «£ttterarif(be  ^arattertdpfe»; 
©b.  8  u.  4:  «$arid  unter  bem  gmeiten  Kaiferrei^», 
Spj.  1870—76)  betrautet  werben,  meldte  bem  ©er« 
faffer  einen  $la|  unter  unfern  erften  (^ffagiften 
etnrdumen.  Aid  Sgrifer  eröffnete  ®.  1870  mit  f ei- 
nem in  ber  «ÄMnifcben  Leitung»  abgebrudten 
ftriegdlieb  ben  Iprif d)en  ^elbjug  gegen  |yranfrei<b; 
er  bat  bur$  feine  Itriegdlieber,  bie  faft  in  alle  gro- 
bem Sammlungen  übergegangen  fmb,  feinen  Ruf 
ald  fönmngfjaftsfeuriger  unb  formbef}errfd>enber 
Dieter  bewährt  Seine  frühem  «ersaf)lenben  Dieb- 
tungen»  erfebienen  in  einer  ©ottdaudgabe,  welche 
«6arlo  3cno»,  «Die  ©öttin»  unb  ben  farbenreiebeu 
Sotodblumenhana  «Slaja»  (©redl.  1864;  2.  Aufl. 
1877)  enthält.  Sine  fatirifcb4umoriftif(fc  Dtd)^ 
tuna  ift  «König  $öarao».  Reuerbingd  bat  fidj  Q). 
au<b  bem  Roman  gugemenbet;  fein  erfter  gefebiebt- 
lieber  Roman:  «3m  ©anne  bed  Se^roargen  Abterd» 
(8.  Aufl.,  3  ©bev  ©redl.  1876),  mürbe  von  ber  Äri* 
tif  febr  günftig  aufgenommen.  Dadfelbe  gilt  aud) 
oon  ben  fpdtern  Romanen  «ä&etfe  ©latter»  (8  ©bev 
©redl.  1877),  «Dad  golbene  fialb»  (3  ©be.,  ©redl. 
1880),  «Die  ferbföaft  bed  ©tuted»  (3  ©be.,  ©redl. 
1882),  ^a^  fträulein  von  Saint Amarantbe» 
(3  ©be.,  ©erl.  1881)  unb  «Die  $apterprut)effm» 
(3  ©be.,  ©redl.  1883).  3m  3. 1864  mürbe  er  Qom 
©roftbenog  von  SBeimar  jum  ^ofrat,  1875  jum 
@eb.  feofrat  ernannt,  1877  oon  bem  Deutfcben  Äaif er 
in  ben  erblicben  Abelftanb  erhoben.  @.  ift  ein  reieb- 
begabted  biebterifebed  latent  ooü  frifeber  Äraft  unb 
lebenbiger  $tyantafie,  ©ebanfenreiebtum  unb  oielf  ei« 
tiaer  ©ilbung.  Seiner  litterarbiftor.  unb  tritifqen 
Xb^tigteit  oerbantt  bie  jüngere  fiitteratur  manche 
fruchtbare  Anregung,  ©gl.  ^itberftein,  «Rubolf  (d. 
Stuoie  sur  Sitteratur  ber  ©egenmart»  (£ps.  1868). 

Oottföet  (3o^  (Ebriftopbl  ein  um  bie  beutfefee 
Sitteratur  unb  Sprache  tjocfeoerbienter  ©elebrter, 
geb.  2.  gebr.  1700  ju  ^ubitten  bei  Adnigdberg  in 
$reu|en7  erbielt  bur<b  feinen  ©ater,  einen  $re= 
biger,  ben  erften  Unterriebt  unb  begog  bereitd  1714 
bie  Unioerfttdt  |u  Itdnigdber^,  too  er  bad  t^eol. 
Stubium,  für  mel$ed  er  beftimmt  mar,  frir  balb 
mit  bem  ber  $bilofopfyie,  ber  febönen  SÖiffenfcbaf' 
ten  unb  Sprachen  oertaufc^te,  übrigend  aueb  <&e* 
biebte  unb  einige  Abbanblungen  pbilof.  Sn^altd 
bruden  lieb  unb  1723  <0lagifter  mürbe.  Um  bem 
Sftilit&rbienfte  in  $reuben  su  entgegen,  fiücbtete  er 
1724  nacb  Seip^g,  n>o  ber  berübmte  ©elebrte^.  93. 
3Rende  ibm  bie  @rjiebung  feined  Sobned  anders 
traute.  $m  %  1725  begann  er  ©orlefungen  über 
bie  frönen  SBiffenfc^aften  ju  galten ,  tn  benen  et 


©ottfdjee 


243 


ben  Damaligen,  faptä  ben  fiofcnfteinf  eben  64muljt 
oerberbten  (gefömaa  befömpfte  unb  Dafür  bie  Sit- 
ten unb  beten  oermeintticbe  JHadjrfolger,  bie  gran* 
$ofen/  als  SRufter  empfahl.  3)ie  bamalS  fefcr  ein* 
fhifceidp  $oetifdje  ©efeUfcfcaft  ju  fieipjig,  toebfte 
$n  1726  ju  intern  Senior  wählte,  würbe  im  fol= 
genben  3a&re  von  i&m  in  bie  no<fr  gegenwärtig, 
wenn  au<ft  unter  anberngormen  beftefcnbe2)eutf4e 
©efeüfdjaft  oermanbelt;  bo<fr  faate  er  ftd)  fpftter 
oon  berfelben  loS  unb  ftiftete  Dafür  eine  neue, 
meldte  er  bie  ®ef ellfcfcaft  oer  freien  ftünfte  nannte. 
®.  mttrbe  1730aufjerorb.  $rofef[or  ber  $bi!ofop^ie 
unb  Sfo&thmft,  1734  orb.  $rofeflor  ber  Sogit  unb 
SÄetap&pfit  unb  ftarb  als  3>ecemotr  ber  Unioerfttat 
unb  als  Senior  ber  p&ilof.  gafultftt  unb  be*  (Äro* 
feen  gürftentoüegiumft  12. Sty.  1766. 

©.  aalt  unb  gilt  sunt  Seil  nod>  als  SReprafen* 
tant  aller  unb  ieber  ^ebanterie;  bo$  &at  er  grofie 
Serbienfte  um  bie  beutföe  Sitteratur  gehabt  $ie 
$oefte  mar  bunfc  $ofmann£malbau  unb  gobenftein 
einerfettS  unb  (tfrr.  Söeife  anbererfeitS  unb  beren 
Sadjfolger  bis  jum  Übermaß  oon  ungefunber  aber* 
treioung  unb  gef&madlofer  fflofcit  gebracbt  war« 
ben;  bie  btutfaje  $ro(a  mar  in  einen  2öu(!  ber  um 
erträglicbften  Unarten  unb$lumpbeiten  ausgeartet, 
loogegen  i^r  Stufpufe  t>on  allerlei  $()rafen  unb 
äBorten  aus  fremben  Sprayen,  befonberS  ber  frans 
jöftfdjen,  nur  um  fo  feltfamer  abftad).  SluS  ben 
duftem  ber  Sitten  ©efämadSregeln  abzuleiten 
ober  auf  bie  ßrjeugniffe  ber  altern  beutföen  Sit* 
teratur  als  bebeutfame  litterar&iftor.  Duellen  iu* 
rüdjugeben,  fiel  laum  iemanb  mefa  ein.  3u  einer 
Sabifaßur  für  biefe  übelftänbe  mar  niemanb  ge« 
eigneter  als  ein  fo  oolltommen  nüchterner,  pfcan* 
taftelofer,  aber  mit  föarfem  SBerjtanb  unb  trtttfcbem 
SBemufetfein  ausgeflutteter  (öele&rter  wie  ($.,  bcfien 
eigentliches  $erbienft  barin  beftanb,  tuenn  au$  ben 
Qefdpnad  felbft  nic^t  mefentlicfc  ju  oerebeln  unb  ju 
oerbeffern,  bocfc  bie  bauptfädjlidtften  ßinberntffe 
bimoeg*uräumen,  melAe  fid)  ber  Serbrettung  eines 
eblern  unb  feinern  ©efömads  in  $eutfd>lanb  ent* 
gegenfteUten.  3Ran  fyxt  öfters  bebauert,  audj  roo^I 
la4erli$  gemalt,  bafe  ®.  1737  in  Gfemeinfäaft 
mit  ber  von  ibm  protegierten  6e£aufpielerin  grau 
Jtaroline  Stoiber  bur<ö  eine  f  örmli&f  eierli$e  $anb« 
hing  ben  $anSrourft  oon  ber  «Htyne  vertrieb. 
Mein  es  galt  oot  allem,  bie  IBüfcne  auä  i&rem  er« 
barntenSroerten  3uftanbe.  in  meufrem  fte  nur  für 
bte  $efe  beS  Solls  genießbar  mar,  baburcfi  einer 
beffern  8utunft  entgegenjufübren,  baft  man  fte  roe« 
«igftend  oon  t&rem  alten  6^ntuft  fduberte  unb 
baS  $riniip  beS  Slnftanbed  für  fte  geltenb  machte, 
Kit  Wüa  beldmpf  te  er  auc&  ba*  bamals  mud^erube 
DCH^matf  tofe  Opermoefen,  gegen  roelcfeed  baS  t)ö^ere 
rccitterenbe  Srama  lange  rfeit  nicbt  auftommen 
tonnte.  (Sbenfo  erfolgreich  jeigte  p<^  ber  Sifer, 
womit  er  ntbm  2^omafiuS  unb  SBolf ,  beffen  wx> 
bänger  0.  in  Sachen  ber  $l)i(ofopi)ie  mar,  für  ben 
Öebraucb  ber  beutföen  Spraye  baS  2Bort  führte 
unb  für  bie  SluSbilbung  unb  fteutyiltung  ber  bod&- 
beutfcben  6<briftfprac^e  unb  für  tfcre  Verbreitung 
im  (oft.  6übbeut(#inb  mirfte.  Unterftübt  mürbe 
feine  X^dtigteit  bur<^  bie  umfaffenbften  litterari« 
WKnSeibtnbungen,  bie  i^m  an  faft  allen  betttföen 
umperfitftten,  oieten  $dfen  u.  f.  m.  unmittelbaren 
Ginfluft  oerf<j[|afften.  $ugleic^  riefen  feine  (Sinfei* 
ttgteiten  ben  notmenbtgen  @egenfab  ^eroor/  im 
beut  tuerft  bie  &<frroei}er  Sobmer  unb  ^Breitinger 
gegen  feine  $arteUi$fett  für  bie  fran,).  fflcgelmäfsifl; 


leit  unb  ftorrett^eit  befonberS  burd?  bie  (finpfe^ 
lung  engl.  3>i^ter,  namentli<b  2)ülton«  au  gelbe 
logen.  6o  aefcMeS freiließ,  babbeibemoebmunge, 
ben  bie  beutfdp  j)tcbttunft  unb  Äritit  nahmen,  ber 
tu  feiner  (Stnfeitigfeit  oer^arrenbe  ©.  fortmabrenbe 
9lieberlagen  erlitt,  unb  bafs  feine  2lutorität  noeb  oor 
feinem  2obe  faft  gün^licb  gebrochen  mar. 

(!ine  gemiffe  litterarlnftor.  IBebeutfamteit  mirb 
man  (^.S  Heit|((riften:  «3)ie  vernünftigen  Sablerin* 
nen»  (2^.,  1725  fg.),  «öeitrfige  gur  tririfc^en 
£iftorie  ber  beutfehen  6pra^e,  $oefte  nnb  Sereb? 
famteit»  (8  %bt.,m.  1732—44),  «$euer  Sucher» 
faal  ber  fcfcönen  jffiiffenf d&aften  unb  freien  fünfte» 
(10$be.,  Sp).  1745—54)  unb  «S)aS  Heuefie  auS 
ber  anmutigen  (^ete^rfamteit»  (12  %be.,  £p3. 1751 
—62),  n\6)t  abfprec^en  fönnen.  Son  feinen  oer« 
fc^iebenen  6ammetmerten  ift  ber  «Nötige  ©orrot 
gur  (Seilte  ber  beutföen  bramatifeben  2)icf)ttuH|t 
oon  1450  an»  (2  Sbe.,  Sp].  1757—65)  nodj  jeftt 
un  entbehr  lieb;  ((^  beutf^e  Sc^aubü^ne  na^  ben 
Regeln  unb  (Srempeln  ber  Sitten »  (6  IBbe. ,  £pj. 
1741-45;  neue  SlufL  1746— 50)  entbfilt  an  über* 
fefeungen  unb  Originalarbeiten  baS  äebeutenbfte, 
ma*  mdbrenb  @.S  litterarif^er  SHftatur  für  ba3 
beutf^e  2)rama  geleiftet  mürbe,  unb  führte  mebrere 
tücbtige  Ardfte,  3. 23.  3.  6.  6d>tegel,  in  bie  öffent, 
licbleit  ein.  SBon  mefentlid)er  S3ebeutung  unb  ibrer 
3eit  niebt  geringem  SUerte  waren  ®.S  oerf^iebene 
üebrbücber:  «SSerfucö  einer  fritifdjen  5)i^tfunft» 
WP3.  1730;  4.  ttufl.  1751),  «2luSft%li(^e  9tebe. 
tunft»  (£pj.  1728;  5.  $lufl.  1759),  «5)cutftf)c  ©prad)S 
fünft»  (ßpü.  1748;  6.  SlufL  1776),  «£anblerif on  ber 
fdjönen  äBijienfdiaften  unb  freien  ßünftc»  (Sp$. 
1760),  meines  fpäter  burdj  6ul}erS  ÜBert  oer* 
brdngt  mürbe.  Slufeerbem  gab  er  «JKebcn»  (2p3. 
1749),  «(§)ebiAte»  ^pj.  1736;  neue  Slufl.,  2  me., 
1751),  jaljfveicbe  Überfefeungen,  |.  S.  SapleS  «Soor* 
terbui»  tfPJ.  1741—44),  unb  dltere  unb  neuere 
Serie  anberer  SBerfafier  heraus.  2lm  meiften 
fdjabete  er  ftd)  btird)  feine  eigenen  poetifdjen  2ßer- 
(uebe,  unter  benen  namentli^  baS  Srauerfpiet 
«S)er  fterbenbe  (Sato»,  meines  10  Auflagen  erlebte, 
als  abfdpedenbeS  9)eifpiel  ber  mdfferigften  unb 
poeftelojeften  Jlorreltbcit  gelten  tann.  Sgl.  Sanjel, 
«@.  unb  feine  3eito  (£p3. 1848). 

@eine  erfte  Gattin,  £uife  Slbelgunbe  Sic* 
toria,  geborene  tfulmuS,  geb.  m  Saum  11. 
Slpril  1713,  feit  1729  mit  ®.  in  »riefmed)fel,  oer$ 
beiratet  feit  1735,  geft.  *u  Seipsia  26.  ^uni  1762, 
ftanb  ibm  in  feinen  litterarijdj&itifdjen  iöefrrc- 
bungen  mefentli(b  bei  unb  mar  überhaupt  eine 
burd)  (^eift  unb  ©ele^rfamfeit  ausgezeichnete  grau. 
3^re  lleinem  (Sebidjte  mürben  nad^  il)rem^obc 
1763  oon  i^rem  Wanne  mit  einer  Sßibmuna  an 
bie  Äaifertn  ßat^atina  unb  einer  2eben3bei$rei: 
bunq  ber  SBerftoroenen  herausgegeben.  %hxe  iBe« 
arbeitungen  aus  fremben  Sprayen,  i^re  trauen 
fpiele,  hierunter  «$antbea»,  unb  i^re  £uftfpiele, 
worunter  ficb  «3>ic  ^auSfran^öftn»  burd)  gefälligen 
Dialog  bemerlbar  ma^t,  fyabtn  weniger  SBert,  als 
i^re  oon  ic)rer  greunbin,  grau  oon  ^lunlel,  fyerauS* 
gegebenen  «»riefe»  (3  Sbe.,  3)reSb.  1771—72). 
Sie  trug  oiel  baju  bei,  bie  @.f«^e  ©ef^madSri^ 
tung  auQ  in  ber  ^rauenmelt  auszubreiten. 

(»ottfätt,  ein  fianbftrid)  oon  705  qkm  im 
bfterr.  ^erjogtum  tf rain,  feit  1623  eine  ©raffdmft, 
ging  1641  an  bie  ©rafen  oon  SluerSperg  über, 
benen  Maifer  Seopolb  1.  aud)  bie  gleicbnamige  Stabt 
jd)enltc;  bure^  ^ol;ann  SBeif^arb  oon  SluerSperg, 

16* 


244 

ber  1653  in  heu  SHeicbSfÜrftenfranb  erijo&en  rourbe, 
juiii  SibeitommiB  gemotzt,  murbc  ei  1791  com 
Jtaifet  Seopolb  II.  jum  £erjon,tum  erboten  unb 
niflleicb  bem  tegierenben  gurjten  oon  Stueräperg 
2ite!  unb  Slang  eines  öerjogä  oon  ©.  erteilt.  Sie 
ÜJletjtjQi)!  bei  SJeoölierung  bei  ®.  bilben  bie 
Öottfdjeer,  ein  bcutfdjer  Stamm  von  25000 
Seelen.  3hre  Sjerhmft  lieg  fitf>  bi$b«  iii*t  mit 
Stdjerljeit  feftftelkn,  foroenig  wie  bie  Seit  ber 
etflen  Skfiebelung  i&reS  Sanbdjenä;  etftmalB  u> 
(cbeint  bet  Slome  ®.  in  einer  Urfunbe  oon  1363; 
turj  uorher  würben  in  bei  Umgegenb  burcb  ©raf 
Otto  »an  Drtenbutfl ,  bet  in  Drtenegg  bei  Dleifnifs 
teftbierte,  300  gnmilien  aui  ganten  unb  Stjurins 
gen  angetiebelt,  weldje  fiarl  IV.  jur  Hkfrrafung 
eineö  SlufruljrS  2anbe8  oerroielert  blatte.  Sie  3tocb= 
lammen  bitter  ®eutfd)en  haben  [idj  auf  i&ren  ßoo> 
finden,  obwohl  fie  ringsum  oon  Slaroen  einge- 
fdfloffen  finb,  biä  auf  bte  neueftc  Seit  herab  )iem> 
Üä)  unoermiftht  erbalten  unb  ihren  Sialelt,  ber  im 
allgemeinen  ben  (ibaraf  ter  bet  baatvoiterr.  Oben 
leajmunbaft  mit  einem  ftarfen  Sufafce  oon  Sdjroa> 
ben  jeigt,  bevuafjrt.  Sie  oerfertigen  grobe  öoh» 
roaren,  treiben  namentlid)  &auiierijanbel  mit  Süb- 
frudjten  unb  roanbem  oft  jahrelang  in  bet  Srembe 
herum,  ebe  fie  mieber  in  iure  jjeimat  jimld!  ehren. 
3n  ncuefter  Seit  tjat  ber  £aufierbanbel  grSfstenteil« 
aufgebort,  roeöbalb  ftd)  bie  ©ottfcbeer  Sern  £anbel 
mit  Spect  felbftgemci  [teter  Sajroeine  unb  bet  Gti 
jeugung  feinerer  Soüroaren  luraenben. 

Smuptort  ift  bie  ©tobt  ffi  n  1 1  f  cbec ,  am  Niiifche« 
badj  gelegen,  mit  einem  von  bem  Snafat  3ot). 
SBeifbarb  oon  MuetSpem  n::><>  erbauten  ~  " 
fie  jöhlt  (1880)  1332,  als  iScmeinbe  30+2  C 
bet  polit.  SBeljörben  b,'c  l.iviivk!j,iLii>tn(fliir\.vTi 
ö.  unb  bat  «n  t.  f.  ©  ■  ■-;    ":.^.  .;.;,  '  .te 

für  öofjinbuftrie  unb  ei  n  Otaffamt 

©iJtttoeilj,  berühmu ...e= 

beröft erreif b  ■  unweit  ber  brei  Stfibte  DJkutern, 
Glein  unb  itremä,  nahe  bem  redtten  Ufer  ber  To= 
unii  auf  einet  weithin  fidjtbaren  Sietgböbe  gelegen, 
mürbe  1072  oon  lüifdjof  SUtmaun  oon  ißnifau  ge* 
ftittet  unb  1083  als  in  allen  Seilen  ooUenbet  frier, 
litt)  eingeroeibt.  Saä  Stift  [am  febr  balb  ju  fo  be* 
beutenbem  Dleicbtum,  bafi  ei  baS  Stift  jum  flingen= 
ben  Pfennige  hiefi.  Saöfelbe  ftanb  früher  unter  Sem 
SBifdjof  oon  Baffau^  gehört  aber  je&t  jur  Slioeefe 
oon  St.  Balten,  iffiie  im  ÜRittetaltet  roegen  ber 
litterarifd)en  äbätigtrit  bet  HKöncbe,  fo  ift  eä  nod) 


Oöltweib;  —  ©oe(je 


Wrcbioi  in  großem  Stufe.  Slacfibem  e#  1718  abgs 
bvannt,  rourbe  ei  im  folgenben  ^abre  toieber  nuF 
gebaut.  S8evübmt  ift  ba$  oon  ®ottftieb  oon  SBeffel, 
eiaentlicb  aber  oon  jftanj  ^of.  oon  iwini  beut: 
beitete  «Chronicon  Gottwicenge»  (Bamb.  1732), 
bureb  meld)eä  juerft  eine  licbtoollete  !8earbeitunfl 
ber  öeograuüie  3)eutfa)lanbä  mit  SBeiüdfidjtigiing 
berfuccelHocuSerritorialoeränbeningenangeüaljnt 
würbe.  2;a8  oom  gattioeibcr  öenebiltiner  ßnilin 
bearbeitete  Saalhua)  ber  Stifter  (in  ben  ©Triften 
bet  [flifett,  aifabemie)  ift  eine  5unbgrube  für  bie 
ältere  ©efchiajtt  beä  SanbeS. 

©Ö8  (jjerm.),  fiomponift,  geb.  17. 3)ej.  18i0  ju 
SftniflSberg,  erhielt  ben  erften  aÄufitunterricbt  bei 
ÜouiS  «i\)Ur  unb  befudite  1SÜ0— 63  baä  Sternfdje 
flonferoatorinm  in  Sierlin.  .hierauf  niutbe  er  Dr^ 
ganift  in  SSintett^ux,  fabelte  1867  naaj  Mricb 
über  unb  jog  fidi  1870  nnfb  .tSnttingen  briHurieb 


jurütt ,  mo  et  4.  $ei.  1876  ftarb.  ©.'  Opet  «5>et 
aßiberfpenftigen  aabmung»  fling  feit  ibtet  etften 
üuffübrunn  ;u  aitnniibeim  1874  übet  alle  atofeem 
beutfeben  £ÖD^nen;  eine  Oper  «ftninceSca  oon  SHi; 
mini"  ^interlie&  er  unooQenbet.  Slufwrbem  fdjrieb 
@.  eine  Sump&onie  (F-dur),  eine  Duoetrure,  Äla» 
Pier:  unb  ISefanaSttficte. 

«04  (3&h-  9Ütol.),  beutfebtt  Siebter,  geb.  9.  >li 
1721  ju  aßorm«,  ftubierte  feit  1739  Xgeologie  ju 
öalie,  loo  ibn  gleiche  Steigung  mit  U]  unb  ©lein 
befteunbete.  Seit  1742  öaitele&rer  bei  bem  gtet> 
berrn  oon  Aalftreuter,  ffommnnbanten  oon  &m> 
ben,  rourbe  et  1744  burd)  bie  oenoitmete  ©raftn 
pon  Strablenljeim  als  Sdjlofuinbiget  nad)  Sor> 
bad)  in  Sotbringen  berufen,  äugleicb  Rubrer  bet 
in  franj.  Sienfttn  ftebenben  Snfel  ber  ©rnfin,  lebte 
et  abraeä)felnb  in  SoarlouiS,  SKeti  unb  Strasburg 
unb  begleitete  fobann  feine  Zöglinge  1746  auf  bie 
21fabemie  nad)  ßunfoille;  1747  niutbe  er  Selbpre. 
biger  bei  bem  ^Regiment  StooahSlQemanb,  1748 
Startet  ju  fiornbadj  im  3»nbtüdifd)en,  1754 
Ouerpfnrret  unb  3nfpeftor  in  ülteifenbeim  unb 
1761  ffarret  unb  fionfiftorialafTeffor  in  Slinter. 
bürg.  Sßafelbft  netblieb  et  aui),  natbbem  98inter> 
bürg  1766  an  EBaben^urUtd)  übergegangen  alä 
Superin  tenbent  ber  eDang.-lutlj.  Äirdjen  unb  Sdju> 
len  be3  OberamteS  Rirdiuerg  unb  ber  ämter  Bin. 
terhurg  unb  Sprenblinaen  (feit  1776),  bis  et 
4. 91oo.  1781  bafelbft  ftatb. 

31m  heften  gelang  ©.  bae  fdjerjhafte  unb  em. 
pfinbuugSDOÜe  Sieb;  bod)  lieferte  er  aud)  mehrere 
gute  Oben,  @legien,  .^boClen,  poetifdje  Grjahlimaen 
unb  6inngebid)te.  Sie  öauptootjüge  feiner  lpri> 
fdjen  arbeiten,  benen  es  freilich  an  £iefe  fehlt,  bei 
fteben  in  jartet  Empfiubuna  unb  Sinnigteit,  in 
Melobie  be)  SßerfeS  unb  Feinheit  unb  Sorrettoeit 
ber  Sprache.  3Jtit  äuSnat)me  ber  frühem  fflebtdjie, 
rnelcbe  et  teils  im  Slnbange  iu  feiner  mit  Uj'  95ei> 
feilfe  gearbeiteten  Überfedung  oeäSlnatteon(Stantf. 
1746;  2.  oermetirte  unb  Perbcfferte  Stuft.,  Harlär. 
1760),  teile  in  einer  anonom  tj«nuSgeg ebenen 
Sammlung  («©ebidjte  eine8  SDormfetä»,  o.  O. 
1752)  oeroffentridjt  bat,  finb  feine  3)i4tuiigen  bei 
feinem  Beben  nur  fetftreut  in  Derfd)ieoenen  *}eiti 
fdjriften,  Slntbologieii  u.  bgl.,  unb  jroar  fämtlid) 
anonrjm  erfdjienen.  Sein  gefamter  biebterifeber 
Sladjlafj  rourbe.  ©.'  SSillen  gemafj,  feinem  Steunbe 
Garnier  übergeben,  ber  ihn  afe  «35ermifd)te  @ebid)te 
oon  ©.»  (8  öbe.,  iDlanntj.  1785)  in  einet  SfuSroa^l 
herausgab,  wobei  fidj  iebod)  Mamlef  manche  S5er< 
änberungen  erlaubte,  fßgl.  3-  &.  Sog,  «Übet  GS. 
unb  Stornier.  Rritifdje  »riefe »  (Üßannt)-  1809). 
Stuftet  ber  metrifeben  überfedung  SinaFteonS  unb 
ber  Sappbo  finb  oon  ®.  aud)  profaifttje  übetrtcu 

fingen  oon  ©reffet«  «Vert-Vert»  (1752,  unter  bem 
itel  oiUaperle»)  unb  ÜltontegquieuS  «tempel  ju 
©niboä"  (1759)  anonym  etftbieneu. 

®ätf  »on  »crHerjinfien,  f,  »etlio>ingen. 

©öt(e,f.  Qlötjenbienft. 

©oelje  (Beter  Otto  oon) .  öiftorifer  unb  »idj. 
ter,  geb.  ju  ffleoal  17.  (28.)  Ott.  1793,  ftubierte 
1810— 12  in  SJotpat  bie  SHedjte,  bereifte  fobann 
einen  grofjen  Seil  91uftlanb$,  oetroaltele  1817 — 21 
alä  SettionSdjef  bie  prot.  älhteilung  im  Separte« 
ment  beB  fiuttuS  in  Beteräburg  unb  war  1822 
Selegitrtct  beä  Seportementä  bei  bet  Organifos 
tion  beS  eoang.-lutb.  @eneraItonrtftoriumi.  %m  % 
1S26  würbe  er  Stitglieb  beS  gelehrten  Komitee« 
beä  ^inniijminifteriumä.    Gr  uberfeRte  =Serbifdje 


©öfcen  —  ©ofclotp^li 


245 


Sohlte ber»  ($eter*b.  1827)  unb  im  3abre  barauf 
roff.  SolfSlieber  ins  $eutf<be  unter  bem  Sitel 
«Stimmen  be3  ruff.  8olt*»  (Stuttg.  1828),  toeld&e 
feinen  Kamen  befannter  matten  a(8  ferne  eige» 
nen  ©ebtd&te,  bie  in  Betriebenen  3eitf Reiften  er« 
febienen.  SBertooH  ftnb  au$  feine  biftor.  ffierte: 
•  Jllbert  Suerbeer,  (Sr^btfc^of  von  $reufcen,  Sit)« 
lanb  unb  Gftlanb»  (SJeterSb.  1854),  «3toölf  Ur* 
tunben  jur  älteften  liotönb.  ©eföiAte  von  1225 
bi*  1237»  («Riga  1855)  unb  «Surft  Sllejanber  @a* 
li&in  unb  feine  3eit»  (2pj.  1882).  ®.  ftarb  ai* 
Dirigent  ber  9tei$3f  dbulben£iUpmg$fommtjfion  in 
Petersburg  20.  $e*.  1880  (1.  Wn.  1881). 

Oöfteit  $an*A  ©raf  oon) ,  tatferl  ©eneral  im 
3)reifei0JÄbnöen  Kriege ,  geb.  im  fiüneburgifd&en 
1599,  nagm  1615  bö§m.,  bann  als  Dberftlieute* 
nant  1625  taiferl.  J)ienfte  unb  mürbe  oon  9Baüen* 
ftein  jum  Oberften  unb  ium  Statthalter  oon  Stößen 
ernannt,  oermodjte  baSfelbe  iebocfc  1630  nidbt  gegen 
Me  SAroeben  au  balten.  ®.  fiel  1631  in  bie  Site; 
berlaufifcein,  plünberte@uben,  branbfd^afcte  fiudau, 
brannte  Stibbtn  nieber,  gog  bte  in  bte  Hläfce  oon 
2)re*ben  unb  wid&  bann  oor  ben  Saufen  unter  Hr* 
nim  nadb  Söhnten  gurücf.  3)er  ftaifer  erbob  üjn 
1633  in  oen  tjrefyerrenftanb  unb  1635,  naebbem  er 
bei  Siörblingen  mit  bem  regten  ftlüget  ben  Sieg 
entfd&ieben,  in  ben  ©rafenftanb.  3m  3.  1634  fiel 
er  tn  Seifen  ein,  vereinigte  fieft  nach  ber  Sdbladbt 
bei  ffiittftod  mit  öa&felb,  mußte  aber  oor  93an*r 
lurüdmeidjen;  1636  mürbe  i&m  ba3  Äommanbo 
ber  bia&er  oon  bem  ©rafen  ©ronSfelb  geführten 
Xrmee  übertragen,  mit  ber  er  ben  Sanbgrafen  2ötb 
beim  oon  $eff en  au*  SBejtfalen  oertrieb ;  1637  tnU 

ßjte  er  Seipua  unb  tolob,  mit  Jjafcfelb  vereinigt, 
n  ©eneral  Sanft  oei  Xorgau  ein,  ben  er,  nac&s 
bem  berfelbe  bur^ebroefcn,  bis  nad&  $ommern 
«erfolgte.  Unglüdltcb  mar  er  1638  gegen  ben  £er« 
log  ©embarb  oon  SBeimar,  ber  SBreiiadf)  belagerte; 
oenn  feine  Armee  mürbe  oernityet  unb  ©.  beäfyilb 


vor  etn  £rieg$gerid)t  geftettt,  jebodfr  1641  freip* 

I proben.   SRadgoem  er  1643  mteber  an  bie  Sotfce 
»er  taiferl.  Xruppen  in  Sdfrlefien  getreten  mar,  fäu- 
berte  er  ba$  Sanb  oon  ben  Sdpeben  unb  fod)t 

1644  gegen  ben  Surften  9tafoqt  in  Ungarn  unb 
Siebenbürgen.  m&  Zorftenfon  in  23ötpnen  ein« 
brad&,  touroe  ®.  ba(in  berufen,  fiel  aber  24.  gebr. 

1645  in  ber  Sd&lac&t  bei  Qan!au.  Qx  mar  ber 
Stammoater  einer  in  Söhnten  unb  Sd&leften  reidfc 
begüterten  gantüie. 

OdfteitfterQc*  (3(a!ob),  öiftoricnmaler,  geb.  ju 
fieibelberg  1800,  trat  1820  in  3>üjfelborf  in  bie 
Sd&ule  be3  Cornelius,  eine  jwifd&en  1828  unb 
1832  faüenbe  ital.  Steife  ooüenbete  ©.3  Sd&ulunp, 
worauf  er  GorneliuS'  Stil  unb  Stiftung  fejbftänbtg 
in  Seuttälanb  repr&fentierte.  So  beteiligte  er  ftq 
mit  meiern  anbern  6$ülern  bedfelben  an  oer 
monumentalen  &u£fdf)mfldung  ber  Slula  in  Sonn 
unb  ooüenbete  eine  ftetye  2Banbbtlber  in  ber  9tter« 
ftetner  Raptüt  in  9tyeinf)effen,  na^bem  er  jum 
SHrettor  ber  ©alerie  in  SOtannbeim  ernannt  toorben 
mar.  3lud6  bie  greifen  ber  trin!l)alle  ju  33aben- 
9aben  entftanben  1844  nacb  feinen  dntroürfen. 
(Sine«  ge^Itritted  wegen  gejtoungen,  feine  amtliche 
6teUung  aufgu^eben,  oerltel  er  2)eutf d^lanb  unb 
fefcte  feine  £b&ttg!eit  in  (Snglanb  mit  grobem  Gifer 
fort,  fyibeffen  errei^ten  biefe  fpätern  Seiftunfjen 
feine  ^ugenbarbeiten  nid^t,  mit  oenen  er  GomeUuÄ 
ni<bt  nur  aletätam,  fonbern  i^n,  befonberd  im 
Gtaffeleibilbe,  fogar  bebeutenb  überragte.  3n  2on« 


bon  ift  fein  9Ser(  3.  33.  ber  3re*fenfArand  *** 
9lortbumberlanb<$oufe  unb  eine  faßt  tn  SBribge« 
mater^oufe.  äB&{|renb  ber  lebten  3abre  feinet 
SebenS  befanb  er  fiq  in  ber  Sc^roeia;  er  ftarb  in 
$armftabt  6.  Ott.  1866. 

<&dt?e*biettfl  ^eibt  in  ber  reliaiöfen  Spraye 
im  aüaemeinen  bie  Serefyrung  eine«  falfcben  ©otttö 
ober  »baotted  (Abgötterei).  9la$  ftrengem 
SpraAgebraud^e  aber  oerftebt  man  unter  ©ogeu 
ober  Coolen  nur  bie  al«  belebt  ooraejtellten  ©ötter« 
bilber  aud  $0(3,  Stein  ober  9RetaU,  unter  ©.  ober 
Sbololatrie  bie  biefen  Silbern  aemtbmete  göttliche 
$ere(irung.  Der  ©.  ift  öefdjidjtlirf)  aud  ber  53er* 
e^rung  oon  ^aturobjeften,  bte  man  a(&  belebt  unb 
mit  ge^eimnidooüer  <Dtad)t  audgeftattet  ba^te  unb 
jum  3ei^)en  ber  @brerbtetung  bemalte  ober  mit 
füttern  behängte,  ueroorgegangen.  2)em  gegen« 
über  bejctd)net  ed  fd^on  eine  fyötyrt  Stufe  {  wenn 
ba&  9laturobjeft  nur  als  ber  Seib  erföeint,  tn  mel« 
(bem  ber  ©ott  einaetörpert  ift,  unb  no<$  eine  böbere, 
wenn  erftered  aß  bie  Sebaufung  bed  ©otted  ge* 
bac^t  wirb.  Seibe  Sorfteuungen  ftnben  Tt<b  nud^ 
im  @.  $ag  Silb  ift  nic^t  unmittelbar  ber  ©ott 
felbft,  fonbern  fein  £eib  ober  feine  ffiobnßfttte,  in 
welche  er  mol)l  bur^  feierliche  9ef(bmdrungen 
Mneingebannt  mirb.  S)te  ©dtterbilber  ber  «$eiben», 
beren  Sere^rung  in  ben  ^eiligen  Sd^riften  ber  $\u 
ben  alä  ©.  bef&mpft  wirb,  waren  btlblidje  S)arUet 
lungen  perfornft^ierter  9laturfräfte  unb  ßtmmeld« 
mä^te,  ber  Sonne,  be8  üDlonbeft  unb  ber  Sterne, 
beren  Xiergeftalten  nur  fpmboltf^e  SBebeutung  bat 
tat.  ftueb  bie  grieeb.  ©ötterbtiber  galten  ben  5^u= 
ben  als  ©ö(*en,  obwohl  ju  ber  Reit,  als  bie JJuben 
mit  ben  ©rteeben  in  Serü^rung  tarnen,  ber  ©ötter* 
glaube  ber  ledern  Idngft  über  bie  blofee  Belebung 
oon  9iaturobjetten  ^inauSgewacbfen  mar  unb  unter 
ibealen  menfd)li(ben  ©eftalten  bie  bimmllf  Aen  Sor* 
bilber.  bed  menf^RAen  fiulturleoend  nad)  feinen 
oerf (btebenften  Segiebungen  bin  oerebrte.  S)te  alt« 
teftamentlic^en  $ropt>eten  ertlären  in  i^rer  ^olernif 
aegen  bie  ^eibenpdtter  biefe  ©ötter  unmittelbar 
felbft  für  tote  ©ebtlbe  oon  9ftenfc$en$anb,  i^re  Ser^ 
ebruna  alfo  für  ©.,  obwohl  ihnen  bie  fcibnif(be 
Untertreibung  ber  ©ötter  unb  ber  ©öbenbilber 
nidbt  unbetannt  ift.  Sie  wollen  aber  burdfj  jene 
3bentifoierung  auSfpredben,  bafe  bie  $eibengötter, 
abaefeben  oon  i^ren  Silbern  überhaupt  nid^td 
SBirtlicbed  ftnb. 

©ö^i^,  SRarftfleden  im  oorartbergifd^en  ^öe^irt 
gelbKrd^,  lieat  in  anmutiger  fruchtbarer  Umgebung 
am  Saume  be&  Sregenierwalbed  unb  ber  vii)tm 
ebene,  431  m  über  bem  ÜReere,  11  km  ttdrblidb  non 
gelbftrd^  jwif^en  bem  ©öftnerberg  unb  bem  $um< 
merbera  (664  m)  an  ber  Sinie  Sregengs^Blubem  ber 
Sorarlberger  Sabn,  ga^lt  (1880)  2701  meift  lat^. 
6.  unb  benfet  eine  neue  gweitürmige  Sirene  in  ro* 
man.  Stil  unb  jwei  ^Burgruinen,  oon  benen  bie 
eine,  ^eu^ontfort,  füblidb  oon  ©.  an  ber  fo$. 
Slaufe,  bem  Eingang  beS  SBaigaued,  f«b  erbebt,  bte 
anbere,  9leuburg,  1  l/t  km  fübroefttiq  vom  Orte  auf 
einem  oereinjelt  aud  ber  IR^einebene  auffteigenben 


$ügel  liegt. 

ftaufmann,  bur$  feine  patriotifdde  ©eftnnung  l)ocb-- 


tot?fot0£ti  (5Vo(.  @rnft),  namhafter  berliner 


oerbienL  geb.  gu  Itonib  int  preufe.  9iegierung^i 
beitrte  ÜRarienwerber  21.  9loo.  1710,  tarn  1724 
als  Sefrling  in  eine  berliner  ^atena^anblun^  unb 
trat  1730  in  ba3  oon  feinem  ©ruber  in  SBerltn  er« 
öffnete  ©alanteriewarengefd^&ft  eiiu    $ier  mürbe 


240 


©ouad^cmalcrei  —  ©oubtntet 


®.  mit  gricbrid)  b.  ©r.  befannt,  weld&er  ibn  1740 
balb  nadj  feinem  ^Regierungsantritt  nadf)  (Ef)arloti 
tenburg  berief  tmb  i&m  auftrug,  gefdndte  ftüuft* 
ler  utä  ipanbmerfer  in§  £anb  gu  iietjen,  um 
bie  beimatlid&e  3nbuftrie  gu  tybtn.  ©.  verforgte 
balb  fjalb  Deutfdjlanb  mit  fernen  in  SBerün  gefers 
tigten  Sdjmudmaren,  beftimmte  1743  ben$oflicfes 
ranten  Slume,  eine  Samtfabrif  nadj  genuefer  2lrt 
311  errieten,  heiratete  beffen  Xocbter  unb  erwarb 
1744,  als  SBlume  ftarb,  biefe  gabrtf,  roeld&e  er  burd) 
öcramieljung  gefdjidter  Arbeiter  erweiterte.  3m 
3. 1753  übernahm  ©.  eine  auf  be«  ÄöniaS  9$eran= 
laffung  errichtete  Seibenfabrif ;  im  folgenden  ftaljrc 
gewannen  bereits  1500  Verfemen  in  feinen  beiben 
^erfftätten  iljren  Unterhalt.  9tod)  ber  Sd>laa)t  bei 
.ttunerSborf  1769  reifte  ©.  im  5luf  trage  be3  berliner 
sDtagiftrat8  sunt  Könige  unter  großer  perfönlicber 
ftefaijr  na$  Dieitwen  bei  ficbuS  unb  braebte  beffen 
2$er^altung3befeble  nad>  ©erlin.  2Ü3  im  folgenben 
3abre  am  3.  Ott.  ein  ruf).  KorpS  unter  ©eneral 
©raf  Sotleben  voröerltn  erfdjien,  bieStabt  be* 
fd}offen  unb  beren  £&ore  beftürmt  würben,  forgte 
©.  für  bie  Serpfleguna  ber  preuß.  SBefaßung  unb 
beä  vom  öerjog  Dan  Württemberg  in  (Silmarfdjen 
herangeführten  £ilf£torp8,  unb  beftimmte  8.  Ott, 
naebbem  aud)  ein  öfterr.  &orp$  t)or  SBerlm  eilige* 
troffen  war  unb  bie  preuß.  Gruppen  abgezogen 
waren,  ben  SWagiftrat,  nur  mit  ben  muffen  übet  bie 
Kapitulation  *u  ver&anbeln.  GS  gelang  i$m,  ben 
trafen  Vorleben  ju  bewegen,  bie  beanfprud&te,  für 
bamalige  9)er^öttniffe  unerfdjwinglicbe  ßontriou* 
tion  von  4  SPtiü.  auf  1%  Sötitt.  S&lr.  Ijerabjufefcen 
unb  bie  vom  geinbe  befefcte  Stabt  vor  $(ünberung 
ju  bewahren.  ©.  braute  für  bie  Satzung  ber  Äon« 
tribution  große  Opfer  unb  geriet  burdj  Diele  für 
anbete  übernommene  öürgf a)aften  in  völligen  SSer* 
mögenSverfall,  fobaß  er  1766  banfrott  würbe,  ßr 
ftarb  ju  Berlin  9.  2lug.  1776,  naetybem  er  feine  Ses 
ben$bef<breibung  in  franj.  unb  beutfd&er  Sprache: 
«M6moires  d'un  nägoci&nt  patriote»  («©efdfricfyte 
eine*  patriotifojen  Kaufmanns»,  SBerl.  1768,  neu 
abgebrudt  im  7.  $efte  ber  Sdjriften  beö  aeterno 
für  bie  ©efd>it&te  ber  Stabt  Berlin,  1873),  ©er. 
öfjenilic&t  batte, 

®0tta<$?titaletei  beißt  biejentge  »rt  üJtalerei, 
bei  welker  man  bie  Sarben /  mit  beftiüiertem  ober 
filtriertem  Sfeflenwafter  unb  ©ummt  verfefct,  als 
Dedfarben  aufträgt,  fobaß  man  ben  ©runb  be3 
s4tapicr3  völlig  mit  ber  Sarbe  gubedt  unb  bie  Sinter 
aufbögt  3U  biefem  Se&ufe  werben  bie  meiften 
färben  mit  ber  ferneren  bedenben  weißen  Rarbe 
vermifd&t.  ättan  übt  biefe  Walerei  in  Miniatur, 
auf  Elfenbein  unb  Pergament  unb  auf  $apier  ju 
Söitbniffen,  lanbfä)äftlid&en  Darstellungen,  au$  ju 
Blumen,  bei  melajen  man  ftd)  jeboeb  häufiger  ber 
£>atbgoua$e  bebient,  inbem man  ben  ©runb  bed 
^apierö,  fei  er  weiß  ober  mit  einem  Son  gefärbt, 
etwa§  ^eroorfe^en  läßt  (au^fpart)  unb  jur  Um* 
gebung  benufet  SgC.  «S)ie  9Äiniaturmaleret  nebft 
iöemertungen«iber  @.  oon  aitanpon,  ©dnller  3fa-- 
ben*»  (beutfa^  oon  £etbemann). 

@oitba  (fpr.  ©auba),  boüänb.  auä^  2er  ©ouwe 
(b.  f).  an  ber  ©ouwe),  ©tabt  in  bev  nieberlänb. 
$rooin3  ©üb^ollanb .  20  km  im  Utorboften  Don 
Siotterbam,  an  ber  burdj  Sdbiffa^rt  unb  öanbel 
belebten  fcoüänb.  ?)ffel  unb  ©ouwe,  Station  ber 
Linien  Utrecbt^otterbam  unb  ©.='«  ©raoen^ageber 
9Ueberlänbi|^en  ^^einba^n,  jä^lt  18480  &,  bie 
Öanbel  mit  ©ctreibe,  öutter  unb  Ääfe  fowie  mit 


Seingarn  treiben'  unb  Sopfwarenfabrüation,  be&* 

Sleidpen  ©enenerbrennerei  unterhalten.  Die  einft 
erülpnten  £^onpfeifenfabrifen,  weld>e  bad  2Rate- 
rial  aud  9lamur  unb  ber  ©egenb  Don  Äoblenj  be« 
Sitten,  fxnb  bebeutenb  in  ^Ibna^me  getommen. 
Dagegen  gibt  e3  in  ©.  unb  in  ber  9iä^e,  namenfe 
lid)  bei  bem  Dorfe  3Roorbre$t,  nodb  fe^r  bebeu- 
tenbe3icgelbrennereien,  für  beren  «ÄlmferS»  ba§ 
Material  ber  Schlamm  im  IBctte  ber  §)ffel  liefert 
Die  ötabt  ^at  ben  größten  3Rarf tplafc  in  §oflanb. 
3^r  berü^mtefted  ©ebäube  ift  bie  reform,  ober 
@t.  Sandtirc^e  (Groote  Kerk),  1485  aegrünbet, 
1552  neu  erbaut,  au$ge;ei$net  bur$  ipte  ©röße, 
ttädjtige  ^Bauart,  ^errli^e  Orgel,  i^r  ©loden* 
piel  unb  ihre  ©ta^maleveien  von  wunberbater 
"  rbenpraept,  welAe  von  verf^iebenen  ftttnftlern, 

fonberä  unter  $^ilipp  II.  unb  SRargareta  Don 
öfterreia^  feit  1555—77  twn  ben  Srübern  Dirt  unb 
SBouter  Orabet^ ,  ausgeführt  würben.  Die  Jttrd>e 
enthält  bie  6tabtbibliot^ef  mit  vielen  toftbaren  unb 
fettenen  ^Berten.  SBefonberS  bemer!en§wert  finb 
anßerbem  no$  bad  fa^öne  1449  erbaute  StarijauS 
mit  got.  Jacobe  auf  bem  SRarftplab,  ba^ftäbtif^e 
9Jtof eum  mit  faauptf äd)Ud)  ft&btifä>en  Altertümern, 
baS  1862  tferlaffene  ^orrettionS^aud  für  Skiber, 
baö  ftäbtifebe  ^rogomnafium,  bie  großen  ftafernen, 
baS  6t.  Äat^arinabofpitat,  ber  6djaufpiet-  unb 
^oniertfaal,  bae  Sutter^aud  mit  ber  ftäbtifa^en 
3eiä)enfa)ule  unb  bem  Jtantonalgeri$t.  Dem  ^ier 
geborenen  $egrünber  be«  ^ottänb.  $artbelöverte^rS 
mit  Ojtinbien  ^ornelis  be  $outman  unb  feinem 
$ruber  <yreberit  be  öoutman  (Gnbc  beS  16.  $af)vb.) 
ift  1880  ein  Denhnal  errietet  worben,  93ronjeftanb- 
bilber  von  ©trade, 

0in^ti|  (9K  Aael),  frönj.  Staatsmann,  geb. 
1797  in  wirft  atö  6o^in  eine*  jüb.  &aufmann§, 
beffen  ©efä^äft  er  nadj  bem  Xobe  bleiben  leitete. 
6r  würbe  182G  in  bie  Deputiertentammer  gewallt, 
wo  er  aur  Oppofition  geborte,  9lacb  ber  3u(ireüo^ 
lution  würbe  er  Sßitglieb  be?  ©eneralratd  ber  Seine, 
fpäter  &rieg$)a!)(meijter  in  Straßburg,  aber  föon 
1834  abgefegt  3m  ftebr.  1848  übernahm  er  ba* 
jVinan^minifterium,  legte  cJ  aber  febr  balb  wegen 
Differenzen  mit  Soui*  $lanc  meber.  nud)  28. 3uni 
bi*  25.  Ott.  1848  unb  De».  1848—51  war  er 
Sinanjmmifter.  Qx  ftarb  27.  De}.  1862. 

•oubimel  (Slaube),  au5ae|ei(Jneter  Sonfejer 
be£  16. 3a^r(.,  geb.  1500  m  Saifon  bei  Hoignon. 
SBon  feiner  3^nb;  unb  33ilbung^gefa)i4te  weiß 
man  nia^tö.  ^ebenfalls  aber  bat  er  außer  ber 
mttjitatiföen  aua)  eine  fel>r  tüa)tige  wiffenfd)afts 
liä>  Schule  gehabt,  wie  feine  in  gutem  Öatein  ge= 
f d)riebenen  unb  an  feinen  $reunb  $au(u§  aReliffu^ 
äeria^teten  ©riefe  beweifen,  bie  biefer  in  ben  «Sche- 
dia8nuttam  Beliquiae»  (at  abbruden  (äffen.  3« 
feinen  erften  3Ranne*ja(ren  war  er  in  9tom,  wo  er 
tun  vor  1540  eine  <Rufttf<$ule  errietet  ^atte,  in 
welcher  unter  anbern  ber  fpäter  fo  berühmte  $ale? 
ftrina  feinen  Unterriebt  genoß.  9ttan  pnbet  t^n 
1555  in  $arid,  mit  9cicola$  ^vl  (Sfcemin  sunt  ^3e^ 
trieb  einer  ÜRotenbruderei  äff oeiiert.  Später  gino 
er  vom  fatb.  jum  reform.  9leligion3betenntni$ 
über  unb  ^ielt  fid)  in  Snon  auf,  wo  er  in  ber  33ar; 
t^olomäudnad^t  1572  mit  ben  übrigen  (Salviniften 
getötet  unb  fein  2ci$nam  in  ben  SFtyöne  geworfen 
würbe,  ©ebrudt  fmb  von  ©.  ÜDteffen,  SWotetten, 
geifttiebe  unb  weltliche  me^rftimmige  Sieber.  Unter 
ben  lefttern  befinben  ftä)  au<jft  bie  in  SRufit  gefegten 
Oben  be?  ^oraj  ($ar.  1855).  ferner  komponierte 


Ooubouli  —  Ooutotb 


»47 


er  in  SRotettenform  bk  ^fatmen  Stouib*  ($at. 
1562)  unb  bie  bftufig  mit.btefem  SBerte  t>erwe<bfefc 
tcn  merfKmmigen  unb  oiel  einfacber  gehaltenen 
$falmen  in  ber  überfefeung  von  üftatot  unb  SBeja 
(1565)«  8luS  biefen  fmb  au<b  mehrere  Sttelobien, 
bie  no<&  iefct  in  ben  prot.  Kirnen  aefungen  werben, 
3. 93.  ber  (S&oral  «£err  ©ott,  bub  (oben  mir». 

«»ttfcottli (Pierre  be),  f.  ©obolin. 

•imflft  ($ugb,  SiScount),  brit  fclbmarföall, 
Sobn  t>on  ©eorae  @.  auf  9Boobätomn  in  ber 
©rafföaft  Simeria,  würbe  3. 9lo».  1779  geboren, 
trat  1794  in  bie  Slrmee  ein,  biente  1795  bei  ber 
Eroberung  be*  Kap  ber  ©uten  Hoffnung,  bann  in 
SBejttnbien  bei  bem  Angriff  auf  $uerto*$tco,  in 
6ta.^£ucta  unb  bei  ber  (annähme  mm  Surinam 
unb  befehligte  1809  in  Spanien  bad  87.  9te(}iment 
in  ben  Scbla^ten  pon  Xalcroera,  SSaroffa,  SSutoria 
unb  Mroelle,  f oroie  bei  ben  ^Belagerungen  non  Gabij 
unb  Xarifa.  3m  3«  1830  »im  Generalmajor  be* 
forbert,  erhielt  er  1841  baS  Kommanbo  Aber  bie 
Sanbtruppen  in  &)ina,  wo  er  25. SWai  \>a$  <binef. 
$eer  meftlicb  von  Danton  f $lug  unb  ben  ©ouoer« 
neur  von  Kanton  }um  Sbfölub  einer  Kapitulation 
nötigte,  hierauf  nabm  er  26.  Slug.  Simon,  befefete 
30.  Sept.  bie  $nfel  Sföufan,  7.  Ott.  Sfd&ingbai 
unb  13.  Oft.  9hngpo.  Rum  ©enerallteutenant  be* 
f örbert,  fällig  ®.  15.  2Karj  1842  bie  G&inefen  un* 
ter  3)iÜing  bei  ifefüj,  bema<btigte  fub  am  18.  ber 
Staat  Xf  <bapu,  forderte  ben  (Eingang  be*  8aug*tfe* 
tiana,  befehle  19.  $uni  Sbangbai  unb  erftürmte 
21.  $ult  baS  non  ben  Notaren  bartnädig  »erteibigte 
5fcfcbin*tiangsfiL  Seinen  Singriff  auf  Slanüng 
9.  Äug.  nerbinberte  bie  ttagrkbt  uon  bem  abge* 
f  (bioffenen  Sßaffenftillftanb,  bem  29.  Äug.  ber  Stiebe 
mit  ©jina  folgte.  ©.  mürbe  im  S>e|.  1842  fum 
Sktronet  erboben  unb  mit  bem  Dberfamunanbo  in 
Stibien  betraut«  £ier  übermanb  er  29. 3fe|.  1843 
bei  SRabarabf<bpur  bie  äftabratten,  faltig  18.  3>e}. 
1845  bie  Sttbd  in  ber  blutigen  Scpaty  von  SKuMt, 
erftürmjte  21. 3>ej.  ba$  Sager  bei  Serojefcbab  unb 
braute  enbli<b  bem  Sctnbe  10.  gebt.  1846  bei  So» 
braon  eine  noüftänbigeSWeberlage  bei.  3(jn22.gebr. 
jog  er  in  Gabore  ein.  ©.  erhielt  ben  StonI  be$  yox* 
lament*  unb  mürbe  7.  Äprtl  1846  unter  bem  Stitel 
fiorb  ®.  von  £f<binetiangsfu  in  Sb.ina  unb  ÜDiaba« 
rabföpur  unb  bem  Setlebf $  in  Qßinbien  jum  $eer 
erboben.  XlS  im  $erbft  1848  bie  Sttb*  abermals 
in  baS  brit.  @ebiet  einfielen,  lieferte  ®.  ibnen 
13.  San.  1849  bie  btutiae  6<bla<&t  uon  Sbilfian* 
mauab,  in  ber  bie  8nglänber  }Xoax  ba*  6<bla<bt* 
felb  behaupteten,  aber  fo  gefrbmcfät  mürben,  bab 
fte  ben  geinb  nicpt  »erfolgen  tonnten.  3)ie  Sutorb* 
nungen  ©.£  erregten  in  (Sngtanb  befugen  Xabel, 
unb  bie  Streftion  ber  Dftinbiföen  Kompagnie  be* 
f  4lo|,  ibm  bad  Äommanbo  )U  nebmen  unb  e3  bem 
QkneratSlapieriu  übertragen.  8Heinf<bon21. 3ebr. 
batte  0.  bie  Sufft  bei  ©ujerate  mieber  angegriffen 
unb  fte  nacb  bartnärfiger  ®egenmebr  faft  aufgerie« 
ben.  $on  allen  Seiten  umzingelt,  legte  ber  Sfeft 
ibred6eerdll.aRar|bie3Baffennieber.  3)ieSolge 
biefer  Siege  mar  bie  Einverleibung  beS  $enb|cbab 
in  bad  bnt.«oftinb.  StetÄ.  ®.  marb  4. 3uni  1849 
jum  Si^count  @.  non  (Sujerate  unb  ber  Stobt  SU 
merid  erboben.  @r  tebrte  na<b  Suropa  Mtrüd,  trat 
in  bad  Oberbaus  ein,  in  bem  er  ber  Partei  ber 
äBbig*  angebörte,  erstell  9.  9ta>.  1862  ben  Selb, 
marfdjjaüSrang  unb  flarb  3.  SVlftn  1869  »uSonbon. 

VottUi  (9U|anbre),  fran).  mnanjmatm,  geb. 
26.  San.  1792  *u  %ow&+  mar  lüantier  unb  mu 


alieb  bed  parifer  ^anbeteratö  unb  mürbe  1831  im 
3)epart.  3nbre=£oire  in  bie  Kammer  aem&blt-  6ier 
ftimmte  er  }uerft  für  bie  {Regierung ,  bann  mit  bem 
linfen  Zentrum.  3m  SDtinifterium  Xbietö  uom 
1.  Wläxi  1840  flbernabm  er  ba^  ^ortefeuiOe  be« 
$anbcl$.  Xld  f okber  mar  er  für  bie  Ummanblung 
ber  dienten  ty&tia,  trat  aber  fcbon  im  01t.  1840 
mit  aQen  feinen  Kollegen  ab.  3m  3. 1848  mürbe 
er  SKitglieb  ber  9lationalnerfamm(ung,  wo  er  fi$ 
mm  Zentrum  btelt;  im  SRai  mürbe  er  $rdf\bent 
ber  Sinanjabteilun^  ber  9lationaä>erfammluna,  im 
8lug.  1851  SDtitglteb  ber  $ermanen}lommiffton. 
<S.  mürbe  1852  unb  1857  abermate  m  bie  @efe^ 
gebenbe  Serfammlung  gemftblt  unb  1867  jum  Se* 
nator  ernannt.  @r  ftarb  |u  ^our§  17.  DJlai  1872. 

Sein  Sobn  Sugine,  geb.  18.  Sept.  1818  au 
St.sSnmpborten  bei  XourS,  mar  mäbrenb  bei 
Krieg*  1870—71  SRaire  Don  £our*  unb  ift  feit 
1875  Senator.  6r  gebor te  bem  linfen  (Eentrum  an. 

(&oui9n  (3ean),  franj.  Silbbauer,  non  bem  man 
nur  met|,  bab  er  1555—62  *u  %ari*  am  Sounre 
befd^aftigt  mar.  Seine  fünftlenfcbe  SuSbilbung 
oerbanfte  er  Italien;  fein  Stil  bat  mit  bem  floren* 
tinif eben  bie  meifte  SJermanbtf djaf t.  Slber  bur<bau* 
(ein  fflaoifcber  %a(babmer,  mupte  ©.  bur(b  geifc 
reidbe  Seroinbung  be^  florentin.  9lenaif[anceftil$ 
mit  nationaler  Sluffaffung  einen  ibm  eigentümlich 
ange^drenben  ju  ((baffen.  Seine  giguren  fmb  uon 
grober  Xnmut,  bie  fie  au4  bur<b  bie  bei  ibm,  rote 
bei  allen  granjofen  nnb  Italienern  feiner  3eit,  fub 
finbenben  überfd^lantenSerbaltniffe,  ni(bt  perlie» 
ren.  Obmobl  er  ftcb  in  ben  ®emänbern  am  meiften 
uom  antuen  Stil  entfernt  unb  biefe  oft  auf  eine  für 
Sflalerei  mebr  als  für  Sifbbauerei  geeignete  Art 
angeorbnet  fmb,  fo  meij»  er  fte  bo<b  iküiä)  angu« 
legen;  ber JJaltenmurf  ift  glüdli*  unb  pabt  out  )u 
ben  Umriffen  ber  gifiuten.  Sef<biali<b!ett  ber 
£e<$nit,  ^ein^eit  ber  Se^anblung,  gumal  bed  flauen 
Aehefd,  Mt%*t  ber  SoHenbung  fmb  Soqüge,  bie 
©.  in  pobem  ©rabe  befaf.  Sein  SRet^enoen  ift 
im  Souore,  im  Saal  ber  picnbert  Scbmeijer.  Sie 
pier  Karnatiben,  bie  l^ter  bie  <Dlufitantentrtbüne 
tragen,  ftnb  ein  treffli&e*  SRufter  monumentaler 
Stulptur.  S)ie  SRarmorjtatue  ber  rubehben  SAana, 
lirfprünglicb  }u  einem  Brunnen  im  Schlöffe  2lnct 
ge^drenb,  kW  im  Souure.  bat  in  ber  Stellung 
etmad  @e}u>ungene$.  (S.  tafel:  99ilbnerei  VI, 
ftig.  2.)  3n  bem  feinen  Kopfe  biefer  Statue  mit 
fuubliegenben  Slugen  uon  balbgefdbloffenem,  eroti= 
febem  SuSbrud  glaubte  man  trüber  obne  ©runb 
bäd  ^ortrüt  ber  $iana  oon  $oitierS,  ber  beliebten 
$einri^*  II.,  m  ertennen.  ©anj  oo^üali^  be- 
mdbrt  fub  ber  SReifter  an  ben  9telief$  ber  Fontaine 
be*  Smtocentö,  oon  ^^  ^rej  ,n  badSRufeum  be& 

Sounre  nerfe|t  ftnb.  3)ie  Seenpmp^en  unb  bie  auf 
Delphinen  reitenben  Siebe*g5tter  erinnern  an  bie 
»eru^ften  Siguren  ber  gamefina.  S)ie  Sage,  bab 
@.  am  SWorgen  ber  SBart(olomäudna(bt  1572  er^ 
f^offen  morben,  als  er  im  Sounre  auf  feinem  ©e« 
ruft  arbeitete,  ift  unverbürgt.  Sgl.  «Oeuvre  de 
Jean  G.»,  im  Umrib  gefto<ben  uon  Sieueil  unb  mit 
ertlürenbem  %txt  (90  platten,  $ar.  1844). 

Ooitferb  (Ware  S^bomad  6ugine  be),  fran*. 
ajlinifter,  geb.  1808  m  ißerfaiüe^,  mar  Slboofot, 
atö  er  1847  in  bie  fram.  Kammer  gemdblt  mürbe. 
(Sr  trat  1849  in  bie  Segiälatine,  mürbe  aber  beim 
StaatSftreidp  1851  nerbaftet.  äBdbrenb  bed  m'u 
ten  Kaiferret<b^  |ielt  er  fieb  uon  ber  $olitit  fern. 
Sr  mürbe  1871  in   bie  9tattonah>erfammlung 


©oitlarbifcrje«  SEBoff«  —  ©ounob 


gtroäbIt,»o  er fujjbem redjten  Sentrunt  nnldjlofi, 
unb  mi&m  an  ben  JjriebenBoerhanblungen  teil.  3m 

tebt.  1873  rourbe  IS.  $aitbelfe,  im  Slpril  1672 
inanjmtnifter.  Am  7.  Dt|.  1872jum  TOniftet 
beS  Innern  ernannt,  nahm  et  17.  SDiat  1873  feine 
emlaiiung.  Er  ftarb  4.  ftuli  1874  in  $oriS. 

©onlnrbif rf)c*  8Baffer  (Aqua  plumbi  Gou- 
lardi),  f.  unter  Aqua  unb  Sleiroafj  et. 

«ouluftb,  eine  auf  Spcifejetteln  päufige,  aber 
irrtümliche  edjteibioeife  für  ©ulafdj  (f.  b.). 
®oulb  (SHenjamin  Spthotn),  ament.  Slftronom, 

8  ib.  27.  Sept.  1894  in  Soften,  ging,  nadjbem  er 
larvard-CoIlege  abfofostert  battt,  1844  na*  ©8t> 
tinflen,  rao  er  unter  ©auf)  ftubitrte  unb  1848  pro« 
monierte,  unb  bann  nach  Stltona,  n>o  er  eint  3elt 
lang  Stffiftent  »on  Schumacher  unb  Sßetcrfen  mar. 
Kad)  feiner  Mttdtebr  in  bie  §eimat  würbe  er  juerft 
bei  ber  Seretnigten=6taaten:JtüfteniJermeffung  Orti 

JefteHt  unb  mit  ber  Sefttmmung  ber  Sangengrabe 
tauf  tragt,  beten  tetearaphifebt  Met  beben  er  oe> 
(entlieh  oerbefferte.  Son  1866  bis  1859  mar  er 
Streftor  beS  3)ubIeg>Dbftn>atoriumS  in  Sllbang. 

tm  %  1868  erhielt  er  ben  Stuf  trän ,  bie  nationale 
ternroarte  ber  argen  tinif  eben  Mepublic  in  Gori 
bona  einjuridjten,  unb  begann  1870  feine  Arbeit 
mit  mer  amerif.  Sifjtftenren  9tod,  S&ome,  Znm'S 
unb  &atharoap,  btren  Sefultate  in  ber  epodjfc 
madjenben  «tuflenrinifthen  Uranometrie »  t>orlie> 
gen.  Seine  öauptfeftriften  finb:  «Report  of  the  dis- 
co»ery  of  the  planet  Neptune»  (Sßafhingt.  1850), 
•Discussions  of  Observation«  madeby  the  United 
States  astronomical  expedition  to  Chili,  to  de- 
termine  the  solar  parallax«  (SBaffiingt.  1856)  unb 
« Uranometria  Argcutica«  (5öuenoS=3lure8  1879). 
SBon  1849  bis  1861  gab  ©.  «The  Astronomien! 
Journal»  berauä. 

önnlb  (San) ,  norbameril.  ^inanimann ,  geb. 
iu  fRorburg  im  Staate  Sleunort  alä  Sobn  eineB 
unbemittelten  3armerS,  roanbte  fidj  feit  1869  bera 
(Sifenbahmoefen  ju  unb  erwarb  fich  burdj  glüdtidje 
©pefulnrionen  balb  ein  großes  vermögen.  Sie 
Sänget.-  ?:'.■•?.  •"-■-n,  betbentn  ©. mnigebenben 
einfiut  hat,  r::-.:-  1881  auf  11 714  engl.  Keilen 
(1874&  kmi  MMMltB.  Seit  ©reeleos  Job  ift  ©,, 
•udj  6auptfiiiL";:.-,:.:r  ber  «New- York  Tribunen.* 

©»ii ih  oo/  :•}(.  Dmttbolog,  geb.  14.  Sept. 
1804  in  l'nme  '{-.  ■■  in  ©orferfhire,  erbielt  juuächft 
eine  »■=!!■::■  ::;  i;:  m  tfinigl.  ©orten  iu  äBinbfor 
unb  18 J4  eine  ii.U»' als  Präparator  beibetSoO' 
(ogifdjen  ©efellfchaft  in  Sonbon.  SdiB  ben  ißor. 
bergen  beS  Simalaja  gelangte  1830  eine  SSogek 
fammlung  in  feinen  S3efiti.  SB  mar  bie  erfte  grofiere 
Sammlung  bietet  STvt,  bie  nacb  Snglnnb  tarn,  unb 
©.  befdjrieb  biefel&e  in  «A  Century  of  birds  from 
the  Himalaja  mountains»  (1832),  einem  bracht. 
werte,  ju  welchem  feine  Srnu  bie  ^llurtrationen 
lieferte  unb  rooburd)  er  feinen  SRuf  als  Ormtfjoloa 
begründete,  hierauf  folgte  ein  jroeiteS  3irad]tmen, 
«The  birda  of  Europe»  (5  ©be.,  Sonb.  1832—37). 
SBon  1838bil  1839madite©.  »iffenfdjafHidje  Seifen 
inHuftrulien,  beren  Wefultate  er  in  «The  mam- 
mals  of  Australia»  (Sonb.  1845)  unb  in  brm  ad)t< 
bönbigen  ^ßraditmerfe  »The  birds  of  Australian 
(Sonb.  1848—69),  neldjee  IBefdjreibungen  unb  9tb> 
bilbungen  oon  mehr  a(B  600  SpejicB  entfiält,  nie> 
berlegte.  Sufterbem  erfdnen  oon  ihm  "Handbook 
to  the  birds  of  Anstralia»  (2  Sbe.,  1865),  "The 
birds  of  Qreat  Britaiu«  (5  Sbe.  Sonb.  1862—73), 
■The  birds  of  New-Guioea  and  the  adjacent  Pa- 


pnan  Islands»  (1876)  unb  «Monograph  of  the  Fit- 
tidae.  (1880).  ©.  ftarb  7.  gebr.  1881  in  Sonbon. 
Ovttlb  (Sabine  fflnrinß),  englifdjer  pbiCoF.<tbeot. 
©AriftfteUer,  geb.  28. 3au.  1834  in  Eem^rendjarb 
in  $>eoonfbire,  flammt  ab  oon  ^obn  Sarina,  bera 
©rDnber  beS  berühmten  £anbet£baufeS  »ating 
Srot^erg,  unb  erft  feinSrofnwter,  SBiaiamffla. 
ring  (tiefte  Sit  dbarleS  SartngS^  nahm  ben  Sias 
men  ©.  an,  alB  er  oie  ©üter  ber  feit  bem  14. 3ttfir&. 
in  Denonfbire  anfäffigen  ganiilie  feiner  SJluttcr 
«bte.  Sabine  ©aring  ©.  ftubierte  in  Gambribge, 
mo  er  1855  ben  ©rab  eineB  iBacbetor,  1857  ben 
eines  3Ra[ter  of  Srts  erlanatt.  SIU  SdjriftfteUer 
trat  er  tuerft  auf  mit  bem  SSerte  «Iceland,  its  sce- 
nes  and  sagas«  (1863),  ber  ftnidjt  einer  1862  nadj 
iener  ^nfel  gemaditen  Seife.  5Jm  3. 1866  alB  $re= 
biger  orbiniert  unb  1867  als  $farrer  in  Salton  in 
!)orK!)ire  angeftettV oertaufthte  er  1872  biefe  Pfarre 
mit  ber  oon  (Safts aJIerfep  bei  Solcbefter ,  in  ber  et 


feiner  Samilie  in  SJenonfpire.    6B  erfdjiei 

ihm :  «1  o  stme  d  iae»  al  pre  achera»  ( 1 866),  «The  book 
of  weirwoWes»  (.1865),  «Mythaof  the  middleages* 
(1867;  neue  SluBg.  1881),  - Curic-sities  of  olden 
times»  (1868).  «The  origin  and  development  of  re- 
ligious  beliei»  (1870;  neue  Äußo.  1882),  «In  eiitn 
Israel:  an  historical  novel»  (2  Sbe.,  1880),  «Le- 
gends  of  the  Old  Testament  characters  ■  (2  fBbe., 
1871),  «Village  Conferences  on  the  creed*  (1873), 
■Yorkshire  oddities  aud  stränge  eTents»  (1874), 
«The  lost  and  bostile  gospels*  (1874).  Slufeerbem 
o eroffen tlidjte  er  einen  Sanb  ©ebiebte  unter  bem 
Xitel  «The  silver  störe*  (1868),  ferner  -Village 
■ermonsn  (1876),  «Sermons  to  children»  (1879), 
«Yillage  preaching  for  Saints  days.  (1881),  «Tho 
ricar  of  Morwenstom  (1876),  bie  Biographie 
eineB  ereentrifeben  engl,  ©eifllicben,  unb  «Germany, 
present  and  past»  (2  %be.,  1879;  2.  Stuft.  1883), 
metcbeS  lefetere  39ert  ein  mit  vieler  6ad)(enntniS 
gejeidineteS  Silb  betrtfdter  Suftänbe  entwirft. 

©onuob  (Sbarleö  lyrancoifl),  einer  ber  hernon 
ragenbften  franj.  Äomponiften  neuefter  3eit,  geb. 
ju  *arifl  17.  3uni  1818,  «hielt  feine  StuSbtlbung 
in  ber  Sompofition  auf  bem  flonferoatorium  feU 
ner  SJaterftabt,  oomebmlid;  bureb  öalenn,  9Ieid)a, 
$a!r  unb  Sefueur.  Der  grofje  RomporttionSpreiS 
mürbe  ihm  1839  juertannt,  nermöae  beffen  er  als 
Stipenbiat  ber  Stgitrung  nad)  Som  ging,  ßier 
befd}äftigte  er  ftcb  eifrig  mit  bem  Stubtum  ber 
altern  itnl.  ftirchenmuTit,  unb  feine  Vorliebe  für 
biefen3meifl  berSunft  lief;  ihn  fogar  in  ein^Jriefter. 
feminar  treten.  91ad)bem  er  1843  toieber  nad)  SariB 
iurücTgelehrt,  rourbe  er  Wimfmreftor  an  ber  flirdje 
ber  Missions  etrsngeres,  belteibete  biefe  Stelle 
fedjS  Sabre  lang,  erwarb  fidj  toährenb  biefer  8eit 
burd)  tivcgHdjeÄomporitionen,  namentlich  burd)  eine 
»Messe  solenn  eile»  (1851),  einen  gearteten  Slainen. 
Seine  Oper  ■  Sappho » rourbe  1851  in  ber  ©roften 
Oper  aufgeführt,  §atte  aber  teinen  bebeutenben  Gr« 
folg.  2)en  erften  toabrhaft  großen  unb  nachbattU 
gen  Bühnenerfolg  erlangte  er  1859  mit  «Faust», 
ber  in  ber  £b(tt  aud)  als  fein öauptmerl  betrachtet 
werben  mufj  unb  aud)  in  ®eutf djlnnb  $fab  geariffett 
bat,  troh  ber  $totefte  gegen  baS  Sert&ud)  als  eine 
Verunglimpfung  beS  ©oethefdjen  ■Sauft».  Son 
@.S  Opern  feit  1860  finb  )u  nennen:  «Lacolombe» 
rtür  9aben>fBaben  tamponiert),  «Philemon  et 
Baociai  (beibe  1860),  «La  reine  de  Saba»  (1862), 


©out  —  ©ountap 


249 


«Mireille»  (1864),  «Romäo  et  Jaliette»  (1867, 
na*  «Sauft»  fein  erfolgreic&fteS  mufifalif  AeS  SBerl, 
auq  in  ©eutfötanb  an  oerfdtfebenen  Orten  ge* 
aeben).  5Det  Ärieg  trieb  ®.  1870  nadj  Sonbon; 
oie  bort  entworfene  Oper  aPolyeucte»  (na<$  £or* 
neiUe«  gleichnamigem  Stüd)  tarn  1878  nur  in 
$ari*  o(ne  nachhaltigen  Erfolg  auf  bie  ©ttyne; 
etwas  beffer  würbe  bort  1881  «Le  tribat  de  Za- 
mora»  aufgenommen.  3n  Sonbon,  wo  er  bis  1875 
oerweilte,  brachte  er  1871  aud)  feine  patriotische 
Xrauercantate  «Gallia»  gut  Aufführung,  unb  feit 
biefer  Äeit  grübelte  bertfünftler,  her  feine  beften 
mufttauf$en  Anregungen  bauptfäd&lid)  ^utfAlanb 
oerbantt,  fu$  immer  mepr  tn  ben  parifer  4)eut- 
fdjenbafj  hinein,  ©ein  Oratorium  «Itedemption» 
(«(Sriofung»),  meltys,  für  bie  lonboner  Verleger* 
firma  ftooello  geförteben ,  merft  1882  in  (Snglanb 
unb  fp&ter  aucb  in  2)eutfd)Uinb  aufgeführt  würbe, 
vermochte  nidjt  burd^ugreifen,  obwohl  ®.  eS  aus* 
brüctticb  als  «baS  2öert  feines  SebenS»  bejeid&net 
fort.  $er  Mangel  eine«  großen  emfcitUcfcn  Stil« 
maebt  ficfc  bei  biefer  «ßrlöfunp»  befonberS  fühlbar. 

S[n  Sicbem  unb  fonftigen  Keinem  Stüden  bat  ©. 
4  mit  entfdjtebenem  ©lud  oerfucftt,  ba  er  bie 
Sonnen  berfelben  meifterbaft  beperrfcbt  unb  bie 
oft  mangelnbe  Xiefe  beS  AuSbrudS  burcb  @legan& 
bergattur  oerbedt. 

®9Ut,  f.  ©aur. 

Oontctttff  (®raf  oon),  aus  einer  alten  Abels* 
familie  ber  Bretagne  ftammenb,  geb.  11.9too.  1780, 
aejt.  19. Kai  1866  in  $aris,  erwarb  fi$  burcfr  feine 
fajt  50jÄ^rke  Seitung  ber  Compagnie  des  assu- 
ranees  genitales  große  Serbienfte  um  baS  $er« 
fufcrungSroefen  in  Branfreid}. 

Qoitrbo»,  6tabt  im  fron).  $epart  2ot,  ßaupt* 
ort  eines  ArronbiffementS,  47  km  im  9ÜR9B.  oon 
Ca^orS,  um  einen  fcoijen  pügel  gelegen,  auf  weis 
cbem  elpbem  ein  f efteS  Sc&lofc  Ttano,  in  258  m  $öfce, 
oberhalb  bei  Sleut&alS .  weldber  §(u£  mittels  beS 
2*m  jur  $orbogne  fliegt.  ® .  |&fctt  (1876)  2688 
((Semeinbe  5098)  6.,  befifet  jwei  got  Sirenen  unb 
$at  Bereitung  von  ärüffelpafteten.  ßin  IBouleoarb 
trennt  an  Stelle  ber  alten  ©alle  bie  Oberftabt  oon 
ber  beffer  gebauten  untern. 

•o**Mttb  föranjotö  9lofe),  S^aufpielerin,  f. 
unter  SeftriS. 

•MqjOttb  (GtoSparb,  99aron),  franj.  Artillerie* 
generat,  geb.  14.  Sept  1783  ju  SerfailleS,  trat 
1802  ab  Unterlieutenant  in  bte  Artillerie,  na&m 
an  ben  fjelbjügen  t)on  1805, 1806  unb  1807  teil, 
mürbe  bei  Aufterlife  oermunbet  unb  balb  nadj) 
ber  Schlaft  bei  grieblanb  jum  Äapttän  beför« 
bert.  S)ann  ieid&nete  er  jtdj  1808  t>or  Saragoffa 
unb  im  Sraniöftfdj-Öfierreicfyf dpn  ftrieae  oon  1809 
ans  unb  mürbe  1811  na$  2)anjia  gefenoet,  um  ben 
3uftanb  btefeS  ^lafceS  unb  feine  Starte  für  ben  Sali 
etneS  ÄriegS  mit  9tu|lanb  px  untersuchen,  infolge 
feines  SeritbtS  na^m  i^n  ber  ftatfer  unter  feine 
Orbonnangoff^iere.  ©.,  nun  beftanbig  in  ber  Um« 
gebung  SkpoleonS,  bealeitete  benfelben  au^  auf 
bem  Belbjuge  na$  9tu(lanb,  wo  er  bei  SmolenSt 
oerwunbet  mürbe,  ber  6<blaAt  an  ber  3)ioS(wa 
beimo^nte  unb  in  SRoSf au  felbft  ber  erfte  war,  ber 
in  ben  Arcml  einbrang,  bort  5000  Str.  ^ktluer  ents 
bedte  unb  babur$  bie  Sprengung  biefeS  liefen* 
baue«  vereitelte.  Siefer  Dienft  würbe  mit  bem 
S3aronSritel  belohnt  AIS  erfter  Orbonnansoffigier 
blieb  er  bei  Hapoteon  wä^renb  ber  Selbjüge  1813 
snb  1814.  ®n  SSeri^t  @.S  über  bie  tferteibfgungfc 


f A^igteit  S)reSbenS  beftimmte  ben  ftatfer  Napoleon, 
au*  S^leften  bortbin  ju  marfc^teren,  unb  nad>  ber 
6<bta*t  bei  Seip^ig  oer^erte  ©.  bie  3erftdrung 
ber  Unftrutbrüde  bei  greiburg  bis  §um  anbern 
SRorgen  unb  rettete  babur^  bie  frana.  Ka^but 
(Dubinot)  t)or  ber  ©efanaenfdbaft  3m  3. 1814 
rettete  er  im  9la<$tgefed)te  bei  Srienne  bem  fiaifer 
pbaS  Sehen.  3um  Oberften  beförbert,  würbe  ©. 
Anfang  9Rdn  mit  jwei  SataiQonen  ber  alten  ©arbe 
unb  brei  (SsfabronS  entfenbet  unb  na^m  9l()eimS, 
was  jebo$  wegen  ber  Scieberlage  oon  Saon  o^ne 
folgen  blieb. 

£ubwig  XVIII.  ernannte  i^n  jum  £f>ef  beS  ®t* 
neralftabeS  ber  Artillerie  ber  1.  SRiatarbunfton. 
Sei  ber  Siüdfe^r  StapoleonS  oon  ßlba  übernahm 
er  wieber  feinen  $often  bei  biefem,  würbe  nad)  ber 
6^la(bt  bei  Signg  mm  ©eneralabjutanten  ernannt, 
Idmpfte  bei  SBaterloo  unb  begleitete  ben  Äaifer  fo« 
bann  nacb  9to^efort,  oon  wo  er  beffen  93rief  bem 
$rinj;9ieaenten  na<^  @nglanb  bringen  follte,  aber 
niebt  lanben  burfte.  3u(e|t,  als  9tapo(eon  bie 
Ofmiere,  bie  i^n  nacb  St.  Helena  begleiten  burf ten, 
auf  orei  $erf onen  befäränfen  mu|te,  war  &.  einer 
oon  biefen.  6r  lebte  mehrere  3afre  auf  6t.  ßelena, 
bis  tyn  SRt^oer^ftltniffe  mit  aRontbolon  bewogen, 
Songwoob  m  oerlaffen.  <8.  jog  ftcb  nad^  Gnglanb 
gurücf  unb  oeröffentli^te  einen  «Recit  de  la  cam- 
pagne  de  1815»  ($ar.  1818),  welche  tym  SBeU 
lingtonS  ©egnerf^aft  mog;  er  wuroe  aus  6ngs 
lanb  nad)  Su^^aoen  gebracht.  9la^  feiner  ftücf te&r 
na<^  grantrei^  1821  Qab  er  mit  bem  @eneral 
SRontgolon  bie  «M^moiree  de  Napoleon  ä  Ste.- 
H61ene»  (8  9bev  $ar.  1823)  (erauS.  Au&erbem 
fc^rieb  er  ein  «Examen  critique»  ber  «Histoire  de 
la  grande  arm6e»  beS  ©eneralS  Staut  (2  Sbe., 
Stuttg.1828;  beutf*,  29SbevQtteblinb.l827— 28), 
welche  6$rift  ein  ShieU  jwif^en  ben  beiben  (Skne? 
raten  oeranlalte.  $la<b  ber  3wlireoolution  1830 
trat  er  wieber  in  ahmen  SHenft ,  würbe  *um  flom^ 
manbanten  ber  Artillerie  oon  $aris  unb  SSincenneS 
unb  1832  sum  Abjutanten  beS  AdnigS,  1835  }um 
®enera(lieutenant  beförbert;  1840  bealeitete  er  ben 
^rinjenfjoinmüe  nad)  St  ßelena  unbaeteiteteSta« 
poleonS  Öeid^e  nac&Srantreidj).  3nfolge  ber  Sleoolu? 
tion  1848  aus  ber  Sifte  ber  biSponibeln  (Generale 
geftri^en,  würbe  er  na$  ben  3unU6reigniffen  oon 
ber  1.  Segion  ber  parifer  Stationalgarbe  nun  Ober- 
ften unb  1849  als  Abgeorbneter  in  bie  legtSlatioe 
SBerfantmlung  aeroä^lt.  Kalbern  i^m  ber  Staats^ 
ftreieb  nom  2. 2)eg.  1851  alle  feine  Munitionen  ge- 
raubt,  ftarb  er  ju  $ariS  25. 3uli  1852. 

Oontmattb,  Öourmanbife,  f.  ©aftro* 
n  o  m  i  e.  [f  onberS  SBeintenner. 

Gourmet  (fr).)/  raffinierter  fteinf danieder,  be* 

®0itritaft  (3acqueS  Glaube  beV,  fran).  Sers 
waltungSpolititer ,  geb.  1712  ju  St.^alo  als 
So^n  eines  reichen  ftaufmannS,  felbft  für  ben 
$anbelsftanb  beftimmt  unb  burA  Steifen  tn  Spei; 
nien,  Gnglanb  unb  ßollanb  oielfeitig  ausgebildet, 
würbe  1749  *um  ^anbelSintenbanten  ernannt  unb 
wirtte  in  biefer  Stellung  eifrig  im  Sinne  beS  ba; 
mals  ben  Ijerrfdjenben  Anfdjauunaen  no$  burc^s 
aus  entgegengefekten  ^rinjtpS  ber  ganbelsfrei^eit. 
3r  natyn  baS  «Laisser  faire,  laisser  passer»  als 
9Ba^lfpru4,  wenn  au^  biefe  fformel  fc^on  früher 
gelegentlich  auSgefprocfcn  fem  f oü.  9Jlit  OueSnao 
(f.  b.)  unb  ben  übrigen  namhaften  $^ofiotraten 
war  er  befreunbet,  unb  allem  Anfdjein  m$  ift  es 
feinem  Sinfluffe  )u)uf4reiben,  bab  btefe  Schule  bie 


250 

nbfolute  ßanbelflfreüjeit  in  itpr  ^toatnmm  auf' 
nabm.  Sf  teilte  bie  ainfdjauungen  betfetben 
über  bie  SJebeutung  beS  SWerbaucS  unb  bie  ©runb: 
f teuer  als  impöt  unique,  m'djl  aber  üjre  31nfid)t 
übet  bie  [og.  Sterilität  von  ©rroerbe  unb  öanbel. 
9113  SdjriftfteUet  ift  er  nidjt  auf  getreten,  fonbern 
feine  ©woithing  auf  bie  SnJiffenfdjnft  mar  mir 
ba«  GrgebniS  feine«  perfönlidjen  SerlelfrS  mit  ben 
nod)  olfi  eine  ärt  von  Seite  betradjttten  «tScono« 
utiflen>  unb  feinet  pratrifdien  Ibarigteit  jut  ^or. 
bentng  bei  roirtfdjaftlidjen  ^ntereffen  beS  SanbeS. 
(je  ftarb  1759,  rmrfjbem  et  fdjon  oorber  feine  ©teile 
niii,TM''t>en1)atte. 

«OMtiiat)=cu=aätn«,  Stnbi  im  frfmj.  3)epmt. 
£ciiie^tijiTkure,y(nonbiiiimciUJuU!djatel,45km 
im  bC.  uoti  •Ueuramid,  nd>t->  an  cut  in  bie  Seine 
imiiibenbtn  iSpte,  in  n«  m  jiöiie,  StiiBo*  (®.=fttt= 
iim\-]  bfr  i'inie  ^«ln-^-i-ontfiicJ  ia>oe  ber  Starb 
.,■.■:;:'. i.vu  ^oüm;:  ,:nn  i\r  Vuur  ^.mvaiS*©.  ber 
ttorlibahn,  vlilt  as:r,];;ii:,l  uil*  ekmeinbe  3521) 
(y.  unb  ift  ein  ioidjtiaer  l'iiuttort,  nu-l.&er  berühmte 
Üluitcr  unb  Siäie  nad)  f-;i',i>  i;nJi  Bonbon  liefert. 
oii  irinen  9L\rimi tii-n  u>irD  '."iii  iu'v arbeitet,  unb 
.Wiinfer,  3*1«  unb  ömt  genial^.  Sie  öt.>&ttbeveri= 
tirdjc  flammt  aus  bem  11.  bie  13.  3aljr&.  öemer= 
(en-Muert  finb  nodj  bie  eifern  unb  loblenjäutebaltiae 
Quelle  äounence  unb  ber  äSafferfafl  bu  ©oiifre, 
ineidjen  bie  (Spte  madjt. 

«ontott ,  5)orf  in  bet  fdjott.  ©wffdjoft  &«>' 
f rem,  5  k  Di  im  2BS2S.  von  ©reen od,  am  f übL  Ufer 
bcS  6[pbc=äiffuar»,  (äljlt  2940  6.,  raeift  giftet 
unb  Söalfijdijnger. 

Ooftt  (fr).),  ©efdjmnä;  noutieren,  toften, 
fdimeden;  (Sef d>mact an  etmos  finben,  eä  gut&eiien, 
billigen;  Goüter  (GoflW),  SBetpetbrot;  audj  3m> 
bife  jnriftben  Ärübftftct  unb  3)Iittagäbrot 

Cfoatt« (fr).),  Xtopjen;  oud)  (lidjt,  3'PPetlein'; 
G.-l-ü.,  tropfenmeife;  Qoutte  d'or  (•Solb* 
troufen-),  91ame  eine?  rceifieii  SurgunbetmtinS. 

»outternautc  (fr).),  (jrjieberin,  iveldje  in  einet 

timilie  ben  ibr  anvertrauten  Kinbern  jugteitb 
nlerrtd)t  (namentlidj  in  ben  neuem  Sprachen  unb 
3Kn)if)  erteilt.  Sie  ®.  mufj  einen  hbbernSBilbungS; 
grab  befiken  als  bie  Wonne  (f.  b.). 

©ouöcrueracut  (fr).),  Segierung,  9tegierung& 
gemalt  (S.  audj  unter  Souvemeur.) 

©outtenwur  (fr).)  bci&t  ber  vberfte  Stilitar. 
befeblsljnbet  ein«  SineaU  unb  SRefibenjftabi  ober 
einer  geftung  trften  Sauge«.  SJerfelbe  Ijat  einen 
@eunetn  einen  tSft  ab,  bejreljenb  auB  etnemSfe 
jutnnten,  ^Infimaiot  (bei  'jefhmgen  etrriUerie'  unb 
.giigenieuroffiiicr  vom  %lak),  ©atnifonSaubiteiir, 
«tnbaarjt  unb  anberm  ^erfonal.  S)er  SBirtungds 
trris  eines  ©.  umfaftt  bie  allgemeinen  ©emifoit 
oerb.ältniffe,  ben  SBadjtbienfl,  bie  aufrtdjtedjaltuna 
berOtbnung,  yJefeirigung  von  Unrub.cn  unb  bei 
Sertungen  bie  3.lerteibiqung  im  fliiege.  &.  ift  audj 
ber  Site!  beS  Stattbalteri  einer  $roviti)  ober  einer 
Kolonie,  meldje  banad)  oft  Ö  Ott  »et  8  erneut  beipt, 
roie  frßber  in  Srnnfreidj  unb  nod>  fett  in  Stufuanb 
(S.  ©udernija.)  3n  ben einjelftaaten  btt  notb. 
nmerir.  Union  beiftt  ®.  (Govemor)  bei  bbrbfte 
Staatsbeamte,  bem  verfajTung3mä|ig  bie  colli 
jieljenbe  ©etvatt  übertragen  ift.  Sie  ®.  Toetben 
überall  burd)  bie  qua(ift)ierten  SBabter  beS  Solls 
ernannt,  mit  SluSnaljiiK  non  Sübcnrolina,  roo 
bieder  bie  btiben  Käufer  ber  IBoIEeverttetung  ben 
6).  mahlten,  ftn  einer  grofjen  Slnjabt  Staaten  gibt 
c3  audj  einen söijegouoetneiit  (liieutenwitüo- 


Oournai?:etJ:8tatj  —  ©owonc 


vemor),  bet  gevbbnlidj  «z  officio  ben  Sorftk  im 
Senat  ffltirt.  —  3)ie  mUttdrifdjen  erjieber  ber 
^rinjen  unb  in  gleid)em  Sinne  bie  nädjften  Auf- 
feber  bet  dbglinge  in  einigen  ilfilitdrerjie^ung*: 
anjtalten  metben  ebenfalls  <3.  genannt. 

®#«tietniete«  (fr).},  vermalten,  reaietea,  lern 
ten.  [Saint-Sor. 

Oox»iDit  (SouiS),  ÜRarquiä  be  6atnt6vr,  f. 

V»nV9  (Subro.  ibfobore),  franj.  Sompoaift, 
«eb.  81.  aiiii  1822  iu  ©affontaine  bei  SaarbrOden, 
ftubierte  feit  1840  tn  9*ariä,  roanbte  fid)  aber  fdjon 
1843  nad>  Söerliu  nnb  biibcte  fid)  befonber«  nad) 
SlenbelSfobnfrben  Sftuftein.  Seine  frabeften  Jtn» 
pofitipuen  gehörten  meiftenS  ber  iaftnimenmUs 
ttarmnetmuni  an,  fpdter  [djrieb  er  nMcouiem', 
•SUtat  unter.,  bie  Snntate  «©olgatba»  unb  an; 
bete  größere  ttljonvette;  biefelben  mürben  faft 
fämtiid)  in  Seutjcblnnb  verlegt.  Seinet  Üftami 
mung  unb  Silbung  entjprtd)cnb ,  oereiniate  ©., 
ber  in  %ar\$  alt  $iinarmann  lebt ,  bei  feinen 
Somvofitionen  franjofiidje  unb  beutfebe  ÜBeije, 
unter  SJnrmiegen  ber  erftern. 

OcvantatSr«  (itat),  Souoemenr. 

Oovtrao  (itaL;  fr).Gou«r«e),9leaienma,9!er: 
roaltuna;im&aHbeiSn)efeneine!StttteiCnna,v«nad) 
man  fid)  ju  ridjten  bat;  per  (gram )  gorerno, 
)u  (gefälliger)  Sladjuditung. 

©emeroor,  f.  unter  @onnerntut. 

»oveniBt'»  3M«Kb,  eine  fefte,  bei  Seteimg^ 
ten  Staaten  aebörenbe  ^nfel  im  öafen  un  'Sit* 

?otl  am  Eingänge  in  ben  (Nt-Koer.  Sie  liegt 
tum  800  m  entfeent  von  ber  Satteio,  bem  ino= 
lidjften  Snbpuntt  ber  Srabt  Seurnrt,  unb  ijt  von 
ffltooflon  burd)  ben  Suttetnult-flanal  getrennt 
@.batetmal,«kraiml!mf«naun»iäbitbmSwK: 
Saftle  SUiUiam,  gart  eolumbnS  unb  Sourü  Sot* 
ten,  non  benen  US  juEekt  genannte  btt  ©mfahrt 
in  bei  »urtetmili^anat  beberrfdjt. 

«ovi  (©ilberto),  rjervortueimet  itat  Statur; 
forfdjer  nnb  6djriftftellei,  geb.  1886  in  Wantna, 
roibmete  fid)  bem  Gtubium  ber  XattrtwiifenfoViften 
unb  bet  fiitteratur,  ttiutix  ^rofeffor  bet  $tmftt 
juetft  tn  Bioren),  barm  an  bei  UmvcrfUät  ju  3m-- 
rtn,  von  roo  et  nad)  91ea»ei  verfett  mutbe.  Seine 
äufserft  )cu>Ireid)en  ioif{enfd}afräd^i  SMertex  ftnb 
meiftenteüS  in  ttal.  uno  ftan>.  3eitfd}nftta  ufdjie^ 
nen.  SeXbftanbig  finb  unter  anberm  vetiffenKidjt 
morben :  «Delle  scienze  nell»  locieti»  (%ui,  1857), 
■DeUft  fiwc*  e  det  modo  di  MudinrU  e  dlrueg- 
anrla  nei  tempi  punti  e  ai  di  nottri<>  (Xur. 
1862),  «Metodo  per  detenainare  la  Innghezsa  del 
peodolo.  (Sut.  1866),  "Galileo  Galilei»  (tut. 
1864),  ■Della  proprietiintellettaale>(3tot.  1867), 
1V0IU  e  il  tclegrafo  elettrico»  (Zur.  1868),  ■  Ko 
magnosi  e  refettro-magnetimn  0  ■  (Sur.  1869), 
>II  Santo  Ofizio,  Copemico  e  Galileo-  (£nr.  1872), 
oLeonardo  letterato  e  acienziato.  Studio  aul  ge- 
uio  e  solle  Bcoperte  di  Leonardo  da  Vinci*  (9Sni(. 
1872),  «Teoria  dell'  elattroforo*  (31o»  1882). 

«ottib  unb  «oninbo,  f.  unter  Jtrifqna. 

9dMhc  (®iuf eppe).  itol.  @eneraL  geb.  ju  5Vf oia 
b'älii  in  $iemont  19.  »ov.  1825,  befud)te  bie  S8i(i= 
tätfdjuU  ju  Xurin  unb  trat  uuä  tiefer  1846  als 
fiientenant  in  ben  farbm.  @enetalftab  ein.  3>en 
3«lbjug  gegen  Dfterreid)  raadjte  &.  1848  unter  Sa= 
mit,  beffen  Seitrauen  er  in  b°bem  aitnfie 


br«  pteup,©tuetnls  »011  äjrangel  teil,  e&ertfo  1853 


®on>er  —  ©o^oj 


251 


unb  1864  am  Drientfriege  im  Hauptquartier  Dmer* 
9$af*aS,  fpäter  be*  STOarfcfafl*  Saint*2lrnaub.  3113 
1855  ©eneral  Samarmora  ein  farbin.  SilfSforpS 
na<b  ber  Krim  führte,  mürbe  ©.  als  aweiter  Stabs« 
t&ef  btefem  augeteilt  unb  blieb  and)  int  ital.  Selb* 
juQe  1859  an  beffen  Seite,  übernahm  banacb  ein 
3Rilttftrfommanbo  in  ben  neuermorbenen  Tronin* 
jen  unb  jeidjnete  f«b  au<b  hierbei  burtfc  ^eftigfeit 
unb  Umfielt  aus.  6$on  1863  würbe  ©.,  nacb  nur 
18jftfrriger  ^Mcnft^cit,  jum  ©eneral  beförbert  unb 
1866  als  Unter&änbler  na*  Berlin  gefenbet,  wo  er 
8.  Stpril  baS  preub.*itat.  SünbniS  abfdjlofc;  feine 
bamaligen  polit.  Senate  bat  Samarmora  1873  in 
bem  Söerfe  °Un  po  pi&  de  face»  oeröjfentlid&t.  $HS 
bann  im  3uni  ber  Krieg  gegen  ßfterretdj  unb  beffen 
9>erbflnbete  auSbracb,  übernahm  ©.  ben©efe&l  über 
bie  9.  $ioif\on,  roeltye  er  in  ber  Sdjkufct  oon  du* 
ftojja  mit  BuSaeicbnung  führte.  5Rat$  bem  Stiebend 
f  <blufle  trat  ©.  an  bie  Spi&e  beS  ©eneralftabeS,  1867 
in  bie  $eputiertenfammer.  $m  $«&•  1869  ***** 
na$m  @.  bie  Seitung  beS  ftriegSminifteriumS  unb 
liefe  bebeutenbe  ©rfparniife  im  Jöereitbe  ber  ÄriegS* 
oenoaltung  eintreten,  weldje  bie  Sc&lagfertigfeit 
beS  itat.  peerS  ftart  beeinträchtigten.  Als  bann 
ptö^(id)  ber  ^euff^^anjöftf^e  Ärieg  ausbrach, 
warf  ©eneral  diatbim  @.  oor,  Italien  burefc  feine 
auf  (Sraielung  von  (§rh>armffen  gerichteten  ÜÄafr 
nahmen  weljrfoS  gemalt  $u  gaben.  ©.  machte  in 
ber  SJerjweif  lung  hierüber  einen  Selbfhnorboerfudj, 
fanb  jebod)  nic&t  ben  $ob;  bodb  blieb  fein  ©eift 
fortan  umnähtet  ©r  ftarb  25.  San.  1872  au  Alba 
in  $iemont. 

tootott  ($o6n),  Älterer  engl.  3)i($ter,  aus  einer 
fefa  alten ,  Toa^rfc^eintidb  von  911  an©.,  $errn 
uon  Stitten&am  in  Derffoire  |ur  3eit  ber  normann. 
(Eroberung,  ftammenben Sfamilte,  war  1325,  alfo 
no$  vox  Sbaucer  (f.  b.).  geboren.  2Jtan  bat  oon 
ibm  ein  poetifcbeS  SBen  in  brei  Seilen,  welche  bie 
Xitel  «Speculum  meditantis»,  «Yox  clamantis» 
unb  «Confessio  amantis»  fübren,  unb  wooon  nur 
ber  lefete  in  engl.  Spraye  getrieben  i|t;  bie  beiben 
erften  finb  ungebrueft,  ber  bntte  würbe  aum  erjten 
mal  gebrudt  oon  Gapton  1493;  eine  neue  ÄuSgabe 
mit  einer  SebenSbefdjreibung  ®.S  unb  einem  ©lofs 
far  beforgte  fteinfcolb  $auti  (3  »be.,  Sonb.  1857). 
Sein  ©egenftanb  ift  bie  Siebe,  in  metapfofiföer 
unb  rfatorifeber  SBeife  bargeftcllt,  unb  obwohl  an 
bidfrterifdjem  SBert  nieftt  mit  ben«Canterbury  tales» 
au  oergleiAen,  ftnbet  man  barin  bo<^  öftere  Spuren 
lebhaften  ©efübtö  unb  richtigen  Urteil«.  (Ebaucer 
nennt  ifcn  ben  «moralijcben  ©ower»  unb  S^affpeare 
läfrt  ibn  feinen  «^ermeS»  afö  ^oru«  einfahren, 
(fr  ftarb  1408,  naebbem  er  einige  ^abre  guoor  er« 
blinoet  mar.  —  $erfetben  ^famtlie  gehören  nod^  an: 
6ir  3o^n  ©.,  SSannertrftger  be«  jßnnjen  Gbuarb 
in  ber  ©(blac^t  uon  Scmte^bur^  4. 3Rai  1471.  (5r 
würbe  mit  feinem  ^errn  gefangen  genommen  unb 
von  ben  Siegern  hingerietet.  Gin  9tad)!ontme  beS^ 
felben,  6ir  X^oma«  ©.  oon  Stittenpam,  erhielt 
1620  oon  Satob  I.  bie  SBürbe  eine«  SBaronetd^ 

3)e|fen 6n?el,  6ir2Billiam©.,  erbte  bie  am 
fe&nluben  ©üter  feine«  D^eim«,  6ir  SRic&arb  Seoe« 
f  on  auf  Xrent^am.  unb  nannte  ft$  na$  ibm  Seoef on* 
<3.  6r  heiratete  fiabn  $ane  ©ranoille,  Softer  be« 
0)rafen  oon  Saft  uno  eine  ber  Grbinnen  biefer  rei« 
(ben  Familie,  worauf  fein  So&n  (Jo^n  1703  xum 
$aron  ©.oonStitten^am  erhoben  mürbe.  Sorb 
©.  ftarb  im  6ept.  1709,  oon  feiner  ©attin,  XoÄter 
bed  fceraog*  oon  Wutlanb,  einen  So^n  Jfo&n  bin« 


terlaffenb,  melier  eine  Sodjter  be9  ^erjoa«  oon 
Äingfton  aur  ^rau  batte,  1742  aum  ©ropPwl* 
bema^rer,  1746  aum  Sidcount  Srentfyam  unb  ©ra^ 
fen  ©.  ernannt  warb  unb  25. 3>ej.  1754  ftarb.  — 
Sein  ftttefter  6o^n,  ©ranoille,  geb.  1721,  warb 
1747  ^arlamcntSmitglieb  für  SBeflnrinfter,  na^^er 
©toWtegelberoa^rer,  Obertammerljerr,  ^räpbent 
be«  ©e^.  SRat«  unb  fpielte  eine  bebeutenbe  SRolle  in 
ben  «ßarteifftmpfen  jener  3cit.  @r  erhielt  1786  ben 
Sitel  eine»  SWarquiS  oon  Staff  orb  unb  ftarb  26.  Oft. 
1803.  JHir*  feine  öeirat  mit  ber  Stfcioefter  be« 
^eraogS  oon  ©ribgewater,  bie  i^m  feinen  Äa^fol-- 
aer,  ©eorge  ©rannille  (f.  Sutberlanb),  ge^ 
bar.  erroarb  bie  gamilie  ©.  fpäter  einen  Xetl  ber 
gropen  ©eftfcungen  biefe«  fiaufe«.  SCuÄ  feiner  awet- 
ten  (S^e  mit  einer  Softer  be§  ©raf en  oon  ©adoma^ 
entfprana  ber  na^betige  ©raf  ©ranoille  (f.  b.). 

votntnbont^bie9eftungoonKmritfar(f.b.). 

Gopa  (^rana^co),  ausgezeichneter  fpan.  Dealer 
unb  Äupfei-ftec^er,  geb.  81.  SMöra  1746  au  ftuenbe* 
tobo«  in  äragonien,  nmrbe  na*  ber  Äünftler? 
anefbote  auf  ba§  Sureben  eine«  SDcönd^«,  ber  $n 
aufADig  mit  einer  ftoble  einen  6fet  an  bie  SBanb 
aeic&nen  fa^,  einem  SWaler  jur  ÄuSbilbung  über* 
äeben,  aing  fobamt  auf  Weifen,  ftubierte  eine  3«t 
lana  in  Wom  unb  teerte  nao  Spanien  jnrücf,  ioo 
er  in  STOabrib  Wnelt  ©ltt(I  ma^te.  Ott  mürbe 
©ünftfing  ftarl«  IV. ,  ber  i&n  1789  aum  Rammen 
maier  unb  1799  aum  erften  Hofmaler  ernannte, 
führte  einen  öldnjenben  £au«balt  unb  befa(  in 
ber  9tö^e  oon  URabrib  ein  föftti$e3  Sanb^au«,  mo 
et  Sefie  gab  unb  fein  Atelier  fcatte.  @.  malte  oiel, 
Äircjenbilber,  Megorien,  Vortrat«,  ©enreftüde, 
vor  aQem  aber  fyxt  ©.  fi*  als  Äitpfcrfted^cr  auSge« 
»eignet.  Seine  Se^anblung  bat  fl^nli^teit  mit 
ber  9iembranbtf$en  unb  befielt  in  ber  Serbinbung 
oonHquattntas  unb  ftfemanier,  wobei  mandbmal 
noA  ber  ©rabftidbet  na^^ilft.  Sor^errfdbenb  ift 
in  feinen  tfompofttionen  ein  allgemeines  Shintel, 
woraus  f^arf  einfadenbe  S^lagltd^ter  bie  Figuren 
beroorfpringen  lafjen.  Sein  bebeutenbfteS  ffierf 
fmb  bie  «^b^ntafieftüde»  (Caprichos),  eme  Solge 
oon  80  aUegorif&fatiriföen  Slabierungen  aus  ben 
3. 1793—96.  nufcerbem  ftnb  bemerfenSwert:  bie 
oStiergefec^te»  fTauromaquia),  33  »lätter;  bie 
«ftrieaSleiben»  (Pesastros  de  la  guerra),  80  Slät= 
ter,  Silber  beS  Jammers,  ber  nacb  ber  abbantung 
SartS  IV.  unb  §erbinanoS  über  Spanien  herein-- 
bra(3&;  bie  «Spricbworter»  (Proverbios),  18  SSlötter. 
©.  ftarb  au  Sorbeau;  16.  Uftärj  1828.  S)ie  ftalto^ 
arapbie  bed  mabriber  anufeumS  beftfet  ben  größten 
Steil  feiner  fiupferplatten  unb  maät  baoon  für  ben 
flunft^anbel  neue  Albbruck.  Sgl.  ynaxtt,  «0.,  sa 
biographie,  les  fresques,  les  eauxfortes  et  cata- 
logue  de  Tceuvre»  (^far.  1867). 

®o9ft3r  eine  ber  innem  $rooinaen  SraftlienS, 
im  9t.  an  ©rto  $ard,  im  0.  an  2)taran(ffo,  33a^ia 
unb  SRinaS  ©eraeS,  im  S.  an  lefetereS  unb  9tatto 
©roffo,  im  3B.  an  TOatto  ©roffo  unb  ©räo  ?aw 
gren3enb,  ^at  ein  Slreal  oon  747311  qkm,  a*blt 
aber  (1882)  nur  191 711  &,  barunter  6711  Sflaocn. 
3u  beiben  Seiten  tyreS  großen  ßauptfluiTeS  Xocam 
tinS  (f.b.)  ausgebreitet  unb  wefhoärtS  bis  au  beffen 
SRebenPuß  Äraguan  ober  SWio  ©ranbe,  ber  bie  ffiefc 
(renae  bilbet,  oftwärtS  bis  jur  SBafferfc^eibe  $mu 
eben  bem  SocantinSgebiet  emerfeitS  unb  bem  beS 
5an: Francisco,  ^arana^oba  unb  SRaran^do  an« 
bererfeitS,  im  S.  aber  bis  aum  9tio  $arana^ba 
ausgebest,  wirb  bie^ßroomj  teils  an  berOftgrenje, 


252 


®o$en  —  ®0}lan 


leite  an  tyrem  fübl  %t\U  oon  fcöfjern  SBergfetten 
berührt  unb  burdfcogen,  bort  oon  ber  Serra  ba* 
Stangabeira*,  Serra  bo  3)uro,  Serra  ba  £aba* 
tinga,  Serra  bo  ^aranan,  Bier  oon  ber  Serra 
(Sapapo,  Serra  S)ioifoe*  be  Kio  (Slaro,  Serra  be 
Sentineta,  Serra  §ouraba,  Serra  bo*  $preneo* 
unb  anbern.  $m  aanjen  aber  gehört  ®.  betn  Bafels 
(anbe  SBrafilien*,  Ben  ©fcapabo*,  an,  ba*  meift  mit 
®ra*  unb  ©ufdfjroerf ,  oen  fog.  Gatinga*  unb  6a« 
ra*queno*,  bebedt  ift.  $)te  93erjjflä<fjen  ober  dam- 
po*  bieten  gana  oortrefflidfie  SBetbepläfee  bar,  baljer 
au$  33iefeud&t,  befonber*  Sd&afeudjjt,  einen  Haupts 
na$rung*peig  abaibt  2)er  fftfAreidftum  ber 
Ströme  ift  aufcerorbentlidb  grofc.  SAöne  ÜBälber 
ftnb  oorlpmben,  aber  nic&t  gleid&mäjjiq  über  ba* 
ganje  Sanb  verteilt  am  au*geoel)nteften  tm  SBeften. 
3)te  SBobenfultur  liegt  fe&r  banieber,  wenn  audjj 
nid&t  in  beut  SUafec,  rote  in  ben  nodj  n>eftlic^ern  ©es 
bieten.  3n  ben  fe$r  jaljlretclen  Skiern,  aber  audb 
in  anbern  £anbe*teilen  ift  ber  SBoben  fruchtbar  uno 
bann  bie  Plantage*  unb  übrige  ftelbarbett  reid&lidj) 
lofcnenb.  Ungeheuere  Streiten  be*  fianbe*  ftnb  oöl* 
tig  menfd&enleere  SBüften,  2)ie  meiften  Snftebler 
(inben  ftdb  an  ben  Ufern  be*  Xocantin*,  unb  unter 
ibnen  bilben  bie  SBaqueiro*  ober  Sieljbeft&er  bie 
bödrfte  Sd&id&t  ber  ©efeüfdjaft,  bie  in  betn  oom 
Äüttenoerfeljr  abgesoffenen,  lanbwirtfaaftlidS)  unb 
inbuftriell  oernad&läf  jjgten  fianbe  o&ne  Strafen,  Äa« 
näle,  bebeutenbere  Stäbte  u.  f.  ro.  geiftig  aufcer* 
orbentlidfc  niebrig  jieljt.  (Srft  jefet  verfugt  man, 
burdj  $ampffdf)iffagrt  auf  bem  Ärapuap  (f.  b.)  ben 
Scrfeljr  ber  $rooinj  ju  beben.  83t*  1748  ein  5>u 
{tritt  ber  $rooin|  Säo^aulo,  ift  ©.  berübmt,  aber 
eben  be*&alb  lanbwirtfd&aftlid!)  oernad&läfftgt  wor* 
ben  bur$  feine  freiließ  grö&tenteil*erfd&öpften©olb* 
muten  unb  burdfr  bie  diamanten,  bie  f)auptfä<$tidj 
in  ben  au*  ben  3tofofamitgebirgen  ftrömenben 
füllen  oorfommen.  2)en  Kamen  fyxt  ba*  Sanb 
oon  einem  iefet  erlogenen  äftbianerftamm,  ben 
©uagaae*.  3)te  8aljl  ber  nodjj  oorfyanbenen  3nbia^ 
»er  betragt  taum  20000. 
3Die$auptftabt  ©opaa,  früher  SBilla  SBoa 

Senannt  unb  erft  1739  an  Stelle  be*  Sorfe*  St.« 
tnna  erbaut,  nörblidfc  oon  ber  Serra  2>ouraba,  am 
golbfttfyrenben  SlraguatHujlufc  SSermeUjo,  unweit 
oom  füblicbften  DueUflufe  be*  Socantin*  gelegen, 
ift  Sifc  ber  Kegierung,  eine*  Slppettation*tribunal*, 
eine*  23if$oJ*  unb  einer  gatultdt  ber  $l;eologie. 
3>er  Ort  ift  eine  ber  freunblu&ften  Stäbte93raftlien*, 
mit  fcübfdijen  ßirdjen,  groben  Sßläfcen,  gutgebauten 
einftödigen  Käufern  unb  8000  6.  Kur  15  km  im 
2BS2Ö.  oon  ©.,  am  tlraguapjuflufj  Kio  (Haro, 
liegt  ber  Ort  (Slaro,  ein  Sauptfunbort  oon  ©olo 
unb  diamanten. 

&optu  Oanoan),  bolldnb.  £anbfd^aft*maler, 
geb.  13.  3an.  1596  ju  Seiben,  geft.  im  Saag  1656, 
lernte  bie  Malerei  bei  oerf^tebenen  Sleiftern,  uileftt 
bei^efata*  oan  ber  Selbe  ju^arlem.  @r  malte  Sanbs 
Jd^aften  unb  2lnft$ten  oon  $oüanb,  ^auptfdc^licb 
bie  Ufer  ber  ^föff*  unb  Äanäle  mit  oielen  giguren 
unb  Käbnetv in  ber  3erne  ein  Stäbtdjen  ober  5)orf, 
mit  großer  SBa^rbeit  unb  £ei$ttgtett.  Seine  }iem$ 
ti$  verbreiteten  2Ber!eftnb  ungleich  ausgeführt,  aber 
immer  geiftreid^  bebanbelt.  ßmoeiten  verfällt  er  in 
einen  bläulichen  ion,  melier  bem  93ilbc  ettoa* 
Slanierierte*  oerleibt.  ©.  ift  einer  ber  ßauptmeifter 
ber  eigentii^en  boüänb.  Sanbf$aft*ma(erei. 

&pxm,  ein  teil  oonSRefopotamien,  ift  eine  ber 
0egenoenf  vootyn,  ncu&  ber  Ötbel,  bie  10  Stämme 


ßrael  oon  ben  affar.  ftdniaen  oevpflan^t  tourbeiu 
n  ben  Aeilfd^riften  lommt  fte  ebenfall*  unter  bem 
amen  ©ujana  ober  ©iUan,  oor.  unb  noeb  $tole< 
äu*  ermähnt  ben  £anbftrt<^  ©au^aniti*.    Sei 


mau* 

Strabo  unb'$lutar$  erfd^eint  ber  Käme  unter  ber 
aramäifterenben  gorm  äRggbonia,  al*  beflen 
Öauptftabt  bie  Stabt  92irtbi*  (f.  b.),  bie  unter  bem 
Seleuciben  Slntiod^ia  mSWpgbonien  genannt  würbe. 
$a*  fianb  ©.  ift  oom  dbabux,  bem  S^abora*  ber 
©rieben,  burd^flojfen.  §n  ben  älteften  Seiten  cyi« 
ftierte  aud)  bie  Stabt  ©.,  bie  in  ben  ^etlfdbrif- 
ten  neben  ber  Stabt  Kaftbtn  ermähnt  toirb;  dch^ 
febetnt  biefelbe  fpäter  bur($  letztere  oerbunfelt  n>or> 
benju  fein. 

®*t%t  (3o^.  9M$ior),  ein  unter  bem  Kamen 
«3ion*roäcbter»  }u  feiner  3cit  betannter  lutfy. 
Speotog,  jugleid^  aueb  Sibliograpb.  geb.  §u  falber» 
ftabt  16.  Oft.  1717,  ftubierte  au  gena  unb  £aHe, 
mürbe  1741  $rebiger  ju  5lf (betrieben  f  1750  ju 
SRagbeburg  unb  1755  £>auptpaftor  an  ber  fiat&a* 
rinenfirdbe  gu  Hamburg,  mo  er  19. 9ßai  1786  ftarb. 
Seiner  Keigung  jur  $olemit  folgenb,  geriet  er  in 
ja^lretcbe  litteranfd^e  Streitigkeiten  mit  Vertretern 
ber  S(uftlärung.  äefonber*  Ratten  fein  Kollege  WLU 
berti  in  Hamburg,  ©abrbt,  iBafeboro,  U.  %  SBfls 
fd^ing,  ©oet^e  (megen  «Sßert^er*  Seiben»),  Sefftng 
unb  Semler  feine  Kampf (uftiu  empfinben.  @r  Ijat 
oiel  gef ^rieben,  natnentii(b  $rebigten  unb  Streit« 
febriften,  bie  aber  aröfttenteil*  oergeifen  ftnb.  Sein 
«Verfug  einer  ßiftorie  ber  gebrudtten  nieberfädrf. 
Bibeln  oom  3. 1470  bi*  1621»  ($aüe  1775)  unb 
anbere  bibliogr.  arbeiten  ^aben  tnbe*  au$  beute 
no$  ibren  9Bert.  Slm  berü^mteften  ift  er  burdp  fei- 
nen Streit  mit  Sefftng  geworben,  ben  er  megen  ber 
Verausgabe  ber  «Fragmente  eine*  Ungenannten» 
(^ermann  Samuel  Keimaru*)  in  ben  «SBolfem 
bütteler  ^Beiträgen»  1777  angriff.  $iefe  Fragmente 
waren  au*  einem  SBerfe  Ketmaru*',  «S^uiftbrift 
für  bie  oernttnftigen  Verehrer  ©otte*»,  entlehnt. 
Sefftng  oerteibigte  fi$  bagegen  burd^  feinen  be* 
rübmten  «  Sinti » ©oeje »  (1778).  Sgl.  Köpe, « %o* 
bann  Wdfyox  ©.  Sine  Kettung  »  (6amb.  1860); 
Soben,  afiefftna  unb  ©.»  (fipi.  1862). 

®***e  (3^5.  Sluguft  ^pbtaim),  »ruber  be* 
ooriaen,  geb.  su  3lfdber*leben  28.  mai  1731,  geft. 
27.  3uni  1793  al*  ^ofbiatonu*  ber  Stift*tir$e  gu 
Oueolinburg.  Sd^on  über  40  3.  alt,  würbe  er  bureb 
zufällige  Verfuge  mit  bem  äRiftof fop  oeranla^t,  fiep 
ben  Katurrotffenfd^aften  gu  wibmen,  unb  machte 
barin  fola^e  ^ort|d^ritte,  ba^  er  balb  unter  bie 
oorjüglid&ften  Katur^iftorifer  S)eutf$lanb*  bama« 
liger  Beit  gegärt  würbe.  Unter  feinen  gelehrten 
äSerfen  ift  ber  «5>erfucb  einer  Katurgef^td^te  ber 
©ngeweibewürmer  tterifdjer  Äörper»  (3)ejf.  1782; 
«Kad)trag»  bam,  Spg.  1800)  au  erwähnen.  Käd^fU 
bem  veröffentlichte  er  93olt*f$rif ten,  wie  «Kufe« 
lid&e*  Merlei»  (6»be.,  fiaüe  1785—88),  «Katur, 
üUtettfd&enleben  unb  SSorfe^ung»  (6  95be.,  £alle 
1789—92)  u.  f.  ro. 

flto&Ura  (2eon),  frans.  Komanf($riftfte[ler  unb 
X^eaterbid&ter,  atb,  21.  Sept.  1803  *u  Sötarfeille, 
wanbte  fia),  18  tfaijre  alt,  nacb  Algier  unb  oon  ba 
nadb  bem  Senegal,  wo  er  $anbel  trieb.  Ka$  ber 
Küdtfe^r  in  feine  Saterftabt  erhielt  er  eine  fieprer» 
ftelle  am  ©gmnafmm  unb  ergänzte  nun  beim  Unter* 
richten  anberer  feine  eigenen  mangelhaft  geblieben 
nen  ^enntniffe.  $m  3-  1B28  qing  er  naaji  $ariS, 
mo  er  feine  erften  fd^riftftellertf^en  arbeiten  im 
3ournat  «I/Incorruptible»  oeröfrentlid^te,  oon  bem 


©o§}i  —  0OJ8O 


258 


et  jum  «Figaro»  unb  «Corsaire»  überging.  8r  ver* 
öffentliche  an  Romanen  unb  StoveUen:  «Le  notaire 
de  Chantilly*  (1836),  «Lee  Mtandres»  (1837),  eine 
HoveUenfammlung;  «Le  m6decin  du  Pecq»  (1889), 
ein  <£f>aratterroman;  «Aristide  Froissard»  (1848), 
«Le8  chateaux  de  France»  (4  Bbe.,  1844),  «Le 
dragon  rouge»,  «Les  nuits  du  Pcre  Lacbaise», 
«llistoire  de  130  femmes»,  «La  comtesse  de 
Brennes»,  «La  famille  Lambert»  u.  f.  ro.  $tufjer 
feinen  Romanen,  Gelungen  unb  Novellen,  bie 
frtft  alle  in«  $eutfdj)e  überfe&t  würben,  bietete  er 
viele  Dramen  unb  BaubeviUe«:  «La  main  droite  et 
la  main  gauche»  (1842),  «Le  lion  empailll»,  «Une 
tempete  dans  un  verre  d'eau»,  «Un  cheveu  blond», 
«Le  gateau  des  reines»,  «La  famille  Lambert» 
(1848—58).  ©.  fdfrrieb  gewanbt  unb  geiftreüfc, 
aber  feine  4>arfteüung  leibet  an  gu  großem  Silber« 
reiAtum.    <Sr  ftarb  in  $ari*  14.  Sept.  1866. 

w«i  (Garlo,  ®raf),  Üal.  Suftfplelbid&ter,  geb. 
13.  3>ei.  1720  }u  Benebig,  machte  fld)  sunftebft  burdfr 
burleftfe  ©ebtdbte  betannt.  S)ie  zerrütteten  Bermö* 
genSumftänbe  feiner  Familie  füprten  ifcn  in  feinem 
16.  Srire  nad>  Stolmatien,  wo  er  Ärieg«bienfte  bei 
ber  JHeiterei  nafmt.  3)ret  ffcbre  nadbger  teerte  er 
wieber  nach  Benebig  jurüa.  2>er  allgemeine  ©ei* 
fall,  ben  Glpari*  brantatif$e  SRadbwerte  fanben, 
tcijte  ibn  jum  Kampfe  wtber  biefe  ©efömadtofigs 
feit.  Salb  griff  er  au$  ©otboni  (f.  b.)  an,  ber  an 
ber  Berbrattpung  ber  alten  Commedia  deir  arte 
arbeitete,  dtnen  gewaltigen  2lufruf>r  erregte  feine 
aTartaua  degli  influssi  per  l'anno  bisestUe» 
(1757),  gegen  wel<fce  ©otboni  in  einem  großen 
©ebidjt  in  Seramen  auftrat,  fufc  aber  nur  neuen 
Spott  von  feiten  ©.«  jujog.  3U3  Sacd>i,  ber  treff* 
liege  £ar(etin  Italien«,  unb  feine  in  ber  Com- 
media deir  arte  ausgezeichnete  ©efeUfcbaft  burdj 
©olbom  bem  Untergange  nahe  pebradjt  waren, 
machte  ©.  tfere  Sac&e  iu  ber  feinigen  unb  fd&rieo 
feit  1761  unentgeltlid)  für  fte.  Statt  au«  bem  bür* 
gerufen  Seben  Knöpfte  ©.  ben  Stoff  )u  feinen  bra* 
matifd)en  arbeiten  au«  ben  fteenmftrctyen.  Unter 
benfelben  ift  in  $eutfcblanb  befonber«  «Suranbot, 
H$rinjeffm  von  Gfcina»  burefc  Stiller«  Bearbeitung 
für  bie  beutfetje  Bülme  betannt  geworben.  5llle  feine 
Stüde  finb  auf  ben  Gffeft  beregnet,  von  teder  Sin* 
laje,  p&antafttfd)  uno  nur  ff iwenbaft  ausgeführt. 
Sie  fagten  bem  bamaltgen  ©efdpnad  ber  Italiener 
ju,  tonnten  fi$  aber  ntc^t  lange  galten.  ?ftad)bem 
tn  ber  ©efeUfdjaft  Sacdp  Uneinigteiten  entftanben, 
infolge  beren  mehrere  Sttttglieber  ftc&  trennten,  trat 
unter  anbern  1771  aueb  eine  neue  Sdj>aufpie(erin, 
Seobora  9ticci,  in  bie  ©efeüfc&aft,  bie  ©.  valb  ber* 
geftalt  für  ftc&  gewann,  baji  er,  um  i&r  tragifefce 
Wollen,  bie  tyr  am  meiften  gufagten,  }u  verfd&affen, 
bie  SRiaptung,  welche  er  früher  angenommen  fyatte, 
verliefe  unb  franj.  unb  anbere  Stüde  $u  überfein 
begann.  6r  felbjt  neranftaltete  eine  ©efamtau^s 
aabe  feiner  SSBerte  (lOSbe.,  »eneb.  1772— 74), 
fpftter  fmb  fte  öfter  gebrudt  worben  (3  93be.,  93erl. 
1808—9;  oollft&nbmfte  2tu*a.,  14  »be.,  Seneb. 
1801—2).  Seine  S^aufpiele  würben  non  2Ber« 
fr*  ini  2)eutWe  übertragen  (5  $be.,  Bern  1795), 
feine  Härchen  non  Stredfuft  na^gebilbet  (Bert. 
1805).  (*.  ftarb  6.  SCpril  1806.  Aber  feinen  Ge- 
ratter unb  feine  fcbrtftfteUerif^en  Seiftungen  geben 
feine  «Memorie  inatili  della  vita  di  Carlo  G.» 
(3  Sbe.,  Seneb.  1797)  2luffd)lüffe.  Sgl.  3Jtagrini, 
«Carlo  G.  e  le  fiabe:  saggi  storici ,  biogratici  e 
critici»  (Gremona  1876). 


&ofäi  (@a9paro,  ©raf),  ital.Sdjriftftefler,  9ru« 
ber  bed  vorigen,  geb.  20.  S)^.  1713  ut  Senebia, 
übernahm,  nad^bent  er  ft$  mit  ber  Suyterin  Suife 
Bergalli  verheiratet,  eine  Reit  lang  ba*  Sweater 
Sant'^ngelo  unb  wibntete  Mfpäterlitterarif^en 
arbeiten.  Ginige  bramatifae  Sirbetten,  bie  er  t>er« 
öffentli^te,  fanben  nur  geteilten  Beifaü,  befto  mebr 
Sluffe^en  erregten  feine  moraliföen  unb  trittfd^en 
Slbbanblungen  unb  bie  «Gazzetta  Veneta»,  welche 
er  faft  gan}  allein  fd^rieb.  Salb  aalt  er  für  einen 
ber  au*aeaei<bnetften  ftritifer  unb  oen  retnften  unb 
eleganteften  Stiliften  ^taliend.  9tad)bem  er  Idn» 
gere  Reit  ba$  5lmt  eine«  Senford  unb  Stuffebert 
über  oie  2)rudereien  in  Benebig  verwaltet,  erbtelt 
er  1774  einen  Stuf  na$  $abua,  um  bort  einen  $lan 
jur  Reform  ber  Umverfttftt  )u  entwerfen.  3n$abua 
ftürjte  er  ft^  in  einem  ^ieberanfaüe  1778  in  ben 
unter  feinen  <$*nftern  fliefeenben  Kanal,  würbe  je* 
bod)  gerettet.  Wadfttt  lebte  er  wieber  einige  3«t 
ju  Benebig  unb  ftarb  ju  $abua  25. 3)e}.  1786. 

m$  ftrttiter  *eid)nete  ft^  @.  bur*  tiefe  unb 
Säärfe  be§  Urteil«  wie  bur$  Unpartetli^teit  unb 
Befc^eiben^eit  au«.  Sein  «Giudizio  degh  antichi 
poeti  sopra  la  moderna  censura  di  Dante  etc.» 
(Beneb.  1758)  tft  in  biefer  $inft<6t  ein  wabreft  9Ru« 
fter.  S)ie  berübmteften  feiner  übrtaen  Schriften  finb; 
«OsserTatore  V  eneto  periodico»  (Beneb.  1768 ;  neue 
Slufl.,  mit  ©.«  Sebendbef^reibung  von  (S^erarbini, 
Stör.  1870),  «Sermoni»,  «II  mondo  morale»,  eine 
!J5erfonifi)ierungbermenj4ti^enSeibenf^ften,ntit 
eingeflo^tenen  Dialogen  tn  Sudanif  t^em  Stil ;  «Lei- 
tere  famigliari»  (Beneb.  1755;  neue  Slufl.,  2  Bbe., 
1808).  3lu6  a^mte  er  bie  BoUeauföen  Satiren  in 
ital.  Spraye  nad).  Unter  ben  9iu«gaben  feiner 
«Opere»fwb  bieoonBenebig  (6Bbe.,1758,12Bbe., 
1794,  unb  22  Bbe.,  1812),  $abua  (16  Bbe.,1818— 
26),  Bergamo  (20  Bbe.,  1825—29)  unb  2Raüanb 
(2  Bbe.,  1832)  ^eroormbeben.  Sut  ^rganuing  bie« 
nen:  «Alcuni  scritti  di  Gasparo  G.»  unb  «Kacconti 
di  Gasparo  G.»  (Beneb.  1830).  ©ne  Sammlung 
feiner  @ebi<$te  gab  ©argioüi  (3lor.  1863)  Ijerau*. 

@ojS0f  von  ben  Sitten  Gaulos  genannt,  brit. 
[nfet  im  anitteltänbifdjen  SMecre,  fc^eint  in  ftltefter 
jeit  mit  3Matta,  wovon  e«  jefct  burc^  eine  6  km 
>reite2Jteerenae  getrennt  ift,  gufammengebangen  ju 
fyabtn  unb  aflma^li^  bur^  Grbrevolutioneu  auf 
bie  gegenwärtige  ©röfee  von  94^  qkm  rebujiert 
worben  ju  fein.  Wie  ^ierbur^  unb  wegen  ibrer 
$robutte,  namentlicb  ber  auf  bem  naljen  ^ungu«- 
felfen  wadifenben  btutftiHenben  S^wftmme,  für 
ben  Slaturl^iftoriter,  fo  ift  fte  wegen  i&rer  überrefte 
pfjöni}.  Äultur  (^pftopenmauer  unb  ffliefenturm, 
vieUeid^t  ein  großer  Slftartetempet)  unb  f paterer 
fart^aginienftf^er  unb  röm.  3)enfmale  für  ben  9U 
tertum*freunb  von  bo&em  Sntereffe.  9ti<6t  weniger 
beachtenswert  erfdbeint  fte  aber  auc%  wegen  il)rer 
gegenwärtigen  trefflichen  Kultur,  woburty  fte  im 
Stanbe  ift,  mit  Gomino  (1871)  17391  (S„  auSge* 
{eignete  Seeleute,  binlönglicb  ju  ernähren,  ^ie 
^nfel  erzeugt  viel  ©etreibe,  Baumwolle  unb  Bie^, 
barunter  befonber«  eine  Slrt  großer  @fet,  unb  bat 
wegen  ihrer  beiben  #äfen  aueb  eine  tommerjiclle 
unb  nautiföe  Söicbtigfeit.  5)er  ©auptort  ber  3nf el, 
in  ber  Tl'MU  berfetben,  ift  ber  Rieden  SRabato  mit 
bem  174  m  ^oeb  gelegenen  6aftle*9tabato.  2tu  ber 
Sübfiifte  liegt  ba«  ftarfe  ^ort^bambrat),  Sommer^ 
ft&  be«  Gouverneur«.  2fn  ber  *Rorb*  unb  bet  Oft» 
tüfte  befinben  [\$  Batterien.  ^)a«  jwif^en  ©.  unb 
SRalta  gelegene  @itanb  Domino  (ftümmelinfel), 


254 

S  km  lang  unb  2  km  breit,  burrb  meiere  bie  Üfteer^ 
«ige  in  ben  31orb-  unb  Süblanal  geteilt  wirb,  bat 
an  ber  Öübo[tfpi&e  ebenfalls  eine  Stotterte  unb 
gebort  einem  emsigen  SBefifcer ,  ber  bona*  Sßfalj; 
graf  oon  Somino  f)ei|t.  Xiefeä  gilnnb  [cbeint  eben: 
fatlä  geroalifam  Don  aHalta  abgerufen  }u  fein.  Ütabe 
meftlicb  babet  ergebt  jidj  bei  Seifen  Somitiotto;  im 
Öften  Mi  illleerenge  breitet  fid)  bie  teilioeife  nur  15 
bie  20  m  tiefe  BalTä  San!  au«. 

©o«i>li  (SJenoyo),  ausgezeichneter  toScan.  äRas 
1«,  febemt  eigentlid)  Benojjo  bi  Sefc  ee^eifeen 
ui  haben.  <Sr  umrbe  1420  ju  glorenj  geboren  unb 
gebort  unter  bie  pblreicben  tfünftler  beä  15.3cdjr])., 
meldje  bie  toücan.  Stalerei  ber  berrlidjen  Blüte  ent* 
gegen führten,  bie  fidj  in  foonarbo  ba  Sinei  unb 
iütidjet  Slngelo  fo  glänjenb  entfaltete,  füllt  liem= 
littjer  ©emijiljeit  ift  an  juneljmen,  bal  er  ein  Schüler 
giefoleü  gemefen;  bodj  folgte  er  feinem  ÜBeiftn  nidjt 
in  beffen  frommer  SSeife,  foubern  jdjüberte  biblijdje 
(Segenftänbe  im  beiterften  ©eroanbe  be3  ib.n  um= 

?ebeuben  Sebenfl.  ^n  ber  gitnft,  eine  ©efcbidjte  mit 
inem  Meichtum  lieblicher  EDlotioe  JU  fdjmüden,  unb 
in  ber  Steigung,  feine  Sifluren  mit  freunblidjen 
Sianbfebaften  unb  vradjtuollen  Oeböuben  ju  um= 
geben,  ift  er  feinen  fianbr.  3eiteenoffen  ju  Derglei* 
d|en,  tote  er  benn  einer  ber  etilen  Italiener  roat, 
bie  it)ren  Siauren  einen  reiben  lanbfdjaf  t lieben  ober 
lulrurgetätdjtlidjen  fcintergrunb  gaben.  Sr  bat 
febr  oiel,  namentlich  in  Jreäco,  gemalt  in  Rom,  wo 
feine  arbeiten  tn  Slraceli  untergegangen  finb,  in 
Ornieto,  mobin  er  feinen  SJleifter  ftiefole  begleitete, 
in  SJHontefalco  in  Unionen  unb  6an<@emignauo 
im  Glfatljal,  rao  feine  ?fre3len  im  ganjen  roobler> 
halten  fmb.  3"  Janen  annuitiaften  Arbeiten  gebort 
bie  Kapelle  im  $alaft  ÜRebici  SRiccarbi  ju  glorenj, 
»o  er  1459 benöufl  ber  b eiligen  brei  JSönige malte; 
jein  öaupttDerf  aber  fmb  bie  grofien  SBanbgemälbe 
im  Cümpo  Bauio  ju  $if<t,  ben  er  mit  23  groben 
SJilbern  auSbem  Sitten  Seftnnient  oon  ber  reidjtien 
(rrftnbung  unb  ber  anmutigen  Sebeubigteit  ber 
(Sbarnltere  unb  Beroegungen  uerjiett  bat.  5>aS  trfte 
berfelben,  'Jloa^aScinlefe,  malte  er  1469,  bau  legte, 
bie  .uäniflin  üoh  oaba,  1481,  meiere  arbeiten  buretj 
bieBittniffeuon3eitgenoffen  (auf  dnm  ■%•■..■,;,■.,.# 
gamilie  Goftmoö  beä  Sitten  non  91  bld  bargetielit) 
iioeifadje  Sebeutung  geniinnen.  ©  -t-.irb  tu  Maren) 
1438.  [jung  für  <S  .). 

Gr.,  bei  naturmiffenfqjaftltcb/  3;«m*n  Sblüts 
AtMf  (91egnicrbe),  berübntt.:  IM«,  geb. 
1641  ju  €oioonboDen,ftubierte);:  BÜNft,  lltrcdjt 
unb  Sieiben  Stebijin,  lebte  einige  ijeu  in  %'oni  unb 
lief)  fidj  bann  als  Jlrjt  in  Seift  uieber,  wo  er  1673 
ftarb.  Seine  midjtiaften  arbeiten  betreffen  bie 
Bauäjfpeid)e!brüfe  unb  bie  meiblicben  ®tfdjlecb.t$= 
nertjeuge,  befonberd  bie  oon  ibtn  entbedten  unb 
ihm  ju  (ibten  all  ©raaff  o)e  SBlää^en  (ovul* 
(iranüana)  benannten  goUitel  beS  @ier{todö.  Seine 
•Opera  omnia*  erjdjienen  ju  fieiben  1677,  Hmfter^ 
bam  1701  unb  170Ö  (beutfo),  £p).  1752). 

©raaf=g»«9»et,  Xiioifion  ber  Tronin)  2üib= 
lanb  ber  brit.  jtaplolonie  in  6übafri(a,  9821  qkm 

5ro6  mit  (1875)  16940  Ö.,  raorunter  735G  SEBeifje. 
)ie  §au|t|tabt  @raaf  =9teanet  mit  4662  @. 
liegt  am  Sunbao  unb  am  Sufie  ber  €ctjneeberge 
uno  treibt  lebhaften  Sanbel. 
öraafftbe  «Iä«*eu  ober  Sollilel, f.  unter 
©t«oI,f.  ©ral.  feierftod. 

ffirab,  ber  Ort,  rao  menfdilidje  Seidjname  bei= 
gefegt  »erben.  (©.SÖeftattung  bei^otetu) 


©rat  bet  SrisioK«,  bie  ©ruft  be$  berübnb 
ten  Seim'onengefcbjecbtB  in  Slom,  nelcb.e  1780  wki 
ber  aufgefunben  mürbe.  Sie  liegt  an  ber  R>ki  bi 
$orta  San  Sebaftiano  in  Sfiom,  ber  eb^emaliaen 
Sita  Eupia.  Sei  biet  gefunbene  Sarlopbag  bei 
Scipio  iBarbatue  (ßonful  298  d.  &}t.)  ift  iefet  im 
Xorjofnal  be3  SSeluebere  im  Säatitan  ju  Kom. 

®ran  bc«  »teailHi«,  f.  unter  $auf  ilipp». 

©rnb  (ffarl  Qkorg  Slnton),  £anbfcbafts>  unb 
Hrd)itelturmaler,  geb.  ju  Seriin  18.  Starr 1816, 
bilbete  ftc&  in  ber  £etorationemalei:ei  im  Htelier 
bed  öoftbeatermalete  %  Serft  unb  an  ber  SUabe> 
mie  au«  unb  übernalmi  1838  bie  Stelle  eine«  Se. 
torationSmaler«  am  äönigftabtifd)en  Xheaier  in 
Berlin,  bie  er  iebotf)  natb  14  SRonaten  uneber  aufs 

Sab,  um  eine  längere  Stubienreif e  rtaa)  bei  Sdjioeii 
cm  fubl.  Srantreid)  unb  ben  Pyrenäen  tu  unter: 
nebmen.  Später  befud)te  er  noeb  Italien  unb  €ici< 
lieu.  (St  teilte  bann  mit  Serft  bie  Teilung  feines 
Sttelierä,  bod)  übernabm  er  aud)  auf  eigenen  tarnen 
bie  oollfiänbige  £etorationdauäftattuns  fftr  oet; 
fa)iebene  $roDinjialbabnen.  iüiBerbem  mar  er 
aueb  al&  Staff eleimaler  tbätig.  So  mar  in  -am  jter: 
bam  non  feiner  ßanb  baft  SBiib  auägefteUt:  ®rab> 
bentmale  ber  ®rafen  oon  äRanSfelb  in  ber  Unbieo& 
h'rcbe  }u  GtüHeben,  mofür  ibm  bie  golbene  äKeboiUe 
erteilt  rourbe.  Stuf  SefteUung  ber  Stobt  Berlin 
Dollenbete  er  1867  eine  Stnfidjt  beS  alten  berliner 
StabtbaitfeS  (im  Sigungäfaale  be3  SBkaiftraB). 
3n  bemfelben  3abre  mar  fein  Bilb  audgefteflt, 
mefdjeä  ben  äRarltplag  oon  ScitmeriB  jum  SSt-t« 
murf  bat.  3m  3.  1870  tnaajte  auf  ber  bertiner 
Sunftauifteuung  feine  fein  aufgeführte  fonnige 
SRarina  bi  Slmalft  Sluffeben.  (sin 8  feiner  tre(l= 
lid)en  @emälbe  ift  baö  innere  ber  tubinger  0eora& 
lapeKe  mit  ben  mürttemberg.  gamtliengräbern  (im 
berliner  ^riDatbeftfc),  ferner  baä  beä  fjalberftäbter 
S)omS  in  ber  bortigen  ÜHationalaalerie  unb  bie 
p'.-.i  .:■  ~.i,:iu'v  im  breälauer  3)iufeum.  ®.  ift 
an  :■  i-  i;  v  .liuarellift:  bie  laifett,  gamilie 

biiut  ri.  "i:  :■  -  Slquareüen  non  feiner  6attb: 
6  tcl  ii-  uf ;  i*  -VI  n  üi(:  u- 11, 3ntdrieux0  oon  *erf  ci>tcbenen 
€d)!o'jern,  'Jliu^vi-u  oon  SanSfouct  u.  f.  id.  Jim 
auftrüge  0-es  'Hinnen  griebrid)  ber  91irbetfanbe 
[auf  (*.  ein  Sun»  i-on  Ober  100  Aquarellen  lanb> 
febaftliaKr  unb  B^tettDtlifs>R  SJarfteDungen  auS 
bn  ."crri*.iti  9htWU.  ©.  mürbe  1851  Dom  Söe 
mar  jum  Hofmaler,  1855  ium  $rofeffor  an  ber 
Sfaocnm  ernannt  unb  1869  in  ben  Senat  ber: 
felben  erraäblt  —  Sein  Soljn  $aul  @.  leiftet  ®e. 
biegeneS  in  ber  Art  beä  Üiatere. 
©tabbe  (Üt-riitian  SierrO,  bramatifdiet  Siebter, 

S!b.  11.  SüÖl  1801  ju  Setmolb,  mo  fein  SSater  3<icl)t> 
iuSj  unb  Sei  I)  ba  uro  eno  alter  «tut, frubierte  in  Scip= 
jig  unb  feit  1821  in  Berlin  bie  Äedjte;  aud)  wer. 
terjrte  et  viel  mit  geiftreidjen  ällännern  unb  £id>< 
tern,  in  fieipiig  mit  31.  SBenbt,  in  Berlin  mit  Seine 
unb  %.  von  uedjtrin;  in  SreSsen  fudjte  er  bann  an 
Sied  r«J)  aniufa)liefien.  3Bdbrenb  er  alle  auf  ber 
einen  Seite  burd)  feine  @enialttat  anjog,  ftiefi  et 
fie  auf  ber  anbern  buraj  feine  unliebenämurbigen 
perfönlitben  Gigenfrfjaften  ab.  ßrjnifd)  int  Senufs, 
forciert  in  feiner  Genialität,  ratlos  über  fl*  felbft, 
befojlofj  et  Sajaufpieler  ju  roerben,  tDOjU  i$m  jebc 
Slnlage  fet)lte.  mibmete  ficb  bann  roieber  in  3)*ts 
molb  mit  grofjem  (fifer  jurlft  Stubien,  nmrbe  biet 
als  IHegimentSaubiteur  angeftellt  unb  beiratete  bie 
Socbter  feine»  frübern  ©önnerä,  be»  3Ird>inmtt} 
Sloftermeiir.  gür  bäudlid)ee  ©lud  niebt  aefajaffen. 


©rabe  —  ©rftberg  t)on  $emfö 


255 


{mattete  et  fein  eigenes  3)afein  unb  bad  feiner 
grau  immer  mebr  unb  ertieft  aud>  feine  (Sntlafiuna 
als  MegimentSaubiteur.  SRit  ber  Seit  unb  fieb  felbft 
verfallen,  begab  er  f«b  hierauf  ju  bem  Ujm  befann« 
ten  3mmermann  nad>  $üffelborf ,  fefcte  jebo<b  aud) 
bier  fein  wüfte*  fieten  fort  unb  flüchtete  enblid) 
na<b  feiner  Saterftabt,  wo  er  in  ben  Sinnen  ber  mit 
ifjm  wieber  oerföbnten  ©attin  12.  Sept.  1836  ftarb. 

Stfton  in  feinem  18.  £eben3jabre  bietete  ®.  fein 
S)rama  «2>et  $erjog  von  ©otfjlanb»,  worin  er  nacb 
ber  6cite  be*  Silben,  $äfelicben  unb  Unwahren 
fi<b  in  bie  toQften  SuSföweifungen  oerlor,  jugleid) 
aber  eine  gülie  von  @emalitdt  unb  ein  originelles 
bramartf<be$  Xalent  betunbete.  Seine  «$rama? 
rtfeben  $i<btmtaen»  (2  ®be.,  fjrantf.  1827)  cntbal* 
ten  fowobl  biefe  Xragbbie,  bte  in  gewiffem  Sinne 
aU  ber  eigentliche  SRafiftttb  für  fein  Talent  wie  für 
feine  $ertrrungen  gelten  barf ,  als  aud)  bie  mifc 
tungene  unb  f^n>dc^lic^e  Xraaöbie  «Sianette  unb 
SRarie»;  ferner  ba*  mit  föftlkpem  öumor  unb  reis 
cbem  Stift  auSaeftattete  £uftfptel  «Sdjerj,  Satire, 
fronte  unb  tiefere  i&cbeutttng»,  ein  teilmeife  aufe 
nefübrte«,  teilweife  ingrofjartigen Sögen fü^ierteS 
bitfor.  2rauerfpiel  «9Jfariu&  unb  SuÜa»  unb  eine 
flbbanblung  Aber  bie  Sbatfpeare^JRanie.  @r  fdjrieb 
ferner  ba$  füljn  tamponierte  bramattfdje  C^ebidbt 
«3>on  3uan  unb  Sauft »  föranff.  1829;  2.  #ufly 
*ßrag  1870),  bie  $obenftaufentragöbien  «Brriebridp 
Sarbaroff a»  unb  «^einrieb  VI.»  (granff.1829— 80), 
«Napoleon,  ober  bie  $unoert  Sage»  (Sranlf.  1831; 
2.Änfl.,jlJrag  1870).  ba£  bramatifdje,  luftfpielartig 
(jefabte  3Rärtben  «ffl?  cbenbröbel»  ($üifelb.  1835),  bie 
nt  traftiaen  Silbern  btngeftellte  Sragöbie  «£anni* 
bat»  (Stojfelb.  1835)  unb  bie  fdjon  uon  (Srmattung 
be$  ($eifted  trielfaq  feugenbe  «Sermann3fd)tad)t» 
(2>üffe(b.  1838),  bie  mit  einer  etwas  cinfeitig,  aoer 
»arm  getriebenen  btogiapbiföen  Einleitung  von 
<§.  2>uüer  begleitet  würbe.  Seine  Srofdjüre  «3)aS 
Xbeoter  }u  3>üffetborf,  mitfflüdbliden  auf  bie  übrige 
beutf  <&e  S^aubübne»  (Sföffelb.  1835)  jeugt  von  fei? 
ner  geringen  litterarbiftor.  Umftcbt  unb  uon  feinem 
SRangel  an  tritifd^em  S<barfftnn.  Seinen  &ramen 
feblt  bie  tünftlerifcbe  Slrdnteftonif;  feine  Spraye 
eraebt  fujt)  bisweilen  in  SumSmcn  ober  überfd&roen^ 
lüften  foperbelniin  ber  ftuäfübntng  überwiegt  bte 
€ttae;  Bartgefubl  unb  Qefcbmad  werben  aüju  oft 
beleurigt  Siegen  ftnb  fle  überaus  reich  an  eingefe 
nen  genialen  äugen  unb  originellen  ©eoanfen  unb 
Sttenbungen.  3He  ©efdtfd)te  unb  bie  biftor.  Sbarat 
lere  ftnb  bann  oft  in  grobem  Sinne  unb  mit  ©eift 
aufgefaftt  unb  aüe  Partien,  bie  einen  ftarten,  fräf* 
tigen  ^arbenauftrag  erlauben,  mit  $aratteriftitoer 
Energie  ausgearbeitet.  flberoieS  getanen  ftty  feine 
in  $rofa  geföriebenen  Aromen,  3.  ®.  «tfannibal», 
burib  eine  terniae  Spraye  aud.  Seine  «©efam* 
weiten  Serie»  finb  neuerbingd  mebrfacb  tyxaut* 
aeaeben  worben:  oon  Oottf^aD  (2Sbev  Ski  1870), 
SBfumentbal  (4  Sbe^  2)etm.  1874);  ber  (efetere  oer< 
dfientliibte  au*  «Slacbträge  jur  Kenntnis  ©.8» 
(»erl.  1875).  Sgl.  Regler,  «®.d  2eben  unb  <äja* 
ratter»  töamb.  1855). 

&t**t,  ein  bis  Snbe  1875  (Oinfübrung  bed 
fcanj.  metrif<ben  S#emd)  gebräud)li<b  gewefened 
netiMft  tiroler  "gelbmab,  %  ber  £agmat  ober  ltif, 
be«  Stabiacab,  80  tiroler  Quabratruten  ober  8000 
tiroler  Quabratfufi  entbaltenb,  «  8,»  a. 

•t «be«  bei  9efefttgung*on(agen  ift  eine  Ser« 
tiefung,  burd>  welche  ber  lur  ^erfteüung  einer  Kn* 
f*üttung  (fBall,  ©ruftroebr)  nötige  Soben  gewom 


ntn  wirb.  $er  bequemen  (Srbförberung  galtet 
liegt  ber  @.  ber  Slnf<büttung  meiftenteilft  unmittel- 
bar an.  Siegt  er  babei  binter  berfelben,  fo  trAgt 
er  gugleidj  }ur  gebedten  »uffteliung  bed  Serteibi« 
petö  bei  (f.  SBruftwebr);  oor  ber  %nfd)üttung 
tft  ber  ©.  bei  ^ebörigen  ftbmeffungen  unb  ent- 
fpreebenber  ©nnd)tung  ein  öinbenti^mittel.  3)ie 
^inriebtung  bcö  ©.  bei  gelbjdKtnjen  f.  unter 
^elbbefeTtigung,  trodener  unb  uaffer  @.  in 
Itungen  fowie  (Srabenuerteibigung  f.  unter  gc^ 
ung&bau.  Srodene  ©rdben  bebürfen  unbe= 
Mngt  einer  SRauerbetteibun^,  um  fturmfrei  au  fein, 
unb  beanfprueben  baber  einen  groben  Äoftenauf? 
wanb.  Ski  najf en  ©räben  ift  SReo^tement  entbebr« 
lieb,  fie  ergeben  bei  geringen  Hnlagetoften  fo  lange 
Sturmfreipeit,  al3  baS  ©äffet  niebt  jufriert. 
3)ann  bilben  fie  aber  fein  6inberni3  mebr.  dlaife 
©räben  erf<bweren  bem  Angreifer  ebenfo  gut  ben 
Übergang  als  bem  Serteibiger  bie  ftoramunifation 
na<b  auben.  S)er  we^felnbe  SBafferftanb  maebt 
bie  niebere  ©rabenoerteibigung  f^wieria.  ÜBo 
ber  naife  @.  auf  guaeleitctem  SBaffer  beruht,  fann 
ber  Angreifer  burdb  3erftörung  ber  Stauanlagen 
unter  Umftänben  ben  @.  troden  legen.  5)te  SÄög^ 
U<bteit,  tiaffe  ©räben  an^uwenben,  beruht  auf  ben 
SBobenoerbältniffen;  ibr  ^ortommen  wirb  baber 
ein  befördntteS  fein.  Oft  finb  fie  bann,  ber 
Suberbeit  im  äBinter  fyxlbtxf  noeb  mit  ifteottement 
uerfehen.  ©rabenfo^te  tft  bie  untere  Ijorijom 
tale  #lää)t  ber  ©rfiben,  2Bo  biefe  gan^  wegfällt, 
bie  norbere  unb  b^tere  23öfdbung  a(fo  umnitteU 
bar  |ufammenftoben,  entftebt  ber  Spibgraben. 

taupt graben  ift  ber  bie  $auptenceinte  einer 
eftung  unmittelbar  begleitenbe  (d.,  im  ®egenfa&c 
ju  ben  ©täben  ber  $ufienwerte.  Über  S  <b  ü  ^  e  n : 
graben  f.  ben  Spegialartitel  unb  gelbbefeftis 
gung,»b.VI,S.  643b. 

(Brabeu^offmanU/  Sieberfompontft,  f.  $  off  * 
mann  (©uftao). 

@rabcuniebet^aug[/  f.  Defccnte. 

Ötolieiifc^eee  tft  ein  namentlich  in  ber  alt= 
fraiQ.  !&efeftigung$manter  gebraucblkped,  ber  (Jour^ 
tine  unmittelbar  ootliegenbed  2Berf,  in  gotm  einer 
ftumpfen  XenaiUe,  ober  audb  baftioniert  geführt. 
(S.  tafel:Jeftungäbau,  fjig.  7-10.)  Sie  ©. 
bedt  bad  äfeauerwert  ber  (Eourtine  unb  bie  burd) 
biefe  fübrenbe  $oterne  unb  ergibt  eine  frontale 
niebere  Skrteibigung  be£  ©rabend  unb  ber  oorlie« 

Kuben  SBerte,  non  benen  aber  erftere  al3  manaeU 
ft  be^eiebnet  werben  mufs.  3>ie  ®.  ift  ein  itteft 
ber  gaujf  ebraie  (f.  b.). 

Oeweitfo^lef  f.  unter  @raben. 

Orabet  (norgefd^icbtli^e),  f.  Seftattung  ber 
Xoten. 

©tdbetg  t^ott  $emf d  (^atob).  Gfetebrter,  geb. 
7.9Rai  1776  in  bem  gotlänbiigen  JMlfpieläemfö, 
wtbmete  ft<b  anfangt  bem  Seebienfte  unb  war  feit 
1811  ab  f^web.  Stjetonful  in  ©emta.  Stadler 
fungierte  er  in  Xanaer  als  Jtonfulat^fefretär  (1815 
—22)  unb  in  Sripoli*  (1823—28)  al*  Äonful.  (Sr 
fiebelte  bann  nadb  Sloren*  über,  erfn'elt  x>om  $apft 
ben  Xitel  eines  6omed  $alatinuS  unb  vom  drob-, 
beqoa  oon  Xoficana  aufser  ber  Aammerberrenwfirbe 
eine  »nftelluna  al*  Oberbibliotbetar  beS  $0(0330 
$itti.  £>ier  wtbmete  er  ft(b  biyu  feinem  29. 9too. 
1847  erfolgten  Xobe  ganj  ben  SBiffenfcbaften.  Son 
feinen  Triften  ftnb  3U  nennen:  «Annali  di  geo- 
grafia  e  di  statistica»  (@enua  1802),  «Saggio  isto- 
rico  sugli  scaldi  e  antichi  poöü  Scandinavi»  (1811), 


256 


©rabfelb  —  ©raboto 


«Le$on8  616mentaires  de  cosmographie,  de  g6o- 
graphie  et  de  statistique»  (1813),  «Theorie  de  la 
statistique»  (1821),  «Le  Scandinavie  rengäe  de 
l'accusation  d'avoir  produit  les  peuples  appeles 
barbares  qui  detruis&rent  l'Empire  de  Borne» 
(1822),  aSpecchio  geografico  e  statistico  dell' 
lmpeno  di  Marocco»  (1834). 

öta  bfclb,  eine  fianbfdjaft  §ranfen3,  $nrifd&en 
bem  3tyüringern>alb,  ber  obern  jjulba  unb  bem 
Obermain,  verfiel  im  frühem  Mittelalter  in  baS 
weftlic&e  ©.  ober  bie  fog.  23ud)oma  (93uod)unna), 
mit  gulba  unb  öerSfelb,  unb  in  baS  öftlid&e  ©., 
baS  aufeer  bem  eigentlichen  ®au  ©.  unb  ben  barin 
enthaltenen  Untergauen  SBanjgau,  fcafegau  unb  93a- 
ringcmu  au$  no<&  bie  gugeroanbten  ©aue  Saillifelb 
unb  feaalgau,  SBeringau  unb  ©ojf elb  umfaßte.  3>er 
Diame  be$  ©.  tomrat  juerft  739  vor ,  unb  e3  ftanb 
baäfelbe  feitbem  foft  immer  unter  ber  Sluffidjt  mefc 
rerer  einanber  teils  bei*,  teild  untergeorbneter  ©ra* 
f  en,  von  benen  fid^  namentlich  im  8.  unb  su  Anfang 
bcS  9. 3al)r^.  bie  bem  agilolfingif  d&en  SerjogSftamme 
entfproffenen  im  öftlicgen  ©.  benjortyaten.  Sieben 
bief en  erhoben  ftd&  unter  ben  lebten  Karolingern  bie 
^opponen  (SBorfa&ren  ber  @rafen  von  fienneberg) 
als  ©rafen  beS  SulUfelbeS  unb  abroed&felnb  auep 
beS  ©.;  bo$  waren  noeb  mebrmalS  mäcbtigere 
©rafengefdjjlecfjter  tjter  uorberrfcbenb,  tote  3. 33.  bie 
SBabenberger  au  Anfang  beS  10.  3aprl). ,  bie  ton? 
rabingifeben  ©rafen  feit  Witte  beS  10. 3a&rlj.,  bie 
Wartgrafen  von  Sdpeinfurt  feit  Anfang  beS  11. 
3?aMv  na$  beren  Slbfterben  (1057)  eine  ©rbtoebter 
bie  grabfelbif d&en  SBefifeungen  biefeS  JpaufeS  an  ben 
Ijeraogl.  meranifd&en  Stamm  braute,  foroie  roie* 
berum  in  ber  Witte  beS  12. 3afy$.  jene  ©üter  burdfc 
Beirat  an  einen  ©rafen  ^oppo  von  öenneberg  fa* 
men.  Sonadf)  Ratten  fiel)  t)ier  früfoeitige  felbftän* 
bige  Territorien  gebilbet,  unb  baS  ^oepftift  ©am* 
bera,  welchem  bie  ©augerid&tSbarfeit  über  baS  ©. 
uerlieljen  war,  fonnte  nie  mit  einem  allgemeinen 
©rafem  ober  ©augeriefct  burc&bringen.  übrigens 
hatten  aufeer  Bamberg  aud)  SBünburg,  bie  Stifter 
ftulba  unb  .fcerSfelb,  meldte  beibe  oaS  gefamte  meft- 
lic^c  ©.  einnahmen,  bie  fllöfter  SBanj  unb  mehrere 
anbere  geiftlicge  Stiftungen  na<$  unb  nad&  bebeu- 
tenbe  Stüde  beS  ©.  in  ü)re  Immunität  geflogen. 
SRebcn  ben  mächtigen  fjennebergifcfcen  ©rafen  aber 
geidjneten  fid)  burcp  größere  felbftdnbige  Territorien 
aus  bie  ©rafen  t>on  SBilbberg,  SifBolfSbacb  unb 
Dtiened,  bie  Stynaften  »on  Srimberg  unb  viele  @>le 
(bie  nac^^erige  fflei$3ritterf$aft),  meldte  f amtlich 
burdlj  bte  nadfj  älbgang  ber  Jpogenftaufen  erfolate 
Sluflöfung  beS  £er$ogtumS  Sranfen  m  no$  gröle* 
rer  llnab^clngigteit  gelangten.  Ungeachtet  biefer  »iel- 
geftaltigen  bpnaftifdjen  S8erf)ättnif)e  §at  fid)  bod)  ge- 
rabe  im  ©.  mandjed  aud  ber  frühem  ©aunerfaffung 
bis  auf  neuere  3«t  erhalten.  $gl.  ©en^ler,  «©e* 
fd^iebte  be«  ©aue*  ©.»  (2  83be.,  6ob.  1801—3). 

(Grabgabel  ift  ein  Spaten,  melcber  ftatt  be$ 
©rabfcbei«  ein  biö  »ier  einzelne ,  ftodje,  am  önbe 
gef c&ärf te  unb  ocrftä^lte  3infen  befi&t.  S)ie  ©.  wirb 
jiim  Umgraben  forooljl  »on  ftrengem  unb  gal)em 
^onboben  als  von  ^ompoft^aufen  u.  bgl.  benuftt. 

©tab^eufdjtctfeu,  f.  ©rillen. 

©rabmal,  f.  Wauf oleum. 

&tabntt(&co\>.),  öfterr.  gorftmann,  geb.21.3utt 
1802  m  fflreitenfurt  in  Sfteberöfterreicb,  mar  1833 
—46  ibrofeffor  an  ber  gorftafabemie  9ftariabrunn 
bei  SBten  unb  würbe  1847  Gl>ef  ber  fürftl.  lichten« 
fteinfd;en  gorftoerioaltiing.  Qx  ftarb  4. 91oo.  1864 


in  äBien.  ©.  fc^rieb  unter  anbemt:  «SnfangSf 
grünbe  ber  Siaturfunbe  für  ben  gorftmann»  (2  33be., 
feien  1838),  «©runb*üge  ber  gorftroirtfäaftäle^re» 
(2  »be.,  SBien  1841—56;  8.  Aufl.  1866). 

<9ra(ott>,  glu|  in  ber  preufe.  ^rooinj  ^ont 
mern,  Stegierungäbejirf  Äö^lm,  münbet  nad)  einem 
Sauf  Don  122  km  unterhalb  Sftügenroalbe  lint^  in 
bie  Kipper,  1  km  oor  beren  Wünoung  iu  bie  Oftfee. 

(Btabotti  an  ber  Ober,  Stabt  im  9iegierung& 
bejirt  Stettin  ber  preufj.  $romn)  $ommern,  Sxfö 
9lanbon),  linfd  an  ber  Ober,  in  unmittelbarer  Sflälje 
oon  Stettin,  mit  be[fen  Sorftabten  ©.  im  Süben 
unb  heften  eng  sufammengren^t,  im  Slorben  nur 
bur$  ben  Wü^lenbac^  von  SBrebom  getrennt,  bat 
eine  tönigl.  Btavigation^fc^ule,  eine  tjö&ere  Änaben* 
unb  eine ^ö^ere ^öc^terfc^ule unb^(t(1880)  13672 
meift  prot.  @.  ©.  ift  eine  lebbafte  ßanbetä«  unb 
gabrifftabt;  e§  befielen  jmei  Wafc^inenbauanitalt 
ten/  vier  Sd^iffbaumerften,  §roei  @ifengie6ereien, 
bret  2)ampffa)ueibemü^len,  mehrere  ftunfU  unb 
fianbefögdrtnereien,  eine  S)ampfbierbrauerei,  eine 
Slodmadjerei  unb  mehrere  ^Reepermerfftätten.  ©., 
fc^on  1243  urtunblic^  ermahnt,  mar  bis  1847  3)orf, 
bann  gleden  unb  ift  feit  1855  Stabt. 

i&taboto  in  $ofen,  Stabt  in  ber  preufi. 

trooin^  unb  im  SRegierungäbeairf  $ofen,  Ärei* 
d^ilbberg,  an  ber  $ro£na  unb  an  ber  mff .  ©renje, 
jä^lt  (1880)  1729  meift  faty.  @. 

Orabottf  in  Wedlenburg,  Stabt  in 
Wedtenburg* Schwerin,  40  km  fübfüböftlic)  von 
Sc^merin,  an  ber  *ur  @lbe  ge^enben  61be  unb  an 
ber  SBerlin  Hamburger  @ifenba^n,  ift  Sil  eines 
$tmtögeridjt$  unb  eineä  S)omania(amtd,  ^at  ein 
SReatprognmnafium,  ©olbteiften-,  2)ac9pappen-, 
dementfaoriten,  brei  3)ampffägemüblen,  Bier- 
brauerei unb  ftarnr/anbel  unb  ^ablt  (1880)  4470  6. 

Otabotn  (Sßil^.),bert)orragenber  liberaler  preuft. 
$oliti!er,  geb.  15.  Slpril  1802  *u  ^renjlau,  ftu* 
bierte  feit  1821  in  ^Berlin  bie  9^ect>te,  trat  bann 
in  ben  praf tifc&en  ^uftijbienft  unb  mürbe  balb  jum 
3uftijs  unb  Stabtaeric^t^rat  ernannt.  %m  X 1836 
toarb  er  ^ofgericptSrat  unb  Unioerfitatöricoter  in 
.©reif^roalb ,  1838  gum  Oberbürgermeifter  uon 
$renjlau  gerodelt  unb  gemann  bei  ben  märfifd)en 
nrei^s  uno  $rooin^ial(anbtagen,  benen  er  1841 
—47  als  Slbgeorbneter  angehörte,  grofie  Sic^er^eit 
unb  parlamentarifc^e  (Srfaljrung.  2)em  Sereinigs 
ten  Sanbtage  oon  1847  gehörte  ©.  als  Witalieb 
ber  smeiten  Kurie  an.  Sei  bem  groeiten  3ulam' 
mentritt  be$  bereinigten  fianbtagS  im  Xpnl  1848 
fyatte  er  an  bem  ©efeft  über  baS  allgemeine  SBa^U 
re$t  üor^üglic^en  Slnteil.  3)er  9?ationaberfamm= 
lung  gehörte  ©.  mieberum  für  ^renglau  an.  6r 
^ielt  R4  tyw  mit  ben  Slltfonftitutioneuen  aum  rec^= 
ten  Zentrum  unb  warb  an  Wilbed  Stelle  nad)  bejfen 
Übergang  in  ba$  Winifterium  erfter  ^rafibent  bed 
^aufeS,  legte  aber  im  Oftober,  als  bie  Sinfe  burdj 
ben  ©ang  ber  dreigniffe  in  ben  Sorbergrunb  ge= 
langte,  ben  SBorftfe  unb  balb  barauf  aud)  fein  Watu 
bat  nieber.  5)te  oftrot^ierte  Serfaffung  00m  5.5)ej. 

1848  na^m  ©.  mit  an  unb  trat  bafyer  im  ^ra^ja^r 

1849  in  bie  3n>eite  Kammer,  beren  ^räfibium  i^m 
juteil  mürbe.  SllS  aber  biefe  Kammer  27.  Slpril 
aufgeloft,  ein  neues  9Ba^lgefeft  unter  3ugrunbe; 
legung  beS  S)reiflaffenfQftemS  oftroqiert  unb  auf 
gleichem  SBege  bie  ftreid«  unb  ißroomgiallanbtaoe 
mieberf)ergeftellt  würben,  protestierte  er  bageaen. 
3)ie  Regierung  verweigerte  hierauf  1850  ber  3Ba^l 
®.S  gum  Oberbürgermeiftet  oon  Wagbeburg  unb 


AI'R  261884 


©rabomer  Sobtat  —  ©raccfcu* 


257 


Kkfter  feiner  Berufung  ob  fcbenftUtogWber  Ober« 
raeratrifter  oon  $rtn#ro  bit  SBefratigung  unb 
liefe  mir  feine  Reumgtt  «Alf  l*3abre  bejßben.  3m 
3. 1850  junt  elften  ftppr&ftbenten  be*  abgeocb« 
ttetetttaifeft  gewdblt,  bettelt  er  biefe  Stellung,  bt* 
feine  uftttgtat  fftr  erac$erf<bmehung  ber  oerfdtfe* 
benen  liberalen  $iafttonen  iu  Sfnfnia  beft  3. 1863 
buwb  feine  mit  aröbter  9te|tbeit  oouiogene  Söabl 
tum  tyrftftbeliten  bcd  XbgeorbnetenbaufeS  anertannt 
würbe.  ÄuAbei  bem  SBiebergufammentritt  be4 
8anbtap*  l&SWai  1862  getarnte  ®.  auf»  neue  jum 
Hräfibium,  unb  e*  oougog  ftb  jugleic^  bie  engfte 
SBeroinbung  ber  liberalen  Elemente,  mbem  fein 
frfiberer  ttarteiqenoffe  Binde  mit  wenigen  Slnbfttu 
dem  in  ben  jnntergrunb  trat  unb  bte  nunmebr 
(Srabmof <be  Srattion  in  ber  gortf <britt*partei  auf» 
ging.  Sfa$  auf  ben  am  14.  San.  unb  9.  Moo. 
1863,  fowie  14.  San*  1866  sufammengetretenen 
Sanbtagen  fungierte  er  al*  $rdßbent  Später  309 
er  fub  00m  polu.  geben  jurüd  unb  ftarb  ju  yremtatt 
15.  SlprU  1874. 

•r**9*cr  ©obbc»,  f.  unter  Sobben. 

Cteatatufft,  ber  Warnt  vieler  abeliger  unb 
grÄfL  fiamtlien  in  $oten. 

Ärof  3of  epb  ®v  geb.  17.  %thx.  1791,  to&brenb 
be»  Ärieg*  1809—14  Dberft  im  ©eneralftabe  3tapo» 
teon*  L,  fpäter  Sanbtagftmarfcbatt  in  $ofen,  ftarb 
am  7. 9Äai  1881  in  9ta$omo,  ©ouoernement  Subtin. 

9Ri<bael  ©.,  geb.  1810  im  (Bouoernement  Äiew, 
bat  ft<b  einen  bebeutenben  9hif  als  6«briftfteQer  er« 
worben.  Seine  SSitbung  erhielt  er  in  9Barfd>au, 
wo  er  fi<b  an  bem  Kampfe  oer  9f  omantiter  gegen 
ben  bamaU  in  $o(en  perrfcbenben  JUaffaiSmu* 
beteiligte  unb  1828  feine  erften  fcbriftftellerifcben 
Serfucpe,  «$ktr  anhingen  über  bie  poln.  Sitte« 
ratur»,  fowie  al*  SJabnbrecber  ber  ufrainifdjen 
Sttcbterföule  «Utrainifcbe  SRelobien»  beraudaab. 
5)ann  erfcbienen  litterarifcbe  ©riefe  unter  bem 
Xitel  « Literatur»  i  krvtyka»  (8  SSbe.,  SBilna 
1887—40).  (Sine  äbnliAe  Sammlung  oon  hu 
tif (b'litterarifcben  Stbbanbuingen,  «Korresponden- 
cya  literacka»  (2  Sbe.),  folgte  1842—43,  ber 
ft<b  1849  eine  Sortierung  anfölofc.  Bon  bleiben« 
berm  ffiertt  jtnb  feine  biftor.  montane,  bie  er 
juerft  unter  bem  abgenommenen  Kamen  ßbuarb 
£arf}a  oerdffentltCQte,  namentlich  «Koliszczyzna 
i  StenV»  (ffiüna  1888),  eine  tragifoe  gptfobe  au« 
bem  nufjtanbe  ber  ufrainifcben  Säuern  com  3. 
1768  fqitbernb,  bann  «Stawiica  Halajpolska» 
(5  Bbe.,  ffiilna  1841)  unb  «Zamied  w  stepach» 
(ffiarf«*.  1862).  JKe  f Aroäcbfte  biefer  arbeiten  ift 
«Taikury  »  (4  »be.,  SBilna  1845);  «Pan  starosta 
Kaniowski»  (SBilna  1856)  blieb  unooüenbet.  fte* 
jux  publi|ierte  0.  intereffante  Sknhndler  beft 
poln.  Solätebenf,  tPami^tniki  domowe»  (®arfcb. 
1845),  beforgte  bie  ßeraudgabe  ber  oon  bem  ®ra« 
fen  $rmb{iecK  gefammelten  SRaterialien  aur  ©e^ 
f<bi*te  $olen»»  (2  9be.,  Sßilna  1843—44)  unb 
lieb  fein  fjfa&ft  beacbtendmerted  SBerf  Aber  «SHe 
alte  unb  heutige  Utraine»  (Mein  1850)  erf (bebten, 
in  meinem  er  bie  (Srabbflgel  unb  anbere  im  ®ou* 
«entement  Aiem  befinblicbe  Altertümer  befdbrieb. 
0.  gab  feinen  bi^berigen  SBobnfit  in  ber  Utraine 
auf  unb  würbe  1863  ©etteralbireftor  bed  Äultu* 
unb  6ffentli<ben  Unterrichte  im  Äönigreid)  $o(en, 
ftarb  iiio<b  f^on  18. 9lot>.  1868  in  ffiarf^au. 

»mbrojn  ©.,  geb.  1782,  geft.  5.  Slug.  1868  ju 
Strafau,  oerdffentlicote  fib&libareSBefcbretoungen  ber 
biftor.  Altertümer  ftratauä  (Ära!.  1852)  unb  ber 

Conterfafonl'SetftQtt.  13.  «ufL  VUL 


SdnigS^r&ber  in  Äratau  (Ural  1885),  ferner  eine 
efdteibung  ber  mittekltertidften  Ärieg^baufunft 
in  $olen,  «Skarbnitaka  naasoi  archeolooi» 
(Sol  1854). 

Öroniflaw  Ov  Sitttrat  in  ffiartara,  geb. 
1841 .  bat  fufc  att  Serfaff er  mehrerer  tragdbien 
unb  fiuftfpiele  bemorgetban. 

Gt*bfyd)tl (fn. barin;  engl. mrer, engraTer, 
scnlper),  ein  bem  9fteifseC  (f.  b.)  dpnlicbe«  Söertjeug 
mit  oerf^ieben  geformter  Scbneibe,  bad  beim  Stern* 
pelf(bneiben,  Gravieren,  (liteiieren  u.  f.  m.  bemiftt 
toirb,  um  f  leine  Seile  einer  SRetall  jlft<be  mit  größter 
Sicherheit  in  Sejug  auf  ibre  S3egrenjung  f  or^uneb* 
men.  (@.  unter  (tränieren.) 

^rabfHcbelnwnier,  f.ftupferfte^funfL 

®tübtot\ptn,  SRorbmefpen,  nennt  man  eine 
(Sruppe  non  SBefpen,  mel<be  je|t  in  gmet  %imi(ien 
verlegt  werben,  bie  Söeawefpen  (Pompihda)  unb 
Sie  SWorbmef  pen  (8phegida),  aber  alle  etma  bie« 
felben  @eiDobnpeiten  paben.  2)ie  grobem,  oon  ben 
SRAnncben  meift  febr  nerfebiebenen  BeibAen  graben 
im  6anb,  in  ber  @rbe,  in  feoli  u.  f.  w.  Öruben  fftr 

gre  9lad)(ommenfcbaft  an&,  bte  fte  mit  bureb  einen 
ti$  get&bmten  Opfern  füllen ,  roelcbe  na<b  unb 
nacb  non  ber  aud  einem  an  bad  erfte  Opfer  geleaten 
&  audgefcblllpften  fublofen  Saroe  nerjebrt  werben. 
Qebe  Xrt  oon  ©.  bevorzugt  befthnmte  anbere  Xtere, 
bie  einen  Spinnen,  bie  anbern  Staupen  ober  Ädfer, 
bie  oft  erft  naeft  Mortem  Äampfe  bewältigt  werben, 
aber  fogletcb  naib  erhaltenem  6ti<b  ael&bmt  unb  in 
biefem  3«ftonbe  in  bie  bfylt  aefcfcleppt  werben, 
bie  nacb  gefebebener  Serprooiantierung  oerfAloffen 
wirb.  Sie  Ziere  jinb  ni<bt  tot,  fönnen  ftcb  aber 
tavaa  bewegen  unb  leben  in  biefem  3uftanbe  wo$en? 
lang  fort,  bi&  bie  Saroe  fte  oenebrt.  Sei  einigen 
bat  man  oeobadfotet,  bab  (ein  9left  anaelegt,  f onbern 
baS  6i  einer  Spinne  angellebt  wiro,  an  ber  bie 
Same  fefrftfet  unb  fie  nadb  unb  nafb  auMaugt  SRan 
fennt  mehrere  taufenb  arten  biefer  befonberd  in 
ben  warmem  (Staenben  febr  entroicfelten  Kanutte. 
Sefonberd  f#blt<b  ift  ber  bunte  Sienenwolf 

gkhilanthu8  pietatus),  welcber  auf  bie  betriebene 
rt Honigbienen  fdngt  (6.9iene,  9b.  UI,  6. 27, 
unb  £afel:  9)iene  unb  Sieneniucbt,  mg.  15.) 

Oraeo»  fld#*  (lat.),  griedjtfcJbe  Zreue, 
fori<bw5rt(i(b  für  ffiortbrüAigteit ,  weil  unter  ben 
Srieo^en,  befonberft  ben  Xpeffaüern  unb  Sotrern, 
au<b  ben  Sacebdmoniem  ber  SReineib  febr  aewöbn« 
lieb  war.  3)iefelbe  Sebeutung  bat  fides  Punica, 
punifebe,  b.  I  tartboginienftfebe  treue. 

Crxaeoa.  mut.  hob  legiuitwr  (tat.  «e9  ift 
ariedbifcb,  wirb  nidjt  gelefen»),  im  äRittelalter  bei 
Ben  Sebrem,  bie  feiten  grie$if<b  oerftanben,  ber  Ab- 
liebe Stu&brud,  wenn  fte  bei  ibren  Sorlefungen  auf 
eine  grteeb.  Stelle  (amen  unb  biefe  überf prangen; 
Wer  im  weitem  Sinne  oon  etwa*,  baä  man  att 
(n  f  cbwierig  beifeite  Idbt 

&tac<bn&  (Siberiud  unb  Qktju*  Semproniud), 
jwei  ©rüber,  beten  auf  bie  Steform  be«  rdm.  Staat« 
geriebtete  Seftrebungen  in  ber  röm.  SerfaRung*« 
gefcbnbte  oon  bober  9Bicbtigfeit  finb,  inbem  mit 
otn  bureb  ibre  ©efeboorfcbl&ge  (Leges  Sempro- 
niae)  oeranlafeten  foa.  ©rac^ifc^en  Unruben 
ber  Äampf  jwifeben  ben  Parteien  ber  Optimaten 
unb  populären  beginnt,  bureb  melden  bie  Stuft 
löfung  ber  Siepublir  unb  nacb  einem  fobrbunbert 
ibr  Übergang  in  bieSRonanbie  berbeigefübrt  würbe. 
3)ie  ©raceben  aebörten  bem  alten  unb  oornebmen, 
wenn  aueb  pleoeitfcbm  ©efcblecbte  ber  Sempronti 

17 


268 


®t<u$n» 


an.  SfotStotcr,  Ziberi««  Sentpronin«  4L, 
ein  im  Jtrieg«'  mfe  Stoottlefat  tüdjtigrt,  frren* 
tonferoatinet  Stonn,  ber  ba«  Jfamfulat  fmeimal 
unb  bie  (Senfur  betreibet  $atte,  war,  al«  fte  no$ 
jung  waren,  gejtorben;  bie  SRutter  Cornelia,  bie 
Zoster  be*  $ubliit«  fiorndiu«  Sdpto  Sfricanu* 
be«  Altern,  eine  bo<&bebeu1*nbe8mtt,  bUbeteburä 
fotafdUige  (&rjiebuna  bie  trefflityeu  0emftt«*  «nb 
0eijte«anlagen  i|rer  Sdbne  au«. 
Ziberiu«  ©.,  ber  Ältere  9M  bieten  (geb.  163 


6 


cgen  Äartfcago  (146)  unb  begleitete  noa^er  137  al« 
Jluaftor  ben  Sidu«  $ofttl»«  Standan*  bei  bellen 
unglttdliAer  Unternehmung  gegen  Kmuantia. 
Salb  uadj  feinet  9tü(B$r  faftte  er  ben  von  feinem 
S<$nriegerpater  Spptu«  (Uaubiu«  unb  einigen  an« 
bern  ebeln  3Raimern  ber  »obiRtAt  gebilligten  $lan, 
bem  9tifwerba1tm«  jroifdjen  ftetdfcn  unb  Armen 
unb  bQmit  mm  Jfxiuptgebre$en  be«  Staate  ba* 
burä)  entaegenauroirlen,  bafe  bie  8*W  fwte  0runb« 
befifcer  wteber  Dermefyet  unb  f 0  jugletd&  ber  Wer* 
bau  hl  Statten  wteber  emporgebraqt  »tobe.  $efc 
balb  trat  er  188  ali  8ott«tribim  mit  feinem  0e* 
fefcvorfölag,  ber  im  wefentltä)eu  eine  Erneuerung 
be*  alten,  Bngft  übertorittenen  0efefee*  be*  8uriuS 
2ictrou»  Stolo  mar,  (emor:  9Uemanb  foQe  mefc 
al«  500  Morgen  90m  rönu  Staattlanb  befiten, 


einzelner  fei,  jode  Hmeu,  geaen  (IntföAbigung  für 
bie  auf  ben  Anbau  nermenoeten  futSgaben,  eufc 
logen,  in  tyatuütn  von  je  80  SRoraen  geteilt  unb 
ben  armem  gkkrgern  al*  unuetüuferlifee«  ßiflen* 
tum  (alfo  eine  Sri  6rbpaa)t)  aegen  eine  mftfttge 
Abgabe  )ugewiefen  werben.  Dbwoty  biefe*  0efefc 
(ein  Sßrioateigentum  verlebte,  fonbern  nur  auf  ben 
Agar jrablieus  fWb  bejog,  b.  9.  ba«  8anb,  wet$e« 
Dom  Staate  bem  8ejU$  einzelner,  aber  unter  Petent 
$orbefc(t  be«  digentum«,  übertaffen  warben  war, 
f 0  erregte  e*  bo<$  ben  (eftigften  SBiberftanb  ber 
Optimaten,  we($e  grofte  Strafen  Staat*lanbe*, 
bie  fie  buräj  tyre  Saa&en  b&awm  Heften,  an  fiq 
gebraut  (attetu  Stur  burcfr  eine  Serleftung  ber 
gef efclidjen  formen,  inbem  er  feinen  Ämt«genoffen 
äRarcu«  Detaoiu«,  ber  fein  Seto  gepen  ben  0efefc« 
uotfätag  einlegte,  bürg  ba«  Sott  ferne«  Hmt*  eitt* 
f e&en  lieft,  oermodjte  Ziberiu*  0«  ben  Sieg  tu  er« 
ringen.  S)a«  0efefe  ging  fe|t  bnaft;  mit  feiner 
Slu«ftt&rung  würben  Ziberiu*  unb  @aju«  0.  unb 
Hppiu«  £Iaubiu«  beauftragt  S)a  flcfr  aber  Zibe* 
riu§  nun,  bem  «felriufcen  ^erfontmen  juwiber, 
au^  für  bat  nÄdrfte  3abr  um«  Xribunat  bewarb 
unb  neue  populdre  <Stefe$iwrfd>l&ge  vorbereitete, 
brad)  ber  ßaft  ber  Optimalen  in  offene  ©enniltt^at 
au«.  9taä)bem  ber  Äonful  $nbliu«  Stuart  6cft* 
oo(a  $$  geweigert  (atte,  ben  0.,  ben  man  be« 
Streben«  nadb  ber  tönigL  0ewalt  befdftulbiate,  f 0» 
fort  töten  gu  (offen,  folgten  am  tage  oer  Xrtbnnem 
wa^l  bie  oerfammelten  Senatoren  oem  Aufruf  be« 
aewefenen  ftonful«  %nblhi«  Sdpio  9tafica  nnb 
(türmten,  mit  ftnitteln  bewaffnet,  auf  bie0egen* 
partei  lo«.  3m  6anbgemenge  würbe  Xiberiu«  0. 
am  9lb(ange  oe«  üaxiitol«  mit  300  feiner  Sntytnger 
erfdblagen.  Sennoq  gtng  bie  Kdernerteilung  fort, 
freiließ  nur  langfam,  teil« Infolge  be«3Biberftanbe«, 
ben  fte  fanb,  teil«  infolge  ber  Scbwierigteit  ber 


Ausführung;  an  be^ZiberiuiStdle  wutbeSttbfitt« 
Craffu«  aRndanu«,  n«4  beffen  unb  be«  tbph« 
(Oaubhi«  ZobeStatat«  ?Wniu«gja<cu«  unb  0a{u« 
9«piriu« Carba gewablt  £e|temf4tngal9Zributt 
181  ba«  0efeft  über  Sßieberwa^l  ber  Zrtbttimoor, 
ba«  fp&ter,  nadbbem  ber  jüngere  Seipio,  eine  ber 
ft&rifien  Stuten  ber  Opümatenpaxtei,  129  ermorbet 
werben  war,  aud>  wirttiä)  burä}mng.  3)e«  flacat« 
Sorf^lag,  ben  ©unbeöaenoffen  ba«  8ftrgerreä)t  gu 
gewft^ren,  würbe  jebo^i  12b  no4  befeitigt. 

3m  3. 128  aber  trat  0aju«  0V  ber  jüngere 
»ruber  (geb.  158),  ber  126—124  in  Sarbinten 
Duftftor  gewefen  war  unb  nun  Zribitn  würbe,  auf, 
entfd)l6{fen,  bie  SBege  feine«  ©ruber«,  ben  er  an 
Xalenten,  bef onber«  an  feuriger  Serebfamfeit,  wie 
au<b  an  leibenf^aftliAcr  ^eftigfeit  übertraf,  in 
nerf olgen  unb  jugleüt  feinen  X*b  }u  rft<ben.  Se« 
niaer  our^  bie  Erneuerung  unb  fterftemmg  be« 
Slctergefeke«  (Lex  agraria)  in  feinem  ooüen  um 
fange,  al«  burä)  ein  neue«  ®efeb,  ba«  bifiige»  &u 
treibeoerfauf  bur$  ben  Staat  an  ba«  8ou  (Lac 
frumentaria)  anonmete,  gewann  er  ba«  Soft  nnb 
burd)  ba«fefte  bann  ba«  Xribunat  an#  für  ba« 
nädrfte  3a^r  (122).  9Bdbrenb  feine«  trtbunat« 
braute  er  in  ber  SoR«oerfammtung,  auf  wetye  er 
einen  fdft  monar4if4en  dinfluft  ausübte,  eine 
Sfteibe  non  0efefcen  burA,  bur^  wl<fc  bie  $ftrte 
be«  iRaitftrbienfte«  gemiQiert,  bie  ZbbeSfirafe  mag« 
(u^  bef c^rantt,  ber  3BttttÜr  be«  Senat«  bei  ber 
Serteilung  ber  ?rooinjen  feuert,  cnbtUfc  bie 
ru^terlk^öt  Munitionen,  bie  öftrer  in  ben  $Jutben 
ber  Senatoren  gewefen  waren,  ben  Stttnliebern 
be«  Slitterftanbe«  übertragen  würben,  dagegen 
fä)eiterte  auä)  je|t  wieber  ber  non  0aju«  0.  in 
0iemeinfä)af t  mit  feinem  Äofleaen  SRarcuS  Sulniu«  , 
Staccn«  gemalte  Sorf^laa,  oie  bi«$er  metft  &e* 
rec^tigten  unter  ben  italiföen  Sunbe«genoffen  ju 
Sttraern  fu  ma^en  unb  ben  anbern  ttalif^n 
Snnoe«genoffen  ba«  beffere  9teAt  jener  ju  aewd^ 
ren,  nnb  entfrembete  bem  0.  oiete  fetner  Anhänger 
unter  ben  Xltbürgem:  feine  9)entfu)ungen,  btefe 
befonber«  auä)  burä)  Anlegung  Don  überfeeifd^n 
ftolonien  |u  gewinnen,  reiajten  niAt  an«,  al«  fein 
Xmt«genoffe  SRarcu«  fiioiu«  S)nifu«<  welker  im 
Dienfte  ber  Optimaten  unb  nnte3ufttmmung  be« 
Senat«  ftanbeite,  bem  Sotb  weit  grüftere  Vorteile 
al«  0,  in  9lu«fi$t  fteOte*  Kuä)  feine  ttntf emung 
non  Btom,  um  bie  wn  angelegte  Rolonie  Sunonias 
Aartfcgo  einjuri^ten,  wuftten  feine  0egner  baju 
ju  benu|en,  feinen  Anfang  ju  fd^w&ajen.  So 
würbe  er  für  ba«  3. 121  nUbt  wieber  xnm  Zribun, 
bagegen  fein  entföiebener  $emb  Suou«  Dpimiu« 

Inm  JtonfuI  erwü^lt  SKefer  beantraate  unter 
ahalen  Sorw&nben  bie  Auf  gäbe  ber  Xolonifation 
Äart^ago«  unb  rief  am  Zage  ber  Xbfrimntimg  übet 
biefen  ftntrag,  na^bem  bei  bem  non  ibm  im  IccAx 
toünif^en  xonpel  bargebraä^ten  Opfer  ein  &t* 
riä)t«biener,  ber  bie  0rac$aner  al«  «fa)le^te  9&r* 
ger»  ^inwegwie«,  non  einem  berfeCbengetdtet  n>ot* 
ben  war,  bte  Optimatenpartei  |u  ben  Soffen. 

W«  bann  bie  unter  ber  5^ni«Ö  be«  fttaent*  im 
Zenwel  ber  2>iana  auf  bem  tbentmiföen  iBes^e 
oerf<9an|te  8olf«partet  (0.  war  nur  wibenmEtg 
nnb  unbewaffnet  mitgejogen)  Me  geforberte  unbe* 
btngte  Srgebung  nerwetgerte,  liefe  er  ba«  8*$** 
}um  Sngrrff  auf  ben  floentin  geben  unb  |tta(eufr 
jebem,  ber  t>or  SBeginn  be«  Äampfe«  ba«  fiager 
ber  0egner  nerlaffen  würbe,  Straftofiateit  %n* 
fityern,  eine  SRaftregel,  woburdj)  bie  9teu)en  ber 


Oriee  —  GraeewUsis 


*"■  BilkS  Mn  S80  Mum, 

-»,  ber  M  Vdim  «auf«  ttt^ 

a;  tat  «.  «fan  es  Im«  Mt  feff* 

^tr  tröCT-fronAt,  nrf  fee*  rrt&fc 

■  obniti,  mm  n**f  bftuf 


tfcfe*»3 


aber  Mi  Hin  fe  UoMgR 


MtOutSenm 

-'  Ml  »er. 


htm  cml  Uuum  6t!aven,  bei  rot&tfArijökS  auf 
0441  ferne»  (an  er*  ••*».  bmnt » fett»  ge- 
übt hat,  «yggh  «h  ahjai  kr  mm« 

v  m  ben  0EVp  gemenftM  ^  oan  ben  sEnfAntjern 

ft&S&E     ' 

;  rot  Seifen  «r 

„jaooomitÄof 

las  fktH  nwMnt— 

m*oe*  nmrbc  ein  newer  Manirnfeei  xempef  ber 
goncorbie.  (fintrnU]  errid)*«. 

SgL  SfM,  «St*  ©ratdjew  *m>  Mjn  San 
•onon*  Sol  18*7);  9ttm«t«r     "'  "     * 

fall«  ber  SemtbS.  (»tett  18SI)l  ^€4rfWr 
kr  •nute  mnbot  in  venera  Seit  nwlf um  fesu 
it»«*  bearbeitet 

«■*•*  fo.),  «um«,  «MW:  tmmnt;  Saut; 
de  aber  ■**  grfcce  mä  Veden»,  Mt»!  <e 
ktiuplM,  artn,  breeitntiSin;  •»■•■Taie* 
gr*ce,  nagen;  O.  4  iiao,  Satt  fei  SJtuil 

•tMfejpBRi«,  Kojet  in  (tot.  Sfcnteu,  ft». 

ms  nt  Xner,  tönte  fa  bei  steife,  Xttffltffe,  in 
■aetajer  *r  arfeftt  Se4jrmtif4ei  einer  rcitenbe*  Safe 
täte»« «nb>  18M  mit  ewigen  ptenfe.  XrÜKerte* 
effilieren  ■■&  JblftBMbnpM  jue  Ittorgamfirtiim 
ber  tarf.  IrlSleri*  nttfenbet  warte.  ».  trat  oli 
DMb  fat  MW.  »ta*t  Ihr  m*  nwrte  1849 
Knmr  in  fett  tnrt-  Srtttctie  ernannt.  Sit 
bfefeafen  MW  MfadM  km*  frktt  «ite  S 
*"~  Seftunaöartiilent  uerliinbert  roorben  r — 
id)  is  Seginn  bn*  Stomas  *«  gtfc. ..  


dM4 


beer  «n  tet  S|ekrä 


i.i»i 


•tmnfenen,  ftwjgBwMfc  ummm  von  ©öfen  ober 
gtSfent  jron&fm  *m>  gabrifew.  taagrSftnferri, 
Startes  d.  f.  v.  fntren,  Sie  finfe  aamiaetäfc  in 
boltafe.  etacot  in  fnfcr  Stnj^f  Darbanbtic  (S. 
uA%tcttc> 

•nirfct,  6tabf  fett  Bmcelwa  ff.  fr. j. 

ttaMU.  (ht>,  9tk4ftnlanb;  G.  raagaa, 
etfftgticiemCmfe,  bei  fern  SUvwtit  ber  (Se&aiifr 
lunieffc  W  «tie*.  JWtmien  iu  Unteirtafiot  mtb 

•tMtta  (aw»*f^  jaan.  ©«tfeSn,  * >. 
gcflen  enbe  bei  16.  Mf  J«  Caiataaub  m  fta< 
aonien,  eisSrinb,  eiffer  »elbt  feeSJbfagiaMI  «t 
xarnönuL  featoi  p  Sarajon«,  «a  er  16B9  ftan, 
fbn*  In  ferrtiabici»  nÜ  ben  <m#fl»»üi)mtffca 
«laamtf.  ÖMektm,  *.  V,  mit  bem  MrtQmteR 
Mwaila— titM  Iw  fetteveie  3»an  fec  gafteiiBfa, 
feer  wfam  M»er  Serie  htaäeea6.  3n  feet  «er 
f^ite  ber  fpan.  Sttenrin  *  er  bobno>  nwrf^ 
wtoWi  gavatb«,  baft  er  fear  ©*«gota  m  tmee> 
tna>«WT  Siebe,  btr  Waflfarr  feeS  estil»  ealto  in 
•ie  fnfi  wwt«.  »n»re«*at*iMbie  wf«4ib 
flor«,  «6er  efeenfa  ertel  um>  befirria,  »eneS  mfc 

Siol  rTeMnlifi^eii«     vi 


Urfck  »ejw«  ntaraatt.p^aaf.  nfe  ttkat.  Bede 
m  biegen  fotil,  nie  «EI  heroe  »,  tfne  ttaubuna  ein 
fietb-  fn  »ettKt  (Itni  Srtfisfiaoert,  1«30)  miU  feas 
feiner  Seil  fo  terOhttt  «Criticoa»  ein  aBcaod(dj> 
eiWIHfdfrt  OJentUbe  bei  mcnWAeit  SebenS,  rim 
trteOt  in  Ätrfeit  (criaia)  ttn>  m  StoauutforM  ein. 
Btßeibef ;  ferner  baS  ntttt  minber  S»c&aeptitfenc 
•Oracnte  sunnal»,  eine  ©oramtang  wtt  2(6enS= 
ttgef»;  «El  teerrto»    eine  KnSenniibetfctnnfl 


«El  potttwn  Dan  Fernando  ei  CabUico-, . 

apjitegqriluB  auf  biefen  fffitris,  nnfe  «El  ewumtga- 
torio  ■>  ein  ÄrnmrotBttmbttcb.  Siidj  trodjtt  er  bie 
neue  Jflnft  in  ein  iönrfidic*  Softem  anb  aob  eine 
Snfcitwi0  ui  ben  otilo  cvha  Vroa»  unter  bem 
«ff eßirrtfrt  zttel  'La  aendeza,  r  arte  de  iugenio.. 
vnrdj  ScQre  anb  Scifpul  rouibe  er  bnS  £<uurt  ber 
1>rsfaif$en  06noorijbtitI  unb  feine  »flimß,  aeiffte«^ 
jh  benfm  unb  in  fd5rri6tn*  Hieb  faf  bmq  bafi 
M«ie  17.  3afö.  ba§  0cfebbn4  bei  9tobtge> 
Mnuuft.  er  fonb  in  6paitfea  «tele  Äatja^mei; 
m  StaHen,  granfreiaj  unb  3)entf(bfanb  mürben 
feine  "Berte  feURn  ubetfttun^tn  oerbreitet.  6^0; 
vettkaui»  abertraaniKj  bt<  •fianteraltl*  gab 
grauenUbt  nnuiS  (S.  Änfi.,  Sjij,  1877}.  Sine 
SuHiMfuiin.  bet  beRefcteftcn  ber  Serie  &.t  aUüu 
in  jmtt  Ottortfeinben  ftffiabr.  1664  n.  flfterj.  fteu 
•AtefetnA  nmrbeir  «Ber  pUtma*.  iai  *fnab^ 
eräM'  nnb  ber  «ferfb  *  nt  ber  »BibHotec»  de  An- 
tares EapaAab»  ff».  66).  Wut  anfcnabme  b«S 
flünrmumonbud)3  unrrben  aar  {eine  ueu  nwlt. 
(ie)en  Cdntften  unter  bent  %amen  feinefi  SntberS 
Sarenjo  0.  braufgegeoen  (ntfib>[t>  fbni  eft 
fUM&a)  biefer  taufnoräe  teketeatninben  rftl  unb 
jnwc  aen  bein  arooonef.  Sbcfmimie  SoftaneuL 

«^aa^oberSrBciaie^ioJjStabttiiber 
ntiäefenret  il.  Sevnfeltl  ßottbtttai ,  SJtDarttnientSs 
b>n»tort,iafJkni  scKk9iin(bM»aanL&tt  Ibjile 
M9  SBejottrte,  in  760  m  ßBbY  mit  4000  ff.,  nwCdie 
%ttbtä  banen  nsk  flalb  nnfe  €EHa  aenrinnrn.  03 
ift  3596  fleartnbet  unb  war  KS  1544  60.  ber  äu* 
bienria  non  Qrmttwdn  unb  SGcaiagna.  Seufelbat 
Samen  fttjt  ondVbaS  SwbofHu»-  5RitttfttHeriI«S 
am  Äarcrcmfitien.  Seere,  an  ber  Qflrufte  Skaras 
am*«,  ml5'nftrbL%.;eSiFfetr&iifinfte$unlt 
am  Seita  brt  5tto  6ocv.  Ssbtmbnt  cntWtt  bitii 
fl«v  auf  feinet  iriertra  Seife,  10.  Sent.  1502. 

•«eil  (fn.)  f^Eirat,  fleförnribifl,  (djmädjtia; 
brnnm:  »rae  ihtSt 

_e«H#,  f.  «raitdi. 
twef»t»r  m  ber  ipan.  Gomedia.  STase  bei 
limnfrfrtit  SFiaür  bes  batb  perfeVaames,  baCbsof* 
iertidj  rinfoTtigen  ÜScbienten,  neukr  gena&i&d) 
bie  Xriebfebem  feine»  Scrrn  SWMttfc 

»nieiimmf,  eintb.iii  (^ru^ifdyn  tigotifint 
KaV  Stnäbrndawetfe  obu  BBM|nBtft  nantenindj 
»erat  eine  faldjc  in  eine  frtmbe  Suiadie  fibettra- 
gen  erfdjeint;  ftittljittn,  BOg  eriedj.  Sri  tim 
■id>ttn,  teben,  fAreiöen;  ördtität,  We  eigen. 
tttitrfiiMeft,  ba«  Seftn  be ä  ©ticdjifdjcn. 

grirta-ttaga,  0iO3>flBffl&  8aItE>  uu» 
iPtaAaentenrfaaft.  f.  u.  I Bi -icrfiiidje  Spiatt)«, 

•tleomwnte,f.  ©i„     .i. !:!..... 

SratM  mors)  Mbere  (tat.),  iiad)  aiied). 
Sitte  trhrfen,  b.  6.  erft  ben  (flattern  untibeitgieHn. 
ben  ein  ®(aä  nxiben. 

öra*oo»tajd»tlat.,«fflriei5enfiaBb»),  im  alten 
SÄom  «ante  eines  ©eboube*  auf  bem  Foram  Ro- 
maaam,  n»  bie  aried).  anb  fibeitiiuipt  freinbrn 


260 


©tab  —  @rabbogen 


©eianbten  ft<b  oerfammelten  unb  ibre  ßinfübrung 
in  ben  Senat  ermatteten. 

Ohr**  nennt  man  einen  ber  gleid&en  Seile,  in 
melde  ein  ©anjeS  abgeteilt  mirb.  3ft  ber  ©eome* 
trie  wirb  ber  Umfang  jebeS  Kreife*  in  360  ®.  ein* 
geteilt,  bie  abf olute  ©rö&e  eine«  @.  aber  JjÄngt  von 
ber  ©röfce  beS  ßalbmefierS  ab.  2)a  man  bie  SBintet 
burd>  Kreisbogen  nti|t.  mel<be  an*  ber  Spifce  oon 
einem  Scbenfel  jum  anbern  betrieben  merben,  fo 
gibt  man  bie  ©röfee  ber  SBintel  ebenfalls  tuub  ®.  an. 
(Sin  rechter  SMntel  bat  90  ®. ,  b.  $.  feine  beiben 
Scbenfel  umfaffen  ben  vierten  Zeit  emeS  aus  feiner 
Spike  als  Swittelpunft  betriebenen  KreifeS.  ©n 
@.  Q  wirb  nacb  altem  93rau<b  in  60  ahmten  0, 
jebeäftinute  in  60  Sehtnben  (")  unb  jebe  Sefunbe  in 
60  Tertien  D  aeteilt,  ncuerticb  gibt  man  ber  3>eci* 
malteilungbenSorjua.  StHe  matbeituunbaftronom. 
3nftrumente,  mit  melcben  SBintei  gemefftot  merben, 
mie  baS  Äftrolabium,  ber  Ouabrant,  Sejtant, 
Transporteur  u.  a.,  bfben  biefe  Einteilung,  unb 
ebenf o  merben  aüe  Kreife,  meiere  man  um  bte  £im* 
melefugel  unb  um  bie  Grbe  riebt,  j.  9.  ber  Aqua« 
tor,  bie  SWittagStreife,  bie  gtTtpti!!,  bie  faxaÜeU 
f  reife,  bie  Scbetteltreife,  ber  $oruont  u.  {.  m.,  in 
©.  geteilt,  fibnlicbe  SBebeutung  gaben  bte  ®.  ber 
Temperatur.  (6.  £&ermometer.)  SSonanberer 
Sebeutung  ift  ber  @.  einer  ©leiebung  (f.  b.). 

®rab,  in  f(am.  Ortsnamen  fooiel  mte  Burg 
(entipreebenb  bem  ruft,  ©orob,  bem  poln.  ©rob); 
5. 10.  SBelgrab,  b.  i.  SBeifeenburg;  6targrab  ober 
Stargarb,  b.  i.  SUtenburg  u.  f.  m. 

©tttb  (ßbarleS),  eltäff.  SRettbStagSabaeorbneter, 
geb.  8. S)ej.  1842  ju  Sürfbetm  im  Glfafc ,  befugte 
baS  ©gmnaftum  in  JSolmar,  ftubierte  an  ber 
Unioerfttät  unb  ber  Ecole  des  mines  ju  SßariS 
unb  unternahm  bann  Keifen  burtb  Suropa  unb  in 
9torbafrifa,  bie  befonberS  geoloa.  ^orf^ungen 
in  ben  Sogefen,  ben  2Upen,  bem  «ttaS  unb  ©er 
Sabara  jum  3med  bitten.  2)ie  9lefultate  feiner 
Beobachtungen  legte  er  böuptfi^li*  nieber  in 
ben  Si&ungSbericbten  ber  parifer  Elfobemie  ber 
SBiffenf  Mafien,  melier  er  als  auSm&rtigeS  WliU 
Alieb  angebört.  gerner  berichtete  er  über  bie 
jyprtf  ebritte  ber  SBaummoHinbuftrie  auf  ber  miener 
SBeltauSfteHung,  über  ben  3uftanb  ber  Arbeiter* 
ftif  tungen  unb  bte  Anlage  üon  SBafferreferoorrS  im 
Glfaf ,  in  Spanien,  Algier,  (Snglanb  unb  Setgten. 
©.  ijt  an  ber  Sermaltung  ber  Saummodfabriten 
ber  girma  £erjog  u.  Somp.  *u  Sogetbac?  betet* 
ligt.  SWitglieb  beS  ßanbeSauSfcbuffeS  oon  eifafc 
Sotbringen  unb  beS  SejirlStagS  oon  Dberetfal. 
Seit  1877  9Ritgtieb  beS  Keic&StagS  für  ben  2Ba&l* 
bejirt  ©ofmar,  beteiligte  er  fi$  befonberS  an  ben 
©ubgetoerbanblungen.  an  ber  SHeform  beS3oHtarifS 
unb  an  ber  Optantenfrage.  6r  gebort  jur  elfa&s 
lotbring,  ftraftton.  SJon  feinen  Sänften  fmb 
berüorjufjeben:  «Le  foyer  alsacien.  Legendes  et 
traditions  populaires»  (Solmar  1862),  «Coup- 
d'ceil  bot  rexploitation  des  chemins  de  fer  de 
TAlsace-Lorraine  »  (Golmar  1875),  «fitudes  sur 
le  regime  des  cours  d'eau  de  l'Alsace»  (Solmar 
1876),  «Les  for^ts  de  l'Alsace  et  leur  exploita- 
tion»  (Solmar  1877),  «Considerations  sur  les 
flnances  et  Padministration  de  PAlsace  sous  le 
regime  allemand»  ($ar.  1877),  «ßeimat^funbe. 
Scbilberungen  aus  eifafe  über  £anb  unb  2tutt* 
(&olmarl878),  «Etudes  statistiques  sur  l'industrie 
de  l'Alsace»  (Colmar  1880),  «Les  assurance  ou- 
vrieres  en  Allemagne  »  (3Mül5aufen  1883). 


•r^aMdltutg  wirb  bei  SanbeSnermeffungen 
ein  bureb  noei  beneubbarte  9Rertbiane  unb  bimb 
imet  benadobarte  $aralle{Iretfe  umf  MoffescS  &M& 
ber  Srboberfl&be  genannt.  @me  9.  mirb  be^afs 
flartierung  berart  m  gelber  geteilt,  bab  tebeS  ber> 
felben  ungeatbtet  feiner  in  ©irfliiteit  gefrüramten 
Oberflft<be  als  ebene^ori|ontalRöQe  angefebentoers 
ben  tarnt.  3n  $reu|en (unb  anbern S&nbernglei* 
d^er  ^Breite)  teilt  man  ju  biefem  3^^  ben  SReris 
biangrab  in  10,  ben  Sreitengrab  ht  6  gleicbe  Zeile 
unb  nerbinbet  bie  gegenüberliegenben  ^eitpuntte. 
^ebeS  ber  60  fo  auSgefcbntttenen  Selber  ijt  nabeju 
etn  Ouabrat  oon  1%  (jeogr.  SDteuen  @ettenlftnae 
unb  bilbet  bei  ben  Origtnalaufnabmen  beS  preui 
©eneralftabeS  (in  1:25000)  ein  STCefettf d&btat t  5)ic 
preu|.  ©rababteilunaS*  ober  ©eneralftabsfarte  (in 
1 :  100000)  aerfdüt  für  jebe  ©.  in  8  Seftionen, 
beren  jebe  alfo  7%  ber  entfpredjenb  rebuiierten 
2Re|rif*blatter  entbdlt.  ötne  6e!tion  ift  etn  oon 
15  Ifltnuten  beS  SReribianS  unb  30  SRtnuten  beS 
^aralleltretfeS  umföloffener  Seil  ber®. 

&tababitl<btn  ftnb  bie  an  ber  Unif ormierung 
angebraten  Unterf<betbungS}ei<ben  jur  Aenn}ei(b« 
nung  ber  oerfebiebenen  ©rabe  in  einer  Armee. 
Sie  ftnb  bei  ben  einaelnen  Armeen  febr  oerf^ 
benartig  geftaltet  unb  befteben  j.  83.  bei  bem  beut: 
f<ben  $eere  für  bie  Offnere  aus  @pauletten  (f.  b.) 
unb  ftetbacbfelftüifen  (f.  b.)  in  oert<biebener  §orm 
unb  SluSftattung  (ogC  ©rabftern),  für  bie  Um 
terofftjiere  aus  gotbenen  ober  ftlbernen  treffen 
um  ben  jtragen  unb  Slufftblag  unb  aus  Änöpfen 
am  Kragen.  3n  ber  öfterr.=ungar.  Slmtee  befteben 
bie  ©.  aus  Sorten  um  Jtragen,  Stufföt&ae  unb 
ftopfbebedung  unb  aus  Sternen  an  bem  Strogen. 
3n  ber  enpt.  9rmee  ejpiftierten  bie  ©.  bis  in  bie 
neuefte  3«t  in  Sternen  unb  ftronen  auf  bem  Kra- 
gen unb  in  treffen  an  bem  Kragen  unb  3luff(blds 
!jen.  merben  aber  gegenwärtig  auf  ben  Schütter« 
tüaen  getragen. 

OradaÜm  (tat.),  ftufenmeife,  aQmäblub. 

•rabalioii  (lat)  beibt  überhaupt  fooiel  als 
Steigerung.  3n  ber  9tbetorit  oerftebt  man  unter 
©.  baS  aUm&b"<b*  Sortfcbretten  ber  ©ebanten  na<b 
bem  innem  Ser()ä(tniS  ibrer  Sebeutung  unb  ibreS 
@emidbts,  mobur<b  bie  $eilnabme  beS  ^drerS  ftu« 

ienmeife  gefteiaert  unb  fo  eine  tebenbigere  ©trtun^ 
>tx  Siebe  erhielt  mirb.  ©efdjteljt  biefeS  aufwärts, 
fobab  man  oon  bem  Sd^mä(bem  gu  bem  Startern 
gebt,  ft  b^ibt  bteS  Kltmay  ober  au<b  ooriugSs 
meife  ©.;  folgen  aber  bie  Sorfteüungen  in  abftet« 
aenber  Orbnung  aufeinanber,  fo  nennt  manbieS 
An til lima j.  3n  Un  bilbenben Künften  geigt R$ 
bie  @.  in  ber  Xnorbnung  ber  ©egenftänbe,  in  ben 
formen,  ^^arafteren,  Semegunaen,  galten  ber 
Setteibung  unb  in  ber  Slbftufung  ber  $arbe. 
(Brabatiou^ftcm^el,  f.  unter  Stempel. 
Grabbojte»  ift  bte  SBe)ei<bnuna  für  jmet  x>tu 
fcrjiebene  Qnftrumente;  biefe  ftnb  1)  ein  tn  ®rabe 
unb  Unterabteilungen  berfetben  eingeteilter  Kreis* 
bogen  an  einem  äBintelmefnnftrument.  Um  ben 
9)htte(punlt  beS  ©.ift  baS  Sifterfernrobr  beS  5hu 
ftrumentS  brebbar.  3Rit  bem  ^ernrobr  ift  ein  3noe? 
oerbunben,  mittels  beffen  bie  SBintel  auf  bem  ©. 
abgelefen  merben.  SeljufS  SlblefenS  geringerer  ©tu 
beiten,  als  bureb  birette  Seilung  auf  bem  ©.  bar« 
gefteUt  merben  tonnen,  ift  mit  bem  3nber  getoöbn« 
lieb  ein  peiter .  tünerer  ©.  oerbunben,  melAer  fo 
eingeteilt  ift,  bab  feine  einbetten  um  baS  tleuiue 
abjulefenbe  SRab  oon  benen  beS  feftftebenben  ®. 


©rabel  —  Orabieten 


261 


btfferieren.    J)er  leitete  wirb  £imBuS,  bcr  beweg* 
liebe  9toniu*  ober  Sernier  (f.  b.)  genannt 

2)  6in  ftaftrument  nun  Steffen  ber  Steigung** 
winfet  oon  <Stebirg$f<bi<bten,  Sr&gtrji&tten  u.  f.  w., 


mehbe*  im  Bergbau  itnb  ju  geognofttf<&en  Qmdtn 
benufet  wirb.  StoSfelbe,  auälWartf  metberwage 
genannt,  ift  einem  bötbtreiSfdrmiaen  XranSporteur 
djbnlicb,  nur  bat  um  ben  ÄreiSmtttelpuntt  brebbar 
ein  Sot  angebracht  ift  unb  am  Sineal  noei  $af en 
ft$  befinben.  9Rittelft  lefcterer  wirb  bet  @.  an  einer 
ber  Stiftung  berSBöföung  entfpredbenb  gekannten 
Scbnur  aufoebftngt,  worauf  bafc  ?ßenbe(  an  bem 
oon  ber  aRitte  au*  nad)  ben  Snben  ju  eingeteilten 
$albtret*  ben  gefugten  SeigungSwinfel  angibt. 

•rubel  ober  ©rabl,  bunter  $albbrilhcb  ober 
Äöperleinen. 

•tabenet  {Statt),  Jtomponift  unb  aRufttfänf  t* 

Kler,  geb.  }u  9tofto«  14. 3an.  1812,  ging  erft  auf 
Unioerfitftt  jut  2Dhifit  Ober,  in  weichet  er  fiep 
meiftenft  autobioaftifcb  bilbete.  3nÄiet  wirfteer 
10  ^abre  long  als  2Rujitbireftor,  1862—65  mar  er 
Sebrer  am  wiener  Äonferoatorium,  bie  übrige  &t\t 
lebte  er  in  Hamburg.  3n  feinen  jablreicbcn  Äom* 
pofitionen  oe^anbeue  er  fämtltcbe  3nftrumental* 
gattnngen,  boeb  mit  geringem  ©lud,  m&brenb  ibm 
einige  Solo*  unb  Gtyorßeber  reAt  gut  gelungen 
falb.  An  Sdbnften  lieft  er  bruaen:  «©emi&te 
9uff A|e  über  SRufif»  ($amb.  1872)  unb  eine  «$ar« 
monieiebre»  (fcamb.  1877).  <Sr  ftarb  10.  3uni 
1883  injpamourg.  —  Sein  Sobn  $  ermann  ®v 
geb.  8.  SRai  1844  in  JKel,  mürbe  vom  Sater  unb 
fpäter  auf  bem  miener  Äonferoatorium  gebllbet, 
trat  1864  als  Biolinift  in  bie  miener  $aftapede 
ein  unb  ift  je|t  als  Sebrer  an  bem  genannten 
jbnferoatorium  tb&tig.  Seine  itotnpoflhonen  fuib 
bauptfftcbii<b  mffrumentaler  Art. 

GnAvrftl*  (itaL),  mufitaliföe  SSortragSbe* 
iriänung:  anmutig,  gef&Uig. 

Arabien*  (barometrifdjer,  ober  Sarometri* 
fAeS  Qef&lle).  SHeSimen  glei^er  (rebujierter) 
SBarometerfÄnbe  (eifieti  3fobaren.  3wif4en  jroei 
Suntten  berf elben  3f  obare  Jnbet  alf o  fein  Unter« 
föieb  im  Suftbrw!  ftatt  Ser  größte  Unterfcbieb 
}wif<ben  bem  (rebuiterten)  Suftbructe  }weier$unfte, 
wehbe  in  einem  beftnmnten  ftbftanbe  ooneinanber 
Hegen,  beifct  ibr  barometrifeber  @.  ober  ibr  baro* 
metrifcbeS  ©efdüe.  SHe  Stiftung  be3  ©.  wirb 
bargefteflt  bureb  eine  (Serabe,  wewbe  fentred&t  auf 
ber  3fobare  liegt  unb  oon  bem  fünfte  bb^ern  nacb 
jenem  niebrigern  SuftbrudS  (jinjetgt.  $ie  (Srdfie 
beS  ©.  wirb  bunb  bie  äWittimeterjabl  angegeben, 
um  weldje  ber  (rebutferte)  Oarometerftanb  ab*  ober 
junbumt,  wenn  man  longo  beft  ©.  um  eine  geogr. 
Steile  (nadbanbem  um  einen  SKeribiangrab,  b.  i. 
15  geogr.  Steilen)  fortreitet.  Stellen  bie  3fo* 
baren  tonjentrifebe  Streife  oor,  beten  gemeinsamer 
ÜRittelpuntt  ein  barometrifmeS  SMapmum  ober 
Sttnimum  ift,  fo  fallt  bie  »i<btung  bet  @.  mit 
Jener  ber  ßalbmeffer  jufammen  unb  jroar  «eleu  fte 
tm  erften  Jfafle  nacb  au^en,  im  imeiten  nacb  innen. 
Sei  parallelen  geraben  ^fobaten  laufen  aueb  bie 
•.  iueinanber  parallel,  jeboeb  iu  erftern Jentre<bt 
Sie  Äeimtnifi  ber  (8.  ift  fomobl  für  bie  QErfl&rung 
«tt  Beurteilung  be*  ffiinbed  (f.  b.)  mistig. 

Gtatbiete»,  tc^nif^ed  Setfanten,  bureb  mel* 

teils  oon  fremben 
auf  mirtfame  Seife 
»erbuuftet  »erben.    Son  ben  netf «biebenen  SRetbo« 
ben  bet  Qtabientng  ift  nur  no<b  bie $>otngrabie* 


Aed  oeriitgbaitige  Saljfolen 
Beimengungen  befreit,  teil« 


rung  in  @ebrau<&*  S)iefelbe  wirb  auftgeffibrt,  in« 
bem  bie  Sole  bureb  Slinnenleitungen  über  lang 
audgeftredte  Keifermanbungen.  bie  bureb  Sluffpei« 
cbern  oon  $omenbflnbeln  amifeben  Saltengerttften 
oon  oerfebiebener  ßöbe  (ben  drabiermerten 
ober  ©rabierbftuf ern)  gebilbet  werben,  oerteilt 
wirb.  $ie  Sole,  wel<be  babei  oon  ber  ftöbe  ber 
SBanb  ^erabriefelt.  über^iebt  bie  «fte  unb  3weige 
ber  Steiler  in  febr  bünnet  S^iAt,  fommt  baburtb 
in  innigfte  Serübrung  mit  ber  bie  9Banbung  bureb« 
ftreidbenben  £uft  unb  fammelt  ftcb  in  einem  unter 
ber  2>ornenmanb  befinblicben  Steferooir.  3n  Se* 
rflbrung  mit  ber  Suft  werben  sunfttbft  bie  in  ber 
Sole  enthaltenen  Stcarbonate  unter  %reiwerben 
oon  üoblenfdure  jerfefet  unb  in  unlöfthcbe  einfach 
toblenfaureSalje  oerwanbelt,  (fifenbicarbonat  wirb 
atri<b*eitig  oj^biert,  wobei  fieb  Sifeno^b^brat  ab* 
[Reibet.  S)ie  fo  gebilbeten  unlöftlicben  Serbinbun« 
gen:  (Sifenorobbybrat,  toblenfaurer  Aalt,  toblen* 
feure  SKagnefia,  lagern  fi(b  in  fefter,  fr9ftaflinif<ber 
$orm  auf  ben  reifem  ab  unb  oerwanbeln  biefelben 
in  Somftein  (f.b.).  ©leicbjeiHg  finbet  eine  (ebbafte 
Serbunftung  oon  Baffer  ftatt,  unb  in  bem  Wabe, 
wie  bie  Sole  fonjentrierter  wirb,  fonbert  ftcb  bann 
au<b  f Äwefelfaurer  Aalt  als  in  ©affer  föwer  m* 
liebe*  Salj  auf  ben  S)ornen  ab. 

Sie  Qrabierung  wirb  gew5bn(i<b  mebreremal 
wieberbolt,  fobaft  bie  fjanj  f<bwa$e  Sole  auf  bie 
erfte  3)ornenwanb  geleitet  wirb;  nad^bem  t»e  biefe 
paffiert  b<^t,  wirb  fte  auf  ein  jweite*  @rabierwert 
gepumpt  unb  oon  (ier  auf  ein  britte?,  um  bann 
oerf otten  iu  werben.  $er  Öffeft  be9  ©rabierend  ift 
bauptfdcbücb  bebingt  bureb  aQfeitige  Serübrung  bev 
Sole  mit  bet  £uf t  unb  mdglicbft  ftarten  Suftwe^fel. 
SHe  ffidnbe  muffen  baber  fo  angelegt  werben,  bab 
ibre  Sangfeite  möali<bft  tecbtwintelig  gegen  bie  in 
ber  betreffenben  (Segenb  oorberrfibenbe  SBinbricb- 
tung  aetebrt  ift.  3eoe  Ableitung  ber  Suftftrömung 
buraSöfcbungen,  ®ebdube  u.bal.  ift  ju  oerbinbem. 
3>ie  ©rabierung  erfolgt  am  wirtfamften  in  trod ener, 
warmer  Suft.  alfo  am  beften  im  Sommer,  weniger 
im  äerbft  unb  grü&ling;  im  Sinter  ift  fte  bei  ^roft« 
falte  }u  unterbredfen^weil  bie  Serbunftung  bier  auf 
ein  m<f>t  tobnenbed  Minimum  berabfintt  unb  weil 
auberbem,  fobalb  bie  Sole  eine  beftimmte  Äonaens 
tration  erreiebt  bat,  fogar  naebteiliae  ftofoen  ein« 
treten  Idnnen,  inbem  in  ber  Sole  oorbanbene 
f <bwef elfaure  SRagnefia  bei  ^roftlälte  mit  bem  Kocb* 
fall,  ^lomatriitm,  in  ©ecbfelroirfung  tritt  unter 
iöilbung  oon  föwefelfaurem  9tatron  unb  (£blor= 
magneftum,  wobei  alfo  gwei  für  bie  Salzgewinnung* 
werttofe  Stoffe  entfte^en.  Um  ein  Seiipiel  für  bie 
SHrtuna  ber  ©rabierung  px  geben»  fo  feien  bie  au$ 
oielen  3abredbur<bfcbiutten  fub  ergebenben  9iefuls 
täte  ber  Saline  $ürrenberg  angefübrt.  5&ie  bort 
geförberte  Sole  bat  einen Salggebaltoon  7,e98$rog., 
berfelbe  wirb  auf  bem  erften@rabierwert  auf  11^73. 
auf  bem  ^weiten  auf  16.ioe,  auf  bem  britten  auf 
22  ?roj.  angereichert.  tHefer  3unabme  bed  Sal)$ 
gebaltd  fteben  aber  anbererfeitd  beträchtliche  $er* 
lüfte  entgegen,  bie  teils  bureb  median.  Fortführung 
bureb  ben  Sinb,  teils  burA  unoermeibdebe  Unbid)t« 
beiten  ber  umfanareieben  yteferooirö  unb  9töbren> 
leitungen  berbeigefObrt  werben.  3)iefe  Serlufte  oa* 
rtieten  in  oen  eimelnen  0etrieb*iabren  unb  bei  ben 
oerf  cbiebenen  Saunen  jwif Aen  16  unb  88  $ro).  ber 

ßef amten  Saljmenae.   SHefed  unb  bie  9luffinbung 
er  mÄcbtigen  StemfaUlaget  ift  8eranlaf(ung  ge* 
wefen,  baf  bie  Arabierung  in  neuerer  Seit  mebr 


962 


©rabterfafc  —  ötübmtffungen 


unb  mebr  auier  0eb  tano)  bmmt  «ab  bafr  mos  bie 
nü^t  Jubmfimge*  6otcn  entocber  unr  mit  mebr 
oeraxbatet  ober  fte  bur<b  2ffe*  qm  6teoM  tu* 

reicht 

©iub  bie  Galiuen  «nt  ibisatftattcM  uerbucbea, 
fo  aaltet  mau  4kabiermette,  um  bie  ftttieupm 
bie  mitöote  behbeaeSuft  ntbaOettuju  lagen,  um« 
bürg  cnfrerorbentiub  aftnjtiae  Srfofee  %a  Stowt* 
betten  ber  64tehnftp^  bec  SUmu^ 
roerbfn« 

Orabittfoft  (Qffitffinber),  f.  unter  Gffigfa* 
brifation,».VI,6.876\ 

&e*bicrb*uf**ri.  **kt  ör  abieren. 

€te*bi*rt»4#c  (g£*i*  ober  6oU9tubei), 

wfc^Ql»     ^♦'•^•IM^Uw^^^'     UT^^^^     ^V4p^^pOw^^*##p^UPJpJ*Jp      ^^W^r      ^pJ^pJv^JBUJv^^^pV^wpw^^ 

einer  6ok» 
<ftcn»iert»ecf  ,  t  unter  grab  Ute  tu 
•fttMM«  ob«  0rabif4tf*e,  6tt**  ta 
rufi.  0ouoerscmeut  $olfcm>a,  tm  Krafe  Atemen* 
tftua,  unter  49*  18'  nicbt  9f.  unb  50*  47'  **&£. 
(oon  gen»),  n»  äftWai  (Nmau,  uu(t  «reit  u*a 
Uulen  Ufer  be»  W,  %  km  norb »efttkh  *im 
tfremimtfoug,  mit  (1882)7107  &  3m  Staut 
2JkLiwber«aiuiiLciHJü»be*9mi^fojUcf 


*•*>! 


$ea  erlernen,  unb  auf  toeUfcem  etnorober  Itafo* 
mm  «etoeibe,  £oru»ieb,  Sterben,  Bteiu,  Staun* 
mein,  2eer,  ftägeffifo,  Statte*,  3Md,  $auf, 
Sutter  unb  2afo  jtatä«btt 

•*aMM*etfitt<Stn unb Rauptet bec  alekfc 
namigen  ^iirf^upbiatmj<baf  t  unb  eine»  ®* 
tiebtöb^xfö  be?  äfterr.  Jteoapanbe»  <ätft|  unb  «., 
liegt  re$t*  am  3fonio  unb  am  ber  flotte  Stobt* 
fiaa*<Sormosd  ber  Dfterreubifc&e»  6ibba£u,  uim 
weit  ber  ital,  ®t*nje,  unb  jtylt  (1880)  1564* 
aU  (Semembe  8201 6.,  bie  6etbenfiriiuiem  bei* 
ben.  2)ie  alte  Gitabeüe  tft  in  tm  Stcafbau*  um* 
gefaltet  woebea.  9.  mar  ber  £auptort  ber  ebe» 
maligen  9teub*^rafföaft  gteidfcn  Same»*,  welche 
tfatfer  gerbtnaab  1IL  1641  ben  Surften  (gggenbera 
Derikb.  Ba<b  »uSjterben  biefe3  £aufe*  1717  ftf 
bief  elbe  an  fißerreU?  jutIUL 

SUtsörabttta  ober  D*@rabipfa,  3WarÜ* 
flehen  unb  geftang  im  fciftrtft  ®.  be*  firoat.<f(fe 
won.  (tenjaebietö,  mit  1560  <S.,  liegt  (inte  an 
ber  6aue,  gegenüber  ber  ebemal*  türt  geftung 
«Berbir  (£ürftf<b*®rabidta)  in  9o*meu  unb 
^übweftfufc  oom  Storftfledten  ^eu^rabi^ta  ober 
Ui^rabidfa,  bem  ^au))torte  bed ^)(ftrifts  ®v 
mit  2000  & 

(ftratift,  Iftnigl.  i)reufc  ßauptecjtüt,  befonberd 
belannt  burdb  feine  $o(ifetufeii<$t,  in  ber  unnrittel« 
baren  9M£e  ber  Stabt  Xorgau  <N3row^l  6ac&fen) 
gelegen;  ^u  bemfetben  geboren  bie  SeftfltdoornerEe 
(f^rabib/  Labien  un)>  2Reu«9leef  ern  auf  bem 
regten  unb  9iepiJ  <mf  bemlinfendlbeufer,  mo 
fict)  bti  1877  bad  Sanbge^at  ber  $rooiiy  6a<bfen 
befuuben  botte.  Sie  <#efa«tjaW  ber  Smoobner 
belief  ft<b  1880  auf  540.  S)aS  Slrcai  urafaft  5072 
^ioraen  171  Ouabratruten,  gleicb  I296,t88  ha. 
SDer  $en»o(rung  be^  ^auptgeftatö  (lebt  ein  2anb= 
ftaUmeifier  unb  ge^fttdbirigent  mit  einem  <^tätö, 
infpeltor  nnb  einem  (^eJtöWrobarjt  oor.  92a$  bem 
Otat  an  $ferben  jäblt  ba4  ^auptgeitüt  &.  8  feaitpfc 
beider  (barwater  4  Vollblut.,  44fetoföutbeigfe), 
2  »roWerbengfte,  190 3u$t(h»ten# bawn 40Silb 


UuU  unb  150  iMUHtijtsfenL  0«  nte^Üt  ben 
p5talif(ben  9emfta&,  ber  M  «nft  ber  &fr  fa4 
Seftttt  mmontint  unb  mä  m  ftauMj*  |emf* 

«ud  bemtfqSt ma^  dn  gerader  Wbmf  jÄr  ben 
ttatf.  SluibSadnmma^  ei  mabmbie  inrMt 
ph'brtfiauttrurtbirfanbiiBihmwpn^wibf 

fatt.  Slcpfb  mnke  IM*,  S>d^m  1691  sutcr  ber 
äfa^rptgbHgiufMiiku^bnamticacgnLnwi 

fi*MiwM«*M  A  mk  ftwUit  um  ihn  lHt— •  21 
errutet  9Ü  1814  mute*  $cr  bie  Wabe  tor 
bin finiflf  M<bl ItiüjMiff nnb fli  W ftmliiit^ilfi 
beyot»  bc>  flani«wdl46a<fai  tBümromen«fou 
f&bntng  ber  Sanobef <b&lu«9  in  SaifenlTW).  5Die 
gBittengfetbe  mnren  »an  wtäJußL.  t>ml  an  btoL 
M^Se9bit|4M(M««4tMiwtmaift  Sie 
OMpMer  yfrfrf  frfffyi^fftfw  fi^b  bnwb  Wuibtyt 
«nb  Mupenmaent.  3m  3. 1815  0Neu  bietfc* 
jdü»anyreutCTUbcr^i»ri^bmbnr^ben£rkg 
ftnrf  nefidUrten  SMbeMtat  and  bem  Odtttnai 
Xcun^ws  mib  •em8rkba(b4Bilkte4kfttl  in 
SMtebta.S.anfbk3abtomi8^aq^bcfdbftlern 
uno  jjdv  sptnominocH  eimoonE»  ^om  nrnnui 
oev^äMmtnMn  aSflomo  mdh  tMKBBmRvuspsMiBoHttter 
Srn#i#  nwi  mpnbifAm  tob  «mb.^eNiEftbn, 
fpiter  ttrtfjggfflb  csflCSKnti.  SM  ffinbfnhtt 
•Mpa  uflDm  Main  oen  oennno  oe»  jpaupsoepot» 
g^^Webw*  in W«ft  Hlttt ber geriegnng bei 

^^p^^pw^^^y j^^w^pw^p^^w^y      ^P^^P^^P^P      ^^piM^^P^^^P^F^^P^^PW      ^^^^P^^     ^^^^P^^^^^P^W^^^^^^^     ^^^^     ^^p^ •     ^r^w^ 

lieb  •.  eines  2m  be4  Helnnbeg  «A  oxfine&fte« 

~i<Stttefmp«®eß&ti  (m  «enftabt  <l  SD). 

flrnb^er  »anp^efpU  »«ben  femotf  ÄÄ  att 

'^^wp1    ^^Wl^^y^Jp/pUp)        ^»p**    Ä^^^p^  ^w     n^VJp^p     VKppB'    ^vp^pp^pjHfv^Hp# 

als  Bildmaterial,  ^sertiA  fpflen  Siflpfntbe^pier 

!ieroorgebeaf  meldte  bn»b  ib»  w^ftetioien  Ciaen« 
ebaften  verebelnb  auf  baS  jroäulnpje  fraibmxU 
unb  Sanbpferb  etnmiito.  3w  mtrmtknmn  ber 
aWuttojtuten  mn^te  1870noqiimnier  anf  engl.  Bot* 
blutftnben  turöetgeganaen  werben.  3m  übrigen  toct» 
ben  unr  bie  eigeiäUjen  ^albblutpMK  Qfgfl(btft, 
mown  bie  fiecineten^engfte  meridbrig  in  bie  Der« 
f<biebenem  Sanogeftftte  fiSevgefubrt  ©erben.    9. 
rejnäfentiert  ben  Kettfcblag,  n^bitnb  auf  benäbru 
gen  fiormerien  ber  fkaile  Seit»  unb  Sooentöla* 
gejuAtetwirb.  2)iegrabiber9fe^be  tragen  siebten* 
teilö  W^bitudenöl.SoflWiapferbeimfub.  2)a4 
«eftut^eiiben  bejbebt  auf  gmei  Pfeilen,  bie  in  Srorm 
eine*  HnbreaSfreuKd  tberrinanberiiegen  unb  mit 
einer  abfange  umgeben  Jtnb.  ^^.3*^on6(bmarb, 
«S)a*  Cdnigl.  preufu  ^auptgefKtt  O.»  <9erL  1870). 
(PtütmeffkuQeu  nennt  man  bie  äftefiuiigcu 
von  grobem  ober  fletnern  $Men  auf  ber  &bobet- 
fläcbe,  pm  IBebuf  einer  9e|ttmmung  ber  (&tö$t 
unb  bann «uib ber ©eftalt ber €ibe.  Senaneinen 
©rab  yi  meges,  ift  ntd^t  gut  auöf  übrbar,  aber  audb 
nubt  nötig,  beim  wenn  man  bie  Sänge  eineft  Sos 
gen»  unb  *ugieü$  fein  Serbältnip  fum  flauten 
tfretdumfattg,  b.  u  bie  2üqa^l  ber  ®cabe,  iKtnus 
ten  u.  f.  to.,  bie  in  ibm  enthalten  finb,  lennt.  fo 
ergibt  ju$  bamud  f ofort  bie  £änge  eines  ettneuieu 
©rabe4  fomo^t  aI4  bed  aanien  itceidumfaiio@w 
2Ran  unterf^ibet,  je  umbbem  oon  9Iorben  tia^b 
Sfiben  ober  von  Üjtai  nad^  SWten  «emef  e«  mrb, 
breiten:  aber  Säipengrubmejfungai,   weil    tm 
erftern  gaüe  bie  Skffeiwy  bec  Breiten  ^  unb  im 
lefetecn  bis  S)#Ken|  ber  Sftnaengrabe  htSetxcufet 
lommt   ®ie  ffireitengrabtneffamgen  faib  beätyilb 


flteabmeffungen 


263 


tuerft  ausgeführt,  weit  bie  Kftronomen  ©reiten* 
bifferengen  mef  genauer  Als  9&ngeubtfferen}en  lie* 
fern  formen.  Griten  eigentlichen  SReribianbeaen 
tu  meffen,  b.  b.  bei  ber  SReffung  genau  in  ber 
fti&tung  oon  Gaben  itaA  Slotben  ober  umgetyrt 
|u  bleiben,  ift  ntyt  gut  tbun&b;  e*  bat  aber  ferne 
atobe  Scpoierigfcit,  einen  niQt  genau  in  btcfer 
ffliQtung  ßegenben  Degen  auf  ben  SWeribian  »u 
rebujieren,  b.  h.  au*  bet  8&nge  beffeften  bie  eine« 
entfnr«^ben9tetibiaiibogen#|ubefttmmen.  Die 
Mtefle  Skfrhmraing  föeint  bie  oon  Qrateftbene*  }n 
fein,  metyer  um  250  o.  €br.  ben  anritten  Snene 
unb  SUeranbria  (iegenben  (Bogen,  ber  nadfr  ibm 
ben  50.  Zeit  beft  ganien  SrbumfangS  betragt  um« 
in  ber  Xbat  faft  genau  ridjrig  nt ,  na$  ben  Steife» 
berUfyen  ber  ftaraoanen  ju  öOOOStabien  aunabm. 
^ejfooniu*,  ein  Mgenojfe  be*  «cero,  f<b&*te  bie 
Gntfemung  oon  »leranbrta  unb  StyobuS  (nacb  i^m 
71/,  ®rab,  maS  »n  Diel  ift)  gkiAMlS  tu  6000 
Statten.  An  beiben  fftOen  tfl  freitub  nicjt  genau 
betannt,  iDie  grof  ba*  gemeinte  Stabinm  mar. 
«ne  eigenttUfte  äfteffuna  »ebnete  {uerft  ber  Jfealif 
XMftamum  um  897  n.  €&*•  *n;  jwei  Abteilungen 
oon  Wlatbematiteen  utaSeu  in  ber  Safte  Singar 
am  Vrabttöen  SReertufen  einen  0eab,  ben  bie 
eine  66,  We  anbere  66%  nw*.  »teilen,  bereu 
@rtte  «ber  niAt  genau  betannt  ift,  lang  fanb. 

Bitben  gabrbunberte  fpäter,  1596,  mab  ber  «nt 
fternel  einen  ©reitengrab  imiföen  JBari*  unb 
Kutien*  mittel  ber  Umbrebung  eine«  IBagenrabe* 
unb  beftimmte  tyn,  mie  angegeben  mirb ,  |u  67047 
Seifen,  was  fe|r  genau  fein  mürbe.  Der  bottänb. 
(Stamteter  SnettiuS  jetote  *uerfi,  mie  man  bie 
fi&nge  be*  gefugten  »oaeuS  bur$  Serbiubung 
mebrerer  Dreiede  finben  fcttne.  mab  1615  einen 
©ogen  oon  1°  11  %'  jwiföen  Xttmaar  unb  Seroem 
ep^Boom  unb  beftimmte  barau*  bie  Sänge  eines 
©rabe*  ju  28500  rbetn.  «Ruten  ober  56074  Zotfen 
(ju  Hein).  Sm  Auftrag  ber  Kfabemie  ber  Riffen, 
{(baften  *u  $ariS  mab  ber  (Seometer  $icarb  1669 
unb  1670  einen  1°  22?  68"  betragenen  Sogen 
fflbticb  oon  KmienS  unb  beftimmte  bie  Sänge  oeS 
Orabet  ju  57060  £oifen.  dine  oon  ibm  oorge* 
fotogene  umfaffenbere  SMejJung  bur<b  gaittjÄranf* 
rei<b  im  ÜReribian  oon  $aris  mürbe  bur<b  ©afftni 
unb  De  ßalnre  1680  angefangen  unb  na$  längerer 
Unterbredjung  1700  fortgefeit  StuS  ber  bamalS 
füblicb  oon  $aris  angefaßten  SReffung  ergab  ftd> 
bie  (Brafce  eine«  ©rabeS  |u  57097  Sfcoifen,  bagegen 
au3  ber  atoif(ben  $ari9  unb  $>ünfir$cn  audgefdbr« 
ten  m  56  960  5loifen,  wona^  alfo  bie  ©rabe  na<b 
ben^olen  §u  abjune^nten  f<btenen,  n>ad  mit  Äem* 
tond  Sbeorie  oon  ber  ©ejtalt  ber  (Srbe  in  birettem 
3ßiberfprucb  panb  unb  oielfa<be  3^eife(  an  ber 
9ii<btigmt  berfelben,  babnri  aber  einen  langen 
unb  beftigen  Streit  beroorrier.  Um  bemfelben  efn 
(fnbe  su  ma$en,  orbnete  bie  franj.  Regierung  poei 
(3.  an,  bie  eine  unter  bem  Äquator,  bie  anbere 
unter  bcm  nörbt.  $olartreife.  SHe  erfte  fftbrten 
$5ouguer  unb  donbamine  feit  1735  in  $eru,  bie 
festere  Wlauptxtuti.  Slairaut  u.  a.  feit  1736  in 
Sapplanb  au«.  She  ©rdfee  emed  ©rabed  würbe 
unter  bem  Äquator  gfei<b  56758,  unter  bem  Solar* 
treife  glci(b  57437  Soifen  gefunben,  mobur<b  alfo 
ber  gebadete  Streit  §u  ®unften  ber  9terotonf<ben 
Sbeorie  gefARdbtet  mar.  XQe  fpftter  angefteUten 
®.  fyxbtn  Die  äunabme  ber  SReribtangrabe  oom 
Äquator  naA  oen  $oten  ju  beft&tigt,  unb  max 
nidbt  nur  auf  ber  ndrblidben,  fonbern  axt$  auf  ber 


£ 


flW.  ^albtugel,  mo  SacaiOe  eine  foi^e  1760  an 
>er  Sftbfpifce  oon  flfrifa  auftfübtte.  fie  SRarie 
unb  9okomi(b  fteOten  1751—63  im  Aiäbenffaiat, 
Seccaria  1768  in  ber  (Sbene  oon  Xuriu,  Stedganing 
in  Ungarn  unb  SR&bren,  2Äa|on  unb  3%on  1764 
ht  ^ennfptoanien,  Surro»  unb  toafbq  1790  in 
Dftinbien  mit  raek  ober  minber  günftigen  Äeful« 
taten  9.  an.  Seftft  in  (ftina  tourbe  1708  in  ber 
Gbene  tum  Sefmg  oon  bem  Sefuiten  ZbomaS  auf 
Sefetyf  be»  Äaif er«  Canibv  unter  Beteiligung  eine« 
tcaferl.  ^rh^en  eine «.  auftgefübrt,  unb  1798  ßeft 
ber  bamatige  ®enerot  9onaparte  auf  feinem  f$e(b* 
lug  in  Ägypten  bur<$  Xouet  in  ber  6tte  meffen. 
Im  meitem  bie  auSgebebnteften  fhtb  bie  neuere 
tamdüf^e,  bie  ofünblfcbe  unb  bie  grobe  ruff.« 
tanbtnaoif<be  9.  3)ie  erftere  bntte  bie  genaue 
Beßimutung  beg  9leter  ober  ber  (Stnfcit  be»  ntn* 
frau|,  SftngenmaM/  bie  bem  jebnnriftienften  Seil 
eine*  inrftäen  bem  ftguatoe  unb  einem  $o(  ent-. 
'  rftenen  StertManbogen*  gleub  fein  foBte,  }ttm 

med  unb  mürbe  oon  1793  an  our#  S)e(ambfe, 
-Ufyun .,  ©iot  unb  %mgo  anSaefüfat.  S)er  ge» 
meffene  Sogen  erflredt  fö  oen  %mt\t$tn  m  pn 
»aUadfcbe«  Snfet  ^ornmtera,  betagt  12*  22^13* 
unb  bat  eine  «finge  wm  105189  Seifen.  2>te 
o^inbtkbe  9.  fleOle  9fei*  ftunbton  Wt  180»  erft 
hn  Ketueni,  oon  1806  im  geöfteru  9ta|flab  an; 
öoereß  bebnte  $e  au*  Aber  einen  SRecfttanbogen 
oon  91*  91'  oom  fttp  Sometfn  bi«  |nm  gnfee  be* 
^hnalsia. 

3n  »nblanb  batte  fdfton  1797  ber  erfte  Bftroitmn 
ber  ttfabemk  tu  «eter^burg,  De  ?%8k,  ben  Bor* 
{<bfog  an  einer  0.  gemalt  wA  au*  eine  Qtamb» 
Urne  auf  bem  ®fe  jwifaen  Äronftabt  unb  ^eterbef 
gemeffen  unb  einige  2>reiede  angef^toffen.  S)o<b 
habet  blieb  e*,  Mi  1816  fajt  glei^itig  @eneral 
Xenner  unb  ber  Kftronom  Ä.  Stritoe  fn  2)erpat 
bie  @enebmigung  ju  ®r^meffimg$arbdten  oon 
ftaifer  Hteranber  I.  erhielten.  Senner  begann 
1817  im  Qouoernement  SBilna  {eine  Operationen, 
bereu  Äefnltat  H*  1828  bie  SKeffung  eine^  Soaenä 
oon  4lA  |mif<ben  Stiften  in  ffurtanb  unb  Öelin 
im  Souoernement  9robno  mar,  xoäfyctnb  Struoe 
unb  oon  SBrangett  1821  bie  Äeffung  eine§  93ogen^ 
oon  3%°  oon  yafobsjtabt  an  oer  5)üno  bis  jur 
f\nfel  ^ogtanb  im  ^nmiföen  ÜReerbufen  leitete. 
$He  Arbeiten  betber  ©eobäten  mürben  in  ben  3. 
1828—36  )u  einer  einjigen  0.  oon  8°  2  jioifdjen 
bem  52.  unb  60.  Sreitengrabe  oereinigt  unb  oon 
1832  HS  1845  bis  }um  %nf(bluf  an  ben  Sübpunlt 
ber  9taupertuiSf<ben  9Reffung  nt  Sapplanb  ourcb 
Oberg ,  9te!an  unb  SBolbftebt  oerl&ngert  S)o<b 
no$  weiter  foQten  tiefe  grobartigen  Sfteffunoen 
enoeitert  werben,  fflöbtenb  Zenner  mit  oer 
Triangulation  ber  ©ouocmement^  Sotbpnien, 
$obolien  unb  Seffarabien  bie  fflbl.  gortfefeung  ber 
©.  oon  Selin  bis  3Smaet  an  ber  Donau  1844—50 
ooQenbete,  begann  ounb  StruoeS  Sermittehtng  bie 
fcbmeb.  Regierung  bie  nörbl.  gortfc^ung  ber  (5. 
oon  Zomeä  bis  ^uglenaeS  f70°  40*  nörbl.  0r.) 
bei  Ipammerf eft  auf  ber  9[nfet  mahö,  toetöe  burd) 

§anfteen,  Selanber,  juouman  unb  Surbb  in  ben 
.  1845  —  52  glü<flk&  mm  Äbf<blub  gebratbt 
mürbe.  Somit  mar  in  Ofteuropa  eine  $.  oom 
(SiSmeer  bis  sur  Donau  in  einer  Äugbe^nung  oon 
25*  20/  ©reitengraben  beenbet,  wobei  225  Srian: 
gutationen  auf  ruff.  unb  84  auf  ffanbinao.  (Gebiete, 
10  QtainbGnien  gemeffen  unb  oon  18  fünften  bie 
$olbbbe  unb  baS  ffarmutb  beftimmt  mürben. 


264 


©rabnefc  •—  ©rabfletnc 


Unter  ben  aablreidjen  ausgeführten  ®.  beS 
19;  3a^.  ift  nod)  ju  nennen  bie  oon  Soanberg  in 
Schweben,  welcher  1801—3  bte  oon  SRaupertuiS 
bei  Xotntä  wieoerbolte  unb  erweiterte.  3n  (8ng* 
lanb,  wo  ©eneral  2R09  bereits  w&brenb  bei  beiben 
legten  Secennien  beS  18. 3abr&.  Triangulationen 
unternommen  fcatte,  würbe  burdb  SRubge  bie  <S>. 
oon  Stonnofe  auf  ber  Snfel  SBpigt  bis  (Hifton 
fortgefe|t;  bur$  Solbg  tourbe  bie  Triangulation 
aber  bie  vereinigten  ÄönigreW&e  HS  *u  ben  S$et* 
lanbSinfeln  erweitert  unb  in  ©emeinfcbaft  mit 
Äiro  bie  englifdbe  ®.  auf  10°  16'  mit  fe*8  ge* 
meffenen  ©runbßmen  beenbet.  Storcb  biefe  engl. 
SReffungcn  tflbtn  wir,  in  SBerbinbung  mit  ben 
f  ronjöftf  dben ,  einen  gut  gemeff enen  2Rertbianbogen 
m  einer  ÄuSbebnunj  oon  22  Sreiteugraben,  oer 
oon  ben  SbetlanbStnfeln  bis  gormentera  rei<bt. 
3n  äeutfölanb  war  bereits  1802—5  bur<b  oon 
HaA  unb  oon  üRüffltng  eine  ©rablinie  oon  8000 
Steifen  im  SReribian  ber  Sternwarte  auf  bem  Set: 
berge  bei  ®otl>a  gemeff en  werben;  bie  Arbeiten 
würben  jeb<k&  bureft  bie  Snoafion  Napoleons 
unterbrochen.  (Spodbemadbenb  würbe  in  3)eutf<b* 
Kanb  bie  ©aufrföe  ®.  in  §annooer  1821—24,  an 
bie  Sd&u&madjief  bie  bolfteimfd&e  unb  bämfdp,  oon 
Anbrae  über  gatu  Stönemart  auSgebebnt,  anföloft, 
unb  bie  ©effelföe  in  Dffcpreufceu  1831,  an  ber 
Stauer  mttwirtte.  ®auj  unb  Steffel  gaben  neue 
SRetgoben  jmr  SBeredfenung  mit  Anwenbung  ber  3Re* 
t&obe  ber  fletnften  Ouabrate  an  unb  erweiterten  bie 
mjere  ®eob&fte  bur<b  Sdfung  neuer  Stufgaben. 

$)ie  Wer  erwähnten  Arbeiten  waren  ausliefe 
lidft  ©reitengrabmeffungen;  oon  ben  S&ngengrao* 
meffungen  ftnb  ju  nennen  bie  oon  (Safftni  unb 
JWaralbi  1733—34  in  granfrekb  im  $araOel!reife 
oon  $ariS,  bann  bie  oon  Gafnni  be  Xburp  unb 
Sa  GaiUe  mittels  $uloerftgnale  jwifefren  6t*Slair 
bei  (Sette  unb  bem  2Ronts€t.*3Stctoire  bei  Aij  aus* 
geführte.  SJon  wiffenf<baftlic&er  öebeutung  juerft 
war  aber  biejenige,  welche  auf  franj.  ®ebtete  unter 
bem  45.  parallel  oon  ber  SRünbunq  ber  ®ironbe 
bis  jur  faoogtf$en  ®renp  bur<b  Srouffeau  unb 
9lko(let,  bann  im  Anfdbluji  baran  oon  ber  farbin. 
unb  dfterr.  Regierung  burd)  Sartini  unb  $lana 
über  Xurin,  2Railanb  bis  3iume  1811—20  auS* 
gefugt  würbe,  wd&renb  $ictet  unb  ®autier  bie 
Jängenbejttmmungen  au$  auf  bie  Sternwarte 
oon  ®enf ,  welche  mit  in  baS  aJreiedSnefe  gebogen 
worben  war,  ausbeuten.  Sei  einer  ^weiten  fram. 
$ara(le(bogenmeffung  gwifcfcn  SBreft,  $aris  unb 
Strasburg,  1804—23.  fowie  einer  Sängengrab* 
meffung  in  (Snglanb  jwtfdjen  Satentia  (Srlanb)  bis 
©reenroid)  tarnen  nod)  bie  alten  2Retyoben  ber 
2ängenbifferen$beftimmung  in  Anwenbung.  J)ie 
gro&artige,  oon  SB.  Struoe  1857  im  Auftrage  ber 
raff.  fflegterung  angebahnte  SangetiArabmeffung 
auf  bem  52.  parallel.  welrfje  unter  Leitung  oon 
0.  Struoe,  Saeger  unb  Argelanber  1863  jur  Aus» 
fti&runa  getommen  ift,  gebt  oon  DrSt  jenfett  beS 
Urals  bis  an  bie  SBeftfüfte  dnglanbs  unb  umfaßt 
C3  S&ngengrabe;  bei  ibr  ftnb  bie  Söngenbifferen» 
gen  mittels  ber  telegr.  Seitungen  beftimmt.  @ine 
ganj  ooQft&nbtge  ftenntniS  ber  ©eftalt  unferS  (Srb< 
balls  ift  überhaupt  erft  bann  §u  erwarten,  wenn 
man  breiten?  unb  Sängenqrabmeffungen  in  genfts 

fienber  Stiyaljl  beftfet  unb  btefe,  ba  über  bie  ÜKeere 
olc^e  SReffungen  niebt  mdgli(b  ftnb,  inSBerbinbung 
bringt  mtt  $enbeloeoba%tungen  auf  ifolierten 
3nf ein.    Um  wenigftenS  über  Suropa  junäcbft  bie 


SReffunaen  auSjube^nen,  reifte  Saeper  1861  ber 
preui.  Äederuna  einen  Entwurf  ein,  in  welkem 
er  eine  Serbinbung  ber  bisher  ifoliert  auSge« 
fübrten  SReifunaen  in  oerfdjtebenen  äReribianen 
(Öreitengrabmeffungen)  mit  benen  in  me^rern 
parallelen  (S&ngengrabmeffungen)  behufs  einer 
oodftftnbigen  Seftfteuuna  ber  firümmtut^Soer^älts 
niffe  beS  iwif($en  bem  parallel  oon  Ariffcania  unb 
Palermo  unb  bem  Steribian  oon  SBarf^au  unb 
Srüffel  eingef^loffenen  SldcbenraumS  oon  etwa 
2900000  qkm  oorf<Jj)lug.  infolge  ber  Sufforb* 
rung  ber  preu^.  Regierung  traten  Saben,  Sägern, 
Selgien,  3)6nemar!,  grantretd),  ^annooer.  bie 
beiben  Reffen,  j>oüanb,  Stallen.  SRedlenburg, 
Cfterrei^,  Olbenourg,  $olen  (9iubutnb)f  $reu|en, 
Saufen,  Sdbweben  unb  Norwegen,  bte  S^wei) 
unb  Württemberg  bem  Unternehmen  bei,  wel^e 
auf  ber  im  ^erbft  1864  ju  Serlin  abgepaltenen 
ftonferenj  bur^  delegierte  oertreten  waren;  1866 
ertldrten  Spanten  unb  Portugal.  1867  9tu^(anb, 
1870  ber  Hirdbenftaat  ibren  Beitritt.  3n  jener 
erften  Serfammluna  würben  bie  (Brennen  ber  ju 
errei^enben  (Sknauigteit  unb  bie  amuwenbenben 
SRetboben  feftgefefct,  unb  fettbem  ftnb  in  ben  meu 
ften  ber  genannten  Staaten  9tetognoS*ierungS:, 
9tioeüementS*  unb  XrianaulatianSarbeiten  teils 
in  Ausfielt  aenommen#  teils  neu  begonnen,  teils 
begonnene  Triangulationen  weiter  fortgeführt 
worben.  S)ie  2Re)ultate  biefer  Arbeiten  werben 
burdi)  fdbrlid^e  (Beneralberitfcte  oom  Gentralbureau 
ber  europäifeben  0.  oeröffeut(i$t.  An  ber  Spifce 
beS  UnternebmenS  ftebt  eine  permanente  Äoms 
utiffion,  weube  ft(ft  aUjö^rli^  oerfammelt,  unb 
baS  Sentralbureau  unter  Settung  oou  ©eneral 
©ae^er.  Allgemeine  jtonferemen  jtnben  in  ber 
Kegel  alle  brei  äaftre  jtatt  (bte  fe$fte  1380  |u 
SRün^en).  infolge  beflen  erfdbtenen  bereits  oieie 
wertooüe  tbeoretif 4e  unb  prattif^e  Arbeiten. 

®r*bftefc,  (Entwurf  ber  Sängen  *  unb  ^Breiten* 
freife  auf  ber  ebenen  §l&<be  eines  SanbtartenblattS, 
um  bana$  bie  einjelnen  Xtxit  ber  drboberfläd* 
nad^  ibrer  geogr.  Sage  eingeic^nen  |u  tonnen,  (S. 
unter  SanotartenO 

&tabo,  Stabt  im  öftert.  fiüftenlanb,  im  ®u 
rtcbtSbejin  deroignano  ber  Se^iriSbauptmann« 
fdbaft  ©rabista,  an  ber  Korbtüfte  beS  Abriattfcben 
iReereS,  liegt  auf  einem  aus  bem  SReere  beroor« 
ragenben  SeiS  unb  Mt  (1881)  3015  S..  beren 
^aupterwerb  in  ber  Seefif^eret  heftest.  9$on  ber 
oergangenen  ßerrlidbteit  ber  Staat  jeugen  noeb 
bödbft  bebeutenbe  3)enhnale.  2)ie  Äatfeebrale 
Sta.s@ufemia  würbe  456  oom  $attiard>en  9ticeta 
erbaut;  bie  Kanjel  in  berfelben  gilt  als  eins  ber 
intereffanteften  Kunftbenfmale  jener  3eit.  3)ie 
@rünbung  oon  <B.  fällt  um  169,  wo  bie  ©ewobner 
beS  ftüflenlanbeS  oor  ben  einbnngenben  ^Barbaren 
ftoben.  8on  575  bis  1451  reftbterten  bafetbft  bie 
$atriar(ben  oon  Aquileja. 

Chradikoi  sakon  fceifet  in  Sluftlanb  baS  rö« 
mifebe  (bpiant.)  SRe^t.  2)aSfe(be  würbe  oon  ber 
grieq.  ©etftlidbteit  na<b  Shtfelanb  gebraut  unb 
fanb  oielfaA  Anwenbung,  befonberS  )ur  3eit 
ber  mostauiföen  3aren;  bo4  ^t  eS  niemals  foU 
Aen  @influ(  ausgeübt,  wie  tm  weftl.  Suroi>a. 
2)urA  $eterS  b.  ©r.  Reformen  würbe  iebe  roeu 
tere  dtnwirfung  beSfelben  auf  baS  ruff .  9te4t  ab* 
gefebnttten. 

•trtftame  geboren  ju  ben  ©rababiei^en  (f.  b.) 
in  ber  beutfdben  unb  ber  öfteroungar.  Armee.  3n 


®tabttttl  —  ®raf  (ber) 


265 


ber  beutföen  Krmee  tragt  ber  ©eneral  ber  Jnfam 
terie  unb  ber  ftaoaUerie,  ber  Oberft  unb  ber  öaupt» 
mann,  refm  SMttmeifter  iwei  Sterne  auf  ben  Qpau* 
fetten ,  refp.  SeQwbfelttÜden;  ber  ©enerailieute» 
nant,  ber  Dberftiieutenant  unb  ber  $remier(ieute* 
nant  einen  Stern;  ber  Generalmajor,  3Rajor  unb 
Seconbeiteutenant  bagegen  (einen  Stern.  An  ber 
öfterr.»  ungnr.  Hrmee  trügt  auber  ben  Jnftintt* 
borten  an  Aragen  unb  Suffölägen  ber  Selbjeug* 
meifter,  ©eneral  ber  ftaoauerie,  Oberft,  Haupt- 
mann unb  Setbwebel  brei,  ber  jfclbmarfcbaluieutef 
nant.  Oberfttteutenant.  Überheutenant  unb  ftor« 
poral  iwei,  ber  ©eneralmajor.  9Rajor  unb  (befreite 
einen  Stern  am  Äraaen  beg  ftorfg. 

Grabmal  (neutat) ,  auf  einen  ©rab  (tat  gra- 
dno)  begügtub;  ©rabualbtgputation,  SKgpu* 
ftation  jur  (Srlangung  eined  atabemiföen  ©rabeg; 
©rabualfyftem,  Erbfolge  na<b  ber  9Wbe  beg 
Senoanbtföaftggrabeg. 

&r*b«älc  b*bt  in  ber  fatb.  fttnbe  ber  lurje 
Rwitoengefang,  welcher  bei  ber  3Reffe  nad)  bem 
»ortefen  ber  dpiftel  gefungen  wirb,  toAbrenb  ber 
$riefker  fkfr  auf  ben  Stufen  (gradus)  beg  SUtarg 
ober  vor  bem  Sefepub  bejinbet  SHefe  töubepaufe 
in  ber  fir<b(tiben  $anblung  ift  non  ben  alten 
Jttabenfompomfien  oieifa<b  ju  lunftnoOen  ©e* 
f Anaen  benugt 

•ttfcit**,  ein  ©rabuierter. 

9rabttcU,  grab«,  fiufenweife. 

9t*»*icre«  (fr),  praduer,  engL  gradaating), 
ein  in  ber  uriff  enf  <bafth<ben  Spracbe  gebrdu<b(i<ber 
&ugbrud  für  bie  öerfteuuna  unb  Segeubnung  ftu> 
fenweife  fortföreitenber  Einteilungen  (©rabe), 
!•  8.  bei  febermometern,  Barometern,  Ouabran* 
ten  u.  f.  to. ,  auberbem  in  übertragener  JBebeutung 
bie  (Srteihtng  einer  afabemif  <bcn  würbe. 

•t***ie*t  b*ib*  beriemae,  mekber  einen  ata* 
benutzen  ©tob,  b.  b«  bte  ©ürbe  eine«  JBaccafau* 
teuft,  £icentiaten,  3Ragifter8  ober  2>ottorg  er* 
langt  bat. 

CmUtas  (tat),  Stufe,  ©rab,  in  eiqentlidfcr  unb 
übertragener  Sebeutung;  per  gradum,  fhtfen* 
weife;  pro  grada  bigputieren,  jur  Erlangung 
ri«egafabeimf<ben©rabe6  bigputieren;  G.  com- 
parationis,  &era,(ei<jbungggrobe  (grammatitat.); 
G.  admonitioms,  bie  ©rabe  ber  Sbmonition 
(f.  b.);  G.  cog  nationis,  $ermanbtf<baftggrabe; 
G.  prohibiti,  verbotene  ©rabe  (ber  Serwanbt* 
Maft,  welc&e  ein  Sbtbtnbernig  bilben). 

Grtvdms  %A  Paraattum,  wörtlüb:  Stufe 

K$arttab>  nennt  man  ein  lat  SBörterbudjj  mit 
abe  ber  Quantität  jebeS  ffiorteg,  unter  fiinju* 
fügung  ber  gleubbebeutenben  ffiorte,  paffenben 
Seiwörter  unopoetiföenSiugbrüde,  %um  ©ebraucb 
ber  Stbüler  bei  profobiföen  Übungen.  2)en  erften 
«Gradus  ad  Parnassum»  (Adln  1702  u.  öfter) 
bearbeitete  ber  ftafuit  $aul  Wer  (f.  b.).  3n  neue* 
rer  %t\X  oerbenerte  benfelben  Stntenift  (2  9be., 
3üüubau  1814;  4.  Hufi.  oon  griebemann,  Spj« 
1842;  8.  SufL  oon  ftoA,  2  iBbe.,  Sty.  1879). 

•ficii  (ar<bv  b.  i.  ©reiTtnnen)  peifeen  bei  i>c* 
gob  bie  upet  Zoster  beft  $^orto^  unb  ber  Iteto, 
Ramend  ^ep^rebo  unb  @npo,  Mömoangig,  aber 
grri*baang  oon  ©eburt  an.  Ütacb  Spdtern  gab 
e*  brei  ©^  nftmlttfe  jene  beiben  unb  $eino.  Sie 
befaben  alle  brei  fufammen  nur  ein  Kuge  unb 
einen  Sabn,  unb  mubten  allein  ben  9Beg  >u  ben 
ItqMWcnj  wUh  bie  Xuirfifhtng  betoaibten,  beten 
flerfeui  beburfte,  um  bie  uRebufa  )u  tbten;  na<b 


anbern  beioacbten  fie  ben  ffieg  ju  ben  ©orgonen. 
$ie  ©.  baben  mit  ben  ©orgonen  gleiten  Urfprung. 
8gL  ©oberen«.  «De  Gneis»  (©ött.  1868). 

Q**t,  nadb  Satob  ©rimmß  Sermutung  gerefa, 
fcuftaenoffe  beg  ftönigg ,  alf o  au<b  na<b  6<thinf t 
unb  Sebeutung  entfpre<bettb  bem  Comes.  bem  Oe$ 
gteiter  beg  rdm.  Stattbatterg,  toelcber  für  btefen 
Organ  feiner  Senoaitung  mar,  nrie  ffir  ben  frftnf. 
Jtftniq  ber  ©.  Slucb  Comes  mar  im  flatfcrtcidjc 
|um  Smtdtitel  geworben.  9Ia<b  bem  im  5. 3abr|). 
aufgejei^neten  lauften  ©efefte  erfcbeint  ber  ©. 
a(d  über  einen  ©au  (f.  b.)  gefeftter,  oom  Könige 
na<b  SBtCttflr  gemdblter  Seamter .  toeUber  anftatt 
bed  alten,  oom  Solt  ernannten  ©auoorftanbeg  bie 
<Sfetutioqetoalt  fanbfabt,  oor  ©eri<bt  labet,  bie 
unter  Settuna  beg  £bunainug  ober  (SentenariuS 
(fpdter  Scbuttbeib)  gefunbenen  Urteile  oollftredt 
unb  ben  6ffentli<ben  ^rieben  aufregt  erhält.  Ditt 
bem  Steigen  ber  tömg(.  SRa^t  wirb  i(jm  au<b  ber 
8orTt)i  im  ©ericbte,  unter  öerabfefcung  beg  den« 
tenanug  (weiterbin  au<b  Sentoraf)  |um  redjt*^ 
hinbigen  Jöeiftanbe  unb  rflgepfTi^tigen  iBeamten 
mit  ©eri<bt*barteit  in  geringem  Saaen,  ferner  bie 
Sbnabme  beg  ßufbigunggeibeg.  ber  Scbuft  über  bie 
Stiinbc  unb  mitieibgwerte  Vertonen,  bie  ^ftbnmg 
beg  allgemeinen  ttufaebotg  (^eerbanng),  bie  <§r* 
'bebung  ber  tönigL  ätnttnf te  unb  bie  ftuffufet  über 
bie  tönigL  8iden  anoertraut  8ur  SteUoertretung 
bei  Slbwefenbeit  ober  fonftigen  mbinbentnggfdfien 

Jebt  ibnt  ein  Vicarins  (worauf  in  ber  $olge  ber 
urguiw.  Viguier  entftanben  ift)  lur  Seite,  wie 
benn  ber  ©•  einzelne  ©efcbdfte  au<b  befonbem 
Sertrauengperfonen  (Missi  eomhis)  übertragen 
tornu  S(g  eintommen  empfdnat  ber  ©.  einen 
Snteit  an  ben  geri<btii$en  StrargeCbern  unb  bie 
Stuftniebung  eineg  für  bte  Slmtgbauer  oerliebenen 
Sanbbenbed.  3)iefe  Serbinbung  beg  ©runbbe|toeg 
mit  bem  %mte  fübrte  aflntftbfob  i«  einer  gdnsttcben 
Um^eftaltung  beg  SJer&Älrniffe*.  Xu<b  jwet  ba< 
maltae  ^ofbeamte  fübren  ben  ©rafennamen.  S)em 
S  taligraf  en  (Comes  stabali,  woraug  ber  franj. 
Conn^table  unb  ber  engi.  Constabel  beroorgingen) 
ober  SRarföall  ftanb  mit  ber  ÄuffiAt  über  ben 
SRarftad  bie  Pbrung  be*  tönigi.  S)tenftgefo(geg 
ju*  oer$fa(}graf  aber  (Comes  palatii,  Comes 
palatinus)  unterftüfcte  ben  fränt.  ftönig  bei  ber 
^anbbabung  ber  oberften  ©erubtdbarteit.  @nbli<b 
erf (betnen  jicnüid^  oft  auberorbent(i<be  Aommiffare 
beg  Aöniag,  Senbboten,  Missi  regis,  weisen  befon$ 
bere  ©ef^dfte  aufgetragen  werben,  alg:  bte  geftörte 
Orbnung  einer  Srooin)  bersufteQen,  aufrübreriftbe 
©robe  au  beftrafen,  ©eborfam  gegen  neue  Steuern 
ju  erreid)en  unb  Sefdbwerben  wegen  Slmtgmib' 
brau^S  t)on  feiten  ber  ©.  ab)ufteüen. 

Unter  flarl  b.  ©r.  bilbet  bie  ©raff(baft*oer* 
faffuna  mit  ibrer  Seaufficbtigung  bur<b  regelmäbig 
ougaefanbte  Missi  bie  ©runbtage  ber  ganzen 
Kegterung;  Start«  ober  ©renjgrafen  würben 
auä  mebrere  ©rafjföaften  anoertraut,  unb  i^nen 
ncbft  bersBeaufTt^tigungberangreiuenben,  meiiteng 
abbdngigen  tributpni<btigen  Sanbfcbaften  gröbere 
Sefugnifte  eingeräumt  S4on  fiarl  b.  ©r.  aber 
borte  bie  Übergriffe  ber  ©•  }u  betämpfen,  mehbe 
wie  anbere  grobe  Ferren  (seniores,  seigneurs) 

Eibre  Safaüen  unb  $ienftfeute  bitten,  unb  bie 
offenen  beg  ©aueg  in  Sbbdsigigteit  |u  bringen 
en,  fowie  ba*  ©rafengut  ft<b  anfueignen 
bt  waren,    dfn  ben  unruhigen  ^tittn  nacb 
Sari  b.  ©r.  gelang  ibnen  ba*  me(r  unb  mebr,  50xb 


266 


®raf  (bet) 


im  8.  3abrb.  werben  bie  (Sraffc&aftSgftter  van 
her  ®taff*aft  unterföieben,  »eube  al*  ein  2fott 
ben  Tanten  honor  fftbrte.  aber  feit  ber  SRitte  bed 
9.  3ab*fc  trat  bte  Stttdfrbt  auf  jene  Dotation 
bergeftalt  in  ben  Sorbecaninb,  bat  0raff(bafte* 
wie  anbete  Arongfitee  verlieben  unb  bte  Xuftbrftde 
honor  unb  benefichim  gletcbbebeutenb  mürben. 
$a  }ugtei<b  bte  Srblicbfett  jut  Stoßet  mürbe,  btibete 
ftd)  and  bem  ©rafenmrt  unb  anbetn  £eb*en  bei 
3nb*6e**  ein  umfangutber  ftrabbeftb,  »ebbet  ben 
fpätern,  von  bet  ®atigraffi$aft  voüig  verf (biebenen 
®taf  W&aften  jur  ©ruublage  biente. 

Unter  ben  faAf.  unb  pveiten  frftnf.  Itaifet* 
erfolgte  bte  Seraevuua  von  GMttem  mit  bet  Ätaf* 
fdjajt  unter  anbetn  f  öntgL  Siechten  an  griftfuje 
Stiftungen  in  immer  gröberer  Xu« bebramg,  htbem 
Sunt  frommen  (Hfer  ber  polit  ©runbfab  fam,  ben 
weltlube»  Abel  burd>  bie  ®eiftli<bleit  in  Scba<*  *u 
halten.  3)ie  qeiftiic^en6teEen  waten  nÄmlic^)  no4 
bei  iebet  Sefefeung  lei&t  in  ergebene  $anb  pt 
bringen,  m&btenb  jiq  bie  Übertragung  ber  welttobeu 
fimter  unb  be*  oamit  verbundenen  Sefteed  auf 
ftinbet  unb  ttetmanbte  bet  Sotg&nger  f<b*n  in 
bem  flapitulare  Jtarl*  bei  ftatyen  von  877  als 
Siegel  anertannt  fmbet  unb  nUmäblhb  immer  mebr 
in  ein  wen»  au<b  befebt&nfte*  Crbre^t  überging. 
3u  htm  Stttftmcnt  gebarten  bereit«  bebeutenbe, 
wenn  awb  «übt  immer  lufanwnenbanaenbe,  mit 
pfUAttge*  JHftterfaffen  betete  (guter.  JBemt  nun 
bte  »if*ofe  mit  bat  ®raff cfcaft  audj  bfc  «etifttl* 
batfett  übet  bie  bagwittenwobnenben  greien  unb 
bie  Selbftwabl  bet  Äitdjenviate  erlangten,  fo 
bilbeten  fte  fwb,  was  guetjk  bet  Sif<bof  vonftutibutg 
im  11.  3abtb*  etteubte,  ebt  völlig  gefölofcne* 
$ettitothtm.  S)ie  wettlieben  <&eofjen  mürben 
bunt)  biefeS  Seifpid  jugtekbem  Streben  veranlagt. 
3tf  <bt  feiten  brauten  ®.  obet  aud>  gürften  mebtete 
Gteaffcbaften  in  eine  fianb  $ufammen,  wabtenb 
umgetebrt  mannet  alte  ©au  in  mebtete  ®taf« 
febaften  ftä)  auflöfte,  welche  in  oetf (biebenen  $ftnben 
waren,  unb  fo  gef$ab  ed  benn,  bab  bie  alte 
@auemteilung  ganalub  verfiel  unb  fdjon  feit  bem 
11.  ^[abtb.  bie  Sage  eine«  Outft  nacb  bet  Ghraffcbaft 
beseitet  wutbe.  Unter  <$taff<baften  verftanb 
man  aber  jefet  nic^t  me&r  ftmter,  fonbetn  Dqtrfe, 
beten  geiftlicben  obet  etbticben  SBeftfeern  gemiffe 
dUö)U  unb  batuntet  als  befonbeteS  $obett8tecbt 
bie  ©etidjtSbatfeit  atd  flubeböt  be*  ©tunb  unb 
SöobenS  jutam.  8(u3  febr  verfd&iebenen  SBeftanb* 
teilen  gufammengefebt,  oft  räumlicb  getrennt,  galten 
fte  als  ein  ©anjeS,  weit  fte  etblidje*  93e(Thtum 
beäfelben  £ettn  waren.  Stobet  nennen  fub  bie 
(9.  feit  bem  11. 3>abtl).  nur  nacb  intern  ßauptgute. 
liegen  @nbe  bed  lö.^abr^.  nahmen  aud)  bie  freien 
Ferren,  weldje  obne  teilnähme  am  öffentlichen 
S)tenfte  bie  9itei(bSfreibeit  ibtet  großem  SBefifcungen 
behauptet  Ratten,  ben  ©rafentitei  an,  um  ftcb  von 
bem  tnawtföen  au$  ben  9iittetbüttiQen  btTvor* 
gegangenen  niebem  Hbel  su  untetfe^etben.  3)en 
©rafentitel  fübten  feit  altet  3jit  viele  ®.,  »elcbe 
eigentlicb  nut  Sijegtafen  bet^ütften  ftnb;  fte  er- 
halten bie  Selebnung  mit  bem  Gteticbte  ald  Äfter= 
lebn  von  ibtem  2ebn*b«rtn,  bte  SBele^nung  mit 
bem  SBanne  abet  nod)  unmittelbat  vom  Äöntge. 
2)odb  verwalten  fte  gletdj  ben  vormaligen  ©augra^ 

Een  bas  SÄi(bteramt  niebt  mebr  perfonlub,  fonbetn 
»ut(b  füt  iebe  SRalftätte  befonbetd  beftellte  Beamte. 
3)ie  feit  bem  12. 3abrb.  votlommenben  Sanb* 
gtaf  en  (Comites  proTinciales)  flehten  na<b  ben 


UnterfuAunaen  be9  3reiberrn€<|enl  g*  S<bwein** 
betg  bab«t<b  entfkmoen  $&  fein,  bab  ver  Mnig 
angefebenen  0.  bie  9eri<bttgeipalt|ttr  gnnb^abung 
beft  2anbfeiebeit#  innetbatt  eiltet  befürnnttöi 
Sprengel«  übertrug,  ©nebetvotragenbe  Stellung 
gmanuen  bie  SRatfgtafen,  tva^e  na*  ber 
fatoUngtfd>en  geit  mit  ber  urf ptfatgtitben  Öten^ 
araffebaft  eroberte«  Gebiet  ienfett  ber  &wqt  oet^ 
bauben.  $fal|grafen  waten  ben neuetftenbeien 
derjbgen  anfangl  aU  ^ofri^ter  unb  IBerooiter 
ber  tönigL  QMlter  in  iebem  Stamme  ptt  Seite 
defekt  tvotben;  mftbretib  aber  ibr  «net  f<ben  frflb 
feine  Sebeutuna,  verlor  unb  fpdtet  mit  bem 
$er}ogtum  veretnigt  würbe,  MftauMeM  aKem 
ber  ^aljaraf  am  9tbefat  nubt  nur  bsnb  groben 
Oc^l/  fonbetn  weil  er  äfft  (ofrktyte  vnb  bei 
9Wmtberung*fafien  Sttöverttetet  be»  fttfifert  ein 
mir!li<bed9tei^tmtfortbeBeibete.  SnberfpStetn 
9iet(bdvetfaffung  ae^ötten  ^e,  bie  Sarforafen^ 

Sofern  fte  wtrHub  «ne  Start  iiKxtten  unb  nubt  etwa 
it%  ben  Xitel  von  berfelben  fübrten,  unb  $f(rt> 
gtafen,  von  ben  Sanbgwfen  <>db  bervon 
Xtykvxnqen,  mit  ben  öetjögen  junt  ^liÄenflaiibe, 
mftbrenb  bie  fik  unb  bie  freien  Serren  bie  |»etie 
Maffe  attSmadbten.  Die  ganbclbotctt  Aber  ftu* 
ftentfimer  unb  «raff<baften  lieb  M  wtem  Qifprung 
nacb  eigentlicb  niebt  teilen ,  ba  eis  ttmt  «Übt 
«erlegt  werben  batf.  Sie  aber  betartfaefceHHmgen, 
bie  au$  einer  Seteiniamtg  mebrerer  wmtn  berior^ 
gegangen  waren,  nneber  in  t|re  uifptingfi^cn 
«eftanbtetle  gef palten  wetben  ionutat,  fo  mürben 
aflmabW,  ie  mebr  fcfr  bie  drinuerimg  an  ba« 
Xmtftvetb^iftverb^^MentBmerunbSMf^af« 
ten  au<b  im  folgen  fallen  unter  mdbreve  <Srben 
geteilt,  wo  fie  urfvtünglitb  nur  auft  dtnem  Umte 
beftanben. 

Seit  bem  18.  3abrb.  erfuhren  jwat  bie  Stalte 
ber  vergebenen  großen  uno  Kernen  Ferren  ht 
3)eutf<blanb  eine  fo  bebeutenbe  Xu^bebnung,  bab 
im  17.  $abrb.  fogat  bie  teieb^ritterfebafnk^en 
Otunbberren  in  ben  Seftb  bet  meiften  ßanbeÄ- 
^obeitöte<bte  übet  ibre  ^interfaffen  gelanaten, 
abacbteStanbe^vetbältniffe  biteben  im  mefenthdpn 
unvetanbett.  5)enn  obfe^on  bie  ftaifer  feit  Äarl  IV., 
untet  Sfonabme  eine§  tn  f^tanftetcb  f<bon  länger 
Ablieben  $tau<b3,  SCbeUbttefe  erteilten  unb  ben 
©rafen*  unb  gürftentitel  verliefen,  fo  befteiten 
btefe  dtbebungen  boeb  webet  $etf onen  no<b  ®fitet 
von  ber  ßanbe^o^eit  unb  gewdbtten  auqi  feine 
Sietcb^ftanbfcbaft.  (S.  gfttfl.)  2>te  altem, 
teicb^ftdnbif eben,  aber  niebt  geffitfteten  ®.  fHmmten 

Seit  Anfang  be*  15. 3a^.  na<b  Änrien  (Öönfen), 
>eren  anfangt  ^wei  votbanben  waten,  bie 
wetterautfebe  unb  bie  föwaoiföe,  ju  benen  1640 
eine  främtfebe  unb  1653  eine  wejlfal.  ©rafenbant 
binautam.  5Rtt  ben  Stebiattfterungen  im  etften 
Viertel  be*  19.  $af)r\).  borte  bie  Souveränetät 
biefer  ©.  völlig  auf.  ©on  biefen  vormafö  fouverft? 
nen  9t  e  i  cb  9  g  t  a  f  e  n  ^nb  wobl  su  untetfebeiben  bie 
von  ben  $eutfdf)en  fiaifetn  obet  beten  Sitaren  er? 
bobenen  ©rafen.  benen  b^titigentag*  vielfach  ber 
9>leicb*gtafentitei  beigelegt  wirb,  opne  bab  btefe§ 
nacb  ben  jtaatftrecbtttcben  Seatiffen  bet  ehemaligen 
9ieiä)*vetfaffung  jutreffenb  tft. 

S)te  S3urgg rafen,  benen  neben  bem  Sefebl 
übet  eine  Surg  aueb  eine  gewiffe  ©etiebt^batfeit 
übertragen  ju  fein  pflegte,  geböten  ju  leinet  einjet^ 
nen  bet  bi*bet  abgebanbetten  Kategorien,  weil  tbr 
Amt  nacb  Utf prun«  unb  Hu«be$uung  f ebr  verfiftieben 


Ötaf  ($Ctturo)  —  ©tflfe  ($eint.) 


267 


C 


fehl  tonnte.  60  mar  *.  SB.  bet  Shtrggraf  ju 
SRaabeburg  urfprftnglub  ein  Suegrftf  be*  Starb 
rafen,  bei  ju  ytornberg  alte  ein  Weitfcooat.  9tur 
(t  citiem  Zeile  ^tf&lanb*,  in  SBeitfdtai  unb 
bem  angtenienbett  Gamfenlaube.  fctte  jld),  be* 
gftnjtigt  bue*  Me  B^plitterung  bei  ©efifeftanbe*, 
ein  yteji  bet  alten  tatolingif^en  GümArungen  bi* 
xum  Onbe  be*  SDtöttelalterft  ersten  unb  eigentftm* 
U4  auigeWlbet  in  ben  greigrafen  unb  ©e* 
grafen  bei  gtmgeriAtä  (f.b.),  von  benen  bie 
erfteru  wie  bie  alten  ©auarafen  ben  oem  ftatfer 
oerliebenen  Mutbatm  unb  bie  9eri$t*batleit  über 
$hftfe  unb  Sigentuiu  ausübten,  bie  lefcteru  aber 
ohne  tatferLSetebnung  rtyteten  unb  etft  aHnt&btub 


mbeS&etm  erinnert  waren,  woju  unter  anbern 
alle  <£kmeinöe|a<ben  geborten,  b.  b.  «H*  Sadjen, 
weife  blofr  (Äemeinbeitörecfate  ober  bie  Stofrea>fc 
baltung  ber  guten  Oronuua  tn  ben  Semeinben  ober 
in  <*efeäf<bajt3oeTbanben  betrafen.  ®iefe  mußten 
in  ben  Stdbten  oor  ben  9tat  gebracbi  werben,  in 
ben  Sanbgemeinben  vor  ben  &4uf  tyeifcen  unb  in 
anbern  Gtemeinbe«  ober  flkfeWowttoerbinbuugen 
00t  einen  gewagten  9K<bttr,  wetyer  ebenfall*  <S. 
genannt  würbe,  3>abin  g»ten  &.  93.  bie$ot)<, 
6al)',  $alU,  S)eiäK  Sfeü&l*  unb  SBaffer* 
grafen  uubberfian»  graf  (SorftanbbeifxrnbelS: 
gerubt*,  von  Sonja  abgeleitet)  §u  Regentburg. 
Such  bie  an  vertriebenen  Orten  oortommenben 
Spielprafm  Satten  eine  Äerid)t*barteit  über 
bie  ©weüente.  3n  gar  (einer  Sefiebung  *u  ben 
eigentlichen  $f  ahgrafen  fteben  bie  feit  bem  14.3a&rb. 
oortomm^ben  $of  pfaligrafen  (Comites  saeri 
palAtii  Lateranemus);  bfe*  ift  nur  ein  au*  ber 
ram.  öof orbnnng  entlehnter  Zttel  für  eine  oöfltg 
neue  Art  oon  Oeamten,  benen  bie  &u*übung  ein« 
meiner  laifert.  Ke<bte  tett*  in  befonberm  Auftrage, 
teil«  mit  eiaener  freier  Beifügung  übergeben 
würbe,  hierher  gehörten  bie  (Srteilung  oon  way* 
penbriefen,  atabenuf$en  Starben  unb  §bren,  bte 
ttrfferung  oon  Jlotarien,  bie  flrönung  oon  Wintern 
unb  bie  Segitänation  unebeltAer  ftinber.  9ftre 
©efamtooUmadjt,  ba*  fog.  grobe  Äomitto ,  würbe 
audj  ffleidßft&nben,  ttnioerfitätabebörben  unbf ogar 
^ftroalperfonen,  unb  jmar  meift  naä)  bem  9tea)te 
ber  ^rjtgeourt  oererbUcb.  oertie&en  unb  f$(ob  bie 
^ere^tigung  ein,  ba*  Heine  Äomitio  auf  anbete 
3U  übertrafen.  3n  oielen  Satten  war  mit  bem  gros 
Ben  Äomitto  auep  ba*  9te<bt,  ben  2lbelftanb  iu  oer* 
leiben,  oerbunben,  mooon  befonber*  im  18.3abrb* 
in  audgiebigjter  zöeife  (Sebraud)  gemacht  würbe. 

€Mr«f  (Ärturo),  itaL  Siebter  unb  $^üolog/  geb. 
1848  in  Stt&en,  oon  oftterliajer  Seite  beutf  $er  Ab* 
fünft,  erbielt  feine  erfte  ©ilbung  in  SRumänien, 
wibmete  ficb  fobann  in  Neapel  bem  Stubium  ber 
Me<btSwiffenf<baft  unb  erwarb  ficb  bafelbft  bie  iu* 
ri[t  3)ottorwürbe.  hieben  feinem  ^aebfrubium  be* 
trieb  er  Saturtunbe  unb  Sitteratur  unb  oerfudjte 
fub  jngtei(b  als  2>i$ter.  %aA  SoOenbung  fetner 
Stubien  tebrte  er  nadb  StumdnienjurficL  verweilte 
bort  bift  1874,  ging  herauf  nad)  momt  habilitierte 
fi<b  an  ber  bortvgen  Unioerfttüt  unb  würbe  bann 
$rofeffor  ber  Sitteratur  unb  ber  oerglei(benben 
6praiwiffenf<baft  in  Zurin.  6r  oer5ffentliAte: 
uVeni*  (Staua  1874),  «Poesie  e  novellc»  (9Rom 
1876),  «l>eir  epic»neoUtinA»  ^01111876),  «Delle 
origini  del  drmmma  moderno»  (9loml876),  «Dello 


spirito  poetieo  dei  tempi  nostri»  (Xut.  1877), 
«Di  «na  trattaaone  soientifica  delln  »toria  lette- 
raria»  (Zur.  1877),  «Prorenza  0  Italia»  (Zur, 
1877),  «Stedi  dranmatieb  ffur.  1878),  «I  com* 
plementt  della  ehanson  d*Haon  de  Bordeaux» 
($aQe  1878),  «La  leggenda  del  paradiso  ter- 
reatre»  (Zur.  1879),  «Prometoo  nella  poesia» 
(Zur.  188Q),  «II  Tino»  (Zur.  1880),  «La  leggenda 
deli9  amoro»  (Zur.  1881),  «Borna  nella  memoria 
e  seile  immaginatjoni  del  medio  ovo*  (2  S)be., 
Znt.  1888— S8),  «La  eopemisione  delP  amore» 

Slm.  1888).   9bt  SfranceSco  KotmH  unb  Robolfo 
eniet  gibt  er  feit  1888  )u  Zurin  b*A  «Giornale 
storioo  della  letteratura  rtaliana»  beraub. 

•nif  (@uft.),  $$orien*  unb^ortrötmaler,  geb. 
14.  Sa.  1821  §n  Jttniatberg.  ftubierte  1848— 4G 
in  Süffefborf  unter  öüWbranbt  unb  6<babow  unb 
trat  1846  erßmaU  mit  einem  Silbe  au9  bem  9iibe> 
.lungenliebe  auf.  S)ann  begab  er  fldb  OlerHnN 
werpen,  9ari9  unb  Hllflno^en  nad)  Italien,  JRacb* 
bem  er  fä  1852  in  Berlin  nkbergelaffen,  malte  er 
im  Äupptlfaale  bei  Keuen  SRnfeumi  bafelbft  bie 
Serf  dbnung  fBitteünb^  mit  Arn  bem  Oroien  noeb 
ÄauÜj^entHmrfunbmebrereöilberauÄbenbent« 
fa)en  »efmungflrkgen.  6ert  1869  wibmete  er  fi<b 
nantentlicb  bem  9ortrfit ;  1868—70  malte  er  in  ber 
^ulaberUmoerWtlttÄöra^bergbieS^fobil^eT 
6o(on,  qfyibiaft  unb  2)emoftbened.  Huf  ber  berliner 
Xu&ftedung  1879  lieferte  er  ein  teefftube*  Senud« 
bilb.  <&.,  ber  nod)  mehrere  Äunftreifen  naib  $arid, 
ffiien,  Italien,  Gnalanb  unb  @ibottlanb  machte, 
ift  $rofeffot  unb  SRitglieb  ber  lUabemie  In  Berlin. 
fe  ($einr.),  oerbienter  beutf<ber  $abagog, 
geb.  .8.  »tan  1802  ju  BurtftÄbt,  befud)te  feit  18ir> 
baO  9omnafium  ju  ©eimar  unb  wibmete  {tcb  feit 
1820  ju  fyna  erft  matbem.,  bann  rbeol,  6tubien. 
9laa)bem  er  feit  1823  als  ftodaborator  ju  Weimar 
tbdttg  gewefen,  ging  er  1825  als  ftettor  ber  6tabt* 
fd^ule  na<b  3ma,  bie  er  jur  ©ürgerfcbule  unt: 
geftattete.  3)ur(b  einiae  6d)nf ten  Aber  6<pulwef en, 
fowie  bie  3eitf  ebrift  «5)ie  oeutf<be  Sdjnile»  batte  er 
feinen  Samen  oocteilljaft  betannt  gemalt.  ©.  er-, 
bielt  1840  gü  3ena  ben  (Ebarafter  atö  Bflrgerf^ul- 
birettor  unb  würbe  311m  aufeerorb.  $rofeffor  ber 
UnioerTttftt  ernannt.  3m  fy  1842  würbe  er  alö 
9tettor  ber  $üraerf<bule  nad)  Staffel  berufen,  unb 
übernahm  balb  Darauf  bie  5)irettion  ber  oon  il)m 
bort  eingeri(bteten  SRealfdbule.  3m  3-  1849  311m 
Slbgeorbneten  für  bieStdnbeoerfammluna  0ewäi;lt, 
wo  er  ficb  ber  bemotratijajen  Linien  anfcbloi,  würbe 
er  1861  wegen  feiner  Scbrift  « S)er  Werf  äff  ung«* 
fampf  in  Kurbefjen  »  (Spi.  1851)  unb  wegen  feiner 
Zfeattgteit  im  lanbftänbifoen  Äu^ufje  bur<b  bad 
permanente  Rrieadgericbt  mt  Unterfucbung  gebogen 
unb  1852  ju  bretjäbrtger  Seftung«frraf e  verurteilt, 
bereit*  1853  freigegeben,  ging  ©.  nacb  (^enf ,  tu 
nutete  bafelbft  eine  ^rtiebungdanftalt,  folgte  aber 
1855  einem  9iufe  nad)  Bremen,  wo  er  feitoem  bie 
oon  $m  orflanifierte  bbb^re  9)ürgerf(bute  leitete 
unb  21.  3uli  1868  ftarb.  ®.«  wia)tigfte  Schriften 
finb:  «Kagemetne  ^dbagqgit»  (2  »be.,  £p».  1845), 
«3>eutfcbe  8oU«Mub»  (3  Zle.,  £pj.  1847;  3.  Sbifl., 
bearbeitet  oon  €kbumann,  3«na  1878—79),  «9la« 
turgef<bi<bte  ber  brei  9teidbe»  (2.  $luf(.,  2  IBbe., 
33re«l.  1841),  «©eometriftye  Slnf<^auung$lebre» 
g.  Aufl.,  2pj.  1850),  «Sittgemeine  Sammlung  oon 
Aufgaben  au8  ber  bflrgerlic|en,  laufmdnmfcben 
u.  f.  w.  9te4entunfh»  (8p).  1852;  8.  Kufl.,  umgear« 
beitet  oon  fthtimann,  1872). 


268 


©rfife  (Äatl  ftetb.  Den)  —  ®räfett6et<j 


Gräfe  (ItatI  gerb,  von),  au*gegei<bneter  Sb** 
rurg,  geb.  8. SRärj  1787  in  SBarf^au,  ftubierte  ju 
flaue  utib  getpjig  SJtebijin  unb  würbe  bereit« 
1807  geibarjt  be*  flergog*  SUeriu*  von  «nbalt* 
©ernburg  |u  ©aflenftebt,  in  melier  Stellung  er 
nnter  anberm  ba*  »leri*bab  im  Settetbale  be* 
«ünbete.  @r  folgte  1811  einem  9tufe  al*  $rofef* 
for  ber  Cbirurgie  unb  2>irettor  bet  Airurjjiföen 
Klinif  na*  Stalin.  3m  8e<jimi  ber  ©efreiung** 
triebe  mürbe  er  1813  al*  $imfion*s(9eneral<birurs 
gu*  mit  ber  Sibmimfrration  ber  ^ititdrbeUanftal« 
ten  ©erlin*,  fobamt  aber  mit  ber  3nfpeftion  be* 
gaiuen  £a*arettmefen*  jwiföen  ber  SDeidbfel  unb 
SÖefer  beauftragt,  woju  1816  noä>  bie  Stuffid&t  Aber 
bie  Sajarette  bid  an  ben  Styein,  im  (Ifcobberjoatum 
9tieberrl)ein  unb  in  ben  Sheberlanben  tarn.  Sfaub 
beenbigtem  Kriege  trat  er  mieber  als  $rofeffor 
ein,  mürbe  SBitglieb  ber  wiffenfd&aftlkben  ütW* 
tation  fan  SHimfterinm  ber  geifttttfeen,  Unter« 
ti<bt**  unb  SRebUinalangetegenbeiten,  ber  Ober» 
<&amination*fommiffion,  deneralftab*ant  ber 
SÄrmee  mit  bem  Stange  eine«  Oberften  uno  8Rit* 
birettor  be*  ^riebri^lBtlbelm^nftitut»  unb  ber 
mebij.«AirarQifdben  Hfabemie.  ®.  mürbe  1826 
vom  Kaifer  iRitolau*  von  9tu|(anb  in  ben  Slbel*» 

8 unb  erhoben:  ber  Kdrna  von  $reu£en  ertannte 
ie  Stanbe*erböbung  noc&  in  bemfelben  Safcre  an. 
Qx  ftarb  4. 3ult  1840  plöfeli$  )u  Hannover,  wo* 
bin  er  fi<b  tu  einer  Äugenoperation  be*  Kronprin* 
|en  begeben  fatte. 

®.  ja^te  iu  ben  berfiJbmteften  unb  um  bie  SBifc 
fenfebaft  oeroienteften  ffiunbärjten  neuerer  £eit. 
üRebrere  Snftrumente  unb  Dperation*metyoben 
mürben  von  $m  neu  erfunben,  anbete,  wie».  8. 

bie  SFtbinoptytif  /  oon  iPm  verbeffert.  3)er  $trur* 
gif cbe  Unterndjt  in  Seutfdblanb  verbanlt  ibm  jum 
groben  Zeil  ferne  beffere  @efta(tung.  Unter  fernen 
grd&ern  Sänften  fori  vorgüglicb  au  nennen:  «3ln* 
aiettaße,  ein  ©eitraa  jur  rationetten  Kur  unb  @r* 
fenntni*  ber  Gkfdfeu*bebnungen»  (8pj.  1808), 
«formen  für  bie  Kblöfung  großer  ©liebmafeen» 
(tfpj.  1812),  «ftbhiovlafrit»  (»erl.  1818).  «3>ie  epi* 
bemifcb'iontagiöfe  Stugenblennorrböe  foppten*» 
(©erl.  1828),  «3abw*beri<bte  über  ba*  flinif<b*<bi* 
rurgifd^augen&tjtUcbe  Snftitut  ber  Univerfitdt  )u 
©erlin*  (©erl.  1817—34).  Mt  $b.  von  ©altber 
rebigierte  er  feit  1820  ba*  «Journal  für  Chirurgie 
unb  StugenbeiUunbe». 

(ftraefc  ffllbr.  von),  berübmter  Augenarzt, 
Soljn  be*  vorigen,  geb.  ju  ©erlin  22.  SRai  1828. 
ftubierte  baf  elbjtf eit  1843  SRebiam  unb  mibmete  fta 
bann  gu  $raa,  ffiien  unb  $ari*  bef  onber*  opbtbals 
moloatfetjen  gtubien.  6r  erriebtete  1860  in  ©erlin 
eine  Klinit  für  Slugentranfe,  mürbe  1863  S)ocent  an 
ber  bortigen  Univerfitdt,  1866  aufcerorb.  unb  1866 
orb.  Sßrofeff or  ber  &ugenbeilhmbe.  ©.  ift  ber  eigenfe 
liebe  ©egrünber  ber  neuern  Ophthalmologie,  ju 
beren  febnedetn  (Smporblüben  namentlich  au&  bie 
iu  biefelbe  3eit  fallenbe  pdmffottffa  ^rfinoung 
be*  Slugenfpiegel*  mädbtig  bettrug.  S)ie  biefe 
(lpo<be  tennjeiebnenben  Arbeiten  befmben  ft<b  meift 
iu  bem  von  @.  in  <3emeinj$aft  mit  Sonber*  unb 
ttrlt  feit  1866  berau*gegebenen  «Strtbio  für  Dpb* 
t^almologie».  Seine  grobarti^e  £b&tigteit  afo 
Sebrer  unb  Ärgt  fanb  burm  feinen  am  20.  Slua. 
1870  ju  ©erlin  erfotaten  tob  einen  frühen  W-- 
f  (blub.  Sein  3)enfmal  (©ronjeftanbbilb  oon  Sieme* 
ring)  mürbe  22. 9Rai  1882  im  (»arten  ber@$arit< 
iu  ©erlin  entbüttt    8gL  SUfreb  ©raefe,  «Sin 


ffiort  sur  Erinnerung  an  9Ubre<bt  von  <S.»  (Saüe 
1870);  SliibaeU*.  «abreibt  non  ®.,  fan  Seben 
unb  SSHrten»  (©ert.  1877). 

Omcfc  (211fr.  Jtarl),  t)erbienter  beutf^er 
Suaenar^t,  Setter  be*  oonaen,  geb.  28. 9loo.  1880 
iu  SBlarttnftÄrdben  bei  SMüplberg  an  ber  @lbe,  be« 
fuebte  bie  SÄealfdmle  unb  ba*  ©pmnaftum  ber 
§ranrfef<ben  Stiftungen  m  ^afle  unb  mibmete 
neb  bann  ju  flaue,  fleibelberq,  2Bürjburg,  £eip« 
|ig,  $rag,  ©erlin  unb  $an*  mebtj.  Stubien. 
©on  1864  bi*  1868  mar  er  Slfftftent  Stlbrecbt 
von  @.*  in  ©erlin,  habilitierte  fid)  1868  *u  flaue, 
marb  bier  na<b  einigen  ^abren  jum  auberorb.  $ro$ 
feffor  ernannt  unb  arünbete  ein  flimfckopbtbak 
mologifcbe*  $rioatin|titutr  mel^e*  aueb  ben  afabe? 
mifeben  Sebrjmeden  fomett  al*  möglicp  ju  bienen 
beftimmt  mar  unb  aUmdblicb  an  %u*bebnung  unb 
Srequen)  febr  bebeutenb  junabm.  ©.  aebört  )u  ben 
erften,  roelcpe  ber  Slugenbeiltunbe  auf  ben  preub. 
Unwerfttöten  ibre  beremtigte  Stellung  ert&mpften, 
unb  al*  1873  biefe  SBiffenfcbaft  an  benfelben  eine 
offizielle  Sertretung  fanb,  erbielt  er  bie  orb.  $ro» 
feff ur  ber  auaen^etltunbe  iu  flaue.  (S.  ift  2Wit, 
arbeitet  am  «Ärd)«)  für  Opraabnotogie»,  gab  1868 
bie  «Älinifcbe  Xnalpfe  ber  9totilitdt*ftörungen  be* 
9uge*»  berau*  unb  mürbe  mit  S&mtf  <b  ©earünber 
be*  «flanbbueb*  ber  gefamten  Slugenbeutunbe» 
(7  ©be.,  Spj.  1874-77). 

&t*ftm*u,  Stobt  im  bapr.  9legierung*be)irt 
IRieberbaoern.  an  ber  Kleinen  Obe  auf  bem  9Befc 
abbang  be*  ©öbmermalbe*,  87  km  ndrblt<b  von 
$affau,  ift  Sit  eine*  ©e)M*amt*  unb  eine* 
amt*aeri<btft,  jäblt  (1880)  1164  tatb-  &  unb  bat 
eine  ^apierfabri!  unb  floljbanbel. 

^tafeweta,  Stftbtdben  im  bapr.  Regierung*» 
bejirt  Oberfranten,  8e|irt*amt  Sorcbbeim,  17  km 
im  SD.  von  Sprctyetm,  am  ^Jeuerbacb  unb  gif <b* 
ba<b/  bie  jur  Slegmft  geben,  ift  Sift  eine*  Hmt*ges 
ri(bt*  unb  einer  Dberförfterei,  idblt  (1880)  1111 6V 
bie  Obp  unb  ©emüfebau  treiben. 

®tafenbetg,  ein  berühmter  ffleinberg  im 
9tyeingau  be*  preub.  9teaterung*bQirä  ®ie*$ 
baben.  beim  3)orf  Äiebridp  mit  ber  ©urgruine 
S^arfenftein,  liefert  einen  ooraüglidgen  Stb^inmein. 

^räfeuberg,  eine  Kolonie  ber  Stabt  ^einxib 
bau  (f.  b.)  in  6ftettei<bif4:S<b(erien,  2  km  im  9t9B. 
von  Sreitoalbau,  berübmt  wegen  ber  bafelbft  feit 
1826  von  Sincenj  $rie|nift  ausgeübten  SBaffer« 
beilmetbobe,  lie^t  632  m  boä  im  Subetengebirge 
unb  jiept  ft<d^  mit  feinen  46  ä&ufern  vom  Starife» 
tbale  auffteigenb  oi*  auf  ben  ®rdfenberg,  einem 
©orberg  be*  flirfebbabtamme*.    5luf  bem  $lateau 
befinbet  fi<b  bie  erfte  SBafferbeilanftalt  von  1826, 
einige  Aurbäufer  unb  Sitten,    flinter  biefen  flftu« 
fern  fteigt  ber  992  m  bobe  flirf^babtamm  empor, 
von  beul  ba*  jum  ©abe  benutzte  S)af[er  lommt 
©on  ben  42  Duellen  ftnb  einige  in  SRarmor  gefaxt 
2)ie  3ab(  ber  ©abegdfte  belief  fub  1882  auf  1730. 
Sie  Umgegenb  fyxt  grobe  SBdlber  von  Kiefern  unb 
Sannen  mit  fdbönen  $romenaben;  ba*  Klima  ift 
wegen  ber  ftauofreien,  reinen  Suft  unb  ber  Selten« 
beit  ftarfer  SBinbe  troft  ber  boben  Sage  milb  ju 
nennen«   S)em  (Srünber  ber  Stnftalt  fino  von  t>er« 
fibiebenen  Nationen  (Ungarn,  ©öbmen,  $reufsen 
u.  a.)  2)enhndler  erridbtet.    Sie  Kaltmafferanftalt 
ift  ieftt  im  ©eftee  be*  Sobne*  be*  @rünber*.  Sgl. 
Xei^Vtt,  «S)er  Kurort  @.»  ($rag  1871);  KutfAera, 
«@rdfenberg»  (ffiien  1878h  ©eder,  «3)er  Kurott 
9.  unb  Umgegenb»  (4.  SlufL,  ©eutben  1880), 


©rafenfc^fce  —  ©raff 


269 


#t*fe*fe)fce  (Mniföe),  f.  unter  3)&nemat!, 
Job.  IV.  6.  846. 

©t*fe»i«t»Utyt»r  Stabt  In  ber  »teuft,  tyxo* 
otaj  Sadrfen,  Regierung«bejirl  SRetfeourg,  Ar  ei« 
Sttterfelb,  15  km  non  biefem  Orte ,  an  ber  State 
9er(tns£aae  ber  ^reubiföen  6taat«babnen,  ift 
6i£  eine«  9lmt«geri<bt«  unb  tfblt  (1880)  2863 
metft  prot.  &,  melcbe Hier*  unb  Zaoat«bau  trei* 
btn  unb  eine  ©t&rkfabrif  unterhalten.  @.  ift  ©e* 
burt«ort  be*  SXAter«  $aul  ©erbarbt. 

•ttftttott,  $orf  in  ber  prem).  $rooht)  6d)te. 
ften.SReöicrunfl^beiirtSre^tau^rei&^Qbelfimerbt, 
7  km  ndrb(i<b  non  biefem  Orte,  an  ber  ©I after  Rei  jfe, 
mit  (1880)  1540  <S.,  bat  ein  berrf<bafttto)e«  6<blofr 
mit  (Satten  unb  eine  SRtueratqueHe. 

©riffcntW ,  6tabt  im  «reife  Saalfetb  be« 
ßerjogtum«  Sa<bfen^aningen,  Iteat  an  bet  Sopte 
in  einem  tief  etngefönittenen  $bafe,  ift  feit  bim 
©raube  von  1852  f  dbönet  unb  regelmäßiger  auf  ge* 
baut,  ifl  Sift  eine«  »mt«geri<it«  unb  jä^lt  (1880) 
2231 6.  $aupteru>erb*3toeia  ber  lefttero  ift  bte  &u 
minmmg  von  S)a<b*  unb  Xafelfctiefer,  ©riffelfcbie» 
fer,  SBeftfteinen  unb  fcarbenerben,  fomle  bieSaori* 
tatton  non  S<biefer»  unb  ttoqeQanmaren.  auf  ber 
Rorbmeftmanb  be«  £bal«  ließt  ber  alte  3ty naftenfift 
6(blofe  SBefpenftetn  (ffienbenftein),  teil«  in  trüm* 
mern,  teil«  mobntim  erhalten.  ®ie  SAieferinbu* 
ftrie  b«f<bftftigt  faft jfimtlitbe  »emo&ner  be««mt«* 
aericbt«be}irt« ;  ber  Sdrief eraeroinn  belauft  ß<b  j&br* 
fi<b  im  3)ur<bf  4nitt  auf  1 Kitt.  Str.  mit  einem  ©elb* 
mert  non  gegen  2  2Rill.  5Rart.  Slufter  ber  Stabt  ©. 
ift  no<b  ba«  Stftbtcben  Sebeften  mit  2015  &  ein 
SWittelpunft  ber  Sdjieferinbufttie.  Unter  ben  be« 
tuubbarten  SAiefetbrflc^en  finb  bie  auf  bem  Unnflft 
bte  ftiteften  unb  gro|artigften  2>eutf<b(anb«. 

&raf e«to&4r,  Stfibttben  im  bapr.  Regierung«* 
berirt  Oberpfalj,  3)ejtr!«amt  6f<benba<b,8  km  im 
SO.  von  biefem  Orte,  ift  Sift  jmeier  Oberförfte» 
reien,  fyxt  ein  Stblofe  unb  fltyt  (1880)  1036  fatb.S. 

©taff  (Änt.),  einer  ber  berttbmteften  $J>rrr&t* 
maier  feiner  3*it#  geb.  20.  S)ej.  1736  ju  Söinter* 
tbur,  genoft  ben  unterrubt  3ob.  Utria  Sollen* 
berg«  unb  begab  fi<b  bann  naep  3ug«outg.  SU« 
ibn  bort  bie  SRafequnft  in  fetner  SefcbÄftiaung 
(inberte,  ging  er  al«  ©ebitfe  be«  Hofmaler«  Stynei* 
oer  nacb  S(n«bacb.  3i$ei<b  mar  er  bemüht,  ft<b 
an  ben  Silbern  non  Rigaut  unb  ftupeftfp  in  oer 
©alerie  be«  Stbtojfe«  ju  nerooQtommnen ,  am 
metften  mtrfte  jeboeb  van  Stytf  auf  ibn  ein.    Seine 

g  fitere  Rfldfebr  na<b  Slug«burg,  mo  er  mit  bem 
teeber  Saufe  gemeinfcbaftti$  mirfte,  unb  eine 
Steife  nadb  Stflmben,  mo  er  mit  Riebinger  befannt 
mürbe  unb  bie  S<b(ei«beimer  (Valerie  ftubierte, 

(laben  ibm  )u  unau«gefefctet  £bätigteit  im  Silbni«? 
atye  ©elegenbeit  5Der  SRuf,  ben  er  babureb  be? 
Snbete,  f übrte  ibn  1766  al«  Hofmaler  nacb  $?**' 
.  wo  er  SWitglieb  ber  Slabemie  mürbe.  @r  ent* 
midette  in  biefer  Stellung  eine  enorme  Xbfitiqteit. 
®anje  ©alerten  berübmter  SRfinner,  unter  btefen 
eine  befonbere  Sammlung  beutfc&er  ©elebrten  für 
ben  Su^bftnbter  ÄeicJ .  gingen  au«  feiner  $anb 
beroor.  ma<b  feinen  Jluf^eic^nungen  lieferte  er 
1655  Qemftloe  (aber  455  ftopien  mitgere^net), 
322  AeiAnun^en  mit  Silberftift  unb  noeb  einige 
Sanofcbaften  tn  &L  S)ie  t>o«üglicbften  beutföen 
KuBferftccbet,  Mütter,  Sip«,  Saufe  u.  o.,  baben 
nacb  ibm  geftoeben.    6r  ftarb  22. 3uni  1813. 

Sein  Sobn,  Aari  Snton  ©^  geb.  au  S)re«ben 
10.  SRfir}  1774,  geft.  bafelbft  9. 2Rärj  1832,  erlernte 


bie  2anbföaft«malerei  bei  3**08  <n  2)re«ben  unb 
bitbete  ft<b  öut  ^e^cn  in  ***  €>$mei|  unb  Statten 
tu  einem  tftebttgen  Vertreter  feine«  Sa^b*  au«,  bem 
oefonber«  bie  ©ebira«natur  uortremieb  gelang, 

€tatff  (dberb.  tSottlieb),  oerbtenter  beuttter 
6pra(bforf<ier,  geb.  10.  Wl&n  1780  )u  Slbing,  fht< 
bierte  feit  1797  |u  5timig«berg,  mürbe  1802  al« 
Sebrer  tn  Senf  au,  1805  in  (SIbing,  1810  al«  Regie* 
rung«*  unb  SAulrat  in  SRarienmerber  angefteQt 
unb  1814  al«  folAcr  na<b  8m«berg,  bann  na<b 
Äoblenj  oerfebt.  hierauf  mürbe  er  1824  $rofeffor 
ber  beutf<ben  Spraye  an  ber  Unioerfitfit  ftbnia«* 
berg,  burdbreifte  1825—27  mit  Unterftflftung  ber 
Regierung  vi  miffenf<baftli<ben  3meden  Seutfib' 
lanb,  ^ramrei<b,  bie  Scbmei}  unb  Statten  unb 
lebte  fett  1830  ju  Oerttn  feinen  miffenf cbaftttd^en 
arbeiten.    Sr  ftarb  18.  Ott  184L 

0.  febtieb:  «S)ie  fftr  bte  Qinfflbrung  eine«  er« 
aiebenben  Unterricbt«  notmenbige  Umroanblung 
ber  Stuten»  (2.  Stufl.,  Sp).  1818),  «Aber  bie 
att^beutföen  Srfipofttionen  •  (Stftnig«b.  1824), 
c£)iuti«ta,  S>enfmfiler  beurjAet  Spra<be  unb 
Sitteratur  au«  alten  ßanbfcbnften»  (3  ©bev 
Stuttg.  unb  Xnb.  1826—29),  taitboAbeutfd^er 
6pra4f(ba>»  (6  SBbe.,  33erl.  1835—43;  9b.  7,  ben 
atpbabetifdjen  3nber  entbaltenb,  non  SNimann, 
1846).  äulerbem  oeröffentlic^te  er  eine  Slu«gabe 
von  Otfrieb«  Soangettenbarmonie  (Jtönig«b.  1831), 
9(u«gaoen  ber  altboebbeutf (ben  flberfefeungen  unb 
Grläuterungen  non  jtoei  3lriftotelifcben  Slbbanb« 
lungen,  non  Soet^iu«  unb  non  SDtarcianu«  Sa« 
peüa  (!Ber(.  1837),  fomie  ber  «Seutfcben  Snter* 
linearoerftonen  ber  $fa(men»  (Ouebtinb.  1839). 
9tu<b  f(brieb  @.  Aber  bie  «££eorte  ber  \6)xoa6)tn 
S)et7ination»  (jöerl.  1836). 

©vaff  (Sob.Satob),  berühmter  beutfiber  fietben* 
Vieler,  ber  erfte  $arfteder  jablrei<ber  tlafftfc&er 
Stollen,  geb.  23.  Sept.  1768  ju  ©eorgentbal  bei 
Golmar  (nacb  anbern  in  Köln),  ftubierte  in  Stras- 
burg Xbeologte  unb  manbte  fi<b  1789  Aber  $ollanb 
nadb  Itöln,  too  er  1789  al«  dafflo  (im  «Otbello») 
bei  ber  S)oblerf $tn  ®ef eöfcbaf t  juerjt  bie  Sübne  be* 
trat.  Som  nö^ften  fiabre  ab  bereifte  er  mit  ber 
»offaföen  ©efeUfÄaft  eine  Reibe  fftbbeutfcber 
Stäbte  unb  mürbe  bann  für  ba«  meimarfebe  dof- 
tbeater  engagiert,  auf  bem  er  1793  al«  $ofrat 
Reinbolb  (in  Sfflanb«  «5age{to()en»)  bebtttierte. 
Seitbem  geborte  er  ber  meimarfeben  ©ofbübne  bi« 
1841  an.  @.  ftarb  20.  SRdn  1848  ju  ffieimar. 
SBürbeoode  Rollen  gelangen  ibm  beffer  al«  leiben» 
f<baftli<be,  inbenenerleubtunrubiamurbe.  Sors 
treffliÄ  gab  er  neben  ©oft,  SUba,  König  $biüpp, 
Oboarbo  u.  f.  m.  ben  SBaQenftein;  ©oetbe  mie 
ScbiQer  mürben  auf  feine  fcbaufpie(erif<be  @nt: 
miaelung  non  beftimmenbem  (Stitflu|.  Xber  aueb 
im  Sufrfpiel  leiftete  ©.  febr  ©ute«. 

©raff  (Aarl  Subm.),  ArAitett  unb  S<bulmann, 

!|eb.  \u  drabom  in  9Red(enburg  4.  Dtai  1844,  er; 
lielt  oureb  feinen  Obeim,  ben  $of baurat  Temmler 
n  S<bmerin,  tünftlcrif^en  Unterriebt  unb  befugte 
bann  bie  $ofatedmifcbe  SAule  in  Hannover  unb 
bie  berliner  fttabemie.  Seine  erften  arbeiten, 
Sauten  unb  fionftruftioneit  non  Hirnen,  geböten 
bem  gotifeben  Stile  an,  feine  fpatern  ber  Re: 
naiffance.  Sm  3. 1870  begab  fi<b  ©.  na(b  3Bien. 
ßr  mar  bafelbft  ^uerft  unter  nan  ber  Ruß  am  Sau 
ber  Oper  befdjäfhat  unb  entmarf  bann  unter  6afc- 
nauer  niele«  an  bet  5lrc^itettur  be«  9Be(tau«fteU 
lung«palafte«  1878.    3m  3abre  1874  mutbc  et 


©tafffflnij  —  <8ra$a»  <f«&r?tt.'  gamUte) 


naflj  Sircsben  berufen,  um  nadi  'oem  Wu\tet  bei 
CjlertficfjiiJjiii  üHufeuini  unb  bei  toiener  fiunfb 
aeiuerbefrijule  analoge  Üluitaitcri  tu  orgnmfiere». 
Tie  Runftgewerbefd)ule  in  Bresben,  nitltfie  er  buraj 
S'aufuiig  au3ge}eictmeter  Rrdfte  au«  SBien  empüt. 
jufieben  ufufate,  aebiel»  mfd)  unb  fielet  ju  b« 
bcfl.n  beulten  Siiitihtten  btefer  Sidituna,  roU 
bitä  unier  anberm  bie  'EiiMitution  ibret  »djület' 
arbeiten  nun  1881  bis  1883  (2«äbcn)  berottft. 
65.  ift  audj  als  Öfthetife*  in  bem  Sadje  b*3  Äun|b 
Bewerbe«  mit  erfolg  teroerge  treten. 

«rnffign«  (graneoife  b',lffeinbouLfl=b'SI»püib 
eourt  bei,  fvaiij-  tifiriftftclkrin,  geb.  ju  ütanrn 
13.  gebr.  1695,  ocrr,eiratrte  ftflj  Tebr  jung  mit 
Ärnnioi*  öuaueä  be  13.,  flammerberrn  beS  fett* 
jog*  von  Sotljriitgeii.  Wndjbt'ia  fie  fid)  ton  biefem 
feiner  SRofieit  unb  llnroiirbigfcit  wegen  fjott«  fäjeü 
ben  lafien,  (am  fie  in  Giefttlidjflft  ber  ÜJabeirtüifettf 
be  Statte,  nndjtierigen  &ÜQMU  uon  JHidjelku,  nadj 
^ariS.  Sie  Rurl>  ,ui  ^ark  lL>.7)ej.  1758.  Unat« 
teilten  !üei|uU  jiuit1'.  ■>  ii.it:  IjCttr  ■»  jji^nii'iuie» 
War.  1747  U.  öfter;  am  btften  2  Sbe. ,  $ai.  1798 
u.  1826— 32),  bie  mü  2R»nteSquicu8  ■Lettre«. 
iuneeo  rottteifern,  von  £onad)arnp  m  franj.  S  . 
gebradjt  unb  inS  engltfd}*,  rjtaltenifoje,  6panifd)e 
uiibSeutfdjeliBerL  1801)  überfefct  mürben.  Sud) 
Jdtrieb  fit  bie  Trumen  -Cenie»  fljar. 1751  n.  Ifter) 
unb  'Li  fille  d'Aristide*,    ©ine  Sananlirufl  qtret 


iroiulung  ifjre 
.788  u.  ifter) 


SBerte  erlebten  *u  Sari«  «Bot,,  1788  _  _, 

3b,r  nadwelafieneS  äBerf  «Yie  pmee  de  Voltaire 
et  de  Madame  Ducbktelet*  gab  JwboiS  be  ßar< 
rouge  (Bar.  1820)  berauS. 

«rtfflto,  foDid  nie  Sgraffüo  (f.  b.). 

©tafinbuta  (ffireiffenberg),  €<&>&  inSrar. 
ba*  (f.  b.). 

©täfle  (Albert),  ÜRaler,  geb.  2.  ÜRai  1809  ju 
Sreiburg  im  Qltiftaau,  bittet«  fiflj  feit  1827  auf 
ber  zUagemie  |u  Stund)*«  unter  SorntUuS  unb 
€tb,norr  auB  unb  arbeitete  bann  unter  SBinttr- 
(alter  tu  ^atis.  Hac&btm  er  notfi  baS  WA  unb 
Gnglanb  bereift,  lieft  er  fujj  1862  In  SRfindjen  nie. 
ber.  Unter  feinen  Sitbern  fuibfieroor|u&e&en:  ber 
2riuni?bä"Ö  &ermannB  (flunßljall*  in  Harttrub*), 
Slltarbilbtr  in  Sa6r  unb  $unben&eim  ßBabe»), 
bie  oier  3af)te«jeiten  (Gdjlofi  In  ftanSriu»,  ferner 
bie  Porträts  ber  Königin  »ictoria,  beS  beutEdjeti 
flronpriitjeit  unb  feiner  ©emaljlin,  ber  Ötrofq«' 


IfftUUiyitll,     UCfc    V^LU| 

jogin  unb  beS  örbgrobheriog*  von  Saben  u.  f. 
©tu'feorr).  Stobt  inbsrpreufi.  ftbeinpro- 
JHeflieruneS&ejirfSrttffelborf,  JheU6alrnae«,4faa 


im  310.  uon  biefim  Orte,  am  Qticroad),  j4^U 

Sm)  5881  meift  proL  @.  unb  bat  «ifeneiefitreieu, 
f<«:  unb  Gtafjlmarenfabriten,  Stibenroebetei, 
Saumreoilfpinnereieu  unb  iöanbfabrUation.  @. 
rourbe  185S  inr  Stabt  er&oben. 

©taffnjaft,  baS  eberaal«  teidjSunmiütlbare 
fflejifetum,  fpätci  bie  €tanbeS(Krrfdtaft  eine*  »ra; 
fen:  audj  "Harnt  ber  Rreife  in  Srofcohtannien,  3r< 
lanb unb  Ülorbamerila.    (S.  fionnto.) 

9Mfftt>aft8gcrle|r,f.unteT(Sn«Iifd)eBet> 
fo(Junfl,JBb.VI,S.169. 

ffitafftrtui  (HnbcrS  Vbtafiam),  (djaeb.  Sid). 
ter,  aeb.  10. 3aii.  1790  in  6unbtoaH,  ftnbierte  in 
Upfala,  piontonterte  bafelbft  1816  unb  »urbe 
1819  Hmanuenfiä  bei  ber  Sflibliottjel,  1820  2>otent, 
1821  Sebret  an  ber  firiegialabemit  auf  ßarüwra 
bei  etactboCm.  Kalbern  er  1830  jum  Öeiftiidjtu 
orbiniert  morben(  übernabm  er  1832  baft  Sunt  alö 
fetter  ber  ©efdjidjte  am  ©omnafium  ju  ^ema> 


ftno,  erbirtt  oam  kn  »ttfefiortittl  w*  «wbt 
enbtur)  1836  $aftor  in  Umea,  reo  a  feUbera  üh= 
blieb.  5rftarba4.3uai874*l«t)ri(4«t*^ 
(er  trat  9.  juerft  in  verfaJicbtRa  Ralenberm  wb 
3eitf Ariftei  auf.  6clb«biMa  e*6  et  bau  1»emi 
■Skalde-FAnok»  (2  XU.,  ©todV  1836-32)  nb 
■Singer  frin  Narrtaad»  (8  XU.,  6tod%.  18(1 
— (8),  rcele^e  SHdituuMit  befonberS  toeäen  bei 
barin  entbalteieu  Satarbef  d}mbvn<g«R  grcfien  9ei> 
faa  fanben  unb  ü>ut  1839  eiuen  $lo»  uMer  ben 
18  aUiJflUebern  ber  6d)»cbif4»  Wabanie  oet= 
febflfften.  ttdigtdfeu  3i*ai»  Snb  feine  •Jallujor' 
(2.  anft.,  6todb.  1868)  unb  ■CkrisWig»  Unke- 
Bprlk«  (Stodb.  1866).  Snfserbem  bat  tt  bie  »io. 
grapfiit  feines  6d}tKMeroat(ri,  be«  tJUttxi 
Branien,  für  bie  neue  Äutgabe  »on  keffen  6ikn> 
ten  fleliefert,  foroie  ben  Xeft  oefajrieben  ju  bem 
fdjSnen  «upfenoerte  «EU  tr  i  STerige*  (6taca). 
—    —  herausgegeben  uanSotefeu.  üudjfi&er. 

.  .illpuijeif    *" '■ 

..„_   i9Kariaeiemi_  __  . 

bif it.  3m3.1864«ta«ftalteteei 

gäbe  feiner  *o*rien:  •Samlndet  flk 

6tin  6ofrn  tiot  Jtitkiof ».,  geb.  nuf  bem 
Stoffe  liarlberg  6.  Sbifl  1827,  bat  ftik  eruö)  alfi 
XnAtet  unb  &omüetilet  rukwtidjft  betaunt  m 
ma*t.  <b  fbtbicrte  in  Upfala,  empino  1%?  « 
pricietUdK  SBeibe,  mar  at»  SegaiiireBpabiaer  in 
Vflari«  feit  1869  unb  in  Sonoon  feit  18S8  rbat%, 
unb  warb  1866 jum  «fanes  in  «et  6t.  Skm>9c< 
meinbe  m  6«o«1ioIin  betufeiL  3s  3. 1868  mrA 
ei  jum  »ottot  ber  Xbeoföfi*  ernannt,  1872  pim 
Oberbefprebigei  unb  1880  patt  Drben«bÜa>f.  Ol 
ftarb  18.  Äug.  1888  in  6toer6,olra.  Seine  «tegie 
•Srani  SKutjael  granjdn»  nrarbe  1818  rnn  ber 
ecknäifebea  Xboentie  oefront,  f  onrie  ond>  bie  »e= 
bidjie  «84n«ääa  frmmtidi  (1852)  unb  -Fjell- läp- 
pen» (1860).  Sudi  gab  er  eint  tBamuibmg  feu 
ner  Srebigten:  ■Minnen  frln  8L-CUrn  kyrkm« 
(2  XU.,  1878)  beran«. 

•nrftnn  (EorbÄnfl.  ftenrogikre« fierjog  m), 
engt.  6tan»mann,  au*  eine»  ©efdjfedft,  befftn 
6trfter  ein  naturlu&n  €ob>  Sari*  II.  nwr,  aeb. 
.„  ^    .  .    .        .....  Dn^e5ten 


fette  er  tgriupaijei'«  «Soot^o»  (6toc, 

9)aM'  .Slaria  efconora»  (ptoetb.  1826)mä  6jtie> 


18.6eptl736,  trat  nadj  einet  Htgtllc 

QuflCnb  1766  all  6tuttfeftetat  in  bo*  9tunfte= 
tum  Äodüngöam  tut,  fü&rte  bann  ober  beffen 
6tui|  Itrbei  unb  bilbete  ein  neneä  ßabnwtt,  beffen 
6cete  ber  Altere  9pitt  nmtbc.  3)ie  »imiffam  Uitts 
Ott  1768  fte&erte  ikat  poor  bie  «erpänna  über 
bie  aRaioritat  sc*  ^rument*  unb  ben  fiomg,  tnU 
feffelte  aber  bie  bura)  bie  <Jnninibriefe>  btjeidjnete 
»Oitation,  nx(d)c  grnbe  aegen  8.  am  befttäften 
gerietet  mar.  9.  legte  im  gebe.  1770  fein  Ümt 
nieber,  kboeb  nur,  um  febon  im  grükting  1771 
in  baS  Stiaifteriuni  Sortb  nieber  eintüteten, 
beffen  SRitalttb  er  bi*  1775  Hu*.  6eitbem  Bt= 
karte  er  ber  OrqjMfttion  an;  nur  1782  abernabm  et 
nod)  einmal  auf  einige  iKonott  eine  närriftedette 
Junttion.    3n  fernen  lebten  ^aejeen  tr~~ l- 


fTdj  ton  ber  attgu'tan.  Strebe  bt*  jum  Xnfdjiuft  an 
bie  6ocuüawr,  eine  SBanblung,  bei  er  in  iroei 
6  treitfebriften  fd>rifüitben  ztnibrnet  gab.  @r  ftarb 
14.3(011811. 

9M0wnte>,  Stabt  in  ber  itat.  $ravir«  3Jca= 
pel,  3  km  ofilia)  pon  6aftt(tamate  bi  Stnbia,  jabl  t 
(1881)  13902  <L,  beren  »eine  unb  aRactaxani  be. 
rftbint  ftnb. 

«Mtftnv  fd)ott.  gamUie,  nennt  als  ibren  ilt)n< 
berrn  ben  calebon.  $e(ben  ätaeme,  ber  404  bad 


fhro^am  (2$out*ft) 


271 


er 


tm  Jjuptf  IL  fcfcHfete  imb  mAfeenb  tat  »im* 
bertäigMt  tugeni  IL  6tatt*a(fet  um  6#ofr 
kmb  mar.  6t  bra$  420  mit  (einen  wtfben 
ttn  bur$  Me  gro£e  Stauer,  bte  bei  VAU« 
Seoemi  jioifAen  bat  giAflen  Sttbe  unb 
batte  erbauen  loffen ,  unb  Me  f dtbem  im 
Softe  bei  Samen  Gräme's  dyke  ffttet  »tele 
0eneabgie  ift  aOerbingi  etmai  mwitt;  fo  uiel 
ift  ieboft gewifc,  k$Me  0.  |u  ben  alteften  garni* 
lien  Stotttanbi  geftiren.  6«  betete*  im 
12*  Sft^rp.  grobe  S&nbeeeien  um  Sfttmbartoii  unb 
Stirliug.  Sir  3o$n  0.  aber  0saeme,  ber  treue 
ftreunb  bei  berttaten  ffiallace,  iel  1296  in  ber 
6d>fo<bt  von  gatfirf.  Sir  3)aoib  0.  «0» Stent* 
rofe  geriet  mit  bem  Jttög  Staub  Bruce  1846  bei 
fcutfia»  in  ©efangenfebaft  SeffenSoftn,  9a* 
tri«  0.,  (alte  in  jmeiter  fte  Ggibia  Stuart, 
Stiebte  ftdnta  Stoberti  IL,  |nr  Stau,  bie  üjm  vier 
Sitae gebar,  tum  benen  ber  ft&fte.  Stöbert  0., 
0«tf  oon  Strntbern  mürbe  unb  woboater  Sir 
91  ob  e  r  t  0.i,  meie)er  lefctere  1487  Jttnia  3aIob  L 
ermorbete,  unb  Xmtfcrr  bei  0.i  uon  (Ml  unb  Sie« 
tfrerbo  tn  Cumberlanb  war.  ttn  Sobn  $atrid* 
aui  erfter  Qp,  &x  Silliam  0.,  6<$wiegerfo$n 
Stoberti  I1L,  mar  Orefoaterueu  $atrict  0.,  ber, 
■nform  er  m&fceub  ber  JWinbftjftfrrtflfeit  3&* 
tob*  IL  SHttfeb  ber  StegentMaft  gemefeu,  1446 
|nm  9arou0.  erbeben  würbe  unb  1465  jturb,  nnb 
beffeu  Onfel  Silliam,  Serb  &.,  ben  SM  eine* 
«rufen im Stoutrof e  erbüt  (S.  Stoutrof  e.) 
Skr  britte  So«*  Str  SiBiom  0.«,  Stöbert,  mar 
Urettcroater  bei  berührten  fcQtyerrn  ber  Stuart», 
3efcu0.  üo»  Slauerbonfe,  welker  1648  ge*< 
boren  würbe,  fich  unter  ConM  tum  jtrieger  bitbete 
nnb  baEb  ebenfr fefr  bunft  müüarif  <frc3  xaleut  att 
burtb  uneeHrodene  Zapferfeit  bemertlkb  mai^te. 
Sr  befestigte  1879  ein  Steiterfoqrt  gegen  bie  fco** 
nanter,  ertkt  fwar  bei  Snuboiuötll  eine  Stiebertage, 
trug  aber  bai  meijte  jum  Siege  oon  SotijmeU* 
9rfbaeM  nnb  «erfolgte  naffier  ben  Ikberwunbe* 
neu  jgetnb  mit  f<bouung£lofer  0ruufamfeit.  3a* 
tob  iL  ernannte  ifet  jum  Siicount  3)unbee. 
1  ber  fHuftt  bei  gftnigi  [ammette  0.  in  ben 
Janben  eine  Hrmce.  mit  ber  er  bie  Sterte  ber 

f V^WVWOT    «^^^F«l%BflBi^^J^W««^^^^B^     JVV^WwvW      ^NM%^wfv      VWM%%J 

griff  bat  meit  ftftrtem  0encral  Stada*  bei  Äiüie* 
cranHe  an  nnb  {iel  17.  3uli  1689.  Sgl.  Kapier, 
«Memorials  im  lettare  illastratiTe  af  the  lifo 
and  thnea  af  Q.»  («Mnb.  1869). 

Son  bemfAnften  Sobn«  6ir  ffiiOiam  0.ft,  ®  i  I  * 
Harn,  tammt ba*  0eta(e$t  ber  0.  oon  Salao* 
man.  Z^omaft  0V  Sorb  Si^nebo^,  einer  ber 
auigaeicbnetfteu  «ngL  0enera(e  neuerer  3tit,  war 
ber  ©ob«  Z(omai  0 J  auf  8a(goman  unb  einer 
Zoster  bei  0rafen  von  ^opetoun  unb  würbe 
1750  gebaren.  8r  lebte  Mi  fu  feinem  42. 3abre 
al&  ffaifoAfr  ffonbt bf iniann*  um  ben  Anutmcr  ioer 
ben  £ob  feiner  0atttn  |u  }erßreuen,  fc&lofc  er  S<b 
bem  Jtoqii  bei  0encrali  D'ftara  an  unb  biente 
1798  att  gmimUKger  bei  Zoulon.  Stab  6<bott* 
hmb  ^nridgete^rt,  warb  er  auf  ciaene  xoften  ein 
SatatUou .  ocffeti  itommanba  er  mit  Ober  (Untätig 

'  lt.  ^n  ben  %  1796  unb  1791  ma$te  er  bie 
m  Stauen  bei  ber  ifterr.  Armee  unter 
)er  mit  unb  lommanbierte  atibann  bie 
Stodabe  uonSWalta.  meüei  ft*  iiü  6ept.  1800 
mub  einer  tmrittyrmeu  Smaaerung  ergab.  0. 
biente  1808  unter  6tr  3o(n  9Roore  in  Spanien 
unb  warb  1810  0enerameutcnant.   8m  6.  SWarj 


1811  beftaub  er  fegen  ben  SRnrMatt  Sktor  bai 
Zrcffen  von  Sarofta,  wofür  erben  San!  bei  Car* 
Iamenti  erhielt   SM  Mttoria  tt etyigte  er  ben 


0efe^t  bei  9tertfem  unb  unternahm  8.  SRdra 
1814  einen  Sturm  auf  öeraen=o»*3oom/  ber  aber 
lurOdgef^bigen  würbe.  3m  9Rai  1814  warb  er 
ati  Sorb  £9nebo^  oon  Salgowan  jum  $eer  et* 
boten  unb  1821  §utn  0enan(«^tuäef  beförbert. 
Cr  {korb  ju  Sonbon  18.  S)e).  1848.  Sgl.  0ra^am, 
«General  G.'b  memoir»  (Sonb.  1865). 

Die  0.i  uon  Sit  unb  ftetyerb?  ^aben  glei<(faai 
mehrere  auigeiei^nete  SRtater  (eroorgebraÄt. 
Sir  StiAarb  0.  auf  ö«,  geb.  1648,  war  0e? 
(anbter  itarli  IL  in  $ranfreicb,  erhielt  1680  ben 
Xitel  einei  Sticount  *refton  unb  betleibete 
unter  3atob  IL  bai  Smt  einei  StaatifefeetAr*. 
%lad)  ber  Sleootution  uon  1688  warb  er  im  Sower 
gefangen  aeftalten  unb  1691  bei  $o$oerrati  \$\xL 
big  befunien,  von  SBUbefm  III.  aber  begnabigt. 
ffiAftrenb  feiner  0aft  übetfeWe  er  Soft^ui1  «De 
conaolatione  philogophiae»  metper^aft  ini  <&*a* 
Uf4e.  6r  ftarb  1695.  Sie  fSeerage  erlof^  mit 
bem  brüten  Siicount  1789,  bie  0ftter  bei  ßaufei 
aber  aingen  na$  bem  flBilun  ber  £abp  ffiibbring* 
ton,  Xo^ter  dM^tte,  an  Me  0.  uon  Xetfterbt) 
Über,  bie  im  3*u- 1788  ben  Saronettitel  erhielten. 

$er  Altefte  60^1  bei  «ften  Saroneti.  Sir 
3amei  Stöbert  0eorg  0.,  bebumter  Staate 
mann  unb  $arlanientieebner,  würbe  1. 3uni  1792 
geboren,  trat  jwrft  1818  hti  Sarfament,  ibernabm 
1830  im  SRiniflerium  0re?  ben  Soften  bei  erften 
Sorte  ber  SbmhaUt&t  unb  fftbrte  ati  fot^er  grobe 
Serbefferungen  in  ber  Serwaltung  bei  Seewefeni 
ein.  0.  gehörte  bamali  §u  ben  Stflben  ber  sBty& 
Partei.  9)er  (Sntfölub  einei  Xeili  fetner  ftoOegen, 
au$  mit  ber  Staatitir^e  in  3rlanb  Reformen  oot = 
)une^men,  ueranla|te  iebo$  0. 1834  M  uon  tftnen 
}u  trennen.  Son  nun  an  n&berte  er  ft<b  inrnter 
me(r  ben  itonferoatioen,  trat  Sept.  1841  al£ 
Staatifefretdr  bei  3nnern  in  bai  Sthufterium 
jM  unb  §a!f  in  biefer  (figenf<buft  bai  ^anbeCi« 
f^ftem  einfahren,  bai  bem  6<bub}oB  ein  dnbe 
madjite.  S)ie  Öffnung  ber  «rieffdbafrn  9Raj|inii 
(1844),  bunb  weilte  Me  dfterr.  Scegierun^  Kunbc 
uon  bem  Unternehmen  ber  ©ruber  JBanbtera  er* 
biett,  rief  einen  Sturm  bei  UnwiQeni  gegen  0. 
beroor .  unb  bie  Kuftdfuug  bei  SRinifterittmi  $eei 
un  3uu  1846  fahrte  au^  ben  SRftdtritt  0.i  berbei. 
3m  ftoalitioniminifterium  IberbeemStuffefi  warb 
er  im  $e*.  1852  abermali  an  bieSpibe  berübmis 
ralitdt  aefteOt,  erlag  aber  im  gebr.  1855  nebftfci* 
uen  Jtouegen  bem  uon  Stoebud  beantragten  9H^ 
traueniootunt.  (Sr  ftarb  auf  feinem  Sanbfi|e  Sie* 
tberbu  25.  Ott.  1861.  Sgl.  X.  9f6uaaa(  tor, 
reni ,  «The  life  and  times  of  tbe  Eight  Hon.  Sir 
Jamee  Gji  (2  Sbe.,  Sonb.  1868),  unb  Sonibate, 
«Life  of  Sir  James  G.»  (Sonb.  1868). 

0r*|am  (Z^omai),  «KrbienftooBer  d^emiter, 

Sib.  |u  0taiaow  20.  t>t^  1805,  fiubierte  auf  ber 
moerfitat  feiner  Saterftabt,  promomerte  182G 
unb  febte  bamt  feine  Stubien  in  dUnbura^  fort. 
9Rad>  0iaigow  turfldgetebrt,  erri^tete  er  pier  ein 
Saboratorium  für  4em.Unterfud^ungen  unb  würbe 
baß>  barauf  tum  Srofeffor  ber  (Sterne  an  ber  An- 
denonian  Institution  emtitylt.  Jrtefe  Stellung  bes 
Heibete  er  Mi  1887,  wo  er  in  gleiqer  etgenföajt 


272 


©rafcambrot  —  ®ral 


an  bie  Unioerfit&t  in  Sonbon  berufen  mtitbe.  Unter 
ben  {abtreiben  gntbedtungen,  bie  feinen  ttamen  be« 
rühmt  raubten,  ift  bie  über  bie  3)iffu8on  ber  ©afe 
beroorgubeoen,  für  met<be  er  1834  ben  von  ber 
Royal  Society  in  ©nnburgfc  ausgefeilten  $reid  er* 
bielt;  femer  bie  Untetfucfcungen  über  bie  Stiftung 
ber  $bo3pbate  nnb  anberer  (bälge  (1836),  über  bie 
Verbreitung  ber  glüfjigteiten  (1851  tinb  1861)  unb 
über  bie  odmotifäe  Äraft  (1854).  £ö*ft  toid&tig 
waren  au<b  feine  SBeobai&tungen  über  bie  f  «Magern 
ben  SBetter  in  ben  Äoblengruben  bei  üJtemcaftle,  bie 
er  1848  im  auftrage  ber  Regierung  anfteUte.  Seine 
meiften  2lbbanblungen  ftnb  in  ben  tPhilosophical 
Transactions»  unb  ben  SKemoiren  ber  lonboner 
Chemical  Society  entfalten;  ein  anertannt  Haf* 
ftf  d)ed  SBer!  finb  feine  «Elements  of  chemistry» 
(neue  Aufl.,  2  »be.,  fionb.  1865;  beutfä  »©n  Otto, 
4.  SlufL,  5  »be.,  »raunfAm.  1863-73).  3?m  gebr. 
1855  warb  ®.  ald  9to<frf  olger  ©erföeld  gum  Master 
of  the  mint  (3)irettor  bed  fönigl.  SWüngtoefend)  er« 
boben,  infolge  melier  Ernennung  er  feine  $rofe{fur 
nieberlegte.  @.  ftorb  gu  Sonbon  15. Sept.  1869. 
ft  m  mürbe  1872  gu  ©tadgom  auf  bent  ©eorae* 
Square  eine  Statue  errietet.  SBgt.  $ofmann,  «<Se« 
bäcbtnidrebe  auf  3$omad  @.»  (»erl.  1870). 

Orabantbeot,  ein  nadj  ber  SJorf  d^rif  t  bed  ameri!. 
Slr^te^  Sgloefter  ©ratsam  aud  geföroteten,  nidbt 
gemabtenen  ©etreibeförnern  (Steigen  ober  Stoggen 
reip.  2Raid  mit  ©eigen  gemif^t)  ohne  (Störung  be* 
reiteted  »rot,  bad  namentlufc  bunb  bie  »egetaria* 
ner  Verbreitung  gefunben  fytk 

•raftattt'Öiffcett  (3ofot),  $ift©riemnaler, 
f.  ©ilbert(3obn©rabant).       • 

Orafaam*  Siaftfatot,  f.  unter  SHatpf  e. 

<&eabam$'33l**b'  f*  fterbinanbea. 

Orayantölan*,  ein  gebirgiged  Sanb  im  Sftb* 
lieben  (Sidmeere ,  oom  SBalfUdtfÄnger  »ideon  16. 
gebr.  1832  entbedt.  3)ie  über  250  km  lange  Seifen. 
tflfte  liegt  etwa  10°  fübliAoom  Aap  $oorn  unb  er« 
ftredt  fi$  oon  SRO.  na<b  ©SB.  fünften  63°  bid  68° 
f  übl.  »r.  unb  43°  bid  50°  roeftl.  £.  oon  gerro. 

®rabam$toton,  fcauptftabt  ber  Shoifton  »fc 
bang  in  ber  Süboftprooing  ber  brit.  jtaptolonie, 
am  fiomies9hoer,  6i&  eine«  ©ifebofd.  bat  eine 
tat*.  Äatbebrale,  eine  öffentliche  »ibfiotbel  unb 
bebeutenben  $anbet  unb  g&((t  (1875)  6903  6. 

•rafrt  (Sucile),  Sängerin,  geb.  1821  in  ffopen* 
fcogen,  trat  1838  guerft  m  Hamburg  auf  unb  mar 
bann  lange  3tit  in  $arift  engagiert.  Seit  1856 
mit  bem  Zenoriften  J)oung  ocrmdblt,  leitete  fie 
18>8— 61  bad  SBaUett  am  Stabttbeater  in  Seipgig, 
1870—75  bad  bed  fcoftfceaterd  gulKünd&en. 

Statin,  f.  ©ran. 

©tainfrttttscu,  f.  unter  ö  u  n  g  e  n. 

®rftiu6  (oom  frg.  grains;  engl,  grains,  seed), 
ber  Samen,  bie  (Eier  ber  Seibenraupe. 

Atabttille  ($ean  Saptifte  gwneoid  Sanier 
Goufin  be),  frang.  Scbriftfteller,  geb.  8.  Storil  1746 
in  fcaore  be  ©rftee,  mar  ©eiftlicber  unb  betömpfte 
bie  pbilof.  Qbeen  feiner  3eit;  nad)  bem  Sludbrudb 
ber  granaöuf(ben  ^eoolution  rettete  er  ftä  nur 
bur$  eine  febeinbare  (Sioile^e  oor  ber  ©utUotine, 
geriet  aber  in  »rmut  unb  ertränfte  Ml.  gebr. 
1805  im  Sommefanal.  Unter  feinen  SBerfen  ift 
bad  befanntefte  bad  ©ebidbt « Le  dernier  homme» 
(2  »be.,  *ar.  1805). 

OtaifUnrabait,  bad  50  km  lange,  bi^  8  km 
breite,  berrlidp  unb  fruchtbare  %\)ai  bed  gluffed 
3fae  in  ben  franj.  Sltpen  bed  ^aup^ine',  oberhalb 


©renobled,  urafafct  bie  ehemaligen  ßanbftWteu 
Salmorenc,  Otfand,  SWateprine  unb  Salbrnmaü 
mit  Tiattter. 

€te*j$ftere»  (fr).),  mit  gett  einf^mieren,  ein« 
fetten;  ©raiffage,  bad  ©nftbntieren. 

&t*\kfä>e  Wptu,  f.  unter  5llp  en  (L  459). 

&t*lto9tvu  (örajrooron),  ftreidftabt  im 
ruff.  ©ouoernement  Äurdf ,  lintd  an  ber  fflorftla, 
mit  (1882)  5160  &,  bat  ßanbel  mit  SBoQe,  6^ 
fen,  $ferben  unb  gleifcb,  fomie  brei  3i*geleien. 

€h^Ü9numie,  au*  ßellenomanie  (gr4.){ 
aU|u  grobe  Sorliebe,  (eibenfcbaftlicbe  S^wörmeret 
für  bad  ©rieebentum,  ©ried^enlanb  ober  überhaupt 
alled  ©ried)if*e. 

Oral  (oon  bem  altfranj.  Sorte  graal,  greal, 
prooen{aL  grazal,  mittellat.  gradalis  gebilbet)  be* 
beutet  6<büffel,  9efA|,  Xrinff^ale.    Sin  bieten 
Samen  Inüpfte  jtcb  im  9litte(alter  ein  befonberer 
Sagenlreid.    3)er  peilige  ©ral  ift  bie  S(b&ffe(, 
baraud  (SJpiftu*  bei  ber  Stiftung  bed  Hbenbmal)(d 
mit  feinen  Jüngern  gefpeift  ^at;  er  beftebt  aud 
einem  3afpid,  bem  ebeln  Steine,  oon  beffen  Äraft 
ber  ^bönir  aud  ber  Slffbe  ftcb  oerfüngt,  beffen  öft- 
rer »nblid  ©efunbbeit  unb  200j&prige  3ugenb 
oerleibt.    ^n  bemfewen  ©eföfee  fyü  Sofepb  ^on 
Slrimatfcia  oad  93lut  aud  ben  SEBunben  ^nfti  auf •- 
gefangen,  ftngcl  (aben  ibn  oor  alter  3eit  jur  6rbe 
gebraut  unb  anfdnaücb  felbft  bewahrt;  fpftter  tarn 
er  unter  bie  Dbf)ut  ber  ^empleifen,  einer  ©enoffen« 
febaf t  audenoäblter  9tttter,  bie  einem  jtöniae  unter« 
ftanoen  unb  ibn  in  einer  tempelartigen  $urg  auf 
oem  unnahbaren  Berg  2Ront*Saloage  bemalten 
unb  oerebrten.    %vt  Sage  oom  ©.  ift  urfprüngluft 
fpan.  Urfprungd  unb  febeint  ftcb  oui  einem  3u- 
jammenflufi  arab.,  Iflb.  unb  cbriftt.ölemente/  unter 
SRitmirtung  oon  geitereigniffen,  namentltcb  ber 
Stiftung  bed  Xemplerorbend  gebilbet  ju  baben. 
©utot,  ber  bie  ©raldfage  in  einem  oerlorenen, 
pif^en  $rooenfalif(b  uno  Rran&dfifö  in  ber  Slitte 
fte^enben  ©ebuftt  bepanbelte,  nannte  aü  feine 
Quellen  bie  Sdjrift  eined  SRauren  glegetanid,  bie 
er  gu  Solebo  miß  gefunben  (aben,  unb  eine  lat 
G^ronit  oon  Slnfou.   3icnili4  gleicbaeitig  bemä(b* 
tigte  fid^  dfyttitn  oon  Xroied  bed  Stoffd  unb 
braute  tbn  mit  ben  Sagen  oon  ttrtud  unb  ber 
Xafelrunbe  in  Serbinbunp.  3n  bie  beutf<be  $oefie 
tourbe  bie  Sage  oom  beitigen  ©.  juerft  bur^b 
äBolfram  oon  Öfcbenbacb  (f.  o.)  eingeführt;  feine 
Quelle  mar  (EMtiend  «Conte  del  gra&l»  unb 
©uiotd  SSerf,  moraud  er  bie  ©eföicbten  oon  $ars 
jioal  unb  Siturel  audfebieb  unb  umbi^tete.    3>ie 
©efebiebte  ^lofep^d  oon  Strimattya  bebanbett  ber 
a  Roman  du  Saint -G.»   (beroudg.  oon  3R\dfA, 
$ar.  1889),  ber  fp&ter  in  $rofa  aufgelöft  tourbe 
(peraudg.  oon  öue^er,  3  SBbe.,  $ar.  1875).    3n 
weiterer  Studfüfyrung,  aber  mepr  äuberlwber  Auf* 
fajfunq  be^anbelte  bie  ©ralfage  fpdter,  um  1270, 
ber  S)i<bter  bed  Jüngern  £iturel,  ber  noA  bie 
SBqiefyung  auf  ben  $ne{terl5nig3o^anned  einfügte, 
inbem  er  gu  oiefem  ben  ©.,  ber  nacb  ben  ftttern 
Siebtem  mieberjum  Fimmel  emporgef^mebt  mar, 
manbern  labt,  »ueb  bie  Sage  oon  fiobengrm  (f.  b.) 
f^liebt  ftcb  an  bie  ©ralfage  an.    Slttengdfd) ,  nadb 
franj.  ©runblage,  mürbe  ber  Stoff  bearbeitet  in 
«The  Holy  Grail»  (fceraudg.  oon  ber   Karly 
English  Text  Sociely,  1874  fp.).     »gl.  Ublanb, 
«Sänften  jur  ©efebiebte  ber  S)t<btung  unb  Saae» 
(93b.  \.  Stuttg.  1865);  Sang,  «$ie  Sage  oom  bei« 
Ligen  ©.»  (SJtüncb.  1862) ;  6aff el,  «S)er  @.  unb  fein 


Grallae  —  Gramineen 


S73 


t 


Kante»  (Serl.  1865);  Sroufen,  «Ser  Zempel  be* 
beiligen  ®.»  (»romb.  1872) ;  3<*rncte,  «Ser  ©ral. 
tempel»  (2m.  1876);  t)on  Söird>^irf*feü>,  «Sie 
Sage  oom  Gm  (8pj.  1877). 
OmUm,  Graflatores,  f.  Stetjüögel. 
titatin  (i>anö),  b&tt.  ^ilolog  unb  fciftoriler, 

leb.  28.  Ott.  1686  ju  ©iergbi)  in  SSenbfpÄfel  ßüfr 

unb),  mürbe  1714  $rofejjor  be*  ©riecfcifcben,  1730 
»ibhotbefar,  1781  @ebetmar<bhHir.  (Sr  ftarb  19. 
Jebr.  1748.  ®.  mar  einer  ber  ©rünber  (1742) 
Der  «fijöbenbatmffe  Selftab»  (nacbber  «SSiben* 
ffaberne*  Selftab»  genannt),  in  beren  Serbanbi 
hingen  bie  meiften  fetner  tritiuben  Äuffdfce  erf djie* 
nen.  Slucb  als  Herausgeber  alterer  SBerte  oon 
Ärag  («6briftian  III.»),  Stange  JkGbriftian  IV.»), 
SWeurftuS  u.  a.  bat  er  oiele«jur  Aufteilung  bunt 
Ier  fünfte  ber  Staats*  unb  Jfulturgef  Siebte  Sdne* 
marte  beigetragen. 

Oramen  (iat.),  ©rad ;  gramlna,  ©ruf er.    (6. 
©ramtneen.) 

titaratineett  (GraminSae)  ober  ©rdfet, 
tßftanpnfamilie  aus  ber  ©nippe  ber  SRonototyte* 
bonen.  Siefelbe  umfafet  etwa*  Aber  8000  Arten 
unb  ift  f  ontit  eine  ber  größten  be*  qanjen  ^ftanjen« 
reid&S,  fie  ift  jualeicb  au<b  bte  wicbttgfte  &amilie  für 
ben  ÜDtenfcben,  oenn  faft  alle  ©etreibearten  (f.  ©e# 
treibe,  93b.  VII,  6.927,  nebft  baju  gehöriger 
Safel),  f owie  bie  wicbtigften  gutterpflanjen  (f.  miß 
ter  Butter  unb  ftutterbau)  für  bie  £aufttiere 
gehören  bterber.  3bre  Serbrettung  ift  eine  auber» 
orbentlioe;  faft  überaß,  wo  überhaupt  no<b  pbanei 
rogante  ©ew&cbfe  gebeten, Jinben  fu$  aueb  Sets 
treter  aud  ber  jfamilte  ber  ©.,  fie  ftnben  ftdj  no$ 
in  ben  bödbften  Alpen,  in  ben  tdlteften  Partien  ber 
arttiföen  Legionen ,  f  owie  in  ben  betfceften  ©eaett« 
ben  ber  Xropenaone.  3)a  bie  metften  Sitten  ber» 
Selben  gefettig  oorfommen,  fo  bebeden  fte  oft  grobe 
tfl&$en,  wie  bie  jablreicben  Steppenarftfer  unb 
Diejenigen,  weld&e  ben  äauptbeftanbteil  oer  SBief  en 
biloen.  Siele  ber  meplgebenben  ©.  ftnb  fäon  feit 
fo  langer  3eit  in  Äultur,  bafc  man  über  ibr  eigene 
Iid)eS  SBaterlanb  nid)t8  Sicbere*  angeben  tarnt,  ju* 
mal  fte  ftcb  in  ber  ©eftalt,  wie  fie  jeftt  afö  ftultu* 
pflamen  »or&anben  ftnb,  nirgenW  mebrmilb  wacb« 
fenb  finben. 

Sie  metften  ®.  flnb  (rautartige  einjährige,  jwei* 
jjäbtipe  ober  perennierenbe  ©ewdcbfe,  nur  in  ber 
Abteilung  ber  Sktmbufeen  finben  ftcb  baumartige 
»formen.  Sie  audbauernben  Arten  oefifeen  in  ber 
Siegel  ftbipme,  bie  entweber  mit  langen  3nter* 
nobien  verfeben  flnb  unb  frietbenb  fortwaren, 
ober  faollenförmiae  ©eftalt  mit  oerfürjten  unb 
9erbt(ften  fhtterttooien  befifceit.  Sa  aud  ein  unb 
bemfelben  yt^ijom  jablreic^e  $alme  beroorfprofjen, 

1o  bilben  bief e  ©.  meift  buftte  9tafen  unb  werben 
>e$balb  aueb  ab  «rafenbtlbenbe»  bejeiebnet 
<§tma&  Ctyntube*  ftnbet  fty  bei  ben  ©etreibearten, 
bie  nur  ein«  ober  jwdjdbng  flnb  unb  fein  9lbi)om 
befifeen;  bier  werben  aud  ben  untersten  Partien  ber 
$alme  j»ablrei$e  Seitentnofpen  gebübet,  fobal  aud 
einem  Äorne  eine  gröbere  Änjabl  oon  Halmen  ber« 
oorjufproffen  fAetnen;  man  bqeidptet  biefe  Ser« 
iwetguna  atd  «Seftodung».  Siefeibe  ift  feGbft* 
ocrft&nblicb  für  ben  ©efamtertrag  ber  ©etreibe« 
arten  von  fcober  ffii^tigleit.  (Stntge  im  lofen 
6anbe  ber  SDünen  f eljr  gut  gebeibenbe  ©rftfer  ba« 
ben  wegen  tyrer  6igenf<baft,  our<b  tei<b  oerjroeigte 
9lbt3ome  jenen  6anb  gufammengubalten  unb  ge» 
»iffenna^en  ju  befeftigen,  eine  grobe  ffitijtigteit 

<E«iiO(TfaHoR§-Secilon.  13.  «uff.  Till. 


für  man&e  ftüftenpartten  erlangt;  fo  werben j.  9. 
ber  Sanbpafer  (Elymns  arenarias),  f  owie  ber  Sanb» 
balm  (Ammopbila  arenaria),  an  ben  Jtüften  ber 
Korbf  unb  Oftfee  im  großen  SRa^ftabe  angebaut, 
um  bie  Summe  ju  ftbülen. 

Sie  eini&brigen  Arten  befi&en  fietft  ehte  fog. 
Safer*  ober  3af erwurul,  bie  baburdb  entfielt. 
Sab  bie  &auptwurp(  balo  naA  ber  jteimung  ab* 
ftirbt  unb  an  Stelle  berfelben  fepr^ablreiAe  faben« 
förmige  ftebenwunetn  treten.  Ste  mit  9tbi)omen 
oerfebenen  Wirten  oeFiften  büMelige  ober  eoenfaß* 
faf erförmige  ©urjeln  an  ben  §nternobien  ber  Stbi« 
|ome.  Sie  oberirbif^enStammoraane,  aucbßalme 

(fenannt,  fmb  bei  ben  einbehnifqen  ©räf ern  mei« 
ten*  unoerjweigt,  wentgftend  in  tbren  obem  $a* 
tien,  bei  ben  arö|ern  formen  ber  wdrmern  ©egen« 
ben.  bauptfäd^üd)  bei  ben  baumartigen  93ambuuen, 
ift  Dagegen  bte  Senwetgung  b&ung  ^iue  duperfi 
rei(bltcbe.  (S.  tafel:  ©ramineen,  Bambus* 
arondinacea,  gig.  18.)  Sie  Stenael  fdmtßcber  ©. 

!mb  mit  Anoten  uerfeben  unb  baben  in  ber  Siegel 
foble  ^nternobien.  9Benn  Sieaungen.  Arümmum 
gen  ober  bergleicben  an  ben  Stengeln  eintreten, 
etwa  bureb  @inwirtung  M  Si<bt9  ober  ber  Scbwer« 
traft,  fo  ftnben  biefelben  ftet§  in  ber  9tdbe  ber 
Änotcn  ftatt,  ba  an  biefen  le|tem  Orten  aueb  an 
audgewaebfenen  Halmen  nodb  wacb&tum&fdQige 
Bettgruppen  gelagert  finb/  bie  htfolae  jener  6in* 
wirtungen  SBadbdtum  in  oefthmnter  Stiftung  jeU 
am.  Sd  ift  babunb  bem  fcalme  ber  ®.  bie  aRög- 
ßcbleit  gegeben,  ftcb  aeotropif(b  (f.  ©eotropift« 
mud)  wieber  auftürmten,  wenn  er  bureb  dunere 
©nflüff e,  wie  ® inb  ober  Stegen,  an  ben  Stoben  an* 
gebrüat  worben  ift;  eine  €rj<beinung,  bie  beim 
©etretbe  betanntlicb  fe&r  bduftg  eintritt 

Sie  Slattorgane  ber  ®.  finb  in  ber  Siegel 
lang  unb  fdjmal,  unb  beftken  eine  ben  ßalm  uott« 
fommen  umfcbliebenbeSlattftbeibe,  we((be  ringsum 
ben  knoten,  auf  bem  ba«  IBlatt  inferiert,  angemaßt 

Sen  ift  unb  ba*  barüberftebenbe  Snternobium  meift 
•iS  faft  }ur  jpdlfte  feiner  6öbe  ober  aud?  noeb  böber 
binauf  umgibt.  Sief e  Scbeibe  ift  jeboeb  niqt  ooü* 
wnrmen  aefcbloffen,  fonbem  ift  nicbtS  anbered  aU 
ber  ajfinbrifcb  eingerollte  ©afalteil  be«  Slatted, 
f obab  fte  alfo  an  ber  bem  Statte  geaenüberliegenben 
Seite  aufoefötifet  ift.  3ln  ber  Stedfe,  wo  bie  eigenfe 
li(be  ^Blattbreite  an  bie  Scbeibe  anfefet,  ftnbet  ft<b 
in  ben  metften  gdllen  als  ftortfafe  ber  röbrenför« 
migen  Scbeibe  ein  garte*,  farblofed,  oft  in  jwei 
ober  mebrere  Sappen  gefpaltened  ^dut<ben,  bie 
fog.  Sigula,  beren  ©röbe  bei  ben  oerfdiebenen 
©attungen  eine  febr  oariable  ift.  Sie  Stftnber  ber 
©Idtter  ftnb  bei  vielen  ©.  föneibenb  f<barf,  webfte 
6tgentümti<b(eit  ibren  ©runb  in  htqen,  jaden* 
artigen  ^ortfdften  ber  an  ben  9tdnbern  Itegenben 
@pibermtd)euen  bat;  ba  auglei<b  biefe  Seilen  oer* 
tiefette  ffidnbe  haben,  fo  ertl&rt  fieb  baraud  ibre 
Scbdrfe.  überhaupt  jeijbnen  fi^  M*  ®-  bur^i 
ibren  groben  ©ebalt  an  Äiefelfdure  au9,  unb  jwar 
ift  ti  norgugdweife  bie  (SpibermiS  ber  ©atme,  in 
benen  ftcb  biefelbe  ablagert,  biefelbe  erbdtt  baburdb 
eine  gewifte  Spröbiatett  unb  trägt  fo  wobl  aueb 
uir  ©efamtfeftigteit  ber  Stantmorgane  etwa*  bei, 
00$  iebenfattd  niebt  wefentlicb,  benn  au<b  obne  $u« 
faji  oon  äiefelfdure  tuttioierte  ©.  tonnen  ftcb  md>t 
mtnber  gut  aufregt  erbalten,  atd  bie  unter  nor> 
malen  $er()dltnif)en  aufgewogenen. 

Ser  SBlütenftanb  ber  ©.  bietet  grobe  Serfcbte* 
benbeiten  bar.    Sie  Slüten  fteben  jundebft  in  fog. 

18 


274 


Stamm  —  ©tammattt 


**0^ 


ftbrcben,  bie  mit  wenige  Slüten  entfalten,  bau* 
fig  fogar  blo$  einblütig  ftnb.  S)iefe  ftbrcben  ftnb 
nun  wieberum  in  mannigfacbfter  Steife  ju  3** 
jtoreSjenien  gruppiert,  »orjug&weife  in  »iifpen, 
Obren  unb  Stauben.  (6.  Safel:  Slüte  unb 
Slütenftanb  nnb  Zafel:  ©ramineen.)  S)ie 
eüuefoen  ©tüten  fyxben  einen  eiaentümlicben  Sau; 
in  ber  Siegel  ftnb  biefetben  fo  aufammengef  ebt,  wie 
e*  bie  bctfteb«ibe  ©fi^e  ber  Slüte  von  Bromus 

mollis  (gig.  l)  unb  ba$  Diagramm 
berfelben  (giß.  2),  bad  au$  für 
bie  weiften  anbetn  ©.  gültig  ift, 
geigt  StoS  in  ben  beiben  giguren 
mit  b  bezeichnete  Slatt  tft  ba$ 
Secfblatt  (in  giß.  1  tft  e*  su* 
tüdgef ebtagen  bargefteüt,  bamit 
ba*  Dimere  bet  Stute  beutlicber 
wirb),  au<JbS>edfpel|e  (Palea 
inferior)  genannt ,  baS  mit  ▼  be* 
lei^nete  Statt  iß  bad  »orblatt 
ober  bie  Sorfpelje  (Palea  su- 
perior),  bie  betben  Keinen  Statt« 
eben,  bie  mit  1  bejeiebnet  ftnb, 
nennt  man  bie  Lodiculae:  fte 

ßjüen  ba*  eigentliche  ^erigon  bar, 
e  Gtaubgef  a|e  ftnb  in  bet  $rei* 
Öl  vorbanben  unb  bie  (Kriftel 
en  ju  jwei,  fte  frommen  jt<b 
y^^ \y    mit  ibrer  feberigen  ober  aitberd 
r^^%      Ktteuten  ftarbe  nacb  unten  unb 
9t«.  s.        duften.    8on  biefem  Slfttenbau 

Smbt  e$  mit  weniäe  StuSnabmen; 
beftften  einige  (Gattungen .  wie  Bambusa,  btet 
arben,  eine  anbete,  Nardus  (f.  Safel:  *ta# 
mineen,  giß.  6),  nur  eine  Sterbe,  bie  Reitatten 
(Oryaa)  f  e<$S  ©taubgefftfee,  bie  (Battung  Anthoxan- 
ümm  bagegen  nur  iweu  5Ber  ftruebtfnoten  ift  ein« 
fächerig  unb  entbeut  nur  eine  Samenlnofpe.  $)ie 
gruö)t  ift  eine  @$tieftfrud)t  unb  jmat  eine  fog.  Ca* 
rjopse ;  fte  bleibt  gewobnltci)  umhüllt  von  ben  beiben 
6pelien  unb  oft  aueb  notb  von  ben  barunterftebeit» 
ben  $odbbl&ttetn,  ben  Äeltbfpel|en  (Glumae).  Sei 
einigen  Arten,  n>ie  bei  bem  Stoggen  unb  SBeiften, 
f &Qt  fte  bei  bet  Steife  naef  t  au*  ben  6peben  berau*. 
Sie  fuftematifebe  Einteilung  oer  (B.  vx 
mebtete  Unterabteilungen  ift  jroat  niebt  in  aßen 
Snftemen  bie  gleite,  immerbin  aber  ftnb  bie  wtcb* 
tigften  ©nippen  jtemlid)  ftdber  utngrenit;  biefetben 
ftnb  folgenbe :  1)  Oryzeae,  freier  bet  Stete,  Oryza 
sativa  (3to.  10) ;  2)  Maydeae,  bieget  bet  SWai*, 
Zea  Mais;  8)  Paniceae,  bietet  bie  £irfe,  Pa- 
nieum  miüaeenm;  4)  Androprogoneae,  gerbet 
bod  3uderrobr,  Saccharum  oracinarum ;  5)  Pha- 
larideae,  hierher  baftjenige  @ra8,  weldjcS  ben  (Sa* 
natienfamen  liefert,  Pbalaris  cauariensis  (gig.  3); 
ferner  einige  StBiefengrctfer.  wie  Alopecurus  pra- 
tensis (2[ig.  11)  unb  bad  buro)  feinen  ©e^alt  an 
Sumatin  (f.  b.)  auda^eiebnete  Anthoxanthum 
odoratum  (gtg.  4),  meU$e£  bemipeu  ben  befannten 
^umaringenUb  verleibt;  6)  Agrostideae,  ^iertjer 
bad  ju  getrodneten  Souquetd  uielf  acb  Sertoenbung 
ftnbenbe  gebergrad,  Stipa  pennata  (gig.  15),  f  owie 
oer  jii  ögnltc^en  Smtdm  benutzte  äBinbbatm  ober 
Sinbfabne,  Apera  spica  yenti  (gig.  12);  7)  Ave- 
neae,  gu  benen  bie  nerfd^iehenen  ^aferarten  ge> 
^öten;  8)  Cblorideae,  ^erfeer  bad  bureb  feinen 
eigentümlichen  Slütenftanb  au^ge^eiebnete  Gyno- 
don  daetylum  (gig.  7);  9)  Festuceae,  311  benen  bie 
meiften  guttergräfer  geboren,  wie  baä  bureb  feine 


lammartigen  2)edbtätt$en  ^araftcrifurte  Cyno- 
surus  cristatas  (gig.  2),  ferner  bad  Sittergra«, 
Briza  media  (gig.  9),  bie  jablreigen  geftueaarten 
Festuca  ovina  (#tg.  1);  aueb  bad  jierlicbe  $etk 

Stai,  Melica  nata&s  (gig.  6),  f owie  baft  im  Skiffer 
utenbe  6übgra$,  Glycena  fluitans  (gig.  14), 
beffen  Garnen,  2)tennagrüöe  ober  9Rannabirfe,  ao 
9tebmngdnütte(  Serwenbung  ftnben#  geboren  biet* 
bet;  10)  Hordeae,  welche  bie  wt^tigften  (Setreibe« 
arten  untfaffen#  wie  Joggen  (Seeale  cereale), 
Skijen  (Triticnm  vulgare),  5)intel  (Triticnm 
spelta),  Werfte  (Hordeum  distiebum),  ferner  ge* 
boren  tyexfytt  bet  utelfacb  afö  ©iftpflonje  bettüfa 
tete  Xaumel(ol<b,  Lotion  temulentum  (gig.  8) 
unb  ba3  Sorftengtad,  Nardus  strieta  ($g.  6), 
wel^ed,  wie  febon  erwobnt  würbe,  baburdj  (barot 
terifiert  ift,  ba&  in  ben  Slaten  nid^t  wie  bei  ben 
meiften  übrigen®,  jroei,  fonbernnur  eineÄarbe 
uor^anben  ift;  11)  Bambnseae,  ju  benen  niete 
baumartige  ©rdfer,  wie  bie  Strten  ber  Gattung 
Bambusa  geboren. 

goffile^röfer  fennt  man  nur  wenige ;  gnxtr 
jfaw  oiele  Arten  befdjrieben  unb  in  «erf<^iebene  @ats 
tnngen,  wie  Bambusiam,  Culmitet,  Poarites  u,  o. 
lufammengefabt  warben;  bwb  ift  bie  genaue  Se» 
ftimmung  biefet  Stefte  gewobnlicb  ni^t  ntöglkb/  ba 
nur  non  febr  wenigen  Stfltenftanbe  erbalten  ftnb, 
bie  fiebern  auf fölufr  über  bie  f öftematif 4e  SteÖung 

Sben  tonnen,  von  ben  meiflen  ftnben  Wb  mir 
l&ttet  ober  oiebnebr  Slattfpagmenle. 

Sitteratur.  £inn£,  «Fundamenta  agreßto- 
graphiae»  (Upfoia  1767);  Äuntb,  «Eanmenufcio 
plantaram  etc.»  (Sb.  1:  «Agrostographia  sy- 
noptica»,  6tutto.  1883);  berfobe,  «Dietribotioa 
methodiqne  de  la  famille  des  gramiu^es»  ($**• 
1835);  9lei(benba<br«IconeaFlorae  germanica« 
et  belretiae  etc.»  (Sb.  1,  £».  1823—70);  6teu? 
bei,  «Synopsis  pUmtarnm  glumaceanm»  (2  ZU., 
6tuttg.  1855). 

&t*mm  (ba£  fronj.  Granune)  tft  bie  nominelle 
(ünbeit  ber  Oewicbte  be*  ntetrifeben  6n(tem^. 
Sud  bem  ®.  werben  butcb  becimale  vtultiplitattott 
unb  SHnifton  bie  großem  unb  Keinem  (Stammte 
aebilbet,  jene  grie^iftb,  biefe  Iateintf<b  benannt: 
5)et agramm  «  10  g;  $ef togramm  »  100  g; 
Kilogramm  «  1000  g;  Swgriagramnt  = 
10000  g;  S)ecigramm  ■=-  %t  g;  dentiaramm 
-*  Vi«o  g;  SRilliaramm  »  Vi  wo  g.  2He  foU 
tif(be  ®ewi<btikinb«t  ift  baä  Kilogramm  (f.  b.).  Der 
Gerate  ®.  ift  bem  bed  um  bie  ßälfte  fAwerem 
altgrie<b.  ©emufttö  Yf»HW  entnommen.  (&.  9Äa% 
unb  <&ewt$t) 

Chnunnuur  sohoal»,  autaibmiweife  au# 
College,  beiben  in  <$ro6britaitmen  bie  UnterriAtfe 
anftalten,  wdebe  gleich  ben  beuiföen  (^ynutaften 
auf  bie  Unioerfttät  oorbereiten. 

^rammatiai^  (gr<b.),  bei  ben  (MeoVn  unb 
fpdter  audb  bei  ben  9fömern  ber  ben  böbetn  Unter« 
riebt  erteitenbe  Sebrer. 

•tttmnuittf  ift  bie  Sarftelbtng  bed  oorbanbe« 
nen  Materials  ber  Spracbe,  ibred  Saue*  unb  bet 
©efefee  ibter  Entwicklung  unb  Setftnbetung.  SHe 
j [rubere  pbilof.  ober  allgemeine  @.  fudjte  biefe  ©e* 
fe|e  ju  Eonftruieren,  obne  im  Seftfte  eine«  bmtitaQ* 
lieben  Sttateriald  oon  Seobacbtungen  bet  oorban* 
benen  oerfebiebenen  6pracbt9pen  ju  fein,  verfiel 
baber  in  tfoqeittge  SSeraQgemetnerungen,  inbem 
fte  6dbe,  bie  aud  einem  befebretntten  Greife  üon 
beobachteten    Xbatfacben   a^agen    waren,    aU 


©rammatifer 


275 


allgemeingültige  fabte.  Sine  au*rd<(enbe materielle 
©runblage  t&pt  ftcb  nur  baburcfc  gewinnen,  bafe  bie 
oerfchiebenen  winlicb  oorbanbenen  Sprayen  in 
ben  Ärei«  ber  Uuterfu<$ung  Qejogen  unb  nach  ibrem 
gegenteiligen  SJerbftltm«  jueinanber  erforfmt  wer* 
ben.  So  entfielt  bie  oerglei<benbe  <$tam* 
matiL  3)a  aber  bie  Sprachen  ein  (Beworbenes 
imb  ein  SBerbenbe«,  alfo  ein  fortfdjreitenb  Star&n* 
berli^e«  ftnb  unb  nur  hn  oollen  Verlauf  ibrer 
frürotcfelung  genflqenb  begriffen  werben  tonnen, 
eräbt  ftcb  al«  weiteres  notmenbige«  ©lieb  bie 
biftorifcoe  ©rammatif.  SKefen  umfaffenbern 
foftalfemgen  ftebt  wieberum  gegenüber  bie  b  e  f  o  n  * 
bere  Orammatit,  mel<be  bie  einzelne  Spraye 
befd)reibt  unb  ibre  ©efefce  barftettt. 

$n  neuerer  8eit  jerfdüt  bie  wiffenföaftßd&e  ©. 
einer  Sprache  gewöbnlicb  in  f  olgenbe  Zeile :  1)  Saut« 
lefcre,  SkirfiteUung  be«  Sautfaftem«  ber  Sprache,  be« 
SerbftltnifteS  ber  einzelnen  Saute  aueinanber,  ber 
gefefemdfcigen  Skrtnberungcn  berfetben,  bei  oer* 

Siebenter  ©efcaublung  am?  be*  SkrtyUtntffe«  ber» 
toi  |u  ben  Sauten  ber  oerwanbten  Spracbea 
ober  ber  UrfyraAe  bei  betreffenben  Sprachftatm 
med;  2)6tantmb0bung9(e^e(ffii)rtbttbttngSUre), 
bebanbelt  bie  SBuqetn  unb  bie  m&  ümen  bureb  be* 
Stimmte  Suffoe  gebilbeten  Stämme;  8)  SBortbil» 
ounafl«  fölegund«,  formen*)  gebre,  bebanbelt  bie 
Setunation  unb  Konjugation;  4)  Sputa*,  bebanbelt 
bie  SHlbung  unb  bie  Barmen  be«  Sage«, 

Sie  Anfange  fpracblk&er  Unterfu$ung  hn 
Hbenblanbt  ringen  au«  oon  ben  griecb«  $5»ofo* 
pben,  boä  ftnb  ibre  gorföungen  nicht  etgentttA 
grammattfeb,  fonbero  befö&fttgen  ftcb  wefentlicb 
mit  ber  <$rage  wirf)  bem  &erb&Uni«  be*  S)enten* 
"  n,  aiub  »ohl  nacb  ber  Öntftehung  ber 

r  ^,  r  bei $lato ,  JlriftoUle«.  ben Stoilern. 
Sabei  machte  man  aHerbina«  Seoba^tungen  unb 

8 Ate  Äategorien  auf,  bie  fpftter  in  bie  eigentliche 
..bereu  Anfang  in  SUejanbria  in«  2.  Sfebty 
9.  &br.  fällt ,  aufgenommen  würben.  8gL  £erf  <fc, 
«SBie  6pra4röilofop(ie  ber  SUten»  (8  »be.,  ©otm 
1888—41);  Sfemtfaal,  «  Gefliehte  ber  St>rad>* 
urfffenttaft  bei  ben  ftrieiften  unb  Römern»  (SerL 
1863).  ©ei  ben  Süejanbrinern  trat  bie  ©.  in  ben 
SHenft  ber  $bttotogte  (f.  b.)  unb  warb  befonber* 
«4  ber  prattifeben  Seite  mit  g(ci|  unb  @tnft# 
gefdrbert  <tonen  folgten  bie  9tomer .  bie  fi<b  bar« 
am  betarftmten,  auf  iwei  Spracben,  bie  latemif  <$e 
unb  bie  grie<bif<be,  Sa*  flbertomutene  Verfahren 
CTjuroenbcn.  ohne  einen  wefentluben  gortftyritt 
ber  <fc  tu  bewirten.  $a*  SRittelalter  begnügte 
ftt  mit  ben  Slementarba<bern  fa&tlai  <9rammo* 
tifcr.  Selbft  noch  bem  SBieberauf (eben  ber  ffiiffen* 
hn  15.  Sobrt.  warb  bie  ®.  nur  }u  ftaU 
3*etfe  betrieben;  botb  erweiterte  fiq  in« 
ber  Sieformation  wenigften«  &uberli<b  ber 
«Irei*,  inbem  man  für  bie  örflArung  ber 
nun  au$  Itenntnid  ber  (ebr&iföen  unb  cht« 
aebenbere  ber  gried).  Spraye  beburfte.  3m  17. 
3*brb-  enbü<b  begann  man  mit  einem  |unft^ft 
mepr  no^  a^nunggooQen  als  bewußten  Verfahren, 
bie  Spraye  um  tyrer  felbfk  mitten  m  betrauten, 
uon  ber  im  3)ienfte  ber  Ätiologie  ftebenben  ®.  ber 
befonbem  Sprayen  ober  ber  ®.  ha  engern  Sinne 
wt  Singuijfit  ftbenugeben,  unb  eg  geigten  fi^  jefet 
ote  erften  Spuren  ber  allgemeinen  unb  fogar  f^on 
ber  oergleicbenben  ©.  ^ßpilofop^ifc^e  ®.  erfd)ienen 
liemity  jablreicb  feit  ber  mttt  be«  18.  3abrb., 
litten  aber  wt  burd)ge(enb«  unb  bid  in  bie  neuefte 


eit  an  bem  boppeften  @ebre<ben,  ba|  fte  einen 
eit*  ba«  SBerböttni«  ber  Soait  jur  @.  teil«  Aber* 
oben,  teil«  niebt  binreid)enB  ertannten,  unb  an* 
»ererfeit«  ft^  faft  nur  auf  ba«  Oebiet  ber  inbo« 

germanitäen  ober  aar  ber  beutf<ben  ober  einer  an« 
ern  Gimelfora^e  befcbr&nlten.  Unter  ben  altern 
fflerten  biefer  Art  ftnb  ju  nennen  bie  Sänften 
$htguft  gerbinanb  SSernbarbi«,  ftari  3rtebri<b 
öeaer«,  Scbmittbenner«  u.  a.  2Da«  eimige  bebcu* 
tenbe  SfiÖert  aber  bie  $bUofopbie  ber  Spraye  ift 
SB.  non  ^umbolbtd  epoebemacbenbe«  Stach  «über 
bie  Serf^iebenbeit  be«  menfd)(icben  Spracbboue«» 
al«  Einleitung  ^u  feinem  Jöerfe  über  bie  ttawu 
fpracbe  (befonberer  äbbmct,  Sert  1886;   neu 

^mäg.  unb  erläutert  oon  $ott,  2. 2iufl.,  2  9bev 
1 1880;  fyt<m$Q.  unb  tontmenriert  oon  Stein* 
tbal:  «5>ie  fpracf»prjUof.  SBerte  8B.  uon  6um? 
bolb»»,  Serl.  1884).  Seine  Seftrebungen  wur« 
ben  fortgejeftt  von  ßeofe  in  «Softem  ber  Sprach* 
nriffenföaft»  (Serl.  1856)  unb  oon  Steint^  in 
«Sbarattäiftil  ber  bauptfdd)li*ften  5:npen  be« 
Sprachbaues»  (2. 8hm.,  Öerl.  1880)  unb  <&br$  ber 
Spra^wijfenfcbaft»  (2.  Kufl.,  Sb.  1,  Serl.  1881). 
$bre  wtjf enfibafttiebe  Searflnbung  erhielt  bie  oer* 
glei^enbe  wie  bie  mftori^e  $.  m  i>eutfd){nnb, 
naebbem  burch  bie  Semfibungen  ber  @ng(änber 
SöiUtn«,  SB.  ^oneS,  Oolebroote,  SBilfon  u.  a.  bie 
Spraye  unbSitteratur  be«San«mt  erfcbloffen  unb 
}uaftna(i<b  gemalt  worben  war.  Sie  bureb  SBopp 
aewafteneoergletcbenbe®.  ift  ^u  batieren  oon  beffen 
Heiner  Sdjrift  «3)a«  ftonjugatton«fnftem  ber  San«^ 
tritfprache,  oerglid^en  mit  jenem  ber  grie(&.,  lat., 
perf .  unb  aerman.  Sprayen»  (Serl.  1816).  ^ier 
ift  |uerft  ber  leitenbe©runbfa^  aufgeftedt  unb 
burebgef  üljrt,  bie  Serwanbtf<baf  t  ber  Spradjen  au« 
ibrem  Sau  ju  erforf(ben.  5)ie  (iftorifebe  ©.  bebt 
an  mit  Sat.  ®rimm«  bur$au«  auf  felbftAnbiaen 

torfebungen  berubenber«3)eutfcber©.»,  bereu  erjter 
eil  1819  erf<bien.  3n  gleidjem  ©e^le  bebanbelten 
2)iej  bie  tomanifc&en  unb  S^htlofi<b  bie  f  law.  Spra* 
(ben.  Sin  ©opp  aber  fcblofe  fieb,  bureb  umfdnalitbe 
forf^ung  au«atjeidbnet.  $ott  SBeiter  warb  bie 
oeraleicbenbe  Spnubf  orfAung ,  gewdbnli^  in  $er< 
binoung  mit  ber  biftorifdpn,  geförbert  burd)  %u^ 
reebt,  Senarn.  Senfen.  Saffen,  ®.  (Surthid,  liefen* 
ba«, ßbfer, &u%nM\Uof\d),mt Mütter,  Schlei* 
4er,  öbel,3ob-  S<bmibt,  Srugman  u.  a.;  ihren 
öweden  bienten  ober  bienen  jekt  in  5)eutfcblanb 
fotyenbe  3eitf<briften:  üubn«  «3eitf<brift  für  oer* 
gleidbenbe  Spradworf (bung»  (Serl.  1862  fg.) ;  Äut)n 
unb  ScbleicbeT/ «Beiträge  juroerglricbenbenSpracbs 
forföung»  (8  »be.,  %erL  1868—76);  Stattet), 
«Orient  unb  Oceibent»  (®M.  1862—65);  Seg3en; 
berger.  «Seitrüge  pit  Jtunbe  ber  inbogenran. 
Sprachen  »  mtt.  1876  fg.).  3n  biefen  ift  nur  bie 
Sorföung  Aber  bie  uibogermanif<ben  Sprachen  oer^ 
treten;  bie  nergleubenbe  @.  ber  übrigen  Spra<bs 
jt&mme  fiept  noeb  in  ben  Anfängen.  (S.  aueb 
Spradbroif  fenfebaft) 

Sgl.  Sater,  «Sitteratux  ber  <8rammatiten,  Serifa 
unb  Söörterfanrmlungen  aller  Sprayen  ber  Grbe» 
(2.2lufl.  oon^ftlg,  »erl.  1847);  Sräbner,  «Cata- 
logue  of  dictiemaries  and  grammars  of  the  prin- 
cipal  languagee  and  dialecta  of  the  world» 
(2.  Jlufl.,  5onb.  1882). 

^rammnrif  er  fielen  bei  ben  @ried)en  unb  9i5s 
meni  biejenigen,  bie  ficb  mit  ber  SBort«  unb  Sacb> 
ertlärung  ber  siöer!e  ber  Sitterarur  bef^äftigten. 
>  ^on  bem  @.  unterfebieb  ficb  ber  @(ementarlebrer 

18* 


276 


®rammatifer 


(YpawjumoTifc  ober  ypoL\x\LaLxoüi&d(jxoLkoz),  ber  ben 
(Slementarunterridjt,  junacbft  ben  im  Sefen  unb 
Gebreiben  (bet  Ypaw*aTX1i  im  engem  ober  nie* 
beru  Sinne,  bie  als  fold&e  audj  YpajxnaTioTtxij 
bieß)  erteilte.  Sie  3Biffenf<&aft  ber  @.  gehörte 
neben  ber  ber  SRbetoren  unb  $^i(ofopbcn  ui  ben 
böbern  Sebrgegenftänben,  wenn  au$  Die  ©ram* 
matit  unter  bieten  bie  unterfte  Stelle  einnahm. 

Sdjon  feit  alter  3eit  ^atte  ber  Umftanb,  baß  in 
ben  Sdjulen  baS  Sefen  an  ben  SBerfex  ber  Siebter, 
namentlich  ber  ^omerifcben  ©ebidjte,  geübt  würbe, 
baju  geführt,  mit  bem  Sefen  bie  (Mlärung  berfelben 
m  oerbinben.  Slußerbem  »eranlaßte  ber  3uftanb 
ber  Überlieferung  ber  $omerif$en  ©ebidjte  eine 
Sirt  tritiföer  SJebanblung  ber  überlieferten  Serte. 
ßnblidb  oeranlaßte  ber  pbilof.  Sinn  ber  ©rieben 
fie  früfoeitig  (fo  fd&on  $(ato)  auch  *u  fpefulatioen 
^Betrachtungen  über  bie  Sprache  unb  einzelne 
SBövter.  SiuS  folgen  Anfängen  entwicfelte  ftdb 
bann,  nadjbem  nod&  jutefct  SlriftoteleS  au$  auf 
biefem  ©ebiete  baS  biSberige  SEBiffen  in  ftd)  vtx* 
einigt  unb  uertieft  batte,  in  bem  Sllepanbrinif  <ben 
Seitalter  (f.  b.)  ber  griedj.  Sitteratur  bie  ©ram« 
mattt  als  eine  eigene  felbftdnbtge  SBijfenfcbaft. 
Sefet  mürben  auf  ©nmb  ber  oortjanbenen  £anb* 
fünften  in  ftreng  metbobifd&er  Söeife  bie  Serie  ber 
Scbriftftefler,  t>or  allem  mieber  ber  £omcrifcben 
©ebiebte,  von  ben  eingefebtidjenen  (SntfteQungen, 
Sebiern  unb  Sufa&en  gereinigt,  fomie  bie  in  ein« 
meinen  Herten  porbanbenen  Süden  fotnel  als  mög* 
lieb  ergänzt  unb  ausgaben  bergeftellt  mit  tritifdben 
Seiten  unb  Slnmerfungen.  Stamtt  oerbanben  fub 
Unterfucbungen  über  ben  Sprad&gebraucb,  rote 
über  ben  3nbalt  ber  Tutoren  unb  litteratur* 
gefd)idjttid&e  arbeiten. 

Siefe  grieebifeben  @.  waren  alfo  feineSroeg* 
bloße  Spracbgelebrte,  ibr  SBijjen  umfaßte  oielmebr 
alles,  <oaS  ben  $nbalt  ber  Sitteratur  bitbete  unb 
was  jur  facblicben  (Srtlärung  ber  poetiföen  unb 
x>rofat{djen  Sitteraturbenhndler  erforberltdb  war, 
f obaß  tbre  Xbätigfeit  ungefäbr  bem  entfpracb,  was 
man  jefet  unter  ^bilologte  (f.  b.)  begreift.  3)ie 
£auptbegrünber  ber  grieaj.  ©rammatif  in  SUeran* 
bria  waren  3enobotoS  (f.  b.)  unb  na<b  ibm  Sinfto* 
pbaneS  (f.  b.)  ponStyjam;  ber  größte  von  allen 
grietbifdjjen  ©.  aber  mar  »riftareb  (f.  b.).  2Rand)e 
aleyanbrinifcbe  ©.,  wie  $f)i(eta^  äratoS,  Slpoüo* 
uioS,  ÄaüimacboS  u.  a.,  getd&neten  ftdb  au$  als 
Sufcter  au«,  wäbrenb  (SratoftbeneS  (f.  b.)  no<b 
böbem  Subm  burdj  feine  gorfd&ungen  tn  ben  fog. 
ejalten  SBijfenfcbaften  erwarb. 

2>er  aweite  £auptftfe  ber  grammatifoliftben  £b& 
tigfeit  ber  ©rieben  mar  in  Äleinaften  in  Sßerga* 
mum  (f.  b.),  wo  bie  im  3. 3abrb.  v.  ®&r.  rafö  ui 
größerer  ©ebeutung  gelangenden  Äönige  aueb  tn 
ber  Pflege  ber  SBiffenfcbaften  unb  ftünfte  ftcb  aus* 
3ei<&neten.  $Ur  grünbete  Ärateö,  ber  übrigens 
ben  fflegriff  ber  ©rammattf  befcbrftnfter  faßte  unb 
ftc^  ßritifer  nannte,  im  ©egenfafee  ju  ben  Stleyan* 
bnnern,  roel^e  bur$au3  empirifdj  uerfubren,  aber 
auf  ©runb  be«  fritifcb  feftgefteüten6pra<bgebrau<bS 
na(b  bem  ©efefce  ber  Slnalogie  ftrenge  fpracblic&e 
Regeln  aufhellten,  eine  eigene  Scbufe,  roclcbe  im 
Slnfdfjluß  an  bie  ©toifer  uon  einem  uermeintlicb 
böbern  p^nf^en  6tanbpun!te  au3  bie  6pracbe 
betraebtete  unb  t>on  biefem  aus  aud&  ftdrfere  Uns 
regelmaßigfeiten  unb  Slbroeicbungen  oon  ber  föegel 
begreifen  unb  erflären  au  tonnen  glaubte  unb  fo 
ber  Slnomalie  einen  großen  Spielraum  einräumte. 


9Beit  bebeutenber  für  bie  §or tbitbung  ber  g 
matifAen  3)iSciplinen  mar  bie  6dmle  drifte 
ber  Slriftarcbeer.  Unter  ben  unmittelbaren  i 
lern  beSfelben  ragt  Hpoüobor,  unter  ben  fn 
ber  am  Scbluff e  biefed  unb  bem  beginne  beS  fo 
ben  3eitraumd  mirtenbe  2)ibpmo§  beroor,  b 

Seiner  gelebrten  Xbätiateit  baS  im  Saufe  ber  { 
lunberte  aufgeb&ufte  Material  in  feinen  Stfti 
IufammenftelTte  unb  verarbeitete,  fo  baß  aus 
lernacb  bie  Spatem  oorjugSmeife  f köpften. 
Qn  ber  rönu  Äatferytt,  an  beren  beginn 
S)ib9moS  lebte  unb  rotrfte,  fonjentrierten  b 
i^re  Stubien  balb  auf  bie  grammatifiben 
ctplinen  im  heutigen  engern  Sinne ,  Sprach 
Seritoßrapbie,  2)territ,  welche  teils  bur4  9) 
grapbten  über  einzelne  fünfte,  3eiten,  Schrift 
unb  Scbriftftellergruppen,  Palette  u.  bgl., 
in  {ufammenfaffenben  2Berfen  bearbeitet  ton 
SlriftonitoS  aüerbingS  mar  nodb  mebr  als  @rl 
unb  Aritifer  tbötig  unb  ber  rubmreoige  Slpic 
beitete  in  ben  meiften  S)iSciplinen  ber  alert 
nif  eben  $bi(ologie.  6<bon  ^ktmpbtloS  aber  ei 
ftd)  feine  SBebeutung  bureb  ein  großes  lerifogi 
f(beS  2Berf  «über  ©toffen»,  9litanor  bureb  fpe 
grammatifd^e  Arbeiten  über  bie  Qnterpun 
ylamentlicb  aber  waren  eS  bie  bebeutenbften  Q 
matiter  ber  röm.  ^aiferjeit,  ^IpoüonioS  2 
los  (f.  b.)  unb  $erobian  (f.  b.),  welcbe  burd 
£b&tigteit  als  ©.  im  engern  Sinne  beS  9 
großen  SRubm  unb  bleibenbe  Sebeutuna  erlai 
ber  eine  als  SBearünber  ber  f^ftematif^en  O 
tnati!  in  auSfübtlicber  3)arfteüung ,  ber  c 
bureb  feine  umraff enben  Sirbetten  über  bie  So 
tebre,  namentltdp  fein  großes  $auptmerr  « 
icpojodiac»,  über  ben  Stccent,  in  wetebem  er 
maS  bie  SuSfpracbe  ber  SBörter  in  ibren  t>e 
benen  formen  unb  Serwenbungen  betrifft 
fammenfa^te.  S)ie  fpdtern  grietpif^en  ©.  ; 
ftcb  von  tbren  Vorgängern  burcbauS  abb< 
beren  SBerfe  fte  ercerpierten,  unb  aus  ben 
Sebrs  unb  ßitf$bfi<ber  jufammenfteüten.  S 
tigte  febon  ber  foitgenoffe  ^erobtanS,  2)iogi 
aus  bem  SBerfe  beS  $ampbtloS  einen  SluSjui 
bann  ben  ©runbftoa  beS  erhaltenen  9Ber! 
ßefp(bioS  bitbete,  ©ine  %rt  Stuffcbwung,  na 
liib  für  baS  Stubium  ber  Slttifer,  braute  bi 
jweite  Sopbifrit  mit  ftcb/  ba  bie  Scbriftfteder 
9lidbtung  bemübt  waren,  in  reiner  attiföer  S| 
*u  fc^reioen. 

3)te  römif(be  ©rammatif  iß  wie  bie  gc 
htnfhnäßige  Sitteratur  ber  SRömer  abbangk 
ber  grieäifdfyen.  ©rammatifd^e  Stubien  gel 
2lrt  würben  bei  ben  Körnern  iuSbefonbere 
ben  $ergamener  ArateS  angeregt,  ber  159 1> 
als  ©efanbter  nacb  Korn  tarn.  Sie  wurbci 
juerft  einerfeitS  oon  ben  üßdnnern  aufgenor 
welcbe  wie  StcciuS  (f.  b.)  unb  SuciliuS  (f.  b 
Siebter  tb&tig  unb  bemübt  waren,  bie  röm.  Si 
unb  Sitteratur  tunftmäßig  auS^ubilben,  an 
feitS  Don  Suriften  unb  ^olitifem,  wetdpe  ft 
ben  alten  KecbtSquellen  befd^&ftigten.  So 
längere  Seit  grammatifebe  unb  iuriftifcb« 
ftaatöredbtlidbc  Sdbriftftellerei  eng  verbunben, 
erfte  röm.  $f)ilolog  im  üoüen  SKortfinne 
SuduS  ^ItiuS  ^räconinuS  Stilo,  ber  eigei 
SBegrünber  ber  lat  Spra<b«  unb  Slltertur 
febung.  Stuf  ibn  folgt  bann  eine  größere  3! 
römifeber  ©.,  wie  SlureliuS  DpiltuS,  ^slotiufi 
tuS,  ber  au$  Rbetorit  lebrte,  ServiuS  dU 


©rammatistnus  —  ©tammottt 


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ber  ©rammatitet  SnniuS.    S)er  bcbtutenbfte  rfti 

miirije  ©.,  ber  baS  aefamte  ©efaiet  ber  fpradjlidjen 
unb  fadtlidjen  2)i3rip(inen  oeratbeitet  bat,  roar 
QRarru«  JcrentiuS  QJarro  (f.  b.).  Sieben  unb  nad> 
ibm  roirtte  ber  febr  gelehrte,  aber  pbantaftifdje 
31igibiu6  gigutuS ,  Sltefuä  ^vätefotu«,  bei  fid)  ben 
SBeinamen  $bitologus  gab,  Santrn,  Saniu«  Öaf; 
fuS  u.  a.  Siudj  liäfar  bat  ein  grammatifd)e8 
SBert  (-De  analogiam)  oerfaflt. 

Sit  ber  eifttn  Aaifeueit  lehrten  unb  fefarieben 
3uliu8  öoginus  unb  sBerriu«  Starai«,  bentacb 
SuliuS  WobeftuS,  SRemmius  Sßaldmon,  äuluä 
Cornelius  £elfu8,  &Sconiu<8  $cbianu3,  Öaleriu» 
$robuS,  im  2.  yabrb.  n.&br .  8elius  £ongus,  Hapet, 
bti  burdi  bie  erhaltenen  flaiferbiograpbicn  allge= 
mein  belannte  buetoniuS,  Xetcnthi«  Scaurufl, 
»eliiuS  am  SuSgang  be«  2.  unb  Slnfonn  be«  3. 
3abf&.  »ero,  im  3.  %?orpbririü,  leftu«,  ßenjorinu«, 
Suliu«  Solinuä,  Üloniuö  lUtarteUus.  3n  bei  fpö= 
tem  rem.  fiaiferjeit  befindeten  riefe  aua)  bie  tömi. 
fAen  &.,  aus  btm  oon  Ben  Vorgängern  ©elitfetten 
Kebrbüdjer  bei  ©rammatit,  Utes  grammaticae, 
«ffiraramatiten»,  jufammeiijuf teilen  (fo  ülius  $)0> 
natus,  ßfwrifiuö,  3)iomebefl  u.a.),  ober  auebJtom* 
mentare,  fo  JiberiuS  eiaubiuS  SJonatus,  ©eroiu«, 
unb  in  bialogifcber  Samt  9Jtacrobiu«.  Samnis 
fangen  bei  «Grammatici  Latini*  gaben  ©olbofre» 
bu«  (©enf  1696,  1622),  $utftbe  {ßannem.  1605), 
SSnbemann  (fipj.  1831—40,  unooQftanbia)  unb 
befonbers  Seil  (7  Bbe.,  8pj.  1876—79)  betau«. 

ffitmmi  tWnme?,  grammatif  dje  Sorf  crjrif  t,  mit 
betn  Hebenfinne  beS  Starren,  jBebantifdjen. 

•ranimaitft  (grdj.),  hn  mtertum  ein  getjret 
in  ben  Slnfang«grünben  bei  Sprache. 

»tammatit  ober  Sremotit  ift  ein  ©lieb  bei 
9/tineralgnippt  bei  f>ornblenbe  ober  be«  Slmphij 
bols,  bilbet  roeifee,  graue  unb  hellgrüne,  langfaulen. 
förmige  unb  biette  JtroftaUe,  ioroie  frengelige  %< 
flieaate,  roelc&e  befonbers  in  tomigen  Aalten  unb 
5)olomitm  eingemadjfen  ftnb  (auägejeicbnet  j.  3). 
bei  SampoUrnao  am  St.  ©ottbatb);  es  ift  ein  faft 
rifenfreieä  flalt.!IRagnefiai  Silicat,  toetdwm  bei 
StrabEfttin  ober  »trinolitb  am  nadjften  (lebt. 

©rdmiLirtkiliittU1  UiräVi,  19uä)llal)cttbienft( 
Bartes  Beftfcaiteo  um  »uebfiaben. 

Srammatologie  (grd). ),  Beurteilung  taeS 
tettteS  Don  J&anbidjriften ;  bte  allgemeine  pijilof. 
tttuainunl.  ipiil-'n'i-b-inliJrt  •In.eenuna.  Bie  eine 
(8*amnuttif  nad)  pmlif.Ötanbfn^n  abjufnifen  ift. 

Wranimcnlimc,  f.  untec  ß.aloiimeter. 

(ftraminelpreffe,  f.  «.  'Sleifebroarenfabtit 
Ution  unb lafei:  pteif djiöortnfabtita tion, 
tliio.  piafd)Lnen,iüb.VI,  ä.-„>3*. 

tSi.iinaicittjc  Waidjitic  j.  u.  liiciinjÄe 

•nwwi^Klc  obet  (Bianmtefeefe,  Stabt 
auf  Sicitien,  in  bei  itaL  VraDim  ßatania,  12  km 
aftlidb  oon  Saltagiione,  auf  einer  fiobe  bei  bei 
Oueüe  eine«  Suffuffes  bei  Surna  Songa,  jabtt 
(1881)  als  (Bemeinbe  11804  3.  unb  tuurbe  nnd) 
Mit  fttbbtben  tion  169S  buteb  Sailo  Saraffa, 
Surften  oon  fflutera,  an  6teOe  bei  jerjtörteii 
Kacbbarflabt  Ocibiala  erbaut.  ÜRan  briä>t  Steine, 
grübt  Säpfert&on  unb  eeroinnt  trefflid)en  Ktein. 

•r««mo«t(uliim.©tert8b«rße]iober@e. 
raerbsbeigen).  Stobt  hn  Sßejirt  Seift  ber  betg. 
Vrooin)  Ofrflanbetn,  an  bei  $enbei,  bie  ben  Ort 
m  eine  Oben  unb  Ünterftabt  teilt,  Station  ber 
öiien  t8rairj.Iftfeorate.®tnt  unb  5)tnberteeun):3ttb 
bei  9elflifd}en  6taatsbac)nen,  mit  94S9  9.  unb  bt. 


beutenber  SVabrilation  van  Spifcen,  6djmefeEI)5lä> 
tqen.  Sabal,  £3aumirioU>  unbSoiljeun.  Htiber 
fiireqe  St.  Öartbolomdus  befinben  B*  rroei  süitber 
oon  beUrauei;  im  Siatbaufe  ein  altflan&r.  iüilb : 
eijnftu*  alB  aBeltrtcbttr. 

©rammont,  eine  alte  SlbelSfatnilit  aus  Surf), 
burgunb  (grand)er6omte'),  Sweigbe«  eriofebenen 
Saufe«  ©ranne«,  bie  nid»  mit  bem  aus  6ubfrant> 
teid)  ftatnmenben  ©efdjledjt  (Sramont  (f.  b.)  ju 
oermecbfeln  ift.  Sie  0.  fübren  ibren  Dlamen  oon 
einer  jcoifdjen  Sefoul  unb  DiontWiiarb  im  Hepart. 
ÖautesSaone  gelegenen  fterrftbaft,  bie  ein  yerr 
oon  ®range8  im  13.  f^afarET  «warb  unb  flonig 
fwUEral IV.  oon  Spanien  1666  jur  QrafiAnft  er> 
qob.  jDlit  ber  grand)e^omt(  gelangten  bie  0. 
unb  ibre  BefiBungen  1678  an  ^rantreieb,  n>o  fie 
Ret)  unter  Öubioig  XIV.  im  flrienSbienfte  beroon 
tbaten  unb  bei  ßofe  grofteS  Slniebeu  gemannen. 
Saä  bem  Stammgute  benaebbarte  Sanbgut  ttjller- 
ferel  mürbe  1718  jum  aßarquifat  erboben  ju  ®un> 
ften  ajtic&et  be  ©.»,  ©enerallieutenantS  im  Dienfle 
Subroig«  XIV.,  ber  ibn  febr  ftbfiSte.  (Sin  älteier 
»ruber  ÜJtiajete  betteibete  bamals  ebeiifaüs  bieten 
boben  ntilitarifdjen  ffioften  unb  mar  Oberbcfetjtä. 
babei  in  ber  granebe - ßorntC.  Sud)  ber  aoiin 
Üliitbcfe,  $ierre  be  ®.,  ftarb  1795  als  ©eneraitieu< 
tenant.  91od)  gröfiere  Popularität  mie  im  gelbe 
emarben  firfj  bie  ®.  im  2>ienfte  ber  fflirebe,  inbem 
brei  3J!itg[ieber  bet  gamilic  als  ßrjbifdjßfc  oon 
Befnncon  rubmooll  ibren  über  bie  ganje  grandje. 
domti  fieb  erftredenben  Sprengel  oerroalteten.  Sä 
roaren  bteS:  Stiitoittt  Pierre  be  <&.,  geft.  1698; 
Srancotä  3ofepb,  geft.  1717,  »ruber  be«  genannten 
midjeljantoinefierTe,  ber  leBtentKeffe,geft.  1754. 

3n>ei  anbere  SHitglieber  ber  Familie  maebten  fid) 
als  Staatsmänner  belannt:  Sleranbre  Warte 
Srancoi«  be  Säle«  Xb^obule,  SRarqui« 
oon  ©.,  geb. 26. Spril  1765  auf  bem  Sdjlofie 
3>tafU'[ee4(mcbe«  (S)epart.  Saäne=et2oire).  xa> 
fapettes  Sdnoagei,  ergriff  et  nie  biefer  bie  3been 
oon  1789,  tourbe  10.  Stuß.  1792  bei  ber  Serteibi. 
gung  berSuilerien  oenounbet,  lebte  fobann  auf 
bem  Sanbe  in  füllet  gurüdgejogenbeit,  oetfobnte 
fid)  nidjt  mit  bem  laiferl.  Segiemng Boilern  unb 
ertlatte  fid),  einer  oon  ben  elften,  für  bie  $Biebet> 
einfegung  bei  Sourbons.  3tn  3- 1815  mürbe  er 
com  SIrronbiffement  Sure  in  bie  Sepntietteni 
tammer  geroäblt,  mo  er  bis  1839  beftänbig  feinen 
Sit)  borte  unb  mäbrenb  feiner  ganzen  patlamenta> 
riiajen  Saufbabn  mit  ber  lonftitutto neuen  Dppcfc 
tion  ftimmte.  Gr  ftarb  22.  (JJiai  1841  auf  feinem 
©tbloffe  ju  Biüetferet  (ZMpart  öaute^Saflne).  — 
Sein  6ot)n  gerbmanb,  Süataui«  oon  ©., 
geb.  ebenbafelbft  6.  3uni  1805,  mürbe  3)«outierter 
be«  Sltronbiffemente  8ure  an  feine«  Stotere  Stelle 
unb  bebtett  feinen  Sie  im  linten  Gentrum,  folange 
bie  3ulimonatdjie  bauerte.  3m  3-  1848  uom 
Depart.  feaute^oaöne  in  bie  ftonftituierenbe  fflers 
fammlung  gerofibtt,  trat  er  oom  linten  (ientrum 
tur  Jtedjten  über  unb  oerlot  infolgt  biefer  poiit. 
Sinntädnbetuog  fein  3IJanbat.  Sladj  bem  Staat«: 
ftteid)  im  ®ej.  1861  rouioe  ©.,  roeldjet  bie  ffiplftil 
be«  $rafibenren  angenommen  batte,  al«  31egie> 
tungBtanbibat  im  älrronbifferaent  Sure  gcmäblt. 
2ki  ben  Labien  oon  1869  unb  1863  erneuerten 
ibm  bie  fflJablet  fein  9Ranbat.  3m  gebr.  1871  in 
bie  Stattonafoerfammtung  ju  SBoibeaur  getoabtt, 
biet  t  et  fid)  fjier  lur  Stedjten.  üBei  ben  folgenbeit 
Sßablen  trat  er  nic&t  mefer  al»  Jtanbibat  auf. 


278    ©ramont  (®ef<$Ie<$t)  —  ©rantont  (Sfatotne  »Ifreb  Slgcnor,  ^erjog  fcon) 


Qramont,  ein  altes  franj.  SbelSgefäled&t, 
roe(<be$  von  einem  Stäbtdjen  0.  in  9lavarra 
(3)cpart.  SRieberpgrenäen)  feinen  Sßamen  fityrt. 
3m  ^.  1525  fam  tiefe  ßerrjAaft  an  einen  5Rcben* 
jroeig,  bie  @.S  b'Sture,  burdg  bie  Verheiratung  ber 
(^rbtoc^tet  (Ifaire  von  ©.  mit  SRenaub  von  Sure, 
Vicomte  von»fter;  beibe  ftarben  1534.  —  3(jr 
So&n,  SlntoinevonSture,  genannt  Slntoine  L 
von  ©.,  toarb  Stammvater  ber  Ferren  von  ©., 
bie  feitbem  in  ber  franj.  ©eföidjte  eine  9toQe  fpte* 
(en  unb  no$  gegenwärtig  fortbefteben.  5)ie  Jbt* 
fannteften  Sprößlinge  and  btefem  jmeiten  $aufe 
@.  fmb  folgenbe:  ©abriet  von  ©.,  $rftlat, 
Diplomat,  @of)n  van  9ioaer  von  ©.,  würbe  als 
33ifd}of  von  £arbe*  gur  Seit  ber  ©efanpenfd&aft 
$ran|'  I.  nadjj  Svanien,  fobann  ju  $einn$  VIII. 
von  fenglanb  als  Unterbänbter  in  beffen  (Sbe&anbet 
gef  Aicft  unb  bei  feiner  9tü<fte(jr  in  $ran!ret$  aum 
(Inbiftbof  von  Vorbeaur  ernannt,  veni&tete  ieood> 
auf  biefe  $ralatur  gu  ©unften  feines  iBruberS  unb 
begab  ftd>  als  ©ef  anbter  na<b  SRom,  mo  ©temenS  VII. 
iljm  bie  ÄarbinalSmflrbe  verlieb  (1530).  $ier  leitete 
er  bie  Verkantungen  wegen  ber  Vermählung  beS 
Stoupbin  ($einri<b  II.)  mit  ber  9ti$te  beS  *apfteS, 
Hatbarina  von  Gebiet,  unb  mürbe  bann  (Sqbtföof 
von  Xoutoufe.  Qx  ftarb  26.  3Wft«  1534  auf  bem 
benachbarten  S$(offe  Valma.  —  $^ilibert  von 
©.,  ©raf  von  ®ui<fce,  Sobn  HntoineS  L,  ver* 
mäfytte  ftcb  1567  mit  ber  «SdjönenGorifanbe», 
5>iana  von  SlubouinS  (geft.  1620),  ber  berühmten 
Sugcnbgeliebteu  $einri<bS  IV.  $bi(ibert  ftarb 
1580  infolge  einer  vor  £a  jfare  erhaltenen  Ser* 
nmnbimg.  —  SeinSoljn,  Äntoine  IL,  ©raf 
von  ©.,  mar  Vater  von  jroei  Sbbnen,  bie  ja  ben 
naraljafteften  feines  ©efd)le$tS  gehören. 

3>er  eine,  Slntoine  III..  perjog  von  ©., 
SWarföall  von  granfreüfr,  geb.  1604,  bieft  anfangt 
©raf  von  ©uid)e  unb  heiratete  1634  eine  ftityte 
beS  ÄarbinatS  9ii<betteu.  S)ie  glänjenbe  militörifae 
Sapf erfeit  unb  Südjtigtett,  bie  er  mä(renb  ber  Selb* 
jflge  in  $lanbern  unb  JpoUanb  bemteS,  verföafften 
ibm  1641  ben  ©eneraUieutenantSgrab  unb  2War* 
f$aliSftab.  Seit  bem  £obe  feine«  Vater«  (1644) 
©raf  von  ©.,  Surft  von  Sibad&e,  Statthalter  von 
9tavarra  unb  Samt,  mürbe  er  1648  jum  J&erjog 
unb  $atr  erhoben.  6r  ftarb  12.  Jtali  1678  ju 
©aponne.  3>er  SWarfdjaU  &interli4  SKemoiren, 
bie  von  feinem  So^ne  herausgegeben  mürben  unb 
in  biplomatif  Aer  mie  in  mititäriföer  ^infldbt  ni<$t 
unintereffant  unb :  «M&noires  da  marächal  de  G.» 
(2  Vbe.,  $ar.  1716),  mieber  abgebrudt  in  ben 
Sammlungen  von  $eritot  (1820— 29).  von  9Rtäaub 
unb  ?oujoulat  (1835-39).  —  $&ilibert,  S^e* 
vatier,  nacfcljer  ©raf  von  ©.,  Vruber  bed  vo» 
rigen,  geb.  1621,  biente  als  greirpilliaer  unter 
donbi  unb  Xurenne,  bemied  mebrfacb  grofeZapfer* 
feit  unb  erfaßte  ftm,  fiubmig  XIV.  ba*  $er)  eines 
doffrduleinS  ber  Aöniain Butter,  ber  2)iüe.  be 
äamotye4)oubancouY,  ftreitig  }u  machen,  toatyüb 
er  verbannt  mürbe.  (Sr  begab  fict)  1662  na4  @ng« 
(anb,  mobin  er  f Aon  unter  (SrommeüS  $roteftorat 
eine  Keife  gemalt  batte.  Von  ftattlidfter  $erfön< 
lidjfett,  ein  S^eunb  beS  Spiels  unb  ber  grauen, 
f anb  er  eine  gute  Sufnafrne  an  bem  $ofe  äarl*  II., 
ber  mit  bem  Sfeifviel  lei^tfertiaer  Sitten  voran, 
ging.  SBJtyrenb  feines  SlufentbaltS  in  Snglanb 
beteatete  er  9)li|  ßatmtton,  bie  t$n  na<b  Sranfteic^ 
begleitete,  als  ibm  bie  Dtüdfe^r  geftattet  marb. 
Sab9  ©  mürbe  ^ofbame  ber  fiönigtn  9Raria  %fy 


refkt.  ©.ftarb  1707.  (Sr  mar  80 %  alt,  al* f«n 
S^mager,  %vX.  Hamilton,  um  iljn  gu  ^erfhmen, 
unter  bem  $itel  «M6moires  du  Chevalier  de  G.t 
bie  Abenteuer  feiner  $ugenb  befebrieb.  S)er  fafy 
betagte  ©reis  (atte  nwbt  aUein  nubtS  ein§un>cnben 
jegen  bie  Veröffentli^ung  MefeS  SertS,  meC^eS 
eine  2iebeSftre«be  unb  epielbetrügereien  erjaWt, 
Ottbern  bettagte  ft<b  aueb  noeb  bet  bem^anjlcr 
mrüber,  ba|  bie  bmftc&tlttb  ferner  (S^re  weit  em» 
pftnbli^ere  denfur  ben  5)m<f  verbiete.  2)iefe  9te> 
moiren  erf  djienen  in  verf cbiebenen  SluSg^en  (8onb. 
1713;$ar.  1857  u.  1859). 

Slrmanb  von  ©v  ©raf  von  0ui$e,  ©ene» 
tat,  ber  iftngfte  6o(n  beS  ßer^ogS  Slntoine  HL 
von  ©.,  geb.  1638,  raubte  groeunat  infolge  von 
$ofintriguen  in  bit  Verbannung,  fdmpfte  bier  ge» 
gen  bie  iürfen  unb  1666  unter  dhigter  gegen  Sie 
©ngfönber,  begleitete  naA  ber  ^eimfe^r  1672 
Submig  XIV.  im  ^oDdnb.  öWbntge,  mo  er  untet 
ben  erften  ben  JRbem  bei  bem  foiguiS  überf^ritt, 
erlitt  9(ov.  1673  butd»  SRontecuculi  eine92ieber(age 
unb  ftarb  29. 9tov.  1693  ju  Icrewmacb.   Sr  binter* 
lie|  «Mämoires  conoernaut  los  Provincea-Uuiest 
(Sonb.  1714).  —  Slntoine  V.,  ^erjog  von©., 
ÜRarf^aQ  von  granfreieb,  geb.  1672,  <Md  bei 
aleiebbenannten  9tarf<baQS  unb  mie  biefer  |uerjt 
befannt  unter  bem  Kamen  ©raf  von  ©ui$e.  Seit 
1688  machte  er  bis  )um  ^rieben  von  9)^Smi)t  (1697) 
fafr  alle  %&>$&*  mit,  fomie  er  au<|  in  ben  erften 
Kampagnen  beS  Spanien  6rbfo(gefriegS  mit 
JluSjeicpnung  biente.  3m  3. 1705  jura  ©efanbten 
in  Spanien  ernannt,  mürbe  er  bei  feiner  3nrft& 
fünft  nadj  |franfrei<b  1712  Statthalter  von  %& 
varra  unb  ÖÄxm,  folgte  1720  fernem  Vater  im 
^enogtume,  erhielt  1724  ben  SRarfd^a&Sftab  rnib 
ftarb  1725.  —  Seine  imei  Söbne  unb  9ta(bfolger 
maren  Slntoine  SouiS  Slrmanb,  jperjog  v on 
©.,  geb.  20.  Wl&n  1688,  feit  1734  ©eneraUtento 
nant,  geft  16. 9Rat  1741,  unb  £ouiS,  dergog 
von  ©.,  $atr  von  granfrei^,  geb.  29.  Wai  1689, 
von  einer  Äanonenfugel  getötet  bei  gonteno^ 
11.  a»ai  1745.  —  Slntoine  Xntonin,  ^erjog 
von  ©.,  geb.  17.  Slpril  1722.  vermdblto  Wb  in 
ameiter  ©^e  mit  Vtotrir  von  <M>oifeu(*StainviUe, 
bie  17.  äprit  1794  auf  bem  Sftafott  ftarb.    Sie 
mar  bie  einjige  Sd&roefter  beS  $erjog*  von  (SboifeuC 
unter  beffen  aÄiniftenum  fte  groben  @tnfUi|  übte. 
36r  ©entabl  ftarb  1801.  —  Slntoine  SouU 
Marie,  ßenogi  von  ©.,  ©etteral,  geb.  17.  tlug. 
1755,  Seibgaroenfapitftn  vor  ber  Äeoolution,  man* 
berte  aus,  teerte  1814  mit  ben  VourbonS  jurüctr 
mürbe  $air  von  3ranfrei<b  unb  ftarb  28.  Sita. 
1836  3u  $ariS.  —  Slntoine  ©eneviioe  $€* 
racliuS  Xglnor,  jftenog  von  ©.,  Qkneral, 
geb.  7. 3uni  1789  in  VerfameS,  Sobn  beS  vorigen  # 
ber  ibn  bei  feiner  ttuSmanberung  mitnahm,  imtrbe 
bei  feiner  Stücffebr  nacb  gr«nftei(b  181**bjutaiit 
beS  öerjogS  von  Ängoul^ne,  mit  mel&em  er  18SS 
am  gefbjuge  in  Spanien  teilnahm,   dr  begleitete 
1830  bie  tönigl.  Familie  nad>  ©berbourg,  (am  balb 
mieber  m  ibr  na<b  S^ottlanb,  febrte  1833  tuufe 
Stanfreul  jurüdt  unb  ftarb  SRftr}  1855. 

®t*m*ut  (Sntoine9ltfreb9lg^nor,&erioa  oon)* 
fram.  3Rinifter,  geb.  14.  Slug.  1819  in  ^krrie^ 
mürbe  1838  Slrtißerieoffiaier,  nabm  aber  1840  fei« 
nen  Stfrfgieb.  9la^  ber  Revolution  tum  1&48 
fd^lob  er  ft4  ««  ben  $rin§<Srdftbenten  2ubtoi^ 
Napoleon  an  unb  mürbe  1850  bevoDm&d^ttoter  SBt  i* 
nifter  in  Raffet,  1852  in  Stuttgart,  1858  in  Surfe*» 


Gramota  —  ©ran  (Äomitat) 


279 


1S57  ©efanbter  in  9lom.  Jta*  ber  ©rttnbung  be* 
ttönigreut*  galten  laut  et  1861  al*  ©otf*aftet 
naÄ  SMen,  in  weicht  Stellung  er  bis  1870  Hieb. 
3fc  Mefer Seit  bette  er  1865 in  jlartsbab  eine Un* 
terrebung  mit  SiSmard ,  ber  tym  bie  Unoermeib* 
Udrfeü  eines  preub.*öfterr.  ftciegS  aittünbigte,  unb 
arbeitete  in  ben  f  olaenben  Qabren  im  Serein  mit 
©eujt  an  bem3uftanwtommcn  einer  gegen  ©reujien 
geriqtoten  ÄUianj  fwiföen  $ranfret<b,  £>fterreid> 
unb  Italien.  Km  15.  Kai  1870  übernahm  er  baS 
^mi|terium  beS  Auswärtigen.  Sd&on  bei  ber  ©e* 
antwortung  ber  Interpellation  über  bie  ©ottbarb* 
babn  20. 3u«t  gab  er  beuifob  ju  eerfteben,  wie  f  ebr 
er  eS  bebanere,  bafc  biefe  fjrage  für  bie  Xufftelluna 
eines  ÄriegSfaflS  triebt  geeignet  (et  Um  fo  will* 
tommener  mar  ibm  bierfür  bie  fpan.  Sbrontanbi* 
batur  be*  ßrbprinjen  oon  $oben}o(lern.  ©r  {teilte 
4. 3*K  in  ©erlin  eine  Anfrage  über  btefelbe  unb 
beauftragte  ben  preu$.  ©otfrbafter,  oon  Stoiber, 
bem  in  Gm*  oermeitenben  ftbnig  SBilbelm  ju 
fagen,  bat  granfreiA  aus  btefer  Jtanbibatur  eine 
ftriegSfrage  mad>e.  am  6. 3uli  beantwortete  er 
bie  Interpellation  <Eo4)eroS  in  einem  $reu|en  ge* 
rabqu  berauSforbernben  fcone;  7. 3ult  gab  er  bem 
fron}.  ©otfebafter  in  ©erlin,  trafen  ©enebetti,  bie 
SBeilung,  oon  oem  ftönig  ju  oerlangen.  bat  er  bem 
(Srbprinjen  ben  ©efebl  erteile,  feine  Slnnabme  ber 
fpan.  wcone  inrfid^unebmen.  SRacb  ber  ©ergebt* 
icijrung  bef  vrinjen  Reute  ®.  an  ben  preufe.  ©ot* 
febafter  12.  fjuß  bie  Zumutung,  er  foDe  ben ftdnig 
erfutben,  bat  er  an  ben  tfaifer  einen  tur  ©eröftent« 
lidping  oeftimmten  entföulbigenben  ©rief  (treibe, 
unb  beauftragte  ©enebetti ,  vom  Ädnig  au  oerlan* 
gen,  bat  berielbe  bie  ©erfteberung  erteile,  bafe  er 
niemals  au  einer  fp&ter  wieber  auftauebenben  Aon« 
bibatur  be«  ißriiqen  feine  Sinmifligung  geben  werbe. 
5)a  ber  Stöntg  biefe  3umutung  13.  $uli  ablebnte, 
mürben  bie  ©erbanblungen  abgebro&en.  ®.  oerlaS 
15.  fjfaü  in  ben  Sammern  eine  $entf<brift,  worin 
ber  Sadjoerbalt  unb  bie  ©organge  in  (SmS  ooUft&it* 
big  entfhllt  waren,  tum  einer  ©efdjimpfung  beS 
©otfcbafterS  ©enebetti,  bem  man  bie  Sbür  gewie* 
fen  fyabt,  unb  oon  einem  bie  äBftrbe  granfreidjS 
oerlefcenben  Seiegramm  an  bie  auswärtigen  9Wäd)te 
bie  9tebe  mar,  unbforberte  einen  Arebit  für  bie  erften 
£ri^rü(tungen.  $)arauf  folgte  bie  offizielle  AriegS* 
erftärung.  lwS£abelSootum,mel<beSber  ©efe|* 
gebenbe  ftorper  in  $ariS  9.  Äug.  wegen  mangelbaf  * 
terftriegSrüftungenauSfpra<b,  }wangiebo<b  baS9RU 
nifteriumOUioier>©ramont}umffiüatritt  ©.  begab 
fi<b  na<|  (Snglanbunb  oerojf  entlüfte  1872  bie  ©ebrif  t : 
«La  France  ei  la  Pnuse  avant  la  guerre».  VLuö) 
bie  Sroföüre  «Le  prteent  et  l'avenir»  ($ar.  1875), 
worin  Sidmard  unb  gan)  S)eutf (^lanb  atö  bie  ftrie* 
benSftdter  btmfyntt  würben,  f  <$eint  oon  ©.  oerfabt 
ÜU  fein.  6r  ftarb  18.  San.  1880  in  Sarid.  —  $ie 
beiben  ©rüber  M  SRinäterd, »  u  g  u  ft,  geb.  1. 3u(i 
1820,  geft.  4. 6ept.  1877,  unb  Vif  r eb, geb. 2.3uni 
1823,  geft.  18.S)e}.1881  in  $ari*,  trafen  oon  %., 
bienten  als  (Generale  in  ber  franj.  Slrmee  unb  wur« 
ben  im  Äriege  oon  1870  gefangen  genommen. 

Orainota,  baS  grieA.  xk  yp&waxai,  ©rief,  Urs 
tuube,  ^ieft  in  ftufuanb  in  Alterer  3«t  iebe  Ur< 
tunbe,  in  welcber  Sterte  oerlieben  ober  anerlannt 
würben,  |.  ©.  (Bnabenbrief  (shalowanoaja  gra- 
mota). UrteiUurfunbe  (ßsudnaia  gramota);  Je|t: 
Urfunben  Aber  $rioilegien  unb  «orreAte. 

•ftmtrimifKM^^  M*  ^ile  granitifebe  Staub« 
gebirg^ette,  mit  meuber  bie  |<b^tt  ^ocblanbe  gegen 


€.  an  baS  Xieftanb  angrenzen.  ret$t  oom  So4< 
(Stioe  in  Slrantefbire  im  SB.  bis  gu  einer  Stelle 
jwifdben  ber  SDeemünbung  unb  6tonebaoen  an  ber 
Oftfeite.  SBie  ein  fteiler  SSaü  faQen  fle  geaen  €. 
au  bem  groben  6tratbmoretbale  ab  unb  bitben  fo* 
mit  bie  SBafferföetbe  )wif<ben  gortb,  £an,  6outb« 
6Sf  nebft  beren  duftüffen  unb  ben  n^rolt<b  ftrft* 
menben  6pean,  Gpiro  unb  $ee.  3^en  gebetet 
bie  bödbften  Gipfel  6<bottlanbS  nadjjft  bem  1332  m 
(oben  $3eiu9tewiS.  GS  [m\>  bieS  ber  ©en*Gruac&an 
am  So(b'Hwe.  1118,7  m  boeb;  ber  ©en^Somonb, 
öftlidb  neben  bem  So<b'Somonb,  978  m,  bodb;  ber 
©empört,  am®len^o<bart,  1164  mbo4;  ber 
©en^SawerS,  wefHicb  oom  SoA'&ty,  1214,t  m 
b«b;  im  9R0.  beS  lefttern  ber  6beedbaiflin,  1076,8 
m  bo<b,  am  Ofienbe  beS  2o<b^anno(b.  S)er  bö#e, 
bei  ber  Seequelle  gelegene  Seit  fmb  bie  Serge  ber 
dair na ormgruppe,  in  metdpn  ber  1309,i  m  bobe 
©en*9/cuicb*2>bui ;  ber  baneben  gelegene  Gmrogorm 
ift  1248,  ber  ßarrntoul  1294  m  boeb.  ©on  bter 
na<b  0.  nimmt  bie  $öbe  beS  QebirgS  ab  bis  tum 
b3Q  m  boben  Äerload  bei  6tonebaoen.  S)ie  ganje 
@ebirgSmaf[e  ift  unfruchtbar  unb  ma<bt  ben  diu.- 
brud  troftlofer  Cbe,  aber  fte  erreicht  nirgenbs  bie 
S^neegrenje;  bo<b  tragen  bie  Xpaler  no<b  bie 
Spuren  ber  ebemaligen  @tetf^er.  Unter  ben 
$ftffen  ift  ber  berübmtefte  ber  0.8  km  lange,  24  km 
oon  3)unfelb  binüoerfübrenbe  Hiüiecrantiepab;  er 
begleitet  ben  Öarraflufj.  Jim  SRorbenbe  beSfetben 
ftegten  1689  bie  fönigL  Xruppen  unter  ©rabam 
oon  Slaoerboufe  über  bie  reoolutionäre  Armee 
unter  SRadap.  SacituS  erwäbnt  ein  <9efe<bt  Xgri< 
colaS  gegen  ben  Selten  SalgacuS  im  Innern  dale- 
bonienS  beim  Serge  ©rauptuS,  einer  ntd)t  naber 
ju  beftimmenben  Crtlt^fett.  $ie  falfcbe  SeSart 
@rampiuS  (ftatt  (SraupmS)  bat  Solalgelebrte  beS 
18.  3abrb*  oeranlaftt,  baS  feentraigebirge  ^«b- 
f<bottlanbS  (Srampian  SRountainS  )u  nennen. 

©ran  war  als  frübereS  beutfd^cd  ®olbgewi<b* 
fooiet  wie  V«  Sotb,  als  frübereS  Spotbetergewiibt 
%0  eines  StrupeiS  unb  %•  einer  Sra^me,  alfo 
—  aoeg. 

wz*m  (ungar.  Esztergom,  flaw.  Ofitrihom, 
mtttetlat  Strigonium),  ungar.  Äomitat  im  bieSfet 
tigen  Sonaufreife,  1123,s  qkm  grob,  fy  W  gteuben 
Zeilen  an  beiben  S)onauuf ern  oerteiit  unb,  wiewobl 
eins  ber  fleinften,  boeb  eins  ber  fünften  unb  fruebt- 
barften  jlomitate  beS  SanbeS.  Slderbau  unb  Dbfc 
juebt  fmb  bebeutenb;  oon  ibren  ©rjeugmifen  Wirb 
ein  grober  Seil  auSgefübrt  $auptprobutt  0.S  $ 
aber  ber  SBein,  ber  an  (Büte  unb  Äraf t  f aft  bem 
Kefim^er  gleubtommt  ©on  ben  (1880)  71666 
meift  tatb.  6.  ftno  mebr  als  oier  ^aufteile  SRagfü« 
ren,  bie  übrigen  S)eutf(be  unb  Slawen. 

Sie  tdnigC  ^reiftabt  ©ran,  ber  öauptort 
beS  ftomitatS,  hegt  in  angenebmer  Gfeaenb  am  re^ 
ten  Ufer  ber  &onau,  6  km  oberbalb  ber  Ginmta* 
bung  ber  ©ran  in  bie  lektere.  ©.  jerf&IIt  in  bie 
Ibniql.  Sreiftabt,  in  bie  biföbfl.  ober  ffiafferftobt, 
in  bie  St  SbomaSoorjtabt  unb  in  bie  ©orftabt 
St  ©eorgenfelb.  S)ie  beiben  erftgenamtten  Stobt 
teile  fmb  reieb  an  fronen  ©eb&uben  unb  öffent* 
li^en  $(a^en.  SHe  bebeutenbfte  3ierbe  ©ranS  ift 
bie  nad)  bem  Sorbilbe  ber  ju  Rom  befinbtbben 
$etersltr<fte  angelegte  ©afUifa .  beren  ©au  unter 
bem  Surft  Primas  ftarbinal  Rubnap  1821  na* 
bem  $(ane  beS  Ärcbiteften  fiübnel  oon  $alb  bc< 
aann  unb  bie  31.  Xug.  1856  oom  Äarbinal  Sd> 
towSf«  eingeweiht  würbe.    Sie  ift  bk  Mdnjte 


280 


(Stau  (Daniel)  —  ©ranaba  (ftönigrei$) 


flirre  Ungarns  unb  eine  bet  gtobatttgften  übet* 
baupt.  Seiegen  auf  bem  §eftungSbetge,  erreicht 
jte  eine  Sänge  pon  106,  im  Ouerföiff  eine  ©reite 
pon  49  unb  eine  £ölje  pon  19,6  m;  über  ibtet 
Vierung  erbebt  ftdj  eine  78  m  bobe  Äuppel  pon 
26  m  Sutdmteffet,  beten  $a<b  pon  24  8—10  m 
boben  Säulen  getragen  witb.  SHe  geaen  bie  $o* 
nau  gerichtete  Sotbetf eite  weift  ein  fdfaneS  gron-- 
tiipij  auf,  weltfceS  pon  10  totintb.  Säulen  unb  26 
SUaftern  getragen  wirb.  Sluf  bem  flauen  3)a<be 
befinben  ft<b  bte  Statuen  bet  pier  (Soangeliften  unb 
ptele  anbete  Stanbbilbet.    Sm  glänienb  auSge* 

Matteten,  auf  54  Säulen  tubenben  Spent  ftnb 
erootgubeben:  baS  $ocbaltatb(att,  sutariä  £inv 
melfabtt,  pom  Senetianer  ©tigotetti  (eins  bet 
aröfeten  Olgemälbe,  12  m  bo<b,  6  m  breit)  •  ein  am 
bereS  2lltatblatt,  bte  Saufe  beS  bell  Ötepban, 
pom  Ungarn  fce|'  bie  -Orgel,  ein  SBett  SftofetS; 
bte  Statuen  beS  fttiebenS  unb  bet  Unftetb(i<btett, 
pon  Sd)tott,  am  (gingange  in  bie  ärupta.  2)ie 
8atacSf<&e  ftapede  au«  bem  3. 1507,  1827  biet 
wtebet  aufgeführt,  ftanb  ebemats  an  einet  anbetn 
Stelle  bet  Staot.  ©ro&artig  ift  aueb  bie  mit  bet 
öaftlila  petbunbene  ©ruft,  $u  weltbet  66  Stufen 
fuhren;  bie  Sdjafetammet  weift  piele  SWettwütbigs 
feiten  auf.  3)ie  St  Slnnatitqe  b<*t  ebenfalls  eine 
ituppet.    XuS^ejeitbnete  ©ebäube  ftnb  ferner  bte 

Jaläfte  beS  $ttmaS  unb  bet  2>ombetten,  fotoie  baS 
omitatS*  unb  StabtbauS.  ©.  tft  Sifc  eine*  @t*< 
biföofS,  weldjet  augleid)  $timaS  beS  AönigteicbS 
Ungarn  tft  unb  feit  1716  ben  gütftentitel  fü^rt, 
bet  AomitatSbebötben  unb  eine*  SBqirtSgerifyS, 
beftfet  ein  bösere«  getftlicbeS  Seminar,  ein  et)« 
btfcböfl.  Snceum,  eine  Sebrerpräparanbe,  ein  ©nnu 
naftum,  eine  Unterreatfdjule,  ein  iBenebtttiner*, 
ein  JtanjiSfaner*  unb  jwei  9lonnentlöfter.  2)ie 
wertoolle  bieftge  ©emälbegalerie  enthält  209  9lum* 
metn.  Die  (1880)  15600  &  betreiben  poraugS* 
toeife  SWer*  unb  SBeinbau;  aueb  befi^t  ©.  mebtete 
roamte  SJlinetalqueQen,  junt  Seil  fdjwa<be  erbige 
Säuerlinge  Pon  27°  C,  weldje  m  ©äbern  benufct 
werben.  (Sine  1822  angelegte  Sßafferbebemafdu'ne 
perforgt  ben  57  m  boben  §e  tungSberg  mit  ©affer; 
3  km  tm  913B.  pon  bet  Stabt  liegt  Station  ©tarn 
!Räna(ungar.Esztergom-Nana)berSinie3ftarcbegg* 
SBubapeftsSJerdorooa  bet  Cfterreicbifcb^Ungarifcben 
StaatSbabn.  S)ur<&  eine  Scftiffbtucte  ift  ©.  mit 
bem  am  unten  $onauufer  gelegenen  SRarftfleden 

tärfänp  perbunben.  ©.  ift  eine  bet  älteften 
tdbte  Ungarn^  unb  mar  im  10.  3abrb.  Sleftbenj 
beS  ungar.  Surften  ©eifa,  wo  aueb  fein  Sobn, 
jpater  bet  etfte  ungat.  Honig,  Stepban  I.  bet  ©ei« 
itge,  979  geboten  unb  1000  gefrönt  würbe;  gteieb* 
jetttg  würbe  biet  pon  le|tetm  baS  ßrsbistum  ge* 
atünbet,  welgeS  im  beginn  bet  Sütfenftiege  nadb 
iptnau  perlegt  rourbe,  wäbtenb  bet  ßtsbifdjof 
felbft  feinen  Sit  in  $tef»butg  nabm,  bis  beibe 
1820  na$  ©.  jutüdtebtten. 

©tarn  (Daniel),  einet  bet  bebeutenbften  SDtalet 
beS  18.  Sabrb./  wat  wabtf<beinli<b  in  9Jtäl)ten 
1694  geboten.  (Ein  ©etwanbtet  beS  berühmten 
Äbtabam  a  Sancta*(Hata  in  Söten ;  fam  et  mab* 
fcbeinlid)  bureb  beffen  einflugteicbe  äüetmenbung  in 
ben  S(bu|  beS  fütftl.  ©aufeS  Scbmatienbetg.^äuetft 
letnte  et  bei  ben  wiener  Sanbfdiaf tSmalern  9Setme 
unb  Sera.  ^n  Stalien  n>ar  ©.  anfangs  bei  Se« 
baftianolHicct  in  SBenebia,  bamt  bei  bem  *Reapotis 
tanet  Solimena,  beffen  widttung  ibn  auf  baS  6ru» 
bium  bet  SBette  beS  röm.  Sftaiet*  SRatatta  lenftc 


3HefeS  Stubium  führte  ibn  jttr  Setebtung  bcS 
bettfebenben  9RanietiSmuS  butcb  bie  Sotbilber 
ber  tiafftfcfaen  Ginquecentiften.  §m  X  1726  be* 
fanb  ft(b  ®.  toieber  in  SDien.  SundÄft  ftbmudte 
er  nun  ben  Äuppelfaal  beS  pon  ^ifdper  non  <$x* 
la<b  bem  gittern  erbauten  Scbmargenberafcben 
Sommerpalais  unb  einen  gmeiten  Saal  bafelbft 
Um  baS  X  1780  entftanb  fein  gröfeteS  Sßer!,  ber 

tlafonb  ber  $ofbibliotbet;  1742  malte  er  ben 
aal  im  taiferl.  S^loife  £efeenborf  bei  Sien  mit 
bet  SUeaotie  beS  SonnenwagenS.  SBette  etften 
9langS  ftnb  fernet  feine  3)edengemälbe  in  bet 
Jtitdje  am  SonntagSbetge  (Stun  bet  ^drejte), 
baS  im  Stift  öenogenbutg,  baS  Xltatblatt  f>\xa» 
metfabtt  SRatiaS  tn  SUtenfetb  1746,  bie  beil.  @& 
iabetb  in  bet  toienet  ÄatlSfircfee,  bet  $lafonb 
bet  St.  Slnnatitcbe .  bie  Sdjlobtapefle  in  S(böm 
btunn,  baS  SanbqauS  in  33rünn .  anbeteS  im 
ftloftet  93rud  bei  3naim  u.  f.  m.    Seine  Äomno« 

Sttonen  bewegen  \\§  nut  im  ibealften  Stile  oer 
fleaorie,  beS  teligtöfen  ©emälbeS,  unb  getanen 
ft<b  bureb  potnebme  SBittung  unb  $atboS  aus. 
(Segen  6nbe  feines  SebenS  )og  ftcb  ©.  nacb  St 
gölten  in  9liebetäftetteicb  |utü(!,  wo  et  in  bet 
$omfit<be  malte  unb  14.  Slptit  1757  ftatb.  Seine 
ffcteSten  in  bet  ßofbibliotbet  ftnb  pon  Sebfaaot 
(feien  1737)  porjüalicb  geftoeben. 

©trän,  ©tan  (frj.  unb  engl.  Gram,  itaLunb 
fpan.  Orano,  portua.  Orao,  niebetldno.  ©rein), 
9came  eines  altem  tleinen  ©ewicbtS  pielet  Sftnbet 
(aus  bem  lat.  granum,  ftotn,  ©etteibetotn,  womit 
bet  Utfptung  bejeiebnet  ift}  für  feine  Sßdgungen 
(ebelmetalle,  Hrjneien  u.  f.  w.).  3*  Stantreidj, 
Spanien,  Portugal  unb  93raftlten,  $etu,  Q^ilt, 
$olen,  bet  Scbweh  unb  SBenebig  wat  baS  ®. 
y,t  <ßfb.  obet  V««  9Ratt,  im  übrigen  Italien  im 
allgemeinen  V«»  $fb.  obet  %4  STOatt,  in  Bologna 
unb  SJlobena  aber  Vr«  $fb.  ober  Vss  3Äart#  in  Spfe 
nien  früber  (ein  leidstes  ©.)  beim  ©olbe  V96  $fb. 
ober  Vit  9Rart.  S)aS  engliicbe  ©.  (Sropgrdn)  tft 
Verto  beS  ZronpfunbeS  ober  V7000  beS  ßanbels« 
pfunbeS  (beS  $funbeS  avoirdupois).  Qn  ükeufeen 
wat  baS  ©.  beS  ©olb-  unb  Silbetgewi4)tS  Vt»  Wart 
obet  V»8  älteres  $fb.  3"  £>ftetteid>  wat  baS  (S. 
(2)utatengtan)  V«0  bet  Schwere  beS  3)utatenS  = 
3,4»  g  (f.  untet  As).  SBeim  ©ewiebt  bet  SHaman« 
ten  unb  $et(tn  wat  baS  ©.  ftbetall  V4  fiatat  (f.  b.) 
$iamanteugewi<bt.  93eim  $tobietgewiät  wat  baS 
©.  jiemlicb  allgemein  für  ©olb  Vn  Karat,  für 
Silber  Vis  Sot,  in  gtantreieb  %4  S)eniet.  mit* 
bin  V>9  bet  ainbeit  (SRatt).  iBeim  2Rebtiinal* 
gewicht  wat  baS  ©tan  meift  Vis  beS  befonbern 
iulebi3tnalpfunbeS,  in  Spanien,  Portugal,  £0$* 
cana  unb  im  Jütdjenftaat  abet  Vc9  SHebuinaU 
pfunb.  3n  Belgien  wat  ©tain  bet  ftübete  $ame 
beS  ^)ecigtammS. 

Chrana  (lat,  $lutal  pon  granum),  ftdmer, 
Seeten;  G.  enormes,  AetmeS;  G.  lycii,  ©elb« 
beeren;  G.paradisi^arabteStötnet;  G.tiglii, 
dtotonfamen. 

örana  (Sa),  Rieden  gegenübet  61  Settot  (f.  b.) 
in  bet  fpan.  $tonin|  Sa  Sotuna. 

•vattäba,  eins*  bet  vax  Ätone  ©aftUien  geb5* 
tenben  ^önigretebe  Spaniens  pon  28653  qkm  mit 
(1877)  1 327804  6.,  getfädt  feit  1833  in  bie  brei 
^toptmen  ©.  (12787  qkm  mit  477719  6.),  HU 
meria  (f.  b.)  unb  Malaga  (f.  b.).  <§S  umfant  ben 
atöfiten  teil  DberanbaluftenS,  b.  i.  beS  ©eoirgS* 
tanbeS  pon  ©<  obet  bet  gtanabi»  Setgtettafie» 


©raitaba  (Stabt) 


2S1 


(6.  Spanien.)  $a«  (bebtet  be«  frühem  König« 
reich«  ©.  war  |ut  Seit  ber  {Römer  ein  Seil  bet  $to* 
tnnjen  Baetica  unb  Hispania  Carthaginensis  unb 

Sebörte  im  6.  Sa^rb*  n.  Chr.  nadjemanber  ben 
tanbalen,  Juanen,  Sueoen  unb  Söeftgoten,  bie 
Küftenftübte  534—624  ben  Dftrömem.  flach  ber 
Eroberung  Spanien«  bureb  bie  Araber  (711)  ge* 
borte  e«  feit  755  jum  Sultanat  (feit  929  Kalifat) 
(Jorbooa;  nach  betn  Untergange  ber  Omajjaben 
(1028)  ben  Seirtben  (©ranaba)  ' (fbriftben  (Malaga 
1025—86)  unbSeniSomabib  Mlmeria  1041-91), 
feit  1238  aber  bilbete  e«  ein  fetbftänbige«  mauru 
foe*  Königreich  unter  ber  Stynaftie  ber  mbamaren. 
2ta«  9M<h  umfaßte  jur  Seit  feiner  größten  Äu«* 
btbmmg  33  Seftirte,  ebenfo  uiele  gröbere  unb  97 
flemere  Stftbte,  läblte  3  MW.  6.  unb  fteüte  100000 
Krieger  in»  gelb.  ®er  fruchtbare  unb  fleiftfg  be* 

Seilte  Soben  nährte  noßtommen  biefe  grobe  2ftcnge 
lewobner,  unb  aufcer  Sübfrücbten  unb  (betreibe, 
SBetn  unb  Dirnen  war  oonüglicb  Seibe  ber  ftaupt* 
aegenftanb  eine«  einträglichen  £anbel«,  ber  befons 
ber«  mit  Statten  getrieben  würbe.  Schon  feit  1246, 
wo  au<b  S^en  abgetreten  warb,  mußten  bie  Könige 
von  ©.  caftitiföe  £obeit  anerfennen  unb  Xribut 
jablen.  Sit«  2Rulets»buU£a§en  bei  ber  von  tym 
1476  nadigefuebten  Erneuerung  bei  SBaffenfhU* 
ftanbe«  bie  ftortentriebtung  ber  Abgabe  uerwei* 
Ö^tte,  ja  foaar  Sabara,  eine  ben  Spaniern  gehörige 
Keine  befeftigte  Stabt  tlnbalufien«,  1481  burdj 
Überfall  eroberte,  begann  1481  jwlfcben  ben  Se* 
berrfebem  oon  ®.  unb  fjerbinanb  bem  Katb*lif  eben 
ein  elfjähriger  Krieg,  ber  nacb  Eroberung  ber  ein« 
leinen  (Bebiete  unb  nach  Sejtegung  be«  lebten  maus 
rifdben  König«  »uÄbballab  efc&aquir  (Soabbil) 
9.  San.  1492  mit  ber  (Einnahme  ber  Stabt  <$.  unb 
beriBermehtung  ber  Serrfcbaf t  ber  STOauren  in  Spa- 
nien überhaupt  enbipte.  Qn  fireblicber  Schiebung 
gehört  ber  größte  %t\i  ®.«  gum  Sprengel  be«  drj* 
(i«tum«  ®.  mit  ben  Suffraganbtötümern  Sllmeria 
unb  ©uabir  («cet),  bapegen  ift  ba«  St«tum  2Ra* 
Iaga  ber  Provincia  Hispalensis  (Gfrabtetum  Se* 
üiua)  jugeteilt  Sgl.  SBafbinaton  Swing,  «Chro- 
mde  of  the  conquest  of  (*.»  (2  Sbe.,  Sonb.  1829); 
Safuente  9  Älcantara ,  «Historia  de  G.»  (4  Sbe., 
©ronaba  1843);  aRüder,  «S)ie  lebten  Seiten  von 
•.»  (SWüneb.  1863). 

•rmftba,  $auptffobt  ber  gleichnamigen  fpan. 
$rooinj  unb  ganj  $oebanbalufien«.  eine  dtubab 
von  (1877)76005  6.,  liegt  ungemein  reigenb  am 
3ube  ber  Sierra  fteoaba  m  686  m  Seeböbe,  auf 
ber  Rorbfeite  be«  (Senil  unb  ju  beiben  Seiten  be« 
ihm  von  Often  b«  jufüebenben  reißenben  $arro 

Jauch  Skmro),  am  »nfang  ber  fruchtbaren  Sbene, 
Jega  be  ©ranaba,  bie  jwei gabrbunberte  lang 
fo  berühmt  al6  Kampfplafe  ber  mauriföen  unb 
Ariftl.  Stitterf^aft  war.  3nr  3eit  ber  maurifeben 
^errfebaf  t  batte  bie  Stobt  15  km  im  Umfang  unb 
200000  ($.,  beren  8^1  fä,  ott  aütnablicb  bie 

Skbttinge  au«  ben  übrigen,  von  ben  Triften  U* 
ngten  maurifdben  Senkungen  babinjogen,  auf 
400000  erhöbt  bauen  foU.  SSbeftanben  50  gelehrte 
Spulen,  fodibltatbeten,  unjdblige  SDtofcbeen,  Öd. 
ber  u.  f.  w.  Die  Stabt  war  von  einer  mit  1030 
Zftrmen  «erf ebenen  Stauer  umfdbf offen,  von  ber 
no<b  9iefte  oorbanben.  SHe  jefeiae  Stabt,  Qnbpuntt 
ber  Sinie  8obabilla*(B.  ber  Unbaluftfcben  Sabnen, 
lieat  auf  unb  jwifeben  bret  ßftgetn,  von  benen  ber 
dftti<be  kwif Aen  bem  ®enil  unb  bem  Dario  ben 
maurifeben  flönig«palaft,  bie  weltberühmte  Sllbam^ 


bra  (f.  b.),  unb  bie  nacb  ibr  benannte  SJorftabt  trägt. 
Um  ben  Hlbambrabügel  jiebt  Rcb.  bie  Stabt  terrafs 
fenartig  anfteigenb  in  Sorm  eine«  öalbmonbe* 
berum  unb  fenbet  ibre  SBorftäbte  noeb  weit  in  bie 
oon  üppiger  Segetation  erfüttten  ^tjater  ber  beiben 
bluffe  binau«.  3(m  Slbbang  be«  sweiten  dügel« 
uegt  berSltbaicin,  ber  dltefte,  jeftt  meift  uon  ben 
armem  Klajfen.  bef  onber«  oon  3ifleunern  bewobntc 
unb  viele  ööblen  entbaltenbe  Stabtteil.  wo  nor 
Erbauung  ber  Sllbambra  ba«  Sdjloft  (gllcaaar)  ber 
maurifeben  dmire  unb  ber  erften  Könige  oon  ©. 
ftanb.  Slm  %ufy  be«  Stlbaidn,  ber  bureb  feine 
terraffenartige  Sage  unb  feine  weiben,  meift  oon 
©arten,  Gnpreffen  unb  Sßeinlauben  umringten 
Ööufer  einen  fe^r  anmutigen  Hnblict  barbietet, 
»eben  fi<b  )u  oetben  Seiten  be«  Starr o,  ber  bie 
zll^ambra  unb  einen  groben  Seil  ber  Stabt  mit 
Snnfwaffer  nerRebt,  bie  ftattlicben  Sauf  erretten 
ber  alten  unb  neuen  &Ica{aua,  wo  früher  ber  mauri; 
febe  $lbel  wobnte.  $ln  btefe  fcblie^t  ffcb  im  heften 
bie  eigentliche  Stabt,  ganj  in  ber  dbene  gelegen, 
üon  bem  bier  grobenteil«  Überbedten  S)arro  bureb- 
febnitten  unb  non  ben  weitläufigen  Sorftäbten 
@loira  unb  Slntequeruela  umjd)loffen. 

2)a«  jeftige  ©.  beftebt  au«  einem  Sabnrint^  non 
engen,  Irummen,  unebenen  (Waffen,  bietet  leboeb 
mit  feinen  ja&llofen  türmen,  Kuppeln  unb  ber 
ftolg  über  bem  ©anjen  tbronenben  illbambra  nou 
aQen  Seiten  einen  impofanten  Hnblict.  2)ie  altem 
SBauten  b^ben  noeb  ein  b^lb  maurifebe«  Slnfeben. 
©anj  im  maurifeben  Stil  renoviert  ift  ber  ebemalige 
©ajar  ober  bie  ftlcaiceria,  welcbe  nebft  bem  be* 
naebbarten  3acatin,  ber  belebteren  Strafe,  noeb 
legt  ba«  Zentrum  be«  freilieb  nnbt  mehr  bebeuten; 
ben  Serfebr«  ift.  S)er  febönfte  $lajj  ijt  bie  Sioar. 
rambla,  jefet  ^laja  be  la  (lonftttucion,  auf  welchem 
bie  Sol!«fefte  ber  9Rauren,  fpäter  bie  Sluto«  be  %i 
ber  Gbriften  jtattf anben.  2)ie  prächtige  $romenabe, 
el  $afeo  be  la  Älameba ,  am  Ufer  be«  ©enit,  mit 
ihren  groben,  herrlichen  Säumen,  wie  man  ffe  f onft 
ntrgenb«  in  Spanien  jjnbet,  unb  ber  biehte  SBalb 
hober  Suchen  auf  bem  Sttbambrabügel  verleiben  ©. 
einen  befonbem  9teia.  <S).  ift  ffiaffenplaft  erften 
Spange«,  Sife  eine«  ©eneraltapitän«  (mit  3uri«^ 
biction  über  Sranoba^  Sllmeria,  IDtalaga  unb^aen), 
eine«  (Srsbifcbof«,  eine«  Obergericht«  unb  einer 
Uninerfttät  unb  hat  neben  ber  Katbebrale  23  $farr< 
tireben,  18  Tonnen*  unb  20  ehemalige  SJlöncb«: 
flöfter,  lOßofpitaler,  1  erjbifehöfl.  $alaft,  1  Sbea^ 
ter.  1  Stiergefecht«cirfu«,  oiele  ©aftböfe  unb  6aH« 
u.  {.  w.  3)ie  3nbuftrie  unb  ber  ßanbel  fmb  jiemlieb 
unoebeutenb.  3)a«  merfwürbigfte  @ebäube  näcbft 
ber  tttbambra  ift  bie  1529  von  S)iego  be  Siloe 
begonnene,  1560  eingeweihte,  aber  utrooOenbete 
Katbebrale,  ein  mit  3Rarmor  au«gef<hmüetter 
$ra<htbau  florentm.  Stil« ,  mit  einem  nur  56  m 

!ioben  Surm  unb  mit  ben  (Srabmälern  ber  «tatyo; 
ifeben  Könige»,  ^erbinanb«  II.  von  Slragomen 
(V.  oon  (Saftilien)  unb  3fabeüa«  I.,  fowie  W* 
tipp«  I.,  be«  Schönen,  unb  ber  Johanna  ber  2Babn; 
finnigen  (ber  Altern  Karl«  V.).  Slufrer  ber  feit  1531 
beftebenben  Uninerfttät  befiftt  ©.  ein  3nftituto 
(©ptnnaflum),  eine  ftormalfebule,  eine  Kunft^ 
fcbule  unb  feq«  Kollegien.  Such  bat  bie  Stabt 
eine  Sibliotbet.  ein  Kunftmufeum  unb  eine  Cto: 
nomifehe  ©efetffchaft.  3)te  Sega  be  ©ranaba 
bat  über  68  km  Umfang  unb  birgt  aufcer  lahllof eu 
Sanbbäufem  unb  Ileinen  9Beilem  88  blühenbe 
Ortf «haften  mit  mehr  al«  40000  6.    ®.  würbe 


282 


©ranaba  (in  (Senfralaineriia)  —  ©ranatbaum 


unter  bem  Flamen  ®antat^a .  bie  Äefte  (©ranata), 
756  von  Arabern  auS  bem  $ecre  beS  von  Äbber* 
rabman  geflogenen  3ufiuf  gegrunbet,  einige 
Stunben  entfernt  von  ben  Ruinen  beS  von  ifcnen 
jerftörten  BiidjofSftoeS  3flibe«3  ober  Gliben,  an 
befien  tarnen  noaj  Sie  Borftabt  6tvira  erinnert. 

Öranaba,  fcauptjtabt  beS  gleichnamigen  3)e* 
partement*  ber  tnittelamerit.  Stepublit  Kicaragua, 
am  norbroeftf.  Ufer  bei  SRicaraguafeeS,  am  Korb* 
f  u6  beS  1670  m  fcoben  erlogenen  BußanS  3Jtom* 
bac&o,  beffen  Jlbfjänge  faft  gänglid»  mit  Äafaoptan* 
tagen  bebedt  fmb ,  in  66  m  $obe  über  bem  üDteer, 
mült  etwa  8000  6.,  meiß  Qnbtaner,  fü&rt  3nbiao, 
§arbbölger,  Äafao,  $äute  unb  bfcrgefertigte  ®olb* 
arbeiten  («$anamatetten«)  auS.  ©.,  einft  $aupt* 
ftabt  beS  SanbeS,  mürbe  1522  bur$  fcemanbeg  be 
Gorbova  gegrunbet.  S)urA  einen  vom  ÜDtombadjo 
ben  SUcaraguafee    abgesoffenen   Savaffrom 


m 


I)aben  fi(&  Diele  Keine  3nfe(n  Qebilbet,  (SorraleS 
ober  3$letaS  genannt ,  welc&e  mtt  Segetatton  reiaj 
bcbedt  fmb  unb  oon  ttiföern  bewohnt  werben. 

<$rauäba  =  ftvnf  ober  ation  (Confederacion 
Granadina)  mar  1858—61  bie  of  friede  Begeid&nung 
ber  jetjigen  bereinigten  Staaten  oon  Solumbia  (f.  b.). 

&tau*t>Wolt,  f.  ©renabillbolg. 

(Skattalien,  f.  unter  Granulieren. 

<&vanat  ift  ein  reguläres  Mineral,  weld&eS  vor* 
roiegcnb  im  tftbombenbobefaeber,  au£  in  bem  3!o* 
fitetraeber  (faß  gar  nid&t  im  SBttrfel  ober  Ottaeber) 
Iruftaüifiert,  aua)  in  Hörnern  unb  berb  vorfommt, 
oon  blut*,  colommn«  unb  bräunlid&roter  (roter  ober 
ebler,  orientafiföer  ober  böbmifdjer  ©.,  SUmanbin 
unb  $9t0Py  Äarfunfet),  weim  unb  honiggelber 
(gelber  ©.,  £opagout()L  pomeranjengetber  btS  ^na« 
antbroter  (Saneelftein),  oliven«,  laua>unb  berg* 
grüner  (grüner  ©.,  Slllod&roit,  Stvlom  unb  ©rof|u> 
lar),  rötlia);  unb  leberbrauner  (orauner  ©.,  Äoto* 
pbonit  unb  $e$granat)  unb  enblub  famtfcfcwarger 
garbe  (föwarger  ©.,  Melanit);  febr  feiten  tommen 
auaj  vöUig  wajfer$eue  unb  farblofeBarietäten  vor. 
3er  ®.  bat  ©lad«  unb  gettglang,  Ift;  mebr  ober 
weniger  ourdjfidjtig,  bura)fa)einenb  ober  unburaV 
fidjtia,  imBrume  muffelig,  fo  bart  mie  Ouarg, 
i>on  bem  fpegiftföen  ©emid)t  3,4  bis  4j  unb  er« 
fdjeint,  febr  allgemein  verbreitet,  als  wejentficber 
ober  bo<b  mefcr  ober  weniger  bejeitynenber  ©emeng; 
teil  vieler  älterer  ftetSarten,  namentlich  tm  6blorit= 
fcbiefer,  ©ttmmerfdbiefer,  Xaltfd^iefer,  ^ornblenb« 
fa)ierer,  ©rantt,  ©netd,  ©ranulit,  S^pentm 
u.  f.  m.,  fomie  auf  Gängen  unb  Sägern.  S)ie  a^enu 
3ufammenfefcmia  ber  wrföiebenen  ©tanatoartes 
tdten  ift  du^erfl  fajtoanteno,  tnbem  barin  mit  ber 
Miefeffdure  quantttatio  unb  aualitatto  febr  abroe^-- 
felnbe  Stoffe  oerbunben  fmb;  inbei  führen  fdmt* 
lic^e  ©ranat:ttnatofen  auf  bie  allgemeine  gorrael 
3RO/RsOl/3SiO,/  worin  RO  oormiegenb  Stau,  au<| 
DJiagnefta,  (Stfenogobut.  SD2angano|DbujL  d\)tortu 
o^nbul,  R,08  oonoiegenbS^onerbe^au^SifenorDb, 
G^romofnb  bebeutet.  S)ie  ftiefelfduremenge  liegt 
aeroöljnlict)  imif^en  35  unb  40  ^roj.  3n  einigen 
©ranaten  ift  Xitanffiure  na^gemtefenmorben.  Sie 
Speffartin  genannte  Varietät  enthalt  bid  34  $roj. 
SManganofobul,  ber  fa^ön  fmaragbgrüne  Umaromit 
bis  22  $roa.  ^romojpb.  Bor  bem  Sötroljr  f^mel* 
gen  bie  @.  jiemlia;  leidbt  ju  einem  buntein  ©lad, 
tueUbeä  ein  geringeres  fpejifif$e*  ©emiä)t  bat  at$ 
bie  trnftallifterte  Subftan^,  au*  von  Saltfäure 
leidet  unb  oottftdnbig  gerfeftt  wirb,  wd^renb  btefe 
Sdure  ben  rollen  ©.  nur  wenig  angreift.  Uralt  ift 


bie  Senufeung  beS  0.  als  Gbelftem;  |uSRin#rinen 
u.  J.  w.  eignen  ft<(  vorjftgß^  bie  gröfflfc&tfdpn 
unb  oftinbiia>en  ©.,  welqpn  iuweäen  gro|e  nein« 
^ett  unb  überaus  fa)öne  gärbung  eigen  ift.  Xnd 
ben  fteiermärfifc^en  unb  tiroler  ©.,  meUfee  mit« 
unter  bie  ©röpe  eine*  ämberfopf*  erteilten, 
werben  ZabatuVren  unb  anbere  fiuntSartüei  ge= 
fa^liffen.  2)ie  ©ranatförner  (barunter  ber 
etwas  (ftrombaltige  $nrop>,  »el^e  befonberS  in 
©öbnten  bdufig  oorlomraen  unb  au^  bei  Xbacosb 
in  Saufen,  we^alb  biefer  Ort  früher  ben  Kamen 
«©rattaten»  führte,  gefunben  werben,  bentt|t  man 
m  &al$s  unb  Srntfä^nui,  *u  D^rgebdngen  u.  f.  w. 
$ie  gerinaem  9.  bienen  ftatt  beS  ScferairgeU  als 
Sa^leifpuloer;  bie  aanj  unebeln  braunen  unb  gru* 
nen  geoen  einen  3»i4lag  bmt  <$ifenf4nneljetu 

Granatapfel,  f.  unter  ©ranatbaum. 

Qrasiatfrattitt,  Punica  graaatma  X.,  ein  in 
Slorbafrita  etn^eimif^er,  aber  f^on  im  grauen  Al- 
tertum in  ©riedjenlanb  unb  Stalten  unb  felbfl  an 
ben  fubL  beutf eben  ©renjen  oerwilberter  borniger, 
trummdfKger  33ufcb,  ber  er|t  fünftlia)  ju  einem 
Waumt  gefdnitten  wirb  unb  bann  oft  eine  febr 
anfefcntidge  $öbe  erreicht  Son  einigen  Sotanilern 
wirb  er  jur  gamilie  ber  d^rarieen,  von  anbern 
m  ben  SDtortaceen  gereAnet.  3n  Äleinafie«  unb 
$erften  bilbet  er  gange  Sdlber.  3m  Kerben,  wo 
matt  auf  reife  Srucbt  niebt  rennen  barf ,  wirb  er 
nur  feiner  prächtigen  bo$roten  Slumen  wegen  ful^ 
tiviert,  unb  gwar  vorguaSweife  in  feiner  gefüllt 
blübenben  gönn  (var.  plena).  Stber  ouc(  o^ne 
Slüten  maept  er  im  Scbmucf  feiner  gegenftönbigen, 
eüiptif(bs[angeUfdrmigen,  gangranbigen,  glatten, 
glangenoen  SBldtter  einen  angenehmen  @mbru<i,  ber 
aber,  wenn  biefe  abgefallen  ftnb,  in  ba^  ©eaeuteil 
umfcbldgt  Um  ü)n  gu  rei4licbermSlutenanfa|  an* 
mregen,  mufe  man  gu  bu$t  fte^enbe  fifte  austäneu 
oen,  um  ben  übrigen  tin  um  fo  grdfcereS  9Raft  von 
Siebt  unb  Suft  gu  fuftern.  Unter  ben  Sinflfiffen  ber 
äultur  fmb  au|er  ber  genannten  no<$  anbere  Sas 
rietdten  entftanben:  vir.  piena  laüfolia,  mit  ge« 
füllten  (o^roten  ©lumen  unb  breitern  Stottern, 
gong  befonoerS  aut  gum  treiben  geeignet;  var.  al- 
beacens,  mit  weilen  Blumenblättern  unb  gelblichem 
fielcb,  aueb  bisweiten  gefüllt;  var.  flavum,  mit  gel* 
btn  Blumen,  unb  var.  Liegrelliae,  mit  boebroten 
Blumen,  bereu  Blätter  aber  gelb  gefäumt  finb. 
P.  nana,  ber  3werggranotbaum#  flammt  von  ben 
Antillen  unb  aus  Brafiüen,  wo  er  wa(rf(betnU(ft 
aus  bem  bort  eingeführten  gemeinen  0.  entftanben 
ift.  6r  bittet  willig  unb  fe^r  reieb,  boa>  ftnb  bie 
Blumen  Keiner  als  bie  ber  Stammform.  &ufrer 
btefen  Varietäten  gibt  eS  a»4  fol4»e  mit  grö&ern 
f  üfien,  f  auern  unb  füjjfauem  grüßten. 

S)er  ©ranatavfel  batte  bei  ben  ©rieben  unb 
Stömern  eine  fDmbolifdfte  Bebattunq  unb  war  ber 
Junopronuba,  ber  ©pegöttin,  gemtbmet,  bie  ficb 
faft  immer  mit  einem  foldjen  in  ber  Sanb  barge- 
ftellt  finbet,  wa^rfa^ehtlia^  ber  gabtreu^en  Samen* 
lerne  wegen,  bie  auf  grojje  ^rueptbarteit  beuten. 
3Äan  pflegte  aua)  bie  grudbt  beim  $o<faeitSmab(e 
auf  bie  £afel  gu  {teilen,  SaS  %l*W  ift  föblenb 
unb  burftlöf(benb.  3n  £rebifonbe  wirb  bie  grua)t 
geteltert  unb  ber  Saft  in  großen  SDtengen  auSaet 
fübrt  S)iefer  ift  ber  ©auvtbeftanbteil  beS  Sterbet 
ober  Sorbet,  einer  &rt  Shnonabe  aus  bem  Safte 
beS  ©ranatap fels,  aus  Gitronenfäure  unb  äuäer. 
S)tef eS  ober  ein  äbnlü^eS  ©etränf  war  f^on  bei  ben 
altenftufturvöttent  beliebt,  wie  aus  bera&o^enGebe 


©ranafl&raun  —  ©rattberg 


883 


Salomo*,  Jtap,  8,  t,  Ijeroorgety:  «3*  wollte  btft 
tränten  mit  bem  9Roft  meiner  ©ranatapfel.  • 

SDer  ®.  wirb  in  Jtübeln  unterhalten  unb  nur  eben 
froftfrei,  gut  9toft  in  einem  trodencn  ÄeHer,  üben 
wintert.  S)a  i(m  m&frrenb  ber  Shfteieit  aui  einer 
Temperatur  von  —2°  R.  fein  Sia&teu  erroäftft,  fo 
ift  um  fo  me$r  anjuraten,  t&n  ntftt  ju  frflb  in  ba* 
SBinterquartter  ttnb  niftt  ju  fpät  au*  bemfelben  ju 
bringen  /  ba  er  anbernfafl*  gelte  triebe  unb  vorbei« 
ttge,  ba(b  mieber  abfaQenbe  SHumen  erzeugt.  (St 
verlangt  eine  redfjt  tr&ftige  ürbe  unb  mäfrrenb  ber 
$egetation*jett  reiftlifte*3)egie6en.  9Ran  oerme^rt 
ifrt  au«  ©tedlhtgen  oon  8»dgen,  meldte  bereit« 
geblüht  baben,  ba  in  biefem  $aue  bie  junge  «flanje 
batb  blüobar  wirb ;  bieSarietaten  auft  burft$fropf  en 
auf  gemeine  Art.  $er3werggranatbaum  oer* 
langt  Überwinterung  bei  +4°  R.,  unb  auft  bei  naf* 
{er  unb  (alter  Sommerwitterung  einigen  Sftufe. 

SKe  ftiitbe  be*  ®.  ift  als  Corte*  Granati  bie 
Sforplrinbe  atdCortex  radiciß  Granati  offtuitO; 
lefetere  wirb  namentlift  gegen  ben  93anbrourm  am 
gemanbt;  boft  foflte  bieg,  weil  grofee  Sorfiftt  erfor- 
ber  Heb,  nie  o&ne  ärjtlifte  SBerorbnung  gegeben. 

&tmtaH>eatt*,  rote,  in*  SBräunlifte  jie&enbe 
Sorbe, 

Imitate  (ital.  granate,  fr),  grenade,  gebr&uft* 
tiftcr  obus)  nennt  man  em  mit  $utner  aefüllte* 
unb  mit  einem  gflnber  oerfefrene*  £oblgeffto|, 
weifte*  $ertuffton*;,  Spreng«  unb  Sranbwirntng 
ausübt.  (6.  ©  e  f  ft  o  b  unb  3Quftrationen  )u  bie* 
fem  unb  ©efftfifc.)  ®.  fmo  gegenwartta.  meift 
von  langlifter  ©eftalt  unb,  wenn  fte  für  $tnterta* 
bung*geTftftfce  beftimmt  ftnb.  befruf*  ifrrer  ftüfr* 
rung  mit  einem  Sleimantel  ooer  mit  Äupferrmaen 
verfemen.  SBemt  fte  eine  im  Staft&ltni*  iura  Äa« 
Über  mebr  al*  boppette  Sänge  baben,  fo  nennt 
man  fte  Sanggranaten,  wenn  fle  mit  Sranbfafc 
gefüllt  finb,  fo  Reiben  fte  JBranbgrauaten.  8ou 
grober  SBirrung  gegenüber  tebenben  fielen  ftnb 
bie  $oppelwanbgranaten  unb  bie  9ting« 
granaten.  (6.  ©efftoft.)  ®.  ber  genannten 
SCrt  frafeft  in  ber  SReael  #»toffton*3ftnb*r  unb 
grobe  Sprengtabung,  oa  man  bei  tynen  bie  mi« 
nenartige  Sprengwirkung  im  Riete  als  maftgebenb 
für  bie  Jtonftrurtion*oerl>&(tmffe  betrautet.  SKe 
frftyern  engltfften  Segmentgranaten  waren 
mit  eifenftflden  (ftatt  Steihigeln)  gefällte  S&rap* 
ne(*.  ©egen  Sanierungen  wenbet  man  ftatt  ge« 
wöbnfifter  aufieiferner  ®.  folfte  au*  Stcftl  ober 
©ifaftartguf  an.  Stabt*  unb  $artgufegra* 
naten  baben  eine  fftarf  julaufenbe  Softe  unb 
fönneu  ben  ftünber  entbaren,  ba  bie  Sprengte* 
bung  tebigltft  burft  bie  (Stiftung  be*  ©efftofie* 
beim  2)urftffttagen  be*  Saiuer*  ftft  enüünbet. 
6a  nb  granaten  ftnb  runbe  pofrfoefftoff  e  tleinern 
ÄaltberS  unb  ©ewid^t»  (etma  1  kg),  meldte  mit 
ber  feanb  bem  geinoe  entgegengeworfen  werben. 
$m  17.  unb  18.  §a^r(.  führte  man  folc^e  im  gelbe 
mit,  unb  ^ie|en  bie  mit  bem  SBerfen  berfelben  be> 
trauten  Zruppen  ©renabiere,  bie  fub  mitunter 
aueb  eine*  ©ranatgewe^r*  (f.  b.)  )um  SBerfen  ber« 
f  elben  bebienten.  Später  perwenbete  man  bie  öanb* 
granaten  nur  nod)  im  t$efhtng*friege.  dine  größere 
3abl  von  (kmbgranaten,  wetd^e  glei$jeitig  au* 
einem  febweren  3Äbrfer  aonlkb  einer  Äartätfäe  ge« 
warfen  würben .  ergaben  ben  feranat^a gel  ober 
2Ba<btelwurf. 

•MMlfeI##  ein  ©eftein,  weifte*  porwiegenb 
emi  braunem  ober  gettfiftem,  mebr  ober  weniger 


feinförnigem  ©ranat  befte^t,  woju  fkb  aber  in  ber 
Siegel  nodb  grünf<bwarje  $ornblenbe  unb  3Ragnet 
eifenengefeDen;  in^rufenrdumenjeigenftAmauft« 
mal  ftyone  ©ranatlrngalle.  6ebr  bftufig  ftnb  no$ 
anbere  Silicate,  wie  Xugit,  au<9  SftwefelmetafXe 
unb  ftattfpat  frnjugemengt  S)er  ©.  bilbet  unter* 
georbnete  Sinlaaerungen  namentlift  bn  99erei<|  ber 
alten  trpftatltniföen  Sftiefer,  i  SB.  am  Xeufeldfteiii 
unb  itlobenftein  bei  S^wanenberg,  bei  Streu* 
frieber*borf  unb  Serggiebbübel  in  Saftfen,  bei 
ftupferberg,fowie)wijo9en  nbertyam  unbSoaAnn*^ 
tM  auf  bem  ßqgebtrge,  wo  bte  Saaer  tm  ©lim* 
merfftiefer  fteQenweife  15  m  SPtafttigfett  gewinnen. 
•rmatgetoe^re  bienten  im  18.  3a5r(.  uan 
SAieften  von  $anbgranaten;  ber  Sauf  war  tun 
unb  weit  ft^nlift  einem  Dörfer;  oft  ftanb  no<b  em 

Sewödnlid^er  ©ewe^rlauf  bamit  tn  Serbinbung. 
[eftt  uerftebt  man  unter  ©.  ein  jum  Sftieben  er« 
plobierenber  Auaeln  beftimmte*  ©ewe^r*  f  olfte  ©e* 
webre  ftnb  aber  our*  bie  $eter*buraer  JConoentbn 
von  1868,  betreff eno  Sprenggef(bone/  uölterreftfc 
lid>  unmöglieb  gemalt.  (S.  @;piofion*ge« 
fftoffe.)  Sine  brauchbare  Jtonftruttion  ftammt 
oon  grani  oon  S)renfe  tn  Sftmmerba. 

O^tanatbagel,  f.  unter  ©ranate. 

ftamatiere,  ber  anf&nglidbe  Slame  ber©re« 
nabiere(f.  b.). 

idtanatf anonen  Jmb  oerlfirgte  glatte  jtanonen 
mittlem  unb  großen  Kaliber*,  weifte  ©ranaten  pt 

iftieben  beftimmt  ftnb.  Sei  gröberm  ftaliber  beb 
len  fte  auft  Sombenfanonen  (f.  b.).  SRan  wollte 
tn  ©eftalt  ber  ©.  bie  Sorteile  be*  ßo^tgefftot» 
feuer*  auf  bie  gefhedten  Oabnen  ber  Kanonen 
fibertragen.  3n  ber  12  cm«©.,  um  beren  Aon» 
ftruftion  ftft  unter  anbern  Kavoleon  III.  oerbient 
temaftt  bot,  boffte  man  eine  ö«t  long,  ba*  Qkn* 
ieit*gefftfl|  ber  tfelbartillerie  aef unben  ju  ^aben. 
"ermöge  ibrer  geringen  $racifton  unb  Xragweite 


mußten  ft*  ben  gezogenen  ©efftflben  batb  ba*  Selb 
räumen.    (S.  9  e  f  ft  fi  |.) 
titautattart!tf4e,  fooiel  wie  S(rapnel,  f. 


©efftobtntbS^rapnel. 

©rattatfdruet,  f.  unter  ©ranat. 

Qtünatäbtt  ift  ein  troftaDograp^iffte*  69« 
nonom  für  ba*  Styombenbobefaeber  be*  reguläres 
Softem*,  gewallt  weil  ber  ©ranat  in*befonbert 
in  oiefer  Sorm  frofkaOiftert. 

•taitatftttffe,  eine  Vxt  langer  (aubifeOL 
weifte  im  vorigen  3afr$unbert  ber  rurfftrftl.  fäftf. 
Slrtiüeriegeneral  oon  ßoper  tonftruierte,  bie  Soc* 
läufer  ber  ©ranattanonen. 

totauhtt*  ($er  Hbolf),  ffttoeb.  SHftter  unb 
ßijtoriter,  geb.  ju  ©otyenburg  17.  Xpril  1770,  fit* 
belte  jung  naft  Stod^otm  Aber,  war  eine  3"t  lang 
öuftbruaer ,  würbe  1826  jum  Sefretdr  ber  laufe 
wirtf  ftafttiftenSlfabemie  ernannt  unbftarb  5.  <$ebc 
1841  )u  Stod^otm.  SRe^rere  feiner  ©ebiftte  wur« 
ben  oon  ber  Sftwebtfftentttabemie  gehont.  Groer» 
öffentliche  unter  anberm:  «Dramatiska  skrifter» 
(1811),  «Nyare  dramatiska  skrifter »(1837),  «Kal- 
mare-unionens  historie»(8  öbe.,  1807 — 11),  «Göte- 
borgs Historia»  (2  £(e.,  1814—15),  «Utkast  tili  eu 
STensk  8tatistik»  (1816—20).  Sluft  aab  er  ba« 
«Journal  för  konster.  moder  och  soder»  (1815) 
unb  ba*  «Arcbif  för  Hushallningen  och  Kiri»- 
garne»  (fpäter  «Archif  för  landtman  och  trti- 
g&rdsodlare».  1828—34)  (erau*. 

Seine  Xöftter  Jeanette  (geb.  19.  Oft  1885, 
geft  2.  Sprit  1857)  unb  8uif  e  (geb.  1827)  frohe« 


284 


@rans©anaria  —  ©tonben 


teils  bur$  Driginalarbeiten,  teils  als  fiberfefte* 
rinnen  (oon  Speriban,  Äugier,  Doerätou  u.  a.) 
oicl  für  bie  SBübne  geleiftet.  9la<b  bem  Sobe  ber 
altern  S(bn>e|ter  beiratete  beren  ©atte,  ber  Sweaters 
bireftor  unb  Scbaufpieler  (Sbuarb  Stjernftröm, 
feine  Sdfoodgerin,  bte,  1877  oenoittoet,  einige 
yabre  ba$  our&  ibren  Wiann  gegrfinbete  Seue 
J^ater  ju  Stodbolm  leitete. 

®ran*<£4tttfiria,  bie  gtoeitgröfite  ber  Sanari« 
Wen  ^nfeln,  1667  qkm  grob,  mit  90030  Seroo^ 
nern  m21  Drtföajten.  Sie  3nfel,  pon  56  km 
£>ur<bme(fer,  ^at  eine  runbltdbe  ©eftalt  unb  ift  ein 
bomförnuaer  erlogener  Sultan;  an  bie9lorbofh 
feite  f^liept  bie  Meine  ßalbinfel  Säleta  oon  neuerer 
oulfamfdber  Silbung.  3wifcben  oem  1951  m  boben 
$tco  be  lo^  $e$03,  bem  1862  m  boben  SRublo  unb 
bem  1849  m  bobenSauciüo  ift  ber  toette,  tiefeSdjlunb 
ber  fog.  ßalbera  eingefenft.  Söegen  ibrer  $robufe 
tion  ift  biefe  3nfel  bie  rotätigfte  be3  Slrc^ipetS; 
e$  geoeiben  auf  ibr  alle  Kulturpflanzen  Europas 
unb  be3  Orients,  unb  bie  $flan|ungen  finb  überall 
in  gutem  3uftanbe.  Slucb  Stinboieb*,  SAafs  unb 
3ieaenju$t  finb  erfolgreich  2)ie  3fafel  beftfet  mebr 
ald  100  Seefd&iffe  unb  gablreiqe  gifäerboote. 
8a3<flalma3,  fcauptftabt  ber  Snfel  unb  ber  öftl. 
(Eioitprooim  be3  Slrcmpelä,  an  ber  ÜRorboftfüjte, 
Mit  (1877)  17661  (1  unb  ift  geftung  mit  einer 
toönen  got.  ftatbebrale,  einem  bifööfliqen  $ataft, 
Scbiff&oerf ten/  Seebdbern  unb  Schulen.  2)er  $am 
bei  ift  lebhaft.  2>er  alte  canarif dje  £errfcberfi&  ift 
ba3  Stdbtd&en  ©albar.  ®.  mürbe  1478—83  oon 
ben  Spaniern  erobert. 

OraiHEftaco  (SU)/  b.  &•  gro&e$  ftaabgebiet, 
au<b  $b<*co  ©ualambd  ober  falec&tbin  61« 
d^aco  (rid&tiger  ßbacu),  ift  ber  ©efamtname  für 
bie  meiten  Ebenen  (SlanoS)  im  centralen  Sübame* 
rifa,  füblicb  oon  ber  SBafferfcbeibe  gpifd&en  bem  Sa 
$lata  unb  Slmagonenftrom.  Jfadj  Süben  reicht  ber 
©.  big  jum  9Mo  Salabo  (Suramento).  ber  ibn  oon 
ben  jßampaft  Reibet;  nach  Sorben  gept  er  aflmdb* 
lieb  inbieböberliegenbenSlanoSbeßbiquitoä 
(SlanoS  be  Santa&rug)  über,  bur<b  roelcbe  er  mit 
ben  ebenen  befc  SlmagonaS  tn  SBerbinbung  ftebt. 
grüber  bielt  man  ben  Gb&co  großenteils  für  eine 
mafferlofe  SBüfte;  ndbere  Setanntföaft  .bat  aber 
gezeigt,  bafe  ber  größte  Seil  beSfelben  aufjerorbent* 
lieb  fruchtbar  ift;  bie  (Ebenen  finb  abroedrietnb  oon 
©albern  unb  ättiefen  bebedt,  unb  bie  SBdloer  geigen 
namentlich  an  ben  Ufern  beä  Sermejo  unb  $ifco* 
mago  eine  üppigfeit,  bie  fie  ben  brafil.  Unoälbern 
an  bie  Seite  fteüt.  Qa^lxt\ä)i  Sagunen  unterbrechen 
bie  3ld$e,  oerftegen  aber  gegen  Gnbe  ber  troefenen 
3abre3jeit  9Kit  bem  im  Öftober  eintretenben  9te* 
gen  beginnen  bie  glüffe  gu  fdjioeUen  unb  überfluten 
einen  breiten  ©ürtel  ju  beiben  Seiten,  ber  infolge 
beffen  eine  augerorbentlicbe  gntcbtbarteit  entjaltet. 

?:ür  bieSBiebaucbt  eignet  ftc^  ba^ganje  ©ebiet  tn  triel 
ötjerm  ©rabe  aU  bie  $ampa§,  ba  beim  (Eintreten 
ber  3)ürre  baS  Sieb  in  bie  SB&lber  getrieben  mirb 
unb  fi$  oon  ben  grüßten  ber  Gbanar,  Stlgarrobo 
u.  f.  m.  ernähren  tann.  3)ad  Klima  seta^net  fid& 
bureb  fcbnelle  5temperatunoea)fel  aus,  bie  in  einem 
Slage  18°  R.  betragen  tonnen;  bie  böenfte  Sommer» 
temperatur  ift  +36°,  bie  tieffte  im  ©inter  +7°. 
Sie  ftabianer  be3  @baco,  auf  30—40000  gefd^aftt. 
jerfalieu  in  mebrere  Stämme,  bie  ftcb  bauptfdc^ltQ 
an  ben  Ufern  ber  glüffc  aufbalten.  $olitif^  ge« 
bort  ber  Zeit  be«  Sbaco,  roelcber  nörblkb  oon 
22° fübL»r.  liegt, suäoliota;  fübli«  baoon  bilbtt 


ber  $ilcomane  bie  ©reme  jroifcben  tyatapuan  uti 
Sirgentina.  2)ie  fiolonifation  im  argenttit.  (tbac 
erftredt  fic^  nur  auf  einzelne  Slnftebelungen  läng 
be^  Sermejo  unb  Salabo;  barunter  fmb  bie  rvid 
tigften  äloellaneba,  1879  gegrünbet,  1880  im 
1077  6.;  Steftftencia,  1878  gegrünbet,  mit  878  <S. 

®taitbr  grober,  aud  Keinen  Steinten  befte^eti 
berÄieöfanb;  im  93eran>efen:  mit  tletn  gepoebten 
Ouarje  oernufd&ter  fiebm;  nieberbeutfö  au^fein 
93eijenfleie,  baber  Öranbmebl/  grobed,  tni 
Äleie  oermifd^ted  %Rtl)l;  granbig,  ®.  ent^altenb 
fieftg*  [dbariton. 

$ranb=<n)arÜ0tt,  glug  in  92orbamerifa,   f. 

©tatib'  Combe  (Sa),  ©emeinbe  im  fram.  2)e= 
part.  ©arb.SlrronbiffementSllai^  14km  im  9£R2B. 
oon  2Uai§.  am©arbon  b'&latö;  in  einem  dex>ennen^ 
tbale.  an  ber  Sinie  St.*($ermain  beS  ftoffeä^mteä 
ber  5J5ari»s290iuaÄittelmeerbabn/  jdblt(1876)  5342, 
afö  ©emeinbe  10152  @v  bie  in  ben  Steinfo^feits 
werfen  ber  Umgegenb  arbeiten,  aueb  3inl*  unb 
Sleibütten  unb  eine  ©la^bütte  unterbalten. 

<&vanb*<£onTonnt,  Rieden  imfranj.  ^epart. 
ber  Untern  Seine,  Strronbiffement  ytouen,  12  km 
hn  SS3B.  oon  92ouen,  nabe  am  linten  ©einestlfer 
unb  bem  SRouoragroatoe,  an  ber  (Sifenbabn  GlbeuU 
SRouen,  }dblt  1400  @.  unb  bat  gif^erei  unb  %m, 
fabritatiotu  feier  beftanb  31.  %t%.  1870  ba3  preufe. 
erfte  2lrmeeforpS  ein  ftegretyed  ©efed&t  gegen  bie 
iJranjofen. 

Orand-duo  (frg.),  ©ro&berjog,  au<b  ©rofefürft ; 
Grande-d  achesse,  ©rowerjoain^roMürfrin. 

<&tanht  ^attteufe  (Sa),  f.  Sbartr  euf  e. 

totaubt  San  (Sah  ein  regtet  Nebenfluß  beiS 
9tbdne  im  SBeair!  Sltgle  oed  f<b»eij.  ÄantonSSBaabt, 
entfpringt  atö  roilbeäSergroaffer  ettoa  2400  m  über 
bemSReere  auS  ben  ©letföern  bed  dreu;  beSbamp 
am  ftorbabfturj  ber  ^)iableretö  (f.  b.),  empfängt 
oom  Dlbenborn  ber  ben  2)arb,  ber  einen  ptdd^ti^en 
©afferfaü  bübet,  fliegt  bann  in  toeftnorbmeftL9h<b» 
tung  bureb  baä  (teblicbe  Klpentbal  Ormont,  roem 
bet  ficb  bei  Sepen  (Ormont  benoud,  1129  m)  na<b 
SäB.  unb  tritt  bei  Siale  (419m)  in  bie^bdneebene, 
um  3  km  toeiter  meftlicb/  400  m  über  bem  Wime, 
na<b  27  km  langem  Sauf  tu  münben.    S)urA  bad 
Xbal  beS  ©.,  baS  namentli^  in  ben  obern  Stufen 
berrU4e2llpcnlanbf(baften  bilbet  unb  oon£ouriften 
oiet  befuebt  wirb,  führt  oon  ber  Station  Süßle  ber 
Sinie  Saufannesfet.-URaurice  ber  Scbroeijerifcben 
SBeftbabn  eine  gabrftrafee  gum  $idonpab  (lb52  m) 
unb  nad[)  ©fteig  im  bemifeben  Saanenlanbe.   Set 
Sepeo  jroeigt  oon  berfelben  nörbliA  bie  $ofrflrage 
über  ben  $afe  Sed  TloWrt  (1809  m)  nacb  d^teau 
b'Der  im  roaabttdnbtfdjfen  ^ar)§  b*(Snbaut  ab. 

Orattbett  (fpan.  Grandes)  bieben  im  caftil. 
9lei(be  feit  bem  13.  3a£rb.  bte  sBomebntßen  beS 
boben  SlbelS  ober  ber  fog.  reiben  Seute  (Bicos 
hombres),  ju  benen  aufcer  btn  Senoanbten  bed 
tönigl.  ^aufeS  ade  bie  bureb  ©üterreic^tum  unb 
W)nm  auggejeiebneten  SRdnner  aus  ben  Ricos 
hombres  geregnet  mürben,  melden  ber  Sönig  bureb 
Erteilung  be3  9)annerd  bai  9ie<bt  gegeben  fcattc, 
eigene  Sölbner  ju  werben«    3)ie  ®.  oererbten  ibre 
SBürbe  auf  ibre  zRacbtommen  unb  teilten  alle  $or< 
rechte  beÄ  bogen  SlbclS.  Sie  befafeen  getoiffe  lonial. 
Sebne,  mofür  fie  bem  Aonig,  neben  einer  oerbdiU 
ntömdbjgen  Slnga^l  oon  Sangen,  beren  jebe  auä 
einem  SJfttter  mit  oier  bid  fünf  gerüfteten  Seuten 
beftanb,  tum  ftrieggbienft  oerpfiiQtet  waren,  unb 
tonnten  liefe  Sebne  nur  in  geuuffen,  gefetlufe 


Grande  nation  —  Grand-prävtt 


285 


befHmmten  Odilen verlieren.  Äud&marenfte freioon 
Steuern,  burften  obne  befonbent  Sluf  trag  beft  Kö* 
wigft  t>or  Fetnett  bürgerlichen  ober  petn(i$en  Siebter 
geforbert  werben  unb  tonnten  famt  tyren  Safauen 
ungefyinbert  baft  Weidj  flerlaffen,  um  einem  anbern 
tjfirften  fetbft  gegen  tbren  Sje&nft&errn  ju  bienen, 
ebne  baß  eft  t&nen  atft  pocboerratanaereti&nettourbe. 
ȟber  btefen  allgemeinen  $orre<bten  oeft  bo(>en  Sbelft 
unb  bem  8nfpru$e  auf  bie  erften  Staatfttoürben 
flanben  t&nen  no$  anbete  Sluftgeidfrnungen  ju,  toor* 
unter  befonberft  baft  9te<frt  gehörte,  bei  aQen  öffenfc 
liAen  fcanblunam  in  ©egenroart  beft  Königft  mit 
bellen  Grlaubmft  baft  $aupt  ju  bebeden,  ein  8$or* 
recpt,  melcfteft  fie  mit  ben  fog.  Xitutaboft,  ben  $er« 
Sögen  unb  ©rafen,  teilten.  $er  Honig  rebete  ben 
@.  mit  mi  primo,  b.  i.  mein  Setter,  an,  wäfyrenb 
er  einen  anbern  t>om  $oljen  UM  nur  mit  mi  pa- 
ri ente,  b.  i.  mein  SSertoanbter,  anrebete.  3n  oen 
9tekbftt>erfammlungen  fa&en  fte  unmittelbar  na<$ 
ben  Prälaten  unb  cor  ben  Xitulaboft.  @ie  Ratten 
freien  3utritt  in  ben  $alafi  unb  bie  ©erntet  beft 
Königft.  $)urd>  gerbfnanb  unb  SfabeQa  würbe 
unter  ber  Seitung  bei  traftooQen  Ximeneft  bie 
SRa$t  beft  Sebnabetft  gebrochen,  fobafc  am  ßnbe 
beft  15.  ffabrp.  mit  ben  ®orre<$ten  ber  @.  au<$ 
bie  beft  popen  Äbelft  faft  ganj  befeitigt  waren. 
$erbinanbft  SfadWotger.  Statt  Y.,  ma$te  auft  bem 
unabhängigen  Sepnaoel  einen  abhängigen  $ofabeL 
Mmä&lia)  entftanben  nun  brei  Klaffen  ber  ®.  3>en 
©.  ber  erften  ftCaffe  befahl  ber  Könip,  ftcfc  gu  be* 
beden,  e&e  fie  tyn  angerebet  batten ;  bte  ber  jrociten 
Klaffe  erhielten  btefen  ©efcpl,  fobalb  fie  gerebet 
batten,  unb  fyörten  beft  Königft  Antwort  mit  be* 
bedtem  Raupte;  bte  ber  britten  Klaffe  empfingen 
erft,  nadbbem  fte  be«  Königs  Slntwort  uernommen, 
ben  93efepl,  fk&  ja  bebeden.  3We  ©.  führten  ben 
Xitel  (Sjxeflenj.  $ie  brei  Klaffen  blieben:  bocfr  bie 
SRangunterfdjiebe  veralteten  a(lmft$(i$.  unter  ber 
Regierung  Sofepb  SBonaparteft  unb  bur$  bie  SRe* 
Solution  mürbe  bie  ©ranbenwfirbe  gftnalidj  aufs 
geboben,  in  ben  fp&ternföeftaurationen  aber  wieber* 
pergefieut,  jeboA  o&ne  befonbere  wefentlidje  $or* 
jflge.  Sgl.  #opf  in  <Srfd&  unb  ©rubere  «3Ulgemei* 
ner  Gncpflopfibie»  (6eft.  1,  S3b.  79,  2p3.  1865). 

Grande  nation  (fr*.,  «©rofee  Station»), 
als  Bejei^nung  ber  ftramofen,  tft  ein  von  Stapo* 
teon  I.  erfunbener  Stuftbrud,  ben  er  juerft  in  ber  1797 
beim  Serlaffen  Statienft  an  bie  Italiener  gerichteten 
JßroHamation  gebrauste  unb  ber  namentlich  oor 
bem  ^utfc&>jjranjöftf(&en  Kriege  tum  1870  unb 
1871  ein  ©tidjwort  beft  frauj.  (Epauoiniftmuft  mar. 

•taube*  fRottffet,  ein  2Raffio  ber  franj.  SU* 
pen.  baft  fi(b  burtb  f  etne  audgebe^nten  ©letfeber  au& 
jeupnet;  eS  erbeut  fia)  auf  ber  ©renje  ber  Deport. 
Sauopen  unb  ber  Sl'erc,  unb  ae^ört  jur  Söaffers 
ft^eibe  jrotfeben  fixe  unb  9tomanqje.  3)te  beiben  böfy 

5en  ©tpf  el  meff  en  3473  m,  näm(t<4  berußte  be  l'dten« 
arb  ober  bte  Goftasbtanca  im  9BV  unb  Sa  Säe  im 
6.  ber  Srftcbe  ber  ©,  SHe  Gi^meere  ber  ©.  fpeifen 
bte  Stomanme  unb  beren  3uflub  Gau  b'DUe;  nur 
ber  6t.s€or(in$©fetf$er  ben  Slrvan,  melier  ober? 
ba!6  von  @t.«3ean:be:2Raurienne  sunt  5lrc  fliebt. 

Orandenr  (frj.),  ©rö^e,  ßo^eit,  Qtxfyahcnhext] 
ouÄ  Xitel  ber  fran*.  Sif^öfe  (feit  1630)  unb  folget 
abeliger  Ferren,  roeldje  niept  ben  Xitel  Altessc  ober 
Excellence  batten. 

Orandesa  (fpan.;  ttal.  Grandezza),  ©rö&e, 
ftobeit;  Söürbe  etned  ©rauben  (f.  b.)  unb  btefer 
attfpre^enbe*  gravitAtif^d  93ene(mett. 


©ranblbiet  ($(il.  SnbrQ,  ©efa^Htf^reiber, 
geb.  9. 9tot>.  1752  in  Stra&buta,  mar  bort  Hrcbu 
oar,  fpäter  Kanonihtd  am  Sfünfter  unb  fönigL 
ßiftortograpb.  6r  ftarb  11.  Ott  1787  in  ber  Hbtet 
Süftel  im  ©unbaau.  ©.  förieb:  «Histoire  de 
P6v6ch6  et  des  erftques  de  8trasbourff»  (2  9bev 
Straub.  1777—78)  unb  «Histoire  eccltaiastique, 
militaire,  civile  et  litt6raire  de  la  prorince  d  Al- 
sace»  f6tra|b.  1787).  Slud  feinem  fta<$lafe  gab 
Siblin  perauS:  «Oeuvres  in^dites  de  G.»  (6  ©oe.# 
Solmar  1865—68). 

Orandlflorai  (Iat)#  grotblütig.  SBeiname 
oieler  $ftanjen,  bte  fi4  bur<$  arobe  wlütcn  auf« 
jetebnen,  rote  Prunella  grandiflora,  Epilobium 
grandiflorum  u.  f.  W. 

^ranbiö^  (itaü,  großartig,  in  großem  Stil; 
Oranbiofitdt.  ©ropartigfett. 

O^ranbifon,  ber  $e(b  eined  engl.  StomanS  oon 
Samuel  SUcbarbfon. 

($rattbjrmtctiott4tatta(,  ^anal  in  (Snglanb, 
beginnt  bei  Srentfprb  an  ber  Xbemfe#  burefoiebt 
bie  ©raffa^aft  SÖtibblefej,  ©ertforb,  Öebforbf 
SBudinabam  unb  9tort^ampton  unb  enbtgt  bet 
Sraunfton  in  benOFforb^Kanalrer  ifi  163  km  lang. 

•tanbüettr  6ee  im  franj.  2)epart.  ber  Untern 
Soire,  etma  15  km  im  69B.  oon  Slanted,  7000  ha 
groß,  9  km  lang,  6  km  breit,  ift  oon  f$mammta,em 
unb  f umpftgem  33oben  umgeben  unb  bat  im  ÜJiittel 
nur  90  cm  Xiefe.  3fn  ibn  ergiebt  tä  ber  Ognon 
unb  bie  auf  ber  Senole  fommenoe  Soulogne,  unb 
auf  $m  ftiefet  bei  Souaue  ber  SJdjeneau  ober  Ob* 
mau,  melier  f^i(fbar  ift,  unb  unter  bem  9tamen 
etiet  be  Sujap  ttnte  in  bie  Soire  münbet.    $er 

Sf^retc^e  6ee  fdüt  in  ber  £ifte,  fteigt  na^  bem 
legen  unb  flberf d&memmt  f etne  Ufer. 

Orand-maltre  (fr^.),  ©roßmeifter;  G.  de  la 
garderobe,  fiofamt  am  franj.  £ofe  (feit  1669 
unb  fpdter  auep  an  anbern  6Men),  beffen  3n* 
baber  urfx>rüngli(b  bem  König  beim  an*  unb  Xtud« 
tleiben  bepilfti^  mar  unb  für  beffen  ©arberobe  tu 
forden  (atte;  G.  des  arbalötriers  (@ro|< 
metfter  ber  §lrmbruftf djüfcen),  ^atte  in  fttantttiö) 
uor  Sinfüftrung  ber  Artillerie  ben  Cberbqe^t  Aber 
bie  Slrmbntftfdjüfcen  unb  fpdter  ade  Xruppen, 
metd^e  bie  Krieg^maf^inen  oerfertigten  unb  panb^ 
babten;  bte  SBürbe  beftanb  bii  1524;  G.  de 
rartillerie,  eine  1515  in  8ranfrei<$ gefAaffene 
Sßflrbe  (oon  1479  bis  1515  gab  e*  aber  bereit? 
einen  Maltre  g6n6ral  de  rartillerie),  beren  3"J 
bßber  ben  Oberbefehl  über  bie  gefamte  Infanterie 
unb  bie  2luffta)t  über  aQe  IBetagerungfarbeiten 
batte;  bie  SBürbe  beftanb  bte  1755;  G.  de  France, 
tm  monard).  grantreiaj  footel  tote  Ober^ofmcifter 
beft  Könige. 

Orattbprt,  gieden  im  franj.  S)epart  ber  %u 
bennen,  Slrronbiffement  SoujierS,  17  km  im  60. 
uon  SSousterS,  an  ber  gur  mint  flie|enben  Stire, 
unb  an  oer  Sotalba^n  Sou3ierd«%prcmont,  ^at 
eifenerjantben  unb  6c6mel^Ütten  uno  id^lt  1400  6. 
Unmeit  tm  Hrgonnermalb  tft  baS  S)efiU  Don  ©., 
wo  14.  Sept.  1792  bte  granjofen  oon  dlerfapt  ge> 
fefetagen  mürben. 

©ranbpr*,  S)orf  tm  brit.  Storbamcrita,  2)o« 
minion  of  (Eanaba,  $rooin)9teufddottlanb,  ©rafs 
föaft  King,  am  linfen  Ufer  beft  Safftnft  beft  SIRineÄ, 
bie  erfte  europ.  5lufiebelung  in  9teufa)ottlanb,  1GC4 
gegrflnbet,  befanttt  geworben  buvd)  ^ongfcllotuft 
©ebia)t  «Evanffeline». 

Orand-prev6t  {\nX  Dberijofridptet. 


286 


©raub  Sfaqrib*  —  (Brangcmouty 


•rattb  Mftftib*,  Sauptftabt  be3  Sountu  Acut 
im  norbamerif.  Union3ftaat  SRidpgan,  48  km  ftffe 
li$  oom  SDtiAiganfee  entfernt,  an  ben  5  m  bo&en 
gäuen  beö  8ranb4Rioer,  }u  beffen  beiben  Seiten 
e*  Regt.  3m  3.  1870  tfatte  ed  16607  8.,  1880 
aber  betet»  32016  8.  fcier  freujen  flA  6  (Rfen* 
bahnen:  bie  Detroit  unb Mümaufee,  & unbjjn* 
btana,  (Branb  SRioer^itJifion  ber  <0tt$igan  Gen* 
tra^Äalamajoo^ioiibnoft^e^i^iöamSout^ein, 
Gfycago  unb  äRidpgansfiatfcSbore  unb  (9.,  9te* 
roanao  unb  2afesSljore.  3)ie  loloffatc  SBaffertraft, 
weiche  burefc  bie  Sälle  erjeu<jt  toirb,  bient  mittele 
jroeier  Ranale  bebeutenben  mbufttieüen  Anlagen, 
meldte  fcauptfddjlid)  Bretter,  genfiet  unb  3alouiten, 
ftftffer  unb  Rauben,  3Baaen  unb  Söaggon*  fabri* 
iieren.  3n  ber  3Rdge  jtnoen  fi<b  Safe,  <8ip&  unb 
Kalflager  oon  ausgezeichneter  @fite.  <$.  ift  in  a$t 
Sejirte  eingeteilt  unb  Stfc  ber  SereinigtefcStaateiu 
Okrid&tS&öfe;  e*  batnoei  Tanten  mit  700000  Soll. 
Äapital  unb  20  äitdjtn.  <8>.  mürbe  1883  angelegt 
«xb  1850  alä  Stabt  Cntorpotiert. 

Orana-Selgneur  (frj.),  ®roföert  (Xitel  beft 
Sultanft 

Qrajtbfo*  ober  (Sranfon,  beutfÄ  ©ran; 
f  ee,  bie  Jpauptftabt  be*  gleichnamigen  ©eiirf«  be3 
fötoei|.  Äanton*  SBaabt,  Hegt  445  m  über  beut 
SReere,  3  km  nörbltd)  oon^nerbon  auf  bem  Hnfen 
Ufer  be*  Meuenburgerfeef,  an  ber  Sinte  Uteuenburg* 

Eoerbou*flaufanne  ber  Scfcweheriföen  SBeftbafyt, 
fifct  eine  alte  Äircfce,  ein  feftcÄ  owlturmige3 
6$lofe,  eine  arofce  Gigarrenfabrit  unb  iti)lt  (1880) 
1742  meift  «form.  &  (88  Äatholileu),  5Da3  Sdtfof 
0.  mar  einft  ber  ©tammftl  oe*  in  ber  föroeij. 
@ef<$i$te  betonnten  ftretyerrn  gleiten  9iamen£, 

S'  g  nad>  bem  Srttföeu  berfetben  1397  an  ba* 
u*  G&Alon*  Aber  unb  würbe  1475  von  Sem  er» 
obert,  1476  aber  von  ftarl  bem  Äü&nen  eingenonu 
raen,  ber  geaen  fein  gegebenes  SBort  bie  bernifefre 
Sefafcung  teife  auffnüpfen,  teil»  im  See  ertränfen 
üei  Drei  Sage  natf&er,  8. 9H&r}  1476,  mürbe  um 
weit  ®.  bie  Smlacbt  oon  ®.  gefcblagen,  in  melier 
20000Gibgeuoffenba$50000i!Rattn  ftarfeburgunb. 
$eer  jerfprengten  unb  bad  reidje  Säger  beSSerjogS 
erbeuteten,  unb  inbemfelben3afyre  fielen  Stabt  unb 
$errf$aft  ©.  burA  ben  Vertrag  von  ftreibuta  als 
oemeinfameöerrfdjaft  an  Sern  unbgreiburg,  beten 
Sanboögte  bis  1798  auf  bem  Sdjloffe  ®ranbf on  re* 
jtbierten.  Shircfa  bie  Staatäunuo&lsung  oon  1798 
tarn  bie  Sanbföaft  ©.  an  ben  ßanton  Seman  ber 
$eloetiföen  SRepubti!,  butd)  bie  SRebiationSatte 
1803  an  ben  firoeij.  Hanton  SBaabt,  in  bem  fie 
einen  eigenen  Söejirt  bilbet.  SSom  Ufer  be*  Reuen« 
butgerfeed  bid  ju  ben  ä&mmen  bed  3ura  audge< 
bebnt,  umfaßt  betfelbe  ein  ftrearoon  175  qkm  mit 
13018  @.  meift  reform.  Äonfef Ron  unb  franj.  Bunge, 
beten  $auptermerbäqueQen  berÄdets,  06 ft*  unb 
ÜBeinbau,  bie  Slbenmirtf^aft,  bie  Saoaföfabritas 
tton  unb  bie  Saoritatton  oon  U^ren  unb  Spiele 
metten  flnb. 

©raub^errev  2eil  oon  ®uabe!oupe  (f.  b.). 

9rattbtruut-ftaualf  ein  1766—77  erbauter 
Aana(  in  engtanb,  burd^ue^t  bie  ©raff haften 
Sbeftet,  Stafforb  unb  S)erbn  unb  oerbtnbet  ben 
Werfen  mit  bem  Stent,  formt  bie  3rifd)e  See  mit 
ber  ftorbfee.  Qx  fyxt  bei  einer  Sdnge  oon  150  km 
90  Scbleufen  unb  läuft  2633  m  weit  burc^  einen 
Sera  oei  öarccaftle. 

&tavb*Wtntzon,  SBinterung,  ein  1427  m 
^o^er  ©ipfel  ber  SBogefen  bei  SBitbenftein  im  Areife  I 


ä$ann  beS  KegierunQdbQirb  Oberdfaft,  ofUtyij 
ber  öuette  ber  %fyxt. 

•ratibtrillc  Ognace  3fibote  @^racb, 
nannt),  jranj.  Gbarafter«  unb  Aaritatuciei 
geb.  13.  Sept.  1803  ju  Btanco,  empfiiig  oon  fei: 
SBate^  einem  Miniaturmaler,  ben  erften  Unter  , 
im  3etc^nen  unb  ging  1820  na<$  $artd,  too  et  M 
erften  htbo$rapbif$en  Blätter:  «Les  tribalatiij 
de  la  petite  proprio»,  «Les  plaisin  de  ti 
age»,  «La  Sibylle  des  s&lons»,  fmoie  eine  | 
Xotentanj  oerdffentlidbte.  3)o$  gelangte  er  j 
|u  Serü^tnt^eit  burd)  bie  1828  erwiesenen  *■ 
tamorphoses  du  jour»,  eine  f^olge  oon  mtbt  i 
70  Scenen,  in  melAen  $erfonen  mit  S^ietgei 
tern  (ö#  tomifö  Vebttüm  unb  SA^etU^leH 
ber  3*it  norfteflen.  ®.  mürbe  nun  äRitarbeiter 
bem  attiftif4)en  Zeile  mehrerer  Bcitffriften:  ^ 
Silhouette»,  «L'Artiste»,  «Ls>  Caricatare»,  « 
Charivari».  Se^r  populdr  matten  i(n  fei 
potit.  Spottbilber.  6*  jtnb  wenige  ^iftor.  Sri 
niffe  bamaliger  Reit^  bie  er  ntc^t  mit  feinen  f< 
laftif dben  Änfpielungen  berührt  (atte,  unb  in  Wi 
ßtnfiQt  genrinnt  bie  Äeu)enf olge  feiner  polit.  SU 
faturen  $iftot.  Sfntereffe.  ferner  lieferte  0.  §v 
numtn  ^u  $ra<JtauSgabenoer  gabeln  fiafontmn 
ber  Steber  wangerS,  ber  Romane  «on  Smift  t 
Sefoe:  «©ufliner»  tmo  «Stobinfow»,  bH  fwuu.  € 
tenromand  « Je>6me  Pataro tt  oon  Stonboub  i 

Smf  mit  unermftbli<ber  ßinbilbungäfraft  ga 
tlberbücjer,  wie  «Scenes  de  la  vie  pri?Je 
publique  des  animaux»,  «Les  cent  proverbc 
«Les  petite«  miseVes  de  la  vie  ünmaine»,  «L'an 
monde»  unb  «Les  fleura  anim^es».  morin  ber  9 
oöliig  9lebenfa4e  ift.  Scfeliefeli^  nerfiel  9.  in  * 
finn  unbftorb  im  Äran! eijauf  e  in  ßanoe*  bei ' 
rid  17.  SRat}  1847. 

&***&  (ftranroift  9tariu*),  9kilerf  geb. 
Xix  1774,  nafim  jwat  bei  3)aoio  aufdngb^  Uu 
riebt,  (at  m  Jeboc^  auf  ganj  eigenartige  9! 
berangebilbet,  inbem  er,  oon  ber  arAiteltonif 
Xarftedung  audge^enb,  mit  berfetben  wot.Si 
ju  oerbinben  mufete.  ein  9Ub  eine»  Äloffcet ; 
errang  ibm  1801  ben  rOm.  $reid  ber  SRabt 
unb  ermöglichte  i^m  ben  Sufent^alt  in  Rom.  \ 
$art&  1810  ptüdgefefjrt,  oegann  er  eine  au 
fruchtbare  $robufttom  $ha  Stoßen  brad)t 
eine  Änja^l  Äompofitionen  mit,  meift  romanl 
3nterieur8  oon  Sauten,  fiir^en,  flreu^Anaen  u 
Sein  fiolorit  bat  viel  Sattheit  unb  ift  bur^ 
effeftooUeS  Stairobfcur  audge^eic^net 
$tnafo4ef  ju  3Run$en  befinbet  fx*  feilt 
rola  in  San*3Karco,  im  fiouore  ine  Anwta 
San^^rancedco  in  nfftfi.  Sefonberer  Bellet 
erfreuten  ftdj  bie  (Bemdlbe:  Steffe  bei  ben  & 
linem  in  Rom  unb  ber  gefangene  3Ralet-  1 
lebtereS  in  bie  ©alerie  Seud^tenbetg  na<^  fyi 
bürg  gelangte.  S>er  (Bang  Seatrice  Seitafi 
$inri(btung  ift  eine  bur$  feine  Sontift« 
geabelte  Äomcofttion,  wenn  au(b  niefct  frei 
Sö|li<bteit  Slnbere  Hauptwerk  ftnb :  ©ot 
oon  SouiQon  (&ngt  bie  erbeuteten  SBaffet 
^eiligen  ©rabe  auf,  Serfammlung  ber  €^rift 
ben  ront  Äatatomben,  bie  befreiten  G^riftenftl 
(S.  (ebte  in  ben  legten  Qa^ren  mieber  in  feilte 
terftabt,  wo  er  21.  9loo.  1849  ftarb. 

©tangemout^  Sorf  in  ber  f&ott.  &xa\ 
Stirltng ,  an  ber  SRünbung  be^  Garron  m\ 
GlnbefanaU  in  ben  gort^  unb  an  ber  Scbott 
Sentralba^n,  20  km  im  m\$ä.  oon  Gbin 


©rangerS  —  ©raniet  be  ©ajjagnac 


287 


gelegen,  ift  eht  aufblft&enber,  etil  1771  gegrftnbeter 
öanbeöjlab  mit  2600  &,  ber  fcuptfft&lub  ©ifen* 
waren,  Jcorn,  SBoile  unb  Äo&len  auftfttyrt,  6<biffe 
baut  unb  Zaumert  fertigt.  ($*  ift  ber  £afen  für 
($la*gow  am  ^ortfc  gewogen  unb  ftebt  in  reget* 
mäßiger  Serbinbung  mit  fionbon.  Stotterbam, 
Hamburg  unb  Stettin.  ßauptgegenftftnbe  ber  (Sin» 
fu&r  ftnb:  Sunraerbota,  (betreibe,  fianf  unb  Sein. 

<&r**ger6  (b.  b.  6$eunenbefifeer,  fooiel  rote 
2anbteute,  von  grange,  Sdbeune)  nannte  fidj  eine 
in  ben  norbweftt  6taaien  ber  norbamerit.  Union 
im  grü&jabr  1873  entftonbene  polit*wirtf<fraftli(&e 
Sewegung,  meiere  bie  fjfttereften  ber  fianbwirt* 
fdbaft  bttrq  ba*  bewegliche  Jtopital  für  gefftfcrbet 
hielt  unb  uon  ber  ginmiföuna  ber  gefefcgebenben 
Oemalt  Kbfeilfe  für  ityre  Sef Awerben  erwartete 
unb  verlangte.    9foment(t$  nuteten  ft^  tbre  $n* 

effe  gegen  bie  Gifenbabnen,  beren  gradjtfäbe  fte 
»bgef e|t  wiffen  unb  beten  {Monopol  fte  bredjen 
wollten.  3>ie  Bewegung  be&nte  fWj)  non  3Binoi» 
atöqefyenb  balb  auf  alle  arferbauenben  Staaten, 
3nbtana,  ffit*eonfbt,  3***/  SRinnefota  unb  Äan* 
fad  au*,  fratte  )eboA  feinen  langen  Seftanb.  3owa 
unb  ftuinoi*  erliefen  jwar  ®efe&e,  welAe  ben 
€ifenba(men  uiebrigere,  von  ben®.  bif  tierte  $rad>t* 
raten  auffangen;  inbeffen  halfen  ft<&  bie  gefebfc 
bigften  Sahnen  bamit,  bafc  ue  in  bieten  Staaten 
fiberfcupt  leine  grasten  annahmen,  f  obafc  bie  ©. 
balb  nachgeben  mußten,  tumal  ba»  (Selb  für  neue 
Gifenba&nen,  bie  obne  fcu»fi$t  auf  @emiitn  je* 
baut  werben  feilten,  ft<b  iwfct  auftreiben  lieb.  *ite 
uifprftnglid;  frotetane  Agitation,  bie  eine  ffruht 
be»  Äracp*  uom  3ab*e  1873  war,  geriet  jefet  bau» 
in  bie  $&nbe  ber  $anbwerl*potiti!er,  worauf  bann 
bie  &  au<b  wieber  in  ben  beiben  groben  Parteien 
aufgingen.  6<$on  bei  ber  $raTioentemoal>l  uou 
1876  tarnen  bie  ©.  forum  mc&r  in  Setracfct 

•*uHtt  bc  Gaffamac  (HbolpM,  eigentfol 
nur  tränier,  ba  berSeiname  be  Saffaanac 
auf  einer  frühem,  frrtümlidjen  gngabe,  er  fei  in 
einem  Beinen  OrteSaffagnac  gebaren,  beruft,  frans. 
9aHi#,  geb.  12.  Hug.  1806  ju  Sergeile  tiefet 
XoeronAergeOe)  im  $epart  <Ber»,  befugte  ba* 
Gtypmaftum  pi  xouloufe,  ging  1832  na$  fßarl», 
ergriff  feurig  bie  6ad>e  be*  3(omantt*mu*  unb 
würbe  unter  Sictor  £ugo*  Slufpkien  Mitarbeiter 
be»  «Journal  des  Dttats».  $ie  raube  unb  Mffige 
Irt  feiner  Äritü  mißfiel  bem  Altern  Sertin,  war 
aber  eine  Gmpfeftlung  bei  ö.  be  GKrarbin.  ber  i$n 

Kbie  «Frone»  anwarb,  gür  biefelbe  farteb  er 
erariföe  Stattet  unb  erregte  viel  £&rm  bur$ 
feine  Xu*f&de  gegen  ftadne,  oen  er  einen  «Roten* 
reifer»  (polisson)  f  Aalt  Ä.»  polit  Sauf  bann  be» 
gaitn  1840.  <Sr  beteiligte  ft<b  inerft  an  bem  mtnifte- 
riefleu  30ttrna^  lL6  wöbe»  unb  begrünbete  1846, 
alt  biete»  Statt  einging,  eine  neue,  ebenfo  ultra* 
tenfetoatbe  Seitung:  «L'Epoque».  !Ra$  ber  %t* 
btuarreoolutiou  begab  er  fty  in  feine  fcrimat  unb 
bttcb  bafelbft  bi»  1860,  wo  er  bie  Stebaction  be» 
«PouYoir»  flbema^m  unb  |ualetd>  Mitarbeiter  am 
•Conothatiannel»  würbe.  5"  beiben  Journalen 
befebbete  er  auf  ba*  erbitterte  bie  &gi*latioe 
unb  fotberle  bie  Kettung  grantreieb*  bur^  einen 
Staat*ftrei4  ®.  würbe  1862  im  $epart.  @er» 
•f»  ofSiiellet  ftanbibat  f ttr  ben  ®ef  ebgebenben  Übt* 
»er  gew&blt;  1867  mtebergemäbft,  nertetbigte  er 
bctwdbrenb  mit  größter  8eibcnf<baf tlic^teit,  auf  ber 
Slebnerbflbne  wie  in  ber  Souwaltfttf ,  bie  fonfer* 
•atioen  ^ntereffen  unb  ftif tete  mtt  S3arbeg  b'2lure> 


uiQ9  ein  neue*  SöoAenblatt:  «Le  R^Teil»,  we((be* 
aber  feinen  langen  Beftanb  ^atte.  ®.  übernahm 
nun  bie  Seitung  be*  «Pays»,  fobnnn  1.  3an.  1863 
bie  ber  «Kation».  Sei  ben  3Ba^len  von  1863 
würbe  er  wieberum  genrityit.  3m  3. 1H66  a(* 
(Sbefrebacteur  junt  «Pays»  jurüdgetebrt,  berief  er 
feinen  6otpi  $aul  al*  äRitrebactettr,  unb  bie  %o-, 
lemit  biefe*  blatte*  erreichte  nun  einen  immer 
böbern  ($rab  ber  öeftiafeit;  1808  würbe  (3.  mit 
Qdröme  3)aotb  ein*  ber  Häupter  be*  Sonapar* 
tiftennerein*  ber  9tue  be  t'Slrcabe,  ber  \\d)  mm 
3wed  eine*  entföiebenen  SBiberftanbe*  gegen  libe^ 
rate  ftonjeffionen  gebilbet  ^atte,  9k(b  bem  Sturze 
be*  {weiten  jtaiferreieb*  mna  er  na<b  Srüffei  unb 
grünbete  biet  ba*  Journal  «LeDrapeaim,  welche* 
bie  «Appellation  an*  8ol!»  al»  einsäe»  unb  u\u 
tragfi^e*  9tettung*mttte(  für  grantreid)  forberte. 
Sei  ben  2)eputiertenu)afy(en  im  gebr.  1876  würbe 
®.  für  ba*  Slrronbiffement  SRiranbe  (im  3)epart. 
(Skr»)  geioA^lt.  @.  nerfabte  jablreidje  ^iftor.SBerfe, 
unter  benen  ju  nennen  ftnb:  «Histoire  des  classcs 
ouTri^res  et  des  classes  bonrgeoites»  {tyaz.  1837), 
«Histoire  des  claßsea  nobles  et  des  classes  ano- 
blies»  ($or.  1840),  «Histoire  des  eaoses  de  )a  re- 
yolution  fran^aise»  (4Sbe.,  $ar.  1860),  «Histoiro 
du  directohre»  (3  »be.,  $ar.  1861—66),  «Histoire 
de  la  chute  du  roi  Louis-Philippe ,  de  la  revolu- 
tion  de  f6vrier  et  du  t^tablissement  de  Pempire» 
(2  Sbe.,  $ar.  1867),  «Histoire  des  Girondins  et 
des  mas8acres  de  septembre»  (2  Sbe..  $ar.  1860) 
K.J.  w.  Zro»  fliebenber  unb  babei  (raftuoiler  Star* 
fteüung  treten  in  biefen  arbeiten  SRangel^ftifl« 
feit  ber  gorf<bung  unb  $arteüt<b!ett  be*  Urteil* 
bernor.  @.  ftarb  auf  feinem  Sanbftb  Souloume  bei 
$lmfance  im  S)epart.  @er*  31. 3an.  1880. 

Prämier  be  feaffaauac  ($aul  übolp^e  SRarie 
$ro*per  be),  franj.  ^uoCijift,  6obn  be*  uorigen, 
atb.  2.  S)e).  1843  |u  Sari*,  patte  ftc^  vor  feinem 
Auftreten  in  ber  yolit.  ^ournaiifti!  burd)  feine 
mafelofen  Äritifen  unb  bte  babureb  uerunlalten 
l&uftgen  Shteüe  einen  92amen  aemadbt.  6ein  Sa« 
ter  braAte  i^n  1866  bei  ber  polit.  fflebactien  be»  in 
imperialiftü^er  Xenbenj  rebiaierten  «Pays»  an. 
$ier  entwidelte  er  einen  fanatifeben  Sarteieifer  für 
bie  €a4e  ber  taiferl.  gamilie.  3ra  %  1870,  nad) 
ben  erften  ffiebertagen  ber  franj.  Slrmee,  trat  er 
al*  freiwilliger  (Semeiner  unter  bie  Juanen,  würbe 
bei  6eban  gefangen  genommen,  nad)  ^)eutfd)(unb 
abgeführt  unb  in  ber  geftuna  Kofel  interniert. 
5Ra^  feiner  {Rftdte^r  nad)  granrreitb  trat  er  an  bie 
6pi|e  be»  «PayB»,  um  f ofort  mit  allen  ftr&ften  auf 
bie  9tfidteftr  be*  Jktifertum*  hinzuarbeiten.  3m 
§tbr.  1876  würbe  er  für  ba*  flrronbijfement  &on« 
bom  (im  9)epart.  ©er*)  in  bie  2>eputiertentammer 

Bndplt  unb  griff  nun  feine  polit  Qeqner  mit  mab« 
er  ^eftigtett  an.  3m  Ott  1877  wtebergew&blt, 
riet  er  bem  3Rarfdjatl  3Mac*  Jütobon  m  einem 
6taat*ftrei$  unb  warf  ftcb  |tim  Serteibiger  ber 
offuieQen  itanbibaturen  auf.  Sei  ben  Sttanbat** 
Prüfungen  würbe  feine  SBabl  im  Ott.  1878  *war 
für  unaültig  erfldrt;  (B.  warb  aber  2.  gebr.  1879 
oont  llrronbiffement  Sonbom  wiebergeiodblt 
@inen  groben  Clanbal  mtatt  er  am  16.  $uni,  im 
bem  er  $ule*  ^errp  ber  f$£lf$ung  oon  tlttenftüden 
befd^utbigte  unb  bie  SRegieruna  für  eine  infame  er* 
Et&rte.  Sr  würbe  bafür  auf  brei  Sage  au*  ber 
Kammer  au3gef<blojfen.  9lacb  bem  Sobe  be*  $rin* 
jen  fioui*  Napoleon  forberte  er  bie  Stnerfennung 
be»  ^rinjen  Sictor  9tapoleou .  be*  Altern  6obne* 


288 


©ranil  —  ©ranit 


Strome  Napoleons,  als  ßbef  ber  oonapartiftiföen 
$artet.  93ci  ben  SBablen  oom  21.  Slug.  1881  n>atb 
er  im  SBabltreiS  SRiranbe,  an  ber  Stelle  feines 
Stoibers  ©eorgeS,  als  «ßanbibat  be*  £>affeö  gegen 
bie  SRepublit»  von  neuem  in  bie  ftammer  gerodblt. 

®ranit,  in  ber  Üötebrjabt  ©ranifi,  b.  &  ©ran* 
eben ,  bis  ßnfte  2lpril  1849  ((Sinfübrung  beS  rujf . 
SwabfgitemS)  ein  fleineS  ©euriebt  im  Äänigrei<b 
$o(en  oon  8  mg  unb  aud)  fo  eingeteilt,  Vi 4  beS 
©ran.  3)aS  $funb  batte  50688  ©ranifi. 

(Bramfttö  (grdj.  Granikos),  {(einer  fttufc  im 
norbroeftl.  Äleinafien,  ber  von  ber  SRorb  eite  beS 
©ebirgeS  3ba  00m  Serge  flotgloS  fjerju  ber  $ro« 
pontis  fliegt,  wo  roeftlitb  von  feiner  SQtünbung  bie 
Stabt  $riapo$  tag.  Se&t  fübrt  ber  glufc  ben  9to* 
men  flobf(ba*tf(bat.  Serübmt  ift  ber  ©.  babureb, 
ba&  Sllejanber  b.  ©r.,  nadjbem  er  über  ben  fielleS* 
pont  gelebt,  an  ibm  feinen  erften  Sieg  über  bie 
$erf er  im  9ftai  334  v.  6br.  erfoebt.  $)ie  perf.  §tex-- 
fübrer  roapen  bie  Satrapen  oon  §onien  unb  Spbien 
unb  oon  bem  belleSpontifd&en  ^P^rpgien;  uriber  ben 
fhigen  dlat  beS  m  ibnen  battenbengrie<b.  gelbberrn 
Sölemnon  oon  StboboS,  ber  fie  ju  bejHmmen  fu$te, 
SÜejanber  bureb  SSerroüftung  beS  SanbeS  sunt  JRücfc 
$ug  ju  nötiaen,  matten  fte  ibm  ben  Übergang 
ftreitig  unb  (teilten  fid)  ju  einer  Sc&ladjt,  meiere 
mit  ihrer  ftiebertage  enbete. 

(Kranit  (oongranum,  baS  Äorn)  ift  ein  grob; 
förnigs  bis  femförnig*frttftaüinifd)e$  ©eftein,  an 
meinem  ficb  überall  DrtboflaS,  Ouars  unb  ein 
$lagioflaS  beteiligen;  ju  bem  roefentlidfren  Seftanbe 
ber  ©.  im  allgemeinen  geboren  femer  SWaanefta* 
glimmer,  Äaliglimmer  unb  fiornblenbe,  roelcbe  in* 
bellen  niebt  in  fämtlid&en  Varietäten  oorfommen. 
55>iefc  ©emengteile  finb  t)öüia  regellos  unb  obne 
*ParalleliSmuS  angeorbnet.  3>er  OrtboffaS  ift  auf 
ben  fvifeben  SpaltungSfldc&en  ftarfperlmuttcrglän* 
Senb,  meift  rötlicfytueifs,  fleifd&rot,  gelblid)*  ober 
graulicbmeib,  in  einfacben  tfrgftaüen  ober^nnüingen 
uorljanben,  unb  nurb  manchmal  oon  2)iifroflin  be* 
«leitet.  3)et  geftreifte  triff  tne  Selbfpat,  wie  eS 
febeint  meiftenS  OligoflaS,  uttferfebeibet  fic^  oon 
il)m  oft  febon  burd)  feine  geringere  Sßelluabität, 
bureb  mattern  ©(an)  unb  geringere  Srifcbe,  tot* 
•lieben  Ortboflafen  gegenüber  au<b  bur<$  gcüere 
Sarbe.  2>er  an  miftojlopifd&en  ftlüfiigteitSeins 
fdjlüffen  meift  febr  reiAe  Uuarj  btlbet  runbfie&e 
ober  cefige  fiömer,  Ijöebft  feiten  nur  Ärgfralie,  unb 
ift  mobt  im  ©ranitgemenge  baS  am  fpdteften  feft 
geworbene  Mineral.  5)er  aRagneftaglimmer  (9io« 
tit)  ift  bunfelbraun  ober  eifenfdiroarg,  ber  Äaliglim- 
raer  ORudcooit)  {Uberroeifi.  %[%  %xoox  unmefent* 
liebe,  aber  faft  fonftant  t)ori)anbene  ©emengteile 
fuib  Sl^atit  unb  SMagnetit,  auch  3irfon,  alä  maneb* 
mal  reubiieb  DorbanbenSitamt,  Slugit.  dalcit^u 
nennen.  Snbem  in  bem  fonft  gleubmafag  förnigen 
©emenge  grobe  DrtbofiaäfrgftaUe  hervortreten, 
entroidelt  fi<b  ber  porpb^rartige  ©.  2lb  unb  gu 
fonunt  aueb  ein  poröfeS  ober  caoernöfeS  ©efüge 
vov,  roobei  aisbann  bie  gnneniodnbe  ber  ©rufen 
mit  Ärgftatlen  üon  Selbfpat,  Ouarj  unb  anbern 
SJlineralien  au§gefleibet  fmb.  Sin  ben  ©renjen  grb? 
fjerer  granitifcber3(blagerungen  geroinnen  bieölim* 
merlamellcn  manebmai  eine  mebr  ober  weniger  pa* 
raüele  Sagerung,  mobureb  Varietäten  entjleben, 
welche  man  am  beften  als  fdjteferigen  ober  flafert- 
gen  ©.,  minber  gut  als  ©ueiSgranit  bejeiebnet  um 
bie  VorfteUung  fern  *u  balten,  als  ob  btefe  ©efteüte 
geologifeb  «troaS  mit  ©ncis  311  tJ&un  l;ättcn.    5)ie 


©ranitmaifen  behalten  in  ber  iRegel  Die  @vofie 
AornS  auf  weite  Srftrecfung  bin  bei;  unb  ein  raf 
SBecbfel  beSfelben  gebort  ju  ben  Seltenheiten.  € 
reieb  tft  ber  ©.  an  accejforifcben  ©emengteifen, 
ter  benen  namentlidb  gu  nennen  finb:  Xuvnut 
dpibot,  Sorbierit,  VenjU  unb  Smaragb  /  ©ra» 
Slnbalufit,  ^ganit  ^  ftorunb,  SBernerit,  ^lufef: 
(üfenjjlam,  S&olframit,  3innftein,  ©abolmit,  < 
iumbtt,  JjDwtobbängtan},  ©rapbit.  überlange  f 
ben  inSbefonoere  ftatt  in  Ouaraporpbpr,  in  @oe: 
unb  5) tont,  in  ©reifen.  31(3  typiföeS  SRittel  \ 
(bem.  3ufammenfefeung,  beregnet  aus  fe^r  ja 
reichen  Slnatyfen,  fann  man  betraebten:  72  $n 
Äiefeifdure,  16  Zbonerbe.  1,5  ©fenoppbul  ob 
.Or^b,  1^>  Äalt(  0^  SRagnefta,  6^  Aalt,  2,5  9tatro 
fobab  ber  ©.  tm  allgemeinen  eine  gang  äfpilu 
Subftanj  barftedt,  tote  ber  Ouarjporpbvr  unb  b 

9tygolitb;  ^oc6  9^  ^  auch©.  (Sobagranii 
genannt),  in  melden  ba«  Aalt  00m  Patron  übe 
mögen  rotrb.  S)aS  fpeupfebe  ©erotebt  fäxoantt  v 
Mittel  jroifcben  2,63  uno  2,65. 

Slacb  ben  neuem  Unterfutbungen  unb  (&efid)ti 
puntten  gliebert  ftd)  bie  ©ruppe  oed  ©.  fotaenbei 
maben:  l)93iotitgranit,mitOrtbo!(a^ $lagü 
HaS,  Ouarj  unb  blojj  SLRaaneftagltmmer,  bat 
bornblenbefrei,  balb  accejjonfcb  ^ornblenbe  füb 
renb/  ift  bte  verbreiterte  Slbart  (be^balb  anitöed 
mäbtgermeife  als  ©  ran  i  tit  bejekbnet),  me(cbi 
ftart  ju  porpbgrartiger  SluSbilbung  neigt,  relatit 
oiel  $lagiotlaS  bält,  aber  meniger  Duarj  füjbrt  aU 
ber  SDtuScooitaranit.    2)  2KuScooitgranit,  mit 
CrtboüaS,  ^lagioflaS,  Diel  Ouarj  unb  blofe  Solu 
altmmer;  bitbet  meiftenS  feine  febr  umfangreieben 
klaffen,  gemöbnli<b  nur  ©ange.  neigt  ju  bruftger 
Struttur  unb  pflegt  entroeber  febr  feinfbrrua  (bann 
reibt  glimmerarm)  ober  febr  grobförnig  m  fein  (im 
tefetern  Satte  reieb  an  $lccefforien  unb  $egmattt 
genannt).  3)3n>eigümmeriger  ©ranit,  mit 
OrtboflaS,  $(agiotiaS,  Duarj,  fialiglimmer  unb 
SDtagneftacjlimmer<  lange  niebt  fo  xotit  verbreitet 
als  ber  Stotitgramt  (beSbalb  minber  gut  als  eigent» 
lieber  ©.  be^eiebnet),  faft  ftets  bornblenbefrei 
4)$ornbfenbearanitober2lmpbibo(grantt; 
mit  OrtboüaS,  $lagioflaS,  üuara  unb  ^owiblenbe, 
l)a(b  bio titfrei,  bato  btotitfübrenb  unb  bann  roobi 
in  bie  erfte  Abteilung  übergebenb.  ©efleine,  meübe 
neben  ben  lonftanten  ©emenateilen  no(b  60m« 
blenbe  unb  93iotit  in  gleicbem  Wabe  enthalten,  bat 
man  als  fünftes  ©lieb,  alS$ornb(enbe*$3iO' 
titgranite,  unterfebieben.    S)er  in  ben  Silpen 
oerbreitete  $rotogingran  it  ift  eineäbart,  roetebe 
ftatt  ober  neben  bem  ©limmer  £a(t*  ober  (Efilorit* 
lamellen  beft^t,  roobureb  bäufig  eine  geioüfe  Scbie? 
ferigfeit  ^eroorgebraebt  mtrb.   S)er  fog.  b<$rift: 
granit,  melier  nur  injtormnonuntergeorbneten 
©ängen,  Stöcten  ober  Partien  berfelben  erftbeittt, 
beftebt  aus  ^alifelbfpat  (Ort^oüaS  ober  2Riiroilia), 
burepmaebfen  oon  aablrei^en  unb  parallelen  Ma* 
[igen  Ouarjftengeln.  bie  im  Ouerbtucfo  mit  (eorftb 
feben  SAriftaügen  äbnlicbfeit  baben. 

S)er  ©.  ift  ein  maffigeS  ©eflein,  obne  eigenttube 
Scbi(btung,  bagegen  oielf aä)  mit  einer  ^ertlüftung, 
aud£)  mit  einer  banfförmigen,  pobebnjc^cn,  bü* 
meilcn  mit  einet  fäulenfömtgen  ober  htgelförmu 
gen  Slbfonberung  oerfeben.  $)it  banfformige  31b* 
jonberung  liefert  bei  beginnenber  SBewuttenmg 
matra^ens  ober  moHfaddbnli^e  ©efteinblöde,  weldje 
oft  311  mdebtigen  cpflopifcben  Stauern  uifammen« 
gepaett  fmb,  ober  auf  ben  ©ipfeln  ber  Serge 


©tcmitello  —  ÖranUtt 


auSeinanbergewft  unb  »Hb  umbergefHlnt,  bie  fog. 
Stlfeimwete,  ^(ftnlabnrtntrje  ober  SeufelSmüglen 

atugen.  SBei  ber  Sienoitterung  werben  bie  Äl< 
ien  entfernt  (barunter  bas  Statron  betratbtM 
rafdjer  ol*  baS  Bali),  beritaR  nimmt  ab,  bit  SBof. 
fer.  uub  eifengebalt  roadjft,  um  ein  ©eringeB  wobl 
aueb  bie  fltefelfflure  bie  Ibon  erbemenge  bleibt 
tiemlidj  tonftant,  Sajltefilirbl  «ftebt  bie  djem.  Set" 
fegung  beS  ©.  in  einer  Umwanblung  (einer  reib. 
fpatigen  aSeftonbteil*  j«  ftaolfn  ober  Zt)on,  rotten 
Die  unangegriffenen  QuantBrner  nodj  enttjftlt. 
Sadj  ber  StageronaSf onn  etftt)cint  btr  ©.  bütraeileu 
ab  betttnartige  Auflagerung  in  fe&r  weiter  SSer> 
brtituna  auSgebeljnt  (im  (übl.  Shifjlanb,  in  ber  Sam 
H|,  in  SBorberinbien,  am  3ttnfi&  in  Sibirien). 
ruerbingft  ift  man  auer)  auf  bte  SorfteHung 


fubrt  werben,  bar»  m  gewiffen  Ablagerungen  be* 

"  '"   ■"*  "  -'Iflflefloffenf--'"  ^  --- 

He  tu  etblideit  feien.     L .    , 

finb  aber  bie  grobem  unb  ttemern  Stöcte  oon 


9.  f örmlid)  ftromartig  äefloff  ene  drgüffe  ber  ©rup< 
tiomaffe  iu  erbliden  feien.     SRamentlid)  E>öung 


je  mit  runblidjem  ober  effipttfelwm  Dutrftfmiit, 

oft  )u  mebwrn  Ijintereinanber  gereut ,  tafelförmig 
out  beut  Sebengeftein  (j.  SB.  S$onfd)iefei)  nerton 
treten,  gangarrige  «uSlftuf«  in  baSfelbe  entfenben 
unb  reidjliä}  loSgeriffene  8ruefiftüete  beäfelben,  viel. 
fmb  in  btutlid)  umgewanbeltem  guftanb«  in  fid> 
einteiligen.  iWjbtig  ift  bie  Stenae  ber  felbftftiu 
bigen  ©ftngt  von  ©.,  bie  balb  nur  f djntat  unb  bann 
in  ber  Siegel  f einlBrnig  finb ,  balb  aber  auo)  grofee 
aßattjriateit  unb  meilenweit«  (Jrftrettung  benfeen, 
wobei  fle  in  ber  Glitte  groberlornig  tu  fem  pflegen. 
3udj  in  bem  ©ebirgSgxanit  felbft  fegen  foltbe 
©änge  eineS  meift  perrograp^ifa)  anberS  befepaffo 
neu  9.  auf,  weltbe  als  Kadjgeburten  ber  @ruptton 
bie  in  bem  £auptgeftem  bei  bei  @rftarrung  geriffe> 
nen  6palten  ausfällten. 

Son  grofeet  2Bid)tig!eit  finb  bie  petrograp^ifc&en 
äReramorpgofen,  weldje  fid)  ffbr  baufig  unb  oft  in 
bebeutenbem  3Ra&ftabe  auSgebilbet,  in  bem  burd> 
brodjenen  9tebengeftein  ber  ©ranitflßcte  beobadjten 
laffen.  Slaju  geboren:  bie  Umhnftattifieruna.  bid)" 
ter  flaltfteirte  tu  tömigem  iücarmor  unb  bie  oft* 

in  bemfelben,  mäbcidiSL-K-  ialllnilii.vv  iuu.i:*, 
iuie®ranat,  i<.'iu'.uHii,  •J^Hnuouit,  Wdikuil,  nud) 
froren,  ilmpbibol,  Spibol,  öpinell;  bie  Umfru< 
ftatlifierung  DeS  ßfroifmlid)eri  Jliciiirinefer^  in  jene 
[iflentümlidien  öcbkw,  we(d)i  man  'Afeclfdiicrar, 
Mnotenfcbiefer  (.uiinti'ittlipntdiiiict  unti  Hnotcnfllim« 
merfdjief er) ,  pirurtiiidiiiiftr,  Würben) tiefer  nennt, 
aurf)  in  jjiontfel»  nnP  (iormibinnit,  l'oniie  bie  ISitb 
roittelung  bttWberei  Sttineralicn,  wie  (i-hiaftolit^, 
Ottrelitb,  Slnbatmit ,  Stuittoüth  in  ben  Stbiefer». 
3nb(nRontaftriiisii!ti  c'r>er  «bfen,  roclifie  biefe  nie» 
tflmorpbofterteii  Stfteine  um  ben  ®.  Uilben,  ftef« 

Sert  R«)  bie  SnJenfVtot  ber  sJäetaub«ung  mit  bet 
innä^erung  an  ben  ®.  unb  Det(d)mä*t  Tid)  nrlt 
b«r  Entfernung  oon  bemfclben.  Siefe  Gridjciiiuiu 
den,  ferner  bie  oftmalige  Störung  bti  btnartjbai» 
tcit  öd)id)tenbauc& ,  bie  burebureifenbe  Sagerunfifc 


troen  Statur  ber  meiften  (Sranttoorrommniffe  niegt 
imeifeln.  S)o4  Tmb  bie  ©.  roobl  niemals  in  einem 
ben  rjeutigen  Saotn  oergleidj baren  3uftanbe  ge> 
toefen:  bie  Xbnxfen|eit  von  mitroftopifmen  ©Ia4< 
cinfo)lfiffen  in  ben  (Sem engteilen,  ber  altangel  jeb. 
weber  eajt  !auftifd>en  Sinroirtung  auf  baSjteben. 

«•BKiJatWMI'Brftton.  IJ.  ML  Till. 


geftein,  ba«  Seiten  einer  glaRgen  rTu«bitbuna$> 
weife  beS  Magmas  biefe  fünfte  erweifen,  bafj  bie 
9.  nidjt  als  eigentifd)  gefctimoljene  ÜRafjen  empors 
gebrungen  Ttnb,  wogegen  bie  ctulerorbentlidje^enge 
oon  wafferigen  mitroftopifdjen  ©nfdjlilffen  in  ben 
Ouanen  berfelben  auf  einen  bebeuteno  burdjroaiter! 
ten  Quftanb  be(  eruptioen  ©ranitmagmafl  rjin= 
beutet.  SejDgltd)  beä  genlog.  alters  finb  fcift  olle 
®.  jftnger  als  bie  alteften  truftallinifdjen  ©d)iefer. 

fefteine  (j.  ffl.  ©neiS,  ©Iimmerfd)iefer)  bie  meiften 
ogar  jflnger  als  bie  fiforifa)=beoonifd)e  %urmo-- 
tionSgruppe.  5Benn  aber  aueo  bie  $aupteruption 
ber  ©.  in  bie  palaojoifd>e  3ert  jSUt,  fo  finb  bodj 
autb  $unlte  belannt,  wo  ber  ®.  fla>  relatb  als 
oiel  junget  erroeift ,  inbem  er  j.  SB.  in  Sübrirol  erft 
wülirenb  ber  JriaS  abgelagert  würbe,  in  ben  $dks 
naen  ben  SiaBlalt  buribridjt  unb  In  ber  north 
amerif.  Sierra  «flenaba  mraffifdjen  »EterS  ift. 

Der  ©.  pflegt  am  b^ufigften  in  ©ebirgSgegeRben 
anzutreten  unb  fetjr  oft  bittet  er  gleidjfam  ben  in= 
nern  Äern  ber  9mm,  j.  SB.  im  fiarj,  Miefenge^ 
birge,  Sd)war)toaIb,  »idjtelgebirge,  ben^Jorenarn; 
SlanbinaDien,  ftinlanb.  bie  Bretagne,  Sornwall, 
Jrlanb,  <SentraIfranfreiä),  (Sba  unb  Sorfica  finb 
fetjr  granirreicr)e  Gebiete.  Sd)on  in  früher  Seit 
biente  ber©.,  nantentlid)  bei  Agnptifdje  rote,  tu 
flunftmerten  ber  oerfd)i*benften  Art,  bie  in  ber  Sfc 
gel  niebt  poliert  würben.  @o  beftetjen  bie  Kulten« 
fteine  ber  alten  ülorblanber  aus  wenig  ober  gar 
nidjt  jugeEjauenen  ©ranitdlöeten.  (Degenwärtig 
oerroenbet  man  ben  ©.,  obwohl  berfelbe  eine  vou 
trefflidje  Jßolitut  annimmt,  im  ganjen  feltener, 
weil  bie  Bearbeitung  fefar  mübfam  iftj  inbes  jeo 
fügt  unb  poliert  man  bte  SlOae  unb  ©efdjiebe  ber 
fdjonen©ranitabanberungen  befonberSbeSSdtrift: 
granits,  tu  5.t)"c&piarten  u.  f.  w.  «ud)  als  3)tate< 
rial  jum  »au  oon  ßäufern,  SBrüeten,  EJaffcrleii 
tungen,  jum  SBfiafiern  oon  ©trafcen,  als  Irottoir, 
fowie  ;u  3apfenlagem,  ©ufjfteinen  auf  SWeffing! 
werten  u.  f.  w.  wirb  er  oaufig  benußt.  ©rofje  öra= 
niiblMe  bienen  oft  aIS_Su|gefteHe  loloffalet  S6u= 
len;  baB  Sßiebeftal  ber  »ilbfaute  «(Jeters  b.  ®r.  in 
Petersburg  befteb'  auS  einem  30000  6tr.  fdjmeren 
ffllocl  fitilanbifcben  ®.B.  Hud)  wirb  ber  ©.  juroeilen 
■u  ben  ©flulen  felbft  uerwenbet  (Säulen  auf  bem 
lOlartuSpEal  ju  Sßentbig,  ObeliSten  am  Sateran  unb 
auf  bem  SfSeterSplag  ju  Mom,  auf  ber  $lace  be  la 
Soncorbe  ju  $artS  u.  f.  id.);  bit  7  m  im  Surrt): 
meffer  Ijaltenbe  €d)ale  cor  bem  berliner  SUufeuin 
ift  aus  einem  erratifdjen  ©ranitbloct  gearbeitet. 

AmmiteOa  (ital.),  oeralteteSBejcidjinmg  für  bie. 
fentgen  ©ranite,  in  weldjen  ein  ©eitiengteilgänjlid] 
ober  faft  gflnjlid)  fer)lt,  namentlid)  für  foldje,  wcldje 
burdV  oolligeS  3urüdtreten  beS  ©limmerS  btofi 
auS  Iftlbfpat  unb  Quorj  befteben, 

©ranirfluei»,  9tame  für  einen  ©neiS,  toeld>er 
ftd)  in  feiner  Struttur  bem  ©ranit  näbert,  inbem 
oer^aitniSmagig  fpärlid)e  unb  (leine  glofern  unb 
formellen  van  ©Irmmer  par  niebt  fo  regellos  um^ 
bergeftreut  wie  im  ©ramt,  aber  aud)  mdjt  fo  pa< 
taüel  angeorbnet  finb,  wie  in  bem  tppifd)en  ©neiS, 
3m  3ufammenb,ang  bamtt  fallt  bie  Spaltbatlcit 
nur  tcdjt  unooülommen  auS. 

«rttttitaru«,  lofe  unb  uncerbunbene,  meift  et. 
was  verwitterte  ©emengteile  beS  ©ranttS  ober 
SrBddjen  beSfelben,  roeldje  auf  grSfjent  Waffen 
biefeS  ©efteinS  aufzuliegen  pflegen  unb  auS  ber 
Slufloclening  ber  Dberftädjt  bero orgegangen  finb. 

(Statiitit,  f.  unter  ©ranit. 


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©tanittnatmor  —  ©ranne 


9t <wli>wttiH0f  teifet  cbt  granitäfynltd)  gefled* 
ier,  oon  rälreuben  Deinen  ftoraden  unb  eimelnen 
Bummuuten  erfüllter,  auefe  tomarje  Äefetttoner 
entyaltenber  Jtaltftein,  meldpr  in  bett  ffibbapr. 
Alpen  als  ein  ©lieb  ber  untern  gocftitbilbung  oor« 
tommt  unb  bei  Staibeuern  unb  anbern  Orten  *u 
ornamentalen  fttoeden  gebrochen  wirb. 

€hrimUlMqritt#  gefprengte*  Rapier,  ein  $apier 
mit  granitarttaer  äRufterung,  meUb  (efetere  babur<b 
eneuqt  wirb,  oafc  man  ba*  einfarbige  $apier  mit? 
tefe  eine*  ftetfborftigen  $htf el*  mit  oerf  djieben  f&r* 
benben  Bfcrbentrdpföen  befprifct 

•t*tttip0t*tof  ift  ein  maffye*  ©eftein,  mefc 
$e*  in  petrograpgtföer  fcinRcbt  m  ber  Witte  pm? 
fdjen  ©ranit  nnb  Quariporpwr  ftefct;  e2  beftfct 
eine  ©runbmaffe.  meUfc  im  ©egenfafc  m  oen 
an*aef(friebenen  »rpffcaflen  }u  feimörnig  ift,  tun 
baäfelbe  §u  ben  porpfarartigen  ©raniten.  uno  auf 
ber  anbern  Seite  nid)t  ben  ©rab  ber  fepeinbaren 
$i$tig!eit  preist,  um  badfelbe  iu  ben  Ouarjpor* 
pfoten  ju  reebnen.  3n  ber  bräunlid),  grauliefe  ober 
arünlitfe  gefärbten  ©runbmaffe  liegen  gröbere  Arg* 
fiaUe  von  Ortfeotla*  unb  Ouari,  au<b  $UMtotia*, 
Stotitlamellen,  Äagrepate  oon  ^ioritfepuppen. 
$ierau  geboren  i.  997  bte  geologifö  an  bie  Quarj* 
porpfore  ftdj  anfaliefcenben  langen  ©angsüae  oon 
®.  tm  leipziger  Wegierung*be|irl  imiföen  ffiurjen, 
Sranbift,  Sw^a,  :JterAau,  metye  au<b  Hugit  enfc 
(falten,  au£  bem  ber  gfclorit  feeroorgegangen  ift; 
bie  m&djtigen  ©finge  im  (Sngebtrge,  meldte  au* 
ber  ©egenb  oon  SHppolbtSmalbe  bis  auf  ben  flamm 
äreidjen \,  ©ftnge  in  ber  9la<fcbarf<baft  oon  Sieben« 
Ikein  in  tfefiringen,  Cor!  ommmffe  bei  ©ailbacfe  uru 
fem  ^tfd^affenburo« 

Cteattttw  (Seorg),  bfterr.  $olititer,  geb. 
1.  gebr.  1833  in  Söien,  ftubierte  bafelbft  bie  »e&te, 
trieb  bie  8moah*pra;i3,  mürbe  $of*  unb  ©eriqtfe 
abootat,  mirfte  jebodfr  gleicfoeittg  publijiftifdbim 
liberalen  6 tun,  naebbem  er  oor&er  tyon  als  SWit* 
rebacteur  be$  «Sotfcfeafter»,  eined  bte  centraliftt* 
toe  $olitit  ©djmerlmgÄ  unterftü&entyn  fjournal», 
beroorragenbe  Sef&biauna  bemiefen.  Von  1867 
btö  1879  mar  ©.  potitifd)  f<$riftfteUerifc&  in  ber 
«Reuen  freien  treffe»  tyfttig,  }0g  ftcb  ieboefe  mit 
bem  2obe  (Stiemte*  oon  aller  iournaiiftifdjen  %$&* 
tigfeit  jurüd.  3m  3*  1867  in  oen  ©emeinberat  ge* 
roä&lt,  verfaßte  er  bteSlbreffe  anbentfaifer,  meßfre 

Säd  gegen  bie  SBifööfe  unb  bad  flonlorbat  richtete, 
m  3.  1868  üom  SBatybe)irte  SRiftelba^  in  ben 
nteberöfterr.  Sanbtag  getod^lt,  ^ie(t  er  1871  bie  be$ 
beutenbfte  $roteftreoe  gegen  $ofyenu>artft  gunba^ 
mentalartifel.  Seit  1873  gehört  er  bem  fReifyZtate 
aU  si)iitg(ieb  ber  beutfeben  hinten  an. 
(Braut*,  ^ügelige  ©atblanbfcfeaft  auf  ber  Oft* 

Seite  ber  3nfet  Flügen,  nörblicb  oon  ber  ^albinfel 
)Iönc^gut;  in  ber  Ö.  auf  91  m  ^obem  Slempelberge 
liegt  bad  1836— 46 erbaute  3agbf<&lo6  ©rauift 
be^  dürften  au  $utbu£.  2>cr  38  m  bo^e  Startturm 
gemährt  oon  feiner  Plattform  eine  umraff enbe  5luä= 
nebt  nörbli<$  btö  jum  üeuebtturm  auf  glrtona,  fftbs 
lieb  bid  nacb  <$reif*toa(b. 

(&tauiu9  ift  ber  9lame  mehrerer  rönu  Srf)rift= 
fteder,  aber  beren  hieben  unb  SBerte  noeb  maneberiet 
3meifet  obroalten.  ©.  glaecuö  förieb  jur3ett 
bc*  Gäfar  über  bad  foa.  Jus  Papirianum  unb  Aber 
bie  «Indigitamenta»,  Ö3ücber  falralen  Snljaltä  im 
S3efife  ber  $ontificed.  SUiper  btefem  mirb  aueb  ein 
©ef cbidbtf Treiber  ©.  Sicinianud  genannt,  oon 
beffen  Sßcrfc  über  bte  ©efcfjitye  iHom-J  1863  ein 


aus  13  9(&ttern  befte&enbe*  %mmtnt  oon  $ttfe 
in  einem  jmeimal  reftribierten,  au*  bem  9Ranen^ 
tlofter  in  ber  Slitriftben  iBüfte  ftammenben  for. 
^aümpfeft  bed  »ritifeften  3Äufenm§  entbedt,  oon 
bemfeloen  unb  feinem  6obne  Äarl  $erft  en^iflert 
unb  oon  le^term  mit  gatflmile  (Serl.  1867)  (jeraufe 
gegeben  mürbe.  (Sine  trittföe  Bearbeitung  oer« 
offentli^ten  bieranf  (Sonn  1868)  fieben  botwer 
$bilologen.  Ser  Serfaffer,  ber  in  ber  öanbftftrift 
feubft  genannt  ift,  mar  lein  3ettgcnoffe  SaUuft«, 
nrie  ©erh  annimmt,  f  onbern  lebte  tooftl  im  2.  fVafö. 
ber  «aiferjeit.  SRaboio  ^ält  baS  SBer!,  bad  feinem 
3n(a(t  nacb  nubt  gerabe  fefcr  b«b  $u  f^ä|en  ^t, 
für  ein  Grcerpt  be^  8.  ober  4. 3a^r|. 

^rtmid^  f.  £a  ©ranja. 

totamleu  (Robert);  beräumter  Stempelf «Jmeibet 
nnb  6cbriftgie|er,  mar  ber  6o^n  eine*  parifer 
SuAbruderÄ  nnb  $u$fytnbler*  unb  bruette  1661 
bie  uberfefcung  ber  «Satiren»  be«  ^oraj  oon  %ttaa 
$ oi*  Robert;  fp&ter  begab  er  fi<^  nacb  2bon,  mo  er 
1668  $büi^  ©auttier«  «Alexandreis»  bruette  unb 
$unjen  px  Sftufitnoten  f Anitt.  <Sr  bürfte  too^l  au<^ 
bie  $umen  ber  6<6reiof(brift  fleftbuitten  tyabm, 
mit  melier  9titolaud  ©.  1666  ba*  SBerf  «La  cm- 
Ute  puerile  et  honnete»  brudte,  mooon  bte  Schrift 
ben  92amen  ber  SioitiU  erhielt.  Später  ging  id. 
nacb  Italien,  mo  er  airfangd  |u  9lom  für  $omtmc 
Safa  arbeitete.  2)er  Karbinal  gerbinanb  be  SRe» 
biete  Heb  oon  i^m  bie  berflbmten  mebiceifAen 
arab.  S^riften  fdbneiben.  Stufe  ißapft  ©regor  XiIL 
bef cbaf tißte  ben  Aflnftler ,  oerbot  aber  bie  Äuifubt 
feiner  Säpen.  2)a0  erfte  mit  ©.S  arab.  Xype  ae« 
bruette  90er!  foll  ein  arab.  Sllpbabet  1693  aemefen 
fein,  boct;  erfebienen  fcfeon  1691  bie  oier  Cbange^ 
lien  in  }ioei  »uSgaben,  oon  benen  bie  eine  nur 
atabifd)  mar.  bie  anbere  ben  arab.  £ejrt  mit  tat. 
Snterlinearfloerfebuncj  enthält  (lefttere  mürbe  1619 
mieber  aufgelegt);  1693  erfolgte  ber  Staut  ber 
Sdjriften  be«  Sloicenna.  ©.  graoierte  auefe  eine 
f9r.*djalbäi($e  6ctjrif  t,  meiere  1689  beenbigt  mürbe ; 
er  teerte  fpäter  nacb  $artö  pixüd  unb  oerbefferte 
feier  bie  gried).  Schrift.  —  (Stn  $  tj  Uipp  ©.  f^nitt 
ju  Anfang  bed  18.  ^rb.  bie  auf  Sefetjl  ttub* 
mig«  XIV.  für  bie  tömgl.  5)rurferei  feergefteÄten 
Zyptn,  bie  teine  anbere  2)ructerei  nadjat)men  burfte. 

«hranmic^ele,  f.  ©rammicfeele. 

•ranne  (Arisu)  nennt  man  in  ber  SBotanit 
aemiffe  borftenförmige  gortföfee  an  Stattorganen, 
lim  bäufigften  finben  fic|  biefelben  in  ber  Samilie 
ber  ©ramineen  an  ben  fo^.  iedfpeljen  (Palea  in* 
ferior),  mo  fie  balb  an  ber  Spifee,  balb  auü)  in  ber 
äRitte  be»  Slatted  anfeftten;  tyre  ©rbbe  ift  bier  je 
nacb  ben  ©attungen  eine  fe^r  oerfebiebene,  bei  bem 
9ebergrafe,  titipa  pennata  (f.  2;afel:  ©ranti« 
neen,  gig.  16),  erregen  fte  bie  ganj  au^erorbent« 
li<fee  üüitge  oon  30  cm  unb  barüber,  bet  ben  nieis 
ften  anbern  ©r&fern  fdjtoantt  ibre  ©röie  fmifefee» 
1—6  cm,  mehrere  Slrten  beft^en  aberpaupt  feine 
©.  Sei  anbern  Familien,  mie  bei  ben  (^ricaccen, 
finben  ftefe  grannenartige  ©ebilbe  an  ben  Sinteren 
unb  feaben  feier  mo^l  eine  Sebeutnng  fftr  bie  Se* 

fuefetung  bureb  Snfeften.    (6.  iafel:  Seftäu* 
un^,  8ig.  4.) 

Set  ben  ©erantaeeen  tommen  ©.  an  ben  grüc&s 
ten  oor,  unb  gmar  ftnb  fte  ^ier  im  trodenen  Ru* 
ftanbe  fpiralig  ober  fcbraubenlintg  eingerollt  fipit* 
lid^ed  frnbetftcb  übrigen«  aueb  bei  einigen  ©röfernr 
mie  bei  ber  fdjon  erm&^nten  ©attung  Stipa  unb 
ferner  bei  ben  meiften  Wirten  ber  ©attung  ATen», 


(grano  —  Ärant  (3ome8  Stugiiflus) 


bodj  ift  biet  ni*t  tint  fpiroCiije  ober  f<brouben< 
luuge  ÖtitroHung  porhanben,  fonbern  ein«  jiemlid) 
ftarlt  Skebung,  ab«  ebenfalls  nu:  im  trotten«! 
Üuftcmbe.  ©erben  Hefe  @.  mit  SBaffer  btneSt, 
fo  laden  fic  ftdi  bei  ben  Otianiatettt  poUftanbig 
auf;  bei  ben  genannten  ©rarainetn  oerfebminben 
bie  Brebunacn  unb  bei  obere,  nidrt  gebrebtr  Seil 
ber  ©.,  weither  etwas  gefrummt  ift,  mirb  baburd) 
mehrmals  im  Jtreife  b,trutnnefül)tt.  SHefe  eben 
btfajriebenen  l*iimtbtunqtii  tjabtn  jebenfalle  eine 
«etüiffe  Stbeutung  für  MS  einbringen  ber  mit 
joldjen  *  oerfebenen  grudjte  in  ben  Qftbbobtn. 


bafflr  (Inb  aber  bie  ©.  mit  SJiberfialen  ober  borften> 
artigen  üaarex  Derfeben,  ipoburd)  fte  leidet  an  ben 
Seilen  btr  Sitte  hängen  bleiben  unb  fo  an  anbete 
Orte  gefehlenpt  werben  f&nnen;  biet  bitiien  alio 
bie  ©.,  agulidj  wie  bie  ßalen  an  ben  Srtcbten 
ber  liierten  nnb  anbewr  $ftonjen,  jur  Serbret. 
tembtr  Samen. 

©m«,  neöV ber  modj  Ablieben  altern  ©elb«in> 
rinrriutng  ber  Sbiliapinifcben  3nfe(n  Vu  Kcal 
•ber  V„  $efo  ($infttr)  =  ll/„  SenMftmo  ob« 
Senteoo  ber  phütmrinifdjen  ©olbroSbrung ,  benu 
und)  —  ttna  4%  beutfdjt  Vfeirnio;  aud)  itaU  unb 
fpan.  Sejridjmmg  be*  Keinen  ©etmdjts  ©ran  (t.b.). 

•nwetüft«.  Stobt  in  ber  fpan.  ^Ironhu  Sari 
telona,  29  km  im  91910.  von  biefet  Stobt,  liegt  in 
einem  engen  Sbale  am  Songoft  unb  an  ber  fefen= 
bahn  SaTcelonai$ortbmi,  »on  ber  )ji«r  bie  Salin 
und)  ©an=3unn  be  Ia3  StbabtfaS  abjroeigl,  ift 
ijauptort  btr  ©egtub  btr  fog.  SalltS,  Mit  (1877) 
5740  3.  unb  Salt  wichtige  3Jfärtte.  (Sin  %urm  unb 
SRauenefte  ftanmun  aus  alter  Reit.  3*  ben  in 
ber  Umgegenb  entfpringenben  QJiineralqueDtn  ge» 
boren  btt  febr  berühmten  unb  oielbefudjten  ßal= 
baS  bt  SBtombun,  ganootuaS  unb  £a  ©arrana. 

&z*xott»  (XirainuttD  pon  ©ratio),  bis  ©nbe 
SRdrj  1849  (ßinfubrung  be«  fron»,  mttrifetjen  Sn= 
fteraS)  ein  Keines  ©olbs  unb  Silbernewiäjt  in  $ie= 
mont,  Vu  btS  ©rano  unb  btmnad)  <=  4V»  mg. 
»u&erbtm  wirb  nodj  ein  ©ereicht  Samens  ©ta^ 
nottino,  jjolfte  beS  ©ranottt,  angegeben. 

«nuvlvemi  (timofej  Jiitolaieroirfdj) ,  rinn 
btr  berubmttften  läßrofefforen  btr  moätmier  Uni> 
m-rfitat  in  ben  pieijiaei  unb  fünfjtaer  3abren,  geb. 
10.  (22.  9Jtärj)  1813  all  Sühn  eineä  ^ropinjiaU 
beamten  im  ©ouotrntmtnt  Drei  uon  einer  Kein; 
»ff.  Stattet,  ftubierte  in  Petersburg  unb  im  "Hui-. 
lanDe  (1836—39),  bcfonberS  »erlin,  bie  öegelfcbe 
^atlofoobit  unb  aQgemtine  ©efebichte;  1839  marb 
er  $rofeffor  ber  ©efthidjte  an  ber  moStauer  Unis 
nttfiUkt.  -  ©rofen  9tubm  brachten  ibm  feine  9Sor. 
lefuttgen  für«  $ublirum  in  btr  9Jlitlt  ber  pietjiger 
3iu)tt  unb  feine  imar  nierjt  umfängliilje ,  aber  für 
bte  fojialpolitifdjc  @r|iebuna  btr  ruff.  ©eftllfcbaft 
mit  einer  buman;  liberalen  Sichtung  febr  nrid)tiee 
Utterarifrbe  Xbatigttit.  ©.  gebarte  neben  SDjelin. 
ftü,  deqcn  u.  a.  )u  ben  btrporragenbften  ^flrberem 
ber  ettrop.  99ilbung  in  Stufilanb  (Ben  fog.  SBeftlern); 
tr  ftarb  tG.  Clt  1866.  Seine  «Sdjriftenn  ftnta  ae> 
fammtlt  (2  Sbt.,  SRoetau  1866;  2.  Stuft.  1866). 
&M  auffübrlitbe  Siograpbic  0.8  perfafjte  rt. 
6tanlemitfcb  (rufftfd),  ÜMoSIau  1869). 

•m>i|nk  ober  SfJarä"  jtrom,  f.  u,  ^Sarii. 

•nm  enffo  t'3UIi«  beipt  ber  in  ben  Slbnu> 
auf  btr  ©renje  ber  ^kouinjen  Xeramo  unb 
""  gelegene  böd)['e  ©ipftt  ber  noenninem 


UflUüS' 


&<  Sein  bfldriter  ©rpftl,  ber  SRonte^orno, 

be  nSrfjnte  bis  mbenSuni   Siewtftl. 

€Örta  in  -'SSI  m  bie  ftftl.,  ber  ütonte  befla  6«. 
ra  Imbocb.    Der  $ap  im  SB.  brt  ©tpjflä 

b«  HH  m  .&5be,  ber  jmrfdjtit  beibtn  ©ipfeln 
1&.U  bj.  äh>n  bei  abriarifd)cn  Seite  nefe^en,  «> 
febeint  ber  Sttrg  am  groparrtgften. 

Vcanfre,  Stobt  in  ber  preufe.  VrMnil  SBran« 
benburg,  Meflierungabejirl^otabatn.fireiaSuppin, 
32  km  von  SieusSuppin  an  einem  See  unb  an  btr 
£inie  ffltrlin  .Stralf unb  ber  Srtubifdjen  Staate^ 
babntn,  ift  Sifc  eines  ämt4gerid)t3,  hat  einSentmoE 
ber  fiönigin  Suife  unb  jabjt  (1880)  3668 Jaft  nur 
prot  IS,,  raeldjit  meift  »cttrbau  unb  «iebiudjt 
treiben,  aud)  eine  Stdrtefabril  unterhalten.  ©■  ift 
feit  1262  Stobt.  £>ie  ganje  Stingmatter  ift  rtoeb 
foft  Doüftänbig  ttbaltm. 

Aianfm,  f.  ©ranbfon. 

©mW  (,>meS),  engl.  Som an fcfiriftf teuer,  geb. 
1.  Sug.  1822  in  ebinburgh,  begleitete  als  ieb»u 
jäbrißer  Knabe  feinen  Safer,  einen  Offtjiet  in  ber 
engl.  Srraee,  nad;  Seufunblanb.  Stda)  (fuglanb 
1839  jurttctaeleljrt ,  mürbe  er  Rabnrid)  in  einem 
Infanterieregiment,  biente  eine  Seit  lang  in 
Sbatbam,  perliep  )ebod)  bie  Slrmee  nad)  menfgen 
3at)ren,  um  fld>  (itterarifeber  Ibatigfeit  tu  mib: 
men.  teufe  mürbe  mefentltd)  btftimmt  buraj  ©.9 
tonumtifdje  Scbmarmerei  für  bie  ÄbniaSfaroilie 
ber  Stuarts  uns  bie  mit  btr  ©efebiebte  beifelben 
lufamriunbangenben  fRebellionen ,  Kämpft  nnb 
abenteutr,  rodebt  ©.  in  ein«  langen  !Reib>  non 
9)amanen  fdjilberte.  ffitr  erfte  berfelben,  «The 
romince  ofwar  or  highiandera  ia  8p»in»,  trf(t)ien 
1846.  hierauf  folgten:  ■Highuuders  in  Bei- 
giuma  (1847),  «Walter  Fen ton  or  the  Scottislt 
cavftlier»  (1849),  «Bothwell  or  the  diys  ot  Miry 
Queen  of  Seots»  (1861),  -Jane  Selon  or  the 
kuig'H  adTocitei  (1863),  «Philipp  Kollo,  or  the 
Scottish  musqueteers »  (1864),  «Butt  Ogilm, 
or  the  black  dragoon»  (1867),  ■Arthur  Bhuie 
or  the  bandred  cu)rnBBien*(1868),  «Luc j  Arien, 
a  tele  of  1715»  (1859),  «Mut  of  Lonüoe«  (1860), 
•Captatn  ofthegnudi  (1862),  ■Adrentures  of 
Hob  Roy»  (1863),  «The  king's  own  borderers» 
(1866),  «The  white  cockiide.  (1867),  «The  Royal 
Regiment»  (1879),  «The  Duke  of  Albuy's  o«n 
hinhlinders.  (1880),  «The  Bcota  brigide  and 
other  taless  (1882)  u.  f.  ro.  9hir  au6no|m^it)eife 
wählte  ©.  für  feine  Nomone  neuere  ©egenftönbe, 
mie  in  «Fint  love  and  lau  love,  a  tele  of  the 
ludian  muüDy*  (1868)  unb  «Lady  Wedderburn'fl 
»iah,  a  tele  of  the  Crimean  war»  (1870).  Su&er. 
bem  neräffenllicbtt  er  bie  non  ibm  felbft  tUuftrierte 

SiftOT.:onriguQrtfqe  Schrift  «  Memorials  of  Edin- 
orgh  Castle»  (1850)  fotoie  Wt  biftorifeb  btfdjrris 
benbtn  SJerte  «British  battles  on  land  and  seai 
(1872)  unb  «British  heroes  in  foreign  wars» 
(1873).  «Sit  meiften  non  ©.8  Soraanen  mürben 
ins  "Eeutf d)c  unb  Sdniftbe,  mehrere  uudj  inü  ^rnn- 
jofif*e  überfttjt.  3m  SM},  1875  rrot  et  in  Sonbon 
jur  latb.  Jtitqe  über. 

tBrant  (3ameS  HuguituS),  SfritareifenbeT,  oeb. 
1827  }u  Saint  in  Sdjotttanb  trat  1815  in  bie  nib. 
%rmee,  wo  er  1849  on  btr  Sd)lad)t  non  ©ujerate 
unter  gorb  ©ougt)  teilnahm,  1867  unter  ©entrot 
ÖaoelDd  beim  Sntfahe  non  £udnon>  oermunbet 
roorb  unb  bis  jum  Dberftlieuienant  oufftieg.  3n 
©tmeinfebaft  mit  Kopitdn  Spete  erforfd}te  er 
1860 — 63  bie  SilqueQtn.  3m  3. 1868  begltittte 
19« 


292 


©rant  (Sit  %amt*  $ope)  —  ©taut  (UtyffeS  ©tbnep) 


et  at*  ©&ef  be3  3nteUiacnjbcpattement8  bie  abeffin. 
ßrpebttion  unter  £erb  9tapier  von  SRaabala. 
Son  Ujm  erf dienen:  «A  walk  across  Africa» 
(1863),  «Snmmary  of  the  Speke  and  Grant  ex- 
pedition»  (im  «Journal  of  the  Royal  Geogra- 
phica! Society»,  1872),  «Botany  of  the  Speke 
and  Grant  expedition»  (in  ben  «Transactions  of 
the  Linnean  Society»,  1872).  gür  feine  6nt* 
bedungen  erteilte  bie  tonboner  ©eograp&if#e  (Ste 
fcüfc^aft  ifnu  i&re  (Stolbene  STOebaille. 

Qrani  (Sit  3ame*  £o»e),  engl  General,  ber 
fünfte  So&n  von  granciÄ  ®.  auf  Äilgrafton  in 
$ert$foire,  würbe  1808  geboren.    Qt  trat  föon 

1826  alft  Kornett  in  bie  Armee,  biente  1840 
—42  unter  <8üu>t  unb  ®oug&  im  Dpiumfriege 
gegen  Q^ina  unb  warb  bamt  na$  ^Jnbien  oerfefet. 
3um  SÄajor  aufgerüdt,  fftmpfte  er  tn  ber  Sc&lad&t 
oon  Sobraon  (10.  gebr.  1846)  mit  grofter  2tu** 
jeid>nun(j  gegen  bie  Sitltö,  befehligte  ba3  9.  2)ra* 
gonerregiment  in  ben  Jfelbjügen  1848  unb  1849, 
}ei$nete  fufc  in  ber  Sqlacfct  bei  CMji(lianwaUa$ 
abermals  au3  unb  würbe  7.  3uni  1849  sunt 
Dberftlieutenant,  28.  9lou.  1854  jum  Dberften 
befördert.  3)er  inb.  Shtfftanb  gab  tfcm  neue  @e* 
legen&eit  jur  Slu&eidmung.  Sin  ber  Spifce  eine* 
fliegenben  ÄorpS  fd&lug  er  bie  Gebellen  10.  $ej. 
1857  am  3)f  d)amna,  erftürmte  23.  gebr.  1858  bie 
geftung  SJtingunbfö,  uemi^tete  23.  3Jtärj  bie 
S$ar  be3  SfabfAa  5)fd)abf<frlalsSing&  bei  Äari 
unb  erfocht  13.  $uni  einen  glänjenben  Siea  ja 
SRawaläanbfd)  bet  £u<fnow,  worauf  er  29.  3uli 
gojabab  befeftte.  2Mt  ber  SBor&ut  £orb  GlubeS 
überföritt  er  25.  9too.  bie  ©ogra  unb  trieb  bie 
fflefte  ber  SCufftanbifd^en  über  bie  ©renje  oon 
<Repat.  liefen  Erfolgen  oerbantte  er  bie  (Srnen* 
nung  junt  (Generalmajor.  21U  bann  jur  ©enug; 
tbuung  für  bie  ben  (Snatänbern  im  $eit)o  jugefüate 
9tieber(age  ein  neuer  3ug  geaen  (Sfjina  befcbloffen 
würbe,  erhielt  ®.  ben  Oberbefehl  über  bie  Sans 
bungätruppen.  ßtoeb  Eroberung  ber  Sangtu* 
gortä  befefete  er  25.  2lug.  1860  Sienstjm,  fölug 
18.  Sept.  baä  Satareubeer  bei  ßofostfc&uang,  am 
21.  jum  jweiten  mal  bei  £)anstfd)ang  unb  rüdte 
13.  Ott.  ftegreiA  in  ^efina.  ein.  $er  luer  oon 
Sorb  ©gin  gefqlofjene  griebe  fefcte  ben  weitern 
Operationen  ein  3i*l«  ®.  empfing  ben  $ant  beiber 
Käufer  beS  Parlament*  unb  warb  1861  jum  Ober« 
befeljlsljaber  in  SMabraS  ernannt,  welchen  Soften 
er  1865  oerlieft,  um  ba$9lmt  eine»  ©eneralquartier» 
meifterS  ber  brit.  Strmee  ju  übernehmen,  liefen 
Soften  oertaufdjte  er  1870  mit  bem  be3  Obers 
befe&fc&aberS  beä  Sagerä  von  Sllberföot/  würbe 
1871  »um  ©enerallieutenant  unb  1872  jum  ©ene* 
ra(  beförbert.  @r  ftarb  in  »Iberf&ot  7.  man  1875. 
Qber  feine  Sbärigfeit  in  fjnbien  fcatte  flnollp* 
na<&  (3.3  £agebud>  oeröffentuc&t:  «Incidente  in  the 
Sepoy  war  1857—58»  (Sonb.  1873). 

©r<wt  (Sir  granci«),  engl.  2)toler,  SBfuber  bed 
vorigen,  geb.  1803  in  @binburgf>,  ftubierte  feit 

1827  in  ber  Sdjottiföen  Sltabemie  ju  ©binburg^. 
3n  ben  breiiger  Sauren  ftebelte  er  nacb  Sonbon 
über,  fteüte  feine  Silber  in  ber  töntyl  fiunft« 
atabemie  <m%  unb  würbe  1842  jum  2ljf oetate,  1851 
jum  orbentlid^en  SRitglieb  ber  atabemie  gewallt. 
Jn  @.d  fünftlertfdEier  £bätigleit  (äffen  \\<h  swei 
$ertoben  unterf$eiben.  $Dät)renb  ber  erften  malte 
er  befonberä  ©ruppen  uon  Jägern,  $ferben  unb 
öunben,  malerifa^e  ^^uftrationen  ber  engl.  $ar* 
forcejagb,  wd^renb  ber  aweiten  wenbete  er  ftd)  ber 


faftionabefa  $ortrdrmalerei  ju.  Seine  Xu*fül)t 
rung  ift  im  aangen  etwas  oberfläd)ltd)  unb  bünn, 
aber  tlar ,  frif 4,  leidet  unb  ungezwungen.  3n  ben 
^ortrdtd  vornehmer  3)amen  gelang  ibm  befonbeci 
bie  ©rajie  ber  Haltung  unb  Sewanbung;  oon  fei: 
nen  9Rdmterportrdtö  waren  bie  (generale  unb 
Sportömen  am  beften,  wdbrenb  er  mit  Staate 
raannem  unb  ©ele^rten  weniger  Srfolg  batte. 
3m  3. 1866  Jium  $rdftbenten  ber  tdnigl.  atabemie 
ernannt,  empfing  er  bei  biefer  Oelegenfcit  ben  ab» 
lieben  Stitterfölag.  6r  ftarb  5.  Ott.  1878. 

•tftttt  (Ulpffed  Sibnen),  amerit.  Mineral  unb 
18.  ^rdftbent  ber  Seremtgten  Staaten ,  geb.  27. 
April  1822  in  9tount-.$leafant  (GlermonUEounro) 
im  Staate  O^io,  trat  1839  in  bie  milit&rifAe 
Sttabemie  oon  Söefrpoint  unb  »erlieft  biefelbe 
1843  al*  Lieutenant  im  4.  Seretnigten*  Staaten* 
Infanterieregiment  ®.  na^m  am  meril.  ftriege 
von  Anfang  an  teil,  unb  jwar  juerft  unter  General 
Xaplor,  wohnte  allen  ®efed)ten  uon  $atos%lto  bi4 
jum  Sturm  oon  ÜDlonteren  bei  unb  jog  fpdter,  mit 
feinem  Regiment  bem  ©eneral  Scott  zugeteilt,  mit 
biefem  in  bie  ^auptftabt  ein.  9lo6  wabrenb  bei 
Ariels  erhielt  er  wegen  tapfem  «erhalten«  bei 
QRoltna  bei  9len  unb  dbapultepec  ben  (Sbarafter 
ate  Äapitdn.  6nbe  5Juh  1854  nahm  er  febo^  \n 
nen  Slbf^ieb  unb  lieft  ft<&  ^undd^fi  in  SttSouii 
in  90tiffouri  nieber,  wo  er  eine  3eit  lang  atö  ®eo-. 
meter  arbeitete.  2)a  er  hierbei  feine  Ke^nunQ 
ni(ftt  fanb .  übernahm  er  bie  9kwirtf$aftung  einer 
garm  in  ber  9ld(e  oon  St.«Soui$,  gab  aber  audj 
biefe  balb  wieber  auf  unb  trat  1859  in  ba&  Sebet*- 
gef^dft  feine»  SaterS  ju  ©alena  in  Süinoi*. 

SBeim  Sludbru^  beS  93ürgerfriegd  bot  ®.  bem 
©ouoerneur  ^)ated  oon  3üinoiÄ  feine  3)ienfte  an, 
fanb  aber  erjjt  17. 5Vuni  1861  atö  Dberft  bed  21. 
3üinoifer    greiwiUigenreaiment«     Serwenbung. 
3unäcbft  biente  er  in  2Riffourt,  o^ne  jum  3nfam^ 
menftoft  mit  einem  Scinbe  ju  tommen.  3m  Huguft 
würbe  er  jum  93rigabegeneral  ernannt  unb  nad) 
Gairo  am  3ufammenfUift  beö  O^io  mit  bem 
2ftiffiffippi  gef(bictt,  wo  ed  galt,  bie  zweifelhaften 
Staaten  ^entudp  unb  Xenneftee  nteberjugalten 
unb  womöglid^  bem  ftetnbe  %u  nehmen,    (fr  be= 
mädbtiate  fi(^  fofort  oed  widrigen  $abucab  am 
@inftuft  be*  2enneffee  in  ben  O^io,  erlitt  }eb;>$ 
bei  ©elmont,  einer  glei^faö*  wichtigen  ^ofttion 
beö  geinbe«  am  iDtiffifftppi,  gegenüber  Golumbu«, 
eine  9Keberlage  unb  muftte  ft$  mit  Serluft  roteber 
jurüdne^en.  dagegen  erfolgte  au&  ber  2Begnabme 
oon  $abuca^  bie  einnähme  oon  gort  ^enro  am 
Senneffee  (6.  gebr.  1862)  unb  gort  $>onelfon  am 
Sumberlanb  (16.  gebr.).    @.  warb  )um  General; 
major  in  ber  $reiwi(Ugenarmee  ernannt  unb  fud)te 
nun  weiter  oorjubringen,  faJfc  W  aber  6.  »pril 
1862  bei  $itt*burg;£anbing  (in  bem  norbdftlicÜten 
3ipfel  bed  Staate^  Slifftfftppi)  gefdjtagen ,  roeil  er 
bie  %ntunft  beS  ©eneralö  Sueu  mc^t  abgewartet 
batte.    @rft  am  folgenben  Sage,  nadbbem  er  f»4 
mit  $ue(I  vereinigt,  oermod^te  er  ben  geüxb  mit 
Serluft  wieber  jurüd^utreiben.    fycJled  übernahm 
nun  ben  Oberbefehl,  lieft  inbed  ben  |$einb  bei 
(Eorintb  entfommen  unb  würbe  bed^atb  roteber 
abberufen.    ©.  trat  je^t  an  bie  Spi^e  ber  $&e)U 
tenneffee$2lrmee,  in  welker  Stellung  er  im  €>ept 
unb  Oft.  1862  bte  S$lad>ten  bei  f)uta  unb  (Eorintb 
gewann.    Sein  S)|partement  umfaßte  ba$  gamc 
Ü)Ufftfrtppigebiet  bid  ^iddburg,  beffeit  ftarfe  Serie 
ben  ^tuBoerfperrten  unb  genommen  werben  ntubten. 


©tant  (Utyffe*  ©ibnev) 


293 


wenn  bie  SunbeSregierung  bie  mddbtige  Ver* 
tefyrSaber  wieber  ganj  in  tljre  (gemalt  bringen 
wollte.  ®.  nabm  ben  toic^tiaen  9$laft  4.  3u(i 
1863.  2)te  Operationen,  welaje  enbli$  iu  biefem 
Sieg  führten,  bauerten  länger  als  ein  falbes  3fa&* 
unb  bilben  burdb  bie  fttynbeit  i&rer  ftonjeption 
unb  bie  9e$arrli$teit  tyrer  SuSfüftrung  ein  gldn* 
jenbcS  6retgntS  in  ber  (Gefaid&te  beS  amerif. 
SförgertriegS.  3>urd&  ben  Sali  von  VicfSburg  war 
ber  Sejeffton  bie  (Grunbftüfee  aebrod>en.  (G.  würbe 
lum  (Generalmajor  in  ber  vereinigten  *  Staaten« 
arntee  ernannt  unb  trat  na<lj  ber  9tieber(aae  SRofe« 
cranj'  bei  Ctycamauga  (Sept.  1863)  an  bie  Spifce 
ber  unter  bent  Tanten  äRifjtffipvi*  Departement 
vereinigten  Slrmeen  beS  Gutnberianb,  O^io  unb 
ÄcntuctyS.  Seine  JtorpStommdnbanten  waren 
Sberntan,  SbomaS,  fioofer  unb  Shirnfibe.  (G. 
vertrieb  ben  fteinb  in  ben  (Gefegten  vom  23.  MS 
25. 9tov.  1863  aus  ben  C^attanooga  befcrrfdfrenben 
äöbenjüpen  vonllRifftonarijsRibge  unb  Sootout« 
Mountain  unb  jroang  i&n  sunt  iRüchug  auf  Stalton 
in  (Georgia.  Stoburcfr  würbe  }uglet$  SBurnfibe  in 
Dfttenneffee  gerettet,  ben  Songftreet  in  Änorville 
belagerte;  ßentucfp  unb  Xenneffee  waren  geftd&ert 
unb  (Georgia,  fowie  ber  gange  Süboften  beS  Sejef* 
ftonSgebietS  tnt  ftürfen  bebro^t. 

Äongrefc  unb  $rdfibent  erwiefen  ftdj  2.  2Rdrj 
1864  bent  ftegreic&en  geformt  burdfr  Ernennung 
jum  (Generallteutenant  (foviel  wie  etwa  (General 
ber  Infanterie)  unb  DberbefeblSbaber  aller  Armeen 
bantbar.  Sberntan  trat  infolge  beffen  an  (G.S 
Stelle  in  (Georgia;  biefer  aber  übernabm  int  grub5 
jabr  1864  baSDberfommanbo  ber  $otomacs2lrmee, 
mit  welcher  er  3. 3Rai  ben  gelbgug  gegen  SRiAmonb 
eröffnete.  See.  ber  feinbli$e  (General,  beftritt 
ieben  QoÖ  be*  SobenS,  unb  ber  im  aanjeu  llmo* 
nat(i<Jbe  Selbjug  war  einer  ber  blutigften  unb 
bartnddiaften  aller  Seiten.  9la$  ben  unentfd^ie« 
benen  Scplad&ten  in  ber  SBilbnid  (5.  ÜÄai)  unb  bei 
SpotttylvaniasGourtfaufe  (10.  Ttai)  flantierte  <G. 
ben  ?Jeinb  unb  brang  29.  ÜJlai  Aber  ben  $anumteg 
vor.  %m  30.  griff  See  wieber  an,  um  bie  Sinie 
beS  (Sbica&ommp  iu  behaupten,  richtete  aber  nichts 
auS,  unb  ©.,  obgleidj  einige  Sage  fpdter  (8.  3unt) 
bei  €olb*6arbor  gef plagen,  gelang  eS,  14. 3uni 
feine  Slrmee  über  ben  3ame$ftu&  gu  werfen,  SeeS 
3)iSlocierunaSverfud&e  18.  Sfuni  aurüdfaufölagen 
unb  bie  gelboperationen  mit  ber  Belagerung  von 
Petersburg  unb  9ii$monb  iu  fcbliefeen.  8rft  am 
3.  »pril  1865  ergaben  jtd&  betbe  $ldfee,  unb  9.  äpril 
fiel  fiee  mit  beittRfften  feiner  Slrmee  bem  Sieger 
bei  %ppomato?s&ourtboufe  in  Virginien  in  bie 
Äänbe,  womit  ber  ßrieg  fem Snbe  erreicht  Ijatte. 
SRit  bem  ^rieben  na$m  (G.  als  JObergeneral  aller 
amerif.  Armeen  fein  Hauptquartier  in  SBaf binaton. 
Hier  würbe  t&m  25. 3uh  1866  ber  auSbrütflicg  für 
ibn  gefc&affene  JRang  eines  (Generals  ber  Vereinig« 
ten:Staaten-.Slrmee  (fooiel  wie(GeneraliffimuS)  ver* 
lieben.  EIS  ber  $rftfibent  3o£nfon  12.  »ug.  1867 
ben  ÄriegSminifter  Stanton  willfürlidfr  feines  SlmtS 
entfette,  übernahm  @.  bie  prooiforifd^e  Verwaltung 
biefeS  Departements  unb  blieb  Darin  bis  jum 
14.  San.  1868,  wo  Stanton  wieber  emgefefet  wer« 
ben  mu&te,  weil  ber  Senat  feine  Slbfeftuna  ni<bt 
gebiDigt  |Kitte.  S)er  am  20.  unb  21.  9Rat  1868 
}u  Smcago  oerfammelte  92ationallont)ent  ber 
republilanifcben  Partei  erbob  ©.  für  bie  im  9loo. 
1868  beoorftebenoe  $r&flbentenwabl  als  feinen 
Jtanbibaten  auf  ben  Scbilb.  %n  ben  Urwafyfcn  wur« 


ben  5716082  Stimmen  abgegeben,  wovon  9.  eine 
Majorität  non  309684  Stimmen  erbi'elt 

Um  4.  Wäxi  1869  trat  ©.  baS  $rWbentenamt 
an  unb  ertl&rte  in  feiner  Snauguralabreffe,  bab 
er  gwar  über  bie  nerfd^iebenften  fünfte  podtifcbe 
3RaM^ln  empfehlen  werbe,  bab  er  aber  niemals 
feine  etaenen  poltt.  Slnftcbten  «gegen  ben  SBiüen 
beS  SoltS»  burdbfc^en  wolle.  3n  feiner  93otfdbaft 
an  ben  fiongreb  t>om  6.  2)e|.  1869  empfahl  er 
unter  anberm  eine  ftanalifierung  beS  3f$ntuS  oon 
Marien,  Keutralitdt  in  ber  Gubafrage  unb  eine 
aUmdbli^e  Mdtt^x  gur  93arga^(ung.  Em  5.  $an. 
1870  legte  ©.  bem  fiongreft  eine  SSotfd^aft  oor,  in 
welker  er  bie  Stnneyion  non  San^omingo  htxm 
genb  anriet.  Mein  er  ftiel  hierbei  nicbt  nur  in 
berlBunbeSlegiSlatur,  fonbem  audb  in  ber  treffe 
unb  bei  bem  Solte  ber  Vereinigten  Staaten  auf 
ben  entf<Jbiebenften  SBiberfprud^,  f oba^  er  ben  $lan 
in  ber  norgefdftlagenen  $orm  jurüctjieben  unb  bie 
tbatfdc^licbe  Unterfu$ung  für  feine  SluSfü^rung 
einer  oom  ^ongreb  verlangten  ftommiffton  über« 
weifen  mubte.  SÖenn  ber  Serid^t  biefer  ftom* 
miffton  auc|  günftig  für  bie  5lnneyion  lautete,  fo 
lieb  ©•  bod)  in  feiner  23otf*aft  vom  5.  Slpril  1871 
bie  beabfid|)tigte  SRabregel  fallen.  3ur  Sd)ü$tung 
ber  Streitfragen  )wif(ben  (Snglanb  unb  ben  $er* 
einigten  Staaten  trat  27.  $ebr.  1871  eine  von  bei« 
ben  Staaten  gewftblteßommiffiongufammen.  bie 
24.  Tlai  beSfelben  ^xzi  ben  Vertrag  von  9uaf^ 
ington  juStanbe  braute,  bur<Jb  welken  bie  fo  lange 
föwebenbe  Sllabamafrage  unb  verriebene  anbere 
Streitigleiten  in  friebliqer  SBcife  burdf?  baS  genfer 
ScbiebSgeric^t  14.  Sept.  1872  gelöft  würben.  2)ie 
Veftimmung  ber  ©renken  groif  dben  bem  Territorium 
SBaf^ington  unb  ber  ^nfel  Vancouver.  bie  fog. 
SamfJ[uanfrage,  warb  bur$  ben  Sd^iebSfprudi)  beS 
beutftyen  ^aiierS  21.  Ott.  1872  )u  fünften  ber 
Union  erlebigt. 

2lm  5.  3uni  1872  von  bem  repubtüanifd^en 
Aonvent  in  ^bitabelpbia  einftimmig  für  einen 
»weiten  Emtstermin  wieber  ernannt,  würbe  ©. 
im  9tov.  1872  mit  268  gegen  80  Sa^lftimmen 
ober  mit  einer  ^Majorität  von  762991  Urwa^U 
ftimmen  gegen  feinen  (Gegner  (Greelep  (f.  b.)  er* 
wd^lt  unb  blieb  fomit  ad^t  9;abre  im  Ernte.  Sein 
9tad)fotger  war  Ötutberforb  Vir^arb  $at)eS  (f.  b.), 
welker  5.  9Rdrj  1877  als  $rdftbent  inauguriert 
würbe.  SBenn  (G.S  (Srfolge  in  ber  auswärtigen 
$oliti!  au4  glürflidö  unb  bebeutenb  waren,  fo 

(lelang  eS  ibm  wdbrenb  feiner  ^weiten  $rdfibent* 
4aft  bocb  nic^t,  feinen  (Sinfluf?  im  Snnem  um 
gcfd^mdlert  aufredet  }u  erhalten  unb  namentlid^ 
oie  ftftroffen  (Gegcnfdhe  jiuifcben  Sorben  unb  Sü» 
ben  ju  verfö^nen.  5<m  (Gegenteil  war  bie  Söabt 
einiger  feiner  erften  Seamten  fo  unglüdli^,  ba| 
infolge  ber  falfdben  Sltabnalpnen  (G.S  unb  feiner 
näcbften  Ratgeber  bie  republitauif<be  Partei  aUeS 
Slnfeben  unb  allen  6influ(  im  fianbe  verlor,  unb 
ba(  burd^  bie  von  i^nen  beaangenen  geiler  bie 
alte  bemofratifd&e  $artei  in  ber  ^ßrdfibentenwa^l 
1876  wieber  fiegte.  <G.  fübrte  feine  ber  von  ibm 
wieberbolt  verbei^enen  SRabregeln ,  weber  bie  SRe* 
form  beS  (EivilbienfteS,  nod)  bie  Verubigung  beS 
SübenSf  nocfc  bie  SBieber^erftellung  ber  ©olbvaluta 
auS;  feine  ndd^fte  Umgebung  ober  feine  9lepoten 
unb  f ogar  jjum  Seil  feine  SHintfter  (Selhiav  unb 
Slobefon)  lieben  Tt4  bie  grdbften  Unterf<biagun« 
gen  iu  Sdbulben  tommcn  unb  bishebitierten  ba« 
burdp  ben  $rdftbenten,  bem  eS  feinen  (GünftUngen 


294 


©rattt*S)ttff  —  ©ranulation 


gegenüber  an  (Sinftdbt  unb  Energie  gebradfr.  Softer 
Fant  eS,  bog  ber  Stüatritt  beS  eittft  fo  ftoiftnereftrten 
ftelbfterrn  unb  $effegerS  ber  ftebeüion  faft  vom 
ganaen  $olf  mit  unoerftobtener  ffreube  begrübt 
mürbe.  Sfauft  feinem  ftüatritt  utS  Privatleben 
4.  SÄarj  1877  unternahm  ®.  mehrere  Steifen  nadfr 
(Europa  unb  Strien.  Sei  ber  $raftbentenmaftt  »on 
1880  fügten  i^n  feine  poltt.  greunbe  jum  britten 
mal  als  Äanbtbaten  ber  repubtifanififten  Partei 
aufstellen,  fcfteüertcn  aber  an  feiner  Unpopuläre 
tat.  ^m  3.  1882  trat  ®.  an  bie  Spifee  einer  ®e* 
fettfdbaft  mm  Sudbau  ber  (Sifenbaftnen  unb  gur 
auSoeute  ber  reiben  Hilfsquellen  »on  9Re;tfo.  (©. 
bereinigte  Staaten  von  ttmerif a.) 

Sgl.  «Report  of  the  Operations  of  the  Union 
army  from  Marcb  1862  to  the  close  of  the 
rebellion»  (9ieunorf  1866);  SBabeau,  «Military 
history  of  Ulysses  Sidney  G.»>  (»eunort  1868); 
2)ana  unb  SBilfon,  «Life  of  Ulysses  Sidney  G.» 
(Springftelb  1868);  föftelpS,  «Life  and  public 
serrices  of  Ulysses  Sidney  G.»  (©oft.  1873);  3o* 
neS,  «Lincoln,  Stanton  and  6.»  (£onb.  1875); 
fiarf  e,  aGeneral  Ulysses  Sidney  G.»  (9teunorf  1879). 

•t*itts$ttff  (äRountftuart  (Slpfttnftone),  engl. 
Staatsmann,  aeb.  1829  ju  ©attara  in  Dffcinbten, 
als  Softn  beS  Dortigen  engl.  Sfcftbenten,  ber  ftc$ 
au<ft  bur(ft  eine  «History  of  the  Mahrattas»  belannt 
magte,  mürbe  naeft  SSoHenbung  feiner  ©tubten 
in  Öbinburgb  unb  in  Drforb  1854  an  bie  Sarre 
beS  3nner stemple  berufen  unb  trat  1857  als 
liberaler  Slbgeorbneter  für  @lgin  ins  Parlament 
3n  bemfelben  3aftw  bebütierte  er  als  Autor  mit 
einer  «Description  of  Sicily»  in  ben  «Oxford 
Essays».  3m  3.  1866  erftftten  üon  iftm  «Studies 
in  European  politics»,  1867  «A  politicaljsnrrey 
of  Europe,  Asia  and  Africa,  Northern  and  Cen- 
tral America  and  South  America »,  fomie  bie 
«Inaugural  address»  mit  ber  er  als  fiorbref* 
tor  ber  Unioerfttat  gberbeen  im  2Jtör§  1867  fein 
2lmtSjaftr  eröffnete.  3m  2>ea.  1868  mürbe  er 
oon  ©labftone  |um  UnterftaatSfefretär  für  3nbien 
ernannt  unb  ftanb  bann  biefem  Soften  uor  bis 
jum  (Snbe  beS  SRinifteriumS  ©labftone  im  gebr. 
1874.  3n  ber  ^roiftftenäeit  ftatte  er  eine  ©amm* 
lung  ber  oor  feinen  Söäftlern  gehaltenen  Dieben 
unter  bem  Xitel  «Elgin  Speeches»  (<£binb.  1871) 
herausgegeben.  Später  erratenen  non  tbm:  «The 
Eastern  question.  A  lecture»  ((Sbino.  1876), 
«Notes  of  an  Indian  journey»  (fionb.  1876), 
«Miscellanies,  political  and  literary»  (1878)  unb 
« Foreign  policy »  (1879).  »ei  ber  Büd  fe&r  ber 
liberalen  an  bie  ^rung  ber  ©efebafte  in  ©lab- 
ftoneS  zweitem  aJUmfterium  (Slpril  1880)  über« 
nabm  ©.  mieber  baS  UnterftaatSfefretariat  für 
3nbien  unb  mürbe  gugleicft  Sftitglieb  beS  Staats« 
ratS.  3m  Oft  1881  oertaufeftte  er  biefen  Soften 
mit  bem  beS  ®ow>erneurS  von  9JtobraS. 

®xant$am,  ©tabt  in  ber  engl.  ©raffeftaft 
Stncoln,  37  km  im  ©©SB.  non  Lincoln,  am  Unten 
Ufer  beS  jur  Söafft  füefcenben  SÖUftam,  am  @nbe 
eines  fianalS,  wetefter  &>itftam  unb  £rent  bei 
9lottmgftam  nerbinbet,  an  ber  ©rofcen  9torbbaftn, 
ftat  eine  feftenSwerte  Ätrcfte  aus  bem  18.  3f*ft*ftv 
mit  einem  83  m  ftoften  $urm,  unb  eine  fiateinifefte 
©cftule,  in  melier  Newton  erlogen  mürbe,  unb 
aäftlt  (1881)  16886  OL  5)er  Ort  treibt  $anbe(  mit 
äJtolj;  er  fuljrt  (betreibe  auS  unb  Noblen  ein. 

&z*nton,  Süftenborf  in  ber  f$ott  ©raffdbaft 
Sbinburg^,  5  km  im  K2B.  von  (Sbinburg^  am  ^trtb 


of  Äortk  mit  1100  Gy  &at  SBerften  unb  dbem.  %a* 
brifen.  ^)en  $ahn  fd&ü^en  gemaltige  Stolen. 

<&tftttt?efc>  (Abele),  noqftgli^e  Sängerin,  geb. 
um  1840  m  Sraunf^meig,  mo  fte,  von  ibrem  Sa» 
ter,  einem  nerbienten  ©allcttmeifter,  in  ber  tanjtunft 
unterrichtet,  bis  1857  mirtte.  Son  1857  bis  1866 
mar  fte  SRitalieb  beS  ßoft^eaterS  in  $aniumer  unb 
nemoUftftnbtgte  bann  unter  ftrau  Dominique  in 
$aiiiS  ibre  fünftlerifd^e  SuSbilbung.  3unad)fttrat 
fte  nun  in  9RoSfau,  bann  in  Petersburg  unb  $aris 
auf,  gafüerte  1872  unb  1873  in  Berlin,  ebenf o  in 
2Bien,  1875  in  Äairo,  gehörte  1875—76  bem  ber« 
liner  ßoftljeater  als  engagiertes  9Ritglieb  an  unb 
sog  fti  in  lefeterm  3^pre  oon  ber  Sübne  jurüd, 
um  fwb  ju  oer^eiraten.  SBeoor  fte  jur  SluSfü^rung 
biefeS  Gntfd^luffeS  tarn,  nerf^teb  fte  7.  $um  1877 
m  Berlin  an  Blutnergiftung  infolge  emeS  falfö 
be^anbelten  gufeubelS. 

•Yftmtlatiotu  in  ber  pa$oL  Anatomie  bie  9e» 
getdpmng  für  alle  fdrn^enalnli^en  ©ebilbe  beS 
ÄörperS;  norjugSmeife  aber  für  bie  SJilbung  ber 
fog.  gletf^mcirj^en  auf  SBunben  unb  ©efc^müren, 
burd^  welche  bte  Öciluna  ber  Intern  bewirft  wirb. 
Die  gange  glddbe  eines  (gefömürS  heftest  aus  gabt 
lofen©»  ober  ^leifd^mftrs^en  (granula),  !lei= 
nen  törnerartigen  ober  margend^nlicben,  mie  rofyeS 
gleifd^  auSfe^enben  ©ebilben,  meldte  auS  überaus 
mrten  neuaebilbeten  i^aargefd^en  unb  {ungern  jeU 
lenretdjen  53tnbegeroebe  befielen.  35aS  HuSfeben 
biefer  ®.  Id^t  einen  ©c^luf;  gu  auf  bie  93efc^affeits 

!ieit  beS  betreffenben  (Md^roürS  ober  €ubftan|9er» 
ufteS.  3>ie  aefunben  ©.  fmb  fleifdjrot .  mit  einer 
bünntn  Schiebt  aelben,  rabmartiaen  StterS  bebeett 
unb  füllen  tn  raföem  3BacpStum  oen  6ubftanjt>ei& 
luft  auS.  $aben  bie  ©.  baS  9tioeau  ber  umgeben« 
ben  Seile  erreicht,  fo  überjieben  fte  ftcb  in  ben  meu 
ften  Sauen  non  bem  ©efcbroürSranbe  aus  mit 
$aut  unb  uermanbeln  ftd^  aümft^lie^  in  SBinbe« 
ober  Karbengemebe  (f.  Dtarbe);  in  anbern  fallen 
tpuc^ern  fte  über  baS  9hneau  empor  (rottbeS 
^leifcb,  caro  luxurians)  unb  muffen  bann  burtfr 
etnen  5)rucberbanb  ober  burd^  d$enbe  6ubftanjen 
(^ödenjtein,  föipfermtriol)  in  i^rem  SBadbStum 
aufgehalten  werben.  Serben  bie  über  baS  9ctoeau 
emporragenben  ©efdjroürSgranulationen  non  ihrer 
Umgebung  eingef^nürt,  mie  eS  i.  f8.  bei  ben  fog. 
eingemaebfenen  Nägeln  ber  faü,  fo  ift  baS  ©e- 
fc^mür  in  feiner  Teilung  be^inbert,  unb  man  muft 
ben  ©.  bur$  Söeofd^neiben  ber  Umgebung  (3.  33. 
Befcbneiben  beS  9cagelS)  ^ila#  mad^en,  epc  man 
ben  &ruch>erbanb  anlegt.  2)aS  ©efd^mür  befinbet 
ft$  in  feinem  guten  3uftanbe,  wenn  bie  ©.  blafi 
unb  fölaff  ausfegen  unb  mit  einem  bünnen,  grauen 
öiter  bebeett  ftnb.  Oft  tritt  biefe  »ef^affen^eit 
auf,  wenn  bie  aügemetne  ©efunb^eit  beS  Traufen 
geftdrt  ift;  in  anbern  Jäüen  bat  biefe  fcblecbte  Be, 
fd^affen^ett  i^ren  (^runb  in  rein  örtlichen  fingen 
unb  fann  burdf)  dieijmittel,  feuebtmarme  übera 
fcbl&ge  u.  f.  m.  gehoben  werben.  Söegen  ber  freien 
Sage  ber  garten  ©lutgefd|e  bluten  bie  ©.  fe&r  leiebt 
unb  muffen  baber  oor  Verlegungen  gefepüfet  toer* 
ben.    (6.  ©ef  iwür.) 

S3ei  ber  granulierten  Slugenentgünbung 
ober  bem  Sra^om  treten  bie  f feinen  3)rüfenblä£s 
eben  föodifet),  welche  in  ber  Slugenbinbe^aut  net* 
borgen  liegen,  ftarf  als  f leine  f?nöt$en  unb  93ldS* 
<$en  fyeroor  unb  geben  biefer  ein  f örniqeS  Stnfe^en 
(trad^omatöfe  Slugenentjünbung).  3)te  gewöhn» 
li<ftften  gdüe  ftetten  nur  eine  leidste  ©rfranfung 


©rcmuKereu  —  ©rattbelfa 


295 


bat;  bei  her  bösartigen  granulöfen  Äugenentjüm 
bung,  wie  fie  namentlicb  läufig  in  Äa fernen,  in 
Sägern  unb  Sdmlen  auftritt,  gebt  in  febr  vielen 
gällen  bur<b  Trübung  unb  öertroanung  ber  ßorfc 
baut  bie  Sebfraft  oerloren.  —  Auf  ber  weisen 
jptrnbaut  bilben  fub  fe^r  b&uftg  warzenartige  8luS* 
wflcbfe,  bie  einzeln  ober  in  traubenartigen  Sünbeln 
bie  barte  $irnbaut  bur<$bobren  unb  felbft  in  ber 
fnödbernen  Sd&äbelbede  Vertiefungen  unb  SöAer 
machen;  fie  werben  <ßac<$tonif$e  (Granula* 
t  i  o  n  e  n  genannt.  Shef  elben  treten  meift  erft  na<b 
ber  ©ef$U(btSreifeauf,  braueben^abre  jum  ffiacbS* 
tum  unb  ftnb  o^ne  fflebeutung  für  bie  ®e(unbbeit. 
(6.  unter  ©ebirn,  fowie  bieXafet:  ©e^irn  beS 
yfl  e  n  f  <b  e  n ,  gtg.  III ,  9.)  SBeiterbin  nrmmt  bis* 
weilen,  namentlicb  bei  Säufern,  bie  Oberflftcbe  ber 
Seber  bureb  Scbnmnb  eines  XeilS  ibrer  ©ewebS* 
elemente  eine  börferige  SBeföaffenbeit  an,  fobafc  eS 
auSftebt,  als  ob  bie  DberftöAe  auS  (auter  tleinen, 
ben  köpfen  uon  Scbubftweaen  A^nlitben  $öctern 
iufaramengefefet  wäre  (fog.  Säubgmedenleber, 
granulierte  Seber  ober  Seoercirrbofe).  (Sin 
abnluber  3uftanb  fommt  au$  an  ber  9Kere  oor. 
S)tefe  ©emebSoeranberungen  bewirten  fterftorung 
ber  abfonbernben  S)rüfen  unb  f übren  baourtb  frü* 
ber  ober  fpäter  jum  £obe. 

OtanuUereit  ober  Jörnen  (fn.  granuler, 
graner;  engl,  granulating,  Coming),  bie  Überfüb* 
rang  emeS  fcbmeljbaren  Körpers  in  bie  Sorm  uon 
Körnern  jum  j&xotd  beS  leidjtern  Transports. 
$.erju  wirb  im  allgemeinen  bie  nod)  flüffige,  ge* 
febmotjene  STOaffe  auf  irgenb  eine  Art,  burdj  Uim* 
rubren,  Scbütteln  u.  f.  w..  in  ^Bewegung  erbalten 
unb  wäbrenb  beffen  febneü  abgetönt.  Sei  febtoer 
f<famel}baren  Stoffen,  j.  ©.  (Stfen  unb  &obofen* 
fcblade,  pflegt  man  bieS  in  ber  Söeife  auSuifübren, 
baf»  man  auf  bie  auS  bem  Ofen  tretenoe  Sftaffe 
einen  ftarfen  Strabl  folten  SBafferS  ober  bo<ta*s 
fpannten  Kampfes  btafen  labt.  Sei  leidet  fqmefc 
baren  Stoffen  erreicht  man  benfelben  riwea  ba- 
bureb,  bab  man  bie  gefebmoljene  SWaffe  als  bünnen 
Strabl  in  ein  Küblgefftfc  laufen  Übt,  beffen  ^nbalt 
bureb  beftänbigeS  iHübren  in  SBaUung  erhalten 
wirb;  ber  Strahl  jerteilt  fi<b  infolge  beffen  ju 
tropfen,  bie  aisbann  ju  Körnern  erftarren.  Kör« 
per,  beren  Scbmeljpunft  unter  bem  Siebepuntt  beS 
SBafferS  Hegt,  fcbntUjt  man,  um  fie  §u  granulieren, 
unter  ffiaffer  unb  fcbüttelt  beibe  Stoffe  in  einem 
gejcblofjenen  ©efäb,  bis  fie  fi<b  unter  ben  SAmel^ 
punft  beS  betreffenben  Körpers  abgefüllt  haben. 
&ucb  ganj  obne  Küblflüifigteit,  nur  bureb  beftäm 
bigeS  Scbütteln  bis  jur  (frreiebung  ber  ßrftars 
rungStemperatur  lann  in  mannen  füllen  baS  ©. 
erfolgen.  So  werben  ahm,  3in!,  äüeiblot  granu« 
Uert,  inbem  man  fie  aefqmolften  in  trommeln 
bringt,  weldje,  um  baS  Stnbaften  ibreS  ^nbaltS  m 
oerbtnbem,  mit  einem  ftaltanfrricb  oerfeben  finb, 
unb  biefe  in  bef tige  fdjütteinbe  ober  rotierenbe  23e= 
megung  uerfebt.  %üx  ben  ©robbetrieb  fyxt  man 
eigene  ©ranuliermafebinen,  bie  im  attgemei« 
uen  auf  bem  lefctgenannten  Serfabren  bajteren. 

i^raitnlierte  tttt0ett*ttt*ütibu«0  unb  ©ta« 
millette  %tbtt,  f.  unter  ©ranulation. 

Otmiitlil  ober  SBeibftein  ift  ein  ebenfebiefe« 
rigeSr  weiblicbeS  bis  rötli$weiBeS/  feintörniaeS 
©eftetn,  meldjeS  in  fetner  gewöbnlubßen  SluSbil«, 
bung  wefentueb  aus  ortbotlamf^em  S^lbf pat/ 
Quari  unb  ©ranat  beftebt.  iDiefer  normale 
©ranulit  entb&lt  ben  Selbfpat  uielfa<b  in  einer 


eigentümlich  faferigen  ^tuSbitbung,  welcbe  bem 
Sßfropertbit  entfpritbt,  unb  fübrt  au<b  wobl  anh 
gejeiebneten  SRitroflin;  ber  Ouari  bilbet  runbli<be 
ober  flad)  linfenförmige  Körner  ober  bttnne,  böcb- 
ftenS  papierbtde  SameDen,  in  einzelnen  parallelen 
Sagen  verteilt,  ber  braunrote  ©ranat  ^irfeforn^ 
grobe  $artifeC  SCccefforifA  erf<beinen  fpdrlicbe 
äölätt(ben  uon  tomarjem  ©(immer  (Siotit),  liebt: 
blaue  platte  Körner  oon  Sganit,  Seiften  ven 
$lagiotlaS,  Prismen  von  Xurmalin  unb  Stutil, 
Aggregate  uon  Spinell;  total  fteüt  ficb  auf  ben 
Scpi^tunaSflädben  ober  in  bem  ©eftein  filjartig 
faferiaer  wibrolitb  ober  «egelroter  Snbaluftt  ein. 
3>er  itiefelfduregelalt  biefer  ißarietdt  beträgt  im 
Mittel  74j>$roi.  ^n  bem  @(immer«©ranultt 
ift  ber  aRagnefiaglimmer  rei<bü(ber  beigemengt, 
babur(b  bie  Scbieferftrutrur  noeb  beuttiajer  auS: 
geprägt,  unb  bureb  baS  gleitbjettige  ß^rüdEtreten 
beS  ©ranatS  nAbert  jid)  baS  ©eftein  äufeerücb 


einem  feinf<bteferigen  ©neiS.  3m  oftbapr. 
gebirge  finben  fub  %orfommniffe  uon  ©.,  in  benen 
ber  ©ranat  gewiffermaben  bureb  Xurmatin  erfefct 
ift  (Xurma(in>©ranu(it  genannt).  2)aS  frü^ 
ber  als  Xrapps@ranuüt,  neuerbingS  als 
S)ia(lag$  ober  $gro;en*@ranulit  bejettbnete 
bunfelgraue  ober  grünli^war^e  ©eftein  mit 
fpUtterigem  ©rut^  entfernt  fid>,  trobbem  es  in 
bünnen  Sandten  tn  ben  erftem  ©ranulituarietaten 
eingefcbaltet  oortommt,  wefentlidb  uon  biefen,  im 
bem  eS  in  fefjr  f(bn>an!enben  SRengungSuerbftUs 
niffen  uorwiegenb  aus  biallagartigem  ^Pjroren 
(Äugit),  trif  linem  gelbf  pat,  Cluarj,  ©ranat,  ffliotit, 
iUtagnettieS  unb  SifenfieS  aufammengefebt  wirb, 
au<b  bebeutenb  tiefelfdureärmer  unb  eifenreuber 
ift.  3n  Sa<b(en  bilbet  ber  ©. ,  als  gewiffermabeit 
ben  engebirgif<ben  ©neiS  erfefcenbeS  ©lieb  ber 
arcbaifqen  Sibiätengruppe,  ben  Kern  beS  SRittek 
gebirgeS;  er  enthalt  viele  fonlorbante  (Sintageruns 
gen  uon  ©neifen,  Slmpbiboliten,  glafergabbro^, 
Serpentinen  unb  wirb  uon  ber  ©limmerfdjiefer; 
unb  ^bpMitformation  bebeeft.  Rubere  ©egenben, 
wo  eebte  ©.  auftreten,  ftnb  baS  oftbagr.  SBalfe 
gebirge  )wif<ben  Xirfcbenreutb  unb  ber  S)onau,  um 
Klöfterle  unb  Kaaben  in  SBöbmen,  ^amieft  in 
3Jtdbren,  bie  Stogefen,  ^innifcb*Sappmarfen. 

&ta**tUa  (Hntoine  $errenot,  ßerr  uon), 
langjäbriger  SRinifler  Karls  V.  unb  $l;ilippS  IIV 
geb.  20.  Äug.  1517,  uerbanfte  feine  Saufbabn  ju= 
näcbft  feinem  SJnter,  ber.  auS  einer  burgunbif<$ett 
SBürgerfamilie  (^errenot)  ftammenb,  im  3)ienfte 
Karls  V.  emporgetommen  unb  als  ^err  uon  ©. 
feit  1530  bis  an  feinen  2ob  (28.  »ug.  1550)  ber 
einflu|rei<bfte  2Rinifter  beS  KaiferS  gewefen  war. 
©. ,  ber  na<b  tbeol.  Stubien  in  $ari8 ,  $abua  unb 
Sütticb  mit  23  3abren  SBif^of  uon  »rraS  würbe, 
war  auf  ben  fflei$Stagen  ber  uier^iger  %a\)vt  be^ 
reitS  bie  re(bte  ßanb  feines  SaterS.  Slu(b  trat  er 
febon  in  felbftanbigen  JKiffionen  beruor,  fo  als 
©efanbter  in  Xrient  unb  befonberS  wäbrenb  beS 
Sd^maltalbifcben  Kriegs.  3bm  mareu  bie  Ser^ 
baublungen  mit  bem  Kurfürften  uon  Saufen  unb 
bem  Sanbgrafen  uon  Reffen  naä  ber  6d^la(bt  bei 
SKü^lberg  (3)toi  —  3uni  1547)  übertragen,  unb  fei= 
ner  ©ef^ictlicbteit  uerbanfte  Karl  bte  öraebung 
beS  Sanbgrafen.  9la(b  ^cm  Stöbe  feines  SaterS 
trat  ©.  gang  in  beffen  Stellung  ein.  <$r  teilte  bie 
Kataftropbe  beS  KaiferS  in  ^nnSbrud  (1552)  unb 
vermittelte  nacb  fdbweren  9heberlagen  wieber  ben 
8luff(bmung  ber  fatfert.  tßolitit  in  ber  Serbinbinii 


296        ©rantoille  (Stabt)  —  ©ratttriffe  (®eor(je  £et>efotts@oti>er,  @taf) 


mit  ber  fatb.  SWaria  von  ßnglanb.  Die  Sbban* 
hing  Äarfe  V.  warb  für  üjn  nur  ber  fBedfrfel  be3 
©ebieterS.  Unter  ber  SRegentfd&aft  STOargaretaS 
von  $arma  ftieg  ®.  in  ben  ?Riebertanben  ju  neuen 
äBürben:  1560  warb  er  @rjbif<bof  von  SWecbeln, 
1561  Äarbinal.  Aber  aller  $afs,  ber  ft<b  jefet 
gegen  bie  Spanier  in  bief en  ^rooinjen  anfammelte, 
richtete  ficb  gun&dtft  gegen  ben  ftarbinal,  ber  bie 
unioerfalen  Xenbenjen  ber  abfohlten  9Ronar<bie 
unter  Sid&tadfjtung  ber  nationalen  ^Bewegung  nftbrte. 
®.  warb  ba3  erfte  Opfer  ber  (Smpörung;  Sftarga* 
rete  oerfcuqnete  ibn,  unb  er  *og  pdf)  im  ^rtü^ia^r 
1564  in  feinen  $ataft  ju  Sefanfon  jurüdf.  3m 
$.  1565  nabm  er  an  bem  (Sonclaoe  teil,  ba8 
$iu3  V.  jum  $apft  rodete,  fünf  3afcre  barauf 
braute  er  unter  bemfelben  bie  Siga  gegen  bie  $ür* 
ten  gu  Staube,  hierauf  oermaltete  er  als  Sise* 
ttnia  Neapel  unb  fam  f<b(iefilidjj  nad&  bem  Sturz 
be*  antonio  $erexal3  füfcrenber  SDtinifter  in  bie 
ndäfte  Umgebung  $bHipp*  II. ,  ber  ihn  bis  1584 
in  biefer  Stauung  erhielt.  SBefentlidjj  auf  ®.  ift 
bie  3ntert>entionSpolitif  $$ilipp&  in  grantreid^  zu 
®unjten  ber  ®ujfen  unb  ber  Sigue  iurüdsufttyren, 
ebenfo  au$  ber  Ärieg  gegen  Sortugat  (1580).  3m 
$.  1584  würbe  ®.  zum  (Snbifcbof  von  Sefaneon 
erhoben.  <Sr  ftarb  in  STOabrib  21.  Sent.  1586. 
®.  war  ein  SRann  ood  ®eift  unb  Sd^igfeiten,  un* 
ermüblidbin  ben  ©efdj&ften,  entf (bioffen  unb  mut« 
ooll,  ooU  (Sfcrgeiz,  boq  unwanbelbar  in  ber  @r* 
gebenljeit  gegen  feine  ßerrföer;  babei  im  Sollbejife 
oer  ©Übung  feiner  Seit,  wie  fd&on  fein  Sater, 
beffen  reidbe  ®emAlbefammlung  er  eifriaft  vtu 
mehrte.  3'ugmffe  feiner  Slrbeitafraft  fmb  bie 
Stttenf<bafee,  weldje  in  Sefancon  uon  ibm  aufbe« 
wabrt  werben  unb  au£ benen'bie Sammlung oon 
SBeifc,  «Papiere  d'etat  du  Cardinal  G.»  (9  Sbe., 
$ar.  1841— 61),  nur  ein  Meiner  »u»iug  ift. 

OrmmUe,  Seeftabt  im  franz.  Depart.  SWandfre, 
Ärronbiffement  Sforand&eS,  26  km  tm  919B.  oon 
Horandbe«,  an  ber  äJtünbung  be$  SoSq,  auf  bem 
{teilen  Reifen  Pointe  bu  9toc  ober  Rap  Stbou  40  m 
(od)  gelegen,  ift  ein  ftrieg&plaft  ^weiter  Älaffe,  Sift 
eines  $anbel3tribunal&  unb  einer  $anbel$!ammer, 
©nbftation  ber  Sinie  $ari$«®.  ber  ftranzöfifd&en 
Seftbabn,  bat  eine  {>Dbrograpbif<be  S<bute,  viel 
befugte  Seebäber  unb  jd^lt  (1876)  12  527  6.,  weld&e 
6<&ijfabau,  Stodtfifcbfang  unb  Slufternftfdberei  tret* 
ben,  Seile,  Sebertfran,  Äerzen,  <bem.  qirobufte 
verfertigen  unb  ^Branntweinbrennereien  unterbau 
ten.  ©.  ift  ein  widriger  $anbet&$afen;  bie  beiben 
ÄafenbaffinS  fönnen  bie  größten  Segelf Aiffe  unb 
U)ampffregatten  aufnehmen.  S)ie  SuSfu^r  befielt 
in  Sluftern,  bebauenen  Steinen,  ftorn  unb  9ftebl, 
Sett waren,  gi|d)t^ran  u.  f.  w.,  bie  einfuhr  in 
norbifdjen  ßölgem,  Jünger.  Jtno^enfoble,  ßarjen, 
©einen,  (fijen  unb  Stobt,  ©lad  unb  ftrnftall, 
namentliA  tn  Steinloblen.  3)fe  ^üfte  ift  an 
frönen  Sluftem  eine  ber  reiften;  1875  würben 
1042839  Stüd  gepfÄt.  3u  Anfang  be«  11. 3af 


Ott 


entwicfelte  fidb  ber  Ort  um  ein  normann.  Schlot 
Itarl  VII.  gab  ibm  SBAQe  unb  $rioi(egien.  $ie 
Sewobner  (dmpften  erfolgreich  1798  gegen  bie 
Senbler  unb  1808  gegen  bie  (Sngldnber.  Sgl. 
X^uenot,  «Notice  snr  le  port  de  G.» 

&tau*lUt  (@ranni(le  Seuef on  -*  ® owet ,  @raf), 
engl.  Diplomat,  ber  jüngfte  Sobn  ®.S,  SDlarqutd 
oon  Stafforb  (f.  ®ower),  würbe  12.  Oft.  1773 
geboren.  3m  3f.  1798  trat  er  für  £i$ftetb  ins 
Parlament  unb  $itt  ernannte  tfyn  1800  )um  Sorb 


be*  Sd^ated.  in  welker  Stellung  er  bis  1802 
verblieb.  Sil*  $itt  1804  wieber  and  SRuber  trat, 
gina  @.  ald  au^erorbentlicber  ©efanbtet  na<b 
9lublanb,  um  benSertraa  abjufcbliefeen,  welcher 
ben  S^bsua  oon  nufterlift  perbeifubrte.  3m  9loo« 
1813  erhielt  ©.  eine  Senbung  nadb  bem  $aaQ, 
1815  würbe  er  }um  Sidcount  unb  $eer  erhoben 
unb  mit  bem  wtdbtigen  9lmt  bed  SBotföafterg  in 
$arid  betraut  3m  X  1828  oon  SBeUington  ab« 
berufen,  würbe  er  von  bem  SRinifterium  ®ren  1830 
wieber  nad^  $arid  gef anbt,  wo  er  baft  gute  (änoer* 
nebmen  mit  ber  neuen  fran*.  Regierung  unterhielt, 
btö  er  enbli<b  1841  na<&  bem  antritt  $eeld  burdj 
Sorb  6owleu  erfeftt  würbe.  (Sr  war  unterbeffen 
(1838)  |um  Saron  Senefon  unb  @rafen  ®.  erhoben 
worben.  @r  ftarb  ju  Bonbon  7.  San.  1846. 

tttantfriKe  (®eorge  Seoef  otu®ower,  @raf),  ber» 
oorragenber  liberaler  Staat&manmt,  Sobn  be& 
vorigen,  geb.  11.  SRat  1815,  oerbraebte  feine  Äinb* 
beit  tn  $ari8  unb  ftubierte  bann  in  Orforb.  Qx 
würbe  herauf  feinem  Sater  ald  Xtta<b^  beigegeben, 
1837  für  SRorpetb  ind  Parlament  aewftblt  unb 
1839  |um  Unterftaatöfetretdr  int  Sudwdrtigen 
Smt  ernannt,  welken  Soften  er  1841  bur<b  ben 
Slürftritt  ber  äB^igd  oerlor.  SU*  biefe  3uli  1846 
wieber  in*  &nt  traten,  erhielt  ®.,  ber  hin  oorber 
bie  $eeraae  geerbt  batte,  bie  Stelle  bed  Dberjäger* 
meifterd  (Master  oi  the  backhounds),  bie  er  im 
Wa\  1848  mit  ber  Sijeprafibentf  Aaft  be*$anbel3* 
amtd  oertauf dbte.  9laä)  bem  3lu$f<betben  Sorb  $a^ 
merftonS  im  2)a.  1851  iura  SRinifter  b^r  auSm&r* 
tigen  Angelegenheiten  ernannt,  reebtfertigte  er  bie 
oon  ibm  gehegten  Erwartungen  burd^  bie  gejtigleit, 
mit  ber  er,  bie$olitil  feines  Sorgftngerdoerfolgenb, 
in  ber  3lü4tlmg£frage  ben  Äontinentalmdd^ten  ge* 
genüber  auftrat,  w&btenb  er  bur<b  ogene«  Entgegen« 
tommen  bie  mit  ben  Sereiniaten  Staaten  entftan* 
benen  SRibbeHigleiten  beizulegen  wubte.  Allein 
föon  22.  Sebr.  1852  nabm  bei  bem  Sade  bed  ©big* 
minifteriumS  ®.  mit  feinen  ftoQegen  feine  dnU 
laffung.  3n  bem  oon  Slberbeen  gebilbeten  Stoalu 
tiondminifterium  würbe  er  $an.  1853  ^rdfibent 
be3  ®eb.  9tatö,  wel(bed  Slmt  er  audb  feit  1855 
unter  $a(merfton  fortführte.  Qm  gebr.  1858  in 
ben  Stur)  $almerfton3  oerwiaelt,  lehrte  er  mit 
biefem  1859  an  feinen  frühem  $often  jurüd  unb 
übernahm  f pftter  ben  Sorfife  in  ber  Aommiffion  für 
bie  internationale  SuSftettung  oon  1862. 

9la$  Sorb  $almerftond  £obe  (Ott.  1865)  würbe 
ibm  in  bem  SDttniftenum  Mujfell  bad  Staatöfelre« 
tariat  für  bie  Kolonien  übertragen,  baä  er  au<b  in 
bem  SRinifterium  ©labftone  ($ej.  1868)  wteber 
übernahm.  Sluberbem  würbe  ibm  an  beS  gealtert 
ten  ©rafen  9lu{fell  Stelle  bie  Seitung  ber  Debat- 
ten im  Oberbaufe  übertragen,  au  ber  feine  weit« 
mdnnif d&en  formen  unb  feine  rebnerifebe  ©ewanbt» 
beit  tbn  oorjüglicb  eigneten.  3U&  im  3uni  1870  ber 
SRinifter  beS  Sudw&rtigen^  @raf  Slarenbon,  ftarb, 
folgte  ®.  ibm  in  biefem  wtd&tigen  5lmte  na<b.  Die 
allgemeine  Sage  ber  Dinge  feinen  bamatö  oott!onu 
men  friebli^er  Statur.  Die  aufregenbfjte  Slngele* 
genbeit.  weiche  bad  SluSwdrtige  Sunt  in  Sonboti 
bef(b&fttgte,  war  bie  Serbanblung  mit  ©rie$ett* 
lano  wegen  ber  Srmorbung  engl.  9leifenben  in 
Sttila.  Sber  für)  barauf  begann  ber  Deutfcb* 
Jran^öftfcbe  Krieg,  unb  balb  forberten  brei  ftaatö* 
mdnnijcbe  Probleme  erjten  Slan^d  Srlebiaung:  ba» 
Ser^ftltniS  Snglanbd  ju  ben  beiben  Iriegfübrenben 
SR&tbten,  bie  $ontu6frage  unb  bie  Differenzen  mit 


@räo  —  @tajp$if$e  SatfteQungen 


297 


Xmerifa.  3n  ollen  breien  wer  eine  friebliche  unb 
eint  rriegerifche  -Potitit  möglich.  O.  entfefaieb  für 
rinc  $oliti(  beS  griebenS.  <Sr  brachte  biefelbe  jur 
Ausführung,  inbem  et  Seutfc&Ianb  unb  granheieb, 

fegenüber  bit  Neutralität  roarjrte.  ^n  ber^JontuS. 
rage  trat  et  btm  Slnfptud)  fflufjUtnbS  auf  eine 
eigenmächtige  Sefuna  o ertrag Bin a feig«  SBerpffia)> 
tungert  mit  @nrfd)iebenbeit  entgegen,  bot  aber  bie 
&anb  }um  Sergleich,  als  jener  Snfpmd)  jiirfldge- 
loaen  rourbe,  unb  führte  in  bei  im  fjan.  1871  in 
Eonbon  gehaltenen  flonferenj  burdj  jeüflemafee 
3ugeftänbniffe  ein  übereiniommen  hetbei.  Sie 
von  breien  feiner  SJorgänaer  (SRufjell,  Stanlep  unb 
(larenbon)  ib,m  unerlebigt  binterlaffenrn  Siffereu« 
ie»  mit  Hmerita  in  Cejua  auf  bie  Slabamnfrage 
brachte  ©.  «efentlidj  jur  Schlichtung,  inbem  er  eine 
tfliiigl.  ftommiffton  nach  Slmetira  fdjictte,  beren  Sßu 
rarungen  mit  einer  iu  bemfelben  Rroed  ernannten 
anterif.  flomntiffion  im  3uni  1871  Ben  Setttag  von 
SBaftriRaton  «ir  golge  hatten. 

Sie  in  biefem  »ertrag  gemachten  3ugeftflnbniffe 
Wirten  Urm  mebtfadj,  als  ber  Üöürbe  (SnglanbS 
Hinüber,  ooraeroorfen.  ÜRan  empfanb  t$  in  Gng= 
lanb  tief.  als  baS  fcb>b«ridjterlidje  Xribunal, 
roeldjeä ,  bem  Sertrag  oon  SSafhtngton  gemäfj,  ju 
enbgülrtger  Sntfdjeibung  ber  obtoaltenben  Streits 
fraßen  in  (Senf  jufammentrnt,  im  Sept.  1872, 
narf)  langen  Serhanblungen,  ©nglanb  bie  3al)lung 
einer  entftbabigungsfumme  uon  8  aHill.  $fb.  6t. 
auferlegte.  So  lebhaft  man  frefa  babet  einerfeitS 
iur  erbaltung  bes  grlebens  ©lud  raunfette,  fo 
unjuKiFelbaft  trug  anbererfeitS  baS  ©efutjl,  bafi 
(SnglanbB  änjehen  im  SuStanbe  burd)  bie  gemad)* 
re>  äuacftänbmffe  gelitten  habe,  jur  ©djroadjung 
btf  WmfteriumS  bei.  SRitbemgallebeflferben  im 
3an.  1874  erreichte  aud)  ffi.S  Serroaltung  beS  SIu4. 
«artigen  Slm«  it)r  Snbe.  SMhrenb  beS  bann  fol* 
genben  JDlinifteriumS  SiflraeltsS&eüconSjielb  (1874 
—80)  vernraltete  er  ben  febroierigen  $often  beä 
---^utjtetS  ber  liberalen  Dppofttion  in  bem  überwies 
'  genb  tonferoatioen  Dbert)aufe  von  neuem  mit  Utes 
&.  fdrirf.  Süd)  bemSturje  beS  aßinifteriumS  SBeacon«. 
'■  -  fielb  (Spnl  1880)  beauftragte  bie  Äftnigin  juetft 
©.  mit  ber  SBilbung  einer  neuen  {Regierung,  bodb 
leimte  er  biefe  Sfufqabe  ab  unb  «teä  auf  ©labftone 
bin.  rtn  Wn  ÜTinifterium  ©labftone  übernahm  er 
bann  roiebrr  bo-:  HuBroärtige  Simt.  Sie  von  tbm 
I  befolgte  l;o:itit  toat  iebod)  namentlict)  hinficbtliti) 

ber  äanpt.  ?taqe  oon  oerfd)i ebenen  Ültifterfolgen 
begleitet,  FPWtl  im  gebt.  1884  ba«  engl.  Obetljauä 
einen  biefe  it  cerur  teilen  ben  Slntrna  mit  gros 

i'.i-r  AiiLiiDvitiu  annatntt,  toabrenb  bn8  Unterbaut 
ein  biautrafltt'*  tabelöriolum  ablebnte.  (S.  unter 
»rofibrttnuiiitn.)  [ober  ffiran. 

•vi«,  portug.  SÖejeicbnung  beä  @rün  (f.  b.) 

•vto  Ottillannepa  bei),  Stabt  in  ber  fpan. 
«tooinj  Salencia.  am  aHitttttänbifcbcn  EDtecte. 
liots  an  bei  SHünbung  beä  ©uabalaoiar  (Xüria) 
in  baäfelbe ,  jäblt  (1877)  4488  €.,  treibt  öanbet 
mit  SÜrin,  Selbe,  grüd)ten  unb  Sooa,  bat  befuebte 
Seebäber  unb  einen  Seud)ttutm  unb  ift  burdj  eine 
»ierfadfe  Rappels  unb  Ulmenallee  f  oroie  burdj  difeus 
(Mbn  mit  (8  km)  SSalencia  nerbunben. 

•t»»'««*,  brafil.  Tronin],  f.  $arä. 

•ti»*I  ober  Spanne  nannte  man  ben  adjten 
Zeil  be«  frObetn  ISergroerfömafje«  Sacbter  (f.  b.|. 

•ntmiNai  (Gnpbideae)  ober  Sa)tift> 
(leiten,  Sflamenfamilie  auB  ber  ©ruppe  ber 
9bM$teK.    San  fennt  gegen  200  Sitten,  bit  foft 


Aber  bie  gaiue  (?rbe  Dcrhreitct  finb,  bie  meiften 
roadjfenauf  otr  :H:nbe  l'cticnb  er  Bäume  unb  ihre 
Jlpottiecien  Ejati";  ■  i.ii'ittiimlidie  (trieb förmige  ober 
gebogene  ©efttli,  >tbaf>  fie  faft  «ie  Sdjriftjllge 
«uBfeb,en  (f.  Graphis  wriptn,  Safel:  Sledjten, 
SJü.  8),  bater  Tithri  k6^;  -Iv.v.i  B:!iri-ii(o'd(tcn, 
3)ie  ©onibten  ter  IB.  geboren  meift  ber  Sflgengats 
tung  Chroolepii^  an.  i,iiia<:  i"1.  finb  baOurdj 
intereffant,  bafi  fie  in  i&ren  Öügenbjuftanben  feine 
©onibien  befifeen,  alfo  nur  als  $i!je  negetieten; 
erft  fpatet  nanbetn  bie  ©onibten  ein  ober  werben 
9ietmet)T  von  bem  merjt  unb  mehr  fid)  ausbreiten^ 
ben  ßnpbengefledjt  bes  ?JiljeS  umfdjloffen. 

©tnJJblbion  (grdi.),  ©riffel,  ©c&reibftift. 

»r«»b«  (gtd).T,  ©«reib,  unb  3eidjenfunfi;  ipe. 
liell  bie  biptomarifdje  ©ebriftentunbe,  roeldje  neben 
ber  äeidjtfc  unb  gotmeltunbe  einen  dauptteil  ber 
Siplonmtif  bilbet. 

Oraphli  Äduns.,  gTecbtengattuna  tmi  ber 
gamilie  ber  ©raptjibeeu.  3)ie  meiften  Hrten  ae< 
pflren  ben  Xropengegenben  an,  nur  bref  finben  fid) 
in  $eutfdjlanb,  alle  leben  auf  ber  Hinbe  oon  ®au> 
men.  Sie  geroblmUdjfte  Strt,  raeldje  in  5>eutf cblanb 
foft  an  allen  rlrten  son  %fdumen  auftritt,  ift  bie  , 
G.  scripta.  (S.  lafd:  gleiten,  gifl- 3)  ty™ 
Itpottecten  finb  fdjroarj  unb  rjaben  bie  mannigfal> 
rigflen,  Sd)tift|ugen  dbnlidjen  gormen. 

©tupöifct)  (pom  gtdj.  ypitq>"*,  fdjreiben),  ote 
€d)teibs  obet  3eidjenrunft,  ©djrift  ober  3ei*nung 
berreffenb,  baju  gehörig;  ßtaptjifd)«  3fia)en  ober 
giguren,  fooiel  roie  ©djrifrjeidjen. 

«rttptiifcbc  ^atflenunoert  bienen  baju,  bie 
)iffennäf)igeji<^gebniffeber»eobad)ttingoou£bati 
ladten  anfdjaulitbet  ju  madjen,  olä  bie«  bunb  Äa. 
bellen  gefefteben  tann,  unb  muffen  beB^alb  einfad) 
unb  nad>  ptotrifdjen  ©efidjtBputttttn  angeorbnet 
fein,  «enn  fie  ihre  aufgabt  erfüllen  feilen.    Sie 

fapbifdjen  Sarfteüungen  feien  Silber  an  bie 
teile  oon  Tabellen  unb  ftellen  [tatift,  3ahIenroette 
räumlid)  bar,  fie  bieten  bie  Hnfdmuung  ber  beobs 
achteten  Stjitfacben  unb  geftarten,  mit  einem  SDticte 
»ergleidje  )«ifd)en  ben  etnjelnen  2)eobacf)rung& 
etgeoniffen  anjufttllen  unb  baS  SHegelmafjtge  unb 
Unregelmäßige,  baS  @rmartete  unb  baS  Unerroars 
tete  in  biefen  Ötnebniffen  febarf  ju  tttennen.    3He 

Srapbifdien  ^arfteDungen  finb  beBhalb  ein  voriüg,* 
d)ei  SHittel,  ber  Statijtif  gteunbe  JU  erwerben. 
Sie  erften  grapljifcben  Sarftellungen  finben  fid)  in 
einem  oon  Sonnant  in  $ari6 1802  ins  graniöfif(b,e 
überfefeten  5üerle  oon3Miam$Iaofair:  ■Elements 
de  HUtiBtique".  3n  biefem  SBetfe  «erben  a(8 
!SorjQge  ber  neuen  äHetbobe  bezeichnet,  bafj  biefetbe 
baS  Kneignen  ftarift.  Rennmiffe  erleichtere  unb  baS 
©ebäcbtntB  hn  geflbalten  ber  enoorbenen  Äeimt= 
niffe  unterftüte.  S)a8  menidiliche  Stuge  ift  }um 
fchnellen  unb  richtigen  dergleichen  Pon  ©röfieuner; 
haltniffen  befonbetS  gut  geeignet;  benn  ei  übt  fid) 
mäbtenb  bell  ganjen  SebenB  faft  ununterbrochen  in 
bietet  gertigtett  unb  erlangt  beSbalb  eine  feht  bo^e 
9u86ilbung  in  berfelben.  $laafair  bruttte  bie 
©taatSmamt  jebeB  SanbeS  burd)  bei  Seemächten 
toeiee,  bei  Sinnenftaaten  tote  ftreiiflächen  aus,  in 
«eichen  burcrj  bie  Sänge  oon  Stnien  bie  ©rufte  ber 
ISoIESjabt  unb  bet  StaatBeinnabme  batgefttllt 
routbe.  Serartige  grapbifche  SarfteHungen  nennt 
manSiagtamme  im  ©egenfateiu  ben  Äarto. 
gram  men,  ben  fid)  beiberSImpenounabergeogt. 
■Dlethobe  naturgemifi  ergebenben  grapbtfcbrn  Sar> 
fteUungen.    SB  ift  nicht  juoerläfftg  betannt,  «et 


©rapfjtjtfie  50atf(cllungcit 


werft  Kartogramme  angeroenbet  Bat;  bodj  erraiibnt 
fdion jjallati  einet  ju  Sefjau  im  3. 1782  etfdjiene= 
neu  $tobuttentarte  oon  (luropa.  ©estniuätttfl 
bebient  man  fid)  fßr  «1  *■'•"•'■'■ 
ftrtrtogramme  n 

meifteni  ftntift.  _.„ .    ,  ...  r 

Ten  bar ;  bod)  eignet  fid)  biefe  SJletbobe  nidjt 
olle  3n>e(b,  ha  bie  ©lertjen  biejer  Seiirte  burdjaui 
nidjt  immer  »ufammenf  allen  mit  ben  Sinien,  loelrbe 
gleicbartige  3uftäube  abgrenzen.  StQe  auf  9SoIte= 
bicbtigtcit  ober  anbete,  non  ber  SRaturbefc&affentjeit 
bebingte  SBerbaituiffe  beifigtidjen  grapbjfdien  2»r> 
ftedungen  foUten  bcätjalb,  fofern  man  biefelben  alä 
Kartogramme  geben  rciQ,  oon  ber  iBerroaltungB* 
einteilung  gani  abfe&en  unb  bem  barg  eft  eil  ten  Ob= 
jelt  pedmapig  angepafite  Können  »übten,  roaS 
frcilii  öiel  pratiiioeä  ©rtdjid  unb  ©efdjmad  fei= 
tenä  bei  SßeatbeiterS  oorauifefer.  So  lieferte 
j.  £8.  ÜJlinarb  böäjft  ebatatteriftifebe  Kartogramme 
ber  äBarenberoegung,  bei  benen  farbige  Streifen 
con  oerfdjiebener  breite  bie  ©attung  unb  SJlenge 
ber  auf  ben  oerfebi  ebenen  ßanbelBftrafien  befbrbet< 
ten  ©üter  erfiditiid)  maeben,  unb  biefe  Sltt  uon 
Kartogrammen  ift  bis  auf  bie  neuefte  ^eit  für  bie 
'  auf  äljnlidje  Qbiefte  bezüglichen  grapbifäjen  £nr: 
Heilungen  oielfadj  oeroertet  roorben,  roobei  man 
bann  nodj  bie  ©rß&e  ber  5$abreiprobuttion  in  ben 
einjelnen  Sßrobuftion  «gebieten  (j.  8.  bei  Sarftet* 
hing  bei  Steinte  dient)  erlebt  3,  ber  93eroegung  oon 
Stallt:  unb  Gifenmaten  u.  f.  ro.)  burd)  bie  ©löfee 
oon  Streifen  ober  Quabraten  am  3(u3gangSpuntte 
bei  farbigen  Streifen  auäbrücfen  unb  baburd)  bie 
^ßrobuttion  gleicbieitig  mit  ber  Konfumtion  in  febt 
überfidjtlinjer  3Beife  barfteilen  tonnte,  ©tap&ifdie 
Sarfte Uungen  roerben  nirbt  allein  in  ber  Statiftit, 
fonbern  in  Dielen  anbem  9Biffenfcb,aften  benuM, 
j.  59.  im  anfdjaulidjen  Batfrelhina  meftorologifcber 
unb  fonfriger  naturraiffenftgafttidjer  SJeobacbtun; 
gen.  gefdjitbtlidjer  3eiWtigaben  u.  f.  to.,  ju  teebs 
nifdjen  Hroccten  feb.r  man nigfacber  Sltt,  j.  £8.  ali 
Eifenbaljnfa&rpiane,  aI8  felbftregifirierenbe  Kon= 
trollapparnte  u.  f.  to.,  jut  anfcbaulic&eu  SJetglei: 
tfjung  oon  ööben  u.  bgl.,  roie  biei  j.  3).  auf  oem 
üängenprofil  ber  Karte:  überfiebt  ber  Sltpen 
in  ©o&enftufen,  H3b.  I,  S.  457,  ber  Sali  ift. 
Stbnlicb  ftellt  man  aueb  oerfebiebene  Sauten  {$pra> 
mtben,  Sürme,  Kird)en},  Eenfmäler  u.  f.  id.  neben; 
einnnber,  um  bie  6öbenüetb.ältniffe  betfelben  bem 
Sluge  fofort  anfdjaulid)  ju  maeben.  2>ie3nbl  bet  für 
grapbifcbe  Worfle  Illingen  jur  SQerfügung  ftebenben 
üliittel  ift  febt  gro&,  bo<b  etfotbert  bie  Stuf  roabl  bei 
bem  ©arfteQungSob fette  am  beften  angepgfjten  Mit: 
tülü  einigen  Satt  unb  mirb  butd)  iai  Stubium 
guter  Uflufter  am  ebeften  erlernt,  ißot  allem  ift  bei 
gtapliiföjen  Sarfiellungen  barauf  ju  atbten  bafj 
bie  jt[ntf)eit  unb  leiebte  3!erftänbliajteit  bet  Silber 
iticbt  burd)  bie  uereinte  Sarftellung  allju  uieter  oer< 
fcfjiebenartiqer  3i')^nuerbä[tnif)e  oettoren  gebe. 
3in  allgemeinen  eignen  fiw  Diagramme  befonbert 
jur  Tiarftellung  oon  Sßerf^iebcntieiten  in  bet  Seit 
unb  flartogramme  jur  SJarjtellung  oon  räumiid>en 
aäerf^ieben^ieiten. 

ftartogramme.  roefcbe  nur  eine  eiujige  ZbaU 
ffidje(j.  S.  Scbutbilbunn,  fcitbtigleit,  Sterblidjleit, 
^ruebtbarfeit  be r  Seoölterung ,  zlnbnu  bestimmter 
^Ranjen,  Stanb  beftiminter  Tierarten  u.  f.  to.) 
barfteUcn,  finb  für  jebermann  foateid)  üerftänblieb. 
Setartige  Kartogramme  finb  j.  Sß.  bie  Saiten: 
®eoloBifcbeffinttenon3>eutfcblonb,aHb.V, 


€.207;  SBettotlerungfibtcbtigteit  tm5>™t* 
fdjen  Meiose,  51b.  V,  S.  211;  $nbuftrie!arte 
bert3«utia)en!Heitbä,S8b.V,  S.aiii;  (ätljnii: 
grapbifcbe  »arte  von  (iuropa,  Sb.  vi, 
S.  439;  bicbtigteit  ber  ateuölteruna  in 
Gutopa,  »b.  VI,  S.  443.    Sterbet  eeb6ren  audi 


.     ,  SBb.  II,  S.S2;  6uropa,  8b.  Vi, 

S.  437),  forme  bie  3Reete6tartea  mit  Üefenangaben 
(4.  SS.  bie  fiarteHtlantifcber  Dcean,  S».  II, 
S.  139).  3)ie  3abl  bet  gfarben  batF  (eint  aüui  grofee 
fein,  bn  anbernfall«  bie  Deutlic&leit  beä  5Bilb**  tw. 
loten  gebt  unb  fiaj  bie  3)riuHoflen  au?  tedjnijajtn 
(Brlnben  bebeutenb  erboben.  S3ef onbere  ©cbjoietigi 
feit  bietet  bie  neblige  abgrenjung  bet  @tupp«n  btt 
Berte;  biefelbe  fest  bie  eingebenbfle  SJertrautbeii 
mit  ben  vorlommenben  3Bettfcbn>anIungtn  ootaue. 
3uroetlen  finb  in  Kartogramme  autb  Signaturen 
für  beftimmte,  flrtltdj  bebeutfame  Sbatiacbcn  (j.  3. 
in  3JteiHenä  auf  bie  pteuft.  Sanbroittf^aft  bt)flg= 
tieben  Rartogrammtn  Signaturen  für  3uclttfatiri' 
ten.  ©eftüte  u.  f.  nt.)  ober  Diagramme  (namentlicb 
trei3formige  Diagramme,  roclcbe  1.  39.  in  Karte* 
grammen  übet  3toIt£bid)tig[eit  bie  Verteilung  ber 
Seuölterung  natb  Seruf  unb  Gnr-ett^jmeig  ober 
nad)  SBnblbübeiibeit  u.  f.  n>.  febr  anfcbaulicq  bat; 
fteQeu)  bineingejeiebnet  roorben,  um  eine  totreite 
Betgleirpung  jtoeiei  nerfebiebenartiger  Seobacb: 
tungSreiben  ju  ermoglicben. 

viaBtatnmc  muffen,  roenn  JkratffenfcWtütJe 
ißenoerrung  ftnben  foQen,  00t  allem  und)  rimtigen 
©runbfägen  entworfen  fein,  roogegen  febr  bäuüg 
netfto^en  roirb.  feanbelt  es  firb  um  bie  graprjiftbt 
SA:r:;fiiiiig  aaer  in  fiA  gteidwrtigen  Seit)*  ftae 
tift.  Stierte,  io  eignen  fid)  geeabe Sinien  ober 'jtä= 
eben  1111  jieriit  iung  ehttS  riebtigen  unb  gfeicbieitia 
anfdtiin  lieben  JÜtbeS.  Stuf  einer  roageredjten  ©mnb: 
(inte  fertwtjl  (lebenbe  gerabe  Sinien,  beten  Sunae 
bie  einzelnen  3adIenrDette  auäbtudt,  liefern  ein  fol= 
d>eS  Söilb ;  f ofern  bie  SIbftänbe  bieier  £inien  uoueiiu 
anber  ung(eid)  finb,  mufi  bieS  unb  bet  für  biefe  Süf 
orbnung  üeftimmenb  geioefene  Stunb  erficbllid)  ge= 
mad)t  roerben.  919  Släcfeen  roäb.It  man  in  ber  Megel 
9ied)te(te  oon  gEeidjer  ©ruublinie  (f.  ^ig.  1)  ober 
fireife;  Sfltnarempfieblt  Ereiecle  oon  gleicber  ©runb: 
tinie,  beren  $lää)en  fid)  bann  betanntlicb  roie  ibre 
Ööb.cn  jueinanber  »etbalten.  Siefe  Sreiede  laffeu 
fid)  twedmäfjig  venoetten,  roenn  t&  ficb  um  bie 
gtappifeben  Xax fteüungen  einer  nur  geringen  3«W 
oon  ÜBerten  banbelt,  ba  aisbann  bie&piben  ber 
2)veiecfe  nort)  beutlid)  unterfd)ieben  roerben  tonnen 
unb,  roeil  beren  ©runblinien|ufammenfaIlen,roC' 
nig  Saum  beanfpruebt  roirb.  fireiifindjen  eignen 
fid;  befonbers  bann,  roenn  itmoeic&ungen  mn 
einem  tonftanten  SSette  ber  3eit  nad)  bnrgeftetll 
roerben  foüen  (j.  ö.  bie  roirflidje  feeereäftfirte  im 
Ißerlaitfe  bei  ^abreä  ali  ätbroeirbung  oon  ber  burtb 
bie  äufiere  Kreislinie  bargeftellten  etatSmabigen 
Srieben^flärte). 

Sanbelt  ei  fid)  um  bie  grapbifebe  Snrfteliung 
einet  in  fid)  ungleichartigen  Weibe  [tauft  äßerte, 
alfo  um  bie  grapbücben  Sarftellungen  mebrerer 
Seiten  uon  auf  ganj  oerfebiebene  ££jatfad)en  be^ 
lüglicben  Stetbältniijablen,  meidje  miteinanbet  in 
Bejiebung  gebraebt  unb  auf  ibte  Sjetdnbetungen 
bin  miteinanbet  nerglicben  roerben  fallen,  io  nnrb 
ei  für  bie  StuSroaql  ber  pnffenben  Sorm  beä 
Siaaraminri  eutfebeibenb  fein,  ob  bie  bargeftellten 


©rojiW<$«  ©arfUUungen 


Serfttberuiujtn  ber  Reit  ob«  bem  Mauint  na*  ftalt^  i 

finben.    Wi  ^uiifttonen  ber  3rit  ftellt  man  bie 

SHaljen  ungSeicbartigtr  Skttt  burA  gerabe  Sinien 

ob«  buro) Hreife  bar,  wobei  t4  fi$  mpfiriilt  unb  1 

ungemein  aebraudbiid)  ift , 

bie   Snbpuntte   bei   bie  *— ~*™ 

3n&ltms)CTte  ber  eiiutf» 

nen  Sei&tn  auäbrtldenben 

Orbinate*  burcb  Linien 

nutehumber  ju  nerbinbeir, 

um  ein  beurlidjete*  Silb 

bei  »ei&en  iu  gemimten. 

fOtan   erball    auf   bieft 

SBelfe  gebre-cbene  Sinieu 

ober  flirroen,  unb  bei  btr 

Honftruftion  ber  Kurven 

werten  am  bäuMtWgtb. 

letbtflaimm.  ftaUenbte 

einjrfnen  Babteniwrte  bot 

bQcjutttQtnben     Strien 

auf  beftinrattt  Seitpuntte 

(j.  ».  «erfenturfe  eines 

n  SBertnapiert, 


bereits  mitgeteilten  ©tunbfäRe,  roobei  Teftr  vltit 
nerftfjiebene  Kombinationen  mSglid)  finb  unb  e8 
6atfc  brt  lato*  unb  bei  flfüjetif  $«i  fflef&bfe  brS 


unb  nun  erbau  eilte  ae< 
bwxfctne  Wnie  aU  910) 


_„  9ÜL 

für  Die  SBertwrftnberun: 
aen  im  Saufe  bei  3«it. 
Serben  fiib  bie  einjelnen  Sterte  ber 
Steifen  bingegett  auf  fteitabftbiritte,  fo 
finb  bie  SertDetAnberunaen  aUraa> 
Üdj  eingetreten,  maö  burefr  eine  Jturoe 
raüeineff m  auSgtbrüdt  nwrbtn  tann 
((•8i9- 3).  S)iefe  Jfctro  nrirb  f  obaun 
aber,  n  bie  «Bleuten  QabUn  ber 
Seiten  2Rittettoerte  für  bie  geroabtlen 
3eitab|rf)ititte  finb.  Ober  bie  SKajhna 
bttwixSae&en  unb  unter  bie  9Riniraa 
bei  Ürbinaten  beiabfinten  mtffrn,  um 
bie  innerhalb  fcti  geiDfifaltcn  Seitab' 
t dpti tte  eingetretene!!  BccMnubcnm 
aen  rtdjtin,  auSjubrntten.  gflibieüsm 
jrmttton  einet  auf  Reiben,  beten  be= 
obeubttte  SBtttt  fid>  auf  3eimb[<6nitte 
belieben,  bejügtidjen  Bunte  rft  maft= 
aebeub,  bafj  bei  jroifcbeii  ibt  unb  btt 
<9ru*btime  liegenbe  glatbenraum 
gleieb  fein  raub  bei  Summe  bei  Medjt- 
c4e/roe{(bebießeitabfo>nittepreiunb> 
lini*  unb  bie  beobachteten  SSitiek 
nterte  |ui  66be  baben.  ÜBill  man jur 
Shwfteluino.  wn  gunftiontn  btr  Seit 
nic&t  Ruinen,  fonbern  BreiBIimtn  unb 
$olartoorbiuaten  oerroenben,  fo  Uttn 
bie»  in  ben  fällen  ßef  djeben  unb  f ogar 
l'e&r  anf  djaulirbe  Silber  liefern ,  rocim 
bie  jieitctbfibiut  te  teoetmafrifl  mieben 
febreube  finb  ( j.  18.  für  bie  arapbiffbe 
Satfrettiraa  bei  mittlem  Temperatur 
bei  Stowte  u.  f.  nO. 

Sollen  btt  9teibn  ungleichartiger 
SBerte  al*  gunttionen  beö  durum« 
batgeftettt  werben,  unb  man-toill  biet» 
fftt  nfafet  Hartogramrae  benufctn,  ' 
Summ ,  Statt!  unb  ebene  ^lieben  |«  »«■  v^»«> 
lieben  SDtaaranone.  gür  bie  flonftruttton  ber  out 
Siinitn    tub   e&eiien  gfftcbni   ( MeAteden ,    5>rei. 


■ 

1 

J 

1 

L 

Ü   i 

1 

1   i 

j 

lil.. 

,      1 

.    94rS«s[tcii.afUieiilenfiiiVif]itiif«ni6 


,  fo  eignen  fid) 
1  fftr  tote  bqug: 


9eaibeiteiä  ift,  bie  bem  barjutttBenben  ©eaem 
ftanbe  angemeffenften  3RUtel  ju  roabltn.  So  tann 
man  j.  S.  buri  sBinU  reibt  gut  bie  €tdrte  unb 
SK^tuno  befl  !$inbeä  für  eint  beftimmte  töcaenb 


3 


00 


©ta^if^e  Ättnfle 


jum  Auäbrude  bringen,  wenn  man  Sßolarfoorbi* 
naten,  beten  fiänge  bie  SBinbftärte  audbrüdt,  in 
ben  beobachteten  SBinbricbtungen  jief)t.  SBollte 
man  bagegen  bie  Raty  ber  oon  je  1000  mo^tyabeiu 
ben  ober  armen  Ißerfonen  gewiffe  Slter&grenjen 


2090000 


U0O000 


1000000 


000000 


0 


UTi 


..... 


ms 


ZHT0 


zmö 


J07J       jmt$    '  »n 

_4fi«itii 


iMiy"9m. 


D.JL 


D.JL 
Pr 

Pr. 


D.JL 
Pr, 


Sterbt 


im,  "Dutts  A*n*  "R*iek*>  uiub 
in,  Preufmi*  Aau  &tmat+. 

Qfig  9. 

Überlebenben  barßeHen,  um  ben  Sinflufj  ber  SBofcl* 
babenbeit  auf  bie  6terb(i$teit  JU  oeranf<$auti<ben, 
fo  warben  ft$  hierfür  fiimenbtagramme  eignen,  bet 
benen  bie  Summe  ber  Steteren  unb  Sinnen  als  ton« 
flaut  }u  nehmen  wäre,  unb  bann  ber  Unterf$ieb 
ber  Sterblidjteit  reifer  unb  armer  $erfonen  um 
mittelbar  erftc&tlicb  gemad&t  märe.  2>aS  (Srfmben 
gut  angepaßter  Diagramme  jur  Storftellung  be* 
jtimmter  Tabellen  !ann  jwar  bureb  ba«  ©tubium 
guter  dufter  unb  Übung  im  Entwerfen  oon  ber« 
artigen  3ei$mm(]en  entwidelt  unb  gefftrbert  wer* 
ben,  fcjjt  jebojfc  fettend  be8  SBearbeiterS  rege  ^an- 
tafie  unb  inniges  SSertrautfem  mit  bem  in  ben  %a* 
bellen  bc&anbelten  ©egenftanbe  oorau*  unb  tann 
be$balb  nidbt  oon  jebermann  erlernt  werben.  5öo 
nid)t  befonoere  SSer^ältniffe  Abweichungen  bebim 
gen,  wirb  man  fidfr  bei  $lädj>enbiagrammen  beä 
Ouabrat*  ober  ber  Sted&tede  oon  gleidber  ©runb* 
linie,  bei  Sinienbiagrammen  ber  gebrochenen  Sinie 
ober  ber  Äuroen  jur  SSerbinbung  ber  Gnbpunfte 
oon  Orbinaten  beä  redbtwinfeligen  Äoorbinaten« 
foftemS  bebienen  unb  bie  $aupta<fcfe  ber  $ia* 
gramme  fentred&t  fteßen,  ftartogramme  aber  nad> 
Korben  orientieren;  bo$  läfct  fid&  bieg  bei  83er* 
öffentltgungen  wegen  ber  gebotenen  SRüdjic&tna&me 
auf  ba*  fjormat  nid^t  immer  erreichen.  ©erben 
bei  ber  Anmenbung  oon  Med&teden  einzelne  gigu* 
ren  alhu  &oc&,  fo  gilft  man  wol)l  auSnabntg weife 
burd)  Anwenbung  einer  breitern  ©runblinie  biefem 
übelftanbe  ab.  Sntbält  ein  fiinienbiagramm  meh- 
rere Äuroen,  fo  muffen  biefe  entweber  farbig  ober 
burd)  bie  Art  ber  3ei<$nung  beutlidfc  unterfd&ieben 
werben.  3m  allgemeinen  eignen  fidf)  für  bie  grap&t* 
feben  3)arfteUungen  SerbättniSjablen  beffer  ati  ab* 
folute  gaQlen;  bog  mufj  beren  ooHer  ffiert  bilblufc 
bargefteOt  werben  unb  nidbt  nur  berjenige  Xeit 
biefeS  SBerte8,  innerhalb  beffen  6d&wanhmgen 
beobachtet  worben  fmb,  au$  ftnb  bie  Orbinaten 
aritymetif <fe  (1, 2, 3, 4, 5. . .),  nid&t  aber  geometrifdb 
(1, 2, 4, 8, 16)  einzuteilen  unb  bem  entfpred&enb  ju 
bejewfcnen. 


@rapbifd)e  $arfteQungen  Idnnen  audj  nmft  baju 
benufet  werben,  um  fe&r  rafdb  einen  überblta  über 
bie  £aupteraebniffe  einer  großen  Hebung  *u  er- 
langen unb  barauf  &in  ju  ertennen,  ob  e$  lobnenb 
fein  werbe,  nadj>  beftimmten  SRtdjtungen  (in  weis 
tere  SRed^nungen  überhaupt  ausführen  iu  laffen; 
biefelben  ermögli((en  alfo  eine  jwedmäBtge  Äu^ 
nufcung  beroerfüabarenSlrbeitöträfte,  ©elbmittel 
unb  3«t.  Qux  ^Bearbeitung  folefeer  grapbifc^en 
S)arfte(lungen  bebarf  man  feiner  Tabellen,  fonbern 
man  gewinnt  fie  birett  avß  bem  Urmatenal  burtb 
@ingei((nen  ber  bei  ber  Aufbereitung  aümäblic^  ge- 
wonnenen Safyenxotvtt  in  quabrierteS  $apier. 

§ür  bie  oergleidbenbe  Gtatiftit  ift  bie  SCm 
wenbung  ber  grap^ifAen  Sletbobe  oon  befonbert 
bober  © ebeutung ;  bod)  ift  ed  bed^alb  burd^auS  nidbt 
erforberlicb,  baft  in  allen  Sdnbern  berfelbe  3Jlaßftab 
für  "bie  Kartogramme  unb  SHagramme  angewenbet 
werbe,  wobl  aber  erwünfd^t,  baft  mdglid^ft  nur  nadb 
SDletermal  eingeteilte^  quabrierted  $apier  für  bie 
nad^  bem  re^twinfeligen  ftoorbinatenfpfteme  !mu 
ftruierten  Diagramme  jur  Serwenbung  romme. 

•taliftif^e  ÄÄttfie  nannte  man  früher  ge? 
wöbnlidp  oa3  Schreiben,  3^i$nen,  Scalen,  ie(|t  bie 
oielen  oerfebtebenen  KeprobunionSoerfabren,  burdb 
welche  oon  Sdirift,  3^i4nung  ober  Silb  Stempel 
ober  platten  beroorgebra^t  werben,  oon  weldjen 
oiele  einanber  oollftänbig  gleiche  Kopien  auf  me$ 
cban.  Sßege  bureb  ben  5)rua  in  einer  $reffe  erjielt 
werben  fönnen.  S)ie  3^bl  biefer  IReprobuttionds 
oerfa^ren,  bie  in  frühem  Seiten  ftcb  auf  bad  rplos 
tppoarapbifd^e  unb  faltograp^ifd^e,  fpäter  nodb  auf 
ba£  Utbograpbif^e  befd^ränete,  \)at  in  neuefter  3eit 
bureb  ben  ^ingutritt  beS  p^otograp^ifdben  einen 
Ruwad^d  erbalten,  burd^  weisen  bie  obnebin 
febr  gablreicben  Abzweigungen  ber  brei  genannten 
Kunftoerfa^ren  fid)  außerorbentlic^  oermebrt  baben. 
9la$  ber  ^robufttonSweife  untertreibet  man  jwei 
$auptarten  grapbifd^er  Kunft ,  bie  perftellung  mit« 
teld  öanbarbeit  (3ei4mtng,  6$nitt,  Singrabung) 
unb  bie  mittete  dbem.^pbofu.  9Ret(^oben  (fiiung  unb 
$ref[ung).  9la(b  bem  Srudtoerfa^ren  verfallen  bie 
drap^ifmen  fünfte  in  brei  ©ruppen:  poebbrud, 
Xiefbrua  unb  2)rud  atä  ber  (Sbene  (Steinbrud). 

aupteigentümlidbteit  bed  $odf)brudd  ift  bie 
9lotwenbia!eit,  ba&  oon  bem  ©egenftanbe,  meb 
<ber  burd)  ben  S)rud  oeroielfältigt  werben  folf, 
erft  ein  ergaben  fte^enbed  33ilb  gefebaffen  werben 
muß,  wä^renb  alle  anbern  Xetle  ber  platte  ober 
ber  £m>e  auSgetieft  ftnb.  S)ie  $erfiellung  berf etben 
gefd^iebt  in  ber  Siegel  bureb  ©raoteren  mittele  bed 
eticbelS  ober  beS  9Re|ferd  (aRetaabo^nitt.  $ofc 
fd^nitt  [f.  ipolaf d^neibelunft],  Stempelfdpneibe* 
rei  [f.  b.]),  oft  aug  unter  93enufeung  medban.  &\lfc 
mafdbinen  (Sobr-  unb  SräStnafcbtne,  äuido^iers 
mafebine);  bodb  werben  audb  4em.  Mittel  (äfeung) 
jur  ^eroorbringung  oon  ^od^brudplatten  ange; 
wanbt  (S^emitppie,  ©aloanograp^te  unb  anbere 
^od^äftungen,  f.  bie  SpejialartiteO.  3>a&  2)rudtoer3 

Sbren,  baS  bei  ben  (sqeugmffen  btefeS  3«>eigd  in 
nwenbung  f ommt,  f a|t  man  gewö^nliA  unter  ber 
allgemeinen  SSexeid^nung  IBud^brud  {ufammen. 

Seim  Zieforud  wirb  bie  iperfteUung  ber 
S)rudp(atte  gerabe  auf  bem  umgefe&rten  Sßege 
wie  im  tppograobtf<b«</  nätnlicb  burc^  £iefaraoie« 
rung,  ergtelt,  tnbem  ber  ®eaenftanb,  welker  im 
3)rud  ald  9)ilb  erf feinen  foQ,  oertieft  in  eine 
platte  eingegraben  wirb,  wäfyrenb  bie  nidbt  ju 
brudenben  Steile  ber  platte  i^rre  glatte  Dberfl&fte 


©raptyföe  ©tatii  —  ©rap^ologic 


301 


Begatten.  SRan  nennt  tiefe«  Oerf afren  na$  bem 
$a^tf&d&li<bften  baju  oenoenbeten  SRateriat  ge* 
»öbnltd)  Äupf er*  obet  Stablftidfr,  obwohl  au<b 
3inf «,  Ainu»  unb  betaletdben  platten  bemtfet  wer« 
ben.  Äudb  hierbei  totrb  Sie  arbeit  jbauptffcfelidf) 
mittel«  be«  Stkbel«  unb  ber  foa.  falten  ftabel 
au«aefü$rt;  bo$  wirb  au$  unter  Ifntvenbung  ber 
9tabternabe(  bie  flfcung  vtelfadb  benufct.  Äl«  bem 
SBefen  na<b  bierber  gehörig ,  wenn  audj  bie  ßigen* 
[Soften  be«  Material«  gang  verfd&iebene  von  benen 
ber  SRetaUptatte  fmb,  tann  (Gravierung  in  Stein 
genannt  »erben. 

3n  ber  Sitbograptyie  aefAie^t  ba«  ^erfteOen 
be«  ju  brudenoen  SSilbe«  teil«  burcb  bie  ermahnte 
©ravterung,  melcbe  jefct  meifl  nur  für  tortogra* 

Sbtfdjß  Arbeiten  angemenbet  wirb,  mittel«  ber 
tauriernabet  unb  be«  Sdbriftbiamant«,  teil*  ein* 
fa<b  burcb  Aeitfcnen  mit  Äreioe  ober  ber  fteber  auf 
(Stein  (äretoeieidbnung,  Seberjeicbnung),  ober  burcb 
SCufbruden  (Umbrud/äutograpbie);  ba«  SJilb  Hegt 
alfo  ni<bt  tiefer  al«  bie  platte,  fonbern  auf  ber 
Dberfläcbe  berf elben.  3>ie  ä^lidbteit,  ein  f  oldbe« 
©Üb  bruden  ju  tonnen,  liegt  in  bem  (Skfefte  ber 
Unvereinbarteit  ber  fetten  garbe  mit  SBaffer,  fo* 
ba(  nid&t  bie  glatte,  feud&t  gehaltene  DberfWcbe  be« 
Stein«,  fonbem  nur  bie  3eicbnung  beim  einreiben 
bie  ^arbe  annimmt.  (6.  Steinbrud.) 

She  grofce  Srfinbung,  mit  £ilfe  be«  £i$t«  ein 
9Mtb  auf  dbem.  ffiege  obne  median.  3utbun  tyx* 
vorzubringen  (Staguerreotypie,  $botograpfyie),  bat 
einen  vierten  3roetg,  bie  j>botOsme<banif<ben 
2)rudmetboben, gefdbaffen.  3)iefelben laffen fid& 
ntd&t  in  einen  ber  erwähnten  3n>eige  einrangieren, 
fonbern  gehören,  10a«  ba«  £)rudoerfabren  betrifft, 
balb  bem  etnen,  balb  bem  anbern  an.  Sie  beruben 
auf  ber  SRdgtiqtfeit,  burcb  bie  verfdbiebenartigen 
(Simvirtungen  be«  Steht«  auf  oerföiebene  verÄnber* 
U$e  orgamfdje  Subftanjen  eine  brudbare  JBtatte 
mittet«  eine«  dpem.  $rojef?e«  ju  erzeugen  0B£oto* 
Sü&ograpbie,  Hlbertotvpie  [Sidbtbrud,  f.  b.],  pelio« 
grapbie,  2)alla«t9pie,  aubelbrud,  ÜEBoobburybrud 
u.  f.  m.).  3)a«  Stöbere  ift  in  ben  oerf (biebenen  Spe* 
jialartiteln  au«füljrliAer  be&anbelt,  100  au$  bie 
£itteratur  angefahrt  ift 

•**»$<(&  «tetif  (beffriptive,  sei** 
nenbe  Statu)  beifct  bie  6tatit,  infofern  §ur  2ö< 
fung  ber  ftatifcben  Aufgaben  ftatt  ber  SRed&nung  bie 
geometr.  Betrachtung unb  Äonftruttion  angeioenbet 
wirb.  Sie  tyat  auf  (Srunb  ber  neuern  (projettivi* 
fd&en)  (Geometrie  gröfereStu«bi(bung  erbalten,  unb 
bilbet  feit  bem  Srfrbeinen  oon  Gutmann«  «®rapbi* 
f<ber  Statit»  (1866)  einen  Obligatorien  Sebr* 
gegenftanb  für  bie  bö^ern  tejbnifcjjen  Sdbulen. 

•tartit  ober  9teifrblei  ift  etn  in  beyagonalen 
Safein  trpftaliifierenbe«,  (ftdbft  vottlommen  bafif<b 
fpaltbare«,  cifenfdbnmrje«  bi«  bleigraue«,  metalU 
glutnienbe«,  fdbtflpfrig  amufflblenbe«,  fefyr  meidbe« 
unb  oaber  ftar!  abf ftrbenoe«  unb  mit  bem  SRefter 
fAneibbare«  SRineral  oon  1^  bi«  2,o»  fpe^ififAem 
(Saoi^t  mebbe«  mefentlicb  nur  au«  ftoplenftoff  be» 
jtebt,  )ttodf  meift  mit  etn>a«  Gifcn  gemengt,  unb 
oft  burcb  WttfauTt,  Aalt  unb  anbere  Stoffe  oer< 
unreinigt  ift.  2)er  ©.  [teilt  baber  ben  Äo^lenftoff 
in  einer  anbern  SRobifitation  bar,  al«  er  tm  i)ia= 
raant  oorlieat.  bereinigter  ®.  oon  mebrern  gunb? 
orten  (interl&ftt  beim  Serbrennen  nur  0,«5  bi«  1,9? 
9ro|.  SCf6enrfidftanb.  3)er  ©.  finbet  T«b  einer« 
feit«  al«  felbftftnbige«  f<bieferige«  Aggregat,  fog. 
Gfeanitfcbtefer,  eingelagert  in  (kneifen,  @limmer.- 


fd^iefern,  $^9lliten  unb  ftalffteincn,  fobann  al« 
etngetne  iBIAtter  unb  Heine  Partien  eingelaufen 
al«  accefForifcber  ©emengtctl  in  ©raniten,  oerftbie« 
benen  Schiefern  unb  ftaltfteinen.  S)er  reinfte  ®. 
ift  ber  oon  93orromba(e  in  ber  engt,  ©raffdbaft 
Sumberlanb,  oon  ber  FJnfel  Ceylon  unb  ber  au« 
Sibirien,  100  im  SHftrift  oon  Semipalatin«t  unb 
an  ber  untern  $ungu«ta,  audb  im  tuntin«fer  6e« 
birg«juge  neuerbing«  fe^r  oiel  ©.  getoouneu  toirb. 
Weniger  rein  lommt  er  in  Sanern  (bei  $affau), 
SSöbmen,  Saufen,  ber  fiaufifc,  feteiermarf,  &aiy. 
bürg,  Sirolr  3tolien,  Spanien,  Morioegen  u.  f.  n>. 
oor.  Slucb  im  SReteoreifen  finbet  ft<b  (tn  unb  mie: 
ber  @.  au«aefcbieben.  3>ie  ßauptamoenbung  be« 
@.  befielt  in  beffen  Verarbeitung  gu  iBleimften 
(f.  b.).  9Mt  Xbon  oermifd^t  bilbet  er  bie  Waffe 
ber  f^wanen  (^Eaffauer  ober  $pfer)  Scbmehtiegel, 
in  Seindlfimi«  angerieben  eme  oortrefflidfe  unb 
oielgebraudbte  Änftreidjfarbe  (©iamantfarbe).  W\n-. 
ber  erbebliAe  9enu$ungen  fmb  bie  al«  Sdbmier^ 
mittel  *ur  Sermmberung  ber  Reibung  bei  9ftaf du- 
nen, gum  Scbmönen  ber  eifernen  Stubenöfen  unb 
anberer  grober  @hi|eifemoaren,  jum  flberjiebeu 
ber  an^  @ip«,  &olit  ©uttaperdba  unb  anbern  Hiebt 
leitern  ber  @leftriatät  beftebenben  formen  für  bie 
©aloanoplaftit,  jum  polieren  oon  SBleifd^rot,  in 
ftoüanb  aueb  )um  polieren  oon  Scbiebpuloer,  als 
Seftanbteil  ber  $afte  für  ba«  Schärfen  ber  ^Hafter: 
meffer  u.  f.  n).  3n  ben  ütfenboböfen  unb  au«  febr 
toblenftoffreidbem  ftobeifen,  wenn  biefe«  na<b  bem 
S$ine(3en  böcbft  langfam  ertaltet,  fdbeiben  fid)  ofl 
in  SRenpe  graufebtoarje  IBlättcben  ab,  toeld^e  d)c- 
mifcb  mit  bem  ®.  übereinftimmen  unb  baber  ö  o  b  - 
ofenarap^it.  f ünftlicber  ©.  genannt  werben. 
$(u<b  ourd9  ÄoAen  geroiffer  dpanoerbinbungen  mit 
fifenatron  fdbeioet  ftdb  unter  llmftftnben  ein  %t\\ 
be«  ^oblenftoff«  be«  &9an«  al«  ®.  au«;  3.  ft.  in 
ben  Sobafabriten  bei  ber  ^Bereitung  be«  ötjna-. 
tron«.  S)er  ®.  ift  unfd^meljbar  unb  verbrennt 
beim  (Slüben  an  ber  Suft  ju  Ito^lenfdure. 

•rapbittement  nennt  man  einen  ^itt,  ioel<ber 
namentli<b  sum  Serbinben  oon  (Sif enteilen,  3. 93. 
mm  Siebten  von  fflöbrenleitungen  oermanbt  wirb. 
3)erfelbe  wirb  bereitet,  inbem  6  Seile  ©rapbit, 
3  Seile  ftreibe,  9  Seile  Scbtoerfpat,  ade  im  fein 

§efdblemmten,  trodenen  3nftanoe.  mit  3  Seilen 
etnölfirni«  jufammengetnetet  meroen. 

<^ra^6obrom  (grdb.),  ScbneUfcbreiber. 

»t*M9llt,  SafHfcbiefer. 

•va^Ploaie  (greb.)  ober  $anbf<brifteu; 
beutung  ift  bie  oon  bem  $tbb?  3cans6ippoh)te 
md^on  (geb.  21.  ftoo.  1806,  geft.  8.  2Kat  1881) 
fo  benannte  «ftunft,  bie  SRenfdben  au«  ibrer  Schrift 
tennen  au  lernen».  2)iefelbe  unterfdEjeioet  fub  von 
ber  Sbiroarammatomantie  (f.  b.)  babureb,  baftjtc, 
todbrenb  letztere  auf  fubiettioem,  inftinttioem  (3t- 
ffibl  berubt,  fefte  SReaeln  beftftt,  nacb  benen  au«  ber 
SArift  geurteilt  toirb.  3n  neuefter  Seit  bat  (Sugen 
S<bioieblanb  ba«  ©efeft  aufgeteilt  unb  miff enfcbaf t^ 
lidb  begrünbet,  ba£  in  jebem  menfcblidben  fßme- 
gung«impul«  («^nneroation»)  unb  benen  Grgebt 
nijfen  (alfo  @ang,  Stimme,  Stu«brud  ber  5luaen, 
äRienen,  ßanbfd^rift)  ein  pftdbif^e«,  b.  i^erföiu 
lieb  eigenartige«,  fomit  cbarattertftifdbe«  IDtoment 
entbalten  fei  unb  (at  babureb  eine  pfpdbol.  unt» 
p^pfiol.  Segrünbung  ber  ©.  gegeben.  3rt  s&axi^ 
beftebt  bereit«  feit  1871  eine  Soci^  de  Grapholo- 
gie mit  einem  eigenen  ^[a^blatt  «La  Graphologie», 
rebigiert  oon  a.  Sannarb  in  St.sStienne.  %gU 


6ntytot9Vie  —  Ordfet 


€d)toiebtanb,  «$ie  ®.,  ©efcbiäjte,  Theorie  unb 
Begrünbung  ber  £anbf  ä)riftenbeutung »  (3.  Hüft, 
Beil.  1881);  aRic&ou,  «Sjatfeme  de  Graphologie» 
(6. Hilf!.,  $ar.  1880);  berfelbe,  «Methode  pratique 
de  Graphologie»  (2.  Hüft.,  ifettr.  1879h  3-  Sri. 
pteuf  «Traitö  complet  et  pratique  de  Grapholo- 
gie» (@enf  1884). 

&mpt)ettti>it,  eine  oon  bem  Gngtänber  £itd> 
toi  erfunbtiie  3Ranter  jur  Serftellung  oon  3Um 
ftrationabrudplatten.  Diefelbe  befielt  in  golgeit: 
bem:  2JIit  pulaerifierter,  mit  einem  Sßinbemittel 
gemifdjtet  «reibe  tm'tb  eine  Sletaflplotte  üoer.wa« 
unb  fobann  bem  ftäftigen  Drud*  einer  (njbroulifdini 
Sfirefje  ausgelebt.  Auf  ber  fo  jjrä parierten  'Bialte 
arbeitet  her  Äüuftter  mit  einer  ttan  leidit  fliijs 
figenSinte  unb  mittel*  ^eber  USD  ^infcl  fo,  rate 
er(eine3eid)nunflauf  bem^apir  ;u  Fi-Lh-ji  reüufdiL 
Sie  Sinte  bat  bie  Eiqenfdwft,  wan  in  bie  unter 
ben  gejeidjneltn  Partien  Uearati-.-  .«vetoefdiiebt  ein« 
jubringen,  bafj(  raennuaaVüoll.iiJiinii  ber  ;\ri$p 
nung  mittel*  einet  im  SBafier  y.iui.^i«..;  .\  :ite 
Aber  bie  platte  geburftrt  roirb,  »obl  bie  ganie 
3eid>nuna  fteben  bleibt,  baaegett  aüe*  baS  oertieft 
au«gebürftet  roirb,  toa*  nidjt  mübnirfen  foH.  SSdb 
bei  io  aeioonnenen  platte  roirb  auf  gali»nifdjem 
ffieee  ein  für  ben  Sudjbnrf  tauglidjeS  bliebe  gfc 


«raptoiU&rii  ftnb  getablinig  ober  fpiral  ein; 
getollte  SßolupenSiöd'djen,  melt&e  tnit  jaljnartigen 
Jjellen  befeftt  finb  unb  beSbalb  ein  fägeblattabtu 
litfaeS  9IuSfeben  befiBen.  Sie  gebaren  ju  ben  fce< 
ieidjnenbften  unb  meitoerbreitetften  SJerfteintrun« 
gen  bei;  Silurformarion, 

©ta#(©ta*arten),  f.  ©ramineen. 

©roö,  rtjinefifdje*,  fomel  roie  e&inagraS  (f.  b.). 

©ra«,  bi*  tlnbe  1871  (Sinfübrung  beS  feiigen 
beutfdjen  Ulafjfqtojns)  ein  gclbmafj  im  olbertb. 
«reife  3eoer;  IV,  @.  bilbeteu  ein  Kart.  DaS 
STtafc  mar  «bei  jmeierlei:   Saft  Ö.  Sflinnenlnnb 

Satte  200  Ouabra  traten  =  38,«  a;  baö  ©.  ®n> 
enlanbmaft  ober  Raramermafj  hatte  80  Ouabrati 
Tuten  =  31,»  a. 

«Jrn«  (Seä),  Stobt  im  franj.  Deport.  Doubs, 
»rtonbiffement  ißontailiet,  19  km  oon  ^fkmtarlier, 
an  bem  jum  Doubs  fltefsenben  SBadje  ©ras,  bat 
380  S.,  Sagemühlen,  Äupferf  djmeEjbütten ,  gabrü 
lation  oon  difenrfletrjeugen,  wm  fiupfergerarfdjaf» 
teil,  uon  Uhrmacberroerrjeiigeii  unb  Übten. 

fötaääljrttjett,  f.  fl&rdjen. 

tBmdäaftrltfcen.  Siiyrinahium  Hg*g.,  ju  bet 
$flamenfämiUe  ber^nbeen  geborige  Heine -jroiebet 
geroadjfe  mit  fdjroettelattigen  ober  binfenförmigen 
»Cättem  unb  «gelmä&igen  Siimien,  beten  fedjS 
Sappen  faft  regelmäßig  finb.  Sie  finb  auf  bem  gefti 
lanbe  UmerilaS  unb  auf  ben  SSermuba  -^nfetn  ein> 
beimifd).  Set  bem  ©riedjifdjen  entlebnte  ©artungS. 
name  febeint  gemablt  ju  fein,  n>ei(  bie  Sdjnieine  ben 
3roie&eln  begierig  nad)fteUen  foQen.  »er  jieinlid) 
populär  gemotbene  beutfebe  'Ha.mt  bejiebt  fta)  oor= 
jngäroeife  auf  bie  gemeine  SIrt,  B.  aneeps;  ffe  bat 
linien;fd)mettförmige,  faft  grasartige  Glättet  unb 
iroei  bis  oier  febon  blaue  iBlumen,  roeldjc  man  roobl 
mit  Sinbetauaen  oergleidjtn  tan«,  auf  bem  jiuet 
(ifineibigen,  fajt  btattfofen  Scbafte.  8.  Bennadiana 
ift  in  allen  Seiten  etoaS  gtöfier  unb  ber  jraeifdjneis 
bige,  äftige,  beblätterte  Stengel  eft  merblumig; 
9)lumenstolettblau,  im  ©runbe  gelb.  Slufserbetn 
Tnltiviert  man  norb  S:  Doiiglasii  (S.  grandiflorum 
Dougl)  auS  SNerifo,  eine  iierüdje  ^ipanje  Don  bem 


igen  St 
BEumei 


Snieben  einer  IrÄXiphiuro,  mit  »ioiettbtanen  3Hu; 
i,  S.  k.ugiBtjInm  auS  Sbili,  im  feabitu*  bei  «o> 
3t  rt  äfnlid] ,  aber  mit  etwa*  unreßf Iniafugtn 
«/miiien  van  fdjonftem  Selb,  unb  einige  anbete. 
3)ie9Jtebrjabl  biefer  IieHid)enS[umen  ift  inSeut*dj= 
lanb  faft  hört,  rauft  aber  im  SÖintet  forgfältig 

Ken  ftarfc  Aalte  unb  Blaffe  gef ebukt ,  beffer  aber 
+  lbiä  5°  R-  im  ölaäbaufe  ttberwintert  »erben. 
9hir  8.  ancepH  ermeift  lid)  unter  einet  teidrttn  Saab= 
bette  gegen  bie  Rotte  leben  Srobe*  nnenrpfinblidj. 
~r«lbet««(.*    ""         •     ■"      ~" 


<£ttn«  Stpomut) ,  Sfterr.  Stdjttt 

.  2.  Dlioi  1836  tu  Dbbatfa  in  Steins 

mar!,  Durbc  18*8  C&Rgertnabe  im  9eneMttinet> 


unb  ^ubtijifl,  geb.  2.  SUlai  1836  n 


ftift  6t.  Samrtedjt,  befutbte  ba»  ijhnniatfini  . 
Jtiagenfurt  unb  feubierte  1856—69  bie  Seebte  ju 
SUieti-   Sr  beteiligte  fid>  Oftem  1869  an  einer  $''- 


ber  Mfitttefit  bis  1864  in  bie  iHebartim  biefc«  »lat= 
teS  ein.  Seit  1866  gebort  er  ber  Stebaction  ber 
■  treffe»  an,  für  bie  et  oon  1867  bis  1878  nafo 
beridjte  u.  f.  w.  auS  3ttilien  febrieb.  eine  rtoetifdje 
Smojt  feiner  Steifen  mar  aufterbem  bte*  Kacbbitb> 
Ung  ber  •Rinw»  SlHid>elar.ae!oä  (SHrem.  1873)  unb 
bit  ■  Sonette  au*  bem  Orient»  (Scboffb.  1864; 
3.  gänilid)  umgearbeitete  eTufL  ülrem.  1873),  bie 
»werft  unter  bem  $fcttbonmn  «ort  »irfcnbubi  et j 
fAiemen.  Seme  Übrigen  lorrfa^en  £id}tungea  cr= 
fdnenen  in  ben  Sammlungen  «Singen  nnb  Sfc 
gen>  (ffiien  1869),  «Sna  bem  «arneoal  ber  £iebt> 
(Stuttg.  1873),  «3a«  3ftvtnelnn.  «ebidjte  in  ftet 
rifd>(ätntnerifd)erl)lunbart»  (ffiien  1880). 

ötuSfcliime,  f.  Armeria. 

9MMc»rf  (flitiner),  öemeinbe  auf  einer 
ötbinf  el  im  fflatf  tblaube  Hamburgs ,  im  SO.  nnb 
gegenüber  oon  ber  jur  Sorftabt  St.  $auli  aebö> 
renben  3nfet  Steinmärk«,  Mtt  1644  ft  —  Der 
©tobe  ®ra*brool,  anf  be«  tedjten  Ufer  ber 
«orbeteibe,  ift  ein  fubl.  Stabtteil  Hamburg«,  mit 
bem  Setiloer  (flolutt)  Öatjnhof ,  ben  Jpafeabafr™* 
(©raäbruotbafen,  Sanotboifiofen  u.  o.)  unb  grok* 
artigen  OuaiS,  ntofelbft  bie  groben  Dampfer  mit 
üei£rieteit  gelöfd)t  werben  tonnen. 

©ra^ellentatfi,  Dorf  im  ®tofeb^tjogrirm  &ef= 
fen,  !ßr noinj  St artenbur g ,  ÄreiS  fxpontb«« ,  im 
Obcnnwlbe,  7  km  im  OSO.  oon  gurtb,  am  Ulfert> 
bad)e,  mit  4166.  3|n  bei  Stäbe  baeidjnet  feit  1861 
ein  Denlftein  bei  einer  äBalbquellt  ben  Ort,  wo 
©ieafrieb  burdj  öaaen  ermotbet  nwrben  fein  foB. 

«wfer  (3ob.  Amt),  aiibogog,  geb.  11.  3nli 
1766  ju  eümann  in  Unterftonfen,  befutbte  in 
^Bamberg  baS  ©mnnafium  unb  ertnelt  bann  eine 
greift  eile  in  bem  fiietitalieminar  in  ffltttjbuig. 
Biet  ftubieite  et  orient.  Spraiken  unb  XküUgie 
unb  mürbe  1790  fikentiat  ber  Zbeologie.  9iadi 
turjer  3!evroaltuna  ber  Stelle  eine«  $räfett*  bei 
bafigen  abeligen  Seminar*  folgte  et  einem  Hufe 
nad)  Saljbutg,  m  er  att  elfter  £ebrer,  bann  oiS 
iroeitet  Ditettor  bet  erjbifcbofl.  $agene  nnb  beS 
fcrgilinnifdjen  Kollegiums  anaefteat  tourbe.  3m 
%  1804  erhielt  er  einen  Huf  als  $rofefior  ber 
Sbeologie  an  bie  Unioerfität  }u  SanoSbut;  balb 
batauf  routbe  et  Oberfd)ult,onrmrffat  ber  §urften> 
tümer  Bamberg  unb  3Büx}burg  unb  tarn  1810  als 
SteaierungS;  unb  Sdniltatb  MS  Cbermainrreife* 
nad)  ajaoreutb.  ßr  mürbe  1825  in  wu&eftanb  oer= 
fett  unb  flarb  }u  Bapreutb,  28.  Sebr.  1841.  SEI* 
Sdjulbeamter  loittte  er  für  bie  &ebuna  be*  SSnH«= 
fdiuliuefen*  unb  beS  Üebterftnnbe*.   $ljilofopbifd) 


®tä(et  —  «tafe 


303 


non  ät&eöinß  niäft  unabhängig,  ifi  et  als  einer 
bet  teilen  4Jertretei  bet  n>i ff ertfrfp oft liebe"  $äba> 
gogif  in  SXurfnjlaitb  anjufeljen.  Seine  $<nipt» 
fünften  finb:  ■ShüimWl,  übet  baä  $rinjip  bet 
mabten  aJlenfcbenbitbuua.»  (SBaur.  1810;  8.  «uft. 
1830),  *(£Lementatf$ub  f»r*  2*ben  in  bet  Otutib. 
tage >  (2  »bteil.,  6of  1821 ,  4.  Sluft.  1839) ,  «Sie. 
inentarfebule  fürt  Sieben  in  bet  Steigetung»  (Öof 
1828 ;  2.  Aufl.  1848),  •gleraentatfchule  fürs*  Sieben 
in  bet  SoUeiibunn.  ■>  (2  Abteil.,  berauBgeg.  oon 
Jöinblai,  £of  1841). 

«täfet,  f.  ©tamtneen. 

®t*efer  (flarl),  SSerfafier  }n&Ireirtiet  6pradj< 
tebrtiütbet,  überlebtet  am  (Somnafium  ju  ilHutien. 
metbet,  geb.  28.  äug.  1807  ju  ©teij,  twtliefj  in 
leinet  äugtnb  bie  non  ihm  betretene  taufmännift^e 
Vnufbab»  unb  nibmete  fieb  bem  ©tubiiim  bet 
neuetn  Spradjen.  ®urd)  feine  toebnft  «The  spel- 
ling  tefonni  (üpj.  1852)  bat  et  bn8  in  Sonbon 
non  ^iltnan  unb  ülliö  erfunbene  phonetifÄe  So» 
(tem  erörtert  unb  in  beutfrfjen  «reifen  juetft  be= 
fannt  gemod)t.  Sßeiterbin  finb  non  bemfelben 
üierfaffer  aufcer  ben  fftt  sabagogifdw  Beerte  einge= 
richteten  Aufgaben  oerje&iebenet  ftartj.  unb  engl. 
Autoren  ja  b  fr  siebe  Sprach  tebibuehet  erfehieuen, 
nwlcbe  inänglanb,  gtanheia),  Steutfrblanb  unb 
amerifa  bei  nieten  Säulen  gebraucht  »erben,  um 
tetanbetn:  «The  simplest  method  of  acqairing 
«n  elementar;  knowledge  of  tbe  Irene!  tan- 
gnuge.  <10.  Aufl.,  SPj.  1881),  «A  practica!  and 
niethodical  granuaar  of  the  French  langnage* 
(3.  Slufl.,  £»).  1878),  «Noneella  methode  pour 
apprendre  la  langue  anglaiaei  (1.  itnrfuS, 
m.  «uft.,  £pj.  1884;  2.  ÄutfuB,  80.  Stufl. ,  bi- 
1883),  =  Gramm aire  complete  de  la  langue 
wigiuise»  (Sb.  1,  14.  Mun.,  $»- 1884;  »b.  2, 
9.  Aufl.  1884),  «Sanbbud)  bet  neuem  unb  neueften 
ftanj.  Sitteotut»  (2  fflbe.,  Sm.  1864),  .$ra!tijdjer 
Vebtgang  bet  engl.  Sprache«  (l.  JturfuB,  13.  aufl., 
Km.  1884: 2.  ftttfuB,  6.  Stuft.,  £pj.  1884),  *6d)tt[. 
etaiuinütit  bet  engt.  Sptafbe»  (7.  aufl.,  Sip§.  1888), 
■Chrestomathie  aiiglaise.  (4.  nun.,  2  2>be.,  Sm. 
1882).  3(1«  weit«  Verbreitung  setbanfen  triefe 
SBflcber  bem  gefunden  ptoagogiidjen  Xatt.  mit  vatU 
tbem  bet  Serfaffer  bie  Mefultate  nriffenfebaft lieber 
%trc\ cbuag  praltifdj  ju  »eruierten  unb  mittels  einet 
ben  Unterriebt  erltidj  lern  ben  unb  fStbernben  arte» 
tbjobe  barju bieten  oerftebt. 

Wra#g.e»c&>  ift  ein  von  bem  Htjef  b'SScai 
bton  ©raB  bet  franjöf.  Slrtilletie  etfunbeneB  unb 
in  bet  ftanjof.  Ännee  atä  Fmdl  M/74  eingeführte* 
(&en>eb,t.  Sa«  0.  fct  6t)Iinbemetfd]lu&  unb 
t5d)liigboljenfd)lofe  mit  Spiralfeber  unb  ift  @elbft> 
fpannet,  bebingt  ba^er  nur  jroei  Sabegtiffe  (aufiet 
bem  (Siniegeii  bet  ^talrone).  §n  flonjtniltion  unb 
^anbljabuim  bat  baS  (i).  eine  gtofee  übereinfrira. 
iruing  mit  bem  beutfdben  ^njantmeBettwbt  U/Il, 
bem  jog.  ^Raufergetvebt,  bora  }eicbnet  fi*  erftere* 
mn  lettetm  burd>  bie  benete  «age  Beö  ltu*tiel)et3, 
Me  Suttiringung  eine«  Äuäwenerä,  roetqet  bie 
leere  $atronenbül(e  ooCjlänbig  befettig t.  unb  bie 
utwetnufrigete  «etUnbung  beä  SdjiöMen«  mit 
bem  Sdjlagboljen  auS.  3»  *-ö«J«9  auf  Ztefffabig-. 
leit  unb  ^euetgefdnombigfeit  bfltf  ttn  ftefa  beibe  &e-- 
webre  gleidj  fteVn-  3>i«  Ummanbtung  oer  6baff'= 
sotgemebie  jur  Knnmibung  bet  STetallpartone 
bat  gleiqfaus  nad)  bem  Sqftem  föraä  flattgefnu* 
ben.  (S.  untet6anbfeuet»«ffen.) 
«ta#W»f«,  f.  unter  © euf d| retten. 


®T«8(einett  aber  rfjinef.  Srinronnb  (ftj.  batiste 
de  Canton,  engl,  arasscloth),  j.  li hinagraS. 

©enSlilie,  f.  Antbericum. 

«r««inn,gif*,f.  äfebe. 

©taälftf,  €tabt  im  ndtbl.  fflSljnien,  norbmefi' 
lidj  nun  SCbagen,  nabe  bet  fftebf.  ©renje,  600  m 
über  bem  3)teete,  ift  biß  einet  3iejirf»l)ai(ptmann> 
ftbaft,  eine«  SeiirKgendjtä  unb  eine*  Öauptjoi!; 
amt«  unb  (ab»  11881)  mit  bet  fflorftnbt  ©laabetg 
78506.  SU  Stobt,  enbftotiDu  bet  Jii  nie  Saften  au 
a.  b.  iSgei=®.  bei  Buf djtieti taber  (Sifenba^n,  in 
einet  ber  roidjtigften  ^abritorte  ®flf)]iien9  unb 
ÜKittelpunft  bei  Spigentlöppelei  bea  6rjgebirg3; 
aufwr  mebrern  (Sa&nten  für  ffiotlroaren  ift  beton: 
ber«  bie  '^abrilation  oon  mufitalifcbtn  SBta9inftru= 
meuten  beroorau  beben. 

©tnetmäheuafcbtiten ,  f.  SRaltma Fdii neu. 

«w8Milie,f.untetSüii[beii. 

«ea«MOtMt,  f.  Slpril. 

<8taömäde  nennt  man  eine  ©nippe  bei  @ing< 
v&geigartung  6ängCT(8ylTiiL).£ie  bietet  gebirigen 
Strien  tragen  insgesamt  ein  anfprucralofeSifteib  unb 
[offen  auperlid)  inrifd)en  ben  Qtefcbledjtetn  taum 
einen  Unterfdjieb  bemerfen.  Sie  baben  o6erbalb 
gtaueB  obet  bräunlia^igraueg  ®epeber,  ttaftige, 
gefebitbete,  bie  ÜRitteljebe  an  fange  elmaB  übet» 
ttefjenbe  Mufe,  futje  mttaet,  getaben,  bunnen, 
pftiemenattigen  Sdjnabel  mit  etraaB  ftbergebogener 
6pige,  unb  finb  lebhafte  Söget,  bie  in  (Satten  unb 
(Sebüfdjen  oorjueBioevfe  Pon  3nfetten,  Ungeziefer, 
roeieben  'Beeren  unb  Samen  leben.  Unter  itjnen 
ift  in  3)eulfd)(anb  befonberä  bie  ©attengtaS' 
müde  (S.  hortensis)  atB  feinguogel  fefir  aefd)abt, 
ba  fte  einen  jtoor  nitfjt  febr  tauten,  aber  teept  ange« 
nehmen,  flötenben  ©efang  bsfifct.  ©a8  Wänndicn 
ift  obetfeitS  btaunCi^afÄgtau,  non  bet  Regle  bi# 
«.■11 7'  i:.'  ':fd)mujri8=n)eifj,unbbieaufeetn©d)ipitifir 
ppven  tir.b  emfatbig  afcwraii-  6elrt  At>n[i<r)  ift  bie 
S  Bmüde  (y.  cinetea),  aber  butdi  bie 

g...,.r.  ■  .iBe^drbungbetUntetfeiteunbbutdjbie 
loimntutie  Sinfaffung  bet  äußern  €(bnring>  unb 
€  -  rn  unterfdjieben.  Xie  äHöndjägruiS^ 
n  »tri cupilla)  ift  atigemein  unter  bem  DIa= 

nun  '^taitmondj  belannt  unb  al&  6ditger  febr 
gefdjatit.  Srie  beim  ÜDtdnnrben  f*roarje,  beim  SSiei6^ 
eben  toftbtaune  flopfplatte  Wfit  fit  teicäbt  unter; 
idjeiben.  Sie  Ulpt  fi*  leidjt  im  Sauet  galten  unb 
fingt  Otm  Söeibuaebten  biB  )um  Summet.  3b,! 
«aterlanb  etfltedt  fwb  burd)  ganj  ältitteteuTopa  WS 
ju  ben  Üanarifdje«  unfein.  3)ie  grftfjte  beutfdje 
«rt  ift  bie  SpetbetgtaBmttde  <S.  nicona), 
beten  ©efang  unangenehme  Sebnarrtöne  bjit.  Sie 
ift  oben  olioenbraun,  unten  roeiftiid),  Sdjmmgen 
trnb  Sdjroatufebern  buntetbraun,  meip  gefäumt. 

«t«*Be«e,  f.  Armeria. 

*tajS*l,  inbifcb,e6,  fotriei  wie  mbifeheS  ©ero. 
t*nm)Hf.bA 

»xmStoft,  f.ätonunbPuccUia. 

«Mfi|  (Satt  ©ottbarb),  eanbfd>aftSmalet  unb 
Siebtet,  geb.  auf  bei  $fatte  Serben  in  £iu= 
lanö  8.  (19.)  Dil  1767,  befugte  baB  S^ceum  m 
9iiga  unb  ftubiette  $a  3ena  1786—89  Ibeoloflie, 
bejebAftigle  ftd)  aber  mct)t  mit  Sitteratut  unb 
Runft  unb  trat  in  nabere  SBejiebung  ju  Seiltet, 
mit  bem  et  feit  1796  im  Sttefmeaifel  blieb  unb  für 
beffen  «Wbeinifcbe  Xbatia»  et  unter  anberm  ben 
•Äbeinfall»  lieferte.  9lad»  einem  tutjen  «ufentl)alt 
in  bei  ©eimat  lebte  ©.  feit  1796  langete  Bett  in 
bet  Sctjioaj,  reo  et  fid)  unter  bet  Leitung  oon 


304 


@rajfattobi<$  Don  Epaxal  —  ©raeffe 


Stib».  fiel  jum  Sanbföaftftmalet  auabttbete.  $iet 
gab  et  feine  «gragmentc  oon  SBanbetungen  in  bet 
©c&toeu»  (3üt.  1797)  getauft.  9tod&  einem  tutjen 
Aufenthalt  in  $ati*  1801  lebte  et  einige  3eit  bei 
feinem  greunbe  ©alte  in  ©raubünben  unb  begab 
ftd&  mit  iRe&fueS  1803  naä  Italien,  too  et  fuft  na« 
mentlid^  längere  3«it  in  Stritten  aufhielt.  Seine 
betoottagetibjten  blgemälbe  ftnb :  ^tüptingdmot^en 
tm  Xbale  ©ansSlngeto  bi  SBrolo,  bet  Äonfotbten* 
terapet  bei  ©irgentt,  bet  äBaffetfaH  oon  ©ateacci 
unter  bem  ätna,  ein  3fbpU  auä  bem  3#eottit  mit 
einet  Äüftenanftc&t  oon  Xaotmina,  ferner  jtoei  33  iU 
bet  be*  fltna,  bie  et  für  dotta  1811  matte.  Seine 
«Sicilifd&e  Weife»  gab  ttotta  mit  26  Äupfern  na* 
©.fci&en  £anb|eidjnungen  (©tuttg.  1815)  fcetau*. 
®.  ftarb  in  fflom  4.  Sug.  1814.  Sgl.  Sielemann, 
«ftart  ®.    eine  Mögt.  ©fi»e»  (9tiga  1818). 

•tftffftUotig  *•»  09*t*f ,  fütftl.  gamilie 
in  ttnaarn,  toa^rfc^etnlid)  ttoat.  UrfptungS,  blühte 
but$  Brei  ©eneratumen  (1841  audgeftotben).  5)er 
Stiftet  toat  Slnton  I.  ©.,  geb.  1694  ju  firmem), 
magte  als  Säettelftubent  feine  ©tubien,  ftieg  abet 
tafdj  ju  Ijofyen  flmtetn  unb  SBütben  empor,  mürbe 
1716  ftametatfiäfal  ju  Ofen,  1781  Idnigl.  $erfo* 
nal,  1736  Saron,  1748  $t&ftbent  bet  ungat.  $of< 
tammet,  1751  Ätonfcütet,  3Bir!l.  ©e&eimtat,  fö* 
nigl.  Doetftallmeiftet,  Obetgefpan  bed  Steogtabet 
Äomitat*  unb  ©taf.  ®t  ftatb  1. 2>ej.  1771.—  Sein 
©o&n  »nton  II.  ©.,  geb.  24.  äug.  1733,  erhielt 
1784  bie  beutfd)e  $eicb$fütftentoütbe,  toat  aujiet* 
bem  f.  f.  Äammeret,  äoftammettat,  Obetgefpan 
bet  Äomttate  SJobtog  unb  ©o&l  unb  äöitfl.  ©e* 
beimtat.  6r  ftatb  5. 3«ni  1794.  —  ©ein  ©o&n 
»nton  DDL  ©.,  geb.  12.  ©ept.  1771,  toat  Übet* 
gefpan  beä  Somitatä  Gfanäb  unb  SBitfl.  ©e&eim* 
tat.  @t  ftatb  29.  ©ept.  1841.  ©eine  ßtje  mit 
2Katia  fieopolbine  gfitftin  8fterfyto  (geft.  1864) 
mar  tinberloS  geblieben;  mit  igm  eriofefc  bie  mann* 
Uc&e  Sinie  be*  ^ürftenaefc^lecbtö.  2)a*  Majorat 
©öböaö  ift  jeftt  tönigl.  ©eftfc.  3m  ©djloffe  bafelbft 
geigte  man  nod)  lange  btei  itbene  ©ef&fee,  in  benen 
bet  Segrünber  beS  9leid)tum$  unb  bet  ©röfie  beä 
©efälecbtS,  Snton  I.  ©.,  feine  9tafcrung  im  gfran* 
jtötonert  lofter  ju  günffird^en  etbettelt  hatte. 

(Braffe,  £auptftabt  etne*  ättonbijfementö  im 
ftanj.  5>epatt.  Seealpen,  40  km  im  8B©3B.  oon 
Im^a,  13  km  t)om  ÜÖUttelmeet  unb  325  m  übet 
bemfelben  gelegen,  butefc  eine  3n>eigbaljn  na* 
(20  km)  (Sanneä  mit  bet  SßattfrSqon-.ilJttttelmeers 
balptoetbunben,  breitet  fid)  amp&it&eatralifd)  am 
©ftbab&ange  be3  2Ronts9tocaoianon  aus,  oon  bem 
au*  eine  reiche  Quelle  bie  ©tabt  unb  ibre  frönen 
gontftnen,  fotoie  bie  reidben  ©arten  bet  Umgebung, 
in  benen  Drangen  unb  Mittönen,  felbft  Halmen  im 
Steten  warfen,  mit  SBaffet  oetfte&t.  ©.  Jählt 
(1876)  9673  (al*  ©emeinbe  13087)  @.  unb  ift  tm 

fjanjen  gut  gebaut,  l)at  abet  enge,  (tumme  unb 
teile  ©trafen,  baaegen  fc^öne  $romenaben  mit 
einem  2Rarmorobefofen  unb  Ijerrlid&er  Sudftc^t. 
3)ad  ©tabt^aud  ift  bie  ehemalige  bifc^öft.  ^Refibenj, 
bie  $aro$tatfir$e  unb  jmei  gelfentrppten  bte 
frühere  ftat^ebrale.  S)ie  alte  Kapelle  ©t.-@aus 
oeut  obet  ©t.-^ilaite  ftammt  au3  bem  11.  Qa^. 
3)ie  ßapetle  eineö  bet  btei  oor^anbenen  $ofpitäler 
enthält  btei  ©emalbe  oon  Gubens.  Son  ben  mit« 
telaltetlid^eu  33efeftigungen  ftebt  nut  no^  ein  £utm. 
©.  ift  bet  ©i^  etne3  ©ctic|t3l)of3  erftet  ^nftan), 
eined  $anbel&  unb  eineö  §tieben$getic^tö,  einet 
Sljetbau*  unb  einet  ©etoerbefammer,  befibt  eine 


Sörfe,  einZ(eatet,  einftotmtntitaUSoBdge,  ein  S&At 
ned  ©eminat,  ein  3eQengefdngttid,  eine  1867  q* 
grünbete  ©efellfd^aft  bet  ftaturoiftenftbaften  unb 
bet  ©ef*id)te  unb  eine  öffentliche  iBibliotbet  m 
11000  Sdnben,  mit  febt  mettuoUen,  aus  bet  %fc 
tei  bet  Sethufdjien  unfein  ftammenben  SDQtanufftips 
ten.  Sie  Seoölfetung  tultbiett  wo^ltie^enbe 
^flangen,  wie  Drangen,  Qaämin,  9tofen,  heliotrop, 
;ubetofen  u.  f.  ro. ,  unb  Tabrijiett  berühmte  dffen« 


C 


en  unb  $atfümetien,  für  welche  ©.  nadjft  $arid 
>er  roichtigfte  Ott  in  ^tanftei^  tft;  bie  70  m 


„.  v  .........  oor&aiu 

benen  Gtabliff ementS  tonfumteten  tmäRai,  nenn 
man  bie  £>(e  abbeftittiett,  täglidj  45000  kg  Sftofen« 
bldtter  unb  16000  kg  Orangenblüten.  Sin  flehte* 
©eutfffet  treibt  jablrei^e  OlioenöU  unb  ©etreibe^ 
müßten,  getnet  toetben  Seife.  Supieute,  trodene 
Ätücbte jur  %udfu^t  bereitet  unb  5Meneit§udjt,  @er< 
betet,  Seibenfpinnetei,  Töpferei,  Aorbflemtetei, 
mistige  SRatmotbtüd^e  betrieben,  teb^af t  ift  aiufc 
bet^anbeL 

3m  Xnfana  bed  10. 3aH.  mat  @.  (mitteltat 
Grassa)  nom  ein  tleinet  Ott  im  Pacos  Anti- 
bulenßis  bed  Hönigteid^d  SButgunb,  er^ob  ftc^  abet 
bureb  blübenben  $anbel  balb  jlu  einet  bet  mfy 
tieften  ©tftbte  bet  $tooence.  Son  1244  b\*  1790 
toat  e3  93if(bofdft| ,  ben  Snnoceng  IV.  oon  Kntibeft 
^ier^er  oetlegte,  unb  fett  1570  ftauptort  einer 
eigenen  Sanboogtei.  3m  12.  unb  14. 3abrl>.  oon 
af  til.  Seeräubern,  1536  bei  ttnn&^etung  Rattö  V. 
oon  ben  Ginmo&nem  felbft  aetftött,  mürbe  ed  an 

Seinet  iettigen  ©teile  miebet  aufgebaut,  fiel  1589  in 
>ie  öftnbe  bet  Siauiften  unb  bed  ^etjogd  oon  Sa: 
ootjen,  befreite  fiep  abet  1593  miebet.  3m  3. 1707 
belagette  ed  $tin>  ©ugen  unb  bet  $et}og  oon 
©aoopen  oeraeblim. 

i&taeffe  (3ob.  ©eotg  £|eobot),  auSgejeidinettr 
^Bibliograph  unb  Sittetat^iftotifet,  geb.  31. 3an. 
1814  ju  ©timma,  erhielt  feine  ©ilbuna  auf  bet 
bottigen  gürftenfc^ule,  an  toeteber  fein  »atet,  3^ 
^ann  ©ottlob  ©.  (geft.  1827)/  $tofeffot  toat,  unb 
toibmete  ftc^  feit  1832  tnfieipup  unter  ^ermann  bem 
©tubium  ber  Ätiologie,    hierauf  manbte  er  fu| 
nac^  Sterben,  too  et  einige  3al>re  fp&tet  Äo&a« 
botatot  an  bet  Ateu^fc^ule,  baneben  1843  $rtoat- 
bibliot^efar  bed  Äönig^  ^riebria)  Sluguft  II.  tourbe. 
Slacbbem  et  1848  als  3nfpe!tot  bed  äftünjlabinett* 
in  ©taatöbienfte  übergetreten,  erfolgte  1852  feine 
Ernennung  jum  3)ire!tor  bet  $orjellan*  unb  ©efdß< 
fammluna,  worauf  i^m  1864  aueb  no^  baä  Amt 
eined  feiten  S)itettotd  he»  ©rünen  ©emolbed  über« 
tragen  unb  et  1871  jum  erften  unb  alleinigen  5fc 
rettot  be&felben  etnannt  toatb.  3m  3. 1878  toat 
ihm  au$  no(b  bie  2)irettion  bet  tönigl.  3^ünj- 
fammlung  übertragen,    ©einen  Ruf  als  Sitterar: 
biftoritet  unb  Bibliograph  begrünbete  ©.  burdj 
fein  «£ebrbud&  einet  allgemeinen  ßitter&rgef $id)te», 
oon  meinem  bet  etfte  Sanb  bie  Alte  SBelt  (2  Xlc ., 
S)te8b.  u.  2$%.  1837—38),  bet  gtoeite  (3  Sie.,  1839 
—43)  bas  äfttttelaltet,  bet  btitte  (3  Sie.,  1862—58) 
bie  neue  3eit,  ein  otettet  (1859)  bie  Gegiftet  }u 
f amtlichen  Abteilungen  umfajjt.  öine  füttere  S3ear^ 
beitung  bemfelben  ©toffd  gab  ©.  im  «£>anbbu$  ber 
allgemeinen  Sitteraturgefc^i^te»  (4®be./  $re3b» 
1844—50),  meinem  fta>  ein  «Seitfaben  bet  allge* 
meinen  Sittetatutaefc^i^te»  (3Ragbeb.  u.  £p|.  1854; 
3.  Slufl.  1860)  anfd^lo^.    ©.d  jmeited  $aupttoert 
ift  bet  «Tresor  de  livres  rares  et  pr^cieux»  (7  ^be., 
3)te^b.  1858—69).    Äleinete  bibliogr.  Sttbetten 
ftnb  bie  «BibliothecÄ  magica»  (£pj.  1843)  unb  bie 


©taffevleren  —  @tafemamt 


806 


«Bibliothec*  psychologica»  (8pj.  1846).  Slufrer 
ber  ßberfefeung  bet  «Gesta  Roxnanorum»  (2  ©be., 
2)re3b.  1842)  unb  ber  feitifdjen  Äu&gabe  ber  «Le- 
gend» aurea»  be3  jjacobu*  a  ©oraaine  (S)re*b. 
1846)  geboren  bem  ©ebiet  ber  Sagenhafte  an  bie 
llnterfud&ungen  über  «3>ie  Sage  oom  ßmigen  3u* 
ben»  ($)re*b.  1844)  unb  «S)te  Sage  vom  DUttet 
2anbdufer»  (2>re*b.  1846;  2.  SCufL- 1860),  ferarie  bie 
«Seiträge  jur  Sitteratur  unb  Sage  be&2Jhttelalter*» 
(SreSb.  1850).  S)ief  en  reihten  n$  an  ber  «Sägern 
fcfcfr  be*  Äömgreicfc*  Saufen»  (2>reäb.  1864—56; 
2.  »ufl.,  2©be.,  1874),  bie  in  ©emeinfd&aft  mit 
Ä&björnTen  oeranftaltete  3Rdrd&enfammtung  «Sftorb 
unb  Süb»  (3>re3b.  1858),  fem  «Sagenbucb  bei 
»reufr.  Staat*»  (2  ©be..  ©iogau  1868—69),  «&eufc 
f<be  tarnen«,  ©ef<blecbt&*  unb  SBappenfagen» 
(Sreäb.  1876),  «©lerftubten»  (S)re*b.  1872),  «34* 
gerbreoier»  (3)re3b.  1867;  2.  ftufL,  SBBien  1869), 
«ftogcr&örntein»  (SreSb.  1861),  «fcubertuSbrüber» 
(Sien  1875)  unb  «2e*  beutf  eben  Sanbmamta  $rab 
Uta»  (2)re*b.  1858).  »ufcerbem  ueröfientii<&te  9. 
ein  «panbbuo}  ber  alten  9tumi*matii»  (8m.  1852 
—66),  «©eitrftge  §ur  ©efebieftte  ber  ©efdfcbubnerei, 

ätoneuanfabritotton  n.f . w.» ($re*b.  1863),  «Guide 
e  ramateur  deporcelaines  et  depoteries»  (2)re*b. 
1864;  6. »ufL  1881),  «Guide  de  l'amateur  d'obiets 
rares»  (5>re$b.  1872;  2.  Stuft.  1877),  «»efdfrreibe* 
ber  Aatalog  beä  ©rfinen  ©ewölbefc»  (S)re3b.  1872; 
4.&ufL  1881;  fr}.  1872;  engl  1874),  «»eföreu 
benber  ftatalog  ber  fömaL  $orjellanfaramlung» 
(»reäb.  1874).  «Orbis  latinus»  JS)re*b.  1861), 
«Sadjf  en*  Surften  au*  bem  ßaufe  Stettin»  (2>ee*b. 
1875),  «Unfere  ©or«  unb  Xaufnamen»  (S)re*b. 
1875).  3m  3.  1880  publizierte  er  für  ben  Sit 
ieranfd&en  Serein  *u  Stuttgart  jwei  Iat  gabel* 
wette  bei  9Rittela(ter*,  ba*  «Speculum  sapien- 
tiae»  bei  GpriHu*  unb  ben  «Dialoges  crea- 
turarum»  be*  Utitofau*  ^ergomenu*.  Seit  1878 
veröffentlicht  er  eine  « 3eitf eprift  für  äWufeotoaie». 
Siegen  einer  Slugenfranf&eit  legte  ®.  1882  feine 
Ämter  nieber. 

•raftoieteit  (fa.),  ben  Sfcfiaut  o&ne  ©ibration 
berjjunae,  al*  ©aumen*  ober  äefcUaut fpretjen. 

®*aj»pff  (3o&*.),  SdjriftfteUer  auf  bem  ©e* 
biete  ber  ^botograpbie,  geo.  7.  San.  1886  in 
®ri«en,  wibmete  fic^  anfangs  ber  äRalerei,  fpftter 
ber  jwotoarapbie.  6ier  beföäf  tiate  $n  namentlich 
bie  Sequit  ber  SRegatio*  unb  ^ofitioretoucbe,  über 
mel$e  er  eine  gröbere  §abl  telrcreidjjer  Slbbanblungen 
in  ben  «^^otograpbtfcpen  Mitteilungen»  (3a&rg. 
1865— 72V  »eröffentlicbte,  bie  auf  bie  <Sntwtdelung 
gebauter  Xecbnil  groben  Ginflujj  ausübten.  Seine 
Grfa^rungen  ftnb  sufammengefafet  in  bem  ©uebe 
«SKe  ftetoudje  oon  $ljotograp&ten»  (©erl.  1868: 
4.  Sufi.,  bearbeitet  von  fcartmamt,  1877).  ©.  ftarb 
11.  $e*.  1871  in  ©erfin. 

•**ffi  (Angela),  fpan.  Sc&riftfienerin,  geb. 
3.  April  1826  }u  Grema  in  Stalten ,  ftammt  oon 
itaL  ffltern,  bie  aber  batb  na<b  Barcelona  über« 
flebelteiu  2Jlit  15  3a(ren  febrieb  fte  bad  Srama 
«Grünen  y  espiacion»,  welcpeS  in  ^Barcelona  |ur 
Hitfffi^rung  tarn,  unb  bem  balb  eine  9tei(e  Storni 
bien  folgte,  wie  «Amor  y  orgullo»,  «Los  Ultimos 
dias  de  nn  reinado»  u.  f.  m.  3pre  ^auptftärte 
liegt  iebo^  auf  bem  (Miete  bed  stomand  unb  ber 
Kooeue.  Sefonberd  beliebt  ftnb  «Biquez  as  del 
sJma»,  «La  gota  de  agua»,  «Los  que  no  siembran, 
no  cojeni,  «El  capitaide  la  virtud»  unb  «Marina. 
Narracion  hißtonca»  (SRabr.  1877). 

e©nöttfaH<m«»8«ji!on.  18.  ÄufU  Till. 


•wffl  (Vnton),  SUbbauer,  geb.  in  Sien  1765, 
mar  ein  Schüler  ber  bortigen  Jltabcmie  unb  be4 
^offtatuariud  3.  ÜB.  Seger,  unter  bejfen  fieituna 
er  an  ben  aßarmorftatuen,  mebbe  ben  tatferl.  $arc 
$u  Sc^önbrunn  ju  fcfentüaen  beftimmt  waren,  ar« 
leitete,  ör  gelangte  bann  att  SVtobeQmeifter  an 
bie  taif etliche  ^ßorieQanfabril,  für  mehfc  feine 
X^dtigreit  t)on  Remter  äkbeutung  werben  follte. 
(6.  fertigte  gabUofe  SDtobeDe  ju  ben  für  bie  wiener 
$robuttion  fo  c^araftenftifeben  gam  meifen  Sid« 
ntit9,  roelcbe  er  tn  ben  eteganteften  formen  btfyan* 
belte.  Sefonberd  berühmt  ift  bie  Gruppe  be4 
$artöurteiä,  bie  @ra|ien  u.  f.  m.  Sie  SUabemte 
ernannte  ben  Äünftler  ju  tbrem  3RitgHebe.  3m  % 
1792  fanb  er  ®eleaen^eit,  Stalten  ju  befueben,  me 
bie  Sanooafdben  SPceiftermerle  ibn  tu  feiner  anrifv 

Srenben  9)t<9tung  beftdrtten.  fßm  ben  nieten  9R* 
Uen  aue  ber  fo(genben  Seit  beftftt  ba*  Cfter« 
rei^tf  d>e  JRuf eum  für  itunft  unb  ^nbuftrie  in  ffiien 
einen  reiben  Vorrat,  barunter  bte  febdnen  ttebub 
tionenberäliobiben;  auA^anooa  bat  er  porträtiert 
Storjügiicb  ftnb  ferner  feine  ebe(  antif  aebaltenen 
C&farenbüften  Äatfer  3ofepftt  II.  (Kufeum), 
grani'  n.,  be*  örjberjogS  ftarL  Seit  1794  leitete 
er  ba3  S)ire!torat  ber  miener  Uabemie  unb  ftarb 
81.  $e|.  1807  in  ÜBien.  (8.9  6^öpfungen  rejrd* 
fentieren  ben  fibergang  beS  gierli^ßen  Stil»  £ub* 
migd  XVI.  }um  nornebmen  (Smpire,  unb  (oben 
bureb  feine  ©efebmadteritbtung  fomie  bureb  te4« 
nifebe  SBeifterfcbqf  t  bebeutenben  ®ert. 

Sein  »ruber  3of  epb  <&.,  geb.  in  ffiien  1768, 
mar  gleichfalls  Schüler  ber  Sttabemie  bafelbfi,  ar« 
bettete  bann  aber  in  2Barf<bau,  non  mo  er  1799 
als  $rofeffor  an  bie  Sllabemte  na$  Bresben  be« 
rufen  mürbe.  Spdter  übernahm  er  bie  Seitung 
ber  Äunftpenftondre  be»  f&cbf .  oofd  in  SRom,  lehrte 
aber  1821  na$  2)reSben  jurüd,  wo  er  7.  3an. 
1838  ftarb.  Sr  ift  ein  aeiftreieber  $ortr&tifL  beffen 
iBilbmff e  oon  großer  Katurwabrbeit  unb  Sattbett 
bed  Sortragd  jeuaen.  @in  Sortrdt  feine«  Stoiber*, 
be»  9i(bbauer»  ®.,  beftftt  bie  Xtabemie  in  SBten, 
ba*  ber  $ürftin  Mouline  äßettemieb,  fpdtern  6er> 
SOgin  oon  Württemberg,  gematt  1790,  Surft  SERet» 
temieb  in  äBien,  anbete,  namentlicb  fc^öne  iamciu 
bilbniffe,  ftnb  in  3)re»ben. 

Staffieren  (iat.),  um  fi$  greifen,  ftcb  oerbreiten 
(von  (Spibemien);  baoon  Oraf fation. 

tovtbmaun  (^ermann  ©üntber),  9)tatbematifer 
unb  Drtentalift,  geb.  15.  äprill809  |u  Stettin, 
ftubierte  1827—80  in  SBerün  Geologie  unb  f  bilo* 
togie.  fpäter  2Jlat^entari!.  (Sr  würbe  1834  ßeprer 
ber  aWatbematit  an  ber  berliner  ©ewerbefcbule,  1836 
an  ber  Dttof cbule  ju  Stettin  unb  1852  am  ®vrtu 
naftum  bafelbft  @r  ftarb  26.  Sept.  1877  in  Stet« 
tiiu  Seine  ^auptwerte  ftnb:  «SHe  SSiffenfd^aft  ber 
ertenfioen  ©rftfie  ober  bie  Slu^bebnungd(e(re»  (Spj. 
1844;  2. Slufl.,  93erl.  1862),  «Se^rbucbber Srüb« 
meti!»  (2»be„  »erl.  1861— 66),  «fflörterbu* 
3um  9iig^eba»  (ßpj.  1875).  «9lig»Seba,  überfe|t 
unb  mit  Snmerlunaen  verfemen»  (2  ©be.,  Sm. 
1876—77).  JBal.  Siegel,  «^ermann  @.,  fein  2* 
ben  unb  feine  äBerfe»  (£p|.  1878). 

©raftwann  (Stöbert),  aRatbematiter-unb  $bi(* 
fop(,  ©ruber  be»  oorigen.  geb.  8. 9Rdr}  1815  in 
Stettin,  ftubierte  Sbeotogte,  $bi(ofopbie,  SRatbe« 
matil  unb  Staturoiffenfcbaften,  war  1841  unb  1843 
fie&rer  unb  ift  feitbem  SHebacteur  ber  «Stettiner  &u 
tung»unb  ber  «$ommerf  eben  3eitung».  Unterfeinen 
2Ber!en  ftnb  ^erporju^eben:  «S)ie  äBeltwiffenfd^aft 

20 


306 


(SraS&angtyal  —  0rattatnts 


ober  $tofü»  (Bb.  1-2,  Stettin  1862-78).  «S)ie 
ftormenfebre  ober  äRatbematit»  (Stettin  1872),  «$te 
fcben8le&re  aber  bie  Siologie»  (9b.  1,  Stettin 
1872),  «3>te  ffiiffenf<baft*lefcre  ober  tylplofapbie» 
(4  Sbe.,  Stettin  1875—76),  tfca*  ©eltleben  aber 
bie  Sktnrfnrftt»  (Stettin  1881),  «S)o*  (Bebftnbe  bei 
»ffiend»  (Sb.  8  unb  4,  Stettin  1882-88). 

^rcaftoonatMl,  ein  von  berSmmerftb.) 
bnr$floff  ene*  3&bat  in  Dberbagern. 

•tut  unb  •ftttogen  (arqiteftonifö),  f.  unter 
•emblbe. 

•röter  (Sriebr.  $aoib),  ein  um  bie  norMMe 
Utertum*tunbe  oerbienter  ftortöer,  gefr.  22.  »prii 
1768  in  ber  bamatigen  «etdtfftabt  ©ArodWf  <fc£aü, 
war  feit  1788  am  Qynmafium  feiner  Uktterftabt  an» 
«efteOt  unb  nmrbe  1818  Äettor  be*  •ornnamimS  in 
Ulm  nnb  fpAter  jugleiA  qttbaaogar*  bei  aelefcrten 
6*ulen  be*  fconauheif  e*.  9(afibem  er  fty  1827 
totte  in  fflubefitanb  uerfefcen  lajfoi,  ftarb  er  %u 
fefcornberf  tot  Württemberg  2.  Aug.  1880.  8«* 
£eraii*gabe  feiner  «Sorbit*«  Sternen»  (£p».  1788) 
würbe  er  oor§ua*weife  bur<b  SAlbjer  uerantafci, 
ber  in  feiner  «Sllgeineinen  norbifdjen  Qetoicbte» 
iber  narbige  Sttvtbologie  nnb  Subttunft  meffadfr 
irrige  ftnfu&ten  bargelegt  fcatte.  2>ee  allgemeine 
Seifall,  mit  mefcfcem  man  biefe  SArift  aufnafem, 
neranlafcte  ibn,  mit  <L  0.  Sötffe  em  allgemeine* 
litterarif  <fte*  ffiagaim  für  bie  beutftbe  nnb  nerbtf cfc 
Soweit  ju  bearünben,  ba*  juerft  unter  bem  Ükl 
«Sragur»  (8  %  Sp).  1791— 94)  erf<bien,  nnb  ba* 
er  bann  mit  6&tfein  unter  bem  tttel  «Sraga  unb 
fcermobe»  (4  Sbe.,  2p§.  1798—1802;  nebft  4UU 
gemeine*  Stepertorram»  von  fcernae,  2p§.  1804)  fort» 
fette.  3m  3- 1812  begann  er  bie  ftltertum*jeituug 
«Obina  unb  Xeutona»  (Sb.  1,  Sre*l.),  an  beren 
Sude  bann  bie  3eitf(ferift  «Sbunna  unb  $ermobe» 
(4  Sbe.,  Sre*l.  1812—16)  trat.  Unter  feinen 
übrigen  Schriften  ftnb  ju  erw&fenen  bie  flberfefeung 
oon  Su^m*  «<8kfd)i<bte  ber  uorbtföen  ftabehett» 
(Spj. 1804)  nnb  «Serftreute  Slatter»  (2  Sbe.  .Ulm 
1822—24).  Skr  «Sriefwedrfe!  jwtfdjen  gatob 
Qrimm  nnb  0.»  nmrbe  (fcetlbronn  1877)  von 
$.  j&iWfrer  herausgegeben. 

OratU  (lat.),  6unft,  9nabe,  Anmut,  Dan!: 
6.  gratiam  parit,  ©unft  ergeugt  ®unft,  fouiel 
wie:  (Eine  Siebe  ift  ber  anoern  wert;  ex  mera 
gratia,  an*  btofter  ®nabe;  ex  opeciali  gra- 
tia. au*  befonberer  Gtnobe. 

•r*tt*t  (neulat),  «rfenntlk&feit,  Xrinfgelb. 

•ratiatt*p»li*,  alter  9tame  oon  ©renoble. 

•rattanu* ,  r  Am.  Jtaif er,  geboren  a(3  ber  altefte 
So&n  be*  rftm.  ftelbberrn  (fpfttern  Jtaifer*)  Säten* 
thtian  (I.)  18.  fiptil  (ober  20.  9tai)  859  n.  €br. 
in  Sirmium,  erhielt  f eine  örjic&ung  von  bem  S)i<j^ 
ter  Kufoniuft.  8on  feinem  864  mit  bem  $urp«r 
gef (f)ntü(tten  8ater  am  24.  fing.  867  ju  Ämten» 
tum  Hugufhi*  ernannt ,  mu^te  ®.  bie  Regierung 
felbft  antreten,  alft  fein  Sater  17. 9loo.  875  plöfcltdj 
in  ^annonien  ftarb.  Unmittelbar  beberrt^te  er 
nur  bie  meftl.  ^rotrinjen  Britannien.  (Sallien  unb 
Spanien;  fein  deiner  Sttefbruber  valentiman  IL 
(Aber  ben  fe.  aber  eine  Art  von  Suprematie  aui» 
Abte)  erbielt  bie  iOpr.  unb  bie  italiftben  Sauber, 
tßerfihtlto  ein  frommer  (Ebrift,  gab  (9.  fofort  bie 
Rüge,  tolerante  ftird)enpouti!  auf,  bie  fein  Sater 
befolgt  fctte.  3)ie  Shiffaffung  ber  ßomourtaner 
nmrbe  für  ta$olifd)  ertl&rt,  jundcbpt  ben  Slrianern 
nnb  $onattften  ber  ftrieg  ertlftrt,  bie  Slrianer  na* 
mentli^  i«  Stalten  aller  Äirdjen  beraubt.    2)er 


Xnttrud^  bei  Mmeren  ItrlegS  iMif^cn  ben  Ofc 
rMnem  nnb  ben  buröbie Hunnen nam ber ^omiit; 
balbiitfel  gebrdngten  ©eftgoten  oeranlafrte  @v  feit 
877  feinem  O^ehn  SalenA.  ben  Äaifer  bcS  Ojtat*, 

iwm^e  |klf« trup^en  |u  W^e^  5He5Uta(trorte 
bei  «brianopel  oermo<bte  •.  jebo6  ni^t  tu  nertte 
bern.   S<bon  mit  feiner  &rajit»a$t  auf  bem  9ur^ 
We  na<b  tbragien  begriffen .  mibe  er  bnnb  ben      I 
Iln6bru4  eütrt  Ibriegö  mit  ben  Wamannen  aufge»      I 
galten.    tUlerbin^  gewann  9.  im  9tat  378  bte      I 
robe  &Ma4t  bei  Xnentaria  (feftt  $orfetrg  an  ber 
jtl)  unb  brang  tief  inoenS^^oa^malbein.  ttfer» 
A^tig  auf  biefen  Sieg  wagte  «ber  ttaleu*  mr  bei 
Inhtnft  bH  Seffen  ben  Jtampf  bei  Xbckmtpd 

B.  378)  mit  ben  Goten,  in  veUtent  er  eine 
re  «iebcrUgc  erlitt  unb  feCbft  ben  Zob  fanb. 
ß  alleiniger  $err  beÄ  wütä,  ernannte $• 
ben  X^eoboTtuft  |um  Xaifer  be*  Ofmd  (18.  San. 
879)  unb  unterftüfcte  benf eCben  imedmftiig  bei  ber 
durütfbtftngung  ber  Soten.  3m  %  382  legte  8. 
Me  Stellung  als  rftm.  ^ontifa  9aunmti8  nMer, 
mel^e  bie  *riftl  jtaifer  feit  ftonjtantut  b.  Sr.  no^ 
immer  beibehalten  batten.  Sei  ben  Xcianern  wie 
bei  ben  Reiben  alekp  unpopulär,  würbe  er  enbfUft 
auA  bei  ben  Ortfeebofen  mit  9ti|be^agen  anrieben, 
weil  er  bie  neue  atcctifcbe  Sehe  ber  ^ri«cilfiairi*ttn 
nicbt  nerfolgte.  ^auqbicSlmeenerfitimmtmttr, 
weil©,  al*  eifriger  3ftge«  bie  neu  in  feine  Sienfte 
aetretenen  fUanen  Abermft^ig  beDociugte,  fo  g^ 
ning  e*  einem  fpan.  Offtter,  Giemen*  $fw&m& 
SRcgrimu«,  im  Sommer  888  suerft  bkSagionen  in 
Britannien  |nm  Abfall »  bestimmen  mto  nun  aß 
Uf urnator  tufjutreten.  %xmn  mm  er  na$  •aQten 
binüoer,  gewann  ^eer  nnb  fiolt  bis  jur  Seine. 
Sei  $ari»  gingen  •.'  (e|te  Gruppen  |u  aRa^mufi 
über.  3)er  Hatfer  fluttete  na<b  Smm,  würbe  bin 
aber  25.  Ana.  883  in  bem  tatferL  Sqlofie  bimb 
ben  i^m  nacbiagenben  Meitergeneral  XnbnKgat^aS 
bei  %ti&  niebergebauen. 

•ratiatt**,  (degentaifer  beS  ^onortud,  war 
ber  zweite  ber  beiben  Ufurnatoren,  bie  in  ber  Hot* 
teit  be*  $abre*  406  n.  Qr.  nacbehtartber  in  ben 
brit  Segtonen  erbeben  unb  batb  wieber  geftör|t 
würben.  0.  (atte  nur  nier  ÜRonate  ben  $nnur 
getragen,  ©lüctlidjer  war  nadtf>er  ein  britter  Ufur« 
pator#  9tomen*  Honftanttn. 

•eatUiwwi,  ber  Sammler  be*  feg.  Deere- 
tnm  Gratiani,  oon  (Seburt  Italiener,  war  Sa* 
tnaümlenfermöiwb  be*  itlofter*  Saiu^mce  in  So« 
logna.  SeineSebeutungberu^bartn^oa^mAbrenb 
vor  ibm  ba*  tanmtifcbe  Sie^t  nur  at*  SeftaiMeil 
ber  S^eologie  Unterri<9t*gegenftanb  bilbete,  er  ba** 
felbe  )um  Stange  einer  eigenen  4rt*cipltn  erbob,  nnb 
f  o  Segrünber  ber  tanonifnkben  Sijf  enf 4af  t  würbe, 
ttr  fcbrieb  um  1145  einen  Arunbrip,  in  weUk»  er 
canones  au*  frübemtircbenre^tfixtKitStnnmbmtfen 

Sftemattf 4  sufamntenftettte  unb  bnr6  hitje  eigene 
u*fübrungen  (dkta  Oratiani)  miteinanoer  «er« 
banb.  H)a*  umfangreube  SBerf  teilte  er  in  brei 
Äbfcbnitte  (partes^  oon  benen  ber  erfle,  fp6ter  in 
101  distinctionet  fieteiU ,  bie  (Jmlcttnng  unb  bte 
Sebre  oon  ben  fmblu^en  Verf onen  unb  Ämtern  gibt. 
$kx  iweite  Xeil  befbefrt  an*  36  fte<bt*faflen  (eansne), 
bie  fub  ^mptfo^li*  auf  bie  tm^li<be  Okrufttabar* 
teit  baie^en,  nnb  an  wel$e  anfnmenb  ber  Set» 

Eiffer  fragen  (quaeotiones)  aufwirft,  bie  bann  wie* 
er  in  canones  beantwortet  werben.  $o<fc  bitbet 
eausa  XXXIII.  quaestio  3  eine  eigene  Hbbanblnng 
über  bie  Su^e  (de  poenitentia),  webfte  fpAtec  in 


Oratias  —  Station  (^enry) 


307 


V  distinetionen  geteilt  iß.  Ser  britte  Zeit,  fnater 
in  6  distinctioaej  jerfafleub,  tft  mefentfio)  liturgt* 
|*en$n)aas.  »er  »tri  kB 8an|en  iß  «Coneor- 
danlia  dierardaatium  ranonnm»,  weil  ber  ftafoffer 
buÄbfabt  &oüt,  bie  StberferftäV  ber  lnnemfo)en 
tkßimmungen  in  frnnome  ja  bringen;  fpftter  iß 
bo*  Bert  Decrefeun  genannt  würben. 

6o)ou  burö)  einen  6<fe&Ier  Qkartan*,  tßaacapa« 
ha,  ßnb  etgänjenbe  eanonos  eingefügt  warben, 
MeMin  fa&teccr  fett  bift  auf  bie&üW  oon  166 
«erneut  wen  tmb  Paten*  genannt  würben.  Ofe 
fJeiA  ktf  ffiert  memot*  feiten*  ber  $Apße  mit  ge» 

(uftem  6|ata&er  beOeoet  worben  iß,  fe  iß  e* 

oo*  ifcnen  benubt  tnib  oon  ber  6<fafe  aufrauhe 

aeleat  morben,  sab  fct  fo  aneb  eine»  tieigefenben 

fcnftul  auf  bte  $mjl*  ausgeübt,  ber  erfi  feit  9e> 

ginn  ber  of  feieHen  SetretaJeafamwtuugen  gef e)mfe 

lert  würbe.   3e}t  bat  ef  m 

bentnna.    Sie  getiefte  unb  Augleid)  erfte  tritifc&e 

na  erßensctl 

it  1 
Am 

feinea  6ö)akru  gegebene  ©ejetaVmng  ifr 


mache.   3ep  bat  ef  aar  re(^M»htKtf^e  3te 
na.    Sie  neuefa iwA  jagtet^  ei ~    ' 
Saßgabe  iß  oon  $nebbeta  na  erßen  2ctl  fetne8 
«Corpus  juris  canonici»  ffim.  1879)  befo 
bea.  (fcatiaa,  heften  Sefcrerßeüung  baeö) 


ffctfor  behaftet  wirb,  bot  baft  Sofa?  1161  utyt 
awbrerjebt  8gL  6$a|fcr,  ««kfao)te  ber  Ouel* 
lea  aab  örteratur  bei  tanonifefcett  Sc$tS»  (SBo.  1, 
1875). 

t,  bo*  Saalgebet,  welket  noö)  £34 
sab  nor  beat  6oVafengefcen  ia  aden  Alftßem  ge* 
teo4eaanrb#beaanatooabeatSafaag:  6.  aganras 
JDao  ((aßt utä  Sott  bauten), 

aeaatataa  tat  ftoutnrabie  reo)*** 
anbrige  ©eoünßigimg,  wdo)e  ber #temeiafö)a&iier 
emember  JbnlttrdalÄttbieer  fetfuteit  werben  taften. 
<6.!lnfe<btuug.) 

aua  QfrotteSgnabe,  •ottetgnabetraut  in 
S)catf 4faab  aab  &4wcbea  befoaatea  $ßangt  eine 
gar  gomaie  oee  cxrepQOJarnteen  geporenee  jpuan* 

Kräuter,  meift  in 
uerita  unb  Saftra* 
ktte*gnabe,G.ott- 

ctBOüs  Xu  (Sargier*,  Urmenntannatraut), 
mefcbe  ia  faß  aanj  (Sureoaln  9rftben,  im  uaffen 
ttfertidl  aoa  mftfen.  oaf  fampfaen  Zrtf ten  mMft, 
aat  einen  langen,  nieoVaaea,  Mtaamaqigea,  atefc 
(aAamwdgtea,  geglimrtea  nab  befdwpteattars 
ictßod,  oaa  bem  ottfßei^eabe,  otertaatige,  ftßige, 
ant  jppyaeif«  gege  Hßi  abigi  n ,  laafettfteaugea#  ge» 
Jagten  «dttern  bef ebte  6tenge(  eaaWiagen,  welche 
In  fof  ollen  SlottaaiMa  dajeiaßebeabe,  geßkite 
Btttca  tiagea.  Stiefelbea  aeßelea  aat  einem  ffiaf 
MflttnriQfn  iteid),  einer  rö^noea  Slttmeatrane  mit 
oi^en  gdaer/  fdn  fä>aa«ymrio>etter  SlbtpK  aab 
oaftgebrcüttcatf  aaojMA  aeerlrapiaem/  jweififflji» 
geai,  weifaiu  (Saaiae.  SHeSnimt  $  eine  ^weitiap« 


piae ,  oietfamige  ItanfeL  Sie  QHtttcSgaabe  ift  eine 
ajefd^rfkbe,  beaßttt>naigieKabe  aab  breAenerre* 
oaabe  Wft«  aab  «nneiaflan^  3a  ber  ftebi^ia 
meabet^mon  Maß  bte  IMfttter  (Herta  Gratiolae) 
an«  IWotfrungon  betfelbea  aNcben  ia  fo)wa<Jben 
<toentnaetHo>,  in  gmera  aater  Maßiere  getankt 
aegebea,  aab  iwor  bei  Störungen  berMteaßraotioa, 
(teorr^bea,  wdßcat  gbtb,  JBtafferfuAt.  9Mr* 
aKra,atamf(^er9i4)t  m  atote  Soben  (bef onber* 
te  >BwyO  tonnen  fefr  beoennie^Siifaile,  leftige 
wBI|  SoraieaMkabaag  n»  f.  a>.  oeraatafien.  SM 
gafMngeaftergipaagea  baro)  Ö.  iß  weiter  niebtö  ja 
4aa,  o(8  bie  aa  aab  für  ßo)  twr^anbene  Steigung 


}am  Grbredlen  bunft  Zrinfen  oon  warmem  SSaffer 
moalid^ß  ju  befbebern. 

«rotiolet  (Soutö  $tecre).  fraai.  SatoforfoVr, 

'>.  S.  3uti  1815  ju  eaintes^on.  Scpart.  Oironbe, 
i  )krte5»cbijtn  uab  warbe  $rajMtrator  am  9tu$ 
|eum  Hi  ^arid,  186Ä  9e«feffor  ber  Snatomie  unb 
P^Moftie  aa  ber  Sorboane.  Cr  ßarb  16.  gebr. 
1865.  9.  f4«eb:  «Memoire  mr  leo  pl»  cejr6- 
braux  de  rbonune  ei  des  primalest  (1854)  unb 
«Recherehes  snr  le  svsteme  vascaYaire»  (1862). 

•tariaün,  (\oHiA.  tintnjfamrtbautx,  ttod) 
wenig  erforfa)ter  fJeftanbtetf  von  Gratiala  offici- 
nalis  JU,  walrfoVMia)  ein  ©hifofib. 

Oratla  1jbt)t  umfonßtf  unenteeür«^;  batwn 
Sratiß  (©ratuift),  einer  ber  etwa*  (naatentliä) 
Unterrwbt  unb  Koft)  o|ne  9eyi(fang  er(ftft. 

^ratiud  9altöcn^  (richtiger  GrattiuS,  e^ne 
ben  Seinamen  JoliScuä,  b.  |.  «u&  gaf  erii,  ba  biefer 
mit  Unrea>t  aud  einem  Serfe  feine«  Se^raebt^tS 
gefolgert  wirb)  fgrieb  jar  Seit  beft  »ugMftud  in 
trodener  unb  fo^werf ftQtger  Sorßeltang  em  btbot« 
üfö>§  «ebkftt  aber  bie  Saab  (•Cynegetkan),  bod 
aröfttenteüf  erbalUn  iß.  Saolelbe  $  namentii^ 
beran6gegeben  in  ber  «Pootae  feuini  minores»  von 
wmann,  SBernSborf  unbSfttren^  fowiemit  am 
bern  Keinem  rönu  $oeßen  non  ßannt  (im,  1838). 

•ratrn  (Kugnße  ^ofep^  &U^me),  Ufa  franj. 
Zbeolog,  geb.  SO.  Släri  1806  jm  StOe,  uribmete 
faaddm  pob|teibmfö>en  6tabten,  trat  aber 
er  in  ben  getßticben  Stonb  ein,  würbe  1861 
.  lerahnlar  bed  Srföef*  oon  Orldan«,  1863  $ro^ 
fefor  ber  Storoi  in  ber  Sorbonne  unb  1867  3R& 
alteb  ber  Xtabenrie.  6emen  gelehrten  Auf  begrün- 
dete er  bttre)  bie  6o>riften:  «Cours  de  Philosophie» 
(7.9nft.  1864),  «Philosophie  duCredo»  (1863— 65) 
anb  «Kommentar  ium  (^oangeünm  beS  tJlattbäu*» 

2)63—65).  3»  ber  6o>rtft  «La  morale  et  la  loi 
rbistoire»  Q  »be. ,  2.  «afl.  1871)  feierte  er  bie 
j^nsftßfo}e9mohitiau  ofc  bie  wahre  Üiebergebnrt 
ber  menf4U4en  ©cfeüfcbaft.  Sa»8atilamt4e  Sttm* 
}il  betimpfte  er  in  fo>arf cn  €kbriften,  unterwarf  ßd) 
aber  25.  9oo.  1871  ben  ©eftyöflen  unb  ßarb 
.  aeor.  loTz  pi  sKontreni; 

•ftttfta  (benrn),  beräumter  irif^er  SRebner, 
geb.  8.  Sau  1746  |a  ShiWrn,  ßubierte  in  ^itbün 
anb  Sonoon  bie  9teo)te  aab  wnxoe  1775  in*  iriftbe 
^arfament  gewd|ft  (Sr  ßanb  bafb  an  ber  €pibe 
ber  Oppoßtion,  ber  ee  1782  gelang,  bte  SBiber* 
rnfnag  ber  Xtte  aoa  1721^  wel^e  3rfanb  von  ber 
engl  ^egififatioe  abtytngtg  m<ttbte,  ja  enoirten. 
ffieniger  gfuoütö^  war  er  mit  ber  Qmancrpalien 
ber  Aatbouteu,  bte  er,  obwobl  felbß  proteftantifö, 
energifo>  beffirwortete«  Mao)  XuSbruA  ber  dies 
befiten  oon  1798  |Og  ßö>  9.  oon  ber  CffentCio^feit 
nirfio!,  au«  ber  er  nur  teroortrat,  um  1800  bte 
Union  mit  gngfaab  ju  befdmpfen.  ^m  3. 1805 
warb  er  für  ben  jjkden  WUdtan  unb  1806  für 
Subtin  ind  brit.  tfnter^aui  gewdbEt  Xu(b  (ter 
oerfodjt  er  namcntUö)  bie  tat(.  €mandpation.  (Sr 
|arb  In  Sonbon  14.  Wai  1820  unb  warb  in  ber 
tBefbninßerabtei  begraben.  Seine  Sieben  würben 
oon  feinem  6obne  gefammeft  (4  9be.,  Sonb.  1822), 
welker  au<b  «Lifo  and  thnes  of  Henry  Gj»  (5®be., 
Sonb.  1839—45)  (eroudgab. 

$enrn  ®u  Softn  be6  ooriaen,  geb.  um  1790, 
würbe  gleic&faß*  1826  für  Sublin  in9  Parlament 
gewählt,  unterlag  aber  1830  gegen  ben  Sorn» 
xanbtbaten  Breberid  6(ow.  6eit  1832  war  er 
Vertreter  ber  ©raffdjaft  Steat^  unb  ma^tc  ficb 

20* 


308 


©tattatt  ($#otna«  (SoIIty)  —  ©raubünben 


l 


1851  im  Unterlaufe  burdj  bie  fieftigfeit  feine« 
Söiberftanbeä  gegen  bic  Ecclesiastical  Titles-Bül 
bemerflid).  ßr  ftarb  16.  fhtli  1859. 

©tattatt  (Stomas  Sofien),  engl,  SRoneHift,  geb. 
1796  in  Dublin,  lebte  feit  1817  auf  bera  kontinent 
unb  würbe  1839  brit  Äonful  in  SBofton,  1853  in 
2Jtoffaa)ufett3.  Später  lebte  er  in  Sonbon,  wo  er 
4.  3uli  1864  ftarb.  <§x  fä)rieb:  «Highways  and 
byways»  (8  SBbe.,  2onb.  1823— 27),  f owie  bie  fciftor. 
Romane  «Theheiress  of  Bruges»  (3  $Bbe.,  £onb, 
1828),  «Jacqueline  of  Holland»  (3  $be.,  £onb. 
1830)  unb  «Agnes  ofMansfeld»  (3  93be.,  2onb. 
1836),  ferner  «Civilized  America»  (2  93be.,  2onb. 
1859),  worin  er  bie  amertf.Suftdnbe  in  fe&r  fä)war* 
jen Sarben  fdnlberte.  Gine  2lrt  Autobiographie  gab 
er  in  «Beaten  paths  and  those  who  trod  them» 
(2  SBbe.,  2onb.  1862). 

Oeattiere  (non  ©rat,  f^arfe  ©ebirgSfante), 
S9ejetd)nung  für  bie  nteift  vereinzelt  in  ben  oberften 
Sllpenregionen  fid)  aufljaltenben  ©entfen. 

®ratttift,  f.  unter  Gratis. 

Oratult  (frg.  h  umfonft,  unentgeltliA  (ngL 
Don  gratuit);  @ratuitdt(  ©nabengefcpenl. 

öra^,  £auptftabt  m>n  Steiermark  f.  ©ra  j. 

®täi  (aud)  ©rä$,  poln.  Grodzisko),  Stabt  in 
ber  j>reu&.$romm  unb  tm  SRegierungSbejirf  $ofen, 
tfreis  SBut,  10  km  int  SS2B.  t)on  Opalenica 
(Station  ber  97tärfifdV*>fener  Sabn),  jäljlt  (1880) 
3701  8.  (bauon  2175  tfat^olifen,  859  &>angelifä)e 
unb  656  3uben;  1800  $olen),  ift  Station  ber 
Secunbärba&n  Opalenica  ?©.  ber  $reujnfä)en 
Staatäbaljn,  Si&  eines  2lmt3geri<&t*  unb  pat 
Sltferbau,  SBiefoudjt,  eine  SBriefumfä)lage*  unb 
Sütenfabrif,  eine  $ampfmabtmül)lef  eine  gärberei, 
fieberfabrifation,  ftarfe  SMeroraueret  unb  betreibe* 
Ijanbel.  3)a3  Rittergut  Sdjlofj*©.  unb  bie  gan^e 
Umgegenb  treiben  bebeutenben  ßopfem  unb  3laä)3* 
bau.  3lm  28.  Slpril  1848  nahmen  preufe.  Gruppen 
mit  jiuei  ©efä)üfcen  bie  non  poln.  Snfurgenten  Der; 
teibigte  Stabt  mit  Sturm. 

@rae$  (£einr.),  namhafter  iüb.  fiiftortfer,  geb. 
31.  Oft.  1817  au  £ton3  in  ber  $roninj  $ofen,  b* 
fud)te  baä  ©nmnafium  ju  Dlbenburg  unb  1840—44 
bie  Uninerfit&t  »reälau.  3m  $.  1853  erhielt  er 
einen  9tof  an  ba3  jüb.stbeotogifä)e  Seminar  ju 
93re3fau,  warb  1870  gum  $rofeftor  an  ber  Uninerfr 
tot  bafelbft  ernannt  unb  übernahm  1869  bie  SRe* 
baction  ber  «9Ronat3f  ä)rif  t  für  ©ef  d)iä)te  unb  SBiff  en* 
fdjaft  be3  Sfabentumä».  fflon  feinen  Sä)riften  finb 
befonberä  bernorni&eben:  «©noftijilmuä  unb  3u* 
bentunt»  (Ärotofä)in  1846)  unb  norjügliä)  bie  «ise* 
fä)iä)te  ber  3>uben  non  ben  dlteften  Seiten  bid  auf 
bie  ©egenwart»  (11  93be.,  2p$.  1853—76),  bie  in 
mehrere  frembe  Sj>raä)en  überfefct  würbe.  Slufcer* 
bent  gab  ©.  eine  überfefeung  unb  einen  Kommentar 
beS  $rebigerS  (2pj,.  1871),  be3  fio&en  Siebe«  (SBten 
1872)  unb  ber  $falmen  (2  Sbe.,  SreSt.  1882 
—83)  heraus. 

<&tan  ift  bie  burä)  SBerbünnung  ober  burä)  fßet* 
efeung  mit  SBeifi  au3  bent  Sä)roarj  entfte&enbe 
5arbe,  weld^e  in  nerfdjiebenen  Slbftufungen  als  ^eOU 
grau,  bunfelgrau,  fd^wangrau  erfa)eint,  non  Keinen 
Seimifdjungen  anberer  Farben  (blau,  gelb,  rot, 
braun,  grün)  mannigfach  nuanciert  wirb  unb  banad) 
bie  entfprecbenben  tarnen  blaugrau  ober  bläulic^- 
grau,  gelblid^grau^ötlicbgrau,  braunlid^grau,  grüm 
lid^grau  erhält,  au$  nad)  meiern  grauen  dlatur« 
gcgenftänben  4>arafteri|"tif ä)  benannt  wirb,  wie  perk 
grau,  eifengrau,  fta^lgrau,  bleigrau,  fUsgrau,  fdbies 


i 


fergrau,  afggrau,  mautoau,  rau^grau.   3)ie 
prberei  unb  ber  Seugbrua  er^euat  araue  garte* 
töne  ber  nerf cbiebenften  2lrt  mittels  berfelben  %a 
terialien,  weldpe  jum  Sd^warjfarben  bienen,  jebo^ 
mit  me^r  ober  weniger  nerbünntengarbebrügenunb 
oft  unter  3ufafe  anberer  (blauer,  gel6er,  rötet) 
~;arbeftoffe,  w^alb  bie  grauen  %bnt  auf  bei 
leugen  meift  in£  ©rünli6e,  $ldulid)e  ober  9l6t> 
Tid)e  flimmern.    Stuf  SBoOe  erhält  man  ©.  but^ 
Sieben  berfelben  in  einem  ©aUdpfelbabe  mit  etmaS 
(Sifenbei^e;  gibt  man  vorder  ber  2Boüe  einen  blaues 
©runb,  fo  erhalt  man  eine  bläuliebe  Nuance.  3luf 
Seibe  unb  Saumwolle  wenbet  man  meift  uir  ßrjeui 
gung  non  ©.  3tmlinfä>man  unb  araue  teerfarbe, 
wie  j.  SB.  Gri8  d'Alsace  unb  bod  Scigrofin  an. 
&tan  in  gtan,  f.  ©rif  ailleiu 
(diraubrannfteitt^  f.  iBraunftein. 
Otauüüttbeit  ober  SBünbten  (fcj.  Grisoni, 
ital.  Grigioni,  roraan.  Grischan),  ber  größte  im 
ton  ber  Sd^wei},  ^at  ein  tlreal  non  7185  qkm  unb 
grenzt  einerf  eitö  an  bie  Kantone  2ef fin,  Uri(  ©latul 
unb  St.  ©allen,  anbererfeitö  an  SieAtenftem,  Xirot 
unb  bie  ital  $rooin)  Sonbrio  (SeltUn  unb  S^ta* 
oenna).  Ser  ganje  Äanton  ift  ein©ebiraSlanb,  aul 
jablreiajen  fletten  unb  SRamoen  gebiloet,  ©el^e 
oureb  tiefe  fpaltenartige  XrfiUt  noneinanber  ßt» 

Sjieben  werben.  S)er9lorbranb  aebört  ben  @larner 
Ipen  an  (%bbx  3623  m),  ber  SSBeftranb  ber  (Sott* 
fyarb;  unb  ber3tbulagruppeber£epontinifd)en$llpen 
(9tyeinwalbl)orn  3398  m).  2>en  S.  unb  0.  neunte» 
bie  9%^dtifcben  ober  ©raubünbnerSllpen  ein,  ioela> 
burd^  baS  »ergell  unb  bad  @ngabin  in  bie  beiben 
©ruppen  ber  öübrbätifcben  ($uJBernina,  4052  m) 
unb  ber  ftorbr^tifäen  SUpen  ($i)  ÄefA,  3417  m) 
geteilt  werben.  60  $roj.  be§  Slreatö  fallen  auf  bo» 
9t^eingebiet,  24  $ro^.  auf  baft  ©ebiet  M  3nnf 
7  sJßro*.  gehören  jum  £effin,  6,6  $ro).  jum  mfa» 
uno  2,6  $roj.  jum  6tf dbgebiet    ©rötere  Seen  bu 
fi^t©.nia)t;  ber  größte  ber  jal)lrei$en  ütmnfyoty 
feen,  ber  Silferfee  im  Dberenaabin,  ^at  nur  4qkm 
giäcbe.    SHe  ßaupttbaler  finb  bad  Dberr^eintbal 
unb  ba^Sngabin,  beibe  S&ngentyälet  mit  norböp. 
»id^tung.    Sie  £bal[tufen  beS  erftem  fmb  bal 
Sanetfa)  UZ  jur  auünbung  beS  äftittelr^einä,  ba§ 
^orberr^eintijal  bid  awSWunbuna  beSöinterr&ein* 
unb  bad  Saurer  ^eint^al,  weltye*  ft4  bei  6bu 
nadb  Korben  wenbet  unb  junt  OuertM  wirb.  S)ie 
nörblia)  gegen  bie  ©lamer  Sllpen  anfteigenben 
Seitentäler  ftnb  fdbmal,  fcblud^tartig  eingegraben, 
bie  meiften  o^ne  SBinterbörfer.    3)ie  füblicben  finb 
länger  unb  breiter,  ftärfer  beftebelt.  2)ie  widbtiaSen 
ftnb  baS  üom  SRittelrbein  bewdfTerU  £Bal  3Rebeld, 
bad  Sugneft  mit  bent  St.  $eter$tl)al,  baS  Safietu 
tbal  unb  bad  Zfyxi  bed  $interrljeui&,  weld)ed  all 
St^einwalbtj^al  am  9tyeinwa!b£orn  beginnt  unb  bei 
9ieid)enau  in  ba*  SBorberr^eintM  münbet    3n 
feine  »weite  Stufe,  baS  Sd^amd,  münbet  ba*  ger* 
reratbal,  im  obern  Seile  SloerS  genannt;  gegen  bie 
unterfte  Stufe,  bad  2)omlefd)g,  mit  bem  Salami 
burd)  bie  grobartige  Sdjludjt  ber  Siamala  neämm 
ben,  öffnet  fid)  burd)  bie  S^aknge  bed  Sdjpn  bal 
£^al  ber  Silbuta  (f.  b.),  ba«  ft$  wieber  in  bie  brei 
$o$tbaler  SBergün,  2)apoö  unb  Dbcrbalbftein  fpaU 
tet.    Sei  Q^nt  münben  bad  %f)al  von  ©jiurwalben 
unb  ba£  non  ber$leffur  bur<bftrömte  SdJKinftd ; 
weiter  abwärfö  bei  SDlalanft  baS  $rftttigau,  bal 
Zfyal  ber£anbguart.  S)ad  zweite  grofeeSänaentfcl, 
baö  ©ngabin  (f.  b.),  wirb  burd)  bie  Ouerfcbweüe 
beS  D^aloja  nom  bergen  (f.  b.)  unb  burd)  ben  Sottet 


Oraubünbcn 


309 


be*  Sernina  vm  $uf$tai>  ($otoiano)  getrennt, 
bie  beibe  gum  ©ebiet  berSlbba  geboren.  9la4 1  ©üb« 
often  gegen  bad  3$al  ber  (Stfö  öffnet  ftd>  jenfeit 
bed  Dfenpajfed  bad  nom  Stambaa  burd&ffoffene 
JRünftertljal, naefc  S2B.  gegen  bad  3$at  bed  Sicino 
bie  Xtyller  SWifor  (3Refocco)  unb  Galanca.  S)ad 
Jttima  ift  nadj  $öbentage  unb  a^alridjtung  fetjr 
»erfAieben,  am  milbeften  hniSburerSRbemtfjal  unb 
3>omlefd)g  unb  in  ben  nadjj  Süben  geöffneten  £f>ä* 
lern  SMifoy  unb  Saunten,  ©ergell  unb  $uf$lan; 
fefcr  raup  in  ben  Socialem  Crnaabin,  Sfoerd  u.  f.  w., 
beten  SBtnter  faft  aqt  3Wonate  Dauert,  $ür  SRone« 
rebo  im  ÜJttfoy  (297  m  über  bemüReere)  beträgt  bad 
3<i&redmittel  11,6°  C,  für  Gaftaf  egna  imBergett 
(700  m  über  bent  9Reere)  10.4%  für  (S&ur  (599  m) 
9,5°,  wäfcrenb  ed  fttrÄlofierd  tm^rättigau  (1207  m) 
nur5.is°,  fürS)anod(1650m)  2,68°,  fürSitds2Raria 
im  Ooerengabin  (1810  m)  1,93°  unb  für  bte$aj$öbe 
bed  Benujarbin  (2063  m)  nur  0,96°  erreicht.  Sowohl 
bie  Äultur*  unb  3öalbgrenjen,  als  bie  Sd&neetinte 
Beaen  in  ®.  fe$r  bodj;  erftere  fteigen  bid  3u  1950 
unb  2200,  lefetere  bi»  ju  8000  m  an. 

$ie  Benölf erung  ®.d  belief  ft$  1880  auf  nur 
94991  Seelen,  fobafj  @.  mit  taum  13  gjtenfd&en 
auf  bera  Ouabratfilometer  ber  am  f$mä$ften  be* 
©Offerte  Äanton  ber  6<$weig  ift;  53168  @.  gehören 
ber  reformierten/  41711  ber  tatb.  Äonfeffion  an; 
Me34l  ber  Israeliten  beträgt  38,  bie  ber  Bnberd* 

gläubigen  74.  Sie  SDtutterfprad&e  ift  bei  48  664  & 
ie  beutföe,  bei  12976  bie  italieniföe.  bei  37794 
feie  romanifte;  567  (S.  bebienen  ftd)  anberer  Spra* 
cfren.  SHe  3taüener  bewohnen  bie  Später  äJttfoy 
unb  Satanca,  BergeO  unb  $ufd&tau;  bte  fflomanen 
ober  Sabiner  bad  (Sngabin  unb  2Rünftertbal,  bad 
©djamd  unb  bad  gerreratyat,  bad  Somlefäg,  bad 
Bergün  unbDberbalbftetn  unb  badBfinbener  Ober« 
lonb;  bie$eutfäenbad(£$urerftbetntt>at/  bad^rät* 
tigau  unb  S)a*o$,  bad  XJjal  von  Cfcfcurwalben  unb 
feie  wm  roman.  unb  italten.  ©ebiet  umföloffenen 
©pradbinfeln  tum  9tyeinwatb,  Bald,  Safte*/  Ber* 
fam,  «ktfonbad.  S^uftd/  Oberfaren,  Sfoerd  unb 
©antnaun;  46,4  Brog.  bed  Slreald  ftnb  unprobuttin 
(«etfäer  5  Brog.),  17,6  Brog.  ftnb  mit  SBalb  be* 
feedtt,  36/1  $ro|.  fallen  aufStoers  unb  ©artenlanb/ 
IBeiitberge,  Kielen  unb  Stöben.  #au»terwerbd* 
quellen  ftnb  bie  Btefaud&t  unb  Blpwirtfd&aft/  bie 
mmeutud)  im  XaoetfAunb  ßeingenberg  norgüglicfc 
Ääfe  liefert.  Bei  ber  Btefoä&lung  t>on  1876  gä^lte 
ber  Äanton  3411  Jßf erbe,  78075  Stütber,  19622 
6$meine,  82878  Schafe,  49368  Riegen  unb  9158 
Sieneniörbe  (ben  beften  #onig  liefert  Xaoetfdb). 
3n  ben  fübl.  ®ebirgen  werben  auggebe$nte  m$* 
loeiben  an  £Bergama3terfd)äfer  vax  Sommerung 
i^rer  gerben  verpaßtet.  Sin  Sagomilb  ftnbet  man 
in  ben  ßo^aben  bie  ©emfe7  oad  QRurmeltier,  ben 
Berg^afen  unb  mehrere  öttynerarten,  in  ben  Jßor^ 

'  bier  unb  ba  oad  9ieb:  ber  6tembod  ift  aus« 
>en,  bagegen  ift  ber  dar  in  ben  oben  podjge* 
rgen  bei  Unterengabin  ntdjt  fe^r  feiten.  SBäd^e 
unb  6een  liefern  treffliäe  Soreüen.  SSon  nufebaren 
Veftehien  bricht  man  vlattenfc^iefer,  meinen  unb 
bunten  9Rarmor,  0ip9  unb  Stall/  fiavesftein  unb 
6ecpentin.  (gqennben  ft$  häufig,  befonberSöifen, 
Blei,  Kupfer,  aueb  6ilber  unb  @o(b.  aber  nirgenbd 
\m  boumürbtger  SNenge:  von  ben  fefcr  ja^lreid^en 
Amben  ift  feine  me^r  im  Betrieb.«  Sefjr  reieb  ift 

9.  an  Heilquellen;  sum  Zeil  meltberübmte  Gifetu 
unb  StatronfäuerUnge  befifcen  6t  SDtoru)/  6&ulfe 

Zattöp,  SiberiS,  Reiben,  6an^Bemarbtno  u.f.n>., 


träftige  GdbrnefelmafferSllneneU/  ©emeuS,  Saradp 
unbSe$refe($ufd)lat>).  Unter  ben  fe^r  jablreid^en 
flimatiföen  fiurorten  nimmt  S)anod  bie  ^erfte  Stelle 
ein.  £er  Slcferbau  liefert  befonberS  SBehen,  ftog* 
gen,  ©erfte,  ^irfe, Äartoffeln \,  in  ben  miloeften  2a« 
aen  SDIaid  unb  Zabal  $>ie  Obftfultur  ift  am  ftärt« 
ften  imfflbeintfyat,  wo  berÄirfc^baum  bfa  ju  1400m 
anfteigt;  SWifoy  unb  ©ergell  liefern  ebeltaftanieit/ 
bie  «ßerrf  *af  t»  (ÄreiS  2Jtaienfelb)  unb  SMif  oj  Söein. 
$er  fcalb,  melier  $o(g  jur  Sluäfuljr  liefert,  befte^t 
por^errf d^enb  au«  fti^ten,  fiärd^en  unb  Hroen. 

Sie  $nbuftrie  ift  unbebeutenb;  eigentliche Jvabri* 
len  (Baummoüfpinnereien,  ©erbereien ,  iüraue« 
reien)  finben  Tt<b  faft  nur  ju  (Sljur.  Siele  ©rau« 
bünbner,  befonberd  aus  bem  (Sngabin,  wanbern 
als  gucferbäcfer,  fiaffeemirte  u.  f.  n>.  ind  Sluölanb, 
um  )\6)  im  Sitter  mit  bem  braujjen  enuorbenenSSer« 
mögen  a(§  wobl^abenbe  Ceute  in  ber  Heimat  lur 
9htpe  fe^en  ni  tonnen.  S)er  einbeimif^e  6 anbei  ift 
meift  $ie()S/Häfe«/  gell=  unb  Sohljanbel.  $er ^ranfit 
^at  feit  Eröffnung  ber  ©ott^aroba^n  abgenommen, 
obwohl  er  burd)  ein  audgebe^nted  Spjtem  c^aufs 
fierter^lpenübergänge  begünfhgt  wirb.  S)ie©runbs 
linien  biefcS  Softem^  waren  bureb  bie  ßauptt^äler 
bed  Sorbers  unb  bed  $interrbein£  unb  oed  3>nn  ge« 
geben.  Gin  großer  Strafeen^ug,  ber  bei  Gljur  an 
bie  vereinigten  Sd^weuerba^nen  anfc^licfet.  burc^s 
jie^t  bad  9fbeintya(  uno  fü^rt  |um  änfcblu^  an  bie 
©ott^arbba^n  einerfeitö  über  SieDberalp  (2052m) 
nad^i  Stnbermatt  unb  ©eföenen  im  Jtanton  Uri, 
anbererfeitS  mit  einer  fübl.  Stbpeiaung  über  ben 
Suhnanier  (1917  m)  in  bad  tefftmföe  33legnotl)al 
unb  na$  Biadca.  Bei  Sleid^enau,  wo  ber  ßinter« 
rbeinmünbet/  )weiat  fi$  ein  anberer  Strajengug 
ab,  burdmeljt  bte  Xbalftufen  bed  ^interr^eind  unb 
gabelt  fiq  im  ^einwalb,  um  nadj  Süben  über  ben 
Splügen  (2117  m)  6%iat)enna,  nad^  Sübweften 
über  ben  6t.  Bernbarbin  (2063  m)  bad  STOif  or  unb 
BeQin^ona  gu  erteilen.  S)ad  ©ngabin  wirb  ber 
gangen  Sänge  na$  non  einer  $oftftra|e  burdbiogen, 
bie  na$  IBeften  über  ben  9Walo  ja  (1811  m)  ind  Bergelt 
unb  nad^  Gbiaoenna,  nac(  Often  über  ^inftermünj 
nacb  Sirol  fü^rt.  3at)lretd^e  Berbinbungdlinien  unb 
3U>|weigungen  biefer  brei  ßauptgüge  DerooUftänbi; 
gen  bad  @tra|enneg  ©.d.  bad  im  gangen  13  fa^r* 
oareSUpenübergängejäblt.  (6.  Sllpenftra^en.) 

S)ie  wid^tigften  Drtjqaften  fmb  aufeer  ber  Haupts 
ftabt  <&bur  unb  ben  obenerwähnten  Rut*  unb  Sabe« 
orten:  tm  SWbeintbat  Sifentid,  ^lang,  bie  oberfte 
SRbeinftabt,  Steicbenau  unb  bad  6täbtc^en  2Raien= 
felb  (1208  m) ,  tm  ßinterr^eintbale  Splügen  unb 
Sbufi§  (1126  m),  im  $rättigau»lofterd  unbSc^ierd 
(1710  6.)/  im  (Sngabin  ©amaben,  im  ^uftotao 
$ed<$iat>0/  im  ©lifo?  9Refocco  (1259  &) 

Sie  Berfaffung  ift  rein  bemotratifd).  ©efeft« 
gebenbe  Bebörbe  ift  ber  ©rofce  SHat,  je  ein  ÜRitglieb 
auf  1300  S./  t>oUgiebenbe  ber  fileine  ober  fflegie« 
rungdrat  von  brei  SRitgliebern,  ber  bei  wichtigen 
©ef^äften  unb  Borberatungen  für  ben  ©roften  9tat 
ß*  bur$  neun  wettere  t>om  ©ro^enSRate  gewäblte 
toitglieber  jur  Stanbedtommiffton  enoeitert.  S)ie 
Kmtdbauer  beträgt  pei  Sabre.  5lüe  ©efefee  unter» 
liegen  bem  Äeferenoum.  §ür  bie  ^nitiatine  ftnb 
5000  Stimmen  erforberli$.  S)er  fianton  gerfäQt  in 
14  Begirfe  mit  39  {trafen,  uon  benen  jeber  feinen 
fireidrat  unb  fein  jtreidgeri^t  unter  einem  Sanb; 
ammann  ober  Areidpräftbenten  fcat  Qmtitt  3n« 
ftan3  fmb  bie  14  Begirfdgeri^te,  oberfte  bad  ftan* 
tongeri^t  mit  neun  SKitgliebem  unb  breijälpiger 


310 


©taubünbeii 


Slmtebauer.  gär  ba3  Äirdjemoefen  ber  Sfeformter* 
ten  Jörgen  ber  eoang.  £ird)enrat  unb  bie  fepnobe; 
bie  fatb.  SWe  ftebt  unter  bem  Siftof  oon  <£b«t. 
2>on  (jöbern  £ebranfta(ten  befteben  bte  ftantonä* 
fdmle,  ba*  fatb.  Brieiterfeminar  6t  £ufi  unb  bte 
böbeve  £ö<btcrföuU  in  Gbur,  ba$  Sebrerfeminar  )u 
6<bier3  unb  bte  6ttft*f<bnle  be*  5tlofTerd  5>ifenti$. 
Sei  bcn  Stetrutenprftfüngen  von  1882  xwijm  ber 
Danton  ben  15.  Aang  ein.  5Die  6taat3eatnafynett 
Miefen  fub  1882  auf  950000,  bie  Sitttalben  auf 
1 450000,  bte  6taatftf*«lb  auf  9200000  gr*.  ©o« 
mobl  ba£  Sefcit  in  ber  (aufenben  9te$nung,  wie 
bie  ©toatsföulb  rühren  fcauptfftdtlkfe  oon  ben 
enormen  Snftrenatnujen  be$  ftantonft  für  Strafen* 
bauten  unb  ^fafetOTteftioncn  ber.  3n  tniHt&rifdpr 
Se&iefcung  gehört  ber  Danton  jura  Stommbejirf  ber 
8. Ü)ioirum.  3to*  fflapocnjeigt  im  toeiben  gelbe 
brei  neoeneinanbergefteUte  €xbilbe,  oon  benen  ber 
mittlere,  im  roeiben  gelbe  ein  f<btoar}er  aufzeigen* 
ber  6teinbo<f ,  ben  @otte3ljau3bunb,  ber  teebte,  oon 
mei|  unb  f$rcar|  gefnalten,  mit  einem  onanierten 
6t  Öeorg  al?  Scfctlbfclter,  ben  (brauen  Staub,  unb 
ber  linte,  im  oon  blau*  unb  golbgeoierten  6<bUbe 
ein  blau  unb  gotbeneä  fireuj,  von  einem  »üben 
2Jlann  gebalten,  ben  dangen Ätenbunb  bejetdjnet 
©ef<JM*tli<*e*.  Ob  bie  Iftbdtier,  bie  Urem* 
mobner  beS  Sanbe*  ($o$rtatien)  kltiföer  ober 
tu£tif<JberXbftantmnnau>aren,  bleibt  uffentftteben. 
3la<t)  langen,  barten  Kämpfen  gelang  es  ben  915« 
mern  (15  n.  6br.),  ba*  ftbmer  jugftng&be  ganb  pi 
erobern,  bat  nun  aU  Rhietia  prima  400  3afre  mu 
ter  i$rer  $errf4aft  ftanb.  9ta<$  bem  Storje  be* 
SRömtföen  Sfeute  gelangte  Statten  490  an  bad 
Dftgotijcfre  Siekfc  Sbeoborkfr*  b.  ®r.  unb  636  an 
ba*  gränttftbe  5wet<$,  unter  meinem  e3  mm  eigenen 
trafen  »ermattet  mürbe.  3)a*  (Sbriftentum ,  ba* 
in  ben  untern  Seilen  f$on  im  2.  Sapr*.  (Stnaang 
jefunben  hatte,  mürbe  unter  ber  feuntifoen  *>err» 
cfcaft  aud>  in  ben  obern  Seilen  oeebmtet,  nameni* 
li*  burä  bie  ©tanbenSboten  6igi*bert  unb  $fcu 
eibu*,  bte  614  ba*  ftlofler  2)ifcntt*  grünbeten, 
Suab  ben Sertraa  oon Serbun 843 ftelba* Sanb 
£ubmtg  bem  äeutfaen  *u  unb  geborte  fortan  }um 
aUmumn.  fcerjoghtm.  $ie  mätytigften  ßerreu  in 
»bdtien  roaren  bte  Sifaöfe  mm  Oftur,  bte  oteftu| 
auö)  bie  aräflidje  ©emalt  fat  $änben  batten,  bie 
Übte  oon  3>ifeuä*,  bie  fernen  oon  SK&tfö  nnb  Sa* 
Bdgte,  bie  @vafen  oon  SBerbenberg, 
~,  '*$,  bie  greibcrreH  oon  Sebnont, 
SR(Ki^un§  il  f.  m.,  unb  unter  i^nea  baufte  in  iabU 
reitben  Bürgen  ein  raub*  unb  febbeluftiger  Berits 
abeL  3>aneben  beftanben  mehrere  freie  unb  balb* 
freie  Sbatybafteu  unb  (Semeinben,  \o  bie  belauften 
Kolonien  tn  9lbeinmalb,  6afien,  06erfa?en,  Said, 
bie  «emeinben  bed  Sergell  unb  bie  ®emeiubett  ber 
freien  %alfer,  bie  im  18.  Aabtb*  MfttföehtluJb 
auö  bem  SBafli«  in  ftaood,  SÄanfid,  Sber«  u,  f.  m. 
einaemanbert  waren.  Slä  bte  fönigL  C^emcit  |n 
erf#affen  beaann,  befonbet*  oom  14»  ^a^.  an, 
entjpannen  m  }mif(ben  ben  oerf^iebenen  äpnaffcen 
jnWrcic^e  g^e^n,  unter  benen  bad  Solf  ferner  ju 
leiben  batte,  M  enblicb  bie  Sünbniffe  ber  Oemein* 
ben  mit  ben  groben  geifKidpn  unb  teeltluben  Qk» 
maltbabern  georbnete  ju^ftnbe  berbeäfubrten.  3m 
3. 1396  mnrbe  ber©otte£fcu*bunb,  1424  ju^nmß 
ber  @raue  ober  Obere  Sunb,  1436  ber  £ebngeri4« 
tenbtmb  gef<ft(offen  unb  1471  beföiooren  pt  Sa« 
pol  bie  bret  Sünbe  iftre  emige  Seretnigung,  naefc 
bem  fie  feftim  feit  bem  6iege  über  ben  6*warjen 


%uiti>  bed  Sbel«  1451  öfters  gemeiirfam  gebatMt 
Ratten.  3n  ben  3. 1497  unb  1498  ftlofien  fi*  ber 
©rotte  nnb  ber  (Sottedbanftbunb,  1567  ber  3eb» 
aeri^tenbnnb  als  3vgeoanbte  Orte  ber  eibaenoffen* 
4aft  an.  2lm64©abenfncQel4S9bcteütgtenf«b 
ne  Sanbner  mit  grdbtem  9)nbme  nnb  1512  erober* 
ten  (ie  oon  9Ra3anb  bie  Sanbf <|often  Sormto.  Seit* 
litt  unb  Gtyaoenna,  bie  fie  ot*  1797  als  unter» 
tbanatldnber  bunft  Sanbodgte  regiertot. 

3>ie  Sieformation  fanb  fdboit  15214lhtgana;  1526 
erüärte  ber  Sunbefttag  p  ^)aoo»  Keügioirölreibctt 
3m  ©otteftb^udbunb  nnb  ben  3e^ngeri(bten  fcblof« 
fen  Wb  bie  SRebrytbl  ber  ©ememben  ber  Swfom 
mation  an-  toäbrenb  ber  ®raue  Smu)  gr5|tentoill 
bei  ber  6a4  Äonfcffton  blieb.  See  3uwefiwft  mu 
f<ften  ben  beiben  fton|ef|onen  aab  ftaufig  ibxiafr  }ß 
gegenfeittgen  Scrfol^ngen,  fog.  StrAgerkbtot» 
unb  |og  bad  8anb  in  bie  Starren  bedDrepääbägen 
Statte,  meUbe  oon  1621  btd  1689  fotoobt  Oftemnb 
wie  ^rantrekb  toifllommenen  Sonoasb  $at  Se» 
k&aiQ  ©.«  boten.  3*x*r  gelang  ed  ber  6taatt* 
tlugbett  unb  ber  rüdftebörtofen  Energie  bed  bnsbno 
rif  *en  SBaUenftein,  ®eorg  3enatf<b,  bunb  gef*«tte 
Senufenng  balb  ber  einen,  balb  ber  anbern  nrteg» 
f&brenben  5M>t  bte  Sdbftanbigleit  be»  Sasbef 
mieber}ueruxnges,  unb  1649—52  aemäfcte  öfter» 
ret<b  ben  Sodumf  (einer  legten  Seftbungen  tu  Qk 
mit  Httdnabme  einwjpr  uabebeutenber  ^eitftbaft» 
re^te;  bte  BmfHgteiten  unb  6traf9enibte  bdrte» 
aber  be^tb  btxb  niebt  auf  e  f onbem  festen  U  btf 
mba«2k3)rtmlM18.äab4.fart.  ttabereinge 
ber  tef orm.  ober  franj.  Partei  funtben  bie  6a£tf, 
an  berientgen  ber  lat|.  ober  dflterr.  gartet  bte 
Planta,  An  3. 1797  oerlor®.  feilte  itaL 
gen,  bie  fub  ber  Gtöatpinif <ben  Süoublif  an 
unb  1798  mürbe  e*  a»  fiantoa  Sftätien  oon  _ 
retcb  mit  ber  6etoeW$K*ÖotbettSrepubüt  oereMgL 
eine  Sereintgung,  bie  bem  anögefimwbetten,  bnn( 
bie  fbtfftbe  ®e|altung  bed  SobenS  bebingten  9ar» 
titntaridmag  bed  Soltd  mtberftrebte  unb  tfetfantgen 
^eroorrief,  bie  oo«  1798  btt  1800  ©.  ptm  Xnmmel* 
plak  franL  6fterr.  unb  ruff.^eere  matten.  Sha# 
bte  $lebiatton«atte  trat  enbt^  ©.  1803  alft  15.  Äoä* 
ton  ber  föbQenofjentoaft  bei,  obne  inbeft  toieber  in 
bcn Se|t| fetner  itat Sftnber  |»  gelangen,  ftatbber 
Sleftauration  gab  ft<b  ber  5tanton  1814  eine  Ser» 
faffuna,  auf  beren  ©ncnblaae  bte  itonftttntion  oon 
1820angefft|nctnmrbe.  5la(b  berfelbenjerjielenbte 
brei  Sünbe  in  oolit  öejiebung  in  26  ^oqgeridbte* 
$£t  i ouoer&ne  wmalt  ftanb  ben  ©etnetnben  gu,  bie 
ht  leftter  ^ftan}  über  (Sefefte,  Sertrtee  u.  f.  m.  enU 
Rieben.  Sei  febr  ftart  entmidelter  9emebtbeanto« 
nomte  mar  bie  Sentralgemalt  eine  fejj^  f^ioacbe,  ber 
Rujammenbang  ber  einfelnen  Sefle  etn  loderet» 
Äejier  geeinigt  unb  etma*  mebr  central^ert  nmrbe 
ber  Äanton  bunb  bie  Serfaffuna  oon  1854,  bte  im 
mefentluben  no<b  ie|t  gültig  i(l,  obmobl  pe  1880 
bunb  (Snfflbcung  berSnttiattoe  unb  beftftinangoetd 
reoibiert  mürbe.  3>nmer^iB  ig  au$  i^  no^b  bte 
Gentra^emalt  fdpoacb  vnb  ber^artituuiridmud  ber 
Sunbner  fpriqt  ftd)  nur  |u  bMifi  bur<b  Senoer« 
fnng  ber  oon  ber  9legierung  oorgef ^lagenen  Qkfete 
and.  3m  6onberbunb3felb|UQ  ftanb  ®.  auf  ber 
Seite  ber  <3bpenofien(<baft  Setbenttbftimmungeii 
über  bieKeotfton  ber  etbgenöffifcbenSerfa{funQl872 
unb  1874ergab<m  ftd)  im  Äanton®.  febr  oerfc^tebene 
Fief ultate,  unb  jmar  12.  Wlai  1872  eine  Majorität  oon 
11206  Stein  gegen  8390  3a  unb  19.  April  1874 
eine  SRajorilßt  oon  10624  3a  gegen  9422  »ein. 


©raubünbner  Sttpen  —  Oraulicgeabed 


811 


Sttteratur.  9l6ber  unb  Sföarner,  «S)er  Acut» 
ton  ®.» (6t.  ®aüen  1838);  Planta,  «$ie  leiten 
Surren  be«greiftaat*  bcr  breiöttnbe»  (£bur  1857); 
ffltoor,  «3lrcbio  für  bie  ©ef ätäte  bet  Hepubttt  ©.» 
(fcbur  1848  fg.);  &  von  SRoor,  «©efdfabte  von 
Gurrdtien  unb  ber  9tepubiit  ®.»  (2  »be.,  (Ebur 
1869j;  äfteobaß»,  «3)a*  Sünbner  Dberlanb»  ((£bur 
1861)  unb  «Staturbilber  eud  ben  9t(jdtif<ben  Wipm» 
(Gbur  1860);  von  SpreAer,  «<$e|<bi$te  ber  bret 
»ünbe  im  18.  3afrb.»  (d&ur  1877);  $.  «.  von 
Planta,  «$a*  alte  fflätien»  (SBerL  1872);  ber« 

Selbe.  «Sie  currdtifdfren  fierrf(baften  in  ber  %tu» 
«(Kit»  (Sern  1881);  au&erbem  bie  Spetfalwerfe 
Aber  einzelne  S(>AXer  vonSebert,  Seiner,  Seonbarbi, 
$apon  u.  a.  fft» 

©ratiblubiter  fU»e»  ober  Stbätifd&e  St» 
pen  (f.  Jllpen  10)  beiftt  ba*  im  fdjroeij.  Kanton 
(Sraubünben  unb  ben  auftofeenben  Zeilen  oon  8or* 
arlbecg,  2ie<btenftei*,  Xirol  unb  SBeltlin  gelegene 
SUpengebiet,  ba*  fab  vom  £interrbein  unb  ber 
Splügenftrafee  uvif(ben  bem  obern  9%ein  unb  ber 
Slbba  iiorbbftfiw  bi*  junt  6tilf[er|o<b,  ber  SRefd&en» 
f cbeibect,  bem  ßberinntbat  unb  bem  Ärtberg  er* 
ftrerfk  3m  ©eitern  Sinne  werben  ju  ben  ®.  auxk 
wobt  bie  auf  SBOnbneraebiet  gelegenen  Seile  ber 
Junik*  unb  ber  8ottbarbgruppe  geregnet 

Gfomfreu*  {poln.  Gradu%dz),  ÄreiSfiabt  im 
weftpreufc.  9iegteruna*bejir{  9Rarienmerber,  am 
rccbten  Ufer  ber  SBeütyet.  über  meiere  eine  1092  m 
lange  (Stfenbabubr&fe  f  üfa,  35  km  tm  66©.  oon 
SRarienwerber  unb  64  km  im  91910.  tum  $born, 
Station  ber  Amen  2a*towife*3<*blonowo  unb 
Xborn>8.  ber  $reufciföen  6taat*babn,  ift  Stfc 
eine*  8anbrat*amt*,  eine*  £anb*,  eine*  Säwur* 
unb  eine*  Sbnt*gerubt*/  einer  9tei<b*bantjfeHe, 
eine*  tanbwirtfcbaf tL  Ärebitoereüt*,  bat  fünf  Äir* 
eben  (worunter  eine  evangelifcbef  uvei  für  tat£, 
unb  evang.  Äultu*  benufcte),  nvei  jüb.  Xempel,  ein 
fönigt.  ©ijmnafutm,  ein  fatg.  Smulleljrerfeminar 
(im  1774  aufaebobenen  SefuitentoQegium),  eine 
böbere  £ö<bterT<bute  mit  Sebrerinnenfeminar,  iwei 
SWaifenbäufer,  ein  9tettung*bau*,  ein  ßueftbau* 
unb  eine  $rootnjialbefferung*«  unb  Sanbarnten* 
anftatt,  »ebbe  na<b  äoni|  verlegt  werben  f  oll.  Sie 
Gtabt  tätyt  (1880)  17321  3.  (baoon  10859  &>an* 
gelif<fce,  5490  Äatbolüen  unb  894  3uben),  weUfce 
aufcer  (Betreibet  unb  öoljbanbel  eine  ttk&t  unbebeu- 
tenbe  3nbuftrie  (föfengiebereien  unb  2Rafd)inen= 
fabrifen,  Ofentüren«,  Surften*,  3iege^  tabaf** 
unb  Sigarrenfabritation,  SBagenbau.  Seppicbwebe* 
rei,  S&rberei)  betreiben.  SBoüe  wirb  nacb  3>anjig, 
Sieb  na<b  Sertin  unb  Sonbon  au*aefübrt. 

@.  erföeint  guerft  unter  bem  tarnen  (Srubenc 
1222  unb  erbielt  1291  Stabtrecbte.  SBon  ber  1231 
erbauten  beutfeben  Orben*burg  (Äomturei)  finb 
nod)  gunbamente  unb  ein  £urm  oorbanbeit.  S)ie 
Stuäftdjt  oom  mit  Einlagen  gef<bmüdten  6<btofi* 
berge  auf  ba*  3nunbation*gebiet  ber  2Beidbfel,  bie 
Stobt  unb  Unten  meiienweiten  Umtrei*  jäblt  m  ben 
f cbdnfken  in  $euti<bianb.  $m  ^rieben  oon  iböm 
1466  tarn  &  unter  poln.  6(bi4berrfcbaft;  1655— 
59  war  6<bmeben  im  S3eft|  oon  0.  unb  1772  tan 
e*  an  Sreuben. 

S)ie/teüung  ©rauben^  1772—76  oon  Srieb* 
rieb  b.w.  angelegt  liegt  1,5 km  ftromabwart*  auf 
einer  63  m  boben  «ubdbc.  Serübrnt  ift  ibre  8er« 
teüngnna  unter  Gourbttee  gegen  bie  gmiipfen. 
SU*  1806  alle*  verloren  febien,  bielt  Sourbi^re,  ob« 
f  4m>u  ein  Xeil  ber  @amif on  umuoerüf  pg  war  unb 


balb  fron}.  Xru^pen  9.  auf  beiben  ffietd^feittfern 
einfcbloffen,  bie  tbm  anvertraute  fjefte  bi*  jum  tih 
fttergrieben.  Seit  1873  al*  ^eftung  aufgegeben, 
bient  f;e  jefet  al*  Aafeme,  9>ep*t  unb  9Rilitftrftraf« 
anftalt,  unb  sdblt  (1880)  2121  S.  Äwei  tletne,  bte 
@tjenbabnbrü(fe  beberrfdbenbe  2Berfe  werben  no<b 
erbalten.  Stuf  bem  $arabepla|e  ber  ge^nng  würbe 
1815  Sourbitre  ein  Skntmal  errietet 

Ser  Arei*  ©raubenj  fdblt  (1880)  auf  831,» 
qkm  63141  8.  (baoon  85791  (Soangeltföe.  25827 
ftaAotüen  unb  1374  3uben,  17000  $olen).   - 

•«tue  Otiber  unb  •dktveftetit  ift  ber  ge* 
meinfame  9tame,  ben  bie  8armber)igen  IBrftber  tmb 
Scbweftem  (f.  b.)  unb  mehrere  ä$nß<Jbe  SerbdU 
berungen  wegen  i|rer  grauen  Xracfct  fftbren.  3"*« 
befonbere  beiben  ©raue  6<bweftern  (ßwnrt 
srrises)  bie  oon  Sincentin*  be  $aula  unb  ber  SBitne 
Segra*  1634 jur  ftranfenpflege  vereinigten  Fiilef 
decharitö.  Äu&biefiaienbrüber  be*  Gifterrienfett 
orben*  werben  0raue  ©rüber  genannt. 

@ra*er  ober  Oberer  ©unb  beibt  ber  iwete 
dltefte  ber  brei  SHUtbe,  au*  benen  ber  jefrige  fdjwetj. 
Äanton  ®raubftnben  entftanben  ift.  Xerfetbe  um* 
fabte  ba*  Sanbner  Oberlanb,  ba*  9Rtfor«  unb  €a* 
tancatbal,  ba*  Stbeinwalb*  unb  ba*  Scoamfertbal 
unb  würbe  im  Swdrj  1424  unter  bem  Äbom  von 
Xrun*  von  bem  5lbte  oon  Sifenti*,  ben  (SHrafen 
von  SBerbenbm  unb  Saf ,  ben  tjreiberren  oon 
Wbdjün*^  ber  Stabt  3fan|,  ben  freien  Gtemeinben 
von  9ibeutwalb  unb  Saa;  unb  ben  2lnnndnnern 
ber  übrigen  (Statteinben  befebworen,  nadbem  f  Aon 
feit  1319  einzelne  Sanbedbenen  unb  (stanetnoen 
ber  Part  sura  (Oberlanb)  teil*  unter  ficb,  teil* 
mit  ben  SBatbftdtten  unb  ©laru*  SBünbmfte  at* 
fcbloffen  batten.  [Salombrofa. 

•taue  mihute  (Salombrojaner),  f.  unter 

Qramer  Star,  f.  unter  Star. 

öraueifeufie«,  f.  SKartaf  it. 

Oraufinf ,  f.  unter  Sperling. 

Oranftf 4er,  f  unter  3i*oogeL 

©rang and,  f.  unter  San*. 

•vaugiltigera,  f.  ftabler». 

©rauaoloers,  fooiel  wie  93ldtterteflur. 

<9rau!efM4ett,  fooiel  wie  Sraunelle  (f.  b.). 

©rantupfererx,  f.  Äupf  erglan^ 

Oraul  (StatD,  Zbeolog,  geb.  6.  gebe,  1814  in 
SBörlib,  fhtbierte  1834—38  in  Srfptfg  Sbeologie 
unb  würbe  bann  $au*tebrer  bei  einer  engl,  gamilie 
in  3ta(ien.  Qt  übernabm  1843  bie  Seitung  ber 
3förnon*anftalt  in  3>re*ben,  weld^e  1848  nacb  Sei* 
tig  verlegt  würbe.  Sluf  einer  Ortentreife  1849—53 
ftubierte  er  San*trtt  unb  ba*  XanutUfa)e.  9la$$ 
bem  er  1860  au*  @efunbbeit*rüctfUbten  (eine  Steü 
lung  aufgegeben,  nrioatinerte  er  in  Erlangen,  wo 
er  10. 9cov.  1864  ftarb.  ®.  gab  eine  Sammlung 
von  tiberfefeunaen  tamuRfiber  6<briften  unter  bem 
Xitel  «Bibliotheca  Tamulica»  (4  iBbe.,  fipg.  1854 
—65)  betau*  unb  förteb:  «S)ie  Unterf^eumna*« 
tebren  oer  vertriebenen  grifft.  Seteimtntffe»  (10. 
Slufl.,  Sp).  1878),  «Steife  na$  Oftinbien»  (5  «be,, 
Spi.1854— 56),  «3)ie  <briftLÄircbe  an  ber  SgweOe 
be*  ^rendifgen  3eitalter*»  (Sp).  1860). 

(Standet,  Stabt  hn  franj.S)eyart  Sara.  19  km 
im  0910.  vom  Hrronbiffementtpauptort  Savaur, 
am  $abou,  in  159  m  feöbc,  gdbU  (1876)  4435  (al* 
©emeinbe  6940)  d.  unb  pat  wigtige  ^utfabrifen, 
SDtablmüblen  unb  SBoQfpinnereien. 

^rattliegen^ed  ober  ffieibliegenbe*  nennt 
man  biqenigen  ligtgraugefdroten  Konglomerate, 


®Tatttna$en  bcr  Sbetfteiite  —  (Btaupentnitylen 


312 

»etc&e  in  mandjen  IBegenben  t>  am  &ürjranbe)  bie 
6d>id}tenreibe  bet  untern  Xw>8  (f.  b.),  alfo  beB 
•Kotiiegenben   nad)  oben  ju  abfdjfirfien,  auf  roetdje 
fomit  Sie  SeqftetnformnhOR  folgt. 
t9f*MMn>cx  ber  Sbelfteine,  f. unter Gbet« 


fteiKfd)letfeTei,8b.V,6.754. 
•t«rawn»fdjrt  flSÜBjfitft,  (.  u.  SOlünjf ufc. 
©tat«  (Äarl  öeim.),  beutfttjer  Äotnponift.  geb. 


7. ffltai  1701  iu  ©abrenbrQd  in  6ad)fen,  btfudjte 
feit  1713  bie  Rreujfdiule  jn  SheBben,  tuo  er  com 
Jtantor  ®runbig  in  btr  Satalmufit  unb  com  Orga> 
niflen  Sejolb  auf  btm  Blauier  unterriebtet  mürbe, 
mitet  btr  Anleitung,  beB  flapeumeifterS  Sdjmibt 
bie  flontpofition  ftubierte.  Statbbem  et  1720  bie 
Gdjule  perlaffen,  begann  et  für  fcie  flirdje  iu  tont» 

Sanieren.  3m  3.  1725  erfn'elt  er  bie  Stelle  eine« 
enoriften  |u  Sraunfdrroeig.  Da  bie  »an  iljm  tonn 
panierten  unb  feinen  Hollen  eingelegten  Strien ,foi 
wie  aua)  ganje  Opern  am  bortigen  ßofe  grofien  Sei. 

SiU  fanoen,  mürbe  er  fetjt  balb  jum  «tjetapeumei» 
er  ernannt,  ©ein  Stuf  neranlafite  ben  Äronprin. 
len  dm  $reufien,  nac&maligen  iunig  ^riebriq  IL, 
lim  1785  bei  feinet  Äapelle  ju  HtjeuiBberg  als  flam> 
merfänger  anjufteuen,  rao  er  fet)r  niete  ßantaten 
fdrrieb.  ÄlS  bei  $mtj  1740  ben  Sbron  beftteg, 
ernannte  er  @.  }u  feinem  ftapeunteifter  unb  fdjidte 
iijn  nad)  Stauen ,  um  fftr  bie  neu  ju  trridjtenbe 
Oper  bie  nötigen  Bänger  unb  Sängerinnen  in 
engagieren.  Sladj  feinet  9tudfet)t  raar  er  uirunter« 
brechen  trat  Jtompoftttontn  für  bie  Oper  befcbfif. 
tigt.    0.  ftarb  ju  »erlin  S.  Sua.  1759. 

All  Sänger  mar  er  am  auBgejeidjnetften  in  btm 
Sortraae  befl  tlbagio,  toierooljt  er  aua)  träftige 
Partien  mit  ©efdimact  unb  Seid)tigteit  nortrug. 
Seine  trften  fiompofirionen  waren  Motetten  fftr 
bie  flreujfdjule  in  IlreBben,  bann  febrieb  er  für 
ben  flantor  9teinb>lbt  eine  SDlenge  jcirdjenfhlde. 
Hie  gab!  feiner  Sterte,  bie  er  :- 


ober  SBrner  beB  3fnner)eS  ober  3innftrinS,  meld)» 
burdjjPodien  unb  SIuBmafdten  au&  bem  umgebem 
ben  SRatetial  (GJranit,  Greifen  u.  f.  ro.)  geroornien 
nerben,  SBifiergraupen  nennt  ber  trjgebrrgiidK 
©ergmatm  bie  3  it  i  Bing«! rgft  a  Q  e  beB  äinnftehtJ, 
wefdjt,  inbetn  bie  ^gramibenflacben  ber  beiben  «er. 
Dadjfenen  Qftbioibuen  einen  ein=  unb  auSfpriitgen* 
ben  SBinfel  oilben,  eine  aenriff  e  öbnliäjteit  mit  bem 
Sifier  eines  SRttterbelmS  baben. 
Srantwtt,  Seraftabt  in  ber  gejirtB^auntmann« 

K;ft  Xepji»  in  B&&men\  mit  (18301  29M  S. 
Ha)er3unae,  7ksi  mlini.  tw  Xeplu),  '■ 
einer  langen,  fdjmalen  V  ■:"■::  :■  i.:  cjgebirge«, 
beten  Känber  fdjöne  l'Li.MuM.^ntie  bieten:  bie 
Wofettburg  unb  bte  ©iiiicim.:  {-■;■{'■;,  legtet  nad)  bem 
Äonig  5nebridj  fflitbÖeli :  in  i a-, ••:•■.:.  beffen  Sieb. 
linaSpläb  fie  mar,  ftnb  nielbefucbte  $untte  bet 
tepIiRer  flurgäftt.  xie  ©rünbung  ber  ©tobt,  bnrd) 
bie  reidj&aitigen  3innaruben  m  ber  Umgebung  be> 
bingt,  fflflt  ut8  12.  3aM.  8om  fiomg  SBrati*. 
Ion  ectjtelt  fie  1478  bie  Soneäjte  einet  tftnialidjen 
Bergftabt.  Später  mit  ber  ^errfdiaft  Sepli6  oer- 
einigt,  ftanb  fie  unter  bem  6d)uB«  oet  Söeüfter  ber> 
felBen.  Sie  8emob>er  ftnb  tum  arofjen  Seil  beim 
floaten-  unb  Sinnberabau  uno  in  Ben  Gabrilen  oon 
ffiirtnaren,  ©adipappe  unb  Strobgtfledjten  be> 
fa>äftigL  3n  ber  ftäfc  bie  Eöaljnftatioii  Stufentbal. 
Ojhvupen  bet  Sur&obenbadjer  E9af)n. 

e»t«Mj>eKmabjlen  (fr},  raoulius  i  monder  et 
perler  l'org«,  engl,  raills  for  peeling  b«rley)  finb 
&tiilmafd)inen,  mittels  beten  auB  ©etfle,  feitener 
auB  Söeijen,  burdj  6d)äten  btrfelben  baS  unter 
bem  Kamen  Staupen  beEannte  3!ablningBmittel 
(KrgefteEU  mirb.  ®.  ftnb  ftelB  3Hafa)inen  mit  Stei. 
nen,  }u  meld)  testem  man,  ie  nad;  ber  Sorte  bet 

Berjeugenben  ©raunen,  grob«,  mittel-  ober  fein. 
raige  Sanbfttine  roäb.lt,  bie  bann  fajftlen,  rollen 


Sraunfdjrotig,  St^eürBbeie  unb  Set- 

[in  tamponierte,  ift  feb^r  grofj,  unb 

eB   finb   baruntet  aQem  gegen  80 

Opern,  bie  iljrei  Sri*  neben  ben 

&aFfefdjen  grnSe  S9erflljmtl)ett  erlang> 

ten  unb  mefentlid)  ju  ber  Sßradjt  ber 

bamaligen  ital.  Oper  in  $eutfd}lanb 

beitrugen.    Seine  ital.  Opern  ftnb  i&'i 

in  ber  Sompofirion  fo  gebiegen  unb  tj^*-1    j^" 

mtifler^aft,  bat  nod)  nad)  feinem    "TSöj^i1''^ 

lobe  aufl  benfe(beneinearofieSamm>  )i~Ti3| 

lung  iDaetti.  Terzetti,  Quintetti,  h'1"' 

Swtetti  ad  nlcnni   cori.   (4  Sbe.,  *      _  IrA 

S8erl.   1778—74)   gebrudt  »erben  T\ 

tonnte.    S)en  grBfeten  SRu^m  erroarb 

ct  fid)  bura)  fein  $affioneoratortum 

«Der  Zet  3efu>  (1760,  von  Samfcr 

gebid)tet),  meldjel  bie  aügemein^e 

Verbreitung  erlangte  unb  mit  Hecht  Vt- L 

alB  ein  ÜDeiflerftüa  angefeben  toirb. 

•raruietn  fmb  unburcbfiditige,  erbfengrofie  Sfl. 
geldjen  auB  jiemlia)  feftgeballtem  Scbnee  uno  SiB> 
naoe!d)en:  fte  tommen  meift  im  grübjabr  (ÜKarj  unb 
Sprit)  unb  aua)  im  6erbft  oor  unb  finb  niajt  iu  neu 
meAfeln  mit  Sdjbfeen  unb  ^agel. 

•ra»prn  (fr},  arge  mondoe,  engl,  peoled  bu- 
lay),  entljulfte  unb  mebr  ober  neniger  abgerunbete 
Oerfteni  ober  feitener  aßeiwntorntr.  über  bie  $>tt< 
fteOung  f.  unter  Sleblf  abrttation. 

Gtanpf»  ober  Sinngraupen,  alter  berg. 
männiftber  Slam*  für  bie  (ingefprengten  firnftaüf 


6'B-». 


•ber  polteren.   $ie  brtanntefte  unb  iroedmäfeiajtt 
ift  bie  in  ben  norftebenben  ?ngu:en  1  unb  2  bargb 

EtQte  «raupenmufilr  non  anoriti  oitortin 
i©itterfelb,  roetdje  eint  i,i"...:iia'iiiiiic  nuttiori. 
ritaler  KDeQe  ift.  Bei  tiida  Iilaüiiiiif  büeidmet 
ben  SammtEIaften  fftr  tue  Werfte,  J  (infflegu. 
lierunaStiledj;  KK  finb  Sal|ia9ftnfe}tj&cii  }nm 
«nlaflen,  LL  ebenfoldje  Hm  i!lu;-lajtcn  beB  9* 
tteibeS.  ^Äme^utwernlLiibuidiöicCiliiiedeauf 
ber  Seile  i  unb  bte  flurttiiid;nl>en  g  unb  h.  Eift 
bie  Stitncbäftufenfdjeibe,  roddje  auf  ber  SGJelle  D 


©rautoade  —  ©rätoeff 


313 


ftt,  A  bei  SduferfMn,  bet  gewöbnliA  240  bis  260 
Umgebungen  in  ber  Minute  madpt.  $ie  gu  jjeif eme 
Umhüllung  wirb  burdfc  baS  ßro|e JMnrab  Z,  ben 
Jtrieb 1  uno  bie  6 tufenf Reiben  FF  bewegt. 

Gtantvacfc,  ein  Srümmergeftein  von  febr  ver« 
fAiebenen  Hrten  beS  JtornS,  jufammengefejjit  auS 
edigen  ober  abgerunbeten  Körnern  von  Quarj, 
weube  meift  vorwalten,  auS  Fragmenten  von  Äie* 
felfötefern  unb  2$onfd)tefern,  woju  jtA  nid^t  feiten 
anA  ^elbfpattörner  unb  in  einigen  Stbönberungen 
reiQltd&e  ©limmerbl&ttdjien  aef  eilen,  verfittet  bur$ 
ein  ©inbemittel.  weites  balb  mefcr  (iefeliger,  balb 
mebr  tboniger  Statur  tft,  balb  ein  Quar3.-©limmer* 
dement  barfteQt,  balb  au$  jum  Seil  auS  ftarbo* 
naten  beftebt  unb  vielfatft  burib  feinverteilte  ßoble« 
ftöub$en  bunf elgefdrbt  erf  (fteint.  Unter  bem  üDUrros 
ftop  gewahrt  man  oft  nom  Srümmer  ober  neugebil* 
bete  Ärpftaüe  oon  aflerganb  anbem  Mineralien, 
nie  SRutil,  3^'on,  Surmalin,  Styatit,  ©ranat, 
äornblenbe,  Xugit.  SDteiftenS  fyibtn  bie  grobem 
Fragmente  Über  bie  ©inbemaffe  baS  flbergeroid&t. 
Segen  beS  (iefeligen  SementS  befujt  baS  ©eftein 
ntaiubntal  eine  gro|e  3&big(eit  unb  parte.  ©raue 
garben  finb  bie  aewöbnlid&en,  bo<&  bebingt  bie  ©eis 
mengung  von  (Sifenorob  unb  Sifenojnbbpbrat  audb 
rötlic&braune  unb  gelblid&braune  S&rbung.  Stuf 
(Bruno  beS  ©effigeS  untertreibet  man  bie  (örnige 
fowie  bie  febr  beutlidj  gefdjiiAtete,  an  parallelen 
■  ©limmerf cpuppen  reiche  fd)ieferige  ©.,  audfr  ben 
Äraunmaenfdbtefer.  weld&er  no<$  f  ein(ömiger,alim* 
merreidpr  unb  ooufommener  geliefert  ift.  She  @. 
ift  vielortS  f of fil^alttg ,  bie  ^flamen*  unb  Sierrefte 
(teilen  ftdj  aber  meiftenS  nur  als  Äbbrüdte  ober 
Steinfeme  bar.  ®.  bilbet  neben  S^onfd^iefer  unb 
jtaltftein  baS  $au?tmateria(,  auS  meinem  bie  filu* 
titoe  unb  bevonifqe  Formation  aufbaut  ftnb;  au$ 
in  ber  untern  Abteilung  ber  Steinfobtenformatton 
treten,  wo  biefelbe  als  Äulmbilbung  vorliegt,  tcfyU 
reid&e  unb  nuVbtige  Hbtagerungen  von  ©.  auf;  in 
Jüngern  Formationen  fptelt  fle  leine  bebeutenbe 
Stofle  me$r.  Sie  ©.  ftebt  übrigens  bem  Sanbftein 
re$t  nabe  unb  untertreibet  ftdb  von  biefem  vor« 
arieqenb  nur  burtb  bie  mebr  verf^iebenartige  Statur 
ber  Uaftifd&cn  (Hemente. 

•t*ttl»e*t ,  f.  geb. 

Qraviman  (tot.)  patte  in  ber  frübern  SProjefi« 
fpra$e bieSebeutung  von©efdbwerbe  (f.  b.).  ör a- 
▼amlna  mürben  hn  altern  Staatsrecht  bie  ©e< 
fAwerben  ber  Sanbftftnbe  über  Quftij;  unb  anbere 
©ebreAen  genannt,  baber  manche  ältere  ©efefee 
nutet  bem  äoüeftivnamen  «Resolutio  gravami- 
nnm»  (SrCebigung  ber  2anbe8gebre$en)  ergingen. 
S»«befonber.e  nannte  man  Gravamiaa  nationis 
Germanicae  feit  bem  14.  Sabrb.  aüe  ©efd^merben 
bei  bentfdben  iBottd  über  ©eeintrÄ^Hguna  von  feit 
ten  beS  va^eS ;  bunbert  berfelben  würben  1522 
bem  $apft  flberfenoet  unb  erf^ienen  in  bemfelben 
3abre  hn  2)rucf . 

•Mlnntäa,  QtMMdiou,  f.  (Dränieren. 

tif*TO(itaL),  muftfalif  djie  SortragSbeiei^nung : 
ernft,  feierltA,  gemejf  en. 

9t*m,  ©tobt  ht  ber  nieberlanb.  $rovin)  9lorb« 
brabant,  am  Unten  Ufer  ber  9laa8, 18  km  im  69B. 


Ktsmoetten,  fihlt  2760  S.  S)ie  1290—1808  er* 
baute  Hifabetbtirdfc  entb&lt  bad  (Brabmal  ßenogft 
«rnolb  oon  (Selbem  foefL  1478).  5baS  SAloi  in 
«eUbem  Unterer  9.  $tsu  1466  auf  tiefest  feines 
Sobne*  übotf  gefangen  genommen  muroe,  ift  1674 
gcföleift  TOorben.    ©.,  urfprünglicb  )ur  $errf<baft 


€ui)t  geböria,  !am  1823  unter  bie  Oberbo^eit  von 
©rabant  unb  mar  1400—78  in  ber  £anb  ber  ®els 
brif^en.  ©ei  bem  SlbfaQ  ber  ^teberlanbe  von  3tyi« 
lipp  IL  geriet  @.  in  bie  2Rad)t  ber  Slufftänbtfcfym, 
mürbe  aroar  burd^  ben  ^erjog  von  ^arma  1586  jus 
rüdterobert/  bo<b  1602  bur©  2Ron6  von  Dramen 
ben  Spaniern  roieber  entriffen;  1672  unb  1794 
würbe  bie  Stobt  von  ben  jjranjofen  genommen, 
3n  ©.  würbe  10.2)ej.  1536  jwifdjcn  Stax\ er  Äarl  V. 
unb  ßerjog  fiarl  von  ©eibern  ^rieben  gefd&loffen. 

^raveböna,  auSgebe^nter  gledfen  in  ber  ital. 
^frovini  domo,  Gontpartünento  Sombarbei,  46  km 
im  9^SJ8D.  von  6omo,  malerif(b  am  ffleftufer  beS 
©omerfee«  aelegen,  mit  (1881)  1627  Q.  Stabinter 
erbebt  ftdb  oer  an  SurmalinhfnitaUen  reiche  Saffo 
acuto.  5lufeer  vielen  Sanb^äufern  gehört  sunt  Orte 
ber  große  $alaft  beS  Aarbinatö  ©aliio,  \W  belfert, 
mit  vier  ©cftürmen.  9hbtn  ber  alten,  im  lombarb. 
Stil  erbauten  Itird^e  SantO'©incen}0  erbebt  ficb  ein 
originelles  ©aptifterium  aud  bem  12.3a^rb.  Ober« 
balb  am  ©ergabftange  liegen  Dörfer,  3. 93.  ©ars 
jeno/  über  weites  ber  Qoriopaß  von  bier  nacb 
©eUtn^ona  fü^rt. 

OtaneIine9(vUm.©raveling|e,bo$beutf(b 
©ravelingen,  b.b«  ©raf engraben,  weil  bort  ©raf 
£beobori$  von  glanbem  einen  Äanal  araben  ließ), 
fejte  Seeftabt  zweiter  Älaffe  im  frana.9{orbbepartes 
ment,  2lrronbijfementS)ünfir(ben,  18  km  imSBSSB. 
von  Sünlird^en,  2  km  von  ber  Sßlünbung  ber  1  anali« 
gerten  mittlem  2la,  Station  ber  fiinien  (üala\&($>.i 
S>ünf  ird&en  unb  ©.sSBattm  ber  3franjöftfd&cn  9torb* 
oftbabn,  fyxt  einen  (leinen,  nur  jur  Seit  ber  glut 
mitteld  eined  bur$  bie  2)ünen  fübrenben  Kanals 
«ugdngliä)m  $anbelS«  unb  ffficbergafeif  mit  einem 
Seud^tturm  auf  bem  (leinen  gort  $t)i(tpp,  einen 
frönen  SDtartt,  große  ^aßajine,  eine  5tir$e  au§ 
bem  16.  ^abrb.  unb  ein  moberneä  Stabt^aud.  S)ie 
Stabt  ritblt  (1876)  4182  (atö  ©emeinbe  7833)  &, 
weld^e  Schiffbau,  ÄuSrüftung  jum  gering« «  unb 
anbem  SifA|ang,  fowie  ^iHtfatyrei  betreiben, 
au$  Saßtajnnerie'  Segel«  unb  £etnenfabri(ation, 
S)ampff4netbe<  unb  $ampfmeblmüblen  unterbau 
ten.  »ußerbem  befielt  £>anbel  mit  eigenen  unb 
SanbeSprobu(ten,  namentlich  mit  flpfeln^  ©emüfen 
unb  (Stern  nadb  Sonbon,  (Sinfubr  von  Sals,  ©aus 
materialien,  Sägern,  ^olg  unb  £o!sftaben  au§ 
S(anbinavien.  —  S)er  Ort  würbe  1160  vom  ©rafen 
2beobori<b  von  3flanbern  angelegt,  1383  von  ben 
(Snglänbern  unter  bem  ©if d&of  von  ^orwid^  erobert 
unb  verbeert  unb  gelangte  1405  an  ben  ßeqog  von 
©urgunb.  3)ie  SriebenSunterbanblungen  mit  @ng« 
lanb  fanben  bier  28. 3uni  bid  10.  Sevt.  1439  ftatt. 
©erü^mt^eit  erlangte  ©•  burd)  ben  oen(würbigen 
Sieg  ber  Spanier  unter  (Sgmonb  über  bie  Sran* 
jofen  unter  2)larf(baa  Sberme*  13.f)[uli  1558.  3)te 
Stabt  würbe  1644  von  ben  granjojen,  1652  na$ 
69tägiger9elaaemng  vom  QxfömoQ  fieopolb,  1658 
abermals  von  ben  ^ranjofen  erobert.  9Rad^bem  es 
im  $nrenäif  eben  ^rieben  an  $ran(rei<b  ge(ommen, 
Heb  eS  Subwig  XIV.  burd^  ©auban  neu  befeftigen. 

•rät»eU  parim.  äarl  griebr.  2Btll).),  polit. 
unb  pbilof.  StbnftfteBer,  geb.  28.  «ug.  1781  gu 
©elgarb  in  $ommem,  ftubierte  )u  öalle  bie  SReAte, 
würbe  1805  »ffeffor,  lebte  feit  1806  erft  auf  fei» 
nem  ©ute  ju  Stortow,  bann  als  Blboolat  ju  Kott- 
buS,  wo  er  als  Suftisbeamter  in  füAf.  S)ienfte 
trat,  bie  er  jebod&  1811  wieber  mit  preufrf  Aen  ver* 
taufdf)te.  9ta<bbem  er  als  Sbrntant  an  ben  ©e* 
freiungs(riegen  teilgenommen,  führte  er  im  preui 


314 


©tatoefotte 


3ufttj:  unb  Senoaltungibienft  ein  medrfelooKei 
&bcn,  bü  er  1837  penftoniert  würbe.  Seine  Äon* 
flitte  mit  ber  Regierung  t>at  er  in  «9leuefte  Selpmbs 
hing  eined  preufc.  Staatsbeamten»  (2  ©be,,  £pj. 
1818)  unb  «®efä)ia)te  meinet  Äuitritti  aui  bem 
Staatibienftc»  (2  $be.,  $ena  1837)  bargelegt  Seit 
1837  lebte  @.  in  Sfibben  bcn  ffiiffenföaften  unb 
na&m  aud>  an  ber  burd)  bie  £id)tfreunbe  beroors 
gerufenen  fira}lia)en  Setoegung  lebhaften  SlnteiL 
Später  fiebelte  er  na$  grantfurt  a,  0.  über,  me 
er  1848  in  bicÄonftituiercnbe2)eutf<^e9Zationatoer^ 
fammluna,  geioäbit  würbe.  3nbkfer()ielterft<baur 
tonferoattoen  äuberften9ta$teii.  9ta$  bemStüatritt 
bei  aRinifteriumi  ©agern  nnirb  ©.  16.  9Rai  1849 
vom  9fei<b£oenoefer  mit  ber  SBilbung  einei  neuen 
SHinifteriumi  beauftragt,  an  bellen  Spike  er  bie  ber 
Gentralgetoalt  aufieJ^nSe  Sefugnii  unb  ftegierungi» 
gemalt  aufregt  au  erhalten  juajte,  bii  au$  er  mit 
Sem  SRücf  tritt  bei  Sfeia^ioerioeferi  fein  2lmt  nieber* 
legte,  dr  lebte  feitbem  aurütfge&ogen  au  grantfurt 
a.  0.  unb  ftarb  29.  Sept  1860  au  kreiden.  ©. 
ocr  öffentliche  nodb  «ftommentare»  au  ben  preuft. 
Srebitgefefcen  (4  93be.,  Serf.  1813—20)  unb  ju  ber 
allgemeinen  ©ericbtiorbmmg  fite  bie  preufc.  Staa* 
tcn  (6  SBbe.,  @rf.  1825—31);  ferner  «4)er  SRenfa> 
(Söert.  1815;  4>  KufL  1839),  «3>er  Sarger»  (SBerL 
1822).  «2>er  Stegent»  (2  »be.,  Stuttg.1828),  «Stein 
©laumibeteirarnii,  ongefcnb  ben  polit.  Bnftanb 
Seutfc&laubi»  (granlf.  1849) ,  fonrie  eine  Keifte  re* 
ligiöfer  unb  tfceoL  Slbbanbtunaen. 

«teattefotte,  «irc&borf  mit  (1880)  650  <5.,  im 
äanton  ©orje  bei  Sanbfretfei  Sftefe  im  SBeajrte 
£otl)ringen,  10  km  toeftlidj  oon  SReft  umoeit  ber 
fron*,  ©reige  auf  ber  &od)f(ä$e  aioifdjen  ber  9Rance 
unb  bem  ©oraeflujj  bort  gelegen,  mo  fia)  bie  Aber 
(Sonflani  nad)  (itain  füftrenbe  Strafte  von  ber  von 
SLWefc  naa)  IBerbun  fflfrenben  abameigt,  ift  gefdnd^ 
lia)  bennourbia  geworben  ro&brenb  bei  3)eutfa> 
gran3öfifa>n  Äriegi  oon  1870  unb  1871. 

SieSctyadjt  oon©raoelotte-St*$rioat, 
bie  britte  ber  bret  groben  S$laa)ten  in  ber  Um* 
gegenb  von  9Äefc  (anfangi  oft  Sa>la$t  oon  9le* 
äonoille  genannt),  mürbe  18.  Äug.  1870  gefa)la* 
gen.  3«  ®.  befanb  fid)  16.  Äua.  toafrenb  ber 
Scfcladjt  oon  Bionoitte-3Rarisla»Sour  (f.  b.)  bai 
Hauptquartier  ber  franj.  fflljteinarmee  nebfl  ber 
ftaifergarbe*  SRarfajall  SJaaaine  mar  mit  feinem 
Stabe  fa>n  am  15.  abenbi  eingetroffen  unb  erliefe 
von  ©.  aui  ben  Sageibefebl  für  ben  folgenben 
%aa.  3$on  ©.  aui  oeruefc  16.  8lug.,  morgend  6  Ufer, 
Aaifer  9lapo(eon  bie  SRfpmarmee  unb  begab  fta)  au 
Sttagen  unter  Sebedung  einer  @arbe4ftroaQerte* 
brigabe  naa)  $oncourt  unb  oon  bort  au*,  «aefebem 
bie  SBrigabe  SRarguerite  bie  ©ebedung  abgelfift 
l>atte,  naa)  Serbun.  oon  mo  er  mit  ber  $afan  naa) 
(Ifealond  weiter  reifte.  5lm  16.  abenb*  etUeb  3War* 
f  (ball  Saiaine  oon  ©.  auö  ben  SBefefel  an  bie  9{feems 
atmee,  in  bie  Stellung  oor  ÜJteftjurfidiugeben,  um 
bie  oerbraua)te  SRunition  unb  Verpflegung  ju  er* 
gönaen.  3)iefe  SBeroegung  mürbe  am  17.  au^ges 
fütjrt,  unb  18.  S(ng.  ftanb  bie  9ibeinarmee,  ben 
Würfen  gegen  SHefe  unb  bie  SRofel  gemenbet,  folgen* 
bema&en:  auf  bem  rea)ten  Slägel  ba*  6.  KorpÄ 
oon  ftoncourt  bt*  St.s$rü>aMasuRontagne,  bann 
ba§  4.  ftorp*  bei  $lmanoillerd,  baS  3.  ßorpä  in  ber 
Wnie  Sa  gölte,  Seipiig,  SVlodcou,  ba*  2.  jbrpd  oon 
$ointsbu<3our  bid  ffloierieulleft,  Srigabe  Sapaffet 
üom  5.  ftorpg  bei  6te.«9hiffine.  3n  jmeiter  Sinie 
ftanben  feinter  bem  regten  SlflgeT  bte  ÄaoaUcrie ) 


be*  Oeneratö  3)u  Sarai!  5^i4  oon  ©t.^kioaUa* 
9Rontagne#  feinter  bem  Unten  glügel  bte  Äaoaüerie» 
bbifion  gorton  bei  Songeau;  aß  aügemetne  Sie» 
ferne  waren  bie  Äaifergarbe  oor  ben  äBeftfronten 
ber.  SortS  $lappeoille  unb  StsQuentin,  babarter 
ptfa>en  biefen  gort*  unb  ber  Sorftabt  oon  9te| 
Die  9ieferoeartiuerte  aufgehellt. 

Aonig  3Bi(belin  mar  am  17.  auf  bem  Scfthrity» 
felbe  oon  SionoiÜe-3Rar^ku3:our  eingetroffen 
unb  tyxtte  mittag*  befcblofien,  bie  ftara.  9tbets» 
armee  am  foiaenben  Zage  aniugreifen.  SkrSocr 
marf<b  fodte  in  aöer  grü^e  Deginnen.  3)k  best» 
fa^en  Sorpoften  faben  am  17.  unb  am  Storgen  bei 
18.  ftarte  franj.  Streittrdfte  auf  ben  fedbtn  bei 
$otm>bus3our  ftefen,  Ratten  aber  weiter  »efttkl 
biegüblungmitbemgembeoerloren.  S>erbentfa)e 
redete  glügä  unb  ber  franjofifa^e  linle  ^anben  ein 
anber  am  ©eböli  mm  Saujp  auf  <3en^rföai»ette 
aeaenftber,  mabrenb  bte  beiben  anbern  wkgeC  ber 
ninblicben  $eere  am  SRorgen  be*  18.  Itag.  ein 
SRaum  oon  18  km  trennte.  Sedftalb  geftoltete  fta) 
ber  Sormarjd)  be*  beutfa^en  ^eere*,  mebfe 
18.  Sua.  sur  oa^laajt  führte,  au  einer  großen  9ted)ü« 
fa^menrung,  unb  be*Balb  tonnte  bie  Unu/aftuBg  bei 
franaöftfeben  regten  giflgel*  bei  SUmcourt  unb  6t« 
^rioat-^ÜRontagne,  bur$  mela>e  bie  dntMa? 
bung  ber  Scbla^t  bemirtt  morben  tft,  erft 
Stbenb  ftattfinben.  5He  S^uppen  bei  beutfi 
feeerei  lagerten  am  SRorgen  bei  18,  Hug.  in  fok 
genben  Stellungen :  Skxi  7.  Slrmeebrpi  jmiftben 
<$.  unb  Slri  a.  b.  SKofel  im  Zkak  ber  Stance,  mit 
5Borpoften  im  ©eböla  oon  Sktur,  etne  Beigabe  bedte 
im  iRofeltbaie  bie  oon  £ri  naa)  9Re|  fübrenbe 
Strafee;  bai  8.  Krmeetorpi  norböftücb  oon  ©oeje 
an  ber  Strafe  naa)  Se|oaoHIe;  bai  9.  Slnneerocpi 
auf  ber  &o4ftaä)e  meftli^  bei  ©eböliei  oon  Stau 
oiue;  bai  3.  Slrmeetorpi  nebft  ber  6.  ÄaoaUerie» 
btoifion  bei  Sionoilie  unb  ^aoigno.  f  omie  bei  9k* 
riirei  unb  Sbamble^;  bai  10.  Stnneetorpi  bei 
ironotUe;  bieö.ÄaiwQenebiotfiOÄbinter  Jrorarilk; 
bai  12.  SUmeetorpi  f  übtia)  oon  9lari4as£ottT  unb 
bei  $u|ieux:  bai  Oarbetorpi  fublid)  oon  £annmu 
oide;  bai2.ilrmeetorpi  befanb  fieb  imSötarfö>e  oon 
jBontsfeaftouffon  naa)  Suritoei.  Stuf  bem  testen 
Slofelufer  mar  bai  1.  Slrmeetorpi  mit  ÄaoaUene 
aur  Seoboäitung  ber  Sefrttng  9Reft  fielen  geblieben. 

Um  6V4  Ubr  morgeni  traten  bte  in  er#er  Sinie 
ftebenben  Xorpi  ber  beutfa>n  3»eiten  Sfanee  ben 
sBormarf a)  geäen  bie  Stra&e  ®.«3amQ  an,  unb  um 
6  U(r  rüdte  bai  8.  Xrmeeforpi  oon  ©orje  na4 
SilIeri«aur4Boii  oor.  Um  8  Übt  batte  man  im 
®roben  Hauptquartier  erfannt,  ba|  bte  fran|. 
Sfibetnarmee  meftli^  oon  9Re|  eine  Steüung  be» 
iogen  babe;  boa)  oermutete  man  beten  täfetes 
^lügel  bei  SlmanoiCleri  unb  befdjlofe  barauf  bin,  mit 

x  6rften  älrmee  (7.  unb  8.  ^orpi)  in  ber  ^renl, 
mit  bem  9.  Slnneeforpi  ben  regten  Sflügel  anfu» 
greifen  unb  bai  ©arbef orpi  hinter  bem  9.  äotpi 
ali  ^eferoe  folgen'  ju  laffen;  bte  übrigen  Äox^i 
follten  bort,  mo  Re  ftanben,  halten.  Um  10  töjr 
lieb  $rina  griebrid)  Hart  oon  $reufeen  bai  9.  Sir« 
meeforpi  oon  Gautre  terrae  auf  Sern^nüle  umb 
Sa  gölte  oorrfiden  unb  befabl  bem  (Sarbef  orpi,  bü 
SemtotQe  au  folgen,  m&brenb  gleicbjertig  Wrtnkm* 
gen  bei  7.  uab  8.  £rmeetorpi  gegen  bie  SortrujN 
pen  bei  frana.  (infen  glägeli  at  nurnleln  henaiu 
nen.  UmlOft  Ufer  rourbe  im  woben  Ikuttottat* 
tier  bef (bioffen,  bie  6oö)Bäa>e  )»t)<&en  «oint-bu* 
3our  unb  SHontignps  las  ©ränge  bunfr  oie  deftf 


(Sta&elotte 


315 


Armee  oora  Oebftfte  ton  Sau;  ttnb  0.  bet,  burö} 
ba*  9.  Armeetorp*  vom  ©eb*  (je  wm  ©enfoauf  unb 
$ernAritte  ber  trab  buro)  bie  Jtorp*  be*  Unten  glü* 

fiel*  ber  ftroeiten  Sinnet  von  Starben  her  airjugret* 
en ;  bie  erfte  Armee  f oQte  erft  angreifen,  venu  bie 
3n>eite  neben  ibr  jum  Angriff  aufmarubtert  fein 
mürbe,  unb  ber  3roeiten  Armee  mürbe  empfohlen, 
ba*  12.  Armeetorp*  unb  ©atbeforp*  auf  «stillt) 
uorrurfen  su  (äffen.  Um  11 7t  Ubr  befahl  $rm| 
jjriebrkb  Jtorl,  ba*  8ar beton»*  f  oüe  ftd>  mebr  notb» 
lub  Wieben  unb  bann  auf  AmantriQer*  nunftbte* 
ren,  ba*  12.  Armeetorp*  f  otte  raub  Ste^SRariesau? * 
<Sb*ne*  trfkdeiu  S>a*  9.  Armeetor)»*  fß^rte  bei 
SBernäriHe  ben  Stampf  innAcbß  burcb  Artillerie, 
unb  ba*  ©arbetorip*  nmrbe  btiuubricbtfgt,  bat  e* 
bi*  na$  ßabonoiQe  t)iit  ausbreiten  tonne,  a«4 
würbe  beut  int  Anmarfcbe  bennbiicben  2.  Armee* 
fort*  ber  Sefebt  erteilt,  naä)  iRgonvifie  *u  rüden. 
9Ro<b  immer  nabm  ba*  ©rofee  Hauptquartier  au, 
ber  feablicbe  redite  giügel  Rebe  bei  Amaimtflet*. 

©egen  ÜÄittag  fielen  bei  SernemUe  bie  elften 
jtanonenfebfiffe  wn  feiten  be*  9.  Armeetorp*  aegen 
bie  no<b  int  Säger  bei  Amamriiler*  ftebenben  fram. 
^nippen,  meU^e  amar  teilte*  Angriff«  gemartia 
waren,  ba*  geuerjeboa)  f<b**B  emnberten  uno 
ge^en  bie  beutfebe  Arti&erie  batb  felbftjnm  An* 
gnffe  vorrüdten.  Awft  bei  @t*$riu at4a*2ftontagiie 
erdmiete  franj.  Artillerie  ba*  $euer,  unb  man  er* 
tonnte,  bab  fid>  ber  regte  Stuart  ber  fron*.  Stel- 
lung viel  weiter  natfr  Starben  bin  au*bebne,  al* 
bi*ber  angenommen  morben  toar.  Au<bba*8.A* 
meetorp*  ging  tranmebr  wm  XNIlettauplBat*  unb 
Stejomriße  ber  tum  Angriff  uor,  untentfiH  bur$ 
ba*  S»»r  ber  Artillerie  ber  14.  fttfenteriebürifton, 
mebbe  fübtieb  Don  ©.  aufmarfcbUrt  mar.  (Segen 
200  beattoe  ©efebüfte  ftanben  mm  0.  bi*  Sernfc 
triöe  imfteuer,  oof<$on  bie Umfaffmt*  be*  fran}. 
regten  Slftgel*  noq  ntdjt  batte  ftattftnben  tonnen* 
Stte  bentfeben  Batterien  mürben  oon  ber  in  aebeet« 
ter  6teäimg  bejmb(i<ben  ftanj.  Infanterie  mtt  ©e» 
mebrfeuer  Äberfaüttet,  unb  bie  beutfebe  Infanterie 
mutte  be*balb  jrnn  Gcbufce  ber  Artillerie  uorrfiden. 
Auf  ber  gatuen  gront  entbrannte  ein  überau*  bef< 
tiger  Stamm ,  nur  ber  Aufterfte  reAte  gtüget  be* 
beutf<6en  ftrere*  (7.  Armeetorp*)  befebedutte  fl<b 
auf  bie  Serteibigung  feiner  Stellung  unb  jag  Me 
bMertet  %\>aU  ber  SRance  belaffene  25.  Snfan« 
teriebrigftbe  naxb  0*  b^an« 

Sei»  9.  Armeetorp*  botte  ber  (inte  ft!flae(  ber 
(augeu  Oef^uttiuie  ber  ftrtfitbeu  ^rbdltnitjc  me> 

Sien  etwa«  porgeiogeu  merben  muffen^  um  tmrtfam 
euern  m  tonnen,  uub  erlitt  baburo)  ferneren  titets 
luft;  bie  Infanterie  biefe*  itorp*  nabm  in  bartem 
Aaumfe  bte  testen  jtmt  (Sk|d(§  be  la  Guffe  gebdri» 
aen  ©aibftüde  unb  gegen  8 1%  naebmittag*  auo) 
fyrm  tbampeuai*,  worauf  iebo<b  ber  Äampf  auf 
biefem  ZetU  be*  6<b(a6tfetbe*  jum  Gteben  tarn. 
Sa*  (Barbetorp*  mar  nt|mif<ben  bei  Jwbomnae 
unb  SuAil  aufmarf<biert  unb  batte  feine  Artillerie 
lur  Unterfik&bung  be*  9.  Armeetaru*  ebenf  all*  gegen 
bk  Btont  ber  fron*.  Steüttjw  in  geuer  gefebt,  uub 
ba*  12.  Armeetorp*  markierte  auf  bem  retten 
Ufer  ber  Orne  gegen  Aubou4  unb  gemabrte  fytxbd, 
bab  fi*  ber  rabte  Wftget  ber  frang.  Gteflung  bi* 
naä)  Sbneourt  au*bebne.  Zeile  be*  12.  Armee» 
forp*  unb  ber  1.  ©arbe*3nfantertebh)tfton  mar* 
Werten  bierauf  gegen  6te.«itaiie«aitxsSie>te*, 
roelcbe*  nao)  febfcftem  ftampfe  um  8%  Übt  raub* 
mittag*  genommen  mürbe,  $en  um  ba*  eroberte 


3)orf  uorgebenben  KrtiHeriefinien  gelang  e«,  bie 
fratt).  Stotterten  bei  6t.*9titmt4asVtontagne  bi* 
gegen  6  Ubr  arbbtenteit*  jum  Scbmeigen  ju  brm* 
gen,  uub  aiwb  in  ber  ftront  be*  9.  Armeetorp*  un> 
terkttj  um  biefe  Seit  bie  fram.  Artillerie  rro|  ibrer 
oortetlbaften  Stellung  bem  beffer  geleiteten  beut« 
toen  @ef<bübfeuer;  boeb  batte  aegen  4 Vi  Ubr  $ei»l 
^nebrieb  Äart  ber  ftbmer  bebrftngten  Infanterie 
be*  9.  Armeetorp*  bte  8.  (Sarbes^nfanteriebrigabe 
SU  Mfe  aefenbet  (Segen  5  Ubr  traten  bie  brei 
übrigen  0aTbe*$nfanteriebrigaben  uou  ßabonutfie 
unb  6te.s2Ranerau?-€b^ue*  tyt  ben  8ormarfo> 
gegen  6t>9vnNtt4cu9tontagne  an*  SHe*}urSer» 
teiWguua  trefflio)  geetanete  2)orf  mar  ftart  befegt 
uub  mkb  niä)t  buro)  beutf^e  Artiüerie  bef(boffeu 
morben;  ber  Angriff  ber  ureub.  ©arbe*3nfanterie 
erfolgte  mit  grober  (Sittftbtoffenbett,  mtipte  jebexb 
über  ubffig  offene*  QMfontot  ftattftnben  unb  taut  im 
folge  beffen  pm  Sieben.  9^ft  ba*  gange  franf. 
6»  itorp*  mar  bei  6k*$ritKKt  sufammengeiageu 
unb  bie  Pteufc.  Oarbe  erlitt  auberotberOtu 
Sertu^e  fettraj  ba*  ®emebrfeuer  ber  bitter  S 
unb  in  6ebftfeengrftben  begenben  ^ranjofen,  mto) 
inbeffen  nicht  juxud,  fonberu  blieb  hn  mtrtfamjtes 
®emebrf 4u|  uar  bem  S)orfe  liegen  unb  enoiberte 
ba*  feinblkbe  Seuer.  —  Auf  bem  rechten  ^tüget 
batte  (Senerat  von  Steinmeb  gegen  5  Ubr  ben  8er» 
fu<b  gemacht,  ba*  7.  Armeetorp*  burm  ben  <$na< 
mea  uon  St.sßubert  ^um  Angriff  trorjufübren ,  ob« 
mopl  ein  Angriff  be*  8.  Armeetorp*  auf  9Ro*cou 
um  4  Übt  surüdgemtefen  morben  mar. 
9atteden  be*  7.  Armeetorp*  gelangten  über 
ben  Sngmeg,  bo$  mürbe  ein.abermafiaer  Angriff 
auf  SRoftou  germe  abaefcblagen  ;•  au<b  f  djeiterte  ein 
Serfuo>.  bort  bie  1.  #aoalleriebrmfton  im  Attade 
oorjtifübren.  am  gener  ber  hang.  Infanterie.  S)ie 
im  ^Kofcltbale  belaffene  ^nfanteriebngabe  be* 
7.  Armeetorp*  mar  gletdjjeittg  von  Ar*  an  ber 
9Rofel  gegen  Säur  oorgerftdt,  unb  am  ©ebötj  uon 
töauymo^berSnfanterietampf  bin  unb  9er.  2)ie 
gtanjofcH  verfugten  Sotftdbe  ge^en  bie  gront  be* 
7.  Armeetorp*,  mürben  ?ebed>  mtt  grobem  Serluft 
lurtkfaemiefen.  S)a*  12.  Armeetorp*  batte  injan* 
feben  feinen  SRarfcb  *ur  Umfafftmg  oe*  regten  gltb 
gel*  bergraniofen  fortaefebt  unb  erftieg  mit  feinem 
unten  S%et  um  6  Uqr  nao)mittag*  ben  ^öben* 
ranb  bet  9bntot*f{a«SRontagnef  mel<be*  ber  0eg« 
ner  bereit*  gerftumt  butte.  Aucb  ttoneourt  mar 
nur  niMb  fä^mao)  befett  unb  mürbe  nacb  leio)tem 
©efedjt  uon  ben  Saufen  genommen,  met<be  fub 
bierauf  gegen  6t'%rinat  roenbeten  unb  bie*  S)orf 
lunftebft  tmrdj  ibre  Arriücrie  befttg  befo)offen.  Ana} 
oie  preub.  ©arDeartillerie  riebtete  ibr  gewer  gegen 
6t.*$rit)at4a^ontagne,  mdprenb  in  ber  gront  bei 
Amanntfler*,  Seipgig,  uRo*cou,  6tsdubert  unb 
bem  ©ebdlg  uon  Sauf  noeb  immer  blutig  gefömpft 
mürbe,  obne  bab  eine  <Sntf<beibuuQ  berbeigefubrt 
merben  tonnte.  Swo)bte8.^rbes^ranteriebrigabe 
erlitt  bierbet  uor  AmanotUer*  febmere  Serlufte. 

Gegen  674  Ubr  abenb*  brangen  gletebgeitia  bie 
oreub.  ©arben  unb  Gruppen  be*  12.  Armeetorp* 
(Saufen)  ftftrmenb  in  6t>%rmatla«9tontQgne  ein 
unb  entfdiieben  bureb  bie  (boberung  biefe*  6töt* 

fmntte*  bte  @cbla<bt  gu  ©unften  ber  beutf^en  Saf* 
en.  3)a*  frans.  6.  ftorp*  unter  SRarfdjjalt  Garn 
robert  mieb  an  bie  Sicmber  be*  gorfte*  oon  9an> 
mont  unb  be*  ©ebölge*  oon  gtoe*  lurüd  unf  itt 
auf  feinem  fluchtartigen  9tud|uge  aueo  ben  nörWU) 
oon  AmattPiller*  ftebenben  regten  glügel  be* 


316 


Gravelure  —  ®rttt>e3enb 


4.  Korp*  mtt  fort  2Jtorjd&all  SBajaine  fcatte  jwar 
ber  Kaifergarbe  ben  SBefe^l  erteilt,  jur  ttnterftüfeung 
beS  6.  KorpS  uorjurüden,  bo<$  uermo$te  biefelbe 
mit  mebr  rec&tjeitig  &eran$ufommen  unb  bad 
gcgidfal  bei  SagS  ju  wenben.  Seile  beS  preu|. 
10.  SlrmeelorpS,  oeflen  tlrtißeric  bereits  am  9ta<$* 
mittag  jur  Unterftüfeung  beS  9.  SlrmeeforpS  oorge» 
gangen  war,  folgten  ben  (Sarben  na$  6t.s$riuat, 
unb  baS  weitere  Aufrollen  ber  franj.  6d)la(&tiime 
liejj  fid)  nid)t  me&r  (jinbern,  nadbbem  beren  rechter 
Slüflel  gelingen  mar.  Konto  aBil$elm&atteoaS 
Sei  Stejomnlle  nad&  lanaem  20larf$e  eingetroffene 
preufc.  2.  SlrmeeforpS  ourcfc  ben  ©rafen  SWoltte 
jur  Unterftüfcung  ber  ürften  Sirmee  auf  ber  großen 
äeerftraße  über  ®.  nadb  SUßubert  uorfübren 
(äffen,  unb  mit  ffmbrucp  ber  stacht  brang  bie* 
ÄorpS  ftürmenb  gegen  ^oint-bu^our  »or,  m&fc 
renb  gleidjjeitig  bte  »orbere  Sinie  beS  7.  unb  8. 2lr* 
meelorpS  abermals  angriffen;  bo$  gelang  e*  nid&t, 
bte  jjranjofen  auf  bem  Unten  glfiael  aus  i&ren 
Stellungen  ju  oertreiben,  unb  bie  betberfeitigen  2u 
nien  biroafierten,  als  bie  SRadjjt  unb  bie  allgemeine 
drfööpfung  bem  Kampfe  ein  @nbe  gemaebt  Ratten, 
in  geringer  Entfernung  uonetnanber.  SRarföaU 
Saaatne  batte  auf  bem  6t.*Quentinberge  ber 
Sc&lacit  beigewohnt  unb  feine  Slufmertfamfeit 
auSfäßeHtdjj  bem  ©erlaufe  ber  Kampfe  auf  bem 
Unten  Slfigel  jugewenbet,  woraus  ficb  baS  »er* 
jp&tete  ißorrüden  ber  Katferaarbe  ertlärt.  3US  bie 
tm  SDtofelt&ale  belajfene  ^nfanteriebrigabe  be* 
preujj.  7«  KrmeeforpS  um  5  llgr  nac$mtttaa£  na$ 
Saux  oorbrang  unb  barauf  3fuffo  fomie  bte  bortu 
gen  pö&en  erftürmte,  au$  auf  bem  regten  SDtofel« 
ufer  bie 4. Snfanteriebrigabe  beSpreujj.  1. Slrmee* 
forpS  jtd)  ben  oorgefdbobenen  SÖerten  uon  SRefc 
näherte,  lieg  ber  2Jtorfaall  einen  Xeil  ber  fram. 
SReferueartilierie  auf  bem  StsOuentinberge  auf« 
fahren  unb  biefe  Xruppen  burA  mehrere  ^Batterien, 
{omie  bie  ©efdjüfce  beS  gort  <5t.*£luentin  befd&ie* 
Ben.  SHe  Stacht  madbte  auä)  frier  bem  Kampfe  ein 
Snbe,  unb  König  Sßit^elm  «erbrachte  biefelbe  in 
bem  mit  SBerwunbeten  erfüllten®,  auf  einem Xxaitis 
mögen  beS  ©ro&en  Hauptquartiers.  Jim  19. Slug. 
früh  räumten  bie  granjofen  ofrne  Kampf  bie  nocg 
wdgrenb  ber  Stac&t  befefet  gehaltenen  Seile  ibrer 
Stellung  unb  gogen  fiep  frnter  bie  SortS  uon  SWefe 
mrüd,  mo  fte  nodi  im  Saufe  beSfelben  SageS  »oll* 
fl&nbig  eingefd&loften  mürben,  hiermit  mar  ber 
Untergang  ber  fram.  SWjeinarmee  besegelt.  (S. 
5Deutf 4 * graniftf if d&er.  Krieg  uon  1870 
unb  1871,  »b.  V,  S.  191,  unb  bie  Xafel:  Sie 
Kämpfe  um  äRefe  ju  Slrtitel  üße^.) 
3n  ber  @$(amt  uon  ®rauelotte-€t.s$rioat 

!iatten  bie  beiben  ßeere  au&erorbentlid)  ftarfe  33er« 
ufte  erlitten.  S)aS  beutf^e^eer  mar  178818 2Jtonn 
Infanterie,  24584  Heiter  unb  726  ©eföüfee  ftart 
unb  uerlor  899  Df feiere  unb  19260  SRann.  S)aS 
franj.  $eer  mar,  abgefeljen  uon  ber  in  2Kefe  fte^en« 
ben  Sefabung,  120000  äftann  ftart  unb  verlor 
596  Dffaiere  unb  12678  Wann.  S)ie  ftalje  ber 
geftung  ermöglid^te  eS  bem  getragenen  ipeere, 
ade  ©efAühe  unb  gabnen  ju  retten;  nur  2000  ©e« 
fangene  fielen  in  beutföe  öanb. 

Gravelure  (frg.),  verblümte  3ote. 

f9  ötratien^age,  »efibena  beS  König«  ber  9tie* 
berlanbe.  (6.  Jpaag.) 

OtKUeK^orfi  (^.  Subm.  ^riftian)/  @nto» 
molog,  geb.  14.  9lou.  1777  }u  S9raun)c^n>eig,  geft. 
14«  San.  1857  als  $rofef]or  ber  9}aturgef^i^te 


unb  S)ire!tor  beS  3ooloQif*en  SRufeumS  in  9re§< 
lau,  fa^rieb  unter  anberm  «Goleoptera  microptera 
Bruna?icen8ia»  (SBraunf (Jw.  1802L  «Monographie 
coleopterorum  micropterorum»  (@ött.  1805),  «Ich- 
neumonologia  Europaea»  (3  95be. .  S3ert.  1829). 

«tatmtfktt*  Wt,  ein  in  bie  bdn.3nfel  ^rröe 
(f.  b.)  einfd&neibenber  jjjorb. 

&tat>cu$tiuet,  ein  ju  ben  geftreiftenKaluiUcn 
geredeter,  bur^  aanj  $eutf(manb  beliebter  unb 
meaen  feines  auSgeseidpteten  SlromaS  berühmter 
Stpfel  mit  feljr  faftigem,  loctenn  §lcif a)  uon  füfe* 
toeiniaem,  fdbroa^  ananaSartigem  ©ef^mact  3)te 
6<bale  ift  f^ön  gelb,  auf  ber  Sonnenfeite  gerötet 
unb  mit  buntlerm  9tot  geftreift.  Saum  trftftig, 
fruchtbar  unb  bauer^aft,  bo^  nur  für  ^ef<^ü|te 
@artenanlagen  geeignet,  ba  bte  ftrü$te  leicht  vom 
SBinbe  abgeworfen  werben.  S)er  Äpfel  zeitigt  föon 
im  öerbft,  (dlt  ftc^  aber  mehrere  Monate  lang  in 
unuerdnberter  @üte.  @r  ift  auf  bem  Obftmarft 
febr  gefud^tunb  uon  $olftein  werben  aüjä^rlic^  f  e^r 
bebeutenbeSRengen  bauon  nadb  Petersburg  uerf  anbt 
S)er  ®.  ift  bem  »lumentalmU  Siels  ibentifd^ 

OtttHeoIettt  (lat),  ttbelne$enb. 

&z*t>t9,  ©attung  ber  ©orbeauytoeine  (f.  b.). 

Oraüefattbe  (Sßtl^.  3atob  oan  'S),  wlofop^ 
unb  ajlatbematifer,  geb.  27.  &tpt.  1688  gu^ergogens 
bufö  in^odanb,  ftubierte  in£eiben  anfangs  bte 
SRed^te,  menbete  fiep  aber  balb  ben  pfcritf.  unb  ma* 
t^em.  SBijfenfdbaften  ju.  6d}on  feine  erfte  Schrift, 
ber  «SSerfuc^  über  bie  tßetfpettioe»,  bie  er  in  feinem 
19. 3>a|jre  berauSgab ,  erreate  aufleben.  3m  Ser* 
ein  mit  meiern  jungen  @ele(rten  gab  er  bann  1713 
— 22  baS  «Journal  littäraire»  heraus,  mel^ed  in 
fieiben  als  «Journal  de  la  ^publique  des  lettres» 
bis  1736  fortgefefet  mürbe.  Sla^bem  er  1715  bie 
©efanbtfdjaft  ber  ©eneralftaaten  als  6etretdr  nac^ 
Sonbon  begleitet,  mürbe  er  1717  $rofe{for  ber  SWa« 
$ematit  unb  Slftronomie  unb  1734  auep  ber  ^ilo* 
op^ie  in  fieiben,  n>o  er  28.  gebr.  1742  ftarb.  dr 
d>neb:  «Physices  elementa  mathematica  experi- 
mentis  confirmata»  (2  ®bev  fieib.  1720;  2.  knfL 
1743),  «Fhilosophiae  Newtonianae  institutio- 
nes  >  (2  Sbe. ,  fieib.  1723;  2.  SiufL  1766).  Seine 
«Oeuvres  philosopbiques  et  math^matiques»  gab 
Slllemanb  (2  S3be.,  Slmfterb.  1774)  berauS. 

ötatiedenb.  SKunieipalftabt  unb  feit  1868  $ar* 
lamentSboroug6  in  ber  engt,  (äraffdjiaft  Kent,  am 
fübl.  Ufer  ber  a^emfe,  82  km  unterhalb  Sonbon^ 
an  ber  Slorb^Kent *»amt,  ^at  im  altern  Stabtteile 
enge  unb  trumme  Strajen,  aber  fööne  ©ebäube  in 
ben  Sorftdbten  na$  heften  unb  Often,  wo  fidj 
2Uilton  als  Sabeort  auS^eidbnet.  S)er  Ort  beftfet 
ein  6tabtbauS.  ein  litterarifdfreS  Qnftitut  unb  in« 
folge  beS  befonoerS  Sonntags  fe^r  ftarten  33efud&« 
uon  @inwo^nern  SonbonS  unb  Xouriften  unb  beS 
Serte^rS  ber  fcier  mit  ben  Sampffd^iffen  uom  Kon« 
tinent  Stntommenben  unb  Sbreifenben  ja^lreiäe 
£^ee^du|er.  öffentliche  ©drten,  fiotelS  u.  f.  w.  (8. 
idblt  (1881)  23375  6.,  meldte  fö  größtenteils  mit 
Sobiffa^rt,  S^iffbau,  $if$fang  unb  feanbel  mit 
6<9iffSprouiant  befödftigen.  Unterhalb  ber  Stabt 
liegt  9Iew»2;at)ern^ort  unb  gegenüber  Siburg^ort, 
uon  ^einrid^  VIII.  jum  6<bu|  ber  Xbemfemünbung 
erbaut  unb  feitbem  ueraröpert  unb  uerftdrtt  9io<$ 
weiter  unterhalb  uerteibigen  §wei  gortS,  jebeS  uon 
50  ferneren  Kanonen,  unb  *wei  fd&roimmenbe  99at* 
terien  ben  föinaang  in  bie  ä^emfe.  ©.  gilt  als  @nbs 
puntt  beS  lonboner  ßafenS  unb  ift  ber  SammeU 
puntt  ber  großen ,  in  See  ge^enben  Kauffa^ret. 


©ratoeur  —  ©rabitit 


317 


JHle  etnfabrenben  Griffe  neunten  frier  bie  3ott* 
beamten  an  ©orb.  Sie  Umgegeub  oerjte&t  Sonbon 
mit  oortrefflüben  @emüfen,  namentlich  mit  gutem 
Spargel.  $rüfrer  gingen  j&frrli$  oon  ©.  unb  Son* 
bon  über  200  bebeate  ga^euge  auf  ben  5if<bfang 
au&,  um  bte£auptftabt  mit  frtje^en  Sifcben  ju  eer» 
fotgen;  bo<b  frat  bietet  GrwerWjwetg  feit  ber  Situ 
läge  oon  (Stfenbabnen  oon  Sonbon  na<b  ben  oer» 
fctyebenenÄüftenorten  febr  abgenommen. 

<&t**txt,  f.  unter  (Sraoteren. 

&raoibüai,  Scfrwangetföaft;  graotbteren, 
f<bwftngern;  Gravida,  eine  SAwangere. 

•«Mieten  (fr),  gwer,  engl,  engraving),  eine 
ßeu&nung,  Serjierung  ober  6<&rift  tn  eine  ftliube 
etnfmneiben,  eingraben,  oertiefen  ober  auf  berfelben 
ergaben  aufarbeiten.  3)aS  9.  benoedt  entweber  bie 
Ornamentierung  oon  (Segenftftnoen  ober  bie  $er* 
fteQung  oon  Sorridjtunaen,  welche  jum  Xbbrud 
ober  Hbgufr  in  weiepen  Stowen,  fowte  |um  S>rud 
mit  Sarbe  befrimmt  ftnb.  flu  ben  ©raoieruugen 
ber  erftern  »rt  gebort  ba*  9.  oon  @olb*,  Silber*, 
unb  anbem  WetaUarbeiten,  oon  2Baffen,  oon  öifeiu 
unb  Stablwaren,  oon  Elfenbein,  Sqilbpatt,  $orn, 
Perlmutter,  gjlufdjeln  unb  Seber,  baft  Sänften» 
fte<ben ,  bad  ©.  oon  Simenteilunpen  auf  matpem« 
unb  anbem  3nftrumenten,  im  weiteften  Sinne  audj 
baä  fcifetieren  (f.  b.)  unb  ©uilloc&ieren  (f.  b.),  ba» 
©laSfönetben  unb  Stetnföneiben  (f.  Stein* 
**>netbetunjt),  bie  (Smailgraoierung.  bie  $olj* 

neibetunft  (f.  b.).  2)ie  ©raoierunaen  ber  gweiten 

rt  ftnb  ba£  Stempelt  tfrneiben  ber  SWebaiüeure  unb 
SRünjgraoeure (\.  Stempelf  d&neibefunft),  ba$ 
SBappen«  unb  Siegelftedben,  bte  StatQengraoierung 
3ur  »rftgung  oon  aJfetoUtmtyfen,  SKjouterien,  9Re* 
taUabreflen  u.  f.  wv  bie  ©raoierung  für  öuäbtnber* 
unb  Sebergalantertearbeiten,  ba£  2lu$f<bneiDen  oon 
Sdjablonen.  bie  Anfertigung  metaUograpbifdjjer  Sir* 
betten,  ber  «uoferftub,  StablftiA,  SRotenftiq  u.f.to. 
3on  ben  gur  2lu$fübrung  aüer  biefer  Sirbetten  bie« 
nenben  Söerljeuaen  ftnb  bie  mi$tigften:  bie  9tabier$ 
itabel,  ber  ©rabftidjel,  bei  meinem  man  nad&  öuer« 
fönitt  unb  Sorot  ber  S^neibe  jablreiAe  Slrten 
unterf  Reibet.  ÜDtetßel,  Stangen,  Sdjaber  unb  $olier* 
ftabL  2)er  Arbeiter,  beffen  »efödftigung  baä  ®. 
ift  wirb  ®raoeur  genannt 

©raoiermaf  <&inen  finben  fr&uftg  ba  Slnwens 
bung/  »o  eä  fi<b  barum  tyanbelt,  genau  gleich  weit 
oonetnanber  abftebenbe  Stnien  ju  reiben,  äu  ben« 
felben  geboren  bie  Xeilmaf<binen,  bte  S<$raffier* 
matotnen,  bie  @uillocfriermaf<$tnen,  bie  $anto« 
grapfren,  wel<b  lefctere,  fowte  bte  auf  bem  gleichen 
$rinjip  berubenben  f  og.  Jtomermaf  tfcuien,  jur  ^er* 
fteüung  oon  $etf4af ten  unb  ^rftgeftempeln  in  neue» 
rer  3eit  bienen.  Äudb  jum  gerttggraoieren  oon  Sie» 
geln  werben  öfters  SÄafäineu  oenoenbet. 

Vutoitttu  (turtftifd^)  Reifet  belaften.  So  fpriebt 
man  im  Strafprojef}  oon  graoierenben  SKomenten. 

ChravlcrtUU  (neulat.,  b.  b-  fAwerfftdig  @itu 
tertoreitenoe),  oon  Oioen  ^ebrautpte  ©ejeid^nung 
ber  unoe(tU$en  Stiefenfaulttere. 

Q***b*i*tt  (latsgr^.,  «Scfroeremeffer»),  fo* 
viel  wie  XrAometer. 

&t*rtm*,  Stabt  in  ber  ital.  $rooitt|  SBart, 
Soatpartimento  $UQliay  14  km  im  98.  oon  Hlta* 
ntura.  an  ber  (Braoma,  einem  lintefeitigen  Sieben* 
fluffe  bed  Srabano.  bat  (1881)  16905  &,  fomie  be*. 
beutenbe  Sieb*.  befonberS  $ferbe)u(bt.  über  bem 
Orte  erbebt  fu?  ein  oon  ftatfer  ^riebri^  H.  erbau« 
ted  e$ioi  mit  weiter  Sluäjt^t. 


^tatiina  (3)omenico  93enebetto),  Hai.  fhtnft« 
f^riftfteQer.  Sobn  be«  Surften  oon  Somitint  aus 
normann.  ftönigdftamme,  geb.  28.  Sept.  1807  in 
Palermo,  nabm  1818  )u  9lonrea(e  ba«  DrbenStfeib 
ber  93enebi!tiner,  bei  toeldbem  Snla|  er  feinen  ur* 
fprflnglitben  Saufnamen  $rance*co  mit  bem  ffUu 
mm  S)omenico  Senebetto  oertaufd^te.  918  Sebrer 
in  feinem  Alofter  au  SDtonreale  lad  er  1834  über 
Kfofit  unb  WMovW-  Seit  1839  wirrte  er  in 
Scontecaffmo  meiere  3obre  als  Sebrer  ber  W\o* 
fopbie,  berietbete  fp&ter  tn  oerf(biebenen  ftlöftern 
bie  SteQe  bed  3(bt*  unb  lebrte  enbli*  in  gleicher 
Stellung  na(b  SRotttecafftno  jurücf.  Seine  ^aupt« 
arbeit  ift  «Illustrarione  del  dnomo  di  Monreale» 
(Palermo  1859).  Sluberbem  f<brteb  er:  «Alcune 
ore  solle  antichita  di  Sieilia»  (9leop.  1839), 
«Sa  Toriffine  e  ristaari  della  chiesa  di  Santa 
Maria  de!  Monte  preaso  Cesena»  (9Rontecaf|ino 
1847),  «Sopra  un*  antica  imntagine  della  Imma- 
eolata  esistente  a  mosaico  nel  dnomo  di  Mon- 
reale»  (Palermo  1855).  «Yirtä  coratira  del  lino  e 
maniera  probabile  ai  agire  dei  medicamenti» 
(Palermo  1855),  <D  daomo  di  Monreale  illus- 
trato  e  riportato  in  tavole  eromolitografiche» 
(Palermo  1870),  «Sa  la  origine  dell'  anima  ornana, 
e  le  verita  teologiche  che  ne  dipendono»  ($a> 
lermo  1870). 

OvMfaitt  (@ianoincenao),  ital.  SRecbtSgelebrter, 
Sinter  unb  ftrititer,  geb.  21.  ^an.  1664  im  Stoffe 
Kogiano  bei  ^ofenja  in  (Salaorien,  ftubterte  juerft 
SWatbematif ,  $bttologie  unb  2itteraturnnffen|(baft 
unter  ^ritmtlegrem,  bann  in  Neapel  Suridpruben} 
unb  ©efebiebte.  @r  ging  1688  na<b  tKom,  mo  er 
SRitbegrünber  ber  Sllabemie  ber  Strfabier  (f.  b.) 
mürbe,  warb  1698  Srofeffor  ber  9ted>te  an  ber 
Sapienza  in  föom  unb  tebrte  1714  nacb  feiner  &tu 
mat  surüd,  (am  aber  1716  wieber  na$  9tom  unb 

Sarb  bafelbjt  6.  fton.  1718.  Sein  berübmtefte« 
Ber!  ift  bie  $oettt  («Della  ragion  poetica  libri 
dne»,  Stom  1708  u.  öfter),  wo}u  feine  Hbbanblung 
über  ba*  Srauerfpiel  («Della  tragedia  libro  uno», 
8eneb.  1731  u.  öfter)  fommt.  Seine  fünf  Trauer* 
fpiele(«Cinqne  tragedie»,^eap.  1712,1717;  »eneb. 
1740  u.  öfter):  «Palamede»,  «Appio  Claudio», 
«Andromeda»,  «Papiniano»  unb  «Servio  Tullio», 
inb  fteif  unb  nü<btem.  ausgaben  feiner  SBerte  er* 

lienen  ju  Neapel  («Opere  italiane».  1757)  unb  ni 

ailanb  («Opere  scelte»,  1819);  eine  oonüalidpe 
HuSwabl  beforgte  $aoto  @miliatTb@iubiä  («Proee 
di  Gianvincenzo  O.»,  ^lor.  1857).  Sgl.  $a(|eri, 
«Della  Tita  e  delle  opere  Gianvincenzo  G.» 
(Tlail  1819). 

Gravis  (tat,  b.  i.  eigentlicft  f^wr),  oom 
£on:  tief.    (S.  Äcccnt.) 

QtütoWtüt,  alte  Stabt  in  Strurien,  wel<b  einft 
§um  ©ebtet  oon  Xarquinii  geborte  unb  183  o.  ßb?« 
jur  röm.  Äolonie  gemacht  würbe,  bie  fi<b  aber  tro| 
erneuerter  ftolonifation  unter  9lugu{tu9jbauptfdcb« 
lt<$  wegen  ibrer  ungefunben  Sage  in  benSDtaremmen 
niemaU  emporgefdjrounaen  bat  S)en  Kamen  ö. 
leiteten  bie  Alten  oon  6h  fdperen  Suft  ab  (a£r 

S-avis),  welcbe  über  bem  fumpftgen  ©ebiet  lag,  2)ie 
mgegenb  oon  ®.  lieferte  inbeft  eine  ffieinforte, 
welcpe  oon  $liniuft  gerübmt  wirb,  über  bie  Sage 
ber  Stabt  ift  nicbtft  Si^ered  ermittelt  worben: 
3tbefen  fuebt  biefeloe  etwa&  oberhalb  ber  SRünbung 
beS  SluffeS  iDtignone. 

9r<tOitöt  (lat.)r  9Bürbe,  feierte*,  geineffcneS 
9Befen;  graoitatifcb,  würbeooIU 


318 


®to»itation  —  «wty  (»fa) 


gfcabitoti**  aber  allgemeine  Saniere 
nennt  man  bie  gegenseitige  nnjieforog  ber  Seit* 
lörper.  64)0»  Kepler  fudtoe  t*a<b  einer  Knaft, 
»eic&e  bie  Planeten  in  tbten&afrne«  um  bte  Samte 
feftpifealtea  oerm&bte,  unb  ber  ftott.  Sftrenem 
fcorrorgkiubte  bte  abriefe  SAmere  bi£  in  bie  »et* 
teften  fernen  mfeteub  trab  lieg  bnr$  eine  non  bet 
(Srbe  auftgefcenbe  (Smanation  ben  9hmb  auf  Wefclbe 
Steife  um  bie  febe  fÄfcren,  tote  bkfe  Kraft  einen 
auf  i&rer  Oeerfltibe  geworfenen  Stein  in  feiner 
»a&nfü&rt  Übenfoi«bm*ii4  f<}*n  9*reBi  eine 
änaielpmg  an  j*Hf  <fcen  bem  fcouptförper  «nb  feinen 
»landen,  fotoie  fmiföen  biefen  lefcteru  nnb  typen 
SRonben,  »el*e  bkfelbai  in  ifecen  Sagten  ewelt 
$o$  erft  9teiot*n  gelang  eS,  bie  3bee  bex  aBoemei* 
nen  arafebung  ober  afiaemeinen  Speere  in  ihrer 
gan*en  Iwgemeiubeit  aufiufafien  nnb  iftr*  Sutnu* 
nen  ni^t  mit  in  ben  Säumen  be*  $immete,  fon* 
gern  au$  w  ben  6rf4etnangen  auf  nnf erer  (Srbe 
felbfi  mit  afler  Seftimnrtbeit  im  eauelnen  nadta* 
»etf  en.  Starten  fanb,  bat  a&e  materiellen  Xeilqen 
fi*  gegenfettig  anheben,  bafc  tiefe  Kraft  fett  ber 
Waffe  »er  M  gegenfeitig  atgiefenben  Keeper  pro* 
perttonal  ift,  bafc  biete  ttnjiebung  84  auf  jebe  an* 
ne<b  fe  grobe  Entfernung  erftredt  nnb  i|rer  Giftete 
uaq  mit  bem  Ouabrat  ber  Entfernungen  ber  fW& 
aiutefenben  Körper  in  umaetefyrten  Serfe&ltnüieu 
fiepe,  fobaji  alfo,  wenn  bie  (Intfernung  $»eiet  Kör« 
per  auf  bog  Stoppelte,  Sfreifafle  unfc$ietfa$e*er* 
mebrt  rnttb,  bie  mriMen  tynen  fcattftnbaibe  8n* 
liebung  im  erfteu  gafle  mit  ein  Stertel,  im  jmeiten 
ein  fteuntel,  im  bitten  ein  Sedmfentel  üprer  *u$ 
Knotigen  Stftrie  betragt.  Diefe  Kraft  ift  e»,  mefcfce 
bte  Planeten,  Kometen  unb  bie  Steteore  in  ifecen 
»ahnen  um  bte  Sonne,  ben  SWenb  in  feiner  IBafc 
um  bie  6rbe/  bie  übrigen  Skbenplaneten  in  toten 
Skripten  um  tfere  öauptplaneten  credit  nnb  auf  ber 
drbe  afle  Körper  gegen  bie  @ibe  |u  fallen  nennt, 
fobatb  fte  ibeer  Unierftü&itng  beraubt  unb  fö  feluft 
Aberlaffen  finb. 

3nbe*  reiifrt  biefeÄ  «efeg  ber  ©.  adeln  no$  «Mi* 
#n,  bie  gebauten  trnmsnlittigen  ^Bewegungen  |u 
ertl&ren:  Senn  wenn  auf  bie  Statteten  lerne  astbere 
ftraft  wrfte,  f  o  mfirben  fte  ftep  in  peraber  Sinie  ber 
6mtne  näftem  unb  enb&ft  auf  btefe  ftflrjem  dg 
nutf»  ba^er  no<^  eine  poette  flraft  geben,  melAe  fe 
bem  $(a»eten  im  Stnfang  feiner  Semeaung  (o^ne 
Bmeifel  im  ÄugenMid  feiner  ßntftebung)  einen  fett» 
mdrtg  geästeten  6to|  erteilte,  ber  i|in  obne  bie 
äBtrtunp  ber  an§iej^enben  ftraft  ber  €tmne  in  au 
raber  Stnie  forttreiben  mitrbe.  Seibe  fträfte,  ber 
außenblicflid)e  gerabünige  6to6  ober  bie  au*  ber 
^Bemeaung  feerootgefcnbe  langentialfraft  mtb  bie 
fortma^renb  roirtenbe,  nadft  ber  Sonne  ßeri^tete 
Eniiebttnq  ober  €entra(IraH  vereinigt,  bringen  bie 
trummlintge,  unb  gpar  euipttf^e  ©alju  het  ^la» 
neten  (emor.  S)ie  92atur  ber  trmnmen  Sinicn,  in 
melden  fte  ft<^  bewegen,  ift  bunb  bag  oben  ange» 

Ehrte  <3k|efe,  tuub  meinem  bie  SentraBraft  mint, 
bittgt  i)a  nftmti^i  bie  (Sentrattraft  in  umgebt 
temSSer^ftttnig  bedQuabratg  ber  (Entfernung  m&t|ß 
unb  abnimmt,  fo  muft  bie  Semefifung,  rote  Setnton 
nad^aemiefen  gat,  notmenbig  in  erneut  jtege(f4nitte 
ftattjtnben;  ob  berfelbe  eine^arabel  ober  d^perbet, 
ober,  »ie  bei  ben  paupt*  unb  Sebenp£anetenr  «abr* 
toe&tttk}  au^  bet  ailen  Aometen,  eine  GQtpfe  % 
bangt  von  ber  ©röfee  ber  Sanaentiaifraft  ab.  SHe 
^etoegung  in  Äegelf<^nitten  feftt  ftreng  nur  tmei 
Körper,  3. 99.  bie  Sonne  unb  einen  $(aneten,  wt* 


ang;  burdft  bie  Xnttefringätrnft  anbever  Körper  mttb 
btefe  Setoegung  etmaS  nerdnbert^  geftdrt  ff.  $ers 
tut  battonen),  bo^  ge^t  man  immer  tum  ber  Se* 
megung  in  Jtege(f4nttten  aud  nnb  vermag  ben  8e* 
trag  ber  Störungen  |u  ermitteln,  fobatb  man  bie 
6tefeung  ber  fiimmefdttrper  unb  bie  SRaRen  ber.- 
fefbenfennt  Su»6We@it£bedungb^9efei^ber 
O.,  meOekM  beg  tBrfatttgftentotbaflgetnetngenaflet 
bekannten  SatmMefefee,  mute  Semfeon  ber  ä^lpfn 
ber  pbnftfdbeu  mftamomie,  b.  ^.  bei^entgen  ielfö 
berfetten,  bet  eS  mit  feforfdiung  ber  gegenfeitwen 
©ntoirhmg  ber  ftmmeöförper  unb  ber  ibten  des 
megungen  fn  Orunbe  fieaenben  Kräfte  in  tpm  bat 
Sha4  tiefe  0.  «tanate  Kemton  au^jptt  ber  ®m 
ntng  ber  JBtfalt  uttferer  (Srbe,  ber  Stiffere*  ber 
6<ft»ere  unter  ben  nerf (biebenen  Skdtengraben  auf 
barOberfldc^bererbe^berl^ehuiiwenber^bbe 
unb  giut,  ber  ^rdceffion  ber  Jta^tgtMen  n.  f.m. 

•mbmmn  ffii,  ffrmflge  ber  Sniie^ung^ 
traft  na4  einem  finnxte  (inftrtben. 

•cfeiiid  ©ob.  @eorg),  eigentli^  ®r&ne  ober 
«reffe,  Wutog  «nb  Krittler,  geb.  29.  Som. 
1682  jm  nnumfeura  an  ber  Saale,  ertytlt  feine 
erfte  Sübung  in  $forta  unb  ftubferte  bann  fn 
Setpiig  bie  SteAte,  fftyite  ft<(  iebo4  **&  van  ben 
VftloL  SBiffenf^aften  angegogen.  D«m|  3.  8t. 
monoo  ©erattla^t.  mibmete  er  fö  in  Smnter 
bnmatdftif^en  Stubien,  fegte  bann  in  Selben  bie? 
Wben  fmrt,  bö  er  1*56  einen  $uf  aU  ^rofeflor  na* 
SufaSburg  erhielt.  Swei  3<4re  baranf  übernahm 
er  <Sromm*  Steöe  am  Subenftum  ju  fieoenier. 
»a^bem  er  1661  als  $rofeff or  ber  Sefttott  na* 
Utre^t  gegangen,  ernannte  Qn  SBityelm  HI.  oon 
Snglanb  |u  feinem  jtffaoriognqtyen.  €r  ftarb  «1 
Utredjt  11«  $m,  1703.  «lg  grinblidften  Syra^ 
forfeber  bao&brte  er  fufe  in  ben  ibi^gaben  ineler 
KfofHer*  3<Hgjuffe  fatneg  gleifee«  finb  fein  «Tbe- 
saarns  antiqaitatam  Bomonarum»  (12  SBbe.,  Utr, 
1694—99)  unb  ber  na4  feinem  Zobe  uon  8ur= 
mann  beenbete  «Thesaurus  antiqnitatam  et  kisto- 
riaxum  Itaüae»  (45  öbe.,  «eib.  1704—25).  Sein 
Seben  betrieb  Surmonn  (&ib.  1708). 

•tüMft  (ffct*.  GmS),  Serf  im  ifterr.  Krön» 
lanbe  S^Imaäen,  JBejirf  Slagnfa,  nahe  uarbmefc 
li*  t)on  8iagu[a/  fianbepfafc  ber  Elo^bamnfbaote, 
an  einer  noc  ffimben  gefaxten  unb  fftr  bie  grofc 
ten  Seef^iffe  fugftngläben  Srät  beg  Hbriatif^en 
SRcereg,  einem  ber  fifterfctt  weu  Sat»atknS# 
Ift^lt  (1881)  677  & 

Gravüre  (fa.),  ürjeugnte  ber  ©rametfunft, 
Köpf  er«,  Statffikb. 

&xüQ,  ßauptftobt  eined  Srrenbiffementg  im 
{rang.  Separt  ^autesSaiite,  in  220m  ädfc.  IMd 
an  ber  Saöne,  Aber  bie  eine  fteinerne  wftde  an* 
bem  18.  ^abr^  unb  eine  ftfcngefaftfe  fflirt,  Ste 
tioa  ber  Sittien  9Hedme<@$attment«.  unb  (MSe? 

Kber^an^WtbenDftb^.bcrSbuen&tbar«* 
nepsd.  nnb  Xu;anne^,  ber  $arte89**Mt« 
ielmeerba^n  nnb  ber  Äotalbabn  ®.»4hMBuct9«tt^ 
®p,  59  km  fübmefUli^  nen  Sefonl,  bat  Äofter* 
unb  6$lofsrmnen ,  ein  KommunaSowte,  ete  SU 
bliotM  von  15000  9&nben,  ein  natur^tflor.  Aa* 
binett  unb  i&bit  (1876)  7401  (L,  toette  M  mit 
ScWffbau,  ^olif^netben, 
bletcfcn,  (verbat,  gärben,  SKOKpnens 
bau  beföäftiaen. 

«m«  m<x)f  amertf.  »otanüer,  geb.  18.  «od. 
1810  }u  $artg  ut  Oneiba«Seuntn  im  Staate  Seu* 
^or!;  er  ftubierte  gandd^fl  SWebQin,  mibmete  94 


jjRÜijte** 


@r<ty  ($eur9)  —  ®raa 


319 


aber  fpJtter  ber  Bot*nit  unb  mutbe  1842  §um  $to* 
feffor  cm  Harvard  College  in  Cambritae  ßRaffa* 
Airfett«)  ernannt.  6r  macbte  gröbere  Steifen  natfr 
womt,  i«nt  erfreu  mal  in  ben  fahren  1888—89 
nnb  uwter  1860—61.  5We  micbtigften  von  feinen 
fritauben  «SertfletttlUbungen  ftnb:  «Elements  of 
Botany»  (Remter!  1836),  toe(<&€  fpftter  als  «The 
botanfcal  text-book  for  Colleges  etc.»  in  mefcrern 
Huflagen  ericbtenen;  ferner  «Manual  of  the  bo- 
taay  for  the  Northern  United  States»  (Sofhm  unb 
Gontbribge  1848),  beffen  fp&tere  VuRogen  nte^ 
rere  Auf  oft*  erhielten  -  «Genera  ftorae  America« 
boreali-orientalie  Ulustarau»  (2  »be.,  »ofton 
1848—49),  «Botany  of  the  United  8tates  expe- 
dkion  dnring  the  years  1888 — 42  ander  the 
oomnand  of  Charles  WUkes»  ffljxlab.  1854), 
«Darwinia.  Essays  and  reviews  pertaining  to 
Barwinism»  (Heuuort  1876),  «Svnoptkal  tera  of 
Horth  America»  ftteuvort  1878). 

•rat  f&enrn),  Sfarqut*  oon  S)orf et,  fpdter  &t* 
leg  non  Saffotf  (f.  b.). 

•ort)  fönne),  Königin  non  (Snglonb,  f.  ©reu. 

•c*tj  GJobn  Sbmarb),  engl.  SooIoq,  mar  ein 
Sobn  be*  Cfcnuterft  Samuel  webend  ®.  nnb 
mürbe  1800  in  ttalfoQ  in  Stafforbfbite  geboren. 
Urfprttugfub  für  bie  mebi|.  Saufbafri  beftimmt, 
90t  er  1821  mit  feinem  Sater  ba*  «Bert  «The  na- 
tural arrangement  of  British  plante»  bereu*,  ba* 
erfte  in  engt  Spraye,  meinem  bad  jefet  allgemein 
angenommene  natürlidje  Softem  $u  Ctambe  gelegt 
mar.  3m  3. 1824  tourbe  er  äfft  Kfftfient  in  ber 
mtturgef<bt<*tlwben  Abteilung  be*  SritifAen  9ht* 
feunt*  augefteftt  unb  erlangte  bann.  aUm&bü<b  auf» 
fteigenb,  1840  ben  Soften  be*  Gufto*  ber  joolog. 
Abteilung,  ben  er  feitbem  bi*  m  feinem  7.  SRftrj 
1875  erfolgten  £obe  betletbete.  Jjn  feiner  omtlkften 
Stellung  oerdffentft<bte  8.  eine  lange  Stetbe  bure) 
mtflenfe)attU4e  ©rftnblitbteit  unb  SBottftönbigteit 
arögt|etdpteteT  Kataloge  ber  feiner  Obbut  anoer* 
trauten  Sammlungen.  Anwerbern  erfdnen  non  ibm 
«Illustration«  of  Indian  Eootogy»  (2  ©be.,  1832— 
84),  «The  soology  of  Capt  Beeehey's  Toyage» 
(1839),  «The  soology  of  the  royage  of  H.  M.  ehtp 
Solpbur»  (1843),  «The  soologv  of  H.  M.  ships 
Kretas  and  Terror»  (1844),  «Handbook  of  Bri- 
tish water-weeds  or  Algae»  (1864)  u.  f.  m.  8on 
ibm  ging  auA,  feiner  eigenen  Sebauptung  infolge, 
ber  erfte  8orf<blag  ju  ber  Slef orm  be«  engl.  $eft* 
mefene  burtb  dinfftbrung  ber  $enn9s$ofrmarten 
fftt  inlfabtfo>e  Briefe  au«  nnb  noo)  1862  betbfttigte 
er  fein  Snftereffe  fflrr  biefen  Qegenftanb,  inbem  er 
einen  «usnd-eataioffne  of  postage  stamps  for  col- 
leetors»  uertffentliqte. 

fhMft  (Gkorne  Stöbert),  engt.  3*o(og,  ©ruber 
be*  nötigen,  geb.  8.  ^ult  1808  in  Gbaft*/  (anb 
1881  eine  fLuftefhmfe  in  ber  naturbijter.  Abteilung 
bei  SBritifö^en  SRufeunt»  unb  mar  bann  in  biefer 
ttttig  btt  in  feinem  6. 9tai  1872  erf olgenben  tobe. 
t£ .  mar  befonberf  Sntomolog  unb  Omttbofog. 
Seine  bcbeutenbften IBerfe  ftnb:  «The entomology 
•f  Anstrafia»  (XC.  1, 1838),  «SYnepsis  of  the  tpe- 
eies  of  inseets  belonging  to  the  family  of  Phas* 
sjüdae»  (1836)  unb  bie  fftr  bie  Omitbofojfie  epo<bt» 
matbenbeit  «Genera  of  birds»  (8  9be.,  mit  850  to» 
fein,  1887— Ä).  Sp&ter  nertffentfkbte  er  «Cata- 
logne  of  the  British  birds  in  eoUeetion  of  the 
British  Museum»  (1848  u.  1868),  «Cauüogue  of 
the  birds  of  the  tropica]  Islands  of  the  Pacific 
Oeean  in  the  British  Museum»  (1859),  «Cata- 


logne  of  the  manimalia  and  birds  of  New  Guinea 
in  the  British  Museum»  (1859)  unb  «Handlist  of 
the  genera  and  speeies  of  birds»  (1870),  in  ml* 
o)em  (ebtern  ffierte  2915  Venera  unb  11000  Spe* 
ae*  auf  geiftblt  merben. 

•f«9  (Zboma4),  engl.  ^Hebtet,  geb.  pt  Sonbon 
26. 5)ej.  1716,  gebttbet  auf  ber  etonf<bufe  nnb  ju 
Gambnbge,  begleitete  bann  feinen  3ugenbfre^nb 
^orace^Boipofe  auf  beffen  Steife  buttb  ^ranfreid) 
unb  galten,  trennte  fiep  aber  von  ibm  m  9leggio 
unb  tejyrte  1741  adeht  na<b  (Sngianb  aurfld.  <ir 
lebte  fettbem  meifl  in  (Sambribge,  marb  1768  Sro« 
feff or  ber  neuern  @ef<bi<bte  an  ber  bortigen  llnts 
nerfttät  unb  ftarb  bafelbft  80.  $uti  1771.  Seine  in 
faft  alle  Spanien,  in»  Seutfcpe  non  ©otter,  jtofe» 
«arten,  Seunteu.  a.  flberie&te  «(Siegte  auf  einem 
Sorftirö^bofe».  bie  er  1749  noQenbete,  %at  ihn  in 
bie  Steige  ber  heften  Sorifet  gefteüt.  Seine  flbrigen 
®ebi<bte  finb  teild  Oben,  a(d  «The  progress  of 
poesy»,  an  bie  @t0it*Scbule,  bie  9t(apfobie  «The 
bard»  teil«  ßpmnen.  tiber  feine  Steife  in  Italien 
binterlieb  er  intereffante  Briefe.  ®ne  ooflftftnbtge 
ausgäbe  feiner  2Berfe  beforgte  fein  ^reunb  ÜRafon 
(4  3fte.,  f)ort  1778),  beffen  Äerrefponbenj  mit  (S. 
non  9htforb  nerdffentlicbt  mürbe  (Sonb.  1853). 
8on  Jpfttern  Vutaaben  ber  ©ebttbte  (9.9  ftnb  bie 
non  9tatbta6  (2  9be.,  1814),  non  Witforb  (1814) 
unb  bie  bei  $iaering  erfo)ienene  (1835)  ju  nennen. 
BgL  ©ofle .  «2bomag  &»  (Sonb.  1882). 

Chrns  ober  6rafe,  frftqer  au4  ©rdb  gefcjrries 
ben,  bie  frruptftabt  Steiermarfd,  liegt  in  einem 
weiten,  frwbtbaren  unb  mit  9iaturf<bönbetten  reieb 
auSgeftatteten  %f)alt  an  ber  9Rur,  356  m  ober  beut 
"Jieere,  an  ber  SHeiuXriefter,  ber  ®.sjtdflatber  unb 
ber  Ungarif$en  SBeftbabn.  Sie  Stabt  tft  ber  Stb 
bed  StattbatterMfir  ba«  tfronfanb,  be*  Obedan« 
be^geritbt*  ffir  Steiermarl,  Kärnten  unb  Arain, 
bei  £anbe*aeri<!btS  nnb  anbetet  Se^brben,  fomie 
be3  ^firftbifcbofS  non  Sedau  mit  feinem  Äapttel 
unb  Seminar  unb  iftWt(1880)  97791  (S^  barunter 
an  2172  @nange(ifö)e  unb  I200$uben.  Sie  eigent* 
liebe  Stabt  liegt  auf  bem  Unten  Ufer  be*  bluffe*, 
über  melcben  Reben  Srüden,  barunter  eme  Ketten: 
brfide  unb  eine  (üfenbabnbrfide  (Serbtnbung^babn 
beg  SBeft«  mit  bem  Sflboabnbofe]  führen,  rina*  um 
ben  big  1809  ftart  befeftigten  Scblofeberg,  oer  in 
neuerer  Bett  btrnb  bie  9emübungen  be«  Jefbjeuqs 
meifterg  Saron  Selben  (gejt.  1853)  in  feftöne  $arl 
anlagen  mit  entjüdenber  SRunbfcbau  umgemanbeit 
morben  tft.  9Jor  bem  fog.  6d)mcijet^aufe  ergebt 
fieb  feit  1859  SBelbeng  eberne*  Stanbbilb,  möbele 
liert  non  &an&  (Skiffer.  nn  ben  Sdjlofebcrg  reiben 
ft<b  bie  ftnlagen  be«  Stabtpatfg  mit  entern  frönen 
»rannen  unb  einer  SÄarmotbttfte  Stiller«  non 
®af(er.  Sbtf  bem  ^anptp(a|e  ber  innem  Stabt  be* 
fatbet  M  ba«  ftftne  S)enfntal  bed  Giiberiogg  So* 
bann,  Statue  in  (Siigub  nao)  ^öntrinaet,  umgeben 
non  ben  Sftympben  ber  nier  fwuntflüffe  ber  Stein* 
matt,  Qnng.  aRur,  S)ran  unb  $aoe,  ebenfaflg  in 
Gtigub,  entbftßt  8.  Sept.  1878,  mit  fhtfdpiften 
non  Unaftaftug  Orfin.  9)ie  alten,  bie  Stabt  ein; 
engenben^ftionenftnbfaftbunbgdngig  gefallen  unb 
haben  mobemen  Sauten  (Surgs  unb  KarlsSubtoigg* 
ming)  $la|  gemadit.  ®.  beft^t  23  tat^.,  1  eoang. 
jttffbe  unb  feit  1865  au<b  1  Synagoge,  auberbem 
noeb  10  Jtlbfter.  Sarunter  nerbtent  bef anbete  VLa&: 
leicbmmg  ber  non  Jtaifer  Sriebricb  HI*  1446  erbaute 
got  3>om  mit  guten  ttltatblattern,  neuen  &la*< 
maiereien,  jroei  merhoarbigen  9teliquienf4reinen 


320 


©rdj  —  ©tagten 


imb  einem  Sre«Iobitbe  au«  bem  15.  3abrb.  an  ber 
fübl.  »ufjenfeite.  3)a«  baneben  beftnblicbe  a»au* 
f  oleum  be«  Äaifer«  fterbinanb  II.  (mit  bem  Sarf o* 
jptjage  be«  (Srröerjog«  Äarl«  IL  unb  feiner  ©e* 
mal)lin,  ber  ßltern  ejerbinanb«)  imponiert  burdjj 
eine  reidje  gacabe.  $te  Stabrpfarrttrtfce,  au«  bem 
15.  3a&rb.,  1876  im  5$nnern  fiilgered)t  (gotifö)  re* 
ftauriert,  befi£t  ein  äßarblatt  von  Sintoretto.  $ie 
got.  9Jtorienttrdjje  nmrbe  1865  uoflenbet;  bie  Heine 
60t.  Seajfircfce  flammt  au«  bem  13. 3a$rf>.  Slnbere 
merfroürbige  ©ebäube  fmb:  ba«  Sano&au«,  in  mV 
d)em  naa)  ber  Serfaffung  nom  26.  ftebr.  1861  ber 
fteicrmftrt.  Sanbtaä  aQjäbrlid)  tagt;  ba«  baneben 
befinblid&e  wtatn  feine«  au&erorbentlia>n  SReidfr* 
tum«  an  Stoffen  be«  15.  bis  17. 3afcr&. ein^?  *>a* 
fte&enbe,  1664  erbaute  SanbeSaeugbau« ;  bie  fatferl 
öurg,  ba«  1807  erbaute  Stotbau«,  ba«  $alai«  be« 
Öri&erjog«  ^obann  (feit  beffen  Sobe  im  IBefifec  fei* 
ne«  Soljne«.  be«  ©rafen  *on  SWeran),  ba«  Sanbe«* 
tbeater  am  $ranjen«plafc  (feit  1841  mit  bem  von 
9Rard>efi  entworfenen  egernen  Stanbbilb  be«  Äai* 
fer§  3ranj  I.)  unb  ba«  Stabtt&eater  auf  bem  ßarl* 
SubroiaS^ing. 

2ln  ber  Sptfee  ber  roiffenfc&afttidben  Staffelten  in 
@.  fielen  bie  1827  reftaurierte  unb  im  *Rox>.  1863 
mit  einer  vierten  (mebu.)  gatultÄt  oemoQftdnbiate 
ßarl4framen«*Umi>erfität  (mit  einem  anatomifaV 
pbofiologifdjen,  einem  pi)nfitalif$en  unb  einem 
eftem.  Snjtitut),  roeld&e  bejonber«  oon  Stubierenben 
ital.  Nationalität  au«  Srtaul,  bem  Äüftentanbe  unb 
Stalmatien  befugt  mirb,  unb  bie  f.  t  ted>nifdje£oaV 
fd?ule;  cot  biefe  retyt  fidfc  ba«  Soanneum,  von  6rj* 
(jerjog  Sodann  1811  gegrttnbet,  metdje«  ein  San* 
be«mufeum  mit  einer  reiben  unb  ©ortrefflia)  ae* 
orbneten  9Jlineralienfammlung,  anfefcnliAer  äMblto« 
tM  (100000  Sanbe),  botan.  ©arten  (l)ier  SBüfte 
von  3Wo&«,  geft.  1839),  SWüna*  unb  Slntitenfabinett, 
Hra^io  u.  f.  to.  ift.  Stufeerbem  befielen  von  fcöbern 
Unterridjtöanftalten  groei  ©nmnaften,  eine  pan* 
bel«atabemie,  eine  Sanbe«*  unb  eine  Staat«ober* 
realfdjule{  eine  fiefjrer*  unb  Sebrerinnenbilbung«« 
anftalt,  ein  SJläbdjenloceum,  eine  6taat«aeroerbe« 
fdjul*/  eine  SanbeSaeidjnunaSafabemte.  &ie£an* 
beSgemätbeaalerie  ift  oon  tetner  grofeen  Sebeutung. 
3)ie  £umanität«anttalten  (Sranten*,  Siegern,  ©es 
bat*  unb  SBaifenb&ufer,  3rrenanftalt,  Saubftum* 
meninftitut  u.  f.  w.)  ftnb  mo&l  botiert*  Unter  ia$U 
reiben  Vereinen  ftnb  au  nennen:  bie  Sanbroirt* 
fd&aj t«gefeflfa)aft  unb  ber  ©eroerbeoerein,  ber  $U 
ftonfdje  herein,  ber  Äunftoerein,  ber  ftunfttnbuftrie» 
oerein,  ber  Maturnuffenfc&aftUaje  SSeretn,  ber  üDiu* 
fifoerem,  bie  SJldnnergefangs  unb  Xurnoereine. 
^anbel  unb  5Vnbuftrie  (inb  im  Sluffa^nmng  be* 
griffen.  Seit  Stöffnuna  ber  ©.^öfMer  ßofytru 
bcu)n  nimmt  bie  Unml  ber  gabrifanlagen  rafa) 
ju.  2)ie  befua^teften  $untte  ber  frönen  Umgebung 
fmb:  ber  £> Unterteil,  2Ratia.©rün,  DJlaria^roft, 
ein  SBaQfabrt«ortf  ba«  Äaltbab  SRabegunb.  @agen< 
berg,  mit  ©glofs  unb  ftattmafferbeiCanftait,  %bal, 
ba«  SSrünnel  bei  St.  3Rarhn,  Sobelbab,  bie  platte 
mit  prächtiger  5tuSftcbt,  ber  SKainerfoal  (Sleierei) 
mit  fünftem  S3Uct  auf  ®v  ber  656  m  Ipbe  SBua^togt 
mit  11  m  Boxern  eifemen  Stunbfa^auturm  2c 

Sgl.  ©d&reiner,  a$iftor.?ftatift.stopoar.  ©emälbe 
ber  Stabt  <$.  unb  i^rer  Umgebung»  (@raj  1843); 
SBeibmann,  «3üwfrncrter  3rembenfüf)rer  burdb  ©.» 
(®raj  1856);  ^Iipof  unb ^eter«,  «©.,  ©ef4i*te 
unb  Topographie  ber  Stabt  unb  ifjrer  Umgebung» 
(®rajl876);  «©.unb  feine  Umgebung»  (©raj  1880). 


&t*z,  Stabt  in  ber  ^rotrini  ?ofen,  f.  ©vdi 
titaualenta,  Stabt  in  ber  fpan.  $rooini  Qai 
bti,  in  Snbalujien.  90  km  im  0910.  oon  (Eabt),  tt 
1266  m  ßöbe  bei  ben  Duellen  beS  ©uabalete,  &W 
(1877)  8048  6.  unb  feat  Zu^fabrilatton;  2  km 
n>eft(i$  ergebt  fi*  ber  ^öcbfte  ©ipfel  ber  Stern 
$inarf  ber  1716  m  (o^e  $enon  be  6ansGriftobaL 
©ragiaui  (granfoi«),  »aritonift,  geb.  26. 5lprÄ 
1829  in  germo,  trat  ^uerft  auf  üaL  Wuhnen  auf, 
mar  1856—61  an  ber  ^taltentf  eben  Oper  m  $ari«, 
1861—64  in  $eter«burg  unb  ift  feit  1866  nrieber 
an  ber  3talienif$en  Oper  in  $ari«. 


<$r<t£iatti  (Suigi),  Jenorfdnatr,  ©ruber  bei 
Doripen^  geb.  im  3lug.  1823  in  ftermo,  fang  metfl 
auf  ttaL  Statinen,  gab  aber  aua)  mit  drfolg  ®a|U 
rollen  in  $ari«  (1858),  fionbon  unb  9Bien  (1860). 
6r  ftarb  im  Sept.  1869  ju  ßomburg. 

•?astotii  (©irolamo,  ©raf)/  ital.  Sft&tet,  geb. 
1604  ju  ^ergola  im  $er}ogtum  Urbino,  erbielt  ia 
aftobena  feine  örjiebung,  um  fobann  in  bie  SHenfte 
ber  (Site  ju  treten,  frrani  I.  ernannte  üjn  1647 
ym  Sefret&r  feine«  Sobne«  SKfon«,  mit  vkl* 
$em  er  fi$  naa)  3ranlrei<9  begab.  Waty  ber  SUuf» 
tebr  mürbe  er  ntm  Staat«fefretar  beförbert  unb 
erhielt  bie  ©raffaaft  ©anano  im  $enogtum  Rea< 
gio.  %m  3. 1664  )og  er  ftdb  oom  ^ofe  jurfld  unb 
oermftptte  fia)  mit  ber  ©rafm  Samnia  StalegaüL 
2He  legten  $aj)re  feine«  fieben«  braute  er  gurflds 

flogen  an  feinem  ©eburt«orte  $ergo(a  gu  unb 
tarb  bafelbft  1675.  ©.  nimmt  aU  eptföer  diäter 
eine  beroorraaenbe  Stelle  ein.  Sein  erfle«  ßefc 
bengebi^t:  «Cleopatra»,  in  13  ©efdngen  (Seneb. 
1632, 1670;  Sologtux  1652, 1653),  &atte  uoar  vk* 
nig  Örfolg;  aber  mit  bem  «Conquisto  di  Granat*» 
in  26  ©efdngen  (3Robena  1650,  Wtap.  1651;  2Sbe., 
$ar.  1654,  Bologna  1673:  2  9bev  SSeneb.  1789; 
SBeneb.  1825  u.  öfter)  mar  fein  9)uf  oegrftnbet.  3)er 
ftönia  oon  grantret^,  fiubroig  XIV.  verlieb  $m 
ur  ©elo^nuna  bafür  eine  anfefcnlid&e  idbrRcbe 
ßenfion;  bie  Bcitgenoffen  rotefen  ibm  bte  brüte 
stelle  unter  ben  epifmen  3)ia^tern  galten«  na4 
2lrio(t  unb  Saffo  an,  obroo^l  \ia^  lurtfc^e  (Stement 
in  fernem  ©ebi$t  aujufe^r  uormiegt.  Xufser  fei* 
nen  jroei  £)etbengebta)ten  f abrieb  er:  «Rime» 
($arma  1621;  SJtobena  1672  u.  öfter),  «La  Cal- 
listo»  ($ar.  1654),  «II  colosao  sacro»  ($ar.  1656), 
«Varie  poesie  e  prose»  (ü^obena  1662),  «L'Ercole 
Gallico»  (SRobena  1666)  unb  ein  Srauerfpiel  «U 
Cromuele»  (URobena  1671). 
Otttftie  (Gratia,  Gharis),  f.  Stnmut 
Otagiett  (tat  Gratiae),  bie  röm.  Segetdbi 
ber  von  ben  ©rieben  Gbarite«  (in  ber  ©i 
S^ari«)  genannten  göttlichen  SBefen,  meiere 
$erf  onimation  ber  Sutmut,  ©eiterfeit  unb  £teb(ub: 
feit  in  ber  Statur  rote  im  9Renf$enteben  in  be* 
trauten  ftnb.  $teJ>omerif$e  $oefte  bat  fie  noa) 
in  unbestimmter  SDte^ncu)(  aufgefabt  (eine  ber 
«Jüngern  Sbariten»  mtrb  m  berMa«  $afit(ea 
genannt),  oei  öeftob  aber  ift  (waorfa)einli$  naa^ 
ber  flultjage  oon  Ora^omeno«  tn  Söotien,  mo  fie 
einen  fepr  alten  £empel  Ratten  unb  unter  bem 
Silbe  rotier,  angebtia)  oom  Fimmel  gefallener 
Steine  verehrt  mürben)  jbre  3^1  auf  bret  firirt: 
Slalaia  (b.  $.  ©lanj),  Gupbroj^ne  (groQJum) 
unb  X&alia  (blfl^enbe«  ©lücf),  äödbter  be«  3euö 
unb  ber  Surnnome.  SHefe  3aty  unb  Benennung  ift 
bann  bie  adaemein  übliche  in  ber  $oefie  unb  ber  bil* 
benben  Äunjt  geworben,  meldte  lefetere  fte  in  älterer 
Seit  betleibet,  fpdter  gaiQ.  nadtt  in  lungfräuliaj 


©rajlSS  —  ©rebenfletn 


fdjlan(en  Sormen,  meift  mit  verfdjtungenen  Atmen 
in  einer  ©nippe  vereinigt,  barftellte.  3tacb  ?ßau> 
janiaS  würben  in  einigen  ©egenben  @rtea)en. 
tanbs,  abmeidjenb  von  ber  gewöhnlichen  Xrabitiou, 
mir  jToei  Spanten  nereljrt;  fo  in  Sparta,  n>o  fie 
ftleta  unb  $batnna,  unb  in  athen,  wo  fte 
üiuio  unb  Hegemone  genannt  mürben.  Ssocb 
iji  btcfe  Slnaabe  roabrfdjeinlidj  irrig.  2üie  eä  (djemt, 
mürben  bie  @.  aud)  in  Sittila  in  ber  $reijaM  oer. 
ehrt,  unb  führten  bort  91amen,  raeldje  aud)  ben 
brä  £oten  beigelegt  mürben:  Xiallo,  Äuro  unb 
Jlarpo,  b.  h.  bie  ©öttin  ber  Stute,  be»  2Ba<&> 
tinns  unb  ber  Srfldjte,  mBbtenb  Hegemone  ein 
Käme  bei  £efate  mar,  meldte  mit  ben  ©rajien  im 
famroen  verehrt  mürbe.  Sgl  SRobert,  >De  Gratiii 
Atticisi  in  ben  «Commeatationea  in  honorem 
Mommaew » (»tri.  1877).  —  Sit  fflom  fmb  bie  Ol. 
niemal*  ©egenftanb  teiigiöf er  Verehrung  geioefen, 
fonbern  nur  nach  griedj.  SJorbilbern  nun  Sintern 
unb  Bnnftlern  gefeiert  morben. 

»tnjt«  (tat.),  anmutig;  ©raciofität,  Hn> 
■ort.  ßutb.  [nung:  anmutig. 

wwioio  (ital.),  mufttaliffie  SJorrragSbejeiä). 


*Bt*MUt    (Änton   StanceSco,    genannt 
,»Sta),  itaLSüdbrer,  geb.  ju  Storeni  28.2—. 
1603,  mürbe  fdjon  als  Knabe  bei  einem  Äpotbeter 


8aäi 


i  bte  Sebre  getban.  Grit  1540  trat  er  au«  bei 
Serfwtnenbeit  'heraus,  intern  er  in  btefem  3abre 
bie  Ätabemie  ber  lUmidi*  gtönbete,  wobei  er  fid) 
ben  alabemifdjen  9tamen  «ii  Lasen  beilegte.  Di« 
neue  Stlabemie  blühte  f  djnell  empor  nahm  ben  ftiu 
nun  Accademia  norentina  an  unb  18.  mürbe  ju 
ihrem  $rdftbenten  ernannt  Halb  jerfiel  er  aber 
mit  feinen  ÄoQegen,  melche  ihn  von  ber  Äfeibemie 
auSfdjlofTen,  in  hie  er  erft  20  fjabre  fpater  (1666) 
»ieber  aufgenommen  mürbe.  Jjnjwifdien  Barte  er 
1660  bie  Accademia  della  Crnsca  gegrunbet,  beten 
tbdtigfte«  3ritfl(ieb  er  bi«  an  fein  SebenSenbe  blieb. 
er  ftarb  ju  ylorenj  hn  "Stvt.  1588.  San  feinen 
SBerfen  roetay  burd)  niete  ©djlupfrigtetten  ent> 
ftellt  fmb,  aber  burd)  formelle  iBoltenbung  ftä)  aus> 
ieiebnen,  fmb  im  3)tuel  erfdjienen :  @ebid)te,mtift 
fatirifdjen  unb  hurlesten  3nbaEts  («Kime»,  3  33be., 
gior.  1741—42;  «Egloge  ed  altre  rime.,  £i. 
nomo  1799;  «Stanze  in  dispregio  delle  sberet- 
tate  >,  gier.  1679) ;  bie  Keinen  fomifdjen  Selben. 
aebitbte:  iL*  Nene».  (Slot.  1566)  unb  «I* 
«er»  dei  moetri»  (Slot.  1684;  beibe  tufammen 
Slor.  1612);  21  9tooelen  («La  Cene», ÜJar.  1766, 
groorno  1793;  hefte  SuSa.,  8  »be.,  Tiaxl.  1816); 
fieben  Suftfpiete  in  tyrofa  («La  gelosia,.,  Slot. 
1661, 1568;  *LaBpiritata.,gU>r.  1561 ;  •Commedio 
■ei  in  proaa«,  Slor.  1581,  rooju  als  ftebenteB  tarn: 
« L'srrigogolo»,  Slor.  1760).  Gine  »onflgliche 
HuSroubl  feiner  SBerle  beforgte  Sanfam  («Le 
Cene  ed  altre  prose»,  Slot.  1867;  «Commedie», 
glor.  1869). 

Ort»t(engI.,  fpt.  @rebt),  groft;  G.  Britain, 
Broftbritannien;  Q.  Charter,  föntet  mit  Magna 
Charta  (f.  b.);  O.  Eastern  (»baS  grobe  CfUtd», 
«ame  beS  grobten  ®ampffdjtffg  ber  SÖelt  (209  n 
lang,  1860  erbaut  unb  itriprangtidj  jurSabtt  jroi. 


«w-eat-WecfbaMtiftenb,  Stabt  in  ber  engt 
«raffaWtßertforb.  f.  SBertbampfleab(®reat.). 

0vtmt'&tim9tli .  f.  OrimSbq. 

«reat-aniaub,  ^nfel  in  ber  S9ai  von  ©ort  in 
3rlanb,  mit  ber  Stabt  Oueenetomn. 

■mrtntaKTOl.SciHua.  II.  «ufL  Till. 


821 

etKoMrnuahjljii,  bebeutenber  STup  in  ben 

bem 


bereinigten  Staaten  non  Ämeriia,  entfprmgt 
'     '"    v  '  "*   '       "      jimfAen  t 


norbmeftl  teile  von  ÜIorbcaroEina  innfdjen  bem 
iBIue  fflibge  unb  gron.OTountain  unb  beibt  in  fei. 
nem  obern  Bauf e  »em^iver  Ojeuer  Slub).  3«etft 
Riebt  er  norbfifttid)  in  ben  Slorben  beS  Countn 
(•knqfon  in  Sirgimen  unb  menbet  \~\$  bann  burd) 
bie  öbbeiijOee  ber  Sttlegbanlel  naa  Sorbmeften. 
9!acbbem  er  im  Sountq  japelte  in  Sefrvrrainien 
ben  ©anleo  aufnenommen  bat,  fübrt  er  ben  Äa» 
men  <&.,  butdjfdjneibet  als  foidjer  bie  floaten;  unb 
Saijbifrritte  von  SBefroirginien  unb  ntunbet  bei 
Kotnt  ^leafant  in  betnfelben  Staate  in  ben  Cbie. 
CT  ift  ungefabr  640 1cm  lang  unb  ju  allen  Sabreä. 
leiten  bis  8  km  unterbalb  ber  OTünbung  bei  ©an. 
Irn  fdjiffbar.  Seine  öanötjujlöffe  finb  ber  ffireen« 
bnet,  ©anlen  unb  SU  auf  ber  reiten  unb  ber  £oal> 
fRiuer  auf  ber  Einten  Seite. 

•reapnarlini,  Stabt  in  ber  engt  »raffdjaft 
»udinabam,  Pntt  an  ber  tbemfe,  iab(t  (1881) 
5618  @.,  weldje  Spifcen  unb  $apler  fertigen, 
mit  öolj  nnb  ©etreibe  banbeln.  3m  Oft.  finben 
biet  $ferberennen  ftatt 

•«at*-lr.8«fe,  f.  ©alt. Säte. 

tttlMltke4a«,  f.  Sliaoenfee. 

©«at-^armourh,  f.  »armoutb. 

©rette  (Rar!  Stiebt.  Itug.),  auSgejeidjnetet 
beutfäVr  Sorfttnatm,  gib.  20. 3uni  1816  |u  ®r<n 
lenntte  am  ^>nt.idjteroa£b,  mo  fein  Bater  ÄBrfter 
wat,  erhielt  f einen  hohem  Unrerrid)!  auf  ber*olo> 
tedjnifdjen  Srfjnle  w  hnffet  unb  mibmete  ftctj  bann 
auf  bei  Korfllcliuiniirttt  ju  Melfunflen  unb  ber 
thttoerfiral  ;u  Berlin  bem  Stubinm  bei  Seift, 
tpiffeiifdinfteit.  3m  3-  1840  »arb  er  al*  ®ocent 
fO:  :  ■  :b  einige  natutmiffenfdjnfi: 

liebe  «osl  an  hie  ftaalft>  une  lanbmirtftbaftticbt 
»mni-,  ■■,!-.- 1-:^-«!  l-crufen.  3m ^.  1844 trat W. 
al*  Sotfirat  in  n  tu  fr  ber;  »gl.  fadjr.rttietmar.  SJienfle. 
Kaibbcin  et  isl.-  m-iynialS  auf  tune  Seit  all  $ro; 
feffor  unb  Sotfhneifter  ju  ©rerflmalb  unb  CJlbena 
gemirEt  batte,  erfolgte  S.S  3urüttberufung  in  mei< 
mar.  Sienfte  ale  Öberforftrat  unb  Sorffanb  ber 
oberften  forfrtedjnifihen  S9ebirben  unb  lugleid)  all 
SireltorbernonJtSnigbegranbetenSorftlebranftalt 
ju  eifenaaj.  @r  routbe  1865  aum  @e(.  Oberforftrnt, 
1880  jum  Dberlanbforftmeifter  unb  ©eb.  Staat*. 
rat  ernannt  Seine  roidjhgßen  SSerte  pnb:  «SÜe 
Seaufüdjtigung  ber  Srioarmalbungen  von  feiten 
be«  Staats-  (ßtfenadj  1844),  eine  gehonte  jSrei*. 

SArift;  « fflebirgStunbe  Sobtntunbe  unb  Rlima. 
ehre  in  ibret  Unmenoung  auf  Sorfrnrirtftbaft  • 
(3.  Aufl.,  »Bien  1872);  «®er  fflud)enroaü)6etrieb» 
(eifenai  1866),  «2)ie  ^etrieb^  unb  ertragSrrou. 
lieningberSorften»  (2.  Aufl.,  ffllenl879).  «3» 
fiebrforften  her  ©ifenadjet  Sorftfdjule»  (CTfenndj 
1868).  Sud)  beforgte  &.  bie  Verausgabe  von  Rö. 
nigä  ■Sorftnutiung»  (3.  SuH.,  Stien  18«),  «Sorit. 
matbemüti!»  (6.  Aufl.,  ©otha  1864)  unb  «fflaß». 
pflege*  (3.  Stuft.,  ©otha  1875,  unter  bem  Stiel 
•Sler  Salbfdmb  unb  bie  aBa(bpfiege-). 

örebenan,  Stabt  im  ©ropherjogtirra  feeifen, 
$ronin)Dberbeffen,  flrei«  HlSfetb,  anber3oifa, 
16  km  öfttidj  non  Kftfeft,  i&W  (1880)  660  meijt 
enang.  G.,  meld)e  Eeinmeberef  (namentlid)  non 
5Jadreinroanb)f  Hdetbau  unb  SBieb&anbel  betreiben. 
Srcbenftein,  Stabt  in  ber  prent.  $roi>irt) 
©effen^affau,  ÜtegieruneSbejtrt  Raffel,  Rret*  feof. 
aeiSmar,  6  km  füblidj  von  btefem  Ort,  m  182  m 
JpoEjt  ""  ber  |ur  S)leme(  unb  bamit  |ur  SBefei 


322 


©tebo  —  ©teen  (George) 


räenben  Sffe,  Station  ber  Sink  6$erfebe*Jbffel 
ber  $reufif ($en  6taat*babn*n,  iß  6a  eine*  Sbittfc 
gericbt*  nnb  }&tyt  (1880)  3367  metft  eoang.  OL, 
roeUge  2Werbau  unbßeinweberei  treiben.  Huf  einem 
Safattfelf en  fte^t  bie  Ruine  bet  Surg  «♦ 

Arebo  aber  Qebebo  (unridbtig  jtrebo),  bet 
Kante  eines  afrifamföen,  jur  ftegerrafle  geboren' 
ben  $oH*jtemmeS,  al*  bellen  Gentrum  bie  (Pegenb 
um  Cape  $a(maS  an  ber  SBeftt&fte  Stola*  be* 
trautet  werben  fann.  9ia$  einer  eingeimifeben 
Iraoition  flnb  bie  9.  tu*  bem  ffanern  be*  Sanbe* 
in  bie  ÄüftenftrM&e  oorgerücft.  3)ie  ®.  (tagen  mit 
ben  norbweftlkfr  wofaenben  Ära*  unb  ben  no<$ 
weiter  nfablicfc  wofcnenbeu  Safo*  auf*  innifljte  ju* 

Kmmen,  fobaß  bie  6?ra$en  biefer  Drei  Stämme 
inafce  für  Stalefte  einer  emsigen  Spraye  gelten 
Ürnicn.  XUe  bief e  Sötter,  wrmentli*  bie  «T.  unb 
Arn*  ftnb  tüchtige  Seefahrer  unb  panbetöfeute, 
bie  beSbalb  au$  einerfei»  über  Siberia  jtnau*, 
anbererfeit*  auf  Sernaubo  $o  unb  ben  bena&bar* 
ten  Jtüften  angetroffen  werben-  Sern  tulturfctftor, 
Stanbpuntte  fmb  alle  biefe  Stamme  oon  ben  übri* 

!|en  Steaerftammen  niejt  nid  perftyieben.  Sie  ®e* 
amtja^l  ber  <©..  ftru*  unb  Sofa*  betrdat  etwa 
250000.  Stf.  $091«,  «A  dictionary  of  tko  G. 
Ungaage»  (%ttab.  1867);  griebr,  SÄüfler,  <SHe 
Sprayen  Sofa,  Ö.  unb  Am  im  wefti.  Sfrila» 
(Sien  1877). 

Oreo  (fr§.,  Femininum:  Gieccjue),  ®rie$e, 
$rie$in ;  grieqtA;  au$  falber  Spieler,  Setrüger, 

•rtotttt  (3Äui  Saptifte  3ofepfc  SiOaret  be), 
fratu.  Sinter ,  geb.  1684  §u  Sour*,  mar  für  ben 
geifttitfen  Stanb  beßimmt,  ftubierte  |u  Sari*  unb 
erhielt  f #on  1697  eui  ftanomf  at  an  ber  Äirt&e  6t* 
Sfartin  in  feiner  Saterftabt  3)o<$  nermo$te  er  ber 
X&eologie  leinen  ©ef<frma<t  abzugewinnen  unb  ging 
be*fealb  na<$>  $ari*.  »0  er  baia  (tingang  in  ben 
erften  Käufern  fanb  unb  fu$  unter  anberm  bie 
©unftbe*  Sftärfcball*  b'Sftrk*  ju  erwerben  wufta. 
$er  SRarf  d&all  nafyn  $n  mit  fkb  nac^  bem  Stfrioffc 
Seret  in  Xouraine,  welches  bem  $erjog  non  »u 
autOon  pd&örte.  2>ie  Sügeltofigfeit  feine*  fiebenä 
ift  in  feinen  poetifc&en  Scpriften  abaefpieaelt,  bie 
an*  91  Contes  unb  einer  SWenge  meift  mittetaäli* 
ger  unb  (&cbji  frivoler  (Spiftefo,  gabeln,  <gpi* 
gramme  unb  (Efcanfon*,  fowie  au*  einem  wiber 
oen  Qefuitenorben  genuteten  Oebicfat  «Fbilo- 
tanas»  betteten«  (Kn  au*ge}ei$nete*  talent  fcatte 
».  al*  Storiefet.  (Sr  ftarb  311  Xour*  2.  Slpril 
1743.  Seine  SfBerfe  Tutb  öfters  gebrudt  ($ar.  1747: 
2  33be.,  Smfterb.  1759;  4  Sbe.,  $ar.  1796;  8  »be., 
Suremb.  1802:  beutf4  2  Sbev  ©crL  1796). 

Oreoqae  (fr).)/  in  ber  Xr^iteftur:  gerabltnige 
Senierung  für  lanfenbe  Sriefe,  gebrochener  Stab. 

Ch?eMit0,  Stabt  im  baor.  9tegierung*be)irt 
Wtttelfranten,  »eair!^amt  ^ilpoltftem-  10  km  im 
2B9l9B.i>on9eUn0rie*,  an  ber  ^intern  Sd^waryi^ 
mt  (1880)  978  fatl>.  (S.  unb  ift  Sil  eine*  Umtb 
geriet*  unb  einer  Dberförfterei 

•rebod  (Sierra  be),  Gebirge  in  Spanien,  211t* 
ctjtilien  unb  Sftremabura  ange^drig,  nur  bigrd^  ba* 
fepr  tiefe  2^a(  be*  SUbera^e  von  bem  tum  (Suabar? 
ramagebirge  ae&örenben  $aramera  be  Sinita  ge< 
Rieben,  fowte  burd^  bie  Sd;(u(^ten  be*  $(lagon 
oon  ber  Siena  be  @ata,  bie  fä  weiter  weftUdj  an 
bie  Sierra  ßftreßa  in  Portugal  anf^üe^t.  @*  fmb 
bie  gewaitigften  unb  umugftngü^ften  gelämaffen 
in  beiben  Saftißen;  ba*  göc^fte  drittel  oer  Serge, 
faft  burd^au*  nadtt,  bietet  ni^t*  al*  tiefen^afte 


totaffen,  fteile  abginge,  tiefe  6*lüßbc  mft 
je  Seit  Kegenbe  Sdbneefelber.  $a*  an  ®fe% 
Silber,  93iei,  ftupfer  (oon  benen  abet  faft  nwfcö 
ausgebeutet  wirb)  rei^e  Qkbirge  bat  fetneVö^fem 
©ipfel  in  ben  $ermano*  ober  fiertnaniOo*  be  0. 
unb  in  bem  2661  m  ^o(en  $laja  bei  Koro  *\> 
nwmor.  6*  ae(drt  |u  ben  am  wettiaften  erfcrty* 
ten  «egenben  Spanien*,  weil  e*  faft  ourtbauft  im* 
bewohnt  ift  3nbe*  ift  ber  untere  teil  be*  ffibLÄ 

&a*  reijenb,  befannt  unter  bem  Samen  SaSeto, 
einer  ber  fünften  Stellen  fte^t  ba*  Älofter  6aiu 
»uge,  wo  Äarl  Y.  ftarb. 

mteleto  (öorace),  ^emorragenber  ameril.3(mr* 
nalig  unb  Sotitifer,  neb.  8.  gebr.  1811  *u  Safe« 
im  Staate  9leubampt|ire,  ton  1831  nad)  Sewjrt» 
wo  er  bi*  |u  feinem  Xobe  wobnte.  3u  ben  erften 
ifyren  feine*  bortigen  Xufentbait*  a»  6efrt  \& 
frkt,  grftnbete  er  1884  ein  fecKbenWatt,«Tke 
w  Yorker»«  SB&frtnb  ber  Srftftbentenwa^  reit 
1840  rebigierteer  sugleicb-TheLogOabiiu.ttJtlÄtl 
Statt  wefetttneb  mit  tum  Siege  be*  mtagiftitfa 
Jtanbibaten  ßarrif  on  beitrug.  3m  3.  1841  re* 
f  4moI|  er  bebe  Starter  }ur  «Nevr  York  Triton», 
noeb  (rateeiiu  ber  ebtfbtlretMenSeitungettber  Set 
einttfenSte^iten,berenerfte9atmmeriaXprill8il 
erften.  &  gewann  bunb  fie  feine  natiovaUSfe 
baitung,  inbem  er,  ben  allen  it^iaftanbptmft  vei« 
iaffenb,  aümablicb  jur  ^ttfflat>eirpartei  übereina 
unb  me)r  als  iraenb  ein  anberer  amerit.^ottrnaUit 
ben  uitoerf d^nü^en  0egenf afe  ber  freiheitlichen  6nb 
mUtelung  be*  Sanbe*  |ttm  gortbeftanb  ber  Sflaoe* 
rei  in  ben  weiteften  treffen  be*  Sotben*  erteimen 
lehrte.  Sro|  aller  feiner  Sonberborteiten  aäSejp 
tarianer,  Xempereuder  unb  (Setfterttopfer  bäte« 
fetbft  feine  geinbe  fein  aujerorbenrlidje*  Serbiens 
anerbmnt,  ba*  er  pd^  imÄampfe  gegen  bie  Stkwe» 
rei  erworben.   Seim  8u*brucn  be*  S&raertrieti 


obren  gegen  bie  beffeaten  StebeQen  einge 
eben.  3« 3*  1872 würbe«. ber *rftftbentf( 
anbibat  ber  liberalen  SRepubUfoner  gegen  ®rant 
unb  erbielt  2834079  Stimmen,  wÄrenb  ber 
lefetere  bereu  8597070  auf  ftdi  Deteiniate.    S)ie 
Aufregung  unb  enttäufönttg  be*  föabllamyftä 
wirrte  fo  na^^altig  unb  tief  auf  i^n  ein,  bog  er 
einer  @e$imermet<Jbung  oerfiel  unb  taumbrei  äBoc^en 
na4  feiner  Slieberiage  29. 9too.  1872  ut  ^leafattt* 
oiUe  oei9teu9orf  ftarb.  Seine  Schriften  fmb:  «Hints 
toward  reforms»  (^eiujorl  1850),  «Glances  at 
Europe»  (1851),  «History  of  the  Btrngglo  for 
slavery-  extension»  (1856) ,  «Oyerland  jonrney  to 
8an  Francisco»  (^euport  1860),  «The  American 
conflicU  (2Sbe.,  fiartforb  1864—66),  «Recol- 
lections  of  a  busy  lifo»  (Steuyor!  1868).  cBsaays 
deaigned  to  elueidate  the  science  01  political 
economy»  (Softon  1870)  unb  «What  I  knpw  of 
farming»  (Steuert  1871).  Sein  Seten  ift  beWtie» 
ben  oon  3ome*  $arton  (Sleu^orf  1856  u.  1868), 
2.  U.  9ieaoi*  (1872)  unb  ^gerjoa  ($^tlab.  1874). 
•reeti  (@eorge),  eng(.H)tatbematiCer  unb  <$W 
ftter,  geb.  14. 3uli  1793  xa  Stottinolam;  fein  Sa« 
ter  war  baf  elbft  Sader  unb  f pftter  im  Sla^oarborf e 
Sneinton  Stütter.    ©.  übernahm  anftedli^  b\e 
ÜRftOerei  feine*  Sater*,   bann  ftubierte   er  in 
Sambribae  unb  würbe  ftelloro  be«  (SäJk*  €ol= 
lege  bafelbjt.    6r  ftarb  31.  Waii  1841  *u  Snetn* 
ton    ®.  tft  befonoer*  oerbient  um  bie  mattem. 


©rem  (9ta$  Kirne  «Witt)  —  «reene  (Äafyaniel) 


323 


SntbMbnng  ber  2dftt  vom  9Ragneti»mn»  unb  ber 
GleftridtAt.  ©ein  ßauntmert,  worin  bie  bo<bwbb< 
tige  $otentiatfunttton  beftanbett  wirb,  tjt  «Essay 
on  the  application  of  mathematica)  analysis  of 
the  theories  of  electricity  and  magnetism»  (SRot* 
tintf.  1828  unb  in  Grelle*  «Hiatyem.  äournel», 
Bb.  44  u.  47);  hieran  reiben  M  feuie  Xobanblun« 
gen  Aber  bie  Analogien  ber  @leiqgemto)t»gefefee  be« 
ffiglio)  ber  glüfftgf  eiten  unb  ber  ttleetrfatat,  ferner 
Aber  bie  SReflerion  unb  Sretfymg  be»  Scbatl»  Ja» 
wie  be»  Skbt»  unb  Ober  bie  ffiefletibewegung  in  Xa< 
nAIen.  ©eine  mattem.  Sänften  gab  gener»  fcer« 
au*  (Sonb.  1871)« 
«Met*  (Karo  Snne  «oereti),  engl«  GteUbuftt* 

Kreterin,  Zoster  bed  weelenaniföen  Oeifnubcn 
bert  SBoob,  geb.  1818  in  Sbeffafc,  wir  von  frft& 
auf  tion  ber  tebpafteftm  Keimung  fflrm|tor.6htmen 
befeett  unb  arbeitete  fleifsk  tn  bat  Sibüotbef en,  ol» 
tyre  (Stirn  1841  na*  fionbon  flberfiebelteii.  $ier 
netbetratete  fte  RA  1845  mit  bem  Jtfii#ier  ®.  $. 
Omen,  Jette  isboQ  ibw  gef<b«J>t(i4en  gerf  Anngen 
weiter  fort  uub  «eroff entiufete  «Latten  01  royel 
and  fllnatrieua  ladiee»  (1846)  unb  «Ltas  of  the 
pinoenses  of  England»  (6  See.,  1849—56)/  bo» 
tferen  Stamm  juerft  in  weitem  Steifen  befoimt 
mao)te.  3m  3«  1866  gab  flefür  bie  Camden  Society 
•Um  Diaxy  ef  John  Rons*  terau»,  bem  1857  bie 
«Letten  of  Queen  Henriett*  Maria»  folgten. 
60)011  norier  yotte  fte  non  bem  Dberfanjleioirettoe 
ben  Äuftraa  erbauen,  bie  in  bem  StaatftaiAio  in 
£onbon  enthaltenen  Xtofomente  jur  enqLOef^icbte 
bed  17.  daftkin  tiafftfoieren  unb  fan  &u&jng  (er» 
Sie  grutyte  ------ 


biefex  Arbeit  waren  bie 
lewdan  of  State  papen  ofthereign  of  James  I» 
(4  8b*. ,  1857—69)  unb  bie  «Galendan  of  State 
papers  of  the  reign  of  Charles  II»  (7  916t. ,  1860 
—68).  hierauf  unternahm  fte  auift  bte  Sofienbung 
ber  buro?  SenSemon,  einen  anbemStitarbetter  im 
Staat»ar<tyto,  unfertig  bjnterlafjenen  Äaienber  ber 
Staa&papiere  au»  ber  SReaierung  Slifabetfc»,  nebft 
Kaftttigen  ma  ben  9tegternngen  (fbuarbi  VI., 
SRaria*  unb  3a!ob»  I.,  bie  jutaiunen  in  f e$»  San« 
ben  erfreuen.  9ta$  bem  Äbtoürtj  biefer  Arbeit 
war  fte  mit  ber  Drbnuna  ber  Staat»papiere  ber 
StepnbUt  unb  be»  $roteitorat»  befö&ftigt,  von 
benen  bereit»  neun,  bte  Safte  1649—55  umfaff  enbe 
Sanbe  (£onb.  1875-82)  nerdff  enttt*t  finb. 

•ttenfcutt  (engl.,  b.  b-  «rnnrfufen)  tjt  ber 
neu  ber  grünen  garbe  tyrer  »udf eite  fkammenbe 
nulgftre  9tame  be»Staattpaniergelbe»  ber  bereinig- 
ten 6taaten  von  Vmerita,  befien  amtli^e  Segeio> 
nnng  «Roten  ber  Bereinigten  Staaten»  («United 
Steftee'  Notes»)  tft  ober  ano)  «gefeftmttige  9loten» 
(«Lecal  Tender  Notes»).  Dowotyl  e»  Sttfaffuna»« 
amnbfal  ber  bereinigten  Staaten  ift,  bafc  weber 
fee  Union  neo)  beten  eimebie  Staaten  $apteraeib 
mitgeben  Urnen,  führte  boö)  bie  buwb  ben  groben 
Sftsferbieg  (feit  1861)  teoorgerufene  finanzielle 
Stbetagni»  }u  einem  tbatfäa)fi#en  9ruo)  btefe» 
^rmjipd  ober  minbeftenS  |u  einer  J)uro)  3obre 
oebenben  ÄuSnainne,  welker  lundcbft  unb  vor  ädern 
bie  0.  ibre  6ntfte|ntng  oerbanten.  S)ie  O.  (oben 
3wanajlumlauf  (ba^er  ber  9tante  Legal  Tender 
Note») ;  bie  Ginfuhrjötte  tnüffen  jebo*  in  «olb  ent* 
riebet  werben  uno  anö)  bie  SMtn  ber  National* 
Mb  werben  in  •olbwa^rung  beiabtt.  Saderfte 
*efe|,  wdöV»  bie  Ku»gabe  oon  @.  nerfttgte,  beu 
tUrt  nam  25.  gebr.  1862.  Die  Stüde  lauten  bi» 
fterab  auf  1  So(L#  bie  wettoollften  (fett  1878)  auf 


10000,  berandxbft  auf  5000  5)ofl. ;  anfangltcb  waren 
bie  größten  bie  }n  1000  $o0.  tm  80.  Suni  1888 
waren  noeb  für  846740001  S)ofl.  @.  in  Umlauf. 
6ie  cirtulierten  trob  be»  gebotenen  Umlauf«  mit 
me$felnbem  unb  längere  Seit  fefar  grobem  Serluft 
gegen  ©olbgelb,  meiner  11.  ^uli  1864  fein  Wari* 
mum  mit  bur^fcbnittlicb  185  $roj.  erreiAte  (100 
S)oa.  Oolb  «  285  3)oa.  O.),  laufen  aber  feit 
einigen  3afren  Uuerft  17.  $e».  1878)  bem  lefetern 
gleufc  um,  wie  e»  amtlio)  für  ben  Seatnn  be»  3. 
18799erfügt  war.  Sie  bitbeten Jemer3ett  bieeigent« 
lio^e  IRe^nungdwdbrung  ber  bereinigten  Staaten, 
mit  Xu4na(me  Kalifornien«,  weia>e»  an  ber  reinen 
tMbwfljpung  feft^ielt 

«hJceiebato ,  ^auptftabt  be»  Sonnte  Srown  im 
norbamertt.  Staate  vBtgcenftn,  liegt  auf  einer  nie« 
brigen  ^albinf el  jimfcben  ben  glttfen  ^fox  unb  (Saft 
(äafts8wer),  nur  8  km  ©on  bem  €eearm®reenban 
entfernt,  hat  11  ftireben  unb  12  Spulen  unb  idbU 
(1880) 7444 «.  ©.bat einen nortref|io)en ^afen, 
in  weiften  bie  großen  SAiffe  be»  l^Äiganfee» 
etnlanfen  tonnen,  ift  ber  (fcimiutt  ber  mlmanUt* 
9tor4ern«  unb  &*  unb  Säte  *cpim@fenbah«  unb 
treibt  ftarfen  $oi|s  unb  eetreibe^anbei.  »ruber 
bieb  ber  eine  Xeil  ber  Stobt  Stanarino,  ber  an« 
bete  Slftor;  beibe  würben  1889  unter  bem  Kamen 
(0.  intorporiert  unb  1854  }ur  Stabt  erhoben. 

4teecne(Satbanid),  nacb  SBafbington  ber  be* 
beutenbfte  ameril.  flkneral  ber  Sleoolution»|eit, 

e>.  27.  SRai  1742  in  $otombommet  in  Hamids 
unto  in  9tyobe*3»(anb,  wuA»  al»  QkbUfe  feine» 
Sater»,  eine»  garnier»  unb  €>o)ittieb»,  heran  unb 
nerbanfte  feine  jp&tere  Sttlbuna  auMtjueblicb  fei* 
nem  eigenen  gleit.  3)er  Seite  ber  Duater  angebö» 
rig,  würbe  er  non  ftr  wegen  feiner  Hkfürwortung 
be»  bewaffneten  ffiiberff anbe»  gegen  (Snglanb  au»< 
aeftofeen.  Seim  Xu»bruo)  ber  Meoolution  war  ®. 
febon  ein  angegebener  Staun  im  Staate  unb  fübrte 
oeffen  Xruppen  |ur  ftontinentalarmee  oor  Softon. 
SBafbington  ertannte  balb  feinen  äBert  unb  betraute 
$>.,  ber  inswifd^en  Sriaabegeneral  geworben  war, 
na$  ber  9tftutnung  Softon»  mit  ber  Serteibigung 
oon  £ong«3»(anb.  Seim  Angriff  ber  engl.  Xruppcn 
(Snbe  Slug.  1776)  war  ®.  wegen  Ärantbeit  ni<bt  im 
xommanoo.  3m  September  biefe»  ^a^re»  jum 
(Generalmajor  ernannt,  geidfrnete  er  fio)  bei  Xrenton 
(24.  S)e|.)  unb  $rinceton  (3.Qan.  1777)  au»,  betfte 
am  Sranbnwine  (11.  Sept)  unb  Oermantown 
(4.  Ott.)  ben  SRudjug  ber  ttrmee  unb  warb  2.  IDtftn 
1778  jum  ©eneralouartiermeifter  ernannt.  9la<b 
ber  9tiebertage  be»  Oeneral»  @ate»  bei  Gamben  er« 
bielt  ©.  ba»  ftommanbo  ber  8rmee  be»  Sflben» 
unb  führte  na<b  Sleoraanifation  berfelben  bort  ben 
ftriea  in  fo  naö)brudu$er  ffieife,  bab  in  ^abre»» 
frift  m  Sriten  gezwungen  n>aren,  Georgia  uno  bie 
betben  SaroSna  |u  räumen,  obwohl  er  bie  Sd^lao^t 
bei  (Miforb  Court^oufe  (16.  St&n  1781)  aegen 
Serb  ttornwaili»  verloren  geben  mu|te.  9la4bem 
biefer  ©eneral  fieb  nao)  Sirginien  aurüdgejogen 
hatte,  f^lua  (B.  bie  engl.  Streittraf te  bei  Outaw 
Spring».  ®.  blieb  bi»  jum  önbe  be»  Arieg»  tm 
Äommanbo  unb  jog  ftä  nad)  bem  grieben»T4lu| 
auf  feine  ${lanjuna  aRulberrn  ©rooe  am  Sa« 
oannab  im  Staate  Georgia  jurüd,  wo  er  19.  3uni 
1786  ftarb.  S)er  ftongreft  notierte  ihm  ben  $ant 
be»  Soll»,  liefe  tym  }u  (l&rcn  eine  äHebaide  prd« 
gen  (für  bie  5$tacbt  bei  Sutaw  Spring»)  unb 
foentte  ibmjwei  0e(o)übe.  S)ie  Staaten  Georgia, 
9lorb«  unb  6üb«  (Carolina  nerlie^en  tijm  wertooQe 

21* 


524 


©recnc  (®eotac  SBafttoßton)  —  ©tcenoug^ 


fianbfd&entungem  SSgt.  ©reene,  cLife  of  Maj.  Gen. 
Nathaniel  G.»  (3  39bc.,  SReunorf  1867—76). 

Qteeene  (©eorge  äBaf  (jington),  amcrif .  ©ef  d&id&t* 
fd&reiber,  Cnfel  beS  oongen,  geb.  8.  StprU  1811  in 
Cafts©rcenn>td!>  im  Staate  Styobe^Slanb,  ging  1827 
wati)  ©uropa  unb  blieb  bort  bis  1847.  &n  erften 
Seil  feinet  bortigen  SlufentbaltS  verlebte  er  int 
£aufe  beS  ©enerals  Safanette,  beS  alten  ©äffen* 
gefaxten  feines  ©rofcuaterS;  oon  1837  bis  1845 
war  er  Äonful  in  Moni.  92a$  feiner  SRürff  e&r  umrbe 
er  fiebrer  ber  mobcrnen  Spratöen  an  ber  Skotom 
UnioerfUät  in  $rooibence,  veröffentlichte  unb  über» 
feftte  oerfAiebene  Sdbulbü<$er  unb  f$rieb  au$  eine 
«©eograpbie  unb  ®ef  #id&te  beS  SDWttelalterS»  (9tat* 
nor!  1849).  Seine  SJebeutung  beruht  aber  in  fei* 
neu  Beiträgen  *ur  ©cfd&td&te  ber  omerif.  SRenoltu 
tion.  äufcer  feinen  «Biographical  stadies»  (1860) 
fmb  )u  nennen:  fein  $auptoert  aLife  of  Nathaniel 
Greene»  (3  SBbe.,  SReunorl  1867—76),  eine  Duellen* 
fd&rift  erften  SRangeS;  fem  «Historical  Tiew  of  the 
American  revolution»  (jReunorf  1865;  4.  SufL 
1876)  unb  «The  Gennan  dement  in  the  war  of 
American  independence»  (SReunort  1876),  roel 
jebo<$  nur  ein  £uS*ug  aus  bta  engt  unb  oeutfi 
Sänften  oon  griebr.  flopp  über  bie  amerif. 
nolutton  ift.  3n  ben  legten  Sauren  feines  Seben* 
toar  er  als  «Nonresident»  $rofeffor  ber  ©efd&id&te 
an  ber  Cornell*Unioerjitdt  in  3>t&aca.  ®.  ftarb 
8.  Sebt,  1883  in  CafMSreemoidfr. 

©teene($Robcrt),  engt.3)ramatiler  unblBrofatö, 
geb.  um  1560  |u3pSnrid&  (nacb  anbern  ju  IRorfoK), 
ftubierte  ju  Cambribpe  unb  ^ielt  fldft  bann  eitrige 
Saljre  auf  bent  kontinent  auf.  9laq  feiner  9tü& 
fe&r  foll  er  fune  3eit  ©eiftUd^er  geroefen  fein,  ging 
bann  aber  nach  Sonbon,  mo  er  fiep  ber  S$riftftettt* 
rei  toibntete  unb  ein  böd&ft  ungeregeltes  Sehen  führte ; 
er  ftarb  5.  Sept.  1592.  XlS  S)ratnatifer  gefrdrt  <3. 
3u  ben  begabteren  3citgenoff  en  S&alfpeareS,  f  ottnte 
jebod)  niqjt  jur  Äunftoollenbung  burmbringen.  Son 
feinen  $ramen  ftnb  am  betannteften  «Orlando 
Furioso»,  «A  looking-glass  for  London  and 
England»,  «Friar  Bacon  and  Friar  Bongay» 
unb  «Alphonsua,  long  of  Arragon».  Unter  feu 
nen  $rofaf Triften  ift  bie  9lot>e&e  «Fandosto,  the 
triumph  of  time»  (ober  «The  historic  of  Dorastna 
and  Fawnia»)  ^emorju^eben,  ba  fte  als  Duelle  für 
S&affpeareS  «©intermardjen»  gebient  bat  (8.3 
poetif  <je  SBerte  fmb  herausgegeben  von  2)oce  (juerft 
£onb.  1831,  2  3)be.,  fpftter  aufammen  mit  benen 
oon  $eele  in  1  93b.). 

Gmnfielb,  fürftl.  fd&önburgfd&e  SiQa  bei  9Bab 
benburg  (f.  b.)  in  Saufen.  [SBermid  (f.  b.). 

©reenlato,  fcauptftabt  ber  fd&ott.  ®raffd&aft 

®reen»fiNaittttftin*  (engL,  ®rüne  Serge), 
ber  nörbltd&fte  3"g  ber  Äppalad&ianlette  ober  beS 
SlllegbanngebirgeS,  laufen  von  Cauaba  auS  in 
fübl.  iRicbtung  bureb  Sermont  unb  btlben  bann  als 
SaconioSnountainS  bie  ©renje  itotfd&en  ben  Staa* 
ten  Connecticut  unb  SDtaffacbufettS  einerfeitS  unb 
bem  öftl.  Seile  beS  Staates  SReunorl  anbererfeitS. 
Vermont  bot  oon  ihnen  feinen  Hamen  ermatten,  ** 
bie  erften  f ranj.  Slnftebler  bie  Ob.  «Monte  verte» 
nannten.  B^ei  $aralleltctten  jmifeben  ben  <$(üffen 
^oufatonic  unb  Connecticut,  oon  benen  bie  roeftlidje 
in  SKaffad^ufettS  ben  9lamtn  ^oofac Mountains 
fü^rt,  bie  öftli$e  am  linfen  Ufer  beS  Connecticuts 
fluifeS  Einläuft,  vereinigen  fi$  in  Vermont.  S)ie 
bebeutenbften  $öben  [\nb  Wlount  WanSfielb,  82  km 
norbroeftli<$  oon  SDtontpeHer«.  1329  m  fy>6),  CamelS 


^ump,  1276  m,  unb  flittington  nabe  9tutla«br 
1120  m.  3)aS  Oebirge  ift  rei$  an  (Sifemtien, 
3Rangan,  9Rarmor  unb  Jtupfer. 

®teetto(ff  einer  ber  bebeutenbften  6eala|e 
Sd^ottlanbS,  9Rarttftabt,  ^arlamentsboroug^  uä 
Station  für  KriegSf<$iffe  in  ber  ©rafföaft  Kenftt©, 
34  km  im  2B913B.  oon  Glasgow,  an  ber  2oreiijbai, 
am  Unten  Ufer  beS  bier  7  km  breiten  Clpbe^flfitua^ 
5  km  unterbau)  Sßort* ©laSgom  fd^ön  gelegen,  ift 
jroar  m^t  regelm&^ig,  aber  fonft  gut  gebaut  tnb 
)&^lt  (1881)  68897  6.  Sie  Stabt  bat  einen  guten, 
jeftt  für  Skiffe  jeber  @r5|e  )ug&ngli(|en,  1707  bei 
gonnenen  unb  1834  mit  einem  SeuAtturm  oetfeb^ 
nen  $afen,  treffti$e  S)o<fS,  SBerfte,  ein  f  <&5ne*  3olb 
hauS  unb  anbete  auSgefteiqnete  öebdube.  sa^lrei^c 
«iUen  unb  in  ber  Umgebung  eine  5  km  lange  ©a(< 
f  erleitung.  Stern  bier  geborenen  3ameS  Sßatt  tmttbe 
1888  eine  SKarmorftatue  errietet.  <S.beftfet26*tt* 
Aen  unb  AapeUen,  ein  6tabt^auSe  nerf liebem 
äBobltbattgeeitSatrftalten,  eine  2atemf<bule,  ek 
\tynt*  College (SBatt^ftitut).  eine  6tabtbtbU* 
t$el  oon  10000  S&nben  ttnb  ein  ^anbtoerferii# 
tut.  3n  bem  nabenSeMrae  bat  man  einen  ©eege» 
fd^affen  unb  beffenfflajfer  IdngS  ber  Serge,  inltt« 
^dhe  über  ben  Clobe,  11  km  toeit  fortgeleitet,  bü 
es  m  in  ber  9tft(e  ber  6tabt  in  SafferfftOeu  er» 
rieft,  mo  eS  über  20  SBerfe  treibt    (SS  befte^en  in 
@.  jablrei(be  Sudterrafftnerien,  Gifenaiefeereten, 
SlnEer*  unb  Jtejfelfömieben,  SötiafcbinenbauanflaU 
ten,  Spinnereien,  beSgleicften  S<b^fbau  (nament* 
lidj  in  eifemen  SAiffen),  6eaeltu(bfabri!atiim, 
Seilerbahnen.  95ttmereien,  Xömereien,  Sttobbnt» 
unb  $apierfabri(en,  Gerbereien,  ^abrüenfür  @ffi»b> 
unb  Sattlerwaren,  für  Seife  unb  Siebter.   Seben» 
tenb  ift  audj  no$  immer  bie  ^eringSfif  Aerel,  to&b* 
renb  ber  betrieb  beS  JBalftfAfangS  aufgebort  tyü. 
SSi^tiger  jebod)  als  ber  Sif «bfang  ift  bie  »eebesti 
unb  ber  ©anbei ,  befonberS  nadfr  nmerifa  unb  OfU 
unb  2öeftinbien.  [rap,  9m. 

Otentoif  (Sorb),  f.  Catftcart  (©barles  9h» 

tBreenocfU,  ein  fcragonaleS,  mit  ©ur|it  ifo> 
morpfyeS  ättineral,  gelbe,  febr  Keine  ftrnftaue  oon 
ftartem,  fettartigem  S)tamantg(an)  bilbeno,  nel$e 
auS  ScQioefelcabmium  (GdS)  mit  77,«  Cabntium 
unb  22^  S4mefel  hefteten  unb  ficb  gu  Sifboptos  in 
fflenfretoftire  (Sd^ottlanb),  $rgibram  in  &öbmrn, 
itirlibaba  in  her  Sutomina  unb  griebenSoille  in 
$ennfnloanien  finben. 

titeeaumrä  (ßoratio).  amerit.  93ilb^auer,  geb. 
6.  Sept.  1805  tn  Softon,  ging  föon  1825  na4  9öm, 
nad^bem  er  ft<b  |u  ©aufe  notbürftig  oorgebUbet 
hatte,  lehrte  1826  in  bie  $eimat  gurüd,  mo  er  bie 
lüften  oon  3obn  Duincp  3lbamS  unb  SHihter  SRar« 
f bau mobeflierte.jog  aber  1826 triebet  na*  ^oBem 
unb  liefe  fidb  in  ^rlorenj  nieber.  Seinen  erften  Auf* 
trag,  eine  ©nippe  fmgenber  CberubS,  erhielt  et  ß* 
von  SameS  ^emmore  Cooper.  3m  3. 1881  fertigte 
er  in$aris  etneSüjk  oonfiafanette  unb  erhielt  wob 
barauf  bur<^  Sermittelung  CooperS  vom  amerit 
^ongtefe  ben  Stuf  trag,  eine  Äoloffalftatue  oon 
SBafbington  anzufertigen,  bie  1843  ooöenbet  nmrbe. 
2Bdbrenb  bief er  Seit  führte  er  nerfd^iebene  Statuen 
aus,  fo  bie  ftenuS  Sictrb  für  baS  Sltlbenftum  In 
SBofton  unb  SDlebora  für  Baltimore.    &n  tmeiter 
Auftrag  für  äBaf^ington,  eine  ©ruppev  bie  Rescue 
(Rettung)  barfteüenb,  fübrte  ®.  1851  rotebet  in  feine 
Seimat  aurüa.    $ier  Jtarb  er  in  SomemiOe  bei 
Stafton  18. 3)ea.  1652.  9)gL  ZudEerman,  «Memorial 
of  Horatio  G.»  (fteuoorf  1853). 


threeitsSRtoet  —  ©teffieta 


325 


•teejt*9H*tr,  9lame  jweier  ftlüffe  in  bcn  Set« 
einigten  Staaten  von  Omenta,  beren  einer  im 
Gaunty  Sincoln  bed  Staated  Aentuä?  entfpringt, 
etil  in  roeftl.  9ti$tung  an  ber  SRammutfjöijfe  üor* 
beifliebt,  bann,  na$bem  er  ben  SJarrensföioer  auf; 
genommen  &at,  fu$  na$  SR3Ö.  wenbet  unb  etwa 
12  km  ton  (Soandmfle  in  Sfnbiana  in  ben  Dbio 
mftnbet.  6r  ift  470  km  lang  unb  auf  320  km  fötff* 
bar;  Qm  anbetet  @.  ift  emet  ber  OucUflüjfe  bed 
»efiL  fcolorabo  (f .  bj.  [Mountains. 

©reett'Sttocr'&RontUftittä,  f.  unter  9tod 9* 
©reattotdj  (fpr.  ©rtnnitfA),  Stabt  unb  $ar* 
lamentdborouab  in  ber  engl.  ©rafföaft  Äent,  am 
ffiM.  Ufer  ber  Sbemfe  unb  an  ber  Horfeftenfeäa^n, 
7-5  km  unterhalb  Sonbon,  gu  meinem  ed  je&t  ald 
Sotftabt  gered&net  wirb,  jft&lt  (1881)  46623  8. 
$er  Ort  ift  bef  onberd  wegen  feiner  Sternwarte  unb 
bed  großen  $ofpitalS  für  oerftümmelte  ober  bur$ 
Alter  innalib  geworbene  Seeleute  berühmt  gcwor* 
ben.  ©ad  ©eb&ube,  in  meinem  bid  1865  bad  £0* 
Hriial  fidj  befanb,  mürbe  oon  #arl  II.  1667  als 
liitigl.  Sßalaft  angelegt,  erfi  non  8&iG&elmIIL  1694 
pm  See^ofmtat  bejhmmt  unb  barauf  von  ben  Äö* 
nsginnen  SDcaria,  äBityelmd  HI.  Qemafyßn,  unb 
Anna  weiter  ausgebaut.  Surdj  eine  270  m  lange 
Serraffe  von  ber  Zljemfe  getrennt,  gang  von  Sano* 
ftein  aufgeführt,  mit  vier  Sftulenportalen,  befte§t 
ed  au«  nier  abgefonberten  oiereaigen  £ofen  unb 
$afaft<Ouarrtö,  welc&e  bie  tarnen  ber  Regenten 
führen,  unter  benen  fte  gebaut  mürben.  SMe  ängabl 
ber  biet  unterhaltenen  SRatrof  eninnaliben  hn  $aufe 
On -Pensionen),  urfprüng(i$  auf  300  beftimmt, 
frteg  fpdter  aümd^UA  auf  3000,  bie  ber  3m>aliben 
«aper  bem  öaufe  (Oat -Pensioners)  auf  32000. 
9ttt  bem  $auptgeb&ube,  bad  mit  feinen  pci  3)o* 
wen,  feinen  Jtolonnaben,  feiner  großen  ©alerte  oon 
Seegem&lben,  feinem  frönen  $art  mit  SEBiefen  unb 
alten  Sinben  einzig  in  feiner  Srt  ift.  ftegen  ein 
jtranten(aud,  bad  S$ulgebäube  unb  bad  SBaifens 

&8  für  ättatrof entinber  (Royal  Naral  Asylum)  in 
binbung.  &*tercd,  1801  gegiftet,  unterhalt  800 
Jttttber.  S>ie  über  2700000  SJtorf  betragenben 
Snffinfte  biefer  grobartigen  Snftatten  flojfen  teHd 
aud  wohltätigen  Stiftungen,  teils  aud  Staats« 
mittein  unb  bem  Ertrage  oer  fonftdaterten  Sänbe* 
teienbed<$rajenoon3)erwentwater.  infolge  man* 
4er  oon  ber  bidljerigenSerwaltung  umertrennlid&en 
ubeift&nbe  mürbe  jebocfc  bad  £ofpital  für  Seeleute 
1865  but(b  <ßar(amentdt>erorbnung  gcfd^loffen  unb 
bie  Gmfünf te  in  einen  ^ßenfiondfonbd  aerwanbelt, 
bei  feitbem  einer  großem  Slnjalpl  von  Sfnoaltben 
}ugute  getommen  ift  ab  früher  unb  beffen  ffio^l* 
traten  bie  ^enfionöre  nicfct  me$r  in  jener  allgemein 
mm  Serjorgungdanftalt,  fonbern  im  Greife  i&rer 
Sttgebtagen  unb  gteunbe  genießen,  ^fn  ben  non 
ben  ^noaliben  t>erlaffenen  9t&umti<$tetten  mürbe 
1870  eine  See<9ltabemie  (Royal  Naval  College) 
für  Seelobetten  unb  Seeoffiziere  ehtgerW&tet 

Sie  1675  von  fori  IL  im  $ort  ju  ©.  unter  51° 
W  88"  ndrbl.  St.  erbaute  Mationalfternwarte  ift 
mit  ben  audgejeidjnetften  3nftrumenten  audgerfiftet 
mb  fte^t  unter  ber  Verwaltung  be£  abmiralitdtö» 
loöegitunö.  übet  biefelbejieben  bie  (SnglAnber  unb 
wu^l^rtm  Sorgange  bie  Seelarten  überhaupt  i^ren 
SWeriWan,  b.  b.  jle  rennen  von  bem  $unft  aus,  wo 
bai  9ttttag*fenirofc  be«  gteenwidjet  Obfemato* 
num«  fte$t,  bie  geogr.  S&ngen  ber  Grboberftädp 
(«• «.  -  17*  89*  51Ä  öftli*  Don  ferro  «  2°  W  V 
ixf&ub  von  $a*U).  Uuf  bem  freien  $Iabe  tot  bem 


ßofpital  ftebt  bie  SWarmorftatue  ©eorg«  IL  oon 
StgSbracf.  Ölufeer  ber  t)on  3Brcn  1718  erbauten 
$jauptfird)e  bat  ©.  aud)  Streben  für  5Difftbentett, 
ein  litterarifdoeS  3nftitut,  eine  greif  Aule,  jwei  Spi* 
täler,  fowie  oad  Seamen's-Hospital  für  Seeleute 
aüer  Nationen,  1865  uom  3)reabnoug^  einem  in 
ber  Sljemfe  liegenben  alten  ßriegSföme,  ^ierljer 
©erlegt.  Öebetitcnbe  Sd^iff^werfte,  9Äafq)inettfabris 
fation,  Seilerbahnen  unb  ©fengiefectei  befdjaftigen 
viele  ^änbe.  Sine  SBafferleitung  üerfie^t  bie  Stabt 
mit  gutem  SBBaffer  unb  ja^ttei^e  Sanb^aufet  be- 
leben bie  Umgebung.  £)er  $ar!  von  (^.  btlbet  einen 
ßieblingSauSJiug  ber  niebernlonbonerSWittetflaffen, 
wäljtenb  bie  großen  §otel£  an  ber  ^emfe  rotten 
iljrer  luyuriöfen  ^ifd^binerg  oon  ben  Weisen  frequen* 
ttert  werben.  Süblt^  00m  ^arf  liegt  ber  ju  <$.  ge* 
lötige  Ort  SBtad^eatb  mit  einem  litteratif^cn 
tnftttut  unb  me^tegt  milben  StiftungenlMorden's 
iollege  für  oerarmte  Äaufleute).  S)ie  9lorb*ßent* 
©a^n  füprt  oon  Sonbon  mit  einem  langen,  auf  878 
SBogen  ruljenben  Siabult  über  bie  Strafen  unb 
Raufet  ber  füböftl.  SBorft&bte  hinweg  naÄ  @. 

HbKttt\\fot  (©reetfiel),  ^lecfen  in  ber  preu&. 
$romn3  Hannover,  fianbbtoftet  5luri^,  ^teiö  dm* 
ben,  18  km  im  91913B.  t>on  Qmben,  am  Oftufer  be3 
GmS4tftuar$,  unweit  ber  fienbuc^t,  an  einem  $ief, 
welkes  aud  oem  SReuen  unb  mten  Sieltief  gebilbet 
ift,  mit  920  reform.  &,  bat  einen  guten  $afen, 
SQijfbau,  Sd^iffa^rt,  Minbotc^  unb  ?Pferbeju^t, 
Secfifd&erei,  ^alibrennereten,  3^cleieuy  ©etteibe« 
unb  Sutteroanbel,  ift  SanbungSpiag  be§  1871  swi* 
fd^en  ^)eutfmlanb  unb  (Snglanb  über  Startum  gc^ 
legten,  ber  bereinigten 3)eutfAen2elegrap^engefeüs 
fdgfaft  gehörigen  ^elegrapbenfabeld  unb  Stammott 
ber  1744  auSgeftorbenen  oftfrieftf  d^en  Sürftenfatniüe 
förtfena. 

©teff(3oa<5im),  beutfAer S)ramati!er  be«  16. 
3a§rlL  feerfaffer  von  SAuifomöbien,  bie  ju  refors 
ntatorifd)en  unb  p&bagogtföenäroeäenbienten,  war 
aud  3wi(fou  gebürtig  unb  warb  um  1545  S$ut* 
meifter  ju  5)effau.  ©ottf^eb  (in  feinem  «Nötigen 
Vorrat»)  f übrt  eigene  unb  übetfeftte  Stüdte  oou  igm 
a\\$  ben  Satyrn  1535  bis  1545  auf,  batuntcr  «3tt* 
bitl)»  (SButenberg  1536),  «Mundus  uon  ber  2ßelt 
5lrt  unb  Statur»  (SBittenberg  1537),  «3lbral>am» 
(Wittenberg  1540),  «SajaruS»  (SBittenberg  1545); 
ferner  «(Sine  fdböne,  newe  Sittion  auf  bad  18.  unb 
19.  Aap.  bed  ©oangeliften  Sucä»  (3widtau  1546). 
9on  i()m  ift  au$  «Sormanung  an  gan^e  ^eutfd^e 
SRation,  wiber  ben  XürdiWen  Stprannen»  (©itten* 
berg  1541)  unb  eine  Überfettung  t)on  ^lautud1 
«Aulalaria»  (2Raabeb.  1535). 

©tcffietrS  Reiben  in  ^rantrei($  bie  SBeamten 
ber  ©eriditdfanjleien  (greffes),  bejtebenb  aud  einent 
00m  Staatsoberhaupt  ernannten  Suorfteber  (gref- 
fier  en  chef)  unojwei  bid  oier,  auf  Sorf^lag  bed 
Sorfte^erd  90m  ©eri^t  t>ereibeten  unb  von  jenem 
befotbeten  ©efcilfen  (commis-greffiers).  6d  liegt 
biefen  ©.  ob,  bie  Kegiftranbe  (le  r61e)  über  ben 
@inlauf  ber  $ro)effe  in  (alten,  in  ben  <9eri$td* 
ft^ungen  bad  $rototoU ju  führen,  bie  Sibliotyel 
bed  @erid)tS  unb  bie  Sitten  aufeubemabren  unb 
bie  Urteile  na<£  beren  Original  auf  Serlangen 
ber  Parteien  audjufertigen.     5lu|erbem  fmb  fte 

Sdtig  bei  Slufnabme  bed  (S^t^eitdbeweifed  von 
rlunben,  fowie  $anbf<briftem>ergleu$ung  butd) 
Sa^oerftünbige  unb  SBerbanblungen  fowoblüber 
eine  90m  ©etiAt  erforberte  SBürgfdpaftdUqhtna 
ald  über  bie  Slble^nung  eined  9ti$!erd.    (Snblicb 


326 


©WflMtn«  —  Gregor  <flpapite) 


&ü&en  fit  Berjekfmtffe  Aber  bie  ©tatiftil  bet  3wfty 
i>er»altuiig  bet  Sribunale  unb  Tabellen  Über  bie 
unter  polijeilicbe  Sluffid)t  gefteliten  ^ßerfonen  au  Bf 
juf ertigen.  Sie  grefßera  en  ohef  ber  grobenBge. 
richte  unb  bet  Iribunate  erfter  Qnfran)  brauchen 
iticQt  ftubiert,  fonbern  uut  längere  £eit  als  ©e&il* 
fen  auf  ein«  Jtimjlei  bie  nötige  Übung  fid)  ange> 
eignet  nt  baben.  Sagegtn  muffen  Die  ®.  ber 
babern  ®erid)te  licencies  en  droit  fein,  beim  Hai- 
(ationöbof  aiifb  bie  commis-grefSen. 

ftttäwuuu  nennt  man  mittof tontfdje  Sdjtna. 
rofe«r»eien,  meldte  ooruigimeiie  im  »arm,  befon« 
bet«  tuirbellofer  Ziere,  aber  autb  in  onbern  Dt. 

Eunb  bei  Sölrbeltieren  fid}  finben.  Sie  be> 
ntefentlid)  aus  einer  lontrattilen  jjelle,  beten 
e  Umhüllung  oft  Saferfmtjä&e  i Sptfeen  it.  f.  ro. 
pißt,  aus  einem  ftnügen,  meidjen  gnbalt ,  in  ntel< 
dem  ein  grober  &eü*r,  blähen) örtmaer  Kern  nebft 
itetntttpereben  entbalten  ift.  Sie  tonnen  fid),  inte 
Qtifufnnen,  einlaufest,  uiloen  tjäuftg  ®nppelgeft«l< 
ten  burdi  SSsrfdmteljutiq  (flonjugation)  unb  »et« 
mebren  fid)  burd)  [pinselförmige  fleimEorpetdjen 
(Sporen),  feig.  Iß  feubonaoie  eilen,  roeld)e  bei  einigen 
burd)  befonbere  Wahren  tntleert  »erben.  3b,r  ge. 
netifd)tr  3ufatnmen  bang  mit  anbern  mittoftopif  d)en 
Ül  innen  nie  fen,  btn  fog.  ißjorofpermien,  ift  nod)  nidjt 
tjinreitbenb  aufgetlärt.  3n  neuerer  $eit  warb  oft 
behauptet,  bafe  &.  fid)  fefer  häufig  in  btn  menfdj. 
lidjen  fcaarcn  fdnben,  butd)  ba*  tragen  falfdyr 
fiaate  roeiter  otrpflnmt  würbe»  unb  Derfifeitbene 
Öaartranf (leiten,  felbfi  äßeidjfeljopf,  erjeunten.  ®e> 
neuere  Untcrjurbung  bat  getebrt,  bat)  piet  eine 
SerroobjeLunö  mit  mitrofTopifdjeu  Wien,  forooE)! 
fajäblMben  als  unftbaWidjen,  ftattgefunben  rjatte. 
Greg4tlue.  (lat,),  herben;,  baufenrotiffc 
«rege  ober  ©rejfeibe,  fooiel  mit  fflobfetbe. 
(S.  unter  ©eibe.) 

OntMtr  ((Sbouarb),  belg.  nfafMrfftftefler, 
geb.  7. 9lon.  1833  )u  Zurnbout  bet  Antwerpen, 
mürbe  burd)  6bt.  Rummel  in  iSitbridj  als  $tanift 
auBgebUbet  unb  tamponierte  aud)  vfibnenftade, 
6»)mpbonieu  unb  Oratorien,  madjte  fid)  ab«  na= 
murtßd)   burd)  jalilveidje  ©djriften  Ober  mufil» 

8cfd)id)tlid)e  ©egenjtanbe  belannt,  in  benen  befou. 
er*  über  ältere  unb  neuere  belg.,  nieberldnb.  unb 
franj.  athint«  mertpoue  £DUttetUtngen  entbalten 
furo.   ©.  lebt  in  Unhoerpen. 

«regei  re  (öenri,  (9  raf ),  <8ifd)of  oon  Slot«,  geb. 
4.  ©ej.  1750  ju  fflibo  unroeit  Suneoifle,  madiie  fid) 
Mierft  burd)  einen  oon  ber  a  (abernte  ju  fDtefe  1788 
getrauten  «Essai  aur  la  regeneration  des  Jaifsi 
(Die«  1789)  belannt,  bet  bie  toleranten  Qbeen  bei 
Zeitalters  loiberfpiegelte.  HIB  Sanbpfarrer  ju  @nts 
bermeSnil  in  Sotbringen  mürbe  er  oon  ber  Seiftlid)' 
feit  be3  öejirfö  «anc?  1789  jum  abgeorbneten  (Ur 
bie  (Seneralftfinbe  gemdbjt,  mo  et  halb  alB  einet 
ber  eifrigften  SUnbänger  beä  stiere  pirti»  roirfte 
unb  fa)on  14.  ^wni  ju  bemfelben  übertrat.  3>  ben 
Zagen  be«  ^ajtilletturm«  (13.  bie  15.  3uti)  nräfi> 
biette  er  ber  Setfammlung.  Sion  ben  ©ememben 
bed  Sprengeis  Slois  n ad)  ben  neuen  Qefefecn  Aber 
bie  ÄucdienDerfaffung  |um  ©ifdjof  ernannt,  mar  et 
ber  erfte,  ber  ben  Uurgereib  leijtete.  ÄlB  abgeorb. 
neter  im  flmioent  trua  er  1798  burtfi  eine  bef ttgt 
Siebe  ju  bem  Sefdjlufle  bei ,  ber  bie  ÄömgSmitrbe 
abidjaftte  unb  bie  iHepublil  gtQnbete.  Sn  ba*  Äo. 
mitee  bei  öffentlitben  Unterrid)IB  getoäblt,  roiber- 
fe|te  er  ftA  mit  ©fer  bet  3ei"i'örung«iud)t,  bie  in 
ber  S(tjrea*en*|eit  gegen  ßunftbentmale  mutete,  tw 


forberte  bie  Qhrridjtung  bet  flangenkireau  nnbbel 
JtonferoatonumB  ber  fltmfte  unb  (anbwerti  »it 
ßrriebtung  non  ^reoiraialbibliotbeten  unb  ubrm 
bem  9tu|en  unb  bet  Stufrlarung  gtmibmtttr  jn. 
[titutt.  Sr  mar  bann  3Jittglieb  be«  Mut*  brr  pif, 
bunbert  «nb  tarn  in  ben  Sefekgebtnbeit  fifttpet, 
9(ad)  bem  SUrfötufc  beB  flonnrbatB  mutte  et  räf 
a*efet>I  beB  Zapfte«  fein  bifdjöfl.  «mt  nteberleiee. 
Später  mürbe  er  ÜHitglieb  beS  Senat«  unb  vn 
Stapoleon  in  ben  ©rafenftanb  erbebe*.  Statt  bei 
6turje  bei  Jtaiferi  rntmitteltt  et  in  ber  6*rift 
«De  U  ooutitution  fruejoiaa  de  I'm  1814«  ($«. 
1614;  *■  Sluft- 1819)  bie  &nmbfa>,  auf  wlöa 
bie  tonftitutionefle  gteifteit  berubeu  mflfle.  $n 
3. 1819  rourbe  er  com  5)epart.  3fert  m  bie  tu. 
mer  gemätjlt.  Sie  Sonaliften  gerieten  barlber  n 
bie  beftigfle  SBemegung,  uno  eB  gelang  ibnen,  feine 
fluäfdjiiefcunn  burd)ju)e|en.  @ettbem  leite  er  gn) 
ben  iöiffenfdjaften.  Or  ftarb  38. 3Rai  18S1  m  8i> 
teuil  bei  $atiB.  *Son  feinen  6djriften  •emmai 
nodi@tmdt|nung:  *HfcU>irad«nete*reUxieaM> 
(3  »be.,  ^ar.  1810;  2.  Hufi.,  6  «W.,  1838),  •fl» 
toire  du  muiage  de«  prMns  en  Fnneei  f^Sar. 
1836),  *De  1»  traito  et  de  l'escluvaga  dee  a«in  et 
dei  blanca.  ($ar.  1816),  *De  U  Uttentare  d» 
DftgreB.  (HJat.  1808;  beutfd),  Sttb.  1809),  «Kefti 
historique  inr  Im  libertt«  de  1'egliBe  gällieisM 
(3.  Äuff.,  S&ar.  1836)  «De  l'influence  «u  chrit- 
tisiiiEme  nr  1*  condition  des  femmeai  fljar. 
1831).  Seine  ■M&noires-  gab  ftamot  mit  eam 
biogt.  Moti*  (3  S3be.,  «ßar.  18H9)  bewtui. 
«rtflot  Ift  bet  "ftamt  mm  16  $ftyfte>: 
®regocl.,ber@ro&e,röm.^apft590~eM, 
l»t  auf  bie  @eftaltung  ber  fatb.  itird»  «nb  befo» 
berS  auf  bie  Hebung  be<  $aj>|ttuin*  ben  roeitgtb«* 
ften  (ünfiuB  ausgeübt.    <S.  jtamntte  auB  ber  ■» 

äefebenen  rem.  gamilie  ber  nuieiet.  6em  SSatet 
torbianuB  mar  Senator,  feine  Mutter  Snim 
mürbe  wegen  i&re«  frommen  SebenSmtaibeU  fpfc 
ttr  beilin  gefprod)en.  9.  tourbe  um  540  gebor«, 
erhielt  eine  uieff eilige  Silbung,  mibmete  ftd)  bet 
9)edjtltunbe,  bB  aber  baneben  bie  Sajrifte*  bet 
Jtirdjetroater.  Um  574  ernannte  tfja  flmfet  3*#* 
tum  rbm.  Stator.  Shirct)  ben  Zob  be«  »attr* 
tn  ben  Sefib  eine*  aroften  ajermögen*  getongt, 
lüftete  er  fetbS  »enebtlünertlofttr  in  Sicilien,  ein 
fiebentel  in  feinem  jpöufe  in  9totn,  in  meldjet  er 
felbft  eintrat  Ungern  nur  liefe  et  fid)  oon  $•# 
ijJafdjaHB  II.  jum  Stiaton  roeiben  unb  tUf  Xpotrü 
fariud  579  nnd)  jtonflantrnopel  fenben,  um  et  mit 
Qrfolg  für  bie  SluBfAfmung  bcB  «aifer«  mit  bem 
SJapft  tbätig  mar.  3m  %  585  nad)  »am  |urßd«- 
tebrt,  raurbe  ®.  übt  beB  non  iftra  gefrifteten  iut. 
jti  ■  ■  Bm  om  $apft  ju  allen  roid>tiflen  ®efd)aftM 
be:,'.-  n.    I*r*apft  rief  tbx  aud)  oon  einer 

3)  ■  ■  fe  nad)  Britannien  juruet.   StiuS.Sent 

Sil  u  m  «rbe  IB.  auf  @mnb  einftirnrntget  ffiaijl  om 
AleruB,  Senat  unb  Soll  auf  ben  pftpftL  €tugl  et> 
boben.  iJJIit  benariantftbenSongo&arbenroufjtefUb 
9.  roeniafteiiB  f  o  nwit  ju  oerjtftnbigen,  hak  bie  tati). 
flönigin  Zbeobelinbe,  eine  bayr.  $rinjefRn,  ibTtn 
(Satten  Slgilulf  bewofl,  ben  fatb-  Sifdjöfen  bie  Wut» 
(ebr  ju  ihren  Sifeen  tu  geftatten  unb  feinen  6ob> 
tatbolifd)  taufen  |u  laffen,  bafi  Ägilulf  &BS  gegen 
3atjlung  einet  großen  Summe  Mklbe<5  von  Mf 
einnaEnue  SioinB  abftanb  unb  699  mit  bem  grie*. 
erardjen  einen  ^rieben  f djloft,  bet  menigftetuf  et 

abre  bauerte.  SWS  Sßerbaltnis  luni  a  '  '   " 
nie  babei  teil  fr     "     '■•■■-<• 


©reflot  ($fyfie) 


827 


no$  ntefr  tratet  ben  Streitigteiten,  mel<$e  «triften 
0.  unb  beut  $atrianben  oon  ftonfanthtopel  meoen 
be«  röm.  firimnt«  ausbrachen,  »er  $atriar<b  So« 
banne«  IV.,  Softer,  batte  ftcfa  mebrfaib  bat  2tteX 
eilte«  «öhnttemf  <ben  $atriarcben»  (episcopas  uni- 
versalis) beigelegt  Dbgteub  bied  naüb  tnorgenlAn« 
bif 4cm  6pra<bgebraucb  ein  Gtyrentitet  eine«  ieben 
jBatriartben  mar,  fab  0.  barin  bie  tabeln«merte 
mmnafwng,  ade  Ölteber  ber  Äitdbe  94  uuterjiiorb* 
neu,  unb  beorobte3oba*ne$  IT.  fomie  beffen  SRa<$« 
folger  Gyriacu«  mit  Aufhebung  ber  förcbengemein« 
föaft  0.  felbft  nannte  ft<b  «Änecbt  ber  Anette 
®otte*»  (servus  serrornm  Dei).  rtueb  im  Kbenb« 
fenbe  {(bellte  0.  mancherlei  Srreitigfeiten  trifft,  nm 
bie  Sifööf  *  tmb  Metropoliten  vom  röm.  Stubl  ab« 
bdngiger  m  machen.  SU  ftu&ere*  $t\$tn  tiefer 
abbängigteit  führte  er  bie  von  $apft  Symmaäu« 
tan  600)  juerft  aufgebraßte  überfenbung  be*  $at* 
(tum  allgemein  ein.  8on  großer  Sebeutung  mar 
bie  SRiffton  unter  ben  ttngelfamfen  in  SBritantrien. 
3*3.696  fanbte0.  ben33enebilttnerraön4»uguftin 
mit  4O0enoffen  nadj  fient  jum  ftönig  ©Velbert  unb 
gab  Upn  fodter  in  ©riefen  bie  efetgebenbften  8or» 
[driften.  »er  ftönig  lief  ftdb  taufen  unb  triefe  Angel* 
fa<bfen  folgten;  bagegen  gelang  e*  ni<bt,  bie  altbrit 
jtirebe  jur  Untermerfung  unter  9t*tn  91  benagen. 

fto*  9töncb«ioefen  bat  0.  ftarf  begilnftigt  unb 
bie  ©Reibung  ber  9ÄönAe  von  ben  @eiftu($ett  an* 
getafelt,  um  in  ben  SRömben,  naebbem  fte  ber 
bifrböfL  8uffi$t  entzogen  waren,  eine  bem  $apfU 
tum  unbebingt  ergebene  S<bar  von  Streitern  ju  be* 
filen.  Stutfr  um  bie  Deformation  be*  ftleru«  bat  fub 
».bemfibt  über  bie  $fli<bten  ber  QkifHidben  oer« 
breitetfi<b  feine  «Regula  pastoralia».  Xt«2$eolog 
mtrb  (8.  neben  Shnbroftu«,  fcierouomu«,  Stuguftin 
m  ben  trier  «Sebrem  ber  Jttr$e»(doejtores  ecdeaiae) 
be*  Hbenbfanbc«  gci&blt  Seine  bogmatiföe  $aupt« 
förift  ftnb  bie  «Dialogorum  de  vita  et  miraculia 

Cim  Itatioorum  et  de  aeternitate  animamm 
IV».  Stte  Silber  uerteibigt  er,  miU  fte  aber  nur 
atd  Hilfsmittel  für  bie  Unmtff enben  geben  laffeu. 
0.  oeiefefanet  guerft  ba«  9Cbenbmab(  al«  eine  tbat«< 
jMlicbe  Sieberboumg  be*Dpfer«  abrißt  am  flreu*. 
Belügen*  unb  9teiiquienbien|t  bat  er  ftarf  beaftnjtigt, 
We  Sebre  vom  Segfeuer  unb  ben  bamii  jufaimnen« 
b&ngenben  Seelen«  ober&Unmeffenmeitergebilbet. 
gflr  bie  Orbnung  be*  (Botteäbienfte*  marb  Don  $e« 
beufctiiftJbab  ®.  oa*  «Sacramentarium»  $apft  ®e* 
lojhi*X  öerutebrte  unb  bafs  er  bur<b  feine  Sänger« 
fcbule  ftatt  bed  bttber  gebräucbli^en  «Slmbrofiani« 
feben  fliefana^»  ben  fog.  «@regowamf<ben»  etnffibrte, 
eine  ernü  feterliße,  recitatioe  Sortragdioeife.  Son 
feiner  »neiming  gegen  bie  meltlißen  SBiffenfcfeaf « 
ten  maßte  ©.  tein  h*W,  unb  baraud  mögen  bte 
unrnabren  9fa<bri$ten  entftanben  fein,  er  babe  bie 
$afatmfcbe  SibUotbe!  verbrennen,  foroie  bie  SDto« 
tuimente  unb  Statuen  9tom*  umfttoen  laffen.  •• 
ftarb  13. 9Rfe}  601.  Son  feinen  eierten  (4  Sbe., 
$ar.  1706)  (rab  ju  nennen  bie  «Moralia.  shre  ex« 
poeitionee  in  Jobum»,  tint  tnoroliföe  Hudlegung 
ot&  $>iob,  bie  «Dialogi,  aive  de  Tita  et  miracnlii 
patrum  Italicorum». 

83gL  Sau,  «Qkegor  I.  tiaä)  Seben  tmb  Sebre» 
(S99. 1845);  $fabler,  «©.ber  ©rofee  unb  feine 
ijeit»  (9b.  1,  Srantf.  1668);  ftkrmann,  «Diejo« 
Ittif  ber  $dmte  oen  (Bregor  L  Hä  Oregor  ViL» 
(2  ©be..  eiberf.  1868-69);  ©a^ringer,  «Sie 
fttabe  dbtifU  unb  ibre  3eugrn*  (®b,  1,  rtbteü.  4, 
Öfer.  1846;  2.  itufL  1878). 


Tregor  n..  ber  öeiliae,  $apfi  uom  19.SRai 
716  bid  10.  gebr.  781,  ein  romer  mit  Kamen  Ser* 
giu£,  Senebittittermdncb,  mar  mit  (Sifer  unb  örfolg 
bemübt .  ben  röm«  Supremat  ju  befefügen.  $kn 
bttberfeinbluben  Serorbnungen  be«  gried).  Äaifert 
ßeo  be*3faurier#  trat  ©.  entfebieben  entgegen  unb 

Siat  ben  taiferL  $atriar4en  uen  Äonftantinopd, 
naftafntä ,  tn  ben  Sann.  S)en  Songobarbenldnig 
ßhitpranb  oennoAte  9.  btmb  eine  perfönltdbe  Un« 
terrebung  jur  Umfebr.  Sualäib  »anbte  er  ft*  um 
S<bn|  an  bie  fronten  unb  bereitete  babunb  We 
fp&tere  Serbinbung  beö  ^rftntifiben  Äei^Ä  mit  bem 
pdpfH.  Stuble  oor.  2>ut<b  SonifaciuMeffelte  @. 
au$  bie  beutf^e  ftir<be  an  Korn.  Setbft  3rla*b 
nabm  bie  röm.  Seit  ber  Ofkerfeier  unb  anbere  Oe« 
br&u$e  an.  0.  {teilte  bad  von  ben  Sonaobarben 
jerftörte  ftlofter  3Äonte*daRno  «riebet  ber(  uer* 
f<b&tf te  bie  rtablicfce  3n4t  unb  oeranlafete  bte  8»* 
fammenftettung  be«  «Liber  diurnus  pontificam 
Rom&norum»,  eine«  ber  älteften  Formel«  unb  Serc« 
monienbü<ber  ber  röm.  ftir<be, 

@rejormv  ber^eilige,  einSnrereonSe« 
burt,  $ap{t  00m  18.  äftftr}  781  bi«  28.  SRoo.  741, 
trat  in  allen  Sfflden  in  bie  gufeftapfen  feine«  SBor« 
gdnger«.  3m  (9eaenfa|  gegen  bte  Öilberfeinbfcbaf  t 
be«  b^|ant.6of«  fanttiomene  eine  S?nobe  gu  9wm 
783  ben  Silberbienft.  Umßttfe  gegen  bie  Songo« 
barben  au  erlangen,  f anbte  <&  739  an  ftart  SRarteQ 
bie  Scblüffcl  pim  <9rabe  be«  betL  $etru«  nebft  c  to 
gen  Keßquien  unb  bot  ibm  bie  SBflrbe  eine«  röm. 
$atridu«  an,  freiließ  nergeblub.  9en  Sontfactu« 
ernannte  er  Htm  6t)bif<bof. 

Tregor  1Y.,  ein  ftömer  oon  (Seburt,  $apft  oon 
827  bi«  844,  fpiette  in  ben  6trettigfe4ten  Submk« 
be«  frommen  unb  feiner  Söbne  eine  traurige  9ioue. 
0.  erriebtete  ba«  sBi«tum  Hamburg  unb  ernannte 
Sn«gar  )irm  päpftl.  Seaaten  für  ben  Korben.  3nm 
Xnbenten  ®regor«  I.  fft^rte  er  ba«  ®regoriu«Mt 
(f.  b.)  ein« 

Gregor  V.,  oon  ®eburt  ein  Deutfdber,  ©runo 
mit  9lamen.  ein  Setter  Jtönig  Otto«  III.,  mürbe 
auf  beffen  Slnorbnuna  8. 9tai  996  |ttnt  $apft  ge* 
mdblt  unb  blieb  e«  bt«  18.  gebr.  999.  $er  91%« 
tung  oon  (Shionu  |ugetban,  trug  er  fub  mit  bur<(« 
greefenben  9ief  ornrpfftnen,  errei(bte  au<b  bie  SBieber« 
ernfeftung  be«  drjbiföof«  Slrnutf  oon  Stbeim«  unb 
bie  Scbetbuna  be«  franj.  Jtönig«  {Robert  oon  feiner 
(Stettin  Sfeetb*,  *rlag  aber  balb  bem  SIBiberftanbe 
be«  röm.  9tbe(«  gegen  bie  beutfebe  ßerrf (baf t. 

(Sreaor  VI.  nannte  ft<b  ber  (Segenpapft  8ene« 
bitt«  VUL,  mtldpx  1012  oon  ben  Gre«centtem  auf 
ben  püpftl.  Stubt  erboben  mürbe,  aber  oor  feinem 
(Segner  tuub  SeutJ<btanb  fliegen  ntubte. 

dregor  VI.,  em  Körner  oon  ®ebttrt,  Sobanne« 
ober  ©ratianu«  genannt,  $apft  oon  1044  bi«  1046, 
mar  ein  frommer  $riefier,  bem  wegen  feiner  Sit« 
tenrebtbeit  reiAü^e  Qaben  jufloRen.  dr  glaubte 
ba«  (Selb  }um  ©eften  ber  Äh<be  amumenben,  mem 
er  baburtb  ben  lafterbaf ten  Sapft  Senebitt  IX.  §ur 
9tieberlegung  feiner  ffi&rbe  oemog.  Qx  mürbe  al*- 
bann  felbft  sum  $apji  gemdblt  S)a  aber  bie  $ar» 
tet  ber  Srafen  von  xu«culum  f(bpn  früher  ben  9i« 
Mof  3obamt  oon  Sabina  al«  St>(oefter  III.  auf 
ben  pApftl.  Stuft  erboben  batte,  unb  ba  au<b  Sene« 
bitt  ÜL  fein  Amt  meiterfabrte,  batte  bie  Äirie  brei 
Sftpfte.  S)e«balb  erfd^en  Äaifer  ^einrieb  HL  in 
Italien,  bielt  bieSonobe  juSutri  (1046)  unb  fpraA 
über  alte  brei  bie  mbje|ung  au«.  &.  *og  mit  na4 
S)eutf<blanb  tmb  ftarb  1048  in  ftötn. 


©«gor  ($H>fte) 


»regot  VII.,  «opft  von  1078  US  1085,  barf 

rcoblalSbttgröfite^jtbejetebnetiiierben.  Sdjon 
«&e  er  felbft  ben  päpftl.Shi&l  beftieg,  befonberi  feit 
l(Jö8,  Ijat  er  bie  ungelegenbeiten  bei  SßavfttumS 
geleitet  unb  feinem  3«I#  bet  fieirf  äjaft  bei  fiirdje 
üb«  ben  Staat,  iitatftrtbt.  4.  bjefi  f  rfttjet  Silbe, 
btanb,  San  feinet  gitgenb  ift  rornifl  betatmt.  St 
warb  um  1020  geboren,  toat  von  meoerer  öerlunft, 
tarn  ftül)  nad)  Slom,  mürbe  biet  SSenebittintimöntb, 
bann  Vertrautet  bet  örjbiidjofä  SaurentiuS  von 
Slmalfi  unb  febjitllicb  Kaplan  be*  «fkpfreS  ©re= 
gor  VL  9Rit  biefem  flinn  er  na*  3>eutfd)tanb  unb 
trat  naerj  beffen  Zobe  in  baS  Jllofter  Güignn  ein. 
$apft  gtt.  IX.  braute  ibn  1049  naä)  9t  om  jurfiä*, 
niadjte  ü)n  jum  SubbiatonuS  unb  »um  vertrauten 
Statgebet  in  allen  toiAtigen  ®efa)äften  bei  flurie. 
«IS  öeo  IX.  1064  ftttrt,  wollten  bie  Mfimer  6Ube= 
btanb  auf  ben  ptoftl.  Shibl  ergeben.  JHefet  roet< 
gerte  (ich,  bie  Si}al)l  amune&nten,  empfabl  Dielmeljr, 
eine  (Manbtfcbaft  nad»  $eutf<bianb  J"  tajiä'en,  um 
ben  Saifer  um  Ernennung  eine«  tildjtiaen  Zapfte« 
ui  bitten,  ^einrieb  III.  bejäagncte  ben  ©ifdjof  @eb. 
barb  oon  öidjftatt,  Victor  II.  Unter  itrai  mar  Silbe. 
branbS  C&nflu&  gering,  ab«  SSictorBMadjfolgerStes 
p!)anu8lX.(1057— 5S)erbob6UbebranbiumS(ra)i. 
biaionuü  unb  fanbte  itjn  nadj  SBeutfc&lanb,  um  bie 

'  naajtroglidje  Seftatigurtg  bei  Jtatfer«  eittiuljolen. 
(Ebe  er  jutüdfebtte,  flarb  Step&anu«,  unb  bie  ©ro< 
im  non  luBnuum  ergaben  ben  SBifcbof  von  Sßeltetri 
aliBÖenebiHX.jum^apft.  fiubebranbberoirfte  unter 
Üuftimmung  ber  Äatferin  SlgneS  bie  ©afal  beS  Si. 
l.9of«®ertiarbnon3loreniaU9titolauBlI.(l059), 
totldjen  er  veranlagte,  bie  ^JapftoaEjI  bem  (Einfluß 
b«  ital.Srofwn  baburdj  |u  entjieb,en,  baf)  burdj  ein 
neueB  ©rfej  neben  bem  Aaijer  bem  flarbinafe. 
loUegtum  bie  enlfäjeibenbe  Stimme  übertragen 
warb,  unb  bie  9Jtadjt  be«  9Ibel*  baburä)  iu  breeben, 
bafi  er  bie  Öenöge  ber  Normannen  mit  Sübitalien 
btleijnt*.  SÜ8  Ülilotaua  II.  1061  ftaib,  mobilen  bie 
ßarbindle  auf  fiilbebranb«  SIntrieb  ben  Sifebof  Sin. 
Ulm  oon  fiutca  als  StUranber  II-  jum  SjJaptt,  obne 
bie  Äatferin  SlgneS  ju  fragen.  SMefe  roäblte  ben 
3)ifä)of  fianbaluS  oon  SfJatma  ali  ßonoriuä  II., 
mürbe  aber  burcb,  bie  junetjmenben  Unruhen  in 
S.cutfäjlanb  getjtnbett,  i§in  bte  Mnerfennung  ju  er. 
lAmpfen.  Unter  SUeranber  II.  mar  $tlbebranb  eben* 
falls  bie  eigentlidje  6eele  aller  pavftl.  Ültaferegeln. 
Grit  na*  beffen  lobe  (1073)  beftteg  er  felbft  als 

-  ötegor  VII.  ben  pdpftl.  StuM. 

'Mit  feltener  (Energie  unb  Jilugtjeit  bat  er  fortan 
bau  3iel  fcmeS  fiebenä  verfolgt,  nämlicb  bie  £en< 
fdjoft  bet  gciitlitbcn  ©eronlt  über  bie  reeulicbt,  ober 
bei  ^apfttumS  über  alle  ^ürften.  ®cr  $ap[t  als 
baS  Oberhaupt  ber  fiircbe  n't  b«  ficrjtfiare  ©tellvers 
treter  Sb^rifti  auf  (Erben.  Sie  fliräje  ift  eine  Uni* 
Mifaltteotratie,  roeleSe  aQc  Bfltler  umfaffen  fott. 
3br  tommen  beibe  Sdjiüetiot  ju,  baS  geiftliaje  unb 
baS  mtltlicbe.  >neS  füb.rt  fie  fel&ft,  biefeS  Übet* 
trägt  fte  auf  bie  meltliäjen  Surften.  S)enn  mie  ber 
3Honb  fein  Siebt  von  ber  Sonne  befommt,  fo  et^al* 
ten  Raifer  unb  Jtänige  il>re  ©eoiait  vom  $apfte, 
unb  erft  burd)  beffen  ätermittelung  von  (Sott.  Ser 
Vapft  bat  bcüjec  nid)t  blofi  bie  Srenjen  ber  meU> 
lidjen  $iad)i  ju  beftimmen,  er  barf  auc&  gQrflen 
ein-  unb  abfegen,  bie  Untertanen  oon  ber  ipflidjt 
beS  9eb>rfamS  eutbinben  u.  bgL  Um  biefe  @runo> 
fü&e  biucfeufübrcn,  bjelt  ffl.  vor  allem  eine  bun$> 
gretfenbe  neform  ber  flirebe  für  notntenbig,  eine 
Urunblidje  Wnnignng  berfelben  von  allen  meltiic&en 


(finflflffen.  8c  Begann  mit  ber  ftrengen  Eur^ftä» 
rung  befi  Eolibat«.  Seit  Seo  IX.  naren  frühere 
Berbote  ber  Srieftetebe  mebrf adj  erneuert  noibtn, 
aber  obne  erfolg.  3m  %  1074  »erbot  nun  <B.  bei 
Alien,  bie  £eitung  beä  (SotteibicnjteS  unb  bie  6pab 
buna  ber  Satramente  burtboerbetratete  Sritjter pu 
tulajen.  Soll  unb  aRomr)eftanben  auf  ferner  Seüe; 
me  ^tieftet  mufiten  fid)  fugen  unb  itjre  grauen  ent. 
laffen.  3m  3. 1075  erliefe i®.  ein  (jlefefe,  ba^  jebo* 
bis  1078  gebehiiflebalten  rourbe,  betreffs  bet  5* 
oeftitur  (f.D.).  nertoramen mar,  baf) bei  roeUliefie 
gürfi  ©ifeböfe  unb  flbte  liemlid)  iDiQtftrliaj  ernannte 
unb  mit  9ting  unb  Stab  belegnte.  &.  verlangte, 
bafi  bie  SifcbOfe  von  «lern«  unb  &oß  gerociljlt  imi 
»om  Srjbijtbof  inveftitiert,  bie  fibte  von  ben  3Äin. 
ä)en  aemagit  unb  oom  Sif djof  inoeftitiert  würben, 
unbrfebabst  itjrtr  £ermSpftia)t  gegen  ben  itönig, 
(Bleicbjertifl  etliefi  ®.  ftrenge  aTerfflaungen  gegt» 
alle  Sonnen  ber  Simonie. 

3n  bet  Shircbfütjriinß  biejer  Meformen  verfnir 

.fefroerfdjieben.  S&Urnp 


fttg  |um  Sa>ein,  ffiifljelm  oon  (Snglanb  anbette  ow 
nitbts;  beibe  ItrtlS.geroäfiren.  3n 5»utftb;ianb ba> 
gegen  fdjienen  ujm  Sie  SQetbaltniffe  unter  bet  9te> 


ÄitTung  ^einriebe  IV.  gflnftiger  ju  liegen  unb  ei 
oöltgen  Sieg  ber  ftird>e  iu  ermöglidjen.  Sebt» 
Sleranber  IL  tjatte  mehrere  brate  £><im:id)S  IV. 
roegen  Simonie  mit  bem  Sann  belegt,  ©er  iUnU) 
mriiefirienia)tunbn>arbeäbalbfetbftbemiBanni)a> 
fallen.  9.  |uebte  beSbalb  bie  laifetl.  SBeftätiflung 
feiner  äSabt  nirtjt  naä).  Site  Jtaiferin  ägnes  «t> 
mod)te  ^einrieb,  1074  ju  Slümberg  cor  bem  papftt 
SenH  TuT(  iu  bemüttaen,  worauf  er  vom  Sann 
«:.■■:  lrur^e.  Slber  1075  verttagten  biebefieflt« 
ttl::  .rienßeinriÄIV.  betm9Japit,  boj  etem 
l0';c:b."t,',  Seben  ftttjre.  ©.  febtette  eine  etfanbb 
ftl  im  !..:.'.]  ®eutfcb;(anb,  um  biefe  Sacbe  ju  unter, 
(uieii.  ^:. trüber  erbittert,  liefe  öeinriojiu Sonn* 
24.  n  1076  ben  $ap[t  abfeben,  roorauf  kiefet 
bru  wn  gegen  ibn  fdjleuberte  unb  bie  Untertbu 
nen  beS  (EibeS  ber  xreue  entbanb.  Siei  benufeten 
bie  milgünftigen  Surften,  befajtoffen  auf  bem  Zm 
tu  Stibur  (Ott.  1076),  einen  attbern  Äönig  iu  »0* 
len,  menn  $einric&  naä)  einem  3Q(Jre  noq  gebannt 
fei,  unb  luben  &.  ein,  2.Sebr.  1077  über  ben  Äönig 
tnSlugSburg  ©eriebt  ju  1) alten.  $ieS  ju  ner^in. 
bem  unb  fvdj  vom  Söann  ju  löfen  mar  jeftt  fieinnd)* 
gröfite  Sorge,  feeimlid)  iog  er  naeb  ^rfaLieii,  fud)te 
&.  ju  6anof[a  auf,  in  ber  Söurn  ber  Srtarlgrafin 
SSathübe,  unb  rourbe  nad)  breitägtger  fttenget  Sufe* 
(25.  bis  27. 3an»  1077)  unter  tjatten  SBebinoungen 
oom  Sann  befreit.  Jtaum  aber  batte  äeinneb  ben 
®egen!onig  fRubolf  non  Scbioaben  1080  bei  Wla\t> 
bürg  Wiegt,  ba  Itefi  er  auf  ber  Simobe  iu  iBriren 
1080  ben  $apft,  ber  ibn  nieberum  in  ben  Sann  ge> 
tban  battc,  abfefeen  uno  ben  (sqbifcbof  oon  Slaoennn 
al«  Giemen«  HI.  jum  SJJapft  erroädfen.  3m3.1081 
»og ^einrieb  uaefj  3talien,  abet  etft  8. 3unilOBS 
tonnte  et  91om  einnebmen;  21.  fDtäri  1084  bradjte 
er  feinen  $apft  Glemenä  in  ben  fiateran.  &.  mar 
tn  ber  (Engelsburg  eingefdiloffen  unb  roeigtrte  fidd 
Battiiadig,auf58erb,anblungeneinäU(eIjen.  (Er würbe 
oam  oon  ben  Slormannen  befreit,  bie  itjn  uaaj  Sa. 
lerno  fübrten,  wo  er  25.  Xßai  1085  ftatö.  Tiefer 
flampf  gegen  ben  Staat  nabm  ®.S  ganje  fltaft  in 
Knfpmaj.  GHaubenBftreitigletten  vraebte  feine  3«t 
taum.  3»  bem  Streit  jroifdjeu  Seiengar  unb  San* 
frenc  über  baS  Stbenbmaljl  ftanb  er  perfflnua)  auf 
eertngarS  Seite,  Ijinberte  aber  beffen  Serurtetlung 


©regor  (Sßtyfie) 


329 


«Übt  2>a6  SRftndßs  unb  ftlofterwefen  Bat  ®.  eifrig 
qefbrbert.  (Sr  förteb  für  baSfetbe  bie  «fteligio  qua- 
mta»  (qnadriga,  quadratnra),  eine  Verfaffung  für 
Me  vier  Klaffen  ber  äRömbe.  bei  Saienbrüber,  ber 
Körnten  unb  ber  Salenfdjweftew,  weld&e  befonberS 
in  SDeutfölanb  Verbreitung  fanb.  (Sine  tur$e  3"< 
fammcufteüung  feiner  ©runbf&fee  enthalten  bte  f  og. 
«Eegistri  sive  epistolaram  libri  XI»,  beren  jebn* 
te*  $eft  feblt,  unb  bie  «XXVII  Dictatus»,  wcldje 
enfcoeber  oon  einem  feiner  Verehrer  berrübren  ober 
be«  Index  capitnloram  einer  von  ipm  gehaltenen 
©ijnobe  entbalten.  Sgl.  Voigt,  «fiitbebranb  als 
fapft  ©regor  VII.  unb  fein  Seitalter»  (2.  fttfl., 
2  »be. .  SBeim,  1846);  ffloto,  «Äaifer  £einri<b  IV. 
«nb  fem  Seitalter»  (2  8bev  ©tuttg.  1865—57); 
•frörer,  «©.  ber  Siebente»  (7  »be.,  6$affb.  1859 
—61, 9icgifterbanbl864);  Villemain,  «Histoire  de 
Grtyoire  VII»  (2  »be.,  $ar.  1872);  Sangeron, 
«Gregoire  VII  et  les  origines  de  la  doctrine  ultra- 
montaine»  (Bar.  1874);  Stelfter.  «jBapft  Tregor  VII. 
unb  bte  fflifäofSwablett»  (2.  Sfuff.,  $reSb.  1876); 
•iefebred&t,  « ©efAi^&te  ber  beutfdjen  ftaifeqeit» 
(9b.  3, 4.  Hüft,  »raunfdbw.  1877). 

©regor  VHL,  früber  2RauritwS»urbtnuS,  (frei* 
Mföof  von  »raga,  würbe  als  ©egenpapft  ®ela* 
fi»i'  II.  auf  Veranlagung  Äaifer  £einrid>S  V. 
a  SRdrj  1118  gewägt,  amt  $ilfe  beutfdber  Srup* 
mi  tonnte  er  ftdb  gegen  bie  »annflücbe  ©etafiuS*  IL 
6ebaupten,aber  beffen3ta<bfolgerGali|tuSH.  na&m 
0. 1121  in  ©utri  gefangen  unb  fd&teppte  ibn  non 
einem  fterter  utm  anbern,  bis  er  1125  jtarb. 

©regor  VIIL,  ein  »enenentaner,  SUbero  mit 
Sternen,  21.  Oft.  1187  gum  $apjt  gewäblt,  war  be* 
inftbt,  eine  ftrengere  ßir<beruu<bt  einjufünren  unb 
einen  ßretiftjug  gu  ©eranlafjen,  ftarb  aber  föon 
17*  Skj.  1187. 

Gregor  IX.,  Stopft  vom  19.  Sß&r*  1227  bis 
2L  Äug.  1241,  Dotier  Ugolino,  aus  bem  ©eföledbt 
ber  trafen  von  Slnagnt,  ein  IReffe  Snnocen)'  III., 
war  bereits  ad)tjig jäbrig,  als  er  auf  ben  päpftl. 
Stubl  erhoben  warb,  er  bat  ben  IReft  feines  £e* 
benS  an  ben  großen  ftampf  imiföen  $apfttum  unb 
Äaifertum  gefe&t  unb  aüeS  getban,  um  bie  $been 
Gregors  VII.  unb  3nnocen3'  III.  au  uerwirtUAen. 
atSitarbinal  hatte  ®.  ben$o^enftaufen§rtcbrt*  IL 
I»  Xadjen  gefrönt  unb  ifyn  gleid^ettig  baS  «er« 
Ipredjen  eines  ßreuttugS  abgenommen.  ftriebrid) 
lögerte  unter  allerlei  Vorroänben  mit  ber  «foSfüb* 
rang.  ©djon  am  britten  Sage  naA  feiner  SEBeibung 
formtet.  bieSluSfülpung  beS  nerfprocbenenftreua* 
jag*.  8Webri<&  fd^iffte  fub  im  6ommer  1227  in 
Snnbift  ein,  lanoete  aber  fäon  nacb  brei  Sagen 
urieber  in  Otranto  wegen  ausgesogener  6eu<be 
unb  eigener  Ä ranf beit  0.  f ab  barin  bloßen  Vor* 
wanb,  tbat  §riebri^  29.  6ept.  1227  in  ben  99ann 
unb  entbanb  feine  apulifdben  Untertbanen  non  ber 
Wi4t  beS  (SebprfamS.  2>ie  ©bibeuinen  erregten 
in  SRom  einen  Stufftanb,  fobafe  oer  $apft  na<b  Vi* 
terbo  unb  f pdter  na$  Perugia  meben  mupte.  grieb* 
rUb  trat  28.3unt  1228,  obaleidj  gebannt,  benltreu^ 

San,  unb  toiemobl  ber  $atriar<b  von  ^erufalem 
•ie  bie  Sobanniter  unb  Sempler  i^m  im  Auftrag 
^apfteS  ade  möglid^en  6<bn>ierigteiten  bereite« 
te«,  (4lo|er  f^onSebr.l229mitbem6ultanÄamil 
tos  ftgnpten  einen  Vertrag  ab,  moburd)3erufalem 
«ab  9toatetb  «ebft  einem  bebeutenben  fianbgebiet 
an  bie  ftbrtften  abgetreten  nmrb ,  unb  f  efcte  fi<b  in 
bei  Itir^e  beS  betl.@rabeS  bie  ftrone  eines  ÄöntgS 
«m  Serufalem  auf  baS  $aupt.    @.  war  erjürnt 


barüber,  baß  ^riebridj  ben  Jheujaug  unternahm, 
obne  nom  JBann  geWfl  ju  fein,  erregte  bie  lontbarb. 
Stäbte  gegen  ibn  unb  t>erfu*te  Unteritalien  311  er* 
obem.  Sriebricb  nertrieb  na<b  feiner  Müdfebr  rafer) 
bie  päpftl.  ©eere,  unb  1230  ©ermittelte  ber  $eutfA* 
orbenSmeifter  ^ermann  von  Saha  eine  Verto- 
nung ber  beiben  ßöupter  ber  ©bnftenbeit.  Srieb^ 
rieb  mürbe  vom  S3ann  gelbft  unb  nerfpracb,  bie 
Äircbe  niAt  mebr  3U  fd^ftbigen.  S)er  triebe  bauerte 
jeboaj  niqt  lange.  S(ts  ^riebri^  gegen  bie  lombarb. 
6täbte  mit  aUer  ^ftrte  rerfubr  unb  6arbinien,  baS 
®.  als  päpftl.  Sebn  in  Snjprucb  nabm,  feinem 
©obne  <5n3to  übertrug,  fpraA  ©.  1239  3um  fünften 
mal  ben  Vann  über  ibn  aus.  iJriebricb  aber  eroberte 
9tom,  wo  ®.  21.  Slug.  1241  Jaft  bimbertjä()rig 
ftarb.  S)ur<b  9tanmunbuS  be  $ennaf orte  lief)  ®. 
aus  ben  (Snttäeibungen  ber  $äpfte  bie  fünf  SBücber 
ber  S)e!retalen  fammeln  (1234)  als  firAlidjcS  ©e-- 
genftüdt  ber  weltlidjen  ©efefegebung  gnebri^S  IL 
Sgl.  Valan,  «Storia  di  Gregorio  £K  e  dei  suoi 
tempi»  (2Robena  1872):  6%irrma(ber,  «Äaifer 
griebrieb  IL»  (4  8be.,  ®ött.  1859-65). 

©reaor  X^  gebürtig  aus  $iacenja,  Xebalbo  be 
BiScontt  mit  9tamen.  $apft  vom  1.  ©ept.  1271  bis 
10. 3an.  1276,  bemühte  ftd)  auf  bem  Äonjil  3U  Snon 
1274  nergebenS  um  einen  neuen  ßreu33ug  unb  um 
bie  Union  ber  grietb.  flirre  mit  föom.  Um  2)eutf cb$ 
lanb  maebte  er  ftdj  febr  Derbient,  inbem*bie  Veenbi-. 
gung  beS  Interregnums  unb  bie  SBabt  SHubolfS- 
oon  ßabdburg  }um  beutföen  Aönig  3um  Seil  fein 
SEBertift. 

©regot  XI.,  ein  iJraniofe,  Pierre  Woger,  a\x^ 
bem  ©efd)le<bt  ber  ©rafen  non  Veaufort,  würbe 
6.5Jan.l371  juSloignon  §um  $apft  gewäblt,  tebrte 
auf  bie  Wlafynurw  ber  beil.  Vriattta  unb  ber  beiL 
Aatbarina  oon  6iena  1377  nacb  9iom  »irüdf,  ftarb 
aber  bier  f Aon  17.  OJMn  1378.    Erfolglos  waren 

(eine  SBemübungen,  eine  Union  mit  ber  grie$.  ßirdje 
ferbeiaufübren  unb  baS  Slbenblanb  ju  einem  ^rieae 
gegen  bie  Surfen  aufzubieten.  S)ie  fielen  SDtcItffe^ 
verwarf  er. 

©regor  XII.,  Slngelo  be  (Sorraro  aus  Venebig, 
würbe  30.  Mon.  1406  üon  ben  rfim.äarbinälen  junt 
$apft  gewäblt,  tonnte  ft<b  aber  mit  Venebift  XIII. 
(f.  b.)  in  Sloignon  ni<bt  3U  einer  ^Beilegung  beS 
@AiSmaS  einigen.  SHtS  Aonsit  3U  $ifa  fprad)  beS^ 
balb  5.3um  1409  bie  2lbfefeung  über  t|n  aus,  aber 
erft  baS  ^onjil  gu  ftonftanj  vermochte  tbn,  4.  Sitli 
1415  fein  Slmt  nieber3ulegen.  6r  ftarb  alSKarbinaU 
Vif^of  non  3Jorto  18.  Oft.  1417. 

©regor  XIII. ,  $ugo  Voncompagno  aus  Vo* 

lojjna,  $apft  nom  13.2){ai  1572  bis  lO.Slpril  1585, 

wtrtte  mit  grobem  difer  für  bie  9(eftauration  beS 

AatbolijiSmuS.  3)aS  Slbenblanb  ju  einem  gemein« 

amen  Kriege  gegen  bie  Surfen  3U  neranlaffen,  ge- 

ang  ibm  uic^t.  (Srf olgrei<b  bagegen  war  fein  @if er 

ür  bie  SBiebergewinnung  ber  Orient.  ftir$en  unb 

ür  bie  Unterbrüdung  beS  $roteftantiSmuS.    3m 

3ntereffe  ber  ©egenreformation  grünbete  er  i<x\)U 

rei^e  SilbungSanftalten  für  ©eiftii<be,  unterftüftte 

ben  ^efuitenorben  u.  bgl.  S)ie  93artbotomäuSnad;t 

1  eierte  er  burd)  $rojef fionen  unb  2)enhnün3en.  6tu 
ileibenbeS  Verbienft  ^at  ft<b  ®.  erworben  burd) 
bie  6infübrung  beS  wrbefferten,  fog.  ©regoriani« 
feben  ÄalenberS  bur$  eine  Vuue  nom  13.  gebr. 
1582.  Sluf  feinen  antrieb  erfd)ien  1582  eine  t>ers 
bejferte  SluSgabe  beS  «Corpus  juris  canonici», 
mt  9Biffenf6aften  unb  Äünfte  bat  ®.  in  freigebig» 
fter  SBetfe  gefbrbert. 


830 


©regor  (ber  ©rleu^ter)  —  ©regor  t>ott  SRajknj 


©regor  XIV.,  JWolau*  Sfonbrato  au*  !Rat* 
lanb,  $apft  oom  5.  $ej.  1590  bi*  15.  Ott  1591, 
war  fromm  unb  fatenrem,  aber  unbebeutenb.  3n 
ben  Aämtfen  <$ranireidb*  gab  et  ftd)  ganj  ber  fpcu 
nifdWigut|t«[d>en  gartet  bin. 

©regor  XV.,  tlteffanbro  fiubootfi  au*  SBologna, 
Sßapft  oom  9.  ftebr.  1621  Md  18.  $uli  1623,  »er* 
orbnete  ba*  no$  ieftt  übliche  Zeremoniell  ber  $apft« 
ma&l,  begrünbete  bie  Congregatio  de  Propaganda 
ikle  unb  unteeftüfete  nad&brüdlt<$  bie  ©egenrefor» 
mation  in  ßfrerreidfr  unb  äkupern. 

©regor  XVI.,  $apft  oom  2.  ftebr.  1881  bis 
1.  Sunt  1846,  fjiefe  eigentlich  Sartolommeo  SMberto 
Gappeliari.  ©eb.  18.  Sept.  1765  ju  ©eüuno  im  ®e* 
biet  ber  {Hepublif  SSenebig,  trat  @.  mit  18  fäxtn  in 
ba*  (Samalbulenferfloiter  San4BU$ele  bei  Senebig 
unb  mürbe  1795  al*  Begleiter  be*  ©eneraloitar* 
feine*  Orben*  nadfc  Äom  gef anbt.  äier  f d&rieb  er  fein 
apologetifd&e*  SBert  «II  triomfo  de  la  santa  sede» 
ÖRom  1799;  beutfdfc.  2.  »ufL  1848),  mürbe  1800 
3Mitglieb  ber  Accaaemia  ecclesiastica  in  Sern, 
1801  2lbt  feine*  Orben*  im  bortigen  Älofter  San* 
©regorio,  1815  Äonfultor  mehrerer  mistiger  Aon» 
g Inflationen,  1823  ©eneral  feine*  Orben*,  1826 
ttarbinal  unb  ^räjeft  ber  Congregatio  de  Propa- 
ganda fide.  Su<&  }u  mand&erfa  ©efcb&ften  ber 
Kurie  mürbe  er  herangezogen ;  er  fcat  $.  8).  ba*  Äotu 
torbat  mit  ben  Slieberlanben  abgefdjloffen,  mit  ber 
.preufe.  Federung  Ober  bie  gemiföten  S&en  vertan» 
belt  unb  ba*  belannte  SBreoe  oom  25.  SR&t}  1830 
entworfen.  So  vorbereitet  mürbe  ©.  nadj  bem  Zobe 
$iu*f  VIII.  2.  gebr.  1881  »um  $apft  aemctylt  *ür 
ben  ftird)enftaat  mar  e*  eine  beme^e  Heit,  bemt  ber 
©eiftber  Stteooluttonarijf  immer  metter  umftyfobafe 
nur  burd&  ößerr.  uno  fron».  Intervention  bte  Stülp 
mteberberge|teUt  werben  f  onnte.  Shufc  naäfytt  liefe 
©.  e*  an  ben  nöttgÄen  Sieformen  fehlen,  unb  bie 
innere  Serrüttung  be*  Äird&enftaate*  infolge  ber 
fd)led)ten  Berwaltung  wud>*  aleic&mäfetg  mit  ber 
orüdenben  €>taat*f$utb.  9lacp  außen  bin  mar  ©. 
eifrig  bemüht  um  bte  $tu*brettung  be*  cat$.  ©lau« 
ben*  in  allen  SBelttetlen.  3m  Cerbftltni*  ju  ben 
weltlichen  3Jtäd>ten  ma$te  er  mit  9tod)brud,  menn 
aud)  oerfebiebenem  (Srfotg,  bie  pftpftt.  Snjprft$e 
geltenb.  Portugal  unb  Spanien  teerten  na«  man* 
cberlet  SBtrren  feit  1844  *ur  Dbebtenj  furfldt.  ftn 
SjranfretA  jtetaerte  ftd^  ber  Sinflufe  ber  fatb.  ftir$e 
fortgebenb;  felbft  in  dnglanb  wu<b*  bie  3*M  ber 
fatlj.  SBeoölferuna  bebeutenb.  Sludb  in  $reufeen,  roo 
bie  J*rage  megen  ber  gemifebten  @ben  zu  energtf^en 
SPtatiregeln  gegen  bie  (Sqbifcböfe  wo|re*$if  (bering 
unb  $unin  geführt  batte,  braute  ber  Regierung*» 
antritt  SrtebricbaBilpelm*  IV.ber  päpfil.&nmafeung 
ben  Sieg.  9lur  ber  ftonflilt  mit  fflufelanb  meaen  ber 
SRüdf  e&r  einiger  Millionen  ©rieben  mr  ruff-Äircbe 
führte  nid^t  ju  einem  befriebigenben  au*gang.  Sgl. 
fß.  Wagner,  a®regor  XVI.»  (Suljbacft  1846);  fr. 
Stielten,  «3)ie  röm.  Airt^e  im  19. 3a^.»  (beutfd^ 
t)on  ^ti^elfen,  33b.  1,  ®otba  1878). 

©re^ot,  ^eiliger,  genannt  £ufamoritf$, 
$^ofter, ^Uumtnator.  ber  Srleud^ter,  SBe* 
grünber  be*  ^riftentum*  tn  Armenien,  mar  na<b 
ber  Segenbe  em  Sobn  be*  arfacibifAen  gürften 
Sinai.  S)iefer  ermoroete  ben  armen.  König  @bo** 
roe*  I. ;  oon  feiner  <fcmitie  mürbe  nur  ber  jüngjte 
Anabe,  ©regor,  oon  feiner  c^riftl.  Stmme  gerettet 
unb  in  Gäfarea  in  Aappabocten  c^riftlic^  enopen. 
$la$  me^ri&^rtger  @be  mit  einer  frommen  Girt)tin 
Maria  trennte  er  fiä  oon  feiner  ©attrn.    Sie  trat 


in  ein  Stomtenf  lofter ,  er  ging  na$  Xom  itnb  nafrn 
S)ienfte  unter  Ziribate*,  bem  Sohne  <^o*roe**,  im 
bie  Sd^utb  feine«  Sater*  nad>  Krdften  ni  fü^n. 
9tit  öilfe  be*  griedb.  Aatfer*  eroberte  %mm 
286  fein  o&terlidje*  SltetA.  90*  er  «.  befaßt,  an 
5Utar  ber  Sd^ulgöttin  wmenien*,  Sbta^it,  mim 
niebenulegen,  meigertf  fu|  biefer  unb  betemrte  M 
als  G^rtft*  darüber  er^ftmt,  liefe  i^n  ttritafcl 
in  eine  tiefe  ©rube  werfen,  wo  er  13  3afce  lang 

E'  webte,  oon  einer  $rtftL  SBitme  mit  ben Mf 
Spet  jen  oerf eben,  ©egenönbe  biefer  3ettoa> 
ber  Aönig  in  ©abnflnn ;  feine  Stfeweflet  wvk 
4  einen  Xraum  baoon  unterrtd^tet,  bafe  d.m^ 
lebe  unb  allein  im  Stanbe  fei,  ben  Adnig  ju  Beiles. 
0.  warb  gebolt,  feilte  ben  König  unb  taufte  ifc 
(302).  Xtribate*  mirfte  je|t  mit  grofeem  ®fe«  für 
bie  dmfübntng  be*  CE^rmentum*.  ©.  würbe  om 
Sribifd^of  oon  (SAfarea,  fieonttu*,  jum^kitriardKi 
oon  Armenien  gemeint,  unb  mar  mit  £Bei*beü  unb 
dnergte  um  bie  Organifation  ber  armen.  jtin}t 
bemü|t.  Sil*  er  fein  SBert  befestigt  f ab ,  wefye  ei 
feinen  Sobn  SlriftaCe*  ju  feinem  9ta<bf olger  (M 
unb  30g  f\&  in  bie  öinfamfeit  mrüd,  wo  et  «^ 
einigen  Sauren  bef(^aulic^en  &ben*  ftarb.  tb 
ermief en  ift.  bafe  @.  mit  bem  Aönto  Ziribate*  nd| 
fflom  gereift  fei  unb  oom  $apß  Subefter  bk  9e> 
ftdtigung  feiner  ^atriardjenwürbe  erhalten  ^ak 
SRad>  ®.  nennt  ft*  feit  bem  14  3ab4  ^ 
3»ön4*orben  in  Armenien,    ^ftftabamtxm 

ianbte  mehrere  Dominifaner  nacb  «rmenien,  um 
ite  bortige  Aird^e  für  bie  Sereinimtng  mit  9tom  ju 
gemimten.    Sie  errtd^teten  ein  ßurfter  unb  gemou 
nen  mebrere  Alofteroorftebcr ,  bie  hi&tyx  bie  Sefld 
be*  ^eiu  ©aftliu«  beobachtet  Ratten,   Sie  w&|to 
(&.  |u  ibrem  Sd^utoatron  uni  «anpten  fuft  •8» 
einigte  »rüber  be*  beil.  ©regor  be*  6r(eu<btert». 
QttQOt  Mit  ffajjtaK,  grie^.  Air^etwato, 
bodj)  geehrt  al*  geiftluber  iKebner  unb  at*  eifriger 
fterfec&ter  ber  nic&ntfd^en  SHe^tglAubtgfeit  geb.  m 
330  in  bem  Sieden  Hrtaniu*  bei  ber  Stobt  *ft> 
ijanj  im  fübL  Aappabocien;  oon  feiner  fromm« 
SRutter  9toima  forgfAltig  enogen,  mibmete  er  H 
im  fnr.  unb  im  palAfrmenftKben  aAfarea,  batmia 
»leranbria  unb  *uteftt  in  %fym  rotfienfcbaftlid^ 
Srubien.    Um  360  tebrte  ©.  in  bie  £>emwt  %wM 
unb  empfing  bie  £aufe.    ftvx  fibernabme  eine* 
geiftli$en  Sunt*  f onnte  er  ficb  jeboeb  niit  enb 
fAliefeen,  f  onbern  begab  M  {u  feinem Jreunbe  Sa« 
futu*b.  ©r.  Stu*  ben  gemeutfamen  ©tobten  ging 
eine  SHfitenlefe  au*  ben  Schriften  be*  Drigcn« 
beroor ,  «$Inlotalie»  genannt  Son  fernem  %ater. 
ber  Sifd^of  in  9tajian|  mar,  mtber  feinen  ffiunf* 
361  jum  $re*bpter  gemeint,  enbog  er  f«b  abe» 
mal*  bem  geiftKdjen  Amte  burtb  Sie  SJud^t  in  bie 
6inf am! eit  unb  au*  al*  fein  gretntb  Saftlht*.  ber 
unterbe*  SBtfdjof  oon  ddfarea  geworben  mar,  feine 
Grijebung  jum  ©ifcbof  oon  Safuna  oeranlafete, 
moebte  ©.  neb  bem  Deföauli<$en  Seben  eine*  && 
ftebler*  nidbt  entreifeen.    @rft  874  trat  er  feilten 
greifen  Sater  mr  Seite.    $a<b  beff en  Sobe  beaftb 
er  ftcb  nadfi  Seteucta  itnb  mürbe  379  oon  ben  ®eg» 
nern  be*  äriu*  m$  Aonflanttnopel  berufen.  6iet 
trat  ©.  mit  f oleber  Energie  unb  ©erebfamleit  für 
bie  ma^re  @ottbeit  6%rifct  ein,  bafe  er  ben  dbreiu 
titel  «ber  Zbeotog»  eebtett  unb  880  oom  Aaüer 
^beoboftu*  i.  tum  ^atriar^en  ernannt  mürbe. 
Sin  ber  Verurteilung  ber  ftrianer  auf  bem  iroetten 
ßfumeniftben  Aott}tl  ju  Aonftantinopel  381  nofrn 
©.  ^oorragenben  Anteil,  balb  roufter  aber  legte 


©tcgor  ton  Sfyffd  —  (BtegotiuSfefl 


881 


er  fein  Amt  triebet  tmb  febrte  na*  Jtapaboeien  tat 
bic  Gtnfanrieit  gutüd,  me  et  890  flatb.  Sgl  Ufo 
mann,  «•.  von  ftajianj»  (Stortnft.  1885). 

&re#or  tra  Ktofftf ,  gtte$.  »ir^ennatet ,  fün« 
aerer  ©ruber  Safmu*'  b.  Gr.,  «ftb  ba*  tirt&li<&e 
Amt  eine*  ttnagnofien  auf,  um  wjetor  31t  werben, 
tebtte  aber  fpdter  |um  geiftlü&en  Amte  xuxüd  unb 
unrrbe  872  Siföof  ber  tWuen  Stobt  Suffa  in  Äa|>' 
paboden.  <b  mar  ein  bebeutenber  Webner  unb 
eht  eifriger  Sorf&mpfer  ber  nieftmf <ben  Stecbtgl&u« 
bigteit  3m  $.  875  utufrte  er  ben  Sbianern  hku 
dbnir  fc&rte  aber  879  auf  fernen  bitoofl.  Stubl  fit* 
tüd,  betrieb  881  bie  Serurtethmg  ber  arianer  unb 
ftarb  891  Sgl.  9tapp,  «®.*  von  Sforffa  2eben 
unb  Shinuimen»  (8p|.  1884);  «(bringet,  «SKe 
Ambe  ©brifh  unb  tbre  3eugen»  (8b.  8,  2.  Aufl., 
Gturtg.  1876). 

•rt*»*  £t**itt*rmttvf  (b.  b*  SBunbertfyiter), 
gried).  Kirchenlehrer,  fyeburfprünglicb  tbeoboruf 
unb  mürbe  ju  9teoc&farea  geboten.  9lo<b  bem 
früben  £obe  feines  Sater*  281  für  ba*  Stiften« 
tum  gewonnen,  mürbe  er  in  bentf elften  befeftiat 
bcxb  erft  bur<b  Drtyene»,  beffen  SAüler  er  aqjt 
3a$re  lang  mar  tnt  paldfttnenfifcben  Gdfarea. 
9ta<9bem  er  in  feine  Saterfiabt  jurttdgetelprt  unb 
244  jum  Sifcfrof  erhoben  motben  mar,  mitfte  et 
eifrig  Wr  Ausbreitung  be*  Sbriftentum*  im  $011* 
tu«.  &n  Stomtn  be*  «^nbertbäter*»  tat  er  erft 
von  ber  gläubigen  9tadjmett  erbalten.  Sein  Sob 
faat  nwi  270.  3n  feiner  tbeol  Stiftung  ftlot  er 
ft<b  bem  Origene*  an.  Seine  Sdpiften,  Darunter 
eine  $arapbtafe  be*  $rebiget*  Salomo  unb  eine 
tanonif Ae  anfiel  über  Jtird>eit|u6t.  gab  gtie$if4 
unb  lateimfd)  ®.  Soffm*  betau*  (»tau»  1604). 

•rigor  *•*  Xmtft,  frönt.  ®efcbicbtfc&mbet, 
geb.  in  ber  ttuvergne  um  640,  au*  einem  vorneb* 
men  tönt.  Gtefölecbte,  au&  bem  fdjon  viele  Sifcbdfe 
entiptoffen  maten,  bte£  eigentuib  ©eorgiu*  |$to« 
tentiu*;  Gkegor  nannte  et  fto  i*  obren  ferne* 
S^nbertn,  be*  ^eit  Stföof*  Oregor  von  Sa 
dt  mürbe  578  Sifcbof  von  Xour*  unb 
17. Äov.  594.  ftudgepubnet  buwb  eine  für  feine 
3ett  bebeutenbe  ©Übung,  ArifHt<Jb<frommen  Sinn, 
Stifte  unb  gejtigteit  be*  ebaratter«,  ftanb  er  bei 
ben  fr&nt.  ftftntgen  Siegbett,  bem  Qkma^  Srune» 
bilbe*,  bei  (Buntram  unb  Gbiibebett  n.  in  bobera 
Stnfeben  unb  verteibigte  bie  Sfntereflen  feinet  Stirere 
ftanbbaft  gegen  6bilp*i<fr  unb  fjrebegunbe.  Sein 
Öauptmerf  tft  bie  «©etoübte  ber  tränten»,  in 
10  äußern  tateinif<b  gefärieben,  bie  fiauptgueüe 
für  bie  ®efdbi(bte  ber  9Rerovüiaer  big  691.  S)er 
SBunbetgltube,  mehben  er  mit  feinen  Seitgenoffen 
teilte,  f priest  ftdfc  noq  mefr  in  ben  8  Sücbern  von 
ben  SBunbetn  ber  3RÄrtprer  unb  Setenner ,  befotu 
ber«  be*  beiL  ÜRarttn,  au*.  Seine  äBerte  mürben 
von  Gb-  atuinart  ($ar.  1699)  berau«gegeben,  in 
^tantniibiulebt  oon  Stigne  («Patrologia»  ©b.  71). 
S>ie  cOeftübte  ber  granlen*  übetfeftte  ffi.  Gtiefe* 
breebt  (2  8be.,  »erl.  1849—51).  Sgl.  Soebeü, 
«0.  von  £our*  unb_feine  3ett»  (Sp|.  1889;  2.  KtrfL 
1869);  SRonob,  «Etudee  critiques»  (in  «Biblio- 
th^ue  de  Tecole  des  heatet  6tudes»,  1872). 

•eegvmf  (Sitep^oro*),  b^ant  ©efc&t^t» 
f^reiber,  geb.  1295  }u  ^eratlea,  ftieg  |u  boften 
ürcbliAen  Stürben  empor,  unb  mürbe  1861  unter 
ben  ©irren,  bie  bamatt  bie  anatoltf<be  Äiwbe 
beunfwbten,  al*  (Gegner  be*  «bArettfcben»  Äaifer* 
gp^emne*  VI.  Jbutt»u|enoA  unb  be*  ^tnareben 


Cbota  vetmiefen,  mo  er  U*  ystm  Sturie  be*  Pan- 
tatujeno*  (Snbe  1854)  bleiben  mubte.  @in  viel- 
fettiger  SArtftfteaer,  beffen  fflerte  tum  Seil  nur 
erft  Ibanbf 4)riftltcb  belaratt  finb,  ift  et  befonbet* 
mtAtig  für  bie  fpätere  bpsant  0etoi<bte.  Seine 
«9idmtf4e  ©eWicbte»  bebanbelt  in  88  Süiberu 
bie  Reit  von  1204  bi«  1869;  bie  24  8ü<bet,  xotity 
bie  Seit  von  1204  bi*  1881  föilbetn,  mürben  ber* 
ausgegeben  but<b  Sotvin  iu  $ari*  (2  ©be.,  1702), 
}u  Senebig  (1729),  unb  in  bem  bonner  «Corpae 
Beriptorom  histor.  Bjantinae»  1829  unb  1880 
in  «vei  Sünben  but^  8.  SAoven;  bie  leiten 
14  »üc&er  (25—88)  gab  in  berfelben  Sammlung 
3.  Setter  berau*  (1856).  8u<b  fmb  Fragmente  einet 
gratirmarrfäen  S<brift,  verf<biebene  »riefe,  eine 
Sd)rift  von  ber  Äonftruttion  be*  ttfholabtum*  auf 
einet  ebenen  3läd>e  unb  anbete*  befannt. 

•vc§9fiaiterf   f.  ©ruber  be*  gemein* 
f  amen  £eben*.  [mufil. 

•c*0*Ytoitif *er  Gtj *n*,  f.  unter  Äu  eben» 
•tMOfim»#r  röm.  3furift  au«  bet  Seit  be* 
SHocletutn  (284—805  n.  (Ebt.)  ober  na<b  bemfetben. 
Son  ibm  ift  ni^t*  weiter  Mannt  al*  bet  9tame 
einet  von  ibm  vetfabten  unb  auf  un*  nuftt  vofl* 
ftdnbig  geCommenen  §uf atnmenfteflung  bet  Aaifet« 
gefe*e  von  £abrian  bt*  auf  3Modetian  (ba*  iüngfte 
vom  3. 295),  be*  fog.  Codex  Gregorianus.  %fyt 
Sammlung  mirb  aber  in  ben  9te<bt«qiieüen  ber 
fpdtetn  tdm.  Äaiferjeit  oft  citiett  unb  liegt  vet* 
mutlub  au<b  (unter  anbern)  bem  Suftinianeif^eu 
(lober  von  534  }u  (Brunbe. 
9tnßtlmäftd  (Santt),  f.  SRünftertbal 
ikeg^riu«,  $atriar<b  ber  grie<b.  Aircbe  be* 
Orient*,  ein*  ber  erften  C^fer  ber  ttuflebnung  bet 
Stiegen  gegen  bie  tütt.  ^tembbertf<baft;  geb.  1789 
ju  SHmigana  im  5)tftrtrte  ftalavrita  in  »rtabie» 
unb  in  bet  ftloftetfönle  auf  bem  Serge  2ttbo*  et* 
joaen,  mürbe  er  in  Gmprna  iura  ^rtefter  aemeibt 
uio  einige  $abre  fpftter  jum  Sif^of  gero&btt.  3m 
3. 1795  mürbe  ®.  Satruunb  von  Aonitantinopel, 
geriet  aber,  d*  bie  §ran}ofen  bie  Sfttcei  bebrdng* 
ten,  in  ben  Setbacbt,  mit  ben  £aitbe*feinben  im 
SBunbe  }u  fteben,  unb  mürbe  be*balb  1798  na 
bem  Serge  Htbo*  verbannt.  $iet  mibmete  et  fr 
mit  gtonem  6ifet  miffenf(baftluben  Stubien  ui 
mar  au4  na<b  feinet  Butüdbetuf ima  na£  Äonftam 
tuiopel  um  bie  Sörbeeung  bet  ®JReni<baften  fe$r 
bemübt  »[*  bie  ®zicd)tx\  fi*  für  ibte  Unabbdnaig* 
teit  erhoben,  tdm  ©.  al*  geoorener  (Srie^e  in  oen 
Serbacbt,  ibre  Sefltrebungen  jUi  unterfrü^en,  unb 
fiel  1821  einem  tobenben  Soß*baufen  sunt  Opfer. 
Sr^vrin^fefl  ift  ein  itinbet*  unb  64ulfeft. 
Sein  Urfprung  gebt  bi*  in*  röm.  ßeibentum  in* 
rüd.  S)ort  kitf  e«  Ouinguatria,  meit  e*  fünf 
Xage,  vom  9.  bi*  13.  SHätf,  gefeiert  mürbe,  ober 
2Rinervalia/  meil  ju  Gbren  ber  Göttin  SRtnctva 
Sluhüge  mit  (Befangen  unb  Opfern  veranftaltet 
mürben.  @tegor  1  y  aab  bem  §efte  um  830  eine 
tirebtiebe  Sebeutung,  inbem  et  e*  al*  Srinnerun^*« 
feft  an  ©regor  b.  ®t.  feiern  lieb,  beffen  ©eb&cbtm*; 
tag  auf  ben  12.  3Jtörj  fdllt,  unb  ber  fid)  um  bie 
dinriebtung  von  Sdbulen  unb  bie  (förberung  be* 
Unterrubt*  grobe  Serbienfite  erworben  bat.  Set 
biefem  fjefi  mürben  inanebe  9lummereien  vorget 
nommen.  Sin  Änabe  mürbe  jum  Stfdjof ,  imei 
anbere  |u  feinen  Sfnrrem  gem&bit,  mel^e  Sit 
kbof«ptebigten  ju  balten  bitten,  luid»  in  ptot 
SAnbetn  mürbe  ba*  9.  biet  unb  ba  beibebalteu, 
memt  aueb  obne  tiwbücbe  JBejiebung.  (Hn  fibetteft 


832 


©rtflOTOtüö  —  (Biegt 


besfelben  tjl  ba*  an  mamfat  Orten  am  britten 
$ftnaftfeUrtaö0ebrdu*a^Äinbfrf^.  »gLSRüde, 
tUn'pnmfl  be*  «.» (Spj.  1782);  Sdfc&te.  «Sie  reli* 
gidfe  »Übung  ber  3ugmb  im  16.  3abrb.»  (»re*L 
1846);    »etnaberg<DüringM«fo,    «*ta*  feftlufre 


3abr»  (2pi.  1863). 


>rtfl0to*t*&  (§erb.),  miSgejeidpietet  beutf  c&er 
®efd&i<btf  Treiber,  geb.  19. 3an.  1821  in  Reiben* 
bürg,  »o  fein  Sater  auf  bem  alten  €>$lo6  ber 
Deutföritter  a(*  5Dire(tor  be*  Arei*geri<6t*  feinen 
SBobnnfe  fcatte,  mürbe  auf  bem  ©pmnaftum  ju 
tSumbiimen  oorbereitet  unb  bejog  1838  bie  Uni* 
©erfitöt  KöniaSberp,  wo  er  fufc  bem  ©tubium  ber 
Zoologie  uno  $$t(ofopbie  mibmete,  at*  einer  ber 
eifrigften  6cbüler  von  iftofenfranj.  9ia<$  Sollen* 
bung  be*  atabemif d>en  fturfu*  leiftete  er  auf  bie 
t&eol.  Saufbabn  Serjicfct  unb  manbte  fu$  ber  Sitte« 
ratur  unb  ©efd^id^te  ju.  Seine  erfte  bebeutenbere 
Arbeit  mar  «»oet^'S  ffiilbelm  SReijter  in  feinen 
foiiatifMfcften  Elementen»  (KönigSb.  1849),  in  wel* 
Aer  er  nigt  nur  ein  tiefe*  SJerftänbnt*  be*  großen 
Dicbter*,  fonbern  iuglei$  ««9  eine  eigentümliche 
Jtuff  affung  be*  ntobernen  SebenS  überhaupt  behau 
bete.  $n>ei  Heinere  arbeiten :  «Die  3*>ee  be*  $o* 
lentum*»  (ftönigab.  1848)  unb  bie  «$olefc  unb 
SRaggarenlieber»  (ftönksb.  1849),  waren  #t  ©um 
ften  jener  Stationen  gefqrieben.  £^toei  3abre  fpäter 
etfd&ien  fein  Drama  «Der  Xob  be*  iiberiu*» 
(fcamb.  1851),  bem  fid&  faft  jgleufaeitig  bie  «<8e* 
fq>id)te  be*  röm.  flaifer*  £abrtan  unb  feiner  3*tt» 
jflönig*b.  1851)  anfdjlofc.  Diefe  Sdjrift  ift  oon 
tfyn  ganj  umgearbeitet  unb  neu  gebruat  unter  bem 
XitcUDer  fiaifer$abrian,  @emft(be  ber  röm.*bek 
kniföen  ©elt  §u  feiner  8eit»  (6tuttg.  1884). 
3m  ^rüWafcr  1852  oerltefc  ©.  Äöntg*berg  unb 

iling,  einer  langen  @e$nfu$t  f  olaenb,  na<b  TRont, 
einen  SBeg  über  Corfica  ne&menb«  6o  entftanb 
ein  ®ud>  Corfica»  (©tuttg.  1854;  3.  Slufl.  1878; 
auefc  in*  ©nglifebe,  3talienif(be  unb  in  Gorftca 
felbft  wm  ber  (Sorfifc&en  Sltaoemie  ber  2Biffen* 
fdjaften  in  ©aftia  in*  granjöftfd&e  überfefct). 
SJon  Stom  au*  burd&wanberte  er  im  Saufe  ber 
nddjften  3^re  Qtalien  unb  legte  feine  Stubten 
unb  Beobachtungen  nadfj  unb  na$  in  ber  Samm* 
lung  fetner  «attanberja&re  in  Stalten»  (5  83bev 
£ps- 1857— 77 :  teilweife  fd&on  in  6.  Slufl.  erfebie* 
nen)  nieber.  mir  bie  DarfteHung  biefe*  retten 
©toffS  erfc&uf  fidb  ©.  eine  neue  eigenartige 
Sonn  unb  Se&anoluttg*roeife.  Die  fianbft&aft 
bat  <3.  juerft  mit  ber  gefc&id)tK$en  JtaurenröeU 
banuoniicb  burd^brun^en.  ör  roibmete  Ben  2öun$ 
bem  Pompejis  fein  eptfd)e&  (^ebid^t  in  ^erametern 
«öup^orion»  (2pj.  1858;  5.  Suff.  1883;  illuftrierte 
^vad)tau$gabe  1872;  Silhouetten  311  «(Supfyorion» 
non  äJt.  SHcöfener,  18«^);  femer  überfefete  er  unb 
führte  in  bie  beurfdje  ^ittevatur  ein  bie  «Sieber  bed 
©iopanni  ÜReU  oon  Palermo»  (Sps.  1856).  ©eine 
Slrbeit  «Die  @rabbenlma(er  ber  $dpfte»  (£p*. 


PI* 
1857;  2.  Slufl.  1881,  aud)  fransoftf^  uub  ttaUenifcb) 

ift  eine  Orientierung$fcf)rift  gum  3n)ecfe  bedienigen 

Süerfö,  roclcbeö  er  unterbe^  atd  feine  Lebensaufgabe 

erfaßt  ^atte:  «Die  @efd)i$te  ber  6tabt  Korn  im 

Mittelalter»  (8  93bev  6tuttg.  1859—72;  8.  Slufl. 

1875  fg.).    Diefe  qro&e  originale  Strbeit,  mel<be 

eine  Süae  in  ber  Sitteratur  auffüllt,  [teilte  er  ber 

au*  ben  umfaffenbilengorf jungen  inSibliotbecen 

unb  2lr(bioen  (Rom&,  Italiens  unb  Deutfdt)lanb*. 

Der  rflnu  (Bemeinberatb  oeranftaltete  na<^  bem 

3raüe  ber  p^PlU  ^errf^aft  eine  Fortführung  ber 


ital  flberfeftittid  bed  Sertt  in  »enebtg  auf  öffenb 
li*e  Jtoften,  mto  8. 3Ä4rj  1876  nmrbe  &.  bur* 
einftimmiflen  Seföhtfe  bed  6tabtratö  jum  obrem 
bürger  ber  6tabt  9tom  ernannt,  ber  erfte  $ro* 
tejtant,  ber  biefe  bo^e  Studgei^nung  erhielt. 

Ob.  förieb  ferner  «£ucre|ia  ^orgia.  SkdbUc* 
btnben  unb  Xorrefponben^en  ibrer  ebenen  Seit» 
(6tuttg.  1874;  3.»ufL  1875;  au<b  üaUemf^fauis 

gjicb  unb  ungarif(b  erf^ienen),  «Urban  VlIL  im 
iberfpm<b  }u  Spanien  unb  bem  äaifer»,  eine 
Gpifobe  bed  DreÄaiä^riaen  Äriegd  (6tuttg.  1879; 
von  ibm  felbft  ttaiienif*  überfefct,  9tom  1879), 
«ftorfu,  eine  ionifebe  Sb^Üe»,  Settenftüct  §u  bei 
6eparatauSgabe  ber  3*9.11*  «Cajpri»,  «SU^enatö, 
Oef^te  einer  b9jantÄaiferin»(fips.l882;  Italien, 
unb  gnedb.  Slu^aaben,  SRom  unb  Süben).  @.  gab 
auf  SBunfd)  ber  Familie  von  $umbolbt  ^eraui  bie 
«9riefe  SUe;anber§  von  £>umbolbt  an  feinen  Snu 
ber  ©ilbelm»  (6ruttg.  1880)  unb  t>erf<$  fte  imt 
einer  bioarapbif<|en  (Einleitung.  3m  %  1880  reifte 

0.  nacb  Srie<9enlanb.  Die  mu$t  f etned  Slufenb 
baltd  in  Sitten  mar  aufser  anoern  Stubien  bie  Slfe 
iaxtjblvMQ  «Sitten  in  ben  bunleln  3<^rbunbetten» 
an  «Unfere  8tü\  £pj.  1881, 1,  autb  grietbif*  in 
Sttben  erfd^ienen).  Ö.  lebt  abroecbfelnb  in  Stom 
uno  in  SRün^en.  wo  er  au6  für  bie  beiben  bort 
Hgen  atabemien  ber  ffliff enf<bajten  t^&tig  ift.  §ür 
bie  rötmf(be  gab  er  einen  von  tiym  aufgefunbenen 
6tabtplan  9tom&  ^eraud:  «Uoa  pianta  di  Rom« 
delineata  da  Leonardo  da  Besozzo  Milaneee» 
(9tom  1883). 

•tegot^rboi  (Orben  be£  (eiligen  @re« 
gor  beä  ©ro|en),  papftl.  Orben.  mürbe  am 

1.  Sept.  1831  00m  $ap[t  Tregor  XYL  jur  »e* 
lorjmmg  für  (EioiU  unb  SRilitamerbienft  geftiftet 
utib  bat  feit  1834  brei  fttaffen,  ©robfreuje,  5tonu 
manbeure  unb  SRUter.  Die  De!oration  ift  ein  rot 
emailliertet,  a^tfpibiged  Äreuj  mit  bem  3tttbni3 
bed  beil.  (Tregor  auf  blauem  <$runbe  unb  ber  Um* 
fdjrift  «S.  Gregorius  Magnus».  Da«  SBanb  ift  rot 
mit  gelben  ftanbftreifen. 

®teat  (dbuarb),  eigentlidb  ©reger,  (Sröger, 
wie  ftet)  ber  93ater,  ein  Deutf <$er,  fc^rieb,  ejedbifeber 
$olitüer,  ju  Sre^rab  bei  äöntggrdfe  1829  geboren, 
mürbe,  na$  abfotoiertem  Stubütm  ber  SUbijm, 
Slffiftent  beö  Üi^pologen  $urrpnc  in  $rag  unb 
habilitierte  ftdjj  1859  an  ber  prager  Umoerfttät 
9Hit  bem  drwa^en  be3  fonftitutioneQen  2eben% 
in  fifterrei^  (1860)  wanbte  fi$  ©.  audf^lieili^ 
ber  $ubli)ifä!  unb  ^olitit  ju  unb  oerftanb  ed,  auf 
biefem  ©ebiete  ftcb  einen  niebt  geringen  öinflui 
im  cje<bif^en  Softe,  befonberS  bei  ber  lungern 
Generation  unb  ben  untern  6Aid)ten  ber  93eoöb 
terung  ju  nerf^affen.  Qt  ift  ber  uRttbegrünber  unb 
nad^  bem  £obe  6lab!ow^(9d  ber  begabtefte  ©ort« 

Euerer  ber  jungaec^if^en  $artei,  unb  befampft 
iie  Slitcu^en  unb  beren  Rubrer  Sieger  befonberd 
wegen  ibrer  SunbeSgenoffenfäaf t  mit  ben  realtio* 
nären,  ultramontanen  unb  feubalen  Äraftioneru 
SBiewo^l  liberalen  ^rinjipien  (ulbigenb,  fte^t  @. 
bo$  in  einem  unoerfb(nli(ben  ($eaenfa&e  jur 
beutfd^en  $artei  bed  Sanbed.  @r  ftrebt  ben  Sluf* 
bau  eines  exclufto  cje^if^en  Staates  an  unb 
per^orreSjiert .  im  ©egenfafe  ju  Stieger,  neueftend 
in  einer  S3rof^üre  bie  ©rfemung  ber  beutföen 
Spraye  feiten«  ber  (S^en.  ©.  ift  feit  1861 
SKitglieb  be*  bd|m.  SanbtagS,  feit  1883  als  25er* 
treter  be*  raubntfeer  Segirtö  au4  Stbgeorbneter  be» 
9teidb9rat*    3f(d  f^lagfertiger  unb  rüdfi^tdlofe« 


©regitfi  —  ©reifen^agen 


38S 


Jlebner  wirb  er  von  ben  Httqe&en  geforstet, 
von  ben  Itteritalen  unb  geubaten  gepaßt,  von  ben 
2>eutfdf>en  aber  mit  gebotener  ffleferve  beamtet 

3uliu*  ©.,  ©ruber  be*  vorigen,  geb.  m  öfei« 
brab  19.  Oft.  1831,  wibmete  fnb  na<b  furjer  jurift. 
$ra;i*  beim  Bericht  unb  atöSlbvotaturätongtpient 
in  grieblanb  ber  Qountaliftil  unb  grünbete  1861 
ba*  »latt  «Narodni  listy»,  bo*  Organ  ber  jung« 
aejbtfäen  $artei,  ba*  unter  aßen  qecftiföen 
Leitungen  ba*  verbreiterte  unb  eihfluftreubfte  ift. 
Unter  bem  Sftimfterium  Sdpnerling  würbe  ®. 
mieberbolt  in  $re|pro}effe  verwidelt;  1862  ver« 
büßte  er  eine  @efftngni*ftrafe  von  10  SWonaten. 
Seit  bem  Sgftem  Saaffe  richtet  @.  feine  btfttae 
Spraye  weniger  gegen  oie  Regierung  al*  vielmehr 
gegen  ba*  3)eutfd)tum  unb  $egeu  bie  Älteren 
unb  beren  Serbünbete.  ©.  ift  bö$m.  fianbtag*« 
abgeorbneter  unb  war  SWitglleb  be*  9tet<b*rat*. 
2(u*  lefeterm  trat  er  im  X  1880  au*,  ba  er  ber 
altcje^UAen  2Rajorität  im  cje<bif<ben  Jtlub  mit 
feinen  $rinjipien  fldj  ni$t  unterorbnen  mo^te. 
Als  Äebner  trat  er  feiteuer  bervor. 

<**cattft  (Hug.),  fcervorragenber  Ungar,  flftb* 
titer,  aeb.  in  (Sperte*  27.  8prtl  1825.  erbtelt  feine 
erfte  nu*bilbung  in  ben  prot.  ftoBegten  von  $refti 
bürg,  SRofenau  unb  (Sperie*,  worauf  er  feine  pfcilof. 
Stuften  m  Satte  abfölob.  Seit  1846  lebte  er  als 
$rofeff or  in  Sjarva*.  $m  $.  1849  ffofltig,  balb  ju 
«e$niumatli<ber  Äerfetgaft  verurteilt,  war  ®.  at* 

äournottft  tbttig,  bis  er  1870  jum  $rofeffor  ber 
ftbetif  an  ber  bubapefter  Univerfttftt  ernannt 
würbe.  Gr  ftarb  13»  $ej.  1882.  Seine  arbeiten 
ftnb:  «Ungar,  »olölteber»  (8pj.  1846),  «Viilany- 
kak»  H&leftriföe  gunfen» ,  Spj.  1847),  «Edzda- 
lok»  («®epanjerte  Sieber» ,  Sjorva*  1848),  «Ai 
aesthetika  alapronalai»  («©runbattge  ber  flftbetit», 
$eftl849),  «Magyar  rentan»  («Ungar.  9$er*lebre», 
$ejt  1854),  «A  lang&z»  («$a*  ®enie»,  $cftl860), 
«Tauümanyok»  («Stubien»,  2  »be.,  $eft  1872), 
von  benen  eine  Slu*wab(  in  beutftber  flberfefcung 
erfebien  («Sieben  unb  Stubien»,  überfefet  von  ©uft. 
$eiuridb,  Äerbft  1875),  «Magyar  tolttaettan» 

Slngar.  $oetit»,  $eft  1880).  ®.  war  Teit  1858 
itglleb  ber  «abernte,  feit  1860  SWitglieb  unb 
Sefcetär,  julefct  Suepräftbent  ber  Äi3falubu*©e* 
feOf^aft.  9lld  Stilift  »öblt  er  au  ben  mufterbaf  ten 
$rofaitern  ber  ungar.  Sitteratur. 

Sein  Stoiber  3uliu*  ©.,  geb.  1829  in  @perie*, 
geft.  5.  Sept.  1869  al*  3)ireftor  be*  evang.  ©um* 
naftum*  §u  SBubapeft,  war  einer  ber  feinfinnigften" 
unb  ftilifftifd)  voüenbetften  9laturforf$er  ber  Um 
aarn.  Seine  «Sfaturoiffenfcbaftlicben  Stubien»  er* 
Mienen  gefammelt  gu  SBubapeft  (1876),  audj  über« 
fe|te  et  bie  «Sufiaben»  be*  Oamöeft  f$eft  1865). 

.  9V*l  tof*J*ÄLtot  «rjpl«)  Wfkt  einfa« 
betbafte«  Stet  be«  Altertum*  <  welAeft  na<b  ber 
Sage  an  @rö|e  unb  Stftrfe  etnem  Söwen  gleid^, 
mit  vier  Jtrauenfflften,  iwei  gtüaeln  unb  bem 
trummen  ©<^nabe(  eines  IRaubvoaeiS  verfeben.  je» 
benfallö  bem  Orient  (föon  auf  SKeliefS  von  9cim« 
rub  im  alten  Karten  &bnh<be  @ebilbe)  feine 
öntftebung  verbantt,  von  ba  in  ben  Oedbent  ge< 
bmmen  unb  in  ben  flunftaebrau<b  übergeaangen 
ift;  2)ie  9.  erf<beinen  b&ung  auf  ben  ölteften  in 
benen  (Befäfsen  neben  ä^nhAen  $bantaftegebilben 
unb  werben  werft  von  Sriftead  um  560  v.  (Eb?. 
ato  ffiftebter  oed  @o!beft  im  tiefen  Sorben  @uro* 
päd.  in  Öfpfbien,  im  fteten  Kampfe  mit  ben  ein* 
eugigen  Snmaftven  (f.  b.)  erwähnt    9tacb  anbern 


(Srs&^lunpen  ift  ba#  Saterlanb  ber  @.  3nbfen,  wo 
fte  ber  Sonne  fytiüa  unb  ebenfalls  SAcbter  ber 
@o(bgruben  ftnb.  5m  rf)riftL  SBilbertreife  fpmbo« 
lifteren  fte  bie  Sluferftebung,  fo  an  Siltarleuwtenu 
in  SBebereten,  an  portalen,  ).  9.  von  St  ^atob 
in  SRegendburg  u.  f.  w.  Son  Berber  unb  anbern 
werben  fie  mit  beS  SRofed  Gbcrubim  verglichen. 
S)er  ®.  tommt  b&uftg  aU  beratbifebe  Staur  vor. 

Öreif  (Martin),  $feubonpm  für  griebrtcb 
^ermann  5rep,  beutf^er  £oriter  unbS)ranuu 
titer.  geb.  18.  fjuni  1839  gu  Speier,  fiebelte  im 
16.  Ö^re  mit  feinen  dltern  nacb  9Rün^en  über, 
wo  er  etn^abr  bad  Subwigdgpmnaftum  befugte. 
6r  trat  bann  in  ben  9RUit&rbienfL  würbe  1859 
Offizier,  nabm  aber  1866  feinen  Stbfd&teb.    ®.  gab 

1868  txntn  SBanb  tiefempfunbener  unb  formget 
wanbter  «@ebi<bte»  berauS  (S.Stufl,  Stutta.1883). 
SuA  im3)rama  bat  er  ji$  mebrfa<b  verfugt:  1867 
f<bneb  er  «$an*  Baty;  ein  IprUcbed  SMrama, 

1869  «9a9arb»  (unaebrudt),  1878  «Sorfi)  Ulfelbt», 
Xrauerfpiel  in  5  Säen  (2.  SufL  SBien  1876), 
«9tero»  (gebrwtt  8Bien  1877)  unb  «SRarino  ft* 
Heri»  {mtn  1879).  $n  «$rini  Sugen»  (2.  Huf!v 
ftaffet  1880)  fdmf  er  em  öfterr.  9tationalf4aufpie(; 
au<b  ein  Sufpiet,  «SBattberd  (von  ber  Sogelweibe) 
fflücttebr  in  bie  Heimat»,  erfd^ien  im  $ru&  Um 
gebrurft  finb  «Siebe  aber  SUIe*»  (1876)  unb  «ftran* 
ceftca  ba  9Kmini»  (1877).  ®.  lebt  fai  SWünAen. 

Orctfeti§ef§  in  Sommern.  Jtreidftabt  in 
ber  preim.  9rovitt}  Sommem,  Stegierungftbeafet 
Stettin,  linb  an  ber  SRega,  Station  ber  Wtbamm» 
ftolberger  (Sifenbabn,  i&b^t  (1880)  5860  mei^ 
evang.  d.,  ift  Sil  eines  8anbrat*amt*  unb  eine* 
Smtlgeri<9td  unb  bat  ein  ©nmnafium,  eine  ^öbere 
Xö^terfAule,  Slderbau,  Sieb'/  bef  onberd  S^wetne« 
juebt.  SBeberei  unb  ftarfen  gettoiebbanbel  nacb 
S3erlm.  S)er  Ott  würbe  1262  bürg  $enoa  Sota. 
tiMaw  in.  gearünbet  unb  war  im  14.  Saprb.  SRit« 
glieb  ber £anfa.  —  S)er  Äret«  Sretfenberg 
)dblt  auf  764,m  qkm  (1880)  37968  8.,  barunter 
102  Aatbolüen  unb  881  3uben. 

«Brcifenbetg  in  9a  per  n,  $orf  im  bapr.  9te> 
gteruii0§beitrt  Dberbapern,  IBejirföamt  SanbSberg, 
2  km  weftli6  von  ber  9torb^ifte  be*  Slmmerfee*, 
5  km  fübücb  oon  Station  Stürtenfelb  ber  Sinie 
9Rün$ens99u<b(oesSinbau  ber  Stopufcben  Staat«» 
bobnen,  an  ber  SBinbatb,  beliebte  Sommerfrif(be, 
jäblt  230  &  unb  bat  ein  Slrfen*  unb  S^mefelbab 
(Xb^eftenbab),  fowie  ein  S$lob  mit  febbnem 
®arten. 

Oreifcnbagen,  ftretoftabt  in  ber  preub.  $ro« 
vim  $ommem,  SRegierung*be)irt  Stettin,  20  km 
füblity  von  Stettin,  reAt*  <m  ber  ©roßen  9tegli^ 
einem  Strme  ber  Ober,  Station  ber  Sime  99re*lau» 
Stettin  ber  9re*lau«S<bn)eibnib>3teiburger  &\tn* 
ba$n,  sdblt  (1880)  6906  6.,  von  benen  58  ftatbo« 
liten  unb  163  3uben  finb,  unb  ift  Sib  eine*  Sanb< 
rat*amt*  unb  eine*  Slmt*gerkbt*.  S)ie  fflxtolai* 
ftrebe  ftammt  au*  ber  9titte  be*  18.  Sabrb.,  ber 
93apner  ^botturm  au*  bem  15.  ftalpQ.  ®.  bat 
Zuamacberei.  2)ampff(bneibemüblen ,  Jtalföfen, 
Äortfcbneiberet,  einen  Hupf erbammer,  eine@id)o* 
rienbane,  JRüben«  unb  (St^orienbau,  SieMucbt, 
gifc^erei  unb  Stbiffa^t;  e*  fübrt  Sieb  nacb  ^er< 
fln,  (betreibe  unb  Obft  naeb  Stettin  au*.  ©.  ift 
feit  1254  Stabt  unb  tarn  1679  an  Jturbranbem 
bürg.  —  $er  Jtrei*  ©reife  n^agen  }&btt  auf 
963,9  qkm  (1880)  55087  »ewobner,  barunter  199 
jtatboltfen  unb  885  3ubetu 


3S4 


©teifeuBoue*  —  @ttif§toaQ> 


IPfClff  fUBCW    0111001  XtCT^OTWCf    ©CT|(Die» 

bener  Art  in  ben  Jtirgenfädben  genannt,  meld* 
man  mit  Sfrrfüßen  verfaß  nnb  in  Seliguienbak 
ttm  benuftte.  Sine  foube  0.  in  ber  Jtrypta  beg 
braunfämeigcr  2>omg  Meint  bag  fcorn  einet  8n» 

»*  *u  fem;  m>ei  anbete  befall  bog  Seifen* 
enm  ju  ßannooer.  $&ufig  ftnb  et  «rfprünfe 
li$  SHafc  ooer  Xrinfydrner,  oon  Äreujfabrera  not 
in  bie  Heimat  gebraät  um)  bann  ben  Ätrtfren  in 
^eiligem  0ebrau&e  übergeben. 

#oe*fe*fee,  Stübt*en  nnb  6ce  im  Sejirf  Ufter 
bei  f<$u>efc  Jtantong  3&ri&  Sag  Stöbt*«  hegt 
444  m  über  bem  SReere,  10  km  tfttty  oon  Süncfr 
mnoeit  ber  Station  Sftnilon  bttOtfenoabn  Wkri<$* 
Slappergnml,  am  regten  Ufer  begSeeg,  jdb(t(188Ö) 
Sil  meift  reformierte  <L  nnb  bejürt  eine  1860  er« 
baute  got  Jttr$e  nnb  ein  alte*  Saloft,  bog  im  13. 
nnb  14.  Sa&rfc.  ben  (Sbctn  oon  ftoftenlanbenl 
getytrte,  1370  m  bie  0rafen  oon  £oggenbura  i 
1403  an  Sftruft  lam,  befeu  £anboftgte  nnb  Ober« 
amtm&nner  bis  1880  in  oemfefben  regbierteu.  3m 
3. 1444  »urbe  im  alten  8&ri#riege  bie  Burg  0. 
oon  ben  Gibgenoffen  eingenommen  nnb  bie  |ür$e* 
riffele  Sefaftunp  unter  SBUtyang  oon  8eettenlan* 
benoerg,  bie  fä  nag  tapferer  Serteibigung  anf 
0nabe  nnb  Ungnabe  ergeben  fptu,  oon  ben  er» 
Mttcften  Siegern  hingerietet,  emeÖUitt&at,  bie  att 
ber  SRorb  oon  0.  in  ber  6<fcmewrgefat<&te be» 
fanntifL  Seitbem  1880  ber  »mtgft  oon  0.  na* 
Ufter  oerlegt  uwrbe,  $  bog  6<tyof  $rioatbefife. 

Der  See,  ber  iwdTbem  Stdbtqen  benannt  ift, 
Sogt  439  m  über  bemiReere,  öjttufr  oom3&rid)erfee, 
oon  bem  er  burd,  einen  lanaaeftredten,  8  km  brei* 
ten,  600—850  m  fcofcen  »Dcobfferüden  getrennt 
wirb,  ift  6%  km  lang,  1—2  km  breit,  8%  qkm 
gro|  nnb  84  m  tief  nnb  erftredt  fi<&,  red&tg  oon. 
teiboeife  fump&aen  &wm»  ßnfg  oon  äugeln  um* 
rabmt,  oon  ©D.  nadiSISK  Seine  $aupt}uflüffe 
ftnb  jroet  S&fte  beg  Stameng  Sta,  oon  betten  ber 
obere  in  bog  füMfltL  8nbe  beg  See*  eintritt,  urtfc 
renb  ber  untere,  Sie  $faffitcr*3la,  ber  SU>flu^  beS 
«f&ffiterfeeg,  2  km  fflbomig  oon  0.  am  regten 
Ufer  utünbet  nnb  als  0latt  ben  See  an  feinem 
norbioefU.  ttnbe  wieber  oerW&t 

«toeiftufpu  Hon  £tef4felb  (Samuel),  f. 
0rimme(g(aufen, 

•tttfenfteiit,  ein  730  m  (o$er  ©erg  im  f&gf. 
Srigebirae  bei  tegrenfriebergborf ,  melier  feltfame 
Äranitfelfen  trügt. 

•teiftttfteht,  Sd&toßruine  bei  SStantcnbnrg 
(f,  b.)  in  6cbn>at|burg*8tubo(ftabt 

•teifenftehs,  Surmruine  bei  3  <*&«*»  (f.  b.) 
im  Slfal 

ttrefffenberg  in  SAlefien,  Stabt  in  ber 
preufe.  Tronin)  Cglefien.  Stegierunggbejirt  £iegm|, 
Äreig  Söwenberg,  am  rechten  Ufer  be*Queig,  326  m 
überm  Speere,  Station  (2  km  oom  Orte)  ber  fitnie 
^oblfurt^ltroafjer  ber  $reufcifdben  StaatSbabnen, 
36  km  im  SSO.  oon  ftofeffurt  mit  (1880)  2974  6. 
(worunter  545  jtatbolifen),  ift  Sifc  eineg  Stmtdae« 
ri((td,  ^at  eine  6i|engieftereL  Seintoeberei,  fieim 
nMxnboruderei  unb  gärberei,  Sölei^en,  gabrttation 
oon  tünftlic^em  Smnger,  U^ren  (Regulatoren), 
diganen,  Sd&roefelfäute,  ^eitfjeitriemen,  gili* 
f^u^en,  fieber,  Strumpfe  unb  uBoIImaren,  fotote 
einen  Safaltb¥u4.  ötma  2  km  fübli^  ergeben 
fufe  auf  betoalbetem  auSfid&törei&en  ®erg!egel  bie 
Xrümmer  ber  9)urg  0reiffen|tem  (427  m  über 
bem  9Reere). 


•tetffentetf  in  ber  Ufermari,  Stabt  m 
ber  mrenn.  Stooini  Sranbenburg,  Äeaierun^benrt 
9ot*bam,  Ärei*  «ngermftnbe,  9  km  im  9QHB.  ooi 
Sngermünbe,  an  berSarni*,  Station  berSimc 
Xnaermünbe»$a|eioa(l«StraQnnb  (Sorpommeri<^ 
9abn)  ber  ^rtubif^en  Staattba^nen,  jö^U(1880) 
1484  f oft  nur  eoana.  <L 

•tefffentarg  (0rftfittbnrg),  S^loiruim 
belZrarba^^bJ. 

*t€i&m*Sb,  UnioerRlftlg*,  öanbcU^  wA 
Ärei^ftabt  imSfUgierung^beiirlStralfunbberpreui 

tromnj  $ommern.  an  ber  Stnie  Kngerw&nW 
tralfunb  ber  Sreiw<(en  Staalfiba^nen  nnb  an 
fttfflbaren  fßmt  Vb^i  (Wer  fcüba),  ber  ökm 
unterhalb  in  ben  ©reif  imalber  Sooben,  emm 
IBufen  ber  Ofrtee,  mflnbet,  ift  Sit  ewed  £ank, 
S<ptonr»  nnb  XmügerUbtg,  eine*  Sanbratgamli, 
fomie  einer  9ta*äbantneieiifelU  unbi&^tü^ö) 
19924  6.  (toomnter  597  Äat^oüten  unb  167  3* 

^P^^^yO        ^^rO^  ^%fwM1RFw  •!*  ••••  ■ni^MBv^w  %^*j^^ooo^nBpg^j  Wv^rg^nw# 

Unter  ben  bret  eoang.  Amben,  in  betten  1871  eine 
tattoliföe  ^iniimelommen  ift«  ift  Ue£anpdU|e  |n 
St  ftüolai  mt  emem  100  m  hoben  STurme,  ciaigen 
0emA(ben  nnbrnertooflerOibliot^et  (ernoriit^en. 
Sm  SRortt  fteben  bog  Stotbaug  mit  inboareUbem 
Srgfo  nnb  no^  w>ei  Wöne  got  ®iebefldnfer  ang 
beml4.da^.  SKe Umoerfftftt toarb  1466 befwu 
fonberg  bnr*  bie  ^drigkit  beg  greif gmtlbiffteu 
Sürgermetfterg,  ^etnr.  Shbenom,  oom  £etjog 
ffiartifla»  DL  oon  Sommern  gegiftet  unb  m  bie= 
fem  3»ecte  an  ber  9alolaiür ät  ein  Storni apüel  er» 
riAtet,  bei  »elAem  bie  Stellen  bwrd,  $rotefforyt 
befett  nmrben.  ^^renbbegfiinbringeitgberln». 
Se^re  in  $ommern  geriet  bie  Umoerfttit  in  Setfou, 
toatb  aber  1639  buä  $erjjDg  9biftpp  L  oon$onu 
mem  alg  proteftantq^e  wieoetiergefleüt  ^erjog 
6rnft  Submig  erbaute  1591  ein  nencg  Untoerfitit** 

Sbdnbe  für  fU,  nnb  fcerjog  Soäp«»  XIV.  »enfte 
r  1634  einen  groben  £ett  oer  flbenaif  $cn  Äloftei^ 
guter,  ang  beren  Änfirnften  fte  no^  ÜU  Uren  un« 
terbatt  grditentettg  begießt.    S)ag  Srneftüuidje 
UmoerTttdtggeb&ube  würbe  1747  abgebro<j(en  unb 
1750  bag  noA  |e|t  fieftenbe  anfgefü(ttr  bag  aber  in 
ben  nA$ften  Sauren,  naAbem  bie  StbUottet  ang 
bemfelben  in  ein  eigeneg  0eb&ube  oerlegt  ift,  bn»6 
ein  anjiofcenbeg  Jlodegiengebüube  oergri|ert  nnb 
im  3nnern  umgebaut  werben  foü.  Unter  ber  ^ratfi. 
$errf$af t  errietet«  man  1834  auf  bem  Umoetfc 
tütggiäe  Qlbena  (f.  b.)  eine  mit  ber  Unioerfit&t 
oerbunbene  Stabentie  ber  StaatSroirtf^aft  unb 
SanbwirtWiaft ,  an  beren  Steüe  1877  eme  lanb- 
mirtf (bafttöbe  2ftitte(töu(e  trat.    Seit  ber  400üfc 
rigen  Jubelfeier  (1856)  mürben  0eb&ube  für  bie 
Anatomie,  bie  Alinit,  bog  $em.  Saboratorittm, 
fobann  für  patboL  Anatomie  unb  für  bie  ae6nrf3= 
oitfli^e  JUinit,  fdmtlub  im  aefdfrniadüoüen  9to|baii, 
fomie  auf  bem  Stubenoioplabe  oor  ber  Unioerfittt 
unter  StüUrg  Seitung  ein  2)enbnal  mit  bem  »ruft* 
bilbe  Shibenomg  nnb  ad,t  Statuen  errietet,  »el<fee 
oier  für  bie  0ef&id,te  ber  UmoerfUftt  wichtige  9U> 
aenten  unb  alg  feertreter  ber  oier  §ahiltatcn  ben 
Reformator  $omtnerng,  Sugen^agen,  nnb  aud  ber 
3abl  berübmter  $rofefloren  0.g  ben  3uri|ten  3Re= 
otug.  ben  SRebiiiiter  Sernbt  nnb  6. 9L  Stmbt,  bec 
(freilid^  mit  grdbern  Unterbredbnngen)  1800—12  %u 
0.  lehrte,  barftetten.   3m  Sommer  1883  betrug 
bie  Qaty  ber  $rofe{f oren  unb  ftocenten  64,  bie  ber 
Stubierenben  741,  mooon  natau  bie  ßdlfte  ber 
tnebig.  gahiltat  angehörte,    SDie  Unioerfttat^ 


©reifStoalber  JBobbeu  —  ©rein  (©etüid^t) 


386 


MMiotfcet  ift  in  neuerer  {feit  fär  oermebrt  worben 
unb  lAhlt  etwa  186000  Wlnbe.  8gL  Äofegarten, 
«Gewichte  bei  UnioerfUat  ®.» (2  Sie.,  ©teitew. 
1866).  JUicb  bejifct  0.  ein  ©umnafium  nebft  9teal* 

Smnnafmm;  fernes  ein  SBaifenfcud,  eine  ft&nbiföe 
[rrenanftalt  itnb  btei  $ofpitäler,  neuerbmad  au$ 
etn  Sieebenbau* ,  fowie  feit  1881  ein  SoW  unb 
Dtoorbab  inmitten  ber  Anlagen,  wel$e  ft<^  um  bie 
innere  Stabt  berumjiefeu  Stabt  wie  Unioerfitftt 
haben  einen  fefcr  bebeutenben  ©runbbefifc.  £)ie<Ja» 
pritinbuftrie  liefert  SRaf  $iuen  unb  Heinere  Stoutpf« 
JWffe;  aiuft  befteben  |u@.  nidbt  unbetra^tliQe 
wittattenjuimSinfataenit^ 
u.f*m.  (foe  writm  <Srwerb£qu«üe  ber  ©eroobner 
Üben  fianbel  nnb  6*iff abrt  Sie  Stobt  beftl 
46  Seefötffe  ju  10606 1  »er  nengefraute  nnb  be» 
tr&Atiufe  oergrbfcerte  $afen  befinbtt  {14  am  Sbsfc 
ftiffe  be«  «9«  in  ben  Sohlten  |u  ffiief,  einem  $far* 
bociemitaegen900ö.  Seftterm  gegenüberliegen  ba* 
trwabnte  t&ioerfltft&gut  (Hbena  mit  gegen  700  8. 
nnb  bie  Zrflmmer  be*  im  Sreifctgififerigm  Äriege 
lerftörten  Älofter*  ßiiba,  fp&ter  (Sbena  genannt 

••  würbe  a&  Storf  rjleden  1241  »tut  Älofter 
Slbena  angelegt  nnb  mit  fcanbroertern  nnb  Stcatf* 
lenten  an*  föeoerfaiftfen  unb  oom  lieber  rbetn  (wo 
*u4  eh  Dorf  0rip*matb  bei  SfiffeUwrf  liegt) 
ieoöBert,  bann  aber  föan  1949  an  ben  $enoa 
ffiarttflaw  III.  oon  Sommern  abgetreten.   (Sgl 

Stf.  «Oeföifte  be*  (Kjterrienferflofitef*  (Sbena», 
reif*».  1880—82.)  »tetöbe  erfreu  1250  oom 
$er*og  SBBattif law  bie  lübif <(e  Stafetoerf äff  ung  nnb 
ba*  lübtf *e  8Wbt ,  nrarbe  1264  bvr$  bie  Sßeuftabt 
oergrtfcert  unb  bei anb  fiA  f eitbem  (nacfroetelub  feit 
1281)  unter  SftbedB  gübrung  im  »nnbe  mit  ben 
menbif (ben  $anf eft&bten  ferralf  unb,  Snflam,  S>enu 
min,  Stoftod  unb  2öi*mar.  Sie  nalpu  teil  an  ben 
Jtrtegen,  wetye  biefe  St&bte  gegen  bte  Jtitaige  von 
Sttnemarf  unb  Norwegen  führten:  1284  gegen  Jtö« 
mg  Grit  2Ragnu*fon,  1812  gegen  ben  Jfönig  Orit 
atenneb.  3n  ben  3. 1826  unb  1827  führten  0. 
nnb  Strolf unb  ben  Jtrieg  gegen  bie  Surftet  von 
SRedfenburg,  weifte  fio)  na*  ffiqlam*  IV.  Xobe 

S325)  Rügen*  benutytigen  wollten,  unb  bewirften, 
$  jene*  gürftentum  an  bie  $erjftge  oon  tyovu 
mern  fiel.  Surft  feinen  (oftoerbtenten  Sürger* 
meifter  fieint.  9tubenom  erytett  (0.  1451  feine  Ser« 
"  "ung  in  17  Statuten,  bie,  wenn  aueb  naft  ber 
ormation  in  einigen  Seilen  1661  überarbeitet 
>  in*  ßoftbeutf  fte  übertragen,  bi*  in  bie  neuefte 
Seit  |u  foftt  beftanb  nnb  erft  1878  bnrft  einen 
neuen  StabtrecebuxtaüUftoeränbert  würbe.  Skr 
ffioblftanb  ®.*,  meUfter,  feit  bem  glftdli*  gegen 
ffia&emar  Stterbag  geführten  ftrtege,  burc$  ben 
6tralfunber  trieben  um  1870  unb  au*  in  ber 
Agit  im  16.  unb  16.  M.  ftetig  iugenonunen 
tte,  geriet  im  Stoifngjalbngen  Kriege  bur*  bie 
efcuna  mttffiaaenfteinf<benXrunpen  (1627—31) 
nnb  but<b  bie  beiben  ^Belagerungen  beS  (droben  ftur» 

Brften  (1659  unb  1678),  fonue  bur*  ben  SRorbb 
len  Jtneg,  in  bem  fte  1711  oon  Stuften,  $olen  unb 
Saufen  befeftt  nnb  onr*  eine  ffcierdbrunft  (1718) 
perbeert  warb,  in  Serfall,  fcoo  ji<b  aber  unter  ber 
müben  ^errfebaft  6A»ebenft.  welkem  bie  6tabt 
im  5BeftfdUf*en  gneben  (1648)  mit  ber  roeftL 

SUfte  »ommeme  ingefaUen  mar,  wieber  iu  neuer 
litte,  bi*  fie  1815  mit  bem  übrigen  64webif*< 
Sommern  an  ben  preu|.  Staat  gelangte. 

$>erÄtei*  Qreifftmafb  ^at  ein  Areal  oon 
962,4  qkm,  einf  d)(tc$U4  ber  ©ewftff  er  oon  998,4  qkm 


unb  )aHt  (1880)  69  665  meift  prot.  S.  SgL  ®eßer* 
bttujL  «Seitrag  jur  ©efa^iebte  ber  Stobt  @.»  (S9be.# 
(Breifto.  1827-29);  iBergbau*,  «Sanbbu^  ber 
$rooinn  ?oramem»J«b.  4,  Slnflam  1865). 

©teif^toatbet  Robben,  f.  unter  Robben. 

•teifStvfef  (fr),  oompas  d'^paiBsenr,  engl, 
caliber-compasses),  in  ber  $rori*  oft  %  after  gc* 
naimtr  ein^nftrument,  beffen  man  ft<9  bebient,  um 
oon  einem  fibrper  £dnaen  gebauter  Sinien,  alfo 
beifpieldweife  Shir^mefer  oon  dnlinbern  unb  ftu* 
geln,  abzugreifen,  )u  bem  3wed,  ben  Oegenftanb 
auf  Sapier  ju  uerjeidmen,  ober  naA  ben  aebac^ 
ten  9ta|en  einer  angefertigten  3ei<9nung  fotper« 
U(b  baruifteUen,  »orau6  ftcb  fdbon  bie  topif^e 
Sonn  eine«  ©.  ergibt  (S.  na^fte^enbe  ?f(a.  1.) 


ßig.  1. 


91g.  9. 


S)erfelBe  befielt,  wie  jeber  anbete  girfel ,  auö  iwei 

egenetnanberoerftelloarenS^enieln,  weld&e  }ebo^ 

ier,  um  Seile  bed  ^drperd  oor  unb  hinter  ber 

ünie  iwiföen  ben  Soi^en  aufnehmen  ju  tonnen, 

ofene  lektere  pi  beeinfhiifen.  (retäfdrmig  gebogen 

A  b.    Sine  febr  iwedmaWge  2lrt  bed  ®.  letgt 

.  2:  bie  6infteuung  biefe*  SnftrumentS  erfolgt 


.  2:  bie  6infteuung  biefe*  SnftrumentS  erfolgt 

nr4/  ba|  mittels  einer  feitlicb  angebraten 

Beinen  Schraube  ber  febernbe  Sügel  am  obern 

dnbe  ^ufammengebrudt,  beiie^ungSweife  na$ge« 

laffen  wirb. 

®tett  (9to0).  Aquarellmaler  unb  Seltner, 

ß.  in  2in*  in  Dber6Üerrei$  27. 9Rdn  1841,  b\U 
\  ftijb  an  ber  wiener  Ktabemie  unter  Kuben  au9. 
0.  ittm  SBien  tbatig  att  SUuftrator  für  ftfterr. 
unb  beutfebe  ©latter,  feine  bauptf AAndtfte  Sebeu« 
tung  berupt  inbed  auf  ber  Aquarellmalerei.  Sluf 
biefem  ©emete  tnltioiert  ber  Jtunftler  einerfeitö  bie 
S^ilberung  bed  bfterr.  Solttlebend.  anbererfeitö 

S dingen  xfjta  nrittelalterlicbe  Aulturbilber  oortreff« 
^.  Unter  ber  groben  Stenge  feiner  Arbeiten 
feien  erwähnt:  ftrieger  aud  ber  3eit  bed  S)rei|ig« 
taprigen  äriea*  (1874),  ber  (Sinsua  äRarinrilian*  I. 
m  &tnt  (für  ba3  $0Qjelt»album  oeS  öuerr.  Aron> 
prinjen),  ber  ^eftwagen  (auf  ber  erften  ^nternatio« 
nalen  lcun|t(mdfteQung  1882).  $er  Jcatfev  oon 
Cfterreicb  unb  ber  flronprin}  bed  2)euifcben  SRei^g 
ftnbimdert|^lrd$erlBlfttterbesa)leffterd.  fSm 
feinen  fjüuftrattonöarbeiten  erlangten  neueftenft 
fein  Xableau  auf  bad  $ab*burg*3ubtlaum  unb  bie 
grobe  ftompofition:  bte  Befreiung  Sötenä  1683, 
welche  in  3£nlograp(te  andgefft^rt  würben,  befon» 
bern  SBeifalL 

0tetof  bie  nieberldnb.  Segnung  für  unfer 

@rftn  (f.  b.)  ober  @ran.  Seim  $robiergewiAt  war 

I  ba*  ©.  für  ©olb  V„  Äarat,  für  SUber  %«  ¥f. 


®teln  (etobt)  —  &wli 


(Henning),  für  beibe  SWetofle  olfo,  was  baS  ©rän 
tn  Seutfdjlnnb,  '/„,  beB  ©amen  (in  ben  Hiebet» 
lanben  nominell  bei  Sror^SJtari).    Seim  3u»dtn= 

Senridjt  mar  bafl  ©.,  rote  anberntäri*,  ein  SGierttl 
eB  ÄaratS  unb  =  5,ib  cg, 

(Stein,  Stnbt  in  ber  !Sejirfs6auptmannfd)aft 
Sßerg  in  Obcröfterreid),  am  linten  Ufer  bec  S>onau, 
mit  (1881)  1391  G.  9>ie  Slnbt  mit  ber  auf  rinn 
Slnljöbe  ftefjenben  ©reinburg  bilbet  einen  bei  an> 
jiebenbftcn  SjSunlre  auf  bet  ®onaufaijrt  Port  Sin} 
und)  SBJien,  SJaa  Sanofi,  an  bec  Stelle  bei  alten 
©reinburg  im  16.  Sabril,  von  ben  ßerren  pon 
SUteggau  erbaut,  ift  (ett  1823  im  Sefi&e  beB  öerjogS 
nun  toüdj[en=(»  oburg.  Sluf  ber  6ü&e  nörblidj  oon  ©. 
ließt  baB  flaltmafjerbab  Rreujen;  unterhalb  ©. 
fino  «oei  ©tromfdjnellen,  bet  Strubel  unb  IßSirbel. 

ökrin  (Sbriftian  3Bilt.elm  9Jtid)ael),  ©ermanift, 
geb.  16.  Dlt.  1825  )u  SBillingSbaufen  bei  3ieatn. 
bain,  ftubierte  in  Harburg  unb  3ena  oonugBroeife 
äRatbematil  unb  Haturmiffenfcbaften,  bodj  baneben 
aud)  ©rnnanifti!  unter  Hilmar.  Sladjbem  ev  8eb^ 
rer  ber  Staturoriffenfdjaften  in  3Barburg  unb  Sin. 
tdn  bann  Beamter  an  ber  löffelet  SBibliotbel  unb 
am  bfldeburger  Strdjit)  getoefen  war,  mürbe  er  1859 
ju  Harburg  Beamter  an  ber  UnitjerTitätSbibliottjef. 
&c  Habilitierte  fid)  1862  an  ber  Untoerfital  ju  War- 
burg, rourbe  1864  Setretar  unb  1865  3lro>ipar  am 
furfurftl.  Saus,  unb  Staotflarcbip  in  Staffel  unb 
Rebelte  bei  ber  Verlegung  beB  2lrd)ipS  naa)  ffltat« 
bürg  1870  baljin  über,  ©ier  rourbe  et  187S  SfSto. 
feffor.  Sladjbem  er  1876  nad)  $annoncr  cerfefct 
warben,  ftatb  er  bofelbft  15.  Sunt  1877.  Seine 
S»uptmer(efinb:<<fflibIiot^tberangelfüd)f.Sc<rw» 
(4  JSbc,  ©itt  1857—64),  *3)id)tungen  ber  «nge[. 
fadjfen,  ftabreimenb  ü&erfefct»  (2  £9be„  ©6tt.  1857 
—59),  «Sie  CueHen  beB  fcelianb»  (flott.  1869), 
•ißibliot&ef  bet  angelfadjf.  »rofa»  (91.1,  Äaffel 
u.  ©Ott.  1872),  «DaB  got.  Serbum»  («off«  1872), 
«S)aB  »läfelber  SfkffionBfpiel.  (Äaffel  1874).  »ufl 
feinem  9iadjta&  gab  S&Ülder  eine  « SlngeHädjf. 
©rammatil»  (Staffel  1880)  berauB.  Gbenfo  encbien 
eine  gart}  neubearbeitete  Sluegabt  ber  iS9iblio< 
(bei  ber  angelfäd)f.  ^oefie-  oon  SßuEcter  (93b.  1, 
Itaffct  1883). 

©tetnn  (Sa),  ein  $a&  ber  Stbutagruppe  (f.  b.) 
an  ber  ©renje  ber  fdiroeii.  Rantone  ©raubllnben 
unb  SeiTin,  auf  ber  aBafferfdjeibe  jroifdjen  ffibein 
(Sompiren&ein)  unb  tyo  (Särcnno)  gelegen,  oen 
binbet  ba«  SBorbcrrbeintbal  mit  bem  Slegnotljal. 
Her  SEBea  Über  bie  ©.,  oon  SrunB  tri«  Dlioone 
10—11  Stunben  lang,  anfangs  ein  fdpmaleS  gatjr. 
ftrufjdjen,  bann  ein  rnu&er  Jru&ntea,  überfdjreitet 
bei  Surrbein  (895  m)  ben  STorberrbein  unb  fteigt 
burd)  baB  materifebe  S8«I  Sompir  füblid)  ju  bera 
grünen  öodjtbale  ffl.  Ijinauf ,  baB  fid)  7  km  lang 
tn>ifd)en  ben  oeralerfcberten  iÖlebetferbergen  im  SR. 
unb  ben  StuBlaufern  beB  eigentüdjen  XbulageDttae« 
im  6.  nad)  S.  jid)t,  ü&erfdjreitet  in  bemfelben  bie 
Spa&tjotje&ifccrap  (2360  m)  unb  fentt  ficb  nomaDeft. 
enbe  ber  beiberfeitig  abgebadjten  fioctjfladje  fteil  in 
baB  felftae  ^alSamabra  binab,  um  bei  Olinone 
(893  m)  bafl  SBteanot^al  unb  bie  Sufmnttierftra&e 
tu  erreicben.  Slucfl  ron  3(aru  (f.  b.)  fft&rt  ein  SBeg 
burd)  baB  Sugne|  unb  baB  Snntbal  unb  über  ben 
$Ba&2)ieärut2424m}um©reinatrjatunb®rei!iapa&. 
SBäbrenb  früber  fomqbl  bie  <3.  roie  bet  SieBtut 
cielbetretene  SUpenpfiffe  njaren,  finb  fie  tiun  beibe, 
namentlidj  feit  ber  Gröffnung  ber  Sutmani  er  {trage, 
verobet  unb  merben  fetten  me&r  begangen. 


«wiiiertMtt,  feilbeB9E6met»atb*H.H 
•tttf  wirb  ber  SRnfei  irSbrtnb  b»  IVmw 
bet  Abnahme  ob.r  iv->  llMlm  etnunnt.  *uj  m 
SB adjihim  unb  auf  tit  $fit 
Jttnü  frfflt  bttntttU  tri 
Am  ■1-l-!iL'h(  bei  4Serfafi*. 


[örperlidje  unb  c ,  : 
ber  uoUftenitralu 
jebem  belebten  '■.■: 
in  roeldjem  alle  ." 
löfeben,  baB  Ar. 
IM* 


:  ijt  f 


autb  geringe,  Stbnuijurtg  beBttOrperB(trJ!'»rifl<nf 
ber  Grfa^  für  baB  SBerbraudjte,  bie  \-v.  ■;l^. 
3)(it  äöeftimmt&ett  läfjt  fid)  md)t  ang  nsann 
baB  flreifenalter  bei  bem  einteilten  beginnt,  te 
tiefet  3<itpuntt  fe  nad;  bet  3nbbibuaLr«i  in  n» 
ten  ©renken  fdmmnrt.  %ud)  lafftn  fuh  ftierfh 
leine  beftvmmten  einjelnen  [itperlitben  ScriltiW 
ruugen  als  ÜUertmale  angeben,  unb  mir  bei  ta 
grau  bejeic&net  baB  SluBbleiben  bet  äUenftruatini 
baB  Hube  ber  SBlatejrit  SKxb  Iftf*  fid)  im  oBgc 
meinen  f o  oiel  lagen ,  ba&  ber  9Rann  notfdbcn  bei 
45.  unb  60.  3at)re,  bie  3frau  jmifebabera  «.  vA 
55.  3a6re  in  bat  ©reifenalter  tritt;  bei  Saufen 
unb  abgelebten  Subietten  pflegt  bas  ©reifentm 
ft&on  früber  ju  beginnen. 

$aB  augenfailigfte  ftermjeiiben  be«  flreifentirMl, 
oaS  übermiegen  ber  Suctbilbung  (Stamurun) 
Aber  bie  (Stnabrnnq,  rnadjt  jirb  an  allen  Organe* 


geltenb.  SaS  fle&trn  atropbtert,  eB  tritt  flebh» 
fdbrounb  unb  an  bie  Stelle  beB  heften  eine  gtö^ert 
aiienge  ©ebimflüffigteil  (flebirntoafferfudyt)  ein. 
Stern  entfprecbenb  leiben  autb  bie  geiftigen  gut* 
leiten,  "mi  flebatbtniB  nrirb  unficöet,  tinjdw 
@rinneninnen  f djwinoen  ganj,  roOBretift  anbete  not 
Sartnädigteit  fejtgtbalten  unb  mit  Kortitbe  oc 
pflegt  »erben;  bie  nufnaljme  neuet  SBiffenBoege» 
fwnbe  nnb  neuer  3been  tft  aefcbroäcbt,  bie  flombfc 
nation  erlabmt  u.  (.  ro.  ü)tui  bie  aeiftige  Stunrpf< 
Ijeit  unb  bet  eigenfinn  ber  alten,  bie  St^roahbafi 
tigfeit  unb  Stetjbarteit,  bie  Vorliebe  für  Üterga» 
geneB  (bie  golbent  3«'t),  bie  mangelhafte  HufraerV 
famfeitfflräuperefflerbaftnifft,enbIieüberSDI6bfmn( 
btt  im  tjo&en  Stlter  eintritt.  S>er  ©ebirnfd)tminb 
biSponiett  au|etbem  ju  @rrranfungen  beB  Qt> 
bitnB,  }u  »ittlid^en  fleilteBtrantbeiten,  ni  3Iutn» 

Sen  in  baB  ©e^irn  unb  feine  öflure  (SIpoplenem, 
lebirnfcblage).  fjti  gleidbet  ffieife  toie  baft  flt> 
birn  leibet  aud)  bas  übrige  Ißemenfafletn.  5He 
Sinnesorgane  merben  fruntm  (bebetudo),  es  ff"1 
fid)  Stbroetbörigteit  unb  felbft  Jaubt>eit  ein;  baB 
Stuge  nrirb  fernftditig,  metl  bie  Stccommobatian  ae> 
fdjmadjt  unb  bie  (id)tbred>enben  3Jlebien  veranbert 
merben.  (S.  SIC terBfiätt gleit.)  9ttd)t  feiten 
bilbet  fid)  aud)  ©tauer  Star  aui,  unb  im  Um. 
(reife  ber  jjornbaut  leigt  fid]  ein  0eIMid)eT  9rbuj 
perfettetet  3e9en  (©reifenbogen ,  »reuo  senilis). 
3Son  ben  SreiBlaufSorganen  leiben  natnenttid)  baB 
6et|  unb  bie  SdjuMabcrn.  Srie  fnnexe  Stuitleu 
bung  beB  fierjenS  unb  bet  fllappenapparat  oetfefc 
tet  unb  roirb  ftarr.  $>er  $ulS  ift  nitbt  me&tfo 
bäufuj  mit  im  aRanneBalter  unb  battet.  3)ie  »t. 
terien  merben  burd)  bie  Serfettung  brüd^ia  unb 
jerteiben  letcbtet,  namentUd)  an  ben  bürg  0e> 
roebsfebmunb  bafür  geeignet  gemorbenen  ©UHen 
(im  flebtm)  unb  unter  Qetbaltnrffen ,  roeldw  bei 
jungen  Sieuten  leine  ©efabt  tjaben  h,  SB.  bettn  ejri 
btedjen,  bei  lebt  ftatlem  $teffen  roöbtenb  ber  Roh 
entlecrung).  Slud)  nehmen  bie  Srtenen  einen  met)t 
gemunbenen  als  geftredten  iBerlauf  an,  ma*  na* 
mcntlicb  an  ben  freier  (iraenben  Strterien,  toie  j.  0. 


ben  S&läfenartcrien,  feiert  fichtbar  ift.  Sit  Slut= 
abern  fAlfinoeln  fid)  gleichfalls,  unb  jioar  nidjt 
blofj  an  oen  tiefet  gelegenen  Stellen,  tote  ben  Sei; 
nen  (fframpfnbent,  varices).  Sine  allgemeine 
Sofae  biefer  (MÜfioerünberungen  fmb  mein  Slut> 
ftodungen  unb  leiste  ©etinnuna  beS  yiluteS  in  ben 
tiiefäfjen,  melde  roieber  SBafferfudjten,  ©efdjroüre, 
Sranb  (SüterSbranb)  nad)  fid)  sieben.  Sie  L'ungen 
attupljieren,  baS  Sungengeroehe  mitb  feblaff,  bie 
Sörondjien  erweitern  fid)  unb  eB  treten  fomit  Sit. 
mungebefebm erben  ein,  bie  namentlich  bei  Jlatarrh. 
btftis  fvnb.  Sungertlatarrbe  unb  üunaenentjün» 
bringen  ünb  aus  btefem  ©raube  im  Slitet  baufujtt 
als  mbetOugtnb,  bie  flatarrijt  hartnadigtr,  bie 
£ungenent)ünoungen  febtinbar  nidjt  jebt  febroer, 
aber  oitl  gefährlicher.  Sie  Serbttuung  oerminbett 
fieb,  bet  Stuhlgang  ifl  träge,  bie  Seher  febminbet 
Hub  bie  ©aUenmietion  wirb  geringer,  aber  häufig 
tommt  eS  jur  Silbung  uon  ©allenfieinen:  bagegen 
oerfebroinben  bie  öamortbotbtn  auä  Siutarmut 
Sie  wieren  fdjrumpfen  ein ,  ohne  bab  bie  £arnab> 
( Mfcenmo  mef  enlHd>  geftört  ifl. 

Sei  ber  Stau  beginnt  mit  betn  eintritt  bt*  8ft> 
terö  bit  SRcnftruation  unregelmä&ig  ju  werben 
unb  enblicb  ganj  aufju&ören,  eine  Umtoanbluna, 
bie  häufig  mit  groben  Sefebroerben  »erlnüpft  ift. 
(6.  «hmatterifiije  Satjre.)  Sem  fd) liefen 
Heb  3ttcopbie  ber  eierftöäe  unb  ähnliche  SGeranbe- 
rangen  ber  ffiebärmutter  an.  Sei  Kann  tann 
noa  bis  in  ein  rjobe«  älter  fruchtbar  bleiben,  ob= 
mobt  in  ber  Segel  auch  bei  ibm  bie  OeFd)[ecbtfltba< 
tigfeit  abnimmt,  bie  Sfleigung  |in  Ausübung  ber> 
felben  erlifäjt  unb  bei  lebhafter  Unterhaltung  ber 
eintritt  bei  ganjliihen  äbfterbenä  befdjleunigt 
wirb.  Sie  Sorfleberorüfe  roirb  gröfeer,  roobunh 
Störungen  im  ßarnlaffen  Ijerheigefü&rt  metben 
unb  bie  erfchlaffung  ber  ^arnblafenmuStulatur 
unterftufct  mub.   öäufig  gefeiten  fich  bann  Slafen; 


guiigi 
ben  je 


(aueg  bit  ber  3"nge)  unficber.  Sie  Hnochi 
ctjcn  im  ©reifenallcr  leistet  als  in  frühem  £eben*= 
perioben.  Sil»  ein  Seidjen  beä  SanubttliegenS  ber 
ganzen  (Srnäbmng  (marumus)  ifl  baB  ergrauen, 
forpie  baS  ausfallen  ber  fiaart  ju  betrachten  roie< 
»e-hl  bieä  nicht  immer  eintritt,  auch  fufj  oft  bei  ju> 
flenölicben  3aburibuen  jeigf,  oqne  baft  eS  baS  ©reis 
fentum  arueigt  (hier  oft  infolge  uon  (Srblittjteit). 
SaS  gelt  fdjwinbet  im  ©reifenalter,  bie  Önut  roirb 


Sa  @.  rwrmag  natürlich  nie!  weniger  Mnffren= 

guri,i  \u  evir.'.  m  aU  ber  üJca  ■  1        tritt  im  aetun. 


nicht  fcbneil  germg  ecjeKt  luctoeti,  yunger  nuMrt 
oitl  midjet  jxotdi'ii,  un'il  tn-r  Morper  tein  ober  not 
geringes  äluobilifiimtcricil  befifct.  Tic  Mrmilbeiten 
bes  ©reifenalter-s  ncclnufen  bet%16  im  allgemei. 
nen  uiel  ftfjleidieiiba  unb  luimjuiuei',  imb  Wiiiuit*> 
äffet«  oieteti  dUI  berliner  ein,  morauä  ficb  ertiärt, 
nx-5b(iIS'  ultc  Vculc  oft  nach  nein  iübe  bei  Watten 
rafdj  l)iiir<cd)tu  unb  [t erben,  «'ranfljeiten.  welttje 
ba*  Stlt«  oor.iUtLTiüciii'  liciinfiulu'ii .  )inb  lüiu|tcill» 
lUnbungen,  Öinifdildge  tJlrpplerieii),  Hrebä,  [iti. 
flifle  Störintflcn.  Tic  atuten  .«ranttjeittB,  ntie 
avfat,  öctjoriodi.  Sotten,  ferner  ItjphuS,  befall 
len  baö  älter  nur  pc&ft  nuStnibm^iutife ;  H?  Sie* 


©reifen  —  ©retj  337 

bet  ber  ©.  bat  im  allgetneinen  einen  milbern  ßba: 
tatter.  über  bie  geeignetfte  SJehenämeife  be«  ®rei= 
fenaltertf.StÄt 

Sitteratur.  Suranbigarbel ,  'ßanbbudj  bet 
ärantbeiten  beS  ©reifenalter»»  (beutfdj  oon  Ud= 
mann,  aüürjö.  1858);  ©eift,  «fllini!  ber  ©reifen; 
trantbeiten»  (erlangen  1857—60). 

©teifeij,  ein  fbrnigeS  graueä  ©eftein  (baher 
ber  alte  betgmännifetje  3lnme),  beftebenb  «uS  beü^ 
grauem  Qttarj  unb  grauem,  ctelblidjem ,  auch  ol- 
grünem  ©[immer,  roeldier  meift  erroaS  Sitbion  tut-- 
pält;  bie  groben  Quarjtbmer  malten  buregmeg  bc= 
träcbtlid)  über  bie  ÖHimmerblatter  cor.  ©emflbn^ 
lieb  ftebt  ber  ©.  mit  ©ranit  im  J3ufammenbanc<, 
al*  beffen  felbfpatfreie  9Kobififation  et  wob!  be= 
trachtet  roerben  tann.  gelbfpat  unb  3*nnftein  bil> 
ben  accefforifebe  ©emengteile  barin.  An  ben  vn- 
febiebenen  Orten,  roo  <B.  auftritt,  finb  gemöbnltcb 
3innerjlagerftfltten  unmittelbar  mit  ibm  wrinüpp, 
j.  B.  ju  3irmraatb  im  ©rwebirge,  in  ber  3!a&e  oon 
©etter  in  ©adjfen,  oon  ScflaggenTDalb  in  SSäljmeii, 
in  6ornroaU  auf  ber  oftinb.  Bmninfel  Santa. 

©teiftntioa<B,f.  ©erontoron, 

©reifenbtanb,  f.  EBranb  (mebij.). 

»teifeti(a(tMi*,  f.  unter  C er« üb. 

öreifentfufl,  f.  311  ttrflring. 

Orei«froni,  f.  unter  Erigeron. 

Ordölet,  in  dfterreieb  fooiel  mfe  Slittualicn- 
tjanblet. 

•reitufctjlft  ober  flleinet  Sriebtid)Sgta: 
ben,  f.  unter  ^tlebtiebjgraben. 

»wlj,  &aupt;  unb  Sefibenjftabt  be«  Sürften.- 
tumS  SHeuf)  ü.  £.,  liegt  iu  beiben  Seiten  ber  aßeibrn 
elfter,  261  m  Obet  bem  SWtere,  iftStatton  ber£inten 
®.  =  neumar!unbSofföaefärt6«Seeifd)Ii(jber6adb= 
fifcfjen  Staatäbabnen,  St|  bet  obetften  Sanbe«: 
bebötben  (in  bem  auf  einem  ringsum  freiftehenbeu 
SetStegel  erbauten,  inmitten  bet  ©tabt  befiublichcn 
alten  ohetn  Schlöffe  mit  altem  36arttunn),  foroie 
eines  fianbgeric||tS,  eines  MmtögerichtB,  eine*  Saab; 
rotäamtes,  eine*  SteueramteS,  einet  SteicbSbant- 
nebenftelle  unb  einer  ^anbelstammer  unb  |abit 
(1880)  15061  6.  (baooti  166  flaifjolifen  unb  30  3«. 
ben).  San  ©ebäuben  oerbienen  @rmäbnung  baS 
alte  unb  baS  neue  Scblofj,  (efeteteS  Sieffbenj  M 
Surften,  baS  fürftl.  Sommerpalai*  im  fort ,  bei« 
1841  erbaute  got.  Statbaui  mit  Anbau  nern  188.1 
bis  1684,  bie  Stabttifcbe  mit  febfinem  Xutm  unb 
herrlicher,  neuer  Orgel.  baS  1874  ooDenbete  @ro|e 
Knabenfchulgebaube,  ba*>  1884  oollenbete  ©rof>e 
3ü5bdjeiifd)ulbauS  unb  Jurubaüe,  bnä  1884  ooU. 
enbete  Seminar,  bet  fürftl.  aRatftall  unb  in  ber 
Stäbe  ber  Stobt  baS  3agbfd>lo6  3ba.SBalbhau4 
unb  baS  fürftL  neue  SDEaufoteum.  @.  hat  ein  ftabti. 
fd)eS  ©qmnarrum  mit  SHealahteiiung  erfter  Orb< 
nung,  eint  jtabti|d)e  tjobere  3",öd)terfd)ule,  ein  fürfll. 
Sdjullehrerfemirtar,  eine  iäürgerfcbule ,  eint  tauf- 
mannifdie  ?iortbilbungSfd>ule  unb  eine  gortbili 
bunasfcbule  für  ^anbmerter,  eint  tjöt>ete  Sßeb; 
fdjule,  eine  m\y.  unb  Stttclfdjule  für  SDt4bcb,en, 
RranfenbauB,  SBaifenhauB,  KettungBlnuS  unb  an- 
bere  äDohltharigteitSanftalten.  Ser  fürftl.  Satl 
mit  feinem  $attfte,  oon  ber  elfter  burrhfMen  unb 
oon  bemalbeten  Sergen  ein gefdjl offen,  ift  einet  bet 
fdjänften  von  ganj  aRittelbeurfcblanb.  Sie  3"; 
buftne  O.s  ift  garu  bebeutenb.  3n  ber  itammgarn> 
bmnd)e  nimmt  0.  bie  erfte  Stelle  im  Seutfcben 
SReiche  ein.  Söbeffnben  Heb  f^ier  7000  mecbanijrbe 
unb  Ober  2000  $anbftafale  in  ©ang,  welche  Xibets, 


338 


@tett  —  (Bremer 


ftatomire,  ©ottwaren  aBer  Srt,  $eden,  Sfcmfö, 
Sglipfeu.f.w. fiafrriiieren;  ferner  bebeutenbe  gar* 
bereten,  SBottjeugbrudereien,  Sppreturanftalten, 
StrenJ&garnf  pinnerei,  ffioüftomerct,  (Serberei, 
Rapier  *  «üb  (Eigarrenfairäfation ,  imd  Bier- 
brauereien, eineJteffetfdjnniebe  unb  Sßaf^rneubau^ 
anfialt,  eine  @if enaie&erei  unb  btei  Sdbnetbemfi^ten. 
Urtuublid)  wirb  SAlofc  ®.  1225,  bie  Stabt  1359 
juerft  erwähnt.  3kl.  SReljner,  ««oatldnbif^e  ©tau 
berungen»  (2. Buff.,  flauen  1881).  —  Skid  ftür* 
ftentum  9teuft;@reu  f.  tratet  Stent. 

Atel  (Äug.  Gbnarb),  beutf  d&er  JtontpomH  unb 
a^eeretiter,  ^b.  in  Berlin  6.  Hon.  1800  als  Sofnt 
eine*  Organtften,  mürbe  Sdjület  von  3etter,  beffen 
Singafabemie  er  audj  feit  1832  als  ^gebirigent 
unb  na$  £Rungenl>agen3  Sobe  vtm  1851  bfc  1876 
a(3  erfter  Dirigent  leitete.  Sr  ift  ein  gelehrter  Sbeo* 
tc titer,  ber  niele  S$filer  aefrÜKt  frai.  ®.3  *&©* 
rien  unb  ftompofttionen  rufen  auf  ben  SofaUoer« 
ten  be8  16:  Sd&riJv  tot  er  in  niedrem  fcmjtooflen 
Sterten,  namentlich  in  einer  fe^bufrnnmiaen 
SWejfe  ofcne  ^Begleitung,  glüdtia)  nadjgebtlbet  (at. 
2ÜS  Vertreter  berftnforberunaen  gefauglidjeuiBo^ 
flangS  unb  tutrjrooOer  Stimmenfüfpung  in  ber 
ÜJhmf  ift  fein  ffiirfen  ton  Seteutung. 

Qremiale  (neulat),  baß  Xuq,  womit  ber 
Sc&ob  beä  meffehfenben  »iföof«  bebe*  ift,  wa&* 
renb  er  flfet. 

Oremmnt  (tat.  «Sdjofj»),  Koflegium,  Korpo* 
ration,  ^unft,  (Sefettfödft;  panbeUgreiuinm, 
fomel  rote  ßanbefetammer. 

Ortnnoli«  (Vin  de  G.),  ein  ftarier  buufel= 
roter,  bietet  ftoufftBonwein. 

tiMrennbft,  eine  ber  Meinen  Antillen  in  SBeffe 
intrien,  ntni  brit.  (Souoemement  9arbaboe8 
ober  ber  tBiubwatb^nfeln  ge&örig,  *&|tt  (1881, 
mit  ben  (Sfceuabineu)  auf  430  qkm  42403  6., 
worunter  etwa  ein  üdfttid  Skifce.  2>ie  3nfei 
würbe  1498  ton  (LofanibuS  entbedt  unb  1650  von 
ÜDtartiniaue  au*  bureb  ^ranjofen  beoölfert,  bie 
itad)  unb  nad>  bie  uretnwofyter,  bie  Staraiben, 
fldnjlid)  nerbrängten.  @.  ift  gro|enteil*  gebirgig, 
im  <bt  ßatfcarinenberg  in  ber  3Äitte  1000  m  fyxij, 
enthält  aber  au<|  bort  &odrft  fruchtbare  S^äler. 
ßtiua  fünf  %$td  beS  ©oben*  beftnbeu  ft$  in  Äül* 
tur,  unb  man  erjeugt  ander,  $wm,  Äafao,  tBaum* 
woüe,  au$  etwa«  Kaffee,  Sabal  unb  3nbigo.  3)ie 
5lu$fufr  belief  fu*  1881  auf  194000,  bie  gmfu&r 
auf  132000  ffifb:  6t.,  bie  öffentlidje  Annahme  auf 
37000,  bie  Aufgabe  auf  89000  $fb.  6t  S)ie 
ftnfel  mürbe  1762  von  ben  (Snglanbern  erobert,  bie 
ßeauft  im  grieben  9on  1763  behielten.  $auptftabt 
unb  Sifc  beS  Untergouverneuc*  ijtSt.*@eorge 
mit  5000  6.,  geräumigem  fcafen  (einem  ber  beften 
^eftinbiend)  unb  bem  gort  6t.?9eorge. 

i)ie  groif (ben  &  unb  @t.^incent  liegenben,  ebeifc 
falls  ben  Önglönbern  ge^öreuben  Qkenabinen 
ober  @renabillen  fntb  metft  unbewohnte,  nie? 
brige  unb  mafferlofe  tJeiSeilanbe,  erjengen  aber 
etroaS  Saunuoofle  unb  3uaVr. 

(^tennbe-fttr^atantte,  6tabt  im  frans.  $* 
part.  Ober^aronne,  25  km  hn  9ERÄ.  von  Xou* 
louf  e,  in  119  m  §ö^e,  am  regten  Uf et  ber  6aoe  unb 
nal)e  bem  (inten  ber  ©aronne.  s&^lt  (1876)  2674, 
als  ©emeinbe  3973  $v  meldbe  ^anbel  mit  betreibe, 
2u$  unb^au^olj  unbgabrftariont)on^üten,sJWe^t 
unb  6tdrfe  treiben.  Sie  1291  erbaute  6tabt  bat 
ben  Smmd  bed  13.  Sabrb.  odflig  rein  bema^rt.  1bit 
fdjöne  Kir^e  ^at  ein  Schiff  au*  ^m  14. 3a$rl>. 


Gttuobhttt  maren  urfprnnaiicb  bie  juto  SSer« 
fen  ber  J&anbgranaten  befbntmten  2eute  ber  3n$ 
fanterie,  bavon  anfangt  öranatiere  genannt 
S)er  fajmeb.  Dberft  2arS  flagge  jeüftnete  fie  bei  ber 
Serteibigung  von  Seaen^burg  1634  burä)  eine 
Solbjulage  ans.  Urfijrunglia)  von  ftreiroiüieen 
gebtlbet,  nmrben  fpftter  bei  ieber  Kompagnie  einige 
erlefene  £eute  jum  SBerfen  ber  ^anbgranaten  & 
frimtnt    %Lli  m  18.  3afy$.  ber  ©ebrau^  oon 

Smbaranaten  im  ftelbfnege  aufhörte,  jog  man  bie 
.  afr  tfl^tige  3Hannfcbaft  in  befottbere  ftonv 
pagnien  jnfamraen;  jebeö  SatniDon  erhielt  eine 
Kompagnie.  Sie  bübeten  eine  tut  Äerntruppe  ber 
Infanterie  unb  nmrben  naa^ber  in  ben  beutföen 
beeren  in  Sataidone  formiert,  anfangs  nur  im 
Kriege ,  fpdter  bleibenb.  3n  ber  franj.  Armee  be$ 
bielt  jeboeb  jebeä  Bataillon  Sinientnfanterie  feine 
Orenabiertompagme  bid  1868  bei.  3n  Sbiftlanb 
befte^t  ein  bef onbereft  ©renabiertorpS.  3n  $reu|m 
nmrben  bie  nad>  ber  9tebuttion  oon  1807  noa)  ge$ 
bftebenen  fedbd  ^renabierbataiQone  1814  ju  ben 
beiben,  bem  ©arbeforp*  emoerleibten  Äegrmem 
tem  Kaif er  Süeranber  unb  ftatf er  ^ran|  formiert; 
an«  benen  bei  ber  Steora^intfatton  1859  no$  3^m 
neue  <$arbegrenabierregmtenter  gebilbet  mürben. 
Süperbem  erhielten  bie  12  &  ließen  3nfanteriereg> 
menter  bie  Benennung  ®. ;  biefe  würbe  fpdter  audj 
imei  fäd^f.,  einem  tnetflenb. ,  einem  (eff. ,  jmei  bab. 
nnb  imei  murttemb.  Itegimentem  juteil. 

^renabiaen  (@renabinen),  geläeitanbe  bei 
®renaba  (f.  b.). 

#tennbiH^ol|  ober  @ranabiUMl/  to^ 
Sben^oli,  ein  für  Srexfttferarbeiten  f e^r  gefd^Miteg. 
barte*,  bem  (Sbenbot*  (i^nlid^ed,  aber  totbraunel 
$ob;  nammt  aus  Oftinbten  non  Anthyllis  cretica. 

Qkennbtne,  ein  fron).  Setbenieug,  an$  eine 
bamaftartig  gewebte  fieinwanb. 

€hOT*bfoett(@renabiUen),(H3rifantefei 
®renaba  (f.  b.). 

Chreaalll«  (Grainaüle,  frj.).  Keine  KörnAen, 
9. ».  ^ogelbunft;  in  ber  SÄe^rjabl;  aetftrnte*  W& 
tafl;  grenailtieren  (grainaiQieren),  StetaK  tör^ 
nen,  granulieren  (f.  b.).  [narben. 

^renelieren  (grainelieren,  fr).),  Seber  n.  bgL 

«tenefle,  e^ematö  ein  $orf  bei  $arid,  ift  je*t 
ein  Xeil  oom  15.  2frronbi{fement  ber  ^auptftabt. 
3)a*  Äelb  oon  ®.  (Plaine  de  6.),  ein  bra<b  liegen^ 
bei  Slad^felb  jwifäen  bem  alten  5)orf  unb  ber 
Seine,  biente  fonft  a(4  Stelle  für  bie  SoQfrredvng 
miltt&rif<Jber  (&etutionen.  3ebt  ift  ed  mit  &&u* 
fern  bebaut  unb  in  einen  Stabttett  nmgefifeaffen. 
9la^e  babei  liegt  bie  Strafte  9m  ®.,  aus  ber  erfkn 
^raniöfif  $en  Steoolntionbur^  ein<8emebel  belannt, 
wel<^  bie  poRt.  Parteien  einanberwe^feäweife  |its 
maften.  3n  neuerer  Reit  wirb  0.  läufig  genannt 
wegen  beS^lrtefif^enSrnnnenS,  ber  gier  gebohrt 
worben  ift.  Anfang  1834  begann  ber  Ingenieur 
2Rulot  bie  Arbeit,  unb  1841  fprana  bad  SBaffet  ft 
teid^U^  ^etoor , ba|  e*  eine  llrt  überfajn)emmung 
tferurfaä^te.  tRan  batte  bur^  bte  nngebeuere 
Kreibef^i^t,  worauf  jBari«  liegt  547  m  tief  mmOh 
bohren  muffen.  Ser  Brunnen  liefert  aöe  24  Stun* 
ben  1  m\l.  $ter  »Baffer. 

Ckeiriet  (ßbouarb),  franj.  $i$ter,  geb.  1819  %* 
®aumes(e^Same$  im  3)epart  %ovH,  warb  ^e* 
fanbtf6aft$fetretirr  nnb  wtbmete  ft$  bann  bietet 
rif^en  llrbeiten,  bie  eine  gftnftige  tlufna^nie  fan» 
ben.  6d  ftnb:  «Petita  poemes»  (1859),  «Pommes 
dTAmatiquee»  (1861),  «Amiciß»  (1868),  «S6mete 


©renoble  —  @rem>iffe 


339 


(1869),  «Marcel*  (1874)  u.  f. ».  (5t  oetfafte  audj 
ein  S9ud)brama  «Jacqueline  Bonhomme»  (1879) 
rnib  überfefete  in  Serien  ben  «fteinefe  SudJ*»  von 
Aoetye  (1860,  mit  ben  £oulba<bf  <$en  3etc)ttungen). 

•tttttlle,  feftc  £auptftabt  be*  ftani  Deport 
3fete  unb  bet  ehemaligen  $tooiiu  $auptint, 
121  km  oon  2pon .  633  km  von  $<m* ,  ein  alter 
«nb  gtofcet  Ort,  febr  jdjön  gelegen  in  bem  berr» 
tiefen,  von  fd)neebebeaten  iBergen  etngefdtfoffeneu 
fUpentfcate  (Braftoauban,  an  bet  3tattfc£non*äRit; 
tebneetbalpi  unb  bet  frier  breifad)  überbrüdten 
3fere  unb  unfern  nein  ted)ten  Sra&Ufer,  218— 
488  m  übet  bem  SWeete  gelegen,  wirb  tum  biefem 
$faff e  injMoei  ungleic&e  Seile  gefpalten.  S)et  Stobt« 
teil  St*£autent  auf  bem  testen  Ufer  liegt  gmi« 
tten  bem  glufie  unb  bem  1067  m  (ofren  Stent* 
Stafeai*  eingeengt  unb  befielt  faft  nur  au*  einer 
breiten  Strafte;  ber  anbete,  Sa  Sonne,  bet  ba* 
liste ,  mit  pr&ifctigen  Duai*  gelierte  Ufer  etn* 
nimmt,  fyd  fäjoneunb  forgfftlttg  geoalteneStraben. 
0.  $  eine  geftung  erfreu  Iftang*,  metdfee  ba*  3f  er* 
tbal  ooUhraanen  befcrrföt  unb  beten  SBetle  oom 
(Beneral  fcayo  1832—86  mit  einem  Sütfroaub  non 
16  9RiO.  gr*.  erneuert  nmtben.  SHe  iBefcftimnt 
gen  mürben  1880  meinen  gtöfcern  Umfrei*  gelegt 
$.  beftfet  f<fc*ne  $routenaben,  Baute,  IBouteoarb*, 
tmb  bie  Umgebung  gemährt  eine  Stenge  interefiaiu 
tcr  ÄttSffngSpimtie,  barnitter  bie  berübmte  €&er» 
treufe  (f.  b.).  Unter  ben  Geb&uben  fmb  bemer* 
ten*mert  bte  oft  refhtnrierte  Äitd)e  St-ftrurtut 
aufbeut  11.  ober  12.  ^oMy  «nt  einer  Altern 
merhofttbigen  Arapte,  bte  Stirme  9Rotee*2)ame  an* 
bem  10.  btft  IL  äoferfr.,  aber  Jtonftruttionen  and 
oUen  Serioben  be*  got  unb  rentan.  Stil*  aufmei* 
feub,  bie  SRarientirdp  be*  Urfuiaerinneuftofter*, 
bie  fttafee  St*IInbrt  au*  bem  13.  Safte!).,  mit  bem 
(grabe  be*  Satter*  SBmmrb,  ber  SuSttHKüaft  an  ber 
eteüe  be*  alten  Sctytofte*  be*  Sanpfrin.  oon  2ub» 
»ig  XL  erbost,  oon  Subung  XU.  unb  Starlix,  res 
(mutiert  unb  oon  2e*bigui*re*,  bem  berühmten 
Gtamerneur  be*  Staup&in*,  enoeitert 

0.  *Stfc  eine*  Sife)of*,  eine*  «ppcll&cf*,  eine* 
«etid)t*fcof*  erfttt  Smtani,  eine*  Ufföenfeof*, 
eine*  4xrabe&  unb  breiet  9rieben*geriä)te,  einer 
Unioerfttät*atabemie  neu  bret  §afultaten  mit 
16  gejtftftfrfen,  Stuftet  biefer  Stobemie  bat  ber 
Ort  ein  Syccum ,  eine  HrtiUerief  duite,  ein  bifd)6fL 
tbeol.  Seminar,  ein  Meine*  Seminar,  eine  mebig. 
9tittelfä)aie,  ein  Sefperfemmar,  fomie  einen  9tor* 
maunt»  für  xeyrernnten,  eine  &auO|tumntenietjt* 
euftalt,  eine  3eufen*  nnb  Sauföule,  einen  boten, 
©arten,  eine  effentltte  miwfyt  oon  110000 
Sonbea  nnb  1500  Mwaorn  SRomtftripten  nebft 
einem  SBÄn*  nnb  toäoutttteirtabbtett  (11000 
Sternen),  ein  neue*  2$eater,  eine  (BemAlbegalerie, 
oerfnjMbene  Stufeen  nnb  gemehmüftige  ober  ge* 
lebete  aefea(d)aften  t^a^ebener  »tt  (für  fünft, 
HaVtban,  SlattflS) ,  ein  »battoir,  bebedte  SRartte, 
einen  ttonen  Gttbtgarten,  einen  Seuote.  9u|ets 
bem  bepeften  |ier  gro^e  jtoiernen,  ein  Aotreftion** 
band,  ein  3nem>itt*,  ein  äWitatbof  intal,  ein  Ser* 
fortttma*ftaud  unb  anbere  SoftltftaHgteit*anftab 
ten.  &  Stobt  3«ftlt  (1881)  48486  ft.  unb  ift  ber 
Stittelpunft  einer  bebeutenoen  9anbfd>uftfaotita< 
tian,  in  mtfctfr  jelbft  in  115  gabtilen  2000  Sr* 
beiter  nnb  20000  Ȋbethtnen  befty&ftigt  unb  Jfl^ 
lkb  860000  Stuften*  fianbf^nfte  für  80  «mo,  fr*, 
liefert  «e  ^at  12  «eberfarbereien >  4  «erbeteien 
n.i  w.  ftufetbem  bereitet  man  berühmte  feine 


8? 


Sianeure,  namentlich  ben  aefd)a|ten  Siatafia  («e.- 
toftrjbranntroein)  unb  fabnnert  Uftren,  6eibe 
unb  SeibenbAnber,  d)enu  $tobutte,  unterhält 
and)  Stto^utfabriten,  &anfbereitung*anfri(ten, 
(14  Aammereien),  (Eementfabrtten,  4  (Sifenaefte* 
reien  unb  einrieben  u.  f.  tu.  Die  f giffbare  ^fere 
unb  bie  (Sifenbaftnen  nad)  £9 ort,  ®enf  unb  &)am* 
bet9  unterftftfcen  einen  bebeutenben  $Kinbel  mit  ben 
Sigueuren  ber  ©ranbe^a^artteufe,  6anf,  ©fen, 
Öolj,  Itafe  oon  6affenage  unb  eigenen  ftabritaten. 

©.,  urfprüngfiA  eine  Stabt  ber  SUlobroget,  9la« 
mtnd  Gniato,  erhielt  oon  ben  Hörnern  hn  %  288 
neue  äRauem  unb  mürbe  oon  ftatfer  Station  879 
unter  bem  Flamen  (Btatianopoli*  oebeutenb  erioeU 
tett.  S)er  Unterbau  ber  Ringmauern  oon  SMocle^ 
tian  unb  SRaiimian  ift  noä>  beutlid)  oot^anben. 
Son  375  an  $ifdiof0fift,  tarn  e*  im  5.  Saftrft.  an 
bie  Snrgunber,  634  an  bie  ftranten,  f^Ater  an  bie 
Grafen  be*  Sauptynt,  me(d>e  bie  me(t(id)e  ®e^ 
rid)t*barteit  lange  mit  bem  $ifd)of  teilten,  unb 
1458  an  bie  Mtone.  £nbiotg  XL  ettid)tete  bafelbft 
ein  Parlament  0.  mar  bie  etfte  bebeutenbe 
Stabt,  melAe  hn  3Rärj  1815  9tapo(eon  bie  Xbore 
öffnete,  mn^te  aber  9. 3utt  1815  nad)  bteitägtger 
Selagernng  an  bie  öfterrei^et  fapituueren. 

®tentiule,  ein*  ber  bebeutenbften  engl.  9be(& 
efd)led)ter ,  mar  fd)on  unter  ßeinric^  l-  in  ber 
&raffd)af t  «3udingbam  anf ftf Rg,  blieb  aber  mehrere 
3aföunberte  in  ber  Duntetbeit  be*  Sanbjunfer* 
tum*,  bt*  e*  bniA  bie  öetrat  Aidbatb  ®.*,  $ar$ 
lament*mitglieb*  für  Änbooet  ( geft.  17.  gebr. 
1724),  mit  Hefter,  Softer  Sir  ÄiAarb  Zemple*, 
m  großem  9Reid)tum  unb  oolit.  93td)tigfeit  ae* 
langte.  5He  XBitioe  9tid)arb  (9.*  erbte  namuä) 
nad)  bem  Xobe  i^te*  SBtuber*  9Hd)atb  Sempte, 
Si*count  dob^am .  1749  feine  Xitel  unb  ®ütet 
(worunter  ba*  Sdjlo^  Stowe)  nnb  mürbe  balb  bar; 
auf  i*tr  @rftftn  Xem^le  erboben.  Sie  ftarb  6.  Ott 
1752.  —  3^r  dltefter  6o«n,  9iid>arb0.,  @taf 
2:emple/  mar  1767  (itoftfiegelbema^rer  unb  jeitk 
nete  fid)  tn  ben  polit.  Ädmpftn  jener  3eit  erft  al* 
bet  gteunb .  bann  al*  bet  ®egnet  G^at^am*  au?, 
ber  feine  6d)toefter  Hefter  ®.  aefpiratet  batte. 
Son  eintgen  mirb  tym  bie  8utorfd)aft  bet  Briefe 
be*  3imiuS  (f.  b.)  §ugef<j(|tieben.  dt  ftarb  linbcr- 
lo*  11.  Sept  1779. 

(Seorge  ®v  Srubet  be*  teltgenannten,  9ti? 
nifter  (9eota*  IlL,  geb.  14.  Oft.  1712.  erhielt  feine 
miffenfd)aftlidy  Silbung  pi  (Sambtioge  unb  trat 
im  Älter  00«  26  $.  mit  Erfolg  al*  6ad)maltet  auf. 
3Zad>  einer  auSgegettneten  parlamentarif  d)en  Saufs 
bafm,  in  ber  er  Hd>  ber  Regierung  ftetS  ergeben 
Beigte,  laut  er  1744  in  ba*  HbmtralitdtSamt,  mutbe 
1747  Sotb  be*  $d)afte*  unb  1762  nad)  oetfd^iebe? 
neu  $tenftftufen  et jtet  Sotb  ber  Slbmitalitat  Rad) 
ber  Xbronbefieigung  Oeorg*  III.  folgte  er  im  April 
1768  bem  Sotb  SBute  al*  $au?t  be*  atiniftetimn*. 
fjtt  biefet  Stellung  würbe  et,  roairffyxrdti)  unter 
®nte*  fortbauernbem  Ghtflul,  ber  Urheber  bet 
Stempeltare,  bte  ben  etfien  ©ibetftanb  bet  norb- 
ametü  Kolonien  Ijeroomef.  0ud>  tarn  unter  fei? 
ner  ^etmaltung  ba*  @efeft  über  ba*  ©erfahren  bei 
ftreitigen  Säulen  (Grenvüle  act)  ju  Stanbe.  3n? 
folge  ber  ametit.  ßdnbel  trat  et  1765  fein  Kmt  an 
ben  aXargui*  oon  Koding^am  ab  unb  f  Arieb  ju 
feiner  Äecw ertigung :  «Coroiderations  on  the  com- 
merce and  inances  of  England  etc.»  (Sonb.  1765). 
6t  ftarb  19.  »00. 177a  »gl  Smttb,  «The  Gren- 
yüle  papen»  (4  »be.,  Sonb.  1862-69. 


340 


@renjbejtrt  —  (Stetige 


Jboma*  ©.,  jweiterSobn  be*  oorigen,  geb. 
31.  Sbej.  1755,  trat  na*  ooUenbeten  6tubien  für 
bie  ©tobt  Su<ting&am ,  wo  bie  SBabl  von  feiner 
ftjamilie  abftna,  in*  Parlament,  mufcte  aber  1784 
biefen  Sife  aufgeben,  weil  feinen  Serwanbten  bie 
enge  Serbinbung  mißfiel,  in  ber  er  mit  fjoy  unb 
ben  SB&ig*  ftanb,  bie  ibn  1782  na$  $ari*  Janbten, 
um  mit  grranttin  unb  &ergenne*nt  untananbeln. 
Grjt  1790  gelang  e*  i&m,  feine  9Babl  in  »bingbon 
bur*3ufefeen,  worauf  er,  mit  feiner  SfamUie  wieber 
au*geföl>nt,  1794  von  neuem  für  SBudingbam  in* 
Parlament  trat.  Seit  1798  SWitglieb  be*  ©ebei* 
men  9lat*,  erhielt  er  ben  Auftrag,  ben  preufe.  pof 
ju  einer  neuen  Serbinbung  gegen  bie  franj.  fflepiu 
bttt  ju  beweaen.  Qx  f*iffte  ft*  *n  btefem  Qwedt 
im  ftrengen  SBinter  1799  ein,  litt  aber  bei  Neuwert 
@*iffbru*  unb  tonnte  nur  mit  SWfilje  fetnSeben 
unb  feine  £)epef*en  retten.  3)ur*  btefe  Seqöges 
rung  mar  i^tn  Sie?**,  ber  franj.  Slbgefanbte,  in 
Berlin  juoorgetommen,  fobap  feine  Senbuttg  bur*« 
aui  feinen  erfolg  (atte.  3n  bem  1806  oon  feinem 
Sru^er  gebilbeten  Kabinett  mar  er  erft  $räfitent 
be*  tnb.  Hmt*.  bann  erfter  Sorb  ber  äbmiralitdt, 
jog  ft*  aber  1807  mit  jenem  prüft,  ba  et  ebenfalls 
oie  (Smancipation  ber  Äat&oUfcn  unterftüjjte.  3m 
%  1818  legte  er  feinen  !Barlament*jtb  meber  unb 
mibmete  ben  Weft  feine*  langen  Seben*  feinen  ©fo 
*ern  unb  ber  ffioblt&fttigtat.  @r  ftarb  17.  2)ej. 
1846,  na*bem  er  feine  (oftbare,  au*  20289  Sfönben 
beftegenbe  99ibliot&et  ,an  ber  er  10  5tabre  gefam* 
mtiL  bem  93ritif*en  2Rufeum  oerma*t  fcatte. 

SÖilliam  8Öi)nb&am,  Sorb  ©.,  ber  britte 
6o&n  George  ©.*,  geb.  25.  Ott.  1759,  ftubierte, 
ju  dton  unb  Djforb  tfi*tig  vorbereitet,  in  Sonbon 
bie  We*te.  9ta*bem  er  1782  in*  Unterbau*  ge* 
treten,  ging  er  mit  feinem  fttteften  Stoiber,  bem 
©rafen  Semple,  na*&erigen  SWarqui*  oon  Sämlings 
bam  (f.  b.),  ber  um  btefe  Seit  Sorb  Lieutenant 
oon  Srlanb  geworben ,  al*  oeffen  Sefce  Wr  na* 
tYrlanb.    S*on  ein  3a&r  barauf  oerf*affte  ijpn 

itt  ba*  ämt  be*  ©eneralja&lmeifter*  ber  Armee. 

eine  grttnbli*e  Kenntni*  ber  $arlament*oerfaf* 
fung  oeranlafcte  1789  feine  SBafjl  jum  Spre*er 
be*  Unterlaufe*.  3m  folgenben  Sa^re  warb  er 
jum  6taat*fetretär  be*  Innern  mit  ber  $eer** 
toarbe  ernannt  unb  übernahm  1791  ba*  9Rinifte* 
rium  be*  2lu*märtigen,  in  melier  Stellung  er  lei* 
benf*aftli*en  $af»  gegen  bie  $ta«&öftf*c  gteoolu* 
tion  ju  Sage  legte.  3ia*  ber  $inri*tung  Sub* 
wig*  XVI.  gab  er  bem  franj.  ©efanbten,  SWarqui* 
oon  CHjauoelin,  foglei*  ben  8efe$l  W  »breife. 
$>er  8lu*brud&  be*  Krieg*  unb  bte  unoerf(tänli*e 
$o(itif,  bie  ba*  Kabinett  gegen  granfrei*  ent* 
widelte,  waren  faft  me&r  ba*  ffier!  ©.*  al*  feine* 
Kollegen  $itt.  6r  trat  1801  mit  $itt  au*  bem  Wlu 
niftenum.  9la$  $itt*  Sobe  näherte  er  f\ä)  mit  ben 
übrigen  gem&frigten  Xorie*  ben  9B^ig*  unb  mürbe 
buri  So?  bewogen,  an  bem  berübmten  Koalition** 
mimfterium  oon  1806  teifomebmen,  an  bejfen 
Spifee  er  f oaar  trat  ©lei«  na^  3or'  Xobe  mar 
inbe*  in  bie  em,  au*  fo  oerfAiebenen  (Elementen 
}ufammenßefe|ten  Kabinett  Aber  bie  Unter^anb* 
lungen  mtt  Sranfreidß  Unetnigleit  au*gebro<ben. 
3)a  flberbie*  ®.  mit  Sorb  frmrio!  (f.  ©rep)  ft* 
für  bie  bem  Kdnia  mibermörtige  8lbf$ajfung  be* 
Sefteibe*  unb  bie  Smancipation  ber  Katboliten  er» 
K&rte,  fo  erfolgte  1807  bie  Sluftöfung  ber  ganzen 
Sermaltung.  ^eitbem  befc^ränfte  ©.feine  ZtiU 
nannte  am  öffentliAen  Seben  auf  bie  SBirtfamfeit  I 


im  Oberbaufe.  <5t  ftarb  12.  San.  1834  Knberltf 
auf  feinem  Sanbfifee  Sfropmore  in  Sud*.  ©.  jei^ 
nete  ft$  a\$  burd^  feine  gelehrten  Kemttniffc  au*. 
6(bon  1800  oeranftaltete  er  ju  Oiforb  auf  {eine 
unb  feiner  Srüber  Koften  eine  mit  ftrnnerhmetn 
oerfebene  9lu*gabe  be*  $omet ,  ber  in  feinen  leiten 
fahren  eine  au*gabe  be*  $oraj  folgte,  bie  ab« 
nicpt  in  ben  S&u&banbel  gefommen  ift  3m  %  1804 
gab  er  bie  ©riefe  be*  ©rafen  (Sbatyam  an  feinen 
Neffen  fyomaZ  $ttt  berau*;  au©  lieferte  er  infeu 
neu  «Nugae  metricae»  (1806)  Uberfeftungen  o\U 
engl,  ital.  unb  griet^.  ©ebio^te. 

vrett$(e|trr   nennt  bie  beutfAe  3oügeje^ 
gebung  ben  junftdtft  innerhalb  ber  Soögrenje  ober 
Aodtinie  belegenen  Siaum,  beffen  Sreite  na^  ber 
urtli^feit  befttmmt  mirb,  unb  ber  oon  bem  übrigen 
Zollgebiete  bur^  bie  befonber*  bejeidmete  Sinnen: 
ltnie  (f.  b.)  getrennt,  aueb  ba,  mo  Strajen,  roeldK 
einem  er^ebli^em  Serfe^re  bienen,  bie  »raiwiu 
(inie  überf freiten,  buro)  Xafeln  mit  ber  3nfd)rift 
«©renibenrt»(©ren3taf  ein)  fenntli^  gemalt  i(l 
^nnernaib  be*  ©.  unterliegt  ber  SBarenoertefr  im 
^ntereffe  ber  3oKfuber^eit  na$  meMa<ben  9ti^ 
tungen  (in  Kontrollen  unb  felbft  9ef<br&nhnt0en. 
3n*bef  onbere  fann  in  Änfe^ung  f  ol<ber  ©aren,  bei 
melden  e*  na$  ben  örtltdben  Ser^ftltniffen  w 
Sicherung  gegen  (ehnliAe  ©nfubr  ober  Su«fa> 
notmenbig  erfc^eint,  oon  wn  oberften  Sanbe*fuuin)s 
beworben  eine  Stran*ports  ober  Segitimation*f  Aenu 
fontrolle  in  ber  Steife  anaeorbnet  werben,  ba|  p 
ber,  melier  Baren  biefer  2lrt  im  ©•  tran*pors 
tiert,  ft<b  bur$  eine  amtliche  9ef Reinigung  (Xran^ 
portau**oeid,  Segitimation*f4ein)  barüber  au^tu 
roetfen  ^at{  ba|  er  tum  2ran*port  ber  fraglio>m 
SBaren  in  einer  gemiffen  5rift  unb  auf  ben  dotoc* 
f d)t iebenen  9Begen  befugt  ift.    $auftergen>erbe , )» 
melden  auö^  ba*  galten  oon  äBanberlagem  $* 
bdrt,  bürfen  im  ©.  nur  mit  befonberer  ^rlaubiül 
unb  unter  ben  gum  ^mtdt  be*  Rollf^ufte*  an)uotbs 
nenben  Sefo^rftntungen  betrieben  werben.    9ta4 
SSeftnben  ift  au*  ber  a»arttbefud>  unb  ber  fte^enbe 
©emerbebetrieb  im  ©.  ber  amtlichen  Kontrolle  un^ 
tenoorfen,  legerer  namentlich  öudb  infotoeit,  aU 
bie  3rü^rung  oon  SfiAern  oorgefebrieben  werben 
fann,  in  benen  rüdftcbtlid*  ber  unmittelbar  au*  bem 
Slu*lanbe  belogenen  SBaren  beim  Empfange  berfek 
ben  ber  Sag  unb  Ort,  an  unb  in  bem  bie  Serjolluity 
ftattgefunben  (at,  bemerft  unb  rfofftdfrtlidi  ber  au* 
bem  fjnlanbe  empfangenen  ffiaren  ber  9ta<b»et* 
hierüber  enthalten  fein  mujs.  Sgl.  Serein*soU0efet 
oom  1.  3uli  1869,  §§.  16. 119—124. 

^retubolomit^  ein  bitter  ober  feinUrmger 
©olomit  (f.  b.),  ber  bie  untere  Abteilung  berKeuper« 
formatton  ober  bie  Settento^lenaruppe  na*  oben 
abfo)(ieftt  unb  bei  feiner  weiten  Serbteihtng  weaeit 
feiner  tohftanten  petrograpfyiföen  Sefc^affenbett 
unb  *em.  3ufammenfe|ung,  fowie  wegen  feiner 
gteid^bteibenben  9Räo)tig(eit  einen  febr  fo^curf  be* 
{eigneten  unb  fid&er  onentierenben  SStarfftem  ob$ 
gibt:  erführt  unter  anberm  namentUA  Myophora 
Goldfussi,  au*  Gervillia  socialis,  unb  ift  3. 93.  im 
(Slfab.  am  fflböftl.  6*war}walb,  in  Sförttembetg, 
um  SBftnburg,  in  Springen,  am  f übt.  ^ar^ranbe, 
au*  im  fran^.  Sotynngen  entwirfelt 

Örcwe  (©rdn^e),  md^  6*nebe,  2l*te, 
SJlarf,  bebeutet  iuna*ft  ba*  önbe  einer  6a*e, 
ba^er  lat.  finis ,  bann  ben  $unft  ober  bie  $untte, 
an  wel*en  bie  Snben  mehrerer  ©egenfiftnbe  p 
fammenfio&en.     S)a  nun  mebrere  ©un!te  eine 


®renje 


341 


£inie  bitben ,  fo  wirb  bet  äuSbrud  matbematifö 
oon  ber  SerübrungSlime  ber  Körper  gebraust,  im 
Jurift.  Sinne  ober  nimeift  oon  ber  £ime/  in  roeldjer 
benachbarte  ©runbftüde  gufammenftofien.  S)aS 
beutfqe  SBort  «©renge»,  roeUbeS  feit  bem  14. 3abrb. 
bie  gleicbbebeutenben  XuSbrüde  allmäbltqi  oer* 
bringt  bat,  ftammt  aus  bem  Slaroifdjen  unb  ift 
Huerft  in  ben  an  f  laro.  ©ebiet  anftoftenben  £ftnbern 
DeutfcblanbS,  unb  groar  am  früpeften  in  2Beft* 
preuften,  alfo  unter  poln.  (Sinfluf),  aufgefommen. 
Die  folmer  £anbfejte  b&t  f<bon  «greniz,  grenize», 
roaS  baSfelbe  ift  rote  baS  poln.  ©ort  granica  (fpr. 
graniza),  unb  biefeS  roieberum  leitet  ficb  ab  oou 
gran,  bie€de,  unb  altftoro.  gnuy,  cgecg.  hrana. 
Der  geläuftgfte  urfprünglicb  beutfcbe  ÄuSbrud  war 
fonft  »SWarf»;  berfelbe  bat  ftcb  im  beutfdjen  $rtoat* 
recbt  noch  vielfach  erhalten,  befonberS  als  ftelbmart 
unb  SBalbmdrt,  roabrenb  ber  ftaatSrecbtlicbe  Se« 
avtff  ber  ÜJtort  als  eines  ©rengtanbeS  fc£on  im 
Deutföen  äÄittelalter  alhnäblidj  uerloren  aing  unb 
nur  gefcbidjtlicb  in  ben  tarnen  einzelner  beutfdjer 
£6nber  fortlebt  Die  Stnie,  in  roelcber  ÜRacbbar; 
grunbftüde  ftcb  berühren,  brauet  übrigens  nid&t 
eine  törperltcbe  gu  fein,  roelcbe  bie  Trennung  ptts 
(teilt,  fie  ift  an  ftcb  nur  eine  gebaute,  unlötperlic£e, 
eine  matbem.  Sinic  3u  einer  törperlicben  roirb 
fte  aber  oft  baburcb,  bafc  ein  non  einem  Orte  gum 
anbern  ftcb  erftredenber  ©egenftanb,  g.  99..  eine 
Stauer,  ein  jjjlujj,  ein  Serprüden,  mit  ber  gebauten 
©rengltnie  in  gleicher  ftufetung  fo  bwlftuft,  bafc 
feine  ÜRitte  bie  ©rengltnie  betoer  JKacbbargrunb; 
ftüde  aufnimmt,  roorauS  ficb  ergibt,  baft  biefer 
©egenftanb  felbft  bie  @.  bittet.  DaS  mar  ber  Sali 
mit  bemSlreal  uon  5  SJujj,  roeld&eS  nacb  bem  altem 
röm.  Stecht  iroiföen  ben  Ädern  uerf (biebener  ©gern 
tttmer  unbebaut  bleiben  mu|te. 

Der  Ort,  auf  melcbem  bte  ©.,  fei  eS  törperlicb 
ober  untörper  lieb,  ftdj  befinbet,  geifct  bie  ©rengs 
fc^eibe,  ©ren*f Reibung.  6r  bebarf  gu  feiner 
reatlüben  äBirtfamfeit  erfennbarer  3«c^en;  baS 
ftnb  unter  anberm  bie  ©rem:,  Starts,  <Dhmbs, 
6d)ieb',  SRamfteine  (lapides  finales,  terminales). 
SRan  nimmt  an,  bafc  groifdpn  groeien  foldjer  Steine 
immer  nur  (Sine  gerabe  £inie  ftc&  btngiebt;  fruntme 
©renglinien  ftnb,  roofern  bie  8eicben  niebt  gang 
nabe  beieinanber  fteben,  ein  ftuSnabmefail,  ben 
bie  Statur  beS  SobenS,  bie  von  Statur  gebotene 
Trennung  ber  ©runbftüde  ober  urhmbtiener  Se* 
meid  banutbun  bot.  $>tefe£  6a(^nerbA(tntd  fü|rt 
von  felbft  auf  ben  Unterfcbieb  ber  fünft  lieben 
©renun  unb  ber  9latürgrengen.  Söirb  bie 
©remlinie  lebiglicb  burdb  ben  gemeinfamen  SBßiüen 
ber  abiacenten  ober  mit  ftittfebmeigenber  3ufi«ns 
muna  be$  einen  oon  bem  anbern  mit  von  wen* 
f<benbanb  berrübrenben  3eu|en,  rote  Steine,  $lan< 
fen,  w&ble,  3&une,  UmfaflunaSmauern,  ^eden, 
©rdben  u.  f.  w.,  angebeutet,  fo  ift  eine  lünftli^e 
9.  oorbanben,  wogegen  Serge,  Serarüden,  Xpdler, 
6fiael,  £anbftra^jB3ege,  iRaine,  Seifen,  Saume, 
6öl|er,  SBaffer,  pfiffe,  Sdd^e,  Seen,  £ei^e 
Statur arengen  t>erTinnli<ben.  6in  oon  Slaturgrengen 
umfriedete«  ©runbftüd  bieft  bei  ben  SRdmern  ager 
ardfiniuB,  im  ©eäenfal  sum  ager  limitatus  (bei 
ben  2)eutf(ben  «nerfteinter  »der»,  «oerfteinte  ©.»), 
melier  letztere  Xuftbrud  ein  ©runbftüd  begeiebnete, 
ba4  mit  öffentlkb  bergeftedten  unb  anerlannten  ©. 
nerfeben  mar.  unter  ben  Staturgretuen  b^ben 
bie  ©reniflüffe  bad  Eigentümliche,  bafe  fytt  ber 
S^almeg  ald  bie  eigentlnlbe  O«  betrautet  mirb« 


tllle  ©egenftänbe,  meldte  Btaturgremen  bilben, 
baben  norab  bie  Vermutung  für  fufy,  oaft  fte  ben 
Slbjacenten  auf  beiben  teilen  gememf<^aftlt4)  ge? 
boren,  roobei  m  bemerfen  ift,  baj?  ©ren^bfiitme 
aueb  febr  b^uftg  ben  tünftlic^en  ©rens3eid)en  im 

?eg&blt  merbeiu  namentlich  wenn  bte  ättcnfdjens 
anb  an  ber  @rtennbar!eit  UjreS  ©ren^ebarafterd 
bur4>  «Äbföpfen»,  «S<bnebeln»,  «Knlafcben»,  «5lns 
lästern»  naägebolfen  f)at.  Unb  felbft  bei  ber 
Segung  von  ©rengfteinen,  bie  boeb  bie  ftauptart 
ber  fünftltcben  ©renggeieben  au^ntacben,  ift  e$,  roo 
eS  aueb  tein  ©efeft  audbrüdlicb  norf treibt,  ©es 
braueb,  ber  ^rfennbarleit  beö  ©reng<barafter$  fpe- 
gieQ  nadigubelfen,  inbem  man  baS  «©ebeimnid», 
bie  «3«^«»/  «@ier»,  «Steineier»  (ovula,  testes) 
unter  ben  Stein  legt.  Soldje  Seigaben  befteben 
aud  ©ladfeberben,  Riefeln,  auffallenb  Keinen,  be- 
fonberS  in  ber  ©egenb  feltenen  Steinen,  3^«lj 
ftüden,  tfoblen,  dterfcbalen,  paaren  (unb  groar 
immer  mtnoeftenS  brei  oon  jeber  ©attung,  übev^ 
baupt  folgen  ©egenftänben,  bie  minber  ber  Sers 
mefung  au3gefefet  ftnb  unb  beren  3lnb(id  bte  abfiAt: 
lidfieSeftungbedbetreffenben  Steins  fof  ort  htnbgibt. 
@in  fernerer  Unterfdbieb  ber  ©.,  melden  ber  bed 
offentlicben  unb  beS  $rtoatre<bt£  bebingt,  ift  ber 
groifeben  öffentlichen  unb  $rinatgrengen. 
3)erfelbe  ift  niebt  gu  nerroecbfeln  mit  bem  ©egen* 
fafte  ber  le&tem  unb  ber  Staatsgrenzen.  3u  ben 
offentlicben  ©.  geboren  neben  ben  Staatögrengen 
au<^  bie  $rontngiaU.  Segirfö«,  Departement*  s, 
firetSs  unb  ftantonS«  foroie  bie  ftommunalgrengen, 
hin  bie  S<beibelinien  ber  innern  Staatöeinteilun^, 
b.  b*  bie  Umgrengungen  ber  ©ebietSteile,  roie  bte 
be§  ©efamtgebietd  eined  Staats  ald  folgen. 
Sßdbrenb  aber  einerfeitö  bie  offentlicben  ©.  nur 
eine  Unterabteilung  ber  Staatsgrenzen  bilben, 
reicht  ibr  Segriff  anbererfettS  über  ben  ber  Staats* 
temtorialität  bmauS,  inbem  bie  @.  eines  SunbeS* 
gebtets  öffentliche ,  aber  niebt  StaatSarengen  ftnb, 
ober  boeb  niebt  notmenbig  mit  ber  Summe  ber 
Staatsgrenzen  ber  SunbeSeingelftaaten  gufammens 
faden.  Set  $eutfcblanb,  meld^eS  aueb  gur  Seit 
beS  alten  9iei<bS  ein  $6beratin!örper  roar,  gur  Bett 
beS  S)eutfcben  SunbeS  (1815—66)  norroiegenb 
ben  Gb^ratter  eines  StaatenbunbeS  befaf»  unb  im 
neubeutföen  9)eicbe  ft^b  )u  einem  SunbeSftaate 
mit  monarebifebtr  Spi^e  umgeftaltet  bat,  roar 
niemals  bie  einfache  ^bentitöt  beS  SteicbS«  unb 
SunbeSgebietS  mit  ber  Summe  ber  (StngelftaatS* 
gretuen  oorbanben,  b.  b.  mit  bem  tedptifajen  SluSs 
brud :  baS  fceutf  Ae  9letcb  ift  nie  ein  territorinm 
claaßum  (gefdbloffeneS  Staatsgebiet)  geroefen. 
Das  beutfdbe  SfteicbSgebiet  roar  ftets  ein  offenes, 
beffen  Sötrffamfeit  tehteSroegS  mit  bem  Umfange 
ber  eingelnen  Serritorialgrengen  abfcblob.  Dagegen 
roaren  bie  beutfeben  @ingelftaaten  immer  unb  ftnb 
fdmtltcb  territoria  clausa,  bureb  StaatSnerträge 
üöllerrecbtlicb  abaefcbloffene  ©ebiete.  Sludb  bei 
ber  norbamerit.  Union,  roelcbe  au|er  ben  (Smget; 
ftaaten  noeb  eine  gange  3<*b(  beS  StaatScbaratterS 
entbebrenber  Territorien  enthält  (roäb^nb  bad 
neubeutfebe  Steig  nur  eins:  baS  9ieicbS(anb  (Slfafc 
fiotbringen,  baS  neuerbingS  bem  StaatScbaratter 
ftcb  n&bert),  bat  ebenfo  roenig  bie  SbentitAt  beS 
SunbeSgebietS  mit  ber  Summe  ber  eingelftaatS* 
gebiete  jemals  beftanben. 

Qine  febr  mistige,  aber  febr  beftrittene  SRoUe  im 
öffentlichen  SRecbte  fpielen  bie  9taturgrengen. 
SHe  beutfdK  $ubügtfti(,  ben  ftbttngelüften  beS 


©reiijeit  bei  £ör&arfcü 


5ran jof entura*  entgegentreienb ,  fco'  fitb  au-3  ben 
ueridjiebeiifteii  Schul«  bernn«  immer  faft  einmütig 
gegen  bie  8e$re  dob  ben  $aturgten|en,  b.  b-  orgen 
berrn  Jtjuoenbbarteit  auf  baS  öfrentlid>e  Setbt, 
aiiSgefptotbert.  ^ojiti»»  mit.  unbsfrritteii  ted)tfi*e 
Sebeutnug   ^>t  biefe  Sebre   bi$   mm  DeutfaV 

traniöftfdjcn  flriepje  von  1870  unb  1871  Hofe  für  bie 
tred«  bet  r*""  a,r-: ^— .-.--^  ->.-,.. 

»difct  1815      -.,        ,,         ....      , 

o.  b.  bet  baS  Sab,npafi«  fit»  biibenbt  ftärffte  unb 
tiefte  Stromftritb  be*  Kbnnlaufä,  mar.  «to&ern 
Söeifatl  bat  in  Seutf^lanb  bie  2ebre  twn  ben 
Sationalgrenjen  grfunbex.  3"bem  man  att 
.fmuptlrifceriuin  bti  Nationalität  bie  Spracbe  on= 
nimmt,  bat  man  beutftberfeit«  oielfad)  (j.  9.  9t. 
S8Mh  in  feinem  SHerte  ■  2>et  fceurfi&en  8olte*ibl 
unb  Sprac&ßebiet-,  SBerl.  1869)  bie  Sprach 
fiienje  als  bie  roatr^aftc  3iatutareii|e  bejeidjnet. 
«Hein  uom  Stanbpunite  bei:  Gtoateptaris  gebort 
bief  e  Celjre  immer  in  ben  »ereieb  ber  SUnfcbe  unb 
Hoffnungen;  fie  madjt  auf  (einerlei  unmittelbare 
©eltung  SUfprud).  -Hiebt  ininber  bat  bet  in  ber 
$«liti{  häufig  ootlommenbe  Begriff  ber  ftrate  = 
gtfdjen  ©renje  nur  eine  relatinc  Bebeutung. 
Unter  foteben  ®.  »erftebt  man  bie  für  bie  8er  tri = 
bigung  beS  Staatsgebiets  wiebtigen  Hebungen  unb 
Senfungen  ber  Bobenfiädje  in  benQIrenjIanbftridKn 
unb  bit  SiiiUn  beä  SBalTtrlauFs  in  benfetben, 
injofern  fie  ben  bieSfeitigen  Angriff  erleidjtem, 
btn  bei  fernblieben  KatbbarS  er[d)n>ereu.  Starte 
Srbtbungen  beä  lerrainS  finb  immer  ber  Sertei» 
bigunn  gunftig,  oft  fogar  beiben  Seilen,  wie  bie 
fdjlef.  ©ebirflägtenj«  ben  flamm  ber  Subeteu  ent^ 
lang  für  ^reufeii  unb  öfterreid).  Sbenfo  gett>ab; 
ren  breite  Ströme  eine  gute  fttategifdje  ».;  fw 
erbüben  bie  XQidjtigttit  ber  an  ibnen  belegenen 
feilen  Bollroeete,  bieten  eine  geeignete  Operations? 
bafiä  unb  becten  beinabe  f  o  gut  uie  breite  Bergletten 
ben  Müdjug.  äud>  iffiafoer  unb  Sumpfe  finb 
dornige  bet  ftrattgifd)en  &.;  lefetere  geben  ber 
Anlage  San  fog.  « aBafierjeftunaen  •  (nie  Gaar= 
loute,  9ieif|e,  ftofel,  Sefte  Boae«  bei  Sötten,  gort 
Soi.  Stabe)  ben  paffenbften  ätab.  3n  ber  &t-- 
ftbiebte  fominen  SBeifpiele  cor,  ba&  bit  ftrolegifcbe 
®.  jur  Wnnjung  uon  aHüitärtolonien  benu&t  unb 
nljo  jur  UllUitärgrenje  erweitert  wirb.  Sine 
foldje  waren  fdjon  bie  agri  decumates  ber  altröra. 
Veteranen  am  JHbeitte  in  ber  Germania  Prim» 
ber  röm.  flaiferjeit  unb  bis  jur  Regierung  gtonj 
3ofepbs  I.  bie  an  ber  untern  Sonau  unb  beren 
Dlebeunüfjen  auf  (roat.,  [lawon.,  ungor.  unb 
fiebenbarg.  öebiel  fidj  in  Jamalen  Streifen  bin: 
jiebenben  Zaubereien  ber  eigen«  fo  genormten  3Hi= 
litäraienje  (f.  b.)  ber  ßfterreid)ifa>sUngari[cben 
iüionnrduej  iwldje  ben  Surfentrieaen  öflerreitbB 
am  Slnfnng  bei  18.  jjQ&rf,.  ibten  Urfomng  vti- 
bontte.  etrunö  Kfjnliifjcii  Tinb  unb  maren  aud) 
bie  mililnrifiien  Slnfiebelungen  ber  Äofaten,  in 
lueldje  ebebem  Stujilanb  unb  ^oleii  fid)  teilten,  bis 
baS  (lufbören  dolens  alss  europ.  Staat  ben  ®renj. 
tbamtter  ber  tofatijdjen  üßiiitdrbetjolterung,  jura 
:teil  roenigftenS,  nufgeljo&en  bat.  Slber  in  bem 
-)tainen  «Ulraine»  (Ukr*ina,  ©ttnjlanb)  teiebt  ber 
löegriif  bei  Keinruff.  ©tenjlanbeä  bii  in  bie  3efct. 
,«it.  Sud)  bie  ftaatätetbtlicbeit  SRarlcn  beg  altbeut: 
(eben  9iei<H  bie  iütnrlfirnficbaftcn  an  ber  Sl6e  unb 
Donau,  iunial  an  ber  erftctn,  baben  eine  3Biii= 
täiütenje  gebilbet  unb  iDiiiiiarlolonien  bargeftettt. 
Siiajls-  anbertä  waren  at«  Starten  für  baä  gefarate 


tbriftl.»^ri)pabieDrbenä(änberanberDW((:bie 
bet  Seutf eben  Sitter  in  «mfe»  mb  ftauatb,  Mt 
ber  Stbnxrtritter  in  Stolaub  mb  SfOnb. 
•min  *er  «hkiU  «ber  ber  Xmm> 


Xonbobe  (tieft)  t 

nad)  ber  auffteigenberi  Xmbibe,  b.  i.  *ati)  tAa. 
3>ie  ©reujen  bei  öörbarteit  bat  nun  meift  an 
fudjt  mittel*  Sirenen  (f.  b.)  )«  befthmneii  (6* 
oart,  apputtn  n.  a.);  Rönin  ra  Saris  bat  tebed 
bie  obere  ©renie  ber  ItotbarEeit  ermittelt  m't 
öiffe  einer  Seibe  uon  jebn  cnünbrijdien  ©tait 
fta^mwtoVSbntüriaenaM1    ''     -    • 

*         L     S*dflt 

i  ©ol|bdmi _., 

berfeibe  ins  Zbntu  mit  JraiiSoerfallebiiinpnen, 
»obei  je  jutei  Sebwisgiiug^lsoten  entfRbm,  weliV 
um  Vi  ber  Sänge  beft  Stabes  mn  febein  6nbt  M 
leiten»  a&liegen.  ^etürjer  ber  Stab,  be|tob*T 
ift  fein  Xrouiuetfalrmi,  »obei  bit  64mmgm*> 
jatjl,  bei  berafetben  Stabbutdjmeffer,  bera  Dnabnt 
ber  Stablinae  umgetebtt  rroportional  ift.  füt 
Öüfe  biefeS  Safce«  tonnte  König  f o»obl  bie  Kän^i 
ate  bie  Sd>nnitaune9)>bl  feiner  Stöbe  bett^Rn, 
naebbem  et  feinem  erjbn  Stab  bie  Sarnje  dm 
149  mm  Ha  btn  Ion  c,  mit  4096  Stftimtgiiion 
(&m  i  unb  fwrgdngtn)  pro  Setuuhe  erteilt  batte, 
mobei  a,  ju  436^1  S^wingiinaen  fflr  bie  Sehon« 
jii  ©runbe  Iteat.   3)ie  ÄönigfAen  Stabe  fttä  je  m 


> 


BrH.1 


beu  beiben  ftnotenliuen  mit  einer  ftbnulen  Sat  oet< 
( eben  unb  r üben  eiitroeber  mit  ie&tern  auf  bnoergie- 
renben  Änutfd)utröbren  {icie  in  oorftebenber  ^  D 
ober,  toaa  befonberd  bei  ben  brei  tirjeften  Siöb» 
ber  $aü  tjt,  üe  bangen  (mie  in  gig.  2)  an  6d)Bmn. 
5kr  [äitnfte  Stab  ertönt  mit  c, ,  b.  b- 
4096  GajiiDingungen  in  ber  Setunbe, 
fo  laut,  batj  mau  ben  9(nfd|laa  bea 
äammert  bagegen  taum  bött.  % 
fairjer  nun  ber  Stab  wirb,  btf 
fd}nücber  ertlingt  er,  befto  bentiiA 
tritt  bagegen  bei  tlapperibe  3fnfd)u_ 
bei  öammerö  ^ttoor.  äBexig  eut 
pftnblicbe  Obren  boren  taum  uod)  m-  * 
ben  Stab  Jtr.  6  mit  bem  Ion  &,  b.  b. 
12288  Sd)mingungen  in  ber  Setunbe;  ältere  $er= 
fönen  oernebmen  nur  uodj  ben  Ion  c,  bee  Stabe* 
31t.  7  mit  16384  Scbmingunoen  tu  bet  Sefambe, 
ndbrenb  felbft  bie  Jeinbörigen  btn  Ion  §, ,  b.  b- 
Ö4676  Stbmtnaungen,  beS  Stabtä  Sr.  9  mit  mebr 
roabrnebmen.  Sai  anbern  Sorfa^eni  liegt  jeboeb 
bie  obere  ©renje  ber  öörborteit  uiel  Wber.  »ie 
mufitalifcbai  lone  umfaffen  lieben  Ohantn  unb 
liegen  )toifd>en  40  unb  4000  Soburingungen  ( &m- 
unb  ^ergangen),  ©ie  allgemeinen  ©renje«  **• 
Öörbarfeit  liegen  jmijajen  mebt  als  11  Oltaoen 
unb  mrben  uon  einigen  mit  SO  MS  36000  So)mm> 
gnngen,  mm  anbern  mit  16  UM  38000  $e)n»> 
gungen  unb  von  üä.  «prajer  («Sie  (Stenjen  bet 
i£onioabtnet>minig«,  3ena  1876)  füt  bie  «ntett 


®tenjfälf<$tmg  —  ®re*ty 


343 


(Steige  mit  14—24,  für  bie  obere  mit  etwa  40000 
Sdmungunaen  angegeben. 

mrtM&filfänm*  begebt  betjatige,  bet  notfyut* 
bene  ©renjmertraaTe  (dtettiftetne)  befeitiat,  un* 
teiuttUtb  wa<&t,  oertMt  ober  f&lfcfclty  fc|t.  ®e* 
fdjtebt  bie«,  um  einem  anbetn  üRacbteif  iu§ufflge«, 
f  o  brobt  ba«  »ei$«fhafgef  e|bu(b,  §.  2741,  ®ef  &ng> 
tri*,  neben  melcbem  auf  ©elbftrafe  bi«  }u  8000 
SRa«  ettannt  werben  fann.    (Sgl.  ©renjej 

•**«Mr*fe»,  f.  u.  Or af.  pRoor. 

ftoeuimoor  (gtefced),  f.  Souttanget 
"\tp  f.  unter  ®ren|e. 
►  wtj^Äge  iMaÄ  Äed^mitta, 
um  bie  ®ren^e  jwipben  jwet  Stnnbfr&cten  entroebet 
gegen  Seftteitung  imb  jutf edjtnng  in  ftyem  ober, 
nenn  fte  ratorenging,  ibre  geftjtelhing  auf«  neue 
*u  netanfaffen.  Seted)tigt,  Me  ®.  }u  erbeben,  tft 
iti<bt  btoft  bei  (Sigentfimet  eine»  bet  beiben  ©runb* 
ftftae,  fenbern  au*  bet  ftufenieber,  Sfanbgläubiger 
unb  btnalube  geübter  berfetben.  Set  äfaantrag 
rietet  föftmat  auf  $erfkeUung  bei  wabtea  ©renje, 
ober  ber  9a$ter  bat.  ba  bet  $ro}e|  Xeüuug«proje| 
ift,  bie  Sefugni«,  f elbjt  bie  ettannten  nuten  @ren* 
jen  and  3*eam&bigmt«gtflnben  in  oetiegen,  unb 
ote  $fü$t,  baneben  ju  petf  önttd&eu  Seiftunpen, j.  9. 
junt  <Srfa&  non  Serwenbnngen  m  oerurtetfen. 

Qten^eigerb,  f.  Sigetb. 

&tt*ißeiW)t  nennt  man  ben  äBateunetfebt, 
infoweit  et  ficb  innerbalb  be«  ©renjbejirt«  bewegt, 
tleinen  ©renjoertebr  (ftleiuigteittner; 
tebr) ,  fofetn  et  nur  bet  Öeftiebiaung  gemöbnOget 
Shttf$aft«bebürfnij|e  bet  Gfrenibemobnet  bient. 

4dte*a*arbe  nennt  man  bie  Oefamtbeit  bet* 
jenigen  uniformierten  unb  bewaffneten  Beamten, 
melcbe  )um  $m&  bet  Xuffu&t  Aber  ben  SBatefe 
eingang  unb  8u«gang  läng«  bet  3oQgten)e  unb 
im  ®ten)bentt  auraefteflt  ftnb. 

5)te  ruffifdbe  Örenjwadje  (Pogranitochnaja 
strascha)  ift  ein  militftrifö  organisierte«,  jebo<b 
nkbt  jut  eigentiüben  Armee  gebftrige«  ßotp«,  wet 
Ae«  bie  SBeflgtenge  be«  9tei$«  bewogen  unb  ben 
6<bmuggel  uetbHibetn  fott.  3>ie  ©renjwäcbter 
ober  Straf  cbnit«fmb  teil«  beteten,  tei(«unbe* 
ritten;  fle  werben  au«  Unteroffizieren  oe«$eer«  er* 
gan*t  unb  läng«  bet  Qretne  tn  (leine  $often  Der* 
teilt,  <5«  gibt  16  Srigaben  Ä.,  beten  jebe  au«  einet 
Stnaaty  Dffeietbejttle  beftebt.  SHe  Soften  bet  @. 
baben  ben  änorbnungen  bet  ®ren&bebfrtbeu  fjotge 
in  leiften  unb  bafür  Setge  ju  ttapeu,  bafr  feine 
unoetfteuerten  SBaren  in  ba«  jmtfdjm  bet  log. 
etfien  unb  imetten  ®tenje  belegene  ©ebiet  flefan^ 
gen.  2>ie  fetrafebnif«  baben  b&aftg,  namentlkb 
an  bet  Utauifcben  Sterne,  Oefe^teju  befieben 
gegen  bie  meifUn«  aut  bewaffneten  64mugglct, 
w»  e«  ftnb  tbnen  für  fobbe  Äftnqrfe  in  neueftet 
Seit  fogat  Qkotg«heuae  oetfieben  worben.  S>ie 
6cfee  ber  Srigabeftäbe  bet  ®.  befinben  A4  in  St* 
djangel,  $etet«butg,  fktoal.  9tma,  9tten«butg, 
Xantoggen,  Samf(ba,  %lob«law«t,  SftpenfMoiD, 
(Bfanbomtt,  9labfiwilow,  nowoffelufti,  3«mail, 
Obeffa,  Sfewaftopol  unb  ftettfo;  bie  gkigaben 
befe^en  bie  ftflnen  unb  (Stenggebtete  am  äueiben 
SReet  bi«  pm  Üfowf^en  SReete,  ieboA  mit  Xu«« 
f<btub  von  ginlanb.  (6.  ftu|(anb,  ^eetwefen.) 

&xtm&o*ämttt  beiben  bie  an  bet  ^oügrcnje 
(f.  b.)  aber  bwb  innerhalb  be«  (Shcen^bejirt«  (f.  b.) 
m  Seftfleüung  unb  Gt^ebung  bet  Hölle  (f.  b.)  et» 
tubteten  Xmt«fteOen.  3m  beutf^en  Sodgebtete 
finb  biefetben  je  na<b  bem  9la|  i^tet  Rbfettigung«« 


behtgntffe  entwebet  fiauptpB&mtet  ober  Steben« 
»tUmtet  etftet  i^et  gweitet  Älafje.  (6. 3 a(l« 
bebötben.) 

tottnuAUt  nennt  man  bie  3ötte,  mfoweit  ft<b 
beten  feDebung  an  bie  SCbatfacbe  be«  fibetttitt« 
soBnffo&fcger  SBaren  über  bie  ZoüqttTQt  eine« 
fcfrmrnrten  3o0aebiet«  tnü^ft ,  feT  e«,  ba|  biefet 
fibetttitt  im  Gmaange  (f.  dinfubtiolt)  ober 
im  Shtt^gange  (f.  $ut^fubti«lU)  ober  im 
Xutantge  (l  3lu«fubrjöUe)  jlattjbbet.  S)ie 
0.  Dilben  fo  ben  0egnrfa|  in  ben  Stinnenaitten 
(f.  bX  bie  non  bem  innetbalb  Sanbe«  jU&  bewegen* 
ben  ffiatennettebt  erbüben  werben.  3m>beutf<ben 
3oQgebiet  tewmen  @.  mit  tuxb  al«  öinfubrjöüe 
(®inganA«|5fle)  not.  San  bet  ^ur^fubt  uiw  non 
bet  Su«fubt  werben  Abgaben  niebt  erhoben. 

GUimlt  ober  öteour,  gieefen  im  ftang.  S)e* 
paxt.  fhebernlpen,  Xttonbiifement  Simie,  13  km 
im  6S&.  von  SaUnfirfe,  am  redten  Ufer  be«  utt 
$nranct  ffiebenben  Setbon,  unt  1006  <&.  3)te 
au«  bem  ftau  rei<blüb  flkbenben,  36°  G.  wannen 
Duellen  ftnb  benen  non  Satege«  gan^  dbnlicfa; 
wenng(ei<fr  weniger  ettegenb,  finb  fte  btxb  ftiAerft 
beilfam.  6^on  bie  9tdmet  bennbten  btefelben, 
ie|t  ift  ein  grobe«  jtutbau«  erbaut;  wo  bie  SBaffet 
pm  Ztinten,  ©oben,  «oittben  unb  ^nbaßeren  be^ 
nu|t  werben.  ®re#artige  «Ruinen  eine«  @<b(ofie« 
bet  Zemneltittetliejai  auf  einem  $üget. 

•ffmm  (Sir  Sboma«),  bet  Otfinbet  bet  lom 
bonet  9«tfe,  geb.  |u  Sonbon  1519,  war  bet  »weite 
6obn  be«  Sit  Stigarb  @.,  eine«  andgegeubneten 
(w4Aft«manM«.  fit  erbielt  §n  $*mbribae  eine 
wiffem<|aftti<be  ©tlbtmg,  erlernte  bietauf  bei  fei« 
nem  Stubet  bie  Jtaufmaimföaft  unb  erwarb  fi<b 
balb  bwrtb  nmfaffenbe  Untewiebratmaen  ein  (tobe« 
Sermbgen.  Sie  fein  Sätet  unter  bet  Steuerung 
ßeintUl«  Till.,  fo  leiftete  et  ben  fidntginnen 
BVtatia  unb  «rfabetb  bei  Oklbevemtionen  bie  wt$; 
Hgften  3)ientke.  3)ur4  ferne  Semftbvngeu  tarnen 
bie  9M|etgef<b*He  auftet  ®ebr«u«b,  unb  bie  %n 
leiben  bet  fetone  würben  fetten  im  Sanbe  voH- 
jogen.  3)ie  Sferigm  (Hifdbetb  erbob  Ibn  1559 
|um  9üttet.  XI«  ein  S)enhna(  feine«  9fettbtum« 
unb  (Sbelmut«  grftnbete  et  1566  auf  feine  Soften 
bie  ©btfe jn  Sonbon.  SBann  bet  Sau,  bei  mel* 
(bem  bie  S»tf e  |u  Sntwetpen  mn  Stuftet  biente, 
«aentlieb  iwOenbet  worben  fei,  ift  vnbelarait;  bmb 
fpeifte  23.  San.  1570  bie  äönigfct  bei  ® . ,  befugte 
bann  ba«  neue  ©eb&ufee  unb  Gel  e«  mit  Xro«: 
etenfebad  al«  bie  «ftönigtige  Sbtfe»  au«rufen. 
3.  16(56  würbe  btefe  Sbtfe  ein  Äaub  ber 

ammen.  2kt«  cm  berfelben  Stelle  in  grd|etnt 
_  ;afeftabe,  be$  in  berfelben  gorm  errötete  neue 
Oeb&ube  brannte  ia  3fan.  1838  ab,  worauf  1842 
—44  ebenbafelbft  bie  jeftige  Sdrfe  erbaut  warb, 
bie  mit  bet  Silbfftnle  0.«  gefömtoft  ift.  ®.  ftarb 
21.  9too.  1579.  3n  feinem  9MM>aufe  nntrbe 
zufolge  feine«  Xeflament«  ein  wiffenfQaftliäe« 
IMlegium  erratet,  wekk«  m  17.  fjabrt).  in  aden 
^ddbern  au«ge}ei4nete  Sehtet  befab  unb  fetjr  be- 
ud^t  war,  im  18.  fjabtb.  iebe(b  in  SerfaK  geriet. 
2>ie  Wegietung  laufte  1768  ba«  $au«  @.«.  ba« 
feiner  Sefttmmung  nkbt  mebt  entfpreub/  unb  oer: 
legte  ba«  ftoOegium  in  bie  Sdrfe.  9}a<b  bem 
Staube  non  1838  errietet«  man  für  biefe«  ^nftitut 
wieber  ein  eigene«  Oeb&ube,  ba«  ben  %amen  ®te^ 
fbatfeSoQege  führte  unb  1843  eröffnet  würbe. 

•refle*  C$enti  ^tancoi«  Xavtet),  fraw.  S)i« 
oifton«genetai  unb  ^rieg«mmifter,  geb*  au  Saffy 


344 


<&tt%c*id>  —  9tttna-9ittn 


im  lernt.  fyaU&Uxm  9.  %<be.  1*19,  trat  1838 
tu  bie  YjvAt  pohtechmque  ja,  fyute  tm  «ob  an* 
biefer  1840  d&  Lieutenant  tu  ben  franj.  GkseraL 
ftab,  tu  meinem  er  ununtexbtodfen  »erbtieben  tjt. 
£#*n  1845  jum  jtatntau  befdrbert,  begleitete  er 
1847  bat  Wxuetai  ftertnüon  naa)  fUgeries,  «mibe 
IHM  beim  Angriff  auf  äaatdm  nermunbet  «üb  battn 
bi*  jutn  3nli  1870  in  der  bärtigen  ganbetoermafe 
tong  <tn  oen  Baremax  arabesj  oermenbet,  wobei  er 
inwü'ben  1855  jum  HiUütm&fä  unb  1866  |ttm 
Doerjten  tnt  fyeneralfrab  aufrfidte  unb  lulefct  als 
Leiter  be*  polit  »ureau*  in  Algier  in?  unmittel* 
baten  Umgebung  be*  fteneralgouoerneur*,  SWar« 

ßKtU*  Wat'))lat)<m ,  ae&orte.  Sei  bem  8u*bm4 
0£eutfÄ^anidftfa>rn  Jtrieg*  von  1870  unb  1871 
mürbe  ö.  »riaabegeneral  unb  <&eneraljtab*d>ef  be* 
1,  Strmeetorp*,  melaV*  ÜRaoSRalmn  befehligte, 
ualmt  au  ber  3d)(aa)t  bei  €eban  teil  unb  blieb  bann 
bie  jum  ^rieben*fa)(ub  in  beutfeber  ärieg*gefangem 
fdmft.  &iernad)  mürbe  ®.  al*  &0u*d>ef  be*  öene* 
ralftabe*  in*  ftrieg*minifterium  berufen  unb  bort 
ftur  ^Bearbeitung  be*  Cntmurf*  jur  Steorgamfation 
b<:*  £eermefen*  herangezogen ,  1874  gum  Gfcef  be* 
Weneralftabe*  im  ftrieg*minifterium  ernannt  unb 
im  folgenben  3a\pt  jum  2>itnftcm3general  beför* 
bert,  5üei  ben  narlamentarifcfaen  Serlpmbtungen 
Aber  bie  mi(itärif$en  9teorgamfation*gefefee  fpielte 
W.  a(e  Vertreter  ber  SHeaieruna  eine  lieroorrapenbe 
5Mo(le  unb  trua  mebrfaa)  mit  Srfolg  baju  bet,  bie 
Webenten  ber  Oppofttion  ju  befeittgen.  Sil*  1877 
ba*  legltimlftlfcbe  aftinifterium  SRoaybouft  jur  föe* 
flierung  tarn,  legte  ®.  feine  Stellung  nieber.  21m 
1».  <\an.  1879  übernahm  ®.  ba*  itrieg*minifterium 
alt  v)iaa)fo(ger  be*  (Beneral*  »orel  unb  mürbe  ba(b 
banacb,  27.  iUlai,  au^  jum  leben*lftngliä)en  9Mit* 
alieb  be«  franj.  Senat*  ermaßt,  in  melä)em  er 
fid)  ber  Partei  be*  Unten  Gentrum*  anfcblof.  @r 
erwie*  fieb  fe&r  mtUfährig  gegen  bie  poltt.  §übrer 
ber  repuulitanif$en  $artet,  in*befonbere  gegen 
(Hambetta,  unb  feilte  neun  3lrmeetorp*tomman» 
bnnten  auf  beren  Serlangen  ab,  führte  bie  Sttar« 
icillaife  bei  ber  Slrmee  al*  Mationalfamne  ein  unb 
erweiterte  bie  ©efugniffe  ber  Gioiloermaltung  be« 
ablieft  ber  Wenbarmerte,  baneben  forgte  ©.  jeboä) 
mit  groftem  (Sifer  bafür,  bafe  bie  Dftgrenje  graut« 
reieb*  fo  fcbnell  al*  möglich  mieber  oertetbigunafc 
litbifl  werbe,  unb  befcfeleunigte  bie  UoQenbungber 
bortinen  ftJefeftigunaen.  @.  trat  28.  $>th  1879 
mit  oen  übrigen  SRiniftern  be«  (inten  Gentrumd 
au*  bem  iDttnijterium  aud. 

«reffeitt^  Önbuftrieborf  bei  @fdbmei(cr  (f.  b.). 

treffet  (3can  Waptift  Soui«  be),  frans.  Siebter, 
leb.  29.  Huq.  1709  m  Stirnen*,  ftubierte  bei  ben 
lefuiten  unb  trat  in  feinem  16.  Qabre  in  i^ren 
)rben.  darauf  mürbe  er  naä)  $ari8  Qefä^idt,  mo 
er  im  (5olUge  ^ouidtle^ranb  feine %i(buna  t>olU 
enbetc  unb  einige  ^ctt  SRepetent  mar.  3»  feinem 
21.  ^abre  febneb  er  fein  berühmt  geworbene* 
'Diavcben  ober  tomifä>*  3pod  « Yert-Yert»#  bie 
Obuijee  eines  Papageien.  «Le  c&rtoe  im- 
Mromptuw  unb  «Le  lutrin  vi  van  t»,  jroei  geiftreiede 
UAnbckien,  «La Chartrouso»  unb  «Les  ombres», 
Moci  treffUAe  (*pi(teln,  fomie  einige*  anbere,  ba* 
bem  »Yen -Vort » in  turjer  3*it  folgte,  maebte  («l. 
JcbneU  berühmt,  ber  untere*  aU  $rofejfor  na4 
Sourä  oetfebt  morben  mar«  ^oeb  bie  6$u>efier 
eine^  SRinifter^  (atte  an  bem  freien  £on  jener 
^oeRen  Ärgernd  genommen  unb  ocrKagte  <$.  bei 
(einen  Obern,  bie  tyn  |ur  Straft  aU  $rofeffor 


mh^  £cflt$e  fdprftex.    &fz  f dbrieb  er  nter  m 
bem    feine  meniger   «n*grjriifrHfle»  poctii^ea 
gpiMa  « A  in  Mnei  nb  « A«  pfcre  Boogeut», 
fomie  ba^  ÄetfteTftnd  «  fipttre  i  bui  MHir  eut  m» 
cooralesceBce».    6pöter  trat  ©.  oa^  bem  Ofen 
«*  unb  ging  und)  $ari£,  mo  er  balb  ber  2ieWö§ 
ber  guten  (MeUfcbaft  mibe.    Stob  We  Hkberoe 
nabra  ib«  1748  ja  ibrem  Äitalieb  auf.    9«fe 
barauf  manbte  er  {üb  fia$  Snien*,  grtabete  |iei 
1750  bie  Xtabenrie,  oerbeiratete  frb  «» lebte  auf 
einem  ganbgut  na$e  bä  ber  6tabt.    3m  3. 1774 
mürbe  er  gemablt,  ftümrig  XYL  im  9toneR  bei 
9fabemie  ja  feiner  2^ronbefteigung  @iwt  m  ofa 
f ö>en.   Sei  biefer  ©etegenbeit  (a$  er  eine  Std^mng 
tn  jdro  öefängen,  «Le  parrain  magnifiqae»,  vor, 
bie  erft  1810  im  $rad  erfebien.  Son2ub»igXVL 
mürbe  er  in  ben  &be(£ftaitb  erbobeo.   ©.  fbub 
in  2lmien$  16.  Suni  1777.    ©r  fdjrieb  au^  nc|s 
rere  Xbeaterftüde:  «fidoaard»  (1740),  «Sidney« 
(1745).  «Le  m^chant»  (1747)  u.  f.  m.,  oon  bes 
nen  aber  nur  ba*  leitete  mirttiqen  Skrt  fytt. 
2)ie  DoOftftnbtgfte  Euigabe  feiner  9Berte  befolgte 
SRenouarb  (3  »be.,  $ar.  1811).    3)er  «Yert-Veru 
mürbe  von  ©ö|  in*  £>eutf($e  fiberfe|t  (ftarto. 
1752).   Sgt.  (Sanrol,  «Essai  historique  snr  la  iie 
et  les  ouvrages  de  G.»  (2  »be.,  $ar.  1845). 

©reftliug,  f.  ©rünbling, 

49retibo:^temod^romie,  f.  unter  6teno> 
djromie. 

^retna^teett,  ein  X)orf  in  ber  f$ott.  ©retf. 
f d)af t  $>umfrie*,  früher  megen  feiner  na^en  Sage  an 
ber  engl,  ©renje  ein  duflua^tdort  berer,  bie  o^ne 
duftimmung  i|rer  Altern  ober  »ormftnber  eine 
@^e  eingeben  mollten.  3n  S^ottlanb  namlio^  gut 
noä)  ba*  alte  fanonifdbe  Stecht,  na^  meinem  jebe 
(S^eertlärung  jmeier  $erfonen  oor  einem  $ries 
fter,  Sriebenöricbter,  %otar  ober  anbern  unoet« 
merfticbeit  3eugen  al*  eine  uoUpgene  @^e  ange« 
fefyen  wirb.  311*  biefe*  ©efe^  unter  ber  fflegierang 
@eorg*  II.  für  ßnglanb  aufgehoben  mürbe,  im? 
beten  ft$  feit  1768  bie,  roetaje  o^ne  @inmiUiaun0 
i^rer  gamtUe  eine  aemiffermaften  com  ©efetj  ßfc 

Steiltgte  »erbinbung  fd)lie$en  modten,  nad)  6d}ott< 
anb,  befonber*  nach  ®.     3uf^ttig  mar  länaete 
3eit  ber  griebenärid&ter  be*  Orte*,  Dor  bem  bie 
meiften  @§e<@rtl&rungen  abgelegt  mürben,  ein 
£abat*l)änbler,  Kamen*  $ai*lep  (unb  niä)t  ein 
Scbmieo,  mie  gemö^nlid)  angenommen  mirb).  roe& 
balb  bie  Meinung  entftanb,  al*  Ijabe  berfelbe  ein 
befonbere*  $rioilegium,  bergleid^en  ö^enju  fd}Ue^ 
ben.    9Bo^l  ebenfo  oft  mürbe  aber  ba*  Qfytqdbb* 
ni*  aua)  oor  bem  Sfarrer  abgelegt,  ber  gemdbnliti 
oor  3^ugen  im  ©aft^ofe  noch  ba*  Jtirdjpngebet 
oerla*.    tiefer  Pfarrer  bieb  5)aotb  Saing,  na<6 
beffen  Xobe  i^m  fein  Sopn  im  Amt  folgte.   $ü 
1833  fanben  jä^rli^  etma  300  foldber  gebraten 
ftatt ;  fettbem  nahmen  fie  infolge  eine*  Öefebe*, 
melcpe*  alle  ^eimliä)en  Trauungen  mit  Strafe  be* 
leate,  ab,  betruaen  aber  noä)  immer  gegen  100 
iäprlid^ ,   bi*  enolicb  burd)  eine  $arlament*afte 
Dom  29.3ulil856  alle  in  biefer  Seife  gefötoffenen 
Qfycn  00m  1. 3an.  1857  an  für  ungültig  ertlart 
mürben.  Huf  oen  föegiftem  von  ®.  trifft  man  niete 
gt&menbe  unb  berühmte  Kamen,  mie  ben  (trafen 
von  äöejhnorelanb,  2orb  ©flenborougb,  6(eribanf 
ben  Sorbtanjler  6r*tine  iL  f .  m.    3n  neuerer  3eit 
lieb  fub  unter  anbern  7.  SRai  1837  ber  $rtn)  von 
Sapua,  »ruber  gerbinanb*  n.  oon  Neapel,  mit 
einer  ^rlänberin,  SRib  ^enelope  Smitb,  trauern 


©rfttv  —  ®tcujc 


345 


•tttet»  (Snbrt  (Srnefr  äRobefte),  berühmter 
fron*.  Äomponift,  geb.  gu  fiütti<&  8.  gebr.  1741, 
erhielt  als  febortnabe  an  ber  Äirdje  St.«3)enis 
ntufttalifdjen  Unterricht  unb  mürbe  bunfr  ben  0* 
ganiften  ftcnefm  unb  ben  ßapellmeifter  SRoreau 
weiter  gefftrbert.  Sobann  ging  et,  mit  einem  Sri« 
yenbium  oom  lüttid>er  Domfapttel  oerfe&en,  nad) 
SRom.  £ier  jtubierte  er  unter  ber  fieitung  (Safalis, 
fcfcrieb  einige  itaf.  6cenen  unb  Symphonien,  bie 
man  mit$eifatt  aufnahm,  unb  lieferte  für  baS 
Sweater  SlUberti  baS  ^ntermenso  «La  vendemia- 
trice»,  meldpS  ebenfalls  gefieL  Anfang  1767 
manbte  er  fi<&  na*  Senf,  roo  er  mit  Beifall  bie 
Oper  «Isabelle  et  Qertrude»  aufführen  lieft.  Sein 
n&dtfeS  3id  mar  $ariS,  roo  inbeS  feine  muftfalifö* 
bramatiföe  X&dtigteit,  auf  bie  fein  ganger  @&rgei$ 
gerietet  mar,  anfangs  nid&t  ted)t  in  ftlub  Fommen 
wollte.  $urd)  bie  Sermittelung  beS  färoeb.  ©e* 
faitbten,  trafen  uon  8reufc,  überlief  i&m  enblidj 
SRarmontel  baS  Libretto  «LeHuron»,  melcbe  im 
Slug.  1768  aufgeführte  Oper  großen  ©rf  ofo  |atte. 
3ftr  folgten  unter  g(ei$  beifälliger  Aufnahme 
«Lucile»  unb  «Le  tableau  parlant»,  benen  fic&  bis 
in«  3.  1808  unter  Steigerung  feines  JRu&mS  no$ 
gegen  60  anf Aloffen.  aus  biefer  ffletye  jtnb  &er* 
uorju&eben:  «Les  deuz  avares»,  «Zemire  et  Azor», 
«L'amie  de  la  maison»,  «La  rosiere  de  Salency», 
«La  fausse  magie»,  «L'amant  jaloux»,  «Les  ev6- 
nements  imprerus»,  «Aucassin  et  Nicolette»,  «Ri- 
chard Ccöur-de-Lion»,  «La  caravane  du  CaXre», 
«Panurge»,  «Anacreon  chez  Polycrate»,  «Raoul 
Barbe -Bleue»  u.  f.  m.  So  meit  Anmut  unb 
9rif$e,  lebenbigeS  (»efü&l  unb  @eift  reiben,  bat 
i&.  Sortreff lidpS  getriftet-  für  baS  ®ro|e  unb  »ef  * 
bebeutenbe  reifte  feine  Kraft  niefct  aus.  3»  ber 
3#at  mar  barum  aueft  nur  bie  tomiföe  Oper  unb 
mo&l  au$  nod>  bie  semi-seria  baSgelb  feines 
eipentligen  SBinenS.  ©.«  ©üfte  mürbe  noq  bei 
fernen  fiebjeiten  im  809er  ber  ©rojjen  Oper,  feine 
Statue  hn  SefHbul  ber  Opera  comique  aufgefüllt. 
Sei  ber  (Srünbung  beS  ÄonferoatoriumS  erhielt  er 
eine  von  ben  $nf pettorftellen,  bie  er  aber  nur  turje 
3eit  betteibete.  $ie  lebten  3<*&w  feines  fiebenS 
verbrämte  ®.  jumeift  auf  SRouffeauS  Eremitage  }u 
SRontmoreucp,  bie  er  töufli<&  an  ftd>  pebraifct  parte. 
f>ier  ftarb  er  24.  Sept.  1818.  Sein  $erj  mürbe 
fpftter  in  einem  bef onbem  Denfmal  ju  Sättig  bei* 
gefeilt,  au$  marb  1842  bafelbft  feine  bronzene 
Statue  auf geftedt  Superfeinen  Opern  publijierte 
er  riniae  Äompoftttonen  fürÄirdfre  unb  Kammer. 
9n$  als  SdjritftfteUer  trat  <9.  auf,  inbem  er  «M6- 
moires  ou  essais  sur  la  musique»  (2.  Aufl.,  8  Bbe., 
9or.  1789;  beutfö  uon  Spanier,  fip*.  1800)  ue* 
öffentliche,  ttne  mit  Unterftüfeung  ber  belg.  dit> 
rnerung  ju  oeranfialtenbe  (gefamtauSgabe  feiner 
Serie  würbe  1888  bur$  Sreittopf  u.  Partei  in 
fieipjig  begonnen. 

Seine  SEo^ter,  Sucile®.,  geb.  |u$ariSum 
1770,  geft.  bafelbft  1793,  trat  als  Äomponiftin  mit 
ben  Operetten  «Le  mariage  d'Antonie»  unb  «Toi- 
nette  et  Louis»  auf. 

•tftfc^  (9litoL),  ruff.  Sd^riftfteUer,  geb.  14. 
Xug.  1787  px  Petersburg,  mar  1809—18  Ober« 
febrer  ber  ruff.  fiitteratur  an  ber  beutföen  Haupts 
f4«tie  $u  St  9etri  unb  1813—16  am  peterS» 
bur^er  Q^mnaftum.  bereifte  1811  im  Stuftrag  ber 
Stegteruna  $eutf<ftfanb  unb  %mnlrei(jb(  um  bie 
Sancafterfae  Unterri^tSmet^obe  iu  ftuoteren ,  bie 
er  naiQ  feiner  9tüdte^r  in  ben  Schufen  ber  toloni« 


fterten  Gruppen,  in  ben  SRegimentSf^ulen  bei 
©arbe  unb  m  ben  Sdmfen  beS  ginbel^aufeS  ein? 
führte,  unb  mürbe  1829  in  bem  3fttmiterium  beS 
Snnem  angeftellt,  beffen  Soumal  er  grünbete. 
Sein  erfter  litterarifeber  Serfud^  mar  eine  über« 
fefeung  beS  fduty  «2)eutf4lanb  in  feiner  tiefen 
@mtebrigung»  (1806),  megen  beffen  $alm  erf^ofien 
mürbe.  3m  Sept.  1812  grünbete  er  bie  2Bod)em 
fd^rift  «^)er  So^n  beS  SßaterlanbeS»,  bie  er  bis 
1838  rebigierte.  Seit  bem  1.  3an.  1825  gab  er 
alSbann  mit  ^Bulgarin  bie  3"tung  «Söwernaja 
Ptschelä»  («  S)ie  norbifdie  SBiene »)  (ferauS.  Sein 
oerbien)tlicbfteS  SBert  ift  baS  « ßanbbud)  ber  ruff. 
fiitteratur»  (4  ©be.,  ^eterSb.  1819—22;  3.  Kufl. 
1844)  {  baS  nebft  ben  $roben  aus  ben  beften  ruff. 
$rofaiften  unb  Siebtem  eine  9lf>etorit  unb  $oetit, 
fomie  eine  fune  ©efebi^te  ber  ruff.  fiitteratur 
enthält,  meldte  festere  in  Ottos  «£el>rbu$  ber  ruff. 
fiitteratur»  (fipj.  1837)  überfeftt  mürbe.  Slucf)  oer« 
öffentliche  er  mehrere  fiebrbü^er  ber  ruff.  Spradje 
unb  Romane.  Seine  Reifen  betrieb  er  in  «dieife« 
briefen  aus  @nglanb,  Sranfrei^  unb  $eutfd)tanb» 
(8  ©be.,  $eterSb.  1838)  unb  «©riefen  uon  einer 
iHeife  nad)  2>eutfcb(anb  unb  Italien»  (3  S3bev 
$etersb.  1843).  m&  feine  in  Petersburg  ge^aU 
tenen  «©orlefungen  über  ruff.  fiitteratur»  erfdnenen 
im  2)md  (2  93bev  $eterSb.  1841) ,  unb  1843  er« 
festen  eine  Seleutgtung  uon  GuftineS  Söerf  «La 
Russie  en  1839»  (beutfc^  üon  Jloftebue,  2.  tlufl., 
^eibelb.  1844).  Seine  fojiakpolit.  [Richtung  mar 
'feit  1825  eine  tonferoatio^poUseilic^e.    3m  ftan. 

1860  jog  er  ficb  oon  ber  fieitung  ber  «92orbif<ben 
SHene»  »urüd,  blieb  aber  noc^  immer  f^riftftelle- 
rif^  unb  als  3Ritgiieb  beS  miffenf^aftlt^en  Ko- 
mitee beim  Unterri$tSminifterium  t^dttg  unb  ftarb 
12.  (24.)  3an.  1867. 

toxtnnem,  Stabt  im  ftttrftentum  S^mar^burg» 
SonberSbaufen ,  Unter^errf^aft ,  fianbratSamt 
SonberS^aufen,  24  km  im  SSO.  non  SonberSs 
baufen,  an  ber  ^elbe.  in  flauer,  reialofer  ©egenb, 
Station  ber  9lorbbauf ensdrfurter  ©ahn,  Sift  eines 
2tmtSgeri<$tS,  itylt  (1880)  3296  metft  euang.  €., 
meldte  lebhaften  .^anbel  unb  Slrferbau  treiben,  J^at 
eine  3uderfabht,  9Ral)fabrit,  lanbmirtf^aftii^e 
Wafcbinenfabril  unb  gmet  Brauereien.  SemerfenS^ 
roert  fmb  bie  Sufffteingräbereien,  mel^e  ein  gutes 
Baumaterial  unb  ©rottenfteine  ju  Ornamenten 
u.  f.  m.  liefern. 

tottuttx  (3ofep&) l  dfterr.  Herifaler  Slbgcorb: 
neter .  geb.  1817  )u  tarrenj  im  Oberinntyal ,  ift 
©eiftlimer  unbönmnaftalle^rer  in  3mtSbrud.  Seit 

1861  Snitglieb  beS  tirol.  fianbtagS,  feit  1864  MU 
lieb  beS  SlbaeorbnetenbaufeS,  ift  er  einer  ber  SBort« 

fcer  ber  tlerilalen  $artei  im  SRei^Srat  unb  ein 

"rer  ber  Ultramontanen  Tirols. 

cuj  (@uftaoe  9Rarie),  fran).  SRabierer,  geb. 
1838  m  $aris,  mar  SAüler  uon  ©lepte  unb  mib.- 
mete  ft^  anfangs  ber  $etorationSmalerei,  feit  1860 
aber  unter  fieitung  (Sauger eis  ber  SRabier«  unb 
#upferfte$errunft.  3u  fernen  befannteften  Orgu 
nalftidften  geboren  bie  parifer  tfafuftten ,  mie  baS 
3nnere  uon  9lotre$3)ame,  ber  Settner  ber  ftirdp 
&t.«@tienne  bu  SRont  u.  f.  m.  3u  feinen  übrigen 
arbeiten  geboren  bie  Stiche  für  SieoreS  «Gollections 
celebres  d^oeuvres  d'art»  unb  SRabierungen  nac^ 
9hiiSbae(,  2)elacrotr,  (Slaube  Sorrain  u.  a. 

€tee*3*(3ean93aptifte),  berühmter  franf®enre« 
maier,  geb.  21.  Xug.  1725  ju  ZoumuS  bei  SRftcon 
(2)epart.  Sa6ne$et«Soire),    erhielt   ben  erften 


346 


XJrev.  —  ®«M>  (grauet*  $aul  3uteS) 


Unterridjt  Diu  beut  trottet  URofer  0rembon,  ber  $n 
mufc  $ari£  mitnahm,  mo  er  fleißig  na<&  0ip*ab* 
afiffeu  unb  SRobeUen  auf  ber  SUabemie  jeufcnete. 
(beut  erfter  $erfu<b  eigener  (Stfinbung  mar  bie 
»ibefoorlefung  be*  £aufc>akr*.  3m  5$.  1755 
unternahm  er  eine  Steife  na$  Stom,  um  tiefe  Udf 
nifdb  ju  oerooflfommnen.  Sein  atabenrifte*  &u 
ftonenbilb  aui  ber  0ef<bi<6te  bei  SeoeruS  btaAte 
$m  iroor  bie  2Ritgüebf«&af  t  ber  gfabemie,  ber  0e* 
genftanb  10er  aber  feinem  natürlichem  Zolmt  ui<bt 

entfprefrnb.  3«  «**  jfat«*  **&»  er  ^  SRotise 
*u  feinen  ©über«  fc&ufta  aui  bem  Jtailtenkben 
bei  bfirgerltäen  Sfettefitanbe*.  Xnbere  Silber 
enthalten  Sarftettungen  oon  Sef Anfügungen  unb 
SorfaUeu  bei  baudtaben  unb  aefefltgeu  Seriell* 
ber  untern  SBeuäf  (äffen;  bapi  lammen  notb  tute 
arofte  gtqabt  fdjouer  Vortrat«,  viele  aefaütge 
Ädpfe  unb  druftbitber  junger  grauen  unb  iffläb* 
eben,  tote  ba*  ptiufetige  Sti&bäatbilb  im  bereiter 
9Rufeum.  0.  ftorb  21. Sßfirj  1805  tu  $ari*. 

Seine  0emfilbe  finb  metft  bur$  KupferfttdK  ber 
fcmnt,  von  benen  angeführt  jn  werben  oerbiene« 
unter  ben  0enrebilbern:  l'aecordäe  de  rillage, 
le  paralytique,  la  lecture  de  la  8ainte-B£ble, 
la  dame  bienfaisante,  le  doaner  de  chapelets, 
le  gateau  des  rois,  le  fils  ingrat  unb  le  fila 
puni,  jtoet  Seitenftüde;  unter  benfönjeffiguren: 
la  cruche  caasee,  la  pri&re  du  matin,  la  jeune 
fille  an  chien,  U  belle  laititre,  la  plevreose 
d'oiseau,  l'oflronde  a  l'amour.  2>ie  aeföäfcteften 
Stufte  nacb  0.  lieferten  SRafia*,  (Soälarb,  $Up* 
part,  £eoaßeur  unb  $orperatL 

Cfrer«,  bei  naturmiffeutöaftKifeeu  Sternen  Ab* 
fürmng  für  ©reoille  (Stöbert  Biege). 

«Mißt  (frj.),  8rbeitdeu#*a»ng,  f.  Strif  e. 

& t et>eubroid>  ,  Stabt  in  ber  preufc.  Steins 
prooini,  ftegteniugftbegirt  Sttjfelborf ,  M  0.,  an 
ber  Grft,  52  m  über  bem  SWeere,  14  km  im  SS®, 
oon  SReui,  Station  ber  Sinie  $>fireu*9teufi  ber 
$reu&ifd>eu  Staatöbafren,  *&$(t(1880)  1498  meift 
fatfr.  &,  ift  Si*  eine*  3mtSgerf<tyft,  b*±3urfer: 
rübenbau,  SBaummoHfputterei  unb  ^SBebeeet,  f»et 
$albioo(iwebereien,  gabrifen  von  gamynbodfrt, 
Mra|en.  $rägemaföinen,  Seife,  3uder,  etu  gBei*: 
werf,  Serbereien.  0.,  fett  1349  Stobt,  geborte 
ebemal*  *u  ftüüdj),  mar  feit  1425  8erfanturfung*ort 
be$  3ütäW<ben  Sanbtag*  unb  mürbe  1642  bnreb 
bie  Reffen  erftürmt  unb  faft  gämlic^  lerjidtt. 

%tx  ÄreiS  0reoenbroi(9  mü  auf  257fos 
qkm  (1880)  40676  6.,  unter  meftyen  6093  $ro^ 
teftanten  unb  875  Suben  fu^.  3)er  a«d9e|e«ftnete 
©oben  ift  bad  jülicber  Äornlattb.  6ift  bei  £tnb, 
ratdamt^  ift  ffieoefagföt«. 

®fenewn€4er,  Stabt  im  0r^^eaoötum 
Siiyembutg,  ^Diftriftdbauptort,  20  km  im  9Ö3.  non 
£u;era6ur0,  am  reiten  Ufer  b«  SKofel,  |&^(t 
(1880)  2454  &.,  meUfre  ffiein  bauen  unb  Spiele 
tarten  u.  f.  id.  fabri^teren.  0.  epiftterte  febon 
675;  1175  mürbe  e£  bunft  Ine  trierer  S)iöcefe  an 
Supembuid  DerEauft;  im  14. 3a^t&.  erhielt  ed  ©e= 
feftigung.  0enommen  rnnrbe  ed  1552  bur$  ben 
^tarlgrafen  oon  SBranbenburg,  1688  burq  bie 
3rrattjofen,  1705  bur$  bie  ©apemf  unb  1822  ging 
eä  burc^  geuer  faft  gaiu  gu  0runbe. 

»r^e^^üt^,  früherer  Warnt  ber  $tace  be 
l'Öotet  be  $i(le  in  $arid,  belannt  cid  $*a*  ber 
ipinri^tungen  bU  1793  unb  «nebet  1795—1830. 

Gtetotattyeit  (0reo  tömül)  len),  Stabt  im 
0roj$erftO9tutu  StedlenburgeS^merin,  30  km  im 


$£9B.  uen  S^mertn,  te  fmAtba«0em^»is 
fdpn  jwei  Seen,  10  km  oon  ber  Jtüfte  m  OWec, 
Station  ber  öauptürae  2ibed56trc#urg  Wt 
9tafJMnrgiföe«Sraeb^ 
4597  meift  lu*.  0L#  ift  6fr  ewei  aSsöCÄJ 
unb  (et  eine  SHerbwatereL  WÜSt/ad  unb  0etme: 
banbeL  0^  0ebuttöert  bed  5)ubteH  Sojepurlai, 
mar  fc^on  eor  1226  Stebt.  SteMfffiA  Gegen  bie 
ÖtrabaoerSöerge,  oeu  benen  berSfeiiaft  M{i 
101  m  ^öbe  ertebt 

Sff»Utc#  SRUBeberbieferSamifi^me^ebei 
0rnfentttet  »en  2fc»id  m**f  l  u.  »armi 

V9f9PiC\Denr9b  pieuowHjm  eer  |ns|.oc|n|if 
jköerin  Wkt  9tmt  ttieffee  S)arambf  #.  12. 
Olt.  1842  ab  Xoftfcr  beä  Sittetärbifbnto  nfc 
an  ber  Um»erjt«  *eta*burg  angebt«  ** 
Sfkur^,  erhielt  ecne  tt^tige  Ättoag  ii 
«t  unb  folgte  ibrem  Sater  im*  $ete^ 
mo  fie  H  «U  beut  *wfefor  M  Äe*ö 
5)utäab  oer^enatete.  3«  $eterimg  fenrte  fk 
bie  ruff.  SpraAe  «nb  bie  tnviäenipsflbmttK 
geWbetten  Sttten  be*  Snfoe*  unb  ber  non^ 
inen  ttett  tonen.  Sie  batte  f  $oh  mebrett  9» 
«den  in  ruff.  3eitnn>e«  «rfffertM^fttejieMJ 
^canfrekb  1872  funAdfom.  3^ee  AomBte,  bie 
U*  bnnb  e»e  leiste  unb  gef4%e  gorm  andp^ 
neu,  errangen  «neu  euitn  Ärfolg;  ei  finb:  «De- 
sia»,  «L'eipiation  de  Sav^fi»  unb  «La  priacMM 
OgWrof »  (1876) f  «Lee  Koumianine»,  «8naaie 
Netms»,  «Bona»,  «La  maieaa  4e  Mairte», 
«Nomnellee  cnsee»,  «Lee  dpneieo  deBaina» 
(1877),  «Ltonie»  (1S78),  «Le  Tielon  im,  «Lei 


».« 


o Bonne  Mario  (1879),  aCmqnie»,  «L'Uata|e 
deXeaie»,  «Lucio  Bodey»  (18809,  «Lemoeüi 
Frappier»,  « Lee  degrfe  de  ü Scheue»,  «Madam 
de  Dieux»  (1881).  «Boee  Btäer»  (1882t  «Lmu 
BreuH,  luatoke  d'un  panUmflnvd»  (1883). 

•cetifte  (Stob.  ftn»e),  «Vomier  in  &t* 
bwgL  f ((neb  «Seetiak  crypüMfa«ic  ÄOT»((§btib. 
1823),  cFtortEdens»»  (<S«nb.  1822),  «Algte 
botam.»  (ßbinb.  1830)  unb  gab  ratt  2&.  4> wfe  bie 
aLwmes  filknrn»  (2  «be,  f  fionb.  182&-S1)  ^nmd. 

•fd»«  (greneoi^  $aul  3ute6),  *WftaiX  ber 
5mnjö«cben  9fepnbiit,  geb.  15.  &*.  1813  )■ 
$bttt4*n*£kmbre9  (3urabeparteme«t),  ftubiertt 
bie  Ättbte  in  $ori$,  mo  er  1837  Kfcootat  mute 
unb  ixOb  afe  trefttefcer  OefAäHdoBmalt  vn\>  ai» 
eifriger  Serteibtger  ber  5tngeüagien  neu  ber  robb 
toten  Partei  fi*  einen  Samen  ennab.  9M  ber 
tttarteoolntion  ernannte  tyn  Sebn^loitn  pm 

jierungglommiffar  im  fottabepartemfirt,  in 

l*er  «genf^aft  er  ft«  btar*  feine  filngbeit  a* 
m&qww  aflgemein  geubtet  unb  beliebt  matte. 
$ad  S^epartanent  beuigte  $m  babureb  feine  6rs 
eenntXi4iteitf  ba|  eS  ^n  fa#  etsfHmmg  pm  & 

Seorbnetcn  in  bie  donftituante  mahlte.  0.  gehörte 
ier  ber  bemefratif &n  gartet  an  tu*  aeidjuetr  W 
alö  9iebner  bur^  Kknieit  unb  f^arfe  Seurteiümg 
ber  Ser^aitiufie  unb  $erfow«  au«.  9a  feman 
nur  gu  febr  begrünbeten  äftibtraaen  &&*  ^ 
$(dne  beö  ^rinien  9lapo(een  JUltte  er  ba  bei  ^ 
batten  über  bie  neue  $erfafiung ,  «u  ben  $arogm< 
pfpn  über  bie  ttnftJgeflEdhtfogfwnft,  7.  Ott.  1848 
ein  2Cmenbement ,  mebbeS  an  ber  Stefie  eine«  oo» 
aflgemeinen  StimmredQt  auf  gemiffe  3«*  enwW* 
ten  $o&ribenten  ber  dkpumsi  einen  non  ber  9a> 
tionalnerfammtang  mit  abfoluter  Stimmenmelp 
l>eit  anf  utigemffe  Seit  ernannten  unb  jeberjeit 


Orfop  (SCIbert)  —  ®re$  (@ef$te<$t) 


347 


abberufbaren  $rftftbenten  be*  Sföniftetrat*  not» 
f (fttug.  3)§ef et  Stntcag  mürbe  mit  643  Stimmen 
gegen  158  verworfen  unb  bie  ©a#  eine«  $rdfi* 
beute»  auf  wer  3^**  ***$  d*  $fcW*§it  be« 
f dfrloffen.  9tafc  *«  Saty  o*m  10.  S)e§.  befömpfte 
er  in  ber  ©efefegebenben  Serfammltntg  We  Siegte» 
rungStenbenjen  be*  $*aftbenten  £ttbario  Bona* 
parte  imb  proteftierte  mm}  bem  Staat*flreto>  nem 
2.  S*».,  mit  ben  onbera  in  ber  SRairie  be*  10.  8r* 
ronbifteiuent*  oerfammetteu  Steputietteu,  gegen 
benfelben,  mürbe  uerftaftet,  aber  na4  lufjer  <£e* 
fangenfftaft  mieber  in  Steilheit  gefeftt.  Ol.  *og  fte) 
nun  tum  polit.  Setatplafc  jurfta  unb  lebte  gonj 
fetnai  »eruf«gef duften,  bis  er  1868,  nad>bemer 
Sorfteber  bei  parifee  tlbootatenfianbe*  geworben 
mar,  M  ben  SSaglen  int  3utabepartement  mit 
mfer  Stüriinennurjoritat  über  ben  Sfegieruitg** 
tanbibaten  fiegte  mm  ancft  tm  fotoenben  3&$ce  in 
ben  ©efelgebenben  Jtftrper  gemtylt  würbe. 

9ta$  bem  Sturj  be*  äaifertum*  erf&rte  er  M 
gegen  bie  6rri$tmig  einer  $iftatatr  nnb  für  oie 
SBearfung  einer  neuen  (Sonftituante,  bafcrerauo) 
non  ber  prooiforif^en  Ütegierung  (ein  Amt  an* 
nnfcm.  Sei  ben  Stehen  8.  ftebr.  1871  würbe  er 
in  ben  Departement*  ber  Stpfoemftnbungen  unb 
be*  dura  gemitylt,  fftr  meld&e*  lefctere  er  ft$  ent* 
f^ieb.  Xm  17.  gtbr,  berief  t}n  bie  Jtotioitaloer* 
fammbmg  in  ©orbeaur  auf  ben  $r&fibentenfht(l, 
metye*  Sunt  er  viermal  mufteinanber  befletbete, 
bi*  er  1.  ftpril  1878.  al*  bie  Stetste  gegen  einen 
non  $m  ertaffenen  Drbmmg*ruf ,  ber  ben  Äbjje» 
orbneten  mm  ©rammont  betraf,  proteftierte,  ben 
Sorftft  .nieberfegte  unb  bie  ffiiebenoa&l,  weH  fte 
mit  |u  geringer  Majorität  erfolgt  mar,  nio)t  an* 
nafcm.  Seine  Steof cfcftre  «Le  gouvernement  nfoee- 
aaire»  (1878)  ift  gegen  We  monorcWKtoen  3fttri* 
mteu  gerietet.  Sei  ben  SBotyen  20.  gebr.  1876 
fftr  ba*  arronbtffement  SD*Ie  fönrabepartement) 
abgeorbnet,  mürbe  er  nadj  bem  3ttfammentritt  ber 
$eputiertentammer  18.  Stan  mit  462  gegen  6 
Stimmen  wiebernm  jum  $rftpbenten  gerofltylt  unb 
freit  naä>  bem  Xobe  Ztyer*'  biefem  8.  69t.  1877 
bie  ©rabrebe.  9ta$  bem  Stadtritt  be«  $rftfiben* 
ten  SRarfdfca  aRacSRa^on  30.  3an.  1879  jum 
^rtftbenten  ber  fflepublit  auf  fieben  3W&re  ttw&tyt, 
untenetdwtete  er  in  bteferfögenföaft  nnter  anberm 
1880  bie  SR&rjbefrete  gegen  bie  uom  Staate  nid)  tarn 
erfannten  ftongrepationen,  fprao)  ft$  1882  gegen 
bie  non  bem  rabitafen  parifer  ©emeinberat  oean* 
tragte  Qrri^tung  einer  ßentralmafrie  au9  unb 
minte,  menn  au<9  nk^t  offiziell,  ber  oon  ©ambetta 
genanten  Siftenwa^C  entgegen,  beffen  «^alitif  ber 
Abenteuer»  non  9.  fiberpaupt  gemiftbidigt  mürbe. 
XnbererfeitS  freitt^  Ueft  er  1888  bie  Huf na&me  be* 
Aattüiirifrifcb  gefinnten  General*  X^ibaubht  a(* 
Ärie^mtn^ter  in  bie  amei  aufeinanber  f  ofgenben 
SRHnfterien  gafliere*  nnb  gerrp  gu  unb  untergek^ 
nete  ba*  oon  S^ibaubin  ipm  oorgelegte,  gegen  bie 

'  p*  oon  Orleans  genutete  Zerret  00m  15. 
iebr.  1888.  5Bei  bem  Sefu^e ,  roehfren  Aönig  %U 
fon*  oon  Spanien  29.  Sept.  1888  ber  Stabt  $a* 
ri*  abftattete,  unterlieft  er  eS,  bem  bur^  bie  treffe 
angetftnbigten  Stratenftanbat  in  geeigneter  Seife 
uonubeugen,  nnb  loiuigte  nur  mit  SBiberftreben 
in  Me  dntfoftungbe*  Arieg*mim^er*  Z^ibaubin, 
meUper  iebem  offtjieöen  Serfe^r  mit  bem  JtSntg 
aufgemi^en  unb  infolge  beffen  00m  <TOhtifterprftfu 
beuten JJerro  §nm  9HUtiitt  aufgeforbert  morben 
«w.  («gl.  gfrantrei^,  ©eWttjte.) 


Qrtttl  (Sabert)^  frans.  Staatsmann,  »ruber 
be*  vorigen,  geb.  23.  9ug.  1824  ju  SRont^fou*« 
Saubre^  (im  Deport.  3trra),  mürbe  gtei^faU* 
Xboolat  m  $ari*,  ftebelre  fpdter  na$  Befan^on 
Aber  nnb  mürbe  8.  ffcbr.  1871  00m  3)epart. 
S)oub*  in  bie  üftationafoerfammtung  gerodelt,  mo 
er  fidb  an  bie  repnblitanifÄe  Sinte  an)4to|.  Son 
ber  Kammer  1879  ium  SüeprAftbenten  gemdj^(tv 
mürbe  er  ht  jeitmeiliger  SJhf fion  mttben^unftto 
nen  eine*  Sioilgeneralgouoerneur*  non  Eigenen 
beauftragt  unb  bie  9dfe(I*(aber  ber  Sanb*  unb 
Seema^t  unb  fftmtltdpe  Sermaltnngdftntter  ber 
duropAer  unb  ber  Gingeborenen  ibm  untergeorb- 
nel  dr  aeigte  ft^  Jebo<5  ben  Xnforoerunaen  biefer 
Stellung  ni$t  gemadbfen  unb  napm  im  9foo.  1881 
beim  ftfltftritt  be*  SRinifiertum*  ^rrp  feine  (Snt- 
laffuna.  3m  3Rdrj  1880  «mrbe  er  sunt  leben** 
längluQen  Senator  aenritylt. 

WUto  (Ke^emiab),  namhafter  engl.  Sotaniler 
be*  17. 3o^.r  mürbe  geboren  um  1628,  ftubierte 

Sebi^in  unb  liefe  fi$  at*  prattifc^er  Sqt  in  feiner 
tterftabt  dooentr9  nieoer,  mtbmete  ftc^  aber 
nebenbei  botan.  Unternehmungen;  1672  liebelte  er 
na$  Sonbon  ftber  unb  mürbe  1677  Setretär  ber 
Royal  Society,  roeUfrer  er  f 4onJeit  1670  at*  9Kt- 
alieb  anae^rte;  er  ftarb  25.  SRärj  1711  in  Son* 
oon.  9.  tft  neben  SRalpigH  al*  Segrftnber  ber 
roiffenff^aftÖ^en  ffiansenmfrologie  ju  nennen. 
Sein  ^auptmerf  in  biefer  Stiftung  tft  «The  ana- 
tomy  of  jplants  etc.»  (Sonb.  1672),  ba*  balb  in 
metrem  fibetfefcungen  erfaßten  unb  1682  in  jmetter 
Kuflage  sugleio  mit  bem  1673  juetft  gebrudten 
Slnffaie  «An  idea  of  a  philosophical  history  of 
plants»  (erau*gegeben  nmrbe.  Äucft  mit  pflanzen* 
pftoftol*  Unterfue)ungen  bat  ftdb  ®.  befciaftigt,  f 0 
i.  8.  mit  ber  grage  na$  Urfac^e  be*  SBinben* 
ber  S^tbtgpflamen,  mit  ber  Septatit&t  ber  $ffan<- 
jen,  boo)  ftnb  (eine  Arbeiten  auf  biefem  (Sebiete 
non  geringerer  Sebeutung  al*  feine  anatont.  Um 
terfud|ungen. 

Gttp,  berühmte*  SbeldgeWe^^  n>e!$e3  auf 
hirje  3«ü  ben  engl.  Zfron  einnahm,  foQ  oon  9toüo, 
einem  Äanrmer^erm  Stöbert*,  ^erjoa*  oon  berSRor- 
manbie,  abftammen,  ber  ba*  Sqlofi  6rop  in  ber 
$Rarbie  jnm  Se^n  erhielt  unb  fi$  ba^er  Seigneur 
be  (&wf  nannte,  einer  feiner  9ta$tommen  beglet: 
tete  SBtl^elm  ben  Eroberer  naA  (Snglanb.  mo  ber 
9Rame  fu|  im  Sauf  ber  3«t  in  (Sren  (auc^  oi*meilen 
®rap  gefArieben)  oenoanbeite.  $enrp  be  ©.  er: 
bielt  oon  dii^arb  I.  bie  Sänbereien  non  Surroc  in 
Öfter.  Steffen  (Mtl,  fteginalb,  marb  a(*  Sorb 
®.  be  Äut^n  1322  in*  Oberbau*  berufen  unb 
Unterließ  noei  Söhne,  $o§n  unb  (Sbmarb.  fiebterer 
heiratete  bie  Srbm  be*  Sorb  ^errer*  be  ©robi), 
melden  Xitel  er  annahm.  3o^n  ©.,  Sorb  ger-. 
rer*  be  ©robp,  fiel  1460  in  ber  S^laAt  non 
St&tban*,  morauf  feine  ffiitme,  eiifabet^  ftoob- 
niQe,  Xoo>ter  be*  trafen  9Koer*  nnb  3acmie(ined 
non  Suiemburg,  oermitmetenßeqoginoonBebforb, 

!tc^  in  jmeiter  Öbe  mit  Jtönia  (Öuarb  IV.  oermd^tte, 
>em  Re  ©uarb  V.  unb  bie  Srinjeffui  ®if abet^,  ©e: 
ma^lin  ßetnrty*  VII.  gebar.  Son  i^rem  erftcn 
©arten  $atte  fie  jtoei  SöW/  beten  dttefter,  %t)0- 
ma*  ®.,  1471  jum  trafen  non  $untingbon  unb 
1475  aum  SKarqui*  oon  2>orfet  erhoben  rourbc.  <§x 
mirlte  fftr  bie  $(ronbefteigung  $einridb*  VII.  unb 
ftarb  10.»pril  1501.  Sein  (Sntel,  ©enrp  ©., 
britter  SRarqui*  oon  SDorfet,  heiratete  ^ancc* 
Sranbon,  Softer  be*  ©er3og*  oon  Suffolt  unb 


348 


©rev  (3<*ne) 


SRaria  ZuborS,  ber  SBitwe  fiubwigS  XII.  von 
grantreid)  unb  $od)ter  ^einridjS  VII.,  unb  würbe 
1551  na$  bem  $obe  fetneS  SdnoiegeroaterS  &um 
ßcrgog  oon  Suffoft  ernannt  Seine  Zoster,  fiabp 
Jane  ©reo  (f.  b.),  beftieg  auf  einige  Zage  ben  engl. 
%\)ion,  würbe  aber  jutn  Xobe  verurteilt  unb 
12.  gebr.  1554  enthauptet.  3b*  ©atte  unb  i&r 
SBater  Ratten  baSfelbe  Sdndfal. 

$er  ©ruber  beS  fienogS  oon  Suffott,  £orb 
3  o  b  n  ©.,  pflanze  baS  ®ef cftlecbt  fort  Sein  @nfel, 
Öenrofiorb  @.  of  ©robu,  warb  1628  jum  ©ra- 
ten oon  Stamf  orb  erhoben,  dr  befehligte  auf  feiten 
beS  Parlaments  aegen  Äarl  1. 1644  unb  ftarb  1673. 
Sein  dltefter  Sotjn,  Stomas  So rb  ©.,  ber  oor 
U)ra  ftarb ,  geborte  ebenfalls  jur  SBolf Partei  unb 
war  einer  ber  ftidjter  ÄarlS  I.  $on  beffen  ©ruber 
J>o(jn  ftammt  ©eorge  £arro  ©.,  ©raf  uon 
Stamforb  unb  Söarrington,  geb.  7.  3an.  1827.  — 
Ter  ältere  So&n  «ReginalbS,  fiorb  @.S  be  Stotbon, 
3  o  &  n  ©.,  war  Slbnberr  ber  fiorbs  ©.  be  2Bilton, 
bic  mit  Stomas,  ber  in  bie  SBerfdjmörung  3tas# 
IcigljS  oerwidelt  warb  unb  1614  fein  fieben  im 
Iowa  enbete,  auSftarben,  unb  ber  ©rafen  oon 
ttent(1465).  £enrg  ©.,  ©raf  oonfient,  warb 
1706  junt  UftarquiS  unb  1710  gum  £erjO0  oon  Äent 
erhoben,  ftarb  aber  1740  oljne  männlube  <$rben. 
Seine  Urenfelin,  Slmabel,  Zoster  beS  ©rafen  oon 
Öarbwide  unb  Sföttroe  fiorb  SßolwartbS,  warb  1816 
jur  ©räfin  be  ©.  erhoben,  welker  Xitel  nadj  ibrem 
£obe  4.  STOai  1833  an  fyren  Steffen  Stomas 
^t)ilip  Stobinfon,  fiorb  ©rantljam,  Aber« 
gina,  ber  ben  gamiliennamen  3>e  ©reo  annahm, 
heften  ©roßoater,  Sir  J^omaö  Stobinfon, 
war  ein  9lad)(omme  SBilliam  SRobinfonS,  Kauf* 
wannS  unb  fiorfeSWauorS  oon  gor!  1581,  betleibete 
nadjeinanber  bie  ämter  eines  StaatSfefretärS  unb 
©eneratpoftmeifterS,  warb  1761  fiorb  ©rantbam 
unb  ftarb  1770. 

J&omaS  $bWP/  ©raf  be©.,  geb.  8.2)eg. 
1781,  war  1834—35  erfter  fiorb  ber  SUmiiralitdt, 
1841—44  SKjefönig  oon  frlanb  unb  ftarb  14. 9too. 
1859  tu  Sonbon.  Gr  war  ^rftfibent  beS  SnftitutS 
Der  brit.  Slrdjiteften,  SDtitglieb  ber  Royal  Society, 
ber  Society  of  Antiquaries  unb  auberer  gelehrter 
Vereine.  33on  feinen  fd)riftfteUerifd)en  Sirbetten  ift 
eine  1853  erföienene  fiebenSf  fiwe  feines  oieljäbrigen 
ftreunbeS,  beS  ßenogS  oon  Wellington,  betannt. 
2US  ©raf  be  ©.  folgte  ü)m  fein  Sleffe,  ©eorge 
RreberiaSamuelUtobmfon,  SßarquiS  oon 
Diipon,  geb.  24.  Oft.  1827,  früher  als  fiorb  ©o* 
benap  SßarlamentSmitglicb  für  $ortföire,  ber  1859 
jum  UnterftaatSfetretär  unb  1863  jum  Staate 
ietretär  für  baS  ÄriegSbepartement  im  ÜKinifterium 
^almcrfton  ernannt  würbe,  liefen  Soften  befleiß 
bete  er  bis  jum  gebr.  1866,  wo  er  junt  9J(inifter  für 
Snbien  ernannt  würbe,  ein  2lmt,  baS  er  aber  fmon 
im  $uli  beSfelben  SabreS  burd>  ben  Stur}  beS  mu 
nifteriumS  9mf[elis©labftone  oerlor  93et  ber  33il? 
bung  bed  WiuifteriumS  ©labftone  im  ^ej.  1868 
erhielt  er  bie  Stelle  beS  ^ra^benten  beS  Staate 
rata.  Qu  Slnfang  1871  gma  er  im  auftrage  ber 
Regierung  als  Sorfiftenber  oer  oon  Gnglanb  er« 
nannten  $ol)en  ßommiffion  na$  SBafbington  unb 
braute  naa^  langem SBerljanblungen  mit  ben  amerit 
Äommiffaren  im  ÜDlai  1871  ben  Vertrag  oon 
Saffjington  jum  Hbfd^lu^.  3ur  Slnertennung  für 
bie  bei  biefer  ©elegeufaeit  geletfteten  2)ienfte  würbe 
er  23.  Sunt  1871  jum  iRarquiS  oon  9tipon  erhoben. 
@r  legte  1873  fein  ftmt  als  $r&übent  beS  Staats« 


ratS  nieber  unb  trat  baSb  barauf  jum  ^atboli|i& 
muSüber.  Stucb  bem  ßbrenpoften  beS  ©rof&meifltcr* 
ber  Sreimaurer  oonGnglanb  entfaate  er  1874.  5)0(J . 
nabm  er  im  Kpril  1880  bei  ber  33ilbung  beS  jwäten 
SRinifteriumS  ©labftone  bie  Ernennung  pm  Si|c> 
tönig  oon  f^nbien  an. 

wre«  Qane),  bie  burd)  ibr  tragif<bed  ©efdjid 
betannte  Königin  oon  Snglanb,  geb.  1535,  mx 
bureb  i^re  üDtutter,  granceS  SBranbon,  SRarquife  oon 
hortet,  bie  ^nfelin  oer  ^er^ogin  äRaria  oon  Suffoll, 
ber  9Bitwe  SubwigS  XII.  oon  granlreidj,  unb  bie 
Urenfelin  itönig  5einri(bS  VII.  oon  (Snglanb.  2a 
junge  Äönig  dbuarb  VI.,  6obn  unb  9ia<bfolget 
$einri(bS  VIII.,  batte,  beeinflußt  bureb  ©raf  Star* 
wid,  ^erjog  oon9lortbumberlanb,  ber  als  fkotettor 
bie  ©eroalt  in  ^änben  batte,  bie  6uaeffton^aht 
feines  SBaterS  willlürlid)  geänbert  unb  feine  beiben 
6c^weftern,  9Raria  unb  Glifabet^,  als  iOeaithae 
Sprößlinge  oon  ber  £b*onfo(ge  auSgefd^loffeB. 
Statt  ibrer  follten  bie  mannten  ^acblomnien  ber 
3ane  ©. ,  welche  92ortbumberlanb  1553  mit  einen 
feiner  Söbne,  fiorb  ©uilforb  3)uble9,  oerm&blte, 
bie  engl.  X^ronerben  werben,  2)er©eban!e  öbuarbi 
unb  beS  $rotettorS  babei  war,  bie  ^Reformation, 
weldbe  bureb  bie  iatb.  Ovaria  gefabrbet  ttjtyen,  in 
Snglanb  gu  erbalten,  ^nbeffen  entwidelte  (tdb  bie 
töblicbe  £ran!^eit,  an  ber  dbuarb  litt,  fo  retpenb 
f cbnell,  baß  er  biefen  $lan  aufgeben  unb  3ane  ©. 
felbft  gur  ^ronerbin  ernennen  mußte.  @<bon 
6. 3uli  1553  ftarb  er.  3ane,  bie  ftdb  bisher  mit 
!laffif(ben  unb  geiftlid^en  Stubien  bef(bäftigt,  feine 
Kenntnis  oon  $olitit  unb  feinen  @b^Ö«U  befaß, 
weigerte  ftdj  anfangs  ( ityxt  bef<beibene  fiaae  m  oer: 
laffen;  erft  burd)  bie  bringenbften  SorfteUungen 
ibrer  nftcbften  äkrwanbten  bewogen,  wtOigte  fie 
unter  S^ranen  in  bie  plö&li$e  drbebung.  Sie 
würbe  nacb  fionbon  in  ben  Xoroer .  ben  gewöbnti<ben 
Aufenthaltsort  ber  Könige  oor  ibrer  Ärönun(j,  ge> 
f ülpt  unb  ließ  ftcb  10.  $uli  |u  fionbon  unb  tn  ber 
Umgegeub  als  Königin  ausrufen. 

3nbeS  erwies  fia)  alsbalb  bie  änbänglicbteit  beS 
SolfS  an  bie  fiegittmität  fefter  als  ade  Marina; 
tioiten  beS  ^rotettorS  unb  afle  Seforgniffe  oor  ber 
tatl).  SHeaftion.  SRaria,  wel(be  f«b  na$  9b>rfoIC 
gurüdgegogen  batte,  oeripracb  eine  allgemeine  3m* 
neftie  uub  forberte  ben  »bei  iu  ibrer  Unterftü|ung 
auf.  $ie  flotte  ertlarte  ft<b  fogleiä)  für  9Raria, 
unb  felbft  bte  $roteftanten  traten  unter  ^uft^erung 
freier  ftetigionSübung  auf  ibre  Seite.  Gin  oon 
^ortbumberlanbsufammengeao^eneSXruppentorpS 
oon  ungefähr  10000  SWann  tief  fa)on  am  erften 
%a$e  beS  SluSrüdenS  auSeinanberf  unb  ber  öerjog 
genet  in  bie  bebentlidtfte  fiage.  2)ie  Staatsräte  be= 
fölojfen  19. 3uli,  bie  «Prinjef  fin  9Raria  als  «önigin 
auSjurufen^  unb  führten  bteS  auf  ber  Stelle  in  3kr= 
binbung  mtt  ben  oberften  SRagiftratSperfonen  oon 
fionbon  unter  bem  allgemeinen  Qubel  beS  Solls 
aus.  2lu<^  ber  ^ergog  oon  Suffolt  teiftete  (einen 
Sötberftanb  unb  öffnete  ben  £omer.  ^jane  legte 
noeb  an  bemf elben  Jage  freiwillig  bie  firone  nieber. 
2)larta  befahl  alsbalb  Die  Serbaftung  älortbumber? 
lanbs  unb  feines  älnbangS,  unb  jugleidb  würben 
Suffolt,  feine  £oä)ter  Sane  unb  bereu  ©emabl  in 
ben  Xower  gebraut  9cortbumberlanb  mußte  als 
Slnftifter  fd)on  22.9ug.  baS  Sa>afott  befteiaen, 
wd^renb  Suffolt  einftweilen  bie  greibeit  erhielt, 
über  3>ane  ©.  unb  ibren  ©ema^I  würbe  jwar  baS 
£obeSurteil  auSgefprod^en,  aber  no<|  obne  bie  Slbs 
ftd^t,  eS  su  ooüftreaen.  J)ie  2ei(na^mebed$er}ogd 


@tt9  (ftamitte) 


849 


»on  Suffolf  an  ber  offenen  (Smpörung  be«  £boma« 
SBpat  gegen  bie  Königin  int  <$ebr.  1554  braute 
jebotfc  eine  fcbteunige  iffienbung  in  ba«  Sdjidfal 
S£ane«  unb  ifcre«  <§ema!jl«.  Waxxa,  in  büftere 
Stimmung  oerfunten  unb  ju  ©lutbefeglen  geneigt, 
glaubte  e«  nun  i&rer  SiAerbeit  fcbulbtä  ju  fein,  bie 
SKebenbufclerra  au«  bent  SBege  ju  Waffen.  2>er  12. 
r£ebr.  mürbe  gur  $>inri<$tung  3ane3  unb  ©uilforb« 
befttmmt.  Um  ftA  unb  i&rem  ©emaljl,  ben  fte  jdrt* 
lieb  liebte,  bie  fteftigfeit  gu  bewahren ,  weigerte  fte 
ftd>,  am  *er&dngm«oollen  Sage  oon  iljm  Äbfdjieb 
gu  nehmen.  2lu<b  mar  fte  fo  ftart ,  bafc  fte  fetner 
Enthauptung  unb  ber  3urüdfübrung  feiner  Sei<be 
aus  bem  genfter  i&re«  ©efängnifie«  gufe&en  tonnte. 
9tit  g(ei$emäRnte  beftieg  fte  eineStunbe  fpäter  ba« 
SHutgerüft.  §ünf2ige  barauf  würbe  ttjr  Sater 
bingeri$tet.  iBal.  $arri«  Nicola«,  «Memoire  and 
remains  of  Lady  Jane  G.»  (neue  Hüft. ,  Sonb. 
1832);  5rere7  «Fragments  Htt6raires  de  Lady 
Jeanne  G.»  (fflouen  1882).  3)a«  S<$i<ffal  3ane« 
ift  von  me&rern  Sintern  bramatifö  unb  in  Stoman* 
form  bebanbelt  morben,  in  lefeterer  ©egie&ung  oon 
ber  Gkäfm  non  Stobiano  (Spg.  1878). 

•*e9  (auf  (S^iUingfyun  unb  dorntet)/  eine  feit 
bem  18.  3al)tb.  tn  SRort&umberlanb  anfdfftge  $0* 
mixt.  Sir  3obn  ®.,  ber  1372  lebte,  mar  SBater 
Sir  $boma*  ®.«  oon  Gtfllingftam,  ber  eine  $o$« 
ter  3obn  aRombratj«,  #erjog«  oon  ftorfoll,  fceira* 
tete  unb  1402  ftarb.  3>eff  en  dltefter  Sobn,  3  o  &  n, 
marb  gum  ©rafen  non  XanfermDe  in  berlRormanbie 
erhoben.  Son  bem  jmeiten,  %$  oma«,  ftammten 
bie  1706  erlofdfaun  Sorb«  ®.  of  aBerte  unb  Sir 
©broarb  ©.  auf  £omid  taeft.  1632),  beffen  Urur* 
enfel,$enr9,  1746  bie  SBürbe  eine«  Storonet  er* 
tytit.  S)e«  (entern  werter  Sobn  mar  Sir  d  §  a  r  l  e  8 
®.,  geb.  1729,  ber  früfr  in  HRUitftrbienfte  trat,  ft* 
als  nbjutant  be«  bringen  fterbinanb  uon  ©raun* 
fc^roeiß  im  Siebenjährigen  Kriege  au«seiAnete, 
bierauf  in  Ämerita  biente  unb  1782  ©eneralueute« 
nant  mürbe;  1794  »um  Dberbefe&l«&aber  in  SBeji* 
inbien  ernannt,  eroberte  er  im  SSeretn  mit  5lbmiral 
3erm«  einen  großen  Seil  ber  frang.  ©ejtfcungen  in 
ben  Antillen  unb  mürbe  1801  gum  Sorb  ®.  oon  #o* 
wid,  1806  jum  ©tocount  #omid  unb  trafen  ®. 
erhoben.    (Sr  ftarb  14. 9tot>.  1807. 

Sem  dltefter  Sofa,  Starte*  ®.,  berühmter 
Staatsmann  unb  2Rtnifter,  marb  13.  SRdrg  1764 
auf  bem  ftamilienftfee  gallowben  bei  Älnroid  in 
9tortbuntberlanb  aeboren.  9ta<bbem  er  gu  @ton 
unb  Gambribge  feine  Stubien  oollenbet,  madjte  er 
mit  18  Sauren  bie  gemö^tdi^e  Silbung^reife  auf 
bem  gefttonbe  unb  trat  bann,  22  3.  alt,  al9  Hb> 
georbneter  ber  @raff^aft  9lortbumberlanb  ins 
Parlament  Obwohl  feine  ^antilte  ber  Sor^partei 
angebftrte,  |ogen  i^n  feine  @runbf&&e  al^balb  au 
ben  ©big*.  SU*  bie  ^ranj6ftfcbe  »eoolutton  3*1* 
fpolt  in  beren  Keinen  trug,  mbem  99urte  mit 
ben  (SetnAftigtem  bie  $oHtit  $ittö  verftdrtte,  mftb* 
renb  ber  bemotratif^  geftmtte  §oy  in  ber  Oppo* 
fition  oerbarrte,  befanb  ftcb  @.  unter  ber  tletnen 
ejreunbe,  bie  fii  bem  (eitern  anföloffen.  @r 
te,  um  fkfr  ber  Leitung  beft  aufgeregten  8ott6* 
M  su  bemd^tigen.  mtt  (Srdtine,  Sauberbale, 
ttbreab  u.  a.  bie  SefeUfcbaft  ber  Solfofreunbe, 
berat  ou^gefpro^ener  3me<f  eine  tnöfetge  $arlas 
mentdteform  mar.  S$on  1793  braute  er  einen 
igttdjen  $(an  vor;  oier^a^re  barauf 
er  no<b  Dodftdnbiger  einen  (Sntmurf,  ber 
M  von  bem  f pfttern  babureb  unterf  <bieb,  bab  er  auf 


bretjä^rige  Parlamente  antrug.  3)ie  9Rotton  mürbe 
jeboA  nermorfen.  51U  1806  nadj  bem  Xobe  $it» 
bie  Parteien  ftcb  einanber  uferten,  na&m  ®.,  ber 
bei  ber  (Srbebung  feine«  Qitterd  jum  ©rafen  ben 
Xitel  Sorb  ^omiaer^alten  ^atte,  an  bem  berübmteit 
«SMinifterium  ber  Talente»  teil.  (Sr  trat  anfangt 
als  erfter  fidrb  ber  äbmiralität  ein  unb  übernahm 
bann  na<b  %of  Sobe  baS  Departement  beS  VLu& 
mftrtigen.  3n  biefer  Stellung  befürmortete  er  1807 
einen  @ntmurf  jur  Sbf^affung  beS  SefteibeS  unb 
jur  ooUftdnbigen  @manctpation  ber  Jtat^oliten,  bei 
an  bem  9Biberftanb  bed  fiönig*  f^eiterte  unb  bie 
Slufldfung  be*  ^inifteriumd  jur  golge  ^atte.  ®. 
uerlor  f  ogar  feinen  $arlament8ftb  für  9lort^umbers 
lanb.  S)a  er  aber  oon  feinem  Sater  im  Stoo.  1807 
ben  ©rafentitel  erbte,  fo  trat  er  in  ba£  Oberbaus, 
©ä^renb  ber  18  ftagre,  bie  ©.  nun  in  ber  Dppo* 
fttion  uibracbte.  feftte  er  beljarrli^  feinen  flampf 
gegen  ben  $errf<benben  ZorpiSmuS  fort.  SBefon^ 
ber$  heftig  miberfebte  er  f\$  1816  ber  (Erneuerung 
ber  ^remoenbill  unb  1817  ber  Sudpenbierung  ber 
ßabea&Gorpu&Xtte.  Sei  bem  $rojeb  gegen  bte 
ftönigin  Caroline  übernahm  er  bie  SBertetbigung 
berfelben.  ®.  mürbe  16.  9loo.  1830  ald  erfter 
Sorb  be*  Scbahe«  an  bie  Spifce  eine«  neuen,  au* 
ben  2B!)ig*  aebilbeten  aRinmeriumd  berufen.  6r 
begann  feine  Verwaltung,  inoent  er  einen  umf äffen* 
ben  (Sntmurf  gur  Reform  bed  Parlaments  norlegte. 
%lad)  einem  langen,  (arten,  f<$mantenben  Kampfe, 
meldben  er  famt  feinen  Kollegen  mit  grober  (Energie 
bur<bfa(rte,  mürbe  enbli$  ber  Sieg  im  fhtni  1832 
errungen.  Sie  Xnna(me  ber  SReformbiu  fteigerte 
jebo^bieS^mierigteiten  be«  Kabinett«  um  fo  mebr, 
al«  bie  Solt«partet  i^re  5lnfprü(be  auf  Reformen 
erweiterte.  ©.,  al«  ber  Vertreter  ber  alten  9B(igd, 
geriet  babur<b  in  eine  fdbmantenbe  SteHung  unb 
legte  9. 3u(t  1834  fein  %mt  nieber.  Seiner  Ser^ 
waltung  folgte  ba&  SRinifterium  Melbourne,  bem 
er  feine  Unterftflfeung  ni^t  oerfagte.  Später  Aber« 
lieb  ber  greife  Staatsmann  ben  polit.  Kampfplak 
ben  jühgern  §ü^rern  feiner  Partei,  ^r  ftarb  17. 3uu 
1845  au  $owicfs§all  in  Kort^umberlanb.  (Sein 
Seben  bef^rieb  fein  jüngerer  So^n  ©eorae  al« 
«Some  aecount  of  the  life  and  opimons  of  Gnarlea 
second  Bari  G.»  (Sonb.  1861).  Sein  9riefme$fel 
mit9Bi(belmIV.  erfebien  al«  «Correspondence  with 
King  Wüliam  IV.  1830—32»  (2  »be.,  Sonb.  1867). 
$enrg  ©eorge,  britter  @raf  ©.,  berdltefte 
So^n  be«  vorigen,  früher  al«  Sorb  feowtet  betannt, 
mürbe  28.  $ej.  1802  geboren.  9ta<^bem  er  in 
(Eambribge  fhtbiert  barte,  trat  er  1829  für  Sttndplfea 
unb  fpdter  für  9lortbumber(anb  in«  unterbau«,  be» 
Heftete  unter  bem  aRinifterium  feine«  Sater«  1830 
—33  ba«  Unterftaat«fetretariat  ber  Kolonien  unb 
mar  bann  bi«  utr  Gntlaffung  be«  Stinifterium« 
Melbourne  im  9too.  1834  Unterftaatöfetretdr  be« 
Ämtern.  SBeim  ffiiebereintritt  ber  SB^ig«  1835 
mürbe  er  Krieg«fetretdr  mit  einem  Sib  im  Kabinett 
mel&e«  3lmt  er  jeboeb  1839  nieberlegte.  3m  3. 1841 
für  Sunberlanb  in«  unterbau« jerodtjlt,  ftimmte  er 
1842  in  ber  SMnoritdt  für  ben  Siaier«f4en  Kntrag 
auf  5lbfcbaffuna  ber  Komjöüe.  9ta$  bem  Siege  be« 
^rei^anbel«  unb  bem  Sturgebe«  üDtinifterium«  $ee( 
trat  Sorb  $owid,  ber  feinem  Sater  unterbeffen  al« 
@raf  0.  gefolgt  mar,  im  3uli  1846  al«  Staat«* 
fetretdr  für  bie  Kolonien  in«  SRinifterium  SRuffell. 
6r  geigte  auf  biefem$often  bebeutenbe«  latent, 
namentlich  al«  9iebner,  ma^te  fkb  aber  bur<b  (Sigen« 
ftnn  unb  öoebmut  unbeliebt  unb  ^og  fidb,  befonber« 


360 


©tetyerjerlanb  —  ©rifceau&al 


bur$  fein  SBettebmen  gegen  bie  äotoniften  am  Aap 
ber  @uten  Hoffnung  unb  burd&  bie  unglü(flu$e 
ftüftnmg  beS  ÄaffernfrieqS,  allgemeinen  Säbel  jxl 
60  trug  er  einen  Saupttetl  ber  Sc&ulb  am  Stelle  beS 
.Uabtnettd  9tufleli  im  gebr.  1835  unb  oerdffentlid&te 
bierauf  unter  bent  Xitel  «Colonial  policy  of  Lord 
.J.RusseU^administration»  (2  93be.,  £onb.l853) 
eine  ^erteibigung  feiner  $olitif.  Seine  atemluo 
tonferoatioen  ätnfttyten  über  parlamentarifge  SRe* 
gierung  unb  ©aljlreform  legte  er  in  ber  6<frrift 
ttParliamentary  govenunent  considered,in  refe- 
rence  to  Beform»  (2.  SluSa.,  Sonb.  1864;  beutfö 
00m  ©rafen  fieo  3$un,  $rag  1863)  nieber  unb 
trat  feitbem  fämtlid&en  Sleformmafiregelu  ber  Ute* 
raten  SWimfterieu  entgegen. 

Sir  ©eorge  ©.,  Sfetter  beS  vorige«,  Sieffe  beS 
weiten  ®rafen,  11. 2R<u  1799  ju  ©ibraltar  gebo* 
ren,  »0  fein  Sater  2Rartne!omtmffar  war,  trat 
1826  suerft  als  Sarrifter  auf.  3m  3- 1882  für 
Deoouport  ins  Parlament  gemoJ&ß,  erhielt  er  im 
3uU  1834  baS  UnterjtaatSfefretariat  für  bie  ßo* 
lonien,  mel&eS  er  im  April  1835,  nad)  bem  SBieber* 
eintritt  beS  TOtnifteriumS  2Relbourne,  fttan  *meiten 
mal  übernahm.  3m  gebr.  1839  warb  er  Jadge 
Advocate-General  (©enerolaubtteur)  unb  im  3uni 
1841  Sanier  beS  £ersogtumS  fiaiwajier  unb  Sa* 
binettSminifter,  ein  $often,  ben  er  jebotft  föon  im 
Sluguft  beSfelben  3a|reS  burdfr  ben  %aü  btf  üftinifte* 
riumS  verlor.  Unter  Sorb  Äujf  eU  mar  er  00m  3uli 
1846  MS  |um  %ebx.  1852  StaatSfetretär  beS  3n* 
nern.  3m  aRinifterium  Kberbeen  mürbe  er  1854 
StaatSfefwtftr  für  bieftolonien  unb  mar  bann  unter 
^almerftou  1865— 58  abermals  SKinifter  beS  3n* 
nern.  SkiberSReubilbung  beSJtabinettS^lmerjton 
im  3uni  1859  trat  er  anfangs  als  Äantfer  beS 
ßeraoatumS  2ancafter  ein,  teerte  aber  f<feon  1861 
auf  feinen  alten  hoffen  jurüA.  (St  beffeibete  ben* 
felben  bis  |um  Sobe  Sorb  jBalmcrftonS  unb  hierauf 
au*  in  bem  JRtrofterium  9tuffeU  *©labftone  bis  *u 
beffen  Sturse  im  ijuli  1866.  3u  baS  1868  gebildete 
sJ)Unifterium  ©labjftone  mürbe  er  ni<fet  aufgenom; 
inen,  entfagte  bei  ben  Äeumabfen  von  1874  aiufc 
feinem  Sjktrlamentsjifce  für  3Rorpet(>.  §r  ftarb 
9.  Sept.  1882  in  gallobeti  (9lort(umberlanb). 

6ir  3o$n  ©.,  auSpe§eu&neter  ©etteral,  geb. 
1785,  biente  unter  Wellington  in  Spanien  unb  bei 
Sßtaterloo,  erhielt  bann  ein  Äommunbo  in  3nbien, 
warb  1838  ©eneralmajor  unb  fähig  28.  2>q.  1843 
bei  $umtiae  mit  2000  JDtann  ein  $eer  oon  12000 
9Äat)üratten,  mobur$  er  Diel  |ur  Unterwerfung 
biefeS  Solls  beitrug.  <£r  warb  1850  Oberbefd&lS* 
baber  in  Sombat),  teerte  aber  1852  megen  eines 
SdftlaganfafiS  na*  (guropa  gurüä  unb  ftarb  19. 
gebr.  1856. 

Sir  ©eorge  ©.,  etfctwgr.  ^orfd^er,  geb. 
14. Slpril  1812  na*  bem  tobe  feines  SaterS,  ber 
als  Oberftlieutenant  beim  Sturm  oon  $tbaioj 
7.  Slprit  1812  fiel.  @r  ehielt  feine  i^iebung  tu 
ber  3Rilitaratabemie  &  Sanb^urft  unb  trat  1829 
in  bie  brit  Slrmee,  in  ber  er  snm  Hauptmann  flieg. 
Son  1837—39  unternahm  er  (SntbedungSretfen  in 
baS  3nnere  oon  $uftralien,  bie  er  in  «Journals  of 
two  expeditions  in  N.  W.  and  Westorm  Australia» 
(2  Sbe.,  Sonb.  1841)  bef^rieb.  «.  mürbe  1841 
jum  ©ouoemeur  oon  Sübauftrolten  unb  1845  $um 
^ouoerneur  oon  Sleufeelanb  ernannt,  nw  er  bur$ 
feine  energifdftenSRa^regetn  bie  eingeborenen  ftäupt* 
linfle  1846  aurUntermerfunö  notigte.  92o4Snp,lai^ 
^urüdgete^rt#  oeröffentli^te  er  ferne  intereffante 


«Polynesian  mytbology»  (£onb.  1856),  benb  ft 
aber  föon  1854  als  Souoerneur  na<|  bem  Sap  to 
0uten  Hoffnung  unb  mürbe  1861  oonbort  abex^ 
mala  nadt  fteufeefanb  oerfe»t    Sot  feinet  Äbwjt 
oon  Slfnta  (3an.  1862)  fünfte  er  feixe  bfttae 
Sammlung  oon  Sudlern  unb  ßanbf (Jriftai;  ton 
ftatatog  ber  beutfdie  ®e(e^rte  Sied  leraudmeto 
(at  («Library  of  Sir  George  G,»,  2  »*.,  ^ 
tomn  1858) ,  ber  öffeutUdjen  SibKo^t  to  top 
ftobt  3)ie  $acifif ation  fmf fHanbS  mgbe  twm  tijm 
1868--64  mit  grfofo  bur^gefü^rt,  wtauf  er  1867 
nadi  Snglanb  surüdSebrte. 

mttt>et&etUm* ,  L  $ru*tte. 

Sre^tolou,  Stetbafen  in  SUctrojua,  f.  San* 
3uan  bei  »orte.  [(6.  u. Soibe.) 

•tetfeite  ober  ©re'ae,  fotriel  tote  fflotyeibe. 

&*qp*m,  Sieden  in  ber  itaL  $rooinj  Berana, 
13  Jan  tm9t.  oonSerona,  an  einen  S^fhifie  ber 
Gtfö,  mt  (1881)  als  «emeaibe  4436  &  Met 
Begt  bte  &tta  HlUgri  mit  berühmten  ^nStenoen 
$aut  Seronefe«  3n  ben  ergiebigen  ^«motbrftd^en 
»erben  interef ante  Serfteinerusigen  grfunben. 

Chrlu  £.,  ^flaniengattung  aus  ber  ^antiüe 
ber  INfcptaceeft.  @S  Hnb  bloft  gmei  Slrten  bebaut, 
bie  im  tropiföen  Hmerita  oortommen.  3)ie  eine 
btoon,  G.  caaliflon  L.t  Kommt  fcuptf&4ti$  auf 
ben  Antillen  oor,  eS  ift  ein  io^er  Saum  mit 
großen,  oft  über  1  m  langen,  tebeautigett  Stottern 
uubanfebnli4enioei|en%lüteTu  ^egrt^ttftnb 
fleif am,  oon  ooaler  §orm.  unb  enthalten  ge»ö^ 
ti$  einen  Samen;  fte  werben  etngema4t  aenofjen. 
3»  Seutf  *laub  wirb  biefe  Srt  ^ijig  in  ^e»d^& 
5aufem  hitttoiect 

^Hbeimtial  (3ean  aaptifte«aquettebe),fran|. 
3ngenteur  unb  Sfetiüerietenetal,  geb.  15.  Seilt 
1715  m  UmienS,  trat  1732  in  bie  fran*.  Ärhflertt 
unb  erhielt  1752  diM  Äapitdn  im  39WneurlocpSoom 
^rieojMntnifter  b^h^enfon  benSluftrag,  na^  Sedin 
#1  reifen,  um  über  bie  oon  griebraft  U.  eingefüfacte 
letzte  SegimentSarttilerie  »eri<bt  iu  erftattes.  3» 
3*  1757  mürbe  @.  tum  OberfUteutestant  befördert 
unb  trat  balb  baraufds  (General  unb  Äo«man)baat 
beS  artiaerie«  unb  9Rinmrto»S  in  öfterr.  5Dienfte; 
feinen  Slnorbwingen  bei  ber  Öelagemng  «on  ®la| 

1760  ift  oorjugSmeije  bieSrobentng  biefcS  nn^äfen 
$lafteS  |u  bajrfeu.  <».  fcllte  eis  *&n&  elftem 
beS  StinentnegS  auf,  meines  er  ht  Gtftrabnife 

1761  oiS^igemeur  gegen grwbrt* IL,  her  feierte 
lagerung  biefer  geftung  in  eigener  $erjfon  leitefce, 
mirtfam  mt  Unmenbung  braute,  3)ie  Jtaifecm 
SRaria  £|erefia  ernannte  @u  tum  Setenarf^ali 
lieutenant.  9^ad^  gesoffenem  %mt*cn  nmxbe  <fr 
oon  Submig  XV.  lurücBbetufen  mnb  fun&d^H  edi 
aRat^alsbesftanq»  unb  Gknetafafrertor  tec  %c 
HSerie  angefteüt,  1765  |um  ^eiesallieutesant  be 
förbert,  fiel  aber  tuufter  eine  3«!  lattQ  in  U» 
gnabe.  Sitbmig  XVI.  enmimtt  tyn  1V76  jttva  9 m 
Dement  beS  großen «rf enat*.  Gx  ftarb  9«Sütm  178S 

@.  f^uf  boj  na4  i^n  benannte  Stttffcertefofte« 
befien  ©runbiüge  er  1764  feftfteHte,  wrib  mäA 
fus  in  ben  Jtrtegen  ber  StoubiÄ  unb  beÄ  Halft 
retdbS  heffli*  bewährte.  S^aelngmmofiartttici 
nmrbe  oon  ber  ftelfeartiilerie  abgetrennt,,  te^tf 
beftanb  nur  no«  aus  IS^fftnoigen,  8pfftnbx0em  m 
0fünbtgm  8ef Aüben,  eiligen  ^attMl^m  m 
Ipfünbigen  Hmüf etten  als  ÄitaiamtSftörfen.  S\ 
füolfyct  mürben  oerlünt  unb  etfeic^tert,  bie  &ca\ 
S^utoeite  für  ben  Ätaeif^ttb  auf  940  m  bexnb  \ 
felt.JrftrbeiiÄatt^t^febagegmanf 


Griblette  —  @tie$enlanb  (8eogrop#f<$=ftottfHf<$) 


351 


crtyftt,  ber  Spielraum  würbe  oerminbert,  bie  3aW 
ber  ©ebienung*nunraf  4of  t  unb  $ferbe  lerobgefefct, 
bie  ^alaiOou^fdnlfce  würben  oermefjrt.  ®.T*M* 
Jtaftennrofteu  unb  oierrftberiae  3Ruitition*mageu 
ein,  femer  ba*  Sftngtau,  bie  xufctföraube  unb  beit 
Sbiffafe.  SUle  (Betäub*  unb  Sataeuge  bei  ftanj. 
Artillerie  waren  naa  ein$etttia)en  Örunbfäben  Ion? 
(tariert  »u*  ber  geftung*artiflerie  würben  bie 
4pfunbigen0efd)u|e  audgef&ieben,  ebeufobte  12jdk 
fften  Dörfer;  1749  erfanb  ©.  bie  2BaO*£fefette  unb 
bie  (ofee  Baftmenfafette.  ©.*  &fa?fl|foftem  würbe 

Ba  1772  auf  0nmb  einfettiger  SerfuSe  fa»  gän* 
aufgegeben,  aber  fd)on  1774  burd)  oen  Jfoea** 
mintfter  Äoitn  wieber  eingeführt ;  ba*felbe  erhielt 
erft  1803  einige  abanberungett. 

CMblttt»  (fa.).  mit  Sped  umwitfette*  ^Cetf  d> 
ffed,  ba*  auf  beut  Ütoft  gebraten  wirb. 

•**»*((*•»  (SUefonber  Sergejewttfd)),  raff. 
2>id)ter  unb  Stptanat,  geb.  1799  (nad>  anbem 
1794)  in  <Dto*fai,  trat  frt(>  in  ba»  ruff.  fceer  imb 
mürbe  in  bem  fRuriftarhim  ber  auswärtigen  Enge* 
leaenbeüen  in  $eter*bnrg  angepeilt  ©in  Stoeö 
nötigte  tbn  jebod),  fid)  nad>  bem  äaufafu*  ju  be* 
«eben.  Saajbem  er  f  0}on  in  fehtet  Ougenb  etniae 
S)eaterßttcfe  gefd)rieben  batte,  »erfutte  er  wäg* 
renb  ferne»  erften  lufenftfclt*  in  feilen  fein  be* 
eutmte*  Suftyptef  unter  bem  f d)mer  iu  uberfetenben 
Zttei  «Gore  «t  nmi»  (etwa  «8»  tft  ein  ttngfttf, 
Geiß  in  gaben»;  bentfd)  oon  Jtnorring,  fteoal  1881, 
nnboonftertrain/2^1853)iittweI(^@.ni0eTft< 
ooöer,  f>rmpaflenbeter8Beife  mit  fd)arfem  SBifc  unb 
beifeenber  Satire  bte  Z&m  bellen  unb  ffttü$en  ®e« 
brechen  ber  Wjem  Äreife  in  fflutfanb  f  d)übeet.  9. 
batte  in  bem  Serbadjt  gefianben,  ber  Serfdiwörung 
oom  26.  S>e£  1825  angehört  jn  gaben.  9tad)bemer 
IIa)  ftieroon  in  $eter*burg  gereinigt  (atte,  würbe  er 
1888  al*  Sefanbter  an  be»  $of  oon  Xe&eran  ge* 

alt,  l/iet  aber  tton  12.  (24.)  ftebr.  1829  bei  einem 
tianflanf  nebft  aflen  anbem  bafelbft  wofcnenben 
Muffen  ermorbet.  €eine  Serfe  erfd)tenen  gef  am* 
uteit  in  $eter*burg  in  Sntirbtng*  Suigabe  ber  ruff. 
JUaffüer  (1864)  unb  ooEfttatbiger  in  Serlh»  (1856; 
2.  Sütfg.  1870).  Sgl  «€t.  i  jewo  sotschinenij*» 
HB.  nnb  feine  Serie»,  feiert.  1868).  (Sine  ante 
tbtftgabe,  mit  Sioarantte ,  erfdnen  in  ber  «9luffu 
fd)en  »ibtiofbet»  (9b.  5,  feterSb.  1875). 

Mbt«mH#  (fn-)/  ^N^J*«'  rubelet 

9fiMf9w  (engl.),  ba*  amerif.  Sternen*  unb 
Stretfenbanner. 

CM4J  aber  Gride»  ^en  in  Stu^fanb  in 
ber  afteften  Seit  bie  einfadkn  Krieger,  wetd)e  inr 
0efolgfd)aft  »er  Surften  geborten;  Gridnic&bq 
6aol,  tn  bem  fÄ  ber  Surft  mit  (Sefolae  auftielt 

•fft*eii»e»lK#  {.unter  ^leif  a)warenf  abri  * 
latieu. 

•fie«fnüii¥  (geogror^fcbJtartfHf^).  5)a8 
<Bried>en!«nb  ber  antitenfBeltnaa)  feinem 
aeagr.  Segriffe/  ober  ^eKaft  int  weitern  Sinne 
(bon  ÄoleniaJgrietbenianb  abgefeften),  witb  non 
ber  ^albinfel  gebiCbet,  bie,  fnbiid)  ioh  f)lacebonkn 
unb  Sffnricn,  uom  40/  W  *um  86.*  ndrbL  8r. 
iwtfd)en  bem  flgdtfa)en  9teere  im  D.  unb  bem  3o» 
nifaien  im  9.,  b.  |.  }Wffd)en  bem  87/  unb  42.° 
iftL  8.  (mm  0erro)  ffcb  in  ber  ffiidfrma  non  9L 
nad)  6.  in  ba*  9titteDanbifd)e  Sleer  pinem  er* 
"  redt;  ba|u  fommt  bann  no<|  eine  SRaffe  von  3n* 

In.  2He  ßaJSrtnfet  tft  bur<|an8  (BebtrgStanb,  b.  b. 

te  Qebirge  erflehten  im  wefentli^en  nid)t  a» 
Begrenjung  ber  Vmitn,  fenbern  bie  X^ftter  unb 


(Sbencn  atö  5urdben  ober  uertiefte  9tdtn  m)<fc* 
ben  ^btrgdntaffen,  ober  atö  ftuftenebenen,  bie 
ftä),  oft  bureb  llnfdjwemmung  an  ben  fttu&muu* 
bungitn  gebiibet,  an  ben  ftuji  ber  Gebirge  angehebt 
baben.  Ser|dltntömd^g  bdu^g  finb  bie  ring*  oon 
ftanbgebtrgen  umfd^loffenen,  baffer,  weil  bie  ein« 
ftrtmenben  ®ewä|fer  feinen  an*reia)enben  ttbflujs 
^aben,  ;um  Seil  oon  Sanbf een  bebedteu  Tiefebenen, 
wie  fte  tn  ^rO^erer  feu*bebnung  im  imtern  Xbeffa« 
Ixen,  «öotien  unb  tttofien,  in  geringer m  Umfange 
meferfad),  befonber*  in  @|ntu*  unb  Hrtabten  er. 
fd)einen.  S)er  (^aratter  be*  9ebirg*fuftem*,  ba* 
in  ben  Ijddtften  QKpfeln  be*  Safmou,  Z^n^refto*, 
Äoraj,  famaffo*,  IhNlene  unb  Saogeto*  fta)  bi* 
iur  ßöbe  oon  2900—2500  m  ergebt,  tft  ganj  ber 
ber  übrigen  (Zkbirge  ber  itfyr.  ^albinfel:  wie  biefe 
beftebt  e*  bö«ptW<b(id^  au*  grauKd)?  ober  gefös 
Kd>oeitem  btd)ten  ftaltftein  ber  Üreibeformation, 
weldVer  in  fd)roffen  formen  emporftetat,  grobe 
@infenhtngen,  ftitytn  unb  £(alfef$e!  btlbet,  fei 
tener  weite  2$a(flfti}en  unb  aro|e  Sdngentb&Ccr. 
XugenfaVhtlid)  fcrt  ftd)  biefe*  Gebirge  unb  mit  i^m 
ba*  aanje  fianb  uebfl  einem  Seit  ber  nmttegenben 
Sufeln  bnrd)  fd)nefle  Hebung  au*  bem  2Reere  ge^ 
bübet  2)iefe&  beweift  bie  grobe  derttuftung  be*« 
felben  nnb  fein  ^auftge*  unb  fdpotte*  ^ineintreten 
ind  Stcer,  woburd)  eine  Stenge  fianbgimgen  unb 
Steerbufen  entfielen,  f owie  bte  oullanifd)en  Spu. 
ren,  bte  fö  oereinielt  auf  bem  jfcftlanbe,  häufiger 
auf  ben  ba*fe(be  umgebenben  unfein  (oon  benen 
eingebe,  wie  9te(o*,  Aimolo*  unb  2$eru  gan| 
ouüaniftt)  ftnb)  oorfinben. 

^nfoige  feiner  Soben^eftaltung  gerfdQt  ®.  in 
bret  JpamptteiCe:  ba*  tontmentale  (9.,  ben  faft  eine 
oolüontmene  3nfe(  bttbenben  ^lojwnne*,  unb  bte 
betbe  umgebenben  3nf eCn.  3)a*  er|tere  (beflen  fttM. 
^aifteaud>^ef(a*  im  engern  Sinne  genannt 
wirb)  wirb  jjau»tfää)li<$  in  feiner  p^9ftfd)en  0e« 
ftaltung  befttmmt  burd>  ein  md^ttge*  @ebtrg*« 
T9flem,  we(d)e*,  mit  ben  iltnr.  Gebirgen  {ufammen« 
ifcaewK  ba*  2anb  in  ber  9H<btung  oon  8WRSB. 
nad)  660.  burd)}ie|t,  ntannigfadie  Seitenfetten 
bi*  in*  SReer  hinein  att*fenbet,  oerfd^iebene  paih 
infeht  bitbet,  gulefet  im  S.  nad)  bem  Steerbufen 
oon  Hortntb  unb  nad)  bem  Saronifdjen  abfallt. 
9bir  ein  fdjmaler  unb  niebriger  ^efebamnt,  ber 
fog.  3Wwu*  ober  bie  Sanbenae  oon  Korintb ,  oer= 
binbet  bann  ba*  geftfanb  mtt  bem  $efoponne*. 
Äieiburd)  entfielt  eine  breifadje  ©fiebenmg  be* 
Coutinentaten  9.,  wefd)e*  oon  ber  See  ber  bnrd) 

ßlmfc  ©e(fe  unb  Sudeten  ebenf afl*  refdj  gegfies 
t  wirb.  3)er  erw&bnte,  oon  S9ÖB.  (ertommenbe 
®ebtrg*jpa,  we(d)er  mit  feinem  Eintritt  in  ö.  bte 
Kamt*  Sahnon,  bann  tßhtbo*  annimmt,  entfenbet 
Her  f  ogleid)  a(*  Seitentette  nad>  O.  bie  Jtambunis 
föen  Serge,  wefd|e,  im  Ofnmiw*  enbuenb,  Xfcffa' 
(ien  oon  Äacebonien  trennen.  Siefwemaer  oc« 
ftäant  fd)eiben  hn  SB.  bie  feraunifd)en  3erge, 
wetd)e  in  oa*  «troleraunifd)  e  Sorgebirge  beim  (eu? 
Haen  Weerbufen  oonXolona  auslaufen,  Gpiru*  oon 
Snnrien.  Sine  tiefe,  vom  $eneio*()e|t6alamoria) 
burd)fitrömte  6d)(ud}t  (ba*  ZemnetbaD  fd)eibet  ben 
fftM.  gub  be*  0(nmpo*  oom  ndrblid)en  be*  Offa 
(je«  Jtiffawo*  ober  iKffooo h  we!d)er  burA  eine 
Sterne  niebriger  ^flgel  tiefet  aRaorowuni)  mtt  bem 
fettongebirge  (jefct  Veffibi)  lufantmtnbdnat;  bie* 
fer  $ebirg*iug  bifbet  bte  fmfbinfel  SRagnefta,  bie 
mit  ifcrem  ndrbOdbern  Zeile  bte  6fU.  S^nte  Zbeffd« 
lien*  bedt,  mit  bem  fflblid)an  ben  9agaffttf4en 


852 


©rie^cnlanb  ( ßeograp&tf $  *  jlattfttf $ ) 


SWeerbufen  (tat  Gtolf  von  Solo)  im  0.  unb  60. 
umfd&liefet.  3)er  SßinboS  gebt  jiemlic^  ^enau  in  bet 
Witte  beS  SanbeS,  in  ber  Stod&tung  oon  91.  na* 
6. ,  big  jum  39.°  nörbl.  Er. ,  wo  er  bic  Äette  beS 
DtbrpS  nad&  0.  auSfenbet,  bic  frier  in  bic  Sanb* 
junge  atoifd&en  bem  9)ialifcben  SReerbufcn  (bem  freus 
tigen  Söufen  von  3*ituni)  unb  bem  $agafäifdben 
auslauft.  Sie  norböftlicbfteu  SBerjtoeigungen  beS 
DtbrgS  begegnen  ben  toeftl.  SluJläufern  beS  $elion, 
fobafi  ber  grofee  3:&altej)cl  SfreffalienS  entfielt,  ber 
oom  SßeneioS  burdrftrömt  wirb.  Huf  ber  toeftl. 
Seite  oon  9torbgrieqjenlanb  bagegen  tritt  baS  3o* 
nifd>e  Sfteer  unter  bemfelben  SBrettengrab  tote  ber 
DtljrpS  im  ©olf  von  Slmbrafia  (iefet  bem  von  Slrta) 
tief  in  baS  Sanb  hinein  unb  begremt  fo  im  6. 
(SpiruS,  baS  öftlicb  oon  biefem  ©olf  burd>  baS 
Sld^loo^t^aC  mit  bem  toeftl.  Seite  3Ritte(grie$en« 
lanbs  (Sltamanien  unb  ätolien)  in  SBerbinbung 
fte&t  &on  bem  SpmpbreftoS  (jefct  $elud>i)  diesen 
fid)  fübtoefttoärtS  Söcrgfetten  jum  $W&elooS. 

©üblidb  vom  SluSgangSpunttc  beS  DtfjrgS  roen« 
bet  ftd)  bte  fcaupttette  beS  ^inboS,  inbem  fte  f  un- 
lieb na$  bem  torintbiföen  ®olf  ben  Korai  (jefct 
Sarbufta)  fenbet.  ber  baS  mittlere  ®ried>enumb  in 
eine  öftl.  unb  toeftl.  £ä(fte  teilt,  nun  füböftli*  unb 
fpaltet  fid)  in  jtoei  Letten,  in  bie  beS  £>ta  (jefct  Äata* 
tootbra)  unb  in  bie  beS  $arnaff od  (jefet  £iaf ura)  mit 
bem  öelifon  (jefet  3ögot6),  oon  betten  bie  erftere  mit 
bem  DtbroS  oaS  Sfral  beS  ©perdieioS  (beS  beutigen 
£etlaba),  bann  aber  oom  (Sngpap  oonStbermoptjlä 
an  ben  ftallibromon,  ben  norböftl.  Sloljang  beS 
mittlem  ®.  naefr  ber  oon  ben  gortfefcunaen  beS 
ftaßibromon  beprenjien  SReerenge  oon  (Suböa  btl- 
bet,  to&Ijrenb  bte  ledere,  ber  SßamaffoS  mit  bem 
fielifon,  ben  Sübabbang  beS  mittlem  ©.  nadj  bem 
Korintfriföen  äReerbufen  unb  mit  jener  öftl.  5ort* 
fefeung  ber  ßtatette  ein  iBinnentfral  bilbet,  baS 
beS  ftepbiffoS  (beS  heutigen  SRaoroneron),  ber  ftA 
in  ben  flogaiSfee  (ben  heutigen  See  oon  XopoliaS) 
ergießt.  Süböftlid)  oon  biefem  Sinnentbai  treten 
bie  beiben  SBergfetten  toieber  gufammen  unb  oer* 
fperren  bem  ÄopaiSfee  f o  ben  offenen  9(uSflufs  ins 
Sfteer,  bann  gefren  fie  in  ben  fiitbäron  (jefct  ßlateaS) 
unb  $ameS  (jefet  Djia)  über  unb  badjen  ftdfr  enblid) 
im  StaleffoS  ($entelilon,  jefet  SRenbeli),  ^pmettod 
(iefet  £reloouno)  unb  bem  Sauriongebirge/  in  ber 
6flboftfpi|e  bed  mittlem  ©.,  im  Soraebtrae  6u^ 
nion  (bem  heutigen  Aap  üolonnaed)  enbigenb,  füb- 
öftlid)  ita$  bem  itgäifc^en  SJleere,  fftbtoefttidb  im 
ägaleod  unb  Aorpballod  nad>  bem  @aronif(^en 
Eufen  (ieftt  ber  oon  figtna  genannt)  ab,  to&fcenb 
fte  weiter  toeftlidb  in  3Regari£  in  ber  Kette  ber  @e* 
raneta  (JRafrpplagi)  aegen  ben  3ftljmu3  oon  fto* 
rint^  abfallen.  3toifc&en  ben  Aambunifd^en  SBer« 
gen,  bem  $tnbodr  bem  Otbrnö,  $elion  unb  Dffa 
Hegt  S^effatien ;  tbm  meftlid^  gegenüber  gtoif epen 
ben  fteraunifäen  Sergen,  bem  $inboS  unb  bem 
Slmbratifdjen  Sufen  nebft  ben  baranfto^enben  ®e< 
birgen  bagegen  SpimS  unb  fablkjj  baoon  bad  mitt? 
lere  ®.  mit  Äfamanien,  fltolien,  2)orte,  bem 
öftl.  unb  toeftl.  Sotrtö,  $^o!il,  S3öotien,  4Rega, 
rid  unb  3lttita. 

3)er  anbere  ßauptteil  ®.3 ,  ber  $  e  l  o  p  o  n  n  e  3 , 
ift  ebenfalls  faft  burd>au*  ©ebirg^lanb.  S)en  äern 
bemfelben  bitbet  ein  gro|ed  $ocblanb  (Erlabten), 
beffen  Stanbgebirge  im  9t.  unb  9D.  in  ben  Sanb» 
fdjaften  S^aja  unb  @lid  in  terraffenförmi^en  Stu- 
fen iu  ben  ebenen  Äüjtenfäumen  berabftetgen,  im 
0.  unb  S.  bagegen  ftdj  in  felbftänoigen  öergtetten 


fortfefeen  unb  baburd)  oier  befonbere  fealbinicln 
(bie  argoliföe,  bie  öftlid^cre  unb  roeftlic^ete  lat* 
nif^e,  unb  bie  meffenif^e)  bilben,  roeldje  bem  %t 
loponneö  feine  eigentümli<b  au^göadte  ©ejtalt,  bie 
f  c^on  alte  ©eograpfcn  mit  ber  beö  Slatteä  einet  %ik 
tane  oergliäen  baben,  geben.  2)en  britten  feauptteil 
&.%  bilben  bie  ^nfeln,  meiere  teils  in  unmittelbare 
Dldbe,  teils  in  größerer  %txnt  um  ©.  fid)  ausbreiten 
unb  teils  burd)  Hebung,  teils  bureb  ßolreifeen oon 
bem  Reftlanb,  teils  toopl  aueb  in  ber  Urjeit  bei  bem 
$urcpbrud)  ber  $ontif d^en  ©eroäffer  na$  ber  %* 
genb,  bie  jefet  baS  ttaftifdfte  9Reer  auSfftüt,  entjtaiu 
ben  fmb.  3"  ben  erftern  geboren  unter  anbem  bie 
Soniföen  3nfeln  im  9D.,  Jtnt^era  im  6.,  ^pbra 
unb  ©peftä,  flgina  unb  Salamis,  ßuböa  imO,; 
§u  ben  (e|tem  Kreta  unb  bie } ftmtlt^en  ^nfeln  b^ 
llr^ipetaguS,  inSbefonbere  bte  Äptlaben  unb  ©po« 
vaben.  kleben  ben  ©ebirgen  unb  bem  9Reere{pie: 
len  bie  Rlüjf e  eine  unbebeutenbe  Stoße  in  ber  $* 
bengeftaltung  @.S,  ba  (einer  oon  tynen  cigentlid) 
Wirf  bar  ift  unb  bie  meiften  blofse,  in  ber  Steaefyeit 
anf^toellenbe,  im  Sommer  gänjlid)  auStroanenbe 
©iebbd<be  fmb.  Slu&er  ben  jäon  angefübrten,  bem 
ftejf  alif  *en  $eneioS,  6perdbetoS,  SldbelooS  unb  Kt 
pbifloS,  fmb  nur  no<Jb  ber  SurotaS,  $amifoS;^ 
pbeioS  unb  ber  elifebe  ^eneioS  im  $eloponneS  ju  ei; 
toabnen.  3)aS  ©efamtareal  ®.S  in  ber  oben  an^^ 
nommenen  HuSbe^nung  beträat  un^ef&br  88000 
qkm,toooon  53500auf  baSReftlanb,  jtemti^  22000 
auf  ben  ^eloponneS,  ber  9teft  auf  bte  Snfeln  tarn* 
men.  (^terau  ftarte:  3)aS  alte  ©rieJpentanb.) 
3)aS  Ä  l  im  a  ®.S  ift  bei  ber  oerfefeiebenen  feö^en 
tage  beS  SanbeS  [ebr  oerf Rieben;  toäbrenb  e§  ii 
ben   ^oben    ©ebtrgSgegenben    unb    nebelrei^er 
Sumpftbälem  febr  raub  ft,  W&  eS  ft$  in  ben  nie 
bem  unb  tiefem  @egenoen  febr  milb,  unb  inrifdjei 
beiben  &u^erften  fünften  gibt  eS  eine  ÜRenge  %b 
ftufungen  in  ber  SDtitte.    3m  ganjen  tann  nur 
tagen,  ba|  baS  grieefc.  Älima  etmaS  {alter  ift  al 
baS  ber  toefttid^en,  unter  gleid&em  SBreitengrabe  tii 
aenben  Sönber  beS  2Rittellättbifcbcn  SReerS.   2)o< 
fennt  man  meniagenS  in  ben  tiefem  ©egenben  U 
nen  eigentlichen  SBinter  mit  (SiS  unb  Schnee,  er  b 
fte(t  otoft  in  einer  9legen)eit  (als  fölimmjto  !R 
nat  gilt  ber  gebruar),  tod^renb  in  ben  Somrae 
monaten,  oon  Anfang  3unt  bis  @nbe  Sluauft,  aui 
in  ben  ^ödbften  ©ebirgen,  fein  Kröpfen  SRegen  [d 
unb  bet  glttbenber  $tfee  tmmenoä^renb  ber  rem* 
ßimmel  gerrföt.    2)a^er  lommt  eS,  bafe  Xrod< 
beit  baS  griedb.  Alima,  Sürte  ben  gtieep.  ®obe 
namentli($  in  ben  enttoalbeten  Äan tonen,  <ftan 
teriftert,  unb  bap  im  Sommer  faft  alle  Segetatt 
oerborrt  unb  bte  meiften  glühen  auStrodni 
9lur  ber  Zfym  erbjMt  bie  Vegetation  bann  nodj 
ettoaS,  unb  nur  bie  regelmäßig  t&altd^  abtoe^fc 
ben  Sanbs  unb  Seerotnbe  md|igen  oie  $Uß,  bie 
ben  oon  9tanbgebirgen  umf<$lot)enen  Äeffelt^äle 
roobin  biefe  SBinbe  niebt  bnnaen  fönnen,  faft  i 
erträglidb  ift.    dagegen  getoaprt  man  nirgenbä 
gleicher  breite  eine  bur^fuj^tigere,  trodenereft 
eine  tiefere  33täue  beS  Fimmels  unb  qrd&em  @t 
ber  färben  an  ben  ©egenftänben  unb  in  ben  2\ 
reflejren.  Slid^t  minber  fdjön  ip;  baS  in  mannig 
tigen  93ufen  tn  baS  £anb  einfdbneibenbe  unb 
beften  ^äfen  bilbenbe  3Reer.    3BaS  bte  ^lora  i 
bie  Sauna  ®.S  betrifft,  f o  (aben  fte  (bie  Korinti 
ftauoen  ausgenommen)  feine  beroorftedjenben  &\ 
tümlid^Ieiten  unb  lommen  im  adgememen  jeht  ^ 
mit  benen  beS  SedenS  beS  äRitteltänbif  $en  wtt 


ftrorkluiufl'  Courcr  Ration«  •  htncikon 


Zu  Artikel:  Griechenland. 


S62 


©riectjenlattb  (fleograpW$'ftatifHf$) 


SJteerbufen  (jefct  (Mf  oon  Solo)  im  D.  unb  SO. 
umfdjliepl.  Ser  SSinboS  geljt  jiemlid)  fltnau  in  bet 
Bütte  beä  Sanbe«,  in  bet  iHidjtuns  von  91.  na* 
S.,  bis  jum  39,"  norbl.  33t.,  roo  er  bie  fiette  beS 
DtljtDä  nacb  D.  ausfenbet,  Sie  &ter  in  bie  2dnb> 
junge  pifdjen  bem  5Diaiti"r!jtn  3Reerbufen  (bem  &eu= 
tigen  Saufen  poh  3eituni)  unb  bem  IfJagafäifdjen 
ausläuft.  Sit  norböftlicbften  SBeriro  ei  an  ng  en  beS 
OtbrgS  begegnen  ben  weftl.  aiuSläufern  oeä  $e!ion, 
iobafi  bet  gro&e  JbaHeffel  SbeffalienS  entfielt,  bet 
pom  $eneioS  burd)ttrömt  roirb.  Stuf  bet  tneltl. 
Seile  non  Storbgriecbenlanb  bagegtn  tritt  bns  3o- 
nifd)e  'JJleer  unter  bemfelben  Sreitengrab  wie  bet 
Ott) tns  im  ©elf  von  Hmbralia  (jetit  bem  von  Slrta) 
tief  in  baS  Sanb  binein  unb  btgreiut  fo  im  S. 
<SpiruS,  baS  öfllid)  pon  biefem  ©off  burd)  baS 
acbeloosthal  mit  bem  roeftl.  Zeile  !Dt  Ute  fori  edjem 
(anbS  (Hlamanien  unb  ätolien)  in  ajerbinbung 
ftebt.  9ton  bem  Sijmpbreftos  (jeHt  SSeiucbi)  jiehen 
fid)  ffibroeftroartS  Söetgtetien  jum  ächelooS. 

©üblich  oom  3lu8ganaSpuntte  beS  Dtbrns  roen- 
bet  fid)  bie  $aupttette  beS  ^JinboS,  inbem  fit  fub= 
lid)  nad)  bem  lorinthtfdjen  ®olf  ben  florar  (iefct 
ajatbufia)  fenbet  bet  baS  mittlere  (BriedjenEänb  in 
eine  öftl.  unb  roeftl.  Sälfte  teilt,  nun  füboftlia)  unb 
fpaltet  fid)  in  jraei  Selten,  in  bit  beS  Ota  (jefet  £atn< 
rootbra)  unb  in  bie  be£  $arnaffo8  (jefct  Einlura)  mit 
bem  öeliton  j  jefct  3agotä),  »an  benen  bie  edlere  mit 
bem  OtbroS  bat  Xhal  beS  Speccbetos  (beS  heutigen 
Öellaba),  bann  übet  oom  Crngpafe  non ähermcumlä 
an  ben  ftallibroinoii,  ben  norböfll.  Kbtjarifl  bei 
mittlem  @.  nad)  bet  oon  ben  gortfebungen  beö 
Sallibromon  begrenzten  Meerenge  oon  <3u6oa  bil= 
bet,  mäfirenb  bie  lefttere.  ber  ^amaffoö  mit  bem 
öelilon,  ben  Sübabtjang  beS  mittlem  &.  nad)  bem 
Äorintbifcben  9Jt«rbufen  unb  mit  jener  oft!,  gort; 
fefeung  her  Stafette  ein  Sinnentbai  bilbet,  baS 
beS  ftepbiffoa  (beS  heutigen  3Jlan roner on),  ber  fici 
tn  ben  Stopaiafee  (ben  beutigen  See  non  Jopoliaa) 
ergiept,  ©ubäftlidj  oon  biefem  SBinnentbal  treten 
bie  beiben  3Jerg(etten  raieber  jufatmrten  unb  oer= 
fiictreu  t>em  tf1!"-'"',  ■  fo  ben  offenen  HuSflufe  ins 
■).n^\-,  bniiii  .-■>  .  ■  ,  ibenflitbaron(jetitSlateaa) 
unb  Santa  (kr;  i  ...  über  unb  badjen  fidjenbliä) 
im  WiiU'iK  ;■,-..  >n,  jefct  aJlenbeli),  finmettoS 
lieht  iifUu'-.i-;!1  ;  ■  lern  fiauriongebirge,  in  ber 
Sübofripifee  iv-  in:;;.<,tn  @t.,  im  ©oraebitge  Su= 
:.[:■■.:  ■;:.,.:  iy.::,:^.:.  .'mp flolonnaeä)  enbigenb,  füb= 
öjtlidj  nad>  bem  tigäifdjen  Bltnt,  fabmeftlid)  im 
iigaleoä  unb  SornoalloS  naa)  bem  Sarnnifdjen 
Sufen  (je|t  ber  von  9gina  genannt)  ab,  roaljtenb 
fit  netter  roeftlia)  in  SDiegaris  in  ber  Sette  ber  @e> 
raneia  (SRotrnpiaffi)  gegen  ben  Sftbmu«  ron  Äo. 
rinlb  abfallen.  3mifdjen  ben  Jtnrabunifdjen  SBet. 
gen,  bem  9Pinbofl(  bem  Üt&tns,  »elion  unb  Dffa 
liegt  Ibeffolien;  lbm  meftlid)  gegenubet  jroifdjen 
ben  fieraunifdjen  Sergen,  bem  $inboS  unb  bem 
ambrafifdjen  Sßufen  nebft  ben  baranfto&enben  ©e. 
(nrgen  bagegen  (£piru3  unb  fübliä)  banon  bau  mitt; 
lere  ©.  mit  Sttarnanien,  ätolien,  3)orid,  btm 
Öfrt.  unb  weftl.  fiotris,  $&ofiä,  Söflotien,  meaa-- 
ria  unb  Slttira. 

Sler  anbere  feauptteil  ®.a,  ber$eloponneft. 


ift  ebenfaUa  fafl  burd;auä  ©ebirg»lanb.  Den  Sem 
beSfelben  bilbet  ein  grojeä  öotblanb  (arfabien), 
beffen  nanbg.ebitge  im  9c.  unb  SB.  in  ben  £anb> 


|d>aften  3td)aja  unb  ßlis  in  tenaffenförmigen  Stui 
fen  ju  ben  ebenen  Suftenfdumen  betabfteigen ,  im 
0.  unb  S.  bagegen  fid)  in  felbftSnbigen  Sergtetten 


fortfe^en  unb  baburd)  oier  befonbere  ßolbintdn 
(bie  argolifebe,  bie  öfllidjere  unb  ntftlid>ett  Uf 
niiä)e,  unb  bie  meffenifebe)  bilben,  meldte  bem  %t. 
loponneä  feine  eigentümlich,  au ^guaette  ©eftalt,  bit 
ftbon  alle  ©eograoben  mit  ber  beSSlatteS  einet  fc 
tnne  oerglid)en jbabm,  geben.  2)tn  brittttiötuietiril 
&.i  bilben  bie  ynftln,  roelcbe  teils  in  unmitldintr 
Dläb.e,  teils  in  gröfjtrer  gerne  um  &.  nebauitoitra 
unb  teils  burd)  .Hebung ,  teilü  burd)  So^ieifi»  dod 
bem  Seftlanb,  teils  woU  aud)  in  ber  Ütjeit  bri  btm  1 
®urd)brud)  ber  $ontifd)en  ©tioaffei  nad)  b«  9c 
gtnb,  bie  ie)tt  baS  agaifebe  3)Ieer  ausfüllt,  entftok 
ben  fmb.  3u  ben  erftern  geboren  unter  anbtrn  bit 
3onifd)en  ynfeln  im  30.,  Sotbera  im  6.,  &obn 
unb  Spefta,  Sigina  unb  Salamis,  Suböa  iraC; 
iu  ben  leBtern  Kreta  unb  bie  [amtlitben  unfein  bri 
Slrcbiptlnaufl,  inöbeionbere  bie  Sqtlaben  imb  Bvf 
raben.  Sieben  ben  ISebitgen  unb  bem  ffieete  irif^ 
leu  \At  i|Te  eine  unbebeutenbe  SHollc  in  berSb 
bi'iiiii|[i,:"..na  @.s,  ba  (einer  oon  ibnen  eiaentlid) 
ft  >.,;  1 1  unb  bie  meiften  Hafte,  in  ber  9ttaeiutü 
aii'i'j'LL.l.ubt,  im  Sommer  ganjlid)  austtoant^t 
&;.<.[<.',.  fmb.  Xufier ben fqon angefühlten, ba 
ü> -.'■«:  '".! iu ^äeneios, SpercbeioS,  SajelooS unb Jtt^ 
p  finb  nur  noeb  ber  ßurotaS,  ^amifoS,  8l= 

pml  i:iie  bet  elifdje  9ßenei(tS  im  Beloponnt«  jun- 
Jas  @efamtareal  &.i  in  ber  oben 


men.  (£>ierjit  «arte:  ©aa  alte  ©tieditnlanb.) 
Saa  Klima (5.S  tftbeibetoerfdjiebeneitfiöbtK 
läge  beA  SanbeS  febr  oerfdjieben;  roäbienb  rt  ii 
ben  boben  ©ebirgsgegenben  unb  nebelreii^ei 
Sumpf ibälern  febr  raub  ift,  jeigt  eS  fid)  in  ben  nie^ 
bern  unb  tiefern  @egenben  jebr  milb,  unb  jraijiicn 
beiben  äufierflen  $untttn  gibt  e8  eint  SKenat  iV- 
ftufungen  in  ber  SDlilte.  3m  ganjen  tann  um 
tagen,  baff  bas  grittb.  Slima  etroas  (älter  ift  oii 
oaä  ber  meftlidjen,  unter  gleidjem  Sreitengrubc  tit-- 
aeuben  £änber  beS  aRittellänbiftben  OJieerS.  §:* 
tennt  man  uienigfttns  in  ben  tieftrn  ©egenben  bu 
nen  eigentlichen  SBinter  mit  <üd  unb  Scbnee,  tt  bc= 
fttbt  bloft  in  einer  Sfiegenjeit  (ala  fdjlimmftet  3Äo= 
not  gilt  bet  Scbmar),  rodbrenb  in  ben  SeimneK 
monaten,  oon  änfang  yuni  biä  Gnbe  äuauft,  auf" 
in  ben  boebften  ©ebirgen.  (ein  Itopfen  Segen  jiüi 
unb  bei  glübenbn  £ü|e  tmmertodbrenb  ber  rewftt 
ßimmel  wrrfdjt.  Sabet  lommt  eä,  babltod* 
b>it  baS  aried).  Slima,  Surre  ben  gried;.  Sobcn, 
namentlia)  in  ben  entmalbeten  Äantonen,  tbarol* 
terifiert,  unb  bab  im  Sommer  faft  aüe  Begetatien 
Serborrt  unb  bie  meiften  glübcben  auSttodneii. 
31ur  bet  Sbau  erbält  bie  Vegetation  bann  m>d)  in 
etvaS,  unb  nur  bie  tegelmäing  täglicb  abroetbftU' 
ben  Sanbi  unb  Seetoinbe  maligen  bie  £ifce ,  bit  in 
ben  non  Slanbgebirgen  umfcblaifenen  äeffeilbälrtK, 
raobin  biefe  ÜBinbe  nid)t  bnnaen  tonnen,  faß  uu= 
ertraglicb  ift.  Sagegen  geroaprt  man  nirgenbi  in 
gleicher  Breite  eine  butdjfubtigete ,  trodenere  Suft, 
eine  tiefere  iäldue  beS  £immeß  unb  gröfiern  Slaitj 
ber  Satben  an  ben  ©egenftdnben  unb  in  ben  Gu['' 
refleren.  Slidjt  minbet  fdjön  ift  baS  in  mannialal-- 
tigen  Sufen  in  baS  £anb  einfd)neibenbe  unb  bie 
betten  $&fen  bilbenbe  ilKeer.  filaS  bie  ftlora  unb 
bie  Sauna  0.»  betrifft,  fo  baten  fte  (bie  Sorintb«, 
ftauben  a  uSgen  ommen)  (eine  bero  orfted)enbenßigtn> 
tümlid) leiten  unb  lammen  im  allgemeinen  je|tgant 
mit  benen  beS  SedenS  beS  aJlütellänbif djen  SHeetS, 


Brorkhau«'  Converaalioiis  -  Lexikon 


Zu  Artikel    GriocheubuuL 


352 


©rted&enlanb  ( geograp^if $  *  fiatiftif <$ ) 


2Reerbufen  tiefet  ©elf  von  Solo)  im  0.  unb  60. 
umfd)tiej$t.  2)er  SßinboS  gebt  jiemtid)  genau  in  ber 
Glitte  beS  Sanbe«,  in  ber  9hct)tung  t>on  9t.  nad) 
©.,  bi8  $um  39.°  nörbl.  Sr.,  wo  er  bie  äette  beS 
DtbrnS  nad&  0.  auSfenbet,  bie  tyer  in  bie  Sanb* 
junge  pifdiien  bem  9)toltfd)en  SReerbufen  (bent  beu* 
tigen  Sufen  t)on  3eituni)  unb  bem  $agafaif(6en 
ausläuft.  3)ie  norböftlfcbften  Serjtoeigungen  beS 
DtbrnS  begegnen  ben  toeftl.  Slulläufern  beS  $etion, 
fobafi  ber  gro&e  5l^aUefTel  a^ejfaltenS  entftelpt,  ber 
00m  $enetoS  burt&ftrömt  wirb,  Stuf  ber  toeftl. 
Seite  t>on  SRorbgrie&enlanb  bagegen  tritt  baS  3<>* 
nifd)e  ÜReer  unter  bemfelben  Sreitengrab  wie  ber 
DtbrpS  im  ©olf  t>on  Slmbrafia  (iefet  bem  t>on  Ärta) 
tief  in  baS  fianb  binein  unb  begremt  fo  im  S. 
©piruS,  baS  öfttity  oon  biefem  ®olf  bur<&  baS 
ä<belooStbal  mit  bem  toeftl.  XtiU  *Wtttelgrie<&en* 
lanbs  (Sltarnanien  unb  ätotien)  in  Seroinbung 
ftet)t.  Son  bem  ftpmpbreftoS  (jefet  Selucfci)  sieben 
fid)  fübtoefttoftrts  Sergfetten  jum  2l<fcelooS. 

Sübltdji  00m  SluSgangSpunfte  beS  DtfcroS  wen* 
bet  ft<$  bte  £auptfette  beS  $inboS,  inbem  fie  {üb* 
(i$  nacb  bem  torintbiföen  ©olf  ben  Korax  (iefet 
Sarbufta)  fenbet,  ber  baS  mittlere  ©riedjenlanb  in 
eine  öftl.  unb  roeftl.  £älfte  teilt,  nun  fübdftfi$  unb 
fpaltet  ftd)  in  jtoet  Äetten,  in  bie  beS  ßta  (jefet  Äata* 
toott)ra)  unb  in  bie  beS  $arnaffoS  (iefet  Ciafura)  mit 
bem  £eliton  (jefet  3<*gorä),  oon  benen  bie  erftere  mit 
bem  JutbruS  baS  3$al  beS  SperdjeioS  (beS  heutigen 
fcellaba),  bann  aber  00m  ßngpafe  oon  Sbermopglä 
an  ben  Äallibromon,  ben  norböftl.  2lot)ang  beS 
mittlem  ©.  nad)  ber  oon  ben  gortfefeunaen  beS 
Äallibromon  be^rentfen  Meerenge  von  ßuböa  bil* 
bet,  toäfcrenb  bte  lefetere,  ber  SamaffoS  mit  bem 
öelifon,  ben  Sübabbang  beS  mittlem  ®.  na$  bem 
£orintt)if<$en  SWeerbufen  unb  mit  jener  öftl.  gort* 
fefeung  ber  Ctatette  ein  Sinnentbai  bilbet,  baS 
beS  ÄepbijfoS  (beS  heutigen  9Raoroneron),  ber  fidb 
in  ben  ÄogaiSfee  (ben  beutigen  See  von  XopoliaS) 
ergießt.  Süböftlid)  oon  biefem  Sinnentbal  treten 
bie  beiben  Sergfetten  toieber  jufammen  unb  oer* 
fperren  bem  Jtopatdfee  fo  ben  offenen  Shiäflufs  ins 
2Jleer.  bann  geben  fie  in  ben  äitfcäron  (jefet  ÖlateaS) 
unb  $ameS  (jefet  Djia)  Aber  unb  backen  ft$  enbticb 
im  Sriteff od  ($enteli!on,  jefet  SRenbelik  ^nmettod 
(jefet  Srelotmno)  unb  bem  Sauriongebtrge.  in  ber 
Süboftfpifee  bed  mittlem  <$.,  im  Soraebtrge  @u> 
nion  (bem  beutigen  Aap  Kotonnaeä)  enoigeno,  füb= 
öftlid)  nad)  bem  tfgäifdpn  Speere,  fubroeftlicb  im 
figaleod  unb  Aor9ballod  nad)  bem  Saronifoen 
Sufen  (jefet  ber  oon  flgina  genannt)  ab,  ro&frenb 
fie  weiter  toeftlidb  in  3Regari*  in  ber  fiette  ber  @e* 
raneia  (Walrnplagi)  gegen  ben  3ftl>mu3  oon  fto« 
rinQ  abfallen.  3n>if$en  ben  Äambunifcben  33er* 
gen,  bem  $inbo£,  bem  Otbrog,  $elion  unb  Offa 
liegt  3:^effalien ;  tbm  roeftlicb  gegenüber  jmif epen 
ben  fieraunifdben  Sergen,  bem  $inbod  unb  bem 
Slmbratifgen  Sufen  nebft  ben  baranftofcnben  ®e* 
birgen  bagegen  dpimd  unb  fübUd)  baoon  bad  mitt. 
lere  ©.  mit  Xfamanien,  ätolien,  Sori*.  bem 
öftl.  unb  roeftl.  fiofris,  ^^olig,  ööotien,  ORega^ 
rid  unb  2ltttta. 

3)er  anbere ^auptteil ©.$,  ber^eloponne«, 
ift  ebenfalls  faft  burd)aud  ©ebirgdlanb.  ®en  Äern 
be|felben  bilbet  ein  grq|e»  ^ocblanb  (Slrlabien), 
beffen  9tanbgebtrge  im  m.  unb  SB.  in  ben  fianb« 
fdpaften  2($aja  unb  6lid  in  terraffenförmigen  @tu« 
fen  )u  ben  ebenen  Äüftenfdumen  berabfteigen ,  im 
0.  unb  6.  bagegen  ftd^  in  felbftänbtgen  Sergletten 


fortfefeen  unb  baburdb  oter  befonbere  fealbinfdÄ 
(bie  argolifebe,  bie  öftrere  unb  n>e[tlübere  Ial^ 
nifebe,  unb  bie  meffenifebe)  bilben,  roeldje  bem^ 
loponned  feine  eigentttmlid^  au^geiadte  ©eftalt,  bie 
f  ebon  alte  ©eograpben  mit  ber  bed  Blattei  einer  & 
tant  oerglicben  baben,  geben.  2)en  britten^aupttdi 
&.$>  bilben  bie  ynfeln,  roelcbe  teitö  in  unmittelbare 
^dbe,  teils  in  größerer  gerne  um  ©.  {t<b  aufbraten 
unb  teild  burdb  Öebung.  teils  bur<b  £o£reijjen  oon 
bem  geftlanb,  teils  rootjl  aueb  in  ber  Urzeit  bei  ben 
5)urcpbrud)  ber  $ontif eben  Semdffer  na(t)  ber  (^ 
genb,  bie  iefet  baS  ftadifd^e  9Reer  ausfüllt,  entjtai: 
Ben  ftnb.  Ru  ben  erftern  geboren  unter  anbem  bie 
Sonifcben  unfein  im  2B.,  Äptbera  im  6.,  öpbto 
unb  Spefed,  öaina  unb  Salamis r  Suböa  im&.; 
ut  ben  lefetem  Kreta  unb  bie  fdmtlicben  3nfein  beS 
»r^ipelaguS,  inSbefonbere  bie  fipllaben  unb  6pos 
raben.  kleben  ben  ©ebirgen  unb  bemWeerefpie: 
len  bie  Slüffe  eine  unbebeutenbe  Stolle  in  beröo^ 
bengeftaitung  <$.s,  ba  feiner  oon  i^nen  eigentlid) 
febiffbar  ift  unb  bie  meiften  frlofte,  in  ber  Steaenieit 
anfdpoedenbe,  im  Sommer  gdnjlicb  auStroanenbe 
@ie6bö$e  finb.  2tu^er  ben  f$on  angeführten,  be» 
tbeffalif oen  $eneioS,  SperdpeioS,  SlcpelooS  unb  Sit- 
poiilfoS,  finb  nur  noebber  GurotaS,  $amifoS,Hls 
PbeioS  unb  ber  elif$e$eneioS  hn^eloponneSjuer: 
todbnen.  3)aS  @efamtareal  ®.S  in  ber  oben  ange* 
nommenen  SluSbe^nung  betraft  unaefdbr  88000 
qkm,mooon  53500auf  baSgeftlanb,  jiemli^  22000 
auf  ben  ^eloponneS ,  ber  9teft  auf  bte  3nfe(n  tonu 
nun.  ($>\tthu  Aarte:  S)aS  alte  ©riecpenlanb.) 
3)aS  Ä  l  i  m  a  ®  .S  ift  bei  ber  oerf (biebenen  £>öi)c* 
läge  beS  SanbeS  febr  oerf  Rieben;  rod&renb  d  ii 
ben   boben    (SebirgSgegenben    unb    nebelreit^en 
Sumpftbdlem  febr  raub  ift,  jeigt  es  ft(b  in  ben  nie- 
bem  unb  tiefem  ©egenben  febr  milb,  unb  jroifdben 
beiben  dufcerften  fünften  gibt  eS  eine  9Renge  w 

itufungen  in  ber  üDlitte.  3m  ganzen  tann  nun 
agen,  ba|  baS  grie^.  filima  etnmS  f älter  ift  oU 
mS  ber  roeftlicben,  unter  gleichem  Sreitengrabe  lies 
aeuben  Sdnber  beS  SOTitteUdnbifdben  SReerS.  %(A 
rennt  man  meniajptenS  in  ben  tiefem  ©egenben  fei- 
nen  eiaentli^en  SBinter  mit  ©iS  unb  S<bnee,  er  bt 
ftebt  blofe  in  einer  SRegenjeit  (als  fcblimmtter  3Ro* 
nat  gilt  ber  gebruar),  rodbrenb  in  ben  Sommer* 
monaten,  oon  Anfang  Sunt  bis  6nbe  Sluguft,  au|er 
in  ben  ^ödbften  (Gebirgen,  tein  Stopfen  Kegen  fdHt 
unb  bei  glür)enber  ötfee  tmmeno&^renb  ber  remfte 
Fimmel  berrfdjt.  2)a(er  lommt  eS,  bafe  Jrodeiu 
beit  baS  arie^.  Älima,  2)ftrre  ben  gried).  Soben, 
namentlich  in  ben  entmalbeten  ftantonen,  cbaraf* 

Seriftert,  unb  ba|  im  Sommer  faft  ade  Segetation 
»erborrt  unb  bte  meiften  glüfec^en  auStrodnen. 
9lur  ber  Ztyiu  erbdlt  bie  Seaetatton  bannno^in 
ettoaS,  unb  nur  bie  reaelmäfetg  tdali^  abme<bielp 
ben  £anb*  unb  Seeminbe  mdfeigen  bie  {nfee,  bie  m 
ben  oon  fflanbgebirgen  umfd)lo)ienen  fieffelttjdlem, 
mot)in  biefe  äBtnbe  nidbt  bnnaen  tonnen,  faft  u* 
ertrdgltdb  ift.  Sagegen  genm^rt  man  nirgenbS  in 
gleicber  Breite  eine  burd)fi$tigere,  trodenere  £uft, 
eine  tiefere  Sldue  beS  {nntmelS  unb  gröfcern  ©lanj 
ber  färben  an  ben  @egenftdnben  unb  in  ben  £uft- 
refleren.  Slid^t  minber  febön  ift  baS  in  mannigfal-* 
tigen  Sufen  tn  baS  fianb  einf6netbenbe  unb  bte 
beften  &dfen  bilbenbe  9Reer.  SaS  bie  glora  unb 
bie  Sauna  @.s  betrifft,  fo  $aben  fie  (bie  Konnte 
ftauben  ausgenommen)  teine  beroorftedjenben  ©gern 
tümlid^teiten  unb  fommen  im  aügememen  jefet  gani 
mit  benen  beS  SectenS  beS  äRittelldnbiföen  ÜR^rS, 


Sit  Artikel:  lin^du-ultuul. 


©tttifcenlant)  (fleofltab&Jfc$=fUttfHfc&) 


SDleerbufen  (jefet  ©otf  oon  Solo)  im  D.  unb  SD. 
umfdjliefjt.  3)et  ^inboä  ge&t  liemlicüflenau  in  ber 
Glitte  beS  Sartbc«,  in  ber  SRicblung  oon  91.  nad) 
©.,  Hä  jura  89.°  nörbl.  St. ,  roo  er  bie  ßette  beS 
DtljrnS  nnd)  0.  auäfenbet,  bie  tiiet  in  bie  Sdnbs 
junge  pifdjen  bem  9)lalifri)en  3Reeibu[en  (bem  b>u* 
tigen  Sufen  von  3eituni)  unb  bem  Ißagafäifdjen 
ausläuft.  Sit  norböftlidiften  Serjroeigungen  beS 
DriirgS  begegnen  ben  roeftl.  aiu?läufera beä  iBeUoti, 
fobafi  btr  gro&e  2baltei]el  Sheffalienä  entfielt,  bei 
oom  $*neioä  buiiiftrömt  nitb.  Stuf  bei  roeftl. 
Seite  oon  SloibgriedjenEanb  bewegen  tritt  boä  3o> 
nifd)e  ülteer  unter  bemfelben  Sreitengrab  toie  bei 
OtbroS  im  ©olf  Don  älmbralia  (je&t  bem  oon  Kita) 
tief  in  baä  Sanb  hinein  unb  begrenit  fo  im  ©. 
GpiruS,  baS  oftlidj  oon  biefem  ©olf  buieb  baä 
äcbelooätbal  mit  bem  roeftl.  Seife  ÜDtttelflriecben: 
lanbS  (SUrarnamcn  unb  Sltolien)  in  Sierbinbuug 
fteljt.  San  bem  Ipmpbre-ftoS  (je&t  SSeiudii)  jieben 
fid)  f&bmeftroättä  Uiergletten  jum  SldjelooS. 

Subiid)  oom  SluSgangäpunfte  beS  Ot&roä  roen; 
bet  fid)  bte  ßaupttette  beB  'Uinboä,  inbem  fie  füb= 
lidj  naeh  bem  (orintbifdjen  ©olf  ben  Hot«  (je&t 
Sarbufta)  fenbet,  bei  baä  mittlere  föriedjenlanb  in 
eine  öftl.  unb  roeftl.  Hälfte  teilt,  nun  füboftlid)  unb 
fpaltct  fid>  in  jroei  fietten,  in  bie  beS  ßta  (te|t  flata: 
toot&ra)  unb  in  bie  beä  $arnaffo8  (jefct  Sialuta)  mit 
bem  JFjeliton  (jefit  äoflora),  oon  benen  bie  etftete  mit 
bem  Otbrn»  baä  S&al  beS  Sperebeioä  (beä  beifügen 
Öellaba),  bann  a&et  oom  GngpaMon Ibermoppla 
an  ben  Ballibromon,  ben  norbflftl.  Hbbang  beä 
mittlem  @.  nnd>  bet  oon  ben  gortfefeungen  beä 
fiallibromon  begrenzen  Meerenge  oon  6ubäa  bil= 
bet,  roabienb  bie  leßteie,  bei  SarnaffoS  mit  bem 
Öeufon,  ben  ©übabbaiig  bei  mittlem  ®.  nad)  bem 
Horintbifdjen  9JIeetbufen  unb  mit  jener  öftl.  gort: 
fe&ung  ber  Ctatette  ein  Sinnentbai  bilbet,  baä 
beB  Äepbiffoä  (beä  beutigen  SDlaoroneron),  ber  fieb 
in  ben  itooaiäfee  (ben  beutigen  See  oon  Soootiaä) 
ergiefet.  Süböftlid)  oon  biefem  fflinnentbal  treten 
bie  beiben  Sergfetten  raieber  jufammen  unb  oer* 
fperren  bem  Jtopaiäfe«  fo  ben  offenen  Huäflufi  in* 
Wltet,  bann  get)en  fie  in  ben  flitbaron  (jefet  ßlateaä) 
unb  $arneS  (jejil  Diia)  über  unb  baeben  fidj  enblid) 
im  Srileffoä  ßSentelifon,  jeht  Menbeli),  fcamettoä 
liefet  Xreloouno)  unb  bem  Sauriongebirge,  in  ber 
Süboftfpifee  beB  mittlem  ©.,  im  Sorgebirge  Su= 
nion  (bem  beutigen  Hop  ff  ctonnaeä)  eiibigenb,  füb= 
cjtlicb  nacb  bem  ägöifcben  ÜJIeere,  fäbroeftiid)  im 
ugaleoS  unb  Aorgoallog  nacb  bem  Saronifcben 
Sufen  (jefct  ber  oon  flgina  genannt)  ab,  toat)renb 
fie  rodln  roeftlitt  in  SDlegariB  in  ber  fiette  ber  ffle. 
raneia  (Watroplagi)  gegen  ben  3ftNuS  von  fto< 
rintk)  abfallen.  StBtfojett  ben  Sambunifdjen  Set= 
gen,  bem  $inbo£r  bem  Dtbraä,  $tlion  unb  Offa 
fiegt  Sijeffalien ;  ihn  roeftlia)  gegenüber  jroifdjen 
ben  Aeraunifcben  Sergen,  bem  pnboä  unb  bem 
3Imbiafifdien  Sufen  nebft  ben  batanftolenben  ©e^ 
bitgen  bagegen  Qjnivi  unb  füblid)  baoon  bai  mitt= 
lere  ®.  mit  Sftamanien,  Stolien,  S)oriS,  bem 
Mtl.  unb  roeftl.  Sorriä,  ^\)ohi,  S5otien,  meaa- 

ii«  unb  mm. 

3>er  anbete  ßauptteil  (S.ä,  berSjJeloponneä, 
tft  ebenfalls  faft  buicbauä  ©ebirg^lanb.  3)en  Hern 
beSfetben  bilbet  ein  grajeä  £o<blanb  (Mrlabien), 
beffen  Stanbgebirge  im  91.  unb  SB.  in  ben  Sanb. 
ffbaften  Kdjaja  unb  Elia  in  terrajfe «förmigen  €tu= 
f en  ju  ben  ebenen  Äflj'tenfaumen  berabfteigen ,  im 
0.  unb  ©.  bagegen  fidj  in  felbftänoigen  Setgletten 


fortfefeen  unb  babutdj  oitr  btfonbere  &ubhtMi 
(bie  argolifcbe,  bie  öftlic&eie  unb  mejtUcb«»  lab 
niidje,  unb  bie  meffenifdje)  bilben,  rocldjebtm^ 
loponneö  feine  eigen tümlidjauSgeiadteöffttut.l« 
febon  alte  ©eogtapben  mit  ber  beäSlatteä  einer  %■. 
taneoergliebenlbaben,  geben.  Senbritten&aiuifleri 
&.S  bilben  bie  unfein,  roeldje  teil«  in  untnitteuWei 
Släbe,  teil!  in  gröberer  gerne  um  Q>.  fi*  ausbreitet 
unb  teil*  burd)  öebung,  teils  burdj  Sositirjtn  om 
bem  Seftlanb,  teils  roobl  autb  in  ber  Urjeit  bei  bei 
2)ura)bruäj  ber  iBontifcben  ©emäffer  nadj  bei  9e 
aenb,  bie  jefit  baS  %äiftbe  SBteer  ausfüllt,  entftiru 
ben  finb.  3u  ben  elftem  gebären  unter  anbem  tu 
^oniftben  Snfeln  im  SB.,  Hntbera  im  S.,  &fbn 
unb  SkB4.  ägina  unb  Salamis,  Subäa  imC; 
ju  ben  lejjtem  «reta  unb  bie  f ämtlicfien  3nfeln  bei 
nrcbtpelaauS,  insbefonbere  bte  Jtntfaben  uib  Bv 
raben.  9teben  ben  ©ebitgen  unb  bem  STteete  fpt 
teil  bie  bluffe  eine  unbebeutenbe  Siolle  in  btr  & 
btihidüiiiiinfl  &.i,  ba  (einer  oon  ibnen  eigentlii 
fdi-nnuv  iji  unb  bie  meiften  Hof« ,  in  bet  SHtanqtit 
aiiidmu'dciibe,  im  Sommer  ganjlid)  auStrwntnb( 
(ÄiiiU'intK  finb.  Stufeerben  ftfeon  atiaefürjrteTT, btn 
tbL'iiiilndn'nSenebS,  SpetdietoS,  adjelooä  utiti  & 
ptiilfoi,  finb  nur  nodj  ber  Sutotaä,  ^Jatnifoi, Ht 
pljciiiiiiiiöbeteliftbe^eneioSimBelopDnneaiBn: 
wafjncii.  3>aä  ©efamtareal  13.8  in  bei  obenan^ 
nommenen  äuibebnuna  beträgt  ungefabr  68000 
qkm,roooon53ÖOOaufbaSje|tlanb,)iem[icb2-200C 
auf  ben  ^eloponneS,  ber  Sfieft  auf  bie  unfein  ton 
nun.  töierju Äarte:  Saa  alte  ©ricajenlünp, 
Sa*  Ji  [  i  in  a  (8.4  ift  bei  ber  oetidjiebenen  Söbtr. 
läge  bes  Sanbeä  febr  oerfdiieben;  roä6renb  ei  ii 
ben  beben  ©ebitgSgegenben  unb  nebelreitbei 
Sumpftbätem  febi  raub  ift,  jttgt  e4  ftcb  inbennii 
bem  unb  tiefem  ©egenben  fefer  mitb,  unb  |ni[Ae 
beiben  Auierften  $untten  gibt  e$  eine  ÜRettge  9t 
flufungen  in  ber  iffiitte.  $m  ganjen  lann  na 
tagen,  bog  baS  grieeb.  ßlima  etmaS  (älter  ift  il 
baä  ber  toeftlidjen,  unter  gleicbem  Sreüengrabe  li 
geuben  £änber  beS  nnitteliänbifdien  3Heer4.  %" 
rennt  man  roenigftenS  in  ben  tiefem  ©egenben  li 
nen  eigen t lieben  SBinter  mit  @iä  unb  Scbnce,  et  b 
ftebt  Hofe  in  einet  3tegen)eit  (als  fdjlinimfter  W 
nat  gilt  ber  Sebmar),  roätjrenb  in  ben  Semmi 
monaten,  oon  änfang  3uni  bis  &tbe  Stuguft,  auf 
in  ben  boebften  ©ebirgen,  (ein  Kröpfen  Wegen  fä 
unb  bei  alübenbei  guje  tmmetrodbtenb  ber  tetn 
ßimmel  berrfdjt.  ©at)et  tommt  ei,  bab  Xrodi 
tjeit  baä  gried).  Klima,  Sürte  ben  griety.  Sobi 
namentlio)  in  ben  entroalbetm  itantonen,  d>ar 

Srifiert,  unb  baß  im  Sommer  faft  alle  Segetati 
erborrt  unb  bie  meiften  (JlDjicMit  auötrocfn 
■Jlut  ber  £bau  erbdlt  bie  Segetation  bann  xo4 
etroaä,  unb  nur  bie  regelmäfjig  täalid)  abroecbje 
ben  Sanbi  unb  S«en>inSe  mäfÄgen  bie  öifte,  bie 
ben  oon  Stanbgebirgen  umfd)lo||enen  Aeffeltbale 
niobin  biefe  SBinbe  nidjt  btinqen  tonnen ,  faft  : 
eiträglicb  ift.  Dagegen  aetoabrt  man  nirgenbl 
gleieber  S reite  eine  burebtiäj tigere,  troctenereSi 
eine  tiefere  Släue  beS  feimmeß  unb  aröfeern  01 
ber  Farben  an  ben  ©egenftdnben  unb  in  ben  £ 
tefleten.  9?id)t  minber  jdjön  tft  baS  in  niannig 
tiaen  Sufen  in  baS  £anb  einfdjneibenbe  unb 
bejten  S&fen  bilbenbe  'JUeet.  SöaS  bie  Slota  ; 
bie  Sauna  @.S  betrifft,  fo  baben  fie  (bie  Kutint! 
ftaub  en  auägen  ommen )  leine  b  ein  o  rftc  tfi  e  nb  e  n  Cü( 
tümlid)ieiten  unb  (ommen  im  allgemeinen  jeftt  $ 
mit  benen  beS  SedenS  beS  SRitteftänbiföen  SJle 


Zu  ArtjkrJ :  linuchrulimd. 


352 


©ried&enlanb  (ßeogta^ifösftatijHfö) 


SReerbufen  (jcfet  ©olf  oon  Solo)  im  0.  unb  60. 
umfdjliejjt.  2>er  $inboS  geljt  }iemti$  ^enau  in  ber 
Glitte  beS  SanbeS,  in  ber  ftidjtung  von  91.  na 4 
©v  bis  a«m  39.°  nörbl.  »r.,  wo  er  bie  flette  beS 
DtgrpS  nacb  D.  auSfenbet,  bie  &ier  in  bie  Sanb* 
junge  aoifcben  bem  SRalifcfyen  üReerbufen  (bem  beu* 
tigen  Saufen  t)oit  3eituni)  unb  bem  Sßagafdifdjen 
ausläuft.  S)ie  norböfttitbften  ©crnoetgungen  beS 
DtijrnS  begegnen  bcn  roeftl.  Slulläufern  oeS  $elion, 
fobafe  ber  grofce  £&altej)el  SljeffalienS  entfielt,  ber 
oom  ^eneioS  burdtftrömt  wirb.  auf  ber  roeftl. 
Seite  von  9torbgrie<benlanb  bagegen  tritt  baS  So* 
nifdje  UReer  unter  bemfetben  IBreitengrab  roie  ber 
Dtbrp*  im  ®olf  t>on  Slmbrafia  (iefct  bem  oon  5lrta) 
tief  in  baS  Sanb  hinein  unb  begremt  fo  im  6. 
($pim*/  baS  öftli<b  von  biefem  ©off  bur<&  baS 
Äd&elooStljal  mit  bem  toeftl.  Seile  sJRittelgrie<fcen* 
lanbs  (Sifarnanicn  unb  tftolien)  in  SBerbinbung 
ftebt.  $on  bem  ftpmpbreftoS  (jefct  Seludn')  sieben 
fl<9  fftbioeftro&rts  Söergtetten  tum  SlcfcelooS. 

Sübltdjj  vom  SluSgangSpunfte  beS  DtfcrnS  wen* 
bet  ft$  bte  fcaupttette  beS  SJJinboS,  inbem  fie  {üb* 
tid&  nad)  bem  torintl)if<ben  ®otf  ben  Äorar  (jefct 
Sarbufta)  fenbet .  ber  baS  mittlere  ®rie<&enlanb  in 
eine  öftl.  unb  roeftl.  ödlfte  teilt,  nun  füböftlicb  unb 
fpaltet  ftd>  in  jroei  Letten,  in  bie  beS  ßta  (jefct  Äata* 
rootyra)  unb  in  bie  beS  $arnaff  öS  (jefct  Siatura)  mit 
bem  £elif  on  (jefct  3<\qox&),  von  benen  bie  erftere  mit 
bem  JDtbruS  baS  2^al  beS  Sper  AeioS  (beS  beutigen 
$ellaba),  bann  aber  vom  Gngpafe  oonSfjermopolä 
an  ben  ftaüibromon,  ben  norböfrl.  Slbfyang  beS 
mittlem  ®.  nacfc  ber  von  ben  gortfefcunaen  beS 
ßaQibromon  begrenzten  Meerenge  von  ($ubda  bil* 
bet,  rodfyrenb  bte  teuere,  ber  ^amaffoS  mit  bem 

teliton,  ben  Sübabbang  beS  mittlem  @.  nacb  bem 
orintyiföen  Sfteerbufen  unb  mit  jener  öftl.  gort* 
fefcung  ber  ßtatette  ein  8tnnent&al  bilbet,  baS 
beS  ÄepbiffoS  (beS  heutigen  SRaoroneron),  ber  ftdb 
in  ben  KogaiSfee  (ben  beutigen  See  von  XopoliaS) 
ergießt.  Süböftli$  von  biefem  Sinnentyat  treten 
bie  beiben  SBergletten  roieber  aufammen  unb  oer* 
fperren  bem  Äopaisfee  fo  ben  offenen  8luSflu6  ins 
2Reet,  bann  ge&en  fie  in  ben  ftitbdron  (iefet  ÖlateaS) 
unb  $arneS  (jefct  Dm)  Aber  unb  backen  fi$  enblicb 
im  »riteffoS  $entelilon,  jefct  9Renbeli),  fcomettoS 
(jefct  Xreloouno)  unb  bem  Sauriongebirge^,  in  ber 
Suboftfpifee  bed  mittlem  ©. ,  im  Soraebtrge  6u- 
nion  (bem  heutigen  Aap  Kolonnaed)  enoigenb,  füb^ 
öftlid»  nacb  bem  Ügaifd^en  2Reere,  fflbmeftlidb  im 
figaleod  unb  Aornoallod  na$  bem  6aronifcben 
SBufen  (jefet  ber  von  flgina  genannt)  ab,  ro&frenb 
fte  weiter  meftlidb  in  3Regarid  in  ber  ftette  ber  @e* 
rancia  (aRafrnplagt)  gegen  ben  3ftymu$  oon  Äo* 
rint^  abfallen.  3tDif$en  ben  Kambunifajen  fdtt* 
gen,  bem  $inbo$,  bem  Otbrpd,  $elion  unb  Offa 
Hegt  X^effalien;  tbm  roeftuq  gegenüber  3tt)ifa>en 
ben  fteraunifdben  Sergen,  bem  $inbo*  unb  bem 
Slmbrafifcfcn  33ufen  nebft  ben  baranfto|enben  @e* 
birgen  bagegen  dpim*  unb  füblkfj  baoon  bad  mitt^ 
lere  ®.  mit  Äfamanien.  fltolien,  3)ori*.  bem 
öftl.  unb  roeftl,  SotriS,  ^^ofig,  »öotien,  aRega^ 
rtö  unb  Sittita. 

2>er  anbere  öauptteil  ©.^ ,  ber  $  e  l  o  p  o  n  n  e  § , 
ift  ebenfalls  faft  burd^au*  @ebirg»lanb.  2)en  £ern 
bedfetben  bilbet  ein  gro|ed  ßocblanb  (Slrtabien), 
beffen  9tanbgebirge  im  31.  unb  w.  in  ben  fianb« 
fdpaften  Sl^aja  unb  6(id  in  terraffenfortmpen  @tu< 
fen  gu  ben  ebenen  Äüftenfdumen  berabfteigen,  im 
0.  unb  @.  bagegen  fidt>  in  felbftänoigen  $ergtetten 


forrfefeen  unb  babura)  oier  befonbere  öalbtnidi 
(bie  argolifd^e,  bie  öftfiebere  unb  iDeftlidbere  lab 
nifdje,  unb  bie  meffemföe)  bilben,  roelc^ebem^ 
loponne*  feine  eigenrümlitb  au^guadte  ©eftalV fa 
f <bon  alte  ©eograpbm  mit  ber  bed  Slatted  einer fe 
tane  oerglid^en  baUn,  geben.  2)en  britten$au?ttril 
@.d  bilben  bie  ynfeln,  roeldje  teild  in  unmittelbatet 
dltyt,  teils  in  größerer  gerne  um  ®.  Rd)  au$brenen 
unb  teils  burdb  öebuna.  teils  bureb  SoSrei^en  m 
bem  geftlanb,  teils  roopl  aueb  in  ber  Urjeit  bei  ben 
3)urcpbrud^  ber  $ontif<ben  Seroafter  nad)  ber  (^ 
genb,  bie  iefet  baS  ttaaifd^e  SReer  ausfüllt,  entfta* 
Ben  ftnb.  Su  ben  erjtern  geboren  unter  anbem  \k 
3onifd>en  unfein  im  SB.,  Äptbera  im  6.,  öobra 
unb  Spefed,  $laina  unb  Salamis  r  @ubda  imO.; 
jtu  ben  lefetem  fireta  unb  bie  fdmtlicben  Snfeln  b^ 
Slrd^ipelaguS,  inSbefonbere  bte  Äpllaben  unb  @po< 
raben.  Wtbtn  ben  ©ebirgen  unb  bem  W*ttt\w 
len  bie  Slüffe  eine  unbebeutenbe  StoQe  in  berSiN 
bengeftaltung  @.S,  ba  feiner  oon  i^nen  eigentfidi 
fcbtffbar  ift  unb  bie  meiften  blofee,  in  ber  SReaenjeit 
anfebroedenbe,  im  Sommer  gdn^licb  auStroaneRbc 
@ie6bödbe  fmb.  Xu|er  ben  jion  angeführten,  bcn 
t^eifaltf^en  $eneioS,  SperoetoS,  SldjelooS  unb  Ät 
pbiffoS,  fmb  nur  noA  ber  SurotaS,  $anti[oS,lll 
ppeioS  unb  ber  elifebe  ^eneioS  im  $eloponneS  guet 
n>dbnen.  S)aS  (Skfamtareat  ®.S  in  ber  oben  an# 
noramenen  SluSbe^nung  betragt  un^efd^r  88001 
qkn^roooon  53ö00auf  baSSeftlanb,  jwmltc4^200 
auf  ben  $eloponneS,  ber  9teft  auf  bte  unfein  Ion 
men.  (üMerju  Äarte:  3)aS  alte  ©riecpenlanb 
3)aS  $  l  i  m  a  ®  .S  ift  bei  ber  oerfdjiebeneu  &\p 
läge  beS  SanbeS  fe^r  oerf Rieben;  rodbrenb  eS  i 
ben   feoben    ©ebirgSgegenben   unb    nebelreify 
Sumpftpälem  fe^r  raub  ift,  *eigt  eS  fi(b  inbenni 
bem  unb  tiefem  @egenoen  febr  milb,  unb  jroifcfr 
beiben  &u|erften  $un!ten  gibt  eS  eine  SRenge  9 
ftufungen  in  ber  9Ritte.    3m  ganzen  tann  m 
Jagen,  ba|  baS  gried).  Alima  etroaS  faltet  ift  c 
baS  ber  roeftlid^en,  unter  gleichem  SBreitengrabe  I 
aetiben  Sdnber  beS  2RitteUdnbifdben  3ReerS.   2) 
rennt  man  roeniaftenS  in  ^tn  tiefern  ©egenben  I 
nen  eiaentli^en  SÜBinter  mit  ©iS  unb  Schnee,  er 
fte&t  bto|  in  einer  Äegenjeit  (als  fc^Ummfter  3 
nat  gilt  ber  gebmar),  rodbrenb  in  ben  Somir 
monaten,  oon  Anfang  fytni  bis  ßnbe  Stuauft,  au 
in  ben  ^ödbften  ©ebirgen.  tein  tropfen  Siegen  f 
unb  bet  guujenber  &x\e  tmmeno^renb  ber  ret 
ßimmet  perrfefet.    2)a^er  tommt  ed ,  bafe  Xrw 
bett  baS  aried).  ftlima,  3)ürre  ben  erie(b.  Sol 
namentlich  in  ben  entroalbeten  jtantonen,  $a 

Krifiert,  unb  ba|  im  Sommer  faft  alle  Segeta 
trborrt  unb  bte  meiften  glühen  auStrodi 
Stur  ber  Xtyiu  erbdlt  bie  Seaetatton  bann  itoc 
etroaS,  unb  nur  bie  reaelmajng  tdalic^  abroe<b' 
ben  Sanb«  unb  Seeroinoe  mdfeigen  bie  &ijpt,  bi 
ben  oon  9tanbgebirgen  umfd^loltenen  Äeffelt^dl 
roo^in  biefe  ämnbe  nia)t  bnnaen  tonnen,  faft 
erträglich  ift.  dagegen  aeroa^rt  man  nirgent 
gleicher  Sreite  eine  bura^fi^ tigere,  trodenete {- 
eine  tiefere  SBldue  beS  ^inrmelS  unb  arö^ern  @ 
ber  Sarben  an  ben  @egenftdnben  unb  in  ben ! 
refleren.  Kid^t  minber  fc&ön  ift  baS  in  matvni 
tigen  Sufen  tn  baS  Sanb  einf&neibenbe  unl 
beften  fedfen  bilbenbe  3Reer.  ffiaS  bie  fftora 
bie  Sauna  @.s  betrifft,  fo  £aben  fie  (bie  Kotin 
ftauoen  ausgenommen)  leine  ^eroorfted^enben  <§ 
tümlid^teiten  unb  !ommen  im  allgemeinen  jekt 
mit  benen  beS  SedenS  beS  9Rittelldnbif  d^en  3JS 


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Itu  Artikel.  GriHdu^nlaiul. 


352 

SHeerbufen  liebt  ©olf  von  Solo)  im  0.  unb  SD. 

umfdjliefit.  Sei  $inboS  ge^it  iiemtid)  qenau  in  her 
IDiitte  beB  Sanbe3,  in  ber  iHicbtuns  von  91  nad) 
&.,  bie  jum  39.°  «örbl.  39r.,  roo  et  bie  fiette  be« 
Otbrnä  nnd)  D.  auefenbet,  bie  &ier  in  bie  Banb* 
junge  inj ifdjen  bem  Ülfatifctjen  iDleerbufen  (bem  kev- 
tigen  laufen  uou  jjrituni)  "n0  Dem  SagafftifAeR 
ausläuft.  ®ie  norböftlidjften  Berjroeigungcn  beä 
Otbrn«  beseelten  ben  roeftl.  äiulläuiern  oe* Ißelitm, 
l'obap  bei  arope  Ibaltefjel  Xr}effatien8  mtfte&t,  bei 
oom  ^eneioä  buraifirömt  roirb.  Huf  bei  roeftl. 
Seite  von  9lorbgriea)enIanb  baaegen  tritt  bns  3oj 
nifdje  ÜHeei  unter  bemfelben  öreitengrab  mit  Bei 
DtbmB  im  ©olf  von  Slmbtaria  (iefct  bem  oon  Stria) 
tief  in  baS  Sanb  binein  unb  begrenjt  (o  im  S. 
GpiruS,  baS  öftlid)  oon  biefetn  ©olf  bnrcb  baS 
ar&elooStbal  mit  bem  roeftl.  leite  artittelgriecrjen: 
EanbS  (Sllamanien  unb  Sitolien)  in  Serbinbuna 

Sleljt.  Son  bem  2nmp&KftoB  (je&t  gjeludji)  rieben 
id)  führt)  eftroärte  »etgfetten  jum  S(d)elooe. 

Süblicb  oora  Sluegangöpuntte  beB  Dtbrg*  wem 
bet  fitb  bie  feaupttette  bee  $inbo3,  inbem  fie  füb= 
lid)  nad)  bem  lorintbifcben  ©olf  ben  Roiaj  (ie&t 
ffiarbufia)  fenbet,  ber  baä  mittlere  ©riedjenuinb  in 
eine  öftl.  unb  roeftl.  öälfte  teilt,  nun  füboftlicb.  unb 
fpaltet  fid)  in  jroei  Selten,  in  bie  bei  Cta  (|e|t  Sata: 
rootbra)  unb  in  bie  beB  ^Sarnaffos  (ietit  ßiaturo)  mit 
bem  £elifbn  (jetit  3agotä),  oon  benen  bie  erflere  mit 
bem  CtfirnB  baS  £bal  beB  Spetdteioe  (beS  feurigen 
$ellabaj,  bann  aber  oom  Gngpafe  oon  £bermopt>Iä 
an  ben  ftallibromon,  ben  norböftl.  Slb&ang  bei 
mittlem  ©.  nad)  bei  oon  ben  gortfefcunaen  beB 
gaOibromon  begrenzen  3Reerenge  oon  6uböa  HU 
bet,  roätirenb  bie  festere,  bei  $arnaffo3  mit  bem 

telüon,  ben  Gübabbana  bei  mittlem  ©.  nad)  bem 
orint&ifdjen  ffleerbufen  unb  mit  jener  öftl.  -gort; 
fe&una  ber  ötatette  ein  SBirtnentbal  bilbet,  baö 
besS  Sepbiltoö  [bee  gütigen  *T tan ron et on) ,  bei  ficb 
in  ben  Jtoiaie)ee  (ben  beutigen  See  oon  SopoliaB) 
ecgiefit.  Süböftliep  von  biefetn  SSinnentbal  treten 
bie  beiben  SBergfetten  roieber  jufammen  unb  oet: 
fpeiten  bem  Kopatäfee  (o  ben  offenen  9luSflufj  ins 


@r  iec&ertlanb  (atoflrapr)i[ct)  ■■  flatifHf 4) ) 


liebt  Stefommo)  unb  bem  Sautiongebirge,  in  bei 
Süboftfpifce  beS  mittlem  ©.,  im  Sornebirge  Su* 
nion  (bem  heutigen  Aap  RolonnaeS)  enoigenb,  fübs 
ejtlid)  nocb  bem  Haäifdjen  iffieete,  fabmeftlid)  im 
Slaaleoä  unb  fiot^boUoi  nad)  bem  Satpnifiben 
Kufen  tiefet  bei  oon  ägina  genannt)  ab,  raabicnb 
fie  weiter  roeftli*  in  HiegnrtS  in  bet  Seite  bei  ®e> 
taneia  (ÜJlntroplagi)  gegen  ben  3ft&mu«  oon  fio= 
tintb  abfallen.  3n)ifd)m  ben  itatnbunif*en  SB«t= 
nen,  bem  5fJinbo8(  bem  Dt&ep«,  <ßelion  unb  Dffa 
liegt  Jb°ffat«n;  ibm  meftlid)  geaenubet  }toifd>en 
ben  ßeraunifdjen  »eigen,  bem  $inbo8  unb  bem 
ambtaIifo)en  laufen  nebft  ben  batanftofwnben  ©e. 
bitgeu  bagegen  ßpiruä  unb  füblidj  baoon  bad  miit- 
(ew  ©.  mit  Sttarnanien,  fltolten,  5)oti»,  bem 
öftl.  unb  roeftl.  £ofriä,  $6olis,  SBJotien,  3)lega: 
tiS  unb  attifa. 

3)ei  anbete fiaupttetE Q) J,  ber^eloponneS, 
ift  ebenfaQ«  faft  butdjans  SebitgSlanb.  Sen  Sern 
beefetben  bilbet  ein  grofes  Öodjtonb  (Stt(abien), 
beffen  Stanbgebtrge  im  91.  unb  w.  in  ben  £anb< 
l'djaften  S(d)aja  unb  Qܧ  in  tenaffenf firmigen  €tus 
fen  }u  ben  ebenen  flüflenfaumen  berabfteigen ,  im 
0.  unb  S.  bagegen  fia)  in  felbftänbigen  Sergtetten 


for tieften  unb  babutd)  otei  befonbere  6albinfelii 
(bie  aigolifcbe,  bie  ÖftUdjere  unb  roefllidtert  hfo. 
nif d)e ,  unb  bie  meff enifdje)  biiben ,  meld»  bem  %<-. 
lopanne*  (eine  eigentümlich,  au^gejodle ISeitdi, \ät 
f  d)on  alte  Seograptjen  mit  ber  beö  Slatteä  einer  31fl= 
tnne  oerglidjen  Ibaben,  geben.  5)enbritten$aiu>lt(il 
&.i  biiben  bie  ynfeln,  rotld)e  teil«  in  unmittelbam 
Stdtje,  teile  in  grfifjetei  Seme  um  <B.  n*  au  abreiten 
unb  teils  butd)  Hebung,  teile  burd)  Co^mfsen im 
bem  peftlanb,  teile  niobl  and)  in  ber  Utjeit  bei  ben 
X)uid)brucb  ber  $ontifd)en  Öeroäffer  nad)  ber  Se= 
aenb,  bie  ie|it  bafl  %äifd)e  «Dleei  auefüllt,  entftu: 
ben  finb.   Hu  ben  erftern  geböten  unter  anbein  bie 
3onifd)en  unfein  im  SB.,  ftptbeta  im  &.,  Sgbto 
unb  Spebü,  Uaina  unb  €alamier  @uböa  imD.; 
jii  ben  Ubiern  Kreta  unb  bie  famthtben  3nfeln  W 
aitbipelaguS,  inübeionbere  bie  ßntlaben  uub  Spo= 
laben.  Sieben  ben  ©einigen  unb  bem  illeere  jpie= 
len  bi,  pfiffe  eine  unbebeurenbe  SRoHe  in  ber  9* 
beiHieiiiiiiHiifl  ffi.8,  oa  (einet  oon  ibntn  eiflentlidi 
fduninu-  in  unbbiemeiftenblofee,  in  ber  Äeaenjril 
air:.im:i'i].iiDe,  im  ©pmmet  aftnjlid)  auetroctneöbt 
(Bkfihidic  finb.  äu&et  ben  Jdjon  anoefttbrten,  bem 
itjfiiiUiKlk-n  $eneioe,  ©perdjeioe,  %4>Am  unb  &■■ 
pliifici« ,  niib  nut  nod)  bei  öutotaS,  ^Jamifoä,  Sit 
p])dD*iinbberrlif<$e¥enrioeim$e[oponnfe»u«< 
» i ;■  neu.  t-a9  ©efamtateal  ®.i  in  bei  »ben  am 
nommenen  Huebebnung  beträat  ungefäbr  88000 
qkm  roooon 53 500 auf  bafiSeft lanb,  jiemlid) tl 000 
auf  ben  ^eloponneB,  bei  Seft  auf  bie  3nfeln  lo» 
men.  (öierju  Sorte;  ®«s  alte  ©tiedjenlanb.l 
5)a»  Ü  l  i  m  a  %A  ift  bei  bet  oetf  cbtebenen  Si- 
lage bei  SanbH  fetjt  oer[d)ieben;  ioät)ienb  ei  i> 
ben    bolien    öebitgegegenben    unb    nebelwi^tii 
Sumpftbälern  fe&t  raut)  ift,  jeigt  e£  fid)  inb«iiiie= 
bem  unb  tiefem  ©egenben  fet)i  milb,  unb  jroifcdsi 
beiben  aufjeiften  fünften  gibt  eö  eine  Stenge  3b' 
ftufungen  in  bei  SRitte.    3m  ganten  lann  man 
jagen,  bnfi  ba3  gried).  Ülima  etroa«  (älter  ijt  ai* 
baä  ber  roeftlid)en,  untet  gUid)em  33 reiten at abe  tie= 
genben  Sänbei  bes  ailittellaiibifdjen  äteeil.   $od) 
fesnt  man  roeniaftene  in  ben  tiefem  ©egenben  tei> 
nen  eiaentlid)en  SOinter  mit  @id  unb  ©dwee,  er  be= 
ftebt  btop  in  einer  ifiegertjeit  (aU  fd)limm|tet  9fe 
nat  gilt  bei  3ebruar),  wabtettb  in  ben  ©•nnnet' 
mannten,  oon  ünfang  Quni  bie  Gnbe  Sluguft,  au|et 
in  ben  I|öd)ften  ©ebirgen,  lein  Stopfen  iRegen  füllt 
unb  bei  fllühenber  feifte  immetmaijtenb  bet  reuiftt 
ötmmel  Vrfd)t-    %*\tx  (ommt  ei,  bafj  Xtaitn-- 
QCit  baS  gried).  filima,  3>üne  ben  fliied)-  iöoben, 
nomentlid)  in  ben  entroal beten  fiantonen,  djarat" 
trrifiett,  unb  bafji  im  ©ommei  faft  alle  ajegetatioi 
oerborrt  unb  bie  meiften  glüfictien  auStrortneii. 
3!ut  bet  Zbau  erbalt  bie  SSeaetation  bann  nod)  in 
etroaä,  unb  nut  bie  legelmöfng  Uglitr)  abroeebfeu' 
ben  8anb>  unb  @eeroinbe  mäfjigen  bie  feiSe,  bie  in 
ben  oon  Manbgebiigen  um[d)lo|ienen  Seffeltljältni, 
loo&in  tiefe  äuinbe  nid)t  bringen  tonnen,  faft  un> 
ertrdglid)  ift.    dagegen  geronVt  man  nirgenbe  in 
gleicber  Sreite  eine  buid)fid)tiaete,  troclenete  Suft, 
eine  tiefere  iäläue  bei  Wimmele  unb  großem  ©la» 
bet  Satben  an  ben  ©egenftänben  unb  in  ben  Buft* 
refleren.   Slidjt  minber  fd)ön  ift  baS  in  mannigfak 
tigen  iüufen  in  bai  Sana  einfc&neibenbe  unb  bie 
beften  &afen  bilbenbe  iffieer.    Stai  bie  glota  unb 
bie  Rauna  ©.e  betrifft,  fo  tjaben  fie  (bie  £orintt)eu> 
ftauoen  ausgenommen)  (eine  b,entoiftea)enbeneiaeni 
tftmlid)(eiten  unb  Tommen  im  allgemeinen  jeht.  ganj 
mit  benen  bei  &ettenä  be«  ÜRittellänbifc&en  äfleeri. 


BrorkhaiuT  Conrornatioiiii  -  Lwxfkon 


Zu  Artikel-  (iriocliiMilajid. 


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®rie$enlanb  (geofltap$if$*ftatifHf$) 


85S 


inSbefonbere  benen  oon  Italien  nnb  Spanien 
überetn.  3n  orottolog.  Senebung  ftnb  außer  ben 
jeftt  toiebcr  angebauten  Silbergruben  beS  attifcben 
SauriongebirgeS  unb  bcr  ftnfef  StpbnoS  befonberS 
bie  olelen  SJtormorbrücbe  oeroorguQeben,  von  benen 
bie  beS  attifcben  ©rileffoS  (^entetifon)  unb  ber 
Snfel  $aroS  ben  heften  weiten,  bte  beS  attifcben 
pnmettoS  bläu  lieben,  bte  beS  Ocba  bei  JtarnftoS 
auf  Guböa  bläulieb  geäberten  (marmo  cipollino), 
bie  am  Stop  Stänaron  in  Satomen  roten  (rosso 
antico),  bte  von  Jtroted  in  Safonien  unb  auf  bet 
Qnfet  XenoS  grün«  unb  febroarggefledten  (verde 
antico)  Marmor  liefern. 

3Ran  fte&t  alfo  in  @.  einen  (Srbftrtcb  oon  bem 
auSgepr&gteften  aeogr.  (Ebnratter,  bureb  bob*  ©es 
birge  gegen  baS  zluSlanb  abgesoffen  unb  in  ftcb 
fetbft  getrennt,  bagegen  bureb  bie  baS  Sanb  überall 
umgebenbe  See  unter  feinen  eigenen  Seilen  unb 
mit  bem  KuSlanbe  oerbunben,  auf  einer  Stelle  ge* 
legen,  bie  niebt  geeigneter  fein  tonnte,  um  einen 
SermittelungSpuntt  poifdpn  ben  ftutturftaaten  beS 
Orients  unb  OccibentS  ju  bitben,  mit  einer  frönen, 
niebt  üppigen  9tatur  unb  mit  ben  oerfcbiebenartig* 
[teit  tßmattfcben  unb  Sobenoerbättniffen,  oorberr» 
fchenb  aber  Weben,  bte  ein  Seben  im  Steten  begfln* 
fttgen.  3Me  ftüctoirtung  fo  beftimmter  Serbältniffe 
mußte  auf  ben  (S^atatter  beS  baS  Sanb  betoobnen« 
benSoltS  eine  febr  auSaefprocbene  fein.  SiS  auf  bie 
©egenroart  cbaratteriftiTcb  blieb  in  © .  auf  ©runb  ber 
SanbeSnatur  ber  ©egenf  afe  gnrif  eben  bem  $ir  tenleben 
in  ben  ©ebirgen,  bem  ©utsberrentum  tn  ben  reu 
$ern  9tieberungen  unb  bem  Seeleben  ber  Äüfteit* 
oölter.  3)er  3ug  jur  See  bat  ftcb  ftets  böcbft  mäcb* 
Hg  ertoiefen,  wie  anbererfeits  baS  melgeteilte  Sanb 
ftets  gablretcbe  Stäbte,  baneben  aber  einen  außer« 
orbentticb  ftarten  3ug  jum  fSartitulariSmuS  er« 
»engt  bat.  Unter  bem  (finflufte  ber  ben  (Ebaratter 
oeS  SanbeS  beftimmenben  SSerbältnijfe  offenbart 
ftcb  in  beiben  $erioben  beS  gried}.  Altertums,  ber 
adfräifcben  unb  ber  bettemfcben  3«t,  ber  bem  griecb. 
Solte  eigentümliche  Sinn,  roelcbcr  ftcb  in  reiner 
Stuffaffuna .  oerft&nbiger  Beurteilung  unb  gefettet* 
ter  SJebanbiung  ber  äußern  ©egenftänbe  unb  55er* 
bfiltniffe  auSfpricbt,  bte  plaftifcb  geftattenbe  $ban« 
tafte  unb  bie  (Smpfftnglicbfeit  ber  ©rieben  für  fimu 
liebe  Scbönbeit.  (Sbenfo  gebt  als  eine  ftolge  ber 
oon  ber  Statur  gegebenen  sBerbättniffe  bureb  beibe 
$erioben  ber  ©runbgug  ber  Trennung  ber  gabl* 
reiben  Stämme  unb  Staaten,  fonrie  ber  manmg« 
faltigften  «erfcbiebenbeit  ibrer  «ultutftuf  en.  Webt 
minber  fprtebt  ftcb  in  beiben  gemeinsam  bie  toaeg* 
fenbe  Steigung  ber  ©rieben  jum  Seben  auf  ber 
See  aus,  unb  teils  infolge  ber  9tatur  beS  SanbeS, 
teils  infolge  beS  angeborenen  SoltScbaratterS  bte* 
felbe  SRäßtgfeit  im  ©enuß  oon  Spetfen  unb  ®e* 
tränten,  oerbunben  mit  großer  Steigung  jum  ^ei^ 
tern,  farbenreichen  SebenSgenuß.  So  ftnbet  man 
in  beiben  Venoben  eine  ÜRenge  (leinet  Staaten, 
nur  buraj  gemeinfame  Sitte  unb  baS  erft  aQm&^ 
lic^  ft4  entioidelnbe  9tationalbemu|tfetn  gegen 
außen  oerbunben,  im  Innern  aber  einanber  bdufta 
betrieqenb  unb  unterfoebenb.  9Ran  ftnbet  ben  2)ienft 
unb  bte  Sere^runa  berfelben  ©Ortzeiten  unb  einen 
rtnnli(^*beitem  ÄultuS;  ITOonoaamie,  aber  niebt  mit 
gleicher  Berechtigung  beS  9BeibeS,  unb  ©eftattung 
von  SJetfcbl&fertnnen;  baS  $rinjip  ber  perfönlic^en 
grei^eit  oei  ben  Sretgeborenen  unb  eine  Sletgung 
ju  einer  reiben  ©eftaltung  beS  SebenS.  melcbe 
mefyr  no$  ben  ©enuß  als  bie  Strbeit  fuc^t    $)od) 

Sonocrfation«'£<ciron.  13.  Aufl.  VI II. 


febr  oerfebieben  mobileren  flcb  biefe  ©runbiü« 
m  ben  beiben  Venoben.  SIS  unterf<beibenbeS  3Äert* 
mal  smifeben  beiben  muß  aelten,  baß  in  ber  ac^Äb 
feben  3«t  ade  jene  ©runoeigentümlicbteiten  no<fr 
mebr  unbewußt  im  Sbaratter  beS  SoltS  ruhten 
unb  bureb  gemiffe  bertömmlicbe  ©ebrftuebe  unb  ftttt 
liebe  Ruftdnbe  ^ebunben  roaren.  So  ftnbet  man  in 
ber  altem  3*it  tn  öffentlichen  rote  privaten  3erb&(t« 
niffen  burcbgebenbS  einen  patrtanbalifeben  3u* 
ftanb.  in  bem  ftcb  bie  einzelnen  Oraane  beS  Staats 
unb  oer  gamilte  noeb  ntebt  gefonoert  jeigen,  no<b 
nic^t  bef onbere  ffletbte  erroorben  baben.  S)aber  baS 
Begeben  oon  Königen,  bie  gemeinfcbaftltcb  mit  ben 
fllteften  unb  Slngefebenften  beS  Stammes  nadj  aU 
tem  Sraucb  bie  öffentlichen  Slngeleaenbeiten  orb* 
nen,  SHedjt  fpreeben  unb  ben  Söefe^l  fm  Arieae  füb« 
ren;  baber  ber  Mangel  aller  ©Iteberung  unb  Ser* 
febiebenpeit  ber  9lecbte  ber  Stetgeborenen  unb  bie 
einnge  Untertreibung  beS  Solls  in  <Jrcie  unb  in 
Unfreie,  melcbe  auS  Unteriocbung  unb  ©efangen* 
nebmung  beroorgepangen,  ober  aber  getaufte  Stla* 
oen  untren.  $h  prtoater  ©ejtebung  aber  ftnbet  man 
ein  unbebingteS  Sormiegen  beS  ftamutenlebenS, 
f  omit  eine  größere  93ebeutuna  ber  grauen  unb  ibreS 
^influffeS  auf  baS  aanje  Seben,  bte  öef orgung 
aller  bduSlicben  ©efcbdfte  bureb  bie  grauen,  bie 
größte  öeiligteit  aüer  Serbdltniife  ber  $ietdt,  fo* 
toobl  jioifcben  bem  ÜRenfcben  unb  ber  ©ottbeit  als 
aueb  snrifeben  ben  SRenfcben  felbft,  inSbef onbere  ben 
Senoanbten;  ferner  ein  patriarcbalifcbeS  Serb&lt> 
niS  jrotfeben  Ferren  unb  Anetten  unb  bie  auSge« 
bebntefte  ©aftfreunbfebaft.  ©etoerbe  unb  Aünfte 
fteben  noeb  auf  einer  jiemlicb  niebrigen  Stufe  ber 
(Sntroietetung  unb  geigen  eine  niebt  unbebeutenbe 
Slbbdngigteit  oon  ben  in  btefer  Se^iebung  weiter 
fortgefeprtttenen  Söllern  ber  Seoante,  befonberS 
ben  $bönijiern. 

S9etracbtet  man  bagegen  ben  3"ftonb  ber  ©rie* 
eben  in  ber  b^Qenifcben  3eit,  fo  treten  im  ©egen* 
fa|e  )u  ber  aebdifeben  3ttt  unb  noeb  mebr  1H  ber 
ftultur  ber  aftat.  Qölfer  bie  bem  griea).  SBefen 
eigentümlieben  3üge  in  ooller,  bewußter  fötttoirfe* 
lung  beroor,  bie  ft<b  in  allen  SSer^dltnijfen  beS  Se* 
benS  unb  in  allen  SBetb&tigungen  beS  ©eifteS  au^ 
fpriebt.  Saft  aller  (Sinfluß  beS  Familienlebens  auf 
baS  öffentliche  bat  aufgebort,  unb  bie  öffentlichen 
SBerbdltnifFe  beftimmen  baS  gange  Seben.  3)aber 
baS  3urücftreten  ber  ßduSlicbteit  unb  ber  bamit 
in  Serbinbung  ftebenben  ftttlicben  unb  gemütlicben 
Serbdltniffe;  bie  niebrigere  SteQung  beS  9BeibeS. 
unb  bafür  fpdter  (namentlteb  mit  bem  6.  jjfabrb.) 
baS  emporrommen  ber  Hetären  unb  ber  Xnabeiu 
liebe,  toelebe  bie  dltere  3*it  niebt  tannte.  ßbenfo 
baben  ftcb  bie  Serbdltniffe  ber  3nbioibuen  jur 
Cffentlicbteit  nacb  $ertunft,  ©eburtSort  unb  93eruf 
aufs  nmnnigfaltigfte  in  ben  einzelnen  Staaten  ge> 

fjliebert.  Wlan  ftnbet  eine  gange  Stufenleiter  oon 
treng  beftimmten  ^Berechtigungen  (^errenftanb  unb 
©emeinfreie,  Sott*  unb  ^albbürger,  S<buftoer< 
toanbte  unb  $interfaffen,  Seibeigene  ober  porige 
unb  Stlaoen).  melcbe  nacb  unb  nacb  auS  ben  ur* 

iprünglicben  Serbdltniffen  ber  Urbeoölterung  unb 
»er  eingebrungenen  Gröberer  ober  ber  fybuugetom* 
menen  öinroanberer  ftcb  berau^gebilbet  baben,  unb 
roelcbe  toieberum  bie  größte  SRannigfaltigteit  ber 
StaatSoerfaffungen  jur  golge  gehabt  büben.  9Jon 
ber  entfebiebenften  Oligarchie  bis  gur  gügel(ofe> 

Iten  S)emotratie  (nur  immer  auf  ber  Unterlage 
>er  Sflaoeret)  ftnbet  man  Serfaffungen  in  allen 

23 


@ric$cnlanl>  (geograp&ffi§=flaU|Ufid)) 


nMntfii je  würben  bot  eine  ober  ba«  anbete 
Staunt  im  Staate  ubenofegenb  rate.    Kirgenb* 

bat  überhaupt  bie  StaatStunft  in  planmilfjiaei  ©e* 
ftaltuna  bei  Setfaffunoen  fia)  tadp  perfua)t  als  in 
ben  grieo).  Staaten,  ußit  bei  2JJannigfalttflteit  btt 
ftaiUäredj  Hieben  SefeKaebung  mufite  audj  nie  Qnt> 
mittelung  bei  prinatreoitiieben  ßanb  in  &anb  geben, 
obfdjon  liefe  in  ©.  niebt  ju  bei  bob  ,\    .         iw 


obfdjo 
gelang 


i  öffentlieben  Seben«  bei  kfaHs  'ile* 

riobe  iß  bei,  bafj  biet  feit  HRttte  bei  *.  3a&4 
».  ISb?t.Wtnonai^ifc5:patriaicboIif4.  ^((iitriiiiflfc 
weife  allgemein  btiiqiubtitanijcben^laRgeinatbt, 
unb  iwat  bem  Seien  nad)  aud)  ba,  no  Somge  noa) 
kern  Samen  nad)  beftanben,  wie  in  Sparta, 

3n  bei  SKttiEatut,  bei  Äunft  unb  bei  Äeliaion  bat 
fsd)  ht  biefei  ^eriobe  bei  aiiea).  Seift  ju  einet  bofjen 
Stufe  unb  ju  grofjem  inbioibueQen  ©eftaltungBi 
reidjtum  entwidelt.  Äatb.  Seiten  bei  ©ewetbe  fdjeU 
ben  fid}  liberale  ©ewerbe ,  bie  ein  greige  boren  et 
treiben  baif ,  neu  benen,  welcbe  nur  von  Stlaoen 
geübt  werben.  SJiefet  Unrerfajieb  wat  inbeffen 
nacb,  bem  Aultunuftanbe  bei  einzelnen  Staaten 
febwantenb.  3n  benen,  wo  bie  polit.  3ntereffen 
allen  anbttn  oorftanben,  mit  in  Sparta,  aalten 
nur  3agb*  unb  RriegSuounq  unb  bie  ©efajäftigung 
mit  ben  Staateangetecjenbeiten  eine«  StoUburgerB 
für  würbig.  ®utaj  fofdje  Steigerung  beS  fojialen 
jkftanbeS  bei  freien  mufjte  an  Dielen  Stellen  bie 
Sage  bei  Seibeigenen  unb  Stlaoen  befto  ineijr 
berabgebrudt  »erben,  Im*  patriarcbalifcbe  SSet. 
bältm«  jroifdjen  Serien  unb  Stlaoen  oetftbmanb  in 
ben  entnrieteltem  Staaten  mit  arobei  fianbel«.  unb 
jjabrittbatigteit  natüditb  faft  gan).  2Bie  burdj  bie 
verfdjiebcnQtil  ber  SJerfafiungen  in  politifeber,  fo 
blatte  Beb  aud)  bunt)  bie  Kerf djiebenljei t  ber  £ebenfe 
unb  ©ewerbBweife  in  ftttlicqei  unb  fojialer  8k* 
{ittjung  eine  gro&e  9Hannigfaltiflteil  b trauig ebi [tat t. 
GS  gab  babei  Staaten,  in  benen  ba«  Säuern-  unb 
tjirtenltben  oorwaltete  unb  bie  auf  etnfaebetm  flul» 
turflanbpuiilte  «blieben  waten,  mit  Krlabien;  am 
bete,  in  benen  »anbei  unb  3nbuftrie  bomimerten, 
wie  äSilet,  felbft  iltben  flgina,  Jtoitntt);  wieber 
anbete,  welche  fitb  iu  xtiegetftaaten  auägebilbet 
bntten,  nrie  ootjugäweife  Sparta.  Sei  ben  meiften 
waten  jebodj  biefe  SJerfjaltnifje  aemifdjt.  2Bo,  wie 
in  Stben  unb  in  mancher;  3nieli  unb  Seeftaaten, 
biefe  Slijcbung  ben  lebbafteften  »erlebt  unb  bie 
moblt(jdtigite  xeUnittej  beroorbraebtt,  ba  gelangte 
bie  aned).  Kultur  jui  fdjonften  Slflte.  aJo  ba. 
gegen&Sgefdjloffen&eitunbeinf&rmigeSe&enBroeife, 
wie  Im  innern  'JleloponneS  unb  illorbgrieAenlanb, 
Vtcfcbten,  wo  bei  ©iiifiuB  barbarifdjer  Ißiller  unb 
bie  3Kifdjuna  mit  i^nen  wittte,  wie  namenttieb  in 
<Spiru«  unb  ÜHarebonien,  ba  blieb  fu  am  meiften 
jurQd  unb  gab  einen  auffaQenbtn  ©egenfaS  ab  ju 
jener  t)orjen  äntwidelung. 

Sittetatut.  gjtannert,  «@eoerapbie be3 norb. 
lidjen  ©.,  beS  $eloponneÖ  unb  ber  unfein  be«  9n 
Aipelagu«.  (Spj.  1822);  ftnife,  »Staat*  (2  3b«., 
Sfpi.  IffiäS— 27);  Seale,  «Travels  in  tlie  Mores» 
(3 labe,  Conb.  1830;  mit  Sladjrntg:  *Pelopoone- 
tiacaa,  1846);  berfelbe,  ■Traveh  in  Horthern 
Greece»  (&>nb.  1835);  jjoffmann,  «®.  unb  bie 
©tieajen»  (2pj.  IM«;  fflibril,  «©.  in  «Itaeoai. 
»eiiebung»  (£pj.  1842);  SnrtiuS,  .«fJeloponnefoS» 
(2!8be.,  @otba  1851—52);  Surfian,  «ffleograpbie 
oon  ffl.»  (3  »be.,  «pj.  1863—72);  3.  Sojet,  «Lec- 
tare«  an  tae  geogruphy  of  Greece»  (Sonb.  1873); 


Kiepert,  «üebrbuaj  bei  alten  öeogtasbifi  ffletl 
1878) ;  @ubj  unb  Koner,  «Aal  gebenber  OtUen 
unb  Momen  (5.  »ufl.,  Bett  1882  . 

X>aS   geeenwartige  Äftiitgrei*  ©liecbei. 
I  a  n  b  beftebt  au«  bem  stalten  Zeile  bei  «ben  te> 
fj&tiebenen  gried).  $albtnfel  (namlicb  SelDpomei, 
Mittelerieibenlanb   unb  [feit  1881]  ben  f&M*l 
Seilen  oon  QpituS,  fonrie  faf>  ßanj  Xbjejfalien),  ben 
loa.  3onifcben  3nfeln  (feit  1863)  unb  ben  ber  Ofh 
lüfte  ®.B  nabet  litgtnben  unfein  be«  flgaifojtn 
aKett«  (RnHaben,  ein  teil  bei  fubl.  epnabai, 
Subfia  unb  bie  norbl.  Spoiaben)  unb  bat  einm 
glacbeninbalt  von  64 688 qlcm,  mouun  33383  qkm 
auf  ba«  fontinentale  ©.  (banon  13369  auf  bie  &■. 
Werbungen  oon  1881  in  Sbefjalien  unb  Spind). 
21 466  qkm  auf  ben  $e(oponne«,  6633  qkm  niij 
Subita  mit  ben  übrigen  ju  ®.  gtbotigen  Svfdn 
be«  «flüifdjen  3ReetS  (Mrrt)ipel8)  unb  3607  qka 
auf  bie  QoHitc&en  3nitln  lommen.   Qi  greiut  ia 
91.  an  bte  SJilajetS  ynnnina  unb  Saloniibt  tet 
euiop.  lürtei,  witb  im  0.,  S.  unb  SB.  nom  Beete 
(iftlidj  tum  agaifa^en,  weftlidj  oom  S0«^ 
llJesre)  unueben  unb  eiftiedt  fiäj  einfajlitWid)  bei 
baju  geböngen  unfein  oon  85°  ötf  btt  40*  SS1 
nStbl,  »t.  unb  oon  36*  551  bi»  43*  44'  ojtl. !. 
(Don  Tjeito)  unb  otjne  bie  unfein  oon  36*  331  tu 
40*  nflibl.  Si.  unb  oon  38*23' bU  41* 44'  «fit S. 
(oon  Serro).    Sie  SJeoflllenmg  belauft  p*  auf 
1979147  8.  (31  auf  1  qkm),  baoon  lamm»  auf 
bie  alten  Sanbetteile  (1879)  1679470,  auf  bie  1881 
bajuuetommenen  Seile  oon  Epiruä  unb  Xbjeffalin 
(1881)  299677  6.    2>te  3abl  ber  Steinben  betrag 
1879  in  0.  31 969,  baoon  waten  3104  Stalienei, 
2187  fSnglfinbet,  534  grunjofen,  314  ©eutfdx 
(beten  eine  Heine  3)orf lolonie,  öetallion  am $t*> 
teliton,  beftetjt),  864  öfteneid)«,  101  Muffen,  71 
Serben  unb  23 133  Untenbanen  bei  Pforte.  0.ÜI, 
aud)  bie  Snfeln  mdjt  aufgenommen,  ein  febt  «(= 
birgige«  Sanb;  bie  bebeutenbfun  feinet  üebitac 
Tinb  auf  bem  tontinentalen  9. :  bei  Äiff  aoo*  ober 
Dffa,  1954  m,  ba«  iBIeffibigebirge  ober  $elion 
(1618  m),  bei  fiteratopum  (im  Oftteile  bei  DtbroJ* 
Jette,  1727  m),  bei  UiatiaS  (Äitbdron,  1410a), 
bei  Djia  ($ameS,  1412  m),  ber  3Renbctt  leerte, 
lilon  1110  m),  ber  Zrtlotnino  (öqmerto*,  1037  a), 
beiflorai  (bödjfte  Spibe  bie  Sarbufta,  2490», 
bei  täarnaf)  (böüjfte  6pi|e  bie  Siafura,  2459  m), 
ber  Dria  ober  ßta  (fjöajlte  Spike  bei  Sieoenoi, 
1936  Di),  ber  Xnrapgtefto«  (böckfte Snibe  Selu«)«. 
2320  m)  ' ber  fceliton  ob»  Sagoia  ober  *alio  Buna 
IbMftt  Spige  1749  m);  auf  bem  SBeTimonneB:  bei 
Xangeto«  (2409  m),  bie  SnUent  (bfichfte  Spifce 

Sina,-  2403  m),  bei  Stnmantboe  (bMfte  Spite 
lono«,  2224  m),  bei  Sbelmo«  (2854  m). 
An  Sjftffen  ift  ba«  Sanb  wenig  gefegnet.  Jteimet 
feiner  giüffe  ift  ffli  fMtjeuge  oon  nur  einigem 
tiefgang  jebiffbar.  Sie  bebeutenbften  betfelben 
finb:  inSpttuäbet Stacbtboä  üegt  arta,@renifiufj}, 
in  Sbefjalien  bei  Seneio«  (jebt  Salamoria),  « 
Mumelien  bei  Xcbelooft,  jefet  Sunt«  5potamoä  ac 
nannt,  weldjer  auf  ben  Bergen  uon  Spits«  end 
fptingt,  ba«  weft liebe  ®.  (Älatnanien  unb  einen 
Seil  oon  tttolien)  burcÜiefit  unb  tat  SBeften  oon 
HHiffolongbi  in  ba«  3omfd»  SRetr  mönbet,  unb  bei 
Speitbeio«,  iebt  öeßaba,  bei  auf  bem  XytnpfjrtftoS 
entfpnngt,  bie  ^briotifcäe  ebene  buraWidint  unb 
flefa  in  ben  8itunigo[f  ober  ben  SÜalifcben  Vufen 
(Sgaifd^e«  fDleer)  eigiefit;  im  $eloponnc«  beiXU 
Pbeioö,  jefet  JHitpbia,  bei  auf  ben  Seißen  Slimbien« 


©ttedjenlanb  (geoflT^if^^flatifhfc^) 


355 


feint  Quellen  fyd  nnb  unterhalb  Ofcpnpia  in  ba* 
Sonite  SReet  mfiubet  Um  fo  rei<ber  ift  ba*  Sanb 
an  Steerbuf en,  banmter  bic  bebeutenbften :  ber  von 
Solo,  ber  9RaBf4c  (oonjituni).  ber6aronite 
(flama),  ber  lhaotite  tfauplia),  ber  Satonif  qe 
©olf  CRaratftratfi),  im  floAtten  SReere;  ber  SRef- 
feittf<(je  (Jtoron),  ber  Ertabite,  ber  von  $atra* 
nnb  ber  Jtorintbite  hn  Oonifqen  SReere;  ber  9m» 
brafif  d&e  (®oCf  wn  Urta)  tft  nur  teilweife  }u  (8.  ju 
rennen,  ba  ein  Seil  ber  Küfte  jum  tOrf.  Gkbiete 
gehört  3p  abmütifrratroer  $iitft<bt  tft  (8.  in 
16  Jtreife  fJtomartbien),  biefe  infammen  in  67  9e* 
jtrte  (Sparcbien)  unb  biefe  wieberum  tufammen  in 
543  @emeinben  (Semen)  geteilt.  Sie  ftreife  finb : 
1}  »ttita  mit  Sftotien,  2)  6ubba,  8)  $btbioti*  nnb 
Hboti*.  4)  Starmmien  nnb  fttolten,  5)  atbaja  nnb 
61»,  6)  Ärtabten,  7)  Satomen,  8)  SRejfenten,  9)  8r* 
aolt*  nnb  fiorinto,  10)  bie  änttaben,  11)  Jterfyra 
(Jtorfn),  12)  Jbrtafenia,  18)3*l9*tbo*  (Honte), 
14)  ttrto,  15)  Zrilala,  16)8artjfa.  SieSaupfc 
ftabt  be*  Sanbe*,  Stefibem  be*  JtöniQft  nnb  6i* 
ber  Gentralbcbbrben  $  Sltben.  (£ierju  Karte: 
•riecbenlanbj 
Ser  »oben  &*  gebärt  nfaftt  }u  ben  frufttbar* 
ten  Sübeuropa*.  von  ber  getarnten  Oberflcte 
üb  etwa  25  fim.  gaiq  obne  Äultur,  wirttift  be* 
tut  inbeffen,  ba  jtet*  bte  fiftlfte  braq  Hegt,  tanrn 
15  $ro*.;  18600  qkm  ftnb  natürite  »eiben, 
7486  qkm  ©arten,  8349  qkm  Seen  nnb  Sümpfe; 
nuqefütyr  5420  akm  finb  bewalbet,  nnb  fioar  be» 
fonoer*  mit  Äiefern,  9i$ten,  $imen,  Guben  unb 
Oliven;  bie  ftpietbte  gocftwielfdiaft  nernrinbert 
übrigen*  mit  fiebern  SwP*  bie  nu*bebmm*  ber 
Silber;  bie  bebeutenbften  beftnben  ft<b  no<b  an  ber 
IBefttüfte  be*  $etapoune*  nnb  fwiKben  bem  Ota 
nnb  Zpnpbrefo*.  Ser  Reft  be*  Sobenfi  fallt  auf 
Unland,  wie  wrge  unb  Seifen,  auf  ©ewäffer  nnb 
6ümpfe,  bereit  Stadtroanuna  übrigen*  bebeutenb 
abritten  tft  nnb  bie  Wp  «nf  neme  Straten 
bef  (br&nten  werben,  wenn  erft  bie  projettierte  9lu** 
troefanng  be*ftapat*fuinpfe*  in  ©flotten  auagefübrt 

Kmrrb.  burtb  weiebe  bem  Sanbbau  über  50  qkm 
f<b*nftenSBoben*  gewonnen  werben  bürften.  Sie 
itbarftat  Seile  be*  Sanbe*  finb  bie  Ebenen  von 
~y»  jfalien.  von  Sioabia  nnb  Zbeben  in  Söotien,  bie 
ÄüfteutbUer  an  ber  6ftb»,  9BejU  «nbttorbttfte  be* 
foloponne*,  bie  (Sbene  von  mgo*  nnb  bie  grobe 
6o<bebeiuoonXrfabten,bie^bt^beftl(ln(eio8 
(Gli*),  be»  Spenbeto*  ($btbtatt*),  be*  tUbetoo» 
(üarnanien)  nnb  einige  bat  Jhjfiaben.  Sen  weit* 
au*  bebeutenbften  Zeil  ber  SBobentultnr  bilben  bie 
Äormtbcnpftoiöungen  auf  mebr  ald  160  qkm ;  bie 
jBrobufeon  ift  (1888)  auf  122884616  kg  gelegen. 
$er  fewwt  biefer  0.  fpe|teü  angehangen  ftruebt 
belief  ft*  1888  auf  2830000  9fb.  ©t \ banon & 
weitand  ber  grdfcte  Zeil  nacbiSnglanb,  aeinere  $at# 
tien  na<b  Seuttfbnb  unbScorbameriUL  SHeftorhu 
tbenfultur  wirb  an  benÄftften  be*  ^elopoime*  unb 
auf  ben  ^onif^en  unfein  getrieben.  Ituib  bie  Hebe 
ber  Ueinafiah  weifen,  ternlofen  6ultamfcXxaube 
verbreitet  M  in  ber  neueren  Seit  bebeutenb,  in 
Bigott*  befonber*  nnb  (Sit*,  unb  ber  (fanort  be» 
trägt  bereit*  mehrere  StiUionen  %funb  ötcrlhtg. 

«IBemaer  bebeutenb  al*  6»ortarttlei  ift  ber  Seat 
.  «riefttftbe  Beine).   IBeitere*  wütige* 
obeimrobutt,  beffen  Qxportation  f«b  jAbrücb  bebt 
2«fto89760  9fb.6t),  ift  baÄölber  überaß 
Sanbe  dqpffamten  Oltoenbdume,  wooon  man 
bereit*  ftlcr  59KU.  i&^tt  6eit  1880  (at  ft«  biefe 


Aultnr  nerbretfadfet,  bie  be*  Setoenbaum*  ner^ 
fecb*fa<bt;  bie  be*  SBein^od*  ift  auf  ba*  28fa<fte 
gemegen.  Sluberbem  werben  exportiert  Orangen, 
zitronen  unb  Zitronat  (Soro*.  9ta|o*),  %ngen 

SReffenien);  atubZabat  wirb  nie!  exportiert (8rgo*# 
tamanien,  $btbioti*),  jumeift  na<b  ber  Zürtei 
(für  42070  $fb.  6t.).  Ser  Bderbau  ift  nemac^ 
Inf  {igt,  ba  aufier  in  Zbeffafien,  flrtabten,  Sdotien 
unb  wbioti*  ber  frudbtbare  Soben  gew*^n(i(b  ju 
ebterer  Äultur  benukt  nrirb,  Qbriaen*  au<b  ber JeRo* 
bite  $fhtg  no(^  nnbt  bureb  oouf ommenere  Wtxl 
leuae  oerbrftngt  tft;  sunt  Zetl  trftgt  aueb  ber  Mangel 
an  ©affer,  f owie  bte  unbillige  Sefteuemng*art  nnb 
bie  gröbere  9töguna  be*  8oit*<bara!ter*  jum  fwiu 
bei  unb  bewerbe  bie  6<bulb,  bab  ber  Kderbau 
triebt  glei<ben  6*ritt  gebalten  mit  ber  übrigen  @nt* 
widelung  be*  Sanbe*.  Saber  bedt  au<b  bie  Uro* 
buttion  an  Gerealien  bei  weitem  ben  2anbe*baarf 
ni<bt,  nnb  Srotftoff  wirb  jum  SBerte  oon  25—80 
2Kiü.  Sra^men  (über  1  9tiQ.  »fb.  6t.)  jö^rlirf) 
eingefflbrt.  unb  |war  gröbtenteil*  au*  Kublanb. 
©eitere  mudfubrartitel  liefern  bte  9RarmorbrQ<be 
auf  $arv*  unb  bem  $enteliton  (grata),  bie  S^mir» 
gelgrnben  auf  ftaro*.  bie  Sloblenwerte  oon  SÄartO.- 

lifo  in  Sltttta,  oon  jeunti  auf  &Ma,  f owett  bereu 

robuft  ni<bt  im  Sanbe  felbft  oerbraudjt  wirb. 

oblentager  (fm  3nftanbe  oon  Signtten)  finb  au<b 
in  anbern  Zeilen  be*  Sanbe*.  befonber*  auf  ben 
ftyf laben  entbedt,  aber  no<b  niept  au*aebeutet.  5Da* 
Sanb  tft  reitb  an  Mineralien,  wie  (Sifen,  91ei  unb 
fiupfer,  aueb  an  nfl&licben  ör borten;  bo<b  bat  bie 
Uu*bentnna  ni<bt  begonnen  unb  ^flttenwerte  finb 
nur  in  ttttua  (Saurion werte),  namentlicb  )u  <5rga* 
fteria,  in  benen  man  ©lei  (12000 1  jftbrfid))  unb 
etwa*  6ilber  gewinnt,  gr*btentett*  au*  bem  6<bu  tte 
ber  bereit*  im  Altertum  au*geuufcten  SRinen.  Sie 
Siefaiubt  ift  unbebeutenb,  am  wkbtigften  no4  in 
ben  Obenen  von  Zbeffalien,  Sli*,  tttarnanien  unb 
$t)tbiott*.  einen  bebeutenben  ©errieb^iroeig  bitbet 
an  ben  au*gebebnten  Itüften  ber  Äifcbfang. 

Sie  etnbämif(be  Snbujtrie  beginnt  ft<$  {mar 
tro|  ber  Aonturreiu  ber  europ.  Sabrilate  infolge 
be*  jtrebfamen  Sefen*  ber  ©ewobner  allmdbliA 
§u  b^ben,  unb  in  neuefter  3*it  ftnb  bereit*  tabu 
rekbe  SanmwoUf pinnereien  nnb  SBebereten  hn  $i* 
rfiu*,  69ra,  $atra*.  Sioabia  unb  anberwftrt*, 
mub  ^tige  (B(a*fabriten,  8ifengte|ereien,  $apter* 
unb  anbere  Sabriten  entftanben;  beffenungeaefetet 
wirb  aber  bodb  ber  bei  weitem  gröfcte  Zeifber  im 
Sanbe  oerbrauebten  ftabritate  unb  Sltanufattur* 
waren  au*  Seuti$!anb,  Cfterreicb,  Sngtanb,  $el* 
aien  nnb  Srantret<b  eingeführt,  unb  fo  überfteigt 
benn  au<b  ber  3mport-  ben  tfrportbanbel  um  ntegr 
benn  60  SRUl.  Sra<bmen  fftbriieb*  feanbel  unb 
6<biff  abrt  bilben  ben  blüoenbften  Zeil  ber  gan« 
|en  HationaÜtyktigteit  unb  baben  ftcb  na<^  ben  bar* 
ten  6<bttgen,  wete  fte  infolge  be*  3teibett*tampf * 
erlitten,  rafQ  wteber  geboben.  Sie  Äanbel** 
marine  beftanb  6nbe  1888  au*  3224  Sab^eugen 
mit  270148  t  Oeb«(t,  wobei  60  Sampfer  oon 
80782  t.  Hufter  i^ren  eigenen  Sabr}eugen  bemam 
nen  bie  grieA.  Seeleute,  burA  (ikwanbtbett  nnb 
8n*bauer  beffen*  betannt,  vmt  frtmbe  Sdjiffe  im 
SRitteimeer  nnb  ber  fteebereibetrieb  imStnbjpet  unb 
an  ben  bemxbbarten  Hüften  ift  größtenteils  in  ibren 
6*nben.  Ser  SBert  ber  Qinfubr  belief  ficb  1882  auf 
128  9Ri(L,  ber  ber  *lu*fubr  auf  72  SRiO.  Warf.  Sie 
£a»ptbanbet*pl&|e  ftnb  $atra*.  ^ertnupolt*  anf 
69ra  unb  feit  neuerer  3eit  ber  $trüu*;  ber  Saren« 

28» 


356 


©riedjentaub  (geogt<ty$if$3ftatifUf$) 


betrieb  von  ben  Safen  ins  ^nneie  beä  SanbeS  witb 
hebeutenb  erfdiiotrt  burd)  ben  SUianget  an  Straften, 
tut  lvelie  inbeffen  in  neuefter  3"t  mandjeä  gelban 
werben ift.  Sion  t*i  fen  bahnen  finb in @. im 93e> 
trieb:  bie  12  km  lange  ßinie  Sltben^iröuä  unb  bie 
(!l,s  km  lange  Sinie  Bolo ■  Cartffa ;  im  Sau  voll: 
eubet  ift  ferner:  bie  Sinie  Sßtjra.o&jtatat'olo  in  Gli8; 
im  Sau  begriffen  finb  bie  beiben  Sßeloponnefifdjen 
Einten  ^iräu^GleufiSiiUIeeara.Korittt&^gium. 
ifciitra»  (230  km;  Sortfe&ung  nadj  $orgo8  projef. 
tiert)  unb  florin t^Strgoä^Inuptia  mit  Bnwiflbabn 
Äiao».9toli,  fern«  in  J&effalien  Sßeleftino ;9ß!)er> 
(aIfl=Srifa(a  unb  in  älttita  Sttben=£aurionbergiverie 
mit  Slbjroeigu  rg  nad)  Kepb,ifin.  Sie  Sänge  bettele, 
grapbenlinitn  18S1  betrug  5079  km.  %\it  ben  6ee< 
»crfdtr  ift  burd)  ein  nob,leinaerid)teteS  Sotfenroefen 
unb  Seudjtfeuetfuftem  geforgt.  ©n  fefcr  roid)rige8 
3n|"tirut  für  ßanbel  uttb  ©emerbe  ift  bie  <3ried)ifdje 
Dlationalbant,  bie  für  ©.  (aufeer  ben  3onifd)en  3n= 
fein)  ba«  Privilegium  bei  Gmiffion  von  Sanfnoten 
!;at;  aufierbem  befielen  an  Rrebitinftttuten  bie  3o> 
nifdje  Sani  mit  bem  SfJrivilegtum  ber  Gmiffion  von 
Sanfnoten  für  bie  Sonifdjen  ynfefa,  eine  ßpirotifd). 
Stjefialifcbe  Sant  mit  iöaithtoten^riötiestum  für 
bie  1881  erroorbentn  Seite  von  Sbeffalten  unb 
ßpiruS,  ein  Credit  raobilier  unb  eine  3nbuftrielle 
Gvebitbnnt  ohne  girioilegium.  Sic  ©efitrung  ber 
SJeioobner  beS  fianbea  bat  fid)  feit  Grrid)tung  be8 
Königreich  bebeutenb  gehoben;  biefelben  finb  in 
Ijoljem  Grabe  intelligent  unb  bilb ungefügig ,  tenu 
begierig,  genügfam,  fparfam,  teufmunbgaftfrei; 
bei  groierilnbänaitötett  an  ibre  flirdje  äufierfi  tole= 
rant  gegen  SInbetSg  laubige;  in  biefem  ©eifte  madjt 
und)  baB  griecli.  ©efefe  leinen  Unterfd)ieb  jroifcb.cn 
ben  ntrfdjiebenen  ©efcnntnifien  unb  eS  berrfdjt  für 
biefelben  oSttiae  ®letd)beit  ber  ftaatSbüraerlicben 
unb  ber  Giuilredjte.  Solan  tann  jebod)  ben  ©riedjen 
nnbcritleilö  einen  3ua  von  Seblaubeit  unb  9ieue> 
ruiigsfurfjt  in  volit.  Singen  nidjt  abfpredjen. 

SerSerfaffung  nad)  bttbet  bau  flönigreid)  ©. 
einen  tonftitutionellen  monardjifdjen  Staat  untei 
itönifl  ©eorg  I.,  nieldjer  auf  Soridjlag  ber  Sdjufe; 
mödjte  (ISnglanb,  granlreid)  unb  Sftufjlanb)  oon  ber 
18G2  jur  SHtoijbn  ber  befiebenben  SSerfaffung  unb 
äBablcineoÄönigaberufenen9IarionalDerfammIung 
geroäblt  niurbe.  Stadj  ber  burd)  biefelbe  58er< 
inmmluitg  ret>ib texten  wrfaffung  befielt  gemäfj  ber 
flonftitution  von  1864  ba8  ßintammerfuftem  mit 
vierjähriger  2egi6laturwriobe,iäbrliä)enSeffionen, 
allgemeinem,  biteltem  3Baf>lred)t ;  bie  Krone  vererbt 
in  ber  -legitimen  91ad)tommenfd)aft  beS  Königs 
UJeorß,  mit  Seoorjugung  ber  mannlidjen  3taa)(om: 
uten;  DerfaffungSmäpig  mufj  jeber  9iad)foIger  beS 
flänigS  ber  griedj.  SirAe  angeboren.  3Jrfifumtivet 
Stironfolgcr  ift  ber  flronprinj  fionftanttn.  3m 
Solle  fein  aihronfolget  oor^anben  ift,  mirb  berfelbt 
burd)  iüiUti  ernannt,  ju  inelcbem  Sebufe  bie  flam= 
mer  fpejieH  berufen  unb  bet  ©eroä^Ite  jniei  drittel 
ber  Stimmen  ber  186  Sevurirten  vereininen  muf^. 
TOirb ber Sbron vatant,  f o fdjreitet bie Äammerjut 
Sßabl  einet  fHegentfrfiaft,  unb  tvirb  binnen  jroei  HRoj 
itaten  eine  Setfammtung  mit  bonpelter  äitijahl  von 
Siettretern  berufen,  bie,  mit  ber  Kammer  vereinigt, 
jurflonigäniaEjIäufiiireiten  bat.  Gin  permanente! 
Megentf Aaf tSgefefe  für  ben  gall  ber  Stbwefenijcit  be« 
.vtöiiigä  veftebt  nidjt,  beöbalb  wirb  in  jebem  eim 
jetnen  Solle  ein  opejialgefefc  von  ber  Kammet 
votiert.  SHe  Sivillifle  beträgt  1 126000  Snadjmen 
(1  SJradjme  =  90  GentimeS),  banon  800000  bem 


König  auä)  für  ben  Sali  feinet  SntferMina  «m 
XE)tone  gatantiett  finb.  Set  Xüel  ift  •flöttig  ber 
Öcüenen».  Sie  Staatsangelegenheiten  roerben  non 
Tteben  Iftinijtern  (pnnereä,  UuftereS,  Ärieg,  fflo. 
rine,  3ufti},  flultuä  unb  Unterrist,  ginanjen) 
beforgt.  Set  unueranrmortCicbt  König  beruft,  dm. 
tagt  bie  Kammer,  löft  btefelbe  auf,  ernennt  unb 
entläfit  bie  ffltinifter,  beten  SJeranhoortlicbteit  bunb 
Oejefe  vom  3. 187G  geregelt  wirb;  et  erteilt  ©nabe 
(nur  bei  SlaatSverorecben  mit  3<>Ftimmuitg  bet 
Kammer),  Slmneftie  aber  nur  bei  Staatio erbrechen. 
Sie  &etfa)iung  Eann  nur  in  ibren  nidgtfunbameiu 
talen  Zeilen  abgeinbert  metben,  unb  jmar  auf  Se 
fdjiufi  einet  ÜRebrbeit  von  brei  Viertel  ber  Stt. 
tretet  jmeier  auf  einonber  folg  enbenSegiBldturpcri  ot 
ben.  SlbtlStitel  ftnb.nad)  ber  Serfaffung  niajt  fb 
Üffla,  Mn'id)  aud)  für  bie  3wtu dien  Qtifeln  all 
al-^i^i^ti  iu  betradjten.  m$  b,öd)fte»  ©eiiibt 
fi  ber  Saffationätjaf  (Slteopaa)  tu  ärben; 

«üfitrbein  gibt  eS  fünf  ^veUattondaeriebte  (Ätofli, 
$it[nM/J':iaptia,  Kotfu, Satiff a)  unbfootelKteii> 
jiho  iianbcligeridjt»  als  Kreife,  aufjer  triefen  aber 
nod)  ju  »mpbiffa  (<piiotiä)  JJvtgoS  (®iB),  Seuio! 
(Sta.:$taura),  flopariffia  (OTeffenien),  enblid)  ftrit 
benflthdter  nad)  ftanj.  SDluftet  in  iebem  Siftrift 
5ür  Serbredjen  unb  für  Vergeben  ber  $reffe  unb 
geaen  ben  Staat  btfteben  ©efd)ttorenengerid)te. 

SerRonfeffion  nad)  gehörten  1879  oon  ber 
Givilbeooltcrung  1635698  bet  griecb.'Ottboboien 
Sanbe^tirdje  an;  aufierbem  gab  ee  14677  anbete 
Triften,  2652  3uben  unb  740  anbere  9!id)tdiriftcn. 
Sie  ortbobore  ober  anatolifdje  £anbe4firQe  gehörte 
bifl  1833  unter  ba8*Batriardwt  non  Äonftanrntopci; 
feitbem  ift  fie  felbftänbig.  3m  3. 1862  mürben  bie 
Steligiongangelegenbeiten  georbnet;  banadj  mtrb  bie 
flirdje  geleitet  burdj  eine  ju  3(t&en  refibterenbe  &t\-- 
lige  Sonobe,  beftebenb  au$  fünf  gRitgliebern  unter 
SOotfiB  beS  ffllettopoliten  von  Sltben;  fie  jäljlt,  ab^ 
gef  eben  von  ben  1881  enoorbenen  Seilen  von  SW» 
falten  unb  Övintä  24  bifcböfl.  SiSe,  von  ben» 
11  erjbtf  d)ö  ftidje  Ttnb :  baä  geft  lanb  unb  Suböa  bauen 
4  drjbiätümer  (atb,en,  aJlegara  unb  Sigina;  Gpalh* 
unb  Guböa;  9ßl>t()iott8;  «tarnanien  unb  Sitolien) 
unb  4  SUtOmer ;  bet  $eloponnes  6  CmbiStflmtr 
(Slrgoliä,  Korintb,  _$atraä  unb  GÜ8,  Üllantinea 
unb  flonuria,  ÜJteffeuten,  QRonembaTia  unb  ©wrn») 
unb  6  Bistümer;  bie  3nfeln  bei  Slgäifcb^n  »teerd 
1  fittbietum  (Sota  unb  2im>8)  unb  8  Sigtüraer; 
bie  ton.  3nfetn  5  Srjbidtümer  unb  3  SiStilmer 
(Korfu,  flepbalonia,  fieutaS  ober  Sta.:äFcaura  unb 
3aEvntbo8  ober  Rantt  Gerigo  ober  flvtbera).  Sit 
rBmtfd)=fat&.  flirdje  &at  2  etjbistümet  {91aio*, 
florfu)  unb  4  SiBtflmer  (Sino8  unb  SRolonoS,  ©an. 
torin,  Sota,  3«nte  unb  ffepgalonfa),  Seit  1833 
mar  für  ben  öffentlidben  Unterricbt  alles  m  t&nn: 
von  ben  StiiSgaben  im  £9ubget  Tomnten  5  $roj.  auf 
ben  Unterridjt.  @8  beftetjen  ©pmnaften,  Aqnuq 
ben  £ncten  unb  GolWgeS  in  gtantteieg;  beüenifcbt 
Sdjulen,  äbnlidi  ben  böb,sm  Sd)ulen  GnglanbB; 
unb  bemotifdje  ooer  Glementarfdjulen ;  am  ©Aluffe 
beS  3. 1883  gab  e8  1375  öffentliche  Sollöfdjulen 
für  ifiiaben  unb  252  fttt  ajiäbdjen,  aufierbem  über 
100  SBrivatfäjulen.  ■  3m  3. 1877  betrug  bie  3aW 
ber  Schüler  befber  ©efd>Ied)tet  in  ben  aiolfäfdjulen 
89114.  Setunbärfd}ulen  (hellenifiie)  waren  Gnbe 
1883  vorbanben  294  mit  11502  6d)Ulerri  unb  440 
fiebtetn.  Sie  33  ©omnafien  jäblten  4161  Sdjtt. 
[er  unb  191  Se&rer.  3m  3.  1835  tvurbe  bie  Um. 
oetfität  ju  Sitten  gegtünbet,  mit  vier  gatulttWen; 


@rie$enlattb  ($to$xap1)iW*ftatifti\%) 


357 


fte  iftfalte  1888:  2611 6tubierenbe  unb  97  Socen* 
teil,  ftür  ba*  tbeol.  Stubium  eriftierteu  ba*  9tyi* 
fari*  Seminar  unb  8  Spejialftbulen  in  ben  9}ro* 
rinien,  }ufammen  mit  115  äftglingen.  dur  Unis 
oerfitftt  gebort  eine  »aHonalbibliotbet  oon  90000 
Banben,  ein  numi*matif<be*  unb  ein  naturijift. 
Stuf eum,  ein  botan.  Sorten,  eine  6<bule  ber 
Styarmacie;  bie  Sternwarte  ift  $rioatgrftnbung, 
ebenf  o  ba*  ftnb&ologif d>e  äHufeum  unb  bie  6<bule 
ber  $ol9te<fanit  unb  ber  föönen  Äünfte.  <S*  be* 
flehen  1  Slderbaufcbule,  6  $aoigation*f<buk»/ 
1  feebanrmenfcbule  nnb  bie  Jtrieg*ubute  ber  6oel* 
piben  in  $w&u*;  mehrere  SUabemien,  gelebrte 
unb  titterarifrbe  OefeUftbaften  Srudereien  unb 
deitfebtiften. 

Sie  Sinanjen  be*  Staat*  beginnen  erft  in 
neuefter  3eit  fldb  attnftiger  gu  geftatten;  ba*  Bubget 
pro  1883  weift  eine  @innabme  oon  73113610  unb 
eine  ?lu*aabe  oon  72072008  gr*.  auf.  Sie  Staate 
febutb  belief  ft<b  auf  398834870  Sracbmen,  oon  be* 
neu  81284250  auf  bie  duftere.  816750620  auf  bie 
innere  6<bu(b  toiranen.  (3.  tft  feit  1867  ber  fog. 
Sateimtöen  SRttntfonoention  (f.  b.)  beigetreten  unb 
bemjufolge  ift  ber  legale  Äur*  an  ben  öffentlichen 
Jtaflen  nur  ben  SRünjen  ber  Jene  Äonoention  oil* 
benben  Staaten  (alfo  ben  auf  grantennrün&fub  ge* 
prögten)  aeftattet.  Seit  ia/1.  9too.  1882  ift  ba* 
Wranfenfpftem  obligatorifä.  Ser  granc  (f.  b.)  Reifet 
Sracfrme  unb  jetf &üt  in  100  fiepte  (Centimes).  Sie 
SRünimdbruna  ift  bie  Soppelw&bnmg:  ber  feit 
1877  beftebenoe  3fl>ang*turd  oon  Banknoten  ber 
Matfamalbant  wirb  balb  aufgehoben. 

feeerwef en.  ffiafcenb  be*  prieA.  Befreiung** 
tampfe*  würben  1822  ba*  $^il^euenenbataiuon 
nnb  ba*  Regiment  Sareta  a(*  bie  erften  regul&ren 
Gruppen®.*  errietet,  1823fteüten  ber  frans. Oberft 
ftaboier  unb  banacb  ber  bapr.  Oberfttieutenant  oon 
feeibed  beten  no<b  weitere  auf;  bo<b  würben  feeer 
unb  Siotte  $.*  erft  1828  unter  bem  $r&fibenten 
ftapobiftria  feft  organifiert.  Unter  Äönig  Otto  L 
beftanb  ba*  feeer  bt*  jum  Orienttriege  bin  au*  ber 
$batonj  (Offqiere  au*  ber  3eit  be*  Befreiung** 
tampfe*),  4  Bataillonen  Infanterie,  4  Batail* 
Ionen  Orenti&aer,  2  Scbwabronen  Leiter,  3  Äom* 
pagnten  XrtiUerte,  1  (Benieabteilung  unb  1400 
Oenbarmen,  im  ganzen  8900  SWann  einfcbliefc 
K$  ber  ©tobe  unb  Snoaliben.  9la<b  bem  Orient 
triege  würbe  ber  Sriebentftanb  be*  feeer*  bis  1862 
auf  10000  Warnt  erbost,  <§>efegentu<b  ber  fteoolu* 
tion  (dfte  fi<b  1862  ba*  feeer  ooUftänbig  auf  unb 
würbe  1867  neu  organifiert.  feeer  unb  flotte  QbA 
behielten  jebo<b  im  Ber(jleu£  *ur  Beoölferungtyibl 
einen  au&erorbentitd)  mebrtgen  6tanb  wegen  ber 
3errüitungb«6taat$fmaitjen.  3m  %  1867  würbe 
bie  allgemeine  ffiebrpfticbt  mit  12jäbriaer  Sienft* 
©erpfüitung  nnb  fiofung  gefeftlicb  eingefübrt,  boeb 
Wieb  Stefloertretung  unb  fiodfauf  geftattet;  bie 
«übt  in  bad  feeer  eingereihte  IDtenirfgaf  t  war  oom 
18.  bis  60. 3abre  jum  SHenft  in  ber  9(attonaIgarbe 
perpfli*tet  $ie  80000  SWann  ftarte9tationa(garbe 
war  mUitftrif<b  unau0gebilbet  unb  befaj  feine  grie* 
benSftAmnie.  Sufeerbem  foOten  im  Kriege  frei* 
wiüigentorpS  in  Stdrte  oon  ie  650  Slann  errietet 
werben,  unb  1869  ftnb  wirtlicb  80  Jobber  ftorp* 

a gefteUt  wotben.  S)aft  feeer  befab  im  ^rieben 
>er  (Beneralftab  no<b  Zrain  ober  6amtfttdabteti 
hingen,  bie  ÄaoaÜerie  unb  rlrtttletie  fcatte  nur  febr 
wenig  $f  erbe,  bie  Zruppen  waren  niebt  in  SBrigaben 
}ufammengefteOt,  fonbern  ftanben  unmittelbar  un* 


ter  bem  ftriegftminifter,  unb  e«  febtten  fomtt  aOe 
Sebingungen  für  eine  raftbe  SRobilmacbung  unb  an« 
griffftmeife  Itnegfflbrung.  Siefe  Serböitniüe  bürf* 
ten®.«  9leutrautdt  wftbrenb  be«SRuffif(b*a:ürKf<ben 
ftrieg*  1877  mebr  aU  bie  ffladfi<btnatpne  auf 
poüt.  Serb^ttniffe  erttören.  3m  ^rieben  beftanb 
baS  feeer  au«  10  SatatUonen  Infanterie,  4  nur 
au«  §reiwidigen  ergänzten  Bataillonen  SBergtäger, 
einem  Regiment  (5  6<bwabronen)  reitenber  yfc 

Ser,  5  Batterien  unb  1  feanbwerterfompagnie 
Irtiflerie  (in  ein  {Regiment  formiert),  1  Sappeur* 
bataiüon,  1600  9Rann  ®enbarmerie  (200  be* 
ritten),  in  ©efamtftärfe  oon  10679  9Rann,  770 
Werben.  48  Maultieren  unb  82  @ef<bflfcen.  3m 
Jtrieqe  foüten  bie  Gruppen  bie  3ab(  ibrer  ftonu 
pagmen  u.  f.  w.  oermebren  unb  auberbem  a<bt  K#a* 
taiuone  IBergidger  neu  aufgefteOt  werben,  fobabbie 
Sinientruppen  bie  Starte  oon  26872  Wann  erreich 
ten,  weiebe  20  Sataiilone  Infanterie,  12  Bataillone 
Bergjaaer  6  6cbwabronen  reitenbe  f$ögerr  10  Bat 
terien  (faft  burebweg  @ebirg*artiUene)  mit  50  ©e* 
fdjüften  unb  6  Gappeurtompagnien  bübeten.  5>ie 
SRagaiine  unb  mitit.  SßertftAtten  befanben  fi(b  in 
Stauplia,  ber  einzigen  3eftungbe*£anbe8.  92ur  bie 
Sergjdaer  unb  SreiwuUgentorpd  trugen  bie  tleib« 
tarne  Slationaltracbt,  aue  übrigen  Xruppcn  Unis 
ormen  franj.  ScbnittS.  5Die  Bewaffnung  ber  In- 
fanterie war  no<b  1876  febr  oerf^ieben  unb  beftanb 
teifö  in  gezogenen  Sorberiabern  (Winie*),  teil*  in 
Gbaffepots  unb  9iemington*feinterlabern ;  oodb  würbe 
fett  1877  bie  fteubewaffnung  mit  bem  in  Seigien 
angefertigten  äRptona^feinterlaber  (grieeb.  9Hobe(l) 
begonnen  unb  bis  1883  für  fämtiiebe  ttnientruppen 
burebgefübrt.  3)ie  Strtitierie  führte  Sorberiaber 
fran|.  SMobefl*  (Sa  feitte);  bie  9teiterei  war  mit 
$aUaf4  unb$ifto(e,  ba*  erfte@Ueb  mitfian|en,ba* 
iweite  ©lieb  mit  SRemingtongewebren  bewaffnet, 
gut  bie  aefamte  ^ationaigarbe  waren  nur  ÜKtnie** 
oorberfaber  oorr&tig.  Zxfy  ber  febr  mangelhaften 
Organifation  waren  inbeffen  bie  Stoppen  wegen 
ber  guten  (Sigenfcöaf  ten  ber  sRannf<baf  t  im  Qebirgfe 
frieae  unb  namentli<b  jur  Serteibiguna  beS  eigenen 
SanbeS  rea^t  gut  oerwertbar.  Ser  JÖerltner  ftongreb 
(f.  b.)  1878  braebte  @.  1881  einen  betr&cbt(i<ben 
®ebietö|uwa<b9  unb  oerantafete  babunb  eine  burefe-. 
greifenbe  SReorganifation  be*  feeerwefend.  roeldje 
bureb  ba*  «efeb  oom  21. 3uni  1882  »um  JlbfaMufe 

Sebratbt  worben  ift.  Hfle  ©rieeben  ftnb  banad)  19 
;abre  (ang  webrpfliebtig  unb  geboren  bie  erften 
9  3*b?c  bem  feeer,  bie  legten  10  3aljre  ^inbureb 
ber  fianbwebr  an.  Sie  gefamte  bienfttaug(i$e 
ÜRannftJaft  wirb  im  ^rieben  militdrtfcb  audgebiU 
bet;  bie  attioe  Sienftgeit  betragt  bei  ber  Infanterie 
ein^abr,  bei  benftbrigen9Baffen)wei3abre,  worauf 
bie  uHannf<baft  jur  9teferoe  beurlaubt  wirb.  Sie 
5rieben*ft&rte  be*  feeer*  betrögt  29869  Wann, 
8618  Werbe  unb  Scaultiere  nebft  64  @ef<bflften. 
Sa*  ftepenbe  feeer  beftebt  au*  27  Bataillonen  ^n< 
fanterie,  9  Bataillonen  3äßer ,  8  Bataillonen  Stets 
ter,  5  Bataillonen  Artillerie  (2  Selb <  2  i^ebirg*«, 
1  tNfrung*bataillon),  3  Bataillonen  Pioniere  unb 
ber  ©enbarmerie J4865  Äöpfe);  bie  Bataillone  be« 
fteben  bei  allen  9Baf[engattungen  au*  4  äompag« 
nien,  6<bwabronen  ober  Batterien,  tu  benen  bei 
ber  Artillerie  no<b  eine  Sraintompagnie  biiQUtritt. 
Bei  ben  Batterien  ftnb  ie  oier  9efdjflbe  befpannt. 
Ser  Qkneralftab  unb  einige  ^öbere  6tdbe  ftnb  fdtan 
im  grieben  organifiert,  ebenf o  Stamme  für  bie  Ber* 
wauung  unb  ba*  6anit&t*wefen.  Sie  Jmeg*ftArf e 


@tU$en[anb  (Öe[d)td}te) 


be«  £eerB  roürbe  ftdj  öiernadj  oljne  bi(  Sembrocbt 
»nb  nortj  Slbjug  do*  Grfahtruppen  an  eiaexttidjen 
gelbtrunpen  auf  minbefienä  120000  Storni  timd> 
neu  (aüen,  bocb  mu&te  (in  grofeer  Xeil  ber  Sejer« 
»iften  iui  äuH'teflunj  neuer  aruppenförper,  für 
roelcbr  leine  {JriebenS|tämme  »orbanben  ftiib,  8«« 
wenbung  ftnben. 

3>i«  Krieosf lotte  0.6  beftett  au«  2  Banjer. 
fahrjeugen,  2  Sampftoroetten,  6  fiflnoneniiooten, 
1  Sadjt,  1  Sranäpe-rrfthitf  mit  lufammen  6780 
inbijietten  $ferbeftdrlen,  32  ®efdja&en  unb  1311 
Üttniin  Sefafcung;  b«b  werben  im  gntben  nur  71 
Dffijiew  unb  &60  aifatrofeu.  fonie  eine  H&teilung 
üSJerft.  unb  Ärfenalorbeiter  im  SHenft  nnterbalten. 
Slufcer  ben  oorbtjtid)  urteil  Scbiffen  fuib  uoib.  brei 
©eflelfcbiffe  für  bie  äuäbiibung  bei  ättaiuife&aft 
unb  ben  oafenbienft  norbanben. 

3>aSSBappen@.*iftein6£bü'b,  »eldjer,  ein 
fdjnwbenbeS  filben:e6,griecb.flraij  im  blauen  Selbe 
jetaenb,  nun  j&iei  nrilben  ättänuern  geteilten  wirb; 
um  ben  Stbilb,  auf  Belcbem  eine  mit  roter  SDtüfee 
ausgefütterte  golbene  fiöninslronc  ruijt,  ift  Ott 
niittb-  (Srloferorben  an  nrnfegeränbertem  hellblauen 
ittanb  gebangt  Unter  bem  Scbilb  tragt  an  be& 
blauen  SJanb  bie  Senile  luxü«  »iou  i?  äyditii  roü  A*oC 
fb,  I).  Weine  JJladjt  beruht  auf  ber  Siebe  bes  SJoIlB). 
5>ie  Sntioiialfarben  finb  blau  unb  meift.  Sie 
JtrieaS  flagge  enthalt  fünf  blaue  unb  oier  roeifee  ab= 
roeajjeinbe  fiorijontalftreifen  mit  einem  uwi|en 
ftrtuje  in  blauem  gelbe  in  ber  obern  ©de,  bie 
iianbelsfkofle  biefe  Streifen  ofcne  ba«  Streu}.  $>er 
eiiijige  fianotaorbtn,  ber  be«  (SrlflierS,  mürbe  jntar 
eift  l.  3uni  1633  oon  flönin  Otto  gefliftet,  bat 
aber  fett  ber  im  Hug.  1863  vorgenommenen  tUh 
änberung  auf  ber  Sorberfette  ba«  ebriftuBbilb  unb 
auf  ber  Siüctf  eile  bie3n[d)rift:  «©tftiftet  oon  bei 


Sitteratur.  äluberbennielen  altern  unbneueru 
Slciiewerten  über  8.  vgl.  Xbierfcb,  «De  l'etat  actael 
de  la  Grece.  (2  SBbe.,  8p».  1834);  HRaurer,  «Dafl 
gried).  SSolt  in  öjfentlidjer,  trrdjuebtr  unb  prioat. 
ved)Ut(ber  SBejiebung.  (fceibelb.  1835);  Bteub, 
«Silber  aus  ».»  (2  S9be„  £pj.  1841);  Strang, 
«Greece  as  a  kiogdonu  (Sonb.  1842);  SBranbi«, 
Mitteilungen  Ober  @.>  (8 Sbe.,Sp|.  1842);  S»ta 
b'3(tria,  «Exeuraions  en  Rcumohe  et  en  Horee« 
(2  SBbe.,  3flr.  1863);  Sdjmibt,  «Sias  Soltöleben 
ber  Sieugriedjen»  (ffli  1,  £pj.  1871);  SBgfe,  .Im- 
pression» of  Greece.  (berauftg.  non  Stauten,  Sonb. 
1671) ;  Xudtnnan  «The  Greekn  of  to-d»y»  (gonb. 
1872);  Jojer,  «Lectures  on  the  geograpby  of 
Greece»  (£onb.  1874);  «Rapport  aur  l'ötat  de  i* 
BtatiHüqua  officielle  en  Gröce,  presenU  aa  Con- 
gres  international  de  matutique  de  Budapest  en 
1876»;  S^:,-  r:i;T.  ;er  in  atolien,  ®.  unb 
flonftanb;  ,  ,  rj*.-..  l>,  /uigbeb.  1876);  Ä.  »on 
Sober,  «oincdi.  M;.):..;::,-:;,!;,«  (»ielef.  1876):  oon 
3flai*bera,  «Dh^e>[a>  i;niib[djaftni»  (8  Sbe., 
S8tanl878— 7fl);;MH'.<  Modern  Greece»  (£onb. 
1880);  edjipnst.i  Vu-iiinrniV  «®.in  fflort  unb 
9SiIb»(8pj.  188ü);  atifij«,  »S)erDnent.t»b.8, 
£p|.  1882),  9uMm,  %  j;«nbbua)  für  Steif enbe» 

(lefibiebte.    A.  8tftefiatt>t<»(|e.  »on 

benalteften  Seiten  biS^ur  röraif  eben  fierr. 
fiaft.  Sie  «n  äuge  ber  ®rf<tid)te  bei  gried). 
SJoltt  |inb  uon  einem  3)unlei  bebedt,  in  tDddjei 
juerft  nur  burdj  bie  «rgleldjenbe  Spracbforfäjune. 


bann  burd)  bie  tätigt  $rlfitng  ber  6tomm>  wä 
fetlbenfagen  ber  oerfdHebenen  3omae  ber  gneg). 
SRation,  neuerbina«  bureb  groftartige  ruIgre^Kion 
auf  einigen  altbernfmirtn  Waten,  ein  innwtta 
Hemlid)  fparlicbeS  8id)t  gebmebt  nwben  ift.  Übet 
atto)  für  bte  Baten,  an«  meieren  ftben  mebi  Mfa, 
rifdje,  freüirt,  sod)  mit  Sanenttoff  renkaj  8enafd> 
erinnerraigen  im  SSevuHein  bes  8c&  fidj  en)d 
tenttatten,  für  bie3eitrabei  lebten  groken fflat 
orniiiQfii.  fr Wl  eJ  ml  ■tdiwki  9aamMnm 
einer  ftresg  tjiftov.  iöarfieünng,  an  einer  bimne 
beataubieten  ebrsnatagit,  inbem  bie  on  allen 
unb  neuen  ^iDnograpben  bnftr  oiifaefeelltei 
cbtoncl,eMd|ieunb6nfteiMÜbtrnKtge»beut»«t! 
ober  tninber  midturlidien  Kombinationen  benda. 
gilt  oon  bem  fleitnnnfie  «u,  wo  fdjrtfrfiite »* 
^nungeri6leid!)eitia«x6reiarafJeeiL!(n  ftflen  1t, 
baltepuntt  für  bie  d)rondL  ^jStuufl  ber  9e«ex» 
beiteu  i»  aeben  beginnen,  b.  %.  M  ber  erften  gc 
»ablteii  Dtumpiabe  (776  r>.  &fi.)  an,  tarn  vn  eutet 
©efdjicbt«  ».*  im  firenäern  Sinne  bei  ffiortei 
eintgenmrben  bie  Mebe  fein,  unb  bei  berJUrgOnidt 
jener  Hnf)eid)nnngen  au«  ben  beiben  erften  jm< 
bunberten  ber  Dlnrapiabenred)nung  ift  baä  »etu 
berf elben  immer  nodj  tielfad)  unfidjet. 

Si*  iuui  beginn  ber  Dlumpiabenre*. 
nung.  JHe  öriedien  (ber  Same  «fctnaie!»  ift «t 
(eitbemSemnnbeä7.3abr!ä.D.Gbr.aEgfmeiBMf. 
enJnnbe'    "     ' 


fcben  ober  arifcb^^öUerfafflUTe,  alfo  mit  Sribera, 


ymniern, ^nilitern,  Selten,  dermüneu,  Sitautn 
unb  Slamen  Smem  Urftaram  etttfvroffei  unb  Kh 
ibneu  mafirf AetnlidV  in  uraaen  Reiten  in  gernei» 
(amen  SJo^nfi»en  wteiniet,  u»  Re  fdjon  emra  «• 


miffen  ®rab  ber  ttultur  etreidjt  t, 


buug  bet  Saraitie  unb  ber  aSerniOTbtffbflftiJgrat*, 
bie  entroicWung  ber  8ieb|udjt  nrib  f-*  fi;-" 


bet  Öirte 
leben«,  bie  riafange  beß  3(derwuie«  unb  bei  SOttr» 
unb  öauferbaue«  antb  fdpn  bie  SUiflWftung  e*. 
mifjer  wligiöfer  ybeen,  nrie  bie  nctfontidic  9m(< 
faffung  ber  !*-' — "-'  ' ■■■"■-' '-t—  t:- 


r  9tarurerfd)etnnngen 


e  nctfoH 
,  in«befi 


innbere  bi« 


_.. .  jrunfl  beä  bimmlifcben  Midjtä  (£ageSlid)H) 
einer  ©ottfjdt,   geboren,   wie   bie  otraleitb 


i)alf 


tuici  vjviu/ai,  hujikcii,  wie  dic  otraleitbtnt« 
Sprad>  unb  ailntbenforfdjung  eejeigt  bat,  bteftr 
3«t  be«  geraeiiifojaftiidwn  Sieben«  b"  -B-v— 

manen*«n.    Stoe  «inbogerman..  Urt , 

junädjft  in  groei  grope  ßfllfteu:  in  eine  afialifd* 


»UraoHfi 


unb  eine  europätfd>e;  att  Hd)  bie  Mrfcbiebenei 
3nwige  ber  leStern  gef  onbert  hatten,  blieb  bann  bei 
gried).  3iurig  nndj  längere  3«t  nrit  bem  itafifd*« 
als  grdco<itatifcber  SSeIE«ftamn  in  aemrfm'cboft. 
(üben  2äohnfi|en  oerbunben  unb  enrnmtettt  bie  ant 
be«  Urjiien  mitgebmebten  ünfänge  bet  Üuirur  wa- 
tet. Sie  StuSbiCbung  be«  rUerbauel  burd)  Xnbn 
oerfd)iebener  arten  non  «etreibe  unb  ©ftifeiifrü* 
ten,  bou  Cl  unb  ffieb,  bie  Seftfebiaw  eine«  ©nn* 
plan«  für  bie  anläge  bcSfiaufeS,  Sie <UrffteOin| 
gemfler  gladjenmafje,  bie  Stnf  ange  be«  Stbiffbaaeä, 
bei  a)tauer>  mnb  Sntaenbaue«,  ber  fietfteflung  dm 
cBaffen  unb  anbern  lUenfUien,  ettbueb  Me  Stbimj 
einer  burebaui  auf  ber  Samilie  unb  Hjrer  6m» 
ternng,  bem  «(Sefeblecbt»,  n 


"ojeu1 


ftbaft  i«  ber  Äorm  • .. , , f     _ 

füib  6rrunßenf(baf  ten  biefer  «Ta«4talif  d>en  Seriobe. 
SB&t  ber  niubrftfceinlidi  burd>bU  aEtmablidi  &co> 
nenbe  SBenberung  uad)  fiurapa  l)\nühtr,  säiebenr' 
Da)  Mo)  bat  asciern  ber  «atran.  tmb  ber  &»•» 
nenbnlbinfrf,  leronfaiten  Xrennnu  ber  beiben 
&tkwmtb<^M»ti»t^wketitbtiMtitmt^im 


®rie$enlanb  (®ef$i$te) 


359 


Öftpifleni  bet  gtiedj.  Nation,  bie  flA  freiließ  bamalS 
metltty  als  ein  dnbeitlubeS  Sott  füllte  unb  ft<b 
bet  au<b  no<b  fonge  $eit  fpdtet  mit  feinem  je* 
manfamen  Kamen  begegnete,  m&btenb  man  od 
ben  ätafttern  einen  uermutltcb  auf  alte  (Srimterung 
iurftagefcnben  Qkfamtnamen  für  tfcren  griejfc.  SSru* 
Derftamm  ftnbet:  ®tftci  (woraus  unfet  «Oriecben»), 
ein  Käme,  bet  bei  ben  Öriecben  feCbft  nut  als  bte 
f<fton  frttfr  ©erfjboflene  ©cjdcpmma  eine«  dngelnen 
Stamme*  im  SpituS  erfdpint.  SRit  einem  anbetn 
Oefamtttamen  werben  bte  ©rieben  von  ben  Otien« 
taten  (Ariern  wie  Semiten  unb  fp&ter  Zfitten)  b* 
jeicbnet:  Jtaoan  (in  ber  Sftltettafd  bet  ©eneftS  ein 
So|n  beS  yapbet),  b.  b.  3onier,  bet  SiammeSname 
eine«  bebeutenben  ©rucptdlS  bet  arie<&.  Kation, 
Desjenigen,  bet  bie  ftü^eften  unb  Ubtyfi teften  ®e* 
jie&uttgen  |u  ben  SBemobnern  beS  ootbern  Ä|ten, 
befonber*  ni  ben  Semiten  fratte. 

3fn  (8.  fetbft,  in  we($eS  (ebenfalls  bie  oerf<#e* 
benen  ©ruppen  bet  Station  nicbt  gfeUbpirig,  fonbetn 
nacbdnanber  in  3wf<fcnt0umen  dngemanoert  flnb 
(unb  jwar  waH4än(i$  von  bet  9totbfeite  bet 
$alton$aibinfel  forL  jinbet  man  in  ben  älteften 
Seiten  eine  gange  Sdpe  von  Stämmen  wefentlicfc 
glasartiger  Statur,  bie  man  fpftter  unter  bem  9ta* 
men  bet  flelaSger  lufammenfabte.  GS  ift  febr 
mafcrf  $dnli<b ,  ba|  biefelben  oon  ben  f patent  Sir* 
cbftern  unb  $e(Ienen  etynoararöifö  ni$t  oerfcbieben 
waten.  (SS  Meint  baS  Sttcfytgere  §u  (ein,  von  ben 
Qriecfcn  in  bet  pelaSgifcben  (uralten),  bet  a<&ftifcben 
unb  bet  bellen.  £eit  au  fpregen.  SHe  ©rieben  bet 
pelaSgifcben  Seit  lebten  in  primitiver  (Sinfa<b$dr, 
in  patnargaiifcben  äuftftnbetr  unter  fc&uptlingen, 
teil«  fäon  als  Äderbauer,  teil«  no$  als  $irten* 
ftitmme  in  ben  ^oAlanbfmaften;  $te  (Bfttter  wur* 
ben  jwar  perfdnltq  gebaut,  aber  no<$  als  Statut* 
gewatten  oereptt 

SKe  atlm&b(i$  ficb  entmiddnben  ®egenf&fce  unb 
Äfonpfe  jwif cpen  ben  ötrten|tftmmen  unb  oen  SBauem 
bet  ttteberungen  im  Innern,  baju  oerföiebene  Sßer* 
föiebungen  ber  Stämme  in  ben  grie$.  8änbern, 
unb  panj  befonberS  von  Äften  bet  bet  ßinffofr  bet 
bocbctoütfierten  ^työniaier,  biealSSee*  unb  hon* 
betema^t  oon  fcopern  bet  um  1300  o.  (Sfyc.  Kreta 
unb  9tyobuS  befatoen,  bte  abet  baS  «cbftif<$e  SWeer 
beberrttten,  unb  [dt  1200  o.  Gbr.  auf  oteleu  Stellen 
bet  artet*.  Oft«  unb  Sübfüfte  ficb  fdtfefeten,  führten 
enbficb  ju  einet  gewaltigen  innernÖeränberung  bet 
SHtgtie^en.  RuS  ben  pelaSgiföen  Sauern  unb 
Sitten  aeben  bie  ritterlichen  unb  friegerifc&en  ÄcbÄcr 
(bie  Gblen)  (eroor,  bte  attmüblicfc  (tattere  Staate 
wefen  itntet  feiegerifeben  Äöntgen,  namentli<b  im 
5fU.  $ebpoimeft,  audbilben,  viele  ftultutdemente 
oon  ihren  p^önijifcben  Se^rmei{tem  annehmen,  ftatt- 
Ucbe  $uraen  ober  Satiff en  (wie  ju  WtoUnä)  auffü^ 
ten,  enbu^  (fdt  1100  o.  tyr.)  bie  Wnijier  oon 
tbren  Äßften  gdnjlicb  nerbrdngen.  m$  mä^rigere 
Staaten  femtt  man  bte  bet  SDfinper  in  Sdotien 
(OtAomenod),  ber  Monier  in  Htttta  (wo  bie  Sage 
ben  Styefeu*  als  «rttnbet  bed  Gtn^dtdftaatö  nennt) 
unb  bet  Sfatyter  im  bftl  $eloponne9.  9ta4  bet 
Ödbenfage  oetehtigten  M  ouA  mehrere  Staaten 
unter  bet  Rührung  eines  mätytigetn  in  grbbetn 
überfedfeben  (Srpebttionen,  wiejol^e  ofeöeicbt  ben 
(iRor.  Rem  bet  Sagen  nom  iroiamfeben  Stiege 
ff .  %  x  o  j  a)  bilben.  fiue^  bie  internationalen  Set« 
p&ltttiffe  bet  gtie^.  Staaten  ttntetdnanbet  würben 
na^  etnigermaben  bumanetn  ®tnnbfft|en  geregelt 
bureb  Silbung  fog.Ämpbiftpomen,  b.  f  Sönbmffe 


benachbarter  Staaten,  welche  in  bem  ßdllgtum 
einer  (Sott^dt,  unter  beten  6$u|  bie  Safcungen 
beS  SBunbeft  gefteflt  wutben,  dnen  rdigiöfen  mittel 
puntt  (arten,  wie  bie  notbgrieeb.  Ämplnftjome, 
fp&ter  (naA  bet  SetbU^ung  mit  bem  Otatelpeiligs 
tum  }n  $etpbi  fdt  »epimt  btf>  8. 3a&r$.  t>.  (äß.) 
bie  angefebenfte  unb  etnflufctdcbfte  oon  allen,  im 
Heiligtum  bet  S)emetet  ju  Änt^da  an  ben  Bennos 
mlen  unb  ber  SBunb  mehrerer  (meift  peloponneft« 
(per)  Seefiaaten  im  Xempd  bed  $ofdbon  auf  bet 
Jnfd  Stalautda.  8on  ben  hmetn  poßt.  unb  jojia* 
en  Setbdltniffen  ber  aftAif^en  Staaten  geben  bie 
gomeriföen  9eM^te  ein  wobt  jiemltcb  aetteneS 
Silb;  benn  wenn  biefelben  auep  geraume  Seit  fpfc 
ter.  na<b  ber  bor.  SBanberunq,  entftanben  Tinb,  fo 
ftnb  fie  bo4  wtter  ben  naA  flletnaften  übergefiebdten 
Angehörigen  eben  Jener  Staaten  unb  im  $ad>ttange 
Altetet  &ebet  gebiebtet  S)ana$  war  bie  Regie: 
rungSform  butqg&ngig  bie  mematebifc^e.  Snber 
Spue  jebeö  Staats  ftanb  tin  bem  anaefej^enften 
©efcplecQte,  baS  feinen  Urfprung  gew6bnü4  ^ 
tmt  ©ottpeit  iurüctfü^rte,  entfproffenet  Mnig, 
beffen  SBflrbe  erblich  war;  er  war  peerfflbrer  tm 
5hriege  unb  fyatte  im  ^rieben  fRtäfi  \u  f  preepen  unb 
aewiffe  Opfer  für  baS  ganje  8olt,  wte  bet  äaudfctr 
für  feine  Familie ,  banubnngen.  Sehte  Obliegen- 
leiten  übte  er  unter  Witwirrang  bet  ^dupter  ber 
emaefebenften  gamiHen,  ber  6bten,  bie  feinen  Stet 
biloeten,  welker  ftdb  in  ber  {Regel  in  ber  99ef>auftmg 
beS  AdnigS  beim  HRa^Ie,  womit  immer  ein  Opfer 
oerbunben  war,  oerfammelte.  9d  bef onberS  wufc 
tigen  fragen  wirb  anä)  bie  (Semdnbe  |nr  SoltSoer^ 
fammuing  berufen;  in  berfdben  fpreeben  aber  nur 
bie  Gblen,  baS  Sotf  gibt  nur  feinen  Seif  aß  ober 
fein  SDtifcfctllttt  |n  erfennen,  eine  Kbftimmung  ftnbet 
niebt  ftatt  S)er  grembe  jjt  o&ne  bef onbere  Sertrdge 
restlos,  nur  bur$  bie  Scbeu  oor  ben  ©öttem  oor 
Serlebung  gefAüfct;  ebenfo  bietmfrde2)ienerfcbaft, 
Sftaoen  unb  Stlaoinnen,  beten  eS  wenigftenS  tn 
ben  ß&ufem  bet  $etrf cber  ehtejiemli^  bebeutenbe 
3abigab.  Oberhaupt  ift  ba«  9fe<bt  in  biefer  Seit 
noep  nic^t  in  beftimmte  gormeln,  ©efet^e,  friert, 
fonbetn  auf«  engfte  mit  ben  refiaiöfenflnf^auungen 
oerbunben:  9iecpt  unb  Sitte  fallen  no$  aufammen. 
gaft  alle  SBerge^en  unb  Serbre^en,  unter  Umft&m 
ben  au<b  9Rorb  unb  Xotfc^laa.  tdnnen  burc^  dne 
93ube  an  ben  Serlefcten  ober  ferne  Äe^ttnac^f olger 
geführt  werben. 

3)te  mdften  ber  alten  gde$.  Staaten  unb  Stdmme 
würben  heftig  erfc^üttert  ober  aud>  ganj  sertrüm^ 
mert  butep  bie  SBanberungen,  welcpe  nette,  nodb 
r obere,  aber  frftftige  Stämme  ^erjufübrten,  burq 
welche  neue  polit.  Seftaltungen  entftanben,  bie  frei? 
lid)  otelfad^  <m  ba«  ^rubere  anfnftpf ten.  $er  erfte 
Slnfto^  ju  btefen  gemöpnlicb  als  bie  bor.  SBan* 
berung  ober  aueb  als  RbdUfr  ber  ßeratliben  (f.  b.) 
bejdconeten  Umwälzungen  tarn  oon  9torbweflen 
|er,  tnbem  (oieQdc^t  bureb  J^üprier  gebrangt)  ber 
urfprüngiieb  in  ZbeSprotien  (in  (ImruS)  feft^afte 
Stamm  bet  S^effalet  gegen  Offen  über  ben  $tnbo* 
in  bie  fp&tet  naep  ibnen  Xbtffalien  genannte  £anb^ 
febaft  jog  unb  bte  bisherigen  ©ewo^ner  berfdben 
tetlS  pi  börigen  Sauern  (^eneften)  machte,  tdlS  jur 
SluSwanoernng  nötigte;  namentlich  sog  bet  Stamm 
bet  ctol.  SSotet  obet  Htnftcr  fübwdrtS  bis  nac^  ber 
in  ibrer  geogr.  Oeftaltung  Z^effalien  febt  übnltc^en 
Sfoitbföaft,  welAe  oon  tpnen  ben  9tamen  Söotien 
etbielt.  Siefe  Bewegung  gab  woty  au<b  ben  am 
Olpmp  ftBenben  Tonern  benXnftob,  na^Süben 


360 


<Brie$enl<tnb  (<3eföi<$te) 


»orwftrt*  ju  bringen,  juerfl  nacb  bem  Cta  unb  $ar< 
nafc.  Später  f  ollen  fie  nacb  bet  Srabitlon  in  einem 
grölen  peerbaufen  unter  $übruna  ber  brei  Sötjne 
be*  Xnftomacbo*,  Xemeno*,  Kre*pbonte*  unb 
Xrißobemo*.  burcb  fltotien,  wo  ficb  t^nen  Oynlo* 
mit  einer  6<bar  fttoUer  angejcbloff  en  babe,  unb  Über 
ben  torintb.  SOteerbufen  nacb  bem  ^eloponne*  ge* 
logen  fein,  too  fie  burcb  eine  eiituae  Scblacbt,  in 
mäcbet  Jtifameno*,  ber  Sobn  be*  Orefte*,  gefallen 
fei,  ben  grdfeern  teil  ber  fiatbinfef  gewonnen  unb 
burcb*  So*  unter  ficb  geteilt Jbdtten;  bem  Semeno* 
fei  tirgo*,  bem  jtre*pbcmte*  9Reif  emen,  ben  Söbnen 
oe*  untermeg*  oerftorbenen  Slriftobemo*,  Qurqfibe* 
ne*  unb  grolle*,  Satomen  iuqef allen;  bem  Drolo* 
babe  man  für  feinen  Qeiftanb  tm  Stampft  bie  Sanb« 
f<baft  @(i*  überlaffen.  5>iefe  Jrabition  leibet  aber 
an  (karten  innern  Unwabrfcbeinlicbteiten  unb  ftebt 
au«  mit  mannigfacbenSotalfaaen  ber  $cloponnefier 
.in  3föberjprucb.  3n  SBabrbeit  finb  bie  Sri 
oberer  (bie  nacb  ber  alten  Chronologie  Qegen  ßnbe 
bet  12.  oorcbriftlicben  Sftbfb.*  wabrfcbetnlicb  aber 
erft  gegen  1000  o.  (Sfyt.  ficb  in  Bewegung  festen)  nur 
unter  langen  unb  ferneren  Äämpfen  bie  neuen 
äerren  im  $e(oponne*  geworben.  S)ie  Storier 
Meinen  tum  fttolien  au*  über  bie  SJteerenge  oon 
Jlbion  nach  <t(i*,  oon  ba,  am  ftluffe  Sllpbeio*  auf« 
wart*,  nacb  bem  fübl.  Änabienaego^en  au  fein,  wo 
ibr  bie  topf ern  Sergbewobner  9Biberttanb  leifteten. 
infolge  bejfen  teilten  fie  fi$  wabrfcbeinlicb  injmei 
|>eer paufen,  bereu  einer  mit  rewtio  letzter  3Jcfibe 
bie  frieblicben  Ginwobner  ber  reteben  ebenen  OTeffc* 
nien*  unterwarf,  wäbrenb  ber  anbere,  bem  Saufe 
be*  (Surota*  folgenb.  ficb  an  ber  Stelle,  wo  bann 
bie  Stabt  6parta  m  ertfob,  feftfefcte  unb  oon  bier 
au*  lange  unb  bartnäctiae  ftämof  e  mit  ber  acbäii qen 
fkoölferung  oon  &mnßä  gu  oefteben  batte.  Sine 
anbere  Scbar  ber  Sorier  unternabm  oon  bier  au* 
tbren  @rooerung*3ug  aegen  bie  £a(binfel  offenbar 
iu  Griffe  unb  fehte  fiep  an  ber  Sübtüfte  oon&rgo* 
li*  f eft.  beim  f oq.  Sememon,  oon  wo  fie  nacb  länqerm 
Kampfe  bie  Stabt  $lrgo*  gemannen  unb  oon  biefer 
au*  allmäblicb,  meift  auf  gütlichem  SBege,  bie  lieu 
nern  Staaten  ber  Sanbiqjaft  borifierten;  an  ber 
Rorbtüfte  eroberten  fie  enblicb  oon  bem  $üget  So» 
logeio*  au*  ftorint(>.  Sie  näcbfte  ftolge  biefer  @r* 
ooerungen  war  eineftarfettu*manberuna,  befonber* 
ber  angefebenften@ef<btecbter  ber  alten  Seoölferung, 
au*  ben  eroberten  Staaten.  S)ie  2lu*gewanberten 
im  $e(oponne*  fefeten  ficb  gum  Zeil  in  ber  uorblicb* 

Sen  Sanbfcbaft  be*  $eloponne*,  bie  oon  ibnen  ben 
tarnen  Slcbaia  erbiett,  feft  unb  nötigten  wieber  bie 
filtere  ion.  SJeoölterung  biefer  Sanbfcbaft,  über  ben 

Sftbmu*  gu  ben  ftammoerwanbten  Athenern  )u 
üepten;  ein  anberer  Seil  oerlieb  ben  ^eloponnc* 
gana  unb  sog  in  Serbinbung  mit  Xngebörigen  ber 
nötol.  Stämme  unter  ^übnmg  oon  gürften  au* 
bem  Stamme  ber  $e(opiben  gen  Often,  wo  fte  auf 
ber  3nfe(  Se*bo*  unb  auf  ber  Aüfte  be*  norbweftt. 
Äleinafien  ft<b  anRebelten  (äoL  Kolonien).  Son 
Äorintb  au^  oerfuedten  bie  S)orier  aueb  na$  bem 
mittlem  ©.  oorgubringen.  6*  gelang  ibnen,  bie 
üeine  Sanbf<baft9Regari*  Rcb  3«  unterwerfen;  aber 
ibre  8erfu<be  jur  Eroberung  Sttita*  fAeiterten  an 
bem  bclbenmütigen  SBiberftanb  ber  Htbener.  S)ie 
Sage  Idbt  in  biefen  fidmpfen  ben  attifeben  fidnig, 
Äobro*,  ben  ^elbentob  jterben.  Salb  nacb  biefer 
3urüdweifung  ber  3)oner  goaen  bann  jablreicbe 
ion.  Scbaren,  ebenfaU*  mit  abenteuer luftigen  ©e* 
noffen  au*  anbern  Stämmen  oermiföt,  au*  bem 


armen  unb  qrofienteit*  wenig  fru<btbaren  Ättila 
nacb  ben  reteben  Äüftenlanbftbaften  Äleinafeiö 

! hinüber,  wo  fie  12  St&bte  grünbeten,  weUbe  unter 
icb  iu  einem  Sunbe  (Oer  ion.  Sobetaipoli*)  {uienu 
.mentraten:  SJlileto*,  SJlou*  unb  $riene  an  bet 
Stufte  oonitarien,  dpbeio*,  ftolopbon,  Sebebo«, 
Zeo*.  ftlagomend,  $boffia  unb  drotbrä  an  ber  Jtöfc 
oon  Sobien,  unb  Samo*  unb  <&bio*  auf  ben  glei^ 
namtyen  unfein.    $iefe  bn.  Kolonien,  benen  W 
früb^eitig  ba*  urfprünglicb  &ol.  Smnrna  anfdjloi 
erreubten  balb  eine  boqe  Stufe  ber  SWacbt  unb  Äii 
tur;  fie  würben  fpöter  bie  9lu*gang*pujitte  neuer 
Aoloniegrünbungen,  wie  namentlur)  bie  SRHeto 
feit  bem  ©eginn  ber  f olgenben  $eriooe  an  ber  $r* 
ponti*  unb  an  ben  ftüften  be*  Scbwar^en  9Reeä 
6anbel*nieber(affungen  grünbeten;  in  tbnen  ent* 
widelte  fub  au<b  juerft  bie  epifebe  $oefte  (Konter)  ju 
bober  Stute,    ftueb  bie  3)orier  beteiligten  fidj  an 
biefen  Seejüaen  na<b  ben  ftüften  Äleinafien*f  inbem 
Re,  bauptfdaifiA  oon  %rgoti*  au*,  bie  fog.  oorifebe 

tejapoli*,  b.  b*  fe#  iu  einem  Sunbe  oereiaifttt 
tobte  (öalifaraaffo*  unb  £nibo*  auf  ber  far. 
ftüfte,  Ao*  auf  ber  3nfel  biefe*  tarnen«,  unb  $u 
Info*,  itameiro*  unb  Sinbo*  auf  ber  3nfel  Äboboi) 

Enbeten.  \  2Iüe  biefe  Äolonifationen  f<lbeiuen  f«9 
900  o.  G^x.  oob>gen  *u  baben. 

8on  ben  bor.  Staaten  im  $eloponned  war  iabr» 
bunbertelana  Xrgo*  ber  m&Atigfte  unb  blübenbfte. 
^n  Sleffenun  bitten  bie  Starter  ficb  mebr  a(* 
trgenbwo  fonft  mit  ben  Altern  Sinwobnern  wr- 
((pmol^en  unb  unter  bem  @m{lu6  ber  reieben,  üppi* 
gen  Sanbe*natur  ibren  trtegerifeben  Sbaratter  raebt 
lurüdtreten  laffen;  ibr  ßerrfeberbau*  (<blob  ft<b  enfl 
an  bie  Stämme  be*  fübl.  Slrtabien  atu  3n  Sparta 
waren  neben  ben  langen  Kämpfen  mit  ber  adjätfdpn 
SBeoötferung.  bebeutenbe  Unorbnungen  unb  $arteu 
tämpf e  }wif  qen  ben  S)oriern  f  elbft  eingetreten,  benen 
erft  burcb  bie  (oon  ber  aemöbnlicben  Chronologie 
auf  884,  nötiger  erft  nacb  825  o.  (Ibr.,  angefeftte) 
^efebgebung  be*  Soturgo*  (f.  b.)  ein  @nbe  gemalt 
würbe,  welcbe  bie  ^erfaffun^  unb  Sitte  bet  Spar» 
taner  neu  regelte  unb  ibre  militärif che  Kraft  fo  fefer 
fteigerte,  baft  fie  etwa  800—770  o.  (Sbr.  enblicb  bai 
mittlere  unb  fübl.  ^urota*gebiet  erobern  tonnten. 
(Sin  Zeil  ber  befieaten  Slc^äer  würbe  }u  freien,  aber 
}in*pfü<btigen  uno  potitifcb  reebtiofen  Untertbanen 
(^eridten),  bie  äRaffe  ber  Sauern  ($eloten)  »ur 
Seibeigenfcbaft  ^erabgebrücf t. 

Son  ber  ertten  geaäbtten  Dlpmpiabe bi* 
jum  Seginn  ber  $erfertriege  (776 — 500 
o.  dbr.).    2)ie  in  Olpmpia  (f.  b.),  einer  Qbtne  ber 
Sanbfcbaft  $ifati*  am  ftlabeo*  unb  am  untetu 
Sllpbeio*,  alle  oier  ^abre  ju  <§bren  be*  3eu*  ge* 
feierten  Olnmpifcben  geftjpietef  bereu  ®rOnbung 
fpäter  tief  in  bie  mntbifebe  3eit  btneinoerlegt  würbe, 
unb  feit  Anfang  be*  8. 3abrb.  o.  &)t.  ibre  neuere 
©eftolt  erbielten,  baben  bauptfdebtieb  burcb  bie  ftaat« 
(übe  Zeilnabme  Sparta*  an  ber  geftfeier  (etwa  fett 
744  o.  <£btJ   eine  grobe  Sebeutung  für  bie  GtnU 
widelung  be*  nationalen  Seben*  gunäcbft  ber  pefo* 
ponnef.  Sriecben  erlangt    9Ran  batte,  wa^tfebeuu 
lieb  bei  einer  neuen  Xnorbnung  betreiben,  bef $l*ffen, 
bie  tarnen  ber  Sieger  im  SBetttauf  (ber  älteften  unb 
urforünglicb  einsäen  (Battung  oon  äBetttftmpfen) 
febriftlicb  aufjuieicgnen,  wa*  auerft  im  3*  776  oor 
unferer  3eitrecbnung  mit  bem  Kamen  beS  @teer% 
Äoroibo*  gefchab.  einSreigntöoonberbdcbftenSSicib« 
tigteit,  ba  biefe  Giften  ber  Olnmpionifen  ben  erften 
cbronol.  Sln^alt  für  bie  griec^.  ®efc^icbte  geben*  Sit 


©rie^cnlanb  (@cf<$l<$te) 


361 


6aupt$at afterjüpe  bet  $eriobe,  bic  man  von  bief cm 
ttrdgni*  an  battert,  btlben  bic  HuSbrritung  bet 
Ärie<beniM#Dftenroiena<bSBeftcnauf  berÄüfte  be3 
SRittelmeer*,  bur<b  ©rünbung  jablrricber  Äolonien; 
ber  Stun  be*  alten  ftönigtuntä  (um  Sie  SRitte  beS 
8.  3abrbi),  bem  eine  mebr  als  bunbertjäbrige  fierr* 
fcfcaft  ber  bittet  folgte;  ba*  auftauten  unb  bet 
Stur*  ber  Zurannenberrf cbaf t  in  Dielen  grieeb.  Staa* 
Un:  enblicp  baS  ^mporfteiaen  von  Sparta  $ur 
Süfrerftbaf  t  töepemomc)  im  fficloponned.  SBa3  $u* 
nä<bft  bic  Holomen  anlangt,  fo  fällt  in  ben  Anfang 
bief  er  $eriobe,  in*  8.  uno  7.  $abrb.  ©.  <£br.,  bie 
Qrünbuna  ber  jablrd<ben  fianbel^nifberlaffunaen 
ber  aftat.  3onter  (namenttiq  ber  ERUcfter),  m  ber 
jRropontiS  unb  an  ben  ©eftaben  beS  S<broat§en 
SRcer*  (Äbgbo«,  Sampfato*,  ÄgjiioS,  ftarbia, 
Kpollonia,  Öbejfo*,  £omi,  QfiroS,  St)ra3,  Dlbia, 
Sinope,  Jrapejunt,  $f>afi9,  Vantitapaion)  unb  bie 
mebrerer  bcbcutcnbcr  Kolonien  in  benfelben  <$eaen* 
ben  oon  SRegara  (6b<*ttebon,  SBwmtion,  Selpmbria 
unb  SRefembrta);  ferner  bie  ©eficbelung  ber  tbra&. 
fcalbinfel  (IbalHbtte  von  ben  euböifjben  Stöbten 
Cb*lK*  unb  dretria  au3;  enbtto  bie  Slnlage  grie<b. 
Stöbte  in  Unteritalien  unb  auf  ©irilien,  ein  Unter« 
nebmen,  an  »eifern  ftä  bie  nerfebiebenften  grie<b. 
Stämme  beteiligten.  So  mürbe  juerft  \m  725 
v.  Sbr.  €um&  von  bem  euböifAen  Ayme,  715  fflbe* 
gion  von  Qbaftibiern  unb  SReffcniern,  735  9kqrod 
auf  S  teilten  oon  fcbalfi*,  784  Sgrahtd  von  Äoriutb, 
728  baS  fieii.  ÜRcgara  (spbläa)  von  ben  3Regarern 
in  £dlaS,  720  SubariS  von  ben  Äd&äern,  710  jtro* 
ton  oon  benfelben,  707  Sarcntoon  Sparta,  690©ela 
(auf  Stritten)  von  SRboboS  unb  Äreta,  um  700  £ofri 

gilt  bem  Setnamen  Gpiaepbqrii  von  ber  Saae  ber 
tabt  am  Vorgebirge  $epb»rion)  oon  ben  oiolifcben 
£otrern  gegrünbet,  unb  mehrere  biefer  Stäbtc,  rote 
Gebarte,  Oela  unb  Strato*,  fanbten  rofeber  neue 
Äolonien  au*(  fobafc  ba*  grie<b.  filement  in  Unter« 
Italien  unb  Stalten  oöllig  jur  £errfcbaft  gelangte, 
Auf  ber  Sorbtüftc  Hfrito*  mürbe  oon  einer  Sc&ar 
Stafieblcr  von  ber  ftnfel  Sfcera  au*  unter  gü^rung 
bc£  »atto*  um  680  bie  grie(b.  Stabt  Äprene  be* 
grünbet,  bie  balb  ber  SRittclpuntt  eines  blübenben 
SRettbS  mürbe,  Ägypten,  baS  ft<b  f o  lange  ätxt  bin« 
bureb  gegen  ba&HuSlanb  abgcfdjloffcn  batte,  rourbc 
bur<b  ben  mit  £ilfe  grie(b.  Sölbncr  auf  ben  Zfycon 
gelangten  Äöntg  ¥fammeti<b  (naA655)  ben  Römern 
niebt  nur  |u  freiem  Scrtebr,  fonbern  aud>  jur  3tie* 
berlajfunp  in  Sfautrati*  eröffnet. 

3Rit  biefer  gemaltigen  gntroidclung  be*  griedb. 
dement*  nadjj  aufeen  mar  ein  mftAtiger  Stuf» 

S^mung  im  Innern  nerbunben,  ber  |u  oebeutenben 
mgcftaltungen,  namentliaj  in  ben  polit.  VßtxbälU 
mjfcn  fübrte.  ^n  ben  meiften  grieeb.  Staaten 
(mir  Sparta  uno  Srgod  bilben  eine  KuSnabmc 
baoon.  boa>  fdbeint  in  bem  lefttern  feit  bem  Zobe 
be4  $beibon#  melier  um  bie  Mitte  bed  8.  Sabrfr. 
bic  qanae  £anbfa>üft  ttraoli*  unter  feinem  Scepter 
Dereinigt  b*tte,  bad  Königtum  iu  einer  Hoben 

totm  berabgefunten  }u  fein)  mürbe  bie  monardjtf <be 
►taatftfonn  aufgeboben  unb  maebte  ber  ariftofreu 
tif4en  Slaft,  rodebe  aQe  polit.  9Ra<bt  uno  ben 
gröfeten  Xeilbed  (Brunbbeftteft  fai  ben  $dnben  einer 
arökm  ober  geringern  8ab(  abeliger  ( eupatribt» 
Her)  9littergef4k4ter  tomentrierte.  An  fhben 
ff.  b.)  mürbe  bie  anfangs  lebcn*länglMQe  Smtd« 
Sauer  beft  ftftniaft  752  auf  10  3abrc  beförftnft, 
712  ba*  au*fa>Ue^i<bc  Ste^t  be*  Öeföktbtd  ber 
SR^ontiben  auf  biefe  SBflrbe  aufgeboben,  688  aber 


ein  ftotlegium  von  neun  8r<bonten  (bie  nur  aus 
ben  (Supatrtben  aero&blt  mürben)  mit  cinjfibrtAer 
Hmtöbauer  an  bie  Spifce  bed  Staats  gcfteQt.  3n 
ftorintb  mar  längere  Beit  bie  Regierung  in  ben 
|>6nben  ©ine«  großen  tlbcl*0efa)lea)t*,  be«  ber 
Sat$iaben.  S)er  <S>xud,  ben  folge  beinrfcbenben 
®efcbMter  aQm&bficb  auf  bie  übrige  9ürgeri<baft 
ausübten,  ftellenrorife  au<b  bie  iäxtt,  roomit  fte 
gegen  arme  6<bulbner  einfgritten,  erregte  in  oteten 
Aantonen  eine  heftige  Ungufriebenbeit  ber  Waffe 
be«  Solfö#  roeltbc  bann  meift  tRänner  oon  beroor« 
raaenbem  Salent,  gemöbnlig  ^Ritglieber  ber  ttri* 
[torratie  felbft,  bie  aud  trgenb  roel<bem  ^run&e  mit 
ibren  Stanbeftgenoffen  jerfaUen  roaren  ober  ebrlicb 
mit  bem  Qemoft  f^mpat^ifierten .  }ur  ^efriebigung 
ibred  perfönli<ben  etjrgeijeS  ausbeuteten,  inbem  fte 
ft<b  an  bie  Spt&e  ber  Unzufriedenen  ftcUtcn  unb, 
nadbbem  fte  mtt  ßiife  bcrfelben  bie  beftet#enbe  %er« 
faffung  umgeftür&t,  ft*  felbft  ju  tlüemoerricbern 

Sprannen)  aufroarfenunb  gemdbnlig  mitfittfe  oon 
tetätruppen  biefe  feerrfebaft  bebaupteten.  (Einige 
biefer  Zyrannen  oererbten  fte  aug  auf  Hinber  unb 
J^inbeSfinbet,  fo  Drtbaaora*,  ber  666  o.  (Lbr.  in 
Sif^on  flcfo  ber  fierrfepaft  bem&<btigte,  bie  bis  »tm 
£obe  beS  ftleiftbene*  (565)  bei  feiner  gamitte  blieb ; 

ßftnpfeloS,  ber  nacb  bem  Sturjc  ber  ©a!d)iaben 
e  9tegieruttg  von  itorint^gemann,  bie  er  80  3abre 
lana  bis  gu  feinem  Xobe  bebauptete  unb  feinem 
€obne  Serianbrod  übergab  .ber  fte  40  3abre  lang 
(bis  585)  fübrte;  erft  beffen  9la<bfolger,  ^fammetU 
dp*,  mürbe  581  oertneben  unb  eine  gemäfngt  aris 
ftofratifebe  SerfaffunQ  eingefübrt.  mie  Rc  in  nieten 
Staaten  nacb  Vertreibung  ber  Jprannen  oft  als 
fibergang  jur  3)emotrattc  roieber  oortam. 

SHe  ©ntrotdelung  biefer  le^tem  fann  man  noeb 
n&ber  in  bem  Staate  verfolgen,  ber  gegen  baS 
Gnoe  biefer  $eriobe  neben  Sparta  entfebteben  in 
ben  ßorbergrunb  ber  griea>.  ©ef(btcbte  tritt:  in 
tttben.  $ier  batte  [\$,  etroa  621 ,  bie  benf^enbe 
Klaffe  genötigt  gefeben,  bureb  einen  aus  ibrer 
SRitte,  S)rato  (f.  b.),  eine  Slufseicbnung  beS  befte* 
benben  @emobn^eitdre<btd  oornebmen  ju  Innen, 
um  bem  Sode  einige  (Garantie  gegen  btc  SBiUfür 
ber  ©eriapte  )u  geben;  allein  biefer  Qmd  mar 
burd)  bie  übermübige  öärte  ber  als  ©efefee  aufge« 
fteilten  Sefttmmungen  vereitelt  morben.  Hucj 
barauf  (616)  fuebte  ein  ebrge^iger  9Rann,  ftqlon, 
mit  Unterftfibung  feines  6<bmiegematerS  Stenge* 
neS,  melcber  fi<b  tn  ÜRegara  gum  ^prannen  aufge« 
roorfen  batte,  fieb  ber  atbenif^en  9urg  unb  bamit 
ber  öerrfebaft  über  bie  Stabt  ju  bem&cbtigen; 
allein  ber  feerfueb  mtbglüdte  unb  bie  'JRitglteber 
ber  Xriftohatie,  an  ber  Spike  baS  ©efcblecbt  ber 
Hthnüoniben,  nabmen,  naebbem  ftplon  felbft  ent* 
fontmen  mar,  in  treulofer  unb  graufamer  Seife  an 
feinen  Knbüngern  9tacb&  ^nfolge  beffen  mürbe 
ber  Staat  jabrelana,  bur<b  bie  b^Wöften  gartet* 
Iftmnfe  jerrüttet,  bis  594  dn  burm  ÜÄafeigung, 
Selbftlofxgldt,  äbelftnn  unb  polit  Klugbdt  aus« 

Seidajneter  (Supatribe,  Solon  (f.  b.),  jum  erften 
Lrcbon  geroäblt  unb  mit  auberotbenttt$er  QoQ« 
ma(bt  jur  6cbU<btung  ber  fojtalen  ©irren  unb 
bann  (598)  jur  Sdöpfung  dner  neuen  Serfaffung 
unb  @efebgebung  betraut  mürbe.  3)erfelbe  fufbte, 
na<bbera  er  }unü<bjt  burä  mebrere  burebgretf enbe 
ginananabregdn  (bte  foa.  Seif a^btbeia)  btebrüdenbe 
Sage  ber  Armem  Klaffen  erldcbtcrt  batte,  bur<b 
eine  neue  dintdlung  ber  Oürger  na<b  Vermögend« 
Haffen,  mddp  baS  9Rab  ber  polit.  Steckte  unb 


362 


@rie$enlanb  (®eföiftte) 


$fliftten  naft  bem  ©runbbefto  tinb  ben  Seiftungen 

£ben  Staat  regelte,  eine  mobtbereftnete  <Rifftung 
artftotratifften  unb  bemotratifften  GlementS 
terbefeufübren.  »Dein  feine  Serfaffttng,  bie  ben 
einen  niftt  weit  genug,  ben  anbern  tu  weit  ging, 
nermoftte  niftt,  bem  Staat  auf  bie  Sauet  ben 
trieben  *u  geben;  bie  Kampfe  jmifften  ben  brei 
Parteien  ber  $ebi&er,  $aratier  unb  S)iahtet  bra< 
ften  üon  neuem  aus,  unb  ber  Saurer  ber  lettent, 
$ift|tratuS  (f.  b.),  bemdfttiqte  fift,  naftbem  er  ftft 
burft  Sift  eine  bewaffnete  Setbmafte  »ertftafft.  mit 
$ilf e  berfelben  ber  S^mitniS  (560).  3»etmat  burft 
eine  Koalition  feiner  abeligen  Gegner  uertrieben, 
teerte  er  enWift  588  als  Sieger  turfld  unb  bebau»* 
tete  fift  WS  |u  feinem  Sobe  (527)  in  ber  $errfftaft, 
bie  er  im  mefentliften  «rat  Seften  beS  Staats 
führte,  inbem  er  namentbft  ber  Punft  unb  ber  ®e* 
merbtb&tigteit  ÄtbenS  einen   bebeutenben  Huf* 

Öimung  gab.  Sein  Sobn  $ippiaS  folgte  ibm  in 
r  Regierung,  mürbe  aber,  als  er  naft  ber  Gr* 
morbung  feines  93ruberS  fitpparftoS  burft  bie 
Gbetteute  ßarmobioS  unb  Äriftogetton  (514)  bort 
unb  geroaltftfttig  auftrat  510  mit  £Ufe  ber  Spar* 
taner  vertrieben  unb  jog  ftft  naft  Stgeton  in  XroaS 
unter  ben  Sftufc  beS  perf .  *>ofS  jurüd.  3n  Sltben 
gelangten  nun  }unft  ftft  mieber  bte  (Supatriben  and 
inuber;  allein  ein  beroorragenbeS  ÜJtttgfteb  berfefe 
ben,  ber  SUfcn&onioe  KleiftfcneS,  trat  im  Kampfe 
mit  ber  fftroff  artftotratifften  (Gegenpartei  }um 
Demos  Aber  unb  gab  auf  Orunblage  ber  Solo« 
nifften  8erf  affuna,  bie  er  in  manften  fünften  in 
mehr  bemotratifftem  Sinne  umbitbete,  ber  8er« 
roaltung  eine  Drganifation,  weifte  bie  übermalt 
beS  SlbelS  braft  (508—507  v.  ttbr.).  Swax  mürbe 
er  auf  ^Betrieb  feinet  (SegnerS  JjfagoraS  mit  4>ilfe 
beS  fpartan.  Königs  KteomeneS  aus  Sltben  nertrie* 
ben,  aber  com  Soße  balb  gurüdgerufen,  unb  als 
ein  peer  au«  Seloponneftern,  X^ebanern  unb  &&U 
tibiern  in  Sittita  einbraft.  um  bem  Demos  miber  fei* 
nenSBiUeubtefflitterberrfftaft  mieber  aufruiminaen, 
triumpbierte  baS  ®lü<!  XtbenS  unb  ber  SJtut  fetner 
^Bürger  Aber  bie  brobenbe  (Skfabr:  baS  pelopomtef. 
#eer  löfte  fift  auf  SSeranlaffung  ber  Korintber, 
weifte  bie  afyu  arofte  3Jtofttermeiterung  Spartas 
fürdbteten,  auf,  bie  X&ebaner  unb  Gbauibier  aber 
mürben  von  ben  tttbenem  gefft  lagen,  ßbalttS  ge* 
bemütigt,  ein  Seil  feines  (SebietS  unter  atben. 
»Arger  verteilt  (506  n.  Gbr.}.  Dtefer  Sieg  erfüllte 
bie  »tbener  mit  bobem  Seloftgefübl,  unb  als  bie 
Sbebaner  ftft  mit  ben  SSemobnern  von  ftgina,  baS, 
f  ettbem  es  ftft  (581 u.  £br.)  von  feiner  Wutterftabt 
SptbauroS  emaneipiert  hatte,  nabegu  bie  erfte  See« 
maebt  oon  ^eilaS  geworben  mar,  uerbünbeten,  ba 
manbte  auft  Kjften  arö&ere  Mittel  auf  bie  flotte, 
unb  begann  mit  flgtna  einen  Kampf,  ber  freiliö) 
erft  fpAter  jur  6ntfäeibung  tarn. 

SBeit  früber  als  Sitten  erbob  fta>  Sparta  jum 
9iange  einer  bellen.  Sormadbt.  Surft  bie  Sotur* 
gifebe  Serfaffung  innerlift  gefrftftigt,  fuftte  eS  feine 
fterrfäaft  naa>  aufeen  über  bie  (Brenjen  SafonienS 
auszubreiten,  unb  imar  mar  eS  befonberS  baS 
reifte  unb  frufttbare  9laftbar(anb  SReffenien,  baS 
feine  Stufe  auf  fift  log.  3>urft  |mei  langbauembe 
unb  blutige  Kriege  gelang  es  ben  Spartanern,  fift 
ganj  SMenien  ju  untermerfen.  Ser  erfte  biefer 
beiben  SReffenifften  Kriege  mürbe  naft  ber  ge^ 
mdbnlid^en  Cbtonologie  748  (rtfttiger  aber  795) , 
burft  bte  fpartan.  Könige  SUbtmeneS  unb  X&eo* 
pompös  mtt  bem  fiberfaa  ber  meffenifften  Stabt 


Smpbeia  eröffnet.    Sie  Steffenter  logen  {ift  «4 
imet  Sftlaftten  anf  ben  befefßgtendipM  beS8crs 
ge*  3^ome  jurüd  unb  leifteten  biet  bis  724  (716) 
wiberftanb,  mo  fie,  naftbem  tbt  König  ttriftite 
mos  fift  felbft  ben  Job  gegeben,  bie  gefte  unb  fc* 
mit  oaS  ganje  9anb  ben  Spartanern  flberaebei; 
bie  Semobner  mürben,  fomdt  fie  nkbt  $te  6«mat 
oerüeben,  au  leibeigenen  Sauern  töeletai)  gaw^t 
Kber  685  (rifttiger  645)  erhoben  Re  fift  unter  ftU* 
rung  beS  be&enntitigen  VriitomeneS  gegen  vfa 
Unterbrüder;  anfangt  gtftdftft,  jogenfieM««! 
Serluft  einer  Sftlaa>t  in  bie  an  ber  Otenie  Xifou 
btenS  gelegene  Sergfefhmg  ®ra  jurftd ,  bie  f»  bii 
)um3. 668  (681  t>.  tt^r.)  bWÖWi;  bie  burft  Se* 
rat  berbeigefflbrte  drobernng  berfeiben  beftaeftt 
für  ^abrbunberte  bie  Knefttf ftaf 1 9ieff emenS.  föne 
»eitere  Ausbreitung  ibreS  (Gebietes  getow  bex 
Spartanern  im  Dften  nnb  9otboiten,  mo  Ke  bie 
urf prünafift  ben  Slrabern  gegongt  Oftfftfc  ber 
^arnonbalbhtf et,  enblift  auft  bte  Saäbfftaf  t  Kpmu 
ria  naft  tanaen  unb  borten  Kämpfen  triefen  enfe 
riffen  unb  bemurft  HrgoS,  baS  bis  baMn  ber  erfte 
Staat  ber  &albcnft(  gemefen,  faftifft  (benn  re# 
Uft  bot  KrgoS  bie  Sflbterf ftaft  Spartas  nie  anet* 
tonnt)  gum  imeiten  berabbrüdten.  Setter  oeifvft* 
ten  ne  fift  auft  an  ibren  nörbL  ®renjnaftbar«, 
ben  SlrCabiern,  mu|ten  aber  infolge  beS  tapfer» 
SBiberftanbeS  von  feiten  XegeaS,  fift  mit  einer  tu* 
bebeutenben  Gebietserweiterung  im  obern  duto« 
taStbale  unb  mit  einer  SunbeSgenofjenfftaft  be» 
gnfigen  (555).    Dagegen  gelang  eS  ibnen,  bte  p* 


vor  (ju  Anfang  beS  6. 3 
ten  formen  in  DtScipCin 
%olttit  ooüftanbig  auf 
€>taate  ben  eigentümli 
ben  baben,  ben  ganien 


.)  tm  ^imem  bie  tp** 
K  ftijy  KriegSmefen  unb 
ftbet  bat  ten,  bie  i^tm 
f  ftroff en  ebatattn  gege* 
.  eloponneS  (aufcer  XrgeS 
unb  Slftafä)  unter  i^rer  Hegemonie  %n  einer  füg- 
ten Snmmaftie  gu  vereinigen.  Sparta  galt  als 
bießauptmaftt  oer  grieft.  Äriftotratie. 

Sutft  in  ^infiftt  auf  Sttteratur  unb  Kunft  i| 
biefe  $eriobe  eine  deit  beS  rafften  ^ortfftrittS  mib 
SufbUftenS.  Die  epiffte  Dtfttung  imar  vtt- 
fhemmt  aümftblift{  aber  an  ifce  Steöe  tritt  bie 

S^rit  in  ben  manntgfaftften  Tonnen:  bei  ben  3* 
ern  als  öleaie  (ÄaüinoS,  SRimnermoS,  Solan) 
unb  Sambenbtfttung  (HrftiloftpS/  StmonibeS  Don 
XmorgoS,  ßipponar),  bei  ben  Woltern  als  Syrit  im 
engern  Sinne,  SXfttung  ber  Siebe,  ber  9rreimb* 
fftaft  unb  beS  beitern  UebenSgenuffeS  (Sapp^o, 
BlltaioS,  Knatreon),  bei  ben  Dorient  enblift*  all 
ftoriffte  2orit ,  bie  m  enger  IBerbtnbung  mit  Vtafrt 
unb  Xan^tunft  (Orfteftit)  ben  9tubm  ber  Oötter 
unb  SÄenfften  an  ben  öffentliften  Äeften  oafterr« 
liftte  (SteftftoroS,  ^bptoS,  StmonibeS  t>on  KeoS, 

Jinbar).     aus  einer  befonbern  Gattung  biefer 
orifften  Sprit,  bem  t>on  Slrion  aus  SeSboS  erfun« 
benen  DitbpramboS,  entmiitelte  fift  bann  in  Xttifa 
bie  bramattffte  jftoefte,  fpejieH  bie  Zvagöbte,  bte 
am  6nbe  biefer  $eriobe  eben  auS  i^ren  erßen  Hn« 
fangen  ^erauStrat.    Ruft  bie  profdtffte  gtttetatut 
beginnt  iefet,  unb  jtoar  junfiftft  ba  ben  ht  aetftiger 
9e|iebung  am  meiteften  norgefftiilleneit  kontern 
KwnafienS.    KuS  bttrftigen  KtqteifttntTigen  «on 
9tamen  unb  Zbatfaften  entmideft  ftft  eine  freütft 
noft  itemlift  elementare  (Setötfttfftreiftirag  (Sogo< 
grapben),  unb  iftiCof .  Denier  fangen  an,  ibre  Sbeen 
über  bie  dntftebung  berSßettauSirgeno  etnetu  Ux* 
element,  bie  einige  einem  Kneife  «an  S$*Iem  mit 
münblift  mitteilten  (a^aleS^ptbogom^,  f<^rifttift 


®rte$fltEanb  (0ef$i$te) 


»erben  allerorten,  in  mauien  Stabten  ton  bebeu; 
traben  Umfang  (wie  bie  tempel  bot  SbtemiS  ht 
Sptefo«,  ber  £wro  auf  ©amo«,  be*  OUjmoifAen 
3eu«  in  Sttben)  errietet  unb  mit  Shilpturen  in 
Seltef  in  ben  SJietopen  unb  tSiebelfelbtrn  »eniett. 
OjMtterbilbet  werbe*  tunatbft  in  Xbon  unb  in  pol), 
bann  in  @r),  betäubet*  fett  ber  au*Hlbung  befl 
Qrjgttffeä  burA  ffiboifo«  nnb  JbeoboroS  auf  ber 
Snfel  ©amo«,  unb  in  SHannor  (beffen  »earbet« 
tnofl  oou  ben  grieA.  Snjeln ,  bef onbetä  von  (Ebto* 
ausging)  aebiuiet.  Stiid)  fangt  man  fdjon  an,  oec 
oorragenbe  ÜHeaf  Aen,  namentliA  bie  Sieger  m  ben 
Dlurapifajen  Spielen,  burA  (Srriditung  von  Stas 
tuen  ju  tbren.  SSe  3RaIerei  enblidj,  bie  lange 
Seit  nur  aü  ©ietterfB  ber  ©efftfjMlbnerei  ■  tn  ben 
groben  lopferwertftatten  »an  Borintb  unb  Sttben 
äeflbt  werben  ifi,  besinnt  ftA  von  bieten  geffeut  jn 
Befreien  nnb  als  fetbftanbige  Äunft  anzutreten. 

Sou  ben  $erfertri«gen  bis  jura  önbe 
bt«  »eloptnneftfÄen  Stieg*  (600— 4M 
n.ebr.)-  Siaiumfflegiim  biefer  $etbbe,  ber  Haf, 
fif  Aen  SSIflteirit  0.8,  tjatte  e«  ben  entroirtrlten  Äul= 
tuntammen  ber  SrieAtn  (bie  feit  bem  7.  norAriftl. 
Jjttbtbunb«  t  ben  neuen  Gkfamtnamen  ber  Seltenen 
rubren)  an  rineraufjern  Seranlaffunascftblt<  nrelAe 
neben  ben  moraliftben  Stemmten  ber  xationalein> 
fteit  (wobin  namentlia)  bie  beUf  «n  3tfajemrfnf*af. 
ten  nnb  Jtanqtffpiele  juDlampiu,  auf  bem  lori* 
tbiftben  Sftbmu«,  in  »elpbi  unb  in  Slemea  bie  ne> 
««infame  Kefigiott,  bie  belpbifdje  Stmpbittuoiiü 
unb  ba*  belp&if  dje  QrafeC  gu  redmen  finb)  bie  Stoffe 
ber  grien).  Solter  aucbpolitffd)  naber )uf annneni 
aefübrt  fjatte.  Sine  foldje  «Beranlaff ung  gab  erft 
Sie  »efabr,  roeltbe  bie  SfSerfertriege  aßen  «rledjen 
nabqu  auf  glriAe  Keife  braAten.  SBeim  auA  in 
btefem  Jtompfe  Sparta  unb  Sltben  bie  «orlampfer 
waren,  fe  ftploffen  fiA  boA  bie  meiften  übrigen 
Staaten  (mit  StuSnnbme  von  UrgoS,  bnB  aus 
SiferfuAt  gegen  bie  gübrerfdjaft  GpartaB  fiA  von 
ber  nationalen  SaAe  bouemb  fernbtett.  von  Xb> 
ben,  Xbeffaiien,  ber  $nfel  Sorcnra  «.  a.)  an,  fobafj 
e*  för  einige  Seit  völlig  tu  einer  Sereinigung  bei 
Station  tarn.  Sehn  beginn  biefer  Kämpft  (500 
9.  ßbr.)  befafj  Sparta  eine  unbeftreitbare  über» 
tegenjieit  an  äubern  «Mitteln;  Sttben  bagegen  foUte 
feine  öbenbflrtiflteit  erft  benieifen.  Sias  arieA. 
SButterianb,  roeläje*  mit  $«rfien  fettft  nie  in  utu 
mittelbare  Serflbtung  getommen  mar,  würbe  butd) 
feine  SJfiamftäbte  in  Klrinafien  in  ben  Saiupf  ver< 
nridelt.  Swiftagora«  von  SDtitet  nrar,  als  er  um 
SSefcbesung  ber  600  ».  Gfjt.  von  fernen  abgefalle< 
neu  ton.  ©tobte  noAfuibte,  oon€parta  (alt  jurü* 
geniefen  morben.  Sit  Xtbener,  wetebe  ibmdebdr 
faenften,  fanbeten  vereint  mit  ben  Ocetriern  in 
Aldnaften  unb  jerftorten  499  v.  Sfer.  mit  ben  3o> 
niern  ba<  biubenbe  Garbe«,  ben  6i|  be«  perf. 
Stattbaltcr«  artapbernefl.  3>er  Serfertonig  $a> 
riu«  lief!  nun  aber  junflAft  Me  6taote  ffleinafiea« 
unb  bie  3nfdn,  totld)e  fic&  cn  bem  Hufftanbe  be. 
trittst  botten,  burd)  feine  gtlbbemn  unterwerfen 
unb  iflfttigen;  btam  foüte  aud)  baS  europftiftbe  9. 

erobert  werben.    Obfa>on  ein    -"     " 

Styrntfl  be»  Starbonlu«  49S  n 
ging  burai  ©cbiffbruib  am  Bergt 


ü  erfter  Sug  unter 
miuang  (blejjlotte 

t»  Ätboi  m  (Brnnbe, 


b«3  Sanbb>er  mürbe  bura>  fajralerio«  Rümpfe  mit 
bem  tb,raj.  Salt  ber  EBrager  aufgeoalten),  lief)  et 
bie  gned).  Staaten  buraT  fierelbe  iut  Untenoer. 
hnw  ttufforbern  unb,  ba  Htben  nnb  Gvatta  febtoff 
bie  §e£)be  aufnahmen,  ein  gewaltige*  ©eet  w  ffiaj. 
[er  unter  Datte  unb  ÄrtapberneS  gegen  9.  auf 
bred>en.  ftn  ber  erften  Veftarntng  fugten  M  no> 
— "*■>  bie  JMelftaaten  ber  uiroermeiblid)  |d)ei. 
«neajtfcbaft;  aber  bie  JUbener  allein,  ojne 
erftuiung  GpartaB  abiuntarten,  fanttotn, 
n  1000  ftriegem  ber  bort.  Stobt  $(ataa 

l|t,  unter  befl  EtiltiabeB  «nfft* 

3bene  von  SPtaratQon  13.  Sert.  490  b. 
leaene  ^eer  ber  ?Mnbe,  bie  fie  jut  3 
ftfum  poongen.    nn  bte  Spike  be»  a 


Me  gned).  Staaten  burdi  fierslbe  iut  Unter  ... 
hnw  aufforbern  unb,  ba  Htben  nnb  Sparta  febtoff 

menüid)  bte  ^nfelft'äaten  bä  ünwrmnbiid)  fA«. 
nenben  ftneAtfcbaft;  aber  bie  JUbener  allein,  ojne 

bie  UnterfT' -    "      '■*    ' '" 

nur  von  1  . .  .  .  „  _        r 

unterftflkt,  unter  be«  StiltiabeS  Knffiqrung  in  ber 
Gbene  von  SJtatatgon  13.  Sept.  490  bau  weit  über= 

SWndfebr  natb 
atben.  Staat* 
trat  natbntal»  ber  geniale  Sjemiftofles ,  ber  mit 
riAtigem  ©litt  ffir  ba»  junäAft  Sottoenbige  bie 
Ätbener  oeranlapte,  nunmebt  alle  Äräfte  auf  bie 

'--' "-.tt  ©eemaAt  in  verutenben;  benn  ber 

r jXerie«  madjte  jut  Untenoerfung  ®.t 

bie  fnrd>tbarften  Xnftalten.  &n  ungebeuere«  ^etr 
lieft  er  noA  xbrajieu  flberfelen  unb  von  ba  burA 
Xbeffalien  bis  an  bie  Snapaffe  von  Xfcmovola 
vorrüden,  n»  bemfelben  Ueomba»  anfange  tapfer 
unb  glDdlid)  nnberftanb,  aber  (0nbe  auauft)  480 
mit  einer  tteinen  SparbtnrrfAar  ben  ßeibentob 
ftarb.  a«A  Me  grieA.  giotte  mufrte  fidj  nad)  mebt^ 
tagigem  ftanrpfe  beim  eubtnfAtn  Qorgebirae  Ürte< 


tögig« 
mifioi 


Äinbw  imA  Zroijenj  lurfldgrMgen  batten ,  mnrbe 
buro)  bie  $erfer  verbrannt  »od  SbemiftoHe» 
brad)  burA  bie  entfAeibenbe  Seef AlaAt  bei  6ala> 
mii  SO.  Sept.  480.  infolge  beten  Xerre«  fetbfl  naA 
Xftm  nrrQdglng,  Me  gtottenma AI  ber  $erfer,  roori 
auf  bte  von  bem  oeteinigten  f&rieAenbeet  unter 
llnfabrung  be«  ©portaner»  $aufaniaB  gegen  SKar. 
boniu»  gewonnene  SAladrt  bei  $lataa  19.  Sept. 
479  unb  bte  gleiAjeittge  Ubermattigung  be*  perf. 
Slottenbeer*  beim  Vorgebirge  SRotale  in  3onien 
bte  Sefrtiuua  8.8  voßenbeten. 

SU«  naAffe  unb  nrid)tigfte  folgen  ber  *erf«- 
frtege  lann  man  bie  f  Anelle  entroi* elung  ber  a  tbnt. 
©eemaAt  unb  bie  baburA  veranlafjte  Stellung 
atbenä  an  ber  ©pike  eine*  maAtigen  SuubeS  ber 
öftL  See.  unb  Snfeiftäbte,  feit  476  n.  «fjr.  (beffen 
SRitglieber  au*  »unbeSgen  offen  freiliA  fpatet  mebr 
unb  mebr  ju  tributpfliäjtigen  Untertbantn  Sttben« 
betabgebrudt  mürben)  betraAttn.  SonügCiA  von 
Rimon  nunmebr  traftiq  erfafjt  unb  mit  ©äjarrliA-. 
teit  oenotrtliAt,  nmtbe  oie  Geeberrf  Aaft  Me  @runb> 
läge  ber  neuen  polit.  Srofje  Sltben«.  3n  htrjet  Seit 
übertraf  eäfetnetnaAtigftenüiebenbubler,  flgina,  fio< 
rintb  unb  Korcgra.  StiAtfbrftoiveniget  galt  Sparta 
feit  $latäa  ftaatereAtliA  al*  bie  ffl&rai&e  iÖinAt 
tn  0.,  unb  ber  attifme  JJnferbunb  nur  als  ein  enge* 
rer  ©unb  in  ber  panbeDen.  Sornmadiie.   Slber  ber 

wM>ti     ~  "■>- ;■-.  •■     ■..---'.  ,i)U«-tt  «rtiener 

uno  c.i  iiir  c.  ■■  ;!in:r..  i.ttu;.  :.ü. ttbleibenbe 
Sparta  fc?r  unurtu1-"^»""  '•■cjulil,  neu  oet  jugenb< 
Hrb  aufftrebenben  ©ee=  unb  5anbek-nmd)t  ftarl 
ttvcrflügelt  tu  roetben,  fübtte  nn*  unb  naA  jut  Hb 
ttrften  grinbjAaft  juiijdifn  briben  SbMten  unb  be« 
fSmmte  naajmal*  bie  tyM&Bam  b**  übrigen 
9.  beim  Hu»bruA  beB  $MMoflföat  jtriea«. 
3n  ber  erften  3eit  naA  bem  HUw  oerSBerfet 
au«  (3.  fclbil  mann  bie  OrieAen,  n  i  lenÜiA  bie 
Htbener,  nott  burA  bie  ^ortfeltung  M  (ttieg*  lUW 


364 


@rie$enlanb  (@eföi$te) 


Sebufc  ber  lleinafiat.  Stöbte  in  Änfprucb  genom* 
men,  wobei  vor  unb  naeb  beS  S^emiftoued  SBer* 
bannung  (471 o.  6b*.)  befonberS  ftimon  ficb  fefcr 
tbatig  geigte;  466  fcblug  er  bie  Werfet  lieber  ent* 
fcbeibenb  au  Stoffer  unb  *u  Sanbe  am  Stoffe  (Sur* 
mebon  in  9$ampbolieu.  3lls  naeb  längerer  Unter* 
breebuna  449  ber  Ärieg  noeb  einmal  ernftbaft  wie« 
ber  aufgenommen  worben  war,  gewannen  bie 
Sltbener  noeb  einen  S)oppelfieg  (ei  Salamis  auf 
JlqproS.  Settbem  borte  ber  Äampf  gegen  ißerfien 
wenigjtenS  tbatfäcbfieb  für  lange  3«t  auf,  wenn 
aueb  ber  Äbfcblufc  eine«  förmlichen  griebenS  (beS 
fog.  Äimonifcben)  febr  jweifelbaft  ift.  3n*wifcben 
batte  Spartas  @iferfuebt  auf  IltbcnS  waebfenbe 
9)!ad)t  im  SRutterlanbe  febon  lange  gum  Srucbe  ge* 
füt)rt.  3)ie  Spartaner,  bureb  einen  gefäbrlicben 
Jbelotenaufftanb  in  STOeffenien  (britter  2Jleffenifcbet 
Krieg  464—455)  febwer  bebrobt,  Ratten  462  bie 
fctlfe  ber  Ätbener  bei  ber  ^Belagerung  beS  ftbome 
in  »nfprueb  genommen.  S)ie  oerlefeenbe  Burücfc 
febictung  biefer  £UfStruppen  würbe  ju  Gnbe  biefeS 
3abreS  oer  Änlafi,  bafc  Ät&en  ben  Spartanern  bie 
flUtaiu  auftünbtgte  unb  nun  (461)  feinen  ©unb 
aueb  auf  bie  fteftlanbe  auS|ubebnen  fuebte.  S>ie 
burebben  3Reffenifcben  Ärieg  noep  lange  befebftftig* 
ten  Spartaner  fugten  aunftepft  (teit  459)  mittelbar 
bureb  geheime,  unb  offene  £eilnabme  an  beugebben 
SltbenS  mit  Sgina,  Äorintb  unb  (S^ibauroS  fitqenS 
Sttacbt  ju  febwäcben.  3a  457  erfebien  ein  pelopom 
nef.  beer  unter  tffibnmg  ber  Spartaner  in  9)htteU 
griecgenlanb,  junaebft  um  bie  iBemobner  ber  Hei« 
nen  Sanbfcbaft  S)oriS  am  ^arnaffoS  gegen  bie 

fbofer  )u  unterftfifcen;  als  tbm  bie  ätbener  ben 
itbmuS  fperrten  unb  auf  bem  ftüdroege  in  Söo* 
tien  ein  £eer  entgegenfteflten,  mürbe  baSfelbe  bei 
Xanagra  gefcblaaen.  $ebo<b  erholten  ftcb  bieSttbe* 
ner  balb  oon  biefer  92ieber(age;  fic  fielen  febon  456 
wieber  in  Söotien  tm  unb  beilegten  bie  iööotier  bei 
Dinoptjpta,  worauf  biefe,  fowie  bie  $i)Oter  unb 
opuntifeben  Softer  bem  attjen.  9unbe  beitraten. 
3n  bemfelben  3abre  (456)  würbe  ägina  jur  Unter: 
werfung  gezwungen,  bie  langen  flauem,  biefttben 
mit  feinen  £äfen  t>erbanben,  ootlenbet,  unb  oer 
lfU)ne  XolmibeS  unternahm  einen  Seeftua  um  ben 
SßeloponneS,  wobei  er  bie  fpartan.  ScbijfSmerften 
in  ^ntbeion  verbrannte  unb  bie  unfein  äatpntboS 
unb  Kepballenia  für  ben  atben.  Öunb  aewann. 
5\m  3*  455  erlitt  bagegen  Sltben  einen  febweren 
Sdrfag  bureb  SBernicbtung  beS  £eerS  unb  ber 
glotte,  welcbe  eS  naeb  tfgppten  jur  Unterfrüftung 
be*  dürften  §naroS,  ber  ftcb  gegen  bie  3$erfer  ents 
port,  gefanbt  ^atte.  3m  X  451  würbe  bureb  $er* 
nuttelung  be§  Kimon  ein  fünfjähriger  SBaffenftilU 
ftanb  awifeben  Sltben  unb  Sparta  abgefcbloffen, 
ai>er  febon  448  würben  bureb  belpbif$c  Streitige 
feiten,  bei  benen  Sparta  auf  ber  Seite  3)elpbi3, 
Sltben  auf  ber  Seite  ber  $^o!er  ftanb,  bie  geinte 
feligteiten  inbireft  wieber  erneuert.  2He  SReibum 
gen  bauerten  feitbem  fort,  ber  2lbfaU  ber  mittel« 
grieeb.  6täntnte  unb  bie  9ttebertage  bei  Äoroneia 
447  braute  bie  Sltyener  in  arge  Serlegenbeit,  unb 
nur  einigen  glüd lieben  Unternehmungen  be£  $eri< 
tk§>,  ber  duböa  wiebereroberte,  noeb  mebr  aber 
feiner  Älugbeit  war  e£  gu  bauten,  bab  ftcb  bie 
Spartaner  445  ju  einem  dOjctbtigen  ©affenftifl» 
ftanbe  bew^en  liefen,  ber  freilieb  febon  14  Safere 
bäter  bureb  ben  »uäbrucb  bed  ^loponnefifcben 
Kriegt  gebrochen  würbe.  SllS  bie  wiebtigften  9kr* 
ftnberungen  für  bie  Serfaffung  ber  beiben  ^aupt 


floaten  in  biefer  3eit  ftnb  bie  noeb  immer  fteigenbe 
@ewalt  ber  oligarcbifcben  Sparen  gegenüber  ben 
ftöniqen  in  Sparta  unb  bie  immer  entfebiebenere 
©ntwictelung  ber  bemotratifefeen  Staatöform  in 
fltben  }u  betraebten,  bie  bureb  9rifribe9  naeb  ber 
SeftlacW  bti  $(atftü  febon  angebahnt,  wefentti^ 
bur6  dpbialteS  unb  $erifle£  naeb  ©efebrönfunn 
bed  SlreopaaoS  auf  bie  ri4terli(feen  ©efebäf te  (461) 
weiter  gefübrt  würbe. 

$ad  grölte  @lüd  für  Sltfeen  war  eS  unftreitig, 
bafe  gerabe  iefct  ein  SRann  wie  $erüled  (f.  b.), 
welcber  feinem  3eitalter  ben  9tamen  gegeben  bnt, 
bie  überaus  reiben  Prüfte  biefed  »oltö  unb  Staat» 
ju  leiten  wufcte.  $ur<9  bie  perf .  Seute  unb  bureb 
Die  Tribute  ber  Sunbedgenoffen,  über  welcbe  Ätben 
aani  nach  (Shttbünten  verfügte,  feitbem  ber  SBitn* 
oe^febafe  (460)  oon  2)elod  naeb  Sltben  verlegt  wot* 
ben,  war  biefer  in  ben  9eR|  eines  unerntefefieben 
öffentlichen  SRei^tumd  aetommen,  oon  befien  «Deck 
mäfeiger  Serwenbung  oer  9lui)m  unb  bie  wöfee 
beS  Staate  für  bie  Rutunft  abbing.  Dbne  traenb 
etwas  au  oemacbtdfngen.  was  Ätben  bie  bureb  feine 
6eema$t  gewonnene  SWaebtfteüung  ptbem  tonnte, 

Selang  eS  $erif  leS,  ber  f  oft  80  3abre  lang  teils  als 
bioatmann,  teils  als  Staatsbeamter  in  Srben 
bie  polit.  Suprematie  geführt  bat,  bem  Sinne  unb 
ber  £b&tigteit  ber  Sbqener  iene  miebtuna  auf  bie 
©erooQtommnung  ber  Äunft  unb  bie  Sereblung 
beS  geiftigen  SebenSju  geben,  metye  biefe  ®lani; 
periobe  beS  grieeb«  Altertums  auszeichnet.   Senn 
aueb  febon  früber  in  anbern  Zeilen  ®.S  ber  @runb 
$u  einer  eigentümlieben  StuSbitbung  ber  bilbenben 
unb  rebenben  ftünfte  gelegt  war,  wie  }.  9.  bureb 
bie  ftunftf ebulen  ju  fionntb,  Sifpon  unb  auf  ögina, 
fo  war  es  boeb  für  ibre  böbere  ßntwicfelung  ent* 
febeibenb,  bab  fteb  ibnen  ein  SRittelnuntt  in  einem 
Staate  barbot/  in  welchem  ein  gronartigeS  poüt 
Seben,  eine  melfeitige  geifrige  Sböti^teit  unb  ein 
unermeblicber  SReicbtum  an  äußern  Mitteln  in  bie*  * 
fem  @rabe  vereint  waren.    3>ie  9Ra(erei  befam 
juerft  bureb  bie  groben  biftor.  3)arfte(lungen  beS 
$olögnotoS  oon  XbafoS  unb  feiner  Sebüler  in  ber 
$oinU  unb  bem  xbefeion  in  Sltben  unb  in  ber 
SeScbe  su  2)elpbi  eine  tyfyxt  tünftlerifcbe  Ski^e 
unb  nationale  Sebeutung;  anbete  Äünftler,  wie 
ftpottobor  oon  9Ctben,  3<tqriS  oon  $erat(eia,  ^ar* 
rbaRo«  oon  6pb*foS,  bilbeten  fie  bann  in  ^inftebt 
auf  Seinbeit  ber  3«cbnuna  unb  ©lanj  ber  garten 
weiter  aus.    Sie  Sautunft  feierte  in  ben  Sauten 
eines  SttinoS  unb  SRneRtleS  auf  ber  9tfropoli£  gu 
Stti)en  ($artbenon  unb  $rop^lüen)  ibre  fünften 
£numpbe.    öbenfo  erreiebte  bie  öilbbauertunft  in 
ben  Serien  beS  $beibiaS  ibre  bodbfte  Soüenbung, 
unb  neben  unb  naebben  feinigen  waren  eS  bie 
Scböpfungen  eines  »Dlpron,  SltameneS,  StopaS 
u.  a.,  welcbe  Sltben  aueb  auf  biefem  (Gebiete  beu 
erften  SRang  oerfebafften;  bamalS  tonnte  (üb  noeb 
StraoS  mit  feinem  ÜXeifter  $o(nöeitoS  mit  i^m 
meffen.     flbnlicbe  SJerbaltniffe  gelten  für  $oefie 
unb  öerebfamfeit,  welche  ebenfalls  in  ittben  i^te 
febönfte  Pflege  unb  bbqfte  Soüenbung  erbielten. 
(6.  ©rieebif *e  Sitteratur.)    SBaS  bie  6o« 
pbiften  ©orgiaS,  SrotagoraS  unb  $armenibeS  für 
oie  geftftefluna  beftimmterer  S)entformen  unb  bie 
tlarere  fpracbliebe  ober  oiebnebr  ftUiftifebe  Star* 
legung  beS  @ebaebten  getl)an  Rotten,  betam  eine 
weit  böbere  SluSbilbuna  tn  ber  $i)ilofopbie  bed 
XtbenerS  6ofrateS{  welcbe  bann  wteber  am  meU 
ften  baju  beirnig,  tn  bem  ©eifte  beS  $laton  ieste 


@rie$enlanb  (@ef$i$te) 


366 


um>ergdnglt<be  ^friföe  bet  3ugenb  unb  ben  MAte* 
rtfeben  St&roung  ber  ^bantafte  mit  bet  rndtmlkgen 
Sdtfrf  e  be*  Serftanbed  ju  paaren ,  burA  welche  in 
feinen  SBerlen  gbeal  unb  Söabrbeit  in  fo  fAönem 
Vereine  erfAeinen.  (S.  ®ried)if<be  $^i(os 
f  opbie.)  SB&fcrenb  äfd^ploS,  Sopbotle«,  Chirw 
pibe*  unb  ftriftopbane*  in  bet  bramatiföen  Äunft 
baS  Soüenbetfte  (eifteten,  t>ert>o(Ifommnete  #ero* 
bot,  bet  ©ef<bi<btf4reiber  bet  Jßerfertriege,  bie 

Jormtofe  $tofa  bet  Sogograpben,  bie  fobann  in 
>em  Söerfe  beS  £bucnbtbe$  üoet  ben  $eloponne* 
fiffben  flriefj  tyre  ebelfte  unb  marfigfte  ©eftalt  et* 
reifte.  2Rtt  tbr  gugleüft  bilbet  ftdj  bie  ftunft  bet 
freien  SRebe  a(3  ein  für  längere  3«it  faft  auSfcbliefr 
li<be$  (Eigentum  bet  fttbener;  unb  wenn  bie  ©(an)« 
pcriobe  bet  öffentlichen  Serebfamfeit  au$  in  eine 
3ett  fdllt,  »o  fte  bie  lefcte  3Baffe  gegen  ben  Verfall 
be*  Staats  fein  mufcte,  fo  gebiet  fte  bo<b  f<bon  jefet 
bureb  grobe  Staattmdnner,  rote  <ßeritle&,  unb  au«* 
gesegnete  föebetünftler,  wie  Slntipbon  unb  balb 
barauf  2i)fta$(  gu  grober  SoUenbung.  f^reiliA  batf 
man  Dabei  mdjt  üergeffen,  bafc  ftip  tn  berfelben 
3eit,  wo  Silben  in  polit.  unb  griftfaer  Segiebung 
an  bet  Spifce  bet  (Sntwidelung  Bet  pettenen  ftanb, 
au<b  bie  Keime  be*  Serberben«  entwidelten,  weG 
$e$  ©.3  Slütegeit  gu  einet  f$neH  oorübergeben* 
ben  (Srf<beinung  gemaAt  bat.  S)er  Serfall  bet 
alten  3uqjt  unb  Sitte,  bet  wütenbe  gried).  $arti* 
htlartemud,  bet  faufmdnnifcbe9tetb,  wieberoli* 
gardpfAe  £ab  gegen  oa&  reidje,  blübenbe  unb  be* 
mottatifebe  mtyn,  enblta)  bet  immer  watbfenbe 
($egeafa|  groiftyen  Sltbeu  unb  Sparta  mürben  bie 
SRotfoe  beS  SerberbenS. 

2>er  $e(oponnef  if  <$e  ftrieg,  in  meinem  bie 
©egenfäfce  gnrff  Aen  bot.  unb  ion.  ©igentümlubfeit, 
wie  gwifaen  Dligardjte  unb  2)emotratie  am  bef« 
ttgjten  gegeneinanber  tdmpften,  bra<b  bie  Slüte 
®.$.  3ene  ©egenfdfce  würben  reprdfentiert  burA 
bie  bor.«fpartan.  unb  bie  ion.sattifdje  SunbeSge* 
itoffenfAäft,  an  melden  faft  gang  ®.  teilnahm. 
3>ie  Starte  bet  erftem  beruhte  auf  bet  SanbmaAt, 
wdbrenb  bie  leitete  bie  Überlegenheit  gur  See  be* 
frauptete.  5>er  Ärieg  begann  431  «.  Gor.,  gundAfi 
oeranlafct  bureb  bie  feit  485  fömebenben  #änbel 
bet  ftotrotftet  unb  Äorintber  um  (SpibamnoS,  an 
melden  »tyen  a(3  Sunbeftgenoffe  ber  erftem  teil* 
nabm,  unb  nddbftbem  burA  beif  Slbfad  ^otibäad 
(432),  me(<be«  al*  fotintb.  $flan}ftabt  ft*  bet  «un* 
be«genoffenf(baft  mit  Ätpen  gu  entjie^en  fuebte  unb 
babet  von  ben  Ätbenern  belagert  rourbe.  ftotintb, 
bietbureb  auf  baS  ^öc^fte  erbittert,  oetanlabte  eine 
»unbeSoetfammlung  bet  $e(oponneRet  gu  Sparta, 
unb  obgleicb  ^iet  at|en.  ©efanbte  unb  bte  ge* 
mfifigte  hattet  bet  Spartaner  ffit  ftieblicbe  6nt« 
f<betbung  fptadben,  fo  btangen  boeb  bie  ttiegetifcb 
Ocftnnten  outa  unb  trieben  bie  Sbinat  jum  offenen 
9tu<b.  ^er  Äriea  bracb  im  Äptif  431  o.  Gbt. 
au&.  2)ie  erften  %f)rt  vergingen  o|ne  (Sntfcbet* 
bung  unter  gegenfeitigen  Einfällen  unb  Setbees 
nmadiflgen.  SBftbrenb  bie  Spartaner  bad  offene 
Sano  t)on  Stfifa  ruinierten,  fugten  bte  Htbener 
feinbli^e  Mfienftticbe  namentlicb  im  $eloponned 
mit  tbten  Skiffen  Ipim.  2)ie  Sotteile,  roelaje  bie 
Ätbenet  biet  gemannen,  mürben  abet  roeit  but<b 
baö  aiHfeefcbict  aufgewogen,  meldjeS  eine  furcht« 
Bote  $eft  unb  be*  $erifle3  tob  (429)  über  $ltben 
btaebten.  S)abei  rourbe  bet  ftrieg  mit  fteigenbet 
Erbitterung  von  beiben  Seiten  fortgeführt;  SBeroeife 
bafttt  gibt  bie  ©raufamfeit,  mit  meldet  427  ba9 


abgefallene  2Ritplene  bur$  bie  Stbener  unb  ba9 
bur<b  lange  Selagetung  gut  Übergabe  gezwungene 
^latää  oon  ben  Spartanern  unb  Zbtbanern  bt* 
banbelt  mürben .  roä^renb  in  florc^ra  ber  3)cmo« 
mit  &\ljt  ber  Athener  in  erbitterter  SBflrgerfebbe 
einen  blutigen  Sieg  bur<b  bie  unter  abfd&culicbcn 
9lebenumft&nben  oodjogene  vÖQige  Sernicbtung 
ber  ben  Spartanern  befreunbeten  Slriftofraten  er* 
rana  (425).  (Sin  grofeer  Sieq  ber  Sftbener  über 
bie  SacebAmonier  bei  Spbattena  an  ber  Aflfte  oon 
ÜTOeffenien  425  beroop  bie  lefetem,  ben  Ätbenern 
einen  ebrenvoOen  uneben  gu  bieten;  ädern  ffleon 
unb  anbere  Demagogen  vereitelten  bte  Hoffnungen, 
roetdje  friebliebenbe  unb  flügerc  $olittter  an  biefe 
günftipe  ©cle^enbeit  tnüpften.%  Sielmebt  fteiger« 
ten  bte  ftc^td^e  Säroäcbe  ber  Spartaner  unb 
einige  noeb  weiter  errungene  Sorteile,  wie  bte  6in« 
nabme  ber  3nfelÄptbera,  ben  Übermut  ber  Sltbener. 
(Srft  als  ber  fpartan.  Äelbberr  ®rartba§  mit  Dieler 
filugbeit  ben  Ärieg«fa)auplaB  nacb  ben  Aflften  non 
SRacebonien  oerfehte,  um  fttben*  Wlaty  bura)  ben 
Serluft  ber  bort  liegenben  Sunbe^ftdbte  *u  fäm&* 
eben,  unb  in  turger  3^tt  ftcb  mehrere  jener  &täbte 
für  Sparta  erttdrten  (424),  oerftanben  ft<b  bie 
Sltbener  gu  einem  einjährigen  SBaffenftittftanbe 
(423),  welker  balb  barauf ,  gund<bft  auf  Seranlaf* 
jung  eines  für  bie  Sltbener  unglüdti^en  Zreffen* 
bei  Slmpbipolid  (422),  in  weitem  fowobt  ^leon 
atö  SrafibaS  fielen,  unter  be§  ^itiaS  Sermittelung 
(Snbe  Sütdrg  421  in  einen  50jdbrigen  ^rieben  unb 
SünbniS  uerroanbett  würbe. 

allein  biefer  triebe,  obne  3uftimmung  ber  mädb« 
tigften  Sunbeägenoffen  Spartad  (namentltdj)  ber 
Söotier  unb  ftorint^er)  abgesoffen,  tonnte  febon 
bedbalb  ni(bt  oon  Sauer  fein,  weil  bie  Schwierig* 
teit  ber  Slu^fübrung  mehrerer  Sebingungen  gu 
neuen  Äonfltften  fübrte,  unb  weil  in  ntben  5tlcü 
biabed,  ber  bamatö  Überwiegenben  ßinflufe  gewann, 
nur  in  ber  ^ortfefeung  be«  Arieg*  Sefnebigung 
feine«  e^r^etjeö  gu  ftnben  boffte.  @r  braebte 
ein  SünbntS  gwifeben  5ltben,  9lrgo9,  (Sit»  unb 
SRantineia  (420)  ju  Staube,  -baS  fnubtbare  Aeime 
gu  neuen  Serwtdelungen  gwif^en  Sparta  unb 
Sltben  enthielt.  S)er  $lan  be9  »IdbiabeS,  mit 
^ilfe  ber  Jlrgioer  ben  dinflub  SltbenS  au<b  übet 
ben  $etoponne3  auSjubebnen,  wat  taum  bureb 
einen  entfebeibenben  Sieg  bet  Spartaner  übet  bie 
Slrgtoer  bei  üHantiheia  418  oeteitelt  rootben.  aU 
bie  Sltbener  bie  bis  babin  neutrale  bot.  3nfel  DU* 
lo«  eroberten  (416)  unb  mit  graufamer$dtte  ge« 
aen  bie  Sewopner  oerNbten.  3m  X  415  ueran* 
labte  bann  bad  bauptfd<bli4  butcb  Slcibiabed  be« 
fütwottete  ßitfegefuA  bet  (Sgeftder  auf  Sidlien 
gegen  SetinuS  unb  önrafuS  bie  Sltbener  gu  bem 
un^eilooßen  3uge  naep  Sicilien,  weiset1  binnen 
bret  Sagten  ben  Sern  bet  atben.  fttieaSmacbt  uet> 
nietete.  S)er  balb  barauf  tmj^tüblmg  412  et« 
folgte  Slbfall  feinet  m&cbtigften  Sunbedgenoffen  in 
yonien  nötigte  Sitten  abermals  ju  einem  febt  et* 
feböpfenben  Kriege,  wdbtenb  Sparta  burcp  ein 
Sünbnid  (412)  mit  Siffapberned,  bem  perf.  Satra« 
pen  in  Sarbeä,  feine  materielle  Überlegenheit  er« 
wetterte.  3*>ar  tdmpften  bie  Sltbener  uon  Samod 
aud  nia)t  ofjne  glüdltdjcn  Erfolg  gegen  bie  Slbge^ 

S  denen  unb  gewannen  bureb  bie  3ludft(bt  atif  bie 
üdtebr  beä  Älcibiabe^,  ber  ft<b,  um  einer  Slntlage 
wegen  iHeligionöoerleijung  m  entgegen,  415  \\u 
ndd)ft  nacb  Sparta ,  bann  (tm  Oft.  412)  gu  %\)ia* 
pbeme*  geflüchtet  r)atte,  neue  Hoffnung,     ^a 


366 


©tied&entanb  (@ef$t$te) 


lefeterer  f ein  Arföeinen  unb  ben  SC&fdbCuft 
eines  Sütümiffe«  mit  fctften  oon  ber  Knnafcme 
einet  oliganbiwen  8erf off una  in  Ätfcen  abb&ngta 
matfye,  Jo  tonnte  ed  niqt  fehlen,  baft  (imKpru 
411)  in  Athen  enb(i$  eine,  babei  aber  aueb  bem 
Xtabiabe«  feinbtübe,  oliaard&ij  d>e  »eoolutioa  au«* 
bvüö).  Xber  trog  bet  Kieberlaae  bei  (Sretria  unb 
be«  Sbfall*  von  (Siibfa  erbob  fic&  bie  ftntenbe 
Äraft  Sitten«  nodjmal«  }u  unerwarteter  fiö&e  in« 
feige  bet  $erfte(lung  einer  gemäftigten  2)emotratie 
(tra  ftani  411).  Srei  qfonienbe  Seefiege  ber  «tbe* 
ner  tut  £eüe«pont  betm  »orgebirge  Ägno«fema 
mtb  bei  ÜbqboS  unter  Sllribiabe«  unb  bei  Ä%tto« 
(411—410).  welche  bie  SBiebereroberung  von Sty* 
xntion  unb  Ebaltebon  unb  anbetet  Stäbte  jur 
jolge  fatten,  tieften  für  Athen  eine  ftegreidje  @nt* 
ubelbung  boffen,  al«  burty  ba«  SRifttrauen  ber 
Athener  unb  infolge  beffen,  baß  ber  afim.  Unter* 
befebtö&aber  Hntiocfru«  bei  Kotton  unweit  Qp&efu« 
burq  ben  fpartan.  $e(bfcrrn  änfanber  (f.  o.)  ge* 
f&lagen  würbe,  Älctbiabe«  im  Sommer  407  be* 
Dberbefe&l«  entfefet  mürbe.  »n  feine  Stelle  traten 
nun  jegn  Strategen,  Aonon  an  ber  Sptfee.  Jfaxfr 
einmal  Regten  bie  Sltbener  in  ber  mörberifdjen 
SeefAlaty  bei  ben  »rginufifd&en  «tafeln  (406); 
aber  laum  batte  be«  ftauttratiba*  £oo  ben  Spfan* 
ber  wieber  an  bie  Spifce  ber  peloponnef .  Seeimufet 
gebraut,  al«  bie  furchtbare  SRieberlage  bei  flgo«* 
ftotamot  im  Hag.  406  Sitzend  lefcte  Hoffnungen 
oereitelte.  SJon  allen  93unbe«genoffen  vtxlafitn 
nnb  bur<$  bie  $eloponne|ter  |u  Eanbe  unb  ju  SBaf  * 
fer  belagert,  oon  ber  eigenen  Oligarchie  (Xtyiamts 
ne«  unb  feinen  Qtenojfen)  oerraten,  muftte  Ätbeu 
im  April  404  ft$  na<&  i&fcem  ffiiberjtanbe  ergeben. 
89fanber  lieft  unter  ftrieg«muftt  bie  Stauern  ber 
Stabt  unb  bie  fog.  Sangen  Stauern,  bie  fte  mit 
ben  ©efejHgungen  ber  fiafenftabt  oeroanben,  nie* 
berreiften;  alle  Skiffe,  bid  auf  jwöljf,  würben  bem 
Sieger  übergeben.  Sa«  attifobe  Steicb  war  auS 
ber  ®ef$i$te  oerfdbwunben.  »tfcen  muftte  in  bie 
3Bunbe«genoffenf<Jaf t  Spartak  eintreten  unb  würbe 
nun  bureb  bie  Dttgar$ie  ber  fog.  «$reifcig»  regiert. 
8om  $eloponneftf<fren  Jtriege  bi«  iur 
S<frla$t  bei  «frftronea  (404—338  o.  <M>r.). 
5)en  Hauptinhalt  btef e«  äntraum«  bilbet  bie  aUm&b« 
üd>e  Xuflöfung  unb  berSerbtaudjbet  griedb.!Bott«« 
traft  in  ben  unauftör(id)en  kämpfen  aegen  f olebe 
Staaten,  bie  bie  Hegemonie  }u  füaren  bemüht  wa* 
reit  Spartas  allgemeine  neue  geaemonie  muftte 
ni$t  allein  für  bie  neuerbing«  Unterworfenen 
böqft  brüctenb  werben,  fonbem  oerfübrte  au<b  bie 
Spartaner  felbft  |u  einem  tbörid&ten  Übermut  ge* 
gen  bie  alten  iBerbünbeten.  3"  2af  onien  aber  würbe 
ed  immer  fc^wieriger,  bie  unterworfenen  64i(bten 
rubig  }u  erhalten,  je  mebr  bie  3$oUä|atyl  ber  S)orier 
btnf^wanb  unb  je  febwieriger  ed  für  biefe  felbft  ftcb 
}eiatex  in  Serfaffun^  unb  Sitte  bie  alte  Strenge 
unb  Starrheit  au$  tfcerfeitft  ju  bewahren.  2)te 
jum  %vi  blutige  dinfübrung  ber  Oligar^ie  in  allen 
arie$.  Staaten  burdji  Sofanber  braute  wieberbolt 
Bewegungen  bepor,  welken  Sparta  felbft  auf  ber 

tdbe  feiner  ÜJtod&t  niebt  immer  geworfen  war. 
undqft  ftürjten  at^en.  Sludgewanberte  von  ber 
bemotratifoen  gartet  unter  be«  Xbrafabuloft  gübs 
rung  403  bie  6$reden*berrfdbaft  ber  4)reiftig  Xi 
rannen  in  Sltben  unb  {teilten  unter  Grlaft  einer  a(u 
gemeinen  Slmneftie  bieSemotratie  wieber  ^er.  Die 
Erneuerung  beä  Jtampfd  gegen  ^erfien,  iu  meiner 
Rcb  Sparta  burd^  bie  Sitten  ber  oon  Siffapfcme* 


[CQttO* 


Bebr&ttgten  gried^.  Stdbte  Jtbtnafiend  (399)  genfc 
trat  fa|,  oetanlaftte  mehrere  bebmtenbere  gric^. 
Staaten:  Xbeben,  Äorintb  unb  Xrgo*,  (395)  ju 
offener  getnbfcbaf t  gegen  Sparte.  <&rentftmti0* 
tetten  ^wif<ben  ben  opunt  Softem  unb  ben  Jw& 
fern  würben  oon  ben  Xbebanern  benufct,  als  Anis 
bedgenoffen  ber  erftern  offen  gegen  Sparta  auhuj 
treten,  wefafc*  ben  $^otern  btiJfrvölUx  f&icfte. 
ffiad  ben  Spartanern  bunb  bie  S4>la<^t  ba  pa> 
liartod,  in  wdeber  29fanber  fiel  (395)  K  unb  ben 
Seefteg  ber  $erf er  unter  Äonon  bei  fintboS  (394) 
verloren  ging .  würbe  bureb  beg  auft  Sfien  herbei« 

Eten  ageWao«  Sieg  bei  Jtoroneia  nwbt  entfernt 
Kug.  394)  aufgewogen.  SBeitern  9tami( 
>te  ben  Spartanern  Äononö  Sntf^laffen^eit, 
ber  393  in  fttttfa  lanbete  unb  mit  perf .  (Selbe  bie 
Sangen  Stauern  feiner  Saterftabt  wieberfpetfleflte. 
2)er  Ärieg,  beffen  9ttttelpunft  nun  Jtorintfe  nmde 
(baber  gewj^nlidb  ber  Jtorintfeif<be  Ärieg  genaniö), 
}og  fi4  mit  wec&felnben  Erfolgen  ber  ^artanet 
unb  ber  Serbünbeten  (in  bi*  387,  in  welchem  bie 
Spartaner  bunb  %reA  Qkf anbten  Untaltibaö  fi<b 
mit  Serfien  verftdnoigten  unb  ben  ^erfertftmg  ner« 
anlaftten,  ben  grie^.  Staaten  ben  Stieben  |tt  ots 
troQteren,  in  weitem  befKmmt  würbe,  baft  bu  Jel» 
len.  Stftbte  in  Äfien  unb  bie  Snfel  Gypctn  fortan 
bem  ?ferfetfönige  untert^an,  ote  übrigen 
Staaten  aber  fämtti*  politifcb  felbftdnbu 
nom)  fein  foüten.  Sparta,  bem  bie  &u£f 
bed  ^riebend  fat  9.  übertragen  wurbey  erbtett  ba* 
bunb  bie  9Röß(t<bteit,  feine  ^egemonte  auf  «eser 
(Brunblage  wteber  aufjubauen.  S)ie  Art  abee,  wie 
e§  bie  ibm  butcb  ben  ^rieben  juerfannte  (Bemalt 
miftbrau^te.  namentlidb  bie  Unterwerfung  unb 

terftdrung  HRantiueia?  (384)  nnb  ber  3ug  mub 
brajien,  um  Olmit^g  SRadbt  ju  bred^ai  (883}, 
muftte  bie  übrigen  Staaten  boppelt  empören.  Die 
oerrftterif  <be  Omnabme  ber  t^eban.  öutg  Adbmeia 
burA  ben  Spartaner  $bftbibaS  (883)  nnb  bie  879 
erfolgte  Unterwerfung  be£  bemotratif^en  $4itu6 
ooflenbete  bie  neue  SDwubtfteflung  ber  S] 
S)a  würbe  |u  dnbe  be«  3. 879  bie  9 
ber  Spartaner  au^  ber  itabmeia  bureb  mehrere 
Xbeben  jnrüdgetebrte  Semotraten  unter  $elop 
bad  3eiien  |um  Äufjtanbe  geaen  Sparta,  öorjüö« 
lieb  bunb  bie  SeemaÄt  ber  n^ener  unb  bereit  neu» 
gebilbete  6pmmad)ie  (feit378/877)  nntcrftült,  zeigte 
X^eben  (f.  o.)  gleich  anfangt  eine  unerwartete  fol» 
batifebe  Äraft .  weube  wagr^aft  groftarttg  fafy  be« 
wdbrte,  aU  Sie  übrigen  ane^b*  ©egner  371  mit 
Sparta  ^rieben  f (hloffen.  Sie  6d>lad>t  bei  Senttca, 
in  welcber  bie  Xbeoaner  unter  dpammonbad*  (f.  b.) 
^übtung  bie  Spartanet  auf«^auptf(blugen  (6.  ^uli 
371),  bie  Söieoerberfteflunp  be»  oon  ben  Spartas 
nem  bUmembrierten  SWanttneia,  bie  Orünbung  wm 
URegalopolid  ald  ^ttttelpuntt  eine«  artab.  fön^eü^ 
ftaatö.  bie  SBieberfcrfteüung  ber  Unabb&ngtgteit 
oon  SOteffenien  (369),  enblto  Die  fiegrei^e  Sd^ladbt 
bei  SRantineia  (862)  waren  bie  0lanumnfte  tn  ber 
futjen  3eit,  wo  ba*  au<£  norbwört«  bt«  naeb  ^M^t 
m&mtige  Sieben  bie  Hegemonie  @.d  führte.  S)er 
S<bla<3bt  bei  üRantmeia,  wo  Spaminonbaft  W, 
folgte  ber  Stbtyluft  eine«  aOgemetnen  trieben*: 
nur  Sparta  weigerte  fi<fa,  bemfelben  aum  foratett 
beizutreten,  weil  e«  bie  llnabbAngigtett  SReffentenft 
niebt  anertennen  wollte.  Kt^en  erutt  halb  na$ber 
bu«b  ben  breij&hrigen  (357—356)  Ärieg  gegen 
einige  oon  feinem feit37^377 neu fonaiertenSSuSbe 
abgefallene  Staaten  (€tfo*,  ^WW,  M^obo«  unb 


fkiegetilanb  (©*föi#tt) 


367 


Ao&),  wctd)et  mit  bct  ftrcigcbn  na  berfdben  enbtatc, 
einen  törweren  ©tob.  6d)mctcg  Unheil  braute  Ober 
0.  bet  »bodfd)e  ober  fog.^eifiot  «nee  (866-346), 
bet  prif d)en  ben  potent,  bie  ftd)  beg  betpfcitoen 
$ciligtum*  bem&d)ftgt  fcatten,  etnerfettg,  ben  %$t* 
banetn  unbSteffalietnanbetetfeitg,  mit  entfefcli 
Oraujamteit  geführt,  mit  bem  gftmlidtai  9htin 
£aitbfa)af t  $bocig  nnb  mit  bet  of  stellen  Shtetf erb 
nuna  bet  ®ranifd)tmg  beg  jttnigg  $frilipp  (f.  b.) 
oonwacebouien  ra  bie  Ängeiegen&eiten  ®.S  enbtgte. 
SKcfet  batte  368  fiaum  fein  o&tet(id)eg  Meid)  oom 
Sanbe  beg  Setbetbena  geteltet,  alg  et  feine  »lide 
naa)  aufcen  rüstete  nnb,  inn  Rd)  junää)ft  bie  8er* 
fctiibuug  mit  bem  SReere  |u  fiebern,  bie  gtied).  Stabtc 
auf  bet  jtftfte:  SrntfiipoCig,  $obita,  ^otibda,  bie 
d)atftbtfd)cn  Drte  unb  enbfiA  848  and)  bafc  mdd> 
tage  Olynty  eroberte  nnb  teilweife  lerfarte.  $a» 
neben  oetfotgte  et  tonf  eqnent  ben  pn.  feine  fiett* 
fAaft  auaj  ftbet  O.  au&ubebnen,  unb  etgtiff  bie 
•eteaenfett,  ifen  augutfftbren,  welme  ifrn  bte  gegen 
bie  «botet  858  6Ufe  fna)enbeR  Spalter  boten,  um 
fo  betettmifliqet,  |e  meftt  bag  rcltgtofeSRomcnt  bet 
fftoeif  <ben  jmegft  oiele  ©rieeben  ftbet  bie  macebon. 
Äefa&t  ocrblcnbcte.  tüg  enMid)  ffeodg  (846)  über* 
m&ltigt  nnb  an*  bet  ftetfte  bct  »tnpWf toonen  ge» 
{toben  war,  erlieft  ÜRaceboitieu  bie  fraget  Jenem 

BK^enben  »oet  Stimmen  im  Knrpfctttyonentate. 
iltppS  Abfluten  waren  feitbem  offenrunbig;  nod) 
aber  arbeitete  tfpn  mebrere  3abre  lang  mit  genialer 
Straft  bet  gro|e  atttfdje  Staatsmann  Semoftbenet 
entgegen  unb  braute  |um  legten  Jtanrofe  bermtoenet 
gegen  $bt(typ  aui  bie  Siebenter  unb  anbete  wie» 
eben  unter  bieffiaffen.  Äbet  bie  fiedenen  untertagen 
in  bet  6d)Iad)t  bei  C&ätonea  (2.  äug.  388),  uitbäfr* 
lipj>  mm  Htacebonien,  von  ben  Seltenen  auf  emet 
Wattonaloetf ammlung  in  äorhttb  jum  jjfttytet  ge« 
gen  Werften  ernannt,  f^riebi^nen  fortan  (Sefegeoot. 

ttntet  macebonifd)et£ettfd)aft  (oon  bet 
66fafct  bei  Qbatonea  bte  jut  Untetjogung  bet 
GneAen  but$  bie  Stornet,  338—146  o.qbr.).  Sag 
Sd)iafal  93  mar  feftt  gan}  an  bog  be*  SRaccbonis 
fd)en  9Uia>&  gefaftpft.  8und*ft  aber  batte  nicht 
ba*  Soll  telRttceboniet,  fonbern  bte  $erfonlia> 
feit  $büipp*  9.  beßegt,  unb  fo  mat  bie  neue&err* 
fdjaft  ober  Hegemonie  no$  mannen  Sd)manhmqen 
nntetmotfen.  XU  ¥Ww  ffig.  886)  ermorbet 
motben  not,  genügte  bag  btope  ärfdbeinen  Xletan* 
bet»  b.  Qt.  (f.  b.),  Die  barauf  |tn  fn  0.  entftanbene 
Semegnngat  unterbauten:  et  würbe  auf  einet  aQ» 
gemeinen  ^erfarnrnfung  auf  bem  3ftbmuft  ebenfalls 
|nm  Sftfctct  oer  Seltenen  gegen  Werften  ernannt 
Sil*  fart|  barauf  bag  Oktflift  von  SUeranber»  tobe 
bei  einem  £uge  gegen  bie  XribaQet  bie  Xftebanct 
uim  Hbfad  braa)te.  muftte  bie  8«tftdrung  biefet 
Ötabt  (885)  ben  «rieä>n  iciaen,  mag  ffiiberftanb 

bie  Subnfi  I»  ermatten  (abe.  Hlg  abet  f pfttet 
nbet  burd>  bie  6ä)(aä)t  bei  Oaugamda  (831) 
m*  3Raö)t  gebrochen  batte,  bagegen  Xfyxttytn 
fmSufltanbe  begriffen  mat,  glaubte  oet  junge  Jtonig 
8dg  Ul.  von  Sparta,  nnterftufct  oon  ben  CHeetn, 
SUgietn  nnb  Sttabietn,  ben  $etononneft  bct  fcert» 
fd)af t  Staeebonienft  entjW(en  |u  tonnen,  fiin  (et 
beumüttger,  abet  unaifldlidKt  ftampf  bei  SRegafo« 
poU#  aeaen  bie  fibermaa)t  beft  fä)neU  betbeigeeüten 
fctattbaöera  von  SRacemmien,  nnripatet,  oerni$s 
tele  imSnni  880  abctmal6  bie  Hoffnungen  bet  CHne« 
4en,  bie  f%4  fortan  tubigner^ieUcn,  big  Bleganberg 
nnetmatteter  Zob  im  3uni  838  oon  neuem  f aft  gan| 
V.  in  Semcgnng  btadjte.  Ktyen  unb  fltotien  traten 


MefeS  mal  an  bie  6pi|e  be«  Huftanbe«,  unb  £** 
ftbene«  fahrte  baft  $eet,  melä>*  bem  Rnttpatet  uim 
leiten  mal  bie  6pite  bieten  foflte.  San)  me^retn 
gretAen  ©efec^ttn  gel  Seoftbencft  Snfang  838  bei 
~~r  QeCagctung  oon  fiamia,  mo  Xntipatet  mit  ben 
2rtamemfeineg6eet*6a)ufegefttä)t  batte.  tM 
Sunbeftbeer,  me(d)eft  beg  Äeoft^ene«  KadVfotget, 
Hntttfilo*,  führte,  fiegte  soat  beiaRetiteta  Aber 
bie  macebontftim  ftrieget  oed  Seonnato*,  mubte 
abet  bie  (Sinf a)tiebung  Santtag  aufgeben  unb  würbe 
oon  bem  butd)  letatetog  oetft attten  Xntipatet  bei 
fitatmon  gefä)lagen  (Anfang  Stug.  833);  bie  oer» 
bftnbeten  Staaten  unterwarfen  fiä  einzeln ,  tneift 
unter  mtlben  SBebingungen,  bem  Steget;  nut  Ätben 
würbe  fe^t  fctt  bepanbdt,  nrafcte  feine  Serfaifung 
änbem  unb  eine  macebon.  89ef afeung  aufnebmen. 

SHe  Setmittunp,  mebbe  fUeranbetd  Zob  in  Men 
oetanIa|te,  unb  bte  tiefe  sBetf einbung  unter  ben  ma* 
cebon.  SRadV^abern  griff  balb  and)  nad)  0.  betfibet. 
9tad)  bed  tteiAgoenoektg  Onttpatet  tob  (819) 

Etten  beffen  6obn  flaffanbet  unb  ttntipaterg  mit 
tdnigt.  Samrne  befreunbetet  potit  9ta4foIget 
^otofper Aon  um  bie  {iertf dbaft  übet  ®.  itaffanbet 
mad)te  ftä)  fnm  Jfettn  oon  fttben  (818),  wo  an  fei- 
ner Steile  S)emettiog  oon  tytyxUxoijtbn  ^abre 
unter  olkarcbifAen  ftatmen  mattete.  Stua)inbem 
übrigen  ®.  behielt  Äaffanber  bie  Ober^anb.  dt 
fteüte  816  Sieben  Jet,  atunbete  an  bet  Steüe  beg 
alten  $oribfta  Aaffanbtta,  gewann  Xtgog  unb  bie 
meffen.  6tAbte  unb  erhielt  felbft  nad>  einem  um 
glfldlid)en  Kampfe  gegen  flntiaonoft,  meldet  oon 
Saften  aud  $o(gf perd)on$  gartet  unterjtftgte,  in  bem 
augemeinen  fpieben  )wifä)en  Xleranbetd  WafäoU 
gern  311  bie  $crtf 6aft  in  SRacebonien  iuertdnnt# 
w&^tenb  in  bemfeiben  ^rieben  ben  <8tted)en  bie 
ftret&eit  oerbfttgt  würbe.  flQetn  bet  Umftanb, 
bafe  nun  ade  £eil(abet  an  bem  ietfru<Ulten  9teiä>e 
Slqranbetg  als  Eefdjüfcer  biefet  Sreibett  i^ten  6im 
Ruft  geitenb  raaAen  woQtcn,  braute  nut  neue« 
9R$gef 6id  ftbet  9.  S)enn  w&btenb  ftaff anbet  bie 
meiften  fetdbte  mit  macebon.  Gruppen  bef egte  unb 
bet  2agibe  ^tolemdo«  ab  feetr  oon  flgnpten  6u 
(oon  unb  Äorittt^  808  einnagm,  erfaßten  beg  Xntis 

ßonod  6o^n.  S)emettiog  $o(iot!eteg,  alg  8ertän* 
et  bet  ^veipeit  807  |u  fitben,  oettrieb  ben  2)e> 
mettioft  oon  $4aletog  unb  empfing  alg  öerfteüer 
bet  S)emo(ratie  bie  unbefd>tftntte  Suprematie  unb 
bk  augfd)weifenb^en  6ä)meiä>eleien  bet  Slt^ener. 
Knd)€ir9on,jbnnt^Wegataunbme^tetea(9ftifa)e 
6t&ote  erfatmten  feine  ^etrfd)aft  an.  Seine  Stftd« 
tebr  naä)  Sfien  unb  bieunglftältd>e6d)la<bt  beimpf  og 
(801).  meld)e  feinen  Sätet  Xntigonog  bog  Seben, 
tbn  bte  meiften  aftat.  Sefigungen  toftete,  maä)te 
igm  aud)  bie  gtied).  6täbte  unb  not  allen  Htben 
abwenbig.  6d)neU  mutbe  |wat  bet  grbfcte  Seil  be« 

Jeloponneg  unbfelbftÄt^wieber9ewonnen(295). 
Hein  ba  Syemetriog  394  fiä)  beg  t>ronS  oon  SRa* 
cebonien  bemftä^tigte.  fo  mutbe  et  oon  biefet  Seite 
ht  SettykÜniffe  oerwt<fe(t,  unter  benen  et  9.  balb 
aug  ben  Xngen  oerlieren  mu|te*  Stben  mutbe  388 
butd)  Ofanqriobotu*  oon  bct  macebon.  iBefatung 
befreit  Semettio*,  butd)  ben  fttieg  geaen 
ma4o6  unb  Sptt^og  bebtftngt  (388)  uno  enbl 
oon  feinem  $eere  oetlaffen,  mat  (387)  aenttigt, 
nad)Xfien  iu  entfliegen,  wo  et  388  alsmmngener 
beg  6e(eutog  ftarb.  6d)neH  nad)etnanber  bemftd)« 
tigten  fid)  feitbem  ^tt^od  oon  SpituS,  ögftmad)^, 
Seleurot  unb  Stolemdog  fteraunog  beg  macebon. 
Xfctong;  in  9.  gielt  beg  S)emettio06obnSntigonQg 


368 


@rie$entanb  (®efgi$te) 


GtanataS  einen  Seil  feinet  SSefifcuugen  feft  3>er 
(Unfall  feit.  Sorben  unter  »rennu*  278  fragte 
ben  gröfeten  Steil  ber  (Kriegen  nog  einmal  gu  im* 
ermatteter  ^Bereinigung,  unb  i&re  Siege  an  ben 
Sbermopijlen,  am  öta  unb  am  ^arnaffoS  waren 
ber  Sfyaten  ber  $Borfal)ren  nigt  unwert.  SRagfyer 
geigte  272  einen  SReft  ber  alten  Äraft  nog  einmal 
Sparta  in  einem  Stampfe  gegen  i|$grrl)oS  non  Qyu 
ruS.  $pngo*'  $ob  (272)  figerte  bem  SlntigonoS 
(Sonata*,  beS  2)emetrio8  $oiiortete&  So&n,  ben 
Sbron  Don  üJtacebonien,  ber  nach  langem  Kampfe 
fig  SltbenS  bemächtigte  (262)  unb  imlßeloponneS 
bie  Suprematie  ausübte,  Qnbiefer  3«t  fanben  bie 
legten  SHcfte  grieg.  gretyett  einigen  Salt  an  ben 
roieber  auf  lebenben  Sünbni  jf  en  ber  agüif  gen  Stftbte 
unb  ber  ätolier. 

2>er  Slgäifge  ©unb,  280  t).  G&r.  bürg  bie 
nier  Stäbte  Styme.  SatariL  Sritaia  unb  $barft  er* 
neuert,  umfaßte  balb  nigt  nur  ade  altagäifgen 
SBunbeSftäbte,  f  onbern  erhielt  aug  nag  aufeen,  vor« 
güglig  unter  ber  Leitung  beS  SiratoS  aus  Sitgon 
(251—218),  bürg  ben  Beitritt  von  Silgon  unb 
fpäter  (243—227)  non  Äorintb,  STOegara,  (Spibau* 
ro*,  trögen,  2RegalopoliS,  Slrgo*.  5ermione  unb 
$bliu$  bebeutenben  3umagS;  mit  m&en,  ba«  mit 
&ilfe  beS  SlratoS  229  ftg  ber  macebon.  Sefafeung 
entlcbigte,  ftanb  er  im  greunbfgaftSner&ültniS. 
3)er  3n>ea  beS  SunbeS,  bie  pefamten  $eloponnefer 
non  ber  ßerrfgaft  SftacebomenS  gu  befreien,  mürbe 
inbeS  balb  nag  feiner  SBieberbelebung  baburg  ©er* 
eitelt,bafcereinerfeitSmitbemätolifgen®unbe, 
ber  um  biefelbe  3«it  feine  größte  SluSbebmmg  er* 
l)ielt,  unb  anbererfeitS  namentlig  mit  Sparta, 
roelgeS  bie  (Erroeiterung  beS  agaifgen  ©nflujfeS 
im  ^eloponneS  nur  mit  Unroiden  ertrug,  in  offene 
Seinbfgaft  geriet.  Sparta,  um  biefe  3eit  bürg 
ben  mißlungenen  Serfug  beS  ÄöniflS  2lgi*  IV., 
bem  gune&menben  Serfall  ber  alten  Sitte  unb  Äraft 
bürg  £erftellung  ber  Sqhtrgifgen  Skrfaffung  unb 
ber  innern  ©leig&eit  ßin&aft  gu  tbun,  im  Innern 
heftig  erfgüttert  (245—241),  befam  bürg  Äleo* 
meneS  III.,  ber  nag  ben  Siegen  über  bie  SIgäer 
amfiptäon  unb  bei  2RegalopoliS  (226)  beSÄgiS  Elan 
gum  großen  Seil  auSfü&rte,  neue  Äraft,  melge  in 
f  ortgefefetem  Ärieg  benSlgäernbog  gefffl&rlig  mürbe. 
SllS  nun  ÄleomeneS  fgnell  nageinanber  oorgüatige 
Stäbte  ber  SIgäer,  mie  Äorintb,  3lrgo3,  2Äantmeia 
u.  f.  m.,  gemann,  gog  es  äratoS  uor,  ftatt  ben  gm 
von  ÄleomeneS  gebotenen,  bie  Süfrung  beS  $elo* 
ponneS  für  Sparta  forberuben  SluSgteig  angune^s 
men,  mit  JlntigonoS  3)ofon,  Äönig  non  ÜJtacebo* 
nien.  in  öerbinbung  gu  treten.  Sobalb  biefer  223 
im  $eloponne$  erfgien,  menbete  ftg  Spartas  ©lad. 
Sie  eroberten  $läfce  fielen  in  furger  Seit  in  bie 
Jpanbe  ber  SJlaeebonier  unb  Stgfter,  unb  menn  aug 
beS  ÄleomeneS  ftgner  Sglag  gegen  STOegalopoliS 
bie  STOagt  Spartas  roieber  gu  Geben  fgien,  fo  enfc 
fdbieb  bog  bieSglagt  beiSeüajia  in£afonien(221) 
abermals  SDtacebomenS  Suprematie  in  @.  2)ie 
3lgäer  mürben  mit  ben  dpiroten,  ^ofern,  23öo- 
tiern,  Sllarnanen  unb^^effaliern  au  einem  unter  ber 
faftifgen  Oberdo^eit  9)lacebomenS  fte^enben  Sunbe 
vereintet;  Spartas  $er&ftltni3  guSWacebonien  mürbe 
bürg  ein  befonbereS  SünbniS  feftgeftedt.  ^agbem 
aber  ber  SRagfolger  beS  2lntigono8 .  ber  erft  17ja^ 
rige  WÜVP  V.,  ben  £&ron  (gu  Anfang  beS  3.220) 
beftiegen  hatte,  brag  ein  Ärieg  groifgen  ben  Slgaern 
unb  ätoliern  (220)  aus;  aber  $^UipP/  ber  bie 
3lgaer  fraftoou  unterftäftte,  beenbigte  ben  ftrieg 


217.  um  gegenüber  ben  SRimem  unb  Äart^agew, 
bie  bamalS  tn  fgmerem  Äriege  mitetnanber  ftai« 
ben.  freie  6anb  gu  (oben. 

2He  Körner  garten  fig  um  biefe  3ett,  bürg  bie 
Srenel  ber  ill^r.  Giraten  xum  Kriege  mit  ber  Äös 
ntgin  einiger  iHpr.  ftflftenftrige,  Seuta,  genötigt 
(229),  bereits  malignen  unb  auf  Äorc^ra feftge» 
fe^t  unb  maren  für  bie  Unterbrüitung  ber  iifyr. 
Seeräuber  non  ben  fiorint^ern  mit  einem  (Streits 
pla|e  bei  ben  3ft^mifgen  Spielen  befgenft  roots 
ben  unb  nag^er  aug  mit  $ltben  228  in  ein  ^BftnbniS 
getreten.  9kg  ber  Sglagt  bei  Garmä  gemann  aber 
^annibal  215  ben  Honig  $^ilipp  gur  ^eitnabme 
am  Kriege  gegen  bie  9ldmer,  o&ne  baj  ber  junge 
^ürft  (>ier  befonbeteSbattraft  geigte.  Unb  nun  (211) 
fgloffen  bie  Körner  SunbeSjgemeinfgaft  mit  ben 
ätoliern  gegen  $^ilipp.  Sie  befetten  3at9ngo3 
unb  einige  afaman.  Stdbte,  unb  nun  traten  ang 
bie  Spartaner,  bie  SReffenier  unb  ©leer  bem  tönt. 
SöünbniS  bei.  Solange  mbeS  bie  Körner  nog  bürg 

tannibal  gu  fe^r  befgdftigt  maren,  fgmantte  ber 
»ieg  \ mifgen  ber  rönu  unb  ber  macebon.  gartet: 
aug  bie  ilgder  gemannen  unter  ^^ilopömen  burdj 
einen  mörberifgen  Sieg  über  bie  Spartaner  bei 
Sftantineia  (207  n.  &jt.)  mieber  ein  entf giebeneS 
Übergemigt  im  $eloponne£.  ©leigmo^l  fgrieb  in 
bem  gmifgen  $^ilipi)  V.  unb  Sftom  205  gu  $^önile 
in  (EpiruS  abgef gloffenen  ^rieben  ber  röm.  Äonful 
SemproniuS  bie  93ebinaungen  not.  3He  SAlagt 
bei  3ama  (202  n.  (Ef^r.),  bie  Karthagos  SWagt  brag, 
pab  Storn  freie  i&anb  gegen  ^^ilipp,  ber  feit  201 
m  ber  Seoante  unb  gegen  Sitten  mangerlei  Serben 
führte,  bie  enblig  ben  TRömern  ben  Slnlaft  gu  einem 
ernfgaften  Kriege  gegenSRacebonien  (imperbft  200) 
boten,  anfangs  maren  bie  röm.  SBaffen  wenig  glütti 
(ig.  2US  aber  198  ber  jtonful  ZitvA  QumctiuS 
glamininuS  in  ®.  erfgien,  traten  guerft  bie  Qvu 
roten,  bann  aug  bie  agaifgen  Stäbte  jur  röm. 
93unbeSgenoJfenfgaft,  unb  bie  Sglagt  bei  ^pnoS< 
fepfcatö  (197)  nernigtete  bie  ^errf  gaf  t  SRacebonienS 
über  @.  3tn  ^rieben  (196)  mürben  bie  grteg.  Stacu 
ten  für  frei  erflärt  unb  biefe  greibeit  ibnen  bürg 
röm.  $erolbe  bei  ber  geier  ber  3ftbmi]gen  Spiele 
oerlünbet  9lom  tonnte  feitbem  feine  ^errfgaft  in 
©.  um  fo  leigter  befeftigen,  je  geteilter  bie  3nter= 
effen  ber  nerfgiebenen  Staaten  unb  Parteien  ®.S 
maren.  So  gefgab  eS  im  Kriege  ber  ötolier  unb 
ÄönigS  SntioguS  III.  non  Serien  gegen  9iom  unb 
bie  Slgäer,  melger  189  bie  polit.  Semigtung  ber 
ötolier  gur  ffolge  ^atte.  S)er  le|te  unb  für  ©.3 
Selbftftnoigteit  oernigtenbe  Ärieg  bagegen  gmifgen 
SRom  unb  benögdem  erfolgte  erftme$r  alS403apre 
f p&ter.  bereits  aber  mürben  unter  bem  Bufantmen« 
mirten  röm.  ^Brutalität  unb  arieg.  $artetmut  nag 
bem  Äriege  gmifiben  9tom  unb  $erfeuS,  bem  legten 
König  non  uRaceoonien,  taufenb  ber  angefeuerten 
Slg&er,  als  macebon.  ©ermnung  nerb&gtig,  167 
nag  9tom  geführt  unb  unter  bem  Sormanbe  meu 
terer  Unterfugung  in  17jd^riger  (SVefangenfgaft  ge» 

!ia(ten.  Sp&ter  gaben  neue  ftänbel  in  ©.  Ißeraiu 
affung  gu  meiterer  3Ri|^anblung  beS  Slgaifd^en 
SunbeS ,  inbem  ein  SenatSbefglu^  147  Konnte, 
SlrgoS,  Sparta,  OrgomenoS  unb  $erafleia  am  öta 
bie  fernere  Seilna^me  an  bemfelben  verbot  Son 
firitolaoS  fanatifiert,  befcblo^  bierauf  bie  äRaffe  ber 
Slg&er  im  3Rai  146  ben  Kampf  auf  itben  ober  Xo6 
gegen  diom  unb  Sparta.  Slber  baS  ©lud  mar  ifren 
SBaffen  nigt  ßünftia.  9lagbem  bie  Slgder  bei  Stars 
p^eia  bürg  äReteUuS  gnngltg  gefglagen  tnorben 


©riedfrealanb  ((Seföigte) 


waren,  oottenbete  be*  SRummiu*  Sieg  Bei  8eulo» 
Mira  tu  bcr  9t&be  oon  Äorintb  unb  bie  hierauf  er* 
folgte  3erftörung  biefer  Stabt  ben  ooüjidnbigen  Un* 
tergang  bec  grieft.  greift  (im  Sept.  146  o.  tyx.). 
B. ÄweitefcauptepoAe,  SomSeginnoer 
eömiftben  fcerrfcbaft  bi*  gum  Untergang 
be*»9gantintfd>enMei<b*.  ü»it  ben  Siegen 
be*  Sfctettu*  unb  SRummtu*  (146 1>.  (Sit.)  beginnt 
bie  gmeite  tfauptepocbe  bet  ©ef  cbiite  ©.*,  wdbrenb 
Weimer  ba*  flanb  einen  Zeil  be*  Römtfcben,  fpdter 
be*  »pjantmif  *en  Mei<6*  bitbete.  bi*  gum  Unter* 
gange  be*  lejrtern  unb  ber  enblt&en  Unterjochung 
Ö^DurAbie0^manen,nad&bet2ßtttebe§15.3aH. 
Unmittelbar  nadj  ber3erftörung  oon  Äorintb  würbe 
®.  von  SWummiu*  unb  ber  in  folgen  gdtten  üb« 
üc^cn  SenatÄtommiffton  oon  aebn  SÖtttgliebern  für 
8tom  htSeftfe  genommen  unb  oerSlufftqt  be*  rönu 
Statthalters  oonSRacebonien  unterstellt  (eine  eigene 
$rooiit}  Stöaia  mit  befonberm  Statthalter  mürbe 
erft  27  o.  <&br.  bur<b  Stuguftu*  tonftituiert),  eine 
Xributgablung  an  Korn  eingeführt  unb  bie  ämnbe** 
aerfajjungen  oon  St$aja,  $boct*  unb  SBöotien  auf* 
geboten.  $o<b  wenige  3a$re  tuubber  (na<b  bem  3, 
140)  lieft  jub  ber  röm.  Senat  üorgügltd)  bur<b  be* 
mit  bem  mdfctigen  Scipto  Sffricanu*  bem  Jüngern 
befreunbeten  @ef<$icbtf<breiber*  $ofobto*  Sermtt* 
teurag  beftimmen,  feine  ftrengen  Sefölüffe  in  ®e* 
treff  &  j  gu  milbern.  Sewtjfe,  einzelnen  Staaten 
auferlegte,  gum  £eil  febr  beoeutenbe  Strafgablun* 
neu  mürben  erlaff en  unb  bie  3hmbe*oerf ammlungen 
tot*  roefentü<b  gu  feftlicben,  aeiftluben  unb  totalen 
Bwerfen  gufammentretenbe  Sufammentünfte)  for* 
meß  mieoer  geftattet.  8on  ben  Hörnern  unb  bur$ 
befonbere  8erbältniffe  begünftigt,  b«*en  bamal* 
toenigften*  einige  Orte  ft<b  mieber  gu  bober  dufterer 
SHüte.  2>elo*,  f $on  an  ft<b  für  ben  öanbeJ  alüdlf * 


gelegen,  gewann  jefct  oorgüali<b  baburdb,  oaft 
ein  erbebluber  Seil  be*  fcanbel*  be*  terftörten  ko* 
rintb  ibmjuwenbete.  Sltben  behielt  ftaat*reätlub 
feine  äße  Schaffung,  jeboebmit  mebrern  ßinf  d>rdn* 
hingen  in  artftofratifeber  Stiftung.  (S$on  na<b 
Seftegung  be*  $erfeu*  batte  e*  übrigen*  neben  am 
terra  ba*  ©ebiet  oon  $aliarto*  in  SSöotien  als  ®e* 
fdj>enl  ber  Slömer  erbalten.)    Stber  nacb  unb  naä) 

Sertet  e*,  guerft  infolge  ber  Stlaoeuaufftdnbe  in 
[ttita  um  133,  bef onber*  aber  feit  feiner  tbörubten 
Zetlnabme  an  bem  Äriege  be*  SRttbribate*  gegen 
8bmt  (feit  88  o.  6br.)  in  fiöglicben  BerfafiL  ftcubfk 
Sltben  batten  fub  bamal*  au$  bie  Sl<bder,  Sacebd* 
monier  unb  ©dotier,  be*  rönu  3)ru(!«  mübe,  für 
aRitbribated  erl  l&rt  unb  ibn  bur$  $i(fdodlfer  geaen 
bie  Utbmer  unter ftüfct;  bo$  waren  fie  bei  SuUad 
6rf Aetnen  du  Anfang  bed  grü^ltngÄ  87  v.  <&br.) 
taf<b  wieber  gut  Unterwürfigteit  »urüdaefeort 
Ätben  bagegen,  welcbed  bureb  bte  XoUtübnbett  bed 
aU  Sewa(%rrf(ber  fdjaltenben  Sbilofo^ben  Sri* 
fUon  (Stbenion)  gura  oergweifeltften  Snberftanbe 
getrieben  nmrbe.muftte  feinen  SbfaD  fd&wer  büfteiu 
8on@uQa  mit  Sturm  genommen,  würbe  e^l.SWdrg 
86  ber  S^auplab  eines  fur$tbaren  SBCutbabed  unb 
einer  energifeyen  ^lünberung,  erhielt  ieboeb  na^ber 
niebt  nur  feine  greibeit  unb  feine  frühem  Sefibun* 
gen,  fonberu  am  bie  in  biefem  finege  f<brectli$ 
oerroüftete ^nfel S)elod  gurüd.  Ser ßafen$ir&euS, 
in  mU^yA  bed  30Ktbribate£  gelbberr  »rcbelaod 
no<b  eimae  Seit  gegen  Sulla  bielt,  würbe  nacb  2lb* 
fug  bedfetten  g&rnlt^  oerwüftet,  turg  oor  bem  Siege 
über  bte  pontifepen  Xruppen  bei  Gbäxonta,  im 
SRärj  86,  welker  guerji  wieber  bie  Unterwerfung 

Coni»ecfatimil*8cri!on.  18.  Aufl.  Ylir. 


oon  gan)  0.  unter  bie  xbm.  ^errfdbaft  wirHkb 
fieberte.  (Sine  gweite  SAlaibt  im  3. 85,  bei  Drdjp* 
menoft,  fiel  ebenfatt«  gu  Sulla«  fünften  auft.)  Xu4 
Xbeben  muftte  ben  Born  bed  Sieger*  febwer  em* 
pfinben,  inbem  e8  bie  ^dlfte  feine*  (Bebtet*  oerlor, 
um  Sulla  bie  SRittel  gu  gewähren,  bie  3wang#« 
anleiben  ber  {Römer  bei  ben  Sempein  mm  Olympia 
unb  $elpbi  gu  erfe^en.  Staaeaen  betonen  anbete 
Stdbte,  wie  @latea  in  $boct*,  für  bie  Stanbbaf* 
tigteit,  womit  fte  ftA  geweigert,  gu  SRitbribate* 
übenutreten,  Steuerfretbeit  ftaum  war  oer  erfte 
9Ritbribatif(be  ftrieg  oorüber,  fo  würbe  ®.  gai 
oor)ua*wetfe  oon  ben  auf  Giliden  unb  Äreta  ft 
pbenoen  Seeräubern  beimgefu&t,  wel^e  no6  b 
Kuflöfung  ber  glotte  be*  3ERi^nbate*  in  äftaffe 
ba*  aRittellanbifcbeaReer  beunruhigten.  Sie  fegten 
flcb  nidbt  allein  auf  einigen  ^nfeln,  wie  Samo*, 
Samotprate  u.f.  w.,  feft,  fonbern  brangen  felbft  ini 
3eftlanb  ein  unb  plünberten  oo»ug*weife  bte  an 
wertooDen  ©eibgef  Renten  no<b  reuben  Semmel,  wie 
ben  ber  Demeter  gu  ^ermione,  beft  8*llepio*  bei 
dpibauro*,  be*  Sofeibon  auf  bem  ^ftbmud,  auf 
bem  Sorgebirge  Sdnaron  tum  auf  ber  3nfel  Sa* 
lauria,  be*  apoUon  am  Sorgebirge  Slcnum  unb 
ber  $eta  in  Krgoft.  ^ompeiu*  überwältigte  fie 
enblidj  (67  o.  &(jr.)  unb  gab  ibuen  an  oerfduebeneu 
Orten  be*  bereit*  oeröbeten  ^eftlanbe*,  g.  9.  in 
S)orae  in  SUjaia,  fefte  ©o^nfile.   Sltben,  wel<be* 

Si  bur*  bie  greigebigfeit  be*  röm.S3antier*  Xitu* 
omponiu*  ntticu*  unb  butd)  ben  gablrei^en  9)e* 
fu<b  feiner  pbilof •  Spulen  einigermaßen  mteber  in 
erholen  begann,  würbe  au$  oon  $ompeju*  febr 
au*geget<bnet ,  aber  fpdter,  meia)  bem  übrigen  &, 
mit  in  ben  SBürgerfrieg  jtoiuben  @dfar  unb  $om* 
peiu*  oenoidelt.  ObgUtcb  our$  bartnddigen  9% 
berftanb  gereigt,  oenieb  Gftfar  al*  Steger  bei  ^r* 
falo*  (48  o.  dty  betmo*  ben  Athenern  unb  ge* 
wdbrte  ibnen  felbft  betrdat[i<be  Summen  gur  Set* 
febönerunaibrer Stabt.  SRe^ara mu^te feinen feu 
nattfdben  SBiberftanb  gegen  bte  (Sdfartaner  mit  ber 
beinahe  gdnglwben  Serm^tung  ber  Sewobner  bü* 
ften;  oaaegen  erhielten  bie  Sbejf alter  gum  £obn 
treuer  ^ufe  röm.  greibeit.  ftorintb  würbe,  uoq* 
bem  e*  mebr  al*  lOO^abte  in  Stummem  gelegen, 
im  3.  44  neu  gegründet  unb  gelangte  fpäter  al* 
Colonia  Laos  Julia  Corinthns  gu  bober  wüte. 

Sie  Sewegungen,  wel<be  Sdfar*  @rmorbung  oer* 
anlaftte,gogenau(b@.inftorteaRitleibenfibaft.93ru« 
M  würbe  gu  Sltben  al*  Befreier  aufgenommen  unb 
gefeiert,  unb  al*  er  unb  Gafftu*  bei  $ptl ippi  42o.@br* 
geaen  äntontu*  unb  Octaoian  tdmpften,  befanben 
ft($,  wie  f rüber  bei  ^tyarfaloS,  in  beiben  beeren 
©tele  @riedben.  Slntoniu*  übte  al*  Sieger  nament* 
li(b  gegen  Sltben  ®r ofmtut;  be*alet(ben  fpdter  Do 
taoian  mub  ber  ScblaAt  bei  Xcttum  (31);  bo$  oer* 
lor  e*  (21  o.  Sbr.)  ben  9eft|  oon  Gretria  unb  figina. 
dagegen  batte  fub  Sparta  für  bie  ibm  bei  Slctium 
geletftete  $i(f e  ber  bef  onbern  (Bunft  be*  neuen  röm. 
foufer*  )u  erfreuen/  Sparta  erhielt  ben  Sorftk  bei 
ben  fünfjäbrigen  geftfpielen  auf  bem  Sorgebirge 
Slctium ,  webbe  gum  Slnbenten  be*  Sieg*  bem  afti« 
fd)en  SlpoÜo  aeweibt  würben.  $atrd,  wegen  feiner 
Sage  für  benSerteyr  mit  bem  SBeften  oon  äßi^Hg* 
leit,  würbe  anfebnltcb  erweitert  unb  mit  einer  rönt 
ftolonie  befe|t.  S)a*  auf  ber  Sübfpi|e  oon  Spiru* 
neu  angelegte  9litopoli*  erhielt  röm.  unb  grietb« 
Seoölferung  unb  würbe  al*  freie  Stabt  in  ben  re* 
organisierten  Stmpbittyonenbunb  aufgenommen,  in 
beffen  Serfammlungen  e*  giei<b  benStbeffatiern  unb 

24 


370 


©rieä&enianfc  (@ef$t$te) 


SRacebonferftfedfcStnnmenfüfcrte.  3>ie  r6m.  $&* 
gerfrieae  Rotten  ©.  tief  &eruntergebrad&t.  (Bange 
Manbf  chatten,  tote  ßpiru8,  SUarnanien,  fltolien, 
£otri£,  Sirfabien,  maren  faftentoötfert;  einftmäcfc 
Hge  St&bte,  mie  Sieben,  Sarifia,  9Regftlopoli*  ac, 
boten  in  ben  ersten  Betten  ber  Kaif erberrf  c&af  t  tan» 
noch  ben  S<hatten  ihrer  efcmaligeuwöhe  bar.  3n* 
beffen  hat  ft$  ©.  bi3  jum  äluägang  be*  2. 3ahr&. 
n.  (§#r.  unter  ber  auSgejeidpteten  ®unft  ber  tfaifer 
nod>  einmal  ju  neuer  fdpöner  Slüte  emporgearbeitet. 
Sinnlos  mar  e£  freiließ,  bafc  67  n.  ©&rl  3too  no$ 
einmal  ben  ©riechen  bie  «^rei^eit»  bei  ber  geter  ber 
3fftfcnriften  Spiele  inrüctoab:  feielt  er  ftd>  bodjfu* 
aletcfe  bered&tigl,  bie  an  Kunftmerten  rridnten  Orte 
&.*,  bef  onber*  4>elp&i,  Ohpnpia  unb  bie  SttropoliS 
non  Ht&en,  in  rüdjkbtslofer  SBeife  gu  plünbern. 
Sefpaftan  nahm  (73  ober  U  n.  ß&r.)  biefe  nu&t 
«ehr  |ettgemft&e  Sretfrett  nrieber  }urü(f,  in  bereu 
Seftft  fp&ter  nur  noch  einlebte  Stabte,  urie  Sitten, 
XfcSpta,  Xanagra,  !&arjalo$,  Sparta  u.  a.  m.  er» 
Meinen,  $ür  ba*  mo^lt^ötiae  ©alten  be*  Srafan 
tn  @.  fprimt  ber  Umftanb,  oa&  bie  @riedfcn  ignt 
getnetnf$aftli$  ein  Senfmal  in  Dtympia  erriete* 
ten.  S)erarö^te  Äo&lt&üter  aber  für  &  überhaupt 
unb  für  Sftfcen  inäbefonbere  mar  jjabrian,  ber.  für 
grtetp.  Äunft  nnb  Sitteratur  beaetftert,  ba3  fianb 
*fter3  befugte  unb  überall  ftattUcbe  Sfcnfmäler  fei* 
ner  SreiaebtaJ eit  unb  fetner  mirtf chaf tUc&en  (Sinfüftt 

Srüdliefc.  Starbt  wetteiferte  mit  ibnt  ein  reifer 
rinatmann,  $erobe&  2ltticu£  non  SRaratyon,  ber 
unter  feiner  unb  fetner  !Ma<fcfolger  Regierung  Stben 
unb  anberesrie^.St&bUmitnmenSBautenf^imüate. 
SKe  Slntonine  bef djrdntten  ficb  ebenfalls  nicht  blofr 
barauf ,  einigen  Orten  baö  ©eföeuf  oer  gretbeit  }u 
machen.  (Unter  i&rer  Regierung  bereifte  3saufania$ 
*x&  2ubien  ®.,  non  beffen  3uftänben,  betonter*  in 
©e&ufl  auf  bie  no<&  fe&r  jatyreidjen  Jcunftmerte,  er 
uti&  m  feiner  fteifehefdjpetbung  ein  intereffante* 
Stlb  btnterlaffen  fcat.)  Sefonber*  wichtig  mürbe 
e$,  bafc  bie  ün  2.3Mr?.  n.  ©hr.  neu  ermatte  griedfr. 
Ännft  ber  Berebfamtett  ober  oielmefcr  SBofrlreben« 
freit,  bie  juerft  in  Äletnajten*  ©riecfrenftäbten  aufc 
gezeichnete  Vertreter  fanb  (bie  fog.  Jüngern  So« 
pbiften),  ju  ty)$[ter  SoHenbung  aufyeoilbet  mürbe, 
»i»  frerab  jum  6. 3a|rft.  mürbe  btefelbe  mit  ben 
^gehörigen  Stubien  nun  bie  ©runblaae  aller  ben 
guten  Familien  ber  anttfen  Sölter  geläufigen  l^ern 
iöilbung.  Sitten  aber,  mo  biefe  Aunfk  neben  ber 
$()ilofop$ie  mtt  befonberer  Sor  liebe  gepflegt  mürbe, 
mar  feit  SRarc  Slurel  (176  n.  6br.)  für  mehrere 
Sa&rgunberte  ber  Sift  einer  oielbefudbten  pgilof. 
unb  rjbetorif^en  SUabemie  ober  Umoerfttät  gemor* 
ben.  Äuc^  fonjt  |telt  fwft  ^ier  bad  antite  geben,  ber 
@(aube  an  bie  alten  (Götter  unb  ^eroen  öorjuggs 
meif  e  lange  mit  großer  3ctyigtett.  gretlic^  ^atte 
badfelbe  Soß,  baft  norbem  burd^  bie  Sßerle  eines 
äf  (fa(o&,  Sop^ollc^  unb  6uriptbe3  begeiftert  mürbe, 
unter  ber  ftftmerberrföaft  angefangen,  auc^an^ier* 
gefegten  unb  ©labiatorenfatnpfen  ©efd^mad  iu  fuu 
oen.  Über  no$  immer  ner^enü^te  man  butdj  j&^r« 
lidbe  geftc  bie  großen  3xtge  unb  bie  Reiben  ber  Socjett 
9lo4  immer  blieb  0).  für  bie  2t(te  SBelt  baS  oor« 
lugdmeife  geliebte  £anb  alten  fflufrnS  unb  alter 
Sqiön^eit  Sein  2Bo(?lftanb  erhielt  aber  einen 
ferneren  Sto|,  ald  feit  Glitte  beä  3.  3a^.  bie 
Ooten  für  mehr  benn  20  3a^re  i^re  SRaubjüge  gegen 
bie  griec^.  SBelt  begannen.  $l&  datier  Scciud  251 
im  Kampfe  gegen  bie  <$oten  gefallen  mar,  hielt  nur 
(258)  bie  im  lüu^bauer  ber  ©tobt  aMalonidj)  bie 


ttOrbif<ten  SdQer  non  mettem  Sorbrmaea  wkk 
ob.  S)ie  ftch  ftemernbe  Sefa^r  mahnte  bie  ®ri«W 
felbft  an  ihre  Sertetbtgung  iu  beitfen.  Sin  %n$. 
&ttt  mürbe  an  bie  Xhermopylen  gef^idt;  bie  litte 
ner  fteüten  i^reSefeftigungdmerle,  bie  ^topoimejur 
bie  uralte 6<hn|mauer  auf  bem^Mmud  swebei  f 
Unter  biefen  Sorbereitungen  vergingen  bie  nä<f 

Sa^re  ruhigerr  ba  bie  ©oten  unb  ßerulec  ihre 
terungjhüge  je^t  noriugdmeife  na^  SleinaRentife 
teten.  ICber  267  unter  ®aüienuä  brangen  fle  iti 
ägdifd^e  9Reer,  befeftten  mehrere  unfein,  lanbeten 
auf  bem  griedb.  §f füanbe,  ftedten  mehrere  Stäbtt, 
wie  itorint^,  Sparta,  SlrgoS  unb  £egea,  in  Snud 
unb  eroberten  felbft  Sltben.    Zeitö  bun|  ein  K# 

E'  tt  ber  Ebener,  melAeS  ftd  unter  be«  ®etttyt> 
iberd  S)erippod  Sührung  m  ben  Sergen  unb  is 
Clmalb  uumett  ber  Stabt  in  ben  Sinterhalt 
aelegt  hatte,  teild  burdft  ba*  rftm.  @e((^Dabeit» 
ilgdtfcfytn  SKeere  mürben  fte  in  bie  SUnftt jaefd^fataen 
unb  nachher  bur*  eaüienu»  am  gUfie  Seftoi  H 
gäniluh  aufaerkoen.  2)od^  f d&on  im  %  269  mk 
Un  fte  oom$ontu*6uxinud  aud  einen  neuen  fut# 
baren  (StnfaU  in  bie  3)onau^albinfeX  Seit  ba 
üUeberlage  bei  Siaiffud  in  Dbermöften  bur4  £ftifct 
eimtbittö  (269)  bef chtdntten  fä  bie  frerfüge  b» 
felben  auf  SÄdfietL  fiaifer  auraiamrö  trat  ibw» 
enblid)  270  $acien  jenfeit  ber  2)onau  ab.  HÄt&r 
benn  100  ^a^re  lang  mürbe  nun  ©.  nic^t  toeücr 
non  Sarbaren  heimgefucht;  bagegen  blieb  ei  in 
3nnent  nid&t  frei  non  ber  SBemegung,  mel^e  in  bie» 
fer  3ett  bad  Äöraerrtich  erfcfeütterte, 

S)tö  Oftriftentum,  meld^ed  feit  etma  53  n.%. 
burdft  Saulud  na4  äRacebonien,  Athen  unb  JUrmft 
gebracht  morben  mar,  machte  in  S.  längere  Bat 
nur  geringe  gortf<^ritte.  Silbeten  fu}  au^  un  £räfe 
beS  1.  unb  2.  Sapri).  einige  S^riäengememben,  fo 
erhielten  fte  mentgftend  teine  bebeutenbe  ^uebe^ 
nung;  erft  feit  ber  aRitte  bed  2.  ^brfe.  jtnben  H 
ordnere  @etneinben  )u  ^effoloniA,  fiariffa.  Stt^cn, 
Äorinth,  Sparta,  auf  ftreta  nnb  (^pern.  SoS  oon 
Jtonftantin  b.  ®r.  unb  &ciniu*  313  ju  SKebiolanu» 
erlaflene  allgemeine  2)u(bung§ebift  brachte  au^  ben 
(^rtftengemeinben  in  SUfcaja  nolle  greiheit  ber  Sto 
ligionäübung,  ol)ne  bafe  baburc^  bie  Verehrer  berat 
ten  ©ötter,  melcjje  hier  noc^  in  ungeheuerer  Ober^l 
maren,  jur  Annahme  be*  ^riftentuntd  beftimmt 
morben  m&ren.   Sluch  maren  mehrere  adbäifcheöu 
fööfe  auf  bem  ftoniil  pi  9ticäa  (325),  beffen  ®(cau 
benäartifel  non  allen  Gtjriftat  &A  angenommcÄ 
mürben,  ein  Umftanb,  ber  oorjügli<h  bed^alb  oon 
SBic^tigteit  mar,  meil  er  nicht  mettig  }ur  ru^tgcn 
(Sntmidelung  ber  dbcifti.  Äinhe  in  ©.  beigetrag» 
bat,  mo  ed  feine  arianer  gab.    (S.  ©riechif^« 
Kirche.)  SBie  ftonftantin  bie  ^roninj  &djaia,  i«? 
mentlich  Sitten  begünftiate,  fo  hatte  biefe*  fich  taui 
ber  ©unft  feiner  Nachfolger  |u  erfreuen,  beren 
ftrenge  Oefefee  gegen  bie  Äulte  ber  Reiben  ^ies  te» 
latin  menig  tlnmenbung  gefunben  m  (aben  fdbeü 
nen.  Äaif er  Julian  tonnte  benn  auch  ben  $lan  ber 
Sßieber^erfteUung  bed  öeibentum*  ootjug&meife  in 
Slchaja  burchiufübren  hoffen.  2hird^  ueuptatoni((he 
$^ilofpphie  gebilbet,  mürbe  Julian,  norbem  er 
feine  ftbfuftten  offen  ertlart  ^atte-  oon  ben  grie4 
St&bten  mit  ^ubel  begrübt  (361);  xm  Sertrmten 
auf  feine  ^rotlamationen  mürben  |u  Sitten,  mo  et 
felbft  355  ftubiert  fcatte,  unb  in  gcrni  ^eflaä  bie 
Sempel  ber  alten  ©6tter  mteber  geöffnet,  ihre  S0< 
täre  mieber  errietet,  Opfer  bacgebracht  nnb  $efke 
gefeiert  in  alter  Skife.   9ta$  SuXianö  2obe  363 


®rie<$enlanb  (®eföt<$te) 


S71 


•erfiftmanb  jwar  biefe  $errlw}feit,  bo$  booten 
ferne  ftabfotyer,  3ovianug  imb  Solentimanug, 
ntyt  baran,  bie  alten  Stufte  ju  unterbauten.  $ag 
$eibentum  umft  bier  nur  febr  langfam  ber  übet* 
leugeuben  Äraft  beg  (Sftrifteittnmg.  Stober  Ratten 
meber  bie  furdjtbar  ftrengen  %erorbnungen  beg  Am* 
fcrft  Zbeobofmg  (feit  881  n.  Gfcr.),  nog  bie  &frt* 
ttd^en  &eftimrnnngen  ferner  Sa<bf  olger,  beg  Area* 
bin»  unb  beg  jftngern  Xbeebofiug,  bie  ritttye  Äug* 
tiiprag  beg  £eibentumg  gur  golge;  erft  fett  ber 
Ritte  beg  5.  $abrb.  nmrbest  au%  bie  atberäföen 
Sempel  m  d>n#L  Amben  nrngemanbelt,  unb  erft 
539  u.  Cfyr.  bie  Süobemie  von  »tben,  ber  fe*te  3* 
fhubttort  beg  $eibeatan*,  burcb  ein  «bift  be*  Kai« 
ferg  3tftnrian  g&natty  geWoffen.  $en  »obren 
Zobe$teb  aber  batte  bem  autifen  geben  in  <B.  895 
—896  ber  ftotadömg  abruft  (f.  b.)  fleaeben. 

Seit  876  u.  €br.  nämfieb  waten  bie  ffieftgoten, 
fcm$  bie  tyam.  tttBerwanberung  gebrängt,  übet 
bie  untere  Staunt  fernen  unb  fear  baXb  burt}  bie 
tftfeiAte  tyrfittt  ber  femer  ja  furfrbaren  fteinben 
geworben.  Kfe  Äaif er  8a(en*  878  bei  ttbnanonel 
teftylaqen  «nb  gefallen  war,  nmrbe  alle*  SJanb  m$ 
fu  bim  XbermopDleu  wn  iftnen  fdn»er  beimgefnät; 
tnbed  uamudMe  Safer  2$eobojiug  L  fie  eublicb  bis 
882  jam  ^rieben  ju  nötigen  unb  ftebelte  fie  boim 
•I*  ftuibeggenoffen  beg  XtUfr  an  ber  untern  $o* 
■an an.  Sbergteubnag  feinem  Iobe(17.3an.895) 
erhoben  fU  fäfr  fam  neuem.  SHe  3n>ietra<bt  |wif <ben 
bem  bamal*  »erft  bCeibenb  angeinanberfallenben 
*L  unb  UKfOteüfc,  pifaeu  bat  beiben  Wim* 
ftent  Wuflnng  unb  StUicfro ,  unb  namenttiä  bie 
|nar  itidbt  oereftierifebe,  aber  boA  völlig  nerfeblte 
$otitif  beg  SteRnuS  in  Jbmftantmopel  mafat  eg 
intern  ltdnty  Slang  mdglUb,  896  unb  896  #.  auf 
bog  f<fee<tluMke  gn  «erwftfteu.  (St  gewann  oftne 
Stifte  we  nur  f Awa<ft  bebten  Zftermopnleu  (395) 
v*b  oerwttete  8otrig,  $ftodg  unb  Söotien  (aujer 
Soften),  Ktften  lieft  er,  wütefefteintieft  bürg  eine 
fkfbfmraue  befrieWgt,  unoerfeftrt;  bagegen  jerftörte 
er  Gfcufg  unb  Sfegara,  brang  in  ben  $efoponiteg 
ein,  naftm  Jtorinlft ,  Brgog,  Sparta  unb  alle  Orte, 
bie  bajnwfgen  lagen,  unb  nerfteerte  faft  bie  gauje 
fiaflnnfel  mit  geuer  unb  6<ft»ert..  ^mfolgenben 
0a^re  bvnb  ben  auf  Stafmatien  ^erbageedten  Sti^ 
ti^e  nog  bem  «orbmeftf.  SrtaMen  turfldaebrAngt, 
bann  aber  maMAewiig  bürg  Stiligo  feibft  auS 
Sern  gegen  bie  Optftner  nrieber  frögelaffen,  ver^ 
wftflete  er  auf  bem  9tfld|nge  no^  flmten  unb  War* 
namen,  f efrte  fty  m  ftpmi*  feft  unb  nmrbe  397  aud 
$aft  |egen  6tui<fto  vom.  Jtatfer  Krcabiud  jum  fonu 
mnbierenben  ®eneral  beft  Aftf.  Süpriann,  meldp* 
bamali  ang  bie  ^rwrtnj  Stöaja  umfalte,  ernannt, 
eine  6#eflnna,  in  ber  er  ftd)  bid  )u  fernem  gmeiten 
Kuge  tukb  Statten  (408)  bebau^tete.  Sin  gr«|er 
raiffaftafe bKAmatrf^Ug  f*on  bamato  mflß 
liegen.  5turbiebebeutenbern6tftbte,  mie  Aorint^, 
Gparta  unb  ftrg^f  /  erhoben  ftA  nrieber  au*  t^ren 
Xrtoanem;  bie  SWaffeber  SeoöKerung  brdngte  jig 
immer  megr  in  ben  Seeftdbten  |ufantmen.  Sme 
käme  9M|e  aeftattete  tnbe*  ben  fef^öpften  einige 
Cr^ehmg.   $e*  ^uimentdtiigS  «ttüa  (f .  b.)  £eer* 

»e  gegen  bog  DftrfontfdK  9tetdb  (441—447)  be* 
rten  l^aja  fo  gut  wie  gar  nityt.  H«4  bie  fpA« 
lern  8etfcerang$|ige  ber  Dflgoten  unter  3^eobo* 
rid)  (47^—482)  e^tredten  fl*  bto^  bid  in  bag  nörbl. 
ZMafien,  mttyrenb  bie  rftubertfAen  Ginf&Ue  ber 
Saimalen  unter  9eiferi$  oon  6flben  (er  (467— 
416)  m*  etw(ne  6ttbte  an  ben  Äüften  t»n  3fl^ 


den,  Gpiru«,  9Ritte(grie<(en(anb  unb  bem  $e(o* 

Snneg  betroffen  (aben  werben.  2>er  SBu(garen* 
rm  unter  ftatfer  ^naftaFm«  ffibrte  nur  einzelne 
ßaufen  ber  Sarbaren,  nament(i<b  617,  big  nag 
Gpiru*  unb  bid  an  bie  Zfcrmopqten.  ©rft  unter 
ftaifer  ^ufünian  I.  tourbe  ©.  639  ober  640  wieber 
bürg  einen  Sarbaren^aufen,  beff en  Rem  aug  6ta« 
toen  beftanb,  erteilt  unb  big  ptm  3)tf)mu^  au$ge< 
nlünbert.  $ur$  benfeiben  .ftaifer  aber  würben  bie 
©efeftigungSroerte  meter  grieg.  6tftbte  unb  $ane 
mieberbergefteUt;  i^m  nerbantt  aug  @.  bie  (ünfab< 
rang  einer  neuen,  $o<brot<btigen  gnbuftrie:  bed 
6eibenbaueg.  3m  3. 659  brang  eine  $orbe  ftttri* 
gurifger  Hunnen  big  ;u  ben  Zbermop9len  oor.  ^og 
meiter  tonen  577—588  bie  Slawen  (Slowenen), 
meldp  big^er  an  ber  untern  $onau  ftd»  gehalten 

Öfon.    (Sme  freiere  Sugbelpuma  na<b  Saben  bin 
amen  fie  jeboA  erfl<  ate  Haifer  ^erafliug  mit 
Xoaren  unb  $erfern  m  langen  Arieoen  lag  unb 

ifett  620)  bie  Stamenftäntme  ber  ftroaten  unb  6er« 
»en  ftalmatien,  Darbanien,  3flvrien  unb  Ober« 
möften  big  an  bie  (Srenje  von  (ipintg  befekt  batten, 
atmal  ba  fä  um  biefe  Seit  au$  weiter  öftd*,  in 
Stieberrnftfien  unb  in  ber  ebemaligen  £anb(4aft 
2)acia  9tipen{tg,  eine  f(am.  Seudüerung  bfetbenb 
feftfejhte.  Seit  biefer  Bett  breiten  fi<4  bie  Slawen 
am  Sartan  unb  in  9tacebonien  immer  weiter  au*. 
$ie  Äatfer  ber  grd^ern  §dlfte  beg  7. 3a(r(.  fteben 
mit  tynen  wieber^ott  in  Krieg,  unb  namentfid)  bag 
^auptboflwerf  beg  gtied).  Sflbeng,  3^ef[aloni^, 
wirb  oft  febr  befug,  wenn  au<(  o^ne  @rfo(g,  oon 
ben  neuen  Stnioanoerern  befförmt.  SM^renb  m 
fofe^en  Kriegen  fftr  bie  ftaifer  no<^  bie  Hufgabe 
trat,  bie  Araber  im  Often  unb  Sftboften  absuwej^-. 
ren,  waren  bie  Slawen  aftmftl)(i<$  big  tief  fyinein 
naa  Sptrug  nnb  Xbeffatten  ootgerfldt.  93ei  bent 
aropen  Suariff  675  auf  Sbeffalonicb  fptelten  fie 
foon  eine  febr  b^entenbe  Solle.  SBaijrf<fcin(i$ 
ftnb  flow.  SAaren  in  biefer  unb  ber  f ofgenben  3eit 
au^  f$on  ftprittweife  ffibmärtg  big  na<(  bem  in* 
nern  ^eloponneg  g^ogen.  2)er  5Dru<f,  ber  bie  6(a* 
»en  fflbwärtg  fd>ob,  er^dbte  pd&,  a(g  bie  in  lang* 
famer  SCamifterung  begriffenen  Bulgaren  enblid) 
679  in  ber  no(^  ^eute  natb  i^nen  benannten  Sanbs 
Jd>aft  ein  Äeicb  bttbeten,  von  welkem  aug  fie  fitb 
fubltdb  unb  fübweftli$  immer  weiter  ausbreiten 
nerfuqt  (aben. 

9(0(9  Aber  behaupteten  bie  $eflenen  in  @.  i^r 
fibergewkfct,  juraal  bie  9tot  ber  $eit  fte  febr  oft 
jwang,  auf  Orunb  i^rer  alten  muntcipalen  Selbft* 
oerwaltung  nun  au<^  int  ftriege  ft<b  felbjt  gu  beffen. 
8on  feiten  ber  b^nt^egiening  aber  tarn  ju  öilfe 
bie  feit  $erafthig  eingeleitete,  wabr(d>einüdS>  unter 
Seo  III.  (feit  718)  nottenbete  Ötieberung  beg  ttetcfcg 
in  Xbemen  ober  Heinere,  müitärifdf  organifterte, 
von  Strategen  oerwaitete  Stilitftrgouoernententg. 
S)ag  niefleiAt  f<bon  ju  Suftiniang  1. 3eit  milttarif<b 
lerleate  ©.,  beffen  flame  ^<^a ja  jefct  wieber  auf  ben 
nörbl.  $eloponneg  bef<^rftntt  warb,  jerpel  in  bie 
Zbtmen  $e(oponite9,  geling,  9titopohg,  itgäif<beg 
Sleer  unb  Samog,  w&brenb  tbeffalien  meift  ju  bem 
Xbema  X^eff aloni(b  gebdrte.  Sie  no^  norbanbene 
Äraft  ber  öeUenen  aber,  bie  fe£t  mit  (Sifer  ber  or* 
tfjoboren  Kin^e  anbängen,  jeigte  ft^  befonberg 
beutli^  727  bei  tyrem  Äuftanb  gegen  ben  augge^ 
jei^neten,  i^nen  aber  a(g  «Silberftftrmer»  oerbafc 
ten  Aatfer  £eo  HL  XOein  bag  verwegene  Unter: 
nehmen  ber  Semolpier  beg  grie<b.  ^eftlanbeg  unb 
I  ber  ftyttabifdjen  3nfe(n,  bur$  einen  Seejug  na4 

24» 


372 


©rie^enlanb  (@ef$i$te) 


ftonftantinopel  tiefen  ftaifer  *u  ftürjen,  enbigte  tntt 
einer  f#mvflt(ben  SWeberlage.  SBebr  jebo<b  als 
burdj  bag  unglfidt  vor  Äonjtantinope!  würbe  bie 
befte  ftraft  ber  ßeOenen  burd)  bie  furchtbare  $eft 
gebrocben,  weW&e  746—747  tn  @.  wütete.  9lo<b 
war  biefe  nitbt  vorüber,  afö  ftd)  bie  (anfalle  ber 
Slawen  erneuerten,  wek&e,  von  ben  ^Bulgaren  ge« 
brängt,  jefct  ungebinbert  ganj  ®.  überfluteten,  ben 
3ftbmu3  in  SRaffe  Übertritten  unb  ftty  in  meiern 
Seilen  beS  ^elopomteS,  namentlich  in  Slrtabien 
unb  <8te,  im  nörbl.  STOeffenien,  in  Satonien  unb 
auf  bent  Sairoeto*,  feftfefcten.  £batfa<be  ift,  ba& 
feit  biefer  Seit  neben  ben  grie<$.  Stabtgemetnben 
in  bem  offenen  Sanbe  febr  jabtreube  flaw.  ®emehw 
wefen  entftanben,  weldfc  fia)  unter  eigentümlicher 
Stammverfaffung  nad)  unb  nad)  au  bef onbern  Ru* 
panien  t>erbanben,  aUmä&ltdj  gmar  in  frieblidjem 
äJerfebr  von  gried).  Sitte,  «rt  unb  Sprache  viel 
annahmen,  bann  aber,  bei  weiterer  Ausbreitung 
i&rer  Stieberia  jfungen  unb  tbrer  SJtac&t,  )U  ben 
grien).  Stdbten  unb  ju  ber  bijjant.  Regierung  in 
ein  f einbliAeg  »er^ftltnia  traten.  Sie  würben  bann 
nur  nad)  faxtn&diQtm  Äampfe  von  ben  89%anti* 
nern  unterworfen  unb  fpäter  für  baS  S&riftentum 
gewonnen.  S>er  erfte  förmliche  öeerjug  gegen  bie 
Slawen  in  @.  von  Äonftantinopel  au3  gefd&a$  um 
ter  ber  Äatferin  Srene  burd)  Staurafiofc  783.  (Sine 
böd^ft  gefd&rlid&e  @rljebuna  ber  Slawen  fanbju  An* 
fang  be*  9.3abrb.  ftatt;  bte  SRiebertage  ber  Slawen 
uor  $atrd  (805  ober  807)  bemdjnet  ben  $untt  ibre« 
beginnenbenSRtebergangS,  obwofal  bieSageber  ®rie* 
djen  baburcb  militarifcb  vorlduftg  erf  Awert  würbe, 
bajj  jufc  825  bie  Sarajenen  auf  Äreta  f ejtgef eftt  fykU 
ten,  bie  nun  von  ber  Seefeite  ber  ebenf alte  ®.  beim« 
fudpten.  Um  bie  SDUtte  be«  9. Qabrlj.  würben  burdj 
£$eottifto3  ©rnenmoS  famtlube  Slawen  bte  auf 
bie  iwei  Stamme  ber  SWitinger  unb  Beriten  am 
JaggetoS  ($entebattr)la$),  welche  fid)  nur  ju  Sri* 
but  verftanben,  unterworfen.  9to<b  einmal  tarn  e$ 
941 3u  dftnbeln  mit  ben  SWilingern  unb  Renten, 
w&brenb  bie  Slawen  beS  SöinnenlanbeS  längft  bie 
Dber&errfd&aft  von  ftonftantinopel  anerlannt  unb 
unter  ftaifer  ©afitiuS  I.  (867—886)  baS  Triften, 
tum  angenommen  Ratten  unb  feitbem  immer  me§r 
mit  ber  grie<$.  ©evöllerung  ;u  einem  «romaifcben» 
©anjen  verfdjmoljen  waren. 

3)iefe  ^Bereinigung  war  aber  für  ®.  felbft  von 
grobem  Stuften.  (Sine  grobe  Sebenbigfeit  in  ben  ver* 
fd)iebenen  Bmeigen  mirtfdjaftUdjjer  iBetriebfamfeit 
erzeugte  balb,  namentlich  in  ben  Seeftäbten  beS 
$etoponne3,  einen  anfe!jntid)en  SEBo^lftanb.  §ür 
aweämäbtge  Serteibigung&anftalten  ber  fflomäer 
auf  bem  gefttanbe  unb  für  beren  Seetüd&tigteit  &eu* 
jen  mißlungene  SBerfu$e  ber  Sarajenen,  ft<b  ba« 
elbft  feftjufeben.  Unter  Aaifer  WafrlmZ  I.  Ratten 
ie  ftd)  vergeblicb  gegen  bie  3nfel  duböa  oerfua^t; 
ald  fte  bann  881  mehrere  fünfte  bed  $e(oponneS, 
$atrd,  ^orintb  unb  3Retbone  bebro^ten,  würben 
fte  au<b  bier  mit  bebeutenbem  Serluft  jurüdfgefa)la* 

!jen.  3)ann  aber  tarn  eine  {(blhnmedeit,  in  welker 
te  bie  3nfeln,  896  3>emetria3  in  ^beffalien,  900 
fiemnoä  unb  904  baä  bamald  febr  moblbabenbe 
^effaloni A  ausraubten.  3b»  9Ra$t  fanf  feit  924 
nad)  einer  9aeberlage  bei  fiemnod,  unb  961  uerloren 
fte  tn  groben  Ariegen  enblid)  wieber  Areta.  dagegen 
erreid)te  im  10. 5)abrb.  ber  Sulgarenfturm,  welcher 
feit  langer  3eit  fton  3Racebonien  unb  ^b^ien  be« 
nnru^igt  batte,  au$  @.  S<bon  930  nahmen  bie 
Bulgaren  Slifopoltö  ein  unb  bilbeten  bier  eine  gried). 


Kolonie;  na^er  verfielt  fub  ba8  hiegerif^e  8ott 
lange  3eit  rubig  unb  ertannte  felbft  971—975  $u 
jwungen  bie  bp^ant.  Oberberrfa^af t  an.  örft  978 
erneuerten  fte  unter  ibrem  «önig  Samuel  üjre  öeet* 
jüge  na(b  Süben,  branden  oerwüftenb  m^effalien 
ein  unb  plünbertenSartffa  völlig  aus.  öinunölöi» 
li^er  Selbjug  (981)  bed  AatferS  SafUiu»  IL  gegen 
fte  gab  ibnen  nur  um  f o  mebrSeranlaffung  §u  neues 
Unternehmungen.  3ra3.996bran0enüe3umjn«i* 
ten  mal  tn  S^eff alien  ein,  Übertritten  ben  $eneiod 
unb  bura^jogen  Söotien  unb  nttita.  JBeün  Sft&ds 
juge  erlitten  fte  jeboä)  am  SpertbeioS  eine  Dollftäiu 
biae  Slieberlage.  worauf  Xbeifalien  oon  i^nen  odnj» 
lia)  befreit  unb  nun  von  bem  gewaltigen  Aufes 
»afiliu*  IL  (976—1025)  in  langem,  fur^tbarm 
Kriege  Bulgarien  unterworfen  unb  1019  bem  9q< 
janttnifAen  9feidj  einverleibt  würbe. 

Sebr  bort  würbe  @.  burdb  bie  feeerf abrten  ber 
apultfcben  unb  ftcilif<ben  Scormamten  betroffen. 
Unter  bem  Sorwanb,  bem  vertriebenen  Äaifet 
Wifatl  VII.  ($arapinafed)  wiebct  jutn  fymt 
in  verbelfen,  erfdbten  Stöbert  ®ui8carb  1061  mit 
§eeredma<bt  an  ber  Äüfte  von  (Spina,  befette 
einige  unfein,  eroberte  bte  wid)tigften Äüftenftäbte 
Sulon  unb  (1082)  ^prr^ium  unb  brang  tum 
bier  aus  in  bad  ©tnnenlanb  ein.   9(tt  er  bur*  We 
Ser^dttniJTe  in  Stallen  jur  9tüdfe(r  genötigt  mar, 
feftte  fein  Sofrt  Sobemunb  bie  Eroberungen  fort 
bis  er  enblid)  nad)  einem  unglüct lidjen  Snpriff  auf 
fiariffa  bur*  ftaifer  tlleriuS  I.  Aomnemi»  tm^um 
1084  jutn  9iüd^ug  genötigt  würbe,  wad  benSerbift 
f&mtlt(ber  Eroberungen  )ur  jfotge  (arte.    Set 
einer  {weiten  $eerfa(rt  im  J&erbft  bleiben  Saqred 
gewannen  bie  Normannen  jroar  no<bmald  fterfora, 
»uton  unb  IButbrotum;  allein  infolge  Mvm 
li<ben  Xobed  ©uidcarb»  «ruften  fte  fa^on  im  @op 
mer  be*  f olgenben  QabreS  i^re  famtlicben  tem 
rungen  wieber  aufgeben.   2>er  ^eerjug,  foeupen 
SBobemunb  fp&ter  (1107)  aü  g-ürft  von  Xarenl 
unternahm,  ^atte  nur  eine  vorüberg^enbe  w 
f efcung  ber  Umgegenb  von  2)grr$ad)iunt  gur  Solfle 
unb  föeiterte  1108  gämlic^i.    Se^r  verberblia)  fftr 
©.  würbe  baaegen  ber  ftaubjug  einer  flotte  (1147) 
beS  ftönigd  9foger  IL  von  Sicilien.    £on  Äortpw 
auS  umfegelte  bie  flotte  ber  Slormannett  we 
lüften  be8  $etoponned,  mad)te  einen  vergebtu^n 
Singriff  auf  SRonembafia,  eroberte  unb  plünberte 
aber  ^orintb ,  bad  als  $anbel*vlafe  unb  Sift  m 
Statthalters  beS  $eloponned  febr  wobQabenb  ae< 
worben  war,  unb  bie  reüfc  Sabri!*  unb  ^anbelS* 
ftabt  Sieben.    3ebo<b  fc^eint  ftcr)  ©.  von  biejera 
Silage  fd>neU  wieber  erholt  su  (oben.    Slebai 
ben  alten  (Sinwobnern  beförberten  bamalS  bie 
Subengemeinben  in  mebrern  grobem  Stdbten  %f 
buftrie  (namentlidb  in  eeibe)  unb  £anbel.   Tm 
fann  annehmen,  oa&  ©.  in  oer  jwetten  $&(fte *** 
12. 3a(r(.  §u  ben  woblbabenbften  Zeilen  beS  %v 
}anttnifd)en  fteidü*  öepörte,  unb  ba|  e«  im  fort» 
föreiten  ber  SBilbuna  mit  Italien  gleiajen  SAntt 
gehalten  b&ben  würbe,  wenn  nid)t  bie  granten« 
ftürme  beS  18.  Qa^r^.  eine  ungeheuere  Xalamitftt 
über  baS  Sanb  gebracht  bdtten.    ®.  fing  um  bieft 
Reit  an,  bei  ber  innern  S<bwft(be  bed  feaufeS 
SlngeloS  in  Äonftantinopel  unb  bei  bem  feit  ber 
f^atem  3eit  ber  fiomnenen  aud)  in  baS  S^antu 
nifd^e  Steid)  eingebrungenen  ^eubalwefen,   ft<9 
politifa)  bem  Smantinifcben  Cetebe  )u  entfremben, 
unb  wabrfd)einucb  bdtten  fta)  fyet  wie  in  Stalten 
einbetmiföe  gürfien tümer  unb  freie  StdbtegebKbet, 


©tied&entaub  (@ef$i$te) 


873 


wenn  nic^t  bie  Eroberungen  ber  Sranten  anbete 
Serbdltniffe  berbeigefü&rt. 

Radb  bet  Eroberung  von  Äonftantinopel  1204 
burcb  bie  ftrieger  be*  vierten  Äreu&ug*  erhielt  bet 
Stattgtaf  »onifaciu*  IL  von  SRontferrat  Xbeff* 
loniä  unb  ®.  mit  bem  Xitel  eine«  König*.  9Jon 
2;^effatoiti(6  au*  begann  et  im  ©pfttfommer  1204 
feine  firoberung*}üge,  befe|te  in  taner  3eit  ba* 
fflbL  aftacebonien  unb  Sbcffalien.  f<b(ug  an  ben 
äljermopglen  ba*  grie<b.  peet  oe*  peloponnef. 
SJlad&tbaber*  von  Rauvlia  unb  Äorintb,  fieon 
6guro*,  unb  30g  faft  ofrte  6<bwertftreid&  tn  Xbe« 
ben  unb  Ätben  ein,  worauf  au*  Euböa  feine 
Dberberrfc&aft  anerfannte.  Sein  $Ian,  au$  in 
SRorea,  wie  feit  bem  Anfang  be*  13. 3abrb.  ber 
$etoponne*  (juerft  bei  ben  Sbenbl&nbetn)  genannt 
würbe,  Eroberungen  ju  madben,  febeiterte  an  ben 
SRauern  von  flonntb  unb  Rauplia,  weldbe  von 
€>guro*  mit  Erfolg  verteibtat  würben.  Ra<b  einer 
vergeblichen  ^Belagerung  riefen  ibn  bie  unterbeffen 
im  Korben  eingetretenen  Serbdltniff  e  1205  nad& 
SRacebonien  jurüdt,  wo  et  htrj  barauf  1207  im 
Kampf  gegen  bie  Bulgaren  feinen  £ob  fanb.  3* 
bo$  bewahrte  bie*  SRorea  ni<bt  vor  ber  £errf<baft 
bet  franj.  {Rittet;  benn  fd&on  im  ©pätialp  1204 
batte  von  SRobon  qM  ber  Witter  ©ottfrieb  von 
Siilebarbouin  bie  SBefttüfte  gewonnen.  Rad>b«t 
but<b  eine  Grabung  ber  ©rieben  bebrängt,  war 
et  1205  na<b  bem  fränt.  Saget  vor  Rauplia  ge* 
logen  unb  gewann  gier  feinen  greunb.  SBilbelm 
von  ßbamputte,  au«  bem  £aufe  bet  ©rafen  oon 
Champagne,  mit  einer  6<&at  franj.  Kittet  fufc  $m 
anjufc^liefeen.  (Ibamplitte,  tn  oeffen  £anb  jefct 
bie  Dberbofait  tarn,  erhielt  oon  bem  na<b  aRace* 
bonien  lurüdtebrenoen  Stonifaciu*  bie  »nertem 
mtng  bet  jufünftigen  Eroberungen  unb  würbe  f  ebr 
töned  $err  oon  n§a\a,  Eli*  unb  eine*  Seil*  oon 
SReffenien,  Sine  ftegreiebe  6<bla<bt  gegen  ein  au* 
griedi.  unb  flaw.  Sewoonern  be*  SKnnentanbe* 
fjebilbete*  fceer  bei  bem  Olivenwalbe  oon  ftonbura 
m  SReffenien  entfdpeb  1205  bie  4>errf<baft  ber 
jjrankn  über  ben  weftl.  Seil  SJtorea*  bi*  au  bem 
%ufy  be*  Xaggeto*.  Sbamplitte  »erteilte  ba*  er* 
oberte£anb  na<b  fränt.  SBeife  al*  Sebn  unter  bie 
mit  ibm  eingewanberten  9titter  unb  eroberte  SRef* 
fenien  (wo  nur  in  SRobon  unb  itoron  1206  bie 
Senetianet  ftA  fefifefcten),  Slrtabien  unb  bie  Stabt 
£acebftmon.  Sil*  er  ft<£  1209  genötigt  fab,  na$ 
frantreieb  jurü<t}ufebren,  übertrug  er  bem  ©Ott« 
frieb  oon  Sillebarbouin  al*  feinem  Stellvertreter 
bie  Oberle&n*berrf(&aft  bi*  ju  ber  Mt,  wo  er 
einen  neuen  €?tattbalter  au*  feiner  gamilie  nad& 
SRorea  f<bidten  werbe,  unter  ber  au*brüdlicbenf 
8ejtimraun<},  baji  fie  jenem  erblid)  verbleiben  folle, 
fall*  bie*  nubt  vor  Slblauf  eine*  ftaljre*  geföebe. 
&ur  Srbaltung  unb  Serteibigung  be*  £anbe* 
würbe  nacb  ftanj.  Seubalgefeben  ber  ltrieg*bienft 
bet  Sarone  georbnet  unb  al*  ©runblage  re<btli<ber 
6ntf(beibungen  bie  ©ewobn^eiten  ber  Champagne 
angenommen.  5)[n  geiftli<ben  Singen  bagegen  U* 
tarnen  mit  bet  Sinfabrung  be*  abenbldnb.  Stitu* 
balb  ba*  tanonifebe  Ste^t  unb  bie  Entföeibung  be* 
rdnu  6tub(*  oorberrf  cbenbe  ©eltung. 

StaAbem  (Sottfrieb  oon  Sidebarbouin  bürg 
fortgefe^te  Eroberung  unb  Huge  Sebanblung  ber 
©rieeben  feine  3Wa<bt  erweitert  unb  befeftigt  batte, 
tonnte  er  ben  $lan.  für  ft<b  unb  fein  $au*  bie 
Obetbettf<baft  oon  ÜRorea  ju  bebaupten,  um  fo 
letzter  au*fft^ten,  je  mebr  et  bafür  Empfang  lieb  teit 


bei  ben  frang.  Gittern  unb  felbft  unter  ben  alten 
Einwobnern  be*  Sanbe*  fanb.  S)ur<b  fitft,  fo  ift 
bie  Zrabition ,  wußte  er  ben  oon  ber  äBitwe  be* 
balb  nacb  feiner  »breife  geftorbenen  E^amplitte 
nad^  SRorea  abgefaßten  Ritter  Robert  über  ben 
befmnmten  Zermin  eine*  Sabre*  jurüctjubatten, 
le^te  ibm,  nad^bem  berfelbe  enoli<b  angelangt,  bie 
mtt  Spamplitte  abgef$loffenen  ©ertrage  oor  unb 
würbe  bitrauf  (1210)  bur<b  ben  Hu*fpru<b  ber 
Sarone  iura  Oberbenn  oon  SRorea  ertl&rt.  Er 
eroberte  1210  aueb  ftorintb  unb  bi*  1212  au<b 
Rauplia  unb  Krgo*,  welche  beiben  Stäbte  feinem 
Serbünbeten,  bem  burgunb.  (Srobberrn  Otto  (be  la 
Rocbe),  oon  Xtben  al*  Sebn  flberlaffen  würben, 
unb  ftarb,  allgemein  betrauert,  1218.  €ein  erft« 
geborener  6obn  war  ©ottfrieb  II.  (1218—45), 
bet  auf  ©runb  feiner  Serm&btung  mit  ber  £o<bter 
be*  lat  ftaifer*  oon  Jtonftantinqpel,  $eter  von 
Eourtena?  (1217),  be*  oberften  Sebn*b^trn  aller 
total  dürften  in  bem  lat.  Reiibe,  ben  fürftl.  ZiUl 
tegttimtert  erbalten  hatte.  6ein  ibm  in  ber  $err; 
fd$aft  folgenber  Sruber  SBilbelm  (1245—78)  er. 
griff  bie  SBaffen  gegen  bie  noeb  ni<bt  unterworfe« 
nen  SRoreoten,  eroberte  SJlonembafta  (1248)  unb 
nuubte  fieb  bie  Sewobner  ber  SRaina  untertaftnig. 
Sagegen  würbe  et  in  üble  £&nbel  mit  feinen 
Sebn*tr&gem  au|erba(b  Slorea*.  mit  bem  bur<b 
Sonifacio  von  Jtftontferrat  eingefeftten  @ro|berm 

Sltegadtpr)  oon  Stben,  bamal*  ©uibo  I.  be  (a 
o<be,  bem  SRarlgrafen  oon  Sobonifta  in  iBdotien 
unb  oen  Stonaften  von  Eubda  (Regroponte),  oer* 
widtelt,  wetebe  jebo<b  mit  ber  abermaligen  $ner* 
tetmung  feiner  Dberberrftbaft  enbigten  (1257—59). 
2)et  ©robb^tt  von  Sltben  erhielt  bei  biefer  Elele* 
genbeit  (1260)  ben  Sitet  eine*  äergog*,  ber  au$ 
feinen  Racbfotgem  bi*  gum  Untergang  ber  ftran: 
tenberrfdbaft  in  ®.  verblieb.  €>ebr  na<bteilige 
Solgen  für  ffltlbelm  batte  bagegen  fein  Anteil 
an  einem  ftriege  be*  J)efpotett  !0ti<bael  II.  von 
Epiru*  gegen  oen  9Bieberberfteller  be*  bpjant. 
Itaifertum*,  SRi^ael  VIII.  $al&ologo*.  Er  fiel 
(Ott.  1259)  in  bie  ©efangenfdjaft  be*  tettern  unb 
mufete  bur<b  bie  Abtretung  ber  brei  wiebtigen 
^lätee  SRonembafia,  SRaina  unb  mbtyxa  feine 
itbeit  unb  bie  ^errfäaft  über  SRorea  erfaufen 
.1262),  Rodb  mebr  verlor  er  in  einem  furj  barauf 
jur  9Biebereroberung  ber  abgetretenen  €>täbte  be« 
gonnenen  Kriege.  3)a  um  oiefelbe  3cit  ber  au* 
bem  1261  von  ben  ©rieben  jurücferoberten  Äon= 
ftantinopel  entflobene  leftte  lat.  ftaifer,  Salbuin  IL, 
bem  neuen  franj.  König  von  Reapel  unb  Stcilien, 
fiarl  oon  ^Injou,  in  ber  ^offnung ,  mit  beffen  £itf e 
ba*  verlorene  Reidfir wieberjuerobern,  bie  Ober? 
lebn*berrfcbaft  über  SRorea,  wie  au<b  über  Epiru* 
unb  bie  ftnfeln,  abgetreten  batte  (1267),  f o  würben 
von  biefer  Seite  älnfprücbe  erbooen,  wel^eburd) 
bie  SBermäbtung  von  SDilbelm*  Zoster  yfabeUa 
mit  Sari*  ^wettern  6obne  $bit<PP  $tu*glei(bung 
fanben  (1271).  SU*  2ebn  be*  $aufe*  Slnjou  oer« 
blieb  bietauf  ba*  bur<b  ba*  Sorbringen  ber  von 
ben  Eingeborenen  unterftüfeten  Smantiner  immer 
mebr  f(bwinbenbe  Jürftentum  &<baja  bi*  um  bie 
SRitte  be*  folgenben  ^abrbunbert*  bet  3fabeHa 
Sidebarbouin,  wel^e  ft$  nad)  $^ilipp*  Zobe  nodb 
iweimal,  mit  Sloreni  von  $cnnegau  unb  (1801) 
^ß^ilipp  oon  Gavogen  oerbeiratete.  511*  ber  lefc 
tete  (1807)  ftd^  entfAlofe,  bie  $errrf$aft  in  SRorea 
auhugeben,  gmg  btef  eloe  unmittelbar  auf  bie  ttinte 
Union  sSarent  übet,  bie  ba*  Sanb  meift  bur<b 


374 


©riedjentanb  (®eföi<$te) 


Statthalter  regierte.  3m3. 1364  ftarb  ber  lefeteSürft  | 
von  siid)üja  auS  biefem  fcaufe,  Robert  von  Xarent, 
ber  aber  fein  gürfteutum  nie  betreten  Ijatte. 
2>aS  öeqaatum  Sitten  blieb  bis  1308  Eigentum 


Sofyn,  sfeattber  von  SBrienne,  in  befjen  $anb  eS 
einige  3abre  blieb.  2US  aber  biefer  füllte  Dritter 
in  ber  blutigen  Srf)lad>t  am  Äep&iffoS  mit  ber 
SBlftte  beS  fram.  SlbelS  (15.  3Jtän  1311)  burdb  bie 
wilben  fpan.  Abenteurer  ber  catalon.  «grojsenftom« 
paguie»  vertilgt  mo&ben  mar,  fiel  Sltben  unb  9Jlit* 
telgrk$enlanb  für  mehr  benn  yvei  Sftenföenalter 
in  bieJpanb  biefer  norbfpanifdjen#ibalgoS,  bie  ftdfr 
bann  unter  bie  ftoljeit  ber  bamals  m  Sicilien  regte« 
renben  Könige  auS  bem  $aufe  Slragomen  (teilten. 

3m  nörb(td)en  ®.  fcatte  ber  früfaeitige  £ob  beS 
üDiarfgrafen  öonif  aciuS  von  SRontferrat,  als  Äönig 
von  Sbefialonicfc  (1207),  gleidfr  anfangt  bie  öerr* 
febaft bcrjjranfen fe&r fqwantenb gemalt.  Seine 
SBitwe  Söcargareta  unb  ü)r  unmünbiger  So&u 
SemetriuS  tonnten  fic^  um  fo  Beniner  behaupten, 
weit  in  bem  benachbarten  (SpiruS  fi<$  feit  1204  ein 
Sciteujweig  beS  byjant  Saufe*  ängeloS  feftgefefct 
hatte,  beffen  energtfdfre  Surften  raftloS  gegen  bie 
lombarb.  Serrfdjaft  in  ä$effatonid>  arbeiteten. 
Ser  Scipot  S^eobor  SIngeloS  eroberte  n>irflidj  baS 
oanje  £anb  fdjon  1222  unb  nannte  ftd>  im  ©eaenfafc 
m  ben  £aSfariben  in  9ticaa  audf)  femerfeitS  Äaifer. 
S&eobor  verlor  iebo$  1230  feine  ftreibeit  im 
Kriege  gegen  bie  ^Bulgaren.  Sein  Stoiber  ÜRanuel 
(1230—40)  behauptete  allerbtnaS  Xljeffalora*; 
aber  1237  rifr  fein  tfi&ner  »ejfe  m$ad  (IL)  6pu 
ruS  wieber  an  ftd),  weldjeS  fianb  nun,  äfrnlub 
toie  Xbejf alien,  noep  lange  hn  ©efifc  beS  $aufeS 
SIngeloS  unb  feiner  bur$  grauen  angeheiratetes 
$ed)t§na$fotger  blieb.  (Srft  1368  erfofote  $ier 
ber  allgemeine  ftcgreidje  Hufftanb  ber  SUbauefen 
gegen  baS  ©ried&entum  unb  1430  bie  (Sinfftyruug 
ber  tflrf.  Dberljobett.  3*  3$effalom$  bagegen 
batte  1240  ber  alte  Stycobor  ben  9Ranuel  wie* 
ber  geftürst:  nun  er^ob  er  fcier  feinen  Soljn  3o* 
(anneS  jum  Äaifer  (bis  1244),  bem  bann  fein 
©ruber  SemetriuS  folgte,  tiefer  würbe  enbli$ 
1246  burd)  fiaifer  3kitafceS  oon  31icäa  jeflürst,  bet 
Sljenalonub  roieber  mit  bem  griedfc.  Metdj  verbanb. 

Sie  unfein  beS  Ard^ipelS,  meldte  bei  berSe* 
grünbung  beS  lat.  Äaifertumö  ben  Senetianern 
äuget proajen  worben  waren,  mürben  verfc&ieben 
bebanbelt  Ser  Senat  *u  SBenebia  erteilte  im  aß* 
gemeinen  1206  bie  Erlaubnis,  bap  bie  Stobili  unb 
alle,  weldjen  baju  bie  Mittel  }u  ©ebote  ftanben, 
auf  tljre  Soften  Seejüfje  nadj  bem  Slrcbipel  matyn 
fonnten,  unb  ^mar  in  ber  Slrt,  bab  tbnen  ifce 
Eroberungen  als  erbliche  Se^ne  unter  6er  Su^e« 
ranetät  ber  fflepublit  verbleiben  f ollteiu  S)ie  auf 
Soften  beS  Staats  auSgerfiftete  flotte  bagegen 
eroberte  juerft  vorQberae$enb  Aorfu,  meines  oa* 
malS  von  bem  genuef.  g-reibeuter  fieo  Setrano 
befeftt  war,  aeivann  bie  nteffen.  ^afenftäbte  3Robon 
unb  Äoron  (1206)  bauernb  unb  begann  na$  län* 
gern  Äämpfen  mit  ®enua  im  3. 1212  fojtematifdj) 
bie  jlolonifation  von  ßreta  (Ganbta),  meines  SBo« 
nifaciuS  von  äRontferrat  1204  an  ^enebig  abge? 
treten  batte.  3njn)ifc^ert  batte  fid>  aueb  baS 
ägaif^e  3Reer  mit  fleinen  ©efdbtoabern  ber  venet 
ßbetn  gefftlit,  meiere  mit  alfidacbem  ©rfotg  bie 
Eroberung  ber  Meinem  Stellt  verfugten     So 


würbe  2Rarino  3)anbolo  ßerr  wa  UnbroS,  Hikea 
unb  öeremia  ©btfl  von  ^enoS,  SR^IonoS,  St9C9i 
unb  StopeloS.  auf  ßepbalwria  unb  3****  bläßte, 
von  biefen  ©ejiebuiwen  unab^ftngig,  feit  9#ang 
beS  13.  Sabtb.  baS  ^anS  Orfuit  auf,  welcbeS  bem 
dürften  von  mm  ben  S^nSeib  fetftetc    S)er 
mdcbtigfte  von  (weil  itaL  Surften  im  Ärtbipdagn* 
mürbe  3)tarfo  Sanubo,  »el<bet  beS  reidbe  9^rtS 
1207  befefete,  ftad  befefttgte,  bte  @an»o$ner  bm4 
Slufre^tbaltuna  beS  armfa.  änÜuS  für  fieb  ge* 
mann,  feine  $errf<$aft  ftver  JBaroS^  flntiparoS, 
Santorin,  äCnap^e,  SmnoloS,  Äilo,  eipbnoS,  3^ 
unb  $olp!anbro  auSbebnte  unb  W  untet  5lnkb« 
nung  an  baS  lat.  9fet$  bar  £ebnS^o|eit  Sen^bigS 
px  cntjieben  mubte.     9ia<b  feine»  Xobe  (1227) 
erbielten  jäcb  feine  9tad^tonunen  anf  bem  Xtytom 
bis  1383,  wo  bie  JpeqogSmflfb»  b«r<b  äReu^efe 
morb  auf  bie  ^milie  (EriSpo  ftbergmg.    3«  Mcfct 
vererbte  fte  f4  fort  bis  1&66,  wo  ber  (efcte  berfi 
ben,  3acopo  IV.  Sri^po  r  bnnb  Sultan  Selim  IL 
abgefekt  unb  baö  Jperjogtum  einem  aus  Antwerpen 
na$  Äonftantinopd  geflüchteten  pottug.  3$rae& 
ten,  bem  ^ofbanfier  ^ftwjuej  ober  >m  3^ftPb 
^an»/  in  $u|t  übergeben  mürbe;  nacb  beffen  iobe 
(1579)  tarn  eS  unter  bte  unmittelbare  &errfcboft 
ber  Pforte.  Sagegen  mal  bte  £errf<baft  beroenet 
Kobtlt  auf  mantben  ber  übrigen  ^nfein  mm  Seil 
nur  von  tur^er  Sauer,  ba  ber  grie^L  fiasfer 
SatafeeS  von  9ticfta  aus  f^bon  feit  1247  mtbet 
mehrere  ber  3nfefa,  wie  SeSboS,  &£&,  Sai»S, 
fttaria  unb  ÄoS,  mit  feine»  ftetäe  vereinigte. 
Übrigens  bitbet  bie  $enföaft  ber  5tbenbldnbrr  in 
®.  etne  traurige  $ettobe  feiner  ©ef^t^te.    Sie 
materielle  Äraft  beS  SanbeS  würbe,  vonugSmeife 
fett  ber  catalon.  Eroberung,  bureb  bie  Kriege  «Rt 
8mantinent  unb  Zftrfen  «nb  bte  unaufborlkbcs 

tfjhen  ber  Uranien  unteretnanber  fajl  ganj  er* 
r(böpft,  m&bcenb  baS  gewaltf  ante  aufbringen  frem* 

>er  Sitte,  Art  unb  Spraye,  fmvie  bte  (SätfiUpsng 
beS  abenblänb,  ftultnS  ben  $ewo^nern  f<b»ewS 
fieib  bereitete.  9htr  Ettila  unter  bem  $aufe  be  la 
9lo^e  unb  3Worea  unter  ben  bret  SiQe^arbomnS 
erfreuten  f«b  bejf  erer  SkrbÄltniffe. 

3u  Stfana  beS  14. 3abtb-  mar  b*5  eigentfi^e 
©./  baS  Äür^tentum  gepetja,  baS^erjogtum  Ät^en, 
bie  fr&n£  3nfelßa*ten  unb  bie  venet.  Äolomen, 
noA  immer  in  frdnt.  ^anb.  Sie  Siftrtfte  beS 
$eu»ponneS  bagegen,  meiere  bie  dürften  mm  füfä* 
an  SÄicbael  ^ataologoS  abgetreten  Ratten,  mürben 
als  9tei(bSlebn  ober  «Secunbogemtur»  laifert 
SBrinjen  jur  Apanage  überlaffen.  Aber  um  bie 
Glitte  beS  14. 3afrb.,  wo  baS  »^antinif^e  9M4 
bur<b  innere  Unruhen  unb  bureb  baS  Verbringen 
ber  OSmanen  in  äteinaften  ftart  gef(bmö(bt  mar, 
fiel  (feit  1331)  ber  Äönig  von  Serbien,  Stepban 
Sufo^an,  inbaSdiei^ein,  eroberte  bemale  gäiq 
SpiruS,  SRacebonien  unb  S^effalien,  nabm  (1846} 
ben  Äaif ertitel  an  unb  übertrug  (1349—50)  bie 

terrf d>af t  über  2$ejf alten  unb  ÖptruS  einem  ferner 
eibberren,  bem  «S&far»  dregor  $relittfr,  rn^renb 
er  ätolien  unb  $lfarnanien  als  bef  onbereS  Sefpotat 
feinem  ©ruber  Simeon  überlieb.  311S  aber 
Sufcban  ju  Gnbe  1356  fkrb,  verfiel  baS  SRekb. 
Simeon  (geft  1371)  unb  fein  Sobn  fMamieä 
behaupteten  XW)a\itn  (leiterer  biefeS  Said)  K* 
1393  gegen  bie  Surfen)  unb  bie  $o$eit  über  bve 
SU(elooSlftnber  unb  @pmiS.  Stber  m  leftterm  @e^ 
biet  regierten  feit  1358  in  ®abr|eil  teils  ferfriffle, 
teils  itaL  Spnaften,  teils  albanef.  ^ftuptMnge, 


Oriedjentanb  (@ef<$t<$te) 


S75 


bis  1430  Me  ZürYen  bie  Suprematie  hi  bem 
Stefpotat  <Spiru*  gemannen.  SBafrrenb  SSenebig 
bte  Küfte  be*  «briatifdjen  SWeer*  behauptete,  um 
tenoarfen  bie  Surfen  albnablicb  Albanien.  Stur 
ein  Hemer  Seil  ber  Klbanefen  behauptete  unter 
bei  betoernnOtiöen  Stauberbea  (1443—68)  9011 
Jtroja  Äü^rung  nodjj  einige  Safaebnte  eine  ebrem 
ooUe  Unabb&ngigteit,  bi*  gdn§liÄe  (Srfcbdpfung 
unb  ber  $ob  biefe*  gelben  au<b  fein  (kernet  jut 
Statte  ber  D*manen  matten. 

©leicbe*  S<bWal  ^atte  na<b  manntgfadjen 
3>rangfalen  unb  öf  term  Steffel  feiner  Skberrfcber 
ba*  serjogtum  Sltben.  Skr  lefcte  fron},  4>erjog 
(«u*  bem  Jpaufe  Ernenne)  erlag  1311  im  Äampfe 
gegen  bie  Satalonier,  melAe  al*  2Riet*truppen  be* 
Staifer*  Knbronitu*  be*  altern  gegen  bie  D*mas 
wen  ja  Xnfang  be*  14. 3abrb«  im  ^jantintfdben 
9tei$  ßingang  gefunben.  fi<b  bann  mit  ben  ©9* 
sanrntern  tibermorfen  unb  hierauf  unter  bem  9m 
inen  ber  «groben  Kompagnie»  ba*  Steift  plfinberub 
bnre^ogen  batten.  Sie  maren  enbtkb  al*  S5Ö>« 
ner  in  bie  Sienfte  be*  $er}og*  SBalter  oon  Sltben 
getreten;  balb  genug  mit  ttfn  jerf afleu.  menbeten 
fie  ibre  SBaffen  gegen  ben  öenog  feloji,  ber  in 
einer  6<bla<bt  am  See  ftopai*  ut  Statten  (1311) 
Sieg  unb  2tbtn  verlor,  worauf  fie  fi<b  be«  öerjog» 
tum«  («ttila,  Söorien,  ^om,  $btbiotf*)  be* 
ntädjtigten.  3ur  Sicherung  tyrer  f<bmieT 
Stellung  in  ©.  {teilten  fie  ft<b  bann  unter  bie  fy 
be*  auf  Sictlien  bamal*  regierenben  3**ig* 
aragon.  Ädmgfcbaufe*.  Gnbüc£  aber  fanben  fte 
einen  febr  eneratfeben  <3eaner  ut  einem  moreoti* 
feben  Baron.  $nr(b  bie  Serbinbuna  mit  bem  in 
Sfteapel  unb  9Rorea  regierenben  $aufe  Xnjou  mar 
nrr  SWitte  be*  14.  $fcbrb.  ein  3meig  ber  florentin. 
Skintierfamiiie  Slcciajuoli  in  8<baia  mäxbtig  ge* 
toorben.  Unb  nun  eröffnete  ben  Krieg  gegen  bie 
Gatalonier  1384  Watnerio  Slcciajuoli,  me&ber  um 
biefe  3ett  ftormtb  unb  Softi&a  befab;  er  eroberte 
1885  ba*  $er*ogtum  unb  mürbe  14.  $an.  1394 
oon  Sabi*lau*,  bem  ftönig  von  Neapel f  als  neuer 
&ema  aon  Sitten  legitimiert.  Sei  fernem  $obe 
(tm  9coo.  1394)  oernuufcte  fflainerio  ba*  oon  ben 
Xürten  f$on  j>art  bebrängte  Sltben  ben  Senetieu 
item;  aber  fein  natürluber  Sofa  Antonio,  ber 
Stoben  erbalten  batte,  ri&  au<b  Ätben  1402  an 
to»  *(*  Antonio,  ber  1416  «afafl  ber  Pforte 
werben  mufcte,  1436  nadj  langer  unb  friebluber 
Siegierung  obne  mdnnUa^e  ^ad)tomraen  ftarb .  be$ 
mfcbttate  ft<b  einer  feiner  fünaern  SenoanDten, 
9lerto  II..  ber  öerrfebaft  in  W^tn,  meidbe  ibm 
bann  mieoer  einige  Seit  kng  oon  feinem  Sruber 
Hutomo  IL  frreitig  gemalt  mürbe  (1439—41). 
92a<b  Stoiod  IL  Zobe  (1451)  fabrte  beffen  äßitroe 
eine  3eü  lang  im  tarnen  ibred  unmflnbigen  60b* 
ne«  bie  9tegientngr  bt«  ber  Sultan  ben  6obn  ^n^ 
toniod  IL,  ffrancedeo,  aid  ^enog  na<b  Stben 
fanbte  (1455).  Slld  bietet  aber  bte  ffiitme  feinet 
Obeim«  töten  lieb,  benu|te  Sultan  äJlobammeb  IL 
bie*  ali  Sormanb,  um  feinbli(b  gegen  ibn  auf?u* 
treten.  &n  türf .  ßeer  unter  Omar  erföien  im 
3uni  1456  vor  Stben,  groaua  ben  ßerjog  na4 
tapferm  8Biberftanbe  jur  ftapttulation  unb  oer« 
einigte  ba*  ^erjoatum  im  Sommer  1458  mit  bem 
Dftmanifcben  Seien.  3rance*co,  ber  gunda^ft  no<b 
Xbeben  bebalten  batte,  mürbe  1460  getötet,  ber 
Stefi  feine*  8aiAe*  ebenfalls  atmet tiert. 

Um  btefelbe  Seit  nmrbe  aueb  bie  Untertoerf ung 
wn  Äorea  bura>  bie  dürfen  oodenbet,  mo  ba* 


frftnl  gürftentum  Sfa&aja  unb  ba*  bpjant.  Se» 
fpotat  oon  fiacebamon  ibre  fümmerlime  (Sfifftenj 
aefriftet  bitten.  3)a*  Sürftentum  &baja  mar 
(1864)  nacb  bem  Xobe  Stöbert*  uon  Zarent  al* 
Serm&<bttti£  an  beffenSBitme,  9Raria  non  SBour« 
bon.  gefommen,  meldber  e*  aber  ibr  S<bmager 
$biupp  II.  (III.)  oon  nn?ousXarent  ftreitig  mamte 
nnb  1370  unrötdj  burtb  Vertrag  abgemann.  Sil* 
bief  er  1373  ftarb,  f  olite  ber  So^n  feiner  Scbmefler, 
ffotob  oon  Satq,  aiub  %<ba\a  erben,  aber  bie 
©arone  be*  Sanbe«  sogen  e*  oor,  ber  ftönigm 
^obanna  L  oon  Neapel  ju  bulbigen.  Grft  1380 
warb  ^alob  oon  93aux  eine  grobe  fpan.»ftan}. 
6ölbnerf(bar,  bie  foa.  Staoarreftfcbe  Kompagnie, 
'  bie  ibm  1381  mirllub  SRorea  eroberte.  5)a  aber 
audj  $Baur  1383  ftarb,  fo  regierten  feitbem  bie 
Cbef*  ber  9laoarrefen,  SRaiotto  be'  doccarefli  bi* 
1386,  unb  nadb  i^m  $eter  IBorbo  oon  Saints 
Superan  ald  «Süare»  ba*  Sanb.  Se|terer  be* 
bauptete  fieb  gegen  alle  Shtforftge  abenbl&nb.  $rib 
tenbenten  unb  ertaufte  enoltcb  1396  oon  Äönip 
8abi*ku*  oon  Reapel  bie  Slnerfennung  al*  jjftrfl 
$eter  oon  %<ba\a  ober  SRorea.  Hl*  er  1402  ftarb, 
uralte  1404  unter  neapolit  3uiHtnmung  ber  im 
trigante  Keffe  feiner  ©attin  SRaria,  ber  @enuefe 
(Senturione  3<tocaria,  ber  mftxbtigfte  Saron  be* 
Sanbe*,  feine  Xante  unb  ibre  ftinber  ber  6errf<baft 
gu  berauben,  mu|te  biefeloe  aber  mieber  Un  Orie* 
(ben  abtreten* 

5)ie  ari«b.  dürften  }u  SRifttbra  ober  gaeebdmon 
batten  feit  ber  SRitte  be*  14. 3afrb.  einerfeit*  ba* 
bureb  webben  unb  türf.  91aub)fige  oeröbete  Sanb 
burq  Älbanefen  neu  toloniftert,  anbererfeit*  aber 
ben  Stauten  ein  Oebiet  nacb  bem  anbern  abge« 
nommen.  So  batte  bafriegerif(beXbeoborL$a< 
laologo*  (1383—1407)  im  3.  1395  namentlid) 
Äorintb  miebererlangt,  rod^renb  Senebig  1389 
unb  1394  bie  StAbte  Kanplia  unb  Krgo*  gemarni. 
Hl*  Xbeobor  L  ftarb,  folgte  ibm  m  afafttW  fein 
9{effe,  be*  Haifer*  SRanuel  $alaologo*  jmetter 
Sobn,  3:beobor  II.,  bem  natbmal*  no<b  bte  9rfe 
ber  Sbama*  unb  Äonftantin  gugefeUt  mürben. 
Seit  1428  bebnten  biefe  ibre  Eroberungen  auf 
Soften  ber  grauten  immer  mebr  au*,  unb  enblicb 
nötigte  Xboraa*  1429  ben  Surften  Senturione,  i^m 
bie  f>anb  feiner  Siebter  SCatbarina  unb  mit  t^r 
ba*  §ürfteurum  SRorea  ;u  geben  (1430).  $Xamt 
borte  bie  ftrantenberrföaft  im  $eloponne*  auf. 
Hl*  (Senturione  1432  ftarb,  nabm£l>oma3  ferne 
9{eftben|  in  ^larent^a,  Itonftantin  in  Jtalaorqta. 
3mifcben  ben  brei  $a(aologen  in  bem  ^eloponne* 
beftanb  aber  oiel  3n>ierracbt.  Sie  enbiate,  al* 
1443  Xbeobor  n.  refianierte.  9hm  würbe  Hon« 
ftantin  ^efpot  oon  äKKfttbra.  91*  ber  lefttere 
bann  1448  (lefcter)  ftaifer  ber  ©rieben  mürbe,  er« 
bielt  ber  jfingjte  »ruber  5C)emetriu*  Wifitbra. 
3la$  bem  ejau  oon  Konftantinopef  (1453)  ertauft 
ten  $emetrra*  unb  Sboma*  ben  femern  Sefty 
ibrer  5)efpotate  bur<b  Tribut  an  ben  Sultan,  toek 
Aer  htrj  barauf  unter  bem  Sonoanbe,  fie  gegen  bie 
Angriffe  ber  in  groben  ^Raffen  in  oer  $a(binfe( 
angeftebelten,  feU  1453  empörten  Älbanefen  m 
febüben,  ein  £ruppentorp*  naä)  SRorea  f^tate 
(1454).  3u  ibrem  Unheil  lieben  ft#  bte  beiben 
2)efooten  1457  bureb  ba*  ®erü<bt  einer  Koalition 
ber  dürften  be*  9(benbtanbe*  gegen  bie  0*manen 
oerleiten,  eine  feinbli<be  Stellung  gegen  ben  Svl* 
tan  anjunebmen  unb  iljm  ben  Tribut  au^utttnbis 
gen.    2)a  brang  ^o^ammeb  II.  1458  fetbft  in 


376 


(Srie$enlanb  (<8eföt<$te) 


SRorea  ein,  eroberte  Äorintb,  verwüftete  ba$  3m 
lere  ber  patbinfet  unb  gwang  bie  SDefooten,  in 
einem  ©ertrage  ba*  von  ibm  eroberte  (Sebiet  ab? 
jntreten.  9htr  noeb  gwet  3abre  behaupteten  fte 
eine  tümrnerlicbe  perrföaft.  Sine  abermalige 
«nbefonneneSrbebung  (1459)  bemogSRobammeb  au 
einer  gweiten  Seerfa$rt  nam  SRorea.  S)emetriu8 
unterwarf  fub  fof ort,  wftbrenb  Sboma&  nur  mit  ben 
SBaff en in  ber  $anb  nacb  unb  na&JÄcbaja,  (Sit»,  8r* 
labia  unb  Saceb&mon  aufgab*  So  fiel  1460  gang 
SRorea  mit  Ausnahme  ber  von  Senetianern  bef  efc* 
ten  6eefeftungen  unb  ber  ungugdnglitbften  lafoni* 
feben  ©ebiraSaegenben  in  bie  ©emaft  berOSmanetu 
Stiebt  f o  lägt  mar  bie  Eroberung  ber  (1462  noeb 
bureb  SRonembajta  vermehrten)  venet.  Sefifeungen 
«nb  ber  3nfeln  beö  ÄrdbipelS.  6<bon  1462  ver* 
müfteteumar  bie@egeno  vonfiepanto,  wdbrenb 
ber  $af^a  tum  SRorea,  3fa,  Slrgo*  1468  bureb 
Serrat  gewann,  fhn  %  1468  rüfteten  bierauf  bie 
Senetianer  eine  glotte  unter  Suigi  fiorebano, 
meldte  11000  SRamt  2anbtruppen  unter  SJertolbo 
b'ßfte  }ur  öetagerung  von  Slrgo*  ffibrte,  ba*  nacb 
torgem  SBiberftanb  fteL  SRit  ber  6eemad^t  ver* 
eint,  fteUte  6fte  bierauf  bie  ©cbufcmauer  bet  fceja* 
milion  auf  bem  3ftbmu8  b*r  unb  fd^tdte  bann  eine 
Abteilung  feines  fieerä  in  bad  innere  von  SRorea; 
um  fi$  gegen  SRifttbra  unb  Seonbari  gu  verfugen, 
wdbrenb  er  felbft  mit  ber  fcauptmaebt  Kormtb 
belagerte.  6ein  Sob  unter  ben  SRauern  biefer 
Stabt  «Snbe  Ott  1468)  batte  bie  »uftebung  ber 
Belagerung  gur  Solge,  worauf  ftcb  ber  ftrieg  gu« 
ndcbft  auf  geejenfeitige  SSerwÜftungSgüge  unb  auf 
uufelofe  angriffe  ber  SJenettaner  auf  SRitalene, 
welcbe*  bie  Domänen  1462  bef  efet  batten ,  unb  auf 
SRifitbra  befd&rdnfte.  grft  im  grübjabr  1464,  wo 
bie  Surfen  in  SRorea  mieber  mit  übermaebt  auf« 
traten,  erbielten  biefe  mieber  baS  übergewiebt. 
*ucb  ber  Senetianer  Sictor  GapeUo,  ber  fett  1466 
ben  Unternehmungen  im  ftgdifcben  SReere  mebr 
Stocbbruct  gab,  aber  fd&on  1467  ftarb,  richtete  nicbtft 
au«.  Siefer  Umftanb  unb  bie  Sriege  ber  D3ma* 
nen  in  <§ptru&  verbmberten  in  ben  ndcbften  3<*b* 
ren  bie  träftige  Sortfeftung  bed  ÄriegS.  6rft  na$ 
bem  grieben  mit  ben  ©ebirg*völtern  in  Albanien 
wenbete  ber  Sultan,  erbittert  über  neue  (Srfolge 
be*  feit  1468  operierenben  SJenetianerS  Shcolo 
Ganale,  feine  gange  SRacbt  mieber  gegen  Senebig 
unb  nabm  1470  @uböa.  ©in  für  Seneoig  fcbtmpf* 
lieber  griebe  tarn  enbti<b  1479  gu  ©tanbe.  3m 
3. 1499  erneuerte  Sajaget  U.  ben  Ärieg  unb  er» 
oberte  innerhalb  gweier  3<*bre  2epanto,  SRobon, 
Äoron  unb  iRavarin,  wdbrejib  er  ftcb  vergeblich 
bemübte,  nun  aueb  bie  legten  Sefifcungen  ber  Se* 
netianer  in  SRorea,  Slauplia  unb  SRonembafta, 
mit  feinem  JRetcbe  gu  vereinigen.  3m  3.  1503 
würbe  ein  ftriebe  unter  ber  Sebingung  abae* 
fcbbffen,  bap  beiben  Seilen  bie  gemalten  @robe« 
runacu/  roelcbe  ficb  auf  feiten  SBenebigS  auf  de* 

Sbaloma  unb  einige  Heinere  unfein  im  ftgäiföen 
Üeere  befd^rdnlten,  verbleiben  follten. 
C.  dritte  ^auptepoebe.  Som  Seginn 
ber  Sftrtenberrf(baft  bid  gum  6nbe  be& 
Unab^ftngigleitdtampfeft.  SRit  bem  Srie» 
ben  gnufeben  ber  $f orte  unb  ben  SBenetianern  1503 
mar  bie  $errfcbaft  ber  $forte  in  ®.  entfebieben, 
unb  bad  türt.  Stegierung^  unb  $eru>altung*faftem 
fing  an,  bie  Stefte  europ.  Sioilifation  nacb  unb  nacb 
iu  Derbrftngen.  2)ad  Serbaltnid  ber  ©rieben  gu 
ibren  türt.  öerrfebern  mar  anfangt  lein  f o  brftdem 


be§  tote  fpatcr,  namentltcb  litt  0.  H*  gum  Zobe 
Golimand  I.  weit  weniger  von  ber  türt.  Unter* 

Bbung  ald  babureb,  bafe  ed  bad  Streitobjeft  jwu 
en  ber  Pforte  unb  ben  abenblänb.  6eemä<bten 
war«  %At  noeb  felbftänbigen  ober  ben  Senetia* 
nern  noeb  unterworfenen  Seite  @.d  würben' in 
mebrern  glüdlicben  Äriegen  feit  1522  von  ben 
Surfen  unterworfen«  3m  3. 1540  würben  Staus 
plia  unb  SRonembafia  ipnen  übergeben.  SRit  bem 
1573  abgef<blofTenen  Sneben,  ber  ben  Senetianem 
nur  no<b  eimae  Leitungen  auf  ber  albanef.  Äftfa, 
Sanbia  unb  bie  3onif(ben  ^nfeln  lieb/  t^t  bie 
Unterwerfung  @.*  unter  bte  Surfen  oofienbet 
SS  würbe  nun  völlig  gur  türt.  $rootng,  ber  ein 
Sealerbeg  oorftanb,  tuib  welcbe  nacb  oSman.  9Bäfe 
mieber  in  mehrere  6anbf<batd  geteilt  war,  oon 
benen  ba«  von  SRorea,  von  einem  $af6a  ner* 
waltet,  unter  welkem  mebrere  Söojwoben  ftanben, 
baS  bebeutenbfte  war.  2)o<b  blieb  ben  Unterwors 
f enen  wenigftenS  eine  3rt  von  ©emetnbeverfaffttng 
unter  felbftgemablten  Ortövorftebern  (Ättbonten 
ober  S)emogeronten).  S)ie  ^flaben  gablten  ber 
Pforte  anfangs  einen  beftimmten  idbrlicben  Sribnt 
unb  blieben  infolge  ber  b&ufigen  Angriffe  ber  VStaU 
tef erritter  f aftif 6)  unabb&ngig.  8uq  ben  geringen 
Sribut  entrichteten  fte  nur,  wenn  ber  impubaus 
^afeba  mit  fetner  gangen  %totit(  ibn  eingutreiben, 
im  tfgdifcben  SReer  erfebien.  <Sm  neuer  firieg  ber 
Surfen  mit  ben  Senetianern  (1645—69)  brachte 
aueb  Sanbia  in  bie  (Bemalt  ber  erftenu  2)ocb 
waren  bie  Senettaner  in  ibrem  n&cbften  Äriege 
(1687—99)  glüdlicber,  in  welchem  fte  benSe^ 
von  SRorea  erwarben,  worauf  fte  in  funer  3ett 
bureb  Anlegung  von  Sauroerten,  bureb  ©eförbes 
rung  bed  Scferbaued ,  SBeinbaued  unb  ber  6etben* 
guebt  utd»  bunb@infftbruna einer georbneten SSer« 
waltuna  ben  SBobljtanb  oeS  Sanbed  förberten. 
Slber  fpon  bureb  ben  Sürfenfrieg  von  1715  ©er= 
loren  fte  SRorea  wieber  unb  mufcten  t&  im  ißaff a< 
rowieger  ^rieben  (1718)  förmlicb  an  bie  Surfen 
abtreten.  6o  mar  @.  wteber  gatu  türfifdb  unb 
würbe  in  $af cbalifö  eingeteilt,  bem  ÄumelÜÖalefft 
(@ro|ri<bter  von  Shtmelien)  untergeorbnet ,  mcib* 
renb  31  Snfeln  be3  flgftifcben  SReetö  bem  Samen 
nacb  gum  gröjfcten  Seif  bem  Äapubans$af<ba  unb 
anbern  türt.  warnten  gur  SerwaltuncV  ober  viel« 
mebr  9tufcnie|ung  überladen  waren.  SHefed  Ser* 
waltungdfnftem  artete  bei  ber  Äduf liebfeit  unb  bem 
bftufigen  SBecbfet  in  ben  33eam tenft eilen ,  bei  bet 
SBiUtür  in@rbbbung  ber  abgaben  unb  bei  ber  befpo* 
tifeben  SSeife  ibrer  Eintreibung  balb  in  ein  febred* 
liebet  SluSfaugungM^ftem  aud.  Seite  bierbureb, 
teils  bureb  ben  Umftanb,  bafj  ber  grö|te  Seil  be§ 
(Srunbeigentumd  in  bie  ^dnbe  ber  Surfen  ge? 

! allen  war.  trat  eine  völlige  Sdbmung  in  ber  pro» 
luttiven  Sbdtigteit  bed  Sanbed  ein,  baber  bie 
©rieben  ftep  faft  nur  bem  ßanbel  wibmeten. 

Unter  folgen  Umftdnben  würbe  bie  ^Rationalität 
ber  ©rieeben  nacb  unb  nacb  wabrfcbeinlicb  gu 
©runbe  gegangen  fein,  wenn  nic^t  gwei  3nffttute 
fte  erhalten  bdtten:  bie  ariecb*  Religion  unb  Ihrc^e 
unb  tbre  felbftdnbt^e  ©emeinbeoerfaffung.  S)te 
Sieligion  $ab  ben  ©neeben  einen  ibeeuen  Scbmung, 
ber  fie  mtt  SRut  gur  grtragung  ibred  ungtücfUcbeit 
SofeS  unb  mit  Hoffnung  auf  bie  Bufunft  erfüllte; 
bie  fiircbe,  bie  eine  Srt  @ericbttbarteit  über  ibre 
SieligionSgenoffen  bebalten  tyittt,  nabm  fieb  bureb 
ben  $atriarcben  unb  bie  heilige  S^nobe  gu  Äon» 
ftantinopel  berStecbte  berfelben  gegenüber  ber$fortc 


©rted&enlanb  (@ef$i$te) 


377 


wy  fle  aHein  fcübete  einen  SRittcfpunft  ber  Station 
Hub  übte  einen  Ötnflufr  auf  bie  innern  Angelegen* 
betten  berfelben  au«,  ber  um  f o  gröfer  war,  ba 
getftli$e  unb  weltliche  Elemente  ftft  in  bemfelben 
oemmgten,  SDie  ©emeinbeoerfaffuna  ber  Stete« 
ften  unter  felbftgemftblten  gofalbefcöroen  erwedte 
unter  ftnen  ben  ©etft  ber  6elbftregierung  unb 
6eÖ#änbig!eit,  oer^moerte  tfcre  oolit.  Sermtf  ftung 
nttt  ben  Xürten  unb  gewä&rte  Die  ©runblage  ju 
einem  fpfttern  jwlit.  Organismus,  ftür  bie  (fr* 
baftung  unb  görberung  beS  UnaJMngtgfeitSfinnS 
wirften  befonoerS  auq  bie  fog.  Jlrmatolen  (f.  b.) 
unb  mebr  noft  bie  tn  ben  fftwer  jugdngltften 
Staragegenben  einen  fortoftfcenbenftfonmeg  gegen 
bie  Unterbrüder  fübrenben  Aborten,  ntityrenb  in 
ben.  ben  SMenften  ber  Pforte  fift  wtbntenben  Sa* 
nattoten  (f.  b.)  eine  mit  europ.  Silbung,  aber 
auft  mit  allen  SRftnfen  ber  Diplomatie  unb  beS 
öofleben*  vertraute  abelsflaffe  ftft  auSWlbete. 
fiftftfl  vorteilhaft  wirften  auf  bie  Hebung  ber  Sit 
bung  ber  ©tieften  baS  im  Saufe  beS  18.  5tal)r$. 
überaß  in  ©.  fift  entwidelnbe  Streben  naft  Unter* 
rtftt  unb  bie  Ausbreitung  beS  grieft.  panbels. 
Son  grieft.  itanbeldty&ufern  ging  au$  bie  ©rün* 
bann  ber  erften  grieft.  SBitbungSanftalten  in  ber 
ZArbi  felbft  aus,  bie,  anfangs  burcb  bie  Surfen 
fcfer  befftrfinft ,  gegen  Chtbe  beS  18.  gafoft.  burft 
bat  6ftu|  9iu|Ianbd  ftft  immer  meljr  erweiterten. 
.  nb,  burft  baS  mAfttigeSanb  ber  ort&o8 
boyen  Äirfte  mit  ben  (Briefen  oerbunben,  mürbe 
ffton  feit  $eter  b.  ®r.  oon  benfelben  immer  meljr 
als  tyr  natftrlifter  Sefftüfeer,  Don  bem  tbre  Se* 
fretung  ausgeben  werbe,  betrautet  (Sntffteibenb 
würbe  ber  ruft.  Ginfhifc  auf  ©.  aber  erft  burft  bie 
flaif erin  Jtatyarina  IL,  bie  ben  f fton  lange  in  Äujj* 
Umb  gehegten  $(an  einer  Eroberung  ®.S  §uerft  itt 
oernnrttiften  fnftte.  ©fton  «baftte  biefefbe  ernft* 
lift  an  bie  Ausführung  |u  gegen,  als  ftr  bie  Pforte 
pworfam  unb  1768  ben  Ärieg  erflftrte.  Äufelanb 
fe|te  nun  aBeS  in  Bewegung ,  um  bie  ©rieften  ju 
eine»  Xufftanbe  ju  bewegen.  Soft  gelang  bieS 
bem  mit  ber  Aufreizung  berfelben  beauftragten 
ruff.  GenbUngJtoppabomiloS  nicjjt;  erft  als  ein 
Zeil  ber  ruff.  €>ee*<Sn>eoition,  bte  oon  äronftabt 
naft  bem  aÄittelmeer  gefanbt  worbenwar,  unter 
jfeobor  Drlmo  28.  gebr.  1770  in  $orto  Situlo  in 
Satonien  (anbete  unb  mehrere  Orte  einnabm,  er« 
(oben  fift  bie  ©rieben  in  ÜRorea  unb  felbft  im 
n*rbliften  ©.,  namentlift  in  SRiff  olongbi  unb  auf 
ben  ^nfeln.  XQein  balb  wftm  bie  Gafte  eine* 
traurige  SBenbung;  bemt  bie  oon  ber  Pforte  ange* 
»arbeiten  SUbanefen  eroberten  SÄiffolong&i  unb 
brauten  ben  Stoffen  in  ättorea  eine  Stieberlage  bei, 
worauf  bie  tfirf.*albanef.  @otbateSla  aufs  furc^ts 
barfte  gegen  bie  oerlaff enen  ©rieben  Raufte :  8000 
fOmmefen  bur&ogen  plünbemb  unb  morbenb 
Horea,  bieben  SaS  ruff .  SBelagerungSforpS  oor 
SRobon  nfeber  unb  jogen  geaen  Saxwrin,  wo  %to* 
bor  IDrloro  mit  ben  SReften  mner  SanbungStruppen 
in  flrdbter  (Sile  ft^  emfäiffte,  bie  ©rieben  ibrem 
6d$idfal  überlaffenb.  tut  Serni^tung  ber  tflrf . 
wtte  bur*  ÄleriS  IDrlom  beiSf^eSme  batte  feine 
Ndbenben  golgen  für  ©.  6o  mar  bie  gan)e  Uns 
terne^mung  mr  Befreiung  ©.S  uerfe^lt;  einige 
Stipulationen  in  bem  ^rieben  oon  ÄutfAuf » Stau 
nflÄf<bi  (81.  Juli  1774)  iu  ©unften  ber  ©rieben 
(«mnefrie,  SReligionSfreibeit  unb  ^tebflgigfeit) 
waren  baS  ehuige  draebmS  berfelben«  nüein  bie 
fftrle  war  nu(t  im  6tanbe,  biefe  Qebingungen  ju 


(alten;  bemt  bie  Sdbanefenbanben,  weifte  SRorea 
wieber  ber  türf.  ©errfcjjiaft  unterworfen  Ratten, 
fa|en  ft$  als  Ferren  beS  SanbeS  an,  baS  neun 
3a(re  lang  i^rem  furchtbaren  treiben  preisgegeben 
blieb,  bis  bte  f  forte  enbttdb  SRabregeln  gegen  fte 
ergriff  unb  ©offan  Saffta  bte  Sllbanefen  10. 3uni 
1779  bei  Xripoli^a  faft  gdmtift  aufrieb.  3n  bem 
balb  barauf  oon  neuem  jwif ^en  SRublanb  unb  ber 
$forte  auSgebrodftenen  Äriege  würben  bte  6ulioten 
unb  (^tmarioten  in  epiruS,  bie  o^nebieS  mit  Uiu 
Sepelenli.  Waföa  t>on  3anina,  in  einen  ftampf  auf 
Seben  unb  tob  uerwidelt  waren,  oon  ruff.  @enb* 
linaen  gegen  bie  dürfen  aufgewiegelt.  Son  ben 
»uffen  tm  »rieben  non  Saffp  9. 3an.  1792  wteber 
im  Stieb  ßciaffen,  mu|ten  fte  auf  eigene  ftanb  ben 
Ärteg  fortführen,  ber  noft  in  bemfelben  3abre  mit 
@rringuna  u)rer  Unab^angiafett  oon  Slii  $afd;a 
enbete.  JDer  Stiebe  oon  Qaffn  beftatigte  ibnen  bie 
im  Stieben  oon  Autfftut«ftatnarbfftt  bewilligten 
Sorteile  mit  ber  Sefttmmung,  baji  fte  freie  S^tff^ 
far>rt  unter  ruff.  flagge  treiben  burftem 

SB&brenb  ber  f olgcnoen  Seit  ber  9tu6e  na^m  ber 
ipanbel  ©.s  tintn  au|eroroentliften  duff<bwung» 
befonberS  auf  ben  weniaer  bebrüdten  ^nfeln. 
Siele  grie$.  Spulen,  foroorjl  in  ben  arieef). 
Stdbten  ber  Sürfei  felbft  als  auft  im  fteberern 
SluSlanbe,  würben  begrünbet  Stum  oerfe^ite  bie 
burd)  gam  Suropa  ge^enbe  gro|e  polit.  Bewegung 
niftt,  auf  bie  ©rieften  ibren  @influ|  ju  äufeern 
unb  ben  ©ebanfen  an  bte  Befreiung  oom  türf. 
3oft  mit  oerftürfter  Energie  ju  weden.  SRdnner, 
wie  Sllex.  iDtauroforbatoS  ber  filtere,  Sller.  3)pfu 
lantiS  ber  Altere,  2ln$imoS,  ©ojis  unb  oor  allen 
ftonftantin  SR^tgaS  aus  $^erd  in  Xbeffalien,  ber 
SMftter  ber  SteipeitSlteber,  oon  bem  oie  erfte  ^bee 
beS  ©ebeimbunbeS  ber  ^etftrie  ausging,  ergriffen 
biefen  ©ebanfen  mit  einer  9B&rme.  bie  ffton  ba* 
mals  bie  glÄnjenbften  (Srfolge  gehabt  (Atte,  wenn 
man  mit  me^r  Sorftftt  )u  Sterte  gegangen  wftre. 
Slflein  bie  $inrifttung  beS  oon  ber  öfterr.  $olt3ei 
an  bte  dürfen  ausgelieferten  9tyigaS  (1798)  oer* 
eitelte  oorberbanb  bie  $l&ne  jur  Befreiung  ©.S. 
Salb  barauf  oraft  ein  neuer  Krieg  )wifften  3((i 

Saffta  unb  benoutioten  aus,  ber,  ebenfo  oon 
reuein,  Sreulofigfeiten  unb  6ftanbt^aten  wie 
oon  ben  aufopfembften  ^anblungen  erfüllt,  meb* 
rere  Sa^re  ^tnburft  bauerta  unb  1803  mit  faft 
ooüftänbtger  Semifttung  ber  Sulioten  unb  ber 
oöütgen  Unterwerfung  ganj  Albaniens  unter  bie 
Serrfftaft  21U  $afftaS  enbigte.  $ie  noft  übrigen 
Sulioten  flüchteten  unter  $f)OtoS  SsaoeUaS  %fify 
rung  naft$arga,  unb  erft  1814  (ehrte  ein  Seil 
berfelben  in  bie  tfeimat  jurüd.  $luft  oon  feinen 
übrigen  ©egnern  wuftte  Slli  $affta  einen  nach  bem 
anbern  ju  jtürjen,  Jobafc  er  1810  ßerr  faft  beS 
ganzen  nbrbliften  ©.  war  unb  felbft  in  2ftorea 
Sfuft  gefa|t  batte.  S)aS  wiberftrebenbe  ©arbtti 
muffte  feine  6tanbbafttgfeit  1812  mit  ber  Sernift« 
tung  aller  feiner  Sewobner  büben,  unb  nur  baS 
Selfenneft  $arga  |ielt  uft  tapfer  bis  1819.  $e 
ungünftiger  ftft  fo  bie  Sertytltniffe  für  baS  grieft. 
Solf  gematteten,  befto  erfreulifter  waren  bie  Sort- 
fftritte,  bie  eS  in  feiner  innern  (Sntwideluna  maftte. 
3n  Serbinbung  mit  ben  fortwAbrenb  an  Aa&l  unb 
Sebeutung  waftfenben  UnternfttSanfiarten  tnt* 
widette  ftft  eine  eigene  neugrieft.  Kationalltttera« 
tur,  weifte,  ber  Sefremng  ©.s  uorarbeitenb,  balb 
eine  bobebolitSebeutung  erbielt  unb  aur  Stiftung 
ber  ©efellfftaft  ber  «^ilomufen»  in  Sitten  führte 


378 


®rte#enlanb  (©efdjidfrte) 


(1814).  2)abei  mar  ber  öried).  fcanbet  f  ortwäfoenb 
im  Steißen,  unb  fcbon  1813  belief  fi$  bie  griwb, 
fcanbel*marine  auf  600  jum  Seil  putbewaffnete 
64)iffe  mit  etwa  2000  Seeleuten,  £ier  bilbete  ftc& 
eine  $flanjf<bule  für  bie  fpdtent  ©eefriege. 

8lm  meiften  aber  würbe  bie  (Srbebung  be*  8oH* 
©orbereitet  burcb  ben©ebeimbunb  ber£etftrie(f.b.), 
ber  Gnbe  1814  in  Dbeffa,  bamai*  bem  SRittelpuntte 
griedj.  9tci<btum*  unb  itotionalfmne*,  unter  SWifc 
alicbern  be*  ÄaufraannSflanbe*  geftiftet  würbe. 
ÜRit  grofeer  SdbnelUatek  oerbreitete  fwfc  bie  getane 
über  ©.  feibft  wie  Ober  aUe^anbetöpUte  Guropa* 
unbäfienS,  in  benen  fi<b$rie<ben  niebergelaffen 
batten.  6djon  1817  geborten  alle  griecb.  Primaten 
oonSJebeutung,  fowie  bieoorjügli$ften2lrmatolen 
unb  Älepbten  ju  i&r,  unb  faft  in  jeber  Oemeinbe 
jaulte  fte  Hnbänger.  SWit  jebem  Zage  nab«  bie 
©ärung  unter  ben  ©rieben  pt.  3)ie  ftlepbten  be* 
nörbU<ben@v  in*befonbere  bie  Sulioten,  bie  oon 
bem  bur<$  ein  ßrefution*beer  ber  Pforte  bebräna« 
ten  2lli  $af(ba  aurädgerufen  morben  waren,  glaub* 
ten  in  einer  $erbinbung  mit  biefem  ibre$fäne  am 
beften  in  SuSfübrung  bringen  m  tonnen.  6$on 
battc  eine  im  !moo.  1820  gebaltene  £etäriJfeenoer* 
fammlung  gu  Softifea  Vorbereitungen  ium  2o** 
brecften  getroffen,  fcbtiejjlkb  aber  bie  ämfi^t  ge* 
wounen,  "bafc  bie  3*it  no<b  nid>t  geeignet  fei,  al* 
ber  1«  Sebr.  1821  erfolgte  Sob  be*  fcofpobar*  ber 
SBatadjjei,  Stteranber  öufeo*,  ben  ttufitanb  uner* 
wartet  $um  &u*bru<b  braute,  wobei  bie  (SrieAen 
auf  bie  $Ufe  be*  ruff.  ßaifer*  SUejanber  I.,  beffen 
üWimfter  unb  «Htaftling  ifcr  £anb*mann,  ©raf 
äapobiftria*  and  Äorfu  war,  regneten.  Bftrjt 
Süeranber  gpfitanti,  welker  in  Seffarabten  eine 
Sdjar  ßetäriften  um  ftdb  gefammett  batte>  rfrfte 
6.  aKürj  in  3aftg  ein,  rief  ade  ©rieben  gegen  bie 
Surfen  unter  bie  Stoffen  unb  t&nbigte  bie  Gtffr 
bung  ©.*  unb  ber  anbern  dbriftl  $rooin*en  unb 
bie  $ilfe  Stofilanb*  an.  ÜDcit  einem  $eere  von 
etwa  5000  SRann,  beffen  Äern  bie  fog.  «beilige 
Scbar».  eine  Slnjaltf  oon  ftreibeit  begeifterten 
grie<&.  Äünglingcu,  bitbete,  30g  «  geaen  Söufareft 
Willem  ber  äBibentanb,  ben  biete*  untemebmen 
bei  ben  wala<b.  ^Bojaren  fanb,  bie  SeSaoouierung 
bleiben  burifc  SRufelanb,  bie  $lanlojigteit  unb 
Jiraftlofigfeit,  mit  ber  »pfilanti  baäfelbe  betrieb, 
unb  ber  Senat  be*  Söalar&en  ©labimire*to  lieben 
ba*felbe  febeitem.  Die  fürten  nabraen  ©alag  unb 
Sufareft,  fähigen  bei  Sfragafcban  (19.  Sunt)  JJp* 
filanti  yurüd  unb  jwanoen  ibn  ;um  übertritt 
auf  öfterr.  bebtet  2>en  iReft  ber  Smppen  f  übrte 
Oeoraio*  in  bie  SRolbau,  befefcte  ba*  Klofter-6etta, 
nerteibigte  mit  350  2Rann  gegen  1600  Surfen  brei 
Sage  lang  ben  einigen  3ugang  *u  bemfelben  unb 
fprengte,  als  er  fi<b  timgangen  fab,  ft(b  nnb  feine 
elf  noch  übrigen  ©enoff en  famt  bem  bet einftürjens 
ben  3embe  26.  Äug.  in  bie  Suft. 

Sniwifcben  war  4.  Slprit  1821  ber  Kuf ftanb  audb 
tn  maxta  audgebroeben,  ooqOglub  vom  örjbifcbof 
t)on  $atrad,  ©ermano*,  unb  beffen  beiben  (jrceuib 
ben,  Slnbread  3aimid  anSäalatnrgta  unb  Slnbr. 
£onto*  aui  Softiba,  gefbrbert  unb  geleitet  Sit* 
fang*  ging  alle*  glfirilicb  von  ftatten.  3n  mebrem 
©ef«btenTtegten  bie  3nfurgenten,  beren  ^auptan« 
fttbrer  Sbeob.  Äolofotroni*  unb  $etro*  äHaurtM 
mfcbaliS  waren,  nabmen  mebrere  Stabte  ein  unb 
bilbeten  in  italamata,  ber  $auptfiabt  iüteffentend, 
eine  prooifortfcbe  Regierung  unter  bem  X*mm 
be*  «Senats  von  SÄeffenien»,  ber  9.  2(pri(  feine 


Stftungen  eröffnete  nnb  ben  Sfafftoub  |«  otoamt 
Tieren  begann.  3*  glei<ber  Seit  mar  aud>  caq  bei 
3nfeln  ber  Äufftanb  au&gtbxo$OL  9io<btm2ai{e 
be*  Slprit  erBärten  ficb  6pe»ia,  ^fara  nnb  fepbrt 
für  unabbanmg,  unb  ein  ©efebwabet  ber  Mn» 
genten  unter  XombaftS  gewann  bie  dbrigev  3nfdt 
oed  Slrcbipel*,  mit  äbt*nab«e  von  Gbio*,  für  ben 
«ufftanb.  3m  nerbmeftluben  &  befejttgten  bie 
Sutiote»  ibee  neuen  Eroberungen,  nnb  hnnorb: 
öftli^en  waren  Sofri*,  aSöotien,  Enböa,  SrÜb  im 
noQen  ^ufftanbe,  9ttben  genommen  nnb  bte  türt 
Sefaftung  in  ber  Sltropofe  bfodiert  6dbfl  «ber 
bie  SbermopQbn  b'nau*  erftreefte  füb  ber  3nj« 
ftanb;  in Äagnefta nnb SRacebonten faben fi<b bie 
Surfen  angegriffen,  tfofang*  mar  bie  Worte  übet 
2trt  unb  umfang  be*  Äuftlanbe*  »cmlkb  im  Ite 
tlaten,  bte  bad  antreffen  ber  92adbr»bten  non  ber 
6rbebun^  ber  ^rieeben  in  9torea  id^  bie  6nfc 
bedung  einer  8erf cb  wdrung  in  Äonftanänapei  feO(l 
i^r  bie  Slugen  öffnete,  gunbtbare,  nom  rörl  9ifte£ 
ausgeübte  äftefeelekn  in  ben  non  ben  örieeben  be> 
üößerten  Seilen  be*  9tei<b3,  oorifk^idb  in  Jbnfbm« 
tinopet,  wo  ber  ^triareb^egono*  am  Ofterfefk 
23.  Stpnl  nebft  anbern  ®etftli<ften  am  Xftor  ber 
Äinbe  anfaebdngt  mürbe,  tn  Cmupita  nw  auf 
Ggpern  unb  Jcreia,  bte  gegen  brei  Sonate  bauerten 
unb  bnuptfdcblkb  bie  äkgefebenern  tn^en,  «am 
bie  golge  bief  er  entbednng,  ^Oteleleiex,  meUbe  gum 
Slbbrnm  ber  biplomatif<3^n  Schiebungen  ^mfeb^n 
Äuyanb  mb  ber  Pforte  fftbeten.  Unterbe*ma*e 
ber  Xufpanb  an  SBaff er  nnb  t*  fionbe  %k if cbriüc, 
SHeglotte  beB  grte4  Äbmtrald  Sombaftd  (^bi* 
bie  tüttifebe  bei  SR^Iene  8.  Sunt,  wdbtenb  ein 
anbere*  gne^.  $ef dniaber  IRrffotongbi  wA  Xmu 
tolito  nnb  babnreb  fttoCien  unb  SUarnamen  |nm 
Sbiffbtnbe  bewog.  ^n  Sttttetgriet&entaife  tonnten 
bie  Surfen  ni^t  oorbrrngen;  fte  «Narben  im  Dften 
oon  bem  fcWauenObpffen*,  tm  3Bejten  oon  ben 
tapfern  6ulioten  unter  fktrto*  Soyarid  paM* 
getrieben,  gn  SÄorea  tot^entrierte  lub  f gt  afler 
Kampf  um  Sripolijia,  bie  tteftbeng  bed  8e|kift, 
SHe  Stabt  würbe  5.  Oft  oon  ben  ßeiegen  er» 
ftürmt  unb  für  bie  ©reuel  in  Konftamtinopd  n.  f . ». 
9ta<be  aeübt.  3)ie  Surfen  bitten  nur  nodj  fe<b» 
f  efte  ^fafte  in  SKorea ;  aneb  ouf  SUtotorintb  mürbe 
bie  grie<b.  &^ne  aufgepflanzt 

3)ie  oon  3>emetriu*  fh^nnri*  §nfanmtrafeeni* 
fene  Stationaloerfammlung,  weltbe  unter  bem  f&m* 
ji|je  oon  SRaurotorbato*  anfang*  in  5lrgo*,  bann 
in  $iaba  in  ber  9tdb^  t)on  (Spibouro*  toidte,  beriet 
eine  Serfaffung  für  9.  $ad  oon  ber  9tattonaI* 
oerfammlung  angenommene  unb  ju  Anfang  be* 
3. 1822  promulgierte  ©ruiü^efeb,  befamt  unter 
bem  tarnen  «Drganitoe*  ®efe|  oon  6pibauro*», 
ba*  in  107  Xrtifetn  febr  fretfbmtge,  aber  für  bie 
SHlbungSftufe  be*  grieib.  Seif*  |um  Seil  tauen? 
wenbbare  93eftimmungen  entbielt,  blieb  o|ne  Äirt« 
famfeit  unb  bie  banaib  eingefe|te  Äegierung  oon 
fünf  afötgiiebern,  mit  Stauroforbato*  an  ber 
@pifee.  o$ne  (finflui  $ur<b  «efc^lub  ber  Set» 
fammlung  oom  22.  San.  1822  mürbe  bte  Sercink 
gung  ©.*  gum  unabhängigen  ^öberatioftaat  ec» 
fl&rt  nnb  über  jeben  oon  ben  Surfen  befette» 
arieA.  Ort  ber  53lodabejuftanb  audgefprodbes. 
3>ie  SRtlitörparta,  an  beren  6pije  Äolofotroni*, 
JbfUanti  unb  Ob^ffeu*  ftanben,  woüte  eine  um 
bebingte  Etttitärberrf cbaft  eingeführt  wiffen,  Wbei* 
terte  aber  mit  biefem  ylant.  9tab  Semt^bms 
be*  aufrübrerif d^en  $af(|a  oon  3amna  tonnte  btt 


@tie$eittcmb  (0ef$i$te) 


979 


Worte  1832  alte  tt)re  «räfte  gegen  ®.  menben. 
Sin  gröfeere&fieer  fottte  burtfr Dft^eßa*  Aber  ben 
Stfrbmu*  in  9Rorea  einbringen,  an  Ileinere3,  au* 
Sütantfen  befte&enb,  2BeftyeUa3  untenoerf en.  3>ra* 
malt  (SRaftmub  $af<$a  oon  Sframa)  um  tritt  30000 
SRann bunbbie Xfcermopplen  na$ SRittetgriecljens 
lanb  unb  SRorea,  betete  Xatrplia  unb  ÄrgoS, 
imiftte  jtcb  aber  au*  äftanget  an  Sebenftnitteln 
na*  Äarintb  gurüdueben  unb  erlitt  in  bem  6ng< 
paffe  von  3)eroenafi  bur<&  Jtotofotronid  eine  9He* 
benage.  SXe  ©rieben  nahmen  miebe*  9fau?lia. 
3n2BefteHa*  bagegen  erlitten  bie@rie#en  16.  SfuK 
1832  bur$  ben  Verrat  be*  albanef.  tfäuptlmg* 
©oßo«  eine  ftiebertaae  bei  tßeta,  in  ber  5tö&e  oon 
2lrta.  2>o$  tonnten  bie  Surfen  nk$t  gegen  SRiffo* 
longfpi  oorbrittgen,  unb  30.  Äug.  1833  würbe  iljre 
Sorput  bur$  ben  Überfall  bei  Äarpenifi  vernietet 
%o$ari&  f anb  fcier  ben  #elbentob.  Stegreif  war 
bagegen  in  ben  3. 1833  imb  1833  bie  grietfc.  See* 
mofat  unter  Stiaulid.  S)te  tftrf.  glotte  oermod&te, 
in  mefyrern  @efe$ten  von  SRiauti*  pefdjlagen, 
bunbau«  nkfct  bad  offene  HReer  gegen  i(rn  au  be? 
baupten,  nnb  weint  e§  aud)  bem  Äapttban*$af<$a 
5tara4Ui  im April  1823  gelang,  ftdb  €gjp*  ju  be* 
mfcjbttgen,  ba*  er  auf  bie  graufamfte  feeife  oer* 
mftftete,  f  o  mürbe  biefer  Sieg  bo<b  auf«  glünsenbfte 
in  ber  9ta^t  oom  18.  jum  19. 3uni  1833  bunfc  bie 
Vernietung  ber  tftrf.  flotte  in  bei  Keerenge  von 
StyiaS  von  JtanariS  geragt. 

3u  Qttbe  be£  3. 1883  war  e$  3toif<|en  ben  beiben 
Parteien,  an  beren  Spifte  ftolototrond  mit  ben 
meinen  Heerführern  vnb  SWauroforbato*  mit  ber 
WUimaty  ber  Primaten  unb  berSRrtglieber  be* 
gefefegebenben  ÄbrperS  einanber  gegenüberftonbeiL 
jum  oftttigen  $ru$e  getommen.  @S  ftanben  fieb 
jmei  {Regierungen  gegenüber,  wooon  bie  eine,  bie 
rmlttÄrrfcbe,  auf  bieJuepbten  fid>  ftftfcte,  bie  anbete, 
bie  tonfrttutttme&e,  bie  ^iotte  für  ft$  foitte.  3>te 
(entere,  an  bereu  Spi&e  ber  Jßrftfibent  ber  Regier 
rung  in  9tatrplia,  ff  onburiotiä,  ftenb,  ftegte  julefct 
3u  biefer  mnern  3errüttung  tarn  noü&  bie  f  cMtmme 
Stellung  ©,3  gu  ben  europ.  ©ro^mftqten;  bie  ©e* 
fanbtf^aft,  meldbe  bie  ©rieben  an  benftongref 
oon  Verona  f Tiaren,  fanb  infolge  be3  Srnfhiff e3 
SRetternub*  meber  bei  ßfterreic&  mw}  bei  Sftublanb 
©efcftr;  3ranfreid>  oerbielt  p<b  neutral,  (Snglanb 
gerabe3n  feinbfelip.  5)wb  erfcob  ft(b  um  biefe  3eit 
bie  dffeittlicbe  iPteimmgum  fo  energiföerju  ®uu* 
ften  ber  wiegen,  fyi  ^tfc^lanb,  englanb, 
Sranfreidl  u.  f.  m.  bilbeten  fi^  Vereine  tnr  unters 
mMmng  ber  @rie4en,  beren  9Rittelpuntt  feit  ^erbft 
1835  Qenf  burtb  bie  unermübli^e  Sbätigfett  be3 
hantiert  (^pnarb  (f.  b.)  nmrbe.  ^^il^Uemf^e 
^reif^areniflgemurben  organifiert,  benen  ft<b  aueb 
etmäne  angefe^ene  WUwntv,  not  allen  2orb  ©pron, 
anf^Uff en.  (Sine  erfte  golge  biefer  gftnfligen  Stirn* 
mung  mar  ber  31. gebr.  1834  in  Sonbon  au€tanbe 
gekommene  Hbf^Urb  einer  griet^.  Siuetbe  non 
800000  9fb.  6tv  beren  nrirUi^er  @rtrag  m  freu 
lieb,  »nter  Äbjug  oon  56%  ?raj..  nur  auf  348000 
$fb.  6t  belief,  üdein  alle  biefe  Unterftü^ungen 
nerfömanben  oor  ber  ©ef  ate,  bie  von  einer  anbern 
Seite  ber  brofye.  3>bra^m  w^a,  Stieffo^n  be8 
^Buetbntgd  non  figppten.  3)?ebemeb  9Hi,  mar  nöm* 
lieb  auf  bat  $Hfegefu$  bed  ^ultand  im  3ufi  1834 
von  9(eranbria  mit  einer  Sfotte  non  30  Fregatten, 
mebrem  tteinem  Strikt  unb  150^ran«portf(biffen 
nebft  23000  Stann  Sanbungdtrnppen  gegen  bie 
(frieden  ausgelaufen.    Swar  gelang  & Twfauli*, 


fomol  ben  fiapnban^f^a,  ber  3uH  1824  $fara 
mit  bleuer  unb  Sdjiwrt  ner^eert  ^atte,  a\%  awS) 
3brabtm  fyafäa  na^  mebrem  für  $n  glüdlidben 
defekten  $m  ftürfjuge  ju  Urningen,  jenen  nadb  ben 
S)arbaneHen,  biefen  nad^  Aanbia,  mel$e3,  mürbem 
e«  ftcb  mehrere  $aljre  im  Xuf^anbe  befunben, 
gröptenteil«  mteber  oon  ben  Surfen  untermorfen 
mar.  Slflein  im  nMfttn  3a(re  (1825)  mar  ed  ben 
®ried^en  tro&  ber  grobem  @inigteit#  bie  bur<b 
ba«  energif^e  Sluf treten  ber  Sfeaiernng  bergefteOt 
mürbe,  unb  ben  grdfsern  SRittcln,  bie  ipnen  au9 
bem  Äbfd)lirffe  einer  neuen  &nte$e  in  Sonbon  ent« 
fprangen,  meptmebt  mdalidb,  bie  ftgnpt  übermalt 
oon  $.  abju^alten.  3bra^im  [anbete  24.  Jebt. 
1825  bei  2Robon,  na(m  balb  9laoarht  unb  mar  am 
Chsbe  befi  Safycti,  trofc  aller  Slnftrengungen  ber 
^netben,  $tn  oon  faft  ganj  3)loxta,  ba§  er  nun 

Srdbtbar  oer^eerte.  hierauf  menbete  er  per)  gegen 
tinolong^i,  meines  er  im  herein  mit  bem  oon 
Sorben  (er  operterenben  Äebf d&ib  $afcba,  troft  ber 
betbenmü  t^ften  ^erteibigung,  23.  Xpnl  1826  etn-. 
nabm.  2)er Ärteg begann  ie|t einen immerfür^ 
terlid^ern  Gbarafter  anjunegmen.  3bra^tm  $af$a 
febiefte  bie  @necben  aU  6flaoen  in  ganzen  @djiff& 
labungen  nacb  Ägypten,  oermüftete  aQeS,  mo^in  er 
bringen  tonnte,  unb  tm  iperbft  mar  Storea  eine 
(Sinöbe,  9*ebfcpib  $afcba  menbete  fi$  barauf  nacb 
Oflgriec^enlanb,  bad  er  faft  ganj  unter roarf,  unb 
mo  er,  ungeachtet  ber  größten  nnftrengungen  ber 
©rieeben,  17. 9ug.  9tben  mit  Sturm  na^rn  unb 
bie  SlfropoHS  belagerte.  3He  innere  3errüttung 
unter  ben  ®rie4^en  mar  bamalS  auf  ben  (duften 
$unft  gefKegen.  3)er€i|  ber  Äegiernng  mürbe 
oon  9tauplia  nafy  flgina  oerlegt. 

3mar  t^ien  bie  Snhmft  beS  Sorb  Soprane  eine 
5fn^0letcfnnt0  ber  Parteien  auf  ber  tm  Srü^jabr 
1827  in  Xrdjene  mieber  |ufammengetretenen  9la^ 
tionaloerfammlunej  bemirten  ju  mollen.  Wlan  er: 
nannte  ben  Sorb  etnftrmmig  jum  OberbefeblSbaber 
ber  gne^.Seemacbt  unb  einen  anbern  ^ilpellenen. 
6ir&Rt5aTb ß^ureb,  gu  bem  be§ fianbbeer«,  enblidj 
ben  trafen  3ol>.  8int  Äapobifrria^  (f.  b.)  11.  Slpril 
auf  jteben  S^bre  jum  Regenten  be3  jrtec^.  meb 
ftaatS,  bid  ju  beffen  9ntunjt  eine  9tegterung3tom« 
miffion  bie  Seitung  ber  ©efebafte  führen  JoOte. 
allein  biefe  öbereinfthnmung  Dauerte  nic^t  lange, 
unb  balb  trat  bie  afte  S^ierracbt,  jefet  no$  ba|u 
bureb  bie  Giferfudjt  ber  grieeb.  Häuptlinge  gegen 
bie  an^efteQten  StuSlftnber  genabelt,  mieber  ein. 
$ie  (Stferfucbt  mar  e8  au<b  ^auptfäcblicb,  mel^e 
aüe  bie  oielen  Knftrengungen,  bie  jutn  dntfab  ber 
SltropoliS  oon  St^engema^t  mürben,  vereitelte 
unb  noeb  |uleftt  ba§  9)tibglü(fen  ber  großen,  oom 
©eneral  ©fjurä  pi  biefem  3«>ecfe  unternommenen 
Operation  (erbeifttbrte:  7.  3uni  1827  mu|te  bie 
äfropolid  faoiriilieren.  6o  fdjien  benn  @^  baS 
bid  auf  bie  ^nfeln  unb  einige  $unfte  in  IDtorea 
mieber  in  ber  ©emaft  ber  Surfen  lag,  gaiti  oer« 
loren,  als  auf  einmal  fein  6e$ictfal  eine  ffienbung 
jum  Seffern  na^m.  SHe  Verlängerung  be3  fiampf e* 
mubte  nämlich  bie  europ.  ©rofcnficbte  am  6nbe 
miber  SBiQen  }ur  @inmif$ung  bemegen,  pimal  ba 
Chtglanb  ein  emfeitigeö  Vorgeben  Stublanbd  füreb» 
tete,  mo  ber  oon  ÜRetterntcb  abhängige  Haifcr 
Hteranber  1. 3)».  1825  geftorben  unb  [ein  tbat* 
fräftigerVruber^ifolauS  an  beflenSteCU  getreten 
mar.  S)a^er  eröffnete  @nglanb  llnter^anblungen 
in  Seter^burg,  bie  bereit«  4.  ftpril  1826  jur  Unter» 
jeiajmmg  eines  $rotofoll8  führten,  in  meinem  bie 


380 


©ried&enfonb  (@eföt$te) 


beiben  SDWebte  übet  eine  gemeinfame,  ber  Pforte 
anjubietcnbe  SJermittelung  jur  $adfUation  ®.S 
fibereintamen  auf  ber  SBafiS,  baft  ©.  ju  einem, 
uööige  ©ewiffenS*  unb  fianbelsfrei&eit  gerieften* 
ben/  aber  ber  Pforte  tnbutpflte&tigeu  unb  unter 
ibrer  Oberbo&eit  fteljenben  SafaÜenftaate  mit 
felbftgew&blten  Dbrigteiten  gemalt  werben  foUte. 
2)iefeS  $rototoO  blieb  aber  anfangs  obne  »eitere 
Grgebniffe.  allein  baS  able&nenbe  Ser^atten  ber 
Pforte,  mSbefonbere  %r  Ultimatum  vom  9. 3uni 
1827,  welebeS  jebertei  ©inmife&ung  ber  auSwte 
tiaen  SBäebte  aufSbeftimmteftejmrücfwieS,  peran* 
(a|te  bie  Unterjeicbnung  beS  Sonboner  Vertrags 
uom  6. fjuli  1827  awifefcen  Muftlanb,  (Snglanb  unb 
grantreiä,  ber  in  feinem  erften  ärtifet  beftimmte, 
baft  bie  brei  2Jifte$te  gemeinf<baftli<b  ber  Pforte 
ibre  SBermittelung  *ur  SJerföfaung  mit  ®.  anbie* 
ten  unb  }uglei$  fofortigen  äBaffenftitlftanb  «er« 
langen,  nötigenfalls  erbringen  würben,  infolge 
beffen  erteilten  bie  brei  ajföe&te  ben  Slbmiralen 
ibrer  im  üWittelmeere  Rationierten  flotten  ben  33e* 
febl,  ff<b  in  bie  grie<ib.  ©emftffer  ju  begeben,  jeber 
Eruppenfenbung  auS  Ägypten  nacb  @.  fi<b  ju 
wiberfefcen,  Seinbfeligleiten  jebod^  nur  bann  }u  be- 
ginnen, wenn  bie  Surfen  ben  $ur$gang  erjwinaen 
wollten.  3)ur$  eine  eigentümlicbe  Sertettung  oer 
Umftänbe  tarn  eS  tnbeS  fcbon  20.  Oft.  1827  sur 
6<bla#t  tum  3tat>arin,  in  welker  bie  türt.'&ggpt. 
S'lotte  «erntetet  würbe.  S)ie  }weibeutige  9rt,  mit 
ber  bie  oermittetnben  SDWWbte  biefeS  «leibige  Sr* 
eigniS»  betrachteten,  bewirlte  jebocfc,  baft  bie  JBforte 
t'ogleicb  wieber  ibre  Sorberungen  erboste  unb  ins* 
befonbere  bie  Unterwerfung  ber  SRoreoten  oer« 
langten.  Da  bie  ©efanbten  ber  brei  SJtö&te  niefct 
barauf  eingingen,  würben  fie  in  einen  fo  befugen 
Streit  mit  ber  Pforte  aerwidett,  baft  fie  Äonjtan* 
tinopel  8.  Sta.  1827  »erliegen.  3"  ©.  felbft  er« 
mutigte  ber  Sieg  tum  IRaoarin  baS  Soll.  Jim 
2.$ebr.  1828  fam  ber  lange  erwartete  ©raf  Äapo* 
biftrtad  in  Utouptia  an,  in  beffen  $ftnbe  bie  SRegie* 
rungSlommiffion  ju  flgina  bie  auSübenbe  ©eroalt 
nieberlegte.  3efct  galt  eSf  bie  innere  Drganifation 
beS  jungen  Staats  unb  feine  ftuftere  polit.  Stellung 
auf  einen  feften  Stoft  ju  bringen.  3)aS  lefetere 
batte  feine  aroften  Scbwierigfeiten,  befonberS  we* 
gen  StuftfanoS,  baS  balb  nacb  ber  Sd&lad&t  oon 
Jtaoarin  eine  eigentümliche  Stellung  einnahm  unb 
ein  3abr  barauf  ben  Ärteg  gegen  bie  $f orte  er« 
U&rte.  ber  bie  Gntfcbetbung  t)on  ®.S  Sefcieffal  um 
}wei  tfabre  fcinauSfcbob. 

D.  Sierteßauptepoebe.  2)a8  Äönigreieb 
©ried&enlanb.  ÄapobiftriaS  madjte  ben  fort« 
wftbrenben  innem  ftämpfen  für  ben  Slugenblia  ein 
(Snbe.  6r  umgab  A4  mit  einem  Staatsrat  ($am 
beüenion)  von  27  SMitgliebern  unb  begann  bie  SRi* 
utär?  unb  Gimfoerwaltung  beS  SanbeS  ju  organi* 
fteren.  S)er  flrieg  warb  jefct  beenbigt;  etn  Selbjug 
(SburcbS  im  weftli^en  @.  enbete  im  3Kai  1829  mit 
ber  äßiebereinnafyme  von  ÜRiffolongbi.  S($on 
vorder  batte  ein  franj.  $acifitationStorpS  Don 
14000  Wann  unter  ©eneral  ilftaifon,  baS  nacb 
einem  S9efcblu|  ber  Sonboner  Äonferenj  abgefebieft 
unb  29.  Slug.  1828  bei  Siaoarin  gelanbet  war. 
3*ra^im  $afc^a  sur  Räumung  Koreas  (Ott.  1828) 
gezwungen,  unb  aueb  bie  legten  türt.  foftungSgars 
nifonen  mußten  abrieben.  S)ie  Mächte  nahmen 
SWorea  unb  bie  Qnfeln  jufolge  beS  Vertrags  vom 
16. 9loo.  1828  unter  ibre  Garantie,  3u  gröberer 
6id)erbeit  blieb  eine  franj.  3)toifion  oon  5OOO?0tann 


im  £anbe,  bis  fte  1883  burdb  bat^r.  Xmppen  ab&* 
loft  würbe*  SHe  Slationatoerfammlung,  wel^e 
23. 3uli  bis  18.  Slug.  1829  in  SlrgoS  tagte,  beftä: 
tigte  bie  erefutiüe  ©ewalt.  Sin  bie  Steöe  be* 
SanbeOenion  trat  ein  Senat,  beffen  SRitgltebct 
faft  auSf$lieft(idj  bureb  ben  $r&ftbenten  ernannt 
würben.  So  warb  eine  monardjiföe  Orbnung  ber 
SHnae  angebabnt,  unb  balb  barauf  würbe  $., 
naeboem  es  bureb  baS  $rotofoH  oom  22.  SÄäri 
1829  als  erbli^e  9Ronar4ie,  aber  als  ber  2ür!ei 
tributpfücbttg  ertlftrt  worben  war,  bureb  baS  neue 
$rotoloü  vom  3.  gebr.  1830  ber  in  Sonbon  i« 
dteaulieruna  ber  ariedb.  Snaeteaen^eiten  verfem* 
melten  flonfereng  oer  brei  $&<bte  ju  einem  fatu 
ueränen  Äönigreicb  erllärt  unb  feine  ©renje  fefts 
gefefct ;  bie  $forte  trat  biefem  SrotobK  24.  Sprü 
bei.  Rundcbft  warb  bie  grieeb.  Krone  bem  $rin^es 
fieopolb  non  Sacbfen^Soburg^otba,  nadjmaltgem 
Aönig  ber  Belgier,  anaetragen.  S)iefer  aber  lehnte 
ab  (21. 3Rai).  2)er  SuSbrucb  ber  franj.  Suttreoo* 
lution  unb  ibre  9la<bwirfungen  fübrten  eine  längere 
Unterbr e^unq  ber  Sonboner  Äonferenj  (erbet,  wä^ 
renb  fidj  inawtfc^en  bie  S)inge  in  @.  immer  \6fiim 
mer  geftolteten.  ftopobiftriaS  b^tte  gewife  ben 
SEBiKeit,  eine  beffere  Orbnung  im  Innern  fdbaffen 
in  wollen,  aber  bie  Srt  unb  ffieife,  wie  er  verfuip, 
erregte  Slnftoft.  3n  baS  bureaufrattf$;abfolus 
tiftifebe   9legierungSf9ftem   StufrlanbS    eingelebt, 

Siebte  er  baSfetbe  nacb  ©•  *u  oer^ftan^en.  Qtä 
edjt  ber  ©emeinbebe^örben  würbe  befcbrdnft, 
bie  92attonaberfammlung  aufgelöst  unb  jabrelang 
feine  neue  berufen.  Sie  regulären  Zvvwtn  (%&l 
tifer)  würben  oerftarft^  wdbrenb  man  bie  %ttv 
f cbaren  (palliaren)  obne  iebe  ^ürf orge  lieft ,  f obab 
btefe,  oon  ber  bittern  Slot  gawungen,  ficb  |um  £etl 
in  bie  ©ebirge  warfen  unb  9t&uberbanben  bilbeten. 
2)ie  3Hebrjabl  ber  einftu|reia)ften  ^äuptlinae  faulte 

Sieb  beleibigt,  baft  ber  ^räfibent  Serwanote  unb 
nenftwiüige  Areaturen  beooQugte.  9tamentlk| 
muftte  au9  bie  aUerbinaS  unnermeiblicbe  Shirts 
fübrung  etneS  regelmäfeigen  Steuerfpftemd  in 
einem  Sanbe,  wo  man  bieS  niebt  gewobnt  war, 
viel  Utuufrieben^eit  erregen.  Sqon  1830  empör- 
ten  fwb  bie  SRainoten;  balb  lünbigten  au<b  6^bra 
unb  anbete  unfein  ben  ©eborfam  auf  unb  befteltten 
eine  proiriforijcbe  Regierung  (3an.  1831),  welcbe 
ben  Scbufe  ^ranfrei^S  anrief.  (Sin  förmlicber 
©ürgertrieg  oegann.  5)er  fobriotifdp  Slbmiral 
SÖliauliS  erfebien  30.  fjuli  auf  ber  9leä>e  oon  $o^ 
roS  unb  bemäa)rifjte  ficb  ber  abgetatelten  griwb. 
Blotte.  AapobifrnaS  fanbte  Gruppen  gegen  ib« 
unb  nabm  bie  6i(fe  beS  ruff.  SlbmiralS,  ber  im 
StobipetaguS  ftationierte,  in  Stnfprudb*  3n  biefer 
9er)weifelten£age,  unb  weil  er  fürebtete,  bie  ^ptte 
möchte  ben  [Ruffen  in  bie  $änbe  fauen,  lieft  Säau^ 
liS  13.  Slug.  fämtlicbe  28  grieeb.  AriegSfalpietige  in 
89ranb  fteaen  unb  vernietete  fo  bie  ganje  grieeb. 
Seemacbt;  er  felbft  entfam  nacb  £gbra.  Unter  fo 
f eblimmen  SSer^altniffen  fuejftte  fiapobifiriaS  eimu« 
lenlen  unb  berief  bie  9tationalnerfanrm(ung;  aber 
ebe  bief e  noeb  {ufammentrat,  fiel  er  feCbft  als  Opfer 
ber  $riuatraege  beS  ©efcblecbts  SDIauromiebftli^ 
(9.  Oft.  1831).  Sie  Siationafoerfammlung  beftellte 
nun  20.  S)ej.  1831  in  9lauplia  feinen  ©ruber 
Sluguftin  ftapobiftriaS  jum  proDiforifcben  $rafu 
beuten;  aber  bagegen  ! onftituierte  ftej  eine  niste* 
liotifebe  Slatiimaberfamnuung  in  $eracboro  unb 
ernannte  eine  ©egenreaierung  unter  ÄolettiS.  S)ief e 
erbielt  na$  mebrern  Monaten  beS  SBürgettriegS  bie 


@rie$enlanb  (@ef$i$te) 


381 


Dberfrmb.  Am  2. April  sogen  9&re  Gruppen  in 
Äraod  ein,  unb  Auguftin  «apobiftriad  fab  fi<$ 
(9.  April)  jur  Abbanfung  genötigt,  hierauf  würbe 
eine  Mwierungdlommtflion  von  Heben  SBitgliebern 
au*  beioen  Matteten  aufgeteilt 

3foj»if<ben  mar  ber  Vertrag  oom  7. SWai  1832 
jwif dben  G.,  ben  brei  9Rd$ten  unb  ©anern  abge* 
f  (bioffen  morben,  burdfr  welken  ber  $rinj  Otto  oon 
iöaoern  förmlicp  jum  ftftnig  Don  G.  befttmmt,  bis 
ju  beffen  Sottjdbngfeit  eine  ftegentfebaft  angeorb* 
uet,  bie  Garantie  eiltet  Sintere  t)on  60  2Rtd.  grd. 
oon  feiten  ber  brei  SWddbte  audgefproefcen  unb  t>on 
SBapern  bie  batbige  Aofenbung  ber  9tegentf$aft 
unb  emed  Sruppenforpd  oon  8500  SMann  oer* 
f proben  mürbe,  morauf  8.  Äug.  bie  einftimmige 
Ernennung  bed  Adnigd  Otto  but$  bie  neueröffnete 
ftationaloerfammlung  mRauplia  erfolgte.  Km 
6.  Ott.  f am  in  9Rün<ben  bie  Ernennung  ber  au* 
bem  Grafen  oon  Armandperg,  bem  General  oon 
$etbega  unb  bem  Staatdratb  oon  9Raurer  gufam* 
ntengefefeten  Äegentfcbaft,  welker  ber  Ge$.  Sega« 
tiondrat  oon  Abel  ald  Gebilfe  betgegeben  war,  in 
Staube.  Km  80.  ftan.  1888  langte  biefetbe  mit 
bem  Jungen  jtönig  Otto  I.  (f.  b.)  oor  Stauplia  an, 
unb  (eiterer  $ielt,  na$  Äudföiffung  ber  mitge« 
brauten  bayr.  Gruppen,  7.  gebr.  feinen  (Sinnig 
in  bie  Stobt  Sie  energitoen  9Rajsrege(n  ber  8te* 
gentfdjaft  bewirf ten  f e&r  balb  bie  öerubigung  bed 
ftmbed,  unb  alle  feften  $ldfce  würben  oijne  Steige* 
rung  ben  bat)*.  Gruppen  eingeräumt  (Sin  form* 
ii$ed  SRinifterium  tourbe  nun  errietet,  Generats 
gouoemeure  für  SRorea,  fiioabien  unb  ben  Ardfripel 
ernannt,  brei  Sentratgericbtdböfe  gegrünbet  unb 
G.  ganj  auf  oeeibent  %v&  organiftert  9lur  bie 
Klepbten  im  Sorben  G.d  unb  bie  SKainoten  wollten 
fab  nidbt  fügen  unb  fefcten  ibre  Äaubsflge  unb  am 
bere  Getoalttbdtigfeiten  fort  Gegen  lefetere  be* 
burfte  ed  einer  (Sniebition  ber  bagr.  Gruppen  1884; 
bie  erften  mürben  burd)  Anlegung  oon  SMod bdufern 
an  ber  SRorbgreiue  unb  bureb  eine  (Sjpebition  1835 
gebftnbigt  So  febr  aber  au*  bie  »egentföaf  t  fto) 
bemühte,  bur<&  roo$l$dtiae  SRafiregeln  unb  ©im 
rubtungen  aller  Art  ben  3»ftanb  bed  Sanbed  m 
beoen,  }eigte  ft<b  bo<b  immer  wieber  bie  alte  Brote* 
traxbt  3m'SRänl884 tourbe  eine »erfdjroörung 
jum  Umfturj  ber  Wegentf<baft  entbedt,  bie  für  Äo* 
lototronid  unb  jtolltoputod  bie  Verurteilung  ju 
20jß$riaem  Gefdngnid  jur  Solge  bütte,  3n  ber* 
felben  Seit  trat  G.  mit  ber  Pforte  toieber  in  biplo* 
mattfdbe  Serbinbung,  wdfrenb  bie  firtblufre  mit 
bem  $atriar$cn  in  fl0n|tantinopel  bur<&  (Srritfr* 
hing  eined  eigenen  grie<b.  Spnob  geldft  tourbe. 
3\oQ  im  Saufe  bed  X  1884  fe^rten  aOe  bapr. 
Gruppen  nacb  ibrer  fieimat  jurüdt,  unb  anbere,  in 
Säuern  angeworbene,  traten  an  beren  Stelle,  toitys 
renb  ju  gleicher  3eit  grie$.  regelmäßige  Gruppen 
gebilbet  mürben.  3)ie  3toietra<bt,  bie  fi$  filetd^ 
anfangt  in  ber  Siegentfcbaft  gegeigt,  führte  gegen 
Onbe  1884  gum  fdrmltcben  Bertoürfnid,  mel^ed 
ber  JUnig  oon  ©apetn  babureb  be fettigte,  bafe  er 
SRaurer  unb  9bel  aurücfrief  unb  bureb  Aobell  unb 
Greiner  erf efcte. 

Waäfbtm  10.  ^an.  1835  bie  fönigl.  Steftbenj  oon 
Stauplia  na*  Xtben  oerlegt  morben  mar,  übernahm 
1. 3uli  be^felben  3abre$  ber  oodid^rig  geworbene 
Rdmg  Otto  bie  {Regierung  felbft.  3)er  Graf  Sir« 
manfcperg  warb  jum  Stowtet  ernannt,  bie  übrigen 
SRHglteber  ber  9baentf<baft  tebrten  na*  Sapern 
iitrfUf ;  itololotroms  unb  ftoQiooulod  mürben  bei 


btef er  Gelegenheit  begnabtgt  unb  in^rei^eitgefeftt. 
Kbgefeben  oon  ber  &pebttion  gegen  bie  bawftar« 
rigen  Klepbten,  oerfloffen  bie  $.  1885  unb  1836 
in  Hube.  Obföon  baö  SRinifterium  3(rman3perg, 
gleia)  ber  SRegentf  Aaf  t,  ben  gebier  beging,  bie  fflegie» 
rung  ju  fe^r  naa)  ocribentatif<b*bureautrattfd)em 
8uf$nitt  su  mobein,  fo  mürben  biefe  9Ri*griffe  bod) 
ttacb  unb  nacb  audgegüAen  morben  fein,  wenn  niebt 
ben  innern  Gftrungdftoffen  oon  auften  b^r  ft<6  ans 
bere  feinbfelige  Elemente  )ugefe(lt  bitten.  3)iefe 
beftanben  in  ber  waAfenben  SRioalU&t  ber  S^uft* 
m&4te  um  ben  @influ|  in  G.  gur  £>urdtfübrung 
ibrer  eigennüfttgen  Witten,  bie  bei  Stublanb 

fierabesu  barauf  (inau»)ugeben  ffbtenen.  jebe  %te* 
eftigung  eined  georbneten  3uftanbed  fooiel  wie 
möglich  au  oerbtnbern.  2)aS  SERittel  bagu  mar  bei 
allen  brei  9R&<bten,  fub  eine  Partei  im  Sanbe  ju 
gewinnen,  unb  ed  gab  fo  eine  raff.,  engt,  unb  frang. 
$artei  Bubem  batte  ftd)  im  Innern  bed  Sanbed 
burtb  bie  Aufteilung  fo  oieter  $eutf(ben  im  dxmU 
unb  Stilitdrbienfte  ein  neues  ©letnent  ber  Amtes 
tratet  entmidelt/  unb  ber  ^rembenbafe,  inSbefom 
bere  gegen  bie  Steutfdben,  rtef  no4  eine  fog.  natio* 
nate  $artei  beroor.  mifyet  mar  mit  XrmanSperg 
ber  engl.  (Snflul  übermiegenb  gemefen.  3)ie 
Seinbe  biefeS  üRmifter*,  fomo^t  an  ben  ^öfen  ber 
Grojmtftcbte  ald  in  G.  unb  Söagern,  mußten  aber 
bie  Keife  beS  ÄönigS  Otto  behufs  feiner  Serm&b* 
lung  mit  ber  $rin}effin  Slmalia  oon  Otbcnburg 
(22.  ttoo.  1836)  )u  feinem  Stune  gu  benuben, 
worauf  ftdnig  Otto  bei  feiner  »nmefenbeit  in 
^Bauern  ben  oortigen  9iegierungdprdfibenten  oon 
Äubbarbt  sunt  9ta<bfotger  Strmandpergd  mdblte. 
S)erfelbe  traf  mit  bemßönig  unb  beffen  junger 
Gemablin  14.  gebr.  1837  im  $irftu«  ein  unb 
mürbe  jum  $rüpbenten  eine«  neuen  SKinifteriumd 
ernannt  Sroft  bed  beften  SBillenS  oermo(bte  er 
fub  ieboeb  nidbt  lange  ju  (alten.  Seine  3lbbängii^ 
teit  oom  baur.  ßofe  miebte  tym  am  6nbe  alie 
Parteien  in  G.  gum  ^einbe.  3>aju  feblte  ibm 
baS  ^auptbilfdmittel,  bad  Gelb,  ba  Kubtanb  unb 
^ranfret^  bie  Xudgablung  ber  britten  Serie  ber 
anleite  oermeigerten.  2)a  9tub|arbt  au<b  mit  bem 
engl.  Gefanbten  Sgon*  in  Streit  geriet,  mubte  er 
fAon  im  3)e}.  1887  abtreten,  unb  ein  fog.  nationale* 
iDcinifterium,  mit  3ograpboS  an  ber  @pi|e,  über« 
nabm  bie  Verwaltung.  SBon  ba  an  würben  nie 
mehr  Jrembe  ind  ÜÄimflerium  aufgenommen. 

i)er  H5nig  tbat,  xoa*  er  tonnte,  um  bie  Silbung 
unb  ben  SBoblftanb  bed  Sanbed  ju  beben  unb  bie 
Parteien  ju  oerf  d^nett.  (Sr  grünbete  1887  in  Silben 
eine  Unioeriitdt,  errid^tete  (obere  Säulen  unb 
f orgte  für  Ausgrabungen  au*  bem  tlafftfcben  SBo« 
ben.  Aber  baS  $artetmefen  mar  im  Solle  ju  febr 
eingewurzelt,  bie  fremben  Gefanbten,  befonberd 
ber  rufHWe  unb  ber  englifde,  wel^e  ftdb  entgegen* 
arbeiteten,  beuteten  baöfelbe  für  i&re  Qwede  aud 
unb  oeranlabten  babureb  fortmd(renbe  SWinifter^ 
weajfeL  3undd>ft  warf  fi$  bie  Unjufriebenbeit  ber 
Station  auf  ben  Abfolutidmud  ber  iRegierungdform 
unb  forberte,  oon  (Snglanb  unterftüftt,  eine  parla* 
mentarif<be  Serfaffung.  2)er  oon  äalergid  unb 
ÜRatrpiannid  geleitete  SRilitäraufftanbin  SttlKti 
oerfc^affte  ben  ÄonftitutioneUen  15.  Sept.  1813 
einen  unblutigen  Steg.  2)er  jtönig  fab  ft*  ge- 
jwungen,  fein  SRinifterium  ju  entlaffen  unb  ein 
neued.  unter  ber  $rdfibentf<$aft  bed  ruffif <b  gefmm 
ten  Stetafad,  an^unebmen,  bie  Einberufung  einer 
9lationaloerfamm(ung  be^uf  d  ber  @ntmerfung  einer 


382 


«riedfreutonb  (©eföu^te) 


jtatftihtttat  jpt  befreiteren  unb  aBe  im  Staate 
taufte  beftnblufcn jfoemben  ju  enttaffen.  3n  polit. 
$inföt  fcrte  bie  SReoolutioa  acut*  anbete  folgen, 
ali  bte  ruff.  ober  fog.  »apiftiföe  Partei  beabfufc 
tiate.  3>enn  ftatt  eine  abbanäutg  bei  ftdsifid  frer* 
taaitfCtyren,  bewirtte  fte  bie  (änfftgrung  einer  Äou* 
jtiiutton,  mefcfc  teiueimegi  ber  eigentliAe  3med 
bfef  er  Partei  war,  f  onbent  berf  etten  nttr  a(£  äwaifc 
fte  üjre  anbern  2lbft<&ten  biente.  60  ging  bte 
gnufet  ber  Stoolution  für  IRufrtanb  oerloren,  unb 
ei  mufte  ft$  3?uni  IBM  bequemen,  bie  Vorgänge 
in  ®.  fdrmluft  an*tierf ernten.  $iei  featten  berciti 
im  Ott  1813  Sranfrenfr  unb  (Snglanb  get&an,  web 
ften  überhaupt  ber  tonftitutioneüe  unb  gemäßigt* 
fhtigang  ber  fteootution  guiufätei&en  mar.  ßrjt 
«tt  bie  Vorfälle  in  ©.  ftdj  ali  unabdnberfo&e  Zftab 
fa$e  barfteflteu,  mürben  fie  m\$  wm  ßfterreicb  unb 
Sägern  aneriannt  &$<m  bie  SBafyen  jnr  Sfitatio* 
natoerfammlung  führten  inbeffen  $u  ben  gefityriüfc 
tat  3ermflrfni{fen  unb  $acteilämpfen  fomobt  im 
Soße  wie  im  6<&o&e  ber  neuen  {Regierung  felbft 
SKe  20.  »00.  1843  eröffnete  $ationafoerfaiuraiung 
noOenbete  2.  »är»  1844  bte  neue  Serfaffuna,  naty 
mefcfcer  bie  Äroue  bie  voflttefcnbe  Gewalt  beUeft, 
^tnftc^tlt^  ber  ©efefcgefrung  abft  **  bi£  S^ftinu 
mung  ber  beibat  Jtaminern,  6enat  unb  Xbgeorb« 
aetenljaui,  gebunben  mar,  bie  Senatoren  uam  Ä& 

äenf  jebn  3a^rt ,  bie  »bgeorbneien  00m  Sode 
bretSabrt  gemäht  merbenfoßten.  «m30.2Riii 
1644  mürbe  fte  00m  fönig  befd^moren  unb  bie  3to* 
ttonafoerfammlung  aufgetöft.  Qleid)  barauf  er* 
folgte  eine  Spaltung  in  bem  SRiuifterium.  SHe 
ruff.  (demente,  SRefcgai  an  ber  6pi|e,  muten 
auiföeiben,  unb  tfarjftaltcb  unter  enaL  (Sinfluffe 
tarn  11.  Slpril  bai  neue  SRutijterium  *ftaurobrba* 
tod  ju  Stanbe.  jäaunt  aber  mar  ei  ehtgefefct,  fo 
begann  au#  bie  beftigfte  Oppofttion  gegen  bai* 
fefte,  roeU&e  bii  $u2lufftäuben  vorging.  $ie  fymxpt* 
ur^eber  btefer  Unruhen  maren  bte  ^ÄfareufcÄupt* 
(inge,  bte  an  ber  Septemberreoolutton  fe$r  tb&ttgen 
Anteil  genommen  Ratten  in  ber  Hoffnung,  i(re  alte 
ßerrföaft  mieber  ju  erlangen.  Unter  folgen  Um» 
jt&nben  mürben  bie  Sagten  jnr  benorftebenbeu 
erften  Seffton  ber  Kammern  begonnen  unb  in  ber 

Sftfeten  Aufregung,  Ja  felbft  tn  Begleitung  ber 
reienbften  Unocbuungen  unb  (iewalitibätigteiteu 
fortgefefct  ^nber$anpt|tobtfameibabeil6.Sütg. 
iu  großem  &umuft,  ber  entjia  bur^  bai  perfoit 
iW&e  ©nföreiteit  bei  äonigi  beföimd&tigt  werben 
tonnte.  *Ke  golge  baoon  mar  ber  @turü  bei  3J& 
nifteriumi  9taurotorbatoi  unb  ber  Mittat  bei 
9ouoerneuri  oon  Sitten,  Kater gü,  beiJ&aupturs 
^eberi  ber  6eptemberreootution. 

%a&  neue,  18.  Äug.  1844  ernannte  SRintftertnin 
»ar  mf^  Serbinbvng  ber  frang.  unb  ruff.  Partei 
hervorgegangen,  inoem  ftolettü  bai  $r&jtbmm 
nnb  3Reta;ai  bai  SStinifterium  ber  fftnan&en  unb 
SÄarine  übernahm.  S)ie$aUtaren^&upt(ingetrium« 

Stierten;  fogar  ®rtoai,  met<j^er  im  3uni  einen 
ufftanb  in  Sfarnanien  organiftert  unb  fU|  ge^ 
flfld^tet  (jatte,  mürbe  aurfidberufen  unb  mie  ein 
&ob($ftter  bei  Solti  tn  St$en  empfangen;  aber 
tm  £onbe  ftalpn  bie  Slnar^ie  immer  mdbr  überfyanb. 
%r  3miefpalt  im  SRini^ertum  jroiiqen  Äotettii 
unb  awetajaS  brac^  im  6ommer  1845  in  offene 
Qntametung  aui;  jutefet  mu|te  3Reta?a§  (SLuguft) 
lurftdtreten.  ^arnit  mar  fretlicb  bai  SRtniftertum 
m  ft^  einiger  geworben;  aber  bie  geinbfebaft  ber 
raff,  unb  Mt.  ?olttit  mud^i  in  bem  $erbä(tnii, 


mie  MIMettti  immer  offener  auf  9ran!rddb  fasßL 
$ai  %  1847  braute  enblkb  bie  Jtrifti.  3n  ber 
Stationalnerfammtnng  entfpann  {üb  ein  Äampf  Aber 
bie^rfköungber^nÄratettaiOrbnung.  Ser^km 
ber  Regierung  mar  gemefen,  ein  neuei  ^icuerfpfkm 
etngnfü^ren,  oa&  an  bie  Stelle  bei  Setpa^teni  bie 
biräte  ßr^ebnng  ber  (^runbfbeuer  unb  bei  »tönte* 
fefete;  aber  fie  mar  mit  Mefem  ^ntmurfe  geweitert 
nnb  fdjntt  bei^atb  ju  einer  Änflöfurtg  ber  5tem 
mern.  SBafcenb  biefe  ümett  Agitation  bai  Sanb 
bemegte ,  bro^te  ein  auimftrtigei  3crmfirfrai  bie 

Snae  <SnStaQ  bei  Staat*  ju  erf#ttenL  S>er  tftri 
tfanbte  in  Htben,  SRuflurui,  oentwgerte  bem 
Oberen  Äümtaffoä,  Äb|«tanten  bei  mmgi,  ber 
bei  ben  Unräten  von  1841  aü  Sanben^ef  eine 
oetbcUbdge  dtoOe  gefpieft,  ben  94  J»  «mer  #ä{t 
na4  ÄonftantinopeL  3)er  ftdmg  nabot  bie  SBet^ 
gemng  aii  eine  perföntube  ffrftn&ing  auf  wA 
Äußerte  ft^  bei  bem  nädfteu  öofbaü  (25.  Saun.) 
unmiftig  aegen  Stnffurni.  3)iefer  «erlangte,  nm^ 
km  tr  bte  Sacbe  an  bie  Pforte  berietet,  om&q* 
be&nte  <9enagtbiamgr  uid)  a(i  biefe  nermeigert 
marb,  reifie  er  (^ebruar)  ab.  Seraebeni  f u^te  Afc 
nig  Otto  bavdb  ein  verf  ölnli^ei  ©dfceiben  an  ben 
Button  bai  3en»ftrfmi  beizulegen.  S)te  Pforte 
blieb  bei  tyter  goäeruna,  ba|  ber  «inrfier  bei 
KnimArtigen  bem  na<^  t^en  jurfl^Ke^renben  9btf -. 
fnrui  fein  Sebanem  Aber  ben  Sorfafl  auibriWfen 
foüte.  80i  Aolettii  menigftati  bie  Senbniw  «nö 
anbern  »otf  d>afterS  an  9wf[|nni'  Stefle  peiian^e, 
bra$  bie  tärt.  9tegiernng  bie  bipiomatif^en  Des 
lie^migenmitd.OipriOab.  SWtten in tiefenS** 
ren  ftacb  Äoletti*  (12. 6ept),  unb  an  feiner  etefie 
marb  2iaoeUai  SÄinifterptäftbent  9tnn  fanb  ber 
ink  ber  Xürlei  (S)ea.  1847)  baburä  feint  2k 
[ung,  bai  Stuffurni  na4  SUben  jurüdfe^rte  unb 
rie  nedangte  denugt^uung  erhielt 

3n)mifcfen  mar  bai  Ser^UtnÜ  |u  Sngtonb 
immer  petnli^cr  geworben.  3n  einer  Itote  nom 
4.  Ott  1847  bejetynete  $aimerfton  bai  e#em 
bei  oerftocbenen  jtoktäi  a(i  ein  gotttofei,  ali 
ein  6»ftem  ber  Ungefefeßdleit,  Korruption,  9e< 
malt,  ungered^tigjteit  unb  Zgenunei.  SHe  gried^. 
Stegimma  beantwortete  biefe  Stnttagef^rtft  etou 
fattö  in  lebhaftem  Xone.  tlber  infolge  ber  gebtuar? 
venolution  von  1848  mürbe  bie  Steöung  bei  9& 
ntfterinmi  XjaoeHaS,  bai  ü<b  tmrmiegenb  auf 
9tantrei^.gemt  latte,  unhaltbar,  ei  trat  20.  «6rj 
ab,  um  einem  neuen  Kabinett  unter  Konburiotti 
fÜayn  mai^en,  bem  nam  Ott.  1848  bü  «ol  1849 
ein  aWinifterium  itanarii,  barauf  ein  ^Hmfkrium 
Art^ii  folgte* 

3He  JMfi  erenyn  mit  gro|britannien,  meldftei  ba9 
8une^men  bei  ruff.  dinfluffei  nk|t  gteii^gfiltu 
^nna(m,  bauerten  fort  (SitbU^  griff 2otb  $a£ 
merftan  aemattfam  bur$.  Km  IL  $&n.  1860 
Ktftte  fub"  bie  engt,  aftittebneerflotte  unter  9qt* 
abmirat  harter  im  $maui;  bereits  15.  San.  er-- 
f<|ien  ber  Kbmroat  mit  bem  engl,  öefanbttn  fB^fe 
nnb  ftberbraebte  ali  9ege(ren  ber  engt.  Äegierung 
mehrere  (Sntfr^Hiungiforberungeu  fftr  «ngebti^e 
Verlegungen  orit  Untertbanen,  naraenttiÄ  entei 
Suben  $actftco.  Ku4  fouten  bie  3nfetn  Öapbos 
nift unb 6aptenja abgetreten merben.  Sc^Wii 
rinnt  bolte  bie  0uta6ten  ber  9tedbtioerftdribigen 
ein  unb  ertlärte  bie  ^mrberun^en  für  ungere^t; 
au%  boten  bie  Vertreter  ^rantoeuli  unb  Stutfanfei 
ihre  Sermittelung  an.  6<bon  am  19.  begannen  bie 
»lodabema^regdi  bei  brit.  <&ertmaber5F  unb 


®rie<$culanb  (®eföi<$te) 


383 


grietij.  Äouffafrer  itnb  Äriegdfcfriffe  nmrbett  auf« 
gebraut  Star  grie$.  IRegier tilg  blieb  mdjtä  übrig, 
atd  gegen  bie  demalttbat  *u  protegieren ;  fte  rief 
bie  $ufe  ber  6<bufcntA<frte  in  $*rid,  SBien  unb 
Petersburg  an.  Unterbed  würben  bie  SNorf  abemaft: 
regeln  fortgebt  unb  gefteigert;  fd>on  bis  gegen 
Wüte  gebtuar  waren  ungefähr  300  griedfr.  edbiffe 
m  ben  ftafen  von  Salamis  )ufammengef<bteppt. 
rieft  2. SRän  warb  bie  Stodabe  eingeteilt ;  aber  bie 
Griffe  würben  nitftt  ausgeliefert.  8lld  enbüift  ber 
fron*.  Oefanbte,  Saron  ©rod,  Sermitteluugdvors 
föttge  maefate,  mürben  fie  von  Gnglanb  verworfen. 
®.  war  auftet  Staube,  bie  folgen  ber  Gtavaltmafc 
regeln  länger  ju  ertragen;  ed  gab  ben  engl,  fcoc* 
berungen  nae$. 

3)ic  binern  Ruft&tbe  waren  tnbeffen  niebti  we* 
mger  ab»  tröftlufc.  JKe  Xraubenfnut^eit  1852  «nb 
ein  ttrbbeben  1858  rüsteten  großen  Schaben  an. 
Xudfr  bog  alte  treiben  r&ubertfcber  Sanben  bauerte, 
namentlich  an  felopoimed,  fort.  5)ocb  würben 
fmei  uriebtige  Angelegenheiten  friebikb  erlebigt;  bie 
Sanoedärc^e  war  fett  bem  gretbeitötrtege 
unabhängig  von  bem  $atriar$at  in  Äoi 
itinopet,  nnter  bem  fie  früher  geftanben  batte; 

Berfaffimg  von  16«  featte  bad  SerJ^Umd  fanfc 
tioniert,  vnb  nae)  langen  Ser^anbluugen  fctte 
«wfe  ber  $atrianfc  in  einem  Sertrag  (Xomod)  vom 
6ept  1850  bie  tir&tiäe  Unabhängigst  ®.d  anerw 
tonnt.  3fed  aRintpertum  legt»  ju  Xnfang  1862 
einen  Oefeftentwurf  über  bteDrganif ation  ber  grieife. 
Bctnbedtircbe  vor,  unb  im$erb)t  biefe«  $abrtd  tarn 
ein  Gefefc  gu  Staube,  wonaeb  ber  Seifige  S?nob, 
welker  in  Sitten  feinen  Sifc  $at,  völlig  antonom 
bleiben  follte.  Stob  mftffen  bie  2Rüglieber ,  fowte 
afie  SKftböfe  bem  Rdnig  treue  jdnpören,  unb  bie 
Sfeungen  werben  von  einem  löitiaL  xommiffar 
tbermaebt,  ofrte  beffen  Xnwefenbett  unb  Unter» 
fartft  tein  Sefftlu*  gefeftlüfte  (äftltigleit  (at  3u 
feemfelben  3abre  warb  auq  bie  Xbronf  otge  geregelt 
Sie  Äottftüutioa  von  1848  batte  bereitd  feltgef  e*t, 
bafr  bie  ftufefolgcr  bed  fibmgd  Otto  ft<b  *ur  San* 
betfmfce  betennen  müßten,  nnb  ein  $rototoU  ber 
brei  Sftufemfcftte  au  ömbon  20.  »ov.  1852  beftfe 
tigte  nunmehr  biefe  Stipulation.  Sa  ftönig  Otto 
tinberlod  geblieben  war  unb  fein  (in  ©emäftett  bed 
Zrattatd  vom  7.  SRui  1882)  näAjtbereibtigter  »ru* 
ber  Suitpolb  von  Sägern  ben  9teKgiondme<tyfel  be* 
furitio  verweigerte,  fo  würben  bur<b  Samilienners 
trap  bie  ttrbfolgere^te  auf  ben  britten  Sruber, 
9nm  Äbalbert^  Ibertcagen,  ber  fid)  aber  vorbehielt, 
erft  bei  fetnereventueQenX^ronbefteigunggur  grie^. 
JKnb*  überpttreten. 

Sei  bem  Snftbnuft  bed  Jtrimlriegd  1868  warb 
atu^  ©.  mit  ti»tnge|ogen.  Seit  ber  ^acifico^Äns 
geleaenbeit  von  1850  parte  (Snglanb  burift  feine 
rftdftyttlofe  «ewaltt^dttgfeit,  Srantrei^  bur^ 
feine  £aubeit  ^ter  faft  alle  Spmpat^ien  emgebtjst; 
»an  warf  fieb  aani  in  bie  Xrme  9ai|lanbd.  6o 
war  et  natftrli$,  ba|  beim  Seginn  bed  ruff^türt 
Jtriege  bie  Arielen  ft*  auf  ttu|lanbd  6eite  fteO* 
ten.  Stau  glaubte,  ba|  bie  leite  Stunbe  bed  Od> 
wanif^en  Stetig  gefölaaen,  unb  Raffte  bei  biefer 
Oefegctyit  eine  wejentitc^e  £emtorialoergr5ftes 
nngf  oieOetyt  gar  eine  ffiieber^erfteüung  bed  vg» 
lant.  ftufertumd  tu  erlangen,  ©ried).  Xgenten, 
Offi|tere  unb  greifbaren  gingen  nacb  Sbejfatien, 
Sacebonien  unb  (Spirud,  um  bort  ben  Hufftanb  |u 
omnrifteren.  Od  folgten  Senbungen  von  Jtricgd* 
bebarf  unb  Selb.    SUft  bie  türt  Sefanbtf^aft  in 


K$en  bedbalb  retlantierte/gab  bie  grie^.  ffiegie* 
mng  eine  abweif enbe  Antwort,  worauf  berbipto« 
matif<(e  Sertebr  beiberfeitd  abgebrochen  würbe. 
XHe  Pforte  befahl  fogar,  ba|  aüe  grie^.  Unter« 
tränen  unb  64me  bwritn  14  Zagen  bad  türt.  @c* 
biet  vertaffen  foflten  (iRärj  unb  &ril  1864)..  2)a 
{(^ritten  grontrei^  unb  Snglanb  aldSunbedgenof: 
fen  ber  Surfet  unb  6djufcma<bte  ®.g  ein.  ^adjbem 
eine  gemeinfame  ftrenge  Rote  vom  20.  fCpril  wir« 
bmgdlod  geblieben,  er(*ien  eine  aUüerte  flotte 
vor  bem  $ir&ud,  unb  eine  franj.  Srigabe  von 
2000  Wann  unter  ©eneral  Sorcp  bem&<btiate  ßd) 
bjefed  fiafend,  fowie  ber  gne*.  Ärieg*fd>if[c  (26. 
SRaiK  S)en  Sag  barauf  (27. 9Rai)  bewittigte  jtönig 
Otto  alle  Sorberungen  ber  SBeftmfcbte  unb  ver» 
fpra*  unbebingte  Neutralität  Skid  aRinifterium 
Urieftd  würbe  enttaffen.unb  ein  weftm&cbtUd)  qt* 
finnted  Xabinett  unter  SRauroforbatod  unb  Än(er= 
aid  trat  an  bie  Stelle,  worauf  bad  gute  Ginver; 
ftftnbnid  mit  ber  Surfet  wteberbergeftetttwarb.  6o 
mu^te  &  metyreub  bed  ftrimtnead  1854-66  Sri* 
ben  bähen,  um  f o  mefo  ba  bie  Occunation  bed  %U 
r6nd  fortbauerte;  borf)  batten  bie  Seftmftcbte  bur<b 
biefe  neue  @ewatana|regel  ftA  leine  Spmpat^ien 
erworben.  Sogar  bad  Cfoigl.  £aud  veralte  feine 
UfQufriebad&ett  triebt.  toa$  2Ktnifterium  SRauro» 
totbatod  warb  balb  bitrc^  eine  jwftntrigue  geftürst 
unb  burA  ein  anbered  (Ott.  1856)  unter  bem  $or< 
fo  von  Sulgarid  erfebt  Unterbe*  geftalteten  R4 
bie  hraern  3uftanbe  @.d  itmner  traunger.  3nfo(gc 
bed  Krieg*  fhxften  ^anbel  unb  6$iffabrt,  bie  B^ 
nanjen  waren  auf d  äufterfte  zerrüttet,  unb  bie  93a* 
ben  trieben  nun  im  äinnenlanbe  tyr  rftubenf *ed 
Unwefen.  Sapt  riebtete  bie  Cholera  1854  grofcc 
Ser^eerungen  an.  Auf  bem  $arifer  ftriebendtom 
«tt  tarnen  benn  aud>  bie  grieeb.  Serb&itniife  tut 
&pra$e,  unb  bie  SBeftm&^te  erflärten,  bafr  bie  Oc- 
cupatton  triebt  djer  aufboren  tonne ,  bid  Q>.  foübe 
Garantien  für  bie  Xufratyerbaltung  einer  )ufrie$ 
benfteüenben  Orbnnna  ber  SHuge  gegeben  babe. 
drft  mb  langem  Serbanblungen  nnb  na<bbem  bie 
griedj.  Regierung  bie  beften  3u[agcn  gegeben,  rdunt? 
ten  bie  Oecupationdtruppen  ben  $iraud  (27.  gebr. 
1857).  3ug(ei$  warb  eine  Äommiffion  ber  brei 
@$ubmäd)te  eingefeit,  um  bie  ftnanjteüe  £age  bed 
Äomgretc^  jn  nnterfu^en,  namenäi(b  mit  iKficfc 
fidft  auf  jene  ftidäljt  von  60  SRid.  §td.,  wcl<be 
1832  unter  ber  Garantie  ber  brei  Htfatbte  aufge« 
ttommen  war  unb  bidb^r  von  biefen  aQein  batte 
ver)injt  nnb  amortütert  werben  muffen .  obne  bafe 
(B.  bad  (deringfte  beigefteuert  9ladb  langen  9er 
ratungen  fam  bie  Aommiffion  ja  bem  JÄefufiat,  bab 
®.  febr  wob(  im  6tanbe  fei,  iä^rlt<b  eine  6umme 
von  900000  S)ra<bmeit  pit  Zilgung  biefer  6<bulb 
w  besagten.  S)ie  Qrie6.  Regierung  ertlarte  ficb  hn 
Stoo.  1869  mit  bieier  Sftetlamatton  im  $rin|ip  ein^ 
verftanben  unb  übernahm  im  3uni  1860  bie  ent- 
fprt^enbe  Serpfiicbtung.  3n  ber  Z^at  entwidelte 
fiib  jeboe^  bie  6ad>e  gan|  anberd.  0.  tonnte  mir 
einmal  (1861)  3abüin0  teiften,  unb  fo  war  bie  60» 
amaionen*6d>ulb,  etnf^liebli«  ber  3mfen  unb  So* 
fcbütfe  ber  S^ubrnd^te,  bid  1865  auf  ntinbeftend 
116  SWifl.  2)ra<}men  angeworfen,  woiu  no<b  87  ÜRiü. 
anberweitiger  Sdjulben  tarnen;  alfo  im  ganjen 
eine  6taatdfeVulb  von  202  2)äU.  3)ra<bmen. 

SHe  n&4fien  3abre  verliefen  obne  bemertend* 
werte  (Sreigniffe.  S)ad  Stabinett  bebauptete  f«b, 
nur  bab  Vutgarid  |urü<ftrat  unb  bad  $räftbtum 
barnt  auf  a)äaulid  überging.  S)ie  alten  ^arteten 


^    i 


I 


384 


©rle^enlanb  (@ef$i$te) 


waren  einigermaßen  in  Huf  löfung  geraten.  3>aS 
ÄönigSl>au8  fyxttt  burdb  feine  Haltung  wäfcrenb  ber 
Dccupation  eine  vorüverge&enbe  Popularität  pe* 
wonnen.  SBä&renb  beS  ital.  ÄriegS  von  1859  blieb 
@.  auf  ben  übereinftimmenben  SRat  ber  bret  SAufr* 
mächte  neutral  unb  ru&ig.  S)o<&  geigte  baS  Sott 
lebhafte  Sgmpat&ien  für  Italien  unb  war  fdfrmerg* 
lid)  bavon  berü&rt,  ba&,  was  ben  SoltSftäromen 
ital.  ^Rationalität  erlaubt  war,  einen  nationalen 
©n&eitsftaat  gu  gränben,  ben  SolfSftämmen  ber 
grieeb.  Nationalität  vermehrt  fein  foHe.  Qür  baS 
§rfoig(ofe  fol$er  Hoffnungen  würben  fömig  Otto 
unb  feine  Stegieruna  verantwortlich  gemacht.  3>te 
(Sntbecfung  einer  SJtilitärverföwörung  in  ätben  im 
Sunt  1861  unb  ber  SRorbverfud)  beS  Stubenten 
»riftibcS  S)ruftoS  gegen  bie  Königin  (18.  Sept. 
1861)  geigten,  wie  geretyt  bie  Stimmung  war,  unb 
in  aflebem  tarn  nodb  bte  Slgitation  aufGinverlct* 
Buna  ber  3onif$en  unfein. 

3>tc  3onifd&en  ^nfelu  waren  burdb  bie  SBiener 
Serträge  als  eine  felbftänbige  fflepublit  unter  bem 
$rotettorat  ber  brit.  Srone  fonftituiert  worben; 
na$  ber  Serfafiung  von  1817  Ratten  fie  eine  ©* 
fefeaebenbe  Serfammlung  unb  einen  Senat,  ber  bie 
voflgie&enbe  ©ewalt  ausübte;  aber  bie  SOtilttär* 
boljeit,  bie  Dberauffid&t  unb  tbatfäcfrlicfc  bie  gange 
Regierung,  war  in  ben  $änben  beS  engl.  Sorb*Ober* 
fomnujfariuS.  ©egen  biefe  $rembfyerrf$aft  fcatte 
fi$  längft  eine  nationale  Dppofition  erhoben,  welcfce 
eine  Sereinigung  mit  bem  Königreich  ©.  auftrebte, 
bie  fog.  9tytgofpaten  (Nabifalen).  3m  Sept.  1848 
unb  im  Sommer  1849  tarn  eS  gum  Äufftanb,  ben 
jebo$  ber  £orb*Dberfomnuffar  Sir  öenrp  SBarb 
mit  äufterfier  Strenge  unterbrüdte.  Statut  erfolg- 
ten burdj  Sefret  vom  22.  S)eg.  1861  einige  liberale 
Serfajf un$Sreformen,  o&ne  ba|  baburd)  bie  Stint* 
mung  beffer  geworben  wäre.  Sdjon  mä&renb  beS 
ftrhnfriegS  erneuerte  bie  parlamentariföe  Oppoft« 
tion  ihre  Angriffe  gegen  baS  $rotettorat,  fobafe  ber 
neue  gorfcOvertommiffar  Sir  3fo&n  g)oung  185? 
beim  lonboner  Kabinett  beantragte:  (Snglanb  möge 
bie  Sereinigung  ber  ftnfeln  mit  ®.  bewilligen  unb 
nur  Jtorfu  tmb  $a?o  als  Kolonien  unb  SDlilit&r« 
poften  für  ftd&  bebaltem  3u  Anfang  1859  fanbte 
barauf  bie  engl.  Regierung  ben  als  griec&enfreunb* 
li$  befannten  ©labftone  als  auj$erorbentltc&en 
Äommiffar,  um  bie  3uftänbe  ber  Qonifdjen  $nfeln 
|u  unterfud&en.  S)iefe  Gelegenheit  benufeten  bie 
Monier,  @labftone  mit  Petitionen  um  Aufhebung 
beS  ^JrotettoratS  gu  überfdjütten,  f  obafe  er  biefelben 
enblid>  energif$  gurücfmeifen  muftte.  Sroftbem  vo* 
tierte  nunmehr  au$  bie  ©efefegebenbe  Serfammlung 
einftimmig  eine  Grflärung,  oafj  baS  ion.  Sott  ben 
&nfö(ufc  an  ©.  wftnfd&e  (27.  San.  1859).  »uf  ben 
ftreng  abweifenben  Sefdfretb  aus  Sonbon  antwortete 
bie  ©ef efegebenbe  Serfantmlung  ijjrerfeits  mit  einer 
Slble&nung  ber  engl.  Sorfd&läge  gu  einer  liberalen 
SerfaffungSreform.  3)ie  Serfammlung  warb  bann 
burd)  ©labftoneS  SlmtSnadrf olger,  Sir  $enrp 
StorlS.  vertagt.  3n  ber  Sef jion  vom  SRär)  1861 
wieber$olte  [\i>  berfelbe  jtonflift  swifc^en  ber  $er« 
fammlung  unb  bem  SorbsDbertommiffar.  Sluf  bie 
gried{).S9mpatl)iengeftüftt/wieber^oltebaSion.$ar« 
lament  in  ber  näd)|ten  Seffion  nodbmald  ben  «um 
wanbelbaren  9Bunf$  bed  Solid  nacb  einer  Sereini« 
gungmitbemfreien©.»unbbef$lo^,feine@rClärung 
vom  27.  $an.  1859  ju  erneuern  unb  biefelbe  f owobl 
an  bie  bnt.  Arone  wie  auä)  an  bie  übrigen  ©ro|s 
machte  unb  Stalten  su  fiberfenben  (23.  mi  1862). . 


Um  biefelbe  3eit  begann  in  9.  bie  Satafcmrije, 
welche  einen  Söe^fel  ber  Stynajtie  ^rbtMttt 
SDtan  machte  i^r  pau^tfä^Uc^  jum  Somnuf ,  ba| 
fte  nidfrt  bte  SeraröfeerungSplane  bed  Solfi  unto 
ftfi|t  unb  feine  ©elegenbeit,  bie  3bee  eines  (Mt 
[ried^entumS  burdjjufübren,  benuftt  (abe.  Set 
)of  m  Slt^n  lonnte  ft4  Ober  bie  allgemeine  Ber* 
immung  nid>t  länger  täuföen.  ^amentlic^  beuns 
iru^enb  waren  bie  rftdft$t$(of en  Seiten  bet  6p.- 
pat^ien  für  ben  SdnigSmörber  5)rufio«,  ber  ittm 
Xobe  verurteilt  unb  gu  lebenSlangliAer  §efhm(jfe 
ftrafe  begnabigt  würbe.    So  befehlen  ÄönigOtU 
einjulenten  unb  übertrug  im  tyaru  1862  bem  & 
miral  ftanariS  bie  ©Übung  eine*  neuen  äRim> 
riumd.    Aber  baS  Programm  f  in  wettern  mm 
riS  unb  feine  polit  greunbe  ein  ftreiw  tonftitutÜM 
neues  Regiment,  Sefeitigung  ber  pofcamariOc, 
neue  deputierten  wallen,  Organifation  einer  Sot 
tionalgarbe,  liberales  Srep^efel  u.  f.  w.  forbetta, 
erbielt  nidbt  bie  tdnigL  yuftönmung,  ba^erboSK 
nifterium  aRiauCS  1.  Stbr.  wieber  eintrat  SBemge 
Sage  barauf  (18.  ftebr.)  empörte  f^  bie  ®armfoa 
oon  9ktuplia  unb  fcftte  eine  pronif  orif<Je  ÄegietUM 
ein,  welche  in  ^rer  $roHamation  oom  14.  Sek 
einen  liberalen  Snftemwec^fel,  fowie  ®nbenjuB| 
einer  Äationalnerf ammlung  forberte.  S)o<(  QÄtng 
eS  biefem  äufftanb  nid^t,  weiter  um  ft^  )u  greife». 
Sine  Serf^wörung  in  »tben  warb  re^tjeitia «nt* 
bedt.  3)aS  ipeer .  ber  ^eilige  Spnob  unb  bie  9m 
mern  ertlärten  ft$  für  bie  Stegterung.   9la4  eiier 
färmlidben  Selagerung  mufete  Stauplia  20.  SIprH 
lapitulteren.  S)ie  StäbelSfü^rer  enttarnen  an  $tft 
frember  ArieaSfd^iffe.   S)er  Äönig  benutzte  fetna 
Sieg  mit  9ttilbe,  erlieft  eine  Slmneftie,  bie  nur  ne* 
nige  Sd^ulbige  ausnahm,  unb  maebte  cerfdiie^« 
liberale  Äongefitonen.  3)aS  Äabinett  aRiauliSwiide 
entlaffen,  unb  baS  neue  äRinifterium  unter  *m 
Sorft^  von  ftololotroniS  oerfprad  ein  aufriätifd 
!onftituHoneüeS%iment(8.^unt).  S>enno4m 
bie  revolutionäre  ©ärung  im  ftiflen  vorwärts,  um 
als  fionia  Otto  mit  feiner  ©emafclin  13.  Ott. 
Sitten  oerlaffen  ^atte,  }xm  eine  Stunbreife  hn  $efo 
ponneS  anzutreten,  fanb  ein  aweiter  SluSbru^fUtL 
Kuerft  erbob  19.  Oft.  ©eneral  X^eobor  ©rioa:  » 
Soni»a  (Sllarnanien)  bie  ga^ne  beS  9ufru$t*; 
20.  Ott.  folgte  bie  Stobt  $atraS  (ö*aja)  unter 
Slnfübrung  beS  Senigalo  9tufoS.  (Snbli^  gab  an 
Slbenb  beS  22.  Oft  in  2t$en  ber  Offizier  $apabia> 
mantopuloS  baS  Signal.    S)aS  äRiutär  fratem 
Tterte  mit  bem  Sott,  unb  na$  wenigen  Stum>es 
batte  bie  SRenolution  gehegt.  XagS  barauf  (23.  Ott.) 
lonftituierte  ftd^  in  Sitten  eine  $rooiforifd^e  Keaie: 
rung,  in  welker  au^er  jwei  (oebbeja^rten  6euei 
beS  Srei^eitSmegS,  S)emetrioS  SulgariS  unb3b> 
miral  ftonftantin  ÄanariS,  au$  SRufoS  von  ^at^* 
einen  Sil  erhielt.   3^r  erfleS  2)etret  verfügte  bie 
Gntfefeung  beS  AönigS  Otto  unb  bie  Ginberufimfl 
einer  Sonftituierenben  Slattonalverfammlung.  ?« 
ber  folgenben  9la$t  langte  baS  JtömgSpaar  es 
Sorb  ber  grie$.  S)ampffregatte  Xmalia  wieber  ooi 
bem  SiräuS  an,  traf  aoer  gu  fpät  ein,   SMe  Srooi» 
forifae  Regierung  war  bereits  allgemein  anertonnt, 
unb  fogar  bie  S$iffSmannf$aft  geigte  meuterijciK 
©efinnuna.    So  liefe  ber  fiänig  bei  ber  ^nfel  6<u 
lamis  anlegen,  wo  baS  biplomatiföe  IrorpS  ani 
Sitten  gu  ibm  an  Sorb  !am.  Sluf  ben  9iat  ber  0e> 
fanbten  gab  er  feine  Sacfae  verloren  unb  entföloi 
fu|,  auf  einem  engl  S$if?  na$  S)eutf c^lanb  jurüd- 
guteiren.  3n-  einer  $ror(amation  t>om  24.  Ott 


@rie$enlanb  (@ef$i$te) 


886 


1862  nabm  er  8lbfa)ieb  non  0.,  fpraa)  aber  leine 
förmüAe  Sbbantung  au*,  melmepr  roabrte  au»* 
brüdlid&bie  bapr.  Sunaftie  ihre  Slnfprüa)e  auf  ben 
griea).  tbron  bura)  wieberbolte  $totefte  (12.  April 
unb  17.  $uni  1863). 

Sie  anc<b.  Devolution  erregte  in  ber  biplomati« 
fä)en  Sßelt  grofee  Unruhe.  3»«  bie  SBeforgni«, 
ba|  bie  Bewegung  fof ort  naa)  ben  grieä).  $rooin* 
$en  ber  dürfet  unb  ben  $onifa)en  Jjnfeln  binübers 
greifen  würbe,  bewabrbeitete  fia)  nia)t;  bagegen  er* 
waa)te  bie  (£fertua)t  ber  brei  Sa)ufcmää)te,  at*  e* 
fia)  nun  um  bie  2öieberbef  efcung  be*  grieä).  X^rond 
banbelte.  Son  ber  einen  Seite  warb  ber  $enog 
von  SeuAtenberg  al*  Kanbibat  aenannt,  von  ber 
aitbern  ^Sriiij  Mlfreb  von  Großbritannien  oorge* 
fa)lagen  unb  ftugleia)  bie  Abtretung  ber  3omfa)en 
unfein  in  3lu*fia)t  geftellt  Sie*  gab  ben  Kufe 
fdblag.  Hm  1.  Sej.  batte  ein  Setret  ber  Sßrouifo* 
ritten  ^Regierung  bie  fof  ortige  SBabI  eine*  König*, 
unb  jwar  unter  Slnwenbung  be*  allgemeinen 
Stimmreä)t*,  angeorbnet.  Sei  ber  Äbftimmung 
6.  biö  12. Sej.  erhielt  $rin*  «Ifreb  280016  Stirn* 
men,  mäbrenb  im  ganzen  240701  Stimmen  abge* 
geben  mürben.  S)iefe  Jtanbibatur  mar  inbe*  nia)t 
ernftfiä)  gemeint;  ©ngtanb  fyitU  fü)on  oorber  Um 
terfjanbhingen  mit  granfreia)  unb  ftufelanb  eröff* 
net  unb  beantragt,  oa|  bie  SBeftimmunaen  ber  8er* 
träge  non  1830  unb  1832,  wonaa)  fein  $rinj  ber 
bret  6a)ufcmäa)te  ben  griea).  Xbron  befteigen  f  oü, 
aufregt  erbauen  mürben.  Säger  mürbe  fowobt 
bie  Kanbibatur  be*  grinsen  Slfreb  mie  bie  be*  $e* 
*og*  non  £euä)tenberg  fallen  gelaffen.  Sarauf 
überreizte  ber  engl,  ©efanbte  Güiot  24.  $*.  1862 
ber  grieä.  9teaierung  ein  äRemoranbum.  wonaa) 
für  ben  <$all,  oaji  ein  Souverän  gewählt  mürbe, 
gegen  melden  fein  woblbearünbeter  Sinwanb  ju 
erbeben  fei,  bie  Krone  ßnalanb  fia)  bereit  ertläre, 
auf  ba*  ^roteltorat  über  oie  3omfa)en  unfein  ju 
nerjubten  unb  bereu  Sereinigung  mit  ®.  ju  bemtr« 
ten,  Xüein  e*  jeipten  fub  grobe  SAwierigteiten, 
einen  anbernKanbibaten  für  bie  gried).  Krone  au** 

!inbig  ju  maä)en.  Ser  »erjog  »on  Jtumale  (Dr* 
tan*),  ber  £ituiarfönia  ^erbinanb  von  Portugal, 
ber  regierenbe  $erjog  Örnft  von  Saä)fen*Sobura« 
©otba  lehnten  naa)einanber  ab,  bi*  enblia)  bte 
6a)ufemäa)te  fia)  über  ben  $rituen  ©eorg  von 
Sänemart  einigten  unb  bie  Stobl  be*felben  (23. 
2Rärj  1863)  befürmorteten.  Unterbe*  mar  naa) 
einer  fiÄrmtfa)en  SBablbewegung  bereit«  22.  Se*. 

1862  bie  Konftituierenbe  Serfammtung  in  Sitten 
eröffnet  morben  unb  battebie2(bfe|ung  be*  König* 
Dtto  unb  ber  banr.  Sunaftie  beftätigt  (16.  gebr. 
1863).  Muä)  batte  bie  Serfammlung  naa)  bem 
9f  ürftritt  ber  $ro»iforifä)en  Steaierung  21.  Eebr. 
befebf offen,  bie  9tegierung9gewau  einftmeüen  felbft 
burdbein  SRinifterium  audguüben.  Sie  ÜDtitteUung 
ber  Sa)uimäcbte  oom  23. 9Jlän  marb  mit  Sreube 
entgegengenommen.  Semgemäl  mäb(te  bie  5ßer* 
fammlung  30.  äRärj  einftimmig  ben  $rinjen  oon 
Sänemart  atö  Oeorg  I.  (f.  b.)  jum  JUnig  von  O. 
unb  entfanbte  eine  Deputation  an  ibn  nadj  Äopen* 
bagen.  Seine  legitimen  3Rac^(ommen  foüten  fia) 
jur  gtieeb.  Sanbedtira^e  befennen. 

Sunb  einen  jmifa)en  ben  brei  S4u|mä(bten  unb 
Sänemart  abgefd)loffenen  Zraftat  vom  13.  3uli 

1863  mürbe  bie  grieä).  ürone  förmlüb  auf  ©eorg  I. 
übertragen.  3(m  30.  Ott  lanbete  ber  junge  ftönig, 
begleitet  von  feinem  fflataeber ,  bem  bän.  Sammer« 
berm  ©rafen  Sponned,  im$iräud  unb  bielt  bann  I 

«onöerfatUul'ß^rifoiu  13.  ttufl.   VIII.  x 


feinen  Singug  in  Sttben.  5tm  folgenben  Zage  (31. 
Ott.)  leiftete  er  oor  ber  SRationaberfammlunp  ben 
Gib  auf  bie  Serfaffung  unb  übernabm  bannt  bie. 
{Regierung,  ftaqbem  oaS  ion.  Parlament  5.  Oft 
einftimmig  ben  Hnfd)(ufc  an  (9.  votiert  unb  bie  fünf 
©ro  femädjte  ibre  ßinroiliigung  gegeben  batten,  über« 
gab  ber  £orb*Obertommiffar  30.  SRai  1864  bie  $<h 
nifeben  3nfeln  an  ben  tönial.  grieeb.  ftommiifanu4 
Saimid  unb  ertlärte  bad  ion.  Parlament  für  auf* 
gelöjt  9lm  6. 5}um  lata  Ädnii  Oeorg  felbft  na<b 
Korfu,  um  bie  $u(bigung  ber  fyifeln  entgegen^u* 
nebmen.  (Snbe  3uti  1864  traten  bie  80  ion.  9U>* 
georbneten  in  bie griea).  ftationafoerfammlungein, 
momit  bie  poüt  Sereinigung  uoüenbet  mar.  Siefe 
für  bie  neue  Snnaftie  febr  gflnftiae  @rmerbung  er» 
regte  bei  ben  ®riea>en  bad  Verlangen  na*  no4> 
grdbern.  Sennodb  mar  bie  Stellung  bed  König* 
©eorg  anfangs  febr  fa^mierig.  Sen  ©rieben  mar 
ber  beberrfebenbe  (Smfluß  be*  un9erantmort(ia>n 
9tatgeber8  bed  jtönigä,  be*  ©rafen  Sponned,  im 
bödrften  ©rabe  oerbafet  unb  fie  rubten  nia)t  eber, 
bi*  er  gegen  (Snbe  1866  0.  uerlieb.  Sei  ber  Stetrf* 
fion  ber  Serfaffung  tarn  ed  ju  einem  Äonflitt  mit 
ber  ^ationalnerfammlung.  Siefe  bef a>lob  im  Sept. 
1864  mit  211  gegen  62  Stimmen  bie  !«i)fö)aftuna 
beS  Senatd.  Ser  Jtönia  Toolitc  biefen  9)ef(blu« 
nia)t  f anfttonieren,  aber  bie  Serf ammlung  gab  niait 
nadb,  löfte  ft*  28. 9lot>.  non  felbft  auf,  obnebaä 
9ubget  beraten  )u  baben,  unb  ed  blieb  bei  ber  rem* 
bierten  Serfaffung  unb  ber  ($htf e|ung  eine«  Staat«* 
rat*  an  ber  Stelle  be*  Senat*.  Ser  3erfu$  be« 
grinsen  Sultu*  von  ©lüd*burg,  eine*  Obehn*  be« 
Jlönig*,  melcber  1865  naa)  Jlthen  tarn  unb  eine 
Serftänbigung  unter  ben  $artetfübrern  berbeifüb* 
ren  moüte,  batte  (einen  anbern  Erfolg  al*  ben,  bat 
ber  König  ba*  Sorgeben  feine*  Sermanbten  be** 
avouieren  unb  biefer  vor  bem  Unwillen  be*  Sott* 
über  bie  au*tänbifa)e  Ginmif ä)ung  föneU  abreifen 
mubte.  Sie  ginanjnot  ftiea  oon  $jafft  gu  3abr. 
Sie  oertrag*mäbige  3in*)abluna  auf  bie  Staat«« 
fdjulb  von  1832  tonnte  nia)t  geleiftet,  ben  SBeamtes 
taum  ibr  ©ebalt  au*bejablt,  gef$meige  auf  ben 
©ebieten  be*  Sertebr*  unb  ber  Qnbufrrie  oo» 
Staat*  wegen  etma*  9lennen*merte*  unternom* 
men  werben,  Unb  bodb  mar  ©.  nabe  bar  an.  in 
einen  Krieg  mit  ber  £ürtei  bineingeriffen  *u  werben. 
Sie  griea).  Sewobner  ber  ftnfel  Sanbia  (f.  b.),  ber 
türt.  9Biüfürberrfa)aft  enblia)  überbrüffig,  erhoben 
fub  im  5lug.  1866  unb  beWloffen  in  einer  %er* 
f ammtuna  vom  2.  Sept ,  baft  bie  türt.  6errf$aft 
auf  (Eanbia  abgefAafft  fei  unb  bab  bie  3nfel  fi* 
mit  ©.  oereiniae.  Sarauf  (anbeten  türt.  Struppen, 
unb  e*  entftanb  ein  oerjweijelter  Kampf,  ber  fia) 
brei  3abre  binjog.  Sie  meiften  ©robmäa)te  rieten 
ber  ^ünei,  (Sanbia  cm  ©.  abzutreten;  nur  England 
fpra^  au*  Öiferfu a)t  auf  ben  im  Orient  junebmen* 
ben(linflub9hiblttnb*,bagegen.  ©.tonnte fia) ber 
Unterftüftung  feiner  Stamme*genoffen  nia)t  ent* 
lieben.  3n  Sitten  biibete  fia)  ein  ßilf*tomitee; 
xaufenbe  von  ßanbioten,  wela)e  naa)  ©.  jidj  flflaV 
teten,  mubten  unterbalten  werben;  freiwillige 

itrömten  naa)  ber  Qnfel;  ©elb  unb  SRumtion  wur. 
>en  babin  gefa)idt  Sie  grofarieA.  Zräume  er* 
maä)ten  auf*  neue,  trofe  ber  Unjuläng(ia)teit  ber 
9Ritte(.  Sergeben*  warnte  unb  brobte  bie  Pforte. 
Sil*  aber  im  9ion.  1868  ber  sJDUnifter  be*  Slu*mär* 
tigen,  Selijanni*,  offen  in  ber  Kammer  ertlärte,  bie 
%otitit  ber  Regierung  be^ügliä)  Sanbia*  fei  bie  ber 
»nnerton,  fanbte  bie  $f  orte  10.  Sej.  ün  Ultimatum 

25 


386 


@rie<$enlanb  (<3tföi$te) 


no$  Xt^en.  unb  als  man  biefeS  oermarf,  umt* 
ben  bem  grte*.  (Befanbten  in  Äonftantinopel  fehu 
«Äffe  jugefteut  Seibe  Staaten  rüfteten  ft*  }itm 
«rieae.  3)aS  griedfr.  6<&iff  SnoRS,  melAeS  baurrt* 
fdd)Ud)  bie  überfahrt  bet  grie<b.  greinriüigen  na$ 
Sanbia  »ermittelte,  mürbe  »an  ben  Zürfen  hn  £& 
fen  oon  ©pra  emaef $loff en  unb  ber  $af en  blodiert 
gebalten;  m  SJejFalien  fammelte  ft&  eine  türf.  tlr* 
mee  unter  Dmer  $af  $a.  3n  <&.  fehlte  eS  jur  ärty* 
fübrung  an  (Mb  unb  an  ©olbaten.  2>a  Ijalf  bte 
Diplomatie.  (Braf  SKSmard  fähig  bem  auSiote 
tuten  SRinifter  granhei AS  bie  {Berufung  ber  Unter* 
jeräner  beS  $arifer  ffnebenS  oon  1856  ju  einer 
6pe|ial*ünf  ereuj  oor.  3>tefer  Sorf dtfag  fanb  aDge* 
meinen  JBeifall.  8m  9.  gan.  1869  nmrbe  unter 
bem  «orftb  be*  franj.  3RinifterS  fiaoalette  bie  $a* 
rifer  Konferenz  eröffnet  unb  tum  biefer  bie  %at* 
berung  ber  Surfet,  bafc  ®.  bie  ©Übung  neuer  §rei- 
mittigenfc&aren  oerbinberft,  bie  ÄorfarenfdWfe  enfc 
©offnen  ober  au*  feinen  $äfen  au&föltefcen  unb 
ton  nad>  ®.  auSgemanberten  canbiot  tfamilien  bie 
ftüdtebr  naA  Sanbia  geftatten  fode,  a»  bereAtigt 
anertannt.  Gin Äbuefanbter  ber  Äonfereniluo  <$. 
jur  Xnnabme  biefer  »ef «bluffe  ein.  StoS  äRmifte 
rfum  na$m  2.  pebr.  feine  dntlaffung;  baß  neue 
SRrmfterium  3atmi8  unterwarf  fiep  ben  Äonferen^ 
befölflff  en  unb  motioierte  fein  Serf  afyren  in  einer 
&  gfebr.  an  baS  griedfr.  Soll  aerk&teteu  ^rottanuu 
rion,  Saranf  rmirbenbtebtpumiattfAen83e}iebun« 
gen  jroifdKit  ber  Pforte  unb  O.  nneberbergefteßt, 
unb  (Sanbia  mußte  fi<b  mteber  unter  bie  türt  perr« 
fd^aft  beugen. 

3fn  ber  Äammerfef jion  oon  1867  rourben  JBoft* 
oertrftge  mit  öfterreufr  unb  3rantrei<b  gefebtof* 
fcn,ba£ 9ftümfpjtem reformiert,  ein Änleben oon 
25  2Rifl.  Sftacpraen  jum  Anlauf  oon  ©äffen  unb 
jur  SuSrüftung  oon  ftriegSf&iffen  aufgenommen 
unb  ein  ®efefc  genehmigt,  meines  ben  obengenannt 
trn  ^ringen  oon  ©lüdsburg  für  bie  $auer  ber  oom 
ädmg  beabftdjtigten  Steife  mit  ber  SReaentfifraft  be* 
traute,  Äömg  <$eorg  trat  feine  Steife  bur<b  du? 
ropa  an,  oerm&btte  fi#  27.  Ott  in  Petersburg  mit 
ber  (Shotfürfttn  Dlaa  (geb.  3.  Sept.  1851),  einer 
JoAter  beS  ©rolfürjten  ftonffantin,  unb  tarn 
24.  iRoo.  mit  feiner  (Semablin  na$  Sitten  jurüd. 
Sie  2.  2lug.  1868  erfofote  Geburt  eine*  Äronprin* 
jeu,  äonftantin,  ber  in  ber  2anbe3finbe  getauft 
unb  erlogen  nmrbe,  gab  ber  Shjnaftie  mejjr  Sid^er? 
r>eit  unb  $ormforit&t.  2>ie  (Srmorbung  bret  oor$ 
nebmer  (Snglänber  unb  eines  fhaltenerd,  wel^e 
IL  Sfyril  1870  auf  ber  ftüdfebr  oon  SRaratbon 
nac^  Ätben  unter  Stäuber  geraten  maren,  jeugte 
oon  ber  Unjuberbeit  ber  $erfon  unb  oon  ber  Dbn« 
ma^t  ber  (Regierung  in  <$.  unb  jog  i&r  oon  ber 
engl,  treffe  parte  SDorte  pl  ^n  einen  neuen 
ÄonfUtt  tarn  bie  Regierung  bur^  bie  fog.  2auriom 
frage.  2)iefelbe  ^atte  bie  ^onjeffton  jur  Vhäbtu* 
tung  ber  alten  ^ergroerfe  oon  fiaurion  einer  fron).; 
ital.  @efeßf$aft  erteilt,  unb  alö  bie  ©efeUfdpft 
na*  ben  Sergwerien  einen  jiemlidj  bebeutenben 
©etoinn  jog,  ertldrte  bie  grte^.  Siegierung,  auf 
peifel^aft  gültige  ©efefee  fi$  berufenb.  alle  metall* 
baltige  (Jrbe  für  Staatseigentum.  2)te  oon  ibren 
9lationalen  angerufenen  Regierungen  oon  granf; 
reiib  unb  Italien  proteftierten,  unb  bem3Rinifte$ 
rium  blieb  ni$t3  übrig,  atö  jener  (SkfeQfcbaft  alle 
SRecbte  unb  iöef^ungen  abzulaufen,  toaS  bie  Äanv 
mer  2.  2lug.  1873  genebmigte.  3^n  3. 1874  mar 
bie  Z^atigfeit  ber  Regierung  unb  ber  Kammer 


bureb  eine  faß  permanente  2Äüüftertrifö  ^Ifttal 
SSebet  Deliaeotgi^,  no<h  ©ukaril  ober  Ate 
unb  itomunburod,  roel^e  naiehwnber  «it  ber 
©Übung  eine«  neuen  Äabut  et  tö  beauftwetwa^ 
oermodpten  ein  äRtnifterium  infanmieBmbrniaeL 
bad  auf  bie  9Rel>rbeit  ber  Aammer  (ätte  Ä 
tonnen.    Süd  ba*  äRimffcerurm  SulaarU  90t  ber 
Dppofttion  ber  Kammer  ni^t  inrüatrat,  ma^e 
jene  20.  $e}.  burd)  ibten  austritt  bie  jtommet  1* 
f d>lufeunf äfjtg  unb  fanbte  bem  fidma  eine  mit  58  \b 
terfebriften  oerf  ebene  &fömerbef4rift  pL   Wi 
ber  9teft  ber  ftammer  trolbem  forttaate  unb  ta    ■ 
Äönig  bie  9kf4lüffe  berfelben  18.  Sbrtt  1875  m 
terjeiAnete,  nmrbe  bie  Stimimnw  m  Ä%i  fä 
beben!U4    $k&  SRinifterism  m$n  9.  Wai  feine 
(Sntlaffung,  unb  baS  CWofitionSmüglteb  Xribqiil 
bübete  ein  prooiforifdpft  Kabinett.   £ie  Ammr 
nmrbe  anfaettjt  unb  bie  neuaemäblten  Sbororfc 
neten  23.  Äug.  einberufen.    SDer  f oft  Mmnt 
mm  ^räfibenten  ber  Hammer  tem&blte  Sono» 
buroö  nmrbe  mit  ber  IBilbung  eines  patlütt» 
tarif&en  Äabinettö  beauftragt    SkiSfelk  ta 
27.  Oft.  |u  Stanbe.  6ofort  mürben  oon  ber  9m 
mer  12. 9loo.  bie  ßrmmifter  Salaff ofmlos  unb  9& 
blopnloS,  meUfte  6nbif4ofSfite  um  b°fc  ?Tci(< 
oerlauft  batten,  in  Öerbör  unb  fcaft  genonnei 
unb  barauf  einem  aufeerorbendiAen  deritb^W 
urr  Verurteilung  übergeben,  13.  9too.  bafi  ga^e 
3Rini{termm  SnlgariS  megen  Serfaffnngttnit  u 
5Utlage)ufianb  oerfe^t,  foroie  12. 9too.  bie  in  ber 
oorigen  6effum  mit  ungeitügettbet  6timmeiqa|( 
bef <btoff enen  ®e[e|e  annulliert,  meU^eS Srnitdlie: 
runaf gefefe  ber  wnig  20. 9too.  fanttionierte,  mtb 
1SL  »00.  ber  mit  bem  J)eutf <&en  9tc«be  abgef» 
fene  Sertraa  bejügli^  ber  HnSgrabnngen  inÖ# 
ma  genehmigt   2)a3  Seftreben  ber  ytofol  9m, 
9.  einen  rSm.s|atb.  Grjbif^of  oon  fttben  anfp 
brdnaen,  nmrbe  oon  ber  Stegientttg  surüdgesneies 
unb  bem  Satifan  bie  Hntmort  erteilt,  bie  Gme* 
nung  ber  6r)bif<r)6fe  fei  6a^e  beS  fiultttSminifieii 
3)ad  3fa^r  1876  begann  mit  ben  $erbanbünwr* 
in  bem  6tmoniet*me^  gegen  bie  Gruthtiftet  Sa.* 
(afformloS  unb  SRüolormloö,  oon  meldten  12.üprü 
iener  ju  eini&bngem  ®ef&ngnfe ,  ^renoerlufl  «f 
brei  ^abre  unb  52000  2)racbmen  ®e£bbube,  Ueja 
ju  seonmonailubem  Gefängnis  oerurteitt  nmrbt 
5>ic  brei  ^bifd^öfe,  meld$e  ben  ^anbel  mit  bes 
ÜDtittiftern  eingeaangen  batten.  muften  an  ben 3* 
menf onbS  baS  doppelte  ber  äeße4ungSfumme  be> 
noblen.    3)ie  beiben  oerurteilten.  SRniifter  fo|» 
1*  IDtai  nod^  einmal  auf  ber  Sntiaaebant,  um  mit 
ben  übrigen  SKitgliebern  beS  mimftertum^  Sulficu 
ris  nKüen  SerfaflungSoerletiung  {iA  |u  re4tfer& 
gen.    %a  $rott6  }og  fidj  bmge  btnauS  unb  eiis 
biate  xvx  S)e^ember  mit  ber  ^reifpredping  fM 
limer  Sngetlagten,  melier  übrigens  ein  Säbel  bei* 
gefügt  mar.    2>ie  Hammer,  toeidbe  f<bon  7.  ^ebc. 
megen  öefddlubmfÄbigWt  gef(bloff<niDerbenmu|te, 
hatte  nod)  im  Januar  baS  ibr  ooroelegte  9tegent- 
WaftSgefeb  genebmigt,  baS  xotatn  ber  l&ngeni 
Steife  beS  HönigS  eine  ordtifc^e  Öcbeutuna  bat*. 
Sefcterer  reifte  22.  Sipril  mit  ferner  aan*en  Familie 
oon  Sitten  ab,  oenoeilte  längere  Seit  in  fiooeii' 
bagen,  nutzte  Sefmbe  bei  ben  ftaifern  oon  Aal- 
lanb,  oon  5)eurf^anb  unb  oon  fcfterreid)  unb 
teerte  7.  9loo.  na<b  Ht^en  jurüd.    3>er  Orient 
ftriftS  gegenüber  biett  ftd^  baS  aRmifterium  && 
munburoS  fundc^p  febr  referotert.     Socken  bei 
Aufregung  in  äbeffalien  unb  öphruS  mürben  «1 


@rie$enlanb  (0ef$i$te) 


387 


ber  Horborenje  einig«  Zruppen  aufgehellt  Äolo* 
totreni  ging  ai*  aufcerorbentiidjer  ©efanbter  in« 
ferb.  ßattptauartier.  SHe  Organifation  einer  9ta* 
tionalgarbe  würbe  befä)loffen  unb  Dberft  ftoro: 
ttaeo*  mit  ben  Sorberettungen  bierju  beauftragt. 
M*  aber  bie  Pforte  gegen  800  tfeberf eff.  Samilien 
wclü  Xbeffaiien  überfiebelte,  «ac|m$ten  oon  2Rifc 

inblung  ber  bortigen  griea).  SeoöHerung  eintrat 
[en  unb  fiberföreitungen  ber  ®reme  oorfamen, 

tnbtc  bie  grie&  {Regierung  einen  »roteft  an  bie 

forte  unb  ein  SRemoranbum  an  bie  Gtorantie* 
«t&f&te,  lieft  atu$  im  S>ejember  ben  in  Aonftantino* 
pel  oerfanunelten  Äonferemmitgliebern  eine  S)enfc 
Wrift  vorlegen.  SabCreiäje  Soltdoerfammfatngen 
würben  gebalten,  unb  an  bie  Steile  ber  bisherigen 
Stube  trat  eine  offene  Sarteinabme  für  Serbien;  in 
kr  $reffe  würbe  bie  Bereinigung  oon£b*ffafa»> 
Spins*  unb  Äreta  oon  ®.  geforbert,  unb  ba*  2Ri* 
nifterium  ^atte  SRübe,  bie  angefünbigte  9ieutra(is 
fit  aufregt  }u  Saiten.  S)ie  fctyedjten  fjinaraen 
unb  bie  geringen  Strrittrafte  ertaubten  freuub 
nur  bei  ben  aUergünftigften  %u*fi(bten  ein  biege* 
riffie*  Sorgeben.  Sei  ber  bürg  ben  SRtmfterpras 
ftbenten  vorgenommenen  Eröffnung  ber  Äarnmer 
2.  Oft  würbe  ber  Orientfrage  mit  (einem  SBorte 
gebaut.  3ß*  ba*  aRinifterium  80.  Soo.  belnifä 
aufcerorbenttitber  SRröregeln  bie  (Snfttbning  einer 
neuen  Steuer  oorfdnua,  ftinrraten  79  bafür,  78 
bogegen  unb  2  enrbiclten  ft$  ber  rtbftrmtnung. 
Starauf  bin  reifte  ftomunburo*  feine  (intlaffung 
ein.  S>etigeorgi*  ober  riet,  bie  äbftimmung  wie« 
ber  boten  *u  (äffen.  $tefe(be  ergab  6. S)e*.  ba*  IRe* 
fu(tat,ba|  82  gegen,  81  für  bie  Sorlaae  fthnnu 
ten.  9hm  beftanb  Äomunouro*  auf  ber  Ännabme 
feine*  <§nt(ajfitna*aefu<b*.  Starauf  übernahm  S)e* 
ligeorgi*  bie  Siioung  eine*  neuen  Kabinett*. 
Kaum  war  ba*fe(be  im  Kmt,  fo  würbe  e*  8. S>e§. 
bura)  ein  9Ribtrauen*ootum  wieber  geftfir&t,  worauf 
Xomunburo*  wieber  bie  $rftfibentfa)aft  übernabm. 
Ära  27. S)e|.  bewilligte  bieÄantmer  ben  oon  ibm 
verlangten  jtrebit  oon  10  9RiU.  ^Drachmen  |um 
3wed  einer  neuen  2Riiitärorganifation,  genebmtgte 
bie  Sorfage  begüglid)  ber  Sinberufung  oon  120000 
«Wann  unb  begann  9.  gebr.  1877  bie  Beratung  be* 
Oefe|entwurf*  Aber  ©fafubning  ber  allgemeinen 
9Bebrpftid)t.  3fnf o(ge  eine*  von  70  gegen  61  Stirn* 
wen  au*gefpro<benen  9Ri|trauen*ootum*  in  einer 
nidyt  febt  oebeutenben  $enfion*frage  nabm  Äo* 
munburo*  8.  SRftrj  auf*  neue  feine  Entlüftung. 
S)e(igeorgt*  bilbete  10.  SRari  ein  neue*  Kabinett 
unb  erlieft,  a(*  er  13. 2Rärj  bei  ber  Subgetbera* 
tunj  bie  ftabinetttfrage  fteü*te,  eine  3Rebrbeit  oon 
8  Stimmen.  SHe  Äammer  nabm  29.  SR&rj  ba* 
Sefefe  Aber  HuffteKung  einer  auferorbenöidien  9Re* 
ferre  von  20000  SRann  unb  ba*  game  8Rilitär* 
fefefc  tn  britter  Sef ung  an  unb  vertagte  ftd)  barauf . 

3ngmifä)en  erfolate  bie  Ärieg*ert(anmg  9hi$« 
laib*  an  Sie  Xttrfeu  SHe  Serfudjjung  lag  für,  ®. 
■abe,  feine  Hrmee  in  Sfteffalien  einmarfqieren  ju 
(äffen,  wfibrenb  bie  türt.  feauprmaa^t  an  ber  3)o* 
nau  bef<bamgt  war.  Um  bie*  ju  oerbinbern,  liefe 
ba*  engt.  3Rtniflerhrra  Seacon*fte(b  in  9ltben  bie 
örflarung  abaeben,  bafe  e*  eine  uberf<breitung  ber 
rört.  (Sven^e  ourd)  gji^b*  SIegierungstruppen  nbti« 
aenf ad*  mit  einer  au*f «biffung  eng(.  Gruppen  im 
^irftuS  beantworten  würbe.  l)a*  engl.  $anjer= 
«fAwabet  traf  24. 9Rai  1877,  auf  ber  ^fabrt  naa^ 
per  Seftfabai ,  in  bemonjtratioer  SBeife  im  ^irftu* 
f      SHe  treffe  forberte  nun  entfdneben  bte  Um« 


wanbluna  be*  $arteimini]terium*  in  ein  üoalv 
tionSnünt^erhrm,  in  melaem  bie  ^rubrer  fämt* 
lieber  Parteien  ftä)  in  bte  $ortefeuiBe*  teilen  foO« 
ten.  Um  6. 3uni  tarn  ein  ftabinett  *u  Staube ,  in 
wela>em  ber  alte  Seebclb  ibmari*  ba*  $rdfbium 
unb  bie  SRarine,  Xrifupi*  ba*  auswärtige,  fto* 
munburo*  bo*  <Ynnere,  5k(igeorgi*  bie  gtnanien, 
ßaimi*  bie  3uj%,  2)e(oaiini*  ben  Ituttu*,  San* 
brafafi*  ba*  ftneg*wefen  übernahm,  fteue  ^i* 
nan3*  unb  9RUitftrantrdge  würben  ber  Hammer 
oorge(egt  unb  t>on  biefer  berettwiQig  genebmigt. 
Sftüftunäen  würben  in  au*gebebntem  SRa^e  betrle« 
ben.  3tu*  aQen  türf.  ^roüinjett,  in  melden  Orie« 
ä>en  wobnten,  frrdmten  greiwiflige  berbet  unb  rour* 
ben  fofort  in  bie  8rmee  eingereibt.  SHefe  Son 
gdnge  in  Xtben  erregten  bie  fttfmerffamteit  ber 
türf.  «Regierung  fai  bobem  (Srabe.  Jftr  Oefanbter 
verlangte  im  ^uni  SufKarungen  non  ber  grieä). 
Regierung.  3>tefe  wie*  in  ibrer  Stntwort  auf  bie 
beunrubtgenben  Suftänbe  in  t^ejfalien  bin.  £1* 
tun  barauf  bie  9tad)ri<bt  wn  n<*™  türf.  ®emefte(n 
einlief,  entftanben  Solttauflftufe  in  9ltben,  unb 
Xritujri*  fab  fiä)  genötigt,  an  fdmt(id)e  ®robmäd)te 
an SOtemoranbum  oom 4. 9tug.  }\i  rieten,  worin 
tonftatiertwar,  bafi  gegenüber  ben  ©ewalttbatig« 
leiten  ber  Xfcberfeffen  bie  türt  Seborben  eine  ooü. 
ftftnbige  UnrnaAt  unb  Unfabigleit  an  ben  %aa  leg« 
ten,  we*balb  ©.,  ba*  bem  Jßinf(b(ad)ten  feiner 
Stamme*genoffen  nidbt  untb&tig  jufeben  tonne,  ge< 
ndtiat  fei ,  mit  unpe^euem  Opfern  feine  Streit* 
maä)t  auf  bem  Jtneg*fu|  ja  erba(ten.  darauf 
wanbte  fi^  bie  Sforte  an  @ng(anb  unb  gfranfreieb, 
betonte  bie  griea).  9iftfhingen  unb  fnraa)  bie  $ro< 

Smg  au*,  oab  ndtigenfaß*  tftrt.  Gruppen  nacb 
tben  marfebieren  würben.  SHe  Stnnagme  oon 
$(ewna  madjte  bie  Xudfubrung  ber  türt.  Sfrobun* 
gen  febt  unwabrfd^einliä).  S)ie  Jfrieg*(uft  lieft  ficb 
auf  biefe  9k<brid)t  bin  in  ©.  taum  mebr  ^urüdbal« 
ten.  ftomunburo*  bilbete  28.  San.  1878  ein  neue* 
aRinifterium,  unb  biefe*  befdpb  ben  Sutmarfcb  in 
Z^effalien.  Slber  beoor.bie  bierju  nötigen  Sorben 
rettungen  ooQenbet  waren,  waren  bie  Serträge  oon 
Äbrianopel  oon  Stu^Ianb  unb  ber  $f orte  fd>on  un-- 
teneiäjnet. 
m  enblia)  2.  9ebr.  1878  ba*  12000  3Rann 

[tarte  grietb*  ^eer  unter  ©eneral  Sufto  in  Xbeffa« 
ien  unb  Spiru*  ehtmarf gierte,  fa|te  bie  ©forte, 
welä)e  bur*  ben  SBaffenftiüftanb  bie  freie  fcerfüs 

Sng  über  üjre  StreitMfte  b<ttte/  ben  Sefcblub,  bte 
mjetflotte  na<b  bem  $iräu*  ju  fa^iden  unb  £rup« 
pen  tn  Xbeffatten  lanben  m  lafien.  Sttefe  SRadjric^t 
erregte  in  Ö.  allgemeine  $amque.  SHe  ©efanbten 
ber  ®rofhnä<bte  forberten  bte  gried).  Regierung 
auf,  ibre  Gruppen  au*  Xbeffaden  jurürfftuneben. 
S)a*  SRinifierium  erlieft  f^  7.  gebr.  ben  Sef ebl 

Eftü<fmarfd),  worauf  bie  Pforte  oon  Seino- 
leiten  abftanb.  SHe  Kammern  billigten  ba* 
jabten  ber  9iegierung.  3m  ^rieben  oon  San- 
Stefano  fab  ©.  ba*  oon  9tu|(anb  projektierte 
Sulgarien  un^ebfibrliib  oergröftert,  fim  felbft  gar 
niä)t  berüdfiebttgt.  Seine  Sitte  um  Rulaff  ung  sunt 
Serliner  Äongrefe  fanb  nur  eine  befdjränlte  (Erfüll 
(ung{  fofern  feine  Vertreter,  ber  3Rimfter  be*  ^(u*s 
w&rttaen,  3>elnanni*,  unb  ber  ©efanbtc  in  Scr; 
(in,  ätbcmgabd,  ber  Songrebr^uug  vom  29. 3uni, 
in  welker  bie  grieä).  Srage  beraten  würbe,  bei-, 
wobnen  unb  bie  gried).  Hnfprüifte  barlegeu  burf: 
ten.  2In  bem  franj.  Seoonmad)tißten  SSabbington 
batte  ©.  einen  warmen  ^erteibtger;  aber  beffen 

25* 


388 


©ried&enlanb  (®efc$i$te) 


wcitge&enbe  Sorföläge  brangen  gegen  bcn  9Biber* 
mitten  dnglanb«  unb  töu&lanb«  nic&t  burcfc.  3)o$ 
nahm  ber  Kongrefc  menigften«  ben  rebuzierten  Sor* 
f  dtfag  2Babbiugton«  an ,  wonadfr  bie beibenftlüffe 
Salambria  unb  Kalama«  fünftig  bie  nörbl.  (grenze 
©.«  bilben  unb  bie  Stdbte  fiariffa  unb  3anina 
mit  ©.  vereinigt  werben  foüten,  jebodfr  mit  bet  35e* 
fcfyräntung ,  bab  biefer  ©efölufc  vom  Kongrefc  ber 
Pforte  nid)t  als  grieben«bebingung  biftiert,  fom 
bern  feine  nu«fübrung  iljr  nur  anempfohlen  würbe; 
©.  unb  bie  Pforte  foilten  birett  barüber  miteinam 
bcr  vcrbanbeln,  unb  im  Sali  fic  fu&  ntdjt  verein* 
baren  tonnten,  foüte  bielBermittelung  ber  ©rofc 
mddjte  eintreten.  Sluf  ben  guten  SBillen  ber  Pforte 
angewiefen,  mar  ©.  in  einer  fe&r  ungünftigen  Sage. 
Huf  feine  »uff orberung,  Vorbereitungen  mx  ©renz« 
beri4)tigung  ju  treffen,  gab  biefe  gar  feine  Hut* 
wort,  darauf  rief  ©.  in  einem  SRunbfd&reiben 
Dorn  6.  Sept.  bie  Sermittelung  ber  Signatar* 
mächte  an.  aber  ba«  übelwoflenbe  äRinifterium 
S8eacon«fielb  wollte  von  einer  folgen  nid&t«  wifjen. 
3)aber  f ah  ft<&  ©.  auf«  neue  jur  Seranjtoltung  von 
Kriea«rüftungen  genötigt.  5)a«  9Rinifterium  Ko* 
munburo«  beantragte  bei  ber  Kammer,  jroei  weis 
tere  klaffen  von  Bieferviften  einzuberufen.  S)ie 
Kammer  bewilligte  iljm  18.  Oft.  wegen  feiner  $al« 
tuug  auf  bem  Kongreß  ein  $8ertrauen«votum, 
lehnte  aber  29.  Oft.  ben  Antrag  ab.  3)a«  2Jtini* 
fterium  nafjm  feine  Gntlaffung,  worauf  80.  Oft. 
Srifupi«  ein  neues  Kabinett  bildete.  S)iefe«  würbe, 
ba  bie  Kammer  feinen  auf  bie  SBertagungberfelben 
aeriebteten  Antrag  ablehnte,  fäon  4.  9tov.  jum 
wftdttritt  genötigt.  Komunburo«  übernahm  auf« 
neue  bie  Stinifterpraftbentfcbaft.  S)ie  Kammer  be* 
willigte  bie  iljr  vorgelegten  ©efefeentroürfe  über  bie 
Oraanifation  ber  9totionalgarbe  unb  über  Stuf« 
nagme  einer  Slntei&e  von  60  3RUL  3)ra$men.  Um 
einer  Intervention  ber  ©rofmtä$te  vorzubeugen, 
ernannte  enblia^  bie  $f  orte  im$e)ember  oreiKont: 
mifjave,  welche  in  ©emeinföaft  mit  ben  brei  gried&, 
Kommiffaren  bie  Srage  ber  ©renzberi$tigung  er? 
lebigen  foüten.  2)oa)  tarnen  biefe  SBevoUrnagtigs 
ten  erft  8.  gebr.  1879  in  $revefa  iufammen.  2>a 
bie  Pforte  nur  einen  Seil  von  S&effalien  abtreten 
woüte,  @.  aber  auf  ber  vom  Kongreß  vorgef  d>(a* 
aenen  Sinie  beftanb,  fo  löfte  fi<b  bie  Konferenz  von 
^reoefa  19.SJlän  o&ne  irgenbweW&e«  Grgebni«  auf. 
Sluf«  neue  appellierte  @.  in  einem  ftunbföreiben 
vom  21.  ÜRdn  an  bie  ©rofcmdcbte,  batte  aber  wie» 
berum  bie  DWipgunft  be«  enal.  Kabinett«  )u  empfin* 
ben,  wä&renb  ber  franz.  aJanifter  SBabbington  ju 
feiner  Unterftüfcung  bereit  war.  Slur  ba«  Sdjwert 
fd)ien  bie  ftragc  entföetben  ju  fönnen.  2)ie  Pforte 
zog  größere  Xruppenmaffen  im  fübl.  Sbejfalien  ju- 
fammen,  wdtyreno  ©.  im  Korbweften  be«  2anbe« 
ein  Sager  errichtete,  bie  SReferven  unb  ba«  zweite 
Aufgebot  ber  Territorialarmee  einberief.  2>a  aber 
bie  Kammer  ba8  Krieges  unb  Dtorinebubget  nic^t 
in  ber  von  Komunburoö  verlangten  $ö^e  bewil^ 
ligte,  trat  biefer  18.  Wlävi  1880  jurücf,  worauf 
wteberum  Srifupig  ein  neues  3Winifterium  bilbete. 
SÖlit  bem  ftücf  tritt  Seacon»fielbd  unb  ber  Korn 
ftituierung  be£  Kabinetts  <§Habftone28.  Stpril  1880 
geftalteten  [\<b  bie  Slu3ft$ten  ®.d  auf  S)ur$fü^ 
rung  ber  vom  Scrliner  Konarefe  beantragten 
©renjregulierung  günftiger.  S)te  auf  GngfonbS 
Sorfd)(aa  einberufene  Konferenz  welche  vom 
16.  3funt  bid  1. 3uli  1880  in  Berlin  verfammelt 
war,  befd&äftigte  fi^  mit  ber  türf.*griec&.  ©renjs 


frage.  511«  grie^.  delegierter  ver^anbelte  93raila5 
mit  ben  KonferembevoUm&ibtigten  unb  überreizte 
ibnen  eine  §enffd)rift.  Huf  ben  Sorfcblag  %tanU 
retdjS  würbe  bef (bioffen,  bab  bie  neue  (^renjlinie 
öftheb  bei  ber  SRünbung  be«  glujfe«  9Rauro(ongo§ 
beginnen,  über  bie  ^öcbften  »öpen  be«  Olnmpo» 
unb  $inbo«  Jtc^  din|ieben,  oei  £aiuKaibafi  bei 
Sauf  be«  gluffe«  Kalama«  erreieben  unb  biefem  bii 
}ur  ÜRünbung  folgen  f olle,  tiefer  SBefötufi  würbe 
16.  3uü  ber  gried).  unb  ber  türf.  Regierung  in 
einer  Kolleftivnote  mitgeteilt  %ent  nafpn  ben 
Konferembefcbtu^  an,  biefe  lehnte  ibn  ab  unb  vers 
langte,  bie  ©rofmiäite  foüten  prinzipiell  bei 
f  (blieben,  bab  Sariffa,  ^anina  unb  ÜNe&owo  in  feu 
nem  gaüe  von  bem  türf.  iHeia^  abgetrennt  werbe« 
bürfen  unb  bajj  auf  biefer  ©runblage  neueScr^anb; 
(ungen  eingeleitet  werben  foilten.  $)amtt  war  bie 
ganje  Konferen^arbeit  wieber  beifeite  geföoben. 
König  ©eoraio«,  welker  20.  3Jlai  von  Ätben  ab« 
reifte  unb  bie  $auptftäbte  Suropa«  befugte,  war 
im  SBerfebr  mit  ben  (eiteuben  ^erfonen  für  bie  3n* 
tereffen  ö.«  tbattg.  S)a«  9)tinifterium  3:ritupi« 
braute,  ba  bie  Eventualität  eine«  Krieg«  in«  Äuge 
xu  f äffen  war,  bie  5lrmee  auf  30000  Mann  unb 
oer  König  eröffnete  na$  feiner  föücffe&r  bie  Kam* 
mem  21.  Oft  mit  einer  Sfrronrebe,  in  weld^er 
ertl&rt  würbe,  bie  Slrmee  werbe  tticr;t  entlaffen 
werben,  bi«  ba«  Q\tl  errei^t  unb  bie  neue  Orb* 
nung  in  ben  @.  jugefproebenen  £anbe«tetlen  uberafl 
bura^gef übrt  fein  werbe.  5>a  bie  Kammer  ben  von 
ber  Oppofttion  aufgefteüten  Kanbibaten  ju  ibre» 
$röfibenten  wühlte,  trat  ba«  ^inifterium  Xrintpi« 
jurüdt  unb  Komunburo«  bilbete  wiebet  25.  Oft.  ein 
tuu^  Kabinett  2)ie  europ.  Diplomatie  entfaltete 
bie  ftuberfte  X^ötigfeit,  um  ©.  von  einem  offen« 
fiven  Siorge^en  atatn  bie  £ürfei  abzuhalten  unb 
anbererfeit«  bie  Pforte  jur  Abtretung  ^^effalien« 
)u  bewegen.  3war  war  ba«  engl.  Kabinett  bereit, 
aud)  einen  ft&rfem  al«  blo{$  biplomatifc^en  5)nid 
auf  bie  W orte  au«auüben,  unb  ©ambetta  verfpnub, 
©.  bura)  S(6fenbung  von  Offizieren,  ©ewebren 
u.  f.  w.  |u  unterftüften;  aber  3)eutfcblanb  unb 
öfterreidb  wiberfeftten  f\d^  ber  Slnwenbung  von 
3wanQ«magregetn.  Sn  ba«  3. 1880  (11.  $e*.)  fiel 
no$  etne  jmiföen  SBanern  unb  ©.  tbgeföloffene 
übereinfunft,  betreffenb  ben  9ieft  ber  au«  ben  Skr* 
trägen  von  1835, 1836  unb  1837  unb  bem  ftnlefcn 
von  1842  erwadtfenen  €>$u(bforberung  Sägern« 
an  ©.;  infolge  biefer  (iberemfunft  jaulte  ©.  an  ben 
^rinjenfiubwia  gerbinanb  von  Saoern  bie  Summe 
von  2600000  gr«. 

S)er  von  bem  franj.  SRinifter  be«  Äu«wdrtigenr 
Sartbdlemn  6aint<$ilaire,  gemachte  Sorfc^lag,  bie 
6ntfa)eibung  ber  ©rengfrage  einem  6c^ieb«geria>l 
)u  übertragen,  fanb  nirgenb«  SBeifaQ.  2)ageaea 
würbe  ber  14.  San.  1881  von  ber  $forte  aefteüte 
Antrag,  wonacb  bie  Vertreter  ber  ©ro^mddpte  unb 
ber  $forte  in  einer  Konferenz  »u  Konftantinopel 
auf«  neue  miteinanber  ver^anbeui  foüten,  von  ben 
©rofemadjiten  angenommen.  S)ie6.  äRörj  eröffnete 
Konferenz  gelangte  80.  SDtärj  zu  einer  Einigung, 
worauf  22.  Ttax  zwifc^en  ben  ©rofmt&$ten  unb 
ber  Pforte  eine  Konvention  abgefdjloffen  würbe, 
worin  ftd)  (entere  verpflidbtete,  von  x^effalien  ba* 
füblicfa  vom  Salambrianub  unb  von  GptruS  ba* 
füblicp  vom  Slrtaflub  gelegene  ©ebiet  an  ©.  abju« 
treten.  55>ie  Räumung  unb  Übergabe  biefed  @e» 
biete«  foüte  von  internationalen  delegierten  über« 
waa)t  unb  nad)  Ku«fü^rung  berfelben  bie  genaue 


@rie$if$e  Altertümer 


389 


gefrftedung  ber  ©renjlinie  oon  einet  »eitern  inter« 
nationalen  Äommiffton  oorgenommen  »erben.  2)ie 
Sefeftigungen  oon  $reoefa  unb  $unta,  »eldfre  ben 
äugang  jum  ©olf  oon  Brta  fperren,  foQten  in  bem 
Seitraum  oon  brei  ÜJtonaten  nacb  ber  Unterjeicb* 
nung  beS  SBertragS  pefcbleift  »erben.  (Ein  »et* 
lerer  Sermin  oon  jtoet  3&fren  toar  oorgefeljen,  bis 
ju  »elcbem  bie  bie  Staatsgüter  unb  $rioatinters 
effenberübrenben  fragen,  @ntf$äbigungen,  Steuer* 
tüdftänbe  u.  f.  10.  georbnet  »erben  ft>Uten. 
©.  erlangte  uoar  bureb  biefe  fionoention  mdfot 

!o  oiel,  atd  eS  beanfprucbt  batte:  nidfot  gan3  $bef* 
alien  unb  oon  GpiruS  nicut  baS  ©ebiet  oon  3a* 
nina,  erhielt  aber  oocb  ein  ©ebiet  oon  13369  qkm 
mit  300000  (5.  ©3  ertlärte  fi*  ba&er  26.  »prit 
1881  einoerftanben  mit  bem  Äonferensbefc&lujj  unb 
untemiebnete  bie  2.  3uli  ifi  Äonftantinopel  abat* 
febioffene  grie$.stürt.  Spegtaltonoention.  3m  9co* 
oember  »ar  baS  ganje  abgetretene  ©ebiet  oon  ben 
(Briefen  befefet,  unb  eS  »urben  fofort  (Einleitungen 
getroffen ,  baSfelbe  in  abminiftratioer,  militdrifcber 
unb  parlamentarifcfcer  Sejiebung  in  ben  Stammen 
beS  Königreichs  @.  aufzunehmen.  2>od)  toar  bie 
SeoöReruna  mit  bem  errungenen  @ebtetSjtu»adjS 
nid>t  aufrieben.  S)ie  golge  biefer  ajtifcftimmung 
»ar  ber  9tfid tritt  beS  SWiniftcriumS  ÄomunburoS, 
»eifern  15.  SK&r»  1882  ein  aRinifterium  SrifupiS 
folgte,  baS  bie  panl>elleniftifc$e  3bee  offen  in  fein 
$ropramm  aufnahm.  S)er  geierli^feit  in  Äala* 
matt,  toeldp  ber  oon  fieffepS  unb  ©eneral  Xttrr 
unternommenen  Surcfttecbung  beS  3MimuS  oon 
Äorintb  galt,  »of>nte  4.  SWai  Äönig  ©eorgioS  bei. 
Um  10.  aRctrj  1883ftarb  ber  frühere  9Rimfter  So* 
munburoS.  S)aS  SWinifterium  beS  Auswärtigen, 
welcfcS  feityer  XritupiS  neben  bem  $räftbium  unb 
bem  ^nnern  geleitet  fcatte,  »urbe  14.  äpril  1883 
bem  bisherigen ©efanbten  infionbon,  AonboftaofoS, 
einem  än&änger  SriruptS',  übertragen. 

Sa«  bem  »üdtritt  beS  {eiterigen  3Rarinemini* 
ftcr«  Stufo*  unb  beS  ^uftijminifterS  Wallis  »urbe 
©egenabmiral  XombajiS  jum  SRarineminifter  unb 
SulptotiS  )um  UnterricbtSminifter  ernannt,  Ȋtj* 
renb  ÄonboftaoloS  interimiftifcb  aueb  baS  Suftij- 
minifterium  übernahm.  S)en  am  8. 9too.  1883  ein« 
berufenen  Kammern  legte  SritupiS  baS  SBubget  oon 
1884  oor,  in  »eifern  bie  SluSgabcn  auf  83  Will. 
Statinen  berechnet  »aren,  bie  ©nna&men  einen 
Keinen  (iberfebup  ergaben.  2US  »eitere  Vorlagen 
bejeiebnete  er  bie  flonoention  über  eine  2lnleif)e  oon 
170  äftill.  jurn  3n>ed  ber  »bfebaffung  beS  3n>angS- 
lurfeS,  ©efefcenhoürf  e  über  (*inf  ügrung  eines  2Rono* 
polS  auf  Petroleum,  3ünbbölac&en  unb  Spielfarten 
unb  ein  ©efeft  jur  öerfteüung  größerer  Stabilität 
unter  ben  Staatsbeamten,  »elcbe  babureb  erreicht 
»erben  fottte,  bafe  nidjt  me^r  bei  jebem  SRinifter* 
»ecbfel  and)  baS  gan3e  ^eamtenperfonal  »ecfifelte. 
3)a  bie  oon  bem  ehemaligen  D)Zinifter  StefyaimiS  ge; 
leitete  Oppofttion  bierin  ein  $iuberniS  für  if)re  auf 
ben  Sturj  beS  WinifteriumS  gerichteten  33eftrebuns 
atn  erbliate,  fo  eröffnete  ftd)  eine  mehrtägige  S)e* 
batte  über  bie  ßattunq  beS  aßinifteriums,  unb 
SelpanniS  beantragte  etn  fdrmlicbeS  üDlifstrauenS: 
ootum.  Slber  in  ber  Siftung  oom  25. 2)e3.  befc^lofe 
bie  Rammer  mit  einer  2Rel)r^eit  oon  40  Stimmen 
bem  SRinifterium  ein  SertrauenSootum. 

Sitteratur.  Unter  ben  SBerten  über  bie  ©e« 
febiebte  beS  alten  ©.  fmb  aufer  ben  altem  arbeiten 
ber  (Sngtänber  ©olbfmitb.  ©idieS  unb  SJtitforb  be« 
fonberS  tjerooqutjeben:  Sinfeifen,  «©efebiebte  ©.S 


oom  anfange  gefd&id&tlic&er  Äunbe  bis  auf  uufere 
Sage»  (4  Sbe.,  8pj.  1832—40);  Xljirlioall,  «liis- 
torjr  of  Greece»  (8  »be.,  2onb.  1835-38);  ©rote, 
«History  of  Greece»  (12  Sbe.,  fionb.  1846—55; 
4.  Aufl.,  10  »be.,  1872;  beutfd),  2.  Slufl.,  6  »be., 
8er(.  1880—83);  ffortüm,  «©efe^iebte  ©.S  oon  ber 
Uqeit  bis  gum  Untergange  beS  Stc^äifcben  9un< 
beS»  (3  Sbe.,  ©eibelb.  1854);  Wunder,  «©cf deichte 
beS  SlltertumS»  (5.  Hufl.,  »b.  5—7,  Jöerl.  1881- 
82);  (S.  SurriuS,  «®rie*.  ©efd)id)tc»  (5.  Slufl., 
3»be.,  »ert.  1878-81);  fienneberger,  «©ried). 
©efebiebte  in  93iograp!)ien»  (öilbburgb.  1864);  0. 
Müller,  «©efebiebte  gellen.  Stämme  unb  Stäbte» 
(3  9be.,  Serl.  1820-24;  2.  Slufl.,  oon  Sdjncibe* 
»in.  18i4);  tropfen,  «©efebiebte  beS  ßelleniSmuS» 
(2.  Slufl.,  3  »be.,  ©ot&a  1877—78);  ginlai),  «His- 
tory  ot  Greece  under  the  Roraaus»  (fionb.  1843 ; 
2.  Slufl.  1857);  «©.,  geograpbifc^,  gefdiic^tlicb  unb 
htltur^iftorifcb  oon  ber  älteften  3cit  bis  auf  bie 
©egemoart»  (8SBbe.,1870;  Separatausgabe  ber 
betreff enben  ©anbe  oon  Grf cb  unb  ©niberS  « 6n« 
cqflopäbie»];  ^erftberg,  «©etöidjte  oon  Bellas 
unb  9tom»  (93b.  1, 9)erl.  1876);  berfelbe,  «©efebiebte 
®.S  unter  ber  Jperrfdjaft  ber  Sömer»  (3  ©be., 
^alle  1866—75);  SDlaurer,  «SSölfer*  unb  Staaten* 
gefegte»  (9b.  1:  «S)ie  öeüenen»,  Sp3. 1884). 

S)ie  ©efcbidjte  ®.S  im  Mittelalter  beljanbelten: 
gaümeraper,  «©efc&icftte  ber  ^albinfel  Morea  mäh^ 
renb  beS  Mittelalters»  (2  Sbe.,  Stuttg.  u.  Süb. 
1830—36);  Sinla^,  «History  of  Greece  frora  its 
conquest  by  the  crasaders  to  its  conquest  by  the 
Turks»  (fionb.  1851;  beutf*  oonStci^ing,  Xüb. 
1853);  «History  of  the  Byzantine  and  the  Greek 
empires  from  713  to  1453»  (2  $be.,  fionb.  1853 
—54);  $erbberg,  «©efc^ic^te  ©.S  feit  bem  Slbfter* 
ben  beS  antuen  fieBenS  bis  gur  ©egen»art»  (4  Sbe., 
©ot^a  1876—79). 

S)te  neuere  3eit  bearbeitete  3mlaq  in  «History 
of  Greece  under  the  Othoman  and  Venetian  do- 
minion»  (fionb.  1856).  3lu£er  (Smcrfon,  ^ouquc« 
oille,  9^iaoS  9ieruloS,  Sufto,  ©orbon  u.  f.  ».  gab 
aucr)  fyrdar)  eine  «History  of  the  Greek  revoiu- 
tion»  (öbinb.  1861)  berauS;  femer  3itrfeifen,  «©e^ 
febiebte  ber  gried).  9teootution»  (in  befien  «©e$ 
febiebte  ®.S»,  »b.  3  u.  4.  fip3.  1840);  XrifupiS, 
«Maropta  Ttj^'EXXtjvtxT)«  e^avaaraaew^ »  (4  5Bbe., 
fionb.  1853-57);  ©eroinuS,  «©erlebte  beS 
19. 3[abr^.»  (»b.  4,  fipg.  1859— 60) ;  MeubetSfocjn* 
Sartbolb^,  «©efebiebte  ©.S  oon  ber  (Sroberuug 
JlonftantinopelS  bureb  bie  Surfen  1453  bis  auf  mu 
fere  Sage»  (2  93be.,  fipj.  1870—75);  S)ragumis, 
«MaToptxal  dvajxvt5(j£i;»  (Sitten  1874);  Scbmeibler, 
«©efebiebte  beS  ßöntgreidjS  ©.»  (öeibclb.  1876). 

©ticdbifdbe  SUtcrttitner.  Mit  biefem  Kamen 
be^cid)net  man,  gemäg  ber  bureb  ben  Spradjge* 
braueb  bem  oielbeutigen  9Borte  «Slltertümer»  (f.  mu 
ter  Altertum)  gegebenen  Sebeutuna,  in  ber  ©e< 
aenwart  geioöbnticb  eine  einzelne  SiSciplin  ber 
$Utertum3»iffenfd)aft,  über  beren  begriff  unb 
Umfang  freilief)  bie  2tnftcbten  ber  tompetenteften 
0acbmanner  mebrf acb  auSeinanbergefien.  SIBctfjrenb 
tn  f rübern  3eiten,  »o  man  über  gelehrte  ©egeits 
ftftnbe  überhaupt  unb  über  bie  baS  tlaffifcbe  Sllter« 
tum  betreffenben  inSbefonbere  burcbauS  latcinifd) 
febrieb;  »o  man  namentlich  nodb  nic$t  ba^u  gelangt 
»ar,  oem  römifdjen  unb  bem  griedS).  Altertum  als 
folgern  «bie^t^nung  eines  eiaenen,  in  bobem  ©rabe 
eigentümlich  gearteten  SolfSgeifteS  als  Srdger 
fetner  nationalen  3nbioibuaiitctt  abjugeioinncn», 


390 


©rie$if$e  Stttertümet 


bie  antiquitates  ein  siemltd&  willfürlidjeS,  fW* 
f>ia  unb  gelehrt  |ufammengeftellteS,  no$  aber  uiu 
tntifä)eS  Aggregat  biSparater  Motijen  aus  uer* 
fdfciebenen  ©eoieten  beS  Altertums  umfaßten,  wie 
bie  Soften  eines  3ofaitn  SWeurftuS  u.  a. ,  bie 
bann  feit  (Snbe  beS  17.  3a$r$.  teils  jufammen* 
gebruat,  teils  ju  Softemen  verarbeitet  würben, 
o&ne  jebodjj  babei  über  SBüttür  unb  £eblofigfeit  ber 
innern  $ebanbtung  unb  über  ben  rein  äujjerUdjen 
ScbematiSmuS  ber  üb(i$en  SRubrifen  (gotteSbienft* 
li<be,  fcäuSlicbe,  Staats*  unb  Kriegsaltertümer) 
InnauSpttommen  (wie  in  bem  erften  $erfua)e  einer 
umfaflenben  Starfteüuna  biefer  SKSciplin,  3o^. 
$&iL  $feifferS  «Libri  IV  antiquitatum  graecarum 
gentilium,  sacraram,  politicarum,  militarium  et 
oeconomicarum»,  ßömgSb.  u.  2pj.  1689;  2.  Stuft 
1707,  unb  in  bem  großen  Sammelroerte  von  3at. 
@ronoo,  «Thesaurus  antiquitatum  graecarum », 
Seib.  1694—1702,  in  13  goliobänben,  nebft  ber 
ftortf  eftung  von  $o(enuS>  Seneb.  1735,  unb  in  Jfoljn 
$otterS  « Archaeologia  graeca  or  the  antiquities 
of  Greece»,  Off.  1699  unb  fionb.  1706,  2®be., 
fpäter  umgearbeitet  oon  3obn  ftobinfon,  fionb. 
1807;  2.  Aufl.  1827):  ftellte  %  Ä.  ffiolf ,  ber  Se* 
grünber  eines  ooUtommenen  SnftemS  ber  Alter* 
tumStunbe,  mcldje  er  babur<$  erft  ju  \>m  ftange 
einer  felbjtänbigen  SBiffenfdJKift  erboben  fcat,  bte 
Altertümer  a(S  eine  bef  onbere  Isoptin  ber  After* 
tumSnnffenfjbaft  auf.  als  beren  Stufgabe  er  oor* 
jugSroeife  bie  Starftettung  ber  «5ßerfaffungen  unb 
^uftftnbe»  ber  beiben  tlaffifd&en  Sölfcr  begeidntet, 
bie  mit  biftor.  Sinne  unb  naa)  friftor.  SRefljobe  §u 
erfolgen  habt,  es  galt  babei,  fpejieü  für  ©riea^en- 
lanb,  «  ade  (Snjelbetten  beS  bellenifa)en  SebenS  in 
gefdu$t(ta)er  Äuffajfung  unter  bem  SBrennpunfte 
beS  9iationa($aratterS  sufammenjufaffen».  2)iefe 
Auffaffung  ift  im  wefentlic&en  feftge^alten  worben 
oon  ß.  ft.  Hermann  in  feinem  *2e&rbucb  ber  gried&. 
Antiquitäten»  (9b.  1:  «Sefyrbua)  ber  griea}.  Staats* 
altertfimer  aus  bem  Stanbpunfte  ber  <$ef$ia)te», 

5.  Aufl.,  bearbeitet  oon  ©äpr  unb  Starf,  peibelb. 
1875;  53b.  2:  «£ebrbu$ber  aotteSbienftli<ben  AU 
tertümer  ber  ©rieben»,  2.  Aufl.,  bearbeitet  uon 
Starf,  1858;  ©b.  3:  «fiefcrbua)  ber  grie*.  <Priöat* 
altertümer»,  2.  Aufl.,  bearbeitet  oon  Star!,  1870; 
eine  3.  Auflage,  bearbeitet  oon  93lümner,  erfc&ien 
1882.  2>ie  anbern  JBänbe  foöen  ebenfalls  er« 
neuert  werben,  unb  jmar  bat  Arnolb  $«0  bie 
Staatsaltertümer,  Sfotü&eim  bie  SReÄtSaltertümer, 

6.  tropfen  bie  ÄriegSaltertümer,  3>ittenberger  bie 
gotteSbienftltc&en,  A.  2Rüller  in  Flensburg  bte  «fee* 
nifdjcn»  Altertümer  übernommen). 

Als  gemeinfc&aftlicfreS  $rinjip  biefer  brei  Seile 
beseitet  Hermann  bie  biftor.  JReprobuftion  ber 
anrifen  3"fWnbe;  als  bie  Aufgabe  ber  ganjen  $is* 
dplin:  ein  urhmblidjeS  93ilb  ber  Mittel  unb  ftor* 
men  au  geben .  rooburä)  bie  griedj.  Nation  in  ibren 
eisernen  Seilen  unb  tn  ben  oerfa^iebenen  Seiten 
ifcrer  ©efä^id^te  bie  fiebenSbebingungen  eines  SotfS 
als  menfcblta^er  unb  ftttlidjer  ©emeinftbaft  naa) 
a»abjabe  if)rer  aufeern  unb  innern  Sigentümlia^feit 
»erwirlicbt  (jat.  3)aS  ßermannfa^e  2öert.  xoth 
cbeS  bie  öltern  Se^rbüajer  (unter  benen  feiner* 
jeit  befonberS  gef(bö$t  maren  «Lamb.  Bosii  An- 
tiquitatum graecarum,  praeeipue  atticarum,  de- 
scriptio  brevis»,  groneder  1714,  unb  ©oogoliet, 
«Antiquitatum  graecarum  brevis  descriptio». 
3>clft  1834)  t)öüig  uerbrfinat  ^at,  mürbe  sualeia) 
bura)  ben  erftatmlicben  9iet<btum  fetner  $aä)roei* 


fungen  über  bie  raaffenbafte  S)etttUlttteratKt  caf 
bem  ©ebiete  ber  Altertümer  mistig.   3Ran  |tt 
nun  gegen  feine  Auffaffunq  unter  anberm  etnge« 
menbet{  bab  biefelbe  ju  meit  unbunbeftimmtjci; 
benn  bte  biftor.  dtenrobnttion  antifer  3uftanbefd 
bie  Aufgabe  ber  AitertumSnri{fenfa)aft  überhaupt, 
nia^t  nur  einer  einzelnen  S)iSaplin  berfelben,  unl 
§u  ben  SWittcln  unb  gorraen,  mobvra)  bie  dtifj 
eben   bie  SebenSbebingungen    eines  SolfS  al* 
menfd)lia)er  unb  fittiieber  ©emetnf 0)af t  nad)  Sfta^ 
gäbe  i^rer  au|em  unb  innern  digentftmliä)ttit  m* 
mirflia)t  fabelt,  geboren  aua>  ßitteratuT  unb  Äuift 
3>aber  baben  anbere  ©elebrte  ben  Segriff  ber 
öried).  Altertümer  teils  weiter,  teils  enger  gefafet, 
als  es  g.  A.  ffiotf  unb  &  3.  ^ermann  tbatev. 
3)ie  erftere  Auffaffung  mrrb  bauptfätt)fia>  oertretei 
bureb  A.  S3dctb,  meldet  bie  Altertümer  als  leine 
bef  onbere,  ben  anbern  foorbinierte  SHSciptin  b 
tradjtet,  fonbern  biefelben  als  gleicbbebeutenb  mit 
ber  AftertumSroiffenföaft  überbaupt  erflftrt,  foba| 
bie  griedj.  Altertümer  ben  gefamten  materiellei 
Stoff  ber  $bilologie  (mit  AuSf^lul  ber  blofc  for* 
malen  SHSciplinen,  ber  Aritif  unb  ^erraeneutü), 
f  omeit  biefe  baS  grieeb.  Altertum  ^um  ©egenftasfae 
bat,  umfaffen  unb  ibre  Aufgabe  eben  in  ber  giftor. 
dteprobuttion  beS  gefamten  SebenS  ber  alten  ®tie* 
eben,  nacb  feiner  ftufeern  mie  imtem.  prafrrfeben 
unb  tbeoretifeben  Seite  unb  als  äßeunfenation  bei 
eigentümlichen  grieä).  SBolfSgeifteS,  befte^t.    3« 
gleichem  Sinne  ^at  SS.  3&ad)3imit$  in  feiner 
«gellen.  AltertumShtnbe  aus  bem  ©efötspunftt 
beS  Staats»  (2.  Aufl.,  2  8be.,  2j)j.  1844-46) 
na$  einer  einteitenben  überfielt  üoer  bie  ffio^n* 
fibe  unb  SBeftanbteile  ber  gellen.  Station  eine  oofls 
ftftnbige  Skirfteduna  beS  gefamten  Kulturleben* 
ber  ©rieeben  im  Altertume  gegeben.    S)ie  engere  * 
Auffaffung bagegen,  toonadjbie griea). SUtertämer 
eine  einzelne  3)iSciplin  ber  %iffenfcbaft  nom  gtiea). 
Altertume  bitben,  beren  Aufgabe  bie  3>arftellung 
ber  jtaattia)en  unb  gefellfebaftlicben  3uftdnbe  unb 
SerbAttniffe  beS  grteeb.  Solls  mit  ®nfa>tu|  M 
ffleligionSroefenS  (bauprfdcblia)  nacb  f^1«^  aufter« 
üdjen  Seite,  atS^ultuS),  aber  mit  AuSfdJlufe  ber 
$luberlidSifeiten  beS  Privatlebens  ift,  bat  in  ber 
neuejten  3eit  ibren  nam^afteften  Vertreter  gefum 
ben  tn  <$.  %.  Scbömann  (aua)  Serfaffer  beS  SerleS 
«Antiquitatea  juris  pubiiei  Graecorum»,  ©reifSio. 
1838),  beffen  «©rieeb.  Altertümer»  (3.  Aufl.. 
2  SBbe.,  93erl.  1871—73)  baS  mia)tigfte  (unb  jußlei$ 
burcbauS  lesbare)  ßanbbua)  btefer  SiSciplin  ift. 
AuSfä)lie|li4  auf  bie  $arfreltung  ber^erfafjum 
gen  unb  tfjre  ®eicbi^te  ift  enblia)  baS  «$anbbu4 
ber  grieeb.  Altertümer»  von  <$.  Gilbert  gerietet, 
beffen  erfter  Seil,  a3)cr  Staat  ber  Sacebdmoniet 
unb  Atbener»,  1881  erfaßten.    Anbauernb  mäa^ft 
neben  foleben  $auprroerfen  bie  SDtaffe  ber  Speiiat* 
fa)riften  auf  allen  (Mieten  ber  fog.  Altertümer, 
unb  neben  jenen  grobem  anriquarif  Aen  ftoUettim 
büd&ern  fommen  auef)  an  vielen  Stellen  grofee 
roertoolle  Abfa^nitte  in  allgemeinen  2öerlen  über  bie 
©ef$ia)te  ber  ©rieeben  in  39etradbt,  wobei  mir  biet 
uorjugSiueife  auf  ©rote,  @rnft  (furthiS  unb  SRai 
Wunder  ^inaumeifen  fjaberu 

9fn  ganj  anberm  Sinne  gebraust  man  baS 
SBort  Altertümer,  roenn  man  non  Altertümer* 
fammlungen  (ORufeen)  u.  bgl.  fpriä)t.  S>ann  oer* 
ftcr>t  man  barunter  bie  überrefte  ber  fünftlerifa)en, 
refp.  tunfrtea)nif(ben  £b&tigfeit  eines  SotfS  in 
alter  Seit,  alfo  daubenfm&ter,  plafHf^e  S>erfe 


©rie$if<$er  Sfafctyel  —  ©riec^ifd^e  Äir$e 


891 


(Statuen  irab  SVelief«)  in  Stein  (befouber*  Statt 
mor),  6n,  X&on,  Gtfenbeiit,  finoqen  u.  bot,  ©e* 
mälbe,  getanittene  Steine,  SRümen,  enblUp  Oec&fc 
fctafteu  aber  »rt    (6.  ©ried&if  *e  Äuufü 

•tte*if4te  9fo*i*e(,  f.  unter  fig&ifae» 
SJteer  unb  2trd>ipelagu*. 

«HrtaUMe  *ta*Ueft«*,  t.  unter  »anfeile, 
9».  UVS.  604  fg»  unb  Srie<bif <be  Äunft 

titeteAitoc  Vmee  (Srietftifftt*  $eet* 
wefen),  j.  unter  @rte<$enlanb,  6.  357. 

€Mc#if#e  &*«£**#,  f.  unter  SaufkUe, 
9b.  II.  6. 601  fg.,  unb  ®rie<frtf  <be  Äunft 

«rfaMMe  «ilteetei,  f.imterSilbnerei, 
9b.  in,  6. 48  fg..  unb  «rie*if *e  Äunft. 

€Hrf*^4|e*9cite*(feu  gregeoio)  ift  einSam* 
melname  für  gewiffe  leidet  brennbare  unb  jtari  jün* 
benbe,  jumXeil  audj  ejplofioe  ® einenge,  wiefie 
unter  ber  $errf cfraft  oer  grtafe.  Äaifer  all  wirtfa* 
med  Kampfmittel  uamentlü?  int  Seefrieqe  ge* 
brauet  mürben,  ©ereit*  oor  ber  ((rißt,  fteitrefr 
mrcg  tonnten  bie  Gfynefen  unb  3nber  puloeräfjn* 
lüfte  Stiftungen,  beren  fie  fafr  |ur  6erfteUung  oon 
e&uermerattrpent  bebienten  unb  wäge  ttamentlufe 
au<b  non  ber  $rieftertoaft  ju  AultuSiweden  au** 
gebeutet  mürben.  6*merförli$,bafioieÄenntm* 
toUfter  Subftanjen  auntityli$  weiter  na$  fBeften 
unb  fo  awfc  au  ben  ®rie$en  gelangte,  bie  naa) 
einem  Briefe  Se*  Äaifer*  Äonftantin  $orptorogen* 
neto*  and  bem  3. 949  bereit*  unter  Äonftantin  b. 
©r. to& OrtedWQe geuer aetanntbaben.  §n UnX 
671—678  unter  Äonftantin  IV.  $ogonatu*,  fmoie 
717  unter  £eo  III.  bem  Sfaurier  matten  bie  ®rie» 
dfcen  na^we&licft  einen  roirtfameu  <£>ebrau$  oon 
bem  0ne#föen  Seuer  gegenüber  ben  Angriffen 
ber  Araber  auf  Äonftantmopel,  inbera  fie  benfei* 
ben  banrit  niete  Griffe  oerbrattnten  unb  Seilte 
töteten.  3Äan  nimmt  gewlftnlig  an,  ein  aried)- 
ttaftiteft,  ÄfcQtntto*  an*  äeuopoti*,  tobe  im  5« 
668  bem  Äaifer  Äonftantin  IV.  ba*  fcejept  be* 
(£rie<$tf<&en  geuer*  mitgeteilt,  naAbem  er  e*  fei* 
ber  urieber  oon  ben  Arabern  erbauen.  Sefetere* 
ift  aber  nm  fo  weniger  an junebmen,  at*  fta>  ba* 
aftttei  erft  otet  fpäter  in  ben  $dnben  ber  Saraje* 
nen  befmbet,  wetefte  e*  oielmefcr  oon  ben  ®ne» 
$en  erhalten  baben  tonnen  unb  gegen  bie  Ären* 
faferer  unb  f4Uef*ii$  gegen  ba*  oftrdm.  Äaiferrad) 
f  ewer  au*nuftten. 

Sei  ben  <$rie$en  toar  ba*  @rie$ifcbe  fi-euer 
6taat*ge$einmi*,  unb  e*  {inb  au$  (eine  autbenti* 
f  (^en^luhei^nungen  über  bte  3uf  amraenf efeung  be** 
felben  erhalten  geblieben,  föufc  ben  SRitteitungen 
Aber  fein  «erbauen  unb  bie  %rt  be*  ©ebraug*  ift 
anjunebmen,  ba|  man  nertoiebene  SWittel  unter 
bemfelben  Samen  aebrauebt  fat  unb  ba^  e*  u>o(l 
au4  im  fiaufe  ber  Seit  tlnberungen  in  ber  Sufam« 
ntenfefeung  drfabren  bat.  ^duftg  fc^eint  e£  weiter 
niebt*  al*  ein  jukffigeS  6t,  bem  dauptbeftanbteile 
nad)  9lap(tba  (eine  WA  @rbö(,  a^nlid^  bem  $etro> 
(eum)  geioefen  gu  fein,  bann  wteber  ein  Qtew.tnat 
von  $eQ,  (Srböt  mit  ©^roefel  unb  Salpeter,  enb* 
Vid)  auä)  eine  a^nlu^e  6ubftam  wie  unfer  beutige* 
Äaltgef^raoljenjeufl  (Trauer  fea^,  au*  ben$utoer< 
beftanbteilen  |ufammengefeftt,  mbe*  in  weniger 
triftiger  SRiföung,  baju  Äolopbonium  ober  ein 
äbntitye*  ^ar|),  oa*  au$  noA  ben  Kamen  (Brie* 
$iföe*  geuet  fflbrt  3>er  @ebranA  iß  fctir  oer« 
f Rieben,  balb  rotrb  e*  in  irbenen  ober  in  eifemen 
Äefd^en  mittel*  9Burfmafc(inen  brennenb  auf  ben 
gentb  gef(^(eubert,  balb  an  Pfeilen  befeftigt  fort« 


getridben,  balb  in  @|rffeenfö(&u4en  auf  bie  f etnk 
liefen  6 Aiffe  gepumpt,  balb  in  fleinenSRö^ren  bren» 
nenbauf  ben(Begnergeworfen.  8u4wirbba*9)tittet 
dbnUA  mie  ber  6at  ber  Wateten  im  Ginne  einer 
f<9wa<|en  treibenben  ftraft  ausgebeutet  ©anjbe^ 
f  onber*  (ebt  man  bie  oemi^tenbe  Srennlraft  unb 
bie  (Sgenf^ft  be*@rte^if(taiStuer*  beroor,  au$ 
unter  fflaffer  fortjubtennen.  SQlmA((Up  entwidelte 
W  au*  bem  (Brie^if^en  geuer  ba*  Siiefepuloet, 
unb  bamit  geriet  erftere*  in  IBergeffen^eit 

Sgl.  Hub.  Scfcmibt,  «SHe  dntwäUuna  ber 
waffen  unb  anberer  Arieg*wert|euge»(64aff1 
1868);  TL  3&$n*,  «fiatibbu^  einer  (Bef^te  be* 
ftrieg*ioefen*»  (£pa.  1880). 

Oriei^ifdbe  9Um,  f.  unter  (Brie^entanb, 
$anbe(*flotte.  6. 855,  ftriegdflotte,  6. 858. 

&*U4if4e*$eert»efeu,  f.  unter  ©rieben* 
tanb,6.857. 

©tie«if<*e3»fel«  unb  OxteWQt93*W* 
wttt,  f.  unter  ftg&iföe*  SReer  unb  tt*i* 
pelagu*.  ffdje*  9tei(b. 

•rieAtrAe«  ftaifertnm,  f»  Bniantinu 

^rie^ifi^eÄiwfte  ober,  wie  fteR^fdbftnemit, 
DrientaUf^-ort&obope  Ätrd>e,  Reifst  ber« 
ientge  £eil  ber  G$riften^eit,  welker  in  Se^re,  liw^ 
ti$er  Serfaffung  unb  Sitte  an  bie  erften  fteben  Miu 
menif^en  fton)tlien  fi^  b&lt  unb  bie  fpatern  SBel- 
terbilbungen  inSdre.  <8eorftud^en  unbSerfaffui^*: 
formen  ber  abenbwnb.  ober  röm.*ta$.  Äird^e,  nor 
allem  bie  Autorität  be*  r*m.  ^apfttirai*  oerwirft 
$te  Trennung  ber  abenbldnb.  unb  morgenUtno. 
Sterbe  war  Ulngft  beoor  e*  jur  fdrmluben  Äir<ben» 
fpaltung  tarn,  teu*  butcb  polit.  Ser^ättniffe,  teil* 
burdf  bie  öiferfu^t  be*  ^atnar^en  non  Konjtan* 
tinopel,  ber  ^  feit  587  ötumenif<|er  $atnar4 
nannte,  auf  bie  wa^fenbe  SRac^t  oon  9iom  oorbe> 
reitet  Sogmatif d^e  ^dnbel  führten  |u  jeitroeiiiger 
Xufbebung  ber  Äirdjengemernfdjaft,  fo  484-519 
infolge  ber  SBeftrebungen  be*  Äaifer*  Seno,  eine 
Union  ber  Snpdnger  ber  ort^obo^en  Sefyre  oon 
ben  gwei  Staturen  mit  ben  SRonop^fiten  berbei* 
ntfObren,  foimSilberftreit  (f.  Sitberbienn  unb 
Stlberoere^rung)  783—787  unb  im  Streite 
mit  %>tiu*  (f.  b.)  862—886.  3n  bem  leltern 
6treite/  weld^er  namentUA  burdj  ben  Slnfä^lul  ber 
oon  9iom  umworbenen  vulgaren  an  bie  gried^. 
Änwbe  oerbittert  würbe,  braute  $4otiu*  bereit* 
bie  uRe^rja^l  ber  nachmaligen  €treitpunlte  iur 
Spraye:  ben  abenblänb.  Hufa|  jum  nic6if<$en 
©pmbolum ,  melier  ba*  9u*ge^en  be*  öeiliae« 
Seifte*  au<9  00m  @o(ne  te^rt,  ba*  Serbot  oer 
^riefter^  bie  UngUtigteit*erHdrung  be*  oon  ebt 
fachen  ^Jncftern  gefpenbeten  6a(böl*  unb  ba* 
©oraiabenbfajten ,  oor  ädern  aber  bie  %nma(ung 
be*  Sapfte*,  ber  \\A  §um  Oberberm  über  bie  flauje 
(^riftenbeit  aufwerfen  unb  aud)  bie  grieeb.  ^atriat« 
Äen  al*  feine  Untergebenen  bezaubern  woDte. 
Später  tarnen  no$  Sie  6treitig!etten  über  ben 
@ebrau<$be*  ungefftuertenSrote*  beimXbenbma^l 
unb  über  bie  in  bem  f op.  Stpoftelbetret  (t^oftelf 
15, 19)  verbotenen  ©peiien  pingu;  boa)  blieb  bie 
Verwerfung  ber  9lnfprü$e  be*  rdm.  $apfte*  bur* 
bie  (Briefen  bie  ^auptfadje.  60  tarn  e*  16. 3nu 
1054  )ur  ooUft&nbigen  unb  bleibenben  Xrennuno 

S6$i*ma)  ber  grie$.  oon  ber  tat.  Äir<$e,  inbem  bie 
tegaten  be*  Zapfte*  Seo  IX.,  öumbert  unb  $etm*9 
bie  <Srtommumtation*urhtnbe  über  ben  »atriar« 

Jen  $ti$ael  Sftrulariu*  in  ber  6optyenftr$e  jn 
onftantinopel  oorlafen  unb  nieberlegten.    S)ef 


392 


@rie$iföe  Äirdje 


Bannftocb  würbe  fofort  non  SRid&ael  utib  ben 
übrigen  biet  orient.  Patriarchen  erwibert. 

Jhe  (Sroberung  flonftantinopelS  bureb  bie  Äreuj* 
fairer  unb  Senetianer  1204  unb  bie  garten  ©e* 
brftefunaen,  welcbe  bie  ©rieben  von  biefen  unb  ben 
päpftL  Senaten  erbulben  nutzten,  tonnten  ibre  <5r* 
ritterung  nur  nermebren.  2>er  grieeb.  flaifer  9Bt* 
djael  VIII.  $atöoloßuS,  ber  1261  Äonftantinopel 
wiebererobert  ^atte,  geigte  ftd)  jwar  bereit,  ben 
Primat  beS  SßapfteS  anjuerf  ernten;  aber  ber  auf 
ber  Äirebenoerfammlunö  ju  ßpon  1274  unternont: 
mene  UnionSnerfucb  fcbeitertc  an  bem  äBiberftanbe 
ber  orte*,  ©eiftlicbfeit.  3)en  lebten  SBerfucb  einer 
Bereinigung  machte  ber  non  ben  Surfen  auf 3 
äujjerfte  be&rängte  grieeb.  Äaifer  QobanneS  VI. 
$alftoloauS  auf  ber  1438  ju  gerrara  unb  int  f oU 
genben  Sabre  ju  glorenj  unter  bem  SSorfib  $apft 
CugenS  IV.  gehaltenen  Äircbenoerfammlung  (f. 
gerrara*8lorenaer  Äonail);  allein  abermals 
würbe  bie  ben  ©rieben  angefonnene  Unterwerfung 
unter  Stent  non  ber  ©etftliebfeit  unb  oom  Steife  ju= 
rüctgewiefen.  Seit  ber  (Sroberung  fionftantinopelS 
bureb  bie  Surfen  1463  Ratten  bie  f  ortgefefcten  SBe* 
Ȇbungen  Stents  memgftenS  ben  erfolg,  einen 
arofeen  Seil  ber  unter  ungar.  unb  poln.  $errfcbaft 
Jte^enben  ©rieben  gegen  baS  SugeftanbniS  ber 

Jriefterebe  unb  beS  ÄbenbmablS  unter  beiberiet 
eftalt  unter  bie  äobeit  beS  $apfteS  *u  bringen. 
Sie  ftnb  unter  bem  Flamen  Unierte  ©rieeben 
befarott.  9to<b  weit  auSjid&tSlofer  als  bie  UnionS* 
beftrebungen  ber  röm.  Äircbe  waren  bie  fpatern 
Semübungen  einer  Sereinigung  ber  ©rieben  unb 

Jlroteftanten,  unter  benen  nädrft  ber  Senbung  beS 
)iafonuS  3)emetriuS  Üttuf  uS  nad)  Stoltenberg  (1558) 
bureb  ben  $atriard>en  yofepb  non  fionftantmopel 
namentlich  bie  tum  ben  tübinger  Sbeologen  %<xt 
»nbreä  unb  «Wart.  (SrufiuS  1576—81  mit  bem  $a* 
triar<$en  SeremiaS  geführten  äterbanblungen,  fo* 
wie  bie  Slnnäfjerungäoeriudje  beS  $atriarcben  dn« 
rittuS  SutariS  an  ben  SalomiSmuS  (1629),  welche 
jenem  baS  fieben  fofteten,  gu  erwähnen  furo. 

Qum  ©ebiete  ber  grieeb.  Strebe  aebörten  big  in 
baS  7.  Sabrb,,  aufeer  ber  SBalfanbalbinfel  unb  bem 
ÄrcbipeT,  aueb  Äleinaften,  Serien  mit  $aläftina, 
Arabien,  Ägypten  unb  jablreicbe  ©emetnben  in 
ÜRefopotamien  unb  $erften.  allein  bureb  bie  (Sro* 
berungen  2Rol)animebS  unb  feiner  SRaebf olger  ner* 
lor  fte  feit  630  faft  alle  ibre  ^roninjen  in  Elften 
unb  Slfrifa,  unb  felbft  in  (Europa  würbe  bie  3<*W 
ibrer  Anhänger  bureb  bie  Surfen  im  15.  Sabrh.  be* 
trä$tlicb  oerminbert.  $luf  ber  anbern  Seite  fielen 
tbr  jebodb  mehrere  flaw.  SBölferfcbaften  unb  befom 
berS  bie  muffen  $u,  welcbe  ber  ©rofefürft  SBlabimir 
ber  ^eilige  988  jur  Slnnabme  beS  griecb.*oriental. 
©laubenS  nötigte.  3u  ben  nier  $atriarcbeu  non 
Äonftantinopel,  Slleranbria,  Slntiodna  unb^eru^ 
falem  fam  feit  1589  ber  ju  liHoöfau  als  fünfter,  an 
beffen  Stelle  aber  1721  bureb  $eter  b.  @r.  ber  6ei- 
Uge  birigiereube  Spnob  als  oberfte  geiftlic^e  iöc* 
börbe  ber  duften  trat.  Unter  ben  au&  bem  e>d)o&e 
ber  griec^.  Strebe  beroorgegangenen  33elenntni^ 
febriften  ift  namentlich  bie  1642  non  bem  3Jietro^ 
politen  $et.  3J2ogilaS  )u  ^ieio  abgefaßte  Starftek 
lung  beö  Glaubend  ber  Muffen  ju  nennen,  wekbe 
auf  jwei  Snnoben  ju  ^onftantinopel  (1643)  uub 
3erufalem  (1672)  als  gemeinfameS  ©taubenSbe* 
tenntniS  ber  morgenlänb.sortboboren  jlirebe  a\u 
genommen  würbe.  Sie  fübrt  aueb  ben  Sitel  «Ka-. 
tecbiSmud  ber  Stuften»,  würbe  wieberbolt  gebrueft 


unb  1722  auf  IBefebl  $eterd  b.  @r.  von  bem  $eu 
ligen  Spnob  herausgegeben  (beutfeb  non  ftrtfcb, 
^ranff.  unb  £p|.  1727).  Sluberbem  gewann  auc^ 
oie  «ftonfeffton»  be*  ©ennabiuS  (^ranff.  1583;  neu 
berauSg.  non  Otto,  SBien  1864)  ein  niebt  unbebeu* 
tenbeS  fircblicbeS  Slnfeben. 

S)ie  grieeb.  ftirebe  erfennt,  wie  bie  römifeb-fatbos 
Ufcbe/  als  Oueüe  beS  ©laubenS  bie  33ibel  unb  bie 
Srabirion  an.  Unter  (eftterer  nerftebt  fte  f olebe  2e^ 
ren,  welcbe  oon  ben  Slpofteln  blob  mfinbticb  t)or= 
getragen  unb  von  ben  ftircbenoätem,  befonber^ 
SaftliuS,  Tregor  non  •ftajianj,  dbrqfoftomuS  unb 
3obanneö  non  2)amaSa(S  (730),  wie  aueb  von  ben 
fieben  erften  aUaemeinen  förc^ennerfammlungeit 
beftätigt  worben  feien.  92eue  Sebrfäfte  bürfen  ntc^t 
aufgeftedt  werben;  bie  tirebtub  feftgeftellten  gelten 
als  notwenbig  jur  Seligfeit,    ilogefeben  oon  ber 
Sebrbiffereni  über  baS  SluSgeben  beS  $eiliaen  ©ei» 
fteö  unterfebeibet  fieb  baS  2)oama  ber  grieeb.  fttrebe 
nom  römif eben  faft  nur  bureb  bie  Verwerfung  ber 
(übrigens  aueb  pon  Korn  nur  bem  Flamen  naeb  aiu 
erfannten)  auguftinifeben  Sebren  non  Sünbe  unb 
(Bnabe  unb  non  ber  vrdbeftination  fowie  ber  ntei* 
ften  feit  bem  Mittelalter  neu  aufgefommenen  Seb- 
ren. Sie  nimmt,  wie  bie  röm.  .Hircbe,  fieben  Sa» 
framente  an :  Saufe,  GbriSma,  2lbenbmabl,  Dbren^ 
beiebte,  ©u^e,  $rieftertum,  @b<  unb  le|te  Clung, 
unterfebeibet  aber  babere  unb  niebere  Saframente. 
du  ben  erften  geboren  nur  Saufe,  2lbenbmabl  unb 
ȟbe.  Sie  Saufe  wirb  bureb  breimaligeS  (Swtau- 
eben  beS  gamen  Körpers  ins  SBaffer  nollgogen  unb 
mit  ibr  gleicb  baS  GbriSma  (Firmung)  nerbunben. 
Seim  Slbenbmabl  gebrannt  fie  aefäuerteS  Srot  unb 
mit  äBajfer  nermifebten  SBein.  allen  flommunitan- 
ten,  aueb  ben  Äinbem,  wirb  baS  Sorot  gebroeben  in 
einem  mit  bem  ÜBetne  gefüllten  £öffel  gereiebt.  Sie 
SranSfubftantiation  unb  baS  9Re|opfer  wirb  aet 
lebrt,  aber  niebt  bie  Anbetung  ber  ^oftie.  3)en  Söis 
feböfen  bebält  bie  grieeb.  tfiraje  nur  bie  Orbination 
nor.  Sie  geftattet  allen  ©eiftlieben,  mit  HuSnabme 
ber  filoftergeiftlicfaen  unb  ber  auS  ibnen  ju  roäblem 
ben  bbbern  ©eiftlicbfeit  bis  jum  ©ifcbof  berab ,  bie 
C^e  mit  einer  Jungfrau,  unterfaßt  bagegenbie  Qht 
mit  einer  Sßitwe  fowie  eine  jroette  d^e ,  weSbalb 
oerwitwete  ©eiftlicbe  il>re  Pfarrämter  tn  ber  SRegiel 
niebt  beibehalten,  fonbern  als  öieromonacbi  in  ein 
Älofter  geben.  $ie  &\)t  ber  Saien  (oft  fieb  tm  %alit 
beS  @bebrud)3.   6infiebtlieb  ber  verbotenen  ©rabe 
ber  SSerwanbtfebajt,  befonberS  ber  geiftlieben  SBer« 
wanbtfcbaft  jwifeben  $aten  unb  ©enattern,  ift  fie 
fe^r  ftreng ;  eine  nierte  Qbt  ift  felbft  ben  Saien  nieJbt 
geftattet.  $on  ber  tatb.  Äird^e  unterfebeibet  fie  fieb 
aueb  babureb,  bab  fit  mit  bem  ^eiligen  öle  niebt 
nur  Sterbenbe,  fonbern  aueb  tfranfe  falben  Ia$tr 
bafe  fte  baS  gegfeuer  famt  ber  Sebre  non  ben  über« 
febüfftgen  Serbienften  ber  ^eiligen,  ben  Qnbulflen* 
xen  unb  bem  3lb(ab  für  £ebenbe  nerwirf t.  3Rur  für 
5>erftorbene  wirb  auf  Stnfucben  unb  wir  ^erubigung 
ibrer  hinter laffenen  ein  gebruef  ter  Slblab  gegeben. 
Sie  erfennt  weber  ben  $rimat  beS  tapfres  nodi 
irgenb  einen  fiebtbaren  Stellnertreter  ^bnfti  auf 
@rben  an  unb  bulbet  feine  gefebuibten,  auäge« 
bauenen  ober  gegoffenen,  fonbern  nur  platt  ge* 
malte   ober  mit   (§belfteinen  ausgelegte  SBilber 
dbrifti  unb  ber  Jpeiligen ;  boeb  maebt  bie  ruf).  Äircr^e 
bierin  eine  SluSnabine  unb  fd)mücft  ibre  Elitäre  mit 
plaftifcbcn  ^unftwerfen. 

3n  ^inHcbt  ber  Anrufung  ber  Seiligen,  befon* 
berS  ber  Butter  ©otteS,  unb  ber  Sere^runo  non 


@rie$if$e  Äunft 


393 


«Reliquien,  heiligen  ©r&bern  unb  Äreugen  teilt  fie 
aanj  bie  Auflebten  bet  rönufatb.  Äinbe;  bem  Be* 
freujen  im  Flamen  $efu  mißt  fie  eine  jauberifdj* 
JegenSreicbe  Äraf  t  bet.  SBaS  bie  Bußübungen  am 
tätigt,  fo  Mit  fie  vornehmlich  viel  vom  Saften,  be« 
obadjtet  bieS  weit  ftrenger  als  bie  tönt.  Stirere  unb 
ertaubt  tv<tyrenb  beSfeloen  nur  $rüd)te,  Äräuter, 
©rot  unb  ftifcbe  ju  effen.  (über  bte  Saftenjeiten  ber 
gried).  Äirc&e  f.  Soften.)  3n  ber  dürfet  unb  in 
©riecbenlanb  preoigen  nur  bie  fyöfjern  ©eiftlicben. 
3n  Sußlanb  war  unter  bem3ar  Sllerei  im  17.  ftagrb. 
oaS  $rebtgen  fogar  verboten.  $ebe  ©emeinbe  (jat 
einen  beftimmten  Sftngerd>or.  welker  £pmnen  unb 
$f  atmen  fingt;  bie  ©emeinben  felbft  aber  fingen 
iti$t  unb  bie  Qnftrumentalmuftf  ift  ganj  vom  grieeb. 
©otteSbienft  auSgefcbloffen.  Sie  fitturgie  beftegt 
übrigens  außer  ber  äJteffe,  welcbe  als  bie  $aupfc 
facbe  betrautet  unb  an  ben  gotteSbienftliefcen  Jagen 
nur  einntat  vor  Sonnenaufgang  gehalten  wirb,  im 
Bortefen  von  Sc&riftftellern,  ©ebeten  unb  Zeitigem 
legenben  unb  im  $erfagen  beS  ©laubenSbetennts 
nifleS  ober  von  Sprühen,  roel$e  ber  Siturg  ober 
$riefter  anfängt  unb  bie  ©emeinbe  im  Gbor  fort« 
efet  unb  beenbigt.  Sie  tfultuSformeu  finb  reiep  an 
pmboliföen  ßanbtungen,  namentlich  bie  Sweß5 
iturgie.  Beim  ©otteSbienfte  ftetyt  man  unb  ftüjjt 
td>  babei  }ur  (Srleicbterung  auf  eine  $lrt  firfide; 
mir  bei  ber  Seier  beS  $fingjtf  efteS  f niet  man  nieber. 
Betel  ©ebet  menbet  man  fiep  na$  Offen.  (Sine 
allgemeine  Jtircbenfpraäe  ift  niefct  vorjjefdpieben, 
bei  ben  verfefaiebenen  Woltern  roirb  vielmehr  bie 
Stotionaljpracpe  angemenbet,  bei  ben  ©rieben  bie 
griedpfebe,  bet  ben  9tuffen  unb  anbern  Starten  bie 
altflaivonifche,  bei  ben  ©eorgiem  bie  altgeoraifebe. 
SieKlöfter  folgen  mefpentetlS  ber  ftrengen  sRegel 
beS  }eil.  BafiliuS.  Ser  grieefc.  Slbt  beißt  fcigume* 
soft,  bie  ftbtifftn  £igumene.  Ser  Sibt  eines  Älo* 
flerS,  unter  befien  3luffi$t  mehrere  anbere  fteben, 
fftyrt  ben  Xitel  Str^imanbrit  unb  feat  ben  Mang 

8lei$  fta&  ben  Bifcböfen.  Sie  Tonnen  befd)äftigen 
d>  mit  fcanbarbeiten,  ftranlenpflege  unb  Unters 
ri<$t;  i&nen  jte&t  ein  ßfonomoS  vor,  ber  baS  Sec&t 
ftfrt,  ben  BeiAtvater  beS  ÄlofterS  *u  toasten  unb 
bie  3Ba&l  ber  fibtiffm,  bie  burefc  ben  Jtonoent  voll* 

Ben  wirb,  gu  leiten.  Sie  niedere  ©eiftlidrfeit  be* 
\t  auö  Bortefern.  S&naern,  $gpobiatonen  unb 
Siatonen,  aus  $rieftern,  $open  unb  $rotopopen, 
vetefce  bie  erften  ©eijtlidjjen  an  £aupt*  unb  ftatyes 
braltirdben  ftnb.  2Beiter  als  jum  $rotopopen  tön? 
nen  ed  Siturgen  unb  $riefter  ni^t  bringen,  benn  bie 
^ifeböfe  werben  au$  ben  fitoftergeijtlidpn  geioä()lt 
unb  au*  ben  SBifchöfen  bie  (Sräbifcböfe,  Metropo- 
liten unb  Patriarchen. 

Sie  SBürben  ber  $atriar$en  ju  Aonftantinopet, 
Hleranbria,  2tntiocbta  unb  genitalem  beilegen  nod); 
ber  erfte  fütjrt  afa  ötumeni|cber  $atriarcb  auf  bem 
auft  ben  ^atriareben,  einer  2in*a$(  Metropoliten 
unb  Sif^öfe  unb  gioölf  vornehmen  ©rieben  rotlU 
tieften  6tanbe^  aebitbeten  ^eiligen  6unob  ju  Sons 
ftantinopel  ben  sBorftft  unb  übt  ourd)  fie  im  ^an^en 
tftrt.  belebe  bie  obere  peiftli^e  ©ericbtäbarteit  über 
bie  ©rieben  aud.  Sie  fir$tid>e  Stbböngigteit  ber 
9Äetropouten  in  ben  ofterr.  Staaten  vom  $atriars 
<ben  von  Aonftantinopet  ift  nur  nominell.  Sie  übru 
fien  brei  $atriar<ften  ftaben,  ba  ficb  bie  Sewofyner 
tftrer  Sprenget  Qro|enteitö  jum  Mobammebani«? 
rau»  betennen,  einen  febr  geringen  SBirtungdtreid. 
Sie  9iuffif(^e  ftirdje  (f.  o.)  ftebt  nod)  immer  unter 
bem  iefct  in  Petersburg  refibierenben  ^eiligen 


Snnob.  Xucft  im  ftöntgretd)®rie4enlanb  (f.b.)  bat 
ftcb  bie  Air$e  von  bem  ^atriard)en  ju  ftonftanti«- 
nopet  infolge  ber  potit.  Trennung  von  ber  Pforte 
bureb  ben  StuSfprucft  einer  ^crfammlung  von  Me* 
tropotiten  unb  9)if^5fen  au  9tauptia  unb  Sijra 
1833)  todgefagt  unb  \t)it  Sermaltung  jum  3rocde 
etbfiänbiger  (snttoidetung  einer  vom  5iönig  ein^u^ 
eftenben  permanenten  6t)nobe  übertragen,  beren 
Unabfeängigteit  1850  vom  $atriard)en  von  itoiu 
ftantinopet  anertannt  ivorben  ift.  Seit  1873  bat 
aueb  bie  fitrefte  Bulgariens  (f.  b.)  i^re  Unabbängigs 
feit  von  ber  gu  Sonftantinopet  unb  einen  eigenen 
$atriardj)en  errungen.  Ser  Sftarafter  ber  grieeb. 
Äirc^e  ift  ftrenge  Stabilität  inSogma  unb  Sitte. 
5fir  bie  tvifienfcbaftlicbe  Bilbung  ber  ©eiftlic^en  i]t 
neuerbingS  in  JHuplanb,  ©riecbenlanb  unb  ber  93u< 
toiviua  tvenigftenS  einiges  gefebeben;  bod)  ift  ber 
$ilbung£grab  berfefben  our<$f^nittlid)  ein  fefjr  nie» 
briger.  (linige  ruf),  fitöjter  finb  nod)  immer  Sifec 
einer  freiließ  jiemli^  toten  unb  faft  nur  burd) 
Sammlerflei|  gldnjenben  ©ete^rfamteit.  Sie  ftluf t, 
meiere  bie  grie$.  5Cird;e  von  ber  römifd)en  trennt, 
ift  burd)  bie  $rof(amation  ber  pftpftl  Unfe^lbarteit 
nur  nod)  erweitert  ivorben;  bagegen  ftat  man  in 
neuefter Seit  allerlei,  f reüid)  jiemlid)  unreife  Union^« 
verfud)emitSttttatboliten  unbSlngtitanern  gemaebt. 

Sitteratur.  feebmitt,  «Sie  morgenlänbiidic 
gried^ruff.  fiirc^e»  (Mainjl827);  berfelbe,  «Hru 
tifd^e  ©ejcbicbte  ber  neugried).  unb  ruff.  Sirdbe» 
(9lain|  1840);  Srübt,  «Muff.  Stubien  ju  ä^eofogie 
unb  ©ef^ieftte»  (2)Cünft.  ia57);  cL'telise  ortho- 
doxe d'Oricnt»  (2ltl)en  1853);  $ikipioS,  «Sie 
oriental.  Kirdje»  (oeutf^  von  Sd)ieL  SÖieu  1857); 
Siebter,  «©efebieftte  ber  tirdjlidjen  Jrennung  jioi« 
feben  bem  Orient  unb  Occibent»  (2  23be.,  3Jcünd>. 
1864—65) ;  2t.  Stanley,  «History  of  tho  eastern 
church»  (4.  Mufl.,  1869);  ©ab,  «Sumbotif  ber 
gried).  ftir^e»  (Bert.  1872).  (Sine  Betreibung 
ber  Zeremonien,  ^rieftergeivanber,  gotteSbienftlis 
$en  ©erätfcfiaften  ber  ©.  u.  f.  n>.  enthält  9lea(e, 
«A  history  of  holy  eastern  church.  General- 
introduetion»  (2  Bbe.,  Sonb.  1850). 

•titdjifcftt  fttmft  $tls  bie  gried).  ftunft  in 
ibren  erften  anfangen  ftanb,  gab  eS  bereits  eine 
3abrtaufenbe  alte  ägypt.  unb  eine  ebenfalls  feljr 
alte  mefopotam.  Äunjt,  roeldje  beibe  eS  ju  einem 
hoben  ©rabe  tecbnifd)er  gertigteit  gebraut  unb  eine 
ftülle  großartiger  SBerte  geiebaffen  (>atten.  Sie 
arieeb.  Kunft  roare  niebt  im  Staube  getoefen,  in  oer» 
battniSmäbi^  tur^er  3eit  bie  bobe  Stufe  ber  Bollen: 
oung  )u  erreichen,  bie  fie  in  menigen  ^a^rbunberteu 
erftieg,  wenn  fie  nidjt  bie  (Srbfd^af  t  ber  (ta^rtaufenbe 
alten  (Eivilifationen  $tgi)ptenS  unb  ÜRcf  opotamien-i 
angetreten  l)ätte.  SlnbererfeitS  freilid)  war  bie 
großartige  6ntu)idetung  ber  grie$.  Hunft  erft  bann 
möglieb,  als  bie  ©rieben,  nac^bem  fte  lauge  unter 
bem  übermä$tigen  Ginjlufj  beS  Orients  nur  ein  mu 
fetbftönbigeS  5tunftleben  gefügt  Ratten,  begannen, 
biefe  von  außen  übertommene  unb  erlernte  Run\u 
t^atigteit  in  felbftänbi^er  ©eife  auSiußben  unb 
an  Stelle  ber  in  ber  einen  aber  anbern  5Beife  gc-. 
bunbeuen  unb  unfreien  ägupt. ,  babi)loni|c^eii  unb 
affor.  bie  originale  grie^-  «wnjt  ju  feften,  welche  iir 
unverg(ei$lid)er  9Beife  bie  voll|te  9tatunvabrbeit 
mit  bem  bö$ftcn  ^beatiSmuS  verbanb  unb  ben 
ebelften  unb  größten  tünftlerifcfyen  ©ebanten  ben 
tla([ifcb*-fcbönen  StuSbrud  verlieb. 

Söie  bie  gried).  Aunft  in  i(>ren  erjten  5(nf äu- 
gen geivefen  ift,  unb  ob  überhaupt  von  einer 


394 


®rie$iWe  Äunft 


eiigeimifgen  urfprüngfkben  grieg.  ftunfl  gefpro* 
d)en  werben  barf,  tft  nog  mgt  aufgemacht.  Sigerer 
nennt  man  jebenfaö§  bie  Äunft  ber  oorbomerifgen 
unb  nog  ber  ^omerifgen  Seit  felbft  bie  ^eriobe 
ber  oorljellenifgen  Äunft,  ba oon  einer  eigen* 
türalid)  grieg.  Äunft  in  betfelben  ficft  nur  erft 
Anfänge  jeigen.  3uerft  glaubte  man  in  bem  fog. 
geometr.  3>etoration3foftem,  roelge*  geroiffe  alter« 
tümlige  Safen  mit  etnem  9lefte  von  Seqierungen 
bebedt,  bie  aus  Kombinationen  geraber  unb  trum* 
mer  Sinien  befteben.  ben  ben  ©rieben  unb  ben  anbern 
inbogerman.  Söttern  eigentümlichen  ftormenftit 
entbedt  ju  Gaben.  (Sgl.  (Sonje,  «3ur  ®efgigte  ber 
anfange  grietb.  Äunft»,  SBien  1870.)  »ber  biefe» 
2)eroration*fnftem  gehört  fgon  einer  oorgerüdtern 
Stufe  an.  Slug  erhoben  fig  bie  fragen,  ob  biefe$e* 
forationÄioeife,  bie  fig  teil*  aus  ben  beim  gleiten 
unb  Soeben  fig  ergebenben  Lüftern,  teils  aus  ben 
bei  SWetaflarbeiien  am  leichterten  frerffeübaren  Ser* 
gerungen  ableiten  tdfjt,  mgt  eine  folge  fei,  rnelge 
nigt  foroo^l  fpexieU  ben  @riecben  unb  ben  mit  tynen 
oertoanbten  SöUerfgaften  auf  einer  frflfyeften  Stufe 
ber  (Snttoidelung  eigen,  als  vielmehr  einer  geroiffen 
Äulturffcufe  be3  SWenfgengefglegtS  gemeinfam  fei, 
ober  ob,  ba  fitb  biefelbe3)eloration$ioeife  eben  aug 
auf  femit.  ©oben  ftnbet,  nicbt  aug  fte  aus  bem 
Orient  fiberfommcn  fei.  (SgL  $elbig,  «Della  de- 
corazione  geometrica» ,  tn  oen  « Annali  dell'  In* 
stituto  archeologico»,  SRora  1875.) 

3)ic  neueften  gunbe  auf  dlteften  Stätten  ber 
grieg.  Kultur,  namentlich  auf  ber  Stofel  Santorin, 
Sem  alten  $bera,  ju  fciffarlit,  auf  9lpobo3,baben 
fgliefclig  enoiefen.  bab  bie  älteften  grieg.  S)etora* 
tionen  auS  ben  auereinfagften  Strigmuftern  unb 
baueben  au«  Sagatymunaen  oon  feigen  unb 
Seetieren,  $olnpen,  9Jtufcbctn,  Sgneden,  feltenen 
ftifgen,  fotoie  aug  oon  Sögein  unb  oierjftfngen 
Stieren  befteben.  (Sgl.  gurtwängler  unb  Söfgte, 
«STOpfenifge  fc$ongefä|e»,  Serl.  1879,  unbStamont 
unb  (Sfyaplam,  «Les  cäramiques  de  la  Grfece 
propre»,  93b.  1,  £eft  1,  $ar.  1881.)  (Srft  fpäter 
entnridelte  ftg  bahn  auf  gried).  ©oben  bie  $erora< 
tion&oeife,  toelge  mittele  Serbinbungen  geraber 
unb  ÄreiSltnien  in  ©eftalt  oon  fgagbrettartigen 
Serjierungen,  oon  $reieden,  bie  mit  Striaen 
gitterartig  auSgefüfftni  fein  pfleaen,  oon  fliegt» 
toerf,  3idjacflinien,  3Räanbern(  Spiralen,  fonjetu 
triften  Greifen,  oon  Areifen,  bte  bürg  Tangenten 
uerbunben  werben,  ba£  aanje  ®efä|  nebartig  Ober* 
Mel)t  unb  baoon  tbtn  ben  ÜRamen  be&  geometr. 
2>e!oration«fpfterrxS  ermatten  &at.  @efäbe  folget 
silrt  mürben  o&ne  3n>eifel  bürg  ^Ijönijter  einges 
fübrt,  teihoeife  ftnb  fie  aber  aug  in  ©riegenlanb 
IcIBft  fabrtatert  roorben,  unb  jioar  gefgab  bieS  in& 
bef onbere  in  Sltfjen  nog  lange  3eit,  nagbem  fgon 
eine  anbere  $etoration3n>eife  aufgelommen  mar. 
2lud)  auf  (Mäfsen  biefer  Slrt  traten  früfoeitig  ju 
ben  geometr.  feerjierungen  ^ierfiguren  ^inju,  ooeb 
jefet  in  einer  ju  jenenpaffenben jcoematiicben 8ei<fM 
nung.  oor^ua^roeifeSÖaBetoögel,  bann  aud&^ferbe, 
f$(ie|(icb  ebenfo  gejetc^nete  menfcblicbe  Figuren 
unb  Scenen  oon  foleben.  (Sgl.  ^irfdrielb,  «Vasi 
arcaici  Ateniesi»,  in  ben  « Annali  deü'  Institato 
archeologico»,  Wom  1872.)  SBä^renb  alfo  au<^ 
in  biefen  Siguren  unb  S)e!orationen  bie  grieeb. 
ÄunfttbatigFeit  felbft  fU&  geltenb  ma^t,  ^at  man 
mit  nod;  größerer  Seftimmtbett  in  gerotffen  Figuren 
unb  Scenen,  bie  auf  Steine  eingraoiert  ftnb,  ben 
fog.  ^nfelfteinen»,  griec^.  unb  inbogerm.  Sor* 


ftedungen  na^iumeifen  unternommen  unb  in  ibnet 
alfo  9tefte  einer  grie^..  bejiebung^roeife  arifebea 
Rmtft  gefunben.  ©eioifc  ip,  bab  in  biefen  unbe^ 
bolfenen  Gravierungen  nur  neretnjelt  fpetiftW 
femit  Elemente  auftreten  unb  baft  au<b  bie  >}ab 
nung  felbft  einen  eiaentftmli$en  G^arafter  tragt, 
in  bem  fiq  bei  aller  unbe^otfenbett  ba«  tübne  Stre* 
ben  gried).  Äunft  antflnbigt. 

Seit  Sludgang  be«  2.  fjaortaufenbä  9.  (Sbi.  nuubt 
fid>  ber  ooroerafiat  Ginnuf  befonber»  ftart  geltenb. 
UÄan  !ennt  bie  Äunft  biefer  Aett  je%t  namentli^ 
bureb  bie  gunbe  in  %lena  (f.  b.).  S)ort  fyibtn  fnb 
fotoobl  SRefte  oon  Xbonaefd^en  ältefter  Art  wie 
oon  folgen  mit  geometriföer  3)e!oration  gefunben 
unb  ebenfo  ftattrli^e  2)arfteHungen  auf  ®oü)facben 
mie  auf  ©rabftelen,  met^e  mit  ben  auf  ben  3n> 
f elfteinen  p<b  oenoanbt  ermeifen.  Zki|u  tommt  bans 
auf  ben  ©rabftehten  wie  in  geftamten  ©otbarbeiten 
eine  ber  geometrifeben  oenoanote  Serperuugfe 
meife,  bereu  ^auptelement  Spirallinien  bilben  unb 
mel^e  man  neuerbingd  als  bie  pfrggiföe  bejeieb 
neu  toid.  daneben  erfAeint  aber  bter  namentlich 
in  ben  bürg  ©üb  ober  $rägung  bergefteöten  ©olbs 
arbeiten  eine  oerfdnebene,  unjtoeifelbaft  au*  bem 
Orient  ftammenbe  ftunfnoeife.  Sie  yat  anbeie 
aus  $flan|en  unb  ^panjenteilen  abgeleitete,  aber 
ftilifierte  Seforationdformen.  namentlich  Stafetten, 
unb  oerr&t  bürg  biefe,  tote  burdj  bie  ooöer^  rod* 
cbern  formen  unb  bie  mit  Soniebe  nigt  in  ber 
Söeife  jener  febematifeben  Setcbnung,  fonbern  in  le* 
benbigern  unb  meinem  formen  bargeftetltea  So* 
roen  unb  iömenct^nligen  ober  geflügelten  pbantaftü 
fc^en  Xiergeftalten  ibre  $erfunft  aud  bem  Orient 
@in  Ztii  ber  fiunftioerle  wirb  bürg  $$öni)ier  ein* 
geführt  fein,  anbere  ftnb  in  SRntend  bureb  pböni^. 
ober  grieg.  Arbeiter  aefertigt.  9Beil  bie  $böni)tcr 
felbft  leine  originale  Kunft  batten,  Jonbern  oidmebr 
nur  afö  QnbuftrieHe  unb  ßanbefeleute  bie  febon 
ftobrtaufenbe  binburg  in  oen  Stromtbölem  bti 
9(ild  unb  bed  &tpbratd  unb  Sigrid  geübte  agnpt 
unb  babnlonifge  Äunft  ftg  aneigneten  unb  oertrie« 
ben,  waren  fie  um  fo  beffer  geeignet,  bie  arobe  &* 
rungenfebaf t  biefer  uralten  &oiltfationen  ben  ®rie* 
gen  )u  übermitteln.  (58  wäre  aber  irrig,  bie  Orient 
Elemente  in  ber  gried}.  Äunft  au$fgtief  lig  au3  ber 
Sermittelung  bürg  bie  3työni)ier  m  ertiftren.  $>ie 
mefopotamifge  Äunft  brang  mgt  blob  über  Snrien 
an  ba«  2Jtittelmeer,  fonbern  aug  bürg  ÄletnafieB 
an  bie  Äüften  unb  auf  bie  unfein  bei  flgftifgen 
Wlttti  oor.  Unb  fo  bat  bie  Saae  nigt  unregt, 
wenn  fie  in  tyrer  SBeife  tpcifdbe  ^ouopen  in  SRufena 
unb  Xirnnt^  bauen  läfjt.  3>ie  Jörnen  am  Sömen« 
tbor  ^>aben  neuerbing*  in  ^brogien  ttberrafgenbe 
Seitenftüde gefunben,  roelge  freuig  oon  jenen  bürg 
ben  in  ibnen  fig  bereit«  in  flberrafgenber  SBeife 
antünbigenben  grieg.  Äunftgeift  meit  übertroffen 
werben.  %ug  bie  fog.  Sga^bäufer  in  2ftpfenä  er« 
innern  in  i^rer  Saumeife  namentlig  an  lobifge 
S)entmd(er.  (Sbenio  weifen  bie  an  bem  fog.  Sgak* 
baud  be*  Streut  gefunoenen  Ornamente,  melge 
Spirallinien  unb  3tdjadmufternutfHlifierten$tatt* 
formen  oerbtnbenr  auf  bie  tteinafiat  $eimat  biefer 
©rabbentmdlet  ^in  unb  beftatigen  fo  aug  ibrer< 
feit«  für  bie  bebeutfamften  argitettonifgen  3)cn!* 
mdler  biefer  3"t  beren  Orient.  $ertunft.  5)amit 
ftimmen  bie  Angaben  bei  $omer  überein.  Söä^rcnb 
bei  tfym  einmal  ber  $urpurmalerei  farifger  ober 
mdonifger  (pbt^gifger)  SBeiber  Qebagt  wirb,  er» 
fgeinen  fonft  bei  i^m  ooqugftoetfe  SBerfe  p(öni|. 


@rte$if$e  ftimft 


895 


Mnftto,  unb  (atat  ßelena  unb  SRenelao*  in  bet 
DbQfjee  @erdte,  als  Seren  ftetmat  tlgppten  felHt 
genannt  wirb.  »UerbingS  wirb  bei  £omer  audj  bie 
ä^Ätiöfeit  erafcehmfdjer  ftftnftter  ernannt,  aber 
biefe  tritt  mefc  jurftd.  Unb  ebenf  o  ftimmt  eS  mit 
ben  ffunben,  baß  bie  Äunft  bei  Corner  oorjugSweif e 
Den  6$aratter  oer  betorattoen  ftunjh  beS  ftunft* 
banbwertS  trögt  8gl.  Srunn,  «SHe  ftunft  bei  $0. 
mer  unb  i&r  SerfcättniS  ju  ben  anfangen  ber  grie$. 
itunftgef 6i$te»  (au*  ben  «»bfymblunaen  ber  9a?* 
ritten  SÖabemie  ber  ©HJenfd&aften»,  9«ün*.  1868) 
unb  StilcMdfer,  «S)ie  Anfänge  ber  Äunft  in  ®rie* 
d&entanb»  (8pj.  1883). 

Unaleidj»  wichtiger  als  bisber  in  ber  SSorjett  ber 
bellemfcben  Ätmft  entwidett  f«b  ber  eigentümtid&e 
gried&.  Jlunftgeijt  in  ber  auf  bte  fyomeriföe  $eit  fol* 
genben  $eriobe,  ber  erften  tßeriobe  ber  etaentti^ 
bellemfcben  Äunft,  ber  weriobe  ber  Anfänge 
unbHuSbtlbung  berjelben,  bie  von  ber  SRtttc 
beft  8.  bis  in  bie  erften  Satoefyite  beS  5. 3abr&. 
o.  (Sfyt.  reicht.  $n  biefer  wirb  junddrft  baS  über* 
tommene  SRatertal  non  $et orationen  unb  formen 
immer  me&r  in  eAt  nationalem  unb  originalem 
Seifte  uetioenbet.  $ie  bisherigen  «Jörnen  unb  3)e* 
lorationSweifen  oerf$nrinoen  nid&t,  aber  fie  werben 
immer  freier  unb  fetbft&nbtger  ju  einem  originalen 
ftormeiu  unb  $ef  orationSfpftem  umgebitbet.  3>aS 
Ornament ,  baS  gejeiebnete  ober  gemalte,  tote  baS 
erhaben  fpraefteute,  erbdft  nun  immer  auSfcblteß« 
lieber  bie  $e|ttmmung,  bie  SBerle  ber  Zettonif  unb 
ftrattettonit,  baS  ©etat  wie  baS  SJauwerf ,  baS 
feCbft  au<$  eine  feinen  3weden  unb  feinem  9Rateria( 
immer  me$r  unb  oolttoramener  entfpret&enbe  <$orm 
erfyUt,  im  ganzen  toie  in  ben  einzelnen  Zeilen  fei« 
ner  tettonif  eben  33eftimmung  entf pred&enb  ju  #araf  * 
terifieren  unb  f  o  tmt  $m  juf  ammen  ein  organif  AeS 
OaiqeS  )u  bilben.  3ug(et^  wirb  baburdj ,  baß  ber 
betoratioe  Scfcmud  ftreng  auf  feine  Seftimmung 
jurüdgcffifyct  wirb,  für  bie  figürliche  Storftellung, 
met<$e  baS  Ornament  wie  ein  fflafynen  umfaßt, 
freierer  $(afc  unb  größere  Setbftänbigfeit  geroom 
nen.  9iatttrti<$  fiept  biefe  (Sntrotdelung,  bie  fAon 
in  ber  borigen  $eriobe  begonnen  fyit,  audb  (e|t 
niefet  auf  einmal  oor  ft<&.  wtan  fann  fte  ©erfolgen 
von  ben  fog.  melifAen  Sbongefftßen  mit  figürlichen 
unb  fic&er  *um  Zeil  mptbifeben  atarfteBungen  (ogl. 
(Sonjey  «SMeßföe  Sbonaefäße»,  Spj.  1862)  ;u  ben 
torinfyiföen  unb  (abgegeben  oon  ben  <$a(cibtf$en) 
fobann  }u  benjemgen  altern  attiföen  Safen  mit 
fc&roarjen  Figuren  auf  bem  roten  3$ongrunbe, 
toel$e  als  eme  SBeiterbt Ibuna  jener  erfreuten,  unb 
aflmäbKcb  bie  attifd&en  fog.  Snpplonoafen  uerbrftn- 
gen,  auf  benen  ber  Serfucb  aemad^t  war,  ben  fog. 
geometnfrben  3)eforation8ftu  fejliubalten  unb  roet: 
tet  ju  bilben  unb  ebenfalls  mit  reifem  ftgflrlicbeu 
^Darftellungen  ju  tombmieren.  2)afe  in  ber  betora^ 
tiuen  SRetaUarbeit  ein  d^nlicber  $roje|  ftattgefum 
ben  ^at,  b^ben  neuerbingd  inSbefonbere  bie  »ud- 
grabungeu  oon  Otympia  ergeben.  (6.  bie  Sitte» 
ratur  unter  Olpmpia  unb  vgl.  fturtoängler,  «3>ic 
Sromefunbe  auö  Dlpmpia  unb  beren  htnftgef^i^t« 
liÄe  »ebeutung».  8erL  1880.) 

bebeutfamer  tft,  ba|  im  §ufamment)ang  mit 
ber  SCufnabme  bilblidjer  2)ar{teUungen  oon  felbs 
ftdnbiger  tünftleritöcr  Sebeutung  aus  oer  hn  roefent* 
lUben  ornamentalen,  betoratiuen  ftunft  eine  anbere 
enoaebfen  tft,  beren  Berte  als  folefie  felbftdnbige 
5tunftmerfe  waren,  beftimmt  ein  fimui$er  SluSbruct 
beS  geiftigen ,  nament(i$  beS  religiöfen  SebenS  )u 


fein.  Kalbern  Won  im  8.  3al)r(.  v.  G^t.  An» 
Uhife  baut  gemalt  morben  waren,  begannen  im 

7.  $abrb.  bte  Slrqitettur,  bie  SBilbneret  unb  bie 
grojse  SRalerei  bie  erften  64ritte  auf  ber  SBafo 
auf  toel(ber  alle  biefe  ftdnfte  in  $eQaS  ein  $6$' 
Res  oon  ibealer  6qön(eit  unb  Statur«  unb  9e< 
ben*n>a(rbeit  erreicht  (aben.  Stamentlidb  mu|  in 
biefer  frübeften  ©poc^e  ber  (eU*nif<ben  Aunft  im 

8.  unb  7. 3abr(.  u.  dfyc.  bie  fjolgfönifetunft  mit 
bef onberm  Sifer  unb  in  befonberS  großer  Serbreif 
tung  aeübt  morben  fein.  6S  ergibt  ft$  bieS  teäS 
burdb  bie  Sagen  von  3)ftbatoS  unb  Sdbaliben  unb 
oon  ben  burdp  i^r  Altertum  §odfit\l\atn,  fagen^af« 
ten  ^oUfd^niftbilbern  (Xoana).  Sooann  aber  er« 
fldrtjim  oer  Stil  vieler  Steinffulpturen  nur  aus 
ber  ftnlebnung  an  eine  utelaeübte  ^olsf^nitfunft. 
Su  bem  malerif Aen  Sdjmuae  ber  ^olsbtlber  trat 
allmd^U^  bie  Sermenbung  non  Elfenbein  unb 
(Mb  tn  tmmer  rei^erm  8Äa^e  ^tnju,  bis  enbli(b 
in  ben  <$rt)felep5antinen  ©tatuen  ber  böljeme  jtern 
oon  bem  eblem  Material  gang  oerbedt  würbe. 

Um  bie  SRitte  beS  7. 3abrb.  u.  <£f)t.,  föeint  eS, 
mar,  na^bem  ber  grie$.  SolfSgeiß  bie  aus  ögpp» 
ten  unb  Hften  flberrommenen  Elemente  in'fi$  oer* 
arbeitet,  umgebitbet  unb  feinen  3been  bienftbar  ge> 
mad^t  patte,  ber  ion.  unb  bor.  vauftil  f^on  weit 
genug  auSgebilbet,  baß  ber  %au  von  großen  6äu* 
fentempeln  in  bem  einen  ober  anbern  unternommen 
werben  tonnte,  ^ebenfalls  nodj  ein  5Berl  beS 
7. 3^rb.  f^eint  baS  Seräon  in  Olpmpia  geroefen 
mjetn,  ber  dltefte  Tempel  in  SelinuS  mar  eS  eben- 
falls, rote  ber  alte  £empel  in  ÄOTintb,  unb  ebenf o 
würben  große  ion.  Xempetbauten  in  tfleinafien 
no(b  im  7.3abrb.  begonnen.  3m2aufebeS6. 3apr^. 
entroidelte  fus  fobann  bie  Ärdbiteftur  in  fo  energt: 
fdber  S&etfe,  baß  nur  nodb  ber  leite  6dn*itt  jur 
SoQenbung  übrigblieb.  SHe  Tempel  biefer  Seit 
leiben  nur  no$  an  einer  gewiffen  Schwere  ber  ^er« 
(dltniffe  unb  ber  betoratiuen  formen. 

S)aSfetbe  gilt  oon  ber  ©tulpt ur.  5)m  7.  unb 
6.  3a$rlj.  blühte  bereits  eine  flünfllerfd^ute  oon 
SRarmorbttb^auern  auf  GbtoS,  beren  SlintuS  auS: 
fflfjrli$  gebenft  unb  non  bei  in  neuefter  3eit  ein 
9Bert  mit  bem  9tamen  aroeier  flünftler,  beS  2fo 
dbermoS  unb  feines  SaterSSRittiabeS,  aufgefunben 
tft.  (Sgl.  «Bulletin  de  correspoudance  helleV 
nique»,  »b.  3 .  5  u.  7.)  3)ie  ©öbne  beS  erftern, 
SupaloS  unb  IltfcmS,  ^aben  burcp  i^re  faritierte 
^a^bilbung  beS  2)idbterS  $ippona?  (f.  b.)  unb 
bur<|  beüen  6<bmäb(jebi$te  auf  fte  au4  ut  ber 
grie<$.  Sttteraturgef^tcbte  $taft  gefunben.  %u$ 
fmb  no$  jablretc^e  namenlofeSHefte  oonSfulpturen 
biefer  deit  erhalten,  auS9Rarmor  rote  aus  aröberm 
Stein.  Saju  geboren  namentlitb  einige  Statuen, 
roel$e  geroöbnlt^  Slpollonftatuen  genannt  werben, 
obwohl  bie  9it<^tigfeit  biefer  Benennung  nidjt  außer 
Srage  ift  (f.  Safel:  »ilbnerei  II,  ftia.  1),  unb 
oon  Steliefen  bie  fflefte  beS  ^riefeS  oom  Scmpel  ju 
%ffoS,  ber  @igantentampF  nom  Scba^auS  ber 
ÖRegareer  unb  uRetopen  zweier  Serapel  oon  Se* 
linuS.  (Ebenfalls  feit  bem  7.  3at>rb.  naFjm  naA 
ben  Angaben  ber  Sllten  bie  SRetallbilbnerei  bun( 
©lautoS  von  ^ioS  unb  inSbefonbere  bie  ^tlbgie^ 
ßerei  bureb  ZbeoboroS  unb  9työtoS  auf  SamoS 
einen  böbernaufföwuna,  unb  erblühte  eine  Sd^ule 
ber  £o(}fönibtimft  unb  SKetallbilbnerei  auf  Äreta. 
9it$t  lange  nadb  bem  Seginn  beS  6.  3>a$rb.  gtnaen 
oon  bort  *roei  ftünftler  S)ipönoS  (f.  bj  unb  StpuiS 
na$  ©riedbentanb,  wo  biefe  fünfte  ebenfalls  febon 


396 


©rie$if$t  Äunft 


tairib  namhafte  SRetfler  geübt,  aber  bur<b  elftere 
tmb  bereu  Schüler  auf  eine  (obere  Stufe  erhoben 
mürben.  $on  ber  ftunft  biefer  SReifter  geugen 
gablreidfre  Keine  SBrongeftatuetten  unb  baneben  audj 
UÄarmorwerle  dbnlicben  Stite.  9to<b  bebeutfamer 
finb  3)ipöno8  unb  StgüiS  babur$  geworben,  bai 
i>on  ibnen  bie  gortentwidelung  bcr  pelopoimef. 
ftunft  in  ben  S<$ulen  uon  Slrgoä,  Sitgou,  flgina 
ausgegangen  ijt.  (SBgl.  filein,  «Stubien  gur  griedj. 
Äünftlergef<$idjte.  II»,  in  ben  «2lr<bäol.--epigrapbi* 
M>en  Mitteilungen  au8  Cfterrcid)»,  93b.  5  u.  7, 
SBien  1881—83.)  3u  Sifnon  burfc  SKcifter  roic 
HriftolleS  unb  ftanad&oS ,  in  2lrgo3  vor  allen  am 
Dem  burd)  SgelabaS,  in  ttgina  ourcb  ftaQon  unb 
OnataS ,  erbob  fi<&  bie  bilbenbe  ftunft  im  6.  unb 
bem  beginn  be3  5.  3abrl).  }u  einer  immer  böbcrn 
Stufe  unb  föuf  SBene,  bie  an  ibealem  ©eljalt  unb 
innerer  SBabrbeit  bereite  baä  übertrafen,  wa3  mes 
jopotam.  unb  äggpt.  ftunft  gefcbaffenl&atte,  Sßerfe, 
beten  Stil  bie  Äginetif<ben  ©iebelgruppen  (f.  Xafel: 
SHlbnerei  II,  gij.  4),  wiewobl  in  Marmor  au& 
geführt,  am  beutlicbften  oergegenwftrtigcn,  benen 
nur  nodj  eine  aewifie  fteife  $>ärte  unb  ©ebunben« 
beit  anhaftet.  flbntid)  oerb&tt  e3  fi$  mit  ber  ftunft 
in&tben,  nur  bafe  ^ier  in  oiefer  $eriobe  nod>  unter 
hartem  Ginflufe  ber  ftunft  ber  3nfet©rie<ben,  bie 
iBilbbauerei  in  9Rarmor  bebeutfamer  ber  poh* 
fumifeerei  unb  JBrongetecbni!  gur  Seite  trat  unb 
Hübe  ein  feinere«  ©mpfmoen  fkb  bemerkbar  macbt 
frier  waren  ed  namentlich  SDteifter,  wie  6nboio3, 
wenn  biefer  ätbencr  war,  Äntenor,  ßegia$  unb  gu* 
le&t  ftritioä  unb  üRefioteS,  bie  beiben  ftünftler,  von 
beren  Statuen  bed  $armobio3  unb  Striftogeiton 
9tocbbilbungenauf  uns  gefommen  finb,  meldte  gleiA* 
leitig  mit  ben  arßioif^en  unb  &ginetif$en  ftünffe 
lern  bie  ftunft  weiter  btlbeten. 

Auf  bie  genannten  ftünftler  folgten  enbti<b  2lu& 
gang&  ber  Ißeriobe  bie  Sfteifter,  burd;  weld>e  bie 
jtunft  bie  legten  Stritte  bis  nor  baS  3i*l  ber  bö<§* 
ften  SBoüenbung  tbat,  welkes,  wie  namenttiq  bie 
Stulpturen  oon  Olympia  jefet  geipen,  auf  oerfcbifc 
benen  2Begen  mit  b&<bfter  (Energie  erftrebt  mürbe, 
bad  aber  nur  ein©eniu3  adererften  9tong3  erretten 
tonnte.  SReifter  wie  SßgtbaaoraS  in  Unteritatien 
unb  wie  Halamid  unb  befonierS  2Jtnron  in  Sttben 
tcbufen  SBerle,  weld&e,  foweit  fie  in  Stocbbilbungen 
erhalten  finb,  wie  ber  SiefuSwerfer  äftnrouS  (vgl. 
lafel:  SBilbnerei  II,  Sig.  5).  bie  Angaben  ber 
SlUen  beftdtigen,  bafe  pe  ber  SoUenbung  fdbon  fei;r 
nabe  tarnen.  2iber  wenn  bie  9Berfe  eined  wlyton, 
äinselbeiten,  wie  bie  ©eljanbluna  ber  öaareauS« 
genommen,  in  te^niföer  iBoUenoun^  bö^ftc  Hm 
iprü(be  bef riebigten,  fo  ftanben  fie  tn  ©ebanfen« 
gebalt  unb  geiftigem  Sebcn  nidjt  auf  berfelben  ^öbe. 

dagegen  mar  eS  nun  Sludgangd  biefer  unb  }u 
Anfang  ber  nädhften  $eriobe  junaa^ft  bie  Wla  lere i, 
welcbe  m  ben  2Öer!eu  ^olngnotd  unb  feiner  Stiller 
mit  no(b  fel)r  unoolllommener,  wenn  au<b  bur<b 
fie  mefentlicb  geförberter  3e<bnit  gro&artige  Äont^ 

Soutionen  üon  tiefem,  etbijtyem  @el)alt  unb  t)otl 
ober  @ebanlen  gefebaffen  bat.  $olpgnotS  3Berte 
fino  fpurloS  üerfa^rounben.  S)o$  l)at  man  einen 
f^roa^en^efley  berfelben  in  ben  SBaienbilbern  au« 
bem  @nbe  biefer  unb  ber  näd^ftfolgenben  @podf)e,  bie 
nun  auf  ben  $f)onamnb  ber  SSafen  mit  $infel  unb 
geber  nur  aufaejei^net,  aber  nidjt  mit  febroarjer 
garbe  aufgefüllt  mürben,  fobab  fie  mit  il)ren  rot« 
aelaffenen  %\8ityn  von  bem  fdjjwaqen  gimi^.  mit 
bem  ieftt  ber  von  i$nen  nia^t  eingenommene  SRaum 


auÄgefttUt  würbe,  fiA^etlabboben.  Sieentfpte^en 
bureb  bie  Strenge  igred  Stitö,  wie  mebrfad)  au^ 
bie  ©roftartigleit  ber  äompofition  unb  Euffaflung 
bem  Silbe,  ba§  man  fidb  von  $ol^gnotö  ©emälben 
macben  mufe.    Sil«  bebeutenbe  Aünftler,  bie  im 
5.  Sabrb.  auf  biefem  gelbe  tb&tig  waren,  finb  m 
mentlicb  dpittetoS,  $uri£,  @up^ronio*,  §ieronr 
Srngod  beroor)ubeben.    Sgl.  ftlem,  «dup^ronioi 
@ine  Stubie  gur  @efdbid^te  ber  griea^.  Malerei»  unb 
«©ried>.  Safen  mit  9)teifterfignaturen»  (5)cntj^rif; 
ten  ber  Äaif  erli<ben  5ltabemiex  ffiien  1879  u.  1883). 
9la^bem  bie  grie<b.  ftunft  Stufe  für  Stufe  immer 
böber  geftiegen  war,  gelangten  um  bie  üRitte  beä 
5.  Sabrb-  o-  ^br.  gundebft  Slulptur  unb  Sauhrnft 
auf  eine  $öbe  ber  SBoüenbung,  wie  fie  in  gteiäet 
5Beife  nie  mebr  erreicht  worben  ift,  fobab  man  bie 
peite  ftälfte  bed  5.  unb  ba3  4.  Sabrb.  o.  6br.  äi 
bie  $eriobe  ber  oollenbeten  grie^ifien 
ftunft begeiebnen tann.  Sie  gerfädt in 3wei(bo^n, 
bie  fdbon  SBindelmann,  no^  obne  bie  Sftupturen 
be§  ^artbenon  ober  ben  &erme3  be§  $rajpiteled  & 
feben  gu  baben,  in  bininatoriftbem  Seifte  treffenb 
aU  bie  bed  großen  unb  boben  unb  bie  be£  frönen 
StiU  beuidpnet  bat.    $ene  dpoa)e  ber  erften 
ft  u  n  ft  b  l  ü  t  e  ift  bie  ber  perifletföen  3eit.  ®& 
renb  berfelben  erlangte  in  Sltyen  ber  bor.  wie  bei 
ion.  Sauftil  feine  ^enialfte  Serwenbung  tmb,  na« 
mentlid)  lebterer  mit  leisten  SRobififationen,  feine 
f einfte  Stanfebilbung.  3)er  erfte  Slrcbitett  ber  3<it 
war  3Jtinoä,  ber  Erbauer  be£  $artbenon,  wb 
renb  3KnefifleS  in  ben  $ropnläen  in  genialer  $et» 
binbung  bor.  unb  ion.  formen  ein  ^rad^tt^or  i^uf, 
ba8  feitfjer  oft  naibgeabmt,  aber  nie  erreubt  mor: 
ben  ift.  Slber  no<b  ©röfeereö  atö  in  ber  2(r<bite!tur 
würbe  jefct  in  ber  S  fulp  tu r  geleiftet.  9la<b  ben 
SdbUberungen  ber  Sllten  bat  $bibia$  namentlid) 
in  feinem  Heud  unb  feiner  Sltbena  aus  ©olb  unb 
(Elfenbein  oaS  $öd)fte  gefd&affcn ,  rotö  bie  grie4. 
ftunft  ben>orgebra<bt  bat.  Unb  oof (bon  bie  $rnfe(e< 
p^antinen  äBerte  fpurlod  Deridnpunben  finb  unb 
wir  teind  ber  anbern  berühmten  äBerte  be3  SJleiuetS 
beftften,  fo  genügen  boeb  fd)on  bie  Diefte  bed  ploftis 
feben  6a)mud5  bed  $artbenou  (f.  Safel? 8ilb$ 
nerei  II,  Sjg.  6  u.  7),  ber  geroif  böd>ftenS  teil* 
weife  oon  feiner  ßanb  ift.  um  biefeä  Urteil,  be^ 
greif  lieb  finben  gu  laffen.   $)iefe  Stulpturen  uigen 
eine  wunberbare  SBerbinbuna  ber  größten  wUix-> 
wa^rbeit  mit  bem  böibften  3oeatidmu§.    Unb  tote 

fb.ibiad  f olebe  SBerte  nur  getragen  nom  (Seifte  ber 
eit  f Raffen  tonnte,  fo  bat  er  geroifj  aueb  bur^  f« 
einen  mft(btigen  (Sinflufj  auf  feine  3eit  ausgeübt 
3n  ber  Sbat  erfüllt  ein  oerwanbter  (Seift  bie  äöerfe 
ber  3eit  m$  berab  gu  ben  (Sneugniffen  M  Äunft* 
banbwertd,  nidjt  blob  bie  SHelief i  t>om  Slpollon* 
tempel  oon  93aff  ä,  oom  Tempel  unb  ber  Saluftrabe 
ber  mit,  f onbern  aud)  gröberer  unb  Keinem  @rab> 
benhndler,  SBei^gefdicnFe  u.  bgl.  SBie  grob  ^r 
bureb  $bibia§  begeic^nete  gortfd&ritt  war,  geigt 
bef onberd  beutlid)  ber  ^ergleid)  ber  Skripturen  M 
$artbenon  mit  ben  ®iebe(gruppen  oon  Olympia 
(f.  b.),  welche  (entere  nur  wenig  alter  finb,  unb 
uinwieberum  offenbart  ebenfalls  befonberd  beut: 
lieb  ben  (linflui  bed  $bibiad  bie  in  Olpmpia  ge* 
funbene  SRile  bed  äfteiftetä  ber  einen  ©iebelgruppe 
bafelbft,  be3  $&onio$. 

2)o<b  ^at  fidb  aud)  in  $bibia3  unb  feiner  Schule 
bie  ^cd»te  ©eftaltungdtraft  ber  beüeni[(ben  ftunft 
jener  3eit  nidbt  erf$öpft.  Sa)ow  faft  glenbgeitig  mit 
oem  grofeen  SReifter  ber  attifeben  ftunft  braute  ber 


@rte$tf<$e  Äunft 


897 


$eloponne«  in  ^olpftet  (f.  b.)  einen  SRelfler  bervor, 
ber,  wa«  bie  volltommene  StarfteOung  menfdjlicber 
Äörperfdbönbeit  betrifft,  $bibia«  no$  vorgewogen 
wirb,  bejfen  ourd)  mehrere  9iadjbitbungen  benanntet 
«$ornpporo«»  als  uotlenbete  URufterftatue  ben  9ta* 
men  «tfanon»  erhielt. 

2tu<b  bie  Malerei,  welche  bur<b  ibeenreidje 
ftompofttionen  ber  Stulptur  vorausgegangen,  in 
teebmfeber  2)ur<bbilbung  aber  binter  igr  jurüage* 
blieben  mar,  vervollf  ommnete  ftcb  nodj  tm5.5Jal>rb. 
in  ^obem  Sftafce.  S«  würbe  $um  Seil  infolge  ber 
Söerroenbuna  berfelben  ju  feemfeben  S>arftellungen 
bincf)  Slgatbard&o«  bie  Äunft  ber  perfpeftiuifdjen 
Reicfcnung  auSoebilbet.  Um  biefelbe  Seit  fübrte 
zlpollobor  bie  eigentliche  Scbattengebung  in  bie  3na* 
lerei  ein.  3)ie  erhaltenen  SBafcnbilber  ber  Gpo<be 
geigen  in  ber  SBollenbung  unb  Sd&önbeit  ber  3*i<b* 
nung  ben  ftortfdbritt  ber  Äunft,  mäbrenb  fie  ent* 
fpreqenb  üjrcr  SBeftimmuna,  jum  Sdjmude  von 
üterät  ju  btenen,  ibren  flauem  9ielief  vermanbten 
Gbaratter  beibebolten  unb  bent  entfpre&enb  au<b 
einen  engen  3ufammenbang  bamit  unb  Slbbängig« 
feit  von  Reliefen  ber  3eit  verraten. 

2)ie  Äunft  ber  Solacjeit  tonnte  bie  eble  (Einfalt 
unb  fülle  ©röfte  ber  Söerfe  be«  $bibia«  nidjt  er« 
teilen,  aber  e«  würben  ibnen  nun  jmar  weniger 
erhabene,  aber  anmutigere  unb  rehenbere  unb  be* 
megtere  ©eftalten  an  bie  Seite  aefefct.  Sluf  ben 
boben  folgte  ber  fdjöne  Stil,  bte  Gpod&e  ber 
jmeiten Äunftblüte  im  4. 3abri).  3ubenarö^ 
ten  SRetftern  biefe«  Stil«  geborte  $rayttele«  (f.  b.), 
ber  (*nfel  eine«  altem  ^rajttele«,  ber  im  3lu«gang 
be«  5.  unb  ber  erften  Seit  be«  4.  Sabrt.  a(«  ©itb* 
flauer  tbätig  mar,  unb  ber  Sobn  be«  Äepbifobot, 
ber  375  bie  Srieben«göttin  fäuf ,  von  ber  in  9Rflm 
4en  eine  9ta$frilbung  ftebt.  (S.  Safel:  ©ilb* 
n  e  r  e  i  II ,  $ig.  8.)  grantele«  ift  Jefet  fixerer  al« 
einnnberer  grober  fifinftler  be«  Altertum«  belannt 
bureb  bie  ©rupve  be«  &erme«  mit  bem  $iomrfo«s 
finbe  auf  bem  Sinne,  Sie  im  §erdon  in  Olympia 
aefunben  mürbe.  (6.  bie  Slbbtlbung  ber  93üftc  auf 
Safel:öilbnerei  11,^0. 11.) 

$rajitele«  jur  Seite  ftept  Sfopa«,  beffen  $etmat 

Saro«  mar;  er  ift  alfo  jebenfatl«  au«  ber  bortigen 
unftföule,  ber  vielletd&t  fein  Sater  felbft  angebörte, 
hervorgegangen,  aber  er  bat  bann  mobl  fpäter  mftb* 
renb  f  eine«  mebrjäbrigen  Äufentbalt«  in  Sltben  no<b 
bie  Ginmirfunjen  ber  atttf$en  Scbule  erfabren. 
8on  Sfopa«  unb  wabrfcbeinltd)  SBerte  unter  ben 
Heften  be«  SWaufoleum«  (f.  b.)  erbalten  (ba«  auf 
£afd  »ilbnerei  II,  gig.  10,  abgebitbete  9lelief 
ift  na<bS9runn  ni<bt  von  baber),  unb  fixere,  aber 
gam  geringe  tiefte  in  Stüden  vom  Sltbenatemvel 
|u  Sepea.  Su|erbem  mar  von  ibm  mabrf^einlicb 
bie  9ltobegruvpe.  (@.  bie  antife  Aopie  ber  Iftiobe 
mit  ber  iüngften  Softer  auf  Safel:  SUbnereill, 
Äig.  8.)  Süd  britter  größter  SReifter  biefer  ^?ocbe 
ift  ber  peloponneftf(be  aMeifterßnjtpp  au  bejei^nen. 
"Tn  ibm  erreicht  ber  ©eftaltung^reicbtum  ber  arieeb. 
tunft  eine  unübertroffene  $öbe,  nnb  ebenfo  bie 
(Srajie  unb  (Stegang  ber  formen,  meiere  fortan  an 
SteUe  ber  etma«  f cbmerern  unb  ftrengem  formen 
SoloQetö  ben  ®ef qmad  im  allgemeinen  beberrf d^te. 
$ie9Rarmortopie  einer  33romeTtatue  von  SoRpp  ift 
ber  foa.  6<baber  (f.  Xafel:  »ilbnerei  HI,  tJig.  7), 
unb  ohne  Zweifel  auö)  ber  fo^  gamefif $e  öeratleS 
(f.  £afel:  ®  ilbnerei  III,  fttg.  6),  mie  aud)  ber  be» 
tenbeftnabe  au«  33ronje  in  ©erlin  (f.  Safel:  SHlb< 
ner  e  t  II,  ?ig.  14)  memgftenS  au«  feiner  @(bule  fein 


mub,  eine  Statue,  bie  be$b<*  um  fo  mistiger  ift, 
meil  Snfipp  felbft  nur  atö  drjgiefeer  tbfttig  mar. 

f$m  aQgemeinen  ift  man  aud)  für  bie  äenntni*  ber 
Sfulptur  biefer  @po(be  auf  erhaltene  SBerfe  au« 
ber  fei  ben,  bereit  Urbeber  unbelannt  Rnb  unb  unter 
benen  bie  Statue  ber  SenuS  von  Tlxlo  (f.  Xafel: 
»ilbnerei  II,  gig.  9),  maW(beinli*  ba8  9Bert 
eines  2JfeifterS  au«  Äleinafien  ober  von  ben  Snfeln, 
bervorragt,  auf  bie  erbaltenen,  mebr  ober  minber 
treuen  antifen  5Racbbilbungen  berübmter  ©erfe  an« 
gemief en.  So befifet  j.  ö.  ber  Satifan  eine  getreuere, 
bie  mümbener  ©loptotbef  (f.  Sofel:  fflilbnereill, 
Wifl.  12)  eine  ni$t  unmefentli<b  tnobifiuerte  9tety 
bitbung  ber  Slpbrobite  be«  $rajritele«.  dteuerbing« 
ftnb  gu  ben  $lt)tm  ber  Äunft  biefer  (Ivodje  ni^t 
blofe  gröbere  frmbe  t>on  Sfulpturen  btn)ugetonu 
men,  f  onbern  au<b  eine  gülle  von  2Berten  ber  Klein* 
fünft,  einzelne  SBronaeftatuetten  unb  viele  terra« 
cottaftgüraien  au«  bem  4.  unb  bem  Anfang  be« 
8.  S^b^b-  *•  (5^r.  3)iefe.  von  benen  mir  au«  allen 
Seiten  ber  Äunft  viele  beftfcen,  fmb  nodb  babunfc 
von  befonberer  äBi^tigteit,  ba^JRe  pim  Zeil  burq 
etma«  beffer  erhaltene  IRefte  betSemalung  von  ber 
farbigen  Sfulptur  ber  Sitten  eine  freili^  immer 
nur  erft  febr  ungenügenbe  Sorftellung  geben.  Sgl. 
Äehile*,  «ÖriecbifAe  $b<>nftguren  au«  Xanagra» 
(Stuttg.  1878)  unb  beugen,  «Los  figurines  anti- 
ques  de  terre  cuite  du  Musee  du  Louvreo  (tyat. 
1878—83). 

©röber  al«  in  ber  Shttvtur,  mo  ein  $ftd)fte« 
fdbon  cnetAt  mar,  maren  inoe«  bie  gortf dritte  ber 
Watetet  ber  ©riedjen  im  4.  3abrb.  Seit  Slu«* 
gana  be«  5.  unb  im  Anfang  be«  4.  yatyf).  febufen 
STOcifter  mie  3eu;i«,  ^arrbafio«  unb  Zimantbe« 
SBerfe,  meldje  aueb  im  eigentliA  3Ra(erif(ben,  in 
ber  »tarbenaebung,  gerübmt  werben^  obmobl  von 
bem  oe«bolb  bef  onoer«  belobten  fteurt«  gefagt  mirb, 
bab  er  no$  mit  ben  einfa<^ften  färben  matte.  Sie 
eröffneten  bie  SReibe  ber  großen  3Waler  be«  Sab*» 

!ptnbert«,  in  meinem  bie  Sifnoniföe  S^utellHeu 
ter  mie  dupompo«,  $ampbito«,  SDtelantbio«,  bie 
Xbebanifc^^ttifcbe  S(|uleURanner  mie9litoma$o«r 
Striftibe«  unb  ^upbranor  b.ervorbracbte,  bi«  na$ 
Sjblub  be«f  etben  ber  Sif  nonier  ^auRa«/  ber  Sltbener 
9ittia«  unb  bie  groben  Diäter  ber  3lftatit<ben  Sdjute, 
$rotogene«  unb  Sletion,  vor  allen  aber  ber  größte 
SDtaler  ber  ©rieben,  Slpeüe«  (f.b.),  bie  bötfften  3iele 
ber  grietb.  SWalerei  enci(bten.  g>n  ibm  pnbet  man 
bei  ben  Sitten  ben  gangen  9Rubm  feiner  Äunft  gtei<b« 
fam  verlörpert,  ba  er  faft  mie  unter  ben  feuern 
Ötaf ael  ade  Sorgfige  ju  einem  barmoniföen  ©anjen 
verbanb,  menn  er  au<b  in  einzelnen  von  anbern 
2Reiftem  fibertroffen  mürbe,  mie  er  felbft  in  ebelm 
Freimut  befannte.  (Sr  felbft  erblidte  feinen  feaupt« 
völlig  in  ber  ©rajie,  oer  aeminnenben  ©Aönbeit 
Son  ©emftlben  be«  4.  Jjfaorb.  fmb  menigften«  in 
einigen  röm.  unb  campamf  epen  SSanbaemftlben  far< 
bige,  menn  au$  flüdptige  unb  freie  9cad)bUbungen 
erbalten,  fiberbie«  maqen  auep  bie  Safengem&lbe 
bte  allgemeine  @ntmidelung  mit.  Sin  bie  rotftgurk 
gen  Safen  ftrengen  Stil«  reiben  fi<b  int  4. 3abrb* 
bie  be«  freien  Stil«,  baju  fommen  feit  bem  nufr 
gang  be«  5.  $abrb.  Safen,  bie  auf  meinem  ©runb 
mit  jarten  färben  bemalt  ftnb.  3)iefe  mie  bie  rot- 
figurigen  Safen  werben  nun  an  geeigneten  Stellen 
aud)  gern  mit  aufgetragenem  (Mb  verliert.  Sgl. 
ffabn,  a^afen  mit  ©olbfd^mud»  (SBonn  1866),  unb 
58cnnborf,"«©rie<b.  unb  ficil.  SSafenbilber»  (*ert. 
1869  fg.).  $0$  fmb  aud)  biefe  $afen  nid)t  in  einer 


398 


©rie$iföe  Äunfi 


SBeife  dematt,  bafc  fie  von  ben  ^ortf^ritten  bcr 
jhinft  im  eigentlüb  3Ralerif<ben  eme  irgenb  genü* 
genbe  Sorftettung  »ermitteln  tonnen. 

8u$  inbergolgeaeit,  ber^ertobe  ber!Ra<bblüte 
ha  3.,  2.  unb  1. 3afy$.  o.  $bt.  unb  no<b  in  ber  erften 
Sdlfte  bed  2.3wjrb.  n,  G£r.  erhielt  ftd>  biefiunft  auf 
einer  £öbe,  nid&t  unrottrbtg  ber  grofjenSorjett,  ro&b* 
renb  ber  Scbauplafc  berf elben  feit  ben  Siegen  Hieran* 
berd  b.  ®r.  ftdb  gana  bebeutenb  erweiterte  unb  juerft 
Ober  einen  grölen  Seil  Sorberaüend  unb  flgmrtend, 
bemad)  über  bad  gange  röm.  äßeltreicb  audoebnte. 
Sie  für  bie  Sitteratur,  traten  jefct  für  bie  bitbenbe 
Jtunft  au<b  neue  Centralpunf  te  auf.  9tamentli<b  in 
Hlgranbria,  in  Äntiocbta,  auf  ber3(nfel  9lbobod  unb 
eraamum  tarn  jefet  bef  onberdinbererftenSpo^e 
er  föeriobe,  in  ber  berÄunft  ber  belleniftt* 
f  4en  Seit,  im  3.  unb  2. 3a^.  o.  &t.  ein  reiche« 
tüufttertfcbed  2eben  *ur  Entfaltung.  Km  großartig* 
ften  nxiren  bie  arcgiteftonifcben  Sc&öpfungen  ber 
©pätjeit  ber  griecb.  Äunft  S)ie  oielen  neuen  Stö  bte, 
welche  SICefanber  b.  <8r,  unb  feine  JWa&folger  er« 
bauten,  bie  Äönigdpal&jte  unb  bie  $ra<btteufer  ber 
fteidjjen  überhaupt,  roeltbe  nunmebr  an  bie  Stelle 
ber  einfädln  Srioatb&ufer  ber  alten  Seit  traten, 
bie  ßbrenbentmäter  (teilten  ben  SReiftern  bed  «ud* 
gangd  bed  4.  unb  bed  3.  unb  2. $abrb. *•  Gfcr.  ^nt 
güüe  von  Aufgaben.  S)ad  ©teidbe  mar  ber  $aU 
mit  ber  6  ( ulp  t ur.  3m  eigentlimen  fcellad ,  m&» 
befonbere  in  Ättita,  blieb  bie  ©ntroiaclung  berÄunft 
ftetiger.  Schöpfungen  rote  bie  bed  Originale  bed 
Xnollon  oon  SÜeloebere  (f.  Safel:  SBilbnerei  III, 
gig.  11)  reiben  ft<b  birett  an  bie  SBerf  e  bed  4.  3abrb. 
an,  rocnn  au<b  fte  burdb  ibren  erregtem  Sludbrua, 
butd)  mebr  fmnlicben  9tei},  burcb  tbre  etmad  oir* 
tuofenbafte  iedjnit  noeb  metter  oon  ber  ebeln  ®iu 
falt  unb  füllen  ©röfee  ber  Söerfe  bed  5. 3<*b*b.  fta) 
entfernen,  ald  föon  bie  bed  4.  getban  batten.  Slber 
ed  ift  immer  nur  ein  ©eitergeben  auf  bemfetben 
SBege^  ber  freilieb  fortan  abroärtd  fübrte.  @ine  ftär« 
lere  Steigerung  bed  leibenfcbaftlicb  erregten  &ud* 
brudd  ftnbet  man  auf  ben  ynfeln  unb  in  Elften. 
3n  ber  rbobifeben  Äunftfcbule  febeint  neben  einer 
Vorliebe  für  bad  Äoloffale,  roooon  vor  allem  ber 
Äolofc  oon  Stbobod  (f .  Ä  o  l  o  b)  3eugnid  ablegt,  biefe 
ÄiAtung  geberrföt  )u  baben,  wofür  bie  ©nippe 
bed  fiaoloon  (f.  Xafel:  fflilbnerei  III,  $ig.  9) 
fpriAt,  bie  jebenfaud  oon  rbobifeben  Äünfltern  ge« 
arbeitet  ift,  menn  aueb  über  bad  gabrbunbert  ber« 
felben  immer  noeb  geftritten  rotrb.  §n  fflergamum 
(am  noeb  neben  einem  im  Orient  betmifeben  ptyins 
taitifeben  Element  ein  Streben  }ur  Geltung,  burcb 
bie  getreuefte  SBiebergabe  ber  natürlichen  ©rfebei« 
mtng  mit  ibren  Eigenheiten  unb  SR&ngeln  eine  be* 
fonoere  SBirtung  ju  erzielen.  Söie  bebeutenb  biefe 
Kunft  mar,  lebren  bie  altberübmten  Statuen  bed 
fog.  fterbenben  ftec^terd  unb  ber  fog.  Storia«  unb 
^ätudsOruppe  <].  Safel:  »ilbneret  III.  Sig.  13, 
14),  ferner  bie  tleinen  Statuen  vom  ®e)Aenf  bed 
Httalud  auf  ber  Sltropolid  31t  Htben,  moneben  au<b 
bie  ©ruppe  bed  fog.  Sarneftf^en  Stierd  (f.  Xafel: 
IBilbnerei  in,  §ig.  10)  ald  aud  btefer  ftunftri^ 
tung  beroorgegangen  ju  beset^nen  fein  mirb,  vor 
ädern  aber  bie  großartigen  ©rmerbungen  bed  ber* 
Ihter  3Rufeumd  aud  $ergamum.  Sgl.  Gonge, 
§umann  u.  f.  m.,  «$te  ßrgebniffe  ber  Sludgrabun« 
gen  «i  ^ergamon»  (SBetl.  1880  unb  [über  1880— 
81]8erl.  1882);  $reuner,  «über  bie  pergamenis 
^en  Sfulpturen»  («Serbanblungcn  ber  ftetttner 
bilologenuerfammlung»,  Sp).  1881). 


t 


SBeit  meniget  ald  üon  ber  Slulptur  ift  von  ber 
SRaterei  biefer  Reit  befaimt,  ba  bebeutenbm  Ort 
ginalgemälbe  au4  aud  ibr  ni^t  erbalten  ftnbunb  bie 
foriftftellerifcben  »a^rubten  fp&rliä  flieben.  $ie 
Safenmalerei  bed  «retten»  Stild,  bie  jubem  balb 
entartet,  tann  von  ber  in  biefer  3eit  tutnbenGbaraf: 
ter  roirtlid&er  äRaterei  tragenben  Äunft  feine  irgend 
wie  audreiAenbeSorfteOung  gemäbren.  ®nigen€r: 
faft  bieten  abermelepompejamfcbeaBanbgemdlbe.  ba 
biefe  jti  einem  guten  Xetl  von  ber  üRaleret  ber  Seit 
nad&  Jlleyanber  b.  @r.  abbdngig  futb.    Sliwb  in  bec 
SRalerei  mürben  banaa)  bie  hn4.3abrb.  etngefd^ 
genen  SBege  weiter  »erfolgt,  nur  oaf  {t^  b*er ,  nie 
ed  f «beint  in  enpem  3wf ammenbana  mit  ber  Sitte» 
ratur,  namentltcb  aueb  eine  Sorüew  für  italliföe, 
fentimentale,  erotifebe  Sujetd  gettenb  mamt,  unb 
bab  auib  emftere  ©e^enftanbe  gern  in  f oleber  ober 
au<b  in  leichterer,  fpieienber  Seife  aufgefaßt  unb 
bargeftettt  werben.  (SgL  Selbig.  «Unterfu<bustgen 
über  bie  catmxmifoe  SBanbmalem»,  2pj.  1873.) 
SDUt  t)orjügli<bem  difer  unb  Erfolg  vmtbtn  enblia) 
in  ber  gefamten  3eit  ber  Staubblüte  bie  Scbwefter. 
fünfte  ber  Sfulptur  unb  ber  SRalerei  gepfiwt,  mel<be 
jugleicb  bem  Simtd  bef onberd  bienen.    So  mürbe 
namentlicb  bie  Stetnfineibehmft  mit  grober  9Reu 
fterfebaft  geübt    5Dadfelbe  gilt  oon  ber  9Rofaif* 
maleret.  3n  biefer  Äunft  erlangte  Sofod  befonbern 
ttubm,  namentli^  bur<b  ein  9)lofaitgemft(be  ju 
$ergamum,  auf  bem  unter  anberm  bie  S<bale  mit 
ben  Sauben  auf  bem  Stanbe  barpeftellt  mar,  bie  uns 
enbtttb  oft  najbaebilbet  morben  tft.  Xu|erbem  twc> 
bantt  man  biefer  Äunft  in  ber  ju  $omt>eji  aufge- 
funbenen  Slleranberfcbladbt  (f.  b.)  bie  Kopie  eined 
ber  projjartigften  biftor.  ©emälbe  aller  Seiten. 

Gxntn  neuen  Scbauplafc  fanb  bie  grie^.  Äunft, 
nadjbem  fte  feit  dltefter  Seit  ni^t  bfy  in  Unter. 
Italien,  ©robgrie^enlanb,  f  onbern  au<b  in  Strurien 
unb  bann  aud)  in  ÜRtttelttalien  Eingang  gefunben 
batte,  in  immer  fteigenbem  HJlabe  feit  ber  aRitte  bed 
2. 3&b*b*  o*  ^r-  in  9iom  unb  oon  ba  aud  benuub 
hn  übrigen  Italien  unb  gutefet  im  übriaen  @uropa, 
foroeit  ed  bem  röm.  SBeltrei<be  einverleibt  mürbe. 
Gd  ift  bied  bie  @pod>e  ber  prieeb.  Äunft  unter  röm. 
ßerrfebaft  unb  ber  griecbtf<bstömif a)en  fiunjt. 
3m  allgemeinen  oerbarrte  aua)  jefet  bie  Äunft  auf 
ben  bidper  verfolgten  $faben,  in  Griedjentanb, nas 
mentlicb  in  Sltben,  unb  in  Äleinaften  mie  in  Stent 
felbft.  SBebeutenb  oeranbert  enoeift  pa^  bie  Jlrcbi- 
teltur  in  9tom.    Senn  nad)bem  bier  oon  alters 
ber,  abgef eben  oon  ber  bur<b  bie  ftettgion  gebotenen 
oerf  (biebenen  $lananlage  ber  Zempel,  mebr  ettud* 
tif4-grie<b.  ald  gried).  gormen  geberrf^t  batten, 
unterlagen  bie  griedti.  formen  cai$.  ald  fte  birett 
einbrangen,  ni<bt  unroef  entUdjen  2ftobifttationen  im 
Sinne  unb  in  ber  SBetfe  bed  mebr  nüchternen  ate 
ibealen  Sinnd  ber  Stömer.  3)er  borifebe  Stil  mürbe 
au<b  iefet  juntetft  niebt  in  reiner  $orm.  fonbern 
unter  Smobhing  bed  tudeanif^en  Stild  in  ber 
entfteüenben  Umbtlbung  ber  tudcanif dhbor.Di^ming 
angemanbt,  unb  aud)  bie  ton.  Sdute  entging  ni^t 
ber  Umbtlbung  in  mebr  f <bematxfdbe  unb  bequemer 
oermenbbare  formen.    Namentlicb  mürbe  aber  in 
[Rom  immer  übermiegenber  bad  im  Saufe  ber  ^e= 
riobe  aUmablicb  oollenbd  audgebilbete  unb  in  Stuf; 
nabme  getommene  f ortntb.  Sdulenfapitdl  oenoeiu 
bet,  unb  19m  entfpredbenb  aueb  bad  @ebälf,  tn£» 
befonbere  burd)  ßtnfübrung  jber  mie  bad  Aapttät 
mtt  Sltantbudblüttern  betleibeten  Äragfteine  mobifis 
|iert.  ßnbltcb  mürbe,  naebbem  f ebon  längft  mebrf a$ 


@ric$tf$e  Äunf* 


399 


fan  ©ebdlf  ion.  unb  bor.  formen  oerbunben  unb  oer« 
mifAtXnmenbung  gefunben  fotten,  burcb  Aombina* 
tion  be$  mobifmerten  ion.  mit  beut  fortntfc.  Äapitäl 
ba*  fog.  rönt  ÄompojirtapttÄl  gef<baffen,  m&grenb 
ba*  ©ebalf  glewbfau*  mit  3wif<&engltebern  unb  in 
6ht(ptur  auSgefitörtem  betoratioen  Sdmtud  über* 
laben  mürbe.  (6.  Xafel:  Sauft  ile,  wg.  8.) 

Ro<b  weit  bebeutf amer  erweift  fid)  für  bie  röm. 
3tr$iteftur  bie  umfaffenbe  unb  treffliche  Sermen« 
bung  ber  IBölbungneben  unb  in  «erbinbung  mit 
bem  6&ulenbau.  «ber  audb  bierin  fuib  ben  SM« 
mem  obne  3n*ifel  bie  griem.  Saumeifter  in  Elften 
vorau&geganaen.  $o<b  gelangte  bie  Äunft  ber 
SBölbung  in  3tom,  mo  fie  feit  alter  Seit  mebr  geübt 
mürbe  ab  in  @ne<$enlanb  felbjt,  jur  aeifboüften 
unb  gro&artigften  Sermenbung.  dnblicb  aber  mar 
eS  bie  Äunft  ber  griedMfon.  Seit,  meUbe  oaä  für  bie 
Cntmidelung  ber  Urmiteftur^o  erfolgrei<be  Serf  ab* 
ren  auSbilbete,  Säulen«,  Pfeiler*  unb  ßalbfäulen« 
ffcedungen  au*  ba,  mo  fie  burd&  bie  xonjtnittion 
nüfct  etforberlttb  waren,  in  umfaffenbjier  Steife  tu 
»erroeitben,  um  mit  £Ufe  berfeften  bie  )ttm  Seil  fo 
Ungeheuern  ffianbftöcben  ttrer  Sweater  unb  Stapft« 
t  beater,  Xbermen  unb  $alftfte  au  fdbmfiden  unb  |u 
beleben.  (S.  Zahl:  »auftile  IV,  §ig.  1, 5, 7.) 

Siel  menijjer  SelbfMtabigMt  als  bie  Xrdptettur, 
meldte  juglekb  ben  praftifaen  ftioeden  bient,  ent« 
»Welten  Stulptur  unb  SRalerei  in  9tom  unb 
bem  fflömif  $en  9teid>.  3n  ber  $auptfadbe  mürbe  in 
ber  biafcrigen  SBeif  e  ber  3eit  ber  Ra4jWttc  f  ortge« 
{obren,  in  Ätben  mie  in  Äleinafien  unb  inXom.  SDie 
£auptt$fttigfeit  ber  Äünftler  biefer  3eit  mar  eine 
reprobiuterenbe.  8u£  ber  maff enbaften,  raebr  ober 
minber  freien  9tad>bUbung  betübmter  antiter  2Rei« 
ftermerte  fuib  viele  unter  ben  Warmorjtatuen,  meld* 
bie  Stufeen  füllen,  beroorgegangen.  (6.  |.  SB. 
Xafel:  »ilbnerei  II,  Sig.  5, 8. 12, 13;  %W  DI, 
Sig.6, 7, 11.)  Stur  maebte  fub  Daneben  unter  bem 
Öuiflujfe  be*  praftiföen  rfon.  ©elftes  im  »nf drfufe 
an  bie  eine  Seite  ber  pergamenifäen  Äunft  bie  5KM&« 
tung  auf  bie  SBiebergabe  bed  realen  SebenS,  na« 
mentttcb  be8  biftorifö  bebeutfamen,  ftftrf  er  geltenb, 
ein  SBeg,  auf  oem  bie  Äunft  bur<b  bie  in  SRom  f  Aon 
in  Älterer  republitamföer  Reit,  namentlich  in  oen 
SBadfröma&fen  ber  Sornebmen  unb  nun  immer 
maffenjfcfter  in  marmornen,  bronzenen,  oergolbe« 
ten  SBUbmerfen  gefertigten  $ortrdtbarftedungen 
geübt  unb  burd>  bie  grobartigen  ibr  gefreuten  Auf« 
wAtn  aufs  bödfte  geförbert  »erben  mufte.  (6. 
Xafel:  ©ilbnerei  IV,  Sig.  9,  11, 12.)  einen 
bemühten  8Serfud>  einer  SReftauration  ber  Äunft 
maebte  noeb  im  1.  ^W-  *•  &)*.  in  9tom  $aftteleS 
(f.  b.).  aber  obf$on  fi<b  an  ibn  eine  flünftler? 
febuie  anfcblofj,  oon  beren  3^&tigleit  noA  ein« 
leine  erbaltene  Serie  Äunbe  geben,  fo  tonnte 
bo<b  aum  biefer  Serfiub  eine  merf liebe  (Srneuerung 
ber  Äunft  ni$t  bewirten,  flbntiibed  gilt  au<b  in 
biefer  $eriobe  oon  ber  SRalerei.  Ttan  bbrt  no$ 
»on  einem  ober  bem  anbern  bebeutenben  SDlaler, 
aber  nur  einer  mirb  mit  befonberer  StuSaeUbnung 
genannt:  Ximanacbod,  wenn  biefer  niAt  oieunebr 
ber  erften  aU  ber  jmeiten  (Spo<be  biefer  $eriobe  am 
gebort  Staaegen  uerbanlen  ber  oerftänbigen  Steife 
der  antif  en  Äunft,  ftatt  na  4  Originalität  ju  baf eben, 
mit  Sorttebe  mit  mebr  ober  weniger  jfreipett  be« 
rübmte  Oriainale  |u  reprobujieren,  Diele  ber  na« 
mentlub  in  Mom  unb  Umgegenb  unb  in  noeb  grö* 
lern  SRenaen  in  Pompeji  unb  ^erculanum  augae* 
grabenen  Sktnbgemälbe  einen  befonbem  9Bert.  SJlit 


arober  Sirtuofit&t  mürbe,  obne  3n>eife(  ebenfalls 
im  Xnfdftlu^  an  bie  Slaler  bed  8.  unb  2.  Sabrb., 
im  beüeniftif  Aen  Orient  bie  eigentUge  S>etorationS« 
maierei  betneben  unb  auSgebilbet.  Sgl.  SRau, 
« ®ef<bi<bte  ber  betoratioen  Sknbmalerei  in  $om« 
peji-»  (»erl.  1882). 

Sie  lefete  9la<bblflte  erlebte  bie  Äunft  nod) 
unter  $abrian.  9la#em  fie  noeb  unter  Srajan  in 
großartigster  äBeife  ber  SerberrltAung  ber  @rofc 
tbaten  ber  Körner  unter  biefem  Äaifer  gebient  ^atte, 
fudbte  frbrian,  ber  in  feiner  SiOa  bei  Sibur  atteS 
Sebeutenbfte  ber  bamaltgen  9Belt  in  9b»bbilbungen 
m  vereinigen  unternahm,  ade  Stiftungen  unb  Stile 
ber  gri«b.  Äunft  neu  |u  beiden.  Aber  um  fo  raföer 
fanl  bie  bamatS  flberreiate  $robuttiondfraft  na(b 
biefem  leiten  Auf  Jadern  jufammen. 

$onben9Uftenberarie(b.ftunft|mbnurbie 
Oaumerfe,  fomeitfie  berBeiftöruna  burd)3Äenfdben^ 
b&nbe  ober  burdb  ben  So^n  ber  $ett  entgangen  ftnb, 
meift  no<b  an  igrem  urfprünaluben  €tanborte  er« 
balten,  aber  auA  biefe  trielfad)  i^red  p(aftifd)en 
6<bmwb  (ber  SReliefe  in  ben  Sletopen  unb  auf  fort« 
laufenben  ^riefen  unb  ber  €tatuengruppen  in  ben 
Webetfelbern  ber  Sempel)  entlleibet;  ber  grbbteZeil 
ber  plaftifd)en  SBerfe  unb  bie  bemalten  Xbongefftbe 
fmb  in  ben  Sßufeen  gefammelt,  refp.  }erftreut.  6o 
pofi  au(b  bie  3?bl  ber  öffentlitnen  mie  $riuat« 
ammlungen  antiter  Äunftmerte  in  allen  $aupt- 
t&bten  (Suropad  ift,  f  o  ift  boeb  bie  fyaty  berienigen, 
meldte  eAt  grie4.  SBerte  oon  einiger  93ebeutung 
aufjumeifen  gaben,  eine  *erfyittni*m&big  geringe, 
^u  nennen  fmb  bier  bie  öffentlid^en  Sammlungen 
hn  Sentrabnufeum,  im  Äultu^ntint  jterium,  im  äftu« 

!eum  auf  ber  «ttropoltö,  fomie  bie  ber  Slr<b&ologi« 
$en  @efetlf(^aft  unb  ber  mgtenif^en  Altertümer 
tm  Solpted^nthtm  in  Stben;  bas  Sritif^e  SWufeum 
(jub.)  in  Sonbon,  baö  unter  allen  Sammlungen  ber 
»Belt  ben  größten  SReicbtum  an  edrt  grie<b.  3)ent« 
möletn.  barunter  SBerte  erften  SRangeg,  auf^u« 
meifen  pat  (vgl.  « Ancient  marbles  of  the  British 
Museum»,  11  »be.,  fionb.  1812—61),  ber  reiben 
Sammlung  bemalter  Sbongefftfe  ni<bt  }u  geben! en ; 
ba§  9Rufeum  be8  £ouure  in  $arid  (Reliefe  oon 
Olgmpta  unb  von  SlffoS  in  Xroad,  Statuen  mie 
bie  Hpbrobite  oon  3Relo£  u.  a.  [ogl.  Cuarac ,  «Mus6e 
de  sculpture»,  9b.  1  u.  2,  Xeit  u.SltlaS,  $ar.  1826 
—30],  Xerracotten  unb  bemalte  $afen  [ogl.  Song^ 
pirier,  «Mus4e  Napoleon  III»,  $ar.  1868  fg.,  unb 
eJröbner,  «Les  mus^es  de  France»,  $ar.  1873]); 
bie  Sammlung  ber  (Srmitage  in  $eter$burg  (S)ent« 
mdler  aller  Art  au*  berÄrtm,  befonberd  oonftertfcb, 
bem  alten  $antifapaion  [ogl.  «Antiquh^s  du  Bos- 
ühore  Gimm«rien^29be.  m.  Sltlad,  $eterdb.l856]); 
bie@(9ptotbet  inSton^en^iebelgrtuppenbedSem« 
peb  oon  flgina;  Statue  beS  fog.  Stioneud  u.  a., 
vgl  oon  Sfllom,  «2Rün*ener  «nttten»  [1869]) 
unb  bie  Stofenfammlung  ber  $uiafotbet  bafelbft; 
baS  SRufeum  in  ©erlin  (pergamenif &e  Sfulpturen, 
ber  betenbe  ftnabe  u.  f  .m.Togl.«3abrou4  ber  Äunft: 
fammlungen  bed  preu|.  Staat*»,  Starl.  1880  fg.J), 
ebenfalls  mit  einer  bebeutenben  Saf enfammlung  (f. 
©erbarb)  •  bie  miener  Sammlungen,  meldbe  neuer- 
bingd  aus  Samo^rafe  (f.  b.)  unb  ©jötbafcbi  (f.  b.) 
bebeutfamen  RuwacdS  eroalten  betben;  enblidb  baä 
SWufeum  }u  Palermo  (SRetopen  ber  Zempel  oon 
SellnuS).  Sie  SKufeen  ber  Jauptft&bte  Italiens, 
befonberd  oon9iom  (ogl.  ©.  83.  unb  &O.SiSconti, 
«MuseoPio-Clementino»  unb  «Chiaramonti»,  Stom 
1782—1808),  Neapel  (ogL  baä  «MuseoBorbonico», 


400 


©rted&tföe  Siebe  —  ®rie<$iföe  Sitteratur 


1658be.,  9teap.  1824—67)  unbfttorens  (vglnament* 
lid)  ©ori,  aMiuseum  Florentin.»,  glor.  1731  fg., 
unb  gannoni  u.  a.,  «Reale  Galleria  di  Firenze», 
glor.  1812  fg.),  finb,  abgefe&en  von  ben  bemalten 
Styonaef  äßen,  arm  an  SBerfen  cc&tgried).  ßunft,  b.  h. 
an  fofdjen,  bic  in  ben.Seitcn  ber  nationalen  Selb* 
ftänbigfeit  ©ried&en(anb8  gearbeitet  finb,  um  fo  reis 
cf>er  an  folgen  ber  griedMöm.  Äunft.  Gine  gute, 
frei(id)  iefet  vielfach  veraltete  überfidrt  ber  ividjtig* 
ften  nod)  erhaltenen  Äunftbentmäler  be3  gried).  %U 
tcvtumä,  foroie  ber  bebeutenbern  Sammlungen  fim 
bet  man  in  0.  2RütferS  «fiaubbudfr  ber  ^rdjäologie 
ber  ftitnft»  (8.  2lufl.  mit  3ufftfeen  t)on  SBelder, 
SDreftC.  1848).  85on  ben  meiften  ber  obenenv&ljnten 
Sammlungen  emittieren  Spenalfataloge;  für  bie 
atljenifdjen  vgl.  ie&t  &auptfäd)lid)  von  Snbel,  «Äata* 
log  ber  Sfulpturen  ju  Sitten»  (Warb.  1881),  fowie 
Gollignon,  «Catalogue  des  vases  etc.  du  Mus6e  de 
la  sodete"  archeologique»  ($ar.  1878) ;  ißerjeidjnific 
ber  Stulpturen  ju  Sparta  unb  Södotien  finben  fid) 
in  ben  «ÜRilteilungen  bed  3)eutfd)en  Slrdjj&otogis 
fd)en  Snftitu»  in  Sitten»  (»b.  2, 1878,  unb  93b.  3, 
1879);  fürba3$ritifcbev2Jhifeum  »gl.  bie  jiveiSBftnbe 
cineö  «Catalogue  of  the  vases»  unb  bie  Seile  ber 
gleichfalls  unvoüenbetcn  furzen  «Synopsis»;  für  bie 
Shdpturen  in  ben  übrigen  Sammlungen  (SnglanbS 
9Hi<$aeliS,  «Ancieut  marbles  in  Great  Britain» 
(Gambr.  1882).  11  ber  ba§  Üflufeum  im  ßouvre  ift 
feit  dlaracä  «Äatalog  ber  Stulvturen»  je  ber  erfte 
Seil  einer  «Notice»  über  bie  Stulpturen  von  grö^ 
ner  ($ar.  1869),  über  bie  *8ronjen  ein  äatalog  von 
Songpdrier  ($ar.  1868)  unb  über  bie  Serracotten 
einer  von  $cu$cu  ($ar.  1882)  erfdjienen.  über  bie 
Skripturen  ber  Ermitage  vgl.  ben  Äatalog  von 
GJulbeonov  (2.  «ufl.,  9ßeter§b.  1865),  über  bte  Sa* 
feit  ben  von  Stepbam  (2  »be.,  1869).  aber  bie 
©luptotbet  in  ättündjen  vgl.  ben  Katalog  von 
Srutin  (4.  Aufl.),  über  bie  Safenfammlung  ben 
von  0.  3ac)n  (SMünd).  1854);  über  bie  berliner 
Sfulpturen  unb  $afen  vgl.  ($erl)arb,  «©erlinfc 
antife  9Mlbioerfe»  unb  «SReuenvorbcne  antite  Stents 
mäler»  (9)eit  1836—46);  über  bie  SBronjen  vgl. 
Stiebend)*,  «iöerltnS  antite  SJilbiverte»  (33b.  2, 
JBcrf.  1871),  unb  außerbem  bie  neuern  turpem  «33er* 
jeidjniffe»  unb  bie  «Sbefdjrcibung  ber  pergamenten 
vtlbiverfe»;überbiemienerSamm(ungenvgl.Saaen 
unb  Menner  (SBien  1866).  gür  bie  neapeler  Stülp? 
turen  ift  immer  noefc  ba8  unvoflenbete  SBert  von 
©crfyirb  unb  $anofta,  «Neapel«  anttte  S9ilbn>erte» 
(93b.  1,  Stuttg.  1828).  für  bie  ber  großen  Sanum 
hingen  9lom3  bie  «$efd)reibung  9tom3»  (f.  SH  om) 
ju  nennen;  bagegen  fcaben  nur  von  ßenbemann 
einen  Katalog  ber  SBafeu  in  Neapel  (93erl.  1872), 
von  ßelbig  einen  ber  SBanbgemÄlbe  (Spj.  1868), 
woran  ftdji  ber  von  Sogliano  in  «Pompeil»  (Sfcap. 
1879)  anfd&ließL  von  ben  Sfulptureu  in  ben  Keinem 
Sammlungen  9tom8  ben  von  2Rafc  (39Jbe.,  1881— 
82).  Sie  in  Oberitalien  finb  von  2>fitfd>te  (5  93be., 
2pj.  1874—82)  verzeichnet,  ©ine  gang  turje,  aber 
treffliche  öberfid&t  be*  SBicbtigften  tn  gam  Italien 
bietet  ber  erfte  Seil  von  Surd&atbtS  «Cicerone» 
(4.  Slu«.,fipj.  1879). 

©rößere  Sbbilbungäiverte  über  ba8  ©efamfc 
gebiet  ber  griedj.  Äunft,  mit  HuSfc&luß  ber  mos 
bernen,  finb  nidjt  vor&anben.  ©ine  tfuftvafyt 
enthält  SMenge,  «(Sinfü^rung  in  bie  antife  Ifrmft» 
(fipj.  1880,  jufammengefteüt  an*  ben  «^unftbiftor. 
©ilbcrbogen»).  3)a3  ©efamtgebict  ber  grieeb.  unb 
ber  griecb.sröm.  Äunft  mit  Sluäfd)lu6  ber  2lrd)itck  | 


tur  begreift  ber  jefet  freiließ  auc^  in  feinem  etfen 
funjtgefc^idbtlicben  Seite  veraltenbe^ltla^  ber«$ei& 
mftler  ber  alten  ßunft»  von  0.  äRflUer  (®b.  1,  ®ött. 
1832;  »b.  2,  ßeft  1, 2, 1835:  fortgefefet  oon  SBi* 
feler  bi*  ßeft  5, 1856;  2.  ÄufL,  ob.  1,  mm  ffliefc 
ler,1854;  3.2lufl.,©b.2,öeftl,1877;  $eft2,1881). 
($lbbilbung3roerfe  über  bie  griec^.^trcbtteltut  \.m 
ter  SB a u ft i l e.)  3)ie  bis  bcfyii  bekannten,  frcili^ 
übermiegenb  ber  griedMröm.  Äunft  angepörenben 
ftatuarifeben  2Berte  fafct  Qiavac,  «Musöe  de  scolp- 
ture»  (6  fflbe.  Xejt  u.  2ltla3,  $ar.  1826-53)  jiu 
fammen.  Slbbilbung^merte  ber  gemalten Xljonflcfafe 
f.^nterSafen,  ber  erhaltenen  SQBanbgeniälbc oon 
Pompeji  unb  $erculanum  f.  bafelbft;  über  bie  ii 
unb  bei  9*om  gefunbenen  vgl.  namentlich  bie  oeis 
fd)iebenen  SBerfe  von  SBartoli  unb  33e(lon,  OiaouL 
IRocbette,  «Peintores  antic^ues  inödites»  (%at 
1846),  unb  iffiörmann,  «SHeantifenObnjfedanbs 
haften»  (»hin*.  1876). 

2)er  erfte  iBegrünber  ber  (&efd)i$te  ber  fltie* 
ebtfeben  Äunft  mar  Sßindelmann.   9lac^  ibm 
bat  juerft  0.  ÜRüQer  in  ber  «Slrcb&ologie  ber 
Äunft»  (3.  $lufl.  von  ©eider,  !Bre*[.  1848)  bafl 
gefamte  SBijfen  von  ber  alten  Äunft  pifammefc 
jubrängen  unternommen.  Seitbem  bat  nur  Srumt 
tn  ber  «©cfdjidjte  ber  grieeb.  Äünftler»  (Stuttf. 
1857—59)  ein  gufammenfaffenbe«  ffiert,  aber  nnt 
SBefdjr&nhmg  auf  bie  Söerle,  beren  ftünfUer  un» 
betannt  ftnb,  verfaßt.    5Vm  übrigen  ift  man  auf 
bie  $arftellungen  in  SSerten,  tveldje  bie  ©efc^idte 
ber  Äunft  unb  be§  Mittelalter^  einfc^ließen,  ober 
auf  2Berte  über  bie  einzelnen  Äünfte  anaeioiefeiu 
(2)ie  SBerte  barüber  f.  unter  biefen.)    meiebec  tfi 
bie  Sitteratur  über  eimelne  antife  $£ntm&ter 
unb  S)encmd(ertlaffen.    äu*   ^ier  t)at  Sßindel 
mann  bie  33abn  gebrochen  mit -ben  «Monumenti  in- 
editi».  &aran  reiben  ficb  von  großem  ÜBerten  bies 
fer  «rt  na*ft  SiSconti*  (f.  b.)  unb  SoegaS  (f.  b.) 
großen  arbeiten  SDiillingen^  «Inedited  monumental 
(2  9Jbe.,  ßonb.  1822—26),  ©erbarbS  «Slntile  93iO^ 
werte»  (aTOün*.),  SBelderä  ««Ite  S)entm&ler»  (5öbev 
Spj.  1849—64)  u.  f.  m.    @nbltd)  finb  von  großer 
JBebeutung  für  Veröffentlichung  unb  Grtldruncj  m 
tunftgefcbicbtrid)e  SBürbigung  namentlich  neu  flcfuiu 
bener  aöerte  bie  verfd&iebenen  3«itf Triften,  »oran 
tefyen  ^ter  bie  Schriften  bc«  2lr$äoiogifeben  ^nftu 
utS  in  iHom:  «Monumenti,  Annali  e  Bullettino», 
eit  1829,  nebft  ben  «SUtteilungen  bed  Slr$&ouw 
eben  ^nftittitd  in  Sitten»  feit  1876;  baran  reiben 
id^  bie  «3lr$äoloaif$e  3eitung»  in  Berlin  feit  1843, 
>ie  «Revue  archeologique»  in  $ari&  feit  1848,  bie 
«Gazette  archäologique»  in  $arid  feit  1875,  bo§ 
«Bulletin  de  correspondance  hell&iiquc»  ina^ 
feit  1877,  bie  «Comptes  rendus  de  la  commission 
imperiale  archeologique»  in  Petersburg  feit  1860. 

®xied)i\d)t  Zieht,  eup^emtftifc^e  ©c^eiebnurm 
für  $ftberaftie  (f.  b.). 

©rie^ifc^e  Zittttatut.  3Bie  bie  griedj.  ®* 
f Siebte  überhaupt,  fo  beginnt  aueb  bte  grieefy.  Sitte« 
raturgefd^iebte  mit  einer  vorfytftor.  $enobe,  melcbe 
fid)  bis  in  bte  2Ritte  bed  8. 3abrb.  v.  dbr.  erftredt, 
oie  aber  mieber  in  jroei  (Svo$en,  bie  vort)omerifcb< 
unb  bie  Ipmerifö^eftobifcge,  gefonbertmerben  tann. 
2lu*  ber  fog.  vor^omerifeben,  b.  b-  au«  ber 
ber  ßntfteoung  ber  $omert(cben  @ebi$te  vorauf 
liegenben^eit  ift  uns  meber  trgenb  ein  Ittterarifc^eS 
S)entmal  erbalten,  nod)  ber  9fame  irgenbeiner  HU 
terartfe^en  jßerfönlic^teit  betannt;  benn  bie  Flamen 
ber  angeblich  alteften  Sdnger  unb  2)i$ter,  bei 


@?ie$iföe  Literatur 


401 


DrpbeuS,  SDtujaioS,  GumolpoS,  SbampnS,  Ölen, 
3Jbilammon,  $ampboS  u.  a.,  ftnb  burcbauS  mg* 
tptfd^,  unb  bie  QVebtcpte,  roeldbe  tm  Altertum  unter 
Hjren  9lamen  ejiftierten  unb  bru<bftüchoeife  ftcb  er* 
galten  ^aben,  ftnb  burcbauS  apomjpb  uno  gro|en* 
teils  abji<&tli<&e  galf  cfcungen.  S)od>  lagt  W  au* 
biefen  Stauten  unb  anbern  Spuren  ber  Sage  mit 
Skberbeit  folgern,  bafi  frftfoeitig  bei  meiern 
griec^.  Stämmen  $oefte  im  s)ienjte  ber  {Religion 
geübt  mürbe.  Rinnen  ju  obren  ber  ©öfter,  au$ 
^aane  genannt  (bef  onberS  im  ftuttuS  beS  äpollon), 
SÖrautgefftnae  (^pmenäen).  fitagejjcfange,  befom 
berS  um  Sserftorbene,  bilbeten  bie  öauptformen 
biefer  älteften  religiöfen  $oejie,  neben  ber  f  rübjeitig 
eine  ooRSmaftige  ^oefte  ber  Sage  cntftanb,  meldte 
in  lurjen  Siebern  bte  $boten  ber  peroen  befang  unb 
baS  Slnbenlen  an  nationale  fcetoen  unb  (freigniife 
beroabrte  unb  bamitjugleic^  bem  SSolfe,  fpejieübem 
Staube  ber  Gbeln,  Sorbilber  für  baS  eiaene  Seben 
unb  fianbeln  auf ftettte.  ®iefe  Sieber  muroen  ebenfo 
nrie  bie  religio)  en  jur  Segleitung  ber  3itb*t  ge« 
fungen,  aber  ni$t  an  ©ötterfeften,  f onbern  an  ben 
$(öfen  ber  Surften  bei  frören  aRabtjeiten.  SuS 
biefen  Slnfangen  entroicfelte  fub  bann  na<&  ben 
Stürmen  ber  äBanberjeit  bei  ben  ©rieben  in  «leim 
aften  bie  grofie  nationale  fielbenbicbtung,  beren  be* 
liebtefter  ©egenftanb  bie  Sagen  oon  ben  kämpfen 
oor  Sroja  unb  ben  gabrten  ber  na$  ber  Serftörung 
2rojaS  beimtebrenben  Reiben  bitbeten.  3t(S  ben 
Steprafentanten  ber  ion.  ßetbenbiebtung,  bie  all* 
mäblüp  bie  tünern  Sieber,  melcbe  na$  ber  jefet 
überrotegenben  Meinung  bauotfäcfclicb  bei  ben  fto* 
liem  entftauben  roaren,  ju  gröpern  unb  planmäßiger 
angelegten  3)i$tunaen  erweiterte,  betrachteten  bie 
alten  ben  Corner  (f.  b.).  liefern  fteljt  gegenüber 
als  JRepräfentant  einer  an  Gbaratter  unb  £eimat 
perföiebenen  2)i<btgattung  feeftob  (f.  b.),  melier 
bie  bef  onberS  in  iböotien  aeübte  religiöS^oibaftifcbe 
Stiftung  ber  $oefte  (SBerfe  unb  Säge,  b.  b-  SebenSs 
unb  £auSrcgetn  für  ben  täglichen  ©ebraueb  unb 
Sb^ogonie)  pertritt.  Seim  Vortrag  biefer  ©ebidjte 
oerfc&toanb  attmäblidj  bie  mufttalif$e  Segleitung 
unb  an  bie  Stelle  beS  ©efangS  trat  bte  recitierenbe 
2)eflamation  bureb  bie  fog.$bapfoben,  meiere  teils 
bloS  bie  altern  Sieber  fortpflanzten,  teils  ©igeneS, 
nameittlicb  Sortfekunaen  unb  oermtttelnbe  über« 
aänge  jum  Söebuf  beS  Vortrags  (jinsubiebteten.  2)er 
StbotbrnuS  biefer  3)icbtungen  ift  ber  baftplifebe,  ber 
SkrS  ber  fog.  epifdje  £eyameter. 

Sn  ber  groeiten  $eriobe,  bie  ftcb  von  ber 
Glitte  beS  8. 3abrb.  ».  Sbr.  bis  $um  Gnbe  ber 
Serferfriege  erftrerft,  rouroe  aunäcbft  bie  epifebe 
$i<btung  fortgefefet,  aber  fi*  fyrrfebt  ntebt  megr 
vor  unb  beftimmt  niebt  mebr  ben  (&baratter  ber 
gefamten  litterarifcben  4$robuttion,  roie  bieS  in  ber 
oorbergebenben  $eriobe  ber  gaU  mar.  Sin  bie 
ßomenfebe  ^elbenbidbtung  fcblte&m  ftcb  bie  fog. 
Gntüfcben  S)td^ter  (f.  o.)  an,  bureb  beren  *um  Seit 
febr  umfangreiche  Sicbtungen  admäbtieb  ber  weite 
«reis  ber  äetbenfage  uttb  ein  Seit  ber  (Sötter- 
jage poetifö  auSgeßaltet  mürbe.  $ie  $eftobifdbe 
$oefte  ftnbet  ibre^ortfe^ung  tnS)icbtungen,  meldpe 
bie  dretgniffe  ber  ©ötter*  unbjpetbenfage  an  ein« 
jelne  beroorragenbe  mptbtfc^e  $erfönltcbleiten  unb 
tt>re  9tacbtommenf(baft  antnüpfen  (mie  befonberS 
ber  geroöbnlicb  bem^efiob  felbft  beigelegte  Äatalog, 
b.  b-  ein  feerjetcbniS  fterblicber  grauen,  meldte  mit 
©öttem  ober  $eroen  Üinber  erzeugt  batten,  bte  fog. 
Gden,  eine  5lrt  gortfe^ung  beS  JlatalogS,  me(($e 

«onüerfatiojt3-£tjilon.   13.  Hitff.  VIII. 


Sim  Seil  benfetben  Stoff,  aber  in  Befc&r&nttertt 
mfang  unb  weiter  auSgefübrter  SarfteUung  he* 
(anbelten,  baS  fog.  Staupattifc^e  ©ebiebt,  bie  rod» 
tungen  beS  (SumeloS  uon  Äorintb,  WoS  oon  Sa« 
mos  u.  a.),  unb  in  ben  mgfttfcb<tbeol.@ebubten  ber 
fog.  Orpbiter.  beren  öaupt  ber  am  ßofe  beS  $et» 
fiftratoS  unb  (einer  Sdbne  in  Sltben  (eoenbe  Ono* 
matritoS  mar.  önblid)  fing  man  au<$  an,  bie  dit* 
futtate  pbilof .  Spekulation  in  ber  5orm  ber  epif (bei 
J)ia)tung  gu  bebanbeln  (XenopbaneS  oonftoloppon). 
Slber  tm  3ufammenbange  mit  potit  Umgeftaö 
tungen,  bem  Übergang  ber  alten  äWonard&ten  in 
republifaniföe  Staaten,  momit  ein  ftärfereS  $er» 
oortreten  beS  ßin^elnen  mit  feinen  ftnfkbten  unb 
Smpfinbungen,  eine  lebbaftereSeilnabme  ber  33ür* 
ger  an  ben  öffentlichen  Slngetegenbeiten  oerbunben 
mar,  trat  aueb  eine  neue  (Gattung  ber  $oefte  ber« 
oor ,  bie  finri!  im  meiteften  Sinne,  in  melier  bie 
Subiettioität  beS  S)icbterS,  ber  in  ber  epif  eben 
3)i(btung  oöüig  binter  feinen  Stoff  jurücftrat,  ftcb 
nad)  ben  oerf^ieoenften  Seiten  bin  geltenb  macbC 
baber  auc^  auf  biefem  Gebiete,  gegenüber  ber 
©ieicbmöfei gleit  ber  epifcben$robu!tton,  einearobe 
ÜRannigfatttgteit  ber  ©atrunjen  beroortritt.  Suerft 
entmidelt  fi^  bei  ben  Römern  AteinafienS,  ben 
libergang  com  (SpoS  jur  eigentlichen  Sprit  bitbenb, 
bie  elegifcbe  $oefte,  roelcbe  im  2)tfti<bon,  ber  Set* 
binbung  oeS  ^eyameterS  mit  bem  Pentameter, 
beffen  Srftnbung  geroöbnlicb  bem  AadinoS  oon 
(SpbefoS,  oon  anbern  bem  3lr$itod)oS  oon  $aroS 
augeförieben  mirb,  ben  Anfang  ber  StropbenbU* 
ouna  aufmeift.  3brem  5Vnbalt  nacb  maren  tiefe 
meift  jur  ^Begleitung  ber  glöte  vorgetragenen  5)ic^ 
tungen  teils  polinfcb-rnegerifcb,  )um  fiampfe  fürs 
$aterlanb  anfeuernb  (HallinoS,  SlrcbitocboS,  ber 
Spartaner  StptaioS),  teils  gaben  fie  ben  ßmpfm- 
bungen  ber  Siebe.  beS  Vettern  SebenSgenuffeS  mie 
ber  mebmütigen  Trauer  über  bie  Äürje  unb  Ser* 
gänglicbfeit  oeS  SDlenfcbentebenS  3tuSbru<!  {Mm-. 
nermoS  oon  ^olopbon),  teils  enthielten  fte  aQge« 
meine  Sebren  (Gnomen,  f.  b.),  foroie  praftiföe  m& 
getn  für  bie  oerfdjiebenften  Serbättniffe  beS  öffent* 
lieben  unb  bäuSlicben  SebenS  (Solon  oon  Sltben, 
SbeogniS  oonSKegara,  ^botplibeS  oon  Seilet  u.a.). 
Slucb  bie  fog.  fieben  SBeifen,  au  benen  Solon  felbjt 

Sierecbnet  mirb,  oerbanten  biefen  Warnen  baupt» 
adjltcb  folgen  pnomifeben  S)i(btungen  ober  turnen 
Aernfprücben,  in  benen  ftcb  eine  gefunbe  pratti?<be 
SebenStoeiSbeit  ausprägte,  hieben  ber  dteaie  roarb 
bie  bauptfücblid)  )u  Spottoerfen  gebrauchte  ianu 
bifebe  ^ioefie  auSgebitbet.  ebenfalls  ein  $robutt 
beS  ton.  SBoltSgeifteS,  roelcbe  suerft  bureb  Slr^ito^oS 
in  bie  Sitteratur  einaefübrt,  bann  oon  SimonioeS 
oon  SlmorgoS  auf  allgemeinere  Stoffe  (§.  9.  Qfyi* 
tafterifti!  ber  grauen)  angemanbt,  oonßipponar 
aus  @p^efoS  mieber  ju  heftigen  Scbmäbungen 

Segen  euijelne  ibm  oerfembete  $erföniicbteiten 
enufet  mürbe.  3n  biefen  iambifeben  3i<btungen 
ftnben  ftcb  aueb  (bei  SlrAilocboS  unb  SimonibeS) 
S^erfucbe  in  ber  Xierfabel ;  ber  meift  als  (Srfinber 
biefer  ©attung  bejeiebnete  äfopuS  (f.  b.)  ift  mabr« 
febeinlicb  eine  fagenbafte  ißerfönlicbteit. 

S)ie  Snril  im  engern  Sinne,  bie  melifebe  $oefte 
ber  ©rieeben,  beren  SluSbiibung  mit  ber  Gntroide« 
lung  ber  grieeb.  3)2uftf  im  engen  äufammenbange 
ftebt,  teilt  ftcb  in  jroei  ^auptgattungen:  bie  bc^ 
eigentlichen  üoenoiegenb  meltlicben  Siebes,  melche 
oon  ben  äotiern,  unb  bie  tborifebe,  welche  oon  ben 
3>oriern  l)aupt)äd)licb  gepflegt  mürbe.  3)ie  melifebe 

26 


402 


®rie$tf$e  Sitterahtt 


Sgril  ift  bie  foefie  beiterer  Qkfelltgteit  unb  frohen 
SebenSgenuffeS,  aber  au<b  beS  tieften,  feurigften 
(BefftblSlebenS.  3b«  gneugniffe  ftnb  faft  bura> 
gangig  Heinere  £ieber  in  turfen,  meift  vierjeiliaen 
Stropben,  größtenteils  (mit  SuSnabme  etwa  ber 
^gmenden  unb  (Spitbalamien,  b.  b-  ber  Sraut* 
unb  £odj>}eitStieber)  von  einteilten  Verfemen  jur 
Bitber  vorgetragen.  3br  fruptfifc  ift  bie  3nfcC 
SeSboS,  wo  ber  leibenföaftlitb  uitgeftftme  ÄßftoS 
t)on  SÄitylene  unb  bie  fd}märmerif$  beaeifterte 
Sappbo  von  (Sref  öS  bief e  $ribtgattung  jur  b&<bften 
t3(Qte  brauten,  nagbem  f<bon  vorber  Zerpanber 
Qon  gntiffa.  ber  ben  »omoS,  ben  von  (ginaelnen, 
aber  gleiq  ben  Aorif <ben  Siebern  bei  ®btterfeften 
vorgetragenen  reugiöfen  Oefang,  tunftm&btg  aus* 
bifbete,  bteSitbermnjt!  uervodCommnet  batte.  Dem 
Sorbilb  jener  folgte  ber  Monier  Hnatreon  «an  2eoS 
in  feinen  (eisten,  beitern  Siebern,  in  betten  ber  ion. 
SMelt  mit  wenigen  dol.  formen  gemif  <bt  erf <beint. 
Sie  $robtstte  ber  djorifjben  Sprit  würben  t>on  Gbfc 
ren  unter  tanjartigen  Sfewegungen  §ur  Segleitung 
von  Satten  s  unb  StaStnftritmenten  bauptfftdbUcb 
an  öffentlichen  heften  vorgetragen,  wobttrQ  fotoobl 
ibre  ronftreubere  form,  als  au<b  i|r  ernfterer,  )um 
Zeil  gerabetu  reugibfer  Cbaratter  bebingt  mürbe. 
3h  beiben  Sejiebungen  ftebt  ber  erfte  Vertreter 
biefer  SKAtgattung,  Sltman  in  Sparta,  nod>  ber 
&o(.  SRelif  naber;  aber  StefitboroS  von  $tmera 
auf  Sirilten  führte  Strophen  von  grifterm  Um* 
fange  unb  mannigfa<berm  ftedrfel  ber  ftbntbmen, 
forote  bie  (Stieberung  ber  ©ebtdjte  in  Stropbe, 
Äntiftropbe  unb  (SpoboS  ein  unb  gab  bieten  feinen 
Sbo^gefAngen  bura>  Verwertung  mutbif<ber  Stoffe 
einen  bem  (SpoS  verroanbten  3nbalt,  w&b^enb 
3fof öS  von  SRbegion  bie  <$orif$e  form  jum  2tuS« 
brudt  ber  Smpfinbungen  ktbenfqaftluber  Siebe  am 
wanbte,  Sbre  bb#e  Sollenbung  na<b  form  unb 
Snbalt  unb  einen  gemiffermafttn  univerfalen  6b** 
ratter  erreichte  bann  biefe  «borif Ae  Sprit  am  Gnbe 
biefer  unb  am  Anfang  ber  folgenden  $eriobe  bu«b 
$id>ter  wie  SimonibeS  non  3uliS  auf  ÄeoS,  beff en 
Steffen  SafcbuttbeS,  befonberS  aber  bur<b  SinbaroS 
von  Sieben,  beffen  erhaltene  @pinitien  ((Skfftnge 
jur  28er^errtt<bung  ber  Sieger  in  ben  groben  9ta* 
tionalfptelen)  für  uns  bie  einigen  dufter  biefer 

! tarnen  3>iAtgattung  flnb.  (Sine  auberorbentlijb 
ruajtbare  (fntwidelung  bat  ein  befonberer  3**0 
irr  ©orifäen  Snrit  burepgemaebt,  ber  $tttyrambo3 
(f.  b.).  UrfprünglUb  ein  vollStümltAeS  Sieb  sunt 
greife  beS  JrtonufoS,  würbe  er,  burm  ben  SeSbier 
Ärion  in  Äorintp  tünftlerifd>  auSgebilbet,  }u  einer 
unter  S^tenbegleitung  oon  einem  fog.  qit(ifa>n 
@bor  (50  Staim),  beffen  9litg(ieber  aU  Satyrn 
vermummt  aufzutreten  pflegten,  vorgetragenen 
Sarftellung  ber  S^idfale  unb  Seiben  be3  @otted. 
Tur<b  anbete  Siebter,  wie  SafoS  von  ßermione, 
Simonibed  unb  $inoaro$,  würbe  bann  bie  ®e» 
fd)rän?ung  be§  3nbaltd  auf  ben  SJtatbentrefö  bed 
SionnfoS  aufgeboben,  ber  rbntbmif<ben  unb  mufu 
fa(ifa}enSorm  bur$  gröbere  greibeit  unb  ^Hanniß* 
faltigteit  oer  Wfyytipn™  unb  reifere  3nftrumentak 
begteitung  ein  odberer  ©lanj  unb  ftitgteia)  bem 
fpracbli<ben  SluSbrud  fyfyertx  S<bwung  gegeben, 
daneben  aber  fa^uf  ber  Elttifer  Sbe^pid  (unter  $ei* 
ftftratoS}  eine  $an$  neue  $i$tgattung.  inbem  er 
bem  bitoprambtfä^en  Gbor  einen  ßinjemen  gegens 
überfteüte,  ber  $te<bfelaef&nge  mit  bem  6^or  unb 
^wiegefpräa)e  tlüt  bem  gü^ter  beSfelben  biett  Da 
biefer  ^injelne  nkbt  nur  eine,  fonbern  mebrere 


$erfön!i<bteiten  binteremanber  (mit  fitlf e  verfa^fj 
bener  3Äa«fen)  repräfentierte,  alfo  aföS^aufpieler 
in  verfä>iebenen  9tollen  auftrat,  f o  würbe  babttrd) 
bie  mimetifAe  SarfteDuna  einer  von  mebrern  %er« 
fönen  au^gefftbrten  ßanbtung  (Srama)  ermöauft 
bie  fta)  von  ben  (Befangen  beS  6bor*  wie  ein  bipr. 
(SemiUbe  von  feinem  ftintergrunbe  abbob. 

9Ubnft^tiA  erbob  fta)  bie  au*  folgen  9nfftngeB 
fiä)  entwidelnbe  xragöbte  (rpttpMa,  Soddgef caq 
genannt,  wobl  eben,  weil  fie  ans  ben  Sbören  ber« 
vorging,  beren  Seitnebmer  a(*  Satyrn  |u  erf<bei- 
nen  pnegten),  wekbe  von  ben  Stbenem  mit  SeifaQ 
bearüpt  unb  balb  ald  Scbmua  ber  dffentiüben 
SHonpfoftfefie  aufgenommen  würbe,  ju  immer 
böberer  SB&rbe  unb  tteferm  (Smfl,  befonberS  nafy 
bem  ^ratinaS  baS  Satyrbrama  ate  etne  befonbere 
Gattung,  als  ein  bur(e*fe&  9tacbfpie{  von  ber 
ernftern^  mutbtf$e  Stoffe  aller  Hrt  bebanbelnben 
ZraQbbte  gefa)ieben  batte.  ^^rpnidbod  wagte  fö 
bereits  nwn  ben  motbifeben  an  bie  S^anMnng 
"  orifä)er,  berJtotgefäVubte  angebftriger  Stoffe 

Kile        


tberung  von  Seifet  bur<b  bie  $erfer  unb  Sieg  ber 
tea^en  bet  SafamiS),  unb  fif Aplo«,  beffen3:b&ti0' 
feit  freilub  ^auptf&c^li^b  ber  f otgenben  $eriobe  an« 
gebort,  braute  bunb  bie  trifogiföe  ftompofttion 
(Serfntipfuna  breier  %ragbbien  bur$  3ufammen$ 
bang  ber  barin  bebanbelten  Segebenbeiten  ober  we 
nigftend  bura}  @emetnfam!eit  bed  poetifeben  ©runb^ 
geoantenS  ju  einem  grobem  öanjen),  bur<b  Äübnbett 
unb  drbabenbeit  bed  SuSbrutö,  9lei<btum  ber  nmfts 
falifdben  Sonn  unb  glanjenbe  XuSftattung  ber 
Sftbne  (wofür  bie  ^rria)tung  eined  Jtebenben  Xbea- 
terd  in  Xtben  um  500  v.  €br.  von  SBie^tigtett  war) 
unb  ber  Sqaufpieler  (beren  3<*bl  CT  ^uf  V&*  *<** 
mebrte)  bie  Sragdbie  fa^on  ibrer  Soflenbuna  nabe. 
nud  bem  Aultud  be£  ^ionpfoS  entwiddte  ft^ 
auib  bie  astbere  ^auptgattung  beS  2>rama^  bie 
äontöbie.  SCn  ben  (ftnWiAen  heften  ber  SBeinkfe 
unb  beS  JtelternS  würben  feit  alter  3«t  Umzüge, 
jtomoi  genannt,  von  jum  xeil  vermummten  ^cd 
fönen  gebalten,  bei  benen  ber  tytyiüoi,  baS  Sipn? 
bot  ber  jeugenben  Staturtraft,  eine  Hauptrolle 
fpiette,  unb  babei  auSgefaffene  Sieber,  oft  mit  pet 
fftnüQem  Spott  gegen  einzelne  ferfonen  gemftat, 
gefungen«  SarauS  ging,  wie  e*  beibt,  gundebft 
in  bem  nabe  bei  Sltben  gelegenen  bor.  SRegara  eine 
2lrt  von  $offen  unb  Sa}Wä>ten  b^toor,  weübe 
angeb(i<b  bur<b  Sufarion  von  Xripobidfod  nai 
Sittita  $erttbergebracbt  würbe.    Ättnftlerifcb  au& 

JiebUbet  würben  fte  au  einer  befonbern,  Äomöbie 
xu\LyMa,  tat  comoedia)  genannten,  aber  von  ber 
attifeben  ftombbie  verfAtebenen  2)iä7tung$gattung 
juetft  in  Stritten  am  $ofe  bed  ßieron  bureb  6pU 
cbarmoS  auS  bem  ficil.  (bnbldif^en)  Slcmtra  unb 
nö<bft  tym  bimb  Vbormid,  bereu  ftomdbten  teife 
Xraveßten  von  (Sbtterfagen,  teils  G^araftertrilber 
auS  bem  Sottsieben  entgelten. 

Snbticb  gebdren  in  biefe  $eriobe  andb  bie  SCiu 
f ftnge  ber  profaifdjen  IDarftellung,  welche  ottreb  ben 
immer  weiter  fi<b  verbreitenben  äkbrau4  ber  an* 
fangS  nur  »i  fursen  offiziellen  Sluheubnungen  oer« 
wenbeten  S^rift,  forote  bunb  bie  (Stnf&brong 
eines  )um  Sü4erfä)reiben  bequemen  9tateriatö, 
beS  dgnst.  ^appruS,  vorbereitet  worben  war. 
9(u$  an]  biefem  Gebiete  aingen  bie  Monier  ben 
übriaen  Orieoen  voran,    unter  tbnen  lebten  bie 
fog.  Sogograpben,  beren  S&rtften  no<|  obne  S<bei= 
bung  beS  mptbif<ben  unb  Wox.  Clements  ^ami^ 
ttent,  StAbte.-  unb  Stammgef Siebten  bebanbelten 


@rie$if$e  fiitteratur 


403 


«üb  bie  Snfänae  ber  $iftorioarap(|ie  bitbeten 
(Öetatäo*  unb  Shonyfio*  von  SRtlet,  G&aton  von 
ttampfato*,  öippg*  von  Region,  beuen  anbete, 
wie  ber  figbct  Xantyo*  oon  Satbe*,  jut  Seite 
traten).  Monier  waren  audj  bie  etften,  welche  tofe 
mologiföe  unb  p&ilof.*pfofiol.  Spekulationen  übet 
bie  (Sntfte&ung  ber  SBelt  aufzeichneten  ßtyetetybe*, 
Snapmanbet  unb  änaiimene*). 

3He  britte  $eriobe  ber  griedb.  fiitteratur, 
vom  dnbe  ber  $erferfrieae  bi*  jum  äobe  SUeran* 
ber*  b.  @rv  laun  man  jüglicb  al*  bie  attifcbe 
beieiAnen;  bemt&tyen  ift  md|renb  berfetben  in 
»o$  mtyerot  (Stabe  al*  in  polit.  unb  tünftlerifcfrer 
&iitft$t  ber  2Rittel*  unb  JBremtpuntt  aller  littera* 
rifcben  Sefttebungen  unb  Setftunqen.  Sie  ift  aber 
iup(ei$  au$  bie  tlafftföe  $enobe  im  fcöd&ften 
Sinne;  benn  wäljrenb  betfelben  ftnb  $auptfft<blid> 
jene  Sd&riftwette  entftanben,  welc&e  al*  fflt  alle 
Reiten  ntuftetqültige  m  befragten  ftnb«  Auf  bem 
Äebiete  ber  $oefie  ift  e*  vor  allem  ba*  Stoma, 
ba*  jefet  in  ben  Sotbetgtunb  tritt  unb  afle  anbern 
2>Ubtung*aattuitgen  weit  fat  ben  Schatten  ftellt. 
2He  Ztaaöbie  burcbl&uft  unter  ben  $änben  ber  brei 
groben  SOteiiter  flf A9I0*,  Sop(otte*  unb  (Sutipibe* 
bie  Stufenleiter  igtet  (Sutwidelung  von  gtofeat« 
tigern  (Stuft  unb  wütbevoUet  &$abenbeit  *u  mafc 
voller,  rein  menfölnfter  S^ftitfyeit  unb  enblidj)  jut 
trf  (frütternben  Storftellung  ber  gemalttgften  Selbem 
f elften  in  rbetonfdbgefc^müdtetn^lu^bruct,  Sieben 
biefem  gUnienben  äfretgefttrn  etf feinen  p^lretye 
Sterne  iweiten  Hang*,  wie  Hcbäo*  oon  (Stettin 
(befonber*  au<&  in  bem  von  flfcfalo*  mit  gtofc 
artigem  $umot  bebanbelten,  unter  feinen  Stapf ol« 
gern  mebt  unb  megt  in  ben  äintergrunb  tretenben 
Satyrfptet  bebeutenb),  3on  von  (Sgio* ,  Xgatbon 
unb  fpäter  ber  mebt  r&etorifö  gefärbte  xbeobette* 
von  $baf eli*  unb  ber  mebr  für  bie  Seftüre  al*  für 
bie  Sügne  fidr)  eignenbe  SDragflbten  bi&tenbe  Ghk 
remon.    S)ie  Äunft  ber  tragifdben  Sdjaufpieler 

Kert  in  ben  Seiten  $bitipp*  unb  Slfcj anber*  von 
acebonien  igte  bo#en  Xtiump^e,  artet  aber 
f  reüidj  balb  in  ein  nach  (Sff ett  ftaf  dbenbe*  Virtuof en* 
tum  aa*.  3>ie  ftomöoie  wirb,  metyrenb  fte  bei  ben 
Storiern  Sicilien*  leine  weitete  Wege  jtnbet  unb 
fpäter  bttr$  bie  bie  poettfäe  gorm  abftteifenben 
sRimen  ber  Sgratufanet  Soppron  unb  Xenatcfeo* 
etf ebt  wirb,  in  Sittila  butdb  Sgtonibe*  unb  9taane* 
au*gebilbet  unb  erreicht  f (pneu  burd)  bie  6$  Wim* 
gen  be*  ftratiiro*,  (Supoli*  unb  Slttftopfcne*  i&te 
bbMe  Soflenbung:  fte  ift  ber  unge)flgettfte  «u** 
brud  be*  a$en.  8oßdgei|tedf  wie  er  fiä  unter  ber 
reinen  J)emo!ratie  entwicfelt  ^atte,  rek&  an  gläm 
ienbem,  wenn  au6  oft  f<bmu|tgem  SBib  unb  lüJ&ner 
^^antafte,  voU  $arteüetbenfd>aft,  ein  SBertieua 
ber  (eftiaften  volit.  unb  litteranfd^en  $obnrir; 
ober  jugfri<j&  ein  voOafiltiaed  Beugni*  bed  alle 
64i^ten  ber  at^em  <ScfeüfAaft  bitx4briitgenben 
re^en  ^ntereffeS  an  allen  ftnentfoften  angelegen« 
betten.  W&  nac&  bem  (Snbe  bed  $eIoponneftf $en 
ftriegd  bie9Radj)t  Sitzend  unb  bamit  bie  alte  %$at* 
traft  bei  at^n.  SoBd  gebro^K«,  ba*  frübere  gro^ 
artige  polit.  Stbtn  verf^rounben  war,  bitbete  ftc& 
eine  neue  Sonn  ber  Aomdbie,  bie  fog.  neuere 
attiföte  Äomöbie,  in  welket  bad  poltt.  3nterefje 
gau  in  ben  öintergrunb  tritt  unb  neben  littera« 
rifebem  Älatf*  parobietenbe  Se^anbiung  von 
Oötterfagen  unb  S^aralterfdilberungen  au*  bem 
Privatleben  ben  ßauptinbalt  ber  au$  äufjerlid) 
(btu«b  Serfd^winben  ber  @ftorgef ftnge)  unanfe^n« 


lieber  geworbenen  6tüde  Mibe».  2Ran  hat  biefe 
jüngere  @ntwi<te(ung  ber  attif^en  Äotnöbie  na<b 
einer  erft  im  fpäten  SKtertum  aufgefommenen 
6(beibung  in  bie  mittlere  unb  bie  neue  fto* 
möbie  geteilt,  aber  infofern  mit  Unre$t,  als 
mefenttkbe  Untetf^iebe  jroif^en  ber  frühem  unb 
fpätem  dntwtdelung  biefer  Jamftfotm  ni^t  na& 
weisbar  ftnb.  Unter  ben  fefcr  la^lreid^en  Altern 
Vertretern  berfelben  finb  Xnttp^ane*,  @ubulo9, 
2bta?anbribe*  unb  Vieris,  unter  ben  jungem  ftnb 
bie  bem  Sudaanae  biefer  nnb  ben  erften  3eiten 
ber  nädtften  Verlobe  anae^drenben  Difyex  3fU* 
nanber,  ^ilenton,  ^ipbtlo«,  ÄpoüoboroÄ,  $$t* 
(ipptbe*  unb  ^ofeibixwo*  betooqn^eben.  3)iefe 
bauptfA^li^  au*  ben  9ta#tlbungen  rtm.  5>i(bter 
(^lautu*  unb  Zerentiu*)  befannte  neuere  Äomöbie 
im  engem  Sirme  {teilt  in  funfrvoU  verwtdelter 
^anblung  (^triguenftflden)  (barafteriftifebe  gigu* 
ren  au*  ben  mittlem  unb  niebern  Älaffen  ber  bür* 
gerlid^en  ©efellföbaft  (poltembe  unb  gutmütige  oft* 
ter,  lei^tfmnige  65bne,  f  (blaue  Sttaven,  ©rifettett, 
Sdpnarojier,  mtlitarif<$e  ^rablbAnfe  u.  bgl.)  in 
'  if^en  S^aralterma*Ien  mit  feiner Seoba^tung*^ 
ni<bt  obne  eine  gewrjfe  moraKföe  gärbung 
r.  Son  ben  übrigen  2H<9tuna*gattungen  ift  bie 
eigentliAe  Sprit  jefet  faft  ganj  auf  ben  SKtfotambo* 
beTcftränh,  ber  neben  bem  $tama  ft$  in  tytym  Stn» 

Epn  behauptet  2)erfetbe  nimmt  im  SBetteifer  mit 
r  Xragöbte  me^r  unb  me$r  einen  mrmetifAen 
©baratter  an,  unb  jugleicb  erteilt  ba*  mufttalifÄe 
Clement  babei  unter  ber  $fleae  auSgejridbneter 
SWufUer,  wie  äRetanippibe*,  $(ilo;eno*  unb  ximo- 
t^eo*,  etne^e  virtuofenfcfter  S(u*bilbuna^  welAe 
ben  5^balt  binter  bie  ftorm  iurücf treten  lä|t  She 
(Siegte  wirb  eifrig  teil*  al*  Siebenfache  von  ben 
Xragöbienbidbtern  (fif^to*,  Sop^one*.  Son  von 

SioS),  bem  $olitiler  Kritia«,  f owte  au<b  von  $f>is 
opben  ($laton  unb  Slriftotete*),  teil*  at*j>aupt* 
fa<be  von  anbern  Stiftern  (2)wn9fio*  Sbaltu*, 
@ueno*  von  $aro*  u.  a.)  gepflegt  3)a*  (Spo* 
enblUb  erfebeint  teil*  al*  Nnftkriföe,  refp.  fünft« 
liede  9(ad»a^mung  ber  alten  vott*mäfngen  Sagen* 
poefte  föanpaft*  von  ^alifarnaffo*,  Sntima^o* 
von  Äolopbon,  C^brilo*  von  6amo*)#  teil*  al* 
SRittel  ber  3>arfteUunfl  unb  Verbreitung  pjjilof., 
bef  onber*  naturpbilof .  3been  na4  bem  Scufter  be* 
3Eatop(ane*  (pbtlof.  Sebrgebi^te  be*  $armenibe* 
uubiSmpebotle*),  teil*  enbli^  al*$arobie  be*  alten 
gfoltSepo*,  inbetn  bie  würbevolle  epif<be  gorm  mit 
beabftcytigtem  tomtfdften  Stontraft  für  bie  SBe^anb« 
lung  ntebtiger  unb  gemeinerdkgenjt&nbe  verwenbet 
wirb  (Hegemon  von  X^af o*.  ^rcbeftratoÄ  au*  ©ela 
auf  SiciUen,  SKarron  an*  $itane  tn  9tpftm). 

»eben  bie  ttoefte  tritt  in  biefer  $eriobe  eben? 
büxtia  bie  $rof a.  S)ie  ©rofetbaten  ber  Sefreiuna*« 
fftmpfe  gegen  bie  Werfet  lieferten  ber  Qkfd^iJQt- 
f (breioung  einen  bebeutenben  nationalen  Stoff,  ben 
JKroboto*,  ber  «Vater  ber  0ef4i<bte»f  in  Serbin« 
bung  mit  ber  @ef<iufete  unb  Sittenf^tlbemng  ber 

8ftorif4  bebeutenben  Söller  Xften*  unb  ber 
gnpter  in  anjie^enber  2)arfteüung  befcnbelte, 
wdbrenb  ^ellantto*  von  JRirulene,  $ama|te*  von 
Stgeion  u.  a.  no$  auf  ber  von  ben  Altem  2ogo- 
gtap^en  betretenen  Babn  genealog.^ronolog. 
Stannngefcbi<bten  fottghtgeiu  3)ann  gab  Xfytcps 
bibe*  in  feinet  (unvoOenbeten)  «(M<bi$te  be*  $e« 
loponnef  f  eben  5ttieg*»#  an  weu^e  fieb  wovtfeftungen 
von  Xenopfcon  unb  von  ftratippo*  anföloffen,  ba« 
erfte  SRufter  einer  mit  tyftor.  Aritit  au*gefftbtlen 

26* 


404 


@rie$if$e  Sitteratur 


polit.  ®ef*«*tf djreibung.  Stfe  @ef<&i(&te  $erfi«»* 
mürbe  burdj  KteftoS  uon  Änibo*  (ber  auS  mcbtföen 
unb  »erft  feben,  poetiföen  unb  offiziellen  Duetten 
f<bMte,  aber  ebne  bie  nötige  Äritif  unb  SBabrbeit** 
liebe),  bie  Stritten*  bureb  »ntfo<bo3,  WtftoS  unb 
Ätbana*  t)on  SprafuS  bebanbelt.  am  (*nbe  biefer 
<Beriobe  traten  mehrere  juftorifer  auf,  welche,  in  ben 
Schulen  ber  fflbetoren,  befonberS  beS  3fotrateS  ge* 
bilbet,  burdj  Hnwenbung  ber  rbetorifeben  Itunjt  auf 
bie  ©ef$j<btfcbreibung  einen  neuen  biftor.  Stil  f  <bu* 
fen ;  f o  £&eopompp$  von  ©&io3,  ber  SSerf afier  einer 
Sortierung  beS  2Berte  be$  Xbucgbibe*  unb  einer 
bürg  yi&lreicbe  3)igreffionen  gu  bebeutenbem  Uni: 
fange  erweiterten  «<$efcbi<bte  $|jittpp3  von  ülftace: 
bomen»,  unb  (Spborod  uon  ftmne,  beffen  SOSücber 
Mtorien  baS  erfte  $)eifpie(  einer  allgemeinen  Söelt- 

gefebiebte  waren.  Stfe  SBerebfamteit,  (jeroorgerufen 
ureb  baS  93ebürfttid  überjeugenber  unb  gewinnen? 
ber  Diebe  in  ben  SolfSoerfammlunaen  unb  ®e? 
rid&ten,  nmrbe  nun  ju  einer  nacb  feften  Siegeln 
aeübten  Äunft  auSgebilbet,  beren  erfte  Sebrer  in 
Sitten  bie  Snrafufaner  Äoraj  unb  XifiaS,  bann  bie 
f  og.  Sopbjften  (f.  b.)  waren.  Seit  beut  $elopon« 
neftfcfyen  Kriege  bis  jum  Untergang  ber  Selbftän* 
bigfeit  Sitzend  traten  bann  etne  SRei^c  ^eruor* 
rageuber  3ttäuner  teil*  felbft  als  Mebner  bet  polit. 
wie  aericbtlichen  SBerbanbhmgen,  teils  als  Sebrer 
ber  9tebetunjt  unb  Serfaffer  von  2lntlage*  ober 
SBertetbigungäreben  auf,  unter  benen  f olaenbe  fön 
als  bie  bebeutenbften  in  nennen  ftnb:  »ntipbon, 
SInbofibeS,  SufiaS,  3fofrate3,  3fäo3,  SpfuraoS, 
ÖpueribeS,  3)emoftl)ene3,  affines,  a>etnarcbo3. 
Äluf  bem  (Gebiete  ber  $mlofopbie  enblicb  würbe 
burd)  bie  Schüler  beS  SotrateS  bie  gorm  beS  $ia* 
togS  in  bie  Sitteratur  eingeführt  unb  burd)  fölaton 
üur  ()öcbften  SUollenbung  gebraut,  roäbrenb  Slrifto^ 
tele*,  ber  unioerfcllfte  (Öeift  beS  Altertums,  ber  faft 
alle  3»ueige  beS  menfcblidjen  SBiffenS  bebanbelte, 
biefclbe  nur  für  feine  populären  <Bdbriften  bei? 
behielt,  fonft  aber  bie  ftreng  wiffenfd&aftlic^e,  fofte* 
matifdje  StarftellungSweife,  in  welcher  bte  $orm 
gegen  ben  Qnbalt  aurücttritt,  wäblte.  2luf  bem 
ntel)r  praftifc&en  (Gebiete  ber  wiffenfcbaftlicben 
Iljätigfeit  finb  ftippofrateS,  ber  SBegrünber  einer 
wifjemcbaftlicben  Hraneifunbc,  unb  ärefotaä  von 
latent,  Metern  uon  Sltben,  ßuboroS  uon  ßmboS 
als  SKat&ematifer  unb  Slftronomen  beroorjubeben. 
3)ie  vierte  $  er  tobe  ber  grieeb.  Sitteratur, 
uom  £obe  HleranbcrS  bis  auf  SiuaujtuS,  fann 
man  bie  ateyanbrinifebe  ober  bettenifhfdje  nennen ; 
benn  Slleranbria,  bie  grobartige  Scböpjung  2Ucyan* 
ber*,  ift  jefct,  banl  bem  wiffenfcbaftlicben  CSifer  ber 
erften  dürften  aus  bem  Saufe  ber  Sßtolemäer, 
wcfc&e  tn  ber  berühmten  Sßeranbrinifcben  »iblio* 
tljet  einen  Gentralpunft  gelehrter  Stubien  aller 
Art  fd&ufen,  ber  fiauptfib  aller  litterarif(ben  SBe* 
ftrebungen;  aber  ber  eigentliche  nationaUbelleniföe 
S^aratter  ber  Sitteratur  gebt  verloren,  unb  fte 
nimmt  ftatt  beffen  ben  f og.  b«fenifiifcben  an,  burdfr 
welchen  fie  freiließ  au  ber  Stellung  einer  SBeltlitte, 
ratur  ftd)  erhoben  bat.  9Bie  nämli*  in  ben  auf 
ben  Krümmern  beS  ^erferreic^S  na<b  ^lleranberS 
£obe  begrünbeten  griedporient.  Staaten  bie  grieeb. 
Spraye  bie  offizielle,  würbe  nun  au$  bie  griedp. 
Sitteratur  ein  (Eigentum  aller  (Debilbeten  überhaupt, 
obne  Unterfcbieb  ber  Nationalität.  2)te  Scbrift, 
flcQer  f^rieoen  ni(bt  me^r  für  ibre  ©tammgenoffen, 
lonbern  für  ben  weiten  ÄrciS  ber  ©ebilbeten,  bie 
ber  Sü<ber«  unb  $ofipra4)e  (benn  biefe  Stellung 


nabm  \t%t  bie  arit^.  Spnwbe  aufcerbalb  Srie^et: 
lanbS  ein)  mäcptig  waren.  3)ie&  prägte  ber  eattp 
Sitteratur  von  ielit  an  einen  gefepten  uralter 
auf,  ber  aber  bie  Unmittelbarfeit  ber$robura<m 
wef entließ  beeinträebtigte.  (S.älepanbrinif^e* 
3eitalter.)  Xuf  bem®dbieteber$oeftegdbtffljt 
ade  $robuftion  vm  ber  gelehrten  SBefd^ftigung 
mit  ben  SBerfen  ber  altern  Siebter,  bie  lefetmefy 
unb  mebr  mit  pbilol.  üERetfaobe  bebanbelt  loerben, 
auS;  fo  bie  eptf<ben  S)icbtungen  btS  Ä&obiert 
Hpottonio*  unb  beS  Ureters  m^ianoS,  bie  £e|* 
gebiete  bed  Strato^  unb  ffitanbroft.  bie  $yn«m 
beS  ÄaüimadjoS,  bie  (äegien  beS  $^iletaS,  §& 
meftanaj ,  Elleranber  von  ätolien,  AaUimaAol, 
(Supborion,  $artbeniod  u.  a.,  unb  bie  %w 
göbien  unb  Satnrfpiele  ber  gewö^nlidf  unter  bem 
tarnen  beS  SiebengefHntö  ($leiaS)  jufanmieiu 
gefaxten  Siebter:    $om*r  von  93wan§,  6ofu 
planes,  SofitbeoS,  $b^tod,   %(e|anber  oon 
fitolien,  Snf opb^on  (uon  bem  no<b  ein  äujjerft  ^ 
le^rteS  unb  bunfleS  ©ebiebt  «Slleranbra»,  ein 
3roitterbing  gwif<ben  @po&  unb  Srama,  in  1474 
iambif<ben  Xrimetern  erhalten  ift)  unb  %\m- 
fiabeS,  neben  benen  ali  eine  feltfame,  aber  für 
biefe  3eit,  too  ftberbaiuit  bie  3uben  in  bie  (jried). 
Sitteratur  eintreten,  dparatteriftif^e  ©rf Vernunft 
baS  eigentümliche  2ßerf  bed  Suben  6je<biel  (f.  b.) 
Erwähnung  verbient.  3n  ber  Äomöbte  we^t  nod), 
wenigftenS  im  anfange  biefer  $eriobe,  ein  fri= 
feberer  ©eift  in  ben  Schöpfungen  ber  neuem  attü 
feben  Äomöbie.    ©ine  9ieufcf)öpfung  war  bie  im- 
foltfebe  $oefte  beS  3:^eofritoS  unb  feiner  ftod); 
abmer  93ion  unb  9floScboS,  welche  in  {feinen  epü 
feben  Silbern  (^bpUia)  baS  Seben  ber  fkü.  $>"■ 
ten  mit  frtfeber  Slaturwabrbeit  febilbert,  banekn 
audb  Scenen  au*  bem  Solfäteben  ber  Stöbte 
jeieunet,  beren  bramatifebe  Sebenbigfeit  trofc  ber 
epifeben  gorm  an  bie  2Jlimen  beS  Sop^ron  er: 
innert.  2)aS  @ntfteben  einer  folgen  2)ia^runa^at= 
tung  erflärt  ftcb  leiebt  in  einer  3*it  mie  bie  aleran- 
brinifebe,  bie  uon  (änfaebbeit  unb  Natürlic^feit  fo 
weit  entfernt  war  unb  bager  auf  fünftlic^cm  SBe^e 
ücb  in  eine  reebt  naturwücbftge  Umgebung  ju  m- 
feften  liebte.    fiierauS  ertlärt  ficb  aueb  baS  WoW 
gefallen  biefer  Hcit  an  parobifierenben  S)icbtungen 
aller  3lrt  (bie  Sitten  beS  Simon  uon  $c»Uui  ^ 
fönäben  beS  Sotabed  unb  beS  5lleranber  oon 
Atollen,  bie  Satiren  in  $rofa  mit  einpeftreuten 
Werfen  beS  SJtenippoS  uon  ©abara),  fowie  an  bem 
fein  ausgearbeiteten  Epigramm,  baS  uon  je|t  an 
bie  beliebtefte  unb  am  eifrigften  gepflegte  $id>' 
tungSgattung  wirb.    SReleager  uon  (^abara  fatiu 
melte  juerft  eine  größere  $(njabl  foleber  S3lüten  au 
einem  «£ram».  (S,  X  n  t  b  o  t  o  g  i  e.) 

2)ie  profaifebe  Sitteratur  bicfeS  Zeitalters  trägt, 
wenigftenS  foweit  fte  uon  SUeranbria  unb  feinen 
gelehrten  Slnftalten  ausgebt,  ben  (Ebarafter  bei 
$olnmatbie,  einer  bte  uerfibiebenften  Kroeiße  be* 
menfcblicben  2öi(TenS  in  fnftematifeber  (Sttieberung 
umfaffenben  ©eiebrfamlett  2)er  belle  Vertreter 
biefer  9li^tung  ift  (IratoftbeneS,  ber  fid>  felbft  ben 
tarnen  eines  «^bilologoS»,  aber  niebt  im  beutigen, 
fonbern  in  umfaffenberm,  encpflopäbifcbem  Sinne, 
beilegte,  ber  Söearünber  ber  wiflenfcbaftlicben  ©eo- 
grapbie,  gugletcb  aber  aueb  bcruorragenb  als 
Spracb*  unb  5uterrumSforfcber.  ScfonberS  bie 
$bi(ologie  ober  wie  biefe  bamals  biefi,  bie  ©ram- 
matit,  unb  bie  2Ratbemari!  matten  in  Steranbria 
bie  gewaltigften  gortfebritte,  Jene  würbe  gerabeju 


©ricdjifdje  fiitterahtr 


405 


erft  a(*  eineSKadplin,  meldje  in  ber  Steife  ber 
beutigen  ffofftföen  $b*fologie  mit  Äritit  unb  (fr* 
nArung  ber  Söerte  ber  altern  Siebter,  oor  QQen 
be*  $omer,  Spra<b*  unb  Attertum&forf$ung  oer« 
einigte,  burd)  SWänner  tote  3enoboto§,  Arifto* 
p^ane«  oon  St^an),  Ariftardjoä  unb  bejfen  (Gegner 
Ärateä  in  $ergamo£  gef^affen  unb  fobann  oon 
ibren  9lad>fotgern  mit  bem  größten  (fifer  weiter 
betrieben,  btö  3)ibmno&  am  Sdjlufc  biefer  unb  bem 
^Beginn  ber  folgenden  $eriobe  e$  unternahm,  ba3 
ungebeuer  anaefärooHene  Material  in  einer  gro&cn 
Anjabl  oon  Stierten  sufammenjuf  äffen.  (6.  @ram> 
ntatiter.)  Sie  äftatbematit  aber,  bie  bisher  meift 
nur  als  ein  3n>eig  ber  $bttof  opbte  betrieben  morben 
mar,  mürbe  bureb  eine  ganje  Angabt  oon  ©eiftern 
erften  fflang*  «Suflibe*,  Arcbimebe3,  ÄteftbioS, 
$eron,  bie  Agronomen  Ariftarcboä  oon  Samoä 
unb  $ippar(bod  oon  tticfta,  ben  $armoniter  Ari« 
ftojenoS)  raub  aud  ben  (Elementen  ju  bebeutenber 
miiienfd)aftli<ber  $ö&e  erhoben  unb  burd}  bie  Sin» 
menbung  auf  9fte<banif,  Aftronomie,  Dptrt.  SRuftt 
Mir  grölten  prattiföen  SBebeutuna  gebraut.  3n 
ber  raturgefdmjhte  mürbe  burd)  Sbeopbraft,  ber 
ftd)  eng  an  bie  Arbeiten  feine*  STOeifterä  Ariftotele» 
antotofs,  in  ber  SRebicin  burd>  §eropbtto$  oon 
Gjbalcebon  unb  (Sraftftratoft  oon  ber  gnfel  Äeo8, 
bie  imet  erften  großen  Anatomen  beft  Altertum*, 
beibe  SBegrünber  eigener  mebic.  Spulen,  SBebeu* 
tenbeö  getetftet  Site  $bilofopb.ie  fanb  in  ben  ge$ 
fdjloffenen  6($uten  ber  Atabemiter  unb  $eripate< 
ttfer,  ber  Stotfer,  Spitureer  unb  Steptiter  eifrige 
unb  adfeitige  Pflege;  At(>en  blieb  aud)  in  biefer 
fomie  in  ber  folgenben  ^ertobe  ibr  $auptjtb;  ebenfo 
für  bie  Styctortt,  b.  b-  bte  Sbeorie  ber  in  tbrer  prats 
tifeben  Sebeutung  mit  bem  Untergang  ber  gtieA. 
Rretbeit  ganj  in  ben  $intergrunb  tretenben  SJereos 
famteit  (auftaattg*  ber  oortaen  unb  um  ben  9Je* 
ginn  ber  alejanbriniföen  ^eriobe  ÄnarimeneS 
oon  2ampfato$,  fobann  StemetrioS  oon  ^fjaleron, 
XfeopfcraftoS,  £ermagora3  aud  2emno3).  £er 
ÄefctfAtfcbreibung  lieferten  junädjft  bie  ftelbjüge 
Älej anberä,  ber  oon  jabtreieben  mtf|fenf<baftli(}  ge* 
bilbeten  SMnnern  begleitet  mürbe,  einen  retdben 
unb  melfadb  ausgebeuteten  Stoff,  unb  audj  in  ber 
olgejett  mürbe  befonberft  bie  jeitgenöffifebe  ®e* 
(biqte  eifrig  bebanbelt.  (5*  ift  nur  Sin  Sentmal 
*x  ®efd)i<btf<breibung  biefer  $eriobe  erbalten  in 
bem  gropen,  bei  meitem  nt<bt  oollftänbig  auf  und 
aetommenen  @ef<bt<bt£merte  be3  ^otybioä  oon 
äKegalepolidf  melcpeä  ben  oöQigen  Untergang  ber 

Solit.  $reibett  GfoedpnlanbS  unb  ben  mädjttaen 
[uff$mung  Stoma  in  ber  3eit  oon  Anfang  oe3 
noeiten  3tanif<ben  J?rieg3  bid  gum  Sturj  be3  maces 
oon.  ftönigtumd  mit  ftaatömännifdbem  (Reifte  f^U« 
bert.  Suf^er  tbm  oerbtenen  namentliib  öieronpmoö 
oon  ftarbia,  5S)urid  oon  Samod  unb  ttmcloS  oon 
Zauromenion,  ber  Serf ajf er  einer  (oerlorenen)  @e* 
f(bi<bte  6icUienS,  Srmdbnung,  ber  bie9te<bnun^ 
nacb  Otymptaben  in  bie  ®efai(btf(breibung  einqe^ 
fübrt  bat  fomie  ber  aelebrte  Serfaffer  einer  d)rom!» 
artigen  Öef(bi(^te  Sltbend,  $f}ilod)oro3,  unb  ber 
Sitterarbiftortter  ^ermippod  nebft  bem  ausgangs 
ber  $eriobe  föreibenben  Semetriod  oon  äRagnefta. 
^  r  bie  Chronologie  ift  bie  auf  einem  Steine  er* 
itene  foa.  $artfcbe  SRarmorcbronit  oon  9Bi(btig< 
it  OnbliA  ift  au<b  no<b  ber  ^erieaeten  ju  ges 
besten,  b.  b.  oer  Serfaffer  oon  9teif ebef (^reibungen 
mit  befonberer  9tftdfi<bt  auf  bie  untätigen  S)enk 
mAler  ber  oerf  (biebenen  Sanbföaften  @riecbenlanbd 


(3)tobor  oon  Stben,  $olemon,  ßelioboroS  unb  ani 
ber  legten  Seit  ber  $eriobe  »lejranbcr  $olpbiftor 
unb  $afitele3. 

3n  ber  fünften  $eriobe,  oon  Huguftud  bis 
fVuftinian,  tritt  bie  grie<$.  Sitteratur  gang  in  ben 
Sienft  bed  röm.  SBeltreid)*.  9tom  mirb  ber  Wittel« 
puntt  ber  9SHffenf<baft  mie  ber  tfunft,  baber  aurf) 
ber  @amme(plab  ber  grieeb.  ScbriftfteKer,  bie  fieb 
mebr  unb  mebr  bem  Sefcbmad  ibrev  Ferren,  ind- 
befonbere  beS  ben  £on  anaebenben  taiferl.  $of§, 
fügen  muffen;  baneben  bleibt  no<b  Sitten  eine  Utt 
bobe  6(bute  für  $bHofopbie  unb  [Rbetorit.  bU 
bur$  bie  @<blie(ung  feiner  €(bu(en  burd)  §uftis 
nian  au<b  ber  lebte  Stimmer  M  alten  ©lanje§ 
ber  ^eibn.sgrie<b.  Silbung  erlitt.  S)ie  ^oefte  mar, 
abgefeben  oon  bem  leisten  Spiel  ber  Spigramme, 
in  ben  beiben  erften  Qafyrbunberten  unferer  3eits 
retbnung  faft  pani  oerfd)rounben;  in  ber  $rofa 
aber  trat,  äbnltcb  tote  in  ber  bilbenben  ftunft  biefer 
3eit,  burdb  engen  Slnfdjlufe  an  bie  flaffifcben  Wl\u 
jter  eine  Art  uteftauration  ein.  bur<b  mel<be  bie 
Sorm  ber  3)arfteQung  ftorrettbeit  unb  eine  aller* 
bingd  ettoaft  tünftlicbe  ßieganj  erbielt.  $en  SBor.- 
rang  behaupten  gunäd^ft  bie  <$ef<bi<&tf<breibung 
unb  bie  Wbetorit.  Huf  jenem  Selbe  JJnb  Männer 
tb&tig  mie  3)ioboroS  oon  Sicilien,  9titotao8  oon 
3)amadcuS,  Strabon  (betannter  als  Serf  affer  eine£ 
großen,  noeb  erbaltenen  geogr.  SBerfd),  ^ionnfiov 
oon  dalifamafjoä,  ^taoiud  3ofepbud,  ^lutard^ 
giaoiu«  SlrrianuS,  SlppianuS,  daffiuS  3)to.  öeros 
bian.  3oftmod.  Sie  Xbeorie  ber  iBerebfamleit 
unb  oed  rJ^etortf<ben  6titö  bebanbeln  ber  febon  er< 
mdbnteSionnrtod  oon$alitarnafjo§,  GöeiliuS  oon 
Safe  Sitte  in  Sidlien,  5lpoüoboro§  oon  $ergamon, 
SbeoboroS  oon  ©abara  (beibe  ©rünber  befonberer 
rbetorifeber  Spulen,  bie  fi<b  na$  tbren  ÜJJciftern 
SlpoQoboreer  unb  3$eoboreer  nannten),  Vermöge-- 
ned  oonZarfod,  Hpfme$,  SlpbtbonioSu.  a.  %u$  ber 
l>oben  Sebeutung,  meiere  ber  rbetoriftben  9ilbung 
tn  biefer  3eit  aßaemein  beigelegt  mürbe,  entroictelte 
ficb  feit  bem  2.  ^abrb.  n.  abr.  bie  6d?ufe  ber  fog. 
(neuern)  Sopbttten,  ^etftreid^er  SRänner,  meiere 
nament(i<b  au$  atö  eine  5lrt  Smprooifatoren  tn 
$rofa  Vorträge  bielten  über  oie  oerfebiebenften 
(Segenftftnbe  atö  9tu(ter  be&  guten  ©efcbmnd^ 
unb  gl&ngenber  geiftreuber  Sarftelltmg.  So  bo<b 
aber  aueb  in  gemtffer  Sejiebung  ÜRftnner  mie  tfiiu3 
Slriftibed,  S)ion  (Sbrofoftomod,  9)tnrimu3  oon  Z\) 
mS  u.  a.  3U  febäften  ftnb,  fo  bebingte  bod)  bie  gan^e 
9li4tung  ein  oöttiged  übermiegen  ber  %oxx\\  über 
ben  Stoff,  baS  mebr  unb  mebr  gu  bloßen  geiftr 
reiben  Spielereien  füllte.  2)er  bcroorragenbfte 
©eijt  in  biefem  ganzen  fireife  ift  ol)ne  S^eifel 
Suaanud.  ber  bie  oon  bem  üppigen  Untraut  be? 
Aberglaubens  übermu^erte  SReligton  feiner  3"t, 
fomie  bie  oielfad>  in  bol)le  ?Pbwi«tma(berei  au§r 
geartete,  an  bie  $öfe  unb  an  oie  Safein  ber  Meid) er 
jt(b  brangenbe  ^r^ilofop^te,  bie  hauptfft(bÜ4  burd« 
bie  Stbulen  ber  (Sijniter^  Stoiter  unb  (Ipifureer 
oertreten  mürbe,  mit  betbenbem  Spott  oerfolgte. 
Sin  bie  Sopbiftit  fcfclofien  R(b  bie  9iomanf(bvift« 

Seiler  an,  bte  a(8  eine  Art  @rfafc  für  bad  oer> 
ungene  <Spo$  ibren  Sefem  511m  Seit  roimbcrbar* 
unb  abenteuerliche,  )um  Seil  iboüifd)^ärt(id)e  (^'e» 
fc^id)ten  barboten  (Antonius  Diogenes,  5\ambli: 
ebod,  Xenopbou  oon  @pbefo&,  ^etioborod,  Songo^, 
»d^iUeS  Satiu3y  6l)ariton  u.  a.,  f.  (Sr otiter). 
Au<b  bie  Sammler  oon  Anetboten  (Glaubiud  ttlic.« 
nud)  unb  oon  ge(cbrten9iotiseu  alter  Art  (AtbenAo^, 


©tied)i[d)e  SWalerei  —  @tiedjif<J>e  aHünjen 


3oEj-  Stabäo?)  unb  ber  ^rieflet  SoufaniaS, 
bet  Betfaffet  einet  Meifefcfcbfeibuna  burd)  ©rie= 
djenlanb.  mögen  biet  $Uft  finben.  ernftert  6tu= 
birn  finbet  man  audj  jeftt  nod)  inSbefonbete  in 
Stleranbria,  auf  htm  Selbe  bet  Aritit  unb  Regele 
bet  altern  Sdjriftftellei,  befonbrr3  bet  "najter  unb 
namentlich,  bet  ©rairnnatU  im  engem  Sinne  unb 
bet  ßerilograplne  {aufjei  SibnmoS,  bet  lugleid)  bie 
nötige  "ßetiobe  abfdjlje&t,  Stiftonifo«,  Spion,  2)io= 
genianoS,  «Jlifanot,  »»ollcmioä  SpätoloS,  6eto= 
bianoS  u.  a.),  bet  Tittnt  (£eItoboio$  unb  £epl>ä= 
ftion),  bann  in  bet  URatbemalit  unb  äfrronomie, 
bie  ebenfalls  conug8niei(e  in  »leianbria  gepflegt 
würben  (Xtjeon,  lUaubtuo  StolcmäuS,  Siif  omadjoä 
oon  ©erafa,  A(eoroebe8,3)iopbantoä,  $appoS  u.a.), 
enblidj  auf  bem  ©ebiete  bet  Htjneitunbe  (3)toMo< 
ribeS,  SRufuS  oon  epbefuä,  SoranoS,  Ätetä  öS,  @a* 
lenos.  OribafioS,  HetioS).  Seit  bem  6nbe  beä  2. 
unb  bem  Anfang  be3  3.  3abrb.  treten  audj  bie 
erften  djriftl.  Scbriftfteller  auf,  benen  allerbingä 
fdjon  burd)  bie  artec^ifclr  fa)reibenben3uben  einiger* 
malten  «otgeacbcitet  roorben  toat;  igtet  StJolemif 
gegenüber  oetfudjte  baS  &tibentum  fiaj  neu  Mi 
träftigen  unb  tu  periüngen  butcb  bie  moftifa> 
tf)eof°Pl)if$en  ajhilofojbeme  bet  Jitupotbaooteet 
unb  Keuplatomter.  Seit  bem  4. 3abttj.  gelangt 
jroat bas  Gfjtiftetitum  jut  öerrfcbaft,  aBein  bie  Stt= 
teratur  benwbtt  nodj  getaume  3eit  ben  beibnifdjen 


9tonnoSoon$anopo(iainägupten  fie£)t,  ein  Sliajter 
mit  üppiger  gSbantofie ,  bombaftifeljet  Sptaäje  unb 
ftrenger  XtAniE  beS  &et£baueä,  aber  freilid)  olme 

Seftaltenbe  Kraft.  Aaltet  unb  leblofer  fwb  feine 
anbsleute  £rnp£jioboro3  unb  KolutW  furoic  bet 
roobi  ctioas  ältere  Ouintue  »an  Smgrna. 

Sie  fedjfte  unb  lebte  ^eriobe  bet  ariecb. 
Sit  teratur,  oon  3uftinian  bis  jum  Untetgange  bes 
Bijäunlinifcgen  iHeid)S,  ift  jrcnt  bie  längfle,  aber 
raeitnuä  bie  unetfteulidifte  unb  buttfte.  Iftiajt  nur 
bie  ^JtDbultioitnt  bes  SdjaffenS  ift  oerfiegt,  fo* 
bern  aucb  bie  Sunft  bet  Starftetlung,  bet  Stil  ift 
tieridjiüimbeit;  ein  neuet  unflafitfcrjer  ©eift  bringt 
inbiejjonsi.-utii  fifiKn:  ~l.it  ein.  Site  Sitte  ta  tut 
ift  jefctnKkniiKii  iKijiii.'i  .  :8 Stubium  bet  Bibel 
roirtt  auf  alle  timt'w  i*::i ,  iie  Ilaffifdjen  Stubien 
werben  faft  ntBfcMu$It(|  ■  .n  OeiftLi^en  unbfaft 
nut  in  VMVAbtntuAe)  B>  Wien  gepflegt.  3ugEeidj 
ift  bie  Sitter  .::■:■  l-ic\i  .....  göfifdj,  bie  mettifdje 
Botin  (Di  g  ift  teine  Siebe  me^rl, 

bientfaft  uu*iajL,ij,:; :. ;  uni'üBtiiajenän'tcIen;  aucg 
bie  ©efiidjtfcbteiimng  unb  bie  bomoaftifdie  9)be> 
totil  mite  mefenttic^  »am  ßaifetbofe  au»  tommatu 
biett.  Söblia)  ift  notb,  baS  Seftteben,  aus  bem 
meBt  unb  nteflt  b;tteinbrec6criben  9ktfatt  mögliAft 
oiele,  nenn  aucb  freilieb  möglidjft  tleine  libettefte 
bet  alten  ©elefrfamleit  ju  retten,  baS  ftd)  in  bet 
Slnfettigung  oon  öanbbCidwrn  unb  (Itcetpten  aller 
Art  (JpSotioB  bet  "Jotrior*^,  Jtaifer  Äonftantino« 

forp^ntogennetoe) ,  Slnthologien  (ftonftantinc4 
epbalaä.  aitarimuS  ffitanubrtl  2ep(a,  GtrjmoEo. 
gita(SuibaS,Sl)omaäWlagiftet)unbfloramentaren 
befonberS  ju  ben  tlaffiicSen  ~>ie£jtetn,  bei  benen  frei. 
lieb  bie  SDurtfÜlle  meift  in  ftattem  !fflifu>etE)aEtnie 
ju  bet  Stfltftigfeit  beä  3ntialtl  ftefjt  (Guftatb.io8, 
Sjefeeä),  jeigt.  Stugetbem  finbnoct}  bteMloritet 
oon  Stbeutung,  an  beten  &anb  man  bie  ©efd)itbte 


bee  3teiajä  oon  3uftinian  bii  jut  (i-robetmiq  fien; 
ftantinopcU  petfofgen  fann.    (S.  iünjuntinet.) 


SBal.  ScboD,  >©efd)t4te  bei  gricr&.  Sitietatut* 
(beutfoj  uon  SdjiDarje  unb  "tobet,  3  9Jbe.,  9ett. 
1828—30);  Sembatbn,  «©ttrabtip  bet  grien).  Sit. 
terarut*  (Sb.  1,  i  Söearbeiruiie,  öttfle  1876;  Sb. 
2,  XL  1  u.  2,  3.  9Jeatbnturtfl,  1867—76);  »etat 
in  bet  *@ncn((opäbie>  oon  (frfetj  unb  ©tubet 
(Sett.  1,  SBb.  81,  2pj.l863);  0.  Watter,  «0^ 
fj)id)te  ber  griedj.  Sittetatut  bis  ouf  ba3  3eita(trr 
SileranbetS  b.  ©r.»  (berau^g.  oon  IS.  üRitQer, 
2  »be.,  3.  Äu8g.,  mit  «nmettunöen  unb  3ufi4en 
bearbeitet  non  B-Öeitt,  Stuttg.  1875— 76;  4.«ufL 
1883);  aRure,  «A  critical  bistory  of  the  l&nguaga 
and  literatcre  of  ancient  Greece*  (5  Bbe..  £ont>. 
1850-57);  »umouf ,  «Histoire  de  la  littiräture 
grecque»  (2  »be.,  $at.  1869) ;  tlj-  Sergt,  «®rie<i). 
SittetatutgefcEjidjte»  (9b.  1,  fflert.  1872;  9b.  2, 
beraueg.  pon  öinrirftf,  1883) ;  9t.  9ücofai,  «©riedj. 
SiHeratutgefcljiditeinneuet9earb*itüng>>{2.31uf!., 
2  EBbe-,  Slagbeb.  187^-76);  Sittl,  e@tfct)iAt«  ber 

Sricd).  Sittetatut  bi8  auf  aieranbtt  b.  ®t.»  (9b.  1, 
Und).  1884).  [Äunft  unb  Malerei. 

©rietbifebt  SHafetei,  f.  unter  ©rierbijdjt 

©tiMrjffrfteSKatiBC,  f.  unter®  rtedjen  tan  b, 
^anbelSmarine,  6. 355,  Kriegsmarine,  S.  35S. 

~tritd)fhte  aSfttuem  nennt  man  bie  äliünp 
uom  etgentiieben  ©tiecqenlanb,  oon  ben  griea^.  yn- 
feln  unb  Antonien  in  Kletnapen  fontie  oon  6tri= 
lien  unb  ©toSgriedjentanb  (Unter Italien),  toeEtbe 
[amtli*  griea>.  Stundjrifteu  gaben.  Sie  jetfallen 
in  brei  Sitten,  nämlich :  Stäbtemftnien,  Stonjen  brr 
IjeDeniftif djen  ftönige  unb  bie  unter  rflm.  Serrfa>aft 
aeprögten.  Xte  dltefte  Eßtägung  gtiea).  3)tfinjen 
fanb  naa)  einet  Öbetlieferung  um  700  o.  6lrr.  auf 
bet  3nfei  ägina  ftatt,  unb  aoat  waren  biefe  SWüns 
jenoon  länglidietobet  tugelförinigetUJtftalt,  batten 
nur  auf  einer  Seite  eine  bttblidje  SWrjtellung,  roät): 
renb  fid)  auf  bet  anbem  Seite  eine  quabtatfättnige 
Vertiefung,  baS  fog.  quadratnm  iueosum,  befanb, 
roelrbeä  fpater  bura)  Üinien  geteilt  mürbe.  Sud) 
roaren  biefe  fllteften  äRflnen  auffajtiftälo*  unb  nut 
oerein;elt  tontint  bet  Snfangäbuaiftabe  beS  Stobt' 
nantenö  cot.  ^1)re  ßinfaeboeit  ift  oot  allem  burtb 
bie  tnpen  fbaratteriftert,  bie  roappenäbnlidj  bie 
Stabt  ober  ba3  Sanb  bejcidjnen.  6o  befinbet  fia> 
j.  9.  auf  ben  äainetifa>en  SDiünjen  eine  Srfailbhötr, 
auf  ben  böotifdjen  ein  Sdjilb,  auf  ben  epbeüi'dten 
eine  Biene,  auf  ben  rfjobifdien  eine  JRofe.  Später 
mürben  bie  SluffäjriFten  nollflAnbiger  unb  neben 
bem  Sambol  obet  SBuppen  beS  fianbee  ober  be« 
^Jtfigeortefl,  »elcbe«  weiften«  auf  bet  Slüdfeite,  aljo 
in  baS  vertiefte  Ouabtat  aufgenommen  murbt, 
finben  fid)  auf  ber  9otbetfeite  auaj  fchon  bie  Gd)uk- 
gotter  bei  betteffenben  Stdbte  batgeftellt.  Siefe 
fllteften  gtied).  ÜJlünjen  |lnb  in  Silber  geprägt,  goU 
bene 'iKünjen  routben  juerft  inÄleinafien  unb  iioar 
infigbien,  ferner  in  $crTitn  gefd)(agen.  Aupferne 
Sdjeibemünjen  mürben  etft  gegen  BaS  3abr  400 
v.  Übt.  Geprägt.  3tu£erbetn  gibt  ti  noa)  eine, 
namentlich,  oon  ben  gttedj.  Aolonien  in  Aletnafien 
ausgegangene  Hrt  uon  Sftunien,  bie  au8  gemifc&> 
tem  ©olb  unb  Silber  (Sieltrum)  befteben. 

aüenn  aueb  bie  £upen  ber  älteften  griedj.  3Ran> 

ien  fdjon  Cjier  unb  ba  oon  Eftnflletifd)er  Sehöiibcit 
inb,  fo  erreichte  bie  gried).  SIMlnirunft  boa)  erft  ipre 
9olltontmenbeit  in  ber  äeit  etwa  oot  $etitle8  bis 
iu  Slleranbet  b.  ©r.  SU  Beifpiele  bet  Blatt  ber 
%täge[unft  mögen  biet  befottberS  bie  Süünjtn  oon 
Aotintb,  Sicnon,  Slie,  QpibanruS,  ^ennione, 
SÜeneoä,   Stgmpbalu»,   in  Aleinafien  bie  »on 


@rie$iföe  HRttjil 


407 


Stognefta  unbttbobu«  fcroorgeboben  werben.  Qu 
ben  gelungenen  SRütuen  bei  grtecb.  ^rägehtnft  ae* 
boren  ferner  ote  maceoon.  Wunden  mit  ben  Jttpfen 
oe«  Apollo  ober  be«  fieratle«,  oie  oon  ooUenoeter 
Scbftnfcit  ftnb,  wie  fte  fi<6  i.  9.  auf  ben  SWünjcn 
oon  Smpbtpolt«,  ber  Gpalcioice  unb  oon  3fyitippi 
ßnben.  Unter  SUeranber  b.  @r.  würben  juerjt  bie 
©ötterlöpfe  burcb  ba«  9itbni«  be«  Abnty«  oon  ber 
Sorberfetieoerbränat,  unb  wenn  au$  bie  ÜRünjen 
Äkranoer«,  fomte  ote  feiner  frü^eftea  ^acöfolger, 
ber  äHabocben,  nocb  fcbta  genannt  iu  werben  oer* 
bienen,  fo  l&bt  jtcb  oagepen  unter  ben  Seteuaben 
unb  Sagiben  ein  fhifenwetfe«  Surfen  ber  Aunft,  ber 
Secbnit  unb  be«  Stetaü«  oerfolpen.  ©neu  teilweife 
nocb  böbern  Äuffcbwung  al«  tn  bem  9Ruttertcutoe 
nabra  bie  grieeb.  fflrftgehmft  in  ben  grieeb.  Kolonien, 
in  Unteritatien  unb  6icilten.  <5«  würben  oiete  unb 
gro&e  3)tonjen  gepr&gt,  welche  fi$  fynftcbtlicb  üjrer 
%Wtn  burifc  9ftannigfaltigteit  unb  SReicb&altigleit 
au«$eid)nen.  8or  allein  futo  #er  bie  S)elabra<&men 
(Stücte  ju  10  Sfracbmen)  oon  Spratu«  ju  erm&b< 
nen,  bie  al«  bie  gröbten  unb  jugleicb  oouenbetften 
Stünjen  be«  Altertum«  |u  betrauten  ftnb.  Unter 
ben  gro&griecb.  (unteritaL)  STOünjen  jeiebnen  fieb 
burcb  Scpönbett  ber  8lu«fübrung  namentlich  bie 
ber  Statte  SReapolt«,  £pria,£arent,  fceraflea, 
SDtetapont,  Xburii,  Groton,  &tyegium  au«.  3)te 
unter  ben  erften  röm.  Äaifern  in  ©rieebentanb  unb 
befonber«  in  tfleinaften  geprägten  SRüngen  ftnb  oon 
grojier  Scbönbeit  unb  oefifeen  tyauptfäd)U<ft  einen 
bebeutenben  Dieicbtum  an  Xppen,  wie  3.  9.  an  Star? 
fteüungen  ber  Solalgott^etten  unb  tbrer  SRotben. 
Sie  geben  aueb  mannen  ?luffcb(u|  oon  Aunftwer* 
len,  welcbe  oerloren  gegangen  ftnb  unb  bie  nur  nadj 
biefen  ÜWünjcn  wieber  ^ergeftedt  werben  fönnen. 
3m  allgemeinen  fteben  biefetben  jeboeb,  was  ftunfc 
wert  anbelangt,  tief  unter  ben  grieefc.  Statte*  ober 
Stutonommünjen. 

Sgt.3frieblänber  unb  Sollet,  a$a«  föntgl.  äRütu* 
labinett  }u  Berlin»  (2.  XufL,  9erl.  1877):  ©erlbof, 
«Joanbbucb  ber  grieeb.  9iumi«matit  mit  oefonberer 
SRüdfiebt  auf  beren  Sitteratur»  (fiannoo.  1850). 

OriedEtfdK  9R«fif .  $ie  erhaltenen  Schriften 
be«  ariftojenu«.  $tolemäu«,  Slriftibe«  Outntilia* 
nu«,  ftlpptu«,  9oetbiu«  unb  anberer  muftfatifeber 
Sbeorettfer  berieten  au«füljrlicb  über  bie  Xbeorie 
ber  SKuftt  bei  ben  alten  ©neeben,  bagegen  ift  oon 
ber  prattifeben  9u«übuna  ibrer  Wtufxt  nur  burcb 
wenige  Fragmente  oon  SRetobien,  welche  au  Oben 
unb  $pmnen  be«  $htbar,  ^ionpfiuS  uno  SJtefo* 
mebed  geboren,  eine  ^öAft  unooüftdnbige  Aunbe 
erhalten.  S)iefe  weniaen  Fragmente  iebotb,  welcbe 
mtt  bem  G^arafter  oed  ©regorianifeben  Äirtben? 

SefangS  eimge  Serwanbtfcbaft  i^fitn,  fmb  wabr« 
^einiieb  als  e$t  aniufeben.  6te  geigen  {teilen* 
weife  febr  melobidfe  Sßenbungen,  entpalten  aber 
oon  einem  bwmonifcben  jfontrapunft  ebenfo  we» 
nig  irgenb  eine  Spur,  als  eine  folebe  in  ben 
Scpriften  ber  2%eoreti!er  oorfommt,  we^balbed, 
trob  ber  oon  neuern  Scbriftftellern  mit  Seftimmt* 
beit  aufjefpccKbencn  SBegauptunp  bed  ©egenteild, 
atö  gewiß  anjufeben  ift,  bab  eine  ßarmonit  im 
raobernen  Sinne  eine«  brets  unb  mebrfttmmtgen 
Zonfafte«  in  eben  bem  ©rabe  erft  eine  ©rfinbung 
cbriftL  Zeitalter  gewefen  ift,  wie  1 9.  in  ber  SKcbt* 
fünft  bie  gereimten  Setömafee,  ober  in  ber  $rcgi« 
teftur  ber  Spifcbogen.  9hir  ntui  man  jpif^en  ber 
mobemen,  wefeutlic^  auf  ben  Selben  3>rein&ngen 
berubenben  ^armomf  unb  bem  Sufammenflange 


F 


einfacher  ^nteroaUe,  wie  ber  Oumte  ober  Quarte, 
wopl  unterfebeiben.  ^armonifebe  8»eif Iftnge  farm- 
phona  genannt)  waren  ben  Alten  beiarm t;  boeb 
wirb  ibr  iweifHmmiger  Xonfab  mebr  teebnife^  aU 
fünfilerif  cp,  unb  baber  eine  $anbmerfdlenntmd  ber 
betreff enben  3nftrumentaUften  gewefen  fein,  weil 
fonft  bie  Xbeoretifer  barflber  febroerlicb  ein  gjBatf» 
liebet  Stillfcbweigen  beobachtet  bfttten.  Um  (0 
retqftattiger  audgebilbet  war  bei  ipnen  bie  S^eorie 
ber  melobifcben  Ottaoengdnae  (hannoniai  ge> 
nonnt),  beren  fte  fteben  unterföieoen.  S)enn  tuu 
ferer  Shnrtonleiter,  welcbe  ibnen  unter  bem  Kamen 
ber  Sybifc^en  Oltnoe,  unb  imferer  9RoQtonleiter, 
welcbe  imten  unter  bem  Kanten  ber  ^poborifeben 
Oltaoe  oefannt  war,  ftedten  fie  noeb  fünf  anbere 
»ir  Seite.  3)iefe  fteben  Oltaoen  bitbeten  baS  alte 
og.  £>eotacborb  ober  oerclnberlicbe  Softem.  ent< 
.preepeno  ben  Untertaften  unferer  oeutigen  älaoia« 
turen  in  folgenber  3Beife:  1)  Spbifcb,  c— c  (unfer 
5>ut) ;  2)  $b*Wf&  d— d ;  3)  Borif cb,  e— e ;  4)  ^9* 
polabifcb,  f— f :  ö)  fcSPopbrpgifcb,  g— g;  6)  PPPO« 
bortfeb,  a-a  (unfer  IlioU);  7)  2%olpbifcb,  h—h. 

SMefe  ©runbloge  be9  Alteften  grieeb.  Xonfpftemd, 
welcbe«  bi«  auf  Serpanber  (um  660  0. 6br.)  unb 
$olpmneftu«  (um  700  9.  Spr.)  ^urfldbatirt,  war 
gwar  ebenfo  reicb  unb  manniafalttg,  al«  in  fim  tlar 
unb  fa^licp,  genügte  aber  niept  ber  febneü  forrföreu 
tenben  Äunjr.  Sei  bem  Softem  ber  Ottaoengat* 
tungen  war  bie  Oftaoe  gletmwobl  nic|t  wirflicb, 
fonbern  nur  nominell  ba«  9eftimmenbe.  $n  SBir!< 
licbleit  galt  in  ber  ganjen  alten  SWufi!  nur  bie  Sier* 
tonreibe  (ba3  £etracborb),  rbte  benn  aueb  bie  alte 
Spra  nur  oier  Saiten  befaft.  HI«  aber  $ptbagora« 
(um  540o.  (Ebr.)  bureb  feine  Grfinbung  ber  mattem, 
xonmeffung  bie  Ottaoe  al«  folebe  jum  erften  mal 
in  ber  ■sJhtftftbeorie  jur  (Geltung  braebte,  tonnte  er 
ba«  alte  Spftem  bamit  niebt  fofort  oerbrftngen, 
fonbern  mit  ber  $eit  fanb  eine  Slu«gteicbung  ftatt, 
roobureb  gewiffe,  bem  ftrengen  Sonmaft  wiberftre» 
benbe  Sntorreltbeiten  be«  alten  Softem«  oerbeftert 
würben.  3m  ®runbe  blieb  jwifeben  bem  alten 
Setracborbfoftan  unb  ber$pt^agoratfcben£onteiter 
ein  ungeteilter  SBiberfprucb  befteben,  ber  für  bie  ge* 
famte  grieeb.  Shirt!  cbarafteriftifcb  ift  unb  bie  alten 
raufttalifcben  Scbriftfteüer  in  jroei  ©nippen  ober 
Parteien  febeibet,  oon  benen  bie  eine  mebr  nach  ben 
dinbrüden  ber  altgewobnten  prattifebeit  2Ruft!f  bie 
anbere  bagegen  nacb  ben  tbeoretiföen  @rpebmffen 
ber  neuern  ^onmeffung  ftep  richtete.  3)te  erftere 
©ruppe  ift  al«  bie  eigentlich  grieebifebe  amufet)en, 
unb  bie  anbere  jüngere  al«  biejenige,  welcpe  ben 
erften  bteibenben  ®runb  legte  für  bie  ganje  fpütere 
6ntwidetung  ber  Xontunft. 

9tacb  ben  Sängenmaben  einer  tdnenben  Saite 
beftimmte  nümtiep  ^t&agora«  ben  Xon  unb  feine 
Ottaoe  al«  ba«  SerbftUm«  oon  1:2,  roobureb  bie 
Ottaoe  fofort  al«  ba«  OrunboertyKtni«  ber  ganjen 
SRuftf  feffltanb  unb  ni$t  mebr,  wie  in  ber  frühem 
Xbeorie,  beliebig  in  jroei  Setracborbe  (j.  9.  in  c  d 


ber  Quarte  oon  3 : 4 ;  ber  fkniptton  wurie  al«  8 : 9 
beftimmt.  2)ie«  ergab  nun  eine  ehqtye  normale 
©runbtonteiter,  ba«  fog.  unoerftnberltd)e  Spftem 
JsyBtema  amet&bolon),  auf  welcbe«  fid)  oon  btefer 
Seit  an  eine  neue  Xb*orie  ber  üJhiftf  grünbete,  bie 
aueb  ba«  Softem  ber  Aanonifer  (00m  $9tbagorüi< 
feben  Äanon  ober  SRonocborb)  genannt  würbe  unb 


408 


©rtedjifdje  SR^oIogie 


burcfc  ü)re  fcftere  wiffenfdjaftlic&e  ©runblage  ba& 
ältere  auS  praf  tifdjer  Routine  entfprungene  69» 
ftem,  weld&eS  ba3  beptad>orbifd>e  ober  ba$  Softem 
Wr$>armonifer  (von  harmonia  =»  Tonleiter)  &ieß, 
jwar  aflmä^li^  etwas  aud  bem  Sttege  brängte, 
aber  gugleu$  aueb  von  ber  2etra<borb(e!)re  beSfelben 
fo  viel  aufnahm,  baß  babureb  bie  neue  Sporte  bt* 
beutenb  verbuntelt  würbe.  &ie  in  ibr  enthaltene 
Kormaltonleiter  (bie  oftadjorbifdje)  würbe  nämlich 
in  £etrad>orbe  (SHeir)en  von  vier  $önen)  eingeteilt 
vnb  würbe  in  ie^tger  $arfteüungSweife  einer 
Sonreilje  von  folgenber  ©eftalt  ä^nlid)  fe&en:  A, 
Hede,  ef  ga,  ab  cd,  hede,  ef  ga.  gür 

bo£  vorne^mfte  £etrac|orb  goß"  bierbei~ba3  ber 

£g.  SRitteltöne  (efga),  an  welche  fid>  bie  Qu* 
mmenfcangenben  (a  b£d)  unb  bie  Sodgetrennten 

(hede)  audj  oberwärtö  anf Stoffen.    3u  i&nen 

tarnen  etnerfeits  bie  Obertöne  (e^fga),  anberer* 

feit*  bie  Untertöne  (Hede),  unb  gum  Schluß 
ber  tieffte  (A)  als  ber  lungugenommene  Eon 
(Proslambanomenos),  meiner  gu  $latoS  deit  (um 
400  v.  ©jr.)  no<&  nid)t  in  baS  Spftem  aufgenom* 
wen  gewefen  fein  f  oB.  Sludj  biefe  SBertlegung  auf 
bie  $öne  beS  mittlem  XetradjorbS  (e  f  g  a  ber  ein« 
geftriebenen  Dftave)  ift  als  etn  SReft  ber  Se&re  ber 
altgriedfr.  $raftitet  angufeben,  ba  bie  Sljeorie  beS 
VotljagoraS  in  i^rer  Äonfequeug  vielmehr  babin 
teuren  mußte,  ben$aupt*  ober  ®runbton  in  ber 
Xiefe  gu  fud&en. 

ffiill  man  fic&  von  ber  prattifd&cn  STOufil  ber 
©rieben  eine  ann&fyernb  ridjtige  Sorftettuna 
madjen,  fo  ift  befonberS  im  Äuge  gu  behalten,  baß 
biefelbe  burdjgebenbS  bei  feiernden  Gelegenheiten 
in  Sempein  unb  in  großen  offenen  Sweatern  ftatt* 

!anb,  baß  baljer  eine  außerordentliche  Sonlraft  er« 
orberlicb  mar,  um  vernehmlich  gu  werben,  #ier* 
na$  mußte  fii  alfo.  bei  bem  bamaligen  2Rangel 
einer  hmftvollmebrftimmigenSRuiit,  bie  3nftru* 
mentalbegleitung  geftalten,  bie  in  öffentlichen  Sluf- 
{Urningen  gum  Solo*  unb  ßborgefange  bmgutrat. 
S)tcfelbe  begleitete,  b.  b.  verftörtte  ben  ©efang  enfe 
weber  im  (Sinflange  ober  in  ber  obern  Dftave,  unb 
e$  liegt  in  ber  Natur  ber  Sacbe,  baß  fte  beim  Solo« 
gelange  ober  bei  ber  gefangartigen  OTecitation  eines 
einzelnen  ebenfo  Ijäuftg  nur  bie  ßaupttöne  ber  9Jte* 
lobte  martierte,  wie  fie  beim  Gborgefange  bie  ge* 
tragenen  £öne  ber  Sängerfcfcar  rfjptijmifdd  gu  be* 
leben  fyatte.  8ür  bie  burcfcge&enbe  @nt^altfamteit 
bei  ber  Begleitung  beS  Sängers,  folange  oerfelbe 
in  lebhafter  gefänglicher  IRebe  begriffen  war,  würbe 
ber  3nftrumentaltünftler  aber  baburd)  entfebäbigt, 
baß  er  bie  bunteften  SluSgierungen  anbringen 
tonnte,  fobalb  bie  Stimme  beS  SängerS  bei  (la* 
beugen,  ßinfcbmtten  ober  2lbfäfeen  in  lang  auSges 
baltenen  Sönen  gur  SRulje  f am.  3fn  all  bief em  war 
bie  altgrtedb.  äBeife  niebt  abweid^enb  oon  bem,  was 
no^  jefet  im  sJDtorgenlanbe  bemerlt  werben  tann, 
mir  Derebelt,  unb  mit  ber  gangen,  wunberbar  \>o\U 
enbeten  ßunft  biefeä  SoltS  in  bie  volltommenfte 
Harmonie  aebraebt. 

SRe^r,  als  von  ber  SDlufif  felbft,  ift  un3  oon  ben 
mufttalifcben  Snftrumenten  ber  (SrieAen  erhalten. 
6ie  gebrausten  teiU  Seiern  ober  IJitfarn,  toorum 
ter  überhaupt  alle  Wirten  oon  Saiteninftrumenten 
oerftanben  würben,  aueb  bie  Warfen;  teils  glöten, . 
womit  gewö^nlicb  Ölattflöten  ober  Klarinetten  au 
meint  unb,  obwol  au$  unfere  Duerflöte  (unter 
bem  tarnen  ber  £iOt;fd;eu)  betannt,  aber  nid)t  ge$ 


fc^öfet  war;  enblidfr  oerfd^iebene  Strten  von  JBleA. 
mftrumenten,  wie  Srompeten  unb  ftörtwt  m 
Strtuoritat  auf  ben  ©aiteninftrumenten  foroety  als 
ben  Klarinetten  flieg  febon  früb  p  großer  $6^e. 
6d>on  au  ben  3eiten  beS  $nt^agorad  würben  mit 
bem  bloßen  Spiele  biefer  0nftrumente  o^ne  (^ 
fangbegleitung  bei  ben  $ntbif4en  Spielen  greife 
gewonnen,    »de  Saitemnftrumente  waren  mit 
Sarmfaiten  befpannt;  aud)  tannte  man  bie  @* 
binbe  an  ben  lang^alTtgen  Saiteninftrumenten, 
äbnlicb  wie  bei  unfern  (Suitarren ;  bie  Klarinetten 
waren  mit  £ö$ern  unb  Klappen  wo^l  oer(e^«i 
3RetaUfaiten  tommen  im  gangen  Altertum  ebenfo 
wenig  vor  als  irgenb  eine  tlrt  von  Streif  ober 
SBogeninftrumenten.   IDrgelartige  Snftrumente  mit 
A(at)iaturen  fd&eint  ed  unter  bem  unbestimmten 
unb  oielbeutigen  Kamen  ber  3Ragabi$  f<bon  frfi^ 
gegeben  gu  jpiben;  boA  pnbet  ftd)  i^re  beutlio^e 
Spur  suerft  in  ber  oon  Sr^imebed  (um  250  o.Gfc) 
tonftruierten  unb  mit  einer  Klaviatur  oerfe^enen 
SBaff  erorgel,  welche,  oon  Kteftbiud  (um  UO  0.  (Sfyt.) 
oenjoQfommnet,  fpdter  nun  SieblingSinftaiment 
ber  röm.  Kaifer  würbe  (*Kero  felbft  war  Qrßnbet 
in  orgelartigen  Snftrumenten),  bis  {ie  00m  4. 
ftabr^.  n.  (E^r.  an  burdj  bie  unterbeffen  gu  größerer 
Soutommetu)eit  gebrachte  ©inborgel,  bie  Drjwl 
be£  ^riftl.  ©ottedbienfted  unb  unferer  ftongerb 
rdume,  verbrängt  würbe. 

3)ie  Sitteratur  Aber  bie  aried^. 3R»rtt  ijlfefr 
umfangreich.  S)ie  dltern  Sdbrif ten  von  Slriftopmi* 
(grieebifeb  unb  beutjer)  von  äftarquarb,  SSeri.  1868), 
Ouintitian,  SBoetljiud  u.  a.  bebanbeln  faft  an& 
fd^ließli^  bie  S^eorie.    S)er  eingige  Scbrijtftetter 
beS  Slltertumd,  weldber  lebiglidb  bie  ©efdjicbte  unb 
$vat\$  ber  gried>.  IRufif  bef^reibt,  ift  ^lutard) 
(«Ober  bie2RufiK  grieebifeb  unb  beutfeb  von  ffiefc 
pbal,  £pg.  1866).    S3on  feuern  vgl.  ©rieberg, 
«feörterbucb  ber  grieeb.  WiufxU  (»erl.  1835); 
Seilermann,  «Sie  Souleitern  unb  3mifilnoten  ber 
®rie$en»  (Serl.  1847);  Sottlage,  «2>a3  mufifa* 
lifcbe  Spftem  ber  ©necken  in  feiner  Urgeftalt» 
(Spg.  1847);  SBeftpbal,  «^armonif  unb9ttelopöie 
ber  ©rieben  (Sp).  1863);  ben  Krtitel  «<8rie4 
aRuftt»  in  drfcb  unb@ruberd  «@ncptlopdbie»  (Seit 
1,  9)b.  83,  Spg.  1863);  äBeftpfrl,  «©efebiebte  ber 
alten  unb  mittelalterlichen  WlufrU  (Spg.  1864).  2He 
audfübrlidbe  ältere  ©efebi^te  ber  mm  von  mau 
tini.  ^awnnd,  iBurnep,  gorfel  unb  bie  neuere  oon 
ftttt*,  ©eoaert,  ^bappell  enthalten  ebenfalls  jelb. 
ftdnbtge  gorfebungen  unb  ausführliche  SMrftelliuu 
gen  ber  grieeb.  Wlufit 

Slußer  ber  eiaentü^en  Sontunft  im  engem 
Sinne  regneten  bie  ©rieben  gur  3Äuftt  aber  audj 
immer  audbrüdlic^  bie  ^^t^mil  ber  2>id}ttunft  in 
it)ren  mannigfaltigen  SBerämaßen,  beren  Xdeorie 
bei  ben  eilten  eine  fel)r  auSgebilbete  war.  (6. 
IR^ptbmuS.)  Slucb  würbe  babei  no<b  guweilen, 
wie  g.  ©.  beijßlato  in  ber  «9tepublit»,  unter  bem 
ÜRamen  ber  OKufi!  im  figürlichen  Sinne  eine  ^ar: 
monif$e©eifteSbilbung  in  jeber,  befonberS  inp^ilof. 
2lrt  oerftanben,  im  ©egenfafc  gur  ©nmnaftit  als  ber 
SluSbilbuna  in  förpetltd)er  ©ewanbtljeit. 

OHedbiffbe  St^Plogie  nennt  man  bie  ®e* 
famtbeit  ber  Sagen  ober  ©efAidjten,  melcbe  bie  alt 
ten  ©rieben  von  ©öttern  unb  Heroen,  göttlidjen 
unb  balbgöttli^en  9Befen,  er^lten,  fowiebieSötf« 
fenfebaft  bavon,  unb  infofern  ba£,  mad  bie  ©rie-- 

Sm  von  ibren  ©öttern  glaubten/  im  wefentlicben 
en  in  ben  S^ntben  enthalten  ift,  begreift  man 


@rte$if$e  2JtytI)ologie 


409 


barunter  wofyl  aud>  bie  SBiffenföoft  t)on  ber  9te* 
ligion  ber  ©rieben.  Spar  becft  fia)  beibe*  nidjt 
voüftänbtg.  S)enn  bielReligion  äufcert  fid&  ebcnfo 
fejjr  in  bem  Äultu*,  bet  ben  ©öttern  bargebracbt 
wirb,  al§  in  ben  2Rgt$en,  welche  von  ihnen  geglaubt 
unb  erjagt  werben  /  unb  wenn  bie  ÜRgt&otogje  in 
bet  Älteften  Seit  fo  )iemlid&  mit  bem  reitflidfen 
&iaabtn  aufammenfällt,  fo  tritt  au$  hierin  (jernadj 
eine  wefentli$e  änoeruna  ein. 

3mmer  fann  man  ftaj  bid  auf  einen  gemijfen 
©rab  aus  ber  SRgtfyoloaie  ber  ©rieben  ben  ©lau* 
ben  berfelbeu  in  ber  früpeften  $eriobe  ihre*  SBolf** 
lebend  refonfhruieren,  n>o  berSottSaeift,  jum  be« 
grifflkfren  ®enfen  no4)  nicht  erftarf  t,  bie  $inae  unb 
Strafte,  von  welchen  bie  SRenföen  in  jcbem  Äugen« 
Mict  fid)  beeinftoft  füllen,  ftatt  al*  folcfce  al*  be* 
feelte  mächtigere  SBefen  biufcte,  bie  nid&t  nacb  be* 
ftimmten  ©efe&en,  fembern  tote  SRenfcben  na$  ben 
(Singebungen  ifyre*  (Sfyarafter*,  iljrer  »ifefte,  8ei* 
benföaften,  (Sntfcblüffe  (anbeut.  SJor  allem  fanb 

E$  ber  SRenfd)  abtjängia,  aeförbert  ober  geföäbigt 
urA  6rf$einungen  unb  Kräfte  ber  Statur,  bur$ 
ba*  £i<|t  ber  Sonne  (»pollon)  unb  be*  ÜlRonbe*(2lr* 
temi*),  bur$  ben  vom  $immel  (3eu*)  fallenben,  in 
jenen  (üblichem  Sftnbern  oft  f o  fcetp  erf epnten  Stegen, 
ber.  halb  in  ben  9legenmouen  vom  SBinbe  (£ermc*) 
(erbeigefüt)rt,  balb  unter  S9tifc  unb  SDomter  im  mit* 
ben  majeft&tifcfcn  auf ru&r  ber  Elemente  vom  $im* 
met  berabftürjenb,  bie  6roe  (Demeter)  neu  befruchtet. 
Unb  wie  von  $immet  unb  (Srbe,  beten  fdjredticbe 
Xiefe  im  $abe*  perfomfoiert  würbe,  fo  füllte  man 
fi<b  abtjftngig  von  bem  naffen  Clement,  ba*  in  te* 
oenfpenbenben  Duellen  feervorfprubelt,  ober  in 
fruchtbar  macfyenben  Strömen  unb  Stuften  bie  ©e* 
filbe  bewäfiert,  ober  enblidj  in  erhabener,  balb  mil* 
ber,  balb  furchtbarer  9Rajeft&t  bie  «üften  unb  3n* 
fein  umraufdjt  ($ofeibon).  3)ann  wieber  war  e* 
bie  geheimnisvolle  SRacfyt  be*  glänjenben  fteuer*, 
ba*  fan  SMfoe  vom  Fimmel  berabfäfjrt  ($rome* 
tfreu*)  ober  In  feuerfpeienben  Serben  in  unbftnbi* 
gcr  9Rad>t  au*  ber  (Srbe  (ervorautQt,  bann  aber 
au<b  ben  3Renfcben  auf  bie  vielfältigfte  SBeife  ftc^ 
nfttfig  erweift  O&ep&äftoS),  wät}renb  ebenba*felbe, 
von  ben  SUtären  ber  ©ötter  ober  von  ben  $euer* 
(erben  inmitten  ber  SBohnftütten,  wo  e*  jugleiaV 
iur  Bereitung  ber  Syeifen  biente,  aufflammend 
bie  ©aben  ber  JRenfcoen  }u  ben  ©öttern  fctnauf* 
jutragen  festen  ($eftia). 

Uno  ba  man  nun  tn  all  bem  nicht  notwenbige, 
nacb  beftimmten  ©efefeen  vor  ft<&  gepenbe  SBirhin« 
gen  ertannte,  fonbem  e*  mit  mächtigen  lebenbigen 
$erfönli<(teiten  §u  t(un  ju  fyabtn  glaubte,  fo  wur* 
ben  biefe  Sßirfungen  aU  ^anblungen  uon  SBefen 
aufgefaßt,  bie  ebenfo  fe^r  ^iaen  fpenben  unb  tnU 
jieben  als  Serberben  fanden  ober  abwehren  ju  föm 
nen  f dienen.  S)er  93efa>reibung  ber  @rf((einungen 
ber  Statur  unb  ber  (Srgrünbung  ibrer  ©efefee  gel)t 
bie  6r|&(lung,  ber  vemanbeäm&fsigen  Darlegung 
(bem  Xoyoc)  ae(t  ber  SRntyod  noraud.  S)a  würbe 
erjagt,  ba|  ber  £immeldgott  geud  unter  2)onner 
unb  SBlife  JUft  mit  ber  (Srbgöttin  oerma^lte,  bie  i(m 
ben  ©ott  bed  btmmlifdben  unb  irbif$en  Staffel  unb 
bed  bur$  biefed  bebingten  SEBa(||tumd,  ber  Seges 
tation,  fpejieU  bed  aBein*  unb  äBeinftod*  (^tonp. 
fo*)  gebar.  Söetm  bie  (Srbgöttin  @emele,  bie  in 
bief er  Sage  mit  Reu*  oerbunben  tft,  fpöter  )ur  ße* 
roine  berabfant  fo  ift  bie  äRutter  $erfepbone*,  bie 
in*befonbere  $erfonifitation  ber  Saatfrudbt  ift, 
Semeter,  ftet*  grofc  ©öttin  geblieben,  obgleiqi  au<$ 


ftc  wie  anbere  ©eftaltungen  ber  drbgöttm  t)or 
Öera,  al*  ber  einzig  recbtmäligen  ©ema^lin  von 
$eu*,  bat  weieben  muffen.  2)ie  Grf Meinung  näm< 
It4,  bafe  3eu*  f  o  ©tele  ©eliebte  (at,  ertiart  ft((  au* 
3wei  Urfadjen.  Einmal  vermag  ber  ßimmel*gott 
vermöge  feiner  umfaffenben  featur  verf((ieben* 
artige  SSerbinbungen  einzugeben,  mit  Grbgöttinnen 
wie  mit  $immet*göttinnen  (S)ione)  ober  <Dionbgöt* 
tinnen  (wie  3fo  unb  (Suropa);  für*  jweite  aber  ift 
md)t  au  überfein,  bag  bie  griec^.  Scnt^ologie  au* 
Sagen  vertriebener  St&mme  unb  Sölferfdbaften 
jufammengewa^fen  ift.  Söenn  in  Soeben  3eu*' 
©emablin,  bie  Butter  be*  S)ionnfo*,  Semele  bie§, 
fo  ^ieS  in  Styo*  be*  ^erfeu*  ÜRutter  von  £}eu* 
Sanae,  unb  wteber  war  in  3)obona  mit  ibm  2)ione 
verbunben,  wa^renb  in  Sparta  £eba  bie  $to*furen 
unb  Helena  von  ibm  empfängt  unb  nod^  in  einer 
anbem  Sage  auf  1)elo*  Seto  t^m  Hpollon  unb  Sir« 
temi*  gebiert. 

Slber  mit  ber  fortföreitenben  ßerau*bilbung 
einer  gemeinfamen  gellen.  äRgtyoloaje  galt  e*  nid)t 
blob,  bie  Waffe  ber  verf$iebenarttgen  SR^t^en  $u 
einem  ©anjen  ju  verfd)mehen;  glei^seitig  fanb 
eine  Umbilbung  ftatt,  welche  mit  9totwenbig!eit 
au*  ber  S)oppelnatur  biefer  ©ötter  fidb  ergab.  2>cnn 
wenn  biefelben  glei^  ihrem  Subftrat  nad)  9tatur$ 
gemalten  unb  üftaturerfqeinungen  vorfteden,  f o  fjnb 
fte  ni(bt*beftoweniger  menf^enä^nli^e  $erfönli^< 
feiten,  alfo  teilhaftig  an  menfapltd)em  Seelen^  unb 
©eifte*leoen.  $on  vornherein  enthalten  fte  alfo 
ein  feeliföe*,  tbeale*  $nnsip,  ftnb  in  ihnen  aud) 
bie  etbifdjen,  getftigen  9»ä^te,  bie  ba*  Wenfa^en» 
leben  be^errf^cn,  verttrpert,  unb  biefe  fmb  e*, 
roeldje,  je  lontreter,  inbtvibueQer  bie  Qöttli^en  %er« 
fönli^teiten  werben,  immer  ntefyr  bte  Statur  ber* 
felben  erfüllen,  i^r  wa^re*  SBefen  au*ma^en.  9lun 
warb  vor  allem  au*  bem  ©Ott  be*  allumfpannem 
ben,  balb  in  milber  Älar^eitleu^tenben,  balb  in 
haftbarer  2Rajeftftt  unter  Bonner  unb  Slib  er- 
febeinenben  ßimmel*  ber  ebenfo  milbe  al*  erfja« 
bene  hö#e  Aönig  unb  Sater  ber  ©ötter  unb  ber 
2Renfd)eu,  ber  al*  fol^er  ba*  9led)t  bef#^t,  ba* 
Unre^t  ftraft,  bem  eine  rea^tmä^ige  ©emal)ltn  in 
$era  jur  Seite  fte^t,  ber  SBef  Aüberin  ber  rea^tntafets 
gen  (Sfcn  unb  @^efrauen,  unb  au*  Sttfjcna,  bie  im 
©ewitterfturm  au*  feinem  Raupte  entfprungen  ift, 
eine  Xo$ter,  welche  ade*  lichte,  flare  Renten,  <BoU 
len  unb  Schaffen  freubig  förbert;  ba  warb  au*  bem 
alle*  erteu$tenben  ©otte  be*  fiidbt*  Slpollon  ein 
alle*  fe^enber  SBefdräfcer  unb  SBerlet^er  ber  Feinheit 
ber  Seele  wie  be*  fieibe*,  unb  geller,  ^o^er  (Jtnftdjt 
unb  3Bei*beit,  unb  bamit  aud)  ber  jeunft  be*  S)icb« 
ter*  unb  Seher*  wie  be*  Slrgte*,  warb  au*  $io= 
n^fo*,  bem  ©Ott  be*  üppigen  $}a$*tum*,  ber  5>e-- 
getation  unb  vor  allem  be*  SBein*,  ein  ©ott,  ber 
ebenfalls  feine  SJereljrer  mit  fflegeiftcrung  erfüllt, 
nur  eben  nia^t  mit  ber  Karen,  bewußten,  liebten, 
avoHinif$en,  fonbern  mit  einem  melp  leiben- 
fct>aftliA  erregten  6nt^urta*mu*,  warb  au*  ber 
(grbaötttn  Demeter  eine  Seherin  unb  iBef^üfeerin 
be*  äderbaue*  unb  ber  an  benSlderbau  gelnüpften 
ftultur  unb  feften  Orbnungen  be*  fokalen  unb  bi\r= 

Eierlicben  fieben*.  warb  au*  bem  fruchtbaren  {Regen 
penbenben  äBtnogott  ßerme*  ber  winbfa^nelle  SBote 
»er  ©ötter  unb  ein  Sefcbüfcer  unb  gövbercr  jeb: 
weben  menfölidjen  Sertebr*  unb  öanbel*  unb  ge? 
wanbter,  gewinnenber  9tebe,  warb  fiep^ftfto*  ber 
Sefcbüfeer  ber  mit  bem  fteuer  arbeitenben  ©ewerbe 
unb  fünfte,  würbe  $eftia  bie  ©Öttin,  welche  ben 


410 


©rte^iföe  5ülv^ologie 


Serbanb  ber  um  bad  ^eilige  §erbfeuer  wobnenben 
gamilien  unb  ber  gleich  ben  einzelnen  Käufern  ein 
aemeinfameS  briligeä  &erb«  unb  Dpferfeuer  untere 
baltenben  Stdbte  unb  Staaten  filmte  unb  fejttgte, 
warb  Sßofetbon  ein  Sefcbü&er  ber  <5d>if  fabrt.  2>a 
würben  au*  9tmnpben  ber  raufdjenben  Duetten  in 
ben  SRufen  bie  fangMjen  Seherinnen  aüet  Äünfte, 
mürben  bte  Chariten,  bie  ©öttinnen  ber  in  wunber* 
barem  Meije  blübenben  iRatur,  bie  Spenberinnen 
bplber  2lnmut  u.  f.  n>.  Unb  wäbrenb  f o  bie  alten 
ftaturgötter  mebr  unb  mebr  Vertreter  etbifcfcrclt* 
ßiöfer  ftbeen  würben,  traten  an  ibre  Seite  aucb 
® ottberten,  bie  oon  $au*  au*  $erfonifitationen 
etbiftfer  Sbeen  finb,  wie  kernte,  Site,  9Kfe,  (SU 
reite,  unb  blaffer  unb  abftrafter  ttibod  Scbam, 
GleoS  bad  Erbarmen  u.  bgl. 

©ei  all  biefen  ©Ortzeiten  macbt  fub  nun  aber 
gam  befonber*  ba3  einzige  poetiföe  unb  tflnftle* 
rifa^e  ©enie  ber  ©riechen  geltenb.  SBäbrenb  bei 
anbern  Sölfern  bie  ©eftalten  ber  ©ötter  wie  bie 
Sagen  oon  ihnen  mebr  ober  weniger  blaffe  Scbat; 
tenbüber  bleiben,  gefangen  fie  bei  ben  ©riecben, 
juerft  burcb  bie  Sinter,  jur  ooflenbeten,  ebenfo  in* 
biotbuetlen  als  ibeatföönen  ©eftaltung.  3n  bie« 
fem  Sinne  ift  e$  wabr ,  baft  $omer  unb  $epob  ben 
©rieben  ibre  ©ötterfage  gebietet  Ratten.  Unb 
naa)bem  bie  Siebter  oorauSgeganaen  waren,  [teilte 
bernacb  bie  bilbenbe  Äunft  biefe  3bealgeftalten  in 
Statuen  aus  SRarmor,  ßrj,  (Elfenbein  unb  (Mb, 
wie  in  ©em&lben  unb  anbern  fiunftwerten  leibbaf« 
tig  bar.  2)iefe  feböpferifdje  ©eftaltungSfraft  ber 
©rieben  erwieä  fttb  bann  enblia)  aucb  befonbetä 
mäebtig  gegenüber  nocb  anbern  ©liebern  tyrer  @öt* 
terwelt;  wenn  n&mticb  bie  ©rieben  einige  ©runb? 
anföauungen  unb  Elemente  oon  ©ottern  unb  Sa- 
gen atö  ber  gemeinfamen  Urheimat  be$  inboger; 
man.  SölferftammS  mitbrachten,  oor  allem  Den 
Simmel&gott  3*u3,  unb  Sagen  oon  ben  ßämpfen 
lia)ter  ©ötter  mit  böfen  Sftmoncn  ber  ginfterniä 
im  ©ewitterfhtrm,  vom  9toub  unb  ber  äBieberbe* 
freiung  ber  ate  Smnberberben  angeformten  Sons 
nenftrablen  ober  listen  2Bolfen ;  wenn  fie  anbere 
mit  ben  n&dtftoerwanbten  Woltern  gemein  batten, 
fpejiell  ben  ^talitern,  wie  namentlieb  JpcJtiasSefta; 
wenn  fte  bann  aber  cor  allem  felbft  tn  aabllofe 
Stamme  unb  Sölterfcbaf  ten  gegliebert,  wie  fie  was 
ren,  eine  unenblidje  ftüHe  von  göttlicben  uno  balb* 
göttlichen  SBefen  unb  Sagen  oon  biefen  beroorge* 
brac&t  unb  in  immer  neuen  SBenbungen  fort*  unb 
umgebitbet  batten,  fo  batten  fie  ftdb  bamit  bocl}  nocb 
nid)t  begnügt,  f onoern  aucb  nocb  freroblänbifeben 
©ottern,  SWgtyen  unb  religiöfen  ybeen  unb  Äulten 
Slufnabme  in  i&ren  Dtpmp  gewäbrt,  aber  tbtn  aucb 
biefe  bann  fteb  ooUlommen  angeeignet  unb  iljnen 
betlenifcbe  fcböne  plafrifcbe  ftorm  unb  ©eftaltung 
oertieben.  Sor  allem  ailt  bte3  oon  ber  ©öttin  ber 
Scbönbeit  unb  Siebe  felbft,  oon  9lpl)robtte,  bie  aud 
ber  Orient,  gro&en  ißaturgöttin,  ber  $erfonifitation 
ber  grua^tbarfeit  ber  Katur,  in  bie  fd>önfte  ©öttin 
bed  Olnmpd  umgebitbet  worben  ift,  wäbrenb  ber 
wilbe  Äriea^gott  Slred,  ber  i&r  balb  ald  SBuble, 
balb  atö  ©emabl  gefeilt  wirb,  von  ben  ^rafern 
entlebnt  würbe. 

^reilicb  war  aua)  biefe  poetifebe  unb  tünftlerifdp 
©eMtung  ber  ^Rptbologie  nid)t  bloji  Sortfd)ritt. 
Snbem  bie  ©ötter  unb  ibre  Sbtben  ©egenftanb 
ber  poetifeben  unb  fünftlerifcben  ^baittafic  würben, 
trat  bie  ©efabr  ein,  bab  mit  ber  Seit  ber  religiöfe 
G^aratter  ber  aßptbologie  Dom  äft^etifeben  über« 


wud&ert  unb  erbrüdt  werbe.  Unb  bted  ift  bennaudi 
aefebeben.  9Benn  ber  ältefte  SRptbud  etnfa<b  oon  ber 
Sefrudjtung  ber  @rbgötttn  Semele  bura^  ben  im-. 
metögott  im  ©ewitterjhirm  erjä^lt  batte,  fo  warb 
f  pftter,  nadbbem  ^era  ald  bie  euyig  rexbtmä|ige  ©c- 
mablin  bed  3eud  aner!annt,  Semele  aber  jur  pe- 
roine,  pr  menfcblia^en  Äömg«to<bter,  jur  flerblicpeu 
©eliebten  bed  ©otted  b^^bgefunten  war,  gefabelt, 
bie  menfcblidje  Jungfrau  b^be  bie  Umarmung  be* 
©otted  in  feiner  göttli^en  ©eftalt  ma>t  ertragen, 
ja  ed  warb  binpgebidbtet,  ßera  babe  au«  (Siferfudbt 
fie  veranlaßt,  oon  3eu«  fia>  bie  6rfüQung  einer 
Sitte  jufebwören  ju  laffen,  unb  bann  bte  fie  not- 
wenbig  oerberbenbe  Sitte  an  tbn  |u  rieten,  er  möge 
ibr  in  feiner  göttlichen  öerrua>teit  naben.  9Ran 
Hebt,  wie  ju^leicb  ber  ©eift  einet  moralifö  finfen> 
ben  3eit  in  bte  3R9tben  eiugebrungen  ift,  man  fiebt 
aber  aud)  enblicb,  wie  mit  ben  religiöfen  äRyt^en 
biftor.  Sagen  ft<b  oerffoefeten  baben:  Semele  bteb 
bie  Softer  bed  Kabmo4f  ber  auä  ^bönijien  «acb 
Sbeben  eingewanbert  fem  foQte.  S)enn  aueb  bie 
biftor.  Erinnerungen  ber  Söller  finben  in  ben 
frübeften  3eiten  einen  fagenbaften  Kudbrucf  unb 
oerwaebfen  fo  mit  ben  reliaiöfen  9R9tben,  in  bereu 
Umbitbungen  fi<4  aum  ZM  felbft  au<b  bie  ©efebiä^te 
ber  Stamme  refleftiert,  infofem  Sagen  oon  Streik 
tigteiten  unb  kämpfen  ober  aua)  oon  Söanberum 
gen  oon  ©ottern  oftmals  nur  bie  Äeflere  ber  ©e? 
febiebte  ber  fie  oerebrenben  Stamme  unb  Söller^ 
febaften  finb. 

über  bie  Auf nabme  ber  grieeb.  ©ötter  bei  ben  9lö? 
mern  unter  bem  eigenen,  mebr  ober  weniger  latini- 
fierten  9kmen  ober  unter  bem  einbeimifdber  ©ötter 
teils  in  ben  offiziellen  Äultu«,  teitö  in  bie2itteratur 
unb  baS  Sewu|tfein  immer  weiterer  tfreife  f.  91  ö « 
raif cbe  [Religion.  S)ie  wiAtigftcn  foldjer 9Ramen 
ber  fog.  priecbifcbnrömifa^en  S/tptbologie,  in  welcber 
vielen  bte  röm.  ültamen  immer  no<b  geläufiger  fmb 
als  bie  griednfeben,  fmb  folgenbe:  3«u3  (Jupiter), 
fiera  (3funo),  $ltbene  (HJlineroa),  S)emeter  (€ercö>, 
Seto(Satona),  3lpoUon  (gpollo),  Hrtemid  (S)iana), 
^epbäftod  (Sukanud),  $ofeibon  (9leptunud),  bei- 
bed  ober  $luton  ($luto),  ^ermed  (SWercuriuS), 
Stonpfod  ober  $atcbod($accbu$),  S(re«(äRard), 
^Ipbrobite  ISenu«),  €ro*  (^mor),  abariten  (©ra: 
jiien),  $erfepbone  ($roferpina),  feeftia  (Se^a), 
5l*llepio§  (ädhtlapiu*),  ^erafled  (^ereufed). 

3>ie  Duellen  ber  gried).  3Rpt^ologie  fmb  bie 
SArifts  unb  Kunftwerce  ber  Sitten  in  bem  Umfang, 
bajj  laum  ein  Scbriftftetter  unb  nur  eine  tleine  JDlin-- 
bergabl  oon  Kunftwerf  en  baoon  auöjunebmen  fmb. 
Son  ben  litterarifdjen  Quellen  fmb  am  wiebtigften 
bie  Siebter,  ooran  öomer  unb  $efiob,  bann  bie 
Sogograpben,  ferner  bie  SRytbograpben,  welcbe 
fdbon  im  Altertum  ÜDtgtbenfammlunaen  oerfabten, 
oon  benen  freilidj  neben  heften  aud  ben  Altern  na* 
mentlia)  nur  gwei  fpdtere:  Äpoüobor  in  griecb*  unb 
iopgtn  tn  tat.  Spraye,  un*  ooüftanbiger  erbalten 
fmb,  enblicb  ©eograpben  unb  ^eriepeten.  Son  ben 
ftunftwerfen  fmb  für  bie  3Jty tbologte  neben  ben  er* 
boltenen  Statuen  unb  SRettefä  (ogl.  bie  Xafetn; 
Silbnerei II,  III,  IV in Sb.  III,  S.  49)  nament. 
liaj  bie  Safenbitbrr  eine  rekb  fliefeenbe  Duelle.  2)er 
SBiffenfcbaft  ber  SDtptbologie  ift  nacb  ber  geroöbn^ 
lieben  Äuff affung  eine  Doppelte  Aufgabe  geftetlt :  bie 
Sammlung  unb  bie  3)eutung  ber  Sipt^en.  S)aber 

gibt  cd  auti)  2Berfe,  welcbe  ficb  mebr  bte  eine  ober 
ie  anbere  Slufaabe  f teilen,  wa^renb  bie  mcijten 
betbed  gleia>jeittg  unternehmen. 


@rie$iföe  ^itofo^te 


411 


6<bon  im  Altertum  unb  ebenfo  feit  beut  SSBieber* 
ermaßen  ber  SBiffenfcbaften  büben  bie  SRfttfel  bet 
3Rgtbo(ogie  (f.  b.)  immer  nette  Sorfäer  ju  3>eu< 
tungSverfucbcn  geteilt.  $ier  f ouen  nur  bte  ffierfe 
veqeicbnet  werben,  welcbe  in  neuerer  Reit  bie  flennt* 
nid  ber  grtecb.  9tytbolMie  roefentliqi  peförbert  b* 
ben,  fretlicb  größtenteils  von  einfetttgen  ©tanb* 
puntten  aus.  $)o<b  verbreitet  jldj  unter  ben  neuern 
jjforfcbern  auf  bem  ©oben  ber  grtecb.  2Jtytboloate 
immer  mebr  bie  CWenntmS,  ba$  ein  fo  unenbfieb 
reifer  unb  mannigfaltiger  tfomple;  rote  bie  ariedj. 
äfatbologie,  ber  vonbenfrübeftenbiS  in  fpftte  Betten 
in  ftettoer  Sud*  unb  Umoiloung  begriffen  mar,  nur 
burcbetneinMtcbft  unbefangene  unb  aufettigeftreng 
geföidjtfofc  SetraebtangSmetfe  wirb  erfannt  wer* 
benähmen.  Sine  wabrbafte  ©eftbidjte  ber  ctnjelnen 
SRgtben  unb  ber  SRntbologie  im  ganzen  wirb  allein 
auq  bie  f  og.  Deutung  ber  äRntben  geben  tonnen. 

gmmer  noeb  bie  voUftünbigfte  Sammlung  beS 
Htterarifcben  Material«  ber  gried).  SWntbologte 
finbet  ftcb  in  3acobiS  «ffltntbolog.  SBdrterbucb»  (Sp*. 
1847),  unb  ebenfo  ift  für  bie  monumentalen  ÜueU 
len  (Äunftmutbologie)  immer  notb  SWiflinS 
«Galerie  mythologique»  (beutf$  von  Gölten, 
3.  Sluft..  Sert.  1848)  unentbebrlicb,  ba  bie  «2>ent* 
tndler  alter  Runjt»  (von  0.  SRfiüer,  2.  Slufl.,  unb 
gortfefcung  von  ffiiefeler,  biSjefet  2  »be.,  (Sott 
1846  fg.)  noeb  ni$t  voQenbet  unb  baS  toloffal  an* 
gelegte  SBerf  von  Dverbecf  über  «©rieeb.  ftunft« 
mptbologie»  (mit  Sb.  2  u.  3,  unb  tlttaS,  8fg. 
1—4,  2ps.  1871—78)  erft  begonnen  ift.  »über* 
bem  ftnb  als  bie  wtcbtigften  SBerfe  auf  bem  ©ebtete 
ber  mptbolog.  gorfebung  bervorjubeben:  (Sreujer, 
«©nmboli!  unb  SÖtatbotogie  ber  alten  SSölter» 
(3.  ffafL,  4  «be.,  Spj.  unb  »armft.  1836—43); 
3f.  $.  «ob,  ««nttfpmboli!»  (2  »be.,  ©tuttg.  1824 
—26);  Äobecf,  «Aglaophamus»  (2  Söbe.,  JlönigSb. 
1829);  O.  SWüller,  «^rolegomena  ju  einer  wijfem 
ftbaftlicben  Stytfaoloaie»  (@ött.  1825):  »uttmann, 
«SJtatbologuS»  (2  »be.,  33erl.  1828  fg.);  greller, 
«©rtetb.  ajtytbologie»  (2  »be.,  »ert.  1854;  8.  Slufl. 
von  $lew,  1872—75);  ©erwarb ,  «©rieeb.  SJtytbo* 
logie»  (2  »be.,  »erl.  1854—55);  SBelder,  «©rieeb. 
©ötterlebre»  (3  ®be.,  ©ött.  1857—62);  $eterfen 
in  ber  «dncqtlopäbie»  von  ©rfcb  unb  ©ruber  (©eft. 
1, 9b.  82,  Sps.  1864).  Sgl.  notb  3Jreuner.  «fceftia* 
»efta,  ein  <£t)f(uS  relimonSgef<bi<btlicber  ftorfdpms 
gen»  föüb.  1864);  8ebrS,  «populäre  »uffft&e  aus 
bem  Altertum»  (2.  »uflL,  2m.  1875);  Hofeber, 
«©tubten  jur  vergteiebenben  3Rntbologie  ber  ©rie» 
eben  unb  Stömer»  (93b.  1  u.  2,  ßpj.  1873,  1875); 
»urfian,  «über  ben  retigiöfen  Gbaratter  beS  grtecb. 
9&9tboS  »  (Stund).  1875).  2)ie  ©Triften  Aber  ein« 
jelne  ©ottbetten  f.  in  ben  einzelnen  ärtitetn.  ^m 
Staut  beftnblt<b  ift  ein  «ßanblenf  on  bergried).  unb 
röm.  Sn^tbologie»,  bad  von  föoföer  in  Serbinbung 
mit  mebrern  anbem  ©elebrten  bergeftedt  tvirb. 

Otie«^fd|e^ttof9Mie($ellentf(be$bi* 
lof  ovbie).  S)a^  ^o^e  3ntereffef  n>el<be3  bie  QnU 

tviaelung  beS  pfeilof.  S)entend  ber  ©rieben  noA 
gegenwärtig  erregt,  beruht  nid^t  nur  barauf ,  bap 
tn  berfelben  ber  Slnfang  ber  menf^lid^en  SBiffens 
f<baft  als  einer  gef onberten  Jtulturtbätigfeit  über« 
baupt  )u  fe^en  ift,  fonbern  b<tuptf&cb(i<b  aueb  bar« 
auf,  ba|  bte  gned>.  ^ilofopbte,  auf  bem  Soben 
eine«  in  ficb  gef<blo{fenen  Soltdleben*  eriva<bfenb, 
bie  ©runbriAtungen  aüeS  pbilof.  2)entend  mit 
burebfubtiger  Älarpeit  unb  ©tnfadtöeit  ausgeprägt 
unb  in  ftetiger  Sortbilbung  entiviaelt  bot  3^ar 


ift  e*  nt<bt  )u  verlennen.  bafi  bte  atiedb.  $bt(ofopbte 
einen  betrft<btli<ben  £etl  ibred  XemttnUftoffS  unb 
au(b  ibrer  erlUrenben  begriffe  aus  ben  nnjd&au« 
ungen  ber  eigenen  Religion  unb  ber  orient.  Söller 
übernommen  bett,  aber  trolbem  befiebt  i^re  volle 
Urfprflna(i<bteit  unb  ©elbftftnbtgleit  aerabe  bann, 
bafc  fte  btefeS  Material  |um  erften  mal  in  rein  tvif « 
fenf^aftlicper  SSBeife  verarbeitet,  ftdj  von  bemfetben 
ju  einer  prinzipiellen  Stuffaffung  ber  nHffenfdMt« 
Itcben  ÜBetboben  erhoben  unb  auf  btefe  ffieife  bie 
ffliffenf d^aft  aus  ben  übrigen  ©etjtestbfttiateiten  ju 
einem  eigenen  Organ  ber  menfilid&en  Vernunft 
'erauSgebilbet  bat.  S)ie  Anfänge  ber  grte$.  $bito« 


i 


ovbie  lagen  in  ber  $eripberie  beS  grie*.  Äultur* 

ebenS,  ba,  wo  in  ben  fog.  Äolonien  oie  dtgentOnts 

ti<bleiten  beS  grieeb.  ©etfteS  fiä)  in  lebhafterer  93e- 


tbätimtng  entfaltet  bitten  unb  im  frtebltdbett  wie 
fernblieben  fiontatt  mit  anbem  S5ltern  ju  eiaener 
Sebenbtgleit  erftarft  waren.  $ter  traten  mti)  ber 
$eriobe  ber  moraltfterenben  9teflerion ,  welche  als 
baS  Seitalter  ber  Sieben  äBeifen  (f.  bJ  befannt  ift, 
auf  ber  öftl.  ©eite  etwa  feit  600  v.  dir.  bie  ton. 
9tatun>buofopben  auf,  wel<be  aus  ber  äetra$tung 
ber  Sbatfad^e,  bab  alte  Singe  in  ber  Statur  vertat« 
berlidj  ftnb  unb  ineinander  übergeben  tonnen,  bie 
gtage  nacb  bem  einen  äBeltftoff,  welker  allen  Sin* 
gen  *u  ©runbe  liege,  aufwarfen,  ©ie  beantworte« 
ten  biefelbe  teilweife  unter  Snfölub  an  alte  mv« 
t^ifdMoSmogonifcbe  Stuffaff ungen  babin,  baft  fte 
etnen  ber  befannten  ©toffe  für  ben  urfprüngluben 
erflärten,  wie  XbaleS  baS  Skffer,  5lnaximeneS  bie 
£uft,  anbere  biefeu<btennebeligen  3wifcpemuftÄnbe. 
S)en  bebeutenbften  gortfa^ritt  aber  madbte  unter 
tbnen  Slnaiimanber,  inbem  er  bie  mntbtf^e  Sor« 
fteüung  beS  (Eb^oS  $u  bem  ^Begriffe  ber  unenb(i<ben 
unb  qualitativ  unbefrinrmten  SRaterie  verfldrte. 
SBatb  barauf  gab  auf  ber  weftl.  ©eite  in  ben  Stabs 
ten  ©robgrteäenlanbS  $ptbagoraS  einen  weitern 
Slnfto^  ju  wiffenfcbaftlicber  Arbeit ;  er  legte  ni<bt 
nur  im  S.ufammenbang  mit  ber  rtttlu&religiöfen 
Deformation,  welche  er  anftrebte,  ben  erften  ©runb 
für  eine  wiffenf<baftli(be  Sebanblung  oeS  mono- 
tbeiftiftben  ©otteSbeariffS,  fonbern  befdrberte  aueb 
in  ber  von  ibnt  geftif teten  ©cbule  ^auptfde^lidb  bie 
matbem.  ©tubien,  wela)e  fpäter  einen  fo  außer? 
orbentli<b  fruchtbaren  @tnflub  auf  bie  grteeb.  $^i- 
lofop^ie  unb  alle  wettere  Siffcnfdjaft  ausüben 
f oUten.  9ta<b  tf)m  trat  auf  bemfelben  33oben  3Eeno> 
pbanes  mit  ber  Strtünbigung  einer  reinen  ©otteS« 
legre  im  auSgefvroc^enen  ©egenfake  gegen  bie  po* 
tptbeiftifebe  SoltSreltgion  bervor. 

9Bar  fo  allmdblicb  baS  $roblem  erwaebfen,  wie 
ber  3ufammenbang  awtfcben  ber  unverdnberlicben 
SBelteinbeit  unb  ber  veränberltdjen  Siel^eit  ber 
Ginüelbinge  ju  beuten  fei,  fo  ftanben  nun  bei  bem 
Serfucbe,  baSfetbe  }u  töfen,  in  ©crafßt  unb  in  ber 
eleatifcgen  ©cbule  bie  beiben  ©egenf&fce  beS  meta» 
pbpßfcben  ©tanbpunlteS  auf,  welcbe  von  ba  an  für 
aue  Seiten  tnpifcp  geblieben  ftnb.  $er  eine,  $e« 
rattit,  (ebrte,  ba|  baS  etnbeitltcbe  SBeltwefen,  weis 
<tyeS  er  bureb  baS  äfeuer  repr&fentiert  baebte,  in 
etner  ewiaen  unb  raftlofenSewegung  beftebe,welcbe 
ftcb  nacb  tnnerm  ©efefce  unb  unverdnberlicber  Slot« 
wenbigteit  ftets  in  ©e^enföften  entwickle.  3)em 
gegenüber  tbat  $armembeS,  oer  ©rünber  ber  etea> 
tifeben  $btlofopbie,  bar,  bafe  baS  ©eienbe  feinem 
©eariff  e  nacb  nur  als  einbeitlicb ,  einzig ,  unver&n« 
ber  lieb,  ungeworben  uno  unverg&ngltcb  gebaut 
werben  lönne  tmb  ba|  beSbalb  alle  SSietbett  unb 


412 


@rie$if$e  qfyttofopftte 


Serftnberuna  oft  trflgerifAer  6d&ein  angelegen 
werben  muffe:  ben  lefctern  teil  biefer  Sebre  fugte 
Heno  bürg  »ufaeigung  bet  in  bet  gewöbulicben 
SBeltauffaffung  enthaltenen  äBiberfprücbe  au  er* 
b&rten,  w&brenb  üDtelifiud  ben  (ileatiämud  an  bie 
materiatiftifcben  Leonen  ber  3onier  annäherte, 
$te  Slufaabe  ber  folgenben  Genfer  beftanb  barin, 
bie  beraflitifebe  unb  bie  eleatifcbe  Sebre  in  ber^Beifc 
ju  oerföljnen,  bab  man  unter  2lnnabme  oon  mety* 
rem  Setenben,  oon  benen  Jebed  bem  parmenibei* 
feben  Segriffe  ber  (Stnbeit  unb  Unoeranberlicbteit 
entfpreeben  follte,  bie  Sielbeit  ber  2>inge  aus  ber 
wedrfelnoen  Seretnigung  unb  Trennung  biefer  (Sie* 
mente  begreifen  wollte,  Snbcm  man  aber  bann 
nad)  bem  (örunbe  biefer  Sewegung  bed  Seienben 
forfebte,  bilbete  ft<b  ber  ©egentaft  eined  bewegten 
unb  an  fidj  unoeranberlicben  Stoffd  unb  einer  bem 
felben  bewegenben  Äraft  aud,  melden  bie  grieeb. 
$bi(ofopbie  ttici&t  au  überwinben  oermoebt  bat.  60 
{teilte  suerft  (impebofled  feine  Sebre  oon  ben  oier 
(dementen:  fteuer,  Suft,  SBaffer  unb  Grbe,  auf, 
beren  abwedjfelnbe  SRipung  unb  (Sntmifcbung  er 
in  mgtbif d&er  ^ßeifc  auf  bie  ©runbfräfte  ber  Siebe 
unb  oed  fyafttö  gurücf führte;  fo  nabm  Slnaragorad 
eine  unenblicbe  Stenge  quaütatio  oerfdjiebener 
©runbftoffe  an,  beren  awedmäjjige  Serbinbungen 
ibm  nur  baburm  erf  lärbar  erf  dienen,  bab  man  ben 
erften  Anfang  ibrer  Bewegung  aud  einem  feinften 
unb  beweglichen,  babei  aber  intelligenten  Stoffe, 
ber  Sernunft,  herleitete;  fo  lehrten  bie  Sltomiftüer 
JJeuttopod  unb  3)emofntod  eine  unenblicbe  ÜDlenge 
oon  »tonten,  welcbe,  qualitatio  gleicty,  fi<b  nur 
bureb  ©rö&e,  ©eftalt  unb  fiage  untertreiben  follten 
unb  bei  benen  bie  Serfcbiebenartigleit  ber  Seme« 
gungjmd  ibrer  oerfebiebenen  Scbwere,  welche  ald 
eine  frunftion  ber  ©röbe  aufeuf  äffen  fei,  beroorgeben 
fällte.  ffo  anberer  SttAtung  oerfuqten  bie  $t)tbfe 
goraer  bie  bewegliche  Sielbeit  ber  Singe  aud  ber 
(Sinbeit  bed  Urwefend  naeb  bem  Schema  abauleiten, 
weites  fte  in  ber  3abfcnlebre  bureb  bie  Serwanb* 
lung  ber  ©nd  in  bad  3^b^nft)ftem  )u  befifeen 
alaubten,  unb  fgmbolifierten  banaa)  bie  ©runb* 
formen  bed  9taturgefebebend  wie  bed  geiftigen  2e* 
bend  bureb  bie  oerfebiebenen  3ablenoerb«iltmffe. 
(Snblieb  matten  ftcb,  ald  bie  Energie  biefer  Eodmos 
(ogifeben  Spefulation  erlofcb,  3al)lreicbe  Sermitte« 
lungdoerfuebe  awifdjen  biefen  oerfebiebenen  Sebren 
aeltenb,  oon  benen  berjenige  bed  2)iogened  oon 
ftpollonia  ber  bebeutenbfte  war. 

ftn  ber  aweiten  £älfte  bed  5. 3abrb.  t>.  dbr.  je* 
bodj  nabm  im  3ufammenbange  mit  anbern  (Srfdjei* 
nungen  ber  grieeb.  Solföentwidclung  aueb  bad 
wifieufdjaftlicbe  Genien  ber  ©rieeben  mebr  unb 
mebr  ben  ßbarafter  ber  Selbftbefinnung  auf  bad 
$Befen  unb  bie  Aufgaben  bed  ÜRenf d)tn  an,  unb 
biefe  aweite  ^eriobe  ber  grieeb*  Wlofopbie,  bie« 
ionige  ber  antbropol.  SRicbtung ,  fanb  aunäebft  ihre 
Vertreter  in  ben  Sopbiften.  £a3  in  bem  rafepen 
Jluffdjwunge  bed  gried).  Sebend  nadb  ben  fterfer; 
Kriegen  fteiaenbe  SebürfniS  nacb  wiffenfd)aftlta)er 
Silbung  lie|  an  bie  Stelle  einfamer  Genfer  öffeut* 
(idjieSe^rer  ber  äBtfienfdjaft  treten,  unb  baö  Qbt* 
wia)t,  welcbed  bei  ben  ftaatlidjcn  Serbcltuiffen  ber 
©ried)en  auf  bie  freie  Diebe  fiel,  Oraajte  e£  mit  ftcb, 
bajs  biefe  Sebrer  i^re  ^bätialeit  l)aupt|*äd)(icb  auf 
ben  Unterridjt  in  ber  Sereb|am!ett  rid)teten.  5)as 
bura)  aber  würben  bie  Unterfucbungen  biefer  Wlan* 
ner  wefentlia)  auf  bie  fubjettioen  Serl)ältnif)e  ber 
menf ablieben  Uberaeugungeu  bingefüfpt,  unb  je  mebr 


fte  ber  SBegrfinbung  ber  oerfdjiebenartigften  %m 
jtdbten  naa^aeben  mußten,  um  fo  begreif li^er  ift  &, 
ba|  fte  fcbltefilicb  ju  ber  Sebre  tarnen,  e*  wobne 
allen  menfaluben  Gebauten  nur  relatioe  SBabrbnt 
inne,  unb  bab  bieHuftlärung,  welcbe  fte  bem  Solle 
brauten,  jugleicb  eine  3*rfefcung  aller  tbeoretifa)en 
wie  aller  fttüicben  fibeneugungen  würbe.  &  btng 
mit  ben  allgemeinen  Serljältniffen  ®riecbenlanb4 
jufammen,  Saft  um  bie  gletd&e  3eit  audji  bie  $bilo< 
fopbie  au$  ben  Kolonien  in  ba«  Gentrum  bed  grie^. 
Sebend,  naä)  &tyen,  wanberte,  unb  bier  trat  betin 
aueb  ben  @opbiften  ber  fieareiebfte  (Segner  in  €os 
hated  entgegen,  tiefer  bef(btän!te  ft4  jwar  au$ 
auf  bie  Unterfucbung  ber  menfajlidben  Semunft? 
tbatigfeit,  allein  inbem  er  bad  Hllgemeingültige 
auffuebte,  fteflte  er  einerfeit*  eine  metbobifdje  Se? 
arbeitung  ber  Segriffe  als  bie  wefentli^e  tHufaabe 
ber  ffii{fenf<baft  auf,  unb  inbem  er  anbererfettä 
biefe  äRetbobe  in  fetnen  ©eiprdd^en  auf  bie  fttt- 
lieben  fragen  anwenbete,  würbe  er  ber  Stopfet 
einer  $ettauffaffung,  mityt  in  bem  jtttlidben  3beal 
ben  äRittelpunlt  aller  örlenntnis  fu$te.  S)ie  oon 
ibm  au*geftreuten  äeime  entwidelten  ft<b  in  ber 
großen  5lnjabl  feiner  6a)üler  auf  bie  mannigfadtfte 
SBetfe,  aun&cbft  fo,  bafc  bie  in  bem  ©runbgebanten 
beS  6otrateS  oereinigten  Segriffe  oon  $ugenb  unb 
©Iftdfeligleit  oon  ben  beiben  6d>ulen  ber  (^tiifer 
unb  ber  (Sprenaifer  (f.  b.)  in  entgegengefefete  Se-- 
aiebungen  gebraut  würben. 

Jluf  (Srunblage  ber  6o!ratif<benSegriffdmetbobe 
aber  erbob  ficb  Sie  grieeb.  ^b^ofopbie  unter  glüä* 
lieber  Sertnüpfung  ber  @eft<bt8pun!te  ber  beiben 
oorbergebenben  $erioben  m  tbrer  bö(bften  Soüens 
buna  babunb,  bab  fte  bur<b  bie  (Srfenntniä  bed  oer« 
nflnftigen  SBmnd  bed  äRenfcften  binburcbjuv  @r« 
lenntnid  ber  äBelt  aurftdautebren  fuebte.  9ca<b  ben 
oorbereitenben  Unterfud^unjen  ber  megarif<ben 
6<bule,  welcbe  auerft  auf  bte  Serwanbtföaft  ber 
unoer&nberlicben  Xllgemeinbegrtffe  bed  €>ofrated 
mit  ber  Seindlebre  ber  (Sleaten  aufmertfam  ge$ 
worben  ju  fein  febeint,  eroberte  $lato  (f.  S.)  biefe 
böcbjte  $ofttion  bed  arieeb.  Senfend  mit  einem 
6cblag,e,  inbem  er  für  Die  beiben  oerfebiebenen  (Sr* 
fenntnidweifen:  bie  we^felnbe  Meinung,  auf  welcbe 
bie  6opbiften  bad  menfa)Ucbe  Söiffen  batten  be- 
fcbrftnfen  wollen,  unb  bie  allgemeinen  Segriffe, 
welcbe  Solrated  gefuebt  batte,  aroei  oerfebiebene 
SBelten  ftatuierte,  welcbe  ftcb  in  dbnltc^er  2Beife 
aueinanber  oerbalten  follten,  wie  jene  beiben  S)ent* 
arten:,  bie  9Belt  ber  Sinne,  ber  ©egenftanb  bet  Qx* 

tabrung,  ebenfo  wecbfelnb,  ebenfo  wanbelbar,  wie 
liefe,  follte  gänjlta)  bem  btraftitifeben  $rinaip  bed 
ewtgen  SBerbend  unterworfen  fein;  auf  ber  anbern 
Seite  bie  2Belt  ber  $been,  ber  ©egenftanb  ber  ftcb 
auf  ftcb  felbft  befinnenben  Semunft,  follte  wanbeu 
lod  unb  unoergänglicb  befteben  ald  ein  SHeicb  ewts 
ger  Scbönbeit,  SBabrbeit  unb  ©üte,  eine  inbalt& 
oofle  Sertiefung  unb  Ausfüllung  bed  leeren  SeinS- 
begrip  ber  (Sleaten,  unb  oon  Biefer  fyötyxn  SBelt 
follten  bie  @rfcbeinungen  nur  einen  febwadj/en  Steil 
baben  ober  eine  unoollfommene  JRacbabmuna  fein. 
SBaren  fo  in  bem  platonifcben  Softem  alle  ftäben 
bed  frübern  S)en(end  mfamraengetaufen,  fo  war 
ber  §ualidmud,  welcher  bad  fch(iefs(i<be  Kefultat 
bedfelben  bilbete.  unb  bie  febroffe  öntgegenfe^ung 
ber  geiftigen  unb  ber  materiellen  9Be(t  ein  bem 
©rieebentum  fo  innerlicbft  frember  ©ebante,  ba| 
ber  grobe  Scbüler  $latod,  Slriftoteled,  benfelben  in 
prinaipieller  unb  umfafjenber  SBeife  au  überwhüxm 


©rieche  $lafit!  —  ©riedfriföe  6$rift 


413 


beftrebt  war.  SWein  obmobl  »riftoteleS  (f.  b.)  burd& 
feine  Sebre  vom  SerbältniS  be*  Allgemeinen  jum 
Sefonbern  bie  3beemoelt  al*  baS  innerfte  SBefen 
ber  (Sricbeinungen  banutbun  futye,  bereit  betoe* 
geube  Äraft  Jte  ebenfo  bilbete  toie  ifjren  legten  rieb* 
tenben  3roecf,  unb  obwohl  et  bie  Starrheit  ber  pla* 
tonifd^en  ©egriffe  bur<b  tyre  fdjmiegfame  (Sinfü-- 
gung  mbie$>urcbarbeitung  ber  gefamtenötfabrung 
ber  natürlicben  ebenfo  wie  ber  fttttidjett  SBeit  flüfflg 
machte,  fo  blieb  boeb  nidjt  nur  in  feiner  Sbeologie, 
toelcbe  bie  ©ottbeit  als  ba£  reine  Renten  barftellte, 
fonbern  aueb  in  feiner  ßtbtl,  in  ber  bie  blo&e  93e* 
traefctunp  unb  baS  miffenfcbaftliebe  Seben  als  baS 
böcyte3te(be8^enf(benerf^ien,ein9*cftt)onTctner 
©eiftigfeit  übrig,  toewber  bie  grieeb.  %^i(ofop^ie  in 
biefem  tbrem  abfebtieftenben  Softem  als  ein$rtibuft 
cbaraf  tenfierte,  baS,  auf  bem  »oben  ber  grieeb.  flul* 
tut  ernxuftfen,  biefetbe  von  innen  berauS  forengte. 
»acb  bem  Sobe  be*  ÄriftoteleS  ftnberte  ftcb  ntebt 
nur  bie  ftufeere  Stellung  ber  grieeb.  $&itofopbie, 
inbem  bicfelbe  oon  nun  an  febuunftfsig  fortgepflanzt 
unb  bebanbelt  würbe,  f onoern  aueb  ibr  innerer 
(E^araf  ter,  welker  infolge  ber  Grtabmung  ber  fpe* 
httatioen  (Sneraie  unb  ber  Serfelbftftnbigung  ber 
GtrfabrungSioiffenfcbaften  mebr  unb  mebr  in  ben* 
jenigen  einer  Stuf fud>ung  beS  futlicben  SebenSibeatS 
überging.  60  bebanbelten  bie  Stoiter  unb  bie  6pi* 
tureer  igre  fenfualiftifebe  ftortfübrung  ber  logifeben 
Unterfuebungen  fotote  ibre  Erneuerung  teil*  ber 
berat  Utifebwv  teils  ber  bemohitifeben  9taturauffaf* 
fung  toetentlub  nur  als  Vorbereitung  für  ibre  etbt* 
(eben  Unterfuebungen;  in  biefen  oerebelten  bie  Stoi* 
ter  ben  9taturatiSmuS  ber  egnifeben  (Stbil  ju  bem 
3beo(  ernfter  (Sbaratterbilbung,  toftbrenb  ber  un* 
mittelbare  SebenSgenuj*  ber  ajrenaifcben  Scbule 
oon  ben  (Spitureern  au  einer  tooblübertegten  SebenS* 
fünft  beS  fetnften  (fgotSmuS  auSgebtlbet  mürbe; 
beibe  Stiftungen  aber  entfrembeten  ibre  änbänger 
bem  nationalen  Staatsleben,  bie  eine  buren  Stuf« 
fteüung  eines  foSmopoütifcben  ©efeÜfcbaftStbealS, 
beffen  äu&ere  gorm  tm  röm.  SBeltreicfje  realtftert 
war  unb  beffen  tieffter  ©ebalt  im  (Sbriftentum  feine 
Sottenbung  fanb;  bie  anbere  bureb  ben  oöltigen 
Stocfyug  aus  bem  öffentlichen  geben,  in  beffen  all* 
gemeinem  9ttebergang  ber  (Sinjelne  nur  noeb  fo  Diel 
als  otöglicb  t>on  perfönlicbem  Sebagen  retten  ju 
tonnen  febien.  9teben  biefen  beiben  Spulen  toirk 
ten  bie  oon  $(ato  unb  SlriftoteleS  geftifteten  fort; 
bie  (eitere,  bieSßertpatetifcbe,  bilbete  in  ioremScbul« 
baupt  Straton  bie  naturaliftif(ben  unb  pantbei-- 
ftifdjen  Elemente  ber  Sebre  beS  SlriftoteleS  euer* 
aifeber  aus,  tebrtejebom  fpäter  mit  mef entließ 
tommentierenber  ä^ätigfeit  ju  bem  urfprüng* 
lieben  Spftem  aurüa.  5)ie  patontfebe  Sttabenue 
ntaebte  mebrere  $l)afen  ber  6ntmide(ung  bureb, 
oon  benen  bie  ioi<btigfte  bie  bur$  $(rtert(aoS  unb 
ÄarneabeS  oertretene  ffeptif(be  $eriobe  mar.  Scbon 
früb  nftmlicb  mar  neben  ben  bogmatifeben  &ty 
ftemen  ber  B^eifel  an  ber  SRöglicbteit  abfcblie- 
Benber  GrtenntniS  bauptfAcbU<b  bureb  $^rrbo  unb 
feine  änbftnger  oerfo<bten  morben;  jeht  erweiterte 
bie  tffabemie  biefe  fteptifd^en  Setracntungen  unb 
gab  benfelben  oerböltntSmäbig  grobe  Verbreitung. 
Spater  fnüpfte  ber  SfeptijiSmuS  in  ©nefibettioS 
mieber  an  bie  urfprüng(i(ben  Sebren  beS  $prrbo 
an.  ftm  meiften  jeboeb,  3umat  fett  ber  Serbrei« 
tung  ber  grie<$.  Silbung  in  bem  röm.  9Be(trei<be, 

Sriff  bie  eHe!ttf<be  unb  fpntretiftifcbe  9)idbtung  um 
<b/  meldte  jeboeb  fieb  ntebt  auf  bie  SßerfcbmeL' 


jung  p^ilof.  Sebren  befcbrftnfte,  fonbern  aueb  mit 
ben  reltgiöfen  Sorftettun^en  in  d^nlicber  9Betfe  ju 
oerfabren  begann.  3n  biefer  Sejiebung  nabm  ber 
$tatoniSmuS  in  toaebfenber  SluSbebnuna  reltgiöfe 
Sebeutuna  an  unb  oerbanb  ftcb  in  oefonberS  rot<bs 
tiger  SBeife  bureb  tyfyio  mit  iübifeben  unb  fpäter 
mtt  anbern  reltgiöfen  Theorien. 

SllS  bann  überhaupt  baS  religiöfe  SebürfniS  in 
ben  SBorbergrunb  beS  ^ntereffeS  trat,  erbob  ftcb  bie 
grieeb.  $bilofopbie  noeb  einmal  toefentlidj  in  9teat« 
tionen  gegen  baS  fiegreicbe  Sbriftentum  gu  eigeiu 
tftmlicber  %euaeftaltung.  3)er  KeupptbagoriSmuS 
mar  in  pbantaftifeben  Scbm&rmern,  mie  tlpoHoniuS 
oon  Zyana,  oorangegangen;  bie  neuplatontfcbe 
Scbule  fuebte  bur<b  eine  mebr  ober  minber  oous 
ftfinbipe  Sereinigung  plntonifcper  unb  arijtotelifcber, 
teilmetfe  aueb  ftotfeper  Sebren  eine  e!ftatifcbe  6r- 
fenntniS  ber  ©ottbeit  su  geminnen  unb  bie  aefamte 
geiftige  unb  materielle  Seit  als  ein  Stufenrcicb 
oon  SluSftrablungen  ((Emanationen)  aus  bem  Ur« 
gueU  m  begreifen,  in  melcben  fte  aurücftebren  muffe, 
um  ibre  (Erlöfung  ju  finben.  zluf  ®runb  biefer 
Sebre  ntaebte  Sambltcbuä  einen  mpftifcb  Emboli- 
fterenben  Serfucb  int  2Bieberberfteuung  beS  polq- 
tbeiftifeben  SollSglaubenS,  unb  entwarf  enbticb 
$rotloS  ein  fcbolaftifcbeS  Softem  aller  auf  biefe 
SBeife  oerfAmolaenen  Scb.ren.  3)o<b  oerfümmerte 
biefe  game  (Sebantenmelt  gegenüber  ber  lebenbiam 
ßntiotdelung  beS  SbnftentumS  febon  in  ftcb  fubft 
fo  febr,  bab  eS  taum  noeb  beS  ScpluffeS  ber  atbe« 
nienftfeben  Scbule  (529  n.  (Sbr.)  beourfte,  um  baS 
SebenSenbe  ber  grieeb*  $bilof opbie  ju  fonftatieren. 
Sgl.  SranbiS,  «$anbbud)  ber  äefebtebte  ber  grieeb.« 
röm.  $btfofopbie»  (3  Sie.,  JBerl.  1834—60);  ber* 
felbe,  a@efd)icbte  ber  (Sntmicfelungen  ber  grieeb. 
«ßbitofopbie»  (2  Stle.,  »erl.  1862  u.  1864);  Seöer, 
«S)ie  ^ß^Kofop^ie  ber  ©riceben»  (3  %U.,  8V  refp. 
4.Hufl.,  S03.  1852—77);  Scbmegler.  «®e(cbicbte 
ber  grteeb.  $ bilofopbte»  (Süb.  1859;  3.  Aufl.,  be* 
forgt  oon  Äöftlin,  1883);  Strümpell,  «2)ie  ©es 
febiebte  ber  grieeb.  ^bilofopbte»  (2  Sie.,  Spj-  1854 
u.  1861).    (S.  «bHofopbte.) 

«He^if^e  $(afW,  f.  unter  Silbneret, 
Sb.  III,  S.  48  fa.,  unb  ©rieebif cbe  ffunft. 

®vieAiUe  ^c^rift.  ^acb  ber  Sage  fod  flab^ 
mos  ber  $bönijier  bie  ©ucbitabenfcbrift  nacb  ©rie* 
ebenlanb  gebraept  baben,  roabrfcbeinlicb  lernten  bie 
©rieeben  oon  ben  Sßbönuiern  ^et^en  jur  2)arftels 
lung  ber  Spraebe  unb  311  Änf cbrtften  m  oerroenben, 
aber  bie  3etcben  ber  Qxkq.  Scbrift  ftnb  ntebt  ein« 
aö)  oon  ben  wönijient  enttebnt,  eS  ftnb  ben  norbi-. 
eben  Diunen  a^nüdje  3 ^i eben,  roelcbe,  toie  biefe, 
rüber  als  3<uibenetcben  bienten.  So  erflärt  eS 
tcb/  bab  eimelne  ötitytn  in  oerfebiebenen  Stabten 
oerfebiebene  Sebeutung  batten,  h  ober  >  ift  balb  i, 
balb  s,  M  balb  m,  balb  s,  O  balb  th,  balb  0 
B  balb  b,  balb  e,  A  balb  g,  balb  1  u.  f.  m.  Sucb 
bie  3«icben  felbft  oariieren  bebeutenb.  Xllmtfy 
lieb  gelangte  bie  ion.  Scbrift,  roabrfcbeinlicb  mtt 
ben  $omerifcben  ©ef fingen ,  }\xt  »Ueinbenfc^aft 
unb  rourbeju  Sltben  im  jroetten  Qabre  ber  94. 
Olpmpiabe  angenommen.  Son  ben  ^önhiern 
bttrfte  aueb  bie  Serwenbung  ber  Scieben  als  3üb^ 
uieben  berrfibren.  benn  bie  ©rieeben  befajen,  toie 
oie  9iömer,  früher  eigene  Safyiciijcn ,  nftmlicb 
1 1,  II 2,  III  8,  |j||  4,  n  (Pente)  5,  melebe  Siffcr  mit 
I — HU  jur  Silbttng  oon  6—9  biente,  Ä  (deka) 
10,  fl  50,  H  (hekaton)  100,  X  (chilioi)  1000. 
M  (myrioi)  10000.  $aS  altgrieeb.  »tpbabet  (nacb 


©riedjtföe  Shitytur  —  0rtet$ift$e  6?ta$e 


ben  etjlen  Beiben  Flamen  Alpha  Beta  genannt)  be= 
ftönb  auä  27  Se'djen: 

«BS*f  f  JASIH 

193456      7      8      9    10  2030 

MNHOP9     P    2    T    Y 

mnxopq   r   s   t   7 
10  50  60  70  80  90  100  200  300  400 

<b    X    V    Q     <ft 

po     kh     ps     00     KB 

600  600  700  800  900,  worauf  1000  mittet 
mit  A  besann. 

Sie  Sudjftaben  biejci  Sdjrift  Sahen  fidj  mit  tot. 
nio  äbätiberungen  a(@  flapitatletteni  biä  jtkt  er- 
balten, nur  bie  fioutjeicben  »,  q.  unb  seh  entfielen, 
Stieben  abn  0I8  Sabfieicben  im  fflebrauä).  S9U  ju 
Snfang  unferer  Seitredjnung  Tourben  auSfaliefilidj 
bie  Äapitallettern  gebraust,  aud)  fpäter,  aU  ft&on 
anbete  fdjreibfjud)tigere  gönnen  aufgefommen  ma= 
rat,  mürben  fle  rtodj  verroenbet,  mie  bie  1494  ju 
Stotaq  gebrudte  Anthologie  betöeift,  beten  Steift, 
bunbroeo.  mit  Jtapitaltettetn,  bie  Sladjbilbung  einet 
fwntydjrift  mar.  Kit  bem  8. 3abrh.  enttoidelte 
(idi  bie  llncialfchrift,  als  beten  lebenbiaeS  3eugni§ 
CA  bie  loptifche  Sdjrift  ber  djriftlidjen  flflgpter  et= 
Ijatten  bat;  ibre  Seiten  finb: 


a   b    g     d    •    «  dz  e(l)  th 


e  1  k  X  M.  it 


k    1     m    1 


zopr     (    t    ypn    x     p>   00 

Sei  biefet  6chrift  begannen  bie  einzelnen  Sei1 
djen  bie  @(ei$maf»afeit  bet  fiinie  )u  überfdjreU 
ten,  fie  mürben  entneber  naa)  oben  ober  nad) 
unten  verlängert.  Sieben  bei  Ünciat  entmidelte 
fid)  eine  flurfio,  meldje  fdjon  in  ftatjpt.  Sßauvru*. 
uttunben  oorlommt,  unb  auB  biefet  bie  SJtmuäs 
tel,  meldje  vom  9.  3ojtb.  ab  auch  ju  SBudjern 
vetroenbet  toutbe  unb  jtdj  in  ben  gemeinen  Buch; 
(toben  bet  arieeb.  Srudfajrift  erballen  bat;  analog 
bem  @ebtaud>  in  bei  tum.  Sdjtift  entmidelte  fidj 
bie  akrinenbiutü  bei  Bapitalbndjjtaben  neben  ben 
gemeinen  Mtnugfel&udjftaben.  SÜe  2ttinu3lel> 
tdjrift  erhielt  von  Slnfang  an  viele  Sigaturen, 
meldje  von  ben  SBuäjbrudern  anfangt  genau 
nachgeahmt  mürben;  erft  im  18.  Sabrb.  mürben 
biefelben  aufgegeben  unb  bie  Söudjftaben  einzeln 
«[äjrieben.  5Da8  ie&igt  Stlpbabet  bet  lirudfdjtift 
ift  folgciibeä: 


Rani 

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Alpba  . . 

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Zeta. . . . 

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Sigma  . . 

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Omega.. 

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800 

JUS  äablKidien  etbalten  bie  Sucbjtabtn  tun 
Srtid)  beigefügt,  j.  S.  ß'  S;  ferner  beftebn  bie 
3aJ»ljeid)en  <  6,  q  90,  ir>  900,  bei  tauf  ew>  ftebt  ktr 
Stria)  vorn  unten,  j.  ©.  ,a  1000.  Um  bie  ritttisf 
SQetoming  aufredjt  ju  erbalten,  fiujrtc  Xi^eppKl 
SBojantinuB  (200  v.  QbrO  bie  Sbceutjeuben  '  Aeo- 
tos,  '  Gravis  unb  ben  Circmnflex*,  urabiefdbt 
Seit  bei  Qleranbrinifoje  Äriftopboneä  ben  Spiri- 
tus '  lenis  unb '  asper  ein.  fjm  6.  tnS  10.  Mrb. 
lommtaudjeineauäSilberi^djenbefiebertbeSfdi^ 

Bipljie  »or,  ätonr  nur  in  febr  meuigen  Sdpnrt- 
den,  aber  bttfeloci  icutben  foroobf  in  Italien 
»ic  in  lilgnplen  (Sawml  gefunben.  2)ie  Stur 
griedjenbtWneitfirf.i  liL'.-rSdJrcibfdjrift,  ioel<befi* 
lui:  Srudidjrift  io  uetbält,  nne  unfere  tat.  Sdjieib; 
fdjrüi  jLir  Trudfdjnft. 

5!>i!..ttivdilitii'j.i-;titt>ilmiur©eio)idjtebe4grto6. 
SHpbnbctÄi)  (3.  Jlufl-,  ^erl.  1877);  IBatienbad), 
«anleiiung  ;ur  nvidi,  lialaograpbie ■  (2.  Sufl., 
&)j.  18771;  ©arbtbauini,  «®n«h.  ^aiäDgrartiit' 
fflpj.l879);3ntilu!Linii.  ■lBud)beredjrift*(2.Siuil, 
fflien  1880);  bcrfdbc,  .^Uuftricrtc  ©efdjiajic  kr 
Sirift»  iSBitn  1880). 

«Ariccfaifrltc  «Itilptuv,  f.  untet»ilbntiei, 
ob.  III,  e.  48  fg.,  unb  ükiecbif  d)t  Jiunfl. 

Wrtcrttifrije  £»taAt,  pin  ('Hieb  btr  inbc: 
tt(rmantfd)cn  Spwdifamilic  unb  bemnodj  bie 
€rl)iuc[terfprartu'  iv>  '.'Ivüdini  löitaiidjen  imbSro-. 
uifriien),  Slcmenifdjtn,  gtalrfdjen,  Seltifcbfn,  In 
■Kmifdjeniinbi'iM.ii'irtiBiiificii.  ~icfriiber,  namenr 
lic   '.;  ...  llaMäxa  -liliilotoetn  weit 

verbreitete  aiiii(iii]iii-.;i,iv  ^iviidtiidieftehebemSta: 
lifdjtn  (Öotein,  D^tifdj,  Umbvifa)}  am  nädiften. 
bilbc  mit  bie) cm  eine  engere  «Sinbeit  iimerhalb  ber 
go.ii3cn  Spradjfamilie  unb  gebe  mit  ibm  auf  eine 
ai-iuOiiiütifdic  llrfpradie  jurüa,  hat  fid)  burd)  bie 
neuem  Jjoi'iduiiipi'ii  a[i  niiilfürlid)  ertviefen;  ba-s 
3talifcbe  Mt  bem  «srietuiicijtn  rwTOanbrj_d)arnul) 


ganje  «njabl  SHunoarten  lufammeru 

„.,_„ „ntaeinanber  in  bem  Stoft  tondAca, 

ba|  an  eine  fpeiielle  3"famraengebörigteit  niebt  in 
beuten  ift ;  äolifd)  war  obae  3meifel  nur  ein 


bie  gemeinfarae  Ürfprad>e  ber  gried).  Stammt  jeru 
feit  ber  ®renjen  gejdjidjtlidjer  nie  fagenbafter  %ta-- 
bition.  Da«  griedj.  SJoR  tritt  uns  von  anfaug  an 
in  verf driebene  Stamme  gefpalten  entgegen ,  von 
benen  teber  feinen  befonbern  SHalttt  fpndjt.  9He 
Hlten  teilten  bie  griedj.  SRunbarten  ein  in  Stotifd}, 
üotiftb  unb  3omfd>«ttifdj.  9Hit  trief  er  3)reiteUung 
lontmt  man  mdjt  au3,  bie  3ßannigfaltigleit  ift  eine 
roeit  größere.  Sunaebft  finb  unter  bem  Stauten 
äolifd)  eme  ganje  Änia*  ™*  ' 
gefafet,  bie  untemnanbe 

ba| an  eine  fpeiieUe^ii „-,...„ .-,-  ... 

beuten  ift ;  äolifd)  mar  ohne  gmeifel  nur  ein  &am- 
meiname  für  alle*  ba$,  raaS  mcber  beim  X>oriftr>tn 
nod)  beim  3ontfd>>!Itt4f<tien  unternommen  Itmntc 
Sie  Sleuetn  befditantten  ben  Kamen  Üotifdi  eaf 
i  *  —  Hi^.VllolifdK  teeätrifdjf),  »Oottfdjf  umb 
!iLH'fiolifd)c,  unb  einiae  fogai  nur  auf  ben  eilten 
bicjcr  bret  Siialtöe.  Sua)  btn itreifl  btffen,  «ms 
bie  Tillen  unter  3)orifd)«rftaBben,  ift  man  tKute 
ein.iufdmlureii  genötigt,  überhaupt  aber  ift  ju  bt-. 
tonen,  bafi  bie  Je*iae  Sßiffenfdjaft,  ba  ihr  fax  bie 
(iltem  1'l'Mi-.  1;  bei  S&ileäe  nur  ein  fehr  truuunec> 
liiiji.-:-  IDtaterial  ui  öebote  ftebt,  nod)  nidjt  hn 
Staube  ift,  eine  ini  einzelne  aebeubt  geneatogifttje 
itlaffifitation  bei  griedj.  ültunbarten  ju  liefern. 

9laa)  bem  gegeiuoarrigen  Stanbc  ber  Sptatt>< 
niffenfepaft  finb  bie  griedj.  Sialette  ettoa  fo  ju 
gruppieren:    I.  Somfdjc  Einleite,     1)  Sa« 


@vie$iföe  @yra$e 


415 


bomerif$e  3onifd&.  2)3)aä  fo$.  3leuionif<$:  He 
uJhmbart  be$  $erobot  unb  be$  &tppotrated  unb  bie 
burdfr  einige  wenige  3nf Ariften  vertretenen  HJtunb; 
arten  oon  2Ritet,  <fp(}cfo$,  Santo«,  GfcioS,  ber 
(£»flabifd&en  3nfc(n.  n>te  $aroS  unb9la?o5,  unb  ber 
euböifdfren  ©tdbte  6&alti&  unb  @retria  mit  ben  ffo« 
lonien  ber  erftern  ©tabt  in  Unteritalien  unb  2bra« 
jien.  8)  3)ad  9tttifdf>e,  bie  beftbetannte  oon  allen 
griedfr.  Wunbarten.  IL  UHd&tsionifd&e  S)ia* 
leite.  1)  3>ie  borif  dfje  ©ruppe,  bie  9Runbarten  ber 
peloponnef.  2)orier  unb  i(jrer  Äotonieti:  a.  Saf  o* 
nifd),  ftnfdfrriften  unb  Fragmente  be3  3>i$ter$ 
3lltman;  b.  bie  SRunbart  von  $eratteia  in  Unter- 
italien, einer  $flaraftabt  ber  lafonifd&en  Volonte  2a$ 
rent:  c.  ajfcffenifA;  d.  8rgtotfd&;  e.  Äorint&tfä 
mitKerturdifA;  f.  äRegarifdfa  g.  bie  2Runbarten 
ber  peloponnef.  Kolonien  6tctlien£,  @nratu3  u.  a.; 
h.  Kretifd)  (in  Äreta  ^errfdbten  ja&lreiAe  Sofalbia* 
Iefte);  i.  bie  SKalette  oon  xbera  unb  SWeloS  nebjt 
bem  oon  S^era  aus  tolonifterten  Äorene;  k.  bte 
^ialette  von  Sftyoboft  unb  feinen  ftcil.  $ftatuftAbten 
($ela  unb  SlfragaS  (Hgrigent).  2)  $ie  norogriedfr. 
(Gruppe ,  in  SRtttelgried&enlanb  unb  (SpiruS:  a.  So« 
Inf«;  b.  $&otifA;  c.  «tolifA;  d.  $Itarnanifd&; 
e.  ber  SKaleft  ber  $&t&ioti3  im  fübl.  Sbeff  alten  unb 
berjenige  ber  finianeu;  f.  ßpirotifA,  tft  erft  neuer? 
bingd  burdfr  bie  Ausgrabungen  in$obona  genauer 
bctannt  geworben.  3)  S)ie  ftol.  ©ruppe:  a.  ba* 
SeSbif  d&sÄfifttif  <&*/  3nf  djjrif  ten  unb  Fragmente  beä 
tttcdu*  unb  ber  <&app&o;  b.  ba3  SBöotiföe,  febr 
jaljlreid&e  3nf Ariften  unb  bie  überrefte  ber  3K$* 
tungen  ber  Corinna;  c  ba&  ÜRorb$effatif<$e. 
4)»rtabifdj  unb  Goprifdfr,  bte  ftenntniS  be3  lefc 
tern  StalettS  ift  neuerbingS  babur$  fe&r  erweitert 
roorben,  bafi  e$  gelang,  bie  in  einem  aus  bem 
oorberajtat  jtrilfdqriftfnftem  ftammenben  SUpbabet 
gef Arieoenen  cnprifqen  ftofdjriften  |u  entziffern. 
5)  *a*  $amptolifd&e.  6)  3>a3  <5lif$e,  ift  bejonber* 
burdfc  bie  Ausgrabungen  in  Dlompia  nd(jer  Mannt 
geworben.  —  Sie  $auptqueQe  für  bie  ÄenntntS  ber 
grie$.  SRunbarten  ftnb  bie  3nlAriften,  °*xtn  Wfa 
liA  tmmer  neue  in  großer  äa\)l  gefunben  werben 
unb  bi*  je&t  poifdfcn  SOOOOunb  30000  oerbff  entlid&t 
ftnb  (ogf.  Üftewton,  «Sie  griedfr.  3nfd&riften»,  über* 
fett  oon  3me(mann,  $annoo.  1881),  bann  bie  er« 
j^altene»  »Berte  ber  gried&.  Sitterat ur,  enbli<&  bie 
Beugniffe  ber  alten  ©rammatifer  unb  Seyifo* 
grapsen.  Sgl.  SlbrenS,  «De  Graecae  lingaae  dia- 
iectis»  (2  Sbev  ®dtt.  1839—43)  unb  9t.  SReifter, 
«Die  grteA.  Violette»  (Sb.  1,  ©ött.  1882). 

3n  ber  fiitteratur  tntt  leine  ber  SRunbarten  gang 
rein.  b.  b.  fo  wie  fie  in  ber  SQtagdrebe  gebanbbabt 
»um,  fonbern  fünftlerif^  umgeftaltet  auf.  dine 
befonberd  auffddige  Srfdjietnung  ift  bie  SRifdbung 
ber  Palette  bei  ben  $i$tern.  6dbon  bad  dltefte 
Sitteraturbenfmal,  bie  §omerif Aen  ©ebid^te,  aeigen 
leinen  einfcitlkfcn  3)ialett,  fonbern  neben  ben  ion. 
gönnen  joblrei^e  itolidmen;  man  beutet  bieö  jefet 
rooty  mit  Stecht  babin,  ba|  ber  gefamte  dltere  S3c- 
ftanb  ber  $omerif$en  QkbiAte  oon  dol.  $i$tern 
m  dol.  SWunbart  gebietet  unb  erft  fpdter,  etwa  um 
750  o.  6^r. ,  oon  ton.  9tbapf*ben  in»  gonifd&e  unu 
gefeftt  morben  ift,  mobet  fofAedol.  formen,  für 
bie  baft  ^ontf^e  fein  metrif<9ed  (tquioalent  bot, 
ober  bie  m  ^[onifAen  überhaupt  nid^t  oorfamen, 
einfacb  fte^en  getanen  mürben.  SHe  f o  entftanbene 
6prad^form,  ber  fog.  epifd^eSialeft,  bilbete  m 
näd^ft  au$  bie  Orunblage  ber  Spraye  ber  Inrif <$en 
$oefte,  bie  ft4  in  ber  Plegie  no<^  iiemli^  genau  an 


bte  6pra$e  hH  @po*,  in  ber  tambifdben  SHd^tung 
aber  ndfcer  an  bte  mirflid^e  $oi(3fpra$e,  ben  fax* 
matöbialettber2XAter,anf4to6;  bie  doLSteltfer 
manbten  ftd^  ihrer  (eimifdben  SRunbart.  bem  2tZ* 
bifd^en,)u.  mieten  oberster  unbba  epifejegormen 
ein;  bie  dborifdbe  Snrit  bilbete  fid^  mieber  eine  neue 
ftunftfpradfc  auf  ber  Saftft  be»  epifd^en  SHalettö 
mit  ftarfer  bot.  Äftrbung,  bei  $inbar  treten  neben 
bem  <Mfd^3omföen  unb  $orif$en  yofyimfy  $to« 
lernen  beroor.  ^mattif^enSramaberrf^tinben 
biatogiftyen  Partien  ber  attif^e  SHalelt,  aber  mit 
Seimifdbuna  oon  @pi$men  unb  2)ori*men  ber  2)id^ 
terfprad^e;  biefe  bidbterifdbe  Seimif^ung  wirb  ftdr. 
fer  in  ben  anapäftifd&en  6tüden;  tn  ben  meliföen 
enblid^  (C^or*  unb  £Bü$nengefangen)  erholt  bie 
©praeje  eine  ber  bor.  Snrif  oenoanbte,  aber  leid&* 
tere  bor.  gdrbung. 

3n  ber  $rofa  tritt  luerft  ber  ion.  SHalett  auf 
(Sogograp^en,  $erobot).  8on  ber  ^eit  bed  $e(o< 
ponnenf  doen  Jtriegd  an  aber  lam  bte  atttf  d^e  SRmtbart 
als  allgemein  prieA.  Sd^riftfpra^e  in  @ebrau$ 
unb  ftanb  nun  tn  &bnli$er  SBeife  über  ben  SoR^ 
munbarten,  rote  bie  tjoAbeutfdje  6Ariftfpra(^e  über 


am  macebon.  £ofe  unb  oerbreitete  ftd)  mtt  ber 
macebon.  ^errfAaft  im  Orient  unb  tn  ftgopten. 
63  entnadelte  ft($  iebt  eine  neue  gorm  be$Ktttfd^en# 
bie  man  bie  xoiYif  («bie  ©emeinfame»)  nennt  unb 
bie  fi$  oon  bem  reinen  2lttif$  weniger  in  formeller, 
um  f o  me(r  in  teplaltföer  unb  fpntatttf Aer  iöe= 
Siebung  unterfdbeibet.  3nt  ©ebtmi A  ber  ©ebitbeten 
unb  ber  SAriftfteüet  entfernte  ft A  bte  xow{  weniger 
oom  2lttifAen,  atö  im  äRunb  bed  niebern  Soltd 
au^er^alb  ©ried^enlanbd :  in  biefe  ptebejtfdp  gorm 
ber  €>praAe  brangen  oieie  grembwörter  ein,  mace* 
bonifdpe.  femitifd^e,  foptifdpe,  je  nadb  ben  oerfd^te- 
benen  Crtlidftfetten,  auA  aecommobierte  ft<b  bie 
6nntax  ftart  berjenigen  oer  nid^tgried^.  6prad^en. 
3n  ®rte4entanbielbft  lebten  bie  alten  Sotfemunb* 
arten,  oon  ber  64riftfpra<(e  mefyr  ober  minber 
beeinflußt,  fort,  wenn  au$  aud  bem  fd^riftlidben 
(Sebrauq  hnmer  me^r  jurüdaebrdnat  unb  enblidf) 
gang  oerbannt.  inwieweit  bie  japlreic^en  neu; 
gried^.  Solfdbialelte  aud  biefen  unmittelbar  beroor- 
gegangen  ftnb,  ift  no A  nieftt  f eftgefteQt  (6.  M  e  u = 
griedpifd^e  öpradje  unb  Sitteratur.) 
3)a3  @rte4if<6e  ift  unter  ben  inbo^erman.  Spra; 

ten  eine  ber  altertümlid^ften.  ^inftAtlid^  be$ 
otaltömud  unb  ber  6nntcqc  beS  Seroum*  ^at 
feine  anbere  Spraye  ben  €tanb  ber  inbogerman. 
©runbfprad^e f o treufeftge^atten.  3n anoern S3e= 
»e^ungen  Iduft  bem  <Sne4tf<|en  tneift  ba£  3nbif  dje 
ben  JRang  ab. 

3n  ber  grammatifd^en  drforfd^una  be* 
(Bnedbif <%en  ^aben  bie  Sitten  felbfi  fd^on  ni At  Uncr, 
fcblidped  geleiftet  Sriftoteled  unb  bte  €toi!er  fug- 
ten bie  fog.  IRebeteüe  auf  unb  fdbufen  in  ber  fiaupt: 
fad^e  bie  grammatiJ4e  Terminologie,  bie  nodg  |eute 
bei  allen  ftulturoöltern  üblidb  ift.  3Me  aleranorini- 
fd^en  $bitologen  ber  lebten  ^a^rbunberte  o.  £(r., 
wte  5triftard^,  erwarben  ft<6  bur$  ibre  im  3nter- 
effe  ber  Sertfritif  angeftedten  fpradglid^en  unters 
fueftungen  Serbienfte.  5)a8  erfte  uritematif<$e£efcr; 
gebdube  ber  @rammatit  oerfaite  $tonoftuft  Xtyar, 
aud  ber  6^ute  Hriftardb*  (erfte  ßälfte  bc«  1.  $at)rb. 
o.  G^r.);  auf  feiner  «Qrammatit»  beruht  bie  tra« 
Utionelle  Sdjulgrammattt  be«  gefamten  Dccibentd. 


416 


@rie$if<$e  £reue  —  ®rie#if<$e  ©eine 


$0$  umfaßte  ba*  Softem  bct  ©rammatif  be3  2>io* 
nnfiuä  no(§  ni<^t  alle  Seite  ber  ©rammatit:  e3 
fehlte  neben  ber  Saut;  unb  gormenlebre  nodb  bie 
Snntar.  3>iefe  f  d&uf  2lpolloniu32>n3colu3  (2. 3abr&. 
tu  d&r.),  uon  bem  riet  fnntattifd&e  Sänften  erbat* 
ten  finb.  Sein  So&n  flliuS  ßerobianuS,  ber  vor» 
jugSwetfe  auf  bem  ©ebiet  ber  Sautlebre  t&ätig 
mar,  ift  ber  leite  $ernorragenbe  ©rammatif  er  ber 
©rieben.  2)te  grammatifdbcn  Stiftungen  ber  SBn* 
jantincr  beföränten  fid&  von  nun  im  roefentüdjen 
auf  Slu^üge  au*  ben  altem  SBerten.  ßrft  mit 
bem  2Biebererroad&en  ber  tlaffifd&en  Stubien  im 
14.  3al)i\).  begannen  bie  fpra^mifienr^aftüc^en 
gorfcgunaen  imeber.  Unter  ben  griecfc.  ©etefyrten, 
Die  bamafa  bie  Äenntnte  be3  ©riec&if  c&en  in  Italien 
verbreiteten,  ift  (Smanuel  Gbrnfolora*  Ijerooraus 
(eben,  ber  1395  Sebrer  be&  ©ried&ifd&en  in  Staren* 
mürbe.  3m  $.  1476  erföuen  bie  griecfc.  ©rammatit 
be3  ÄonTtantm  2a3fari3  (ber  erfte  griedfr.  3)rud) 
unb  blieb  lange  in  Slnfe&en.  3»i  3>eutfd)lanb  unb 
ben  Stteberlanoen  mürbe  ba§  Stubium  be3  ©rtecftu 
fd&en  burdfr  9ieu<blin,  6ra3mu$  unb  3Relan<bt()on 
bejjrünbet;  befc  tefttern  griedf).  ©rammatit  (1518) 
blieb  bei  und  über  ein  3abrbunbert  bie  berrfajenbe. 
3in  3.  1635  trat  an  iure  Stelle  SBeflerS  «Gram- 
matica  graeca  nova»,  ber  1705  bie  «fyallifdde»  unb 
1730  bie  «marfifd&e»  ©rammatit  folgten.  Sieben 
biefen  Sd&ulbüd&ern  fmb  audbftreng  toiffenfd&aftlic&e 
Unterfu$ungen  jur  gried).  ©rammatit  au  uerjeicb* 
nen,  mie  bie  uon  Seuariuä  (1527),  SBigeruS  (1627) 
unb  Silber  J1750). 

3m  19.  %a\)t§.  na&m  bie  griedfc.  ©rammatit 
einen  neuen  mächtigen  9luffd&n>ung  in  boppelter 
Stiftung,  einerfeitä  burd&  bieilaffiföe  Biologie, 
bie  burc$  tritifd&e  Bearbeitung  ber  aus  bem  3l(ter* 
tum  überlieferten  griedb.  Sprad&bentmäler,  burdj 
forgfältiaeSeoba^tungoeggrie^.Spradbgebrau^^ 
burdj  geftfteQung  unb  Sammlung  ber  fpracblid&en 
Sfjatfacben  bie  Kenntnis  beä  ©rietjifc&en  n>efentli<$ 
erweiterte,  anbererfeitäburdjbie  (>i|tor.stomparatii>e 
Sprad&nriffenföaft  (Spracbuergleidjung),  bie  in  93e* 
äug  auf  bie  Öntnndetung3gef<$tdjte  ber  griecb. 
Sprad&e  fomofcl  in  ber  burdg  Sitteraturbentmäler 
bezeugten  jBeriobe  (oon  Corner  an)  als  au$  in  ben 
uor&iftor.  Reiten  bie  roidbtigftenÄuffd&lüffe  geroäbrt. 
3)er  erftern  Stiftung  geboren  an  bie  grammattfdoen 
SBerte  oon  ©ottfrieb  .permann,  S3uttmann,  £o* 
bedt,  2Jtatt&ift  («2lu3fübrlid&e  grted).  ©rammatit», 
3.  Slufl.,  ßpg.  1835),  Srüger  («©ried&.  Spradjlebre 
für  Sd&ulen»,  2  Sbe.,  5.  Hufl.#  Suj.  1873—75), 
ßü&ner  ( « Slu^f ü^rtidbe  ©rammatit  ber  griecb. 
Spradbe»,  2.  2lufl.,  293be./  öannou.  1869—72)  u.  a. 
Unter  ben  uergleidbenben  Spradbforfdjern  fmb  für 
baS  ©riedj)if$e  befonberS  tbatig  geiuefen  Senfen, 
©.  (Eurtiuä,  neben  beffen  auf  ©runo  ber  6rgebnifje 
ber  uergleiqenben  Sprad&miffenfd&aft  bearbeiteter 
«©riedb.  Sd&ulgrammatit»  (15.  Slufl.,  $rag  1881) 
bie,  gleite  3kk  uerfofgenoe  «©rie$.  S^ulgranu 
mattf»  uon  6.  ßod&  (8.  Sluft.,  Sm.  1881)  Grroäb* 
nung  oerbient,  fieo  iDteper,  %\d,  95.  Selbrüd,  3ob. 
6d>mibt,  ©uftau  SDlener  («©rie^.  ©rammatit», 
Spi.  1880),  »rugmann,  Dftboff  u.  a. 
#  3)ie  ©runblage  ber  neuern  griec^.  Seyitograp^ie 
bilbet^.  Step^anuö'  «Thesaurus  linguaeGraecae» 
(1.  Slujg.  1572),  ber  im  19. 3a^r§.  burcfe  6.  ». 
§afe,  333. 3)inborf  u.  a.  eine  bem  iefcigen  Stanbe 
ber  fflijfenfcbaft  entfpred&enbere  ©eftattung  (8  SBbev 
v3ar.  1831—63)  erbalten  bat.  3)a*  uollftanbigfte 
griec6.: beutle  SBörterbu^  ift  $affon>d  a^anb 


n>örterbud>  ber  griecb.  Spraye»  (5.  Aufl.,  2  9bev 
Sp).  1841—57);  baneben  fmb  bie  2tf\ta  oon$ape 


bei 


Slufl,  SBraunfdjm.  1880),  3acobt|  unb  Seiler 
(3.  9lufL,  £pg.  1876)  unb  S&enfeler  (6.  ^«fi.,  £pl 
1879)  ju  ermö6nen.  9Bi<btiae  Seiträae  jur  grieij. 
Gtomologie  lieferten  $ott,  Senfeo  (c@ne4.  SBur; 
leUeyilon»,  9er(.  1839),  ©.  Gurtiu«  («©runb^üge 
ber  gried).  Gtomolagie»,  5.  Slufl.,  Spi.  1879),  mt 
u.  a.;  bie  tfollftänbigfte  3ufammeufteüunö  ber  bi^ 
betigen  Seiftunaen  auf  bem  ©ebiete  ber  grie$.  dt^ 
mologie  bietet  SanicetS  «©rietbifdb'lat.  etpmologu 
fd^ed  SBörterbu*»  (£p».  1877). 

9rie(6iMe  Xrene#  f.  Graeca  fides. 

&rie<$if<$e  SSeine*  Skid  Äöninreicb  ©rie* 
djenlanb  probuuert  auf  etma  90000  na  bebauter 
gldc^e  Afi  m$.  ßettaliter  SBei^  unb  Vlotmtint. 
@ine  ungleidj  größere  93ebeutung  ^at  bie  Serarbei« 
tung  ber  äBeintraube  ju  fiorintfcn,  benn  md^renb 
bief e  1881  ba$  ^aui>tprobutt  ber  Xudfubr  mit  einem 
SBerte  uon  72  <Diiu.  Sfrd.  bitbeten,  erf^etnenjete 
erft  in  fiebenter  Sinie  mit  einem  SBert  oon  5,6  3Wiü. 
>d.  3)ie  im  Altertum  unb  Mittelalter  fco** 
erübmte  griec^.  SBeintuttur  ift  unter  ber  türt 
äerrfcbaft  faft  gam  au  ©runbe  gcridbtct  morben. 
$)iefe  ^oatfad^e  ertldrt  fub  aud  bem  SBibenoiüen, 
ben  bie  ^errf^enbe  ftlaffe  in  ber  aanjen  £ürtei 
aud  retigiöfen  SRotiuen  gegen  ben  SBeinbau  übers 
baupt  begt,  unb  ld|t  begreiflub  erf^einen,  boi 
©eine  türt.  ^rooenien),  früher  bodbberü^mt,  mie 
bie  uon  Seäboä.  (S^iod,  Äreta.  JeneboS,  So4 
unb  SR^obod,  fetbft  ber  Aommanberia  uon  Supern 
jefet  menia  unferm  ©efcbmad  bebauen  mollen.  Sie 
griedfj.  SBeine  fangen  au(b  erft  m  ber  neueften 
3eit  an,  iljren  alten  9luf,  in  2)eutf(blanb  inäbefofc 
bere,  fi^  ^urüd^uerobern.  SDic  ©emo^nbeit  ber 
©riedben,  \§xt  ä&eine  mit  fti$ten(ar)  im  verfemen, 
eine  Übung,  bie  f$on  gu  Römers  3*iten  beftanb, 
bie  bie  2Beine  baltbarer  machen  foll,  roobl  aber 
auf  fanitdre  Urfadjen  jurüd^ufübren  fein  bürfte, 
unb  bie  jebem  Söefteuropäer  ben  ©enuft  biefer 
ber^eftalt  präparierten  91e6enfäfte  (be§  SHejinats 
metned,  Vinum  resinosum)  gut  Unmögli(b- 
teit  madbt,  bilbete  bisher  bo^  «Oauptl)inbernU  für 
bie  3tu3ju$r. 

©ried^enlanb  ^at  inbed  in  neuefter  3*it  groie 
Slnftrengungeti  gemadft,  feinen  Sßeinbau  äu  beben 
unb  feinen  Gqeugniffen  ben  europ.  üßtarft  ju  ge» 
minnen.  Regierung  unb  private,  erftere  burcb 
^Beranftaltung  uon  2lu3fte(lungen  (Otnmpiaben), 
^Berufung  beutfd^er  unb  franjöfiic^er  prartifcber  unb 
gelehrter  önologen,  wetteifern  in  ibren  %nftrengun= 
gen.  3)ie  ©emdcbfe  tlafppjieren  jtd(  in  derbe  9t ot: 
meine^dlaretdunbSü^meine.  @rftere  ähneln 
jum  Seil  ben  mittlem  ©eroätbfen  ber  ©ironbe  unb 
werben  uon  ben  Sranjofen  in  enormen  Duantitü» 
ten  sur  öerfteüung  uon  S3orbeaupoeinen  unb  %\\i 
Serbedung  beS  burcb  bie  Verheerungen  ber  Pbil- 
loxera  hervorgerufenen  Serlufted  in  Branfreid) 
auf  getauft,  uonugdmeife  in  £eufab$a  (£eufa§), 
^orfu,  Bante,  Santorin.  (guuia  (ßuböa).  Sebr 
gute  berbe  SRotmeine  roadjfen  noA  in  ber  Umgebung 
uon  Äorint^,  in  Xttita  (im  fiepftffoät^at)  unb  auf 
Santorin  ber  damarite. 

&laretd.  bem  trodenen  S^erru,  äRabeira, 
SJtarfala  u.  bgl.  d^nli^,  werben  aQermdrtd,  tuet? 
unb  rot,  mebr  ober  weniger  gut  erzeugt.  £eroor= 
pbcben  fmb  @tia  unbltadifte,  $ino  be  Saeco  (Sino 
oi  iRotte)  uon  Santorin,  9tombola  uon  Gep&alonia, 
3ld^aier  uon  $atra§« 


©rieg  —  ©ries 


417 


$ie  6  fl  ja  meine  ftnb  oon  faroorragenber  ©Ate. 
3>ie  äRoScatoS  oon  (Sepfcalonia,  aWaloailere  ttnb 
SRaorobaphni  oon  $atraS,  bie  tetboeife  unter  alt» 
tlaffifd>en  IwamenSbejeic&nungen  feiten«  ber  $ro« 
bugenten  i&ren  9Beg  nadj  ©eutfd&lanb  finben,  SBino 
fanto  braun  unb  rot  oon  Santorin,  bie  SJtaloafiere 
von  SinoS,  $o3,  9Riftra  (baS  alte  Sparta)  ge* 
fcören  ju  ben  beften  ber  2Belt. 

StaS  ßauptoerbienft  um  bie  ©ebung  ber  grie<$. 
SBeinfultur  gebührt  ber  ©eutfmen  ffieinbaugefetl* 
fd)aft  in  <ßatra8,  bie  großartige  iDtagajme  unb  Äel* 
tereien  bejtyt,  in  gleidjem  3)iape  bem  beutfdjen  Rom 
ful  Xoole  in  Gepnalonia;  au$  bie  Srüber  SripoS 
tn  ftorintl)  fmb  baljnbredjenb  vorgegangen.  3)ie 
griec&.  Sßeine  werben  erfolgreich  in  neuefter  3*it 
nac^  3)eutfcblanb  eingeführt,  befonberS  bur$  bie 
ffiemgrofcljanblung  oon  SJtenjer  in  9te<fargemünb. 

@rfeg  (ßboarb  ßagerup),  norweg.  Somponift, 
geb.  15.  3imi  1843  in  Sergen,  nmrbe  auf  bem 
leipziger  flonferoatorium  gebtlbet,  (ernte  in  dopen» 
bagen  oon  ©abe.  befugte  fpäter  au<b  Statten,  reo 
fiifyt  (Sinflufi  auf  i$n  gewann.  3)iefe  6$ul«  unb 
ffletfeeinbrüdte  fudbt  er  mit  national  *nornJeg.  Sin* 
regungen  gu  oeroinben  unb  baburd)  eine  neu« 
norbiföe  Schule  gu  bilben,  wofür  er  feit  1867  als 
Seiter  beS  oon  ibm  begrünbeten  ÜDhifitoereinS  in 
Äriftiania  t&ärig  tft.  911&  Äomponift  machte  ©.  fu$ 
burd>  einige  Siolinfonaten,  Quartette,  Spmppo* 
nien  unb  fonftige  3nftrumentalwerfe  befannt. 

Orten,  Beiname  beS  SWaterS  öanS  Satbuna 

(f.  b.). 

©rie|>etiferr(^brtfrian),  £i|torienmaler,  geb. 
17.  2Rärj  1839  in  Dlbenburg,  befud&te  baS  bor* 
tige  ©gmnarwm  unb  begab  jidj  1855  na<&  SBien, 
wo  er  im  Atelier  oon  Karl  SJta&l  Stufnatpne  fanb. 
9ta4  beffen  tobe  1865  erretten  ©.  unb  Sitterlufc 
ben  nuftrag.  Stahls  Malereien  für  baS  neue  Opern? 
!jau3  px  oollenben.  Sie  teilten  ftd>  in  ber  2lrt  in 
bie  Aufgabe.  bafc  ©.  jeicfcnete,  Sitterlitfr  bie  far* 
bige  Ausführung  beforate.  So  entftanben  ber 
Dpernoorpang  mit  bem  äftytftuS  beS  Drp&euS  unb 
bie  2>edengemälbe  beS  3ufcbauerraumS,  na*  ben 
Entwürfen  SHablS,  tote  foidje  ben  beiben  Äünftlern 
auA  bet  ber  ShiSfübrunp  beS  $taf  onbS  im  Calais 
dpftein  jum  Soroilbe  btenten.  §ür  feine  Heimat 
malte  er  baS  StieaenljauS  ber  arobberjogl.  @e* 
mälbegaferie  in  Dlbenburg,  in  ßfterreid)  wieber 
mar  er  mit  ber  Seforation  beS  ©ranbs£ötel,  beS 
SalaiS  ©p&rufft  für  baS  S<$lo&  beS  ©raberjogS 
fieopolb  in  öörnftein ,  für  bie  Sifla  beS  ©rjberaogS 
lobann  oon  XoScana,  bann  in  Senebia  für  ben 
\a\a\t  bed  SBaron  Sina  mit  ber  derftcllung  oon 
öanbs  unb  ^»ecfenbilbern,  tettö  al  fresco,  teiU 
auf  Seimoanb  beauftragt,  ©egento&rttg  malt  ber 
ftünfHer  an  ben  Scenen  aus  ber  $rometbeu$fage 
für  bie  neue  Slfabeime  ber  ^Biffenfcpaften  in  5itl)en 
im  ^luftraae  bed  Saron  Sina,  ferner  an  einem 
9rie*  für  oa3  neue  $artament0gebaube  in  3Bien. 
Seit  1875  ift  er  ^rofeffor  ber  Äfabemic  in  9Bien. 
•rielienferl  (9tob.),  beutfdber  S)i$ter  unb 
dftbetifrfjer  Sjbriftftetter,  geb.  4.  ftai  1810  in  $of< 
topl  in  ber  Sd^toei),  too  fein  Sater  SriebriA 
Aar  1  ®.  (geb.  10.  Sej.  1782  )u  $eine,  geft  6.  Hprit 
1849  atd  $rofeffor  am  (Sarolinum  ju  Sratm* 
fcbroeig),  berannt  bur$  ein  «Sebrbu^  ber  fift^etit» 
(2  Sbe.,  Sraunf^io.  1827)  unb  ein  «Sefyrbud»  ber 
Sogtt»  J2.  Huf!.,  Selmft.  1831),  bamate  Seftrer 
mar.  ^a<b  Seenbigung  feiner  Stubien  lebte  <5. 
mit  litterarif(ben  Arbeiten  beföftftigt  )u  ©ranm 

8«ltMCfattOIII>8C||l0B.  13.  BufC.  Till. 


f^meifi/  wo  er  1839  Selber  ber  Sitteratur  unb 
#ft&etu  am  Garolinum,  fpäter  ber  beutfdjen 
Spraye  unb  fiitteratur  an  ber  fiabettenanftclt 
würbe.  ©.  ftorb  bafelbft  16.  Oft.  1868.  WA 
©cbriftfteüer  trat  er  suerft  mit  «Silber  griecfc.  Sor: 
jeit»  (Scrl.  1833)  auf,  benen  ein  ©cbic&t  «^ie 
firtiniicbe  OWabonna»  (Sraunfd^w.  1834),  foraie 
Übertragungen  beS  «flönig  CbipuS»  (Serl.  1833) 
unb  ber  «Sfntigone»  (Sraunfcbw.  1842)  folgten. 
Sein  Htterarbijtor.slrttifcbeS  2öerf  «S)er  Äunfts 
geniug  ber  beutfdjen  Sitteratur  im  Icjjten  3abr* 
bunbert»  (8m.  1846)  jeiebnet  ji<$  burd^  3beenreiib-. 
tum  auS.  3)a3  meifte  Jluffe^en  unter  ©.3  ©er: 
!en  madjten  jebod^  bie  beiben  Srauerfpiele  «SDlari« 
milian  SHobe^pierre»  (1.  u.  2.  Slufl.,  Srem.  1851) 
unb  «3)ie  ©ironbiften»  (Srem.  1852),  bie  fi<$ 
burd^  großartige  Sluffaffung  be3  Stoffs,  gorm^ 
gewanbtbeit  unb  traftoolle  Sprad&e  auSsei^ncn. 
Son  feinen  fpätern  bramatifd^en  Arbeiten  fmb  nod> 
bie  Sdbaufpiele  «Qbeal  unb  SBelt»  (ffieim.  1855) 
unb  «5luf  ber  bo&en  Maß»  (Sreiberg  1860),  enbli* 
ba«  S)rama  «nuf  St.^elena»  ($amb.  1862)  ^er* 
oonu^eben.  Sgl.  SieoerS,  «Robert  ©.  Siogra* 
pW>OAti\&f  Stmen»  (Söolfenb.  1879). 

©rie«#$a6,r©rieSpa6. 

®tit$,  ©orf  in  Sübtirol,  weftlid)  bei  Sojen, 
oon.  bem  e$  nur  bur$  bie  Stalfer  getrennt  wirb, 
262  m  über  ber  SDteereSftäd&e,  fcat  ein  Senebütincr^ 
flofter,  jwei  ftir^en,  oon  benen  bie  got.  <ßfarrttrd>e 
einen  Sltarfcbrem  oon  SJli^aet  $ad)er  unb  bie 
6tiftSfir(^e©emdlbeoonS)lartin  finoller  beftj$t,unb 
jfi^lt  (1880)  2728  6.  ©er  Ort  ift  in  neuerer  3eit 
als  tlimatifdjer  5turort  aUgemein  anertannt  unb 

Sebr  befugt,  woju  er  ft$  bureb  feine  fer)r  geföü&te 
Jage  am  gufee  beS  ©untf$naberg3,  burd)  milbe 
Suft  unb  mäjjige  SBintertftlte,  fowie  grobe  SeftSn« 
bigfeit  be$  SarometerftanbeS,  SBinbfttQe,  fllarbeit 
beä  ^immels  mit  nur  fettenen  9lieberf$i&gen  oor* 
jügli^  eignet. 

©rie^  (frj.  gruau,  engl,  grits)  Beißt  baS  ju  Hei» 
nen  hörnern  germablene,  burdj  Seuteln  oon  ber 
Äleie  fowie  oon  ben  ftaubförmigen  teilen  (3JM)0 

fiereinigte  ©etreibe,  weljbeS  entweber  birett  juSpei* 
en  oerwenbet,  ober  (bei  bem  als  öodjinüllerei  ober 
©rteSmüllerei  6e^et(^ncten  9Dtal)loerf  obren,  f .  9Jt  c  b  l  * 
fabrifation)  bur^  weiteres  Sermablen  in  feines 
SWebl  umgewanbelt  wirb.  SOtan  bereitet  ©.  fywpt* 
fäcblt<b  aus  SBeijcn  unb  ©erfte,  aber  au<^  auS  6a* 
fer.  wie  in  Scbottlanb,  fowie  auS  Sud^weijen,  9RaiS 
uno  MeiS. 

©rlc^  (3o^.  ©ietrid^),  auSgejeidfjneter  beutf  Aer 
Überfefeer,  geb.  7. 3ebr.  1775  gu  Hamburg,  wo  fein 
Sater  Senator  war,  befugte  jwar  baS  baftge  So« 
banneum.  würbe  aber  gegen  feine  Steigung  suerft 
für  ben  «aufmannSftano  beftimmt  unb  bejog  erft 
1795  bie  Unioerfttät  ju  3«na,  um  bie  SRedjte  ju  ftu* 
bieren.  ©erSeifaH,  welken  einige  feiner  fiieber 
bei  31.  SB.  oon  Stieget,  ber  bamals  in  3ena  lebte, 

ianben,  ermunterte  i^n  31t  großem  Serfu$en.  (Einer 
>erfelben,  «$b^ton»,  würbe  Seranlaffung  xu  ©.' 
Sefanntf^aft  mit  editier,  ber  biefeS  ©ebirfit  in 
ben  «UJhifenalmanadfr»  oon  1798  aufnahm.  9cac&* 
bem  ©.  ben  Sommer  1798  in  ©reSben  ocrlebt, 
tebrte  er  in  Segleitung  ScfceQingS  nacb  3^na  jurftd 
unb  ging  Jobann  nadp  ©öttingen,  wo  er  ein  Qa^r 
bauptf&dni$  bem  9tecbtSftubium  wibmete.  Wa<b 
turjem  Stufent^alt  in  Uße^lar  feierte  er  nacb  3ena 
jurüct,  oertaufd^te  1806  3*na  mit  deibelberg.  lie| 
fi4  aoer  im  ßerbft  1808  wieber  in  3ena  nieber, 

27 


418 


©tiesba$  —  Otiefmger 


»o  er  min,  einen  Sfaf enthalt  in  Stuttgart  1824 
—27  abgerechnet,  blieb,  bis  er  im  £erbft  1837,  oon 
ber  ®i<$t  an  ben  fc&nben  faft  gang  gelähmt,  in  feine 
Saterftabt  überliebelte,  wo  er  9.  gebr.  1842  ftarb. 
Sehte  fiberfefeunaen  ftnb  Saffo8  «befreites  yeru* 
falem»  (4»be.,  3ena  1800—3;  12.  SlufL,  Serl. 
1865),  SrioftoS  «Dtafenber  töolanb»  (4  Sbe..  3ena 
1804-8;  4.  8ufL5  Sbe.,  £pj.  1851),  (SalberonS 
«Sd&aufpiele»  (7  »be.,  ©erl.  1815—29;  3.  SlufL, 
9  »be.,  1865),  gorteauerraS  «gtufcarbett»  (3  S3be., 
Stuttg.  1831—33),  ÄojarboS  «Seriiebter  Stolanb» 
(4  »be.,  Stuttg.  1835—39).  Seine  eigenen  ©es 
bid&te  unb  Keinem  überfefeungen  erföienen  gefam* 
melt  unter  bem  titel  «®ebid&te  unb  poetiföe  über* 
fefeungen»  (2  ©be..  Stuttg.  1829). 

@rie$fc*d>,  $orf  im  (ärofcpenogtum  Saben, 
Äret8  Dffenburg,  2lmt$bttirf  DberfirA,  im 
Scbroarjroalbe,  an  ber  obern  3ten#,  im  SS3B.  be3 
ÄniebiS,  in  496  m  $5fc  fiber  bem  SReere,  12  km 
mm  ber  Saljnftation  Dppenau,  bat  280  faft  nur 
tatl>.  &,  welche  Sjanbel  mit  £oU  unb  Äirfäwaffer 
treiben,  unb  tft  ein  gefäüfet  gelegene«,  faft  au3* 
täliefcltd)  von  grauen  befud)te3  Sta&lbab  (eins 
ber  ÄmebiSbäber)  mit  einem  $er!e(r  von  }&brli<& 
1100  ©abegäften.  3u  ©.  »oüjog  22.  Stug.  1818 
ber  ©roföerjog  Äarl  fiubroig  bie  bab.  SerfaffungS* 
urtunbe. 

®xU9baä)  (3o$.  3al.),  fceraorragenber  eudng. 
Xbeolog,  befonberS  nerbient  um  bie  Kritit  beS  neu« 
tefiamentlid&en  £e?te3,  geb.  4.  San.  1745  *u  ©ufc* 
.bad)  im  ©rofßerjogtum  Reffen,  ftubierte  in  £fc 
bingen,  $alle  unb  Seipjig  Xbeoloaie  unb  begab  ficft 
1769  auf  eine  mehrjährige  Steife  na$  ftollanb, 
dnglanb  unb  ftrantreufc.  Oftern  1771  habilitierte 
fi<&  ®.  in  £aUe,  warb  1773  aufierorb.  $rofeffor 
unb  folgte  1775  einem  SRuf  als  orb.  $rofe[for  ber 
Geologie  na<$  3ena,  mo  er  24.  aRärj  1812  ftarb. 
Um  ben  Seyt  ber  Schriften  beS  bleuen  SeftamentS 
bat  er  fid)  mit  (Srfola  bemüht,  inbem  er  guerft  bie 
#anbfd}rif  ten  nid&t  blofe  jä&tte,  als  mären  aüe  gleufis 
mertia,  f  onbern  fie  na<&  ifjrer  SBertoanbtfdjaft  in  mtty 
rere  gamilien  tum  oerfd&iebenem  SBerte  einteilte. 
üt  unterfdtfeb  bie  occibent.,  bie  Orient,  unb  bie  bn* 
laut.  Samitie  ober  SRecenfton.  ©.  oeranftaltete  eine 
SluSgabe  beS  nacf)  biefen  ©runbfäfeen  oerbefterten 
SerteS,  aunäcbft  ber  ßoangelien,  «Synopsis  evan- 
geliorum»  (2  ©be.,  ©alle  1774—75;  3.  Stuft.  1809), 
aisbann  beS  gangen  leiten  SeftamentS  (2  ©be., 
©alle  1775—77;  3.  Slufl.  uon  3).  Sd)ü&,  ©erl. 
1827).  Eemfelben  3roect  btenten  «Symbolae  cri- 
ticae  ad  supplendas  et  corrigendas  varias  lec- 
tiones  N.  T.»  (2  93be.,  &aüt  1785—93)  unb  «Com- 
mentarius  criticus  in  textum  N.  T.»  (2  SBbe., 
3ena  1798—1811).  Seine  «  populäre  Dogmatil » 
(fyna  1779;  4.  Slufl.  1789)  gibt  einen  Haren  Jlbrifc 
ber  religiöfen  Slnfd)auungen  ber  gemäßigten  5luf; 
tlärung.  Seine  «Opuscula  academica»  gab  ©abier 
herauf  (2  SBbe.,  3ena  1824—25).  fiebenSbefdhreu 
bungen  lieferten  Kötbe  (3ena  1812),  Kugufti  (äerl. 
1812)  unb  dic^ftäbt  föena  1815). 

©riefinger  (Sl^eob.),  SAriftftcller,  geb.  11. 3)eg. 
1809  gu  fiürnbadti  bei  3Bolfa$  im  Smroargioaib, 
befugte  ba$  evang.  Seminar  gu  Wauloronn,  fttu 
bierte  in  bem  euang.stbeol.  Stift  ftu  Tübingen  unb 
blieb  bann  brei  $al)xe  lang  im  &ird>enbienfte. 
hierauf  begab  er  fic^i  nadj  Stuttgart,  um  als  fiittes 
rat  t&ätia  }u  fein,  unb  oeröffentlidtfe  fein  erfteä 
2Berf:  «Stlbouetten  au«  Schaben»  (3.  Slufl., 
Stuttg.  1863).    SBegen  feiner  £eilnal)me  an  ber 


9teu olution  t)on  1848  be^  $od>oerratö  angeHagt, 
tourbe  er  erft  nadb  jmeijäbriger  Unterfucbuna§b<ift 
freigef proeben,  lebte  bann  fftnf  3a(re  tn  9lorbame< 
rif a  unb  na^m  f pftter  feinen  bauernben  Sufentbalt 
in  Stuttgart,  n>o  er  1876  bie  ©ucbbanblung  «Sitte* 
raturt&imptoir»  grünbete  unb  2.  m&n  1884  ftarb. 

Son  feinen  jablrei^en  S$riften  fino  namentlich 
nod)  ^ertjorjubeben :  «Sebenbe  Silber  au«  Ämetila» 
(Stuttg.  1858),  «2)ie  alte  Brauerei  ober  ftriminal* 
mnfterien  non  Steunort»  (Tuttlingen  1859),  «ßmi-- 
grantengef^i^ten»  (2  9be.,  Tuttlingen  1858), 
«Sanb  unb  Seute  in  Omenta»  (2  Xle.,  2.  HuSg., 
Stuttg.  1863).  «ÜBürttembera.  9ta$  feiner  Ser* 
gangen^eit  uno  ©egemnart  in  Sanb  unb  Seuten  ae* 
{eignet»  (Stuttg.  1866,  2.  Slufl.  1874),  «S)ie  3^ 
fuiten»  (Stuttg.  1866, 3.3lufL  1873),  «S)a$3)ametu 
regiment  an  ben  üerfdjiebenen  fybfen  (Suropad  in 
ben  jmei  lefttoergangenen  Sa^rbnnberten»  (2  9be., 
Stuttg.  1867—68,  2.  5lun.  1872),  «3)ie  ©ebeinu 
niffe  be£  ^furial»  (Stuttg.  1870),  «Rmölf  S<$<fc 
fatömege»  (3  9bev  Stutta.  1870),  «^Ouftrierte  @e< 
fdbid^te  ber  $eutfdien>  (4  9be.,  Stuttg.  1872),  «$ie 
ÜJtaitrejfenroirtfÄaft  in  Skutfilanb  im  17.  unb 
18. 3abrb.»  (2  9be.,  Stuttg.  1874). 

Gricfumer  (fflift.),  namhafter  Xr^t,  befonberö 
auf  bem  ©ebiete  ber  $fn(^iatrie  bebeutenb,  geb. 
29.  3uli  1817  iu  Stuttgart,  befugte  ba3  ©nmna^ 
üum  bafelbft,  ftubierte  in  Tübingen,  3üri(b  unb 
$ari$  aRebigin,  ließ  H*  1839  in  griebrid^bafeu 
ald  prattif(|er  Um  nieber  unb  toar  1840— 42  Wfr 
ften^arjt  in  ber  ^rrenanftalt  SBinnentbal.  darauf 
würbe  er  na*  einem  abermaligen  Sefud^e  in  $a« 
rid  1843  Siffifteniarjt  SBunberu^  an  ber  Älinif 
in  Tübingen,  habilitierte  flc^  jugleiA  atö^rioat: 
bocent  unb  veröffentlichte  fein  xtf)xwd)  über  bie 
«^atbologie  unb  S^erapie  ber  pfp^ifeben  Ärant- 
beiten»  (Stuttg.  1845;  8.  SufL,  IBraunf^m.  1871). 
er  mürbe  1847  aufeerorb,  $rofeffor,  folgte  1849 
einem  9tufe  als  orb.  $rofeffor  ber  $atdoloaie  nad) 
Äiel r. 1850  einem  folgen  nacb ftairo  atö wettor 
ber  äftebiäinifdjen  6<bule  unb  Seibant  be^  Siie« 
f 5nig8  oon  ägnpten,  SlbbaS  $afc^a.  aber  oielfacb 
enttäuföt  tebrte  er  1852  surtUf,  lebte  jmn&drft  in 
Stuttgart  unb  mürbe  1854  al^  orb.  ^rofeffor  berufte* 
bijin  unb  Sorftanb  ber  Älinit  na$  Tübingen  be* 
rufen,  1859  aueb  jum  Sorftanb  ber  Slnftalt  für  ati- 
te^i^ma^e  Ainber  in  37tariabera  ermäblt.  $m 
\  1860  ging  er  atö  orb.  $rofeffor  nacb  3^n4. 

ier  mürbe  er  SRitglieb  ber  UReoijinalfommiffion, 
errichtete  1863  in  ber  Srrenanftalt  be3  alten  ^ofpi* 
tatd  eine  pfu^iatrifc^e  filintt  unb  erhielt  fcblieyi(Jb 
bie  Vorarbeiten  )u  einer  neuen  ^rrenanftatt  über* 
tragen.  3m  9Rär^  1865  fiebelte  er  nad^  Berlin 
über,  mo  if)m  neben  ber  3rrenflini!  aueb  eine  Sta« 
tion  für  ÜReroentranfe  unb  bie  S)irettion  ber  $oli= 
flinü,  bie  er  inbed febon  1867  roieber  abgab,  yaqts 
ftanben  roorben  mar.  3"  ^Berlin  grünbete  er  ein 
«Slrdjto  für  Sßfpd^iatrie  unb  Seroenlrant^eiten», 
bellen  erfted  im  Ott.  1867  erfdbieneneä  ^eft  einen 
berühmt  gemorbenen  Sluffab  «3ur  ffleform  bed  3r« 
renracfenS  in  $eutf$(anb»  braute  unb  ibn  in  ty ' 
tige  kämpfe  mit  ben  ^a^genoffen  vermiaelte. 
ftarb  in  Berlin  26.  Ott.  1868. 

5luper  |a$lreid)en  ^anbtungen  in  SSßunberlidbS 
«2lrd)tD  für  ptrofioL  ^eiltunbe»  (na^ntaid  «Urdbio 
ber  ^eiüunbe»)  ftnb  nod)  befonberd  «Die  3nfet« 
tion^frantbeiten»  in  Sird^omd  «$anbbu$  ber  fpe« 
gellen  Pathologie  unb  £(erapie»  (%b.  2,  Abteil.  2. 
2.  Slufl.,  Erlangen  1867)  ^ernorsuJ^eben.     sJla<& 


©rie$me&l  —  ©riflorjett)  (Styotton  aiefanbrotoitfd^) 


(einem  tobe  erfötenen:  «©efammelte  äbbanb* 
hinnen»  (2  »be.,  fflerl.  1872  L  Sgl.  Ohmbet  lieft, 
«SBilbelm  ©.  »u>grapt)ifefte  Sfitfe»  (£pj.  1869). 
©rtetfttteftl,  f.  @rie$. 
tteietyaft,  ein  Übergang  ber  Sepontmifdfren 
Alpen  (f.  Silben  9)  an  ber  ©renje  beS  feftmeu. 
jtantonft  SBaütS  unb  ber  ital  JSrooin}  9tooara  uno 
auf  ber  SBaff  erf efteibe  jwifeben  SRftöne  unb  $o  ($oce) 
gelegen,  oerbinbet  ba3  DuerwailiS  mit  bem  Ror* 
vtaaatbal  unb  Storno  b'Dffola  (f.  b.).  $er  äßeg 
Aber  bin  ©.,  ein  out  unterhaltener  Saumweg, 
iweigt  bei  Doergeftelen  (1369  m)  oon  ber  fturta* 
ftra&e  ab.  überfeftreitet  ben  W>lnt  unb  fteigt  füböit* 
lieh  bureb  ba*  Jeiniae  (Sginentftal  ljutauf,  menbet 
fiep  bann  nacb  S.  unb  gelangt  in  nieten  äßmbungen 
tum  Sianbe  be*  flauen  ©rieSgtetfdjerä,  überquert 
biefen  unb  erreicht  bie  $a|hö&e  (3446  m)  jwifeben 
bem  ©rieäftorn  (2926  m)  linfö  unb  bem  »ettefc 
mattborn  re<ftt3.  öon  ber  £öfte,  bie  eine  prächtige 
tlu&jtcbt  auf  bie  iBerner  SUpen  gewährt,  fentt  fieb 
ber  Step  fteil  in  bad  ftormaaa*  ober  $ommat'.£j)aI 
binab,  tn  welcftem  bie  Soce  bei  bem  SBeiler  2luf  ber 
§rutb  (1685  m)  iftre  berühmten  ffiafferfdlle  bilbet, 
telaitpt  bann  bureft  ben  materifeben  dngpab  oon 
ropptano  (Untermaß))  in  bie  jweite  ZlpyjuU.  ba* 
sat  Slntigorio,  wo  ber  Saumpfab  fuft  in  eine  ftabr* 

Krabe  oerwanbelt,  unb  tritt  burd)  eine  zweite  $e(& 
uft  bei  (Sreoola  (335m  aber  bem  SDteer,  4km  ober* 
ftalb  Storno  b'Dffola)  in  bad  breite,  oon  ber  6mu 
ilonftra|e  burefoogene  Sfcbeutbal  (Saue  b'Dffola) 
binau*.  Bon  Obergeftelen  bis  5)omo  b'Dffola  er* 
forbert  ber  ®.  einen  SWarfch  oon  16  Stunbetu  S)er 
©.  ift  ber  teitbtefte  ©letfcfterpab  ber  Scbweijer 
Htpen  unb  mar  oor  Srdrfnung  ber  Sitnplonftrabe 
(1806)  ber  wi<fttigfte  Übergang  au&  bemOberwalli* 
nacb  Stallen.  Dbwoftl  fettber  feine  Sebeutung  ab« 
genommen  |at#  wirb  er  boeft  no<b  b^ufig  begangen 
unb  bilbet  in  Serbinbung  mit  ber  ©rimfel  eine 
beliebte  Xouriftenpaffage  au3  bem  Serner  Obers 
lanb  nacb  Storno  b'Of  jola. 
•rtetyfeiler,  ©rieafdulen, ftei&en bie 3»u 

{cftenftüfcen  ber  Stbleufenwebre.  bte  unter  Umft&m 
ien  oben  bureb  £äng$balten  (©rieSftotme)  oerbuiu 
ben  unb  ft&uftg  f o  eingerichtet  fmb,  bafe  fte  bei  fioeft* 
waffer  in  bie  glubfogle  umgelegt  ober  in  anoerer 
Seife  beseitigt  werben  tonnen.  (S.  $  r  e  i  a  r  eft  e  n.) 

®rte4jmt}mafd)i*e  (fr),  machine  ä  nettoyer 
les  gruaux,  engl,  grite-purifier),  f.  unter  SWebl* 
fabritation. 

titrietftattfe*,  Jlecfen  in  ber  preufc.  9tbeinpro< 
•inj,  WegterungSbejirt  5Düffelborf,  kxtü  Hleoe, 
5  km  im  9c.  oon  ftleoe \,  an  einem  alten  Sinne  be$ 
Si^einö,  Station  ber  Sinie  ÄölnjKrefelb*3.et)enaar 
ber  $reu|ifcben  €taatöbabnen  mit  9toeintrajett 
(S)ampffäbre  2  km  nörbltcb  oon  @.  bei  Salmort^). 
iftblt  827  tatb.  <S.  unb  ift  namentlich  betannt  bureb 
bie  Aufopferung  ber  So^anna  6ebud  1809,  woran 
ein  3)entmat  erinnert. 

Griffbrett  Reifet  bei  etrei<binftrumenten  bie 
«ud  Sbenbol)  beftebenbe  ober  f^warj  angeftric^ene 
Säfte  unmittelbar  unter  ben  hatten,  auf  weiche 
btefelben  mit  bem  Singer  gebrüdt  werben,  grüner 
hatten  mehrere  bief er  Snftrumente,  namentlich  grö» 
bete,  wie  ®amba  unb  tfontrabab,  Sünbe.  b.  J. 
fibmale  HRetatt*  ober  $otjleiften  quer  über  baS  @. 
gefpannt,  um  bie^öbe  bed  anjugebenbenXonaficbet 
ret  au  treffen,  waä  jejjt  nur  noeb  bei  ben  ni<bt  ge< 
ftriebenen,  fonbern  mtt  ben  Ringern  geriffenen  ^m 
ftrumenten,  wie  tihiitarre,  dtt^er  u.  a.,  ber  Sali  tft. 


419 


!ef,  f.  Gynaeeeum. 

©riffelf^iefer  nennt  man  biejenigen  SartetA« 
ten  be8  Sbonfcbtefer*.  roeld)e  ft*  infolge  ibrer  faft 
boljftbnlicben  Xejtur  leicht  \vl  Stiften  fpalten  lafien 
unb  fo  weieb  fxnb,  bab  fte  |um  Scbreiben  auf  ben 
Schiefertafeln  benubt  werben  tonnen,  obne  biefe 
anzugreifen. 

feriffttbdtoeift,  f.  unter  3  in?. 

®*iff o«*tc*eit (fa.),  triftein, fintieren;  Grif- 
fonnage.  itriftelei,  ©efebmier;  Griffonnenr. 
ftrihler,  Subler  oon  @cbriftfte(ler. 

GriffUi.,  bei  botan.  Samen  «bfürgung  für 


$flan*en,  fpesied  ber  inb.  $alnten,  oetbient  ge 
maAt  bat. 

Örif  o  ober  ©  r  t  p  b  o  Jüngerer  ©obn  Äarl  STOar* 
teils  aud  einer  ^weiten  (jfc»e  mit  einer  bapr.  %üt* 
ftin,  würbe  bei  bem  Sobe  be*  Saterd  741  oon  )ei= 
nen  Stiefbrübem  $ippin  bem  3ungern  unb  ftark 
mann,  entgegen  bem  fränf.  ©ebraudje,  niebt  ju 
einem  Xnteite  am  6rbe  iugelaffen  unb  f udbte  nun 
teitä  burd)  Slufftänbe,  teild  bureb  bie  $ilfe  ber  oon 
ben  »fomfen  abbftngigen  Stämme,  ber  Sacbfen 
unb  ber  23aoern.  ju  feinem  ffleebte  ut  tommen. 
Obwobl  er  unterlaa,  gaben  ibm  bie  SBrüber  boeb 
julefet  12  ©raffebaften  jroifdjen  Soire  unb  Seine. 
©.  war  inbeffen  ntebt  gufrieben,  erbob  ftcb  aufd 
neue  unb  flob  enbticb  3u  ben  Songobarben,  bei  weis 
eben  er  753.  oieUeicQt  im  jtampfe  gegen  feine 
£anbdleutef  ftarb.  SHe  Seifeitefcbiebung  ©.«  er, 
mögliebte  bte  (Srftartung  bed  Stantenreicb«  unb  bie 
Einigung  bedfetben  nacb.  ber  Slbbanfung  StaxU 
mannd  unter  fldnig  $ippin.  Sgl.  &.  ^abn, 
be8  grän!tf(ben  Stei*«  741—752» 

[f.  unter  Se'oigne'. 

•rigiiait  (granc,oife  SRarguerite,  ©rctßn  oon), 
,äBeif 


( 


^riguon,  äBeiter  im  franj.  S)e^art.  Seine.et 
Oife,  Snonbiffement  SerfaifleS,  Kommune  Zfyu 
oeroal,  83  km  mefttub  oon$ariS.  ^ier  würbe 
1826  bie  wiebtigfte  $(derbaufcbu(e  ^tantreiebd  ge, 
grünbet,  welche  feit  1866  Staatöanftatt  ift.  Sie 
röblt  etwa  100  dienen,  beren  JturfuS  2l/t  3. 
bauett  $agu  gebort  ein  audgebe^nted  $erfu<b& 
felb,  Scbweinesucbt,  Scbafweiben  ic.  $a&  ^aupt- 
gebdube  ift  ein  alte«  Scbtob  aud  ber  3eit  Subs 
wiaS  XIII.,  früher  bem  Warf cbaO  9»effttre3  gehörig. 

(Brigoriopol,  eineSlnftebelungimruff.  Gtauoer* 
nement  Stawropol  (^idtaufaften),  Areid  Stawros 

!)ol,  90  km  norbweftlicb  oon  ber  ©ouoemementä: 
tabt,  rec^td  am  fluban,  mit  8771  6.,  würbe  1794 
oon  5)omf  eben  ftofatenaegrünbet.  auft  weteben  man 
ein  neued  tubanifebed  Stegiment  oilbete. 

i^rigoriopol,  bduftg  aueb  $f  cbernenta  ober 
Sfcborna,  Stobt  obnr©ericbt3barteit  im  ruf). 
©ouoernement  ^berfon,  fireiS  iiragpol,  linte  ant 
S)nieftr,  45  km  im  %9B.  oon  Xiradpol,  id^tt  (1882) 
6791  @.  unb  bat  Sebet«  unb  Saffianfabriten,  aud) 
Salgrtebereien,  S)er  ^anbel  ift  jeftt  unbebeutenb. 
©.  würbe  1792  oon  Armeniern  gegrünbet,  bie  aus 
ber  Zürtei  auäwanberten  unb  bte  Stabt  |u  Qfyxtn 
©rigor  Sotemtinfl  benannten;  1808  gefeilten  firf) 
iu  ben  Armeniern  SRolbauaner  au«  bem  benad): 
barten  Airebborf  e  ©  l  i  n  3 1 1) ,  wel<be$  lefetere  baranf 
oon  beutf eben  Aotoniften  eingenommen  unb  ©  l  ü  dt  3  * 
tbal  benannt  würbe. 

©rigorjeto  (SlpoDon  9lle|:anbrowitfcb),  ruf). 
|2H<bter   unb  Jtrititer,  geb.  1822  in  iftotfau, 

27* 


420 


©rtgorieto  (»afftlii  2Baffilietottf<$)  —  ©tiUparjer 


ftwbierte  bafelbft  auf  bcr  Umuerfitftt,  mar  na<b  93e* 
enbigung  bcr  Stubien  1842  einige  3cit  im  Staats« 
btcnjtc  unb  bann  im  SluSlanbe  ßnieber  in  einet 
ariftofratifeben  g-amilie.  Später  lebte  er  in  SDtoS* 
tau  unb  in  Petersburg  mit  litterarifcben  Slrbe'i* 
ten  befebaftigt.  <3r  ftarb  25.  Sept.  1861  ju  $e* 
terSburg.  ©eine  Sttdjtung  ift  romantifdj  unb  tftr 
entfpridit  aueb  ber  romantifd)*nationale  Gbarafter 
feiner  ßritif,  n>obur<$  er  ftd)  fc^r  ben  Slaroopbilen 
näbert.  Seine  «©ebidjte»  erfd)ienen  in  Petersburg 
1846.  S)ie  tritifdjen  arbeiten  fmb  in  uerfebiebenen 
3eitf<briften  jerftreut.  83on  einer  beabfubtigten 
uollftänbigen  Ausgabe  feiner  Schriften  erfqien 
1876  bcr  erfte  33anb  in  Petersburg. 

©ttgotiett»  (SBaffilij  SBaffUjeroitfcb),  gorfö« 
auf  bem  ©ebiete  ber  Orient.  Strdbäologie ,  aeb.  ju 
«Petersburg  1816,  befugte  1831—34  bie  bortige 
Uniuerfität.  trat  bann  in  baS  ^nftitut  ber  Orient. 
Spradien,  baS  er  jeboeb  fdjon  1836  verliefe,  um  an 
ber  Untnerfitftt  £ocent  beS  $erfifd)en  ju  werben; 
1838  erhielt  er  bie  $rofeffur  ber  morgenlänb. 
Sprachen  am  Snceum  gu  Obeffa,  roo  er  bie  ©efells 
febaft  für  ©efd)id)te  unb  Altertum  begrünben  f>alf ; 
1844  ficbelte  er  nrieber  na<b  Petersburg  über  unb 
rebigierte  fieben  Sabre  lang  baS  «^ournat  beS 
2ttinifteriumS  beS  Snnern ».  3m  3.  1852  warb 
er  bem  ©eneralgouuerneur  von  Orenburg  bei* 
gegeben,  wo  er  1854—63  ber  Dberuerroaltung 
ber  orenburg.  Äirgifen  uorftanb.  3m  3*  1863 
warb  er  $rofefjor  ber  @ef<bi<btc  beS  Orients  in 
ber  Orient,  gafultöt  ber  Petersburger  Unioerfität 
Scbon  a(S  Stubent  überfefcte  er  (SjonbemtrS  «@e« 
fd)id)te  ber  Mongolen»  inS  9tofnf<bc  ($eterSb. 
1834).  (Eine  Sammlung  üon  3ournalauffäfcen  ga( 
er  1876  unter  bem  SiteURossija  i  Asia»  (<PeterSb.) 
berauS.  3n  ben  «SRemoxren  ber  Slrd&äologifcben 
©efellfdjaft»  erfc^ien  aOn  the  Patan  coins  of  India, 
found  in  the  ruins  of  Sarai ».  3m  Sluftrage  ber 
©eograpbif  eben  ©efellfcbaf t  unternabm  er  eine  ruff. 
Bearbeitung  beS  Seife  con  SHitterS  «Grbfunbe», 
roclcber  ftabuliftan,  Safiriftan  unb  baS  öftl.  Surfen 
ftan  (£fg.  1  u.  2,  $eterSb.  1869—73)  umf  afct.  (Sbenf  o 
war  ©.  Seilnebmer  an  ber  neuen  Bearbeitung  t>on 
SUtarSbenS  «Numismata  orieutalia».  $m  %  1879 
mürbe  er  ©ebeimrat  unb  GH  beS  $re|in>efcnS  in 
Shifelanb,  unb  ftarb  2.  3an.  1882. 

Grillade  (fr*.),  auf  bem föoft gebratenes ftleifcb; 
bei  ber  Appretur  non  Stoumroollacugen:  baS  Sen* 
(jen  ober  ©rennen  berfelben  jur  SBefcitigung  ber 
fraferdjen. 

(Stillen  ober  ©rabbeufdjredcn  (Gryllida) 
nennt  man  eine  aablrricbe  gamilie  ber  ßeufebreden 
(f.  b.),  bie  fi(b  bureb  einen  febr  breiten  flopf  mit 
vorgequollenen  Slugen,  fe&r  lange,  fabenfdrmige 
gübfcr  unb  mctftfdjlec^t  auSgebübete  Sprungbeine 
ausseiebnen,  roäbrenb  t(;re  Söorberfüfcc  oft  ju  ©rab* 
füben  uerbieft  ftnb.  Sie  graben  ftcb  unterirbifdbe 
©änge,  airpen  burdj  Reiben  ber  §lügelbedcn  feßr 
laut,  uor  ibrenfiöcbern  fifcenb,  unb  fmb  biffige, 
jänfifebe  Siere,  bie  »on  $flanjen[toffen  leben.  8lm 
befannteften  ftnb  Ui  uns  jroei  Slrten,  bie  gelb  * 
grille  (Gryllus  campestris),  oft  in  Unjabl  an 
fonnigen  9)afenbalben  unb  bet&ubenb  bureb  baS 
3irpen  ber  SMnncben,  unb  bie  $auSgulle  ober 
baS  $  ei  m  eben  (Gryllus  domesticus),  baS  in  n>ar$ 
men  .Gäufern,  an  roarmen  Orten  (Ofen,  ©aefofen, 
^eifef,  ©erb)  f«b  Söcber  in  bie  SWauem  gräbt. 
3Ran  nertitgt  fie  bureb  Offenlaffen  ber  9)&ume  bei 
ftrenger  Adlte,  Serftreicben  ber  ©finge  unb  Gin* 


fprifeen  uon  beigem  SBaffer.  Ru  berfelben  ftamffit 
gebort  bie  Maulwurfsgrille. 

urinieren  (frj.),  auf  bem  Äofte  braten;  (Sn 
röften{  ©aumroolljeuge  fengen.    (S.  Grillade.) 

Qriatmtser  (grans),  ber  ^eroorragenbfte  2ta» 
matiter  OfterreicbS.  geb.  15.  3<"i.  1791  m  9öie« 
als  Sohn  eines  süroofaten,  roatb  naob  Seen* 
bigung  feiner  iurift.  Stubien  1811  Grjteber  in 
einem  grdfl.  $aufe  unb  trat  hierauf  1813  bei  bet 
f.  f.  allgemeinen  $offammer  m  ben  Staatöbienft 
3m  3. 1824  rüdte  er  jum  ßoff  onsipiften,  1833  jum 
SlrcbtDbireltor  bei  ber  $oftammer  auf.   €r  würbe 
1856  auf  fein  Slnfuc^en  in  ben  9iube{tanb  üerfe^t 
unb  erhielt  bei  biefer  Gelegenheit  ben  öofratetitet 
3m  Slpril  1861  erfolgte  feine  Ernennung  jum  le» 
benSlftnglicben  9lei^Srat    SBereitS  1847  mar  er  ii 
bie  Slfabemie  ber  SBiffenf^aften  aufgenornmea 
roorben.  ©.S  im  ganzen  gerdufd^lofeS  Seben  tourbe 
nur  burd^  einige  gröbere  Reifen,  wie  1819  bun| 
Stallen,  1826  unb  1847  bur$$eutföianb  unb  1843 
nacb  ber  fürtet  unb  ©rie^entanb,  unterbro(bctu 

SllS  bramatifeber  Siebter  trat  er  juerft  mit  fei* 
ner  «2Cbnfrau»  (3Bien  1817;  6.  ShifL  1844)  w» 
bie  fiffentli^feit,  einer  ju  ber  ©attung  ber  S(bi4* 
falstragöbien  gerechneten  S)idbtuna,  roetc^e  fei« 
nen  tarnen  febr  balb  in  ganj  2)eun<blanb  befamit 
ma^te.    Obgletcb  er  mit  biefem  Stüd  baS  fata* 
liftifc^e  Clement,  beffen  f\A  3^4*  ferner  unb 
SRüllner  in  ibren  Dramen  bebient,  in  baS  ©efpen» 
ftifebe  jog,  fo  nurtte  baSfelbe  boeb  bur$  bie  bo 
toegli^e,  meiere  unb  ftu^erft  melobiöfe  Iprif^e 
Sprache  rote  bureb  baS  (Srföfttternbe  einzelner  6i» 
tuationen.    2)iefelben  9ior)üge  befunben  aueb  ©.* 
3>ramen  «Sapp^o»  (2Bien  1819;  4.  Slufl.  1856) 
unb  «S)aS  golbene  StieS»  (9Bien  1822),  Don  befiea 
brei  Abteilungen  («Syer  ©aftfreunb» ,  «$ie  ^rao* 
nauten»  unb  «SRebea»)  bef onberS  bie  «ÜRebea»  H 
auf  ber  iBüfrie  erbielt,  unb  «SeS  SReere*  unb  bei 
Siebe  äBeQen»  (SBten  1840).  eine  Bearbeitung  bcr 
Sage  »on  ßero  unb  fieanber.    2Biefiei<bt  bie  bo 
beutenbfte  Srobuttion  @.S  ift  baS  ^iftor.  Trauer* 
fpiel  «König  OttofarS  ©lud  unb  €nbe»  (SBiem 
1825;  2.  5lufl.  1852).    Ungeachtet  ber  aud)  biet 
uorberrf^enben  lnrif(b«fentimentalen  9H<btung  jeifit 
ficb  boffl  biefcS  xrauerfpiet  als  ein  t>on  branuu 
tifebem  ütbm  bur<bbrungencS  Söerf  von  national« 
öfterr.  9)ebeutung.  SCuf  bemfelbcn  SBoben  erroutbS 
baS  treff liebe  £rauerfpiel  «din  treuer  Wiener  feines 
ßerrn»  (siBien  1830);  ferner  ift  gu  erm&bnen:  baS 
Suftfpiel  «ffiebe  bem,  ber  lügt»  (SBtcn  1840),  baS 
bei  feiner  erften  Sluffübrung  m  Sßien  feinen  reebten 
@rf olg  batte  Unb  beSbalb  ©.  baoon  abbielt,  fpdtere 
S)namen  ber  SBübne  51t  übergeben,  baS  aber  bei  ber 
ftekrife  unter  2)ingelftebtS  S)ire!tion  eine  lange 
9tet^i)on  Huffübnmgen  erlebte.  Mit  bem  branta* 
tif^eiMRär^en  *2)er  3:raum/  ein  Seben»  (SBien 
1840)  nVe  au<b  f onft  tnelfacb  tn  feiner  jjanjen  Art 
5u  bicbtefL  erinnert  ©.  an  äalberotu  Son  feinen 
brei  nad^aUaffenen  Srauerfpielen:  «Gin  ©ruber* 
iroift  in  $abtfmrg»  (1873),  «2)ie3übin  Donlo» 
lebo»  (1873)  \tb  «Sibuffa»  (1873)  M  baS  erfte 
roo^l  bie  tieffte\|i[tige  öebeutuna,  n>dbrenb  baS 
smeite  am  meifteitimbeitltcbe  unb  fpannenbe  bcato*. 


lung  seigt.    S)aS  nijfiaftige  Fragment  «eftber» 
(1877)  ift  eine  $erf  ^  '    ~  "  ^  " *--* 


r  ®.S  J)nbtunaen.  Äucb 

bat  man  von  i^m  eine  bflbfVM|oi>eQe :  a2)er  Spiele 
mann»  (guerft  tn  SRaUätbS  «3rw»  fttr  1848),  foroie 
einjelne  feböne  lurifcbe  unb  epigrammatif^e  $oe* 
fien.  ®t  lebte  Sa^ebnte  ^tnbur<b#  jurfiefgejoge« 


©rimalbi  (<3ef$te<$t)  —  ©timalbi  (grauceöco  SJtarta) 


421 


wtb  abgefebloffen  vom  9Jub(ifum,  bod&gefcbÄfet  in 
Cftcrrcic^ö  dfipetifö  gebilbeten  Äreifen.  Sftaqjbem 
Saube  [eine  Stüdte  wieber  mit  beftent  Erfolg  auf 
baS  Repertoire  gebraut,  gewann  ber  SHcbter  in 

!) obem  Älter  eine  Popularität,  bie  fid&  bei  ber  fteier 
eine*  80.  ©eburtStagS  in  glfingenber  SBeife  be* 
nrtbrte.  (Sne  Sülle  ber  (S&ren  warb  ibm  juteil:  bie 
Sefnebner  unb  bie  Siebter jteüten  ibn  neben  ©oetbe 
unb  SdjiHer.  2)te  $ö$fte  Slriftofratie  unb  baS  8olt 


in  SBien  bulbigte  igm  in  gleicher  9Beife.  Unb  als 
ber  Sinter  21.  San.  1872  gu  SBien  geftorben  war, 
würbe  fyn  ein  Segr&bniS  guteil,,  wie  wobl  feinem 
beutfefcen  Stfcbter,  Älopftod  vielleicht  auSgenom* 
men.  Jlacb  feinem  £obe  erfdbien  /  (erauSgeaeben 
von  $einr.  Saube  unb  ftof.  «Beilen,  eine  ©efamt* 
ausgäbe  feiner  SBerfe  (10  SBbe.,  Stutta.  1872: 

8.  2lufl.  1878—80).  SMefe  Hingabe  entgalt  audj 
mehrere  bramatifdbe  Fragmente  von  ©.,  wie 
«Gft^er»^  «Saunibat  unb  Scipio». 

Igl.  «®.S  Unflaten  über  fiitteratur/  SJübne  unb 
geben.  2luS  Unterrebungen  mit  8.  fjoglar»  (SBien 
1872);  2B.  Scheret,  «3um  ©ebfiAtmS  ftrang  @.S» 

8 Wen  1872);  Äub,  «3wd  Siebter  Dftemu&S:  frrang 
.— HbalbertStifter»  («ßejt  1872) ;  X.  vonfiittrow* 
8if<&oft  «StuS  bem  perf  önhc&en  SJertebre  mit  grang 
©.»  (2Bien  1873);  SBolf ,  «©.  als  Slrebivbireftor» 
(Sien  1874);  »etty  $aolt,  «®,  unb  feine  SBerfe» 
(Stuttg.  1875);  ©ottfqall,  «ftrang  ©,»  unb  «grang 
0.8  3to<&lafc»  (in  «Unfere  ÄettV  1872, 1,  unb  1878, 
I);  (von  Sto.)  «äBiener  ©.«Subum.  gür  Sreunbe 
«IS  £anbf<bnft  gebru <f  t»  (Stuttg.  1877) ;  ftrantl, 
«3ur  Sxoprapbie  grang  ®.S»  (SBien  1883|;  eine 
gröbere  SBiograpbie  ®.S  ft&rieb  #.  Saube  (Stuttg. 
1884).  Sine  Anthologie  aus  ®.S  poetif^en  SBerf  en 
veranftaltete  aWollieb  (SBien  1872). 

«rimalbi  tft  n&cbft  ben  gieScbt,  2)orta  unb  Spi* 
nola  bie  vierte  ber  gum  alten  Slbel  aere^neten  $a* 
milien  ©enuaS.  Jtör  gehörte  feit  968  bie  $errf d&af t 
SRonaco,  unb  nebft  ben  $ie£$i  fpielte  fie  in  ©enuaS 
©eföitbte  ftetS  eine  grojje  Holle.  SBeibe  gamilien 
geborten  gu  ben  ©uelfen.  Cetebe  SSefifeungen  in 
jwanfreieb  unb  Italien  vermehrten  ibren  Ginffafc. 
sbureb  ben  Sertrag  von  $eronne  1641  tarn  Monaco 
unter  franj.  $rotettion,  unb  als  bieSeftfeunpenber 

9.  in  2Ratlanb  unb  Neapel  bur$  bie  Spanier  eins 
gebogen  mürben,  entfö&btgte  fiubwig  XIV.  bie  Sa* 
nulie  bureb  bie  Serleibung  beS  $enogtum8  Sa= 
lenänoiS  unb  bed  SDtarquifatä  93auy.  Jbie  m&nnlic^e 
Stnie  von  9Ronaco  erlof^  mit  Slntonio  ©.  1731, 
ber  bereite  1715  $atentinoi&  an  feinen  S^toieaers 
\ofyx  Qacqueg  Sranfoid  Se'onarb  be  ©090ns  SKa« 
tignon  abtrat,  welker  ibm  bann  au<(  in  äRonaco 
f  olate  unb  ben  tarnen  ©.  annabm.  (6.  SM  0  n  a  c  0.) 
— TRaimonbo  ©.  mar  ber  erfte  ©enuefe.  ber  bie 
JtrtegSflagge  feiner  Mepubli!  jenfeit  ber  üfteerenge 
von  ©tbraltar  führte.  3u  ©unften  $bilipp*  bed 
64önen  von  ^rantreidb  w&brenb  eines  6trettS  mit 
ben  ittamänbern  fegelte  ©.  als  Slbmirat  von 
Sranfreid)  1804  mit  16  genuef.  ©aleeren  unb 
20  franj.  Scbiffen  na4  3eelanb,  wo  er  ben  ©rafen 
©uv  von  Urlaubern,  ber  bie  fernbliebe,  an  80  ©^tffe 
ftarfe  Seemacht  befehligte,  f^iug  unb  gefangen 
na^m.  —  ©tovanni  ©.  machte  ft(b  bur^  ben 
6ieg  berühmt,  ben  er  28. 9Rai  1481  über  ben  venet. 
Hbmiral  9tic.  ^revifani  auf  bem  $0  bavontrug, 
obfebon  Sarmaanola  (f.  b.)  mit  einer  anfeftntidjen 
£anoma4t  am  Ufer  beft  ^luffeS  bei  (Sremona  mtn 
Bciftanbe  beS  venet  Äbmiralö  bereit  mar.  —  3)  o- 
menico  ©.,  ber  1592  als  ftarbinal,  Srgbif^of 


unb  SBUelegat  von  Svignon  ftarb,  (arte,  efte  er  biefe 
boben  SBürben  erhielt,  unter  $tud  V.  bie  Dberauf* 
Hebt  über  bie  ©alceren  be*  ßirdjenftaatä  unbmo^nte 
1571,  obfd^on  bereits  IBtfc^ojL  ber  Seefcbla^t  von 
Sepanto  bei,  in  roeldjer  er  ftcb  bureb  feinen  IRut 
auSjei<inete.  —  Sein  Steife,  ©eronimo  ©.,  geb. 
1597  gu  ©enua,  würbe  im  28.  ^afcre  jum  SBijes 
legatenber  SRomagna,  bann  3unt53ifc^of  vonSllbano 
unb  ©ouverneur  von  9iom  ernannt.  Urban  Vlir. 
fanbte  ibn  als  9luntiuS  nndb  S)eutfd^lanb  unb 
*ranfrei9,  unb  bie  guten  SHenfte.  bie  er  bem  röm. 

iofe  erwteS,  erwarben  i^m  1643  ben  ßarbmalslntt. 

:uS  $antbarteit  ftedte  er  ft*  na*  UrbanS  Sobe 
auf  bie  Seite  ber  9arberini,  feiner  SBerwanbten,  was 
ibm  ben  3orn  3nnocen|*  X.  jmog,  fobafc  er  erft 
unter  beffen  9iadf)tommen  1655  oaS  ibm  verliehene 
(SrgbiStum  äir*ens  Provence  erlangte,  wo  er  ein 
Seminarium  für  ©eiftlicbe  unb  ein  ©ofpital  für 
Arme  grünbete  unb  4. 9tov.  1685  ftarb. 

3n  SöifTerrfd^aft  unb  Äunft  3ei(&neten  Fi*  mehrere 
@.  auS,  bie  moeS  niebt  gu  ber  gebauten  aentief. 
Familie  gehören,  ©iacomo  ©.,  gejt.  1623,  brad)te 
als  Sluffeber  beS  StrcbivS  ber  $eterSfir$e  in  9bm 
grobe  Oronuna  in  baS  ©anje  biefer  foftbaren 
Sammlung.  nu6)  verfugte  er  bie  unter  $aul  V. 
aufgefunbenen  alten  Snf^nften  gu  erllären.  — 
granceSco  ©.,  3efmt,  geft.  1738,  mac&re  fld^  als 
buloliföer  unb  bramatifd&er  35id^ter  befannt.  — 
donftantino  ©.,  geb.  1667  in  ÜReapel,  geft. 
1750,  ein  $oh)$iftor,  würbe  inSbefonbcre  berühmt 
bur*  feinen  Streit  mit  ben^enebittinern,  bie  er 
wegen  ibreS  Angriffs  auf  GartefmS  in  einer  febar^ 
fen©eaenf<(rift geißelte.—  ftranceSco  Antonio 
©.,  gejt.  in  Sfleapel  1784,  lieferte  mehrere  gefefti^ts 
lidf)e  SBerfe  über  Neapel.  —  3"  Neapel  blüben  nod^ 
bie  deva  ©.  2ftarcbefi  bi  ^ietracatella. 

®rimalbi  (Sernarbino),  ital.  $o(itiler,  geb. 
1841  in  Gatamaro,  ftubierte  in  Neapel  SunSpru^ 
ben*,  letjrte  bafelbft  Serfaff ungSre^t  unb  trat  1876 
als  Vertreter  feiner  SBaterftabt  in  bie  Kammer. 
S<$on  1878  würbe  er  in  bem  erften  2Rinifterium 
6atroli  ©eneralfetretdr  beS  SRinifteriumS  ber  öfs 
fentlicben  arbeiten.  5)ie  in  ben  neun  konnten 
feiner  amtlichen  S^tigleit  erworbenen  SpejiaU 
fenntniffe  nü($te  er,  als  i&m  im  S)e^.  1878  bie  33e? 
ri<bterftattun4über  ein  ßauptaefcb  ber  fiinfen,  be* 
treffenb  ben  Neubau  vieler  (Sifenbabnen,  übertrat 
gen  würbe,  in  fo  glan^enber  Söeife  auSr  bab  er 
1879  im  jweiten  Kabinett  (Sairoli  gum  gmanjmis 
nifter  ernannt  würbe.  S)a  inbeS  baS  von  ibm  vor* 
gelegte  Subget  als  eine  berbe  ßritit  ber  von  feiner 
eigenen  $artei  vorgefcblagenen  SOTabregeln  erfebien, 
würbe  er  bei  Eröffnung  ber  Äanrmer  im  November 
nebft  jwei  fiotleaen  aus  bem  3)tinifterium  fynauia 
gebrünat  unb  fogar  von  ber  Subgettomnuffton 
auSgefcbloffen.  ©.  gehört  gu  ber  ©ruppe  von 
Männern  ber  fiinten,  auf  roelcrje  Sella  regnete, 
als  er,  1881  na$  bem  9iü<f tritt  (EairoliS  mit  ber 
91eubilbuna  beS  AabinettS  beauftragt.  eS  verfuebte, 
eine  neue  ftegierungSmebrbeit  m  bilben.  Sei  ber 
Umgeftaltuna  beS  Kabinetts  $epretis  im  Wäx$ 
1884übernabm©.  basaRinifterium  beSälderbaue*. 

©rimalbi  (^ranceSco  SRaria),  9Rat^ematiter 
unb  $b9?ifet,  geb.  2.  Hpril  1618  gu  »oloana,  war 
3efuit  unb  würbe  fiebrer  ber  SKat^ematit  im  Dr« 
benSfoUegium  gu  Bologna.  @r  ftarb  28. 2)eg.  1663 
gu  SBologna.  Sein  ffler!  «Physicomathesis  de  lu- 
mine,  coloribus  etc.»  (2  $be«,  Bologna  1665)  war 
bie  0)v  unb  läge  von  Newtons  Se^re  vom  Siebt. 


422     ©ritnalbt  (©ianfranceSco)  —  ©rimm  (gviebr.  aMd&iot,  Sarou  Don) 


} 


Ghrisstafbi  (©ianfranceSco),  genannt  i[  83 os 
lognefe,  fianbfgaftSmaler  aus  Bologna,  geb. 
1606,  mar  ein  Sgüler  bcr  Qarracci.    3n  mt 


arbeitete  er  aug  im  &iftor.  Sage  für  $ap)t  3n 

»eS  QuinnalS  unb  *B 


om 
nno* 
cenjX.  in  ben^alajten  beS~QüirinalS  ünb^tati; 
fand,  in  ber  Äirge  feamüÄartino  ai  SJtonti  matte 
er  jroei  grobe  fianbfgaften.  SlnbereS  fielet  man 
in  ben  Valerien  Golonna  unb  IBorgbefe,  foroie  im 
Eefoebere  beS  StotifanS.  3m  3. 1648  begab  fig 
®.  nag  $arid  unb  fgmüdtte  für  ben  Äönig,  foroie 
für  JUtojarin  bortipe  $a(äfte.  9tag  9tom  jurüds 
geteert,  fefete  er  bie  frühere  $b&tigfeit,  befonberS 
für  bie  $äpfte  Hleranber  VII.  unb  Giemen*  IX. 
fort.  Auf  feinen  ibeal  gebauten  Sanbfgaften  ftrci* 
ten  ^Jerfpeltfoe,  Sirgtteftur  unb  Staffage  um  ben 
$ouug.  6r  befcanbelt  bie  grobe  ftiliftiige  2anb; 
fgaft  tm  ©eifte  beS  Slnnibale  Garracci  unb  roeijj 
beroifge  Stimmung  in  biefem  Stoffe  ju  entfalten. 
4)ie  iegnif  ift  eine  leidste,  bie  <yarbengebung  ener- 
öifg,  §uroeilen  etroaS  buntel.  3n  ben  röm.  Airs 
gen  finben  fig  in  greSto  ausgeführte  arbeiten 
biefer  $lrt.  iöon  auswärtigen  Sammtungen  bat 
ber  Souore  einiges.  <3.  rabierte  aug  ©lätter  fo* 
rooljl  nag  eigenen  Äompofttionen  als  nag  Sijian 
unb  ben  (Sarracci,  in  geiftooQer  äRanier. 

<3fcistt*ffe  (fri.  grimace),  ©ejigtsoenerrung, 
Rrajje;  ©rimaffier  (fr$.  grimacier),  ©efigter: 
fgneiber;  grimaffieren,  ®eftgter  fgneiben; 
aug  etroaS  erbeugeln* 

Ort«»  Wb.  gubro.).  3ugenbfgriftfieller,  geb. 
19. 3u(t  1786  in  Sglugtern  bei  fceilbronn,  ftu* 
bierte  in  Tübingen  unb  $eibetberg  Rheologie  unb 
$l)i(o(ogie  unb  mürbe  1807  Sebrer  am  ißäbaaogium 
in  2Beinfyetm,  fpäter  SReftor  ber  bortigen  Sürger* 
fgule.  @r  ftarb  1.  3>ej.  1872  in  öaben*»aben. 
(Sr  bearbeitete  bie«$aufenbunbeine9iagt»  (8.  Stuft., 
2pj.  1879),  «SDie  Sagen  ber  Kriegen  unb  Stömer» 
(5.  Slufl.,  8p*.  1877).  «Sie  beutfgen  Sagen  unb 
SWärgen»  (3.  2lufl.,  2p*.  1877)  u.  f.  10.,  unb  gab 
ein  «Mörgenbug»  (2.  Slufl.,  2p&.  1877)  $erauS. 

•vimm  (ftug.  Xf)eob.  von),  geiftooller  Sgrift* 
ftefler,  geb.  25.  $e*.  1805  ju  Stabreim  im  Sgroarj* 
burgijgen,  befugte  baS  ©nmnajuim  ju  Slrnftabt 
unb  btyog  1823  bie  Unioerfitdt  3ena,  roo  er  fig 
anfangs  oer  ÜJtebijin  roibmete,  balb  aber  ber  $bilo* 
fopbie  unb  ©efgigte  juroanbte.  Stagbem  er  feine 
Stubien  ju  $a(le  unb  Berlin  oollenbet,  begab  er 
fig  1827  nag  Petersburg,  erhielt  frier  1829  eine 
Steflung  als  gnfpeftor  an  ber  SRuraltf^en  Gr- 
gie^ungSanftalt  in  Petersburg,  begleitete  1832  bie 
©rafin  9Bie(borftp  auf  einer  Steife  na$  3)eutJ4» 
Ianb,  ^ranfrei((,  Stalten  unb  ber  Sdjroe^  unb  blieb 
f  obann  in  9lom  ^urfid,  um  ftd)  in  baS  Stubium  beS 
tlafrifc^en  SlttertumS  gu  vertiefen.  3m  3.  1833 
roanbte  er  ftdj  na^  Petersburg  xurüd  unb  begleitete 
fobann  1834  ben  So^n  beS  meubSfanglerS  (trafen 
SReffcIrobe  auf  einer  Steife  an  bie  gröfsern  $öfe 
S)eutfc^lanbS,  m<$  Sonbon,  $aris,  Sftabrib  unb 
fiiffnbon.  hierauf  leitete  er  feit  1835  als  Stubien* 
bireftor  ben  Unterricht  beS  ©robfürften  Aonftantin, 
f oroie  feit  1838  au$  ben  ber  fra^verftorbenen  ©ro^ 
fürftin  $lle;anbrine  unb  i^rer  beiben  Sc^mefiem. 
^(uSgebe^nte  Reifen  mit  bem  ©rotfürften  nahmen 
bie  3a^re  1845  bis  1847  in  Sfnfprucb.  ©.  befugte 
baS  ganie  europ.  SRublanb  unb  bie  faufaf.  Sdnber, 
bielt  fid)  längere  Reit  in  äonftantinope!  auf,  bereifte 
bann  Serien  unb  nag  einem  langem  ftufentyalt 
in  ©riecbenlanb  baS  ©ebict  von  Algier.  SRit  ber 
Serm&^lung  beS  ©rofefürften  ftonftanttn  1847  hör- 


ten ®.S  gunftionen  als  Stubienbireftot  auf.  D« 
Äaifer  ernannte  ibn  pxm  Staatsrat  mit  bem  $rä> 
bitat  öyceüenj  unb  verlieb  tym  baS  Äomturtreuj 
beS  SlabimirorbenS,  womit  bie  (Srbebung  in  ben 
erblichen  Slbelftanb  beS  Steigs  oerfnüpft  mar.  ©teidb- 
zeitig  übernahm  ©.  bie  ßrjiebung  ber  beiben  jün? 
gern  ©rofefürften  3)tigael  unb  9litolauS.  dnbe  1852 
}og  er  fid)  nag  Bresben  jurüd,  roo  er  unter  anberm 
«^anberunaen  nag  Säboften»  (3  $be.,  SBerl.  1855 
— 56)  oeröffentligte,  ging  aber  1858  nrieber  m^ 
Petersburg  unb  übemabm  tyzx  bie  Grjie^ung  ber 
Äiinber  beS  ftaiferä  Stle^nber  II.  S)a  er  biefe  in 
europ.  ®eifte  leitete,  geriet  er  mit  ber  nationalrufj. 
$ofpartei  in  Snib^edtgteiten,  melge  ftg  nog  ftei» 
gerten,  als  er  1858  ben  Vornan  «Diegürftinbct 
fiebenten  ©erft»  (beutfg.  2  Sbe.,  2pj.  1858;  2.  Aufl. 
1861)  Deröjfentligte,  in  bem  bie  run.3uftänbe,  ins« 
befonbere  ber  Petersburger  5lbel,  eine  fgarfe  9* 
(eud)tung  erfuhren.  9tag  bem  tobe  ber  äaiferiiu 
SRutter  (9loo.  1860)  nafrn  er  als  jgrjieber  [eine 
Gntlaf  jung  unb  roanbte  fub  nag  9erlin,  roo  er  feine 
litterarifge  ^bdtigteit  roieber  aufnegm.  6ier  oer: 
fa|te  er  etne  93iograpbie  ber  ftaiferifcSRutter  unter 
bem  Xitel  «iüeranbra  ^eobororona»Jg.  5luflv  2 9be., 
fip$.  1866).  Später  ftebelte  er  nag  SBieSbaben  über, 
roo  er  28.  Ott.  1878  ftarb. 

•rlm«  föriebr.  9Relgior,93aroit  oon),  ein  geifts 
reiger  franj.  Sgriftfteüer,  ber  rodbrenb  feines  lan.- 

!\tn  HufentbaltS  in  $artS  mit  ben  auSgeuignet: 
ten  jettgenöffifgen  $erfönligteiten  in  na$er  »er« 
binbung  ftanb,  geb.  ju  9iegenSburg  25. 5kj.  1723, 
begleitete,  nagbem  er  feine  Stubien  beenbigt,  ben 
iungen  (trafen  oon  Sgönberg.  nagmaligen  für« 
f&gf.  Aonferen^minifter.  auf  bie  Umoerfttät  ju 
ßeipiip  unb  fobann  naqi  $ariS.    ^ter  rourbe  er 
Sorfeier  beS  bamaligen  örbprinjen  von  Sagfen. 
©otya.  fpdter  SefretAr  beS  @rafen  ^riefen,  Steffen 
beS  üDcarfgallS  uon  Sagfen.    Shirg  9touifean, 
mit  bem  er  bie  Steigung  für  bie  SDtuftt  teilte,  rourbe 
er  bei  SHberot,  bem  SBaron  5olbag,  ber  5rau  oon 
(Ipina9  unb  anbern  bürg  ©eift  unb  ©eburt  auh 
geeigneten  $erfonen  eingeführt.     SltS  bie  ün* 
fünft  ber  ital.  Itomifgen  Oper  in  jßaris  afle  fien: 
ner  unb  ^reunbe  ber  URuftt  in  groei  Parteien  fpal- 
tete,  ertlarte  fig  ®.  entfe^ieben  für  bie  ital.  SRufif. 
dr  fgrieb  bei  biefer  ©ciegenbett  eine  tUine  9ro: 
fgüre  ooU  ©eift,  M%  unb  ©efgmad,  «Le  petit 
prophfete  de  Boemischbroda»  ($ar.  1753),  unb 
als  bie  ©egner  barauf  |u  antroorten  oerfugten, 
fglug  er  fte  bürg  feine  «Lettre  sur  1a  musiqae 
frangaise»  aus  bem  Selbe.  Stag  beS  trafen  Sri^ 
fen  £obe  rourbe  er  Setretftr  beS  ^enogS  oon  Or< 
UanS.    SamalS  fing  er  an,  Ittterarifge  9uüetinS 
für  mehrere  beutfge  gürften  )u  fgretben,  roetge 
uon  allen  Srfgeinungen  ber  franj.  Sitteratur  jener 
3eit  bie  geiftreigften  Hnatpfen  erbielten.    nug 
nagbem  er  1776  jum  ©aron  unb  Dorn  ^erjog  oon 
@ot§a  ju  beffen  beoottmdgtigtem  SRinitter  am 
fran).  £ofe  ernannt  roorben  roar,  fette  er  feine  lit* 
terarifgen  Äorrefponbenjen  fort.    9tag  bem  ÄuS< 
brug  ber  Revolution  begab  er  fig  nag  (Sotfca,  roo 
i|n  1 795  bie  Jtaif erin  Jtatbarina  IL  oon  Wufilanb  jum 
Staatsrat  unb  ju  i^rem  beuodmftgtigten  SRimfter 
in  Hamburg  ernannte,  roelgen  Soften  er  betleibete, 
bis  eine  ärantyeit,  infolge  beren  er  ein  Sluge  oer» 
lor,  ibn  nötigte,  feine  Qntlaffung  )u  nebmtn.    Qt 
ging  hierauf  roieber  nag  ©ot^a,  roo  er  19.  2>ej. 
1807  ftarb.  Stag  feinem  tobe  erfgien  feine  «Gor- 
reepondance  littöraire,  philosophique  et  critiqoe» 


©ritum  (£einr.  ©ottft.)  —  ©timrn  (3al.  Subto.) 


423 


(16  Sbe.,  $ar.  1812;  Supplement  non  Storbier, 
$ar.  1814;  neuefte  »uSg.,  10  93be.,  «Uar.  1877  fg.; 
bcutfdj  imäuSguge,  2  »be.,  »ranbenb.  1820—23), 
welche  eine  oouitänbige  ®efd^ic^te  ber  frang.  Sitte« 
ratur  von  1753  bid  1790  bilbet  unb  fprad&li$  wie 
bur<b  glängenbe  Urteile  ficfj  auSgei$net. 

(Stimm  (fieinr.  ©ottfr.),  namhafter  SWebiginer, 
geb.  21. 3um  1804  gu  Sargftebt  bei  fcalberftabt, 
erhielt  feine  mebig.  »uSbilbung  1821—25  in  bem 
lönigl.  ^ebigmifcb*(S)irurgifdSen  griebridbsSBil« 
^e(m8=3nftitut  gu  SBerlm,  würbe  1831  gum  Stabs« 
ant  ernannt,  mobnte  als jeld&er  ber  poln.  3nfur* 
rettion  unb  fpätertjin  bem  Sombarbement  oon  Änt* 
werpen  bei,  avancierte  1838  gum  DberftabSar^t 
unb  würbe  gteidjgeitig  als  Subbirettor  mit  ber  Set? 
hing  ber  mi(itärftrgtli$en  SBitbungSanftalten  be* 
traut,  1840  aud&  gum  fieibargt  ^friebrid)  2Bil* 
fcelmS  IV.  ernannt.  3m  3.  1844  mürbe  er  gum 
©eneralargt,  1847  gum  groeiten,  1851  jum  erften 
©eneralftabSarjt  unb  $um  GM  beS  3Rilitftrmebijis 
nalwefenS  beförbert,  in  melier  Steßung  er  faft 
brei  $ecennien  ^inburdj  fid&  um  baS  gefamte  pee* 
reSfanitätSroefen  bie  größten  Serbienfte  erwarb  unb 
bem  tefctern  burdj  eine  Steige  umfaffenber  {Reformen 
feine  heutige  ooUtommene  SluSbiloung  unb  Drga« 
nifation  t>erf$affte.  (6.  SRilitärmebtginals 
mefen.)  8lm  2.  gebr.  1861  mürbe  er  gum  erften 
Seibargt  beS  ftönigS  SBttyelm  ernannt,  An  ber  Jlb* 
faffung  ber  aSBorfqriften  über  ben  ftranfenbienft  im 
gelbe»  (1855),  beS  «SleglementS  Aber  ben$ienft 
ber  Äranfenpflege  im  gelbe»  (1863),  ber  «3nftrut* 
tion  über  baS  Sanit&tSwefen  ber  ärmee  im  gelbe» 
(1869),  ber  «Serorbnung  Aber  bie  Organifation  beS 
SanitdtSf  orpS»  (1873)  unb  ber  «ftrieaSfanit&tSorb* 
nung»  (1878)  fcat  er  freroorragenben  Anteil.  3m  % 
1879  mürbe  er  auf  feinen  Sfatraa  wegen  eines 
ferneren  2tugenleibenS  unter  SBetamina  in  feiner 
Stellung  als  erfter  Seibargt  beS  ÄaiferS  in  ben 
Stubeftanb  uerfefck 

w*i«tm  (3at.  Subm.).  unter  ben  6pra<$for* 
fdjern  aller  Hetten  einer  ber  größten,  unter  ben 
Öermaniften  ber  auSgegei$netfte,  ber  Segrttnber 
ber  beutfAen  Spradj*  unb  HttertumSwiffenfAaft, 
mürbe  4.  San.  1785  gu  $anau  geboren  unb  ergiett 
feinen  erften  Unterricht  bur<b  ben  ißrftgeptor  §\xiU 
ban  gu  Steinern  an  ber  Strafe,  feine  meitere  83it* 
bung  auf  bem  Spceum  gu  Raffet.  Seit  1802  flu* 
bierte  er  f obann  au  SRarburg  bie  Wedjte  unb  folgte 
1805  einer  Smlaoung  feines  SebrerS  Saoignp  nacb 
$ariS,  bem  er  bort  bei  litterarif<$en  arbeiten  fcalf. 
9ta<$  oer  ftAdtebr  na$  Reffen  mürbe  er  1806 
ÄriegSfefretör.  $ie  SWufie,  weld&e  ibm  fein  3(mt 
(parfam  gönnte,  mibmete  er  bem  Stubium  ber 
Sitteratur  unb  ber  3>t$thmft  beS  Mittelalters,  bem 
er  fub  f$on  in  $aris  gugewenbet  fatte.    9to<$  Se* 

Srünbung  beS  ÄönigrekbS  SBeftfalen  erhielt  ©.  auf 
oft*,  von  SWAllerS  empfe&lung  1808  bie  auffidjt 
Aber  bie  fAon  nom  AtirfArften  angelegte  Siblio« 
tM  gu  2Bil$elmS|dbe  unb  mürbe  fp&ter  no<b  ba* 
neben  StaatSratSaubitor.  ©ei  oe*  Äurfflrften 
9iü(jtte(r  folgte  er  1814  bem  £eff.  @efanbten  als 
Sefretdr  in  oaS  Hauptquartier  ber  Serbünbeten, 
aueb  fpäter  na<b  $ariS  unb  gum  ftongre|  naQ 
38Un,  mo  er  bis  ftuni  1815  Dermeilte.  einen 
Monat  barauf  würbe  er  im  Auftrage  ber  preufe. 
Regierung  nochmals  na4  $aris  gefanbt,  um  bie 
aus  oerfdnebenen  ®egenben  bort  gufarnmenaebra^« 
tenßanofebriften  gu  ermitteln  unb  gurüdguforbem. 
9bu$  SoUgie^ung  biefeS  Auftrag«  mürbe  &  1816 


als  gmeiter  SBibliotljefar  in  jtaffel  angeftellt,  mo  er 
nun  bei  ber  ibm  geworbenen  9tube  eine  föetlje  non 
Sauren  feinen  Stubien  fleißig  ooguliegen  unb  bie 
grüßte  berfelben  bem  $ublitum  aQmä^lidb  oorgu« 
legen  (Seleaen^eit  fanb.  SllS  1829  narf)  ftöltelS, 
beS  erften  Söibliot^efarS,  Stöbe  ber  htrljcff.  $iftortos 
grapb  SHommel  bie  erfte  Stelle  an  ber  9)ibiiot^eI 
erhielt,  füblte  fieb  ©.  burdb  bie  Rurütffefeung  ge< 
fränft  unb  na^m  1830  ben  9Ruf  als  ißrofeffor  unb 
Sibliot^efar  na^  (Söttingen  an.  £ier  ^iclt  er 
Sorlefungen  Aber  beutf^e  Spraye,  9te<btSalter» 
tAmer  unb  @ef$i$te  ber  Sttteratur.  SllS  einer 
ber  rieben  $rofefforen,  bie  1837  gegen  Sluftebung 
beS  StaatSgrunbgefefeeS  Gtnfpradje  traten,  mürbe 
er  im  3)egember  feines  SmteS  entfe^t  unb  mit 
S)ablmann  unb  ©eroinuS  beS  SaubeS  nermiefen. 
3>ic  nä^ften  3abre  lebte  @.  in  3urA(fgegogem 
(eit  gu  ftaffel,  bis  er  1841  na<&  Serlin  berufen 
mürbe,  mo  er  als  SRitgtieb  ber  Safabemie  guglei^ 
au$  IBorlefungen  gu  Balten  berechtigt  mar,  uon 
meinem  SRed^te  er  ieboaj  nur  in  ben  erften  3abren 
@ebraudb  machte.  6r  mürbe  gweimal  gum  S5orfibeiu 
ben  ber  <$ermamfiem>erfammiungen,  gu  granlfurt 
1846,  gu  SAbed  1847,  aem&blt,  fag  1848  in  ber  9ia< 
tionatoerfammlung  gu^ranlfurt  unb  tagte  1849  mit 

!u  ©otba.  2Bie  bei  biefen  unb  anbern  ©elegem 
leiten  in  feinem  öffentlichen  SBirlen  unb  Sieben,  fo 
jetate  er  ficb  au^  in  aflen  feinen  miifenfd^afttic^en 
S3eftrebungen  burebbrungen  t>on  ber  ebelften  3Sater- 
lanbsliebe,  bem  lauterjien  Sinn  für  9ie<^t  unb 
2Ba(rbeit.  Seine  gorfebungen  waren  namentlich 
barauf  gerietet,  baS  geiftme  Seben  beS  beutf^en 
Solls,  wie  eS  fiep  in  beffen  Spraye,  in  feinem  alten 
SRecfat  unb  ©tauoen .  in  feiner  Sitte  unb  $irf)tung 
tunogegeben,  an  fi<9  unb  in  feinen  Regierungen  gu 
anbemlBölfern  aefd^icbtlidb  gu  ergrAnben  unb  bargu« 
legen.  Shir^  feine  (eiber  unoodenbet  gebliebene 
«$eutf<(e  @rammatil>  (93b.  1,  bie  gormenlebre 
entbaltenb,  @ött.  1819,  2. 9ufL  1822  [barauS  ber 
SBofaliSmuS  neu  bearbeitet  1840];  vermehrter  Abs 
brurf  ber  2.  Stufl.,  IjerauSg.  uon  Scberer,  SBerl. 
1870;  93b.  2— 4, 1826—37;  oermebrter  ?lbbrud  beS 
2.  S)anbeS/  Serl.  1878)  $at  ©.  re^t  eigentli^  nicht 
Mob  bie  b.iftor.  (Srammatit  ber  beutfeben  Sprache« 
f onbern  bie  tyftor.  Spra<|forfcbuug  überboupt  oe* 
grAnbet.  Slnbere  Stiftungen  beS  geiftigen  SebenS 
beS  beutfeben  Solls  verfolgte  er  in  ben  no<b  uru 
übertroffenen  SBerten  «2)eutf(be  Sie^tSaltertAmer» 
(®ött.  1828;  3.  SiuSg.  1881)  unb  «?)eut)d)e  3Rq* 
t^ologie»  (©ött.  1835;  4.  «iifL,  8erL  1875-78, 
in  3  9)bn.  mit  ^atob  ®.S  9ta^trägen).  3*  feiner 
«(Seföicftte  ber  beutfeben  Spraye»  (2  Sbe.,  Spg. 
1848;  4.  Hufl.  1880),  unftreitig  einem  ber  bebeu* 
tenbften  SBerle,  welche  auf  bem  Gebiete  ber  beut« 
feben  Spradj-  unb  Sef^i^tSforfd^ung  erf^ienen, 
gab  er  ©eficbtSpunlte  an  bie  ^anb.  bie  für  bie 
Sluffaffung  beutfeber  Qkf^te  nielfa^  umgeftat 
tenb  mirtten.  Gin  DueQenwerl  erften  Stands  für 
bie  ®efd)t$te  beS  beutfeben  Stents  ift  bie  6amm* 
lung  beutfeber  «SBeiStAmer»  (33b.  1—4.  ©ött 
1840—63),  bie  nacb  @.S  Xobe  von  S^röoer  unb 
anbern  bis  gum  Petenten  SBanbe  (1878)  weiterge» 
fübrt  morben  ift.  Rabixtidp  befonbere  Unter* 
tuqungen  legte  er  In  ©auptS  «3eitf$rift  für  beut« 
febeS  Slltertum»,  in  $feiff erS  «@ermania»  unb  ben 
«äb^anbiungen»  ber  berliner  Xtabemie  nieber. 
3>iefe  letztem  nebft  einer  9icibe  anberer  gerftreuter 
Stuffdfte  erfebienen  in  einer  ©efamtauSgabe:  «Kleis 
nere  S^riften»  (6  Sbe.,  9ert.  18G4— 82),  bie 


424 


(Stimm  (SEBify.  Staxl) 


I 


povuldrften  barauS  als  «StuSioabl  aus  ben  fletnent 
Sdjriften»,  ©ert  1871).  Son  feinen  übrigen 
Schriften  unb  StuSgaben  alter  Sprach  unb  Sitte« 
raturbenhndler  ftno  nocb  gu  nennen:  «über  ben 
altbeutfdjen  3Jteiftergefang»  (©ort  1811),  «Armen* 
fira&e  unb  3raenfftule»  (SBien  1815) ,  «Silva  de 
romances  viejos»  (SBien  1815),  eine  alt^odbbeutfcr)e 
Snierlinearverfion  tat  Äirc&enbgmnen,  «Hymno- 
ram  veteris  ecclesiae  XXVI  interpretatio  Theo- 
tisca»  (©ött.  1840),  bie  angelfdcfcf.  $ic&tungen 
«SlnbreaS  unb  &hnt»  (ßaff.  1840),  im  herein  mit 
Scbmefler  bie  «Sat  ©ebicbte  beS  10.  unb  11.3abrb.» 
(@ött  1838),  barunter  namentlich  ber « Waltharius 
manu  fortiß».  3m  «ffieinbart  gudjS»  («Bert  1834) 
gab  ©.  ben  mittel&otbbeutfAen  Memtjart,  ben  mit« 
telnieberldnb.  ffleinaert  nebft  anbern  Keinem  beut« 
fcfcen  unb  tat  ©ebbten  ber  mittelalterlichen  $ier* 

Sage  ^erauS,  mit  einer  mistigen  Einleitung  über 
>ie  Entfaltung  beS  umnberbaren  SöefenS  ber  tefc* 
tern.  tfiergu  folgte  fpäter  eine  Gradngung  «Senb* 
föreiben  an  Ä.  Sadjmann.  über  Meinbart  gudjS» 
(Spg.  1840).  Sitte  SBerfe  ®.S  zeugen  von  einem 
mäqtigen,  Waffen  bcgivingenben  Steife,  großartiger 
©eleljrfamfeit,  tiefbrinaenbem,  orbnenbem  ©er* 
ftanb(  tum  fidjerm  ©efüljl  für  ben  ©ang  biftor. 
(Sntwidelung  unb  vom  fri| cbeften,  ebenfo  frdftigen 
als  garten  Sinn,  obne  metdben  eS  niemals  gelingt, 
bie  ©ebeimniffe  beS  SpracggeifteS  gu  ergrünben. 
©cineinf&aftlicb  mit  feinem  ©ruber  SBilbelm 
©rimm  (f.  b.)  gab  er  berauS:  «$ie  beiben  dlteften 
beutfdjen  ©ebicbte,  baS  Sieb  von  öilbebranb  unb 
Öabubranb.  unb  baS  ffieijienbrunner  ©ebet»  (Äaff. 
1812),  «Slltbeutftbe  Sßatber»  j3  ©be.,  Äaff.  u. 
§rantf.  1813—16),  «$>er  arme  peinrieb»  von  §axU 
mann  von  ber  Stue  (©erl.  1815).  «Sieber  ber  alten 
£bba»  (©b.  1,  ©ert  1815),  «3rtf<be  (Slfenmdrcben» 
f£pj.  1826).  ätoei  weitere,  in  ©erbinbung  mit 
feinem  trüber  herausgegebene  SBerfe,  bie  von  weit- 
areifenbfter  SBirfung  waren  unb  eine  SRenge  dbn* 
lieber  Scbriften  kjervorriefen,  fmb:  «flinber*  unb 
f>auSmdrcben»  (3  Söbe.,  ©erl.  1812— 22  u.  öfter, 
Keine  SluSgabe,  32.  Aufl.,  ©erl.  1883)  unb  «$eut* 
fdjc  Sagen»  (2  ©be.,  ©erl.  1816—18;  neue  Stuft 
1865).  Slm  Stbenb  feines  SebenS  pereinigte  er 
ficb  nocb  einmal  mit  feinem  ©ruber  gu  einer  ge* 
meinfamen  Strbeit,  bem  «3)eutfd)en  äBörterbucb» 
(Spg.  1852  fg.),  weld&eS  ben  gefamten  neuljodibeufe 
[eben  Spraqjfcbalj  von  Sutber  bis  ©oetbe  umfaffen 
follte  unb,  wenn  voflenbet,  bem  fo  verbtenftlicben 
Söirfcn  beiber  bie  flrone  aufgefegt  fcaben  mürbe. 
£o<b  follte  itjnen  bie  ©ollenbung  nidr)t  mef)r  Der» 
gönnt  fein.  (Er  ftarb  20.  Sept.  1863  gu  ©erlin, 
wenige  3a$re  nadp  Söilbelm  ©.,  nadjbem  baS  Soor* 
terbudj  nur  bis  gur  erften  Sieferung  beS  vierten 
©anbeS  gebieten  mar.  S)aSfelbe  roirb  feitbem  buid) 
Öe^ne,  ^itbebranb,  äBeiganb  unb  Serer  fortgefeftt 
Seme  Selbftbiograp^ie,  juerft  abgebrudt  in  3lus 
jtis  «©runblaae  gu  emer  beff.  ©elebrteugefd^id)te» 
(STCarb.  1831),  ftebt  au*  in  feinen  «Steinern 
Sdbriften»  (ob.  1)  unb  in  ber  «SluSroabl».  ©egen 
Cnbel883  trat  ein  ©rimm^erein  (mit  bem  ©i& 
b:S  ßentrattomiteeS  in  £anau)  gufammen,  melier 
beabftdbtipt,  ben  beiben  iBrübern  Qafob  unb  2Bil- 

Sielm  ©.  tn  il)rer  Saterftabt  $cmau  ein  Senlmal  gu 
efeen;  ber  ©runbftein  folt  4.  San.  1885,  bem  100. 
©eburtstage  Qafob  ©.S,  gelegt  werben. 

SSgt  S^erer,  «3atob  ©.»  (Sert.  1865);  «93riefs 
roecbiet  gmifd^eu  %atob  ©.  unb  gtiebriep  2)amb 
©raeter»  (berauSg.  von  ^erm.  ötffyx,  $ei(br. 


1877)",  «greunbeSbriefe  von  3Bit|eIm  unb  3afot> 
©.»  (berauSg.  von  St.  ffleifferföeib,  $eübr.  1878); 
«iBriefpecbf et  beS  f^reUjerrn  Karl  öarrroig  ©regor 
von  üfteufebadjj  mit  3atob  unb  SBitbetm  ©.»  (bers 
auSg.  von  6.  9Benbe(er,  ßeitbr.  1880) ;  «SBriefe 
von  3a!ob  @.  an  $.  2B.  ipbeman»  (berauSg.  von 
St.  SReifferföeib,  ßeUbr.  1883);  «Sriefme^fet  you 
f<ben  3atob  unb  Sötlbelm  ©.  aus  ber  3itgenb}ett» 
(berauSg.  von  $ermann  ©.  unb  ©uftav  £innc$3, 
Seim.  1881). 

Oyim«  (2Bttb.  Äarl)/  auSgegei^neter  ©ermcu 
nift,  ber  ©ruber  beS  vorigen,  geb.  24.  §ebr.  1786 
gu  »anau,  befugte  mit  feinem  ©ruber  baS  Spceura 
gu  Kaff  et  unb  ging,  um  ftdj  gleicbfaHS  ber  Stents* 
miffenf^aft  gu  mibmen,  1804  auf  bieUniverfttätgu 
SOtarbura.  Seine  ^[ugenb  trübte  eine  langwierige 
gefäbrü<$e  ftrantbett,  von  ber  er  nur  Iangfam  fett 
1809  genaS.  <§r  mürbe  1814  als  Sefret&r  bei  ber 
©ibliotbet  gu  ftafjel  angeftellt  unb  ging  mit  feinem 
©ruber  1830  nag  ©öttingen,  tvo  er  unterbibtio« 
tbetar  unb  1835  au&erorb.  $rofeff or  in bergbitof. 
gahtttdt  mürbe.  Slu$  er  geborte  gu  ben  Sieben, 
meldje  gegen  bieStufbebung  beS  StaatSgrunbqefefteS 
fub  verwahrten,  unb  mürbe  beSbatb  feines  S)tenfteS 
enttaffen,  burfte  aber  in  ©öttingen  no$  verweilen 
bis  Ott.  1838,  wo  er  fidj  nadb  flaffet  gu  feinem  ©ru« 
ber  begab,  mit  bem  gugleiqi  er  1841  einem  9htfe 
na§  ©ertin  folgte,  ^ier  ftarb  er  16.  $eg.  1859. 

6in  echter  ©eifteSgenoff e  feines  ©ruberS  unb  mit 
ibm  in  bduStidben  unb  amtlichen  ©er^&ttniffen  wie 
bur^  glei^eS  roijfenfcbaf tliAeS  Streben  innig  ver^ 
bunben,  fyxt  er  feine  ^orf jungen  namentli^  ber 
$oefie  beS  beutfqen  Mittelalters  gugemenbet.  2)a; 

!iin  geboren  feine  StuSgaben  beS  «®rave  Shiobotf » 
©ött.  1828;  2.  Stuft.  1844),  ©rufbftüde  eines  ©er 
bid)ts  beS  12.  Sa^rl).;  beS  «^itbebranbSliebeS» 
(@ött.  1830),  beS  «greibant«  (©ött  1834;  2.  StuSg. 
1860).  beS  «SRof engarten»  (©ött  1836),  beS  «fto* 
IanbSliebeS»  (©ött.  1838),  beS  «SBember  vom  !Ric* 
berrbein»  (©ött.  1839),  ber  «©olbenen  S^micbe» 
(©erl.  1840)  unb  beS  «Sitvefter»  von  fionrab  von 
SBürgburg  (©ött.  1841),  beS  «Stt^iS  unb  $ropbU 
liaS»  (©ert.  1846;  $lad)ttaa,  ©ött.  1852),  ber  «Slit« 
beutfdben  ©efpräd^ey  (2.  Stbteit.,  ©ert  1851).  «Sttt« 
bdn.^etbentieber»  gab  er  in  einer  überfefeung  ($ei$ 
betb.  1811)  berauS,  bann  eine  Unterfud)ung  «Über 
beutfd^e  9tunen»  (©ött.  1821).  Sein  $aupttvert  ift 
«$ie  beutle  öelbenfa^e»  (©ött.  1829;  2.  Stuft, 
©ert  1867),  eine  fleißige,  mit  feinem  Sinn  an* 
gelegte  Sammlung  ber  3cugnif[e  für  biefetbe,  mit 
einer  Slb^anbtuna  über  ibren  Urfprung  unb  ibre 
gortbitbung.  9)at  ber  «Ezhortatio  ad  plebem 
ebristianam»  (Sert.1848)  verbunben  ift  eineSlbs 
banbtung  über  bie  «Gloasao  Cassellanae»,  roetebe 
gu  ben  ötteften  S)enfmdtern  ber  beulten  Spraye 
geboren,  fomie  eine  anbere  «über  bie©ebeutung 
ber  beutfdjen  ^ingemamen».  Sonft  fmb  nodb  gu  er- 
wähnen bie  gelehrte  llnterfudjung  über  «-Die  Sage 
vom  Urfprung  ber  GbriftuSbilber»  (©ert  1843).  bie 
Slbbanblung  «übergreibanf»  (©ert  1850;  3ta$s 
trag  1  u.  2,  ©ött.  1852—55)  unb  bie  ungemein 
reid^attige  «3ur©efd(>icbte  beS9teimS»  (©ert  1852). 
©ine  voüftdnbigeSluSgabe  feiner  Dtecenfionen,  Stuf» 
fafee  unb  Stbbanbtungen  erfdbeint  unter  bem  Xitel 
«kleinere  Stiften»  (©b.  1—3,  ©erl.  1881—83). 
6ine  SReibe  anberer  Sdbriften.  namentlich  bie  «jtim 
ber-  unb  pauSmärcben^  an  benen  ibm  ber  ftaupt; 
anteil  gebübrt,  gab  er  in  ©erbinbung  mit  feinem 
©ruber  3afob  ©rimm  (f.  b.)  berauS.  (Eine  minber 


Stimm  (fjetmamt)  —  Stimmo 


425 


flrofwrtig  angelegte  Statut  als  fein  Btuber,  wuftte 
ci  feinen  arbeiten  burch  liebevolle  Eingebung, 
emfigen  31ei6-  faubere  Ausführung  unb  poetifcbeS 
BerftärtbniS  iqren  eiaeutumlinjen  SSeet  ju  geben. 
Seine  Selbftbiograpljie  befinbet  fidj  nie  bie  beS 
BruberS  in  bem  SJerle  oon  3u[ti  unb  i|"t  auch,  int 
elften  Banbe  feiner  «kleinem  ©ebriften»  a&gebrudt. 

•rtram  (öermcmn),  Sohn  bes  oorigen,  natn> 
haftet  Scbriftfteller,  «b.  6.  3nn.  1828  ju  Safiet, 
ftubierte  1816—49  )u  Berlin  unb  Bonn  bio  Siechte, 
wanbte  (ich  aber  in  bei Solge  mehr  pbiioE.  unb 
fciftor.  Stubien  ju.  3Us  Sdjnftfteüer  trat  et  juerft 
mit  beut  Srama  «Strmin»  (£pj.  1851)  not  bie  Offene 
iictifeit,  roelcbem  nadreiniger  Seit  bie  Sichtung 
«Xraum  unb  linearen»  (Beil.  1854)  unb  baS 
SrauerfpieI«SewtriuS»(fipj.l854)  folgten.  Seine 
•MoceUen»  (9)«l.  1856;  2.  Stuft.  1862)  jeiebnen  fich 
bureb  Schönljeit  unb  mafmolle  ßleganj  ber  Sorm 
auS.  3n  ben  «ISiianä»  (ßannoo.  1859)  unb  ben 
bleuen  OffanS»  (Werl.  1865)  oetö  ff  entließe et  eine 
Weihe  geiftoollet  Stubien  Aber  Berfonen  unb  (Segen; 
fianoe  bei  fiitteratur  unb  Munft.  ö.ä  Jpauptroert 
bilbet  jebod)  baS  «Sehen  SPHdjel  StngefoS»  (3  Bbe., 
ßannoo.  1800— 63;  5.  Stuft.,  a  Bbe.,  1879),  mV 
epes  ju  ben  üorjugücbften  runftgefduebttiajen  £ti> 
[hingen  bet  neuern  Seil  ne^ört.  3n  ben^abren  1865 
unb  1866  gab  er  bie  3ett[tr.rift  «Über  Sunftlet  unb 
flunftroerte»  jit  Berlin  hieraus,  wo  er  nts  ^tiuat< 
mann  lebte.  Bon  feinen  femern  tunftmiffenfebaft» 
liehen  unb  bellctriflifthen  Arbeiten  finb  $u  nennen: 
bie  ffionocjtanrjie  «SaS  Dteiterftanbbilb  beSJljec« 
borich  ju  »acfjen»  (*ert.  1869),  «SaS  Sieben  Stofacta 
oe«  Safari.  Überlegung  unb  flommentar>>  (9b.  1, 
BeiL  1872X,  «3ebn  ausgewallte  @ffaoS  jur  ©tu 
fubrunn  in  bas  Srubium  bit  mobernen  ffiunfi» 
(Betl.l871;2.SIuH.,Beri.l883),«SünfjehnlsrfaijS' 
(Bert.  1874),  «Sflnfjehn  @ffao8.  9teue  Solae.  (W»l 
1875),  «SünfofrGffauS.  Sri  tteSoIae*(BerI.1882), 
■®oetb^.  Boriefungen«(2Bbe.,BerI.1877;3.!Iufi., 
Seil.  1882),  feiner  bei  Roman  « Unüberwtnblidie 
Kachle»  (3  Bbe.,  Seil.  1867;  3.  Stufl.  1869).  3m 
3. 1873  würbe  O.  jum  01b.  ^rofeffor  bei  ßunft= 
gefebirbte  an  ber  Unioerfität  ju  Berlin  ernannt.  — 
8.3  ©emabtin  ift  bie  bramatifebe  Sdjriftftellerin 
ßifela  von  Htnim,  eine  lochtet  Bettinas  oon 
Mtnim  (f.  b.t. 

©ciinm  (Subm.  ömil),  beutfdjer ÜMer  unb  9te; 
bierer,  Bruber  oan^atob  imb  SBilbelm  ©.,  geb. 
14.  Mai  1790  ju  ßauau,  tarn  1808  nach  aJlunchen 
juflarlfief),  bei  ihn  im6tec&en,  fpätcr  auch  in 
bei  Rabierung  unterrichtete.  9!acbbem  er  1814  am 
SefveiungStrieae  teiCgenommen ,  lebte  ei  feit  1814 
in  Hafjei  unb  ÜJtüncben,  1817  tuije  3eit  in  Italien, 
bann  miebei  in  itaffel.  ßi  rauroe  1833  i<rofefior 
an  ber  3)Ialeiafabemie  bafeibfl.  <&,  bot  über  100 
SHAtter  rabiert,  eigene  Jtonvpofitionen,  Sanbftbafi 
ten,  Siere,  giguren  unb  fiöpfe;  namentlich  aber 
aeCanaen  ihm  $oiträti  (batunter  fintbct  unb  Ü))e> 
(anc&tbon  nacb  £.  Sranad)).  Sie  meinen  feiner  91a: 
bierungen  beftnben  fid)  imiBefa  bei  ßunftliebb,aber ; 
eint  Sammlung  von  36  blättern  erfepien  1823, 
eUe  anbeie  1840  unb  noch  ein  Siacfatiag  oon 
30  Blättern  1854  in  ftaffel.  Unter  feinen  Ötbil« 
bern  bietet  namentud)  eine  SDtabonna  mit  fieiligen, 
in  einer  £anbfcbaft  auf  bem  SRafen  ft&enb,  audge> 
leicbnete  6d)finb,eiten.  Stnbeie  @emalbe,  meift  ie> 
liaiöfe  @egenftänbe,  finben  ficb  in  ben^rioatgalerien 
bei)  ebemaligen  flurfürften  oon  Reffen.  ©.  ftarb 
4.  «priE  1863  ju  fiajiei. 


©rimnt  ßut.  Otto),  9Jlufifct,  geB.  6.  9)lärj 
1827  j_u  Bernau  in  Siolanb,  flubierte  juerft  33hilo> 
logie  inSorpat,  bann  feit  1851  ÜRilfil  auf  bem 
ftonfeiDatoriuni  ju  Seipjiq,  wo  ei  ficb,  bem  3reun= 
beäfreife  Sajumann*  anfrfilofi.  3m  3- 1855  flinn 
er  ati  ÜJlufittebter  na<t)  ©öttingen,  1860  naa) 
SDlfluftet  inaöefffalen,  ma  ei  Seilet  Derfehtcbener 
SDturiroeieine  ijt.  3(u|ei  fiiebern  unb  ß&ören  et« 
fcb,ienen  oon  i£m  befonber?  3nftiumentalroerfe, 
namentlich  (roei  ©utten  inÄanonform  (inC-tlur 
für  Stieiajoitbefter  unb  Q-dur  fflt  uolIeS  Orcftefter). 

öctinni  (Katl  Subm.  üöitibalbl,  prot.  Jbcolog, 
geb.  1.  Soo.  1807  ju  3«na.  befuebte  feit  1822  baä 
»ormtafium  ju  äßeimar,  feit  1827  bie  Unioerfität 
ju  3ena,  fiabilitiette  ficb  frei  1833  als  ißvioatbocent 
bet  ^beologie,  warb  1837  aufKrotb.  ^rofeff or,  1844 
orb.  öonotaiprofeffor,  1871  fiircgentat,  1883  ©eb. 
fiircfienrnt.  ©eine  SfDrlcfungen  finb  oorjugSraeife 
bei  Auslegung  be«  Reuen  SeftantentS  getoibmet, 
erfttecten  fidj  auf  ISncptlopäbie,  Sombolif  unb  Sog. 
matif.  Dbßleicd  IBertretei  bet  fnftoiifcb^rritifcheii 
SHicbtunflift  &.  boaj  entfdjiebener  ©eanet  bet  Schute 

t,  ehe.Snur«.  Unter  ben  beutfeben  Sbeologen  toirb 
.  all  grilnblidiet  Senner  berSlpotrnpVn  beseiten 
SeftamentSflefcbftSt.  Sluf  ben»flommentatübeiba« 
Such  bei  SÖeUjeft»  (Spj.  1837)  folgten  Kommen. 
taie  ju  ben  vier  Südjetn  bei  SSIaftabäer  (Cpj.  1853 
—57)  unb  eine  neue  Bearbeitung  beS&uctiS  ber 
iBeiSbeit  (£pj.  1860).  Bon  fonftigen  Schriften  Rnb 
00t  allem  31t  nennen  bie  *lnstitutio  theologiau  dog- 
maticaei.  Qena  1848;  2.  Stuft  1869)  unb  baS-Lexi- 
con  graeco -  latinum  in  libroe  Novi  Testamenlio 
(ßpi.  1869;  2.  Hüft.  1879).  Seit  1870  ift  ®.  WiU 
ßlieb  bei  oon  bei  (fifenacber  Sonferenj  nicbevgei  eis- 
ten fioinmifrion  jui  SHeoifion  bei  8uib>rfdjen  Sibel^ 
uoftfeliunfl  ut-b  fiot  *  iet  bas  SHefernt  über  bie  Sipo. 
tiDi'tien  hei'pt,  1.  .  sfe  ibätialeit  gab  bie  Beian= 
lafiunn  ju  ben  ;  .  reit  «Sie  Sutberbibel  unb  ibre 
Strt«reoifipn  ■  ■;■■::  1874)  unb  «Äurjgef afite  &e-. 
fcbicbie  bei  Vi-  1  Sibelflberfebung  bis  auf  bie 

©,'..:  ;:      !i83). 

y.rmimrt .  in  ber  flreisbauptmannfa;aft 

Seipjig  Ci;  . i:..;:_ ..4«  Sacbfen,  30  km  oftfüböit, 
lieb  oonSeipjig  am  tinlen  Ufer  ber  ÜHutbc,  Sta= 
tion  bei  firmen  £eipiig-S  ob  ein  Bresben  unb  (Slam  - 
c&au  =  3L'urjcn  bet  Sächnfcben  StaatSba&nen,  in 
einem  Jballefftl  reitenb  gelegen,  ift  Sig  einer 
SlmtS&auptmannfcliaft,  eines  amtSgeria^tS ,  einet 
Superin tenbentur ,  einefl  SejirlSicbutinipettor^ 
unb  jäljll  (1880)  8042  (S.  Unter  ben  öffentiidjen 
GSebauben  (ft  baS  im  3.  1883  im  SRenniffnncefiil 
neuerbaute  »fligeifcbulgebäube,  baS  Bejittät ortet; 
tionSi  unb  SiedjenbauS ,  baS  1442  erbaute  31  nts 
hauS  unb  baS  Eönial.  Sdjlofi  (in  meldjem  jegt  bal 
UmtSaeiiebt  unb  Stentamt  unb  bie  BejirtSfteuer< 
einnaqme),  untet  ben  oiet  lutb.  Ritdjen  bie  1685 
erbaute  Jtlofiertirdje  unb  bie  im  13. 3af>rt).  erbaute 
(jrnuentirdje  bemertenSnJert.  Äufierbem  bat  ©. 
eine  tattj.  flapeüe,  ein  1838  geerünbeteS  Sdjul< 
tehrerfeminar ,  feit  1874  in  einem  aufebu  lieben 
Sleubau,  ein  jroeiteS  Seminai  füt  filtere  Sc&ul= 
amtSafpiranten  (fett  1855)  unb  eine  Stealfchule 
jtoeitei  Drbnung  mit  Sprogninnartum.  8lm  be= 
tannteften  ift  ©.  dutc&,  feine  fianbeS.  unb  Surften» 
fd)ule  (Illustre  Maldanum),  roclcbe  jtuifürft  SKoriH 
in  bem  ehemaligen,  1288  gegrflnbeten  Stuguftiner: 
(iremitentlofter  erriebtete.  Sie  würbe  14.  Sept. 
1550  eingeweiht,  beftebt  feit  bem  Umbau  1828  aus 
einem  itlumueuni  mit  104  Srei.  unb  22  Softflelleu 


426 


©rimtnbarm  —  ©thnmefötyaufen 


unb  fcat  eine  SBibliotye!  oon  über  10000  Stäuben. 
SaS  fonft  bier  blübenbe  gabrifroefen  in  $utb 
u.  f.  wv  f  owte  ber  ebemalS  beträdjtlicfte  öol^anbet 
baben  gan*  aufgebort.  3ltbtn  ben  oerfebiebenen 
©eroerben  wirb  Diel  Slcferbau  getrieben;  oon  in; 
buftricüen  (StabliffementS  finb  bie  Äunftmeblmüb* 
len  mit  großer  SEBaffcctcaft,  eine  Gifengiefcerei  unb 
3Rafcbinenbauanftalt,  eine  sßatentjiegelei,  eine  ga* 
brif  von  syrennereicinriebtungen,  jmei  äßäfcbe*  unb 
©amblcicbcn,  mebrere  Sruaereien  für  [cinene  unb 
wollene  Stoffe  unb  eine  $apierbütenfabrit  bemer* 
fenSwert.  9Jon  ben  öffentlicben  3)erifmalern  ber 
Stabt  oerbient  baS  Äriäjerbenhnal  in  ben  $rome-- 
naben  unb  baS  fiut^er^enfmal  an  ber  Grauens 
fird)e  ermäbnt  ju  werben.  Sie  6tabt  beftfet  febr 
feböne^romenaben  unb  in  unmittelbarer  Stäbe  aus* 
gebebnte  unb  gutgepflegte  äBalbparfanlagen.  ©. 
wirb  immer  mebr  ein  befuebter  Sommerfrtfcbort. 

S)ie  merfmüroigften  fünfte  ber  Umgegenb  fmb 
baS  jefet  ber  gürftcnfdjule  gebörige  Kloftergut 
31  im bf eben  mit  ben  SRuinen  beS  1251  gejjrünbe* 
ten  diftercienfcvttoftcrö,  in  meinem  Äatbarma  oon 
Sora  lebte,  baS  föön  gelegene  fcobenft&bt,  wo 
©öidjen  1796—1828  feinen  Sanbfib  batte,  baS 
3>orf  ^bbtn  mit  altem  Stoffe,  bereits  1185  als 
3)urg  Heroin  urfunblicb,  auf  welcher  Sllbrecbt  ber 
Stoße  feinen  Sater  Otto  ben  Steigen  gefangen 
gebalten  haben  fall,  unb  bie  ©oljermübl«tnit 
tf  unftiQefofmübk,  2Rafcbincnbauanftalt  unb  wapier* 
fabrif.  @.  ift  forbifeben  UrfprungS  unb  miro  febon 
1065  urfunblicb  al*  Stabt  erwähnt.  Seit  6r< 
bauung  beS  ScbloffeS,  baS  fdjon  1200  ftanb  unb  in 
meinem  1443  Sübredjt  ber  Seberjte  geboren  mürbe, 
bielten  bie  SMarfgrafen  oon  äfteifjen  unbflurfürften 
oon  Saufen  frier  öfters  fcof.  Hm  17.3uli  1531  tarn 
jit  ©.  ber  f  00.  ©rimmaifebe  SWacbtfprucb  au  Stanbe, 
ber  bie  Streitigfeiten  ber  beiben  fäcbf.  fiinien  über 
SebnS«,  9Jtünj*  unb  Skrgfadjen  fcfrltdjtete. 

Sgl.  fiorenj,  «3)ie  Stabt  ©.  im  Äönigretcb  Sacfc 
fen»  (£pj.  1871) ;  «gftbrer  bureb  ©.  unb  Umgegenb» 
(3.  2lufL,  ©rimma  1882). 

<$ummbarm,  f.  unter  2)  arm. 

®nmntcl0ftaufesi  ($anS  3at.  Sbriftopfr  oon), 
ber  SJcrfaffer  einer  Weibe  oon  SjJrofabicbtungen,  bte 
■als  bie  oebeutenbften  ßrfebeinungen  biefer©attung 
im  17.3ab?b*  *u  bejeiebnen  finb.  dr  mürbe  imifcben 
1620  unb  1625  in  ©einkaufen  geboren,  atSÄefrn* 
jäl)riger  Änabe  oon  ben  öeffen  geraubt,  biente  bann 
mebvere  3abre  als  Solbat  unb  erwarb  ficb  als  fok 
cber  in  ben  oerfebiebenften  ©eaeuben  3>eutf<blanbS 
genaue  Kenntnis  oer©gentümficbfeiten,  Sitten  unb 
fpra<blidjen@emobnbeiten  berSBewofrner.  Stacb  bem 
ä&eltfätiföen  ^rieben  na&m  er  jur  weitem  SluSbil» 
bung Stellungen  an  oerf (biebenen  beutfdjen  Surften* 
böfen  an,  jutefet  bei  bem  ftrafeburger  SBifcbof  fieopotb 
ÖBilbelm  oon  ßfterreicfc,  um  bejfentwillen  er  jur 
!atb.  Äirdje  übertrat  unb  ber  ipn  um  1665  jum 
6djultl>eti  in  bem  1664  ftrafjburgifcb  geworbenen 
S)orfe  ftenÄen  (jeftt  Stabt  im  bab.  Areife  93aben) 
ernannte,  ©ier  lebte  er  feiner  titterarifdben  ^^ätiö- 
feit,  bis  er  17. 2lug.  1676  bafelbft  ftarb,  na«bem 
er  fürs  oorber  noeb  einmal  oorüoergebenb  AricgS^ 
bienfte  genommen,  als  1675  bie  Sranjofen  unter 
SEurenne  in  ©abeu  eingefallen  waren,  jju  Slencben 
würbe  ibm  17.  Slug.  1879  ein  $>entmal  (ein  6,5  m 
bober  ObeliSf  auS  blaurotem  Sanbftein  oom  $ilbs 
bauer  Sreunig  in  9iaftatt  entworfen)  gefefet.  2)urcb 
feine  Serbienffe  bötte  er  ftcb  ben  9titterabe(  unb  ben 
Slbel  ber  freien  Stubien  (S)oftorwürbe)  erworben.  | 


Sein  ßauptwerf  ift  ber  erft  in  neuerer  3*it  |nr 
Slnerfennung  feines  ooQen  SBerteS  gelangte  bto« 
grapbif<be  Montan  «SimpticifftmuS».  ©.S  wahrer 
5?ame  war  lange  oergeffen,  ba  er  eS  liebte,  benfek 
ben  u  nter  oerf  cbiebenen  anagramntatif  dben  Ummanfc 
lungeu:  Samuel  ©reifenf on  oon  £irf djfelb, 
Signeur  2Jlefnnabl,  9li$ael  9^e<bulin  oon 
SebmSborf,  ©erman  Scbletfb.eim  oon 
SulSf  ort  u.  a.,  )u  oerfteden.  3uei  feiner  6r$ 
^dblungen,  «SHetwalt  unb  2lmelinbe»  (1670)  unb 
ttwopmuS  unb  Spmpiba»  (1672)  fübren  benfelbcn 
jebod)  auf  bem  %xtd;  ein  ber  erften  oorgebrtutteS 
Gbrengebicbt  bejeiebnet  ben  @.  auSbrüdtlicb  als  Ser< 
faffer  beS  «StmpliciffunuS»  unb  anberer  anonymer 
Scbriften.  «S)er  Jlbenteuerlidbe  SimpticifflmuS 
Xeutfcb,  oon  ©erman  Sc^leifbetm  von  SulSfort» 
(1669)  ift  litterarbiftorif^  bebeutenb  als  erfiter  ge* 
lungener  Serfudji,  au$  in  S)eutfdblanb  ben  &fy\ru 
plafe  unb  bie  $anbtung  eines  StomanS  auf  oaters 
Ianbtf<ben  93oben  unb  mitten  in  bte  dreignifie  ber 
©egenwart  m  oerfeften,  wi^ttg  für  bie  polit.  unb 
Äulturgef^icbte  feiner  Reit,  äftbetiW  wertooü  bureb 
drfinbung  unb  ätarftellung.  dtnen  neuen  3tbbrud 
beforgte  feolff  (^.  1848;  4.  Slufl.  1875)  unb,  mit 
litterarifeber  Einleitung  unb  Snmerfungen  oerfeben, 
Xittmann  (33b.  7  u.  8  oon  «$eut{cbe  Siebter  beS 
17.  Sabri»,  2p5. 1874;  2.  Slufl.  1877).  Umarbeu 
tungen  lieferten  6.  oon  $ü(om  (Spj.  1836),  £autf< 
barb  (£p_j.  1876)  unb  6. 6.  äfteper  (Srcm.  1876). 

Um  biefen  Vornan  wie  um  ibren  3Rittelpunft 
gruppieren  pcb  mebrerefleinere  S<^riften,  bie  benu 
felben  3n>ed,  nur  mebr  im  einzelnen,  oienen:  «Xrofe 
Simpler»  ober  «3Me  Sanbttör^rindourage»  (1669), 
«2>et  felbame  SpringiuSfelb»  (1670)  unb  im  wei- 
tem ßufammenbange:  «$a&  fflunberbarlidbe  So« 
gelneft»  (3:1. 1  u.  2, 1672).  Kufier  ben  obengenannt 
ten  ftnb  oon  ©.:  eine  Bearbeitung  ber  btbfif<ben 
©ejcbicbte  oon  «3ofepb«  (1667)  unb  einegortfe^ung: 
«9Kufai»  (um  1670),  fobann  eine  SbgaM  «fatiris 
fdber»  S(3briften,  wetebe  bem  Aampfe  gegen  bie  Safter 
unb  S^orbeiten  ber  3eit  in  bumorijfifdjer  SBeife 
bienen,  barunter  einige,  weldbe  im  entern  Sinne 
als  SBolfefcbnf ten  )u  be^ei^nen  finb.  S)tefe  Xffiüfr 
feit  beginnt  mit  bem  «fthegenben  SBanberSmann 
na(b  bem  SJtsnb»,  na<b  bem  Scan3öftfc^en  (1659); 
eS  folgen:  bie  «Sraumgefd&ubte  oon  mir  unb  bir» 
(1660),  «Scbwar*  unb  äBeife  ober  ber  Sattrif^be 
$ilgrem»  (1666),  «$er  teutfebe  Mfrl»  (1670), 
«2>er  Stolpe  3)ie(cber»  (1672),  «2)aS  9tatbfiübel$(u-- 
toniS»  (1672) M  «S>ie  oertebrte  äßelt»  (1673),  «Sinu 
pliciifimt  ©algenm&nnlcin»  (1673),  «S)eS  5lbeiu 
teuerlicbenSimplicifftmi  dwigwäbrenberGakuber» 
(1670),  «Sintphctfrmii  angeregte  Urfacben,  warum 
er  ni<bt  tatboltfcb  werben  tonne»  (1670?),  «$er  erfte 
93&renb&uter  fammt  Simpliciffuni  ©aufeltafcbe» 
(1670),  «Slbbtlbung  ber  wunberbarüdjen  äBerntatt 
beS  roeltftreidbenben  xlrjteS  Simplicif  pmi»  (©nblatt 
bruet,  1669).  Seine  Scbriften  erfebienen  in  ©efamt« 
ausgaben  gu  Nürnberg  (3  %it„  1683—1713),  oon 
ä.  oon  Äetter  (4  »be.,  Stuttg.  1852—621  von 
$.  &m  (in  «Deutfcbe  Sibliotbet»,  99b.  3-6,  £». 
1863—64),  oon  Sittmann  (bie  obengenannte  SüiS* 
gäbe  beS  « Simplicif ftmuS»  unb  «oimrlicianif^e 
Scbriften  oon  ©.»,  2  XU.,  %.  1877,  imt  ausfuhr» 
lieben  litterarifeben  unb  geftbwptli^en  Einleitungen 
unb  fpradjlicben  unb  famlicben  örlduterunaen,  als 
10.  u.  11. 23b.  oon  «2>eutfcbe  Siebter  beS  17.3abrb.», 
8pi.  1877),  oon  3.  öobertag,  als  33.  MS  35. 8b. 
oon  fiürfcpnerS  «&eutfcber  £Ratumal*2itteratut» 


Orimmcn  —  ©rimfet 


427 


(mit  beut  erften  9teiibru<f  vom  «Stat&ftübet  $lutos 
niS»,  SBerl.  u.  Stuttg.  1883). 

wimmelt  in  jammern,  KreiSftabt  in  bet 
preufc.  $rooim  Sommern,  SRegierung$be«rf  Strat 
funb,  23  km  fübli<&  von  Strrtlfunb,  red&tö  an  ber 
Prebet,  Station  ber  fiinie  Jöerlin «Stralfunb  ber 
$reufeifäen  Staat£ba&nen,  ift  Sife  eine*  2tmt$ge* 
vid&t3  unb  jäblt  (1880)  3392  mcift  evang.  &  — 
Ser  Streik  ©rimmen  gäfylt  auf  958,76  qkm 
37112  mcift  evang.  G. 

<&ritnoafb,  ber  So&n  be&  frönf.  9Jtajorbomu3 
$ippin  be*  filtern,  mürbe  642  SRaiorbomud  be* 
auftragen  Äöntg*  Sigibert  HI.  Sil*  biefer  %tbt. 
656  {tarb,  moüte  <$.,  melier  föon  vorher  t^atfdd^s 
ti$  oie  Regierung  geführt  $atte,  audjj  bie  Ärone 
fclbft  an  fem  fcauS  bringen :  er  fdjirf  te  Sigibert* 
Sogn  in  ein  Jtlofter  unb  machte  feinen  eigenen  So&n 
dbilbebert  jum  Äönia.  Aber  bie  ©ro&cn  be$  San* 
be8,  meiere  üd>  bei  bem  fd>ma$en  merovingifdjen 
S>errföergef<gle<&t  beffer  befanben,  lieferten  Den 
UJurpator  unb  feinen  6obn  bem  neuftriföen  Äönig 
Gblobomedj  II.  au*,  ber  fie  töten  liefr.  <£rft  Gnbe 
be* jta&rlntnbcrtö  erfcob ftcbba* £au* Sßippin*  un* 
ter  ©.8  Steffen  $ippin  bem SRittlem  ober  ton  $ert« 

!tal  ju  neuer  ©ebeutung.  Sgl.  SBonneU,  «3>tc  3ln* 
ftnge  beS  farolingiföen  £aufe3»  (9krl.  1866). 

<$ri«toalb,  6obn  bed  Öavern&erjogä  X&eobo 
au*  bem  ©efö(e<$t  ber  Slgilolftnger  unb  feit  etwa 
715  felbft  ßerjog  über  einen  Zeil  ber  Sagern,  begün* 
fügte  bort  bie  (iinfüferung  be«  ^riftentumd  burd) 
ben  SBiföof  Oorbinian  von  ftreiftng,  verlor  aber 
728  $errf<baft  unb  Sehen  im&ampfe  mit  ÄarlSWar* 
tcQ ,  ber  nun  ®.*  Steffen  ftuebert  jum  $ergog  über 
ganj  Sägern,  aber  unter  fränf.  Oberhoheit,  machte. 

Örintoalb,  ^erjog  ber  Sangobarben  von  SJene* 
vent,  mürbe  662  gegen  ba$  regierenbe  Srfiberpaar 
SBertarit  unb  ©obebert  (f.  b.)  felbft  sum  ftönig  aufs 
geftedt,  vertrieb  ben  erftem  unb  tötete  ben  tefctern. 
m*  er  671  ftarb,  mürbe  fein  unmünbiger  Sobn  König 
©aribalb  von  feinem  mütterlichen  Obeim  SBertarit 
befeitigt,  ber  jeftt  felbft  roieber  jur  Regierung  ge* 
langte  unb  fie  bei  feinem  $obe  688  auf  feinen  Sogn 
Äunibert  (bi*  700)  vererbte. 

®rim01ty,  etaent(ia)  @reat*®rim*bi>,  See* 
bafen,  SRutudpalftabt  unb  Sßarlament&borouglj  in 
ber  engl  ©rafföaft  fiincoln,  48  km  im  910.  von 
Lincoln,  24  km  im  €0.  von  £u(K,  red&td  an  ber 
3Rünbung  be$  (ter  11  km  breiten  $umber  gelegen 
unb  bur<(  ©fenbabn  mit  fiincoln,  fionbon,  SWan* 
Hefter  unb  S&effielb  verbunben,  pat  in  ber  meftf. 
Slltjtabt  enge  unb  brumme,  in  ber  Meuftabt  bagegen 
breite  Strafen,  fiefctere  liegt  an  bem  1849—52 
gebauten  6,i  h*  groben,  mit  S)od£  von  10  h*  ver* 
fefcnen  ^afen,  ber  für  §<&ijfe  jeber  5lrt  jngönglic^ 
ift.  9.  lä^lt  (1881)  29682  6.,  bat  eine  grofee 
äauptfirdpe,  ein  Stabtbaud,  ein  (Befdngnift,  eine 
£atemf$ule  unb  ein  ^anbmerterinftitut:  ferner 
@4iff*roerfte,  Setlerbabnen,  Äabelfabriren,  ®e> 
treibe«  unb  ÄnodbenmübUn,  ®erbereien,  SiefleU 
brennereien  unb  Bierbrauereien.  Sebeutenber  aber 
ab  bie  fjnbuftrie  ift  ber  $anbe(.  3>ie  6tabt  fte^t  in 
regelmäßiger  a>ampfbootverbinbima  mit  ^uH  unb 
Hamburg  unb  mirb  jugteieb  von  ja&lretcben  S)ampf * 
booten  berührt,  bie  von^ull  na<J  ben Dft*unb Korb* 
feeWfen  gepen.  @.  mar  febon  in  alter  3*it  ein 
blübenber,  reifer  Ott,  ber  bereit«  im  14. 3<*fr$« 
unter  öbuarb  III.  11 6$iffe  jur  Belagerung  von 
(Ealai*  {teilte,  Spdter  mürbe  e»  von  ßufl  überflügelt 
unb  ift  erft  in  neuerer  8«it  mieber  burdft  feinen  neuen 


$afen  emporgelommen.  3>ie  ^anbeldflotte  ber 
6tabt  ja^ft  (1879)  637  6*iffe  von  48557 1.  3u* 
gleidj  ift  eine jjifdjerflotte  von  700  Safcrjeuaen  )u 
80  unb  mebr  £on$  vor^anben,  bie  mehrere  SBod^en 
binbur((  ber  ftifc&erei  auf  ber  3)oggerbanl  obliegen. 
3>er  SBert  ber  (Sinfu^r  (»Jolle,  fiumpen,  Xaba!, 
©erfte,  (5ier,  «artoffeln,  »utter  tc.)  betrug  1879: 
68309800 S»ar!,  berjenige  ber  Ausfuhr  (namentli* 
SBoürnaren,  SBoDgarn,  SBaummoQmaren,  93aum« 
moQgam,  6eibenmaren,  SRaf^inen,  Äoblen, 
©ummimaren)  147784700  SWart.  Um  31.  «ug. 
1809  lanbete  mer  ber  ^erjog  von©raunf(^meigsCte. 
Otimfel  (bie).  ein  $a^  am  öjtt.  €nbe  ber  9er< 
ner  Blpen  (f.  alpen  17)  auf  ber  ®reme  ber 
f(brceij.  fiantone  Sern  unb  9BaDi*  unb  ber  9Baffer* 
4eibe  jtpif^en  3lare  unb  9työne  gelegen,  verbtnbet 
>a*  bernifd&e  £a$H  (f.  b.)  mit  Vem  DbenvaDi^ 
2)er  9Beg  über  bie  @. ,  von  9Reiringen  (600  m)  im 
&a$l\  biä  Snnerttir^en  (626  m)  Softftra^e,  von 
ba  bi9  Gluttannen  (1049  m)  tfrbrjtrafie  (1888  im 
Sau),  bann  Saumroeg,  erforbert  b\*  Obcrgeftebn 
(1369  m)  im  SBaHi*  einen  SRarfd^  von  etma 
10  Stunben  unb  ift,  feiner  arofjartig  milben  £anb* 
f(feaft$büber  mtam,  einer  oer  beganaenften  Xou* 
rijtenmege  ber  ©cjroeiäer  aipen.  SBei  SKeiringen 
überf^reitet  bie  Strafee  bie  Hare,  siebt  fi*  füböfb 
üö)  über  ben  Duerrieget  be*  Itirc^et  (788  m),  ben 
ber  glufe  in  ber  «ginftern  S^luc^t»  bur^febt,  unb 
fenft  ft^  in  vielen  SBinbungen  in  ben  X^alteffel 
von  ßaSli  im  ©runb  ^inab,  mo  bie  Stare  bei  3n* 
nerttircben  redjtft  \>a*  ©abmermaffer  aufnimmt; 
bann  fteigt  ber  SBeg  bem  Saufe  ber  Sare  entgegen 
burrf)  malerif^e  ^»Partien,  SBeiben  unb  SBatb  )u 
bem  drmlicben  3)orfe  Suttannen  empor,  berührt 
ben  großartigen  ^anbedfaQ  unb  enei^t  über  bie 
vom  ©letfc^er  geWliffenen  @ranitbtöde  unb  tylaU 
ten  ber  Söfen  Seite  unb  ber  fehlen  platte  ben 
fteiniaen,  baumtofen  Steffel  be«  9tät$ru$$boben9 
unb  Durcb  großartige  gefonnlbniffe  enbli^  ben 
©rimfelgrunb,  einen  oben .  rauben  9ergle{fe(  mit 
einem  Keinen  See,  an  befjfen  Ufer  (1874  m  über 
bem  SReere)  ba«  ©rimfelfpital  ober  öofpij  jte^t. 
$a£felbe,  ein  büjtereö  fteinerned  ©ebdube,  mar  ur* 
fprüngliA  eine  fromme  Stiftung  ber  äanbföaft 
$a§ti  unb  tute  bie  f>ofvije  auf  bem  6t.  Qtottyarb 
unb  6t.  S3embarb  ;ur  Buflu^tftätte  ber  Sßanberer 
bei  böfem  SBetter  befthnmt;  feftt  ift  e*  ein  ftart  be> 
fud)ter  @af$of  unb  Stu$gang^pun!t  für  ©tetf^er« 
manberungen  in  ben  iBerner  unb  urner  Sllpen. 
SSom  Spital  an*  liebt  fi$  ber  3Beg  in  vielen  SBin» 
bungen  füblidb  ben  SJergtamm  hinauf  unb  gabelt 
Fu^/  bevor  er  bie  Jpöbe  erreiebt  fytt,  in  groei  $tfte: 
ber  eine  SBeg  fteigt  linfd  an  bem  büftern  Sotenfee 
vorbei  ju  ber  $aft^öbe  ber  $au£e<t  (2182  m,  22  km 
füböft(i<^  von  2Reiringen)  unb  fenft  ft<b  über  bie 
{teile,  mit  Sllpenrofen  bemad^fene  SRaiemoanb  sum 
dtb^negtetf^er  ^inab;  ber  anbere,  ber  eigentliAe 
©rimfelmeg,  |ie$t  H  xt$t*  jur  faföbht  ber  ©. 
(2164  m),  von  melier  bad  audft^töretcbe  Meine 
SibeQorn  (2766  m)  leiebt  in  etma  »vei  Stunben 
bejtiegen  mirb,  unb  über  bie  Srimfelalp  na<b 
Overgeftelen  im  9tyftne$a(;  betbe  SBege  münben 
in  bie  >fcirtaftrajje.  3m  3. 1799  mar  bie  ©.  ber 
S^auplafe  (artnätfiger  ftftmpfe  }roifd>en  ben^ran« 
jofen  unb  ben  Cfterreicbern,  bid  e8  ben  erftem  un« 
ter  Sü^rung  bed  Wxxt*  gabnet  von  ©uttannen 
gelang,  bie  öfterr.  Stellungen  auf  ber  <$.  über  ba* 
9tägeu*gr&tli  ju  umgeben  unb  baburtfc  bie  ©egner 
jum  Äüdjug  ju  jmingen« 


©rimfffir  —  (Sriotte 


•ctnftfr,  f.  untre  C  lanb, 

©rlnb  ober  ©djorf  nennt  man  bie  JTrufte, 
nwldje  rieb  auf  oerle&ten  Stellen  bei  aufsern  öaut 
ober  b«  Scbleimfiaute  burdj  (Sintrocfnuttg  bei  nu|. 

Settetenen  »lutea  ober  ber  au^gefehroikten  Blut« 
üffigteit  bitbet  unb  nidjt  feiten  audj  $ett  unb 
Sdjüipc&tn  ber  Oberbaut  einftblie&t.  Sie  garbe 
bei  w.  ift  $ontggelb  ober  braunrot  6(8  febroarj: 
braun:  feine  Side  ift  febr  oerfcbjeben,  fie  tatin  biä 
lii  megretn  Millimetern  betragen.  Ser  (9.  rjaftet 
anfange  ber  Stelle,  auf  meldwr  er  (td)  gebitbet, 
feftan,  foba&  bie  (fntfernung  belfelbcn  eine  neue 
Serle&ung  beroirtt;  aumaf)(idj  wirb  er  aber  Code: 
rer  unb  fällt  julettt  aant  ober  ftüdtoeife  ab,  nadj= 
bem  bie  oon  ibm  bebeate  öautftelle  enttaeber  ge. 
beilt  ift  ober  fia)  in  ein  ©efcbroür  oenoanbelt  bat. 
tie  Serleftung,  auf  roeldje  bie  ©riubbilbung  folgt, 
tann  enttoeber  buro)  eine  aufjere  Sertounbung  ber* 
iwigefttbrt  ober  bie  SoEge  einer  ©auilianifjrit  fein, 
rae&jalb  man  ben  tarnen  ©.  aud)  jur  Sejeidjiiung 
mandjer  ßautlranfbeilen  gebraucht,  bei  benen 
©rinbbilbung  ftattfinbet,  nie  Ropfgrinb,  fileien« 
(irinb,  niffenber  ©rinb  u.  f.  w.  Unter  bemSdjorf 
btilen  befonberl  Heinere  2Sunben  meift  fdmell  unb 
leidjt,  to  ah,  r(dj  einlieft  weil  burd)  ibn  ber  Zutritt  ber 
fiuft  unb  ihrer  Scbäblid) teilen  ju  ben  9i}unbfelreten 
gebinbert  roirb,  roorauf  bie  SBrautbbarteit  mancher 
äJerbanbmetboben  ber  EEnrurgie,  roie  beä  SBnttes 
oerbanbel  oon  ©uerin,  bei  lannimoatteoerbanbes 
Bon  ©raf  u.  a.  beruht 
»cirtb«,  Sifdj,  f.  unter  S elp&in. 
©tiubeltoalo,  Sbat  unb  ^farrgemeinbe  im 
Ämtlheiirt  3nterla!en  bei  Vertier  Dberlanbel. 
TaB  £bal,  uon  Often  nadj  ÜOeften fio)  fentenb,  ift 
uon  ber  Duelle  ber  6Aioarjen  fiütfdjinen  (f.  b.) 
am  Obern  ©rinbelitinibgletfehet  bil  jur  öurg- 
tauenen,  roo  bie  untere  Sbalftufe,  bal  Sfltfcbenthal, 
beginnt,  9km  lang  unb  ungefähr  2  kmbreit;  imStti 
ben  wirb  eS  uon  ben  öodjgipfein  ber  Serner  Stlpen 
aberragt:  oom  aöetterb,orn  (3703  ml  unb  Pont 
SJUttenberg  (8107  m)  bem  närbl.  ©ipfel  ber  Sdjrett« 
bornierte,  oom  ajiefcbergrat  (4048  m)  unb  bem 
Gifltr  (3975  m),  oon  toetdjem  ftcf)  nacb  Sterben  bie 
bemadjfene  Rette  bei  Xfdjuggen  {2523  m)  abnoeigt ; 
über  biefeibe  führt  am  gufs  bei  ISigerl  ber  $afi  ber 
Aleinen  ©cbeibegg  (2069  m)  oon  ©.  nadj  Saurer« 
brunnen.  Ken  Storbranb  bilbet  bie  gaulbomtette, 
oom  9Betterbom  gefebieben  bureb  bie  ©rof«  6ä)ei= 
begg  (1961  m),  raeldje  (9.  mit  oem  Haretbal  per« 
binbet,  Sa3  filitna  beä  2b,aE8  ift  troft  feiner  &öbe 
(butehfdjnittlidj  1000  m)  unb  ber  unmittelbaren 
Sdbe  ber  ©letfdjer  jiemiidj  milb,  bie  SGegetation 
reid},  ©(treibe,  Kartoffeln,  £>anf  unb  $Iaa^,  ber 
flirf#aum  gebeihen  uoriügltd);  präo^tige  SBeiben 
unb  Söälber  bebeaen  bie  vlbbänge  ber  Serge.  Sie 
äeblia)Ieit  bei  grünen  £balgninbeä  unb  bei  %ox-- 
alpenlanbel ,  uerbunben  mit  ber  grofjartigen  ©letf 
i^erptadjt  ber  $oa)alpen  beben  ©.  ju  einem  ü)iit= 
telminlt  bei  Sounftenoertebrl  im  Dberlanbe  ge> 
maebt    Sie  ©emeinbe  örinbelmalb,  über  baä 

«anje  Ib^at  bis  boeb  an  bie  abhänge  ber  Serge  ;er< 
reut,  jäblt  (18801 3089  reform.  @..  beren  fiaupter.- 
»erbäjitieige  bie  SUritoirtfcdaft  «nb  ber  SJremben. 
oertebr  finb.  Sie  Sergf übrer  oon  0.  gelten  ali  bie 
heften  bei  Stfirocij. 

Eaa  eigentlid)e  Sorf  ©tinbelioalb,  aud) 
©ijbiäborf  genannt,  liegt  1057  m  aber  bem 
SRecre,  15  km  fübäftiid)  non  3uterlaten  auf  ber 
redjten  Sbalfeite.    SlulgangSpunft  für  oiele  ©odj« 


geMrgStouren  unb  mitten  jroifdjtn  ben  (eibtit  be> 
liebteften  Jouriften paffen  gelegen,  bat  es  itäbinib 
beS  6ommerB  einen  aufjerorbentlicb  lebboften 
^rembennerte^r.  3Hit  ^ntertalen  ift  eä  burtj  eine 
20  km  lange  gafjrfrrajje  oerbunben.  Sgl.  Ui, 
Wellenberg  unb  ©eruier,  «Sal  ^oebgebirge  oon  @.> 
(fioblenj  1865). 

©rinbhiutjel,  f.  unter  Stmpf er. 

ffirfugore  ($ierre),  beliebter  fratu.  Siebter  um 
tergubrntaXlI.  unbSranjI.,geb.iiiiifo)enl475unb 
1480,  ma^te  ftdj ,  nadjbem  er  frfl^jeirig  bie  gelebn 
ten  Stubien  aufgegeben,  juerft  bureb,  allegorifdji 
moralifdje  ©ebidjte  belannt,  benen  mebrere  foti= 
rif dje,  politifebe  unb  ©eEegenbeitlfarcen  folgten,  ist 
mar  1502—20  Sräger  einer  bet  ©auotroUen  bet 
Sbeateigejellf  djef  t  ber  Enfants  äans  souci  in  $ori£, 
ber  Mfere  Sötte,  unb  nafam  roieberbott  teil  an  bei 
Sbfaffung  unb  Aufführung  pantomimifdjer  9Jlp= 
fterien,  bie  beim  Qinjug  bocbgefteDter  $erfonen  in 
9)ariä  oorgefüb,rt  mürben.  Später  trat  et  all 
3Saffenb,erotb  in  ben  Sienft  beS  ^erjagS  oon  Sotb> 
ringen,  befdjiofe  feine  Sidjterlaufbami  mit  geift. 
lieben  Siebtungen  unb  ftarb  1544.  Sun  titteran 
biftor.  Sebeutung  ift  et  all  6d)ßpfer  bei  sollt. 
Scbaufpiels  in  ^rantreid),  bal  er  in  ben  Sienft 
Subroig!  SIL  {teilte  unb  in  bem  er  mit  berbem 
Spottlwffen  Scinbe,  bal  ^apfttum,  bie  ©eiftlid): 
teit,  bie  Deformation  unb  ©ebredjen  ber  3eü  uer- 
folgte.  Sie  oebeutenbften  unter  feinen  Stüttenfinb: 
*Le  jeu  du  prince  des  sotsn  (1511),  <L&  Botie  de 
moede»  (1508)  unb  «Le  mystere  de  St. -Louis» 
(um  1524).  Seine  »Oeuvres»  mürben  uon  SDlons 
iaiglon  unb  3.  be  91otbfd]iCb  fjeraulgegeben  (2  Sbe., 
$at.  1858—77).  .Pierre  Gringoire»  in  SS.  Öugol 
«Notro  Dtune  de  Paris*  unb  in  SHanoiDeS  @ebau> 
fpfet  aOiäafoini  (beutfdj  oon  ajaoli)  finb  freie 
unö  miliiftor.  rüuipfungen  biefet  Siebter.  Sgl 
$kot,  «ti.  et  les  «  .aiediens  italiens.  ($ar.  1881). 

(SU-iuiicll  (,<jic:'.ir),  Seförbeterberamerit  3torbs 
prltabrteit,  geb.  1V99  ju  Keni.Sebforb  inattaffa= 
ajuielt*,  liefi  fidi  H28  in  Sleuoorl  nieber,  roo  er 
aia  iHeeber  utio  Kaufmann  ju  Steicbtum  gelangte. 
@r  rüftete  auf  eigene  Soften  bal  Sdjiff  aul,  melo)e$ 
1850  untre  be  .&aoen  jur  Stuffud)ung  ^tnntlinl 
aulging,  unb  trug  teilroeife  bie  Koften  ber  $olar> 
reifen  oon  Rone  (1853—56)  unb  lianel  unb  fiill 
(1860—61).  ©.  ftarb  all  ^räribent  ber  amerif.  ©eo: 
grapbifcben  ©efeQfdjaft  ju  91euD0tf  30. 3uni  1874. 

©rimuflüani ,  ein  im  arttifeben  Ccean  norb= 
roeftlidj  oon  ©rfinlanb  gelegener  unb  burdj  ben 
Kennebntanal  unb  bie  Sobinfonftrafje  getrennter 
Sanbftnd)unter76',ioeftI.a.unb83',20'nörbI.5Br., 
toelcber  am  22.  Sept.  1850  oon  bem  ametifanifdjen 
Sdjiffllieutenant  be  £aoen  entbedt  unb  nod)  ^enrn 
©nnnell  (f.  b.)  benannt  würbe. 

fficinteu,  |.  ©tünten. 

©tiotte  ober  ©riottematmor,  9iame  für 
einen  fdjönen  Marmor,  bei  meldjem  rotbraune  ober 
fleifdjfarbige  gebogene  Jljonfdjief erlogen  fidj  toellifl 
jioifdjen  linfenförmigen  gröfeern  fiallpartien  oon 
grauet  ober  gelblid)«  3orbe  ein^ienoinben,  mo> 
ourd)  bte  all  gtaferEal!  bejeidjnete  3tulbu*buna^> 
meifeberootQebradjt  niirb.  Sie  ßaltfnauer  entb,ab 
ten  fept  oft  einen  Stpbalopobenteft,  eine  Slnmema, 
einen  ©oniatiten,  aueb  tooIjI  ein  OrtEjoceraS,  roelctje 
mabrfdjeinlidj  bie  Hnfnmmtunfl  bei  tobltnfaureu 
Jtaltl  innerhalb  bei  Schief eridjlammS  unterftüßt 
baben.  Siefe  ptaebrigen  Slarmore  werben  namenb 
lieb  in  ben  ifigrcnäen  bei  @arrancolin  unterb,aU) 


©rtyenfiebt  —  @rifeba$ 


429 


Strreau  im  Huretbal  gebrocben  unb  gu  SJagnireS 
be  SJtgorre  in  jablreicben  6cj)leifwerfen  gu  Oma« 
mcntcn  verarbeitet,  ebenfo  rote  ber  benachbarte  be« 
rühmte  Marmor  and  bem  Gamoanertbal,  gleicb 
falld  ein  ftlaferfalf,  bei  meinem  bte  Äalffteinntcren 
rot  ober  meifc,  bie  Sebieferlagen  grünlicb  fmb.  Unter 
Submtg  XIV.  würben  bie  Srütbe  fcbwungbaft  aus* 
gebeutet,  bann  aufgeladen  unb  1845  wieber  in 
betrieb  ßefefet. 

©ripenftebt  (3ob.  Äug.),  föroeb.  Staatsmann, 
geb.  11.  »ug.  1813  in  $olftein,  trat  1831  als  Sieute» 
nant  ber  Artillerie  in  bie  Slrmee,  roo  er  bis  1846 
tiente.  3ngwif<ben  bntte  er  febon  in  bem  ftürmi* 
feben  ReicbStage  oon  1840  als  SRitglieb  ber  Ölitter* 
fdjaft  begonnen,  ficb  an  bem  polit.  Sehen  gu  beteili* 
gen.  SBei  ber  1848  erfolgten  Sgftemoerdnberung 
ber  Regierung  mürbe  er  gum  Staatsrat  ernannt 
Södbrenb  ber  gebn  legten  3abre  feiner  CtfefcbdftSfüb» 
rung,  1856—66,  trug  er  als  ginangminifter  wefent* 
lieb  gu  ber  materiellen  $ebuna  feines  SanbeS  bei. 
Seinem  (Sinflufe  ift  eS  auch  gugufebreiben,  bafcScbme* 
ben  in  ben  2)eutfcbs$dmfcben  Äriea  oon  1864  niebt 
mit  bineingegogen  mürbe.  tRacbSouenbungberffle* 
prftfentationSref  orm,  gu  beren*)urcbfübrung  er  (rftf* 
tig  beigetragen  hatte,  nabm  er  1867—73  als  fflr 
Stodbolm  gewdblteS  3Jlitglieb  ber  3weiten  Äam* 
mer  teil  an  ben  Serbanblungen  beS  neuen  9tei<bS* 
tagS;  eine  rafcb  gunebmenbe  ftrantbeit  hemmte  je« 
bo<b  öfters  feine  ©irtfamfeit.  @r  mürbe  1860  in 
ben  greiberrenftanb  erhoben  unb  ftarb  13.3uli  1874 

ßStodgolm.  Selbft  oeranftaltete  er  etneSluSgabe 
iner  groben  parlamentarifcben  Sieben:  «Tal,  an- 
foranden  ochuppaateer»  (23fle.,  StO(Q.  1871—72). 

toxkpbo,  f.  ©rifo. 

(ütipboö  (greb.,  tat  griphus)  ift  eine  griedfr. 
fflegeiebnung  für  SRdtfel  neben  afotyna  (tat.  aenig- 
ma).  Gin  roefentlicber  Unterfcbieb  gwifeben  beiben 
©orten  täfet  ficb  nid&t  mit  Sicherheit  ertennen. 
Diätfei  fptelten  im  grieeb.  Sehen  früp  eine  bebeu« 
tenbe  SRoQe;  fic  bilbeten  eine  $auptunter$altuna 
bei  ©elagen  (Spmpofien)  unb  mürben  bann  auqj 
in  bie  Sitteratur  eingeführt.  ftnSbefonbere  in  ber 
alej anbrinifeben  3eit  mürben  ©rppben  von  eimel* 
nen  Autoren  mit  Vorliebe  aebiebtet,  unb  namentltcb 
bur<lb  SltbenftuS  ift  eine  Slngapl  @ropben  überlie« 
fert.  SJon  ben  ©rieben  (am  aueb  biete  »rtSittera* 
tur  gu  ben  Körnern,  roo  bie  SRdtfel  oorgugSweife 
aenigmata  bieben.  S)oeb  (am  bie  lat.  [Rätfelpoefie 
erft  tn  ben  fpdtern  Sabrbunberten  ber  röm.  ßatfer* 
feit  mebr  auf,  erhielt  ficb  aber  um  f o  länqer  bis  tief 
tnS  SWittelalter  jnnem.  Sgl.  Sagen ,  « älntite  unb 
mittelalterliche  IRAtfetpoefte*  (Sern  1877). 

®*MM*c,epibemifcbeSÄatarrbfieberober 
3nf  tuen ja  nennt  man  ben  epibemifeben  unb,  mie 
atle3nfe(ttonS(ran(beiten,  unter  fieberhaften,  febme* 
ren  nUgemeinerfcbeinungen  ($infättig(eit,  Äopf* 
tömerg,  Uppetitoerluft  unb  Scblafloftgleit)  einher* 
aebenben  Aatarr  j>  ber  Suf  tmeeje.  3"  ber  2lrt  ibreS 
Auftretens  unb  tbrer  Serbrettung  unb  ber  für  eint 
faepe  äatarrbe  unaemö^nlicb  ferneren  Grtranfung 
bat  bie  ©.  viel  ilbnltebeS  mtt  ben  fieberhaften 
pautauSfölägen  (g.  SB.  bem  Scbarlacb).  SWit  un> 
re<bt  nennt  man  ©.  au<$  {eben  niebtepibemifeben, 
oon  (einer  Snfcttion  abböngigen  Äatarrl).  wenn  et 
nur  befttg  auftritt  unb  hartnackig  ift.  §n  biefen 
ftdllen  fpriebt  man  roobl  aueb  oon  gaftafeber  @., 
roenn  fi$  gu  bem  itatarrb  ber  8uf troege  ein  $arm* 
(atarrb  aefeüt.  Sie  ®.  ift  in  3)eutf<blanb  nur  oon 
Seit  gu  Seit  erf  dienen.  SHe  grobe  (Spibemie,  meldte 


1732  Suropa  oon  Dften  nadj  SBeflen  (alfo  in  ber 
SRicbtuna  mie  bie^bolera)  burcfaog,  befiel  gemii 
bie  ^dlfte  ber  SBeoöllerung.  9cicbt  fo  bebeutenb 
waren  bie  @pibemien  oon  1800  unb  1835.  An  ficb 
ift  bie  @.  (eine  f<bmere  ßrfranfuncj;  ibre  2)auer  bes 
trägt  gemöbnlic^  8—14  Sage,  mitunter  aber  au4 
oief  längere  3*it.  6ie  roirb  bauotföcbltcb  nur  Äin- 
bem.  ©reifen  unb  fonft  fcbmdqlicben  ^nbioibuen 
aefdbrlicb,  meil  ficb  bei  biefen  ber  Äatarrb  tei<btgur 
Sungenentgünbun^  unb  anbern  ferneren  fiungen« 
leiben  fteigert.  S)te  Se^anblung  befcbrdn(t  ficb  Quf 
Settbüten,  S)idt  unb  bie  übrigen,  bei  fieberbaften 
Arantbeiten  unb  ftatanben  üblieben  Kaferegeln. 

Qtippt  bet  ^Jferbc,  eine  ni<bt  fe(p  gebrftu<b» 
liebe  Segei^nung  für  Snfluenga  (f.  b.). 

©rift^bolm,  (5nial.  fömeb.  Suftfcblob  in  ret« 
genber  Sage  an  ber  Sübtüfte  beS  SAdlarfeeS,  unweit 
beS  StdbtcbenS  SRariefreb,  ift  ein  f unfertige*  ®e> 
bäube  mit  oierfeften  türmen,  melcqeS  gmei  alter* 
tümlicbe$öfe umf (bliebt  Scbon  @nbe  beS  14. 3abrb- 
warb  bier  oon  bem  mdebtigen  bitter  So  3onSjon 
@rip  (baber  ber  9lame)  eine  gefte  erbaut,  meube 
aber  in  ben  Kriegen  beS  15.  Sabrb.  abbrannte;  baS 
jefeige  Scblob  mürbe  oon  Gniftao  SBafa  1537  ge* 
grünbet.  S)effen  6obn  (Sricb  XIV.  bielt  bier  1563 
—67  feinen  aufrübrerifdben  ©ruber,  Sobann  III., 
in  öaft,  marb  aber  feloft  oon  lefeterm  1571—73 
nacb  ber  (Snttbronung  (1568)  }u  ©.gefangen  gekik 
ten;  am  29. 9Rdr»  1809  entfagte  bier  ©uftao  IV. 
«bolf  bem  £b*one.  ©.,  öfters  ©itroenfib  fötoeb. 
Königinnen,  mar  bef onberS  ein  beliebter  älufentbalt 
©uftaoS  III.,  ber  bier  ein  Sbeater  baute,  auf  roek 
cbem  bie  Dramen  biefeS  AönigS  guerft  in  Scene  ae* 

Ief^t  mürben.  Siele  ber  198  ©emddjer  beS  Sc^loffeS 
tnb  praebtooü  eingeriebtet,  mehrere  no<b  im  ur* 
prünglicben  SRenaijfanceftil.  S)te  ^ortrdtaalerie, 
►ic  gröbteScbmebenS,  gdblt  1704  Hummern,  baruns 
ter  bie  »ilbniffe  fdmtltcper  beim  HbfÄlub  beS  SSkfU 
fdlifeben  griebenS  1648  anmefenben  (Sefanbten. 

Oriipt*,  Sol(  in  6übafri(a,  ftammt  oon  2Rifö< 
lingen  (nteberldnb.  iBoerS  unb  ßottentottenfrauen) 
unb  bewohnt  baS  Sanb  gwifeben  27°  4(/  fübl.  Or. 
unb  bem  OraniesJHioer  unb  gwifeben  22°  3tf  unb 
25°  30*  öftl.  &  oon  ©reenwieb.  3b*  Gebiet  gewann 
erft  SBebeutung,  als  1868  ber  erfte  Diamant  am  um 
tern  Saalfluffe  gefunben  würbe.  3)er  Häuptling 
beS  weftl.  ©riqualanbeS,  5Bakrboer/  fucfcte  1871 
um  (Sinoerleibung  feines  ©ebietS  in  bte  Aap(olome 
nacb;  bieS  würbe  gewdbrt  bureb  $ro(lamation  beS 
©ouoerneurS  ber  ßaplolonie  oom  27.  Ott.  1871, 
worauf  17.  9ioo.  bie  formelle  Sefifenabme  erfolgte. 
S)aö  neue @ebiet  erhielt  ben  tarnen  @riqualanb* 
SBBeft  unb  mürbe  gundebft  als  Territorium  Dermal* 
tet,  bis  eS  24.  San.  1881  oollftdnbig  in  bie  Jtap* 
(olonie  etnoerleibt  würbe.  S)aS  Sanb  gdblt  (1877) 
auf  45300  qkm  45277  6.,  worunter  12874  9&e$e. 
<&rifaiHett,  in  gwei  Sönen  einer  ftarbe  (befon* 
berS  grau  in  grau)  ßemalteöemdlbe.  (6.C  a  m  a  i  e  u.) 
Qtllüiütt,  (eichte,  auS  meifjem  unb  febwargem 
ober  bunf elm  ©am  f eingitterig  gewebte  6eibenftoffe. 
©rifeba*  (Hua.  ^einr.  9(ub.),  beutfeber  ^atun 
forfeber  unb  dtetfenber,  geb.  17.  Slpril  1814  gu  $an* 
nooer,  wibmete  ficb  1832—86  gu  ©öttingen,  1886— 
87  gu  ©erlin  neben  mebü.  Stubien  mit  befonberer 
Vorliebe  ber  93otani(.  9Iacbbem  er  ficb  9Ri<baetid 
1837  gu  @öttingen  als  $rioatbocent  babilttiert, 
unternahm  er  1839  eine  wi jf enfcbaftUdje  Reife  bureb 
bie  £ür(ei,  auf  welcber  er  namentlicb  SBitbpnien, 
Zbtagien,  SRacebonien  unb  Albanien  in  naturgiflor. 


480 


©rifelbte  —  ©rift 


Mund  buT&forföte.  Su  bemfelben  ÄmeÄe  be* 
reifte  ®.  1842  Norwegen  unb  1860  bie  Hütenden. 
Sqon  1841  würbe  er  jum  auberorb.  unb  1847 

Sm  orb.  $rof eff  or  an  ber  Unioerfit&t  ernannt  3m 
,  1875  erhielt  erbieS)ireftion  beS  botan.  ©artenS 
tn  ©öttingen,  1878  ben  Xitel  als  ©eb.  StegterungS* 
rat    @r  ftarb  ju  ©öttingen  9. 3Jtai  1879. 

8lS  (Srgebnijfe  fetner  Steifen  unb  Stubien  finb 
außer  ber  «Steife  bur$  9tumelien  unb  na$  ©rujfa» 
(2Öbe.,  ®öttl841)unbjabfreicben,  befonberSpflan* 
roigeogr.  Äbbanblungen  ju  nennen :  «Spicilegium 
FloraeRamelicae»(29be./a3raunf<(iD.1843'-45>/ 
«Genera  et  species  Gentianearum»  (Stuttg.  1839), 
«über  bie  SBilbung  beS  XorfS  in  ben  (SmSmooren» 
(®ött.  1846),  «Sie  SegetationSlinien  beS  norbweftt 
$eutf<blanb»  (@ött.  1846),  «$ie  aeogr.  Serbrei« 
taug  ber  ßteracien»  (®ött  1852).  liefen  folgten: 
«Sgftematifdje  Semerfungen  über  bie  Onanien* 
fammlungenj&biliwS  unb  Se&terS  im  fübl  (flnle 
unb  an  ber  9RaaeUandftra|e»  (©ött.  1854),  «69* 
flematif  d&e  Unterfu<bungen  über  bie  Segetation  ber 
Äaraiben»  (©ött.  1857)y«Srtduterungeu  auSgewftbl* 
ter  $f(ansen  bed  tropifd&en  Hmerita»  (®ött.  1860), 
•Flora  of  British  Westindian  Islands»  (2  S9be., 
JJonb.  1859—64),  «2>ie  geogr.  Verbreitung  ber 
Wanjen  SBeftinbienS»  (©ött.  1865),  «CataTogus 
plantarum  cubensium»  (£m.  1866),  «Sie  Segeta* 
Hon  ber  (Srbe  na<b  i^rer  uimatifeben  Snorbnung» 
(2  ®be.,  2pj.  1872),  »ooon  überf  efcungeu  ins  gram 
iöfifdje  unb  9Rufm$e  erfreuen  finb;  «Plantae  Lo- 
rentzianae,  ^Bearbeitung  argentin.  Manien»  (©ött. 
1874).  3um  0ebrau<b  für  atabemifoe  Sortefunaen 
oerfa&te  er  einen  «©runbrifc  ber  fnftematif Aen  So* 
tanil»  (©ött.  1854).  ©.  gab  fö&ftbare  «»ertöte» 
(12  ZU.,  ©ert  1851—53;  fortaefefet  in  »ebm* 
«©eoar.  Sabrbudj»,  99b.  1—6,  ©ottja  1866—76) 
über  bie  ftortföntte  ber  ^flanjengeo^rapbie  unb 
botan.  Smtematit  gerauft,  }toeier  SnScipltnen,  um 
bie  er  fidj  fetbft  bie  größten  Serbienfte  erworben. 
Su<b  bearbeitete  er  ben  Slbfönitt  über  $flanienaeo* 
grapbie  in  ber  non  SSrufjnS  ^ausgegebenen  ®io* 
grapse  Ä.  non  $umbolbtS  (3  Sbe.,  2«.  1872),  f  0* 
wie  bie  $f(an}engeograpl)ie  unb  SBotanu  in  ber  ber» 
ttner  Anleitung  §u  wiffenfcbaf  ttieben  ^Beobachtungen 
auf  Steifen,  roeldje  unter  9teume9erS  Seitung  er« 
fötenen  ift  (33erl.  1874).  »a<b  feinem  2obe  erfebie* 
nen«©efammelte$ibbanblungen  unb  Heinere  Sdjrif» 
tenjur  Wanjengeograptöe»  (2pj.  1880). 

Sein  ältefter  Sobn,  Gbuarb  Rubolf  @.,  geb. 
9.  Oft.  1845  ju  ©öttingen,  trat  1868  in  ben  yreu$. 
StaatSbienft,  fpöter  in  ben  9leicb$bienft  unb  ift  feit 
1881  faiferl.  beutfd&er  ßonful  in  Petersburg.  ©. 
(tat  fi$juglei(b  als  ScbriftfteUer  betannt  gemalt; 
er  veröffentlichte  unter  anberm :  «3He  beutf  c&e  Sitte« 
ratur  feit  1770.  ©efammelte  Stubien»  (6tuttg. 
1877)  unb  «Aütsfutistuan.  Steue  unb  alte  ÜRoueden 
ber  G$inefif<ben  1001  9ia<bt»  (Stuttg.  1880).  2lu<& 
gab  er  «Stcbtftrafjten  aus  ÖicbtenbergS  äBerten» 
(Sm.  1871)  unb  SBlumauerS  ÄraoeftU  oon  SirgilS 
«flneiS»  (£p).  1872)  berauS. 

©rifeibtS  Reifet  bieöelbin  einer  1373  nerfa|ten 
[flt.  (Sr^d^tung  Petrarcas,  bie  tyrerfeitä  eine  3Rad&* 
bilbung  ber  leiten  9tooeUe  in  SoccaccioS  «Decame- 
rone»  ift,  wo  ber  9tame  ber  $elbin  aber  ©rifelba 
lautet.  3U3  Softer  eines  armen  SanbmannS  wirb 
©.  oon  bem  SJtartgrafen  ©altfcr  non  Salujjo  jur 
©emablin  gemäht,  ber  bann  ibren  ©e^orfam  unb 
ibre  S)emut  auf  bie  l)ärteften  groben  [teilt.  @S  ift 
in  biefer  S)icbtung  bie  S)ulbungSfdbigteit  unb  <§nt* 


faguti0  bcS  liebenben  SBeibe*  in  ibtem  bö<bft«i/  ia 
übertriebenen  ©rabe  bargefteüt.  S)ur$  Überfefeun; 
pen  ift  bie  $etrarcaf<be  ®.  feit  Snbe  beS  15.  ga^. 
tn  $eutf<butnb,  Sranfrei^,  ben  9tiebertanben  unb 
anbern  Sdnbern  Europas  »um  beliebten  Soltebud) 
geworben  unb  tablrei^e  iDi^ter  b^ben  ben  Stoff 
tn  epifdjer  unb  oramatif Afr  3rorm  bebanbelt  %on 
epifc^en  SBebanbtungen  nnb  |u  rttmta  bie  oon 
ßbaucer  in  feinen  «Canterbary  tales»  unb  bie  oon 
Cgarbd  $errault,  «La  marquise  de  Salosse  00  la 
patience  de  Griseldis»  (1691),  non  bramatif^en 
baS  1395  oerfa&te  frans.  «Myst^re  de  Griseldu», 
bie  1546  gebieptete  Äomöbie  non  pecai  6a<bs  «5Mc 
gebulbige  unb  geborf  ame  SDtartgräJin  ©rifelba»,  bie 
engliffa,  1599  oon  ben  brei  SDi^tem  %$.  S)eüerf 
$.  ß^ettle  unb  9B.  ßaug^ton  oerfafctc  «Comedie  of 
patient  Grisill»  unb  enbli(b  baS  3)rama  «©rifelbiS» 
non  ftriebri<b  $alm  (äRüncb^Beüinabaufen).  meUber 
ben  Stoff  febr  frei  bebanbelt  unb  oerdnoert  bat 
Sgl.  ben  Strtitel  «©rifelba»  oon  9L  Softer  in  frfö 
unb  ©ruber«  «allgemeiner  (Sncgflop&bie  berSEBiffetu 
f*aften»  (Seft.  1, 9b.  91,  £p*.  1871). 

«rifette  (fa. ,  benannt  na<b  bem  gleicbnamigen 
Stoff ,  einem  grauen  SBolfyeug,  ben  bie  ©.  frübev 
oorjugSvetfe  ju  tragen  pflegte),  in  ^rantreub,  oe« 
fonoerS  in  $ariS  Sqeianung  für  ein  junges  iRdb^ 
eben  aus  ber  Klaffe  ber  ftdberinnen,  $u|ma4eriiu 
nen  u.bgL,  wel^eS  mit  einem  «^reunoe»  in  wilber 
Sfc  juf ammenlebt.  3)ie  ©.  in  ibrer  tppifeben  ©e» 
ftalt  erijtiert  jefet  faum  mebr;  fie  b<tt  ni<bt  mebr 
ibre  einfüge,  f<blid)te  Xratbt  unb  ift  laum  oon  ber 
(Socotteju  unterf(beiben. 

©rifi  (©iuüa)f  ausgezeichnete  ital.  €dngerin, 

iieb.  ju  2Kailanb  28.  3uti  1811,  machte  ibre  ©e; 
angSftubien  bei  ©iacomeQi  in  ^Bologna,  tuubbem 
ie  in  i&rer  Saterftabt  unb  in  einem  Klojter  }u  Slo* 
reni,  n>o  fie  einige  ffcbre  ergogen  mürbe,  ben  erften 
SRurirunterrubt  erbalten  batte.  $m  fj.  18S8  be. 
bütierte  fie  in  ^Bologna,  fang  bann  m  gloreni,  $tfa 
unb  Stauanb,  in  lefeterer  6tabt,no(b  oon  ben  9tat^ 
fdjl&gen  ber  $afta  unb  beS  fiomponiften  SJtariiani 
unterftükt.  unb  tarn  1832  jumerftenmal  nacb$ariS. 
ßier  arünoete  fic^  $r  fpdter  europ&if ^er  Stubm  als 
tragifebe  Sdngenn.  3u  $ariS  bfieb  fie  au^  dod 
jugSweife  engagiert,  obfd)on  fie  eine  längere  9leibe 
oonftabren  bmbureb  m  jeber  6aif  onfionbon  befugte. 

am  3. 1836  oerm&bbe  fie  fi<^  mit  bem  3Rarqui3  be 
teley  unb  nacb  2Iuf  löfunj  biefer  Serbinbung  1844 
mit  bem  Xenoriften  Sutarto  (f.  b.).  3^e  ©tintm^ 
mittel  Ratten  fdjon  jiemlicb  abgenommen,  als  fie  mit 
le^term  noeb  1854  eine  Äunftreife  nad>9torbamerita 
machte;  1859  fang  fie  nocbinSRabrib.  Siejogfub 
bann  na^  £onoon  jurüct  Soqüglicbfeit  ber  ©cbule, 
©rofeartigfeit  beS  ©ef angS  wie  beS  Spiels  oerbaru 
ben  ficb  bei  ibr  mitioabrbaft  llaffifcbeT6<bönbeitbeS 
©ericbts  unb  ber  ©eftalt.  Sie  ftarb  auf  einer  Steife 
nacb  Petersburg  )u  Serlin  29.  9too.  1869 1  würbe 
aber  in  $aris  auf  bem  ^ere*2adt)aife  beerbigt 

3&re  dltere  Scbmefter  ©iubitta  ©.,  geb. 
28.  fytli  1805  ju  SRailanb/  mar  ebenfalls  eine 
treff Udje  Sängerin,  befonberS  gefeiert  in  bem  non 
SBelüni  für  fie  gefebriebenen  «Slomeo».  Sie  ma^te 
ibre  Stubten  auf  bem  ftonferoatorium  i^rer  Sater« 
ftabt  bei  sJ7tinoia  unb  Sanberali,  errang  feit  1823 
m  Stallen  unb  au<b  in  SBien  @rfolge  unb  mar  bann 
1832  an  ber  3talienif<ben  Oper  ju  ^ßaris  engagiert. 
3b^e  Verheiratung  mit  bem  maitftnber  ©rafen 
Sami  entzog  fie  ber  Sübne.  Sie  ftarb  1.  SDcai 
1840  |u  ätobeeco  in  ber  lombarb.  $rooinj  Sobi. 


Otijiott)  —  Grhraa 


431 


S)ie  berühmte  X&naerin  Carlotta  ©.  ift  eine 
(Soufine  ber  beiben  vorgenannten  unb  in  bem  Iftri» 
f djen  Dorf e  Sifiniba  um  1821  geboren.  Qfcr  fytupt* 
facblicbfter  Scbrer  war  ber  betannte  Choreograph 
jBarrot,  mit  bem  fte  fic&  audj)  fpdter  verheiratete. 
3b«n  SRuf  erwarb  fie  ft<b  oornet)mlid)  in  ben 
üierjigcr  Sauren  ju  $ari&,  wo  fie  am  SRenaiffance* 
tbcater,  fpdter  an  ber  @roften  Oper  engagiert  war. 
(Sine  Scfcwefter  oon  tyr,  ßmeftina  ©.,  geb.  1818 
}u  äHailanb,  (at  fieb  ald  Sängerin  Suf  erworben. 

•rtftett»,  3n|eiy  f.  unter  3)ieoenow. 

•ti*t»»l*  (9tufu3  äBilmot),  amerit.  Schrift* 
fteller,  aeb.  }u  Benfon  im  SBejirt  SRutlanb  im 
Staate  Sermont  16.  gebr.  1815,  war  Sdjriftfefcer, 
bann  Sapttftenprebiaer  unb  barauf  Mitarbeiter 
unb  SRebacteur  oerfebiebener  litterarifeben  fyi* 
tungen.  <5r  ftarb  27.  ftug.  1857  in  Reugorf. 
Seine  SSebeutung  ergebt  ftcb  niebt  Über  bie  eine« 
guten  ftompilator*  von  Satt  unb  ©efebmad.  Um 
Ter  ben  oon  $m  herausgegebenen  99ü<$ern  fmb  iu 
nennen:  «Poets  and poetiy  of  America»  ($^i(ao. 
1842;  17.Hufi.1856),  «Prose  writers  of  America» 
($&ilab.  1846;  4.  SufL  1856),  «Female  poets  of 
America»(3fyi(ab.l849;  5.$lutl.l857),  «Washing- 
ton and  the  generals  of  the  American  revolution» 
(1847)  unb  «The  republican  court  or  American 
society  in  the  days  of  Washington»  (9leiraort  1854). 

Grit*  engt.  SJejeicfriung  für  gemiffe  öanbfteine, 
namentlich  für  ben  Millstone-grit  (Stü^Ifteitu 
Sanbfiein,  in  S)eutfcblanb  glöhleerer  Sanbftein 
genannt),  einen  Sc&icftentomplei,  welker  über 
bem  ftoblentatt  ober  bem  Gulm  unb  unter  ber 
eigentlichen  probuftinen  Steintoj&lenformation  la* 
gert.  $er  Calcareous-grit  (faltiger  Sanbftein)  ift 
ein  weitverbreitete*  ©heb  ber  mittlem  Abteilung 
ber  enal.  Juraformation. 

•r&Ht0($emetrio3),  grieefr.  Parteiführer,  Soljn 
bed  ©eneraw  Sfceoborafi*  ©.  (von  ber  mit  biefem 
nerm&blten  SBitwe  be8  $ano*  ftolototrom*),  geb. 
in  Wauplia  15.  »ug.  1829,  trat  1849  in  ba*  SRu 
litär  unb  beteiligte  ft$  1854  bei  bem  Slufftanbe 
gegen  bie  $forte  in  ßpiru«,  wo  er  bei  Ärta  unb 
26.  gebr.  1854  mit  feinem  feater  bei  Äufulio  um 
weit Uanina  f  dmpf  te.  9tacb  bem  unglüdlicben  8u& 
gange  bief  e*  Jluf  jtanbe*  tebrte  er  nad)  ©riecbenlanb 

Süd  unb  trat  in  bie  Artillerie  ein.  6t  beteiligte 
1862  an  bem  Slufftanbe  geaen  Äönig  Otto  in 
Sfaupfia,  na$  welchem  er  fein  &aterlanb  verfallen 
mufete,  lehrte  aber  balb  jurüd,  würbe  al*  SWitglieb 
ber  nacb  Otto*  Sturje  jufammentretenben  3ta* 
tionafoerfammlung  fcaupt  ber  Partei  ber  fog. 
Drmi  (b.  b-  Sergmftnner)  unb  ging  im  April  1863 
mit  ftanari*  jur  SBearübung  beä  neugewäblten 
Königs  ©eorg  nacb  Stänemart.  ®.  würbe  1862 
Hauptmann,  1867  JRajor  unb  1873  OberjUieute* 
nant;  1866  würbe  er  ärieaSminifter  unb  1867  2Jtof 
tinemintfter,  in  weiter  Stelle  er  fiefc  namentlich 
bureb  bie  ßtnricbtung  einer  prattiföen  nautifeben 
6<bule  Serbienfte  erwarb.  3m  X  1874  würbe  @. 
wieber  Jtriegdminifter  unb  war  M  foleber  beftrebt, 
eine  ftrengere  S)i*ciplin  eimuf ü&ren.  SRad)  ber  Üb» 
banhttm  be$  Stinifteriumd  iBulgarid.  1875,  trat  er 
inä  Sraatleben  gurüd.  würbe  aber  bann  no$  ein« 
mal  itriegSminifter  6nbe  1878  unter  Komunburo9. 
Sftit  biefem  Kabinett  trat  ^.  am  18.  SttAr}  1880 
wieber  |urüd. 

&tto*9  (£|eoborafid),  neuadec^.  ßeerfü^rer 
unb  3$artei$ef ,  ftammte  aud  einer  alten  Srma* 
tolenfamilie  m  Äfamanten,  unb  gewann  werft  in 


ben  Unabk)dngigteitö!riegen  ber  Oriedften  gegen  bie 
$forte  einen  groben  Kamen.  6r  eröfrnete  burd^ 
ein  ©efeebt  mit  türtiiefcn  Steitem  bei  fiadpi  iu 
Anfang  bed  3um  1821  ben  Slufftanb  in  9Beft< 
ariec^enlanb,  na^m  Zeit  an  ber  am  9. 3uni  1821 
begonnenen  sBelaaerung  oon  Srac^ori  in  tttolien, 
unb  erfc^etnt  feit  oiefer  3eit  aB  einer  ber  tb&tiaften 
unb  unermübliMen  p^rer  rumeliotiid)er  $a(i* 
taren,  unb  jwar  fpdter  wteber^olt  au4  in  sJJ2orea. 
©.  balf  (feit  29.  Quni  1821)  ben  Watrgnoropab 
pegen  3ömael  $(iaffa  $afcfc  nerteibigen,  tdmpf te 
tn  benifelben  6ommer  mit  »or  $atrad,  unb  im 
Sommer  1822  an  ber  Seite  2tle;.  9Rauroforbato8 
bei  Komboti  in  (§piru&,  unb  fpdter  mit  auägejeitfc 
netem  ^elbenmut  bei  ^litod.  Site  er  fi<b  3«  Sfn^ 
fang  be*  3. 1825  sugleicb  mit  Z^eob.  KolototroniS 
ber  Regierung  in  üfiaupua  (atte  ergeben  muffen, 
würbe  er  in  $9bra  aef angen  gefegt ;  bie  Soft  bat 
er  benufet,  um  föreiben  ju  lernen,  bis  unter  bem 
$rude  ber  Angriffe  ber  flappter  er  unb  feine 
Sreunbe  wieber  ind  gelb  aefcgidt  würben.  9^oA 
Sern  galle  non  3Riffotongt)i  gatte  er  (Sommer  1826) 
ba*  Scblofj  $atamibi)i  mit  feinen  Stumelioten  ju 
f#ften,  beffen  Serrat  ^brabim  $afc^a  bureb  bie 
nerlodenbften  Slnerbietungen  an  0. 1827  ju  erfau« 

Een  jicb  neraeblicb  bemühte.  Stinber  erfreulich  ift 
>ie  Kode,  bie  ©.  als  unruhiger  ^Balitaren^duptling 
in  ber  wüften  3eit  nacb  bem  Zobe  bed  $rdrtbenten 
©iooanni  ftapobiftrtad  fpielte.  Sluc(  berZeilnabme 
an  einem  Komplott  mit  XOeob.  Sotototronid  unb 
anbern  gü^rern  gegen  bie  ba?r.  SRegentfcbaft  (1833) 
angetlaat  unb  (1834)  ju  (angjdbriger  feaft  auf  bem 
$alamiofyi  verurteilt,  würbe  er  nod)  im  Sommer 
1834  bureb  ben  SRinifter  ffoletti»  wieber  freiae» 
tafjen,  ber  ibn  bann  mit  (Srfolg  gegen  meffenif epe 
uno  arfabifebe  Qnfurgenten  ind  gelb  febidte.  Slucb 
in  ben  bureb  bie  attifcbe6eptemberreoo(utionl843 
veranlagten  ^Bewegungen  fpielte©.  eine  lebhafte 
SRoüe,  würbe  1844  burdt)  ftolettid  mit  ben  ()oljen 
militdrif  4en  Ämtern  be$  alten  $^ilbeQenen  Qfyvixd) 
betraut,  fatte  aber  1854  jur  3ett  bed  Arimtriegd 
bei  ben  Serfucften,  S^effalien  unb  ßpirud  ge^en 
bie  Pforte  auhuwieaeln,  bei  aller  Xapferteit  nid)t 
ba§  frühere  ©lud.  guteftt  ein  eifriger  ®egner  ber 
bagr.  S^naftie,  infurgierte  ®.  im3ufammen^ange 
mit  ber  ^egen  König  Ctto  in  tttljen  audbreebenben 
JReooluttonüom  17718.  Ott.  1862  ba3  atarnanifebe 
Sonitfa,  }og  bann  nach  SRiffolong^i,  um  ^ier  eine 
mobile  ftolonne  )u  bitoen,  ftarb  aber  infolge  ber 
Strapazen  5.  9loo.  1862.  Sgl.  M%ad  $effner, 
«@^renrettung  bed  Sbeobor  ©.»  (in  bem  «Strato  für 
mittel«  unb  neugrieep.  $^i(ologie,  93b.  1,  $U$en 
1880). 
OtiHeliett  (fr).),  wei^  unb  graugefprenlelt. 
Giiwna  bebeutet  im  ttttruffttoen  $funb, 
3Rart.  Wlan  unterfebieb  bie  Ketof dje  O.  oon  72  6o« 
lotnit,  bem  griech.  $funbe,  unb  bie  nowaorober  G. 
Don^Solotnit,  ber  ftanbinao.  ober  beutfo^en  Start 
entfpre$enb.  G.  bezeichnete  ferner  eine  9fc$* 
nun^ein^eit  non  50  Kuny,  wobei  nod>  unentfe^ie» 
ben  tft,  ob  unter  Euna  ein  ©elbjeicben  au«  SHetall 
ober  auö  gellen  ju  oerfte^en  ift.  Sm  18. 5)abr(. 
war  bie  G.  Silber*  gleich  4  G.  kan{  fpdter  gleich  7. 
SPtit  Griwenka  würbe  ein  längliche*  geaoffeneS 
Silberftüd  im  ©ewieftt  eine*  halben  $funbe* 
(tiewer  ©riwenti  wiegen  36—38  Solotnit,  nowgo^ 
rober  43-49  Solotnit)  be}ei$net.  S)iefe  ®ri* 
wenti  würben  in  jroel  $&lften  burc^gef^lagen  unb 
bie  Stüde  SRubel  (oon  rubit,  jer^auen)  genannt ' 


432 


©rijjlibär  —  ©roctyoto 


<&t\telibäx,  f.  unter  93  at  (Raubtier). 

©rjafotucg  (®ra  joroej),  ÄreiSftabtimeurop.* 
ruf),  ©ouoernement  SBologba,  50  km  im  660. 
von  Söologba,  an  ber  grofjen  Strafte  uon  STOosfau 
nacb  Slidjangel,  6tation  ber  23afm  3aro§law:2Bo5 
logba,  am  glupcfeen  JHfbamja,  auf  £figeln  gelegen, 
bie  uon  grofoen  Sumpfen  umgeben  werben,  ja^lt 
(1882)  2174(1.,  treibt  anfebnltcbenäanbcl  mit  Seins 
wanb,  %[(iti)%,  SButter,  £alg  unb  rollen  Rauten, 
bauptfädjlid)  nad)  Petersburg  unb  Slrdjangel,  fo= 
wie  Jabrifation  geftridter  Strümpfe  unb  Jadeit. 

(dritten  (tfarl  5$of.  uon  ber,  ©raf),  preufc. 
©eneral,  geb.  ju  Strengen  bei  Dtoftenburg  in  Djt* 
preufeen  am  17.  Sept.  1788,  trat  18  3abre  alt  in 
baö  Regiment  $owami}3  ein,  nabm  an  ben  Selb« 
äugen  1806  unb  1807  tm  S'Gftocqfcben  tforpS  teil, 
erwarb  ben  Orben  pour  le  märite,  würbe  1807 
Sefonbelieutenaut  unb  balb  barauf  in  ba3  fdjlef. 
Ulanenregiment  verfefat  3m  3. 1811  trat  ©.  ate 
$remierlieutenant  in  ba8  Regiment  ber  ©arbe$  bu 
Gorpä,  nahm  1812  feine  Gntlaffung,  markierte 
1813  mit  bem  ruft".  £eere,  obne  jebod)  in  ruft. 
Sienfte  getreten  au  fein,  unb  nabm  an  ben  Sd&laa> 
ten  von  Süjjen  unb  kauften  teil.  3m  2lug.  1813 
tourbe  ©.  im  preuf}.  ©eneralftabe  a(3  StabSritt* 
meifter  angeftellt  unb  bei  ber  föeferuefaoallerie  be8 
Äleiftfdjen  #orp3  uerwenbet,  mürbe  porSreäben 
aermunbet,  na&m  jeboaj  an  ben  6a)ladjten  bei 
tf  ulm  unb  Seiptfg  teil.  3m  3. 1814  mar  @.  bei 
ber  (Sinfd)Ue  feung  uon  Suremburg  tbätig,  mürbe  bei 
®ufeä*£rtme  ferner  uerrounbet  unb  im  3uli  jum 
«Major  im  ©eneralftabe  beförbert  3m  3.  1815 
nabm  ©.  an  ben  Sc&ladjten  bei  Signp  unb  ÜBater; 
loo,  f orale  an  Dielen  ©efedjten  teil,  mürbe  Dberft* 
lieutenant  unb  trat  au  bem  ©eneralfommanbo  am 
Mb*tn.  SBon  bort  würbe  er  1817al8©eneralftab8djef 
nadj  SBreölau  »erfeiit,  1823Dberft  unb  im  folgenben 
ffabre  (Eljef  be3  ©eneralftabe*  be*  2.  Slrmeeforpä. 
Sieben  biefer  Stellung  befleibete  ©.  com  3uni  1829 
ab  bie  Stelle  be&  erften  2lb  jutanten  be$  Kronprinzen, 
mürbe  1834  (Generalmajor  unb  Äommanbcur  ber 
3.  Kaualleriebriaabe  unb  1838  Äommanbeur  ber 
14.  2>iuifion.  5n  biefer  Stellung  erfolgte  1842 
feine  SBeförberung  jum  ©enerallieutenant  unb  1843 
feine  (Ernennung  sunt  ©cneralabjutanten  be£  &ö* 
nigS.  3m  STOärj  1848  übernahm  @.  interimifttftf) 
ben  ©efebl  über  ba8  7.  SlrmeeforpS,  natjm  1849 
am  bab.  gelbjuge  atö  fommanbterenber  ©eneral 
ber  SHöeinarmee  teil  unb  mürbe  1852  ©eneral  ber 
Hauaüerie  unb  tommanbierenber  ©eneral  be8  7. 
2lrmecforp3,  im  3uni  1853  fommanbterenber  ©es 
neral  beä  ©arbeforpä.  3lm  1.  fjuni  1858  fdjieb 
©.  aud  bem  aftioen  SDicnfte,  blieb  jebod)  ©eneral* 
abjutant  be&  Könige  unb  lebte  auf  feinem  ©ute 
9kubörfdjen  im  Streife  SMarienwerber,  wo  er  13. 
3uli  1876  ftarb.  Seit  1854  geborte  er  bem  fcerren* 
(aufe  als  tebenä(änglia>3  Sföttgfieb  an. 

(drobian,  fooiel  wie  arober,  ungefdjliffener 
SDlenfcb ;  ba*  äBort  pnbet  fufc  juerft  in  Sebaftian 
Sörant«  «91arrenfa)iff»,  wo  uon  einem  «neuen  #ei* 
ligen,  ©robian  gepei^en»,  bie  Diebe  ift. 

©robiu  (lettifa^  ürobibne),  ßreiöftabt  im  ruff. 
@ouuernement  Kurlanb,  Sife  beS  Hauptmanns 
unb  beö  Kreidgeria^td  ber  Sanbfcfiaft  gleiten  9la« 
wen« ,  in  flauer  ©epenb,  unweit  be&  glübdbend 
2llant,  Station  ber  &nie  Sibau^ofcbebarp  (Sioau* 
fa^e  iöa^n)  ber  Sibau^omnpbafm,  an  ber  Strafte 
von  URitau  nacb  £ibau,  jablt  (1881)  1858  6.,  metft 
3uben,  unb  bat  oietbefuebte  SWärftc.    S)ie  Stabt 


®.  befte^t  nur  aus  einer  Strafte,  bie  aber  Aber 
eineSBerft  lana  ift,  unb  befifet  eine  lutb.  Äira>e, 
in  welcber  beutfd)  unb  lettifa^  aeprebiat  wirb.  3m 
13.  3aW*  erbaute  ber  Itoftnb.  OrbenSmerfter 
2)ietnc^  uon  Groningen  bier  bie  Surg  ®v  wo  balb 
bie  Stabt  eutftanb,  welche  tnbeffen  erft  1695  Dom 
furlönb.  $erjog  ^riebrieb  ^aftmir  ald  folebe  aner- 
!annt  würbe.  2)iefelbe  ^arte  ebematö  einen  je^t 
verfanbeten  $afen  an  ber  Oftfee  unb  trieb  See* 
l)anbeL  3ur  (iulönb.  Drben^eit  war  bie  ÜBurg  ©. 
eine  ber  a$t  Orben&bmtureien^urlanbS,  unter 
bem  $er3ogtum  zeitweilige^  ^eriben^fcblofe  unb  in 
ruff.  3eit  feit  Slnfang  beS  19. 3a&r&.  SRuine. 
üfrtobtalt  (calcaire  grossier),  ein  auS  fanbigen, 

iflaufonitifcben  ober  mergeligen  unb  gwar  febr  oer* 
teinerung^reieben  Äaltfteinen  beftebenbeS  ©lieb  ber 
untern  Sertiärformation  be$  SeinebedenS. 

i&tobtotyc,  eine  befonbere  $lrt  ber  Steinto^te, 
mit  unebenem,  grobförmgemöntdj,  bidfebieferig, 
auf  ben  Slbfonberung^fla^en  wenig  gldnjenb,  auf 
bem  33rucbe  fdjimmemb,  graulia)f4war3  btö  peü^^ 
fä)war).  3nbem  bünne  Sagen  biefer  <S.  mit  einer 
(tarier  glämenben,  glattbrümigen,  eifern  ober  famfe 
fa)war^en  «oble,  ber  fog.  Öuanjfoble  abroecbfel«, 
entfte^t  bie  Sa)iefer!o^le. 

©rdbmitta^  SKarft  in  Steiermark  an  ber  linl^ 
feitigen  2$atle|ine  ber  obern  6nnd,  tn  malerifaVr 
Sage  an  ben  Süb^anaen  ber  ^aa?fteingruppe, 
Station  ber  Sinie  $tföof3bofen*6e(}tbat  ber 
fiaiferin^etifabet^ba^n.  Mit  (1881)  1081  &,  bie 
meijt  gelbwirtfcbaft  unb  5Biebjud)t  treiben,  ift  Sit 
einer  sBejirtd^auptmannfc^aft  unb  eine«  %t\\ü& 
geriet*.  S)ie  $farrfira^e,  Wiavia  ©rubel,  gilt  für 
eine  ber  alteften  5lircben  beS  Sanbed  unb  entbätt  in 
ibrer  93auform  Elemente  aud  oerfä^iebenen  Briten. 

©robmörtcl,  f.  SB e ton. 

©röbjia,  Stabt  im  ^erjogtum  Sln^alt,  ftret§ 
ßötben,  14  km  im  S2B.  oonÄötben,  unweit  reebt^ 
ber  Su^ne,  mit  (1880)  2283  metft  euang.  @. ,  fya 
eine  S)omäne,  eine  ^Bierbrauerei  unb  jwei  3iw= 
leien,  fowie  in  ber  Umgeaenb  bei  ben  Drtfdjaften 
SBienborf,  Gbberife  unb  Öerlebogt  grofte  ©räum 
toblengruben. 

©roi^olöfi  täaftmir,  {Ritter  von),  öflert. 
Staatsmann,  geb.  1815  auf  IRoftSfa  bei  £antiN 
pol  in  ©atigien,  ftubierte  in  Semberg  unb  35>ien, 
würbe  1839  gum  S)oftor  ber  9?ea)te  promouiert, 
war  gwei  Safyxe  im  Staatäbienfte  al«  Steuer« 
beamter  tbätig,  sog  fidj>  jeboa^  1842  in8  $rioab 
leben  gurfld.  Seit  1861  gebort  ©.,  uon  ber  Äurie 
be«  ©ro^gnmbbeftfte»  gewäblt,  bem  galij.  Sank 
tage  an,  war  balb  als  einer  ber  gübrer  ber  national-- 
fterüalen  Partei  ber  $olen  anertannt,  Urheber  ber 
fog.  «gali^ifa^en  fteoolutton»,  in  melajer  bie  natio- 
nalen $orberungen  auf  Autonomie,  auf  Serrf dbaft 
ber  poln.  Sprache  in  2lmt  unb  Salute  unb  getrennte 
Slbminiftration  au^gebrürft  waren.  Seit  1861  $ 
©.  aua)  ber  ^räfibent  bed  $olentlub«  im  9Reia>^; 
rate ,  bem  er  gleichfalls  ununterbrochen  angehörte, 
als  2Bortfül)rer  ber  $olen  in  allen  widrigen  S(tu 
Gelegenheiten.  Som  11.  Slpril  1871  bid  80.  Ott. 
1871  war  ©.  SRitglieb  bed  Kabinett«  ^o^enwart 
obne  $ortefeuiUe.  Slm  12. 3uli  1878  würbe  @. 
©e^eimrat.  Seiner  Xaltit  oerbanft  ber  $olenflub 
bie  bominierenbe  Stellung  im  9tei$3rate. 

i^roc^dtti,  S)orf  in  $olen,  4  km  öftli(b  t)on  ber 
9Beiä)fe(  unb  ber  warfa^auer  Sorftabt  $raga,  an 
einem  S)^ftU  unb  einem  ßrlengeböl}  gelegen,  ift 
friegögefa^id)tlicbbemerfenÄwert  wegen  beS  ©eW» 


Orocjta  —  ©robno 


43S 


vom  98.  April  1809,  in  wet$em  bie  $obn  unter 

oniatomfn  bie  unter  ©rjberjoa  fferbinanb  jur  Se* 
ekung  beft  öerjogtum«  fflarftbau  eingefallenen 
~>fterrei<ber  beilegten,  namentlich  ober  our<b  eine 
Steife  Mutiger  ©efe$te,  bie  vom  19.  bi*  25.  gebr. 
1881  bei  ®.  felbft,  fomie  bei  bem  2  km  ofHüfter  ge* 
legenen  SBtrtftbaufe  SBawr  unb  bem  tnebr  gegen 
Sorben  gelegenen  5>orfe  Sialolenta  ftwiffben  ^er 
ißoin.  öauvtarmee  unb  ben  Stoffen  unter  gelbmar* 
fcbad  Siebttfö  geliefert  mürben  unb  lefcterm  8000 
Scann  tofteten.  Seiffiamr  mürbe  Siebttfcb  19.  gebr. 
von  Qblopicti,  bei  ®.  am  20.  t>on  Strgmtecft,  bei 
Sialolenta  am  24.  unb  25.  bie  Stvifton  ©cba* 
$omftt  von  ftruforoiecfi  gettbfagen.  Sie  $aupt* 
f<blad)t  mürbe  25.  gebr.  bei  ®.  geliefert  tfnb  oon 
Siebitub  abgebroAen,  ber  fra)  mit  feiner  breimal 
ftörtern  Strmee  in  bie  Sftribung  ptrAdgop.  Sie  $o* 
len  unter  Strjpnecti  unb  (Sblopicft  gingen  na$ 
$raga  jurAd,  räumten  au<b  biefe«  27.  gebr.,  Aber« 
heften  bie  Serteibipung  be«  SrAdenfapf«  bem  de» 
neral  SRalacbowfh  unb  befcbr&nften  ft<b  auf  bie 
von  SBarföau,  f  omie  be«  Knien  ffiettbfetufer«. 

•ttKgffc,  Ort  in  Serbien,  f.  9ro|ta. 

•rffccf ,  etabt  im  dftl.  ©alijien,  30  km  im 
SB69B.  von  Semberg,  Station  ber  <3alfcff$en 
jrarl4hibmig«babn,  $auvttttrine«9ericbt«Mfrt* 
unb  einer  SQirt«bauptmannf<faft,  §ftbft  (1881) 
10116  d.  meift  rutbernfter  9fotmnatit&t  (ber  brttte 
Seil  3»raeUten)  unb  Hl  ein  muriner  SRarft  f Ar 
(Betreibe  unb  2ein,  webber  (eitere  tu  oer  Umgebung 
viel  gebaut  unb  verarbeitet  mirb. 

•tttc«,  ßrdbnertbal  (roman.  Görderaa, 
ttal.  Garden*),  enge«,  malerif $e«,  vom  Qrtbner« 
baifte  von  Dften  noA  SBejten  burqjloffene«,  etma 
28  km  lande»  Zfot,  in  ber  tiroliftben  Sgirfe 
bauptmaimftbaft  Sojen,  füblid|  von  ber  6ei|er 
81p  unb  bem  Sangtofet, . ndrbfab  von  ben  leiten 
XuftUhifem  ber  ®ntppe  be«  Seittertofel*  begrenzt, 
mftnbet  bei  SBaibbntd  25  km  oberhalb  Sojen  in 
ba*  3$al  be*  difat.  Sa*  Zfcal,  beffen  äaupfe 
ort  6t.  Ulridb  ober  Orttfeit  1228  m  Aber  bem 
SReere  liegt,  ift  berühmt  bur$  feine  merfmflrbigen, 
ben  Quaoerfanbfteinen  ber  Sädtftftben  Sibweif 
dbnlttbe«  Solomitfelfen  unb  jabtt  in  fteben  ®e» 
metnben  etma  8586  <&.  roman.  Stamme*,  weUbe 
wie  bte  Sevdtterung  be*  benadfrbarten  (Snneberger* 
tyatt  einen  labtmfdjen  Sialeft  fpretben,  ber  frei« 
l«b  *ü$  unb  na<b  vom  3ta(iemf<ben  verbrängt 
mirb.  $aupterwerb«ffweige  ort  wobtyabenben 
Xtydi  ftnb  neben  $ohbanbet  unb  9ttproirtjcbaft 
bie  6m*cnf  löppetei  unb  bie  SUbfönifcerei;  bufe, 
1708  butcb  3obann  be  9Re»  bier  einaefAbrt,  ferHgt 
ganptffcMta)  Qmiroaun  unb  ^eiltgenbilber  and 
Ximboii,  meU^e  bunb  ^aufierbanoet  Aber  gang 
Atropa  unb  bi*  nad)  9(orbamerita  verbreitet  met= 
ben.  (SkgmwÄrdg  liegt  ber  aanae  Sertrieb  ber 
grtbener  ffiaten  im  Sludlanbe  In  ben  i^&nben  tot» 
ttiger  Sertegerr  mAbrenb  in  ber  öeimat  bie  Sc^niher 
tu  ftabritarbettem  berabgef unten  ftnb.  Son  St. 
Ulruban  fAbrt  eine  ftabntrale  jur  Station  ffiaib* 
bmt  ber  Srennerbabn.  9Rit  bem  Jaffatbal  ftebt 
Ok  bur*  ba*  Seaajoib  (2282  m),  mit  bem  ®mt* 
berg  bunb  bas  (SrdbnerM  (2122  m)  in 


bmu.  3»  bem  von  6t.  Maria  gegen  ba*  Okrba» 
natf(b*  ober  ®uerbenau0sS(ateau  abjmeigenben 
Santentbat  Mt  bie  S«g  Soltenftein,  Stammfi^ 
bei  Mt  na«  btObenben  glei^namigen  Oktoleibtt, 
bem  ber  SWimwfänger  Oftmalb  von  ffiolfenftem 
ange^rte.  Sgl.  6teub,  «fcrei  Sommer  in  Zirol» 

**n*trfrti9**.%tfUHL.  ll.  «Hfl.  Till. 


(2. 8ufl.,  Stuttg.  1871) ;  «9.,  ber  (Srbbner  unb  feine 
Spraye»  (Sojen  1864);  3ob.  Klton,  «3)ie  labin. 
3biome  in  Sabinien,  ®röben,  Sofia,  Sudjenftein, 
«mpejio»  (fjnn^br.  1879),  unb  tSeitrftge  jur  ütbno« 
logie  von  Oftlabinien»  (3nn*br.  1880);  Xtyoo. 
Partner,  t$te  gröbener  SRunbart»  (Cinj  1879). 

#t9bettfctii$e,  Seebeicbe  an  ben  flu^nAns 
bungen,  melcbe  grAnei.  fefted  Sorfanb  (Proben) 
beft^en,  jum  Unterf<bteb  von  Sdfrlidbeiiben,  bei 
benen  ba6  Sorlanb  auf  meinem,  unbegrAntem 
SAlid  beftebt.  (6.  Seifte.) 

•vffcfe*  •taben,  itanal,  16  km  lang,  fAbrt 
von  ber  S^marjcn  Öfter  unterbalb  Slftertoerba 
§ur  8lbe  bei  Sangenberg;  er  bat  für  Me  6<biffnbrt 
wenig  Sebeutung. 

•*»**»,  (Gouvernement  in  SBeftrublanb,  frAber 
ein  Seil  fötauenft,  jAblt  auf  88668  qkm  (1879) 
1 165401  d.  unb  lerfäUt  in  neun  itreife:  GL  Sia« 
Ipftot,  SfeUt,  Aobrin,  Slomm,  Sottonrait,  So« 
tolfa,  Sreft^Sitomdr  unb  tyruföany.  S)ad£anb 
ift  flacb/  ivalbig  unb  fumpfig,  nur  im  Sorben  fa 


munbSanb,  iftneUenmeifeaanifanbig,  nur 
en  bumuftreift.  5>ie  bebeutenbften  ^ftjft  ftnb: 
ber  Giemen  mit  S<bara  unb  Setma,  ber  Sug  mit 
Staren»  unb  ÜRuftoiveft.  unb  bie  $afcolba,  ein 
9tebenflub  be«  $ripet.  unter  ben  vielen  Seen  ftnb 
ber  Gapurieroo,  Sporom&fo  unb  2)imin8to  bie 
gtöpten.  2He  Sümpfe  nebmen  20  $ro».  hti  So« 
benf  ein,  bie  SBftfber,  worunter  bie  Sralomiqer 
ßeibe  (f.  b.),  24  Srof.  öaupterjeugniffe  Rnb  Ok< 
treibe,  OemAfe,  Obft,  %lad$,  fianf,  topfen,  ^olj; 
in  ben  Sätbern  gibt  rt  (Rentiere,  Bölfe,  8u6fe, 
SAren>  9Bi(bf<bmeine,  Sacfife,  %ü<Wt  u.  f.  m.  $ie 
SiebyAt  ift  im  Süben  bebeutenb.  3n  ber  ^nbns 
ftrie  liebt  obenan  bie  Zuftfabrifation  (56  Sairiten 
mit  7500  Arbeitern),  bann  folgen  bie  Sraimtmeim 
breimereien,  Sierbrauereien,  StAbten,  3tege(brea» 
nereien  unb  Oerbereien.  Äud)  ber  ^anbei  ift 
»iebtig;  au^aefübrt  werben  öoli  Sieb,  Oelreibe, 
$anf  unb  Sein.  Sie  Sewobner  ftnb  mefft  Äu^ 
niaten  (80  $roü,  Sitauer  (27  *ro^K  Solen 
(22Sro|.)  unb  ^uben  (12  Sto|.);  ber  9teft  ftnb 
beutf cbe  Itoloniften  unb  Itataren. 

Sie  £auptftabt  ®robno,  am  Stiemen,  weL- 
c^er  bier  ein  prAdfrtige*  %bal  mit  f)ot)tn  ttftnbern 
mtbet,  unb  an  ber  $eterftburg<ffic»fAauer  Güens 
babn,  bat  ein  altes  unb  ein  neue«  Sfttob,  trfterrt 
ieM  9)lt(itärbofpttat,  leitete«  von  A5nig  ^htguft  11. 
für  ben  9tei<b«tag  erbaut,  fünf  ruff.:grie<b.,  fünf 
tatb.  unb  eine  http.  Jtircbe.  xwet  Spnagoaen,  iroei 
grie^.  unb  }wei  tatb.  filbfter,  eine  meoh.  »ta* 
bemie  mit  botan.  harten,  eine  ibbettenf^ule,  poet 

S^rnnnafien,  eine  Sibliotbet  unb  ein  Sbeater  unb 
mit  (1882)  84755  6.  (brei  Siertel  ^fuben),  weUfe 
^briten  für  Zu<b,  SaumwoOe,  6etbef  Öewebre, 
ierbrauereien,  St(btfabriten,  xdpfereien  unb  eine 
Sabafdfabrit  unterbauen  unb  $anbel  mit  (betreibe, 
Saubol}  unb  fibufc*  treiben.  3«  ber  9t&(e#  reefct« 
am  9(iemen ,  ftnb  bie  jftbrluft  von  etwa  800  Sabe« 

Siftat  befugten  5WinetalqueUen  von  Srubtenit. 
.  mürbe  im  12. 3abrb.  erbaut ,  geborte  bamal* 
ium  raff.  9tei$e,  würbe  1241  von  ben  Mongolen 
verwüftet  unb  in  bemfelben  3abre  von  Sitauern 
befebt^  unter  benen  e«  jur  Sanbf(baft  6ubauen 
ober  Soüerien  ge^rte,  von  ben  Seutfcbrittern  18»  l 
jerfldrt  unb  1655  von  ben  Stuffen  verwAftet.  fibnig 
@tevbanSatborvina<bte&.  ju  feiner  9tefibeit|  unb 
ftarb  bier  18.  Se|.  1586.    Seit  1678  war  9.  Sil 


434 


©robfül  —  <Sta>i|W 


iebdl  Mtten  poln.  Heidfetagft;  %ier  tutiegeitftneten 
bte  pola.  9lei<b*ftanbe  1798  bie  weite  Zeitung 
Holen*  unb  25. 9ta>.  1795  legte  biet  Stonigiaug 
ftuflttft  bte  polst,  flroue  nieber.  3m  3. 1795  würbe 
®.  ruflif  <$,  1880  würbe  bie  Sefefttgung  ber  Stobt 
bfgonnen« 

•tobfiSI  (Orobii*! ),  Rieden  im  ruff.  «eu* 
oernement  SBatMau  m  Voten,  Station  ber  Star« 
MafeäBiener  <Kf enbabn  (2Barf  <bau*©ranica),80km 
tftbweftli$  von  »arfaau,  $at  »oUfabrifcn  unb 
öranntröeinbrenneteien.  [feit,  f.  ©räfc. 

•robgitff  *,  ©tobt  ii  ber  nreufc  Urostei  f  o* 
€te»en  jkmqMufterolSBiifetm),  nieberianfe» 
Staatsmann,  @tf  ebubtföreiber  unb  Itabiifttft,  aeb. 
21.  Aug.  1801  juSSoorburg,  erhielt  fetneiStymnafuiit 
bilbung  irnfiaag  unb  machte  feine  jurift  Stubten  *u 
Selben,  wo  er  1823  premouierte.  Set  lefcterer  ©e> 
leo^beit  petöf}mtli<bte  et  bie  beiben  Sänften  «De 
prosopographia  platenica»  (2eib.  1828)  unb  «De 
juris  Justinianei  praestantia»  (£eib.  1823).  Seit 
biefer  3cit  toibmete  fic&  ®.  uorauggmeife  biftor.  unb 
petitStubien,  ftl*  beten  erjteftrudjt  er  «Verspreide 
Umschriften»  (XI  l,  £aog  1826)  erf<beinen  liefr. 
3m  3. 1829  berief  ifrn  «önig  ffiilielm  I.  als  «a? 
binettgf ef  retät  in  feine  unmittelbare  ftö&e.  Son  ber 
tbatigtett  ®ä  legt  unter  anberm  bie  3eiti<btift 
«Nederlandsche  Gedachten»  3eugni$  ab,  meldte 
er  Tebigierte  unb  gtftbtenteilg  felbjt  förieb.  3m  3. 
1888  auf  fein  ttnfiufcen  feine»  *mtö  entyqben, 
wtbmete  ftcb  flk  m  ber  golgtjeit  UB34— 42)  um* 
jangrek&eri  Wer.  gorf  jungen,  at*  beten  gruebt  bie 
■Archires,  ou  oecrespondance  inedite  de  la  mai* 
sen d'Qraiige-ttaesau»  (Serie  1,  IQSlbe.;  Serie 2, 
».l-6/£eib/ 1836-64)  *rf*ienen.  ©leiofceitig 
gab  er  ein'«Handboek  der  gesßfaiedenis  van  he* 
Vaderlaria»  in  |mei  Zeile»  jjerau«.  atöbrenb 
biefer  Arbeiten  beteiligte  er  ftty  lebhaft  an  ben. 
polit  unb  KnftfUbeu  Sagegfragen  unb  f  *tieb  mite» 
anberm  1840,  dl*  nun  auf  Anbetung,  be*  Set* 
faffung  brang,  «Bijdnge  tot  herziening  der 

Smdwet  jp  nederlandschen  «in  ».  3n  beutfeibeu 
bre  §um  Äbgeorbneten  e*wäblt,.uerteibigte.er 
feine  yolit.  ftrunbgebanten,  bie  er  faätet  in  bem 
©etfe  «Ongeloof  en  Reroiutie»  (£aag  1847)  mei* 
ter  entwiifette.  WS  in  ben  3. 1848  unb  1849  au* 
in  ben  Dtöeberlauben  bie  fetaatgnerfaffuug  eine 
Umgestaltung  erfuhr,  triff  er  mit  meiern  Sing« 
formen  in  bie  Bewegung  ein.  Wacb  (Smfüfcrung 
ber  SottSioatyen  würbe  Q.  au<b  1849  pim  Wh 
aeotbneten.in bie  3«>eite  ftammet  gewallt,  wo  er 
feinen  Sife  beinah  nnunterbroeben  bebielt,  bis  er 
benfelben  im  April  1865  freiwillig  aufgab.  fiRit 
(üfer  oerteibigte  er  m&brenb  biefer  3«t  in  Sieben 
unb  S<frrif ten  bad  monanbifdJK  ^rinjg»  nnb  bie 
Unebbdngigfeit  ber  f iwbe  vom  Staat  nnb  be= 
fdmpfte  bie  reoolutionftren  Senbenlen.  ftn  ben 
3. 1850-55  gab  er  bie  poßt  Stiruna  «De  fceder- 
lander»  ^tauÄ.  ®egen  bte  burA  Stenben  1884 
unb  1866  ut  $eutf$lanb  berbeigefü^rten  Umwälr 
jungen  fd)rieb  er:  «La  Prasse  et  Isb  Pays-Bas. 
«A  mes  wnis  ä  Berlin»  unb  «L'empire  prnssien  et 
apocalypse»  (ftmfterb.  1867).  Seine  lebte  6<j^rif  t 
mar  «Maurice  et  £arne?elt»  (Utre<bt  18%).  4t 
ftarb  19.  9Rai  1876  hn  6aag.  Sgl.  Stuart,  «In 
memeriam.  Netiee  biographiqne»  (Utreebt  1876). 
Oroetflo,  (f|>r.  ©runfco)  ober^rol,  Stabtin 
ber  nteberl$nb.  fironhi}  (Mbecianb,  6  km  uon  ber 
weftfäL  ©renne,  linfö  oort.bet  Slingc,  jd^lt  2400  (Lr 
bie  ftutftf  äd&licfc  Sanbbau  unb  Älevn^artbel  .treibav  1 


unb  bat  eine  ptou  ttrd^e,  ein  fiatHM^eÄ  j§ot.  4 
bftube  an«  bem  18. 3abrbv  eine  neue  lattl  Sm 
unb  eine  Synagoge.  6$on  1277  ezpieit « 
Stobtr«bte;  unter  Äari  Y.  nmrbe  efi  IäöO  f 
ftart  befeftigt  SBabtoab  bed  nieberidub.  ^reiM 
Weg*  blieb  eß  Idnatre  Seit  tu  Oer  SÄacbt  ber 
uier.  ®n  fBerf«4l  bed  9nn|en  Äorig  non 
nien  1575,  bie  gefte  )u  erobern,  f  c^eiterk,  etn , 
aber  1577  gelang;  1606  mürbe  bie  Stobt  oon 
fron,  geibjerm  Spmela  jnriUJEmbert,  mvb  ä 
1627  ergab  fie  ft^  nao)  einer  berfibmtes  Seie| 
rung  bem  Gtatt^anter  griebruft  fceintub  non  Oi 
nien.  $m  Ärieat  imif^en  bem  ©iW«of  93ernU 
Okileu  non  SHOn^ct  unb  ber  nieberfftttb.  »epuÜ 
mürbe  ü.  .1672  non  ben  mtuftetföen  Xxuppcn  a 
obert,  bodb  1673  nrieber  geräumt  Seüber^W« 
fnna  ber  geftraiötoerte  im  Anfang  be*  19.  Qe^ 
buttbertd  pat  ber  Ort  feine  Sebeutung  verloren. 

€Hro§,  ein  tktsant  and  9han.£egnac  ober  Xn 
mit  betfient  ffiaffer  unb  dmter.  ^n  (ftTofbritairaie 
mürbe  e§  1740  bnrtb  ben  SCbmttnl  tarn  unte 
ber  Scbiffämaunfdjaft  öngeffl^rt,  um  ben  reine 
^Branntwein  fit  «erbringen.  2)er  lÄbmirat  w«U|e 
aewdbnlkb  einen  9tod  non  fatneibdreuem  ßeiij 
(grogram)  trug,  mürbe  non  {einer  Staunföaft  CG 
($rog  genannt,  unb  ber  9tame  ging  nun  auf  tMA 
non  ifyrt  erfunbene  Getränt  Aber.  @S  bilbet  ieg: 
netb  bie  Station  ber  ffiateofen  auf  uften  J&cbrffeu, 
bie  nio)t  )u  ben  2emperangvereinen  gehören»  ^n 
(Sngianb.jlbecbaupt  anwerben,  ift  bet<$.|ieuui4 
allgemein  beliebt.  *    . 

■nin.nm#  (ki.).  SRurrlonf.  SrununbiK. 

ttariett  (»artboltinftn«),   nambafter  poln. 
at«|tögele^rter  bed  16.  3a^v  beffrn  jabfrtube 
Serie  faft  burdbgebenbft  baä  magbebwrtjex  *«#, 
wel^ed  in  .$olen  feit.  ISnbe  beS  .14.  3abtb. .  bie 
emeittf  ubeförunblage  bed.  gef«anten9te4t#}uftanbe^ 
bilbet,  tum  ®egeuft*nbe  boten,    dueeft  4lr|i<ber 
ber  6ö$ie  eine«  ftatener  ©emnord,  betteibete  6. 
im  $*'1559ba3  Imt  eineft  Unterwatt  beim  obe*. 
ften  (^eri^t  *u  Ürabau,  im  %  1567  ba*  eine« 
tdnigL  3oUfammcrfcbreiber«  bafelbft;  botb  lehrte 
er  um  1578  nufein  frür>ere«  Amt  atö  tonigL 
Unternogt  jutüd.    %.  mrb  um  1606 ^i  Ärnlau. 
Sou  feinen  So^ciftew  ftub  in&befonbece  bemor« 
gubeben:  «üßtawaptacey  ua^dowwprawiemag- 
aebnrikiiD»  («Softem  ber  ©erkbtigebtbren  nmb 
bem  magbeburgifiben  Äed^te»,  1560);  «Pon^dek 
s^dow  y  apravmwjBkich  prawamagdebarskiego» 
(«(Skrimtdorbnung  unb  Serfaffung  beß  magbebur« 
arftben  ^tt»,  1562),  «Artyknijr  prawa  magde- 
bnrskiego,  ktore  boh%  Specnlnm  ftoonnm»  («5Die 
«rtifel  bed  föo>f.  Söad)bübre*«»/  1565),  «Ty- 
tnty  prara  maedebundriego»  («Hrtitel  beB  magbe> 
burgifeben  %t$t&nr  1578).  .9x4  ftberi e|te  et bk 
$ein(t4e  fealÖgeri*dorbranm &nf6  V.  (1560)  unb 
betrieb  bie  ^eo^enfldÜltnMfe  ber  önmbberren 
unbdtndbauern  in  bemfterte  «PmwamiedsyQen- 
podaraem  a  Komornikiem,  krotko  ipitatie^  ,  . 

•enltfdb,  Stnbt  in  ber  f&t$f.i*tri^MijrtCTtmu 
fdbaft  &in)ig,  flrntdb<ncptniannfeVcft  9oma/25JBn 
tm  6SÄ.  tJtm  Seidig,  an  ber  SAweunß^mil^e 
unweit  nörblulb  be«  Drteß  in  bie  »e$e  «»er 
mfinbet,  Station  ber  «rate  «aM^dKnifebNl 
ber  ©ätbfif *cn  StaatSbafcuen,  idblt  (1880)  4482 
meifttet;.  4  5Den  6aup|erwedM|WfioMOcM 
bilbet  neben  bem.ttderiMm  bie  S^^uWaoribctuw. 
öin  im  17.  3abrt>.  in  türf.  üefangenttafttemei 
jener. Knwobner  foli  |nerftb»4lnfertigatigeeji 


©rojej  —  (ürotman  (ffiffy  §eiut.  von) 


435 


8abuf<fien  uBb  Pantoffeln  in  «.  eingefaßt  baben, 
bie  früher  faß  anifd)Ke(tid|  bie  örjeugnifje  ber 
bärtigen  Scbubrcatberei  btfbeten  unb  in  {toten 
Stteugen,  uomeuttiife  au<b  na<b  betn  Orient  oerfflipt 
mürben.  5>er  Ort,  1206  t»r  Stobt  erhoben ,  wirb 
bereits  im  11.  3agrb.  ermähnt  unb  war  Stamm» 
ort  ber  (trafen  mm  ©.  ,  märt  baten  SKprefy  unb 
fein  Sofa  ßeinrieft  fcmorragen.  9tad>  bei  le|trrn 
Zobe  erfaiett  SRartaraf  Äonrub  non  leiten  bie 
Qraffdwt.  S)ie  afte$targ,  me(<be  Jtaifer5einri$V. 
1113  oergebeni  belagerte,  erhielt  1270  ber  Äbt  oon 
$egau,  ber  fie  jerftdren  lieft.  . 

titofö  (Oroiec),  tfreüftabt  hn  ruft.  San», 
ffiarfdjau  in  Solen.  60  km  im  SS®,  von  Stet« 
Üau.  an  ber  Strafe  itaA  Blabora,  }ätyt  *600  & 
unb  bat  eine  SfttMnmrenfabrit,  8i<|ts  nnb  Seifen* 
fabriten,  Qiegeieten,  ^Branntweinbrennereien  nnb 
SKerbrauereteu. 

®r»lm*ft  (6einr.2)tetruJb  oon),  beroorragtnber 
preufc.  3urifc  geb.  px  ©odjumäl.  S)ej.  1740,  «Mir 
ein  So$n  fcbriftotf  3>tetri<*  0.9,  ber  ali  Sfcrrltor 
ber  Sfegjcntng  in  Äleue  lt.  gebr.  1784  ftarb. 
Ör  erfckft.  {eine  SftuMbung  gn  flteoe ,  ftnbierte 
1759—02  in  jmOe  unb.Gttttnigeu  bie  Hefte  unb 
fing  bann  feine  pm!  tijtfce  jurift.  iiaufbajn  bei  ber 
ftejpcrung  in  JHeoe  an,  worauf  er  1765 Äanrmtr* 
acrubtirai  in  ©erfin  uitb  fpäter  ^uptflenrat  würbe. 
3*  $.  1787  aii (Beb. 3u#|mt  furnttitgtiebe ber 
(fiMettttbungitommiffum  ernannt  war  er  bei  Und« 
arbeitung  bei  Allgemeinen  Sanbrafeti  einer  ber 
tb&tigften.SNcbactoren.«  3m  3. 1788  mürbe  er  ftum 
©eh.  Obertribuna(ioat..l80i  »um  JMflbeuten  bei 
Qkb.  Oberiribunalibtförbert  nnb  bei  ber  «nrtib* 
tuug  bei  Stnat&rati  1817  jnmaRitnttebteÜefbefr 
ernannt .  .StaAbem  er*1833  in  ftn^effonb  getreten, 
{tob  er  21:  Ott.  1840. 

ftartma»  (Äarl  ttü}.  ©emg  ©an),  pmif.  <&e* 
neral,  Sofcn  bei  »ortgeu,  aeb.  an  Lettin  80.  $uti 
1777,  trat,  14  3,  alt,  in  ba*  Infanterieregiment 
oon  Slftttenborf ,  in  wet*em  er  179&OtfoieF  tmb 
1804  ali  ^reiraerüörtenernt  ^nfpeitümäabfutaut 
bei  ftetbmarfcbdlli  oon  3ÄMknbetf  mürbe.  Weim 
StiSbrnft  bed  ftriegi  1806  »ar  er  StabilapiÄn; 
na<b  ber  Scfciaft  bei  $ena  würbe  er  tlbiutunt  bei 
towanbierewben  Generali,  dürften  von  $o|ens 
tobe.  5Dur$  eine  Senbnnq  unt  Skripten  an  ben 
JUrnig  entmug  er  ber  Annihilation  non  VremKau 
unb  tarn  afcrfud)  nrr  Armee  na*  Ofrpraifcea.  Jier 
mube  er  Bern  ©euecalffcabe  bei  ?Gjiocqfdjen  jtorpi 
fibermiefen  nnb  1807  fftr  Srnijettbrotnö  in  ber 
Sd>to*t  bei  fctliberg  jum  Siofor  befftrbert  9to* 
bent  $ilfües  ^rieben  nabnt  er  unter  Sdjanrfjotft 
an  ber  Steoraaniiatiott  bei  Seerti  ternorraaenbeit 
»teil,  tratjebo*  1800  in  afterr*  ftri(0ibien|b  tmb 

«nie  hn.deneralf obe  jüemateri  bem  ftefbittoe 
tanlw  unb  Saicbfen  bei.  9m>  abaeMtoffenem 
^rieben  ging  er  Aber  Sdpoeben  nnb  dogianb  na# 
G$n\tn,  traf  int  griWafr  1810  in  Ca&>  ein  nnb 
tourbe  a\$$l*m  m  ber  Lwion  Eitrtngort.  ange* 

OtafWentcnan^  aber  1812  bei  ber  Eroberung  non 
Satenctti  non  ben-9tan|0fen  oefanaen  §enuunueu 
nno  naep  neancccMp  aoacfU^rt,  TicuQoeut  er  nw  •■* 
^Mri  «*  ber  ttcfaniaftiftft  i«freit  unb  bie  f M* 
mmyt  erreiebt  bitte,  reifte  er  unter  bem  Samten 
ein*  ebemaöeen  ifterr.  Of^ieri  Stifter  no<b 
S)eurfabUnib  )ineu!  unb  bapa  bie  Umoerfttdt  ^ona. 


er  ebenfali  no^  oerboraen  lebte,  HS  bai  ttftbmi 
jwrf^n  freuben  nnb  StuWanb  |u  6tanbe  tarn. 
Sofort  trat  er  wiebev  ati  fRaior  beim  Oenerats 
ftabe  ein  unb  na^m  im  Stabe  bei  Oberjfat  von 
2>o(ff»,  vet^er  bie  9Meroefana(fene  bei  WOiber? 
Mtntieerei  befestigte,  an  benS4(a4tenoon®rob< 
airfdben  unb  IBauben,  fomie  an  bem  Oefcbt  bei 
dapnauteil.  ^a<b  bem  SaffenfHfffTanbe  würbe  er 
bei  bem  %.  ttrmeetorpi  unter  Äktfr  ali  General* 
flabioffiiier  anfiefteltt  nnb  lugtekb  ium  Oberftften5 
tenant,  ba(b  baräuf  jirm  Oberften  feeförbert,  ieic^ 
nete W  bei Jtulm  aui  unb  naljm bann  am^Hbr 
äuge  üon  1814  bii  $m  Sarifnr  ^rieben  tetf.  ®. 
erwrtrb  fkb  ati  ©eneralftabityf  bei  Äleiftfc^en 
.U'orpd  ßrofce  Cerbienfte;  er  war  t%,  ber  6nbe- 
Februar  ben  Warf <b  bei  Sfödprtybeit  (eerei  auf 
$arii  bnrtbfeftte.  Im  90.  5Rai  mürbe  er  um 
^eneräfmajor,  29.  %u$.  jum  $ire!toe  bei  jioeiten 
2)e9artementi  hn  ftriegimmifterhim  ernannt  unb 
war  |ur  Seit  bei  ftonfiivffei  in  59ien.  Seim  9u& 
brueb  bei  Itriegi  1815  tan  er  alt  ^tntxäi^uavtxtx^ 
meifter  in  ber  9rmee  bei  durften  VC&^er,  wo  er 
neben  ®nei{enau  an  ber  ^eereileitunQ  tetlnabm; 
feiner  mit  ©efonnen^eit  gepaarten  Stattrnff  ift  ein 
grober  teil  bei  (Srfofai  ju  oerbanten.  Kadr  bem 
noeiten  ^arifer  §ri Aen  trat  er  in  bai  £rieg3mtntf 
flerium  jurüd,  wo  er  bent$eneraff!abe  feine  jetnge 
Orgamfation  aab  »nb  betrieben  feine  Sfefttratert  ber 
!2anbeioermeffnna  juweinbte.  •  ftd^  bem  ttuifebei* 
ben  bei  Uneäimlnifteri  von  9o^en  fchrb  er  fic^ 
1819  «benfaui  oerimfofif ,  feinen  Ibfcb«b  m  ntlft 
mett  t^.'tnwfte  H  afi  (Sttfibeji^  in  ber  webet* 
(nuftfc  an  nnb  (ebte  fcott  in  bev  (9e^enb  von  5Tott* 
bui,  bii  er  1825  a!i><!tateral(ieutenant  unb  .Uonu 
manbeuit  ber  9;  Sfaifton  (in  ^togau)  wiebet  in 
ben  Stienfl  trat.  3m  -3T.  1880  tommanbierte  er 
unter  Qnttfena«  an  ber  potn:  ® reu  je;  1832  nmrbe 
er  inferimifüicb  -unb'bvei  ^ahrt  nMiter  beftnitio 
3um  tommanbierenben  ©eiteren  bei  ö.  )trmeeforpi 
ernannt  wib  1887  jmn  ©eneml  ber  Infanterie  bes 
förbert  Jnt  %  1840  gtnft  er  in  milirorpaftt/Sen« 
bung  na<9  f^ien  infolge  ber  frans,  äriegibrofrmg. 
ör  ftarbl6.  Sept.  IftlSju^ofen,  wo;i^m  1845 
ein  3>enhnat  ertkbtet  wum. 

2)ie  «öeidjic^te  bei  ^elbjugi  oon  1815  in  ben ' 
ftMberfanbeu  unb  ÄwmSeicb»  (»Qbe.;  (M.  1887 
—38),  fouHe  bie  «9ef<bicbte  bei^elbju^i  oon  1814 
in  bem  Öftl  unb  nirbt.*  grontrei^  bi#  |trr  9Hi< 
miß*  üor  ^mi»  (9  W*.  i*  4  «bnv  IBerL  1842} 
ftnb  Mdb®.*  SotMgen  oon  feinem  Hbhrtenrten, 
bem  Oberfttieutenant  oonDamib,  niebergefdbneben. 
S8gl.  Mben,  «ftanatmaim  oon9er(a^  (General  9.) 
1812  Stubent  in  gena » (3ena  1848).  * 

•t^rnNin  (SBUb*  <M»r.  oon),  «rnWt %eiM* 
rigen,  geb.  iu  eerßn  28.  ^ebr.  1781.  ftnbtertt 
1798—1800  an  ©dttrnaen  nnb  3«  ftafle  bie  Siebte. 
(Sr  wutbe  1801  HuihiTtator  beim  Stftbtgericbt  in 
SBeriüt,  18099Kfercnbar  beim  &anbgeri<bt  bafetbfT, 
1804  Wfeff or  bei  ber  Ärfegi*  nnb  $>omanentammer 
in  9Rariemoerber,  1806  vJiegientngirat/ 1808  Äam- 
metgeri^tirat  ht  9erfin  unb  1810  ptgteit}  TOtf 
gtiebbeiturmirf.9nfUlentolIeghimi.  9eim9ui» 
Srnd)  bei  fhtegi  1813  pm  9h)ot  nnb  Slommans 
beut  bei  1.  flfataiUoni  bei  4.  turmdrt.  Sanbwe^r* 
S^fanterkregintenti  ernannt,  Nrmtfte  er  mit  Äui« 
uttfeitung  hn  treffen  bei  ^aaefi^erg  nnb  war  bämt 
bei  ber  Ginf Nietung  von  UPfegbebnrgf  unb  %e{ef; 


Ä^berÄ^^fbn^ÄUWmlll.naA^reilau   3fm  3. 1815  ibenwbm  er  oon  neuem  bai  *cmt/ 
abyponpen  wn*  foigtt  tiym  6:  na*  6tyfcn,  wo  j  manbo  feinei  Sanbwebrbataifloni,  bai  an  ben 

28* 


©tclman  (Äari  Äub».  SFSity.  »on)  —  @wnfogeit 


Qkfecbten  &«  SleuruS  unb  bei  SBaore  teilnabnt. 
Starb,  bem  (wetten  Variier  grieben  trat  et  1816 
wieber  tum  ÄammetBeridjt  in  ©erlitt  iurfld,  würbe 
jebocb  balb  barauf  aum  Bijepräftbenten  beS  Oben 
lankSgeriibt«  in  kirnt  ernannt.  ®rei  3abre 
barnuf  trat  er  in  bn»  2Jiinifterium  jur  Memfion 
ber  ©efe|gebung  in  »erlitt  unb  würbe  1821  3Jije= 
prafibent  De«  Cberlanbe«gertd)tS  bafelbft.  31ad> 
bem  er  nier  3abre  lang  bem  Äriminalfenat  »orge« 
ftanbtn,  würbe  erKrärfontbeSSnllruItionafenatt, 
1836  beS  C&eroppellutiotiifenaiB,  im  Ott.  1840 
flnmmergeriAt^lS&efpraitbent  unb  im  Söember 
beleihen  3abw*  ffiMrll.  ©ebeimrot  unb  Witgtieb 
beS  Staatsrat*.  3m  6ommer  1848  nabm  er  fei> 
nen  Sbfdjieb  unb  ftarb  1. 3nn.  1856. 

©«•Intern  (Karl  fiubra.  3Bitr>.  oon),  3uri[t  unb 
Staatsmann,  geb.  38. 3uH  1775  ju  öiefsen,  erhielt 
feine  SJilbung  auf  bent  öpmtiaftum  unb  ber  Unis 
oerjität  bafelbft,  nio  er  fid)  bem  Stubiuni  ber  Sitcbte 
iDtbmete ,  befudjte  bann  einige  3ett  bie  Unioerfüät 
erlangen  unb  habilitierte  m  1795  in  ©iefsen,  nto 
er  1798  aufterocb.,  1800  orb.  SBrofejjer  ber  ifie *te 
mürbe,  1801  ben  Gbaratter  einri  Ober  =  3lppel!a; 
tion*gericbt*rat*  unb  im  Sej.  1815  bie  flanjier. 
rouvbt  ber  Unioetfität  erbiett  3m  3. 1819  würbe 
er  jum  Sötitglieb  bei  ©taatSmimfteruimä  unb  fpa. 
terjumSraatörainifter  ernannt.  JUS  foldjer  leitete 
er  atle  3wetge  ber  StantSoerroaltung,  ba#  3Jtilitar- 
roefen  aufgenommen,  bii  jur  neuen  Drgamfation 
ber  oberften  6taat*bebdrbeu  1821  worauf  er  bas 
Departement  be*  3<tnern  unb  ber  gufrij  übernahm 
unb  prafibent  ber  »ereinten  Minifterien  würbe. 
Gr  ftarb  14.  Sek.  1839.  Seine  wu$  tieften  Berte 
finb:  «ffiiunbfnlje  bec  Srimtnalredjtäroiffenfc&aft» 
(®te&.  1798;  4.  Stuft.  1826),  «Über  bie  »egiun. 
bung  bei  Strafrec&t*  unb  ber  Strafgefebaewinn» 
(@ie&.  1799).  .Ibeorie  be»  geridjtlic&en  SSerfabren* 
in  bürgeriidjeit  3ie<bt*ftreittgf  eilen«  (©!(&.  1800; 
4.  Aufl.  1820),  fein  öituptroeri ,  unb  bat  *$nnbi 
budj  Aber  ben  Code  Napoleon»  (9>b.  l— 9,  ©ieft. 
1810—12).  Unter  feinen  Heinern  6cbriften  finb 
tu  nennen :  «SBrrfucb  einer  Sntwittelimg  ber  redjt: 
lidtjen  Statur  beS  SluäfpielgefcWftS-  (öiefj.  1797) 
unb  «über  olograpbe  unb  mnfttfcbe  Zeftamente» 
(©teft.  1814). 

•wnwtit  (lat.,  oon  crom*,  Slefrftange),  bie 
ftunft  beS  SelbmeffenS  unb  SagetabftettenS. 

Sromla,  eine  (feine,  meift  im  Sufwaffer  oor> 
totnmenbe  goramiitifere  mit  einfacher,  meift 
fiafcbtnförinicer  Sowie,  an  bereu  einem  Isnbe  fid) 
eine  meift  runbe  Öffnung  befinbct,  au4  mtlofcr 
äablreiäje  oeräftelte  unb  nrtförmig  fid)  pereitttgenbe 
$feubopobien  austreten. 

0«hmm  (an  be  r  Seine),  ©tobt  in  ber  preuft. 
Srooinj  önnncner,  Satibbrcftei  £ilbe«&etra,  SreiS 
Wartenburg,  redjts  an  btr  Seine,  anterStaatdi 
l'lrntc  ömwptirr  Hitijcl .  13  km  im  ©SB.  »on  £il> 
bes&eim  gdeiictt,  iüdll  ii^o)  2817  meift  enans-ft 
unb  (mt  emr  gammbat,  jioei  $auieTfabn!en  unb 
örei  ;Jie(!fibretiiiereien. 

ÖrotMtuiiii'iÜL-jtiatcii),  Stobt  im  ber  prettfr 
$rot)iiu  SBeftfafen,  WegiernngSbetirt  3RBNfter, 
itreiö  Stb^uiS,  an  ber  Eintel,  15  km  nirblicb  non 
Si§auä,  unweit  ber  nieberiänb.  ©renje,  Station 
bei  3>oirmunb=@.-@nfd)eber  Sk&,n  unb  ber  Stnie 
Äflnfter.Qitftfjebe  ber  ^reuBif*«  Staat* &a& nen, 
MÜ  (1880)  1403  meift  boüäiibiW  fpred>enbe  8., 
ifl  6ift  eines  9ieb«ijolInmt*,  (at  ein  Sctjiojj  bei 
Surften  oon  93enu>eim<Xe(tlenburg,  trierSoumnoli. 


(pinnereien,  eine  SBeberei  mit  Sraderei  unb  gö 
rei,  eine  Si$orien:  unb  eine  Setjenfabrif. 

©tetKiltg«  (beutffb  @röningen>f  bie  n 
6fttid)fte  ^rooinj  be*  Köntgreicb*  ber  SaeberCai 
gremt  im  3t.  an  bie  Stmbfee,  im  3ß.  cm  %vie&lt 
im  £.  an  Srenlbe,  im  0.  an  ben  Sollart,  bie  Q 
unb  an  bie  preui.  Tronin)  Hannover  unb  &> 
(1880)  auf  2297,ei  «km  255  086  S.  "DicTer  fi 
boben  mit  trefiltifjem  Ärfer--  unb  3BiefenIanb  bif 
'ben  ncrblidjen,  Sanb=  unb  Sorfbebcn  ben  fl 
Zeil.  $er  Sumnfboben  im  Suboftcn  (f.  Bot 
tangerSßoot)  ift  ieht atöfitenteil* troefen  gel 
unb  urbar  gemaä)t.  Starte  3)eid)e  unb  ©tbleu 
(3olen)  befa^üten  bie  flüfte  gegen  bie  ©eroalt  I 
aSeereöwoge.  S)ie  «olber  läng»  b<#  S)oUart,  : 
SDabben  unb  baS  Meitbiep  ne&men  168a  bie 
Seen  aber  nur  12  akm  ein.  9.  bat  teine  3'f,f 
fonberrt  nur  Keine  Stromrinnen,  bie  auä  3>renl 
tornmen  unb  tanaiiftert  finb ;  bagegen  iß  e$  re 
an  Säurten  unb  Kanälen,  unter  betten  ber  Stab 
tanal  unb  bas  Samfter  Siep  oon  ber  ^auptfta 
nacb  Eelfjui  bemerlenftwert.  3)aC  Ältma,  baui 
fäcrjitdt)  an  ber  SQfte,  ift  feuebt  unb  oerAnberlit 
fobaft  gieberepibemien  oft  ftarfe  SBerroufiungcit  a: 
ruhten.    Sie  einwofnur,  faft  burdjtoea  föt&f .  Sil 


:borig,  betreiben  tjauotfar&üoi  mit  grofitra  <& 
fata  StoVrbau  unb  »iebuic&t,  bie  gefc&ftkte  *ferb 
unb  9tinber  liefert  «uaj  ift  ^üb,nerjtt^t  unb  ein 
FfanbeJ  febr  bebcutenb  in  bei  Qkgenb  von  SBeftei 
wölb.  Siüt&ft  ber  Sanbwfrtfelaft  bttbet  ber  ©cftifi 
bau  ba«  öatipterwerWmittel  ber  93eatot)ner.  ©r 
&wbrl  mit  ben  Sanbeeprobutten,  namentiio>  mi 
betreibe,  ift  bebcutenb.  Sic  ^ativtbilfni  finb  bu 
Öauprjtabt  @.  unb  »elfjul.  Safer  wirb  baut* 
fäAtid)  nadj  »elgien,  gtantreid)  unb  Gsglanb, 
ito^lfanien  nad)  ben  beiben  er/ten  Sdnbern,  türr 
unb  33ullet  meift  nacb  cjiulanb  auBgefubrt.  Sie 
Sanbbauet,  unter  ibnen  befonber*  bie  OEfaatbauer, 
finb  biircb  eine  befonbere  Art  non  drbpadjt  (be- 
klemmiDg)  tooH&abedber  oiS  Diefleit&l  irgenbnw 
fonft  Sie  53roDini  jerfattt  in  bie  brei  Öecicbtä. 
bejirte  9.,  Sppingabam  unb  SJinfcboten. 

•«•vblgfll,  ßauptftabt  ber  gteicbnamisen 
nieberiänb.  vrovirt)  unb  bei  bebeutenbfte  Ort  im 
Sorben  beä  SÖnigrcicbS  ber  Steberlanbe,  Station 
bei  ffinten  fiarlingen>3tieuwe  So)anS,  Steppef^S. 
unb  ®.:SeIfiq(  ber  %ebnlanbifd>en  StaatebabMi, 
ift  mittels  beS  burtb  ben  3«fammenfluf)  ber  brentbe^ 
icben  9a  (aucb  6oornfd)e  Step  genannt)  unb  0utife 
bier  Smfcbotet  Sicp  genannt)  gebilbeten,  für  See. 


[tenerbunben.  Ser  Gnrttanoi,  gtifwn  See; 
fdjiften  jugaagliä),  vermittelt  bie  oettinbuiig  ber 
Stubt  mit  Seffjul  an  bei  weiten  toSmanhing.  Sie 
Stabt,  beren  alte  ebentaU  ftorle  ÄeftungätKrie 
jüngftgtfc&leiftmerbenHnb,  ift  ttOfitm Beknrt 
unb  bat  Vferbebabn,  breite  Strafeen  unb  beben; 
lenbe  offen liirtje  «labt,  barunter  ben  Vctftn  SHartt 

SJ  ■  lang  unb  180  m  breit),  einen  bei  grtfrten 
flöniareiebs,  fowte  bie  neue  fflotutibt,  bai 
SecrenBlein,  mit  lubfcbtn  nnlagen,  unb  flattliie 
neue  (sesftubc.  3U  «n  ßauptgebaubtn  )Ujlt  bk 
rtf orm.  «Rarttntttnbt ,  gtt.  S  M ,  mi  t  eiarn  ss  « 
boben  Zume  {ttom  3- 1627)  ttnb  einet  ai!*gt}tirt> 
neten  Orgel  non  Hgricola.  Sobaati  finb  ju  et- 
wabnen  bas  1810  neu  berotfteUte.3"'  " 
einem  SRunUobinctt,  bif  tat«,  fflrc 


©rönlanb 


437 


groben  $affion*btlbern  oon  2.  $enbriqr  (1865),  ba* 
fjmmeCanber  $au«,  bie  Slegierung**  unb  Suftij« 
gebaute,  bie  1860  neu  erbaute  Unioerfit&t,  ba* 
1790  gegrAnbete  Xaubftummeninftitut  am  0<bfen* 
martt  mit  bem  baoorftebenben  2Rarmormommtent 
feine»  Stifter*,  be*  $rtbiger*  ©uoot  (geft.  1828), 
mit  SRebaillonMlb,  ba*  1888  »oUenbete  Später, 
baß  neue  ©efeQf(fcft*aebftube  eine«  Stubeuteiu 
verein*  unb  bat  grofce  ©efängni* .  beibe  ebenfall* 
1888  oolleubet.  Sie  6tabt  befi&t  eine  2Jienae 
miffenfdMtli^erttnbffloMtbatigfeit^onftalten.  $ie 
1614  gegrAnbete  Unioerfttftt  (39  jBrofefforen  unb 
etwa  800  Stubenten)  bat  eine  ©ibliotbef,  eine 
Sternwarte,  einen  botan.  ©arten,  ein  Ülttufeum  für 
9fourgef(bi$te,  ein  Äabinett  für  gertnan.  Slltcr« 
tümer,  ein  anatom.  Xfceater  unb  ein  Noeocomium 
academicum,  wef$e*  lugleid)  Jtranfenbau*  ber 
6tabt  unb  ber  $rooim  ift  ferner  befteben  in  ©. 
ein  ©gmtiaftum,  jwei  bösere  SArgerfdmlen,  bie 
Sttabemie  SRineroa  mit  föftnen  Sammlungen  oon 
©emdlben,  $ei<bmitigen  u.  f. w.,  mehrere  ©efed* 
fäaften  fAr  Äunft  unb  »iffeitffyft .  SAulen  für 
$anbwerter  unb  fflr  Scbiffabrt.  ein  ftaatltcbe*  &b* 
rerfemtnar  unb  etn  ft&btif  <be*  £ebterinnenf  eminar. 
«.  jftblt  (1883)  48896  ®.,  barunter  Aber  6600 
«atboftten.  <$*  bat  blAbenbe  Gabrilen  unb  3m 
buftrieanftalten,  Darunter  eine  grobe  3uderrafft« 
nerie,  Stöbel*  unb  Spiepelfabrifen,  eine  9taf$i* 
nenfla<b*fjminerei,  gabnfen  fflr  rooUene  Strid* 
waren,  Öolb«  unb  SUberfdjrmiebereien.  (Stobt, 
Unter«  unb  Ofeafdjmieben,  Zaba!*;  unb  Gigarren* 
fabriten,  Sdjneibe*.  6U/  ©etreibe*  unb  anbere 
SRAblen,  etaeStampfmafdpnenfabril,  einige  S<biff** 
werften,  eine  Serracottafabrif,  €rif>orienfabrifen 
unb  ^Bierbrauerei,  auberbem  5Bu<b*  unb  Stein« 
brndereien,  SMkrftenfabriten,  ftftrbereien  unb  SBott* 
tfimmereien.  SKe  Stabt  treibt  au*  ibren  #äfen 
(Dufter.-,  Stoorber«,  3uibers$aoen)  ftarten  ßanbel 
mit  Wer,  »eijen,  ©erfte,  ßlfaat  unb  »utter, 
fowie  mit  oen  bier  gebatfenen  $oniatu<ben. 

©.  wirb  f Aon  im  9. 3*b?b>  fl«  3«t  feiner  8er* 
beerung  bur$  bie  Karmannen  ein  burdjj&anbel 
unb  Meicbtum  blAbenber  Ort  genannt.  SBäbwib 
be*  ganzen  äRittetalter*  gehörte  ba*  Sanb  ©.  polt* 
tif<b  }u  ftrie&lanb,  in  hrdjlidjer  $inft$t  jum 
Sprengel  oe*  SMfcbof*  oonWAnfter ;  bagegen  unter« 
ftanb  bie  Stobt  ©.  (feit  1282  Slitglieb  ber  fianfa) 
in  beiben  ©ejiebungen  bem  SHftbof  von  Utredjt, 
mit  bem  fiejebod)  3abrbunberte  binbunb  in  Sebbe 
laß.  SU*  9ta;hnuian  1. 1498  bte  6rb{tattba(ter« 
fdjaft  Aber  ®.  unb  f$rie*lanb  bem  £enog  Stlbre&t 
oon  Sadrfen  verlieb,  unterwarf  fMfr  bie  Stabt  ©. 
bem  Bifjbof .  SU*  Je  aber  oon  SKbrety*  Sobn, 
öerjog  ©eorg  oon  Sa<bfen,  1606  belagert  würbe, 
begab  fte  ft<b  1606  in  ben  S<bu|  Gb§arb*  oon  Oft« 
frie*(anb,  bann,  oom  Äaif er  geflutet  unb  abermal* 
oon  fcergog  ©eorg  belaaert,  1614  in  ben  Sdptfe  be* 
ßerjog*  Karl  oon  Selbem.  5Giefer  erhielt  1616 
Stabt  unb  Sanb  oon  jtaifer  Start  V.  §u  Sebn,  bem 
M  beibe  8. 3uni  1686  unterwarfen.  3m  niebertAnb. 
ttnab^angigfeitöfriege  würbe  bie  Stabt  1668  oon 
Subwtg  oon  9laffau  oergeben*  belagert;  1679  trat 
fte  ber  Utre$ter  Union  bei  unb  batte  1680,  1681, 
1589, 1690  unb  1691  Belagerungen  )u  befteben,  bis 
fie  22. 3uli  1694  oon  ÜRorifc  oon  Oranien  erobert 
vnb  bauernb  mit  ber  nieberlänb.  9tepub(tt  oereinigt 
würbe.  (Sine  befonber*  merlwflrbtge  ^Belagerung 
hielt  fie  1672  gegen  bie  mftnftcrifcben  unb  td(nif<ben 
trappen  unter  bem  (riegerif d^en  Siföof  ötrnbarb 


®a(enoonSRflnfterau*.  8gL  Soraion,  «Geschied- 
kundige  bescbrijving  der  *Ud  O.»  (2  ©be., 
©ronina.  1856—67);  %odtn&,  «Wegwijzer  door 
G.»  (3>elf ß  1879). 

Qt9ml**b,  ba*  au*gebebntefte  9lorbpo(arlanb, 
ift  nfabt,  wie  man  früher  annabm.  eine  fealbinfel 
be*  amerif.  ^eftlanbe*  ober  ein  infe(rei<ber,  burd) 
6i*mage  bt<$t  oerbunbener  Str<bipel .  fonbern  eine 
gegen  Sflben  fämal  julaufenbe  rieftge  Snfel,  bie 
jrotfeben  bem  ntlantifdben  Ocean  im  O.  efaierfcit* 
unb  ber  $aoi*ftra|e,  ber  8affin*bai,  bem  Smitb* 
funb,  bemÄanebeden,  bemStennebotanal  unb  bem 
Mobefonfanat  hn  heften  anbererfeit*  (jingebrei* 
tet  liegt  unb  oon  ibrer  Sflbfpibe,  bem  800  m  beben 
Aap  farewell  (oon  69°  46r  bi*  Aber  82°  W  nftrbl. 
SrJ  2420  km  unb  no$  weiter  (ibre  Rorbgren^e  ift 
odüia  unbefannt)  polwdrt*  binaufreidbt.  3)a*  Slreal 
ber  3nfel  bi*  §u  82°  30*  nörbL  »r.  ift  §u  2169750 
qkm  beregnet.  SHe  ftftften  ftnb  raub/  bo<b/  von 
unj&btigen  Snfeln  gefflumt  unb  faft  überall  oon 
engen,  tief  einfebneibenben  ftjorben  ierf<bnitten. 
S)a*  Oftgeftabe,  infolge  be*  fortfebreftenben  S(n* 
warfen*  ber  6i*maffen  jaft  unnaboar  unb  oöllig 
unwirtbar,  ift  bi*  tum  Ggebe*«  unb  Slotben  ftiorb 
(65%°  ndrbt.  »r.)  al*  «5i6nig  9riebri6*  VI. 
Jtftfte»  woblbelannt,  bann  al*  Ggebe*  £anb  bi*  69° 
weniaer,  oom  ScoreSbpfunb  bi*  76*  al*  ein  oieb 
fa<b  einaebuAteter  ItAftemug  (Score*bo*  Sanb)  mit 
bem  tief  na©  SBeften  einf Aneibenben  Äaifer  m*n% 
3ofep^5jorb,  bem  Ziroler  Siorb,  bem  Sttgelij^ 
ftjorb,  wel<be  bie  gweite  3)eutf$e  9torbpo(areppebi* 
tion  1870  entbedte,  weiter  norbwftrt*  bt*  gegen  78° 
al*  eine  etwa*  nadjOften  au*tretenbe  Slnf^weflung 
unter  bem  tarnen  Hbnig^SBilbelmdsfianb  in  ibren 
Gontouren  mit  ber  itubn«,  Sbannon«,  Äotbewep: 
Snfet.  ber  S)ooebu^t  im  77.  nörbl.  Sr.  burd) 
biefetbe  (^^bition  betannt.    SMe  äBeftfflfte,  in 

Sem  Simen  begriffen,  ift  bi*  gegen  79°  genau, 
82°  8C  im  allgemeinen  befatmt.  3nbe*  im 
Storben,  am  Smitirfunb,  oerraten  bie  martier« 
teu  Hftftenterrafjen  mit  pofttertiAren  Slblaaerun^ 
gen  ein  S(uffteigen  ber  Äüfte.  $a*  bi*  900  km  in 
ber  ©reite  meffenbe  innere  ©.* .  ba*  oon  ttorben 
gegen  Sflben  oon  einem  ber  Ofttflfte  n&^er  aerfld* 
ten  ffiafferf cbeiberflden  bunbjogen  wirb,  ift  ein  %a* 
fetlanb,  oon  ©ebirgen  umf&umt,  bie  in  mauerdbn« 
lieben  Stollen  au*  bem  SReere  auffteigen,  in  Kabeln 
unb  $pramiben  ober  in  parallelen  Xerrajfen  (wedi- 
fet*wetfe  oon  6<bnee  ober  nadten  gelten)  enben 
unb  nur  bin  unb  wieber  einen  Jamalen  Aflftenfaum 
flbriglaffen.  $er  Ci*überjua  ift  fo  biebt  (330  m  unb 
betrübet  mfic^tig),  bafc  bie  Oberflftcbe  be*  $lateau 
al*  ein  einjtger  ungebeuerer  Öletf<ber  angefeben 
werben  tann.  ber  Aberall  bie  Steigung  geigt,  feinen 
9tanb  na<b  Soeften  Aber  ben  fiflftenfaum  ober  ba* 
äReer  oonufebieben.  8on  bem  oöüig  unter  @i*  oets 
arabenen  S3innenlanbe  ift  ba*  Slubenlanb  ober  Sor? 
lanb,  ber  allein  )ugdnglube,  bewobnte  unb  bebaute 
£eil  ©.*,  ju  untertreiben.  S)iefe*  beftebt  au*  bem 
80—37  ober  60—76,  pim  Seil  75—150  km  brei* 
ten  ftflftenfaume  mit  emem  labprintl)if(ben  ©Artet 
oon  $albinfe(n,  teilweife  75—160  km  langen  $jor« 
ben  unb  |abl(ofen  unfein  unb  JHippen.  S)en  bei 
weitem  grd|ten  9taum  be*  AAftentanbe*  nebmen 
SBergmaffen  mit  6o<bebenen  unb  jwif^enliegenben 
Zbdlern  ein,  ben  Sleft  niebrige*  Merglanb  mit  ©ra*» 
weiben,  eigentli<be*^la<blanb  nur  wenige  Ouabrat* 
tilometer.  3)ie  weifen  finbSanbftein.  burAfebtoon 
SrappgAngen,  $orpb9r,  metamorppif<be  6$iefer, 


43B  Ötfl 

Snciä  unb  örauü,  fetterer  im  Güte»  oortjerc 
tdjenb.  2a*  einnae  Swncrat  dm  SUÄtigteil  ift 
ber  finjolitti,  «odieri  bie  Sefmre  «on  3vittut  tjolen. 
2)er  SEBeiäj*  ober  Sopfftein  roirb  jw  gertigung  oon 
Äo^tK^iKW  t>nutM.  Sewerbingä  b*tf  Man  bei 
3mtätam8ii  je  gefunbefi,  iuflleid) 

mit£Iri;,£i£j>K<r.,  3infe,  i'ii*  iinb  SWobban. 
et|eB,mhfitoolal),  iuKpnt,  Srrton «.(.».  Äud) 
fmbw  fUq  M  ahSWNMH  tiiiite  Shtfltrjfinu'  uib 
9Uu$iwaft  Toaic  gtand^t  ©wnate»,  im  Kot: 
ben  and)  Steiub^u.  $M  «röile  Ö«K  »OH  1B76 
—3130  m,  wcIc(k  SBbomy«  1879  t*»s,  erwidjt  bie 
Äfiffe  in  Sorbgrnnwub,  Ktffjrenb  sie  6öbe  im  6n. 
sex  in  tax  Sc***  nur  US»- 15»  m  btUAat  *uä 
ber  »letfo)ttni«fie  bamnuärti  berec  trage  nb*  oft. 
«ujelte  la&leftel*MaJten  böten  SnnatoU;  berglei. 
4en  11  Xagereiien  Mi  ber  itüfte  von  3enfen  im 
3uü  1878  erreidtf,  «ob  Steenftrup  1877  in  71  km 
uon  ber  fiüft*  ein  3000  m  fetter.  Untei  ben  unae> 
feuern  6letfa>ni,  rotiife  bie  ÄüfteH  aitfmeiftx,  tat 
j.  Sft.  ber  bei  JtaleWbnon  4600  m  »teilt  unb  21  km 
Sfiimi.  Stlbft  tili  €*btilft«  tji  in  ein«  aeroiffeu 
finlif  mit  ci'.uu'v  1  t?,d!,  :>.;  mir  ab  unb  ju  ver« 
((biLiinbtt,  ob;T  mit  in-iitiii^geR 6ctaeei  unb©*. 
mniKn.  iflcucrMm^  li.il  iiwifnr  ©.  bi«|um73.° 
norbl.  SRr.,  bi*  iw'un  r<;  ■  &iim.  iUftebeuiuadaebiet 
reiibt,  baä  glet i*i' rlotc  rtctwt  bei  ÜBefttuite  auf 
8K  HiO,  ba?  bc r  Dil!"««  init  thoo  88500  qkra  ne»= 
anithlact  DbgleiA  ein  . wb  ia>tlkber  Seil  im  Sn= 
bcn  um  -tolaif :«i'(v  Binf,  tit  tme  Altma  bucawui 
avliifi^,  du  tiMtu  irtwuitüuer  nid  in  anbent  Sön> 
bem  aleidj«  ©reite,  uberbicä  auf  ber  Dfttufte,  bie 
faft  aant  mk  S&eergeu  gefperrt,  weit  ftrenger  ort 
auf  ber  IBefrtafce.  Sie  Gjtreme  bei  ©intertalu 
unb  &onunenoärrae  gibt  man  auf  ktietti  im  all. 
semetiie«  ju  — -  32  unb  -f  li*  B.  an.  2*»  Sllima 
im  Surften  i|1  im  nxfeiirtic&eu  ein  äuffentttma,  febr 
nübanaig  uoi  ben  SBinbeii  unb  bem  Xreueü  ber 
r.D«ui*ltrape  unb  Slaffiuö&ai.  Sine  Solae  bei  gro-. 
fteu  Xemperahirunterjd)iebe  in  verfdji  ebenen  äifb 
jjjidjkn  tinb  sie  » ieixi  3ät  beoba4leten  äiftfpio 
ftelungtti;  lianSa  ftub  an«)  9Iorbiia)ncr,  Singe  nm 
6anne  unb  98unb,  Kebenfonnen  u.  f.  u.  £*r 
.fi(iuptubS«S  bei  ötniofpbcr.  9Ueberf<bUtg0,  ber  im 
3nnerni aUt,  gtfdjiefit  bura)  arn|e  OmcOch,  bie  unter 
bciitftanbebefSijrianteaSteb^terMHtomnten, 
ms  bn*fd6e  an»  sBetr  widjt  6on{i  pnb  banernbe 
Oueileii  ia»  uiuVuiuit.  SuJ  ber  3nfel  Onartot  bat 
man  eine  fvlcbe  von  33°  R.  m.vnt  flefnnben. 
jlfilK  unb  £anbfeea  feblen  nk&t ,  finb  aber  Beut. 

Sem  ariiifüjen  eijaratt«  beä  Snnbee  entipritbt 
feine  jpär(ia>e  Seaelation  unb  bürftige  tiernwlt. 
Skiöe  temmen  im  allgenKinen  mit  bei  tdlänbiKqen 
iibercin.  «n  einigen  geboraenen  &teUen  in  öüb. 
Qtänlans .  belonberi  längs  bei  Mänbet  bet  giorbe, 
gibt  ei  Süiefen  unb  *fikibe«,  aber  bie  Örafer  tinb  nie! 
menigte  manntaialtia  als  auf  ^llanb.  S*  nwdc 
ien  StcäudKi  mit  Seereu,  fcaiOartioe  eenmdjfe, 
barunter  baS  Söfjeifrout,  ferner  3u*rgiDriben, 
^idjten,  Surfen,  Qxlm  unb  9)ua>en  van  aentifler 
MäOe.  iSkiter  im  Korben  fdflepvcnfut Mc go(ä|M 
Wlanie«,  \dbjt  bie  äßeibe  unb  ber  SBacboJber, 
bidjt  am  «oben  bin,  bie  Xbalfunben  finb  von  ättoo- 
fen  unb  6umvfpf>anien  bebedt,  bie  bunfetn  Seilen 
mit  buftem  unter  bem  &ajnee  forrnnubfenben  mnV 
len  überwogen  ober  aud>  ooUtomraen  Wo&  von  jeber 
Vegetation.  £>ie  Europäer  lieben  in  ihren  födrteu 
[>U  jmn  68,*  nörW.  »r.  So«,  treffe,  Stettin),  &t\, 
Icrie,  OnroHM,  ^eterfilie,  «Boimen,  Kartoffein, 


Werfte,  um*  in  ber  hir&en  Son. „ 

ifl  btt&er  aueb  bfcbft  arm  an  £anbfiu$i_ 
iianboöaeln ,  von  beuen  nur  bei  &imb ,  in.,. 
riet,  bermeifte  iöär,  ber  nwfte  ßift  uub  M 
frbnmrie  unb  folarfucb«,  bei  OtUi,  &«, 
ajft.fcbii*wbf e,  Semnrina,  fonrie  eine  XflntKMl 
öcbaeebü&net  exmabncntmert.  SaUoi  H 
«oftiieten,  ein«  febmere  ^lage  Im  Steint  t 
Sonrmerfljeit;mreSweart»onS4»ttt 
voebanben.  3nklrei<{)er  finb  bie  See(«B, 
Baff  enwaeL  am  l^bnHai  aber  bie  grj 
mit  bem  Senntier ,  ben  BeMen  mb@ „._ 
ben  öetöobnem  tiaapliütbliti)  bie  ffiittel  bni 
nnb  bte  auSfubrurobulte  tiefem,  alt:  Sil 
Ibrtm,  Sobbe*,  guAt^,  S" 
äiberbunen ,  Sarwaftörner  u.  f. ».   Jie  I 


länber,  von  ben  erften  nonoeg.  j 
lmaar,b.b.3nHXfle,  Benannt,  " 
gamifie  ber  getraue  (j.  U,  ■ 
ttmlitbletlen  teilen,  ^r  U 
an  bet  SBefttufte  bie^r 
(78nS0'notbl.»r.J,  Me:, 
Dfttuftt  bie  76°  nörbl.  s  « 
3iftbew»ll,  bat  ei  iua>t  cinuui  Mau<M 
bei  Semüier*  «ebmcot  bat  nnb  griptenteL 
beibiiifd)  ijL  Sur  in  ber  Slätjc  bei  bati.  i 
Eaffnngea  unb  fowtir  fi*  ber  Sinflnft  bet  I 
uare  erfrrettt,  finb  fi*  ftbriften  nnb  amlifunfl 
nweben.  3bw  3«¥  beUfcuft  fidj  auf  10-1 
Seelen,  roooön  unaefabt  9600  in  ben  bftn,. 
nnb  ben  berrnbutiWK»  'JAifnonen  leben.  Ol 
dnSerÄ  fatmuBig,  mit  unerttäalieb  (rintenbet: 
unbeftänbig,  ojoh  obne  Überlegung  unb  von  n 
aer  defirtung,  finb  fie  bod)  autattig,  ebne 
Saftet,  ftol|,  ttjötifl  nnb  voll  'iltntternit». 
S*v«bmuMen  befreben  im  cBinter  in  engen,  fti 
nen,  mit  @rbe  btbeAen,  blofj  mit  einem  niä 


«tt| 


we  oerfebeiun  &ulten,  bie  mabte  Äl 


ignnae  nerfel , 

..  j  noQUngett'eftr  finb,  hn  Sonrmer  aber  am 
ten.  3ur  Sabning  bieaett  banptfäajlid)  Xbrai 
Steif*  ber  6eebu*bt  unbbe«  ^alftfcben 
Seetiere  aller  «H.  ^b«  Setgung  für  Spirit 
in  maMoB.  3)er  lSiffl)fang,  ben  fie  in  Sabne 
3tfa)bem  nnb  <Rovbenfefl  mittel*  öernrnnen  a 
betreiben,  iftibreihtuvtMfWfliauiia;  «xnia 
bm  fit  bu  Saab,  «njet  ben  bin.  «tebertüff 
leben  fie  »bne  «8n  aeieUf cbaf Hieben  Setbanb, 
6m4t,  Äaralit  obetÄnlalit  genannt, 
SMnlctl  bei  <Se(hnoifc««i  unb  mirbt  oem 
unb  von  Älonfajmibt  (SerL  1861)  gratta 
bebnnbeü.  &r  ^»d)M  SBefen  tjeiftf  Si tta  (b 
ober  bei  Simmel),  ba*  äße*  leitet  unb  ben 
fdjen  je  nnd)  iljren  fianbutnaen  gndbig  ober  i 
big  ifl ;  anbete  gettrUbt  ffiefeu  ftnb  SÄalina  v 
Sruber  Ainring*  (Sonne  unb  Üfion»),  unter 
ber  SedmnMfang  ftebt.  Mufierbem  tjaben  1 
9Sengeüiift=,  3Hter<,  ^euer^,  SSerflr,  ftrieg«., 
unb  ffiettergeifter;  ber  mdebrigfle  unter  bei 
ift  bet  gute  (Seift  SornaaiM,  beffen  %tau  bi 
tiert  in  ibmr  ©emalt  b/at.  «aebtuitg  beroe 
ibttn  ©vttljeiten  ni*t,  an«)  feiern  fie  nur  ei 
bas  6onnenfeft,  22. 1)«).,  burd)  SdjmauiS,  ( 
unb  %am.  Sonft  ift  ihre  Religion  buret)  ber 

Stauben,  bei  burdj  ibre  Räuberet  unb  sBab 
inaelote  genannt,  unterbalten  urirb.  eboratte' 
©.  nmrbe  f  Aon  f ebr  frfib  buid)  bte  ©lanbi 
entbedt  Sadjbem  ba*  Santa  nwbrfebeinlicb 
erften  Secenmen  bti  10.  ^atib.  fnaefc  n 
gnnorpniB70nbtT877)iponwunnbjarn,  bem 


n 


Srönlcmb 


439 


beS  Utfr  hdta,  einem  auf  bet  ftabrt  nmft  3*knb 
btmb  Sturm  meit  na<b  SBeften  oerfdftlagenen  not* 
meg.  Seemann,  gefeben,  aber  nidfrt  betreten  morben, 
etwa  ju>if<ben  970  ttnb  980  Snaebjörn  galti  bie 
S<b&ren  (lusnbiörn*  midber  aufgefunben  unb  auf 
fynen  flbecmtntert  (atte,  würbe  e*  985  oon  einem 
mcgen  Zottolag*  geästeten,  inu$  $s(anb  auSge* 
mtnfeerteuxonoeger,  Sri!  bem9toten(öiri!r  raubi), 
mtrtficb  etttberft  S)erf efte  braute  an  ber  Dfttüfte 
wei  SBinter  ju,  umfcbiffte  pur  Sommerzeit  aber 
Jto?  JaremeU  fomie  eine  Strerfe  ber  S&efttüfte  unb 
tebrte  bann  986  mub  dtfanb  jnrüd.  9t  gab  bem 
neuen  Sanbe  ben  9lamen  örüntanb ,  um  tfuSmaits 
bexer  anfuloden.  SBirfiicb  liefen  nocp  985,  löQa^re 
nur  ber  getefciuben  (änfftyrnnf  beS  (EbnftentumS 
auf  3ß(aub,  So  Sabrpuge  mit  ibtn  aus,  oon  benen 
aber  nur  14  baS  «@r&ne  Saab»  erreubteiu  3m 
(SmfSßörbr  mürben  bie  erften  norm&nn.  lieber« 
laftunpn  begrünbet  Seifr,  ber  Sobn  be*  Boten 
Örif ,  entbedte  hin  nacb  bem  %  1000  aucb  £eüu* 
fanb,  Dtorttanb  unb  Stulanb  unb  bratig  an  ber 
Dftftfte  SiorbamerifaS  fflbvdrtS  M*  41°  94'  nörbl. 
9k.  not.  dum  3. 1194  berieten  bie  tSlänb.  Huna* 
len  bie  ftuffinbung  non  Snaibarbt,  einem  Xeile  ber 
Storboftfflfte  9.S;  1966  fdnb  eine  (SntbedungSfobrt 
ftatt  an  ber  Sefttüjie  beS  SaubeS  entlang  norb* 
mfirtS  ftber  ben  76.°  ftinau*.  S)ie  oon  Grit  unb 
beffen  Söbnen  in  (8.  gegrünbeten  ünftebelungen 
aerfielen  in  jroei  Sejirte:  bie  gfeftri*  unb  (SnftribQgb 
(»efr  unb  Oftbau),  beibe  an  ber  ffieftfüfte.  »i* 
1961  war  <g.  ein  jelbflftnbiaer  greiftoat  mit  einer 
Serfaff  ung  nad>  isukub.  SRuitee,  $ftiutlittQett  <go- 
dnr)  mit  Singleuten  unter  tf<b,  Öefetfptetber 
(löpnadr)  unb  SanbeSgemeinbe  gu  (Barbar.  2>aS 
fojiate  unb  peiftiae  Seben  ber  öt önlänber  mar 
ben  aKdcfeeitigen  Bulben  SSlaribS  f e*>t  ölptlub, 
bie  Sagenbufatnna  tytt  mie  bort  glekbm&big  im 
Stbrounge»  3m  §.  1961  würbe  <B.  ein  $ebentanb 
ber  normeg.  Krone  unb  fam  bunb  leftftere  1897  in 
bie  Union  mit  Stfnemart  unb  S$roeben.  Sie  3k* 
Eebrung  ®Jl  pm  Gbrifteutum  ging  oom  normen. 
Äönige  Olafr  Xrnggoafon  (995—1000)  auS,  als 
Sermittler  berfelben  biente  Seifr  efrifsfon.  $n 
ttrcbluber  fiinfkbt  mar  baS  Sanb  bem  GqbiStum 
$amburq*iBremen  untergeben,  bis  1108  fftr  bie 
norb.  9tente  ein  eigened  (^rjbifttum  mit  bem  6ifte 
ju  fiunb  in  ©$onen  errietet  mürbe;  1159  mürbe 
&  |ur  Äirtbeninrooiiq  bed  (SqMftd  Ktbarod  ober 
Syrontbehn  (Provinei*  NidrosieiiBU)  aefcbCagen, 
nacfabem  1124  unter  SRiturirfuna  beft  Mnt^  6i* 
gurb  36rfaiafari  oon  9lormegen  bie  Stiftung  eintö 
eigenen  Sidtumd  für  (3.  mit  bem  6i|e  ju  Sarbar 
(in  ber  Qegenb  bed  je^igen  Sreberiföbaab)  erfotat 
mar.  Grfter  »if^of  bed  Sanbe«  mar  ürnalb;  al4 
le|ter,  mel(ber  nacbmetdücb  mir<li(b  feine  Shocefe 
befugte,  ift  »(fr  11365— 78)  namhaft  ju  macben, 
mogeaen  bejfen  9ta<bfo(aer  nur  nodjf  ai*  £kib: 
bif4|5fe  in  9cormegen,  ^dnemart  ober  @d>meben 
tbdtig  mürben,  wdbrenb  in  GL  felbft  ein  Ofpciali* 
beren  SHenft  oerfab.  Wit$incenthit*araye(1520 
—37  genannt),  einem  nieberlönb.  ^ran^üraner, 
f (bliebt  bie  9ieibe  au<b  ber  bloben  Xitularbifcböfe. 
dn  ber  Seftritotyb  jaulte  man  in  ber  SHfltqeit  bie« 
fer  norb.  Kolonien  4  gingen  unb  90  $öfe,  in  ber 
Onihibpgb  1  ttatJKbrale  (juOtorbar),  11  anbete 
jhr^en,  2  Älöta  (bad  OlafMofter  ben  »ugufrt, 
nern,  bad  }mette  ©eaebittinerinnen  aebörig)  unb 
190fcdfe.  ©njiemltcftregelrodbiger  «erlebt  fanb 
junwl  mit  Jtormegen  ftatt  SMe  UrfaAen  bei  etma  I 


SRitte  bei  14.  taM.  beginnenben  SerfalM  biefer 
9Heberlaffuiigen  fmb  in  ber  oerfebrten  ßanbels« 
potitif  ber  normeg.  jtönige,  ben  dinfdUen  ber  oom 
arttifdften  Slmerila  oftmdrt«  na^b  ® .  unb  bann  füb« 
mftttft  oorbringenben  Str&ttngar  ober  Slfimod  fett 
1850  unb  namentli<b  in  ben  Oerbeerungen  einer 
ibrem  Sluftgangdpunne  nwb  unbetoimttn  flotte 
ber  Sfrdlingar  um  1418,  letneSmw^  aber,  mie  man 
aemeint  bat,  in  einer  plbtHdften  seränberung  be§ 
ftlimad  |U  fu(ben.  über  einen  lefeten  %ngri{f  ber 
6fr&lutgar  gibt  eine  Urfunbe  $o#  ttifelau*'  V* 
oon  1448  «uff &(u|,  mtl^e  bie  Stetbe  ber  auf  ba» 
altnorbif^e  9.  begügfiAen  3)otumente  abriebt. 

Seitbem  mar  aller  $erle(r  be4  Sanbed  mit  ber 
ctoilifterten  ffielt  abgebto<ben.  3He  erpebitionen 
oon  1579,  1605,  1606,  1607,  1636  Ultb  1670, 
melcbe  bie  bdn.  Aftnige  audfanbten,  um  bie  Kolonie 
uweber  aufjufinben,  blieben  erfolglos.  3n  ben  3- 
1576—78  fa^  grobifber  einen  Seil  oon  $.,  15» 
--87  befubr  S)aoi4  bie  SSefttttfte,  unb  imar  1587 
bis  79°  127  ndrbl.  »r.,  1607  »ubfon  bie  Worboft* 
tüfte  bis  78°  nnb  1616  »affin  bie  ffiefttüftt  bis  7*f 
nSrbl.  SBr.,  otym  bab  eine  alte  euroo.  9tid>erlafFung 
aufgefunben  morben  mftre.  Um  bie  Stifte  unb  in 
ber  jioetten  $ä(fte  beS  17.  3abr^.  mürbe  bie  Dfc 
tüfte  9.S  oon  boddnb.  9Balni(bf6ngem  mirtbeftenS 
bis  gum  77.°  ndrbl.  93r.  oft  genug  befabren.  Grft 
1727  gelang  eS  unter  grteortib  IV.  oon  2)dnemarf, 
naibbem  $)anS  Ggebe  (f.  b.)  fub  1721  bet  oermil« 
berten  (SSftmoS  angenommen  unb  bie  Stieberlafiuna 
Oobtbaab  g^rünbet,  auf  ber  äßefttüftc  feften  9u| 
}u  faffen.  Seitbem  mürben,  befonberS  na^bem 
1733  wi)  bie  $ermbuter  xfyce  afttfftanen  bierber 

?fanbt,  mebrere  9Keoerlaffungen  gegrflnbet  (bm 

anbelSetabuffementS  [1734—42]  unter  Seitung 
Oafob  Seoerins,  10  weitere  oon  einer  1747  geftif* 
teten,  1774  buwb  bie  ßrone  airfgebobenen  ^anbels» 
tompagnie),  mobei  fi<b  bie  Koloniften  burcb  bie 
europ.  unb  amerrt.  SSktlfifcbfAnger  mefentlub  g^ 
fdrbert  faben.  9ta<btommen  ber  ÜRormämter  fanb 
man  iebo<b  nirgenbS,  mobl  aber  an  oielen  Stellen 
gatu  unimeifelbafte  Spuren  ibreS  frübern  SafeinS 
an  ber  SBefttüfte,  mie  fflunen  unb  ^rabfteine  mit 
9tunen«  unb  isldnb.  Scbrift  aus  bem  12.  §abrb., 
lange  9teiben  oon  Sdrgen  mit  St eletten,  bie  mutnen 
einer  einfädln  aef<bmadootten  Äir^e  u.  f.  m.  $m 
3.  1818  entbedte  3obn  9tob  bie  n&rbl.  teile  ber 
SBefttftfc  oom  76.  ndrbl.  $r.  ab;  fpftter  nmrben 
bur<b  Snglefielb  (1852),  Äane  (1853—55).  $a?eS 
(1860—61)  u.  a.  biefe  (Sntbeaungen  no^  meiter 
gegen  Serben  bis  }u  82°  W  nörbl.  9r.  f ortgefeW. 
3He  Ofttüfte  @.S  bageaen  crforfcbte  1822  Sco'reSbn 
oon  69°  1?  bis  75°  unb  1828—30  ber  $öne  @raab 
bis  65°  14'  nörbl.  »r.  «efcterer  braute  eSjur  (5k. 
mibbeit,  ba*  bie  ßofiribpgb  nicht  auf  ber  Ofttüfte, 
bnbern  auf  bem  ffiblicbfcn  teile  ber  ffiefttüfte  ge^ 
egen  baben  mui,  mubbem  bereits  1792  ber  £ok 
feiner  ^einrieb  $eter  oon  SggerS  auf  drunb  um* 
affenber  Unterfucbungen  »u  bemfelbenSiefultat  ge> 
angt  mar.  S)er  alte  Oftbau,  ber  als  ber  mi^Hglte 
unb  angebautefte  Seil  beS  frühem  äolouialgebiets 
aefebilbett  miro,  ift  ber  füblidrfte  beS  ie^igen  3)t< 
ftrittS  3ulianebaab.  S)ie  ^eulf<be  (Srpebirion  1869 
—70  erforföte  biefe  Äüfte  bis  in  77*  nörbl.  »r. 

Sie  13  bdn.  Kolonien  mit  einem  gletfcberfreien 
Sebiet  oon  88100  qkm  merben  bur^  ben  3^orb- 
StrömSfjorb  unter  67°  21/  nörbl.  »r.  in  bte  jmei 
^(nfpettorate  oon  Süb*  unb  9torbgrönlanb  geteilt. 
Seibc  gufatmnen  batten  1805  eine  Seoölfcrung  oon 


440 


(StonoD  —  ©root 


6046, 1666  oon  9892  unb  1882  oon  9701  @.,  wor* 
unter  212  (Suropder.  S>o3  3nfpeftotat  6ttbgrön* 
lanb  jd^lt  5484  (3.  (2516  mdnnlufr,  2968  wetblid)), 
Storbgrönlanb  4217  6.  (2031  mdnnli<b,  2186  weib* 
Xtitj).  3ebe  Aolonie  ftcfct  unter  einem  6uperinten* 
beuten  mit  Sgenten  ober  ©ooernoren  unb  $anfo 
wertern  unb  wirb  na&ibrem  $auptort  benannt. 
Äujjerbem  gibt  e*  eine  Stenge  Heiner  $anbet$p(&fe£ 
ober  Äufcenfteflen  jur  <grtei<$terung  be«  9Barenau& 
tauf<be3  mit  ben  ©rönldnbern.  3>a$  fübl.  ftnfpefe 
torat  umfagt  folgenbe  fünf  2>iftritte:  3utiane&aab, 
oom  &ap  garewell  280  km  norbwftrtö,  mit  bem 

(llek&namigen  Orte  (feit  1775),  unb  ben  berrnljuti* 
d>cn  3Wiffionaftationen  2fricbri^t^al  (feit  1824) 
nnb  Sic&tenau  (feit  1774) ;  3freberif3baab  mit  bem 
gleiAnamigen  2>orfe  (feit  1742);  ®obt&aab  mit  ber 
jueignamigen  Äolonie  am93aal3flufc  tfrit  1721), 
jjiäternae*  (feit  1754),  ber  Srübergemeine  giften« 
feto  (feit  1758)  unb  bem  2Riffton*pla&e  Meu^erm* 
but  (feit  1783),  bem  grölen  Orte  ®.3,  in  bem 
ein  Seminar  unb  feit  1857  eine  flehte  83u<b*  unb 
6teinbruderei  befielt;  6uKertoppen,  mit  gleich« 
namigem  fcauptorte  (feit  1755),  unb  ebenfo  $oI» 

!leen$borg  (feit  1759V.  S)a$  nörbl.  Snjpettorat  §er* 
ftllt  in  bie  fieben  Kolonialbiftrüte:  (faebeSmtnbe 
mit  bdn.  SRifjionäftätte  (feit  1759);  6brtftian$baab 
(feit  1734);  §afobS&aon  (feit  1741)  mit  einem  6e* 
minar:  ©obfyum  mit  bem  glei&namigen  öajen* 
plafc  (feit  1773)  auf  ber  3nfel  Steto;  SKtenbenl 
(feit  1755);  Dmena!,  bie  probuttiofte  ber  Kolonien, 
rei<$  mx  6teinfobleu,  ©rapbit  unb  3agbprobufc 
ten,  mit  bdn.  3Rifru>n*plab;  upernioit  (feit  1771), 

E[t  ebenfo  probultio,  mit  bdn.  SQttffton&ftdtte  unb 
m  3nf elplafee  Upernioif.  2He  jdbrltiben  Sinnab* 
men  betragen  im  2>urcbf dmitt  6286  $fb.  6t.  oom 
Jbanbel  unb  2210  $fb.  6t  doli  oom  Ärgolitb. 
Xie  Slu*fubr  (bauptfädtfidb  zftran,  ©tberounen, 
etodfiföe,  SBalfif<&*  unb  Stobbenfpedt.  $ai«  unb 
2>orf Kleber,  6eebunb$felle,  SBaljtfc&barten  unb 
etwa*  $efomert)  batte  1878  einen  SBert  oon  82648 

ffb.  6t  2)ie  Sinfubr  (6$iffSbrot,  Butter,  6ped, 
rbjen  ic)  batte  einen  Sffiert  von  41440  $fb.  6t 
3to<&  »inl  bat  ber  ßanbet  von  1790  bis  1875  einen 
Reingewinn  oon  160000  $fb.  6t  ergeben.  2)er 
burcb  eine  Äompagnie  ausgebeutete  Ärgolitb  ^atte 
von  1853  biä  1874  einen  SBert  oon  58924  $fb.  6  t 
^m  3.  1877  tarnen  in  ben  $anbe(  14400  hl  &&ran, 
43300  6eebunb*felle,  2700  3ud)Sfeile  unb  für 
11460  Wlaxt  ©berbunen.  S)er  $anbel,  oorjugfr 
weife  Saufdjbanbel,  wirb  feit  1774  oon  einer  ju 
ftopen^agen  oeftnblu^en  tönigl.  SDireltion  betrieben 
unb  liefert  bur$fömtt(idj  im  Sa^re  einen  über« 
fd>u&  oon  30000  SReic&Sbanf tbalem.  Anfang  Otto« 
ber  oerlaffen  bie  lebten  6djijfe  ®.,  uno  bann  ift 
jeberSertebr  bis  nftäften3umoölIigau*gef  <&(offen. 
Sttteratur.  Shiper  benoielen$otarreifen  unb 
ben  SBerfen  ber  beiben  ßgebe  ogl.  dran},  «öiftorie 
von  ©.»  (2  »be.,  SBarbo  u.  Spj.  1765—70)-  6co* 
re^bQ,  «3:agebu<9  einer  weife  na$  ber  Ofttafte  oon 
@.»  (beutf^  oon  üried^amb.  1825);  ©raa^,  «Reife 
til  ßjttyften  of  @.»  (Äopent).  1832);  ftint,  <&.  geo* 
grapbU!  og  ftatifttet  beffreoet»  (2  5)ky  fiopen^. 
1852—57;  beutf4  6tuttg.  1860);  berfelbe,  «^ftü 
nioiffe  @oentnr  og  6aga*  (2  SBbe.,  Äopen^.  1866— 
71);  ^rieft,  «G.,  dess  natur  och  innev&oare»  (Upf. 
1873);  ßelmd,  «©rdnlanb  unb  bie  ©rön tauber» 
(2p).  1867);  6a pe^,  «The  Land  of  desolation» 
(£onb.  1871);  «S)ie  {weite  S)etttf^e  Rorbpolarfabrt 
in  ben  3. 1860  unb  1870»  (9b.  1,  £p*.  1874). 


CHwttrt  (3o(.  Sriebr.),  einer  ber  berü^ratefl 
SHterhnuSforfd^er,  geb.  8. 6ept  1611  )u$ambui 
fhibterte  |u  £eipgi$,  3ena  unb  Stttborf,  feit  1634 
Setben  unb  ©römngen,  bereifte  ^nglanb,  gm 
rei<(  unb  Italien.  3m  3. 1642  würbe  er  $rof  cf 
ber  ©cfctiqte  unb  Serebfamf eit  ju  Seoenter.  3^ 
Zktn.  6einpuS'  Xobe  ging  er  1658  an  befjen6t 
na4  Setben,  wo  er  28.  S)e).  1671  ftarb.  6e 
Sudgaben  bed  6tatiuS,  3u|tinuft,  ©eüiuä,  $ 
brud,  6eneca,  6attuftiuS,  $liniuSf  $(autuS  u. 
bef  onberd  aber  bed  Sioüt»  unb  XaatuS,  fowie  fi 
♦ObserTationes»  (neuefte  Sfatög.  oon  Srotfd^er<  i 
1831)  finb  oo0  ber  fcbarffbtnigften  unb  wi$tigl 
Serbefferungen,  unb  fein  «Gommentarias  de  i 
tertiis»  ($eoentl643;  Seib.1691)  geugt  oon  fei 
grflnbli<9en  Äenntni^  ber  rein.  6prad>e  unb  3U 
tflmer;  audb  feine  Su^gabe  beS  $ugo  ®roti 
«De  jure  belli  et  pacis  »,  ift  wegen  ber  Sbimeri 

5en  gef<bdfct.  Sgl.  bildend,  «Seben  bed  betftb« 
[ob.  Snebr.  @ronooii»  ($amb.  1723). 
Sa i  o  b  ®.,  6o^n  beS  ooriaen,  geb.  20.0tt.  1 
}u  &eoenter,  fhibterte  teiU  91er,  teite  ju  Sei 
reifte  na$  Snglanb,  6panien  utw  Stauen^  erl 
bann  eine  $rofe|fur  ber  grie^«  6pm<be  m  ^ 
bie  er  1679  mit  ber  $rofeffur  ber  frönen  ffii 
f^aften  |u  Seiben  oertaufite,  wo  er  fp&ter  ( 

Bipb  ber  Untoerfttdt  wun>e  unb  21.  Oft.  1 
ro.  (Er  war  ein  ebenfo  gelehrter  als  fteij 
ätititer.  Stu|er bem ^otubiuS (1670)aab er 
ben  $erobot  Stcero  unb  ÄmmiamiS  äKarceUi 
fowie  ben  fd^dftbaren  «Thesaurus  antiqniti 
Graecomm»  (18  9be.,  Seib.  1697—1702)  un 
Sammlungen  beS  ©rdoiuÄ  ^eranÄ.  SBegenf 
6d>mäbfu$t  würbe  er  in  man^e  unangen 
6treitigteiten  oerwidelt. 

Abraham  <B.,  ber  dltefte  6o(n  bed  le| 
geb.  }u  Seiben  1694,  geft.  ald  ^rofeffor  unb 
oerfttdtöbibliotbefar  bafelbft  17.  «ug.  1775, 
ft$  burdb  feine  shtSaaben  bed  Suftin,  $omp« 
SRela,  Xacitu*  unb  befonberd  auA  ber  «^ 
historia»  bed  (SlaubiuS  fllianud  ebenfalls  afö 
guten  $^ilologen  bewahrt 

Sobann  $riebri$  ®.f  Sruber  bed  001 
geb.  10.  m&n  1690  ju  Seiben,  ^eft.  aU  9lat 
ju  Seiben  1760,  ftanb  ald  SBotamter  in  aud^ 
tetem  9htfe  unb  febrieb  eine  «Flora  Virgi 
(Seib.  1743)  unb  «Flora  orientalis»  (Seib.  17 

Sorenj  ^^eobor  ©.,  6obn  beä  ooriaen, 
SRatöberr  in  Seiben  unb  ftarb  1778  bafelb 
febrieo  «Museum  ichthyologicam»  (2  9be., 
1754—56),  «Zoophylacium  Qronovianum»  (3 
Seib.  1763—81). 

Gronov,  bei  naturmijfenfcbaftl.  Kantet 
leidbnet  Sorenj  Xbeobor  ©ronoo  (f.  b.). 

Örönfmtb,  bie  6tra|e  jwtf^en  ben  bdi 
fein  Salfter  unb  9löen* 

<9r0»t>olb  (äJkrcud),  norweg.  iDlaler, 
5. 3uli  1845  in  Sergen,  befudbte  bie  Sltabera 
ßopen^agen  unb  SRündKn  uno  bilbete  fu$  1 
fd<bli(b  unter  2öity.  S)ie),  Otto  6ei|j  unb  ^ 
@.  ift  bauptfdcbli(b  Genres  unb  Sortrfttntalet 
HquatcUijt.  öeroorju^cben  finb  unter  feim 
mdlben:  ber  »drgermeifter ,  f elbftgelabene 
Söilbbiebe,  bie  6age  oon  SBielanb  bem  © 
(im  SJlufeum  ju  Min)  u.  f.  w. 

Groom  (engl.),  eleganter  3Reithie<it 

•t90t(be),  f.  ®rotiu& 

&t90t  ((Serbarb),  lat  Gerhardus  maj 
ber  Segrftnber  ber  Bereinigung  ber  «SBrübi 


©ropiu«  —  @ro$  (©erntet) 


441 


geatetnfamen  Seiend»  (f.  b.),  geb.  im  Ott.  1340  ;u 
Sfcoenter,  erwarb  fufe  auf  ber  Unioerfität  $anS 
eine  ausgebreitete  (SklebrfamteU.  3m  Sefife  eines 
triebt  unbebeutenben  «BembgenS ,  §u  bem  no$  bie 
Stnlünfte  gweier  ftanonitate  gu  Stoßen  unb  }u  Ut* 
wht  binftutamen,  überlieb  ft(b  ®.  einem  üppigen, 
mehligen  Seben.  3m  3.  1374  trat  jeboq  eine 
SBanblung  ein,  Aber  bereu  SBeranlaffuna  bieSBe« 
richte  au&einanber  geben.  ©.  flenne  feine  99e« 
filungen  bem  Klofter  ju  9Runnityui3en  unb  anbern 
Slnftalten,  nequbtete  auf  bie  Kanonifate  unb  aab 
fid>  einem  jtreng  entbaltfamen  Seben  bin,  bejen 
einjige  äftürje  in  gelehrten  Stubien  beftanb.  Sei* 
nen  Äufentbalt  nabm  er  in  Qeoenter  unb  befugte 
von  biet  aus  öfter  ben  tieffinnigen  SRqftiter  Jtob. 
MunSbroef,  $rior  beS  »uguWnerflofterS  in  SNribiS 
»afiiS  ((Srönenbael  in  ber  Nabe  non  Trüffel),  mit 
wefabem  tyn  innige  greunbfdjaft  nerbanb.  5>rci 
JVabre  lang  nerlebte  <$.  aisbann  im  ftartaufe* 
Uojter  ju  £uhmm$ui$en  unb  unterwarf  fi<b  fcier, 
noA  über  baS  Stab  ber  OrbenSregel  binauS,  garten 
Äafteiunattt.  3m  3. 1379  lehrte  er  na<b  S&euenter 
jurüd,  lieft  fio)  jura  2)iaIon  weiben  unb  trat  biet 
unb  an  anbern  Orten  äottanbs  öffentlich  oft  $te» 
biger  auf.  SRit  bimeilenber  »erebfamteit  get&elte 
er  bie  €(b&ben  feiner  sjeit  unb  ermahnte  jur  ©übe. 
bereits  1383  mürbe  ibm  baS  $rebigen  unterfagt, 
aber  fein  SBert  batte  Won  SBurjel  gef  oblagen.  5>er 
junge  urreäjter  ÄanonihiS  glorentiuS  $atte  mit 
(^ASuftimmung  eine  genoffenfcbaftlid)e  Serbin« 
bung  von  Srübern  unb  Sdjroeftern  beS  gemein« 

^en  Seben»  begrünbet,  meldte  immer  weitere 
brettuna  fanb.  ©.  ftarb  20. 2lug.  1884,  ein 
Opfer  ber  Eingebung,  mit  wefcber  er  jur  3eit  ber 
$eft  bie  Äranten  pflegte.  Sgl.  »äbring,  «©erbarb 
©.  unb  glorentiuS»  (fcamb.  1849);  ©onefcSftauri), 
•Gerhard  de  G.  an  precurseur  de  1»  reiorme  au 
XVI«  siecle»  flJari*  1878). 

ftotfii*  (Karl  ©Üb.),  SRalcr,  geb.  ju  »raun« 
tomeig  4.  «pril  1793,  bitbete  ft<b  in  Berlin  unter 
ScbmfetSSeitungaumSanbiAaftämalerauS.  Seine 
Äunfrreifen  führten  ifjn  naq  $ariS,  wo  er  baS 
foeben  erfundene  Diorama  tennen  lernte  unb  fo* 
gleid)  befilo^  eS  in  Seutfd&lanb  einzuführen.  JUS 
er  weiter  Stalten  unb  ©riedjenlanb  bereifte,  mürben 
feine  Stufnabmen  na<b  ber  Statur  fo)on  uon  biefem 
(Sntföluffe  beeinflußt;  er  braute  etne  Slnjabl  Sin« 
fügten  mit,  bie  er  in  feinem  in  ©erlin  erröteten 
SHorama  nermenbete,  unb  wobei  er  bie  bargeftellten 
©egenftänbe  auf  bie  äunftgefefce  einer  gebiegenen 
Verfpeftiue  unb  parmonij  eben  garbengebung  )urüd« 
führte.  Später  wanbte  ft<b  ©.  ber  3>eforatüm3* 
maierei  )u  unbleiftete  feit  1819  als  $oftbeatermaler 
$or)ügli<beS  für  bie  berliner  Sübnen;  befonberS 
ift  eS  fein  Serbienft,  bureb  ^u&bilbung  ^ablretcber 
6<b&ler  ben  in  $eutfcblanb  nemad>l&fitaten  Smeig 
ber  a^catermalerei  gehoben  ju  baben.  Sie  %tü^U 
feiner  Steifen,  eine  Sammlung  non  ttnficbten  aud 
oerfd)iebenen  Oegenben,  gab  er  1823  in  12  heften 
berauS;  eine  Sammluna  feiner  Ornamente  in  ner« 
((biebenen  SBauftUen  erfebien  1846  ebenfalls  in 
12  heften.  (8.  ftarb  20.  gebr.  1870  ju  Berlin.  — 
3)enen  Sobn,  $aul  ®.,  norgüalicberSetorationd« 
malet  r  geb.  1.  Sept.  1821  ju  Berlin,  trat  1841  in 
baft  Htelier  feined  Saterft  aU  Selorationftmaler 
ein.  Halbem  er  in  ben  %  1844  unb  1845  Stu« 
bienreif en  bur<b  Sranfreüb,  Stalten  unb  bie  Scbmei) 
gemalt  batte,  mürbe  er  naq  feiner  Slüdtebr  Seil« 
«ebner  fefaied  Satetö  unb  trat  na$  ber  $enftonie« 


rung  bedfelben  1868  als  felbftönbiger  Setter  ber 
SetorationSmatereien  für  bie  tdnigl.  Xbeater  in 
tönigl.  3)ienft.  (Sr  ift  Srofeffor  an  ber  Sltabemie 
unb  bat  }ablrei<be  rücbtjae  Spület  gebilbet.  9tadb« 
bem  im ttua.  1881  fein8(telier  mit  fdmtlicbenftunft« 
fd)&ben  üerbrannte,  gab  (8.  feine  Stelle  als  fdnigl. 
SetorationSmaler  auf  unb  legte  au<b  (ein  neues 
Atelier  mebr  an. 

®r^itt#  (Martin  StaxlWiipp),  Setter  von 
Staxl  mtWm  @.  geb.  iu  Serlin  11.  %ug.  1824, 
befugte  erft  baS  Sumnanum,  bann  bie  bewerbe« 
atabemie,  manbte  m  bem  Stubium  ber  SBautunft 
}u  unb  erbielt  bitrauf  eine  Stellung  als  Sebrer  an 
ber  IBauatabemie.  Spdter  mar  er  als  $rioat* 
arcbitelt  tbätig.  $ur<b  S^inlel  erhielt  fein  Aunfi« 
ftreben  eine  ibeale  8iid|tung,  mel<be  au<b  feine  $ri« 
uatbauten  oielfad)  betunbeten,  aufcerbem  ift  nod& 
ftarl  $ötti$er  uon  entfebeibenbem  Qinflub  auf 
feinen  Stil  geworben;  aueb  bilbete  er  Heb  bur<b 
Steifen  in  @rie<benlanb  unb  Italien.  Seit  1856 
mar  er  jßrofeffor  an  ber  (Semerbeatabemie  unb  feit 
1869  SHrettor  ber'  mit  ber  berliner  Xfabemie  oer« 
bunbenen,  na A  feinem  $lan  eingeri^teten  Aunft« 
gemerbef<bule.  9la<b  feinen  entwürfen  mürben  triefe 
pftufer  reibet  gamilien  in  ©erlin  unb  viele  Silleh 
in  ber  Umgebung  auSgefttbrt.  3«  feinen  aröfeern 
arbeiten  gebbrt  baS  grobe  ^rtenbauS  in  BCeuftabt 
bei  dberSmalbe,  ber  93au  oeS  mit^ibig  entworfenen 
interimiftifeben  $ar(amentSgebäubeS{  bie  $lane  in 
ben  £>etorationen  ber  Via  triumphahs  für  bie  Gin« 
uigsfeierli<bteiten  1871  in  Serlin,  jur  berliner 
5)omhrd)e  unb  bem  projeltirteu JJrrenbaufe  ebenba. 
21U  Xr<bitett  mirtte  er  mit  bem  Öaumeifter  6<bmies 
ben  gemeinfdSjaftn^.  Sr  ftarb  18.  Sei.  1880  in 
Serlin.  3u  ibren  beften  Seifrungen  geboren:  ber 
»au  eines  aRiUtärtajarettS  in  Zempelbof,  bie  6nt« 
würfe  }u  UnmerfitatSbauten  in  ÖreifSwalb  unb 
jliel .  ber  ?önig(i<ben  Sibiiotbet  in  Berlin  unb  beS 
beutf<ben  (SewerbemufeumS  bafelbft. 

Chro»  (frj.),  grob,  ftarf,  bid,  grob;  $auptmaffe, 
Übcrbaupt  etwas  als  ®efamtbeit;  vgl.  En  gros. 

0ti)r  im  $anbel,  f.  @rob. 

9z*t  (oom  frj.  gros)  begegnet  im  aügemetnen 
bie  bieten,  ferneren  Stafte,  welb^e  im  (Sinfqlag  unb 
in  ber  ftette  befonberS  {tane,  mebrfadbe  gaben  ent* 
balten  unb  baburd)  ein  feinlörnigeS  ober,  falls  birfe 
mit  bünnen  gaben  abwedtfeln,  ein  geripptes  SluS« 
feben  geigen.  2)ie  gewöbnlicbfte  2frt,  bei  welker  bie 
Äette  metft  gwetföbig  ift,  beifet  GrosdeNaples. 
3m  Gros  de  Tours  tft  bie  ftette  amei?  bis  breis 
fäbig  unb  ber  ßinfd)(ag  auf  eigentümlicbe  SBeife 
boppelt  ^eraeftellt.    Grosgrain  wirb  eine  Sorte 

fienannt,  bei  welker  ber  @info)(ag  nid)t  aus  Seibe, 
onbern  aus  einem  einsigen,  aber  gezwirnten  gaben 
non  Saumwoüe  beftebt. 

9vo$,  2)racbme  ober  Creame  biebein@e« 
wi(bt  non  72©räit  (Grains)  beS  alten  parifer  9tarl$ 
gewid)tS,  Va  ber  unge  (Once)  ober  V64  ber  Start 
(beSMarc),  ober  Vns  beS  $funbeS  (ber  Livre). 
Sie  Sejeio^nung  2)rao>me  ober  Sraome  war  nur 
in  ber  ipbarmacie  in  Unwenbung.  3)aS  @.  war 
=3,88  g.    Sei  ben  bis  @nbe  1839  für  ben  Klein« 

! »anbei  unb  ben  tdglicben  ©ebraueb  geftattet  gewe« 
enen  foa.  erlaubten  Qewiibten  (Poids  usuels)  war 
»aS®.  ebenfalls  Vi,t  beS  «erlaubten»  $funbeS  (ber 
LiTre  usuelle),  b.  b.  beS  falben  Kilogramm  ober 
«8,9i  g.  Stls9Xebi)tnalgewi<bt  foüte,  wie  erwäbnt, 
baS  @.  «2)ra(bme»  bei|en.  —  gerner  war  ®.  bis 
6nbe  1822  ein  Meines  Sewio)t  im  f cbweiaer  Kanton 


442 


©ro*  (einer  Armee)  —  Oroföen 


Söaabt  von  72  ®rän  (Grains>,  %  berUnje  (Once) 
ober  Vi»  bei  $funbe»  (bet  Livre),  unb  ba  ba» 
$funb  töon  bamal»  bem  falben  Kilogramm  ober 
best  jefcigen  beutföen  $funbe  gleufc  war,  io  fatte 
ba»  ©.  bie  Sifewere  von  3,»i  g,  wie  ba»  vorbin  er* 
mäbnte  &  ber  frühem  frani.  «erlaubten»  ®ewi$te. 

Orot  ift  ber  öauptteil  einer  einen  ftrieg»marfö 
au»füt)renben,  in  ein  ©efec&t  eintretenben  ober  W 
Sidjerung»$me(fen  bienenben  Xruppenavteiiung. 
SBei  einem  Ärieg»marf4  ge^t  bem  ®.  eine  Xoant* 
aaibe  vorau»,  mabrenb  ibmeine  Ärrieregarbe  folgt; 
im  ®ef  e<bt  wirb  ba»  ®.  jur  fcerbeifü&runa  ber  Gnfc 
fefceibung  etngefefct;  Std>erung»truppen  bilben  für 
bie  Sorpojfcn  ein  ®. ,  ba»  tra^aUe  eine»  Sngrtffd 
SBiberftanbiu  teilten  vermag,  bi»  bie  iu  föö&enben 
lageraben  Xruvpen  gefed)t»oereit  fuio.  über  bie 
Starte  be»  9.  im  Serbältni»  *ur  ©efamtmaffe  ber 
Gruppen  laffen  f«b  beftfmmte  SRegeln  nitfrt  auf* 
fteüen,  fte  ift  wefentlicfr  von  ben  obmaltenben  Uhm 
ftänben  abbängig. 

Otm  Man*  (®etfrgrofd&en),  f.  »laue. 

Htm  4*  Haplea,  f.  unter  ®ro». 

Gro»  4*  Totti,  f.  unter  ©ro». 

©r##  Qtntotne  3ean,  öaron),  franj.  öiftorien* 
mater  ber  fiafftfien  S<fcule,  geb.  16. 3Rarj  1771 
ju  $ari»,  Scfrüler  Savib»,  fam  bur$  beffen  3er* 
mittelung  1793  na«b  Stalten,  wo  er  mit  2Ralen 
von  ajtinmturbilbniften  feinen  Unterhalt  erwarb. 
9tad>  ber  SÄla*t  bei  Kreole  (1796)  malte  ®.  So* 
naparte  an  ber  Spifee  ber  ®renabie*e  auf  .ber  be* 
rübmt  geworbenen  ärüdfe.  SBonaparte  ernannte 
nun  @.  jum  3ftitgftebe  ber  Aommiffion,  meiebe  bie 
für  ba»  parifer  dentratmufeum  beftimmten  ftunft* 
werfe  aufyuwäfrlen  fcatte.  9i»ber  fratte  er  nur 
Keine  $orträt»  unb  antue  Xbemata  gemalt;  iefrt 
mahlte  er  au»  ber  gleubjeirtgen  ®ef<gi<fcte  einen 
©egenftanb  unb  befanbefte  benfetben  in  grobem 
9Äa|jjtabe  unb  auf  eine  ttrt,  bie  feine  Sirtuofitat 
für  folcfce  $arftetlungen  auf»  evibentefte  bezeugte, 
SBonaparte»  »efu*  bei  ben  Pfronten  in  ftrffa 
(geflogen  von  gaugier,  je|t  im  £ouore)  mürbe  in 
ber  parifer  fiunitau»fte(lung  1804  mit  entbufiaftü 
fdjem  $etfctfi  aufgenommen  unb  verbreitete  ben  9htf 
oe»  Äfini'Uer*.  8U»bann  folgten:  3)tomt»ftavaUerie* 
angriff  auf  bie  türf.  Slrmee  bei  Slbutir  (1806 ,  fett 
in  «erfaille»),  Diavoleon  I.  befuebt  ba»  S<bla(&tfelb 
von  fcojau  (1808,  geftoefren  von  SSaüot,  jeftt  im  £ou* 
vre),  bie  Scbladtf  bei  ben  $pramiben  (1810.  jefct  in 
Serfaille»),  bann  nacb  ber  9teftauration  für  ba» 
fönigt.  £>au»:  $ranj  I.  unb  Aaifer  Karl  V.  befudjen 
bie  franj.  ftömgäqräber  p  St. - ^5) e nid  (gefto^en 
von  Sorfter,  jefet  unSouvre),  ferner  eine^ln)abl 
lebensgroßer  äilbniffe  unb  anbere  ^ompofttionen. 
3m  3. 1816  mürbe  <&.  *um  ^itgliebe  be»  ^nftitut» 
ernannt.  @r  gelangte  auf  ben  (Gipfel  be»  ftubm» 
unb  ber.dbre;  aber  feine  &rbeit»traft  mar  im  Wh-. 
neunten.  Son  allen  SBerten,  bie  er  nod)  arbeitete, 
ift  nur  ba»  grofee  an  ber  Kuppel  ber  Äirc^e  6te.« 
©enenieve  (be»  ehemaligen  $ant^on)  au»gefübrte 
Sre»fogemalbe  ^ervor|ul)eben,  ha^  bie  beil.  ©eno* 
veva  von  $ari»  a(»  ^ei^üfeerin  be»  von  ßblobnrig, 
Sari  b.  ©rv  Submig  IX.  unb  fiubmig  XVIH.  uer* 
tretenen  fran|.  5tbnig»tbron»  bar) teilt;  e»  mürbe 
1824  vollenbet  unb  braute  bem  flünftler  no^  ben 
Xitel  «Saron».  6eine  ^roei  SBilber  mvt()olog.  ^n* 
^alt»:  ^ercule»  unb  $tomebe»  unb  2lci»  unb  ©ala» 
tyea,  mürben  von  ber  Jtritif  fefearf  angegriffen.  ®. 
verfiel  infolge  beffen  in  SRelan^oue  unb  fitcfjte  ben 
£ob  in  ber  Seine  bei  ätteubon  26.  ^itni  1885. 


ftai*  (3ean  ©aprifte  £oui»,  Saron), 
Diplomat,  geb.  8,  gebt.  1793f  begann  feine 
matif  (be  Sauf  ba^n  unter  £ub»tg  X.VUI.  unb  i 
1831  6etretar  ber  ©efanbtfa)aft  in  SÄepf», 
®ef(b&f »träger  in  »o^ota.  hierauf  nmrbe« 
in  aufeerorbentlicber  HHiffion  nadk  Önglanb  gl 
1860  ®efanbter  in  mtben  unb  1854  mit  ber 
lierung  ber  fran}.;fpan.  ©renje  beauftragt 
Sorb  dlgtn  äing  ©.  1857  na^  Gbtna,  »•  i 
»ertrag  )u  Xientiin  (27.  Juni  1858)  unterm 
9.  Oh.  1858  braute  er  ben  gremibföaft» 
^anbel»vertrag  mit  Sapan  ju  6tanbe.  9ii 
er  1859  }um  Senator  ernannt  »orben  mar,  1 
tele  er  1860  bie  franj.  (Sypebitum  na^  €^w 
f  Alo&  25.  Ott.  1860  ben  grwben«vertrag  mit 
ab.  @.  log  ftdft  1863  in»  Privatleben  jurfti 
ftarb  17.  »ug.  1870  ju  $ari». 

9xo9  ($iene  le),  au^gejeio^netet  »iU 
mürbe  1656  ju  $ari»  geboren,  anfanglUI  vi 
nem  Sater,  ber  $rofeffor  an  ber  tttabemu 
fomie  feinem  Qermanbten  2e  lautre  untei 
unb  erhielt,  20  3.  alt,  mit  einem  Melief  (ftm 
in  bie  »rebe  lieft)  einen  $rei»,  worauf  er  fi< 
Äombeaab.  ^ier  aewann  er  ben  von  ben^i 

Cr  bie  $er*ierung  oe»  ^auptaltar»  ber  fim 
U.  3gna|  au»iKfekten  $rei»  unb  lieferte 
ba»  unter  bem  Warnen  ber  Serfldrung  Sn 
von  ©onjaga  berühmte  9a»reltef  im  Collegi 
mano.  6»  folgte  bie  Statue  be»  I>etL  Stav 
von  Äoftfa  auf  bem  Sterbebette,  wetge  tc 
baroden  3bee,  Aörper,  @ewanb  unb  Sett  w 
febiebenfarbigem  äftarmor  ^ufieflen,  ein« 
iüglicbe  Arbeit  i|L  9ta4bem  er.  no^  ntebn 
bere  SBerte  voUenbit  hatte,  gina  er  nai 
jurfld,  wo  er  bei  ber  SSenieruna  oe»  $ötel  < 
unb  ber  ©Arten  in  ben  iuilerten  unb  voi 
(aide»  tWtig  war.  ipier  fertigte  er  auä)  b 
turia,  eine  9cacbbilbung  einer  antite  au»  bei 
SRebtä.  Später  lebte  er  wieber  in  Stamt, 
1719  ftarb.  Gr  fertigte  no<b  viele  arbeiten  i 
lien,  welche»  ibn  mebr  al»  fein  35aterlanb  f< 
Hl»  bie  vorjügtiebern  gelten:  ein  9a»relief  a 
(^ef(bi*te  be»  iobia«  in  SRonte  bet  $ieti 
Statue  be»  ßarbinal»  6afanata  in  ber  9Ki 
unb  fein  ®rabmal  in  San »öiovanni,  ban 
3Raufoleum  von  $iu»  IV.  in  Sta.s9Raria 

Siore,  ber  bat-  3)onrintt  in  St  $eter  unb 
er»  bie  äRarmorftatue  ber  fcil.  S^erefia  • 
Aarmelitertircbe  )u  2urin. 

tozofäen  nannte  man  im  Mittelalter  alle 
DÄünjen  ober  $fennijge,  im  ®egenfa|e  ber 
münden  ober  Sracteaten  (f.  b.).  9la4  ber  Wtt 
einiger  entjtanb  ber  Warnt  au»  bem  lat.  gx 
Slnbere  leiten  i^n  von  bem  Äreuje  (ctob,  crou 
wel(fte»  auf  ben  älteften  @.  fieb  finbet  2>ie 
©.  würben  im  13.  Jabr^.  in  IBö^men  unb  S 
na$  ber  franj.  Surnofe  (gros  Tournois)  ge 
Sie  waren  von  feinem  Silber,  unb  e»  gingen  < 
bieSttarf.  3m  16.  3a^.  würbe  ber  ©.itOg 
in  $eutfcblanb  verbreitet  unb  nun  ein  aDger 
2Rünjname,  ben  man  burd)  einen  9eifa|  nal 
jeidjnete;  e»  pab  IBreite«,  Spi|»,  SRarien«,  %0 
@ngel»«,  SSeife*  unb  anbere  ®.,  teil»  ruwp  bei 
präge,  teil»  na$  ben  ÜÄün^erren  u.  f.  w.  bei 
3n  ber  3Rün){unbe  nannte  man  aße  Keinen 
bermunjeu  unter  V,  SRei4»tbaler  ®.  un 
Sammlungen  berfelben©rof<bentabinett< 
®.  al»  fpätere  beuftföe  Silber]  o>eibcmün«  im ! 
von  12  Pfennigen  war  meift  an  ber  Seieid 


®roföenfabiitett  —  ©tofjatnme 


443 


fetned  Start*,  94  einen  9fet$9$ater,  gu  erlern 
neu;  ber  ftonoentfon*grof<fren  mürbe  na<ft  bem 
ÄonoentionSfufee  oon  1768  auigepr&at  unb  mit 
390  cme  feine  Wart  bejewfcnet.  3n  $reu&en  trat 
an  bie  Stelle  be«  »orangen  <§>.  3«  V«  3#*  1821 
bet  Sittergrofdben  in  l/st  $W*.,  meieren  infolge 
ber  bre*b*ner  Htenpotroention  ootn  80. 3T«li  1838 
mit  1841  aad>  bie  übrigen  §n  biefer  Seit  bem  Sott« 
verein  angefeörigen  norbbeutfdjen  Staaten  amtafcs 
rata ;  im  Xftitigreuft  Saufen  unb  in  Sacbf engten« 
burg  mürbe  beriefbe  fteugrof <&en,  Hl  Sacbf en«@ot$a 
.(ft.  genannt  £a*  frrjoatum  Olbenfrurg  im  engem 
Sinne  nafrt  ben  Sitoergrofcben  (Vso  S&lrJTim 
3uml857,  Sraunfämetg  benfetben  mit  l.gan. 
1858,  ba«  frühere  Königreich  ftamtooer  iftn  mit 
1.  Ott.  1866  an;  in  aüen  biefen  brei  Staaten  mürbe 
er  <S).  genannt  $n  $reufcen  u.  f.  m.  Ijatte  ber 
Silbergroföen  19,  in  Saufen  unb  Sa<$f en>8Utens 
bncg  ber  Seugrof  cfcn  (Sitbergro  j  <&en),  mie  in  $an* 
nooer,  9raun|d)ioeig  unb  Sacbfen«@o$a  ber  tym 
gleiche  ©.  10$renmge;  inOlbenburg  mürbe  ber 
ö.  (Silberuroftben)  tn  12  Sgmaren  (»fennige) 
geteilt.  Wü  ber  am  1.3cm.  1876  befitiitio  %t* 
morbeneit  (Sinfttyrung  ber  neuen  ÜRartmäfyrung  tm 
aanjen  S)entfdjen  9ta$e  (orte  bie  ttecfcmtng  na$ 
ö.  auf  unb  bie  entfpre$enben  3Rftntftücte  mürben 
eingesogen.  $fn  Bfierreufr*  Ungarn  mar  bi*  6nbe 
Ott  1868  ber  9.  ober  Äaifergrofcfcen  nur  Silber« 
amrantmünp  gu  8  ftreiqern  ober  V29  Äonoention** 
anlben ;  ba*  Ordfcftel  mar  bafelbft  etne  9te<jbnung** 
ftnfe  in  V«  ©.  ober  %  ftreupru.  3>n  $olen  mar 
bi*  gnbe  1841  ber  «.  (Grats)  eine  «upfcnuünje. 


Skr  poüt  Qulben  Satte  80  9.  (Grosxy),  foba|  ber 
(£. »  f,t  beutföe  fteubftpfennige  mar.  Unter  ben 
franjdfitäen  @.  (gros)  finb  befonber*  burcfr  ifcre 
Stempel  ausgezeichnet  ber  gros  Tournois  ber  Stabt 
2our*,  ber  gros  k  In  fleur  de  lys  (fiiiieitgrofcfeen) 
unb  ber  gros  t 1*  oouronne  (Aronengrofdjen.) 

#t9fd}eufftiinett,  f.  unter  ©rof  cfren. 

Groagraia,  f.unterOro*. 

•etfMja,  ruft,  gefiuna  im  Seret gebiet,  im 
tfd)etf<ben*tii<ben  Streife  in  Gwtttufofien,  am  linfen 
Ufer  ber  Sunfea,  200  m  (o$  gelegen,  mit  (1882) 
8968  6.,  mürbe  1819  angelegt;  feit  1869  finben 
fcier  i&lirfhb  imet  3*fcnArtte  jtatt. 

#e»ft  ($roft),  im  frmbei  eine  Stnja&l  oon 
19  S)u*enb  ober  144  Stfltf.  2Ran  oertauft  na$  ©. 
einetta^  f  og.  Stftdmaren  ober  däWflflter,  bef  onber* 
foUfee,  bei  baten,  mie  bei  ber  $ret*ite(lung  für  ba* 
Scfcod,  bat  einzelne  Stftd  einen  nur  geringen  Söert 
repräsentiert,  3.  SB.  Stablfebern,  uno  bementfpre« 
d)enb  ijt  oft  au$  bie  ^aaung  ber  betrefjenben  ^a< 
ren,  mte  eben  aud^  bei  Sta Webern.  $n  hen  meiften 
europ.  Spracben  ijt  bie  Skgetcbnuna  für  ®.  ber  beut 
fc^en  gan)  atptlkp:  engl,  unb  f<$meb.  glet^faüd 
gross,  frj.  grosse,  nieoerl.  unb  bän.  gros,  ital. 
grosss,  fpan.  grnesa,  portug.  gros»  ober  groza. 

•wlM3ul.  ©ou),  genannt  oonS^mar^off, 
preuft.  Seneral,  geb.  ju  Siarte^men  in  Ojtpreuben 
21. 9bm.  1819,  mürbe  in  ben  ttnbettentäiifern  ju 
Kulm  unb  Serlin  erjooen,  trat  1830  ald  Setonbe* 
lieutenant  in  bad  80.  Infanterieregiment,  befugte 
1888-86  bie  StQgemeine  ftrieaef$u(e,  unb  tbat 
bann  bei  ber  Artillerie  unb  bei  einem  ftflraffier* 
regimente  SHenft.  (Sr  mürbe  1844  a(*  Premier« 
lieutenant  in  ba*  39.  ^nfanteriereaiment  oerfe^t, 
ioar  bann  mehrere  ^apre  Sanbmebr^ompagnte« 

Saurer  unb  mürbe  1848  Hauptmann,  fieben J^abre 
darauf  SRaior,  1866  Kommanbeur  bed  @arbe* 


Sanbme^rbataiQonS  »fiffelborf,  1866  tn  bat  9. 
(Särbereghnent  §u  %ui  oerfebt  unb  1869  |nm 
Oberfttieutenant  beförbert,  1860  mit  ber  ^übrong 
be*  ftönig^regimentt  betraut  unb  1861  jum  Ober, 
ften  ernannt.  $m  3.  1866  erfolgte  ferne  'dran» 
itung  }um  Aommanoeur  ber  18.  ^nfanteriebrigabe 
unb  balb  barauf  bie  Seförberung  jum  General* 
major.  0.  nabm  1866  am  ^Ibjuge  in  Seimen 
unb  ben  ©efe^ten  bei  3Rün$enaräb  unb  tote 
menau,  fomte  ber  Scblaty  bei  ftöniggrftb  teil; 
feine  Srigabe  f&mpfte  bort  bei  SBenateT  unb  bem 
füblid)  banon  belegenen  fflälb^en  unb  oerlor  40 
Dfpjiere  unb  1185  3Rann.  ör  empfing  ben  Orben 
poar  le  merite  unb  mürbe  na$  bem  ^tieben^ 
toluffe  na$  ber  ?romnj  ßannooer  entfenbet,  um 
bort  bie  fianbmepr  gu  organifteren.  83ehn  An*» 
bru^  bet  2)eutf(b>9m^nf4e»  ftriegd  mürbe  ©. 
©eneratlieutenant  unb  Aommanbeur  ber  7.  3* 
fanteriebmifton,  mit  me(<^er  er  in  ber  Gd)lad)t  bei 
©eautnont  28  ©efd)ü|je  eroberte  unb  über  1500  ©e< 
angene  maAte,  fomie  fpftter^in  oor  $arift  mieber« 
ott  fernbliebe  SludfADe  mit  nur  geringem  eigenen 
ferlufte  3urütff<^lug.  $n  Erinnerung  an  feine 
Serbienfte  trftgt  ba*  oon  ber  Stabt  9?agbeburg 
in  ben  Anlagen  auf  Saftion  ftleoe  erri^tete  StrteoS» 
bentmal  bad  roofctgetroffene  9ilbni9  be«  ©enerafe. 
Seit  Sept  1872  vertrat  @.  ben  tommanbierenben 
©eneral  be«  8.  Slrmeetorod,  übernahm  1873  bie 
^rung  biefed  äorpä  unb  mürbe  1875  ^u  beffen 
tommanbierenbem  General  unb  jum  Qeneral  ber 
Infanterie  ernannt.  9{a4bem  Aatfermanöoer  1876 
mürbe  ©.  dbef  be*  4.  oftpreui  ©renabierregimentt 
»r.  5.    Örftarb  18.  Sept.  1881  in  »erlin. 

®t0fl*nbat9  ober  Suca^a,  eine  ber  S5a * 
&äma*ftnfeln(f.  b.), 

•rmabmiYAf,  f.  unter  SLbmirat. 

@t9$*?Umer0be,  Stabt  in  ber  preu^.  %r& 
oina  öeffen^iafjou,  9tegierung*besirt  Äaffel,  Ärei* 
SSiien^aufen,  (Snbftation  ber  Sinie  2Balburg*0. 
ber  $reu|if4en  Staatöba^nen,  20  km  im  SSO. 
oon  KafTel  an  ber  Sereiniguna  ber  (^elfter  nnb  btö 
%aulba<M,  f  otoie  am  norbmeftl.  Bufte  be*  751  m  (o-. 
pen  üReigner,  861  m  über  bem  SOTeere,  ^at  ein  Ämt§ 
geriet,  tfblt  (1880)  2477  meift  eoang.  6.  unb  pro. 
oupert  auper  Sdjneiberlreibc  2!öpfermaren,  feuer« 
fefte  Steine  feber  tlrt,  bie  ben  beften  englifcfcen 
gtei^fommen,  ncrmentlicb  aber  ©rapfjittiegel  unb 
graue  ßeiftfdje  Sc^meUtieget.  fomie  gla^erte  IBrett 
unb  ^al^iegel  unb  Tonpfeifen,  Salbenbflc^fen 
unb  iintentrüge.  3)ie  jäMidje  ^robultion  an 
Steingutmaren  betrftgt  1200000  dtr.  Xugerbem 
merben  au$  SBafferröbren  unb  ®erätf haften  für 
Gbemifatten,  foroie  oiel  vJ?aaelfc6mieberoaren  gefers 
tigt.  Sine  dbem.  Sabril  liefert  ooraug&roetfe  Soba 
unb  S^mefelföure.  3n  ber  ft&fc  liefen  bie  Gba^ 
mottefteinfabriten  ^aulba^  nnb  Stetnberg,  oie 
Ultramarinfabrit  unb  ba*  fto^lenbergmert  ßirf<b^ 
berg,  ferner  viele  Z^ongruben,  bie  ben  ©laufen; 
tbon  überallhin  liefern.  3m  3. 1882  rourbe  eine 
Stunbe  oon  ®.  ein  neue*  93raunto^lenbergmert 
«3ed)c  sJRarie»  erfc^loffen. 

idrofialmofeuier,  f.  unter  Xtmofenier. 

^to^^ll^lebcn,  an^altin.  Stabt  unb  2>omftne 
be*  gerjogtum*  Xnfaalt,  ftrei*  SBaflenftebt,  in  einer 
(Sntlaoe  be*  preu|.  wegierung*be|trt*  SRaabeburg, 
5  km  f  Ablieft  oon  <SM»:Of$er*(eben,  l<Wt  (1880) 
1967  meift  eoang.  6.  unb  fcxü  eine  3u<tetfabrit  unb 
eine  6piritu*brennerei. 

9tofftmmt,  f.  unter  Xmmenseugung. 


444 


©rofeatmenien  —  @rof$beeten 


•tjftarateirieit,  f.  unter  Armenien. 

fltedtfHttftcim,  Sieden  in  ber  preufr.  $romns 
$ejfen4fcaffau,  Segierung«bejirt  ftaffel,  Ärei«  $a* 
nau,  3  km  füböftlig  t)on  fcanau,  reit«  am  IWain, 
Station  ber  £ime  ffrantfurt  a.  9R.;$anau*Slf((af* 
fenburg  ber  ßefftf&n  2ubwig«babn,  }ä^lt  (1880) 
2687  meift  lato.  6.,  M  ©emüfebau,  Sigarren* 
fabritatton,  (Suengiejierei  unb  ©roniewarenfabris 
fation,  fowie  »anbei  mit  fiols,  weii&e«  uon  frier 
au«  ben  2Rain  hinunter  geflößt  wirb. 

&?*fta*e*ttt*l)*ttbe!  (et|t  ber  fcanbel  be*« 
jentaen,  welcher  au«  Mangel  an  eigenen  SWitteln 
bürg  ©rofjauenturtontralt  (f.  b.)  ein  Kapital 
erborgt  unb  baffir  Staren  lauft,  nttt  benen  er  in  See 
gebt,  um  jte  an  überfeeifd&en  $läfeen  ben  Äonfu* 
menten  fetoft  au  verlaufen.  3)er  Unternehmer  Reifet 
Äoenturier.  2)erfetbe(ann  natürlich  immer  no<( 
roo^tfeiU  greife  ftellen,  ba  bie  fflare  nidjt  mit 
ben  (äewinnanfprüd&en  vieler  Jtwifcfienperfonen  be* 
lüftet  ift.  S)er  ®.  bef <frr&nlt  ft*  in  feinen  äielorten 
auf  foi<^e  Stoiber,  in  benen  ber  ftleitroerfaitf  uor 
bem  Qroföanbel  oefonbere  Sorteile  gew&frrt,  wie 
j.  8.  in  manAen  Zeilen  DfHnbien«  unb  ber  2e« 
Dante;  er  ift  in  ber  neueften  Seit  fe&r  in  ben 
©mtergrunb  getreten. 

•tofiaftenttttfoittraft  oberfflefponbentia 
nennt  man  im  Seefcanbel  einen  ©ertrag .  jufolae 
beffen  ein  3>arlefyi  }u  einer  flberfeeifdjen  Uittenufr 
mung  gegeben  wirb,  metdfre«,  falls  ba«  Sdfrtff  per* 
unglüat,  nidbt  surüdgef orbert  werben  lann.  3>ie 
ginfen  für  ein  f olcfre«  3)arle&n  ftnb  natürlich  $0$, 
»eil  fte  jugleufc  bie  Prämie  für  bie  Übernahme  ber 
©efapr  in  n$  föliefeen;  boA  lann  ber  3)arletljer  auf 
ba«  vorgefqoffene  Äapital  ©erfufrerung  ergeben. 
Jener  Sertraa  mar  im  Slttertum  unb  namentlich 
in  ben  3eiten  Ber  röut.  9Beltberrfd>aft  fefjr  gewöfyn$ 
liö)  unb  mürbe  foenus  nauticum  genannt,  bod) 
meiert  ba«  mittelalterliche  unb  moberne  Stedjt  üiel* 
fad)  uom  römif  cfcen  ab ,  unb  ber  Orofrroenturuer; 
trag  bilbet  mej)r  einen  Sali  ber  fog.  uneigentlitben 
©otuierei.  (€>.  ©obmerei.)  Kf.b.). 

<&roft'ttabäm*,  eine  ber  ©a&ftma*3*f  ein 

Qtofttatib*,  eine  ber©anba*3nfeln  (f.b.). 

<ftr*ff  baren,  ©ruppe  ber  SRaubtiergattung 
9dr(f.b.).  [lüfte,  f.  »äff  am. 

Or*ft'8afTa«s,  Ort  auf  ber  afril  ©uinea* 

©roft'JBecSferef,  ©auptftabt  be«  torontaler 
Äomitat«  in  Ungarn,  f.  unter  See  dt  er  et. 

ftrofibeereu,  2>orf  unb  Witterjutmitsufammen 
896  euang.  @.  in  ber  preufc.  3Bromn*  ©ranbenburg, 
!Kegierung«besirt  föot«bam.  Ärei«  Zeltom,  Station 
ber  Sinie  ©erlin:$aUes©ebra:ftrantfurt  a.  2R.  ber 
sVreu&if<$en  ©taat«bafcnen,  19  km  jüblic^  von  9er* 
lin  unb  15  km  öftlia)  üon  $ot«bam. 

S)er  Ort  ift  burdjj  bie  Sc^lad^t  uon  ©rojj* 
beeren  am  23.  2lug.  1813  bcntroürbig  geworben. 
Slacb  Ablauf  be«  ffiaffenftiüftanbe«  17.  Stug.  1813 
follte  ÜDtarföaU  Oubinot  gegen  Berlin  vorftofien, 
wäbrenb  Napoleon  felbft  gegen  bie  fcfclef.  armee 
©lüdjer«  au«soa.  3«*  2)edung  ©erlin«  ftanb  in 
ber  SJtarl  bie  worbarmee  unter  bem  Hronprinjen 
von  @cbmeben,  au«  bem  3.  unb  4.  preufj.  vilrmee» 
torp«  (vSüloio  unb  Zauenftien) ,  brei  ruf),  fiorpä 
(ffioronjom.  Singingerobe  unb  (Ejernitfa^en))  unb 
22000  Sqmeben  juf ammengefegt,  jufammen 
80000  Wann  naa)  ^Ibutg  ber  dntfenbungen. 
2)a«  franiörtfc^e,  bur^  Stöürttemberger,  Sägern, 
heften «3)armftäbter  unb  DoqügUcb  burdp  6ad)fen 
perftartte  $eer  unter  Oubinot  beftanb  au«  bem 


4.,  7.  unb  12.  ftorp*  (Sertranb,  girier  u 
Oubinot)  unb  bem  3.  AaoaQerietorp«  töenofl  9 
$abua),  aufammen  75000  Warnt  ftart.  üotn 
»on  Hamburg  unb  General  QHrarb  von  SRagj 
bürg  au«  fouten  Oubinot«  9Rarf<6  flegen  9er 
unterftügen.  Oubinot  oerfammeUe  fein  $eer 
Sudau  unb  $a$me,  marf  gierte  am  19. 3ttg.  n 
Sarut^,  lagerte  am  20.  bei  Sudtemualbe  unb  r 
anlaste  ben  Äronprimen  non  64weben,  22.  % 
feine  Srmee  bei  Serltn  jufammenjtQteben.  3 
Äronprinj  wollte  ©erlin  preteaeben,  Süloio 
tldrte  aber,  bafe  er  ibm  nic^t  e$er  über  bie  6j 

Stgen  werbe,  bi«  eine  6<blad>t  |um  6^ufee  i 
erlin  gefajlagen  fei.  %m  21.  lug.  rfidten 
Sranaofen  unter  partn&digem  Siberftanbe 
SBortruppen  ber  Serbünbeten  bei  Xrebbm  we 
oor  unb  überfebritten  am  22.  unter  föwe 
Äämpfen  bei  SBittftod  (preufe.  iBrigabe  von  % 
men),  3fl(n«borf  unb  ÄerjenborT bie  fumpfige  \ 
berung  ber  Slutye  unb  9lotte.  S)ie  Sorbarmee 
log  an  bief  em  Zage  eine  Stellung  vor  Berlin, 
Suffen  auf  bem  reiten,  bie  ^reufeen  auf  bem 
ten  Flügel,  bie  SAweben  im  Zentrum. 

Hm  23.  fette  ft*  Oubinot  m  Marf 4  ba«  4.  £< 
geaen  Slanfenfelbe,  wo  Sauenden  ftanb,  ba 
auf  <$.,  ba«  Don  Sülow«  Sorbut  befe^t  war, 
12.  war  weiter  lint«  jurfief.  sBeiberfeit«  wai 
biefen  Zag  ein  gröberer  3ufammenftofj  ni<bt 
abpdbtiat.  ©ei  ©tantenfetbe  entfpann  pä)  } 
ein  @efe$t,  ba«  gegen  2  U^r  von  ©ertrano  c 
brocken  würbe,  ba  ba«  7.  ftorp«  noa)  immer 
erfdu'en.  S)a«fe(be  Owei  fdc^f.  unb  eine  frani 
mfion  ftart)  tarn  gegen  3  Ubr  an  unb  wat 
preu|.  ©orbut  au«  €>.,  worauf  Oubinot  befahl 
©iwat«  |u  begeben,  ©ülow  aber  bef^loi,  < 
ben  ©efebl  be«  Äronprinjen  uon  Schweben , 
Singriff  unb  rüdte  uon  $emer«borf  unter  ftrD 
bem  Hegen  mit  uier  Srigaben,  gegen  35000  9 
ftart,  gegen  @.  uor,  ^treic^e  nrtiöerie  ai 
6pibe.  3)ie  6cbla$t  begann  um  6  Ubr  a! 
mit  einem  ©efcbüfctampfe,  bann  griff  bie  x 
nfanterie  @.,  oen  ffiinbmüblenberg  unb  bai 
dl)  neben  bem  2)orfe  an.  911«  bie  2.  f ftAf . 
on  (6af)r)  ber  fiberma<bt  wiA,  befabl  5Du 
er  franj.  $)iuifton,  fie  )u  unterftüfeen;  biefe  ( 
aber  bie  f$tu$t  unb  würbe  jum  Zeit  oon  ber  % 
ftauaUene,  welche  au«  bem  brennenben  <$.  fy 
bracb,  niebergebauen.  3n  ber  fdjon  eingebro< 
3)untel^eit  traf  pldb(i$  no&  eine  frans«  d 
majfe  ein;  bie  näajften  preuf.  Regimenter  fb 
fta^  fogleia^  auf  bicfelbe,  alle«  geriet  burcfceitu 
unb  ber  game  Scbwarm.  an  2000  ^ferbe,  b 
mitten  bur<b  bie  preu|.  Infanterie  binburc^. 
ein  Zeil  be«  frani.  12.  Äorp«  war  jener  Jlai> 
efolgt,  30g  fia^  aber  unter  bem  6dm|e  ber  S 
ett  wteber  surüd.  Son  ben  Stoffen  unb  @4 
7atte  je  eine  ©atterie  an  ber  Sc^lac^t  teile 
men,  bennoaj  malte  ftd)  ber  Aronprim  von  I 
ben  benfRu^m  an,  ©erlin  gerettet  ya  Ijaben.  & 
mu|te  ftcb  unter  bie  Kanonen  uon  ffiittenbi 
rüa^ieben  unb  bie  uon  SDlagbeburg  ju  feiner 
ftüftung  (erangerüdte  SMuifton  ©trarb  ft$ 
übertaffen,  worauf  biefe  27.  Stug.  bei  $a&< 
(f.  b.)  aufgerieben  würbe.  $ie  $reu^en  ir 
bei  <$.  1500  ©efan^ene  unb  erbeuteten  1 
fd)ü&e  unb  60  9Runition«waaen. 

©gl.  Aöfm  uon  ^a«ti,  «Z)ie  6$tcu$t  vt 
(©ert.  1863);  $aUmann,  «$te  6<blacbt  bei  ( 
ber  General  von  ©ülow»  (©erl.  1872). 


©rofebetrieb  —  ©ro&brttamuen  unb  Sriattb  (9eograyW$*ftattfHf$)     445 


fte  tfttetetei.  3c  mebr  fi$  bie  tegniföen 
fiitf  *mitte(  ber  $robuttion  eitterfeitö  unb  bie  Set« 
febr*mittef  anbererfett*  entwideln  unb  oermebren, 
umfo  mebr  überflügeln  bie  auf  aro&er  tonpntrierter 
Stapitalmadbt  berubenben  unb  in  grobem  SRabftabe 
probujierenoen  Unternehmungen  bie  Keinen  99e* 
triebe.  Sie  meiften  SRaftyinen  fönneu  überhaupt 
nur  im  9.  vermenbet  »erben,  ebenf o  [äffen  ji<b  bie 
Sorteile  ber  te$nifeben  Xrbeittteituna  nur  tn  bie* 
fem  doü  au*nufeen,  unb  bcau  f  ommt,  oafe  bie  aüae« 
meinen  Untoften  eine«  9efibäft*betriebe*,  tote  Sie 
Ausgabe  für  bie  Sotalitütcn,  für  $eijung  unb  SBe* 
leudjtung,  für  Gomptotrarbeiten  u.  f.  id.  meiften* 
nidjit  in  bemfetben  HJto&e  fteigen,  wie  bie  ^robuttton 
ober  ber  Umfafc  vermebrt  wirb.  J)ie  Serooll« 
tommnung  ber  3sertebr*mittel  aber  bat  e*  mftglicb 
aemeubt,  oab  Slobftoife,  $atbfabritate  unb  gabri« 
täte  in  bim  einzelnen  unternebmungen  an  ben  jwecfc 
mäfcgften  Steifen  in  großen  SRaffen  probujiert 
»erben  unb  boeb  obne  €><bmierigleit  in  bem  ntgAng« 
lieb  geworbenen  weiten  8erbreitung*bejirl  Hbfafe 
ßnben.  ttudfr  tonnen  Materialien,  ffiertjeuge  u.  f .  w. 
im  großen  immer  unter  pünfügernSBebingungen  be* 
logen  werben  al*  im  Meinen.  S)ie  %u*bebnung  be* 
9.  bot  natürlich  jur  Solge,  bafr  bie  3^^  ber 
fetbft&nbigen  Unternebmer  abnimmt  unb  bie  ber 
oon  Sobn  ober  9ebatt  lebenben  $erfonen,  teil« 
gewöbnliAe  Arbeiter ,  teil*  Xecbniter,  $anbet*ges 
(itfen  u.  f.  w.,  suniramt.  S)oA  folgt  ni$t  not« 
wenbig  barau*  au<b  eine  Sermebntng  ber  3*bf  ber 
grobcnÄapitaliften,  ba  bie  für  ben  0.  erforberltAen 
Kapitalien  bftuftg  oon  9efeHf haften  Keinem  lea« 

etbefifcer,  namentlüb  9UtiengefeQf<baften  |u< 
mengebra<bt  werben.  Xu<b  iß  ju  beatyten,  bafi 
bie  fafanerten  mittlem  unb  bftbero  Stettungen  im 
&.  wenn  aueb  binftebtüo)  ber  Unternebmung  tttdbt 
fetbfkAnbig,  wirtfcbaftliq  melfacb  gflnfHger  unb 
fixerer  ftno,  at*  bie  fetbftfinMaen  Kleinbetriebe. 

Abritten*  ift  bie  retatioe  Sebeutung  be*  9.  in 
ben  wifoiebenen  <£rwerb*)weigen  f  ebr  uerf Aieben. 
3n  ber  Sanbwirtfo)aft  ift  er  unter  ben  in  Wittet* 
europa  beftebenben  Sserb&ltniffen  teine*weg*  bem 
mimern  unb  ((einem  Setrieb  unbebingt  überlegen, 
©ielmebr  ift  bie  Stellung  be*  lefetem  in  bubtbeoM* 
ferten,  mit  nieten  Stübten  bur<bfeitm  9eMeten 
bäujig  bie  beffere.  3»  ber  (anbwtrtf<faftti<ben  $ro* 
bmttton  baben  eben  9taf<binen  unb  Arbeitsteilung 
nhbt  bie  gleite  Sebeutuna ,  wie  in  ber  3nbuftrie. 
Sofern  aber  bie  SBewirtföaftung  grober  9üter 
gegenwärtig  Hl  (Suropa  nur  in  Serbinbung  mit 
bem  Setriebe  tanbwirtf<baftli<ber  ftnbuftriejweige 
föabritation  oon  ander,  Spiritu*,  «Starte  u.  f.  w.) 
Jut*fi(bt  auf  Sebeuen  bat,  ma$en  fub  au©  auf 
Mefem  Okbitte  bie  Sorteue  be*  9.  geltenb.  ffigent* 
Ikber  tanbwtrtföaftlidjer  9.  mit  Äonjentrierung 
auf  einzelne  $robuttion*)weige  finben  fieb  befom 
ber*  in  neuen  S&nbern  mit  no<b  unerfööpftem 
SJobeiireUbtum,  j.  9.  in  ben  auf  Zaufenben  von 
ßeftaren  ffietien  erjeugenben  SRiefenfarmen  be* 
amertt  SBeften*  unb  ben  groben  $ieb}ü(btertien 
Sübamerila*  unb  SufitraKen*.  ^n  ber  3nbufhie 
Ueferteber O.  naturgem&b  nur  bie  in  arpben9Raf{en 
ablesbaren  Baten  mit  ja^lreicber  ©ieberbolung 
berfelben  SDtobeKey  alfo  mit  einer  gewiifen  @in< 
ffauiglett  unb  S^abtonenmftbigteit,  tu  ber  oft  au<b 
noA  wenig  folibe  Arbeit  unb,  wegen  bei  Streben* 
tuub  Siüigtett,  aueb  geringe*  SRaterial  (ommt.  ftn 
ber  ^erfteQung  oou  Üeaenft&nben  mit  einem  megr 
tubttibueUen  unb  ttn|aerif(ben  Q^axüUtx  unb  f  ot* 


<ber  oon  befonberer  SoUbttftt  wirb  ber  Kleinbetrieb 
auf  bem  gewerbtitben  (Gebiete  immer  einen  Bor« 
fpmng  bebalten.  Sbenfo  wirb  ber  (efctere  ft<b  an 
f (einem  Orten  in  allen  Denjenigen  3w*tgen  bebaue 
ten,  beren  ©rjeugniffe  ibrer  9latur  na<b  für  ben 
totalen  Xbfab  befhmmt  finb. 

Se^r  norberrf(benb  erfebeint  bie  Zenbetu  jum  9. 
au(b  tm  $anbe(.  (Sinerfeit*  werben  infolge  ber 
6ertebr*er(eubterungen  niele  Rwif(benatieoer  befei> 
tigt,  wet<be  früher  bie  Sermitner  noifmen  ben  ftm* 
porteuren  unb  gabritanten  unb  ben  Seinern  @e* 
ftbaften  bitbeten,  anbererfett*  aber  werben  in  ben 
aröbern  Stäbten  aueb  bie  Keinem  $etaitgef<b&fte 
immer  mebr  bur^  bie  groben  bajarartigen  9Ragos 
gine  nerbrängt,  bie  oerMltni*mäfeg  weniger  ®t-. 
neralfoften  baben,  bie  3lrbeit*ieit  ibre*  ^erfonal* 
noQft&nbiger  au*nu|ten,  ju  gün{Hgern  Sebingungen 
eintaufen  unb  nur  gegen  bar  oertaufen.  Suub  im 
©anf  *  unb  £ran*Portmefen  ift  ber  9.  flberwiegenb 
geworben.  3ki|  bie  9tu*bebnuna  ber  9.  junäcbft 
manebe  3«tereffen  fcft&btgt  unb  melfaci  ein  febroie* 
rige*  fibergang*ftabium  erzeugt  ift  ni^t  ju  oeftrei« 
ten;  {ebo<b  fübrt  Re  an  [\<b  jur  beften  unb  bifligften 
Ku*nuftung  ber  $robuttion*mittet  unb  ift  baber 
oolf*mirtf<baftli4  nü|(i<b.  Sie*  ertennen  au(b  bie 
Sojialijten  infofem  an,  at*  fte  ben  9.  mit  feinen 
te<bnif<ben  Vorteilen  teine*weg*  aufgeben,  fonbern 
ibn  im  ^ntereffe  ber  ©efamtbeit  bunb  Organe 
berfelben  Tor tfeften  laffen  wollen. 

&t*1i'®litttz9h9t1, 9emeinbeimAreifeSaar* 
gemünb  be*  elfab-lotbring.  9e5irt*  JMbtingen, 
7  km  nörblitb  von  Saaraemünb  an  ber  Saar  unb 
an  ber  Qtfenbabntinie  Saaraemünb* Saarbrüden 
gelegen,  jä&lt  (1880)  1880  metft  fatb.  & 

wrotfottliMir,  Stabt  im  württemb.  9?erfar* 
treife,  Oberamt  SRarbao),  10  km  im  91910.  non 
SRarbao)  (Station  ber  Sinie  9iettgbetm*9a<!nang 
[SRurrbabn]  ber  aBürttembergifdjen  Staat*bab< 
nen),  in  206  m  $ftb*/  in  fm<btbarem  unb  freunb» 
liebem  ZtyxU  ber  Sottwar,  jftMt  (1880)  2384  incift 
eoanp.  8.  unb  bat  Wdtt<  unb  Sßeinbau;  8  km  ffib< 
tub  liegt  ba*  2)orf  ^tteinbottwar,  an  bemfelben 
Sfuffe,  mit  747  eoang.  ($♦,  SBeinbau  unb  bem 
S<bu){ie  StbaubeA 

•«ofteeitetitdNi,  f.  Sreitenbao). 

&t*nttUauuUu  unb  3ttoub  (geograpbif<b> 
ftatiftifo)).  «bereinigte*  icdnigreicb  von  9rob< 
britannten  unb  §r(anb»  (United  Kingdom  of 
Oreat  Britain  and  Ireland»)  ift  gegenw&rtin  ber 
offizielle  ^Rarne  für  ba*  gefauite  brit  9tei<b.  9ro^ 
britannien  bexeicbnet  eigentlicb  nur  bie  grobe,  in 
(Sngtanb  (f.  b.),  SBale*  (f.  b.)  unb  Scbottlanb  (f.  b.) 
jerfadenbe  Snfet,  in  wefabem  Sinne  ber  9tu*brud 
©ritannia  (f*  b.)  febon  bei  ben  alten  Kaffn'cbeii 
S<briftfteUern  erfebeint.  3u  bem  un^leiAen  3nfef « 
paar  geboren  1127  Heinere  9ta<bbarmfe(n.  pitt-- 
von  finb  unter  ben  ju  dnglanb  gereebneten  bie  be^ 
beutenbßen:  Xngtefen,  SRan,  SBigbt,  bie  48  6au> 
unb  bie  9tormannifcben  ober  Äanalinfeln  an  ber 
Äüfte  ber  9lormanbie.  3«  Scbottlanb  aebören 
bie  ßebriben*  ober  ffieftemmfetn,  bie  Snfetn  am 
Stobebufen,  unter  benen  befonber*  Xrran,  ®ute, 
3*ia,  3uray  ferner  bie  67  Ortne9<  ober  Ortabens 
(nfeln,  enbtfcb  am  nörblicbften  bie  117  Sbettanb*« 
infein,  ^rtanb  ^at  iwar  196  ^nfeln,  aber  teine 
bebeutenben  anttegenben.  S)te  Saae  biefer  in 
(Suro^a  gröbttn  Qnfelgruppe  ift  eine  für  maritime 
Öntwidelung  abfouit  günftige.  3m  0.  ba* 
Deutf cbe  9teer  unb  wo*  von  beutfebem  (anbei*« 


446 


©rofjbtitannieu  unb  Stlatib  (geogra^f<fcfiattftifö) 


nnb  fiber^aui»!  Äulturleben  fat  baäfetbe  münbet, 
im  6.  ba*  nur  burcfr  ben  Äanal  geftbiebene  romaiu 
otaatenaebiet  mit  feiner  SBeroegfic&teU,  im  SB.  ber 
Xtiantiföe  Ocean,  abgegrenzt  ouwfr  ba$  fana  tytt' 
aeftretfte  Kmerita,  gebietet  <&.,  oollftönbig  lo3g* 
ftft  unb  frei  in  feinen  SJejte&ungeu,  über  alle  See? 
jttafeen  be*  gaiuen  (SrbbaiU.  Saiu  fmb  feine 
duften  oon  7917 km  Sänge  (ärlanb  (at  3560  km) 
gebärig  organifiert.  tief  eingetunkten,  o&ne  felfta 
nA  gefä&rüifc  $u  1««-  2* °fc  *b"*  &Ö*  amif  <&en 
50  unb  59°  nörbl.  ©r.  befifet  bie  3nfel  (S.  bennodfr 
eis  f Ar  gemäfriateS  ftlima ,  mel&e*  bem  be*  mUt* 
(ent  »eutföianb  an  Stilbe  gleutfommt,  an  ©lenk 
raä&igteit  unb  geu<&tigteit  badfelbe  bei  weitem 
übertrifft  $n  bem  anüegenben  3rlanb  ift  bie  £em* 
peratur  burcbfönittlicb  mel  niebriger.  3)ie  ftaupt* 
tnfel  ®.,  Den  3rlanb  burcb  ba*  3ri)dbe  ÜReer  ge* 
trennt  erftredt  fufr  oon  ir  26'  btö  19*  35'  öfft.  2. 
(von  Serie)  unb  oon  50°  bis  58°  4ff  nfrrbL  93r., 
mit  einer  Sängenauäbefcnung  oo»  962  km  oon  bem 
Aap  dünnet  gegen  bie  Ortaben  fein  ober  bem  Aap 
©ratb  in  ber  föott.  ©raffdjaft  6ut&erlanb  bi* 
ium  Jtap  ßijarb  in  Sübweftenglanb  am  Äanal, 
mit  ber  größten  Breite  oon  630  km  jwifc&en  Äa» 
üanb&enb  (iiemlicfe  roeftüdb  ooiu  Kap  Suarb)  unb 
9tor4^relanb  in  Äent.  3)ie  ^eringfte  weite  be« 
tragt,  wenn  man  bie  nörbl.  8ufpi*ung  6cbottlanba 
onfter  Setracbt  tobt,  in  ftorbenglanb  iwifoeu  bem 
Sotwaybufen  unb  Xgnemautf)  unweit  dieiocaftle 
nur  103,6  unb  in  Scfrottlaub  fmitöen  bem  <§l*be* 
unb  Sort&bufeu  gar  nur  48  km.  (£ierju  Karte; 
©ro|bdtannienunb3rlanb.) 

3)a$  game  Sfteid)  aber  erftredt  fufc  über  aB* 
Weltteile.  Slufier  ber  infularen  £auptmafie  um* 
fafrt  eft  in  €uropa  no6  einige  6<e*  unb  öanbe(& 
punlte,  in  äffen  ben  fdjönfteu,  mm  StaturreidjtuiR 
ftberflie&enben  Zeil,  in  ^Ifrifa  roUbriae  Äüftenftrkje 
unb  unfein,  gan)  Äuftraüen  nebft  Jceufeelanb,  tn 
Sorbamerifa  ungemeffene  £anbjtre<f  en,  in  ffiejU 
inbien  bie  3Rebrmbl  ber  3n{eln. 

SDer  ©efamtflätbenraum  be3  ganzen  9lei<&3  wirb 
iefct  auf  $0135547  qkm  beregnet  3>a»on  tom* 
men  auf  ba3  eigentliche  ©.  230376  qkm,  nftmftdj) 
auf  Snglanb  131628,  auf  SBale*  19069  (auf  beug 
alfo  150697),  auf  bie  unter  beiwberer  Senoalriing 
ftebenben  Islan^B  m  tfao  British  Sea»,  b.  i.  3äüu 
unb  bie  Äanatinfeln,  7B4,  auf  Scfeottlanb  unb  feine 
3nfe(n  78895  qkm.  fcicrju  nun  n«4  3r(anb  mit 
84252  qkm  geregnet,  ergibt  Ji*  für  baft  gaiiie 
bereinigte  ÄünigreUJ,  olme  aüt  Beübungen  unb 
Kolonien,  ein  Slreat  oon  314628  qkm.  3n  Europa 
gehören  auberbem  ju  (9.  noeb  Öelgolanb,  Gibraltar 
unb  SRalta  mit  ®Oh)Q,  sufammen  nur  328  qkm, 
aber  burdb  ibve£age  ftrategifcb  unb  tommeriiell  febr 
mistige  Gebiete.  S)te  ©obenbübung  ©^  i|t  iiem.- 
lieb  fifnau  na^  ben  beiben  Äöragretcben  dngianb 
unb  €<bottlanb  untertrieben  unb  nacb  biefen  |U 
Aarafterifteren.  Qm  allgemeinen  i{t  (ntglanb  etn 
äügeUanb/ ScbotUanb  ein  feodbtanb  unb  3rtanb. 
tin  Slacblanb;  boeb  bat  (Inglanb  im  meftl.  Seite 
bebeutenbere  ©ebiraäböben.  3)ie  Öobenerbebung 
brin^  mit  fi*,  ba|  faft  alte  giüfje  in  ®.,  menn 
ait(b  einen  turnen  Sauf,  fo  bcxb  geborige  liefe 
baben  unb  febm  von  ftd)  feibft  unb  no<Jom^r.  burefe 
menf^ti<be  ^ilfe  fdjifflmr  fmb;  bie  geroöbnlid»  be» 
beutenb  erweiterten  l^iflnbungen  bübeu  natürii^e 
Jöäfen.  6o  lommt  ed,  bafe  ®.  unb  3rlani>  weit 
mebr  ^üfen  aufmatfen  al§  bad  nabe  Sranfceicb  an 
jeiner  atlantiföen  Hüfte  unb  mit  füiijUt^er  Xafr 


ü 


,ilfe;  ed  finben  fufc  bort  gegen  100  gt*^ert 
üt  firieg»{<biffe  unb  featÄdJf<Wfe  erften  S) 
unb  auberbem  gegen  500  fteebtn.  Unter  b 
tOriidb  <uriei  Steffen  Tum  in  3rfanb  ber  6b 
mit  858 ,  m  0.  bie  Sbemfe  m 1 344  km  S&i 
größten,  lettre  ber  nwfetigfte.  San  nafy 
möftig  gröberer  ZHmeufcA  Snb  bie6een  8ng 
6<bottlanbg  unb  3rtanbf ,  imb  mo  überbot 
Serbinbung  wn  mu|,  6ee  unb  Sfoer  für  i 
unb  fjtubujcrte  mistig  {ein  tonnte,  ift  «rit  11 
unb  Sia^brud  bafür  geforgt  morben. 

©ePöüerungÄoerbftltniffe.  fiberk 
obUerung  @.3  liefern  bie  »on  bem  6taäj 
Sureau  berau^gegebeuen  «  Table»  of  reraui 

Salation,  commerce»  genügenbe,  auf  ben  fe 
iarlamentdbef(b(ub  von  1801  aüe  ge$n 
ftartfinbenben  Sotf^ftblungen  beru^enbe  %L* 
Seit  3abren  bat  biefelbe  trob  ber  Su^man 
gen  raf(b  pgenonrmen,  unb  uoar  in  bem  8ci 
1801—81  in  ßngtanb  unb  Wd&  um  193 
auf  9Ran  unb  ben  Äanalinfeln  um  82,  in  € 
lanb  um  139  $ro). ;  fjrianb  bagegen  bat  i 
$ro|.  abgenommen.  $er  (kttfud  oon  1881 
für  Gnglanb  24618926,  Sktfe«  1360513^ 
lanb  8734370,  Srlanb  5174836,  3Äan  £ 
£ana(infe(n  87702,  baju  Solbaten  unb  SRa 
auber  Sanb^  147540,  $ufaupnen  351729' 
für  SRitte  1888  mürbe  bie  ©efamtfumm 
36920620  beregnet  5)er  (Senfud  u«i  18 
gab  17184896  $erfonett  minntieften,  179< 
metbticbeu  Okf*tc*t».  gfcr  bie  SDetabe  187 
betrug  bk  Sunaftme  in  JSngfaittb.l4>5,  in  1 
11,7,  in  6Aott(ftnb  11^7  $ri>j.;  bagegen  bei 
bie  SenölteruMdrlanb»  1841,  *>o  fie  ibr 
mum  erntet  «aüe#  auf  8196597,  185 
657^278,  unb  18GI  auf  5798967,  Jan*  c 
ber  erften  S)eCabe  um  19  $toj.,  in  ber  iweit 
abermals  12  ?Proj-,  in  ber  britten  nrieber  ir 
^roj.  unb  1871—81  nrieber.  um  4j  %n^ 
93eod(terung*bi(^ttgfeit  ift  in  ben  eciqelncn 
Idnbem  febr  oerf (bieben.  Stuf  1  qkm  lebtet 
in  Snalanb  187.  in  9BaUd.71,.in  Stbottla 
in  Qrlanb  61  &  Stber  au^  in  ben  ein 
(Sraficbaften  eine*  leben  biefer  £änbor  b 
grobe  Serfc^iebenbett,  je  nai^bem  fiatmmir 
ober  ^nbuftrie  unb  öteinlobtenbergbau  bie  4 
erroerbäaroeige  finb.  Sd^reitb  in  ben  lefetc 
SeoöUernng  fort  unb  fort  ftetat,  nimmt  fie 
erftemab.  3n  feinem  £anbe  lebt  «erbäitmtö 
ein  fo  grober  Seil  ber  StoöHcrmig  in  Stfibti 
in  0. ;  aueb  befiM  fein  Sanb  fo  viele  grobe  € 
nnb  in  feinem,  Slorbamerita  au£genoinnienr 
fen  fte  in  foldbec  Xudbe^nuna.  3m  Sern 
Königreiche  gab  eS  (1881)  26  6ttbte  oon  me 
100000  a.  (19  in  dnglanb,  6  in  e^ottlanb 
in  ^rlanb)  unb  48  (banon  44  in  ^ngkqii 
äBale«,  8  in  6dbottlanb,  1  in  ^rianb)  oon 
100000  &  S)iefe  aitfammen  |&blen  16880i 
ober  über  47  tyxoL  ber  Gkfamtbexmtf eritngv  < 
1861  tarnen  in  9.  m*  ffiated  aflem  11  Si 
bie  781  Stäbte,  bagenen  9  SRiCL  auf  baft 
Sanb#  1871  faft  lsWilL  auf  bk6tfibte  n 
SlilLaufbitfSanb,  188J  aber  über  17  SWi 
bk  6tdbte  unb  8%  HftilL  auf  bai  Sanb. 

3>et  ^(bftammitM  na<b  lecfallt  bie  ganp 
Toobnerf^aft  bed  Sereorigt«  £6mgreiqi*  o 
grofee  Gramme,  ben  germanifobea.  unb  bei 
ftbem  S)er  (efetere.  ber  iefet  fettig  unterjo* 
S»rü4trttenbe,  ift  bec  ältere» .  ötJ.tKftebtaui 


Sei) (leben  nicät 
unbtni.  $M 
unb  be#  ^an> 
3  benno$  bot 
tioncn  beruoti 

f':t  Ginroanbe- 
tmfunen)  ber 
f,  unb  neuen 

V  wirb  in  bei 
e  ©emeinben, 
mint.    6dion 

mürbe  burdj 
teinben  auf«< 
iB  (eil  1G61  in 
tu«*)  bie  Poor 
[834  ourb  fflr 
bie  Poor  law 
3«ni  1847  tu 
Honb  bie  Ber< 
enbeamten  ne^ 
inburab  bfliüv 
notanb.bffien 
udj  in  3tlanb 
ten  Poor  L»w 
bee  Sirfjfpiel 
Heinere  Sirrtj- 
otia  vereinigt, 

BrtfitÄau«' 

Sie  »rmtit 
fec  oufiienom- 
nfleiegentliajt 
inungen  (oat- 
rtnjten  Sinnen 
ifcütbnH  IttiO 
DO,  1882  Iw. 
17,  in  Qrlnnb 
nb  2,18  <Uroj. 
enbet  jftlirlid) 
,  elnfAlietlid) 
fpitol  für  nlte 
wie  unb  I8er< 
per  900  milbe 
«inet  3iibte&' 
%.  6t.,  WOJH 
B  mit  graben 
linbbieflrnn' 
Alm»  Hoiisou) 
(et,  Stinten' 
Die  befonbern- 
m  jum  6<fiufc 
lefaUtne  Sflaev 

(«ft  In  fielet 
[  ber  3rrfi  mrii 
ben  füt  nme 
nfylen  43389 
lo  nb  unb  Sa; 

grrlonb.   Sit« 

eiifllanb  unb 
anb  97G3,  auf 
:n  in  ©ngloiib 

3rlanb6742, 
pib  e*  1928«, 
nonalrnnttfieit 
die  brit.  »uBr 

18i6,iniKi>- 
«9  1882  finb 
Inigten  flOninv 


446 


©rofrfmtanttieu  uub  %xlant>  (geogrd£#f<fcfiatifHfä) 


nnb  überhaupt  Kulturleben  in  baSfette  münbet, 
im  €.  ba*  nur  burcfr  ben  Kanal  geföiebene  roman. 
Staatenaebiet  mit  feiner  3)ewegfic&teit,  im  SB.  ber 
Ätlantiföe  Ocean,  abgegrenzt  bur<fc  ba*  lana  ^m« 
aeftredte  Ämertfa,  gebietet  ®.,  noUftönbig  frage* 
(oft  unb  frei  in  feinen  Sejie&ungen,  über  alle  See* 
jfcra&en  be*  garuen  (SrbbaüS.  »aiu  fmb  feine 
Kftjten  wm  7917  km  Sänge  (äjrlanb  (at  3560  km) 
gewrig  organifiert,  tief  etngeffyutteu,  o$ne  felftd 
nnb  0efft^rU4  $u  fein.  Xrofc  t&rer  Sage  *wif  eben 
50  unb  59°  nörbl.  ©r.  befiftt  bie  JJnfel  ®.  benno<fr 
eis  ftfr  gemäfciateS  Klima,  meldet  bem  be*  mitt* 
(ent  Iteutfölanb  an  2ftiR>e  glei<$tommt,  an  ©lekfc 
mäfcigfeit  •  unb  fteucfctigteü  badfelbe  bei  weitem 
übertrifft  $n  bem  anüegenben  3rlanb  ijjt  bie  %*m 
peratur  bunfrfömtttid)  triei  niebriaer.  Sie  ftaupt* 
tnfel  ®.,  Don  3*fonb  bureb  ba*  Srifcbe  ÜReer  ge* 
trennt,  erftredt  fufr  t)on  ir  26'  btö  19*  35'  öffl.  2. 
'fotn  gern)  unb  tum  50°  bis  58°  Äff  nörbL  93c, 
mit  einer  &mgenau3bel)nung  oou  962  km  mm  bem 
Aap  3>unnct  gegen  bie  Drfaben  I)in  ober  bem  Kap 
SBratb  in  ber  föott.  ©raffdjaft  6ut^erlanb  bü 
)um  Kap  ßijarb  in  Sübweftenglanb  am  Kanal, 
mit  ber  größten  ©rette  non  630  km  sanften  Kap 
öanbSenb  (iiemücfc  weftlidfc  com  Kap  guarb)  unb 
^rtfcgorelanb  in  SUnt.  3)ie  geringftelBreUe  be« 
trägt,  wenn  man  bie  nörbL  Sufpfowng  6Aotttanba 
aufcer  Setracfet  töfet,  in  Storbenglanb  iwifaen  bem 
Solwaubufen  unb  Junemautö  unweit  Slewcaftle 
ityr  103,6  unb  in  Scfrotttanb  *»}(  <fen  bem  Gilbe* 
unb  Sort&bufeu  gar  nur  48  km.  {$ierju  Karte; 
(5ro|6ritannien  unb^danbj 

S)aS  game  Sfteid)  aber  erftredt  fi<&  über  alfe 
©eltteile.  Slufier  ber  iufularen  £auptmaife  unu 
fett  e*  in  €u«opa  noä  einige  ß*e*  unb  {Mutete* 
puntte,  in  äfwu  ben  fdjönften,  t>on  Staturreidjtum; 
überfttefcenben  Steil,  in  &fnf  a  wk&tiae  Küftenftri^e 
unb  Qnfdn,  gan)  Sluftralien  nebft  Sccufeelanb,  tn 
Sorbamerila  ungemeine  Sanbjfcreden,  in  ffiefo 
inbien  bie  9Rebrjal)l  ber  3nfeln. 

S)er  ©efamtfldcbeuraum  be3  ganzen  9ieic&^  wirb 
iekt  auf  90135547  qkm  berechnet  S)ax>on  tom* 
mett  auf  ba*  etge«tltc&e  @.  230376  qkm,  nftmüdj) 
auf  Snglanb  131628,  auf  2Bale3  19069  (auf  bei** 
alfo  150697),  auf  bie  unter  beionberer  SBermalriing 
ftebenben  Islands  in  the  British  Sea»,  b.  i,  Sktn 
unb  MeKondinfeln,  784,  auf  6cfeottlanb  unb  feine 
Snfeln  78895  qkm.  fcicrju  nun  no4)  3rlanb  mit 
84252  qkm  geregnet,  ergibt  M  für  baft  gan^e 
bereinigte  Kdmgrei^/  o^ne  aüe  Seftfeungen  unb 
Kolonien,  ein  %real  von  314  628  qkm.  3n  Europa 
gehören  aufterbem  iu  ®.  ne4  $elgolanb,  Gibraltar 
nnb  äRalta  mit  ^o^o,  )ufammen  nur  328  qkm, 
aber  burdb  ibre£age  freategifeb  unb  tommerjiell  febr 
mistige  (Gebiete.  S)ie  ®obenbilbu»g  ©.*  tft  )ienf« 
(iib  genau  wu&  ben  beiben  Äöragreic^e»  Önglanb 
unb  ©(bottlanb  unterf<bieben  uub  näm  biefen  |u 
Aarafterifteren.  3m  allgemeinen  tft  (fnglanb  ein 
Öüöellanb,  Scftottlanb  em  ^ocblanb  unb  3rlanb. 
tut  glücblanb;  boeb  (at  dnglanb  im  loeftl.  Xeile 
bebeutenbere  ©ebira^böben.  3)ie  ^Bobener^ebung 
britt^  mit  [\ö>,  bafe  fürt  alle  glüffe  in  ©.,  wenn 
cm<b  einen  lurjen  Sauf,  fo  bo<b  gehörige  Siefe 
baben  unb  f$t*  von  fiep  felbft  unb  notymefa  burefe 
menf4)ti<4e  ^ilfe  fdjifflmr  fuib;  bie  gemötinlidb  be» 
^eutenb  erweiterten  ä)lünbungen  bilben  natürlicbe 
Ö&fen.  So  lommt  &,  bafe  @.  unb  Svlanb  weit 
mepr  $Afen  aufweifen  afö  oa^  nabe  Sranfreid)  an 
feiner  atlantif^en  Küfte  unb  mit  tünfiüdjer  ^ac^ 


i 


rilfe ;  ed  finben  ft^  bort  gegen  100  sofort  £ 
fit  foteietötffe  unb  fca«W*f<Wf e  erfte«  üa 
unb  aufterbem  gegen  500  Sleeben.  Unter  bei 
türlüfe  lurien  giüfien  jitm  in  3rlanb  ber  6^u 
mit  858,  tn  0.  bie  Sfcemfe  mit  344  km  »big 
größten,  lefetere  ber  midfttig^e.  San  na^&l 
rnaftig  größerer  S)tmen)tmi  ftnb  bie6een  Snglc 
S^ottlanbg  unb^lanbf,  imb  wo  überbau* 
SBerbtubtmg  non  fflub,  6ee  nnb  Steer  für  5« 
unb  fjiftbuftrte  mistig  fein  bunte,  tffc  mit  tb 
unb  02a4brud  bafür  geforgt  warben. 

eeDöUerungeoer^ftltniffe.  übexbh 
nölterung  @.3  liefern  bie  joon  bem  6tatifti 
Surean  (eran^geoebeneti «  Tables  of  rermme 
palation,  commerce»  genugenbe,  auf  ben  feit 
$arlament^bef4luft  oon  1801  aüe  ge$n  ? 
ftattfinbenben  Solfötftyhmgen  beru^enbe  Sng< 
Seit  Qabreii  (at  biefelbe  tro|  ber  Slu^manb^ 
gen  rafö  zugenommen,  nnb  upar  in  bem  Seit] 
1801—81  in  ßngfanb  unb  2Bah&  tan  193  % 
auf  3Ran  unb  ben  Kanattnfeth  um  82,  in  S 
lanb  um  139  $roj. ;  Srlanb  bargen  fct  ui 
$roj.  abgenommen,  .»er  <§enfu£  mm  1881  < 
für  @nglanb  24618926,  mb*  1360513,  & 
lanb  8734370,  ^rlanb  5174836,  3Äan  54 
KancUmieln87702,  baju  6olbaten  unb  2Ret 
au|er  Sanb^  147540,  lufammen  3517297i 
für  SRiUe  1883  würbe  bie  ©efamrfumme 
35920620  beregnet  S)er  Senfud  vm  188 
gab  17184896  $erfane*  m4nntid)enf  1796 
wetblicfcn  Okf*le*t§.  gftr  bie  SDetabe  1871 
betrug  bie  8unafjme  in  tfngia»b/14>5,  in  % 
11,7 ■  in  ©Aottl«nb  11^7  $röj.;  dagegen  beli( 
bie  »eoölterniq^lanb^  1841,  wo  fte  ibr3 
mum  erreicht  Vtit,  auf  B196597,  .1851 
657^278,  nnb  1861  auf  5798967,  Jan*  al 
ber  «rften  S)elabe  um  19  $roj.,  in  ber  iweite 
abermals  12  ^ro>.,  in  .ber  britten  mieicr  un 
^roj.  unb  1871—81  wieber.  um  4^  %ro).. 
9eiwlbrung#bi^tii}tett  tft  in  ben  eaqelnen  i 
Idnbem  fei)«  oerfAteben.  Stuf  1  qkm  lebten, 
in  Suglanb  187.  in  Sffiabd.71,.in  Scbottlan 
in  3rlanb  61  &  Slber  aud*  in  ben  ein| 
@raffcbaften  eines  (eben  biefer  £änbnr  (e 
grofte  Serfcfciebenfcit,  ie  na^bem  fiantwirt 
ober  Sftbuftrie  nnb  öteinlo^lenbergbau  bie  $> 
erwerbSftmeige  ftnb.  ffid^renb  in  ben  tatet 
Seoötterung  fort  unb  fort  fteiat,  nimmt  \\t  i 
erftern  ab.  3n  feinem  £anbe  lebt  »erbäitui3ti 
ein  fo  großer  Seit  ber  Seoöttcnutg  in  6tfibta 
in  ®. ;  aueb  beftUt  fein  Snnb  f  o  mäe  groje  €H 
unb  in  feinem,  Slorbamerita  auBgenmumen, : 
fen  fle  in  foldjjer  Stu&be^nuna.  ^mSerein 
Königreiche  gab  eS  (1881)  26  fetöbteoen  me^ 
100000  d.  (19  in  dnglanb,  5  in  e^ottlanb  i 
in  ärlanb)  unb  48  (banon  44  in  ISngfoib 
äBale«,  3  in  6<botttanfc,  1  in  ^rianb)  oon 
100000  &  S)iefe  aufammen  fftblen  1688061 
ober  über  47  $ro*.  ber  @efamtben5tt ernng. .  € 
1861  tarnen  in  C  unb  Baled  allem  11  JKifl 
bie  781  StÄbte,  bagenen  9  SRiCL  auf  baft  i 
Sanb,  1871  faft  ISMO,  auf  bte€tabte  tu 
SMUL  auf  bä*  Sanb,  186J  aber  über  17  SRifl 
b^  et&bte  nnb  8  Vi  9ti(k  auf  baä  ftutb. 

3>et  2lbftammuM  nacb  lerfallt  bte  ganje 
wobnerf^aft  bed  Sereimgte»  Köitigmq*  at 
geofee  Stämme,  ben  germänif^m.  unb  ben. 
ftben.  S)er  le^tere.  ber  ie|t  9ötti§  unterto#i 
anrüdtretenbe,  iftber  filtere^  .  öp. tieftest  au* 


447 

3<*lm  liefern 
Jotjfieben  nirfjt 
anbtrn,  Xnc 
unb  beB  öati= 
j  btnn»4  bot 
lionen  berooti 
ite  einn>anbe< 
tmtuntni  her 
f ,  unb  neun' 
»er  oefä&r. 
»  nrirb  inbrt 
.e  ©emeinben, 
leußt.    £d)on 

'  »UTbC  bUT$ 

irinöfTi  nufer. 
16  frit  1G61  in 
itirtb  bie  Poor 
1884  aud)  für 
bic  Poor  law 
Sunt  1847  er. 
tlunb  bie  8er. 
enbtomten  fl€: 
inburof)  boföt 
■ngtonb  bellen 
udj  in  3rl«nb 
Itn  Poor  L»w 
beö  flir*(»fel 
Heinere  £ic<rj> 
■otiä  oerein  iflt, 
Htbeit^niiS' 
$ie  Stvmtn- 
(er  aufftenom. 
n  fle(eflenliia)t 
lnünßen  (out- 
ftttjten  Armen 
^rier>nt*18."»0 
00,  1883  ba< 
ri,  fn  3rlnnb 
hb  2,ib  tym- 
Enbct  ifllirli* 
,  elnf*fief;lid) 
fpital  für  nite 
Ute  unb  Ken 
>«  900  miß* 
»in«  S.iijre«.1 
Ib.  ©I.,  toojb 
g  mit  großen 
«nb  bie  Sram 
Mmt  Houses) 

5a,  fBlinben. 
lie  oefonbem 

m  jiihi  6dmb 

Wollene  aiiafe' 

faft  fnfteter 
lUanfnrri. 
ben  für  Urne 
pfrjlen  49889 
lanb  unb  Ko= 

5JrIanb.  SHi 
1  eiißUmb  unb 
unb  9763,  ouf 
in  in  liKatonb 

3rbnb6742, 
■ob  e4  19386, 
tionalfranllieii 
Die  Grit.  Hu«. 

1816,  (n'iMtr 
E>i9  1882  fmb 
imatert  flOnig* 


446 


©rol&titannien  uttb  Stlanb  (fleoflrapftfd^fiaiifHfg) 


unb  überhaupt  Äulturleben  hi  batfetbe  mftnbet, 
im  6.  baS  nur  bürg  ben  Äanal  gefgiebene  romatu 
©taatengebiet  mit  feinet  Seroegfigfeit,  im  SB.  ber 
^ItlaBtifdbe  Ocean,  abgegrenzt  bürg  ba*  (ana  fei* 
aeftretfte  Smerita,  gebietet  ®.,  uoUftönbig  frage* 
(oft  unb  frei  in  feinen  ajejte&ungen,  Aber  alle  See? 
jfeafcen  bed  gaiuen  ftrbbalte.    Saut  fmb  feine 

-~  "    '       ;3560km) 

o$ne  felfta 

uoi)gen 

bennog 

eis  (ebr  gere&jngteä  ätimä,  mel&e*  bem  be*  mitt* 
lern  $eutfglanb  an  2RUbe  gteigfommt,  an  ©leig» 
m&jiigteit  •  unb  geud&tiöteit  baÄfelbe  bei  weitem 
übertrifft  $n  bem  anüegenben  3rlanb  ift  bie  Sem* 
»eratur  burgfgnittüg  met  niebriger.  3)ic  fcaupt* 
utfel  ©.,  tmn  Stlanb  bürg  ba*  Srifcbe  ÜReer  ge* 
trennt,  erftredt  fig  mm  ir  26'  bis  19*  35'  öfft.  2. 
(n*n  geri*)  unb  von  50°  bi*  58°  40*  norbL  ®r., 
mit  einer  Sangenauäbe&nung  oo»  962  km  oon  bem 
Äan  S)unnet  gegen  bie  Ortaben  ^tn  ober  bem  Aap 
SBratb  in  ber  fgott.  ©rafigaft  Sugerlanb  bis 
tum  ftap  ßijarb  in  Sübweftenglaub  am  Äanal, 
mit  ber  größten  ©rette  oon  630  km  jwifgen  £a» 
äanb&enb  (iiemüg  meftüg  uotu  Xa\>  Süarb)  unb 
3torg45forelaub  in  Äent.  Sie  ^eringfteläreite  be* 
trägt,  menn  man  bie  udrbl.  3ufpifeung  SAottlanba 
oufier  Setragt  tö&t,  in  Slorbenglanb  m[d)tn  bem 
Sotwaubufen  unb  Snuemautö  unweit  Stewcaftle 
im*  103,6  unb  in  Sgottlanb  fmifgen  bem  Stybe; 
unb  Sorgbufeu  gar  nur  48  km.  ($i*rju  Äarte; 
©ro|brltannienunb3rlanb.) 

$a£  gaiue  Steig  aber  erftredt  fig  über  alfe 
SBettteite;  »u6er  ber  infularen  £au*tmafie  unu 
fett  eft  in  €u*opa  no6  einige  6#*  unb  ö*nbe(& 
punlte,  in  Styien  ben  fgönfteu,  oon  Staturreigtum 
überftiefcenben  Seil,  in  2Äfrifa  wubtke  Äüftenftri^e 
unb  unfein,  gan}  Äuftralien  nebft  Seufeelanb.  tn 
Xorbamerifa  ungemeffene.2anbjtre4en,  in  Sefr 
inbien  bie  3Rebrjaf)l  ber  Snfeln. 

S)er  ©efamtflägenraum  be*  ganzen  9leig3  wirb 
ieftt  auf  ?Q  135  547  qkm  berechnet  3>aoon  tom« 
meu  auf  ba»  eigeittüge  @.  230376  qkm,  namlig 
auf  Snglanb  131628,  auf  SBale*  190(39  (auf  beife 
a(fo  150697),  auf  bie  unter  beiwberer  äterwaitung 
ftebenben  Island«  in  the  British  Seat,  b»  u  SÄau 
unb  bie  Äanalinfeln,  784,  auf  Sgottlanb  unb  feine 
3nfeln  78895  qkm.  $ier*u  nun  uiKb  3r(anb  mit 
84252  qkm  geregnet,  ergibt  fid)  für  baö  goi^e 
Seteinigte  ÄdnigreUJ,  ofnte  alle  Seftfrungen  unb 
Itotonien,  ein  Kreai  oon  314628  qkm.  $n  Europa 
gehören  aufterbem  }u  (9.  nt$  j>eIgo(anb,  Gibraltar 
unb  3Ra(ta  mit  ®mo,  sufammen  nur  328  qkm, 
aber  burdb  ibrefiage  ftrategifa)  vivh  tommerjiell  febr 
mistige  Gebiete.  S)ie  ©obenbitbuna  ®A  tft  i\a& 
(ig  genau  nag  ben  beiben  Äönigieicben  Sngianb 
unb  ©gottlanb  uutertoieben  unb  nam  biefen  |u 
Aaratterifteren.  Qm  allgemeinen  ift  (rnglanb  em 
Oügellanb>  ©gotuanb  em  ^ogtonb  unb  3r(anb. 
ein  3tac^(anb;  bog  fax  @ugtanb  im  meft(.  Xeite 
bebeutenbere  ©ebira^Ijö^K«.  3)ie  ^Bobenectebuug 
bduft  mit  fitb ,  bap  faft  aQe  giüffe  in  ®. ,  wenn 
aug  einen  turnen  Sauf,  fo  bog  geborige  liefe 
baben  unb  f gen  von  {ig  feibft  unb  nog  m^r  bürg 
menfgüge  ^ufe  (gipar  fmb;  bie  geroöbnfig  be» 
beutenb  erweiterten  iDlünbungen  bübeit  natürlige 
Jöafen.  6o  tomml  ed,  bafe  (9.  unb  Srlonb  weit 
mebr  ^üfen  aufioeifen  <d&  ba%  nabe  granfeeig  an 
leinet  atiantifgen  Äüfte  unb  mit  tün]Utger  Xagi 


i 


MUl  &  ^ni>en  fr&  ^rt  WF*  lOOgöjwe 
Ar  &rieg*fgtf?t  unb  fea«fel*fg«Re  erfteu  I 
unb  aufeerbem  aegen  500  SReeben.  Unter  i 
türiig  f utaen  Stufen  Jtnb  in  3danb  ber  St 
mit  358,  m  0.  bie  S^anfe  mit  344  km  S&i 
größten,  lettre  ber  urigtigjte.  San  vag 
mä|ig  gtöfeerer  Simeufrn  finb  bie6een  Qnt 
Sgottlanbi  unb  Srlanbi,  unb  mo  über^ai 
Serbiubung  mm  mu|,  See  unb  ffoer  für  t 
unb  3nbujtrie  migtig  {eis  tonnte,  ift  mk  l 
unb  jiagbrud  baf  fir  gef  orgt  morben. 

93t9öüerung*t)erbaltttiffe.  überl 
DdUerung  @.d  liefant  bie  mm  bem  Staä 
SBurean  yerax*  gegebenen  «  Table»  of  reniw 
palation,  commerce»  genftgenbe,  auf  ben  U 
iparlainentabefgluft  von  1801  aQe  *e$n 
ftattfinbenben  Soßd^tungen  beru^enbe  Xu 
Seit  Sauren  (at  biefeibe  träfe  ber  HuftM* 
gen  rafg  jugenommen,  unb  m»ar  in  bem  3d 
1801—81  in  dnglanb  unb  9Btfe&  um  193 
auf  9Rau  unb  ben  ftanaünfete  um  82,  in  i 
lanb  um  139  $roj.;  fManb  bagegen  bat 
$coa.  abgenommen.  .$et  (knfuä  oon  1881 
für  Gnglanb  24618926,  Sated  1360513,4 
lanb  8734370,  3r(anb  5174836,  SRan  i 
£ana(iflfe(n  87  702,  baju  Soibaten  unb  9b 
aufter  Sanb^  147640,  $ufanpnen  351729 
für  SRitte  1B83  mürbe  bie  ©efamtfumn 
36920620  beregnet  $er  (Senfud  rmx  18 
gab  17184896  $erfoneh  minnüge«,  179 
meibligen  GkfgtegtS.  gftr  bie  SDelabe  187 
betrug  bk  Sunaftme  in  JSngfo*b.l4,A,  m 
11,7,  in  6gotttanb  11^?  s<roj.;  bagegen  bei 
bie  «fDOÜeniia  &lanb£  1841,  mo  fie  gr 
mum  eraigt  «atte,  auf  a  196  597,  186 
6574278,  unb  1861  ouL5798967,  foni  < 
ber  erften  S)rfabe  um  19  $roj.,  in  ber  imeit 
abermals  12  $ro*.,  in  ber  briUen  mieber  u 
$ro).  unb  1871—81  wkber.um.4^  %r*t 
lBeod(brung»bigtti}(ett  ift  in  ben  eaqetnen 
Idnbern  feb«  nerfgieben.  Stuf  1  qkm  lebtet 
in  (Snatanb  187,  in  äöaleä  71,  in  Sgottla 
in  3rknb  61  iL  über  aug  in  tat  tu 
(Sraffgaften  eines  (eben  biefer  £änbey  \ 
grofee  SSerfgieben^ett,  ie  nagbem  fianbmii 
ober  ^nbuftrie  unb  Steinlo^enbergbau  bie  1 
ermerbdyoeige  ftnb.  iföd^enb  in  ben  Übt 
SeoöUernng  fort  unb  fort  fteiat.  nimmt  fte 
erftern  ab.  §n  feinem  £anbe  lebt  nerbaltnis 
ein  fo  grober  Zeil  ber  SeoöUcning  in  Stfibt 
in  9. ;  aug  befifet  fein  Snnb  f o  nkU  grobe  € 
unb  in  feinem,  ÜRorbamerifa  auSgeKrnnnien^ 
fen  fte  in  folget  Xu&beipiuna.  SmSerei 
äönigreige  gab  eS  (1881)  26  etabtemn  mi 
100000  ®.  (19  in  Gngfonb,  6  in  Sgottianb 
in  ärlaub)  unb  48  (banon  44  in  fSngfan 
äBaTe«,  3  in  Sgottlaufc,  1  in  3rlanb)  non 
100000  <L  S)iefe  autammen  |&b(en  1688BI 
ober  über  47  $ro*.  ber  ^cfamtbeodU eruna. 
1861  tarnen  in  9.  unb  Skited  afletn  11  »i 
bie  781  S&bte,  baaenen  9  SRiCL  auf  baft 
Sanb#  1871  faft  lsWilL  auf  bkStdbte  i 
3RUL  auf  ba*  £anb,  1861  aber  über  17  3Ri 
bi^  Stftbte  unb  8 Vi  StiuVauf  baä  Sanb. 

3>et  itbftaramuM  naä)  lerfüttt  bie  aanp 
mobnerfgaft  be*  vereinigten  Äönigreig^  o 
geofee  Stamme,  ben  germänifgen.  imb  bei 
fgem  S)er  lefetere,  ber  fefet  tpftttig  unterjog 
äutücttrttenbe,  ift  ber  ältere» .  SnJi$$tau 


447 

Rdbttn  liefern 
Ufytltbt n  nidjt 
1  anbtrn.  Xtt 
'unb  bei  San. 
i  bennsd)  bat 
turnen  beruott 
tte  Sinn  anbei 
lonlunenj  bet 
f ,  nnb  neuer. 
Stet  gefä&r. 
9  roitb  fnbei 
ie  ©emtinben, 
leugt.  €djon 
;  würbe  bur<& 
irlnben  oufer^ 
IS  feit  1G61  in 
iura)  bie  Poot 
1834  audj  für 
bie  Poor  law 
>Mi  1847  et> 
tlaiib  bie  Cer. 
enbtamten  at-. 
inburnd  bafür 
•ngtonb.bfüen 
ud)  in  ^r Innb 
ten  Poor  1j»w 
bts  RirAfpiel 
Cleineie  JUrrfj* 
ohä  ottetniflt, 
Hrbeil-?bmi9' 
Sie  Stirnen- 
ftr  aufgenorn* 
nfleIefltntÜdK: 
inängen  (out- 
tlnjten  «tnten 

DO,  1882  bfl. 
17,  In  Qrlnnb 
hb  2,«  ^roj. 
enbet  jälirli* 
,  ttntMeiilicb, 
Ipilal  für  ölte 
Ute  nnb  9k  r= 
ier  900  ntilbe 
(inet  3utjttS.- 
[b.  6t, ,  »ont 
B  mit  atoM 
JinbbirSttnm 
fclmi  Iloiises) 
[et,  Bliiiben* 
sie  befonbent 
In  «im  6<fwfc 
Wallene  SJiab-.' 

{oft  in  fteter 
1  ber  3rrfimii> 
ben  für  «rote 
pfolrn  49889 
Innbunb  SRflr 

Ärlnnb.  5Di< 
!  enfilunb  unb 
anb  97133,  auf 
:n  in  Sngtanb 

3rtanb«742, 
|flb  ti  19286, 
rionalrmnttieit 
Die  brit.  Sfe 

1816,  in  rcel. 
i>t*  1889  fmb 
inisten  flOuiff 


446 


©ro|btttannien  unb  Stlanb  (geograpbiffcflattftifö) 


nnb  fiberbaupt  Kulturleben  hi  bafcfetbe  münbet, 
im  6.  ba*  nur  bur<b  ben  Renal  geftbiebene  vornan, 
©taatenaebiet  mit  feiner  »eroegfic&feit,  im  SB.  ber 
gtlantiftye  Occan,  abgegrenzt  our<b  ba§  lana  bin* 
aejrretfte Smerita.,  gebietet®.,  ooUffcftnbig  lo^ge« 
Idft  unb  frei  in  feinen  Steite&ungen,  Aber  alle  See* 
jteaften  be*  gaiuen  (SrbballS.  Stau  finb  feine 
Äftften  oon  7917  km  8än$e  (ftrlanb  bat  3560  km) 


eis  f<4r  geraäbtateS  Älima,  melde*  bem  bed  nutt* 
fem  $eutf<fclanb  an  SBtilbe  glei<btommt,  an  ©icic^= 
m&jngteit  >  unb  g*u<btigteit  badfelbe  bei  weitem 
übertrifft  $n  bem  anüegenben  3rlanb  ift  bie3*m«< 
peratur  bunbfönittliib  Diel  niebriger.  3)U  £aupt* 
«fei  ®.,  oon  3rlanb  burA  ba£  Srif&c  üReer  ge* 
trennt,  erftredt  fUfc  oon  ir  26'  bi*  19*  35'  öffl.  2. 
(oon  gerro)  unb  oon  50*  bis  58°  40'  nörbL  83r., 
mit  einer  SängenauSbebnung  oon  962  km  oon  bem 
Aap  SDunnet  gegen  bie  Ortaben  &in  ober  bem  Aap 
ffiratb  in  ber  föott.  ©rafidjaft  Sutberlanb  bis 
jum  Aap  ßfearb  in  Sübweftenglanb  am  Äanal, 
mit  ber  größten  »reite  oon  630  km  jwifeben  Äa* 
StonbSenb  (iiemlicfc  roeftli<&  oom  Xap  äiarb)  unb 
Sortb^relanb  in  Äent.  3)ie  «eringftelBreite  be* 
trägt,  menn  man  biendrbl.3ufpibiuig  6chottlanba 
aujper  Sctracfct  töfrt,  in  Storbenglanb  jioijtaen  bem 
Solroaijbufen  unb  Xgneuwutb  umoeit  Slewcaftte 
nur  103,6  unb  in  Scfrottlanb  fioitöen  bem  W^ 
unb  Sortbbufeu  gar  nur  48  km.  (ftierju  Äarte; 
©rolbritannienunb^rlanb.)  .  . 

S)a$  gawe  fteid)  aber  erftredt  fi<b  über  all* 
SBeltteile.  Slufcer  ber  iufularen  tfauptmaife  um* 
ftfrt  eft  in  Guropa  iioA  einige  ß«e*  unfr  öanbef& 
imnlte,  in  Elften  ben  fdjönften,  oon  Staturreidjtum 
überfliefcenben  Seil,  in  Slfrifa  wi<btiaeÄüftenftri($e 
nnb  änfeta,  ganj  Äuftralien  tiebft  Slcufeelaub,  in 
Sorbamerifo  ungemeftene  Sanbjtreden,  in  ©efU 
inbien  bie  üfftebrjabl  ber  3nfeln. 

S)er  @efamtflä<benraum  be3  ganzen  SleUbS  wirb 
jefct  auf  ^0135547  qkm  berechnet  S)aoon  tom* 
men  auf  baS  eigentliche  ©.  230376  qkm,  ndmlicb 
auf  (Snglanb  131628,  auf  SBale«  19069  (auf  beibe 
alfo  150697],  auf  bie  unter  betonberer  Sermaltiing 
jtefeenben  Iwanta  in  tho  british  Seat,  b.  i.  3Äan 
unb  Me  Äanalinfeln,  784,  auf  @<bott(anb  unb  feine 
3nfeln  78895  qkm.  fctcrju  nun  uo<b  3rlanb  mit 
84252  qkm  geregnet,  ergibt  jicb  für  baft  ganse 
bereinigte  Jttnigreub/  o&ne  aUe  ©efifcungen  unb 
Äolouien,  ein  »real  oon  314628  qkm.  3n  Europa 
geboren  auberbem  ju  ©.  noeb  äelgolanb,  Gibraltar 
unb  SRafta  mit  ©o^o,  )ufammen  nur  328  qkm, 
aber  burdb  ibre£age  ftrategifcb  unb  tommeraieU  febr 
mistige  Öebiete.  £)ie  Sobenbilbung  ©^  ift  iiem-- 
Ud>  genau  na^  ben  betben  Äöragreicben  dngianb 
unb  ©(bottlanb  uuterfebieben  unb  nacb  biefen  |u 
Aaratterifieren.  3m  allgemeinen  ift  dnglaub  em 
OfigeUanb/€^otuanb  etn  i&ocblanb  unb  3tlanb 
ein  glacblanb;  boeb  bat  dnglanb  im  roeftl.  Seite 
bebeutenbere  ©ebira^ljö^en.  S)ie  2)obenerbebuitg 
brin^  mit  P4,  ba|  fajt  alle  Siüfje  in  ©.,  wenn 
aueb  einen  turnen  Sauj,  fo  bo<b  geborige  liefe 
baben  unb  f&o*  von  f\q  feibft  unb  noebmefc  bureb 
menf (bliebe  ^ilfe  fctjiffüar  fuib;  bie  gemdbnficb  be» 
beuteub  erweiterten  sJ)iünbungen  bilbeit  natürlicbc 
ttäfen.  6o  lommt  &,  bafe  ©.  unb  3rlanb  weit 
mebr  ^&fen  aufmeifen  ate  oa&  nabe  ftranfeeieb  ö» 
feiner  atlantifeben  Stifte  unb  mit  ftnfilitber  ^acb« 


s 


,ilfe;  t§>  finben  ft<b  bort  gegen  100 
ür  Arteg^Miffe  unb  btuSmmt 
unb  auberbem  gegen  500  Xeeben.    Unter 
türiieb  turitt  giüffen  finb  in  ^rianb  ber 
mit  858,  in  0.  bie  Xbemfe  «nt  344  km 
grtöten,  lefefeere  ber  nriebrufte.   S3on  ' 
mäpig  gröberer  SHmeuftan  finb  bie€een 
6^ottlanb£  unb^lanbf,  unb  moül 
Serbinbung  oon  mttb,  6ee  nnb  JReer  . 
unb  fobujerie  mistig  {ein  fosnte,  ift  «rit 
unb  Jla^brud  bafür  gef  orgt  morben. 

8eoöieerung«oerbftUttiffe.  überJ 
oöUerung  ®.&  liefern  bie  oon  bem  6ta| 
SBureau  beraudgeoebeneti «  T^blea  of  rere« 
pulation,  commerce»  genftgenbe,  auf  ben  fi 
^arlament^befcblul  oon  1801  alle  gebn 
ftattftnbenben  Solf^ftblnngen  berubenbe  *8$ 
eeit  3abren  bat  biefeibe  tro|  ber  VLu&wd 
gen  raf  t|  zugenommen,  nnb  upar  in  bem  3ä 
1801—81  in  ßngtanb  nnb  ©atö  um  19i 
auf  3Ran  unb  ben  Äanalinfeln  um  82,  in  I 
lanb  um  139  $roj.;  5Wanb  bagegen  bat 
$rog.  abgenommen.  .%*  denfuä  oon  1881 

er  Snglanb  24618926,  State«  1360518,4 
nb  3734370,  3rlanb  5174836,  SKan  ! 
Äanolinieln  87  702,  baju  Solbaten  unb  SM 
auber  £anbed  147540,  |ufaupnen  351729 
für  SRitte  1883  mürbe  bie  ©eforatfumn 
35920620  bereAnet  S)er  (Senfud  oon  IC 
gab  17184896  $erfoneh  ntfcinfaben,  179 
nmMicbe»  »ef*l«btS.  gftr  We  SDefabe  181 
betrug  bie  gunaftme  in  ön glaub.  14^,  in 
n/7r  in  €<bottlanb  11^7  9rb|.;  bagegen  bei 
bie  SeodUeruMdilanb«  1841,  »o  fie  ibt 
mnm  errei^t  b*tte,  tmf  B196597,  18E 
657^278,  unb  1861  auf  5798967,  fani  < 
ber  erften  S)eCabe  um  19  $ro|.,  in  ber  imeii 
abermafe  12  $ro*.,  in  ber  briUen  nrieier  u 
%ro|.  nnb  1871—81  »ieber.um  4,s  fxt% 
$eodlternngfbi<btii}(eit  ift  in  ben  eciqelnm 
Idnbem  fefyr  oerf (bieben.  Shif  1  qkm  tebtei 
in  (Snglanb  187.  in  9Babd.71,.in  Spöttle 
in  ^rtanb  «1  &  Xber  au4  in  ben  ea 
©raffebaften  etneft  leben  biefer  £dnbor  \ 
grobe  Serfcbjebenbeit,  je  na^bem  fiaiAmii 
ober  ^nbuftrie  nnb  öteinloblenbergbau  bie  J 
enoerbdyoeige  finb.  Sdbrenb  in  ben  leftt 
SeoöUerung  fort  unb  fort  fteiat,  nimmt  fte 
erftern  (A.  $n  feinem  £üube  lebt  oerb&itnti 
ein  fo  grober  Seil  ber  StoöHcauig  in  Stöbt 
in  ©. ;  aueb  befifet  fein  Sanb  f o  oiäe  grobe  € 
nnb  in  feinem,  Storbamerifa  auBgenoinmen^ 
fen  fte  in  foldfter  Äuöbebnuna. .  3m£trei 
ftontgrei(be  gab  eS  (1881)  26  6täbte*en  m 
100000  a.  (19  in  Gnglanb,  5  in  e^ottlanb 
in  ^rlai^)  unb  48  (baoon  44  in  Gngk^ 
SBaleS,  3  in  Sdbottlanb,  1  in  3rianb)  oon 
100000  0.  SKefe  aitfammen  i&bien  I688O1 
ober  über  47  $ro*.  ber  ©efammeo6(f emng. 
1861  tarnen  in  9.  in*  ffialed  aflem  11  Si 
bie  781  StÄbte,  bagenen  9  SRiCL  auf  baft 
Sanb,  1871  faft  lsMilL  auf  bk6t£bte  i 
9titLaufbä*£anb,  1881  aber  überl7  9ti 
bir  6t&bte  nnb  8%  M\L  auf  bad  Sanb. 

3>et  ^ibftammiuü  nadb  lerf&ttt  bie  ganj 
mobnerf^aft  bei  vereinigten  itöragreüb^  i 
grofee  Stdmttte,  ben  germanif(bes.  unb  bei 
ftben«  S)er  lefetere,  ber  legt  O^ttig  unterjwb 
äutüdtrttenbe,  ift  ber  ältere» .  öu-beftebt  au 


Rttbfen  liefern 
Eoülltbtn  nidjt 
>anbem.  SM 
'unb  brt  6on. 
i  beimaß  bot 
honen  tjctuof 
he  einroanl«' 
Imhirrenj  b« 

,  unb  neuer. 
'  <Der  flefoljr. 

K  nritb  inbt* 

«  ©emeinben, 

»engt.    Sdion 

■  »urbe  bura) 

leinben  auf«= 

IS  frit  1G61  in 

tura)  bie  Poor 

1834  au*  für 

bie  Poor  law 

•tuni  1847  «• 

flonb  bie  Eer. 

imbtamten  ßfc 

inbHrnfi  baffir 

«nalaia.belien 

ud>  in  gtlonb 

t«n  Poor  Law 
beä  Sir4(plel 
tleinete  Sivd)« 
onä  Dereiniflt, 

Sile  Urnen 
(et  auf8em>m= 
nflelegentlt**' 
tniinsen  (°nl- 
tftBten  «rmen 
ibr|tfi»l830 
DO,  1B82  bo« 
17,  In  $r(nnb 
nb  2,»  $«£ 

.  rfnf«ief.h4 
fpitalfut  alle 
tale  unb  Ber= 
Sei  900  milbe 
ein«  gajrrt«' 
fb.  St.,  roojn 
6  mit  grofc™ 
flnbbieSnm; 
Mm»  IloiitM) 
tet,  Bünta» 
bie  befonbero 
In  »um  &d)ul> 

'-fautne  anab. 

oft  in  fielet 
bei  ^rtfitmi. 
jen  für  »nnt 
ihrien  49B89 
jtnb  unb  SB* 
Srlanb.  »t 
■  eitfilnnb  unb 
unb  9763,  auf 
•n  in  ©ualanb 
3rlonb6742, 
gab  ti  W9K, 
Sonalrrairnirtt. 
Die  brit.  Äue* 
1816,tnnwl<' 
bie  1888  finb 
inititw  Mw*- 


446 


©rofebtttannien  unb  Stlatib  (geograpftfd^fiaitfHfö) 


nnb  überhaupt  Äutturleben  in  bafcfelbe  mfinbet, 
im  6.  ba*  nur  burdfc  ben  Äanal  geft&iebene  romatu 
©taatenaebiet  mit  {einer  Sewegficbfeit,  im  SB.  ber 
Xtlanttftye  Ocean,  abgegreiutbur*  ba*  (ana  &in* 
geftreilte  Smeri!a,  gebietet®.,  »oüftftnbig  foSge* 
lift  unb  frei  in  feinen  Steiiebungen,  über  alle  See« 
jtaifcen  be*  gaiuen  ftrbball*.  Saut  fmb  feine 
duften  ihhi  7917  km  gange  (Srlanb  bat  3560  km) 
gettirig  organijiert.  tief  eingetynitteu,  obne  feCfta 
nnb  gefäbrfig  $u  fein.  Xrofc  ifcrer  Sage  uoifäen 
50  unb  69°  nörbt.  ©r.  befifet  bie  3nfel  ®.  bennodfr 
eis  Ür  geraÄfriate*  Älima,  mel&e*  bem  be*  mitt* 
lern  $eutf<&ianb  an  SBtifee  gtei<#ommt,  an  ©Uhfr 
mÄjugfeit  -  unb  3eud)tiaJ£eit  badfelbe  bei  weitem 
abertrifft  $n  bem  anüegenben  Urlaub  ift  bie3*m* 
»eratur  burcbfönittlicb  oiel  niebriaer.  3)ie  fcaupt* 
«fei  ©.,  von  3rtanb  burcb  ba*  3rif<be  ÜJleer  ge* 
trennt,  erftredt  fufr  oon  ll7 26'  btö  19*  35'  öfft.  8. 
(n»n  gen*)  unb  von  50°  bi*  58°  4tf  uörbL  23rv 
mit  einer  2ä*genau*bebnung  oou  962  km  oou  bem 
Kap  Sunnet  gegen  bie  Ortaben  bin  ober  bem  ßap 
ffiratb  in  ber  Watt,  (Sraffdjaft  Sutberlanb  bis 
»um  Itap  ßijarb  in  Sübweftenglanb  am  Äanal, 
mit  ber  größten  breite  uon  630  km  gwiföeh  fia» 
öanb*enb  foiemlicb  toeftlidb  »oro  Aap  gqarb)  unb 
Sort$45forelanb  in  Äent.  Sie  $eringfte  breite  be* 
trägt,  wenn  man  bie  nörbl.  3ufpibung  6<botttanb* 
aufcer  Setracfct  tobt,  in  Morbenglanb  jwifaen  bem 
Sotwanbufen  unb  Zynmmth  unweit  Slewcajile 
rw  103,6  unb  in  6a?ottUnb  imit^en  bem  Sl^be* 
unb  ftwrtbbufen  gar  nur  48  km.  ($ierju  Äarte; 
©ro|brltattnienunb3rlanb.) 

$a*  ganae  SReiA  aber  erftredt  fufc  über  afc 
©eltteile.  Slujier  ber  infularert  £auptmafie  unu 
fett  e*  in  Europa  noä  einige  ß«e*  wtfr  öa*be(& 
punlte,  in  äffen  ben  fdjönften,  von  3taturreid)tuiR 
Überjiie&enben  Seil,  in  ilfrita  wi<&tige«üftenftri<$e 
unb  3nfefo,  gan)  äuftralien  nebft  Sceufeelanb,  tn 
Sorbamerifa  ungemeflene  2anbjfcre4eu,  in  Sefr 
inbien  bie  9Rebrjabl  ber  3nfeln. 

SDer  ©efamtflätbeuraum  be*  gongen  SReUfc*  wirb 
iefct  auf  20135547  qkm  beregnet  3>aDon  tonu 
men  auf  ba*  eigeittUc&e  @.  230376  qkm,  nämlidj 
auf  Gngtanb  131628,  auf  SBale*  19069  (auf  bei& 
a(fo  150697J,  auf  bie  unter  beionberer  Sermaitung 
ftebenbeu  Island«  in  tho  British  Seat,  b.  i,  3Jkm 
unb  bie  Äonottnfeln,  784,  auf  @$otttanb  unb  feine 
3nfetn  78895  qkm.  $ieriu  nun  no<b  3rlanb  mit 
84252  qkm  geregnet,  ergibt  fi$  für  bad  ganie 
bereinigte  ftdnigreUfe,  obne  aüt  Sefiftungen  unb 
ftolonien,  ein  Sreal  t>on  314  628  qkm.  $n  (Suropa 
gebdren  auberbem  ju  ®.  nocb  Öelgötanb,  Gibraltar 
mib  SRalta  mit  <$<mo,  sufammen  nur  328  qkm, 
aber  burcb  ibve  Sage  ftrategif 4  unb  (omtnerjieU  febr 
mistige  Gebiete.  S)te  Sobenbitbung  ©.«  ift  iiem« 
(üb  genau  na4  ben  beiben  Äönigieicben  dngiatüi 
unb  €<bottlanb  uiiterfcbieben  unb  naä  biefen  pi 
cbarafterifteren.  §m  allgemeinen  ift  (fnglanb  ein 
Öftgellanb,  ScftotBanb  ein  ßocbtanb  unb  Sziarib. 
tm  Slacblanb;  bo<b  feat  dnglanb  im  n>eft(.  Zeile 
bebeutenbere  ©ebiraöljöben.  3)ie  ^Bobenerbebung 
bringt  mit  iufc,  ba|  faft  alle  glüfie  in  &,,  wenn 
au$  einen  tuqen  Sauj,  fo  bcxb  gebdrige  Siefe 
baben  unb  fcbtu  von  ft(9  feibft  unb  tuxfcmebt  buxcb 
menfcblwbe  €>üf«  (4)iffb.ar  futb;  bie  getodbnliÄ  be» 
beutenb  erweiterten  ä)lünbungen  bilbeii  natürltd)e 
JD&fen.  So  loimnt  &,  bafe  ®.  unb  3rlanb  meit 
mebr  ^Äfen  aufweiten  afö  ba^  nabe  Srantreicb  an 
jeiner  atlantifc^en  itüfte  unb  mit  fünftUctjcr  ^acb« 


ü 


^Ufe;  e«  Rnben  p^  bort  gegen  10Ö  ^_ 
ür  Ärieg»{<btffe  unb  ßanSe&WIte  erjtmS 
unb  auberbem  gegen  500  ÄeebeK.  Unter 
tOrlidb  funen  giüffcn  Jinb  in  ^danb  ber 
mit  858,  tn  0.  bie  S&mfe  «ntdük» 
größten,  leitete  ber  umtopfte.  25on  i 
mäbig  größerer  Simenfra  ftnb  bie6ee« 
6<^ottlanb* .  unb  3rlanb* ,  unb  »o  üb 
Serbinbung  tw>nmu^,  6ee  unb  SReer ,   . 
unbdnbujtrie  mistig  fein  bunte,  ift  mit! 
unb  Itajbbrud  bafür  gef  orgt  warben. 

SeQöIterungeoerbftttntffe.  übetj 
oöUerung  @.3  liefern  bie  J»on  bem  6t< 
SBurean  beran^gegebeneti «  Tnbles  of  n 
pulAtion,  commerce»  genügenbe,  auf  ben 
$artainent9befcb(ufe  oen  1801  aüe  jebi 
ftattfinbenben  VßolXZtfLblunQen  berubenbe 
6eit  Qabren  bat  biefelbe  tro|  ber  3iu?« 
gen  ra{(b  ÄUgenonrmen,  unb  upar  in  bem 
1801—81  in  ßnglanb  unb  mk&  um  II 
auf  3Ran  unb  ben  fianalinfeln  um  82,  tnl 
lanb  um  139  $roj. ;  5Manb  bagegen  bat* 
$r(w.  abgenommen,  jbtz  Qjenluä  mm  181 
für  Gnglanb  24618926,  State*  1360613, 
lanb  8734370,  frlanb  5174836,  SRan 
fianalinfeln  87  702,  bagu6olbatenunb9 
au|er  fignbed  147640,  jufemmen  351729 
für  SÄitte  1883  mürbe  bie  ©efamtfumi 
36920620  bewbnet  S)er  (SenfuS  vm  IC 
gab  17184896  $erfoneh  mdmniinben,  179 
meiblicben  ©ef*le*t8.  gftr  Wc  S^etabe  18T3 
betrug  bk  Sunaftme  in  ünglaub  14,5,  tn 
11,7,  in  6tbortlanb  11^7  froj.;  bageaen  bei 
bie  StDöüeninaSi  lanb£  1841,  mo  fte  ibr 
mum  etreicfet  batte,  auf  8196597,  1» 
657^278,  unb  18G1  auf  5798967,  fani  < 
ber  erften  S)efabe  um  19  $coj. ,  in  ber  jweii 
abermals  12  $ro^.,  in  ber  britten  urieier  t 
^roj.  unb  1871—81  wkberum.4^  1&m 
Qknöibrung^biibtiQteit  ift  in  ben  eogelncn 
lünbem  febr  nerf (bieben.  Stuf  1  qkm  lebte 
in  öitülanb  187.  in  SBaled  71,. in  S<bottL 
in  Qrlanb  61  &  Xber  au^  in  ben  er 
öraffcbaften  eine*  leben  btefer  £ä«be»  ! 
grobe  Serfcbiebenbeit,  ie  na^bem  fiantenri 
ober  ^nbuftrie  unb  6teintobfabergbau  bie 
ermerb*yoetge  finb.  SBdbrtnb  in  ben  le| 
SeodUerung  fort  unb  fort  fteiat,  nhnmt  fu 
erftemab.  3n  (einem  ßanbe  lebt  •erbaltni 
ein  fo  grober  Zdi  ber  StoöHcauig  in  Stab 
in  &.;  aucb  beft^t  (ein  2*nb  fo  niäe  gro^t " 
unb  in  (einem,  9lorbameri(a  auBgenamma 
fen  Pe  in  foldber  Xu&befenuna.  SmStri 
fiönigreid^e  gab  e*  (1881)  26  6tabte  oon  m 
100000  (I.  (19  in  Gnglanb,  5  in  S<bottlan 
in  f^rta^)  unb  48  (bauon  44  in  ISngfai 
äBale*,  8  in  6dbottlanb,  1  in  ftrlanb)  oo 
100000  6.  $iefe|ufeunmen|&btett  16861 
ober  über  47  tyxc*.  ber  (Befamtbeodlf emna. 
1861  (amen  in  ^.  unb  Skite*  aflein  11 1 
bie  781  StÄbte,  bageaen  9  SRiCL  auf  ba 
Sanb,  1871  faft  18  Will  auf  bie  6täbte 
SRia.  auf  ba*  Sanb,  1881  aber  über  17  9 
bi*  Stftbte  unb  8 Vi  3JÜIL  auf  bad  Sanb. 

Skt  VlMtaramung  na<b  |af&Qt  bie  gai 
wobnerf^aft  be*  Skreimgten  £ömgreü$$ 
gcofee  6tamiiie,  ben  germanifcben.  unb  b 
f<ben.    S)er  lebtere.  ber  fegt  bbtttg  unterio 
äurüdtrt tenbe,  ift  ba  ältere» .  a&facftefct  e 


I  447 

B«Men  tiefet* 
(eblleben  ni<$t 
ontf  rn.  ®te 
'unb  bt*  ©««• 

Sbenn»<6  \>at 
«Mit  b,m>ot> 
t  Simoanta 
mbirtai)  bei 

f,  nnb  IKUCT. 

«  nriib  inbe* 

e  ©emelnben, 

teußt.    €*on 

■  »urbe  burd) 

«inben  trafen 

is  feit  1661  tn 

kurtb  Me  P<»r 
[834  audj  für 
bie  P<x»r  law 
■tant  1847  ei* 
[lanb  bie  «er« 
enbeatnten  «* 
inbutfl^i  baföc 
TMilan\befieii 
u$  inötlflnb 
tcn  Poor  L»w 
bes  ftir*|piel 
Kciitcn  Ri«ö- 
enä  oeWTWflt 

Site  Äonen 
[et  aufftenowi* 
n'oetefltntlid)« 
inüngoi  {oot- 
fotten  Stnnen 
idrabti«  18.'rf) 
00,  1882  *)«■ 
n,  in  Srlnnb 
nb  2,ib  $r<* 
enbet  mtm 
,  rfnftHietftd) 
ipitalSötoi« 
wie  «nb  8J(i= 
fci  900  mifoe 
«Inet  $4«*' 
|b.  St.,  n>ö|» 
B  mit  ßrofeen 
Pub  bie  fimn; 
Ulm»  Hoiises) 

tt(  fcUnbt» 
ie  Wonbtm 
In  iirni  6djufc 
tefoUtne  SJloV 
Ulnfleter 
( bei  3irfiimi* 
btu  tut  »tme 
pfoten  49989 
lanb  unb  &a< 
ffclanb.  5Dii 
■  Qnfllanb  «nb 
onb  9163,  auf 
:«  in  Sngtanb 
3tfanb6742, 
qab  (4  19286, 
tionaltrmmint. 
Die  brit.  Kl!«' 
1816,  in' wt'1 
M?  1888  fürt 
iirifltm  fl&niß* 


446 


©rofebtitannien  unb  Stlanb  (geogra*>bif<fcflaitftifä) 


unb  überhaupt  Äutturleben  hi  ba*felbe  mflnbet, 
im  6.  ba*  nur  bur<b  ben  Äanal  geft&iebene  romam 
Staatenaebiet  mit  feiner  »eioegfic&teit,  im  SB.  ber 
Xtlantiföe  Ocean,  abgegrenzt  bur<b  ba*  lana  bim 
aeftredte  Ämerifo,  gebietet  ®„  ooUftönbig  foSge* 
(oft  unb  frei  in  feinen  Weiterungen,  übet  alle  See* 
jtea&en  be*  gatuen  (SrbbalU.    $aiu  fwb  feine 


50  unb  59°  nörbl.  SJr.  befifet  bie  3nfel  ®.  benno* 
eis  febr  geraäfriateS  Älima,  mebfaeö  bem  be*  mitt* 
fem  $eutf<&lanb  an  SWitbe  gteübfommt,  an  ©lei<fr 
mdjngf eit  -  unb  geudjtigCeit  badfelbe  bei  weitem 
übertrifft  ^n  bem  antiegenben  3rlanb  ift  bie2*m* 
peratur  bunbfönitttiib  oicl  niebriger.  3)ie  fcaupt* 
tnfel  ®.,  oon  3rlanb  burA  ba*  SrifAe  SWeer  ge* 
trennt,  erftredt  fu*  oon  ll7 26'  btö  19*  35'  öfft.  2. 
(oon  gerco)  unb  von  50°  bis  58°  40'  nörbL  83r., 
mit  einer  SängenauSbebnung  oon  962  km  oon  bem 
Aap  ffiunnet  gegen  bie  Ortaben  fein  ober  bem  Aap 
SBratb  in  ber  foott  ©raffc&aft  Sutberlanb  bi* 
Htm  Kap  fii3arb  in  Subwefienglanb  am  fianal* 
mit  ber  größten  ©reite  oon  630  km  jungen  fia» 
öanb&enb  foiemlicfc  meftU<&  ooro  ftap  Suarb)  unb 
Sortb*3orelanb  in  Äent.  3)ie  $eringfte  Breite  be« 
trägt,  menn  mein  bie  udrbl  3ufpi*ung  6jbottlanb3 
anjier  Sctracfct  Ui^t,  in  Morbenglanb  jurif d)tn  bem 
Sofamubufen  unb  Swemautfe  unweit  Slewcaftfe 
nur  103,6  unb  in  6*ottlanb  |mif<ben  bem  Qtybe* 
unb  Sortbbufeu  gar  nur  48  km.  ($i*rju  Harte; 
©ro&brltannien  unb  SrtanbJ 

StoS  game  SReitb  aber  erftredt  fi<b  über  aO$ 
SBeltteile.  dufter  ber  infularen  £auptmafie  um* 
fafrt  eft  in  Europa  no6  einige  ^**  unb  Öanbel& 
punlte,  in  äiien  ben  fc^önfteu,  oon  3toturreicbtuij| 
flberfliefcenben  Seil,  in  Slfnta  K)i<btiae  Aüftenftric^e 
unb  3nfdn,  gan}  äuftralien  nebft  Slcufeelanb,  in 
Sorbamerifa  ungemeffene  fianbjtreden,  in  ©efa 
inbien  bie  3Rebrjabl  ber  3«Wn« 

$er  ©efamtflatbenraum  be«  ganzen  9leUb3  wirb 
jefct  auf  $0135547  qkm  berechnet  S>ax>on  tonu 
men  auf  ba*  eigentliche  @.  230376  qkm,  n&mlicb 
auf  Snglanb  131628,  auf  2Bale*  19069  (auf  beibe 
alfo  150697],  auf  bie  unter  beionberer  SJermaltiing 
jtebenbeu  IsUndfl  in  tho  British  Seat,  b»  i  äftan 
unb  bie  Äanalinfeln,  784,  auf  Scbottlanb  unb  feine 
3nfeln  78895  qkm.  $ier*u  nun  uxb  3r(anb  mit 
84252  qkm  geregnet,  ergibt  Jicb  für  baö  ganse 
SJereinigte  Ä*nigrei4>,  o&ne  aue  ©efi&ungeu  unb 
ftolonien,  ein  Xreal  oon  314628  qkm.  $n  Europa 
geboren  auberbem  ju  ®.  nocb  öelgolanb,  Gibraltar 
nno  SRatta  mit  @o^ao,  jufammcn  nur  328  qkm, 
aber  burdb  ibvefiage  ftrategifcb  unb  tommeqieU  febr 
mistige  Öebiete.  S)ie  Sobenbitbuna  (&.$  ift  }ietn? 
iidb  genau  nag  ben  beiben  Äönigreicben  Gnglanb 
unb  6<bottlanb  unterf^ieben  unb  na^  biefen  pi 
Aaratterifteren.  3m  a&^enietnen  ift  (tnglaub  ein 
^ftgeUanb>  Scftottianb  etn  ßocfctanb  unb  3rlonb 
ein  gtacblanb;  bo$  bat  dnglanb  im  n>eft(.  Zeile 
bebeutenbere  ©ebirg^ljöben.  3)ie  Öobenerbebung 
bringt  mit  $$,  bab  faft  ade  glüffe  in  ©.,  wenn 
au<b  einen  turjen  Sauf,  fo  bod)  gebörige  Siefe 
baben  unb  f&t*  von  W  felbft  unb  tuxbmebr  buxcb 
menf^U^e  ^i(fe  fdjifftmr  fuib;  bie  getodbnfidb  be» 
beutenb  erweiterten  ä)lünbungen  btiben  natflrlicbe 
Jpäfen.  So  tomntt  t$,  bafe  ®.  unb  3?lanb  weit 
mebr  ^&fen  aufweiten  als  oaÄ  nabe  3rantrei<b  an 
jeiner  attantifcben  Stifte  unb  mit  fünflU^er  »a^ 


bilfe;  ed  finben  fig  bort  gegen  100  ^^ 
für  ärirgftföiffe  unb  ^atÄel^WJe  erft< 
unb  au&erbem  gegen  500  Steeben.  Unter 
türiid)  tunen  giüflen  jinb  in  ^rlanb  ber 
mit  358,  m  0.  bie  ä£mfe  «nt  344  km 
größten,  lefcfcre  ber  midfttigfte.  Son 
mäbig  gröfeerer  SHmenfian  fuib  bie  6een 

lottlanb*  unb^rtanbl,  unb  moflbeL 
SJerbinbung  oon  mu|,  6ee  unb  SReer  fta] 
unb  3ubujtrie  mistig  {ein  tonnte,  ift  mit 
unb  Sacfcbrud  bafür  gef  orgt  toorben. 

©eoöüerungÄoerbftttniffe.  öberj 
odUerung  @.$  liefern  bie  joon  bem  6tal 
Surean  beran^geoebeneft  «  Tnbles  of  n 
pulation,  commerce»  genflgenbe,  auf  ben 
$arlament96efcb(ub  oon  1801  aQe  jebni] 
ftattfinbaiben  Soff^Äblungen  berubenbe  ~ 
Seit  Qabren  bat  biefeibe  tro|  ber  Hüft 
gen  raf  d  zugenommen,  nnb  uoar  in  bem 
1801—81  in  @ngtanb  unb  Wd&  um  II 
auf  9Ran  unb  ben  Äanalinfeln  um  82,  in 
lanb  um  139  $roj«;  Manb  bagegen  bat 
$ro$.  abgenommen.  .3)er  €enfuä  oon  II 
für  @nglanb  24618926,  Sated  1360613/ 
lanb  8734370,  3rlanb  5174836,  SRan 
ftuictfinieln  87702,  baju  6oibaten  unb  SDöi 
auber  fignbed  147540,  $ufanpnen  3517291 
für  3Ritte  1883  mürbe  bie  ©eforatfumm 
35920620  bereftnet  S)er  SenfuS  wm  1» 
gab  17184896  $erfonett  minnücfteR,  17 Ä 
meiblicben  Okf*le*tß.  ?fo  bie  £t!abc  187J 
betrug  bie  dunaftme  in  JS*g(auM4#fi,  in  5 
U,7,  in  6Aottlanb  11»?  froj.;  bagegen  beli 
bie  &oMtmiu$:lanb*  1841,  »o  fie  ibr! 
mum  erreid)t  Vtte,  auf  8196597,  185] 
657^278,  unb  18&L  auf  5798967,  {aitl  a 
ber  erften  S)rfabe  um  19  $roj. ,  in  ber  imetti 
abermals  12  ^roj.,  in  ber  britten  toieber  m 
&0|.  nnb  1871—81  »ieber.um  4,s  &09. 
Öeodl(erung«'bidittt)!eit  ift  in  ben  etiqelncn 
l&nbern  febr  oerf (biegen.  Stuf  1  qkm  lebten 
in  (Snalanb  187,  in  SBafcÄ.71,.in 6<böttlai 
in  3rlanb  61  6.  Xber  au<b  in  hm  tm 
(Sraftoaften  eine«  leben  biefer  £dnbor  fr 
grobe  Serfcbiebenbeit,  ie  na^bem  fianbmirl 
ober  3nbuftrie  unb  Steintoblenbergbau  bie  £ 
enoerb^roetge  finb.  Sdbreitb  in  ben  leite 
Seoölterung  fort  unb  fort  ftemt,  nhnmt  fte  i 
erftern  (S.  3n  (einem  2nv^  lebt  oerbäitnidi 
ein  fo  grober  Zdl  ber  Seoöttcnuig  in  6tffibta 
in  <&.;  aueb  befiht  fein  2*nb  fo  oiäe  grobe  € 
unb  in  (einem,  9lorbamerita  auBgatontmair 
fen  fie  in  foldber  Äuöbebnung.  3m  Seren 
Aonigrei(be  gab  eS  (1881)  26  6töbte  oen  me 
100000  &  (19  in  dnglanb,  5  in  6<bottlanb 
in  3^rla^)  unb  48  (baoon  44  in  Snglaiä 
SMeä,  3  in  Sdbottlanb,  1  in  Urlaub)  oon 
100000  &  S)iefe}uiammen|&blenl688B€ 
ober  über  47  tyxoL  ber  ^efamtbeodUentng^  < 
1861  (amen  in  9.  in*  Baled  aflem  11  Sil 
bie  781  Statte,  bagenen  9  SRiGL  auf  ba* 
Sanb,  1871  faft  lsMilU  auf  bie6tdbte  u 
9RÜL  auf  baS  Sanb,  186}  aber  über  17  äRü 
bir  et&bte  nnb  8%  SRitt.  auf  ba0  Sanb* 

£et  )ObftammuiM  na<b  lerfftüt  bie  aanp 
wobnerf^aft  bed  Seremigten  Äönigrei^  a 
geofee  ötdmrtie,  ben  germanif(bes.  unb  ben 
feben.  S)er  (entere .  ber  jefct  t^öttig  unterjodjrt 
anrüdtretenbe,  ift  bei  ältere» .  öub^ebt oui 


1  447 

B(*Ien  (iefnn 
[oblleben  nidjt 
anberti.   ®tt 
lunb  b«S  &«!v 
L  bennoifi  ba* 
Honen  f)en>on 
itt  einninnbe- 
[onlumn j  ber 
(,  unö  neuef 
5>et  (»fab* 
<S  itrirb  inbeS 
*  ©emnnbim, 
teuflt.    6d)on 
»urbe  butfq 
jeinben  oufet< 
16  itii  1G61  in 
turtb  bie  Poor 
1834  an*  füt 
bie  Poor  law 
Sunt  1847  «= 
fianb  bie  8«. 
rnbenmten  Her 
inbüraö  bolür 
*atavb,befitn 
u«  in  3tlnnb 
Itn  Poor  l*" 
bei  ftiräfpiel 
([eine«  Äira> 
-on«  «reinigt, 
Htbeit-Mimie- 
$ie  Mrmeit 
(et  «ufflem>Ht= 
n'eelefltntliflK 
jnünflen  (oot- 
rtrfcten  «rmen 
4jneb,ni4l8M 
00,  1882  bn. 
n,  in  3rianl) 
nb  2,ib  %v>\ 
enbrt  UM« 
,  rinf*M;U* 
ftltalfürulte 
•ote  »nb  tß«. 
fcr  900  imtbe 
«inet  Satire?.' 
|b.  6t.,  »oj» 
IS  mit  groben 
fyib  bie  Uran. 
ftliM  Houses) 
[et,  IBliiiben; 
bie  befonbem 
In  tum  &f)Ub 
Wollene  SJla>- 
K»  in  fielet 
[  bei  3rrfi!mü 
ben  für  «rme 
nfflen  488» 
lanb  uro  «Bot 
3ttonb.   5W* 
■  eiißtanb  unb 
anb  9763,  auf 
>n  in  @H|(anb 
3rknb6742, 
Mb  eJ  19286, 
Ronaltrantbeit 
feie  brit.  *i6. 
1816,  in  web- 
(k*  1882  finb 
iiriflten  JlBniff. 


446 

a*b  überhaupt  Jt 
im6.ba£nu*  buj 
otaatenaebtet  mit 
3ttta»tifoe  Oceaix, 

«redte  Smerif a, 
unb  frei  in  f  et 
frafcen  bt£  ganj 
Äftften  üot  7917  1 
gcbdrig  orgamfierj 
nah  gefaferüif)  ju. 
50unb  69°nörbr. 
eis  ftf  r  0eraäfeiate| 
fem  IteutManb  4 
mdfcigfeit « unb  3* 
abertriffr  3n  beni 
Deratur  burcfrfönij 
utM  ®„  t>*n  ^rl 
ttennt,  erftredt  fit 
(901t  gen*)  unb 
mU  einer  Sängena 
Aap  $unnet  geae* 
©tatb  in  ber  fö 
tum  Kap  fiijarb 
mit  ber  gröfeten  S| 
äanbSenb  (jiemttd 
Sor4^ceIanb  if 
trägt,  roenn  man  1 
au&t  «etracfct  Ulf 
Sotoaijbufen  uro 
wx  103,6  unb  ü| 
unb  Sortfcbufcu  f 
©roübrltannii 

$a£  gauie  &< 
©eltteile.  »ufiei 
fett  eft  in  SuxßVi 
puntte,  in  äffen  l 
ftbesfUefcenben  £ef 
unb  3nfefn,  ganj 
Sarbamtrila  ung 
inbien  bie  9ttebr  ja 

S)ev  ©efamtflctt 
iefct  auf  2Q13554 
mai  auf  ba*  eiget 
auf  (Sngtanb  131  ( 
alfo  150697),  auf 
jtebenben  Islands 
unbbteAandinfe 
3nfeln  78896  qki 
84252  qkm  gerö 
SerriniQte  Ädnigi 
ftolonien,  ein  Are 
gehören  aufeerbem 
unb  Malta  mit  <3 

aberburAib«£<* 
mistige  Gebiete. 
lieft  genau  na$  I 
unb  @4otttanb  u 
Aarafterifteren. 
tfügetlanb,  Gc&o: 
ein  3(a$fanb;  bi 
bebeutenbere  ©et 
bringt  mit  fi<&,  t 
au$  einen  turjei 
baben  unb  fefttn  c 
menf  $U$e  fcilfe 
feeutenb  *roeitert« 
JO&fen.  So  fomi 
megr  £ftfen  aufm 
leinet  atiantiföt* 


«tofcfctitannien  unb  Stfonb  (flcofitai>W<$sftatTfHf<$) 


447 


cbianbet  nafy  pt  rüdenben  ganrillen,  ber  ber 
ftpnren  ober  Srtten  unb  ber  ber  Grfen  ober  ©ae* 
(en.  $ie  SBalifer  unb  bie  6ewobner  oon  Sorn* 
wad  gehören  ber  erftern  telt.  gamute  an;  ftc  baben 
itftt  Vermanbten  in  ber  ©retagne.  JHe  aael.  ga* 
milie  jerf Attt  .in  bie  beiben  droeige  ber  Örfen  in 
ftrkmb  unb  ber  ©aelen  in  6<bottlanb,  auf  ber 
Met  SRan  unb  ben  $ebriben.  SHe  ftberwiegenbe 
3Jtebi$eit  ber  Qkfamtbeottferung  bilben  bie  ger« 
man.  Qngl&nber.  3uuAd)ft  &enwrgegangen  na<& 
bem  ©tum  ber  SUmerberrfdprft  au»  ber  uUifdjung 
oon  SlnaeifoxMen  unb  ötonimtaoiern,  finb  fie  weis 
terbtn  febr  gtürfttd?  mit  ben  franj.  Normannen 
oerfefct  werben,  jobafj  ein  wohltemperierte*  9tif<$' 
oolt  barau*  fid)  bnt  entroideln  tonnen,  übrigen* 
fmb  bie  einzelnen  StationatttAten  ni$t  auf  bie  na<& 
ibnen  benannten  Saitber  befdpAntt.  3n  neuerer 
Seit  ftnb  oiele  Saufenbe  t)on  3elAnbent  in  ©ng* 
lanb  rinaewanbert.  8on  1841  bi*  1851  (Heg  bort 
bie  Sm  ber  in  Srtanb  Geborenen  oon  28940* 
auf  51936»,  unb  1871  auf  666546,  mobei  bie 
ftaebtommen  biefer  fJrlAnber  au*gefd)loffen,  ba 
ber  Gcnfu*  nur  ben  (Sebuftöort  berfitfftdjtigt.  3" 
S^ottlanb  lebten  (1871)  907770  3rlAnber  unb 
70483  <§nglAnber,  unb  in  Jlrlanb  fpracben  nur 
irifö  103562,  mf$  unb  jugUi<fr  englü*  714313 
SReufdjen  ober  begie^ungdioetfe  1,9  unb  13,2  $ro*. 
ber  83etritfernitg.  Spotten  lebten  218254  m  (Sng* 
lanb  unb  äBale*.  3n  gnglanb  unb  Säte*  waren 
1871  ntyfcim  Canbe  geboren  1 020101  unb  258677 
fvembet  ttfrftammung,  ba  runter  35247  $eutf<fc, 
24327  granjofen,  7451  $rien,  6506  fiollAnber, 
60105taiieuer,  4848  -florwegetv  8570  Scbweijer, 
2742  fieser,  2733  »ufferv*.  f.  »:  3>ie  8*W  Kr 
im  Äu*la*be  lebenben  brit.  Untertanen  betragt, 
ungerechnet  bie  in  «ben  Kolonien,}  in  9tdrbamerifa 
unb  OjKnbien  befwbfofcn,  69376.  $ie  brit.  »eobl. 
tennig  ORutbien*  belief  fu*  1871  auf  75784.  $er 
fttttiebe  ©Tratte*  be*  gansen  atott*  ift  |ötft  afy 
tung*mexb  Ungeachtet  be*  großen  8ufu*  unb  be* 
wacbfenben.föricbtuui*  ift  bie  Unftcljerbeit  ber  $e* 
fon  unb  be*$ermogen*  immer  geringer  geworben; 
3«naf)me  ber  8erbre<ben  teigtfub  mertroürbtaer* 
weife  tüd>t  ba,  wo  bi^telöeoölfeTung  unb  gefiel» 
gerte  ^nbuftrie,  fonbern  bort,  wo  bie  fieobßerung 
bannet  unb  #anbarbeit,  befonber*  lAnblicbe,  oor* 
wiegenb  HL.  So  war  1801-  51  bie  3*bl  ber  8er« 
btetben  inQrtanb  auf  ba«  Siebenfache  (auf  24634), 
in  6<&ottldnb  auf  ba»  Gtdfifa&t  (auf  4001) .  in 
gnalanb  nnb  Sab»  auf  ba*  <$ünffa<&e  (auf  27960) 
gefttege*  unb  betrug  im  erftern  Sanbe  3,74,  im 
{weiten  l,s*,  im  britten  1^5  pro  SRtUe  ber  ©eo&l* 
terung.  Settbem  bat  febod)  eine  mertti^e  $Uh 
nabme  betftrimiuaffAfle  jtettgefunben;  1881  wür- 
ben tberßbrt  in  inglant  ifttb  Skiled  11353,  in 
e^ottianb  1832,  in  Sttanb  2698 ;  bie  ^oü^eitnad^t 

S fette  1879  mengten*  81047,  m  66ottianb  8662 
iaim.  3m  %  1871  waren  m  Snglanb  unb  ffia* 
left  6,4  ¥roj.  ber  Geburten  un^etiefee,  in  6c^ott» 
lanb  9,i  t^ro}. 

9egen  anbete  Ädnber  ift  im  gamen  ber  SoOS« 
moüftanb  (»J  Wwitenb .  unb  e*  fteüt  fieb  bamit 
in  ©erWnbung  ein  eterblt^tätöoerb&ltni«  gerauft, 
fo  gültig  wie  mletnem  anbern  2anbe,  Norwegen 
unb  €*toeben  aufgenommen.  3n  (Inglanb  unb 
Sole» Iftttefeft  Serbaitni«  1881  wie  1  au  52,0, 
in  ft^ottlanb  wie  1  ut  51,« ;  ftc  Urlaub  wie  1  fu 
67,4.  ^n  bemfetbenSlabre  tarnen  in  @nalanb.unb 
Sab»  auf  182,  in  e^ottianb  auf  144,  an  ^lanb 


auf  237  Sebenbe  eine  ©eirat.  »iefe  3«$len  liefern 
ben  fdfelagenbften  Seweid  für  ba«  ÜBobUeben  nt<ht 
bioft  ber  meinen,  fonbern  and)  aller  anbern.  She 
mA<btigen  SerfeAttniffe  ber  3nbuftrie  unb  bed  ßam 
bei*  brinaen  e«  aber  mit  ß<b,  bafe  benno^  ba* 
Xrmenwefen  in  gro|artigen  Proportionen  beroor» 
tritt,  namentlich  feit  bie  maffenftafte  (Sinwanbe« 
rung  ber  frlänber  eine  bebeutenbe  Jconturren^  ber 
Brbeitttrafte  in  Gnalanb  feertorrief,  unb  neuer« 
btng*  infolge  ber  Saumwodfrifen.  5Der  gefAb^ 
lieben  dntwidelung  be*  Proletariat*  wirb  inbe* 
bier  mebr  alö  anberwärt*  burc^  bie  ©emeinben, 
ben  Staat  unb  $rioatoeretne  vorgebeugt.  6d)on 
im  3ritalter  ber  Königin  Glifabetb  würbe  bur$ 
ba*  ©efefc  ber  Poor  rates  ben  ©emeinben  aüfer* 
legt,  für  ifycc  Hrmenju  forgen.  3)a*  feit  1661  in 
(Snglanb  befte^enbe  mmengefe^  ift  burd)  bie  Poor 
law  amendment  act  com  14.  Äug.  1834  aueb  für 
S^ottlanb,  befonber*  aber  bur$  bie  Poor  law 
extension  act  fttrStrlanb  oom  8.  3uni  1847  er? 
wettert  worben.  SMl^renb  in  6$ottlanb  bte  Ser* 
waltung  be*  ftrmenwefen*  ben  5lir<benbeamten  ge: 
bort  unb  ein  Poor  Law  Board  ju  (Sbinburg^  bafür 
bte  oberfte  Se^öTbe  bilbet,  fielen  in  (Snalanb.  beffen 
Softem  feit  1838  im  allgemeinen  au$  in  ^rlanb 
berrfebt,  bie  oon  ber  ftrone  ernannten  Poor  Law 
Commtesioner*  an  ber  6pifee.    3f«be*  Äir Afpfei 

St  tflt  feine  Urnen  ju  forgen.  kleinere  ÄuaV 
iefe  flno  in  Hrmenbejtrte  ober  Union*  vereinigt, 
bie  ein  gemeinfame*  «Innen*  ober  Krbeitäbau*' 
( Union- Workbouse)  Unterbalten.  S)le  Slvmen 
werben  entweber  in  biete  $toeit*()Aufer  aufgenomr 
men  (in-door  relief),  ober  fte  erbaltengelegentlidK: 
Unterftfllvng  in  ibren  eigenen  tDbbnüngen  (oat- 
door  relifef ).  S)ie  3«^l  ber  untlr|tü|ten  tlrmen 
war  im  SDuTa^fd)nitt  wabtenb  be*  3abr}e{?nt*  18rK) 
—60  in  (Inglanb  unb  &ate*  89B000,  1882  ba« 
gegen  797614,  in  6<f)ottlanb  97787,  in  ^rlanb 
112829,  ober  bejügti<b  3,t,  2,6  unb  2,16  $roj. 
ber  ©eoölterung.  Ser  6taat  fpenbet  )äl)rli^ 
95000  «fb.  St.  für  milbe  ^wede,  etnfAtiefilttb 
29619  $fb.  6t  für  ba*  Gbelfea^of^tat  für  alte 
Seeleute.  Siel  Wirten  inbe*  $rioate  unb  Ser? 
eine,  gn  Sonbon  allein  aibt  e*  über  900  milbe 
Stiftungen  unb  (Skfeüföarten  mit  einet  $abre*s' 
einnabme  oon  me|r  al*  4  Still,  ^fb.  6t.,  wojn 
no<b  56  6pitdler  unb  ^)t*penfarte*  mit  groben 
Sintünf  ten  tommen.  6e^r  jatlreid*  finb  bie  Siran* 
tenbAuier,  bie  Serf orgung*bftuf er  (Alms  Houses) 
für  «lter*f*wa^e,  bte  Saifenfyhtf*,  »linbem 
unb  Saubftummenanftatten,  foioie  bie  befonbern- 
©efelH^aften  unb  mifben  Stiftungen  jum  S<bub 
ber  grauen,  für  3)ienftboten,  für  gefaüene  SJlübs' 
eben  u.  f.  w.  Xuffaflenb  aroß  unb  taft  in  fteter 
Buna^me  begriffen  »igt  fidj  bie  Sab!  oer  ^rrfinnit 
gen.  3m  %  1870  befanben  pcb  in  ben  für  Sinne 
beftintwfcen  (ffentli<ben  unb  q&ioatafvlen  49989 
Srrfinnige,  unb  jwar  39567  in  Qn^lattb  unb  8ta$ 
le*.  6792  in  6 Aottlanb  unb  3680  in  Jrlanb.  $ie 
3a|l  ber  ffia^nnnnigen  war  1871  in  Snglanb  unb 
itale*  89567,  Sftottlanb  6792, 3rlanb  9763,  auf 
ben  ftafeln  171;  bie  ber  «löbftnnigen  in  @ng(anb 
unb  fflale*  29462,  Sdipttlanb  4621, 3r(aUb6742, 
auf  ben  unfein  44.  taubftumme  aab  e*  19286, 
Slmbe  31237.  Setamtt  ift  al*  9tattonaltranQieit 
ber  Gnglänber  ber  Spleen  (f.  b.].  5)ie  brit.  Xu*« 
wanberung  ift  febr  bebeutenb.  fcon  1815,  in  web* 
(bem  Qabre  2061  au*wanbert«n,  bi*  1882  fmb 
10047  W5  ^erfonen  au*  bem  Bereinigten  ftönifr 


©tofjpritannien  unb  grfanb  CoeDgra^i^ =flatiflifc^> 


448 

t(itf)  auSgewanbert,  van  melden  6608036  nad) 
ben  bereinigten  Staaten,  1712020  nad)  »ritt». 
Sorbamerira,  1364226  nad) rtuftralien  unb  9teu; 
feefonb  gingen.  3m  3.  1882  wanberten  413288 
au«,  roonintet  1621)92  Snglänber,  32242  Sc&otten 
unb  84132  3rlanber.  'Hlel)r  als  tote  öälfte  bet 
HuSwanberer  finb  tagelöbner.  £er  feauptauS* 
roanberunflSort  ift  gioernool.  3"t  jyörberung  bei 
(Emigration  baten  fid)  befonberö  feit  1848  viele 
aröfiete  SSereine  geoübet.  Sit  Regierung  Degün- 
fügt  im  allgemeinen  bie  Stuäwanbcrung.  nad)  btn 
Jtolomen. 

SSejüalid)  ber  Ginteitung  bei  »eo&fleruug  nad) 
bet  EBefdjüftigung  beftanb  1831  (fli  ganj  @.  baS 
Serlwltnii  nod)  in  folgenber  Seife:  31,si  $»}. 
befdjnftigten  fid)  mit  Slderbau,  39,«s  mit  ßanbel, 
SBanufaftur  unb  Sabrifation,  mit  Sonstigem  28,«. 
SS  menbelen  fid)  aber  in  ben  folaenben  3ab«n 
immer  mehr  Äirafte  vom  älderbau  bem  öanbet  unb 
ber  3ubufttie  ju,  fobafe  fid)  bereits  1841  biefeS 
SBerbältniS  ergab:  in  Gngfanb  unb  Säle*  Ein- 
bau 25,65  $t<u.,  Sanbel  unb  9Jianufaituten  43,o«, 
fonftig  3Mt;  in  Sdjottlanb  27 ,»,  46,eo  unb  2.V»; 
für  0.  überhaupt  26,m,  43,sj  unb  30,«.  3n  0. 
unb  ben  jugebörigen  3nfetn  (mit  StuSfcblui  3« 
bmM)  trieben  Jtderbau  1841:  1499278  Serfonen, 
nnjDon  auf  Snglanb  unb  Walt»  1261448,  auf 
Stbottlanb,  Man,  3erfe»u,  f. ■>.  237880 Iwnen. 
3n  3rla«b  ieboeb.  befdtaftiaten  fid)  nodj  974788 
von  1472767  Familien  mit  Hderbau.  3m  3- 
1871  tii&lle  man  in  &.  1)  mit  Slderbaa  unb  Stiel)' 
judjt  äiefdjaftigte  2666403;  2)  mit  Bearbeitung 
von  $fl«»jens,  Xtet-  unb  otrfcbiebenen  Stoffen 
3008360;  3)  mit  Sewinming  unb  Bearbeitung 
van  Mineralien  1 633338;  4)  mit  fianbel  6800S2 
Skrfonen.  S)ie  Teilung  ber  Sevolierung  nad) 
Stauben  ift  tief  mit  ber  (Snalifcben  Berfaffung 
oerwadjfen  unb  bat  biet  eine  gan]  anbete  Beben; 
tuna  als  anberwart«;  aeiefelidj  eriftieren  folebe 
Unterfebiebe  eigentlich  gar  nidjt,  abier  bie  Sitte 
ball  bnran  feft.  $iefe*  3Jtoment  brttdt  btnn  audj 
bem  banbeltriibenben  brit.  Staat  einen  von  bem 
ber  norbamerif.  Union  total  vetfäjiebenen  Ghn 
rottet  auf.  Gine  bebeutungSnolIe  polit.  tinbrrun^ 
in  ber  Sinteilung  ber  SeDölieruna  würbe  bu  uA\  bie 
Mrformbill  DM  fM3  bewirft  reiche  mittel*  bei 
Giiiiübtungb«i>.iu»baIlrti"liiiimif(rjBWe3aI][ber 
$«rlament*nMM«r  Don  IflMN  auf  2012631 
oermebrte.  >J'on  Meier  ,-W,,.  Urnen  122071»  auf 
bie  ftiiMijdjeit,  7ft:>:mt  fluten  nuf  bie  lanbliajen 
SBablhetirte. 

<UbDJif*eBu[tur.  $fe8atUMnitfcfefti4url 
eine  lebt  bebeuteube  'Stellung  ein,  unb  bie  engl. 
Stanbioirtidinft  iü  irium'^uinn  U:t  atit  Stlt  a* 
rootben.  $rei  Jiinftel  ber  Öberjläc&e  ©.<?  unb 
Srlanbi  unb  ber  ftufetn  birnen  ihr  tetle  ttmititii-i 
bar,  teil*  als  Ihm  unb  Steten.  3)er  briL  &- 
finbunaigriit  unb  ?mittifd)e  ^inii  bat  aud)  biet 
feine  SleilHUinunfl  gefunben,  unb  ei  mirb  von  ben 
oftlidjen,  noefi  iiitbt  urbar  getuebjtn  Sankft reden 
(Feos)  jü^rlic!)  uuHiv  und  ma/t  nir  bie  Jtuftur  ge 
monnen.  Sie  immer  blindere  '.'Unenbunfi  non 
laii^uirtjajairliciicn  l'/,ii*intu  [jat  einen  arofcen 
Stuffdjmuiifl  ber  l'anfwirKimtt  mc  gälge  gebabt. 
6*  werben  tr.lti)trlJiiLi>'rt)i!!,-ii  mhUi*  fftr  melir  cs\- 
1  Mtll.  Bfb.  3t.  anfleiertiflt.  3Iber  aud)  bie  Mn^ 
ntenbung  ber  iVlttcn  bfv  Vfiiritiilturdiemie  bnt  okn 
lur  Sebung  bcigeirngen.  Die  riiniiiicbe  Sflngunn 
bti  vct>tn$  tcjdjuljl  mfüBÜQ,  unt>  H  mirb  jä&r 


tid)  für  mebr  al«  1  3UiCL  $fb,  St.  Winp  (» 
mentlid)  @uano)  einaefirfirt.    3"  6.  bnui«  bie 
(figenturititierbältnijfe  be5  93obenS  u|  auf  bn 
alten  Seubalaefeien.    2tr  ©utebtTftn  njtt  Sri! 
Sanb  entioeber  »on  ber  flrone  alfl  pÜM  B)*- 
hoIder),jab[t  einen  Srbjin«  al8C;v,'...\;.    er 
er  ift  nur  $ädjter  (Leasaholder).    ii:.-,:.:  :;r  i>«t 
SarmB   jdblt  man  in  Gngtnnb   ns«  :;i  SuS 
414804  unb  58834,  movon  295ül.i  u;:r  h-Sfi 
von  50ücreS  unb  weniger,  506  übet  10OO ititrt 
batten,  in  Sdiottlanb  80101,  mooon  »380  wn 
50  Hcreft  unb  weniger,  in  Manb  579399,  on 
benen  51221  niebt  1  Jkre  (O.Mtrb*)  groiüib; 
66339  fmb  }wiid»en  1  unb  5  rtcreS,  163062  )m> 
fd)ea  1  unb  15  ücreS,  alfo  280000  unter  löÄcrrt, 
3n  (ehterm  Sanbe  ift  baupttädflid)  infolge  ber  .^tt> 
ftÜdeluBfl  beS  5)obenS  unb  beg  geftbalten*  am  Ker= 
alteten  bie  Seroirtjcbaftuna  jurudgeblitbtii.    An 
SSJaleg  berrfebt  bie  Sietuutfit  vor.    3i  @d>raaitb 
wirb  ber  üderbau  mit  in  ben  fublübera  Qkaenben 
in  nuSgebebntem  Änfeftabe  betrieben,  unb  man 
nimmt  an,  bafj  bie  Scbotten  bem  Gnalänbet  im 
Sfdetbau  porauS  finb,  bageaen  van  biefem  in  bet 
Biebäuebt  ubertroffen  werben. 

Unter  aUcri  öttteibearten  ift  bie  roicbtigft«  i« 
Snglanb  ber  S8*ikii,  in  @d)ottlanb  bn^afer.  3n 
3r!anb  gebet&en  Seiten  unb  öerfte  »et  fenditeu 
SliraaS  wegen  weniaer  gut  als  üafer,  nib  Jtut. 
tofietn  bilben  bafelbft  nod)  immer  bie  fesoiptna^ 
rang  ber  »ewebner.    3m  3. 1879  batte  baft  an. 
gebaute  Sanb  in  9.  eine  Srfaäje  vm  161081  qkm. 
3jt  &.  waten  Kdet  97337  akm  unb  befianbige 
Seiben  58694  akm.    »an  bem  »dfrianbe  befanc 
ben  ficb  in  englanb  unb  Säle»;  unter  Kornernte 
(Sehen,  föerfte,  Safer,  Moggen,  Sobne*,  erbten) 
2U$ro).;  unter  ©runemte  (itartoffetn   Silben, 
Sebwaben,  2ßan*ofb,  ÄaretteH,  flobt,  «oWrcibi, 
Map*  unb  Siden)  6^  $r m.  ;  unter  Biet  8,i  «nj. ; 
bauen»  in  Selbe  36,t  froi.    3n  Gnglanb  unb 
Salet  lieferten  ftornemten  30223  qkm,  Srün= 
ernten  11237  qkm,  ftbc  12054  qkm,  öopfen  219 
nkm.  unb  W694  qkm  mnrni  bausnib  SBr^e .    ^n 
adtottlanb    lieferten    6«l>   qkm    itorMniteti, 
UrtÄ.1.  qKm  titTflnernten  443974km  frifer),   unb 
4693  <ikm  waren  btmernb  ii'eibe.    Sialb  unb  3«* 
büfdi  baben  in  Gnglanb  5809  qkm,  in  Balei  65-H, 
in  Sdjottlanb  3l'.\i  ^lim.    C'l'iibäume  traflen  Im 
Snglanb  70»  qkm,  in  üllale*  11,5  qkm,  in  3d)»tt> 
tanb  6,a qkm;  OieniüiegatKn  in  (higlanb  163 qkm, 
in  Säle*  2,*  qkm,   in  Scbottlanb  14,s  qkm; 
Sauinidiuleu  in  Gnglanb  40  qkm    inSaleS  l,*et 
qkm,  in  cebnttlmib  7,i  qkm.     ;}n  3[lanb  treu 
gen  Jtornernten  7130,s  qkm,  Safer  53a3,s  qk», 
©rünernten  523!»,«  qkm,  flartofjeln  3410^  qki*. 
SlfldiiS,  faft  buriauS  in  Ulftei  gebaut,    tru@em 
im  3-  1870  »Od)  778,t  qkm,  1879  baaeejen   nur 
nodj  518,i  qkm.    Set  (Mamtwert  bet  »liro^iltia« 
wirb  auf  180  Will.  ttfb.  Z  i.  nefebabt.   J>urd)  torf- 
fältiae  &ebanblung  be*  iBoben*,   butd)  lHufter= 
wirtidiaftcn,  burrii  bie  Skntübungen  ötonomifctirt 
Vereine  fleigert  ud>  ber  ^abenertrag  fortroaljreitb. 
Deiniotb  bebarf  ba-j  Sanb  bei  bet  Siebten  unb  (ir»' 
feenteil*  mit  SnPuf'tie  unb  öanbel  bei(faä(ti0t<n 
6eoi)l(ecung  iab.rlidi  eine  bebeutenbe  ffietteibe-  unb 
fflebliiifiibv  von  aufterbolb,  namciitiid)  an  Sei  wa, 
ba  Stifibrot  fall  au*)(|iiefilidj  genofjen  wirb.     5Üf 
abfdjaffuiig  beS  feit  1773  eingefubrten  ©etr«ib*^ 
jodS,  ber  1816  ermäfiigt  unb  I.  »h.  1849  qoH} 
aufgehoben  mutbe,  imt  rudridjtlid)  ber  (Betreiber 


©topritaitttten  unb  Srtanb  (fleo8ra^if<$sftatifHf($) 


449 


einfuhr  eine  tiefareifenbe,  aber  bo<$  für  ba»  ©an« 
beiifame  SSeränoerung  bewirft,  tnbem  bie  freie 
(Sinfubr  bie  $&feter  jmar  febr  bort  traf,  bagegen 
ber  Wation,  befonber*  bem  grofcen  Seil  ber  arbel« 
tenben  Älaffen,  febr  juaute  fommt.  Jtutjj  vor  ber 
3ottermdf$igung  betrug  oie  föbrlidbe  ©etretbepifubr 
5  Witt.,  jefet  aber  über  26  2Ria.  $fb.  6t,  unb  bie 
von  ffieijenmebl  mebr  al»  4  3M.  $fb.  6t. 

3Rit  bem  Slcferbau  W(t  bie  Siebet  gleiten 
Schritt,  ja  man  f$entt  i^rer  ßntroictetuna  faft 
mehr  Hufmertfamfeit  al»  Jenem  unb  fu$t  fie  be* 
fonber»  burcb  großartigen  Anbau  von  ftuttertr&u* 
tem  su  beben.  3m  %  1880  war  bie  »ma&l  ber 
SRinber  famt  TOifd&tübcn  unb  Rälbern  in  Snglanb 
unb  3öale»  4812760,  in  6<bottlanb  1099286,  in 
3rlanb  3921026;  bie  ber  Schafe  beiügfofc 
19546962,  7072088,  3561361;  bie  ber  6*meine 
1879717,  120925,  849046;  bie  ber  ^f erbe  unb 
«Maultiere  1227167,  194013,  489458.  3n  3* 
lanb  ^at  feit  1851  «Dar  bie  SBevölferung  ab«,  Sa« 
gegen  ber  Siebftano  bebeutenb  zugenommen,  ein 
Seroeis  be»  ma<bfenben  Söoblfianbe*.  3n  ©.  (a! 
ber  Siebftanb  einen  ffiert  von  menigften»  104  9Rifl., 
unb  ber  SBert  be»  {ftbrlub  im  bereinigten  ftftnta* 
reiA  abgepachteten  SJieb»  betragt  mabrf(brinliC9 
46  2Riu\  $fb.  6t.  Srofcbem  bebarf  ©.  bei  bem 
gesteigerten  ftleifcbverbraucb  eine  bebeutenbe  &u* 
iibr  von  Scblacbrvielj.  3m  3.  1882  batte  bte 
rembe  Ginfuljr  von  9ta(rung»mittetn  au»  bem 
Xierreid)  einen  SBert  von  44155000  $fb.  6t, 
bie  Hu»ful>r  baran  nur  2510000  $fb.  6t. 

3>er  ftiföfang  tvirb  bei  bem  $fd)rei$tum  ber 
6een  unb  §tüffe  unb  ber  Stäbe  be»  bie  bnt.  ffltUi 
umfdjUngenben  SReer»  in  großer  Kuftbebmmg  a* 
trieben,  ift  iebodb  an  ben  Aüften  in  offener  6ee 
natürlidj  bebeutenber  al»  in  ben  Sanbgemftffent 
8on  grober  ffiicbtigfeit  ift  ber  fiering»fang,  n&cbffe 
bem  ber  <$ang  von  Kabeljau»,  Seng»  unb  ftotauaen 
(bakes).  3)er  jdbrli<$e  ©efamtmert  ber  brit.  §U 
toereicn  wirb  auf  6— 8  2JWI.  $fb.  6t.  gefdfolt 
iluSgefübrt  mürben  1881 :  805170  %ai  geringe 
su  1228037  $fb.  6t.  unb  auberbem  für  398048 
$fb.  6t.  Srifdbe.  Sür  1880  fcbüfct  man  bie  8aW 
ber  gefangenen  geringe :  in  6d)ottfonb  1 578780000, 
in  Snglanb  844800000,  in  3rlanb  210000000, 
in  Summa  2633580000.  3Me  3abl  ber  gftffer 
mit  6al$eringen  mar  1473000,  movon  1009811 
ga|  erporttert  mürben.  2)er  brit.  9Batfif<bfang  bat 
gegen  frühere  3eiten.  mo  er  (1750—1824)  bur<b 
909c  Prämien  unterftüfet  mürbe,  bebeutenb  abge* 
nonrmen;  in  ber  ©übfee  ift  er  inbe»  im  Steigen, 
dagegen  ift  ber  9tufternfang  an  ben  ftfijten  von 
(Snglanb  unb  SBale*  bebeutenb,  unb  befanber»  in 
3rlanb  fu$t  man  bie  Äufternjucbt  immer  mebr 
auSjubebnen. 

S)ie  Stöatbungen  ber  brit.  3nfe(n  maren  in  alten 
Seiten  febr  au»gebebnt,  mürben  aber  allm&blM) 
faft  gän|li<b  ausgerottet.  SRur  in  bem  fjbott  $o<b* 
lanbe  finbcn  ftcb  no<b  ßtofie  Urro&fber;  in  (Snglanb 
unb  jrlanb  aber  ftnb  bie  vorfjanbenen  SBälber 

8rooa*)  meift  Anpflanzungen  au»  neuerer  3eit. 
brigeu»  liefert  ©nglanb  mebr  9lubboh,  als  man 
bei  ber  geringen  $u»bebnung  be*  ffialblanbe» 
(10170  qkm)  erwarten  follte,  ba  gablreiAe  Säume 
über  bie  Selber  unb  äBiefen  jerftreut  fteben.  3)ie 
engl,  ©(be,  bie  am  beften  tn  fient.  Suffer  unb 
Surre?  gebeibt,  mirb  nocb  immer  M  6d)ip6au« 
boh  jeber  aualänbiföen  voraejogen.  S)ie  ßol^ 
einfubr  bat  fi*  feit  ber  im  fDl&rj  1860  erfolgten 

€onorrfaHoiif«8csirim.  IS.  Kuß.  VIII. 


Xußebungbe» 3oQ»  vermebrt  unb  betrug  1881  an 
8au>  unb  5tofcbo(j  14596917  $fb.  6t,  an  9Raba* 
goni  390418  ^fb.  6t. 

$er  brit.  Sergbau  ftebt  in  vielen  etmelnen  $k» 
«ebunaen  meit  über  bem  aller  anbem  Sanber,  be» 
f  onberl  bur$  feine  birette  S3eiiebung  jur  3nbuftrie 
unb  )um  ^anbel.  9ti<bt  an  eoeln  üftetaffen  ift  ba» 
Sanb  rei<b,  fonbem  an  folcben  Mineralien,  bie  jur 
Ausfuhr  aufforbern.  Sor  allem  ijt  ®.  unermeb* 
li<b  ret<b  an  ben  ergiebigften  6teintoblen(agern, 
meldte  jnigleicb  aucb  ba»  mertvoQfle  ^robult  lie* 
fern.  6ie  umfaff en  einen  ft(ft<$enraum  von  mebr 
al»  18000  qkm.  2>te  au»geoebnteften  unb  reiAften 
Sager  beft|t  (Snglanb  (72  ^ro}.),  100  fi<&  aucb  bie 
dltefte  bemnnte  ©rube,  bie  von  Slemcaftle,  au» 
bem  3- 1352/  bepnbet;  faft  27  $roj.  lommen  auf 
6cbottlanb,  etma»  über  1  $ro).  auf  3r(anb. 
6<bon  1851  maren  220000  Arbeiter  allein  In  unb 
bei  ben  Kohlengruben  be»  Sereinigten  ftönigreicb» 
befcbftftigt;  ibre  3a^l  ift  feitbem  mit  ber  unge* 

Jeuern  Steigerung  ber  $robuttion  febr  aeftiegen. 
obab  1875  biefetbe  535845  betrug,  feäbrenb 
1854  bie  2379  in  betrieb  fte^enben  @ruben  eint 
Ausbeute  von  64661401 1  (k  20  Str.)  gaben,  lie* 
ferten  1881  bie  3813  ©rubeu.  von  benen  578  in 
Sßale»  unb  SRonmoutbfbire  (24904773  t),  635 
in  6(botttanb  (20823055  t)  unb  51  in  3rlanb 
(127585  t)  bearbeitet  mürben,  154184300  t 
Rortbumberlanb  unbSDur^am  ergaben  35592420 1, 
unbjjortfbire  18284177  t  (486  ©ruben),  6taf« 
forbfbtre  unb  äBorcefterfbire  14858000  t  (593 
©ruben),  Sancafbire  18499810  t  (532  ©ruben), 
Serbpfbire  unb  9lottingbamfbire  13266983 1  (262 
©ruben).  9ia$  fionbon  gelangten  10563948  t, 
unb  in»  KuSlanb  gingen  19587063 1  -  8785950 
$fb.  6t.,  unb  pvar:  na*  SranrreidJ  3603514  t 

-  1 506  736  $fb.  6  t,  nadji  SDeutf  6lanb  2 142878 1 

-  812557  jBfb.  6t.,  nad)  SRubtanb  1397550 1 

-  611070  $fb,  6t.,  na*  Stalten  1727829 1  » 
723  695$fb.6t.,na<b6panien  1001 298t»514704 
$fb.  6t.  u.  f.  m.  2)ie  ^auptabnebmer  von  fioblen 
finb  alfo  ^ranfreicb  unb  ^orbbeutfcblanb,  fflublanb, 
SDfinemart,  Rumänien,  Spanien,  Oftinbien,  Malta, 
Italien  u.  f.  m.  $er  Serbraucb  im  Sanbe:  in  5a* 
briten,  auf  ©fenbabnen,  auf  S)ampff Riffen,  im 
$au»batt,  ift  ungebeuer. 

3n  ben  JHetallbergroerten  maren  1875  bef^Af« 
tigt  58073  ^erfonen  unb  bavon  unterrrbif$  in  ©• 
33340  unb  in  3rlanb  1565.  Kdcbft  ben  Stein* 
toblen  ift  ba»  Öifen  ba»  roubtfgfte  IBergbaupro« 
butt,  morin  ©.  ebenfaO»  aUen  anbem  £dnbern 
voranftebt.  Sie  Ausbeutung  beSfelben  bat  f<bon 
febr  früb  begonnen,  unb  e»  finben  ft$  bereit» 
@tfenmerte  au»  ber  3eit  vor  ©ilpelm  bem  gröberer 
vor.  S)ie  mft^tige  $robuttion  begann  jebotb  erft, 
feitbem  man  1740  ba».  (bereit»  bur$  ben  ©rafen 
SDublep  1604  erfunbene)  SBerfabren  amvanbte, 
©fenerj  mit  6teinfoblen  ju  fdjmetjen.  3"1  % 
1740  gemann  man  auf  35  $oböfen  17350 1  Stob* 
eifen ,.  1802  erft  170000,  1823  bereit»  443066  t 
3m  3. 1881  mürben  an  (trjen  eingefübrt:  Äupfer« 
er)  68962 1  im  ÜBerte  von  808185  $fb.  6t  unb 
Aupferregulu»  44385  t  für  1624576  $fb.  6ty 
©olber)  178  t  für  17965  $fb.  6t.,  (Sifent  (nncb 
GbromO  ®r|  2450698  t  für  2349411  $fb.  St., 
Sleier)  15228 1  für  134666  $fb.  6t.,  SRanganer) 
18743 1  für  71149  *|Jfb.  6t.,  ®fens  unb  Tupfer, 
fie»  542378  t  für  1202281  $fb.  6t.,  Sübererj 
für  688176  $fb.  6t.,   3inner)  511 1  für  17671 

29 


©roj&britanuiett  unb  Srlanb  (geograp^if d^ ^ftatiflifd^ ) 


6t,  ghten  84027  t  für  119771  $jb.  6t, 
Axt  <5rje  7888  t  fite  73398  $fb.  6  t  ©efö* 
4x1  unb  oerfAmoljen  würben  17446065  t  (Sifen 
für  6201068  $fb.  6t.  2)argeftellt  würben  barauä 
auf  186  engtifiben,  25  waltftfd>en  unb  24  fd)otti* 
föen  Söerlen  in  565  £o&öfen  8144449  t  3Ro^ 
eifen.  SHe  95  3wngruben  tn  Gomwall  unb  $e* 
oonföire  lieferten  12898  t  fd&war&eS  3inn  (Sri) 
für  697444  $fb.  6t.,  eingeführt  würbe  an  $ottänb. 
Sinn  406958  t  für  1816372  $fb.  6t.  unb  au& 

Sefübrt  95956  t  für  460324  $fb.  6t.  $ie  68 
tupfergruben  (47  in  (Etigtanb  unb  15  in  3Bale&, 
6  in  Srlanb,  1  in  6<fcottlanb)  lieferten  52566  t 
<&rj  für  190087  $fb.  6t:  bie  250  »leigruben 
(biö  auf  11  ade  in  ©nglanb  unb  3Bale3)  64702 1 
gr*  für  656725  $fb.6t,  48587  t»lei  für  728805 
Wb.  6t  unb  308398  Un*en  6Uber  für  67140 
\  Hb.  6t.;  bie  50  3infgruben  (47  in  ©nglanb  unb 
\  öale«)  35527  t  Gn  für  110043  $fb.  6t ,  $t>rit 
(Scfrroefel--  unb  ArfeniffieS)  43617  t  für  80033 
$fb.  6t. ,  faft  ein  drittel  in  Sornwau.    gerner 

Seroann  man:  für  18  $fb.  6t.  @o(b  in  3Bale3  unb 
[rlanb,  für  858  $fb.  6t  6ilber  in  Sornwall,  faft 
64 1  liefet  unb  Kobalt  für  809  $fb.  6t.  in  Sunt, 
54%  t  SBolfram  für  544  $fb.  6t  in  (Sornwall, 
3721/«  t  SluMpat  für  233%  $fb.6t  in  fcerbpfoire 
unb  2)eoonff)ire,  7966  t  Oder  unb  Umbra  für 
12286  $fb.St,  2884ta»anaan  für  6441  »fb.  6t, 
6156  t  Arfenif  für  45070  $fb.  6t.  in  (Somnmli 
unb  2)eoon;  au$  (lornwaB  unb  au3  ©eoonfljire 
280725 1  $or*e(lantyon  unb  30479 1  fog.  ©jina* 
ftein,  1896907 1  geuert&on  (brei  Viertel  auS  Gng* 
tanb  unb  9Bale3),  6teinfalj  lieferte  (Ebefoire 
166740 1  (nebft  1800000 1  OueHfala)  unb  tfrlanb 
81730  t,  inäaefamt  6alj  2298220  t,  unblwioon 
würben  ausgefüllt  1006894 1  für  587234  $fb.  6t 
Sie  72  SBarptgntben  (44  in  3)erbnföire)  lieferten 
21313 %  t  für  23894  fyfb.6t,  ©ip3  gewann  man 
79499  t  für  23329  $fb.  6t 

Xe$nif  <be  ftultur.  3*ner  SWineralreid&tum, 
befonberä  aber  bie  Steinlome,  bilbet  bie  gebiegene 
®runblage  ber  brit  Qnbuftrie.  Sie  ©lüte  berfet* 
ben  entwidelte  fiefr  feit  ber  (Srfinbung  ber  Kampfs 
mafdjine  unb  ber  6pinnmafanne.  ©nbe  1870 
batten  (einfdjliefclidb  ber  ffierlftätten)  Gnglanb  unb 
SöaleS  97074  gabrifen  (works)  mit  2006978  Ar* 
beitetn,  6<fcottlanb  30139  Gabrilen  mit  409921 
Arbeitern,  $rlanb  3129  Gabrilen  mit  123890  21* 
beitern,  jufammen  130342  Gabrilen  mit  2540789 
Arbeitern;  unter  ber  3<*f)l  ber  Arbeiter  ftnb  108000 
jünber  unter  13  3al>ren.  3)a&  SBaummoHgejdj&ft 
bat  feinen  $auptfi|  in Sancaftire,  aud)  inoielen 
6täbten  $)ortjbire«,  fowie  in  Garltöle,  £onbon, 
SBriftol,  IHuneaton  unb  einigen  anbern  Orten;  in 
6d)ottlanb  ftnb  bie  öaupteentren  (Glasgow,  $ais$ 
lep  unb  einiae  6täbte  in  Agrjrjtre.  3m  3.  1878 
fcatte  ©nglanb  2579, 6c&ottlanb  89,  Srlanb  6  §a* 
briten  mit  38489865.  961259  unb  49796  6mm 
betn.  $ie  Qa^t  ber  Arbeiter  betrug  in  (Snglanb 
451508,  6d)ott(nnb  29775,  fjrlanb  1620.  3>a3 
2BoUgef(r)äft  in  allen  feinen  $weigen  fcat  feinen 
fcauptfifc  in  $)orffbire,  aber  bie  vertriebenen  Ar* 
titel  fjaben  fid>  eigentümlid)  totalifiert  6o  ift 
Seebä  berühmt  burd)  feine  Sucbe,  Ötabforb  buren 
[eine  Äammgarnjeuße  unb  Stoffe,  2)ew3burg  burdj 
fein  Armeetud),  Jöatlen  burd)  fein  SbobbiK  aber 
aud)  £alifay,  fcubber*jielb,  Sörigbaufe,  2Bafefielb, 
9Reltyam  unb  siele  Heinere  ftnb  aÜe  mit  Söolie 
unb  bereu  Verarbeitung  bef^äftigt     Slud^  im 


SEBeften  arbeitet  eine  anfeljnlitfte  Seo5llerun> 
ffioagef#ft,  wie  in  Stwmb  (©louceftet),  inS 
forb,  Srowbribge,  ^rome  (SBiltS);  femer  jin 
lierte  9BolIfabri!en  tn  mtitn  £anbe§teilen  uo 
ben,  namentlicb  in  Suff  oll  unb  6Rer.  31 
be^nte^  SBoUaefcfcäft  beftdjt  in  @la^o»  u 
ben  ©raffdjaften  gorfar,  ^ert^  fiintofi, 
Sladmannan,  3lberbeen  unb  «tncarbine. 
3a^l  ber  2BoUwarenfabrilen  (ungete^net  Ä 
garn  unb  Scjobbn)  war  1878  in  Gnglanb 
6<bottlanb  246.  Srlanb  74,  aufammen 
1878  war  bie  Baal  ber  Spinbein:  in  dr 
2738381,  SdjotUanb  559021,  Srlanb  4 
Ittfammen  3887607.  $ie  3a^l  ber  Arbeit 
trug  in  @nglanb  109699,  wooon  56539  m 
in  6(^ottlanb  22667,  wooon  12584  weibli 
Srlanb  1975,  wooon  941  weiblid),  in  € 
134341 ,  wooon  70064  weiblich. 

3m  glad>3*  unb  Seinwanbgefd^dft  flehen  ( 
lanb  unb  yrlanb  obenan,  obwohl  ed  auc 
ausgebest  in  Snglanb  geführt  wirb,  nie  in 
unb  SarnStei},  auch  in  6omerfet  unb  $oife 
ift  baö  SauptgefAaft  in  SAottlanb,  namen 
ben  ©raff haften  gorfar  t  $erHi,  Sife,  ftint 
Sladhnannan.  wo  jablretdje  Stdbte  faft  auS 
lieb  bamit  bef^&ftigt  ftnb,  wie  $umermlin< 
rop,  galllanb/  gorfar  u.  f.  w.  Äuc^  im 
3rlanb  ift  e*  bad  ipKiuptgef^äft;  ein  groji 
ber  $rootnj  Ulfter  baut  unb  erntet  fslaaß* ] 
Stftbte  fpinnen  unb  oerweben  i^n.  3m  { 
batte  (Snglanb  101  Griten,  6<feottlanb  11 
lanb  144.  2He  3aW  ber  Spinbein  war:  i 
lanb  190808,  in  Scbottlanb  265263.  in 
808695;  bie  Aaty  ber  <Waf$inenftü^le:  i 
lanb  4081,  in  6d>ottlanb  16706.  in  3r  lanb 
in  Summa  40398;  bie  ber  Arbeiter:  in  C 
14988,  wooon  10176  weiblidb,  in  64 
37476,  wooon  27489  weiblidb,  in3rlanb 
wooon  89306  weibli$.  2)aS  3>i^utegef4äf 
befteljt  wobl  in  £onbon  unb  Narrow,  aber 
ed  nur  in  $unbee,  ilrbroatb  u.  f.  w.  @ngt 
12  Gabrilen  mit  23762  Spinbein  unb  41 
beitern,  Scbottlanb  99  gabrifen  mit  18305 
beln  unb  30401  Arbeitern,  3rtanb  6  gabt 
5858  Spinbein  unb  992  Arbeitern.  5)a« 
aef^dft  tyxt  feinen  6ife  ^auptfftc^li^  in  Q 
3)erbofbiTe,  2ancafbite  unb  in  einseinen  £ 
wie  sJftaccle*fie(b,  ©ongleton,  3)erbo,  9lott 
3Randje}ter,  SeigQ  u.  f.  w.  $>ie  $atj[  ber  \ 
war  1880:  in  (Snglanb  700  mit  832748  € 
unb  40216  Arbeitern,  in  6$ott(anb  5  w 
Spinbein  unb  617  Arbeitern,  in  3*lanb  1 
Arbeitern.  S>ad  6pifcengef(b&ft,  ald  3a 
auf  (Sngtanb  bef<bran!t,  wo  ft$  282  gal 
ben  ©raffc^aften  9iotting$am,  nadbjtbem  ii 
unb  £etcefter  befmben.  Aber  oiel  ^audarl 
mentlicb  in  ftopftiffenfpifcen,  wirb  in  be 
föaftcn  SBucfS,  Offorb,  Öebforb^  3)eoon 
w&ljrenb  in  S^ianb  Simerid  ®uipurfpi^ei 
SieSabrifen  befd^aftigten  1878:  10164  S 
wd^renb  alle  bamit  $ef<$aftigten,  faft  n 
ber  unb  fiinber,  ju  49870  angegeben 
Strumpfwirferei  ift  ein  au^aebe^nter JSal 
in  ben  (^raffd^aften  S)erby,  Seicefter,  9lotl 
(Rutlanb  unb  Lincoln;  in  Sdfeottlanb  in  fR\ 
wo  fiaroid  unb  ©alaf^eld  bie  beiben^aut 
ftnb,  3>umfrie3,  Ätrfcubbrigrjt  unb  35 
$>anbftricterei  flnbet  ficb  bis  auf  ben  € 
infein  unb  ift  in  $albriggan  in  Srlaub  ar 


©ToPritanntcn  unb  Srtaitb  (geoflrap!W($;ftotifH(dj) 


tibrifen  bat  Snglaiib  175  mit  13771  Arbeitern, 
tiiotttanb  10  mit  1102  Slrbeitern  3rlanb  1  mit 
119  Arbeitern.  Gabrilen  von  »oUenem  Sbobbn 
gibt  ti  134  mit  50G3  Arbeitern,  von  öanfgeioebe 
56  mit  4780  Slrbeitern,  oon  paaxatmtbm  36  mit 
4781  Arbeitern,  oon  elnftifdjen  Suiten  83  mit 
4438  Hrbeitern.  Qtma  8000  $erfonen  ftnb  mit 
»ardjentfdineibeii  btfdjdftiet  in  ffllondjel'ter ,  ffiJor; 
ringtoii  unb  einigen  Dörfern  in  Ctbefbire,  unb 
48863  $erfonen  mit  Strobfletbten,  für  »e(a)en3n> 


(SJunftabü  unb  Suton).  Sdjubroert  wirb  fabrik 
mapig  gearbeitet  ju  «ortbampton,  3p8n>id),  Staf< 
ferb,  Sticefttc,  nenxaftle>unbet:£nne  u.  f.  ro., 
6anbf(bul)e  in  SSorcefter,  ÖueSbam,  Seotril:  $üte 
unb  Wüfcen  in  ßonbon,  Dlbbam,  Stodport,  Mtber, 
tone,  Steicorton  unb  Ailmarmod,  gttbrirmä&ig 
arbeiten  für  8el(eibung  62336,  ttberbaupt  ober 
1 1 83 122 ;  $w>  unb  K  leiberma ö) er  »arten  gejoblt 
863497,  Sdjitriber  unb  Sdjneibtrimien  189541, 
€<bubmad)er  281455,  $anbfcbubmadber  16811, 
$uhnad)er  21778,  ßembmadjer  unb  naberinnen 
176810,  Slumenmacfiec  4886. 

3m  ^naenieurroefen  unb  bem  SRafdjinenban 
ftedt  ein  mädjtige*  Kapital,  unb  bamit  finb  viele 
Saufenbe  beiajaftüit.  Saft  alle  grofwn  Seeftabte 
unb  ebenfo  oiele  Sinnenftftbte  fcaben  eine  5Blaf d)i< 
neu«  ober  Sotomotiojabru  in  grobem  SJlafej'tabe; 
inbes  ragen  SRandjefter  unb  3terocaftle  Aber  alle 
tnbern  Cjeroor.  tien  Sau  non  eifernen  Sdjiffen 
treiben  am  meiften  Drte  am  ©Enbe  (Otaigoro),  am 
tone  (netocaftle),  an  bei  Merfeo  (Sirtenljeab)  unb 
am  SBear  (Sunberlanb) ,  Ȋbrenb  er  aud)  auSge. 
•ebnt  benfajt  iii  6ull,  iBriftol,  ßbefler,  Soutbamrw 
ton  u.  f.  m.  t)ie  Anfertigung  von  SMerbaugerat» 
itbaften  bat  fid>  neuerlitb  ju  einem  aeroai '  "'<& 
jdjaft  entroidtlt;  ^auntmittetpuntte  bim*  n> 
•uftriejiwiflä  finb  Stncoln .,  Seuerleg,  ©  u, 

Srtnwft,    Seifton,   ©ebforb,   Seeb«,  n, 

feeelmäiorb  u.  f.  ».,  aber  bennoeb  gibt  1 1  fct 
wenig  Hdtrbauftabte,  melcbe  niäjt  fefbfl  i  n  a. 
frrit  biefer  31«  befftfjen.  Übrigens  ift  be.  JiaiJ)U 
nenbau  eng  mit  ben  lerlilbifrrilien  oertnüpft,  unb 
einige  oon  biefer  Art  oon  SBerten, »ie  ;u  Dlbbam, 
tnb  in  bobem  Siafte  widjtig.  ilu&gefübrt  rour> 
ben  1880:  »derbaumafajtnen  für  248161  Sfo.St, 
Sderbauroerljeufl  für  116048  $fb.  St.,  Stampf* 
mafdjinen  für  625211  $fb.  6t.,  anbeie  Statinen 
für  1673059  »fb.  St.,  «tdtrbaubampfmafjinen 
für  558088  9ßfb.6t.,  SBafiinerie  unb  9Jlüblen. 
»erle  für  4522847  9jjfb.6l.,  in  Summa  7643414 
$fb.  St  SBefdiaftiflt  mürben  in  biefen  ©efebäften 
nitbt  unter  200000  ÜScnfcben.  S)ie  3abl  non  Sa. 
Briten  deiner«  ©fem  unb  Stabhoaren  ift  febr  be> 
beutenb,  unb  iebei  Snwig  bat  ftdj  lotalifiert.  3Id> 
gel  iwrben  mit  bei  £anb  gemaobt  in  ben  SMfrrilten 
Grablen,  J)uble»  unb  fialeSomen  an  ber  aBorceftet> 

ßire.Srenjejfotüie  in  SSromlgwne,  SSetper  unb 
i  Stirltng;  Snaf  Ainennagelf ab  riten  befteben  j.  9}, 
in  iSirmingbam,  Seebä,  »erocaftle  unb  Wemuort 
(SKoranoutb).  Ketten-  unb  Slnterfabritation  be. 
gebt  baustfaebitd)  in  Grabien,  ©ateäbeab  unb 
voutopiibb  (Olaniorgan).  Sdjläffer  ftnb  mebr 
(ofafifiett  alB  Sfägei ,  unb  bie  Unterabteilungen  in 
ben  wrfd)iebenen  Scblöffer  fabrvjierenben  6tftbten 
finb  febr  eigentumtia);  SBolucrbamuton,  äBiUem 
bau,  «Uornfd),  SBalbaQ  unb  Srerooob  baben  nidjt 
nur  Spejiatitat  für  6djlofjnwd>erei,  fonbern  jebe 


für  eine  befonbere  3dt  non  @ä)Iiffern.    %tirmingc 

bam  unb  aüoloerbainpton  finb  bie  fiiuiprcentren 
ber  aBertjeuggefdjäfte,  obmobl  bei  roeUem  ber 
grftfite  leit  bei  in  ©tiglanb  probuiierten  3Jlc(ieri 
maren  ju  Sbeffielb  «fertigt  »irb.  3>ie  3abl  pon 
tifdji,  geber.  unbinanermeffern,  ©abeln,  Sdje. 
ren.  Sägen,  djirurgifeben  3nftrumenten.  Stilen, 
6i(beln  u.  f.  ro.,  bie  jäbilid)  uon  Stjefftetb  au& 
geben,  ift  ungetjeuer,  unb  ber  Stuf  oon  Sbeffietbfl 
Slefferfcbmiebelunft  übertrifft  nod)  fefet  ben  oon 
ieber  anbern  Stabt.  SDabeln  unb  Hnnelbaleit  wer. 
den  bauptfätbitdi  gefertigt  ju  Slebbitd)  unb  üllcefter 
(SJorcefter)unb  öatberfage  (Sw*9),wflbrenb^inntn 
ein  Srtitet  fmb  oon  Sinningbam,  Subtin,  38ar; 
rington  unb  Srijtol.  Sie  gabritation  oon  flnflp: 
fen  aus  SRetaa,  3Setimutter ,  $ftanjen>eifenbein, 
©la«,  Jtnorben,  ßob,  SorjeOan  ober  Pon  überjo. 
genen  SnSpfen  gegort  faft  ganj  aBein  Sirmingbam 
an,  ebenfo  toie  bie  oon  Stabjfebern.  SSirmingpam 
ift  awl}  ber  attefte  Sift  ber  gabriEation  oon  neuen 
maffen,  o&tuobl  neuerlid)  aud)  anbenoärts  gabris 
ten  biefer  Hrt  gegrünbet  »orten  finb,  nie  ui  6ns 
fteßi  (SBiibbtefer)  unb  iReabing,  möbrenb  für  \&rvv 
reS  ©efdjufe  bie  Slrmftrong^gattorei  ju  Qltmld  bei 
9lenKaftfe  bie  berDorrapenofte  ift.  Sdjrauben, 
Riete  unb  Boljen  fabrijiert  man  ju  fflirmtnabam 
m.-  : :.  ::jn(2Bartotd),iooaud)3)rai)tinSüae 
beraeittUnoitb,  famt®rifto[,Sn3amngton,5lFtan= 
mritd  unp  ibeffieui.  ffiolDabanrptonunb&beffieEb 
fii  ptfifce  beäSprunflfebergefo)aftä.  2er 

SfPert  ber  ^i'eni  unb  Stablroaren,  metetje  1880jur 
SiiHubr  gtlflunun  finb,  betrug  3869  036  Bfb.  St.; 
Foi".i;ieti  mürben  1879:  «Rägel  unb  «Ute  für 
E&66I1  $!b.  St.  oon  23231  Arbeitern,  Ketten 
tuet  änfer  für  260357  fflfb.  SL  »on  5073  «rbei: 
lern,  Stbiofler  (7154  Sirbeiter),  Slenerfdjmiebes 
raaren  (38906  Sirbeiter),  $tnnen,  nabeln  unb 
Hngelboien  (6426  Arbeiter),  Knöpfe  (5811  Mrbei. 
ter),  Staljlfrbem  (2410  itibeitei)  für  8028271 
Sfjfb.  St.,  Seuenoaffen  für  366440  fflfb,  St.  oon 
11210  Srbeitem,  3)rabt  für  497076  $fb.  St.,  Ie. 
[egrapbenbrabt  für  2500637  $fb.  St. 

Sie  Seifertigung  oon  hbenen  3Baren  ift  eben: 
falls  dn»id)riger3nbuftriej»eig,  meEdjerialjfreidje 
fiünbe  in  Snfprud)  nimmt.  Sieben  3ebntel  bee 
©efdjäftä  finb  in  bem  Siftritt  ber  •^otterie«>  ton. 
jentriert,  alfo  in  norb>6tafforbfbiie  m  ben  Stäbten 
&toie>uponi£rent,  iStruria,  Sobribge,  ^anleq, 
netocaft[e;unber>£qne,  genton,  $ur3lem,  Xunftalt 
unb  Songton,  beten  &e»o(nter  meift  in  ben  Sbon= 
unb  $or}euanfabrilen  befdb&ftigt  finb.  Slnbere  in 
biefer  Südfirfjt  belannte  ©egenben  finb  Sambetb 
(auf  ber  Surreufeite  ber  Xbtmfe),  SBorcefter,  @oal' 
»ort,  Srofeien  unbSBatcombe  (Seuon).  3nBae> 
famt  finb  in  läigtanb  unb  üüaleS  617  Stnblifje. 
mentS,  unb  banon  816  in  Stafforb.  Sdjottlanb 
beftM  20  $otterieS  unb  27  gabrilen  irbener  S&au 
ren  mit  4181  arteitern,  am  auSgrbebnteften  tu 
SUoa  unb  %reftonpanS.  frlanb  bat  nur  4  $ot= 
terieS  unb  27  gabriten  irbener  SBaren,  bie  befte 
belannte  ;u  Selleet  bei  GnmSfiQen.  Siegel  unb 
Srainrübren  »erben  faft  Überall  gemadjt ,  »o  flu) 
Xbonlager  oorfinben,  aber  am  grofiarrigßtn  ift 
beren  gabritation  in  flent,  längfi  ber  Ufer  beS 
Sraale  unb  37Iebroao,  tu  9ribae»ater  (Somerfet), 
in  Stafforb  unb  95orfet.  ÜJlit  Sieoelfabritation 
ftnb  etioa  40000  gRenfdjen  befcbdftigt.  3m  3- 
1879  rourben  au^gefabrt:  Braune  Stetnroareu  für 
6S574  $fb.  St.,  dement  4437000  $fb.  St.  im 
29* 


452 


©rofebritaunien  unb  %xlarib  (fl^ograp^ifd^^flatifttfd^) 


SBerte  oon  551888  $fb.  6t.,  £ljon  140622 1  für 
151988  $fb.  6t-,  verarbeiteter  £&on  3086600 
$fb.  6t.  für  175788  $fb.  6t.  3m  3- 1880  fatte 
bie  2tu3fuljr  oon  Sljon*  unb  ^Porzellanwaren  (ofjne 
rote  unb  6raue  £erratiu)ware)  einen  2Bert  uon 
1 980455  SBfb.  6t.  2>ie  ©laSfabrifation  (Snglanb* 
uevbanft  i§re  erften  ßrfolge  ital.  unb  franj.  ©im 
wanberern.  2)ie  erfte  SpiegelgtaSfabrif  würbe 
1773  bei  Sioerpool  anaelegt.  ©laäfanb,  ber  bei 
6tourbribge  unb  bei  SuunuBap  Offiig&t)  gegraben 
wirb,  ift  »crl)ältni3mäbig  feiten,  unb  bte  ©la& 
fabrif  bemgemäfc  (otaliftert.  $ie  wiebtigften  ber 
240  ftabrifen  befinben  fid&  yx  6tourbribge  (2Bor* 
cefter),  6U$elen3  (6piegefolaS)  unb  SBarrington 
(Sancafter),  Birmingham  (Sßarmid),  mit6pejia* 
lität  für  SeudjtturmglaS,  Gaftleforb  (»orl)  für 
fi-fofdjen,  6unberlano  unb  ®ateäbeab  (3)urbam), 
9iewcaftle(9ftortfjumberlanb),  Sllloa  (Gladmannan). 
3m  3- 1880  würbe  ausgeführt:  6ptegelgla3  unb 
6pieget  für  192020$fb.  6t.,  glintglaS  für  247459 
$fb.  6t.,  ftlaföen  au3  grünem  GlaS  für  329661 
Wb.  6t.,  anbere*  ®la3  für  146571  $fb.  6t. 

$ie  djemiföen  gabrifen  befd&äftigen  jtö  baupt« 
födjlidj  mit  ber  $erftellu«g  *on  6AmefeW,  fealj*, 
6alpeter?,  Zitronen*,  Gfftg?  unb  (Sarbolffture, 
fcbwefelfaurem  Statt,  ütfatron  unb  Slmmoniaf,  6ab 
peter,  Bleid)pufoer,  Gblor,  !flnftlid&em  Jünger 
u.  f.  w.  2>ie  öauptorte  fmb  3Bibnc|  unb  6t.s 
£clenS  in  Sancafbire,  ba8  Oft^nbe  uon  Sonbon, 
an  ben  Ufern  ber  Sfjemfe  unb  Sea,  bie  Ufer  be$ 
©ear  unb  Smte  (Jlewcaftle  unb  (StateSbeab).  SeebS, 
(Glasgow  u.  f.  w.  6eife*,  tferjem  unb  Cifabrifen 
finben  fi$  mefcr  jerftreut,  im  allgemeinen  in  ber 
ÜRäljeber  arofeenftafenplftbe,  wie  Eonbon,  Sioer« 
yool,  Briftol,  £ull  u.  f.  w.  3)ie  größten  fierjen« 
fabrifen  im  Äönigreidj  fmb  bie  au  Batterfea  an  ber 
6urreps6eite  ber  2$emfe.  ^ünbfjötjer  werben 
meift  in  ben  Slubenteiien  großer  6täbte  fabriziert, 
nlfo  in  Sonbon,  9Wanc^cftcr#  Birmingham;  inbeS 
finben  ft$  neun  Qthntd  ber  beftbefannten  %dbxu 
lauten  biefer  Slrt  in  Sonbon.  3>ie  §erfteUung  oon 
(^•ploRuftoffen  ift  ganj  lofaliftert,  fobaj*  ftcfc  fyuU 
uermü&len  gewöfjnlidj  in  ben  unntgänglic&ften  unb 
fd)led)t  beoölf  erten  2)iftriften  befinben,  bei  Storfc 
forb,  Gwcll,  ßlterwater  (SBcfhnorelanb),  3Battt)am 
(öerts),  üttard&woob  (SantS).  Ballincollig  (Gorf), 
Äitmelfort  (Slrggll).  6djiefwaumwotle  wirb  ge* 
madjt  ju  ftaoeräbam  (Äent),  SRemmartet  (6uffolf); 
Bünb&ütdyien  unb  Patronen  werben  meift  in  ben 
äufjcnteiten  oon  Birmiirgbam  unb  SBofoer&ampton 
gefertigt,  inbe«  ift  eine  ber  größten  fabrifen  mitten 
in  Sonbon,  in  ©ran'3  3™  Moab.  äünftüdjen 
^Dünger  mad^t  man  $auptiftd)lidj  im  aderbautreis 
benben  Often.  %üx  1880  werben  aufgeführt  als 
2liiSfu$r:  älfalien  für  2398315  $fb.  6t.,  a^emi* 
fallen  für  2377633  $fb.  6t.,  e^iefomfoer  für 
381806  $fb.  6t.,  6eife  für  442686  $fb.  6t., 
Sid)te  für  142716  $fb.  6t.,  Sarben  für  1163270 
W.  6t.  ßle  für  622056  $fb.  6t.,  ^erfufRong* 
bütd&en  für  61787  Mb.  6t.,  »leid)puloer  für 
310935  *fb.  6t.,  3ünbl)öf3erjür  112784  $fb.6tv 
Jünger  für  1024832  $fb.  6t.  SWit  *em.  «ßro- 
bultion  waren  21349,  mit  ber  ßerftellung  uon 
Seife  unb  Sitten  4884  Arbeiter  befeböftigt 

2)ie  $apierfabrifation  liefert  jäbrlld)  faft  350 
SDtiü.  $fb.  unb  befebäftigt  in  etwa  350  Rapier« 
mübren  28050  Arbeiter.  3n  Gnglanb  finb  bie 
n)i(9tiaften  ©egenben:  Aent  (bie  3:i)äler  beS  (Srag 
unb  £arent|),  93ucfing^am  (SBpcombe),  $ert£ 


(StidmanSwortb,  kernet,  ^empfteab  u.  f.  xo.),  < 
rep,  2)enon,  2)urbam,  Sancafter  unb  ?)orf; 
6iottlanb  ebinburgb(Saffwabe),  SanorF,  \ 
Slberbeen;  in  Srlanb  Dublin.  (Sine  ^miderei 
jebe  6tabt,  aber  Sonbon  unb  QbinbuvQf)  fmb 
Gentren  für  2>nuf  unb  95ud&binbcrct.  68  toei 
genannt  in  ben  ?altorcibericbtcn :  Qrtglanb  3 
5)rucfereicn  mit  42025  Slrbcitem,  (Sc^ottlanb 
2)rudereien  mit  6260  Arbeitern,  Srtanb  229  3)n 
reien  mit  4124  Arbeitern;  ba^u  etwa  16000 
Sßu$binben,  8000  für  6c^reibmaterial^anbe(,  2 
für  $appf$acbtclmadjer.  Seilereien  finben 
in  ben  meiften  großen  6tdbten;  bie  große  fEfle 
ber  ^robuttion  gefd^iebt  in  (htalanb  bur<^  116 
in  6cbotttanb  burc^  3704.  in  3rlanb  burd)  10 
in  6umma  16416  Arbeiter.  Suc^  Sebergerl 
unb3uricbten  gefegt  in  faft  jeber  Stabt,  in 
ift  eö  für  löriftol  eine  öpeaiahtöt,  In  n>e(c^er  bie 
Ort  alle  übertrifft.  &  gibt  in  Gnßlanb  20 
9tau(^warenb&nbler,  8624  (Berber,  14204  3uri 
ter;  tn  6<^ottlanb  684  9tau<bwaren$änbler,  7 
©erber,  1347  3urirf)ter;  in  3rlanb  39  9lau<^n>an 
^änbter,  574  ©erber,  722  3itrid^ter.  2>ie  Äautfcbi 
unb  C^uttapercbainbuftrie.  noeb  immer  im  Stehe 
beföftftiat  etwa  6000  Arbeiter.  XabatZjabnl 
bat  (^nglanb  263  mit  9202  Arbeitern,  S4ott(ai 
86  mit  1904  unb  3rlanb  79  mit  1656  Arbeiter 
91m  meiften  beteiligt  fmb  Sonbon,  Seeb9,  Stoerpoo 
SWancbefter,  IBirmingbam,  @la$gon>  unb  Sßeffa/ 
Ruder  raffinieren  befonber«  Siperpoor,  93rijto 
Sonbon,  ©laögow  unb  ©reenod.  dnalanb  ^at  3 
Raffinerien  mtt  3285  Arbeitern,  S^ottlanb  1 
mit  1765  unb  JJrfanb  1  mit  124  Arbeitern. 

Sie  ^abritatton  oon  ftonferoen  jeber  3lrt  nimm 
ftetia  &u;  für  Sleif*,  5if*,  6uppe  u.  f.  w.  ffnl 
Sonbon,  Seitb  unb  Slberbeen  bie  großen  ÜKittel 
punfte,  w&brenb  S)unbeed  Spejialttftt  bie  üftarme 
labe  unb  ftonfeftbäderei  ift,  Slple^bu^  präfer. 
nierte  ü^tlcb.     S)iefe  Gabrilen  befc^äfttgen  etwa 
5000  Arbeiter.    3m  Balgen,  brauen  unb  Seftil^ 
lieren  ift  ein  gewaltiges  Kapital  angelegt,  unb  ba* 
mit  fmo  feljr  otel  Arbeiter  bef^äfti^t,  ungerechnet 
bte  jenigen,  roeldje  inbireft  babureb  m  SCnfprudb  q& 
nommen  werben,    ßnglanb  bat  10274  2Ral3en, 
25562  Brauereien,   6<bott(anb  845  unb  1306, 
3rfanb  665  unb  640.    3m  aJlatjen  $un  P4  bie 
Stftbte  im  aderbauenben  Dften  &eroor,  wie  bewarf, 
©rant^am,  Ketforb,  $ertforb,  SBare  u.  f.  w.,  im 
Brauen  namentlich  bie  groben  6 tobte:  Sonbon; 
BurtofromXrent,  dbinburgo.  SQoa,  SDublin,  oon 
wo  bad  befte  3l(e,  Bier  unb  $orter  tommt.    @na* 
lanb  bat  an  S)eftilIationen  etwa  122,  6<$ottfanb 
131,  3rlanb  65;  in  beiben  lefctern  Sdnbem  ift  ba* 
Quantum  von  bereitetem  2Bpiöfn  aufterorbentlicb* 
Öauptorte  finb  6binburg(,  ©la^gow,  Sl6erbeen, 
S^tap,  in  3rlanb  Dublin,  Oorf  unb  3Äibbleton. 

Berfe6t«mittel.    pr  bie  Serwertung  ber 
grobartigen  Statur»  unb  3nbuftrieprobuftion,  Jti« 
nät^ft  für  ben  fie  bebingenben  aufjerorbent(i<ben 
Binnenuerfe&r,  ift  burd5  ebenfo  aro^artige  Jtom* 
munifation^mittel  geforgt  unb  wirb  oon  fteaienmg 
unb  Bolf  nodb  fortbauernb  geforgt.    GnaKmb  ift 
bie  UrfprungSftatte  ber  Gifenba^nen.  unb  fein  Sanb 
bat  me^r  baoon  auf^uweifen  al$  baö  bereinigte 
Äönigretcb.    3lüe  nur  irgenb  bebeutenbe  Äüjten* 
punfte  unb  Binnenftöbte  finb  bureb  Bahnen  unter* 
einanber  oerbunben.    5lucb  fann  @.  in  Bejufi  auf 
bie  ^übnbeit  unb  ©rofrartigfeit  feiner  Bahnen  ben 
$ergtet$  mit  jebem  Sanbe  au^alten;  ja  e^  «P 


©rofjbritamtien  unb  Stlanb  (flcogtap^if^^flatifii)^) 


453 


hierin  ebenfalls  ben  anbern  Sänbern  oorangegan« 
gen.  $ferbebabnen  befteben  in  Sbropfbire  unb 
Sübroaled  fd&on  feit  1797,  aber  bie  erfte  mit  einem 
Sampfmagen  befabrene  würbe  erft  1830  eröffnet 

oif  eben  änanebefter  unb  fiiuerpool.  Seit  btefer 
reit  bat  ba£  Cnfenbabnfgftem  einen  raffen  Auf* 
ftroung  genommen.  StUe  &abnen  fmb  in  ben  $Am 
Don  ^rioataefellfcbaften,  unb  burebfcbnittlicb 
toftet  bie  engl.  ÜReite  36583  $fb.  St.,  b.  i.  ber 
Kilometer  419788  9ieicbämarf.  3m  3. 1882  ma* 
ren  im  betriebe :  in  (Snalanb  unb  Söaleä  20921  km, 
fai  Sdjotttanb  4731  km,  in  3rfonb  3967  km, 
Gumma  29619  km.  $ie  Summe  ber  Sruttoein* 
nabme  belief  ft<&  1881  auf  63873000  $fb.  St.,  bie 
ber  »etriebstoften  auf  34589000  $fb.  St.,  bie 
Sab!  ber  ^affagicre  auf  622423000.  Selegra« 
sbenbureaur  gab  e8  1881: 5443.  3)ie Sänge  ber 
StaatSltnien  mar  42961,  bie  ber  $rübte  194712 
km;  3)epef$en  mürben  oerfenbet 31345 861,  baoon 
in  (Sngfonb  unb  2Bale3  26275518,  in  6d)0ttlanb 
3207994,  in  3r(anb  1862354.  SKc  dinnabme  be* 
trug  1633884, bie Slu&gabe  1305006$fb. St  SDtc 
ftanalbauten  mürben  erft  bureb  bie  Äfte  »on  1755 
begrflnbet,  tafolae  beren  ber  SanfetjsSroottanat  bt* 
gönnen  marb,  oem  ber  SBribgeroaterfanal  folgte. 
GMeicbmobl  ift  bie  SuSbebnung  ber  brit.  handle  bc* 
beutenber  atö  in  irgenb  einem  Sanbe  @uropa3,  bie 
IRieberlanbe  aufgenommen.  3^refidnßc  betrögt  in 
(Snalanb  unb  SötaleS  über  4000,  in  Sebottlanb  244, 
in  yxiaxLb  430  km.  $ie  ftanä  (e  ftnb  mit  menigen 
Xuftnabmen,  fo  ber  Galebonia;£anal,  auf  $rit>at* 
lojten  erbaut. 

fcanbel  unb  Sefiiffabrt.  gfür  $anbet  unb 
Sefciffabrt  fmb  alle  Anlagen  unb  STOittel  ©.«  im 
auägebebnteften  SWafie  benufct  unb  entroidelt  roor* 
ben,  fobafe  e3  feine  Öorgänger  im  9Be(toertef)r,  bie 
Öoüänbcr  unb  Spanier,  aollftänbig  überflügelt  bat. 
$urcb  ®.  ift  ber  »cariff  be*  2Delt$anbefe  juerjt  in 
ba*  $rattifcbe  überlebt  unb  famt  feinen  unioer* 
falen  Jtonfequetqen  auSgefübrtmorben.  iBegrünbet 
mürbe  er  bureb  bte  SRaüiaation*afte  (EromroeU3  t)om 
9.  Ott.  1651 .  melebc  @.  fofort  bie  ungebeuerften 
Sorteile  jufübrte,  aber  aueb  natürlich  mandje  üftifc 
Derbältniffe  seranlaffen  mufete.  liefen  fuegte  man 
ju  begegnen  burd)  bte  feit  1735  eingeleiteten  2Ba* 
renb&ufer  (warehouses),  big  bureb  bie  Scbiffabrt& 
gefefee  oon  1824  bie  Sitte  bebeutenbe  URobijuationcn 
erfuhr  unb  1849  jur  größten  SeftngfHgung  turjftdj» 
tiger  Patrioten  ganj  aufgehoben  mürbe,  »ber  mitt* 
lermeUe  mar  ©.  ganj  enogen  morben,  fobafc  e8  an 
bie  $rotlamation  Dolljtänbiger  SreibanbeUprins 
lipien  geben  tonnte,  bie  ed  freiließ  in  ber  SBirtlicb* 
fett  nacb  bem  SRafie  ber  gegebenen  Umftänbe  abju* 
grenjen  meifc.  3)ie  $abl  ber  $anbel£f<biffe  Der* 
ntebrt  ft<b  in  erftaunlicber  $rogreffton  unb  bie  Der* 
fAiebenen  SBerften  entmideln  bie  grölte  üEbätigfeit. 
fcer  Scbiffbau,  ein  ferjr  bebeutenber  $meig  ber  3"s 
buftrie  uno  aueb  für  oa3  2lud(anb  tbätig,  mirb  na* 
mentlieb  an  ber  Sljemfe,  am  £umber,  9Bear,  Slpbe, 
9Rerfe9  unb  Seoern  betrieben.  Qm  3. 1879  rour? 
ben  neu  gebaut  400  Segelf cbtffe  oon  59153  t  unb 
412  Dampfer  oon  297720  t.  Slber  aUiä^rlid) 
geben  an  ben  fiüften  ber  brit.  3nfeln  japlreicbe 
Skiffe  bur<b  Sturm  |u  ©runbe.  So  oeraei^net 
bad  S^iffbrucbdregifter  oon  1876  unb  1877: 4164, 
bad  oon  1878  unb  1879 :  8002  S<biffbrü<|e,  Unfäüe 
unb  Sufammenftöbe.  Sie  9)ettun^boote,  beren 
870  oorbanben,  unb  bie  lRa!etenapparate  in  243 
Stationen  bemft^rten  in  ienem  3agre  mebr  ald  je 


tbre  beilfame  ffiirlfamfeit.  3m  3.  1880  mürben 
677  »erfonen  babur*  gerettet;  1879  mar  bie  3al)l 
ber  Sfiföerboote  80974  mit  93668  Bemannung. 
SMe  3abl  ber  Seeleu(bttürme  ift  78  in  ßngtanb 
unb  WaltS,  67  in  Scbottlanb  unb  43  in  Srlanb, 
bie  ber  fieufttfdji^e  bejüglicb  48,  0  unb  10.  Slud) 
ift  bier  bie  Xb&ttgfeit  be3  brit.  ßpbrograp^if^en 
Xmtö  ju  ermdbnen,  meldded  [\d)  bureb  uautifebe 
Slufna^men  in  allen  Seilen  ber  @rbe  um  bie  ßan. 
beldf($tffabrt  bie  größten  Serbienfte  erworben  bat. 
@ro|artig  rote  ber  ßaubcl  @.d  ftnb  natflrlid)  aud) 
feine  glotte  unb  feine  Stfiffabrtö*,  namentli*  feine 
$ampff<btffabrt&t>erbinbungen  mit  ben  Äolonien 
unb  bem  2(u§lanbe.  6d  befteben  gegen  40  {tont* 
pagnien  für  bie  oerfebiebenen  ^atetboot-,  $oft^  unb 
anbermettigen  S5ampff<bifffinien,  mcldbe  aüe  STOeere 
burd^treuaen,  bie  ftüften  aller  Erbteile  berübren. 
SemertenSroert  ift  audb  bie  überlanbpoft,  tuetoe 
®.  mittlleranbria,  Suej,  Slben  unb  ©omban  in 
Serbinbung  fefet.  3rlanb  ift  bureb  vier  unterfenfAe 
Selegrapbentabel  uon  4129  m  Sänne  mit  Slmerifa 
oerbunben;  gmei  fubmarine  Äabel  führen  uon  S)o$ 
uer  nacb  $rantrei<b,  ein  anbered  naed  bem  $aag, 
vroet  nacb  ber  Aüfte  t>on  ^annooer  unb  ein9  nad) 
3)änemarf.  3nt  ganzen  bat  bie  fubmarine  %tiu 
grapbentontpagnie  1446  km  Profit  geteat;  ui  ibren 
Habein  geljören  au$  Salmoutb-^iöo^tfjabon  unb 
8a$  fiijarfeSilbao. 

S)ie  ßanbel^flotte  bed  bereinigten  Aönigrei^ 
beftaub  31.  S)ej.  1882  au«  18368  Sege!f<b<ffen  mit 
3577000  t  unb  5795  Sampfern  mit  3332000  t, 
jufammen  24163  Skiffen  mit  6909000 1.  %am 
rommen  noeb  in  ben  Kolonien  12813  Segelf <bifte 
oon  1649000 1  unb  1820  Stampfer  oon  239000 1, 
mfammen  14633  Skiffe  mit  1888000  t;  fomit 
fteigt  bie  %<xty  ber  öanbel^iffe  auf  38796  mit 
8797000 1.  3m  überfeeif^en  SBerfebr  bat  fi*  bie 
SAiffabttöbemeguna  ber  brit.  $äfen  feit  einigen 
3a!>r|ebnten  im  größten  9Rabftabe  geftetgert.  So 
Uefen  1836  nur  14347  brit.  unb  7131  au*fänbifd)e 
Skiffe  üon  2505473  unb  988899 1  ein;  1882  ba» 

Segen  liefen  ein:  brit.  Scbiffe  oon  21516630 1  unb 
rembe  oon  9602308  t,  jufammen  Scbfffe  von 
30318938 1;  brit.  Kämpfer  oon  17477111 1  unb 
frembe  von  3854333  t,  jufammen  Dampfer  von 
21331444  t;  baju  tommen  brit.  5tüftenf obrer  t?on 
40438 156 1  unb  frembe  von  1 097 118 1.  3tu£  lie> 
fen  brit.  Scbiffe  von  22153731 1  unb  frembe  Don 
9018586  t,  jufammen  Skiffe  von  31172317  t; 
baoon  brit.  Stampfer  oon  17926904 1  unb  frembe 
von  3987  910 1,  Mammen  Stampfer  oon  21 914814 
t;  eublicb  brit.  ftüftenfabrer  von  34597798 1  unb 
frembe  von  755977  t,  jufammen  Sd)iffe  oon 
35353775  t 

2)er  brit.  ßanbet  erftredt  ftdj  reebt  eigentli^  ati 
SSeltbanbel  über  aüe  Seile  ber  (§rbe.  Seine  rafdje 
3unabme  in  ben  leisten  3ab«n  ift  ein  Seugnfe  bc^ 
maebfenben  9Bobt(tanbed  ber  93et)6llerung  unbmub 
*um  Seil  ber  Sefeitigung  aller  Scbranf en  beö  freien 
^ertebrd  jugefebrieben  werben.  Seit  1848  bat  ftdr> 
ber  2Barenumfafe  mebr  als  Derboppelt.  2>er  mir(< 
Hebe  Söert  ber  allgemeinen,  b.  9.  ber  au<b  ben 
Xranftt  einfcbüebenben  (^efamtelnfubr  belief  ftd) 
1854auf  152389053  ffb.  St.,  1862auf  225716976 
$fb.  St.,  mooon  160433725  auf  bie  fremben  San: 
ber,  65283251  auf  Oftinbien  unb  bie  brit.  fto(o< 
nien  entfielen;  1882  flieg  er  auf  413020000  $fb. 
St,  mooon  99431000  auf  Oftinbien  unb  bie  engl, 
Kolonien,  813589000  auf  frembe  Sänber  tarnen. 


454 


©rofftritannien  uttb  Srlanb  (geogra^if<$*ftatifHf<$) 


2Iu3  Dftinbieit  #  (Seglon  unb  ben  Strafienanfiebe* 
hingen  allein  mürbe  ju  bcm  äöerte  oon  46909000 
9$fb.  6t.  eingeführt.  Unter  ben  Kolonien  ftanben 
ooran  Sluftralien  mit  25175000, 9torbamerifa  mit 
10399  000, 2öcftinbien  mit  6  769000  unbSübafrifa 
mit  6275000  $fb.  6t.  Unter  ben  fremben  fiän* 
bern  nahmen  bte  bereinigten  Staaten  oon  IWorb* 
amerifa  mit  einer  ©nfu&r  oon  88353000  $fb.  6t. 
ben  erften  {Rang  ein;  i&nen  *und<bft  ftanben  $ranfc 
reicb  mit  39090000,  fceutfd&ianb  mit  25671000, 
SRieberlanbe  mit  25321000  unb  Mu&lanb  mit 
21 048  000  $f b.  6t  $er  ©ef amtwert  ber  Hu&f u$r 
betrug  im  3. 1882:  241467000  $fb.  ©t.,  wooon 
156642000  auf  brirtfd&e,  84825000  auf  frembe 
unb  foloniate  $robutte  entfielen.  92a$  Oftinbien 
mürben  auägefübrt  britifdje  ftanbeläartifel  ju 
29059000,  na*  Sluftralien  ju  25365000,  nadf)  93ri* 
tifcfcSRorbamcrtta  gu  9700000,  naa)  ben  Sereinia* 
ten  Staaten  von  Omenta  ju  30970000,  na<& 
2>eutfd)lanb  gu  18518000,  na<b  granfreicfr  *u 
17  421 000  $fb.  6t.  3m  3. 1882  waren  bte  £aupt* 
einf  uljrar  titcl :  Spinnftoff  e  f  ür  85 199  000,  betreibe 
für  67834000.  Äolomalwaren  für  46034000, 
£eere  unb  tiertfdj*  9tobrung3mtttel  für  44155000 
$fb.  6t.;  bie#auptau8fuljrartifel:  Seiler*,  SEBeber* 
arbeiten  unb  Äletber  für  102786000,  rofce  unb 
balbrobe  Metalle  35484000,  ©arne  für  18410000, 
sJRaf  cfcinen  unb  gabrjeuge  für  13  621 000  unb  ©renn* 
ftoffe  für  9565000  ^fb.  6t.  fianbel  unb  Sdnff; 
fabrt  werben  bu«&  eine  grofce  2lnjaljl  von  $anbel& 
gefeüfd&nften  aeförbert,  unter  benen  früher  bie  iefct 
aufgehobene  Dftinbif^e  ftompagnie  bie  erfte  Stelle 
einnahm.  Son  äbntufter  poüt.  2öid)tigfeit  ift  bie 
§ubfon3bais©efeQfdjaft.  mx  ben  innern  Sßerfebr 
ift  3ffonb  oongrojjcr  Sßicptigteit,  unb  Sioerpool 
oerbanft  feine  SJlüte  jum  größten  Seil  biefen  $atu 
befcbejiebunaen.  3rlanb  fü&rt  na<b  Gnglanb  ©e* 
treibe,  afte&f,  Sie&,  gleit*  unb  Sutter  au».  $en 
sJRittelpuntt  beS  ©elboertebrS  bilbet  bie  »an!  oon 
ßnalanb  in  Sonbon,  welche  bie  altefte  unb  mft$* 
tigffe  aller  brit.  Tanten  ift.    (6.  Tanten.) 

Jlolonialwefen.  2>ur$  feine  £>anbel&  unb 
3nbuftrie-3ntereffen  fmb  bte  au£(Aibif$en  unb 
überfeeifefcen  ißoFitioneit  ®.%  notwenbig  beftimmt. 
Shtrd)  fte  ift  bte  auswärtige  $oliti!  ber  Regierung 
toef entliefe  oebinat,  unb  aued/  roa*  bur<b  biefe  oon 
irpenb  welken  SBeftrebungen  im  Suätanbe  geförbert 
wirb,  bat  bteS  bem  3ufammenftimmen  mit  (9.3  3m 
tereffen  au  banfen.  $ie  auSl&nbifdjen  Sefitwngen 
©.3  in  Europa  ftnb  ade  bebeutenbe  maritime  $untte. 
Oft  fmb  folgenbe:  fcelgolanb  (f.  b.),  Gibraltar  (f.  b.) 
unb  Etolta  (f.  b.)  mit  @o#o.  Soft  brit.  kolonial* 
wefen  bat  feineSgleidjen  ntefet;  in  mannen  Stüden 
ift  e3  bem  altrömifdjen  oerroanbt.  ÜRaA  offijiellen 
Angaben  Ratten  im  3-  1332  bie  fämtltc&cn  brit. 
Kolonien  unb  33efifeungen  aufcer&alb  GuropaS  ein 
3treat  oon  19820591  qkm  mit  213916686  6. 
2taoon  entfallen  auf  Slfien  2408576  qkm  mit 
202228800  &  (3nbien  2273821  qkm  mit 
198508793  &,  Segion  63976  qkm  mit  2758529 
&,  StraitS  Settlements  3742  qkm  mit  423384  «., 
ßongfong  83  qkm  mit  160402  6.,  ftorbbomeo 
57000  qkm  mit  150000  @.,  dppern  9601  qkm  mit 
186084  &,  Sabuan  78  qkm  mit  6298  &,  Slben 
20  qkm  mit  34860  &,  bie  fturta<9Ruria«3nfe(n, 
$erim,  SRoffea,  Utamaran  unb  jleelingdinfeln  255 
qkm  mit  450  &).  3n  Sluftralien  unb  ^olpneften 
bcflfet  &.  7986517  qkm  mit  3067141  6.,  wovon 
7626275  qkm  mit  2271245  &  auf  baft  fttftlanb, 


68309  qkm  mit   118923  6.   auf    XaSvti 
270392  qkm  mit  545007  &  auf  9teuf  eelanb, 
qkm  mit  128511 6.  auf  bie  gibfdn^nfeln  foi 
bie  übrigen  deinem  SBerikungen  m  ißolotiefteitij 
bie^orfolf^nfel^otumab^ucflanbö^fcln, 

ßowe*s3«W/  Äarolines3nfeL  Btarbul*.  Wti 
unb  3^nnings3nfe(.  3«  Slfrifa  befi^cn  bie  9 
721350  qkm  mit  2603591  <S.;  hiervon  tom 
628658  qkm  mit  12498246.  auf  Sübafrifa  Q 
lanb,  iBafutolanb,  ©riqucu^Beft,  trandleibift^ 
48560  qkm  mit  413167  <S.  auf  5Ratal,  2600 ) 
mit  60546  6.  auf  Sierra  £eone,  38850  qkm; 
4080706.  auf  bie  Qtolbtüfte,  1914qkm  mit  371 
6.  auf  ÜJlaunttuS;  berieft  verteilt  ft*  auf  bitf 
lonien  Gambia,  Sagod,  6t.  ßeiena,  Hfccnpon,  i 

San  ba  Gunfyj,  Steu^Kmfterbam  unb  Öt.  $aul/j 
imerMa  enbüi  ftnb  unter  brit.  £errfd>aft  8704) 
qkm  mit  6017160  &,  wovon  8301503  qkmi 
4324810  6.  auf  bie  Dominion  of  Ganaba  tomm 
110670  qkm  mit  179509  6.  auf  SteufunbÜ 
19585  qkm  mit  27452  8.  auf  $onbura£,  13) 
qkm  mit  43521 6.  auf  bie  8abama«3itfe(n,  10( 
qkm  mit  580804  6.  auf  Samatca,  8521  qkm 
584367  (5.  auf  bie  Meinen  Antillen,  221243 
mit  252186  6.  auf  @uaiana,  12532  qkm  mit  II 
6.  auf  bie  ^attlanbsfcfeln  fontmen;  Heinere 
fifeungen  fino  bie  SBermubaS«.  £urtd«,  (Saico3*  w 
Sa^mand^nfeln,  woju  no$  ba»  unbewohnte  6ü 
©eoraia  mtt  4066  qkm  tommt.  9ied^net  man  baj 
noaj  ba§  SDUitterlanb  mit  ben  europ.  93erifeungt 
fo  ergeben  ft$  für  baS  aame  Sieic^  20135547  qk 
mit  249259832  6.  m  JluSbebnung  rotrb  bai 
felbe  ba^er  nur  von  9iu§(anb  (21702230  qkn 
übertroffen,  beffen  8inwo$nena(l  (100372562)  e 
jebodj)  um  viel  me^r  als  bad  doppelte  fibertrifft. 
3>ie  Sermaltunß  eine»  f  o  auftgebebnten  Kolonial 
aebietä  ift  natürhd^  fe^r  oerwidelt.  SHe  Stoloniei 
mlantations  and  Settlements)  wie  bie  übrigen  93c 
ftfeungen  (Her  Majesty's  colonial  possessions)  finl 
oon  ber  Acone  abbftngig,  ie|t  au$,  wie  fc^on  Mfyti 
Geplom  ba«  @ebiet  ber  1858  aufgehobenen  Oftinbi> 
fa)en  Kompagnie.  Mt  Äolonialgefcbäfte  beforgi 
oer  ba)u  bejhmmte  6taat$fetret&r  (Secretary  oi 
State  for  the  colonies).  5)ie  Angelegenheiten  bei 
oftinb.  9lei$$  werben  jeboc^  je^t  oon  einem  beforo 
bem  Staatöfetretdr  für  3nbien  oerfe^en.  Xit  %a* 
faffungen  ber  Kolonien  ftnb  meiftend  ber  be*  WtuU 
terlanoed  nac^aebtlbet.  9n  ber  Spifee  fte^en  ein 
Sijefdnig  (in  Oftinbien),  ein  ©enera(gouoerncur 

Sin  (SanabajL  ober  ©ouoerneure  unb  Oberbefehle 
»aber  (in  Malta,  Gibraltar,  9leufunb(anb,  9m 
mubaS,  93arbaboed.  £rinibab,  Äaplanb,  Slataf, 
Sierra  Seone,  ©olbtüfte,  6tra|ennieberlaffungen, 
Geplon,  ßongtong,  9leufübwaIeS,  Oueenökub, 
6übs  unb  SBeftauftralien,  Victoria,  Xadmatda  unb 
SRcuf eelanb),  ober  blofte  @ouoerneure  ober£ieute« 
nant:©ooernord;  Gnpern  wirb  oon  einem  Ober« 
fommiffftr  unb  Oberoefeb^baber  verwaltet,  Anti* 
gua  uno  bie  fieewarb^3nfeln  oon  einem  $r&fibeiu 
ten,  3amaica  oon  einem  ©enerallapitan  unb  @ou« 
oemeur.  S)er  ©ouoerneur  oertritt  bie  Jtrone  uno 
wirb  oon  i$r  ernannt.  5)iefetn  jur  Seite  ftefct  em 
SHat  unb  eine  gefefegebenbe  Serfammlung,  legten 
oon  ben  Ginwobnem  erwählt.  SRebtere  oon  6nßf 
lanb  eroberte  Kolonien  unb  SBeftfeuttaen  (HRaftn, 
Öelaolanb,  St.^ucia,  Xrinibab,  SritifA^uaiana, 
devlon,  aftauritiud)  baben  ibre  alte  Serfaffimg  bei* 
bebalten  unb  fteben  btreft  unter  ber  Mmgin  vhp 
ibtem  (Sebeimen  Staatsrat.  Straftolonien  (penw 


@rof$rttannieu  ttnb  Urlaub  (ßeöfltap$if<$*fiattfHf<$) 


455 


Settlements)  gibt  eS  feit  1858  nidjt  mebr ;  nur  bie 
flbcrfiebclung  oon  Sträflingen  na$  9Beftauftra» 
lien  unb  einer  geringen  Aa^l(convict8)  nacb  SSer* 
tnuba  befte^t  no<$.  2)a$  aWutterlanb  befdnoert  bie 
Kolonien  nidbt  nur  nufrt,  fonbern  gablt  au<b  ben 
größten  Seil  Der  für  bie  äJcrteibigung  berfelben  nö* 
tigen  Gruppen  unb  teitwetfe  bie  §intünfte  ber  ®ou* 
oerneure  unb  onberer  ^Beamten.  9htr  bie  in  Oft* 
inbicn  ftebenben  Gruppen  würben  ftetS  au*  ben 
iReoenuen  beS  2anbe*  bejaht.  ®.  bat  oft  bebeu* 
tenbe  Ausgaben  für  bie  Kolonien  gemalt.  3m  3. 
1881  betiefen  ft<&  bie  einnahmen  auf  110188000, 
bie  Ausgaben  auf  114182000  $fb.  6t  SDie  @* 
famtfcbulb  ber  Kolonien  (atte  bie  $öbe  oon 
»06451 000  $fb.  6t.  erteilt,  wtoon  über  157  Will, 
auf  »ritif<b*5nbien,  Aber  82  Still,  auf  SRorbamerita 
unb  faft  %  «Will,  auf  Huftralien  tarnen.  2>er  2Bert 
ber  einfuhr  in  aQen  Kolonien  unb  95eftbungen  be* 
lief  fi*  1881  auf  201584000,  ber  ber  »uSfubr  auf 
200253000  röb.  6t. 

SSon  ber  bötbfien  ffiid&ttgteit  für  bie  Verwaltung 
be*  brit.  Kolonialreichs  ift  bie  1868  eingeleitete, 
feit  1869  su  voller  Geltung  gelangte  $olttif  ber 
9ti<btinteroention  ber  Regierung  be*  äRutterlanbeft 
in  bie  militärif<ben  unb  maritimen  Angelegenheiten 
ber  Kolonien,  $n  ®emaf$eit  mit  biefen  ©runb* 
fftfcen  würben  feit  1868  fowobl  bie  engl.  SBefafeum 
gen  al*  bie  ^lottenabteitungen  in  ben  Kolonien  auf 
ein  äRintmum  ^erabgefeftt.  3hir  mit  Dftinbien  unb 
mitGanaba  mürben  ausnahmen  gemacht,  mit  bem 
erftern,  weil  eft  ni$t  fowobl  in  bie  Steige  ber  Ko* 
lonien  gehört,  als  ein  9tei<b  für  flcb  bilbet,  mit  bem 
(entern  wegen  ber  no$  unertebigten  Bnrifrigfeiten 
mit  Ämerifa  unb  wegen  ber  fenif Aen  Umtriebe. 
3>enno<b  beträgt  bie  engl.  ©efafcung  in  ©anaba  ge« 
genwärtig  nufct  mebr  als  2000  3Rann  (bei  30000 
mann  atttoer  9Kilij  unb  655000  fteferoemilis). 
Sie  mitttdrifeben  2lu$gaben  für  bie  Kolonien  haben 
fkb  baber  bebeuteub  oerminbert.  3)ie  Surcbfügrung 
ber  neuen  Kolonialpolitit  rief  anfangt  fowobl  in 
(Sttgtanb  al*  in  ben  Kolonien  lebhafte  Dppofttion 
beroor;  bod)  bot  infolge  berfelben  bi&jefct  eine  3tb* 
nabme  ber  £onaiit&t  geaen  ba*  *Dtutter(anb  ni<bt 
ftattgefunben.  Sine  anoere  widrige  Skgebenbett 
war  bie  1867  Donogene  Konföberation  ber  6taa* 
ten  von  8rirtf<b*#orbamerifa,  oon  ber  jefct  nur 
nod>  Steufunblanb  au*gef<bloj?en  ift.  3n  J&infi^t 
auf  Sin«  unb  ftu&fubr  behauptete  ben  erften  9tong 
Oftinbien,  beffen  Gmfubr  1882  einen  SBert  oon 
62114000  $fb.  6t.  erregte,  wäbrenb  ber  äBert 
ber  StuSfufcr  fieb  auf  75995000  ifb.  6t.  belief; 
Äuftralien  führte  ein  für  52709000  unb  au»  für 
48369000,  Ganaba  für  21944000  unb  20477000 
$fb.  6t. 

SSerfaffung.  $a3  ^Bereinigte  Königreich  ®. 
unb  3rlanb  ift  au*  ber  völligen  Bereinigung  oon 
6<bottlanb  mit  Snglanb  (bur<b  bie  Union&atte 
oom  6. SRai  1707)  unb  oon  Jjjrlanb  mit  ben  beiben 
genannten  unierten  Königreuben  (2.  ^uni  1800) 
entftanben  unb  ift  eine  erbliche,  tonftituttoneüe,  be« 
fcbr&ntte  SKonarcbie,  beren  Xbron  feit  1714  bie 
jüngere  Sinie  be*  Seifen«  ober  »raunfd>meig*2üne* 
ImrgtfAen  ftauf  e»  tnnebat. 

Dbföon  e*  9Ronte?quieu  oft  nadfoef  proben  wor* 
ben,  bab  ba«  9Befen  ber  engl.  6taat9t>erfaffung  in 
einer  f  <barf en  Trennung  ber  brei  Gewalten,  ber  re« 
gierenbeu,  ritterlichen  unb  gefetaebenben,  beftebe, 
fo  ijt  bie«  bo<b  ebenfo  obenlftQucb  <&*  tnforreft. 
S)er  utfprfinglu^e  £rftger  aller  9tegierung9gewalt 


ift  ber  König.  Ser  König  tft  aber  1)  in  ben  widb* 
tigern Mftenbcr® ef  efcgebung  feit  bem  143a^rp. 
an  bie  Suftimmung  bed  Parlaments  gebunben, 
2)  in  ben  roidjtigemeinjelnen  Regierung  Saften 
auf  bie  SWirroirrung  von  SRdten  (3Riniftern)  ange« 
wiefen,  auf  beren  Ernennung  baS  Parlament  einen 
waofenben,  im  18.  ftabrb.  einen  überwiegenben 
@infiu|  gewinnt,  8)  in  Cmtf  epeibung  ftreitiger  Sfecbtö« 
facben  enblicb  ift  ber  König  an  ben  Sluftforud)  f elbjt» 
ftönbiger  @eri<btöböfe  gebunben.  Stuf  biefem  %tt> 
bdltnift  berubt  ber  6<$ein  einer  Dreiteilung  ber 
Gewalten.  3nbeffen  nimmt  baS  Parlament  fowobl 
an  9tegieruna£gef<b&ften  alt  an  ria^terlia^en  einen 
febr  wefentlicben  Anteil ;  im  Unterlaufe  bura>  bie 
ftete  Stuffubt  über  bie  6taatSoenoaltung  unb  bimb 
bie  fog.  $rioatbillS,  im  Oberbaufe  bur<b  beffen 
6teQung  alt  oberfter  (Seri^töbof  ber  Nation.  $)& 
gleiten  übt  ber  König  im  ©ebeimen  $Rat  fowobl 
gef e|gebenbe  als  ridbterli<be  9ef ugniffe  auS.  Hu4 
üben  bie  oberften  ©eria}tS^öfe  eine  Abnli^e  @e* 
walt  wie  bie  röm.  $rfttoren,  inbem  ibre  (5ntfa^ei* 
bunaen  gewiffermaften  @efeftettraft  baben.  Sigenb 
li<b  fpftematifebe  ®r unbgef  efce,  wie  fie  auf  bem 
Kontinent  im  19. 3abrb.  üblicp  geworben,  bat  <$. 
ni<bt;  bie  jablrei<ben  ©efefee,  wet$e  bat  fog.  fta« 
tutarifd^e  Sttedbt  bilben,  fteben  juriftifd)  einanber 
glei(b.  Xl8  ©runbgefefee,  auf  welken  bie  $er< 
faffung  berubt{  gelten:  1)  ber  ^reibeitSbrief  König 
SemricbS  I.,  bte  Charta  libertatum;  2)  bie  Magna 
Charta  (f.  h.,  engl.  Great  Charter)  Don  1215, 
welche  ieoem  Griten  völlige  6i<berbeit  ber  ^erfon 
unb  beS  Eigentums  aufidjert;  3)  Sie  Petition  of 
rights  (f.  b.)  oon  1627,  bureb  meldte  bie  Sanbe^pri« 
Dilegien  gegen  bie  tönigl.  ©ewalt  geftdiert  werben; 
4)  bie  $abead*€orpuS'2ltte  (f.  b.)  oon  1679,  ein 
Dorn  Parlament  gegen  Karls  II.  befpotifc^eS  $er* 
fabren  genutetes  unb  in  bebentli$en  3«ten  nur 
oöm  Parlament  auf  3eit  bisweilen  auber  9Birf* 
famtdt  erflärteS  ©efefe,  na6  welkem  jeber  ©rite 
nur  traft  ritterlichen  SefeblS  oerbaftet  werben 
tann,  ben  (Srunb  feiner  Qerpaftung  fogleicb  erfab* 
ren,  binnen  24  6tunbeu  oerbört  unb  (außer  bei 
Staats*  unb  Kapitaloerbre^en)  gegen  Sürgfcbaft 
bafür,  bab  er  fieb  jur  geri^tli<ben  ttnter[ud)ung 
fteuen  woue,  freigelaffen  werben  mub;  5)  oie  De- 
claration  of  rights  (f.  b.)  oom  22.  San.  1689,  wo« 
na<b  fein  @efe|  obne  $ar(amentSgenebmigung 
©ftlrigfeit  ju  erlangen  vermag;  6)  bie  6ucceffton& 
atte  (Act  of  settlement)  oon  1701  unb  bie  jenige 
Don  1705:  7)  bie  UnionSafte  jwif <ben  ßnglanb  unb 
6«ottlanb  oom  6.  SWdrj  1707;  8)  bie  UnionSafte 
poifeben  @.  unb  ^rlanb  oom  2.  3uni  1800;  9)  bie 
KatbolitemdmancipationSatteoom  13.2lpnl  1829, 
wobunb  bie  Xeftahe  unb  anbere  bie  Katbolilen 
oom  Parlament  auSfcbliebenbe  Seftimmungen  an* 
milliert  unb  fie  ju  jebem  Slmte  jugelaffen  würben; 
10)  bie  SReformafte  oom  7. 3uni  1832.  nebft  ben 
ba^ugebörigen  für  6<bottlano  unbSrtanb,  über 
3ufammen?efeung  unb  9Ba^l  ber  2Jfitglieber  beS 
UnterbaufeS;  11)  bie  neue  SReformbiQ  oon  1867 
(30  et  31  Victoria  c.  102)  jur  weitern  XuSbebnung 
beS  SBablrecbtS. 

$em  Könige,  beffen  ^erfon  b^ltg  unb  unoer« 
lefelidfr  iß  unb  welker,  wie  au<b  bie^rin^en,  ber 
engl,  äodbfirdje  angeboren  ntub,  ftebt  bie  bötbfte 
ooll)iebenbe  ©ewalt  su;  bie  SRacbt  beS  Königs  ift 
an  bie  ©efefce  gebunben ^,  boeb  ift  berfelbe  über  alle 
perf  online  «erantroortltdjfeit  ergaben  («2)er  König 
tann  fein  Unrecht  tbun»).    64  werben  ade  $anb* 


466 


©rofj&rttannten  mt>  Srlanb  (geo8ta^ifd^fiatifHf<$) 


hingen  be*  SRonar<ben  int  ©imte  ber  ©efefee  er« 
ftdrt  unb  oorauSgefefet,  bafr  ni<btS  in  bei  Äbfubt 
beS  ftönigS  liege,  was  ben  ©efefeen  entgegen  ift. 
©ine  ©efefcwibrigfeit  wirb  folgüdp  nic^t  oem  Äö* 
nige,  fonbern  feinen  Ratgebern  augefcbrieben,  unb 
f  owo&l  biefe  als  biejenigen,  weU$e  n<9 jur  ÄuSfüb* 
rang  einer  SRedftSoerlefcung  berbeilaffen,  tonnen 
beSbalb  in  fllage  unb  UntenuAung  (genommen 
werben,  ofcne  ft$  auf  ben  SBefebl  beS  ÄönigS  be* 
rufen  )u  bfirfen.  S)urcb  biefe  beiben  ©runbfäfce 
wirb  eS  möglitb,  fönigl.  Serfügungen,  weld&e  ben 
©efefcen  iuwiber  fmb,  \.  ®.  eine  DerfaffungSwibrige 
©egnabtguna  ober  anbereSerwtüigung,  pi  befet* 
ttgen;  ber  emjelne  aber  bat  geaen  äWibbräud&c  ber 
(Skwalt  wirffame  €><&ukmtttel  tn  ber  £abeaSs(£or« 
aufeStte,  ber  Klage  gegen  SJcamte,  ber  Sefäwerbe 
bei  beut  Parlament  unb  in  ber  $rebfreibeit. 

3)ie  Krone  ift  im  £aufe  99raunf<broei0*Süneburg 
erblidj  in  männtidber  unb  toeibtic^er  Sime  na<b  bem 
SRedjte  ber  ©rftoeburt,  in  fhenger  Stnealorbnun$, 
fobafj  baS  weiblübe  (SefäleAt  in  ber  filtern  Sime 
ben  m&nnli<ben  Serwanoten  oer  Jüngern  £inie  oor* 
gebt,  aber  unter  ©ef<bmiftern  immer  bie  65bne  jus 
erft  jur  Xljronfolge  gelangen.  3)ie  Krone  gebt  auf 
ben %btonf olger  unmittelbar  über,  olme  Safe  eine 
Xnerfennung  von  feiten  beS  Parlaments  ober  eine 
Krönung  oorbequgeben  braucht;  gewöbnli<b  er« 
folgt  leitete  aber  fpfiter  in  ber  ffieftminfterabtei  ju 
Öanbon  bureb  ben  GrjbifdfroJ  oondanterburg,  ebenfo 
ein  fofortigeS  SluSrufen  tn  ber  £auptftabt.  @S 
gibt  alfo  fein  3rotf$atrei$,  unb  eS  gelten  in  ®., 
tote  ebemalS  in  f$ranfrei<b.  bie  beiben  ©runbfäfee: 
ber  König  ftirbt  niebt,  uno:  ber  £ote  fefct  ben  Se* 
benben  in  SBeftfe  (le  mort  saisit  le  vif).  Sie  Soll« 
i&brtgieit  be*  ÄönigS  tritt  mit  bem  18.  SebenSjabre 
ein;  w&brenb  feiner  äJftnberjäbrigfeit  fübrt  bie  Site* 
aentföaft  bie  flöttigifriDiutter,  in  beren  (Srmange* 
fang  ein  oom  Vorgänger  auf  bem  2$rone  ober, 
faüd  legerer  eS  nimt  getban,  oom  Parlament  er« 
nanntet  $rinj  beS  ©aufeS.  $>er  $itel  beS  SRonar* 
Aen  ift:  «ftönip  (bejiebungSroeife  flönigin)  beS 
vereinigten  Äömgreid&S  ©.  unb  3rlanb  unb  feiner 
Kolonien  unb  $epenben*en  in  (Suropa,  &fien, 
Slfrifa,  Slmerifa  unb  Sluftralien,  ßaijer  oon  Sin* 
bien,  SBefdjüfeer  be*  ©laubeng  (Defensor  fidei, 
Defender  of  the  faith),  fietjog  oon  Sancafter  unb 
GornwaH,  #erjog  oon  föotbefau  unb  @<bottfanb, 
ßerjog  unb  tßrin&  oon  93raunfcbweig4Jüneburg.» 
5)er  ©emabl  einer  regierenben  flönigin  bat  feinen 
Seil  an  ben  fönigt.  Rechten  unb  fübrt  nimt  ben  %u 
tel  eines  Königs  uon  @.  S)er  filtefte  @obn  bed 
fiönig«  ift  geborener  ^erjog  von  <£ornroalI,  $erjog 
von  Stotbefap  (in  6<bottlanb),  ©raf  von  darria 
unb  Dublin,  SSaron  uon  9)enfren>  unb  £orb  ber 
3»nfeln,  ©roferi^ter  (High-Steward)  t>on  Scbott« 
lanb,  mit  ben  Stteäten  unb  dinffinften  biejer  €tel« 
len,  unb  toirb  na<$  ber  Saufe  burd)  fönigl.  latent 
jum  $rin^en  oon  2BaU5  unb  (trafen  oon  (Ebefter 
ernannt.  Sämtlicbe  ^rinjen  be&  fönigt.  $au)eS 
ftnb  aeborene  $eer£,  erlangen  mit  bem  21. 3abre 
i()re  SoUjit^rißfeit,  erbalten  atebann  ein  Sabtgelb, 
oom  Äönig  befonbere  Xitel  unb  bürfen  ftcb  ohne 
3uftimmung  be$  König«  ni<bt  verheiraten,  au|er 
menn  ftc  nad^  bem  25.  Sabre  ein  Qä^r  oorber  bem 
fönigl.  ©ebeimrat  (Privy  Council)  Ijieroon  Sln^eige 
gemalt  baben  unb  ba$  Parlament  bagegen  feinen 
@infpru(b  getban  $at.  IRacb  einem  bereits  am 
2.  'Mai  1765  oom  engl.  3Ria>terftanbe  abgegebenen 
@uta<bten  ift  jebe  mit  bem  Souoerän  vermählte 


$erfon  traft  ber  SJermdbtung  einem  geborenen 
ten  gteidbiuaAten. 

SiaS  Parlament  bat  mit  bem  flönia  n 
raeu  baS  ©efeftgebunaSredbt;  erftereS  beftebt 
bem  ^aufe  ber  SorbS  ober$eerS  (Oberbaus ;  B 
of  Lords,  f.  b.)  unb  bem  £aufe  ber  (gemeinen 
terbaud;  House  of  Gommons,  f.  b.)>  S^bed  C 
bebarf  ju  feiner  (3ültigfeit  ber  übereinftimmc 
Ennabme  beiber  Käufer  unb  ber  3uftintmun 
Krone,  meldber  ein  abf  otuteS  Seto  suftebt. 

3)ad  Parlament  tft  niebt  beftdnbig  oerfant 
fonbern  oon  fittefter  3eit  ^er  liegt  in  ber  fc 
©eroalt  bad  SReapt,  ed  ju  berufen,  gu  vertaget 
entlaffen  unb  ganstub  aufjulöfen*  aud  ei| 
SRacbtooHf  ommenbett  fann  ficb  baS  $artameni 
auf  toenige  £aae  oertaaen;  mit  bem  £obe  bei 
ttigd  löft  eS  ficSüon  felbft  auf.  S)ie  längfite  X 
eines  aeroäblten  Parlaments  barf  nitfit  fteben^ 
überfareiten.  3)te  Berufung  gef^ie|t  bureb  1 
li<be  Sintabung  jebeS  etngelnen  SorbS  unb  l 
33efe^[e  an  bie  ©raff duften  unb  6täbte,  ibre 
|eorbneten  }u  todbten.  S)aS  Parlament  bält 
eine  €i|ungen  in  bem  neuen,  pra$toouen 
)&ubeauSBeltminfter,  baS  an  bie  6 teile  beö  frül 
1834  größtenteils  abgebrannten  getreten  unb  : 
iuerft  benuftt  roorben  ift.  3)ie  erfte  Siftung  : 
oom  Könige  ober  ber  Königin  felbft  im  großen 
nat  mit  etner  Siebe  oom  ^brone  im  Obere) 
(vor  beffen  €<branfen  bie  ÜDutglieber  beS  Ui 
baufeS  gelaben  werben)  ober  au$  bur<b  föi 
Kommiffarien  eröffnet,  worauf  jebeS  ^auS  U 
berS  in  einer  fa)rif tlicben  Slbreffe  antwortet  S 
Käufer  führen  tbreSerbanblungen  getrennt  9i 
bem  fobann  bie  $artamentSglieber  bie  erfot 
lieben  @ibe  gef^moren  baben,  tod^lt  baS  Untere, 
feinen  Spre&er  (Speaker),  foroie  nadj  altem , 
fommen  fünf  nur  noa)  bem  tarnen  nadb  ti)ü 
flomiteeS.  S)arauf  beatnnen  bie  Beratungen. 
Oberbaufebatber£orofanalerbenSorit|.  3m 
terbaufe  fönnen  nur  Sntoefenbe  mitjtimmen; 
SorbS  tonnen  audj  bur$®eooßma<bttgte  (Proz 
ftimmen.  S)em  unterbaufe  muffen,  weil  oon 
ade  (SelbbetoitUgungen  auSf  $lie|(i(b  ausgeben, 
ftnangieöen  2lngelegenbeiten  guerft  norgeleat  t 
ben,  unb  es  ift  faum  ein  ©egenftanb  au  ben 
nxla^et  itidbt  burdb  SJittfc&rif ten  ober  9ef(broer) 
ober  bur$  eigene  Lotionen  ber  äRi^lieber  an  b< 

täufer  gebraut  werben  fönnte.  3>ie£Dlitgfieber 
arlaments  erbalten  feine  Sttäten,  bagegen  bqi 
ber  6pred)er  beS  UnterbaufeS  einen  ©e^alt  i 
6000  $fb.  6t. 

S)aS  Oberbaus  oberfcauS  ber  SorbS  (Ho 
of  Lords,  f.  Lords.  House  of)  beftebt  auS  ' 
oollidbrigen  grinsen  beS  fönigl.  Kaufes  (Prin 
of  blood  royal)-  ben  geiftli^en  SorbS  (Lo: 
spiritual),  b.  b*  ben  beiben  @nbifd)öfen  oon  di 
terburn  unb  $)orf  unb  24  Sifcböfen,  unb  aus  \ 
mltiiqen  SorbS  (Lords  temporal),  ou<b  $ei 
beS  3ftei<bS  (Peers  of  the  realm)  genannt,  fieftt 
genießen  baS  erbliche  ^rioilegium,  mit  bem  21. 1 
benSjaijre  einen  6ife  tm  Oberbaufe  als  SRitaliei 
beSfelben  eimunebmen.  2)aju  fommen  16  für  1 
2)auer  jebeS  Parlaments  oon  ibren  StanbeSgeni 
fen  gew&blte  ^Reprdfentanten  beS  fd&ottifAen  u 
28  lebenslönglidti  gewählte  beS  irif  <ben  Hbe».  Tli 
rere  SRitglieber  beS  föott.  unb  irif<ben  Abels  jifc 
iebo<b  im  Parlament  auf  ©runb  engl.  Xitel, 
.  9.  ber  fiott.  Serjog  oon  S9uccleug6  als  ett( 

raf  oon  X)oncafter.    3m  3.  1880  beftanb  b( 


fe 


@rrjfj6tltannteit  unb  3rIonb  (fleoo,rapbJf<$*ftad|itfd)) 


457 


DbexbauS  au8  601  SRitgliebern,  nämlich  in  bei 
Hufjäbtung  nadj  berSangorbnmia:  69ßrinjen  von 
©eblüt,  2  erMdjöfen,  22  $er}6aen,  J9  SDlarquiB, 
134  ßarlB,  32  StBcountS,  34  JöifäBfen  unb  262 
Saionen.  Hufeerbem  gibt  eä  9  Samen,  bie  nach. 
eigenem  ifiechte  3Jeerä  finb,  jcbodb  feinen  Sife  im 
Obtrbaufe  haben.  6»«««  (3Wfi&enber)  beB 
überbautes  ([1  ber  Sorbtanjler,  nie  leb«  tein  Stimm« 
recht  pot ,  ebenfo  toenig  ime  bie  Sfiftket  im  Obct> 

Sufe,  )U  RKlcben  bie  12  Obern«  t  et  be«  San. 
1,  i'pinic  eine  Sinjahl  hoher  richterlicher  JBütiKiu 
träger  gehören,  Srttere  geben  ihren  3tat  nur  bann 
ab,  wenn  fit  befonberS  aom  Saufe  baju  aufaefot> 
bett  roerben.  Sprechet  unb  sBeifitser  fjaben  jum 
6ifc  ben  «30oDfact>,  ein  arofceS,  üietcdiaeS,  mit  ro= 
tem  Sud)  btbedteS  flijjcn.  Sie  älitglieber  (timmen 
mit  -cantent»  (eint>crftanben)  unb  "Eon  content» 
(nicht  einwrftanben).  SaS  Oberbaus  ift  befcblufi. 
fä&ig,  fobalb  mit  bret  3BitgIieber  mit  Ginfdjlup  beS 
fercbJanjierä  bet  Sigung  anwo&nen. 

Ea<S  Unterhaus  ober  6auä  bet  ©emeintn 
(Hooseof  Common»,  f.  CommonB,HoaE«of)bf 
gebt  aus  ben  Xba.eorbneten  bei  SraffchaFten  ber 
fotäbte  unb  ber  Umoerfitäten ,  jufammen  au8  668 
Blitgliebern,  baoon  loimnen  493  äbgeorbnete  auf 
Qnelanb,  nämlich  189  ber  ©raffchaitcn,  299  bei 
Stäbte  unb  6  btr  Uniueifitaten  (2  ooti  Ojf  otb,  2ocn 
ßambribge,  1  con  Sonbon),  60  auf  Sdjottlanb, 
nämlich  32  bei  ©caffchnften,  26  ber  Stäbte  unb  2 
ber  Umotrfitäten  (@binbura.b  unb  ©laSaow),  106 
auf  3tlanb,  nämlich  64  ber  ©tnfidjnf ten,  39  bei 
Stäbte  unb  2  bei  Unberfttat  Sublm.  SöaS  baS 
ffiabltcrbt  tum  Unterbaute  anbetrifft,  fo  fteht  nach 
bei  SRef oimiR«  nom  15.  Syta,.  1867  iebem  öauShak 
ruagSijorftanbe  baSfelbe  ju ,  in  ben  ©tobten  iebem 
Sitbabcr  einet  SRietSmogmina,  bet  eine  Steuer  ba> 
»onja&it.  Sie 31baearbnetenttnb an letne Sßanbate 
bei  SBäbler  getwnbtn.  Sei  Sprecher  (Speaker),  bei 
gleitb,  bei  gröffming  bei  Parlaments  gtmübU  wirb, 
leitet  vom  ^tüfibentenfruhl  (chnir)  au8  Die  S«> 
banblungen  in  Hmtatradjt  unb  perfide;  auf  bem 
»Ol  üjm  ftebenben  tifdje  ift  fein  Scepter  (raace) 
mtbergelegt.  (Sine  gefdjriebene.  QSefd)aft«orbming 
Bot  ba8  Unter&auB  nicht,  bodj  furht  eine  3te(o!utiou 
bei  ßaufeä  vom  29.3*01. 1680  bem  Jöftematifdjcn 
Sföbraud)  bet  unbegrenzten  gteiheit  ber  Schatte 
in  begegnen.  Sit  Sbgeoibneten  trimmen  mit  «Ay» 
(ja)  unb  «Koi  (nein).  3u  beftimmten  äwecten  wirb 
|UI  Silbuno  befonberer  «ommiffionen  (Special 
committees)  gefdjritten.  £Bei  ©pejial&eratung  eineiä 
©effJeS  berrad)tet  fidi  baS  feanS  felbft  als  ficm> 
miffion  (General  committee),  ber  alSbann  bei  ffior« 
fi|tnbt  beS  SjinanjauSfdjuffeS  (Chairmau  of  the 
committee  ot  wayi  and  me&ns)  nrflfibtcrt,  alfo 
■riebt  bet  @ptecher,  mie  in  jebet  befdhlieftenbcn 
6i|ung.  Scfeblubfabig  ift  bas  Unterbaus ,  fobalb 
40  ÜHitflliebet  besfelben  anmefenb  finb. 

Sie  «erbanblungen  beS  Parlaments  finb  teintS> 
wteS  öffentliä),  bodj  meiben  feit  einigen  3abnebn< 
ten  ydtungBberidjtetftatter  unb  anbere  Suqbret 

E Statten  tiagelaffen ;  jebes  iffiitalieb  beS  fiaufeä 
aber  bas9tea;t,  ben  Sprecher  ju  oeranlaffen, 
(ttien  räumen  ju  laff  en  (to  observe  s  trangera, 
b.  \).  grembe  n  bemerfen).  3ebeS  SJUtafleb  baif  im 
&aufe  einen  Sefekeguorfeblaa  (bill)  machen ;  betrifft 
berfelbe  aDoememe  Mnaelegenbeiten,  [o  »itb  ei 
pcblic  biU  (Offentlitbe  SiU)  genannt,  ift  jebodj  bie 
ibotbrtuna  fut  einen  beftimmten  Sali  inSSJuge  gt> 
fttfe,  fo  beifit  ber  Sforfchlag  private  bill  (^rivatbiU). 


SieStaatSuetmaltungbal  troh  bet  geuwt 
(igen  Starbt  bet  Parlamente  bem  Wortlaut  ber 
Öefehe  nadj  einen  ftteng  monattbifeben  G&araft« 
betjalten.  an  i&rer  €pifte  ftebt  bei  flönia,  als 
Saupt  b«S  Staats  für  5trieg  unb  grieben,  im  ©eift= 
lieben  unb  Weltlichen.  Set  flänig  ift  bie  Quelle 
aller  ©erid)täbat!eit,  unb  bem  entfprecbtnb  ift  bie 
$arrimoniaIgeridjtSbarttit  fdjon  am  €$(»&  beS 
aKittelalterS  auf  ein  untetgeorbneteS  ®ebiet  jurDdi 

C"  rängt  unb  ocrJaOtn.  Gr  ift  bie  DueDe  aller  gßflr. 
,  tSfren  unb  Sorrecbte.  Sie  Siicbe  ertannte  ibn 
feit  ^einrieb  V1I1.  als  ihr  Oberhaupt,  unb  in  bie. 
(et  Gigenfchaft  m:.\;i  Vi,-  3-.M:",ien  ".i  .'.i..  -\ 
OTtlcbeoiefelbein:!)U!n  ,n,iti!iVii  isirlament (Con- 
Tocaüon)  madjt,  imn  iluti  nenebiniflt  TOtibtn,  mie 
er  bertn  auch,  obi*.n,,!il  i"  Sm-m  einer  blofien  t(m= 
nfeblung  bei  ben  sinpitdit,  a\w  trnt'iiduife  imb  'iM 
fdjäfe  ernennt.  <.;t  in  oluiiiaAtu-öciidbemnlirer, 
b.  h.  gnbaber  ber  Iipu.'kh  l-cliiaacmalt,  iiiit5luS. 
tdjlufj  jebtr  Sltt  i-  n  i'u:--mAr,t\.  grieben  unb 
Ärieg  unb  ausrollt  ..  ;.:■..:;::..!■  i.njiaenoonilim 
allein  ab,  infofev.  r  nia:t  .^uHu-iin  wt  'J!.i:i:-ii 
baju  nBtig  Ijat.  >  ;  \<.:,-\'.  i  ^^e  \.r  Kui;  it^its-iiin- 
tet,  lann  abet  i)n  mJJ0Hm  9*(fujniiie  (otbet 
Ptrminbern  nodj  •.  .-  ,...;.  Zw  Jiunjict  nierCn 
«roar  nom  jtonig  ernannt,  fie  muffen  feboeb  bem 
Parlament  angeboren,  bem  fie  oetantioortlid)  Ttnb. 
Sie  ütebrjjeit  tnlehterm  beftimmt  in  bet  »egel  bie 
SKitgliebet  beS  3Jhmfterium8.  inbem  bet  gübrer 
ber  Dppofiritm  im  Unterbaute  ftetS  in  baS  neue 
jtabinett  emrüclt,  fobalb  feine  $artei  bieCbetbanb 
erlangt  bat.  SaSflabinett(Cabinetcouiicil)  bil. 
ben  folaenbeMitalieber:  beterfte£orbbtS£dja5e8 
(Firat  Lord  of  the  twtmy)  bei  eigentliche  $re; 
mierminifter ;  bei  flanjler  bet  Scbaßtammer  (Chan- 
ceilor  of  the  exchequerj;  ber  Sjorbianjlet  (Lord 
High  Chancellor),  jugleid)  fiorcb®ro|r«8eI6etDab= 
ier;ber£orb-$raribentbeS  geheimen  WattS  (Lord 
President  of  the  Council);  bei  Sorb.ötbeimfteßel' 
betDabl«  (Lord  privy  seal);  bie  6taatifetre(dte 
beB  fjnnern,  beS  «ufwtn,  bet  floConten,  beS  Ärieg«, 
fflr  Qnbien;  bet  Sorblieutenant  oon  Slrianb;  bei 
erfte  &>rb  bei  Sbmiralität  (First  Lord  of  the  ad- 
tniraltT);  bei  'JSrilfibent  beB  öanbelSminifteriumJ 
(Board  of  trade);  bei  Äanjlei  beS  fieriogtumS 
Sancafter;  btr  $iafibent  bei  Slmtä  für  bie  Sola!. 
teoierung  (Local  govermnent  boarcl).  Unter  ben 
Sftiniftetn  finb  bie  StaalSfetrttdre  für  baB  innere, 
für  bie  auSm&rtigen  Ülngelegeubei  ten,  fflr  ben  Stieg 
unb  fut  baS  ftolonialiDcfen  mit  bem  flanjler  bei 
S^aßlammer  (Ohancellon  of  the  eichcquer)  als 
ginanimintftet  bie  fflnf  eigentlichen  Separtement«. 
miniftcr.  Ser  Sorolanjler  ftebt  an  ber  topfße  bei 
WeidjBlanilei  (Coartof  chancerj),  roeldje  ftlrben 
bödmen  SeriajtBbaf  gehalten  mirb;  er  erteilt  ben 
jfriebenSrichtern  unb  neottra  anbern  SBeanrten  ibre 
Seftallung;  aber  ber  eigentliche  3ufüj>  unb  $olijet> 
miniftei  ift  bei  €taatsfefretät  für  baB  ?|nnete. 
Surdi  biefen  geben  bie  Ernennungen  ber  dticbtei, 
bie  Scftätigungen  unb  Ülilberuuaen  bet  Etrafun 
teile,  faioie  alle  39egnabigungen.  3m  w  eitern  Sinne 
rechnet  man  audi  ben  (BencralportmeiFtet  unb  am 
bere  bebt  Beamte  jum  3Rtntfttnum.  Mt  2Hiniftcr 
merben  com  ftftnig  ernannt  unb  entlaffen ,  unb  in 
ber  Segel,  wenn  ein  ÜRinfftet  butefi  bie  ©egtnpartei 
»etbrängt  wirb ,  roerben  uudj  geniffe  Stellen  }roei< 
ten  9IangS  mit  anhänge™  bei  neuen  befHt  6S 
finb  ungefähr  60  Stellen  in  bietet  Sit  nrtt  einem 
SRiniftermedjfel  in  Sejiehung  gefefet. 


458 


©rofftritaiutiett  unb  Urlaub  (gcogra^if^sjiatifltfd^) 


Sieben  bem  Kabinett  befte&t  ber  GJebeime  Mat 
(Privy  coancil),  gegenwärtig  mit  220  SÄitgtiebern, 
TOeld^er  ftcb  auS  Den  ^rtnjen  beS  fönigl.  öaufeS, 
aus  ben  SKiniftern  unb  ga^rcic^en  anbern  uom 
Könige  ernannten  Gönnern  oon  poCit  Vebeutung 
äufammenf efct  3)ie  beiben  erjbifc&öf  e ,  bie  &o&cn 
Äronbeamten  unb  ber  Sprecher  beS  Unterbautes 
finb  juf  olge  i&rer  Stellung  regelmäßig  SRitälieber 
beS  ©ebeimen  9totS,  welche  ben  Xitel  «Rignt  ho- 
nourable»  fübren.  8lu<b  bie  ©e&eimrate  werben 
t>om  fiönia  beliebig  entlaffen  unb  mit  bem  $obe 
beSfclben  bort  i&re  Stelle  von  felbft  auf,  wenn  auä) 
eine  äBieberbefefeung  ber  Stellung  fariömmliä)  er* 
folgt.  Sc&on  feit  Bern  17. 3afcrb.  beftebt  ein  ge» 
wifler  äBiberfprucfr  $wif(&en  ber  acfefrliä)en  Stel- 
lung beS  Privy  coancil  unb  jwifdjen  ber  $rariS 
ber  2)Wnifteroerwaltung.  2>em  ©efefce  nad)  ift  ber 
©e&eime  SRat  (Staatsrat)  ber  nerfaffungSmäßige 
Sifc  ber  Staatsregierung.  5)aS  fönigt  Verorb* 
mmgSre<$t  wirb  vom  «König  im  JRat»  ausgeübt, 
wie  bieS  namentfiifc  bei  Sßrotlamationen  über  flrieg 
unb  ^rieben  unb  bei  ©egenftänben  beS  VölferreäftS 
nodj  «ortommt  2)er  Äönig  bält  bann  eine  Sifcung 
beS  Privy  Council  ab,  m  ber  aber  bie  (Sinlabungen 
burdfr  ben  ^räfibenten  oeS  Reimen  StotS  crlafien 
werben,  meiner  ftetS  ein  SWitglieb  beS  zeitigen  9Rü 
nifteriumS  ift  Seit  ber  9)enouition  ift  es  nun  aber 
fefte  $raris,  baß  aus  ber  großen  3<*W  ber  ©ejjeim* 
rate  nur  bie  attwenStaatSminifterftubieferSibung 
gelaben  werben  unb  neben  i&nen  pro  forma  ein 
paar  anbere  SRitgtieber,  weld&e  als  unbebingte  Hiu 
bänger  beS  zeitigen  SftinifteriumS  anjufe&en  fmb. 
Seit  beinahe  200  ^a^ren  ift  alfo  eine  Staatsrate 
fifcung  in  ber  SBirflid&teit  niäjtS  weiter  als  eine 
Sifcung  beS  StaatSminifteriumS  unter  perfönli$em 
Vorftb  beS  Königs.  Selbftänbig  tbätig  finb  nur 
noö>  einzelne  Abteilungen  beS  Staatsrats,  na* 
nteutlid)  eine3ufti$abteilung,  als  oberfter  ©ertd&ts* 
bof  befteüt  für  Sßrojefie,  weldje  aus  fjnbien  unb  ben 
Kolonien  tommen,  unb  für  geiftfidje  unb  2flarine- 
angelegeubeiten,  ferner  ein  Komitee  für  @rjie$ungS* 
angclegenbeiten,  auS  welchem  ftä)  tn  neuejter  Reit 
ein  UnterricbtSminifterium  ijerauSbilbet.  &ie  lau« 
fenben  ©efebäfte  ber  StaatSregterung  werben  ba« 
gegen  in  formlofen  Vefpredbungen  ber  StaatSmfe 
lütter  unter  fiä)  erlebigt  SDiefe  bilben  unter  ftd) 
baS  fog.  ftabinett,  beffen  Sitmnaen  formlos  unb 
uertraulicb  ftattfinben,  unb  beffen  Vefölüfle  ebenfo 
ncvtraulid)  bem  Jfönige  mitgeteilt  werben.  SDieS 
Kabinett,  obgleicb  eS  alfo  bie  eigentliche  Üftinifter* 
Verwaltung  bar  [teilt,  ift  bennoa)  in  ben  ©efefcen 
nirgenbS  anerfannt  unb  ba$er  ©egenjtanb  einer 
ftaatSredjtlidben  fiontrooerfe,  auS  ber  jeoodjj  nur  }u 
folgern  ift,  baß  jeber  einzelne  SDÜnifter  perfönlii 
uerantioortliä)  für  feine  öanbltmaen  bleibt  unb  fiä) 
auf  feinen  Äoüegiatbefä^luß  beS  ÄablnettS  berufen 
fann.  2)ie  laufenbe  Slbminiftration  ber  SWiniftenen 
umfaßt  nur  baS  SlnfteliungSwefen  unb  bie  gefdjäft* 
liebe  fiorrefponbem  mit  ben  DrtSbe^ötben.  3)ie 
(entern  fmb  teils  jfonrmunalbeamte,  teils  Staats- 
beamte, beren  man  inSbefonbere  für  bie  ^inaiuuer« 
waltung  aüerbinaS  in  großer  3at)l  bebarf.  tiefes 
mebr  als  60000  $erfonen  umfaffenbe  $erfonal  ber 
untern  Staatsbeamten  gebort  bem  fog.  «permanens 
ten^ienft»  an,  bleibt  in  ber  «Regel  lebenSlängli^ 
im  Slmt  unb  burä)  ieben  siRinifterwecbf e(  unberührt 
3>tefe  Staatsverwaltung  im  engem  Sinne  ift  faft 
bur^g&ngig  bureaumäßig  geftaltet  unb  finbet  ibre 
Spi^e  an  einem  permanenten  UnterftaatSferretdr 


in  jebem  SNinifterbepattement  ber  ebenfo  oo 
ÜIRimftermecbfet  unberührt  bleibt  5>ie  goli 
von  ift,  baß  bie  einzelnen  Sftinifter  mit  ben  € 

Seiten  ber  Verwaltung  wenig  %u  tbun  baben 
aß  eS  baber  aueb  auf  eine  teä)nifo>e  Socbi 
für  ibre  bef onbere  Verwaltung  nidjt  anlommt 
S$werpunlt  aller  Xbätig!eit  ber  SWinifter  li 
ibren  Serbanblungen  mit  bem  Parlament,  f 
fte  in  erfter  Stelle  einer  SBerftänbiguna  unt 
bebürfen.  Unb  barauS  ging  eben  jene  ^raxi 
nor,  welä)e  bie  ^auptgef  d>afte  ber  StaatSte^i 
ju  formlofen,  oertrauliä)en  öefpre^ungen  rr 
nifterrat  gemalt  bat 
(£S  ift  wobl  einleudbtenb,  baß  bie  barmiä  fy 

Sebenbe  ©efaratgeftalt  ber  Staatsregierung 
arten  Sdmfc  gegen  SBiUfür  barbietet,  bafe  be 
Darmann  immer  nad)  bemfelben  ©efe|  bei 
wirb,  mag  ein  liberales  ober  ein  tonferoatine 
nifterium  an  ber  Spifte  fielen.  Sobalb  eö  fid 
um  tiefgebenbe  ntut  Sebftrfmffe  ber  ©efefl 
banbelt,  wie  im  legten  SDknfcbenalter,  wenn 
eine  gang  neue  Armenpflege  unb  neue  2Äaßi 
ber  ffioblfabrtSpoliaei ,  beS  ScbulwefenS  u. 
notwenbig  werben,  fo  wirb  ber  ftarre  hirift. 
ratter  biefer  Verwaltung  }u  einem  füblbaren 
berniS.  6S  bebarf  bann  jablreiä^er  Verfuge 
bie  (Sefefcgebung  bie  reä)ten  fflege  ber  dU 
finbet.  §n  folgen  übergangSjuftänben  »erbe 
unoermetblicb  bie  Gewalten  ber  Staatsbeamte 
weitern.  Unb  barauS  erftärt  eS  fid),  baß  u 
legten  3«t  bie  ©ewalt  einzelner  SRutifterbet 
mentS  unb  neugefä^affener  fetaatsbebörben  a 
bebnt  unb  mancher  umgriff  in  bie  Selb|länb 
ber  Sofalbe^drben  gefä^en  ift.  S)eS^alb  ij 
parlamentarifd)e  ftegierungSwetfe  nur  auSfül 
unter  ber  SorauSfefeung  einer  fpejieüen  geftfte 
beS  VerwaltungSre#S  unb  einer  ^axü^abvinq 
felben  bttreb  felbftänbige  Sebörben. 

SHeGentralbebdrben  ber  StaatSoerwal 
Fmb  folgenbe:  baS  S^a&amt  (Treasury),  toe 
für  bie  (Srbebung  ber  Steuern  unb  bereit  Ver 
bung  )u  forgen  bat;  ibm  finb  unterteilt:  bie ; 
Verwaltung,  bie  Verwaltung  ber  fianbesfteuem 
ber  ^eneralpoftmeifter.  SllS  erfte  9UUe  ber  St 
fmb  biefem  äRinifterium  augewiefen:  a)  für  ( 
lanb:  ber  ©eneralftaatSproturator  (Attorney 
neral) ,  ber  ©eneralfiSfal  (Solicitor  general) 
ber  ©eneralaubiteur  ber  Armee'  b)  für  %xU 
ber  Attorney  general  unb  ber  Solicitor  gen 
t)on  ^[rlanb;  c)  für  Sdjottlanb:  ber  ©enerauini 
(Lora  advocate  of  Scotland),  juglei(b  SRiniftex 
Scbottlanb,  fowie  ber  Solicitor  general  of  S 
land,  SllS  (EentralfteDen  ber  Regierung  fmb  fei 
bemor^ubeben:  bie  Departements  beS  Innern  (( 
für  bie  ftngelegenbeiten  ScbottlanbS),  beS  Auf 
(Foreign  office),  für  Snbien  (India  officeh 
Kolonien  (Colonial  office)  unb  beS  ftricgS  (V 
office),  baS  2RtfitärbepaTtement,  bie  Äbmirali 
baS  Komitee  beS  ©ebeimen  ÄatS  für  drjiebuK 
angelegenbeiten,  baSfeanbelSamt  (Board  of  trac 
baS  ^emeinbenerwaltungStoQegium  (Local  «ove 
ment  board),  baS  9tmt  beS  SetretärS  für  3r(a 
baS  tönigl.  Vauamt  (Works,  parks  and  baildin 
unb  baS  Amt  für  tonigl.  Borften  unb  Sftnbere 
(Woods  and  forests). 

Sie  jtreis*  unb  OrtSgemeinbenerf« 
fung,  n>eld)e  unter  bem  9tamen  beS  Seife 
t> eminent  weltbiftorif(b  geworben,  bittet hn  1 
ten  ©runbe  bie  (ebenbtge  UueHe,  aus  weXcper 


©rofebritannien  imb  Srtanb  (flcogra^tf^^ftatiflif^) 


459 


beutige  IJkrrlamcntSoerfafJunfj  alSSRefultat  $eroor* 
gegangen  ift.  (Snglano  ift  in  40,  2BaleS  in  12, 
Sgottlanb  in  32,  ^rlanb,  baS  jund$ft  in  bie  oier 
^roütnjeu  fieinfter,  Ulfter,  fünfter  imb  (Sonnaug&t 
jerfdllt,  ebenfalls  in  32  ©raff elften  (Shires)  ge« 
teilt.  3>ie  S&eriffS  (f.  b.)  finb,  feitbem  bie  alte 
©rafenmürbe  eingegangen,  oie  erften  ©eamten  in 
ber  ©raffebaft;  fte  foraen  für  bie  Ausführung  bet 
Urteile  ber  oberften  ©ericl>ts$öfe,  leiten  bie  ater* 
lamentSma^len  unb  berufen  bie  ©efdnoorenen,  ooeb 
fte&en  fte  im  Stange  bem  Sorblieutenant  naä),  bem 
burefc  bie  XuborS  eingeführten  G$ef  ber  Sanbmilij, 
ber  oon  ber  Ärone  auf  ßeoenSjeit  ernannt  wirb,  in 
ber  Kegel  einer  ber  angefefjenften  ©runbbeftfeer. 
$ie  SfyeriffS  werben  oom  Äönig  in  ber  SBeife  er» 
nannt,  bap  alle  $c$xt  oon  bem  ©roßtanjler  unb 
einiaen  anbern  Staatsbeamten  bie  Äanbtbaten  vor* 

fiefmtaaen  werben.  3>er  jweite  Beamte  ber  ©raf« 
dbajt  ttt  ber  Goroner  (f.  b.jL  welcher  oorjugSweife 
bie  gdUe,  in  melden  eine  öffentliche  fbiflage  wegen 
Rötung  ftattftnbet,  jur  ©ewißljeit  tu  bringen  gut. 
©egenwdrtig  ftnb  m  jeber  ©raf f  Aaft  vier  btS  f e<&S 
GoronerS,  welche  von  ber  ©raftcbaftSaemeinbe  auf 
SebenSwit  gewählt  werben.  Sie  wiegtigften  aller 
engl.  SferwaltungSbeamten  ftnb  aber  bie  griebenS* 
riebt  er  (Castodes  ober  Conservatores  pacis,  Justices 
of  the  peace),  in  beren  fidnben  bie  untere  Straf* 
iufth,  bte  $olfoei  unb  fonft  no<b  bebeutenbe  Steige 
ber  SJerwattung  gelegt  ftnb.  Unter  (Sbuarb  111. 
mürben  bie  totalen  Custodes  pacis  als  bauernbe 
©nritbtung  eingeführt,  melden  1860  bie  SBefugni* 
erteilt  würbe ,  Aber  Felonie  ju  rieten.  ÄnfanpS 
waren  in  einer  ©raflegaft  nur  fec$S  ober  acht  ^rte« 
benSri&tcr,  aber  mit  ber  3eit  ift  tyre  Äapl  jtetig 
geworfen.  3u  biefem  Amte  berechtigt  unb  in  ber 
Siegel  mir  Serf onen,  welcbe  in  ber  ©raffäaft  »o$« 
neu  unb  ein  jd(rlid)eS  dintommen  aus  ©runb* 
ftflden  oon  minbeftenS  100  $fb.  6t.  baben.  $er 
Öorbfanjler  fertigt  oon  3eit  ju  Bcit  ein  gemein« 
f<fraftlia>eS  Satent  für  bie  fdmtlicben  griebenSri<&* 
ter  ber  ©rafföaft  aus,  unb  barin  werben  oft  600 
unb  mehrere  für  eine  ©rafföaft  beftedt.  (Sin  Seil 
ber  ©efqdf  te  tarnt  oon  jebem  griebenSricbter  allein, 
ein  anberer  nur  oon  jweien  gemeinfc&aftlicb,  ein 
britter  nur  oon  ber  %er|ammlung  aller  griebenS* 
riefcter  einer  ©rafföaft  beforgt  werben.  3)er  @e* 
föäftSfretö  ber  eJriebenSri<&ter  &dngt  von  ü)rem 
gemcinfcbaftltc&en  patent  ab,  wobei  noch  jefet  ein 
1592  entworfenes  Formular  ju  ©runbe  gelegt  wirb ; 
burä)  eine  3Menge  Statuten  ift  biefer  ©eföäftStreiS 
bebeutenb  auSgebebnt.  S)aS  aangbarfte  feanbbueb 
für  ihre  ©eföäfte  iftSBurnS'  «Justice  of  the  pe&ce» 
(Sonb.  1755,  feitbem  in  mefcr  als  30  Auflagen  er« 
fc^ienen).  3>ie  ftriebenSricbter  fyaben  ben  erften  An* 
griff  bet  allen  Serbrecben,  bie  erfte  Scrne^mung 
Ser  Serbddjtigcn  unb  beren  (Sntlajfung  gegen  ©ürg* 
ftfcaft  ober  Ablieferung  in  baS  ©efdngniS  jur  Um 
terfuebung,  bie  Seitung  ber  Sonmterfu^ung;  fte 
beftrafen  unb  entfernen  Settier  unb  Sanbftrei^er, 
(eiten  aber  au$  bie  allgemeine  Slrmenoerpfiegung 
unb  erörtern  bte  $aterf$aft  unb  bie  Serforgung 
unefeeli^er  Äinber;  fte  foraen  für  bie  öffentliche 
Orbnung  unb  bie  ^anb^abung  ber  ©efefee;  von 
ibnen  (öngt  bie  fionaefTton  neuer  ©aftbdufer,  Sier« 
unb  Sranntweint&ben  ab ;  fie  liefen  bte  Erlaubnis 
baiu  wieber  ehty  wenn  fte  gem$brau4t  worben  ift» 
obren  oiertetjdbtigen  Stfcungen  foDen  ber  ©bertff, 
bte  CoronerS,  ©efftngniSoorfteper  unb  alte  grie* 
benSrid)ter  beiwohnen;  bo$  erf^eint  oon  ben  lefc* 


tem  gew66nli($  nur  ein  Seil,  ©ner  ber  SriebenS» 
ridjtter,  geroöf)itlicb  ein  Sorb  ober  einer  ber  ange* 
fe^enften  SWdnner  ber  ©rafJAaft,  wirb  von  bem 
flönige  in  bem  aemeinf^aftltd^en  $atent  jum  S^ef 
unter  bem  Xitel  «Gustos  rotuloram»  ernannt,  in 
ber  9teaet  ibentif^  mit  bem  Sorblieutenant  für  bie 
äRili^.  3^ren  6ef  fionSpröftbenten  (Chairman)  w&b* 
ten  bie  griebenSrid&ter  felbft. 


f^einen  tyet  bie  reifenben  9K4ter/  begleitet  oon 
;al)(reid)en  Slboofaten,  um  in  ben  wufttigern  Straf« 
unb  aioilfdOen  ©ert<$t  au  (alten,  feie  ©efebäfte 
eines  Untergeri$tSbureau  uerfte^t  babei  ber  6pe« 
riff,  weldber  su  biefem  Rmed  einen  angefebenern 
Xnwalt  als  Unterfberiff  befteüt,  in  beffen  Sureau 
bie3luSwa(l  unb  Sabung  ber  ©efc^worenen  beforgt 
wirb.  Sllle  fonftigen  fiabungen  unb  (Srehttionen 
werben  bureb  ein  Unterperfonal  oon  ®en6tSboten 
unb  SSolIjiebern  verfemen,  welche  ebenfalls  unter 
bem  tarnen  unb  tferm5gen3re$tti$er  Serantwort« 
lidjfeit  beS  S^eriff  beftedt  werben.  2)ie  öaupt^ 
beamten  finb  aber  in  ber  beutigen  SerfajTung  bie 
3tiebenSri$ter,  meiere  minbeftenS  viermal  jätjrlicb 
aufantmen treten,  um  mit  Bujie^ung  oon  ©efdEiwo« 
renen  eine  grobe  3a*)l  oon  Straf  urteilen  über  mt* 
ge^en  ju  [preeben.  5tm  erften  Sage  ber  Sitzung 
werben  bte  SerwaltungSgefc^dfte  erlebigt  (baS 
County  business),  für  welt^e  oie  Duartalfibung 
bte  ftreiSoerwaltungSbeftörbe  bilbet.  @S  gebort 
baju  bie  StuSfd^retbung  ber  ©raff^aftsfteuern,  $er$ 
waltung  beS  ©raffc^af  tSoermögenS,  (Ernennung  ge: 
wiffer  5freiSbeamten,  @rla&  oon  Üßolijeiregutatroen, 
Oberleitung  ber  ©ef&ngntS-  unb^rrenftauSoermal* 
tung,  SSerwaltung  oer  @raff<baftSbrücten,  Dberteu 
tung  ber  SDegeoerwaltung.  3"0lci<b  bitben  fte  bie 
Oberinftan)  für  SBefcfywerben  gegen  Ortsbeamte. 
9lS  3Jtißtdrerfa^  unb  SeroaltunaStommiffion  für 
bie  Win  werben  für  jebe  ©raffegaft  eine  Slnjabl 
SDeputusSieutenantS  ernannt,  beren  ^erfonal  unb 
©erfahren  größtenteils  mit  bem  ber  griebenSrübter 
iufammenfdllt. 
SllsaRittelbe^irte  ftnb  für  ;a1)treid)e3erwaltungS« 

gefa^äfte  in  neuerer  3ett  in  icber  ©raffc^aft  5lmtS» 
ejirfe  (Divisions)  gebilbet  worben.  dS  befielen 
je^t  675  foleber  ^olijeiDerwaltungSbejirte  in  €ng* 
lanb  unb  9Ba(eS,  fobafe  im  3)urdbfdbnitt  etwa  220 
qkm  unb  30000  6.  auf  eine  Sttmfton  fallen.  2)ie 
in  biefem  Unterbeut  anfdfftgen  ^iebeuSri^ter 
oerfammeln  fta)  monatlicb  unb  noeb  öfters  ju  einer 
6pe^talfeffton,  in  welcher  ftommunalfteuer^etlat 
mationen  entfe^ieben,  bie  ÄonjeiTton  für  Scbanf« 
ftcllen  unb  d^nlic^en  ©ewerbebetrieb  erteilt,  ftrei* 
tige  ffiegeangelegenbeiten  reguliert,  bie  metften  && 
amten  ber  Äirchfpiete  ernannt  unb  jablreicbe  Ser« 
waltungSgefAdfte  erlebtat  werben,  mt  S)ioifion 
bilbet  in  ber  Siegel  iugleim  ben  itretSarmenoerbanb, 
§u  welchem  eine  größere  3a(l  von  Äirc^fptelen  oer* 
einigt  ftnb.  3)en  SerwaltungSrat  für  biefen  Ser« 
banb  bilbet  ein  ftoüeaium  oon  Srmenrdten  (Guar- 
dians),  ju  welchem  JebeS  ftircbfpiel  ein  SDtitgtieb, 
bie  großem  ftirafpielie  mehrere  SRitalieber  wallen. 
SBablberecbtigt  tjt  jeber  Steuerzahler,  unb  jwar 
Bieter  unb  $d$ter  eines  ßaufeS  ober  ©runbftftds 
bis  }um  9Berte  oon  50  Wb.  6t.  (1020  SRart)  mit 
einer  Stimme;  barüber  ptnauS  geben  50  $fb.  6t 
SBert  mebr  eine  weitere  Stimme  bis  su  einem 
SWarimum  oon  fed^S  Stimmen.  $er  ©runbelgetu 


4G0 


©toftörttannien  unb  Srlanb  (fleograp$tf$*jiatifHfd)) 


tümer.  wenn  er  perfönli<$  ba§  ©runbftüd  nufct, 
tonn  feine  Stimmen  boppelt  jä&len,  bis  au  einem 
Slarimum  von  iwölf  Stimmen.  3)ie  SrieoenSricfc 
tet  bcS  SejitfS  gehören  oon  HmtS  wegen  jum  Äol* 
legium  ber  Strmenräte.  3n  ber  SBtrf  lid&feit  ift  je» 
bod)  ein  bef  otbetet  Seftetät  bie  Seele  biefet  93er* 
waltuna,  beten  ®naelgefd>äf  te  butdb  eine  übergroße 
3a&l  (feiner  befolbeter  Beamten  befotgt  werben, 
äbnlid)  ift  aucb  bie  SBcgeoetwaltunjj,  bte  ©efunb* 
beitSpolijei  unb  einige  anbere  3n)eige  in  neuefter 
Seit  auf  baS  Softem  ber  SSoatbS  gebraut,  beten 
ajtttglicbet  oon  ben  Steuetja&letn  naefc  llafftfijiets 
tent  Stimmrecht  gemäht  werben.  Sie  ©efamtbeit 
ber  wahlberechtigten  ©teuetjafclet  für  btefe  ©es 
meinbewaljlen  beträgt  gegenwärtig  in  ©nglanb  unb 
SBaleS  übet  2  SRilL 

SHe  btttte.  unterfte  Stufe  ber  Solaloerwaltung 
bilbet  baS  Rit^fpiet  (Parish),  nic&t  nur  für 
tird&lidje,  fonbetn  unabhängig  vom  ©laubenSbe* 
fcnntmS  aud)  für  weltlidje  3roetfe.  2)ie  fcaupt* 
Kärnten  beS  alten  RirdtfpielS  fmb:  }met  gewählte 
fiird)cnootftel)et  für  ben  öfonomifdjen Xeilbet Äir» 
djenocrwaltung;  uoet  oon  ben  <$riebenSrid)tern  et' 
nannte  &rmenauffel>er,  welken  urfprüngli$  bie 
ganje  Slrmenoerwaltunp  oblag,  oon  ber  aber  jefct 
nur  nod)  bie  jährliche  (Smf^ähung  jur  Slrmenfteuer 
übriageblieben  tft;  ferner  ein  SBegeauffefcer  unb  ein 
Gonftable,  ber  als  jßolüeifdmlje  oon  ben  tJriebenS« 
rid)tern  ernannt  wirb,  Set  abet  in  feinen  wid&tigften 
@efd)äften  jetet  burefc  eine  befotbete  Gouftabularg 
(©enbarmerie)  oerbrängt  worben  ift.  ©inen  Ijo&en 
©rab  oon  Selbft&nbigfeit  fcat  bie  DrtSgemeinbe  in 
Gnalanb  niemals  gehabt. 

Sin  befonberS  lufammengefefete*  St#em  bet 
fiotaloermaltung  bilben  enbliaj  bie  etwa  200  Stäbte 
mit  eigener  Stabtoetfaf  jung  (Municipal  bo- 
rougha),  beten  urfprünglicfc  febr  bunte  SBetföieben* 
fceit  bur<$  eine  neue  Stäbteoronung  oon  1835  auf 
einen  gleu&mäßigen  <Juß  gebradjt  ift.  3)aS  engl. 
Stäbtcre^t  ftuft  ft4  nadb  äJerfdjieben&eit  bet  Set-- 
waltungSaweige  in  folgenoet  SBeife  ab :  1)  5ür  baS 
3ÜUÜ3=  unb  ©erWfjtSwejen  bilbet  bie  Stabtgemeinbc 
in  bet  ftegel  einen  $etl  bet  ©raffd&aft,  innerljalb 
beren  fte  belegen  ift.  SRur  19  Stäbte  ftnb  burd)  be* 
fonbere  $rioilegien  im  Serlaufe  bet  3eit  ©raffc^afs 
ten  für  fid)  (Counties-Corporate)  geworben  unb  tu 
gelten  bamtt  baS  $rioilegium,  einen  eigenen  S&e* 
tiff  {  einen  eigenen  ßoroner  unb  eine  eigene  Sotal* 
tiiiCig  su  Ijaben.  2)  (Sine  erbebli<$e3a&l  oon  Stäbten 
(tat  baS  [Redjt  einet  gefonbetten  toiminaljuftij, 
welche  in  ftäbtif  <£en  Cuartalfifeunflen  fo  geübt  wirb, 
baß  ein  oom  tfönig  etnanntet  Mic&ter  (Recorder) 
mit  einet  ftäbtiföen  %uxy  ©eric&t  Ijält,  Baljlreidjen 
Stäbten  ift  fernet  eine  (jefonbette  SriebenSfommif* 

!ion  oetliefjen,  b.  (.  bie  SJolijeijuriSbiftion  wirb 
mrdb  befonbete,  oom  fiömge  ernannte  ftäbtifc&e 
gtiebenStidjtet  in  unbcfolbeten  Ämtern  geübt. 
8)  £ie  eigentlicbe  Stabtoerfaffuna  beruht  auf  einem 
jäfyrltcf)  wec^felnben  53ürgermeifter  (Mayor)  unb 
einem  gewählten  Stabtgemeinberat  (Council),  aud 
bejfen  JRitte  eine  Heinere  3<tt>f  oon  Öemeinberäten 
mit  einet  oerlängerten  2lmt§jeit  unter  bem  Siamen 
Xlbetmen  gewählt  wirb.  5)ic  Verwaltung  oon 
Sütgetmeifter  unb  SRat  als  fol$e  bef djränft  fi4  in« 
beä  auf  bad  Stabtoermögen,  auf  bie  abminiftratioe 
Sollet  unb  einige  9tebenpuntte.  S)et  Wlayox  für 
feine  $etfon  ^at  gefeftlidp  bie  9leAte  eines  Rrie* 
oenStidbtetS/t  wäbrenb  bie  übrigen  jtäbtifd&en  tjrie« 
benSti(9tet  ein  gefonbetteS  Slmt  oerwalten  unb  nut 


anfällig  mit  bem  $etfonal  be§  @emeinbetat$ 
fammenfaüen.  2)ie  auS  bem  (Semeinbetat  gebil 
«iPoliseitommiffion»  ift  nur  mit  bem  öfonomrf 
Xeil  bet  $oliieioetwaltung  unb  mit  bem  ©rlafe 
Dtt3poti}eitegulatioen  bettaut.  4)  gut  firmen 
waltung,  Straften;  unb  SBegebauwefen  unb 
f unbjeitöpolijei  bilben  bie  einzelnen  Äirdtfptele 
Stabt  gefonberte  ©emeinbeoerbänbe,  bie  but^ 
neuen  Einrichtungen  meiftend  ^u  ©efamtgemeii 
oeteint  ftnb.  mit  einem  gefonbetten  ärmen^  3E 
unb  ©efuno^ettSoenoaltung^rat  acv  gan}  ai 
Setbinbung  mit  Sürgermeifter  unb  9iat.  5)  <&* 
iufäüig  ift  bie  Serbinbung  bed  ^arlament^w 
te^tö  mit  bet  ©tabtoetfajfung;  inönalanb  ftnb 
Stäbte  jugleiA  3Runicipal  unb  $arliamen; 
Sotoug^d,  46  Stäbte  baben  eigene  Stabtoetfaf) 
obne  befonbeted  SBa^lted^t  iura  Parlament, 
Stäbte  ^aben  $atlamentöwa§lte$t  o^ne  Stabt 
faffung,  284  Ortfcbaften  oon  2000  bis  20000  <: 
ten  baben  webet  $atlamentöwa^lte6t  no$  eii 
Staotoetfaffung,  fonbetn  peben  ooQftänbig  in 
otbentlidden  Ar  eis»  unb  fittmfpieldoetfajfung 
SCId  ©ansed  betraAtet,  beruht  ba3  berühmte  e 
Selfgooetnment  auf  jroet  butd^gteifenben  $ 
jipien.    3)er  erfie  @tunbfat  ift:  bie  gleic^mä 

teraugieljung  beS  gefamten  (Stunbbenbed  %u 
ommunalfteuem. o.  b. gut ©eftreitunaber  5tc 
ber  3lrmenpf(ege,  berfianbftralen,  ber  äöo^lfa^ 
potyei  unb  oed  großem  ieil^  ber  $oU|etoen 
tungSfoften.    S)iefe  Steuetlaft  witb  erhoben  \ 
nufeenben  ^n^abet  (Occupier),  alfo  oon  bem  9 
tet,  $a$tet  ober  felbftnufeenben  Eigentümer, 
iwar  oon  bem  Setta^e  bed  reinen  9RUtd-  i 
^ad^twert^  weichet  afoä^ttiä  burd^  bie  Äird^fpi 
Beamten  nad)  gefeftliqen  Formularen  eingefd 
wirb.  Seine  Klaffe  bet  S9eoöDerung  ift  baoon  c 
genommen,  audb  niebt  bie  2)ienftwobnungen 
Beamten  unb  ©eiftü^en.    2)ie  iäbrßc^e  6un 
biefet  Steuetn  ftellt  ben  großem  Seil  ber  Sto 
bet  tnnern  Sanbedoerwaltung  bar.    Sitte  ftonti 
nalfteuem  ftnb  bureb  Sanbeägefefee  geotbnet: 
©infe^äfeung  m  ben  Steuern  unb  bie  Gntfäeib 
ber  Steuerreuamationen  erfolat  aber  nur  burd& 
meinbebeamte  unb  in  lefeter  ilnftanj  burd)  bie 
ri$te.    2)er  zweite  teitenbe  ©tunbfafe  bed  € 
gooetnment  betu^t  auf  ber  2Harimer  bafe  biejei 
öffentliche  tbätigtett  bei  ©eri^t^,  ber  folget  i 
ber  SteuerfdQätfung,  welche  niebt  unbebtnat  ein 
lebrted  unb  berufsmäßig  au^gebilbeted  $erfo 
erforbert,  burd>  (S^renämter  in  bem  ÄreiS-  unb  < 
meinbeoerbanb  oerwaltet  wirb,  baß  bie  befiften 
unb  9Rittel!(affen  btefe  Amter  übernehmen  müf] 
unb  foweit  e$  nötig,  oureb  ftrenge  ©elbbufsen,  n 
älterer  $rarig  fogat  butdj  ©efän^nidfttafe, 
Übernahme  gezwungen  würben.  Sie  bebeutun 
oottften  Sd^äpfunaen  biefed  Sgftenrä  ftnb  ba§  $ 
beneric^tetamt  unb  bie  ©efd)roorenengeri$te.  5 
jäbrlic^e  we^felnbe  3)ienft  biefet  Erntet  unb 
3jurg  gab  ben  wa^lbete^ttgten  klaffen  in  (Snglc 
ein  gewiifcd  9Jlaß  oon  praftifdjer  Kenntnis  5ffe 
lieber  ©efdjäfte  unb  einen  ftati  ausgeprägten  po 
Sinn.    3n  oetftätftem  wtafc  galt  bie$  abet  t 
ben  i)öliern  Stäuben ^  inSbefonbere  oon  ben  20C 

triebenSrid^tetn  in  einer  de  facto  IcbenSlänglid 
tellung.  Siefe  prattif^^polit.  SBUbunp  fanb  j 
bann  in  erböbtem  Wlait  in  ben  SRitgltebern  \ 
Unter«  unb  Ober^aufed  wieber  unb  aab  bem  $i 
(ament  ben  G^aratter  eines  fi$  felbft  regieren* 
ftöroerS  in  größtem  SRaßftabe. 


©ro&brttannien  unb  Srlanb  (geogta^ifd^-flatiflif^) 


401 


$>ie  Dbennftanj  ber  Selbftoerwattuna  bSben 
junäcbfi  bie  Quartalfi&ungen  ber  eJriebenSrtd&ter  ht 
jebem  ©raffd&aftSverianb  als  BejitlSvermattungS* 
gericbte.  3>n  böcbfter  Qnjtanj  entföeiben  bic  SReiqjS* 
gericbte  widrigere  Itn^tpienfragen.  @tn  9te$t  bet 
äRimfter,  burcb  Sleffrlpte  ben  Sinn  ber  SanbeS* 
gefe&e  ju  beftimmen,  ober  vermöge  einer  Dberauf* 
fia)t  in  baS  <ßerfonal  unb  in  bie  einzelnen  9Rap* 
regeln  ber  Äommunalverwattung  einjuareifen.  be* 
ftebt  na$  biefem  Softem  nicbt.  (SbenbeSbalb  be* 
burfte  eS  ober  einer  fegr  auSftt&rlicben  ©efefcgebung, 
meiere  na$  ben  ©runbfä&en  ber  ßrfaprung  baS 
föngelne  ber  totalen  Berwaltung  feftjufteUen  batte. 
J[n  {ebern  ©ebiet  ber  StaatSbobeitSrecbte  ift  baS 
9te<bt  ber  Dbrigfett  bis  ju  bem  üRa&e  feftgefiellt, 
ttm  ben  einzelnen  gegen  bie  SEilltür  beS  Beamten 
)u  fiebern.  3n  äBedjfelwfrtuna  hiermit  tritt  baS 
Betern  ber  £Berantmortli$!eit  ber  Staats* 
beamten.  3>ie  Befugniffe  unb  $fü$ten  eine« 
jeben  Staatsbeamten  fmb  bura)  baS  ©efeft  be* 
ftimmt,  fie  tonnen  nur  bura)  ©efefc  veränbert,  er* 
wettert  ober  befdjränlt  werben.  Sin  jeber  erhält 
fein  2(mtSanfeben  unb  feine  ©ematt  burdt)  baS  ©es 
fe&  unb  ift  für  btn  gefeblicfcen  ©ebraueb  feiner 
Amtsgewalt  verantwortlich  Sfciemanb  barf  bagegen 
ben  Befehl  eines  böljew  Beamten  vorfcbü&en,  fon* 
bem  bie  Berantwortlidrteit  fängt  geraoe  von  ben 
untern  Beamten  an.  2Ber  ourd&  eine  ÄmtSüber* 
fdjreitung  in  feinem  Weite  geträntt  gu  fein  »er* 
meint,  ift  auf  ScbabloSljaltung  ju  Ragen  berechtigt. 
Seber  ÜRifjbraucb  ber  Amtsgewalt  riebt  bebeutenoe 
Strafen  naa)  fia),  weld&e  in  vielen  gälten  nia)t  ein* 
mal  bur<b  bie  ©nabe  beS  ftönigS  gemilbert  werben 
tonnen.  $ie  meiften  &mtSvera,cben  unb  äbertre* 
tungen  ftnb  auf  Slntlage  eines  leben  Privatmanns 
verfolgbar.  S)en  Scblu&fiein  beS  SqftemS  bilbet 
baS  SReajt  beS  Unterbautes,  gegen  bie  Ijögcrn  Staats* 
beamten  felbft  als  Äntläger  aufoutreten  (SRinifter* 
verantwortfiepteit). 

3)arauS  ging  freilidj  eine  St&werfätligfeit  ber 
öffentlichen  Verwaltung  bervor,  bie  ben  unenbliä) 
gefteigerten  Slnforberungen  beS  lebten  9Renfcben* 
alters  majt  mebr  genügte.  Seit  ber  Scformbiu  ent* 
ftanb  ein  neues  Softem  von  Stäbtfc  unb  ©emeinbe* 
orbnungen  ju  frieden  3*veden,  wobei  man  allen 
Steuerzahlern  ein  Stimmrecht  gut  SBa^t  von  ©e* 
meinberäten  gab  unb  biefen  tiberlieb/  t$re  öffent* 
liefen  ©efdjäfte  bureb  bejahte  Unterbeamte  bef or* 
gen  ju  {äffen.  ÄnbererfeitS  wuTben  bann  Staats« 
bebörben  eingefefct,  um  burä)  Regulative.  3nfpel* 
toren  unb  allgemeine  Dbcraufficbt  biefe  ©emeinbe* 
Verwaltung  \u  leiten,  ferner  bef a^iaten  bie  vrats 
tifebe  flenntmS  öffentlicher  Angelegenheiten,  fowie 
ber  Sinn  für  ©ejejjlicbteit,  welcben  baS  alte  Seif* 
government  beförberte,  baS  engl.  Bolt,  überall  bei, 
wo  bie  gefehlidjen  fVnftitutionen  nic&t  ausreisten. 
bie  mangelhaften  gunttionen  beS  Staats  bura) 
großartige  Bereine  unb  Stiftungen  ju  ergänjen. 

S)te  vielgerübmte  BoltSfreibeit  0>aS  Birth- 
right,  ©eburtSredjt,  ber  ©nglftnber)  beruht  vor* 
augSweife  auf  ber  oben  bargclegten  Berantwortlia)* 
ieit  beS  Staatsbeamtentums  unb  auf  jenem  3nein* 
anbergreifen  ber  0eria)tSverfaffung  mit  einem  ge* 
fefelia)  georbneten  Selfgovernment.  ®ie  von  bem 
groben  engt  3uriften  Bladjtone  fog.  ©runbre^te 
(Wea^t  ber  perfönlidben  tjreibeit,  (Jreujeit  beS@runbs 
ei^entumS,  freies  VereinigunaSre^t  unb  $rebfret* 
beit)  bilben  teineSwegS  abfrratte  Wed^tSf äfee,  wie  fie 
in  neuern  Serfaffungen  oft  aufgehellt  werben,  obne 


ba|  man  baran  bentt,  wie  biefe  9le$te  mit  einer 
unbefa>räntten  ^olijeigewalt  mit  einem  ganj  unbe» 
ftimmten  OberaufficbtSrea^tS  beS  Staats  unb  mit 
bem  hergebrachten  Spftem  ber  Berwaltung  auf  bem 
kontinent  jufammen  befteben  foQen.  3)ie  ©runb* 
rechte  fmb  uielmebr  baS  SRefuttat  ber  bur$  bie  ©e* 
febgebung  bis  in  bie  genaueren  ©njelbeiten  georb* 
neten  ©ericbtS*  unb  ©emeinbeverfanungen. 

6benbeSbalb  bleibt  ber  aufsere  Regulator  beS 
©angen  baS  Softem  ber  9)ecbtSvflege.  wel* 
ieS  in  ßnglanb  fowobl  baS  öffentltcbe  wte  baS 
trivatreebt  unaetrennt  in  ficb  vegreift.  SBie  bie 
larlamentSverfajfung  eine  [Regierung  naä)  ©e* 
{eben  barftedt,  fo  bilben  bie  ©eridjtsbebftrben  ben 
Regulator  für  bie  gefamte  innere  SanoeSverwat* 
tung,  bie  ebenbeS^alb  aueb  obne  ©efabr  bura) 
$arteiminifterien  geleitet  werben  tann.  SMe  Rom* 
petenj  ber  Beworben  ift  fo  georbnet,  ba|  injeber 
wichtigem  §rage.  in  welcher  ber  Sinn  ber  Serwal« 
tungSgefebe  peifel^af  t  wtrb.  bie  £ReidjSgeri<$te  ents 
weber  im  <£ivit*  ober  Strafproseb,  ober  in  ^ornt 
von  SReftripten  (unter  bem  9lamen  Certioran  unb 
Mandamus)  über  bie  Auslegung  entfebeiben.  JBicfe 
oberften  ©eridjtS$öfe  tagen  nur  in  Öonbon,  @btn* 
bürgt)  unb  Shiblin  (Scbottlanb  unb  3rfanb  baben 
ir>re  befonbem  Suftrifafreme).  S)ie  9Ridt)ter  (ber 
Sorb?©ro^tan)ter  ausgenommen)  tonnen  nur  auf  ein 
von  beiben  Käufern  gemeinfam  an  ben  Souverän 

gerichtetes  ©efueb  abaefefet  werben;  beSbalb  ftebt 
aS  SRicbterperfonal  völlig  unabhängig  neben  jeber 
9Rinifterverwattung. 

3)ie  brei  oberften  9tei$SavpellationSgeri(btSbäfe 
fmb:  1)  3>ie  ©eridbtStommiffton  ber  SorbStammer 
für  $rojeffe ,  welcbe  aus  ben  Obergeriä)tS(öfen 
(SnglanbS.  Sä^ottlanbS  unb  ^rlanbS  eingereicht 
werben;  $räftbent  ift  ber  Sorb:®ro|tan^r.  2)  ^te 
©eriä^tStommifrion  beS  ©ebeimen  SRatS  für  $ro* 
jeffe,  wctt&c  aus  ben  Sftebenlänbem  (SRan,  3crf?> 


©ebeimen  StatS,  ber  fiorbtanjter,  ber  2orb*Dber* 
riebter,  ber  Dberardbivar  (Master  of  rolls),  brei 
Bifc^öfe  (für  bie  geiftlicben  Angelegenheiten),  alle 
©ebeimräte,  wetafe  bie  ebengenannten  Stürben  be* 
tletoet  fyabtn,  unb  vier  bef  olbete  SRia}ter,  welche  mit 
ber  äeit  auä)  bie  9lia)ter  in  ber  ©ertebtstommiffton 
ber  SorbStammer  fein  follen.  3)  S)er  ©ericbtSbof 
für  bie  refervierten  Jßrogeffe  ber  firone,  baS  Äp* 
peOationSgeridc}t  inftriminalfacben,  infoiveit  Ära* 
gen  beS  ©efefceS  babei  in  Betracbt  tommen;  3Rit* 
glieber  fmb  bie  Siebter  beS  ßoben  ©eritbtS&ofS, 
von  benen  minbeftenS  fünf  baS  Kollegium  bilben. 

3)er  oberfte  ©ericbtSbof  für  (Snglanb  wirb  aus 
bem  StppeQationSgericbtSQof  unb  bem  ^oben  @e* 
ricbtSbof  gebilbet.  Örfterer  (Court  of  appeal),  wel* 
cber  in  ;wei  Sbteilunaen  tagt,  (at  als  aRitäliebcr 
ex  officio :  bie  ^räfibenten  ber  brei  Abteilungen 
beS  ßoben  ©eriebtsbofs  unb  ben  Oberara^ivar. 
5)er  ßobe  ©ericbtSbof  (High  Court  of  justice)  jer« 
fällt  in  »)  baS  Dbertanjleigeria^t  (Chancery),  ^Srä» 
pbent  ber  £orb:@rofctamler;  b)  baS  Dberbofaericbt 
(King's,  be3iebungS weife  Queen's  Bench),  fflräfi* 
oent  ber  SorbsDberricbter  in  (Snglanb,  ber  Lord 
Chief  justice  of  Kugland;  c)  baS  Xeftament?-, 
^efd^eibuna^r  unb  SRarinegericbt.  Stnbere  t)öbere 
Sribunale  pnb:  ber  ©ericbtSbof  für  tircblicbe  ans 
gclegenbeiten  ber  anglitan.  Kircbe,  errietet  laut 
$arlamentSatte  von  1874;  baS  Xribunal  für 


©tofcEmtaituiett  unb  Ertaub  (geograptnfdjiftatifiiScij) 


aeim'iTe  Streitigkeiten,  ßifenbabnen  unb  Kanäle  be* 
treffenb.  Slii&ertem  Befielen  betoubere  obetfte  ©e= 
riAtahofe  für  Schottland  unb  Srlanb.  Eefeterer  »er. 
fällt  ebenfalls  in  einen  SlppefllSof  unb  einen  fio&en 
@erid)13t)Df  (Chancery;  ^itiribentberSiorbtanilet). 
Snglunb  (mit  3luSnabme  SonbonS)  unb  fflaleä 
jbtb  in  Tieten  Sejirte  eingeteilt,  bie  nad)  SebürfniS, 
gemßhnlidj  iroei  eiä  bteimal  jabrlicb,  (OH  bot  Riff« 
tent  beS  fioben  ©eticfjtabofS  auf  Sunbreifen  jur 
Sbfcattung  »on  ©ericbtSfiftungen  befudjt  roerben. 
Kür  Sonbon  unb  in  SÖeftnitufter  befteun  &6bere 
ßioilgericbte  («Nisi  prias»),  bie  mehrmals  im 
3abie  Sikuitg  ballen  unb  baS  GentraUJMtmiiak 
flendjt,  in  melcpera  iät)rlic&  jrofltfmal  ober  aueb  if> 
ter  Si&ung  ftattfinbet  unb  Dem  für  gereifte  gälte 
ßonj  Gnglanb  offen  ftetjt.  Siefe  Tribunale  reffor> 
tieren  vom  £oben  ©ertchtsbofe  für  ßnglanb. 

Jlr  g.iuilprujejfe  oon  untergeorbneter  Sebeutung 
tizn  in  gnglaub  feit  1846  57  Sanbgeridjte 
(Coiinty  court«) ,  in  meldjen  ein  lebenslänglich  er> 
sauntet  SRicbter  in  einfachen  ^Sroje&formen  unb 
weiften*  ot)ne  JJurg  entfcbeibet,  unb  für  Kriminal- 
m-ojeffe  berfelben  ©attung  bie  piermal  jabrlicb  in 
Den  ©rafjajaften  unb  in  gemiffen  Stäbten  «ifanu 
mentretenben  «Quarter  sessions»  (SiertelfabrS' 
tUjungeit ;  auch  ßauptfteQen  für  @ntfdjeibungen  über 
Jeeimaltunaa  recht),  in  melcben  bie  griebenSiidjter 
unter  yujiebung  oon  ©efcbtüorenen  urteilen.  Sie 
•  Petty  »essiona » in  ben  Sanbbejirten  unb  bie  $0' 
liieigericbte  halten  ibte  $i|unaen  je  nad)  Sebürf; 
ms.  3n  Sd5ottlanb  beftebt  in  lebet  ©raffebaft  ein 
tthrit  unb  flriminalgeridjt  bei  Sbmffs ;  in  JJrlanb 
hoben  bie  Countycourt»  eine  6iwl=  unb  Kriminal* 
aerichtäbarteit.  Sen  bSdjften  ©ericbtSb&fen  feblie-- 
fen  fieb  an  bie  nter  grofjen  Slbnolateninnungen  in 
Sonbon,  »u  benen  baS  janje  9!erf  onal  ber  ftubiet; 
teil  übDotaten  gebort.  Sic  niebere  Klaffe  ber  mdjb 
ftubierten  Anmalte  (Attorneys)  lebt  im  ganjen 
Seiche  jerfireut.  Sie  ©efchäftäforraen  beS  ©ericbtS. 
wefcnä  bieten  pieleS  Sdiroerf allige  unb  Veraltete 
bat.  Sie  Soiiüae  biefer  ^uftu  liegen  in  ibrer  Um 
abbangigteit  oom  ^arteieinfliift,  ibrer  Unbet'led)iic6= 
teit  unb  Sicherheit  für  bie  Suifreajterhaltung  beS 
öffentlichen  iHecbtS.  4)en  SSonug  prompter  unb  bi[> 
liger  fjuftij  taim  bie  Steörjabl  biefer  ©eriebtsfteuen 
Hiebt  beanfurudjen. 

feie  baS  ^rojeftoerf  obren,  f«  bieten  aud)  bie 
©tunbfa&e  beä  tyrtoat:  unb  beS  Straf. 
reobtS  meleä  Veraltete  bar.  (Sine öaupteigenifliru 
Itehieit  bei  engl.  Diecbtfl  beruht  barauf,  bafj  baS 
rom.  Slecbt  nie  allgemeine  (Keltuna  erbaCten  bat, 
mit  SuBnabme  ber  geifttieben  ©eriegte  unb  in  ben 
ifirten  jugeborigen  @|e>  unbXeftamentiFacben,joi 
tpie  in  ben  Slbmiratitütagcricbten.  sie  pofittoe  @e= 
feggebuna  mar  in  entfebeibeuber  Seit  roeniaer  t^a> 
tig  alt)  in  anbern  Sänbern,  Niemals  ift  &itr  ein 
Ginit-  ober  Strafgefeftbudj ,  nie  eine  ©enebt^^  ober 
^Srojefiorbnung  tu  Stanbe  getommen.  Sie  Stiiäs 
bilbung  beS  SHecfclsfijftemS  im  einjdnen  blieb  baupt> 
facblid)  ben  ridi  ter  lieben  ^utfebeibungen  übettafjen, 
unb  nur  lumeilen  ftnb  toiebtige  ^untte  bind)  ©e> 
fege  beftimmt  raorben.  Sa3  engl.  iHeebtäfpfiem  be- 
rubt  baber  auf  einer  jroeifacben  ©runblage,  bem 
©emeinen  Ütecgt  (Common  law),  roorutit«  man 
baäjenifle  oerftebt,  maä  fia)  in  ber  ^Jraris  ber  ©e= 
ridjtäböfe  als  ©eroobiibeitaretfit  entroidelt  bat,  unb 
bem  Statutarifcbcn  Sicdjt  (Statute  law),  roelchefi  in 
nuabrüdlidien  ^artamentägefefeen  enthalten  ift. 
Sie   töntet.  ©ertcbtSböfe  bei  gemeinen  9tecgt> 


(Eing's  Beuch,  Common  plcas,  Court  o 
chequer)  haben  fdjon  im  Soufe  bei  12.  3ab.t 
©eftalt  oon  recqtStunbigen  SeamtenioQeBien 
ten,  in  benen  ficb  ein  feitet  ©ericbtsgebrouii  I 
tonnte.  ERamilpb  uon  ©lanoiQ  fdjneb  baä  üj 
aefebriebene  Sud)  «De  legibus  et  consaeladi 
ÜDgliae  >  febon  um  1189,  unb  SractonS  um! 
beä  SBert  unter  gleicbem  iitel  rubrt  aulben^ 
£einrid)ä  Dl.  her.  gbuarbi  L  (1272-130' 
fjte  ooUenbeten  ben©ieg  beS  oaterUinbifdxnS 
Sie  Sed)tsbüa)er  feiner  3eit,  Sritton,  gleta  u 
entbalten  teilroeile  nodj  jt^t  gettenbe«  Medjt 
Sntfdjeibungen  ber  ©encbtSböfe  mürben 
Gbuarb  IL  (1307-27)  an  luerft  offijiea  i 
Sabrbüchern  ber  ©eridjte,  fpciter  burd)  % 
fanunlungen  hetannt  gemadjL  Si*  tum 
©eorgS  III.  (1820J  hatte  man  256  fold)er€ 
lunaen,  bie  bat)  Srubium  beä  Sledjts  imnn 
nutelter  madjten,  aumal  tiefe*  pon  Vn 
engl.  Uniperfitäten  als  titriilirben  Slnftalte 
gefdjtoffen  mar.  2 Hein  ein  aiiidtirti«  \\ 
tarn  bem  einheimifeben  Kedit  ju  .vnlfc.  T\ 
bie  in  ber  Magna  Charta  beä  JtdnigS  3obail 
gefprodjene  ßrridjtung  eine-}  oberften  fttbtnl 
ridjtS  in  SJeftminftet,  bei  tneldjembieäteiht 
gen  in  eine  nrt  gelehrter  ^unfinerbinbung 
unb  halb  Untemit  erteilt  /.  unb  ibren  3ö 
bie  atabemifebfn  ©rabt  b*  Uarrister  {£ i 
unb  beä  Segeant  at  la»  f^ottor)  «ttieben. 
Üßünner  oerfammelten  Heb  in  gemeinfebo 
Serbergen  (hms),  um  bei  ber  fianiUi  (ben 
Chancery)  bie  Zbcorie,  in  ben  ©eridjten  at 
Inno  üf  court)  bie  $rariS  ju  erlernen.  Stu 
fierbergen  entftanben  meitere  Stiftungen  i 
feufebaften,  neltbe  noc)  feHt  in  ber  Sit  t 
ba|  niemanb  ju  bem  Stunbe  eines  Hbooti 
[äffen  roirb,  melther  nicht  feine  Bett  als  3 
eitteS  ber  ttier  Inns  of  court  (Inner  temple, 
templo,  Ltncoln's  Inn  unb  Gray's  Ina)  (u 
ten  hat.  Ser  gelebrte  Unterridrt  in  biefen 
ten  bat  inbeffen  allmäblidj  aufgebort  unb  i 
ber  neuern  Seit  in  befebeibenera  SDtafjftabi 
begonnen  morben. 

Ser  tut  gortbitbung  biefeS  EBecbtS  bef 
©efexgebung  machte  man  bis  in  bie  neuejte 
beiben  entgegengefeMten  Sormürfe  bei  Unt 
unb  ber  Übereilung.  Sie  magte  eS  niebt,  f< 
Unoolltommeulieiten  abjuftellen  unb  ben  t£ 
geridjtlicben  Verfahrens  ju  iKreinfacben: 
mürben  in  ieber  $arlamentaru3un0  einzeln 
mit  grofjer  Geicbtigfeit  befcbloffen.  X«Sbal 
audj  ber  Umfang  ber  parlamentariftier 
Hebung  mit  jebem  3abre,  unb  ber  ©eoraix 
ben  mirb,  mie  bie  Kenntnis  unb  SSerarbci 
©erid}tSentfcbeibungen,  immer  fdjnutrigt 
Sammlung  ber  ^arlamentSgefeke,  bie  tu 
beab  1765  angefangen  mürbe,  umfafjt  bi 
pon  ber  Magna  Chart»  fiönig  ^obannS  1 
in  33  Ouartbanben.  Sine  anbete  enger 
oon  lomtinS  unb  SHaitb&n  enthalt  bie  ©e 
1215  btS  1817  in  16  Ouartldnbcn.  S>ie  », 
ring  befolgte  SuSgabe  ber@efefee  oon  1215 
üb.It  34  Cuortbänbe.  Gine  amtlidje  3tu€ 
^arlamentsfto  tuten  erfcfiien  1810  untet  be 
«Statutes  of  the  realma,  in  11  ftacten  3 
ben;  fiereicbt  nur  bis  |um  Stöbe  ber  ftömcj 
(1714),  ift  aber  für  bie  <Red)tSgefdjid)te 
ba  fle  bie  grafk  Sftaffe  ber  fpäter  aufm 
$<trlamentSatttn  uolljtänbig  eutbalt,  du 


©rofjtjritannieu  uno  3rtanb  (fleograpW^ftatfftifö) 


4C9 


Urioatfammlungen  roeggclaifenfiiib.  $m  19.  ga&rb. 
bitten  bit  ©efmeflueffblüffe  jeber  ^arlamentsfef. 
fton  in  ber  Segefeinen  jiemlidj  ffarten  Ouartbanb. 
Sab«  ift  baS  «erlangen  einer  neuen  fflebaction  fo. 
boq(  bei  gemeinen  Secbts  als  ou*  bei  Statuten 
in  juifammenhanaenbtii  unb  umfaffenben  QMeften 
in  Snglanb  lebenbig  gemorben,  Serbienfte  um  bie 
Sef  orm  bet  Jtii m in a lg efepgebu na  erwarben  ftd)  So> 
milla,  $eel  unb  SKatfntofh.  SSon  1823  an  US 
1830  mürben  nidjt  weniger  als  1136  alte  %at(a< 
nentlaltrn  gani  unb  448  teilnwife  aufgehoben, 
«taftiger  griff  Sorb  Sroug&am,  feit  Soo.  1830 
fiovbtanjler  von  Snglanb,  mit  feiner  raftlofen 
SbUieteit  ein.  Siele  oeraltete  ©efe&e  ftnb  feit  jener 
Seit  gänjiid»  beteiligt,  bie  ßfttte  anberer  gemilbert 
mb  namentlich  bie  JobeSftmfe  in  bei  altebriahl 
von  fällen  obgefd)afft.  Sie  3uftijreform  ift  iekt  in 
ooBem  glufj  beftnblia"]. 

fiit teratut.  Slu&er  ben  am  Sfl)fufi  bei  Sri. 
Unglifche  Serfaffung  (aeftbitbtlia))  <mqmbt< 
nen  SBerte»  »gl.  Gor,  «The  Inttitntioni  of  the 
Engläb.  government*  (2onb.  1868,  flberfefct  oon 
Hüfae  1867);  in  gebrilnatet  unb  fompenbiÖferSorm 
ijl  bal  ofjentlicfje  Sedjt  ©.8  bargefteut  in  Wmü, 
«»ieSerfaffung  ISnglanbS.  (SeiL  1862;  2.  Stuft. 
1864).  (Sine  umfafftnbe  flaatBrectitlidje  Sarftelluiig 
bei  btiben  früher  nicht  bebanbelten  Seiten  bei 
StaaiBoerfaffung  gibt  ©neift,  »Sa8  engl.  Seraal; 
limgärtcbt«  (2.  «uft.,  2  8be.,  8eri.  1867 ;  S.  naeb. 
beutftb«  Spftematit  umgeftaltete  Stuf!.,  Ob.  1, 
1883}  unb  beSfelben  uSelfgonemment.  RommunnI> 
»erfaffung  unb  SenoaltungBaeri^te  in  Qnglanb» 
(S.HufL,  »eil.  1871). 

flii<bti*e  Serhä  Itniffe.  Sie  flitcbe  bat  im 
geben  beS  brit.  Code  eine  ftarfe  unb  bebeutenbe 
Stellung.  BIS  nacb  bei  Seftauration  bei  Stuarts 
bie  epiitouatrhaje  (f.  Stnglitanifcbe  Rittbe) 
als  StaatStirdje  für  @nglanb  unb  3danb  oollftan« 
big  toieber  eingefett  Ml,  erbtet!  bie  $re«buteiia. 
»tfdjeflirc&e  baSfelbt  9iea)t  für  Sebottlanb.  Sei 
äütbolijismus  blieb  bis  in  bit  neuere  Seit  obne 
Sterecbtigung ,  unb  uon  feiten  bei  Regierung  leigte 
man  ficb.  noä  ftrcnger  gegen  ib,n,  als  man  naaj  bent 
Sturje  bet  Stuarts  in  ihm  einen  gefährlichen  ün> 
banger  beS  alten  RflnigSbaufcS  ober  gar  einen  S(. 
oolutionar  atgio6bnte.  gilt  bie  prot.  StffenterS, 
bie  von  bei  Staatstirdje  Äbmeidjenben,  fanb  bie 
Soleranj  einen  mobltbfttigen  BuSbruet  in  bem  Cbilt 
SBÜbelmS  Hl.  oon  1689.  fflegenmartja  herrfdjt  im 
SSeitinigten  Königreich  ooQIommene  Seligion  »fr  ei. 
teil.  Seit  1828  tonnen  SiffenterB  mS  Parlament 
«eroabU  werben;  1839  ertitelten  bie  tfatboliten 
gleite  Medjte  mit  i&ren  prot.  Ml  bürgern;  1858 
würbe«  bieft  Seite  aud)  auf  bie  Juben  auSgebeljnL 
Son  befonberer  äjicbtigfeit  mar  bie  entftaatliebung 
unb  Satularifterang  bei  %nglitanifd)en  flinbe  in 
3rlanb ,  n»l4e  1869  infolge  eines  ^ailamentfc 
MfO>luffeS  angeorbnet  mürbe.  6in  anbereS  nicbt 
unmiä)tigeS  SiueftanbniS  nmrbe  1871  burd)  bie 
»ufbebiingber  Ecdesiasticil  tiüta  bill  uon  1850 
gemacbt  Weibe  QRagregeln  bejroedtcn  bie  $cfei> 
ttaung  gtteajttr  9efa)merbcn  ber  brit.  Jtatboliten. 
äment  bie  gefilmte  »esolterung  beS  bereinigten 
JtöniaxeicW  betieffenben  fibelftanbe  mürbe  abge> 
baffen  butcb  bie  Slbfdjaffunfl  ber  Äira)enfleuer 
(Chcrch  rate).  SSgefeljeii  von  bieftn  legtSlatinen 
wafjregeln  erregten  bie  auffallenben  ^ortfeferitte 
bei  (att).  Vropaganba  in  @.  bie  lebbaftefte  öffent« 
litbt  Slufmertfaniteit.   Sie  2  lh)bi)cbafe  unb  24 


oon  ben  30  Stfdjofen  bei  Staatelirdje  oon  Gng. 
lanb  unb  SBaleS  baben  feit  alter  Heit  Sik  unb 
Stimme  hn  Oberläufe.  Sie  Sotnüon  berfelben 
oon  feiten  befl  Staats  ift  glänjcnb,  bagegen  beftn> 
ben  fieb  bie  niebern  (Seift liefen  in  einer  fDtnmer< 
lieben  Sage.  Sie  in  3rlanb  oom  Staate  getrennte 
epiftopalrircbe  bat  2  ©rjbiftböfe  (ju  Sublin  unb 
Mrmagl;)  unb  10  S8ifa)5fe.  Set  Uprima*  beS  ganjen 


ben  geboren  mm  QrjbiStum  Oanterburo  22:  Son. 
bon,  SBinAeffer,  SBangor,  SJatb  anb  SSeHS,  @lou= 
eejtei  anb  »tiftot,  ffibfajeftei,  ein,  Greter,  ßeref oib, 
filanbaff ,  CiApelt».  gincoln,  Sonni«,  CTforb,  $e= 
terborouäb,  9)od)efter,  SaliSburn,  St.-SXIban*,  6t.. 
«fapb,  6t.SaoibS,3:ruri),aBorcefteT;  jum  (Srji 
biStum  gort  7:  Surgam,  Sar liste,  gljefter,  Sioer. 
pool,  SRanaVftei,  Siipoti  Gabor  unb  ffltan.  Stuftet. 
oem  fte&en  unter  bem  erftetn  bie  »olontalbistümer, 
beren  eS  iur  3eit  62  gibt  nebft  9  9tH fionSbiftfjöfen. 
3n  SJrlanb  fteben  unter  bem  <Srjbif(fiof  oon  itr> 
magb  anb  Sloghtr  bie  oon  Sleatb,  Rilmore,  Serrq, 
Xuam,  Soron;  unter  bem  von  Sublin  anb  Kitbare 
We  um  fliltnloe,  Dfforn,  Gafbel,  fiimeritf,  Cott. 
ftm  t!arlanMit  flfcen  für  3rianb  immer  nur  ein 
Sribiiebof  unb  brei  9üf*ofe.  3n  SpSottlanb  ift  bie 
66ureb  of  Scotlanb  ober  bie  bei  SreSbottrianet 
(f.  b.i  bie  aU,  emeine  £anbeSfird)e.  Siefelbe  bejiebt 
ben  .'.ebmen .  bod)  flelfört  it>r  gegemoattig  bie  HJoj 
IOiim:  i\  ■!.««  nidbt  m«6,r  an.  Hn  ben  1554 itii. 
eben  uno  l*i'^>fgtftationen  mitten  etroa  1640  ®eift. 
(Ub(,  Of  i::Ben  6—84  ber  1263  «irtbfpiele  einS 
ber  85  $reSbDterten,  2  ober  mehrere  ^reSboterien 
eine  bet  16  Sqnoben.  Sie  oberfte  tirt&liaje  !0e. 
bürbe  ift  bie  QknerabSffembtD,  bie  ia^tlitp  in  Sbim 
butgb  jufammentritt  unb  auS  ben  oon  ben  %res> 
bntenen  unb  Unioerfitäten  gemäblten  öeiftlichen 
unb  ßaien  beftebt.  Sie  »Jeigerung,  ben@emefnben 
bei  ber  9öab,l  ber  ©eifllitben  eine  Stimme  tu  geben, 
bat  1843  }ur  Stiftung  bei  greien  fiird)e  (Free 
Church  ober  Kirk)  geftlfjrt,  roeldie  eine  ©enerali 
oerfammlung,  73  $reSbpterien  in  1044  Sonore; 
gationen  bilben.  ©ettennt  oon  bei  Rnglitanftenen 
fliro)e  beftebt  bie  fa>tt,>bifä)öff.  Rira>e  mit  7  9i< 
febefen,  192  Riteben.  ÜRan  fcbflfct  in  Qnglanb  bie 
Habl  bei  Slnglifantr  auf  17  781 000,  bie  ber  prot 
Siffibenten  auf  3971000;  in  Sebottlanb  bie  Üngib 
faner  auf  73000,  bie  SßreSboterianer  auf  1473000, 
bie  prot  Siffibenten  auf  1486000. 

Sie  Ratboltten  oon  Snglanb  unb  ffialeS,  am 
jaWrciibften  in  Sancafbire  (36  ?roj.l,  Slibblefcr 
unb  Sortfbire  fteben  unter  bem  Grjbitajof  oon  tffiefb 
minfter  unb  14  Söifcbeftn  in  Soutinoarl,  ^erbara 
unb  fttmcaftle,  SeebS,  SBibbleSboro ,  Sioerpool, 
Salforb,  SbremSburo,  Semport  unb  ÜKeneuia, 
üiifton,  $ortSmouth,  $lnmourb,  Sottingbam,  ©ir^ 
minflbain  unb  Sortbampton.  Siefe  SSürbentrager 
Jmb  jeboeb  oom  Staate  niifjt  anertannt.  Sie  Ratgo= 
Uten  baben  in  neuerer  Seit  bebeutenb  an  3al)l  ju. 
genommen,  unb  ftlbft  ©eifilicbe  ber  StaatStira>e 
fmb  ju  ihnen  übergetreten;  igrenSauptuimaibs  oer. 
banten  fie  feboeb,  ber  ©inmanberung  oon  ^rlönbern. 
GS  gab  1846  erft  328000  Ratboltten  (l,w  jBroj.), 
1861  febon  1058000  ober  4,«  *roi.  unb  in  Schott^ 
lanb  320000  ober  9,&  $roi.;  1824  fialten  fie  in  (Sng> 
lanb  unb  SUaleS  nur  372  Rircben,  1851  bereits  583, 
1881  f  ibon  14  SiEkefen ,  1920  ©eiftlicbe,  1158  Sit» 
eben  unb  Anpeilen,    Qn  Sebottlanb  |jät  bie  tatfj. 


©rofebritannten  unb  Srlano  ( fl e o^taplftf ^ = flaiifltf $ ) 


464 

iiirdje  2  tfrjbifehBfe  (einen  in  St.iSJnbreroS  unb 
Gbinburglj  unb  einen  in  ©taBgonj),  4  58ifdjöfe,  282 
Sätularprieftet,  278  Äirchen.  3"  3tlanb,  meldjefl 
1881  gegenüber  ben  639574  Anhängern  Ott  prot 
Guiftopaltirdje,  ben  470  734  $te«bi)terianem,  ben 
48839fflclf)obiftenunb  ben  54798  anbetet  SBefennt: 
niffe  3960891  tfim.  Äatbolilen  äählt«,  flehen  bie  (efe= 
lern  unter  ben  4  @t)bifd)afen  ju  »rmagb  SJuMin, 
Hattet  unb  Simm  unb  24  SBif^öfett ,  mit  28  $iö= 
cefcn,  3171  ©eifitic&en  unb  2378  ßirdjen  unb  fla. 
pellen,  filöfter  finb  294  oorhanben.  S3om  Staate 
luutbe  für  (arg.  Sroecte  nur  bie  iefct  entzogene 
Summe  oon  26360  Bfb.  St.  ju  ©unflen  be«  SDlaB: 
nootkSt.^atriaVSoU'ege,ba«1795gegrunbetroor1 
ben  (24  km  oon  Dublin)  unb  für  320  Stubenten 
beftimmt  ift,  geliefert.  Slu&erbem  geraten  jur  tatb. 
fiirdje  be«  «eteinigten  Äönigreiä}«  bie  (Sribifcbafe 
pon  £aHfaj  in  SReufdjottlanb,  oon  Duebec  unb 
Xeronto  in  Sanaba  unb  oon  San ;  Boniface  in 
Dtorbamerita ,  bie  von  Snbnenunb  Melbourne  in 
Shifiralttti  unb  oon  6panifb=Sown,  Stofeau  unb 
dementia  in  SBeftinbien  unb  ©uaiana,  Slllen 
Sd)idjten  be«  Sott«  ift  ein  tiefe«  unb  le&enbigeB 
Sntereffe  für  Keligion  unb  flitze  eingeprägt.  9tir: 
genb«  belieben  fo  uiete  unb  mit  fo  eitlen  ©elb= 
mittein  nerfebene  ©efcUj  chaften  jur  Serbreituna  be« 
(SbriftentumS  unb  fog.  djriflMet  flenntniffe  (Chris- 
tian knowledge)  al«  in  ©.  Sie3ahl  ber  aBraetiten 
wirb  in  (Snglnnb  auf  39000,  in  Sdjottlanb  auf  6000 
ftcfÄdfet;  in  fjrlanb  würben  (IBM)  453  geiählt. 

Unterridjt«wefen.  S)a«  Stbulrcefen,  in«, 
befonbere  ba«  58olf«fdjutwefen,  ift  in  ©.  al«  oer= 
na^läjfiflt  ju  oejeichnen.  3)a&  bnjfli  im  ganjen  fo 
wenig  gefdjeben,  beruht  auf  jwei  ©rünben.  3U: 
näcbft  bielt  bie  loiifetoatiue  IRicbtung  brit.  STOefen« 
an  ben  ererbten  ajilbungsformen  mit  fiartnadigleit 
feft,  f  obnfj  biet  bie  groften  Sortfäjritte  ber  mobemen 
^Jäbagogil  unb  Bi1)enfdjaft  menig  aßirtung  äufjer^ 
ten;  fobann  aber  toanbte  man  lieber  iegtige  Sbäs 
tigteü  bem  unmittelbar  $raltifcben  ju.  So  tarn 
es,  bog  1818  weit  über  bie  Jjjätfte  bet  flinbet  CA«) 
ohne  allen  Unterricht  in  bem  gebilbetften  Seil  be« 
bvit.  91eicb«,  in  Qnglanb  unb  SBaleS,  auf  muffen, 
unb  1846  genofj  nod)  jiemlidj  ein  drittel  bei  fdjui= 
fähigen  Hinber  nicht  ben  einfaßten  Unterricht.  3m 
3. 1861  gingen,  obgleich  feithem  fefjr  viel  gefdjeben, 
nur  um  13  n  ber  SJeEHMEerung,  filein!inoer= 
fdjulen  auägefcbloffen,  in  bie  Schule.  3>en  erflen 
jährlichen  veitrag,  ben  bie  SHegierung  jur  drrieb: 
tung  oon  Scbuihäufem  (in  aid  to  tbe  erection  of 
school  hoaBes)  an  bie  National  Society  unb  Bri- 
tish and  Foreign  Society  gewährte,  leiftete  fie  1838 
mit  ber  Summe  von  20000  -fJfb.  St. ;  1839  ertöte 
fieb  bitfe  Summe  auf  30000  tyfb.  St.,  bereu  «er. 
toaltung  nun  auf  ben  SBoll«erjiebung3au3[cb,ufe  bet 
Hrmenbehörbe  (Committee  of  Council  on  educa- 
tion  of  the  poor  law  board)  überging.  Sie  Sie: 
gierungäbeitrdge  für  bai  ©olf«)'iulwefen  be«  Sier^ 
einigten  Aonigreicb«  fteigerten  fid)  feitbem  mebt 
unb  mebr  unb  1871  tjatte  flÄ  bie  Oefamtfumme 
für  ©.  auf  1453400, 1882  auf  3965485  $fb.  St. 
erhöbt.  Sin  eine  mirtlkbe  Üteugeftaltung  be«  Soll«; 
unb  atrmenfo5u[wefenä  batfate  man  erft  feit  1846, 
iubent  man  ba«  erroäbntc  Committee  of  Council  on 
education  batnit  beauftragte.  Seminare  unb  äm> 
matfdjuien  nuirben  nun,  jum  Seil  nodj  beutftbem 
ÜJlufter,  gegrüiibet;  Stäbte  unb  $ritMtl)etfonen 
beeilten  ffib,  Sonntagasunb  eiemetitarfdiulen  ju 
förbetn.   Qint  grünblia)e  Umgeftaltung  bei  ßult& 


<h.uvv>i>  ui...  weldje  bie  Hngdtäetbcita  W 
botierten  Spulen  mit  einem  jä$ilidint  $eft 
lommen  von  592000$fb.6t.  neu  o;tmtte,M 
Statuten  abf chajfte  unb  ben  Zutritt  ni  biefa 
ten  allen  Sollsflaffen  ohne  SluSnapie  ifjw 

Kod)  umfaRenber  mar  oie  Elementarj 
tion  bill  non  1870.  Unter  Semitaiifl  bet  (i 
ftebenben  ^BolfäeqtetaingSanftalten  lejte  w 
tnment£atte  ben  ©runb  ju  einem  allatmen 
ftem  be«  Elementarunterrichts,  nelneS  bl 
iWaffe  ber  niebem  SolfötTaffen  eWe)tt# 
allen  mcfentlicben  Suntten  ben  frühen  0 
ben  be«  SolISerjiequngSwefent  in  @.  ah 
oerfptidjt.  S)aB  £anb  ift  nun  in  Unterrii 
(oi-w  ■*-'  , : .  ■■"'i  m  jeber  bertelfun  bj 
Sibulamt,  bciV-  itglieberbenSdjuüiefi 
}roin,itii  imfütt  ""ib.  SSe  ©etenntniän 
ift  .  '.  ij  .:  eine  ©emiffenSHaufel ' 
baf,  in  ja'n  ucn  ,\"  JBegierung  unterfhUtei 
Wwüatrr  pl-v!  -.-i-jn  rann,  bafjfeinffinb: 
»cligipn}unt(rri,t!  teilnel)me.  3«  ""t 
gibt  es  alfo  im  Setrnnrniafdjuren  (De 
tionsrhoole),  für  welaje  Sebingung  jur 
unterftüSung  ift,  bafi  fte  bie  SelenntiriSHo 
ten  {äffen,  unb-StmtSfcbuIen  (Board  acht 
roeldjen  ber  ffletigionäuntertidjt  nur  in  S 
unb  biblifdjtr  (Sefdjitbte  heftebt.  Kudj  I 
gemöle  Bctlangen  einer  bötjern  SBilbung  t 
tidjen  ©efljlecbt«  bat  ficb  mebr  unb  metir  ■ 
broeben  unb  teil«  in  bet  ©nriebrung  oon 
eraminationen  an  ben  Unioerfi täten  Soiri 
forb,  ßambribge  unb  ebinbutgb,  teil*  in  b 
bung  einet  gtauenunioerjitflt,  bem  Collep 
men  in  £>itdnn,  S(u«brua  gefunben.  9u« 
fnmen  nidjt  nur  bie  Sancafterfdjulen,  fent 
bie  Sntwictelung  be§  Sonntag«'  unb  9b 
roefen«.  9tirgenb«  gibt  e«  fo  Diele  Sei 
SBottäbilbung  überhaupt  al«  in  ©. 

3n  Snglanb  unb  38a(e«  werben  bie 
teiß  non  ber  ©enteinbe,  teil«  non  ©cbuln 
ten  unterhalten.  5)ie  3nhl  ber  $rioam 
ferjr  bebeutenb.  @«  befteben  34  ©djuile 
nare,  bie  meiften«  vom  Staate  unterpM 
auch  eine  ^tiDatgefeÜfthaft,  College  of  pt 
erteilt  Sliplome,  yebe  offentliAe  Sebule  i 
auf |  Unterftühung  com  Staate  Hnfpruth.  ' 
eS  jebermann  frei,  eine  Sebule  ju  grünben 
beliebigem  Snftem  barin  ju  le&ren.  ^n£ 
ift  feit  1696  gebe  ©emtinbe  gehalten,  ei) 
ju  ertiebten;  ju  bieten  ©emeinbefcbulen  iii 
neuerer  3eit  jahlreicbe  ^rioatfdjuten  telif 
fellfcbaften  getommeix.  J)er  Sajnlbefucb 
mafiiger  all  in  Bngtanb  unb  ber  Unterm 
reid)er.  ftn  3rtanb  beftefien  feit  18*5 
fthulen,  trie  vom  Staate  unterhalten 
73  ^roj.  ber  Schüler  rtnbmtbolif  4.  flonf 
MeliflionSuntetiicbt  wirb  in  bieten  Sdji 
erteilt.  3m  3. 1880  gab  e«  in  ISnglonb  u 
17614  Dorn  Staat  unterftubte  (Semen 
mit  326814  Scbülent,  in  Sctjottlanb  i 
470581,  in  3tlanb  7600  mit  1031995 
$öher  al«  bie  SlementarfäjuCen  ftefien  t 
marfchool«,  beten  Sonbon  16  unb  bie  ? 
176  Ijnben;  noch  bAber  bie  GollegeB,  meli 
linioetfi täten  vorbereiten  unb  in  ben tn 
fiatein  bie  ©runblage  für  bie  Silbung  iji 
berühmteften  gtofjen  Schulen  gebaren  bii 
^ailcgbunj,  ^arrom,  9tugbn  u.  f.  ro. 


©ro&brttannien  unb  grlanb  (fleograp$if<$sfiatifHf<$) 


465 


3>te  Unioerfttäten  0.9  ftammen  gum  Seil  au* 
uralter  3eit.  3n  Gnglanb  befteben  f  ol$e  m  Dr* 
forb,  Gambribge,  2)urbam  unb  Sonbon,  in  Sdfrott* 
taub  gu  (Sbinburgb,  @la*gon>,  Slberbeen  unb  6t.* 
Slnbreio*,  in  3rlcmb  gtoet  gu  Dublin.  SKe  gwei  ab 
teften  oon  allen,  JDrforb  (21  GoüegeS  unb  4  fallen, 
1880  mit  43  $rof  eff  oren  unb  2814  Stubenten)  unb 
(Sambribge  (17  Gollege«,  36  ^rofefforen,  2497  Stu* 
benten),  babtn  ifcre  mittelalterliche  «onftitution 
faft  gang  beroabrt.  3ebo<b  würben  bur<b  bie  Uni- 
versity  Tests  Bill  1871  fämtlidje  SBürben  unb 
Gmolumente  beiber  Unioerfttäten  ben  2tnb&ngern 
aller  Äonfefftonen  ofcne  $lu3nabme  eröffnet  $on 
tbrem  3abre*einfommen  oon  500000  unb  185000 
$fb.  St.  erhalten  38  Meftoren  ber  Äollegien41600, 
800  gelloio«  (aggregierte)  160000  $fb.  6t.  3bre 
1476  $frünben  baben  einen  äBert  oon  299  800/  ihre 
1186  <5tipenbien  einen  äBert  oon  19420  $fb.  St. 
S)ie  Unioerfttdt  gu3)urbam,  1832  aegrünbet  (7  $ro* 
fejforen  unb  £ebrer  unb  348  Stuoenten) ,  ift  unbe* 
beutenb.  S)ie  1879  a^ünbete$Ktoria:Unioerfttät 
bat  ibren  Kern  in  bem  Owen's  College  gu  man* 
dufter;  aber  brei  anbete  geboren  aua)  bagu.  2)ie 
lonboner  Unioerfttdt  erbielt  1837  ba*  9te<bt,  3& 
plome  au$guftellenf  unb  befielt  aus  bem  1828  oon 
ber  liberalen  gartet  (£erb  Sörougbam,  $obn  föufiell 
u.  a.)  auf  Strien  gegrünbeten  University  College 
mit  51  (Sraminatoren  unb  12  Slffiftengegaminato* 
ren  unb  bem  oon  benßocbtorieS  unb  ber  bfcbften 
(Mftliajfeit  geftifteten  flerifalen  King's  College  mit 
42  ^rofefforen  unb  Settoren.  3)er  Sebrfurfu&  ift 
l)ier  oie(  auägebebnter  unb  praftif  ä)er  a(3  auf  ben 
altern  Unioerfitaten  dnglanos,  bie  ni<btö  oon  ben 
beutfdjen  $o<bfdpilen  befttjen.  £efetern  nabern  fub 
fd)on  mebr  bur<b  i^re  freiftimigen  ßinrtchtungen  bie 
oier  fcbott.  Unioerfttäten  ©ladgoio  (28  $rofefforen 
unb  2292  Stubenten),  St.*»nbrem3  (15  $roefio* 
ren  unb  197  Stubenten),  (Sbinburgb  (39  $rofe{io* 
ren  unb  3172  Stubenten),  Hberbeen  (21  $rofeffo* 
ren  unb  714  Stubenten),  mit  einem  fönlommen 
oon  29371  $fb.  6t.  2)ie  Unioerfttdt  oon  Dublin, 
ein  1591  eröffnetet  College,  ebcmafe  Trinity  Col- 
lege, bat  37  $rof  eff  oreu,  35  geUon>3,  1130  Stuben* 
ten  unb  eine  Sabreäeinnaljme  oon  64000  $fb.  6t. 
S)ie  Queen's  University,  1850  aegrünbet,  ftebt 
allen  obne  Müdftcbt  auf  retigiöfe  «onfeffton  offen. 
6ie  bat  in  ben  (SollegeS  in  SBelfaft,  ©alroau  unb 
Gort  gufammen  41  $rofefforen  unb  mürbe  1879 
oon  952  Stubenten,  oon  benen  gioei  Neuntel  tatbo« 
lif*  waren,  befudjt.  3)ie  SRopalsUnioerfttp  of  3** 
lanb ,  1880  gegrünbet,  ift  bie  einige  in  Qrlanb,  in 
melden  ben  grauen  alle  ©rabe  offen  fteben.  $te 
röm..tatb.  Umoerfttdt  mürbe  1854  in  Dublin  er* 
öffnet,  gang  auf  freiwillige  Beiträge  gegrünbet.  3He 
feine  (grabe  er  teitenben,  allgemein  unfienfdjaftlia^en 
SoüegeS  ftnb  King's  College,  Sonbon,  furaüge* 
meine  Sitteratur,  5tbeologie,  SMebüin,  angeroanbte 
2Biffenf<baften  (56  Sebrer  unb  441  Stubenten),  Uni- 
versity College,  gonbon,  für  3Rebi)in.  Äünfte  unb 
©efefce,  äBiffenf haften  unb  f *öne  ftün|te  (47  Sebrer 
unb  724  Stubenten) ;  Owen's  College,  SRancbefter, 
für  Äünfte,  ffiiffenföaft,  3Rebi)in  unb  Ingenieur» 
fünft  (49  Sebrer  unb  651  Stubenten) ;  Qaeen's  Col- 
lege. Sirmingbam,  für  Skotome,  Äünfte,  9lebi)in 
(17  £ebrer  unb  124  Stubenten) ;  First  College,  Sbef  s 
fielb,  für  Äünfte  unb  SBiffenfcbaften  (»ictoria^Unu 
uetfitdt)  (6  Sebrer  unb  300  Stubenten);  University 
College  oon  SBaled,  Slberpftmit^  für  Äünfte  unb 
SBiffenfgaften  (10  Sebrer  unb  57  Stubenten);  Uni- 

«onöfTfütfonl-fiejiron.  13.  Hufl.  VIIL 


▼ersity  College  oon  SBriftoL  für  Äünfte  unb  SBiffeiu 
fcbaften  (7  Sebrer  unb  505  Stubenten).  SbeoL  &o(* 
leged  befteben  für  bie  Äir<be  oon  (Snglanb  22  mit 
708  Stubenten;  4  toe&leoanif<be  mit  224  Stuben« 
ten,  12  congregationale  mit  453  Stubenten,  10 
baptiftifd)e  mit  317  Stubenten;  4  pteSbpteria* 
nif(be  mtt  95  Stubenten;  16  oerfä^iebene  Selten; 

1  täraeütifge  mit  9  Stubenten;  rönufatbolifäp: 

2  in  S(bottlanb,  21  in  (Snglanb  unb  33  in  3rlanb. 
doaeged  für  2BijTcnf*aft  unb  £ecbnif  befteben  10; 
1  ^naenieur-SoUege  gu  Sooper'd  &\\i  unb  2  3nge* 
nieurfd)ulen  gu  Sonbon;  4  21  f abernten  unb  Sännen 
für  ^iufif  ju  Sonbon  unb  1  gu  Dublin. 

Sin  Spegialfcbuten  ift  ©.  im  Sergleid)  gu  $eutf<b* 
lanb  arm.  eine  5aä)bübung  fann  man  auf  ben 
engl.  Unioerfttäten  mit  Sluönabme  ber  gu  Sonbon 
nidjt  erlangen,  obaleia)  alle  ein  Diplom  als  2)ohor 
ber  3)lebigin  erteilen.  6^  befteben  baber  in  Son< 
bon  unb  in  ben  gröfcem  Stdbten  mebtg.  (iolleged 
unb  Scbulen  (36  mit  611  ^rofefforen),  oon  benen 
mebrere  Slu^gegeicbnete^  leiften;  in  Sonbon  allein 
12  mit  1100  Stubenten,  im  übrigen  (Snglanb  10, 
in  SdjottUnb  aufter  ben  Umoerftt&ten  7,  in  3?s 
lanb  3.  9le^a)tdgelebrte  erhalten  auf  ben  Unioer^ 
fttäten  nur  eineSBorbilbung,  ibregaa^bilbungbei 
einem  fünften,  gu  bem  fte  in  bie  £e$re  geben,  v\a<b 
beftanbenem  tarnen  werben  fte  in  einer  jurtft.  Äors 
poration  atö  Notare  (Attomeys)  ober  Stboofaten 

Siarristers)  aufgenommen.  3Rt(itdrf Ovulen  für  Dm 
iere  ftnb:  bie  äRilitfirafabemie  gu  Sßoolrota^  (219 
Äabetten),  baö  Ttüitäts  unb  bad  Stabäcoilege  gu 
Sanbburft  (300  Stubenten).  ba3  DUlitärcoüeße  gu 
Orforb,  bag  tönigl.  Seecollege  gu  (Slreennwb,  bie 
fönigl.  Seefibule  gu  9Reto^ro6,  ba^  äßititftrafpl 
unb  bie  9lormalfaule  gu  &belfea,  bie  $ibernifa)e 
SRilitdrfcbule  gu  $ublin,  bad  Departement  für  ben 
Unterria)t  berSlrtillerieoffinere^  biemilitdtifcbe^le« 
bightalfa>ule,  bie  Seeafabemte  gu  $ottdmoutb; 
Solleged  fürSanbmirte  ftnb  gu  (Eirenceftet  unb  bad 
1880  gegrünbete  gu  3)onmton,  baneben  ungefäb* 
160  3lderbaufä>ulen  mit  3000  Sdjülem.  (Sine  bu 
beutenbe  Serme^rung  ber  tecbnifa^en  unb  miffen< 
f  <baftlia)en  6pegtalf<bulen  (^atunoiff  enf  <baf  t ,  ätte* 
a)anif ,  Äunjt,  &moel,  %au,  Sergbau  u.  f.  ro.)  er* 

Eolgte  burd)  baS  Science  and  Art  Department 
•eä  Äomitee  be*  Staatsrats  für  baä  ©rgiebung*« 
roefen.  3m  3.  1879  betten  bie  145  Säulen  in 
dnglanb  5933  Stubenten  für  SBiffenf Aaften  unb 
22712  für  Äünfte;  bie  3  Spulen  in  ffialed  111 
Stubenten  für  2Biffenf<baften  unb  280  für  Äünfte; 
bie  14  Sajulen  in  Sdjottlanb  1557  Stubenten  für 
ffiiffenfcbaften  unb  3773  für  Äünfte;  bie  8  Sdjulen 
in  3rlanb  76  Stubenten  für  2Biffenfd>aften  unb 
1872  für  Äünfte.  Oroftartig  unb  eingia  in  feiner 
m  ift  bad  öritifape  SRufeum  (f.  b.).  Serbunben 
mit  bem  genannten  Departement  ftnb  bad  ©eo« 
logifcbe  SJtufeum  mit  Sergbaufd^ule  unb  d)em.  Sa« 
boratorium,  bie  fdbott.  unb  irif djen  ®emerbemufeen 
(mo  regelmäßige  Vorträge  gebalten  merben).  bie 
goolog.  unb  botan.  ©arten,  gür  ^eranbitbung 
oon  Äünftlem  forgt  bie  Slfabemie  ber  Äünfte  iu 
Sonbon  unb  ber  Äunftoerein  gu  ßbinburgb.  Äunft» 
oereine  oerantajTen  jdbrltd)  bie  Sludftellung  unb 
Serlofung  oon  Äunftioerfen.  Sud)  gibt  eä  in  Son< 
bon  eine  Slfabemie  ber  3lu[\t.  2)ie  iab(rei<ben  £i* 
terarp«  unb  äRea^anicfSnftttutiond,  bie  ftdj  in  faft 
ieber  Stabt  beftnben,  beftften  getoöbnlia)  etne  gute 
99ibliotbet,  ein  Sefegimmer  mit  3eitungen,  Alanen 
für  neuere  Sprayen  u.  f.  n>.  5Die  3ab(  ber  gelebrttu 

30 


466 


CJtoffttifcuuieH  «ab  $tlaab  (g< 


«•»  » 


f  1 1 1 :  t,  i 


IctSittl 


flMdifcfcrfto  ift  fem»  out.  Wflgr- yt*p  ttr  »rv 
ternnß  ter  Annfte  nnb  Sätest djaffies  wirfes  bie 
Bojai  Socieiien  »*u  State»  (bie  atefte  snb  tet 
fftljtttelte,  160D  ge#rftet),  m  Cbrabsrab  usb  $u. 
Hin,  bie  trifte  State»*  ber  ffiiftaa)aften,  bie 
feg.  Bojal  InfthotiaM jagoutoB,  fEnndjrftrT  «ab 
fcrnro,  Sri  ben  feg.  PfailMoplDcal  8ocieties  ift 
e*  inetjr  auf  Sortfrilbuttg  berdmoi  Mtgtieber 
of*  auf  ^örbersng  tet  9Bfjfenfd)aft  abgefebes. 
Snfcerbem  gibt  cd  ftereine  für  $fege  f  ofjtafer  Sif* 
fenjdjaft,  für  Oeegrartie  tu  gasten  (bie  grofaifc 
tiafu  Sodetat  n/rer  Art),  fftr  Statrfnt  st  Sostes, 
9nand)efter  tau)  $ubtin,  Jfir  (Beotogie  ja  Sostes, 
flenjance,  2Rand)efter,  ßbtnbtirgft  nnb  xnbün,  für 
9taturgefd)i6te,  Sotasii.  &etogie,  grdjaofogie 
s,  f.  «i.  Cvfd)*s  bsrd)  biete  inb  altere  aeCd^rte 
tkfeüja)aftentriel  gefdnebt,  tonnen  fte  ben  Rasget 
an  gutringeridjteten  fcopnt  gebranftaltru  md)t  er? 
fdai.  Sie  3ab(  btt  Batsngm  betief  fö  ltt5  m 
(gnglanb  unb  Safe*,  £oubou  aufgenommen,  auf 
122,  in  Sajottianb  auf  26,  in  3t(anb  asf  48;  ba* 
gegen  waren  1861  biefe  3*bfcn  geftiegen  auf  1986, 
u»b  jwar  in  (Sngtanb  1465  (bauen  378  in  £onten), 
Sole*  66, 6d)ettianb  1dl,  3rtanb  154, 3nf  ein  2a 
Sauon  erfd)ienen  täglia):  128  in  (Sngianb,  4  in 
Safe*,  21  in  Sa)ottlanb,  18  in  ^rlanb,  2  auf  bat 
3nfe(n.  Sie  3w  ber  jefct  etf d)aneutes  2Haaa|u« 
ntib  Quarterlg  dfariew*  ift  1097,  wovon  319  enfc 
f  d)ieben  reüatdf  en  (Hjarafter  trauen. 

fceerwefen  unb  glätte.  SHe  infutdre  £aae 
©.*,  ber  au*gebel>trte  ftofarialbefil  bei  bnt 
Seid)*  nnb  bie  eigenartige  polst,  föttwideissg  bei 
Staat*  ueranlafeten  eine  ©on  ben  <£iimd)tutipen 
fefttänbifd)er  9R&a)te  völlig  abweid)ente  Oraamfa* 
Hon  ber  mititanf ajen  Streitträfte  nnb  ein  dürfet« 
treten  ber  £anbmaa)t  hinter  bie  Seemad)t  Seit 
bem  bie  fron).  Slotte  mölpenb  ber  9tajwleomfd)en 
Jtriege  faft  uemid)tet  unb  bie  Kolonien  ^anfc 
reid)* ,  fcoöanbä  unb  Spanien*  größtenteils  in 
brit.  Seftb  übergegangen  nxtren,  be^errf^te  bie 
brtt.  S^tte  atte  UÜteere  unb  nemtodite  (&.  gegen  \u 
tenSlnarifftrtUig  f«fterjuftcUen.  m  bieÄriegfc 
flotten  ftcr)  nur  noc^  aus  Sanipffdjiffen  jufananenj 

ieftten  unb  äanbungen  an  fetnbli^en  Äfften  ba* 
>urrf>  fe^r  erleichtert  würben,  oernitnberte  ftd)  bie 
bem  ÜRutterfanbe  burc^  bie  Stotte  gewahrte  6ic^er* 
(eit,  unb  bie  gleid^jeitige,  oon  Napoleon  III.  mäfy 
tig  gef  örberte  (SnrwtcteUtkg  ber  fron),  ^(otte,  »elibe 
werft  ^anjcrfdjiffe  befaft,  fc^uf  ber  brit  Seemacht 
In  ben  cutop.  <8emdf{ern  einen  na^em  ebenbürtigen 
(Gegner;  bod>  be^errfc^te  bie  brit.  flotte  au$  bas 
malö  nod)  bie  entferntem  SReere  allein,  ba  feine 
anbere  9Raa)t  in  allen  Seilen  ber  9Belt  Xrftnale, 
SDerfte  unb  jtofjienftationen  befaß.  3n  neueflet 
Seit  bat  fiä)  Jranfreia^ö  $an$erf(otte  f o  oermefjrt, 
baft  fte  ber  britifa)en  »enigftend  in  93eaug  auf 
fernere  Sc^lacfttfa^tfje  nid)t  me^r  naä)fieot,  aud) 
entwtdelten  ftd)  bie  beutf^e,  itaL  unb  türl  gtotte 
icbnell.  fobaß  jegenmdrtig  ©.  nid)t  me^r  bie  fee 
bef)errf(^enbe  etellung  von  e^ebent  einnimmt,  unb 
weber  bie  fianbung  frember  feecrc^föcper  an  feinen 
.VCnften  oerlnnbern.  noob  feine  öanbcl«fd)iff e  gegen 
frembe  Kreujec  flauem  tann,  wenn  ftd)  mehrere  ber 
flbrigen  6eeradd)te  gegen  betreibe  oerbinben.  Sie 
(h'tenntnid  biefer  oerdnberten  Sachlage  bat  Rd^  in 
6.  feit  ber  3eit  be*  Orienttriegd  aUmd|(icb  veu 
breitet,  unb  bie  £rrid)tuna  ber^reiwiQigentorpd, 
bie  iHeorganifation  ber  ^tili),  bie  Gcbaffung  einer 
jum  Sienfte  im  ^eere,  bejicl)ung^weife  in  ber  glotte 


ften  fwfe»,bie 


vndnfii 

nen,  bie 
ins  ov  JaajHnBcnewb 


itflftllL 

itai  folgen  bkfer  Wesntaäu 
^  4son  layex  nverjoaepe  oas  ^Mmcss  afcffnty: 
tig  bie  Starte  te8  fte^enben  ^eccS,  beffen  9ts 
fielen  affjftfcrfiifr  bncd)  bie  Mntmy  act  genehmigt 
virb;  eis  Serverfen  ber  Mrtinj  act  entbonbe  fos 

Svb  bie  Cffoitre  nb  JWonnfi^aften  jrpHdter  See« 
idjtena.,  Ser  6toattfefre4ar  te«  Meg»,  «et 
djer  SRngtieo  eneft  $avfe£  tes  yanawentS  i|t  nnb 
■do  etnen  femer  notit.  SaziKt  aflOKancuKB  iiwfiw< 

flu,   ii  j  T  f  .>..  ■  I  7  i.    __l-aA£ll  ^M^ftk      2A    *-  ^* *^  - 

niniia1f II flirr  ■JueHuDK  ■Hilf   OK  OkTBI  ZBBDc  «"*"*"* 

nter  fftr  bie  gefönte  feeen  'Im  i  walt  n  wq  nerartg 
nwrtftd);  bie  müitdrifaje  £enjng  unb  tee  ekent» 
lid>  JcunmintegenKdt  tbt  tes  Dberbefe^gabet 
and .  wrldjen  ber  König  ernennt.    3u  Offiperes 
werben  je|t  jnage  9tdnner  oon  17 — 21  Saljvek  auf 
(9runb  einer  ^uttntt^rfifnng  nnb  bogq  eüjälci» 
gern  SkfnAe  ber  9K(itarfd)nle  ni  Sanb^uifl  er« 
nannt;  biefeften  erhalten  tfoigL  ©eftannng  (cow- 
Bnasian)  nnb  rflden,  wie  in  anbern  beeren,  feit« 
bent  1871  ber  Stetlentauf  abgefd)af[t  wiyrben  ift, 
nad)  bem  SHenftaftet  ober  mpilge  oefonberer  £eü 
{tnngen  m  ben  ^dljern  Stellen  auf.    9xt  wobl* 
Ijabenbe  SKanner  tonnen  in®.  bkOffeitrlanfbabn 
einf  (blagen,  ba  bog  Seben  in  tes  brit  f 
febr  coftfpieütt  ift  nnb  bsrd)  bie  in  gef<  ,     .     , 
i3tnftd)t  geftdlteB  anfoftennuen  bcträd)tü^e  TOt- 
tet  wäi^renb  einer  langen  Äei$e  non  ^at>ren  bean= 
fprua^t  3>ie  St^iimf c^ft  wiit  auM<büey kb  burtb 
fterbung  gteiwiliiger  erganft  unb  fegt  ftaibed^alb 
meift  ans  niebem  Stementen  jufammen,  bie  burd) 
f^arfe  Strafen  im  ©e^orfam  geboten  werben. 
Sd)on  im  ^rieben  gelingt  e3  ntd>t  immer,  ben 
erforterßd)en  (Srfa|  aufoubringen,  nnb  man  ift 
bei  gröfjerm  Sebarf ,  %.  9.  wenn  äoloniairriege 
einen  ftärtern  Abgang  an  9Ramtfd)aft  oerantant 
baben,  genötigt,  ba*  ©erbegelb  p  ert)öl)en  unb 
bad  Wa%  ber  an  bk  törperlidje  £fid)tigfctt  ber  9fe3 
truten  (@rö^e,  SBruftumfang,  SUter)  gefteUten  Um 
f  orberuttgen  ^erabjufe|en,  vm  wenigfteng  ber  3a$l 
nad)  ba*  $eer  auf  bie  n ofoffäriebene  Störte  et« 
gdnjen  ju  tonnen.  ®ewid)tige  Sthnnten  ^aben  bie 
Sinfü^rung ber  allgemeinen aBe|rpfti<l)t(weld)e für 
bie  ÜERütg  gefeftlidb,  jebod)  mir  auf  bem  $aptet ,  be< 
reit*  feit  langer  3«t  befielt)  ober  ber  ßonffription 
befürwortet,  um  ben  ©rfafe  be*  $eereä  ftd^ufbels 
len  unb  ben  Gruppen  beffere  (demente  jujuffö^ren; 
bod)  fd)eiterten  biefe  Seftrebnngen  ana)  nad)  ben 
Erfolgen  be*  pre«f>.,  be|iebungöweife  beutfd)en 
$eere*  in  ben  3. 1866  nnb  lS70jf71  an  ber  ttbnet* 
aung  be*  Sott*,  ftd)  einem  berartigen  perfönild^en 
Bmange  pi  unterwerfen,  fowie  an  ber  bur$  ben 
gewaltigen  ftoloniatbeftb  ®*8  bebingten  9lottoen= 
bigteit,  beftänbig  einen  großen  Seil  be*  fteereS  auf 
auswärtigen,  meift  weit  t>om  Sbttterlanbe  entferru 
ten  Stationen  pi  nerwenben.    Mt  ben  fiotonial« 
bienft  {tob  nur  Gruppen  braud)bar,  beten  3Ramu 
fd)aft  \u  langjährigem  Xäenfte  oerpftid)tet  ift,  voa$ 
fta)  mit  ber  allgemeinen  Sßebrpftid)t  nid)t  oereinis 
gen  läßt.    $ie  in  ben  3r.  1870—73  oon  bent  übe^ 
ralen  ättinifrer  (Sarbwed  burd^gefu^rte  9teoraants 
faäon  be*  $eete*  fti<|  in-beiben.  Käufern  be*  qtar» 
tament*  auf  ^eftigen  Biberftanb  unb  ift  teüroeife 
gegen  ben  Tillen  be*  OberiKmfe*  mn  ber  Ärone 


k. 


«ro&britarniie*  unb  3rla*b  (fle&gta^tfdMatifcifö) 


4ß7 


burAgefftfrt  warben.  StiefeStearganifation  braute 
bie  ÜJaHj  unb  bie  tyretwtDigentorp*  in  engen  8er* 
binbung  mit  bem  ftc^enben  feeere,  regelte  unb 
fit^erte  ben  ÄoloiKaitoenji  unb  f<^uf  eine,  wenn 
aud>  ftiemlid»  fdjwaxbe,  jebp$  binnen  einigen  3Bod>en 
für  ben  auswärtigen  2)ienft  oerfügbare  fteferoe. 
5>ie  getarnte  mUUärifdfc  Streitmamt  fiebert  fidj) 
nunmehr  in  bie  reguläre  Armee  unb  bie  ttutrttiars 
trappen  (9Rilu,  ?)eomanrg,  Botunteerä). 

tue  reguläre  $trmee  ijfc  quo  ben  SöUmers 
trappen  bcnjorgegangen,  wet<be  neben  ber  9ta* 
tionalroefjr  fcfcon  gegen  bie  bau.  unb  normann.  ^n- 
©ajton  uerroenbet  morben  ftnb.  tfanut  b.  ©r.  Inelt 
bereite  6000  9Rann  «huskarle»,  unb  bie  $Umtage» 
itetft  führten  bie  Äriege  gegen  Sronrrcid)  feaupfc 
fdc^tic^  mit  Sötbuern.  unter  (Sbuarb  III.  würbe 
1328  ein  ®efefc  ertaffen,  nadj  wet$em  niemanb 
tum  9Rititärbtenfte  au|er  £anbe3  geimungen  wer* 
ben  burfte,  1352  ein  ©efefr,  weidjcS  ba*  Äuäbeben 
oon  Gruppen  oon  bar  Genehmigung  bed  tyatiou 
mentä  abhängig  macfct  unb  meldjeä  1408  beftätigt 
warben  ift;  bog  uerfüeben  bie  ädnige  oftmals 
gegen  bied  ®efe|  (feemri*  VIII.,  <5lifabet$).  Äarll. 
befirebte  ji$,  rinfte&enbeS  feeer  ja  erric&ten,  fyfelt 
1625  bie  aus  Spanien  behnfcfjrenben  Gruppen  nxu 
ter  Stoffen,  bo$  mürben  biefe(6en  1628  aufgelöft. 
3>ee  Büraerfrieg  würbe  mit  Sölbnern  geführt,  bo$ 
löfte  Äarl  II.  auf  Hnirag  beS  Parlamente  uad)  ber 
SReftauration  biefe  Gruppen  auf  unb  behielt  nur 
«Stoßen  unb  Qarmfoneu»  in  mit  stäfcc  befttmm* 
ter  Raf)[  im  3>ienfte,  Aber  bereu  &$altung  bem 
Parlament  nic^t  £Re$nung  gelegt  würbe.  $a£ 
Coldstream  regiment  (f.  b.)  mürbe  baraaU  betbe* 
balten,  bie  Horee-Guards  mürben  im  feerbfte  1660 
errietet,  1661  no<b  2  ©arberegimenter  (Grena- 
dier-Goards  unb  1.  [Boyal-]  ^Regiment)  unb  baS 
3)oug(a&$Regiment  (jefet  Scots  Füsiliers)  errietet. 
3)iefe  ^Regimenter ,  fomie  bie  Life-Guards  unb  baö 

2.  unb  8.  3nfanterieieghnent  fatb  bie  Stamms 
trappen  beS  brit  feeereS,  weldjeS  1662  fdjon  5000 
9Rann  jaulte  unb  bei  jtriegägefalp  oerfkärtt  mürbe, 
f o  1677  auf  40000  SRcum.  San  biefer  £eit  ftam* 
men  bie  Boranf$läge  für  ba&  feeer  (Army  Bsti- 
mates)  &er.  3m  3. 1678  betrug  bie  feeereSftärte 
7000  URann,  1685  bagegen  16482 Wamu  3afob  U. 
oerfucbte  bie  Test  act  umjuftofeen  unb  ooä  feeer 
unter  abfäaffunp  ber  Sttli)  auf  30000  SRaim  *u 
bringen,  ma£  feinen  Sturj  jur  S*olge  fjatte.    3m 

3.  1689  mürbe  ba*  Behältnis  ber  Ärone  unb 
be*  Parlaments  )um  feeere  gefefelicft  geregelt; 
tnafeebenb  finb  bie  Hill  of  rights,  Act  et  settle- 
ment  unb  bie  Matiny  act,  meiere  bie  nähern  Se« 
ftimmungen  trifft  3)ie  Act  of  settlemeut  «erbies 
tet  bie  Aufteilung  grember  im  feeere  f  bo<^  mürbe 
1756  hiervon  abgem«|en  unb  1844  biefe  JBor« 
f ^rift  abgeanbert :  naruralifierte  grembe  tonnen 
Kben  9lang  im  feeere  einnehmen  unb  in  unbe» 
Mrdntter  3aM  angeftettt  werben.  $a  bei  ben 
Sümern  Gruppen  ni^t  einquartiert  werben  b6r« 
fen,  f  o  mufcte  bad  feeer  mufr  jebem  Kriege  faft  ooll- 
ftänbig  entlaffen  werben.  uRan  baute  Saraden 
iur  Unterbringung  unb  bei  Serftdrtungen  würben 
Beblager  benubt  3«tweilig  fönnen  na<b  ber 
Matiny  act  Gruppen  auf  9Rarfd^en  in  ©irt^u- 
fern  unb  offeatlidjen  ©ebäuben  untergebracht  wer« 
ben.  3n  Xrieg^eiten  wirb  bad  feeer  bureb  An« 
merbuna,  grobenteiU  greinber,  oerftartt,  unb  feine 
Störte  tft  be^balb  fe^r  nerf^ieben  gewefen,  }.  9. 
1698: 81586  SKann,  1792:  57252  iRann,  1815: 


250314  Wann,  1856:  246716  Staim,  1858: 
222874  üRaun  (baoon  92759  in  3nbicn),  1883/84: 
199273  SRmtn.  Die  reguldre  &rmec  beftebt  ge» 
genw&rtig  au«  132004  Wann  Infanterie  (3  €ktrbe« 
regtmenter  mit  7  unb  68  fiinienregimenter  mit  141 
Sataidonen.  nebft  2)ep6t*  unb  Stäben  fttr  bie 
SRity  unb  greiwittigentorp«),  16993  Wann  fta: 
patterie  (3  (^arbe.  unb  28  fiinienregimenter,  nebft 
S)epdt3  unb  Stäben  für  bie  ffcomanrt)),  34044 
Siann  ttrti&erie  (3  Angaben  rettenbe  mit  28  Bat- 
terien, 6  ^Beigaben  SelbartiQerie  mit  79  ©atterien, 
11  beigaben  ^arnifonartiüerie  mit  117  Batterien, 
nebft  Stäben  fftr  bie  ÜRttts),  5732  9lann  (^enie, 
trappen  (40  Jlompagnien,  3  SrainCompagnien, 
nebft  Stäben  für  bie  SRUi)),  2475  IRann  ber  tfol* 
niattorpö  (2  Sataiflone  ber  ttntiflen,  6  Batterien 
für  SRafta,  3  itompaanien  Sa^taoeniananiere  fftr 
feongfong)  unb  8025  IRann  ber  Bbmtmjtrationen 
(otme  3«wen;  (^enerafftab,  Äemnrifiariat,  %xan& 
portwefen,  3a^meifter,  finte,  9to«f jte.  (»eiftti<b^ 
feofpitattorpd  unb  nerföiefeene  Slnftalten).  2)ie 
3abl  ber  Offnere  unb  biefen  im  9kng  gtei<bfte^en< 
ben  Beamten  beträgt  9686  (4694  Snfaiderie,  793 
Itanaderie,  1372  Artillerie.  866  $eme,  112  Äolo, 
niattorp*,  242  ®enera(ftab,  1607  Beamte,  ärjte, 
©eiftliie).  S)ie  Starfe  ber  fteferae  ber  regulären 
Strmee  beträgt  43000  £*pfe,  barunter  500Offiiiere. 

3>ieS)ienjberpflu&tung  galt  btft  1870fftr  123a^re, 
bie3«itfür  einesweite  Berpfli<btnng  bauerte9^apre, 
wonacb  ber  Seibat  penfbtmerec^tigt  war;  bie 
fiä^e  ber  $enjum  war  oen  ber  <£tyrung  abbängig. 
3m  3.  1881  würbe  bie  Stauer  ber  $ienftpfti<bt 
jwar  ebenfaö*  auf  12  3abre  befitmmt,  uon  benen 
lebod}  nur  7  im  attwen  Xrtettfte,  5  in  ber  Sleferae 
in  nerbringen  ftnb;  nur  bie  fwrbetaoafferie  bient 
12 3«bre  aftin,  unb  bie  Gruppen  im  SRuttertaribe 
tonnen  fdjwt  natb  3  3nbren  attroen  $Henfre4  $ur 
fteferoe  übertreten.  Unteroffigtere,  ^reuerwerter 
u.  bgl.  tonnen  unter  gewiffen  Bebtngungen  21 3a^rc 
im  aftioen  ^ienfte  bleiben  unb  erwerben  baburd) 
Änfprucb  nuf  lebenslängliche  $enftou.  Sieben  ber 
regulären  Krmee  unb  au*  biefer  ergänzt  befte^en 
aoei  militänfd^  organifierte  unb  wie  bie  Gruppen 
be$  feeere*  bewaffnete,  ftarle  ^oiijdforp^,  beren 
eineS(140009Rann)för3rianb,badaiä>ere(190000 
2Rann)  fftr  Srttif^nbten  beftinant  ift. 

5)ie3luTiliartruppen  befte^en  au*  ber  2Ril«, 
Deomanr^  unb  ben  Bttunteer*.  %k  SRilij  tft 
eine  uralte  Einrichtung  ©.*;  benn  f^on  bei  ben 
gngelfadjrfen  war  ieber  waffenfähige  Äann  aum 
firieg^bienfte  nerpfiiebtet,  wenn  feinblt^er  Angriff 
brobte.  2>ie  (Sbten  bienten  gu  9te(,  ba»  BMt  jii 
3ru| ,  einige  Stäbte  Ratten  Bewaffnete  unb  Scftinc 
m  ftetten.  2Äef e  Streitma^t  nannte  man  Fyrd ; 
feil^elm  ber  ^oberer  teilte  bad  fianb  in  9Ktter: 
lebne.  beren  3nbaber  nebft  Baf allen  S4  bem  Jtft* 
ntge  jä^rli<|  14  Xage  beritten  jur  Berffigung  ftel: 
len  mieten.  Später  burften  SteSoertreter  ge* 
ftelit  ober  §nt[4äbigung  («cotage)  gegablt  werben, 
beren  feöbe  erft  ber  ftätrig,  bann,  naö)  ber  Magna 
Charta,  ba*  Parlament  befämmte.  daneben  bc, 
ftanb  ber  Fyrd,  au*  weigern  fid>  bie  «posse  comi- 
totus»  (^fli*t.  bem  Slufrufe  be*  Sl;eriff«  §ur  fluf* 
regt^altung  be*  Aönigdfriebend  ju  folgen)  unb 
1181  bie  2rtUy  entwiddüte.  3eber  greie  ^atte  ftd) 
banaä)  mit  Stoffen  unb  iludräftung  ju  nerfe^fen. 
3m  3. 1285  fofl  ieber  äRann  vom  15.  bid  juni 
60. 3a!pe  Waffen  bertften  unb  iäbrtt$  gweimalffir 
l  bie  URiiig  genähert  werben;  teit  1530  befehligte 

30* 


468 


©tofjbritamuen  unb  Stlanb  (gcogta^U^-flatiftiJ^) 


niebt  mebr  ber  Sberiff ,  f  onbern  ber  Sorblieutenant 
bie  Wilig.  *Racb  ber  töeftauration  würbe  bie  Wilig 
reorganisiert  unb.  je  nacb  ber  ©röfee  ber  ©raffdjaf* 
ten,  tn  eine  Ängapl  von  Infanterien  unb  Kavallerie* 
forpS  eingeteilt;  bie  Offiziere  ernannte  ber  £orb« 
lieutenant  mit  Genehmigung  ber  trotte,  Bergeben 
beftraften  bie  gewöhnlichen  Geriete.  3m  %  1757 
erfolgte  eine  nochmalige,  1786  vom  Parlament 
beftätigte  SReorganifation  ber  Wtlh ,  burcb  meiere 
in  teber  ©raffebaft  eine  beftimmte  mfy  ber  $ienft* 
Pflichtigen  verpflichtet  mürbe,  3  3at)re  in  ber  Wilig 
gu  bienen  ober  einen  Stellvertreter  gu  ftellen;  bie 
SluSwabl  ber  gum  attiven  Sienfte  Verpflichteten 
erfolgte  bur$  Ballottieren.  3)ie  jefeige  Draanifa* 
tion  ber  Wilig  berabt  in  allen  mefentltcben  Beftim« 
mungen  auf  ben  Wiliaaften  von  1802  (ßnglanb, 
2BaleS,  Sd&ottlanb)  unb  1809  (Srlanb).  3>ie  Sorb* 
lieutenants  führen  Stammliften  ber  2Bebrpflicbtis 
gen,  unb  jeber  bcrfelben  tann  vom  18.  bid  30.  %<x\)rt 
bureb  Ballottieren  für  bie  Wilig  auSgeboben  wer* 
ben;  mir  $eer$,  ©eiftlid&e,  anmalte,  Üuäfer  unb 
Witglieber  eines  ftreiwilligenforpS  fmb  vom  Wilij* 
bienfte  befreit  Stellvertretung  ift  erlaubt.  3)te 
Wilig  tann  bei  brobenber  ©efabr  auf  SBefe^l  beS 
Königs  einberufen  werben  unb  wirb  feit  1832  bureb 
Werbung  in  ber  ©raffebaft  ergäbt,  ba  feit  biefem 
3a()re  bte  Bailot  Suspension  act  von  1829  all; 
jäbrlicb  erneuert  morben  ift.  2)ie  Anwerbung  uns 
ter£citung  beS  BrtgabebepotfommanbeurSgefcbiebt 
auf  bödrftenS  6  Qagre  unb  barf  auf  weitere  6  3abre 
verlängert  werben;  unauSgebilbete  Wannfcbaften 
bürfen  im  Filter  von  18  bis  35  3.,  frühere  Solbaten 
bis  3itm  45.  $afyre  angeworben  werben.  5>ie 
Stärfe  ber  Wiltg  wirb  alljäbrlid)  bureb  bie  Mutiny 
act  beftimmt  unb  betrug  1884137674  Wann,  bar* 
unter  3789  Dffigiere.  Sie  Wilig  ftellt  jefet  144  Bas 
tatüone  Infanterie  (116193  Wann),  35  Brigaben 
unb  3  Regimenter  Slrtillerie  (20090  Wann)  unb 
3  ©enieforpS  (1391  Wann)  auf,  von  benen  6  Bo* 
taiüone  Infanterie  (2838  Wann)  unb  3  Slrtillerie* 
forpS  (1074  Wann)  auf  bie  normann.  unfein  tnU 
fallen.  2)ie  ?)eomanru  ift  eine  auf  eigenen 
$ferben  trefflich  berittene  Wilig,  weldbe  ftcb  aus 
ben  Söhnen  ber  ©rtmbbefij|er  unb  $ädpter  ergängt 
unb  vom  Staate  nur  bie  Skiffen  empfängt;  ibre 
Stärfe  betragt  gegenwärtig  14124  Wann,  bar; 
unter  745  Dffigiere.  3)ie  Wilig  wirb  jäbrlicb  auf 
27  £age,  bie  2)eomanrp  auf  7  Sage  gur  Übung 
einberufen,  unb  alle  Dffigiere  biefer  Gruppen  wer« 
ben  jefet  vom  Könige  auf  Borfcblag  beS  fiorblieute* 
nantS  ernanut;  bie  SlnnaJbme  eines  WiltgpatentS 
ift  mit  bem  Sifee  im  Parlament  vereinbar,  JJm 
X  1868  würbe  bureb  bie  Militia  reserve  act  eine 
Wiligreferve  gef Raffen,  weldje  aus  Wiltgmann* 
f haften  befielt,  welcbe  fi$  gegen  eine  jäbrlicbe  3u- 
lage  von  1  $fb.  6t.  oagu  verpflichten,  im  Kriegs* 
falle  in  ber  regulären  Slrmee  gu  bienen.  2)iefe 
Wiligreferve  barf  ben  vierten  Seil  ber  Stärfe  ber 
Wilig  niebt  überfteigen  unb  erreicht  biefen  betrag 
gegenwärtig;  fte  barf  aufjer  £anbeS  verwenbet 
werben,  wag  weber  für  bie  Wilig,  noeb  bie§)eo* 
manru  ober  bie  BolimteerS  guläfftg  ift.  SRur  mit 
Genehmigung  beS  Parlaments  fmb  zeitweilig 
(g.  93. 1855  gur  Befe&ung  ber  ©arnifonen  im  Wit* 
telmeere)  Wiltgbatatllone,  welche  ftcb  freiwillig  bagu 
melbeten.  aufcer  fianbeä  verwenbet  worben. 

5)ie  SBolunteerS  fönnen  bei  wirflieber  ober 
brobenber  Kriegsgefahr  vom  Könige  jum  2)ienft 
berufen  unb  in  jebem  Seile  ©.£  (1804  nur  in  ber 


betreff enben  ©rafftbaft),  aber  nidbt  au^er  Sanbeft 
verwenbet  werben,  erbalten  bie  Bewaffnung  vom 
Staate,  fteben^  wenn  fie  ficb  unter  2Baffen  befinben, 
unter  ben  KnegSartifeln  unb  Ben  SBeftimmungen 
ber  Mutiny  act,  gan;  wie  bie  SDttty  unb  3)eomann|, 
unb  bürfen,  wiebiefe,  nur  von  eigenen  Kriegte* 
richten  abgeurteilt  werben.  3)ie  bienfte  ber  Korpd 
werben  vom  SorbKeutenant  ber  Krone  angeboten; 
werben  biefelben  angenommen,  f  o  erbält  ba3  Korp« 
einen  nur  mit  Genehmigung  be3  KriegSmini{tcrä 
gu  überfebreitenben  (Etat  unb  eine  Plummer  (nac| 
SBaffe  unb  ©raffebaft).  5lu^er  ben  eingetrieben 
nen  (enrolled)  SJlitgliebem  befi^en  bie  KorpS 
Gb^nmitglieber  in  unbefebräntter  3<*bl,  welche 
ntebt  in  ber  Stammrolle  gef  übrt  werben,  aud)  nidjt 
}um  bienfte  verpfliebtet  ftnb,  jeboc^  ebenfalls  Uni-, 
form  tragen.  3m  3*  1884  waren  vorbanben 
4  Ka vallerieforpS  (480  Wann),  54  2(rtillerieforp* 
(44244  Wann),  16  ©enietorpS  (10070  Wann)  unb 
206  Bataillone  Infanterie  (191386  Wann)  mit  gu« 
fammen  7968  Dffuieren  unb  238212  Wann.  $ad 
Sortbefteben  ber  KorpS  bangt  vom  ßrmeffen  bcS 
Königs  ab,  ber  alle  Dffotere  auf  Sorffblag  beS 
SorblieutenantS  ernennt;  ber  übertritt  in  bie  re? 
guläre  Slrmee  ober  bie  WUU  ift  ben  Witgliebern 
biefer  KorpS  geftattet.  2)a  bie  SBolunteerS  leinen 
Srain  beft^en,  fo  werben  fte  im  galle  eines  Kriegs 
nur  sunt  Küftenfcbu^e,  gur  S)ecfung  von  Sonbon 
unb  *um  Keinen  Kriege,  für  welcben  fte,  wie  aueb 
bie  ^)eomanrv,  beffer  als  bie  reguläre  2(rmee  unb 
Wilts  geeignet  Ttnb,  SBerwenbung  fmben.  2)ie  ^n> 
fanterie  ber  SolunteerS  ift  bie  einzige  ^[u^truppe 
©.S,  welcbe  im  Scbieften  gut  auSgebitbet  ift. 

döbere  taftifebe  33erbänbe  fmb  im  ^rieben 
niebt  vorbanben ,  nur  bie  7  Bataillone  ber  ©arbe 
bilben  eine  Brigabe  unter  einem  ©eneralma* 
ior,  welcber  aus  ber  ©arbe  bervorgegangen 
fein  muft,  unb  bie  3  ©arbetüraffterregimenter  bie 
£>oufel)olb:®rigabe,  welcbe  beftimmungSmäbig  niebt 
mm  Kolonialbienft  berangejogen  werben  barf,  je; 
ooeb  1882  am  ägnpt.  gelojuge  mit  je  einer  Scbwa« 
bron  jebcS  Regiments  teilgenommen  i)at.  Seit 
1.  tlpril  1873  beftebt  jeboeb  eine  militärifcbe  San« 
beSeinteilung  ©.S,  welche  bie  ©runblage  bilbet  für 
baS  örfafcwefen  unb  bte  Slblöfung  ber  im  Kolo= 
nialbienfte  verwenbeten  regulären  Gruppen,  öng- 
lanb  unb  Sdjottlanb  btlben  10  Wititärbejirte 
(«ßorb5,  Oft*.  SBeft.,  Süb^,  Gbatbam*,  Süboft*, 
ßomes,  SBoolwicb^  »blerfbot«,  unb  9torbbritifcbct 
Bejirf) ,  bie  Kanalinfeln  1  Jöejirl,  3rlanb  4  »e* 
jirfe  (Belfaftr,  Dublin*,  Cunagb*,  eorfs93eatrf). 
$ie  Wmäxbtiixk  fmb  in  66  ^nfanterie^Unter* 
begirte  geteilt,  von  benen  50  auf  ($ng(anb  unb 
SBaleS,  8  auf  Scbottlanb  unb  8  auf  3rtanb  ent= 
fallen.  3)ie  %)eomanrv:  unb  SolunteersKavaQerie 
tft  auf  2  »egirfe  (Sllberfbot  unb  ?)ort) ,  bie  gefantte 
Artillerie  auf  12  Wititärbeprte  verteilt,  auf  ben 
Kanalinfeln  unb  in  2  Wilttärbegirfen  ftebt  feine 
»rtiUerie.  Sin  ber  Spifte  jebeS  Wilitärbe^irfd 
ftebt  ein  ©enerallieutenant  ober  ©eneratmajot. 
2)ie  Snfanterieunterbegirte  befugen  burcbfcbnittlicft 
230000  männlicbe  Bewohner  unb  bilben  eine  aud 
2  Sintenbataiüonen,  2  Wiligbataillonen  unb  ben 
greiwilligentorpS  ber  gugebörigeu  ©raffebaften  tu* 
fammengefe&te  BerwaltungSbegirfSbrigabe.  3)ie 
beiben  Sinienbataillone  werben  als  gufantmenaes 
börig  (linked)  begeid>net,  beftften  jeboeb  feinen  9te« 
aimentsftab.  3>e  ein  Bataillon  jebeS  BegirfS  bleibt 
tn  ©.  (home  bat),  baS  anbere  tft  im  auswärtigen 


©rofebritamuen  urib  Srlanb  (gcogta^ifd^sflatifttf^) 


469 


3>ienfte  unb  wirb  naA  10  Qa&ren  abgelöft.  3)ie 
©arbe  ift  feinem  ©ejtrfe  jugewiefen.  $ebe  8er* 
walhmgSbegirfabrigabe  befifet  ein  ©rigabebepöt, 
melde*  bett  (Srfafr  auSbilbet  unb  bie  Kontrolle  ber 
im  Sejirte  wobnenben  9Rannf<baften  ber  fjtafan« 
terie  ber  ftrmeereferoe  bewirft;  gu  biefem  $ep6t, 
welcbeS  ein  Dberftlieutenant  befestigt,  gibt  jebeS 
fiimenbataißon  2  Kompagnien.  3)ie  Infanterie* 
Unterbqtrfe  51—54  (Scbüfcen)  beftfeen  ein  gemein* 
fame*  Srigabebepöt  )u  2Bin<befter.  3)a3  Kriegs« 
minifterium  beftebt  au«  ber  (Sentralabteilung,  Ar* 
meeabteilung,  bem  Drbnancebepartement  unb  3i* 
nanjbepartemeut :  bie  (Sentralabteilung  ftebt  unter 
ben  beiben  Unterftaatdfefretären  (bem  parlamenta« 
rif$en  unb  bem  ftänbigen),  bie  Slrmeeabteilung 
unter  bem  Oberbefehlshaber  (Commander  in  chief), 

baä  Drbnancebepartement  unter  bem  Surveyor 
General  of  ordnance,  ba$  §inan$bepartement  uns 
ter  bem  ginanjfefretär.  3)er  KnegSminifter  (Se- 
cretary  of  State  for  war)  berieft  jäbrlid)  6000 
jBfb.  St.,  ber  Commander  in  chief  4432  $fb.  6t. 
Sefolbung;  legerer  ift  in  öden  militdrifcben  Singe« 
tegenbeiten,  bei  benen  feine  Sinanjanorbnungen  er« 
forberlid)  fmb,  oöQig  unabhängig.  3)er  ©eneral« 
ftab  bilbet  fein  befonbered  Korpä  unb  beftebt  aus 
ben  mit  KommanboS  betrauten  ©eneraten,  Offi- 
zieren ber  ©eneralabjutantur  unb  be£  ©eneral« 
quartiermeifterbienfteS,  perfänlicben  tlbjutanten 
unb  2Jlilitärfefretären;  fein  Offizier  folt  länger  als 
6  3abre  ununterbrochen  im  ©eneralftabe  SBerwen* 
bung  finben;  bo$  fönnen  auoVDffhiere  auf  £alb« 
folb  in  ben  ©eneralftab  berufen  werben. 

3ebe£  ^nfanteriebataillon  ift  10  Kompagnien 
ftarf  unb  führt  2  tfcbnen,  bie  fönigli<be  unb  bie 
SRegimentäfatme,  lefctere  trägt  bie  tarnen  ber  Selb« 
lüge  unb  Sd>(ad)ten;  bie  KriegSftärfe  beträgt  obne 
Sepöt  1097  Köpfe,  58  $ferbe,  17  ^abtjeuge  (983 
©eroebre).  Scbüfcen,  jyüftliere,  leiste  Infanterie 
unb  $od)länber  unterfdjetben  ftrf)  nur  in  unwefent« 
lidjen  fingen  nou  ber  übrigen  Infanterie.  Uni* 
form:  SRoter  SRocf  (©arbe:  fqarlad),  SRuftf :  weife) 
mit  fd&roarser  (im  Sommer  blauer)  £ofe  mit  roter 
SBtefe,  grauer  ÜRantel,  3tljb«lnt  mit  Spifce;  5  6odj* 
länberregimenter  tragen  nationale  $ra<bt,  bie  4 übri« 
gen  aber  Dldcfe  unb  $ofen  oon  f  dwttifd)  gemuftertem 
Stoffe,  bie  Sänken  grüne  SRöae  unb  pofen.  SBe* 
waffmmg:  $eftrn«3Rartini«©ewebr,  ber  3Rann 
trägt  70  fßatronen.  $ie  Kaoallerie  beftebt  au8 
3  Regimentern  ©arbefürafftere  (1.  unb  2.  Life- 
Guards,  Royal-Horee-Guards),  10  3)ragoner«, 
5  Ulanen:  uno  13  fcufarenregimentern:  bie  7  alte« 
ften  Simenregimenter  beiden  Dragoon-Guards,  ade 
übrigen  obne  SRüctfutyt  auf  ^Bewaffnung  Dragoons. 
ftufserbem  beftebt  bie  berittene  ©enbarmerie  (moun- 
ted  Police).  3&ie  Krieggftdrfe  ber  Regimenter  be* 
trägt  obne  2)ep6t  653  Köpfe  (577  Streitbare), 
615  $ferbe,  11  gabrjeuge.  Sie  Regimenter  for« 
mieren  8  XroopS,  fefeen  ft<&  jjebodb  auf  7  $roop$ 
beoor  fie  nacb  Qnbien  geben,  unb  laßen  baoon 
1  iroop  im  3)epöt;  bie  £)epdt*  aller  in  Qnbien  fte« 
benben  Kavallerieregimenter  ftnb  in  (Santerburn 
vereinigt.  Uniform:  Life  Guards,  16.  Ulanen 
unb  alle  Dragoner,  mit  tluSfcblufc  be3  6.  föegi« 
mentd,  rote,  Horse-Guards,  bie  6.  Dragoner 
unb  Ulanen  mit  Slu^fcblu^  bed  16.  Regiments 
blaue  Söaff enröefe,  ^ufaren  blaue  5ltti(a$;  blaue 
(11.  ©ufaren:  farmoiftn)  ßofen,  blaue  *Dtän> 
teL  Reitftiefel;  Äürafftere  unb  Dragoner:  Metall« 
betme  (2.  ©arbebragoner:  SBärenmüben,  wie  bie 


©arbeinfanterie) ;  Ulanen:  CEjapfa,  fiufaren:  ^ßel3« 
mühen;  6tulpbanbf<bube.  $ie  Soufebo(b«5!a« 
uauerie  trägt  in  ©ala  roeiftteberne  Öeinfleiber  unb 
bobe  Stiefel.  93eroaffnung:  Säbel  in  Stabl* 
fäeibe,  öcnT9«9Rartini-Äarabiner;  bie  Ulanen  füb« 
ren  eine  9V4  fju^  lange,  4 Vi  $fb.  fernere  SBam« 
buSlanje,  bie  ©arbelaoaderte  Stablfüraffe.  Re« 
montierung  bur<b  freibänbigen  Slnfauf  brei«  bi$ 
fe<b«iäbriger  ^ferbe.  $ferbeau«rüftung:  engl. 
Sättel  mit  SammfeQf^abraden ;  SBetaftung :  154  kg 
bei  ber  ferneren,  133  kg  bei  ber  mittlen  unb  126 
kg  bei  ber  leisten  ftaoatlerie.  3)ie  Artillerie  for= 
mtert  ^Batterien  oon-je  6  ©ef6üben,  bie  Hälfte  ber 
aftioen  Batterien  jeber  reitenben  unb  $elbbrigabe 
ftebtin^nbien,  oon  ben  ©amifonbrigaben  befin« 
ben  ftcb  je  11  aftioe  ^Batterien  im  auswärtigen 
$ienfte.  Uniform:  blauer  Rocf  (reitenbe  ?lrtil« 
lerie:  5Vade)  mit  rotem  Äragen,  blaue  6ofe,  9Kan« 
tel,  SPelsmüfce.  ^Bewaffnung :  StaM-SSorberlabung»« 
gefo^ufee  mit  fdjmiebeeifernem  älcantel.  3)ie  rei« 
tenben  Batterien  fübren  leiste  9«$fünber,  bie 
Selbbatterien  f Awere  9:$fünber  unb  16^fünber; 
ald  ©ebirgdgefopü^  wirb  ein  7pfünbige3  Stabl« 
gefdbü^  oerwenbet.  5lua)  2fc$fünber  unb  fogar 
40«$fünber  (gezogene  $mter(aber  mit  Strauben« 
üerfa)(ub  franj.  5lrt)  werben  afö  $orttion§gefa)ü^e 
mit  mS  ftetb  genommen.  Alle  neuern  ©efqü^e 
Jmb  SBoolwiö^Sorberlaber,  au$  bei  ber  geftung^;, 
SBelagerungd«  unb  Äüftenartiüerie.  Unter  7  Soll 
Kaliber  werben  gezogene  ©ef<bü$e  nacb  bem  ©e« 
fdbobgewi<bt  benannt,  barüber  bt$  au  5 1  SHobrge« 
wtebt  nacb  oem  Kaliber,  bie  febwerern  nacb  bem 
9tobrgewi(bt  (in  SonS  gu  1015,65  kg).  3>ie  Ar« 
tiüerie  unb  bie  SngenieurforpS  ftnb  1683  militä« 
rifcb  organiftert  worben.  SBon  oen  ©enietruppen 
fmb  4  Kompagnien   für  bie  Sanbe^aufnabme, 

2  Kompagnien  Tür  ben  Selegra^bcnbienft,  3  für 
ben  $orpeoobienjt  ber^üftenoertetbigung  beftimmt, 
6  Kompagnien  bilben  bad  Qngenieurbepöt.  SBon 
ben  Srainfompagnten  bed  ^ngenieurforpd  finb  2 
für  ^ontonfolonnen  (ju  je  20  $ontond),  1  für  ben 
Selegrapbenbienft  beftimmt.  Uniform:  Scbarlafy 
rod  mit  blauen  Auffcblägen,  bunfelblaue  §ofe  mit 
Scbarlacbftreifen,  $elm  ber  Infanterie.  93ewaffs 
nung:  Sniber*Äarabiner  mit  Säbelbajonett.  $er 
3:ram  (Army  Service  corps)  ift  erft  1856  militä: 
rifcb  organiftert  worben  unb  formiert  feit  1869 
11  Sßromant«  (supply-)  unbl2&randportfolonnen 
für  ben  3Ragaiinbienft,  bejiebung§weife  ba8  %v^x: 
wefen.  3)erfelbe  ftebt  unter  bem  Drbnancebeparte« 
ment  bed  &rieg$imnifterium$.  Uniform:  blauer 
IHod  mit  weifeen  tluff^lägen ,  blaue  $ofe  mit  wei« 
|en  Streifen,  Sucbtfdjafo.  ^Bewaffnung:  Kaoalle: 
riefäbel  für  bie  Chargen,  Sniber«Aarabiner  mit 
Säbelbajonett  für  bie  $tannföaft. 

$öbere  Sruppenoerbänbe  finb  im  ^rieben  nia)t 
Dorbanben.     SBei  ber  SRobilmadping  werben  je 

3  3nfanteriebataiQone  j«  einer  IBrigabe,  je  3  fta« 
oaUerieregimenter  ju  einer  SBrigabe,  aud  3  Sri; 
gaben  ju  2  Regimentern  eineKaoaderiebiDifton  }u« 
tammengeftellt.  S)ie  Kompagnien  be«  Army  Ser- 
vice corps  werben  oerboppelt  unb  bie  erforber- 
lieben  b^bern  Stäbe  erft  errichtet.  3)a  ein  grober 
Seil  be$  ftebenben  $eere§  im  SRutterlanbe  aud  un- 
au*gebilbeten  3Rannf<baften  beftefy  f o  Demtag  ©., 
abgefeben  oon  bem  inb.  $ecrc,  für  auswärtige 
SBerwenbung  nur  3  Ärmeeforpä  mit  öilfe  ber  m-. 
meereferoe  auf  oolle  Kriegöftarfe  ju  bringen,  unb 
aua)  biefe  fietftung  würbe  einen  erbebli$cn  ^t\U 


470 


©ropritattmeit  unb  Srlanb  (geogra^if$;fiatifHf$) 


nufroanb  beanfpru<ben.  6eit  1875  gibt  e£  einen 
^obilmadningSplan,  nad)  meldjem  bie  in  ©.  be* 
finblidjen  £ru»ven  8  ÄrmeetorpS  in  ber  burd)  Er* 
meebefe&l  vont  Slug.  1875  beftinnnten  3ufammem 
fe&ung  aufjtetteu  follcn.  3)ie  Hauptquartiere  biefer 
Korp*  finb:  1.  ßolc&efto,  2.  Blberfbot,  3.  Grog* 
bou,  4.  Dublin,  5.  Saliaburu,  6.  (Softer,  7.  Dorf, 
8.  fcbtnbnrgb*  S)aä  1.  Ärmeeforpä  befte|t  mit 
au^  Simentruvpen  unb  ift  zunäcbjät  allein  venvenb« 
bat  für  auävärtigen  SHenft.  Sfttc  mangelhaft  fitfc 
bie  SRobtlmadjung  noflziebt,  fcat  fid)  gwegentlkb 
ber  burefr  bie  Kämpfe  in  3uluknb  unb  £ran3vaal, 
fonrie  bed  ägnpt.  Felbjugä  bewirten  SfofjfceUunft 
von  Fetbtnsppen  ernriefen;  benn  bie  Stulpen  er- 
reiften  weitaus  md>t  bie  vorgetriebene  Kriege 
ftätte,  obaleid)  man  viele  nod)  unvolljtäubig  au** 
gebilbete  $tonnfdwten  mit  m$  ^e(b  nabm  unb  bie 
3urüdbleibenben  Regimenter  mit  m  SSerftärfung 
ber  au&udenben  beranzog. 

$aä  inbifebe  $eer  befielt  auä  eingeborenen 
Gruppen;  bodj  finb  faft  alle  nri<btigerBDffizierftellen 
mit  (Snglänbem  befekt  3>ie  ©efamtftärte  biefeä 
ueuerbingä  reorganifierten  $eere£  beträgt,  abge* 
fefcn  von  bem  190000  ÜWann  ftarlen,  mititärifö 
organifierten  $otizeilorpä,  gegenwärtig  120882 
.stopfe  (3212  engl.  Offiziere  unb  117670  inb.  Dffc 
ziere  unb  2Jtonnfd>aften)  mit  21 870  töf erben.  Ra# 
Waffengattungen  fcfct  fiefr  ba£  laiferl.  fteer  rafanu 
men  au*  70  ÜRaun  £eibn?a<$e  be3  SizefenigS, 
97  050  2Jkmn  Infanterie,  17  800  3Rann  Kavallerie, 
820  Wann  Strtiüerie,  3240  SRann  Pioniere  unb 
1800  in  ben  Stäben  venvenbeten,  burdjroeg  engl. 
Offizieren,  tiefes  #eer  $at  ftdj  au£  ber  auf 
Orunb  fötnal.  Serfugung  vom  5.  Sept.  1698  er; 
riebteten  ino.  Srmee  ber  East  India  Company, 
roelcbe  auä  geworbenen  europ.  unb  inb.  Sruppen 
beftanb  unb  vom  brit.  $eere  vöflig  unabhängig 
iuat,  entmidelt.  Seit  1788  mar  biete  Kompagnie 
uerpflidjtet,  12200  (Europäer  unb  einen  Seil  ber  in 
3nbien  {tebenben  fönigl.  Gruppen  ^u  erbalten  (un* 
ter  ©corg  III.  8045,  fpäterbin  20000  SWann).  3m 
3.  1858  nmrbe  bie  2lrmee  ber  Oftinbifäen  Konv 
pagnie  in  bie  tönigt.  Slrmee  aufgenommen.  3>ie 
in  Snbien  ftefccnben  Gruppen  ber  regulären  Slrmee 
®.8  finb  mie  bie  eingeborenen  Gruppen  be$  taifer* 
li<$  tnb.  fteereä  auf  Die  btei  Sßräfibentfcfraften  mx- 
teilt  unb  einem  aememfaraen  Oberbefehle  unter« 
[teilt.  Sin  britifö  regntdren  Gruppen  fielen  in 
oiibierv  61641  mann,  ndmlidj  50  Bataillone  3n« 
fanteric  (45656  3Uann),  9  Regimenter  ^aoaüerie 
(4284  SJlann),  77  Batterien  Hrtiüerie  (11262 
^Jlann)  unb  3  Gfeuiefompagnien  (439  Wann).  Qa» 
feit  bem  großen  inb.  ilufftanbe  ^urüdgebliebene 
DJUbtrauen  gegen  bie  inbifeben  (6cpon=)  Regimenter 
toimnt  in  ber  unnerValtni^mdbig  geringen  Safyl 
ber  eingeborenen  Slrtißerie  ^um  Slu^brud,  au^ 
finb  bie  inb.  Gruppen  burd^meg  mit  spar  trieg^ 
brau^baren,  aber  boc^  meniger  guten  <yeuenoafjen 
ald  bie  brit.  Srupnen  bewaffnet.  Sortrefflidb  ift 
bie  gro|enteil$  mit  eigenen  ^ferben  berittene, 
leidjte  inb.  Kaüallerie ,  unb  auä)  bie  inb.  ^nfan^ 
terieift  gut  au$gebi(bet;  bo$  toirb  bie  £eitfu«g& 
f  d()ift!eit  biefer  Gruppen  im  ftriege  lebigli<jb  von  ber 
^Inmefen^eit  ber  zugehörigen  engl.  Offoiere,  beren 
3aty  ziemlich  gering  bemeffen  ift,  bebingt  SHe 
m^mU  biefer  Öftere  bilbet  bad  inb.  6tab^, 
tovpi,  aud  meinem  bie  Truppenoffiziere  ergdn|t 
unb  viele  Stellen  ber  Stoitnermaltung  befefct  mer» 
ben.    S)ad  Stab^forpd  mirb  aud  ben  Isdian  Ca- 


dets  bed  Sandhuret  College  na<^  nur  ou^tmonots 
lieber  prattifdber  Siuäbilbnng  ergänzt,  femer  an3 
jungen ,  minbeftetä  ein  3a^r  in  3nbien  gemefenen 
brit  Offizieren*     SHe  inb.  3nf*nteriereghncnter 
befteben  aud  8  Kompagnien,  beren  je  4  ein  $alb? 
bataulon  bilben,  werben  nacb  bem  brit.  Reglement 
auSgebilbet,  tragen  rote,  blaue,  grüne  ober  graue 
SBaftenröde,  metle,  unten  verengte  ^ofen,  farbige 
©urtet,  ungef  cbmdrzte  6dnibe,  moftene  3RüJjen  ober 
Xarbairä  unb  finb  mit  umgeänderten  dnfielb^e- 
mehren  ober  6nibct'©en)ebren  bemaffnet  2He  Äa^ 
naüerieregtmenterbefte^enaud  brei6(bmabronenju 
iezroei£roopd  unbroetbennacb  brit.Äegleraentan^- 
gebilbet,  find  weiften^  mit  fianje  (juweüen  nur  ba$ 
erfte  ®lieb),  Karabiner  ober  $tftole  vnb  Säbel 
bewaffnet  unb  äbuü<b  mte  bie  brit.  Äanaüerie  unis 
formiert;  bie  irregulären  9teiterregimenter  tragen 
ÜRationaltracbt  unb  werben  von  eingeborenen  Offi; 
Zieren  befehligt    5)ie  tnb.  ftauaUerie  remontiert 
fub  au§  93ehibf(btftan,  £fg$aniftau  unb  Kaf<bgarp 
bejiebt  jebixb  baneben  au4  $ferbe  au^  ben  inb. 
£anbgefhiten.  3n  Stbf<^mer  befte^t  ein  beionbereä, 
mit  Kamelen  berittene^  Orbonnanzlorpd  (Camel 
Sowars).  5)ie  menigen  leisten  gelb=  unb  ©ebirg^= 
batterien  be3  inb.  ^eereS  werben  aud  ßnrop&ern 
unb  ^ebirg^bemobnern  ergänzt  unb  von  Gnglä* 
bem  befebligt.    2>ie  inb.  @ebirg3fetterien  fyabtu 
fi4  md^renb  ber  Kämpfe  in  Slfgfcnifian  ald  febr 
tft^tig  bemiefen,  finb  4  $ef<bu|e  ftart  unb  mit 
12c  unb  24pf önbtgen  ipaubi^en  ober  6^  unb  9pfün* 
bigen  Kanonen  bemdffnct. 

$ie  brei  Armeen  bed  3nbifc^en  SRekftä  finb  aud 
folgenben  Seftanbteilen  zufammengefetjt.  Slrmee 
uon  Bengalen:  dinaeborene Eetbgarbe zu  $ferb, 
19  Stegimenter  ^engafsKanatterte,  45  Regimenter 
^öengal^nfÄntene,  5  Stegimenter  ©oorfa-ftnfan- 
terie,  10  Kompagnien  $ioniere.  Sin  befonbem 
Formationen  finb  oor^anben  im  $e«bf<babr@ren^ 
gebiete  5  Regimenter  $enbf<^sKaoaUerie,  bad 
©tübenlorp^  (8  Kompaamen  3nfönterie,  4  Xroo^ 
Reiter),  6  Regimenter  $enbf  cbab^fttnterie,  4  Re- 
gimenter 6iffc3nfanterie,  2  reitenbe  Batterien, 
2  ®ebirgdbatterien,  1  5lrtiüerie'®arntfonfoni^ 
pagnie;  in  Gentralinbien  2  Regimenter  inb.  Ka* 
t)aUetie,  bad  SKalnmb-^beel^^ataiUon,  ba*  93^0. 
paul^ataiüon;  in  Rabf^putana  2  $roop$  irre*, 
autäre  S)eolee:KaoaUerie,  8  Kompagnien  irreguläre 
5>eolee-3nfantetie,  2  Xtoop^  irreguläre  Grinpoora= 
Kanallerie,  8  Kompagnien  irreguläre  (frinpoora- 
Infanterie,  bad  sJRenuttr*$b^'^taiu'on  unb  ba« 
95lbatrroarra-58ataillon;  in  ßnberabab  6  ^aiu 
terteregimenter,  4  Kavallerieregimenter  unb  4  reis 
tenbe  Batterien.  3>iefe  befonbem  Formationen 
ber  $enaal.-3lrmee  finb  ben  dimlbebörben  untere 
ftellt.  armeeoonSülabra*:  Äeiogarbe,  4  Re= 
aimenter  leiste  Kavallerie,  41  Regimenter  2Ra; 
ora^j^nfanterie,  12  Kompagnien  $toniere.  Ein 
befonbem  Formationen  unter  bem  S&efebl  ber  Hu 
vilbebörben  finb  vorbanben  bie  SRnforesSiilibar« 
KavaUerie  (2191  Reiter)  unb  bie  Rair^rigabc 
(2  Bataillone  3nfanterie  von  Sravancore).  Slrmee 
von  Bomb  an;  Seibgarbe,  3  Regimenter  leidbte 
Kavallerie.  1  Regiment  $oonasKnva(lerie,  80  Re= 
aimenter  äombau:3nfanterie,  3  Regimenter  Sinb= 
KavaUerie,  1  SlbefeSroop  (100  ReUer,  in  »ben 
ftaäonierenb)r2(&birg3batterien,  5Äompapnien 
Pioniere.  2)te  Starte  ber  eingeborenen  Regimen« 
ter  ift  nid)t  überall  biefelbe,  bie  Kommanbofpntcbe 
bur^meg  Vu  englifd^e.   Sie  Slrmee  von  Bengalen 


©to&britannieu  irab  Urlaub  (fleogra$if<$sfiatifHf$) 


471 


erg&njt  fk&  *u*  bat  bölKrttöinbnfaften,  \nt  von 
SRabra*  au*  ben  niebern,  bie  von  Bombao  au* 
beii  ärmern ,  banbarbeitenben  Klaffen.  Die  Be* 
wobner  be*  $enbfd)ab  mögen  ben  vierten  Seil  be* 
öeete*  an*  unb  ftnb  gute  Solbaten,  ebenfo  bie 
ÜÄa&aratten,  ivek&e  15  $roj.  ber  eingeborenen  £rup« 
pea  fteflcn.  Beniger  gut  ftnb  bie  Xaraü  aui  beut 
Sflbeu  (5  $r*|.),  etwa*  ro$,  fonft  aber  tüduige 
Krieger,  bie  Bewohner  be*  öimalaja  (15  $ro}.), 
bie  ftuboftamr  {teilen  40  $rn.  bo*  Grfafte*  unb 
ftnb,  je  nag  ber  Kafte,  von  feijrr  vergebenem  nri* 
litanfcfacn  ffierte.  3n  ber  BengjikSiniiee,  wela)e 
au  16  $ro*.  aud  Brafrnanen  bejtefy,  finb  biefe  tn 
befonbere  Kompagnien  formiert,  bie  übrigen  Ka* 
ften  aber  mit  Stib*  unb  Qtoorfa*  gemifAt  Die 
Brabmaiten4lbmpagmen  eignen  ftd)  niä>t  für  See* 
tran*porte ,  ba  t(nen  verboten  ift,  auf  betn  JBafier 
m  !oa)en.  3k  ber  9fltobra$4irmet  ftnb  88  $roj. 
iWotammebaiier,  in  ber  Bomban&rmee  bilben  bie 
OÄabamtten  ben  britten  teil  ber  9Rannfd)aft.  Die 
eingeborenen  Dffaieve  geben  feit  bem  tnb.  Auf* 
ftanbuidjt  me&r  au*  ben  Gkunbbefifcern,  fonbem 
auft  ben  Gemeinen  aller  Befaintmffe  unb  Kaften 
hervor ,  haben  an  Snfe^en  vertoten  unb  rüden  bei 
ben  regulären  Gruppen  nur  bis  jutn  Kaution  (bei 
ber  Infanterie  Subadar,  bei  ber  Kovattertt  Reswü- 
dar)  auf,  bei  ber  irreauiären  Seiteret  tum  Korn* 
manbeitr(Reauldai>Majar),  belieben  febo^ftet* 
viel  weniger  Befolbung  al*  bie  engt.  Dffoiere  ber? 
felben  jfcntgftufe,  baneben  freie  fltofytung  nnb  Sin« 
fnnub  auf  jabrü$eu  Urtaub  von  fec(*  Stoßen 
Dauer.  Bon  oeu  in  Qnbien  ftebtnben  Gruppen 
be*  brit  $eere*  geUtoen  avei  Drittel  |ur  Xrntee 
von  Bengalen,  ber  Jfcft  ifl  aletdfemafng  auf  bte  &r« 
mee  van  Üftabra*  unb  Bombao  verteilt. 

3n  ben  Kolonien  «.*  ftnb  allenthalben  5fö* 
Ujen  unb  gretnritUgeirtorp*  für  bie  drtlid)e  Sanbe** 
vertetbiguua  unb  ben  innern  St<berbeft*bienjt  vor« 
bautet.  Bon  ber  regulären  Stonce  ftanben  1884 
in  benfelben  folgenbe  Sruppen:  $n  Gibraltar 
4  Bataillone,  7  Batterien  unb  4  (fcmetompagnien, 
jttfaimnen  5198  SWaim;  auf  Wattn  4Vt  Batatüone, 
14  Batterien  (barunter  6  malteftffe)  unb  2  Qenie* 
tompaguien,  gufammen  5932  Sftann  mit  <£nf$iub 
von  869  Wann  utaltef.  Artillerie,  auf  (Innern 
V,  Bataillon  unb  1  ©enietompagnie,  jufamtnen 
GOO  SWamr,  auf  Sermuba  1  Bataillon,  2  Batterien 
unb  4  Gknietompagnien,  pifammen  1594  9tamt; 
in  fcaüfay  2  ^Bataillone,  3  ^Batterien  unb  1  ®enie^ 
louepagnie ,  jufammen  2268  SHann;  in  Söeftbtbien 
2  Vi  äatatüone  (barunter  lVt  mefttnbif<be)  unb 
2 »atterien.  gnfananen 2867 Slaim  mit  ©inf (tyuft 
von  1214  9cann  ©efttnb.  Sufanterie  unb  11  JRann 
be4  3ngemeurtorpg;  im  ftaplanbe  unb  ^latal 
2  V«  Sataiüone,  1  ÄaoaUerieregiment,  2  Batterien 
unb  1  Oemefompagme,  jttfannnen  8843  SRann; 
auf  6t  $dt*a  1  ttompaanie  Infanterie  (vom  $tap* 
lanbe  entfenbet)  unb  1  Batterie,  jufdmmen  229 
SWann*  auf  9Raurittu4  3  Kompagnien  Infanterie 
(vom  Aapuuibe  entienbet)  unb  1  Batterie,  ^ufam« 
tnen  461  SRann;  an  ber  ©olbtüfte  %  9ataiQone 
meftinb.  S^fanteric.  614  9Rann;  in  Jgongtong 
1  ttatatüon  unb  1  »atterie,  n&fk  t  Kompagnien 
fiaftlaren-Äanomere,  lufammen  1214  SRann  mit 
öinf(bli*  von  176  Saftaren  unb  13  9Rann  beS 
^naenieartorpÄ;  auf  Genlon  1  Batttido^  2  Bat« 
tenen  unb  1  Kompagnie  8a*fatensÄanontere,  ju* 
fammen  1286  9lann#  barunter  108  Safttaren;  in 
Singapore  1  Sataißon  unb  1  Batterie,  fufammen 


1028  SDktut.  fflegen  beS  jroifdfcn  ^rranfret^  unb 
&\)\na  wegen  ber  Xonatingfrage  brobenben  Mriegf 
finb  im  De}.  1883  nad)  öongfong,  Singapore  unb 
SDIauridu*  einige  Serftarfungen  an  Infanterie 
unb  Artillerie  aud  9.  nadtaefenbet  toorben.' 

Die  6eemad)t  <£>.*  vp  viel  bebeutenber  att 
beffen  Sanbmad)t  unb  numerifcb  ieber  anbern  See« 
ma<bt  autb  ieM  no$  betrd<btlid>  überlegen;  boeb 
mirb  ein  grober  Seil  berfelben  beftftnbia  vom 
Sdjufce  ber  6anbcl*i»tereffen  in  entfernten  Meeren 
in  Slnfpru^  genommen.  Die  urfprünglicbe  9e« 
vötlerung  be4  Sanbe*  batte  traft  ber  infularen 
Sage  lerne  Steigung  jur  &eefd)iffa^rt  unb  fftmpfte 
»eoer »gegen  bie  9tömer,  nod)  Qtgtn  bie  Angelfa^« 
fen  auf  bem  SReere.  Äud^  bte  ttngelfacbfen  ver> 
teibigten  ftd)  nur  gu  Sanbe  gegen  bielßlünberungg« 
jüae  ber  Dänen,  ftrft  SUfreb  b.  ®r.  erbaute  etne 
gbtte.  tve(d)e  bei  feinem  £obe  im  %  901  au*  120 
dtuberfdpffen  beftanb  unb  im  %  885  ben  erften 
Seefieg  gegen  bie  Danen  errang,  ©eine  9la<bf oh 
ger  pflegten  bie  <lntnii(telung  ber  @eema$t;  unter 
»tbelftan  erhielt  jeber  Kaufmann  na<b  ber  britten 
Seerafe  ben  Stang  eine«  2^ane,  unb  (St^etreb  ver« 
pjli<btete  jeben  ar&bern  <$runbbeftfeer  jum  Bau 
eines  SAtff*.  Die  normatm.  durften  t)crna<bläf«= 
ftgten  anfangt  bie  ?fl*tte,  beten  man  bamatö  ni^t 
me^r  pm  S^u^e  gegen  bie  notbifdpn  Söller  be« 
burfte,  unb  erit  ^einrid)  II.  eroberte  mit  400 
Griffen  bas  nabe  gelegene  ^rlanb,  f  oroie  bie  frattj. 
9lorb>  unb  SBefttüft«.  Unter  9ä<barb  £dmenberj 
traten  ft^  bie  brit.  Sedleute  bereit*  im  Content  unb 
im  fttbtautpfc  ^ervor,  worin  fte  au$  ferner  ftet* 
befonbere  £ü<bhgtett  enoiefen  laben;  fte  nahmen 

Suftg  gröbere  Scbiffe  ber  Sarazenen,  Unter  3* 
nn  mürben  800  franj.  Skiffe  im  ipafen  von 
totm  genommen,  unter  ^einriq  III.  etfodit  eine 
brit.  Slotte  bur<b  grf fydttö  SWanöprieren  ben  erften 
Sieg  auf  offener  See  gegen  einen  an  3<d)t  üoer- 
legenen  (Gegner.  9Bft(renb  ber  innern  Unruhen 
verfiel  bie  Seemadjt  unb  fyob  ftä  erft  mieber  unter 
©bnarb  I.  Später  begann  man  breimafUge  S$iffe 
au  bauen,  führte  ba*  Bugfpriet  ein,  bewaffnete  bte 
Sd^iffe  mit  Kanonen  unb  ftettte  meprbedige  6<btffe 
ber  (unter  ^einri^  VIII.),  nad)bem  ber^franiofe 
De*^rge*  bie  Stüdpforte  erfunben  batte.  $ctns 
rid)  VIII.  forgte  üuerft  für  bie  feemönnifd>e  nu*« 
bilbung  ber  S<biff*of (totere,  unb  unter  Glifabefy 
entmidefte  ftd)  bie  Änea**  unb  $anbel*flotte  jn 
bober  Blüte.  Unter  3arob  I.  mürbe  ber  Sdnjfbau 
bur^b  ben  HJlatbematiter  $|inea*  $ett  fe^r  verbef« 
fert,  bie  Fortbewegung  burd)  9hiber  !am  gdnjlia) 
ab,  bie  £anbet*f<btffe  ber  Oftinbif(ben Kompagnie 
würben  wie  Krieß*fdjnfje  au*gerüftet  unb  tonnten 
in  Krteaftfeiten  bte  töntgt.  flotte  verftdrten.  Un« 
ter  Karl  I.  fanb,  vor  Sa  ffloebede,  bie  erfte  SReuter 
rei  auf  brit.  Krieg*f Riffen  ftatt,  au$  erbaute  $ett 
ben  erften  Dreibeder  von  112  Kanonen  im  3. 1637; 
eine  für  bie  Bewne^rung  ber  flotte  befonbtr*  au*? 
gef^riebene  Steuer  (Ship  money)  erregte  gro^e* 
SlWbvergiiügen  im  Sanbe.  Unter  (SromroeH  erwarb 
jtd)  bie  brit.  Slarine  unveraftnglid)en  9tufpn.  <3m 
3.  1665  war  bie  engl,  fpotte  unter  bem  $enog 
vonJDort  114  Skiffe  unb  20  Branber  ftart.  un< 
ter  SiQelm  HI.  erbob  fii  ®.*  Seema$t  jur  Be« 
berrfc^erin  ber  SReere.  Bon  biefer  Aeit  bi*  )um 
öturje  Stapokon*  L  f anben  mit  nur  tunen  Untere 
breebnnaen  Kampfe  gegen  bte  fraiu.  motte  ftatt, 
wclAe  bteSeeberrf  (baft  ©  .*  unb  tuglet^  bie  Sorliebe 
be*  brit  Boll*  für  ben  9Rarinebienft  begrünbeten. 


472 


©rofj&rttannten  unb  Srtcmb  (geograp$tf$sfiatifttf<$) 


3m  3. 1793  Befaß  ©.  beim  AuSbrucb  beS  Kriegs 
gegen  bie  frang.  SRepublit  113  Stnienf^iffe  unb 
107  Fregatten  unb  warf  bureb  üRetfonS  Siege 
feinen  ©egner  bis  1805  oöHig  nieber.  $n  bet  nun 
folgenben  3friebenSgeit  war  bie  Slotte  ®.S  im 
SJienfte  ber  SBMffenföaft,  namentucb  gur  (Srfors 
fcbung  ber  Sßolarlänber  ($arrn,  Stoß,  grantlin, 
f.  b.)/  fowie  gur  Untetbrüefung  oeS  StlaoenbanbelS 
tbätig,  oermodfjte  jebocb  mäbrenb  beS  DrientfriegS 
roeber  im  Scbwargen  äJteere,  nocb  in  bei  Oftfee 
größere  Grfotge  gu  erreichen.  STOan  ertannte,  baß 
^oljfd^ijfc  gegen  bie  in  &mbbefeftigungen  ftebenbe 
Artillerie  gu  wenig  9BiberftanbSlraft  befifcen,  unb 
begann,  bie  SebiffSfeiten  au  panzern.  2>er  amerif. 
SBürgertrieg  erratet  bie  große  Überlegenheit  ber 
$angerfebiffe  über  ungepangerte,  unb  ©.  begann 
numnebr  mit  großem  (iif er  ben  Sau  einer  ftarten 
ftongerflotte,  nadjbem  grantreicb  bereite  einige 
Sabre  oorber  biefe  Neuerung  eingeführt  ^atte. 

Seitbem  fmb  bie  $anger  wegen  ber  tngwifcbeu 
erfolgten  @tnfteQung  fernerer,  pangerbredfenber 
©efdjüfee  in  bie  S^iftöartillerie  beftänbtQ  oerftärtt 
worben,  unb  in  neuefter  Seit  mürben  biefelben  fo 
ftart,  baß  nurnocb  bie  wefentlitbften  Sdjijf  Steile: 
SRafcbine,  ©ürtel  in  ber  aBaffcrlinie,  ©efcbüfee  (in 
türmen  ober  Kafematten)  mit  3kmgerfdjufe  oer* 
(eben  werben  tonnen,  ba  anbernfaUS  baS  £dnff  bie 
Saft  beS  Tangers  niebt  würbe  tragen  tonnen,  au<b 
bat  man  angefangen,  $angerbeds  gegen  9Burff euer 
bcrgufteUen.  Seit  bem  anterit.  SBürgertriege,  na« 
mcntlicb  auf  ©runb  ber  im  9tuffif<b*£ürtif(ben 
Kriege  t)on  1877  unb  1878  gemalten  (Srfabrungen, 
fmb  bie  KriegSfcbiffe  mit  SSorricbtunaen  gum  San« 
eieren  oon  gifcbtorpeboS  unb  Xorpeoobooten,  fo« 
wie  mit  SHeooloergeftbüfeen  gur  Abwebr  oon  Sor* 
nebobooten  unb  Sicber&eitSoorricbtungen  gegen 
torpeboS  (ÜRefee/  boppelte,  naeb  bem  äellenfnftem 
erbaute  ScbiffSböden  u.  f.  w.)  auSaerüjtet  worben, 
aueb  fmb  größere,  gu  felbftänbiger  Serwenbung  auf 
boljer  See  geeignete,  mit  außerorbentlicb  ftarten 
ÜWafcbinen  oerfebene  Sorpebofcbiffe  erbaut  worben. 
5>ie  Armierung  ber  mobernen  öeblacbtfcbijfe  be* 
ftebt  für  ben  eigentlichen  SdjiffStampf  auS  febr 
febweren  (bis  80  t  Äofyrgewicbt)  gezogenen  ©es 
f cbütjen,  beren  Reiter  bureb  bef  onbere  Sortebrungen 
(itongentrationSoorricbtung)  auf  einen  $untt  ge= 
rid>tet  unb  mittels  elettrifcber  Rünbung  gleidjgeitig 
abgegeben  werben  tann.  Sieben  biefen  in  Stufe 
matten  ober  Xürmen  ftebenben  ©efebüfeen  fteben 
febwere  ©efdbü^e  binter  SBruftwe&ren  ober  Schüben 
im  S3ug  unb  §ed,  welcbe  nabe  ber  Kielriebtung  bei 
ber  3agb  ober  aebterwärts  feuern  tonnen.  $er 
unter  ber  SBaffcrfinie  oorragenbe,  ftarte  unb  bef  om 
bcrS  feft  oerbunbene  Sporn  bient  gum  Gammen 
unb  bilbet  bie  furebtbarfte,  gegen  in  ftaljrt  beejrif* 
fene  Schiffe  unb  wegen  ber  StorpeboS  allerbmgS 
fdnoierig  anguwenbenbe  AngriffSroaffe  ber  mobers 
nen  ^angerfebiffe,  beren  SBeweglicbteit  burd)  ftarte 
lUiafebinen  unb  3roittmg3fcbrauben  eine  febr  be* 
beutenbe  geworben  ift.  Sieben  ben  Seblacbt*  unb 
Xorpebofcbiffen  befifet  bie  ftlotte  Kreuger,  welcbe 
bureb  i&re  ftarte  Artillerie  unb  große  ättafebinens 
traft  jum  ffllodieren  frember  ftüften.  gur  Scbäbk 
gung  beS  ipanbels  feinblicber  üftädjte  unb  jum 
Scbuge  ber  eigenen  SanbeUjlotte  befonberS  geeigs 
net  fmb.  filemere  Scbiffe  biefer  Slrt,  mit  fcbwäcbe* 
rer  Artillerie,  aber  febr  ftarten  3Hafcbmen,  fmb  bie 
SluifoS  unb  2)epefcbenf(biffe,  welche  gur  Seobad)« 
tung  feinbli^er  Sitten,  gum  SHadji'icbtäs  unb  6u 


(berbeitSbienfte  bienen.  $te  beftdnbtge  Sntwtdes 
(ung  ber  6(biff3bautunft  fübrte  baiu,  baß  bie  glotte 
@.S  gegenwärtig  in  alten  <5^iffSt(affen  eine  große 
3abl  ber  üerfdnebenften  %wtn  befifet.  3)ie  iefeije 
$angerf(otte  ®.S  bat  nur  wöbrenb  beS  ^elbguaf  m 
ägnpten  einmal  (Megenbeit  gu  friegenfeber  Xfc 
tigteit  gehabt.  3)iefe(be  bombarbierte  11.  3uli 
1882  bie  gortS  unb  ^Batterien  oon  SUeranbria 
unb  braute  bie  Artillerie  ber  äBerte,  welcbe  gu 
fdfwacb  warr  um  ben  Skiffen  tuet  anbaben  gu  tön* 
nen,  unb  m<bt  burdb  Xorpebofabrgeuge  unterftü^t 
würbe,  mit  letzter  Mübe  gum  6<bweigen,  worauf 
bie  Stobt  befe^t  würbe.  2Beiterf)in  würben  im 
Suegtanal  Scbtffe jur  2)edEung  ber  oon  ben  brit. 
Gruppen  befeftten  Stationen  oerwenbet  au<b  nabm 
eine  Abteilung  äJlarinetruppen  unb'  2ftatrofen  an 
bem  3uae  nacb  iel-el^ebtr  teil 

S)te  Verwaltung  ber  Seemacbt  gebt  oon  ber  Ab* 
miralität  auS,  an  beren  Spifee  ber  (Srfte  £orb  ber 
Abmiratität  ftebt,  wel<ber  uRitgtieb  beS  äabinetts 
ift  unb  einiae  Sorb^ommiffare  als  ©ebtlfen  guge* 
wiefen  erhält.  (Srft  nacb  fünf jdbriger  gabrgeit  als 
SDtibfbipman  unb  Ablegung  einer  teebnifdben  $rü$ 
f ung  barf  bie  Ernennung  gum  Seeoffigier  erfolgen; 
bie  patente  finb  niebt  töuflicb ,  ein  Seit  ber  See^ 
offuiere  befinbet  ftdb  auf  £alofolb  (meift  auf  brei 
?fabte)  unb  ift  oielfa<b  wdbrenb  biefer  3eit  im 
SDtenfte  ber  ^anbelsflotte,  namentlid)  auf  $ofts 
bampfem,  tb&tig.  3He  äRannf^aft  wirb  angewor* 
ben,  unter  umftänben  gewattfam  bureb  bewaffnete 
Abteitungen,  welcbe  ber  für  bie  SBemannuna  feines 
S<biffS  oerantwortlid^e  Kapitän  in  äafenftäbte 
entfenbet,  gepreßt.  3>te  Anwerbung  aefebiebt  meU 
ftenS  auf  brei  ^abre.  Außer  ben  Slatrofen  ge* 
boren  nod^  bie  Seefotbaten  (Mariners)  unb  Sie 
uRarinearttllerie  gur  ScbiffSbefafeung,  oon  benen 
bie  SRarinerS  niebt  nur  für  ben  Snfanteriebienft  bei 
Sanbungen  unb  ben  SBacbtbienft  an  SBorb  beftimmt 
fmb,  fonbern  eine  tebigltcb  bem  Kapitän  unter» 
(teilte,  beffer  als  bie  geworbenen  3Ratrofen  biSci« 
plinierte  unb  beSbatb  im  galle  einer  Meuterei  jus 
oerlafftgere  Gruppe  bitben.  Seit  1860  beftebt  eine 
Seereferoe,  welcbe  im  ^aUe  eines  Kriegs  gur  53e* 
fafeung  ber  aus  ber  9Uferoe  in  §ienft  geftetlten 
Scbiffe  bient  unb  im  grieben  iäbrticb  28  Sage  gut 
Übung  einberufen  wirb.  Außerbem  befteben  für 
bie  Seemacbt  3  bef  onbere  KorpS:  bie  Äüftenwacbe, 
bie  äBerftbioifionen  unb  bie  ^arinepenfionäre. 
S)ie  fiüftenwacbe  wirb  aus  ebemaligen  Solbaten 
unb  äftatrofen  ergängt,  ift  im  ^rieben  auf  2öacbt* 
febiffen  untergebraebt  unb  wirb  tm  $ienfte  ber  Solls 
oerwattung  oerwenbet,  im  Kriege  gur  tfüftenoerteu 
bigung ;  fte  ift  in  2)ioiftonen  formiert.  2)ie  Söerft* 
bioifionen  ßnb  aus  freiwilligen  SotalbataiQonett, 
welcbe  ftcb  aus  ^anbwertern  unb  Arbeitern  ber  2Ra* 
rinewertftätten  ergangen  (Dockyard -Bataillons), 
{ufammengefebt,  werben  geitweitig  gu  Übungen  gu= 
fammengeftellt,  fmb  ungefähr  20000  Wlann  Statt 
unb  folien  im  Kriege  gur  Serteibigung  ber  Arfe? 
nale  unb  SBerften  ber  KriegSbäfen.  Serwenbung 
finben.  S)ie  SRarinepenftonäre  befteben  aus  SOtantu 
febaften,  welcbe  10  £(abre  ^uf  ber  Slotte  gebient 
baben  unb  fieb  auf  weitere  10  3labre  bagu  oerpfltdb* 
ten,  im  Scilla  eines  Kriegs  an  Sorb  oon  Kriegs« 

! duften  gu  bienen*  ^acb  ben  «Navy-Estimates» 
letrug  1884  baS  attioe  $erfonal  ber  brit  Slotte 
4387  Seeofpgiere  im  S)ienft,  508  Seeoffigiere.  auf 
^albfolb,  16849  Unteroffigiere,  18810  SKatrofen 
unb  Reiser,  4804  ScbiffS jungen  (oou  15  bis  18 


©rofjbrttattttten  tmb  Srtanb  (fleogta^{f$5pati{Hf<^) 


473 


Sauren),  9868  Wann  Warineinfantcrie  (bantntet 
285Dffuiere;  jelSiotfion  oon  16£ompagnien  fte&t 
in^atbant,  $ort«moutb  unb^lpmoutb),  2532 
Wann  Warineartillerie  (bantntet  90  Offnere; 
1 2)ioifion  von  16  ftompagnien  in  JBortSmoutf»), 
400  Df fixiere  unb  18000  Watrofen  Warinereferoe, 
1600  Wann  freiwillige Äüftenartillerie .  1750  Wa* 
rinepenftonäre,  21167  Wann  ber  Schiffbau  werf* 
ten  (baoon  1845  im  HuSlanbe),  917  Wann  ber 
Sludrüftungäwerften  (baoon  163  im  EluSlanbe), 
631  flrjte  unb  fonftiaeS  $erfonat  in  öofpitälern 
(baoon  174  im  SfoSlanbe).  2>ie  Ättftemoacbe  ift 
7000  Wann  ftarf.  Son  ber  flotte  waren  im  Sept. 
1883  240  Schiffe  in  Stfenft  geftetit.  nämlidf) 
22  fd)u>erc  $anjerfcbiffe  oon  mebr  aw  6000  t, 
6  $anjerfd)iffe  oon  2000  bis  6000 1  unb  1  $anjer* 
f$ijf  oon  weniger  als  2000 t,  ferner  136  Dampfer 
itnb  75  Segelfajiffe.  Staoon  oefanben  fid)  in  bei: 
tmföen  ©emAtfem  18  $an^erfd)iffe,  47  Dampfer 
unb  63  Segelfcbtffe;  oon  btefen  128  Schiffen  bil* 
beten  6  fernere  ^anjerföiffe  ba&  Jtanalgefcgwaber, 
28  Segelf  c&iffe  ba*  Äüjtengefcbioaber,  30  Skiffe 
(3  $amer,  12  Stampfer,  24  Segelf  cbiffe)  waren 
Sc&ulfajiffe,  9  Sanier  unb  6  Stampfer  ftanben  in 
erfter  ffleferoe,  i  Stampfer  waren  fönigl.  S^^ten, 
27  Schiffe  waren  im  $afenbienfte,  1  Dampfer  im 
fobrograpbifcben  2)ienfte  oerwenoet,  7  Dampfer 
unb  1  Segetfcbiff  blieben  für  befonbere  Aufträge 
oerfügbar.  3n  fremben  Weeren  oefanben  ft<b  112 
brit.  Schiffe,  barunter  11  $anjer  unb  89  Stampfer, 
fneroon  waren  20  (6  ganger)  im  Wittelmeere, 
17  (2  $anjer)  an  ber  Ofttafte  Omenta«,  8  (1  $an* 
jer)  an  ber  SBeftfüfte  $lmerifa&,  8  in  Sübafrifa, 
13  im  3nbifd>en  Weere,  20  (1  $an*er)  in  Gl)ina, 
6  (1  $an^er)  in  Äuftralien,  5  im  bgbrograpbiföen 
SMenfte,  15  waren  im  Xrandportbtenfie  oerwenbet. 
^m  $.  1884  fatte  bie  brit.  glotte  folgenben 
6«iff3beftanb.  ©c^la^tf^iffe:  21 Surmfäiffe 
(baoon  3  mit  ie  4  türmen.  1  mit  einem  $urm, 
17  mit  ie  2  Eürmen),  13  tfafemattföiffe,  3  gepan* 
ierte  Äreujer  unb  12  ^anjerfregatten  älterer  (1861 
—68)  »auart.  Äüftenoerteibiger:  7  Xurmföiffe 
(baoon  eins  mit  4,  bie  übrigen  mit  2  türmen), 
2  mit  einem  £urm  oerfe^ene  zRammf  cbiffe,  3  $an* 
lerboote  (baoon  SBaterwttcb  mit  tabraulifeber  Wa* 
icbine)  unb  2  $anjerbatterien,  ferner  3  nur  mit 
2)ecfpanjer  oerfefcne,  aueb  für  bie  f)obe  See  geeig* 
nete  fflammfebiffe  mit  befonbetö  ftarter  Xorpebo* 
auSrüftung  ($olgpbemu3,  Werfeq,  Seoern), 
roeldje  {eine  anbere  Slrtillerie  ate  einige  SReooloer« 
aefcbüfce  führen.  Sturer  btefen  66  ^aiuerfd^iffen 
befifeen  bte  brit  Kolonien  nodj  3  für  bie  ftüftenoers 
teibiguna  beftimmte  Xurmftbiffe  (Stbpffima,  6er« 
berud,  Wagbala).  Sin  Xorpebofcgiffen  jinb  aufcer 
ben  brei  oorerm&bnten  £orpeboraimnf<giffen  oor* 
banben  1  Xorpebole&rfcbiff  (8efuoiu8),  beffen 
Sdjornfteine  läng*  S)ea  unb  Sorbwanb  geführt 
finb,  fooabberlRaucb  acbterw&rtö  audfrrömt,  lSTor- 
pebobep6tfd)iff  (£>etla)  §ur  (Sraänjung  ber  Sorpebo« 
auörüftung  bei  berftlotte  auf  fcoljer  See.  30  mit 
Sporn  oerfebene  sorpeboboote  erfter  Älajfe  unb 
70  Xorpeboboote  jweiter  ftlaffe.  3)a$  Sorpebo« 
fdjtff  $etta  beftfct  oolift&nbig  eingerichtete  äBerf* 
ftätten,  4  Waften  unb  8  oöUig  auögerüftete  Sor« 
peboboote.  2)ie  Areu^er  befielen  aud  3  groben 
Fregatten  (^nconftant.  9taleig^  Sba^  1868,  be« 
|iebung4weife  1873  erbaut),  3  aebeaten  Jforoetten, 
34  ölattbedötorDetten,  2  ^apibaoifod  (1877  unb 
1878  erbaute  Sta&lf  c&ijfe  Qriö  unb  ^iercurn,  welche 


17,  bejiefomg&oeife  18  Weilen  fjfa^rt  macben), 
4  fe^r  ftnellen  Äreujern  jweiter  Waffe  (16  Weilen 
Sa^rt),  27  als  »arffd)iffe  getafelten  ©lattbecfstor» 
oetten  oon  11  Weilen  §a^rt,  48  Kanonenbooten 
erfter  ftlafie  unb  75  Kanonenbooten  aweiter  klaffe. 
Spn  biefen  196  Äreujern  ftnb  jeboeb  nur  14  wir!? 
li<b  fo)neQe  Scbiffe  oon  15  ober  tnebr  Weilen  tyafyrt, 
n&mlicb  bie  3  Fregatten ,  bie  3  gebedten  Äoroetten 
(3Bacrf)antex  Soabicea  unb  öurna(u§),  2  ©lattbecte* 
foroetten  (Äctioe  unb  SBolage) .  bie  2  IRapibaoifo^ 
bie4£reu£er  npeiter  Slaffe  (nmp^ion,  Slvetbufa, 
Seanber  unb  w^eton);  bo<b  Tmb  280  ^anbete« 
bampfer  oon  ber  Slbmiratttät  für  tauglich  ertlärt 
woroen,  im  ftriege  als  flrenjer  ju  bienen,  unb  für 
biefe  Scbiffe/  welqje  mit  alten  64pfünbigen  Sorber« 
labern  armtert  werben  follen,  pnb  in  Combat), 
Äapftabt,  öongfong  unb  Spbneg  »u^rüftting^  unb 
Wunition^bepötö  1883  errietet  worben.  Sin  %ad): 
ten  unb  SlotfoS  oon  15  Weilen  ober  mebr  gal^rt 
Tmb  3,  oon  geringerer  t^abrt  19  oor^anben,  ferner 
1  2krnteff ungSf djiff ,  9  Sruppentrandportfcbiffe, 
1  WaterialtranSportföiff,  1  ©eleitfcbiff  für  SranS* 
portfebiffe,  fowie  eine  Änja^l  ftattondre  Sd)ul« 
febiffe,  Segelf o^iffe,  $afen*  unb  Söerftenbampfer. 
S)ie  nio^t  megr  friegdbrauebbaren  Scbiffe  fmb  in 
biefer  dufammenfteUung  aufeer  Slnfafe  geblieben. 

ftinanjen.  Eiden  biefen  grobartigen  VßtxfyälU 
nifjen  ftnb  aueb  bie  Proportionen  ber  brit.  ^inan« 
jen  anaemeffen.  3)a*  Subget  oom  31.  Warj  1882 
m  babin  1883  wied  folgenbe  ßauptbaten  auf:  bie 
©efamtfumme  ber  wirttic^en  Sinna^men  belief  fid) 
auf  89552321  $fb.  St.  (gegen  56935023  im  % 
1843),  befte^enb  aud  folgenben  Soften:  3öUc 
19682  671,  Slccife  26  982916,  StempetaefaKc 
11868160,  (Sintommenfteuer  12166477,  @runb« 
fteuer  2843154,  $o{t  7306837, 2elegrapl)enbienft 
1724458,  S)om&nen  491102,  3infen  1218845, 
Serfcbiebened  5267611  $fb.  St.  Sie  ©efamt* 
fumme  ber  wirtlicben  Hudgaben  bagegen  betrug 
88906278  $fb.  St.  unb  beftanb  atid  folgenben 
Soften:  3infen  ber  Staatöfcbulb  29679097,  GioiU 
lifte,  Slpanagen,  öbrenpenFionen,  @erid)täf)öfe 
u.  f.  w.  1541999,  Sioilbienft  17336001,  ßeer  unb 
flotte  31420755,  &$ebung*toJten  8923426  $fb. 
St.  $ie  brit.  Staatöfcbulb  jetgt  eine  riefenbafte 
unb  in  i^rer  3lrt  einzige  $öbe.  Sie  entftanb  unb 
oerme^rte  ftcb  im  wefentlicpen  immer  nur  au? 
Ginem  ©runbe,  bem  Kriege.  Rur  3eit  ber  legten 
engl.  Devolution  (1689)  belief  fie  ftcb  auf  664263 
$fb.  St.  Kapital  mit  einer  jäbrltcben  3in9fumme 
oon  39855  $fb.  St.    Unter  äBübelm  HI.  würbe 

S\  um  15729439  $fb.  St.  oermebrt.  S)ie  Äönigin 
nna  fanb  fte  in  ber  £ö(e  oon  16394702  $fb.  St. 
oor  unb  oerme^rte  fie  wa^renb  ibrer  ^Regierung 
(ber  Spanifcbe  6rbfolgefrieg  foftete  dnglanb  69 
WiQ.)  abermals  um  37750661  $fb.  St.- bie  Am** 
laft  belief  ftcb  bereit«  auf  3300000  $fb.  St.  Unter 
©eorgl.  erfolgte  bie 3(btragung  oon  2053128  $fb. 
St.,  fobab  @eorg  II.  eine  Scbulb  oon  52092235 
$fb.  St.  oorfanb.  »i«  jum  $arifer  ^rieben  1703 
war  bie  Scbulb  arojjenteilä  infolge  oerunterftüfeunQ 
^riebrieb^  II.  tm  Siebenjährigen  ^rieae  bid  auf 
146682844  $fb.  St.  angewadjfen.  S)tefelbe  oer? 
ringerte  ficb  wö^renb  ber  folgenben  $rieben3seit 
um  10739793  $fb.  St.  unb  betrug  beim  Hu&brud) 
beft  norbameril.  Unabbangigteitdtriegd  135943051 
$fb.  St  S)iefer  Ärieg  oeranlafete  neue  anleiten 
im  betrage  oon  102541819  ^ifb.  St.,  unb  beim 
%iebendf4(u|  (1783)  |atte  bie  Staatdfcbulb  eine 


474 


©roßbritannien  uab  Srl**b  (fleogra^ifd^fiatifßfö) 


£öl)e  t>on  238484870  $fb.  6t.  erteilt  »i*  1793 
erfolgte  eine  »erminberung  oon  4751261  $fb.  et 
2Ba&renb  ber  firiege  mk  ftranfreicfc  jur  £eit  bet 
Steoolution  unb  IWapeleon*  L  folgte  ÄnWfr  auf 
Slnleibe  unter  ben  brüdenbfteu  Sebütgumjen,  uitb 
bie  gefamte  6<&ulbnermel)rttng  betrug  in  bicf er  $e* 
riobe,  na$  Äbjug  ber  amortifierten  Summe,  ni$t 
weniger  als  601500343  $fb.  6t  5S>icfe  enorme 
£öfce  ber  6$ufb  mürbe  §um  £eil  bur$  bie  an  bie 
Ätonttneatalmadjie  gesagten  6ubjtbiengetber  »er* 
anlafet.  2>ie  fömebenbe  6$u!b  belief  ft<$  1815  auf 
58  3RÜL,  trab  ffir  ben  5.  3<m.  1817  mürbe  bie 
gan»e  fuubierte  6<hulb  |u  8408504dl  *fb.  6t  be* 
rennet,  ju  beren  »erjinfmig  32014941  $fb.  6t 
eif orberltq  maren.  ®.  ift  jebixfe  bie  eiiuige  eurep. 
©rofmuufct,  ioel<fre  ihre  ötaatsföulb  in  ber  langen 
ftriebeuöperiobe  naq  1Ö15 ,  mm  «u^  nur  in  «a* 
feigen  Serljdltniffen,  faft  beftänbig  $a  verringern 
wufete.  fö  gab  lange  3«*  nur  jroei  stuänayme; 
fälle,  unb  jmar  beibe  t^odbft  efrrenfcafte.  fton  3. 
1835  mürben  20  SRUL  aufgenommen,  um  bie  Siegers 
ftlaoen  in  bem  üoforäen  oon  ifrren  <5wentümern 
loskaufen,  unb  1817  mieber  10  SftU.  pur  &m* 
berungberfrragerdnotin^tfanfc.  $erDrtentfrieg 
1854—56  nötigte  pt  neuen  Stitleiben,  unb  ebglekQ 
man,  im  Oegenfafte |u  granfreieg ,  ben  Sebarf  fo* 
oiel  raögtkfr  b*r#  bte  ßrböbuug  ber  Auflag«  ju 
beden  fu$te,  {heg  bie  6dmüroecs*ebrung  bo$  auf 
41  SfiiiL,  namft*  26  2JUfl.  lenfolibterte  6t&ulb, 
7  3JUU.  6*aftobli0at»onen  tutb  8  9töl.  6** 
föetne,  mein  eine  bebeutenbe  Steige  ßeibrenien 
tommen.  SBdbrenb  über  bie  Kriege  1792—1815 
bie  6taai*f<|ulb  um  tnefrr  *(d  600  SRiO.  Äapital 
mit  einer  jäbcti$en  jJinStaft  »on  20,  talmeije 
30  3RilL  oerprdfrertet,  fallen  bie  41  Will.  6*ulbcn 
Dom  ftrimf  riege  nacb  16  ^a^ren  uollftanbig  getilgt 
fein.  Con  1862  bis  1870  miefen  bie  Gunttymen 
jcbe*  Safere*  einen  bebeutenbat  überf<(ufr  Ober  bie 
2lu*gaben  na*,  ber  teils  uir  &rmftf»igiina  oon 
Steuern,  teil?  iur  Tilgung  ber  6taat*f4ulb  »er* 
manbt  metbes  tonnte.  Sefctere,  bie  fta)  1866  auf 
775768295  $fb.  6t.  Mief,  mürbe  bi*  1870  auf 
747551048  $fb.  6t.  referiert.  Kl«  ein  d&arak 
terifrifibed  3a$en  bei  «oadftenben  Bol&moblftan* 
be*  »erbient  Ermahnung,  bab  bte  (Sbrtommenfteuer, 
bie  um  1860  für  jeben  $emtn  etimt  1  9RUL  $fb. 
6t.  betrug,  gegenwärtig  ein  <Srgebni*  »an  1600000 
$fb.  6t.  per  $ennp  liefert  <Stne  ftrengere  ßfono* 
mie  in  ben  6taatda«dgaben,  uermittelft  einer  beffer 
geregelten  Sermaltung,  bat  befonberd  ba«  SRini; 
Iterium  ©labftone  mit  dcfolg  angeftrebt  9lm  31. 
Maxi  1883  betrug  bie  funbierte  Sc^ulb  712698994, 
bie  Slunuitäteu  29492125^  bie  nid*  frubierte 
Sdjulb  14185400  $fb.  6t.  (einf*ltefeli*  ber  6ti^ 
fanalaltieaUufaaunen  756376519  $fb.  6t 

Orben,  Sappen,  glagge.  3n  (M.  befielen 
10  Ikitterorben:  1)  ber  oon  abttarb  IIL  1348  ge. 
fttftete  blaut  6©f enbanborben  (f.  b.) ;  2)  ber  2>tjtel: 
orben  (f.  b.);  3)  ber  irl&nb.  Orben  be*  ^eil.  Vatrüt, 
1783  oon  Oeoca  IU.  geftiftet;  4)  ber  Orben  beS 
6tern$  oon  3»bieny  1861  oon  ber  ftoirigiu  2kc= 
toria  begr&abet  ffis  $erfmen,  bie  fufa  um^nbien 
oerbknt  genuubt;  5)  ber  $atfȣ)rbett  (f.  b.);  6)  ber 
1818  gefHftete  iÄaltefer.Shtter«  Orben  oon  San* 
9ttiifeae{  «nb  6an!t  Georg,  ber  fflr  SSerbienfte  im 
9)Ktte(meer  verliefen  mirb;  7)  ber  1812  gestiftete 
3)titit&rorbeft  ffir  Eingeborene  bed  grefebrit  Oft« 
inbien;  8)  ber  Orben  be*  S^if^en  9teic^  unb 
9)  ber  Orben  ber  Keane  oon  3nbkn,  beibe  1878 


oon  ber  Ä  önigin  Sictoria  gefrtftet,  10)  Orben  be« 
Idnigl.  9loten  Äreu^eSy  ein  1883  oon  Sictoria  ge$ 
fttfteter  Damenotben.  Sluberbem  mirb  noc&  boö 
1856  gefttf  tete  SktortaireuHur  Seto^mtng  perf  diu 
lieber  xapferfeit  oor  bem  giinbe  oetlie^en.  tiai 
Stoppen  beftebt  aud  einem  frttipt:  «nb  6erjf dyttb. 
^ebed^atoier  Selber,  ^trftm  unb  werten  fielen 
in  roter  Umgebung  bie  brei  golbenen  £eoparben 
oon  (Snglanb;  im  gmeiien,  kwrö  aanf  golbenemörunbe 
eine  boppelte  ^infaffung  mit  untergelegten  Alien 
\pat,  ber  aufperi^tete  rote  fiöme  »o«  Bcbottfamb; 
tm  brüten  bte  golbene  S)aoibd(arfe  mit  ftlbenen 
6aiten  in  blauem  Selbe  megen  fytaiib.  3)er  oon 
einer  Äänm^rone  bebeAte  $eQf<$Ub  |ägt  red)«  bie 
beiben  ^oftenen  Sömen  beS  ^esBogtnmS  9baufe 
fernem  tn  Slot,  ünte  in  einem  golbeaen  Selbe  mit 
roten  §erMR  befreeut  ben  blauen  £oumi  oon  £ftne* 
bürg  unb  baS  f prinaetme  f dAf .  mette  9lob  in  blauer 
llragehmg.  $en  ^auptf^tlb  beberft  bie  fmngt 
Ärone  oon  ßnglanb  mit  bem  barftberfte^enben  gm« 
benen  gehonten  Sdmen.  StaS  grobe  blaue  IBanb 
beS  öofenbanborbenS  mit  ber  S)eoife:  «flouni  »oh 
qm"  mal  y  penae»  umgibt  ben  6((i&,  unb  unter 
ibm  liegen  bie  beiben  3wiQe,  loek^e  bie  engL  ftefc, 
bte  f^xät.  SHftel  wdb  ben  triften  Älee  in  ftcb  *er* 
einigen  mb  mit  ber  2)emfe  ber  ^nme  cDiea  et 
mon  droito,  umf^lungen  fbtb.  &dpü>1fQha  finb 
ein  gefeduter  Sdme  unb  ein  Jänfunt.  fhettniongs 
flagge  beg  bereinigten  Äönigoaib*  (Union  Jack) 
ift  auft  ben  ßreaieu  bed  6onlt  Oeoog.  Sanft  9bt* 
bread,  6antt  9atridt,  d£  ben  engl.,  föott.  vnb  ins 
fdfce*  ftttteroeben,  sufammengefefet  unb  |eigt  bie  brei 
Sarben  tot,  Mau,  u>e$. 

£ittetatuc  SgLftberbiegeogr.mbftati$.9er« 
bftltmffe  &.$  auber  ben  ©latfbücbem  (f.  b4  irab  bem 
lä^ilhberfteinenbe»  6taatgbanbbn4e(«The  Royal 
Oalonasr  f  or  England,  Scatland,  Iniand  and  the 
ooloniet*):  21ac^ulloi,  «Aatatutical  aeootmt  of 
the  Britiafe  emmee»  (Sonbu  1837;  4.&tfl.  1854); 
ÜÄoretöi  bt  3onnWr  «Statntiqtio  de  In  Orand- 
BreUfne  «t  de  l'Ireiande»  (2  3bev  $ar.  1837  f  g,) ; 
Porter,  «The  prograu  of  the  nation»  (3  D)be., 
fionb.  1836-36;  3.  äludg.  1851);  «Journal  of  the 
Statistical  aoeiety  of  London»  (gotsfau  1838—65); 
^aud^er  r  «€nglanb  in  feinen  fogialen  unb  tontmer- 
peQen  ^ftitutionen»  (au*  bem  ^raii|dftf(^en  tum 
6enbt  2  8bev  £p}.  1846);  Söffen,  «(ätglanbO  3n- 

gnbe,  $oiitif  unb  Ma^tentmicteliing»  <2  Sbe., 
1. 1846) ;  SJUibinger,  «2)ao  brtt  Sei*  in  ©uropa» 
(fip».  1851);  äRactartto,  «The  physical  and  histo- 
rical  geography  of  the  Britiah  empke»  (2.  Itu*g., 
Sonb.  1859) ;  ftno&n,  «The  goography  of  the  Bri- 
tish empire»  (£onb.  1862);  9ktmfan ,  «The  physi- 
cal  ceoiogy  aad  foography  of  Great  Britain» 
(2.  Äiftv  gm*.  1864);  ^ug^eg,  «The  geograpky 
of  British  history :  a  geographica!  description  of 
the  British  Islands  of  sncoeasive  periods»  (Sa^b. 
1863);  berfelbe,  «i&storieai  geograpky  of  the 
United  Kingdam»  (£onb.  1872);  «The  Sts*eamanf  a 
Yearbooki»  (W  1864  jäferftfc);  «The  Britiah  AI- 
manack«  unb  «Companion  to  the  AlmsAaek  -or 
Yearbook  of  general  information»  (feit  1827  jS^r« 
li*);  «J.  Wfaitakers  Ahnanack»  (iä^rfi^);  9Ra= 
oenftetn,  «fionbon,  daglanb,  S^ottianb  unb  ^r. 
lanb«  (in  Sttenerg  «Sletfebm^er»,  &  9(ufl.,  fipj. 
1876) ;  SRac  fiuöo^^  «A  dictionary  of  commerce 
and  commeocial  Bafigation»  (2.  Stuft.,  2onb. 
1856);  berfetbe,  «Dictionary  of  the  «oontries, 
plaoes  and  prineipal  natural  objecto  in  the  world» 


©rofebritaitaien  (g«f<$i<!£tli<$) 


475 


(2.  Sufl.  von  g.  ftartin,  2  Sbe. ,  Sonb.  1866) 
Seoi,  «History  of  British  commerce»  (Sonb.  1871) 
«TheBritith  Trade  Journal»  (monatCieb,  feit  1863) 
Scott,  «The  British  army»  (2  Sbe.,  Sonb.  1868) 
$tint,  «Mineral  statisticsof  the  United  Kingdom 
(Sonb.  1882,  j*^rU<b);  «Joornil  of  fhe  Statistical 
Society»  (39  Sbe.,  bi«  1876);  ®.  $.  Seoan,  «The 
Statistical  atlas  of  England,  8eotiand  and  Ire- 
iand»  (15  64*1,  Sonb.  1880—83). 

fks^feifcnntte»  <aef*4*ttt*>.  ®.  (Great- 
Britam)  $  ber  polit.  Kante  für  bie  unter  ber  91c* 
gierung  3aftob*  *•  Bereinigten  9tetd>e  oon  ßnglanb 
(f.  b.)  unb  Säottlanb  (f.  b.).  ßnglanb,  wm  fett. 
Griten  bemobnt,  war  unter  bem  dornen  Sritannia 
(f.  b.)  gegen  400  Sab"  eine^romns  be«  Mömifdjen 
SÄeid)«.  S)o$  (eit  oem  Anfang  be«  4.  ffrbrfy.  n.  <Sb*. 
tonnten  bie  tont  Itaifer  ibw J&errfojaft  über  ba« 
entlegene  Sanb  nur  noo)  mit  äxüfc  gegen  bie  eben« 
fall«  feit.  Rieten  nnb  Scoten  rn  ^rlanb  unb  Stbott* 
lanb  bebannten.  %lntAbft<b  sogen  fub  bie  Körner 
ö&njJti  jnrärt  nnb  überliefen  bie  Seotfteraug 
i&rem  Sqndfal.  ^>aS  Sanb  mar  nun  Safytyebnte 
ber  S$aupUbi  pictif  $er  nnb  fcetifäpr  Sertoüffong. 
5t*  biefen  S&rixn  fod  Sortigem,  ein  angef  ebener 
Aftrft  im  Süben,  gegen  bie  mitben  Stämme  be« 
Sorben«  ftrteger  w>n  ben  ftüften  ftorbbeutf  eblanb« 
3u  jpilfe  gerufen  baben.  Der  Sage  nas)  erf dienen 
449  auf  bret  Sdwyen  bie  S©b*«  be«  fftdbf.  £eer* 
fübrer«  SBitigU,  mit  ben  nerbdo>tigen  Kanten  $en« 
pft  imb  ^orfa,  benen  jablreiÄc  Raufen  van  Sab)* 
en,  Engeln,  3?üten  folgten.  2ie  anstaubet  festen 
üb,  mürbem  jie  bte  $icten  mb  Scottn  jurudae* 
trieben,  im  £anbe  fef*  tmb  fkfrenoaftipten  atub  bie 
Sriten.  (Sin  Xeä  ber  lefetem  flob  tn  bie  unjn« 
gänglubeu  (Begenben  be«  ^eati^ett  SBate«  (f.  b.), 
ein  anberer  fefete  noo>  Strmorica  tn  ftrantreWb  über, 
ba«  baoon  ben  9tamen  Bretagne  (f.  b.)  erbtelt;  bie 
mentgffcen  blieben  unter  bem  gwbe  ber  Sieger.  So 
nmrbe  Sritannien,  tn  meldbem  übrigen«  fAon  nor 
GAfar«  3eiten  beutföe  ftolonien,  namenmeb  »on 
Belgien  au«,  {üb  angefiebett  baben  mögen,  na<$ 
Sitte.  Spra$e,  Serfaffuug  nnb  Seodiftrnng  ger* 
manifcb,  unb  ba«  fiefr  bitbenbe  Sott  erhielt  t>on 
ben  lebten  Sinfosumlmgen  ben  9tamen  ber  tingeln. 
(S.  2lngelfa<bfeu.) 

Son  ber  Segrünbnng  ber  angelfätbft« 
f  $en  Äönigreidje  bi«  jur  Xb^onbefteigung 
be«  fianfe«  Hujou,  450—1154.  Unter  ben 
german.  $eerfübrern  bHbeten  fu$  Reben  Heine  Äö- 
iiiajrei(be:  Stent,  Suff  er,  Keffer,  Gffer,  tRortbunu 
bnen,  Dftangelu  unb  Ufferrien,  sie  hn  erften  Giertet 
bed  9. 3<^b-  wmßgbert,  einem  ftbnige  von  Keffer, 
3U  einer  erbtiiben  Wlonaxtyt  vereinigt  umrben. 
oc^on  unier  feinen  nannten  ftadtfolgent  erlitt  ba4 
^Heub  bäufig  gerftörenbe  ©infdüe  non  ben  Normans 
neu  au&  S)dnemarf  unb  9tormegen,  bie  fi<b  fogar 
in  9lorttumbertanb  feftfebten.  fein  6n!sl  Egbert«, 
SUfrtb  ber  Gfcofee,  871—901,  beinMing  enbtio)  unter 
heftigen  Stampfen  bie  §inbringünge,  rüstete  a(t< 
föo)f.  Serfaffnng  nnb  Stecht  mieber  auf  unb  erbob 
bad  Weio)  in  biübenben  Huftanb.  3kt8  Sanb  genob 
jeftt  9tnbe,  biÄ  unter  Äonig  StbeCreb  IL,  979  -1016, 
bie  Dänen  ibre  (ünfoile  färtA&fct  als  je  mieber» 
halten.  %k&  Äfidj  mar  unter  fd»mao>en  ^ttrften  x* 
bie  tranrtgjte  Sage  geraten.  S)ie  ®tafm  in  ben 
$ronin|en  batten  ibre  Stattboiterf^aften  erKio) 
gemao)t  unb  regierten  unumweattft.  Der  Mnig 
mubte  i&bcfiö)  ben  Äbjug  ber  Danen  bur$  flrobe 
Summen,  bad  f  og.  Danegrfb,  bad  aC*  Ämnb^euer 


erboben  mürbe,  erlaufen,  unb  benno$  blieben  ganje 
Sd^marme  ber  §remblinge  jurild  unb  festen  R4 
in  ben  Sromngen  feft.  ©tbelreb  mao>te  ben  Se* 
fjj(b,  ftdp  bief er  (Säfte  1002  burdb  ein  allgemeine« 
JBlutbab  äu  entlebigen,  Diefe  &§at  aber  bemog 
ben  b&n.  xdnig  Snen  au  neuen  @inf ftlen,  bie  1013 
mit  ber  völligen  Grobernng  ^nglanbd  enbeten. 
&tf)tU<b  flo^  §u  feinem  S<$roager,  bem  ^erjoge 
»on  ber  9formanbie,  fe^rte  aber  1014,  nacfybem 
Soen  gejtorben,  auf  ben  3%on  jurflef.  3Radj  fei: 
nem  £obe,  1016,  btbauptete  St>en9  Sobn,  ftnut 
ber  ^robe,  bie  enal.  ftrone  gegen  ben  ffto^f.  9te^ 
aentenftamm  unb  b^ratete  gurlBefefHaung  feiner 
iftaebt  Tirana,  ©tbelreb«  SDitme.  Stfö  beffen  S  öljne, 
Baralb,  1039,  ünb$artl)atnut,  1041,  finberb«  ge? 
ftotten,  riefen  bie  engl.  (Proben  einen  Sobn  Gtbel- 
reb9  nnb  @mmad,  dbuarb  ben  Sefenner,  auf  ben 
Xf)ton.  Diefer  f$mad)e  ?rürft  batte  n>äbrenb  ber 
langen  Serbannung  am  $ofe  feine«  D^eim«  in  ber 
ÜRormanbie  gelebt  unb  begünftigte  barum  feine 
normann.  greunbe  in  bem  SRabc,  ba^  bie  engl 
Proben  ft#  b&ufja  empörten.  Sei  feinem  Sobe, 
5.  San.  1066,  mutte  ft(b  ber  ma$tige  ©raf  fearalb, 
Statthalter  von  SBeffer,  ber  Hrone  ju  bemä&tigen. 
2tnae6lic|  batte  jeboeb  Stönig  (Sbuarb  bem  ^ersog 
SBH^elm  von  ber  $ormanbie,  feinem  ^reunbe  unb 
Sermanbten,  bie  9ta4fotge  in  ©nglanS  gugeftebert. 
Derfelbe  erfdbien  29.  Sept.  1066  mit  60000  flor* 
mannen  an  ber  ftüffee  non  Suffer,  f$tug  unb  tötete 
Saralb  14.  Oft.  in  ber  S$fa$t  bei  $afting3  unb 
lief  fi$  von  ben  droben  be*  Sanbe«  afö  König 
von  (btgjlanb  anerfennen. 
9Kt  ber  Sfronbefteigung  be«  $«ufe«  Äormanbie 

EQnglanb  ber  aröfeten  Ummanblung  entgegen, 
r  beftatigte  Söi^elm  ba«  unter  (Sbuarb  ge; 
nelte  gemeine  Reibt  ber  Knaelfaibfen,  fübrte 
öfter  sur  Sefeftigung  fetner  polit.  SRadjt  ba«  Sei)n«: 
mefen  ein.  Der  freie  drunbbeftb  nmrbe  bäburd) 
aufgeboben  nnb  ade«  ©gentura  an  bie  firone  ge- 
fettet; 700  grobe  ftitterlebne,  Saromen,  mürben 
errietet  unb  blob  an  Rormannen  verteilt;  auö^  bie 
geiftli^e«  Seftbungen  mußten  in  ba«  Seubatfnftem 
treten.  Son  ben  mebr  al«  60000  ttntevleb  nen 
lomen  nur  wenige  in  bie  £>änbe  ber  engl.  Sbane. 
Dem  fa<bf.  fBefen  begegnete  man  überbie«  mit 
Seradbtung  unb  fübrte  bie  Sitten  unb  Spraye 
^ranfreieb«  bei  ^ofe  unb  fettft  in  ben  bffentlidjeit 
Serbanblungen  ein.  Um  ber  fönigl.  ^agbtnft  gu 
genügen,  mürbe  ber  blübenbfte,  30000  Hcre«  um: 
faffenbe  Strio^  be«  Saube«  in  SEBalb  oermanbelt 
unb  ein  borte«  3«öb-  unb  gorftgefc^  eingeführt. 
9lio>t  nur  bie  Snglänber,  fsnbern  felbft  bie  Nor-. 
mannen  erhoben  gegen  btefe  unb  anbete  Se: 
brüdungen  mebrfao^e  Slufftönbe,  bie  mit  <$rau: 
f amfeit  unb  ber  Sermüftung  non  Stäbten  unb  <&t-- 
genben  beftraft  mürben.  Die  Serbinbnna  dnglanb« 
mit  ber  Stormanbie  tonnte  faum  al«  ein  3nn)ao>& 
polit.  flaty  gelten,  ba  ftdfe  Sab^bunberte  bmbuvA 
St&mpfe  in  ber  tönigl.  SatniTie  unb  mit  ^ranfreid) 
baran  fnftpftat.  8B&bmtb  be«  (Eroberer«  öltefter 
Sobft,  9tDbert,  bie  5?ormanbie  bebanptete,  eignete 
fi*  ber  9meüe,  al«  Silbelm  IL,  1087-1100,  bie 
engl.  Ärone  »u.  Die  Groberung«futbt  biefc«  ftö: 
nig«  ftüT3te  ©nglanb  in  brütfenbe  Ariern;  aud)  oer< 
>^te  Wjyn»efHturftreit  mit  bem  Warnte  unb  bem 
"  'dfrof  ftnfelm  ba«  9teidb  in  mandberlei  3^rmürf < 
ntne.  9taib  bem  £obe  SBKbetm«  II.  beftieg  beffen 

Engerer  Sruber,  ^einriö)  L,  1100—35  ben  Sbrou. 
nter  ibm  fam  na$  tnebriabrigem  gamiltenfriege 


476 


©rofcbrttanuten  (gef<$i<§tlt<$) 


1 


bic  ÜRormanbie  1106  wieber  an  bie  engt,  ftrone  wj 
rüd  unb  würbe  aueb  glücflicb  gegen  fiubwig  VI. 
oongranfrei<b  behauptet.  2>em  $apfte  ^afcbafisll. 
würbe  nacb  langem  SBiberftreben  baS  Snoeftitur* 
red;t  in  ber  engl.  £ir$e  jugeftanben,  obne  bafe 
jeboeb  ber  töntgl.  2Jtod)t  viel  ©ergeben  nmrbe.  3)ie 
9iad)foIae  $atte  ^einrieb  feiner  Softer  5IRat^itbc/ 
ffiitwe  Mai|er  £einri<bs  V .,  jugebad&t,  bie  in  aweiter 
d(;e  mit  ©ottfrieb  ^lantagenet,  ©rafen  von  slnjou, 
vcrmäblt  war.  3nbeS  fd&wang  ficb  Stephan,  1135 
—54,  ber  jüngfte  Sotjn  einer  Sd&wefter  #einricbS 
unb  beS  trafen  von  5Btotö,  auf  ben  £0*tm,  wo* 
bureb  Gnglanb  in  blutige  Söfirgerfriege  verwidtelt 
würbe,  }u  benen  fi(b  bie  ßinfälfe  ber  öc&otten,  ein 
Slufftanb  ber  SBalifer  unb  heftige  3wietracbt  jwi* 
fd)en  ßönig  unb  SleruS  gefeilten.  3m  %  1153 
erfd)ien  enblicb  ÜIRatbilbenS  unb  beS  trafen  von 
ftniou  Sobn,  ßeinrieb,  in  (Snglanb  unb  madjte  bie 
Siebte  feiner  9Rutter  fo  nacbbrüctlicb  geltenb,  ba& 
tfjn  Stephan  $um  9tocbfolger  ertlaren  mufete. 

Unter  bem  £aufe  änjou,  1154  —  1485. 
fceinricblL,  1154—89,  ber  erfte  Äönig  aus  bem 
Öaufe  $lantagenet  (f.  b.)  ober  Änjou,  fanb  baS 
SWeicb  ben  SBaronen  pretSgegeben.  £urd)  feine 
grofie  £auSmacbt,  bie  ben  brttten  Seil  von  §rank 
reieb  umfaßte,  vermotbte  er  inbeS  baS  fönigl.  Sto* 
feben  l>enufteuen.  @r  ftedte  ben  ©rofeen  frei,  bie 
fiebnbienfte  burdf)  eine  ©elbleiftung  (Scutagium) 
abiufaufen.  hiermit  erbielt  bie  ftrone  bie  SWittel 
unb  baS  fteebt,  ein  unabb&naiaeS  Jpeer  ju  werben, 
woju  man  bamalS  gemöbnlicb  nieberlänb.  Üben: 
teurer,  bie  fog.  SBrabanionen,  b^beijog.  $ie 
Rechtspflege  unterlag  wftbrenb  biefer  glänjenben 
Regierung  einer  gdmlicben  Umgeftattung.  Qat 
Retef)  würbe  in  fedbS  ÖericbtSbejirfe  geteilt  unb  ber 
fönigl.  ®eri<btSbof  nir  böcbften  ^nftam  in  allen 
fallen  erhoben;  aucrj  führte  ^einrieb  IL  bie  2lffifen 
ein  unb  unterbrücf  te  bie  Gottesurteile.  2)ie  Stäbte 
unb  baS  ßorporationSwefen  nahmen  burdb  bie  (5r* 
teilung  widjjtiaer  Privilegien  mächtigen  Sluffcbwung. 
$m  jj.  1164  fuebte  Seinrieb  IL  bie  geiftlicbe  2Jtotbt 
oermtttelft  ber  ft'onftüution  von  (Starenbon  gu  be* 
febränten.  $)ie  innern  3errüttungen  SrlanbS  be« 
nuhte  er,  um  biefeS  £anb  1171  gu  unterwerfen 
uno  ibm  engl.  3nftitutionen  |u  geben.  Seitbem 
nannten  ftdb  bie  engl.  Könige  Ferren  von  Stlanb. 
$ie  ^langelbaftigteit  ftaat^rcdbtlid)er  SBeftimmun* 

Sien  über  bie  &b*onfolge  unb  gamilienfpaltungen 
törten  jwar  bie  Rübe  beS  9iei<$*  unb  enbünbeten 
mehrmals  ben  ©ürgerfrieg,  wom  fiubwia  VII.  von 
granfreidji  unb  5lönig  SBil^elm  uon  6<bottlanb 
niebt  wenig  beitrugen;  bo<b  würbe  letzterer  1173 
flberwunben  unb  gefangen  unb  erhielt  feine  ^rone 
nur  als  engl,  fiebn  jutücf.  6<bon  unter  ^einricbS 
6obn,  9flid5arb  L,  genannt  Sowenberj,  1189—99, 
begann  inbeä  baS  Sieicb  wieber  ju  fuuen.  SHid^arb 
oerfebaffte  ftdb  bie  ÜRittel  ju  feinem  Äreu^uge  bur<b 
bie  graufamften  ßrpreffungen.  Mit  bem  ftegie» 
rungSantritt  3;obannS  obne  2anb#  1199—1216, 
ber  febon  wäbrenb  ber  Slbwefenbeit  Siid^arbS,  fei- 
nes SruberS,  einen  $erju<b  kur  ^b^onufurpation 
gemalt  batte,  ging  anSranfreiäbie^ormanbie, 
Snjou,  SRaine  u.  f.  w.  verloren.  6$otttanb  mufete 
ieboeb  bie  engl.  Doerbobeit  wieber  anertennen.  3m 
folge  ber  Streitigfeiten,  in  welcbe  Sodann  mit  bem 
$apfte  Qnnocenj  III.  geriet,  belegte  bief er  baS  Sanb 
mit  bem  Enterbtet  unb  oerfebenfte  bie  engl,  firone 
an  ben  Äönig  t>on  9rantrei$.  Um  ficb  ni<^t  atö 
Statt  3U  wenben,  unterwarf  3o^ann  fi<b  bem  $apfte 


unb  erbielt  (Sngtanb  unb  Srlanb  gegen  einen  j&fr* 
liefen  SinS  t>on  1000  SHart  als  papftl.  £ebn  ju* 
rüa.  2)urcb  biefe  f<bmäbli^e  $oltti(  empört,  tu 
noangen  bie  ©roben  19. 3uni  1215  uom  ^önig  bie 
Magna  Charta  (f.  b.),  einen  gmbrief ,  ber  al§  bie 
©runbfage  beS  öffentlichen  ^Hed^tg  unb  ber  ^atio^ 
nalfreibeit  in  (Snglanb  angefeben  wirb.  %o\)am 
lieb  fi<$  ieboeb  einen  üJlonat  fpäter  pom  Zapfte  beS 
t^reibnefS  entbinben  unb  führte  babureb  einen  au 
nern  ßrieg  gerbet,  in  welkem  bie  SoltSpartei  bem 
Äroitprinjen  £ubwig  non  granfreieb,  6obn$^i-. 
lippS  IL,  bie  ftrone  anbot  fiubwia  erfebien  mit 
einem  $eere,  eroberte  ben  größten  Seil  oon  6ngs 
lanb,  üertor  aber  na<b  bem^obe  QobannS  allen 
Hnbang.  2)ie  Proben  febrafen  je|t  por  einer  Ser$ 
binoung  mit  fttantretcb  jurücf  unb  unterftü|ten  ben 
@rafen  ^embrofe,  ber  ben  Xitel  eines  $roteftorS 
annabm  unb  ben  neunjäbrigen  6obn  SobannS, 
^einriA  III. .  1216—72,  auf  ben  £&ron  erbob, 
beffen  3ugeno  bie  SBarone  }u  wüften  Gewalttaten 
benuftten.  9la<b  mebrem  toftfpieligen  Serfu(ben, 
bie  ^rootnjen  in  Jranfreicb  wieber  gu  gewinnen, 
würbe  ^einrieb  III.  1242  in  ber  6<btad)t  bei  Xaille^ 
bourg  von  £ubwia  IX.  gefdjlaaen  unb  mufete  auf 
bie  £anbf(baften  oieSfeit  ber  Saronne  ücrji(bten. 
3)iefe  Unfälle,  bie  Verlegungen  ber  (^barte,  bie 
SBerföwenbung  beS  $ofS,   bie  Stallungen  beS 

tapfteS  Gregor  IX.  riefen  unter  Enftiftung  beS 
rafen  ÜÄontf ort  von  ßeicefter  einen  Stufftano  ba* 
vor,  infolge  bejfen  1258  ber  Äönig  bie  orforber 
^rooiftonen,  eine  Erweiterung  ber  tyattc,  bu 
febroören  mu|te.  3nglei<b  würbe  eine  ftommiffion 
von  24  Maronen  ein^efe|t,  bie  ben  Staat  refor; 
mieren  foüte,  jeboeb  bie  Regierung  an  fi<b  rife.  3)er 
$apft  aber  entbanb  ben  fiönig  beS  @ibeS,  was  neue 
unruben  b^^^orrief.  äBäbrenb  SleweüQn,  5ürft 
uon  SßaleS,  mit  30000  2Rann  in  (Snglanb  eim 
brang,  fammelte  aueb  Seicefter  wieber  ein  öeer 
unb  nabm  1264  ben  König  mit  bem  ftronprinien 
ßbuarb  in  ber  6<blad^t  bei  SeweS  gefangen.  $er 
$rin)  enttarn  inbeS,  30g  feine  Slnb&nger  jufammen 
unb  ma<bte  1265  bureb  ben  Steg  bei  (SoeSbam  ber 
93aronenberrf<baft  ein  @nbe.  • 

S)ie  rubmuolle  Regierung  öbuarbS  L,   1272 
—1307,  begann  mit  Unterwerfung  t>on2BaleS,  baS 
1283  f  örmlicb  mit  Englanb  vereinigt  würbe.   3)aS 
SluSfterben  beS  fdbott.  ßönigS^aufeS  gab  ibm  35er- 
anlaffung  }ur  Einmifcbung  in  bie  febott.  Sinnes 
legenbetten.    6r  fpra<b  1292  bem  ftobann  33aliol 
unter  älufred^terbaltung  ber  engl.  Oberbobeit  bie 
Srone  ju,  reiste  aber  benfelben  %nx  Empörung 
unb  beugte  bie  Spotten  enblitb  nacb  furchtbaren 
^drnpfen  unter  2BiQiam  2Baüace  burdb  bie  Bdfia^t 
bei  Saliirt  1299  unter  bie  engl.  $errfd)aft.   ^öcbft 
bebeutenb  war  biefe  @pocbe  aueb  für  bie  innere 
(Sntwicfetung.    ®egen  bie  Unftcberbeit  beS  (Siaen* 
tumS  unb  ber  $er|on  würbe  eine  ftrenge  Sait&eS« 
polijei  angeorbnet.  (Sefebgebung  unb  9tecbtSpfleöe 
bilbeten  ficb  aus,  bie  $riebenSgericbte  entftanben 
unb  bie  «tföniglubeSant»  (Court  of  Eing'sBench) 
erbielt  eine  fo  auSgebebnte  äöirffamfeit,  bafj  ber 
Slbel  aueb  ben  lebten  iHeft  oon  SerritoriaCbo^ett 
oerlor.    £>ie  öinlünfte  beS  geubalftaatS  reiften 
febon  l&ngft  niebt  l)in,  bie  Öebürfnijfe  ber  5trone 
ju  beefen;  auberorbentli<be6ubfibienbewi(li0ungen 
matten  aber  bie  Könige  uon  ben  Saronen  ab* 
b&ngig.  (Sbuarb  1. 30a  beSbalb  na<b  bem  SBorgange 
fieicefterS  jum  [ReicbSfonoent  ober  jum  Parlament 
aueb  ft&btifcbe  Slbgeorbnete,  bie  notwenbid  ben 


©roffttitaimien  '(gef$i$fli<$) 


477 


©rofcen  ba*  ©egengewid&t  Balten  unb  bie  fönigt. 
STOa<bt  ftärfen  mußten.  3m  3. 1292  erfaßten  barauf 
ein  förmüdje*  ©efefc,  oa|  von  nun  an  tebe  ©raf* 
fd^aft  smei  freie  ®runbbefi&er  (knighUK  bie  ben 
Keinen  Abel,  bie  ©entru,  vertraten,  jebe  Stabt  unb 
jeber  Sieden  aber  ebenfall*  gmei  »baeorbnete,  mit 
binlftnglicber  8oHmad)t  ibrer  Konftituenten  per* 
feben,  in*  {Parlament  fenben  foüte.  Siefe  wichtige 
SBer&nberung  führte  ben  britten  ©tanb  in*  ©taat*« 
leben  ein  unb  war  ber  Anfang  be*  Unterlaufet. 
Sie  ©tobte,  beren  3&W  mit  ben  Surgfleden  (bo- 
roughs)  ft$  bamal*  auf  120  belief,  faben  bie*  an« 
fang*  als  eine  Saft  an.  Dbgleicb  ba*  Parlament 
namhafte  Gummen  bewilligte,  fo  fubr  ber  König 
boeb  fort,  ba*  beweglicbe  (Eigentum  witltitrlicb  su 
besteuern,  unb  bie*  führte  1297  su  einer  Erweis 
terung  ber  dbavte,  inbem  bie  93eftimmung  aufge« 
uommen  würbe,  bajj  feine  Steuern  mebr  ogne  3u« 
ftimmung  ber  bürgerlicben  Slbgeorbneten  erhoben 
werben  bflrften.  (fnblid)  erjwang  man  audj  1300 
bie  Aufhebung  ber  ftrengen  Sorjtgefe&e  ober  ber 
Charta  de  foresta.  Unter  bem  fdjmacbenSbuarbll., 
1307—27,  ber  bei  feinem  {Regierungsantritt  bie 
$artament*verfaflung  befdjwor,  verfugten  bie  ©a« 
rone  nochmals  ibre  alte  polit.  2Racbt  wieber  su  er« 
langen,  wa*  jeboeb  bei  ber  gänstidj  veränberten 
©taat*lage  nidjt  gelang,  dagegen  ging  ber  G in« 
fltife  in  ©djottlanb  verloren,  inbem  fic§  bort  Stöbert 
{Bruce  sunt  König  emporfebwang. 

Unter  ber  fräftigen  {Regierung  ©buarb*  III., 
1327—77,  mufete  ©d&ottlanb  1334  bie  engl.  Ober* 
bobeit  wieber  anerf  ernten;  ein&erfucb,  bieUnab« 
bängigfeit  wieber  su  gewinnen,  enbete  1346  bur$ 
bie  (bcglacbt  bei  {Revilcrofc  mit  ber  gänjltcben  Unter« 
joebung  ber  ©djotten  unb  einer  eifrigen  ©e« 
fangenfebaft  ibre*  König*  Savib  {Bruce.  3m  % 
1339  brachen  bie  ©ucccffion*frtege  (Ebuarb*  III. 
mit  bem  öaufe  SBaloi*  au*.  (©.  ftrantreieb.) 
Sicfe  Kriege  enbeten  bz\  bem  Sobe  ßbuarb*  III. 
unb  feine*  ©obne*  (Sbuarb,  be*  ©dbwarjen  $rin« 
aen,  mit  bem  SBerlufte  aller  engl.  SBeftftungen  in 
ftranfreidfr  bi*  auf  bie  Sßläfte  @ui*ne*  unb  6alai*. 
3,nbe*  beförberten  bie  ginamoerlegenbeiten  be* 
König*  bie  Sefeftiguna  unb  2fu*bilbung  ber  S3cr- 
faffung.  3n  ber  erften  3*it  feiner  [Regierung  waren 
im  Parlament  bie  Kommunen  noeb  getrennt  von 
ber  ©entrq  unb  ben  ©rofeen.  SBalb  aber  vereinigte 
ftcb  bie  ©entrg  ber  ©raffebaf  ten  mit  ben  ftabtifd^en 
9ibgeorbneten ,  unb  au*  biefer  SBerbinbung  gtng 
1343  ba*  erfte  Unterbau*  ber  vor,  ba*  fogleidj  bem 
König  gegenüber  al*  gefe&gebenber  Körper  auftrat. 
Ser  alte  {Rei<b*!onvent,  tn  bem  bie  {Barone  unb 
$rälaten  al*  bie  unmittelbaren  8ebn*tiäger  ber 
Krone  (peers),  aber  bureb  Berufung  aueb  anbere 
anaef ebene  Ferren  fa&en,  verwanbelte  ftcb  biermit 
in  oa*  Oberbau*,  bem  ba*  Privilegium  blieb,  ben 
bwbften  @eri(bt*bof  be*  SReidS*  su  bilben.  Huf  ba* 

tarlament  gejtüfet.  vermochten  nun  bie  Könige  ben 
cbafcungen  ber  $&pfte  entgegensutreten,  bte  ba« 
mal*  au*  (Snglanb  fünfmal  mebr  abgaben  al*  ber 
König  felbft  belogen,  ©ebon  unter  biefer  {Regierung 
würbe  ber  Sebn*tribut  obne  SBiberreoe  abgerafft; 
ba*  Statute  of  premunire  (1865)  verbot  jebe  np* 
pellaiion  von  einem  nationalen  ©ericbt*bofe  an  bie 
Kurie  *u  Hvignon.  @in  noeb  gefährlicherer  geinb 
entftano  bem  Zapfte  su  jener  3eit  in  bem  o;f  orber 
J^eologen  SBtcliffe,  ber  von  ber  nationalen  sur 
bogmatifeben  Opposition  gegen  bie  ßierarebie  unb 
ibre  £e^rbegriffe  fortf^ntt    3Rad)  (ibuarb*  III. 


Sobe  beftieg  beffen  ßnfel,  SRi^arb  IIV  1377—99, 
ben  Zbron,  ber  unter  ibm  arg  erfdbüttert  würbe. 
9B&l>renb  ber  fortgebenbe  Krieg  mit  Sranftekb  unb 
©d^ottlanb  ben  Staat  erf köpfte,  geriet  ba*  Solf 
unter  bem  2)ru(fe  be*  feubaten  {Regiment*  unb  ber 
öffentlichen  {Rot  in  @ärung,  bie  in  ber  Empörung 
SBat  %x)Ux§  (1381)  sunt  XuSbrud)  tarn.  Slu^  nacb 
ber  3Künbigioerbung  be*  König*  borten  bie  Un* 
ruben  nid)t  auf.  $er  (^brgeis  unb  bie  $abfucbt 
feiner  Dbeime,  ber  $er3öge  von  Sancafter,  t)ort 
unb  ®loucefter  ver^inberten  alle  Serfucbe  KitbarbÄ, 
felbftänbig  su  werben  bureb  offenen  Kampf,  flebtung 
unb  £inrid)tung  ber  fönigl.Öünftlinge.  SScrgeben* 
entlebigte  {Riebarb  pc^  ©loucefter*  1379  bur$  3?er* 
rat,  sroei  3abre  fpater  ftellte  |t<b  ^einrieb  von  $ere« 

toro,  ©o^n  be*  alten  Sancafter,  an  bie  ©pifce  ber 
Insufriebencn  unb  nabm  ben  König  20.  Slug.  ge« 
fangen.  %m  30.  ©ept.  fpracb  hierauf  ba*  jßarla« 
ment  öeinrieb  mit  Übergebung  eine*  näber  iöerecb» 
tigten,  be*  ©rafen  von  SÖtarcB,  bie  Krone  su. 

Sie  Regierung  ßeinrid^*  IV.,  1399—1413,  be« 
gann  mit  sabtreicljen  SBerfcbwörungen  unb  (Smpö* 
rungen,  su  benen  ft<b  bie  {Bewegungen  ber  Soll« 
barben  gefeilten.  $a  ba*  $au*  Sancafter  neben 
ber  Unterftfi&ung  burdb  bie  Kirdje  bureb  Seibilfe 
be*  Parlament*  ben  3:bwn  ufurpierte,  fo  benutzten 
bie  ©emeinen  bie  ©elegenbeit,  ihre  {Redjte  atäiiu 
bebnen  unb  su  befeftigen.  Sie  äöabforbnung  be* 
Untcrbaufe*  würbe  gegen  bie  dtnwirfungen  be* 
$of*  fejtgefteüL  bie  Unvcrlcfelicbfeit  feiner  ÜRitglie* 
ber  au*gefprocben  unb  bemfelben  bie  ^inpcbt  in  bie 
SBerwenbung  ber  ©eiber  xuerfannt.  ^einrieb  V., 
1413—22,  befcblofe,  bie  Elemente  ber  Unsufriebcn* 
beit  nacb  auBen  bin  ab^ulenfen,  unb  erneuerte  be*« 
balb  1415  bie  änfpriicbe  (Ebuarb*  III.  auf  ben 
frans.  Sbron.  Sie  innem  Setrfittungen,  benen 
granfreieb  unter  bem  wabnRnnigen  König  Karl  VI. 
prei*gegeben  war,  begünftigten  ba*  SDaffenglücf 
ber  ßnglänber,  unb  nacb  fdperen  Kämpfen  unb 
glftnsenben  Erfolgen  (  vor  allem  bem  ©iege  bei 
Ssincourt,  würbe  .^einrieb  V.  1420  von  ber  bur« 
ßunb.  Partei  al*  Regent  unb  {Racbfolger  auf 
bem  $b*one  Sranfreicb*  anerfannt.  ßeinri$  VI., 
1422—61,  erbte  im  Sllter  von  neun  Monaten  fo« 
wobl  bie  engl.  Krone  wie  bie  von  grantreidj. 
5lUein  bei  bem  (Srwacben  be*  franj.  {Rationalge.- 
fftbl*,  ba*  in  ber  Jungfrau  von  Orldan*,  1429—31, 
eine  betbenbafte  HJropbetin  gewann,  unb  ber  $e* 
barrlicbfeit  Karl*  VII.  gingen  aümäl)licb  fämtlicbe 
Eroberungen  ber  ©nglänber  in  ^anfreid)  verloren ; 
1453  war  nur  noeb  Balai*  in  ibren  ©änben.  Ser 
unglürfliebe  ^u*gang  be*  Krieg*,  bie  GOarafter* 
fcbwäcbe  be*  Köntg*,  bie  {Ränfe  ber  Königin  2Rars 
aarete  von  Slnjou  unb  ibrer  ©ünfttinge  riefen 
Verwirrung  unb  gro^e  Unjufriebenbeit  in  Gnglanb 
beroor.  Ser  £er?og  {Ricparb  von  9orf,  oeffen 
$au*  ein  nähere*  Slnrecbt  auf  ben  Sfyron  befa^ 
benutzte  biefe  ©timmung,  fammelte  feine  Sln^änger 
unb  begann  mit  bem  ©ofe  blutige  ftünbel.  Ser 
brei|igiäbrige  ©uccefrion*trieg  swifeben  ben  beiben 
Käufern  glorf  unb  Sancafter,  ber  fog.  Kampf  ber 
Soeben  mit  ber  {Roten  JRofe,  war  biermit  eröffnet. 
$tm  10.  3uti  1460  nabm  ber  $ersog  ben  König  in 
ber  ©eblaebt  bei  {Rortbampton  gefangen  unb  lieb 
fi<b  vom  Parlament  sum  $roteltor  be*  {Reicb*  er; 
nennen.  Sie  Königin  jeboeb  fammelte  ein  neue* 
£eer  unb  feblug  unb  tötete  {Riebarb  von  JJorf 
30.  Sex.  in  bem  treffen  bei  SBafefielb,  worauf  ber 
©ol)n  JRicbarb*,  ©raf  Gbuarb  von  äRar<$,  bie 


478 


©tt#titanmett  (gef^i^tli^) 


3lnfprü<$e  be*  SBaterd  weiter  oerfolgie  unb  enMt$ 
mit  ^Bewilligung  be£  Parlament*  4.  SÄärj  1461  alä 
ßbuarb  IV..  jumÄönig  aufrufen  würbe.  Deffeifc 
ungeachtet  nutete  ber  Süraerfrteg  fort,  $m  3, 
1470  vertrieb  ber  madfrtige  ©raf  oon  9Barwtd  ben 
itonig  unb  erfcob  ben  wn  Sower  fdjmadjtenben 
fieinridjj  TL  oon  neuem  auf  ben  2bron;  £einric& 
mu&te  jeboeb  Won  nad)  einigen  Neonaten  feinem 
5flebenbufjler  wieber  $la$  maqen.  SRadj  (Sbuarbä 
£obe,  1483,  würbe  jroar  fem  awölfjäljriger  Sobn 
(»buarb  V.  obne  SBiherftanb  atö  Äönig  aufgerufen, 
aber  ber  Dljeim  beafelben,  $ergo&  ftidjarb  oon 
©toucefter,  oen  man  $ura  $roteftor  ermaßt  &atte, 
wufcte  ficb  burd)  2ift  unb  Äftbnljeit  bea  $bron3  <&& 
balb  ju  oemadjtigen  unb  fieft  bie  tönigl.  $rimen 
im  §um  1483  im  Xower  beimlid)  erntorben»  2ütt 
burd)  99lut  tonnte  ber  fo  mutig  gewonnene  Scroti 
behauptet  werben.  ÜEBenige  3Bod)en  nadp  ber  Ufur« 
pation  tnuftte  9li£arb  bie  (Smperung  feinet  ©es 
noffen  bei  ber  $erf$wörnng,  3)uding$am,  unter* 
brütfen.  üRadbbem  er  bann  eine  *}eit  lang  bie  Äube 
aufregt  erbauen,  übernahm  öeinridj  £ubor,  ®raf 
oon  ftiämonb,  oon  mutterüdjjer  €eite  au*  bem 
ßaufe  fiancafter,  bie  Solle  eines  $rätenbenien. 
Derfelbe  (anbete  6.  Slug.  1485  mit  3000  graiu 
jofen  in  SübwaleS,  jog  bie  Unftufriebenen  an  fidj 
unb  überwanb  Slicftarb  III.  am  22,  Äug»  im  treffen 
bei  SoSwortb.  Der  Äönig  fiel  in  ber  6d>lad&  ber 
lefcte  au$  bem  $aufe  $(antagenet 

Unter  bem  £aufeXubor,  1485—1603.  $13 
Joein ric^  VII v  1485^—1509,  ber  erfte  Äönia  au£  bem 
äaufe  tubor  (f.  b.),  ben  Slpon  befrag,  feinte  jiA 
baä  Sott  nad)  SRu&e  unb  einer  friebudjen  (Sntfau 
tung  beä  bürgerten  gebenä.  Der  Äönig  benuftte 
btefe  Stimmung  nidjt  nur  }ur  Sefefügung  fetner 
Dpnaftie,  foubern  aud)  Mir  (Srmeiterung  ber  tönigl. 
©eroait  Die  SRadjt  be&  Slbetä  war  burd)  bie  langen 
Kriege  gebrochen.  Um  fid)  oom  Parlament  fooief 
a(3  möglich  unablj&ngia  ju  machen,  führte  fteiuridjt 
juoörberft  bie  ftrengfteofouomie  in  bem  öffentüdjen 
$au£f)alte  ein.  3lua  gleichem  ©wnbe  braute  er 
ein  Statut  ju  Stanbe,  nad  welchem  bie  Serfügung 
über  ben  Xbron  für  ade  Reiten  oom  Könige  au$* 
geben  füllte.  Xud)  würbe,  um  ben  5lbet  nieber« 
jubatten,  ein  auperorbenttieber  ©erufjtöf)of,  bie 
«Stcrnfammer»,  errietet,  ber  obne  3u»ebung  oon 
©efdjworenen  Unterfudjung  unb  Seftrcrfung  in 
allen  Saßen,  roel$e  bie  Ärone  unb  ben  5iäfu3  be^ 
trafen,  oerbdngen  tonnte,  ipeinric^  VIIL,  1509 
—  47,  uerfolgte  bie  auf  8d)wä<bung  bed  $arla« 
mentS  unb  bed  W>d&  beregnete  $olitii  feincd  33a^ 
terd  mit  größerer  fiü^nbeit  %it  Skrmirfelungeu 
ber  europ.  $oütif ,  bie  Kriege  jnrifd^a  bem  $aufe 
%aloi&  unb  öab^burg  um  galten  riefen  au$  @ng$ 
lanb  mehrmals  auf  ben  Ärteg^f^aupla^.  0rucbt= 
loS  maten  trofe  beä  Siead  bei  jobben  bte  && 
niü^ungen,  baä  buref)  (eine  Serbinbunaen  mit 
§raufrei<b  gefährliche  6$ott(anb  oon  ßnglanb  ab* 
bangig  }u  magern  Um  ber  fortmd^renb  unrubigen. 
^coöUerung  3rlanb«5  me^r  2id)tung.oor  berHrone 
einjuffö^en,  würbe  baöfelbe  1542  }«  einem  felb& 
ftäubigen  ßönigreidj)  erhoben.  2Beit  burebgreifenber 
geftaltete  ftd)  Sie  Regierung  SeinricbS  im  Innern, 
toelcrje  lange  ^a^re  oor  allen  bur$  ben  ftaatötlugen 
@brgci^  beä  ^arbinaU  2Bolfei)  geleitet  mürbe. 
9iad)bem  er  fldb  anfangt  a(d  eifriger  ftatbotit  ge« 
jeigt,  raupte  er  bie  bureb  fiut^er  entfalte  »eformas 
tion^beioegung  jur  Xurcbfü^rung  feiner  @(je  mit 
finita  Solenn  unb  *ur  Snoeiterung  ber  tönigL  ©e» 


nwlt  gu  benahm,  dr  ndtigtebk  fftr  ifcrt^riftenj 

e»rnbe  ©eiftß^eit  1531  ju  Wm  Seteraänt*, 
ber  Aöntg  bar  ^cotetUr  ber  engL  ^inbe  fei; 
bad  Parlament  mme  1534  est  ©efeft  erltSen, 
nacb  »eifern  olle  3aW«ngen  nnb  Slp^ellatioteB 
«n  be»  vai^L  6tu^l  «etb^ten,  btt  Ut&t&fät  p? 
aufgenommen,  bte  Sertanratiungew  ber  ©ieütlnbs 
iert  unterfagt  unb  bie  ybifäefömt&em  berfiame 
jugeft)ro<ben  nmrben.  3e  mebr  ftd*  $emridb  TUL 
in  feiner  @b*föeibiftag*fa4e  mit  bem  $09^e  ftbers 
warf ,  befto  raf^er  burfte  ft$  bad  9^ef«m«tion^ 
toert  entioMtein.  Sd>on  1534  beftäti^te  ein  9ark- 
mentöbefcbluj  bie  tird^Ucbe  Suprematie  beSÄönki, 
unb  1536—38  ftnb  bte  Shiftebung  aller  fttojter 
unb  bie  AonfiSfaition  ber  Äloftergüter  ftatt  S)icfe 
Ummäläuuften  riefen  mebrae  gefäbrfi^e  ?luftftnbe 
beroor,  beren  afibtttd$e  UnterbriAmg  }ebo4 
ben  Ibnigl.  Xbfoiuti^muä  nur  ftäitte.  Ttoam 
roub  ber  xönia.  ju^eieb  bitrdb  ben  Umjcbmiaig  ba 
tontmentalen$oliti{  bewogen,  oor  ber  €mptnag 
einen  Stritt  uesikd  unb  nänerte  {u|  «ieber  ber 
ta&$«ttei.  3»3.1539fd|icne»)netiieriNM& 
aes  9leattton  Iommen  )n  fofien.  Die  jog-  «blutige» 
&tt  ber  fec^g  Xrtilef  bebrüte  nut  ben  bn^tai 
Strafen  jeben,  ber  ge«n  bte  ©eftaiwart  ^rifti  tm 
Hbenbmobler  gegen  oo£  ßdiibat,  bie  3Keffe,  bie 
D^renbeiqte  u.  f.  w.  fpreebot  ober  {^reiben  mtobe. 
2)ad  Parlament  gab  aud*  biefer  beMPOttfc^en  3Wa^ 
reget  feine  3ufrtmmiaifc  nnb  wie  raen  bie  äd^^ 
lifen,  fo  würbe  jeftt  an$  gegen  bte  $toteffcanien  mit 
geuei  unb  Saniert  oerfa^ren. 

6r#  al3  ^etnri^^  VlU.  neunja^er  So|a, 
(Sbumb  VI.,  1547—53,  ben  Xbron  befki«,  hörten 
unter  ber  Verwaltung  bed  $roteftor$  Somerfet, 
eined  O^eist^  be&  Äönigd,  biete  furchtbaren.  9er 
brüdungen  auf.    Der  ^obif^if  Srnrnner  gesNwn 
ieftt  wteber  fänSufs.  Der  röm.ÄuIrn^  würbe  unter 
brftdtt  unb  bte  Verfolgungen  trafen  je|t  bie  Art^N 
l«en.  9alb  aber  mar  brä  »ekb  auf  alten  Junten 
oon  Empörungen  betmgef nebt.  Der  bobe  &W,  bet 
o^nebied  {Aon  oorju^weqe  ben  <$ninb6e&fi  in 
^Anben  (telt,  (jatte  au^  «e^teiöeil«bie£rwbenr 
aftter  erworben  unb  otele  ltder,  bei  ber  fteiaenben 
Jlacbfrage  nacb  engl,  ©oüe,  inSBeibelanb  für  bie 
Scbafberben  oerwanbeö.  £aafenbe  oon  au^tefe^ 
ten  $a^tern  unb  Säuern  oereinigten  Wb  ie|t, 
burdftogen  bte  ^rooinjen  unb  oerübten  bk  f<|ced* 
liebften  Serwüftungen,  3«  btefen  9Binen  oerbrän^te 
ber  öer^og  oon  9tortbunberlanb,  aU  Vertreter  ber 
ariMrarifdjen  3ntereffenc  ben  ^ierjoü  oonSonterr 
fet,  ber  bie  niebern  Stdnbe  ju  beben  unh  fo  mit 
ber  ^Reformation  au^jufdbnen  fn^fee,  and  ber  $ra* 
tetrorroürbe,  olne  ieboeb  ben  ^rottfton&rau*  telbft 
gu  f<bäbigen.  SSielmebr  entwarf  gjerabe  te|t  (Sran» 
mer,  oon  ben  nambaflejten  prot.  Qeiftikben  unter« 
ftüftt,  bie.«42  %rtttet>,  wekbe  btd  Sebrgebftube  ber 
anglüan.  förd>e  im  wefentlu^en  feftftetlten.   9afe 
bem  biefelben  oon  beur  ÖtijfeiidMeit  beguU^tet  »or* 
ben,  er^ob  ba&  Parlament  fte  1552  jum  Staate 
gefe^  unb  ertlarfee  jugki^  bie  $rkftere|e  für  red>t* 
mabig.    Der  $er|ag  oon  9tortbuntbewinb  tyribt 
ben  iungea Äönig,  ber  bemXobe  entgeaenfteribte, 
ju  bereben  gewußt,  bntdj  eine  willtflrtkbe  Wu  feine 
S^wefkern,  DJlaria  unb  6li{abetb/  oon  ber  Z^cen* 
folge  audinf(blieften   unb   eine  weitläufige  35er* 
wanbte,  Sane  (Sreg,  eine  eifrige  ^roteftantin  nnb 
bie  Sdjwtegertocbter  ^ort^umbertanbd,  |ur  5i*d>= 
folgerin  iu  edldren.  211*  )ebo<b  ßbuarb  flarb,  fanb 
2Raria,  1553—58,  bie  Zoster  ^einri^  V1U.  oon 


©rojjfrriittmueit  (0€f$t$fK$) 


479 


Äat&arina  oo»  Iragonien,  venia  SKberfianb,  iljr 
S^ronredyt  getont  gu  madyen.  @ine  fanatif$e  ®e* 
femtetin  ber  taty.  &ir$e,  begann  9Ratia  fogleid}  eine 
ttrc^k^e  9kaftvmf  bie  nag  ü>rer  Serrnftglung  mit 
bem  $rin*eu  $ftltpp  oan  Spanien  i»4  me&r  au«? 
artete.  Sie  prot.  Sifdröfe  mürben  tn«  ©ef&ngni« 
gemorfen,  bie  Äe|ergefefce  lergeftctlt,  ber  totl>. 
0otte«bienfr  imb  bie  abgaben  an  ben  $apffc  nrieber 
eingeführt  überbte«  erröteten  bie  SBifd^dfe  ©ar* 
Erntet  iinb  Sonnet  eine  äefeertommiffion  nad>  5lrt 
ber  fpan.  3ftquifttion,  womit  bie  föte<Btd)ften  Ser* 
folgungen  ber  $roteftanten  begannen;  rncljr  al« 
300  Sßerf onen,  Darunter  bie  oerbienteften  Warnet, 
umfcte»  ben  9****  tob  fterben.  35a«  Parlament,  in 
meldjem  ber  äof  ben  Jtatffoltfen  bie  Dberftanb  oet* 
Wogt  batte,  outbete  biefe  ©reuet,  uermeigerte  aber 
bie  Suoftbien,  toelAe  bie  Äöntgm  begehrte,  um  ben 
tiaifer  gegen  Srantreü$  ju  unterftöfeen.  3)ennodJ 
begamt  SRtria  1557  ben  Ärieg  nnb  oerfor  1558 
G*tat£,bie  (eftte  engl.  Seffeung  auf  hang.  ©oben. 
3)er  Job  Ttavicß  unb  bie  S^ronbeftetgunfr  ifcrer 
Stieffämeftet,  ber  prot.  ®ifabet&,  1568—1603, 
erfüllte  ben  getfcrn  Seit  be*  Solfö  mit  Stenbe. 
3>er  fträltäe  3ufltttdi  be«  Sanbe« ,  tote  er  unter 
(Sbuarb  VI.  geroefen,  mürbe  $ergeftettt,  bie  (Seift* 
Ud&fcit,  bie  Staatsbeamten  unb  $arlament*mit* 
gtieber  mußten  ben  fog.  Supremat  eib  letften,  nnb 
alle  ©toetfpenftigen  mürbe»  au£  i&re»  Ämtern 
entfernt  $a*  Parlament  oerljartte  in  mifligem 
•ebprjanL  3m  Staatafau«(>alt  erhielt  fty  bie 
Jtomam  von  bem  Parlament  unabhängig;  bie 
Subftbfc»,  bte  wäfpenb  ber  45  Sabw  gefeiftet 
mttrben,  beltefen  fieb  taum  auf  3»  $fb.  St. 
Iro|  man<§er  übelftftnbe  m  ber  Serroaltung, 
brikdenbet  Steuern  unb  3&Ö«,  SRonopolrfteruitg 
bed  ^anbete  unb  Ungere^gfeiten  in  ber  9teAt$» 
pflege  erlebte  Sngtanb  unter  ber  tftattt&ftigen  Sei* 
tauig  biefer  Mnigm  einen  füt  aBe  ^utünft  entföei* 
benben  Ifufförnung.  S)er  Scfcrbatt  erpob  fid>  gu 
bo^er  Sitte.  $a«  IJERairafaftiirioefen,  tn  melcbem; 
bimer  bte  (SngUmber  ben  $eutfcben  unb  IRteoer* 
Uknoern,  mit  *u«nabme  ber  Serftartigung  uo» 
SBoRjeugen,  nadrftanben,  naljm  einen  fdmeQen 
Sortgang;  e«  began»  bie  $robuftion  in  üRetatt 
unb  Seibe.  35er  au*märtige  Raubet  entfaltete  R4 
mit  ber  Sdtffa^rt  ftübne  Seemänner,  mie  $ra?e, 
9robif$er.  Ücm&  u.  a.,  wtpten  ben$anb4«f<ftffen. 
ben  SBeg  WA  aQe  SReere.  Keben  lebhaftem  Set, 
te#r  mit  Shtftlanb  begannen  bie  Serbinbungen  mit 
ber  feoante  unb  mit  Oftmbien.  8m  81. 3)ej.  1600 
erteilte  bie  Aönigin  ber  OfttnbifiQen  fiommmnie 
benerflen  ftreibrief.  3)waudioArtige$o(ititbetanb 
ft4  tm  @mNange  mit  bem  3nterefle  unb  ber  oer* 
Anberten  %^tung  ber  Marion;  ade  Seffrebunaen 
maren  gegen  6p«nen,  ben  Serfejiter  be*  Ratbot 
Ujidmud  unb  ben  SBeJjerrföer  ber  Sfteece,  gerkjfttet. 
3<$frei(fce  ©t^ebitionen  gegen  bie  fpan.  Statten 
unb  ^Afen  in  aßen  SReeren  routben  mit  <&litft 
unternommen  unb  unermeftfi<$e  &$h%i  erbeutet; 
bie  Senräfttung  ber  fpan.  Strmaba  bra^  ba*  über* 
gemixt  Spanien«  jur  See  unb  gab  ben  entfcfctbefc 
ben  £s$of»  jut  @ntnM(te(ung  ber  engi.  Seema^t. 
3n  ber  traurigften  Sage  hingegen  befanb  fiefe  bad 
an  Snglanb  gefettete  5t(«nb.  @in  engl.  $arta: 
mentdbeWufc  |atte  bafeJbft  bte  bifööfl.  jtit^e  ein* 
geftt^rt  unb  ba«  Jtir^enuermdgen  ju  düngen  be« 
neuen  ftbrnd  toafi&tert.  uki^renb  faft  bie  gan^e 
^eobtlerung  latboUfA  blieb,  9la<b  meutern  vom 
fyatftt  unb  $|ttipp  IL  angeftifteten  Empörungen 


erbob  1596  $ng(  O'^eale,  ©rtrf  90»  2tyrone,  einen 
allgemeinen  5Äuf ftanb  ber  SfrÜbtber.  ber  erft  1602 
blutig  unterbrfidt  mürbe.  %>ai  ^erMltni»  üng; 
lanb§  ju  S<|ottkmb  bagegen,  mo  bie  $olitit  @(tfa« 
bet^d  unb  bie  umgriffe  in  bie  Regierung  unb  in 
bie  Angelegenheiten  ber  gamilte  Stuart  grofee 
Senoirrungen  ^eroorgernfen,  begann  flcf>  feit  bem 
Sertrage  priföen  Sfatob  VI.  unb  (Stifabetb  m  Set* 
xoxd  (1586)  friebltcb  |u  geflaften. 

Unter  ben  Stuart«,  1608— 88.  ®en  biefer 
Sfatob,  So|n  SRaria  Stuart«,  ber  in  meibli^er 
5tnie  von  ßeinricfr  VII.  abftamrate,  oeremigte  nun 
at«  3ato6 1.,  1608—25,  famtli^e  brei  fronen  un= 
ter  bem  Xitel  eutefr  Mnig«  vtm  ®.  unb  3rlanb. 
Unter  i&m  begannen  bie  3ernjftrfntf[e  m  Staat 
unb  ^ird^e  Gngfonb^,  mtfyt  na*  tner  3afprcfntten 
)u  ber  ba^  ftdntgtnm  in  &  umfrarjenben  iHeuolu. 
tionr  fftfcrten.  König  30*06,  ber  oor  bem  s?arla* 
ment  unb  ben  Sifööfen  fe(r  gern  ©arte  uon  ber 
unbeftyväatten  5tümad)t  feine«  fdnigl.  SöiUen*  hn 
Stttnbe  fö^rte,  mar  bod^  in  feiner  Gattung  unb 
®efinnung  ni^t«  weniger  a(«  ein  Xnrann,  oiel* 
mebr  ein  gutmtttiger,  futManter,  pebantif 4er  @e* 
kartet,  ba&  mt(kn«f4ma4e  SSemeug  ber  $at< 
teien.  oft  genug  umoftrbiger  ©ünftHnge,  bie  fief) 
mit  feinen  unb  be«  Staate«  Soften  bie  %afätn 
f&Qten,  fu$  unb  rt)re  5treaturen  (09  brauten.  2)er 
@^rgei|  3a!ol«-  mar,  bie  Stnglfflcuufcbe  üir^e, 
mekje  in  Gnglanb  ^errfc^te,  au^  in  bem  pre«bnte; 
rianif^en  S4ottfanb  gut  6errfdpft  au  bringen, 
übrigen«  aber  mit  ben  fatfj.  Gegnern  hn  3nnern 
unb  nai)  äugen  (in  im  ftrteben  }u  leben.  Ratten 
aber  bie  alanaenb  beftanoenen  gefahren  Snglanb« 
unter  dltfabet^  i|r  Ätrcf^e  unb^arfament  gefügig 
aema^t,  fo  ermadbten  bie  in  betben  regen  ®egen* 
f Afee  mit  ftet«  ma<9fenber  Äraft  unter  bem  mitten«* 

gimacften  ^rteben«regiment  tyre«  üac^folger«. 
eine  freunbii<|e  Haltung  gegen  bie  ffatboltfen 
entftanrmte  ben  nationalen  $afi  gegen  ba«  fyav)U 
tum;  al«  fi4  3«tab  baburd^  au  qjarten  ÜRa^regebt 
gegen  jene  bewegen  lieg,  richtete  i^re  9But  fic^  ge- 

Sit  ipn  unb  ba«  Parlament  in  ber  Suloeroer* 
roorung  (1605).  hierauf  beoba^tete  Safob  eine 
3eit  lang  na$  augeueine  eifrige  prot.  ^oütif,  bie 
1612  mr  Serbinbung  feiner  Softer  Sitfabetb  mit 
bem  Saupt ber  Seutfdjeit  Union,  "Jrieirtc^  V.  0011 
ber  $!&!*,  fübrte;  aber  bie  $erbnr<4  bedingten  @etb= 
bebutfniffe  führten  fdjon  1618  )u  ben  ernjteften 
3ermflrfnrffen  mit  bem  Parlament.  SBö^renb  bie 
Oppofttton  iebe  ^orberung  mit  klagen  über  bie  nn- 
geregten  Steuern,  Saren  unb  $Mlt,  (unbert  2Biü= 
rarfk$feiten  in  ber  Senoaltung  beantro ortete,  jebc 
SRtion  natfy  tai^n  bur$  bie  SparüAfeit  fetner 
ÖelbbennQigung  Kernte,  baBet  aber  Vertretung 
ber  prot  3ntereflen  in  ber  Äußern  mie  hrnem  ^3o- 
litit  forberte.  richtete  ber  Äbnig,juet|t  oon  bem 
Spotten  ftooett  Sarr,  bann  oon  Suding^am  unb 
bem  frimen  von  SBale«,  Jtar(A  beraten,  feine 
Sbtgen  auf  ein  ©ünbm«  mit  ber  tatft.  Sormad^t, 
Spanien,  von  mo i^m  fiojfnung  auf  bie  (SQe  be« 
Sbrotterben  mit  einer  ^nfantin  gemaebt  toutbe. 
2)urcfy  biefe  bioergierenben  Wi((tungen  feinet  $0; 
lirit  mürbe  er  babin  gebraut,  bem  Xu«bruc^  be« 
$teifcigj&l;rigen  rfriep«,  ber  drbebuna  unb  Kata? 
fhrop|e  feine«  6(6miegerfo^n«  faft  ttjatlo«  JU3U- 
fe^en#  md^renb  er  hn  Sanbe  al«  ®eßnnung«geno{fe 
ber  Spamer  unb  $apiften  in  fteigenbe  Seraqtunn 
geriet,  bie  Puritaner  in  Sd^ottfanb  unb  @na(anb 
immer  fü^ter  ba«  £aupt  erhoben,  in  tytonb  bk 


480 


©tofebtitamtien  (0ef$i$ttt$) 


burd)  ben  ffletigionSfcfe  genährte  Kaffenfeinbfd&aft 
in  roitbcn  (Empörungen  unb  brutaler  Unterbrüdung 
ber  ftren  burd&  bic  engl.  Äoloniften  fortloberte. 
3m  SWära  1623  mad&te  Äarl  mit  feinem  greunb 
Suding&am  eine  abenteuerliche  SBrautreife  nadfr 
Spanien,  fe&rte  aber  im  Dftober  enttäufd&t  jurüd 
unb  begann  nun  bie  entgegengefefcte  ^otitit,  bte- 
»erbinbung  mit  ^ranfreiefc,  roetd&e  12.  5)ej.  1624 
au  feiner  (I&e  mit  SDlarie  Henriette  unb  ju  aeit* 
tveiltger  SluSföbnung  mit  bem  Parlament  führte. 

2Rttten  in  biefer  Jtrifid  ftarb  ber  alterSfcbivacfre 
3>atob,  unb  ber  $rinj,  ber  jefct  als  Äarl  1.  ben 
X&ron  beftieg  (1625—49),  faij  ftd&  balb  roieber  auf 
bie  ftofition  feinet  SaterS,  engen  ©unb  mit  ber 
Slnglifanifdjen  töircfce,  geinbfcjaft  gegen  bie  ftcfr 
meSrenben  Selten,  Sßerteibigung  ber  fönigl.  $rä* 
rogative ,  anbauernbe  ©elbverlegen&eiten  unb  3er$ 
tvürfniffe  mit  bem  Parlament,  jurüdgebrängt. 
3)er  ftonflitt  brad&  fd&on  1625  im  er|ten  Parlament 
aus,  als  bieS  baS  fog.  Könnens  unb  $funbgelb 
ftatt,  nrie  geroöljnticb ,  auf  bie  ganje$auer,  nur 
auf  baS  erfte  3aJ£  ber  Regierung  bemiüigte.  3>ie 
2tuflöfung  unb  9leutval)l  brauten  nur  eine  gleich 
feinblic&e  SBerfammlunp  1626  ju  Stanbe.  (SS 
märe  aum  Stun  beS  SJhnifterS  93u<fing&am  gelotn* 
men,  l)ätte  ber  Konig  ibn  nid&t  burd&  Jluflöfung  beS 
Parlaments  gerettet,  feie  3reunbfd>aft  mit  granf* 
reieb  führte  jur  Unteibrüdung  ber  Hugenotten, 
roaljrenb  ein  Singriff  auf  ©abta  fd&eiterte.  211S 
Söudingljam  bann  mit  Sranfreid;  bra&  unb  9to* 
djclle  unterftü&te,  enbigte  audb  biefer  Stritt  mit 
einer  Stteberlage  unb  völliger  (£rfd)öpfung  ber  &af« 
fcn.  So  fam  eS  1628  au  einem  neuen  Parlament, 
baS  mit  ber  Petition*  of  right  einen  großen  Üriumpb 
crfod)t:  bie  Sicherung  vor  tviürurlic&er  SBerbaftung 
mufcte  ßarl  banacb  junt  ©efefe  ergeben.  $enno<$ 
enbigte  burdfj  ben  Sfßiberftanb  Marls  gegen  eine  neue 
gorberung  au<$  biefe  SBerfammlung  mit  il)rer  $ro* 
rogation,  unb  ©uaingljam  unternahm  aufs  neue, 
burd)  eine  (Sypebition  vor  Wodj>elle  bie  2Rac^t  ber 
ßvone  IjeraufteHen.  Witten  in  ben  äurüftungen 
warb  er  ermorbet,  unb  Äarl  fc&tofe  ^rieben  mit 
granfretdj  (1«  2lprtl  1629),  um  bie  ÜJtonard&ie  ge- 
gen bie  innern  Stinbe  befeftigen  ju  tonnen.  ISS 
Folgten  bie  11  3;abre,  in  benen  ber  Äönig,  beraten 
von  flugen,  energifdfjen,  aber  rfidfic&tslofen  Staate 
männern,  tvie  (Sravifdjof  £aub  unb  äBenttvortfc 
Strafforb,  oljne  Parlament  regierte.  Puritaner 
unb  Jjnbepenbenten  würben  »erfolgt .  bie  Slnglifa- 
nifdtje  Äirdfre  unumfd&ränft  gemacht,  bie  Äatljolifen 
rüdild)tduoll  be&anbelt,  bie  etgenmädjtifl  verhäng* 
ten  Steuern  von  ben  ©iberfpenftiaen  mit  Militärs 
gemalt  eingetrieben,  unb  um  ber  Semalt  einen  ge* 
fefelidjen  Jlnftrid)  au  verlei&en,  mußten  bie  Widbter 
ber  Sternfammer  erüären,  ba^  ber  fionig  au  bie* 
fem  Serfaljren  berechtigt  fei. 

(Sine  fold;e  ganuid^e  ÜBerlefcung  beS  SRe^tSge^ 


fübls  machte  bie  Serföfynung  smtfe^en  Solf  unb 
X^ron  unmöglich;  eine  allgemein  tiefe  ©arung, 
tote  fie  groben  polit.  Sluäuriidjen  ooranauget)en 
pflegt,  bemächtigte  ^  aller  Stanbe.  S)er  Sturm 
brad)  in  bem  Stammlanbe  ber  Stuarts  felbft  aus. 
$er  £önig  fitste  in  Sdjottlanb  ben  ^reSbgtcria- 
niSmuS  felbft  auszurotten  unb  braug  bem  £anbe 
1637  eine  oon  fiaub  Derfertigte  fiiturgie  auf,  bie 
mit  ber  englifc$5bif<$öflid>en  übereinftimmte.  2)a 
alle  Sefctyroerben  ber  Spotten  t>ergeblic^  blieben, 
festen  fie  1638  au  ßbinburg^  eine  revolutionäre 
Regierung  ein,  beren  erfte  Xßätigfeit  barin  beftanb, 


ben  fog.  (Sooenant  au  entwerfen,  eine  Sitte,  bie  boS 
alte  ©TaubenSbefenntniS  ber  $reSbpterianer  vom 
3-  1580  enthielt  unb  faft  von  bem  ^anjen  Solle 
angenommen  mürbe,  üftaefc  veraebhe^en  Untere 
banblungen  griffen  enblic^  beibe  Parteien  au  ben 
Sßaffen.  S)aS  Parlament,  melcneS  Äarl  notge» 
brungen  im  Slpril  1640  berief,  berotlligte  feinen 
Pfennig  unb  fc^ftrte  nur  bie  revolutionäre  (Störung, 
unb  bie  Jruppenmacbt,  meiere  ben  Spotten  im 
Sluguft  an  ber  Xynt  gegenübertrat,  mürbe  von  bie= 
fen  aur&ctgebrängt,  unb  SRerocaftle  fiel  in  i^re 
äänoe.  @S  blieb  nichts  übrig,  als  ein  neues  $ar* 
lament  au  berufen,  baS  am  S.  %oo.  1640  jufam- 
mentrat  unb  unter  bem  tarnen  beS  «Sangen  $ar» 
lamentS»  befannt  ift.  Son  $ojn  unb  Sampben 
geführt,  er^ob  es  Slntlage  gegen  Straff orb  unb 
vaub,  braute  beibe  in  ben  werter,  fefrte  eine  3)kfiem 
Petition  in  Scene,  roeldje  bie  3^trümmerung  bei 
Slnglifantfdöen  Äirdje  unb  bie  (finfübrung  beS  do« 
venants  in  ©nglanb  f orber te,  febidte  Straff orb 
aufs  SBlutgerüft  unb  ftellte  in  ber  «Örofcen  Siemom 

Erana»  ein  umfaffenbeS  Programm  jur  gänjUcben 
mgeftattung  beS  Staats  im  Sinn  beS  $arlamens 
tariSmuS  unb  $reSb9terianiSmuS  auf.  2>aS  aßeS 
gefd^ab,  mä^renb  3rlanb,  baS  bureb  Strafforbs  ge* 
redete  unb  ftraffe  SBerroaltung  au  Srieben  unb  SB09U 
ftanb  qefommen  mar,  nadb  Suflöfung  ber  Hrraee 
von  milben  Waffen«  unb  9teligionSiämpfen  bureb- 
roüf)lt  mürbe.  S)ie  latb.  3ren  Ratten  fiep  im  ^erbft 
1641  gegen  it>re  prot.  SBebränger  erhoben,  bie  feften 
$tä^e  erobert,  bie  engl.  Slnfiebelungen  nerroüftet 
unb  bie  Sremben  *u  vielen  ^aufenben  ^ingefcblacb« 
tet.  3)er  Honig  fuebte  bie  ©efabr  bureb  kavieren 
unb  abteilen  abaume^ren.  3m  Sommer  1641 
fcblofe  er  mit  ben  Schotten  einen  Sonberfrieben, 
ber  ibnen  alle  i^re  ^orberungen  bemidigte;  3rlanb 
überlief  er  bem  Stufrulp,  Straff  orb  gab  er  preis, 
auf  bie  Stemonftrana  antwortete  er  aroeibeutig  unb 
erlief;  bann  (^an.  1642)  einen  vergeblichen  ^aft« 
bef entgegen  bte  fünf  gübrer  berDppofition,  bar* 
unter  $9m  unb  ^amvben.  $pm  antwortete  mit 
neuen  Stnflageu  unb  iöefc^lüffen,  unter  ledern  bie 
m\  vom  5.  gebr.  1642,  meiere  bie  S)if4ofe  vom 
Stimmrecht  im  Parlament  auSfcblo^. 

S)iefe  (Ireigniffe  führten  ben  offenen  ^ampf  ^er> 
bei.  $>aS  Parlament  warb  Gruppen,  ber  öof  %qq 
ficb  nacb  g)or!  jurüd,  verfammelte  ben  fouigStreuen 
2lbel,  bie  «Kavaliere»,  um  ftd^  unb  rüftete  fteft  iura 
^Bürgerlriege,  ber  im  Sommer  1642  begann  unb 
anfangs  mit  abmecbfelnbem  ©lud  geführt  mürbe, 
inbent  eS  ben  tonigl.  Gruppen  an  Mitteln ,  bem 
§eere  beS  Parlaments  an  Übung  fehlte.  3m  3uni 
1643  fötoffen  bie  Spotten,  bie  bisher  Sufcbauer 
geblieben,  mit  bem  engL  Parlament  einen  SBet; 
trag,  ber  ben  $reSP9teriam3muS  über  beibe  Äös 
nigreid^e  ausbeute;  im3an.  1644  verbanb  ftd&  ein 
anfel>nlic$eS  Wott.  AorpS  mit  ber  engl.  $ßaria= 
mentSarmee.  2)er  Sonig  (atte  fein  ^eer  ebenfalls 
au  ftüften  gefudjt,  inbem  er  bie  ipt  ergebenen  $eer* 
unb  ©emeinen  ;u  einem  ©egenparlament  nadb 
§)or?  jufammennef.  $)o<b  obwohl  i^m  2lbel  unb 
Qeifthcbteit  grobe  Opfer  brauten,  vermochte  er 
nic^t,  ben  Hampf  gegen  baS  von  nationalen  Spm* 
patfjien  getragene  Parlament  mit  Erfolg  fort$u* 
führen.  %m  2.  3uli  1644  erlitten  bie  Höniaüd)en 
unter  bem  $rinaen  ^Huprecbt,  Sobn  beS  Äurfürften 
griebrieb  von  ber  $falj,  bie  grobe  9lieberlage  bei 
SÖZaiftonmoor.  9tur  bte  ^mietradt,  bie  im  Speere 
beS  Parlaments  unb  in  biefem  felbft  au$aubre$en 


©rofjbritaimien  (geföt$tlt<$) 


481 


begann,  verbtnberte  vorberbanb  ben  g&rali$en  Un« 
tergang  bed  Äöntgd,  3m  Parlament  unb  in  bejfen 
ärmee  trat  eine  an  3a&t  noeb  fd&macbe  gartet  per* 
vor,  becen  Anhänger  unter  bem  Tanten  ber  3nbe« 
penbenten  bie  polit.  unb  tircblichen  Ummanblungen 
viel  weiter  audmbebnen  beabfieptigten  ald  bie  grobe 
3Äenge  ober  Sie  fog.  ^redbijterianer.  Dliver 
GrommeU.  Sane,  gienned  unb  St.sf$o&tt  waren  bie 
Rauptet  ber  gartet.  Racbbem  fte  bie  (trafen 
dffey,  SRancbefter  unb  anbere  etitf Rieben  predbt)« 
terianifebe  Offiziere  vom  $eere  verbrängt  Ratten, 
mufcte  Satrfaj  ben  Oberbefehl  übernehmen,  unb 
fein  ©enerallieutenant  (Srommell  erfüllte  nun  bie 
gange  2lrmee  mit  bent  (Steift  religiöfer  S<bm&rmerei 
unb  milttärifcber  Snergie,  ber  in  ibm  lebte  unb 
ber  1645  ben  gemaltigen  Sieg  bei  Rafebp  über 
Äönig  Äarl  herbeiführte,  Äarl  I.  Hob  im  SWat 
1646  ju  ben  ©Rotten  unb  würbe  im  San.  1647  an 
bad  engt.  Parlament  ausgeliefert. 

SRit  bed  ftönigd  Gefangennahme  rofire  ber  39ür« 
gertrieg  beenbigt  gemefen,  wenn  bad  predb^teria« 
nifd)e  Parlament  bie  SRacjt,  meiere  ed  gegen  bad 
Königtum  errungen,  bebalten  bätte ;  aber  fein  SBer« 
fueb,  bad  £eer  aufmlöfen,  jeigte,  wo  bad  Schmer« 
gewtebt  ber  Wlafyt  lag:  bie  von  tnbepenbentifebem 
(Seift  erfüllten  Scbmabronen  unb  Regimenter  Srom« 
meüd  bejefeten  6.  äug.  1647  Sonbon.  $a*  £eer 
batte  fiep  bed  ftönigd  gu  bem&cbtigen  gewufet  unb 
unterbanbelte  feinerfeitd  mit  i&m  über  bie  Reftttus 
tion.  allein  obne  Grfotg,  unb  (£tomwefl  gab  ben 
Äömg  preis.  3m  San.  1648  mu&te  bad  $arla* 
ment,  nunmebr  von  ber  SRilitürgewalt  unb  ben 
Snbepenbenten  be^errfebt,  iebe  fernere  Unterband 
lung  mit  Aar!  für  $ocbverrat  ertlftren.  SBerfcbie* 
bene  $rovin}en  unb  aud)  bie  Spotten  griffen  auf 
biefen  ©efcblufc  bin  *u  ben  äBaffen.  SBäbrenb 
Gromroell  gegen  bie  lefttem  ju  gelbe  jog,  benufete 
bad  Parlament  bie  Sreibett  unb  trat  mtt  bem  Äö* 
nige  nocbmald  in  Ifnterbanblungeu,  bie  pdf)  aber 
bureb  bie  tbeol.  SBebentlicbteiten  Karte  I.  verjöaer* 
ten.  (Srommell  gewann  fo  3«t,  bureb  ben  Ober* 
general  Satrfa?  6. 2>e§.  Sonbon  mit  einem  ftarten 
Äorpd  wieber  befefeen  gu  (äffen.  5ün  6. 3)ej.  über« 
fielen  $mei  Regimenter  unter  Oberft  $ribe  bie  SBer* 
fammlung;  47  $arlamentdmitgtieber  von  ber  $ar* 
tei  ber  $tedbntertaner  mürben  ind  ©efängnid  ge« 
worfen,  96  anbere  aber  audgeftoben,  f obafc  oad  Um 
terbaud  etwa  aud  60  Snbepenbenten  beftanb.  Soor 
biefed  fog.  Rumpfparlament  bradbten  nun  bie  Dffu 
aiere  ben  Sßroseb  bed  ÄöniQd.  3)a  bie  16  $eerd 
oed  Oberbauf  ed  bie  Slntlagebtü  verwarfen,  f  o  mürbe 
aud  Snbepenbenten  eine  ftommiffton  von  133  2ttit* 
gliebern  niebergefefct,  bie  ben  Äönig  27.  San.  1649 
ald  Sprannen  unb  podjverr&ter  jum  Sobe  verur« 
teilte.    ftarl  I.  ftarb  30.  %an.  auf  bem  Sefcaf  Ott. 

$ie  Brmee  befafc  bamit  bie  $errfd>aft;  bad 
Oberbaud  mürbe  aufgeboben/  ein  Staatsrat  von 
41  $erfonen  eingefefrt,  barunter  bie  flogen  Dffi* 
jiere,  unb  7.  gebr.  1649  bureb  $arlamentdbef<blub 
Die  tönigl.  SBürbe  abaefebaftt.  %(&  Parlament 
follte  bie  fouoerAne  SRacbt  ber  neuen  Republil 
iHbtn.  $xa  Sluaenmer!  ber  ©emaltbaber  nebtete 
Rcb  suerft  auf  bad  gan)  oernacbl&fftgte  Srlanb. 
2)a  bie  Srtönber  im  Sfegriff  ftanben,  ben  $rin)ett 
von  9BaXed  ald  ftarl  II.  mm  Könige  }u  wählen,  fo 
ging  (EromweU  ald  Sorblieutenant  im  Sept.  1649 
nacb  Srlanb  unb  erftiefte  bie  ^Bewegung  in  SBlut. 
5lucb  bie  Spotten,  benen  bad  SBefen  ber  ^nbepem 
benten  mibfiet,  traten  mit  Aarl  II.  in  Unter banb* 

S9.itt^'ationf  *£e{itoiu  18.  «ufl.  VIII. 


lung  unb  fekten  ibn,  na$bem  er  ben  Sooenant  be> 
febmoren  unb  bebeutenbe  polit.  3ugeftdnbniffe  ge* 
maebt,  im  Sunt  1660  in  ben  Sefifc  ber  febott.  Krone. 
S)ad  engl.  Parlament  ernannte  Herauf  ben  fiegrei* 
eben  Sromwell  jum  Oberbefebldbaber  aller  republi« 
tanifeben  Streittröfte,  unb  oiefet  fiel  mit  einem 
audertefeneh  Äorpd  in  Scbottlanb  ein,  fdjilug  bie 
Scbotten  3.  Sept.  1650  bet  2)unbar  unb  ein  ^ab* 
fpäter  Äarl  IL,  ber  in  Snalanb  eingebroeben  war, 
tn  ber  Scbla^t  bei  SBorcefter.  Scbottlanb  mürbe 
nun  gan§  ald  eroberte  $romn)  bebanbelt;  ed  mubte 

Sb  mit  ber  Republif  vereinigen,  burfte  aber  feine 
eprüfentanten  ind  Parlament  ju  Sonbon  fenben. 
Sin  gleicbed  Scbictfal  erlitt  ^rlanb,  roo  Qreton  unb 
nacb  oeffen  Sobe  Sublom  bie  Unterwerfung  vollen« 
beten.  Slucb  bie  ameril.  Kolonien  ertannten  bie 
fflepublit  an  unb  viele  eurov.  SRäcbte  bewarben 

Eicb  um  bie  ^reunbfebaft  berfelben.  S)a  bie  Rie« 
>erlanbe  für  ben  flücbtigen  Äarl  II.  gartet  au  neb« 
men  febienen,  fo  entfpann  ficb  mit  benfelben  ein 
3mift,  ber  im  Oft  1651  auf  (Sromtveüd  unb 
St«3obnd  betrieb  ben  Srlab  ber  urfprünglicb  nur 
gegen  ben  nieberl&nb.  ßanbel  gerichteten  Ravigcu 
tiondalte  gur  3fo(ge  batte. 

3m  3Jlai  1652  bracb  ber  fbrmlidbe  Itrteg  beiber 
Staaten  aui,  in  meinem  Robert  Snafe  ben  Rubm 
unb  bie  ©rö&e  ber  engl.  Seemacbt  begrünbete. 
Unterbed  bracb  ber  AonfKft  ber  2trmee  mit  bem 
Parlament  von  neuem  aud.  drommeü  lieb  bad 
Parlament  in  einer  Stbreffe  auff orbern,  nunenb« 
Iteb  audeinanber  )u  aeben,  um  aueb  anbern  bie 
Xeilnabme  an  ber  Seforguna  bed  allgemeinen  93e« 
ften  möglieb  su  macben,  unb  ald  bie  deputierten 
barauf  mit  #o<bverratdpro*effen  brobten,  trfebien 
er  20.  Spril  1653  in  ^Begleitung  von  Solbaten  im 
Sifcungdfaale  unb  trieb  bie  Serfammluna  obne 
mettered  «jur  @bre  ®otted»  audeinanber.  Bufolge 
eined  SSefoluffed  bed  ftriegdratd  mürben  nun  144 
*$erfonen  berufen,  bie  ficb  4.  3>uli  jur  Xudübung 
ber  gefefegebenben  ©ewalt  auf  15  SRonate  verfam« 
mein  mußten:  ^nbepenbenten  unb  Scbmärmer, 
utm  Zeil  einfache  ^Bürger,  aber  au<b  Selben  ber 
Ration^  mie  State.  ^)ocb  ftanb  bie  p^antaftifebe 
Shrt,  wie  fte  bie  ©efebäfte  bepanbelten,  tn  ju  fa>ar= 

Eem  ©egenfafe  gu  ben  ^orberungen  bed  Sagd,  ald 
»ab  fte  ftcb  ^Atten  bebaupten  tonnen ;  fte  überliefet* 
ten  ifjre  SRanbate  im  2)ea.  1653  wieber  an  dront; 
med.  2)er  Krteadrat  entwarf  jefet  ein  Regierungd« 
inftrument,  wobureb  (Srotnweli  jum  $rotettor  ber 
Republit  auf  Sebend^eit  ertlärt  mürbe.  Räubern 
er  5.  Slpril  1654  mit  ben  Rieberlanben  Änebcn 

gefebtoffen,  verfammelte  er  ein  neued  Parlament, 
ad  aud  400  @nglünbern,  80  Scbotten  unb  30  3* 
(ünbern  beftanb,  löfte  ed  aber  nacb  taum  fünf  9Ho« 
naten  ebenfadd  auf,  ald  ed  bie  Serfaffung  )u  revi« 
bieren  unternabm.  3)en  Ropaliften  mürbe  jefct 
eine  lOprojenti^e  @intommenfteuer  auferlegt,  gan} 
dnalanb  aber  tn  12  SBesirte  geteilt  unb  in  iebem 
berfelben  ein  iRilitürgouverneur  eingefebt,  ber  bie 
Sivil«  unb  SRilitörangeleQenbeiten  miüfürlicb  ver« 
mattete.  5)iefe  ©eneralmaiord  erboben  bie  Steuern, 
jogen  bie  ©üter  ber  Serbäcbtigen  ein  unb  vollzogen 
nacb  ®utbünten  ©retutionen.  Au^leicb  begann 
©romwell  in  SBerbinbunq  mit  ^ranrretcb  1655  einen 
Ärteg  gegen  Spanien  {  tn  welcbem  bie  (Sngtänber 
fjamatca  unb  im  ^unt  1658  2>üntirdben  eroberten. 
^Dennocb  mürbe  bte  Unjufriebenbeit  bed  $oltd  ge< 
gen  bie  $ittatur  immer  lauter,  jumal  ba  (Eroin* 
mell  aud  bem  sweiten  Parlament ,  bad  im  Sept. 

31 


482 


OroprÜcmmen  (flef<$i$tli$) 


1656  eröffnet  worben,  160  JBreSbgterianer  unb 
ftrenge  SRepublifaner  burdfr  SWtlitäraewalt  fcatte 
auSföliefien  (äffen.  SDiefe  verfrümmefte  Serfamm* 
hing  trug  bem  4)ittator  im  SKära  1657  bie  ÄönigS* 
frone  an,  unb  als  berfelbe  fte  ittd^t  anjunebmen 
wagte,  mürbe  ein  neue*  SRegierunQStnftrument  ver« 
fa&t,  tn  weld&em  er  baS  SRed&t  erhielt,  feinen  Städte 
folger  )u  ernennen.  2)ie  neue  SBerfajfung  beftimmte 
bie  ©rriebtuna  eines  DberbaufeS,  tn  mel&em  bie 
böfrern  Offaiere  $lafc  nahmen.  SllS  aber  baS 
Parlament  na$  ben  Seftunmunijen  beS  Snftru* 
ments  bie  140  auSgefd&lofienen  SKitglieber  aufnelj* 
nten  wollte,  würbe  eS  plöjjlid&  von  bemiorniaen 
$rote!tor  aufgehoben.  S)iefe8  Serfa&ren  erbü* 
terte  alle  ^arteten  unb  «erlebte  ade  Sntereffen. 
5)ie  Äepublitaner  planten  eine  neue  Sievolution: 
bie  SRoijaliften  organifterten  einen  Stufftanb  burdfj 
aQe  flirovinjen.,  unb  felbft  baS  £eer  war  von  ben 
Spaltungen  ergriffen«  $abei  befanb  fiel)  Schott« 
lanb  in  einer  brobenben  Stimmung  unb  tonnte  nur 
burdb  eine  ftarfeSlrmee  abgehalten  werben,  feine 
Unabbängigteit  ber^ufteßen.  3rlanb  aber  lag  fo 
g&njtid)  zertrümmert  ba,  bafc  ber  verzweifelte  Safe 
ber  3ren  gegen  ben  $rotettor  wenia  gefäfcrlic|  fein 
tonnte;  gegen  40000  junge  tampfjrä^ige  SWänner 
batten  naqj  ber  Unterwerfung  i&r  Saterlanb  ver* 
(äffen  muffen;  ganje  $rovin}en  waren  ben  Satfa 
Uten  unb  SRoqaliften  entriffen  unb  engl.  Solbaten 
unb  Holoniften  übergeben  worben. 

3)en.  SluSbnufe  ber  allgemeinen  (Störung  erlebte 
GromweQ  nid&t;  er  ftarb  3.  Sept  1658,  unb  ber 
Staatsrat  beftötiote  feinen  fd&wad&en,  unfähigen 
Sobn  SWdbarb  in  Der  $rotettorwüroe.  Äaum  fcatte 
berfelbe  baS  Parlament  berufen,  als  fu&  bie  S3e« 
feljlsljaber  ber  Slrtnee  gegen  ifcn  unb  oaS  $ar(a» 
ment  vereinigten  unb  25.  üWai  1659  9K<&arbS  »b* 
bantung  erzwangen.  $te  Generale  ftteetwoob, 
Sambert  unb  SieSborougi)  bemft$tiaten  ftdfr  ber 
bödmen  Stellen  unb  festen,  um  ber  Stttit&rbefpo; 
tie  2>auer  }u  geben,  eine  SidberfcitStommiffton 
(Committee  of  safeU)  ein,  welche  bie  Regierung 
führen  mufjte.  tiefer  Slnardjie  madjte  bie  uner* 
wartete  2)a3wif$entunft  beS  (äeneralS  SWont  ein 
(£nbe.  berfelbe  war  in  Sdbottlanb  Statthalter 
unb  }og  in  ber  Äbfic&t,  Äarl  II.  auf  ben  2%ron  %u 
ergeben,  mit  einem  auSerlefenen  StorpS  von  6000 
9)tonn  ber  £auvtftabt  tu.  Am  3.  gebr.  1660  be* 
fejjte  er  o&ne  &<ftwertf$lag  Sonbon,  wo  er  baS 
Rumpfparlament  verfammett  fanb.  SRonf  ver* 
ftänbigte  ftcb  jroar  mit  bemfelben,  fefcte  aber  am 
21.  gebr.  bie  im  %  1648  vertriebenen  preSbqterias 
nifdten  SWitglieber  wieber  ein,  woburdfj  bie  3nbe» 
»enbenten  baS  Übergewicht  verloren  unb  jur  <§nt* 
femung  bewogen  würben.  3)iefeS  Parlament  bob 
foaleieb  ben  gegen  bie  gamilie  Stuart  gerateten 
Gio  auf,  wählte  einen  Staatsrat  von  31  bem  Äö* 
nige  ergebenen  ^erfonen  unb  löfte  ficb  17. 9Ran 
auf,  nadjbem  es  ein  neues  Parlament  jum  25.  Stpril 
jufamntcnberufen.  2)a3  neue  Parlament  trat  mit 
Aarl  II.  in  Unter^anblung,  unb  nad>bem  berfelbe 
von  33reba  auS  eine  allgemeine  Stmneftie,  vodiom« 
mene  ©ewiffenSfreibeit  unb  bie  Jldbtung  erworbe* 
uer  Recbte  verfprod)en,  würbe  er  8.  2Rai  ju  Sonbon 
aU  £onig  aller  brei  meify  ausgerufen.  3>a  aQe 
Parteien  unb  Stdnbe  ber  3lnar^ie  unb  beS  2Rilü 
tarbefpottömuS  mübe  waren,  fo  erregte  bie  fteftau; 
ration  einen  allgemeinen  unb  aufrichtigen  3ubel. 

2)ie  Steftauration  verfuhr  anfangs  niebt  ohne 
SRaftigung.     9tur  etwa  ge^n  ^auptanftifter  ber 


ätnrufttung  AarlS  I.  würben  am  2eBen  geftraft. 
S)aS  6eer  mubte  auSeinanber  ge^en,  unb  bie  £ituts 
gie  unb  baS  @ptftopat  würben  wieber  eingeführt. 
S)er  tönigl.  ftommiffar  SWibbleton  bewog  baS  febott. 
Parlament,  burd)  bie  fog.  SlefcifforDarte  alle  feit 
1633  gegen  Äönia  unb  ftird^e  befc^loffenen  Serorb: 
nungen  aufzugeben,  wobur$  jum  ©ntfe^en  ber 
$redbnterianer  ber  (Eovenant  abgefd^afft  unb  baö 
9)ifd>oftum  eingefübrt  würbe.     5)aS  neue  engl 
Parlament  von  1661.  in  welkem  bie  ünglitaner 
ficb  bie  <Dtebrf)eit  verf<(afft  Ratten,  berief  bie  9i* 
fd^dfe  inS  Oberbaus  jurüi .  befcblo^  bie  fog.  Äor= 
porationSatte,  bie  auA  bie  ftabtifc^en  ämter  ben 
$reSb9terianem  unb  IRepublifanern  entriß,  unb 
feftte  1662  bie  @lei6förmigteitSafte  (Act  of  uni- 
formity)  bur$,  roetebe  ben  KnglitaniSmuS  jum 
©nmbgefefc  beS  Staats  machte.    Sin  einem  %a& 
legten  2000  $reSb^terianer  ifce  geiftlid^en  ttmter 
nieber.    5)er  .Rangier  Qlarenbon  war  ber  ^attpt 
beförberer  biefer  iBewegung.    $UQlti$  erbob  W 
am  6ofe  im  ©egenfa^  ju  bem  je|t  im  Parlament 
berrf cbenben  SlnglitaniSmuS  ber  KatboüiiSmuS  in 
brobenber  SBeife.    SHe  Dppofttion  gegen  baS  feine 
9Jia<bt  überall  bef^r&ntenbe  Parlament  trieb  ben 
Äönig  in  bie  3(rme  £ubwigS  XIV.  von  ftranfreid), 
ber  baburd^  1662  für  5  3MI.  SivreS  Sünftnlben 
wieber  an  ftcb  braute.    3)ex  aus  £anbetStnterefien 
geführte  Äriep  mit  ben  9tieberlanben  enbigte  mit 
bem  unaünftigen  grieben  von  SBreba  21.  3u(i 
1667.    S)er  SLbf^lu^  ber  prot  Xripteatliatu  1668 
iwif^en  Snglanb,  Sd^weben  unb  ben  9Ueberlanben 
biente  wobt  einigermaßen  jur  iBeru^igun^  beS  für 
ben  ^roteftantiSmuS  befxnrgten  SoltS,  allein  in  ber 
Witte  beS  3. 1669  trat  pläfclid)  baS  berü^tigte,  an 
Subwig  XIV.  verfaufte,  unter  bem  Flamen  dabal 
betannte  2Jtinifterium  gufammen,  beffen  fübrenbe 
SRitglieber  mit  bem  ©ruber  bed  ÄömgS,  bem  $er= 
30g  von  $ort,  bie  (ünfftyruna  beS  ÄatpoligiSmu^ 
unb  bie  fcerftellung  beS  abfotuten  XbronS  plan- 
m&ftia  verf  olaten.   (Sinem  geheimen  SBünbnU  mit 
grantreieb  iufolae  würbe  1672  ber  Ärieg  mit  ben 
SRieberlanben  opne  ®runb  wieber  erneuert,  bodj 
febon  im  Sebr.  1674  von  feiten  ©nglanbS  nad) 
fdQweren  xieberla^en  beigelegt.    Unterbeffen  tva= 
ren  aud)  bie  ^eftigften  Kämpfe  mit  bem  ^oria^ 
ment  auSgebrodben.    S)er  König  f ab  fi$  tn  ber 
Seffton  von  1673  gendtiat,  ein  im  3nterefie  beS 
SatboIuiSmuS  erlafteneS  xoleranjebift  aufiu^eben 
unb  bem  SSolfe  bie  £eftatte  gu  bewilligen.  na<b  toth 
dpr  alle  im  Staate  unb  ber  Slrmee  SngefteUten 
f^wören  mußten,  bab  fte  nidbt  an  bie  Xranäfubs 
[tantiation  im  Äbenbmay  glaubten.    S)ie  Stat^o» 
Uten,  fogar  ber  öffentlich  übergetretene  $enjM  i>on 
gort,  legten  ibre  ftmter  nieber,  unb  baS  2ftmifte= 
rium  war  jerfprengt     infolge  von  Lemmata« 
tionen,  betreffenb  bie  ©rmorbung  beS  fönig*  unb 
bie  ^broner^ebung  beS  £enog3  von  gort,  toagte 
baS  Unterhaus  ben  Sorfala^,  ben  derjog  ©on 
gort  ber  9lacbfotge  für  verluftig  ju  ertl&ren,  mc& 
an  ber  Seftigfeit  beS  AönigS  unb  ber  2orb£  |Aet^ 
terte.    Qfy  ber  König  jebodb  3eit  fyatte,  ba§  Par- 
lament aufjulöfen,  braebte  oaSfelbe  no$  1679  bie 
$>abeti3;(Sorpu$stitte  }u  Stanbe,  roobureb  bie  per« 
(online  greibeit  eines  jeben  vor  ben  wiÖtürli(^en 
sßerfolgungen  beS  ^ofS  fidjergefteöt  würbe.    5Dtefc 
Sütairegel  war  um  fo  notwenbiger ,  als  feit  1680 
ber  $of  bie  2Jtaß!e  abwarf  unb  o$ne  Parlament 
bie  tatb-'-ropaliftifAc  Äeaftton  begann.    3)et  ^er* 
jog  von  gort  ergriff  für  feinen  f^wad^en  5Bruber 


Orofebritatmiett  (gef$i<$tltd>) 


483 


bie  {Regierung,  unb  nun  ergingen  eine  ORengc  S8cr= 
orbmmgen,  weldp  bie  ftretbeit  her  (Seridbte  oer* 
legten.  Sie  $re*Emterianer  gleich  polit.  SSerored&ern 
bebanoelten  unb  bie  Stabt  £onbon  wie  viele  ans 
bete  Stäbte  ibrer  felbftAnbigen  Verwaltung  be- 
täubten. SJBirttidje  unb  erfunoene  Serf  Amdrunpen 
würben  entbeeft  unb  S$ulbige  unb  unfd&ulbige, 
wie  Sorb  SRufjed  unb  ftlgernon  Sibnen.  unter  ftam 
baloollen  $roaeffen  jum  2obe  verurteilt. 

3n  biefe  3eit  be*  Arpften  $arteiljaber3  f  Allt  bie 
Sntjtebung  ber  $artetnamen  SBbig  unb  %oxi). 
SBbiflä  würben  twn  ibren  (Segnern  bie  Slnttfnger 
ber  preabqterianifd)  gefärbten  grafrion  genannt, 
wäbrenb  bie  mit  ben  tatboltftetenben  IBeftrebungen 
be3  $of&  fi<b  abfinbenben  ftnatifaner  ben  Flamen 
ber  Xoried  empfingen.  S)ie  $erfolgu?gen  in  ben 
legten  ftegjerungäjabren  ÄartS  II.  bitten  bie 
£Bbiß$  fo  etngefrbüfyert,  bafc  fie  fid>  ber  Sfjronbe* 
fteigung  3afob&  IL  im  gebr.  1685  ni$t  }u  wiber* 
fe|en  wagten.  (Sin  t>on  bem  ßenpg  von  3Won* 
moutb,  natürlichem  Sobn  äarläll.,  verfugter 
Slufftanb  warb  unterbrach  unb  graufam  befrraft, 
woburdj  ber  Äönig  ermutigt  würbe,  feine  $lftne  )u 
entbüflen.  2)a8  Parlament  mubte  auSeinanber 
geben,  bie  ©efefce  gegen  bie  Ratfyotittn  würben  fu& 
lenbiert  unb  ber  latQ.  Äuftua  nebft  33tf cüöf en  unb 
[efuiten  öffentlich  eingefügt  (Snbltcb  orang  ber 
•lörng  1687  ben  Spotten,  ein  3ab*  fpAter  ben 
ßnglAttbern  eine  Soleranjalte  auf,  bte  ben  Äatbo* 
Wen  gleite  Siebte  mit  ben  ÜRitgliebern  ber  Staats* 
finfie  gewährte.  S>tefe  Sitte  foüte  bie  »eaftionfc 
maßregeln  legitimieren  unb  baS  Sott  gu  einem  all« 
gemeinen  übertritt  in  bie  vftpftl.  ftirdp  oorberet* 
ten.  3)ic  Spannung  unb  Verwirrung,  welche 
biefe  9Rabregetn  beruorriefen,  waren  grenzenlos. 
Selbft  bie  Hoffnung,  bab  mit  bem  Xlponmedjfel 
ber  faty.  Gmflub  fallen  werbe,  fäten  oerni<btet; 
benn  1688  würbe  ein  Äronprinj  geboren.  S)ie 
prot.  Xöcbter^atobS,  oon  benen  bie  altere,  SRaria, 
an  ben  (Srbftattbalter  ber  Sßiebertanbe,  ben  bringen 
SBübelm  non  Uranien,  bie  anbere,  Sltma,  an 
®eorq  von  $)Anemart  ©erheiratet  war,  verloren 
biermtt  bk  3tu$fi<bt  auf  bie  SCbronf  olge.  SHefer 
Umftanb  oewog  enbUd>  ben  $rinjen  von  Oranien, 
an  ben  ft<b  iefct  bte  Häupter  beiber  prot.  Parteien 
wanbten,  5.  3too.  1688  mit  500  Scbiffen  unb 
15000  3Rann  px  Xorbag  ju  lanben,  um  für  bie 
5Rec&te  feiner  ©emablin  einjuf (breiten.  !Ra<b  eint* 
gern  äögern  fielen  ibm  nidbt  nur  ba£  Sott,  f  onbern 
au$  baS  £eer  unb  bie  flotte  mit  (Sntbufia&muS 
|u.  6<bon  18.  2ta.  sog  er  o&ne  S<bwertftrei<b 
}u  Sonbon  ein,  wäqrrenb  ber  von  allen  t>erlajfene 
Jtönig  aus  bem  Sanbe  fliegen  mubte.  SBübelm 
übemabm  nun  bie  Stegentfdfraf t  unb  rief  ba&  leite 
Parlament  ftarä  II.  fufammen,  ba$  über  ben 
Zbron  entfebeiben  foüte.  J)iefeS  Parlament  fpradfr, 
na$bem  eä  3atob  ü.  bed  Xfrottö  oerluftig  erf  lärt, 
ber  $rinjef [\n  SRaria  nebft  ibrem  ©emapl  13.  %tbx. 
1689  bie  ftrone  ju,  boeb  mit  ber  Seftimmung,  bab 
ffiilbelm  bie  Regierung  fübren  unb  bafc  na<b  bem 
Zobe  be£  tinberlofen  $aar&  bie  $unjeffiit*$nna 
folgen  fode.  3u0(eicb  mubte  SBilbelm  ein  ©efefe 
beftdttgen,  bad  unter  bem  ÜRamen  ber  Declaration 
of  rights  bie  genauesten  SSeftiminungen  über  bie 
@ren|en  ber  tönigl.  ©ewalt  enthielt  unb  feitbem 
afö  ber  ®runbpfeiler  ber  parlamentarifcben  Or< 
gamfation  @.d  gilt.  Slucb  bad  febott.  Parlament 
lieb  ffiilbelm  11.  Spriljum  König  aufrufen,  boeb 
mit  ber  auäbrücflicben  ^ebingung,  ba&  bad  (fpiffos 


pat,  ba§  Supremat  unb  ba*  $atronatdre<bt  bed 
fidnigd  abgefdbafft  würbe. 

6eitber£bronbeftetgung£H($etm3HI. 
oon  Dranien  biajumSobeanna«.  1689— 

1714.  S)er  grobe  Ginflufe,  ben  mit  SBilbetra  III. 
bie  3Bb<03  auf  bie  ©taatdregterung  erhielten,  er= 
bitterte  oie  £oried  ganj  befonberd  unb  oermebrte 
bie  Knbdnger  bed  vertriebenen  ftönig*,  bie  fog. 
ftatobiten.  Qm  Parlament  tarn  1689  bie  grobe 
Soteratqatte  gu  Stanbe,  bie  allen  $iffenterd  auber 
ben  Sonnianern  S)ulbung  gemattete;  swar  waren 
aud)  bie  ftatboliten  audaenommen,  boa)  würben  fie 
itidbt  mebr  Derfolgt.  SBieber  trat  iefet,  wie  unter 
(Slifabetb,  ßngtanb  in  ben  groben  tontinentalen  6r< 
Fütterungen  atd  Sormacbt  ber  einen  Partei,  ber 
antifran|öftf<ben,  auf.  $rantrei<b  war  unter  ben 
6tuartä  ber  9iebenbubler  (Snglanbd  jur  See  ae* 
worben,  unb  Subwig  XIV.  batte  bur<b  feine  Qtobu 
rungSpolitit  ba«  brit.  Sntereffe  oerleftt,  bie  Stuart« 
unterftüfct,  wie  jeBt  oer  oerbannte  ftönig  9lufs 
nabmc  unb  fcüfe  bei  ibm  fanb.  tyt  no$  WiU 
beim  III.  im  Serem  mit  bem  ftaifer  unb  ben  üRie« 
oerlanben  ben  Krieg  beginnen  tonnte,  taubete  3a-- 
tob  II.  mit  5000  Srranjofen  in  3tlanb  unb  unter« 
warf  faft  bie  gange  ^nfet.  ßnblia)  würben  bie 
ftrlänber  naa^  ber  groben  9iiebertage  am  ©opne* 
fluffe  (80. 3uni  1690)  im  Ott.  1691  jur  inerten* 
nung  SBitbelmd  III.  bewogen,  unter  ber  IBebins 
gung,  bab  ibnen  freie  9teltgiondübung  wie  unter 
Hart  IL  nerftattet  würbe.  (Snglanb  tonnte  jeßt 
ben  Kampf  gegen  fyrantrei<b  jur  See  unb  in  ben 
Kieberlanben  mit  voller  Energie  führen.  S)er 
Äriebe  ju  Sindwii!  machte  bem  SSBetttampf  üov* 
Idufta  etn  6nbe,  balb  aber  bereitete  ft<b  unter  bem 
2>rua  ber  fpan.  erbfolgefrage  ein  neuer  europ. 
Ärieg  oor.  SBiloelm  ftarb  wüb^enb  ber  Vorberei- 
tungen unb  bintertieb  bie  2)emütigung  Sranf  reid>S 
feiner  Sa)wägerin,  berKönipin  nmta,  1702—14, 
unter  bereu  {Regierung  bie  bnt.  ©äffen  in  ben  Blies 
ber  lanben,  in  Seutfötanb  unb  in  Spanien  mit 
gldnjenbem  ©rfolge  tampften.  Unterbeffen  tarn 
au<b  bie  nöüiae  Sereiniguna  S^ottlanbd,  bad  ficf> 
unter  iatobitif<bem  ©nfUib  bereits  febr  unab^Anaig 
gefreut,  mit  Snglanb  ju  Stanbe.  5)ie  betberfei« 
tigen  Parlamente  entwarfen  eineUniondatte,  bie 
1.  ÜKat  1707  in  {traft  trat  Seibe  SAnber  würben 
biema<b  unter  bem  9lamen  ©.  §u  einem  ftönigreieb 
mit  gemeinfamer  Segtötatioe  vereinigt.  SBiewobl 
6<bottlanb  feit  biefem  Sertraae  febr  f(f)neüe  %>rt? 
fdjritte  in  oer  (5ntwidelung  feiner  9tationa(trdfte 
ma<bte,  war  bie  Union  boq  ben  jablreia^en  3ato= 
biten  Derbabt,  fobab  Sranfreitb  biefe  Stimmung 
benuftte  unb  ben  $r&tenbenten  3atob  III7  ber  ben 
tarnen  bed  [Ritters  St  ©eorg  amtabm,  im  9Rftr$ 
1708  mit  bebeutenber  Streitmaajt  einen  £anbung& 
oerfudban ber febott. ftüfte  ma<ben  Heb.  ^>er  Sb- 
mirat  S^ng  nerbmberte  tnbed  ben  gef  Abrli(ben  Sin* 
f<blag.  S)a  trat  ein  burdj  bie  $arteigegenfA^e 
lange  oorbereiteteö  drei^niß  ein,  baS  für  ben 
Slugenbtid  bie  brit  $olttit  g&mtidb  nerAnberte. 
$ur$  eine  ^oftabale  fiel  bie  Familie  2Rarlboroua() 
unb  mit  tf>r  bte  Qame  SB^igpartei  bei  ber  Aönigtn 
in  Ungnabe.  3)te  Verwaltung  bed  ©rafen  (3o? 
bolp^in  mubte  1710  einem  Xor^minifterium  StaH 
madjen,  beffen  Äauptperfonen  garten  unb  33oling- 
brote  waren.  Xucb  ein  neues  Parlament  würbe 
berufen,  in  welkem  bie  XorieS  baS  übergewiebt 
erbiclten.  %Lm  11.  Hpril  1713  würbe  *u  Utrecbt 
ber  triebe  mit  granlreid)  gefcbloffen,  13.  Suli  mit 

81* 


484 


©rofjbritannien  (getätdjtlid)) 


Spanien.  ®.  erbielt  von  granfreidj  bie  ipubfonä* 
bat,  einen  Hnteil  von  6t.  (Eljriftop&,  gang  9teu* 
fd&ottlanb  unb  Dieufunblanb  unb  bie  Slnerfennung 
ber  prot.  $b*onfolge;  Spanien  mufite  (Gibraltar 
unb  ättiuorca  aufgeben  unb  ben  Slffientovertrag 
betätigen.  $(ujjerbcm  mar  bie  franj.  Seemacht 
uernicfetet,  roft&renb  bie  brit.  Marine  bie  mäd&tigfte 
Guropaä  aeroorben  war.  ©.  war  feitbem  ber  Se- 
berrf&er  ber  ätteere;  fein  tfanbel,  feine  Snbuftrie 
unb  fein  ftolonialwefen  nahmen  einen  unermej»« 
lieben  Sluffd&nwng. 

unter  bem  Jpaufe  Hannover  bis  gu  ber 
£ljronbefteigung  ber  Königin  Victoria, 
1714—1837.  ftacb  &nna8  £obe  beftieg,  ber  Suc* 
cefjioitöalte  von  1701  gemäfi,  tvelAe  bie  brit. 
ttroue  ben  »rot.  üRa$fommen  ftafobä  I.  guftc&erte, 
ber  Kurfürft  von  Hannover  als  ($eorg  I.,  1714 
—27,  ben  brit.  S^ron.  5)ie  XorieS  mufften  jeftt 
tuieber  ben  SßtyigS  $lafe  machen,  SBolinabrofe 
mujjte  nadfj  granfreidj)  gum  $rätenoenten  fliegen, 
6tant)ope  unb  SBalpole  traten  an  bie  Spifce  ber 
Sterroaltung  unb  baä  alte  SJltmftertum  würbe  we* 
gen  beä  Utredjter  griebenäabfdjluffeS,  gur  @enugs 
tljuung  ber  öffentlichen  Stimme,  gu  ftrenger  SHe« 
d)eufd)aft  gesogen.  2)iefe  SÄaferegel  vermehrte 
ben  jafobttifeben  Slnljang;  im  nörbl.  ßnglanb  geig* 
ten  fid>  brobenbe  Unruhen;  in  Scfcottlanb  cr^ob 
ber  Öraf  SBtarr  an  ber  Spi&e  von  löOOO^afobiten 
bie  gabne  be3  2lufrul>r3  unb  im  S)eg.  1715  (anbete 
foaar  bafelbft  ber  ^rdtenbent  in  $erfon  unb  liefe 
ficb  aU  töönig  von  S$otttanb  aufrufen.  Sitte 
biefe  Slnftrengungen,  bei  benen  ba3  faty.  3>ntereffe 
bie  .ftauptroUe  fpielte,  tourben  inbeffen  burd&  bie 
öereitnulltgteit  be$  SJsarlamentä  juniebte  gemacht 
unb  bienten  nur  bagu,  bie  Partei  völlig  gu  bi^fre- 
bitteren  unb  bie  mit  bem  diationalintereffe  verbun* 
beue  Sunaftie  31t  befeftigen.  3)a  ftcb  roäljrenb  bed 
Slufntfrft  ba3  Parlament  fo  ergeben  gegeigt  fcatte, 
fehle  ber  $of,  a(lerbing$  unter  großem  SBtberftanbe, 
1716  eine  Sitte  burdj,  nadj  melier  ba3  gegemoär: 
tige  unb  iebeS  folgenbe  Parlament  bie  Stauer  t)on 
fieben  JJaljren  fcaben  foüte.  2)iefe  SBeftimmung 
verfiel)  fortan  ber  ©efe&gebung  einen  feften  &f>a; 
ratter  unb  trug  gugleid)  gur  älbbängigfeit  ber  Ärone 
von  ber  SBolÖvertretuna  ivefentlicb  bei.  Sfatdj 
Schlichtung  ber  3ertvürfnff[e  mit  Spanien  nafjm 
man  junäcbft  an  ben  auswärtigen  SBertvidelungen 
nur  etnen  frieblid&en  Anteil,  benn  bie  Staatöf^ulb 
belief  ftd)  föon  auf  54  SRiU.  $fb.  St.,  meldte  bie 
verriebenen  $anbefäfompagnien  vorgefdboffen  $aU 
ten.  3m  Slpril  1720  erhielt  bie  Sübfeetompagnie 
vom  Parlament  bie  (Erlaubnis,  bie  gange  Staate 
fd&ulb  unter  getpiffen  Sebingungen  an  ficb  gu  brin* 
gen  unb  gu  btefem  3*oede  Schien  auf  bie  Unterneb* 
ntungen  ber  Kompagnie  in  ber  Sübfee  gu  freieren. 
3)iefe  Slftien  ftiegen  balb  burdfr  ben  Sd&minbel,  bet 
fid)  be*  8olf*  bemächtigte,  von  130  auf  1000 
v4>fb.  St.,  fanten  aber  aud)  ebenfo  febneü,  fobafe 
eine  allgemeine  3«f rüttung  unb  SBertvirrung  ber 
bürgerlichen  SBerbältniffe  eine  golge  bavon  mar. 

2)lit  bem  9tegieruna3antritt  ©eor^  IL,  1727 
—60,  ging  in  ber  Stellung  ber  Parteien  feine  Ser« 
anberung  vor.  3)ie  2B^ißö  toaren  eifrig  bebnebt, 
ben  ^rieben  gu  erhalten ;  boefc  mufete  baö  SWinifte? 
rium  1739  wegen  verlebter  £anbeteintereffen  einen 
itrieg  mit  Spanien  beginnen,  ber  freilieb  von  Rei- 
ben ©eiten  mit  geringem  Erfolge  geführt  mürbe. 
(Snbttd)  rief  ber  Öftcrc.  6rbf  olgeftreit  auep  ©.  unter 
bie  SBaffen.    3^ad)bem  man  ÜDlaria  S^erefta  län* 


gere  3«it  burdj  Subftbien  untetftfifct,  rourbe  infolge 
einer  9)>timfterialverdnberung,  toobei  SBalpole  & 
trat  unb  erft  2ötlmington  unb  ©artetet,  bann  $efe 
bam  unb  9cerocaftle  bie  9tegierung3gefdj&fte  über« 
nahmen,  ber  Arie^  an  gfranfretd)  förmlich  erflärt 
SBö^reno  ber  äömg  in  $erf on  bie  vereinigten  9hi 
ten  unb  3)eutf<ben  gu  Sanbe,  befonberg  in  ber 
Scblacbt  bei  $ettingen  27.  Sunt  1743,  mit 


befebligte,  fAlug  22.  ^ebr.  1744  bie  brit.  flotte  bie 
frangöfifie  bei  äouton.  granfreieb  verfugte  nodj 
in  bemfelben  Qabre,  mit  einer  ftarlen  glotte,  auf 


ber  ftd&  ber  jüngere  $rätenbent,  Äarl  ©>uarb,  bei 
<$nlel  f^afobd  IL,  befanb,  in  SAotttanb  gu  lanben, 
mad  jeoocb  mibglüdte.  ^oeb  gelang  ed  bem  jungen 
Abenteurer,  im  5htli  1745  S$ottlanb  gu  betreten 
unb  bie  borkigen  ^afobiten  gu  einem  Slufftanbe  j« 
bewegen,  ber  ben  brobenbften  dbarafter  annaim, 
ba  ba§  fianb  von  Gruppen  entblößt  toar.  3>er 
Sergog  von  6umberlanof  ber  foeben  gegen  ben 
9)torf$all  von  SaAfen  bie  Sc^lac^t  von  gontenoij 
verloren  batte,  mufete  mit  einem  ftarlen  ftorp$  a&i 
ben  Slieberlanoen  herbeieilen  unb  maebte  ber  Gm? 
vörung  27.  Slpril  1746  burd)  ben  Sieg  bei  (M* 
ben  ein  (Snbe.  3m  ^rieben,  ben  <$.  mit  ftranlrei^ 
18.  Oft.  1748  gu  Slawen  f^lo|,  gaben  fi*  beibe 
Zeile  bie  Eroberungen  juriiet  3)o(b  furg  barauf 
brauen  bie  geinbfeltgfetten  an  ben  Mengen  ften* 
fd^ottlanbd  mieber  aud.  iBalb  fampfte  ©.  roieber 
in  Oft-  unb  SBeftinbien,  gugleicb  auä)  im  Sieben 
jdbrigen  jlrieg  mit  $reupen  vereint  metft  fiegreicb 
gegen  granfreieb. 

^eorg  III.,  1760—1820,  erbte  biefen  ffrieg  »on 
feinem  ($rofsvater  unb  enbete  ibn  10.  gebr.  1763 
bureb  ben  vorteilhaften  grieben  gu  $arid.    @.  er$ 
"rielt  von  granfreicb  (Eanaba,  bag  Ray  Breton,  bie 
unfein  St. Vincent,  2)omimca,  Sabago,  von  ben 
Spaniern  aber  gloriba  unb  mistige  feanbel^rec^te. 
3ur  3eit  bed  Siebeniäbrigen  jtriegd  begannen  au<t 
bie  unermeblt(^en  Eroberungen  ber  SBriten  in  Ofb 
inbien,  mo  Sorb  dlive  bie  Ummalgungen  in  Seiv 
galeu  benuftte,  um  ber  Oftinbif^en  Aompagnie  bie 
brei  SRei^e  Bengalen,  SBe^ar  unb  Oriffa  gu  unter* 
werfen,     ©rofce  SReid^tümer  floffen  burm  biefei 
Ereignis  ins  SRutterlanb ,  bie  auf  bie  Stuäbreitung 
beS  bürgerlichen  Serfe^rd,  auf  ^nbuftrie  unb  öan= 
bei  mächtig  mirften.    ftnbeffen  dnberten  biefe  $ri« 
vatvorteile  bie  ginanggerrüttung  nic^t,  in  toel^e 
ber  Staat  feit  bem  ftriege  geraten  mar.  3)ie  öffent* 
liebe  S$ulb  belief  fid)auf  146  Tlxü. ;  baä  Sott  n>ai 
unmiUig,  bafc  man  ben  ^rieben  mit  granfreieb  ni^t 
auf  beffen  Soften  ergiebiger  gemalt  ^atte ,  mie  ti 
(Ebat^am,  ber  von  1756  bis  1761  bie  Senvaltuitp 
fübrte,  beabfidniate.    3n  biefer  Sage  fiel  baä  2Ru 
nifterium  ©renviüe  auf  ben  Sebanten,  fk^  in  ben 
norbamerif.  Kolonien  neue  öilf^uellen  gu  eröff: 
neu;  unter  anberm  erlabte  man  bte  QingangdgdDe 
unb  befAlob  bie  fönfügrung  einer  Stempeltcgct. 
2)iefe  Sdpaftungen  waren  givar  nic^t  brüdenb,  allein 
bie  Kolonien  befa|en  ebenfo  viel  Unab^angigfeit^ 
ftnn  al«  ^ei^tum;  fte  Ratten  bi^er  gefe^li(b  auf 
ibren  ^ßrovingialverfammlungen  bad   9tedbt   ber 
Selbftbefteuerung  geübt  unb  miefen  bie  millrürli(be 
Stebanblung  mit  ^ntrüftung  von  fteb.  2We  patrio> 
tifeben  unb  freifmnigen  üftänncr  bed  SRutterianbed 
billigten  biefen  Söiberftanb;  benn  man  fürchtete,  bie 
SReqterung  mö(bte  aud  ber  Unterbrüdung  ber  £0* 
lomen  bie  Äraft  gur  Unterbrüdung  ber  brit.  Ser» 
faffung   f^öpfen.      3)ie   TOnifterien  ©renville, 
Stoding^am ,  ©raf ton  f ^eiterten  ^interemanber  an 


Oroßbritannien  (gef<$i<$tli($) 


485 


biefer  große,  bis  im  3an.  1770  Slortlj  an  bie 
Spifce  ber  Gefdbäfte  trat,  ber  aQe  fonftiaen  Saxett 
fallen  liefe,  ben  Übeeaoll  aber  mit  großer  Jpartnädig* 
feit  feft&ielt.  $>ie  Erbitterung  mu$S  nun  auf  beiben 
Seiten.  »m  4.  Sept  1774  trat  »u  $&ilabelp&ta 
ein  Kongrefc  ber  Kolonien  jufammen,  ber  bie  äBa* 
reneinfugr  aus  bem  SDlutterlanbe  unb  SBeftinbien 
verbot,  $üben  unb  brüben  rüftete  man  ftd^  jum 
Kriege,  unb  als  ber  Kongreß  4. 3uli  1776  bte  Un« 
abb&ngigteit  ber  18  Sereiniaten  Staaten  auSfpradj, 
hatte  ber  Kampf  fcfcon,  anföeinettb  fieareid}  für  baS 
SWutterlanb,  begonnen.  S)aS  SBer&ältitiS  änberte 
ftd)  jebocfc,  als  bie  Kolonien  größere  Kräfte  entfal« 
teten  unb  1778  ein  SJünbniS  mit  grantreid)  fdbtof« 
fen,  baS  jefct  bie  Gelegenheit  au  einem  9tod>errieg 
ergriff  unb  1779  au$  Spanien  aur  £ei(nal)me  be« 
wog.  fiberbieS  waren  bie  norbif$en  Seemächte 
|um  S$ufe  ibreS  $anbelS  gu  einer  bewaffneten 
Neutralität  auf ammenge  treten,  unb  baS  lonboner 
Kabinett  jeigte  fict)  barüber  fo  erbittert,  bafc  es  aud) 
ßoQanb  ben  Krieg  antünbtgte,  als  biefeS  ftd)  bem 
SBunbe  anfielen  »oute.  So  grob  aber  aud>  bie 
Hilfsquellen  G.S  waren,  fo  vermochte  eS  bodj  ben 
Kampf  gegen  bie  vereinigten  SeemäAte  nic&t  auf 
bie  2>auer  fortzuführen.  SRorth  mupte  im  SÄärs 
1782  bie  Verwaltung  an  SRodinggam  abQtbtn,  bem 
fd>on  im  3uli  S&elburne  folgte.  Se&terer  braute 
30.  Äov.  1782  mit  ben  Kolonien  einen  Separat* 
f rieben  ju  Staube,  ber  benfelben  bie  völlige  unab* 
bäitaigteit  ftc^cr te ,  unb  im  Sept.  1783  würbe  au 
$erfaiüe3  ber  allgemeine  grtebe  gefc&lojfen,  in 
welchem  G.  anjftranfreidj  Sabago  unb  Goree, 
St.3$ierre  unb  37liqueton,  an  Spanien  aber  §lo- 
riba  unb  äftinorca  abtrat.  SRttten  unter  biefen 
auswärtigen  Slnftrenaungen  fcatte  G.  audj  int  $n* 
nern  Gefahren  gu  befteben.  Gleicfc  ben  Kolonien 
erhoben  ftm  1779  bie  $ren,  forberten  föeligionS* 
unb  öanbelSfreif>eit  unb  bewaffneten  ftd>  in  aWaffe, 
angeblich  jur  $lbwei>r  einer  franj.  3nvafton.  S)aS 
Parlament  mufcte  cnblict)  1782,  nadjbem  bie  3Wi* 
nifter  ben  Sturm  vergeblid)  burc§  ßanbelsbegüm 
ftigungen  ju  beföwören  gefugt,  bte  litte  von  1720 
aufbeben,  vermöge  welker  baS  irifd>e  Parlament 
ben  Sefölüffen  beS  englifdjen  unterworfen  war. 
3uglei<b  würbe  bie  Gewalt  beS  Statthalters  ein* 

Sefqräntt  unb  Qrlanb  baburd)  politijd)  felbftän* 
iget.  Unruhen  anberer  Art  erfdjütterten  Gng* 
lanb  unb  Scbottlanb.  3)ie  burdj  eine  Parlaments« 
atte  von  1778  ben  Katyoliten  gewahrten  (Meiste* 
rungen,  in  benen  baS  Soli  eine  33eeinträcbtigung 
ber  prot.  Sieligion  erblidte,  riefen  1780  31t  Sonbon 
einen  $öbelaufftanb  fyervor.  Slucb  ber  verfatller 
3riebenSf<blu|  erregte  UnwiQen.  $er  Krieg  fcatte 
bie  StaatSfcbulb  auf  238  2RilI.  aefteigert.  3ubem 
waren  im  ^rieben  aQe  in  ben  Kolonien  gelegenen 
Güter  ber  brit.  Untertanen,  ber  fog.  Sogafiften, 
preisgegeben  worben.  Unter  biefen  sBer^ältntffen 
nrubte  Sbetburne  im  2)e$.  1783  bie  Verwaltung 
an  $itt  abtreten,  ber  nun  lange  3*it  unb  unter  ben 
gröfeten  6reigniffen  baS  StaatSruber  führte. 

SBäfrenb  beS  nabeju  ae^njäfnugen  griebenS,  ben 
fcftt  baS  brit.  SKeidj  genob,  tauften  im  Parlament, 
100  bie  SSbifld,  an  ifrer  Spifte  gor  unb  ^urfe,  bie 
Oppofttion  glftnuenb  vertraten,  etne  SRenge  polit. 
unb  p|ilant^ropif  <^er  JRef  ormgebanten  auf,  bie  inbeS 
balb  vetf^wanben,  als  bie  rram.  Revolutionäre 
ibre  Umfrurjpläne  jum  Angriff  auf  bie  benachbarten 
Stationen  erweiterten.  Vetbe  Parteien,  bie  SBbigS 
r.nb  bte  JorieS,  bie  mit  einer Seränberung  ber  arifto« 


fratifd^en  StaatSverfaffung  iftrc  polit.  unb  gcfell* 
f^aftltcbe  Stellung  würben  verloren  baben,  ver< 
banben  fid)  alsbalb  jur  Vetämpfung  beS  bemofra« 
tilgen  GetfteS  im  Innern  unb  na$  auben.  2)ie 
Unnerion  Belgiens  an  bie  franj.  SNepublit  griff  in 
bie  3ntereffen  ©nglanbS  tief  ein.  Sie  6inrid>tung 
SubwigS  XVI.  gab  baS  3*id)en  gum  SoSbre^en. 
2)er  franj.  Gefanbte  würbe  auf  biefe  ^ac^ridfjt  aus 
Bonbon  verwiefen  unb  ber  franj.  Konvent  ertlärte 
1.  gebr.  1793  an  ®v  bie  SRieberlanbe  unb  Spanien 
utgleid)  ben  Krieg.  2)er  Kampf  begann  in  ben  9ite* 
oerlanben,  wo  bie  (Snglänber  baS  Sd^tdfal  ber  9)ers 
bünbeten  teilten,  unb  auf  allen  beeren,  wo  bie  brit. 
Seemacht  it>r  Übergewicht  beljauptete.  3ur  Unter« 
brüdung  ber  innern  Gärungen  willigte  baS  $arta* 
ment  in  bie  SuSpenfton  ber  $abeaSsdorpuS:9lfte, 
in  bie  grembenbtll  unb  anbere  StuSnabmegefejje. 
^nbeffen  fd;lojjen  ^reuben  unb  Spanien  f^on  1795 
ben  Separatfrieben;  lehtereS  trat  fogar  mit  ber  33a- 
tavifdben  iflepubüf  ju  granfreicb  über.  £)fterrei<^ 
verlies  1797  burc^  ben  ^rieben  von  (Sampo^ormio 
ben  KriegSfd^auplab  unb  bie  brit.  9Rad)t  \at)  fic^ 
nunmehr  allein  gelaffen.  2)aju  tarnen  innere  Uns 
fälle.  ?luf  ber  Kanalflotte  brad)  eine  Empörung 
aus.  bie  ftd)  felbft  ben  inb.  flotten  mitteilte;  baS 
Solt  würbe  von  Xeueruna  unb  §unaer  geplagt; 
bie  San!  von  (Snglanb  (teilte  tr)te  3ablungen  etn. 
äßenn  and)  ber  Sieg  9te(fonS  1.  bis  3.  Slug.  1798 
bei  5lbulir  bie  S$re<fen  ber  franj.  (Srpebition  nadj 
ägppten  milberte,  lieb  bo<^  gerabe  iefet  ber  aufge« 
regte  3uftanb  beS  unglüdltdben  ^rlanb  alles  bes 
fünften.  6d)on  feit  längerer  3eit  natte  ftd)  bafelbft 
eine  grobe  fatb.  Union  über  baS  Sanb  verbreitet, 
bie  mit  $i(fe  ftrantretcbs  bie  $errfd)aft  ber  Q\\& 
länber  ju  bred^en  beabft^tigte.  8Rad)bem  bereits 
mehrere  frans,  ^rpebitionen  gef^eitert,  entfdjloft 
ftcb  bie  Regierung,  bie  Union  gu  entwaffnen  unb  bie 
8lnfübrer  )u  beftrafen.  3)iefer  Stritt  rief  mehrere 
Sßonate  ^inburcb  einen  blutigen  Sürgertrieg  l)ervor. 
6nblicb  würbe  yrlnnb  im  $erbft  1800  burdf)  eine 
Stete  ber  beiben  Parlamente  mit  G.  völlig  vereinigt; 
28  irlänb.  SorbS  nebft  4  Sifcböfen  foUten  bierna$ 
ins  brit.  Oberbaus,  100  deputierte  ins  Unterbaus 
treten:  ieber  ©erte^r  f oüte  fortan  frei,  jebeS  Medjt 
gleidb  fem.  5tt>atfäd)ltcr)  aber  blieben  fieben  $(d^tel 
ber  »evölferung  als  Kat^olifen  mittels  beS  %t\U 
eibeS  von  ben  polit.  9ted)ten  auSgefö^loffen. 

UnterbeS  rjatte  G.  wteber  §a()(rei^e  SBunbeSge« 
noffen  gegen  grantreic^  erhalten.  3)te  gortfebritte 
ber  granjofen  riefen  namentlich  ftfterreidj,  vlufr 
lanb  unb  bie  fübbeutfdjen  gürften  unter  bte  SBaf * 
fen,  unb  1799  ging  fogar  eine  ruff.sbrit.  6;pebttion 
unter  bem  Jpergog  von  ?)orf  naen  §oüanb  ab,  bie 
jebod)  wenig  6rfo(g  (atte.  Sllle  $lnftrengungen  be- 
wirften  nur  eine  fAnetlere  Grabung  beS  geinbeS. 
Kaifer  unb  SReic^  fc^toffeu  febpn  1801  ben  ^rieben 
von  Sundvide,  bem  ber  mit  Neapel  folgte,  unb  G. 
befanb  ftd)  alsbalb  t&atfäd>li(b  wieber  auein.  Seffenc 
ungeachtet  verwarf  eS  biegriebenSbebingungenbeS 
mächtigen  Gegners  unb  fab  fogar  ben  Neutralität^ 
vertrag,  ben  SHublanb,  S^weben  unb3)änemarl 
gur  Sicherung  ibreS  oanbelS  vor  brit.  Gewalt* 
traten  f  Stoffen,  als  eineKriegSerllänutgan.  SRelfon 
mubte  1801  ben  $urd>gang  bur$  ben  Sunb  er* 
fämpfen  unb  in  bie  Oftfee  vorbringen;  inawiföen 
aber  befefcte  $reuben  Hannover.  3)iefe  3«rwflrf= 
nijfe  enbeten  mit  ber  X^ronbefteigung  beS  KaiferS 
Slleranber.  2)aS  brit.  Kabinett  fd)fofi  im  ^uni  1801 
mit  Siublaitb  einen  Sc^tffa^rtSvertrag,  beut  balb 


486 


©ropritanmen  (gef$i$tli$) 


Sdj  weben  unb  Sänemarf  beitraten,  unb  e3  fd^ien 
einen  Moment,  at$  ob  ber  Krieg  mit  gtanfretcb  ein 
Enbe  finben  foQe.  Um  ben  griebengfcbluß  gu  er« 
leidbtern,  trat  $itt  im  SRarg  1801  ba3  aMnifterium 
anftbbington  (Sibmoutl))  ab,  unb  biefet  bradjte 
enbticb  27.  SJlftrg  1802  ben  grieben  von  2lmien8  gu 
Stanbe.  Slfle  Eroberungen,  mit$(uSna&me  ber  Qm 
fe(n  Srinibab  unb  Eeplon,  würben  an  granfreicb, 
Ajollanb  unb  Spanien  gurüdgegeben.  9hir  bie  Slot 
I)atte  biefen  grieben  biftiert;  bie  Griten  empfanben 
balb  ba8  furchtbare  Übergewicht  granfreiqS  auf 
bem  kontinent,  ba3  ibnen  alle  europ.  $afen  iu  ver* 
fd&ließen  brofete.  Scbon  16.  SKai  1803  würbe  befc 
balb  unter  bem  SSeifaU  aller  karteten  ber  Krieg  an 
granfreid)  wieber  ertlärt.  3)ie  geinbfeligteiten  be« 
aannen  jeboety  obne  große  Erfolge,  ba  bie  gange  brit. 
SWacbt  im  Kanal  tongentriert  würbe,  um  einer  be« 
abfiegtigten  fianbung  auf  Snalanb  gu  begegnen. 
3)a8  energielofe  äRinifterium  Äbbington  mußte  im 
ütftai  1804  abbanten,  unb  jßitt  ergriff  wieber  baS 
Muber.  3>erfelbe  erflärte  fogleidj  an  ba3  beimltcb 
mit  granfreicb  verbunbene  Spanien  ben  Krieg  unb 
brachte  im  Slpril  1805  mit  Stußlanb  ein  Eünbnte 
311  Stanbe,  wc%enb  biegrieben&nträge9faivoleon3 
jurüdgewiefen  mürben.  2)a3  brit.  SRetdj  befaß  3ln* 
fang  1805  eine  Marine  von  907  großem  Kriegt 
fatjrgeugen,  oon  benen  bie  geringen  mefrralS  lOlta 
iionen  führten ;  bie3abl  ber  ÜIRatrof  en  betrug  165000 
Mann,  bie  europ.  8anbmad)t  außer  ber  SWilig  143000 
Mrieger.  3)ie  Unterhaltung  einer  fo  impofanten 
2)todjt  fteiaerte bie  Staatöbebürfnifie  auf  eine  f ct)win« 
belnbe  £ölje,  fobaß  lieb  $itt  in  ber  mißliebften  Sage 
befanb.  Sie  Einnahmen  für  baä  3- 1806  waren  auf 
54,  bie  ausgaben  auf  76  2»ill.  $fb.  St.  beregnet. 
SMbrenb  im  Äug.  1805  enblicb  aueb  ßfterreict)  unb 
Sdjweben  bem  raff.  «brit.  SBünbniS  beitraten  unb 
ber  gewaltige  Kampf  begann,  gerftörte  SRelfon  bie 
f  pan.«f  ram.  flotte  21.  Oft.  1805  bei  £raf  algar  (f.  b.). 
allein  biejer  große  Sieg  wog  bie  Slieberlage  ber 
$erbflnbeten  im  öfterr.  geltauge  nic&t  auf,  unb 
granfreicb  ftanb  nad)  bem  ^rieben  gu  $reßburg 
<*26.  S)cg.  1805)  bem  3nfelreid>e  broejenber  gegen« 
über  als  je.  <$.  beburfte  ber  Erholung.  3>a3  neue 
üftnifterium,  ba$  na$  $itt3  2obe  im  San.  1806 
uifammengetreten  war,  eröffnete  ba&er  fogleicfc 
tfriebenSunter&anblungen,  bie  fi$  jebodfo  wieoer  ger« 
fcblugcn.  2>er  unglfitflicbe  Kampf  SBreußenS  unb 
Mußlanbä  gegen  granfreicb,  ber  im  $uli  1807  mit 
bem  grieben  ju  Silfit  enoete,  bie  Suflöfung  beä 
Seutfcben  Steidjä  unb  bie  Errichtung  be*  mpim 
bunbcS,  enblicb  bie  (Einigung  ftußtanbä  mit  grank 
reidfc  endogen  ber  brit.  3Äa<^t  alle  Unterftüfeung  auf 
bem  geftlanbe.  Um  wenifjftenS  bie  Pforte  an  rieb 
gu  fetten,  mußte  ber  Slbmiral  Sucfwortb  im  gebr. 
1807  eine  brobenbe  3)emonftration  in  ben  Storba« 
nellen  unternehmen,  roa$  jebo<b  ba£  ©egenteil  be- 
wirfte.  %ni  gleichem  ©runbe  erfebien  im  Sept. 
1807  unter  ©ambier  eine  engl,  glotte  im  Sunb, 
bombarbierteKopenbagen  unb  führte  bie  bän.  glotte 
baoon.  3)ie3  SJerfal)ren  ^atte  bie  KriegÄerfldrung 
Wußlanbä  unb  3)änemarfd  sur  golge,  bie  jeboeb  mit 
ber  SBegnabme  einer  ruff.  E^cabre  unb  ber  Grobe; 
rung  ber  ban.  Kolonien  beantwortet  würbe.  ©. 
war  jefet,  Portugal  unb  Scbweben  aufgenommen, 
von  allen  europ.  $äfen  audgefcbloffen  unboermodbte 
ber  allgemeinen  Sperre  nur  einen  großartigen 
Scbmuagelbanbel  entgegemufefeen.  S<bon  bedbalb 
mußte  ber  Kampf,  fo  groß  aueb  bie  Opfer  waren, 
f ortgefe&t  werben,  »on  1806  bi^  in  ben  üKärj  1807 


batte  Sorb  ©renuide  bad  Staatöruber  geführt;  üjm 
folgte  bag  SRiniftertum  $ortlanb,  in  welcbem  ßaiu 
ning  mit  Energie  ba£  Slu^wftrtige  leitete. 

S)en  Slufftanb  ber  Spanier  benu^enb,  f<^idte  baä 
neue  Kabinett  ein  engl.  Sruppenf orpd  unter  Slrtyur 
3Belledle9,  bem  naebberigen  ^erjog  von  SBeühtgtoii, 
nacb  Portugal,  ein  anbereö  unter  ÜJloore  nacb  6pa-- 
nien.    3>a  ber  Krieg  9lapoleond  I.  mit  Cftenei<b 
1809  eine  Sd>wädbung  ber  franj.  Strettfr&fte  auf 
ber  ^albinfel  gut  golge  ^atte,  gewarnt  2öelledlep 
in  Serbinbung  mit  ben  infuraierten  Spaniern  atfe 
balb  ein  bebeutenbed  äbergewtdbt.  Mein  ber  griebe 
)u  SSien  im  Oft  1809  Ipb  Napoleon  unb  grast« 
reieb  wieber  auf  ben  ©ipfel  ber  mcufyt.    S>ad  Kon* 
tinentalfaftem,  bem  ficfa  infolge  ber  3$romeoolus 
tion  Scbweben  angefcbloffen,  tonnte  nun  mit  ber 
größten  Strenge  aufregt  erbalten  werben.    Ober« 
bied  fanf  au<b  bad  brit.  SBajfenglücE  auf  ber  $9re« 
nftif^en^albtnfel;  gegen  Enoe  1810  waren  bie  brit. 
Gruppen  auf  (labij  unb  Siffabon  befc^rönft   %a 
gur  See  behauptete  ©.  fortwd^renb  feine  überlegene 
Stellung*  grantreieb  verlor  in  biefer  Seit  feine  ftat« 
lieben  Kolonien.  Sie  $erfonatt>eränberuitaen  in  ber 
böcbften  Staatöfp^are  feit  1809  Ratten  feine  See 
änberung  in  ber  friegerifc^en  $oliti!  jur  golge. 
S^acb  $ortlanbd  Xobe  im  Sejember  übernabru 
$erceoa(  bie  Verwaltung,  unb  infolge  bed  unbeib 
baren  äBa^nrtnnd  ©eorgS  III.  erhielt  1811  ber 
$ring  von  2Bate3  bie  Stegentfd^aft,  erft  mit  ein« 
gefebränfter,  im  gebr.  1812  mit  ootter  fönigl.  ©e= 
walt    Sei  biefem  äBccbfel  Ratten  bie  3Bbitö  ge« 
bofft,  and  Stuber  gu  fommen;  allein  ber  Regent 
wanbte  ficb  wiber  Erwarten  ben  Xorie^  gu  unb  be» 
rief  nacb  $erceoa(3  Ermorbung  im  3Rai  1812  ben 
£orb  Sioerpool  an  bie  Spifee  bed  SDlinifteriumd,  in 
welcbem  Gaftlereagb  bie  Seitung  beö  auswärtigen 
erlieft.  S)er  unglüdlic^e  gelbgug  9tapoleonä  gegen 
ftußtanb  fübrte  enblicb  ben  Staibepunft  herbei,  ben 
bie  brit.  $o(itit  bisher  vergeblich  erftrebt  batte. 
ÜRacb  bem  Dtüdmge  oon  WloZtau  oot  bad  Kabinett 
oon  £onbon  alles  auf,  bie  gebeugten  2Fcacbte  be3 
geftlanbed  gum  gemetnfamen  33unbe  gegen  9lapo* 
leon  gu  bewegen.    2)er  allgemeine  Kampf  würbe 
mit  brit.Subfibien  begonnen  unb  unter  bem  3)rän« 
xtn  ber  brit.  Diplomatie  auf  ben  ©oben  grantreiobä 
elbft  oerleqt.  3m  grieben  gu  »arig  (30.äRai  1814) 
ab  fcbUeßlicb  ©.  feine  SBemülyungen  mit  glängem 
>em  Erfolg  gefrönt.  Napoleon  unb  bie  Devolution 
waren  geftürgt;  granfreieb  war  überwältigt  unb  auf 
lange  3ett  gebemütigt;  ade  Sfteere,  aQe  Süfen  unb 
Küften  ftanben  ben  brit.  Segeln  wieber  offen;  feine 
grage  ber  europ.  $olitif  tonnte  mebr  gegen  btn 
Söillen  unb  gegen  bad  ^nterefle  bed  Snfelreicbi^ 
bebanbelt  werben.    2)ie  ©ebietöerweiterung  /  bie 
©..  abaefe$en  von  ben  Eroberungen  auf  bem  inb. 
geftlanoe,  bureb  ben  grieben  erlangte,  war  uns 
geheuer,  grantreieb  mußte  9Ralta,£abago,  Ste.^ 
Sucie,  SSlesbesgrance  unb  bie  Seemeilen,  ^oüanb 
aber  3>emerara,  Effeauibo,  SBerbice,  bad  Kap  ber 
©uten  Hoffnung  unb  gang  Eepton,  S)änemarf 
Selgolanb  abtreten.    Slucb  würben  bie  5$onifd>eu 
3nf ein  unter  brit.  $roteftorat  geftellt.   Die  Starf« 
febr  Napoleons  brachte  ©.  ben  fflubm  von  Söa« 
terloo.    S)er  allgemeine  griebe  führte  au<3t)  jur 
S3eilejung  ber  geinbfeligfeiten  mit  ben  Seretnig- 
ten  Staaten  von  ÜRorbamerifa,  bie  ftct>  feit  1812 
ben  Gewalttaten  wiberfe^t  Ratten,  welche  brit. 
Schiffe  gegen  bie  Neutralen  übten.  Der  Krieg  mar 
von  beiben  Seiten  mit  weebfetnbem  Erfolg  geführt 


©rofebrttanmen  (gef<${<$tli$) 


487 


roorben,  unb  bet  triebe  würbe  beftnittv  6nbe  1814 
gu  ©ent  gefcftloffen. 

Wie  mäcftttg  inbe*  aucft  ®.  au*  beut  großartigen 
Kampfe  hervorgegangen  war,  tote  unerfqftpf  lieft  ferne 
$ilf*aueUen  fldp  vernieten  Ratten,  fo  trat  bodp  nacft 
beut  griebcn  aucb  int  Sfftofe  ber  brit.  SevMferung 
eintiefe*  f  ogiale*  Übel  ftervor :  ba*  Slenb  ber  Stoffen. 
2)ie  9tationalf<ftulb  mar  m&brenb  ber  ftriege  auf  bie 
Summe  von  mehr  al*  800  SKil!.  SBfb.  6t.  angetvat^ 
f  en.  unb  bie  Saß  biefer  Scftulb  brüdte  gumetft  bte 
niebernftlaffen.  äRifcernten  fteigerten  ben  burcft  bie 
Äornqefefce  f (Jan  an  fttft  lünftlicft  ersten  $rei*  be* 
©etretbe*.  (Snblieft  ftatte  bte  ftontinentatfverre  eine 
erftöftte  tnbuftrieQe  Xbätiafcit  auf  bem^eftianbe  fter* 
vorgerufen,  unb  bie  orit  Waren,  bie  in  ungeheuerer 
SOtenge  eneugt  mürben,  fanben  feinen  genügenben 
Slbfaft.  Stürmifcfte  $oll*verfammltmgen,  8ufam* 
menrottungen  unb  ©emalttftätigteiten  ber  ftungern« 
ben  Proletarier  waren  an  ber  £age*orbnung,  unb 
bie  $ort)regierung  vermochte  biefen  6rfcbeimmgen 
ni<ftt*  entgegengufeften  al*  bie  8u|*r!raftfefcung  oer 
6abea**£orpu*s5lfte,  8ef<ftrftnfung  ber  $reffe  unb 
Verbote  ber  Serfammhmgen  unb  be*  fragend  von 
Waffen.  3n  biefer  ©ärung  bejKeg  ber  Stegent  al* 
©eorg  IV.  29.  3cm.  1820  ben  Sfron.  W&ftrenb 
nun  ber  crfte  bebeutenbe  5lft  feiner  Regierung,  ber 
Scfteibung*progefi  mit  feiner  ©emaftlin  Caroline 
von  ©raunf cftwetg,  bie  8olf*aufregung  unb  ben  $a( 
gegen  ben  $of  unb  bie  SRinifier  nur  fteigerte,  brojSi* 
ten  bie  SBermidelungen,  meldte  bie  Devolutionen  in 
Spanien,  fteavel,  ©riecbenlanb  bervorriefen,  aucb 
bie  äußere  Stufte  gu  gefäprben.  2>ie  £orie*  maren 
ber  Jlontmentalpolittt  treu  geblieben,  meiC  fte  in  ber 
St&rtungbe*  legitimen  $rtngip*  auf  bem  geftfanbe 
aucft  bie  Stärhma  ber  brit.SCriftafratie  faften.  IRacft 
Gajtlereagft*  lobt  12.  «ug.  1822  erhielt  jebotft 
Ganning  ba*  SJtmtfterium  be*  &u*mftrtigen,  ma* 
ehte  gängtiefte  SBeränberung  ber  au*martigen$olitit 
gur  ^o(ge  ftatte.  Gatming  fteDte  ben  GinmifcftungS« 
gelüften  ber  ftontinentalmftcftte  ba*  $ringtp  ber 
sJiiefttintervention  entgegen,  fwftte,  roiemoftl  vergeb* 
lieb,  ba*  (Sinrüden  ber  ftrangofen  in  Spanien  gur 
Unterbrfiefung  ber  Sßerfajf  ung  *u  verftinbern,  leitete 
bie  3lnertennung  ©riecftenlano*  ein  unb  ertlärte 
1.  San.  1825  bie  Slnertennung  ber  fübamerif.  Stei* 
ftaaten.  Hucft  in  ber  innern  $olitit  geigte  fteft  eine 
Sinnäfterung  an  bie  Wünfefte  unb  SBebürfniffe  be* 
2$olf*.  Sefton  mäftrenb  be*  Ärieg*  mar  ber  Stla* 
venbanbel  verboten  tvorben;  1824  tarn  ein  ©efefc 
3u  Stanbe,  in  meinem  biefer  ßanbel  mit  benfelben 
Strafen  bebroftt  mürbe  mie  bie  Seeräuberei.  3)te 
SMavenemancivation  mar  bamit  vorbereitet  Mit 
(Eifer  fudbten  Ganning  unb  $u*liffon  ben  Auf* 
feftmung  oe*  $anbe(*  unb  eine  £erabfefeung  ber 
Steuern  gu  bewirten,  f  obafc  bie  SRufte  im  ätolfe  ad« 
nt&ftticft  mieberfeftrte.  fönefurAtbarefkutbetötrift*, 
bie  bur<$  Htttenf^minbel  unb  ben  Serle^r  mit  ben 
fübamertt.  Staaten  herbeigeführt  morben  mar,  ging 
unter  biefen  Umftftnben  o^ne  ernfte  Störung  vors 
über,  befonberd  ba  1826  bie  ^erabfeftung  bed  Gk* 
treibejoud  im  Serb&ltntd  gum  Steigen  ber  inlftm 
bif^en  greife  (ber  log.  aliding  scale)  gelang.  3n^ 
be*  blieb  ber  polit.  unb  fogiale  3ufianb  Srlanb§ 
fortmäbrenb  brobenb.    Qajon  naA  bem  ^rieben 

Statte  $antel  O'Sonnell  unter  ben  frlänbern  eine 
atb.  SCffociation  geftiftet,  beren  nftcbfter  3ro«f  e« 
mar,  bie  Iftngft  ver^ei^ene,  aber  von  ben  Jone* 
verweigerte  ßmanripatton  ber^at|oliten  bur^su* 
fe|en.  Hucb  Ganning  magte  1R21  beim  Parlament 


einen  8erfu$,  fab  aber  feine  Sid  an  bem  SBiber* 
ftanbe  ber  fiorb«  Reitern.    Um  fo  aröber  maren 


runa  bemirtte  guvörberft benäludtritt SßeQington^, 
SBatburft*,  $eeld  u.  a.,  unb  (Sanning  bilbete  ein 
neued  SRiniflerium,  in  meiere*  aucb  ber  ßenog  von 
(Slarence,  ber  tünfttge  Xbtonerbe.  als  @bef  bed 
Seemefen^  eintrat  ffiabrenb  bie  Sorbd  gegen  baS 
neue  SDtinifterium  einen  Sturm  erhoben  unb  f  oglekfr 
bieSef  c^rAnfung  ber  Jtoraetnfubr  burebf eftten,  mürbe 
badfelbe  vom  Sanbe  ate  ber  Sorl&ufer  gro|er  De« 

Sonnen  begrübt.  Sorber^anb  blieben  freilieft  biefe 
Reformen  vertagt  meil^anning,  na$bem  er  6. 3uli 
1827  mit  ^ranfretcb  unb  Dublanb  ben  Vertrag  über 
bie  Befreiung  ©riecbenlanbö  gefd&loff en ,  8.  Xug. 
ftarb.  £orb  @oberi4  ber  jundc^ft  bie  $ermaltung 
übernahm,  muftte  btefelbe  infolge  von  Sermicfelun* 
gen,  in  bie  Ujn  bie  portug.  »ngäeaenfteiten  unb  bie 
Scbla&t  vonDavarino  brauten,  fajtm  im^an.  1828 
nieberle^en,  worauf  Wellington  ein  9Rmifteriura 
bilbete,  tn  bem  aucb  $*el  einen  $ta|  erhielt 


Wbtt  febon  bie  o^nmftdbtige  $otitif .  bie  biefe* 
Jtabinett  in  ber  grie$.;tfirt.  $rage  fomte  in  $ortu* 
gal  verfolgte,  mo  S)om  SOföguet  na*  bem  Sibguge 
eine*  von  Sanning  binaefanbten  brit.xruppentorp* 
ben  Xb^on  unb  bie  $erfaffung  umftürgte,  veranlagte 
Sludbrücbe  ber  Ungufriebenbett.  9lu<b  5\rlanb  geriet 
bei  ber  Hacbri<$t  von  bem  äftinißermecbfel,  ber  niebt 
{Reformen,  fonbern  neue93ebrü  düngen  envarten  lief, 
in  bie  größte  Semegung.  3Me  tatft.  2ljJ ociation,  bie 

!i<ft  aufgeloft,  trat  mieber  gufammen,  mäbrenb  ans 
»ererfeitö  bte  ^roteftanten  ibre  Drange  *  Sogen  unb 
SraunfcftmeigsähibS  erneuerten,  fjn  biefer  gefAbr« 
tieften  Sage  befcftlo^  Wellington,  bte  (^mancipatio« 
ber  Aatftoliten  einzuleiten.  Qm  ^ebr.  1829  mubte 
$eet  im  Unterbaute  gtierft  auf  bte  SlufE)ebuug  bes 
Sefteibe*  antragen,  unb  naeftoem  er  biefe  erlangt, 
bnuftte  er  eine  33ilt  ein,  bie  unter  ber  SBebingung 
eine*  Sreueibe*  ben  ftatftoliten  polit.  SRecftt*gleicftt 
fteit  menigften*  infofern  gemftftrte,  al*  pe  von  nun 
an  in  ba*  Parlament  treten  tonnten.  2)tefe  S3ill# 
nur  unter  bem  fteftigften  Wiberftanbe  ber  £orie* 
angenommen,  vermoeftte  jroar  ba*  irlänb.  Glenb 
nieftt  ju  milbem,  ermedte  aber  Hoffnungen  unb  ©c= 

Erebungen  für  weitere  Reformen  in  aQen  Scfttcftten 
e*  Soß*.  SBefonber*  mar  bie  uralte  unb  in  vielen 
fingen  unzeitgemäß  geworbene  $arlament*verfaf= 
fung  fefton  feit  $itt*  ^agen  ein  ®egenftanb  man= 
nigfaefter  SHeformpldne  geroefen.  3rn  Unterftaufe 
erj^ienen  gmar  bie  nbgeorbneten  ber  Stäbte, 
Sieden  unb  ®raffcftaften  unb  übten  fogar  ba* 
Steuerbemilligung*reiftt  au*f(ft(iefili(ft;  allein  bie 
Slrt  ber  SBaftl  unb  ber  ^ttfammenfefeung  mar  fo 
abnorm,  baß  ba*  eigentlufte  Solt  im  ©runbe  ade 
©nrotrhing  auf  bie  ®efeftgebung  verloren  ftatte. 
Wollte  e*  feinen  Willen  bei  miefttigen  ^anregebi 
[Vt  erlernten  geben,  fo  mubte  e*  ju  Petitionen,  juir 
Ireffe,  ju  imponierenben  SBerf  ammlungen  feine  $«- 
ueftt  neftmenf  bie  ber  Regierung  leicftt  (^elegenfteit 
toten,  bureft  bte  Slnroenbuna  befteftenber  ©efefte  ftin^ 
bernb  eingufeftreiten.  3n  ben  ©raffebaften  maren 
bie  Wablen  aang  ber  nriftotratie  anftetmaefaQen. 
^er  bobe  Wod  benuftte  ftier  al*  au*f(ftuebli^er 
©runbbefifter  unb  3fnftaber  ber  böcftjten  $rovingiaU 
ftmterfeinen  (Sinftuft,  um  feine  [ungern  Söftne  ober 

Eeine  Slnftftnger  tn*  Unterbau*  mdftlen  gu  laffen; 
lie  $arlament*ftet(en  maren  auf  biefe  Weife  ts 


188 


©rofebtitanmen  (gef$i($tti<$) 


wanden  Samifien  fafl  erbficfc  geworben.  SBon  ben 
Stäbten  waren  viele  ber  bebeutenbften  unb  rafcb 
emporgemacbfenen  gar  nitbt  vertreten,  wabreno 
anbere,  bie  mit  ber  3*it  *u  geringen  JBurgfleden 
(rotten  boroughs)  berabaefuraen,  einen  ober  gar 
mehrere  Hbgeorbnete  in8  Parlament  f  ct)idten.  übers 
bieä  bing  bte  SBevölterung  in  ben  tletnen  Stäbten 
unb  $(eaen  gewöbnticb  von  einem  Xerritoriatberrn 
ab.  ber  bie  $arlament*ftellen  nacb  ©utbünten  ver* 
leipen  ober  verlaufen  tonnte.  2)er  6tnflubber3lrijio* 
Iratie  war  bergeftalt  attmäblicb  fo  weit  gebieben, 
bafc  von  ben  (Sngtanb  unb  2Bale&  vertretenben  513 
$ar(amentömitg(iebern  nur  etwa  70  au&  unab* 
bängigen  SBablen  btrvorgingen. 

3)te  9Bigbd,  bie  wäbrenb  igrer  langen  oppofitio? 
nellen  Stellung  überbaupt  bemotratif  djer  geworben 
waren,  verbanben  ftdj  iefet  mit  ben  Stimmfübrern 
beä  Solls,  um  bie  ftartamentSreform,  namentlicb 
bie  [Reform  bed  äBabtyefe&eS,  burcfoufübren.  SDiefc 
Serbinbung  erfcbien  tnbe3  nur  al8  eine  vorüber* 
aebenbe.  ÜBä&renb  bie  2Big&3  als  Seil  ber  Slrijto* 
fratie  nur  bie  Slbfcbaffung  ber  fcbreienbften  3Rifc 
brause  im  9luge  battett,  betrieb  fdbon  jefct  eine  §abl* 
reicbe  SBoltSpartei  bie  rabifale  umgeftattung  be3 
Unterlaufet.  2Ran  forberte  jährliche  Parlamente, 
allgemeine^  2Bac)lrecbt,  gebetme$lbftimmungu.f.w. 
9tod)bem  ba3  Parlament  im  gebr.  1830  eröffnet 
worben,  braute  Sorb  Buffett  am  23.  im  Unterbauf e 
ben  Sorfdjlag  ju  einer  $arlamentöreform  ein,  ber 
jebocb  mit  23  Stimmen  verworfen  würbe.  3)te 
Aufregung  im  Solte  über  bie  Verwerfung  biefer 
Lotion  war  fo  grob,  baj*  bie  SRinifter  bie  SRu&e 
vergeblicb  burcb  »bfcbaffung  brücfenber  abgaben 
auf  Lebensmittel  ftersuftetlett  fugten.  O'^onheO, 
ber  nacb  ber  (Smancipatton  ber  ßatboliten  im  $ar* 
lament  $lafe  genommen,  benufete  biefe  Sage  ber 
S)inge,  um  mit  feiner  ^orberuna  ber  Aufhebung  ber 
UnionSatte,  aU  bem  einzigen  9/Uttel  jur  SBefferung 
ber  Sage  fylanbs,  beroarjutreten.  S)ie  SRepeaU 
Slffociatton  in  Urlaub  nabm  biermit  ibren  Anfang. 

inmitten  biefer  allgemeinen  Bewegung  ftarb  26. 
3uni  1830  ©eorg  IVV  unb  fein  ©ruber,  ber  äergog 
von  Slarence,  ber  nacb  feinen  btebengen  Örunbs 
Jäfcen  ber  Reform  nid&t  abgeneigt  fein  tonnte,  be$ 
ftieg  afö  Söiloelm  IV.  ben  %\)ton.  Segen  (Srmarten 
blieb  Wellington  am  Staatäruber;  ieboeb  erfolgte 
bie  Slnertennung  beä  3ulitbron3  in  $rantreid),  unb 
biefeS  3ugeftftnbni8  an  bie  SBolföfadje  wirtte  vors 
teilbaft  auf  bie  Stimmung  be£  SanbeS.  SRacbbem 
ba3  Parlament  2. 9tov.  1830  eröffnet  worben,  geigte 
ficb  fogleicb  bei  ber  2)i$tufiton  über  bie  (Sivtlltfte 
entfebtebene  Abneigung  gegen  bad  SRinifterutm,  fo» 
bafc  baSfelbe  16. 9cov.  abbantte.  3)er  flönig  über- 
trug ©reg,  einem  gemäßigten,  aber  feften  ÜBbig, 
bie  3ufammenfeftung  be3  neuen  tfabinettd,  in  Sa3 
nun  ^almerfton,  ©rougbam,  Melbourne,  SRuffell, 
JHltborp  eintraten.  Sdjon  3.  gebr.  1831  braebte 
bierauf  ©rep  eine  SReformbill  vor  bie  Säufer,  bie 
jwar  fpäter  ibren  wefentlicbeu  ©runbtfgen  na<b 
burAgtng,  bieSmal  aber  nacb  einer  laugen,  beftigen 
Stöniffion  verworfen  würbe.  $ie  SRtmfter  wollten 
jefct  abbauten:  allein  ber  ßönig  verweigerte  bieS 
unb  löfte  ba3  Parlament  22.  Stpril  auf.  ^acb  bem 
bewegteften  SBabltampfe,  ber  je  geführt  worben  unb 
in  bem  bie^olt^partei  bte  Dber&anb  gewann,  würbe 
bie  9ieformbill  4.  3uli  wieber  vor  bad  neue  $au£ 
ber  Gemeinen  Qebracbt  unb  21.  Sept.  nad>  lebbaf» 
ten  Debatten  mtt  einer  Slebrbeit  von  109  Stimmen 
angenommen.    $a£  Oberbau*  iebo<b  verwarf  bie 


SiH  7.  Ott.,  was  bie  wilbefte  Aufregung  unb  unter 
anberm  einen  Xufftanb  ut  SBriftol  bervorbra^te. 
Hu  Sonbon  bübetefia)  im  $ov.  1831  unter  Surbett* 
Sorfife  eine  fog.  ^attonaUSlffociation,  bie  alle  an^ 
bem  polit.  Vereine  jufammenfabte,  aber  i^reS 
brobenben  Sbaratterß  wegen  von  ber  Regierung 
verboten  würbe.  9la$  einer  langem  Sertagung, 
wäbrenb  weldber  man  mit  bengem&fngten Soried 
unterbanbelt  |atte,  trat  ba$  Parlament  im  %ts 
lember  wieber  jufantmen.  3)ie  bem  Unterbaute 
wieber  mit  wenigen  Serdnberungen  vorgelegte  9tes 
f  ormbill  aing  23.  2R&r}  1832  %um  sweiten  mal  mit 
ber  SRebrbeit  von  116  Stimmen  burcb.  2)a  inbe^ 
bie  Sorbd  ibren  SBiberftanb  fortfebten,  f o  gaben  bie 
ÜRinifter  i^re  (Sntlaffung.  SBellington  mubte  jebt 
verfugen,  ein  ftabinett  }u  bitben,  ertlarte  aber  15. 
9Rai,  bab  ibm  bieg  unmöglub  fei,  worauf  bie  2B$igä 
ibre  Stellen  wieber  einnabmen.  Unter  ber  brobenfe 
ften  Haltung  beS  Soltd  nabmen  nun  enbli<b  4.  §uni 
aueb  bie  Sorbd  im  Oberbaufe  bie  öiü  an;  am  7. 
würbe  biefelbe  burcb  ben  ßönig  sunt  StaatSgefcfc 
erboben.  2)ie  3^bl  ber  9Bft(ter  würbe  burcb  biefe 
föeformbttt  auf  eine  üRiüion  erhöbt;  56  verrottete 
gleden  verloren  ba8  Söablrecbt;  in  ben  ©raff (bau- 
ten erhielten  badfelbe  alle  lebendlänglicben  f^reü 
befijer  (Freeholders)  mit  10  $fb.St.  reiner  «Rente, 
alle  Safftefifeer  (Copvholders)  unb  ade  ^debter  auf 
20  3abre  mit  50  $fb.  St.  9lente.  9Ber  in  St&bten 
fiau^s,  genjters  unb  Slrmenfteuer  jablte  unb  für 
feine  äBo^nung  wenigftend  10  $fb.  Sterl.  SRiete 
entriebtete,  burfte  ebenfalls  bad  SBablrecbt  üben. 

5)ie  SBbigd  wären  wobt  gern  bei  biefer  folgen« 
reieben,  aber  immer  febr  mäßigen  ^Reform  fteben 
geblieben;  allein  bie  ^Reformer  aui  bem  Solte,  bie 
mabitalen,  bie  ben  Sieg  eigentliA  möglieb  gemalt 
bauen,  wollten  nun  erft  bie  Seroejferungen  in  ben 
überlebten  Seiten  be£  StaatdoraantSmud  beginnen. 
SDie  SRinifter  faben  baber  ber  »uflöfung  bed  alten 
unb  ber  (Eröffnung  beS  neuen,  nacb  ber  verbefferten 
SBablorbnung  gum  erften  mal  jufammenberufenen 
Parlament*  mit  SBeforgnid  entgegen.    S)ie  Siftum 

!)en  begannen  5.  Sebr.  1833,  unb  ber  fcblimme  3u* 
tanb  ^rtanbd  trat  fogleicb  in  ben  Sorbergrunb. 
@d  bitten  ftcb  bafelbft  unter  hm  ftatboliten  Set« 
eine  gebilbet,  bie  ben  anglitan.  ©eiftlicben  hta  £tr= 
cbemebnten  fnftematifcb  verweigerten.  S)ie  bterauS 
entffebenben  Unruben  bewogen  ©reo,  eine  irifdje 
3wang^bid  einzubringen,  bte  bem  Sorblieutenatit 
von  3rlanb  in  gewiffen  $Aüen  bie  Slnwenbung  beö 
Ariegdrec^td  jugeftanb.  S)ie  93ill,  welcbe  lebhaften 
SBiberfprucb  erregte,  ging  burcb.  Um  inbed  bie  ©es 
müter  )u  befänftigen,  braute  balb  barauf  ba£  Wlu 
nifterium  eine  irifdje  Strcbenreformbtll  vor  bie  $au* 
fer,  ber  jufolge  bte  fiircbenfteuer  aufgeboben,  bie 
einfünfte  aller  $frünben  b^rabgefeftt,  ber  ©runbs 
>eftb  ber  Stötümer  verpachtet,  bie  unnötigen  $$u 
dbof^ftfec  unb  $farrfteüen  aber  abgefebafft  werben 
bQten.  $ie  9iü,  bie  bad  3ntereffe  ber  Slngtita^ 
nifeben  ftirebe  wef entlieft  verlebte,  warb  beffenun* 
aeaebtet  mit  einigen  Serdnberungen  in  beiben  öäu* 
fern  angenommen.  9loA  weniaer  Snftob  erregte 
oie  in  berfelben  Seffton  ourcbgefübrte  Slbfc^affuno 
ber  SQaverei  in  ben  engt.  Kolonien  unb  bte  Auf* 
bebung  be$  Privilegium^  ber  Dftinbtfcbeu  Äom» 
pagnie,  in  93ejug  auf  welcbe  lefttere  befcbloffcn 
würbe,  bab  ber  $anbel  nacb  3nbien  unb  ©bina  in 
3uhinft  frei  unb  bie  überfiebelung  brit.  Untertbas 
nen  in  bte  oftinb.  Sdnber  unbefcftrdntt  fein  foute. 
Um  bie  Iftnblicben  3uftAnbe  3rlanbS  iu  verbeffern. 


©rofebritamuen  (gef<$i<$tli<$) 


489 


brauten  bie  SWiniftet  in  bet  Seffion  oon  1834  bie 
3efcntbill  vor  ba*  Unterhaus,  bet  jufolge  bie  3$n* 
ten  in  eine  ©elbabgabe  oermanbelt  würben,  rottet 
nidjjt  bet  $ftd>ter,  jonbetn  bet  ©tunbbefifcet  fragen 
foüte.  ftußerbem  beftimmte  eine  bef onbete  Jtlaufel 
bie  Setmenbung  bet  buttb  biefe  Reformen  gemon* 
nenen  überfdjüffe  be*  mfgenÄin&ennetmögen*  ju 
gemeinnüfeigen  3me<!en,  befonbet*  im  Sdjuu  unb 
Wrmenmefen.  3)iefe  leitete  Seftimmung,  bie  fog. 
$lppropriation*tlaufel,  erregte  jebod)  große*  2wiß« 
faden  bei  ben  Xorie*  wie  bei  oen  $toteftanten  über* 
&aupt,  unb  mürbe  föließli$  nerworfen.  ©ret)  trat 
bietauf  19. 3uli  1884  ab  unb  Sotb  SHefboutne  an 
bie  Spifee  be*  ßabinett*. 

3)et  d^atatter  be*  SRtnifterium*  mar  baburdj 
nid)t  geftnbett  morben;  nut  mürbe  bie  3mang*biU 

iurücfgejoaen.  &m  16.  $1110.,  nadjbem  ba*  Unter* 
iau*  bie  3ebnt6tü  angenommen,  oa*  Dberfyau*  jie 
aber  netmotfen  fcatte,  mutbe  ba*  ftütmifAe  ^atlas 
ment  vertagt.  $ie  f£orie*  benujjten  bie  äwtföens 
jeit,  um  ba*  Sott  gegen  bie  SRimfter  einzunehmen, 
tnbem  fte  SBeforgmffe  Übet  bie  SBerbinbungen  be* 
ftabinett*  mit  0  (Sonnell  gu  erregen  fugten.  3)er 
äönig  mürbe  burd)  biefe  $erbA$tigungen  in  bet 
%fyxt  fo  in  Stfreden  gefefct,  baß  et  14. 9tot).  1884 
ba*  Sftiniftetium  pldmid^  entlief.  $eel  muffte  nun, 
ba  bie  gemäßigten  ©frg*  feine  Serbinbung  ein* 
gefcen  motten,  ein  Sorrjsftabinett  bilben.  $a*  $at$ 
lament  mürbe  80.  S)ea.  aufgelöft;  gleicb  nad>  bet 
(Sröffnung  be*  neuen,  19.  gebr.  1835,  geigte  e*  ficr> 
jebod),  baß  ba*  9Rinifterium  bie  SRajontät  unb  ba* 
Setttauen  be*  ßaufe*  nid&t  befaß.  Mehrere  frei- 
finnige  Sorföläg*  $eel*,  tote  bie  Huf  Hebung  bet 
geiftlidjen  Sofalgericpte  unb  bie  ^Befreiung  bet  $ifs 
fenter*  vom  ftaat*hr$(idjen  Sraujroang,  mürben 
angenommen.  Sei  bet  $>t3tuffton  übet  eine  gmeite 
äerjntbiU  gelang  e*  bagegen  Sotb  SRuffeU,  ein 
Smenbement  für. bie  ^Beifügung  bet  Äpproprias 
tion*ftaufel  but<foufe$en,  uno  infolge  banon  legten 
bie  Sliniftet  im  »pnl  i&re  flmtet  miebet  nieoer. 
$cr  jtönm  na&m  nun  feine  Suflud&t  ju  Melbourne, 
bet  ba*  Kabinett  au*  feinen  frühem  Kollegen  re* 
organifterte.  Sto*  SRiniftetium  benufete  biefen  Sieg, 
eine  äußerft  mtdjtiae  2!taßregel  not  ba*  Parlament 
xu  bringen.  3n  6nglanb  n&mlid)  befanb  fiA  bie 
ftdbtif  <$e  Sktmaltung  in  bet  ttautigften  SJetfaffung. 
S)ie9Jlagifttate  ergänzten  ft<^  gemöbnUA  felbft,  leg« 
ten  ben  öinmofjnern  miüfütttdje  nbgaoen  auf  unb 
uertraten  benfelben  ben  SBeg  §um  ^Bürgerrecht 
JRuffell  braute  eine  93itt  ein,  nach  meldet  bie  ftüb* 
tifepen  ^Beamten  au*  freier  Söaljl  fteroorgelpn  unb 
jeber  ba*  fiftbtifdje  2Ba&lted&t  üben  foüte,  bet 
öteuern  bejahte.  'Sm  Untetbaufe  ging  ba*  ©efefe 
obne  bebeutenben  9Siberfprucö  but^,  unb  auc^  ba* 
Obet^au*  gab  bemfelben  na<9  langem  Sdjmanfen 
feine  3uftimmung.  3ut  Slnna^me  einer  btitten 
3e^ntbid,  bie  im  Unterlaufe  mtebet  mit  bet  2lp? 
ptoptiationStlaufel  but^gegangen,  tonnten  bie 
xotb*  inbe*  nidjt  bemogen  roerben. 

SHe  ^atlamentdfeffton  von  1886  geigte,  bafe  bie 
9Bbia*  tm  allgemeinen  no<^  ba*3uttauen  be*95oU* 
befapen,  menngleic^  bie  rabitalen6timmfü^ret  traf« 
tigere  2ftajjregeln  perlangten.  SDi^ttg  mar  }unft<bft 
bie  Untetbtüdung  bet  Otangiftenlogen,  beten  Um- 
triebe  fld>  fogat  gegen  ben  £j)ton  richteten;  na$« 
bem  biefe  oom  Parlament  gebilligt  morben,  brachte 
9hiffeQ  eine  »efotmbid  für  bie  itldnb.  Stdbte  ein, 
beten  Qetfaffutta  unb  Setmaltung  no$  oiel  tiefet 
a(*  bie  bet  engltföen  banteberlag.   *Snt  9id  fcfru 


tette  iebodb  an  bem  SBibetftanbe  be*  Obet^aufe*. 
Gbenfo  heftig  opponierten  bie  Xotie*  gegen  ben 
@ang  bet  au*mftttigen  $olitit.  6$on  22.  Hptil 
1884  nftmli^  mar  ^mtfeben  ©.,  j?  tan!  teic^,  Spanien 
unb  Portugal  bie  Quabtupleauianj  ju  ©tanbe  ge* 
fommen,  um  bie  liberalen  Setfajfungen  bet  ^iijre* 
nflifdben  ^albinfel  gegen  bie  abf olutiftifd&en  ©elüfte 
be*  Son  Sarlo*  unb  3>om  Eignet*  su  f^üften,  bte 
al*  Vertreter  bet  Segitimitdt  fu$  bet  6gmpat^ie 
bet  Sotie*  erfreuten.  Sefct  erhielt  fogat  bet  Obetft 
6oan*  bie  (Stlaubni*,  für  ben  3>ienft  bet  bnfiitu* 
tioneRen  SRegietung  Spanien*  eine  engt.  Segion  an* 
utmetben.  $ie  Siftungen  be*  $atlamet*  von  1837 
begannen  mieber  mit  Serfianolungen  übet  bie  ir« 
länb.  Angelegenheiten.  2)a*  ätmengef  eb,  ba*  föitfietl 
füt  3rlanb  einbrachte,  mürbe  gmar  non  oeiben  öäu« 
fern  mit  grofjet  Majorität  angenommen,  um  fo  fyef* 
tiget  entbrannte  abet  nodmial*  bet  Äampf  um  bie 
etftbtebili  unb  bie  itifd^e  3ebntbiO.  911*  bie  Spam 
nung  auf*  Ijöd&fte  gefttegen,  ftatb  in  bet  S^aa^t  oom 
19.  ^um  20.  Suni  1837  Jtönig  9Bil^etm  IVV  rotld)^ 
Gtetgni*  ben  Streit  aeirmeiljg  untetbrüdte. 

Unter  bet  Äönigin  Sictotia.  feit  1837. 
3)ie  X^tonbefteigung  bet  18ift^rigen  Königin  9S4c* 
toria,  20.  3uni  1887,  erfolgte  jomit  untet  fe^t 
föroierigen  sBer^dltniffen.  2)ie  liberalen  Parteien 
fnüpften  an  bie  S^ronoetdnbetung  günftige  Srroar« 
hingen,  ba  man  «emltcb  allgemein  annahm,  ba| 
bte  Königin  m^igiftif^en  3lnfi$ten  t)ulbige.  fibti« 
gen*  ^atte  infolge  bet  großen  iBetänbetungen  bet 


alten  Parteien  Der  9B^ig*  unb  2orie*  Ratten  i^te 
Stellung  oetönbert,  aua)  neue  $arteinuancen  bat» 
ten  in  bet  iBeoöltetung  unb  im  Parlament  entf  d)ics 
benen  Einfluß  erlangt.  S)a*  m^igiftif^e  Kabinett, 
ba*  bie  Königin  notfanb,  ftüfete  fic^  im  Unterlaufe 
auf  eine  tombiniette  SOte^eit,  bie  nut  jum  Seil 
au*  alten  SB^ig*  beftanb.  Sie  umfaßte  außetbem 
bie  Settretet  eine*  rjorgefötittenen  Sibetali*mu*, 
bie  fog.  9tabitalen,  bie  auf  ein  au*gebeljnte*  bemo« 
fratifd9e*  Stimmre<(t  unb  Parlamente  non  türjeret 
^)auer  Einarbeiteten,  unb  bie  irifAe  SAar  untet 
D'ßonnell.  ©egenüoet  biefet  in  igten  (dementen 
Detfd^iebenen  Partei  maren  audj)  bie  Sorie*  nidjt 
bie  alten  geblieben.  3Hit  äBibetftreben  Ratten  fie 
fii  bie  tiefeingteifenben  Setänberungen  ber  SBcr« 
faffung  gefallen  laffen.  maren  abet  entfdjlofien, 
gegen Jebe  meitete  9(ac$giebigteit  an  ba*  bemotra» 
tifäe  $tin3ip.  an  bie  bürgerliche  (delbma^t  unb  an 
fltlanb  enetgtfdb  amulftmpfen.  (Sin  9Rann  au*  bem 
^ütgerftanbe,  Sir  Stöbert  $eel,  mar  bamal*  ^ü()* 
tet  bet  fionfetoatinen  gemotben.  Sie  allgemeinen 
Weuroaljlen,  bie  infolge  oe*  9tegietung*medrfel*  not« 
genommen  metben  mußten,  tierftftrften  bie  tonferoa» 
tipe  Partei.  SB&Etenb  bie  großen  StAbte  Sngtanb*, 
fomteSdfpttlanb  unb^ttanb  übetmiegenb  im  Sinne 
bet  liberalen  unb  tabifaten  Scbattietungen  mäl)l* 
ten,  fielen  bie  SBatyen  bet  engl,  ©tafföaften  gto> 
ßenteil*  gegen  ba*  SRiniftetium  au^,  unb  in  bem 
neuen  Parlament,  ba*  bie  Königin  19.  9tot>.  1887 
eröffnete,  mar  bie  liberale  äßetyrgeit  noa)  geringer 
unb  fömantenber  ai*  juoor.    - 

f^jmif eben  maren  au*  Sermicf elungen  bet  ftüt)etn 
;a9te  bet  Regierung  große  Setlegenoeiten  etroad)« 
en.  3n  Sanaba  mar  e*  ton  3etmütfniffen  jroifcben 
>em  SRuttetlanbe  unb  bem  bottigen  Parlament  i\m 
offenen  gemaltfamen  Stu^e  getommen,  mobei 


l 

bc 


490 


©ro&brttatutien  (gef<$tdjtli$) 


nationale  unb  rettgiöfe  Antipathien  mitwi  rften.  Das 
3Rtnifterium  erhielt  bie  Genehmigung  gur  Suäpen* 
fton  ber  canabifdjen  Verfaffung  unb  gur  Abfenbung 
beä  Grafen  Surgam  als  Äommiffar  mit  auSgebe&m 
ten  Vollmachten.  Der  tettere  oerfu$r  feit  2M1838 
mit  Energie  unb  ®efd)icf ;  aber  bie  $arteitaftü  bet 
Oppofition  benufete  gleicfcrooljl  feine  Amtöfü&rung 
&u  einer  9Heberlage  bed  2Rimfterium&,  inbem  fie 
i&n  ber  überfcbreitung  feiner  Vollmalten  antlagte, 
worauf  Graf  Dutbam  abbantte.  $atte  fdwn  btefe 
erfte  Angelegenheit  bie  geringe  Starte  ber  SReqie* 
rung  enthüllt,  fo  trugen  bie  irifd>en  Ver&ältniffe 
nod)  mehr  bagu  bei,  ifcre  Scbwäd&e  an  ben  £ag  gu 
legen,  Obgleich  fie  bei  ber  (Erneuerung  ber  früher 
oerroorfenen  Vorlagen,  welct)e  ein  billigeres  Ver* 
bältniä  gwifdjen  ber  engl.  £odjfirct)e  unb  ber  latc). 
Veoölferung  in  Srlanb  berftellen  foüten,  biejenigen 
Veftimmungen  ausliefe,  bie  ben  SlorieS  befonberä 
mißfällig  waren,  begegnete  fte  au$  jeftt  f o  heftigem 
SBiberftanb,  bafj  eä  enblicb  nur  burd>  oöHujeS  Auf* 
beben  ber  AppropriarionSf  laufei  gelang,  bie  irifcbe 
3el)ntbiH  burdfoubringen.  Gleichseitig  ermud)3  ber 
Regierung  oon  einer  gang  entgegengefefcten  Seite 
ber  eine  Gefahr.  ©3  hatte  ftd)  eine  äufeerfte  §rafc 
tion  oon  Stabifalen  aogefonbert,  bie  in  ber  oon 
ibuen  aufgehellten  aVoltecgarte»  (f.  <&bar  ti$mu3) 
allgemeines  SBa&lrecbt,  geheime  Abfiimmung,  jäfjr* 
lit^e  Parlamente  u.  f.  to.  verlangte  unb  überbieS 
eine  nalje  Vermanbtfdjaft  mit  ben  fogialiftifcfcen 
Seiibengen  an  ben  Sag  legte.  Diefe  $artei  agitierte 
feit  $erbft  1838  in  Verfammlungen,  braute  Kiefern 
Petitionen  au  Staube,  berief  gu  Anfang  be3  3.1839 
einen  fog.  9iationaltonoent  nad)  Sonbon  unb  fudjte 
ftcb  burcb  bie  Arbeiterbeoölferung  ber  3abrifftäbte 
gu  oerftärfen.  $0$  mürbe  ein  Verfucb  gur  beroaff* 
ncten  Durdtfü&rung  ber  Sparte  im  Sommer  1839 
ohne  SMü&e  unterbrüdt,  unb  bie  $flbw*  ftroft, 
Williams  unb  JJoneä  tonnten  oor  ein  Geriet  ge* 
ftcllt  unb  beportiert  werben. 

Aucfc  in  ber  auswärtigen  $oliti(  gelang  e3  ber 
Regierung,  einen  glüdltcben  Schlag  gu  führen.  Die 
bereit«  in  Dielen  Meinen  Anläffen  &eroorbred&enbe 
Mioalität  engl,  unb  ruff.  $olitif  im  Orient  fu&rte 
bamalS  gu  einem  gemaltfameu  äufammenftofs,  als 
ber  Sdjafc  oon  Werften,  unterftüfet  oon  ben  Surften 
oon  ßabul  unb  fianbabar  unb  o&ne  3n>eife(  auf-. 
geftad)elt  oon  ber  ruff.  Diplomatie,  #erat  bebrotjte 
unb  ben  (Inglänbern  Gelegenheit  gab,  im  grübia&r 
1839  burd)  ben  fiegreid&en  Sug  nacb  Afgbaniftan 
bieten  Anfdjlag  gegen  i&re  ofrinb.^errfd^aft  gu  oer* 
eiteln.  Gleidjwotjl  ging  bie  Regierung  ber  neuen, 
im  Sehr.  1839  eröffneten  ^arlamentSfeffion  unter 
wenig  erfreulichen  Aufpicien  entgegen,  fcatte  ficfc 
aud)  ber  brobenbe  Sbartiftenfturm  oorläufig  oer« 
sogen,  fo  blieben  bod)  alte  Sdnoierigfeiten  uner* 
lebigt:  tfrlanb  mar  eine  bleibende  Verlegenheit,  bie 
ginangen  unb  bie  9tot)rung3oerljältnifJ e  wenig  gttns 
ftig,  bie  S^ebr^eit  im  Parlament  burc^  ben  Slbfall 
ber  SRabitalen  nocb  fcbwantenber  atö  vorder.  Die 
3amQtca:Öill  gab  benSlnfto^  guräriftö.  Differenzen 
gwifcben  ber  Gefefegebung  beS  HWutterlanbed,  roel^e 
1834  bie  Stlauerei  ber  Sieger  aufgehoben  ^atte,  unb 
ben  3ntereffen  ber  ^ftamer  »on  3^imaica  bro^ten 
bort  einen  abnlid)en&rucb  ^erüonurufen  wie  früher 
in  Ganaba.  2>aä  Ü)Unifterium  f^lug  baber  oor,  bie 
Verfaifuiig  ber  Kolonie  auf  einige  3abre  gu  fu^pen^ 
bieren.  Sem  roiberfeftte  |lcb  bie  tor^iftif^e  wie  bie 
rabitale  Oppofition,  unb  bie  Slbftimmung  (6.  SRai) 
ergab  eine  vJftel>rgafr(  oon  nur  fünf  Stimmen  für 


bie  ÜBUnifter.  Diefe  gaben  baljer  tr)re  Snttaffung 
ein;  nacbbem  iebocb  ber  Verfug  SBellingtonä  unb 
$eeld  gur  Übernahme  ber  Regierung  geftbeitert  mar, 
übernahmen  fte  nocb  einmal  bie  ftübrung  ber  Ge- 
f d&ftf te.  9lur  aina  an  £orb  3o^n  SRuffeü ,  ftatt  be* 
au^tretenben  Soro  Glenelg,  bad  Äolonialbeparte* 
ment  über,  wd^renb  für  ba§  innere  Sorb  9lor« 
manbp,  für  ben  Ärieg  Wlaeaulap  eintrat. 

5)a§  3a^r  1840  warb  mit  ber  SCnfünbigung  er* 
öffnet,  ba|  bie  Königin  Victoria  ficb  mit  betn  $rins 
gen  Albert  oon  Sacbfen  Coburg  s  Gotha  oermablen 
werbe;  am  10.  gebr.  fanb  bie  Vermahlung  *u  St.s 
3ameS  ftatt.  Da«  öffentliche  ^ntereffe  würbe  baö 
oorgugdmeif  e  oon  ben  auswärtigen  Angelegenheiten 
in  &nfprud)  genommen.  (Snglanb  ^atte  mit  üRufc 
lanb,  Dftenetcb  unb  $reu|en  ben  Vertrag  vom  15. 
3uli  1840  gefd^loffen,  woburcb  bie  3erwürfniffe  ;im* 
(eben  ber  Pforte  unb  bem  ^kxfcba  oon  Raupten  tbre 
hefinitioe  @rlebigung  finben  foüten.  ^rantretcb^ 
Steigerung,  ben  Vebingungen  jener  3Rdcbte  beigiu 
treten,  batte  ben  Slbfc^tul  bed  Vertragt  obne  granf= 
reieb  gur  golae.  2)a  9Re^emeb^lt  wiberftrebte, 
fanbte  dnglano  ein  Gefcbwaber  nacb  Sprien,  ba*, 
oerftärtt  bureb  türt  unb  öfterr.  Streirtrftfte,  im 
September  bort  (anbete  unb  bie  Srooing  unterwarf. 
granftei($3  ÄriegSbrobungen  uno  Lüftungen  fanten 
gu  fpöt.  Der  Sriumpb  ber  bat.  $olttit  oernuk|te 
bernioc^  niebt,  bie  Stellung  be?  äRinifteriuitö  tm 
Innern  mefentlicb  gu  ^eben;  bied  geigten  bie  $arta< 
mentdoer^anbtungen  ber  am  26.  $an.  eröffneten  Sef * 
fion  oon  1841.  Der  (Sinflufs  ber  Äonferoatioen  mar 
gewaebfen  unb  bereitete  ber  Dfcgieruna  eine  lieber = 
läge  nacb  ber  anbem.  Scbon  bei  ben  Debatten  über 
bie  auswärtige  ^olitit  unb  über  bad  Brmenpefefc 
brobte  bem  SRintfterium  eine  9{ieberlage;  bet  ber 
Vit!  über  baä  irifebe  2Bablrecbt  blieb  ed  in  ber  3Kt; 
noritat.  Der  ^auptfampf  ber  Parteien  tonjenrrierte 
ficb  iebocb  in  ber  jrrage  über  bie  ftorngöüe.  Scbon 
1838  batte  ficb,  bauptfäcblicb  in  2Ranc^efter  unb 
unter  9ticbarb  dobbenS  Anregung,  em  Verein 
(f.  2(ntt;(£orns£aiO:£eague)  gebitbet,  welcbcr 
auf  bie  Vefeitigung  bed  beftebenben  Öcbu^jolb 
fgftemä  unb  namentlich  ber  Äornjölle  hinarbeitete. 
Von  ber  Ariftolratie  unb  bem  länbluften  Grunb= 
beft^,  bem  bie  ftorngöde  guc^ute  tarnen,  ^efttg  an« 
aefeinbet,  t>atte  ber  Verein  m  bem  überaange  jitm 
^reibanbel  unb  ber  freien  (Einfuhr  ber  Sebenämittel 
ben  2Beg  begegnet,  auf  welchem  bie  finfenben 
Staaföeinnabmen  gu  tybtn,  bie  Sage  ber  arbeiten* 
ben  klaffen  *u  beffern  unb  bie  ßonfurrenj  ber  3"- 
buftrie  mit  bem  Au^tanbe  gu  förbern  fei.  $eitö 
oormftrts  qebränat  buret)  bie  n>ad)fenbe  finangiede 
Verlegenheit,  teild  gehoben  oon  ber  Hoffnung,  in 
ben  Gegnern  ber  ßorngöüe  eine  Verft&rtung  gu  ftm 
ben,  tünbigte  nun  ba£  SRinifterium  feinen  dntfcbluf; 
an  (April  1841),  bie  grage  ber  &orngoÜgefefcaebuna 
oor  baS  Parlament  gu  bringen  unb  eine  9Ü>änbe= 
rung  ber  beftebenben  Gefe^e  oorgubereiten.  Vei  ber 
ßuaergollbebatte  fam  bie  inbaltfcbwere  Angelegen: 
peit  gum  erften  mal  gur  ©ntfebeibung;  aber  oad  vRu 
nifterium  warb  mit  317  gegen  281  Stimmen  ge= 
fct)lagen.  Auc(  bad  leite  AudtunftSmittel  einer 
$arlamentSauflöfung  (23. 3uni)  feblug  fe^L  Die 
unter  $eel  fehr  gut  organifterte  tonferoatbe  Partei 
fiegte  in  ben  Skalen,  unb  ald  bad  neue  Parlament 
19.  Aug.  1841  gufammentrat  unb  nacc)  einer  ^efti? 
gen  Abre|bebatte  im  Unterlaufe  bie  minifterielle 
Abreffe  mit  ftarter  Majorität  abgelehnt  mürbe,  nal?« 
men  bie  SDtinifter  ihre  dntlaitung. 


®rofj6ritawtien  (gef$i<$tK<&) 


491 


Am  1.  Sept.  1811  war  baS  neue  Kabinett  ge« 
luibet.  $eel  führte  ben  SJorfij};  bie  fcerjöae  von 
Wellington  unb  ÖuÄngbam,  bie  2orbS  Äonbburfi, 
Stanley.  Äberbeen  unb  Sir  gameS  ©rabam  waren 
bejfen  beoeutenbfte  3Ritglieber.  9ta<jb  ©rlebigung  bet 
brinaenbften  finanziellen  ftngelegengeiten  warb  baS 
Parlament  febon  im  Oftober  vertaat;  baS  2Rinijte* 
rium  verf  parte  feine  Xbätigteit  auf  vie  fünftige  Sef« 
fton.  3n  weläjer  Si Atung  biefe  X^ftttatett  geben 
werbe,  liefe  berunverboblmeSlrg^obnraftarren 
£orieS  unb  beft  befotgten  ßanbabels  gegen  Ißeet 
bereit*  erwarten.  S)er  berühmte  fflbef  ber  Körner« 
vativen  batte  bei  einem  Seil  feiner  Spartei  baS  Set« 
trauen  verloren,  weil  er  fxd)  ber  9lotmenbigfett  einer 
Reform  ber  ftnanjieflen  unb  5tonomtf<ben  Ijjolitif 
nia^t  verfd)lop.  9m  9.  gebr.  1842  trat  er  tmt  bem 
23orfd)lag  vor  baS  Unterbaut,  bie  bid^er  gültigen 
rforngefeie  babin'gu  mobtfaieren,  baj»  ber  Ötnfubr* 
jtOÜ  überhaupt  ermäßigt  (ftatt  beS  SKajcimumS  von 
35  Sbiö.  8  $ence  nur  20  Sbill.)  unb  abgefeben  ba* 
von  baS  Sriiqip  einer  gleitenben  Sfala  ber  3oU* 
fäfte  beibehalten  würbe.  Der  Sorfc^lag  fanb  auf 
vertriebenen  Seiten  heftige  Dppofttion.  S)er  torpid 
ftif<be($runbbeftfe  fab  Sarin  ben  Serrat  feiner  $nter* 
effen;  bie  SBbtgS  uno  bie  (Eobbeufä)e  Partei  fanben 
bie*wa|regelunjuret<benb.  (Sletäwo^l  würben  naä) 
bartem  Kampfe  ade  entgegengefefcten  Anträge  ber 
entfdnebenen  greibänbter  wie  ber  $rotettioniften 
verworfen  unb  bie  Stil  angenommen.  SBar  von 
oiefer  Serünberung  eine  Srleifbterung  in  ben  nta« 
terieöen  Serbältniffen  beS  Sott*  }u  erwarten ,  f o 
raubte  boä)  nod)  mebr  gef  (beben,  um  baS  SRijwer* 
bältnis  in  ben  dinnabmen  unb  SluSgaben  auS$u* 
gleiten,  bem  madrfenben  Steftgit  abjubelfen  unb 
bem  $anbel  wie  ber  ^nbuftrie  wieber  ben  nötigen 
3luff iwung  ju  geben.  3n  biefem  Sinne  fdjtug  $eel 
11.  äWärj  vor,  oaS  5>efoit  burd)  eine  Htntommen* 
[teuer  von  ungefähr  3  $roj.  tu  berfeu.  2)ie  inbiret« 
ten  Steuern  foUten  ^erabgefe&t,  alle  ben  Serfebr 
ftörenben  3<>Ue  befeittat  unb  ber  game3*Ktarif  im 
£inne  gemäßigter  SfretbanbelSgrunbfäfee  reformiert 
werben.  2>tefe  fämtlid&en  öorfcbläge  würben  atu 
genommen,  ftajmif<ben  regten  ftä)  bie  ß^artiften 
von  neuem  unb  überbrachten  QWai)  in  einer  ftiefetu 
Petition  bem  Parlament  ibre  Sorberungen.  Sie« 
f elben  fanben  einen  ftarfen  Siüdyalt  in  ber  ©ärung 
ber  gabrifarbeiter,  wel<be  burä)  bte  merfantileKrifiS, 
bureb  ben  Stillftanb  ber  (bewerbe  unb  bie  boben 
greife  ber  Lebensmittel  genäbrt  war. 

SBäbrenb  bie  tonfervative  Verwaltung  in  ben  im 
nern  3uftänben  burä)  bie  Reformen  von  1842  eine 
2Benbuna  jum  SJejfern  anbabnte,  fuebte  fte  aud)  bie 
^erwidelungen  ber  auswärtigen  $olitit  »u  löfen. 
&on  ibren  Vorgängern  batte  fte  ein  gefpannteS 
StferbältniS  mit  Storbamertta  unb  granfreieb,  }wei 

Srofie  Kriege  in  €bina  unb  Oftüibien  übernommen. 
Itit  ^orbamerifa  waren  ©renjftreitigfeiten  aud» 
gebroeben,  bie  feit  ber  Sßegnabme  eine*  ainerit. 
£d)mu(|gelfcbiff3  unb  ber  Verhaftung  2Rac  &obd 
bureb  bte  9Rorbamerilaner  (1841)  einen  febr  gereijs 
ten  Sbaralter  annabmen,  )eftt  aber  buri  bie  flon* 
vention  vom  9.  äug.  1842  beigelegt  würben.  9Rit 
grantreta^  war  bie  burd)  ben  Vertrag  vom  ^uli 
1840  bervorgerufene  Spannung  nod)  niebt  auSge« 
fllicben,  unb  bie  Weigerung  ber  fran|.  Regierung, 
bie  am  20.  3)e).  1841  von  oen  ©rofcmädjten  abge« 
f ebloffene  Convention  wegen  ber  Unterbrüdung  be* 
Stlavenbanbeld  unb  be*  5hinbfucbungÄr«bö  ber 
Skiffe  )u  ratifizieren,  war  eine  ÄüaSpirtung  beft 


3ttwflrfniifeS  vom  vorigen  3ab^e.  3Rit  Gbina  batte 
bie  alte  Sftfferem  wegen  beS  Opiumbanbels  unb  beS 
immer  mebr  ft<9  einniftenben  brit.  ^anbete  fd)on 
feit  1839  ju  Streitigteiten  geführt,  bte  feit  1840  gu 
einem  förmlicben  Kriege  erwumfen.  (6.  Sbina.) 
@rft  naebbem  ®ougb  an  ber  Spide  beS  Sanbbeerd 
unb  harter  als  SefebtSbaber  ber  fttotte  ben  Krieg 
mit  3iadbbmct  geführt,  cntfchlofe  fieb  ®btna  jum 
^rieben  (26.  «ug.  1842).  S)ie  ^nfel  $ona!ong  warb 
abgetreten^  21  aRiU.SoQ.  äriegftentfcbAbtgung  wur? 
ben  bewiütgt,  bie  3nf  ein  £fcbu?fan  unb  Ko4ang<fau 
als  Unterpf&nber  injwifcben  befe|t,  bie  £anbels* 
bejiebunaen  georbnet  unb  ben  @ngtftnbern  bie  feafew 
Kanton,  amon/9lingspo/S<bang;bai  unbgiutfd>eu*fu 
geöffnet.  GMetcfoettig  mit  ber  ©otfebaft  von  biefem 
^rieben  !am  bie  9ta<nri<bt  nacb  ßnglanb,  baj  audj 
ber  Krieg  mit  ben  Hfgbanen  fein  (Snbe  gefunben. 
S)er  rafebe  Erfolg,  ben  ber3ug  nad)  3lf gbaniftan 
1839  gebraut,  batte  bie  Sngldnber  bort  über  tbre 
2Äad)t  unb  Stellung  verblenbet;  fte  glaubten  ftd) 
Ferren  beS  SanbeS  unb  würben  bie  forglofen  Opfer 
einer  furd)tbaren  Serfibwörung  ber  gfgbanen,  bie 
fte  !Rov.  1841  überrafd)te.  S)urd)  behntüdifd)e  Un> 
terbanbtungen  betört,  liefen  fte  P4,  ftatt  ben  äu|er= 
ften^iberftanb3uverfu<b^.frden^ugmitft(berm 
@eleit  verf  pre^en  unb  räumten  im  San.  1842  Kabul ; 
bie  ftotge  war  aber,  bajs  baS  ganje  ^eer  auf  bem 
DttWjuge  nad)  3nbien  ein  Opfer  beS  KltmaS  unb 
ber  (Sntbebrung,  wie  ber  Blutgier  ber  fanati$ierten 
SBewobner  würbe.  3)er  neue  Si^efdnig.  Sorb  GQen 
borougb,  ber  bem  wbigiftifeben  Sorb  tludlanb  ge= 
folgt  war,  entfdjlob  fiep  mit  SBtberftrcben  |u  bem 
iHacbejnge.  ben  im  Sommer  1842  bie  (Generale  tyol 
iod  unb  Scott  unternabmen.  S)ieKfgbanen  würben 
fief d)lagen,  ibre  Stäbte  verwüftet  unb  bie  noeb  leben^ 
oen  (BefatMenen  befreit. 
So  günftig  im  aflgemeinen  bie  Srfolge  beS  erjten 
obres  ber  neuen  Verwaltung  gewefen,  f  o  war  bodj 
ie  Stellung  $ee(S  unb  feiner  Kollegen  beim  $eram 
naben  ber  Seffton  von  1843  nid)t  forgenloS.  2Hinb 
bie  3tef ormen  von  1842  war  in  bie  öffentlicben  Slm 
gelegenbeiten  ein  ^lub  unb  eine  ©ärung  getommen, 
Sie  halb  über  bie  von  ber  SRegierunq  geftedten  Wren- 
len  binauS^ugeben  brobten.  Slud)  m  ber  tird)(i(ben 
Söclt  fanben  mertwttrbige  Bewegungen  ftatt.  l)ie 
fat^olifterenbe  SRid^tun^  eines  Seils  ber  anglüan. 
©etftlta)feit  (f.  ^ufe^tSmuS)  griff  um  jtd);  in 
Scbottlanb  erfolgte  ein  SBrud)  jwifeben  ber  Staats^ 
tiräe  unb  ben  9lonintrufioniften.  3)ie  £>auptf aiwie* 
rigteiterwucbSaberberKeaierungtn^rfanb.  Som 
erften  Stugenblut  an,  feit  oaS  Jornminifterium  an 
bie  Spifte  ber  ®efd)äfte  getreten,  batte  Daniel 
O'Gonnäl  bie  Agitation  für  bie  Trennung  Urlaubs 
von  Gnglanb  bunb  Slepealvereine  unb  Serfamm* 
lungen  mit  grobartiger  diübrigteit  unb  bemagogi* 
fdber  Kunft  aufgenommen  unb  ber  Regierung  eine 
mit  bewunbernSwürbiger  Si(berbeit  von  ibm  gelei« 
tete  unb  beberrfäte  Wtaffenbeweguna  entgegenge« 
ftettt.  9u(b  in  ©nglanb  fehlte  es  ntd)t  an  beun? 
rubigenben  polit  Symptomen.  %m  2.  gebr.  1843 
warb  baS  Parlament  eröffnet  ®lei<&  anfangs  trau- 
ten bie  dtonomiff&en  Serbältntffe  in  ben  Sorber* 
grunb.  $eet  gab  bie  ^rtlärung,  bafe  er  nad)  ben 
gegenwärtig  ibm  vorliegenben  drfabrungen  feine 
ilnberung  ber  in  ber  vorigen  Seffton  angenommen 
nen  ©efefce  beabfubtige;  bie  Oppofttion  verfugte 
bagegen  angutämpfen.  (Sin  ftntrag  Sotb  ^owidS 
(Orep),  bie  ftotftänbe  beS  SanbeS  ju  unterfud)en, 
warb  mit  anfebnli<berWebrbeit  verworfen.  0(eid>eS 


SS 


492 


©rofj&ritannten  (flefd&id&tlitty) 


Scbtdtfal  Ratten  bte  fretbftnbtertf  eben  Sfaträge ,  bie 
SiüierS  unb  fiorb  3obn  ShiffeU  auf  »eförän* 
htna  unb  Slbfcbaffung  ber  ftorngölle  [teilten.  3ns 
jwifcben  würbe  bte  infdje  ^Bewegung  immer  brobem 
ber.  D'fconncll  bielt  SBerfammlungen  oonßunberfc 
tmtfenben  unb  griff  bie  Regierung  in  feinen  Sieben 
mit  einer  fieibenfdjaft  an,  bie  einen  gemaltfamen 
tfonflitt  als  unoermeiblicb  erfd&einen  liefe.  Sie  9^c= 
gierung  fab  ftcb  baljer  gum  Ginfcbreiten  genötigt, 
unb  D'ßonnell  würbe  mit  einer  Singabt  feiner 
greunbe  wegen  SBerfd&wörung  in  Sntlageftanb  9er« 
fegt  (Oftober).  Sucb  bie  auswärtige  $o(iti!  mürbe 
in  ber  gegen  (Snbe  Äuaufi  beenbigten  Parlaments* 
ftfcung  ©egenftanb  ber  Debatte.  fiorb  ÖllenborougbS 
SJerwüftungSgug  nad>  Sfgbaniftan,  feine  feltfame 
$rotlamation  in  Seguf)  auf  bie  Sempelpf orten  oon 
Somnatb  mürben  heftig  angegriffen.  jJnbeS  erhielt 
bie  SWacbt  (SnglanbS  in  Dftinbten  burA  neue  Kriege 
betrftcbtlicben  3uwad&S.  Ser  3ug  IRapierS  uacb 
Sinbb,  feine  Siege  über  bie  6mire  (17.  gebr.  uno 
24. 2Jtftrg  1843),  bte  oölliae  Unterwerfung  biefeS 
fianbeS  erweiterten  bte  angloinb.£errfcbafttn  einer 
bebeutenben  SBeife. 

SUS  1.  ftebr.  1844  bie  neue  Seffton  beS  $arta* 
meniS  eröffnet  warb,  Ratten  bie  Singe  ein  flünfti« 
gereS  Xnfeben  als  etn  3abr  guoor.  3)ie  einnah- 
men Ijatten  genommen,  ber  £anbel  bob  ftcb  wie* 
ber,  unb  bte  trifdje  ©drung  hatte  feit  ber  Slnttage 
gegen  D'Gonnett  mertlicb  naebgelaffen.  IRacb  wie« 
bereiter  Vertagung  beS  v4$rogeffe&  war  ber  2lgis 
tator  fd&ulbig  gefprodjen,  unb  obgleich  baS  Urtetl, 
als  eS  gur  Dfcoifton  ins  Oberbaus  tarn,  wegen  ge* 
wiff er  gormfebler  caffiert  mürbe  unb  bie  Stegterung 
bann  ben  ^rogefe  fallen  liefe,  erbob  bie  Agitation 
fid)  boc^  nie  wieber  gu  ibrer  frAbem  $>öbe.  Utäcbft 
ben  irif$en  Sßerbdltnijfen  würben  bie  ftorngölle, 
ober  im  weitern  Sinne  bie  ftrage,  ob  $rotettion 
ober  greibanbel,  immer  tnepr  ber  Sngetpunft  ber 
innem  $otitit.  8war  oerwarf  baS  Unterbaus 
ben  Antrag,  ben  (Sobben  12. SBärg  auf  oölIige»ufs 
bebung  ber  ftorngöQe  ftellte,  noeb  mit  224  gegen 
133  Stimmen;  aber  eS  blieb  unoertennbar,  bafe 
niebt  nur  aufeerbatb  beS  Parlaments  berEinflufe  ber 
2tntis(£orn;£aw;fieague  mit  iebem  Sage  gunabm, 
fonbern  aud)  im  Unterlaufe  felbft  bte  frcibänbles 
rifd&en  Meinungen  immer  mebr  ©oben  gewannen. 
Sie  3tff*tJung  ber  alten  Parteien  machte  rafebe 
gortfebritte,  unb  bie  Seit  war  niebt  mebr  fern,  wo 
$eel  ftcb  nacb  einer  neuen  Majorität  umfeben 
mufete.  Sdbon  bei  ber  SBeratuna  ber  ftabrifbill, 
als  ber  pbtlantbropifcbe  fiorb  Slfgleg  (fpäter  ®raf 
S&afteSburg)  ben  Antrag  für  geraofefeung  ber 
SlrbeitSgeit  auflO  Stunben  burebfeftte,  geigte  eS 
ftcb,  bafe  baS  rDlinifterium  bte  [rubere  fefte  URaio« 
rität  gu  verlieren  begann.  3nbeS  ging  $eel  uns 
oerbroffen  feinen  2Beg  ber  finanziellen  unb  öfono? 
mifcbeu  Reformen.  Sie  wiebtigfte  Seränberang 
biefer  2lrt  wdbrenb  ber  Seffton  oon  1844  war  bie 
oon  ibm  eingebradbte  SBantbill,  welche  ber  übers 
mäßigen  (Smittierung  beS  $apier^elbeS  S^ranfen 
fefete  unb  ein  beftimmteS  gefebltt&e*  SerbältniS 
beS  auS3ugebenben  $apiergelbeS  gu  ben  oor^anbe« 
nen  Barmitteln  berjuftellen  fudbte.  2)ie  Stil  jur 
(Srmdfeigung  ber  3«<fergö(le  uno  3utaffung  alles 
auS  freier  Arbeit  gewonnenen  3u<ferS  gegen  einen 
5Differential)oQ  *u  (fünften  ber  brit.  wanjer  war 
nitbt  nur  bebeutfam  als  ein  weiterer  beb&$tiger 
Stritt  auf  ber  $abn  beS  5reibanbeldf  fonbern  eS 
geigte  ft<6  au4  in  ber  9tiebertage,  bte  baS  äRiniftes 


rium  burd&  bie  Snnabme  eines  Antrag«  auf  ge* 
ringere  3öUe  erlitt,  wie  febr  bereits  bie  Stellung 
ber  Regierung  ftcb  im  Unterlaufe  oerftnbert  babe. 
2lm  ö.  Sept.  warb  baS  Parlament  gefcblofieiu 
dine  bemerlenSwerte  Ser&noerung  trat  tn  ber  Sei* 
tung  ber  oftinb.  Slngelegenbeiten  ein.  fiorb  @Qeiu 
borougb  ndmlidb  batte  im  S)eg.  1843  eine  @n>ebi* 
tion  gegen  ben  Sfegirt  ©roalior  im  nörbl.  ^inbo« 

Itan  unternommen  (  unb  bie  9Rabaratten  waren  in 
>en  Scblacbten  bet  3Rabarabf$pur  unb  $unniar 
(29.  3)eg.)  geflogen  worben.  Slber  eben  biefe 
triegerifebe  unb  offenftoe  Neigung  beS  Sigetönig«, 
gufammengenommen  mit  ber  oemadjläfftgtcn  unb 
bureb  9lepotiSmuS  bejei^neten  ^ioiloerwaltung, 
oeranlafete  baS  3)tre!torium  ber  Oftinbiföen  Storn* 
pagnie,  oon  einem  9ie<bte  ©ebraudb  gu  ma<ben, 
baS  ibm  gefefelid)  guftanb.  <SS  berief  (Hpril  1844) 
fiorb  (Sllenborougb  ab  unb  ernannte  fiorb  $arbinge 
gu  feinem  NadSif olger. 

$aS  Safp  1845  ooOenbete  bie  innere  Sluflöfung 
ber  bisbertgen  Parteien  unb  bereitete  ben  Unu 
fd^wung  oor,  ber  im  Sommer  beS  folaenben  $aht 
reS  eintrat.    2öaS  $eel  in  biefer  Seffton  burqs 
fefete,  gef <bab  meift  febon  mit  ßilfe  feiner  frflbern 
jpolit.  ©e^ner,  wd^renb  bie  alte,  oon  ibm  geleitete 
ronferoattoe  Jßartet  einer  oöQigen  Spaltung  ent« 
gegenging.    2>te  Umftänbe,  unter  benen  baS  $ar< 
tament  gufammentrat,  waren  günftiger  benn  je. 
Sie  materielle  9iot  batte  nacbgelaifen,  bie  (Stnnab* 
men  boben  ftdbfortwdbrenb.  unb  bieffrüÄte  ber 
ötonomifdSien  [Reformen  dufeerten  ftÄ  nacb  allen 
Seiten  tyn  in  febr  aufmunternber  äßeife.     Sie 
mobemen  $ebet  merlantilifcbcr  SBoblfabrt,  grofe* 
artige  SerfebrSbefcbleunigung,  (§ifenbabnen,$orto« 
ermdfeiaung  u.  f.  w.,  waren  feit  ben  lefeten  ^abren 
erft  re$t  wirffam  geworben.    Somit  ^atte  aber 
aud)  bie  wad)fenbe  2Rac^t  beS  inbuftneöen  unb 
merlantilifdSien  gaftorS  tn  ber  Nation  gleiten 
Sdbtitt  gebalten  unb  trug  oon  Sag  gu  Sage  meljrr 
bagu  bei,  ben  Sie$  ber  $ringipien  gu  befdjleunu 
gen,  benen  $eel  btSber  nur  langfam  unb  faft  mit 
SBiberftreben  nachgegeben  batte.  Oben  barunt  mar 
eS  begeiebnenb,  bafe  er  jeftt  unoerboblener  als  je  mit 
ber  Surdbfübrung  oon  planen  beroortrat,  bte  bis* 
ber  auSfqliefelid^  unb  oorgugSweife  oon  ben  2Bfu0* 
unb  fiiberalen  oerfo^ten  worben  waren.     So 
warb  bie  4.  gebr.  1845  eröffnete  Seffton  dbarahes 
rijtif<berweife  bamit  begonnen,  bafe  $eel  eine  3)iQ 
einbraddte,  wonacb  baS  fatb.  Seminar  gu  S^apnootb 
in  3>rlanb,  biSber  fümmerlid)  botiert  unb.  obroo$l 
bte  ehtgige  StaatSanftalt  biefer  Slrt,  in  udgüdbem 
Slbftanbe  gegen  bie  üppige  Serf orgung  ber  Slngü« 
lanif eben  nirebe,  eine  gröfeere  Sotatton  aus  Staats» 
mittein  erbalten  foüte.    Ser  Sorfd()lag  rief  bie 
gange  Erbitterung  alttoruiftifdber  unb  anglttaiu 
@ngbergig!eit  beroor.    211S  18.  Sprit  bie  jmette 
Sefung  ber  ©tu  mit  323  gegen  176  Stimmen  be* 
(Aloffen  warb,  erwies  ftcb  bte  bisherige  2Raioritdt 
dpon  als  aufgelöft.    $eet  batte  bagegen  ben  9ki* 
anb  oon  163  äBbiß*  u"b  fiiberalen  gewonnen. 
)ie  ftrdfjlicbe  Sgitation  fanb  neue  Nabrttng,  ald 
baS  2Rintfterium  (9.  5Rat)  mit  bem  Sorfcblag  ^er* 
oortrat,  orei  Äollegien  für  ben  böbern  Unterricht 
röm.itatb«  fiaien  gu  ernebten,  opne  bafe  bei  bem 
barin  gu  erteilenben  NeligionSunterricbt  eine  ©in* 
mifebung  ber  Staats  s  ober  ftirebenbebörbe  ftatt* 
ftnben  foQe.  Um  biefer  ÜRaferegel  willen  war  f dbpn 
oor  Eröffnung  ber  Seffton  ©labftone  aus  bem  Äa* 
binett  ausgetreten,  unb  als  nun  ber  &orfd>taa 


©to&britanmen  (gefd^id^tlid^) 


493 


erfolgte,  vereinigten  ft$  anglilan.  unb  laty.  Bigotte- 
rie, #ocbfircbenmftnner  unb  D'Gonnell,  $u  einem 
beftigen  Sturme  gegen  bie  als  aottloS  verfcbriene 
SWaferegel.  ©leicbwobl  warb  bte  Bill  mit  großer 
SWebrfrü  angenommen. 

Scfcdrfer  no$  geigte  fi<&  bie  veränderte  Partei* 
Stellung  m  ben  materiellen  fragen.  3>ic  (Srgebnijfe 
beS  lefcten  töecfawngSja&reS  waren  qünfiig  unb  tote« 
fen  einen  bebeutenben  Ertrag  ber  ßmfommenfteuer 
na<$.  $JeelS  Borfölag  ging  auf  eine  weitere  bret* 
jdbrige  Bewilligung  ber  Gin(ommenfteuer<  ba  bie 
ausgaben  für  $cer  unb  flotte  ft$  mo$t  im  näd&* 
ften  3afcre  nk&t  minbern  mürben,  wäbrenb  eine 
neue  Slebuftum  ber  3&Ue  in  feinem  $lane  tag. 
ßr  fähig  nämlicfc  eine  fernere  Berminberung  ber 
äuderjötte,  bie  vöüige  »bfc&affung  ber  9uSfu&r* 
jölle  unb  eine  beträchtliche  Webuttion  ber  $ölle  auf 
iHobjtoffe  vor,  bie  in  ben  ftabrifen  verarbeitet  wü* 
ben.  Bon  813  im  Zarif  aufgeführten  StrtiMn 
follten  430  vom  3oQ  befreit  werben,  barunter  na* 
menttig  ro&e  Baumwolle.  9uc&  btefe  Borfdbläge, 
von  ben  ZorieS  unb  ben  ©runbbeftfeern  mit  2ßiber* 
ftreben  aufgenommen,  fanben  bie  leb&aftefte  Unter« 
ftüfcung  in  ber  bisherigen  Dppoßtion  unb  gingen 
mit  tyrer  £ilfe  bur<$.  Unterbetten  rief  ber  2mfc 
wacfcS  ber  Kartoffeln  in  3rlanb  eine  furchtbare 
Hungersnot  fyervor.  3efct  erft  gelangte  bie  9gis 
tation  gegen  bie  Kontrolle  }u  bem  ©jpfet  i^red 
GinfluffcS.  Die  ftü&rer  ber  alten  SÖbiapartei 
felbft,  wie  namentßcb  Sorb  3o$n  Äuffell,  f  cgioffen 
ftcb  in  öffentlichen  Sttt&rungen  rüdfciltSloS  ber 
IHid&tung  an,  bte  bis  jefct  von  (Eobben  unb  beffen 
Partei  verfolgt  worben  n>ar.  Sir  Robert  $eel 
füllte  bie  unvermeib!i$e  9totmenbigleit,  ben  leiten 
entföeibenben  Stritt  m  t&un;  aber  f$on  in  ben 
lebten  2Bo$en  beS  SfeWs  1845  fd>ien  eine  Stuf; 
löfunn  beS  Kabinetts  unvermeibli$.  9m  10. De*. 
warb  oaS  Sanb  burefc  bie  Botföaft  überragt,  baS 
äRinifterium  $eet  fabe  feine  (Snttajjung  gegeben 
unb  Sorb  3obn  ftuffell  fei  mit  ber  Bilbung  einer 
neuen  Bermaltung  beauftragt.  Die  S$wierinteis 
ten  waren  jebod>  für  ben  G&ef  ber  alten  SBjjigS 
nidjt  aeringer  als  für  $eel.  9m  20. De},  gab  er 
feine  äRiffton  jurüct,  unb  jgeel  retonftttuierte  nun 
fein  Kabinett,  inbem  Sorb  Stanley  aus*  unb  ©lab« 
ftone  wieber  eintrat. 

9m  21.  San.  1846  eröffnete  bie  Königin  perfön* 
lieb  baS  Parlament.  $eel  erfldrte  gleich  bei  ber 
9brefcbebatte,  bafs  bie  (Erfahrungen  ber  lebten 
3abre  bie  fiberjeupung  von  ber  Un^altbarleit  beS 
ScqufcjollfBftemS  tn  i&m  hervorgerufen  unb  be« 
feftigt  fetten.  9m  27.  fjan.  entmtetette  er  im 
Unterlaufe  feinen  $lan.  Sie  ber  ©runbbeftfe  fi$ 
baS  Opfer  ber  ©etreibejölle  gumuten  foUte,  fo  ver* 
langte  er  von  ber  Snbuftrie,  bafe  fte  auf  ben  3oll* 
fdbufc  für  f^abritate  aus  Saumwolle,  SBolle  unb 
ftlacbs  versiebte.  Der  ©runbbefife  foHte  burdj  ör- 
teiebteruna  von  mancher  Bürbe  entfQdbigt  werben, 
wüprenb  bie  ^nbuftne  in  bem  aümäblityen  Biege 
ber  gwi&anbelSgrunbfätie  reiben  Grfafc  ftnben 
würbe.  Die  Befürwortung  biefer  $o(iti!  burd> 
Sir  Stöbert  $eet  vollenbete  bie  Stuflöfung  ber  alten 
Zoropartei.  Sß&^renb  ein  Zeit  $eelauf  bem 
SBege  in  baS  Sager  beS  ^rei^anbelS  folate,  erbob 
oie  $auptmaf[e  ber  ZorieS  bie  leibenfaaftlicbfte 
älgitation  gegen  ben  ehemaligen  Rubrer.  Slm 
9.  gebr.  begann  bie  merfwürbige  Ser^anblung 
über  bie  $eelf4en  »orf^Uge.  Xm  28.  2Rörj 
würbe  bte  zweite  Sefung  ber  Kornbill  mit  einer 


SRaiorit&t  von  88  Stimmen  betroffen  unb  bie 
SlbünberungSvorfcblage,  bte  teils  von  ben  $ro- 
tettiontften  ausgingen,  teils  auf  eine  fofortige  $(b> 
f Raffung  aller  ©etreibejöüe  brangen,  fömtlicb  ver^ 
worfen.  Unter  geringerm  SBiberftanbe  würben 
bie  vorgefcblagenen  Zarifänberungen  genehmigt. 
5lucb  im  Doerpaufe  würbe  bie  Kombill  unter  bem 
ßinflufs  SBellingtonS  )ur  Beratung  gugelafjen  unb 
29.  2)tai  mit  211  geaen  104  Stimmen  bie  gmeite 
Sefung  befddloffen.  Ungeachtet  biefer  Erfolge  unb 
ber  Popularität,  welche  bie  $ur$febung  bergro^ 
|en  ötonomifdden  Reform  i$m  erwarben,  würbe 
bie  perfönlicbe  Stellung  $eelS  von  Zag  ju  Zag 
peinlicher.  d)en  bittern  angriffen  ber  $rotettio: 
niften,  namentlich  3)iSraeliS,  ber  neben  Senttnef 
bie  Rolle  beS  3ül>rerS  ber  9lttoricS  im  Unterlaufe 
übernahm,  fortwä^renb  auS^efeftt^  tonnte  erna* 
türlicb  auf  bte  fjreunbf  c^aft  feiner  viel  jährigen  ©eg^ 
ner  nid)t  g&ljlen.  Der  nöc^fte  iUnlafe  ju  feinem 
Stur|  warb  bie  irifebe  3roang3bi(l,  welcbe  jum 
Scbub  von  Seben  unb  Gi^entum  in  3rlanb  HuS; 
na^mema^regeln  unb  93e|c^rdn!ungen  ber  inbivu 
bueden  ^ret^ett  vorfc^lug  unb  von  ben  StyigS,  ben 
9tabitalen  unb  mfdjen  9baeorbneten  angefochten 
warb.  9m  25. 3uni  würbe  bte  sweite  Sefung  biefer 
SBiÜ  mit  292  gegen  219  Stimmen  abgelehnt  unb 
bamit  ber  Rüatritt  $eetS  entfe^ieben. 

Die  auswärtigen  Ber^ältntff e  befanben  ftc^  beim 
Stüritritt  beS  ZorpminifteriumS  in  einem  fe^r  wobl» 
leorbneten  3uftanbe.  Die  alte  Spannung  mit 
:antrei$  war  nad)  unb  nac^  einem  freunbuebern 
ler^dltntS  gewichen,  unb  beibe  Kabinette  banbelten 
im  aangen  wieber  gemeinfam  unb  einträchtig.  3)lit 
Roroamerüa  war  eine  bebro^tic^e  Differen3  wegen 
ber  gegenfeitigen  9nfprü$e  an  baS  Oregongebiet 
ausgebrochen,  fanb  aber  bureb  einen  Berateicp  ihre 
'  ieblicbe  (Srtebigung  (3uni  1846).  Die  glünaenbfte 
Partie  ber  auSwdrtigen  Angelegenheiten  war  ber 
jortfd&ritt  ber  brit.  Söafjen  in  Oftinbien.  Die 
tapfern  unb  witben  Sitl)S  matten  (De).  1845) 
einen  @infad  in  baS  brtt.--inb.  ©ebiet,  unb  bei 
i^ren  wa^rfc^einlic^en  ©nverftänbnifjen  in  ^nbien 
fonnte  biefer  Singriff  bem  3nbo*Bntif<£en  Reicbc 
verberblic^  werben.  Der  blutige  Steg  bei  Sobraon 
(10.  ftebr.  1846)  brängte  jebo$  bte  SitbS  vollftänbig 
über  oen  Setlebfö  jurücf  unb  erleichterte  ben  Briten 
ben  ©nmarfcb  ins  $enbfd^ab.  Unter  ben  dauern 
von  Sa^ore  angelangt,  erzwangen  fie  ben  ^rieben, 
weteber  bie  9otretung  beS  SanbeS  jwiföen  bem 
Settebfd^  unb  BeaS  gewährte. 

DaS  neue  äB^igminiftetium  war  3.  3uli  1846 
gebtlbet.  $remierminifter  würbe  Sorb  3ol)n 
Ruffell,  ^räfibent  beS  Staatsrats  ber  Warqui^ 
von  SanSbowne,  Siegelbewahrer  ©raf  üJtinto, 
Sorbtanjler  Sorb  (Sottenljam,  StaatSfetretdr  beS 
ännern  Sir  ©.  ©reo,  StaatSfetretdr  ber  Kolonien 
®raf  ©reo,  StaatSfetretdr  beS  Auswärtigen  Sorb 
$atmerfton,  SAa^angler  Sir  &k-  ffioob.  3t\t 
nuSnabme  beS  j>er$ogS  von  Wellington,  ber  ben 
Oberbefe&t  über  baS  $eer  behielt,  beftanb  alfo  bie 
Berwaltung  überwiegenb  aus  benfelben  Elementen, 
bie  fünf  $afyre  juoor  baS  StaatSruber  fcbwäcblicb 
genug  geleitet,  bis  im  Sept.  1841  bie  ftarte  $anb 
$eelS  fte  erfefcte.  ^re  Sage  war  jefct  infofern 
nic^t  günftiger  geworoen,  als  fie  ftcb  einem  ^arla* 
ment  gegenüber  fanben,  auf  beffen  SRe^r^ett  nur 
bann  gu  jd^len  war,  wenn  tfjr  alter  ©egner  i^eel  fte 
aufrichtig  unterftübte.  3nbeS  erhoben  fi$  für  baS 
neue  Kabinett  Berwictelungen  fo  au^erorbentli^er 


494 


©rofebritamuen  (flefäi<$tH#) 


Art,  mie  fie  feit  lande  feinem  SRintfterinm  in 
ben  SBeg  getreten  waren.  3rlanb  brofcte  bieS* 
mal  für  bie  2öbigS  ber  ftnotenpunf  t  unlösbarer 
S$ioierigteiten  ju  »erben.  3>ie  SRepealbemegung 
jmar  fcatte  i&re  Sd&ärfe  verloren ,  OHEonneB  trat 
gemäßigter  auf  als  ie  unb  überwarf  fub  beSfclb 
mit  bem  jungen  3rtanb,  baS  gern  an  Sie  Stelle 
ber  2lai  tatton  bie  offene  Devolution  gefefct  fcätte; 
allein  bie  Sage  blieb  äußerft  bebenf liA.  3)er  2Jtiß* 
ma$3,  ber  einen  großen  Seil  von  (turopa  feeim* 
fucfcte,  Äußerte  in  $rlanb  bie  furdjtbarjten  2Bir* 
hingen.  Salb  flieg  bie  3afel  ber  Firmen,  meldte 
bie  ^Regierung  ju  ernähren  ober  |u  befdjäftigen 
fcotte,  auf  eine  falbe  3Rillüm.  $aS  19.  San.  1847 
eröffnete  Parlament  genehmigte  bie  vorläufige 
Suäpenbierung  ber  betreibe«  unb  6<foiffafert$gefeie 
unb  eine  Steige  anberer  Sflaftregeln,  oie  bem  (Stenb 
in  Srlanb  begegnen  follten.  5lu<$  ber  früher  be* 
tämpfte  $lan,  ourd&  Staatsanleihen  ben  ©au  von 
6ifenbat)nen  }u  unterftüfeen,  mürbe  von  bem  9Ris 
nifterium  in  etwas  mobifuierter  ©eftaft  aufgenom-- 
men  unb  burd&gefü&rt.  3m  ganzen  bewilligte  baS 
Parlament  aegen  10  SM.  $fb.  6t.  an  Unter* 
ftfifcunaen.  3*  berfelben  3eit  ftarb  D'Gonned  auf 
einer  Steife  uadj  9tom  15.  2Jtai  in  ©enua,  S)ie 
ftepealberoegung  ^atte  bamit  ibren  wefentlutyen 
Salt  verloren.  5he  auswärtige  $o(itit  be«  9Bbig* 
fabtnettS  faltete  fia>  nufct  fo  friebluft  unb  glän« 
jenb  wie  bte  i&rer  Vorgänger.  S>ie  fpan.  £eiratS= 
angelegen^eit  mürbe  ber  Suitaß,  mebtyer  bie  freunb* 
lidje  Serbmbung  |ivif (|en  ben  Kabinetten  von  2om 
bon  unb  $arid  auflofte.  9la$bem  eS  Subwig 
^ilipp  gelungen  (Slua.  1846),  bie  fpan.  $oppeu 
betrat  abju[d)ließeu,  llaate  man  in  (Snalanb  über 
$erfibie  unb  Serrat.  unb  $almerfton  fu<f)te  nicfct 
nur  mit  f ärmlichen  $roteften  ben  (Srf ola  ber  fron*. 
$otitit  in  Spanien  ju  bur$treiuen,  fonbern  be» 
mü&te  fi$  au(&,  wiewofcl  vergeblid),  bte  oftl.  2Rä$te 
aegen  Submig  $f)i(ipp  in  Bewegung  ju  bringen. 
5>cr  33ru$  ftörte  f ogar  baS  freunblime  Ser&ältni« 
ber  beiben  $öfe.  unb  $atmcrfton  felbp  unterlieft  eS 
nk&t,  fpäter  in  ber  itaiL  unb  ber  fdjroeij.  6a$e  an 
$ranfrei$  Vergeltung  au  üben.  SBäljrenb  biefer  Ox* 
örterungen  mit  grantreid)  nahmen  bie  öftl.  Städte 
bie  Einverleibung  ärafauS  vor  (9lov.  1846),  wo* 
gegen  $afmerflon  vergeblich  proteftierte. 

3nbeffen  mar  nam  bem  6$luf[e  ber  Sefiion 
(23.  3uli  1847)  bie  Seit  ber  allgemeinen  parla* 
mentariffyn  üReuwablen  Ipangefommen.  2)ie 
$roteltioniften  blieben  in  einer  nicfat  beträ$t(i$en 
3Rinber&eit,  bie  $eeliten  bitbeten  eine  einffajßreu&e 
ÜRittefvartei.  wälyrenb  bie  verbunbenen  SB^iß^, 
liberalen  unb  SRabitalen  im  gangen  eine  SRajorität 
von  einigen  30  Stimmen  jaulten  unb  bie  Qfyxu 
tiften  in  O'Sonnor  ifyren  Vertreter  fanbeu.  Unter 
bem  dinbrud  ber  nc^  fortbauernben  irifAen  Slot 
unb  Sinardjie  unb  einer  ungemd^ntid^en  6todung 
bcS  ^anbetö  unb  ber  Qnbuftrie,  mie  fie  im  (befolge 
großer  materieller  firifen  eintritt,  tarn  23.  Iftov. 
1847  baS  neue  Parlament  jufammen.  Qi  gef<ba^ 
in  bemfetben  ^lugenblid,  als  $almerfton  einen  be* 
beutfamen  Sieg  in  ber  auswärtigen  $otttü  errum 
gen  batte.  äBäbrenb  nämlia)  granlrei(b  unb  bie 
öftl.  aftädjte  entfc^loffen  f^ienen,  in  bem  Äonflih 
iiuifc^en  ber  fdpvei&.  ^agfafeuug  unb  bem  Sonber- 
bunb  }u  intervenieren,  ^atte  ^almerfton  tyrem 
Sorbaben  gezielt  entgegemumirten  gemußt  unb 
bie  Sdjroeiser  jux  rafdyien  @ntfdbeibung  georängt. 
%{%  biefe  erfolgt  unb  ber  Sonoerbunb  aufgetöft 


mar  (November),  fa^en  bie  übrigen  (Sroftmä^te 
Rd)  gejmungen,  ben  ©ebanfen  einer  (SinmifAung 
ausgeben.  $ad  Parlament  bef<|Aftigte  fu$  |u^ 
n&<bft  mit  ben  beiben  brennenben  fragen  beS  XagS: 
mit  ber  materiellen  ÄrifiS  unb  ber  mf$tn  &\ufc 
gerSnot.  3lu<b  in  ben  engt,  gabrifbiftritten  mar 
bie  Slot  unb  %rbeitötofigfeit  fur^tbar;  bte  Sank 
rotte  Raufte»  ficb,  ber  Bufluß  baren  <&tfbt&  fbdte. 
&  mürben  nad)  bem  antrage  ber  {Regierung  in 
beiben  Käufern  SuSf pfiffe  mebergefefct,  um  bk 
©rünbe  ber  firiftö  |u  unterfua^en.  §ür  fV^anb 
begnügte  man  ft$  mit  @rla(fung  einer  £ul,  bie 

Sen  bie  furchtbare  3unabme  ber  Serbrecben  ge= 
tet  mar.  <Ra$bem  biefelbe  9.  2)ej.  $um  imeu 
ten  mal  gelefen  morben,  mürbe  elf  Za§t  fpäter 
baS  Parlament  vertagt  3US  eS  8.  gär.  1848 
mieber  ntfammentrat,  nahmen  vonugSmeifc  bie 
ftnaniieUen  Slngelegen^eiten  feine  t^ätiateit  in 
Slnfpruc^.  $er  XuSfaü  in  ben  dffentlicben  €iit* 
nahmen  lufotge  ber  ^ejc^äftSjtoaung  unb  bie 
Sapvierigiett  einer  Serminberung  ber  ausgaben 
verantabten  baS  SRinifterium,  eine  @r(6^ung  ber 
6intommenfteuer  um  2  $roa*  vorjufcblagen.  SGber 
im  Parlament  unb  außerbalb  beSfelben  entftanb 
gegen  bie  Serme^rung  biefer  unpopulären  Steuer 
ein  foleber  Sturm .  baß  dnbe  Februar  bie  vorges 
fcblagene  SRaßregeljurüdgeugen  mürbe. 

©äbrenb  biefer  Skr^anbuingen  mar  ber  beben; 
tungSvolle  Umf4nmn0  auf  bem  Kontinent  einge- 
treten, ber  fi$  an  bte  €reigniffe  in  ber  Sdjroeis 
unb  in  Italien  junäcbft  in  ber  ©eflalt  ber  Februar- 
revolution von  1848  anlnüpfte.  5ÜS  bie  erften 
SBotfcbaften  mi  granlreicb  tarnen,  ertlärte  SRufteü 
auf  eine  anfrage  öuraeS  im  Unterlaufe  (28.  gebr.) 
unter  lautem  Soeifatt,  baß  bie  Regierung  fim  von 
jeber  ®nmif4ung  fernhalten  unb  cS  ber  fron}. 
Kation  völlig  überladen  merbe,  bie  9leajerungS* 
form  ju  mahlen,  bie  (ie  wolle.  Aber  bei  ber  fem* 
f tfcnben  materiellen  9lot  unb  ber  furebtbaren  ÄnfiS 
in  Srlanb  lag  ber  dkbanle  nafee.  ba|  bie  Mevolus 
tion,  bie  alsbalb  baS  gange  gejtlanb  erfebütterte, 
aueb  ©.  ergreifen  fonnte.  3n  ber  Xfyit  mürbe  ber 
IRüdfölag  fühlbar;  aber  bie  brit.  3nftitutionen 
unb  ber  verftänbigsprogrefftve  ®eift  bö  SoßS  unb 
feiner  Senter  bewährten  fwfe  niemals  glänjenber 
als  inmitten  biefer  allgemeinen  @rf<bütterung.  3n 
ben  erften  Sagen  beS  2Jlärj  brauen  in  QKaSgom, 
in  SWanajefter  unb  anbern  Orten  $öbelunxuben 
aus,  bie  rafcb  unterbrüdt  mürben.  3ugleicfe  reo* 
ten  ft^  aueb  bie  ^feartiften,  unb  ber  irifefee  9lepeai= 
verein  lünbiate  Serfammlungen  an,  um  bie  uns 
verjüalidje  Aufhebung  ber  Union  ju  ergingen. 
$te  Sfeartiften  hielten  in  Sonbon,  SirnuÄgbam, 
S^effielb  unb  anbern  Orten  SRaffen verfamsmingen 
mit  unverfennbar  republilanifcber  £enben*  unb, 
wa%  baS  ©cbenllicbfte  Wien,  näherten  p(b  ber  bro* 
f>enb  anma<bfenben  dtepeatbemeguna  mit  bem 
Arndt  gegenteitiger  Serftänbigung.  9la^bem  bie 
Rubrer  ber  Gbartiften  in  einem  fog.  SlationaUom 
vent  iftre  revolutionäre  2enbeti}  unvcrboblen  an 
ben  5£ag  geleat  Rotten,  befd^toffen  fie  10.  Xpril  bie 
2Ronftre= Petition,  meia)e  i^rebeniofratifAsfoiias 
liftif<ben  $orberungeu  enthielt,  in  einem  äRaffeiu 
aufiua  bem  Parlament  }u  überbringen«  Der  Jftug 
verlief  rufeig.  Söeber  ber  Vertreter  ber  Sfeartiften 
im  Parlament.  O'^onnor,  noa>  JHevnolbS,  Sturgc 
u.  a.,  meldjie  oie  aRafien  leiteten,  entf prägen  mit 
ibren  £f>aten  ben  ftürmif<ben  Meoen,  bie  voraus^ 
gegangen  waren.    £a£  ^Riniftcrium  bagegen  fefete 


©rofebtitamuett  ((jef<$i<$tli<$) 


495 


mit  großer  SRajorität  ein  Oefefc  jur  großem  6l<fcefc 
fteflung  ber  ACronc  unb  ^Regierung  unb  eine  §reim 
benbilf  burdfr,  fing  an,  gegen  bie  macfcfenbe  SRepeal« 
bewegung  in^rlanb  etnjufcbreiten  unb  leitete  fdjon 
im  Hprif  geaen  ba*  3unge  3rtanb,  ba*  offen  jur 
So*rei|ung  ber  Snfct  unb  »int  SBunbe  mit  ftrant* 
wiA  aufgeforbert  f>atte  (9Ritd)ett,  äReagber  unb 
0*3men),  ben  $o$oerrat*j>ro}e&  ein.  lim  18. 
3>ult  fteüte  audj  ber  Sorbs€>tattQatter  (Ilarenbon 
bte  trifte  $auptftabt,  bie  Stäbte  (5  ort  unb  State* 
forb  unb  mehrere  ©raffd)aften  unter  bte  2lu*s 
natjmegefc^e.  9Ran  fcatte  bte  2ln$eicben,  bafe  eine 
weitverbreitete  SBerfqwörung  i(jrem  &u*bru<$ 
nafje  unb  Dublin  felbft  al*  SRittelpuntt  au*er* 
ieljen  fei«  ättenige  £ape  fpäter  warb  auf  ben 
Sorfdjlag  be*  SRtnifterium*  faft  einftimmig  von 
betben  Rufern  bie  Sufpenbierung  ber  öabeafe 
<£orpu**2ltte  für  Srlanb  beföloffen.  3U*  nad& 
allen  biefen  üRafjregeln  ber  $lbwe()r  Smitl)  O'Srien 
29. 3u(i  einen  offenen  Äufftanb  verfugte,  ber  ju 
einem  blutigen  Bufammenftog  führte,  Ijatte  bte 
Regierung  ba*  Spiel  gewonnen.  Die  ganje  vomps 
faftangeftnbigte  irifebe  (Sr^ebung  blieb  wirfung** 
lo*;  bie  ßauptfttyrer  mürben  (Ottober)  gum  lobe 
verurteilt,  btefe  Strafe  iebodfr  in  Deportation 
verwanbelt.  2lu<&  bte  <$artiftif$en  ^Bewegungen 
nahmen  ein  (Snbe. 

fcrofe  biefer  innern  ©irren  ftanb  bie  ^Reform« 
Bewegung  nid>t  füll.  Die  frefyänbterifdbe  ägita« 
tion  i)atte  bereit»  1847  audb  bie  alten  Sqiffabrt** 
gefefce  angegriffen.  92a<fybem  eine  umfaffenbe 
Unterfu$ung  ber  einfdjlagenben  SBer^ältniffe  vor« 
genommen  worben,  trat  Die  {Regierung  (15.  9Rai 
1848)  mit  bem  Antrag  bervor,  btefe  Öefefce  ba&in 
abguänbern,  baf»  mit  2lu*na^me  ber  ^iföerei  unb 
ber  Jtüftenfabrt  alle  bie  Oefhmmungen  wegfallen 
follten,  welche  bie  @infül)rung  afiat. ,  afrtt.  unb 
amerit.  $robutte  au$  einem  europ.  $afen  nad) 
(Snglanb  nur  engl.  Skiffen  gematteten,  wobei  je* 
botp  ber  {Regierung  ba*  tHecr^t  vorbehalten  würbe, 
ÄuSnabmebeftimmungen  für  biejenigenSanber  eins 
treten  ju  taffen,  welqe  engl.  S$iffe  nadrteilig  be* 
banbelten.  @*  erhob  ftdj  gegen  biefen  Borfcplag 
berfelbe  SBtberftanb  ber  $rotettioniften,  ber  bie 
frühem  fre$änb(erifd)en9Rafcrege(n  befämpft  hatte, 
allem  wtebcx  o&ne  Grfolg,  wennföon  ber  »bfölufc 
ber  Abarten  fkb  bis  in  bie  folgenbe  Sef jion  bin« 
auöjog.  SRi$t  f  o  glücf  lieft  jung  e*  mit  einem  vtt* 
formverfueb  anberer  Art.  Da*  SRinifterium  ^atte 
au*  Hnlafr  von  9tot&fäilb*  SBa&l  in  ber  Gity  von 
Sonbon  einen  Sorfqlag  eingebracht  (De$.  1847), 
ber  ben  Suben  ben  Eintritt  m*  Parlament  mag* 
lieft  machen  f ollte.  $ad  Unterbau*  naftm  bie  9iu 
in  allen  orei  Sefungen  an,  ba*  Oberbaus  aber  ver* 
warf  fte  (24.  SKatf  mit  125  gegen  96  Stimmen. 
SBägrenb  f  o  ba*  SRirnfterium  an  ben  £orie*  (Seg* 
ner  fanb,  genügte  e$  ebenfo  wenig  ben  Stabital« 
reformern,  bie  unter  Sobben  einen  SReformverein 
grünbeten  (Hpril)  unb  ftcb  befrimmter  von  ben 
SB^ia*  abfonberten,  jumal  fett  ftuffell  (28.  SRai) 
im  Unterbau*  fic^  gegen  bie  ^umefd^en  fteform* 
antr&ge  audgefpro^en  batte,  welche  Erweiterung 
be*  StimmrecJQt*,  Slbftimmung  bureb  Zügelung 
(f.  33 all ot),  breiid^rige  Parlamente  unb  eine  am 
bere  Serteilung  oer  Siepr&fentation  verlangten. 
SHefe  SorfAlöge  würben  mit  351  gegen  84  Stirn« 
me«  verworfen.  $a*  $eftcit  in  ben  Rtnangen  warb 

nacb  Burüdnabme  ber  (SintommenjteuererWung 
burc^  ein  Anlegen  gebeett 


tCuf  bie  auswärtige  $olitit  wirlte  ber  gro^e 
polit.  Umfc^wung  ber  europ.  $inge  vielfältig  iu* 
rürf.  9Rit  Srantrei^  /  beffen  republif anifc^e  dies 
gierung  in  (fngtanb  ben  natürlichen  Serbftnbeten 
erblidte ,  geftaltete  R4  ba*  Ser^Altni*  viel  freunb* 
lieber  al*  in  ben  leftten  fjfabren  Subwig  $bilipp*. 
dagegen  warb  ba£  SerQftItni*  }u  öjterreic^  ein 
anbere*.  Seit  Sorb  SRinto*  Senbung  nacb  Sta- 
llen im  ßerbft  1847  batte  $a(merfton  eine  unver; 
bo^lene  Vorliebe  für  bte  ital.  Bewegung  an  ben 
tag  gelegt  unb  in  Neapel  wie  in  Sarbinten  unb 
JRom  bur^  feine  Diplomatie  in  biefem  Sinne  wir» 
len  (äffen.  9ia$  bem  IRüdfyug  ber  Öfterreteber  au* 
SRailanb  wirtte  er  offen  für  bie  Sergröfterung 
Sarbinien*.  2)en  torpiftifeben  (iberlteferunaen 
wiberfpradd  btefe  $olitit  burd^au*;  fte  warb  baber 
©egenftanb  heftiger  Angriffe,  bie  $i*raefi  gegen 
$almerfton  richtete  (16.  $ug.).  S)er  fpfiter  fols 
genbe  Umf  Awung  in  Italien  gu  @unf!en  ber  SR& 
ftauration  bot  noeb  geeignetere  Sßaffen  )um  5lm 
griff,  jumal  ^almerfton  bort  vielfadb  ein  boppels 
ftnnige*  Spiel  trieb,  ©eaen  2)eutf(blanb  unb  in 
ber  fd^le*w.s(olftein.  Sln^elegen^eit  na^m  man  }U; 
ndcbft  eine  auwartenbe  Stellung  ein. 

fjm  SBegtnn  ber  neuen  Seffum  (1.  tJebr.  1849) 
nabm  junäd)ft  bie  Sage  ^rlanb*  bie  Sufmerffam^ 
feit  in  Xnfprud^,  unb  ba*  üDiinifterium  fanb  ficb 

Senötigt,  teil*  neue  Unterftüfcung3ge(ber  gur  Ab-- 
ilfe  be*  (Slenb*  ju  forbern,  teil*  bie  $ortbauer 
ber  Su*penfton  ber  $abea*:€orpu*  s5(fte  gu  beam 
tragen.  Söar  gegen  biefe  2Ra^regelu  eine  bebeu? 
tenbe  Oppofttion  ntebt  )u  erwarten,  fo  bro^te  ba- 
ge^en  in  anbern  Seste^ungen  ein  heftiger  Sturm. 
5)te  $roteftioniftenpartet  ^atte  ftdy  ermannt  unb 
bie  fortbauembe  materielle  ftrift*  m  i^rem  Sinne 

Sef^idt  ausgebeutet.  ?tär  rebefertiger  gü^rer  im 
inter^aufe  war  jefet  indraeli,  wd^renb  Sorb 
Stanley  im  £aufe  ber  Sorb*  bie  Oppofitiongegen 
ba*  SRtniftertum  leitete.  Sie  auswärtige  wmtit 
bot  ibnen  erwftnf^ten  Stoff  ju  Stnpriffen  gegen 
ba*  fre$&nblerif<be  SRiniftenum.  She  Spannung 
mit  Dfterreid},  bie  9tieberlage  ber  ^atmerftonfd^en 
$olitit  in  Stallen,  ber  (Stifettenftrett  mit  Spanien, 
ber  bie  momentane  Slbretfe  ber  ©efanbten  jur 
Solge  ^atte.  bie  trofe  $almerfton*  Sermittelung 
noch  ungelöste  beutfeb^bän.  frage:  ba*  alle*  pab 
änuij  genug,  mit  febarfer  $olemit  bem  SRintfte; 
rium  entgegenzutreten,  tlbgefe^en  bavon  waren 
bie  Debatten  über  bie  S$iffa(rt*gefefce  von  bem 
größten  3nteteffe,  bo$  würben  bie  burc^  ba*  2Ri- 
nifterium  befürworteten  Reformen  enbltcb  in  we< 
fentltcb  unoeränberter  ®eftatt  von  beiben  Käufern 
angenommen. 

Die  Kolonialverwaltung  be*  9Rinifterium*  war 
von  Anfang  an  ein  ©egenftanb  lebhafter  Angriffe 
ber  Oppofttion  ^ewefen.  um  fo  ungelegener  fam 
bem  Kabinett  bte  93otfd>aft,  bafj  e*  in  ber  &a$: 
tolonie  ju  gären  beginne  unb  in  Ganaba  ber  alte 
Äaffenfampf  swif^en  gtanjofen  unb  (Sngtänbern 
von  neuem  entbrenne.  9lm  25.  &prtf  1849  brad) 
in  SRontreal  ein  förmlicber  Slufrupr  au*,  wobei 
ber  Gouverneur  Sorb  Gigin  infultiert  unb  ba* 
$arlament*gebäube  von  bem  fanatifierten  ^öbel 
in  9f(be  gelegt  warb.  JBebroljlidjer  noch  erfddienen 
bie  Dinge  in  Hften.  Sd^on  im  $rüb)aljr  1848 
waren  im  $enbf<bab  Spmvtome  einer  neuen  Qx-~ 
bebutta  geaen  bie  brit.  öerrfebaft  ju  Sage  getreten, 
©ine  Abteilung  (Sngtdnber ,  bie  nad)  9)}u(tau  ar 
jogen,  warb  überfallen  unb  abgefc^nitten  (vilpnl), 


496 


©to&britanmen  (flefd&id&tli<$) 


unb  eS  geigte  f«&,  bafj  man  jcfet  f o  wenig  als  früher 
auf  bie  Sreue  ber  SifbS  bauen  bürfe.  $er  Hufs 
ftanb  würbe  burdj  biefe  beförbert  unb  ber  SSefifc 
von  fialjore  felbft  jweifelbaft.  3n  ber  Styat  ent* 
becfte  man  bort  eine  Serfd&wörun^  (SWat  1848), 
bie  auf  bie  Grmorbung  ber  engl.  Dfnsicrc  ausging 
unb  nur  burdj  rafc&e  ftrenge  uRabregeln  im  Keim 
erftid t  warb.  SnoeS  f<$lugen  bie  93riten  bie  Hufs 
ftänbifckn  bei  ÜÄuttan  tn  jiuei  treffen  (18.  3uni 
imb  1.  yuli)  unb  hemmten  fo  bie  weitere  SluSbrei« 
hing  ber  Gmpöruna.  Slber  in  Sultan  felbft  ht- 
foauptete  fidj  D)hi(raofd),  unb  bie  ^Belagerung  biefer 
Stabt  mufite  na$  furmtbaren  Strapazen  unb  lafyU 
reiben  blutigen  ©efemten  enblid)  un  September, 
infolge  beS  SabfaUS  eines  Sif&s  Häuptlings,  mit 
Serluft  ber  gefammelten  ftriegSoorr&te  aufgehoben 
werben.  Shefer  Unfall  $ob  bie  Hoffnungen  ber 
wibcrfpcnftigen  Stämme  t>on  neuem,  unb  eS  fd&ien 
eine  Äata|tropf)e  wie  bie  oom  Sftn.  1842  beoorau* 
fteljen.  ÜJtit  wecfyfelnbem  Erfolg  tämpfte  man  im 
ÜRouember  am  fjluffe  Xfd&enab.  $er  Oberbefehls 
bnber  fiorb  ©ougb ,  ber  jefet  baS  $eer  felbft  führte, 
erlangte  anfangs  Vorteile,  würbe  aber  bann  am 
22.  9ioo.  bei  SRanugpnr  mit  grofjen  SBerluften  jus 
rfidgefdblagen,  unb  erft  im  SDcjember  aelang  eS, 
ben  ifdbenab  ju  überfdjreitcn.  SBäprenb  bie 
Seftung  Sultan  wieber  oelagert  warb  unb  enblicb 
22.  San.  1849  fiel,  fam  eS  am  »factum  (Hydaspes) 
bei  E&ilianwallag  3u  einer  blutigen  Sd&lad&t  }vou 
fdjen  bem  brit.  #aupt$eer  unb  ben  Sif&S  (13.  San.). 
3&r  uncntfdjiebener,  für  bie  Gnglänber  aber  qöd&ft 
t>erluftooller  SluSgang  erboste  ben  2Rut  ber  SifjjS, 
bie  fiA  gleichzeitig  bur<$  Verrat  ber  Mtung  Slttod 
bemächtigten.  9lun  warb  man  im  2)httterlanbe 
crnft(id)  beforgt.  2Ran  befötoji  (3Rära),  nid)t  nur 
Scrftärfungen  ju  fenben,  fonbern  aud&  ben  Obers 
bcfeblS&aber  ©oug&  burd>  Sir  Charles  Papier  $u 
crfcfcen,  bcffen  GntjweiuKg  mit  ber  Oftinbiföen 
Äompaanie  bie  Urfac&e  feiner  Entfernung  gewefen 
war.  ©eoor  inbeS  ber  neue  9}efeblSl)aber  eintraf, 
Satte  ©ougb  21.  gebr.  bereite  baS  überlegene  £eer 
ber  Si!l)3  bei  ©gerate  wollig  gefd&lagen.  3)er 
Sdjladjt  folgten  UnterwerfunaSanträge.unb  fiorb 
©ougl)  warb  na$  feiner  SRüafeljr  ins  äRutterlaub 
burd)  ein  Stanfootum  beS  Parlament*  für  feine 
Abberufung  entfe^äbigt. 

Slm  31.  3fan.  warb  bie  ^arlamentsfeffion  pon 
1850  eröffnet.  S)ic  Sljronrebe  fonnte  bie  33effe* 
rung  ber  materiellen  3uftanbe  rühmen,  bie  SBie* 
berhcrftellung  ber  £abeaSs&orpuSs  Sitte  in  Srlanb 
ücramben  unb  bie  Hoffnung  auSfpredjeu,  ba&  bie 
Slbänberung  ber  Sc&iffafjrtSgefefee  bie  erwartete 
günftige  Söirhmg  auf  ben  öffentlichen  SBertebr  üben 
werbe.  $n  ber  £&at  waren  ftatt  ber  geforsteten 
9tod)teile  fd)on  jeftt  überall  bie  Vorteile  freien  35er* 
leljrS  fic&toar,  unb  ber  ginanjminifter  tonnte  bem 
Parlament  antflnbigen,  bafj  bie  Siulünfte  einen 
öberfebufe  üon  2  SMiu.  $fb.  6t.  eraaben,  wä^renb 
bie  Slrmenfteuer  um  400000  $fb.  ©t.  geringer 
war  als  im  »ergangenen  Sabre.  ©ebenfll($er 
fd)ieuen  bie  auswärtigen  Ser^ältniffe.  3u  ben 
uorbanbenen  Spannungen  war  burcp  bie  Angeles 
genbeit  ber  ungar.  glüdbtlinpe  ein  3erwürfniS  jwi* 
feben  £Huf$tanb  unb  Cfterretc^  mit  ber  Surfet  geg- 
lommen, in  weitem  (Inglanb  Für  bie  Pforte  geaen 
bie  beiben  öftl.  ©rogmäc^te  $artei  nalmt.  $)ie 
f^limmfte  SJerwicfelung  bereitete  R4  aber  bie  öefs 
tigfeit  fiorb  ^almerftonS  felbft.  3m  3an.  1850 
nämlidj  erf^ien  plöftli^  ein  engl.  $efd)waber  uns 


ter  Slbmiral  parier  vor  Sitten,  um  ©enugtbmwg 
für  alte  §orberungen  ju  ©erlangen,  unter  welken 
bie  bebeutenbfte  bie  @ntf$äbiguna  für  einen  unter 
engl.  S&ufe  ftebenben  portug.  vtuben ,  $aci{ico, 
war,  beffen  SBo^nung  bei  einem Ißöbelauf lauf  bes 
moliert  worben.  Stuf  bie  Grftärung  ber  gridb. 
Stegierunp,  ba^fte  bie  gefteHten  gorberungen  md>t 
als  güttta  anjuerlennen  oermöge,  erfolgte  bie 
SBloctabe  fämtlicber  grieeb.  ftäfen.  ©rie^enlanb 
tonnte  nur  proteftieren  gegen  eine  fo  f^mä^Uck 
mi&braucbte  übermalt;  bie  ©efanbten  ber  anoern 
Staaten  miftbiüiaten  m  mebr  ober  minber  ents 
febiebenem  Zont  baS  brit.  Serfabren.  ©ä^renb 
granfreieb  feine  Sermittelung  anbot,  bie  audj  an- 

Sienommen  warb,  erlieb  9lu|lanb  (19.  5ebr.)  eine 
aft  brobenbe  9lote  an  bie  brit.  Regierung,  bie  niebt 
Derfeblte,  grofee  Senfation  in  ©.  b^röorjubringeit 
(Erft  STOitte  georuar  würbe  infolge  beS  franj.  Ser: 
mittelungSanerbietenS  ber  93efe$l  jur  ßinftellung 
ber  Sloctabe  nacb  ©riecbenlanb  gef^idt.  2)ie  Sacbc 
jog  ftcb  inbeS  lange  binauS  unb  führte  gu  lebhaften 
Erörterungen  mit  ^ranfreid),  bie  fogar  bie  momen: 
tane  Slbreife  beS  franj.  ©efanbten  oon  Sonbon  jur 
golge  Ratten  (SJtai).  6S  liefe  fid&  erwarten,  bafc 
alles  bieS  3um  Sturme  geaen  baS  SB^igminifteriuin 
eifrig  würbe  benuftt  werben.  9tad>  oerfebiebenen 
$l&n!eleien  warb  ein  $auptangrijf  au^gefübtt,  in: 
bem  fiorb  Stanley  17.  3um  im  Oberläufe  ben 
Slntrag  fteüte,  baS  Serfa^ren  in  ®riedjenlanb  |u 
mifebtlli^en.  2)er  Slntrag  würbe  mit  169  gegen 
132  Stimmen  angenommen.  $a3  SRinifteriura 
entfölof)  ficb  inbeS  naä)  biefer  Slieberlage  niebt  jum 
Stücttritt,  fonbern  hoffte  im  Unterbaus  eine  anbete 
(Sntfdjeibung  p  erlangen.  3n  ber  $bat  [teilte 
hier  9t oebua  als  Slntwort  auf  bie  Slbftimmung  beS 
Oberlaufes  ben  Slntrag,  baS  JpauS  ber  (Gemeinen 
foQe  feine  förmliche  Silliguna  ber  $almerftonf(ben 
$olitit  auSfpre^en,  unb  biefer  Slntrag  würbe  mit 
310  gegen  254  Stimmen  angenommen  (29.  Sunt). 
$ie  eine  ftürfwirtung  ijatte  jebod)  baS  Sotum  beS 
OberbaufeS,  bojs  $almerfton  in  einer  anbem  Sa<be 
um  fo  eifriger  bemüht  war,  aus  feiner  Sfolierung 
heraus  unb  ben  ©rofmiäd)ten  näber  au  treten. 
5)urtb  bie  Unteneic^nung  ber  fionboner  $rotofoüe 
üom  4.  3uli  uno  2.  Slug.  in  ber  f^le^w.sbolftein. 
Sad^e  war  er  ber  ruff.  $olitif  ^an^  ju  2)ienften. 
Gr  opferte  Sd^leSwig,  um  ben  (linbrurf  ber  grietb. 
S)ifferen}en  *u  üerwifd^en. 

überhaupt  blieb  trofe  beS  SertrauenSootutn* 
beS  UnterbaufeS  bie  S$wä$e  beS  3Winifterium* 
unoerlennbar.  2)ie  Slngreifbarleit  ber  äußern 
$olitit  wirlte  auf  bie  innern  Slngetegenljeiten  iu= 
rüd ,  unb  baS  Kabinett  erlitt  eine  2ftenge  von  tlei: 
nen  9lieberlagen,  bie  feine  Slacbt  frufenweife  )er« 
brodeln  mu|ten.  6in  febr  empfinblid^er  Scblag 
für  baS  ÜRinifterium  war  fobann  ber  plöftlicbe  Stob 
Sir  Robert  $eelS  (3.  3uli).  3)ie  Sef pon  beS  ^ar« 
laments  fcblofe  am  15.  Slug.  $ie  Slnwefen^eit  beö 
©eneralS  ^annau  in  fionbon  unb  beffen  93efudb  in 
ber  SBarcfagfcgen  Brauerei  führte  iu  aRi^anblum 
aen  beS  öfterr.  3retbfjerrn  (4.  Sept)  unb  fteigerte, 
Sa  fiorb  $almerfton  sögerte,  ©enuatbuung  ju  ge= 
ben,  baS  gefpannte  SerbältniS  guüfterreicb,  gegen 
beffen  $olitit  in  $eutf$lanb,  namentlich  in  Se- 
treff eines  ©efamteintrittS  in  ben  2)eutf eben  93unb, 
gleichzeitig  @nglanb  fidb  entföieben  auflehnte.  Sine 
gan)  unerwartete  Scfrwierigteit  erwucbS  bem  2Bbig= 
mimfteriiim  oon  feiten  SRomS.  ein  30.  Sept.  ©er* 
öffentliches  Sreue  beS  $apfteS  Meierte  in  ©.  eine 


©to&lmtamuett  (gefdfridfrtltdfr) 


497 


Steige  von  tatb.  Si»tümern  unb  ernannte  ben  Statt 
binal  2Btfeman  jum  Grjbif  Aof  von  äöeftminfter. 
S)er  (tinbrud  bicfcr  SWafregel  war  au&erorbentlid&. 
G»  regte  ftdb  unter  ©eiftlidjeu  unb  Säten  mit  einem 
mal  Sie  alte  Abneigung  unb  ba»  einaemurjelte 
SRi&trauen  geaen  9lom.  2)er  alte  Stuf  « No  po- 
pery!»  übte  mieber  feine  aufregenbe  ÜBirfung,  unb 
e*  tarn  *u  einem  Sturm  von  Serfammlungen, 
Slbreffen  unb  $rote[ten  ge^en  bie  päpfkl.  Slnnta* 
Jung,  bem  ber  ^remiermtnifter  Soro  Muffeli  in 
einem  offenen  ^Briefe  an  ben  Sifd&of  von  Surgam 
offuielle  Äufnmmung  verlieb. 

Unter  biefen  SerbMtnijfen  marb  4.  gebr.  1851 
ba»  Parlament  eröffnet.  2)ie  aünftigfte  Seite  ber 
öffentlichen  Senvaltuna  mar  ba»  fortföreitenbe 
materielle  Se&agen.  Sie  Staat»eintünfte  zeigten 
2  9Ritt.  Sfb.  6t.  überfäufr  aber  bte  2lu»gaben, 
unb  *u  gleu&er  Reit  gab  ftd>,  Qrtanb  au»genom* 
men,  eine  junebmenoe  Serbefferung  in  ber  Sage 
ber  arbeitenben  Ätaffen  tunb.  Aber  biefe  mate- 
riellen fragen  traten  in  ben  $intergrunb  vox  ber 
fir<btid)en  Aufregung,  bie  burd)  bie  SWafiregel 
SRom»  frerooraerufen  mar.  Sdjon  7.  gebr.  legte 
SRuffeO  eine  Sili  megen  ber  $etftli<fren  Xitel  vor, 
bereu  roefentlidpr  ^npalt  babm  ging,  einmal  bie 
ftnnafrne  bifdjöfl.  Xitel  allen  m$t  jur  Staate 
Hnbe  gehörigen  @eiftli<ben  ju  verbieten,  bann  alle 
Sermftd&tnifie  unb  Schulungen  an  foldbe  $erfo* 
nen  für  null  unb  ni$tig  )u  enl&ren.  Doroobt  bie 
erfte  Sefung  mit  395  gegen  63  Stimmen  genehmigt 
warb,  tieften  ft$  bo$  bie  Serlegenbeiten  (engt  er* 
tennen,  meldje  ber  Sorfälag  bem  SMinifterium  be* 
reiten  würbe.  $em  liberalen  Anhang  be»felben, 
ja  felbft  mannen  beeilten  tbat  bie  Sill  iu  viel,  in 
ben  Äugen  ber  eifrigen  Protestanten  ging  fte  nitfct 
meit  penug.  Son  ben  übrigen  Sorfqtögen,  mos 
mit  bte  Regierung  hervortrat,  mar  bie  Sill,  welche 
ben  3uben  ben  eintritt  in»  Parlament  geftatten 
foüte,  bie  bemerten»mertefte.  ©ei  ber  wadrfenben 
6d>m&<be  be*  SWinifterium»  burfte  3)i»raeti,  ber 
SBortfübrer  ber  $rotettioniften  im  Unterbaute, 
boffen,  oa»felbe  burd>  bie  Erneuerung  eine»  fcbufc* 
löUnerifdben  Antrag»  ju  (fünften  ber  aderbauen« 
ben  JUaffen  ju  ftürjen.  3n  ber  2$at  marb  ber 
Antrag  13.  gebr.  mit  nur  281  gegen  267  Stirn« 
mtn  abgelehnt,  ma»  für  ba*  fretbftnbleriföe  Äa* 
binett  einer  Stieberlage  gleid>  tarn.  Ruffell  füllte 
bie*  unb  gab,  als  20.  gebr.  ein  Slntrag  Sode 
King»  auf  gleiche»  Söablrecfct  ber  engl,  unb  malif. 
®raffd&aften  mtt  ben  Stäoten  trofc  be»  mirnfte« 
rietlen  Sttberfpnuft»  im  Unterlaufe  bur<bgin$, 
feine  Gntlaffung.  6*  folgte  eine  Ärift».  bie  mtt 
bem  SBiebereintritt  be*  9Rinifterium*  enbigte,  ba 
e»  Sorb  Stanley,  bem  fßroteftioniftenfübrer,  m<bt 
gelungen  mar,  etn  baltbare»  SRinifterium  ju  bilben 
unb  SR&nner  toie  ©labftone  bereinjujieben.  am 
3.  3Rärj  trat  Sorb  Muffeil  bie  ©efdjäfte  mieber  an, 
Gr  leate  nun  bie  Sitelbill  in  mobiftjterter  gorm 
vor,  foba|  ni<bt  mebr  übrigblieb  al»  ba»  Verbot 
ber  geiftlicben  Xitel,  bo<b  mürben  nod)  einige  ver* 
fcbdrtenbe  Ämenbement»  bur(bgefeftt.  2(u<b  ba» 
von  ibm  vorgelegte,  bann  )urüdge*ogene  unb  in 
verbefferter  ^orm  eingebrachte  vubget  machte 
einen  ungünftigen  (Hnbrud.  6»  enthielt  )mar  bte 
HbfAaffung  ber  ^enfterfteuer,  fteflte  jeboc^  bie  Sei* 
bebaltung  ber  (stntommenfteuer  feft,  beren  gort« 
erbebung  aber  nur  auf  ein  $abr  ^ugelaffen  tourbe. 
3njroif(ben  fab  ftd)  bie  $olttit  in  ben  ötntergrunb 
gebr&ngt  burd)  bie  3nbuftrieau»fteüung  aller  Ra« 

Sonoerfation4«fic{iron.  13.  «ufl.  vili. 


ttonen,  bie  1.  SRai  bi»  15. 01t.  1851  $u  Sonbon 
ftattfanb.  @<bon  feit  öerbft  1849  mar  ber  ®e* 
bante.  ben  bauptfäd^ltdb  $rinj  Gilbert  angeregt, 
mit  93ebanli(bfett  verfolgt,  bie  umfajfenbfte  %or< 
bereitung  getroffen  unb  burd»  $ay ton  tm  tabeparf 
ba»  3(u»Tte(lung»aebdube ,  ber  fog.  ©ladpalaft,  er- 
baut morben.  um  oieSBerte  ber  jnbuftrie  unb  ftunft 
aller  Sötter  barin  auhune^men. 

SB&brenb  bicfcr  3ett  bitten  auf  bem  geftinnbe 
faft  obne  Stu»nabme  bie  öffentlichen  Stnaeleaeubeu 
ten  eine  üöenbung  genommen,  bie  ben  Zenbenjen 
Sorb  $almerfton»  gerabeju  xumiberlief,  unb  ber 
Sormurf ,  er  habe  (Snglanb  ifotiert,  mar  in  biefem 
Sinne  begründet,  ^mar  feftte  er  e»  bur<^,  bafc  bte 
in  ber  lürfei  internierten  ungar.  glü^tttnge,  na» 
mentlicb  flofjutb,  freigelaffen  mürben;  oagegen 
mar  für  ibn  ber  Äu»aang  be»  Streit»  megen  $a* 
eiftco  eine  fernere  9lieoerlage.  S)ie  Sermittelung»« 
lommiffton  er!annte  leMerm  al»  Sntfcb&bigung 
150  $fb.  6t.  in,  unb  barum  batte  ber  SRinifter 
beinabe  einen  europ.  ftrieg  herbeigeführt.  Au* 
glei<b  tarn  e»  mit  Neapel  faft  jum  biplomatif(ben 
Srud^.  fßalmerfton  batte  bie  Sriefe  ®labftone» 
über  bie  reattionären  <Dia|reae(n  ber  neapolit.  die« 
gierunp  auf  biplomatif^em  Sßeae  verfenben  laften, 
ma^  etnen  gereiften  9totenme(bfel  jmifeben  beiben 
Staaten  veranlagte,  ber  inbetfen  fcblieblttb  o^ne 
Solgen  blieb,  äftittlermeite  mar  ftoffutb  frei  ge> 
moroen  unb  25.  Ott.  1851  in  Soutyampton  et* 
lanbet.  S)ie  liberalen  unb  rabitalen  Parteien  be> 
nutzten  feine  Slnmefen^eit  ju  ftürmifoen  £emon* 
ftrationen.  ÄucJ)  $atmerfton  gab  einer  rabitalen 
{Deputation,  bte  tjjm  megen  feiner  Sermenbung  für 

itoffutb  bantte,  etne  Slntmort,  bie  mit  einem  frieb* 
icben  Serb&ftni»  )u  Cfterreicb  unb  SRu^lanb  im* 
vertrögltcb  föten»  3)ie»  alle»  trug  niebt  bagu  bei, 
bie  Stellung  be»  SNinifterium»  ju  befeftigen.  2)a 
marb  bie  poiit.  äBelt  24.  Dej.  burd)  bte  9tacbri<bt 
überrafebt,  Sorb  Salmerftonbabe  fein  Portefeuille 
niebergelegt  unb  Sraf  ©ranoille  jum  9la<Jf  olger  tx* 
(alten.  $er  Staat»ftrei4  Submtg  Napoleon»  vom 
2.  2>e).  mar  von  Sorb  $almerfton  tn  einer  per? 
fönlidgien  Unterrebung  mit  bem  franj.  (Sefanbten 
rreunblicb  begrübt  morben,  obne  bafe  er  mit  bem 
SRiniftenum  unb  ber  ärone  Siüdfpracbe  genommen 
batte.  Stuffell  benuftte  bie»,  um  ben  unbequemen 
Kollegen  an%  bem  Aabinett  binau»gubrAngen.  Sei 
(Eröffnung  ber  neuen  Seffion  am  3.  gebr.  1852 
marb  einjtetige»  geftbalten  an  ber grieoen»politit 
angetünbigt  unb  Serbefferungen  in  berffled)t»pflege, 
fomie  eine  Sill  )ur  @rmeiterung  be»  SBa^lredit»  in 
S(u»ft(bt  geftellt.  S)ie  aünftigfte  Seite  ber  Serroal* 
hing  mar  aueb  bie»mal  bie  ginanjlage.  3)enno^ 
febien  bie  längere  ^)auer  be»  ^linifterium»  laum  3U 
erwarten.  S)ie  SiQ  ynx  Erweiterung  be»  %a\)U 
reebt»  teilte  ba»  Sdndfat  vieler  SluffeUfcben  Sor« 
fduäjje;  fie  genügte  ben  9iabitalreformern  nic^t  unb 
erfcbien  ben  Jone»  al»  eine  ©efäprbuna  ber  tonfer« 
vattven  ^ntereffen.  3uglei(b  batte  ber  umfdnvung 
ingranfreieb  einen  Arieg»alarm  hervorgerufen,  bem 
ba»  SRinifterium  babureb  natbgab, bafi  e»  eine  StU 
jur  Srricbtung  einer  9Rilij  für  ben  Scbuft  be»  Sanbe» 
einbraebte.  $almerfton  unterftüfete  jroar  bie  Stil, 
beantragte  aber  (20.  gebr.)  ein  ermeiternbe»  2lmem 
bement,  ba»  troft  ber  minifteriellen  ßinfvracbe  mit 
geringer  3Rebrbeit  angenommen  marb.  jfteftt  nabm 
9iu{fell  mit  bem  gefamten  Kabinett  feine  entfaffung, 
^ie»mal  gelang  e»  Sorb  Stanley  (feit  bem  2obe 
feine»  Sater»  öraf  Serby)  beffer  al»  ba»  3al)r 

32 


i 


498 


©voftfritattm'ett  (geföi<$ilt#) 


«iow,  ein  SRinifterium  ju  bilben.  3>n  ber  neuen 
»ermaltung,  bie  rein  torgiftifdj)  ftufammengefeftt 
war,  nafjm  er  fefcft  bie  Stelle  beS  erften  8orb$  ber 
Sd)aftfammer  ein.  ©r«f  £on§bafe  würbe  $räfk 
bent  be3  ®ebeimen  94at«,  Sir  ©>.  Sugben  ßorfc 
fantfer^orbSaliSbur^fior&Siegdbenwbrer.  ®raf 
SKalmeSburi)  übernahm  baä  SluSmärtige,  SBalpole 
baä  5nnere/  ber  Öcr3o^  von  9iort()umberIanb  bie 
üHanne,  Sir  ;>^n  ^ahngton  bie  Äolonialoermals 
hing,  Sorb  ^o^n  SRannerä  bie  öffentlichen  arbei- 
ten, S)i3raeli  bie  ^inanjen,  ÜERajor  SBerc^f orb  ba& 
ÄriegSwcfen.  Sorb  ßgtinton  würbe  Stattljalter 
oon  3rlanb.  £errie3  ^raftbent  beä  inb.  Äontroll* 
amtö,  öenlet;  .vyanbeteraimfter,  ®raf  #arbwicte 
©eneralpoftmeifter.  8m  27.  fte6r.  gab  baS  neue 
TOnifterium  ein  Programm  Aber  feine  $olitif ,  m 
bent  ©raf  35erbi>  ^rieben  mit  bent  2(u$lanb  unb 
fhrenge  (Erfüllung  bet  oötterredniicfien  $erpfUd>s 
tungen,  namentfid)  aud>  in  9teiw  Auf  bie  polit 
Slüd>thnge,  an  bie  Spifce  fteflte.  $ie  SBa&lreform 
follte  auf  ftd>  berufen,  bie  Snftijref omi  oolleubet 
werben.  5öa£  bie  Äowgefefce  anbelange/  f&  ^ge 
er  nod>  feine  frühem  Überzeugungen,  aber  bie  *Ra* 
tion  foüe  über  bie  ftrage  entf<|eiben.  $iefe  <§rilfc 
rtnig  gemißte  freiließ  um  fo  weniger,  als  ft$  balb 
jcigte,  ba&  bie  ntinifterieden  &unbgeoungen  in  unb 
auper  bem  Parlament,  foioeit  fte  bte  Sdmfcaolk 
frage  betrafen,  nidjt  burdjauS  aufrichtig  waren. 
Partim  begann  aucrj  roteber  bie  frühere  freibänbs 
teriföeftgitation.  $ie!Hntis(5orns2aw:£eague  warb 
von  Robben  erneuert,  3krfammhmgen  mürben  ge« 
(alten,  Vorbereitungen  für  bie  ?ßartament$auflö« 
fung  getroffen,  bie  als  tmoermeiblicf}  erf<ftien,  ba 
bie  Regierung  im  Unterlaufe  ftc^  in  offenbarer 
3Winberl)eit  befanb  unb  nur  bem  Rtoiefrxilt  ber 
liberalen  Parteien  il>r  Stafein  oerbantte.  (§3  burfte 
bafjcr  a(i  ber  größte  Xriumplj  für  ben  ßreiljanbel 
betrachtet  werben,  bafe  Xteraeli,  feit  %\\)v?n  beffen 
rüfyrigflcr  (Gegner  auf  ber  OppofttionSoant,  nun  aU 
Sqjaftfanjler  nic&ta  SeffereS  oor.wfcblaqen  wufete 
als  bie  frortfefcung  beS  bisherigen  SserfaipenS 
(30.  Slpril)  unb  bie  erfreulichen  (Srgebniffe  ber  SHe» 
formen  oon  1846  eingeftefyen  nutzte. 

$ie  äolomaloer^ättniffe  übernahm  ba3  äRtnifte* 
rium  Serbp  in  jiemlic^  tritif  ehern  äuftanbe.  am 
Sta?  Ratten  bie  «affern  feit  3atjren  gcinbfeligfeiten 
geübt,  bid  e*  Gnbe  1860  jum  förmlidben  Kriege 
tarn,  ben  ber  ©ouoerneur  Sir  penrp  Smitl)  mit 
fo  wenig  ©lud  führte,  bafc  er  nod>  unter  ftufiell 
abberufen  unb  burd)  (General  dat^cart  erfefet 
mürbe.  Sn^wifd^cn  matten  bie  au$  Gnglanb  ans 
gefornmenen  Verhärtungen  es  bem  ($ouoerneur 
utöglirf),  beffere  Erfolge  ju  erringen  (San.  1852), 
unb  unter  ber  energtföen  Leitung  feinet  Stadtfok 
gerS  nafym  ber  Ärieg  eine  gttnftige  Söenbung. 
siBäl)renb  in  ben  Gebieten  ber  Dftmbifdjen  Kom- 
pagnie, Keine  Störungen  aufgenommen,  $RuI>e 
eingetreten  mar,  fammelte  fid)  Stoff  ju  einem  tfom 
flitt  mit  JBirma.  S)ic  Birmanen  batten  im  SBiber? 
fpruc^  mit  ben  Verträgen  non  1826  £anbel  unb 
t^erfe^r  ber  ßnglänber  geftört,  namentlich  (arte 
ficb  ber  Statthalter  oon  JKangun  IBefc^äbigungen 
brit.  Untertanen  ju  Sd)ttlbcn  lommen  (äffen. 
$er  ©ouoerneur  oon  Dftinbien,  Sorb  2)aß)oufte, 
forbertc  (^ej.  1851)  ©euugtbuung  unb  erhielt  auc^ 
oon  feiten  ber  Birmanen  freunbltd)e  3uud3crun5 
gen,  aber  nur,  mn  3^it  }u  ßriegärüftungeu  }u  ge* 
minnen.  3m  Srültfatyr  brachen  bie  gcinbfeltgfeis 
ten  att^.    (^in  brit.  Äorp^  griff,  unterftüftt  oon 


einem  ©ef^maber,  bte  Stobt  Äangun  an  unb  er- 
ftürmte  fte  14.  üprü  1862:  %*6  Sftartaban  «wrb 
genommen,  bie  ganje  $rown^  $egu  befe^t  unb 
ba8  birmanifc^e  $eer  nad>  3loa  jurik^etootfen. 
^m  3uli  erfolgte  bte  erwartete  ^tuflöitmg  be» 
$arlamentö,  unb  man  febritt  fofort  ju  ben  neuen 
'ißa((en.  3|r  »Unfall  ^igte,  bah  ü&  2ftmfc 
rium  groar  etnige  Stimmen  gewonnen  (abe,  aber 
niebt  genug,  um  i(m  bie  Majorität  ju  fiebern.  @in 
Verlujt  für  ba^felbe  war  aud)  ber  Xob  be^  alten 
Wellington  (14.  Sept.),  ber  in  mandpr  $in#4t 
ma^igeub  auf  bie  Parteien  eingewrrft  batte.  Uit 
ter  biefen  Umftdnben  tonnte  bie  oon  Sorb  $erbq 
nacb  Eröffnung  beS  neuen  $ar(amenr*  abgegebene 
(frtlärung,  ba6  er  ft$  bei  ber  @ntf<(etbung  be3 
SanbeS  ya  fünften  be§  greüjaubete  berubigen 
werbe,  nur  wenig  nützen.  Xie  ginansoorlaaat 
^i^raeltö  würben  16.  ^3.  mit  einer  fHe^rbeit 
oon  19  Stimmen  abgelehnt,  unb  ba$  XorBmintfte» 
rhint  mu^te  feine  (Sntlaffung  nennen. 

2)ie  Regierung,  bie  an  feine  Stelle  trat,  war 
aus  ben  oerfdnebenen  Parteien  jufammengefe^t, 
bie  fid>  gum  Stur|  2)erbn«  oerbunben  batten.  Sbxt 
^eeliten  waren  burdj  ben  Premier,  Sorb^lberbeen, 
ben  tfolonialminifier  ^erjog  oon  ^ewcaftlc,  ben 
Sd)atjfan)ler  ®labftone,  ben  G(ef  ber  Hbmrrafität 
©ra(am,  ben  ^Iräftbenten  be§  $anbeföamtö  Sarb: 
well,  ben  Äriegöfefretdr  Stirnen  fterbert  oertteten; 
bie  3Bbifl^  burc^  Sorb  ^n  ^ufleü,   ber  aU 
Staatdfefretdr  für  baS  SluSwärtige  eintrat,  web 
d)e3  ?(mt  er  jeboeb  balb  an  dlarenoon  abgab,  um 
bie  $räftbentf<baft  be^  Staat^rat^  ju  übernebmen; 
femer  bureb  fiorb  £an£bowne,  Sir  Gfy\xit&  3Booi», 
Sorb  ©ranoilte ,  ben  ^enog  oon  Slrgr^e;  bie  diti- 
bifalen  burc^  ^ole^wortp  unb  Maines.    $almer^ 
fton,  bem  man  ba*  ätuämärtige  nt^t  oon  neuem 
anvertrauen  mofttt,  übernahm  bad  SWinifteriirm 
beS  Innern.    ^lm  10.  ejebr.  1853  oerfammelte 
ftcb  bad  Parlament;  e*  follte  ftcbäunÄcbft  mit  Star; 
befferungen  im  Suftijwefen  unb  im  UnteTridjtvs 
fa<b  befebaftigen,  bie  äBablreform  würbe  auf  ba^ 
nöd^fte  ^afyr  vertagt,    ^n  bem  oon  @labftone 
(18.  Xpxxi)  ooraelegten  Subget  würben  bie  €ins 
tünfte  auf  53,  bte  ausgaben  auf  52  WM.  $fb.  St 
oeranf erlagt;  bie  (sinfontmenfteuer  wollte  er  für 5 
erffe  beibehalten,  aber  unter  aUmdr)(i<^er  drmö^i^ 
gung  bis  1860  ganj  entgegen  (äffen;  eoenfo  foütcn 
in  betn  IBubget  oerf^i^ene  Steuern  auf  Seben^ 
bebürfniffe  tei($  ^erabgefe^t,  tetl^  gart|  abgefdfrafit 
werben.    Unter  heftigem  SBiberftanbe  oon  fetten 
ber  £ornpartei,  befonber^  gegen  bie  ©nfornmeii-. 
fteuer,  würben  fämtlidje  56orf3)ldge  angenommen. 
Stu^f  oon  ben  Kolonien  gingen  befriebigenbe  9tacb= 
rieten  ein.    S)er  Kaffernlrieg  warb  burdj  bie  Un* 
terwerfung  be*  Häuptlings  Sanbidi  (9.  5ÜRdrj)  bc* 
enbet,  unb  ber  Äönig  oon  Hoa,  obwoM  er  ^  311 
feinem  förmlichen  Ärieben^fc^luffe  oerftanb,  wiU 
ligte  bod)  in  bie  nbtretun^  oon  ^egu,  bie  freie 
Sd)iffal)rt  auf  bem  ^rawabt  unb  bte  Auflieferung 
ber  gefangen  gehaltenen  brit.  Untertanen,  wo* 
burd)  ber  Mampf  mit  ben  ^Birmanen  (30. 3n(i)  $um 
tl?atfäd)lid)en  unb  für  (3.  bödjfl  oorteil^aften  nb* 
fd^lufe  tarn. 

Slber  fd>on  bereiteten  ftc^  im  Orient  ©efa&reu 
oor,  bie  bem  Hoalition^minifterium  oerberbli^ 
werben  f ollten.  55ie  SRiifton  ^ttrft  9Wenfd^tfonv5 
nacb  Monftanrinopel  bradjte  ganj  ßuropa  in  9(tifr 
regimg,  unb  Napoleon  III.  benufete  bie  (Belegen* 
^eit,  um  ^A  bem  engl.  Kabinett  511  nähern  unt»  e» 


©rojjbrttanmen  (gefd&i<$tHc$) 


499 


?u  gemeinfamem  Sanbefn  aufjuforbew.  3>aä 
Vertrauen  älberbeeuä  gu  ber  SRäbigung  beä  tf  aiferä 
SHitotaud  war  jebodj  unerfcbütterlicb;  no<b  25.  Hpril 
erttärte  Glarenbon  auf  bie  Interpellationen  int 
Oberläufe,  bafi  teine  <$efa(p  für  ben  europ.  ftrie; 
ben  uorganben  fei.  9Rur  auf  anbringen  2orb 
Stratforbä  erhielt  ba$  brit.  ®efcbroaber  im  ÜRtttei- 
mecre  bic  2lnmeifung,  nad)  ber  SBefttabai  ju  fegein. 
2i8äbrenb  bie  Muffen  ben  $rutfc  Übertritten  unb 
ÜNonate  in  unfrud)tbaren  Untcrljanblungcn  uer* 
gingen,  warb  ba£  Parlament  (20.  &ug.)  mit  einer 
<yrieben*l)ofjm!ngen  entbaltenben  &bronrebe  ge* 
fd>lojfen.  $a3  sttimiterium  war  in  fid>  fcCbft  ge- 
f palten:  bie  SÜlc^rr>eit,  bie  ^eeliten  a\\  ber  Spifce, 
wollten  ben  ^rieben  um  jeben  %utä  erhalten;  bie 
Üüimberfjeit  glaubte  ben  Krieg  am  befteu  burd)  ein 
träftigeä  auftreten  ju  vergüten  ober,  wenn  er  um 
vermeiblicb  wäre,  i&n  gur  SBernic&tung  beä  ruf), 
iibergewicbtä  in  (furopa  unb  gur  Sicberung  $n= 
bienä  gegen  mo$fomttifd>e  Groberung&pläne  ta 
nufcen  gu  muffen.  Unterbeffen  gingen  bie  (Sreigs 
niffe  ibren  unaufbaltfcunen  Sang.  SDie  .^erwer* 
fung  ber  wiener  IKote  führte  bie  Kriegäertiärung 
ber  Pforte  gegen  IHuftlanb  unb  bie  (Smfafjrt  ber 
engUfrang.  glotte  in  bie  Sarbanellen  (1.  9too.) 
gerbet,  bie  burd)  ben  Überfall  tum  Sinope  beant- 
loortet  mürbe.  5)ie  9ktdirid)t  non  biefer  Kataftropfc 
erregte  in  (Inglanb  einen  Sturm  ber  Gntrüftung; 
nod)  immer  lögerte  aber  baä  3Hinifterium,  btö  fein 
SBiberftanb  oureb  ben  gebro&ten  austritt  $afmer: 
ftonS  (16. 2>eg.)  unb  ben  Sruct  ber  öffentlichen  SRei* 
nung  überrounben  warb.  S)te  engüfrang.  glotte 
erhielt  $efeb(,inba§Scbroarge2Jleereingu(aufenunb 
bie  Stuften  in  il)rc  $äf  en  gurüdgumeifen,  ein  Sfonee; 
forp*  warb  gur  (iinfdjiffung  nad)  bem  Orient  gufant: 
mengegogen,  unb  bie  Erträge  Napoleon*  III.  auf 
ttbfdjilivb  eine»  förmlicbeu  üBünbniffe*  fanben  cnb= 
lid)  eine  entgegen!  ommenbe  Siufnaljme. 

So  begann  ba§  3a^r  1854  unter  triegerifcljen 
3urüftungen,  wie  fte  Gnalanb  in  biefer  tluäbe^ 
nung  feit  40  Stäben  triebt  getannt  r^atte.  3>a8 
Parlament  mürbe  (31.  $an.)  mit  ber  3lntünbigung 
eröffnet,  bajj  bie  tyriebenäau&ftd}tai  f  aft  nerftbwun; 
ben  feien,  unb  ba|  bie  Regierung  im  .Qinblidt  auf 
bie  brobenbe  fcage  eine  ^Berme^rung  ber  Sank  unb 
Seemaqt  für  unerlafclid)  baltc,  gu  ber  fie  bie  SWit* 
tel  t>on  ber  £Botfcuertretung  forbern  werbe,  Söe-- 
reitd  12.  SÄärg  würbe  ein  Vertrag  mit  Sranfreicb 
nnb  ber  Pforte  gefd)loffen,  in  weldjem  bie  SBefr 
mädjte  jtdj  ©erpflü&teten ,  ber  fürtet,  gegen  ba$ 
Hugeftänbiuä  ber  ©leiebbereebtigung  für  beren 
cprtftl.  Untertanen,  öilfötruppen  gur  2lufrcd)t= 
erijalrung  ihrer  Integrität  au  (teilen ,  nad)  ©eenbu 

Iiung  bee  «rieg*  aber  alle  mäbreub  beöfelben  be- 
erten fünfte  gu  räumen.  2ad  hierauf  an  9tofc 
lanb  geftelüe  Ultimatum  blieb  unbeantwortet,  unb 
28.  ilHära  erfolgte  bie  Kricgäertlärung.  i)urd) 
einen  befonbem,  10.  2lpril  mit  granfreidf)  abge; 
fd>loffenen  Vertrag  würben  fobann  bie  nähern 
Swtdt  be3  Mricgö  prägifiert  unb  ©runbtagen  fefc 
gefegt,  welche  bie  ^Hüdfebr  äbnlidjcr  Serwidetun« 
gen  für  bie  3"^inft  i^erbüten  follten.  ^nbeffen 
blieben  bie  erften  Erfolge  weit  Ijinter  ben  (5'rmar? 
tungen  be§ 3>olf4  gurftd.  (S.  Crienttricg.)  ^a? 
ber  nabm  ein  (^cfü^l  be^  ^RipmuU  im  engl,  ^ubiu 
Cum  überbanb.  So^on  bie  bind)  ben  ^trieg  oeram 
(alten  giuan^ma^regetu  Ölabftoneo  batten  grofje 
Ungufricbenbcit  erregt.  Um  bie  otaat*fd)ulb  niebt 
burd)  eine  2lnlet^e  }u  oer mehren,  verboppelte  er 


bie  (Sintommcnfteuer  unb  be^nte  fie  auf  bie  Keinen 
<$emerbtreibenben  unb  überhaupt  auf  atfe  a\\$,  bie 
eine  (Snna^mc  «>on  100  $fb.  St.  befafeen.  (ibenfo 
wenia  tonnte  bie  3urürfjiebung  ber  9tuffellfd)en  iKe< 
formbia  (11.  Kprtl)  ba$  fSolt  mit  ben  9ttaftrege(u 
ber  Regierung  nuöföbnen. 

Um  ber  öjtentlidjen  Meinung  (Genüge  3U  leiften, 
würbe  enblid)  bie  Grpebitton  nad)  ber  Krim  be- 
fd)(o(fen.  5)ie  Sc^lacbt  an  ber  Hlma  (20.  Sept.) 
erregte  allgemeinen  ^u bei;  aber-allmäfylid)  nerbrei: 
teteu  fub  trübe  (^erüd^te  über  ben  ^uftanb  ber 
Slrmee.  ü)ec  beranna^enbe  hinter  bereitete  ben 
Gruppen  bie  f (^werften  £etben;  d()otera  unb  X\)i 
p^ud  rid)teten  furd)tbare  SBcrtjcemngen  an.  (iv 
erhoben  [\6)  bittere  Klagen  über  bie  fd)led)tc  frm- 
riebtung  bed  SBerpftegun03wcfenä  unb  bie  Mangel: 
^aftigfeit  ber  gangen  JfrtegSüerwaltung,  loeldjein 
ber  am  12. 5)eg.  eröffneten  Seffiou  beö  $arlamentv 
einen  SBiber^all  fanben.  £ie  non  bem  ü)iiniftc= 
rium  vorgelegte  SBiii,  bie  ed  gur  Anwerbung  uem 
^rembentegionen  ermäebtigen  follte,  erboste  bie 
äftify'trmraung  unb  tonnte  nur  mit  173  gegen  135 
Stimmen  burdjgefefct  werben.  SBor  allem  richteten 
ftd)  bie  3lnrtagen  gegen  \>tn  fiergog  oon  ^erocaftle, 
ber  ba«  tfrieg^imnifterium  übernommen  unb  bafür 
bie  Verwaltung  ber  Kolonien  an  Sir  (George  ©reo 
abgegeben  ^arte;  feiner  Unfä^igfeit  legte  mau  bie 
traurige  £age  ber  Arimarmee  gur  Saft.  Unter- 
bieten Umftänbcn  braute  9toebud  ($an.  1855), 
oieüeicbt  oon  $atmerfton  angeftadjett,  einen  An- 
trag auf  9lieber|e£ung  einer  Montmiffion  3ur  Unter 
fudyiung  ber  ^ricgduerwaltung  ein,  ber  bie  Spreiu 
gung  be3  9Jlini)"teriuntv  sur  ^olge  ^atte.  3uerft 
trat  Buffett  auö,  ber  fid)  bem  antrage  niebt  wiber-- 
fetten  mochte,  unb  bie  uon  i^m  gemalten  Ent- 
hüllungen jwangen  aiicb  Slberbeen  (1.  S*ebr.),  feine 
(^ntlaffung  ein5ureio)en.  $a  Sorb  ^erbi)  fid) 
aufeer  Stanbe  ertlärte,  ein  SDtinifterium  gu  bitben, 
f o  übertrug  bie  Königin  bied  ©efebäft  an  $atmer: 
jton,  bem  bie  Mwierige  Aufgabe  gelang.  2)a^ 
bi^ber  oon  i^m  felbft  verwaltete  Departement  be^ 
Innern  ging  an  Sir  (George  ^ret)  über,  wäbrenb 
ierb  dtuffeil  ficb  gur  Hnnabme  btö  Koloniale 
minifterium^  bewegen  liefe.  6d>at}?angler  würbe 
Sir  (George  £ewi§,  Krieg^minifter  £orb  $anmure, 
<Sf>ef  ber  Slbmiraütät  Sir  d^arled  SBoob,  $räfu 
bent  bed  ^nbifeben  3tmt£  Scrnon  Smit^,  öanbel^- 
minifter  ttorb  Stanley  non  Sllberlei).  ^ie  Hoff- 
nung auf  eine  energifebere  Leitung  beS  JlriegS  b<- 
lebte  ben  Wut  beS  Voltd;  gur  $efefttyung  be5 
«berglic^en  (^innernebmend  »  mit  ^raufreid)  biente 
ber  Sefuo^  Kaifer  9kpoleon^  in  ünalanb,  ber  öc: 
genbefud)  ber  Königin  Victoria  in  $ari$.  (^teid)-. 
jeitig  trat  unter  benÄufpigien£)fteneid)ö(15.SDtär3) 
eine  Sriebendtonfereng  in  ffiicn  gufammen,  auf  ber 
£orb  9tuffell  at*  engt.  Veuolimäcbtigter  erfd)ien, 
aber  bureb  feine  ben  dtuffen  gemalten  3ugeftänbs 
nifie  bie  öffcntlid&e  2)tcinung  fo  gegen  ftd)  aufbrachte, 
bab  er  gang  auö  bem  süliniftertum  Reiben  mu^tc. 
3()in  folgte  at^  tf oloniai[ctretär  Ültote^wortl)  unb, 
nacb  bejjcn  balb  barauf  erfolgtem  Sobe,  äaboud^ro. 
^ie  noni  Parlament  angeorbuete  Unterfud)uug 
featte  gar  teinc^lefuttate. 

3inf  bem  Hriegäidjauplafee  oov  Sewaftopol  ging 
e«  inbeffen  nod)  immer  nicbtred)tuonuärt^,  unb 
alö  bie  ruff.  5veftung  fd)lief;lio^  (8.  Sept.)  ben 
Waffen  ber  Vcrbünbeten  erlag ,  mußten  bie  Gna* 
länber  ben  öauptrubm  burd)  bie  grangofen  baoou* 
tragen  jeben,  weldje  ben  3)talatoio  erftürmteit/ 

32* 


500 


©ro&britamtien  (flef<$t<$tttd&) 


toäfcenb  i&r  eigener  Singriff  auf  ben  ffleban  miß- 
lang. $od)  fcpienen  bie  ytefultate  beS  Scfbjuö^ 
nid)t  ungünftig.  3)aS  ßauptbollwerf  beS  fttinbeS 
war  gefallen,  ttnb  feine  frampfbaften  Slnftrenguns 
gen  verrieten  bie  innere  (Srfööpfung,  wäljrenb  baS 
engl.  £eer  ficb  von  bem  Ungema$  beS  vergangenen 
SBwterS  vollftänbig  er&olt  garte  unb  bie  in  5)eutfd)* 
lanb,  Stalten,  ber  Sd&weij,  fogar  in  Slmerita  am 
geworbenen  ftrembenlegionen  nad)  unb  nacb  auf 
bem  tfriegSfqauptabe  eintrafen,  ftreilid)  Ratten 
biefe  Anwerbungen  ein  3wroürfniS  mit  ben  83er; 
einigten  Staaten  hervorgerufen,  baS  nacb  einer 
gereisten  ftorrefponbem  jur  SluSmeifuna  beS  brit. 
Gefanbten  (Erampton  führte.  3>iefe  Seleibigung 
blieb  ungeabnbet,  ba  man  eS  in  biefem  Slugenblide 
niebt  gum  93rud>  mit  ber  mächtigen  9tepublit  fonu 
men  (äffen  tonnte,  mit  ber  G.  nod&  1854  einen  für 
feine  amerit.  Kolonien  fe^r  günftigen  ipanbelSver« 
trag,  ben  fog.SReciprocitätStraftat,  gefd&loffen  fcatte. 
fibnaenS  fprad&  alles  für  eine  träftige  ^ortfefeung 
beS  Kriegs,  als  man  jur  aQgemeinen  überrafqung 
vernahm,  bafc  burd)  Sermittelung  beS  wiener  pofs 
(16.  $ej.)  griebenSvorfd&läge  an  SRufrlanb  ergänz 
gen  unb  von  biefem  als  Unter^anbfungSbaftS  ac* 
ceptiert  feien.  Sdjon  im  Ottober  Ratten  ftcb  öftere 
reidfr  unb  granfreidj  barüber  verftänbigt.  $almer-- 
fton  mufjte  ftd)  fügen,  ba  er  o^ne  ftrantreieb  nid&ts 
auSridjten  tonnte  unb  nad)  ben  (Srflftrungen  9to* 
poleonS  fein  SBiberfprucfr  nur  bie  $f olierung  <5ng* 
lanbS  bewirft  Ijätte.  So  würbe  Denn  25.  gebr. 
1856  ber  Kongreß  in  SßariS  eröffnet  unb  30.  3Wär& 
ber  RriebenSvertrag  unterzeichnet.  (6.  Saris 
[grieWfcblüjfe].) 

$er  plöftlicbe  2lbbrud&  beS  ÄriegS  rief  in  (Sng* 
lanb  ein  peinlic&eS  Gefü&l  hervor.  SSon  allen  be= 
teiligUn  SWädjten  fcatte  es  am  wenigften  Urfacfce 

8el)abt,  ben  grteben  fjerbeUumünfd&en;  fein  £anbel 
atte  faum  gelitten,  fein  Ärebit  war  ungefebwaefct, 
unb  in  einem  neuen  gelbjuge  burfte  cd  b offen,  ent* 
febeibenbere  @rfolge  als  in  ben  frühem  oavomu* 
tragen  unb  feine  etwas  fomvromittierte  militäriföe 
6()ve  roieberljerjuftellcn.  3ubem  mufete  eS  ficb  fa* 
gen,  bab  ber  eigentliche  3wed  beS  .firiegS  verfemt 
unb  bab  bie  Orientfrage  niebt  einmal  für  bie  Ge* 
aenwart,  geföweige  benn  für  bie  3ufunft  gelöft  fei. 
§n  ber  Zbat  entftanben  fogleidj  neut  SBerwidelum 
gen  über  bie  in  bem  parifer  Sertrage  vorgefd&rie* 
bene  SReftiptation  ber  ruff.stfirf.  Grenje,  bie  fidj  baS 
gan$e  3abr  1856  Ijinburd)  fortjogen.  3)er  vor&err* 
fc^enbe  (Einfluß  SRufclanbS  in  (Europa  war  groar  be* 
fettigt,  aber  an  feine  Stelle  trat  bad  Übergewicht 
SranfreidjS,  bad  für  ben  IRadfjbarftaat  norf)  gefä&r* 
lieber  Wien,  jumal  ba  SRapoleon  III.  2Jciene  machte, 
eine  Slllianj  mit  bem  bisherigen  ©cgner  anguba^ 
neu.  3m  öinblid  auf  eine  fold^e  (Eventualität  war 
bie  $nnät)erung  ber  brit.  Regierung  an  Cfterreidb, 
troft  ber  peibeutigen  Haltung  biefer  Wlad)t  wäb? 
renb  bed  legten  Kriegs,  natürltcb.  3m  Parlament 
gab  ber  ftriebe  ju  ftürmifeben  Debatten  Slnlafe,  au£ 
benen  iebod^  $almerfton  als  Sieger  hervorging,  ba 
er  in  biefer  grage  ctutj  von  ber  aRanc&efterpartet 
unterftüfet  würbe.  3n  ber  innem  $olitif  bemühte 
er  ftc^,  baS  Gleichgewicht  baburdg  ju  erhalten,  bajs 
er  wedjfelsweife  mit  allen  Parteien  liebäugelte. 
S)ie  SBablrcform  würbe  von  einer  Seffion  mr  ans 
bem  verfdjobcn;  nur  auf  berSa^nbeSgreibanbelS 
ging  man  traf  Hg  vorwärts,  inbem  nacb  unb  nad) 
aueb  bie  lebten  geffeln  abgeftreift  würben,  bie  auf 
bem  mertantilen  SJcrte^r  Taftetcn.  überbaupt  na^ 


men  ipanbel,  ®ewerbfleifi  unb  inbuflriette  Unter* 
ne^munaen  aller  Slrt  naep  bem  ^rieben  einen  gro^ 
|en  Huffcbwung.  SluS  ben  auftral.  <$o(blagern 
ftrömten  Scbäfce  nacb  bemSRutterlanbe.  2)urcb  bie 
nacb  bem  Vorgänge  ämeritaS  mit  3apan  ju  Stanbe 
gebrachten  ßanbelSvertröge  (14.  Oft  1854  unb 
18.  Ort.  1855)  würbe  aueb  biefeS  ^nfelreicb  bem 
brit.  Unterne^mungSgeifte  geöffnet. 

Unterbeffen  bereiteten  fjd)  in  &fien  neue  unb 
wichtige  Gteigniffe  vor.  3n  Qnbten  befcblofe  ber 
Generalgouverneur  $all)oufie  Trine  energifd^e  unb 
alüdlidje  Skrwaltung  bureb  bie  verhängnisvolle 
Slnnerion  von  tlubb  (7.  gebr.  1856)  unb  erhielt 
Sorb  Ganning  jum  9ladbf olger.  $erften,  baS  bie 
brit.  2Rad>t  oureb  bie  Sßerwictefungen  in  Cluropa 
gelähmt  glaubte,  wollte  bie  Gelegenheit  wabntel): 
men,  um  feine  längft  ae^egten  %bfid)ten  auf  ^erat 
auszuführen.  Obne  wüdfi$t  auf  bie  mit  ®.  eim 
gegangenen  SBerpflid^tungen  liefe  ber  Scbab  feine 
Gruppen  gegen  biefe  Stabt  vorrüden,  beren  (Sin-, 
wo^ner  fte  (gm  nacb  furjer  ^Belagerung  (Ottober) 
überlieferten.  9tid)t  mit  Unrecht  fal)  man  ^inter 
biefem  Unternehmen  ruff .  6injlüffe,  unb  um  bie  für 
bie  6tcberbeit  beS  Hngloinbifcoen  9tei$S  f  o  notroem 
bige  Unab^ängigteit  SlfgbaniftanS  aufreebt  ju  er: 
halten,  würbe  eine  (Srpeoition  nacb  bem  $erftfcben 
9)teerbufen  abgefanbt,  bie  junäcbft  &buf$eb*  be= 
feftte.  9lo$  ernfter  waren  bie  SHtfftelligteiten,  bie 
infolge  ber  9Begnafrne  einer  unter  brit.  flagge  fe= 
gelnben  Sorc^a  mit  bem  (Eljuiefifdien  JHeid&c  ent-. 
ftanben.  S)a  ber  cbinef.  Stattbalter  ?)eb  bie  ver: 
langte  Genugtuung  verweigerte,  fo  lieb  ber  engl. 
Slbmiral  Sepmour  mitten  im  ^rieben  bie  Stabt 
ftanton  ju  wieber^olten  malen  (22.  Ott.  unb  3. 91  ov.) 
bombarbiere^  ger)törte  i^re  $e)tungSwerte  unb  ver: 
nietete  bie  cbtnej.  flotte. 

din  fo  gewaltf ameS  Auftreten  in  einer  f o  gering: 
fügigen  Sacbe,  in  welcher  bie  brit.  ©ebörben  ntdjt 
einmal  unbebingt  im  Sterte  waren,  erregte  weit: 
verbreiteten  äBibcrfprucb.  3n  ^cr  $arlamentSfef- 
fion  von  1857,  welche  3.  gebr.  begann,  fließen  bie 
ÜJlaferegeln  ber  Regierung  auf  heftige  Oppofition. 
3njwifcben  tonnte  aber  ^almerfton  bie  bevorfte^enbe 
glüdlicbe  Seenbigung  beS  perf .  Kriegs  melben.  Gin: 
gefc^ücotert  burdp  bie  Ginnafpne  von  Slbufc^ebr,  auf 
welche  oie  für  bie  Gnglänber  ftf greifen  ^treffen  bei 
iBoroSbfc^un  (5.  %tbx.)  unb  ftuföab  (8.  gebr.)  folg: 
ten,  b<*tte  ber  Scbab  einen  bevollmächtigten  nacb 
$aris  fjefebidt,  um  bort  mit  bem  Gefanbten  <§ng; 
lanbS  einen  SriebenSfölufs  ju  ver^anbeln.  2lucb  bie 
Sc^wicrigteiten  wegen  SluSfüljrung  beS  ruff.^türt. 
Vertrags,  welche  einen  Slugenblid  ben  SBieberauS^ 
brueb  beS  Kriegs  befürchten  lieben,  waren  bureb 
baS  6.  ^\an.  unterjeiebnete  $rototoQ  gefcblicbtet 
unb  bie  Spannung  mit  ben  bereinigten  Staaten 
bureb  bie  Ernennung  Sorb  RapierS  ju  bem  erlebig« 
ten  Gefanbtf$aftSpoften  in  SBafbinaton  geboben 
worben.  So  bot  nur  nodj  bie  cbinef.  Slngelegenbeit 
bie  ^anbbabe  ju  einem  Angriff  auf  bie  Regierung, 
wobei  bie  verfc^iebenften  Parteien,  XorieS,  9tabt- 
fale,  $eeliten  unb  ber  im  Unterlaufe  noeb  immer 
einflußreiche  Sorb  3o^n  Muffelt  mitwirtten.  @in 
von  Robben  beantragtes  $abelSvotum  im  Unter? 
baufe  (3.  ÜDiär3)  würbe  mit  19  Stimmen  Majorität 
angenommen.  $almerfton  inbeS,  ber  Popularität 
feiner  auswärtigen  $olitif  gewtfs,  löjte  baS  $arta< 
ment  auf  unb  appellierte  an  baS  SBolt.  2)er  SluSs 
fall  ber  Sßablen  ergab,  bab  bie  OppoHtion  eine  bei« 
fpiellofe  ^teberlage  erlitt:  175  $itglieber  würben 


©roftfritannien  (flef<$i<$tlidj) 


501 


auS  bent  Parlament  auSgeföloffen,  unter  ihnen 
bie  populärften  Rubrer  ber  <Diancbefterpartei,  6obs 
bcn,  Srig&t  uno  2ftilnerx©ibfon,  beten  äBafyl  erft 
fpäter  in  anbern  Siftriften  ftattfanb.  S)ie  Äonfer* 
vativen  fyatten  91  Si&e  verloren,  bie  ffieeliten  12; 
bie  <Diel)rfcit  beS  neuen  Unterlaufet  beftanb  aus 
ttnbängern  $almerftonS. 

Süei  (Eröffnung  ber  neuen  Seffion  (7. 9Bai)  fonnte 
bie  Regierung  ben  am  4. SRärj  erfolgten  griebenS; 
föluß  mit  $erften  anfünbtgen,  baS  ficb  jjur  9täu* 
mung  von  £erat  verpflichtete.  3n  ber  3mif$enjeit 
bis  jur  9iatififation  burdj  ben  Sd&alj  (14.  &prtl) 
waren  jroar  bie  milit&riföen  Operationen  fottges 

Sefct  unb  9Rol)ammera  genommen  worben  (26.  2Äftr  j), 
>o<fo  bat  te  ber  brit  Obergeneral,  Sir  SameS  Outram, 
Sefel)l  ermatten,  bie  ftembfeligfeiten  einstellen. 
3n  Qnbien  war  inbeffen  eine  furchtbare  (Smpörung 
tum  2luSbrud>  gefommen.  Seranlaffung  ober  Sor« 
manb  baju  gaben  teils  rcligiöfeSlufteljereien,  ins 
bem  man  bie  eingeborenen  Gruppen  glauben  machte, 
baß  bie  von  u)nen  gebrausten  Patronen  mit 
SdpveinSfett  (bcn  Stobammebanern  ein  ©reuet) 
ober  ftuirfett  (ben  $inbuS  heilig)  befinden  feien, 
teils  bie  (Einverleibung  von  Slubf),  meldte  biefeS 
.tiönigreidb  unter  bie  btrette  £errfcbaft  ber  Oftinbi: 
fdjen  ftompagnie  brachte.  Am  10.  2Rai  empörte 
{tdb  baS  in  ÜJiirut  Rationierte  Sipa&ircgiment, 
jtedte  baS  europ.  Quartier  in  Sranb,  ermorbete 
xBeiber  unb  ftinber  unb  fd&oß  bie  Ijerbeieilenben 
Offtaiere  nieber.  3"  $el&i,  wo  no$  ein  Sprößling 
ber  einft  g(amvotten£imur*$nnajtie  refibierte,  wie* 
bereiten  ftq  bie  Scenen  von  Swirut  in  großem 
SRaßftabe:  bie  fur$tbarften  (Sreueltyaten  mürben 
begangen,  alle  Europäer  niebergemeftett,  ber  @rbe 
beS  ©roßmoauls  sunt  Äönig  aufgerufen.  flljnlidbe 
Meutereien  brauen  an  vielen  fünften  SengatenS 
aud,  an  anbern  mußten  bie  einljetmtföen  Regimen- 
ter entwaffnet  unb  entlaffen  werben ;  fcbon  <§nbe 
Sunt  fonnte  man  fagen,  bie  bengaliföe  Xrmee  eyi* 
fitere  nic&t  me&r.  flls  biefe  traurigen  9iadj|ri$ten 
na$  ©nglanb  gelangten,  mürbe  ogne  Senua  ber 
bewährte  Sir  Solin  Sampbell  jum  Oberbefehl?« 
baber  in  $nbien  ernannt,  unb  was  von  Gruppen 
»tr  Serfügung  ftanb,  ging  in  großem  unb  Keinem 
Abteilungen  auf  XranSportfqiffen  nad&  Sombag 
unb  Aalfutta  ab.  Sinnen  jmei  üDlonaten  mürben 
faft  22000  Wann  emgefd&ifft;  mit  Erlaubnis  beS 
SuttanS  unb  beS  $afQaS  oon  ftgnptcn  sogen  engl. 
Solbaten  auf  bem  fianbwcge  Aber  nleyanbria  unb 
Suej  ua<b  bem  bebrotyten  Cetebe.  3)en  erften  ent* 
f  <$eibcnben  S&lag  erlitten  bie  Empörer  burdfr  bie 
(Smna&me  S)elbiS  (20.  Sept.);  aucb&icfnow  mürbe 
von  (SampbeD  unb  fcaveloa  entfefct,  mußte  aber  am 
Sdjlufle  beS  SelfyugS  mieber  aufgegeben  werben. 
Stuf  bte  ÄriegSoperationen  gegen  fc&ina  übten  biefe 
Greianiffe  einen  Ictymenben  (Sutfluß.  eine  bereite 
im  aitärj  mit  Sorb  (Slgin  nad)  Jtanton  abgefanbte 
6?pebition  würbe  unterwegs  angehalten,  um  in 
3nbien  oerwenbet  }u  werben,  unb  fonnte  erft  gegen 
(fnbe  be$  3a^red  na$  ihrem  urfprünglidden  Joes 
ftimmungSort  abgeben,  tbiti)  bie  Stellung  (9.3 
in  (Suropa  beeinflußte  ber  inb.  Slufftanb.  Um  mit 
(yranfreid)  auf  gutem  ^uße  ju  bleiben,  mußte 
man  ben  9Biberftanb  gegen  bie  Sereinigung  ber 
Stonaufürftentümer  fauen  taffen,  gegen  meldte  bie 
engl.  Regierung  anfangs  im  3ntereffe  ber  Pforte 
lebhaft  proteftiert  batte.  S)ie  große  (Selb;  unb  $an* 
bcldfrife,  bie  ficö  von  Slmerua  au$  über  (Suropa 
verbreitete,  übte  aud^  in  ©.  \\)xc  erföütternben 


SBirfungen  aus.  S)te  Sant  von  (Snglaiib  erl)öl)te 
5.  Rov.  1857  i&ren  SHScont  auf  9,  vier  Sage  fpä* 
ter  auf  10  ^roj. ;  bie  Wegienmg  fa&  R*  genötiat, 
bie  Sanfafte  gu  fuSpenbieren  (12.  Roo.)  unb  biefe« 
Snftitutjur  (SmifRon  von  Woten  über  bie  gefefc* 
mäßige  ©ren^e  tynau*  au  ermft^tigen,  5Jm  gamen 
verlief  jebodj  für  (Snglanb  infolge  ber  Xüdjtigfeit 
feines  volfSwirtf^aftti^en  Organismus  bie  kam 
belSfrifiS  no<b  leiblid^. 

S)aS  28.  Slug.  1857  gefd^loffene  Parlament  warb 
3.  3)cg.  wieber  eröffnet,  0n  ber  3:^ronrebe  melbete 
bie  Königin  bie  vöüige  SiuSfü^mng  beS  Jtricben*; 
Vertrags  mit  ^erfien  unb  bie  erfreuliche  ffienbung 
ber  S)inge  in  3«bien,  f  ünbigte  eine  3»ibemnitätSbiU 
wegen  SuSpenfion  ber  Sanfgefebe  an  (welche  au<b 
tagS  barauf  vom  Unterlaufe  bewiüigt  wnrbe)  unb 
verfprad)  bie  Vorlegung  eines  ©efefteS  über  $arta 
mentSref  orm.  ßin  unüberlegter  SAritt  war  bie  S5es 
rufung  beS  burd)  einen  f f anbalofen  $rojeß  befannten 
SJlarquiS  vondlanricarbe  in  baS  Äabinett(26.2)ej.), 
bie  felbft  von  $a(merftonS  ergebenden  3lnbangern 
mißbilligt  würbe,  ^nbeffen  führte  ein  ungeahntes 
Ereignis,  baS  Sittentat  OrfmiS  auf  Napoleon  III., 
ben  plö^lic^en  Stun  $almerftonS  ^erbei.  2)a  Or$ 
fmi  unb  feine  ©enojfen  i^re  Sorberettungen  in  €ng$ 
lanb  betrieben  Ratten,  fo  freute  bie  frang.  Regierung 
in  einer  S^ote  vom  20.  5}an.  1858  baS  Hnfinnen, 
bie  polit.  Slücbtlinge  fünftig  ftrenger  ju  überwachen 
ober  gar  aus  bem  Sanbe  m  entfernen.  Sluf  eine 
Slbreffe  beS  @emeinberatS  ber  lonboner  Situ  erwi« 
berte  ber  franj.  ©efanbte  ^erfignp  (25. 3an.),  ent* 
weber  gebe  eS  in  (Sngtanb  ©efefce,  nacb  Denen  Ser^ 
fd)wörungen  gegen  baS  £eben  frember  9Wonarcben 
beftraft  würben,  unb  bie  man  bamt  anjuroenben 
habe,  ober  eS  gebe  feine,  in  wetdjem  galle  bie  brit. 
Nation  ftcb  beeilen  follte,  bie  Sücfe  in  i^rer  @efefc 
gebung  auszufüllen,  anfangs  febienen  biefe  %on 
oentngen  foroobl  ber  Regierung  als  ber  öffentli^en 
Meinung  niebt  unbillig.  Salmerfton  braute  bie 
fog.  9Rorbverf$mörungSbi(l  vor  baS  Parlament, 
bie  von  ben  SorieS  unterftüftt  unb  9.  gebr.  in  erfter 
Sefun^  mit  ber  großen  Majorität  von  299  gegen 
90  Sttmmen  angenommen  würbe.  3nbcffcn  na9^ 
mit  jeber  neuen  Maßregel,  ju  ber  man  in  $ariS 
griff,  bie  öffentlicbe  Aufregung  in  (Snglanb  immer 
mebr  gu.  man  fünbigte  SolfSverfammlunjgen  jum 
dwede  ber  (Sr^altung  beS  bebrobten  polit.  %\r)U 
rechts  an,  unb  eine  allgemeine  Sewegung  fdjien 
loS)ubre<ben,  als  baS  Parlament  bem  nabenben 
Sturm  burd)  ein  unerwartetes  Sotum  juvorfam. 
Slm  19.  ?jtbx.  trat  wat)renb  ber  weitern  Seratung 
jener  Sitt  3Rilner^@ibfon  mit  bem  Hntrage  auf, 
baS  ßauS  wolle  fein  Sebauern  barüber  auSbrüden, 
baß  auf  bie  franj.  SRote  vom  20.  3nn.  von  feiten 
ber  Regierung  feine  Antwort  ergangen  fei.  £orb 
Buffett  unterftübte  ben  Antrag.  Sie  Monfervatioen, 
benen  bisber  baS  Serfabren  ber  Regierung  gang 
re^t  gewefen,  ließen  biefe  jefct  im  Stieb,  unb  ber 
Antrag  ging  mit  234  gegen  215  Stimmen  buref). 
ßiermtt  war  nidjt  allein  ber  Stil,  f onbern  aud)  bem 
Slinifterium  ber  $obeSftoß  gegeben.  £orb  ^almer- 
fton  reifte  feine  (fntlaffung  ein  (20.  ftebr.).  unb 
auf  bieSlufforbemng  ber  Königin  erflärte  ftd^^erbn 
fofort  bereit,  bie  $üt>rung  ber  ©cf<ftAfte  im  übers 
nebmen.  3n  baS  neue  <Diinifterium  traten  bie  W\U 
glieber  beS  Kabinetts  von  1852:  TiSraeli  als 
Scbafefansfer,  Sorb  ^latmeSburn  als  StaatSfctrc? 
tär  für  baS  SluSwftrtiae,  ©alpole  als  SRinifter 
beS  3nnern,  Genien  als  S^ef  beS  ^anbelSamtS, 


502 


©roftbritannien  (gefctyidjtlid)) 


^atingto n  aU  erfter  Sorb  ber Abmiraütät,  Sorb  3o$u  I 
sJJlanner§  atö  Dberf  ommiffar  ber  SÖälber  unb  gor* 
ften,  bcr  9Jcaro,ute  vonSafiäburn  als  ^räftbent  be§ 
(Reimen  9tot*,  @raf  £arbmicfe  aß  Siegelbewab* 
vor,  Sorb  GUenborougb  als  sßräfibent  ber  inb.  ßon= 
trolle  imb  ©eneral  $eel  als  ßriegSminifter.  #o* 
lonialminifter  würbe  Sorb  Stanleu,  ber  Sofcn  $er* 
bifi,  Manier  Sir  fr  Sftefiger  mit  bem  Sitel  Sorb 
(SbefaiSforb.  $ie  Stattl;alterfd>aft  3rlanb*  erhielt 
Sorb  (igtinton. 

Q$  tarn  nun  guvörberft  barauf  an,  bie  frans. 
Streitfrage,  ber  baä  ÜRimfterium  feine  (Srljebung 
verbanfte,  im  6inne  ber  Soltemetnung  gu  erlebte 
neu,  ot)nc  baburd)  bie  Spannung  mit  bem  9iapo« 
icontemu*  auf*  Siufeerfte  gu  treiben,  Gine  Sepcfcbe 
Sorb  SRatmedbitrn*  an  ben  engl.  SBotfcbafter  in 
Isarte,  Sorb  Gowlen,  erflärte  (4.  aRärg),  einige 
Stellen  in  ber  Wote  vom  20. 3an.  feien  übler  Auä* 
leguug  fdbig;  bie  engt.  Regierung  fei  übergeugt,  bafc 
man  baritber  berubigenbeßrftärungen  geben  roerbe. 
Siefe  iSrtförungcn  erfolgten  beim  aueb  wirttid)  in 
einer  $epefdf)c  beS  frang.  SRinifterS  SBaCewfK  an 
^erftang  vomll.SKärg, unb  hiermit  warimGrunbe 
bie  biplomatifcbe  SBerganblung  gu  Gnbe,  obgleich 
H>erfignn  abberufen  unb  SHarfcfmll  $tfiffter  gu  fei* 
itemätactf olger  ernannt  würbe,  waä  man  anfangt 
ald  eine  Störung  auflegen  wollte,  ^n  ber  an** 
wärtigen  $olitif  fuc^te  baä  £orimunrfterium  bie 
alten  freunbfd)aftlid)en  Regierungen  gu  ben  Oft* 
mädjten  wieber  anguhtüpfen.  Stard)  bie  SBermäifc 
hing  ber  ^rincefcSRogat  mit  bem  ^ringengriebriaj 
»Bilbelm  von  $reufeen  (25. 3an.  1858)  war  bereit* 
ein  imttgeä  SBer&altnte  mit  bem  berliner  $ofe  eins 
geleitet,  unb  aud)  an  SRufttanb  festen  jefct  eine  An= 
Hälterung  ftattgujinben.  (Segen  Neapel,  welkes  bei 
Aufbringung  be£  farbiu.  Ampfer«  Oagliari  gwei 
auf  bemfelben  bienenbe  engl.  Ingenieure  gefangen 
genommen  bfttte,  benabm  man  fid)  £5$ft  entfebies 
ben  unb  gmaag  ben  ftönig  gerbinanb  (23.  $uni), 
ben  Gagliari  an  GnQlanb  auäguUefern,  bamit  biefeS 
ba*  Scbiff  bcr  farbm.  Regierung  gurücfftelle.  2)ie 
Streitigfeitcn,  welche  mit  ben  bereinigten  Staaten 
über  baä  3>urdjfucbung$red)t  ber  be3  Stlavenhans 
bclö  verbadjtigen  Sd)iife  entftnnben,  erlebigte  Sorb 
3>erbv  babureb,  bajs  er  auf  biefeä  SRecbt  ber  amerif. 
Slagge  gegenüber  vergütete.  S)er  cbinef.  Ärieg 
l)atte  fd)on  cor  feinem  Regierungsantritt  eine  gün* 
ftige  SBenbung  genommen.  2>ie  @rpebition  Sorb 
($(gin$  ^atte  fid)  enblicfc  in  ^Bewegung  gefegt,  unb 
aueb  Sranfreieb  fanbte  Sd}iffe  unb  9)cannfd)aftcn, 
fowie  einen  Unter^anbler  in  ber  $erfonbe*  Öaron 
0)rod  nad)  Danton;  um  megen  alter  SBef ^werben 
(^enugtlmung  ju  forbern.  3)a  ^eb  bad  Ultimatum 
ber  2£eftiuäd)te  unbeachtet  lieb,  |0  lanbeten  28. 2)ej. 

1857  einige  taufenb  Cmglänber  unb  granjofen  vor 
Manlon,  begannen  baS  ^Bombarbement  unb  erftftrm^ 
ten  tag3  barauf  mit  geringem  Sertuft  bie  Stabt. 
VJeb  felbft  geriet  in  engl,  ©efaugenföaft  unb  roarb 
nacb  italtutta  gebraut,  $iftoei  aber  $um  ©ouoer^ 
neur  von  Danton  ernannt,  mit  bem  ^atarengeneral 
als  (Gehilfen  unb  einem  engl.^franj.  diät  &ur  Seite. 
Sorb  ßlgin  ging  3.  ÜR&r)  1858  weiter  na^  Sorben, 
um  ftö)  bireft  beim  i^aiter  ©ebörjuf ^aifen,  liefe, 
ba  bie  (ü^inefen  ficb  ben  ibnen  geftellteu  äebingun« 
gen  nod>  immer  niebt  fügen  wollten,  20.  sMax  bie 
SafufortS  einnehmen  unb  erfdjien  am  26.  vor  Sients 
fin.  ^terburc^  eingeflüstert,  entic^lofe  fxd)  ber 
d)inef.  Äaifer  jur  9M<bgiebigfeit,  unb  26.  3uni 

1858  warb  ber  griebe  unterzeichnet,  wobureb  bem 


europ.  ftanbet  fed)ö  neue  .^äfen  eröffnet  unb  bfK 
frembeu  ©efanbten  ber  3utritt  in  geling  geftattet 
würbe.  Shifcerbem  verfpracben  bie  dbinefen  an  ©. 
8  2RiU.,  an  grantrei^  4  2>ii(l.  Dollars  aU  (^tf*ö- 
biguna  für  bie  ^riegStoften  ju  sagten,  bi$  3u  beten 
(Entrichtung  tfanton  von  ben  Gruppen  ber  2Befc 
mäcbte  befeftt  bleiben  follte. 

5)ie  ^reigniffe  in^nbien  nabmen  einen  niebt  mint 
ber  günftigen  Verlauf.    Seit  3)e(bid  ^aü  lag  ba^ 
ganae  @ewidj)t  be$  Hufftanbel  in  ilubb  iinb  feiner 
^auptftabt.    2)iefe  letztere  bauemb  ju  bezwingen, 
rücfte  Sir  (Solin  (Eampbed  mit  einer  2lrmee  von 
25000  Warm  unb  jablreicber  Artillerie  von  %Um- 
bagb  beran.   $om  10.  btö  19.  War*  1858  würben 
bie  ^auptteile  SudnowS  mit  Sturm  genommen; 
wad  md)t  niebergemaebt  warb,  fuebte  au§  ber  Stabt 
ju  entweihen  unb  fidj  im  Sorben,  in  9iobilfanb 
unb  an  ber  ©ren&e  von  5iepal,  gu  )amme(n.    3>ie 
Überrefte  be3  Rebellen^eerd  bort  aufjufueben  unb 
ibre  neuen  verfcbanjten  fünfte  gu  erftürmen,  fowie 
bie  aufgeftanbenc  Sevölfentng  2lubb3  gu  entwaff^ 
nen  unb  gu  verf  öbnen,  war  von  nun  an  bie  weitere, 
noeb  immer  febfbierige  Aufgabe.    Qine  brobenbe 
$rotlamation  Sorb  Ganningä  (14.  ÜJlärg)  verbängte 
gegen  bie  £otntbar$  ober  ©runbbeftger  bie  $onft& 
tation  ibrer  fämrlicben  (Mter,  liefe  jeboeb  ben  Seui^ 
gen,  bie  gu  ibrer  $flicbt  gurücttebrten ,  Hoffnung 
auf  drbaltung  ifyre3  äeft^ed.  $n  ber  %fy*t  beruhig- 
ten fieb  bie  (Gemüter  a(lmäbli$,  unb  bie  Unterwer- 
fung ging  langfam,  aber  ficber  von  ftatten.  Sir  G& 
litt  (Eampbell  befeite  (7.  mai)  aueb  ©areiüp  unb 
fäuberte  baburd)  ^Hof)ilfanb  von  bem  geinbe,  wä^ 
renb  Sir  $ugb  JHofe  5)f<banfi  einnahm  unb  ben 
von  ben  Sipaptö  vertriebenen  3>tabarabfd>ab  von 
G3walior  in  feine  öauptftabt  gurüdfübrte.  Sergeb? 
lieb  fugten  bie  Häupter  ber  ^nfurgenten  ^ilfe  bei 
9iepal,  bem  eingigen  inb.  Staat,  weicher  noch  einen 
Scbein  von  Selbftdnbigteit  beroabrte:  ber  Regent 
von  9tepal,  ^febung^^ababur,  fdjlofe  im  (Gegenteil 
ein  3dünbntä  mit  ben  dngldnbern. 

Xrofe  ber  Erregung  ber  (Gemüter  in  (Snglanb  fanb 
eine  f o  maffenbafte  Monfi^tation,  wie  fic  in  ber  tyxo 
Ilamarion  (Sanningd  au^aef proeben  würbe,  niebt 
unbebingten  Beifall,  unb  ber  ätarfijtenbe  im  3nbi 
feben  Amt,  Sorb  dflenborougb,  verurteilte  in  einer 
Öepefd)«  baä  ^Berfac)ren  bed  i^eneralgouverneur^. 
2)ie  Vorlegung  biefer  3)epefdbe  im  Parlament 
(7. SWai)  gab  ben  Anbangern  $almerftond  eine  roill: 
tommene  Gelegenheit  gum  Angriff  auf  bad  3ftiniftct 
rium.  Um  bad  3Jlinifterhim  gu  retten,  naljm  Qüen- 
borougb  feine  @nt(affung;  aueb  würbe  ber  fragliche 
Grtofe  mobijigiert.   siBa^renb  hierauf  Sir  ©bitmrb 
93ulwercSntton  ald  Kolonialfetretar  eintrat ,  über: 
nabm  Graf  ^)erbvd  talentvoller  Sobn  Sorb  Stan-- 
len  an  QUenborougb*  Stelle  bie  Seirung  ber  inb. 
Angelegenheiten  unb  fübrte  ben  von  ibm  nacb  %er= 
werfung  einer  frühem  ^i(l  vorgelegten  ^lan  gur 
9teorganiiation  ^nbien^  glüctlicb  burd).  3ia<b  bem« 
felben  follte  bie  fterrfebaft  ber  Ofrinbifcben  Äom= 
vagnic  aufhören,  ber  j^irettoren^of  abgefebafft  unb 
ftatt  beffen  ein  von  ber  ftrone  gu  ernennenber  unt> 
bem  Parlament  verantwortlicber^inifter  mit  einem 
9?at  von  15  ÜJtitgliebcrn  eingefeftt  werben;  bie  inb. 
Armee  follte  au«  eingeborenen  unb  europ.  Gruppen 
befteben,  letztere  ben  !önigl.  Gruppen  gam  glet^ 
geftellt  fein.  Am  8.  3uli  würbe  biefe$  ©efe^  oom 
Untcrbaufe,  am  2.  Aug.,  bem  lebten  Sage  ber  Sei  -- 
fion,  vom  Oberbaufe  angenommen,  fturg  vorder 
batte  baS  SLRinifterium  burd)  ben  Aufgang  bet 


(Großbritannien  (gefd&id&tlidfr) 


503 


ftubenfrage  eine  ftarle  SRieberfage  erlitten.  3)ic 
äulaffung  ber  Subeu  tnd  Parlament  war  abermatd 
oon  ben  Sßeerd  unter  eifriger  SÄitwtrlung  Sorb 
3>erbpd  mit  einet  SWefabeit  von  84  Stimmen  ver* 
morfen  worben.  Sie  Dppojition  im  Unterlaufe 
wollte  ficfc  eine  f  oltfre  jnntanfefcung  i&rer  Sefölüff  e 
nicht  länger  gefallen  (äffen;  fte  madjte  ben  Sor* 
fcfrfag,  bem  Oberteufe  offen  ben  Ürieg  gu  erffären 
unb  ben  Saron  Stotfeföilb  <d&  Vertreter  ber  6it* 
burdf>  einfache  Otefolutton  bed  fcaufed  jujulaffen. 
Sorb  Serty  entfc&lofc  ftdj  gnm  !Rad)geben.  2Äan 
bradjte  eine  neue  föbeäbttt  hn  Oberläufe  ein,  welche 
bie  3ulafi  ung  ber  3uben  mögltti  niad)tc  unb  vom 
Oberläufe  angenommen  mürbe,  worauf  Siot^fAüb 
feinen  6t|  im  Unterbaute  no$  vor  @nbe  ber  6e|% 
fion  (26. 3uti)  einnahm. 

92adb  bem  Schiffe  bed  $arlaraentd  trat  bie  So* 
nigin  (4.  2lug.)  eine  Steife  nadfr  Gberbourg  an,  bie 
ald  (Srwtbcruug  auf  ben  Sefud)  Äapoleond  III.  in 
Ddborne  gelten  unb  }ug(ei$  beju  bienen  follte,  bie 
infolge  ber  ^wfrttingdangelegenbeit  entftanbene 
Spannung  imitöen  grantreid)  und  ©.  vollenbd  au 
befeittyeu.  ifabeffeu  gelang  ed  ben  Xorpminiftern 
boä  mebt,  fub  mit  bem  franj.  Äaifer  auf  fo  guten 
5uf  *u  fteflen  als  i&re  Sorganger.  Napoleon  tieft 
ed  oiebnebr  für  imedmäfnger,  feine  Serbtnbung 
mit  Sorb  $almer|ton  aufregt  *u  (alten;  lefcterer 
unb  Sorb  Gfarenbon  erhielten  ty&or  Giulabungeu 
ju  ben  fatferl.  öoffeften  in  (Sompiegne.  9lo$  fällt 
in  bad  %  1858  (27.  Hag.)  ber  bun$  Sorb  «gin 
vollzogene  SCbfc^lufe  eined  Serteagd  mit  fopan,  bec 
bem  $anbel  unb  ben  Untertanen  @nglanb$  tan* 
faifenbe  Sorredrte  verlieb  unb  aud)  bie  9lefiben| 
eined  brit  Gtefanbten  in  Qebbo  bewilligte. 

Sie  $arfamentdfeffion  oon  1859  würbe  3.  gebr. 
eröffnet  3n  ber  $mif$eiueit  mar  bie  ^Regierung 
beraibt  aemefen,  bie  buafc  bie  iÄationalitätdbeftres 
bangen  Stalten*  angefaßte  Bewegung  auf  ben  3o* 
raffen  3nfefa  ^u  bef  c$wid)tigen  burd)  bie  Senbung 
(SHabftated,  bie  aber  leinen  anbetn  <5rfo(g  tyattt, 
al$  baft  bie  Senkt  ftdb  nod)  entfäiebener  für  bie 
Sereinigung  mit  bem  jtemmverroanbteu  <&ried>ctt* 
lanb  audfpcadpn.  3u  (Snglanb  batte  unterbeffen 
bie  Stef ormagitQtion  eine  bebenfttq*  4pöl>e  erretdjt, 
namentUdj  feitbem  Srigfet  turg  vor  bem  3nfams 
mentritt  bed  Parlament*  mit  bem  Entwurf  einer 
Sfcformbül  hervorgetreten  mar,  bie  bad  Übergewicht 
ber  Smofatie  («beut  follte.  Unter  bkfenUmftän; 
ben  etittotofc  RA  bad  »Knifterium,  feiuerfeitd  (28. 
ftebr.)  eine  Sill  einzubringen,  um  ber  Soltdmets 
nung  mit  eisigen  äottpfftonen  entgegenkommen 
unb  baburtb  ben  weitergebenben  Sorberungen  einen 
Siegel  vorjuföieben.  Obwohl  btefe  Sül  manche 
Serbefferungen  enthielt,  wum  fte  bo4  non  ber 
DppoRtura  ^oc^ft  ungünftig  aufgenommen.  $ie 
©big*  oeremigten  ft$  mit  ben  Stabilalen,  bie 
mimfleriette  33iU  ju  verwerfen.  9lu4i  bei  ber  eige^ 
nen  Partei  fanb  biefe!6e  nidjt  bunbgebenbS  Seif  all, 
unb  eft  tarn  barOber  ju  einem  >}wiefpalt  im  Rat 
btnett ,  ber  ben  Stadtritt  ©aipoleä  unb  ^enle^ 
herbeiführte,  welche  burd)  @otberon;Qftcourt  unb 
Sorb  Stonougipnore  erfeftt  rourben.  %m  21. 2)iäri 
beantrngte  £orb  ^o^n  9htffell  bie  6rtlärungf  bag 
bie  Äef  ormbitt  ben  gorbenmgen  bed  ^anbed  nid^t 
entfpreebe;  bie  Slnna^me  biefev  SOtotton  mit  einer 
9Jte$ri>eit  non  89  Stimmen  würbe  31.  Sttäty  ent« 
f Rieben,  hierauf  oerlünbete  5>erbi)  (4.  Hont)  im 
Oberläufe  unb  2)idraeli  im  Unterlaufe  bie  Uni- 
löfung  be4  ^arlamentd. 


2)iefer  Schritt  rief  eine  um  fo  größere  Stufregung 
(eroor,  ald  in^wifc^cn  auch  bie  auswärtige  $olitit 
bed  9Hmifiteriumd  bebro^ltd^e  Serwideluugen  in 
^ludficbt  fteUte.  Set  ben  erften  Stnjeicben  be^  flon: 
flittä  jwif^en  öfterrei^  unb  granfreüJt  in  ber  ttal. 
tfrage  ^atte  bie  Regierung  jwar  eine  völlige  Ita 
partetUcbteit  jut  Sc^au  getragen  unb  in  SBien  wie 
in  $arid  gleich  eifrig  ju  vermitteln  gefugt;  aber 
aud  ben  ilufterungen  ber  ÜDttnifter  im  Parlament 
lieft  fi$  beutU<^  ertennen,  bafe  fte  meijr  auf  ßfter« 
retebd  ald  auf  plattend  6eite  f tauben,  wä^renb  im 
Solt  eine  leibcnfdbaftlicfie  Segeifterung  für  bie€a<be 
ber  itaL^rei^eit  $la((  griff.  3n  ber  Zl>at  biente  bie 
Xbfenbung  Sorb  dowleqd  naq  SBien,  bie  ba^  öfterr. 
Kabinett  von  einem  Srucbe  mit  J^ranfretcb  jurüdr 
galten  follte,  nur  baju,  badfelbe  in  ber  Hoffnung 
auf  engl.  Setftanb  ju  bewarfen.  S(ld  bann  öfter* 
reid»  fein  Ultimatum  an  Sarbtnien  fteüte,  trug 
Sorb  ^almedburQ  no4  einmal  bie  Sermittelung 
®.d  auf  ($runb  ber  (Sowlepf^en  Ser^anblun^en 
an,  wofern  bie  brei  ftreitenben  9Rä$te  gleid^jettig 
entwaffnen  ober  ftc^  im  6tatudquo  galten  woQteu. 
Napoleon  III.  lehnte  bied  ab.  unb  9Ratmedbun)d 
Semüben  ^atte  ferne  anbete  $otge,  ald  bafe  öftere 
retcb  für  bie  Eröffnung  feiner  Operationen  brei  £age 
verlor.  (Erft  na^  bem  Ginmarfd)  ber  Cfterreicber 
in  $iemont  (29.  SCpril)  nahmen  bie  ungefc^idten 
Sermittelungduerfu$e  ber  brit.  äRinifter  ein  @nbe. 
Sie  umfdffenben  6eerüftungen,  welÄe  bie  Siegte; 
rung  nunmehr  anorbnete/  bie  Serftärnmg  ber  3lcit- 
telmeerHotte,  bie  (Srftarung  Sorb  S>erb^d.  baft  €ng; 
lanb  fid^  geiwungen  fe^en  tonne,  Srteft  mit  ben 
SBajfen  ju  oerteibtgen.  der  Aufruf  gut  Silbung  von 
JrettorjÄ,  felbft  bie  9ceutralttätdprottamation  (13. 
sJftai),  ber  man  eüte  für  öfterreic^  gflnftige  3)eu- 
tung  gab,  alied  bied  ^telt  bad  im  ^tibltfum  berr- 
f (fcnbe  SHifttrauen  gegen  bie  Hbftd^ten  ber  SWimfter 
wa^  unb  übte  auf  bie  Seuwa^len  eine  für  fte  nad>= 
teiliae  Sötrfuna  aud.  Sie  Surdjt,  in  einen  Ärteg 
aur  aufred)t^altuig  bed  europ.  äbfolutidmud  ve* 
ftridt  au  werben,  bewog  bie  ätobitaten,  i^ren  Slrg« 
wo^n  aegen  £orb  $aunerffon  aufimgeben,  numal 
biefer  fefte  3uft^eeungen  in  Setreff  ber  Oieform* 
angeleaenbeit  erteilte;  unb  ba  ingwif<$en  aueb  Sorb 
Muffel!  fieb  mit  feinem  langjährigen  Nebenbuhler 
andgef  öpnt  ^atte,  f  o  ftanb  beim  3ufainmentritt  bed 
neuen  $nrlamentd  (7. 3unt)  eine  Koalition  fämt< 
(über  liberalen  ^raUionen  bem  Eonfervattoen  3RU 
nijtertum  unb  fernen  Hn^änaem  gegenüber. 

^leitb  beiSorlegung  bed%bre|entwurf  d  im  Unter» 
faaufe  beantragte  Sorb  $artington,  na<b  Überein« 
tunf  t  mit  ben  Sü^rern  ber  SB^igd,  ein  9)ii^trauen^ 
votnm/  welcbed  mit  einer  ^Majorität  von  13  Stim^ 
raen  angenommen  würbe.  9ti$t  o^ne  3ögctn  un* 
terwarf  fid)  Sorb  Derbp  biefem  Sludfvru^.  Am 
11.  ^uni  geigte  er  im  Oberläufe  ben  zftüdtritt  bed 
Mintfteriumd  an;  ein  gleiches  t^at  Sidraeli  im 
Unterlaufe.  Sie  Königin  berief  Sorb  ©ranviüe,  um 
mit  ilpn  über  bie  Silbung  eined  neuen  vJRintfterium3 
JHatd  ju  pflegen,  unb  biefer  wied  auf  $almerftou 
tyin,  welker  ber  Königin  nun  eine  Äabinettötombi- 
nation  vorlegte,  in  ber  er  felbft  bie  Stelle  bed 
^remierminifterd ,  Staffelt  bad  Sludwärtige  3lmt 
übernahm,  wäbrenb  bie  übrigen  firater  an  ffl^w, 
$eeliten  unb  ftabifale  verteilt  würben.  San^fcr 
würbe  ber  Dberridjier  Sorb  Campbell,  S^abtan^lcr 
©labftone,  3Rinifter  bed  Unstern  Sir  @.  Sewid,  bed 
jtriegd  6tbnep  Herbert,  ber  Kolonien  ber  $er* 
30g  oon  Newcaft(e/  für  3«bicn  Sir  (£$.  SBoob, 


501 


©ro&brttannien  (gef$i$tli$) 


$rARbent  be$  ©efjeimen  StatS  fiorb  ©ranoille, 
(&rofjrtegelbemaljrer  bcr  fterjogoon&rgple,  (£ljef  ber 
SbmiralitAt  bct  ßenog  oon  Somerfet,  Dberfetretär 
für  3rlanb  Sarbmell,  $>anbel3minifter  3JZilner=@ib- 
fön.  ÜRit  bem  Eintritt  $almerfton8  machte  ficb  fo* 
ileid)  eine  Slnnäbcrung  an  Srantreidf}  bemerftar. 
$o;i  einer  $ioerfion  im  Slbriatifdjen  SReere  jum 
Sdmfce  $rieft3  mar  feine  Siebe  mebr,  unb  man  Der« 
einigte  ftd)  f  ogar  mit  fflufclanb,  um  bem  preufj.  £ofe 
oon  einem  (Sinfc&rettcn  ju  ©unften  ßfterreid&S  abjus 
raten.  3)er  Vertrag  oon  SiUafranca  jerftreute  jmar 
balb  barauf  aflfc  weitem  ßriegäbefürd&tungen, 
brachte  aber  übrigens  burefc  ben  ©nblid ,  ben  er  in 
bie  iRapoleonif<&e  $oIitit  gemährte,  in  (Snglanb 
einen  peinlichen  ßinorud  fceroor.  2lm  13. Slug.  er* 
folgte  ber  Sdjtufe  ber  $ar(ament3feffton. 

$Me  9tacbridjten  aud  Qnbien  melbeten  baä  oöttiae 
(Srlöf eben  be3  SlufftanbeS.  5)ie  tläglid&en  überreife 
ber  Snfurgenten  verbargen  fw&  in  ben  $fd>angel§ 
ober  unterwarfen  ficb  ben  Snglänbem  auf  ©nabe 
unb  Ungnabe;  ijbr  tüd&tiafter  Slnfülper,  Lancia 
äopi,  enbete  am  Balgen,  3n  (Sngtanb  mürbe  fdbon 
1.  Üttai  1869  ein  ©antfeft  für  »eenbiaung  ber  Sie* 
beüion  abgehalten;  ein  ftfpilicbeS  fano  auf  %norb* 
nung  fiorb  GanmngS,  ber  jefet  ben  Xitel  eine*  SSije* 
töntgä  führte ,  28.  3uli  in  ftnbien  ftatt.  Siel  me* 
niger  erfreulief)  lauteten  bie  33erid)te,  bie  aud  @f)ina 
einliefen.  3)en  @efanbten  (Snglanbä  unb  fjrants 
reiche,  bie  ficb  bem  Sertrage  oon  Sientfin  fjemäfe 
nad)  $eting  begaben,  mürbe  bie  ©nfafjrt  in  ben 
$eil)o  oermeigert,  unb  als  fte  biefe  erbringen  molk 
ten,  mürbe  ba8  fte  begleitende  ©efdjmaber  (25.  Sunt 
1859)  mit  einem  Serlufte  oon  brei  Kanonenbooten 
unb  450  Wann  an  Xoten  unb  Sermunbeten  gurüds 
gefölagen.  £fio$  ernster  fdjien  ftd)  ein  Stnoürfni* 
ju  geftalten,  ba8  mit  ben  bereinigten  Staaten 
megen  ber  ynfelSamfJuan  entftanb,  meldte  oon 
beiben  Stationen  beanjpru$t  mürbe,  $ie  eigen* 
mächtige  SBefefeung  biefer  Snfel  bureb  ben  amerif. 
©enerat  tarnen  (27. 3uli)  gab  ju  lebfcften  Metlas 
mationen  Stnlal;  boep  beruhigte  man  ftefa  mieber, 
als  bie  amerif.  Regierung  i&ren  ©eneral  aorief  unb 
Steigung  geigte,  bie  Sacbe  burefc  einen  frieblicben 
Sergleidnu  fcblid&ten.  Sie  »frage  Aber  baS  SBefifr* 
rcdjt  ber  iBai^nfeln  an  ben  tfüften  oon  $onbura3, 
bie  gleichfalls  ju  öftem  Reibungen  mit  ben  Ser* 
einigten  Staaten  gefübrt  fcatte,  mürbe  burd)  ben 
am  28.9too.  1859  qefcbloffenen  Sraltat  erlebigt,  ber 
bie  Qnfeln  als  Eetle  ber  SRepublit  öonburaS  an* 
erfannte.  ÜRit  einiger  SeforgniS  bliche  (Snglanb 
auf  ben  SluSbrud)  beS  ftriegS  uoiffyn  Spanien  unb 
3Narotto,  ber  leicht  feine  Stellung  in  Gibraltar  gc* 
fä^rbeu  tonnte.  ^[nbeS  ertt&rte  oaft  mabriber  Xa* 
binett  (29.  Ott  1859),  bafr  e*  feinen  $untt  befeften 
merbc,  ber  bie  freie  S<$iffafyrt  beS  ÜDlittellanbi; 
feben  IJRecrd  beeintretebtigen  tonnte,  unb  ba  aueb 
Sranlreicb  ^[ntereffe  für  Spanien  3eigte,  fo  mufete 
(vuglanb  feinen  SBiberfprucb  gegen  bie  (Srpebi; 
tion  aufgeben.  Um  ieboep  bie  finanziellen  3krlegen- 
betten  Spanien^  ju  erhöben,  trat  bie  brit.  5Re? 
g:erung  plö^licb  mit  einer  €>$ulbforberung  oon 
56  WM.  Realen  für  2öaffcn  unb  Munition  ^er* 
oor,  meldte  jur  $tit  ber  ftarliftenfriege  geliefert 
morben.  Spanien  fteüte  gtoar  bie  Scbulb  niebt  in 
Slbrebe,  proteftierte  inbed  gegen  bie  $öbe  ber  ge* 
nannten  Summe  unb  erlangte  babureb,  ba&  @ng« 
lanb  feine  gorberung  auf  47  Will,  ermäßigte,  toelcbe 
aueb  10.  Sebr.  1860  bem  brit.  Oefanbten  in  Wta; 
brib  eingeljanbigt  mürben. 


Ü)ad  uuficbere  @efüb(,  melc^ed  ftcb  bed  engL  $m 
blitumd  feit  bem  trieben  oon  SBillafranca  bemddj* 
tigt  ^atte,  erbielt  bureb  baS  auftreten  ^rantreid^ 
in  ber  marott.  grage  neue  ÜRabrung.  ^iergu  tarnen 
noeb  bie  ©erüdpte  oon  ber  bcoorftebenben  6inoert 
leibung  Saoopend  unb  ^ixja«  unb  Die  fortgefettten 
Äüftunaen  in  ben  franj.  Seebdfen,  melcbe  enbltcb 
einen  beinahe  panifeben  Scpreden  (eroorriefen. 
Überall  bilbeten  ft(b  fteimillige  Sd^ülentorpd,  um 
ber  befürebteten  Snoafton  bie  Spifee  ju  bieten,  unb 
felbft  ein  oon  Napoleon  III.  oorgefcblagener  i^an* 
bel&oertrag,  auf  ben  bie  S^ronrebe  bei  Eröffnung 
ber  Seffion  oon  1860  (24.  San.)  mit  befonberer 
©emigti&uun^  ^inbeutete,  unb  berganj  bagu  geei^s 
net  fepien,  bte  freunbfcbaftltcben  SBejiefjungen  jtdu 
fc^en  beiben  Sanbem  fefter  ju  tnüpfen,  oermo^te 
-ntebt,  bie  allgemeine  Aufregung  gu  befc^mi^tigen. 

Sn  ber  %tyxt  gab  bie  Sinnerion  oon  Saoopen  unb 
iya,  bie  bureb  eine  fram.  $)epefcbe  oom  15. 2Jlär| 
angezeigt  mürbe,  ju  nemlidj)  gereijten  erflärungen 
oon  feiten  ber  brit.  Regierung  $Lnlab.   3)iefe  @r* 
ttftrungen  unb  bie  heftigen  Sieben  einzelner  $arla* 
mentömitglieber,  namentlich  ftoebudS,  blieben  im 
bed  obne  wettere  ffctyen,  unb  ber  Siege^jug  Qbaxu 
bälbiä  in  Sicilien,  bei  meinem  bie  engl,  motte  eine 
mebr  ald  pafftoe  iRoüe  fpielte,  nabm  balb  ba£  ad* 
gemeine  3^tereffe  f o  in  Änfprueb,  bafe  alle«  anbere 
Darüber  oergeffen  mürbe,   unter  foteben  Umftän* 
ben  f  anb  bie  neue  Äef  ormbid,  melcbe  enbltcb  (1. 2Äärj) 
oon  Shtffed  oorgeleat  marb,  meber  im  Parlament 
noeb  im  $ubtitum  Die  ermartete  £eilnapme.   5)ie 
SBill  befebräntte  ficb  barauf,  ben  ©ablcenf uS  in  ben 
StAbten  auf  6  $fb.  St.,  m  ben  lAnbli^en  3)iftrit* 
ten  auf  10  $fb.  St.  berabjuf efcen  unb  bie  Sertre* 
tung  bergr5|ern  ©raffebaften  unb  Stöbt«  auf  Stth 
ften  ber  Keinem  Drtfdjjaften  ju  oediätten,  oon  met* 
eben  25  je  einen  Sibgeorbneten  auf  jene  übertragen 
f ollten.  nbet  felbft  in  biefer  ftorm  erf cbien  ber  @nt* 
murf  ben  ftonferoatioen  unb  jum  Seil  aueb  ben 
2Bbi0^  <ttö  eine  bebentlicbe  Steuerung  oon  iu  meit* 
gebenberbemotratifdberXenbem.  Kurlangfamunb 
unter  f  ortmd^renben  Stoffen  bemegte  fi<$  bie  SiQ 
bureb  ba«  Unterhaus.   @m  7.  Quni  eingebrachter 
Sertagungdantrag  mürbe  gmar  mit  21  Sthnrnen 
SWebrbeit  abgemiefen,  aber  menige  Sage  barauf 
(11.  Öuni)  log  gtuffeU  felbft  bie  »iU  für  biefe 
Seffton  ^urüct. 
$ür  bie  fflabttalen  mar  biefer  Sludgang  ber  SRe* 

Eormangelegenbett,  ben  fte  oorgugdmeife  ber  imei* 
leutigen  Haltung  $a!merfionä  auftrieben,  ein 
fernerer  Scblag.  3um  £roft  gereifte  ibnen  nur 
ber  glüdlidje  Äbf<§lub  beS  6anbel«oertrapö  mit 
Srantreicb,  in  bem  fte  mit  Sftecbt  einen  Sieg  bed 
$rieben&prin}ip$  unb  ber  SreibanbelSpoltttf  erblid* 
ten.  $er  oon  (£omlep  unb  dobben  in  $arid  unter* 
^eiebnete  unb  4.  <$ebr.  1860  oon  beiben  Staaten 
ratifizierte  Vertrag,  beffen  (Süttigteit  furo  erfte  auf 
10  3abre  befthnmt  mürbe,  feftte  im  ^ntereffe  @ng* 
lanbS  eine  9tebuttion  bed  fram.  5tanfö  für  @ifeiu 
Steintoblen,  baummollene  Sabritate  u.  f.  tu.  auf 
30  unb  fpäter  auf  25  $ro$.  oom  ätterte  feft,  too« 
gegen  (Englanb  feine  3öUe  auf  franj,  Skine  unb 
Seibenjeuge  ermäßigte.  Slucb  bie  finanziellen  Sor* 
lagen  ^labftoned,  beren  Äern  in  ber  oon  ber  öffent* 
liefen  Meinung  Idngft  geforberten  Slufbebung  bet 
$apierfteuer  beftanb,  trugen  baju  bei,  bie  liberale 
$artei  mit  ber  Regierung  ju  oerfdbnen.  23on  fei« 
ten  ber  ßonferoatioen  unb  eineä  Xeild  ber  treffe 
(tiefe  inbe&  jene  Steuerauf^ebung  auf  ^eftiö*« 


©rofftritannten  (flef<$i<$tti$) 


505 


SBiberftanb  unb  tonnte  nur  mit  einer  9Re$r(eitoon 
10  Stimmen  (8.  9Rai)  im  Unterlaufe  bura)gefefet 
werben;  im  Oberläufe  würbe  fie  bei  ber  gweiten 
Scfung  (21.  SMat)  mit  193  gegen  104  Stimmen  ab« 
gelernt.  $>iefeS  auftreten  ber  SorbS,  baS  einem 
Eingriff  in  baS  ben  ©erneuten  guftelpnbe  Steuer« 
bewi(ligungSreä)t  gteiä)tam,  führte  im  Unterlaufe 
gu  lebbaften  Erörterungen,  unb  man  bef  orgte  fa)on 
einen  ärua)  gwifa)en  beiben  Käufern;  inbeffen  be« 
gnügte  man  fta)  fa)lieblia)  auf  ben  «Borfdjlaa  $al« 
merttonS  (6. Suli)  mit  ber  Slufftellung  oon  JRefolu« 
Honen,  meldte  bie  auSfa)lie|tia)e  ®erea)tigung  beS 
Unterbaufed  in  Segug  auf  ©elbbills  au$ipraa)en. 
3>em  uRinifterium  mochte  ber  9)efa)(u6  beS  Ober« 
baufeS  im  @runbe  nia)t  unlieb  äemefen  fein,  ba 
fia)  infolge  beS  a)inef.  Kriegs  unb  anoerer  unoor« 
pergef  ebener  StuSgaben  ein  5)efigit  oon  2%  9WUI. 
im  StaatSbubget  ^erauSftellte,  welä)eS  jejjt  gum 
Seil  bura)  ben  Ertrag  ber  $apierfteuer  gebedt  wer« 
ben  tonnte.  2>er  SnoaftonSpanil  naa)gebenb  ober 
fie  benu&enb,  forberte  $a(merfton  aum  bie  SBewil« 
ligung  eines  KrebitS  von  10  3M.  $fb.  in  jä&r« 
iid^en  Steten  von  2  SM.  gur  öefefiigung  ber  Sir« 
fenale  unb  KriegSwerften,  wela)er  tym  bereitwillig 
gewährt  würbe. 

3n  ber  auswärtigen  ^olitit  ftanb  bie  moralifa)e 
Unterftflfcung,  melä)e  bie  liberale  Regierung  ben 
EinbeitSbeftrebungen  Stallend  leiftete,  mit  ben  ©e« 

ßblen  ber  Station  in  oodftänbigem  Eintlang.  X)ie 
rientfraae  erhielt  wieber  bura)  ba$  von  ben  $ru« 
fen  unter  ben  (griffen  in  Serien  angeridbtete  33lut« 
bab  eine  bebrof>tiä)e  äBenbung.  3um  6a)ufce  ber 
dpiftl.  Seoölterungwurben  engl.,  frang.  unb  ruff. 
lmajSfa)iffe  naa)  löeirut  gefanbt,  unb  obwohl  ©. 
bie  $acifigierung  SprienS  ben  türt.  Sebörben  gu 
überladen  wünfAte,  mu&te  eS  feine  3ujtimmung 
}u  ber  von  ben  Vertretern  ber  @rofmiää)te  in  $a« 
tiS  (3.  »ug.  1860)  gesoffenen  öbereinfunft  geben, 
welcbe  bie  geitweilige  Occupation  jenes  SanbeS 
bura)  ein  frans.  XruppenforoS  feftfefcte.  2>ie  Sei« 
tung  beS  Kriegs  geaen  Ebina  würbe  abermals  oon 
Englanb  bem  (trafen  Elgin,  oon  Srantrciä)  bem 
SBaron  ©roS  anoertraut;  bie  beiberfeitigen  flotten 
lommanbierten  bie  Slbmirale  fiope  unb  Ebarner, 
bie  SanbungStruppen  bie  (Generale  ©rant  unb 
SRontauban.  Hm  31. 3ttli  1860  erreichte  bie  Er« 
pebttion  ben  $etyo.  am  21.  Slua.  eroberte  fte  bie 
XahifortS,  worauf  bie  (S^tnefen  fta)  gu  Unterband 
lungen  herbeiliefen,  bie  m  Stentftn  eröffnet  mur« 
ben.  3)a  aber  biefe  gu  feinem  Ergebnis  führten, 
fo  begannen  bie  $einbfeligleiten  oon  neuem  unb 
enbeten  (13.  Oft.)  mit  ber  Sefefeung  oon  $eftng 
bura)  bie  oerbünbeten  Gruppen.  So  entfa)iebene 
Erfolge  mußten  ben  SBiberftanb  ber  ä)inef.  Segie« 
rung  bredpn.  2lm  24.  Ott.  mürbe  ber  gtiebe  um 
terjeia)net,  bura)  melden  ber  Vertrag  oon  1868  be« 
ftätigt,  bie  $albinfet  Kaulung  an  Englanb  abge« 
treten  unb  ben  SUUterten  eine  KriegSentf ä)Abigung 
oon  8  <RiH.  %ad&  gugefprod)en  toarb.  ma  5. 5ioo. 

ianb  bie  Räumung  oon  $etiug  ftatt,  wogegen  Sient« 
in  bid  ;ur  Xudia^lung  ber  oerabrebeten  Summe 
in  ben  ßdnben  ber  oerbünbeten  9Rda)te  oerbleiben 
follte.  SB&lpenb  fo  ber  flriegdfturm  im  fernen 
Often  befcbworen  würbe,  brachen  in  Steufeelanb 
geinbfeligteiten  mit  ben  Eingeborenen  au&,  bie  mit 
einer  9tteber(age  ber  Enalftnber  im  9Baitaratba(e 
(27.  Sunt)  begannen.  Siel  befriebigenber  geftal« 
teten  fia)  bie  ©ejiebungen  ju  ben  bereinigten  Staa« 
ten.   Sua)  mit  Sranfreia)  trat,  oon  bem  gemein« 


famen  Erfolge  ber  ©äffen  in  E&ina  begflnftigt,  ein 
beffered  Serb&ltnid  ein,  woju  bie  3ufammenfunft 
ber  SBeljerrfqer  oon  SRu^lano,  Cfterreia)  unb  $reu« 
ben  in  3Barfa)au  unb  bie  oon  biefen  2Rda)ten  gegen 
Stalten  eingenommene  Stellung  beitrug. 

$ie  gu  Anfang  bed  X  1861  in  Kmerita  audge« 
brodVne  Ärife  follte  jeooa)  balb  aQe  anbern^n« 
tereffen  in  ben  ^interarunb  brftngen.  Erregte  oer 
unoermeiblia)  fa)einenoe  3wfammenftur}  ber  ftoljen 
iRepublil  bei  ber  brit.  Slriftolratie  eine  gerotffe 
Sa)abenfreube,  fo  gab  boä)  anbererfeits  bie  Ein« 
wirtung  ber  Ärife  auf  ben  Stoumwollljanbel,  bem 
ein  großer  Seil  ber  $lrbetterbeoölterung  Engtanbd 
feinen  Unterhalt  oerbantt,  gu  ernften  ©ef ttrAtungen 
Seranlaffung.  fjn  ber  oon  ber  Königin  bei  lieber« 
eröffnung  beS  Parlaments  (5.  gebr.)  gehaltenen 
X^ronrebe  bellagte  biefe  bte2Birren  in  einem  Sanbe, 
ba$  mit  ®.  in  fo  oielfaa)er  99erfi^rung  ftebe,  unb 
oerbieb  ftrenge  Neutralität. 

$)tö  oon  Olabftone  (15-SCpriO  oorgete^te  93ubget 
wies  eine  erfreuliä)e  SBefferung  ber  ftnansteüen  Sage 
nacb.  ^ie  StuSgaben  beliefen  fta)  gwar  noa)  immer 
auf  702ttt(l.  ißfb.St.,  würben  aber  oon  ben  Einnah- 
men, wobei  aQerbingS  bie  erfte  State  ber  d)inef. 
Kontribution  in  9leä)nung  tarn .  um  faft  2  3JUU. 
überftiegen,  unb  ber9Rinifter  tonnte  ba^er  nia)t 
allein  bie  befmitioe  Aufhebung  ber  $apierftetter 
oorf ablagen,  fonbern  aua)  ben  beR^enben  Klaffen 
bura)  bie  Stebuttion  ber  Ein! ommenfteuer  oon  10  auf 
9  $ence  ent^egentommen.  3)amit  bie  erftgenannte 
SRa&rege!  ma)t  oon  neuem  an  ber  Oppofition  be§ 
Oberlaufes  fa)eitere,  würben  bieSmal  bie  hinaus« 
oorlagen  ben  £orbS  nia)t  mebr  in  einzelnen  $o« 
fitionen,  fonbern  in  einer  ©efamtbid  unterbrei: 


tet,  was  fta)  jene,  obwohl  niä)t  obne  laute  ^rotefte, 

IrtliÄ  (7 
ber  ben  Konflilt  mit  bem  Unterlaufe  nidbt  aüfs 


boa)  fa)li*u4  (7.  Suni)  auf  ben  SRat  fiorb  5)erbpS, 


ttufserfte  treiben  wollte,  gefallen  lieben.  $>ie  oon 
Srelawnep  beantragte  2lbfa)ajfung  ber  Äira)enft  euer 
fanb  bei  ben  3ln^ängern  ber  StaatStirAe  entfa)tc« 
benen  Söiberfprua)  unb  würbe,  als  fta)  bei  ber  »b« 
ftimmung  über  bie  britte  Sefung  (19.  ^unt)  Stint« 
mengleiafeeit  ergab,  nur  bura)  baS  castmg  vote  beS 
Spreo)erS  burdjgefeftt.  3wJJerfonal  beS  9Riirifle« 
riumS  traten  im  Saufe  ber  Seffion  bura)  ben  Job 
fiorb  EampbellS  unb  ben  fflürftritt  6ibncp  Herberts 
einige  Serdnberungen  ein.  S)en  ftanglerpoften  er« 
bielt  ber  bisherige  ©eneralanwalt  Sir  9tiä)arb  9)e« 
t^ell.  ber  als  Sorb  SBeftburn  ins  Oberbaus  berufen 
wuroe.  ftriegSminifter  warb  Sir  @.  E.  SewiS,  bem 
Sir  George  (^rep  als  StaatSfefretftr  für  baS  Snnere 
folgte,  wa^renb  Earbwett  jum  ffangler  beS  ^erjotv 
tumS  Sancafter  unb  Sir  Stöbert  $eel,  ber  ältcjte 
6obn  beS  berühmten  Staatsmanns,  gum  Ober: 
fefret&r  für  S^lanb  ernannt  würbe.  Sebeutfamer 
für  bie  Stellung  beS  SRinifteriumS  war  ber  Ent« 
fd)(ub  IRuffellS,  fta)  mit  ber  ©rafenwürbe  ins  Ober« 
bauS  oerf eften  gu  laffen  unb  bie  Seitung  beS  Unter« 
baufeS  gang  an JBalmerfton  abzutreten.  9{aa)  ber 
)ßertagun^  beS  Parlaments  (6.  Slug.)  unternabm 
bie  Königin  in  Segleitung  $reS  ©emaplS  eine  Steife 
naä)  S^lanb. 

Englanb  war  bie  erfte  SDtaddt,  welä)e  baS  neue 
Köntgreia)  Italien  (29.  Üttai  1861)  anertannte.  Xxois 
feines  SträubenS  ^atte  fiä)  baS  brit.  Kabinett  in 
bie  Verlängerung  ber  f  rang.  Occupation  oon  Serien 
bis  gum  5.  Suni  1861  fügen  muffen,  unb  man  be« 
f orgte,  bafj  bie  Stangofen  aua)  ben  mum  Xermitt 
nia)t  innehalten  würben;  boa)  erioieS  fta)  bieS  als 


506 


©to&britamtten  (<jefc&t<$tHd>) 


I 


unbegrünbet,  inbem  bie  frang.  Gruppen  baS  £aub 
gur  beftimmten  grift  räumten  unb  bie  gfenvaltuitg 
öeSfelben  ber  türt.  Regierung  unter  Aufpaßt  einer 
internationalen  ftommtifionüberliefcen.  3Äit  immer 
größerer  Spannung  verfolgte  man  ben  Sauf  ber 
(Sreigniffe  in  ben  ^Bereinigten  Staaten.  3)ie  moh 
tabe  ber  Süblpfen  burä)  bie  SunbeSflotte  traf  ben 
engl,  fcanbel  in  empfinblidrtier  äöeijc;  anbererjeits 
erregte  bie  ©rtlarung  (SnglanbS,  wekbe  ben  abge* 
falleuen  Staaten  bie  S&edjte  eines  friegfü&renben 
Seils  gemährte,  bie  tiefite  Scrftimmung  ber  Starb* 
ftaaten,  bie  burä)  bie  unfreunbticbe  Spradje  ber 
engl.  treffe  unb  bie  Abfeubung  eines  XruppentorpS 
nadj  ßauaba  noa>  vermebrt  mürbe.  3ugteid)  gab 
baS  bur#  Söeeinträajtigung  brit  Untertanen  in 
IWefifo  veranlagte  SBorgcljen  ßnglanbS  gegen  biefe 
fflepublit  unb  bie  in  Bonbon  (31.  Ott.  1861)  mit 
3rantrei$  unb  Spanien  gefcfytoffene  Convention, 
ber  guf  olge  bie  gorberungen  ber  brei  Sftädjte  an  bie 
mejit.  Regierung  nötigenfalls  mit  äBaftenaeroalt 
burdjgefefct  merben  follien,  bem  $erba$te  $aum, 
bafc  man  bie  £age  ber  Union  benu&en  rooüe,  um 
fiä)  in  bie  Angelegenheiten  AmeritaS  eingumifä)en. 
5)ur<&  einen  unerwarteten  3^M^nfaU  nafyn  bie 
Saa>e  plöfelid)  eine  gerabegu  brobenbe  SBenbuna. 
2)er  engl.  $o)tbampfer  Xrent,  auf  weld&em  fiä)  bie 
na$  (Europa  bestimmten  ftommiffare  ber  Sübftaa- 
ten,  üUafon  unb  Slibell,  befanben,  mürbe  (8. 9tov.) 
im  Äanat  von  SBabama  von  ber  amerit.  ßrieg& 
forvette  San^acinto  unter  ftommanbo  beS  Äapi* 
tänS  SBilteS  angehalten ,  ber  bie  ftommtffare  per« 
baftete  unb  naa)  IReupor!  braAte.  5)ie  9la<brid)t 
von  biefer  ©eroaltt&at  rief  in  ßnglanb  ungeheuere 
Gntrüjtung  ber  vor,  bie  von  ben  Anfängern  beS 
SübenS  geföürt  mürbe.  2)er  engl,  ($e[anbte  in 
äöafbiugton,  £orb  SgonS,  erhielt  fofort  Sfcfebl,  bie 
Auslieferung  ber  befangenen  unb  <$enugtbuung 
für  ben  ber  brit  Slagge  iviberfaljreuen  Sdjimpf  gu 
verlangen,  unb  eine  mit  ganbungStruppen  ver* 
fe&ene  tflotte  mürbe  naa)  ber  ameril.  Äüjte  beorbert, 
um  biefe  Sorberungen  gu  unterfiüfcen.  3Ke  9te 
gierung  beS  $räfibeuten  Lincoln  fab  jebocb  ein,  bajj 
ein  Sörudj  nfit  ßnglanb  unter  ben  bermaligen  Um« 
ftänben  ben  Xuin  ber  Union  herbeiführen  tonnte, 
unb  als  Antwort  auf  bie  von  £orb  £90113  (23.3)eg.) 
überreizte  2)epeföe  beSaoouierte  fie  ben  Att  i^red 
Offiziers  unb  gab  bie  (befangenen  frei.  $er  frieb* 
li$e  Ausgang  be»  Honflutö  mar  gum  Seil  bem  Gnu 
fluffe  beS  ^rinjen  Albert  gu  verbauten.  63  mar 
bieS  ber  lefrie  3)ienft,  ben  ber  $rtiu  feinem  Abortiv« 
vaterlanbe  unb  ber  Sad&e  ber  2)tenfa)beit  leitete. 
(Er  ftarb  14.  2>ej.  1861  nadj  tur^er  itrantbeit,  auf. 
richtig  von  ber  orit.  Station  betlagt. 

sDlittteriveile  begann  baö  2(u^bleiben  ber  SBaum« 
molle  eine  fühlbare  äBirfung  auf  bie  engl.  Snbuftrie 
au^juüben.  Qvoav  bemühte  man  ft^,  bie  fe^lenbe 
Sufubr  aud  Smerifa  bura)  Serftartung  ber  $ro- 
buttion  in  3nbien  unb  anbern  fiänbem  ^u  erfetjen; 
aber  in  ber  3^M'4enjeit  mußten  viele  gabrifen  ibre 
^tbatigtcit  ganj  ober  teiüveife  einftellen,  moburc^ 
£aufenbe  von  Arbeiterfamilien  ftcb  ber  bitterften 
9iot,  ja  bem  Sungertobe  preisgegeben  fa^en.  3ur 
Siuberung  bed  übe($  mürbe  in  ber  Parlaments: 
fcffion  von  1862  eine  SBiU  eingebracht,  meldte  bie 
^Irmentommiffionen  ermächtigte,  ben  9totteibenbeu 
mit  pefuuiarer  Unterftu^ung  unter  bie  Arme  gu 
greifen  unb  bie  baju  notigen  Mittel  burd)  Anleihen 
gu  erbeben.  S)ie  fa)on  vom  ^ringen  Albert  vor; 
bereitete  ftiveite  SBeltinbuftriesAuSfteUung  (1.  $M 


bid  1. 9tov.)  erfreute  ftcb,  mie  bie  erfte,  in  allen  2ä* 
bern  einer  maffenbaften  Beteiligung. 

2)ie  von  (Englanb  mit  granrreia)  unb  Spanien 
verabrebete  Intervention  in  2Re|ito  patte  htimif<ften 
einen  feltfamen  Au«gana  genommen.    3laä)  Äiu 
tunft  einer  bat.  (S&abre  m^eracrus(6.ftaiL  1862) 
mar  ber  fönmartö  in  baS  innere  bed  ÖanbeS  bt. 
f (bioffen  morben,  unb  man  gebaute  Bitttäd>fl  nad) 
Ori^aba  vorjurüden.    Aber  balb  überzeugte  Jicb  fo< 
mobl  Spanien  als  (rnajanb,  bafe  ber  frani«  äaifer 
mit  $lönen  umgebe,  bte  bem  urfprünglicben  3n^4e 
ber  @;pebition  fremb  maren  unb  gu  unabfebbaren 
SBenoidelungen  fubren  tonnten.     3»if4en  bem 
fpan.  (General  $rim  unb  bem  mefit.  ^eooümdd> 
tigten  ^oblabo  tarn  bemnad)   ju  2a  Solebab 
(19.  $ebr.)  eine  Convention  ju  Stanbe,  roel$e  bie 
ytaumung  beS  £anbeS  in  Ausfielt  (teilte  unb  vou 
ber  engl.  Weajerung  aebiütgt  mürbe,  mabrenbgrant: 
reiä)  jtcb  mit  £ebbaftigteit  bagegen  erÜärte,    5kr 
von  bent  engL  ®ef  anbten  SB^te  gu  $uebta  (28.  April) 
gefa^tofiene  Sertrag,  bura)  ben  p(b  bie  HÄeyüaner 
gur  teUmeifen  Anertennung  ber  von  brit.  Unter- 
tbanen   gemalten  (^elbfprberungen   verjtanben, 
ronrbe  gmar  niebt  ratifigtert,  aber  beffenungea^tet 
vertiefen  erft  bie  engl.,  bann  aud)  bie  fpan.  Gruppen 
Sßefito,  unb  beibe  Staaten  traten  fattif^  von  bem 
Unternehmen  gurüd.    Gin  foleber  Stritt  mu^te 
ben  f  rang,  iiaifer  tief  verleben,  boeb  unterbrüdte  er 
feinen  Süiifemut,  ba  er  ber  fernem  iRitnrirhuig  &.$ 
in  ben  tranSatlantifa^en  Angelegenheiten  beöurftc. 
Am  30.  Ott.  1862  erliefe  ber  iHinifter  2)rouqn  be 
l'JpupS  eine  Aufforberung  an  bie  £öfe  von  Sonbon 
unb  Petersburg,  ficb  mit  3ranheidb  bebufS  ber 
$kenbigung  beS  ©ürgertriegS  in  Amerifa  gu  einer 
Siermitteluug  gu  oerbinben,  bte  im  Jöintergrunbe 
bie  3)Uglid)teit  einer  bewaffneten  ®nimj#ung  bnrdM 
flimmern  lieft.    Kalbern  iebo^  ber  Petersburger 
^pof  baS  Anfmnen  grantreiajS  entfebieben  von  fi$ 
gemiefen,  lebnte  au<b  £orb  föuffeü  13.  91ov.  ben 
Antrag  beS  frang.  DiintfterS  ab. 

S)ie  Devolution  in  (^riea^enlanb,  melcbe  bem 
fionig  Otto  ben  Xbron  toftefe  (24.  Ott.  1862),  be- 
mirtte  eine  intereffante  SBenbuna  in  ber  Orient. 
$olitit  GnglanbS.  SKan  befürajtete  niebt  obne 
Örunb,  ba&  bie  (^riea>en  ben  ^riiuen  vonÄeudbten-- 
berg,  einen  Steffen  beS  ruff.  ÄaiferS,  gum  JUmtg 
ausrufen  mürben,  unb  um  biefer  (Eventualität  vor* 
gubeugen,  entfa)lob  man  fid>  nia^t  allein,  bte  bi^er 
wenig  freunbfa)aftlid)e  Gattung  gegen  ©riedjenlanb 
aufgugeben,  fonbern  ibm  aud)  ein  territorialem 
Opfer  gu  bringen.  SBon  brit.  Agenten  würbe  unter 
ber  $anb  auSgeftreut,  baft,  menn  bte  ©riedben  eine 
bem  brit.  Kabinett  geneüme  Söabl  träfen,  biefeö 
aeneigt  fein  mürbe,  oen  fo  lange  gurüagebränaten 
ylationalitätsbeftrebungeit  ber  Monier  9ie<ibnung  ju 
tragen  unb  in  ibren  Anfdjluji  an  ben  ijriecb.  Staat 
gu  miUigen.  3)ie  ©rieben  fäumten  ma)t,  von  ber 
günftigen  Äonjunttur  muten  gu  Rieben,  unb  um 
(fnglanb  gang  auf  il)re  Seite  gu  bangen,  trugen  fte 
bem  ^ringen  Alf  reb,  bem  gmeiten  Sobn  ber  Stönigm 
Victoria,  bie  Krone  ibreS  SanbeS  an.  tiefer  S8or? 
fcblaa  tonnte  freilia)  nia)t  angenommen  merben,  ba 
er  mit  ben  $e)timmungen  beS  Vertrags  im  Üi$ioer= 
fprua)  ftanb,  bura)  melden  bie  Sdbuirmä^tc  fid) 
gegenfeitig  verpfliebtet  batten,  teinen  $rin^en  i^rc^ 
Kaufes  auf  ben  griea).  Xbron  gu  erpeben;  inbeS 
biclt  eS  nid^t  fdjtver,  einen  anbern,  bem  brit  3>n* 
tereff e  gufagenben  Kanbibaten  gu  finben.  2)er  ^rinj 
von  SaleS  ^atte  fia)  mit  ber  $rtngeffm  Ateiaiibra, 


©vofcbritannieu  (gefd(jid>tii$) 


507 


her  Softer  be*  bitrd>  ben  Sonboner  Xrattat  vom 
8.  sJKai  1853  jum  Sbronetben  von  $änematf  et-. 
Hatten  ^ringen  Gbriftian  von  ©lüd*burg,  verlobt, 
tmb  ber  jmeite  ©ruber  biefer  ^rinjeffiii,  9$rin3 
©eorg,  warb  iefit  pmt  Äönia  t)on  ©riegenlanb 
vorgefölagen  unb  audj  80.  SKara  1863  von  bet 
Diahoitalverfammlnng  einftiimuig  gemäht.  Stafüt 
be$eugte  (fnglanb  förmig  feine  $fereitmilligfeit, 
Um  %otettorat  bet  ^onif^n  Snfeln  au  entfagen 
unb  btefelben  an  ©riedpnlanb  abzutreten. 

^m  brit.  Parlament  mar  man  mit  biefer  Sran** 
attton  nic^t  burdnveg  einverftanben ;  man  f  al>  barin 
eine  Sd)mäd)ung  ber  maritimen  Stellung  @nglanb* 
in  ber  Seoante.  Äudj>  £>fterrei$  erfcob  SBebenten, 
bie  begreifU$erroeife  von  ber  $unei  geteilt  mürben. 
2)od)  verfnnberte  bie*  niefct,  bafe  (26.  3imi)  eine 
Übereinkunft  3roif$en  ben  btei  6dmfemäd)ten  au 
Gtanbe  tarn,  roeldje  bie  beßnitive  fteraicfytieifhtng 
©.*  auf  bie  Sonifcben  unfein  unb  beten  @inverlei* 
bung  in  <&rie$enlanb  f eftfe&te,  unb  ber  am  14. 9?ov. 
bie  übrigen  $eifae(nnet  an  ben  SBiener  Vertragen 
beitraten,  $ie  Stafmertfamteit  mar  bereit*  von 
biefer  Angelegenheit  bur#  ben  Auf  jtanb  in  $olen 
abgelentt  morben,  ber  in  iSnglanb  lebbafte*  Lütges 
fttbl  erregte.  Sd>on  2.  ÜKärc  1863  batte  2orb 
JHuff eU  eine  3epef c&c  an  ßorb  9capier,  ben  brit.  @e« 
fanbten  in$eter*butg,  ertaffen,  in  bet  et  eine 
Slmneftie  unb  bie  SBieber^erfteUung  ber  $erfaffung 
Don  1815  anempfahl,  unb  in  Serbinbung  mit 
£ranf  reidb  unb  £>fterret$  legte  er  f  obann  (17. 3uni) 
bet  raff.  Regierung  einen  @ntmurf  vor,  bet  in  fe<$* 
fünften  bie  ©runblajjen  einet  Serftanbigung  mit 
ber  poln.  Station  entlnelt.  SHe  treffe  führte  eine 
btobenbe  Spraye.  3n  ber  lonboner  ©uilbfoU  wie 
in  Dielen  Statten  (Snglanb*  mürben  entbujtaftifdje 
Meeting«  5U  (fünften  bet  $olen  gehalten.  3m 
Unterlaufe  fctyug  $enneffa  eine  Sbreffe  an  oie 
Königin  vor,  meiere  bie  Setrotttung  ber  ruff.  2fa* 
rechte  auf  $olen  au*fprad>  unb  vtelfadje  Unter- 
ftüfcung  fanb,  aber  gegen  bie  Autorität  $almerfton* 
niqtburc^bringen  tonnte,  ber  ba*  $au*erfud)te,  bie 
6ad>e  in  ben  .Qänben  ber  Regierung  au  lafjen.  2)ie 
Verwerfung  ber  fe$*  fünfte  burd>  9to|lanb  fteüte 
biefer  bte  alternative  awifeben  einem  !Rürf3uge  unb 
einem  Kriege;  fie  entfölob  ftd)  px  erfterm.  3n  einer 
Dlote  vom  11.  Äug.  gab  £orb  ^uffell  fein  SBebauern 
übet  bie  9lid)tannabme  feinet  wohlgemeinten  9taU 
fc&läge  au  erlernten  unb  ma$te  wufrlnnb  für  bie 
folgen  vetnntwottli$.  3>er  ruff.  ÜJtinifter  ©ortfeb^ 
toro  ettt&tte  in  ttomfdpm  $one,  bat  tt  bie  Serant- 
ivortlidjfeit  annehme,  unb  mit  einet  lebten,  aiemlid) 
Hemlauten  9lü<fäufcerung  be*  brit.  Staat*}  efretftr* 
(20.  Oft.)  föloj»  bie  Äorrefponbena,  in  welcher 
(Snglanb  eine  fernere  brplomattfdje  Weberfoge  er= 
litten  bötte.  3)iefelbe  mürbe  alletbingd  von  manf: 
reid)  geteilt.  Um  ba^er  fomobl  bie  polnif(§e  a($ 
anbere  no^  föroebenbe  fragen  in  einer  bie  gran$o: 
fen  befriebigenben  SBeife  ju  erlebigen,  trat  ieljt 
•Rapoleon  mit  bet  ^fbee  eine«  eutop.  Äongreffe^ 
hervor,  ber  in  $art3  tagen  foltte.  ^ie  übrigen 
vJtäc^te  maren  jebodf)  bem  tylan  nicht  gfinftig,  unb 
bie  tategorifebe  3nrü<tmeifung  be^f elben  burrf)  Gng< 
lanb  (25. 5Roo.  1863)  erzeugte  von  neuem  eine  SBet* 
ftimmung  jroifcben  beiben  Kabinetten. 

$ie  wunbf(baft  mit  $\alkn  mürbe  burdfr 
ben  SCbfc^lnft  eine*  fftt  (fngtanb  vorteilhaften 
>3anbetövertragd  (6.  $lug.  1863)  nod)  enger  ge« 
fnüpft.  dagegen  bikbtn  bie  Seatebungen  ^t  ben 
bereinigten  Staaten  gefpannt.    Xie  Su^rüfttmg 


von  $hatenf(biffen  in  engt.  #äfen.  bte  unter 
fonföberiettet  flagge  ber  ameril.  ©dbiffabrt  er^eb^ 
lieben  9tad)teif  ^fügten,  gab  ju  lebhaften  weffama: 
tionen  feiten*  oer  93unbe§regierung  2htlaf?.  9Wit 
^Braitlien  entftanb  ein  fionflift  wegen  ber  ^Iftn^ 
berung  eine*  an  ber  Äüfte  von  SRio  C^ranbe  gefebei? 
terten  brit.  ^flbtjeug*  unb  bet  ffleleibigung  einiget 
brit.  SRarineoffwere  bureb  bie  braftlian.  $ebörben. 
3für  erftete  mürbe  CnlWäbiauna,  für  le&tcrc  ©e^ 
nugt^uung  verlangt,  unb  ba  oer  $of  von  Mio 
be  Janeiro  beibeä  verweigerte,  fo  mürben  fünf 
brafuian.  Skiffe  in  Söeftfylag  genommen,  totö  ben 
3lbbni(b  bet  biplomatifdjen  Setbinbnngcn  jmifc^en 
beiben  SRegietungen  verutfad^te.  SBä^tcnb  man 
ba*  wanfenbe  Gbineftfc^e  SReic^,  beffen  gan3lic^et 
3erfatt  bie  ^anbe(*polit.  3"t^«fftn  (Snglanb*  ge? 
färbet  ^atte,  bur<b  ein  £tlf*forp*  ju  ftüben  fuc^te, 
gab  in  $av<\n  bie  &rmorbung  eine*  brit.  föeifenbcu 
m  ernften  ^Bermidelungen  9(nlob,  bie  ba*  53ombar= 
bement  ber  Btabt  J!agofima  buref)  ba*  ©efdjroabcr 
unter  äbmiral  itüper  (15.  Äug.)  herbeiführten. 
2^er  Ärieg  in  ÜReufeelanb,  ber  in  ber  lebten  Seit 
eingef$lummert  mar,  erhielt  bureb  bte  ptö&ltd)e 
S<$tlber^ebung  ber  Eingeborenen  (4.  SJtai)  neuere 
bing*  eine  beuntubigenbe  SBenbung,  unb  obatciA 
bie  engl.  Stuppen  bei  ^aranati  (25. 3uni)  unb  am 
SBaitatoflu^  (20.  9lov.)  35otteile  errangen,  fo  ver: 
moebten  fie  bodj)  nic^t,  ben  2öiberftanb  ber  3Raori<J 
ju  begmingen.  9hi$  mit  ben  Äfc^nnti*  !am  e* 
burc^  bie  Unbefonnen^eit  be*  ©ouverneur*  ber 
©olbfüfte  311  einem  tfriege.  in  meinem  bie  önglän- 
ber,  obne  einen  ftoinb  gefe^en  ju  fyxben,  burdj  flis 
matifdje  ftranfbeiten  bebeutenbe  Serlufte  erlitten. 

S)ie  innetn  Setfjftltnijfe  be*  ßanbe*  maren  im 
gangen  befriebigenb.  Srok  be*  5Rotftanbe*  in  ben 
^abrifbifittiften,  bet  fogat  |iet  unb  ba  m  Untuben 
führte,  na^m  ber  fianbel  unb  namentfieb  bie  &\U 
midtelung  be*  Kapital*  einen  immer  gvöpent  3luf : 
f(bmung;  im  Saufe  be*  3. 1863  traten  nic^t  weniger 
al*  263  neue  3l!tiengefeUftb«f ten  mit  einem  Orunb: 
fapital  von  144  ÜWtü.  $fb.  6t.  in*  geben.  S5>ic 
Staat*tevenuen  wiefen  bettüt^tlic^e  fiberfd^üffc 
nacb,  unb  bie  Gintoinmenfteuer  !onnte  abermal* 
um  2  $enee  ermäßigt  werben.  3)urd)  ben  3; ob  Sir 
©.  2ewi*  (13.  »pril)  würbe  ba*  $ortcfettiUe  be* 
5trieg*bepartement*  erlebigt,  meiere*  bem  ©rafen 
3)e  ©rensSRipon  juteil  warb,  wäljrenb  in  ^nbien 
Sotb  ßfgtn,  ber  furj  nac^  feiner  Ernennung  311111 
öiaeföntg  ftarb  (20.9iov.),  ben  im  6ipatf  &uf|tanbe 
bemabrten  Sir  3.  Sawrencc  $um  Waifolgcr  erhielt. 
S)ie  Setm&btung  be*  $rinsen  von  SBale*  mit  ber 
tßrhqeffm  flleranbra  fnnb  am  10.  2Rftra  ftatt,  unb 
am  8.  3fen- 1864  würbe  bem  jungen  s$aar  ber  erftc 
So^n  geboren. 

55)ie^arlament*feffton  von  1864  würbe  4.  gebr. 
unter  ben  SBeforgniffen  eröffnet,  3U  benen  ba*  $0* 
ge^en  ber  beutfqen  SRäd^te  gejjcn  35änemarf  ^er.- 
anlaffung  gab.  fedjon  3U  Seb^eiten  griebri^*  VIF. 
war  bie  engl.  Stfptomatie  mit  3etgleic(j*anttagen 
bervorgetreten,  bie  jeboc^  wirhtng*loö  blieben. 
vloä)  md  eifriger  311  ©unften  Sänemarf*  jcigte  fie 
fi*  feit  ber  Sfjronbefteigung  Gbriftian*  IX.  ^r 
ßauptaugenmerf  war  bie  nufred^ter^altung  bei 
fionboner  Sraftat*,  bem  bie  nunmehr  mit  Englanb 
fo  engvetbunbene  glüd*burger  $>nnaftic  bie  Ätrone 
verbanlte,  unb  beffen  3Witunter3eid)ner  von  Sorb 
Suffeß  31t  einer  gemeinfamen  Intervention  aufge-- 

Sorbett  würben.    Sa  aber  webet  granfreidj  nwft 
tu^lanb  hierauf  eingingen,  fo  mujite  fic^  ber  brit 


503 


©roBbritannien  (flef$u$tlid&) 


SKinifter  auf  bie  gortfefemqi  feiner  biptomatifgen 
Semübungen  befcgtänten,  tn  benen  et  eine  uner* 
müblic|e,  aber  erfolglofe  2t)ätigteit  entmictelte. 
$mar  gelang  eS  i^m,  nad)  ben  erften  Siegen  beS 
ofterr.spreufj.  6eerS  eine  SnebenStonfcrenj  in  Sons 
bon  (25.  April  1864)  ;u  Stanbe  gu  bringen,  auf 
mefdjcr  er  fclbftalS  erfter  Bevollmächtigter  GnglanbS 
erfdjien,  n)ä()tenb  Sorb  Glarenbon,  ber  tur*  vorber 
einen  bureb  ben  Mttcftritt  beS  JperjogS  von  üRerocaftle 
erlebigten  Sife  im  Kabinett  erbalten  {  als  jmeiter 
fungierte.  Allein  fein  Sorfdjlag  etner  Teilung 
SctyeSmigS  fdjeitertc  an  ben  unvereinbaren  Am 
fprügen  ber  !riegfüt)renben  Staaten,  unb  22.  $um 
fing  bie  Konferenz  refultatlo»  auSeinanber.  (Einen 
Mugcnblicf  festen  eS,  als  ob  nun  Gnglanb  attiv  für 
£änemart  etnf freiten  merbe,  moju  eS  gemtfjers 
mafjen  verpflichtet  mar,  ba  eine  von  fiorb  tyaU 
tuerfton  im  Parlament  getane  flufserung,  bafj  im 
fiall  eines  Angriffs  bie  Sänen  nic^t  allein  fteben . 
mürben,  biefe  oljne  3roeifet  jum  Kriege  gegen  bie 
beutfeben  ÜJtädjte  ermutigt  fcatte.  Audi  nafrn  baS 
engl.  Soll  mie  bie  treffe  lebhaft  für  bie  $änen 
Partei.  Strofc  allebem  aber  tonnte  man  fidj  nicf)t  $u 
einem  Kriege  entfalteten,  ber  ben  3ntereffen  unb 
Srabitionen  GnalanbS  gerabent  nriberfpracg.  Um 
bie  beutfct)en  ÜJcäc^te  menigftenS  einjufgügtern, 
mürbe  eine  Semonftration  bureb  bie  vereinigten 
Rotten  GnglanbS  unb  ftrantreiebs  vorgefcblagen, 
beren  erftere  f$on  SBefepl  erhalten  Ijatte \.  firf)  jur 
Abfatjrt  nad)  ber  Oftfee  fertig  ju  matten.  3)a  jebod) 
Kaifer  Napoleon,  ber  nodb  megen  ber  SJermerfung 
(cineS  KongrefeprojettS  grollte,  audj  biefeS  Anftnnen 
cntfd&ieben  ablehnte,  fo  ftanb  man  von  meitern  ftn* 
tcrventionSverfugen  ah,  unb  unter  Vorlegung  ber 
Konferenjatten  ertlärten  SRuffell  unb  $almerfton 
(27. 3um)  vor  beiben  Käufern  beS  Parlaments, 
bafj  (snglanb  in  feiner  Neutralität  bebarren  tvürbe. 
GS  mar  bieS  eine  offenbare  SRieberlage  ber  engl, 
^otitif,  meiere  ben  9totionalftolj  aufs  tieffte  l ränten 
mufjte.  Um  fte  jumSturj  beS  SRinifteriumS  311 
benufeen,  beantragte  bie  Dppofttion  im  Parlament 
ein  SEabetSvotum  gegen  bie  von  ber  ^Regierung  be* 
folgte  panblungSroetfe.  metebe  geeignet  fei,  ben  ge* 
regten  Ginflufc  $.3  auf  bie  JRatfcbtttfJe  GuropaS  ju 
febmälern  unb  babureg  bie  Sürgfcfcaften  für  ben 
^rieben  gu  verminbern.  2>iefe  Lotion,  metebe  im 
Oberläufe  bureb  SWalmeSburg,  im  Unterlaufe  burd) 
SiSraeli  eingebracht  mürbe,  ging  in  jenem  mit 
einer  ÜJteljrtjett  von  9  Stimmen  ourdj,  mürbe  jebocfc 
in  biefem,  roo  man  gmar  niefct  für  bie  Gattung  ber 
SRinifter,  aber  für  ben  Rieben  mar  unb  leinenfalls 
ein  ionjminifterium  ans  SRuber  tommen  laffen 
modte,  bureb  ein  Amenbement  KinglateS  befeitigt, 
itad)  roclcbem  baS  6au$  feine  ©enugttjuung  barüber 
auSfpradj,  bafj  man  Sbrer  2Jtojeftät  geraten  fcabe, 
fid)  ber  bemaffneten  Intervention  ju  enthalten. 
£aS  Amenbement  gelangte  mit  313  gegen  295 
Stimmen  jur  Annagme.  2)a£  3Rinifterium  $al- 
merfton  mar  hiermit  gerettet,  aber  feine  biplomati^ 
fd)e  Nieberlage  mar  um  fo  ftc^tbarer. 

2)ie  ein^eimifeben  Slngelegenbeiten  boten  menig 
SBemertenSmcrteS  bar.  Sa§  300ja^rigeS^atfpeares 
Jubiläum  mürbe  23.  5lpril  1864  iu  Stratforb  mit 
großem  Gepränge  gefeiert,  mar  aber  als  National- 
feft  im  gangen  verfehlt.  si(ufecrorbentlid)e  Jeilnabme 
erregte  ber  33efud)  (^aribalbis,  ber  3.  2tpril  in 
Soutbampton  (anbete  unb  inSonbon,  mo  er  als 
0)aft  oeS  ipergogSb  von  Sut^erlanb  vermeilte,  baS 
Bürgerrecht  ber  (Eit^  empfing,  aber  auf  SSerantaffung 


ber  Regierung  febon  27.  Sprit  roieber  abreifte.  SHe 
(iberfpefulation  beS  vorigen  3at)reS  rtef  abermals 
eine  <$elbfrife  ^ervor.  3«>eimal  mufete  bie  San! 
it)ren  ^iScont  auf  9  $rog.  ertjötjen ;  bodb  fteCUe  ficb 
allmd^licb  baS©Uicbgemicbtmieberber.  SuS^bien 
ging  bie  5Radbrict>t  von  bem  SluSbrud)  eines  Kriegs 
tn  Sbutan  ein,  ber  mit  abtvedtfelnbem  ©lud  geführt 
mürbe.  3n  Neufeelanb  roarb  ber  Angriff  beS  engt. 
KorpS  unter  ©eneral  Gameron  auf  baS  SWaoripatj 
bei  Jauranga  mit  fernerem  Sertuft  jurücf gef dblagen; 
naebbem  bie  fötgfönber  inbeS  bis  auf  10000  Mann 
verftärft  morben,  befefcten  fte  biefeS  3rort  unb 
brauten  (21. 3uni)  ben  Gingeborenen  eine  bebeiu 
tenbe  ÜRieberlage  bei.  2)er  tylan  tu  einer  Konfo^ 
beration  ber  brit.  Kolonien  in  9lorbamerita  mürbe 
im  öinblict  auf  bie  @efa^ren,  meiere  benfelben  nacb 
Seenbigung  beS  SürgerfriegS  in  ben  bereinigten 
Staaten  broljen  tonnten,  von  ben  enpl.  Staate 
manuern  beifällig  aufgenommen,  obgleicbman  fict) 
nid)t  verbarg,  bai  bteS  leidet  ber  erfte  Schritt  *u 
it)rer  SoSreifmng  vom  9Dluttertanbe  werben  tonne. 
$aS  3. 1865  begann  inmitten  ber  potit.  2Binfe 

ßüe,  meiere  auf  bie  Aufregung  beS  3>eutf<^?S)dnt$ 
>en  Kriegs  gefolgt  mar.  2lm  7.  gebr.  mürbe  baS 
Parlament  eröffnet.  Seljr  günftig  maren  bie  von 
©labftone  entmidelten  finanjiellen  3uft&nbe:  feit 
1862  Ijatte  baS  Subcjet  einen  ftetigen  Überfcbufe 
aufgumeifen,  ber  ju  Steuererleichterungen  unb  jur 
Tilgung  ber  Slationatfdcjulb  vermenbet  mürbe.  S)te 
juerft  1842  mteber  eingeführte  unb  groeimal  ver* 
Doppelte  Gintommenfteuer  mar  1863  auf  7  $ence, 
1864  auf  6  $ence  ^erabgefefet  morben  unb  mürbe 
jefet  um  ein  drittel,  bie  Xlpefteuer  aber  um  bie 
$d(fte  ermdfeiat.  überhaupt  ^atte  man  fett  1861 
gegen  14  9M.  $fb.  St.  an  Steuern  abaefc^afft, 
obwohl  bie  Schöpfung  einer  $amerf(otte,  oie  Gins 
fübrung  einer  verbefferten  Artillerie  unb  bie  iura 
Schuft  ber  Küften  unb  Srfenate  angelegten  SBe* 
fefttgungen  ungeheuere  Summen  verf^langen. 
2>ie  Serträge  mit  granlreicb  unb  Italien,  mit 
G^ina,  Sapan  unb  Siam  Ratten  bem  engl,  jnanbel 
neue  nbfaftquellen  eröffnet,  unb  fetbft  ber  bureb  bie 
amerif.  Söirren  verurfa<bte  Ausfall  in  bem  für  bie 
engt.  üDtanufatturen  unentbebrlicben  Äot>probutt 
batte  ben  Sluffc^mung  ber  3nbuftrie  nur  vorüber? 
ge^enb  gu  hemmen  vermögt.  So  maren  aUerbingS 
bebeutenbe  materielle  Grfolge  m&brenb  ber  Gyiftenj 
beS  Parlaments  erhielt  morben,  baS  6.  3uli  1865 
auSetnanberging.  3ur  Serbefferun^  ber  polit.  3m 
ftitutionen,  mr  Hebung  beS  morattfd^en  Slnfet)enS 
ber  Station  batte  eS  bagejjen  menig  ober  nicbtS  bei« 
getragen.  3n  me|)r  a^  »nem  3u>eige  beS  Staats* 
lebenS  mamte  ficb  eine  bebentli$e  Grf^laffung  be* 
mertbar.  $)ie  ©ebrec^en  beS  9ied^tSmefenS  maren 
unter  anberm  bureb  bie  Verurteilung  beS  naebr^r 
als  unfd^ulbig  ertannten  Italieners  $olij)oni  ju 
£age  getreten,  unb  ber  9iepotiSmuS,  biefer  Krebs? 
fdjaben  beS  engl.  SBermattungSfvftemS,  mar  bureb 
ben  bödtften  ricbterlidien  Beamten  im  Sanbe,  ben 
Sorbtanjter  Söeftburo,  in  f 0  anftöfiiger  5Beife  geübt 
morben,  baft  er  fein  Sunt  niebertegen  mufete  S)er 
Sob  ftidjarb  GobbenS  (2.  April  1865)  mürbe  im 
ganzen  fianbe  fgmerjlicl)  empfunben. 

2)er  6d)lu&  beS  BürgertriegS  in  Amerifa  vers 
fefete  bie  brit.  9tegierung,  melcbe  Neutralität  ver* 

S>ro$en,  aber  berBerieftung  oerfelben  bureb  ibre 
ntert^anen  niebt  immer  energifengenua gefteuert 
l)atte,  in  eine  f$mierige  Sage.  3fian  fügte  ficb 
jroar  in  bie  Umftdnbe  ju  febicten.  S)ie  $reffe  f glug 


\ 


©rofebritanmeu  (flei$i<$tli<$) 


509 


einen  verfö$nK<$ent  Xon  an  unb  au$  im  Carlas 
ntent  verftummten  bie  StuSföHe  geaen  bie  Starb* 
ftaaten;  aber  trofebem  tonnte  bte  Vefürcfttung  nicfct 
unterbrüdt  werben,  bajj  bte  2Bieberbelebung  unb 
Grftarfung  ber  Union  bie  ÜRacbtftellung  (EnglanbS 
auf  bem  amerit.  Kontinent  gefäbrben  unb  audj  auf 
bie  europ.  Verfyäftniffe  einen  SHüdfdblag  ausüben 
bfirfte.  Unter  btefen  UmftAnben  fqien  es  widj-- 
tiger  als  je,  baS  in  ben  legten  Sauren  gefcbwadjte 
freunbf$aftlid>e  (Sinverneljmen  mit  ^ranfreid)  311 
befestigen ,  unb  ber  gegenfettiae  Vefu$  ber  engl, 
unb  franj.  ftfotte  in  ben  Reifen  von  6$erbourg 
unb  $ort&moutfe  tonnte  als  eine  Demonftration 
gelten  gegen  etwaige  (Müfte  ber  Vereinigten  Staa^ 
ten,  bte  MonroesDottrin  burduufüfyren.  Die  93e- 
giefeunpen  ju  ben  beutfd&en  ©tofmtAcfcten  Ijatten 
fid)  fett  bem  9)l$tingen  ber  Sonboner  flonferen3 
nur  wenig  gebeffert.  SWit  bem  3oQoercin  würbe 
(30. 2ftai)  ein  ftanbelSvertrag  gefd)loffen,  bem  ein 
tn  ©aftein  (16.  Hug.)  unterjetdjneter  ScbiffafyrtS: 
»ertrag  mit  ^reufien  folgte.  Die*  ver&inberte 
jeboeb  nid&t,  bafc  Sorb  9)ufieU  ft$  in  einem  fflunb: 
treiben  an  bie  engl.  Diplomaten  (14.  Sept.)  in 
berben  ©orten  Aber  bie  proviforifdje  ©rlebigung 
ber  fdjleSro.  -  bolftein.  §rage  burdbbie  ©ajtehts 
SaUburger  Konvention  Äußerte.  &aS  Vorgehen 
ber  Stuften  in  Gentratafien  rief  Veforgniffe  für  bie 
St$erfyeit  be*3nbo4)ritif  eben  ffleid&jiervor,  welche 
bie  ßrcldrungen  beS  Petersburger  pofs  (aum  ju 
beföroiebtipen  vermochten.  Der  ftufrufrr  in  SReus 
feelanb  festen  ftcfr  burefc  bie  Unterwerfung  eine«  ber 
Domebmften  Häuptlinge,  beS  fog.  SRaoritönigS, 
feinem  (*nbe  *u  n&dern.  5Jn  Vljutan  würbe  ber 
Mrieg  unter  jmetfelbaftem  Erfolge  fortgefefct,  unb 
in  »befftnien  entftanb  bur#  bie  ©efcfcäftigtett  beS 
ftonfutS  Gameron  ein  3*nvürfniS,  baS  nix  Sin« 
terterung  beS  AonfulS  unb  ber  engl.  SWtfftonarc 
Veranlagung  gab.  Dagegen  würbe  bur$  bie  Ver« 
ntittelung  beS  lifiaboner  §ofS  ber  ßonflift  mit 
$raft(ien  ausgeglichen. 

Die  $arlament$mafy(en  fanben  im  Suli  1866 
unter  reger  ^Beteiligung  ber  Parteien  ftatt  unb 
hatten  im  ganjen  etn  für  bie  liberalen  günftigeS 
Ergebnis.  Von  tfcren  AorppbAen  fiel  nur  ©labftone 
bureb,  ber  bisher  bie  UmverfttAt  Drforb  vertreten 
batte,  nun  aber  jum  Slbgeorbneten  von  Sancaftire 
gewöblt  würbe.  Das  neue  Parlament  würbe 
15.  Hug.  pro  forma  eröffnet,  aber  gleid)  barauf  bis 
uim  1.  9Rov.  vertagt.  $n  3r(anb  nötigte  baS  Ums 
Umgreifen  ber  Ver|d>wörang  ber  genier  (f.  b.)  bie 
engl.  Vebörben  jtt  ernftti$em  (Sinföreiten.  ^n  ber 
9tacbt  jum  15.  Sept.  befefete  bie  bubliner  ^olijei  bie 
Druderci  beS  «lrish  People»,  beS  ©auptwoebem 
blatt*  ber  genier ,  unb  verhaftete  bafelbft  einige 
gwangig  $erf  onen ,  bei  weiter  Gelegenheit  3Baff en 
unb  tomvromittierenbe  Dotumente  aufgefunben 
würben.  &u$  an  anbem  fünften  £$r[anbs  würben 
Verbaftungen  vorgenommen  unb  in  ber  ©rafföaft 
(5 ort  ein  2Baffenverbot  erlaffen.  wäbrenb  bie  äanal; 
flotte  an  ber  9Beft!üfte  ber  $nfe(  erfebien,  um  ben 
gerügtweife  aus  3lmerita  erwarteten  dujug  aufju: 
fangen.  Die  Unterfucbung  begann  30.  Sept.  vor 
bem  ^olijeigeri^t  in  Dubltn,  baS  öie  IBefd^ulbigten 
vor  bie  Slfftfen  verwies. 

^njwifd^en  war  ?orb  $a(merfton  geftorben 
(18.  Cft.  1865),  unb  mit  feinem  lobe  trat  eine  neue 
Ulknbuna  im  Staatsleben  ein.  Jfa  ber  ^rentier* 
würbe  folgte  ibm  ^uffell,  bas  ^ortefeuiüe  beS  aus- 
wärtigen erhielt  Glarenbon;  Olabftone  blieb  ginanj^ 


miuifter.  Dur*  bie  Ernennung  ©öf^enS  jum 
%ijeprftftbenten  beS  ßanbclSamtS  unb  ^orteScueS 
}um  Oberfef retar  von  $r(anb  würben  bem  SHiniftf: 
rium  frifc^e  Äräfte  3ugefü^rt  unb  fernere  SWobift- 
fationen  beSfelben  im  liberalen  Sinne  eingeleitet. 
3ug(ei^  trat  bie  lange  vertagte  $arlamentSreform 
wieoer  tn  ben  Sorbergrunb.  Gine  Mei^e  von  Ättnbr 
gebungen  beS  SolfS  naef)  biefer  9)i6tung  bin  warb 
burc^  ein  SWeeting  in  SBrabforb  eröffnet,  bem  ftlju 
lid^e  in  Sirminabam.  Sladbum,  $alifar,  IRocbbafc 
unb  Sonbon  feloft  folgten.  9lo^  vor  ibrer  völligen 
9tefonftituierung  envuebfen  inbeS  ber  Regierung 
niebt  geringe  Verlegenheiten  burd)  ben  9uSbni(b 
eines  91egeraufftanoeS  auf  ber  3"W  3omoiftt 
(11.  Ott.),  ber  jwar  balb,  aber  mit  fo  blutiger 
Strenge  unterbrüdt  würbe,  bafj  ein  Scbrei  ber  ßnt= 
rüftung  burdj |  ganj  (Suropa  ging.  Sind)  baS  WnU 
fterium  milbimgte  baS  Verfahren  beS  ©ouvcrneurS 
(Stjre  unb  verfprac^  eine  forgfältige  Unterfuc&uug, 
w  roel(bem59el)uf  eine  bef onbere  5fommiffton  unter 
iBorftfe  beS  (Generals  StorfS  eingefe^t  würbe,  ber 
jugleicb  Q\)xt  in  ber  Verwaltung  SamaicaS  ablöfte. 
Erfreulicher  war  bie  Äitnhe  von  bem  Sbföfuft  eine* 
griebenS  mit  Styutan  (13. 9lov.),  beffen  93cbinguit: 
gen  jebodb  vielfachen  tabel  erregten.  9ta$  tang^ 
wiengen  Ser^anblungen  tarn  audj  (16.  Dej.)  ein  für 
Gnglanb  fe^r  günftiger  $anbelS vertrag  mit  öfter; 
rei$  au  Stanbe.  Die  Sitzungen  ber  fepegtaljun), 
weldbe  ben  $enierpro}efi  ju  führen  ^atte,  würben 
27.  9lov.  in  Dubltn  unter  auj)erorbentfi$en  Vor: 
rt<6tSma|rege(n  eröffnet.  ftur$  vorder  war  baS  an.- 
geolid&e^aupt  ber  Verf^wörung,  SjnteS  StepbenS, 
offenbar  unter  flonnivenj  feiner  ©ärter  auS  bem 
(Gefängnis  entfprungen,  was  bie  ©erüdjte  pon  ber 
Verbreitung  beS  SenianiSmuS  unter  ben  9teaic: 
rungSbeamten  ju  beftAtigen  fAien.  Von  ben  üuri: 
eu  Hngetlagten  würben  fiuon  unbD'Searo,  bie 
erauSgeber  beS  «lrish  People»,  ju  20jäbnger 
vwangSarbeit,  D'Donavan  SRoffa  (baS  jegenwärs 
ttge  ßaupt  ber  Dpnamitfaftion  in  Omenta)  foaar 
§u  lebenSlAngli^er,  anbere  m  geringern  Strafen 
verurteilt.  SSeitere  Verurteilunaen  fanben  in  Cor t 
ftatt.  ^ntoffen  wabrte  bie  Hufregung  in  Urlaub 
fort,  unb  noeb  14.  Jan.  1866  mu&te  Stabt  unb 
©raff  AaftDublin  in  SluSnabmejuftanb  erflart  wer* 
ben.  Unter  folgen  Umftänoen  trat  baS  neue  $ar* 
lamentjufammen. 

Die  (Eröffnung  ber  Seffton  fanb  6.  ^ebr.  1866 
ftatt.  Sie  erhielt  ein  boppelteS  3"*^^/  w*ü 
Sinn  erften  mal  feit  bem  JobebeS?rinj-.@emal)lSbie 
Mönigin  perfönti^  mieber  an  biefer  Zeremonie  teil- 
nabm;  allein  fo  vielfache  ©egenftanbe  bie  öffentliche 
Hufmerffamteit  befcbftftigten,  aQe  würben  an  Ve: 
beutung  überfdjattet  bureb  bie  in  2(uäftd)t  geftelltc 
JReform  beS  Parlaments.  Die  verbeibene  SHefonu: 
bill  würbe  bem  Unterbaufe  12.  SRdrj  burd)  @lab- 
ftone  vorgelegt.  Der  2Bal)(cenfu3  war  ^ö^er  gefent 
a(S  in  Sorb  ValmerftonS  Vid  von  1860:  für  bie 
ftAbtifcben  Diftritte  ftatt  auf  6  auf  7  $fb.  St.,  für 
bie  länblicben  Diftrifte  ftatt  auf  10  auf  14  Vfb.  St. 
9la$  ber  liberalen  Vere^nuug  tonnte  biefe  flnbe« 
rang  bie  (Mamt^l  ber  900000  ©ä^ler  nur  um 
400000,  barunter  200000  Arbeiter,  vermebren; 
baS  übcrgewid)t  ber  ben  fyöfycrn  klaffen  anget)öri: 
gen  SBAbler  blieb  ba^er  unsweifelbaft  gefiebert,  ^n 
ber  Jbat  riefen  fo  mAbige  3wß^ftAnbniffe  bei  ben 
aufrichtigen  Reformers  ein  @efü^(  ber  ^nttöuf^ung 
bervor,  unb  nur  ibr  Vertrauen  auf  bie  eljrcns 
baften  ^tbft^ten  ber  Regierung,  ber  ©unfrb,  beut 


510 


©rofcbrüantueu  (flef<$id)tlid>) 


SBiberftanbe  bcr  Dppofition  oon  oornljerein  bie 
Spifee  abjubrec&en  uub  bcr  3Rdgti(bteit  einer  noc&s 
malten  SfUeberlage  ber  SRef  ormgefetjgebung  oorju* 
beugen,  braute  i^re  (Sinwänbe  gum  Schweigen.  2)a^ 
mit  ber  SReformplan  nid&t  an  ber  ©röfce  feine»  Um: 
fangS  f<beitere,  mar  eS  and)  ©tabftone'S  SBunfd), 
bie  beiben  $aupttei(e  ber  SBill  getrennt  ju  galten, 
oorlauftg  nur  bte  (Senf uSfra^e  ju  erlebigen,  bie  <&nU 
(Reibung  über  bie  9leuoertei(ung  ber  Parlamentär 
fttje  bagcgen  für  bie  nädjfte  Seffion  aufoufparen. 
2lber  Acn  biefer  DperationSptan  follte,  wie  fw)  balb 
genug  aeigte,  baS  SBollwerf  werben,  um  baS  ber 
oftenfible  äßiberftanb  ber  ©egner  ber  föef  ormbill  ftd) 
fammelte.  Dab  bie  lonferoatioe  Dppofition  aud)  ben 
geringen  3ugeftänbniffenbcr  jRuffellsÖlabftone'fcbeii 
wcformbill  abgeneigt  unb  $um  üufcerftcn  2öiber* 
ftanbe  entfc&loff  en  mar,  erföien  $weifelloS.  Hubers 
oem  ermucbS  ib*  gleich  beim  beginn  ber  Debatten 
Ermutigung  oon  einer  'Seite,  wober  fie  biejelbe 
roo^l  iaum  erwartete.  DaS  cntfölofiene  auftreten 
ber  Regierung  führte  &u  einer  Spaltung  innerhalb 
ber  liberalen  gartet  felbft.  Sdjon  13.  3Wara,  oem 
weiten  Sage  bcr  Debatte,  fam  ber  Sftuj  in  ben  9le* 
ben  jroeier  fcroorragenbcr  Söbigmitglieber  £orSs 
manS  unb  SoweS,  gum  Sorfdjew,  unb  rafd)  (am- 
melte  jicb  um  bieie  ^ü^rer  eine  Sdjar  oon  unju: 
friebenen  Sßfcuboliberalen,  beren  Abfall  ben  XorieS 
iugute  law.  ©rtgbt,  ber  auf  bie  ref ormf einblicben 
ifüiäeinanberfcbungen  biefer  ÜRänncr  unmittelbar 
in  einer  Siebe  ermiberte,  oerglicb  ibr  mifioergnügteS 
(Gebaren  mit  ber  glud>t  in  eine  polit.  öögle  oon 
ilbullam.  2luS  biefent  SBergteid)  entftanb  für  bie 
neugebilbete  graftton,  bie  fi<b  aüuiäblid)  auf  etioa 
40  3Jtitglieber  oerme&rte,  ber  $arteiname  ber 
«SlbuUamiten»  (f.  b.). 

2öenn  aber  biefer  3n)ifdj>enfaH  ber  Regierung 
innerhalb  beS  Parlaments  $erlegenbeiten  bereitete, 
fo  gab  er  anbererfeits  baS  Signal  für  ben  ^Beginn 
einer  lebhaften  aujjerparlamcntarifcben  Bewegung 
ju  ibren  fünften.  Die  elfte  £efung  ber  fteformbill 
mürbe  noeb  in  ber  burdbJBrigbtS  Sebe  gefeiutyefcb; 
neten  Siftung  oom  13.  2Jtär$  befdjlojfen.  UnmitteU 
bar  barauf  bradf)  ber  Sturm  ber  öffentli^en  Weis 
nung  über  bie  33iU  unb  tbre  (Gegner  in  einer  langen 
SReibe  oon  OJleetingS  loS.  überall  erfiärte  man 
fid)  obne  9tü<* l)alt  für  bie  Stil,  gegen  ibre  alten  unb 
neuen  3öiberfad)er.  ^nftmifqen  oerloren  bie  fon* 
feroatioen  §übrer  leine  3cit-  ben  unerwarteten 
Seiftanb  ber  Slbullanuten  naq  Kräften  auäjubeu; 
ten.  !Kod)  ebe  baS  Parlament  fid^  für  bie  Öfters 
ferien  oertagte,  runbete  ein  neu  übergetretener  am 
gelegener  $lbullamit,  ©raf  ©roSoenor,  einen  Sin» 
trag  gegen  bie  jmeite  Sefung  ber  ffleformbill  an. 
Die  Konferoatioen  bearüfcten  ben  Slntrag  mit  be= 
geiftertem  Seifall.  SlRit  furjen  Unterbrechungen 
würbe  bann  bie  DiShtffton  oom  13.  2lpril  bis  jum 
27.  Mprü  fortgefebt  unb  trofc  aller  Slnftrengungen 
ber  Regierung  ber  ©roSoenorfcbc  Antrag  mit  einer 
Majorität  oon  nur  fünf  Stimmen  oerworfen. 

Diefer  3lu£gang  jerftreute  jeben  3roeifel  über  bie 
bebenflidje  sJJtad)t  ber  Dppofttion.  Die  Regierung 
würbe  babureb  ju  einem  widrigen  3ugeftanbniS 
veranlagt.  Sie  erfiärte  1.  9Jlai,  fte  fei  gewillt,  bem 
2Buu|d)e  ber  Dppofition  biuficbtlicb  ber  Sill  über 
bie  ^euoerteilung  ber  $arlamentäfi{ic  entgegen^ 
f ommen  unb  eine  f old)e  $3ill  nid)t  allein  oorjulcgen, 
jonbern  aueb  »ur  Debatte  511  bringen,  ebe  fie  mit  ben 
Detailberatungen  über  baS  ^ablgefefe  oorfdnreite. 
^n  (^em&^eit  mit  biefem  äkrfpreqen  braute  ©lab« 


ftone  bereits  8.  3)lai  bie  Redistribution  of  seats 
billein.  DieSefrimmungenberfelbenoareKcMo 
gemäßigt  als  bie  beS  9Bablgefe|eS.  5?idjt  mein  als 
49  ben  Keinen  gierten  ange&örenbe  Sifte  fotlten 
neu  oertcilt  unb  obenbtein  jenen  Rieden  i^r  alU4 
2Bablred>t  nubt  ooüftänbig,  fonbern  nur  teünmje 
entzogen  werben,    (^in  Softem  ber  ©ruppieruxg 
fottte  mebrere  %kden,  im  Serb&ltniS  ju  ibrer  9c: 
Dotierung,  ju  neuen  SBaWbifrrilten  oeretmaen,bie 
erlebigten  St^e  aber  gleicpma^tg  ben  länbüdjetumb 
ben  ftäbtifeben  Diftritten  jugute  tommen.   3»  (&■ 
gemeiner  übearaf^ung  ging  bie  jweite  Sefung  ber 
Kedistributien  of  seats  bill  14.  SRai  fttft  obne 
Debatte  bureb.    2U*  aber  28.  3M  bte  Spenal- 
beratungen  über  baS  9Babfgefe|  beginnen  foltten, 
fing  ber  tormftifcb^abuUamirijcbeÄrieg^plananfi^ 
ju  entbüllen.    3)ie^rtre  Entenbementö  würben  gt 
Iteüt  unb  abgelehnt.    Wm  18.  ^uni  beantragte  ber 
irifebe  Sibullamit  £orb  DunfelUn,  niebt  bte  &a& 
rente,  fonbern  ben  für  bte  Steueranlage  angenom- 
menen Sert  beS  Kaufes  sunt  SRatftab  beS  Sk^ 
cenjuS  in  ben  Stäbten  }u  nttwben,  eine  änbenrn^, 
bureb  welche  ber  ftdbti)^e  SBablcenfuS  oon  7  auf 
9  $[b.  St.  erböbt  unb  ein  grober  Zeil  ber  Arbeiter: 
flaffe  oom  ^Bablrecbt  au^gefebioffen  »orben  fein 
würbe.    GHabjtone  wiberfeite  ft^  biefem  feine  &: 
f ormbill  burd}ireu}ejiben  Antrag;  ba  aber  berfelbe 
mit  315  gegen  304  Stimmen  angenommen  würbe, 
gab  er  mit  allen  feinen  Kollegen  feine  (£ntlaffung  ein. 
Die  Königin  beauftragte  25.  $uni  ben  §w)m 
ber  Dppofition,  £orb  Derbo,  mit  ber  ^ilbung  eine« 
neuen  3)tini|teriumS.     Qu  bemfelben  übenubm 
Dieraeli  wieber  feiu  5lmt  als  Sd^abfanjler  nnb 
Rubrer  beS  Unterlaufet;  9)lintfter  beS  SUtSmärttgeu 
würbe  £orb  Stanleo,  Dimifter  beS  Qnnern  Spencer 
SBalpoie,  KriegSimnifter  ©enerol  $eel,  Wärmt 
minifter  Sir  ^obn  ^afington,  StaatSfefretnr  für 
Qrianb  £orb  SlaaS;  im  Molonialamt  unb  im  $n- 
bifeben  Slmt  oerftärtte  baS  3Äinifterium  ftd)  bur^ 
jwei  bebeutenbe  jüngere  Kräfte:  ©raf  6antaroon 
unb  Sorb  (Sranborne  liefet  £orb  SaliSburp).    3lm 
9. 3uti  kqtc  £orb  Derbn  bem  Parlament  baS  ^to. 
gramm  fetner  $olitif  oor.  i§x  rea>rfertigte  bte  &al* 
tung  feiner  Partei  wäbrenb  ber  oerflottenen  3Ro-- 
nate,  gab  allgemeine  §Berft<berungen  ber  befteit  3lb= 
fidlen  für  bie  3ufunft,  fdbob  aber  bie  £dfnn^  beS 
dteformproblemS  ins  Unbestimmte  binau$.     5>cr 
Stur^  beS  liberalen  iDtinifteriunt^  b^tte  inpotfclen 
eine  inädjtige  @rf(bütterung  in  dngianb  fyerootge: 
rufen.  Die  Sieformafjociationen,  unb  befonfeerä  bte 
weitoer^weigteSteformiiga,  rübrten  fi<b.  &n  am  29. 
3uni  oon  ber  lefetern  in  Jrafalgarfquare  in  £onbon 
oeranftalteteS  ^nbignationSnteetind  fa|te  ben  Sk« 
föluf),  bie  ^eformagitation  o^ne^erjug  in  flanj 
<§nglanb  neu  31t  organifteren,  unb  als  Sie  SReptes 
rung  ein  auf  ben  23.  3ult  feftgefe&teS  3Äaflcn= 
meeting  ber  arbettenben  Klaffen  Bonbons  im  x>ryb& 
^arf  unterfagte,  {am  eS  ju  einem  blutigen  .Bufant: 
meuftob  jwifd^en  Solf  m&  ^olijet,  beffen  öiiibrud 
bie  bereits  oorbanbene  Aufregung  weiter  oerbreu 
tete.    3in  Sitten  allgemeiner  Öefe^gebung  roar  bie 
Seffion  ungewöbuli<4  arm.  Dieselben  bei^räntten 
ficb,  abgefeben  oon  finanziellen  3Waferegeln,  n>ef  eni^ 
lid)  auf  oier  $tefd)lü[fe.  Der  erfte  betraf  bie  dlinbets 
peft,  ber  zweite  eine  neue,  ju  (fünften  ber  Äatboliten 
oerbefiette,  tolerantere  Roman  Catholics  oatK  bill, 
ber  britte  bxt  6*rrid)tung  eines  Denfmate  fiorD 
^almerftonS  in  ber  ^öcfrminfterabtct,  ber  oierte 
bie  SuSpenfion  ber  öabea^'(5orpu^^f  te  in  Q^lanb, 


®rofj&ritannten  (gef<$i<#tli<$) 


511 


too  bie  fentföen  Unruhen  eine  brofienbe  Efejtalt  ans 
nahmen. 

Am  befriebigenbften  war  baS  Subget,  baS  eine 
Verringerung  in  ben  SerwaltungSfojten  unb  einen 
ttberfebufc  von  1350000  $fb.  6t.  in  ben  (Sinnafc 
inen  nacfcwieS,  welcher  (efetere,  wie  gewöbnlid),  von 
ftlabftone  jur  Aufhebung  ober  £erabfetiung  oon 
Völlen  unb  Abgaben  benufet  würbe.  Die  Debatten 
über  totoniale  unb  auswärtige  Angelegenbeiten  tra= 
ten  ebenfalls  vor  ben  kämpfen  um  bie  SReformbill 
in  ben  äintergrunb.  9ta<f)  awei  Seiten  verbienen 
flc  jebodj  Erwähnung.  3nnäd)ft  rief  ber  AuSbrud) 
beS  Deutf<ben  £riegS  von  1866  in  beiben  Käufern 
lebhafte  Erörterungen  beroor.  9Wan  mar  in  Eng: 
lanb  vorwiegenb  geneigt,  ^reufeen  als  ben  ©tören* 
frieb  ju  betrauten,  unb  im  allgemeinen  ^errfc^tc 
Spmpatyie  für  öfterreitf).  Die  9heberfagc  beSfclben 
war  für  bie  fonfevvativen  $rabitionen  ber  enpl. 
Diplomatie  ein  rwrcter  6djfo0,  aber  anbererfeitS 
fehlte  eS  in  ber  arofeen  3Haffc  beS  SBolfS  audfr  ntcr>t 
an  Stjmpatfnen  für  $reufcen.  f?aft  gletd^itifl  fam 
ben  etfrige  Debatten  über  bie  SRefultate  ber  na<b 
Samaica  gefdndten  UnterfucbungStommiffton  ftatt. 
Die  Regierung  Heft  eS,  naebbem  bereits  eine  $tnbe- 
mng  in  ber  $erfajfung  3<wiakaS  burdfrgefebt  mar, 
wefentlid)  bei  ber  Entfefeung  beS  ErgouverneurS 
beioenben.  Die  aus  bem  ameri!.  ©ürgerfriege  tyv- 
v&rgeganaenen  Differenzen  jwifdjen  Englanb  unb 
Hmerita  tarnen  wäbrenb  beS  $. 1866  ju  feinem  be= 
merfenSwerten  AuSbrud.  9Ran  batte  im  ©egenteil 
bie  ©enugtbuung,  neue  SBanbe  beS  frieblieben  8er« 
tebtS  jwtfcben  beiben  Sänbern  gefnüpft  31t  f  eben  bur<b 
bie  enbltcbe  glüdlitbe  SBoltenbung  ber  beiben  erften 
atlanttfeben  Jelegrapben  (27.  Sitni  unb  8.  Sept.). 

Dagegen  fübrte  in  Englanb  felbft  ber  S^lub  ber 
$arlamentSfeffion  (9.  Aug.)  niqt  bie  gewobnte 
*aufe  in  ben  kämpfen  ber  Parteien  b^bei.  Die 
SReformbewegung  breitete  ftcr)  weiter  aus,  unb  fdjon 
wäbrenb  ber  $erbfrmonate  1866  überjeugten  ge* 
wältige  SMajfenmeetingS,  bie  in$Hrmingbam,  SRan* 
ibefter,  ÄeebS,  EHaSgow,  Sriftot  unb  fionbon  £un* 
berttauf enbe  ber  arbeitenben  Älaffen  unter  bem  SBan* 
ner  ber  $arlamentSreform  vereinigten,  bie  fonfer* 
«ative  Regierung .  bafc  bie  Weformfrage  fi<b  titelt 
länger  vertagen  (äffe,  fonbern  eine  unverjüglicbe 
legislative  Erlebigung  etbeifd>e.  Die  6ef|ion  von 
1867  würbe  5.  gebr.  eröffnet  Hm  25.  ftebr.  legte 
Dteraeli  bie  Emmtaüge  einer  OTeformbiß  vor, 
weldje  feine  gartet  befriebigte  unb  be^r)a(b  fdwn 
am  26.  jurftdgejogen  würbe.  DiSraeli  unbDerbn 
entfebieben  |i<b  nun  für  einen  liberalem  Entwurf, 
infolge  heften  reiften  1.  SRän  bie  reformfeinb* 
lieben  2Ritglieber  ber  flabinettS,  oer  ÄriegSminifter 
(General  -j&el,  ber  äotoniatmimfter  (9raf  Earnarvon 
unb  ber  SfKinifter  für  3nbien,  fiorb  Eranborne,  ibre 
Entlaffung  ein.  Slm  18.  2Äcir3  legte  Dteraelt  bie 
neue  Ötfl  oem  Unterhaufe  vor.  6ie  war  rabifaler 
als  irgenb  eine  ber  früber  in  Sorfcbtag  gebrauten 
^Raftregeln;  benn  ftatt  baS  SBa^trecr)t  an  einen  be< 
ftimmten  ßenfuS  *u  fnüpfen,  erteilte  fie  es  allen 
SauS^alteni,  b.  b-  fic  realifterte  ben  febon  lange 
bef proebenen,  aber  biSber  für  unausführbar  gebal: 
tenen  SBablmobuS  ber  Household  suffrage.  DiS* 
Taeli  geigte  unter  biefen  feltfamen  Untftänben  feine 
Talente  als  ^arteifübrer  unb  ^olitifer  m  bem  glans 
lenbftcn  Sidjte.  Sangfam  aber  ficber  vorftbreitenb, 
feine  $artet  jufammenbaltenb  unb  sugleicb  au  um 
vermeibli<ben  3ngeftönbniffen  an  bie  liberalen  hu 
reit,  lenfte  ber  fonfervative  OTintftcr  feine  rabifale 


IReformbiU  glüd (id)  burtb  bie  f6wierigften  Aüppen 
unb  6anbbftnfe  monatelanger  Debatten  binbureb, 
unb  15.  3u(t  würbe  bie  53 ill  im  Unterbanfe  gum 
britten  mal  gelefen.  Die  Debatten  im  Dberbaufe 
gingen  unter  bem  Orafen  Derbp  rafcb  von  ftatten. 
ES  feblte  feineSwegS  an  SBerbefierungSanträgcn; 
boeb  febon  6.  Slug.  tarn  eS  au<b  bort  ntr  britten  2e-. 
fung.  %v\  12.  «uß.  würbe  binfid)tli(b  ber  vorge: 
nommenen  fJnbcrungen  einEinverftönbniS  mit  bem 
Unterlaufe  erjielt,  am  15.  erhielt  bie  grobe  IRafe-- 
regel  ber  Seffton  von  1867  bur<b  bie  föntgl.  8anfs 
tion  ©efe^eSfraft. 

Slbgefeben  von  ber  ©ebeutung  biefer  entfebeiben^ 
ben  (Mebiaung  ber  JReformfrage  an  fi<b,  war  ibr 
EinfluJ  av^  bie  alten  Parteien  von  Sntereffc.  Der 
Mib,  welken  bie  Seceffton  ber  &buuanuten  in  ben 
JHei^en  ber  fiiberalen  verurfaebt  b^tte,  hatte  ft<b 
burdb  bie  Debatten  von  1867  enveitert,  ja  ber  gange 
frühere  SBeftanb  ber  liberalen  Partei  war  baburd) 
in  grage  geftettt.  HnbererfeitS  Oatte  aud)  bie  fon, 
fervative  Partei  ibren  alten  %nfergrunb  burd)  baS 
neue  Sßa^lgefe^  verloren,  baS  (öraf  Derb^  felbft 
als  einen « Sprung  ins  Duntel»  bejeiebnete.  Der 
^enianiSmuS  burcblief  wabrenb  beS  %  1867  bie  ge^ 
fäbrlichften  Stabicn  feiner  Entwideiung.  Äaum 
batte  bie  Xbron^be  bie  Hoffnung  auf  eine  bem* 
näcbflige  $erfteUung  ber  öaocaS  Corpus *9lfte  in 
^rtanb  aulgefproeben.  als  bie  9?acbricbt  von  einem 
fenifchen  SBerfucb  jur  Überrumpelung  ber  EitabeÄe 
von  Ebefter  eintraf  (11.  gebr.),  einem  Skrfucb,  bem 
tväbrenb  ber  erften  SRärswodfte  aufftänbifd)e  33e= 
wepungen  im  Often  unb  SBeften  Urlaubs  folgten, 
iöetbe  waren  vodftfinbig  erfolglos.  Doch  über  bie 
beberoüidje  SagejSrlanoS  fonnte  fein  S^eifel  be= 
fteben,  unb  bie  ^Kotroenbtafeit,  ben  ©runbf<baben 
ber  tnf<ben  3"ftänbe  abzuhelfen  unb  fo  ben  Kenias 
niSmuS  in  feinen  Urfa<£en  )u  betampfen{  leuchtete 
mebr  unb  rnebr  ein.  SBei  ber  eigentümltcben  Sage 
ber  Dinge  blieben  inbeS,  wie  1866,  fo  aud)  1867, 
alle  babtn  jielenben  Serfud)e  vergebli^.  Wut  bie 
SBill  jur  €uSpenfion  ber  $abeaSs(Eorpu§s3If  te  würbe 
wieberbolt  erneuert,  julefet  bis  jum  iUär}  1868.  Um 
fo  wid^tiger  war  eS,  bab  wenigftenS  bie  ^Reform? 
frage  erlebigt  unb  biftburtb  ein  Element  ber  (Gä- 
rung befeitigt  war;  benn  jwifeben  ben  arbeitenben 
klaffen  in  Englanb  unb  ben  unjufriebcnen  3rlän= 
bern  beftanben  unjweifelbafte  SBanbe  ber  Stjmpa- 
tbie,  unb  jablreiibe  StriteS  wdbrenb  beS  SBinterS 
unb  ^TübiingS  1867  hatten  ben  Antagonismus 
jrorf(ben  Arbeitern  unb  Arbeitgebern  mnb  bie  SRacbt 
ber  weitverbreiteten  Slrbeiteraffociatfonen  (Trades' 
Unions)  in  ein  f<barfeS  £i^t  gefebt. 

3Ranntgfa(tiger  unb  bebeutungSvoller  als  in  ber 
Seffton  von  1866  waren  bie  Debatten  über  bie  fo; 
lonialen  unb  bie  auswärtigen  Singt  legenbeiten.  Der 
$lanju  einer  tf onfbberation  ber  Staaten  von  99rt* 
tiftb^Korbamerita  war  allmdMicb  3«t  Steife  gebieten, 
unb  flleich  ju  Anfang  ber  Seffion  legte  ber  Kolonial 
miniper  ©raf  Eamarvon  bem  Parlament  eine  3MII 
vor,  welche  btefe  Bereinigung,  von  ber  nur  feinec- 
EbwarbS^Slanb,  9ieufunblanb,  ©ritifcb^olumbia 
unb^atKonverS^^lanb  au^gefchloffen  blieben,  end- 
gültig feftftcüen  unb  bie  babureb  nötig  geworbenen 
poUtäerünbcrungen  regeln  follte.  Die  $)i(l  würbe 
nacb  furjer  ^Beratung  von  beiben  ^arlamentSbtUis 
fern  angenommen  unb  halb  barauf  burd)  bie  Er- 
mft^tigung  ju  einer  Anleibe  Ktr  ben  99au  einer 
6taatSeifenbal>n  jwifchen  ftalifar  unb  Ouehec  er* 
ganjt.    EtmaS  fpfltcr  fani  ber  Aufftanb  in  Eanbia 


512 


©rofebritannien  (ge^ic^tli^) 


nir  Spradbe.  3m  Slprit  unb  2Rai  erregte  bie  £u?eifr 
burgifcbe  §rage  allgemeincd  Sfnterejfe.  Dad  3u- 
ftanoefommen  ber  Sonboner  Äonferena  unb  bie 
rafd&e  (Srlcbigung  ber  obwaltenben  Differenzen  ytou 
fd&en  $reufjen  unb  granfretdj  (9.  bid  13.3Jlai)  na&m 
man  für  einen  Xriumpl)  ber  engt.  Diplomatie, 
weld&e  übrigend  bei  iljren  Ghrflärungen  über  bie 
«Kolleftivgarantien»  wenig  ßopalität  jetgte.  @nb= 
lidj  befd&äftigte  man  fi$  wäljrenb  ber  ganzen  Sef; 
fton  mit  bem  ©c^idfal  ber  engt,  (befangenen  in 
Slbeffinien.  Stile  Sterijanbtungen  wegen  ber  greis 
laff  ung  berfelben  waren  vergebfid)  gewef  en,  unb  bad 
©cfübl  naljm  übcrfcanb,  bafc  ed  notwenbig  fei,  bie 
Gbre  fenglanbd  burd)  energifcbe  ÜDiaftregeln  au  ma^ 
ren.  So  mürbe  beim,  bevor  bad  Parlament  fiep 
trennte,  ber  Krieg  gegen  König  3#eobor  beföloffen. 
3lm  19. ÜRov.  trat  bad  Parlament  au  einer  aufier* 
orbentlidfjen  Sifcung  aufammen  unb  bewilligte  ben 
nötigen  Krebit  für  Den  imwifcben  vorbereiteten 
abeffin.  gelbjug.  Kaum  aber  fyatte  barauf  eine 
weitere  SBertagung  bid  jum  ftebr.  1868  ftattgefun« 
ben,  ald  bie  Sprengung  ber  Umfaffungdmauer  bed 
Glerfenwellgefängmffed  in  Sonbon  »im  .ftwecf  ber 
^Befreiung  fenifcfjer  ©efangenen  (13.Dea.)  bem  engt. 
fßoltt  bie  Söfung  ber  Snfdfcen  grage  von  neuem 
aufbrängte. 

3)tc  S^ronrebe  vom  19.  !Kov.  fcatte  nur  mit  93e* 
bauern  bie  fentfdben  Umtriebe  erwähnt,  aber  leine 
großen  irifcbenUÄa&regeln  inSludfidbt  gegellt,  ©(ab: 
[tone  ergriff  nun  mit  ntyner  £anb  bad  Banner  bed 
fyortförtttd,  inbem  er  (16. 9Rära  1868)  erftörte,  bie 
trifte  Kirche  muffe  ald  Staatdfirc&e  aufhören  au 
eriftieren.  Didraeli,  ber  inawifc&en,  nadb  bem 
Sücttritt  bed  erfrantten  ©rafen  Derbp  (24.  gebr.), 
$remierminifter  geworben  mar,  forberte  umfonft 
Suffcfjub.  ©labftone  fd&enfte  bieten  ©nmenbungen 
fein  ©efcör;  fct)on  23.3Wära  braute  er  feine  berü&nu 
ttn  brei  Solutionen,  welge  bie  ÜJtotwenbigteit  ber 
(Sntftaatlic&ung  ber  irifdjen  Staatdfird&e  audfpra* 
d&en,  vord  Parlament,  unb  nadj  tangern  Debatten 
erflärte  27.  Slpril  eine  ^Majorität  von  65  Stimmen 
fic&  au  beren  ©unften.  9tid)tdbeftowemger  blieb 
bad  attinifterium  3)idraett  im  Stmte.  Didraeli  be* 
darrte  bei  feiner  3tppetlation  von  ber  (Sntfc&eibung 
eined  fterbenben  an  bad  neuauroäblenbe  jBarlas 
ment.  ©labftone  feinerfeitd  verftärtte  bie  Soeben 
tung  bed  errungenen  Siegd,  inbem  er  14.2Äai  feine 
Suspensory  Bill  einbrachte,  wetd&e  bie  Schaffung 
neuer  perfönlicfier  JJntereffen  innerijalb  ber  trifd&en 
Staatdfirdje  verln'nbern  follte  unb  na$  langen 
Debatten  mit  einer  großen  üDtajoritat  im  Unters 
fcaufe  angenommen  ivurbe.  Dad  Oberljaud  oer- 
warfbie  S3ill;  aber  ed  tonnte  nidjt  ver^inbern,  ba& 
bie  SBiebergteburt  3rlanbd  bie  grofie  grage  gewor* 
ben  mar,  bie  vor  allen  anbern  bei  ben  bevorfte&em 
ben  SReuwa&ten  ber  Nation  aur  @ntfc^eibung  vor« 
gelegt  werben  mufete.  Stufeer  gewiffen  ©rgftnjuns 
aen  ber  ^ormbill  von  1867  verbienen  nod)  be? 
fonberd  brei  SMaferegeln  ber  innern  ©efefegebung 
angeführt  au  werben:  bie  Stbfdjaffung  öffentlicher 
Öinnc^tungen,  bie  Jtbfd&affung  ber  ^rügelftrafe  in 
ber  Slrmee  unb  bie  SHbfd&affung  ber  Äirc^enfteuer. 
Der  rafd&e  unb  gtänjenbe  (Srfolg  bed  abeffm.Äriegd 
gemäörte  allgemeine  ©enugtbuung.  Dad  feierliche 
Danfedvotum  an  bie  ftegreidje  2lrmee  unb  an  Sir 
3tobert9iapier,  i^ren  audgeaeic^neten  gü^rer,  ber 
mit  bem  Xitel  fiorb  Kapier  von  4J)togbala  in  ben 
Slbeldftanb  erhoben  rourbe,  bilbete  (2.3uli)  einen  ber 
testen  äftc  ber  Seffton.    Sdjon  31.  3uli  mürbe 


bad  le^te  nadb  bem  äBa^Igefeft  von  1832  ^ufanu 
mengetretene  Parlament  entlaffen.  Die  folgenbea 
Monate  waren  von  bem  Sarm  bed  2öabltampf$ 
erfüllt.  Gd  waren  bie  erften  SBa^len  nacp  bem  re^ 
formierten  ©efefe  von  1867,  unb  bie  grage,  welche 
fie  entfc^eiben  follten,  bie  Erhaltung  ober  ^U 
ftaattidjjuna  ber  triften  Staatdnrc^e,  griff  tief  an 
bie  SBuqeln  bed  frühem  3uftanbed  ber  Dinge. 
Dad  ftefultat  ber  2öa^enJ2.  Dea.)  ergab  eine  tib* 
rale  Majorität  von  118  stimmen,  ßiermit  war 
bie  Kieberlage  bed  fonfervativen  SDUnifteriumd  fat 
tif$  entf Rieben.  Didraeli  reichte  2.  Des.  feine  &nU 
tammg  ein  unb  empfahl  ©labftone  ju  feinem  3Rad)= 

Solger.  ©labftone  fetbft  batte  in  gancaftite  eine 
^iebertage  erlitten,  würbe  iebodb  ftatt  beffen  für 
©reenwid^  gewafjtt.  Sereitd  9.  Dej.  war  fein  sMu 
nifterium  gebilbet.  dd  beftanb,  abgefeijen  von  £orb 
9tuf[e(Lber  nid)t  wieber  eintrat,  wefentlid^  öud  bem 
felben  ÜDtännem  wie  bad  liberale  Sftimfterium  von 
1866,  ^atte  jebo$  eine  bebeutungdvolle  S3ereicbe= 
rung  erfahren  bur$  3o{in  Srig^t,  ber  jura  erften 
mal  ein  Staatdamt  (bad  bt^  $anbetdmintfterd) 
übernahm,  unb  fiowe,  ber  an  ©tabftoned  Stelle 
S$afetansler  würbe.  Darauf  vertagte  ficb  bad  Par- 
lament bid  jum  gebr.  1869. 

Die  Befreiung  einer  bebeutenben  2lnja^l  fentfc^er 
©efangencn  unb  bie  Slntünbiaung  ber  bevorfte^en- 
ben  9Bieber6erfte(lung  ber  ^abead^orpud^tte  er« 
öffnete  bie  Seffton  von  1869.  $hn  1.  Ülän  braute 
©labftone  feine  Srifc^e  Äirc^enbill  vord  Unterbaut 
9lad)  berfelben  follte  bie  (Singie^ung  ber  Dotation 
ber  triften  Strebe  fofort  eintreten  unb  aüed  Gigem 
tum  ber  Äirc^e  (©ebdube,  Sftnbereien  unb  3ebntefc 
gefalle)  in  bie  $änbe  einer  tönigt. tf  ommif jion  über: 
geben,  welche  bie  Sludjablung  ber  föntünfte  ber 
vorbanbenen  ^frünbentnpaber  auf  beren  Sebend; 
bauer  übernahm.  5lm  1. 3an.  1871  follte  bie  dnt 
ftaattidjunQ  ber  irifeben  Htrc^e  in  ftraft  treten,  bie 
itifeben  #i|d)öfe  niebt  me^r  im  $aufe  bet  Eorbd 
fifeen  f  bie  irifd^en  Xirc^engerid)td^öfe  nid)t  mebr 
funtttonieren  unb  bie  irtf$en  Äircbengefe^e  aud 
SReicftdftatuten  in  Konventionen  einer  freiwilligen 
Korporation  übergeben.  Die  fo  entftaatlidite  Äirdje 
follte  von  ibrem  (mit  Studf$lu6  von  Kirnen  s  unb 
Warrgebäuben)  161/,  3Riü.  s$fb.  St.  betragcitben 
©efamteigtntum  61/,  9RiU.  bebalten,  bie  üoagen 
10  9Rill.  aber  ^eraudgeben,  unb  biefe  folltea  teild 
für  3Bo$l$ätigfeitdanftatten,  teild  jur  Dotation  ber 
Kat^olifen  unb  $redbnterianer  verwenbet  werben, 
welche  ledern  mit  2  *D2i(l.  bebaut  würben.  Die 
SBill  würbe  im  Unterlaufe  1.  $Rär$  in  erfiter 
Sefung  unb  31.  Mai  mit  361  gegen  247  Stimmen 
in  britter  Sefung  angenommen.  3m  Oberbocufe  bas 
gegen  würbe  fic  awar  12. 3uli  in  britter  Sefung  ge* 
ne^migt,  aber  nur  in  Sserbinbung  mit  meiern 
Hmenbementd.  ^a  biefe  vom  Unterbaud  ver= 
worfen  würben,  roä^renb  bad  Ober^aud  babei  be^ 
darrte,  festen  bie  93i(l  einen  Shigenblict  in  ©efabr, 
au  f d&citern;  boeb  ber  Konflitt  würbe  burd)  ein 
jwifd^en  ©rof  ©ranville  unb  Sorb  ^atrnd,  bem 
gübrer  ber  Oppofttton,  vereinbartes  Kompromiß 
ausgeglichen,  unb  in  biefer  ©eftalt  erhielt  26. 3uli 
bie  3nfcbe  HtrdjenbiH  bie  tömgl.  San!tion.  ^ra 
11.  "Mq.  würbe  bie  Seffton  gefcbloffen.  ©raf 
Derbt)d  Sob  (23.  Oft.  1869)  rifr  in  bie  SReibcn 
ber  Konfervativen  eine  Sücfe,  welche  buref)  bit  6r« 
nennung  bed  ^eraogd  von  Stic^monb  aum  fonfers 
vativen  gübrer  im  Oberläufe  nur  ungenügenb  au$* 
gefüllt  würbe. 


pf\'  2  '334 
©rofebritannteu  (flef<§i<$tli$) 


513 


yiad)  ber  Söfung  ber  trifcben  ftird&enfrage  waren 
e«  vor  allem  bie  länblicben  öuftänbe  3rlanb§,  bie, 
al«  jwette«  ©runbübel  bet  iriföen  Verbftltniffe, 
eine  grünblkbe  Reform  erbeifebten.  Die  Durcbfüfr 
rung  biefer  Reform  war  ba«  #auptwerf  bet  Seffton 
von  1870.  Die  Seffion  würbe  8.  gebr.  eröffnet, 
unb  bereit«  15.  gebr.  braute  ©tabftone  feine  irijd&e 
fianbbid  vor«  Unterbau«.  Dje  abjiebenben  $ft<bter 
foUtcu  für  bie  nräbrenb  ibrer  Sßacbtjeit  von  tönen 
eingeführten  Verbejferungen  unb  Vauten  6ntfd&& 
bigung  erbalten;  burdfr  Vorföüffe  au«  ber  Staate 
fajfe  foQte  ben$ä<btern  ber  21  nf auf  von  ©runbeigem 
tum  unb  ben  ©runbbcfifcern  bie  Urbarmachung  er« 
leidjtert  werben;  jum  Bwed  ber  ^Beilegung  von 
Streitigfeiten  swtfcben  fßebtern  unb  ©runbberren 
fodten  SAieb«gericbte  etnaefefet  werben.  DiefeVtd 
würbe  24. 3Rat  rem  Unterlaufe,  8.3ult  vom  Ober» 
baufe  angenommen  unb  erlangte  1.  $lug.  bureb  bie 
fenigt.  Santtion  ©efefce«fraft.  Sluberbem  würbe 
von  beiben  Käufern  bie  vom  Visepräfibenten  be« 
Staatsrat«,  Sorfter,  17.  gebr.  bem  Unterbaufe  vor* 
gelegte  (junäepft  für  Gnalanb  unb  SBale«  beftimmte) 
er^iebungdbill  genehmigt.  Da«  ganje  Sanb  fodte 
in  @emäj#ett  mit  betreiben  in  Scfculbiftrifte  ein* 
aetbeilt  werben,  unb  unterfuebunjen  fodten  feft« 
{teilen,  inwiefern  ba«  beftebenbe  ©cbulmefen  eine« 
jeben  Diftritt«  ben  Vebürfniffen  ber  Volf«erjiebung 
entfpreebe.  diejenigen  Diftritte,  in  wetzen  Sie  vor* 
banbenen  Spulen  für  auSreiqenb  befunben  wür* 
ben,  fodten  in  i^rem bisherigen  §uftanbe  bleiben: 
in  allen  anbern  bagegen  eine  $tnreidbenbe  S^W 
neuer  Spulen  gegrünbet  werben.  Süt  biefe  neuen 
Scbuten  fodten  brei  ftauptregulationen  gelten: 
1)  Entlang  ber  (Srjiebung  mit  einem  t>om  $arta* 
ment  fefou$teUenben$lane,  2)  Vcaufftdjttgung  bureb 
9iegierung«infpeftoren  o&ne  SRüdftqt  auf  religiöfe 
Untertriebe,  3)  Slnerfennung  einer  ©emtjfenSilaus 
fei  (conscience-clause),  ber  jufolge  lein  Schüler  ge* 
gen  ben  äöiden  ber  Altern  gezwungen  werben  f  olle, 
amffleligion«unterri$t  teihunebmen.  DieXnnabme 
ober  Verwerfung  biefer  Regulationen  würbe  ben 
Scbutbebörben  freigeftedt,  auein  nur  im  Stade  ber 
Sfanafjme  fodte  iebe  S$ute  ju  ©elbbewiaigungen 
feiten«  be«  Parlament«  berechtigt  fein.  An  bie 
Stede  be«  am  27. JJum  1870  verdorbenen  Sorb 
Slarenbon  trat  al«  SWinifter  be«  8lu«wärtigcn  ©raf 
©ranvide. 

3n  bem  DeutfcbsSranaöfifcbenflrieae  tion  1870 
unb  1871  fpielte  ba«  9Jttnifterium  ©fabftone  eine 
feine«weg«  ru^mvode  SRode.  9iacb  einigen  Vers 
fudjen,  ben  $(u«brucb  be«felben  }u  verfyinbern,  er* 
Härte  e«  19.  3ult  bie  Neutralität  ßnglanb«  unb 
fcblojj  mit  beiben  friegfübrenben  2Räcbten  Vertrage 
für  bie  @rbaltung  ber  Unabb&ngigfeit  unb  SReutra* 
lität  Velgien«.  Da  trofebem  eine  klaffe  oon  Ärteg«* 
material  nacb  Sranfreidj  au«gefübrt  würbe,  erbob 
ber  ©cfanbte  be«  ÜRorbbeutWgen  Vunbe«,  ©raf 
Vernftorff ,  Ginfprudb  gegen  biefe  9teutralität«oer* 
leftung;  aber  ©ranvide  erttärte,  bafj  bie  ©efe&e  be« 
Sanbe«  ibm  ni6t  gematteten,  btefe  tlu«fubr  ju  ver* 
binbern.  3)te  Stimmung  ber  Vevölferung  war  an« 
fang«  Deutfcblanb  günfttg,  feblugaber  balb  in  ein 
beforgte«  SBoblwollen  für  bie  «IRepublif»  gfrant« 
reidb  um.  Sil«  ba^  Parlament  oon  neuem  jufam^ 
mentrat  (9.  Rebr.  1871),  war  ber  flrieg  bereit«  tbat* 
fäcbücb  beenbet.  3»  93e)ug  auf  bie  auswärtige  ^o? 
litte  lagen  befonber«  brei  fragen  vor:  ber  $)t\\t\& 
Jfranjöfiftbe  Ärieg,  bie  $ontu«frage  unb  bie  noeb 
immer  unerlebigten  Differenzen  mit  Slmerifa.  Die 

tfonMTfatiotiS«£e{i(on.  13.  ftuff.  Till. 


erfte  biefer  S^aaen  (am  febon  bei  ben  Slbrebbebat« 
ten  jur  (Intfc^eibung.  Sier  woa  bie  ÜReinung  vor, 
bab  bie  Regierung,  tnbem  fie  bie  Neutralität  qv- 
wabrt,  fowobl  in  Ve^ug  auf  bie  ^ntereffen  al«  auf 
bie  6bre  ^nglanb«  bie  weifefte  $otiti(  befolgt  ^abe. 
itbnhd^  verliefen  bie  Debatten  über  bie  $ontufe 
frage.  6«  fehlte  niebt  an  Vertretern  einer  trieae: 
rif^en  ^oliti!,  an  unjufriebenen  $atriotenr  welche 
bie  9legterung  einer  ju  groben  Nao^giebigfeit  gegen 
fflufitanb  anflaaten  unb  befonber«  bie  teilnähme 
Vi«mar(f«,  ber  biefe  von  IRublanb  angeregte  Srage 
bur$  eine  europ.  Konferenz  gu  regeln  empfahl,  bit= 
ter  empfanben.  Docb  oa«  entf (^eibenbe  ©ewiebt  ber 
öffentlichen  Meinung  bidigte  aueb  in  biefem  fünfte 
ba«  ©efdbebene.  Die  @i|ungen  ber  ftonferen)  wur« 
ben  17.  yan.  1871  im  nu«m&rtigen  Smt  in  £on* 
bon  eröffnet.  5lm  13.  Üflärj  würbe  ber  au«  ben 
biptomatif^en  Verbanbtungen  hervorgegangene 
$ontu«vertrag  von  ben  bevollmächtigten  ber  an 
bem  $arifer  Vertrag  von  1856  beteiligt  gewefenen 
9Räd)te  unterjeiebnet  (Snglanb  ertdnnte  bie  Sorbe- 
rungen  9tublanb«  al«  gerechtfertigt  an,  webrte  ftcb 
ieboa)  gegen  bie  urfprünglicbe  eigenmäebtige  %oxm 
berfelben,  inbem  e«  auf  ber  au«orüdli<ben  Seftftel-- 
luna  be«  ©runbfafte«  beftanb,  bafi  e«  feiner  sIRacbt 
freigeben  f  ode,  fieb  von  ifjren  vertrag«mäbtaen  Ver^ 
pßi^tungen  to«3ufagen,  ebe  ein  @inverftdnoni«  ber 
9Rituntenei<bner  be«  Vertrag«  erhielt  fei.  Sine  faft 
ebenfo  allgemeine  Vidiguna  erfuhr  bie  $oliti!  ber 
{Regierung  mit  Serag  auf  bie  Dirrerenjen  jwifeben 
Snglanb  unb  ben  Vereinigten  Staaten  von  Horb« 
amerila.  9la$  ber  Verwerfung  be«  von  ffleverb? 
3obnfon  unb  ©raf  Starenbon  verbanbelten  Ver* 
trag«  über  bie  Xlaoamafrage  bureb  ben  Senat  ber 
Vereinigten  Staaten  (jatte  btefe  Sadje  unter  gegem 
f eitigem  Ginverftänbni«  eine  Reit  lang  gerubt,  al« 
im  3an.  1871  von  ©nglanb  oie  (Ernennung  einer 
internationalen  ftommiffion,  welche  bie  f^webeiu 
ben  Streitfragen  unb  bie  geeignetsten  Mittel  w 
Scbli^tung  berfelben  in  drwaaung  Rieben  fDlle, 
vorgef^lagen  würbe.  Der  ißräfibent  ber  Vereinig« 
ten  Staaten  ging  bereitwidip  auf  biefen  Vorf(blag 
ein.  ÜRan  verabrebete  gugletd^ ,  biefer  ftommiffion 
bie  Veratung  noeb  sweier  anbern  tangj&briaen 
Streitpunfte:  ber  canab.  gifc^ereifrage  uno  oer 
©renjfraae  swifeben  ?lorbameri(a  unb^ritifcb-Sos 
tumbta  (ber  fog.  San^uanfrage),  anzuvertrauen, 
um  bureb  beren  glcicb^eitige  ßrlebigung  womögs 
li<b  einen  feften,  bauernoen  ^rieben  jmifcbeu  beiben 
Völfern  $u  begrünben.  ©egen  @nbe  gebruar  be^ 
gab  ficb  bemnacb  bie  engl.  Kommiffion,  an  beren 
Spibe  ©raf  be  ©reu  ftano.  nadj  Umerifa,  unb  nacb 
mebrmonatlicben  Verbanblungen  würbe  8.  Wai 
ber  Vertrag  von  SBaftington  unterjeiebnet.  Diefem 
Vertrage  sufolge  würbe  bie  ©rentfrage  ber  (!nts 
febeibung  be«  Deutfcben  ffiaifer«,  bie  SKabama« 
frage  ber ßntfebeibung eine«  internationalen  febieb«* 
ricbterlidben  Tribunal«  übertragen,  beffen  9Rita(ie-. 
ber  von  oer  Sönigin  von  Gnglanb,  bem  ^räTioem 
ten  ber  Vereinigten  Staaten,  bem  Äaifer  von  Vra-- 
filien,  bem  König  von  Italien  unb  bem  ^räfibeu-- 
ten  ber  febweij.  Kepublit  ernannt  werben  fodten. 
Die  gifebereifrape  würbe  in  i^ren  wefentlicben 
fünften  bureb  bie  Aommiffare,  unter  benen  aueb 
jwei  canab.  Staatsmänner  fi<b  befanben ,  erlebtet. 
Der  Untrag  be«  ©rafen  Uhiffell  im  überbaue, 
ben  Vertrag  von  SBafbington  gu  verwerfen,  würbe 
12. 3uni  abgelebnt  unb  17. 3uni  bie  SRatififationen 
in  Bonbon  au«getaufcbt. 

88 


1 


514 


©rofjbritannieit  (gef$i$tli$) 


(Semarnt  burd)  bie  Sefcren  beS  $eutfdjhgranjö; 
fifAen  ßrtegS,  faritt  bie  Regierung  jur  weorganis 
fation  ber  engl.  Armee.  Sm  16.  ffebr.  legte  bet 
ÄriegSmimfter  Sarbweü  bie  Army  Bill  vor,  loet^e 
ben  Stellentauf  ber  Df  feiere  befettigte,  iebod>  ben 
©runbdjaratter  beS  engl.  £eerS  als  eines  geworfe 
nen  beibehielt.  2)aS  Unterhalts  na&m  23.  sUtai  bie 
93iU  an.  2>aS  Oberbaus  genehmigte  13.  Quli  ben 
Antrag  be§  ßerjogS  von  Sfi^monb.  bie  jweite  £e* 
funa  ber  fflitt  absulelmen,  MS  bie  Regierung  einen 
umfajfenben  $(an  für  bte  SReorganifation  ber  Sir? 
mee  vorgelegt  ^abe.  ©labftonc  erflftrte  \t\>od)  ^icr* 
auf,  baj  baS  Softem  beS  StellentaufS  auf  einer 
tömgl.  Verfügung  beruhe,  a(f 0  audj  bnrdj  eine  fo(<^e 
aufgehoben  n>erben  fönne,  unb  ba  baS  Oberbaus 
unnad&giebig  blieb,  würbe  ber  Steflenfauf  bur<fc 
fönigl.  SHeffript  vom  1.  Oft.  an  abaeföafft.  3>te 
Alunicipal   and   P&rliamentary  Electiona  Bill, 

welche  bie  Beseitigung  jablreidjer,  bei  ben  ft&btifdben 
unb  parfamentarifdbeii  äBablen  berrfdjenber  ÜJtifes 
brause  unb  vor  allem  bie  dinfügrung  beS  Ballot, 
jur  gröfeeru  Sicherung  ber  gretyeit  ber  ffiafjlen 
unb  311m  Stufte  ber  2Bä&ler  bejwedte,  mürbe  im 
Unterhaus  angenommen,  aber  vom  Oberbaus  un* 
ter  bem  Borwanb,  bafe  eS  jur  Beratung  an  3eit 
fefyle,  10.  $lug.  bei  ber  ^weiten  Sefung  verworfen. 
$a  wegen  beS  großen  3uwad)feS  ber  militariföen 
ausgaben  ein  Gefeit  von  faft  3  SWitt.  $fb.  St.  enfc 
t'tanb,  fo  fdjlug  ber  Sd&afe&maler  £ome  jur  Tilgung 
bcSfelbcn  eine  Steuer  auf  Säroefef&ölgc&en,  fowie 
eine  Bermefyrung  ber  GftbicbaftS;  unb  dinfommen; 
[teuer  cor,  welcge  Borfdjläge  inbcS  jurüdt gebogen 
unb  bind)  eine  (Er&ö&ung  ber  Ginfommenfteuer  um 
2  3$ence  erfefct  werben  mußten. 

311  ber  6.  gebr.  eröffneten  Sef Ron  von  1872  rüfc 
tele  bie  Oppoption  ihre  Angriffe  gauptfä<&lid>  gegen 
ben  2lbfd)lufe  beS  SBaflnngtoner  BertragS.  Stabs 
ftone  nabm  bie  volle  Verantwortung  für  ben  Ber; 
trag  auf  ficr),  erflärte  aber  bie  nad)trägü<$e  gorbe* 
rung  ber  Slmeritaner,  bafe  ilmen  aud)  für  iljre  fog. 
inbirelten  Berlufte  ©rfafe  aeleiftet  werben  fotte,  für 
unannehmbar.  2)aS  jur  <E>d)Ud>tung  biefer  Streit* 
frage  eingefefcte  SdijiebSgeridjt,  weldjeS  fidj  17.3)ej. 
1871  in  ©enf  tonftituiert  unb  na<&  fof ortiger  Ber« 
tagung  15.  Sluni  1872  feine  ©eföäfte  begonnen 
batte.  fprad)  fkb  gleichfalls  gegen  bie  inbirelten 
Sdbabenanfprüdje  aus,  worauf  Omenta  biefelben 
fallen  liefe.  2>aS  S<$iebSgerid)t  fällte  15.  Sept.  ben 
Sprud),  bafe  (Sngtanb  an  Stmerifa  bie  Summe  von 
157*  3KiH.  SM.  in  (Mb  ju  galten  l>abe  als  Grfafc 
für  bie  burd)  bie  Äaverf diiffe  angerichteten  Stfc&ben. 
Sowohl  (Snglanb  als  Slmertfa  unterwarfen  fid>  bie» 
fem  Urteil.  (S.  Alabama  frage.)  SluAbieSam 
Suanfrage  (f.  b.),  wobei  eS  fic&  um  eine  flehte,  |wu 
fc^en  ber  üftorbweftfüfte  beS  amerit.  Kontinents  unb 
ber  ben  (Engländern  gehörigen  33ancouoer=3nfel 
üegenbe  ^felgmppe  banbelte,  würbe  ju  Ungunften 
ßnglanbS  entfebieben.  Äaifer  Sßilbelm,  weltfern 
oon  beiben  teilen  bie  (Entfcbeibung  übertragen 
mürbe,  fpra<^  21.  Ott.  biefe  SnfeUjruppe  ben  Ber* 
einigten  Staaten  ju.  2)ie  t)on  neuem  vorgelegte 
Baüotbiß  würbe  00m  Unterbaus  nod^  einmal  am 
genommen,  vom  Oberbaus  yingeßen  mit  mefjrern 
SlmenberaentS  verfemen,  weldjje  bie  Regierung  für 
unannebmbar  erftärte.  ^aS  Oberbau»  liefe  bUniuf 
(8. 3wli)  bie  meiften  berfelben  fallen  unb  bielt  nur 
an  bem  einen  feft,  bat)  bie  Bill  gunäc^ft  einen  pro? 
oiforif^en  (E^arafter  l)aben  unb  tyr  nur  auf  ad()t 
3abre  ©efefeeelraft  verliefen  werben  folle,    S)aS 


Unterhaus  fttmmte'bem  Bei,  worauf  bie  BaflotbiU 
18. 3uli  als  StaatSgefel  publiziert  würbe.  %üt  An- 
trag 3atob  BrigbtS,  au^  ben  grauen  baS  Stimm? 
redjit  ju  verleiben,  würbe  vom  Unterlaufe  6«  3Rai 
mit  222  gegen  143  Stimmen  verworfen.  5>er 
Scblufe  beS  Parlaments  fanb  10.  öug.  ftatt.  SRit 
granlrei^,  baS  unter  ber  $räfibentföaft  beS  jum 
o^ufeoüf pftem  ft4  frinneigenben  2^ierS  ben  engl.= 
f  ranj.  $anoelSvertrag  ge!  ünbigt  ^atte,  würbe  5. 9&v. 
iu  £onbon  ein  neuer  Bertrag  gefdjlofien,  wel<^er 
bis  ftum  Ablauf  beS  öfterr.-franz.  BertragS  (i.3an. 
1877)  in  Äraft  bleiben  follte. 

2)te  £b^onrebe  vom  6.  gebr.  1873  fünbigte  eht 
(Bef efe  über  ben  triften  fyötyxn  Unterriebt  an.  4$km- 
aemäf;  legte  <Mah\tone  13.  gebr.  bem  Unterbau? 
bie  irifdje  UmverfttdtSbiü  vor,  bur^  wtl^e  bie 
bubliner  Untverrttat  von  ben  vergebenen,  mit  i^r 
rioalifierenben  Colleges  emaneipiert  werben  unb 
biefelben  tettmetfe  in  ft$  aufnehmen  foflte,  ben 
ßatfplifen  aber  man (^eSugeftöinbntffe  gemalt  wur^ 
ben.  $iefe  Bill  [tiefe  von  Anfang  an  auf  arufen 
äBiberftanb,  ba  fie  ber  latb.  ^ierar^ie,  welche  bte 
auSfd^tiefeli^e  ^errfdbaf t  über  baS  gefarate  bd^ere 
Unterri(^tSwefen  anfprat^,  nid)t  genug  bot,  ben 
Honfervativen  unb  au$  ben^abtfalen  aber  ju  gtofee 
äugeftönbniffe  an  biefe  öierar^ie  ju  macben  fdjien. 
3&ie  lat^.Bif(^öfe  agitierten  mithin  beftig  ytaen  bie 
©labftonefebe  Biß,  unb  na$bem  SHSraett  bei  ber 
^weiten  2efung  in  einer  langem  Siebe  fie  Bef&mpft 
batte,  würbe  fie  12.  ÜERar}  mit  287  gegen  284  Stirn, 
men  abgelehnt.  Skirauf  gab  baS  SJhmfterium  ®labs 
ftone  feine  (tntlajfung,  unb  bie  ßönigtn  beauftragte 
13.  WUxh  Israeli  mit  ber  Bilbung  eine»  neuen 
Kabinetts.  S)a  biefer  auf  eine  Sttebrbett  im  Unter- 
baufe  ni^t  jäblcn  fonnte^  fo  verlangte  er  als  erfte 
Bebingung  bie  @rmä<^tigung  $ur  SufTöfung  beS 
Parlaments.  S)iefe  aber  tonnte  er  ni$t  erlangen, 
unb  fo  blieb,  auf  SBunfö  ber  Königin,  ©labftone 
wieber  im  ?lmt.  ßrft  fpäter  erfolgten  einige  Beräfe 
berungen  imSRinifterium:  ber^larquiS  von^tpon, 
$rafibent  beS  ©e^eimen  9iatS,  unb  <5$lbex£,  itan^ 
ler  beS  .^er^ogtumS  Sancafter,  traten  aus,  wö^renb 
Bruce  unb  3<>bn  Brig^t  beren  Stellen,  Sowe  baS 
gnnere  unb  ©labftone  vorläufig  aud>  baS  9mt  beS 
KamterS  ber  S<bat)tammer  übernahmen.  2)ie  1872 
gebtlbete,  von  ben  triften  geniern  fu|  trennenbe 
gartet  ber  Home-rulere/  wel^e  unter  gübrung 
von  Butt  unb  SuUivan  bte  Bewegung  ber  Stepeau 
SDtdnner  erneuerte  unb  eine  $eimatregierung  (Home- 
rale) mit  einem  für  alle  itutern  Slnaetegen^etten  §r* 
lanbS  felbftdnbigen  Parlament  anftrebten,  war  tut 
ftetigen  tBacbfen  unb  erfreute  ftcb  ber  Unterftü|ung 
famtlicber  tatf).  Bifdböfe  @nglanbS.  Hu<$  in  €ng; 
lanb  nabm  ber  KatboligiSmuS  ftarf  gu,  unb  ^rj- 
bifebof  ÜKanning  agitierte  bereits  für  ©rri^rung 
einer  fatl).  Univerfa&t  in  Sonbon ,  beren  Äeftor  bi- 
rett  vom  $apft  abbdngig  fein  f oüte.  2U3  Symptom 
ber  3«t  tonnte  aud>  ein  Antrag  gelten,  ben  @raf 
SRuffeQ  11.  ^uni  vorS  Oberbaus  braute,  worin  er 
^Ibf^affung  beS  irifc^enBiiefönigtumS,  Einteilung 
SrlanbS  in  vier  ^rovinjen,  wel<^e  $rovin$ialftdnbe 
erhalten  follten,  birette  Unterorbnung  beS  irifdben 
Sd^utwefenS  unter  bie  9tei$Sregieruna  unb  bie  fe* 
giSlative  Befttmmung  forberte,  bafe  nü$t  baS  ^rin= 
31p  ber  Sthnmenein^eit,  f  onbern  baS  ber  Stimmen? 
mebrfyeü  für  bie  irifdben  ©ef^worenengeri^te  ent= 
fieibenb  fein  follte.  £er  Antrag  beS  Ebgeorbneten 
Stid)arb,  bie  Regierung  auf  juforbern,  bafe  fie  mit  ben 
auswärtigen  9Jtäcftten  jum  3wed  ber  ^erfteüung 


Öro&britaumeu  (geföi<$tlu$) 


515 


eines  internationalen  @ef*fecScobe?  unb  eines  per« 
inanenten  internationalen  SdnebögerityS  Unters 
banblungen  antnfipfen  foHe,  bannt  aUe  Staaten  ftdj 
verpflichteten,  biefem  ©eriefet  ihre  Streitigfeiten  gut 
<*ntfd>etbuna  oorfulegen,  unb  fo  bie  ftriege  unmög« 
Ikb,  bte  ftetjenbeu  öeere  unnötig  würben,  mürbe, 
obgletd)  @(abftone  baS  Unprattiidje  unb  ßrfolglofe 
bei  HntragS  nadraneS,  17*3uU  oom  Unterbaute 
angenommen.  $er  erneuerte  Antrag  ^atob^Brig^t^ 
ben  grauen  baS  Stimmrecht  ju  gerat,  würbe  30. 
SRärg  oom  Unterlaufe  oerworfen.  2lm  5.  StprU  er* 
folgte  ber  Sd)tub  beS  Parlament«. 

Son  aufeetparlamentarifcbeu  dreiguijfen  ift  bte 
Senbunf  Sir  JBartle  ^rereS  nadj  3an#bar  unb  bet 
Krieg  mit  ben  ftföantt  in  erwähnen.  3>ie  Senbung 
ftrereS  galt  ber  Äbfdjaffuna  beS  oon  bera  Sultan 
Seoib  3kraafcb  von  3aniibar  unb  von  bellen  Uns 
ftertoanen  f  cnwungbaft  betriebenen  Sttaoen^anbetS. 
2)a  ber  Sultan  beut  einträglichen  $anbel  utdjt  ent* 
fagen  wollte,  fo  erf ebenen  einige  engl  AriegSfcbiffe 
vor  3annbar.  gelten  ben  £afen  Kodiert  unb  brob* 
ten  mit  dombarbement.  Run  unterfdjrieb  ber  Sut» 
tun  5.  3juni  bie  it)m  oon  ftrere  vorgelegten  3$er* 
tragSbebingungen,  unb  no$  am  nämlicbeu  Sage 
würbe  ber  SHaoenmarft  in  S^ngibar  geföloffen. 
S>er  Krieg  mit  ben  Äftbanti,  welcher  im  §ebr.  1873 
begann  unb  bie  (Sngtänber  jiemlich  unvorbereitet 
traf,  tonnte  erft  bann  mit  Racbbrua  betrieben  wer: 
ben,  als  bie  Regierung  gegen  baS  Gnbe  beS  QabreS 
tflebttge  9Rannftbaft  unb  Artillerie  unb  als  @ou* 
verneur  unb  DberbefefclSbaber  Sir  ©arnetSBolfeleg 
ua<b  ber  ©olbfflfte  aofanbte.  S)iefer  eröffnete  ben 
Selbjug  im  Oftober  unb  beenbigte  itm  4.  gebr.  1874 
mit  ber  Stnnabme  unb  3afto?ung  oon  ftumafft, 
ber  ßauptftabt  beS  ftönigS  Äaltalli,  welker  fofort 
13.  gebr.  ben  griebenSoerttag  unterjeiebnete.  S)ie 
engt.  Regierung  vereinigte  nun  bie  ©olbtftfte,  bie 
Sftaoetuüfte  unb  baS  (gebiet  oon  SagoS  ju  einer 
eimigeu  Kolonie  unter  bem  fRomtn  «®oß>taftes 
Kolonie»,  fteflte  biefe  unter  jmei  ©ouoerneure,  beten 
Sift  in  (5a»e»€oafMEaftle  unb  in  fiagoS  fein  foQte, 
unb  fe|te  für  ben  Scpufe  unb  bie  Serwaltung  beS 
SanbeS  eimge  Rormen  feft.  S)en  am  5.  Rov.  nad> 
Bora  berufenen  ftdnigen  unb  Häuptlingen  ber  um 
terworfenen  Stämme  würbe  von  ben  engl.  Oouvers 
neuren  angefänbtgt,  bafj  jie  ber  engl.  Regierung  un* 
bedingten  (deborfam  zu  teilten  unb  in  erfter  Sinie 
bte  St  (averei  aufzubeben  Ratten. 

Sa  dHabftone  im  Unterlaufe  feine  fiebere  SRebr» 
beit  mebr  bitte,  fo  glaubte  er,  bureb  einen  Appell 
an  ba*  Seif  entfd&etben  taffen  ju  muffen,  ob  bie 
potiL  ®eftnratna  beS  Solls  ein  liberales  ober  ein 
tonfervatioeS  Scimfterium  erbeifebe.  Stof  feinen 
Kittrag  befd>lofc  bte  «önigin  24.§an.  1874  bie  Auf* 
löftntg  beS  jBariamentS  unb  bte  (ofortig*  Slnberau* 
nuntg  von  Remvabfai  3)a$  Refultat  ber  föablen 
war,  baj  von  ben  653  neugewdblten  Unter^auös 
müattebem  351  sur  tonferoatinen,  302  jur  ttbera« 
len  Partei  aeborten.  Sarauf  bin  gab  ba$  ÜRinifte« 
rinnt  ®fabjtone  17.  gebr.  feine  (Sntlaffung  ein  unb 
SHftraeli  übernabm  bie  Silbung  eine*  neuen  Stas 
binettS.  Sadfelbe  fam  20.  gebr.  ju  Stanbe  unb 
entbiett  aufecr  SHdraeU  felbft  aU$remierminiftcr: 
Soro  Sairn*  als  Sorbfan^ter,  ben  feerjog  oon  mid)* 
monb  als  $r&fibenten  bedi^ebeimen  Rat  V SWalme«* 
burp  atö  Sorb^Siegelbewabrer,  ($raf  Terbi)  als 
Staatöfetretär  beS  ttufiern,  ©raf  ^arnaroon  ald 
Äolonialminiftcr,  9Rarqui3  oon  SaliC^buri)  aU  s3\u 
uiftet  fftr  3»bten,  öatljornc starbt)  al*  Mrieg^ 


mtnifter,  Grob  als  SRinifter  bcS  Innern,  Stafforb« 
Rortbcote  als  ftan^ter  ber  Scbaftfammer,  üöarb- 
Hunt  als  9Rarinemmtfter,  Sorb  3obn  ÜJlannerS  als 
©eneralpoftmeifter.  3)aS  ntwe  Parlament  tarn 
5.  3Mxi  3ufammen  unb  würbe  19. 3Rärj  buref)  eine 
3$ronrebe  eröffnet.  Xiefe  erwdbnte  bie  $ermäb< 
lung  beS  jßrinjen  tllfreb,  $cnog£  oon  (Ebinbnrgi 
mit  ber  ©rofefürftm  Waria,  ber  einigen  Zoti)ttx 
beS  ^aiferS  oon  Rublanb,  als  ein  33anb  ber  ^reunb« 
fdbaft  gwif^en  betten  groben  Reihen.  Sie  geier* 
lidjfeit  war  23.3an.  in  Petersburg  raub  grted).  unb 
engl.  Ritus  oor  M  gegangen.  3n  Serbinbung  beu 
mit  ftanb  ber  mehrtägige  IBefud)  beS  ^aiferS^lcram 
ber  in  Sonbon.  Son  ben  parlamentarif<ben  53er. 
banblungen  fmb  b^oor^ubeben  bie  betben  $nter* 
pettationen  beS  trafen  RuffeQ  im  Oberbaufe  4. sJtRü'\ 
unb  24.  $utt  be^Oglicb  ber  Slufr^bterbaltung  ber 
Neutralität  SetgienS  unb  ber  ben  fpan.  fiartiften 
gewäbrten  Unterftübung,  worauf  ©raf  Serbp  ju= 
friebenftedenbe  antworten  aab.  Ser  Antrag  Sre« 
oetyanS,  baS^auSbaltSwablre(bt  au*  auf  bteSanb^ 
beodlferung  auSjubebneir  würbe  im  Unterlaufe  13. 
9Rat  mit  287  gegen  173  Stimmen  oermorfen, nacb? 
bem  bie  Regierung  unb  einigeSRttplieber  ibrer  Partei 
erffdrt  batten,  bap  man  xuerft  mit  bem  .pauSbaltS« 
wablrec^t  uoq  mebr  @rfabrungen  fammeln  muffe. 
$er  oon  Sutt  unb  ber  jj}ome:Rufe:$artei  geftellte 
Antrag  auf  ©nfe|ung  eines  irifdpn  Parlaments, 
welker  aus  einer  Konferenz  oon  59  irif<ben  $ar: 
(amentSmitgUebern  b^roorgegangen  war,  würbe 
2. 3uü  ^m  Unterbaus  mit  458  {jegen  61  Stimmen 
abgelebnt.  21m  25.  %ua.  genebmigte  baS  Oberbaus 
bie  tbm  oom  ^Qbifcbof  oon  (Santerburg  oorgelcgte 
ÄitxbenbtSciplinarbiü,  bur(b  bie  ben  fatbolifterem 
ben  Xenbenjen  ber  fog.  Ritualtften  innerhalb  ber 
2lnglitamf<ben  jftabe  gewebrt  werben  foüte;  baS 
Unterbaus  trat  4.  Xug.  biefem  Sotum  bei.  Ser 
Sdblup  beS  Parlaments  erfolgte  7. 9lug. 

unter  ben  aufKrpar(amentarif<ben6reignifjenoe& 
bient  ^rwAbnung  bte  Erweiterung  beS  engl.  Jtolos 
nialgebietS  ourd)  bie  Seft&nabme  oergibf  cbi-3»f  c  to. 
Tiefelbe  erfolgte  30.  Sept.  1874  burd)  ben  engl. 
5kuoümöcbtiaten  Sir  $ercu(eS  Robinf on,  nad)bcm 
bie  bortigen  Häuptlinge  felbft  bte  Sefiknabme  ben 
(Sngfönbern  angetragen  unb  iit  bem  HbtrctungS« 
oertrag  $enftonen  unb  Sanbbeftfe  ft<b  auSbebunaen 
batten.  2)ie  ungemein  ftarfe  Ausbreitung  beS  Mas 
^olniSmuS  in  St^lanb,  wie  fit  ftdj  in  Srflnbung 
oon  Bistümern,  fitnben/  Atdftern  unb  in  bem  über« 
tritt  geiftikber  $erfonen  unb  5Dätglieber  ber  boben 
Äriftofratie,  wie  beS  trafen  Ripon  unb  beS  $ers 
jogS  oon  Rortbumberfanb,  manifeftierte,  erregte 
einiae  öeforgniffe  unb  lenfte  bie  äufmertfamteit 
auf  ben^ulturfampf  tn^eutfAlanb.  SReettugSin 
St^ameS^all  unb  in  6reters£att  in  fionbon  fpra« 
eben  (3an.  1874)  bem  Äaifer  SBilbelm  ibre  bobe  %* 
wunberung  für  feinen  »rief  an  ben  $apft  oom 
3.  Sept.  1873  aus  unb  erflftrten  es  fftr  bie  $flid)t 
unb  baS  Re^t  jebeSSolfS,  bte  bfirgerli^e  unb  reli: 

Siöfe  ^reibeit  aufregt  ju  baften.  $n  einem  Scbrei^ 
en  oom  18.  gebr.  an  ben  (Strafen  Ruffell  banf te 
ber  ftaifer  ben  Untergebnem  ber  Refolutiouen. 
3n  dbnli<bem  Sinne  wie  baS  lonboner  Sleeting 
brücfte  ft(b  baS  ^roteftantetimeeting  oom  7.  Oft.  in 
<$(aSgoro  aus.  $n  einer  Reibe  oon  %rof<bürcn, 
wet<be  1874  unb  1875  oeröffentliAt  würben,  »er- 
fod)t  @labftone  baS  $rin3ip  ber  reugiöfen  Freiheit 
gegen  bie  betrete  beS  SatitantSmu^.  Unter  bem 
3tarjtb  bev  \>criogS  oon  Rorfolf  wuTbe  G.  gebr.  in 

33* 


I 


516 


©ro&britamuen  (gef<$i<$tlt<$) 


St.*3amea*£all  ein  tatl>.  ©egenraeeting  gehalten, 
welcbeS  feine  «Stjmpat&ie  für  oie  unter  ber  Strenge 
ber  neuen  Strafgefefee  leibenben©lauben3genoffen» 
auSfpracb,  unb  18. SRou.  würbe  ein  ItafyoIUenfons 

gre&  veranftaltet,  wobei  bie  Äleritalen  groar  ber 
ürgerlidjen  Dbrtgteit  if)ten  ©eljorfam  nidjt  ver* 
Jagten,  benf  elben  aber  tt;rem  ©eborfam  gegen  ©Ott, 
o.  b.  gegen  ben  $apft,  unterorbneten. 

Sic  s4sarlament3feffton  von  1875  gehörte  in  ge* 
fe&geberifcber  Sejiebung  ju  ben  unfruebtbarften. 
Sie  Sfljronrebe  com  5.  gebr.  erwähnte  bie  ableb* 
nenbe  Sepefdje  ber  enal.  Regierung  an  bie  ruffifebe 
(20.  ffon.)  tn  Setreff  ber  äöiebcreröffnung  ber 
brüffcler  ßonferenjen  unb  aäblte  einige  Vorlagen, 
über  Srtanb,  über  bie  Sfrbeiterverbältniffe  unb 
über  ßanbel^f d^iff a^tt ,  auf.  ©labftone  war  niebt 
ntebr  gübrer  ber  liberalen  $artei  be3  Unterlaufet, 
fonbem  war  18.  San.  von  biefer  Stellung  jurüct* 
Getreten,  unb  an  (eine  ©teile  war  3.  gebr.  ber 
ÜRarquig  von  £arttnaton  gewäljlt  worben,  wäl)* 
renb  ©ranville  bie  gü&rerfdjaft  ber  Partei  im 
Dberbaufe  übernabm.  Sie  von  ber  (Regierung 
vorgetragene  ERobifitation  ber  AuSnabmegefefce 
für  3>rlanb,  welche  eine  SDtilberung  berfelben  be* 
jroeäten,  würbe  vom  Unterlaufe  11.  2Rai,  vom 
Dberbaufe  14.  2Rai  angenommen.  Sa3  ©efefc 
über  [Regelung  ber  Serbältniffe  $wif<ben  Arbeit? 
gebern  unb  Arbeitnehmern  würbe  im  Unterlaufe 
16. 3uti,  im  Dberbaufe  5.  Aug.  genehmigt.  Sie 
ßrtlärung  SiSraeliä  22.  3ult,  ba£  bie  6<&iff* 
fafjrtSvorlage,  worin  SicberbettSma&regeln  jum 
Sd)u|e  ber  Seeleute  vorgefdjlagen  würben,  auf  bie 
näqfte  Seffton  verfdjoben  werben  follte,  rief  etnen 
leibenfdjaftlicben  $roteft  be3  Abgeorbneten  $lim* 
foll,  fowie  Solföverfammlungen  «$um  Stufte  ber 
Seeleute»  Ijerüor,  unb  bie  Steuerung  fa£  ft<£  ge* 
nötigt,  am  28.  $uti  eine  provtforifcbe  Stil  emju- 
bringen,  wobureb  fte  ermäebttgt  werben  follte, 
galjrjeuge,  welcbe  nidjt  me§r  feetücbtig  erf feinen, 
am  auslaufen  }u  vermnbem.  Siefe  Sill  würbe 
vom  Unterlaufe  6.  Slug.  genehmigt.  Sie  aufs 
neue  gegellten  Anträge  auf  3ulaffung  ber  grauen 
Su  ben  $artament3mablen  unb  auf  Auäbebnung 
beS  £au§l)alt$wablrecbt3  aueb  auf  bie  länblid&e 
Sevölterung  würben  vom  Unterlaufe  7*  April 
unb  6.  SfuU  abgelebnt.  eine  Interpellation  SBbals 
leg*  in  Setreff  ber  in  ßnglanb  trofc  be3  ftaatltcben 
Verbots  fieb  aufbaltenben  3efuiten  beantwortete 
Steracli  10.  3um  bamit,  ba&  er  auf  bie  ©man* 
cipation  ber  Äatboltfen  ljinwie3,  bte  feitljerige 
[Rtdrtanwenbung  ber  ftrafgefefelicben  Seftimmung 
lonftatierte,  bereu  Anmenbung  aber  für  gewiffe 
gälle  ftcb  vorbebtelt.  Ser  Sorfcblag  ber  [Regte* 
rung,  für  bie  offizielle,  auf  fed)3  Monate  bereeb* 
nete  Steife  beS  ^rinjen  von  2Bale8  nacb  Dftinbien 
einen  flrebit  von  112000  $fb.  St.,  woau  ber  inb. 
StaatSföafe  noeb  30000  $fb.  beifteuerte,  311  bewillig 
gen,  würbe  com  Unterlaufe  16.g[uli  faß  einftimmig 
genehmigt  Ser  $rinj  trat  mtt  gropem  ©efolge 
feine  [Reife  11.  Oft.  an,  lanbete  8. *Roo.  in  Sombag, 
traf  27.  «Ro».  in  ©oa,  23.  ®e3.  in  Äalfutta  ein  unb 
!am  14.  Mai  1876  wieber  na^  Sonbon  jurüd. 

2lucb  ben  auswärtigen  Angelegenheiten  f^entte 
baS  Parlament  feine  äWfmerffamfeit.  3>er  beutf<b- 
belg.  ^onftift  wegen  tRtcbtoerfolgung  beS  ßeffeU 
fd)mieb§  3)ucbeS!ne  au§  Seraing,  welker  ein  %U 
tentat  gegen  $i&marcf  au^fübren  bcabftdbttgt 
batte,  ueranla^te  3nterpeÜattonen  in  beiben  $>äu* 
fem,  wobur^  bie  internationalen  3Sfli$ten  ber  dtt: 


gierungen  lonftatiert  würben.  (Einen  auf  bte 
föwantenben  Sejiebunaen  jrotfeben  Seutfd^lanb 
unb  granfretcb  gegründeten  Antrag  beä  ©rafes 
SRuffeu  31.  Wlai  1875  auf  Vorlegung  ber  biploma« 
tifmen  Aorrefponbenj  biefed  3abre£  besüglicb  ber 
Aufrec^tbaltung  beS  europ.  grieoend  lehnte  ©raf 
Serbp  ab,  inbem  er  bemerfte,  ba|  granfret$  bte 
ibm  unterftellten  AriegSgcbanfen  ableugne  unb 
3)eutfcbtanb,  obne  ^erau^geforbert  $u  fein,  leinen 
Erieg  beginnen  werbe.  3)abci  erflärte  er,  bafe  bie 
^Regierung  gwar  für  eine  $otitif  ber  9liAttnten>eits 
tion  in  fontinentalen  Singen  fei,  ieboq  nidbt  für 
eine  $o(itif  ber  Sfolierung  unb  $nbifferenj.  S)afc 
baS  ÖRinifterium  bereits  fo  wett  gegangen  war, 
10.  ÜDtai  in  Serttn  feine  Sermittelung  poiföen 
Seutf(blanb  unb  granfretdb  anzubieten  unb  ben 
Kabinetten  oon  Sftufitanb,  DfterreiA  unb  Italien 
eine  vorjug&weife  gegen  Seutfd^bnb  gerichtete 
«griebendmebiatton»  jur  Unterjei(bnung  tjonu^ 
legen,  uerfebwieg  Serag.  Siämard  lehnte  bte 
Sermittelung  als  überflüfßg  ab,  unb  (^raf  Sbu 
bräffp  erwiberte,  er  febe  feinen  Anlafs,  Seutfcblanb 
eineJriebenSftdrenbe  Senbennu  tnfinuieren.  Aucb 
bie  Ser5ffentli(bung  ber  mit  ÜRufitanb  be^üglicb  ber 
centralafiat.  grage  aefü^rten  ^orrefponbenj,  auf 
welcbe  Sodpane  bet  fetner  Interpellation  00m 
7. 3utt  angetragen  b^tte,  lehnte  bie  ^Regierung  ab, 
jjracb  oon  i^ren  freunbfcbaftlicben  Sejtebungen  }u 
JRu^lanb ,  wollte  an  bie  oemfelben  juaefdjriebenen 
ßintergebanfen  niebt  glauben,  für  auegälle  aber 
ftc^  bie  Aftion^freibeit  fiebern  unb  gewiffe  Allianzen 
mtt  centralaftat.  $6tferf<baften  ftcb  vorbebalten. 
Ser  Sd^lub  ber  Sfffton  erfolgte  13.  Aug. 

Auswärtige  ftonflifte  entftanben  mit  Sirma  unb 
(SI}ina  unb  mit  bem  Keinen  SRalaienftaat  $eral. 
Ste  beiben  erftgenannten  Staaten,  von  welcben 
wegen  ber  (Srmorbung  beS  SolmetfcberS  3Rargarp 
©enugtbuung  verlangt  würbe,  aerftanben  Rcb  )u 
einer  folgen  auf  bad  entfdbiebene  Auftreten  beS 
engt,  ©efanbten.  Ser  Aufftanb  in  $eraf  würbe 
bureb  Abfenbung  oon  jwet  ÄriegSf djiffen,  bureb 
beren  Sknnfc^aft  bie  malaitf  eben  Gruppen  7.  unb 
22.  Sei.  beilegt  würben,  uollftänbig  niebergewor.- 
fen.  Sen  ©reigniffen  in  ber  Sürfei  gegenüber  per* 
bielt  ftcb  bie  [Regierung  febr  vorftebtig.  Sie  OxtLä- 
rung  ber  türt.  [Regierung  uom  6.  Ott.,  bafc  [xt  oon 
ben  3infen  ber  StaatSfcbulb  niebt  ntebr  aU 
50$ro3.  be^ablen  tonne,  woju  fpäter  noeb  weitere 
Snfotoenseruärungen  binjutamen,  füllte  bie  Sor« 
Hebe  ßngtanbS  für  bie  £ürtei  mertltcb  ab.  Gin 
grober  2eit  beS  Sotfö  entwobnte  ftcb  aQmäblkb 
SeS  ©ebanfenS,  bab  ßngtanb  unter  allen  Umftäru 
ben  für  bie  Integrität  ber  Sürtei  einfielen  mflffe; 
man  befürwortete  in  ber  treffe  eine  autonome  ©e= 
ftaltung  SoSnienS  unb  ber  Herzegowina  unb  fing 
any  für  ben  galt,  bafj  bie  türt.  öervfcbaft  in  (Suropa 
juiammeubrecben  follte .  ftcb  nacb  emem  ßrfa&  um* 
jufeben.  (Einen  folgen  fanb  bie  [Regierung  junäcbft 
tu  ber  Seljerrfd)ung  be§  Suejtanalö ,  wobureb  tyte 
Serbinbung  mit  Dftinbien  ibr  unter  allen  Umftäiu 
ben  gepcbert  werben  follte.  3u  biefem  3»cde 
taufte  fte  bem  getbbebürftigen  ßbebioe  von  äggp* 
ten  25. 9?oo.  bie  bemfelben  gebörigen  176602  Sue3? 
fanalattten  um  ben  ^reiS  oon  4  2RilL  $fb.  6t. 
ab,  W0511  weber  [Rublanb,  ba^  weitauSfd^auenbe 
türf.:afiat.  $läne  verfolgte,  noeb  grantreieb,  ba& 
größtenteils  mit  feinem  ©elb  ben  ftanat  gebaut 
patte,  gut  fa^.  Ser  (E^ebioe  jeboeb  erbat  ftcb  *u? 
[Regelung  feiner  burc^auS  zerrütteten  ginanjen  von 


©rofjbritcmnteu  (flef<${<$tlid)) 


517 


bet  engt,  SRegierung  einen  tüd&tioen  ftinanjmann, 
unb  in  ibtem  auftrage  reifte  18.  S)ej.  bet  ©enerati 
labtmeiftet  ßave  mit  einem  ganzen  Stab  von  fman« 

S 'eilen  unb  bivlomatifdjen  $crfönlid)feiten  na$ 
gppten  ab.  »13  weitere  Station  §ur  Sid&erung 
be3  Seeweg»  nadb  Oftinbten  erwarb  (Snglanb  im 
Sejcmber  burdfr  Kauf  bie  Stabt  9Äobammereb  an 
ber  SMünbung  be3  ©upfcrat  unb  Tigris.  5lm 
4.  £ej.  veröffcntti$te  bte  Regierung  einen  ÜRobiü* 
ftcrungSplan  ber  engl.  Hrmee,  meinem  eine  gaiu 
neue  Organifation  berfelben  ju  ©runbe  tag.  ftadb 
biefem.  an  bad  preufj.  Softem  ft$  anföuefienben 
SJlan  foUte  bie  mobile  engl.  $elbarmee  auä  ad)t 
Korpä  mit  je  brei  $iuiftonen  beffceben,  wovon  bie 
beiben  erften  im  gall  be3  S9ebürfniffe8  aufcer  San« 
beö  gefanbt  unb  verwanbt  werben  tonnten,  wäb* 
renb  ben  fe$8  übriaen  Äorpä  bie  SanbeävertetbU 
aung  atd  auSf  Aliejmcbe  Hufgabe  jugewiefen  mar. 
3ebe&ftorp3  foUte  feinen befttmmtenSlefrutierungS* 
bejirf  baben.  S)a8  erfte  ÄorpS  fodte  qan\  aud  re* 
gut&ren  Gruppen  befteben,  ba3  jmette  gu  jwei 
SDritteilen^  ba3  britte  ui  einem  2)ritteil,  bie  übriaen 
au*  Je  einer  Srigabe  Sinientrujjpen  unb  fünf  Sri* 

Saben  SDtilij.  Äfe  Hauptquartiere  ber  brei  erften 
torpä  mar  bie  Umgebung  von  Sonbon,  al*  bie  ber 
fünf  anbem  3)ublin,  Salzburg,  Gbefter,  gort, 
dbinburgb  beftimmt.  SHefe  neue  Organifation 
mar  uoar  gegenüber  ben  frühem  3uftänben  ein 
$ortfdj)ritt,  batte  aber  noA  viele  9Jcängel  unb 
ma<bte  bie  engl,  ftetbarmee  für  einen  kontinental« 
Weg  ni<fit  gefürAtet.  3)er  lOOjdbrige  ©eburtätag 
be8  grojen  trifdjen  «33efreier$»  D'Sonnell,  tooju 
an  bte  Älerifalen  aller  Sdnber  (Sinlabungen  ergin* 

8en,  mürbe  in  Dublin  5.  unb  6.  Slug.  mit  bemon* 
rativer  fatb.  Sluäfdbliefilidtfeit  begangen. 
Slucb  bie  $arlamentdfeffion  von  1876  mar  vor« 
nigSweife  von  ben  fragen  ber  dufsern  $oliti(  be* 
betriebt  unb  förberte  bie  Sntwidelung  beä  innern 
$ortf$ritt&  nur  um  ein  SBenigeä.  2>a$  $atfos 
ment  mürbe  8.  gebr.  von  ber  ßönigin  eröffnet. 
2>ie  Anträge  SorfgtbS  auf  ©enebmigung  be8 
Srauenwablrecbtö,  unb  XrevelganS  auf  SluSbel)- 
nunp  beS  öau^bölt^roabireAtä  auf  bie  ldnbli<ben 
SBejtrfe  mürben  vom  Unterlaufe  26.  Slpril  unb 
80.  SKai  abgelehnt.  5S>ie  Sili  über  ben  Giemen* 
tatunterridbt,  monadfr  baS  ©efefc  von  1870  aufregt 
erbalten,  Kinbern  unter  10  Sfobren  bie  Arbeit  m 
ben  gabrifen  verboten  unb  ftinbetn  jwif eben  10  unb 
14  3abren  nur  bann  geftattet  werben  foute,  menn 
fte  burdj  8«Hintffe  naa/meifen  tonnten,  bafc  fie  idbr= 
li<b  eine  befttmmte  9lnjabl  von  Sagen  bie  S<$ule 
befudjt  bdtten,  mürbe  18. 2Rai  im  Unterlaufe  vor« 
gelegt  unb  6.  Hug.  genebmigt.  S)er  Eintrag  be£ 
fejbübtanjlerä  9lortbcote,  bie  Summe  von  4080000 
Wo.  6t.  für  ben  Hnfauf  ber  6ue)lana(a!tien  bed 
(ipebiveju  genebmigen,  mürbe  nadb  längerer  2)es 
batte  trote  ber  f^arfen  firitit  ©labftoneS  unb  £o$ 
med  21.  pebr.  vom  Unterlaufe  gutgebei^en.  Slucb 
bie  für  bte  ÜRifjton  (Saved  unb  für  ben  weitem  Sin« 
(auf  von  6ue|tanalaftien  geforberten  Jtrebite  wur* 
ben  6.  2(ua.  bemiUigt.  Siele  SJiü^e  ^atte  2)i^ 
raeli,  eine  Sifl  burdf) jubringen,  meldte  bte  flönigin 
lur  ännabme  bed  mittels  emer  «fiaiferin  von  5"* 
oien»  ermdebtigte.  ÜDiefelbe  mar  bet  allen  Ubera» 
len  Parteien  innerhalb  unb  au|erbalb  bed  $arla« 
menW  böcbft  unpopulär.  5)i£rae(i  begrünbete 
bie  9i0  mit  ber  SBebauptung,  biefer  Xitel  werbe  in 

enbien  atö  @nmbot  bet  (Stnbett  (Snglanbd  unb 
nbicn3,  im  KuSlanbe  atö  3eic^en  bed  unumftö^ 


lieben  @ntfd)lu|Je8  ber  engl.  Kation,  Snbicn  um 
ieben  $reid  ju  behaupten,  aufgefaßt  merben.  2)ad 
Unterbaut  genebmigte  bie  Sill  28.  0)iärj,  ba* 
Oberbau^  8.  Slpril.  3)er  Antrag  ^ameS',  ber  Äe* 
gierung  wegen  ber  ^orm  ber  ^rotlamierung  be8 
Aaifertiteld  ein  9ltgtrauenSootum  ju  erteilen, 
würbe  vom  Unterlaufe  11.  3Rai  verworfen  unb 
bamit  ber  lefete  SBtberftanb  belegt.  2)ie  offeieüe 
Slnnabme  bed  ZiUlZ  «Staiferin  von  Snbicn»  («Em- 
press  of  India»)  erfolgte  28.  Slpril  1876.  5)te  ^ro^ 
flamation  ber  Königin  Victoria  ald  fiaiferin  von 
3nbien  mürbe  von  bem  SBiftetönig  von  ^nbien 
1.  San.  1877  unter  großer  iet(nabme  ber  inb. 
gürften  unb  ber  übrigen  Seoölferung  in  3)elbi  mit 
orient.  $omp  voQjogeiu  Mt  bem  Sdblufj  bed  $ar« 
lamentö,  ber  15.  äug.  erfolgte,  gab  $idraeli  feine 
Stellung  alä  %tyxtx  ber  fonfervativeu  Partei  im 
Unterbaufe  auf  unb  trat,  )um©rafenJBeacon£ftelb 
unb  Sidcount  ernannt,  inä  Dberbaud  über. 

2)ie  orient.  $olitif  ber  Regierung  trat  bei  ber 
Sblebnung  bed  ©ortfd^atomfdjen  9Remoranbum3 
bervor.  welches  bureb  bie  Äonferen)  S9idmardd, 
@ortf(bafow3  unb  Slnbrdff^S  in  Berlin  11.  Wai 
ald  SluSbruct  ber  $olitit  bed  S)reitaiferbunbed  feft= 
geftellt  worben  war.  5)er  Sfobräffgfcben  dlotc  vom 
30.  S)e^.  1875  batte  bie  diegierunp,  fogar  von  ber 
2ürfei  bienu  aufaeforbert,  gugefttmmt;  bie  SBctcU 
ligung  an  bem  uUemoranbum  aber,  weldbed,  falld 
bie  Reformen  in  ber  2ürlei  nid)t  in  loyaler  2Beife 
burebgefübrt  mürben,  bewaffnete  ©nmifdjung  in 
Uu^t  ftellte,  lebnte  fte  ab.  55)ie  Slbfenbung  ber 
engl.  SRittelme^fiotte  in  bie  93eJ\tabai  24.  IBlai, 
angeblicb  jum  Siube  ber  Sbriften ,  offenbar  aber 
*um  @d)ufte  ber  dürfet  gegen  ruff.  $ldne,  beftörtte 
oie  türt.  Regierung  in  ibrer  berau^forbernben  &aU 
tung.  5lber  ber  $lu§bru<b  bed  ferb.  Mrieg«,  weis 
cber  bie  Sgmpatbien  ber  Siberalen  für  ftcb  batte, 
unb  nod^  mebr  ba^  S3e!anntwerben  ber  türt.  ©reueis 
tbaten  tn  ^Bulgarien,  vor  ädern  bie  Äataftropbe 
von  S3atat/  brachten  bie  9tegierun^  in  eine  fdjiefe 
Stellung.  $ur<b  ben  SBotfdbaf ter  tn  ftonftantinos 
pel,  Sir  $enrp  <SHiot,  fcbletbt  berietet  unb  felbft 
voll  eifriger  ^Parteinahme  für  bie  fürtet,  ertldrten 
2)i^raeli  unb  3>erbi)  auf  bie  vielen  Slngrifje  ber 
liberalen  im  3uni,  Suli  unb  Huguft,  ba|  bie  von 
ben  ßorrefponbenten  ber  «Times»  unb  ber  «Daily 
News»  eingefanbten  93eri<bte  übertrieben  feien,  bis 
enbli(b  7.  äug.  ber  S8eri<bt  ber  «Daily  News»  über 
S3atat  veröffentliAt  würbe  unb  ber  offizielle  Beriet 
be*  engl,  ©efanbtfdbaftdattacb^  ftaring  (19.  Sept.) 
biefe  2)arfte(luna  betätigte,  ^eftt  erft  erfldrte 
3)erbtj  in  feinen  $)epefcben  vom  5.  unb  21.  Sept. 
an  GUiot,  baj*  bie  dürfet  felbft  im  galt  einer  ruff. 
firiegäerflärung  von  bem  aufgeregten  unb  ent- 
rüsten ©nglanb  feine  Unterftü^ung  ju  erwarten 
tyabt.  3»  mebr  ald  200  Meetings  würbe  gegen 
lebe  Solibaritdt  Qnglanbä  mit  ber  Xürtenberrs 
febaft  proteftiert;  Staatsmänner,  wie  ©labftone 
unb  Stratforb  beStebcliffe,  fprad^en  ft(b  inäöro- 
febüren  unb  offenen  SBnefen  für  eine  autonome 
Stellung  ber  djriftl.  ^rovinjen  in  ber  Sürtei  auZ. 
3U8  aber  ftufilanb  ber  Hudbeutung  ber  türf .  Sieae 
in  Serbien  bur<b  fein  Ultimatum  vom  30.  Oft. 
>a(t  gebot  unb  ein  ruff .*türt.  Ärieg  in  Siebt  lam, 
ielt  ©raf  Seacongfietb  bei  bem  £orb;9Jtagot$ban- 
ett  in  bet  ©uilbball  9.  9tov.  eine  febr  hiegerifcb 
fcblie^enbe  9tebe,  welcbe  barauf  beregnet  war,  Stuft* 
tanb  von  bem  äufeerften  Stritte  gurürfjufdjteden. 
8ur  8ufre$tba(tung  bed  ^riebend  bemühte  ficb 


518 


©rofcbritamuen  (gef<$i$tli<$) 


nun  bic  Slcßieruna,  eine  Äonfereng  ber  JBotfcbafter 
ber  ©rof,mäd)te  tn  Äonftantinopcl  311  Stanbe  gu 
bringen,  unb  ernannte  gum  aufcerorbentlicben  Qbt-- 
fonbten  für  biefelbe  ben  mit  ben  Orient,  Verhält* 
niffen  uertrauten  2Jttmfter  für  Snbien,  2JtorquiS 
uon  SaliSburn.  2lbcr  bic  Gnbe  Segember  infam« 
mentretenbc  flonfereng  aing  20. 3?n.  1877  reful« 
tatlov  auSeinanber,  ba  bic  Pforte  jebe  Veeinträcfc 
tiguna  iljrer  Souueränetät  aufs  entfcfyicbenfte  gm 
rütfmteS.  Sie  S&ronrebe,  womit  bie  Äönigin 
8.  gebr.  1877  baS  Parlament  eröffnete,  tonfta* 
tierte  als  einziges  ©rgebniS  ber  Äonfereng  baS 
Vorfyanbenjetn  einer  allgemeinen  übereinftimmung 
ber  curop,  9Räd>te.  3>od)  erlitt  biefe  flbereiufthm 
mung  bereits  nrieber  eine  Störung,  als  ber  ruft. 
Votfdjaftcr  in  Äonftantinopcl,  ©eneral  Sgnatiero, 
auf  einer  ÜRunbreife  burd)  Europa  bie  ©rojmiädjte 
gur  Unterstellung  eines  $rotofoHS  einlub.  Sgna 
tiew  fam  16.  ÜRärg  in  Sonbon  an,  weigerte  ftt" 
aber,  ber  Äufforberung  ber  engl.  Stegierung ,  ba 
9iuf*(anb  unb  bie  Xürfci  gleicbgeitig  abrüften  foC 
ttw,  gu  entfpreaVn,  unb  uerlieb  Sonbon  fd)einbar 
unoerridjteter  2)inge  22,  Sföärg.  2)ennod)  tarn 
fpätcr  gmifeben  ©.  unb  föufclanb  eine  Shtigung 
über  baS  genannte  $rotofoll  bafnn  ju  Staube,  ba| 
baSfclbe  uon  fämtlicben  europ.  ®rofratüd)ten  um 
terjei^net  unb  ber  $forte  als  ber  äuSbrud  beS 
cjemeinfamen  SBtQend  (Europas,  betreff enb  bie  bc* 
jmitioe  Drbmmg  ber  Verbäftnifje  ber  Surf  ei,  um 
terbreitet  mürbe.  2>ie  Unterzeichnung  erfolgte  gu 
Sonbon  31.  ÜJtärg.  3)te  Pforte  lehnte  tnbe*  bie 
Slmmbme  beS  $rototo(lS  o&ne  wettere  görmlkb-' 
feiten  ab. 

9iun  mar  ber  ftrieg  unoermetblidj.  2lm  23.  Huril 
rüdte  bie  ruft.  Slrmee  uon  Veffarabien  ber  in  9ht< 
mänien  ein;  am  24.  erlief;  ber  fiaifer  uon  Shi&lanb 
uon  £if<benem  feine  ftriegSerflärung  gegen  bie 
dürfet.  Sdjon  uorber  batte,  feit  bem  Veginn  ber 
ScjjUm .  baS  3nterejfe  an  ben  Orient.  Verwidelum 
gen  in  ben  parlamentarifcben  Debatten  einen  dm* 
ratterifiifcben  StuSbrutf  gefunbem  SOTeljr  als  bie 
Öälftc  ber  2$ronrebe  Ijanbelte  uon  ben  türkruff. 
Angelegenheiten,  unb  faft  auSf$liefe(i$  um  biefe 
unb  um  bie  ibnen  gegenüber  uon  ber  Regierung 
befolgte  $olitif  breite  fid&  bie  Slbrefebebatte  in  bei* 
ben  Käufern.  3)ie  liberalen  Stimmfüfper  tabel* 
ten  bie  f$mantenbe  Haltung  ber  SRegieruna,  bie, 
wät;renb  fte  im  ganzen  ber  Sürfei  günftig  föeine, 
weber  gegen  biefe  noc$  gegen  föuplanb  mit  ge* 
böriger  Gntfctyiebcnljeit  aufgetreten  fei.  tiefer  Um 
entfcbloffenbcit  gegenüber  mürbe  baS  £Hed^t  ber 
Valfanoölfer  gur  (fmpörung  gegen  eine  fjerrfdjaft 
wie  bic  ber  Pforte  gcltenb  gemacht  unb  bie  Slnftdjt 
auSßcfprod&en,  ba£  bie  Orient.  $rage  nie  gelbft 
werben  lönne^o^ne  bafr  Europa  bie  Diente  ber  um 
terworfenen  Staaten  anertenne  unb  für  biefelben 
eintrete.  Sie  tonferuatiuen  Staatsmänner  be^eg* 
ueten  biefer  Äritif  bureb  ben  Hinweis  auf  bic  &cr* 
träge  uon  1856  unb  1871,  benen  eine  bewaffnete 
G'inmifdmng  guwibcrlaufe,  fowie  bureb  bie  $kto* 
nung  ber  2l)atfacbe,  bafe  ber  Sürfei  nicbtS  uerfpro* 
eben  worben  als  eine  moralifebe  UnterftüUung. 
sJcur  für  ben  Sali,  bat  Äonftantinopcl  bebrobt 
werbe ,  f 0  erllärtc  ber  2ftinifter  beS  auswärtigen, 
®raf  $erbn,  fönne  eine  Slbwcicbung  uon  biefer 
burd)  bie  Serträae  gebotenen  Haltung  ftattfinben. 
Graf  IBeaconSftelo,  ber  bei  biefer  Gelegenheit  gum 
erften  mal  im  Oberbaufe  erfebien,  beinertte,  eS  fe^le 
ber  Regierung  feineSwegS  an  Sumuatbien  für  bie. 


iBalfanuölfer,  aber  eine  curop.  Ginntiföung  tötme 
ben  3uftanb  berfelben  nur  uerfcblinnuern;  bie 
Orient,  grage  muffe  uiefme^r  vor  allem  bejubelt 
werben  mit  SRüdftcbt  auf  bte  Sntereffcn  dnglanbS 
unb  auf  bie  SRöglicbfeiten  einer  neuen  Verteilung 
ber  SBeltmacbt,  welche  barin  uerfloc^ten  feien. 

Sie  Orient  grage  würbe  febon  am  16.  ^ebc 
wieber  ber  Gegenftanb  einer  aufregenben  Debatte 
im  Unterlaufe  mfoke  einet  Interpellation  ©lab* 
ftoneS,  weld^e  ben  $*oed  batte,  baS  aHmtfterwra 
ju  einer  ungweibeutigen  örtläruna  barüber  ju  nötu 
gen,  ob  eS  fu^  ber  fürtet  gegenüber  no^  burd)  bie 
Serträfie  uon  1856  unb  1871  gebunben  era<^te 
ober  nidjt  9la<b  GlabftoneS  eigener  9Reimtng 
batten  Jene  Serträge  nur  baS  9Rec$t  ber  ^nteroen* 
tion  erteilt,  ni<bt  bie  Serpfliätung  ba^u  auferlegt, 
unb  f elbft  wenn  eine  Verpflichtung  eftjtiert  bätte, 
für  bie  ^rbaltung  ber  iürlei  in  ibrem  gegenwär» 
tigen  SBeftanbe  einzutreten,  fo  fei  biefelbe  ooQftän* 
big  aufgeboben  bureb  baS  barbarifebe  Serfa^ren 
ber  Pforte  gegen  bie  empörten  ^rouinjen.  J&ter« 
auf  ermiberten  bk  Vertreter  ber  9te<nerung,  ba| 
biefe  fieb  aüerbingS  @lüd  wünfebe,  ntebt  ben  Set; 
trägen  jufolge  uon  granfreieb  unb  fijterreicb  gut 
^nteruention  aufgeforbert  gu  fein,  unb  für  bie 
cpriftl.  Untertanen  ber  fürtet  bie  tieffte  69m* 
atbie  emppnbe .  übrigens  aber  ben  red)t£Eräfttgen 
ortbeftanb  ber  Verträge  anerfenne.  6c|on  wenige 
pe  fp&ter  führte  ein  Singriff  auf  Set  £enru 
Sfltot,  ben  ©efanbten  in  Äonftantinopcl,  neue  Sc* 
batten  ber  bei,  in  benen  ßüiot  uon  liberaler  Seite 
angetlagt  würbe,  bie  Surfet  bureb  baS  gebeulte  Ver-- 
fpreeben  engl,  ßilfe  in  ibrem  28iberftanb  gegen  bte 
gorberungen  ber  Orofcmädjte  beftärft  gu  baben, 
eine  91nf(age,  gegen  meldte  bie  Regierung  ibren  ®es 
fonbten  in  S<bu|  nabm.  3m  Oberbaufe  ueranlafete 
ber  £ergog  uon  Slrgud  am  20.  geor.  tme  lebhafte 
2)iS!ufrton  bureb  ba*  Verlangen,  bie  Regierung 

Solle  bem  $aufe  bie  biplomattfcben  3>olumente  über 
iie  Orient.  ^Ingelegenbeiten  uorlegen.  SHefe  ^orbe^ 
rung  würbe  abgelehnt,  wäljrenb  auf  bie  gugtetdb 
gegen  bie  minifterielle  $olitit  gerichteten  Angriffe 
($raf  VeaconSftelb  mit  noeb  gröberer  Gntfd)ieben- 
l>eit  als  feine  Äoüegen  im  Unterbaufe  bunb  bte 
6rttärung  erwtberte,  ba|  er  feftbalte  an  bem 
fflecbtSboben  ber  Verträge,  an  ber  trabitioneüen 
$olittf  ber  «Integrität  unb  Unabbängigfett  be* 
OSmanifcbcn  9tetd)S». 

Hm  30.  Slpril  1877,  bemf  elben  Sage,  an  meUftent 
bie  Regierung  bie  Neutralität  dnglanbS  in  bem  be* 
uorftebenben  Kriege  offigieU  proklamierte,  tflnbigte 
©labftone  mehrere  Dtefolutionen  an,  bereu  #nwd 
eS  war,  bie  liberale  $olitit  gegenüber  ben  Orient 
Verwicklungen  flar  gu  formulieren,  unb  beren  Er- 
örterung bie  aröjjte  Debatte  ber  Geffton  jur  Solge 
batte.  S)iefelbe  bauerte  fünf  Sage  unb  entrollte 
ein  teibenfdmftlidj  bewegtes  Vilb  oeS  uermidelten 
Orient.  Problems  wie  ber  über  baSfclbe  $crrfd>eit* 
ben  (^egenfäbe  ber  Meinungen.  3^r  benterfen^s 
wertefter  BroifcbenfaU  war  bie  Siebe  beS  2Jtinifter* 
beS  3nnem,  l£rob,  ber  ftcb  über  bie  (Eventualitäten 
aufefpracb,  welcbe  bie  ^ejjierung  uerantaffen  toür* 
ben,  ibrer  Neutralitätspolitik  gu  entfagen.  @r  et* 
flärte,  babbie  Vcbrobung  ÄonftautiuopelS,  ^iflpp* 
tenS  unb  beS  SuegtanalS  in  baS  (Gebiet  fouber 
6ucntualitäten  ßeböre,  ba&  ieboeb,  wenn  ber  Äaif ex 
uon  Dhiblanb  fetn  Verfpre^en  erfülle,  biefe  n>ef ent= 
lieb  brit.  3nteref(en  ni^t  gu  uerle|)en,  uon  fetten 
ber  engl.  Regierung  feine  dinrnif^ung  beabftc^tigt 


©roftbritatuuen  (flef<$t#tlt#) 


519 


werbe,  Diefe  Grflärung  würbe  von  bet  2RebrjaI)l 
ber  SDlinifterielleu  wie  bet  liberalen  mit  SBefnebi* 
gnna  entgegengenommen.  Die  Slbflimmuna,  welche 
14.  SÖtoi  ftattfanb,  ging  ba^er  gegen  bie  GHabftones 
fd&en  9tefolutionen,  bte  mit  einet  Majorität  non 
354  gegen  223  Stimmen  nermorfen  mürben,  (sine 
aenriffe  Aufregung  machte  jtd)  in  ßnglanb  bemerk 
bar,  a(3  in  ber  erften  2Bod)e  be*  Suli  bie  engl. 
SRittelmeerflotte  in  bie  ^Befttabai  einfuhr  unb  gleid)* 
jeittg  bie  ©amifonen  von  ©ibraltar  unb  Malta 
uerftärft  mürben;  bod&  bie  minifterieUe  Grflärung, 
bab  nur  eine  (Srgängung,  feine  ©rhöbung  bet  ®at« 
nifonen  über  ihre  gemöfmli<be  3apl  ftattftnbe,  ge* 
nagte,  um  bie  ©emüter  gu  beruhigen.  3n5Wtid>en 
!>atte  Sotb  $etbn  bie  SBebingungen  ber  engl.  *Reu* 
tralität  in  einer  Depefcbe  an  ben  ruft.  Staatsfonds 
ler.  dürften  ©ortfcbatom,  formuliert  unboon  biejem 
Dolltommen  befriebigenbe  Bufagen  erhalten. 

Die  im  Saufe  ber  Seffion  erörterten  tegtölatioen 
2Rafcregeln  waren  mm  geringet  SBebeutuna.  Sie 
umfaßten  bie  Irish  judicature  bill,  welche  bie 
1876  in  (Snolanb  begonnene  Reform  be*  ®eri<bt& 
mefenä  auf  Srlanb  ausbeute,  bie  Oxford  and  Cam- 
bridge bill,  weicbe  bie  früljem  Reformen  in  biefen 
UnioerfUäten  bur$  neue  notwenbige  3ugeftänb» 
niffe  erg&ngte,  unb  bie  Prisons  bill,  einen  S&erfuA 
gur  Reform  be3  ©efftngniäwefenS.  Son  ungleich 
gröberer  SBebeutung  war,  gegen  ba£  ßnbe  bet 
Sefjion,  ba£  brobenbe  auftreten  ber  juugtrif  d)en 
ftabüalen  im  Unterlaufe.  Diefe  fcijföpfigen  $a* 
trioten,  unter  benen  befonberS  $arne(t,  Siggar, 
Sullioan,  D'Donnetl,  D'&onnor,  Sßower,  ©rap 
unb  Gallon  beruortagten,  Ratten  fiA  btöfyer  bet  ge« 
mäßigten  Leitung  SButtS  gefügt,  fingen  aber  nun 
al$  äufeetfte  ßinfe  ber  öome^Hule^artei  eine  felb* 
fi&nbigete  unb  entf<biebenere  ffloüe  gu  fpielen  an. 
3fet  3tted  war,  ba3  Parlament,  ba£  unter  f  onfer* 
oatroen  Stafpigien  weniger  al§  je  gu  triften  Mefor* 
tnen  geneigt  war,  gur  SBeacbtung  bet  iriföen  35e* 
fdjwerben  gu  groingen;  alä  Mittel  bagu  oebientcn 
fie  ftcx)  ber  parlamentariföen  ©efdjäftSorbnung, 
bie  fie  mit  aufrerorbentlidfem  ©ejdprf  unb  uners 
föütterlicber  9efcrrü4)feit  gur  fpftematifd&en  £em« 
mung  be3  ®ef(bäft3gange§  in  ^Bewegung  fehten. 
Sltebrere  $eftimmunaen,  beren  urf  prünglicber  tfwed 
e§  gewefen  war,  bie  tftcibeit  ber  Debatte  gu  fiebern, 
würben  nun  auf  eine  SBeife  benuijt,  bie  nicbt  blofr 
ben  Sortgang  ber  Debatte  uergögerte,  fonbem  bar* 
auf  Qingielte,  fie  womdgtid)  gum  6till)tanb  gu  brins 
gen  ober  ibre  Siefuttate  gu  oereiteln. 

Ofcten  $ö&epunft  erregte  bief e  berausf orbembe 
Cppofition  ber  Dbftnittioniften  bei  ben  Debatten 
über  bie  South  African  Confederation  bill.  Der 
ftoloniafmmifter  ®raf  (Earoaroon  &atte  biefen  ®es 
fcfeentwurf,  welcbet  eine  Wonföberation  ber  brit. 
Kolonien  in  Sübafrita,  nacfc  2lrt  ber  früher  ooll* 
gogenen  Sonföberation  ber  brit.  Kolonien  m  sJ]orb* 
a uterifa,  beredte,  guerft  im  Oberläufe  einge^ 
bracht  unb  bur$aefu$rt.  3roif^en  ber  erften  unb 
gweiteu  Sefung  patte  bie  ttnnerion  ber  ^Bauerns 
republif  be$  Sranäoaat  ftattgefunben  (12.  Hpril 
1877),  einHft,  welker  in^nglanb  lebhafte  TUi* 
nunadoerfdbiebenbeiten  ^eroorrief,  unb  in  IBegug 
auf  oiefe  Staftrcgel  erttätte  nun,  a(3  bie  $i(l  bem 
Unterbaufe  vorgelegt  würbe,  $arne(!  offen  feinen 
Gntfölufi,  beren  Durcbfübrung  auf  jebeffieife  m 
binbern.  3Rur  eine  änberung  bet  (9efcbaftdorbs 
nung  f^ien  bem  Übel  fteuern  ju  fönnen.  Sfm 
27.  3uh  machte  ba^er  6ir  Stafforb  9tor$cote, 


aU  gübret  bet  Debatten  im  Unterlaufe,  entfore* 
cbenbe  Sotfcbläge,  bie  au$  nad)  hn^er  DiSfuffion 
angenommen  würben. 

Docb  wie  ungenügenb  biefelben  waren,  geigte 
ftcb  31. 3uli  bei  ber  SBieberaufnabme  bet  Debatte 
übet  bie  Soath  African  Confederation  bill.  $toj} 
ber  oerfd)firften  ©efAdftdorbnung  unb  ber  roaty 
fenben  Ungebulb  bed  .v>aufe§,  gelang  e*  in  bet  nun 
beginnenben  Debatte  ben  $atnelUten,  18  Slbftim« 
mungen,  meift  übet  blofee  5ormf ragen,  ju  etgwin« 
gen  unb,  inbem  fte  innerbalb  »erabrebeter  griften 
einanber  abtöften  unb  fo  ben  ft^ntieben  fflelatö  bet 
3Rinifterietten  unb  ber  Sibetalen,  bie  bei  biefer  (5e* 
Cegentjeit  gufammenwirften,  eine  unaebroebene 
fronte  entgegenfe&ten,  bie  Sifeung,  bie  tm  gangen 
26  Stunben  bauerte,  bis  um  2  Ubr  nacbmtttag^ 
1.  Sug.  gu  nerlangern.  6rft  bie  Drobung  91ortt^ 
coteS,  ba^^aud  gu  fpegiellen  ÜJto&naljmen  gegen 
bie  tbm  troftenbe  Sftinoritftt  gu  oeranlaffcn,  braute 
fie  gum  Kbföluft.  Die  South  Africa  bill  ging 
bann  3.  Bug.  in  britter  Sefuna  bur$.  Jim  14.  äug. 
fanb  bie  Vertagung  be§  Parlaments  ftatt.  2Ba^ 
renb  bet  $at(ament3ferien  wat  bad  öffentliche  3fe 
tereffe  nor  allem  mit  bem  Sortgang  be$  SWuffif^ 
Sürrifcben  ftrieg3  bef^Aftigt.  »ei  Selegenbeit  be» 
£orb*aJto9or=$anfett3  9.  9loo.  erflörte  ©raf  ©e* 
con^fielb,  an  ber  bebingung$weifen  Neutralität 
Gnglanbd  feftjubalten,  unb  tie|  ft$  ^erbei,  bie 
AriegStü^tigteit  beiber  (riegfül)renben  SRa^te  gu 
rühmen;  gugleid^  aber  aufwerte  et  bie  ^offnuna, 
baj3  bie  Unab^ängigfeit  bet  Süttei  ba§  SRefultot 
bed  JtriegS  fein  möge.  Der  balb  barauf  f olgenbe 
$all  oon  Aard  (18. 9tot>.)  unb  mebr  noeb  ber  $aü 
von  $(ewna  (10.  Deg.)  matten  jebo<b  biefen  tür^ 
tenfreunbtid^en  ßoffnungSträumen  ein  önbe.  %)a$ 
^efueb  bed  Sultan^  um  bie  ^Bermittelung  ber 
europ.  9)tad^te  (12.  Deg.)  lieg  bie  noQftänbige  Ser: 
änbetung  bet  polit.  Sage  erfennen  unb  gab  ben 
6pefulationen  ber  Parteien  eine  neue  ftidituna. 

Nur  einen  Slugenbtid  tonnte  ein  ibpllifcbeö  Bwh 
febenfpiel,  berSBefucb,  ben  bie  Königin  tforb  9)ecu 
con$fie(b  auf  feinem  £anbfi&e  Sugbenben  abftaU 
tete  (15.  Deg.),  bie  öffentliche  Äufmerffamfeit  in 
anberm  Sinne  befebäftigen.  6d)on  wenige  Sage 
fpäter  (18.  Deg.)  fanb  in  £onbon  ein  au&erorbenfe 
lieber  $fcinifterrat  ftatt,  ber  bie  ©nberufimg  be$ 
^artamentg  auf  ben  17. 3an.  1878,  brei  9Bo4eu 
vox  ber  gewöbnlicben  3^it,  bef^lob.  5lm  22.  Deg. 
würbe  bte  btefem  Swtd  oienenbe  fönigl.  $rot(a: 
mation  erlaffen.  8m  28.  erfolgte,  natbbem  bie 
europ.  3Räd)te  eine  Sermittelung  abgelehnt  Ratten, 
bad  (^efua)  beS  Sultan^  an  bie  engl.  Negierunal 
bie  Vermittlerrolle  allein  gu  übernehmen.  Die 
butcb  bie  friegerifdben  6reigniffe  febon  bod)  gef^ie: 
gene  Xufreguna  fteigerte  fiqj  unter  biefen  llmftän* 
ben  gur  gieberi)ije.  3[n  gang  (Snglanb  würben  um 
bie  3a$re3wenbe  unb  bte  unmittelbar  oor  bem  Sn- 
fammentritt  be3  Parlament?  9Äeeting§  ber  gegne* 
rif^en  Parteien  gehalten.  Die  flonferoatioen  geu 
ben  i^rer  Sympathie  für  bie  Surfen,  ihrem  £affe 

Segen  ffluftlanb  »u$brud;  bie  liberalen  protes 
ierten  im  ooraud  gegen  jebe  Sinmifd^ung  oon  fei« 
teu  (Snglanb^  welche  gu  einem  53rucb  mit  9htManb 
führen  .ober  bie  befreienben  JRefultate  bed  SHiiffif^* 
Sürfifchen  Äriea^  gefälpben  tonne. 

Die  Sbtonrebc,  bie  oom  fiorbfangler  17.  tyxu 
1878  ncrlcfen  würbe,  b«nbelte  faft  über  m<bt* 
al^  über  bie  Orient.  SSermidelmigen  unb  über  oie 
llmftänbe,  welcbe  bie  frühere  Einberufung  be4 


520 


(Srofcbritannien  (gef$t<$tli<$) 


Parlament*  veranlagt  Ratten;  von  legislativen 
SRafiregeln  war  f  aum  bie  Siebe.  2>ie  ßauptaufmert- 
famfeit  erregte  ein  $aragraplj>,  welker  bie  Slner* 
fennung  ber  5t^atfadhe ,  bajj  bis  bafcin  von  feiner 
ber  friegfübrenben  STOädbte  Stritte  getfym  feien, 
weldje  für  @nglanb  ein  aufgeben  feiner  neutralen 
Haltung  notwenbig  matten,  burdj  bie  (Srflärung 
ergänzten,  bafj  bie  Äömgin,  falls  ber  Sriea  tro§ 
ber  vernuttelttben  Vemfigungen  (SnglanbS  länger 
foTtbauern  foDte.  ft$  bie  Swögtidtfeit  von  (Sretg* 
niffen  nid)t  verfallen  tonne  #  welche  ba£  Ergreifen 
von  Vorfi^tSmaferegeln  notwenbig  mad&en  würben, 
unb  bafefie,  ba  folepe  SRafsregetn  nid&t  o&ne  ange- 
mejfene  Vorbereitung  möglidj  feien,  auf  bie  %uu 
gebigfeit  beS  Parlaments  fcinjic&tlidb  ber  Mittel  ju 
biefem  Qrotd  retfcne.  Um  biefe  @rf  lärung  unb  um 
bie  SljatfaAe  ber  frühem  (Einberufung  beS  Sßarla* 
mentS  breite  fid)  vor  allem  bie  Slbrefebebatte  in 
beiben  Käufern.  Von  liberaler  Seite  warfen  Sorb 
©ranviue  unb  ber  £er;og  von  StrgpQ  im  Ober« 
baufe,  Sorb  ftartington  unb  ©labftone  im  Unter« 
baufe  ber  Regierung  bie  Übernahme  ber  von  ben 
anbern  SWädjtcn  abgelehnten  Vermittlerrolle  unb 
bie  bamit  verbunbenc  (Ermutigung  ber  Surfen  vor; 
oon  minifterieller  Seite  verfuc&ten  ©raf  93eacon& 
fietb,  Sorb  Saiteburg  unb  €ir  Stafforb  92ortfj* 
cote  bie  9te<$tfertiguna  biefer  $o(itil  als  im  (Sin* 
Hang  mit  ben  3ntereffen  fowo&l  6uropa3  als  (h%* 
lanb*.  SRortbcote  fudjte  bie  ©emüter  burd&  bie 
(Srflärung  ju  beruhigen,  bafs  bie  Regierung  für  ben 
Slugenblia  au&erorbentlicije  ©etbforberungen  nod) 
nic^t  beabjidjtige;  man  wolle  3unä<$ftba3$efannt* 
werben  ber  ruff.  SriebenSbebingungen  erwarten. 
216er  fdfjon  eine  SBocfce  fpäter  verbreitete  fi$  bie 
9tod)ri<&t,  bafs  bie  engl,  flotte  in  bie  3>arbaneüen 
beorbert  fei  unb  baff  infolge  baoon  bie  trafen 
Serbg  unb  (Sarnarvon  tyre  ßntlaffung  eingereiht 
fjätten.  3n  ber  Sifeung  be$  Oberlaufes  vom 
25. $an.  mürbe  ber  SluStritt  ©arnarvona  aufc  bem 
üttimfterium  befinitivangefünbigt;  ber  bebenflidjere 
austritt  3>erbg3  mürbe  bagegen  nodj  einmal  ver* 
mieben  burdj  ben  Söiberruf  be8  Vefe&lS  an  bie 
flotte,  bie,  weil  Mujjlanb  inzmifäen  bie  ejrieben»* 
bebingungen  mitgeteilt  fcatte,  vorläufig  in  ber  SBcs 
fitabai  bleiben  foute. 

3n3wifdjen  beföleunigte  ba&  Vefanntwerben 
eben  jener  SriebenSbebingungen  eine  weitere  SWafc 
na$me  ber  Regierung.  9JUt  ßinwete  auf  biefcl- 
btn  motivierte  ÜRortfjcote  28.  3an.  im  Unterlaufe 
bie  Bewilligung  eines  aujjerorbentlidjen  Ärebitö 
von  6  2Rill.  $fb.  St.  für  mititäriföe  3»vecfe ,  ber, 
wie  er  bemerfte,  bie  Regierung  in  ben  Stanb  fefeen 
werbe,  bei  ber  bevorfte&enben  Konferenz  über  bie 
Orient,  ftrage  mit  gehöriger  Autorität  aufzutreten. 
9tod)  vor  »bfd)lufs  ber  3>ebatte  über  biefe  gorbe« 
rung  würbe  bie  9tac&rid)t  oon  bem  am  4.  gebr. 
pifdjen  Muffen  unb  Surfen  abgefd)loffenen  äöafs 
tenftillftanb  befannt.  Um  8.  §eor.  würbe  ber 
tfrebit  oon  6  2)UU.  burdj  328  aegen  121  Stimmen 
bewilligt.  Sugleicb  erörterte  9cortljcote  bie  Vebins 
gungen  be32Baffenftillftanbe3  unb  tunbigte  an,  ba|, 
ba  ben  Muffen  thatfädjlid)  ber  ßinjug  in  ßonftan« 
t'nopcl  offen  ftetje,  ein  Seil  ber  engl,  glotte  jum 
S^ul^e  beS  fiebenS  unb  (Eigentums  ber  bort  ange« 
fübelten  brit.  Untertanen  na$  ßonftantinopel 
beorbert  fei.  £riegerifd>e  Lüftungen  in  ben  2lrfe« 
naleu  unb  SBerften  oon  äBoolwidf),  ^at^am  unb 
3)talta  folgten  biefem  Stritt  auf  bem  §u|e  nad), 
bann  wieber  fc^ienen  bie  friebfertigen  @rtlarungcn 


S9iSmar<!§,  bie  erfolgrei^en  Soroer^anblungen 
über  einen  europ.  fiongre^,  ba£  Serfpred^en  Diufe» 
lanb§,  ©adipoti  unb  bieSinien  oon  93ulair  ni^t 
befetjen  ju  wollen,  unb  bie  als  äquivalent  »ige« 
ftanbene  ^ntfemuna  ber  engl,  giotte  au$  ber  mty 
oon  ^onftantinopel  eine  frieblid^e  SBenbung  ber 
S)inge  anjubeuten.  SlnbererfeitS  jebodj  bot  ba§ 
über  ben  rujf.stürt.  griebenSverbanblungen  fernes 
benbe  ©e^etmniS  bem  Verbaut  gegen  SRu^tanb 
fortwö^renbe  Maljrung.  Sluc^  würbe  eine  Slbtei« 
tung  ber  Aanalflotte  na$  Gibraltar  vorgeföoben 
unb  Sorb  Papier  von  2Jtagbala  nad^  Sonbon  bem« 
fen,  um  wegen  einer  eventuell  au^urüftenben  Cr* 
pebition  in  ben  Orient  Mat  m  pflegen.  @rft  bie 
*Beröffentti<$ung  ber  am  3.  Wiän  unterjeiebneten 
$rdliminanen  von  San-Stefano  führte  eine  $aufe 
ver^dltnidmä^iger  Stube  herbei.  3)ie  Ver|anb; 
lungen  über  ben  ju  berufenben  europ.  ÄonpTefe 
würben  mit  friföem  ßifer  aufgenommen.  2)er 
ftrieg&  unb  ber  ÜRarineminifter,  bie  am  4.  unb 
14.  wläv%  ibre  SBubget^  vorlegten,  betonten  ben 
frieblidjen  (E^arafter  i^rer  Vorlagen;  man  fing 
wieber  an,  an  bie  ßrbaltung  bed  grtebcnS  ju  gtau« 
ben.  9ti$t  lange  aver,  fo  erweate  ein  neu  auf« 
tau^enbeS  Problem  neue  93eforgniffe. 
Sorb  5)erb^  fcatte  febon  am  7.  Slärs  im  06er« 

! laufe  verfünoet,  ba|  \>a%  SRinifterium,  im  diiu 
lang  mit  ßfterretdfo..  als  iBafld  für  bie  Verdank 
(ungen  beg  europ.  Aongreffed  bie  Sorberung  %u 

Seilt  Ijabe,  ba&  nic^t  blo^  gewiffe  Seite ,  fonbem 
er  gan^e  ruff.;türf.  ^rieben^verrrag  ber  ^Billigung 
beS  Äongrefteä  unterbreitet  werben  muffe,  weit  nur 
fo  ba§  iHemt  ber  europ.  Sftädjte  gewahrt  bleibe, 
über  bie  in  Sen  Verträgen  von  1856  vorgenommen 
nen  ttnberungen  eine  (fntföeibung  ju  treflen.  9tu|* 
lanb  miberfeüte  fid)  biefem  Verlangen,  als  einer 
VeeinträdjtigunQ  ber  Siebte,  bie  ed  fi$  bur^bie 
ftegrei^e  Veenbtgunp  be§  ÄriegS  erworben.  6S 
ertlörte  ft^  bereit,  bte  f$webenben  fragen  mit  ben 
übrigen  Städten  ju  erörtern,  bebielt  ftd^  aber  bie 
Steifheit  vor,  bie  ^ntfdbeibung  Darüber  an^une^s 
men  ober  ni^t.  $a  über  biefen  $unft  fein  Qxru 
verftänbniS  ersielt  werben  fonnte,  würben  ju  ßnbe 
9Hdrj  bie  Ver^anblungen  abgebrochen  unb  von  bem 
engt.  üRinifterrat  Vef^lüffe  gefaxt,  welche  Sorb 
$erbg  bewogen,  befitütiv  feine  (Sntlaftung  ju  neb^ 
men.  9Bad  ber  volle  Umfang  biefer  SSefölüffe 
war,  würbe  erft  fp&ter  befannt;  aber  bie  St^atfadp 
ber  Mefignation  eines  fo  (ervorragenben  SJtitgliebeS 
ber  Regierung  unb  oie  gtei^eitige  offizielle  3lm 
fünbigung  in  beiben  ß&ufern  (28.  wl&t}),  bafs  man 
fi$  veranlagt  fe()e,  bie  Meferven  einzuberufen,  ge* 
nügten,  bie  bro^enbe  Sage  ber  2)inge  ju  tennzeieb« 
nen.  4)aS  Hu^fcbeiben  Sorb  2)erb98  machte  mep* 
rere  $erfonatveränberungen  notwenbig.  Sorb  Sa^ 
liöburrj  übernahm  ba$  3lu$wärtipe  $lmt,  ©atborne 
garbp  würbe  an  feiner  Statt  2Rmifter  für  $nbien, 
Dbcrft  Stanleg,  etn  jüngerer  Vruber  Sorb  ^Derbpö, 
Ariegdminifter.  Hm  1.  Slpril  würbe  in  beiben 
ß&ufern  bie  tönigl.  Votf^aft  tpnfiAtUd)  ber  Ein- 
berufung ber  SReferven  vertefen.  Sin  bemfetben 
Sage  erlieft  ber  neue  3Rinifter  beg  $lu$mftrtigen 
eine  (Eirfularbepefd^e  an  bie  europ.  Regierungen, 
bie  fofort  in  ben  3eitungen  veröffentlid^t  würbe 
unb  burdj  tbre  feinbfetige  «ritif  ber  Präliminarien 
von  San-Stefano  ben  begeifterten  Veifall  ber 
ÄriegSpartei  hervorrief. 

(Sine  fteine  (Ermutigung  tonnten  bie  Sreunbe  be$ 
griebenö  aud  ber  gfet^eitig  (9.  Slpril)  in  Sonbon 


©rofebritamuen  (flef<$i<$tH<$) 


521 


eintreffenben  Stntroort  Surft  ©orttäatotoS  auf 
bie  fampfluftige  Girtularbepef$e  Soro  SaliSburpS 
fcfcöpfen.  Srtefetbe  gab  freiließ  in  Setreff  beS  »er* 
langend  einer  Unterbreitung  beS  gamen  griebenS« 
vertragt  als  SBajiS  beS  Äongrejfe*  niept  naä),  war 
aber  übrigen«  in  einem  auffaüenb  oerföbnlidjen 
Jone  gehalten  unb  (teilte  bie  3Rögli<bteit  fernerer 
Serftanbtgung  in  2luSftd)t.  Um  fo  üoerrafaenber 
toirtte  bie  am  17. 2tprit  aus  Äaltutta  telegraphiert* 
9to(brid&t  von  ber  SBeorberung  oon  7000  UJtonn 
inb.  Gruppen  nad&  2Ralta.  Ziiefe  2Raferegel  legte 
bie  SBeforgntS  na&e,  bafc  ber  ftrieg  eine  betroffene 
Sacfce  fei.  aber  oor  einem  ftriege  föredten  nod> 
immer  weite,  einflubreicfte  flreife  beS  engl.  SBottS 
jurüd.  föne  in  Sonbon  oerfammelte  Äonferenj 
oon  400  ©eiftlicben  biffentierenber  ©emeinben 
überreichte  an  ©labftone  eine  Slbreffe  in  antitrie« 
aerifd>em  Sinne.  3n  tDiandjefter  faub  unter  ber 
Leitung  SBrig&tS  unb  ©fjamberlainS  ein  Meeting 
oon  1500  deputierten  ber  liberalen  Hffociationen 
(SnglanbS  ftatt.baS  einmütig  feinen  $roteft  gegen 
ben  Ärieg  mit  Stujslanb  auSfpradfc.  8lu<$  mehrere 
^euroabien  fielen  gegen  bie  SRegieruna  aus. 

Sitte  biefe  Z&atfacben  mußten  bie  SleaierunQ  in 
©ejug  auf  baS  Unternehmen  eine*  gropenÄnegS 
mit  Siebenten  erfüllen.  «Bon  ruff .  Seite  münfdjte 
man  leinen  Ärieg  mit  (Sngfanb,  t)on  beutf djer  Seite 
mürben  bie  Semü^unaen  um  bie  ©r&altung  beS 
europ.  SriebenS  eifrig  f ortgefefct.  S)en  entf Reiben« 
ben  äBenbepuntt  bitbete  ju  (Enbe  ber  erften  URai« 
rooebe  bie  »breife  ©raf  SAumaloioS,  beS  ruff.  ©es 
fanbten  in  Sonbon ,  nadj  Petersburg,  eine  Steife, 
bie  mit  bem  befonbern  3n>ed  unternommen  mürbe, 
bem  ©influfj  ber  ßriegSpartei  in  fflujstanb  entgegen« 
jumirfen  unb  ben  flaifer  Hleranber  ju  ben  8uge« 
geftänbmffen  m  Überreben,  roefc&e  für  bie  (Sr^al« 
tung  beS  §riebenS  notmenbig  febienen. 

S)a$  Parlament  trat  am  6.  9Äai  1878  mieber 
jufammen,  unb  gleich  in  ber  erften  Sifeung  be* 
gannen  bie  Debatten  über  bie  ^Berufung  ber  inb. 
Zruppen  nad>  üftatta.  S)a  bie  minifterieüen  Gr« 
tidrungen  bie  liberalen  nkfrt  befriebigten,  tünbiate 
Sorb  ßartington  ein  ZabelSootum  an,  bemjufolge 
baS  SRinifterium  ber  ftonftitution  jumiberge&an* 
bell,  inbem  e$  o&ne  SBenrittigung  beS  Parlaments 
in  grtebenSjeiten  Zruppen  aufgeboten  unb  oon 
einem  Zeit  beS  JReidjS  jum  anbern  beförbert  babe. 
Sie  Debatte  über  biefen  Antrag  mürbe  auf  ben 
20. 3Jtai  feftgefefet,  aber  faum  ein  Zag  ging  unter« 
befien  vorüber,  obne  bafc  ber  Stanb  ber  Ser&anb« 
lungen  unb  baS  Ser^alten  ber  Regierung  in  einer 
ober  ber  anbern  ^orm  bie  Hufmertfamteit  be$  fyax> 
lamentS  beföäftigte.  3)ie  $auptbebatte  über  Sorb 
ßartingtonS  Sotum  enbete  am  23.  SJtai  mit  einer 
SRajorttät  von  347  geaen  226  Stimmen  für  bie 
Regierung.  Um  biefetbe  Seit  mar  ©raf  Sd)uma« 
lom  erfolgreich  oon  feiner  Sftiffton  na$  Petersburg 
urüdQelebrt,  unb  bie  SerljanMungen  aur  SBenis 
mg  etneS  europ.  ffriebendtongreffeS  nabmen  einen 
ifeben  2luff$roung.  64on  am  27.  SJtat  mürben 
Oberläufe  fragen  üoer  ben  ßongrefe  geftelit; 
am  8. 3uni  tourbe  bie  oon  Berlin  au&  ergangene 
Ginlabung  ju  bemfetben  beiben  Käufern  mit  ber 
örtlärung  mitgeteilt,  ba|  Ku^lanb  ftcb  etnoerftam 
ben  erfldrt  \oit,  ben  ganzen  griebenSoertrag'  ber 
Stfligung  GuropaS  ju  unterbreiten.  Slm  8.^utit 
reifte  Sorb  iBeaconSftelb  mit  feinem  Kollegen  Sa« 
liftburt)  na$  SBerlin  ab;  am  13.  mürbe  ber  fion« 
greft  unter  bem  Sorfib  beS  Surften  SiSmard  er« 


öffnet.  Slm  14. 3uni  oeröffentlicbte  bie  lonboner 
Slbenb^eirung  «Globe»  burd)  bie  Sermittelung  eines 
mortbrü<bigen  Schreibers  im  äuSmArtigen  3lmt 
ben  £ert  beS  am  30.  Wai  oon  SaliSburi)  unb 
Sc^umatoio  abgefc^toffenen  gebeimen  33ertrajjS 
pif^en  (!ngtanb  unb  Wufilanb,  ber  bie  ruff.  grie« 
benSftiputationen  in  ben  meiften  ^auptpunften  be« 
miüigte  unb  ber  laut  oerfüubeten  $o(itif  ber  «^n« 
tegr.itdt  beS  OSmanifcben  9tei(^S»  tt)atfäd)ltc^  eine 
Zeitung  ber  Stürlei  fubftituierte.  Umfonft  »eifu$* 
ten  bie  in  beiben  $arlaments(äufera  befragten 
ÜJtinifter  ben  übetn  Ginbrud  ber  6ut()ül(img  ju 
mübern .  inbem  fte  baS  oor3eitig  t>eröffentlid)te  m* 
tenftüd  für  unautorifiert  unb  unautbentifd;  erflör« 
ten.  S)cr  mefentli^e  33eftanb  beS  «BertragS  tonnte 
nic^t  geleugnet  werben,  unb  bie  oom  berliner  Kon« 
greb  etntreffenben  ^Racbric^ten  matten  ir)n  oon  Zag 
3U  Zag  immer  mc§r  ju  einer  ooQenbetenZbatfacbe. 
SnbeS  ftanb  noeb  eine  aroeite  überrafebung  be« 
oor,  beren  äBirfunq  bie  beS  erften  teitmeife  neutra« 
lifterte.  @S  mar  bteS  ber  am  4. 3um  oon  Sat)arb 
in  Konftantinopel  abaefdjloffene  ang(o:türf.  53er? 
trag,  melier  Snglanb  bie  Serantmortlicbteit  für 
bie  ßrbaltuttg  beS  fflefteS  ber  türt.  Sefi^ungen  in 
Elften  aufbürbete,  ro&brenb  bie  Zürfei  jur  (5r(eicb- 
terung  jener  Serantmortlicbteit,  bie  ^[nfel  Si)pcrn 
an  Gngtanb  abtrat  unb  Reformen  m  Armenien 
in  SluSficbt  fteUte.  2)er  Hbfdbtub  biefeS  Vertrags 
mürbe  bem  Parlament  am  8. 3uft  mitgeteilt.  51m 
13.  $u(i  beenbete  ber  berliner  Kongreß  feine  Sir« 
betten,  am  14.  mürbe  bie  engl,  flagge  in  (Eijpern 
aufgebet,  am  17.  tefjrten  bie  engl.  Seoodmädjtig« 
ten  jurüd  nacb  Sonbon,  mo  fte  als  SBringer  eines 
«e^renootlen  SriebenS»  (peace  with  honour),  oon 
einer  Iftrmenbcn  3Jtaffenbemonftration  begrübt, 
einen  triumpljierenben  Ginaug  bietten.  Stm  18.  ^uli 
legte  Sorb  35eacon$fielb  baS  $voto!oü  beS  ^Berliner 
ÄongreffeS  auf  ben  Zifcb  beS  Oberlaufes  unb  oer« 
teibigte  in  einer  langen  9tebe  bie  tn  atten  5aupt« 
puntten  ber  Orient.  $rage  oon  ibm  bur$gefü()rte 
$olitit.  3m  Unterlaufe  tünbigte  Sorb  §artijigton 
am  22.,  bemfetben  Zage,  an  welchem  bie  Aonigin 
in  OSbome  bem  ©rafen  IBeaconSfielb  ben  Sofern 
banborben  oer  lieb,  ^"  ZabetSootum  gegen  bie 
Orient.  $otitit  beS  SRinifteriumS  an.  ^lm  27.  er? 
febienen  Sorb  ^BeaconSfielb  unb  Sorb  SaliSburi)  bei 
einem  SeroiUtommnungSbanfett  ber  tonferoatioen 
Partei  in  Sonbon,  ioo9)eacon3fiefb  unter  anbern  ben 
angriffen  ©labftoneS  mit  bittern  perfönlicben  SBe? 
mertungen  begegnete,  bie  einen  Öriefroedjfcl  jiois 
{eben  beiben  Staatsmännern  oerantabten.  ^ie 
(Diotion  Sorb  ^artinatonS  fprad)  ®ef  nebigung  über 
bie  befreienben  Dkfuftate  beS  Kriegs  auS,  bebauerte 
aber  bie  manget()afte  SBerüdficbtigung  ber  grieeb. 
grage  unb  ben  anglo«türf.  Vertrag.  Sicfer  ftn« 
trag  führte  bie  te^te  arofee  Debatte  ber  Seffiou  ber« 
bei,  bie  mit  einer  Majorität  oon  338  gegen  195 
Sttnrmen  va  ©unften  beS  SOtinifteriumS  entfebieben 
mürbe,  nm  3.  »ug.  feierte  bie  6ito  oon  Sonbon 
bie  beiben  Reiben  beS  ZagS,  inbem  fte  i^nen  baS 
Sürgerrecbt  oerliet).  Hm  6.  mürbe  nadj  einer 
fd^arfen  $iStuffion  ein  drtrabubget  oon  nabelt 
3  9Ritt.  $fb.  St.  für  9lrmee«  unb  ^lottenauSgabcn 
bemittigt.  Hm  13.  biett  bie  ftdnigm  a(S  9la<bfpiet 
}u  ben  oerfloffenen  Kämpfen  eine  ftlottenfcbau  bei 
Spit^eqb.  Hm  16.  mürbe  bie  Sefjion  gef^loffen. 
SBon  mistigen  tegiStatioen  SOta^regetn  tonnte  in 
einer  fo  oortoiegenb  bureb  auswärtige  ^ntereffen 
|  erfüllten  Seffton  nid)t  bie  Siebe  fein.    S)ie  Partei 


522 


©ro|&ritatmien  (gefäi<$tli($) 


bcr  Some;9iuleT3  erneuerte  bei  Derfdjiebenen  ®e* 
legenbeiten  ihre  obftruftioe  Xattxt,  uermieb  jebod), 
bureb  ein  Übermaß  berfelben  Scenen  f>eroor$tiru: 
fen  wie  in  ber  Seffion  t>on  1877.  Sie  wiebtigfte 
Segebenbeit  in  ber  ©efdjicbte  biefer  Partei  war  ber 
offene  Sörucb  jroifcben  ijjren  gemäßigten  unb  reoo* 
lutionären  Elementen,  &u  wefebem  eine  3)ebatte  int 
Unterlaufe  (12.  SCpriH  über  bie  ©rmorbung  eines 
großen  irif<$cn  ©runbbcfi&erS,  be3  ©rafen  uon 
Seitrim,  bie  SSeranlaffung  bot.  SButt  entfagte  "\\u 
fofge  baoonau  ßnbe  ber  Seffion  feinem  Soften  als 
gübrer  ber  $ome4Ruler3. 

dloti)  furj  oor  ber  Sertagung  be$  Parlaments 
war  bie  Siacbricbt  oon  bem  SBorrfiden  ber  Muffen 
an  ben  DjuS  unb  ber  Slnfunft  einer  ruf),  ©efanbfc 
febaft  in  Äabul  eingetroffen.  63  war  bie£  bie 
Antwort  SRußlanbS  auf  bie  ^Berufung  ber  inb. 
Gruppen  nacb  üftalta.  9hm  ber  griebe  in  (Europa 
gefiebert  war,  würbe  bie  engt.  Regierung,  nacb  bem 
1872  mit  Siußlanb  getroffenen  Ginoerftänbni»  über 
bie  centratafiat.  Slngclcacnbeiten,  in  ibrem  Wed;te 
gewefen  fein,  bätte  fie  oaä  3»™däicben  ber  ruff. 
©cfanbtfcbaft  oon  Kabul  geforbert.  Slber  £orb 
SBeaconäfielb  batte  eine  anbere  Karte  au^ufpielen. 
Scbon  1876  fyatte  er,  im  ©egenfatj  ju  ber  oon 
feinen  Vorgängern  befolgten  $olitif  ber  9Mtmter* 
oention  in  Afghani jtau ,  eine  aggreffioe  .Haftung 
befcblojfen,  unb  ba  ber  bamalige  SBijetönig  von 
Snbien,  8orb  9iortbbroot.  btefe  aagreffioe  $olitif 
mißbilligte,  an  beffen  Stelle  2orb  Jqtton  ernannt. 
2)er  erfte  Stritt  auf  bem  neu  eingetragenen 
Söege  war  bie  SBefe&ung  von  öuettab  gewefen, 
ber  jweite  bie  Konferem  oon  $efchawur  (3an. 
bis  uJcän  1877),  bei  welker  ber  engl.  Unterfyänb* 
(er  Sir  xewid  $eüu  oon  bem  afgban.  ©efanbten 
6g üb  9lur  üWabomeb  Sdbab  bie  ^uftimmuug  be» 
(Smirä  €>cbir4Ui  gu  ber  ftufnabme  engl,  föcft beu- 
ten iu  Kanbabar  unb  öerat  unb  eoentuell  aueb  in 
Kabul  ju  erlangen  fud)te.  3)er  (Smir  weigerte  ficb, 
ber  3umutung  beä  SBijefönigS  nacbjugebien,  unb 
eine  mißtrauifcb  geteilte  Stimmung  ^atte  feitbent 
fortgedauert,  bis  bie  SBerwidelungen  ber  Orient, 
ftrage  in  Europa  im  $uli  1878  bie  Slntunft  ber 
ruff.  ©efanbtfcbaft  in  Kabul  herbeiführten.  Statt 
von  föußlanb,  bem  Sertrage  von  1872  gemäß ,  bie 
Surutfjiebuna  feiner  ©efanbtfdjaft  ju  »erlangen, 
würbe  Sorb  fiptto»  beauftragt,  bem  ©mir  Scgir« 
2lli  anzeigen,  baß  man  eine  engl,  ©efanbtfcbaft 
nacb  Kabul  beabfiebtige  unb  für  btefelbe  um  freies 
©elcitunbeinen  paffenbcnGmpfaiuj  bitte  (14.  $lug.). 
©leidjjeitig  würbe  ber  ©eneral  Sir  9ceoille  dfyam* 
berlain  jum  ftaupt  ber  ©efanbtfcbaft  ernannt,  unb 
nod)  ebe  Sdjir^lltö  Antwort  eintreffen  fonnte,  eine 
militärifebe  GScorte  oon  1000  SDiann  ^ufanterie 
unb  Kaoaüerie  an  ber  ©renje,  bem  Umgang  in 
ben  Kljapberpaß  gegenüber,  jufammengejogen. 
SUS  bcr  ©mir  mit  ber  Antwort  gögerte,  übcridjritt 
©bamberlain  am  18.  Sept.  bei  Qumrub  bie  ©renje, 
würbe  aber  am  21.  bei  ÄttSDhtSjib,  bem  erften  afs 
gl)an.  gort  im  fibftjberpafe,  burd^  bie  Slujeige,  baß 
oer  Jlommanbant  Jöefebl  babe,  ein  weiteres  *Bor* 
bringen  mit  ©ewalt  au  uerbinbern,  jum  ^üd3iige 
aenötigt.  Sie  flunbe  oon  biefem  Vorfall  oerur= 
fachte  in  ©nglaub  große  Aufregung,  unb  als  am 
21.  Oft.  eine  unbefriebigenbe  Antwort  beS  GmirS 
eintraf,  würben  bie  Lüftungen  of>ne  weitern  iBers 
3ug  begonnen,  (fin  niebt  unbeträd)tlicber  2;eü  be§ 
cbauoiniftifdjen  ^ublüumS  fanb  fogar  bie  Slbfem 
bung  ciueä  iUtimatuniS,  gu  bem  ba$  üJliniftcriiun 


am  25.  Dft.  ©efebt  erteilte,  überflüfrtg.  Hm  9. 9hw. 
bei  bem  £orb=sJ)tauorS^anfett  erklärte  £orb  39enr 
conSfielb,  ber  Qvocd  beS  beoorftebenben  Kriegs  fei 
bie  Subftituierung  einer  wijlenfd^aftlicben  ©renje, 
ftatt  ber  regellofen  ©ren^e,  welche  gegenwärtig  La- 
bien von  Hfgbaniftan  trenne.  3Ü3  am  20. 9bo. 
eine  abtebnenbe  Antwort  Scbir^liS  einlief,  würbe 
ber  tfrieg  fofort  erllärt  unb  fdbon  am  21.  rüdte 
ba£  in^wif(ben  an  ber  ©renje  oerfammeite  angb 
inb.  6eer  in  2lfgbaniftan  ein. 

Unmittelbar  nacb  ber  KrkgSerflärung  war  bad 
Parlament  ya  einer  außerorbenttkben  Seffion  auf 
ben  5.  35ej.  einberufen,  um  bie  für  ben  Krieg  er.- 
forberlicben  ©elbmittel  ju  bewidiaem  2>er  Ärieg 
f elbft  batte  injwif  eben  einen  raf  eben  # ortgang.  Sdjou 
am  22.  9?ot>.  war  bie  ©ren^feftung  $Ui  ^u^üb  g& 
fafleu,  unb  nod)  ebe  ba§  Parlament jufammentrat, 
batte  bie  (ünnabme  bed  $eiwarpaffed  ein  ftaupt- 
binberniS  auf  bem  3Bege  nacb  Äabul  befeitigt.  Sie 
uom  ^orbfanrfer  oertefene  ^b^onrebe  befebränfte 
ficb  au$fd)liefmd)  auf  bie  afgban.  Slngele^enbeiten. 
2)ie  ^auptbebatte  ber  turnen  Seffion  entipann  fidi 
um  ben  in  betben  Säufern  üon  minifterieöer  Seite 
befürworteten  Sin  trag,  baß  ein  £eil  ber  firieg*; 
tofteu  beftritten  werben  folle  auS  ben  inb.  91cüc- 
nuen.  ©egen  biefe  Lotion  fünbigten  Sorb  Sali: 
fa;  im  Oberbaufe,  S&bitbreab  unb  gaweett  im  Un= 
terbaufe  SlmenbementS  an,  weld^e  bie  $olitif ,  bie 
jum  ^iuSbru<b  be£  üriegä  gefübrt  b^tte,  als  fotdp 
mißbilligten  unb  ganj  befonberS  bie  S3enu^un^ 
inb.  9teoenuen  für  we)entli(b  imperiatiftifebe  3 wede 
nerurteilten.  Sorb  Salifa;1  Slmenbement  würbe 
nacb  zweitägiger  Debatte  mit  201  gegen  65  Stim- 
men, 2&bitbreab$  5lmenbenjent  nacb  oiertäfliger 
Debatte  mit  328  gegen  227, 3*awccttS  ämenbement 
gegen  bie  $enuBung  ber  inb.  SReoenuen  nacb  $wti- 
tagiger  Debatte  mit  235  gegen  125  Stimmen  ucr? 
worfen.  Unmittelbar  nacb  ber  legten  Slbftimmung 
(17.  ^)ea.)  würbe  ba8  Parlament  vertagt.  2lucb 
ber  Jirieg  in  Slfgbaniftan  febien  einen  rafdjen  Fort- 
gang m  nebmeu.  Scbon  am  17.  $ei.  borte  mau 
non  ber  33cfe^uug  ber  widrigen  $ofition  von 
Scbutargarban  bureb  ©eneral  9iobert3;  am  20. 
bielt  ©eneral  Browne  feinen  (fin^ug  in  Seflalabab. 

SBäbrenb  ber  erften  Soeben  be$  ^.  1879  tarn 
bie  9iad)ricf)t  oon  ber  %in<fyt  Scbir^h^  oon  Kabul 
nadj  ©altb  (wo  er  21.  ^vebr.  ftarb),  oon  ber  (Srnen; 
nung  feinet  Sobne^  yatub  (Eban  mm  ^Regenten, 
oon  bcr  3)efej$ung  ^anbabard  (8.  §an.)  unb  oon 
SRaßnabmen  gur  Sicherung  ber  t>orgefcbobene:i 
Stellungen,  welcbe  bie  engl.  Xrmee  auf  ibremSSor- 
marfcb  m  Slfgbauiftan  erreicht  batte.  Slber  ba$ 
Sntercffe  an  bem  Slfgbanenfrieg  würbe  plö&Kcb 
überfebattet  bureb  bie  ftunbe  oon  ber  oerniebtenben 
Scieberlage  einer  engl.  Srupoenabteilung  bei  Qfan- 
bula  in  äululanb  (22.  San.).  5>ie  erften  iöeriebte 
über  biefeS  Greigntö  trafen  11.  Sebr.  in  Sonbou 
ein.  3wei  Sage  fpäter  (13.  3fcbr.)  oerfammelte 
ficb  baä  Parlament.  2)er  Rulutrieg  war  wefent: 
lieb  ba§  SBer!  be§  ©eneralgouoerneurd  ber  füb; 
afril.  Kolonien,  Sir  Partie  grerc.  2)aö  üJliniftes 
rium  f elbft  war  ber  Slnficbt  gewefen,  bie  gwifcbcu 
bem  3ulu!5nig  unb  ben  engl.  Kolonien  obwalten; 
ben  Scbwierigfeiten  feien  auf  frieblic^em  SBege  ,^u 
erlebigen,  unb  ba  grere  ben  Krieg  mebt  bloß  mit 
ungenügeuben  Kräften,  fonbern  gegen  b^n  aiivs 
brüdlicben  ^Befeljl  feiner  Sorgefebten  unternommen 

!)atte,  würbe  in  einer  3)epe)cbe  bed  Kolonialmini: 
tcr3  oom  19.  SJlära  ein  febarfer  3Jerwet§  gegen  ii;n 


©rofeBritanntett  (gef<$t$tK<$) 


523 


erlaffen.  Gfeicb  barauf  aber  empfing  er  eine  9)ot* 
fd^aft  her  ftrone,  bie  iljn  ber  unveränberten  fötU 
bauer  beS  fdnigl.  Vertrauens  verwerte.  SBet  bat 
Schatten  über  biete  CSrctflniffe,  bie  am  25.  ÜRärj 
bureb  fiorb  8anSbowne  im  Dberbaufe,  am  27. 2Jtärj 
burtfc  6ir  GbarleS  Stille  im  Unterlaufe  eröffnet 
würben,  ftegte  bie  Sfegterung  über  bie  mißbilligen-- 
ben  Anträge  i&rer  Gegner  mit  betrieblichen  SMa« 
joritäten;  aber  ber  ßrieg  nabm  einen  peinheb  lang* 
famen  Verlauf,  unb  alles  in  allem  trugen  wenige 
Gegebenheiten  in  fo  fyofpm  SJtajje  ju  ber  @rfd)üt* 
terung  ber  SWaebtfteflung  beS  9ftimfteriumS  33ea* 
eonSjielb  bei  wie  ber  firieg  gegen  bie  3uluS.  Stm 
26.  3Rai  enthob  bie  Regierung  enblicb  Öorb  (EbelmS* 
forb,  ben  unfähigen  DberbefeblSbaber  ber  Streit« 
fräfte  in  Sübafrifa,  feinet  AtommanboS  unb  er« 
nannte  an  feiner  Stelle  Sir  Gamet  SBotfeley. 
Sie  9?ad)vidjt  von  bem  £obe  beS  ^rinjen  Submtg 
Napoleon  vermehrte  ben  trüben  Gefamteinbrua 
beS  Kriegs.  Eluc^  bie  SKeberlaae  beS  3ulufönigS 
ftetfebwago  bei  Ulunbi(4.  3uli)  unb  feine  turg 
barauf  folgenbe  Gefangennehme,  welcbe  noch  vor 
bem  S^lup  beS  Parlaments  in  ßnglanb  berannt 
mürben,  verwifebten  nur  teilweife  bie  üble  2Bir* 
fung  ber  vorangegangenen  (Sreigniffe. 

3n  &esug  auf  ätfgbaniftan  tonnte  bie  Regierung 
f  djon  am  26.  üötai  ben  $artamentäb<iufern  mittel 
len,  bafi  mit  bem  6mir  2)afub  G^an  in  Ganbamat 
ein  Vertrag  abgefd>lojfen  fei,  worin  bie  von  3m 
bien  nacb  ätfgbaniftan  fübrenben  $äffe  vom  (Sunt 
abgetreten,  bie  Kontrolle  über  bie  auswärtige  $o* 
litt!  9tfgbaniftanS,  fowie  ber  (Smpfang  eine«  brit. 
ftefibenten  in  Äabut  sugeftanben  worben  feien. 
Wenige  Sage  fpäter  trat  bie  engl.  2(rmee  ibren 
SRürfgug  naa>  3nbien  an.  £rofcbem  fehlte  eS  nid&t 
an  Debatten,  bie  aueb  auf  biefen  Grfolg  ein  bebend 
ItcbeS  fiiebt  warfen.  Sie  finanziellen  OTefultate 
einer  imperiattftifeben  $olitit  fingen  an,  fvdb  in  bem 
Subget  von  1879  auf  unangenehme  9öeife  be* 
merftar  ju  machen.  Snicbt  blofi  bafi  ber  3a1)ttfc 
W"b  ein  Sefyit  von  faft  5%  äJUU.  $fb.  St.  auf« 
wies,  bie  SRegterung  batte  eS  aueb  unterlagen,  bie 
.Soften  beS  3ufufriegS  in  Snfcblag  3U  bringen,  unb 
fölug  jugleicb  vor,  bie  Soften  beS  &fgbanenfriegS 
3U  beden  bureb  ein  bem  Consolidated  fundjuentneb* 
menbeS  unverjinfteS  Sarleljn  an  Qnbien  von 
2  5Riü.  <ßfb.  St.  Gegen  biefe  ftinanjmanöver  er-. 
l)oben  bie  bervorragenbjtcn  liberalen  Autoritäten 
laut  ibre  Stimme.  3ngleicb  würbe  bingewiefen 
auf  bie  allgemeine  3uuabme  ber  nationalen  $(u& 
gaben  wäbrenb  ber  vier  3a(>re  beS  2RinifteriumS 
«eaconSfielb  (1874— 78),  bie  im  SSerateicb  mit  ben 
vorbergebenben  vier  $abren  beS  ÜRinifteriumS 
Glabftone  (1870—71)  pro  3abr  burebfebnittlicb 
10  3RiH.  $fb.  St.  betrug.  Unb  wenn  eS  noeb  im« 
mer  in  ber  äRacbt  ber  minifterieücn  Majorität 
ftanb,  biefe  wamenbe  Äritit  $u  überftimmen,  fo 
übten  bie  unbeftreitbaren  finanziellen  2l)atfad^en 
boeb  ifccn  notwenbigen  (ünflufe  auf  baS  polit.  Urs 
teil.  SRfbrfacbe  Schatten  fanben  aueb  über  bie 
ofteurop.  Hnaelegenbeiten  ftatt,  im3ufammenbang 
mit  ber  Surqfübnmg  be«  ^Berliner  Sertragd.  9e« 
fenberä  nabm  bie  grieeb.  ^rage  bie  %ufmer!fam* 
teit  be«  ^arlamentd  in  $nfvru$.  Kicbtd  war  bid 
babtn  von  ber  Pforte  gefebeben,  um  ben  Slrttfel  bed 
berliner  ^ertragd  binfi^tlicJb  bei  wünfebendwerten 
Gebietsabtretungen  an  Grietbenlanb  kur  Au^füb« 
rung  |u  bringen,  unb  (Sartwrigbt  q^nbelte  ald 
«Bertreter  weitverbreiteter  pbilb^^nifd^er  Spmpaf 


tbien,  inbem  er  (17.  SlpriO  eine  Lotion  Befflrwor* 
tete,  ber  sufolge  bie  Diubc  Dfteuro va«  verfnüpft  fei 
mit  ber  Sefriebigung  ber  grie<b*  2lnfprürf)e.  Sie 
örllärungen  ber  Regierung  lauteten  jeboeb  auh 
wekbenb,  unb  bad  SBetanntwerben  ber  Xfyatfaty, 
bafi  Sorb  Sali^bur^  ben  Sorfcblag  bed  franj.  Mi* 
nifterS  ber  auswärtigen  Hngetegenbeiten  tu  einem 
gemeinfamen  europ.  Vorgeben  in  ber  grieeb.  <$rage 
abgelebnt  babe,  beftärtte  bie  f$on  fr  über  berr* 
f<benbe  Slnficbt,  bafc  £orb  SSeaconSfielb  in  biefer 
Sadje  feine  anbere  ^olitil  verfolge  als  bie  ber  %la& 

f'  btgteit  gegen  bie  dürfen.  Stu$  bie  fig^pt. 
age  taufte  auf  furje  3eit  in  bebeutungSvoller 
eife  auf.  Unmittelbar  nacb  ber  Vertagung  beS 
Parlaments  für  bie  Dftetferien  (7.  April)  lam  bie 
9tadbricbt  von  ber  (Sntlaffung  Rivers  SBilfonS  unb 
3R.  oe  5Bligni^reS',  Sgrfteber  ber  engbfranj.  Äon« 
trolle ,  bureb  ben  »i^etönig  von  poppten  unb  von 
ber  Sitbung  eines  etnbeimifeben  SmnifteriumS  un-. 
ter  Scberif  $afc^a.  üftiebt  b(o&  3ranfrei(b  unb 
Snglanb,  aueb  bie  übrigen  Groftmäcbte  banbelten 
in  biefer  Sache  im  dinverftänbniS,  unb  26.  3uni 
würbe  b(e  Aofe^ung  beS  rebeflifeben  35he!önig§ 
unb  bie  ftacbfolge  feines  jur  ^erfteüung  oeS  ftOU 
bern  ßuflanbeS  ber  Singe  verpflichteten  SobneS 
Jewfif  bur<b  ben  Sultan  auSgefproqen. 

Sluf  bem  Gebiete  ber  innern  Angelegenbeiten 
war  bie  wiebtigfte  2Ra|regel  bie  Army  regulation 
Bill,  ein  Serfudb  3ur  SRevibierung  unb  Gobtfilcu 
Hon  ber  2Kilitärgefefee,  bie  bis  babin  als  ungefüge, 
verworrene  Sftafte  serftreut  lagen  in  ber  Mutiny 
bill  unb  ben  Articles  of  war.  Sie  SBill  erregte 
lebbafte  SiSfufTtonen.  93efonberS  lebhafte  Kampfe 
nwrben  in  $)ejug  auf  bie  SiSciplin  in  ben  2)hlu 
tärgefänguiffen  unb  bie  iBeibebaltung  ober  %b-> 
febaffung  ber  $rügelßrafe  gefübrt,  unb  ^ter  war 
eS  aueb,  wo  bie  $ome4Rute;$artet  vor  allem  ibre 
obftntttipe  Saftif  bewäbrte.  Sod)  würbe  bie  33iü 
enblicb/  naebbem  jte  in  23  Siftungen  erörtert  wo* 
ben,  am  28.  3uli  3um  britten  mal  gelefen.  Sie 
näcpftwicbtige  Sta^regel  war  bie  Irish  University 
bill.  Scbon  Glabftone  batte  ftcb  an  bem  Problem 
verfuebt,  eine  Uuiverfität  für  Srtanb  311  begrünben, 
welche  bie  Hlippen  tonfefrioneller  Streitigteiten 
unb  diferfücbteleien  vermieb;  aber  obne  Erfolg. 
SaS  SRinifterium  IBeaconSfielb  lofte  nun  biefe 
febwierige  aufgäbe  wenigftenS  teilweife  bnreb  bie 
Crricbtung  einer  getebrten  ^orperfebaft  in  Sublin, 
bie.  nacb  *M  ber  Univerfttät  fionbon,  niebt  lebren, 
f onoern  nur  efaminieren  unb  Grabe,  greife  unb 
Stipenbien  erteilen  follte.  (Sine  anbere  bemcrfcnS« 
werte  SBerüctficbtigung  irifeber  5lnfprficbe  fanb  ftatt 
bureb  bie  Irish  teachers  pensions  bill,  bie  eine 
Summe  von  1 300000  $fb.  St.  aus  bem  Ober* 
febufe  beS  irifeben  5lircbenvermögenS  als  ^enftonS« 
fonb?  anwies  für  bie  f ebleebt  verforqten  Seljrer  ber 
trifeben  ^tementarfcbulen.  Unfcbetnbar  auf  ben 
erften  S3lict  war  ber  niebt  von  ber  Regierung,  fons 
bern  von  einem  ^rivatmitgliebe  bearünbete  Sor» 
fcblöß  Jnr  Stfiberrufung  von  Corb  klares  Conven- 
tion bill  vom  3.  1793.  SaS  SWinifterium  wil« 
ligte  in  bie  $lbfcbaffung  beS  Gef ej^eS,  welcbeS  gegen 
IBerfammlungen  von  Selegicrten  ber  irifeben  Grafs 

[ebaften  geriebtet  war,  unter  ber  Sebingung,  ba( 
»aS  Gefeb/  melcbeS  bie  2lnmafeung  varlamentas 
rifeber  ^unttionen  bureb  foldje  Serfamutlungen 
verbot,  in  ftraft  bleibe,  ^amell  ieboep  maebte  fub 
baS  erlanate  3ngeftänbniS  *u  ^Rufte  jur  SBegrüm 
bung  ber  National  Irish  Convention  in  Sublin 


524 


Orofebritannictt  (9ef<$t<$tli<$) 


unb  gewann  babunfr  ein  widriges  ßentralorgan 
für  bie  Begebungen  bet  $omesföulerS. 

Bon  weitreidjenbem  3ntereffe  waren  im  Saufe 
ber  Seffton  mehrere  Debatten  beibet  £&ufer,  weld&e 
ber  wad)fenben  Unjufriebenbeit  mit  ben  lanbwtrt* 
tdmftlicben  3uftanben  beS  bereinigten  Sömgreic&S 
AuSbrud  gaben.  $ie  immer  juneljmenbe  $on* 
hirrenj  ber  ©etreibe*  unb  Sleifdbctnfu&r,  befonberS 
oon  Omenta,  oerftärtt  burd)  Sie  nieberbrüdenbe 
©irfung  einer  Steige  fcr)ted)ter  Ernten,  Ijatte  ben 
®ebanten  an  eine  wenigftenS  teilweife  SBieberber* 
ftcllung  beS  Sd>ufe30Üfnftem3  ins  Seben  gerufen, 
unb  eine  gartet  er&ob  il)re  Grimme,  bie  an  ber 
Stelle -beS  fcrrfdbenben  Free  trade  etwas  ©er» 
langte ,  waS  als  Fair  trade  bejeid&net  mürbe ,  b.  b. 
ein  auf  gegcnfeitige  internationale  3ugeftänbniffe 
(Rcciprocity)  begrünbeteS  #anbelSfuftem.  S)ie 
gorberungen  ber  Fair  trade«  mürben  juerft  am 
29.  ECprit  oon  Sorb  Bateman  oor  baS  Dber&auS 
gebracht,  aber  t)on  Sorb  S3eacon§fielb  als  unauS* 
tül>rbar  jurüdgewiefen.  3n*wiityen  geriet  aucfc 
&ie  aro&e  2Jtaffe  ber  $ä$ter  in  Bewegung,  unb  im 
Saufe  beS  Sommers  bilbete  ft$  bie  Farmers  al- 
liance,  bie  ein  Programm  auf  (teilte,  meines  bem 
berrfdjenben  3iotftanb  tiefer  auf  ben  ©runb  ging, 
inbem  eS  eine  Reform  ber  auf  benSanbbeftfc  bejüg; 
liefen  ©efefce  unb  bie  beffere  Vertretung  ber  ader* 
bauenben  Stoffen  int  Parlament  befürwortete. 
Um  2.  3nli  Ijielt  bie  Farmers  alliance  i&re  erfte 
Konferenz  in  Sonbon.  Am  4.  motivierte  Captin 
im  Unterlaufe  bie  Ernennung  einer  tonigl.  Äom* 
miffton  über  Agrifultur,  beren  Aufgabe  eS  fein 
tolle,  bie  Urfadjen  beS  fcerrfd&enben  SHotftanbeS  \a 
untcvfud)en  unb  Mittel  jur  Hebung  beSfelben  tn 
^orfdjlag  gu  bringen.  $er  Eintrag  mürbe  bewil* 
Ujt,  unb  aud&  für  bie  S<böpfung  eines  SWiniftc* 
riumS  beS  $anbelS  unb  beS  AderbaueS  fpra<#  etne 
aüerbingS  geringe  Majorität  beS  Unterlaufet  ft$ 
aus  (8.  3uli).  $ur$  biefe  Schatten  mürbe  bie 
Sanbfrage  um  fo  me&r  in  ben  Borbergrunb  ge* 
brängt,  als  bie  SRot  ber  aderbauenben  Beoöffe* 
rung  befonberS  in  ^rlanb  einen  brüdenben  ©&a* 
rafter  annahm  unb  bie  rabitale  6e!tion  ber  ßome* 
Stules^artei  feine  3eit  oerlor,  biefe  Sage  ber  S)inge 
für  iljre  3™ede  auszubeuten.  Sdjon  im  3uni  be« 
gann  unter  ber  Seltuna  $arneU3  unb  D  Eonnor 
Römers  in  ben  ©raffdjaften  STOauo  unb  ©alwan 
eine  An  tkMenfe  Agitation  mit  bem  Stichwort: 
«$a3  iriföe  Sanb  für  baS  irifdje  Bolf»,  unb  nacb 
bem  Sdjlufi  beS  Parlaments  (15.  Aug.)  nalmt  biefe 
Agitation  größere  Ber&ältniffe  unb  eine  gemalt 
famere  Sorot  an.  SRadj  einem  oorbereitenben  äftees 
ting  am  21.  Aug.  in  ber  ftotunba  in  Dublin  l)örte 
man  bei  einem  Meeting  in  Simerid  am  31.  Aug., 
wo  HarneU  unb  O'SuUioan  bie  fiauptrebner  wa« 
ren,  Beifallsrufe  für  bie  Abfdjnffung  ber  ©runb« 
Ferren,  für  bie  2lnmenbung  pl)tmfcber  ©eroalt,  für 
bie  ftenier  unb  bie  irifefte  Mepuolic,  mäl)renb  ber 
gemäßigte  prahif^e  SBorfölag  $arneilS  bie  99il* 
bung  einer  ilffociation  ber  ^ä^ter,  bie  ^orberung 
einer  (Srma^igung  beS  ^ad^tjinfeS,  unb  menn  biefe 
uenueigert  werbe,  bie  Steigerung,  überhaupt  $a^t- 
jinö  ju  jaulen,  anempfahl.  (Snoe  Dftober  begrün* 
bete  s$aruelt,  im  äßiberfprud^  gegen  6l)aro,  ber 
nad)  Butts  $obe  (Wlai  1879)  ber  POrer  ber  £ome* 
dtulerS  geworben  mar,  in  ber  Ototunba  in  Dublin 
bie  National  Irisch  Convention,  in  allem,  aufier 
bem  Hainen,  ein  Parlament  ber  unzufriedenen 
klaffe  beS  irif^en  Solls,  baS  Iura  cor  ber  äßieber* 


eröffnung  beS  en^l.  Parlaments  jufammentreteii 
foüte,  um  ben  infe^en  Bef ^werben  eine  Stimme 
ju  leiben;  jugleicb  nef  er  in  ©emeinf^aft  mit  Tiu 
cr)ael  ^)anitt,  einem  begnabigten  fenifc^en  Straf* 
Itng,  bie  Irish  Land  League  mS  itbtn ,  als  beren 
nädbfter  3n>ed  bie  Sammlung  oon  ^onbs  jum  2hu 
lauf  beS  SanbcS  ©on  $rtanb  für  baS  irtfetje  Soll 
oerfünbet  mürbe.  Rur  SluSfü^rung  beS  ledern 
$lanS  regneten  bie  Agitatoren  befonberS  auf  bie 
Beihilfe  ber  in  ben  Bereinigten  Staaten  angefiebefe 
ten  triften  Beoölterung,  unb  eS  mürbe  bef^loffen, 
bafi  $arnell  ju  @nbe  beS  3at)reS  na^  Omenta  ge* 
^en  f ollte,  um  bie  bortigen  Qrlänba-  für  bie  3m^de 
ber  äiga  ju  gewinnen.  ®)t  bieS  gcfd&af),  mürben 
3)anitt,  3)aln  unb  AiQen  wegen  aufrü^rerif^er 
Sieben  bei  einem  &nH4Rent;utteeting  oer^aftet 
(24.  91oo.),  fpäter  jebod)  (13. 3>e3.)  unter  Steüung 
oon  Kaution  freigegeben. 

3mwifd^en  war  in  (Sngtanb  bie  3lad}i\ö)t  oon 
ber  (frmorbung  beS  engL  ©efanbten  tn  Kabul, 
Sir  SouiS  Saoagnari,  unb  ber  Sttitglieber  feiner 
©efanbtf$aft  unb  öStorte  (4.  Sept.)  eingetroffen* 
S)ieS  Ereignis  war  ein  f^werer  Schlag  für  bie  iHe* 
gierung.  Gin  neuer  &neg  mit  Slfgbaniftan  war 
unoermeiblic^.  Sdion  ju  (Snbe  September  waren 
bie  engl.  Streitfröfte  auf  allen  Seiten  im  Bor* 
rüden  begriffen.  2lm  6.  D!t.  öffnete  ber  Steg  bei 
Gljarafiab  oem  ©eneral  SRobertS  ben  2öeg  na<b 
Äabul,  am  12.  jog  er  in  Aabul  ein  unb  naljtn  na4 
^erftörung  ber  unhaltbaren  (Eitabelle  SBinterauai: 
tiere  in  bem  befeftigten  Sager  oon  S^erpur.  »ber 
aufeer^alb  ber  oon  ben  engt.  Gruppen  befeftten 
$läfte  war  gam  Slfg^aniftan  in  ben  §dnben  beS 
aufftänbifeben  BolfS.  3u  Anfang  Slooember  er; 
f^ien  bie  pauptmaebt  ber  SIManen  unter  Wlafyos 
meb  3an  in  ber  ^ä|e  oon  Kabul  unb  trieb  na^ 
blutigen  kämpfen  (oom  10.  bis  14.)  (General  ^0; 
bertS  in  feine  Berfd^anjungen  jurüd.  §ier  einge« 
fd^lojfen,  wä^renb  ber  3ugug  oon  Berftdrfungen 
burd)  bie  fernblieben  Bergobüer  unb  bteoorgerüdte 
^a^reS^eit  erfdjroert  würbe  /  befanb  Roberts  ftdj 
etne  Qtxt  lang  in  einer  trittfd^en  Sage.  @rft  am 
23.  Tej.  fd^lug  er  ben  ^auptfturm  ber  i^n  belcu 

fiernben  getnbe  fiegreicb  ab  unb  tonnte  nun  bem 
ernern  Berlauf  beS  £Binter$  oljne  BeforgniS  ent« 
gegenfe^en. 

21m  5.  gebr.  1880  fanb  bie  eröifnung  beS  tyxu 
lamentS  ftatt,  unb  ^roar  mit  un^ewöbnlic^er  geier* 
li$!eitr  in  (Segenwart  ber  Königin.  $)ie  S^ronrebe 
oerbrettete  m  ausführlich  über  bie  dreigniife  in 
Slfg^aniftan  unb  Sübafrita;  in  Beaug  auf  innere 
Angelegenheiten  würbe  befonberS  ber  Siotftanb  in 
^rlanb  ^eroorge^oben  unb  eine  Irish  relief  bill, 
owie  Borlagen  jur  Reform  ber  kriminal ;,  ber 
Banfrotts  unb  ber  Sanbgefe^gebung  angetünbigt 
S)ie  ^teliefbill.  beren  3wcd  bie  Billigung  ber  wä&s 
renb  ber  $arlamentsf  erien  oon  ber  Regierung  er; 
ariffenen  Mabregeln  sur  Stilberun^  beS  triftigen 
5Kot)tanbeS  war,  würbe  nacb  heftigen  Debatten 
23.  gebr.  1880  jum  britten  mal  gelefen.  SMe 
@reigniffe  in  Afg^aniftan  führten  20.  Rebr.,  m 

tolge  eines  Antrags  beS  JpeqogS  oon  »rgnlt  auf 
ie  oollftdnbige  IDtitteilung  ber  beaüglid^en  S)o!us 
mente,  gu  lebhaften  Erörterungen  im  Oberläufe. 

3m  Unterbaufe  erneuerten  ftd)  balb  bie  leiben« 
f^aftü^en  Scenen  ber  oor^erge^enben  Seffion. 
6tn  Antrag  SuüinanS,  betreff enb  eine  £tu|emng 
SDlajor  SocelnnS,  ber  bei  einem  Meeting  in  d^elfea 
bie  $ome.'9iulerS  als  eine  SHebellenbanbe  bejetebnet 


©rofebritatmlen  (flef<$i<$tli<$) 


525 


batte,  oeranlabte  Debatten ,  bie  sutefct  na*  brei 
überm&big  oerlängerten  ©ifeungen  bie  ©ebulb  be« 
£aufe«  erfeböpften  unb  Sit  Stafforb  Stortbcote 
bemoaen,  26.  gebr.  mit  Strafma&regeln  gegen 
uriberfpenfrtge  O6ftru!tioniften  (ervonutreten. 
Sbiefe  würben  28.  gebr.  angenommen  unb  Ratten 
mentgften«  für  ben  Slugenbltd  eine  Sefcbleunigung 
ber  nötigen  ©efd&äf te  aur  Sotpe.  S)a«  ganae  2lr* 
meebubaet  mürbe  in  einer  ©t&ung  (1.  SÖlära)  er* 
lebigt.  Arn  2. 9Jtän  braute  Grob  bte  Metropolitan 
water  works  purchase  Dill  oor  ba«  Unterbaut. 
2>iefe  99ill  befürwortete  ben  Anlauf  ber  äBerfe 
ber  a$t  großen  SBtaffergefeflföaften  Sonbon«  von 
feiten  be«  Staate,  unb  oon  tyrer  Stordbfübrung 
»erfpracfc  man  fiep  belfere«  unb  billigere«  SBaffer 
unb  eine  entfpreqenbe  £ebuna  be«  (Sefunbbeit«» 
auftanbe«  ber  $auptftabt.  fiber  bie  übertri* 
bene  ©cbäfrung  be«  Äapitalmert«  ber  SBajfer* 
aefeüf^aften  auf  28  2RiU.  $fb.  6t  rief  einen 
Sturm  be«  SBiberftanbe«  gegen  bie  99iK  beroor. 
Dbne  ftrage  mar  e«  biefer  unermartete  3u>if<bcn« 
fad,  ber  311  bem  ßntfcblub,  bie  $arlament«auf(ö* 
fung  niebt  l&nger  au  peraögern,  ben  Bu«f<btag  gab. 
Slm  8.  SPtörj  mürbe  in  beiben  Käufern  angetün* 
bigt,  bafc  bie  Auf löfung  be«  Parlaments  ftattfmben 
meroe,  fobalb  ber  Scbafefanjler  eine  gegen  99e« 
fteebung  bei  ben  $arlament«mablen  geridjtete 
Gorrupt  practises  bill  unb  fein  Shibget  uorpelegt 
babe.  5)iefer  Übte  Sftt  mar  notmenbtg .  met(  ber 
Stbfölufi  be«  finanziellen  Sabre«  nabe  beoorftanb. 
3m  übrigen  tonnte  ba«  Subget  al«  folAe«  ben 
mintfterieuen  2(u«ficbten  menig  förberltcb  fein; 
benn  al«  ba«felbe  am  12.  SWän  vorgelegt  mürbe, 
ergaben  flcb  ein  3>efi}it  von  2  2Rill.  $fb.  6t.  unb 
eine  taufenbe  ©dbulb  uon  8  SDttll.  $fb.  St.  £roft« 
bem  fanb  bie  Subgetbebatte  vor  einem  Keinen 
£aufe  ftatt.  3todfr  geringer  mar  bie  3abl  ber  an* 
mefenben  2Ritp,lieber  bet  ben  Debatten  Aber  bie 
Corrapt  practises  bill,  bi«  enblidfr  am  19. SRära 
ba«  Parlament  von  1874  einen  unrübmUcben 
3lbfcblu&  erreichte.  mei(  e«  an  bem  gefcfcmä&igen 
Quorum  oon  Snitgtiebem  fehlte.  $er  beoor* 
ftebenbe  SBablfampf  batte  feit  ber  Slnfünbigung 
00m  8.  SJtära  alle  anbern  Sntereffen  abforbiert 
unb  mar,  al«  bte  «uflöfung  tbatfätylicb  ftattfanb, 
febon  in  ooUem  @ange. 

Sereit«  am  9.  SWära  batte  Sorb  Seacon«pelb  in 
einem  an  ben  $eraog  oon  2)torlborou$bf  Si^elönig 
von  JWanb,  ^eriepteten  (baratterifttfgen  ©riefe 
fein  Sablmantfeft  erlaffeu.  6r  branbmarfte  in 
bemfelben  bie  $ome*SRuler«  als  oerbredjerifebe 
5$rieben«ftörer,  befebufirigte  bie  liberale  gartet 
einer  ^Jolittf,  meiere  auf  ben  Verfall  be«  enal. 
SBeltreicb«  jjinaiele,  beutete  gebeimm«ooH  ba«  9$e* 
oorfteben  einer  furebtbaren  ßataffcropbe  auf  bem 
europ.  fteftlanbe  an,  unb  nutzte  bie  ^ortbauer  ber 
SRadbt  unb  ©rö^e  6ngtanbd  unb  bte  (Spaltung 
be*  SBeltfriebenS  abb&ngig  von  ber  Sortbauer  ber 
fonferoatioen  Regierung.  Slm  11.  unb  12. 3R&ra 
erliefen  Sorb  ^arttngton  unb  ©labftone  tbre  ©e> 
aenmanifefte,  am  13.  begann  jener  feinen  SBabl* 
felbaug  in  fiancafbire,  am  16.  reiße  @tabftone  nacb 
fDtiblotbian  ab.  äB&brenb  berfelben  Sage  erfebie* 
nen  au<$  bie  meiften  anbern  $artetfübrer  im  gelbe. 
$a$  ©efübl  oon  ber  SBebeutung  bed  2(u?aang« 
offenbarte  Heb  namentlich  in  ber  groben  3abf  ftrei* 
tiger  2Bablen,  bie  ftd)  auf  852,  faft  ba*  .doppelte 
ber  3)urcbf(bnitt^abl  bei  ben  allgemeinen  9}eu$ 
mablen  ber  leftten  80  Sabre,  belief.  Gbenfo  traten 


biefiiberaten  in  ungeroöbnlicber  SRcnge  a(9  ©caner 
ber  ftonferoatioen  m  ben  ©raffdbaften  auf.  örofc 
mar  bieüberrafd^una,  als  glei$  an  bem  erften 
für  ben  99eginn  ber  Sßablen  in  ben  Sorougb*  feft? 
gefefeten  Xage  (31.  SJtorj)  bte  liberalen  15  neue 
Sifee  aemannen.  SDdbreno  ber  folgenben  brei  %a$t 
flieg  otefer  ©eminn  auj  50  6i^e;  am  @nbe  ber 
bann  folgenben  9Bo<$e,  tn  beren  Serlauf  bie  2Bafe 
len  in  ben  ©raff<baften  ftattfanben,  batten  bie 
Siberalen  99  6ifee  gewonnen  unb  ber  SBabitampf 
mar  enbgültig  entf^ieben.  Sie  f$Ueb(id)e  Klafft: 
fiaierung  ber  SDtitglieber  bed  neuen  ^arlament^ 
ergab  849  Siberale,  243  Sonferoatioe  unb  60£omes 
9Ruler^;  unb  voai  ben  unverhofft  groben  liberalen 
6iea  boppelt  bebeutunggpoll  maebte.  mar  ber  Unu 

!tanb,  bap  bie  erlangte  SRajorität  felbff  einer  Jtom* 
nnation  ber  fonferoatioen  unb  ber  ^ome«9tulerft 
gemaebfen  mar. 

$ie  Königin  befanb  fi(b  eben  in  3)eutfd)lanb. 
©feiA  nacb  ber  SRüdfe^r  berfelben  legte  Sorb  33ca* 
condftetb  fein  S(mt  meber.  Am  22.  April  mufcte 
man,  bab  er  Sorb  $artinaton,  ben  güb^er  ber  Sibe- 
ralen im  Unterlaufe,  au  feinem  SRamf olger  empf ob* 
len  b*be.  S09  meber  btefer  noeb  Sorb  ©ranoitle, 
ber  am  28.  jufammen  mit  Sorb  ^artington  nacb 
9Binbfor  berufen  mürbe,  füllten  ftcb  ber  Slnfgabe 
gemaebfen.  ©ie  nannten  ber  Königin  ibren  alten 
3üb?*r  @labftone  als  ben  SRann  ber  Situation 
unb  ©labftone  übemabm  noeb  an  bemfelben  Sage 
bie  SBitbung  eines  neuen  SDlinifteriumd.  Slm  28. 
Sbrit  ftanb  baSfelbe  fertig  ba.  ©(abftone  felbft 
übemabm  auber  bem  $oflen  bed  ^remterminifter« 
badScbaktanateramt,  ba«  SluÄmörtige  Slmt  tarn 
an  Sorb  Sranoiüe,  ba«  9Rinifterium  für  3nbien 
an  Sorb  ^artington,  ba«  SDlarineminifterium  an 
Sorb  9lortbbroof,  ba«  jtrieg«minifterium  an  9Rr. 
Sbi^ber«,  ba«  $auptfe!retariat  für  Qrlanb  an 
ftorfier,  ba«  Sorbfanjleramt  an  Sorb  Setbome. 
Sir  ©iüiam  $arcourt  mürbe  SRinifier  be«  Innern, 
Sorb  Ätmbertep  äolonialmmifter,  ber  ^eraog  oon 
HrgpH  Orofföegetberoabrer,  Srtgbt  Äanjler  be« 
ßeraogtum«  Sancafter.  SfUe  biefe  @taat«mömter 
batten  febonf rüber  unter  ©tabftone  gebleut;  aber 
au<b  bie  rabifale  Seite  ber  gartet  batte  ftcb  Hn* 
fprueb  auf  Vertretung  in  bem  neuen  ättinrfterium 
ermorben.  Son  ibren  Rubrem  erlangten  (Ebamber« 
tain  ba«  $anbel«mimfterium  mit  einem  Sife  im 
Kabinett,  roabrenb  Sir  (Ebarte«  Sitfe  Unterftaat«^ 
fefretdr  für  ba«  2tu«m&rttge,  Sarocett  ©eneralpoft* 
meifter  unb  SRunbeüa  StaeprftRbent  be«  @ebeimcn 
Hat«  mürben.  Some,  für  ben  fein  $lafe  ftep  fanb, 
mürbe  al«  9M«count  Sgerbroof  in«  Oberbau«  er* 
boben;  ©dfAen,  ber  mit  feinen  f rübern  Kollegen 
tn  SBe&ug  auf  bie  ^rage  einer  neuen  Parlament«« 
reform  ntebt  übereinftimmte,  midigte  ein,  an 
Sanarb«  Stelle  al«  auberorbenttieber  ©efanbter 
nacb  Konftantinopel  au  geben.  Sorb  9tipon  mürbe 
an  ber  Stelle  Sorb  S9tton«  jum  Staetönig  oon. 
3nbien  ernannt. 

S)a«  neu  ermäbfte  Unterbau«  trat  29.  Sprit  1830 
m  feiner  Konftituierung  jufammen.  ©leid)  na<b  ber 
Söabl  be«  Sprecber«  fanb  bei  ber  SBereibtaung  ber 
^titgtieber  ein  3n)ifcbenfall  ftatt,  ber  grofc«  $luf* 
feben  erregte  unb  enbgültig  no$  immer  unerlebigt 
ift.  Gbarte«  SBrablaugb/  einer  ber  neu  ermatten 
deputierten  für  Stortbampton.  eine  febon  frütjer 
bureb  offen  betannten  9)epublitani«mu«,  SRaltbu-. 
ftani«mu«  unb  $ltbei«mu«  notorifebe  $crfönlid)' 
teit,  erbob  ben  ftnfprucb,  bn  Sintlang  mit  ber 


526 


©rofebrttanuteu  (flef<$i<$tlid;) 


Parliamentary  oaths  bill  uon  1866,  ftatt  beä  SbeS 
bie  Affirmation  ju  leiften.  ($3  war  bieS  ein  bte 
babin  nidjt  oorgefommener  Satt.  3)er  Spredfcr 
feloft  erKarte  fi$  üttompetent  ju  entfd&eiben,  ob 
feroblauö^  in  ©emdf$eit  mit  bet  $arlament3afte, 
bie  befonberfc  mit  9tücrTid&t  auf  bie  bijfentierenben 
Seften  erlaffen  war,  jur  Affirmation  berechtigt  fei, 
unb  vermied  biefe  ©ntfd&eibung  an  ba«  ©uta$ten 
be$  £aufe$.  Huf  ben  Antrag  ber  Regierung  würbe 
bemnad)  ein  Spcgialf  omitee  jur  Unterfu$una  jener 
graße  ernannt,  worauf  ba$  $au$,  nadb  SBeenbu 
gung  ber  übrigen  $rdliminargefd&dfte,  ftd(>  bis  jum 
90.  SKai  üertaate. 
(Sine  ganje  Bleibe  aufregenber  Sorfdlle  br&ngte 

S$  in  biefe  $aufe  uifammen.  ©ei  ben  üblichen 
euwal)len  ber  Smmfter  würbe  Sir  Söilliam  $ar« 
court  in  Offorb  gefötagen  unb  mufite  in  Serbo 
einen  anbern  Sifc  fuajen.  AuS  Qnbien  fam  bie 
Äac&ridjt  t>on  bet  (Sntbedhtng  eines  9tedf>nung3s 

E&lerS  beS  bortigen  ginanjmtnifterS,  bem  aufolge 
e  Soften  beS  Afg&ancnfriegS,  ftatt  ber  vom  wlinu 
Zerium  ermdfriten  Summe  oon  6  3Jiiö.  $fb.  St., 
wa(rf$einli$  ben  SBetrag  oon  15  HRiö.  errei$en 
stürben.  2)ie  Abberufung  Sanarbd  unb  bie  @r« 
nennung  ©öföenS  jum  aufserorbenttidjen  ©es 
fanbten  in  Jtonftantinopel,  fomic  bie  Serfenbung 
einer  (Sirfularbepefd&e  fiorb  ©ramrifteä  an  bie 
europ.  Wläfyt  beuteten  ben  SBeginn  einer  neuen 
$olittt  in  ber  Orient,  frage  an,  wd(renb  leibem 
fäaftlid&e  3tartetbi3tufjtonen  Ijernoraerufen  wur« 
ben  burd)  bie  $eröffentli<(ung  ber  Korrefponben) 
ipifc&en  ©labftone  unb  ©raf  Üdrolnt,  bem  öfterr. 
©efanbten  in  Sonbon,  worin  biefer  bem  Premier« 
minifter  tterft$erte,  er  nabe  bie  Haltung  be3  ßaiferä 
von  £>fterrei$  gegenüber  ben  Steumaglen  unb  ben 
Orient.  Angelegenheiten  m$t>erftanben,  unb  ©lab* 

Jone  barauf  fyn  fein  Sebauern  über  f  dfarfe  93emer* 
maen  gegen  ßfterreidfr  in  einer  feiner  2Öaf)lreben 
au&fprad).  3>ie  Slponrebe,  mit  welker  20.  SUai 
ba&  Parlament  wieber  eröffnet  würbe,  berührte 
in  9e)ug  auf  bie  auswärtigen  Angelegenheiten  bt* 
fonberS  ben  Stanb  ber  SJerbdltnijfe  in  Snbien,  in 
ber  Surfet  unb  in  Sübafrita.  3n  Skjug  auf  bie 
Surfet  würbe  ein  tljdtigeS  Sorgeljen,  in  Übereins 
ftinrmung  mit  ben  europ.  2Rddbten,  jum  %xot&  ber 
3)urdE)fül)rung  ber  no$  unooüäogenen  Artitet  beS 
^Berliner  Sertraa*  angefünbigt;  m  Sfcuig  auf  3ft* 
bien  würben  Auffdblüfle  in  Sejug  auf  bte  ftinanjen 
oerfprodjjen  unb  oie  üReubegrünbung  ber  Unab* 
fjtfngigfeit  Afybaniftanft  unb  freunbf<$aftli$er  8er 
Hebungen  iwifdben  bemfelben  unb  bem  3nbtfdjen 
föeid&e  in  Au*f«frt  geftettt;  in  99e$ug  auf  Afrifa 
hielt  ba§  2Rmifterinm  freilidj  an  bem  $lane  einer 
ftonföberation  ber  fübafrifan.  Kolonien  feft,  «er* 
pflichtete  fid&  aber  jugletdj,  für  bie  Stedfrte  ber  Gtiu 
geborenen  unb  freie  Serfaffungen  für  bie  europ. 
AnßeSler  Sorge  )U  tragen.  2Ba$  bie  innere  $o^ 
titit  betraf,  fo  ftanben  in  erfter  ftetye  HJlafere^etn 
für  bie  enbgültige  (Srtebigung  ber  langwiengen 
fonfefrtonetten  Streitigteiten  über  ben  ©ebraud^ 
ber  Kir<$f)öfe  unb  bie  Erneuerung  ber  Bailot  bill; 
in  )weiter  9iei^e  SBillä  3um  Stufte  ber  $dc^ter 
geoen  SBerljeerungen  beä  Jtlcitrroitbe^,  jur  Seft* 
ireiuhig  ber  ö^ftbarfeit  t)on  Arbeitgebern  für  Um 
falle  ber  Arbeiter  unb  jur  AuSbet)nung  ber  2öal)k 
re(ftte  in  ben  irif<%eu  $arlament£borougO$.  ßin* 
fidjtlid^  3rlanbS  würbe  ferner  bie  SöaljrfajemlidjfeU 
weiterer  ^Ra^regeln  gur  Abhilfe  be^  ^errfc^enben 
92otftanbe0  unb  ber23ejd)luj3  aiujcfünbigt,  biePeace 


preservation  bill  uon  1675  nidftt  ju  erneuern,  fo* 
bern  bte  (Sr^altung  beö  öffentliAen  grieben^  ber 
^anb^abung  ber  gewö^nlidfpn  ©efe^e  an^eimpis 
geben. 

3unä$ft  befd^dftigte  ftd^  ba%  UnterJ^aud  wieber 
mit  ber  AfftrinartonSfrage.    S)ad  mit  ber  Sera- 
tung  berfelben  beauftragte  Komitee  erftattete  einen 
ben  Anfprü$en  örablaua^  ungünftigen  Seri^t; 
SBrablau^  erlldrte  fwf)  pierauf  bereit,  ftatt  ber 
Affirmation  ben  (5ib  $u  leiften,  würbe  aber,  als  et 
ju  biefem  3wedte  21.  Sftat  im  Unterlaufe  erf^ien, 
ourdb  ben  <lmfpru$  beö  ftonferoatioen  Sir  2)rum; 
mono  Söolff ,  ber  einem  At^eiften  bad  9^ed>t  ber 
öibleiftun^  abf pra<$,  baran  oer^inbert.  dd  brdngte 
ftd)  nun  bte  Srage  auf,  inwieweit  baS  $au£  befugt 
fei,  einem  legal  gewählten  SRitgliebe  bie  drfülhuuj 
einer  ftatutmdbig  i(m  auferlegten  $fU<bt  ju  oer: 
weigern,    ©labftone  wollte  bie  Unterfudjutng  über 
biefen  Sted^tdpunlt  einem  neuen  Spqialromitee 
anvertraut  wijfen;  uon  lonferoativer  Seite  iebo^ 
er^ob  ft^  gegen  biefe  Sumutung  lebbafter  SSibet^ 
fpruc^;  erft  31. 9Rai  fam  e$  |ur  f^lie|ü<^en  (Sin? 
fefcung  beö  ftomitee;    baSfelbe  verneinte  na$ 
melirw6(^entn<^en  Beratungen  ba*  9tec&t  SBrab^ 
lauab§  jur  ©be^leiftuna,  empfahl  bagegen,  brt 
bie  Affirmation  i^m  geftattet  werbe,  oorbe^altlid) 
ber  Strafen,  Jbenen  er  f«ö  audfe|e,  faö§  er  ofcne 
ftarutmdiige  Oualtfifation  feinen  &i  im  $arla= 
ment  ne^me.    Gin  Antrag  Saboud)tre3,  bag  ^au$ 
f  oüe  SBrablaugi)  )ur  Affirmation  julafien,  erregte 
uibed  neue  ^eftige  Debatten  unb  22. 3uni  würbe 
ein  fonferoatiuer  Gegenantrag  angenommen.  5Jur 
mit  9RüI>e  gelang  ed,  bie  Majorität  ju  überreben, 
bad  mit  bem  Äuine  belegte  $arlamentömitglid> 
an  ber  SBarre  bed  ^aufed  $a  pdren.    Al5  Srab^ 
laurt  fi<^  na$  fetner  Äebe  weigerte,  bad  £au3  ju 
oerlaffen,  würbe  er  auf  ben  Antrag  Sir  Stafforb 
DRortipoteä  verhaftet;  aber  fdbon  am  23.  befürmor: 
tete  berfelbe  Rubrer  ber  tonferoatroen  Oppofttion 
bie  ^freilaffung  9rablaug^d.    Am  1. 3uli  war  bie 
Stimmung  be$  Kaufes  abgefüllt  genug,  um  mit 
großer  HÄajorttdt  einem  Antrage  ©labftoneS  bei- 
uiftimmen,  bem  juf olge  jebem  ertaubt  fein  fofle,  bie 
Affirmation  ju  leiften  ftatt  be3  @ibed,  t)orbebaitli<b 
ber  barauä  erwadbfenben  re^tlid^en  Serantwortl^ 
leiten.  $rab(aug9  na^m  barauf  (in  feinen  Stfe  ein. 

ebenfo  unerwartet  wie  biefe  langwierige  unb 
unerquidtlidfre  dpifobe  griff  bie  (Srdrterung  ber  iri* 
f (ben  Angelegenheiten  ftörenb  in  ben  ©ang  ber  ©e? 
fcpdfte  em.  Anfangs  berrföte  unter  ben  öome= 
StulerS  eine  tjerfö^nüdpe  Sthmmtng  aegen  ba3 
neue  3Äinifterium,  weld^e  biefed  feinerfeit*  burd) 
bendntfd^lub  erwiberte,  bie  Pe*ce  preservation 
bill  nidft  px  erneuern.  Sknnober  bie  ^ome=9hilersS 
bie  Umnöglt$teit  ber  ^urd^fübrun^  einer  großen 
SÄaferegel  jur  SBefferung  ber  IdnbUAen  3uftdnbc 
^rlanbd  für  ben  Augenblidt  jtigaben,  fo  erwarteten 
ne  bod^  mebr  ald  baS  fc^on  früher  angebahnte 
Aud!unftdnnttel  einer  Relief  biU.  $te  2age  ber 
Idnblic^en  SeoöKeruug,  befonberä  im  SBejten  von 
grlanb,  war  unter  bem$rurf  einer  Äei^e  fd^Ced^ter 
dmten  eine  ^ö<f>ft  bebauerlidbe  geworben.  3n 
Dielen  gdtten  war  bie  3a*)fang  oe»  $a^injed  ab- 
folut  unmöglid^,  S)enno4  na$m  ni^t  nur  bte  3<4>l 
ber  dDiftionen  iu  erfibredtenber  SBetfe  ju;  bie  ^n= 
wenbung  von  ©ewaumafiregelu  würbe  aud^  bei 
einer  immer  großem  ^a^l  von  dviftionen  nottueits 
big,  weil  baä  unjufnebene  5ßolt  P4  ?l"W  SBiber* 
ftanb  gufaimneniottete.    3öa§  bie  .$ome:3tu(cr£ 


©rofj&ritamuett  (gef<$i<$tli($) 


527 


verlangten ,  war  eine  provif  orifdje  ÜJtaßregel  jum 
ödjufc  ber  feibenben  (änblidfen  Vevölterung  gegen 
ungerechte  Gvittionen.  S)er  $auptfetretär  für  3* 
lanb,  <yorfter,  $atte  juerft  bied  3ugeftänbniS  ve* 
weigert,  fanb  ftcft  aber  fpäter,  gebrängt  burcb  baS 
jelbftänbige  Vorgeben  ber  $ome*9lulerS  unb  bie 
macbt'enbe  Slot  in  3rlanb,  veranlaßt,  am  18.  ftuni 
eine  Compensation  for  disturbance  bill  einju* 
bringen.  $m  ©runbe  erneuerte  biefe  SöiU  nur  mel)$ 
rere  in  Verfall  geratene  Veftimmungen  ber  2anbs 
bill  von  1870.  aber  ben  SorieS  bot  fie  ein  neues 
Cbjeft  leibenfd)aftlid>er  Singriffe  auf  eine  $olitit, 
bie  nitbt  bloß  als  rabifal,  fonbem  als  revolutionär 
verfd>rien  würbe.  Sitte  SWittel  beS  ffiiberftanbeS 
würben  in  Vemegung  gefegt,  fobaß  bie  britte  2e* 
fung  ber  9MH,  naefc  übermäßig  verlängerten  $et 
hatten,  erft  am  26. 3uli  ftattfanb. 

sJtoQ  enttäufebenber  mar  baS  was  folgte;  benn 
auf  ben  9tot  SJorb  VeaconSfielbS  verwarf  baS 
Dberbau§  nad)  nur  gweitägiger  $räliminarbebatte 
3.  Aug.  bie  von  ber  Regierung  für  notwenbig  er* 
Karte  Wa^regel.  3)er  <jottj<britt  ber  übrigen  in 
ber  Slponrebe  angetünbigten  SWaßregeln  batte  um 
ter  allen  biefen  Verzögerungen  gelitten,  um  fo 
mti)T,  ald  eine  neu  entftanbene^rattion,  bie  fog. 
Vierte  gartet,  beren  ißrinjip  ber  £aß  gegen  baS 
9Rinifterium  (iHabftone  als  fol$eS  war,  unb  bie 
fid)  unter  ber  ftübruna  Sorb  ftanbolpb  <Sfeurd)i(lS 
von  ber  SJJaffe  oer  tonfervativen  gartet  abgezweigt 

Satte,  in  noeb  fyötyvm  ©rabe  als  früher  bie  £ome* 
lulerS  bie  Dbfmittion  &um  Softem  auSbübete. 
(rrft  6.  Sept.  waren  fämtltdje  m  ber  $bronrebe 
angelünbtgte  VillS  von  beiben  Käufern  genehmigt. 
Unter  ben  jatyretdjen  (Sinjelbebatten  ber  Seffion 
war  eine  ber  bemerfenSwerteften  bie  Debatte  vom 
16.  3uli,  in  welker  baS  Unterbau«  feine  3uftmt* 
mung  jur  <Srri$tung  eines  $>entma(S  in  ber  SÖeft* 
mtnfterabtei  für  ben  im  3ututriege  gefallenen 
$rin)en  Napoleon  verfaate.  <Ra<&  ber  Verwerfung 
ber  Compensation  for  disturbance  bill  burd)  bie 
fiorbS  traten  auch  bie  irifeften  Angelegenheiten 
wieber  in  unerfreulicher  SBeife  in  ben  Vorbergrunb. 
S)ie  nädtfte  §olge  war  eine  leibenfcbaftUcbe  Stei* 

(lerung  ber  Agitation  ber  Sanbliga,  unb  nidjt  lange, 
o  offenbarten  bie  praftifeften  SBirtungen  berfelben 
ficb  m  Tumulten  bet&rittionen,  in  Vranbftiftungen 
unb  Verftümmelungen  beS  ViegeS  auf  $a<frtgütern, 
wo  (Strittionen  ftattgefunben  batten,  in  2Baffenbteb* 
ftäblen  unb  aufrifyrerifd)en  Verfammlungen.  5Jm 
Parlament  braute  D'Gonnor  eine  2Rotion  jur  Abs 
(Raffung  beS  Oberlaufes  ein,  unb  als  bie  SRegie* 
rang  fi§  weigerte,  beftimmte  Sufagen  für  bie 
näcbfte  Seffion  ju  machen,  erneuerten  bie  £omes 
»ulerS  ifre  obftruftive  Xaftit  in  einer  Debatte,  bie 
obne  Unterbrechung  vom  Siadjnnittag  beS  26.  bis 
jum  9fo<bmittag  beS  27.  Aug.  bauerte.  @rft  am 
30.  Aug.  würbe  ber  ffrlanb  betreffenbe  Seil  beS 
VubgetS  bewilligt.  Am  7. Sept.  fanb  bie  Ver* 
taguna  beS  Parlaments  ftatt. 

3n  ber  Orient.  gtage  naljm  Sorb  ©ranville,  ber 
neue SRinifter  beS  Auswärtigen,  fof ort  eine  enfe 
fd)iebcnere  Haltung  ein  afö  fein  Vorgänger,  inbem 
er  bureb  bie  3Äiffion  Qtötoenä  nacb  Äonftantinopel 
unb  burci^  feine  (Sirhtlarbepefdje  vom  6.  9)tai, 
weld^e  ju  gemeinfamem  europ.  Sorgeben  auffon 
bertc  unb  11. 3uni  bie  ibentifebe  Äote  ber  Tlä^tt 
an  bie  $ürtei,  16. 3uni  bie  Serfammlung  ber  ber- 
liner ftonfcrenj  jur  %otyt  ^attc,  bie  Ausfüllung 
ber  bid  babin  von  ber  Pforte  verf^leppten  Artitel 


bed  ^Berliner  Vertrags  in  Vesug  auf  bie  Gebiets« 
abtretungen  an  3)tonteuegro  unb  ©necfcenlanb  unb 
bie  {Reformen  in  Armenien  ernftlicfc  betrieb.  3uU 
unb  Auguft  vergingen  inbed  mit  biplomatifcben 
Ausflutten  ber  $forte,  unb  erft  wä^renb  ber  leg- 
ten £age  beS  Parlaments  würbe  von  ben  9Räd)ten 
eine  ^(ottenbemonftration  an  ber  Jlüfte  von  Alba« 
nien  befcbloffen,  um  juuä^jt  auf  bie  raf^ere  Sr« 
lebigung  ber  montenegrinif<9en  $rage  einen  2)rud 
auszuüben,  ^n  Afgbaniftan  waren  bie  5öinter* 
mouate  obne  nennenswerte  triegeriföe  dreigniffe 
vergangen.  S)ie  im  S)ej.  1879  bei  6d&erpur  ge* 
fd^lagene  aufftänbifd;e  Armee  batte  ftd)  na<b  <&\)\um 
Surüage^ogen  unb  ^ielt  von  bort  baS  Sano  in  Um 
ru^e,  obne  größere  Unternehmungen  ju  wagen. 
3u  Gube  2Rär3  1880  tarn  iRr.  Sepel  (»riffin  als 
Politiker  Agent  vom  $enbf<ftab  nad)  Äabul,  um 
mit  ben  6tamute3f)äuptern  ju  ver^anbeln  wegen 
ber  CHnfefeung  eines  neuen  einbehnif^enßeCTfdierS 
in  Storbaf gbaniftan ,  befien  Jwäumung  bef(blof}en 
war.  Um  oiefelbe  3eit  würbe  ein  Setter  6d)irs 
AUS  burd)  ben  Vi£efönig  von  Qnbien  als  6mir 
von  fianbabar  eingefeftt,  unter  ber  Vebingung, 
baß  er  in  feiner  öauptjtabt  eine  engl.  Sefaimng 
unb  einen  engl,  ffleftbenten  aufnehme.  9la4bem 
bieS  gefcbcljen,  brach  ©eneral  Stewart  mit  einer 
ßolonne.  von  Kanba^ar  gegen  @^u|ni  auf,  fd)(ug 
bie  ibm  ben  9i3eg  verfpenenbe  Afg^anenarmee 
19.  April  bei  Abmeb  SfyA,  gpg  20.  in  mmnx  ein 
unb  marfdbierte  von  bort  naqj  Sabul,  wo  er  ben 
Oberbefehl  übernahm.  Snjwtfc^en  ^atte  in  (5ng; 
lanb  ber  ^Rtniftenoccbfel  ftattaefunben.  $er  neue 
Vijetönig  von  Qnbien,  Sorb  ittrpon,  !am  mit  3ns 
ftruftionen,  welche  ben  Anbeutungen  ber  Sbroiu 
rebe  entf prägen.  @S  würben  mit  Abb:ur*9talnnän, 
einem  Neffen  G^ir^AliS,  ber  in  91orbafg^aniftan 
bebeutenben  Anfang  hatte,  Unterfcnbtungen  an^ 
gefnüpft,  bie  22.3uli  feine  $ro!lamation  als  dmir 
von  ßabul  herbeiführten.  Aber  neue  Sermirfe; 
lungen  ftanben  noeb  bevor.  Gjub  Sban,  ein  nach 
Werften  exilierter  6o^n  5c^ir:AliS/  pätte  ficb  nacb 
bem  £obe  feines  Vaters  beS  ©ebtetS  von  $erat 
bemäebtigt  unb  bort  eine  Armee  gerüftet,  um  feine 
Anfprücbe  auf  ben  Xlpon  von  Afgbaniftan  geltenb 
}u  machen.  3Hit  biefer  feblug  er  27. 3uli  ein  engt.: 
mb.  ÄorpS  unter  ©eneral  VurrowS  bei  2Raiwanb, 
'in  ber  ^ä^e  von  Äanbafjar,  trieb  bie  Stämme 
jwifc^en  fianbabar  unb  Ouetta  jur  Empörung  unb 
belagerte  bann  Sie  SRefte  ber  OccupationSamtee  in 
Äanba^ar.  ©lüdliaperroeife  war  baS  engl.  $eer 
in  ftabul  ftar!  genug,  um  eine  anfe^nütfye  Streit 
mad)t  unter  ®eneral  {Roberts  nacb  Äanbabar  beta.- 
gieren  }u  fönnen,  wä^renb  öencral  Stewart,  bem 
mit  Abb:ur;$al>män  gef (filoff enen  Vertrage  gemäß, 
mit  bem  ftefte  beS  $eereS  am  9.  Aug.  tfabul 
räumte  unb  ben  fflüdweg  nacb  ^nbien  antrat. 
(General  9tobertS  feblug  nac^  einem  raffen  9Jtarf$ 
@jub  am  3.  Sept.  bei  ftanbabar  unb  (teilte  bamit 
bie  engl.  Autorität  in  Sübafgbaniftan  wieber  ber. 
3n  Sübafrita  bauerte  bie  burd)  ben  3ulufrieg,  bie 
Annexion  beS  Transvaal  unb  bie  Verfuqe  ju 
einer  Äonföberation  ber  fübafril.  Äolonicn  entftans 
bene  Vewegung  fort.  Unter  ben  VoerS  beS  £ranS; 
vaal  mad)te  ein  rebellifcber  ©cij't  ficb  bemertbar. 
Ter  Vefcbtuß  beS  iCapminifteriumS,  bie  Dffenfiv: 
macht  ber  angrenjenben  Slegerftämme  burc^  bie 
ttonfafation  ibrer  geuermaffenjiu  lähmen,  rief  im 
Aug.  1880  einen  Aufftanb  tm  Stafutolanb  fcervor. 
2)ic  Monföberation  ber  Slolonicu  fdj)eitcrte  enblid^ 


528 


(Großbritannien  (gef<$i<$ttidS>) 


im  $uli  an  betn  SBiberftreben  bcr  Äaptolonie.  2>a* 
arö|te  Auffeijen  erregte  jebodj  bie  Abberufung 
Sir  Sartte  Srere*  (2.  Aug.).  bie  nur  beSfratö  fo 
lange  nerjögert  war,  weil  <yrere  alle  gaben  be* 
ÄonföberatiouSplanS  in  Jpänben  ftttte,  wd&renb 
fein  Sturj  nun  ba§  lefcte  fjeruorragenbe  2Bert$eug 
ber  imperialiftifdjen  ^ofitit  £orb  SeaconäftelbS 
beteiligte. 

3n  ben  ^arlamcntaferien  nahmen ,  neben  ber 
gortentwidelung  ber  montenegrimfd&en  Srage,  oor 
allem  bie  bebroljlidjen  3uftänbe  Sfrlanbd  bie  offettt- 
ltdje  Aufmertfamfcit  in  Anfprucp.  2)ie  Bereinigte 
europ.  glotte  nerfammelte  ftd)  14.  Sept.  in  ©ra* 
uofa;  aber  bie  Pforte  erneuerte  ibre  alte  Sßolitif 
biplomatifdjer  Au3flüd)te,  unb  erft  bie  3)ro£ung 
(*na.lanb$,  Smnrna  blodierenju  wollen,  fomie  bie 
aleidfoeitiaen  triegerifc^en  Lüftungen  ©ried^em 
lanbS  führten  26.  9ton.  bie  Übergabe  $ulcigno* 
an  bie  2Jconteneariner  gerbet.  3n  3rlanb  würbe 
bie  $errfdjenbe  Hufregung  burefc  SWaffenmeetingS 
unter  bemSorftfc  IjeröorragenberSanbleaguerS  aur 
gieberbifee  gefteigert.  Sie  Regierung  &atte  eine 
Sanbfommiifion  ernannt,  bie  an  Ort  unb  Stelle 
bie  93ebinaungen  reformatoriföer  ÜDkßreaetn  um 
terfttdjen  follte;  bo$  von  feiten  ber  Sanbliga  legte 
ntan  ben  Arbeiten  biefer  ftommiffion  ade  möglichen 
ßinbcrniffe  in  ben  9Beg.  $arnell  empfahl  bei  einem 
Meeting  in  Gnnte  (19.  Sept.)  ein  Softem  be3  ge* 
fellfdmftfidjen  DftrajiSmuS  gegen  auie  ^erfonen, 
bie  ^adjtgüter  mieteten,  auf  melden  (Suittionen 
ftattaefunben  fcatten,  ober  bie  fonft  auf  irgenb  eine 
teeifc  ber  Agitation  ber  Siga  ©tberftanb  leifteten, 
unb  broljte  Augleidj  mit  einer  allgemeinen  Serrnei* 
aerung  be3  $adjt$infe3  für  ben  Sali,  baß  ben  öe-- 
frfjtDevben  ber  Idnblidjcn  ffleuöÖerung  nidjt  fcin» 
reidjenbe  SRedjnuna  getragen  werbe.  2)iefen  unb 
äfynlic&en  SRcoen  folgte  25.  Sept.  bie  (Srmorbung 
oon  Sorb  2)tountmorre3  in  ber  ©raffd&aft  ©alwao 
unb  ein  AuSbrud)  non  ©eroaltt^dttgteiten  in  Der« 
f  ebtebenen  Seilen  bc$  SanbeS  gegen  ©erid)t3biener, 
Sanbagenten,  tontrattgetreue^ädjter  unb  fämtlidje 
ber  Siga  mißliebige  ^erfonen,  ber  um  fo  emftere 
Sfcforgniffe  erregte,  alä  bie  Sdjulbigen,  allen  93e* 
mül)imgen  jumSrofe,  ntdbt  entbedt  werben  tonnten. 
Sie  junftdjft  ergriffenen  Sftaßregeln  waren  t>on  awie* 
fac&er  Art:  bie  äJnlttdrmad&t  in^rlanb  würbe  uer* 
ftürtt  unb  14  ber  angefeljenften  SanbleaguerS  mit 
Ginfdjluß  »on  ^arneU,  Öiggar,  3)illon,  Septon, 
Sullttmu,  SJrcnnan  unb  @gan  als  aufrüljrenfdjer 
Agitation  fa)ulbia  in  Antlagejuftanb  nerfefet 
(2.  9toü.).  2>er  9$ro$eß  follte  28.  £es.  beginnen. 
Snjwifdjeu  breitete  bie  Sanbtiga  tyre  Orgamfation 
unb  tt)re  9)todjt  immer  weiter  au«.  Gin  wie  großer 
Seil  be3  irifepen  Solid  ber  Aufforberung  $arnell3 
gefolgt  war,  alle  ©egner  ber  Siga  unter  ein  Snftem 
be$  gefeflfdjaf  tltdjcn  DftrajtemuS  ju  freuen,  ergab 
fiefy  int  Ottober  unb  SRooember  au«  ber  ©efdbidjte 
Kapitän  SJoncottS,  eine§  ^äa^ter«  unb  Sanb« 
agenten  in  rnayo,  nad)  weitem  jene«  ju  einer 
wahren  S^redend^errf^aft  au^gebilbete  Softem 
allgemein  als  ©ot)cotrieren  (f.  b.)  befannt  würbe. 
SBalb  war  lein  Ort  in  ^rlanb  außerhalb  Ulfterö 
oljne  StHaloefellf^aft  unb  ol;ne  einen  geheimen 
©erid)t^^of  ber  Sanbliga,  beffen  Beamten  bie 
äBaffe  be§  93oncottiereuv  l;anb^abten  unb  gegen 
beffen  Tyrannei  bie  gewöl)nlic(en  ©efe^e  ma$tlod 
fo^tenen.  gn  ocm  ^Projeß  gegen  bie  Sanbleaguetö 
tonnte  bie  Sftiru  fidj  ju  teinem  Urteiföfprud^  einigen 
unb  mußte  entlajfen  werben. 


Sic  (Eröffnung  ber  Seffton  uon  1881  faib 
7.  ^an^  einen  9Ronat  früher  aU  gewö^nlicb  ftott 
$ie  Spronrebe  ^atte  man$t$  über  auswärtig* 
unb  loloniale  Angelegenheiten  ju  melben,  unter 
anbern  bad  Audbrecpen  eined  Aufftanbe*  in 
SrandoaaL  aber  jum  größten  Seil  befc^dftigte  fie 
ficb  mit  3rlanb  unb  tünbete  §wei  öauptmaßregehi 
an:  eine  3wang§biH  jur  Unterbrüdung  ber  tyxt> 
febenben  Anarchie  unb  eine  Sanbbill  für  bie  9b 
form  ber  agrariföen  3uftdnbe.  9ta$bem  tot  3)fc 
batte  einige  Sage  gebauert,  erfldrten  bie  ^one: 
ftuler*  31.  %an.  tbren  Gntfcbluß,  alle  gönnen  be§ 
ßaufed  geaen  bie  *BiU  in  Anwenbung  ju  bringen. 
£>ie  2)i§rumon  würbe  42  Stunben  lang  fortgefe|J 
unb  enblia  nur  burdj  ba«  biftatorifebe  6tnf((retteR 
be§  SpreqerS,  ber  im  tarnen  ber  9Bftrbe  unb  ber 
Autontdt  bed  $aufed  ber  rebeüifAen  Minorität 
Sd^weigen  auferleate,  jum  Abfcpluß  pebrad^t 
©leic^  barauf  ging  oie  erfte  Sefung  ber  SBitt  bur^. 
2)o$  ft^on  bei  ©elegenfcit  ber  an  bemfelben  Sage 
beantragten  zweiten  Sefung  erneuerte  ftd)  bie  01m 
ftruttion  ber  ßomesftuterS.  5Benn  bie  parlamau 
tarif^e  SRafqine  nidbt  ind  Stoden  geraten  follte, 
war  offenbar  eine  dteform  ber  ©efdiäft&orbming 
unumgdnaliib  notwenbig.  ©labftoned  $orfd)lfige 
ju  einer  M>l<9en  8.  gebr.  führten  inbtö  |u  neuen 
leibenf^aftli^en  Scenen,  unb  erft  nac(  ber  Su& 
penfton  $arneQd  unb  27  anberer  $ome;9iuteri 
tarnen  bie  mutifterieQen  25orf anlöge,  bie#  im  gafle 
ber  $ringlid>teit3ertldruna  einer  Debatte  bem 
Spreäer  außerorbeutlio^e  SoDmad^ten  erteilte,  lux 
Annahme.  3)ringlta^fett  würbe  nun  fofort  fftr 
bie  3wang^bill  au^gefjproa^en.  5)enno<b  vergingen 
nod)  12  Si^ungen  im  Kampfe  gegen  enblofe  Amen: 
bementä  ber  $ome*9iuter&,  e^e  25.  gebr.  bie  britte 
Sefung  befa^lofjen  würbe,  unb  2.  Star)  erlangte  bie 
$ilt  bie  föniQi.  Santtion.  Qin  Supplement  ber 
SwangäbiQ,  bte  Anns  bill,  bie  indbefonbere  gegen 
bad  Sragen  unb  ben  ©efifc  non  ©äffen  unb  3Kunb 
tion  gerietet  warf  ging  4.  9Rär)  bur$  bad  Unter* 
bauS.  18.  bura^  bad  Ober&auS  unb  erlangte  bie 
tönigl.  Santtion  21.  Sftärj. 

infolge  ber  unmdßig  oerldngerten  Debatten 
über  bie  3wangdbiQ  war  bie  Seffion  m  weit  oor* 
gerüdt,  alz  baß  eine  Erörterung  ber  Sanbbill  nor 
oen  Dfterferien  noo)  möglich  gewefen  wdre;  aber 

ium  iBeweife  feiner  ernften  reformierenben  Abs 
id)ten  legte  ©labftone  no^  nor  ber  Vertagung 
7.  April  bte  ©runbsfige  ber  Sanbbill  im  Unterbaute 
nor.  $ie  ÜBitt  grünbete  fiti)  auf  bie  Seridjte  zweier 
tönigl.  Aommifftonen,  welo^e  beibe  na<$  langen  Ar- 
beiten unter  bem  $orfifebe3  Öer^og«  oon  Kio^monb 
unb  be3  ©rafen  non  8eßborougf  bie  ftotmenbig« 
teit  umfaffenber  Reformen  anertannt  Ratten,  ^bre 
^auptjwede  betrafen  bte  SBefördntung  wiQturltoxr 
Eoittionen;  bie  Sicherung  be^  SBerted  ber  auf  ben 
$adbtgütem  aemac^ten  SSerbefferungen  für  bie 
$äa}ter;  bie  Dteoifion  beS  in  ben  meiften  gäQen 
unmaßig  in  bie  $öl>e  getriebenen  $ad^t}infe$  bur$ 
ad  hoc  eingefe^te  ©eri^tö^öfe,  bereu  (Snrf&ei: 
bungen  für  ©runb^erren  unb  $d$ter  binbenb  fein 
follten;  bie  Verlängerung  ber  $ad&rperioben  unb 
bie  6rmäd)tigung  ber  Sanbgeriä)t^öfe,  ©elboor^ 
fdjüffe  ju  maa>n  jur  Serbefferung  ober  sunt  An? 
tauf  non  ^adjtgütern  burd^  bie  $do)ter,  jur  dldia- 
mation  wüftltegenber  Sdnbereien,  fowie  jur  Au$s 
wanberung  ber  boffnung^lod  Verarmten.  5)ie 
erfte  Sefung  würbe  o(ne  Debatte  in  berfelben 
Siftung  angenommen.    Am  8.  April  fänbigte  ber 


@ro#6ritanniett  (gef$i$tfi$) 


629 


fcerjog  oon  Hrgglt  feinen  Sludtritt  aud  bem  SRini« 
ßertunt  an ,  meil  bie  Sitt  feiner  ÄnftAt  nadj  ju 
toeit  giii0«  Sei  ber  SBieberoereinigung  bed  töarla* 
mentd  26.  Storni  mürbe  fofort  bie  jmette  Sefung 
beantragt.  3>ie  Debatte  tarn  erft  19.  SWai  sum 
Äbfc&lup.  Hber  eine  glut  von  Ämenbementd,  bie 
balb  bie  3<*W  von  876  erreichte,  fteflte  fi<$  bem 
weitem  Sorrüäen  ber  33tU  entgegen.  Sfon  26.  3Rai 
begannen  bie  Aomiteeberatungen.  STOebrfadbe  3u* 
aeftÄnbniffe  würben  f  oroobl  ber  Partei  ber  ®runb* 
gerren  ald  ber  $artet  ber$d<bter  gemadbt;  aber  in 
allen  mefentti<ben  fünften  mar  bie  SJiu  unoerftm 
bert,  ald  fie  enblio)  30*  3uU  tum  britten  mal  ge< 
lefen  mürbe.  92odb  an  bemfelben  Äbenb  fanb  bie 
crfle  Sefung  im  Oberläufe  ftatt.  8ht<b  bie  »weite 
Sefung  ging  na<b  zweitägiger  Debatte  2.  Äug.  ouro). 
S)ie  Biuroar  aber  eine  oöllig  anbete  geworben,  aid 
fie  8.  Äug.  au«  ben  Äomiteeberatungen  ber  Sorbd  an 
bad  Unterbaut  surüdfam.  3n  ben  9.  Äug.  begin* 
nenben  Beratungen  bed  Unterlaufet  über  bie  oon 
ben  Sorbd  gemalten  Ämenbementd  jeigte  bad 
Sftiuifterium  fi$  ju  oerföiebenen  Qitgeftänbniffen 
bereit ;  bie  ben  fiauptjmeaen  ber  Stil  juroiberlau* 
fettben  flnberungen  mürben  jebodb  oerroorfen.  3>ie 
SWajoritat  ber  Sorbd  ibrerfeitd  wollte  nia)t  meid&en 
tmb  fügte  bie  meiften  ber  vom  Unterbaute  oermor« 

Jenen  «menbementd  ber  99  itt  mm  neuem  ein.  ©lab; 
tone  entWbW*ft<&  hierauf  au  einigen  fernem  3ug* 
ftftnbniffen,  worauf  enblidb  bie  Sanbbifl  16.  Äug. 
buwb  beibe  ßftufer  jur  Ännabme  lam  unb  22.  bie 
tönigf.  Sanftion  erlangte. 

Äußer  biefer  SiH  mürbe  nur  eine  einige  SWafis 
Tegel  oon  9Bi$tigteit,  bie  Army  regulations  Uli, 
eineGrg&naung  ber  1870  begonnenen  Ärmeereform, 
jum  ©efefc  erhoben.  Unter  ben  SmifdjenfäKen  ber 
Seffton  waren  ber  Zob  Sotb  Seacondftelbd  (19. 
April),  bemSorb  Salidburo  ald  ftttb«*  ber  ton* 
feroatioen  Partei  im  Dbetpaufe  folgte,  unb  bie 
Streitigfeiten  »mblaugb«  mit  bem  Unterlaufe  bie 
mertmflrbigjtai.  Ra&oem  ber  oberste  ©erkbtdbof 
enttoieben  batte,  bafi  bie  Affirmation  Srablaugb 
nidp  von  ber  SerpfUqtung,  oen  parlamentarifoxn 
Zreueib  ju  leiften,  entbinbe,  entfagte  biefer  feinem 
Sifce  für  Rortyampton,  um  fldj  neu  wählen  »u 
laffen  unb  erfefoen  bann  (26.  April)  jur  ©bleiftung 
am  Ztfcfce  bed  ftaufed.  Son  neuem  trat  ibm  jebo<Jp 
Sir  Stafforb  ftortfcote  als  Rubrer  ber  Äonferoa* 
tioen  mit  bem  Antrag  entgegen,  ba&  bie  (Rbletftung 
ibm  ald  Ätbeiften  nidbt  gemattet  werbe,  unb  tro§ 
bed  SBiberfpnu&d  GUabftoned  unb  ©rights  mürbe 
biefer  Antrag  bura)  eine  aud  aßen  jßarteten  refru* 
tierte  SRajorit&t  angenommen.  Srablaugb,  ber 
fia>  weigerte,  bad  fiaud  au  oerlaffen,  würbe  mit 
(bemalt  entfernt,  erfo}ten  mbed  am  f  otoenben  Zage 
oon  neuem  unb  erlangte  burdfr  feine  SebarrUdjlett 
julefct  ein  Berfpreäen  (Slabftoned,  bie  fäwebenbe 
Streitfrage  au  erlebigen  bur<b  Anbringung  einer 
neuen  Oaths  bilL  ml  biefe  an  bem  SBiberfkanbe 
ber  Aonferoatioen  febeiterte,  fteöte  ©rablaugb  M 
10.  SRai  uon  neuem  am  Zifo^e  bed  #aufe£  ein,  um 
ben  ©b  }u  leiften,  mürbe  aber  nun  bur$  ®ef<blu^ 
fetner  Gegner  pon  bem  Sutritt  in  bie  ^arlamentfc 
aeb&ube  au^gefa^loffen.  SSMbrenb  bar  folgenben 
SRonate  agitierte  er  buro)  Äbbaltung  uon  SRee* 
Hngd  in  oerfa^tebenen  Zellen  beS  Sanbed  ju  ©um 
ften  ber  ibm  oorentbaltenen  Meibte,  erfaßten  aber 
8.  Äug.  no<b  einmal  an  ber  Zbür  bed  Unterbaute«, 
um  no<b  einmal  naa)  beftigem  SEBiberftanbe  buro) 
•emalt  entfernt  ju  werben. 

C«»ecfaii9iti*&st!M.  13.  MufL  TUT. 


Son  beroorragenbem  Sntereffe  mar  im  Sauft 
ber  Seffion  bie  Sntmidelung  ber  auswärtigen  unb 
lolonialen  Xngelegenbeiten.  3m  Zrandoaal  (atte 
S)e).  1880  ein  Slufftanb  ber  Qoerd  ftattgefunbenf 
ben  bie  Keinen  engt.  Qtarnifonen  au|er  Stanbe 
waren  )u  unterbrüden,  unb  gegen  ben  au$  ber 
Dberbefetyababer  in  9latal,  Sir  ®eorge  GoOey, 
(eine  genügenben  Streittr&fte  jur  $anb  batte. 
5)er  5lufftanb  beft&rtte  uibe*  ba«  engl.  SRinifte^ 
rium  in  ber  ttnfu&t.  ba|  bie  Hnnefion  bed 
Zrandnaal  ein  SRif^nff  gewefen  fei,  unb  noo> 
mdbrenb  ber  ftampf  tm  $eloe  f ortbauerte,  mürben 
unter  ber  Sermittelung  bed  $r&ftbenten  bed 
Dranje*3rreiftaat8  Unterbanblungen  eingeleitet, 
wela^e  eine  frieblta^e  Sa^lia^tung  ber  Streitigteiten 
beamedtten.  3)ie  9tieber(age  Sir  (Seorge  SodeQd 
bei  aRajuba  $i(l  (27.  gebr.)  »eranlafcte  bie  Slbfen« 
bung  oon  SerftArtungen  aud  Snglanb  unter  0* 
neral  9lobertd;  noo)  e|e  biefe  inbed  eintrafen,  mar 
21. 9Rär;  auf  ber  @runbtage  ber  Dberberrftbaft 
ber  Königin  unb  ber  Selbftregierung  ber  Öoerd 
tin  $rftluninarfriebe  ju  Stanbe  gefommen,  ber 
3.  Äug.  bur$  bie  jtonnention  von  $rdtoria  be* 

S&tigt  mürbe.  Tfn  Äfgbaniftan  ^atte  na$  ber 
tieberlage  6jub  (fband  bergriebe  olbne  mef  entließe 
Störung  fortgebauert  unb  f$on  9coo.  1880-war 
bie  9tftnmung  Aanba^ard,  ber  taten  Jtocb  oon 
engl.  Zruppen  befefeten  $ofttion,  befd^loffene  Sa^e 
gewefen.  5)er  vom  ©mir  pon  jtabul  ernannte 
Gouverneur  rüdtte  1.  April  1881  mit  afgban.  Zrup« 
pen  in  fianbabar  ein;  21.  begann  ber  Äbjug  bed 
engl.  Dccupationdlorpd  nadb  bem  $ifo)intba(e  in 
ber  Stiftung  auf  Ouettab«  $ie  $&ffe  an  ber  9torfc 
weftgrenje  waren  fton  norber  gerdumt,  unb  naä)* 
bem  Äbb;ur4Rabman  feinen  mieber  oon  $erat  nor^ 
gerüdten  @egner  @jub  20.  Sept.  in  ber  9i&b*  oon 
Kanbabar  beftegt  batte,  braute  ber  Slbmg  bed 
Öauptteild  auo)  ber  in  Ouettab  surüdtgelajfenen 
Zruppen  neub  ^nbien  ben  Äfgbanenlrieg  »um  vbU 
(igen  Äbf *lu|.  ®a*  ©einüben  bed  SRimfterium*, 
bie  noa)  fa^webenben  grieo^.stür!.  (Srenaftreitigleiten 
ju  erlebigen,  mürbe  fölieblidj  oon  (Srfolg  gefrönt 
5)er  Seftkergreifung  oon  Zunid  buro)  tyrantreub 
mürbe  oon  feiten  Snglanbd  lein  $inbemid  in  ben 
Sßeg  gelegt;  bagegen  proteftierte  Sorb  (Sranoifle 
hn  ooraud  gegen  oie  Äudbebnung  eines  entfpre* 
(benben  fran§.  @inf(uffed  Aber  Zripolid.  Sänge 
fortgefebte  SBemübungen,  ben  1860  oon  Cobben 
abgefcbloffenen  engl. /frans.  Sanbeldoertrag  ju  er* 
neuem,  an  benen  oon  engl.  Seite  Sir  Gbarted 
SHlfe Jkroorragenben  Anteil  nabm,  fa)eiterten  an 
bem  Snberftanoe  ber  fran».  $roteltiontften. 

3n  Srlanb  machte  au A  bte  Annahme  ber  Sanb* 
biu  ben  Agitationen  ber  fianbliga  lein  Snbe .  Sie 
Reben  ber  Rubrer  mürben  enblto)  fo  brobenb,  ba| 
energiföere  SRa^regeln  ber  Regierung  unoermeib« 
lia)  mürben.  9m  18.  Dlt.  mürben  bie ^kirlamentd* 
mttalieber  $arnett,  $i((on,  Septon  unb  D'Kcllg 
nebft  ben  $auptbeantten  ber  Siaa  oerbaftet  unb 
na<p  bem  @efdngnid  in  Jtilmambam  aoaefübrt. 
3)ie  Siga  ermiberte  auf  biefe  SRafcnabme  mit  einem 
oon  ibren  gefangenen  Kflbtern  unter)ei<bneten  9Ra« 
ntfeft,  mel^ed  bad  iriube  Soll  aufforberte,  feinen 
$a<btsind  ju  jablen,  t%t  bie  (Befangenen  ber  Stet* 
beit  surfldgegeben  feien,  S)ie  Antwort  ber  Regte« 
rung  auf  oad  No-rent  SRanifeft  mar  bie  Unters 
brücfung  ber  Sanbliga  ald  einer  gefe|mibrigen 
fiörperföaft  (18.  DIU.  S)iefer  Stritt  tbat  feine 
SBirfung.  gaft  obne  Söiberftanb  unb  in  erftauu(i<b 

84 


530 


©roftbritannten  (gef<$i$tü$) 


forjer  3eit  fiel  bte  grofie  Drganifation  ber  Sank 
liga  in  i&re  (Elemente  auSeinanber,  unb  wäbrenb 
ber  legten  Monate  be3  fjabreä  begannen  bie  infolge 
ber  Sanbbill  §ur  Otarifton  be3  $acbUinfe£  einge* 
jefcten  ©erid&teljöfe  unter  bem  gubrang  ber  oon 
bem  £errori3mu£  ber  2tga  befreiten  $äd>ter  eine 
Sbätigteit  m  entmideln,  weldje  Hoffnungen  auf 
ben  Slnbrud)  befferer  3eiten  ermedte. 

2lbcr  febon  um  bie  3abw&roenbe  von  1881  bis 
1882  ntadjte  eine  neue  SHeaftion  febtbfeliger  (Sie* 
mente  ftd&  bemerfbar:  bie  immer  ju  ©eroalttbatig; 
feiten  geneigten  geheimen  ©efeUfmaften  ber  genier 
fingen  an,  ftdj>  in  bie  bur$  ben3u)ammenbru^  ber 
Sanbliga  genffene  2üde  ju  brdngen  unb,  angefeuert 
bureb  ©elbfenbungen  unb  (Smijf&re  aus  SUnerifa, 
ba$  griebenSwert  tn  no<b  wilberer  Söeife  aläjuoor 
bur<b  ßinfdjüd&terung,  näcbtütbe  überfalle,  ©ranb 
unb  SWorb  ju  ftören.  5)a$  Parlament  würbe 
7.  gebr.  1882  eröffnet  unb  bie  Sbronrebe  beutete 
eine  arbeitfame  Seffion  an.  (Sine  Steige  ber  in 
ber  oerflofienen  Seffion  notgebrungen  oerf&umten 
Wafiregeln  würbe  oon  neuem  oerbei&en,  mit  bem 
3tt]afc  ber  fc^on  längft  erwarteten  großen  ©ill  für 
bie  Reform  ber  ftdbttfdjen  ©erroaltung  SonbonS 
unb  einer  anbern  gut  Sluäbebnung  lofaler  Selbft« 
regierung  oon  ben  Gtäbten  auf  bie  ©raffdüpftett 
3n  ©ejug  auf  3tlanb  mürbe  ber  Sepinn  ber  ftatt- 
gebabten  ©erbefferung  tonftatiert;  m  ©ejug  auf 
Ügopten  bie  Slufredfrtbaltung  ber  engl.sfram.  Äons 
trolle  auögefprod&en.  3n  ben  beginn  ber  Seffion 
fiel  ein  Konflitt  ©labjtonea  mit  bem  Oberläufe. 
Seljtereä  befdblofc,  ein  Spejiallomitee  einjufefcen 
Mir  Unterfuebung  ber  2Birlfam!eit  ber  triften 
Sanbbill.  @in  foltbeä  Äomitee,  burdfr  ©runbberren 
im  Sntcreffe  von  ©runbberren  ernannt,  tonnte 
nacb  ©labftone8  Slnftdbt  nur  einen  nachteiligen 
(Sinflufi  auf  ba§  in  fjrlanb  begonnene  §rieben& 
»er!  ausüben.  ©labftone  tünbete  ba^er  ein  Sa« 
betöootum  gegen  jenen  ©efdfrlub  an,  bodb  neue 
33rablaugb:$ebatten  verzögerten  baSfelbe.  *>a  ba$ 
Unterbaut  baä  ©erlangen  Sa6ou$ere3,  beä  ßoüe« 
atn  ©rablaugbä  in  Stortfoampton,  eine  9ieumabt 
für  ©rablaugbä  Sil*  auäjuf  treiben,  oerweigerte, 
legte  biefer  atö  freien  Stüden  ben  (lib  ab,  nmrbe 
aber  nun  auf  9iortbcote$  Eintrag  auä  bem  $aufe 
oerwiefen  (22.  gebr.).  Utodfr  einmal  in  ftortbamp« 
ton  wiebergewäblt,  mürbe  ibm  6.  üßärg  auf  ben 
Antrag  StortbcoteS  noeb  einmal  baS  föcebt  mr  Gib« 
(etfrung  abaefpro<ben.  ©labftoneg  Sabefeootum 
gegen  baS  Sorgeben  ber  £orb$  erregte  auf  fonfers 
oatioer  Seite  b*ftigen  Söiberftanb  unb  gelangte 
erft  nacb  breitägiger  Debatte  (9.  2Jlärj)  mit  303 
gegen  235  Stimmen  jur  Slnnabme.  5He  Sorb8 
ernannten  troftbem  ibr  Komitee;  ba  iebodj  bie  9te^ 
giemng  ieben  Anteil  baran  ablehnte,  fonnte  ba& 
ieibe  nidjt  Diel  au$ri(bten.  Slm  20.  sMfab  begannen 
bann  bie  Debatten  über  bie  9tefoiutionen  ©lab? 
ftone^  §ur  Reform  ber  ©efd)äft3orbmtng.  S)ie 
Souptaufmerlfamteit  erregte  glei(b  bie  erfte  Stefo* 
lution,  melcbe  bem  6pred)ec  ba$  9)e<bt  erteilte,  mit 
ber  3uftimmung  ber  Majorität  be£  ^aufed  ben 
6(blub  (closure)  ber  Debatte  au^ufpretben.  l^on= 
feroatioe  unb  öome^tulerö  beiämpften  bied  9te<bt 
im  tarnen  ber  bebro^ten  Sftebefreibeit  aufä  barts 
nddigfte.  2)ie  Debatte  fübrte  au  feiner  (Ent)cbeu 
bung  infolge  oon  6reignif[en,  bie  ber  ganzen  6ef? 
fion  überhaupt  eine  unerwartete  äßenbung  gaben. 

Sie  3wangSbiQ  batte  offenbar  i^ren  3ioecf  niebt 
erreicht,  bie  praftifd^e  2)ur<bfübrung  ber  .Sanbbid 


madbte  oer^altntöm&|tg  langfarae  gortfdbrttte. 
$adf)  beiben  Seiten  febienen  neue  ÜRajsreaeln  not« 
menbig.  •  S)ie  £orie£  felbft  bieten  ben  Heitpunft 
für  geeignet,  ben  gorberungen  ber  £anbuaa  ent* 
gegemufommen  burtib  benSorfdblag,  bie$&$ttr 
mittefe  Staatöbilfe  in  ben  9eft$  bed  SanbeS  |u 
fe^en  —  ein  Unternehmen,  bad  viel  weiter  ging 
als  bie  SanbbiQ,  roäbrenb  gegen  bie  geheimen  ©fc 
fetffebaften  no$  braftifdbere  Slca^regeln  ate  üorber 
ind  SBert  gefeit  werben  follten.  Unter  biefen  Um^ 
ftanben  reubte  28.  Slpril  ber  öigrfönig  von  3rlanb, 
fiorb  (Eowi>er,  feine  @nttaffuna  ein.  %m  3. 2Rm 
folgte  in  beiben  Käufern  bie  $Tntünbigung  ber  9le* 
ftgnation  bed  £auptfetret&r$  für  3rlanb  gorfter, 
ber  greilaffung  ^Barneüä  unb  feiner  Koöegen,  ber 
Hbfu$t  btö  ^inifterium^  ftatt  ber  Bwangdbitt  eine 
neue  Protection  of  life  and  property  bill  dn|U: 
bringen  unb  bie  Slnflagen  gegen  bie  ald  perbdebtig 
Serbafteten  in  drwägung  |u  Meben. 

$)0(b  bie  fo  erwedten  Hoffnungen  würben  mit 
einem  Scblage  jerftört  bureb  biedrmorbung  be3 
neuen  öauptfefretard  für  3^lanb  Sorb  greberid 
ßaoenbtfb  unb  bed  permanenten  Unterjtaatöfefrt: 
tdrö  Wr.  »urte  im  $$ömattr*  in  Dublin  (6.9Rai). 
Stiefer  Slorb  war  bie  Sbat  ber  gebetmen  ©efe& 
{(baften;  bie  jdou  teiner  SSerföbramg  wiffen  wollten, 
unb  neue  2Rafenaf>men  gegen  veoolutionüre  Um« 
triebe  würben  baburdE)  um  fo  notwenbiger,  als  bie 
äRörber,  troK  alier  ÜRacbforfcbungen,  «nentbedt 
blieben.  S^on  11.  äRai  legte  ^arcourt  bem  Untere 
baufe  bie  Prevention  of  crixnes  bill  oor,  meldte, 
au^er  anbern  ber  dffenrlid^en  Sidberbeit  btenen« 
\^n  Wittein,  öauSfwbungen  bei  Waty  unb  bei 
Sage,  fummarifcbeSerurteilung  bur<b  aufterorbents 
liäe  ©eriebte,  Serbote  oon3eitungen  unb  öffeite 
liqen  SBerfammlungen  unb  iwang^wetfed  unb  ge$ 
beimed  fBerbör  wiotiger  $eugen  beantragte.  SDie 
Debatten  über  biete  mü  f^loffen  mit  ber  Km 
na^me  berfelben  7.  ^tdx  im  Unterstufe,  am  10.  im 
Oberbaufe.  ©in  anberer  ©efe|entwurf,  welker 
ben  S<bu|  ber  armem  irifeben  $A<bter  bejweate, 
war  bie  von  ©labftone  15.  fßiai  bem  Untecbaufe 
vorgelegte  Arrears  bill.  3)er  Staat  garantierte 
burd)  biefe  33iü  benjenigen  armem  $ä<btem,  roelcbe 
oom  9loo.  1880  bis  9iot>.  1881  ibre  ftente  beiabtt 
Ratten,  einen  S3orf<bu&  ju  bem  ÜBetrag  ber  mcvtt 
eines  3a$ce&,  burd^  beffen  Gntricbttma  an  bie 
©runbberren  aUe  S^ücfftänbe  ald  erlebtgt  oetraAtet 
werben  follten.  2>ie  ©tu  fanb  im  Oberbaufe  leb« 
baften  ©iberftanb  unb  würbe  erft  10.  Slug.  beftni- 
tio  angenommen.  S)er  gröbte  Seil  ber  Seffion 
war  f o  noeb  einmal  mit  ber  S)ebattierung  irifeber 
SRabreqeln  babingegangen.  2)ie  bebeutenbfte«, 
niebt  mit  Srlanb  jufammenbängenben  legislativen 
(Errungenf (baften  berSeffton  waren  bit  Electric 
lighting  bill ,  bie  Parcels  post  bill  unb  bie  Married 
women's  property  bill.  Sltd  um  f  o  mistiger  muffte 
gegen  boS  6nbe  ber  Seffton  bie  Enfünbigung  gel« 
ten,  bafc  bie  Regierung  beabfiibtige,  bad  Parlament 
im  ^erbft  üu  einer  Spegialfefnon  eti^uberufen, 
weld^e  auäf dHiebücb  bem  3wede  bienen  foüte,  bie 
ju  ©oben  gefallene  Reform  ber  ©ef<baft3oti>mtng 
burd^^ufübren» 

Sluf  bem  ©ebiete  ber  auswärtigen  Slngelepen* 
Reiten  feffelte  oor  allem  bieTSntwidetung  ber  S)ingc 
m  Poppten  bad  öffentlid^e  ^ntereffe.  Hber  erft 
15.  3Kai  1882,  mubbem  engl,  unb  frana.  Skiffe 
nacb  Slieranbria  beorbert  waren,  um  nötigenfalls 
bie  ä)oppel!ontroüe  gegen  bie  übergriffe  SrabiS  unb 


©vo|britamuen  (flcfd&ü$tltd>) 


531 


kc t  ägvpt.  Stotabeln  mit  (Gewalt  aufregt  ju  erbal* 
ten,  f anben  Stefanen  über  biefe  CSreiguifi  e  m  beibcn 
Käufern  ftatt.  »albern  26.  SJlai  ba*  engMrani. 
Ultimatum  verworfen  mar  unb  bie  ftotwenbigfeit 
einer  bewaffneten  Girnmfdjung  in  Siebt  tarn,  per* 
bot  ber  lritifc£e  Stanb  her  biptomatiföen  Set* 
banblungen  etngebenbe  partamentartwe  (Störte* 
rangen ;  na(b  bem  SRafjafre  vom  9. 3uU  in  Hieran» 
bria  mürben  inbeS  (Srflärungen  be3  3>Unifterium8 
in  93c3iifl  auf  feine  ögpptifcbe  $olitit  unvermeib(i<b« 
Um  15.  fluni  fafetc  ©labftone  bitfelbe  in  brei 
feauptpuiute  jufammen:  (grbaltung  beä  gemein« 
fanten  ^orpelpu*  mit  fttantreüb,  gebübrenbetöüd* 
ficbt  auf  bte  Oberberrlubfeit  ber  Pforte  unb  £er* 
Teilung  ftabiler  3uftdnbe  in  flgppten  im  3nteref[e 
(Suropa*  unb  mit  ber  Santrion  ber  europ.  $tä<bte. 
3«  biefem  Sinne  trat  vaty  bie  öuropäifdje  tfonfe» 
renj  23. 3uni  in  Äonftanttnopel  jufammen.  Slber 
ba*  ärgern  ber  $forte,  bte  Abneigung  ftrantreicb* 
gegen  ein  bewaffnete*  Sinföreiten  umb  oaä  immer 
orobenbere  auftreten  SUabU  matten  balb  6ng* 
ianb  allein  für  bie  (Srbaltung  ber  Autorität  ©uro» 
pa£  in  Ägypten  oerantroortlufc.  Vm  ll.Suli  bom« 
barbierte  bie  enapftlotte  bte  SortS  Don  SUeranbria, 
25.  würben  bie  Btefewen  einberufen ,  27.  verlieben 
bie  erften  nad>  ttggpten  bejtimmten  Gruppe«  ßiw? 
Ianb.  3)iefe  ÜÖtafmabmen  bebingten  einen  Suppu* 
mentartrebit  für  bie  Slnnee  unb  bie  flotte,  unb  auf 
Snlab  befcfelben  würbe  in  einer  viertägigen  Ste 
batte  (24.  bis  27. 3ult)  bie  ägijpt  $oliti(  be*  3Wi* 
nifteriumä  nadf  allen  Seiten  erörtert  (53  fehlte 
nicrjt  an  abroeubenben  Stimmen.  3obn  $rigbt 
batte  nadj  bem  Sombarbement  SUeranbrktd  oa* 
Kabinett  verlajfen.  SlUeut  trob  vieler  SuSftedungen 
im  einzelnen  billigte  bie  grobe  Stajwität  fdmtlid&er 
Parteien  ba£  tnegerif<be  Sorgeben  gegen  2lrabt. 
3US  ba£  Parlament  ft$  18.  «ug.  vertagte ,  bitte 
<bon  bte  defefcung  von.  Suei  burcb  engl.  Gruppen 
taitgefunben.  3)er  rafd>e  erfolg  ber  (Srpebitton 
nirqj  oen  entfcbeibenben  Sieg  SBoffelepS  bei  Sei* 
els&bir  (10.  Sept.)  unb  bie  unmittelbar  barauf 
f olgenbe  Sefefeung  Äairo&  gaben  bem  SRinifierium 
ba*  volle  2Rafc  b<$  9nfebend  jurftcf,  ba*  ibm  burdb 
bie  SRibgeföide  ber  vorbergebenben  Sefßo*  ver* 
loren  Gegangen  mar. 

3n  ber  Seffton,  bie  24.  Ott.  eröffnet  mürbe,  I am 
ber  äauptfaqe  nadj  baö  Programm  bed  äRinifte* 
tiumS  ^infid)ttta)  ber  Sieform  ber  <$ef<bftf t&orbramg 
jur  Hudf übrung.  S)ie  fangmierigften  SK&ufftonen 
veranlagte  bie  Sumabme  be*  S<bhtf)<3  (closure)  ber 
Debatte.  Serbältntömftfng  leistet  mürben  anbete, 
bie  SRifcbrfiucbe  ber  »ebejreibeit  beftbröntenbe  »e* 
folutionen  burdjgefefct,  unter  benen  bef onbcrä  bie- 
jenigen  mistig  waren,  wekbe  bte  fönfeftung  von 
©toben  äomiteeft  (grand  committees)  verorbneten, 
}ur  SJorberatung  fpeneller  äRabregeln,  bie  früber 
von  bem  ganaen  $au?e  verbanbelt  mürben.  9la<b 
ber  Xnnabme  biefer  Intern  Im  bie  Sefjion  2. 2)e3. 
|um  Äbi<blu6.  Um  oiefelbe  3eit  fanben  mebrere 
^krfotialverdnberungen  im  3Rinifterium  ftatt.  Star 
frühere  Artea^minifter  ßbtlberö  Abernabm  bad  bid 
babtn  von<9labftone  verwaltete  Ainanjminiftertum; 
an  (einer  Steue  würbe  fiorb  ^artington  Arieg9s 
miniftet,  wäbrenb  Sorb  ^imberlev  in  oad  Qnbifdje 
Statt  trat  uno  Sorb  S)erbp ,  ber  fdjon  m  Anfang 
be*  3<^reft  offen  3ur  liberalen  Partei  fibergetreten 
war,  Äolonialminifter  würbe.  Sobfon,  btöbabm 
$räftbentbed  Locat  government  board,  würbe  an 
9kigbt3  Stelle  jum  Kantet  be^  ßer^ogtumd  £aiu 


cafter  ernannt;  Sir  Obarte«  Ü)ilte  vertauf eftte  ba« 
Unterftaatdfeiretariat  be»  Auswärtigen  mit  bem 
Sorft^  im  Local  government  board  unb  erlangte 
gugleid)  Stb  unb  Stimme  im  Kabinett 

Sie  Seffton  von  1883  rourbe  15.  gebr.  eröffnet. 
3>ic  Xbronrebe  erroä^nte  in  Sejug  auf  auswärtige 
unb  i^olomalangelegenbeiten  vor  allem  ben  Mlb* 
jug  in  ägppten  unb  bie  barauS  entf pmngene  Cccu« 
paSion  mit  ibren  reformatorifeben  Aufgaben,  fowic 
bie  ßerfteüung  be^Aulutönigd^etewavo^  ber  im 
$erbft  1882  uaejj  Sonoon  gef ommen  war  unb  unter 
gewijfen  Sebingungen  bie  @rlaubnift  jur  ^ücfTcbr 
nad)  3ululanb  erlangt  batte.  3n  ^ug  auf  ^r^ 
Ianb  würbe  bie  langfame  SBefferung  ber  öffent* 
liefen  3uftänbe  neben  ber  9lotwenbigteit  fort« 
bauernber  äBacbfamteit  awen  bie  Sttacbinatio: 
nen  ber  gebeimen  ©efeüfcbaften  bervotgeboben. 
5)a§  SÄimttetium  war  entfd^loffen,  niebt  wieber 
eine  lebtglub  trifte  Seffton  m  bnben,  fonbern 
vielmebr  bie  legitimen  ftttdjt&nbe  ber  lettverfloffe« 
neu  3abre  f oweit  irgenb  möglitb  tta<bjubo(en ,  unb 
fowobl  bte  (Sntbftöungen,  welAe  ber  $roieb  ber  au 
Anfang  1883  in  S>uMm  verhafteten  «3nf<|cn  Un> 
überwinbß  Aen»  unb  $b^ntrs$arfs9Röroer  §u  Xage 
förberte,  a&  bie  fpätere  dntbedung  einer  fenifcr)en 
S^namitverfcbwörung  in  Sirmingbam  unb  Son« 
bon  beftärtte  bie  Majorität  bed  $^rfamentd  in  ber 
Unterftätung  jener  $olitü.  ©ne  gegen  bie  $t>na* 
mitäre  geri^tete  Explosives  bill  pafftettc  beibe 
Käufer  an  einem  unb  bemfelben  Zage  (9.  Hpril). 
dagegen  würbe  eine  neue  Affirmation  bill,  welche 
bie  (frlebtguna  bed  dbronifet)  aeworbenen  iBrabs 
laugb^StanbalS  bejmeette,  nad>  lange  verf^Uppten 
S)ebatten  verworfen  (3.  Svtai),  unb  »rablaugb  no<b 
einmal  von  ber  Säfaabme  an  ben  Serbanbtungen 
beS  Unterbaufed  attdgef<bloffen.  S)ie  (Proben  5to< 
miteeö,  von  benen  jufolge  ber  im  verflogenen 
$erbft  burtfaefe^ten  Reform  ber  Oef^dftdorbnung 
glekb  I«  Einfang  ber  Sefftonjwei  ernannt  würben, 
ein£  jur  Beratung  ber  auf  SecbtSgeritbt^böfe  unb 
ricbterlicbed  Verfahren,  bad  anbete  xurSeratung 
ber  auf  ßanbel,  Scbiffabrt  unb  Snouftrie  belüg« 
lieben 53UI«.  erwtef en  ficb  fftr  bie  f d^nellere  Grlebt- 
gung  ber  <§kf<b&fte  entf^teben  förberli<b«  ^>rei 
widrige  @efet|e#  bie  Baokruptcy  bill  (eine  fteform 
bed  goUitenrecbtä),  bie  Corrnpt  practises  bill  (eine 
Reform  ber  bei  ben  ^torlomenftwabten  l^errfcben« 
ben  Slibbräucbe)  unb  bte  Patents  bill,  bie  flcr)  bie 
©abrung  ber  9te<bte  ber  @rftnber  jum  8**1  fehle, 
gelangten,  baut  ber  rflftigen  Arbeit  ber  groben 
Komitee^,  )trr  Hnnabme.  Eifrige  SReinung^ver« 
fdjicbenbeit  erregte  bie  gur  Hebung  ber  Sage  ber 
^achter  in  (5'iiglanb  unb  Scbotttanb  beftimmte 
Agricultnral  holdings  bill,  bie  aber  fd)liefe(id) 
aueb  angenommen  würbe.  Sie  Deceased  wife's 
steter  bill,  welche  ba^  Serbot  von  (*ben  voniBit« 
roern  mit  ibren  S^iuagerinnen  befeitigte,  würbe 
vom  Unterfaufe  angenommen,  aber  bei  ber  britten 
Sefung,  obg(ei<b  ber  ^rinj  von  2Ba(e$  unb  jwei 
feiner  trüber  bafür  ftimmten,  mit  einer  3)?aiotität 
von  fünf  Stimmen  vom  Oberbaufe  verworfen. 
S)te  obftrultbe  Jattit  ber  ^ome^uierd  erneuerte 

Sb  bei  ben  Chatten  über  ben  iriftfien  Xetl  bed 
ubgetd;  bo<b  gab  bat  ajiinifteriitm  tchte  duftim* 
mung  ju  mebtern  von  biefen  unverföbnltd>en  l^eg= 
uern  befürworteten  Sieformen,  wie  ber  lrish  sea 
fisberies  unb  ber  lrish  labonrers  bill,  unb  fü()tte 
fclbft  bte  Jxish  tramways  and  public  companics 
bill  burdf),  bte  aueb  t)on  ben  ^onte^dhitetö  aU  von 

34» 


532 


©ro&btitanmen  (gef<$i$tlü$) 


gro&em  prattiföen  Stuften  anertaimt  rourbe.  Rad) 
aufjen  nahmen  bie  3uftänbe  Stoppten«  bie  Huf* 
mertjamlett  be«  Parlament«  rodbreub  be«  gröftcrn 
Seil«  ber  Seffion  in  Hnfprudi.  3)ie  Semtfliguna 
oon  $enftonen  an  Sorb  ©olfelep  unb  Sorb  Hu 
cefter,  bie  Hnffifyrer  be«  Krieg«  gegen  Hrabi,  nri* 
berfefcten  bie  Rabtfalen  ficb  mit  folgern  Erfolg, 
bnfe  ©labftone  ftcbperanlant  fanb,  ben  in  Sor* 
fdjfog  gebrauten  $enfionen  ein  für  allemal  au«* 


10 


gejagte  Kapitalfummen  »u  fubftituieren  (29.3nni). 

Später  oeranlafite,  abgefe$en  von  ber  Reorga« 
nifation  ber  ftgupt.  Serfaffung  unb  Serroattung 
burdb  Sorb  S)u|ferin  unb  pon  oem  biefelbe  perjö* 
gernoen  Hu«brud)  ber  CUjolera,  befonber«  ber  mit 
Seüep*  abgesoffene  $rätiminaroertrag  über  bie 
fterfteüung  eine«  neuen  Suejtanal«  eifrige  3)ife 
fujftonen.  3)ie  oorljerrföenoe  Stnftdbt  innerhalb 
unb  außerhalb  be«  Parlament«  mar,  bafe  ba«  3Ri* 
nifterium  Seffep«'  pertrag«m&fiige  Sterte  in  }u 
weitem  Umfang  onerfannt  baoe,  unb  gegenüber 
biefer  Dppofition  30g  ©labftone  ($3.  3uli)  ben 
$raliminarpertraa  aurüd.  fVn  Sejug  auf  ^nbien 
erregte  bef  onber«  bie  3lbert$SiO  Huffefcn,  etn  pon 
gibert,  SRitglieb  be«  ®ebeimen  Rat«  be«  Sige* 
fouig«,  ausgearbeiteter  ©efefeentrourf ,  ber  bie  ridh 
ter(i$enSefugniffe  ber  Eingeborenen  erweiterte  unb 
unter  ben  Europäern  in^nbien  rote  unter  ben  Kon* 
feroatioen  in  Englanb  eine  heftige  Dppofition  ber* 
porrief.  Sebbafte  Erörterungen  oerurfaepte  aufjer* 
bem  bte  im  Hpril  pon  ber  auftrat.  Kolonie  Queen«* 
lanb  unternommene  Sinnerion  von  Neuguinea. 
2)er  Kolomalminijier  Sorb  S)erbg  er! forte  in  einer 
$epef<be  00m  11.  3uli  biefen  Stritt  für  unaefefc* 
lieb  unb  unpolitifdj,  gab  inbed  juglekb  ben  feint, 
baß  ba«  Unternehmen  eine  anbere  @e|tatt  getoin* 
neu  roerbe,  roenn  e«,  ftatt  oon  einer  einigen  Kolo* 
nie,  in3  3Bert  gefefct  roerbe  von  einer  Konföbera* 
tiem  ber  auftral.  Kolonien,  ein  SBiiif ,  melier  biefe 
Icjtfern  betoop,  entfpredjenbe  Unter&anblungen  eins 
juleiten.  2he  franj.  En>*bition  na&  3Rabaga«far 
unb  bie  ©efangennabme  unb  SRijtyanblung  be« 
SDliffionar«  ©(am  in  Samataoe  peranlafcte  11. 3uli 
eine  Debatte  im  Unterlaufe;  bo$  bot  @labftone 
feinen  gamen  Einfluß  auf,  bie  gereijten  ©efü&le 
gegen  granfreidb  ju  mäßigen,  unb  fit  ber2$atn>urbe 
ber  unerfreuliche  3roiföenfaU  nu&t  lange  nadföer 
bureb  bie  greilaffung  unb  Sntfö&bigung  Sbaro« 
beigelegt.  3>em  melbefpro^enen  $lane  ju  einem 
Kanaltunnel  jroifcben  2>ooer  unb  Ealai«,  ju  beffen 
Hu«füfcrung  Won  feit  einiger  Seit  arbeiten  im 
®anae  roaren,  oerfaate  ein  ftomittee  beiber  Käufer 
(10.  Su(i)  feine  3uf[tmmung.  Hm  26.  Xug.  fanb 
bte  Sertagung  be*  $ar(amentd  ftatt. 

$on  aufcrpartamentarifcben  Sorgäng^n  eneg* 
ten  roä^renb  ber  Seffion  bie  iBeriffentli^ung  eine« 
papftl.  Eirfulard  gegen  bie  SRa^inattonen  ber 
fianbliga  unb  bie  Sammlung  eine«  9tationa(fonb3 
für  SameQ  (im  Ttax),  bie  £mrid)ttma  ber  $^önip 
s4$art'9lörber  (im  SRai  unb  3uni)  unb  bie  Ermor« 
bung  bed  S>enuiuianten  3ame3  Earep  am  Sorb 
be«  3)ampg^iffd  IDlelrofe  Eajtle  jroifc^cn  ber  &<xp* 
ftabt  unb  »atal  (29. 3uli)  Huffe^en.  Salb  nacb 
bem  ©dbluffe  ber  ©effion  folgte  man  mit  3ntereffe 
ber  Seefabrt  ©labßone«,  ber  auf  einem  pon  Sir 
5)onalb  Eurrie  i^m  jur  Serfügung  gefteHten  großen 
3)ampfW&«ff ,  t)on  feiner  gamilie  unb  bem  SiAter 
Sltfreb  Xennnfon  begleitet,  jur  Erholung  von  ben 
ÜRuben  ber  6effton  bte  engl,  »orbwefttüjte  unb  bie 
^orbtttfte  64ottlanb*  umtreujte  unb  oon  bort 


feine JJa&rt  nacb  ftopen^agen  audbd^nte,  roo  et 
(18.  Sept.)  ben  9efu<9  ber  eben  anroefenben  taifer^ 
li$  ruff .  §ami(te,  be§  König«  unb  ber  Königin  pon 
3)ftneman  unb  be&  Köntgft  unb  ber  Königin  oon 
©riecfrenlanb  an  Sorb  empfina.  Son  me^r  aU 
einer  Seite  fefcte  man  biefen  Vorfall  mit  polit 
9^ücfftd&ten  in  ^ufammen^ang,  bo<^,  rote  jefct  groei- 
fello«  ernriefen  ift,  obne®runb.  3)aS  roi^tigfle 
polit.  Eretyni*  ber  $ariamentöferien  innerhalb 
bed  Sereintgten  Königreich«  mar  o^ne  Stoße  ber 
im  September  beginnende  unb  im  Dftober  unb 
9tooember  binburcp  f ortaefeftte  Rampf  ber  irifcbeH 
9tationaliften  unter  ber  p^rung  ^ealp«,  O'Srien« 
unb  O'Eonnord  gegen  bte  Orangemftnner  pon 
Ulfter,  ber  in  ja&lretcben,  »um  Seil  tumultuarif^en 
Meeting«  feinen  8lu«brua  fanb  unb  in  beffen  Sta 
lauf  aueb  ber  Rubrer  ber  Konferoatioen  im  Unters 
^aufe/  Sir  Stafforb^ortbcote,  na$  Ulfter  tarn, 
um  bte  bebroljte  ßopalttöt  biefer  roefentltcb  prot 
$ropinj  gegen  bie  Umtriebe  ber  Sanbleaguer*  ju 
befeftigen.  3u  Enbe  be«  9topember  erregte  bie 
Kunbe  oon  ber  oernic^tenben  ^ieberlage  ber  pon 
6id«  ?Qf^?  beteiligten  Agppt.  9lrmee  im  Suban 
bur$  ben  SWatjbt  (f.  b.)  eine  peinftc^e  überrafc^ung. 
Die  bereit«  tm  portf^ritt  begriffene  Räumung 
Ägypten«  burdj  oie  engl.  Armee  mürbe  babureb 
umnögti^  gemcutyt,  unb  ba  bie  ftj^pt.  Weaienutg 
ftc^  roeiaerte,  bie  poüe  Sebeutung  jener  9lieberiage 
einjugefte^en  unb  in  ba«  aufgeben  be«  Suban  ja 
roiuigen,  tourbe  ein  entf^id)enere«  Auftreten  oon 
feiten  Engtanb*  unoermetblicb.  Huf  Sefety  Sir 
Eoelyn  Saring«,  be«  engl,  fflefibenten  in  Ägypten, 
muftte  ber  ßbebioe  (4. 3an.  1884)  ba«  äRmifterium 
Sc^erif  ^afcya«  entlaffen  unb  ein  neues  unter  $u« 
bar  $afd^a  ernennen,  ba«  bie  $olitit  ber  Ääih 
mung  be«  Suban  gutijiej*.  hierauf  folgte 
(18.  San.)  bie  Sßiffion  Seneral  ©orbon«  nac^  bem 
Suban,  mit  bem  Huftrage,  bie  Räumung  suför< 
bem  unb  bur$  feine  perf önliebe  Hutorit&t  momög« 
li$  bie  Rettung  ber  ftgypt.  ©amifonen  ju  beroir- 
len,  bie  in  i^ren  roeit  perftreuten  Saaerplft|en  bureb 
eine  oon  ben  Emiff Aren  be«  SRa^bi  fanati^erte  Se^ 
pölfemng  bebro^t  unb  pon  aller  äußern  ^ilfe  ab- 
gefebnttten  roaren. 

Salb  barauf  (4.  gebr.)  erlitt  Safer  $af<ba,  mel* 
c^er  bie  ögppt  Gruppen  befebligte  unb  pon  feuafim 
au«  einenSorftofj  machte,  bet  Xotar  eine  Stieberlage 
bureb  bie  HufftAnbif (Ben  unter  bem  Sefefcl  ID^man 
Digma«,  eine«$artetg&nger«  be«9Ra(bi;  11.  gebr. 
mürbe  Sinfat  pon  ben  Hufftünbif^en  genommen, 
naebbem  bie  Sefaftung  bei  einem  Hu«fad  beinabe 
pollftftnbig  nerntd^tet  roorben  mar;  21.  ^ebr.  mürbe 
£otar  ben  Hufft&nbif$en  übergeben.  S)a«  Ein? 
treffen  biefer  9ta<$ri<ftten  erregte  m  Sonbon,  roo  in« 
jrotfe^en  bie  $arlament«f  effton  5.  ^febr.  1884  eröff- 
net roorben  mar,  bie  größte  Seftürtung.  3)enn 
jeftt  fiten  ntebt  blofi  ßfyrrtum  unb  Rubien,  f  onbern 
floppten  felbft  unb  ber  Suejfanal  bebrobt.    Sie 


»09 


fdpleunige  Hbfenbung  oon  Serftärtung«mairnfdbaft 
na$  flgppten  unb  gerabeju  bie  übemabme  oe4 
§rotertorat«  pon  flgppten  mürben  perfangt.  3m 
Überlaufe  beantragte  ber  Sftarqui«  pon  Sali«burp, 
im  Unterbaute  Rort^cote  ein  xabeföpotum  gegen 
ba«  Wtniftenum;  jene«  mürbe  am  12.  gebr.  mit 
181  gegen  81  Stimmen  angenommen,  otefe«  am 
19.  gebr.  mit  811  gegen  282  Stimmen  abgelehnt. 
Siber  ba«  3Rinifterium  mu|te,  roenn  e«  niebt 
bem  SBitten  be«  Sanbe«  %m  bieten  moHte,  feine 
bisherige  jag^afte  unb  unentf^loffene  Haltung 


©ro&Britamücn  (flef<${c$tK<$) 


B33 


aufgeben  unb  mit  aller  9Ra$t,  {owobt  mit  biploma* 
tifcjjer  als  mit  militäriföer,  eingreifen.  ©eneral 
©orbon,  ber  am  18.  gebr.  in  partum  eingetroffen 
mar,  fuftte  bie  9Ra$t  be*  iWa&bi  baburdfc  ju 
f  cfcroäd&en ,  ba(  er  i^n  felbft  als  Sultan  oon  Äor* 
bofan  aner!annte{  bie  StammeS&ftupter  burdfc 
(Selb,  womit  er  ret<$lk&  verfemen  mar.  beftaefc  unb 
bie  Sflaoen^änbler  burdfr  SBieberfreigebung  be* 
SKaoeu&anbelä  mit  (Snglanb  oerfögnte.  Sugleid) 
fanbte  ba&  ÜDttmftertum,  unmittelbar  na$  bem 
Satte  Stntot«,  Gruppen  na#  flgwrten,  mouon  ed 
am  12.  ftebr.  baS  Parlament  frenachriAtigte.  3um 
»efe&tö&aber  biefer  Gruppen,  melge  fta)  in  Sua* 
lim  iu  fammeln  Ratten,  mürbe  Oeneral  Orafcam, 
welcher  bte&er  etne  »rtgabe  in  Äairo  fomman* 
bierte,  ernannt  tiefer  tarn  21.  gebr.  in  Suatmt  an 
unb J&lug  Däman  2)igma  29.  gebr.  bei  6l*£eb  unb 
12.  ffltors  bei  Samanteb.  ©orbon  oerliefe  16. 9Rftr) 
ftfartum  mit  3000  SRann,  b.  (.  tnaebte  einen  »ufr 
faß,  um  bie  bie  Stabt  bebro&enben  »ufffftnbifcfcen 
}u  je rf treuen,  ftie|  bei  öalfagalj  auf  ben  getnb, 
mürbe  aber  gef plagen  unb  genötigt,  jidfr  nad>  Ebar« 
tumjurücfjuiieben.  (6.2Jiabbiunb6uban.)  qurj 
vorder  mürbe  Sonbon  bur$  ein  neue«  Stynamit* 
attentat  in  Sdbreden  gefe|t,  meinem  ber  gerabe  in 
Sonbon  roeitenoe  $rim  ßeinridb.  jmeiter  öoljn  beä 
beutf  cfcen  ftronprhtjen,  f oft  jum  Opfer  gefallen  märe. 
»m  28. 2Rärj  ftarb  pldfeli$  ju  6anne8  infolge  eine« 
unfilüdlidfren  «alleÄ  auf  ber  Xreppe  5e&  (Sercle 
nautique  ber  Sjfeinj  Seopolb,  £enog  oon  »tban?,, 
ber  vierte  (jüngfte)  So&n  ber  Äömgin  »ictoria. 

Sitteratur.  3)ie  roi<$tiaften  Duellen  für  bie 
@ef$ubtföreibung  Alterer  Seit  finb,  aufier  ben 
Strömten  beö  9Unntu§  unb  beä  @ilba$  (beibe  ber« 
auSg.  oon  San*2Rarte,  »erl.  1844),  »eba3  «His- 
toria  ecclesiastica  gentis  Anglorom»  unb  bie 
«Anglo-Saxon  chronicle»  fterauSg.  oon  3$orpe, 
2  »be.,  Sonb.  1861).  »eibe  2Berfe  bilben  sum 
großen  Zeil  bie  Duelle  unb  ©runblape  fpäterer 
tifyroniften,  mie  beö  »et&efoearb,  Simeon  oon 
Surgam,  gloreng  oon  ffiorcefter,  £einr.  oon 
öuntingbon,  9toger  oon  £ooeben,  »Ifreb  oon  Se* 
verleg,  Qngulf  u.  a.  gür  bad  Mittelalter  fmb 
bebeutenb  hie  Sdjriften  («De  gestis  regum  Anglo- 
rum» ,  «Hißtoria  novella»  unb  «De  gestis  pontifi- 
cum»)  be*  2Bill>.  oon  SWalmeSburn,  oeft.  1141; 
femer  SRoger  oon  SBenbooerd  getoöbnli^  bem  2Jtot* 
ty&ud  $ari3  uigeföriebene  «Flores  historiarnm» 
(engtifdj  oon  Äileä,  2  »be.,  Sonb.  1849),  bie  ur* 

8rünglidj  normannifi&franiöfiföe,  oon  Stob,  be 
runne  tnd  €iiglifd)e  ttberfefcte  Steim^ronit  bed 
$eter  fiangtoft  (^erau«a.  oon  Searne,  2  SBbe., 
Off.  1725)  u.  f.  ro*  3rau$bare  Sammlungen 
engl,  ©eföidjt&queden  ftnb  SaoileS  «Reram  Angli- 
carum  scriptores  post  Bedam  praeeipui»  (Sonb. 
1596;  granff.  1601),  iu  melden  Samben  «Supple- 
menta»  (^rantf.  1603)  lieferte,  unb  ®aled  «Histo- 
riae  Briticae,  Saxonicae,  Anglodanicae  scripto- 
res XV»  (0?f.  1691).  ffli^tige  6ammetmer!e  fmb 
au$  3)ugbaled  unb  Sobdmort^  «.Monasticum 
Anglicanum»  (8  Sbe.,  Sonb.  1655—78),  fortgefeftt 
in  Steoend'  «History  of  ancient  abbeys»  (3  Xle., 
Sonb.  1722—23)  unb  vermehrt  berou^gegeben  oon 
ßßis,  Solen  unb  SonbineU  (8  9be.,  &nb.  1813), 
SBilhnd*  «Goncilia  Magnae  Britanniae  et  Hiber- 
niae»  (5  ©be.,  Sonb.  1737),  Sborpe*  «Ancient 
lawB  and  Institutes  of  the  Anglo-Saxon  kings» 
(Sonb.  1840)  unb  beffen  «Diplomatarium  Anglica- 
num  aevi  Saxonicin  (Sonb.  1865).    3u  neuefter 


Seit  (aben  fiA  namentlich  bie  English-Historical- 
Society  (geftiftet  1836)  unb  bie  Camdeu-Society 
(geftiftet  1838),  fotoie  bie  oon  ber  Megierung  be* 
ftellte  StecorbsÄommifrton  ^eroorgetban.  Son  ber 
Sammlung  ber  «Herum  Britanntcarum  medü 
aevi  scriptores»  pnb  feit  1858  me&r  al«  120  9tönbe 
unb  oon  ben  «Caleuaars  of  State  papers»  fdjon 
mc^r  alÄ  80  »änbe  erf^ienen.  m$  gortfefeung 
ber  «Parliamentary  hi^tory»  bienen  ^anfarbd 
«Parliamentary  debates». 

Unter  ben  ^Bearbeitungen  ber  ©efdbi^te  fmb  ber« 
oonubeben:  $ume,  «History  of  England»  (6®be., 
Sonb.  1754— 61  ;$ra<fctttu3g.oon9}owner,  10»be., 
Sonb.  1806;  beutfA,  6  »be.,  iBredl.  1762-71), 
bie  fortgefefet  mürbe  oid  }um  Zobe  @eorg$  II.  oon 
Smoüett  (jufammen  15  »be. ,  Sonb.  1811 ;  nette 
»uff.,  mit  $ortfefeung  oon  £ugf)e3, 18  »be.,  Sonb. 
1865-66),  bi«  jum  grieben  oon  1783  oon  Slbol* 
p^ud  (4.  »uff.,  8  Sbe^  Sonb.  1817)  unb  oon  3oncd 
in  feiner  «History  of  England  during  the  reign  of 
George  III»  (3  Öbe.,  Sonb.  1825);  ferner  Singarb, 
«History  of  England»  (8  8be.  in  4.  u.l49bc.  tn  8., 
Sonb.  1818—31 ;  neue  »uff.,  13  93be.,  Sonb.  1854); 
Sappenberg,  «@ef$i$te  oon  ßnglanb»  (53b.  1  u.  2, 
fcamb.  1834—37;  fortgefeftt  oon  $auli,  »b.  3-5, 
®otba  1853—58);  SMacgregor,  «History  of  tlio 
British  empire»  (29Jbe.,  Sonb.  1852);  Äeig&tlen, 
«History  of  England»  (3  8be.,  Sonb.  1839;  neue 
»uff.,  2  SBbe.,  1859);  $aQam,  «Constitutional  his- 
tory of  England»  (Sonb.  1827);  STOap,  «Constitu- 
tional history  of  England  since  the  accession  of 
George  IU»  (3.  «uff.,  3  »be.,  Sonb.  1871:  beutfä 
oon  Oppenheim,  2  »be.,  Spj.  1862—64);  berfelbe, 
«Constitutional  history  of  England  from  1760  to 
1860»  (8.  Muff.,  2  93be.,  Sonb.  1871);  Stubb*, 
«The  constitutional  history  of  England  in  its  ori- 
gin  and  deTelopment»  (2  ©be. ,  Sonb.  1874—75) ; 
ßreafn,  «Rise  and  progress  of  the  English  Con- 
stitution» (9.  äuff.,  Sonb.  1866);  SRanfi,  «engl. 
®efdbi4te  norneömli*  im  17.  3aH.»  (»^>.  1—2, 
4.  »uff.,  »b.  3—9.  3.  »uff.,  Spj.  1877—79); 
»uctle,  «History  of  cWilization  m  England» 
(5.  »uff.,  2  »be.,  Sonb.  1874;  beutfö  oon  bitter, 
5  »be.,  öerl.  1869—70,  unb  9toge,  6.  »ufL 
2  »be.,  £P3. 1881);  Green,  «A  short  history  of 
the  English  people»  (Sonb.  1874);  berfelbe  «His- 
tory of  the  English  people»  (»b.  1,  Sonb.  1876). 

»on  Spejialroerten  fmb  noeb  befonberä  namhaft 
3U  machen:  ffemble,  «Codex  diplomaticus  aevi 
Saxonici»  (6  »be. ,  Sonb.  1845—48)  unb  «The 
Saxons  in  England»  (2  »be.,  Sonb.  1849;  beutfrf) 
oon  »raube»,  2  »be.,  Spj.  1852—54);  Surncr, 
«History  of  the  Anglo-Saxons»  (2  »oe.,  Sonb. 
1799—1805;  6.  »uff.,  3  »be.,  Sonb.  1852);  $al* 
graoe ,  «Rise  and  progress  of  the  English  Com- 
monwealth. Anglo-Saxon  period»  (2  »be.,  Sonb. 
1832);  ftameä,  «History  of  England  in  the  timc 
of  the  Romans,  Saxons,  Danes  and  Normans» 
(Sonb.  1851);  $aigi>,  «Gonquest  of  Britain  by  tlie 
Saxons»  (Sonb.  1861);  Sauli,  «flönig  »elfreb  unb 
feine  Stelle  in  ber  <&ef$id)te  (Snglanb*»  (»er(. 
1851);  berfelbe,  «»ilber  aud  »Itenglanb»  (2.  »u^g., 
@otya  1876);  »augban,  «Revolutions  in  Eug- 
lish  history»  (3.  »uff..  8  »be.,  Sonb.  1867); 
Xfyierrt),  «Histoire  de  la  conquite  de  l'Angle- 
terre  par  les  Normands»  ($ar.  1825;  neue 
»uff.  1867);  ftroube,  «History  of  England  from 
the  fall  of  wolsey  to  the  defeat  of  the  Spa- 
nish  Armada»  (neue  »uff.,  12  »be.,  Sonb.  1870); 


! 


534 


©roPulgatien  —  ©roffe 


Gbuarb  ©raf  von  (Slarcnbon,  «History  of  the  re- 
bellion  and  civil  wars  in  England»  (7  93bc. ,  Drf. 
1849);  ©arbiner,  «History  of  England  under  the 
Duke  of  Buckingham  and  Charles  the  first,  1624 
—28»  (fionb.  1875,  mit  ben  Sortfelmngen:  «The 
personal  government  of  Charles  I.  1628 — 37», 

2  $be. ,  1877 ,  unb  «The  fall  of  the  monarchy  of 
Charles  1. 1637-49»,  2  93be.,  1882;  biä  1642); 
Sßrobie,  «Constitution^  history  of  the  British 
cinpirc  from  the  accession  of  Charles  L  to  the 
restoration»  (4  93be.,  (Sbinb.  1827;  neue  Aufl., 

3  93be.,  £onb.  1865);  9Radintof&,  «History  of  the 
revolution  in  England  in  1688»  (ßonb.  1834); 
($ui}0t,  «Histoire  de  la  revolution  d'Angleterrc» 
(4.  Slufl.,  2  23be.,  $ar.  1850;  beutfd),  2  93be.,  ftena 
1844;  neue  Sluäg.  1850, 1865);  berfelbe,  «Histoire 
de  la  republique  d'Angleterre  et  de  Cromwcll» 
(U3rfiff.  u.  £pj.  1854);  berfelbe,  «Monk»  ($ar. 
1850;  beutfeb  uon  ftöbiger,  fipj.  1851);  berfelbe, 
öPourquoi  la  revolution  d'Angleterre  a-t-clle 
reussi?»  ($ar.  ia50;  beutfd),  £pj.  1850);  Stalte 
mann,  «©efc&idjte  ber  engl,  töcnolution»  (6.  SfaflL, 
Äpj. 1853) ;  §)ounae,  «History  of  the  English  revo- 
lution of  1688»  (fionb.  1874);  »irä)aü,  «England 
under  the  revolution  and  the  house  of  Hanover, 
1688  to  1820»  (ü)}ana)efter  1876);  2Rerte  b%i5 
bign£,  «Le  Protectcur,  ou  la  republique  d'Angle- 
terre aux  jours  de  Cronwell»  (>ßar.  1848);  9wacs 
pljerfon,  «History  of  Great  Britain  from  tke  res- 
toration of  Charles  IL  to  the  accession  of  the 
house  of  Hanover»  (fionb.  1775);  üJtacaulau,  «His- 
tory of  England  from  the  accession  of  James  U» 
(5  Sbe.',  •  Sonb.  1848—61;  beutfd)  vtm  Eülou, 

4  S3be.,  £pj.  1849—52;  2.  BufL  1860;  93b.  5. 
beutfei)  oon  6tromberg,  1861;  4.  Sluff.,  beutfd) 
von  $c[clcr,  8  SBbe.,  23raimfd).  1868);  (Sari  6tan* 
Ijope,  «History.  of  England  from  the  peace  of 
Utrecht  to  the  peace  of  Versailles,  1713—83» 
(5.  3luf(.,  7  $be.,  &mb.  1858);  9ttajfeo,  «History 
of  England  durin g  the  reign  of  George  III» 
(4  23be.,  &mb.  1861—  65;  2.  9lufl.  1866);  2Ä<m 
tineati,  «History  of  England  during  the  thirty 
ycars'  peace»  (2  93be.,  Sonb.  1849—50);  föoebud, 
«History  of  tlie  Whig  ministry  of  1830»  (2  33be., 
Sonb.  1850-51);  $auli,  «@efcfrid)te  (Snglanbä  feit 
ben  grieberöfdtfflffeit  t>on  1814  itrib  1815»  (3  ©be., 
£pj.  1864—75);  berfelbe,  «Sluffdlje  gurengL  ©e* 
fd)id)te»  (£p$.  1869,  ntwt  %olQt,  ^erauäg.  mm 
fiartroig,  ty)3.  1883);  2Bto(e3moi$,  «History  of 
England  from  1830—74  to  the  resignation  of 
Gladstone  ministry»  (neue  2lu3g.,  3  33be.,  fionb. 
1874) ;  Stagebot,  «The  English  Constitution»  (Sonb. 
1867;  2.  2lnfl.  1872;  beutfd),  8erl.  1868);  £obb, 
«über  bie  Parlamentär ifd^e  Regierung  in  Cmg* 
lanb,  i()re  ßntfte&ung  u.  f.  m.»  (au3  betn  (Eng* 
Ufdjen  uon  2lf$mann,  2  23be.,  $erl.  1869—71); 
©neift,  «3)a&  engl  SBertDaltungSredjt  mit  6im 
fd)lufe  be3  öeerS,  ber  ©ertaste  unb  ber  Hirä)e» 
(2.  Slufl.,  2  8be.,  »erL  1866—67;  3.  nad)  beut; 
fdjer  6nftemattf  umgeftaltete  2lufl.,  ©b.  1, 1883); 
berfelbe,  «Selfgovemment.  Äommunalnerfaffung 
unb  $Berroaltung£gcrid)te  in  Gnglanb»  (3.  Slufl., 
$erl.l871);  berfelbe,  «Gngl.  8erfaffung*gefa;i(bte» 
(93crl.  1882). 

(tfroftbuigarien,  f.  unter  Bulgaren, 

©roftfrtttflf,    Sorf  im  tfönigreid)  Sa^en, 

ytegierunaÄbe.ürf  Sterben,  Slmtöbauptmannfcbaft 

SredbcmSUtftabt,  im  60.  t)on  $otfd)ap»el  auf  ber 

£öl)e  gelegen,  mit  1310  &,  I>at  ein  Sa)lo6,  6tein= 


foblengruben  unb  eine  ©a&anftalt.    5>abei  ergebt 
fiä)  ber  851  m  bobe  Söinbberg. 

9tofi*1£omot9,  f.  unter  Komoren. 

<$tof{conftabU  tmm  &u$lanb,  f.  unter  6  o  n  * 
fta b le.  Rf.  b.)  gehörige  3nfeL 

(dro^^innbrae,  ;ur  fd)ott.  ©raffdjiaft  8ute 

®ro(f  -<£al)lat 9  3n|el  im  9toten  lUieere,  f.  um 
ter  labial 

(dtoj^beitrfd^,  SBemä^nung  für  Diejenige  Partei 
ra^eutf^lanb,  mel($e  ein  geeinigted  2)eutf^lanb 
nur  auf  föberaUftifdjer  ©runblage  unb  nur  mit 
©nf^lu^  &fterreid)d,  aUenfaüS  au<h  fonit  befiet 
au&erbeutfdjen  $rot)injen,  ba§  fog.  ©ieb^igmiflios 
nenreuj^,  erftrebte.  @ie  bitbete  fid>  im  ©egenfaie 
jut  Heinbeutfä^en  $artei,  bereu  Qid  bie  öinigunn 
5)eutf4lanbS  mit  preufs.  Spike  unb  mit  2hi§faMu| 
öfterteta^^  mar.  Sei  ber  ^Beratung  ber  Steicb^ 
oerfaffuna  im  franlfurter  Parlament  mad)te  ftd) 
uierft  biefer  ^egenfafe  gelteno.  9laä)  ©Übung  be4 
^ationabereinS,  ber  ba$  tteinbeutfd>e  Programm 
m  9ermir!lid)en  fud)te,  oerfammelten  f(4  bie  @rofe= 
beutfd^en,  erroa  500,  am  28.  Ott.  1862  in  $rank 
fürt  a.  9JL  unb  grünbeten  bafelbft  ben  «^)eutfd)en 
^eformnerein»,  beffen  3nx^  nur,  bie  Reform  ber 
beutfd^en  3krfajfung  naä)  Gräften  ju  fötbem,  auf 
ber  <3runbtage  ber  Haltung  ber  ooQen  Integrität 
^eutfd)lanbö.  3)iefer  herein  beftanb  meift  au^ 
6übbeutfä)en,  unb  sroar  au§  ariftotratif^en,  fieri= 
Ealen  unb  bemofratifd^en  (dementen,  unterftü^te 
bad  öfterr.  9ieformproje!t  1863  unb  fpradj  ftä)  in 
ber  f Äleöm.  ^olftein.  6ad)e  für  bad  @rbreä)t  be§ 
Slugnfteuburgerd  unb  für  bie  Setbfiänbigfeit  ber 
@tb^er)ogtümer  au J.  9tad)  ber^rünbung  bed  ^orb^ 
beutfd^en  93unbe3  agitierten  bie  ©rofebeutfd)en  für 
bie  Srriajtung  eined  6üb6unbe§  unb  für  engen  Sin« 
fd>(ug  an  öfterreid).  $a33a$r  1870  na^m  bem  $ro« 
gramm  ber  (^ro^beutfd)en  jebe  poCit.  SBebeutung. 

Gräfte  mirb  erflart  als  ba§/  mag  einer  Zku 
me^runa  ober  Serminberung  fä^ig  ift  unb  gemeffen 
werben  tarnt.  Um  eine  <$.  ju  mejfen,  l;at  man  ü)r 
SBerböltntö  gu  einer  betannten  Ö.  berfelben  Slrt 
(ßin^eit)  anzugeben.  2)a^er  wirb  unter  &.  ge= 
mö^nlid^  eine  uitbenaimte  3flW  oerftanben,  ba^ 
^er^altnid  ber  <&.  für  Ginbeit  Äotwnenfurabd 
fmb  ©.  Don  rationalem  SBer^dftnid  (eine  gan^e 
3a^l  ober  ein  SBrudj);  infommenfurabel  fmb  @., 
beren  $crf)ältni3  irrational,  b.  b-  burd)  eine  enb« 
lid>e  äßenge  üon  23rüa>n  nid)t  o^ne  gebier  au^s 
brüdbar  ift.  ©.  fmb  bie  3a{)ten  unb  gormein, 
9laumgr5^en  (Linien,  ^ldd)en,  Körper,  SBinfel), 
3eitttb|dbnitte,  ferner  bie  fog.  intenfroen  <&.,  (Scs 
fdjwinbigfeit,  ^iAtigfeit,  Kraft,  Temperatur,  ipel; 
ligfeit  u.  f.  m.  l)ie  2Biffenfcbaft  dou  ben  (^.  ift 
bie  SLRatbemarit  (©röfeenUprc).  S)ie  35eranbc= 
rung  einer  @.  ift  entnieber  unftetig  (bi«fontinuicr= 
liä))  ober  ftetig  (fontinuierlid)),  in  enblu^en  @re:u 
gen  einaefdjlofien  ober  niä)t  Unenblid)  arofe  (um 
enblid^  Rein)  mirb  eine  (3.  genannt,  mcldbe  größer 
(Keiner)  ift  als  eine  beliebige  (grofee  ober  fleine)  ©. 
berfelben  2(rt  Slufeer  ben  enblid^en  ®.  fommrn 
nämlid)  in  ber  3nfinttcfimalred)iTung  aud^  unenc* 
lid>e  (unenblid)  gro^e)  unb  nerföniinbenbe  (unenbs 
lieb  fleine)  ö.  tn  SBetrad)t,  infofern  beren  Serbalt* 
nijfe  ftd^  beftimmen  lajfen.  UneubUc^e  rote  &er.- 
fd>iDinbcnbe  werben  ate  ©.  berfelben  Orbnung 
betrautet,  menn  il?re  ^erbdltniffe  niä)t  null  unb 
nidjt  unenblid),  fonbern  enblidje  Sohlen  fmb. 

©roffc  (^uliuÄ  Söalbemar) ,  beutf dber  S)id5terr 
geb.  25.  rlnrtl  1828  au  Grfurt,  erhielt  3u  »bgbeburg 


i 
\ 


®n>fje  —  Oro&eufyriit 


636 


feine  Sdjulbübuuß,  worauf  er  bie  Unioerfitat  $u 
Öallc  befugte.  3m  3.  1852  ging  er  nad)  SJlüm 
eben,  um  bie  Sttabemie  ber  bitbenben  itünfte  ju  be* 
fueben;  bo$  balb  fteate  bie  Neigung  gut  $oe{ie.  3nt 
^.  1856  übernahm  6.  bie  9tebaction  beä  «borgen: 
blattet  ber  ^aprif^en  3cititng»,  bis  biefe  oon  ber 
« Sübbeutfdjen  treffe»  oerbrängt  mürbe.  3m  3» 
1870  erhielt  er  einen  ffluf  ai*  Setretdr  ber  Scbitter* 
Stiftung  na$  2Mmar  unb  ftebelte  al&  folget  mit 
bem  Jöfcdjrfel  beä  SJororteö  1875  na$  2)re*ben  unb 
fpäter  (1880)  wieber  nacb  Sßeimar  über.  ®.  bt» 
wegt  fufr  auf  allen  Gebieten  bidjteriföer  $robuttum 
mit  großer  Syorragewanbt&eit.  Seine  erften  «öe« 
biegte»  erföienen  1857  (Sott.);  fie  würben  toeit 
übertreffen  oon  ben  ©ebidjten  *Uu§>  bewerten  %a* 
aen »  (Stutta.  1869).  (Sine  neue  SluSgabe  f ämt* 
lieber  ©ebidpte  oeranftaltete  $aul  $epfe  (9erl. 
1882).  Su  bem  Seften,  maä  ©.  gebietet  &al ■  ge* 
fcören  feine  firtegftlieber  «SBiber  ftranfreidj»  (99erl. 
1870).  $8on  feinen  epiföen  Stiftungen,  oon  benen 
eine  Gfefamtau$gabe  oeranftaltet  mürbe  (SBcrl. 
1871),  oerbient  aufter  ber  «Öunbel  oom  Honigs 
l'ce»  (bie  aud)  mebrfa$  für  bie  SJftljne  bearbeitet 
mürbe)  baä  «2)iab$en  oon  (Sapri»  ben  SBonug. 
%uö)  bas  fomifdje  6po8  tourbe  oon  ©.  gepflegt 
lüie  fein  «$efa<b  Marbel,  ein  moberneä  (Spoä  in 
leiju  Oefangen »  (©alle  1871)  bemeift  ©.3  «®e* 
jammelte  bramatif$e  Söerte»  erföienen  in  fieben 
$anben  (2pj.  1870).  ©inen  entföiebenen  brama* 
tilgen  Erfolg  errang  er  nur  mit  bem  «£iberiu&». 
Seine  erften  Sonetten»  erfd&ienen  1861  in  SJtüncben, 
ftammen  inbed  au£  toeit  früherer  3eit.  3U3  SRo« 
oeliift  tote  au$  atö  ©ramatifer  gehört  (9.  ber 
fiegfefefcen  Sticbtung  an;  er  liebt  ut  ber  ernften 
Sftooelle  ba3  pfgcbol.  Problem,  in  ber  Reitern  ba$ 
feltfam  Marode.  3u  ermahnen  ftnb  oon  feinen 
bierberge^örigen  SBerfen:  «Untreue  auä  9Jtttleib» 
(2  lobe.,  »raunfebro.  1868) ,  «2)toria  ättancini» 
(2  SBbe.,  Stuttg.  1869;  2.  Stuf!.  1871),  «fön  fteoo* 
lutionär»  (Stuttg.  1869;  %  2(ufL  1871),  «(Sine 
alte  Siebe»  (öraunfd&w.  1869)  unb  bie  großenteils 
Pbantaitif<ben6r}dblungcn«Yoxpopuli»  unb  «3roei 
^bantapeftüde»  (iBraunf^m.  1869),  aujserbember 
gröbere  Vornan  «(Segen  ben  Strom»  (3  23be., 
£raunfäw.  1871). 

ftttpftc  ßranj  2$eob.),  beutfdjer  £iftorien*  unb 
Porträtmaler,  geb.  23.  SCpril  1829  ju  Bresben, 
<oobn  eine!  $aubwer!er3,  genofc  ben  erften  3eicben« 
unterridjt  oon  SJurnicifter4Hfer,  fam  1843  auf  bie 
3re4bener  Sltabemie  unb  trat  1847  in  baö  Atelier 
iöenbemann*  ein.  $m  3.  1852  malte  er  eine  £eba 
mit  bem  Sdjwane  (tn  ber  bre^bener  (Valerie)  unb 
1853  ein  ilRäbc^en  mit  bet  £aute  (|u  ®robenbain 
in  3}rioatbeftfe).  öueb  ^alf  ^r  $enbemann  an  ben 
Silbern  im  tönigl.  6(9loffe  unb  führte  1854  in  ber 
ftuppei  unb  im  SBenetianerfrile  bed  92euen  iDhu 
feumd  ©rau  in  ©rau  Slllegorien  a\ü.  3m  @d)tojfe 
su  Sßilbenfeld  malte  (9.  im  auftrage  bed  (trafen 
3olm*  1856—58  in  einer  lietnen  jRotunbe  mit 
©abfärben  bie  geiftü^en  unb  toettltäen  tugen« 
ben. ,  fpdter  Scenen  aud  ber  ©efebi^te  ber  (trafen 
6olmd.  3m  3*  1858  gin^  er  mit  bem  groben 
fteifeftipenbium  ber  ^Uabemie  naä)  Stalten,  mo  er 
^uerft  ein  ^lbe&3<4rin  ftlorenjgubracbte,  bann 
längere  3ett  in  sJiom  im  Umgange  mit  (Eorneliud 
ocrlcbte.  (fr  oollenbete  bier  1862  unter  anberm 
ein  Dlbilb:  Xbra^am  unb  ber  (Sngel  (in  $rioat> 
beftfe  su  Seipgig).  Qn  bemfelben  ^afjre  gemann  er 
bei  ber  Äonturrenj,  bie  ber  leipziger  fiunftoerein 


für  bie  9httma(ung  ber  öftl.  Soggia  beS  bortigen 
3)tufeum3  au$gef daneben  ^atte,  ben  erften  ^rei?. 
0m  Sommer  1865  begann  @.  mit  ber  9lu$f üfrrung 
in  gre^fo  unb  führte  biefetbe  toä^renb  ber  folgen: 
ben  6ommer  weiter,  md^renb  er  im  SBinter  }v 
9tom  (Sartond  aeicfynete.  <h  oollenbete  [\t  im  $e;. 
1871.  3>iefelben  fmb  oon  §erfer  pbotograpbifi 
na^gebilbet  (mit  erflarenbem  £e?te  oon  3orban) 
pcröffentlid>t  roorben  (6  fifgn.,  Sp).  1865—74). 
Seit  1867  lebt  ($.  mieber  in  $re$ben,  too  er  ald 
$rofe{for  an  ber  itunftatabemie  wirft,  daneben 
f)at  er  ft$  einen  gearteten  Warnen  alft  $ortrdt< 
maier  erworben.  S)er  bebeutenbe  Suffdbmung  bet 
ftdbtifd^en  $(rdbiteftur  lief  @.  an  bie  Übernahme 
oon  öduferbeforationen  im  Sinne  ber  ital.  SRe* 
naijfance  herantreten,  mie  er  benn  1873  unb  1874 
mehrere  arbeiten  biefed  ©enre  audb  ju  3ena 
oollenbete.  %nx  ba£  neue  Sweater  in  Bresben  be« 
forgte  er  1877  bie  &u*f$müdung  bed  909er, 
worin  ber  Sagenfretö  bed  ^acc^uS  jur  SDarftedung 
tommt  3)ie  bredbener  ©alerte  beRftt  fein  grobe», 
1879  oollenbete*  ölgemälbe:  gnfunft  ber  Seelen 
im  $urgatorio  nadb  3>ante.  (Segemoärtig  f Amftrft 
@.  in  ©enteinfdjaft  mit  Jßauwel*  bie  Hula  ber 
£anbe*f<$ule  St.  Slfra  in  Steigen  mit  9Banbgemd(: 
ben  aus ,  meldte  fi$  in  getotcbttidjem  Sinne  auf 
Unterriebt  unb  §EBi$jenf$aft  bejte^en. 

©roftet  fBtlt,  f.  unter  SSelt. 

totofit  6imtit§f  f.  unter  Schwaben. 

®to%cv  $evnim,  $erg  be«  Sintilibanon  (f.b.). 

<9ro^ed ^a^r ,  f.  unter  3^^'  09!«  Sor> 
rüden  ber  9cad)taleidjen. 

©ro§e  3ni^,  f.  Hntlagejurp. 

©tofter  fttttfärft,  f.  griebrid^  ©itbelm, 
Aurfürft  oon  SBranbenburg.. 

Öf  o^et  Occa«,  f .  S  üb  f  ee. 

Otoftetiftotterit,  3)orf  in  ber  preu|.  ^romnj 
Saufen,  9tegierungSbe5irI  Erfurt,  Stttxi  Sangen« 
falja,  8  km  im  WM.  oon  £angenfal$a,  am  Sultbacb 
unweit  ber  Unftrut  unb  an  ber  Sinie  ®otba4!eine-- 
felbe  ber  $reubif(^en  Staatöba^nen.  $äl>lt  (1880) 
23486.,  welche  ©artenbau  treiben  unb  oiel  ©urten, 
3wiebeln  unb  anbere  ©emüfe  lieben. 

©to^etibatn,  früher  aueb  olob  $ain  genannt, 
Stabt  in  ber  tf retö|)auptmannfd)aft  5)re^ben  be? 


&ömgrei<b3  Sacbfen,  an  ber  SRöber,  änotenpunlt 
ber  Sinien  Berlin  Bresben  unb  <$.s(£ottbud  ber 
$reubif<^en  unb  ^rieftewifc^©.  ber  S&dtfifdjen 
Staat^eifenba^n,  tft  Sift  eines  2lmt£geri<bt3, 
einer  Stmtd^auptmannf^aft.  einer  SBegirtefcbul* 
infpettion  unb  ja^lt  (1880)  mit  ber  ©arnifon 
11045  @.  (barunter  190  Satljoliten),  beren  fe 
merb£queQe  bauptfäc^Uc^  in  ber  febr  anfe{>nU$en 
^abrihnbuftrie  beftefjt,  bie  fü)  befonoerd  auf  SBolh 
fpinnerei,  Xuä)--  unbSBudfhnfabrifationerftredt; 
auberbem  befteben  ^abritation  oon  Stridqarn, 
öleebfpulen,  Strumpfwaren,  Zigarren,  Wlafömtn, 
£ebertud),  SBacb^tuc^,  Rupftrwaren  unb  ^lj« 
brudereien.  3"  ^-  würben  1743  ba&  Säc^jtfcbe 
ober  Rainer  ©rün  unb  ber  blaue  Karmin  ober  ba3 
Sft#f$e  ®lau  buref)  ben  Slboofaten  3.  ®>x.  SBartb 
erfunben.  SHe  anfebnlic^en  ©ebäube  mebrerer  febr 
bebeutenben  Gtabliffementd  fowie  bie  ^übfeben,  bie 
Stabt  umgebenben  Anlagen  (an  Stelle  ber  (rübern 
Stabtmauer  unb  Sßallgrdben),  fowie  ber  fett  1877 
neu  angelegte  Stabtparf  tragen  wefentltcb  bnju 
bei,  bad  moberne  Hnfe^en  ber  Stabt  *u  erhöben, 
bad  fte  infolge  bed  regelmdbigen  aufbaue»  naep 
bem  groben  SBranbe  am  8. 3"K  1744,  bei  welkem 


536 

nur  18  Sautet  sertfont  blieben,  gereonnen  bat. 
Soit  öffentlichen  SBauuerlen  jinb  bie  1748  voUtn- 
bete  6aupttira)e,  btei  ©diuIE/äufer  für  bie  StollSs 
fa)ule,ein8für  bie  9)ea  Ifajule,  baß.  1873  abgebrannte, 
1876  neugebaute  9to.tb.auS,  baSSlmiSgericbt,  baS 
Sranlen&auS,  boS ätmenljaus  unb  bie  grofien  fia- 

Snteii  ju  eroäb,nen.  3m  Sftatljaufe  befmbei  fwb, 
e  oon  fflentamtmann  JSreuSler  1828  gegrflnbete, 
gegen  5OÜ0  SBanbe  umfaffenbe  Stabtbibliotjjet.  Gine 
quo)  von  üßveiiäfcr  1839  gegründete  fitetntirtber; 
beroafjranftalt ,  eine  geroerblidje  SonntagB fcfntle 
(1830)  unb  ein  1832  gegtflnbetet  ©eroerboerein 
jtnb  in  neuerer 3eit  roieberbergeftellt  tooiben,  elftere 
unter  bem  Kamen  2malien*  Stiftung. 

©.  wirb  fdfaon  im  10.  Sabtb.  als  Stobt  erroälint 
unb  mar  im  Mittelalter,  no  eä  ju  äJofmien  geborte, 
ftmt  befeftigt  9laä)bem  es  an  äReifsen  gefommen, 
referierten  in  bem  bortigen  6d)Ioffe  juweilen  bie 
«ruber  griebriä)  ber  ©ebiffene  unb  Siejnuum; 
1312  fam  eB  auf  trier  3a&re  an  fflranbenburg.  SltS 
1540  baS  bortige  31  onnent  (öfter  aufgehoben  nerben 
füllte,  ftectlen  bie  Können  baSfelbe  ber  Sage  nad) 
6.  3uli  in  Staub.  GS  brannten  bamalS  btei  Sier. 
teile  bei  Stabt  nebft  bem  Sd)Ioffe  ab,  roclebeü  teß; 
lere  mieber  aufgebaut  würbe  unb  jefot  als  gabrit; 
aebftube  bient.  Sie  ERuinen  ber  itloftertiraje  freien 
nod).  Mbgefebeii  von  ben  Sebben  beS  IDliitelalterS, 
ben  SBenoüftungen  burd)  bie  Iwffiten  1129,  litt  bie 
Stabt  befonberS  im  Sreifrigiäljrigen ,  im  Sieben* 
irrigen  unb  nod)  mefjr  1706  im  3iorbifd)en  flriege. 
Am  16.  SRai  1813  tarn  es  in  0.  ;u  einem  ©efea)t 
mit  ben  granjofen. 

©räßeitlelitt,  fmriel  nrie  ÜJtatrjematif. 

©rüffeuliubeitobeTÖrofslinben,  Stabt  im 
©rofujerj ogtum  Reffen,  $rooin}  Oberbeffen,  ÄteiS 
©iefesn,  7  km  fftblidj  von  ©iefjen  am  jtleebad),  mit 
1235  6.,Jat  eine  alte  fiirdje  aus  bem  10.  3abr&. 
unb  ein  WatljauS,  baS  ben  Sempelljerten  gegort 
kaben  foH.  3«  ber  9tüb>  fmb  33raunfteingruben. 

©rgfjeultib«,  Slorf  mit  1600  3.  im  preufi. 
Stfliemiiösbejirt  Haff  el,  an  ber  Sinie  ©iefjen^guiba 
ber  Dberrjcfftfcben  Gifenbabn,  11  imnorbrocftlid) 


@rö&eule$re  —  ©ro&feiba 


julba,  unb  an  berfiübe. 
Seffifajen  SBitterroaffeiS,  i 


.     ift  bie  Quelle 

eldjeS  oon  Salj: 


j  2öabnibeen  mit  bem  3n&att 

bei  SelbftüberfAälJung  bejfigiin)  Vermögen,  fojiai 
kr  Stellung,  Körper-  unb  ©eifteSrraft,  fommt  bei 
oerfojiebenen  ©eifteBlrantbeiten  oor,  bilbet  alfo 
nriffenfebnftliä)  betrachtet  leine  firantljeit  für  fid), 
fonbern  nur  ein  Sninptom.  ©.  tritt  in  met)rern 
Sonnen  auf,  beren  Untertreibung  praltifä)  imdjtig 
ift,  infofem  als  bie  einen  auf  ein  tieferes,  untjeiC 
bares  £eiben,  bie  anbent  auf  leicrjtere  Störungen 
be*  ©ebirnS  binroeifen.  3n  me&r  &efa)eibeiter, 
innerhalb  ber  ©renjen  beS  äJlögliäjen  fid)  ijaltenbet 
ätieije  tritt  ©.  auf  bei  ber  einfachen  rjcilbaren  ab 
normen  öimreijung,  roelä)e  als  «Manie»  bejeid): 
net  wirb;  bie  firanten  bejei$nen  fia)  in  me^r  aQe^ 
gorifdjem  Sinne  als  ©enerale,  flänige  u.  f.  ro., 
o^ne  biefen  roecbfelnben  ©nfätten  grö|ereS  ©eroid)t 
beiju legen;  in  oöüig  finnlofer,  alles  2Rogtid)e  Über; 
febreitenber  gorm  tritt  ber  ©.  auf  bei  Der  fog. 
««irnerrödebung»  (f.  fflroareffioe  Baralufe 
ber  3rren),  wo  oie  Äranfen  pdj  für  ben  äBelfa 
faifer,  Qbergott,  äOeltbetriebSbirettor  u.  bgf.  m. 
ausgeben,  Millionen  3ttb,re  alt  ju  fein  beE>aupten, 
[eben  nod)  fo  geringfügigen  Sienft  eoentueU  mit 
ffliitliarben  «loptn,  babei  aber  fortron&renb  bie 


ftejiePe  ^uSbrudMmeife  it>nr  SeIbftüberfiW*nn) 
oariieren  unb  fid>  in  ben  gröfeten  2Biberfrrnd)m 
bewegen  ob^ne  e8  ju  beinerten.  @in  är)nlidjex  @. 
finbet  fid)  aus)  bei  norübergebenben  äimreijiuftan^ 
ben  an  fid)  feuroadifinmfler  SjJerfonen,  ubne  tnbei 
jene  9Kannigfaltigteit  ber  $rjaniafieprobuttt  ja 
»igen.  "iAli.ii  liüS  '  ber  (3.  auä)  ein  bäufigei 
eumptom  ber  ioa.  dironifcben  Serrüdtbeit,  ng 
Sabr^bnte  bin^ur*  eine  unb  biefelbe  ©röfeenibtt 

&iü;  .v.i'i  j  ;:  '.\;tn»Kb(baIbwtigiofen3iu 
lt-, ).  *.  Uhriftuä  ju  fein,  balb  poIitifd)en,  j.l. 
ein  liiinifl.jtinb  311  ftin,  u.  f.  n>.).  6iet  oerarbeiw 
ber  HButfi  in  logifdper  9Deife  aUerbanb  intMafti 
aOabrnelimungeii  nie  überbaupt  alle  feine  Mo* 
ten  ju  einem  Sfßabnfgftem,  fobaft  et  bie  3Bum> 
fprild)e  feiner  toirflitben  unb  feiner  eingebiibeten 
Stellung  in  fubjeltio  befriebigenber  SBeife  U\n-- 
tigt.  3Denn  biet,  nrie  bieS  meift  ber  SaQ,  gleicV 
jeirig  Verfolgung t?wabn  norbanben  ift,  fo  roirb 
aud>  biefer  in  baS  SBafjnfnftetn  einboogen,  unb  eer 
jttnnte  etfldrt  fid)  für  »erfolgt,  roeif  et  eine  beioti= 
berS  auSge}eta)nete  $erfon  (beifeite  gebradjtt! 
Uronerbe  u.  f.  n>.)  fei,  an  bereu  SSernidjtung  oiu 
bere  3ntereffe  §aben.  5>ie  ©tofcentbeen  finb  Ijtet 
tiefe  uber}eugungSfad)e,  njeSb^atb  fia)  bieSrnntcn 
oielfad)  aud)  in  intern  ganzen  Üuftern  SBenebmen 
bem  entfpred)enb  geben,  33te  letjtgenannte  Jotra 
»on  @.  ift  ebenfo  nie  ber  bei  ßirnermeicbung  nor^ 
tommenbe  ©.  faft  auSnabjnSbs  unbeilbar,  nur 
tritt  bei  leitetet  siel  frubet  ein  tö Wicber  XuSMiifl 
beSSeibenS  ein,  roabrenb  bie  Sßerrüatb^eit  mit  ©. 
bie  Seoetisbauei  an  fid)  nidjt  beeinflufit. 

©ruft  =  enjetei»orf,  f.  enjerSborf. 

QTOuorl«  (frj.),  ©rofjfianbet;  aud)  grobe  ©ftiu 
Maren. 

©toffeto,  befeftigte  unb  gutgebaute fiaustftabt 
ber  gleichnamigen  $Tooinj  befi  Rfinigreicfs  gtatien, 
liegt  inmitten  ber  2ßaremma  IDronetana,  2  km 
oont  redjten  Ufer  beB  Ombrone,  7  km  oon  beflen 
SDfünbung  unb  an  ber  EÖahn  gloteni^irjoniOiSom, 
bie  biet  naä)  Ääciano  abjroeigt.  3)er  Ort  ift  Siti 
eines  ffliStumS,  tjal  eint  atofjaTtfge  Sat^ebrale  mit 
einer  fä)onen  gajabe  aus  oieifarbigem  SRarmsr, 
eine  9Earod)iaItira)e  unb  ein  äbeater.  ®em  oiHi' 
gen  ÜRangel  an  Srinrmaffer  bilft  feit  1833  ein 
»obrbrunnen  oon  ungeheuerer  liefe  ab.  Wobt  bei 
ber  Stabl  beginnt  ber  grofie  Sumpf  oon  Gaftiglione 
belta  $eScaia,  ber  18,5  kra  nefttodrt»  bis  jum 
Aflftenorte  gaftiglione  reiebt.  @.  jäblt  (1881) 
7871  (S.,  »on  benen  ftüder  im  Sommer  megen  ber 
oerpefteten  SJuft  nur  3—400  jurüiblieben.  35urtt) 
bie  in  neuerer  3? it  mit  grobem  Srfolge  forrfebreu 
tenben  SntfumpfungSarbeiten  mittete  ber  ttwm*> 
ten  (33obenerb^ung  burd)  Slbfap  aus  bem  ©e< 
roaffer)  ift  bie  Stabt  roobnlidj  geworben,  unb  rei< 
d)er  Sanbi  unb  ©artenbau,  fonrie  mannigfaltige 
3nbuftrie  baben  fid)  entroietett.  3n  ber  W4be  iie^ 
gen  bie  Sagni  bi  Stafette  (Aquae  Russellarum), 
36°  C.  «arm,  rein)  an  ©lauberfafj,  ©itterfaii  unb 
fioa)fa!j.  Sie  Shtinen  beä  nod)  1287  beroopten 
SHuf  ( e  IIa,  einer  ber  12  etruSf.  SunbeSfUbte,  jei. 
gen  riefige  dnliopenmauetrefte. 

Sie  Sffr ooin»©rof feto  itujli auf  1420^9 qkm 
111 295  6.  unb  ift  mit  25  Seelen  auf  1  qkm  nädjft 
Saffart  bie  minbeftbenöl fette  beS  ganjen  fibnig' 
teitbs  3talien. 

©toftfafel,  Scbroein,  f.  unter  gaf  ei. 

©toftfelbo,  gieclen  in  Oberljeffen,  f.  unter 
gclba. 


©tofefürft  —  ©roffterjofl 


537 


•toftfiltft,  W  el  i  k  i  kn&s,  mar  bet  urfprüng« 
Hebe  StiteC  bet  $errfc$er  StoflanbS,  meW&e  ihren 
Stfc  in  Äiem  Ratten  unb  als  öltejte  im  Saufe  ftu* 
rite  eine  Dbetfcerrfcbaft  Aber  bie  Xeilfürften  (udel- 
oyje  knäsja)  ausübten.  Sl(d  Storite  £au$  ftd)  in 
mehrere  felbfiftnbiae  8weiae  geteilt  fyatte,  nannten 
bie  fllteften  jeben  Broeigd  Bieten  Stitel  an.  fobafc  e* 
oerf^iebene  ©.  gab.  Slacb  ber  Unterwerfung  Stufe* 
lanb&  unter  bie  SRonaolen  verlegten  bie  ©.  von 
Äiem  ifcren  Sifc  na*  SMabimir.  $ie  arottürfll. 
ffittrbe  ^ing  oon  nun  an  oon  ber  Öerletbung 
bed  Sban*  ab;  oon  biefem  fcaben  bie  Surften  von 
JHoätou  biefen  Xitel  unb  }ugtei<b  bie  Dberberr* 
ftfcaft  erhalten.  3n  Sitauen  würbe  tiefet  Xitel 
glcicbfaU*  oom  Dber&errföer  im  ©egenfafce  ju  ben 
Xeilfürften  gebraucht.  9tacb  ber  Sereiniguna  $o* 
len$  mit  Sitauen  fübrten  bie  Äönige  oon  Solen 
biefen  Xitel.  $efet  fübrt  ber  5taifcr  von  SRufclanb 
ben  Xitel  eine«  ©.  von  ginlanb,  Sitauen  u.  a. 
Diefer  Xitel  (omrnt  aufjerbem  noeb  ben  ^rinjen 
unb  $rinjef  »Innen  bed  Äaiferbaufe«  bis  jum  vierten 
Grabe  biretter  Jlbftammung  von  einem  Äaifer  $u; 
bie  weitere  Sefcenbenj  fübrt  ben  Xitel  ^rinj,  $nn* 
leflin  faiferl.  ©eblüt*.  2)er  fiaifer  von  Ofterreicfc 
fübrt  biefen  Xitet  als  ©.  von  Siebenbürgen. 

•«oftfuftliliiet,  ©ruppe  ber  $ül>neroögel 

(f •  to.) 

•«ofaeratt»  Stobt  im  fog.  Stieb,  im  gteity 
namigen  Äreife  ber  beif.  $rot>inj  Startenburg ,  an 
ber  Scbmanbacb  uno  an  ber  Sinie  2Rainj*3)arm* 
ftabt*»fd)ajfenburg  ber  $effif$en  Submigaba&n,  ift 
Sil  eine*  Ätefeamt*,  eines  2fatt*geticbt8  unb  eine« 
gorftamt*  unb  #^lt  (1880)  2925  meift  prot  6., 
mclebe Sierbrauereten,  gabrifen  für  Dl  unb  für 
SRaft  unterhalten.  Set  Ort  (omrnt  f$on  unter 
Saifet  $eintidb  II.  alft  9tetdb8borf  oot  unb  erhielt 
1398  6tabtre$t.  3m  2)ret|ig)dbriaen  Kriege  litt 
eft  f o,  bafe  nur  50  <8.  barin  blieben.  $om  Oft.  1869 
an  mar  ®.  bet  2Rittelpunlt  von  etwa  18  URonate 
binbunb  ftcb  mieber&olenben  (Srbbebetu 

fiteoMefeerfte,  f.  unter  (bewerbe  unb  ©rob* 
betrieb.  [Xauetn,  f.  ©lodner. 

•to* ftlocbter,  bet  W)\it  ©ipfel  ber  £oben 

flkofftfofl**'  f.  ©log au. 

fiteoMfcfiljeii,  3)orf  im  preufc.  {Regierung** 
bejirt  SWerfeburg,  füblub  oon  Süfeen,  mit  500  8., 
mürbe  bureb  bie  S$la<bt  oom  2.  Max  1813  be* 
rübmt,  bie  man  jebo$,  n>ten>or>(  weniger  richtig, 
na$  bet  nahegelegenen  Stabt  Süfcen  (f.  b.)  pt  be* 
nennen  ppeat. 

<ta»fone<6ciil*«fc  (gr*.  t>  lAcyaXt)  'EXXac, 
lat  Graecia  Magna  ober  Major)  tft  eine  mabr* 
f<beinlicb  in  Italien  jur  Reit  bet  bö#en  »Iflte  bet 
grieeb.  Kolonien  bafelbt  aufaetommene  SeseiA^ 
mtng  bed  fübl.  Stolien,  f omeit  oadfetbe  von  grie^. 
Snfiebletn  bewobnt  mar.  3)er  Umfang  unb  bte 
Xutbefymmg  biefer  ^Benennung  (bie  oon  S^rift- 
{kellern  iuerft  Solf  biod  unb  ber  fog.  6tymno3  von 
Sbiod  gebraust)  ift  jiemlicb  f<^mantenb  unb  totty 
feinb.  SorjugSroetfe  unb  im  engften  Sinne  Meint 
man  bie  am  Xarentmif^en  SKeetbufen  unb  ju* 
näcbft  füblitb  unb  fftbmeftlkb  bavon  gelegenen 
gtieQ.  $flaii}|tftbte  Xarent,  SRetapont,  ^erallea 
(am  €iri*),  Sybatti,  Aroton,  Aaulonia,  Sohi 
unb  9tyegion  barunter  Derftanben  jubaben.  3)ana 
werben  aber  au<b  bie  StAbte  an  ber  Siefttüfte.  mie 
9leapoltö,  jbme  (duma),  $ofeibonia  ($dftum) 
u.  a.,  unb  überbauet  aüe  grieeb.  ^ftonjftftbte  bei 
ffkbL  dtalien  barunter  begriffen;  ja  von  einigen 


mürbe  bie  Segnung  fogar  anrf)  auf  bie  oried). 
Kolonien  auf  Stellten  audgebe^nt.  2)ie  ältefte 
unter  biefen  Kolonien  mar  flome,  beffen  förünbung 
(oon  @ubda  aud)  um  bad  3afyr  725  v.  €^r.  Qefebt 
mirb.  Son  ben  übrigen  ftnb  bie  meiften  feit  ber 
smeiten  $&tfte  beS  8.  3a^r(.  d.  (Efyr.  aegrAnbet 
roorben,  unb  jtpar  waren  bte  ©rünber  teild  S)orter 
oon  Sparta  (Xareut),  ttorintb  (Sr^rafuö)  unb  Wlu 
aara  (baifial.  SMegara),  teil*  Sonier  oon  ©uböa 
(aufeer  beut  f$on  eno&bnten  Änme  no<^  9ieapoItä, 
$ilöar<bia,  Region,  9la;oS  auf  Sicilien  u.a.)/ 
teils  peloponneftfc^e  Softer  (Aroton,  6nbari$, 
Sietapont  u.  a.).  teils  ou>lifcr)e  Solrer  (Sofri). 
9lid^t  menige  biefer  $flan3ftdbte  grünbeten  iljrer* 
feitd  mieber  neue  Hnfiebelungen,  mie  eine  beträft* 
lic^e  Sltt^abl  ftcil.  Stäbte  oon  Snralud,  $ofeibonta 
oon  SjbariS,  6era!leia  oon  Xarent,  Aaulonia, 
$anbofta  unb  Xerina  oon  5iroton  begrünbet  xoa* 
ren.  SRebrere  biefer  Stäbte  gelangten  frü^eirig 
;u  großer  9Ra<^t  unbbebeutcnbentlKeiAtuTn,  ber 
tn  manchen  arge  flppigteit  unb  Scbmeigerei  ber« 
oorrief  (Sobari«,  Xarent).  3)ie  bilbenbe  fiunft 
ftanb  in  i^nen  in  bofyer  ®lüte,  mie  anfeer  bem 
ftubme  bed  Snbilbnerd  $9t^agorad  oon  ?R()egion 
bie  überrefte  ber  Xempel  oon  Jtofeibonia  unb 
ÜRetapont,  fomie  oon  ÖorahtS,  6eltnud  unb  an< 
bem  Stäbten  auf  Sicilien  ietgen.  tluA  bte  ita« 
Itotifcben  SRünjen  ^ei^neten  ftcb  burd)  Sct>ön^eit 
aud.  Qn  ber  9Btffenf<^aft  Dagegen  nehmen  fte 
feine  anfebnlicbe  Stelle  etn,  jeboeb  gebort  eine  ber 
bebeutenbften  (Srfcbeinungen  ber  grieeb.  Kultur* 

8efcbid&tey  ber  p^ilof.«polit.9unb  ber  ^utbagoräer, 
tnteritalien  an.  Slbgefeben  oon  Sicilien,  fant  bie 
ftraft  ber  Stalioten  Jett  bet  roben  Serftdrun^  oon 
Sobari»  (511  o.  tyr.)  bttr<^  jtroton.  Seitbem 
mürben  aUm&r)lidb  bte  ttalifcben  Stämme  ber  Sa* 
beflen  auf  febr  oielen  Stellen  bed  ©rie<bentumd 
SReifter.  Seit  ber  Untermerfung  Unteritaliend 
burd)  bie  Römer  (270  o.  Glp.)  brang  mel)r  unb 
mebr  ba&  r5m.  Slement  ein,  boA  erhielt  ftcb  baneben 
bad  grieebifebe  in  6pra<fte  unb  Sitte  bid  in  bie  röm. 
ftaiferseit  in  9teapel  noeb  bid  auf  ^fHnian  I.  §ie 
bnjant.  6err|cbaft  aab  bid  jum  11.  3abr^.  beut 
©rieebentum  tn  »pulien  unb  (talabrien  noeb  einmal 
einen,  bann  bureb  Araber  unb  Normannen  mieber 
oermif<6ten  Vuffötoung.  Sgl.  Senormant,  «La 
Grande  Greee»  (2  9be.,  $ar.  1881). 

Ärofi*<torrm«iMt$borf,  3)orf  im  Äönigretcö 
Soffen,  Wegierungdbejir!  Bresben,  Stmtöbaupt« 
mannf^aft  ^retberg,  8  km  ffiblicb  oon  SBranb,  mit 
(1880)  2322  @v  roelcbe  ftarfe  Seinmeberei  treiben« 
2)abet  ein  Xorffticb  unb  brei  grobe,  tiefe  Xeidje. 

©wfibetinge»,  3)orf  int  ©ro^er^ogtunt 
6acbfen<SBeimars@ifenacbr  am  (ünflufe  ber  5\(m  in 
bie  Saale  unb  an  ben  Stnten  9krlin«6alle*ä3ebra; 
^ranffurt  bet  $teuftifcbenStaatdba^nen,  (S.--Saa(s 
felb  ber  Saals  unb  Straubfurfc©.  ber  SaafcUnftnit« 


babn,  Jäblt  (1880)  418  @. 
•toMerr,  f.  $abifd> 


ab. 


•toW9et|oi  tft  ber  Xitel  für  fouoerAnep* 
jlen,  meldte  oölferreibtli4  ini  Sfiange  imifeben  ben 
Aönigen  unb  pmfatn  (leben;  fie  führen  baft  %rä* 
bifat  A6niglie$epobeit.  $)er  $eqog  oon  3loren3, 
(Softmo  I.  be1  SRebtci,  mar  ber  erfte  Siegent,  ber 
fl<b  1.  Sept.  1569  oon  $apft  $iud  V.  ben  Xitel  ©. 
oerleiben  lieb,  obne  jeboeb  baf ür  bie  faiferl.  QeftAti* 

Eiung  ju  geminnnen,  bie  erft  fein  Sobu  unb  9tacjr)« 
olger  Sram  1575  inf olae  feiner  Serma^lung  mit 
>et  Scbmeftet  Äaifer  uftarimiliand  II.  erlangte. 


538 


©roffteimau  —  ©rofeiägemborf 


Sa3  Sßräbitat  fiönigli<&e  fco&eit  mürbe  mit  bicfem 
Sitel  1699  oerbunben,  unb  oon  Slorena  ging  ber* 
fclbe  auf  £o£cana  über.  Napoleon  I.  f$uf  einen 
weiten  ©.,  alä  er  15.  9Jtärj  1806  Stturat  baä  6er* 
jogtum  33erg  oerliclj,  worauf  aud)  ber  Äanbgraf 
oon  fteffeiu3)armftabt,  ber  Äurfürft  oon  SBaben  unb 
ber  Jturfürft  »on  Söüräburg  (früher  ©rof^erjog 
gerbinanb  III.  oon  £o»cana)  infi olge  tyreS  ^Beitritts 
3um  9tyein6unbe  als  fouoeräne  Surften  am  12.3uti 
1806  biefen  Sitel  annahmen.  3m  3. 1810  würbe 
aud)  ber  Surft  *$rimaä  oon  Salberg  (früher  Sur* 
fftrft  von  SMainj)  oon  Napoleon  I.  jum  ©.  oon 
granffurt  ernannt,  ©egenioärtig  führen  benfelben 
nad)  ben  SBeftimmungen  be$  SBiener  SongrcfteS 
(auf>er  bem  au§  Solana  vertriebenen  3n>eige  be$ 
Saufet  #ab3burg*2ot&ringen)  bie  SRegenten  oon 
ftdjen  unb  SSaben,  feit  1815  bie  oon  Sadbfen* 
aBSmat  (4.  Slprü),  Sftcdlenburg*  Schwerin ,  Süiect* 
lenburg-.Streli&  (28.3uni)  unb  Dlbenburg  (9.3uni, 
ber  letztere  nalnn  iljn  erft  1829  roirtlicfc  an],  foroie 
neben  i(;ren  anbern  Titeln  ber  ftönig  oon  H>reuf}cn 
ate  (9.  oom  9tteberrbein  unb  $ofeu,  ber  ftaifer  oon 
£ftcrrcicb  als  ©.  oon  £o»cana  unb  itrafau,  ber 
Jlönig  ber  DUeberlanbe  als  ©.  oon  fiuiemburg. 

®tof(betman,  f.  unter  21  tarn  an. 

Oroffguitbcrt  bejeiebnet  eine  Slnsaljl  oon  120, 
©rofetaufenb  eine  $ln$a£l  oon  1200  Stüd  fog. 
Säblgüter.  3>a£  ©rofctaujeub  bat  bemnad)  10  ©. 
JBcibe  formen  finb  fcl)r  wenig  mefjr  gebraud)lid). 

<$roffi  (Sommafo),  ital.  $idjtcr  ber  romanti; 
fd)cn  Sdjule,  geb.  ju  Seüano  am  Gomerfee  20.  San. 
1791,  erhielt  feine  erfte  Grjie&ung  bei  einem  Dl;eim, 
weldjer  $riefter  in  Jreoifo  mar,  il)n  für  ba$  geiffe 
liebe  silmt  beftimmte  unb  1799  tn  ba$  bifdjöfl.  6e* 
minar  ju  (SafteUo  bei  &cco  fdfoidte.  $m  X  1803 
entf(ol)  er  bei  9tad>t  aus  bem  Seminar,  mürbe  jroar 
bortbin  jurüdgebradit,  oerliefe  e3  jebocfc  1804  tote« 
ber,  um  fi<b  in  ÜRauanb  unb  $aoia  bem  Stubium 
ber  9]ed)t»iuifienfd)aft  ju  roibmen.  9la$  SMem 
bung  feiner  Stubien  arbeitete  er  auf  bem  SBureau 
bc$  2(boofaten  ßapretti  in  ÜJiailanb  unb  begann 
fobann  1818  felbftänbig  bie  Slboofatur  auszuüben. 
»Iti  1819  bie  3abl  ber  Slboofaten  befd)ränlt  tourbe, 
foüte  ©.  al3  Schreiber  bei  ber  ^räfettur  angefteüt 
merben,  entfagte  aber  biefer  Steüe,  um  fid)  ganj 
ber  Sittcratur  *u  loibmen.  5>er  9Mm,  gu  roeldbem 
ber  mailänbifdje  S>ialeftbidjter  Carlo  $orta  geftie* 
gen  mar,  ocranlafite  ©. ,  in  ber  «Prineide»,  ber 
c  Piog{?iu  d'oro»,  ber  «Fuggitiva»  u.  f.  to.  in  gleU 
djcni  töenre  fic&  ju  ocrfud&en.  Ü)l4t  $orta  fd;rieb 
er  ba^  bramatifebe  föcbia)t  «Uiovauni  Maria 
Visconti,  duca  di  Milano»  (neuefte  2di«g. ,  TlaiL 
1S82).  9kd)  $orta§  Xobe  begann  <$.  in  ital. 
6d)i*iftfprad)e  $u  bieüten.  Seinen  9lubm  begrün^ 
bete  er  mit  ber  StooeUe  «Ildegonda»  &la\l  1820), 
in  üttave  riine,  ein  glänjenbc^  ©emälbe  au3  bem 
Witter  *  unb  tflofterlebeu.  G<S  folgten  «I  Lom- 
l>artli  alla  prima  Crociata»  (a  93be.,  SMaiL  1826), 
ein  öe(bengcbid;t  in  15  (befangen,  ba^  hinter  bem 
vorigen  weit  jurüdfte&t.  Ü)iel)r  Änflang  fanben 
fein  «Marco  Viscouti»  (Mail.  1834;  neuejte  SlufL, 
Slor.  1881),  ein  ^iftor.  Vornan  im  Stile  Sü^an^ 
301ÜS,  unb  feine  SRooelle  in  Werfen  «Ulrico  e  Lida» 
CDtail.  1834).  3m  3. 1838  oerel)elid)te  er  fi«  mit 
Giouannina  ^(fieri,  gab  bie  littcrarifebe  ^bätigfeit 
Dollitdnbig  auf  unb  lebte  fortan  ate  9iotar  unb 
S(boofat  gu  aitailanb.  befleibete  mehrere  §l)vtn* 
ämter  unb  ftarb  bafelbft  10.  3)ci.  1853.  ®e* 
famtausgaben  feiner  äöerfe  erfd)ieuen  ju  Ncüntl 


(1855)  unb  am  oonugltdrften  in  einer  illuftrierten, 
oon  $.  21.  dnrti  bef orgten  $ra^tauggabe  }u  "M-. 
lanb  (2  ^3be.,  1862).  Sgl.  Gantü,  «Vita  ed  opere 
di  Tommaso  G.»  (2Rail.  1854);  Gurti,  oTommaso 
G.»  &la\l  1862). 

(Brofftem,  f.  unter  £n  gros. 

Qtoftittqutftror,  f.  ©eneralinquifitor. 

©roffift,  f.  unter  £n  gros. 

©toftiägeritbprf  (©rofnägersborf),  $orf 
im  oftpreufe.  Ärei[e  Snfterbutfi.  Megierun^bejirt 
©umbinuen,  füblicb  oom  $regel  unb  15  km  ö]tiid) 
oon  9ßel)(au,  mit  490  (5.,  mürbe  gef$i<bttt4  nanu 
l^aft  burd^  bie  Sd)lac&t  am  30.  Slug.  1757. 

(Ein  ruf}.  $eer  oon  100000  3Rann  voax  im  lai 
oon  ftiga  ber  unter  bem  gelbmarfdball  (trafen 
2lpra|iu  in  oier  Molonnen  an  bie  ®renje  Oltpreu.- 
|enö  gerudt,  meld^e^  ber  72i&bnge  preufe.  Stlth 
marfcball  oon  £ebu>alb  mit  30000  Wann,  juw 
britten  Seile  ©arnifontruppen  unb  SRili^n,  oer^ 
teibigen  f ollte.  2)te  ruft.  Kolonnen  trafen  18.  #114. 
bei3"fterburg  ein  unb  gingen  27. 2lug. auf  ba$  (infi 
^reaelufer .  mabrenb  getomarf^all  oon  £eijroaft 
28.  äug.  ebenfaUd  ben  $regel  übertritt  unb  8  km 
öftlid)  oouäi>el)lau,  jmif^cn  9tanglact  unb  fu[d)j 
borf ,  tagette.    2)a£  preuft.  fiorpä  mar  nur  20000 
Wann  (20  ^Bataillone,  50  Sc&roabronen)  ftart,  unb 
ber  ©egnet  fyattt  60000  ÜÄann  mit  200  (^cfc3^ülic» 
aur  Stelle,  bod)  bef^log  Setbmarfdjaü  oon  Set)* 
toalb,  anzugreifen,  unb  lieft  bie  Gruppen  30. 5(uft. 
um  3  \X\fx  fräb  aufbrechen  unb  in  brei  Kolonnen 
Imxä)  bie  halber  aegen  ben  ünlen  glügel  ber 
SRuffeu  oorrüden.    Btaapbem  man  an  @.  vorbei 
mar,  ging  bie  Maoallerie  bed  regten  glügeid,  15 
Sdpoabronen,  gegen  Sittenf elb  oor,  warf  im  erften 
Zulaufe  Mofafen  unb  ruff.  Äaoallerie,  fyeb  auf  bie 
ruft.  Infanterie  ein  unb  nahm  eine  Batterie,  geriet 
aber  in  ba£  geuer  einer  großen  Batterie  unb  munte 
mit  grobem  äüertufte  jurüdmeid&en.    5)ur(b  fünf 
Sd)toabronen  beS  Unten  Slügelä  oerftarft,  biclt 
ftcb  bie  preub.  Kaoallerie  füblicb  oon  Überbauen, 
ipäbrenb  bie  preufe.  3nfanterie  um  ben  SBalb  oon 
Dtorfttten  fämpfte.    3)er  linfe  Slügel  beä  prent. 
Öeere*,  no^  30  Sd)tnabronen  ftarf,  toarf  bie  oftliq 
beS  s^>älbcbenS  bei  äBoonotben  ftebenbe  ruff.  Äa= 
oallerie  im  erften  Einlaufe,  fobaft  biefe  in  oölligci 
^luflöfuug  oom  Scblacbtfelbe  flob,  bieb  bann  beu 
red)ten  giügel  ber  ruft.  Snfanteric   nieber  unb 
nabm  eine  Batterie,  geriet  bann  iebod)  in  baS 
Seuer  großer  Batterien  unb  nuibtc  bid  nadft  SBou* 
notben  3urüdgeben.  S5ie  prcu&.  3nfanterie,  16  Ba- 
taillone im  erften  unb  4  im  weiten  Steifen,  aar 
injtoifdien  im  oorrüden  geblieben  unb  fjatte  )1A 
binter  Überbauen  redjtS  gebogen,  um  ben  bei 
S^allupc^en  ftebenben  linfen  mftgel  ber  Stuften  ^u 
umf äffen;  als  ibr  Unter  glügel  an  Taupelten ood 
bei  mar,  mürbe  biefer  unb  balb  barauf  bie  Glitte 
in  ein  ^-cuergefedbt  mit  ber  im  Stfalbe  oon  ^Hon 
litten  ftebenben  ruft.  3nfauterie  oermidelt,  mobureb 
bie  0)efed)U>front  ^errifj,  ba  ber  redjte  mfigel  bat 
SHedjtäjieben  fortlegte.    (Sine  grobe  ruf}.  Satterie 
mürbe  genommen  unb  bie  ruft.  3nfanterie  bt^  in 
bie  Glitte  bee  SBalbed  oon  Vorritten  jurüdgeroor; 
fen,   boeb  führte  (General  Dlomanjom  nambafte 
^Berftartungen  in  benSBalb,  unb  aufserbalb  ben- 
felben fubren  mebrere  ruft,  ^aubifeenbatterien  auf, 
bereu  ©ranatfeuer  bie  preufe.  3nfanterie  au$  bem 
älklbe  trieb,    hierbei  geriet  biefelbe  in  baö  ^veuer 
bed  bei  kaupelten  iiurüdgebaltenen  gmeiten  Zn\' 
fen3  ((^amifonbataillone)  unb  {am  in  Unorbnung. 


©rof3iäfyrig  —  GJvofemann 


639 


$er  redjtc  fttügel  ber  preuj.  3«föntcrie  mar  in* 
uoifdjen  nora  weiter  abgelomroen,  unb  ber  linte 
ftlügel  ber  Muffen  begann  lanafam  üorjurüden. 
$)a  bracb  $elbmarfcf>afi  Don  fiebroalb  ben  £ampf 
um  9  Ubr  uormittagS  ab,  fammelte  feine  3nfam 
tcvie  meftlid)  uon  @.  unb  führte  bann  fein  £eer  auf 
bad  redete  s4>regelufer  nach  SBiltenborf.  3n  ber 
Scbladjt  bei  ©.  uerloren  bie  ^reufren  4000  SWann 
unb  28©efd>ü&e,  bie  Muffen  70002Rann  unb  80©* 
f^ülje.  3)ie  Scbtadjt  befttmmte  ben  tuff .  gelb&errn 
nadj  einigen  groedlofen9ftärf$en  öftlicb  ber  Sitte  jum 
ftürf^uge  über  bie  ©renje,  boep  fenbeteberfelbe  cor? 
fccr  einen  glänäenbenStegcSberic&t  nacb  Petersburg.' 

®to|Hal>rtg  ober  majorenn,  f.  unter  ©rofc* 
j&fyrigteit. 

<&toWWtf*Ü,  SSollja&rigteit,  9Wün* 
bigteit  ober  slKajorennität  (major  ober  legi- 
tlma  aetas),  ber  feit  bem  SJeicbSgefefc  uom  17.  ftebr. 
1875  in  gan3  SDeutfdtfanb  mit  bem  uottenbeten 
21.  £ebeu#jaf)re  für  jcbe  ^erfon  eintretenbe  SRedjtä* 
juftanb,  roeld)er  im  ©egenfafc  3ur  ÜWinberjctyrigteit 
(f.  b.)  bie  ^erfon,  falls  fte  ni$t  unjurec^niin^s 
ffflf>ig  ift,  in  ibrer  rechtlichen  $anbtung$*  unb$iS* 
pofüion*föhigteit  förbert.  $et  Code  Napoleon  bat 
bie  gleiche  tfabreSrnfet,  ßjterreid)  verlangt  24,  bie 
Schmeiß  in  uerfdjicbenen  Kantonen  je  23,  20,  19 
3abre.  2>ie  ©.  beenbigt  bie  SUterSoormunbfc&aft 
unb  ift  and)  bei  ben  noeb  in  Däterlid&er  ©eroalt 
ftebenben  ^erfonen  von  SBebeutung,  infofern  bie? 
feloen  be»  väterlichen  ftonfenfeä  ju  tyren  SHed&tfc* 
Ijanbluiigcn  meift  ni$t  meljr  bebürfen.  Slnberer* 
feits  bort  nun  aber  au$  ba§  3Utcr  auf,  in  bem 
man  wegen  benadjteiligenber  föecbtSgef&ftfte  28ie* 
bereinfefrung  in  ben  vorigen  Stanb  begehren  tann. 
3)ie  @.  fann  übrigens  in  $)eutfdjlanb  fdjon  nor 
ber  Sottenbung  be§  21.  fiebenäjabreS  eintreten 
burdj©rofjjäbrigteitSertlarung  (venia  aeta- 
tis,  Ergebung),  b.  f).  einen  obrigteitlicben  Slft 
be*  SanbeS&errn  ober  ber  DberuormunbfcbaftSbe* 
börbc,  um  ben  befonberS  nadjgefudjt  merben  mufs 
unb  ber  nadj  gemeinem  £Red)t  einem  männlichen 
2)linbcr  jäljrigcn  nidjt  nor  SBollenbung  be§  20.,  einer 
weiblidjen  nid>t  vor  SBollenbuug  bei  18.  £eben& 
jabreS  erteilt  merben  fott.  5)er  für  gtofMatyrig 
(üolljäbrig,  müubfg  ober  majorenn)  Gr* 
Härte  ftetyt  im  allgemeinen  bem  rcirflirf)  Soll* 
jäbrigen  gleidj,  nur  im  ©runbftüdSuertaufe  ift  er 
nad)  gemeinem  9ied>t  an  bie  duftimmung  ber  ober* 
uormunbfcbaftlicben  SBebörbe  gebunben.  6benfo= 
wenig,  roie  bie  ©ro&jfibrigteitSerflärung,  ftnb  von 
bem  citierten  SReiebSgcfefc  bie  bauSoerfafiungSmä* 
fügen  ober  lanbe^efe^ic^en  Seftimmungen  über 
ben  beginn  ber  ©.  ber  £anbe*ljerren  unb  ber  WtxU 
alieber  ber  tanbeSberrlicben  gamilien,  foroie  ber 
jürftl.  Samilie  ^o^cnjoUem  alteriert  roorben,  nadj 
meteben  für  bie  ©.  ber  Regenten  meiftenS  ba$ 18. 
&benäjafjr  als  ©roftiäl)rig!eitdtermin  gilt.  $(ucb 
fann  infolge  pavtifularrcdjtlicber  s^orfcpriftcn  bie 
1$.  noeb  auf  anbere  Söeife  al<&  burd)  Burüdlegung 
eiltet  beftimmten  ^abreS,  5.  So.  burc^  Aufteilung 
im  etaatöbienft  (Württemberg),  bei  grauen  buretj 
Verheiratung  u.  f.  10.  eintreten. 

©rcftfauiler,  f.  unterbandet. 

(&vofttaxbtn,  SDorf  jroif eben  ^riebberg  unb 
Vilbel  in  ber  beff.  ^rouinj  Oberbeffen,  unweit  ba* 
Don  befinbet  ficb  ber  Seljerbrunnen  (f.  b.). 

Otoftsftitinb*  (^ag^^tünba),  prioile» 
gierter  ättarftfleden  im  ungar.  Äomitat  Sorontal, 
Vorort  be^  frühem  «©rofuifinbaer  ^ronbiftrifte», 


Station  ber  fiinie  9Äarc5eflgs93ubapeft*iBercierona 
ber  Cfterreid&ifcjsllngarifcben  StaatSeifenbabn,  in 
fruchtbarem  Xieftanbe  gelegen,  mit  (1880)  19845 
&,  non  benen  met)r  aU  bie  ©Äffte  Serben,  ber  SReft 
2)eutfd)e  unb  SWagparen  pno,  ift  Sib  eine*  tönigt 
©ericbtöljofä  unb  ijat  eine  fattjoliföe  unb  eine 
grieeb.  s  Orient,  ^fanfirebe  unb  ein  ©gmnaftura. 
J)er  Ort  treibt  reic^licb  Ipbnenben  Gfetreibebau 
(inSbefonbere  SBeijen  unb  2ftai«)  unb  bebeutenbe 
SBiefaucbt. 

Öroftfo^hi,  SBescicbnung,  bieftcb  (SaglioRro 
beilegte  a(3  ^ieber^erfteuer  ber  angeblichen  äcropt. 
ÜÄaurerei.  ©oet^e  ^at  ben  Stoff  1791  in  emeni 
gleichnamigen  Suftfpiele  in  $rofa  be^anbeft 

^toftfteua  wirb  bei  ben  meiften  Orben  bie 
(Mfte  Klaffe  berfelben  genannt.  S)aS  ©.  befte^t  in 
ber  iRegel  in  bem  auf  einen  Stern  gelegten  Kraue 
beS  betreffenben  Drben§  unb  einem  breiten,  bah 
von  ber  rechten  Schulter  gut  Unten  Mfte,  balb 
umgeteljrt  getragenen  Sanbe.  9Wit  bem  SBefifee 
eines  ©.  fmb  öfter  noefc  befonbere  @^ren  unb  ge- 
miffc  ?Hanm)onüge  uerbunben;  in  einigen  Staaten 
bringt  3.  S>.  bie  «erleiljung  6r^ebung  in  ben  erb* 
Ikben  äbel§ftanb  ober  aud)  in  eine  l)öf)ere  Stufe 
belfelben  mit  ficb. 

©roftlicbeutböl/  beutle  Kolonie  im  ruft, 
©ouuernement  d\)tx)on  unter  46°  20'  nörbl.  5Br. 
unb  48°  öftl.  8.  (oon  Serro),  20  km  fübmeftlieb  non 
Dbeffa,  mürbe  1803  unb  1804  ge^rünbet  bureb 
beutfebe  HuSmanberer  au§  SBürttemberg,  ©aben, 
ber  $falj  unb  Ungarn.  3)ie  meift  wobll;abenben 
Koloniften  betennen  fidj  jur  prot.  Kircbe,  treiben 
SWerbau,  »ie^uebt,  Dbft-.  unb  ffleinbau. 

©r oftloge,  f.  unter  Freimaurerei. 

(^roftma^ren,  f.  unter  ^älyren. 

©roftmaun  (€c)riftian  ©ottlob  £ebere$t),  Der« 
bienter  tb^olog,  geb.  9.  *Roo.  1783  ju  ^rie^nitj  im 
2tttenburgifcben,  n>o  fein  ^ater  Pfarrer  mar,  er* 
Ijiett  feine  SSorbilbung  in  Scbulnf  orta  unb  ftubierte 
feit  1802  Geologie  5U  ^ena.  9tad)bem  er  ben  (uns 
mobnern  t)on  Jßnefmik  bie  in  ben  grunblofen  töer= 
bac$t  getommen,  burcbpaffiercnbe  gran3ofcn  er* 
morbet  3U  b^ben,  unb  be^ijalb  fämtlicb  erfebofien 
werben  follten,  bureb  feine  Unerfd)roctenl)eit  baö 
2tbtn  gerettet,  würbe  er  1808  feinem  Söatcr  fub: 
ftituiert.  Seit  1811  mirtte  er  als  Pfarrer  in  ©rö: 
bift  bei  SGßeibenfcl*.  bis  er  1822  als  2)iafonuS  unb 
^rofeffor  nad^  Sdpulpforta  überRebelte.  3m  $. 
1823  ging  er  a\$  ©cneralfuperintenbent  unb  ßof* 
prebiger  nad)  Slltcnburg,  uon  mo  er  1829  aU  "^re= 
biger  an  St.  $l)omä,  Superintenbent  unb  $rofefior 
ber  Sbeologie  na4  fieipjig  berufen  roarb.  $>fcr  ftarb 
er  29.  3um  1857.  Seit  1833  mar  ©.  2Kitglieb  ber 
(frften  wammer  in  ber  fä<fcf.  Stänbeoerfammiung. 
3ur  ©rünbung  unb  §um  ©ebeiben  ber  ©uftao? 
SlbolfsStiftung  ^at  er  mefentlic^  beigetragen.  3n 
miffenf cbaf tlid)er  ©ejiebung  mar  ©.  einer  ber  qrünbs 
tiebften  jtenuer  be3  s4>6i(o  unb  ber  alcfanbrinifcO- 
jüb.  s$l)ilofop^ie,mie  feine  aQuaestionesPhiloneac» 
(2  %U.,  £p$.  1829)  unb  bie  SBerte  «De  Judaeorura 
diseiplina  arcani»  (2  Sie.,  l?pj.  1833—34)  unb 
«De  philosophia  Sadducaeorum»  (3  Ute.,  £p). 
1836-38)  betunben.  Sonft  ift  noeb  bie  Scbrirt 
«Über  bie  Meformation  ber  prot  Hirc^emjerfaffung« 
(£p*.  1833)  311  nennen. 

Oroftmamt  (©uft.  griebr.  SBill).),  Scbauipie* 
ler  unb  Sdjnufpielbidjter,  geb.  ju  ©erlin  30.  ''Jioo. 
1746,  genob  eine  tüdjtige  mi$fenfcbaftticbe  ^iloung 
unb  mar  bereits .preup.iegationSfetretar  in  2>a:i;ig, 


540 


©ro&mafi  —  ©rofjtttfjfoub 


als  er  ben  Gntfd&htfc  fafetc,  R$  ganj  ber  6cfrau* 
fpielfunft  au  wibmen,  unb  1774  nodb  fflerlin  ging. 
Sott  &ier  aus  folgte  er  1779  bem  Stufe  beS  Kur* 

grften  2JiayimiHan  von  Köln  an  beffen  $of  nad) 
onn,  um  mit  ßelmutl)  bie  bortige  39üt>ne  ju  leiten, 
unb  grünbete  1784  eine  neue  ©efellfcbaft,  mit  ml» 
«fcer  er  mehrere  Drte,  julefct  Hannover,  befugte, 
wo  er  20.  5Öiai  17%  ftarb.  ©.  war  von  ©eftalt  un* 
anfcbnlicb,  aber  in  gewtffen  Collen  fe&r  tüc&tig. 
KU  2)ireftor  jeid&nete  er  fi$  burd)  bie  grünblic&fte 
tbeoretifclje  unb  praltifcfce  9)ül>ne«tenntmS  aus. 
3)abei  befaji  er  eine  feine  weltmännische  SJtlbung 
unb  einen  ftujserft  regfamen  (Seift,  ber  i$n  namens 
h$  *u  einer  fo  lebhaft  auSjefprod&enen  £eüna$me 
an  ben  3becn  ber  Rranjöit1$en  Devolution  fcinrib, 
ba&  er  1795  in  emen  mertwürbigen  ffiroaefi  ver* 
widelt  unb  ju  einer  fecbSmonatticben  $aft  verur* 
teilt  würbe,  am  meiften  Grfotgbatte  unter  feinen 
etQden  baS  SfamiliengemcUbe  «Siebt  me&r  als  fe#S 
6cbü|feln»  (1780).  Bufrerbem  würben  baS  Stauer* 
fpiel  «äöilbelmine  von  »lonb&eim»  (1775),  bie 
Scbaufpiele  «$ie  geuerSbrunft»  (1773)  unb  «Abel* 
beib  von  SBeltl>eim»  (1780)  unb  ba«  Suftfpiel  «$en* 
riette » (1777)  ifcrerjett  mit  vielem  Seifatt  gegeben. 

Seine  ©attin,  Karoline  Sophie  äugufte, 
geborene  ©artmann,  geb.  ju®otba  1742,  gefL 
28.  Stör*  1784,  burd)  tyren  frühem  (Satten,  glitt* 
ner,  2Jtutter  ber  berühmten  grteberife  Setbmann, 
trat  nur  tone  Reit  als  ©c&aufpielerin  auf. 

®roftm*ft  tjei^t  auf  breimaftigen  Skiffen  ber 
mittlere,  auf  jwetnwftfaen  SriggS  unb  Schonern 
ber  bmtere  SWaft.  (©.aftaft) 

©tofrmctftct  Reifet  bei  ben  meiften  Orben  von 
altera  9er  ber  fibdfrftgebietenbe :  bei  ben  bejteben* 
ben  Orben  wirb  in  ber  Siegel  biefe  Stelle  vom  San* 
beStyerrn  belleibet.  ©leiebbebeutenb  war  beim  2>eut* 
Wen  Orben  ber  Site!  $o<fc  unb  2>eutf$meifter, 
fianbmeifter  unb  fceermeifter  ober  $errenmetfter; 
Intern  Sitel  fü&rt  je&t  ba*  fcaupt  beS  preufr.  3o* 
banniterorben*. 

OtajmefrrUf^  (Velk&  MezeH(),  6tabt  im 
weftl.  lobten  an  ber  DSlava,  bie  §um  Starcbgebiet 
gehört,  mit  (1881)  5623  @.  meift  flaw.  Bunge,  ber 
vierte  Seil  Israeliten,  ift  6ifc  einer  »ejirtStotupt» 
inannfcbaft  unb  eine*  SesirtSgerid&tS  unb  beftfct  in 
tyrer  got.  3ßfarrfird&e  unb  bem  alten  Stat&aufe  noefc 
intereff ante  2>entmäler  au«  ber  Reit,  in  welcher  fte 
burd)  Sudjinbuftrie  reich  geworoen.  etwa«  %u& 
unb  Seineninbujtrie  wirb  aueb  jefet  noeb  betrieben. 

Oroft&tofiitl  war  in  (Suropa  ber  -Käme,  mit 
bem  man  bie  $errfäer  ber  von  SBabur,  einem 
9lad)f  ommen  XamerlanS,  um  1526  in  Oftinbien je* 

Srünbeten  mofyammeb.  2)nnaftie  i&rer  mongol.  ab« 
ammung  wegen  bejeid&nete.  Sie  felbft  führten  ben 
perf.  Stiel  6cba$ ,  wie  benn  aueb  baS  $erftf<|e  bie 
Sprache  an  igrem  £ofe  war.  3)ie  berühmteren 
von  tynen  waren,  ndd)ft  Sabur,  Äfbar  unb  Slureng* 
3epb  (f.  b.).  ÜRacfc  unb  na^  aerfiel  itp  ßroH  9iei$ 
unb  6$ab  Sllum  II.  verlor  enbli^,  nac^  ber  (Sin* 
nabme  von  %dh\  1803  burd)  bie  (Sngl&nber,  aueb 
bie  ftefte  beöfelben  unb  fam  völlig  m  bie  ©ewalt 
ber  (entern.    $Ran  lieft  inbed  ben  ©.  ber  äußern 

Jorm  na$  unter  ber  Dberr)or)eit  ber  Oftinbif^en 
ompagnie  befte^en,  gab  ibm  einen  Sabrge^alt, 
einige  Sänbereien,  f  owte  bie  oofebren  unb  wie$  if)m 
Delbi  jur  ffleftben}  an.  6rft  bie  Seteiligung  be£ 
©.  unb  feiner  gamilie  an  ber  fflebeüion  von  1857 
unb  namentlich  an  ben  in  Setyi  verebten  ©raufom* 
leiten  gegen  bte  Europäer  braute  ber  Familie  33a» 


bur  unb  i^rer  Stellung  ben  Untergang.  9laA  ber 
Sroberuna  beS  Kefibenspalafted  ju5)elbi  20.  Sept. 
1857  warb  ber  ftüdbtigc  ©.,  ein  90jft$riger  @reis, 
ergriffen  unb  nai$  SKangun  beportiert,  wo  er  halb 
ftarb.  Hußerbem  toftete  bie  Zeilnabme  an  bem 
Sufftanbe  24  feiner  €>öftne  unb  @nfel  baß  fiebern 

ötoftnmftt,  f.  unter  SKuf  ti. 

erofrftifoftat,  f.  unter  Slitobaren. 

ttroffo  war  nacb  ber  unter  ber  frang.  ^errfebaft 
erfolgten  erften  Ginfüfjrung  bed  frans,  metrif^en 
Spftemd  im  vormaligen  SombarbifqsSSenetiani; 
feben  ^önigreid^  unb  im  ganzen  bamaligen  Äönig« 
reich  Stalten  (1803)  ber  amtlufte,  aber  nur  bei  ben 
SBe&örben  gebrducblicbe  SRame  bed  Detagrammö  = 
10  g  ober  beS  ßunbertfteld  be£  metrif  eben  $funbed 
(ber  Libbra  metrica)  ober  Kilogramms.  (Sd  jerjiel 
in  10  S)enari  (©ramm)  ju  10  Srani  (3)ecigramm). 

•roffotto^  f.  unter  Seltlin. 

•roWenfiaiiSf ,  ber  6taat*fefretär  ber  ®* 
neralftaaten  von  $oÜanb,  f.  $enf  ionär« 

Vtof&ole*  (Polonia  major)  biefe  ber  norbweft* 
lic^e^  ebene,  im  qaiuen  febr  fruebtoare  Seil  be8  ebe^ 
maltgen  poln.  we\<iß;  eä  btlbete  ben  Stamm  beS 
poln.  9tet$£ ,  an  ben  bie  übrigen  Zeile  bedfelben 
angefcblojfen  würben,  unb  warb  juerfl  von  ben 
poln.  $erftdgen  beberrfebt.  3)aS  eigentli<$e  @.  be= 
ftanb  aus  oen  äBoiwobf haften  $ofen,  Kalif 4, 
6ierab),  fiengica,  9tawa  unb  bem  fianbe  9Bjelun, 
in  weiterm  Sinne  würbe  aber  aueb  Kuiawien, 
tyiod,  SRafowien ,  felbft  bad  ^er^ogtum  $reu|en 
mit  Cmnlanb,  $omeretten  unb  bem  fianbe  Aubn 
baju  gerechnet,  fhn  ©egenfafee  von  ©.  umfaßte 
Äl einpolen  (Polonia  minor)  bie  ffibweftl.  Steile 
be$  poln.  9iei^d,  im  engern  6inne  nur  bie  äBoj* 
wobf haften  ftratau,  6anbomir  unb  Sublin,  im 
weitern  aber  auch  $ob(acbien,  bie  9tu3  (bad  jefeige 
©alijien),  Sobofien  unb  ftolfonien. 

9tofaiu\!t*ulUiz,  l  unter  $6niten|« 

•tomtior,  f.  unter  $rior. 

fiteofcttftUmb,  bie  mittlere  unb  ßauptmaffe 
be&  europ.  SRufelanb^  reicht  vom  Gi&  unb  Söeifeen 
SReere  bis  jur  Utratne  unb  umfa|t  19  ©ouoerne* 
mentö,  bie  jufammen  ein  Slreat  von  etwa  2281246 
qkm  mit  einer  Seoölferung  (1882)  von  26364757 
Seelen  jaulen.  3)er  norbrun.  fianbrüden  fdheibet 
baö  nörblicbc  unb  baS  füblicbe  ©.  2)a^  nörolicbe 
umf  a|t  bie  SBalb«  unb  Xunbragebiete  ber  s$etf ebora, 
beS  SRefen,  ber  3>wina,  bed  OnegafeeS,  beS  Seeiu 
Gebietes  im  SBejten  bed  SBeiben  UReer*  unb  bie 
Salbinfel  Kola  unb  Ijat  obne  9lowaja?6em(ia  ein 
äreal  von  1410047  qkm  (bie  bret  @ouvemementd 
Slrcbanget,  Olonej  unb  SBologba)  mit  1 753253  <Z., 
welche  aus  Rinnen,  Sappen,  Samojeben,  6nr j&nen 
unb  Muffen  beftcr)eru  über  550000  qkm  beS  um 
gebeuern  fiftnberraumS  ftnb  unfultivierbareS  Utu 
lanb.  gegen  710000  qkm  SBalbfldc^e,  13220  qkm 
SBiefen;  unb  9Beibe(anb,  15400  qkm  fiulturbobem 
Sm  ruff.  fianbrüden  baut  man  Joggen,  $anf, 
^lacbS  unb  £>opfen  mit  Sorteit,  im  fübt.  Slrcbangel 
aber  gibt  bie  Werfte  nur  baS  britte  Korn,  feduff* 
bau  unb  ^oljoer arbeitung,  Zeerfcbwelerei  unb 
Kohlenbrennerei  ftnb  bie  wic^tigften  ©ewerbe.  2)ie 
ßauptverfebrSaber  ift  bie  Shvina.  3m  ganzen  ®e* 
biete  tommt  etwa  ein  Stenfcb  auf  1  qkm.  3)a3 
{übliche  @. ,  im  (Gebiete  ^auptfdcblic^  ber  SBolaa 
unb  Öta,  teilweife  beS  2)on  unb  4mjepr,  umfa|t 
bie  16  Gouvernements  9lowgorob,  $ftow  ($le^s 
low),  SRoSfau,  Swer,  l^aroflaw,  Koftroma,  SBlabi* 
mir,  Slif^uiu^owgerob,  dtjafan,  tula,  Kaluga# 


©rofcfalje  —  ©to&toatbeüt 


641 


GmolenSf,  Drei,  AurM,  2Boronef<b/  Sambom,  bie 
Bufammen  auf  871201  qkm  24611504  6.  (28  auf 
1  qkm)  ritten.  GS  ift  bet  bevdttertftc  Seil  beS 
{Ruf  fifd6en  Steigs  unb  fcauptfifc  bet  ©roferuffen,  um 
ter  weldbe  ftriAweife  Rinnen  unb  Deutföe  genufdjt 
fmb.  liefet  fübl.  Seil  von  ©.  enthalt  in  feinen 
mittlem  ©ouvemementS  bie  fcauptfifee  bet  ruff. 
SWanufattur*  unb  ©ewerbt&fttigfeit  Die  neun  im 
nerften  ©ouvemementS  bitben  ben  eigentlid&enÄern 
beS  alten  ©robfttrftentumS  SNoStau  ober  be«  SWoS* 
towitifd&en  {Reichs,  um  ben  fufc  nadb  unb  na<$  bie 
übrigen  Seile  IRu&UmbS  angelegt  baten. 

®roftf*fge  ober  ©alje,  Stabt  in  ber  preufc. 
$rovira  Satyrn,  SRegierungSbeairt  SWagbeburjj, 
ÄreiS  Kalbe,  2  km  im  63B.  von  S<&önebetf,  mit 
(1880)3219  @v  ift  @ife  eines  8mtSgeri<btS,  &at 
eine  3wangSarbeitSanftalt,  $appenfabri(  unb  ein 
fiaboratorium  ber  Sabril  jur  Fertigung  von  3ünb* 
büt<ben,  $atronen  unb  ßfen,  welcge  in  S<bönebed 
ibren  Sifr  bat.  Das  I5mgl.  ©rabierwerf  mit  bem 
©olbabe  (Slmen  gebort  jum  Jtommunalverbanbe 
von  ®.  Die  aus  ben  Sofbrunnen  gebobene  unb 
grabterte  Sole  tvirb  mittels  einer  2200  m  langen 
JRöbrenleitnng  nad>  Sd&önebetf  geleitet,  ivo  bie 
Salaubereitung  ftattfinbet.  Daran  arenjt  81 l 1  e  n  * 
falje  mit  1160  &  ©djönebect,  @.  unb  Sroljfe 
ftnb  burdj  brei,  im  3. 1772  von  j5friebri<b  b.  ©r.  an* 
gelegte  äoloniftenftraßen  in  DretedSform  miteinan« 
ber  verbunben. 

•tofcedjlftttcii,  f.  Hbrubbänua. 

•tofl'&ftftiftii,  ftabrilort  im  jftcfcf.  Stegie* 
ntngSbejirt  kauften,  SlmtSljauptmannfcbaft  Sittau, 
an  Ber  Sinie  9}if<bofSwerba*3tttau  ber  Sädpftfd&en 
6taatSeifenba$n,  bebnt  fi<&  über  3  km  lanp  im 
X&ale  ber  SWanbau  aus,  ift  Sife  eines  Amtsgerichts, 
bat  eine  SBebfdmle  unb  stylt  (1880)  5727  <£.  feie 
bier  feit  meiern  (unbert^abren  blü^enbeDamaft* 
iveberei  $at  feit  Grfinbung  ber  3acquarbs2Raf<bme 
etwas  nacbgelajfen;  bo$  Tiefem  bie  nodb  vorfanbe* 
nen  480  Stühle  jäbrlidfr  etwa  1000  (Str.  ber  feinften 
Damaftiifd)jeuge.  $on  größerer  SJebeutung  iftiefet 
bie  Sabrifation  von  baumwollenen  flleiberftoffen, 
neben  melier  aueb  noeb  SMei<berei  unb  SSrauerci 
betrieben  werben.  SJon  großer  ©ebeutung  ift  jefct 
bie  ftabritation  von  baumwollenen,  leinenen  unb 
halbleinenen  Stadt«  unb  $ofen[toffen  auf  meian. 
Stüblen.  Stu$  befinbet  ft<b  fyer  eine  ©laSföleife 
unb  ©taSmalerei.  Das  in  ber  $tur  ©.  liegenbe 
Rittergut  ber  ©tabt  3*ttau  ift  gro&enteilS  fefct  ab« 
gelMt  unb  in  ben  SBeftfe  friefiger  ßinmobner  gelangt. 

fltoffkftetfelPftlro,  f.  unter  Siegel. 

•ttfrCteffefftotf  (Rima-Szombath),  $aupt* 
ort  beS  ungar.  ÄomitatS  ©5mör  (f.  b.). 

•r»ftFre*Ht,  ÄreiSftabt  htberpreu6.$rovini 
6<&leften, SRegierungSbejirf  Dppeln,  33  km  füböft« 
liA  von  Dppeln ,  in  einer  Qbtnt  an  ber  Sinte  Dp- 
i*ln*$eiSrretf<b<m*»eutlien  ber  Oberföleftfcben 
(Sifenbaftn,  ift  ©ifc  eines  HmtSgericbtS  unb  eines 
SanbratSamtS,  bot  ein  ©pmnafium,  9Rafdbtnen-- 
unb  ©fenroarenfabrifen  unb  eine  S)ampfmüble  unb 

Sblt  (1880)  4082  meift  taty.  &  3)abei  liegt  baS 
tttergut  @.  mit  @<blob  unb  fdbönem  $arf. 
2)er  Ar  eis  ©robftreblik  )&btt  (1880)  auf 
895  qkm  64007  & ,  worunter  52000  $olen. 

€hri*ftrefolp  ober  Strefoiv,  Dorf  in  ber 
mreuf .  $rovin)  $ommem,  fflemerungSbejirt  6tral« 
funb,  ÄreiS  Stügen.  an  einer  9u<$t  beS  9(ügenf((en 
SobbenS,  7  km  öftlicb  r>on  $uttbuS.  Dabei  erinnert 
feit  1865  ein  Denfmal  an  bie  Sanbimg  ber  $reufren, 


D&nen  unb  Saufen  unter  Seopolb  von  Deffau 

15.  9tov.  1715. 
Orofhmfettb,  f.  ©ro6(unbert 
•*9fftt(**'  eine  uneble  Abart  beS  ©ranat*, 

von  Sßemer  na$  feiner  @ta<belbeerfarbe  (Ribcs 

grossularia)  fo  genannt,  trpftaHiftert  in  gut  aus« 

gebilbeten  ^(ofttetraebem  unb  St^ombenoobelaes 
em  von  oft  fdjialiger  3ufammenfetung;  bie  f^arbe 
ift  grünlidbmeib  bis  grünli^grau.  (SbemifA  tft  eS 
ein  AalfsSifenor^buu^bongranat.  Die  föönften 
.^ftaüe  fommen  aus  Stbtrien  von  ber  SRünbung 
beS  SBadbeS  St<btaragba  in  ben  Sßiluiflub,  anbete 
finben  ft$  in  9iesbdnpa  in  Ungarn  unb  in  ben  2& 
beften  vom  9Ronte^9lofa. 

OroMolafia,  f.  Stachelbeere. 

©toffularieen,  f.  6anfrageen. 

ÄroftfUmftabt,  Stabt  im  ©rob^eraogtura 

tejjen,  $rovini  Starlenburg,  8  km  im  60.  von 
iebtirg,  am  SRanbe  beS  ObenmalbeS  unb  an  ber 
Sinie  ßana&ßberbad)  ber  ^efftfd&en  fiubroigSbabn, 
ift  Sift  eines  BrntSgerubtS,  bat  eine  9tealfcbule 
unb  iftfilt  (1880)  2844  &,  roelc|e  2Refferf$mieben, 
©erbereien  unb  eine  Clmü^le  unterhalten. 

®xofa>*tttttd)t,  f.  SuS)ua  (für.). 

tiMroftfatertam,  altertümlicher  Zatt),  welker 
ebebem  ben  @$lu(  von  $o$)eitSfeft(id)!eiten  ju 
btlben  pflegte.  6r  beginnt  mit  marf(b&bnli<$er 
langfamer  Joitr,  tvä^renb  iveldder  alle  Sanjenbeu 
bureb  ade  3immer  beS  Kaufes  sieben ,  worauf  ein 
raföeS  zweiteiliges  SWuftfftüdt  in  %s%att  folgt, 
na$  bem  mehrere  eeoffaifenartige  Jouren  auSge^ 

Si^rt  werben.  Den  ÜRamen  ^at  oer  Xanj  von  ben 
nfangSworten  beS  babei  gefungenen  XerteS:  «Unb 
als  ber  ©roftvater  bie  ©robmutter  na^m,  ba  war 
ber  ©rojivater  ein  SBrftutigam». 

©toftfrenebiger,  Serg  ber  öo^en  dauern,  jmu 
feben  Salzburg  unb  Xirol,  f.  SSenebiger. 

®toftt>csie*  (fpr.  swefir),  auf  türf .  Sadr-a'zam, 
b.  t.  ber  $errli<bfte  SJorftft ,  fo  benannt  na<b  bem 
früher  im  Diwanfaal  beS  Sultans  von  bem  bi- 
tten Beamten  beSfetben  eingenommenen  dbtenptaK 
jur  Rekten  beS  oem  Gingange  gegenüber  beftnb* 
lid^en  ftaminS,  ift  in  ben  islamitifcbcn  fianbern  ber 
Sitel  eines  lebiglicj  bem  6errf(bcr  unterftebenben 
©robwürbenträgerS ,  welker  benfelben  früher  im 
Äriege  unb  ^rieben  vertrat,  in  neuefter  3«it  nba 
auf  bie  Sefugniffe  eines  5DKnifterprdftbenten  bc- 
fcbrdntt  würbe.  SBa^renb  bem  ©.  ebemalS  bie 
roeiteftaebenbe  ©ewalt  über  Seben  unb  Srei^eit  ber 
Untertanen  unb  ^Beamten  juftanb,  befanb  er  ft(b 
in  unbebinatefter  Xbbftngigteit  von  ber  Saune  beS 
Slenf^enleben  öuberft  gering  atfttenben  @ebieterSf 
unb  iu  gewiff en  3eiten  war  eS  nur  XuSnabme,  bafe 
ein  ©.  natürli^en  XobeS  ftarb.  SBefonberS  widrig 
würbe  bie  ©robvejierroürbe,  als  m  ber  ^weiten 
ßftlfte  beS  16.  Sa^rp.  bie  Sultane  fyb  jebet  unmit 
telbaren  SRegiemngSfunttion  ju  entließen  begannen 
unb  ftcb  bem  Softe  gegenüber  voütommen  bureb 
ben  ©.  vertreten  lieben.  3u  ben  auSge}et$netften 
@.  geboren  im  16. 3>abr&.  Solollp-  im  17.  ffcyrb» 
bie  Kjdprülü/  im  18.  3abri.  9lagb9b  unb  im  19. 


3ab4  Wef(btb  ®af4a.    (6. 8 es ie r.) 

(»tofitoatbtiu  (ungar.  Nagyvarad),  tonigl. 
^reiftabtypauptftabtbeS  ftomitats  Sibar  inUngarn, 
in  einer  fmönen  ebene  an  bem  ßörö§fluf)e,  ftnoten-. 
vuntt  ber  Älfölb^iumaner  unb  ber  Sinien  S^egleb« 
©.  unb  ©.«Äronftabt  ber  öftl.  Ungarif^en  Staats^ 
eifenbabn,  in  f ruberer  3ext  geftung,  beftebt  aus 
bem  eigentliiben  ®.  unb  ben  brei  Sorft&bten  Sdrab« 


©rotfc  (tyavX)  —  ©rotr/uji  (ß&rifl.  3or).  3)ietti(!t}  wra) 


3.  1847  nn&m  et  feinen  Sltrföteb  unb  begab  ■  -- 
nur  3Bicberb.erftellung  (einer  angegriffenen  ©efunb. 
lieit  na*  Seinern.  HBär)renb  eineB  fetbfljäbriaen 
SlufenlrjaltB  auf  biefer  3nfel  oerfnftte  et  bie  meiften 


n  «intt 


Hij.  1.    diutdlitiÄBiiBB  Mt  Mn  lt.  ijo&tft. 


feiner  ©ebidjte.  3m  Slug.  1853  Begab  firb  ®.  nadj 
Äid,  bereifte  fpäter  Seutfdjlanb  unb  bie  Sttjroeij 
unb  nabni  bann,  nnd)  einem  jroeiiä  fingen  Stufent- 
iinit  }u  9Jonn,  feinen  9Bobnfi&  iu  2>re8ben,  non  tdc 
er  1857  wieber  nadj  Riet  flbernebelte.  £iet  tiabi; 
litierte  et  fitf) 1858  alB  53ocent  für  beutfdje  Sntadie 
unb  Cittcmtur  unb  nmrbe  1866  für  biefe  ©e biete 
juni  ^rofefjor  ernannt.  Seinen  Stuf  als  Siebtet 
begrünbete  et  not  allem  bunt)  aOuidbom>  (öamb. 
1853;  14.  Stuft.  1883;  mit  SGuftrationen  t>on 
Spectter,  ßamb.  1866;  2.  Sufl.  1868)  unb  «Bet= 
tetln»  (2  SBbe.,  Biet  1855—59),  jiuei  ffierte,  in  be> 
nen  er  baS  Beben  feinet  SanbSleute,  bei  $)iib.mnr= 
fd)et,  mit  treuen  unb  unoerfalfdjten  Sorben  fdjik 
bert.  Unter  ben  ©ebidjten,  meläje  ber  «Guidborii» 
enthält,  ocrbienenüiBbefonbere  biefleinern,  rein 
Inrtfcben  ben  ©rei«,  bte  qua  ber  liefe  ber  ©ntpfin- 
bung  wie  reine  Katurlaute  emporquellen.  S>ie 
«SBettelln»  finb  eine  £Reitje  non  3)orfgef(b.id)trn,  bie 
fidj  bureb  bie  einfadjfte  Cebeniroa^rfeit  auBjetcbnen. 
3»  ber  ßantüjabung  ber  nlaltbeutfcoen  Spracge  be> 
tunbet  ®.  eine  Üfteifterjcgaft  unb  Sidwrbtit,  rote 
uor  ibm  lein  anberer  Siatettbidjter.    Sa  bie  $or> 

f"ge  feinet  $oefien  tum  Seit  com  Material  ber 
peadje  unjerrrennliaj  finb,  fo  Dermaßen  felbft  bie 
belfern  Übertragungen  tn§  iodjbeutfdje,  nie  bie 
be*  «Quielbotn»  non  BMnterfelb  («erl.  1854)  unb 
Öoffmaim  (fflwutifAio.  1856)  unb  bte  ber  «Sen 
telln»  non  SBinterfelb  (SBerl.  1855)  unb  Otto 
(Sraunfdjro.  1856)  niebt,  biefeften  mit  tbrera  gan. 
■en  Sauber  toiebetjuaeben.  6tne  Sammlung  tjo4> 
beutfetjer  öebidjie  T«&unbert  Sötätter»,  $amb. 
18541,  bte  ©.  bem  «Ouidborn»  folgen  tirfi.  erfdjet» 


nen  mtnber  gelungen.  Soit  feinen  übrigen  SB«; 
ten  in  piartbeutfdj«  Spraye  oetbientn  nod)  «Säet 
be  ©aetn*  (ÖW.  1858),  ftinbetreim*  mit  3üuftta= 
tionen  oon  2.  SRirgter,  unb  bie  S)u4tung  «Sott 
geter=3Jleifter  8amp  un  fin  $od)ber»  (f»rab.  1862) 
fjeroorbebung.  3n  ben  «Briefen  übet  &odu 
beutjer)  unb  9tieberbeutfd>  (Biet  1856)  tritt 
@,  für  baS  »mergt  bca  SJlnttbeutfdten  all 
beutfebe  Scbriftfowcbe  in.  bie  ecbraitten. 
Später  erfegien  non  ihm  »Duidboni»  (XLS: 
■  SoltSttben  in  pluttbeurfcber  SHdjtusa 
bitgmarfdjer  9Hunbart»,  Sm.  1871),  «Ul 
min  3unaflpavabie8  ■  (Jöert.  1876),  -Stei 
plattbeul)  cfje  ^r^btuitaen  ■  (SöerL  1881) 
unb  eineHcibe  [ingutfrif dj«  Süibanblungta 
unter  bem  Xitel:  «über  ÜRnnoatten  uab 
munbarrtge  Ticbtungen»  (Skrf.  1873). 

tttatt)  (*aul),  betDorragenberßruätallfc 
grapb  unb  Stinerniog,  geb.  28.  3um  1813 
ju  atagbebutg,  ftubiette  in  Sreibetg  unb 
»ettin;  nadjbem  er  in  »erlm  Dftern  1870 
alB  3>ocent  an  ber  Senatabemte  atioefteli; 
mar,  babilitierte  er  ftd)  audj  aiB  $rniati 
bocent  an  ber  llntnerfttät  unb  erhielt  balb 
batauf  bei  bet  ©rftnbung  ber  ftrafebureer 
Uniuerfttnt  an  biefet  bie  orbentlicbe  m 
fefiur  für  SRinetaloaie ;  baB  von  ibm  oott 
eingeridjtete  mtnetalog.  3nftitut  unb  Sabo^ 
ratorium  mar  ein»  ber  erften  feinet  Sri  in 
Seutftblanb.  3m  Serbft  1888  fiebette  et  aU 
91adbfolger  uon  JtobeQB  an  bie  Unioeifilat 
itad)  JDlüntben  über,  mo  ttjm  aufjet  bet  $ro> 
feffur  für  äüineroioaie  autb  bie  Steile  alB 
Stonferoator  bet  roi[fenfcbaftlid)ett  Satran- 
lungen  beS  Staats  übertragen  tourbe.  @c 
f  d)  neb : « ü  b  er  ba  S  S  tubium  bei  HJti  netatogw 
auf  ben  beutfeben  &od)fd)ulen»  (Straf*,  unb  £onb. 
1875),  «^tnfitatifaje  Äijftatlofltapb«" jfipj.  1876), 
ein  äBert  nun  boltein  luiffenfcbaft lieben  Süert ;  «Da« 
OneiSgebiet  oon  SfÄatfird)  im  Obetrifafe»  (Straf*. 
1877),  «Sie  iDItneratienfanmüuitg  bet  Äoiftr= 
SBilbelm«sUnwerfitätStrflpbuta»(Sttaib.u.8o»b. 
1878),  «labeQariiaje  Überfiaft  ber  Mineralien 
naä)  ifjren  fnfftaDogtapbifd)  -  d>cm.  Stjiebunatn 
georbnet»  Oraunfebn).  1874;  2.  HufL  1882).  »n 
3. 1877  beartttibete  er  bie  «Seitfejtift  für  fintftalio. 
grapste  unb  aJüneratogie«  (fira.). 

•wtfUft  (Obrift.  3ob-  Sittridj  oon,  nannte 
unb  febrieb  fiaj  felbft  aber  mit  Sfjeobot  non  ©.), 
Slaturforfdjer,  geb.  auf  einet  Weife  feinet  eitern  in 
Seipjifl  20. 3an.  1785,  rourbe  6iB  ju  feinem  17.  St- 
benBtabre  auf  feinem  nätertieben  ®ute  Sroftöet. 
ten  in  Hurlanb  erjogen  unb  bejog  barauf  1803  bie 
Uniocrfttä  t  Seipjig,  bann  1804  bie  ju  $arifi  unb  ging 
Darauf  narb  Sieapet,  mo  et  fid)  bis  tum  <Snbe  be4 
3. 1805  aufbieCt.  fiier  (teilte  et  mit  bei  bem  engl 
Mineralogen  Xgamfon  gebörigen  aaloanifiben  SHäs 
fd)ine  SJerfucbe  an,  roelcge  bie  fpdter  allaemein 
angenommene  Sbeorie  bet  galnaniftben  a&af)'ev= 
wifeftung  (in  SBJoffetftoft  unb  ©auerftoff )  beroett 
ftelligte.   <S.  legte  feine  Stufitfitn  etngcnbe  ent^ 


lution  i>  l'tide  de  l'electricite  nlTutiquei  (Sc. _ 
1805)  niebet,  roelcbe  Arbeit  fofoit  ins  öngliftbe, 
ffieuttdje  unb  gtatienifdje  1806  ftbetfebt  routbc 
3m  öerbft  1806  rourbe  er  auf  bei  Steife  nadj  Sari« 
oon  einer  Sauberbanbt  überfallen  unb  aller  feinet 
natuminenfcbnFtCiAen  Sammfumjen  betäubt.  *e» 


©rotyufs  (ßllfabetl),  Baronin  toon)  —  ©roto 


545 


$ariS  teerte  er  1807  na<b  Kurlanb  jurödt.  $ier  auf 
feinem  ®ute  ©ebbub  lebenb,  enttvidelte  er  eine 
umfangreie&e  litterarifd>e  34ätiqteit  auf  pbgltt.  ^e* 
biete,  bis  er  toegen  eines  unheilbaren  törperlicben 
Setben*  14.  (26.)  SWftrj  1822  feinem  Seben  burdj) 
®ift  ein  <$nbe  mad)te. 

ttrotbaft  ((Slifabetb,  Saronin  von),  Stoma* 
fariftfteUerin,  geb.  29.  Oft.  (10.  Stov.)  1820  ju 
Starben  in  Kurlanb,  verlor  1854  ßänjlid)  baS 
tlugenlicbt,  trat  im  fjabre  barauf  in  £eplt&  )ur 
taty.  Äi*tf  «  Aber  unb  folgte  ibrer  ftreunbin,  ©räfin 
Kuefftein,  na<b  Söten.  Seit  1864  ift  von  ibr  eine 
Weibe  von  Novellen,  Nomonen,  Suftfpielen.  (Srjftfc 
hingen  unb  SBrofdjüren  im  fatt>.  Sinne  erfaienen, 
barunter  «©efdbigte  ber  örobmutter»  (®ien  18C8; 
2.  StafL  1881),  «2>aS  (SaftbauS  jum  grünen 
»aum»  (®ien  1868;  2.  Aufl.  1880),  «$ie  Familie 
SRunentbal»  (ffiien  1868;  2.  9tufl.  1870),  unb  bie 
beiben  «ujtfviele  «3«>et  Onfel  au*  Hmerifa» 
(1875)  unb  «$er  3RagnetifeuP>  (1876). 

•tottaf  (fcugo)  ober  beöroot,  auSgejettb* 
neter  9te<btSge(ebrter  unb  Staatsmann,  geb.  ju 
S)elft  10.  jlpril  1583,  flammte  aus  einer  ebeln  3a* 
mibe,  erhielt  eine  treffliAe  örjte^ung  unb  erwarb 
ficb  f^on  in  feinem  15.  gabre  bie  jurtft.  $>ottor* 
mürbe.  3)aS  3ab*  barauf  begleitete  er  ben  ©rofc* 
»enftonör  Dlbenbarnevelbt  ald  ©efanbten  nad> 
granfreid) ,  wo  er  fi<b  ben  Beifall  ^einrieb*  IV. 
erwarb.  $la<b  feiner  ftüdtebr  begann  er  als  2lb* 
vofat  su  prattijieren  unb  mürbe  1607  Generals 
flstal  unb  1618  SKatSpenfionftr  in  Stotterbam.  Sta* 
mals  beunruhigten  bie  Stogelegenbeiten  ber  9te 
monftranten  unb  ibrer  ©egner  $o(fanb.  Olben* 
barnevelbt  mar  ber  $e[$üfeer  ber  erftern,  unb  @. 
unterftüfete  benfelben  ourm  feine  ödjriften  unb 
fein  tlnjeben.  Sied  vermittelte  beibe  in  ben  $ro's 
jefc,  infolge  beffen  Dlbenbarnevelbt  1619  entbaup« 
tet,  ®.  felbft  aber  ju  lebenSlänglidpr  ©efangen* 
fAaft  auf  bem  Stoffe  Sövenftein  verurteilt  mürbe. 
9ui£  bftefer  befreite  ibn  feine  @emablin,  bie  in 
einer  Sücbertifte  ft<b  in»  ©efängnis  bringen  lie£, 
mit  i|m  bie  Kleiber  medtfette  unb  im  ©efängmS 
blieb,  mftbrenb  er  in  ber  Kifte  verborgen  binauS« 
gebraut  mürbe.  Hu<b  bie  bdbenmütige  ^rau 
ivurbe  mieber  freigetaffen.  ©.  irrte  bierauf  einige 
3eit  in  ben  !atl>.  Scieberlanben  umber,  flüchtete  f«b 
bann  nacb  ftranfreid)  unb  erhielt  von  Öubmig  XIII. 
eine  $enjion  von  3000  SivreS;  bo<b  SRicbelieu,  bem 
er  triebt  genug  fameidjelte,  roubte  $n  mieber  gu 
entfernen,  unb  1631  mürbe  felbft  feine  IBenfton 
eingebogen.  2>aS  SBoblmoüen,  meines  ibm  ber 
$rtm  fjriebricb  ^einrieb  von  IDranien  in  einem 
^Briefe  gezeigt,  bemog  ibn,  in  fein  Saterlanb  au« 
rüdjufebreu;  allein  fetne  fteinbebemirtten,  bafcer 
iu  ewiger  Verbannung  verurteilt  mürbe.  3n  &a™s 
Burg,  mo^in  er  ficb  guttAdbft  menbete.  fugten  bie 
Könige  von  SMnemart,  $olen  unb  Spanien  ibn 
iiufyre  Staaten  gu  sieben.  $er  S$uft,  ben  ber 
atonaler  Orenftferna  t^m  gufteberte,  unb  bie  $or* 
liebe  ber  Königin  Qftnftine  für  ©elebrfamteit  bt* 
ftirnrnten  ibn  inbe*,  1631  fc^meb.  S)ienfte  anjuneb« 
men.  Äl*  Staatsrat  unb  ©efanbter  am  fram. 
Öofe,  1635—46,  erwarb  er  fi$  allgemeine  Step« 
hing.  3n  Sd^meben  mürbe  er  von  ber  Königin 
fe^r  flünjtia  aufgenommen.  $enno$  nabm  er 
fetne  Snuaffung,  um  nacb  ßodanb  jurüdjufebren. 
iBei  ber  Keife  mürbe  er  bureb  einen  Sturm  na<b 
Sommern  verf plagen  unb  erfranfte  ju  Woftod,  mo 
er  28.  Xug.  1645  ftarb. 

<Jonöerfoti(m««2*firon.  13.  «Infi.  VIU. 


<$.  verbanb  mit  ben  Xalenten  be£  ^emanbtefien 
Staatsmanns  eine  tiefe  unb  ausgebreitete  @elebr« 
famteit.  (Ir  mar  ein  grünblicper  ^l^^log  unb 
treff lieber  (*?eget,  ein  auSgejeicbneter  ^umanift, 
febarfftnniger  ^ilofopö  unb  jurtft  unb  ein  mit 
ben  Duellen  ber  (5efrf)i<bte  vertrauter  $iftotifer. 
Seine  Scbriften  baben  auf  bie  Silbung  eines  reis 
fern  ©efebmaefs  unb  auf  Verbreitung  einer  aufge^ 
ttarten  unb  milben  ^Denfart  in  miffenf^aftlicben 
Angelegenheiten  einen  entfebiebenen  (Sinflub  qt* 
babt.  Seme  metriföen  tlberfebungen  ber  ©ne< 
eben  )eugen  von  grobem  2)icbtergeifte;  er  mar  einer 
ber  beften  neuern  lat.  Siebter.  SnSbefonbere  ge« 
bübrt  ibm  ber  ftubm,  ber  »egrünber  beS  allgemein 
nen  StaatSrecbtS,  ber  ftecbtSpbilofopbie  unb  ber 
Vol!erre<btSmiffenf<baft  31t  fein.  Suerft  erf<bien 
von  ibm  baS  «Mare  liberum»,  morin  er  bie  3rrei* 
beit  beS  boQAnb.  $anbe(S  nacb  OfHnbien  vertei* 
bigte.  Sein  daupttvert  aber  ift « De  jure  belli  et 
pacis»  ($or.  1625  u.  öfter;  von  (Socceji,  3  3)bev 
JBreSl.  1744—48,  unb  in  neuerer  Beit  von  probier* 
ftoblrt,  St.^eniS1867;  beutf*  in  ber  «Sjtyilof. 
Sibliot^ef »,  »b.  15  u.  16,  IBeri.  1869—70).  3u 
ertvdbnen  ftnb  ferner  feine  «De  imperio  summa- 
rum  potestatum  circa  sacra»  (Sfalfterb.  1677), 
«Annales  et  historiae  de  rebus  Belgicis»  (Ämfterb. 
1657),  «  Annotationes  in  Vet.  TesUm.»  (3  »be., 
$ar.  1644 ;  berauSg.  von  S)öbcrlein,  3  Sbe.,  fealle 
1774—75),  «Annotationes  in  Nov.  Testam. » 
(2  55be.,  »infterb.  1641—46;  neue  Huff.,  öaüe 
1768),  «De  veritate  religionis  christianae» 
(Amfterb.  1662),  bie  befte  neuere  Apologie  beS 
©briftentumS,  «Poämata»  (fieib.  1617)  unb  «Epi- 
stolae  ineditae»  ($art.  1806). 

Sgl.  auber  ben  Siograpbten  von  fiuben  (Serl. 
1806),  Butler  (Sonb.  1827)  unb  be  SrieS  («mfterb. 
1827)  bie  Scbriften  von  Greuaer  («Sutber  unb 
öuao  ©.»,  i^eibelb.  1846)  unb  ^artenftein  («3>ar* 
[teuung  ber  9te<(tSpbilofopbie  beS  ßugo  ©.»,  fip). 
1850);  femer  Gaumont,  «Etüde  sur  la  vieetles 
travaux  de  6.»  ($ar.  1862);  bily,  «Etüde  sur 
le  droit  de  la  guerre  de  G.»  (^ar.  1875);  SRogge, 
«Bibliotheca  Grotiana.  Grotii  operum  aescriptio 
bibliographica»  (ßaag  1883). 

Ototfoftattit  (^ilipp),  Seltner  unb  Vqua? 
rellift,  geb.  27.  3uni  1841  in  Stettin,  erhielt  feine 
tünftlenf(be  SluSbilbung  feit  1862  in  2)flffelborf. 
m$  erfteS  S)er(  verönent(i<bte  er  ^lluftrationen 
ju  ben  altbeutfeben  Sprühen  auf  ber  SBartburg 
(@(berfelb),  bann  lieferte  er  für  bie  KtafFtferauS« 
aabe  beS  Qroteföen  SerlagS  in  Serlin  bie  3üu* 
ftrationen,  melcben  fpäter  bie  ju  S^atfpeare  unb 
SBalter  Scott  folgten,    gut  baS  in  9Rün<ben  er« 

gjienene  ^obemollernmert  lieferte  er  eine  grobe 
njabl  SlguareUe.  Slufcerbem  fdbuf  er  au<b  ©ar-. 
tonS  für  (SlaSgemdlbe,  2)ivlome  u.  f.  m.  unb  batte 
auf  bie  ßebung  ber  Kunftinbuftrie  als  Sorftanb 
beS  ©entrals@emerbevereinS  unb  beS  SRufeumS  für 
SRbeinlanb  unb  ffieftfalen  groben  ßinflufe. 

©rotv  (Suigi,  genannt  6ieco  b'Slbria),ital. 
Sinter,  eine  ber  etaentümlicbften  ©rfebeinunaen  in 
ber  ^ttteratur  ber  ßinquecentiften,  geb.  ju  llbria 
bei  Senebig  7.  Sept.  1541,  erblinbete  voUftönbig 
ad)t  tage  na(b  feiner  Geburt  Sli^tSbeftomeni^er 
mibmete  er  fi4  pbiloL  unb  litterarif^en  Stubten 
unb  erlangte  folgen  Stuf,  ba|  er  1556,  laum 
15j&brig,  gemd^lt  mürbe,  um  bie  JBegrüfungSrebe 
an  bie  bur$  Senebig  reifenbe  Köniain  ©ema  von 
$olen-,  fotoie  an  ben  neugetvA^lten  $ogen  Soren^o 

35 


546 


©rotta  sgerrata  —  @toudfa 


$riuli  su  Ratten.  $m  3.  1565  würbe  er  $räfc 
oent  ber  fett  turpem  m  Äbria  befte^enben  Sltabemie 
ber  «Illustrati»;  1585  fpielte  er  auf  betn  %\)eattx 
ju  Stenebig  bie  SRoHe  De8  blinben  ÄönigS  ßbipuS. 
@r  ftarb  au  Senebig  13.  S)e|.  1585.  SWan  bat  von 
i&m  24  Weben  («Orazioni  volgari»,  Seneb.  1586, 
1604,  oOrazioni  italiane  e  latine*,  Seneb.  1623; 
neueSluSg.  oon(L  lörocdbi,  SSeneb.  1817),  eine 
flberfefcung  be*  erften  2)u(&3  ber  3lia3  in  Ottaoen 
(SBeneb.  1571),  ein  fcirtenorama  «La  Caliato»  (9$e* 
neb.  1575),  brei  Xragöbien:  «L'Adriana»  (SSeneb. 
1582) ,  «La  Dalida»  (Seneb.  1583)  unb  «Isaac» 
(SSeneb.  1607),  brei  ftomöbien:  «L'Emilia»  (Seneb. 
1579),  «II  Tesoro»  (SBeneb.  1583)  unb  «L'Alteria» 
(Seneb.  1587),  tyriföe  ®ebi*te  («Rime»,  Seneb. 
1587h  «II  pentimento  amoroso»  (Seneb.  1592), 
eine  Sammlung  von  ©riefen  («Lettere  famigliari», 
$eneb.  1616)  u.  f.  w.  Sgl.  ©roto ,  «Della  vita  e 
delle  opere  di  Luigi  G.»  (ftooigo  1777). 

Orottacftettatt,  eine  4  km  im  SS2Ö.  oon 
>fra&cati  in  ber  ital.  $rot>mj  9tom  gelegene  ariedj. 
Abtei,  meiere  1002  oon  fieihf eben  ,oor  ben  Sara* 
jenen  flüa)tenben  üDlöncgen  be8  sBafilianerorbenS 
geftiftet  mürbe  unb  alte  SRofatten,  fomie  oortreff* 
licpe  Äre3fen  be£  5)omeni<£ino  enthält.  5)ie  Älo* 
fterbibliotbet  l>at  viele  grie$.  £anbfd)riften.  bar« 
unter  ein  fcragment  einer  Strabos$anbf$rirt  au* 
bem  7. 3<uw. 

fttottaalie,  Stabt  in  ber  ital.  $rooinj  Seece 
(Serra  b'Ötranto),  28  km  im  0920.  von  Sarent, 
ift&lt  (1881)  9481  <S.,  weld&e  SBeinbau,  dienen« 
unb  Geibenjudjt  treiben,  aud&  SBaumwotyeuge  fa* 
brhieren. 

fttottanrntate,  gleden  in  ber  ital.  $rotrinj 
Sfecoli  $iceno,  29  km  im  660.  von  ftermo,  an 
ber  Künbung  be*  Xefmo  ins  »briarifAe  SWeer, 
6tation  ber  ßmie  SBolognasOtranto  ber  Sttbbabn, 
0t  (1881)  8695  6.  unb  bat  einen  feafen  für  £ü* 
ftenfabrer,  ben  ber  fytt  geborene  Sßapft  Sirtu&  V. 
anlegen  liefe. 

««»ttatt  (flaw.  HradekL  6tabt  im  ©eriAtfc 
bewirf  ftrafcau  ber  bölmt.  Öejkfö&auptmannfcbaft 
Stei^enberg,  nafyt  ber  fAd^f.  ©renje,  an  ber  ©ö* 
lifeer  SReiffe  unb  an  ber  Stnie  3ittau*9lei(benberg 
ber  SädfliWen  StaatSbafcn,  mit  (1881)  3302  <S. 
beutf  $er  Bunge,  £at  Saummollf pinnereien,  median. 
Webereien,  3r abrtten  lanbmirtf  d&af  tlwjer  Sftafömen 
mit  (Sifengiefserei,  Färbereien  unb&ofytenbergwerte. 
@.  geborte  efjematö  jur  $errf<baft  ©rafenftein, 
beren  Sdjlojj  auf  einer  fdbön  bemalbeten  $öbe  in  ber 
9la]je  einen  anjie^enben  $un!t  ber  £anbf$af  t  bilbet. 

wrotte  ift  eine  oon  ber  Statut  ober  bur$  Äunft 
gebilbete,  im  lefetern  ftalle  artyteftonifö  meljr  ober 
weniger  teieb  mit  9^ifd?en ,  Silbmerlen,  2Ruf$eln 
u.  f.  td.  geförnücfte  gewölbte  £öljle  oon  meift  ge* 
ringer  Xiefe.  Statürlid^e  ©.  ftnb  j.  9.  bie  oon 
Slbelsberg  (f.  b.)  unb  bie  »laue  ©rotte  (f.  b.)  auf 
Gapri.  Künftlicbe  ©.,  bie  im  Altertum  einzelnen 
©ott^eiten  unb  SRmn^en  gemeint  maren  (3.  S9. 
©.  ber  ßaeria.  ber  Sibyllen),  mürben  befonber* 
baufig  in  oer  ^öarocfjeit  unb  werben  ned)  iefet  gern 
in  $arld  ober  grobem  ©artenanlagen  al&  Sterbe 
unb  aur  Slnne^mlic^leit  angeorbnet. 

©rortget  (Srtmtr)r  ÜRaler,  geb.  11. 9too.  1837 
gu  Ottpnomice  in  ©ahjien,  befugte  par  bie  toie« 
ner  Slfabemie.  ^at  ieboeb  in  ber  originellen  unb 
bur$au&  felbftdnbigen  5lrt  feines  6iaffen§  mit 
biefem  ^nfritute  wenig  gemein.  (Sr  fcbilbert  bad 
6(enb,  bie  Ane^tfd^aft  unb  Unterbrüctung  be$ 


poln.  Sotfd  unter  feinen  rufi.  ©ewaltbabem  oä^ 
renb  ber  teftten  ßrb^bung  gegen  biefed  3o$  in 
berebter  2)arfte(lung.  S)ieDnginale  feiner  Äartoiu 
geic^nungen,  welken  (9.  bie  gemeinfame  ^ei(b= 
nung  «%^al  ber  Xlp&nen»  gab,  beftfet  ber  Äaifer 
oon  Cfterreidb,  einige  ®raf  ^alffn.  ^m  %  1867 
ptng  ©.  na&  ^arid,  wo  er  ficb  genötigt  falj,  für 
tlluftrierte  Ketrungen  au  arbeiten,  feein  leitet 
groped  SBert  war  ber  Transport  ber  (Befangenen 
nad)  Sibirien.  (9.  ftarb  ju  2lm^ie;leö'-Sam§ 
13.  2)ej.  1867.  ©.  fdfpieb  |u  feinen  Silbern  aeifc 
reiche  ^poetifebe  Kommentare  in  beutföer 
6prad^e,  roel^e  nur  jum  Seil  «eröffentlidfrt  Rnb. 

^rort^imd  (@eorg$erbert,  3freu)err  oon),@raf 
guüDtünfter^ebenourg  (f.  b.). 

Ototänti,  ßreiSftabt  in  ber  preu|.  $rooin) 
Scbleften,  Äegtemna^bejir!  Oppeln,  42  km  wejtlid) 
oon  Oppeln,  an  ber  Sinie  Steifte särieg  ber  Ober: 
fd)lefifcben  difenba^n,  ift  6ife  eines  Smtdgericbtd 
unbSanbratdamtS,  (tat  eine  Srfldenwagenfabrit, 
eine  S)ampfbraüerei  unb  brei  anbete  Brauereien, 
3iegelbrennerei,  $ampfmafelmu(j[e  unb  jäblt  (1880) 
4462  meift  !a$.  @. 

S)er  ftrei«  ®rottfau^lt(1880)attf  519qkm 
45431  meift  !at^.  6. 

®to*f*  (bei  ben  dürfen  3farbjcbiO,  Rieden 
in  Serbien,  25  km  ffiböftlicb  oon  Seigrab,  re^tö 
an  ber  3)onau  unb  an  ber  Stelle  beS  röm.  Tricor- 
niam  gelegen,  ßauptort  bed  gleichnamigen  SBeiirtd 
unb  Sift  eined  3oüamt*,  |&üt  1558  6. 3*  ber  !ßabe 
erlitten  22. 3uli  1739  bie  £>jierrei$er  unter  ©raf 
2öalli8  eine  ÜUeberlage  bureb  bie  dürfen,  bie  bann 
weiter  nadb  Ungarn  oorbrangen. 

ttteotidfo  (öntanuel,  SRarqutö  oon),  9RarfAaQ 
unb  $air  oon  ^rantrei^,  geb.  ni  $an*  23.  Ott. 
1766,  trat  1781  in  bie  fran*.  Artillerie,  würbe  1785 
Äapitftn  in  ber  ©arbe^bu^orpS  unb  war  1792 
Oberft  bed  S)raaonerreaimentö  (Eönb^.    Sdbon  im 
September  bedfelben  ^red  würbe  er  *um  S3ris 
gabegeneral  in  ber  nlpenarmee  befördert  unb 
tftmpfte  1794  gegen  bie  töojaliften  in  ber  Senb^e, 
wo  er  flcb  bei  ftanteS  unb  SorrtnteeS  auÄjeic^nete. 
5U8  Sbeliger  mubte  er  bann  feine  Stelle  meber* 
le^en,  erhielt  jebo(b  biefelbe  nacb  bem  9.  ^^ermibor 
wieber  jurüd,  würbe  im  3uni  1795  jura  ^)tmfion«s 
general  ernannt  unb  tdmpfte  in  ber  Äüftenarmee 
unter  ©eneral  $od>e.    ©.  würbe  bann  <S£ef  be4 
©eneralftabeg  ber  IRorbarmee  unb  1797  jweiter  93e- 
fefytäfyaber  beS  nacb  Srlanb  beftimmten  ftorpd. 
9tad»  bem  Scheitern  biefed  Unternehmend  würbe  er 
ju  Soubert  nacb  Statten  gefenbet.    ör  organifterte 
1798  nac^  ber  Übergabe  $temontd  bie  $romfo: 
rifebe  9legterung,  trat  1799  unter  SRoreauS  Ober-- 
befebl,  ffyug  14. 3^ni  ben  ©eneral  SöeHegarbe  bei 
5llefjanbna  unb  würbe  in  ber  6<blacbt  bei  9tov\ 
fdpoer  oerwunbet  unb  gefangen,  aber  1800  itrieber 
audgewecbfelt.    3m  gelb^uge  oon  1800  berief  ibn 
SJtoreau  }ur  SH^einarmee^  wo  er  fic^  befonberä  yi 
ber  Sd^lad^t  bei  $obenlmben  auSjeicbnete.    5lacb 
bem  fiun^oiUer  ^rieben  würbe  er  iura  ©eneralins 
fpeftor  ber  Äaoauerie  ernannt.    SBegen  feiner  %Ln- 
i)änglid)!eit  an  SRoreau  fiel  er  bei  9lapoleon  in  Un= 
gnabe  unb  blieb  o^ne  Öeförberung.    3m  Urieae 
gegen  $reuben  f<blug  er  26.  Oft.  1806  oie  prtufc 
KaoaQerie  bei  3epbenid  unb  {eignete  fidb  bann  bei 
£übe<t,  ebenfo  1807  gegen  bie  Muffen  bei  (Solau  unb 
grieblanb  aus,  wo  er  eine  fernere  Sßunbe  erhielt. 
mai)  (uraem  3)ienft  in  Spanien  1808  würbe  er 
1809  3ur  ital.  ?lrmee  unter  bem  $rinje«  Gugen 


@rouffet  —  ©rubel 


547 


werfest,  an  beffen  Sdbjuge  in  Statten  unb  Ungarn 
er  teilnahm,  fcier  14. 3uni  am  Steffen  bei  Saab. 
•Wacbbem  er  gut  £auptarmee  StapoteonS  geffcofeen, 
führte  er  auf  bem  redeten  ^(Oaet  bie  gefamte  wu 
terei  über  bie  Sonau  na<&  Ußagram  unb  trug 
bort  roefentttcb  jur  (Sntfdjeibung  bei*  bei  ber  3$er* 
folgung  oernic&tete  er  einen  Seil  ber  öftere.  9to<bSut. 
Napoleon  ernannte  ibn  bafür  junt  ©eneratoberft 
ber  ©&aff  eurS  un^  ©ro^offi^ter  beS  SReicbS. 

3m  ruff.  ftelbjuge  oon  1812  befestigte  ©.  eins 
ber  brei  grojjen  flaoatlerieforpS,  nabm  SSortfom 
unb  DrSja  unb  tbat  fi<&  namentlich  bei  SBorobiuo 
beroor,  mo  er  fc&mer  oermunbet  mürbe;  auf  bem 
ftücfjuge  befestigte  er  bie  aus  ben  Zrümmern  ber 
Vetteret  gebitbete  Escadron  sacr6.  3m  iJelbjuge 
oon  1813  blieb  ®.  obne  Sfaftedung.  @rft  als  bte 
Serbünbeten  inÄranlreiA  einbrangen,  übernabm 
er  mieber  ein  HaoaflerierorpS,  jetebnete  ftA  bei 
SJaucbampS  unb  (StogeS  aus,  mürbe  aber  7.  SWärj 
bei  (Sraonne  ferner  oermunbet.  SRacb  ber  SReftau* 
ration  würbe  er  verbannt,  burfte  jebodi  im  San. 
1815  jurüdfebren.  Sei  ber  Stüdtebr  WaooleonS 
ergriff  er  beffen  Partei,  erhielt  bte  SWarfcfcauSTOürbe 
unb  baS  flommanbo  ber  Sllpenarmee  unb  übers 
na\)m  bann  ben  Oberbefehl  über  bie  SReferoefaoat* 
(ene.  9tacb  ber  Sdblad^t  bei  Signi)  fodte  er  am 
fotgenbeu  Sage  mit  36000  2Jtann  unb  100  flano* 
nen  ben  Stodjug  beS  preufj.  SeerS  unter  5Btü<$er 
verfolgen.  Allem  Studier  Satte  jxcb  bereits  mit 
bret  KorpS  jur  Serbtnbung  mit  Wellington  in 
2Rarfd&  gefefct,  unb  ©.  ftiefj  nur  auf  ben  ©eneral 
Zbielmann,  ben  er  18.  Quni  bei  äBaore  angriff. 
Dfftit  alte  9fed&ridit  getaffen,  jog  er  fiA  nad)  fernem 
Stege  bei  SBaore,  als  il>m  bie  Sciebertage  oon  2Ba* 
tertoo  betannt  mürbe,  über  SRamur  nac$  SRetSel  ju: 
rüd.  9ta<bbem  er  bte  Stbbanfung  beS  flaiferS  er* 
fahren,  rief  er  Napoleon  IL  jum  flatfer  aus  unb 
1<bidte  bte  Äaoaüerie  jur  Aufnahme  ber  $eereS: 
trümmer  a\tf  Saon  unb  SoiffonS  oor,  mftbrenb  er 
mit  ber  Infanterie  auf  JRSeintS  jog.  Son  ber 
^rooiforiföen  Regierung  jum  DoerbefeblSbaber 
aller  xorpS  ber  großen  Strmee  ernannt,  menbete  er 
fi$  naefc  SoifionS  unb  führte  na<&  beS  flriegSs 
mtniflerS  Staooufi  SBefebl  baS  no<&  45000  üTOann 
ftarte  ßeer  unter  bie  Stauern  oon  $ari&  jurüd. 
8tS  bie  UnterSanbtungen  begannen,  legte  er  baS 
flommanbo  fogteieb  nieber  unb  30g  fld&  gänjlidj  $u* 
rüd.  BbermalS  oerbannt,  ging  er  nadp  SRorbame* 
rita,  erhielt  aber  1819  bie  Erlaubnis  jur  Müdfebr 
unb  lebte  feitbem  als  biSponibter  ©eneral  auf  fei- 
nem (State  fterrifre  bei  Säen.  9ta$  ber  3(ulireoo* 
tution  00m  3)epart.  Stttier  in  bie  flammer  jemäblt, 
toirfte  er  für  baS  Sntereffe  ber  neuen  Sbgnaftie. 
Sein  SRarfdiaUSgrab  mürbe  1831  anertannt  unb 
er  1832  jum  $air  erboben.  @.  ftarb  29.  SKai 
1847  roäbtenb  einer  Weife  ju  St.sGtienne.  Sein 
Gnfel  oeröffentttebte:  aM6moires  da  marächal  de 
G.»  (»b.  1-4,  $ar.  1873—75). 

•ttfitffet  ($aScal),  franj.  flommunift,  1845  in 
Gorftca  geboren,  ftubierte  in  ^JariS  9Jlebijin,  mürbe 
3ournafift  unb  mar  Mitarbeiter  ber  rabttaten  Rei: 
tungen  «La  Marseillaise»  in  SJSatiS  unb  «La  Re- 
vanche» in  dorftea.  Sa  er  in  ber  erftern  ben 
^Jrinjen  $eter  Napoleon  IBonaparte  beteibigte  unb 
oon  biefem  als  «ßanbtanger»  9iod^efortS,  beS 
S&efrebacteurSber  «Marseillaise»,  bejeiebnetrourbe, 
febidte  er  bem  Crimen  eine  SerauSforberung  ju, 
wobei  fein  3euge  Stctor  Slotr  10. 3an.  1870  00m 
$rin)en  erfcSoffen  mürbe.    Söegen  feiner  Angriffe 


auf  baS  flaifertum  otetfa^  beftraft,  übernabm  er 
na$  beffen  toturj  4.  Sept.  1870  bie  SHebaction  ber 
«Marseillaise»  unb  muroe  eifrige»  9Ritg(ieb  ber  im 
Wlän  1871  errichteten  Commune.  3((S  «3)etegier< 
ter  für  bie  auSmärtigen  Seisiebungen»  ber  <£oim 
mune  ma^te  er  5.  Sfyril  1871  allen  Sertretern  ber 
auswärtigen  SERücbte  in  $ariS  bie  amtliche  Stnjeige 
oon  ber  Sitbung  ber  communaten  Sftegienmg  von 
$aris  unb  benaArtdbtigte  fte  oon  bem  2öunfdje 
berfetben.  bie  brübertid^en  Sanbe,  roelcbebaSpa- 
rifer  Sott  mit  ben  auSmdrtigen  Staaten  oerbinbe, 
enger  }u  tnüpfen.  3n  ber  (Eommuneftfeung  00m 
12.  2Rai  fpra*  er  für  bie  «onpslation  beS  SbierS= 
fdjen  Eigentums  unb  mürbe  tn  bie  hiermit  beauf: 
tragte  flommiffton  geto&btt.  ^acb  bem  Sturje  ber 
Commune  mürbe  er  oerbaftet  unb  na$  ^eucalebo* 
nien  beportiert.  Son  bort  gelang  es  i$m  unb 
9to<$efort  im  3Mftrj  1874  ju  entf  ornmen.  morauf  er 
fieb  teils  in  Gngtanb ,  teils  in  @enf  auffielt. 

©rotte  ODtUiam  »ob.),  engl.  $jrofiter,  geb. 
11. 3u(i  1811  *u  Smanfea,  mürbe  9tedStSanma(t 
ju  Sonbon,  mibmete  ücb  aber  fp&ter  bem  Stubium 
ber  fyWü,  inSbefonoere  ber  galoanifcben  ©rfebei- 
nungen.  @r  mürbe  1841  $rofeffor  ber  $b9fH  au 
ber  London  Institution,  1852  ($el>eimrat,  1871 
Siebter  am  Court  of  common  pleas  unb  1872  in 
ben  IRitterftanb  erboben.  ©.  entbedte  bie  na6  ibm 
benannte  @rooef$e  Batterie;  unter  feinen  S$rif* 
ten  ift  bie  bebeutenbfte  «On  the  correlation  of 
physical  forces»  (Sonb.  1846;  6.  Hüft.  1874; 
oeutfd)  oon  SAaper,  ©raunfebro.  1871). 

©rotte*  «lemente  unb  @aSba tt er te,  f. 
©aloanlfd&e  Batterie  (»b.  VII,  S.  501 
u.  602). 

©rttbber,  f.  @;ftirpator. 

©rube  (im  Bergbau),  f.  unter  (Grubenbau. 

©rnbe  (Stug.  SBitS.),  befannter  pdbagogifdber 
Sdbriftftetter#  geb.  17.  S)ej.  1816  in  feemiaerobe, 
befugte  baS  bortige  Spceum .  fobann  baS  JeSrcr- 
feminar  in  9Bei|enfetS.  maro  1837  fiebrer  an  ber 
Sürgerfdjute  m  2Jlerfeburg ,  fp&ter  ^auStebrer  in 
ben  ftamttien  beS  ©rafen  Arnim*®  otfcenburg,  bem 
er  nacb  $ofen  unb  Serlin  folgte,  beS  ^reiSerrn 
oon  flteift  in  9)öbmen  unb  beS  rabrifberrn  3eunp 
in  6arb  am  Sobenfee  (1848—55),  blieb  bann  nodo 
in  $arb  als  $rioatmann  mo$nen  unb  ftebelte  1867 
nai  Söreaenj  über,  mo  er  28. 3an.  1884  ftarb. 

Seine  fcbnftfteHerifcbe  £b&tigfeit  begann  mit  ber 
$dbagogtt  unb  ift  aueb  immer,  menn  au<b  nur 
mittelbar,  mit  ber  ^ugenbbitbung  in  iBeaiebung  ge-- 
blieben.  $on  feinen  saSlreicben  S<briften,  benen 
allen  eine  gefunbe,  lebensvolle  Jrifcbe  innemobnt, 
fmb  namentlicb  ju  nennen:  «@eogr.  SSarafterbüt 
ber»  (»b.  1  u.  2, 2pi.  1860-16.  «ufl.  1881;  ©b.  3, 
1854;  12.  Stufl.  1881),  «ÖSaralterbilber  auS  ber 
@efd)icbte  unb  Sa$e»  (3  SBbe.,  Sp).  1852;  24.  Suff. 
1883),  «SiograpSten  aus  ber  Staturfunbe»  (4  Stet-- 
ben,  Stuttg.  1851—70  u.  öfter),  «5llpenmanberun; 
gen»  (Oberlauf .  1873),  «SSiogr.  SMiniaturbitber» 
(2S3be.,  Spi.  1856:  5.5tufl.,  1877),  «flflbetifdbe 
Vorträge»  (2  SBbe..  3ferl.  1865—66),  «^dbagogifc&c 
Stubien  unb  ftrittten»  (3  Stei&en,  fipj.  1860—82). 

©ribel  ßob.  flonr.),  nürnberger  ^olfsbicbter, 
mürbe  su  Nürnberg  3.  3uni  1736  geboren.  $ier 
lebte  er  na<bma(S  als  Stabtflafdbner  (fltempner) 
unb  öamifebmacber.  Stucb  befebäftiate  er  fub  ne.- 
benbei  oiet  mit  fünftlicben  meeban,  arbeiten,  bie 
*um  großen  Zeit  nacS  Statten  getommen  ftnb.  6r 
mürbe  noeb  7.  9loo.  1808  in  ben  9Mmbergif(Sen 

35* 


548 


®rüfcelfu<$t  —  ©rubcnbau 


Slumenorben  aufgenommen  unb  ftarb  $u  Stürm 
berg  8.  ÜRän  1809.  Seine  Statue  auf  einem 
Srunnen  in  ytürnberg  (©rübekSrunnen)  mürbe 

3.  Sunt  1882  entfjüllt.  3n  feinen  «©ebid&ten  in 
nürnberger  SWunbart»  (4  Sbe.,  ftürnb.  1798— 
1812;  4.  Aufl.  1823— 25)  unb  «Äorrefponbenj  unb 
Briefe  in  nürnberger  SMunbart»  (Mürnb.  1805; 

4.  Stuft.  1823—26)  geigte  er  einige  ©eifteSoer* 
roanbtfdjjaft  mit  $anS  Sad&S,  oljne  jebod&  biefen  an 
Sßrobumtntdt  unb  Sülle  beS  £umorS  ju  erreichen. 
Seraben  unb  aefunben  Sinnes ,  natürlich  unb 
fd&arf  blidenb,  faßte  er  feinen  ©egenftanb  einfach 
unb  Mar  auf,  mahlte  meift  Stoffe  aus  ber  bürgere 

idjen  unb  bäuerlichen  Sphäre  unb  roufjte  bie  wer; 

djtebenen  Ser^dltniffe  beS  SebenS,  namentlich  bie 

einer  Saterftabt  anmutig  unb  lebenbig  barjuftel- 

en.    Am  gelungenften  fmb  feine  ©ebi<$te  rein  to* 

mtfd&en    6&ararterS.     (Sine   Sammlung    feiner 

«SdmtliAen  SEBerfe»  erfdjien  au  Stürnbera  (3  SBbe., 

1835).    dine  neue  trefflid&e  Ausgabe  berfelben  mit 

grammatifaUföer  Sfitte  unb  ©lojfar  fcat  grotm 

mann  (3  Sbe. ,  Siürnb.  1857—58)  beforgt.    Sgl. 

«Stürnbergifd&er  HauSfdjafe»  (grient,  «Äonrab  ©.», 

2  Sbe.,  Stürnb.  1873). 

&rttbclfud)t,  franlbafte  Srfdbetnung  auf  aeifti- 
gem  ©ebiet,  tft  d&aralteriftert  baburcb,  baf  ber 
bamit  Se&aftete  fig  felbft  umoiHtürlim  allerfcanb 
&n>edlofe,  utelfadfj  unlösbare  fragen  (3. S.  «warum 
gibt  eS  wnfdjien?»  «warum  bat  ber  SDtenfdj  jroei 
Seine?»  «warum  iftbie  SBelt  gefd&affen?»)  ober 
aud&  SRei^en  von  fragen  »orlegt  («franf&afte 

Eragefud&t»),  meiere  er  nk&t  roillfürliA  aus  bem 
enmfctfein  *u  bannen  oermag.  6S  befteljt  ein 
3mang,  nac&  geroiffen  Stiftungen  (in  bie  ©es 
banten  ju  lenten,  roeSfyalb  bie  Symptome  ber  ©. 
im  allgemeinen  unter  bie  ßategorte  ber  «3wcmgS: 
oorfteuungen»  (f.  b.)  gehören.  Sie  ©.,  meldte  meift 
in  $orm  türier  ober  länger  bauember,  ficb  uneben 
bolenber  Sßaroypsmen  auftritt,  ift  $etlerf$einung 
meler  ©elftes?  unb  SReroenfrantyeiten,  befonberS 
ber  fog.  Neurasthenia  cerebralis  (lumneroem 
färoftd&e),  beten  fonftige  Symptome  ftd)  oielfadjj  mit 
ber  ©.  mifd&en.  Sie  @.  ift  ein  fe&r  &artnddia.eS 
Seiben  unb  meift  unheilbar.  Sie  Sebanblung  rtcfr 
tet  ftcb  gegen  baS  ©runbleiben,  bie  Urfadfren  (bef om 
berS  fejuelle  (Syceffe) ;  mitunter  fmb  3erftreuungen, 
Steifen  u.  bgl.  t>on  aünftigem  ßinftufj. 

(»tubeubüu.  ©  r  u  b  e  bei&t  ieber  ju  bergmdn« 
nifdjen  3meden  unterirbifdfr  bergefteüte  9taum. 
Son  ben  ©ruben  unterfdbeiben  ft$  bte  ©rdbereien, 
roeldbe  unmittelbar  am  Sage  jur  ©eminnung  ber 
oberfldc&lid&en  Saaerftätten,  wie  beS  SorfS,  Weifen- 
etfenfteinS  u.  a.,  ourdfj  blofee  Hufbeetarbeit  geführt 
werben.  Steinbrüche  werben  niefct  feiten  unter* 
irbifA  betrieben  unb  erlangen  bann  ä&nlid&feit 
mit  ©.  Ser  $inpenbau  auf  Sobner^e  in  grant- 
rei(^,  fiupferene  m  Schweben,  <5pateifenftein  in 
Steiermarf  u.  f.  n>.  tritt  bei  flauer  Konfiguration 
ber  Oberflddbe  ein  unb  ge^t  gemö^nlid^  tn  Stein.- 
brud^Sbetrieb  über.  Sllö  ein  SJtittelglteb  Moif$en 
©rube  unb  ©rftberei  lommt  ber  Sagebau  (mifbeck 
arbeit)  bei  fö^liaen  ober  flad^  geneigten,  na^e  unter 
Sage  liegenben  Sagerftätten,  3. 33.  btx  Sraunf o^len, 
t)or;  bie  meiften  Steinbrüche  gehören  aueb  bieder. 
Seifenmerte  *ur  Ausbeutung  metallifd^er  Minera- 
lien, atööolb.  $latin/  3innerje,  unb  ber  6bel= 
fteine,  im  Seifengebirge  (Sanbs.  ©ef triebe?  unb 
£e|imablagerungen)  bureb  ben  $rojep  beS  Slul; 
mafapeng  reiben  fi<$  balb  me^r  ben  ©räbereien, 


balb  ben  Sagebauen  an.  Ser  Statur  ber  6a^e 
nad^  ift  beim  Sergbau  ber  unterirbifdfc  Sau  vors 
berrfa)enb.  Um  bie  Sagerftdtten  ber  nuftbaren 
goffilien  in  gemiffen  Seufen  sugdngtid^  gu  tnadben 
(aufjufa^Uefeen,  auszurichten),  bamit  fie  oon  bort 
au§  aemonnen  merben,  erfolgt  bie  erfte  StuSrid^i 
tung  our<4  Stollen  ober  Saacbte.  (S.  Sergbau, 
93b.  II,  S.  804.)  5)ie  beim  Stoüenbetriebe  oorf onu 
menben  (erf dbrotenen)  SBaffer  gelangen  oermöae  ber 
©eftalt  be»  Saueä  auf  natürlichem  Sege  ju  Sage. 
Sie  Öffnung  eines  Stollens  am  Sage  Reifet  ba^ 
SR  unb  lo  4,    ein  uon  btefem  bis  jum  nadbften 


fflaff erlaufe    aefü^rter  ©raben    bie  Stollen 

öfie;  bie  obf 
Sirfte,  bie  untere  bie  So (le,  bie  beiben  Seitens 


röfdäe;  bie  obere  Segrenjung  beS  Stoßend  wirb 


rodnbe  werben  Stöfee  genannt.  Sie  Simenfionen 
fmb  abbdngig  von  ber  xBaffermenge,  ber  eigentüm« 
lieben  3ktur  ber  Saaerftätten,  ob  ©dnge.  Säger, 
ftlöfee,  Stochoerte  abzubauen  ftnb,  unb  fonftigen 
3n>eden.  KuSgebe^nte  Stollenanlagen  fyaben  bie 
altern  (Sr^bergbaue,  j.  93.  ber  obere  £arj,  bie  manS: 
felbifd^en  unb  freiberger  Geniere.  Sie  2tu3rid>s 
tung  einer  Sagerftdtte  burdb  Scfcddjjte  gefc^ie^t  in 
ber  Kegel  im  unoerrifeten  gelbe,  b.  b-  einem  foU 
$en,  in  meinem  norber  no$  nia>t  Sergbau  betrie- 
ben morben,  bei  f öliger  ober  f$roa$  geneigter 
Slöfelagerung,  rote  j.  93.  beim  Steintoblenbergbau. 
Xit  Sajädjte  paben  je  naa)  ber  Sefdjaffenbeit  beS 
©ebirgeS  einen  rec^tedigen,  quabratifdben,  polpgo^ 
nalen,  ober  aueb  runben,  feiten  eüiptifdben  Cuer^ 
fd^nitt.  Sie  $lu$münbung  eines  ScpacbteS  am 
Sage  beifct  bie  ^dngebanf,  feine  SBänbe  beiden 
Stöge.  Sie  ^erfteUung  (Abteufen,  Sibfmfen)  ber 
Sd(fädbte  oerurfad^t  bur$  ©ebirgSbrud  unb  ©af= 
ferjuflüffe  oft  bte  größten  Scbroierigfeiten  unb  Qks 
fahren,  ^ierber  gehört  befonberS  ber  mafferbic^te 
Ausbau  im  lodern,  mit  ÜSBaffer  burd^brängten 
(f^wimmenben)  ©ebirge.  Sie  ^ierbei  oorfom: 
menbe  AbbdmmungSmetbobe  ^at  tn  Selgten  unb 
prantreid^  bie  üRamen  $tcotage  (böljerne  9tagel; 
franse)  unb  (Euoelage  (böljerne  Auffafefränje, 
Sragetrdn^e,  bei  runben  Sd)ä$ten  audb  roobl  pon 
©u^eifen)  erbalten.  Sie  SetailS  fotaer  roaffer« 
bieten  Ausbaue  (Abtreibearbeit  unb  Sentarbeit) 
oariieren  je  na$  ber  Crtlia)feit  oielfaa^,  baben  aber 
überall  bie  Herstellung  etneS  unburd^bringlidben 
unb  feften  Sd^adptraumS  $um  3med.  Sie  roaffer; 
bid^te  SRauerung  (fog.  Sentmauerung.)  fommt  bei 
großer  öö^e  ber  ä&afferfdule,  mä^tgen  95kiffer- 
quantitdten  unb  geringem  Srua  in  Anmenbung. 

Seim  Sergbau  unterföeibet  man  Xiefbaugruben 
uon  Stollengruben;  bduftg  aebt  ber  Stollenbau 
noran,  ber  Tiefbau,  auf  bem  bie  3ufunft  jebeS  cm 
ftä)  überhaupt  ber  6ntroid!etung  fähigen  Sergbaued 
berubt  unb  ber  fotd^e  Auffd^lu^arbeiten  in  fiep  fa|t, 
bie  mit  $Ufe  einer  fünft(id)en  äDaffer^altung  ae= 
mad^troetben,  folgt  nad^.  Gin  ^iefbaufc^aebt  be-- 
ftebt  in  ber  Stieget  aus  meljrern  bureb  ^immerung 
gebilbeten  Abteilungen,  beren  jebe  etn  Sruimn 
(Äörbers,  SSBaffer^altunaSs,  gapr^Srumm)  $ei|t. 
Ser  Ausbau  beSfelben,  bie  Abfleibung  beS  ©ebtr- 
geS,  gefddiebt  bei  mdfiig  ftanb^aftem  ©ebirge  burdb 
Soljenfcbrotjimmerung,  bei  weniger  ftano^aftem 
©ebirge  burdEj  ganje  Sd^rotjimmerung  unb  Wer-- 
roanbrutungen.  Au$  Mauerung,  runbe  ober  au$ 
edtptif^e,  finbet  oietfacb  Anroenbung.  S$äd>te 
bienen  überhaupt  niajt  blog  aur  Einleitung  eined 
Tiefbaues ,  fonoem  aueb  inSbefonbere  jur  Sörbe^ 
rung,  Ja^rung  unb  Herbeiführung  guter  ©ctter 


I 


©rubenfelb  —  ©ru&engaa 


549 


unb  feilen  bann  beiiebungSweifegörber*,  2W&r«, 
SafferbaltungS*  unb  Wetterfeste.  3u  ben  HuS* 
ri$tungSarbetten  gebären  femer  bte  ©runbjtreden 
(fiauptftreden),  b.  o.  bte  tieften  ftrei$enben£>treden 
(Saufe  mit  regelmäßigem  uuetfonitt  unb  f öbliger 
9tt<&tung),  welcbe  auf  ber  Sagerftätte  fortgefcenb 
baS  gelb  auffalteten,  ferner  geboren  giertjer 
Querfcbiäge,  b.  fy.  Streden,  welche  nadj  einer  Sagers 
ftätte  bin  quer  burefc  baS  ^föH  ober  ©ebirgSgeftein 
getrieben  werben.  SMe  bei  Stollenanfagen  gerne* 
benen  ©runbftreden  werben  Sohlen-  ober  ©e3eug; 
ftreden  genannt;  fte  fammeln  bie  über  ibrem  9h* 
oeau  erfebrotenen  ©affer  unb  führen  biefe  ben 
Sümpfen  beim  Sd&ad&te  ber  Safferer&ebung  m. 
2>ie  nun  folgenben  fpejieHen  Sorridn^ungSftreden 
bereiten  ben  $bbau  vor  unb  ftnb  gewojinlidb  99cs 
triebe  innerhalb  *>**  Sagerftdtten.  Stretcpenbe 
Streden  werben  im  Streichen,  febwebenbe  in  ber 
SaUricbtung  ber  Sagerftdtten  aefübrt  (aufgefahren). 
SremSberge  (SremSfcbä$te,  SremSwege)  ftnb  Ser* 
binbungen  jweier  Sohlen  meift  in  ber  jjalllinic  ber 
Sagerftdtte,  um  bie  görbergeräte  mittele  tünftlidfc)er 
Sortierungen  aus  einemjbölprn  fünfte  ju  einem 
tiefem  bureb  (emmenbe  Sememmg  (jerabjulajien. 
Jörberftreden  werben  bebufs  Abbauen  beS  ©ru* 
benfelbeS  meift  fö&Hg  nachgefahren  nnb  bienen 
Mob  jum  Sdrbern;  bod>  gibt  eS  aud&  btagonale, 
b.  b.  faräge,  welche  jwet  gegenüberfte&enbe  Stnlet 
eines  SieredS  vereinigen.  gür  bie  Stfmenftonen 
aller  Strien  oon  Streden  gibt  bie  ^djidjjt  auf  bie 
&rt  ber  $örberung  unb  ber  Aörbermaffen  baS  An* 
Balten,  über  Slbbaumetboben,  ©rubenauSbau, 
Seleud&tung,  Sranb,  fta&rung,  ftörberung,  ©e3äbe, 
Safferbaltung,  Setter,  ebenfo  über  SHtteratur 
biefer  ©egenftanbe  f.  unter  Bergbau. 

®ntbenfe(b  (bergmännifä),  f.  Jctb. 

0r«tettfiteberttitft,  f.  u.  Sergbau,  Sb.  II, 
6.305. 

Qrcbeitg*?,  eine  allgemeine  Sejeicbnung  für 
baS  in  Sergwerten  oorlommenbe  leiste  ftofclem 
roafferftoffgaS,  welkes  utelfadt)  in  Kohlengruben 
burtfe  (Stnmirfung  von  Saffer  auf  ben  Hoblenftoff 
ber  Kopien,  befonbers  ber  Sternlosen,  entftetjt. 
9Ran  ftnbet  audj  bie  Benennungen:  leicbteS  Äoblem 
wafferftoffgaS  (im  ©egenfafc  ju  bem  febweren  bU 
bilbenben  ÄoljlenwafterftoffgaS),  Safferftofffubcars 
buret,  getollten  2Baffcrftoff#  TOetfalwafferftoffgaS. 
3fn  franj.  unb  engl,  Serfen  wirb  es  bejeid&net  als 
gas  hydrogfene  carburä,  gas  hydrog&ne  protocar- 
bur6,  gas  des  marais;  pitgas,  light  carburetted 
hydrogen.  GS  ift  ein  färb «  unb  gerucblofeS  ©aS, 
baS  mit  anbern  ftörpern  nid&t  birett  Serbinbungen 
eingebt.  Sein  fpesipfdjeö  ©ewid&t  ift  0,5589.  Ser: 
jeliuS  betrachtete  es  als  einfache  Serbinbuna  oon 
1  «quioalent  Äofclenftoff  mit  2  tfquioaf  enten  SBaffer- 
ftoff .  Son  biefer  2lnfi$t  ging  man  aber  balb  ab, 
unb  baS  ©.  wirb  iefct  allgemein  als  bie  Saffer* 
ftoffoerbinbung  beS  orgamfdtjen  Mabifals  SWetfjul 
=  CaH4  befrmbelt.  3«it  ibm  in  ber  3ufammem 
feftung  unb  bem  (bem.  Serbalten  ibenttfeb  ift  baS 
auf  bem  fd&lammigen  Soben  ber  Sümpfe  bureb 
Serwefung  ber  bafelbft  befinbli$en  organifeben 
Subftanjen,  befonberS  ber  ^ftangenüberrefte,  oors 
tommenbe  ÖaSr  baS  aber  jur  Unterfcbcibung  oon 
bem  in  ben  Steintof>lengruben  oorfommenben 
©äs  als  Sumpfgas  bejei(bnet  wirb.  $ie  fünft- 
liebe  Silbung  beS  @.  ift  unter  anberm  aud^  ein 
lonftanteS  $robutt  ber  trodenen  $eftillation  oon 
Iboih  Zox\  unb  Steintofyle,  unb  maebt  nebft  9Baf^ 


ferftoff  ben  ßauptbeftanbteit  beS  8eu(btgafeS.  (6. 
©aSbeleu(i|tung.) 

Die  ©..  wel(be  ftq>  in  ben  fto^Ienberawerfen  ent 
roideln,  ibren  Sib  oornebmlid^  in  ben  Jto£lenflö|en 
ober  bttumindfen  Scbiefern  $aben,  in  bte  Äbbau= 
ortet  unb  Stoßen  ber  Xiefbaue  (f.  ©rubenbau), 
alfo  in  Seile,  bie  oon  ber  Oberfläche  me^r  ifoliert 
ftnb,  einbringen,  oerurfacben,  in  beftimmten  Ser* 
bdltniffen  mtt  atmofp^drifc^er  Suft  gemengt,  bie 
oetannten  gefd^rlicben  ©einenge,  weld)e  mtt  bem 
tarnen  Sd^lagenbe  Setter  (f.b.)  bejeid&net  werben. 
Sie  fammeln  ficb  oft  in  fo  betrd^tlid^er  Stenge  an 
unb  ftnb  niebt  feiten  fo  ftarf  inbenSpaltenrdumen 
ber  Jiobtenlager  fomprimiert,  bab  fte  mit  ©ewalt 
beroorbringen  unb  ftcb  Sa^n  bred^en,  wenn  bie 
Grubenarbeiter  beim  nbbau  folgen  Sndumen  }u 
naty  lommen.  Sie  bewirf en,  bureb  bie  ©ruben* 
lichter  ber  Arbeiter  entjünbet,  bie  furc^tbarften  Gfcs 
ploflcmen  unb  Rerft5rungen.  ©ewö^nlic^  roirb  bie 
SRe^a^l  ber  Sergleute  bureb  bie  infolge  ber  Ser? 
brennung  unatembar  geworbenen  SBetter  erftidt. 
Sie  bobe  Temperatur,  weldbe  ficb  ptöfeltcb  erzeugt, 
erteilt  ben  ©afen  augenbliali<$  faft  baS  boppeite 
Solum*  iebeS  ßinbernis  wirb  mit  ßeftigteit  jer* 
Port,  3tmmerung#  Söetter teuren,  Strecfen«  unb 
S^ac^tf^eiber,  fogar  bie  Sd^acbtgebdube  über  Sage 
werben  Ipnweggeföleubert,  ber  &3etter*ug  ßänjlicb 
gebemmt;  bie  flamme  verbrennt  bie  Arbeiter  auf 
bie  für$terli($fte  Sßeife  unb  oerurfaebt  zuweilen  fo- 
gar ©rubenbranb.  $ür  ftcb  allein  oerbrennt  baS 
©aS  rubig  mit  blauer  flamme  unb  wirft  nur  er-- 
plobierenb  bei  ber  SKengung  mit  bem  fec^Sfacben 
ißolum  atmofrädrif$er  £uft,  am  bef tigften  bei  bem 
adjtfacben,  unb  oerliert  wieber  biefe  Gigenf^aft  bei 
gröfeern  Quantitäten  ttuft.  Z)er  Sauerftoff  ber  lefe; 
tern  oerbinbet  ftcb  mit  bem  flogen:  unb  SBaffer- 
ftoff,  woburdb  Jto^lenfäure,  9Bafferbampf  unb  Stids 
ftoff,  unter  umftänben  aueb  ÄtoblenorubgaS  reful- 
tieren,  welche  ©afe  als  unatemoar  bie  Sirtungen 
ber  Gy plofton  bebeutenb  oerfc^limmern.  2)ie  3^bl 
ber  bureb  Scblagenbe  Setter  unb  Grplofton  töblicb 
Serunglüdten  ift  immerhin  eine  beträcbtlitbe,  unb 
obfe^on  gerabe  nadj  biefer  Sticbtung  l)in  ju  Sermei; 
bung  berartiger  Serunglüdungen  namentlich  feit 
neuefter  3.ett  ben  Scblagwettern  bie  größte  3luf- 
merffamteit  gefdjenft  wirb,  f o  r>at  ftcb  boeb  eine  pro; 
untale  2lbnat)me  folctjcr  Serunglüdungen  niebt  ton- 
ftatieren  laffen.  3m  %  1878  betrug  bie  3<*W  ber 
tMid)  Serunglüdten  allein  in  (Snglanb  595  9Rann. 

Sie  Mittel  jur  Slbwenbung  ber  ©aSentwidelttng 
ftnb:  eine  3er(lüftuna  ber  jtoble  möglic^fl  au  oer: 
meiben;  bie  Cberfläcpe  ber  blobgelegten  Stöfetcilc 
auf  ein  äRinimum  }u  befcbränlen;  ben  Hbbau  mög« 
liebft  su  f onjentrieren  unb  rein  ju  führen,  bamit  fein 
ftobtenftein  in  ben  abgebauten,  bur$  SRauerwerf 
ab^ufperrenben  Räumen  jurüdbleibe.  (Ein  $aupt* 
mittel  ift  ftetS  bie  f ofortige  Slbfübrung  unb  binreu 
cbenbe  Sermifcbungber  entftanbenen  ©afe  mit  Suft; 
bie  Serteilung  ber  Setter  auf  bie  oerfebiebenen  ein« 
leinen  Saue  bureb  Spüren,  $ämme,  Setterlutten, 
oureb  ©ebldfemaf  deinen  unbGentr  if  ugaloentilatoren. 
Vorteilhaft  ift  eS  audf),  ben  Setterfcbadbt  in  SRttte 
beS  SlbbaufelbeS  ^u  legen,  um  fo  ben  Setterftrom 
bie  füneften  Sege  geben  ju  laffen.  (Sgl.  Serg» 
bau,  Sb.  II,  S.  807b.)  Sit  Saopfcbe  Sicher* 
beitslampe  (f.  b.)  mit  ibren  Serbefferungen  nacb 
ÜRüfeler,  SombeS,  Sftorifon  u.  a.  ift  eine  möglictft 
bewäbrte  Sarficbt&mafsregel  in  oon  Scblagenben 
Settern  ^eimgefud^ten  ©ruben.    2)aS  auftreten 


©rulieitsejdty  —  ©ruber 


JBiettcjfa,  ,_ ,..., 

bis  jett  unentfehieben,  ob  baSfelbe  mit  htm  ©.  iben^ 
tifcb  ift.  Selten  unb  nur  auSnahmSweife  ift  baS  @. 
auf  Srauntohle ngniben  bewerft  roorben. 

avMbciiflMUC,  audj  turj  ©ejäb,  f.  unter 
Sergbau,  »Ol,  6. 802. 

©(itticiiTirttn'ii,  ein  juc  preufc.  fianbbtoftei  ö& 
beäbam  gtba^eS  e&emaligeS  3urftenrum  oon 
826  qkm,  erhieü  feinen  Tanten  Dan  bem  feit  1521 
rottft  Renten  -djloffe  @.  unweit  ©itibed,  weldjes' 
Öeij  .i'.:  ..  oon  SraunfdjiDeigsSBolfenbuttel 
1270  cü;  s,,;-  uz  gefeffenen©anerbenentri&unb  in 
eine  SHefibetij  oenuanbelte.  Sie  banach  benannte 
braunfd)ro.=»olfenb!ltteIfd)e  Cinie  entftanb  butd)  bie 
fianbeäteilung  ber  brei  Söhne  »Ibrecbtä  1266,  bet 


jufolge  ^einrieb  bet  SBunberlicbe  teile  ber  fruoem 
©tafjcbaften  Üiorbbeim,  flatlenburg,  Sdjanfelb 
unb  ßauterberg  erhielt,  namiieb  ju  bem  ©djlofjc 


UK0     ^UlllELUCiy     ll^lttl,      UVkU^l^V     SU     Villi     WUJ»V|lfc 

@.  Sdjlo&  unb  Stabt  embect,  fowie  ben  banon  ab; 
Gelegenen  öaribiftrilt  mit  Ofterobe,  fierjberg,  %n-- 
breaSberg,  GJauStbal,  Ältenau  unb  Slbingerobe. 
an  biefeS  ©ebiet,  }u  welcbeni  bie  1866  aud)  baS 
feit  181ö  wieberum  mit  bem  gürftentum  ©.  »ei: 
einigte  raitM.  SidjSfeEb  gehörte,  teilten  fi*  Später 
mehrere  Nebenlinien,  bie  iebom  in  betSRitte  be« 
15. 3abrb.  roieber  erlofdjen.  »ls  1596  mit  bem 
äetjog  ^bilip»  II-  ber  arufen&agenfdje  3weig  ab- 
ging naljtn  ©einriß  SuliuS  von  tBtaunfdjn>eifi' 
iOolfeiibüttel  nun  bem  fianbe  Selig.  Saaegen  eis 
hoben  aber  bie  brei  braunirfjia.  ^  lüneburg.  Sinien 
ginfpruebe,  fegten  biefe  1617  burd),  unb  fo  tarn  ©., 
roelcbee  fortroaljrenb  eigen»  beim  SReidjStage  pet< 
treten  würbe,  an  bie  fiime  S9raunfd)n>eig;ßünebura: 
Celle,  bie  ibre  aüiterben  abfanb  unb  beim  SIuS> 
ff  erben  1705  ihr  getarntes  SBefiBrum  an  baS  bamioo. 

taue  »ererbte,  womit  eS  1866  an  $reufen  fiel, 
gl.  5Dlai,  «©efdjidjte  besgürftentumS  ©.•  (2S8oe., 
Damioo.  1863).  [unter  ÜBanbwurm. 

«tubenWpifr,  Gattung  ber  Slanbwurmer,  f. 

»rH[.«ütn>t,  f.  ©eleucbte. 

»tubenfiljlt*,  f.  unter  6d)Iid). 

©mbeuntaffet  (oom  ^Bergmann  meift  nur  in 
ber  SDIebrjabl  geiraueht).  ÜRanunterf Reibet:  Huf* 
fdjlagwafiei,  b.  b.  foldje  junt  ^Betriebe  oon 
■IJlafdimen  unb  2Bafferrabern  u.  f.  ra.;  iflerg. 
wem*  unb  ©tubenwaffer,  burdj  ben  SBerg. 
bau  erfdjroteue,  b.  1).  jura  SJorfcbein  gebrachte  Söaf- 
fer;  feub>  ober  Äunftwnffer,  bntdj  SWafdjinen 
auS  ben  Xiefbauen  gehobene  SBaffer;  @iunb< 
roaffet,  unterhalb  eines  Stollens  aus  ber  Ziefe 
in  bie  Grubenbaue  eintreten!«  SBafferjuaanfle; 
Gtollenroaffer,  burd)  Stollenbetrieb  erfebrotene 
ober  auf  bemfelben  abgeführte  äBaffer;  Xagewaf  • 
f  et,  auf  ber  Srboberflutrje  fiti  fammelnoe,  oon 
Sage  aus  f«f>  auf  fingen  ober  GtefteMHuftungen 
in  bie  ©rube  niebeniebenbe  SSaffer,  wie  SHegen-  unb 
S<fineerottffer;3ln[et)r.  ober  ü&waffer,  Sßafjer 
jum  auslaugen  bet  Sinrwerle  u.  bgl.  m. 

©cubentoettet,  bie  9Better,  becgmänni(d)er 
Stuäbtud  für  fiuft,  fpejied  bie  ©mbcnluft,  audj 
©afe,  Sünfte.  3e  nacb  bem  gröpern  ober  geringem 
©ebalt  anSauerftoJ  unterfajeibet  man  gute,  matte, 
fd)[ed)te  ÜBetter.  3)ie  guten  fetter  finb  bie  atmo> 
fpbärifdjeßuft;  je  weniger  nun  bie  Setter  biefet 
in  itjren  ffleftanb teilen  gleiifien,  um  fo  mebr  getgen 
fte  Aber  in  matte  unb  non  bieten  in  fdjUcbte,  ner> 
borbene  SBetter.    Gcbablidje  Subftanjen  fmb  flob. 


lenjäure,  leirbteä  unb  (ibwetee  jtorjlenonbgiii, 
brcnjlitbe  Stoffe,  febweflige  Saure,  Ouedfilber  unb 
arfenilalifdje  kämpfe,  foroie  bie  mit  flobleuftaub 
ober  ben  uerfd)iebenen  SftiaSmtn  in  bet  Serfekung 
begriffener  otgamfdjet  itorper  gefdjKwngerte  fiuft. 
üuperbem  untetfefaeibet  man  noch  Safe  Sktter. 
Sdjlaaenbe  Setter,  SBranbige  3öetter.  (S.  unter 
©rubenaa*.)  Sia  burdj  önhiebung  be«  &auet= 
ftoff«  aus  ber  fiuft,  fei  ee  butm  ben  fltmungspro; 
jep,  burd)  ba«  SGerbrennen  beS  ©eleudjteä,  ober  fei 
e£  butd)  3erfc|ungen,  gäulnis  u.  f.  n.,  bie  fiuft 
einen  für  ben  menfdjUtben  Organismus  febdblicben 
Übe ridjufe  an  Stidftoff  erbalt,  fttb  auch  ju  einet  leb, 
baften  Verbrennung  nidjt  eignet,  fo  mufi  ieberjeit 
auf  einen  guten,  netten  ffiettemwibfet  (SBetter, 
jug)  gefeheu  werben,  bet,  nennet  nicht  auf  narür> 
liebem  Siege  ;u  erjielen  ift,  mittele  üHafdjinen,  9kn< 
tilatoren  u.  f.  W.  auf  lönftlichem  SBege  etjeußt  nwi: 
ben  mufj,  b.  b.  el  mufj  bie  fcblecbte,  betbrauAte  unb 
gefährlidje  Orubenluft  butd)  ftifcbi,  almofjwatifdje 
erfebt  werben.  (SJal.  »etgbau,  Sflb.  II,  S.  807b.) 

»ruoet  (3ob.  Slaniel),  betannt  als  erfter  &en 
ausgebet  bei  «6l)ronit  Seinritbä  be$  üetten»,  würbe 
11.  Slpril  1688  ju  SpSbeim  in  granten  geboren, 
ftubierte  in  ßalle  bie  Heette,  wo  er  1710  Stagifter, 
1721  3)oltor  unb  1723  aufjetorb.  ^tofeffor  bei 
9)ed)tswiffenf(baft  würbe ;  1724  als  oib.  Vtofefl or 
bet  SRedite  nacb  ©ie|en  berufen,  lehrte  er  bete 
biefet  äßiffenfdjaft  ben  Rüden  unb  würbe  Siblio; 
ttjetar  unb  ßiftonograpb  in  feannooei.  3US  folctjer 
machte  et  Snbe  1736  einen  alücttitben  ^unb,  iiibe« 
et  auf  einer  off  entließen  nultion  ein  alteä  laL 
ffleanuftttpt:  «Origines  LivouUe  oaene  et  civi- 
lea  etc.*,  nntaufte,  beffen  SQett  er  erfanntc  unb  als 
bie  gljronif  §einnd)8  befl  fietten  mit  einet  "Süv» 
docamentonun*  (nrantf.  u.  £pj.  1740)  betauSaab. 
©.  genofe  bie  ©unft  beS  RAnigä  ©eorg  II.  von  Isna-. 
lanb  im  hoben  ©rabe  unb  ftatb  als  grofsbrit.  @eij. 
Sul'tijiat  in  £annooer  24.  üßarj  1748. 

©tobet  (3ot).  ©ottfr.),  netbientet  beutfdjer 
ScbriftfteÜer  unb  ©elebriec,  geb.  29.  »00. 1774  ju 
Naumburg  an  bei  Saale,  befudjte  bie  bortigeStabh 
fcbuleunb  ftubierte  fettl792  mfieipjig  anfangs  00t: 
iugäoeife  %bj[ofopoie,  $bilologie  unb  ©efchidjte, 
fpäter  audj  ÜRatbematit  unb  Saturwiffenfcbaften. 
3tad)  einem  rurjoi  Sufentbalt  in  ©öttingen  wanbte 
er  fid)  aufs  neue  nacb  fieipüa,  wo  et  bie  Sdjtifteu 
■Über  bie  ©eftimmung  be«  affenf d>en«  (Sät.  u.  Spj. 
1800;  2.  HufL  1809)  unb  .ißerfud)  einet  pnunub 
rifdjen  Äntbropologie  •  (fipj.  1808)  oeröffentlidjle. 
9Iad)bem  et  fieg  1808  in  fjena  habilitiert,  wai  et 
eine  £eit  lang  bei  ber  9tebacrion  ber  oon  6td)ftäbt 
begrünbeten  >fiittetatutiettung>  tbdtig  unb  gab  mit 
3)anj  bie  tlSbataftetiftit  ßetberS*  (fipj.  1805)  ber> 
aus.  Salb  Darauf  fiebelte  er  nad)  SÖeiinar  über, 
wo  et  ju  $etber,  ©oetbe  unb  Sßielanb  in  tütjjere 
!Bejieb.ungen  trat,  ßier  febtieb  er  auch:  '3efd)id)te 
beS  menfajliajen  ©eraleqtS  aud  bem©efid)tapunEte 
ber  SuinanitÄt»  (2  Sbe.,  fipj.  1806),  «ffiJörtetbud) 
ber  äftfeetil  unb  atcbäoloaie-  (3b.  1,  ffleim.  1810) 
unb  aSDörterbudj  ber  altflafrifdjen  iBvtbologie » 
(3  Sie,,  fflteim.  1810-16).  3m  3. 1811  et6ÜS  er 
eine  fßrofeffur  an  ber  Unberfttat  ju  SBittenberg; 
1813  übernahm  er  baS  Sphorat  übet  bie  aus  bem 
tton  ben  ERuffen  unb  $reupen  bbdietten  SBitten, 
berg  nad)  fieipjig  geflüiteten  wittenberger  Stubie, 
renben  unb  hier  beteiligte  ei  fid)  am  ■Sont>eifa> 
tionS:fie;itoni<  unb  bearbeitete  .gBielanbS  £eben< 
(2  SBbe.,  fipj.  1815—16).    Saa)  ber  Sdjladjt  bei 


©webet  —  &rumba$ 


651 


Seipjip  würbe  t$m  ber  äuftroo,  in  Slü$erS  £oupt* 
quartier  ju  reifen,  um  bie  in  Sef$lag  genommene 
Sibliotfct  ber  Umoerfitdt  Wittenberg  ju  retten, 
ioo#  i&m  audj  gelang.  9to4  ber  Teilung  Saufen* 
fanbte  i&n  ber  atabemifäe  Senat  na#  Serlin,  um 
toegen  ber  Bereinigung  ber  Umoerfitdt  ffiittenberg 
mit  ber  ju  $atte  iu  unter&anbeln.  (Siegen  Gnbe  1815 
trat  ®.  bie  SBrofeffut  ber  $ftlof  op&ie  in  öafle  an. 
3Jttt  ©rf$  ()•  b.)  oerbanb  er  ftd>  na<&  fiufelanbs 
£obe  jur  Serausgabe  ber  «SlUgemeraen  (Sncmlopd* 
bie  ber  SBiff  entoaf  ten  unb  fünfte»,  beten  erfte  6efc 
rion  er  na$  (Brfd&S  Xobe  vom  18.  Sanbe  an  allein 
weiter  führte,  Studb  würbe  er  an  (SrföS  ©teile  Mt* 
berauSgeoer  ber  «Allgemeinen  Sitteratuneitung». 
Auf  ©öftbenS  Seranlaffung  beforgte  er  bie  SluS* 
gäbe oou  SBielanbS «SämtUc&en Werfen»  (1818— 
28),  ber  er  eine  neue,  ooltftdnbigere  Siograj^ie  beS 
Dieters  beifügte.  Sluberbem  Übernahm  er  bie  britte 
Aufgabe  ber  «Synompnit  ber  beutfdfren  Spraye» 
oon  ©ber&arb  unb  äRaafc  (6  Sbe.,  $aüe  1826—80), 
bie  ü>m  gefcltooUe  Seretqeritngen  oerbantt  Sind) 
oollenbete  er  nad>  Verausgabe  ber  «Oben  AlopftodS« 
(28be.,  Spj.  1881)  bieoonSacobS  begonnene  Schrift 
«Äug.  $erm.  ftiemeger.  Rux  Erinnerung  an  beffen 
tobtn  unb  SHrfen»  (£aue  1881).  3Äit  ber  SBio« 
grapbie  feines  SreunbeS  Sluguft  Lafontaine  (£aüe 
1888)  befölofc  ®.  bie  Sei$e  feiner  ©djriftem  <Sr 
ftarb  7.  Äug.  1851. 

•roter  (Sern*.),  SW&iteft  unb  «unfftiftori* 
ter,  geb.  ju  Sonaurodrty  1806,  befugte  bie  Sßa« 
bemie  in  SWündjen.  An  bem  Saue  ber  Xufircbe 
bur*  O^mftDer  mar  ®.  beteiligt,  audb  mar  er  für 
bie  Steßauration  beS  StomS  in  StegenSburg  tfyitig. 
©leidtaeitig  mirfte  er  als  Sebrer  an  bem  $ou>ted)* 
nitum  in  Münzen.  3n  Stalten  fanrmelte  ®.  1887 
Stubien  nadb  mittelatterlt$en  ßtr&enbauten,  bie 
er  bann  auq  als  «Sergtei$eiibe  Sammlung  für 
chriftL  Saulunft*  (SlugSb.  1841)  erfdbeinen  lieft. 
ilaä)  feiner  ftfirftefc  manbte  er  ftdb  nag  $rag.  mo 
er  1844  eine  $rof  effut  am  $olgte($nirum  erhielt. 
2>er  6dju>erpunlt  feines  SBirfenS  liegt  in  feiner 
funft&rjtot.  X^dtiafeit,  bod>  erwarb  er  ju&  aud>  als 
iHeftaurator  jaf)trei&er  mittelalterlicher  Sauten 
Serbienfte.  Öroeröffentlk&te:  «allgemeine  Sau* 
tunbe»  (33b.  1,  Serl.  1868),  «S)ie  Äunft  beS  3Rittel* 
alters  in  Böhmen»  (in  ben  «Mitteilungen  ber  f.  I. 
(Sentraltommif jton  für  @rforf dfrung  ber  Äunftbent* 
male»,  1871  fg.J,  «$ie  flaiferourg  in  ßger»  ($rag 
1864),  «Sie  Äatbebrale  beSjeü-  Seit  unb  bie 
tfunfttbdtigleit  Äaifer  ÄarlS  IV.»  ($rag  1869), 
«SKe  Elemente  ber  Äunftt&dtiafeit  erldutert»  (Spj. 
1875).  3m  3. 1874  gab  er  ferne  Stellung  auf,  be* 
gabjio}  im$  Sayern  jurüd  unb  ftarb  12.  Ott.  1882 
ju  6$n>abmg  bei  SWündben. 

€hr*befd>ott>  ober  ©rubieSjom,  ftreisftabt 
im  ©ouoemement  Sublin  in  $olen,  110  km  fttb* 
oftli^  von  Sublin,  an  ber  (Ejuema,  einem  Unten 
9lebenflub  beS  ffieftlid^en  Sug,  mit  (1882)  7654  6., 
bat  bebeutenbe  3u<ferfabriten,  ülpreffen,  SRanu« 
f  atturen  unb  fieinroebereien. 

&tübli*t,  f.  «artoffel. 

CHm^e  nennt  man  bie  bei  ber  ^araffutfabrifa* 
tion  als  9Rebenprobu!t  erhaltene,  abgefAmelte,  fein« 
©erteilte  Äo^le,  toelAe  bort  oielfa^  als$ei)material 
benutt  wirb.  S)aS  ÜKaterial  mtrb  gef dflkt,  meil  eS, 
entjünbet,  lange  3^it  fortglimmt,  ogne  einer  über« 
roadntng  }u  bebürfen,  unb  babei  eine  lange  an« 
bauernbe,  aleio^m&{tige,  roieroobl  nio)t  fet)t  bofc 
ffidrme  oerbreitet.    9Da  bie  9.  oljne  Sau^erbrei* 


tung  unb  o^ne  Oeruo)  |u  entmideln  verbrennt,  fo 
glaubt  man  uielf a<&,  fte  in  offenen  ^feuerlaften,  o^ne 
Sunftabjug  uermenben  gu  fömten:  eine  buro)auS 
irrige  Stnftcfct.  ber  fcfeon  me^rfao)  SRenfo^enleben 
)um  Opfer  gefallen  ftnb. 

tttattatybi,  ber  poln.9tame  für  ©rauben»  (f.b.). 

Smiffim,  gfleden  im  frang.  Deport.  £uoe,  Sirs 
ronbiffement  ^arbonne,  10  km  im  660.  uonIRar* 
bonne,  am  ftufee  ber  firetbeberge  be  la  Ötayt,  uns 
weit  beS  (Stang  be  ®.,  ber  buro)  einen  Aanal  mit 
bem  (Sanal  bu  9Ribi  unb  burdbjroei  Xbflftffe  (©rau 
bu  ®ra;el  unb  ©rau  be  la  Steilles9lou9e(Ie)  mit 
bem  Mittelmeere  oerbunben  ift.  3)er  Ort  jdblt 
(1876)  2382  (als  ©emeinbe  2568)  (5V  melo^e  Harten 
ftiföfang,  So^iffa^rt,  gabtitation  oon  Srannts 
mein,  6oba  unb  Seilen  treiben. 

Qtatftfpitfett  (gfranrpon^aula),  Slftronom  unb 
9laturforf^er,  geb.  19.2»arj  1774  auf  bem  6^loffe 
Battenberg  am  2&b,  erlernte  bie  Chirurgie  unb 
na^m  1788  in  ber  öfterr.  Slrmee  als  gelb^irurg 
$ienfte.  6pftter  ^olte  er  bie  Süden  in  feiner  Si£ 
buna  nad)  unb  ftubierte  oon  1801  an  in  SanbS^ut 
$^ilofop^ie  unb  SÄebigm.  Salb  na^  feiner  ^ro* 
motion  mürbe  er  1808  Sebrer  ber  -ftarurtunbe  an 
ber  lanb&ntti^en  Schule  px  9Rüno)en  unb  1826 
orb.  $rofeffor  ber  Slftronomie  an  ber  Uninerfit&t 
bafelbft.  unter  feinen  pfeitof.  unb  aftron.  Schriften 
ftnb  bie  mi$tigften:  «$tn^ropoloqie»(9Rün<b.l810), 
«Organo§oonomte»  (3Ründ^.  181ll  «über  bie  9latur 
ber  Kometen»  (ÜKün<b.l811).  Sluperbem  gab  er  bie 
«Slnaletten  für  @rb<  unb  ^immelshtnbe»  (2Rün$. 
1828—81)  heraus,  bie  er  feit  1832  als  «9teue  Siuu 
leften  u.  f.  n>.»  fortfeftte;  ebenfo  feit  1838  ein  «9to« 
turroiffenföafttioVaftron.  ^a^rbuo)».  fhn  ^röjern 
$ublitum  machte  fein  p^antaftif  c^er  Stuft  ab  tn  Haft* 
nerS  «Slro^iu»  über  bie  «(Sntbedung  nieler  beut« 
UAer  6puren  ber  SRonbbemo^ner,  befonberS  eines 
loloffalen  AunftgebdubeS  berfelben»  uieleS  Sluf* 
fe^en,  naAbem  er  fc^on  1821  in  ben  « Sitten » ber 
Seopolbinifo)en  SCfabemie  feine  «6elenognofrifo)en 
Fragmente»  uerbffenttio^t  ^atte.  Qx  gab  juerft  unb 
lanae  vor  Sioiale  ein  ^nftrument  an,  um  ben  Sla« 
fenfteinju  serbrbdeln.  ©.  ftarb  21.  ^uni  1852. 

•ntftd},  Stabt  in  ber  böfrt.  SejirfS^aupt« 
mannf$aft@enftenberg  im  öftliAfienSöpmen,  na^e 
ber  preuf.  ©renje,  an  ber  Sinie  6ternberg<Si4tenau 
ber  9R&briföen  ©retten ,  mit  (1881)  2950  & 
beutf (Jer  Runat,  bie  neben  ben  fttotitoen  ©emerben 
fio)  jumetjt  mtt  ^e(bmtrtf4aft  befajfen.  ©.  ift  ber 
Sil  eines  SejirtSgerio^tS  unb  pat  eine  flotte 

farrfiro^e,  emeSüraerfo^ule,  eine  gao^Wule  |ur 

eranbilbung  uon  Silb^auern,  SrecbSlern  unb 
unfitif Orient,  baS  £d$terpenftonat  Maria  mag- 

S'ore  ber  e^emali^en  berliner  Urfulinerinnen,  jmei 
ierbrauereien,  etne  S)ampfbrettfdge  unb  lebhafte 
ßauSinbuftrie  (SaummoQmeberei  unb  $otjfd)nifees 
rei).  3)er  na^e  SRarienberg  entölt  ein  vom  nad}* 
matigen  föniggrä|er  Sif$of  ^opann  ZobiaS  Seder 
1696  gegrünbeteS  6eruitenttofter,  feit  1883  an  ben 
Orben  ber  Kebemptoriften  übergeaanaen,  mit  einer 
trielbefugten  9Ballfa^rtSttr4e.  $ie  ^ernfuftt  oon 
biefer  pbty  erftreeft  jt$  über  bie  ©raffdbaft  ®(afc 
ntm  [Riefengebirge,  über  einen  groben  Seil  beS  öftl. 
Söfymen  unb  bas  angremenbe  ÜRApren.  Seit  1648 
gebort  bie  äerrföaft  ©.  jum  $ibetfomm$  ber 
©raf  en  oon  Jüt^ann. 

&r««tb*d)  (2BUb.  oon),  frdnt.  Sbetmann  aus 
einem  alten,  im  17.  $a$r(.  auSgeftorbenen  ©e^ 
fcblec^t,  geb.  1.  Sunt  1503,  ein  Sqioager  Florian 


552 


©tttmMoto 


öeger*  unb  burdfr  feine  Stau,  eine  geborene  von 
äutten,  bem  ©efd&led&t  beä  fiumanifien  Ulridfr  von 
Butten  verwanbt,  taud&t  auerft  int  Vauerntrieg  1525 
auf,  wo  er  gegen  ben  Sdiwaraen  Raufen,  bei  bent 
@er>er  ftanb,  tampfte.  Veftimmenb  für  fein  Beben 
würbe  bie  Verbindung  mit  2Rarfgraf  2llbrcd)t  2llci= 
biabeä  von  Vranbenburg,  aU  beffen  Amtmann  in 
ßabolaburg  man  ©.  feit  1538  finbet.  3&n  begleitete 
er  1540  an  ben  £of  Harte  V.  nad&  ©enf.  lehrte  aber 
nad)  bem  Xobe  be3  tym  feinbltd&en  33ifd^ofd  von 
SBüraburg,  Konrab  von£f)üngen,  aurüd,  um  bie 
2Baf>l  f eined  Verwanbten  Konrab  von  Vibra  burdfc 
aufefcen.  2)ie  vier  Sfeljre,  welche  biefer  regierte, 
waren  für  ©.  fe&r  vorteilhaft:  als  £ofmajrfcball 
unb  Amtmann  batte  er  einträgliche  $itel,  fein  33e- 
fifeftanb  warb  burcfc  bie  Öunft  beä  VifAofo  fonfolis 
biert.  2)er  2ob  KonrabS  unb  bie  SBabl  2Äeld&ior3 
t>on  3obel  dnberte  baä  Verhältnis.  @.  leate  fein 
s2lmt  nieber  unb  trat  n>ieber  in  ben  Sttenft  $Ubredj)t3. 
Neffen  Lieutenant  war  er  im  Sd&malf  albif  d(>en  Krtea. ; 
bie  yteitergefc&maber  be3  SRarfgrafen  waren  inäJUfc 
tel*  unb  SRieberbeutfdjlanb  von  ©.  geworben.  9tedj 
bem  Kriege  löfte  er  fein  Verhältnis  ium  Vifdfrof, 

Segen  ben  er  vergebend  bie  Seloftänbigteit  ber  f ranf. 
litterfc&aft  vom  Kaifer  au  ermirfen  fud&te,  unb  aog 
mit  ober  für  Sllbrecfrt  als  Xruppenwerber  umber. 
Seit  1551  war  er  beffen  Statthalter  au  Kulmbacfr. 
3n  bem  Kriege  2llbred&tö  unb  ber  verbünbetengür* 
ften  gegen  ben  Kaifer  l>ielt  ftc^  ®.  aiemlidfr  in  ber 
SReferve  unb  vermittelte  in  bem  barauf  folgenben 
ütoufouge  2llbred)t3  gegen  bie  fränf.  Stifter  unb 
Nürnberg  ben  Vertrag,  ber  tefetern  Stufte,  üjm  aber 
Grfcöbung  feines  Vefifceä  unb  Verwandlung  feiner 
würaburg.  SeftnSgüter  in  freies  Eigentum  bracfcte. 
SDiefe  Serträge  fud&te  oierauf  d.  auf  bem  Kon* 
grefe  von  $affau  burdfoufefeen,  erlangte  aber  tyre 
Veftätigung  nid&t,  unb  ba  nun  aucb  ber  Kaifer  bie« 

elben  caffierte,  gelang  eS  bemVifdbof,  bie©üier 
>em  bitter  wieber  abautroften.  3)er  Vunb  beS  Kai* 

erS  mit  äUbrecftt,  ber  Krieg  beS  ledern  jur  2)ur$* 
efeung  feiner  gorberungen  gegen  bie  33vfd&öfe  unb 
i&re  Verbünbeten  (Kurfürft  itftorifc  u.  a.)  }og  ©. 
wieber  in  wedjfetvolle  Verbältniffe  hinein,  roeld&e 
mit  bem  Sieg  ber  Vifd&öflid&en  auaj>  für  ibn  um 
günftig  enbeten:  feine  ©üter  würben  iftm  als  Seil« 
neunter  an  2ilbred)tS  £anbfriebenSbruc&  endogen 
unb  unter  Verwaltung  6einrid)S  beS  Jüngern  von 
Vraunfcbweig  geftellt.  Vergebend  erwirf te  @.  einen 
il)m  günftigen  Sprucfc  beS  KammergeridjtS:  bei  ber 
übermalt  feiner  (Gegner  tonnte  er  nid&t  ju  feinem 
Sterte  fommen.  2lm  15.  Slpril  1558  würbe  ber  Vi* 
fdfjof  9Md&ior  auf  offener  Strafe  m  äBünburg  von 
einer  ftotte  Unbefannter  angefallen  unb  getötet. 
2Babrfcbeinlid&  ftatte  ®.  biefen  Slnfd^lag  eingeleitet, 
obgleid)  ed  faum  in  feiner  5lbfic^t  liegen  tonnte, 
ben  Vifddof  toten  au  laffen,  ba  ed  iftm  nur  barum 
au  tftun  fein  muftte,  benfelben  in  feine  ©eroalt  au 
bringen.  2Bäftrenb  ber  neue  Viföof,  ftriebricft  von 
Sieröberg,  einen  für  bie  Urheber  bed  Attentats  ge$ 
fät)rlicf)en  ^rojeft  einleitete,  arbeitete  ®.  an  füftnen 
unb  weitoreifenbeu  polit.  planen.  6r  trat  mit  bem 
^Ibel  vertriebener  Kreife,  befonberd  aber  mit  bem 
f rftnfifdfeen,  in  Verbinbung  unb  fucftte  benfelben  für 
ben  ©ebanfen  m  gewinnen,  bie  öerrfa^aft  ber  gro$ 
feen  Xerritoriafyerren  im  Steige  }u  brechen  unb  mit 
ben  Stoffen  in  ber  $anb  bie  ^Heicftdunmittetbarteit 
ber  ganaen9ütterf(6aftwieberfeerauftel(en.  Önbeffen 
wagten  eö  nur  einige  in  bem  marfgräfl,  Kriege  fom= 
promittierte  (Sbetleute,  SMU).  von  Stein,  6rnft  von 


äRanbetdlofte,  Sllbr.  von  ftofenberg,  3obft  von3ebt- 
wi|  unb  mehrere  Abenteurer,  fidr>  mit  @.  enger  ju 
vereinigen.  Um  einen  madigem  Slüdftalt  ju  ba« 
ben,  ndberte  fic^  ©.  aucb  ben  jfcrgögen  m  Saufen 
@meftinifcfter£inie  unb  fanb  befonberd  Dei^obcain 
^riebncb  bem  9Jttttiern  ®ebör,  ber  ben  Verluft  ber 
fadbf.  Kurwürbe  unb  bie  Demütigung  feine*  $auie$ 
nid&t  verfcbmerjcn  tonnte.  3nndcbft  aber  fudftte  ft4 
©.  burd^  eine  tüftne  Sftat  in  ben  SBefife  feiner  ©ütet 
au  f efcen  unb  bad  ^utrauen  beö  Abel*  au  erweden. 
(Sr  verfammelte  mit  3RanbelMofte  unb  Stein  einen 
Saufen  von  800  Reitern  unb  500  2Rann  ^ufeoolt, 
überfiel  mit  biefer  S^ar  4.  Oft  1563  bie  Stobt 
Söürjburg  unb  erawang;  ba  ber  33ifct>of  geflüchtet 
war,  von  bem  $omfapitet  einen  Vertrag,  in  weL 
a)em  er  unb  feine  ©enoffen  ibre  eingesogenen  (Süter 
mrüder&ielten  unb  au^erbem  burtb  bebeutenbe  @db: 
fummen  entf^dbigt  würben.  S)er  Vifdjof  beft&tigte 
awar  nacfe  feiner  müdfebr  ben  Vertrag,  trat  aber, 
als  ber  Kaifer  je|t  ein  »titämanbat  gegen  (9.  ers 
liefe  (13.  Oft.  1563).  von  bem  Vertrag  wieber  jnrfid. 

Um  fo  fefter  fcr)lo|  ftcb  nun  ©.  an  Qo^ann  gridh 
rieb  an.  Qx  jog  mit  feinem  Anfange  (Snbe  1564 
nacb  ©ot^ia  unb  verftriette  ^ier  in  Verbinbung  mit 
bem  Kanaler  ^riftian  Vrüdt  ben  $enog  völlig  in 
bie  Umwälaungdplane.  $m  @inverft&nbnid  mit 
bem  franj.  ßofe,  von  welkem  ©.  fdbon  1558  ben 
Xitel  eines  Äeiteroberften  ber  Krone  granfreieb  er« 
galten,  matten  beibe  bem  öeraog  jur  xBiebererfafe 
gung  ber  Kurwürbe  Hoffnung.  £terburd>  braebten 
fte  Kurfürft  Sluauft,  ber  Hon  (dngft  fofebe  Slnfcftläge 
feitetö  @.ö  unb  bed  erneftinifd^en  Siacbbam  füxtb- 
tete,  voUenbd  auf.  @d  gefebab  unter  Kurfaebfeod 
ainflufe,  bab  aRarimilian  IL  bie  Äeicb^acbt  über  ©. 
unb  feinen  Vefd^ü^er  ^obann  griebrieb  verhängte 
unb  Kurfürft  $higuft  mtt  ber  ^refution  beauftragte, 
gefeterer  rüdtte  no<9  au  ©eibnaebten  1566  vor  ba* 
ftarf  bef  eftigte  ©ot^a  unb  nabra  bie  Stabt  na4  einer 
barten  Velagerung  13.  Slpril  1567  bureb  Kapitula- 
tion mit  ben  Vürgern  ein.  bie  ftcb  bed  9teatmentd 
bemd^tigt  unb  in  einem  aufftanb  ben  ($.fcben  ün- 
böng  gefangen  genommen  batten.  SBäbrenb  man 
ben  gefangenen  öerjog  nadp  5öien  abführte,  wur> 
ben  ©.  unb  ber  Kamler  Vrücf  bureb  ein  Urteil  bed 
Kurfürften  17.  Slpril  lebenbig  gevierteilt,  bie  übrü 
gen  ^auptteilnebmer  aber  enthauptet.  Vgl.  Drtloff, 
«®ef  ebtebte  ber  ®.f  *en  öanbel»  (4  Vbe.,  ^ena  1868 
—70).  Romanhaft  be^anbelte  ben  Stoff  Verein 
in  feinem  «©rumbac^»  (3  Vbe.,  ^ilbburg^.  u.  9Äei^ 
ningen  1839). 

•iritmUobi  (griebr.  ffiil^.  von),  preufe.  (Seneral^ 
felbmarf^aU,  ein  Sobn  bed  branbenb.  ©eneralr 
Kriegdtommiffariud  3oa$im  ßmft  von  ©.,  geb. 
4.  Ott.  1678  au  Verlin,  trat  jung  in  branbenb. 
SHenfte  unb  nafym  an  ben  Kriegen  gegen  ^ranfreid) 
teil,  in  weldfjen  er  meljrf acb  mit  biplomatifc^en  Sem 
bungen  betraut  würbe  unb  bereite  bis  aum  (Öenerab 
major  aufftieg;  König  grtebricbSBilbelm  I.  ernannte 
ibn  aum  ©eneraltommiffar  unb  übertrug  ibm  ba: 
mit  bie  Leitung  ber  ginanjen.  3m  %  1723  würbe 
@.  erfter  Viaeprafibent  bed  bamald  neu  errichteten 
(^eneraliDber-ginanj-'Knegö;  unb  5)omänenbrret= 
toriumä  unb  erwarb  ft»b  in  biefer  Stellung  Ver« 
bienfte  um  bie  preufc.  ginanjen.  dagegen  wirrte 
©.  unheilvoll  auf  polit.  (Gebiete,  wo  er  indbefon: 
bere  in  öfterreid&ä  Qntereffe  feinen  öinflub  auf  ben 
König  jur  Ver^inberung  ber  Verm&^lung  bed  Krön« 
prinaen  griebrieb  mit  einer  engl.  $rinaef jtn  ver« 
wertete  unb  ben  König  in  bem  ©egenfafte  au  ben 


®tumbre$t  —  ©rünauge 


553 


Sfaföauungen  unb  SBünftfcen  beS  Äronprimen  be* 
ftärtte,  ja  fogar  beffen  ßrbitterung  nom  geftiffent* 
lief)  perföärfte.  ®.  ftarb  ju  «Berlin  18.  Sutan  1739. 

flh«m*rc*t($riebr.ffiilb.2lug.),  SKitglteb  beS 
Seutfdben  ffieu&StagS,  geb.  21. 3uni  1811  ju  ®o3* 
lar,  befugte  baS  ^rogqmnafium  feiner  Saterftabt, 
fpäter  baS  (^pmnaftum  ju  Sraunföwetg  imb  «flog 
1829  bie  Unioerfttat  ju  Gtöttingen,  um  bie  »e*te 
ju  jhibiecen.  3m  3*  1831  würbe  er  wegen  Steil* 
nabme  an  bem  foa.  gdttinger  Hufftanbe  relegiert 
unb  fefcte  beS^alb  Wie  Stubien  in  Harburg  fort, 
von  n>o  er  nad&  erfolgter  ftmneftierung  im  folgen« 
ben  3>abre  na<b  Rötungen  jurüdteljrte.  6r  mar 
bann  Hboofat,  juerft  in  gallingboftel,  feit  1847  in 
Süneburg,  nnb  würbe  1855  jumSBttrgermeifter  oon 
Harburg  erwd&lt.  Seine  parlamentarif<be  Zfyätifr 
feit  begann  &.  1848  als  Vertreter  beS  fcannoo. 
SBenbtianbeS  in  ber  frantfurter  9iationah>erfamnu 
lung,  fefcte  biefelbe  bann  in  ber  fcnnoo.  Rweiten 
Kammer,  foroie  im  preufe.  ftbgeorbnetenbauje  (1867 
—70)  unb  im  ftonftrtuierenben  9torbbeutfcgen  unb 
$eutfd&en  9letd)Stag  als  Slbgeorbneter  für  Harburg, 
ber  national-liberalen  Partei  angetylng,  bis  1880 
fort,  in  weitem  ^afyct  junefcmenbe  Kräntltt&feit 
t(jn  an  ber  äBteberannaipne  eines  äRanbatS  verzins 
berte.  ®.  ftarb  10.  San.  1883  in  Harburg. 

titararatet  im  engem  Sinne  nennt  man  bei  Sie* 
fen,  wetefte  ameimalgemäbt  werben,  im<$egenfafi 
nun  £en  (o.  fc.  bem  getrodneten  erften  Sdjnitt) 
ben  ebenfalls  in  ben  trocfeneit  3uftanb  übergeführt 
ten  gmetten  S<&nitt,  weiter  in  ber  Siegel  Anfang 
September  vorgenommen  wirb.  3m  weitern  Sinne 
begei$net  man  mit  ®.  ben  getrodneten  zweiten 
S$mtt  aller  ftuttergew&drfe,  beS  Hleed,  ber  £u-- 
jerne,  ber  Gfparfette  u.  f.  w.  3)er  ertrag  beS  ©. 
ift  in  ber  Siegel  ein  geringerer  als  berjenige  beS 
$eueS,  variiert  jeboeb  \t  naeb  ben  Sobem  uno  Sott* 
terungSoer^dltniffen  niebt  unerheblich,  oon  500— 
2500kg  pro  fceftar ;  imSBittel  reebnet  man  1500  kg. 
3)aS  ®.  ift  meift  etwas  reifer  an  Käljrftoffen  als 
baS  $eu;  eS  enthält  im  Mittel  85  $roj.  Srodenfub* 
ftam,  barin  12$roj.  Protein,  3jBroj.  §ett,  42$roj. 
fttdjtofffreie  ßrtrattjtoffe,  22  $roj.  9toljf*ftr  unb 
6  $ro*.  Äfcfce.  Unter  93erüdft<$tiguna  ber  Serbau» 
liebfeit  ber  einzelnen  ftftbrftoffe  ftettt  ftd&  ber  ®e&alt 
an  oecbauüdpn  Siäbrftoffen  auf  7  %ro£.  $rotetu, 
M  $ro*.  gett  unb  42  $ro$.  ftidftofffreie  Stoffe. 

•nmo  SjMntfft,  Stabt  in  ber  ital.  törooinj 
SBari,  22  km  in  SÖSffi.  von  Sari,  Station  ber 
Sinie  ©aruJarent  ber  3taltenrfd&en  Sübbabn,  jül^lt 
(1881)  als  (Semeinbe  9303  &,  welche  SWerbau  unb 
$anbet  mit  2Bein,  61  unb  betreibe  treiben. 

•tttfltM  (oom  tat.  grumas,  £äufä&en,  Ältrm* 
pen),  geronnen,  f lumpig;  ©runtefeenj,  baS  ®e* 
rinnen. 

titeft*,  bie  aus  Slau  unb  ®elb  jufammengef  efcte 
garbe.  weldje  naeb  ben  oerfefciebenen  Äbftufungen 
ibrer  fjntenfttftt  als  blatoün,  liebte  ober  IjeQgrün, 
buntelgrfln,  na<^  bem  Sorwalten  ber  einen  ober 
anbern  ©runbfarbe  als  gelbgrün,  gelbliebgrün, 
Mäulicbgrün,  blaugrün,  nacb  ber  fl^ntic^feit  mit 
ber  5ar  be  gewtffer  Statur»  ober  ftunfter§eugniffe  als 
grasgrün,  piftajiengrün,  jeiftggrün.  erbfengrün, 
apfelgrün,  f pangrün,  lauebgrün,  (maragbgrün, 
olraengrün  u.  f.  w.  bejeid&net  wirb.  Sie  Komplex 
mentörfarbe  beS  @.  ift  purpurrot.  (S.  aueb 
eJarbe,  Sarbenfeben  unb  ^arbenfinn.) 

©rä»  CitnaftafiuS),  f^riftfteUerif^eS  $ieubo* 
n9moonSnton3(le;anber(^raf9onXuerSperg(f.b.). 


€Mbi  (Sfrteberife  S^rifUane)  J bramattföe  @&n« 
gerin,  geb.  14. 3uni  1886  ju  SRann^eim,  wirfte 
1857—60  im  Gbor  beS  mamtbehner  $oftfeeaterS, 
würbe  1863  am  tölner  Stabttyeater,  1864  am  taffe^ 
ler  £oftbeater  engagiert,  baS  fte  1866  mit  ber  ber- 
liner ^ofbübne  oertaufqte,  ber  fte  bis  1869  an- 
gehörte. 3n  ben  3.  1869  unb  1870  fang  fte  in 
Nürnberg,  oemoUtommnete  bann  i^re  HuSbubuitg 
bei  bem  Italiener  Samperti  unb  geborte  fett  1874 
auf  brei  3a$re  als  ©aft  bem  $oftbeater  ju  Coburg« 
©otba  an.  3"  ber  ftolge  trat  Jte  nur  notb  aU 
©aftauf,  fo  1876  bei  ber  ^uffübrung  beS  «ffling 
beS  Nibelungen»  in  ©apreutb  als  grida  unb 
Korne.  3^e  Stimme  ift  d^aralteriftert  burdb  gro< 
feen  Umfang,  unb  aueb  wufpielerifcb  entfpru|t  bie 
Sdngerm  ben  Slnforberungen,  meldfre  ibre  Partien 
an  fie  (teilen.  Unter  biefen  geftaltet  fte  am  alüd* 
tieften  bie  Satentine,  ftfoetto,  Storma,  (Kifaoet^, 
Selifa,  Slgat^e  u.  f.  w. 

®vftn  (Itarl  Stbeobor  gerb.),  SAriftfieller.  geb. 
30.  Sept.  1817  au  Sübenf  Aeib  in  Steftfaten,  beulte 
baS  ^mnajtum  in  Seeklar,  ging  bann,  um  2$eos 
logie  ju  ftubteren,  nacb  Sonn,  wanbte  ftefa  aber  batb 
P9i(of.*pI)ilolog.  Stubien  *u,  bie  er  in  Berlin  fort« 
fefete.  6r  war  hierauf  in  Solmar  als  $rofeffor  ber 
beutfeben  unb  engl.  Spraye  unb  Sitteratur  t^dtig 
unb  grünbete  1842  bie«$Dtannl}eimer  Äbenbjeitung», 
baS  erfte  rabifale  Sagesblatt  in  2)eutf(j^lanb.  Son 
ber  SBlitterSborftoen  Regierung  auSgewiefen  (ogl. 
hierüber  «SReine  )auSweifung  aus  IBaben  unb  meine 
diet^tfertigung  vor  bem  beutfeben  Softe»,  Sür.  u. 
äBintertyur  1843) ,  rebigierte  er  oon  ftöln  aus  ben 
«9lbeinif(b'SBeftfälifcben  nnjeiger»  ober  «Spredber», 
gab  ben  erften  Scbiüer^ommentar  berauS(«griebrieb 
<&d>itter  als  SRenfcb,  ^ef^id^tfd^reiber,  Senter  unb 
Siebter»,  gpj.  1844;  neue  Stuft.  1849);  femer  «3)ie 
3ubenfrage,  gegen  33runo  SBauer»  (Sarmft.  1844), 
woranfi<bfp&teranf4loft:«9leue$lnetbota»(2)armft. 
1845),  eine  Sd^ilberung  ber  Genfurteiben  beS  «Spre- 
<ber».  3m  3. 1844  wanbte  er  f«b  nacb  $ari£, 
febrieb  «Die  fojiale  ^Bewegung  in  jranfreieb  unb 
^Belgien»  ($armfL1845)  unb  bearbeitete  ^toubbonS 
«Coniradictions  äconomiques»  (beutfeb,  2  95bev 
Sarmft.  1847);  ferner  fdjrieb  er:  «®oetbe  oom 
menf^lidien  Stanbpuntt»  (Sarmft.  1846).  3m  3. 
1847  würbe  er  oom  3Rtniftertum  ©uijot^uebdtel 
auSgewiefen  wegen  feiner  äerbinbung  mit  beutfeben 
Arbeitern;  1848  in  bie  preufj.  Kationaloerfamm» 
tung,  1849  in  bie  preufi.  3weite  Kammer  gew&^lt, 
würbe  er  wegen  ^eilnabme  am  3eug^auSfrurm  ju 
$rüm  oerbaftet,  1850  aber  oon  ben  ©efebworenen 
fretgefproe|en.  dr  ging  nun  naeb  Trüffel  unb  febrieb 

!}ier  mehrere  Srofdgiüren.  Aber  eine  Steife  naeb  3^s 
ien  berietet  er  in  «Stalten  im  grübiabr  1861» 
(Stuttg.  1861)  unb  «fragmente  auS  Stallen,  Jla^ 
tur  unb  Äunft»  ClRüneb.  1862).  3m  3. 1862  würbe 
er  in  granffurt  a.  SR.  $rof effor  an  ber  ßanbels-  unb 
ber  pbern  C&ewerbefcpule,  lebte  feit  1865  in  Reibet; 
berg,  fett  1870  in  S&ten.  6r  oeröffentlicbte  nodb: 
«Äulrurgefcbiebte  beS  16.3abr$.»  (Sm.1872),  «fiub^ 
wig  Seuerbaeb  in  feinem  wiefweqfef  unb  9tacbla^ 
(25bbe.,  ßps-1874),  «Sie  ^tlofopbie  in  berSegeu* 
wart»  (Spj.  1876),  «Äulturgefd&tc^te  beS  17. 3aW>.» 
(2  »be.,  Spj.  1880). 

©tfl«,  »einamebeSSMalerS$anS  »albuna  (f.b.). 

•tüitaMe  (Ghlorops)  beiden  febr  Heine  fliegen 
mit  fd^eibenförmigrunbem  Dritten  Sütytergtieo,  ntr* 
xem  Hinterleib  uno  großen  oorfte^enben,  grün  fd^il« 
lemben  Hugen  unb  meift  gelbgeftretftem  Stüdem 


554 


©tiinbaum  —  ®runb 


fd&ilb,  beten  üttaben  im  9Rarf  ber  Stengel  ttnb  in 
ben  nod&  milbigen  hörnern  beS  ©etreibeS  (eben  unb 
oft  arge  Serroüfiungen  anrieten.  Sie  in  Deutfcfc 
lanb  gemeinfte  Art.  bie  g  r  i  t  f  l  i  e  g  e  (Chlorops  fri  t), 
ift  fd&roan,  metallgtänjenb,  etwa  2—3  mm  lang. 

QtlkwHmm  (Sbcrefe),  geb.  3Jtüller,  namhafte 
Sängerin,  geb.  24.  Slug.  1791  ju  Sien  als  Softer 
beS  Äomponiften  äBenjel  URüller,  oon  bem  fte  ben 
erften  mufifaufd&en  Unterricht  empfing.  Sd&on  im 
5.  äaljre  trat  fte  in  Stallen,  bie  ibr  Sater  für  fte 
aejctjneben.  auf,  feierte  &efjn  Sa^re  fpäter  grojje  @r- 
folge  in  SBrarnftttS  Oper  «Oberon»  u.  f.  m.  unb 
rourbe  1807  in  $rag  engagiert.  3lud&  nad&  ibrer 
Verheiratung  mit  bem  Xenoriften  unb  fiibrettiften 
fto&ann  £&nftop&  ©.  (1786—1870)  unb  na^bem 
fte  an  oerfdbiebenen  anbern  großen  Sühnen,  barun- 
ter au<b  in  äBien  gefungen  &atte,  teerte  fie  ju  einem 
furjen  Engagement  nad&  $rag  jurüd  unb  mürbe  1818 
3)titglieb  ber  wiener  Oper.  Seit  1828  penfumiert, 
unternahm  fte  nod)  eine  größere  ©aftfpielreife  unb 
300  fu$  bann  na$  ^Berlin  jurürf ,  too  fie  30.  San. 
1876  ftarb.  ©.  mürbe  als  «beutfd&e  Gaialani»  ge* 
feiert  unb  glänze  bef onberS  als  (Gräfin  («fttaaroS 
$od)3ett»),  S)onna2lnna  («Don  3uan»),  ftofine 
(«$arbier  t>on  SeoiHa»). 

3fcre  Softer  Äaroliue,  geb.  14.  (na$  anbern 
280  SWftrj  1814  in  $rag,  geft.  26.  <Dlai  1868  ju 
SBraunfd&meig,  ©attin  beS  £of  fd&aufmelerS  SBercbt, 
mar  ebenfalls  als  Sängerin  rüljmlicp  befannt. 

&tiubttQ,  Stabt  im  ©robberjogtum  Reffen, 
$rooinj  Dberijeffen,  ÄreiS  ©iepen,  22  km  oon 
(«Heften,  auf  einer  2ln$öbe ,  Station  ber  Sinie  ®ie= 
bensfSjulba  ber  Dberbeffifdjen  StaatSeifenbaipi,  ift 
Sift  eines  ^ImtSgeridjpS,  eines  ftorftamtS  unb  jmeier 
OberfBrftereien  unb  gablt  (1880)  2259  meift  prot.  @. 
Dabei  ein  alteS  Sc&loft,  jeftt  SlmtSgeric&tSgebäube, 
unb  ein  2Bartturm.  ©.  mürbe  1222  Stabt. 

<&rftnbetg,  ÄreiSftabt  im  SRegierungSbejirf 
Siegnift  ber  preufc.  $rooinj  S$leften,  an  ber  Stnie 
Breslau  *  äüftrin  ber  Breslau  *6cbioeibm&*Sreis 
burger  (Sifenbabn  (diDn  unb  fe&r  gefunb  gelegen, 
ift  Sift  emeS  SanbratSamtS,  eines  $tmtSgeri$tS 
unb  einer  SReicbSbanfnebenftette,  M  ein  ffleatgtmts 
naftum,  einen  bewerbe«  unb  ©artenbauoeretn 
fomie  eine  fönberberoabranftalt  unb  stylt  (1880) 
13039  meift  prot.  8.  Der  Ort  ift  namentlich  be* 
lannt  burdf>  feinen  SBein,  melier  oon  früher  &er 
jmar  als  fauer  oerrufen,  tn  neuerer  Reit  aber  burdj 
oerebelte  Kultur  unb  forgfamere  SBe^anblung  fe&r 
bebeutenb  oerbejfert  roorben  ift.  iBefonberS  wirb 
ftarfer  $anbet  mit  grünberger  Champagner,  meift 
nadj  SRufilanb,  betrieben.  2lufjerbem  ftnb  Xufy 
fabritation  unb  Obftbau  midbtiae  Sfaljruna&toeige 
beS  OrteS.;  aud)  befteben  Sftafd&inen*,  Slumens 
fabriten,  Söollf pinnereien  unb  eine  bebeutenbe  Sa« 
brit  gur  öerftellung  eiferner  SBrüctenfonftruftionen. 
SBei  ber  Stabt  fitib  SBrauntoljleitgruben. 

DerfireiS  ©rünberg  gä^lt  (1880)  auf  857 
qkm  51 935  meift  prot.  & 

&*ihi*etj}e*  $aitbf4tift  beiden  oier  $erga^ 
mentblätter  tm  SBöbmiföen  SJlufeum  in  $rag,  bie 
$rucbfiücte  gweier  altbö^m.  ©ebic^te  enthalten.  $aS 
erfte  chatte  einen  £anbta^r  bas  sroeite  ein  ©eric^t  ber 
fötrfttn  Sibu^a  im  Streit  jioeier  (Sbetn  )um  (Segens 
ftanbe.  Die  $ergamentblätter  fmb  1818  burcb  ano= 
ngme  ^ofteinfenbung  belannt  geworben;  fpdter 
mürbe  feftgefteüt,  bafe  ber  ^infenber  ein  öfonomie^ 
beamter  ber  grünberger  $errf$aft  (bei  9lepomul) 
mar«  SobrooStp  Ijielt  ben  Sert  für  eine  gälfdjunö, 


^alaclp  ertldrte  i^n  für  edjt  unb  fefete  ibn  in  baS 
9.  bis  10.  ^a^rl>.  $ie  jContronerfe  Dauert  roeiter, 
jugleiA  mit  bem  Streit  über  bie  ftdmginljofer 
jpanbfÄrift  (f.b.). 
©tttttbteietg,  f.  $gromorp^it. 
OtittMiiib^eit,  f.untergarbenblinb^eit 
Onmb  (ratio)  im  logifdjen  Sinne  beS  SBorteS 
bebeutet  einen  Begriff  ober  ©ebanfen,  tnfefern  in 
bemfelben  bie  9btioenbigfeit  liegt,  einen  jmeiten 
©ebanfen  (bie  ^olge,  consequentia)  für  mobr  unb 
richtig  an^uerlennen.  2)aS  Ser^äftniS  gmtfqen  ®. 
unb  golge  ift  mithin  baS  ber  S^^ängigteit  beS 
©eba^ten  ooneinanber.  SHefe  ^bbftngmfeit  für 
einen  beftimmten  ©ebanfen  nad^roeifen,  ^eibti^n 
begrünben:  biefenigen  ^ebanlen,  welche  oon  einem 
anbern  abfangen,  entmideln,  bei|t  folgern.  $er 
Saft  beS  jureidjienben  ©.  (principium  Talionis 
sumcientis):  Se|enidbtS  o^ne@.,  fagtouS,  bafe 
unfere  ©ebanlen  unb  (Srfenntniffe  obne  Sesiebung 
auf  i^re  @rünbe  jufammenbaiwStoS  unb  haltlos 
fein  mürben.  (Sine  frrengere  Söegrünbung  nennt 
man  eine  Demonftration  ober  einen  Semetö  (f.  b.). 
Da  lein  $emeis  rudtm&rtS  ins  Unenblicibe  geben 
lann,  fo  geljt  alle  Begrünbuna  oon  Segriffen  ober 
Saften  aus,  bie  felbft  feiner  SBegrünbung  bebürfen 
ober,  genauer  auSgebrüdtt,  bie  feine  meitere  Bes 

Srünbung  »ulaflen,  als  bie  jftadpoeifung  oon  ber 
inbenfbarfeit  ÜjireS  (Gegenteils.  @in  fold^er  S3es 
ariff  ober  Saft  Reifet  ©r  unb  begriff  ober®  runb; 
faft,  aucb  5lriom  ober^rtnaip.  9Jlan  unter- 
(Reibet  (SrtenntniSgrünbe,  meldte  über  bie  9Hd>tig* 
fett  ber  (Srtenntniffe  entf Reiben,  oon  Sftealgrünben 
ober  Urfacben,  meldte  ben  Sauf  ber  ßreigniffc  be^ 
bingen.  Da  jebocb  biefe  Doppelbebeutung  beS 
Portes  («örunb»,  ratio,  causa),  mie  name*tli4 
S^openpauer  («Über  bie  oierfadjie  SQurjel  btö 
Saftes  nom  gureid^enben  ($.»,  4.  SlufL,  £p^.  1875) 
nad&gewief  en  bat/  gu  SRiboerftanbrnffen  unb  faifdjen 
B^riffSbilbungen  9lnla|  gegeben  bat,  fo  tbut  man 
beffer,  nur  oon  realen  Urfacben  einerfcitS  unb 
oon  Örünben  beS  äBiffenS  unb  überjeugtfeinS 
anbererfeitS  ju  fpre^en. 

<$ttt*b,  in  ber  SRalerei  biejenioe  Subflanj, 
mel^e,  ben  ^lobftoff  ($ob,  Seinmanb,  vJDtetaIl  u.f  .w.) 
bebeaenb,  bie  Unterlage  für  ben  garbenauf trag  ober 
bie  Bergolbung  bilbet;  bei  gemufterten  ©emeben 
SBejeicbmmg  für  biejenigen  $artien,  oon  melden 
bie  Figuren  ftcb  burcb  Särbung  ober  gÄbenlage  ab* 
beben.    (S.  ©runbieren.) 

Oimiibf  Stabt  in  ber  preufj.  $romnj  ^annooer, 
fianbbroftei  ßilbeSbeim,  «reis  3süerfelb,  8  km  oon 
(£lauStbat  unb  4  km  oon  ber  Station  ©ittelbe* 
©runb  ber  SJraunf  ^meigifd^en  ©fenbabn,  in  284  m 
bfyt,  in  tief em  itfrale ,  faft  am  meftL  (Snbe  beS 
ÖaneS,  jä^lt  (1880)  1695  prot.  &  Sie  ift  eine  ber 
älteften  fieben  3)ergft&bte,  1405  guerft  genannt. 
3^r  Slufblüben  erfolate  mefentlic^  bunb  bie  6ifem 
erjminen  am  3ber^  deren  16  fcfjon  1520  abgebaut 
mürben.  3m  Dretbigiä^rigen  Kriege  ging  ber  Ort 
odUig  gu  ©runbe  unb  erftanb  erft  nacb  langer  $aufe 
mieber.  3m  SB.  ber  Stabt  befinbet  ftdb  bie  rei^fte 
Silbergrube  beS  £arjeS,  bie  ©rube  $  i  Ife  ®  o  1 1  e  S, 
auf  bem  ©angguge  %uvx  Silbernaal;  im  31.  ber 
burcb  fein  <*rj,  feine  Serfteinerungen  unb  lobten 
berühmte  Sberg.    ^ennenSmert  ift  nod)  in  480  m 

tobe  ber  40  m  l>obe,  groteSfe  Doppelfetfen  beS 
übid^enfteinS  unb  bie  1875  mieber  aufgefunbene 
Xropfftein^ö^le,  meldte  ^egen  400  SRenfqen  faffen 
lann.    ©.  ift  ieftt  eine  oielbefuc^te  Sommerfrifc^e. 


©runban^auunjeit  —  ©runbbau 


ffir«n*mifßlintwB«n  eines  »bilof.  Suftemä, 
tincc  3*it,  einer  öe)eufrf>aft  u.  f.  ro.  nennt  nun 
bitieniacn  anflehten  unb  uberteugungen,  roeldji 


als  allgemeine  Urteile,  fei  eä  bur*  miftertfdjafh 
liehe  tiberieguna  ober  bürg  irgenb  rocldjc  anbere 
pfqcbol.  $icieffe  beroorae6racht,  bie  Deutung  unb 
auffaffuiifl  bei  befonbern  (Ma&rungen  unb  ßr> 
lenntniffe  beftimmen  unb  ben  fiabmen  füc  biefelben 
hüben.  So  furicht  man  auf  oerfcfiiebeuen  ®ebieten 
reu  toiflcnfmaft ltd)en,  reliaiofen,  fittlicben,  poU= 
tifcben  @.  Sie  fpielen  in  bem  SorfteOuiigäSfoftem 
bie  boppdte  Wolle,  einerfettö  ißiobulte,  allmablid) 
erjeugte  Mefiß«<* ,  Hieberfdjlage  ber  gefamten@e= 
bantenbeivegung  ju  fein,  anbererfeitt  für  alle  befon> 
bern  Urteile  bie  lebten  Seit>ei#grünbe  ju  enthalten. 

Orunbbafi  ift  gleicbbebeuictib  mit  gunbameiu 
talbaf)  (f.  b.). 

ffirtmbba»  (Sunbament)  ift  ber  Qnbeariff  aller 
Derjenigen  Sauarbeiten  roeldjr  baju  bienen,  einem 
Saunierte  feftett  Stanb  auf  bem  ©runbboben  ju 
iicheim.  Gr  richtet  fiä)  nach  ber  grSfttrn  ober  au 
riugern  Sragfabigleit  beä  SobenS,  beffen  Sei 
fdbaffenfjeit  mithin  oor  ber  8auau*fübtung  unten 
fuebt  werben  miiB,  unb  nach  ber  Saft  be3  Saunierte 
felbft.  Irtefe  Unterfudjung  erfolgt  für  geringe  %\u 
fen  buvdj  Stufgrabuna  ober  Schürfung  ober  bureb 
baS  3!ifitiereifen ,  hei  arö&erer  Xiefe  aber  unb  am 
fidjerflen  burd)  ben  Urbbobrer  ober  buraV baä  ©ra^ 
ben  oon  Srunnen,  burd)  welche  lebtern  Mittel  man 
Stuffdjlufj  nicht  nur  über  bie  SefäVtff  enbeit,  f  onbern 
aud)  über  bie  *Käd)tigteit  (Starte)  ber  burebbrotbe; 
nen  Soeeitfchidjten  crbält.  Eer  Saugrunb  ift  nun 
entweber  fen  unb  finbet  fieb  unmittelbar  an  ber 
Cberfiadje  (Oberarunb)  oor,  ober  ift  erft  in  einiger 
liefe  unterhalb  meieber  Sobenfcbitbten  ju  erreichen 
(Untergrunb);  oberer  i)"t  nachgebeub,  unfeft  ober 
prefibar.    Sei  uorbanbenem  feiten  Oberarunb  oon 

Stnügenber  SRaajtialtit  (Seifen,  flieä  unb  £tbnw 
obenoonl^bUSmStarteirinb  teinem  eitern  Sori 
bereitungen  nötig,  als  bafj  man  bie  Soble  ber  Sau; 
grübe  (ben  ®runbaraben|  gehörig  ebnet  unb  bie 
©runbmauern  nad)  Sefinben  verbreitert.    Siefe 


Serbreiterung  erfolgt  in  cecbhoiiilelineii  Gig.  1) 
ober  abgef  chragien  (Jia.  9)  Stbf djen  auf  beiben  Sei> 
ten  berStouernoonlObtiS  20  em  Breite.  Steunterfte 
breitefle  Schiebt  nennt  man  bas  Saniert,  flnnn  bei 
feftem  Untergrunbe  ber  oberhalb  befinblicbe  nad)- 
gehenbe  ©ninbboben ,  jofern  er  nur  von  geringer 
SXaetiriateit  ift,  verbeffert  »erben,  fo  gefcbiebt  bies 
entmeber  burd)  Serbichtuna  beäfelben  mittete  cin= 
gerammter  flieSfdjidjten  (Hammbeton,  ftia,  8),  ein; 
gefangener  bäljerner  ftüllpf  able,  eingefallener  flei- 
nerner  Weiler,  in  geeignetem  gaUe  aud)  bureb  Snt> 
nafferung  ober  burrb  voUftAnbige  Sefeitigung  unb 
SrfaS  beSfeiben  burd)  fiie«fd)id)ten,  Steinfä)otter, 
9etonfd)laa  ober  6anb.  ginbet  jid)  erft  in  grofcerer 


655 

liefe  fefter  Untergrunb  oor,  fo  banbelt  eä  (ich  um 
bie  Übertragung  ber  £aft  bri  @<beube$  burq  bie 
meuten  Soocniegiditen  binburd)  auf  ben  tiefer  Iie> 
genbeu  feften  Saugrunb.  3>ie6  gefebitbt  burtb  cut> 
jeiue  fteinerne  Pfeiler,  bie  oberhalb  burd)  Sogen 


oerbunben  toerben  0a.  i),  burd)  fteinerne  SRöfjren 
(Sentbrunnen) ,  bie  noch  Seftnben  ausgemauert 
nxrben  tötg.  5),  burd)  eingefd)raubte  bohle  gufj= 
eiferne  ober  maffio  febmiebeeiferne  Sfatile  (3ig.  6), 


burd)  oerfenlte  eiferne,  mit  Seton  autgegoffene 
SRöhren  [Ria,  7)  ober  enblid)  burch  eingerammte  |ö[> 
jerne  ?fal|fe  (Sfablroft,  gTfl-  9' 


Sie  ©rfinbung  auf  naebgebenbem  Saugrunb  von 
geringerer  Xiefe  erforbert  entioeber  bie  Serbreb 
terung  ber  SaftS  burd)  umgifebrte  ®emölbe  «Stb' 
hauen,  3ig.  8),  welche  jtuiftben  einjelne  »feiler  ei» 
gefest  raerben,  ober  bureb  bie  Srunbnuuem  breit 
überragenbe  Sdjroeürofte  (Mq.  10),  ober  fieb  »eil 
aulbreitenbe  abgehöfchte  Stein.,  Jtie8>,  Selon. 
obfr6anbfebutrun«n(^ig.l3u.n).  Seigröfsertr 
liefe  befl  unfeften  Sobent  twnbet  man  Sentbrun. 
nen  (f.  unten),  eingerammte  $ol)pfäb(r  (Jtfj.  13) 
ober  burd)  Ausfüllen  von  SJtammlÜcbern  mit  €anb 
gebilbete  Sanbvf äble  (^ig.  11)  an.  3n  ben  meiften 
^fallen  roirtt  ber  Staut  beä  SauroerW  fenrredjt  auf 
ben  @runbboben  unb  rohb  baber  ber  @.  mit  feiner 
©oble  roagreebt  unb  eben  bergeftellt.  Sei  geböfaV 
tenguttermauern,  ©ewölbe.  unb  SrOdemviberr 
lagäpfeileni.änletpfeilem  bei  Jpangebrftctenu.f.m. 


finbet  jebod)  eine  Übertragung  bei)  £rud8  In  fctji«: 
Ter  Sidjtuiig  auf  ben  ©mnbbobeu  ftatt  unb  mufi 
bemjuiolge  bie  ©trunbimgiäbafiä  nottnat  ju  jener 
Srudridjtuiig,  alfo  gctteiflt  unb  unter  Umftänben 
mit  3kvjflt)nunam  ober  Abtreppungen  perfeben, 
ausgeführt  roerben.   (Sgl.  gig.  15, 16  u.  17.) 

SBei  ben  meiften 
ftofijbauten  fann  bie 
Üluäfü&mng  be8  &. 
imSroctenen  erfolgen 
unb  genügt  Bier  bei 
grö&erei  Siefe  eine 
Sööfdjuttg  ober  Hb-- 
fpreijung  bei  ©eitern 
roänbe  ber  Baugrube, 
um  fie  not  bem  6in= 
ftürjen  ju  fiöjern.  Sei 
Sauten  im  unb  am 
»Baffer  mad)t  fid)  ]t= 
bodj  eine  teiluieije 
ober  aitd)  oollftänbige 
SBafferqemaltiaune 
doi  Huäffibjuna  bei 
0.  nötig,  bie  burdj 

SBafferft&apfen, 
butd)  Huiptimpen 
ober  bunt)  3ui= 
piefi en  mittele  lom^ 
primierter  Suft  er> 
folgt.  Sie  Sefeitigung  burd)  elftere  beiben  Sßittel 
erfolgt  mit  jjilfe  t>on  um  bie  Saugrobe  angelegten, 
möglidbft  nufferbi<btenjfange>  ober  ftaftenbämmen, 
bai  Sluäpreifen  beä  üSoffei»  oermittelft  et  ferner 
nad)  oben  gefdjfoffener  unb  nad)  unb  na<&  oerfenlter 
Hämmern  (pneumatifdje  ©rünbung),  bie  jum  9luf= 
(iitljnlt  ber  arbeitet,  Säfung  beä  SobenS,  Gin. 
bringen  ooit  Material  u.  f.  n.  bienen.    SiSroeiUn 


genügt  für  bie  aiuäfüfcung  bei  @.  bie  Stnroenbung 
eitrjefiwr  Weinet  Senlbrunnen,  bie  man  ausbaggert 
unb  oetfenlt,  über  SBaffet  alimäblid)  aufmautrt, 
ober  bie  ©rünbung  mittels  Senttäften,  mein)«  an. 
fänglid)  auf  bem  SÖafjer  fcbratmnten  unb  burd)  bie 
Saft  ber  Slufnmuerung  aUmntjUdi  auf  -ben  »tun 
grunb  nieberfinlen.  ein  britteS  Mittet,  um  bie 
fo  toftfpielige  2Bafferförberung  ju  petmeiben  ober 
ju  rcbuiwren,  ift  bie  Snroenbung  non  iȟdjen 
9tunbmänben  in  Schlotten  oerfentten  Sei  anlagen, 
bie  bierbunt)  junäcbft  cor  Suitpülung  bts  bijbrau- 
lifdjen  SinbemittetS  gefiebert,  unter  Sßaffer  nad)  unb 
nad)  erbärten  unb  eine  fet)r  breite  unb  roiberftanbä. 
färjige  Sali*  Hlben. 

©rtblicb  bat  man  bei  äußjüüriing  bes  ÖS.  nod) 
für  mbgiicbft  lange  ßrbalturtg  ju  forgen.  Sie  er; 
folgt  burd)  Sdjiifc  cor  Unter:  ober  Sluäfpfllung  bes 
ÄuettoerlS  im  SBaffet  burd)  böljerne  ober  eiferne 


ber  Slufjbetten  (Sturji _ ,.,..,..., 

^oijfubftrutrimien  im  allgemeinen  burd)  Snmb: 
nung  be3  Sollwert  B  ftetS  unter  bem  tiefften  Slafjer-. 
ftanbe,  brrrd)  Jeeranfirid)  bei  eifernen  Sptuib;  nnb 
Scbraubenpfnblen;  im  Jrodtnen  aber  burd)  anlagt 
ber  SninbfobU  untettjalb  ber  grofttiefe  (bei  unfern 
ftlima  etroa  60  bis  75  cm).  >}u  alten  ßntnbbauttn 
ift  fterä  nur  ba£  roiberftanbdfabigfte,  befte  Material 

äu  mäbltn  unb  im  Xrodenen  als  Sinbentirtel  mit 
■nbraultfelier  Sali ,  bei  Saft  erbauten  dement  ober 
trafmiörtel,  ober  reiner  Gtment  ju  perroenkn. 


&*.  »■ 


Sei  3»angriffnabme  be8  &.  eon  &ff  enrlidjeit  ©e. 
bäuben  finbtt  oft  eine  befonberegeiwliebteit,  bie 
®runbfteinlegung,  ftatt.  35er  ©runbftein.toeldet 
tum  irgenbeinem  6dftein  beä  'gunbamentl  gebilbtt 
mitb,  roirb  an  Drt  unb  Stelle  oerfentt,  in  %t-. 
borige  Sage  gebcatbt  unb  erbält  nun  non  ben  oot- 
nebmften  ber  anroefenben  ober  baju  enpäbtten  $«= 
fönen  unter  änärufuttg  Don  !Eenlfprüd)en,  3)fin; 
f  eben  ober  gebeten  brei  ^ammerfcbläge,  foroie  eine 
Sage  HJlörtel.  Dai  innere  beS  auflgehoblten  ©ruitö= 
ftetnä  mitb  baufig  mit  einem  «ertöteten  metallenen 
Haften  ausgefüllt,  tneltfier  bie  auf  ben  Sau  bejü^ 
lieben  Urtunben ,  3nfd)rif ten ,  Hlünjen  u.  f.  v.  ent= 
hält  unb  aufberoafiren  fall. 

Tvür  aröbere  ^iiüenieur&auroerre  (Ouaimauem, 
SodS,  ©c&leufen,  Sdjadjte,  iBrutlen  pfeif  er  u.  f.ro.l 
werben  bifiioalenGlrunbungen  unter  fflaffer 
notroenbig.  bie  )u  ben  fdjnrieriaften  arbeiten  jäblen. 
(Sgl.  Srunntn  unb  punbterung.)  Sie  mi& 
tigften  berielben  fmb  fotneiibe: 

SeiberpneuntattfeBen  ©rünbung  roirb  ein 
unten  offener  Saften  C  (f.  umftebenbe  ^ig.  18),  bei 
€aif f on,  in  bie  liefe  gefenrt,  m  ben  man  bat 
äRauernxrl  M  pon  oben  Ijer,  alfo  im  Irodenen,  all- 
mäbltd)  aufbringt.  Um  baS  einbringen  bes"  Söai'; 
fere  in  ben  Haiffon  son  unten  bintan jubalten,  roirb 
mittels  einer  Zuleitung 3 röl»re  L  wrbicbtrte  £uft  in 
ben  Gaiffon  etngefübrt,  roeldje  unter  etund  böbe rm 
Xrud  (teilt  ala  bat  einbringend  ffiafler,  mitbin 


@runbku 


ben  ÄrbeitSraum  frei  bdlt  unb  hat  Sflfen  beä  »o. 
beut  £  öeftattet.  'Stol  geroonnene  OTalerwI  roirb 
in  Anbeut  ob«  anbetn  yfit6tir.iüfd)inen  (Bagger 
u.  f.  io.)  emporgehoben,  in  bie  Sdjleufcn  S  entleert 
unb  mttttlis  befonoerer  3}orrid)turtgen  au»  benfelben 


in  bereititebenbe  Srljiffe  eebra<^t.  Sie  Scbleufe  S 
»ermittelt  jualeidj  boä  @in.  unb  Shiäfteigen  btr  Ar, 
beiter,  SaÄlSerüftG  bienr  jur  aufnähme  ber  »an. 
materialien ,  ber  fahrbare  Rran  K  jum  Berf  eben  bf  r 
ÜSoufWine.  bie  fmngeftangeu  H  im  Megulierung  ber 
Stellung  beS  Saiffen».  feat  ber  ßaijfon  bie  trag: 
fähige  S*i4t  J  erreicht,  f»  roiro  er  mit  SBeton  ober 
in  anberer  SBeife  mit  iDlauenoerl  ausgefüllt. 

3)a8  ajftjubtcn  bat  Dirijadje  Beränberunaen  et» 
fallen;  man  bat  ben  Caiffon  auch  aus  fiolj,  in 
Stein  u.  f.  n>.  bergefteUt,  bie  SSrberwiiB  unb  bit 
Sdileufen  »erfebiebenartig  geftallet.  Ürrcitbt  in  lo^ 
fem  Sloben  bei  Saiffon  eine  liefe  von  mehr  «Ja 
etna  90  m  unter  bent  SBafieripiegel ,  fo  bc«  b«4 
3JerfaEjren  auf,  praltijtb  Durchführbar  ju  merken, 
ba  ber  guftbrud  im  ärbeitaraum  mehr  ale  oier 
ÄtmofpWren  erreicht,  roelcben  Srud  bei  meniaV 
litbe  DraantSmu«  nicht  mehr  für  bie  Sauer  au3ju< 
halten  wrmafl.  Man  bat  in  folcben  Sollen  oor= 
ptfdbinntn,  oon  ber  coble  bt«  (wiffimä  au«  pfähle 
in  bie  tieft  ju  treiben  u.  f.  n>. 

3n  ber  ntuiften  3«t  ( 1889)  bat  ber  Bergbau. 
Ingenieur  $oetf(b  in  «fcberSlebe«  burdj  ba«  foa. 
9efrieroerfa(iren  eine  SRelbobe  geboten,  bie 
eine  grofje  Bufunft  bat  unb  eine  ber  bebeutfaifr 
fttn  brurfebeu  @rfinbunatn  auf  bem  Gebiete  ber 
Bautecbni'  reuräfentiert.  <Si  beftebt  barin,  bafj 
eint  ju  burAbrecbtnbe,  unter  bobem  SBajrtrorud 
ftebenbe  Sa>*t,  1.  S9.  Scbiuimmfanb,  bind)  ein 
Softem  oon  uortjtr  eingeftedten  Hobren ,  in  benen 


tiefgefühlte  ffMenalciumlauje  cittulir rt ,  sunt  9e> 
frieren  aebramt  wirb.  Der  S^roimmfanb  oerioan< 
bett  Ticb  hierbei  in  eine  fefte,  raiberflanbsfabige 
SWaffe,  bie  nie  Sei*  gebrochen  »erben  tann,  wo-- 
bei  bit  umbullenbe  Schiebt  nodj  immerbin  au«< 
reicht,  ben  SBafjeranbrang  ju< 
rftdjubalten.    Sie  naibftebenbe 


%enoenbung  (am.  3ebt  9)opr 
ift  unten  aefdXoffen  unb  ent< 
holt  im  3nnern  eine  jroeite 
engere;  butd)  eine  Sßumpe  mirb 
bie  in  einer  öiamafcbtnt  auf 
26°  unter  Stall  abßerüblte  fl" 
nannte  Sofung  bureb  bie  Leitung 
A  in  bie  weitem  Möhren  hinab; 
getrieben,  nimmt  an  ben  9tobr= 
manbnngen  ffldrme  auf,  bringt 
baburä)  ben  Sdjtoimmfanb  jum 
(gefrieren  unb  fteiat  in  ben 
innern  ÄBbren  mieber  empor, 
bie  fieb.  mittels  eine*  Ouerrobrä 
Bereinigen,  aus  welebnn  bie 
'JiülTigleit  in  ber  Wahre  B  em^ 
»oraeboben  wirb,  neuerbingl  in 
ben  rnkbiammrat  gelangt,  um 
hierauf  benfetben  flrei^lauf 
abermals  burcblumatben.  Sie 
ßblorcalciumiöiuna  friert  erft 
bei  -  40*  C.  »ei  ber  in  Hebe 

Siebenten  ünmenbung  betrug 
rie  temoeratur  beä  Ih^töroer« 
—19°,  auf  weldje  Temperatur 
aud)  bie  urfprunglid)  auf  —86° 
in  bem  Äftblnpnarat  abgeiablte 


oon  arbeittii  in  ben  biäbtr  gt 
fürebtttften  S<bt<bten  mirb  bierbureb  radglid),  bie 
SiutbieniMj  oon  Shwtenpf eitern,  bie  aii*bebimg 
oon  Zatmai  in  Sojoimmfanbfajidilen  wefentlid) 
erletifteit. 


SerOJ.  mittel«  Senlbfu«nen,  bie  aHetbobe, 
roonaa)  man  rür>renfiirmiae  Stötptt  m  bit  tiefe 


558 

dringt,  inbem  man  im  Qnnern  ber  SMi«  baä  TOn; 
ttrial  ^cbl,  ift  langt  betannt,  er  tont  1826  int 
grefwn  Watftab  bureb  Srunel  beim  Sau  beS 
Sbemfetunnel«,  18*9  werft  für  bie  $friler  ber 
jbemiebrude  ju  ffiinbfor  in  Mnnienbung  unb  tx- 
freut  fieb  beute  großer  Serbreitung.  Gin  Seiipiel 
jeiat  Sig.  20.  SOS  ringf6mige9RauertoerfMnibt 
uhT  einem  böljemen  obte  ehernen  Srunnenfran). 


@ninb6egriffe  —  Srunbeiflentum 


Mittels  einer  Saggeroorridituiia,  hier  eine  inb. 
3kg  g  er  |  (baufei  B,  stirb  bas  iWateriul  aus  bei 
JHiti«  emporgehoben.  Sei  mit  Gdnenen  runfllitb 
befömtrta  itörper  fiittt  fauibei  in  bie  liefe,  ba« 
weitere  Dtnuerroerl  wirb  o&enallwätjlidj  aufgeführt, 
ijat  man  ben  entfpreebenben  Saugrunb  crrciajt,  fo 
roirb  btt  ^nnenraum  mit  Selon  ausgefüllt  unb 
bierburd)  im  mcffbtr  2Rauenuerl&farper  geftbdf= 
fen,  ber  j.  B.  als  Srüdenpfeiter  ober,  retfieniwtfe 
angearbnet,  einer  Duaimauer  u.  f.  id.  aß  ftimba: 
ment  bient.  Sie  liefen,  nwlcbe  man  mit  1'olajen 
Brunnen  erteidit  bat,  Überfdjreiten  leiten  ba3  Mai 
von  8  m  unter  Sliebrigwaff  er,  botfi  follen  bie33mn= 
uen  ber  3umnabriicfe  in  3nbien  22  bis  26  m  tief 
unter  Kiebrigroaffer  fidj  befinben.  lim  ben  Sntfc 
nentrani  fid)er  legen  ju  Wnnen,  bat  man  mitunter 
an  ber  Stelle,  roo  ber  $/eiltt  erbaut  werben  foll, 
eine  (ünftliajt  Snfei  oufgef chattet.  Siefe  3Retiubc  ift 
»ielfacb  in  (Snguntk  unb  Seutfdjtanb  ().  SB.  »rüden 
ber  berliner  Gtabtbahn)  jur  ärapenbung  gelangt. 

Sgl.  ■  fianbbudj  ber  ^aemeurroiffenf  duften» 
OBb.  1,  8m.  1879). 

tSrnubbrgtiffe  nennt  nun  in  bem  Stufbau  ber 
roiffeiifajaftüdjen  (frtcuntniB  htejenigen  begriffe, 
1  meldte,  nicht  mehr  auf  einfachere  unb  umfaffeubere 
jurüdjufübren ,  tberfeitB  bie  (Srunblage  aller  bt* 
fonbern  SegrifflHlkiiM  toffMDen.  man  mitft 
formale  unb  materiale  ©.  unterfdjeiben:  bie  erftern 
finb  bie  allgemeinen  So  ejte&ungS  formen  be6  Jen; 
feit«,  auch  ofe  flateflorien  (f.  b.l  genannt,  beren 
fuftematiirtje  ISntioicttlung  bie  Aufgabe  ber  Ott 


lenntntetheorie  (f.b.)  bibet;  bie  hhtmi  finb  bie 
allgemeinen ,  fachlichen  Sorftellungen,  ratltbt  in 
ben  befonbent  SJiffenfchafttn  oenoenbet  Berten, 
aber  in  benfelben  ©rembeariffe  barfteüen,  btttn 
Ableitung,  roenn  Rt  überhaupt  möglich  ijt,  ber 
Sßbilofoptiie  Überlaffen  bleibt.  6o  finb  i. 8.  3Ha= 
terie,  firaft,  »tftS  u.  f.  m.  ®.  ber  Ctbil;  Sedjt, 
ftorm  u.  f.  ro.  bagtgtn  ®.  ber  3uriäprubetij  u.  a. 
Sgl.  (Süden,  -©efajidjte  unb  Sritil  ber  9.  bei 
(?eaenu>art-(£pj.  1878). 

•cKttttit»,  f.  Äattoffel. 

«hrunbblei,  fooiel  wie  Gentblei. 

ötnt»*b»brtr,  fooiel  nie  Sergbobrer. 

»TBBbbrudj,  f.  unter  Seiche. 

@ntnbb8ct)er  nennt  man  bie  bei  Stricht  f,t 
führtc-n  Böcber.  in  benen  bie  kerbte  an  ©runb  und 
Stoben  behufs  ihrer  Gidjerung  eingetragen  werten. 
Sie  bierbunb  berbeigefübrte  Cffentliebteit  unb  Bp 
lennbarteit  be4  fle^tSjuftanbefl  ber  @runbfrfidt  ift 
ein  grofar  Sorjuc  befl  beutftben  ÄetbtB  oor  bem 
römtfdjen.  3n  neuerer  Seit  ift  bie  preufi.  ©ei«, 
gtbung  (©efefc  über  ben  eigen rum3ermerb  unb  bit 
binglidfe  Selafrung  ber  (Srunbftüde,  Seramcrtr 
unb  ber  felbftanbigen  Qkreebtigfeiten  unb  bie 
Orunbbucborbnung,  beibe  oom  5.  Wlai  187S)  von 
mafjgebenber  Scbeutuna  geworben.  Sie  ^übning 
ber  ®.  ift  eine  Gacbe  ber  Berichte,  fit  liegt  bm 
9mterid)tem  unb  @eria)tSfcbreibern  ob,  Hutbrm 
bie  frutere  Qinricbrung  befonberer  ©runbbutW*^ 
ter  1879  mieber  aufgehoben  morbrn  ift.  Befrtjron- 
ben  übet  Serfügungen  bei  (Snmbbucfaricbtrrl  gebnt 
an  baS  Sanbgeridtt.  Sit  @.  finb  regetmtifjig  nod) 
Qemeinben  über  (elbftänbigen  ffiutäbejirlen  angt! 
legt,  in  bitfelben  nerben  eingetragen  bie  @nmb- 
fttete,  baS  SergmerTScigmtHm  unb  ftWttnbige 
©ererfiiigfeiten.  3ebe9  felbftänbiae  ISrunbfhld  bat 
bei  9tegel  nacb  fein  bejonbereä  Statt  (Realfolium). 
Stuf  benen  fog.  Xitel  roirb  bat  ®rurtbfrud  genau 
befebrieben,  bann  folgen  nod)  brei  Abteilungen 
ober  Subriten:  »)  für  bie  Srntraaung  be«  Gtotn^ 
tümerS,  b)  für  bie  binglid>en  Sdaftumitn  aufer 
Snpotbeten  e)  für  bie  ©opotbeleu  Mnb  ton» 
ftbjilben.  Sie  @inf<breibungen  tonnen  nur  erfob 
gen  mit  Seroilligung  berer,  bie  burd)  bitfelben  be- 
lafttt  toerben  ober  ein  Medjt  verlieren.  Mls  Sige» 
tümer  gilt  jeijt  nur,  teer  alä  folebtr  Int  ©runbbud) 
eingetragen  ift.  Jluo)  f  onftige  bingliibt  9ted)te  nwr^ 
ben  nur  burd)  ben  Shtttag  im  @runbbu<be  erwor- 
ben. Sgl.  turnait,  «Sie  ©runbbuiiorbnung  oom 
5. 3Rai  1872  mit  Urgänjungen  unb  SrleniteTKngen> 
(3.  Slufl.,  3  Sbe.,  »erl.  1883—84). 

ffirrma»Menfrb«rfrit,  f.  Servitut. 

©raube  ober  f&runbnetortt  (iSrftnbner. 
gerne  inben)  finb  alte  beutftbe  Sergorte  im  Guben 
beS  3ipfer  flomttat*  (Ungarn).  Soiu  aebjren  bie 
Stäbte:  ©oünib,  Gcbmilnt»,  Gtofj,  Gdnwbler, 
Hinfiebel  unb  Wagenbrüffel.  Sie  ®.  toerben  ouA 
als  3ipferUnterIanb  bejeiebnet;  fie  erftreden 
ftd)  bem  pernrtbfluffe  entlang  unb  umfaffe«  bauot- 
fätblidj  iSlontangebiet.  3ra  IDtitte (alter  bilbete  bie 
Terra  oppidorum  montanorum  comitehut  Scapn- 
Bieuiis  ober  ber  Srimbnerboben  jebeneit  eine  terri= 
toriale  Sinbeit  unb  rurbe  von  bei  3i|»  (f.  b.)  im 
engem  Ginne  unterfebieben.  Sie  Seniobner  toaren 
iirfprünglid)  nur  Seutfcbe,  fefit  finb  fie  ftart  mit 
Gloroaten  genrifebt. 

ermkciflaitWM  ift  bie  SefugBifl  eine*  9(etb> 
fubjettS,  über  ein  ffirunbftüd  unter  Hu*fdjlit6unfl 
anberrr  nach  SeHtbtn  ut  ptrfflgtn,  fomeit  niäjt 


©runbeigentum 


559 


auSbrüetlicbe  ©efefee  bem  entgegenfiebern  3)a*  ©. 
erftrecft  ficb  prinzipiell  aueb  unbegrenzt  in  bie  Siefe 
beS  UntergrunbeS,  wirb  ieboeb  feit*  bureb  bie  SBerg« 
gefefcgebung  ber  meiften  Sänber  mebr  ober  weniger 
beförünlt.  3n  erfter  Sinie  nerftebt  man  unter  ©. 
baS  ÄUeinetaentum  einer  $erfon  an  einem  ©runbs 
ftüefe.  SoftbeS  ^Kleineigentum  ftnbet  ficb  aueb 
vielfach  in  ber  $anb  juritt.  $erfonen,  namentlich 
aueb  öffentlicher  ftorporationen,  tote  ber  ©enteilt« 
ben  unb  beS  Staats.  Semer  aber  gibt  eS  aueb  ein 
jumeinföaftlicbe*  ©./  oaS  meiern  $erfonen  als 
iulitetgentümem  ungeteilt  suftebt,  obne  bafc  atf o  bie 
©efamtbeit  ein  befonbereS  SKecbtSfubjeft  bübet 
(Snblicb  tann  baS  ©.  aueb  als  geteiltes  Eigentum 
auftreten,  inbem  bie  in  bemfelben  enthaltenen  ein« 
leinen  Heebte  Derf  (biebenen  $erfonen  geboren,  ins* 
befonbere  baS  XufeungSreebt  (9tu^eiaentum)  von 
bem  9te<bte  ber  Serfügung  über  bte  Subftonj  beS 
©runbftüefS  (Obereigentum)  getrennt  ift,  toie  bieS 
|.  33.  bei  ben  ftibeilommibgütern  ber  Sali  ift. 

3n  ben  Venoben  beS  3&aer«  unb  $irtenleben3 
erfebeint  ber  »oben  noeb  als  freies  ©ut,  fclbft 
wenn  ibm  an  jdb?(i$  weAfelnben  Stellen  eine 
(frnte  abgewonnen  wirb,  (srft  bei  ber  feften  an* 
fiebelung  ber  tnrimitioen  Stfonme  wirb  er  jum 
(SigentumSobieft.  Sie  Occupation  erfolgte,  wenn 
bie  Jlnfiebler  einer  befpotifcbeu  £errfcbaft  unters 
worfen  waren,  im  Flamen  beS  Häuptling«  ober 
dürften,  ber  bann  als  ber  etnjige  wmliebe  eigens 
tünter  beS  ganzen  ©ebieteS  erfebeint,  °wa*  eine  im 
Orient  no<b  melfacb  b^rfcbenbe  Snfebauung  ift. 
Stefr  ficb  bagegen  ein  Serbanb  gleichberechtigter 
©enoffen  in  einem  Sanbftricbe  nieber,  was  nament« 
lieb  bei  ben  german.  Stämmen  bie  Siegel  war,  fo 
befreit  berfefbe  ben  oecupierten  ©runb  unb  SJoben 
amäebft  in  bem  ©efamteigentume  ber  ©enoffen, 
bie  übrigen«,  ba  eS  neben  ibnen  aueb  Unfreie  unb 
Stlaoen  gab,  meiftenS  wobl  nur  eine  ÜRtnbercjett 
in  ber  garaen  SBeoölf  erung  bilbeten,  gumal  wenn 
bie  Sbtjtebebing  mit  Eroberung  unb  Unterwerfung 
ber  urfprünglicben  (Knmobner  oerbunben  war. 
@in  Zeil  beä  befefcten  ftmbeS  blieb  bei  ben  ©er* 
manen  bem  Stamme  ober  ber  SöRerfcbaft  ober 
ben  grobem  Untergruppen  berfelben  als  Gemein« 
befife  uorbebalten,  oeffen  $enubung  o&ne  weitered 
allen  ©enoffen  freiftanb.  (Sin  anoerer  Seil  aber 
bilbete  bie  ©runblage  ber  mirtfebaftlicben  fiebenS* 
gemeinfebaften  tleinerer  ©enoff  enfebaften,  bie  bureb 
©efebteebtsfreutibfcbaft  näber  oerbunben  waren, 
ber  aRartgenoffenfcbaften.  ffienn  ficb  nun  SWit* 
alieber  eine«  folgen  SBeebanbeS  in  (änjelljöfen  als 
log.  ©auerfdjaf  ten  meberlief*n,  wie  §.  5*.  in 
SBeftfalen,  fo  gelangten  fie  unmittelbar  ju  ooltem 
Eigentum  an  ibrem  £ofe,  unb  eS  blieb  nur  ein 
Xetl  ber  ©emarfung  als  «gemeine  Sftart»  in 
bem  gemeinfcbaftlicben  ©ebtauebe  aller  ©emembes 
genoffen.  Erfolgte  bagegen  bie  itnftebeluna  naeb 
bem  2)orff^ftem  (f.  b.).  f o  erhielten  bie  oollberecb» 
tigten  ©enoffen  junetibft  nur  bie  etyentlicben  ^of^ 
'teilen  ju  eebtem  ©igen,  w&btenb  t^ten  von  ber 
felbmarf  periobifcb  wecbfelnbe  Anteile  bureb  ba* 
loS  iur  @onbemut)ung  überwiefen  würben  unb 
bie  numenbe  ober  gemeine  SRarl  in  oöüig  gemein* 
febaftlicber  Senuftung  blieb.  Xod)  bilbete  neb  all* 
m&bli<b  <nt<b  baS  $rioatetgentum  am  Slderlanbe 
aus,  wenn  amb  mit  mannen  SBef <bt&nfungen  bureb 
bie  stadpmrfungen  ber  alten  ^elbgenwinf cbaf t  (f.  b.). 
2)ie  Somebmen  unb  SReicben,  welche  über  bie  t(r< 
beitötraft  sablteicber  unfreier  Anette  perfügten, 


waren  febon  früb  im  Stanbe,  grobe  Sanbftreden 
alö  freies  Eigentum  $n  erwerben,  inbem  fie  9to* 
bungen  in  ben  ©emetnwalbungen  oornebnten  ixt* 
|en.  3w  ben  eroberten  röm.  $rooinjen  fanben 
bie  ©ermanen  ein  oon  alters  fyex  ooü  entwtctelteS 
prioateS  ©.  oor,  unb  fie  traten  biet  in  bie  begeben* 
oen  ^Berbältniffe  ein,  inbem  fie  eine  Ouote  beS 
©runbbeftfeeS  ber  $eftegten  unb  bie  fämUicben 
StaatSl&nbereien  als  99eute  nahmen.  60  traten 
an  bie  Stelle  ber  rötn.  £atifunbien  grobe  german. 
©mnbberrfebaften,  unb  aueb  auf  bem  altbeutfcben 
Soben  gewannen  feit  ber  Aarolingeneit  biefe  left« 
tem  immer  mebr  9laum,  weil  bie  tleinem  freien 
(Eigentümer  gegen  bie  Sebrüdungen  unb  fibergriffe 
ibter  groben  9atcbbans  unb  bie  fie  fonft  bebroben« 
ben  ©efdbrbungen  in  ben  meiften  galten  ftd>  ni<bt 
anberS  )u  f cbüften  wubten,  als  inbem  fte  ibr  @tgem 
tum  einem  groben  ©runbberm  übertragen  unb 
bann  il)r  ©ut  als  einen  abbdngigen  SeTtft  mit  ber 
Serpflicbtung  )u  beftimmten  Seiftungen ,  als  9ene< 
ftchtm  ober  als  £ebn  jurüder^ielten. 

Auf  biefe  Srt  würbe  bie  tn  ber  german.  ffielt 
febon  ooü  ftnfang  an  febt  grobe  polit.  SBebeutung 
beS  ©.  noeb  wefentlicb  gesteigert  Stuf  feinem 
eigmen  allobialen  ©runo  unb  SBoben  war  ber 
beutfdje  greie  nidjit  nur  pritwttrecbtlicb  Eigentümer, 
fonbern  aueb  ©runbberr,  Sräger  einet  öffentlichen, 
wenn  au<b  begrenzten  ©ewalt.  Urfprüngli<b  war 
biefeS  fein  fierrenreebt  allerbingS  ein  IttuSflub  fei- 
ner greibeit  unb  genoffenfcbaftücfren  Sottberecbti« 
aung,  ber  er  überbaupt  aueb  f«n  Stnredjt  an  feiner 
»ufe  oerbanfte.  Später  aber  trat  eine  ^erbing? 
Itcbung  biefeS  $errfcbaftSre<bteS  ein,  inbem  baS* 
felbe  unmittelbar  mit  bem  diaentum  an  ©mnb 
unb  SBoben  oerfnüpft  würbe.  3e  größere  ©mnb: 
befidtontpleie  nun  bureb  Eroberung,  Aommenba« 
tion  Heiner  (Eigentümer  u.  f.  w.  entftanben,  um  fo 
mebr  nehmen  ade  formen  ber  ^errfebaft  ben  &fa 
ratter  ber  ©mnbberrfcbaft  an,  unb  es  entftanb  fo 
bie  eigentümiube  Satrimonialoerfaffung  beS  Sebn9« 
wefenS,  in  weU$er  öffentUcbeS  unb  $*ioatre(bt 
nubt  ooneinanber  gefebteben  war.  $er  ftdnig  war 
ber  oberfte  ©runbberr  beS  ^eiebs,  aüerbingS  nur 
in  einem  weitem  Sinne,  gu^leicb  aber  edbter  digen: 
tümer  in  einem  groben  ©ebtete,  welcbeS  oie  ßaupt? 
ftfifte  feiner  Wlafy  bilbete.  3>ie  anbem  groben 
©runbberrfebaften  bilbeten  teils  bie  XuSftattung 
oon  SiStümem  unb  Sibteien,  teils  in  Serohtbung 
mit  bem  ©raf enamt  unb  anbem  öffentlichen  beb- 
ten bie  ©runblaae  ber  weltlicben  ^erritorialfttrftens 
tümer,  bie  in  JDeutfcblanb  allmäblicb  bie  fönigl. 
3Ra^t  abforbiert  baben.  S)er  niebere  Slbel  batte 
feinen  ©mnbbeftb  3u  Sebn,  unb  baS  ^eft|re<bt 
ber  mebr  unb  mebr  ber  Unfreibeit  oerfallenben 
SBauem  war  in  mannigfaltiger  ©eftaltung  mebr 
ober  weniger  pretär,  mit  3mSs  unb  gronpflicb- 
ten  unb  anbem  Saften  oerbunben.  Stur  in  wem« 
gen  ftmbeSteiten,  wie  3.  SB.  in  $itbmarf<ben,  bt-. 
baupteten  fieb  ooüfreie  dauern  mit  entern  6igen^ 
turne.  Sie  ju  ©tlben  oerbunbenen  IBodbüraer 
ber  alten  Stdbte  waren  ebenfalls  im  Stanbe,  tljr 
freies  ©.  ju  bewabten.  fjmmer  aber  blieb  ba^ 
germanifebe  @.  namentlicb  binftebtli<b  beS  fßtx-. 
erbungS«  unb  Seräubemng^recbtS  ein  befebrAnf* 
tereS  als  baS  rdmif<b<reebtliebe,  inbem  baS  *er* 
mögen  bie  9totur  eines  ^cimilien:  unb  ßauStjer- 
mögenS  befab,  wenn  auw  ber  jeweilige  ßauSberr 
in  biefer  feiner  (Sigenfcbaft  aOeinigeS  Subjeft  beS 
Vermögens  war. 


560 


©ruttbctgetttutrt 


3ftit  bem  Einbringen  beS  tönt.  Stents  würben 
hoher  au$  bie  SBer|pältitt{Te  beS  (G.  oielfacfc  umge* 
ftaltet.  $n  mannen  (Stegeitben,  wo  ft$  ber  lebnS* 
red)Uid)e  ober  guts^errltqe  Serbanb  gelodert  ober 
aufgelöft  fcatte,  bürgerte  fld^  bie  pleid&e  Vererbung 
beS  (G.  auf  ade  äinber,  bie  freie  Naturalteilung 
beSfeiben  unb  baS  freie  Ser&ufterungSs  unb  3$er* 
pfänbungSredpt  ein,  wäljrenb  anberSwo  bie  (Ge« 
bunbenbeit  beS  (GrunbbeftbeS  unb  im  Stammen* 
bange  bannt  namentticb  eine  befonbere  Erbfolge 
für  bie  iBauergüter  hefteten  blieb.  Seit  bem  6noe 
beS  16. 3abtb.  fu(^te  *\t  erftarfenbe  territorial; 
ftaatSgewalt  aus  fteuerpolit.  (Grünben  bie  ab&ftn* 
gtyen  SBauer&öfe  fowo&l  vor  ber  Serfömeljung 
mtt  ben  fteuerfreien  ^Rittergütern  als  auq  t>or  ber 
3erftüdetung  in  wenig  teifrungSfityige  droerggüter 
m  fcfeüfeen,  was  befonberS  bur$  bie  $eoor)ugung 
beS  älteften  ober  aud)  beS  jüngften  SobneS  als 
Anerben  bewirft  würbe.  Hucr)  für  bie  freien  unb 
abeligen  (Güter  blieben  trofc  ber  $errfd>aft  ber  rö* 
mifd):tecbt(id)en  $ringipien  befonbere  9ied)tSi«ftttu« 
tionen  beibehalten,  burd>  roeld^e  bie  Vererbung  beS 
(G.  abmeicbenb  von  ben  allgemeinen  SBeftimmungen 
georbnet  werben  toimte.  9htr  baS  neue  fron*, 
»tafet  labt  in  feinem  Streben  na$  formaler  (Gleidjs 
beit  aller  IBürger  leinertei  (Sinricbtungen  ju,  bie, 
wie  <£ibeitommiffe,  Subftitutionen  u.  f .  w.,  bie 
§ufammenl)a(tung  beS  gamüiengutS  in  ber  £anb 
eined  beoorgugten  ßrben  begünftigen,  fonbern  be= 
förbert  oielmebt  unmittelbar  bie  Naturalteilung. 
Slber  aucb  aufier&alb  ftrantretcbs  tem  unter  bem 
(Sinftoffe  ber  neuern  oolfSmirtfcfeaftlic&en  9tnft$ten 
unb  begünftigt  burdj  bie  Ijocfeentmidelte  (Gelbwirt: 

Scbaf t  immer  me&r  ber  (Grunbfag  jur  (Geltung,  bafe 
»er  (Grunb  unb  ©oben  einfad)  wtejebeS  anbere 
SBermogenäobjeft  gu  befyanbeln  unb  bajj  ooüer 
«<$te$anbet  in  Sanb»  wie  in  beweglichen  (Gütern 
baS  wünf$en$wertefte  3iel  fei.  Um  biefed  ju  er« 
reiben,  muffte  aunädtft  überall  an  bie  Stelle  ber 
mit  ber  bäuerlichen  Unfreibeit  gufammeitfe&ngenben 
unoolltonratenen  SBefibredbie  freies  (G.  gefegt  unb 
aucb  bie  fonftigen  mannigfaltigen  ^Belüftungen  unb 
SBefärdnfungen  beS  ®.  m  SBeiug  auf  £eilbarteit, 
$eräuberli$?eit,  &erpf&nbbarteit  befeitigt  werben. 
3n  biefem  Sinne  würben  in  $reuf»en  bie  agra* 
rifcben  abformen  in  ber  Stein  «|>arbenbergf$en 
^eriobe  in  Angriff  genommen  unb  bur$  bie  fpä= 
tere  (Gefefcgebung  über  (GenteinljeitSteilung  (f.  b.), 
Separation  u.  f.  w.  oerooUft&nbtgt.  $n  ber  neue? 
ften  «Seit  bagegen  ma$t  fub  wieber  eine  ber  abfo* 
tuten  Äreibcit  beS  @.  weniger  günftige  Strömung 
bemermd).  Siele  glauben,  ba|  ber  ^ortbeftanb 
eines  mittlem  SBauernftanbeS  unter  ben  obwalten: 
ben  SBerbattnijfen,  befonberS  bur$  bie  gunefrnenbe 
Serfc^uloung  infolge  ber  gleiten  (Srbteilung,  ae- 
f darbet  fei,  unb  man  empfiehlt  als  Mittel  mc  »b* 
wenbung  biefer  (Gefabr  teils  bie  ©rbpaebt  (f.  b.)  in 
}eitgemaber$orm,  teils  bie  Erweiterung  ber  Sedier: 
freibeit  unb  bie(Srleicbterung  ber  SBegrünbung  eines 
9lnerbenrec||tS.  SDiefe  Xenoeng  ift  bereits  praftifcb 
in  ben  neuen  preufe.  ©efeften  über  bie  Sajtbgüter: 
orbnung  in  einigen  ^kotrinjen  berooraetreten. 

(Gegenwärtig  waltet  in  ben  preuf.  $rooinaen 
Sommern,  $ofen  unb  Scbleften  ber  gro^e  33eft| 
am  meiften  Porf  abgefe^en  oon  ben  gan}  eiaentüm« 
liefen  SJer^dltntffen  SftectlenburgS,  wo  tn  äRedlen« 
burasScbwerin  von  ber  ©efamtfläcbe  beS  SanbeS 
43  $ro|.  auf  baS  S)omanium,  42  $ro).  auf  bie 
Nitterfcbaft,  11  $rog.  auf  bie  Stöbte  unb  3  $ro). 


auf  bie  Attßer  fommen.    An  $ommern  mafy* 
bie  Seftfettngen  von  me^r  als  600  borgen  62% 
$rox.  /  bie  non  weniger  als  30  3Rorgen  aber  nur 
4%  $ro}.  ber  lanb=  unb  forfhoirtfcbaftltcbenSl&^e 
aus.    gür  $ofen  ftnb  bie  entfpre^enben  3«Wen 
57%  unb  6  $roa.,  für  Sd^lefien  51  unb  U$roj. 
3n  SBejtfalen  bagegen  nehmen  bie  ©üter  ber 
erftern  Kategorie  nur  16f/s  $to).,  bie  ber  Intern 
aber  34  $rog.  beS  Kobens  ein,  unb  es  überwiegen 
biet  bie  mittlem  (Güter  oon  30—300  SRoraen 
(mit  56  Vs  $ro*.).    3n  ber  9l^einprooin)  entfallen 
auf  bie  (Güter  von  mehr  als  600  äRorgen  22V, 
$ro).,  auf  bie  unter  30  SDtorgen  37  $ro|.;  in  biefer 
lefctern  Kategorie  aber  ftnb  bie  ganj  Keinen  %e> 
{jungen  oon  weniger  als  5  SRoraen  mit  101/« 
$ro).  ber  gläc^e  enthalten,  w&^reno  btefelben  in 
$ommem  unb  $ofen  weniger  als  1  $ro).  unb 
au<b  in  äBeftfalen  nur  37$  $roj.  ausmalen,  dtn 
bebeutenbeS  Vorwiegen  beS  tteinen  ^runbbefi^ 
geigt  ftcb  femer  in  »oben.    S)ie  Seftftunaen  oon 
weniger  als  5  SRorgen  bilben  ^ter  10,7  $roj.  beS 
lanbwirtfcbaftlicj^en  @klanbeS;  auf  bie  tum  5— 50 
Worgen  fommen  66,4  ^roj.  unb  auf  bie  von  meljr 
als  100  ÜÄot^en  nur  2,6  $roj.    ^n  2Bürttembetg 
ift  bie  Sertetlung  eine  A^nlicbe:  bie  ©eftlungen 
mm  weniger  als  V/t  ba  umfaffen  7^  $roj.,  bie 
oon  lVt—lOha  46,s  $roj.,  bie  non  meqr  tä 
100  ha  nur  2,9  $roj.  beS  lonbwittftbaftUc^en  ^o» 
benS.    3"  %*wcn  überwiegt  ber  Heine  <Grunfc 
beftti  namenriieb  in  ber  $fal}  unb  in  Unterfranten, 
mälpenb  Ober«  unb  SHeberbapem  bie  meiften  grft; 
bem  (Güter  beftfeen.    3m  ßömgreicJbe  Saufen  ift 
ber  mittlere  (Grunbbefii  mit  einem  umfange  oon 
20—100  f ftcbf .  Steter  (43—230  prettfc.  borgen)  am 
meiften  verbreitet,  ba  er  58  $roj.  ber  bewtrtf^af« 
teten  gldcbe  einnimmt.    Stuf  bie  Keinen  SBeftfemu 
gen  von  weniger  als  8  Slcter  ronrmen  nur  2^$ro|v 
auf  bie  groben  von  300  unb  mefcr  Slder  14,7  %wl 
3n  Jranhreicb  ^errfebt  infolge  ber  ftreng  burdj- 

geführten  gleiten  Abteilung  ber  tleine  ©runb* 
efi|  entfebteben  tw>r.  2>ie  lanbwirtfc^aftli^en 
^Betriebe  oon  weniger  als  5  ha  machen  56  $ro$. 
ber  ©efamtja^l  ber  ^Betriebe  (nid)t  ber  gläc^e)  aus, 
30  $ro).  tommen  auf  betriebe  oon  5— 20  ha  unb 
nur  4%  $ro*.  auf  folefee  oon  mefer  als  40  ha. 
3m  brit.  Vteicpe  bagegen  finbet  fieb  eine  außero?* 
bentlicbe  fionjentriemng  beS  (G.  in  oerb&ltmSmäi 
big  wenigen  pänben,  was  bunfe  bie  ooüe  Seftiers 
frei^eit,  bie  allgemein  übtk^e  Vererbung  beS 
(GmnbbefifteS  auf  ben  älteften  Sobn  unb  bie  9in< 
bung  beSfelben  auf  längere  3eit  mittels  «entail» 
erllärlidb  ift.  9Ra0  ber  Slufna^me  oon  1876  gab 
eS  in  (snglanb  unb  SBaleS  nur  972836  Sanbb* 
ftbet,  unb  in  biefe  3<*bl  fin^  <m^  ^'c  jablrei^en 
$ücbter  auf  99  3abre  mit  einbegriffen,  bie  alfo 
gar  niefet  wirflitbe  (Grunbeigentümer  ftnb.  ferner 
aber  finben  ftd^  in  jener  (Gefamtiafel  703289  %* 
jtteer  (unter  ibnen  befonberS  oiele  ber  erwäbnten 
$&cfeter),  bie  weniger  als  1  3lcre  (etwa  IV,  3Hor- 
atn)  feaben  unb  auf  bie  jufammen  oon  ben  33  Witt, 
»eres  nur  155924  fommen.  <H  ftnb  bieS  ^aupi- 
fäcbli^  ft&btifcfee  (Grunbftüde.  2)eimtacb  oerteiU 
ftcb  faft  ber  ganje  »oben  auf  etwa  270000  $erfos 
nen ,  unb  oon  btefen  ^aben  bie  5207  9efifcer  oon 
mebr  als  1000  HcreS  über  18  Wü.  9lcreS  ober 
55  $ro&.  ber  ganzen  gläche  inne,  unb  allein 
auf  bie  ^öefi^ungen  oon  me^r  ds  10000  ScreS 
tommen  12  Vi  $to}.  ber  glöc^e.  3n  S^ottlanb 
überwiegen  bie  Sattfunbien  noeb  mebt:  12  große 


Qtantbeigentum 


561 


©tunbetgentümet  beftften  70  $ro*.  bet  ganzen 
»obenflücfte.  3n  3tlanb  baben  19647  (Sigentümer 
unb  JMuvtpftcbter  (chier  lease  holden)  etwa* 
über  98  $roi  bet  gtacfte  htne. 

Stoß  bie  ftonjentrierung  beS  ©tunbbeftfteS  in 
wenigen  fiftnben  vom  fojiatpolit.  Stanbpuntte 
ein  übel  ift,  unterläge  fclbft  bann  feinem  8*wifel, 
wenn  in  rein  wtrtf<ftaftste<ftnif<ftet  SBesieftung  bet 
lanbwtrtfiftaftlicfte  ©rofebetrieb  unter  allen  Um« 
ft&nben  als  bet  vorteityaf  tefte  anjuerfennen  wäre. 
Unb  umgefeftrt  !ann  bie  foüalpoltt.  93etra<fttung 
bie  allgemeine  Verbreitung  6eS  ©.,  n>enn  aucft  in 
gang  Keinen  Sardellen  unter  einet  tönblüften  ober 
ftauSinbuftriellen  »evölferung  immer  nur  für 
roünfcftenSwetter  galten  als  bie  (Stiftern  eines  völlig 
beftfclofen  tönblidjen  Proletariats,  felbft  wenn  bie 
SluSmt&ung  beS  lobend  bei  btefer  Slrt  ber  Vertei- 
lung eine  weniger  rationelle  fein  foüte.  fte  mejjt 
baS  Satifunbienwefen  votftertf<ftt,  bei  meinem  bte 
©runbbeftfeer  nur  als  Stentenbeiiefter  erfreuten, 
um  fo  meftr  ift  baS  ®.  fojtalifiiftften  Slnfed&tungen 
ausgefeilt,  wäftrenb  tftatfädblicfte  Solgen  folget 
angriffe  um  fo  weniger  )u  befürchten  ftnb,  je  meftt 
$erfonen  an  bet  Grftaltung  beSfelben  interefftett 
fmb.  Sforariftft*  revolutionäre  Bewegungen  ftnb 
feit  bem  Altertum  oft  genug  ju  Sage  getreten;  bie 
tfteorerifefte  SBefämpfung  beS  @.  abet  ift  namentlich 
von  bem  mobemen  Sozialismus  jum  Seil  nid&t 
oftne  ©eftftiä  verfueftt  worben.  S)em  entfprejftenb 
mürben  aucft  auf  ben  Äongreffen  ber  Internationa* 
len  »rbetteraffociatton  auSrüffel  (1868)  unb  »afel 
(1869)  ber  ^nftitution  beS  privaten  ®.  feinbltcfte 
SBefcftlüffe  gefaßt,  »ber  au*  Sd&rif tftetter ,  bie  im 
übrigen  auf  einem  tnbivibualtftififten  Stanbpunfte 
fteften,  wie  ).  ö.  in  ber  neueften3eit  ber  Simeri* 
faner  ßenrn  George,  feften  in  bem  ©.  ein  ftftäb* 
liebes  Monopol  unb  verlangen,  wenn  ntdjt  gerabe* 
*u  bie  Slufftebung  beSfelben,  fo  bo(b  bie  (Smateftung 
ber  ©runbrente  butd^  ben  Staat.  5)aS  @.  ftat 
eben  im  SBergleicft  mtt  bem  (Siaentum  an  beweg* 
lüften  Gneuaniffen  ber  menfcftlidjen  Arbeit  bie 
(ftgentümltcftfeit,  baß  eS  einen  nur  tn  befiftränftem 
Umfange  vorftanbenen,  für  bte  SBenfdften  unent* 
beftrlicften  Siaturfaftor  tn  öefjblag  nimmt  unb  ba* 
ber  um  fo  meftr  ju  einem  Monopole  gu  werben 
broftt,  je  mebt  bie  ©evölferung  junimmt.  Viele 
bet  gewöftnlicft  §u  feiner  SieAtfertigung  angeffiftr* 
ten  ©rünbe  fmb  niebt  fticftftaltia.  Wari  beruft  fid& 
bar  auf ,  baß  bie  fultioierten  ©runbftüde  SlrbeitS* 
probutte  ftno  unb  bemjenigen  mit  Stent  geböten,  ber 
ftc  bearbeitet  bat.  Slber  tn  febr  vielen  gällen  fmb 
bie  SBefifeet  teineSmegS  bie  wtrtlicften  erften  Slnbauer 
ober  beten  (Srben,  fonbern  baS  ®.  ift  bunft  (St* 
obetung  ober  bur<ft  bie  3wangSarbeit  von  Stlaven 
ober  adrigen  erworben  worben.  Slber  audb  bei  wirf* 
lt<ftem  ßrwerb  beS  ®.bur<ft  eigene  Arbeit  ber  ©igen* 
tümer  ober  beren  Vorfabren  rannte  man  bestreiten, 
bab  ibnen  bie  @efedf<baft  für  alle  3ufunft  einen 
obne  tbt  Serbienft  ftets  fteigenben  Monopolgewinn 
juaefteben  muffe,  wenn  bie  Soltdoermebrung  wirf* 
liffi  ben  Slnf<bauungen  SMtbuS'  gemafe  f  ortfebritte, 
übrigens  bleibt  audj  in  bemfulttvierten  Sanbebet 
$laft  unb  Untetgrunb  ein  unentbebrltcbeS,  ut* 
fprüngli<&  von  bet  Statut  frei  gef^atfteS  Clement. 
3tu(b  baS  9te(ftt  bet  erften  Oecupation  lann  nt^t 
auSteicben,  um  alle  fpfttern  ©enerationen  einet 
monopoliftifdben  SluSbeutung  }u  unterwerfen. 

SHe  SRe^tfettiguna  beS  ©.  ift  vielmehr  ftaupt* 
faeblicb  in  feinet  biftor.  Sebeutung  für  bie  @nt* 

GouttTfationf  <&c;iTdiu  IS.  Aufl.  VIII. 


widetuna  bet  fttfttur  ftberbaupt  »u  feiern  $te 
erften  fetten  aefeUfcbaftlicben  unb  ftaatltcben  JDrb» 
nungen,  wetepe  bie  notwenbtgen  ©runblagen  jebet 
wettern  ftultut  bilbeten,  motten  fte  auf  ßettfiafts* 
obet  @enoffenf<baftSvetbälrniffen  beruften,  fnüpf* 
ttn  fi(ft  an  baS  @.  r  von  beffen  utfprflnalicft  polit. 
SSebeutung  f <fton  bie  9tebe  war.  $er  9ceU  beS  0. 
blieb  bann  abet  au<ft  ferner  bie  $aupttretbfraft, 
welcfte  bte  SBeftebelung  unb  Urbatmacftung  beS 
noeft  im  9latursuftanbe  befinbluften  SanbeS  be» 
wirtte,  unb  wenn  bie  Stobungen  autft  vielfa<ft  bttrd^ 
unfreie  Arbeit  erfolgten,  fo  blieb  ooeft  iftr  objetti* 
veS  Sr^ebniS.  bie  weitete  3utftfbt&ngung  bet  um 
aeb&nbtgten  Scatur,  em  bauetnbet  ©ewinn  für  ben 
Ä ultutf ortfiftritt.  Slucft  gegenwartig  ift  bief e  Zretb* 
traft  noeft  niiftt  gu  entbeftten.  SDenn  bie  Vereinig» 
ten  Staaten  obet  Stujrtalien,  wie  btefeS  von  eine* 

Sen  geraten  worben,  iftre  öffentlichen  fi&nbereien 
en  llnfteblem  nieftt  meftt  su  freiem  Siaentume, 
tonbem  etwa  in  <Srbpa<ftt  aeoen  wollten,  fo  würbe 
>ie  weitere  jtoloniftetung  oiejet  ©ebiete  fofort  auf 
baS  empftnbliiftfte  ins  Storfen  geraten.  2Bemt 
aber  baS  ©.  für  bie  gef<fti(fttlidfte  (Sntwidetung  ber 
9Renf<$fteit  unb  bie  Verbreituna  bet  (Stvilifatton 
übet  bte  Stbe  ein  f o  unentbebrlicftet  3altor  aewefen 
unb  noeft  ift,  fo  mufe  es  auffl  in  bet  $anb  oerjeni* 
gen,  betten  es  naxft  ber  vojttiven  9te<fttSorbnung 
gegenwärtig  juftebt,  ebenfo  gut  refpefttert  werben 
wie  ttgenb  ein  anoeteS  (Eigentum,  unb  wenn  man 
wtttlidp  ftnpotftetif  eft  anneftmen  wollte,  bafc  in  einer 
fernen  3ufunft  bei  einet  übermäßig  bieftten  SBevdl* 
rerung  oer  ganzen  Srbe  bte  Staaten  im  ftatereffe 
bet  dffentlimen  äBoftlfafttt  baS  gefamte  &.  übet* 
neftmen  würben,  f o  bttrfte  bteS  boeft  nur  mit  voUet 
6ntf(ft&btgung  beS  $rivatbefifeeS  gefefteben.  ^[nbeS 
fann  auf  abfeftbare  Qtit,  was  baS  lanbwirt)cftaft* 
li(fte  @.  betrifft,  von  einem  wirflitften  Monopol* 
gewinne  ber  ©runbbeftfeer  no<ft  faum  bie  Stebe  fein, 
ba  noeft  weite  fianberftreefen  gar  nttftt  ober  nur 
f eftr  ertenftv  angebaut  ftnb.  beren  (Srjeugnifje  benen 
ber  alten  ftulturlanber  infolge  bet  fortf eftreitenben 
@rlet(ftterung  beS  Transports  meftr  unb  meftr  eine 
pteisbrüdenoe  Äonfurrem  au  maeften  vermögen. 
3tur  in  großen  unb  aufblüftenben  6täbten  fallen 
einzelnen  ©runbbeftfeem  oft  unverbiente  Monopol* 
gewinne  in  ben  Scftofj,  bie  aber  meiftenS  ben  t&fta* 
ralter  von  6ptelgewinnen  ftaben  unb  benen  au<ft 
wieber  große  Verlufte  bei  anbem  Spetulationen  in 
$)auplä6en  gegenüberftdben.  Sofern  übrigens  bie 
ftüdjuftten  unb  3ntereffen  ber  öffentltiften  SBoftl* 
faftrt  unb  Orbnung  verlangen,  bap  einzelne  ©runb* 
(rüde  tfttet  gegenw&ttigen  SBetwenbung  enhogen 
unb  für  eine  anbete  beftimmt  werben,  geftattet 
au<ft  bie  befteftenbe  SRe^tSorbnuna  bie  Enteignung 
ober  Cfcpropriatton  aegen  ben  ©tuen  beS  btSbett« 
gen  Eigentümers,  aber  mit  angemejfenet  dntfcfta* 
bigung  beSfelben.  Sfm  übrigen  aber  wirb  eS  unter 
ben  fteutiaen  Verftdftniff en  tm  allgemeinen  als  bie 
Aufgabe  beS  Staats  )u  betrauten  fein,  bte  voüe 
($retfteit  beS  ©.  unb  feinet  Verwenbung  ju  f(ftü|en 
unb  gu  förbetn,  foweit  ni<ftt  naeftweisbare  böftere 
unb  allgemeinere  ftntereffen  bem  entgegenfteften. 
S)ie  in  einigen  beutfeften  Staaten  befteftenben  ge« 
fefelicften  öefrimmunaen  übet  bie  SRinintalgtdbe 
beS  ^ulüfftgen  ©runobeftheS  ober  au<ft  über  bte 
SRintmalgtöbe  ber  einzelnen  $arjeüen  ftnb  im 
ganzen  wenig  §u  empfeftlen  obet  von  geringet  praf« 
rffeber  Sebeutung.  Sagegen  ift  eS  burdbauS  uwed* 
mäßig,  wenn  baS  ©efefe  bie  SRöglicftfett  gewäftrt, 

86 


562 


uftfelt<be  fanbmhffAufiUAe  fterbeffentitgen, 
«ntodfftnmam,  Aenfobbotioiieu  u.  f.  ».  «uf 

9CUO0  NU  3WM0lllfliP>ltflMM|fC»  OTT  ^yKBCECJtuB 

ten  fegen  ben  Stilen  ber  JRiufaedfceift  bnrfeufty 
iaLwä)te  frndrtbaxfte  XUtidbnt  im  ftatetelebe* 
•.  ober  «neb  «er  etoot  entfalten,  »am  er  ftr 
Hfnuiufeftnim  unb  rationelle  tiectetfnua  be* 
6teuerbrud*,  namentfte)  «n&  <**  Senuiube* 
eung  ber  Abgaben  auf  ben  8eft»t4fel,  fßr  |»e<k 
»rage*  topotyelen*  unb  ©tuubbudfcoefeit,  fftr 
ante  &rleb**mittel  unb  eiste  ben  SebArfntffen  enfc 
ftjteAenbe  Jteebitotgamfatiott  foegt  Sie  yatri* 
moraalen  0ertft*faatfeit*s,  Vofbei«  nnb  anbete 
«■  arofcn  (klpftenbeu  Mut  £e*te  b*beu  fufr 
flbetlebt  unb  finb  grdfctentetf*  nerf4»ariben.  6* 
{cm  ba*  <B.  fkfe  nod)  geeoiffer  pout  Seoerjugun* 

tn  erfreut,  toie  fie  &.  &  in  bet  paoUegkrtai 
tettuug  ber  ftittergftter  in  ben  Banb<  unb  Aret** 
lagen  «teuerer  frenfc.  $re*m|ett  unb  in  ber  Set* 
teeiuug  be*  «altem  befestigten  ftambbefte*»  in 
preufr.  fcerrenbauf e  fkfe  leiten,  (oben  biefdben  bot) 
anbete  ©nnMaaen  att  ein  ftenbalfuftem.  SM 
in  0.  angelegte  iBermftgen  erRbeint  tut  SergEe») 
mit  bem  raffen  Xufs  unb  9Kebem&ngrn  untern»* 
fenen  mobilen  Kapital  al*  ein  relatto  ftaftle*  Gle* 
ment,  bie  groben  Orunbbeftter  ftebeu  umiften* 
anbehält  be*  Strubel*  bet  auf  rattern  (tnoerb 
ge^tetm  QkfcbAfttfebeu*,  bie liebten  bitten  eine 
wenig  bcwfllufce  nnb  ben  pottt  Agitationen  wenig 

Sfeiglifte  Stoffe,  unb  f*  fteflt  ba*  <&  ein  »efeut* 
fenferoatineft  Otement  bar,  beffen  Mit  «e* 
flftnftignttjg  balier  nahmnemAb  in  bet  Seitens  ber 
fomeroatioen  Parteien  liegt,  ebne  bai  biefe  8e* 
fteeonngeu  eine  ekentlfefc  feubate  Seaman  ju  b& 
ben  brausen.  {©.  an<b  ftUmenbt,  Sauer, 
$i*membrati*ft,  SJorffafre»,  Seibge« 
meintäaft,  Qemein4eit*teiluug,  Statin 

genoffenub*ft*) 
&ruubei0,  ba*  auf  bem  »oben  ber  <8e»iffet 

gebilbeteGiSj.Gi*. 

1,3W*,f.«rünbling. 


©runbeä  —  SrnUatafler 


ftlbfe 


€kn»bcmflaf»»i,  fc  ^mnbläfien. 
#cönber,  ^atnbertemUu^  f.  Oriubn**. 
IMrveirj.  unter  Hngelfif^eteL 

'W'f.Öaftd. 

^  ©tnnbforelle,  leibtant*«* 
benfee  bie  £adb&  aber  Seefateäe  (8almo  trntta). 

fwninvfcveflvtMtfiieii  ftno  tvectepponte,  me 
bem  $eftfcer  eine*  «runbittUte  an  eine»  ftemben 
Onnibbeftb  safteten  nnb  auf  entfeitigenobernräfrjels 
feütgen  S>tenÜbat!eit*re^len  bemben.  Gä  gelten 
ba^tn  }.  93.  ffieibebevec^tignngen,  Sotftbetemtigniu 
gen, }.  iB.  gur  SAaft  ober  ptm  Steen^ofen.Seie^ 
bgnngen  *nm  $Iaggen^u6  n.  f.  w.  Gm  fba> 
batdpea  bem  gertfefentte  ber  Sanb«  nnb  %mfc 
vitt)<^ajr t  btnbenii^  unb  ba^et  in  ber  neue«  Seit 
me$t  unb  ntebt  bureb  Äbttfunn  unb  Kugeinanber« 
fefcung  befeiügt  »orben.  (6.  @emein^eitg tei< 
tnng^Orunbla^en^)^ 

tti'imbacfeli  int  ^aattre^tüt^en  Sinne  be» 
aentet  bie<Mtft(aden  beS  öfteutlüfanÄe^ö,  ift 
aöo  eboa  glekftbebeuteetb  mit  SerfaftttnqÄurfunbe, 
inbem  man  in  biefe  Sobintatumen  bte  Qaaab 
grunblinien  ber  ftaattieben  Organifation  rab  bie 
oberften  $rnuipien  ber  9le$t*otbnung  aufnahm, 
o^ne  ba^  ed  ftctlicb  anggefd^loffen  mar,  bafc  ba$ 
pif^ai  au4  fe^r  fpeiiette  unb  unerbebtii^e  öe* 
piimmmgen  gerieten.  Sie  Äbf affung  eine*  0.  et* 
meift  ft<9  al*  notmenbig,  wenn  eine  tief  etngrets 


fenbe  geninbemng  be*  aflgemeben  Hfifcf urt 

acr  viifn^amg  ae§  tanjtttvnnneHen  opem*  itt 
gaö  mar,  ober  wenn  eine  neneopflt 
«f «Igt  So  beset^nete  «an  *.  ».  bie 
«hmbeMte  von  1815  nnb  bie  mkemG 
9m  1820  «fe  8.  be*  3)e«tf*»  Suibe*. 
«.  laben  feine  tytyece  Araft  lab  fBnfung  dt  «u 
bete  gefe»ef  fte  finb  ^lieiltger,  unoed 
nnncibrftibudier  afe  anbere  0efe^e,  fie  e 
im  AegenteU  oft  fo  aligetiwne  nnb  inf 
6äbe,  beb  *c  etft  bnvo|  6ye>«M»  I»  9«^ 
Über  Gfctoug  gebraut  »erben  ■»äffen;  ober  üe 
Sbdnberung  ber  0.  t#  fe#c  batDpo  an  f^nmett 
Bebmanngen  gelnflpft  »ie  bie  IllAnbernnjje« 
»tftnfäber  «ef eftt  9te^en*  ift  eine  erbäte  Au 
rnrndt  gmei  %>xxtie\f  brei  Siettei  ber  an&efcnta 

forbedub  abar  »k  naib  ber  iraen^.  ScrfiafNng»iR 
beiben  ^dufern  be*  Sanbtag*  gmei  SLofinnmmejei, 
bkb^etntt3eitmiimoo«i»b(be^en*^Xfl9a 
naneinanber  getraut  ftnb. 

#mnbgetne»e  «annte  Sa<b*  bietenigea  fc 
»ebeyNirtien,  meldte  fM|  neben  bem  ftnlgeaek 
nnb  flhef&bbinbelaemebe  in  ben  Organen  bette» 
fft^tonien  nor(uM>en. 

w*RttMpMBC6,  bie  feinen,  meü^en  ^aate  beS 
Sintecpeiiet  ber  Saugetiere. 

fhawlyeil»  ¥fUu^e{  f.  n.  Am^rasoenian. 

Z)estf  ^kuib*  ber  ^w§wber  von  ©ruttb  mib  Voten 
benannt .  mit  bellen  Äeftfc  obnafeilli<be  ÄeAte  aet- 
bunbett  maren.  3)te  oon  ibm  abbftngigen  tüemei 
0runbbejt|er  «arm  feine  ^isterfaffen  nnb  $oti< 
gen.  SHe  #nt*b^errU$teit.  ber  3n&earifi 
ber  bem  <$>.  injfMenben  Me<bte;  Vd^tofabte  f«(  m 

a^^^#a^n^^^    ^^*^*o^    ^^■^^••■■••^pf     movni^     ¥^^Tj*    ^•^^^%^b^*^bb^s^"**w*o^%    ^^^ 

unb  »utbe  bunb  Ine  jiofiL  Stefnvmen  befestigt 
SMe  «rnnb^eTTfjbaft  Ul  ber  &&  ***  ö. 
$ie  Ornnb|errftbnften  baten  pr  Scr^ptittemng 
ber  bestfcben  6taat*iMrfaffnng  mit  beigeteagm; 
bie  Sengeftatantg  bei  beufikben  6tamHebeii*  ijat 
iljntn  tenen  Slinan  gdaffen,  nur  eaQelne  »fte 
fnibcnfid|  notb  erbalten. 
<lg»nbl»mfdbaft,  f.  9c  u  nb  b  crr. 

Qniwbbriibcr  abbtomaen  biciaen  SeMte  nnbSdin^ 
befo|Cenen.    6ie  sumn  in  diteter  3eit  mit  ben 
Gteunbflfifieu,  jn  benen  fie  geborten,  «erfauft 
Crnnbicrf  _  bdb««ofiei»«na*arbeitenbet 

^■F^'^W^^^^^F^^F^^^^^       V%%     ^FV^iV     ^FFtMwlVHVItlWVVWvV**    ^  •• 

äofyoateu,  in  ber  Ja^Äewfabrilatwn  u.  f. ».  bie 
gfö&e  btmb  ben  etflen  SEnfttnb  fftr  ben  &ficaQ 
oer  tarnen  notüetenen«  m.  ••)• 

4HnuiblccnMEf d^teev  f aoiel  laie^aiKieuuaf 4me 
•nwtHftfttU,  Vrftyotderfalj,  bienl  ai* 
©«je  in  ber  ^enafÄtbeeet;  egbeMtonS  ^innoij^ 
^itrouobergomfawtemÄatemi.  <S.«.3snm(<9e^ 
binbungen). 

^FTnnbNteteg  ^berSrnnbüenerfatafter 
ift  ba*  unter  bffentUc^r  üutodttt  anfgefWIte  «er, 
jeubnt*  aüer  ämnbftftäe  eine*  £anbe* .  gejanbrrt 
i»4  ben  einiebien  Gknmfnngen  nnb  ifcreu  Unter« 
abteilnngen  (öfteren,  bemannen)  euietfeü*  m» 
ben  ^au^ttnuuraxten  anibererfdt*,  trat  Angabe  ber 
®r«be  nnb  be*  gef<|abten  Gttmg*  ober  ffiettö 
berfelben,  al*  #runb(age  ffir  bie  «emeffung  ber 
©runbfteuer.  Äu&er  feiner  fkenedt^enöebentnitg 
beftbt  ber  GL  an«  eine  grobe  W&Mt  fttr  bie 
Sanbe*hittbev  fftr  ben  Seifctr  mit  «mnbfMen 


©runbltebtt  —  Stunblaflen 


563 


«nb  ben  ©•tat! ? tbit,  jebo*  (al  er  an  M  nufttben 
tbaralter  eine*  #runbbud)*,  in  wefafem  bie 
Gigentnm**  unb  Sfenboerititnifle  ber  ®runbftflde 
mit  öffentlicbem  ©tauben  eingetrogen  ßnb.  S)o<b 
ift  uatftrtid)  auä)  ben  Steuerbebörben  bie  ftenntra* 
»er  Ginentflmer  ab  her  SteuerjjRttbtigen  uneut* 
tebrlta),  unb  e*  »erben  baber  nacb  bem  9.  fftr  bie 
£ebebcitrfe  glutbü^et  unb  Stntterroflen  anfge* 
Bellt,  tu  benen  bie  (äg^ntumtoerb&ltmffe,  fomie 
bte  fix  ba£  öntftefcn  itnb  Aufhören  ber  Steuer« 

eiegt  mafcgebenben  Serftnberungen  «euibent  ges 
Iten»  »erben.  »*  Altere  Sort&nfer  be*  beuti* 
n  9.  fmb  unter  onberm  ba*  DomesdaT-book 
b.)  ffiilbelm*  be*  (Eroberer*  (1086),  ba*  (Senfu** 
i*  be*  bau.  X6nk*  ffiolbemar  II.  (1231)  unb 
ba*  branbenb.  Sanbbucb  Sari*  IV.  ju  nennen. 
Sine  genaue  Sermeffung  unb  tlaffenroeife  ®n» 
ttafenng  afler  Gtambftiäe  fanb  juerft  1706  in 
SBftrttemberg  flott,  unb  tyn&fe  Operationen  mur* 
ben  bann  im  18.  Sab*}-  uoäj  in  einigen  anbern 
Staaten  norgenammen.  Son  bef onberer  Sftbttg* 
feit  aber  war  für  ba*  moberne  ftataflermefen  bad 
Sorgeben  jfamireieb*,  »o  im  XnfAlub  an  bie 
buraj  bie  SReootution  r>erbeigefu&rte  Steuerreform 

K)on  unter  ber  dtopubkl  bie  oolift&nbige  fteqeßen* 
taftrierung  angeregt  unb  in  ben  3.  1809— 
50  burdjgefübrt  mürbe.  9Rit  äbnlia)er  Gtatauigs 
feit  mutbe  ber  ®.  in  Bayern  in  benfgafren  1807 
US  1866.  in  ßfterreieb  mm  1817  bi*  1856,  in 
ttfirttemberg  oon  1818  bi*  1850,  in  Saufen  oon 
1885  bi*  1848  unb  in  $reufcen  (naAbem  bie  «a* 
taftrierung  in  ben  weftl.  $rooin|en  bereit*  frftber 
erfolgt  mar)  in  bem  fingen  fteitranme  oon  1861 
bi*  1865  auf genommen.  fhiSaben  mürbe  bie  ftfofc 
meife  Semejfung  aller  fieaenfäMten  burä)  ein 
tkfefc  nom  3. 1852  angeoronet,  tjfc  aber  bi*}er 
nodb  md)t  ooUftanbtg  ju  dube  ^efabrt 
Sie  neuern  0.  finb  mefentlub  ^arjedenfataRer, 

anUbt  Outttatafler,  fte  blieben  fiaj  alfo  auf  alle  be* 
fonber*  abgegraste  Ortmbmhb,  niä)t  unmittelbar 
gange  (Hier  ober  auf  ben  gefamten  ®runb« 
jebe*  ffeuerpfliAtigen  Eigentümer*.  S)ie 
Sarjeuenoermeffung  fäMiefrtfiä)  an  bie  trigonometr. 
£anbe*aufnafame  an  unb  bäWtMunTfermaSen  ben 
»öden  Xbfftlub  berfelben.  ffiäfcrenb  bte  Ser* 
meffung  ber  ©runbftüde,  mann  au(b  ein  foftfpieä« 
oe*  unb  lanamiertat*  Unternehmen,  m  iebem  mftiu 
föentoeeten  ttrabe  «m  <8enauigteit  gelangen 
lann,  bleibt  bie  ertrag*  *  ober  ffieetfä)afcung  ber« 
felben  (f.  SBonitierung)  immer  einer  itemlia) 

fofteu  Unft^erbeit  unterworfen.  3n  ben  meiften 
taaten  f  nA  t  man  ben  f  og.  Reinertrag  m  f  (bäften, 
aber  biefer  9egri{f  mirb  in  oerfäjiebener  Keife  unb 
uiä)t  in  feiner  tötffenf$aftli<ben  Slbgreujung  auf* 
g^fatt  3n  einigen  Staaten  aber  fu(|t  man  uns 
mttte&arben  Steuertapitalwert  iebe&  Orunbftüdg 
eftufteOen,  unb  {mar  momiglia)  auf  Grunb  ber 
ftr  baflfette  in  einem  bestimmten  Zeiträume  mir!» 
id)  enielten  fiaufpreife.  ®a  mirttid)e  @enauig!eit 
boa)  niaVt  $u  ermaßen  ift.  f o  bat  vaan  meiften«  auf 
bie  btrette  Kbf4ftfeung  oer  einzelnen  ©Tunbftöde 
oenidbtet  unb  begnflat  fu}  mit  ber  6infd)&tung 
berfelben  in  eine  m&6tge  Xnjabl  von  Waffen.  3e» 
ber  0.  mirb  natOrüd)  nur  eine  bef ä^rantte  Bett  btn* 
bimt  mit  ber  ffiirfli(bteit  in  übereinfttmmung 
bleiben  tonnen,  ba  bie  urfvrüngUAen  ©rtnjen  ber 
9ane(len  oielfaa)  oer&nbert,  Ianbitd)e  Orunbftüde 
in  {tfibttf d)e  SBanpfa|e ,  SBalbungen  in  üderlanb 
oermanbett  unb  üiefc  fonftige  Ser&nbcrungen  ber 


Äuiturart  norgenommen  werben.  Sfafi  gr^er 
finb  bte  flnberungen  be*  WdneOruyg  infolge  ber 
Serbefferung  ber  Öerte^rftrattel,  be*  KnnKubfenß 
benaAbarter  Stabte  u.  f. ».  Öletfteni  bmtert  bie 
ftataftrieruna  eine*  fianbe*  fo  lange,  bat  *m 
S^luffe  berfelben  bte  erften  Sufna^raen  bereit* 
tettmetfe  veraltet  finb.  Öemiffe  Anbetungen  wer- 
ben afierbing*  buro)  ?fortf4reiben  eoibent  gdbaU 
ten,  anbete  abtt,me  bie§rtrag*önberungen  infolge 
oon  SHeüorationen  unb  oerftnberter  Stamr,  merben 
nur  bei  £eo$onen  be*  JtalafterS  berfttffi<bttgt. 
Solaje  Dfemftonen  aber  finb,  fetbft  menn  fie  gefet* 
lia)  in  beftimmten  Stiften  (in  $raufretd)  |.  9.  naa) 
80  3ab^tt)  noraefa)rieben,  pra!tifc^  f ctoer  an**u* 
fuhren  unb  mftrben  meiften*  tbatfäa>fid}  bie  SBebeu« 
tung  einer  neuen  ftatnfmerang  baben. 
•nwtfrtbit,  f.  unter  ftealtrebit 
•ranbfaftw,  mä)  ReaUaften,  finb  im  roei* 
teflen  Sinne  alle  biefemgen  bauernbenßaften,  totUffi 
auf  einem  ®runbftucf  ruben  unb  bie  ber  Sefiber  be*^ 
felben  al*  folget  ju  tragen  bat  3»  bie^r  ttu*beb* 
mtng  be*  Begriff*  geboren  fcabin  aȊ>  bie  auf  bem 
Gfainbbefift  rubenben  KeaQitenern,  in*befonbere  bie 
Orunbßeuer.  fta^t  man  ben  Segriff  ber  ©.  aber 
enger,  fo  fallen  Darunter  nur  bieienigen  Sofien,  bei 
meuben  oon  einem  SteuemerbAltni*  uiä)t  bie  webe 
ift,  fonbem  meldte,  au*  anbern  Serb&ltniffen  ent« 
fprungen,  oon  bem  (ägentttmer  be*  ^runbftüd* 
ium  »orteil  einer  aeroiffen  bered)tmten  $erfon, 
einer  pbpfif^en  ober  morattfd)en  (Korporation), 
bauernb  geleiftet  merben.  3ft  eme  p^pfiWe  $erfon 
bered^tigt,  fo  foffyft  ftä)  oeren  9erea)tigung  ent« 
meber  an  ben  ©efti  eine*  Stmt*  ober  eme*  ©runb« 
tüd*.  $er  Urfpnmg  biefer  0.  ift  ein  fe^r  vtx- 
Aiebenartiger.  (Sin  Seil  berfelben  mürbe,  tmc  e* 
d}etnt,  bei  Eroberungen  oon  ben  Siegern  ben  be* 
legten  (SOTuibbeffeern  auferlegt.  Gin  anberer  Zeil 
lammt  au*  ber  SterUibung  wm  @runbftfl<!en  an 
Infrek  unb  porige  m  einem  pretären  Sefife  gegen 
urf^rünglid)  ungemeffene  Seiftungen*.  (Sin  britter 
Seil  mürbe  freien  Sauern,  al*  man  fie  jmang,  ibre 
Stei^ett  auBugeben,  fta)  einem  @runbberrn  $u  un« 
tenoerfen  unb  üjr  ©gentum  von  biefem  >u  £ebn  ju 
nd^men,  miberred)tlicb  aufgebtrbet.  SBieoer  ein  am 
berer  Zeil  bat  fidj  <n&  freebiflig  im  SBeae  be*  9ten< 
tennertauf*  ftbernmnmenen  9tenten  unb  9btturaU 
leiftungen  entmideit  9fo$  ein  anberer  Seit  bejtebt 
au*  ben  3ebnten,  meld)e  bie  ®nmbbefi|er  oon  ibren 
~  eugnmen  an  bie  Ambe  ober  au£  an  anbete  3>e* 
tigte  abgeben  mußten.  Aber  auä)  biermit  ift  ber 
ttrfprung  aner  9.  nod)  *ia)t  bargelegt,  unb  e*  er* 
febemt  aua)  al*  unm^glid),  tbn  gegettmärtta  noeb  in 
aflen  gdflen  genau  feftfletten  au  mollen,  uad^bem  bie 
auf ängtitb  oorbanbenen  digentämlia)reiten  ber  oer« 
fä)tebenen  Srten  oon  0.  im  Saufe  ber  3af)d)unberte 
oöüia  oermifebt  morben  finb. 

S)te  einzelnen  @.  ftnb  teil*  gronen  (f.  b.),  teil* 
Sebnten  (f.  b.),  teil*  halten  unb  ©run^infen  (f.b.), 
teitö  3)ienftbanetten/  teil*,  mie  bie  Soubemien,  un» 
befümmte,  nur  bei  gemiffen  Säßen  eintretenbe  2ei« 
{hingen.  %Qe  biefe  ^rten  t»on  <$.,  namentli(b  aber 
bie  fronen  unb  S^nten,  finb  für  bie  ftmbroirtf  Aaf t 
böä)ft  nad)teüig  unb  oerbinbern  ü)re  gebeiblicbe  isnU 
miaelung,  roelaje  aua)  wn  ben  auf  Qkunbftötfen 

ifaftenben,  oon  mannen  inbe*  niöbt  al*  @.  ange« 
ebenen  2)ienftbarteUen  (Semituten),  mie  nainent« 
i<|  bem  auf  Hderlanb,  ©iefe  unb  3BaQ>  ruben« 
ben  ffieibereibt,  f<bmer  beeintrAd)tigt  mirb.  %on 
bem  Sugenbluf  an,  mo  man  ber  Sanbrnirtfa^aft 


80 


■i* 


564 


©runbleguttjj 


allgemeiner  al*  früher  eine  ty&e  Sebeutuna  beiju* 
legen  anfing  unb  ber  6taat*wirtfc$aft  bie  Aufgabe 
auftrieb,  int  Sntcrcffe  ber  Sülgemeinbeit  ba*  nuf« 
btftfyen  berfetben  in  jeber  Söeife  ju  förbern,  began« 
nen  ba&cr  aueb  bieSBeftrebungen,  bie  @.  aufeu&eben. 

S>icfe  ttuffcbung  ift  in  einigen  Säubern  obne  £nt« 
f  djäbigung  ber  SBeredjtigten.  in  ben  weiften  aber  mit 
(*ntfd)äbigung  auf  bem  gefejjlidben  9Bege  ber  21  b* 
l  ö  f  u  n  g  erfolgt.  3n  eJranf  reieb  würben  na$  ben 
Scfdjlüffcn  ber  SRa<bt  vom  4.  2lug.  1789  ade  bie« 
jenigen  ©.,  weldbe  auf  bem  Seljnred)t  unb  ber  Seib* 
eigenfc&aft  beruhten,  obne  6ntf$äbiguna  aufgelp« 
ben,  bie  übrigen  aber,  bie  au*  privatre$tlic$en  33er? 
trag*verl)ältniffen  bervorgegangen  waren,  für  ab« 
lö*licb  erflärt  Sei  genauerer  Prüfung  {teilte  fi<b 
aber  fpäter  überall  berauS,  baß  ber  Urfprung  ber 
einzelnen,  fefyr  verfc&iebenartigen  ©.  nid&t  raefyr  er« 
mtttelt  werben  fann,  unb  aufierbem  erregte  bie  ein« 
fad)e  2luf fjebung  o&ne  alle  (Sntfd&äbigung  ber  93e« 
redjtigten  be*fyatb,  weit  biefe  oft  ferner  bavon  be« 
troffen  würben,  Siebenten,  infolge  beffen  fcaben 
bie  ©efefcgebungen  ber  einzelnen  Sänber  mannig« 
faltige  mebr  ober  weniger  glücflidje  SBerfucfte  ge* 
madjt,  ba*  ^ntereffe  be*  SBere&tigtcn  unb  ba*  be* 
©nmbbeftbe*  gleidpnä&ig  ju  berödficfetiaen.  3n 
9*reufeen  würbe  burdj)  ba*  ßbift  vom  9.  Oft  1807 
jwar  bie  Scibeigcnf&aft  unb  Grbuntert&änigfeit 
(nebft  bem  bamit  verounbenen  ©eftnbejwanae  unb 
bem  Soäfaufgelbe  beim  Serben)  obne  (Sntföäbi« 
gung  aufgehoben,  aber  niefct  nur  bie  vertrag*mäfsi« 
gen,  fonbern  au*  bie  auf  bem  S9efij>  eine*  ©runb« 
ftüdö  beruljenben  Sßerpflid(jtungen  aufregt  erhalten. 
Sie  Slblöfung  ber  le&tern  würbe  bann  fd&on  1811 
angebabnt  unb  aümäljlicb  weiter  geführt,  jebodfr  erft 
burd;  ba*  ©efefc  vom  2.  Wlärd  1850  einbeitlid&  unb 
vollftänbig  geregelt 

3n  SBetreff  einzelner  ©runbfäfee,  weld&e  bei  ber 
©runbentlaftung  in  SBetracbt  fommen,  berrfc&t 
gegenwärtig  faum  noefc  eine  9Reimmg*verfdHeben« 
bett.  So  werben  faft  allgemein  als  f  oldfje  Saften, 
weltbe  olnie  (Sntfd&äbigung  vom  ©efefc  befeitigt  wer« 
ben  fömien,  bie  jenigen  betrad&tet,  weldfje  nac&roei*« 
lid)  wiberred)tlid&  aufgelegt  ober  au*  übertragenen 
bol)dtlidt)en  dienten  hervorgegangen  fmb,  ober  bie 
jwar  ben  8erpfiid)tcten  belaften,  bem  berechtigten 
aber  feinen  SSorteil  gewähren,  ober  uvar  am  ©runb 
unb  iBoben  haften,  inbe*,  an  ein  Seibeigenf  d&aft*« 
verfyättni*  anfnüvfenb,  im  Ijo&en  ©rabe  perfonlicb 
geworben  fmb.  gerner  ift  man  barflber  einig,  ba§ 
unbegrenzte  Saften,  beren  pröftere  ober  geringere 
2lu*bcbnung  von  bem  93ettcben  be*  Sered&tigten 
abfängt,  unjuläfftg  fmb  unb  minbeften*  auf  ein  be« 
itimmte*  fefte*  äJlaft  o&ne  entfd&äbigung  befdfjränft 
werben  muffen.  2öa*  bie  anbern  Saften  betrifft,  bti 
meldten  mel)r  ober  weniger  ftdjer  ein  prioatrec^t« 
lid)er  Xitel  in  ©unften  bed  ©ered)tiaten  oorbanben 
ift,  fo  bQrfen  biefelben  abgelöft  werben,  uno  jwar 
wirb  faft  allgemein  fowo^l  bem  ^erpfltcbteten  als 
aud)  bem  Sered^tigten  bad  9ied)t  jugeftanben,  auf 
Slbföfung  anzutragen;  in  vielen  fallen  ift  fogar  gc- 
Wid)  beftimmt  worben,  ba^,  wenn  innerbalb  einer 
beftimmten  ^rift  von  Sauren  bie  Slblöfung  niebt  be« 
antraft  worben  ift,  von  feiten  ber  Staatdbeljörben 
bie  Umleitung  be3  Slbldfung^oerfabren*  geforbert 
werben  fann  ober  von  Slmtä  wegen  bewirft  werben 
mufs.  SBon  aufeerorbentlidjer  SBid^tigfeit  fmb  bie 
©runbfäfce,  iueld)e  bei  ber  9(blöfung  ber  privaU 
rccbtlid^  entftanbenen  Saften  jur  ©eltung  fommen. 
Saji  ber  berechtigte  ni^t  voll  entfebäbigt  wirb, 


wenn  er  ju  ©egenletfhmgen  vervfii^tet  ift  unb  biefe 
mit  f ortf atten,  verftebt  ftcb  von  f elbft.  »ei  ber  %& 
fteöung  ber  ©ntfcb&bigung  folt  bann  festgehalten 
werben,  bab  weber  ber  SBered^tigte  eine  ftarte 
©nbube  leibet  nodj  bem  Serpflicbteten  Scbulben, 
welche  er  niebt  tragen  fann,  aufgebürbet  werben. 
3n  übereinftimmung  bamit  fielet,  ba|,  wenn  bU 
ßntf cbäbiguna  bed  53erecbtigten  tn  ©runb  unb  So* 
ben  beftebt,  Darauf  gefe^en  wirb,  bafe  ber  Äeft« 
beftk  be£  Skrpfli^teten  no<b  ben  tunfang  bat,  ber 
bie  orbnungSmfijnge  Äultur  geftattet.  S)ie|e  Äüct- 
fu^tna^me  grünbet  ft$  niebt  allein  auf  @rw&gn» 
)en,  welche  bai  allgemeine  6taat§wopl  in$  äuge 
äffen,  fonbern  aueb  auf  ben  Umftanb.  bat  *** 
Berpflicbtete  jwar  jur  Prägung  ber  Saften,  ab« 
niebt  gur  3aMung  bed  Äapital*  verbunben  ift 
2Bo  bie  Xnwenbung  biefer  ©runbf&fte  auf  &$m* 
rigfeiten  ftöbt  unb  bad  Staatöintereffe  ftarl  (er< 
vortritt,  pflegt  ber  Staat  einjuf freiten,  inbem 
er  entweber  etnen  3uf$u$  liefert,  ober,  was  ge« 
wöbnlicber  gef^ie^t,  bad  Hblöfung^fapital  }h& 
(od  ober  geaen  einen  mäßigen  3inS  vorfdbie^t  unb 
in  einer  Steige  von  Sauren  projentweife  ober  bur$ 
Annuitäten  tilgen  labt. 

2)tc  6ntf dbdbtgunß  befielt  in  mannen  fällen  in 
©runb  unb  ©oben,  tn  ben  meiften  in  ärätung  eines 
äapitalä.  3n  allen  gäOen  mufe  ber  fflert  ber  Saft 
für  ben  93ere$tigten  feftgefteHt  werben.  3ß  ^^  ^ 
f cbeben,  f o  fann  ermittelt  werben,  wetzen  iär)rlicben 
Grtragdwert  ber  ©runb  unb  »oben  nacb  Äb^ug  ber 
Saft  für  ben  tBefifter  notb  l>at,  unb  biemaeb  bie  wirf: 
liebe  Seilung  be*  ©runbftüdfö  erfolgen.  3nbe3  wirb 
bie*  SBerfa^ren  im  allgemeinen,  weil  c*  oen  $füA- 
tigen  benachteiligt,  mit  vollem  gug  als  ungere^t 
betrautet,  unb  ift  oe$$aft  nur  bann  in  Anwenbuna 
gefommen,  wenn  bie  ©ereebtigten  großen  dinflui 
auf  bie  ©efe^gebunj)  auszuüben  vermochten.  SBirb 
bem  5öered[)tigten  em  Äapital  gew&^rt,  fo  ift  bet 
burd^fc^nittlidpe  3aipegwert  ber  Saft  mit  SRüdft^t 
auf  einen  gefefelid)  feftjufteüenben  3in*fuB  mit  einet 
Steibe  von  Qabren  ju  multiplhieren  unb  f  o  ba*  6nt« 
fd^ftbigungdfapital  $u  ermitteln.  3)er  bem  SBere^* 
tigten  günftigfte  3in*fu^,  weiter  bisher  angenom« 
men  ju  werben  pflegte,  war  4  $roi.,  fobafc  ber 
$flidbtige  ben  25fad$en  iBetrag  be*  ^abre*werte* 

Sjaplen  ^atte.  häufiger  tritt  mit  9tecipt  bie  dnt« 
äbtgung  mit  bem  20«  unb  18fa<£en  ^Betrag  auf, 
inbe*  fommt  au<b  namentlid^  ba,  wo  ber  Sbarafter 
ber  Saft  al*  privatreAtlid^er  m$t  aani  feftftcbt  ber 
16«,  15«  unb  14fa$e  betrag  vor.  Sinb  bie  Seimin« 
gen  nidjit  jd^rlid^e,  fonbern  nur  bei  beftimmten  zBor« 
f&Uen,  i.  93.  Sertaufen  vorfommenbe,  fo  ift,  wenn 
fte  ni$t  o^ne  (Entfdb&bigung  aufgehoben  werben, 
bie  bur$fcbnittli$e  3^1  ber  gälle  im  $a(rl)unbert 
m  ermitteln  unb  fyiernadb  ber  ^abre*wert  bebuf* 
ber  tfapitalifterung  fefhufteDen.  $)k  Sudfü^rung 
ift  nadb  bem  Vorgänge  $reu6en*  burd^  eigene,  tot 
le^ialijcb  eingerichtete  93e^örbcn,  fog.  ©eneralfonu 
mifftonen,  fe^r  erleichtert  worben.  Serner  baben 
bie  fog.  Sanbrentcubanfen  allen  beteiligten 
gur  Erleichterung  ber  finanziellen  Slbwidelung  be* 
Slbl5fung*gef4cift*  grofce  Sienfte  geleiftet  Sal. 
3jubeicb,  «Sie  ©runbentlaftung  in  2)eutf(^lanb» 
(Spj.  18G3);  S.  von  Stein,  «$erwaltung*lebre» 
{ZU:  «SieGntwÄ&rung»,  ©tutta.  1868);  W, 
«2)a*  (banr.)  ©efeft,  bie©runbentlaftung  betreffeno, 
vom  28. 2fprU  1872»  (2)tüncb.  1878). 

Oatftblegttttg  in  baulicfter  fiinfid&t,  f  gun* 
bierung  unb  ©runbbxiu. 


tSrönbliufl  —  (Srunbrentenbanfeit 


565 


•tfinbttng,  ©runbel.  ©reßling  (Gobio 
flumtilis,  frj.  Goujon)  Reifet  tin  fcöc&ftenä  15  cm 
lang  werbenber  Süßwafferftfcfc  aMitteleuropaö  au« 
bet  tJamili«  bet  Karpfen,  von  fälanter  ©eftalt  mit 
unterftänbigem  Warne,  jmei  langen  SBartfäben  in 
ben  Sftunbwinfeln  unb  &od&  auf  bte  Stirn  gerücften 
Äugen,  oben  graugrün  mit  fcfcwarjen  Sieden,  feit« 
lieb  unb  am  Saud)  filberweiß.  (st  ift  in  Stoffen, 
Säcken  unb  felbft  ftefjenben  ©cw&jfern  aemem,  galt 
fu&  gern  am  ©runbe  auf  unb  ge^t  leicht  an  bie 
2t n gel,  ba  er  fpmofjl  oon  SBürmem  unb  Snfeften, 
alz  audj  oon  tyflanjenftoffen  unb  Ufern  lebt  (Sr 
wirb  feine«  mol)lf($meaenoen  SWfc&eS  wegen  unb 
aU  Äöberjtfd&  gefangen.    (6.  Zafel:  gifdje  II, 


Sig.  5.)   3m  $onaugebiet  finbet  fid>  ber  Stein 

_reßltng  (C 

gebrüdtem  Kopf  unb  weit  längern  JBartfäben.  3)ie 


0 


ing  (G.  uranoscopus)  mit  breitem,  nieber* 


Hroppe  ober  Kaulquappe  (Cottus  gobio,  frj. 
Chabot  ober  Sechot),  f  owie  bie  €>  d)  m  e  r  l  e  (Cobitia 
barbatala)  werben  oft  au$  ©runbeln  genannt  unb 
bie  Gattung  berSdjeibenbäudje  (Gobius)  unter 
bem  ÜRamen  Sfteergrunbeln  jufammengefaßt. 
<S.Zafel:äifd&eIII,Sig.6.) 

Gtamb^KM,  f.  unter  £og. 

<&rmtb0tftffe  Reifet  in  ber  ©efteinäfonbe  bie? 
jeniae  bem  bloßen  Sluge  bid)t  unb  homogen  erfreu 
nenoe  Subftanj,  in  welker  bei  ben  IJetöarten  mit 
lorp^rfhuttur  bie  großem  flrnftalle  oon  Duarj, 

rlbfpaten,  ßornblenbe  u.  f.  w.  eingebettet  liegen. 

ie  &.,  welche  bemgufolge  ein  rein  matroftopifeber 
Segriff  ift,  tann  unter  bemSWitroftop  eine  fejr  wed)? 
felnbe  mineralog.  3ufammenfefeuna  unb  Struftur 
auf  weifen:  fie  ift  bei  fe&r  ftarler  Vergrößerung  balb 
ein  oöllig  granitäljnlic&eS  unb  burd>au3  frnftallinu 
fd)ca  Slggregat  wmjigerliDtineralpartif  eichen,  unb 
yoar  meijt  berfelben,  welche  audj  bie  großem  au& 
gefebtebenen  Ärnftalfe  bilben,  balb  wirb  fie  jum 
größten  Zeil  au£  runbli$en  fp&ärolit&ifcben  ÄügeU 
igen  lufammengefeftt.  3n  anbern  gällen  ftellt  fie  ein 
verhieben  geartetes  ©emenge  oon  froftallinifc&en 
Snbioibuen  unb  oon  amorpher  Materie  (SRifrofelfit 
ober  ©laS)  bar.  in  nod&  anbem  ift  e$  biefe  Untere, 
nic^t  inbioibualirterte  Subftani,  weldje  oorwtegenb 
bie  ©.  bilbet.  Jföre  a^em.  3ufammenfefeung  ift  in 
ben  meiften  Säuen  nicht  f  onberlidj)  oerfdjieben  uon 
berjenigen  be8  acuten  ©efteinS,  b.  b.  oon  ber  23er* 
eimgung  ber  ©.  unb  ber  barin  peroortretenben 
größern  ÄrnftaHe.  [f .  ©  r  ü  n  b  e. 

©tttttb»erortcober®rünbneraemeinben, 

•tittbotttterttog  (lat.  Dies  Yiridium,  Feria 
bona  quinta)  Reifet  ber  3)onner8tag  vor  Dftern,  wek 
4er  feit  bem  7. $abrb.  afe  ©ebftcbtnistag  ber  @iu* 
fefeung  beS  ^eiligen  Sloenbma&lä  gefeiert  wirb.  3>te 
iBejetconuiig  @.  wirb  balb  oon  ber  Sitte,  an  biefem 
Zage  grüne  Kräuter  ju  genießen,  balb  oon  $f .  23,  s, 
bem  tird&li<£en£efeabfd>nitt  biefe&Zage*  («2>er$err 
ift  mein  ßirt ...  er  weibet  miefc  auf  einer  grünen 
Äue»),  balb  baoon  abgeleitet,  baß  an  biefem  Zage 
naefc  beenbeter  fiirc&enbuße  bieSBüßer  als  Sflnblofe 
(«Grüne»)  wieber  in  bie  jtircfcengemeinföaft  auf» 
genommen  würben  («Zag  ber  ©rünen»,  aueb  dies 
absolutionis  ober  indulgentiae  «Slntlaßtag»). 

^rttttb|>latte,  f  ooielwie  Sunbamentplatte  (f  .b.). 

®tmtbte4^  nannte  man  in  ber  polit.  $e* 
wegung  oon  1848  biejenigen  föedjte  unb  Sreibeitcn 
ber  Staatsbürger,  welche  man  ald  bie  ©runblaae 
unb  SBorbebingung  eined  freiem  äuftanbe*  bed  au* 
gemeinen  Staates  ober  Sßolfdleben^  anfe^en  iu 
muffen  glaubte,  alfo  ungefätjr  badfelbe,  wad  bie 


(Snglänber  in  ifyrer  Magua  Charta,  ibrer  Petition 
of  rights  unb  Bill  of  rights  befiten,  bie  »vranjofen 
in  ibrer  erften  9leoolutton  «Slligeiiteine  ÜRenf^ein 
redete»  (Droits  de  Thomme)  nannten,  bie  Worb* 
amerifaner  ebenfalls  als  einen  wefentttdjeu  Zeil  iu 
i^re  ®unbc3oerfaf}ung  aufnahmen,  unb  wad  teil; 
weife  föon  faft  alle  neuem  fflerfaff ungen  be«  europ. 
geftlanbeä  enthielten,  älüe  1848  neu  entfteljenbeu 
SBerfaffungen  unb  ^erfafiungSentioürfe  beutfeber 
Staaten  enthielten  foaenannte  @.  %m  wid)tigfteu 
waren  bie  oon  ber  $eutfdjen  9}ationa(oerfamms 
lung  ju  granffurt  bef ^{offenen  unb  21.  2)ej.  1848 
oon  ber  fontralgetoalt  ald  9lei^^aefet  oerfünbeten 
©runbrea)tebeS  beutfeben  $olf$.  Siewur; 
ben  fpäter  in  ber  aKe^ria^l  ber  beutfd)en  einjel* 
ftaaten  als  ©efeft  anerlannt.  Sla^bem  ber  frübere 
Sunbe^tag  wieber  in$  Seben  getreten,  bob  bericlbc 
burd)  einen  $efd)(uf3  oom  23.  Slug.  1851  bie  oon 
ber  sJtotionaloerfammlung  bem  bcutfdjen  9Jol!c  er^ 
teilten  (55.  fömtlicO  auf  unb  oerfügte,  baß  biefclbcn 
allerioärtö,  wo  fie  eingeführt,  wieber  außer  Äraft 
ju  fejjen,  tnfofern  fie  aber  imwifd&en  f<6on  in  bie 
£anbc$gefefcgebungen  felbft  übergegangen,  pe  in 
lonferoatio:föberatioem  Sinne  ju  reoibieren  feien, 
infolge  biefe§  »unbegbefc^luffed  würbe  a(lniäf)lid) 
in  allen  beutfdjen  Staaten,  wo  bie  (Einführung  ber 
©.  erfolgt  war,  bereit  Söiebcrauftebung,  bexteljents 
lieb  fteptfion  oorgenommen,  l)ier  unb  ba  mit  (Sin- 
ftimmuna  ber  Stäube,  anb erwarte  obne  biefe  unb 
ium  Zeil  gegen  beren  entfd()iebenen  $roteft.  Sie 
beutle  SRetcbSoerfajfung  oon  1871  tennt  bie  SRubrif 
©.  nid)t;  boc&  würben  teils  burd)  fie  felbft  (j.  ®. 
Slrt.  3  unb  4)  unb  burd)  tyr  uadtfotgenbe  dk'idy^ 
gefefte,  teild  fdjon  bura)  norbbeutfdbe  Sunbe^gefefee 
oiele  wichtige  ju  ben  Ö.  gesagte  ftedjte  allen  "Ibu 
ac^örigen  bed  3)eutfd)en  iHeid)^  eingeräumt  (3.  53. 
©efefc  über  bie  ^reigügigteit  oom  1.  Üttoo.  1867, 
©ewerbeorbnung  oom  21.  3uui  1869,  ©efeg  über 
(Srioerb  unb  SBerluft  ber  StaatSange^örig!eit  oom 
1.  Suni  1870  u.  f.  w.). 

^rttttbrettte  im  wiifenf^aftlid^en  Sinne  ift 
pleid)bebeutenb  mit  SBobenrente  (f.  b.).  9lament(id) 
ift  btefer  $lu3bruct  mit  93eiiig  auf  bie  Z^eorie  diu 
carbod  (f.b.)  ber  gebräuchlichere.  3n  einem  anberu 
Sinne  wirb  bie  $ejeid)nung  ©.  aueb  für  ben  gan^ 
gen  SReinertraQ  eineä  ©runbftüds  gebraust,  weld)er 
aud)  bie  Senmfung  bed  mit  bem  ©oben  bauernb 
oereinigten  SlceliorationStapitald  einfdjließt.  Sttit 
einer  flänjlia)  oerfa^iebenen  93ebeutung  wirb  ba£ 
2Bort  ©.  aueb  für  ewige  ober  ablöälidje  Renten  am 
gewanbt,  bie  auf  ein  ©runbftüct  rabijiert  fmb. 

t&tuuhteutcubautcu  oberfianbrentenban*. 
ten  finb  ftaatti$  oerwattete  ^nftitute,  welche  bei 
ber  Slblöfung  oon  ©runblaften  (f.  b.)  bie  5lu^jab: 
lung  ber  Siblöfungäfummen  an  bie  ^Berechtigten 
Dermitteln,  inbem  fte  benfelben  oom  Staate  garaiu 
tierte  oerjinöliebe  9tentenbriefe  in  ber  $öl)e  beS  5ta» 
pitalbetrag*  überweifen  unb  bie  oon  ben  33erpf(idj; 
teteu  gefd[)u(bete  diente  eingießen,  welche  außer  ber 
^erjinfung  ber  Stentenbriefe  auä)  eine  3lmortifas 
tionSauote  einfeb ließt,  fobaß  in  einer  befthnmten 
$eriobe  (}.  SB.  41 V,  ober  56 Vi,  ^abr)  bie  Zilaung 
erfolgt  fem  wirb.  2)ie  Stentenbriefe  lauten  auf  ben 
3n()aber,  tonnen  alfo  leicht  an  ber  93örfe  oeräußert 
werben  unb  werben  nad)  bem  oorgefebriebenen  Zi(- 
gung$o(ane  allmäc)licb  au^geloft.  3n  Preußen  würbe 
ein  allgemeine^  öefefe  über  bie  ©rriebtuna  oon  ©., 
bort  einfach  9tentenbanten  genannt,  2.  Sücärj  iar)ü 
gleichzeitig  mit  bem  5(blöfung«gefeft  erlaffciu 


566 


©mnbrentenfleuer  —  ©runbfleuer 


®tun*ttmtcufktutt.  2$eoretif<&  fodte  iebe  ta? 
tionefle  ©tunbfteuer  (f.  b.>  non  bet  ©runbrente  im 
weitem  Sinne  als  bem  eigentlichen  Reinerträge  bet 
©runbftüde  erhoben  unb  bemnadfr  als  eine  ©.  bet 
trautet  werbe»  tonnen.  3n  bet  neuem  &it  aber 
empfehlen  einige  2%eorett!er  von  mefcr  ober  weni* 
Ott  fojiaüjttföer  ftfirbuna,  wie  bet  Simerifanet 
$>.  ©eotge,  eine  Wft  ®.,  wetd>e  jut  S9e« 
f dmpfung  bet  aeffitifrieten  Konopotrorrhmgen  beS 
privaten  QrunoeigenxnmS  nafyeju  ben  noUen  93c* 
trag  bet  (Srunbrente  abfotbiereu  f  oll.  ES  wüte  bieS 
aber  eine  überlaftung  beS  bei  ber  Einführung  bet 
sJWa6teaelepftierenben©runbbefl^§rbieeinfa4emer 
flonftsfation  gleMtouftellen  wäre.  Selbft  bet  wem* 
aer  writgeijenbe  Sorfcfclag,  burefr  eine  befonbete  8e* 
fteuerung  ben  weitem  3uwa$S  bet  ©runbrente  ab» 
gufeftnetben,  würbe,  abgefe^en  von  feinet  faftun* 
übetwinbü<Qen  ptaftifdienS^mierigtett,  grofse$är« 
ten  unb  Unbiüigteiten  füt  eine  etnjelne  Älajfe  bet 
©efeüfdjaft  m  feinem  ©efolge  Ijaben. 

Övntitoif?  nennt  man  bie  grap$ifc$e2>atftettung 
bet  ©runbfläd)e  eine*  Körper».  6o  i|t  &.  8J.  bet  ©. 
eines  SBürfelS  ein  Quabrat,  eines  ÄegelS  ein  ÄreiS, 
eines  $ri3ma  ober  einet  $nranribe  ein  Streied, 
SMcred  ober  Steled,  je  nadjbem  bief  etben  brei«,  via- 
ober  nietf  eittg  ftnb.  3m  engern  Sinne  oerfteft  man 
unter  ©.  bieStarftellung  bet  ©runbfläc&e  eines  ©e* 
bäubeS  ober  einer  Sftafcfyne,  welche ,  ftteng  genom» 
men,  nur  eine  oon  ben  UmfaffungSlinien  emge« 
fdjlofjene  §lftc$e  bilbet  Mm  aber  eine  genauere 
Einfielt  beS  GfebaubeS  u.  f.  w.  pt  erlangen,  föiebt 
man  bem  @.  einen  horizontalen  $ur<ftfcbnitt  unter, 
bellen  Ebene  etwas  übet  bet  ©runbflädje  liegt,  unb 
erlangt  baburefe  ben  Vorteil  bet  überfielt  ober  Ein« 
Rcbt  über  bte  Serteilung  beS  Raums  bet  ©runb« 
fldd^c,  j.  S.  bie  Einteilung  eines  ©ebäubeS  in  beff  en 
Stodmerfen,  bie  Hnorbnung  ber  2M*en  unb  ften* 
fter,  bie  einzelnen  SBeftanb  teile  einer  ÜRafdjine  u.  f.  w. 
Set  Sauplänen  fpteien  bie  ©runbriffe  eine  beben» 
tenbe  Rolle,  ja  fte  bilben  bie  eigentliche  (Stamblage 
beS  ganzen  Entwurfs.  SRan  unterfdetbet  faet  ins* 
befonbete  ben  Stellet  s,  ben  Etbgefcbolgrunbrift;  bie 
©.  ber  Obetgef  djoffe  ober  Etagen,  ben  ®.  be*  $a$* 
gef  dMfeS,  bat  Salfenlagen  (Salfenrtfr)  u.  f.  w.  3)er 
®.  einet  Stobt,  Öegenb  ober  eines  EfcunbfrüdS  wirb 
fpqieQ  SituationSplan  genannt  StSweilen 
nennt  man  audb  obere  Slnfufcten  bet  SRaföiuen  ®., 
bei  benen  fw|  bie  Seite  triebt  me&r  burdjfdjmtten, 
fonbern  mit  ifaer  ooflen  p(aftif<^en  Oberfläche  jet« 
gen.  ^n  bilblidjem  Sinne  fagt  man  ®.  bei  Supern, 
äbbanblungen  u.  f,  ©.,  bte  ftc^  nur  mit  bet  allgc« 
meinen  ^arftedung  emedSebrgegenftanbeS  o^neein: 
ge^enbere  SluSfü^rung  beSfelben  befaffen. 

®v*Mbtu1)ctt<i)t,  f.  ©ttanbteit. 

^nntbfttQ,  f.  ($runb  unb  Sflarime. 

^rnnbfc^itl^  ift  eine  fopotyetariföe  Obliga^ 
tion,  bei  welcher  ber  Sdjiulbgrunb  ntc^t  angegeben 
i)t.  2)te  @.  beredt  bie  $te$eit  beS  ^opotpeten? 
Detfe^rS  unb  bie  Steigerung  beS  ßnpotbefenrrebit«, 
inbem  fte  bet  Anfechtung  aus  bem  ju  ötunbe  lie« 
genben  9bc|t$0ef4dft  endogen  it.  StoS  gegenüber 
bemge»öl|n(i€9en  S^nlbfcbem  ber  SBe^fel  ift,  f  oQ 
bie  ®.  gegenöber  bet  &w*ti)d  fein. 

«rtmbfd^t  (SenoittettwgSbobes),  f  unter 
9  oben  (lanbimrtfc^^ 

^tttub^etn,  t  unter  9 tunbban,  S.  566b. 

9nm^ftct»r  $  eine  vom  Srtrage  beS  GkunbeS 
unb  ^oden4  erhobene  bnrette  Stcwtdfteucr ,  bet  \xä) 
meiftenS  au$  3ufc^loge  füt  bie  ($emeinben  unb  an« 


bete  BetbftoenoalrungSlögxrfcbafteH  «nM&ieB. 
Sie  tt&gt  namentfieb  ben€iaraner  einer  9leafc  tnb 
Ertragfteuer,  inbem  fte  unmittelbar  baS  erttogbriiu 
genbe  Dbjett  trifft,  obne  9fl(tft4t  barauf,  ob  ber 
Ertrag  für  eine  ober  für  mefcete  $etfonen  tn  (um 
Kommen  wirb,  aber  namentäcb  oWÄftd^taKf 
bie  9kt|inf ung  bet  baS  (Staatbfmc!  bek|tniben  ^ 
pot^etenfc^ulben»    3)er  nominelle  (Sgentftmet  ^«t 
ben  ganzen  Settag  bet  Steuer  |u  entriAten,  auc) 
menn  et  baS  öhrunbftüd  tmt  mtt  einer  aemen  Sbu 
ja&lung  erworben  ^at   9tac|  ben  mtbetnen  9bu 
f (Jauungen  muffen  alle  Gtatnbbeftber  bei  Ärabd 
nac^  gleiten  9lotmenjut  @.  ^emngQogen  werbet. 
9hir  pinfubtlic^  beS  (SrunbeigentumS  beS  Staat** 
unb  beS  ftftrften^aufeS  unb  beft  inm  öffenHic^rn 
^ebrauc^  bejrimmten  SobenS,  »ie  ber  SBege,  Äircc> 
(6fe  u.f.n>.,  etf^emen  ^uSna^raen  |uldfSg;  jebc^ 
muffen  prinatmtttf^ttftfic^  auSgenubte  StaatSbo* 
mänen,  f ofern  fte  Qemembe;  ober  anbere  ^nftficje 
pi  entrichten  ^aben,  menigftenS  formell  ebenfafo 
jur  <&.  veranlagt  werben.  Sie  (§L  foä  eine  gentfft 
unote  beS  Reinertrags  bet  ®ruitbftü<fe  für  be« 
Staat  etn^ie^en,  unb  jroar  wirb  btefer  Snu^teil  ix 
einigen  Staaten  unmtttelbat  feftgefe%t,  in  tnbera 
aber  i|t  bie  im  Jansen  aufiubthtcjenbe  Summe  auj 
unbeftmmite  ßett  ober  boc$  auf  eme  befummle  läiu 
gete  $eriobe  feftgefe^t,  unb  bief e  mitb  bann  auf  bie 
ehqelnen  ©runbjtüde  naej  5Bert)ältniS  t^teS  ge= 
festen  Ertrags  (ober  SBerrS)  ocrteilt.  3m  erfters 
galfe  erfc^eint  bie  ©.  als  OuotitfttSs,  m  |ioettes 
a(S  SRepartitionS^euer.    2)et  Steinettrag  (ober  is 
einigen  Staaten  ber  $apitatoert)  bet  ©runbftüdt 
wirb  na$  oerfc^iebenen  äHet^oben  wenigftenS  a«* 
n&betnb  ermittelt  unb  bana<|  bet  Steuettataftcr 
aufgefteüt  (S.^tunbfata^et.)  S^coreüfclfoate 
bet  fteuerpftufttige  Reinertrag  nur  auS  bet  eigent* 
tt^en  ^runbs  ober  iBobenrente  (f.  b.)  unb  ber  Set« 
»nfuna  beS  in  ben  Seben  geftedten  Weftorattonfe 
tapitalS  befielen;  es  wäre  alfo  xmn  bem  garaet 
Reinertrag  eines  @uteS  bie  Setjinfung  beS  $e* 
triebstapitals  unb  ein  angemeffener  ©enmw  bei 
UntetnebmetS  abjugie^en.  3n  Sßirf  liifcfeit  wirb  je» 
boc^  niept  fo  oerfa^ren,  unb  bet  gef$ftfete  Reuu 
ertrag,  atterbingS  meiftenS  niebtig  gegriffen,  Meibt 
eine  meljr  ober  toeniget  problematifcpe  ©röfee. 

Bür  bie  bebauten  Sruubftüde  befte&t  m  htn  mek 
ften  Staaten  eine  bie  ©.  erfebenbe  Ö>ebäube(te«er 
(f.  b.);  in  anbern  aber  werben  biefelben  ebenfalls 
(in  %anhei4  als  iBoben  ber  beften  klaffe)  mit  ber 
®.  belaftet.  3)a  bie  ®.  an  einem  Objett  »on  fctä 
bauernbem  SBeftanb  haftet,  fo  erfrält  fie  ben  Eba* 
rafter  einet  Art  oon  Grünblau,  einet  auf  baS 
(^runbftüd  gum  Vorteil  beS  Staats  tabijterten 
Rente.  9öirb  biefelbe  neu  aufgefegt  ober  fpätet 
erbäte,  fo  wirb  bei  einem  SBertauf  beS  ©tunbftüdS 
ber  $reiS  beSfelben  um  ben  fapitaüfierten  Setrag 
ber  Steuer  ober  ber  Steuetet&ö&ung  fyetabgebrüdt 
unb  bet  neue  ft&ufet  babur<^  traf  Soften  feines  S5or* 
g&ngerS  entlaftet.  Umgefe^rt  tommt  ein  Orunb* 
fteuererfal  einem  Äapitalgef<^enl  für  ben  jeweiligen 
Eigentümer  gfeufe.  Solange  bie  0.  baS  Sefen  einer 
Ertragfteuer  behält,  wirb  fte  von  biefen  miü^m 
Eigenrumiidif etten  niebt  befreit  werben  fönnen.  JBity 
aber  wüte  biefeS  in  einem  alle  GmtommenS^weige 
gleichmütig  umfaffenben  Spftem  bet  perfönü^en 
EintommenS*  unb  S5ermögen&befteuertm^|u  errei- 
fytn,  in  welchem  baS  ©rnnbeigentum  tn  gleitet 
Sinie  mit  bem  bewe^li^en  Rapitaloermögen  als 
eine  Duelle  von  funbtertem  Einfommen  be^anbeft 


©runbftoffe  —  ©runMtng  (fttfofot  grebeti!  Scbertn) 


667 


würbe.  Solange  aber  eise  fo  ebiföneibenbe  9k» 
form  ni$t  bunftgef  fibrt  werben  fann,  barf  ber  Staat 
auf  bk  &.,  wie  fte  einmal  bejtebt,  triebt  tterp^tc^ 
noßenb*  nw>t,  wenn,  wk  bkft  in  $eeufcen  geföefcn, 
bk  öeftber  ber  feü&er  (feuerfreien  GMkter  bei  ber 
fönfftfeamg  berfetbeu  eilK  Jtapita(enifc}&b<gung  er» 
galtet  beben.  Äui|  bie  oft  uargefebutgene  über* 
meifung  berfelben  iragonjen  ober  jur  frÖfte  am  bk 
©emetnbtn  etW&eint  bebenttioV  ba  ber  Socieil  einer 
f  otyeu  9Ra(reael  be»  Qemetnoeti  in  einer  fefcr  uu» 
gieicftm&bigen  Stertctbmg  fuflicfteit  mArbe» 

Sie  ®.  erföehtt  per?  ai*  eine  prbmftroe  gorm 
ber  8krmögen0§leiter  unfe  bntte  aä  felfe  im  rdm. 
Äatf erreieb  eine  grofce  »ebeutung.  gm  Mittelalter 
fmbtn  fi<b  ftatt  Der  9.  feubak  ©tiibcbgaten  mit 
vertriebenen  gönnen  unb  Statenmmgen,  nament* 
lieb  bie  f  og*  Soeben,  |u  benen  f  omobt  tanbe&fcnrfkfc 
wie  Ubn*berTßo>e  unb  grunbfcrriiifte  Abgaben  %t* 
reebnet  würben.  9lit  ber  Gniftebnng  ber  centralis 
fterten  tuobernen  Staatsform  bilbete  wfc  bann  aueb 
tuieber  eine  @.  mit  eigentliche«  fkaattiqen  Steuer» 
cbacafter  and,  ietao}  anfangt  nut  vielen  Sefreinn* 
gen  |n  Ghmjten  ber  prarilcgkrten  Stäube-  Sine 
neue  $fea{e  in  ber  (Sntmidebutg  ber  &  mürbe  buro> 
bie  Sramiftfcle  »euofartion  berbeigtfftbrL  $a* 
f  raiQ.  ©efefr  »ont  23. 9tov.  1790  läfet  emfcermafen 
bes  (Hnftnfr  ber  ptyftofratifcben  Steuerfeld  erten* 
neu,  inbe»  tZ  bem  <$rtutbbefi|  unter  Searäuutung 
aller  $  rimkgkn  bie-bofp  Summe  mm  240  3KIL0t&, 
20  $roj.  be*  ald  moJpf  Aeinlio)  anaearnnrnenenäeein« 
ertrag  bedfelbeu,  ald  Steuer  auferlegte.  Stiefe  5k» 
taftung  ermk*  ft$  aUerbhta*  bötb  als  ftberm&bip 
unt)  mupfe  oernunoert  meroen,  inunerjpii  aoee  t|c 
cHe^ingranfrei<bb*bet0ebßebenQtdinc«nubri» 
p^^nbernunbbnngtgegtam&itignocb  176500000 
3r3.  ein.  5)kfe  Summ*  wirb  bur$  ba*  ähtbget? 
gevei  auf  oie  sxpaiiemeiu»  repartiert.  Dann  vuno 
bie  Generali  unb  SfrrouMflementgttte  auf  bie  2U* 
ronbiffemenftfr  ttnb  öeraekbeu  verteilt  tum  ecfl  in 
ben  tefetera  nacb  bei  Äatafkrfcbabnngen  auf  bk 
SteuersfHcfatigctt  umgelegt  $erfran}.jtatafkrtß 
eben,  obwobi  er  150  Kill.  $t*.  gdoftetbat,  waai 
feiner  Ungtei^mäligieit  nur  ton  befdjränöet 
^Brauc^bftrleit.  Snd  frai^.  (ärmürfletterfpftem  be» 
ftanb  aneb  in  einem  Seife  ber  90»  ^rennen  1815 
ueuermoebenett  ^anmi$tn;in  bai  fimejen  Sanbe** 
teilen  maren  bk  Steuereinrtibtungen  f ebr  nerfdjkbcn 
unb  c*  gab  noeb  mdt  Skfremngen  unb  Senorjiu 
aunaeiE.  ßr{t  bwreb  ba*  @efe|  nom  21. 9»ai  18S1 
lunroe  (atekbjtitig  mü  ber  (Sinffcbnmg  einer  attge« 
meinen  SebKnbejteuer)  eine  glcicbmä^ige  @,  fftr  bk 
nauje  %onanbk  gefcbafje«.  Skr  n  repartierenbe 
(iefomtbetraa  berfdben  umrbe  auf  10  m\L  Xblr. 
f  ejtgefe|tf  i$t  aber  aegentoärtig,.  bauptf&blub  infolge 
btr^ebktenecgraierungenBtm  1866,  auf  40 188000 
Wbttt  gebraebt.  2)k  früher  bcooejugten  Srunb« 
befiter  erbidten,  je  sao>  ber  SRatur  tbret  fymüt* 
Qten,  ben  20facben  ober  benia%facben  Setrag  ber 
<ä«ntme(  bk  fk  ieftt  mebr  an  lö^toL  batten,  d§ 
Gut} cbfttigmig.  ä»  CngUb  folgte  auf  oerftie» 
beneäUew  grun^euerarttge  iCbgalen  im  5»  168B 

nauemwcbä|nngangeiegtett«LABdUx».  S)ie» 
f  elbe  rnnrbe  1758  banernb  auf  4  6#n.  nom  Sfnnb 
Sterihta  bei  nrfpcftnglicb  gefebibten  ertrag*  feiert 
unb  jugkub  für  abCMUcf  eiftftrt  S)vrdbfoi4eXW 
löinngen  ift  fie  jeAt  auf  einen  jAferttcben  Öetrta  um 
1074000  $fb-  St.#  etwa  bk  |>alfte  be*  anfängt 
liefen,  ^erabgebcao>t  rotrben. 


•ttt*M»ffe,f.  SIemente. 

•nnHUkl  ift  ein  begremttr  Zeil  ber  SrboBm 

Skt,  ber  ein  etn^eitlk^l  Ongentomlailelt  btlbet 
torrtf<b«ft*t<ber  «aiebung  ift  befonber*  bk  Unt 
texf Aeibung  von  ftdbSfAen  unk  (MMuben  «.  m» 
ffiicbtigfeit.  5&k  erftern^nb Semri&tefftr  ^dukr, 
unb  nun  beieu^net  mub  ms^t  ^labnnv  ^au4|i^ 
farnmenalÄÄ^  bk  leftem  »erben  jurörjeugung 
uon  Sobenprobulten  benngt  unb  unterf o)etben  fUb 
xutdk  ben  fiftHirtfwftnf*  unb  äkrmenbumtöarteu.  k 
naiQbem  fte  »dtnlub  ju  be»  SUerlanb,  ben0ftrte% 
ben  SBeinbergcn,  ben  SQkfen,  ffieiben,  Stonwngen, 
aRmren,  SSaiMI&den  u»f.un  geboren.  (Jm  tn» 
fammenb&ngenbed,  einem  emiigen  Wgentftmer  qt* 
^tenbed  (8w  tonn  otö  meiern  Seilen  nrit  »erta*» 
bewr  Äultumrt,,  s.  9.  and  aderfcmb  unb  SBatt, 
begeben*  Sd(o>e  Unterabtcüungen  bitben  bann, 
memi  fte  befenberS  abgemüht  ftnb,  9.  im  engern 
Sinne  für  fkfr  unb  Reifen  ^atjeüen.  5tnbererfei» 
werben  ano)  bie|emgen  d.  SiaaeQen  genannt,  bk 
in  einem  Oemanu  ober  überbauet  einer  gl&be  oon 
gleübet  Änüurart  nerfi^enen  (Skentftmern  gt* 
bdren.  fbi  einigen  Staaten  ifl  fftr  oiefe  $ane&» 
ein  geroiffe»  9titttntalmafr  feftoef At.  ba*  j. «.  in 
»oben  fftr  ffiolb.  9kn£Fe(b  unb  Selben  *ebn  3Äor* 

gen,,  fftr  Xderfauo  nnb  SBkfen  einen  Siertd 

beträgt,  unb  bkSenDaltungftbe^drbe  ift  befugt  epn# 
fftr  ÖdTten»  unb  ftebgel&nbe  eine  beftimmteÖrenje 
ber  Seilbarfek  fef^uie^en,  »*brenb  fk  anbererfeit« 

&tu*ktöUbeu,  foukf  »k  Xtome. 

•fnnMrilnrng  ober  Xotteiluna  bei&t  im 
HbeUwk  bie  Zeitung  bed  @ute9  (Prftentumv 
ßerrfebaft)  fetbft  geqenftber  ber  Teilung  ber  8u* 
nie^ung  ober  ber  örnfftnfte  (SRutfo^iernng).  $n 
ebeli^en  ^üterreAt  ift  0.  bie  Xe&um  be»  gef  amten 
Vermögend  ber  ^begatten  im  (&egenw  |u  ber  Sei* 
Iungy  bk  fto)  nur  auf  befthnmte  »rten  bed  Sermftr 
<gnä  (3ÄobUieu,  (SrrnngenfoVtft)  ober  nur  auf  ben 
Wublafe  bed  oerftorbenen  Oegatten  erftretft 

Gvmtotmu  ober  ^anptton  ifl  jun&fcft  berje» 
.  nige  Zon  craed  Saoäd.  auf  bem  ber  terjenmei^e 
Aufbau  bedfelben  fUI>  ergebt,  ja  bem  alf a  bie  ftbrts 
«n  larmotufo^en  Sitteroalie  fan  Ser^ftitnid  oon 
Zer}r  Quinte^  Septime.  3tone  u.  f.  n>.  erföeuen. 
Sei  ben  Umtebrunaen  ber  Xccorbe  lann  ber  9. 
feine  Stelle  al»  tieffter  %on  mit  einem  ber  übet 
ibm  Ikgenben  aecorbtutcroafe  oertautc^en^  obne 
barum  fein  SBefen  cd*  Qvwobf  ober  ^anptton  auf* 
zugeben.  —  ®.  nennt  man  femer  ben  tieften  ober 
tuiterften  Zon  einer  Zonart,  auf  welchem  bereu 
biatonifo^e  3>ur»  ober  3Rottftala  errufttet  wirb,  ^n 
biefem  Sinne  wirb  ber  9.  awb  Zonüa  genannt 

€HrusbttHg  (»itotai  ^reberit  Seoertn),  ein  alt 
^Mlter,  ßiftonkr  unb  ZfceoCog  auSgeseicbncter 
SXtne,  aeb.  8.  Sept  1788  ju  Ubbn  bei  Sorbmg« 
borg  an)  SedUiub,  wo  fein  Safer  Pfarrer  war, 
bejuo>te  bad  ©omnafuun  ju  9lar^uu4r  ftubkrte 
1800—3  in  ftopen^agen  Zbeobgie,  war  bann 
fymökbrer,  hierauf  Sekret  tu  Aopen|agen.  3n 
biefe  3«it  fallen  feine  erften  bebeutenbern  IHtem» 
rif4en  gebeten,  «Sorben«  ft^ologie» 
1808)  nnb  bat  geniale  e?ifö*bramatif 
«Optrin  af  Jt&mpeKoetf  UnWrmmg  i 
(2  »be.,  Äopenb.  1809—11;  2.  &ft  1881).  3n 
ben  Ä.  1811—18  oilarkrte  er  bei  feinem  Batet, 
unb  tu  ben  n&ctftfotyenbeu  Sauren  prebigte  er 
öfter  in  Äopen^agen  mit  fteijenoem33eifaö.  S)abet 
entwidefte  er  eine  ungemein  rege  unb  vielseitige 


568 


©runbttoig  (@t>enb  fyxättb)  —  (Brfiribung 


ütterariföe  Sbdtigleit.  63  erfd&ien  fein  «Kort  »e* 
greb  af  SetbenS  Krönite  i  Sammenbdng»  (fiopeitlj. 
1812),  welker  eine  bebcutenbe  ^Bewegung  tn  Stäne* 
matt  betoorrief;  feinet  «Kodbtinger»  (1815),  eine 
Sammlung  patriotifd&er  $oeften ;  «SRoeStilbesftiim» 
(1814),  etne  poetifebe  3$er&errli<bung  bet  bdn. 
®efd)id)te  nad)  oen  Sagen  unb  Sajo;  enblidb  bie 
Übertragung  be£  Saro  unb  be3  Snorre  (6  we., 
1818—22).  3m  Ä.  1821  würbe  et  $rebiger  in 
$rd|"töe,  1822  jwetter  $tebiaet  an  bet  Grlöfer* 
nrebe  in  Kopenbagen.  Seine  frühem  SBortrdge  et« 
f^ienen  in  bet  Sammlung  «SBibelfte  Sßtäbitener 
efter  Siben*  £aro  og  2eilig&eb»  (1816);  eine  fpd. 
tete  oetanftaltete  et  untet  bem  Sitel  « (Sbrijtelig 
Sönbaaflbog»  (3  »be.,  1827—80;  2.  Aufl.  1859). 
Shircb  feineu  «KirtenS  ©jenmdle  mob  $tofef[ot 
(Haufen»  (1825)  sog  et  fidr)  eine  Slntlage  oon 
feiten  beä  (entern  &u,  bie  ifri  oeranla|te,  1826 
feine  Stelle  niebenulegen.  Qn  biefet  Seit  begrün? 
bete  er  mit  föubelbacb  bie  «Xbeologift  2Jtaaneb& 
ffrift»  (18  93bev  1825—28).  tlu&er  bet  Seröffenfc 
tkbung  feinet  Keinem  ^iftor.jpoetifdjen  arbeiten 
«Äong  #aralb  og  Anögar»  (1826)  unb  «Krönü 
letiim»  (1829;  neue  Auflagen  1842  unb  1875) 
befdjdftigte  i&n  bamalS  eine  groette  ^Bearbeitung 
oon  «Sorbens  SJtgtbologie»  (Ko^enb.  1832),  welcber 
ein  au3fübrltcbe3  «$aanbbog  i  SerbenStjtftorien» 
(«Dlbtiben  og  aJiibbelalberen»,  2  SBbe.,  1833—37; 
«9igiH!atft<Zibeii»,  <Bb.  lu.2,  1842—44)  folgte. 
Rcriter  erfdjien  oon  ibm  «Sangodrt  til  ben  banfte 
Kitte»  (93b.  1—5, 1837—81),  eine  Sammlung  geift* 
liebet  Sieber,  unb  «Korbijfe  Smaabigte»  (1838), 
worin  et  auf  norbiföeö  gelbem  unb  Sdngerteben 
iBeiftylicbea  gufammenfajjte. 

Seit  1839  $tebiget  am  ßofpital  Sartou  in 
Kopenbagen .  beteiligte  et  fidr)  au$  an  bem  polit. 
Seben,  befonberS  al8  9Hitglieb  beä  grunbgefefegeben* 
ben  SReidbfctagS  unb  beä  tfoltetbing.  @t  ftanb  bier 
meift  auf  feiten  bet  bemofratifdjen  Dppofition.  fjn 
ber  Angelegenheit  bet  öerjogtümer  bewies  er  (icb 
aU  fertiger  ©cgner  2)eutfcblanb3,  obfebon  fidt; 
fpdtet  feine  SCnfidt)t  gemäßigter  geftaltete.  wie  bie 
Schrift  «$ie  Serföbnung  mit  2>eutfcblanb»  (1861) 
bewies.  ©gentümlicb  fmb  ©.8  tbeol.  unb  tirdjlidje 
Jlnfdjauungen.  ßiernaebbilben  bie  Satramente  ben 
SRittelpuntt  beä  <3otteäbienfte3,  unb  baS  apofto* 
lifdje  Sombolum,  bie  Satramentworte  unb  baä 
Saterunfer,  als  burtjj  Srabition  oon  ©briftuä  auf 
und  gef  ommen.  fmb  bie  einzige  wabre  uno  unabdm 
beruhe  ®  runblage  ber  ebriftl.  Kircbe.  (Sgl.  Raufen, 
«2öefen  unb  Söebeutung  be$  ©runbtoigianiSmuä», 
Kiel  1863.)  3)a3  Organ  ©.8  unb  feiner  Anhänger 
ift  bie  «Sanfte  Kirtetibenbe»,  in  meldet  et  für  bie 
(og.  «SBoltStircbe»  unb  für  bie  (1855  erfolgte)  Stuf« 
oeouna  be$  ©ebunbenfeinä  ber  ©emeinbe  an  ben 
Drtgpf arrer  tdmpfte.  $Jm  %  1856  begrünbete  er  gu 
STOarietyft  bei  Kopenba&en  eine  «$olföbocbf<bule» 
in  feinem  Sinne;  1861  erhielt  er  ben  Mang  eines 
SWfcbofS.   @r  ftarb  2.  Sept.  1872  ju  Kopenhagen. 

®  rttnbiftta  (Soenb  ^erSleb),  bdn.  $&ilolog  unb 
Sitterar^iftorifet,  So^n  bed  oorigen,  geb.  9.  Sept. 
1824.  ftubierte  feit  1846,  biente  im  Kriege  1848— 
50  alö  tjreiroiüiaer  unb  avancierte  jum  Haupt- 
mann, manbte  fic§  aber  toieber  ben  Stubien*u  unb 
erhielt  1863  an  ber  topenfyagener  Uniuerfttdt  eine 
Slnftellung  atä  3)ocent,  1869  als  ^tofejf  ot  bet  notb. 
SrTrac^en.  Sein  $auptroert  ift  bie  fc^on  1853  be* 
gonnene,  aber  unoollenbet  gebliebene  tritifc^e  2luS* 
gäbe  ber  alten  bdn.  SBotföliebet:  «3)anmatt«  gamte 


Jolteoifet»  (®b.  1—4,  Kopen^.  1853—78).  %u| 
m  d^nlic^en,  namentlich  idldnb.  unb  iürif  djen  Samms 
lungen  ^at  et  Beiträge  geliefert,  ferner  oerö^ents 
lichte  er:  a2)andte  ^olteeoenrpr»  (1876—78),  «Ubs 
figt  ooer  ben  norbtfte  Olbtibd  betoifte  ^gtnina» 
(in  «9lotb.  Unio.  Stibffrift»,  1876),  «Dm  »otbenä 
gamte Siteratur»  (1867),  «@r  9lorbend  garniertes 
tatur  norfl?  dter  er  ben  bete  iötanbft,  belö  not; 
bift?»  (1869),  eine  Streitförift  gegen  bieBJlun^ 
Kepferföe  S^eorieüber  bie  attnorb.Sitteratur;  fer« 
ner  eine  Aufgabe  ber  «6aemunbar=(^bba»  mit  %n* 
mertungen.  «S)anf!  SletftriuningSrDrbbog»  (1870) 
unb  «$anf!  Öanborbbog»  (1872;  2.  Aufl.  1880). 
®.  ftarb  m  Kopenhagen  14.  ^uli  1883. 

Oriliibtittd  in  baulicher  ^inft^t,  f,  gunbie. 
rungunb  ©runbbau. 

@tiittbung  nennt  man  in  einem  bef  onbern  Sinne 
in  ber  neueften  3*it  bieSBilbungunbOrganirieruno 
einer  neuen  Aftiengefeüfdjiaft  (f.b.).  S)ie$etfonen, 
meldte  eine  folc^e  Operation  unternehmen,  beiden 
©  r  ü  n  b  e  r ,  unb  jioar  bat  bief  e$  äöort,  bad  m  ben  % 
1871— 73/  ber  fog.  ©rünberjeit,  mit  einer  ioe« 
nig  f^met^el^aften  Siebenbebeutung  üblich  rourbe, 
aQmdl)tid^,  mie  ba£  entfpred)enbe  frang.  «fondätean, 
einen  rein  tedjniföen  ^aratter  erbalten.    2)a* 
2)eutf(be  $anbetöggeftbuc9  in  ber  iom  bura)  bal 
©efe^  uom  11.  Sunt  1870  gegebenen  Raffung  temit 
ben  begriff  be$  (Srünber«  überhaupt  ntd^t,  wäfy 
renb  ba$  neuere  engl,  unbbad  fran3.&ftienre<$t  unb 
anbete  ©efe^gebungen  bad  $etoottreten  beftimmter, 
für  bie  @.  oerantiportüdjer  $erfonen  (in  dngknb 
unb  grantrei^  minbeftenö  fieben)  au^brüd UA  oet* 
langen.    3(ud)  im  übrigen  fyit  bie  beutf^e  Sefe^ 
gebung  binftcQttiä  ber  Srünbungäoorg&nae  fo  we-- 
ni^  formen  unb  Kontrollen  aufgeftellt,  bap  fdbroere 
2Rifebrdudbe  möglich  werben,  inbem  bie  entftepenbe 
©efellfdbaft  unb  bad  tapitalanlegenbe$ubtitumoon 
einigen  lettenben  $etf önlit^teiten  obne  alle  Setanfc 
mortlid^teit  irregeleitet  unb  ausgebeutet  werben 
tonnten.    3n  oielen  gdüen  ift  ed  bei  fp&tern  ge* 
ricbtlicben  fierbanblungen  nidc)t  einmal  mögliA  ge? 
roefen,  bie  Söerfaffer  unb  Seröffentlid^er  ber$ro< 
fpette,  meldte  jur  Beteiligung  an  ber  ©efedfebaft 
einluben,  gu  ermitteln.  2)ie  ©rric^rung  be$  Oefell« 

Id^aft^nertragg  tann  enrmeber  babureb  erfolgen,  bafe 
>ie  ©rünber  benfdben  unter  übemabme  fämtlic^er 
5lttien  unter  fid)  abf  ^tie|en  (Simultangrünbung), 
ober  ba^  fie  nur  einen  Seil  übernehmen  unb  anbete 
Slttiondte  but$  3«cbnung  beitreten  (Succef  fiogrüiu 
bung).  3m  erftern  gaüe  bleiben  bie  ©rünber  ganj 
unter  fidf;  eS  ift  bann  gat  niebt  notmenbig ,  bie  im 
Slrt.  209  a  bed  ßanbeUgefe^bu^d  oorgef ebene  ©e^ 
neraloerfammtung  ber  Slttiondte  abgalten,  bie 
bureb  99ef(btuft  feftguftellen  bat,  bafe  bad  ©rank 
tapital  ooQftdnbig  gejeic^net  unb  minbeftend  10 
$rog.  (bei  SerfuberunpSgefeUfcbaften  20  Sroj.)  auf 

!ebe  Attie  eingega^lt  feien;  bie  ferner  nadb  Slrt.  209 b 
>en  Vertrag  ju  genepmiaen  bat,  menn  einzelne  Sit* 
tionäre  ui  beftimmten  greifen  Einlagen  tnad^en, 
bie  (mie  gabrifen  unb  ankere  Stntagen)  nic^t  in  b<u 
rem  (Selbe  befteben,  obet  folcbe  Anlagen  oon  brit» 
ten  übetnommen  werben,  obet  wenn  einzelne  fi$ 
befonbere  Vorteile  auSbebingen.  6d  genügt  bann 
oielmebt,  ba^  bie  (Shrünbet,  inbem  fie  ben  ©efelk 
f^aftdoettra^  untet  ftd)  abfd&liefeen,  bie  Erfüllung 
bet  oorgef  ebnebenen  ßrforbemiffe  anertennen. 

3)ie  ubemabme  fdmtli<bet  Aftien  oon  wenigen 
SBanten  ober  ^tnanjmdnnetn  ift  aundcbft  nur  eine 
Formalität;  aber  au<b  bie  öinjablung  ber  10  $ro|* 


©rünbung 


589 


mar  b&ufig  eine  ftltioe,  inbem  3.  93.  an  bie  Stelle 
ber  ftablung  eine  Serecbnung  trat,  nad)  weiter  bie 
©efeUfdjaft  bei  ben  ©rünbern  in  .ftö&e  be*  angebe 
li<b  eingejagten  IBetrag*  ein  ©ut&aben  batte.  E* 
ift  fogar  oorgetommen,  bog  eine  ©rünoung*banf 
für  mebrere  unmittelbar  bintereinanber  inftrumen* 
tiette  ©rünbungen  einen  unb  benfelben  ©elbbetrag 
immer  wieber  jum  9ia<bmei*  ber  erforberlidjen  Ein* 
jablung  oorgejetyt  bat.  Sie  ©rünber  w&bten  baratif 
unter  ftcb  einige  tn  ben  3lufftcbt*rat,  aubere  in  ben 
Qorftanb,  unb  fmb  nun  im  Stanbe,  bie  ©efellfdjaft 
fofort  in  ba*  6anbel*reaifter  eintragen  §u  (äffen, 
woburd)  biefelbe  redjtUdje  E|iften§  erlangt.  Sie 
Prüfung  be*  ©rünbung*bergang*,  bie  ber  $an* 
bel*ricbter  bei  biefer  Gelegenheit  oorsunebmen  i>at, 
ift  nur  eine  formelle  unb  bat  ftcb  al*  praftifd)  un« 
roirtjam  erwiefen.  Sie  Slftien  tbnntn  nun  fofort 
an  bie  SBörfe  gebraut  werben.  Sie  $lu*fcbreibung 
oon  weitem  SO  $roj.  Ein3ab(ungen  liegt  noeb  in 
ber  #anb  ber  ©rünber,  bie  bafttr  ben  günftigften 
Beitpuntt  wählen,  unb  n>enn  ipnen  bie  unterbrin« 
gung  ber  Ättien  im  $ublitum  jelungen,  fo  beeilen 
jte  neb  oermöge  ber  in  ben  Statuten  regelmäßig 
ooroebaltenen  SBefugni*,  fidfo  oon  ber  haftbar  feit 
für  bie  übrigen  60  $1:03.  Einjablungen  3U  befreien. 
SBcun  einzelne  ©rünber  ftcb  befonbere  Vorteile  au*« 
bebingen  ober  Ginlagen  ber  oben  bezeichneten  Üxt 
(Äpport*)  macben  (qualip3terte  ©.),  f  0  ift  e*  bei  ber 
ermftbnten  Art  ber  ©.  natürlich  fegr  leidet,  ba|  bie 
beteiligten  bureb  eine  Serft&nbtgunq  ttntereinanber 
ju  ibrem  eigenen  duften  bie  tünfttge  ©efeUfdfoaft 
töwer  benachteiligen,  namentlich  bureb  ©ewäfyrung 
überm&btger  greife  für  bie  Einlagen.  210er  aud) 
bei  ber  Succefjfiogrünbung  ftnb  bte  3ntereffen  ber 
©efeUfcbaft  nacb  bem  bisherigen  Slftienrecbt  niebt 
bejfer  gewahrt.  SBeim  bie  ©rünber  nidbt  ba*  ganie 
ftttiemaoital  übernehmen  wollten,  fo  iogen  fie  oft 
aubere  $erfonen  al*  3ei<bner  von  Vitien  Ijerbei, 
bie  eigentlich  nur  Strohmänner  waren.  Sie  oer« 
pflichteten  ftcb  ).  99.  benfei  ben  gegenüber,  für  jebe 
au*  ber3eidmung  entftebenbe  9$erbinbticbteit  ibrer* 
feit*  auf  jutommen  ober  bie  SUtien  für  fte  balbigft 
pt  oertaufen.  Sie  tonftiruierenbe  ©eneraloerf amm« 
lung,  bie  au*  ben  ©rünbern  unb  äeiebnern  biefer 
Kategorie  beftanb,  war  bann  g&mTicb  oon  ben  er 5 
ftem  beberrfebt  unb  bot  binffcbtlicö  ber  SBefdjeini« 
gung  ber  Einladungen  unb  ber  Prüfung  ber  2lp* 
port*  ober  6onberoortei(e  nidjt  mebr  Garantien, 
al*  bie  »efcblu&faffung  ber  ©rünber  felbft. 

Eine  Reform  be*  Ättienrec&t*  mufc  bai)er  oor 
allem  aueb  für  bie  @.  ftrengere  Siegeln  unb  ftou 
men  auffteüen.  Ser  neue  Entwurf  eine*  ©efefee* 
über  bie  Äfttenfontmanbit«  unb  2lttiengefellfd)af ten, 
ber  na<b  längerer  Vorbereitung  7.  Sept.  1883  bem 
9unbe*rat  oorgelegt  worben,  oerlangt  ftun&cbft,  bab 
gewtffe  $erfonen,  unb  §war  wenigften*  fünf  an  ber 
m%  al*  ©rünber  mit  einer  beftimmten  Verantworte 
Iwbteit  beroortreten.  Hl*  ©rünber  fmb  nacb  bem 
Gefefcentwurfbiejenigen$rimitio)eicbneroonil(tien 
anjufeben,  welche  ben  3n^alt  be*  ©efedtoaft*oer* 
trag*  fefrfteUen,  wa*  an  ftcb  noeb  niebt  gleicbbebeu* 
tenb  ift  mit  ber  ©rri^tung  be*  @e|e(lfcbaft*oertraa*. 
Qtite  Simultangrünbung  mit  fioernabme  aller  nU 
tien  feiten*  ber  Grünber  tann  nacb  wie  oor  ftatt» 
nnben,  aber  ber  gange  @rünbung*oorgang  unter« 
liegt  fofort  ber  Prüfung  ber  oerantwortlidjen,  ber 
GeleÜfd^aft  für  5<babenerfaft  baftenben  SRitglieber 
be*  Sorftanb*  unb  be*  Slufficbtdrat*,  wobei  für 
biejenigen  9Ritglieber#  bie  augleicb  Grünber  ftnb, 


ober  bie  ein  $ermftgen*ftü<f  eingelegt  ober  über« 
laffen,  ober  ftd)  einen  befonbern  «orteil  au*bebun* 
gen  baben.  in  gleicher  9Beife  oerantwortlid^e  Stell« 
oertreter  oefteflt  werben  muffen.  Hufeerbem  aber 
ftnb  bie  ©rünber  in  jebem  fialle  ber  ©efellfdbaft 
für  bie  SHidbrigteit  unb  SBoUftdnbigfeit  ber  Sin« 
aabtn,  weldje  fie  rftdTi«btH4  ber  ^eieftnung  unb 
Üinaabtimg  be*  ©mnbfapital*  unb  ber  anbern 
oor^efc^riebenen  Seftfehungen  aemaeftt  fjaben.  foli« 
banfeb  oer^aftet;  ebenfo  ftnb  fie,  wenn  fie  bie  ©e« 
fellfäaf t  bureb  Einlagen  u.  f.  w.  bö*licberweife  ae« 
febäbigt  baben,  fowie  jeber  dritte,  ber  wiffentud) 
baju  mitgewirftpat,  folibarifcb  }um  Sc&abenerfaft 
verpflichtet.  3n  95etreff  ber  Succeifiogrünbung  forgt 
ber  Entwurf  für  ein  beffere*  3ei^nung*oerfa9ren, 
inbem  e*  einen  befonbern  3eidjnung*f chein  tinfübrt, 
ber  bie  für  ba*  ^ublifum  wiffen*werteften  eingaben 
über  ba*  neue  Unternehmen  enthalten  mu^.  (S*  ift 
barin  aud>  ein3^itpuntt  an3ugeben,  oon  welcbem 
ab  bie3ei$mtna  unoerbinblid)  wirb,  fofern  bie  @r« 
ri<btung  ber  ©efedfebaft  bi*  ba^in  niebt  befdjloffen 
ift.  3eid)nung*fcbeine  mit  f onftigen  9)efd>rftnfungen 
ber  Serpflicbtung  berReic^ner  werben  ntdjt  al*  gül« 
tig  angelegen,  unb  99ef(bränrungen,  bie  nid)t  int 
3eicbnung*fcbein  enthalten  ftnb,  (aoen  ber  ©efed« 
febaft  gegenüber  teine  Söirffamfeit.  S)ie  !onftituie« 
renbe,  00m  ^anbe(*gericbt  ju  berufenbe  unb  ju  lei- 
tenbe  ©eneraloerfammlung  unb  bie  Grridjtung  be* 
©efellfc^aft*oertrag*  lann  erft  nacb  3ei<bnung  ber 
fämtlid^en  oon  ben  ©rünbern  nid)t  übernommenen 
Slttien  erfolgen.  Sie  $aftbarteit  be*  Vorftanb*, 
be*  2lufjtcbt*rat*  unb  ber  ©rünber  ftnb  biefelbcn 
wie  im  $alle  ber  Simultangrünbung.  $(u£erbent 
ftnb  bie  ©rünber  eoentued  verpflichtet,  einen  etwa 
an  ber  3eicbntmg  be*  ©runb!apital*  feblenben  be- 
trag 3U  übernehmen,  feblenbe  (Sinja^lungen  ju  lei- 
ften  unb  für  etnen  burd)  bie  ihnen  oor^er  befannte 
3ablung*unfäbigteit  eine*  Slttionär*  etwa  ent^ 
ftebenben  $lu*fall  folibarifcb  ju  baften.  Sie  U\u 
melbung  )ur  Eintragung  be*  ©efe(lfc^aft*oertrag* 
in  ba*  $anbe(*regifter  mub  nacb  bem  (Entwurf  oon 
f&mtlicben  ©rünbern  unb  ÜDlitgtiebern  be*  33or^ 
ftanb*  unb  $luffutyt*rat*  oor  bem  ßanbe(*gericht 
unterjeidjnet  ober  tn  beglaubigter  gorm  eingereicht 
werben.  6*  ift  barin  311  erllären,  bafj  auf  jebe  5l!tie 
minbeften*  ein  Viertel  be*  ^Betrag*,  foweit  nid)t 
Einlagen  anjurec^nen  ftnb,  bar  eingejagt  unb  bem 
SBorftanb  übergeben  fei.  unb  aitfcer  oerfc^iebenen 
anbern  Beilagen  ftnb  im  §all  ber  Succefftogrünbung 
bie  Suplifate  ber  3dd)nun03fd)eine  beizufügen. 

Sab  bie  ©rünber  berechtigt  ftnb,  für  ifjre  SRübe« 
waltung  einen  ©ewinn  3U  beanfprudjen,  erlennt 
ber  ©efe^entwurf  an,  unb  e*  ift  bie*  um  fo  felbft« 
oerftänblicber,  je  mef)r  bie  «Berantwortlidjteit  unb 
ba*  JHifito  berfelben  gefteigert  wirb.  9)i*t)er  wttrbe 
ber  ©rünbergewinn  fauptfädjlidj  burd)  einen  ^ol;en 
$rei*anfcb(ag  für  bte  Einlagen  ober  bureb  bie  an 
ber  Sörfe  bewirtte  Aur*fteigerung  ber  2l(tien  er« 
jtelt.  Seibe*  wirb  auü)  bureb  ben  neuen  Entwurf 
nijbt  au*^ef (bioffen,  aber  berfelbe  bietet  einerfeit^, 
wie  bereit*  erwähnt,  ber  ©efellfdbaft  Sicberbeit 
gegen  eine  böswillige  Sdjäbigung  bur(b  Einlagen 
ober  übernabmen,  unb  er  tritt  anoererfeit*  febwin« 
belbaften  9)drfenmanöoern,  abgefeben  oon  Straf« 
anbrobungen,  bureb  bie  SBefrimmung  entgegen,  bab, 
wer  oor  Ablauf  oon  ^wei  Rubren  feit  Eintragung 
be*  ©efedfcbaft*oertrag*  ein  öffentliche^  Angebot 
oon  Hftien  erl&b^  um  biefetben  in  ben«Berlcl)r  ein« 
jufü^ren,  in  gleicher  2Beife  wie  bie  ©rünber  ber 


5TO 


©rtmbtooffft  —  ©runbtoert 


®efeüfcbaf  t  im  SoÄ  unnötige*  Kngaben  über  bte 
3ewbnung  unb  Snjobluna  beS  ©rtutbfapitalS  unb 
böswilliger  Sebfbigung  f  olibarifajfur  ben  Scbabeu* 
crfafr  baftOar  wirb,  fofern  er  jene  SSbatfacben  rannte 
ober  angemeffenerwetf e  cjätte  lennen  muffen.  3» 
übrigen  verlangt  ber  Entwurf  im  QfcfeWcbaftSBer* 
trag  eine  befonbere  Seftfefcuna  beS  ©efdnUaufwan« 
beS,  welcber  ju  Saften  ber  ©efettfebaft  an  Äfttonäre 
ober  anbere  als  (Sntfcbäbtgung  ober  93elof>raing  für 
bie  &.  ober  beren  Soroereitung  gewährt  wirb,  f&beS 
anbere  ftbtommen  «t  (Shtnftat  ber  ©rünber  ift  ber 
©efeüfcbaft  gegenüber  unmtrtiam,  unb  iebe  Sergft* 
tung,  bie  mebt  unter  ben  bezeichneten  ©rünbungS» 
aufwanb  aufgenommen  ift,  raufe  wteber  erfeftt  wer* 
ben.  gerner  füllen  nag  bem  Sntwurf  niebt  nur 
3nbftber$,  fonbern  aueb  SiamenSattten  mebt  uor  ber 
poüen  (Siiuabluna  ausgegeben  »erben  bürfen.  $ro« 
meffen  unb  ftnterimSfcbeine  follen  nur  auf  9iameu 
lauten  unb  oie  biSber  juldffige  Siberierung  ber  er* 
ften  ^eicfyner  nacb  (tinjablung  oon  40  $roj.  wirb 
befeitigt.  $er  (Entwurf  entbalt  au<b  mehrere  neue 
unb  fajarfe  ©traf befttmmungen  gegen  bie  mit 
ber  ®.  oerbunbenenSJai&räucbe.  üRamenttieb  follen 
©rüuber,  welcbe  falfcbe  Angaben  machen  in  33ejug 
auf  bie  Betonung  beS  ©runbfapitalS,  bie  <$in}a( 
lung  u.  f.  ro.,  ebenfo  wie  ÜJUtaüeber  beS  SBorftanoS 
unb  SlufficbtSratS  im  aleia)en  Satt,  mit  ©efangniS 
unb  iußleid)  mit  ©elbftrafe  bis  ju  20000  SRarf  be* 
brobt  werben.  Xucb  ift  eine  fdjwere  Strafe  benjeni* 
gen  angebrobt,  welcbe  in  öff  entließen  SeEanntma* 
jungen  faifepe  £batfacben  norfptegeln,  um  jur  93c» 
teiltgung  an  einem  Slftienunternegmen  m  beftinv 
tuen,  ober  in  betrügerifeber  Stbfubt  auf  Jaufajung 
berechnete  3Ritte(  anmenben,  um  auf  ben  ÄurS  ber 
Slftien  etnjuwirfen.  Sgl.  «Entwurf  ehteS  ©efefeeS 
betreffenb  bie  fontmanoitgefeüfajaften  auf  SÖtien 
unb  bie  Slftiengefeüfcbaf ten,  nebft  Segrünbung  unb 
anlagen»  (55erl  1883). 

QruBftnuiffct  ift  ein  beftimmter  fteucbtigfeitS* 
gebalt  beS  poröfen  $obenS.  3)ie  ßotfräume  eines 
poröfen  ©obenS  finb  für  gewöfenlicb  teils  mit  £uft, 
teils  mit  SBaffer  ausgefüllt.  Solange  ftcb  £uft 
unb  SBaffer  in  ben  Sfcftji  ber  $oren  teilen,  beiftt 
ein  Sobcn  feuebt,  wo  aber  bie  $oren  noftftanbig 
mit  ffiafier  erfüllt  finb  unb  bie  Suft  oerbränat  ift, 
fpriebt  man  oon  ©.  im  SBobcn.  3Ran  barf  ftaybaS 
©.  niebt  als  #ori$ontaIwaffer  norftetten,  fonbern 
eS  tat  balb  gröberes,  balb  geringeres  ©efaße,  ie 
nacb  ber  Konfiguration  ber  wafferbiebren  Unter« 
läge,  auf  welker  eS  fidj  fammelt  unb  fortbewegt 
Cintfprea>enb  ber  Stefc  ber  wafferbiebten  Unterlage 
Hübet  man  cS  balb  naber,  balb  ferner  ber  Ober* 
fläcfje,  unb  wo  folebe  Unterlagen  }u2age  auätre* 
ten,  ba  lauft  baS  @.  als  gröbere  ober  Heinere 
Duette  aus.  5£n  ber  ÜRäbe  offener  Söajferläufe 
(namentlich  gtüfte  unb  33äcr>e)  ftc|jt  baS  ©.  in  ben 
umacbenben  poröfen  Ufern  in  ber  ffleael  bö^er  als 
im  betreffenben  gluffe,  wie  eS  j.  39.  für  Müncben 
an  ber  3far  von  $ettentofer,  für  $aris  an  ber 
Seilte  pon  $eleffe,  für  iBerlin  an  ber  Spree  oon 
^irebow  u.  f.  w.  naebgewiefen  ift.  6S  finb  feltene 
^luSnabmen  ö.  9.  £non),  bab  baS  ©.  tiefer  fte^t 
al£  ber  nücbfte  güifefpiegeL  SBo  in  einem  poröfen 
Soben  mebrere  wafferbiebte  Stiebten  ftbereinaiu 
berliegen,  ba  finben  ftcb  in  ber  Siegel  audj  mehrere 
©runbwafferfebiebten  übereinanber,  oon  benen  man 
bann  nur  bie  m&cbtigfte,  bie  »ir  Anlage  oon  Srun* 
nen  taugt,  mit  bem  warnen  @.  bejeidmet,  wäferenb  I 
man  bie  anbern  6djrotfc=,  6icfer^,  6<bia>t<  u.  f.  w.  | 


SSktffer  nennt.  Slüe*  9.  ftammt  oem  ben  atm*» 
fnbdrif^en  9lieberfcb(ageiL  Sein  Staub,  fei« 
9Äeng€  ift  in  Orten  unb  ©egenben  unb  nt  »eifti* 
benen  Qeitoi  aber  bunbauS  nubt  fo  gleubmä^) 
wie  bie  atmofp^axifeben  9Ueberf<blaae  oerteüt, 
benn  eS  tonratt  niebt  bloi  barauf  an,  wteoielSBa^ 
(er  auf  bie  Oberftda)«  fällt,  fonbern  and)  mt  m 
in  ben  ©oben  einbringt,  wie  mel  ftcb  i»  Q^m  {au 
utelt,  wie  raf 4  ober  lingfam  eS  auf  ber  waÄeriw^ 
ten  Unterlage  fortfü^t,  wie  niel  $.  uon  bw  (ic> 
genben  Scbubten  juftrtnü  m  f .  w.  6S  Ii|t  M 
ber  örtlicbe  ©runbwafferftanb  nie  nacb  ber  örtUcqci 
Staenmenge  genauer  bemeffen* 

sDaS  9.  in  ben  oberften  poröfen  6cbid)ten  |ot 
bureb  bie  Unterfucbungen  twn  $ettenfofcr  nnb  m 
bem  über  baS  Stuf  treten  oon  &|olera?  unb  Zipfel* 
a>ibemien,  bie  oon^eu^tigrett  unb  XrodcnbeU  kl 
loobenS  beeinflubt  werben,  eine  probf  ^ngieüni^e 
Sebeutuna  erlangt,  infofern  ftcb  m  feinem  Starte 
ber  SBecbfet  in  ber  2)ur4feua>rung  ber  oberftes 
Sd)ia)t,  auf  wela>er  ber  SDtenfd)  wobnt#  oielprö* 

R'fer  als  bureb  bie  Segemnen^e  in  einem  Orte  aifr 
»riebt  Qn  bem  £eüe  3nbienS,  in  wda>em  bk 
Sbolera Jbeunifa)  (enbetnilcb)  ift,  fallt  bie  wataiä 
gröbte  wtena*  ber  (Sdrancungen  unb  Jobeifaöe 
mit  bem  tiefften,  unb  bie  geringfte  Slehge  mit  bem 
^öcbften  ©runbwafferftanbe  lufamnten.  ^Ibnlubei 
ift  an  nielen  Orten  aueb  für  baS  gntfte^en  »« 
StnpbuSepibemien  naebaewiefen,  SRan  beobachtet 
baber  ben  (Srunbwaiierftanb  iefrt  an  welen  Ortes 
unb  benufct  meift  bie  gegrabene»  Snumen  ba»L  m 
benen  man  non  einem  gijrpunfte  auf  ber  Die» 
fläcbe  auf  ben  SBafferfpiegel  binabmiftt  Aber  nkk 
blo|  aus  bwituuföcn,  jonbern  aueb  auS  bautet 
nifeben  ©rünben  empfehlen  ftcb  SBeofrubtungen  beS 
©.,  weil  fte  lebren,  wie  \)0$  baS  SBafjer  in  ei«« 
Orte  mit  porefem  ©oben  leitweife  fteiat  unb  »ie 
tief  eS  fallt.  @S  gibt  Orte,  in  benen  bte  Safran* 
hingen  im  Saufe  nieler  $abxt  nur  einige  Genthnes 
ter  betragen,  unb  Orte,  in  benen  fte  3—10  nnb 
felbft  15  m  betragen  fömten.  3Ran  erfennt  av& 
ben  93eobaa)tungen,  wie  tief  man  mit  ben  ®runb* 
mauern  in  ben  $oben  get)en  laiut,  obne  befürcfnei 
gu  muffen,  baft  fte  unter  SDaffer  gefegt  werben,  unb 
wie  tief  man  bie  Brunnen  graben  mu|,  bamit  S< 
fUtS  SBaffer  geben. 

&tuubW€tU  S)er  SertebrSwert  beS  Gtambe* 
unb  Kobens  als  eines  oon  ber  Slatur  gegebenen 
unb  niebt  nerme^rbaren  ©uteS  beftinunt,  tft  niebt, 
wie  baS  ber  Gr^eugnijje  ber  menfa>li4en  Arbeit, 
nacb  ben  ^robuttionStoften,  fonbern  wirb  buca) 
jinpitatifterung  beS  aus  bem  ©runbftüd  pt  erjie= 
lenben  drtragS  aebilbet  SltterbingS  ift  auf  bit 
hiltioierten  ®runbftüde,  um  fte  in  ibren  gegenwar« 
tigen  3uftanb  ju  bringen,  aueb  ein  oft  febr  bebeus 
tenbeS  2Äab  oon  Sirbett  nerwenbet  worben,  Über 
baS  au  btef em  ämed  aufgewanbte  Äapiral  ift  um 
trennbar  mit  bem  Soben  uerbunben,  unb  bieffierfc 
erböbung,  bie  berfelbe  babureb  erlangt  bat,  rufyet 
ftcb  wieber  nur  nacb  ber  SrtragSnermebruna,  nnbt 
aber  nacb  ber  ©röfce  ber  Kapitalanlage,    ^n  an» 

«emeinen  wirb  aber  ber  ju  lapitaltftmnbe  örtrng 
cb  )ufammenfe|en  aus  ber  eigentlnben  Stoben« 
rente  (f.  b.)f  bie  mit  ber  Sefcbränftbetr  beS  See» 
rats  an  Sanb  uifammenb&igt,  unb  ber  bureb  bie 
Serbeffernng  beS  SBobenS  gewäbtte»  Ser}tnfung 
beS  3ReliocationS(apttalS.  Skr  JlapttaJtfatieii*« 
fattor  aber,  mit  bem  bie  GrtragSgtffer  pt  mnltipü» 
jieren  ift,  wirb  in  ben  fiulturlänbem  burebmeg  ein 


©tttn&ttmrjet  —  ©rüneberg 


671 


fet>r  $ofcr  fein,  ba  einesteils  We  8erm«gen«anlage 
in  ©runb  unb  ©oben  ehte  W&r  Innere  iß  unb  anbe* 
terfeit*  bei  ymefynenber  ©evdllerung  bn  ganjen 
ein  fortmftfycenbe«,  wenn  ottd^  fanafatne«  Steigen 
ber  ©runbrente  *u  erwarten  ijt.  sto&er  wirb  in 
biefe«  Sftnbern  beim  Serfauf  van  lanbwirtf<&aft* 
lieben  ©runbftücfen  ba«  bajn  verwenbete  Kapital 
fid)  feiten  bö&er  al«  |v  3  Vi  $W3.  verjinfen.  §aufig 
aber  wirb  ber  ©.  nod)  mebr  emporgetrieben,  inbem 
etnerfeit«  reiche  Kapitalisten  wegen  ber  fokalen 
Sorteile  unb  £nnel^li<Meiten  b«$  ©nmobeftoe« 
9ta<t)frage  nadj  groben  ©fitem  unterhalten,  ogne 
auf  eine  normale  Sertfnfung  iljre«  Kapital«  bef om 
bere«  @emi$t  jn  Uge«,  unb  anbererfeit«  in  triefen 
©egenben  bie  bAuertityen  SBeftfcer  bie  Steigung  tya* 
ben,  um  jeben  $rei«  $arje(len  ju  taufen,  bei  oeren 
SBewirtfdjaftung  fte  ifcre  eigene  Arbeit  gar  md)t  in 
9tnrea)mmg  bringen.  So  ift  in  neuerer  3*it  to? 
ätoteprtwert  be«  lanbwirtfdKtfttijben  ©oben«  auf 
eine  f>öbe  gefttegen,  bie  im  S&rgteidb  mit  ben  $rei< 
fen  ber  fyobutte  taum  al*  normal  anheben  ift. 
diejenigen,  bie  i(r  Sanb  verfaufen,  ma$en  babei 
aflerbing«  ein  gute«  ®efd)äft ;  aber  tfcre  ÜRadrf  olger 
fmb  meiften«  burd)  bie  fteyenbteibenben  großen 
Quoten  ber  Kauffumme  von  vornherein  ftarf  ver* 
fdjulbet,  unb  fo  wirb  bie  Sage  gerabe  be«  SWittek 
ftanbe«  ber  felbfttb&tigenSanbwirte  eine  febr  fc^toie* 
rige.  $>iefelbe  fiberbürbung  mit  Stuften  ent* 
ftept  naturlta),  wenn  von  mebrern  (faben  eine« 
©nt«beft|er«  einer  ba«  ganje  @ut  |um  Serfebr«* 
wert  übernimmt.  $>ie  $eftfefeung  eine«  tünftti$en 
©.  in  foldben  Raffen,  wie  fte  in  einigen  ©egenben 
auläffiäift,  etwa  be«  3n>anjiafacben  be«  ©runb* 
fteuer*9tetnerrraa«,  wirb  nur  bort  aufredet  jn  er« 
galten  fem,  wo  bie  SBeaünfHgung  eine«  (Srben  von 
alter«  (er  ber  Sitte  unb  bem  9lea)t«bemnfetfein  ber 
©evölferung  entf»rid)t.  3)ie  ftöbtiföen  ©runb* 
ftütfe  ftnb  md)t  feiten  ©egenftanb  wilbcr  Spefula* 
tion  unb  förmiger  Hgiotage  unb  erlangen  unter 
Umftftnben  gana  erorbitante  SRonopolwerte. 

®nutbtrat$el,  f.  unter  Ampfer. 

•riuitatttf en  finb  (meiften«  au«  bem  gut«&err* 
ltdben  Serbanbe  berrfitjrenb)  auf  einem  ©runbftüd 
(aftenbe  fejte  ©elbabgaben.  Katuralabgaben  bie« 
fer  Art  nennt  man  gewöftntfcft  ©ülten.  S)ie  ©. 
unterliegen  ber  ©efefegebung  ftber  bie  SCMöfung. 
(S.  ©runblaften,  (Srbiin«.) 

Gtftn*  ttcrge,  f.  ©reen*2Rountain«. 

•tftnet  5>  »mt  et  dtag,  f.  ©rünbonner«* 
tag. 

«ritte  Karben.  $ie  311m  Walen  unb  Stnftrei* 
<$en  bienenoen  grünen  garben  werben  teil«  au« 
©lau  unb  ©elb  gemifd)t  (wie  3.  ©.  ber  grüne  3in* 
uober  au«  ©ertinerblau  unb  Chromgelb),  teil«  fmb 
fie  Stoffe  von  fctbjtänbig  grüner  garbe ,  wie  ©erg* 
grün,  ©rüncrbe  (Seronefer  @rün),  G^romgrün^ 
öajweinfurter  @rün,  grüne«  Ultramarin,  Saft« 
grün.  Einige  biefer  ftarbeftoffe.  wie  %.  9.  ba« 
Stfeweinfurter  @rün,  ftnb  loegen  \\>n&  ©e|alt«  an 
^(rfenit  nur  mit  äufcerfter  Vorfielt  jn  oerwenben. 

Grumt*  <&tt»9lbt  in  2)re«ben,  f.  ^re«ben, 
»b.  V,  S.  566k. 

9rime9emc,  f.  Srftntorn. 

9tdhu  WMbel»,  f.  $iftacien. 

&TÜnt$&l€tt,  f.$erjtf4eraReerbufen. 

Gtüutt  e^nnttg,  f.  $almf  onntaa. 

9tfkmtt  etat,  f.  S  tat  (9lugentrantyett). 

dritter  5t if«,  fpoiel  wie  Spieltifdb,  and)  Se« 
|cid)nung  für  ben  Jtan)leitif$,  im  übertragenen 


Sinne  and)  für  &ureaufattifa)e*$Befen,  Bureau^ 
trati«mu«. 

Ohriiner  SmrBttn^  na$  i«Tamtrtf4er  flberlieftf 
rung  bie  3:raä)t  be«  9Kobammebf  ift  ba«  Hfyeidjen 
ber  angebliAen  S)efcenbena  be«  Religion«)tifter« 
bnrA  feine  Xot&ter  gatima,  b.  (.  ber  6ä>nrife 
(f.  b.\  2)a«  9teddt  benfelben  |u  tragen,  unterliegt 
oer  Äontrofle  ber  SRafibe,  befonberer  Beamten, 
welä^e  über  bie  ©eburten  unb  Sterbef&Re  ber  Sä> 
rife  9ieaijter  führen;  fe^r  ftrena  (((eint  bie  Stuf» 
ftä)t  nia)t  au  fein,  ba  man  (ier  uno  ba  auä)  SDlobren 
von  rttnftem  afrif.  Xypui  im  grünen  Durban 
pe^)t.  SBie  biefer  alfo  ben  6*crif,  ben  religio* 
@blen,  bezeichnet,  fo  ber  weifte  Suroan  ben  Senib, 
ben  Siftriftgeicbrten,  unter  welchen  beiben  SBürben 
bie  le&tere  bie  ^ö^er  geartete  i|t,  fobat  ber  Sd^erif^ 
wel(berberSd)reibfunftm&4ttg,  nur  ben  weilen 
Jurban  trägt  unb  f olgemftfctg  ber  grüne  ben  3ffit* 
teraten  tenn^eid^net. 

&zünc9  ©orgebirae  (Cabo  verde)  Beiftt  ber 
an  ber  SöeftfüjU  von  Stfrifa  jwift&en  bem  ©ambia« 
unb  bem  Senegalftrome,  14°  53  &  nörbl.  9Jr.  unb 
0°  6'  60*  öftl.  8.  (»on  Serro),  in«  SMecr  weit  ^in« 
dnragenbe  ©ebirg«noru>runa,  welcher  jugleicb  bie 
weft(i(6fte  Spibe  Slfrifa«  bitbet.  Seinen  Kamen 
bat  ba«felbe  von  ben  riefigen  breiten  fronen  be« 
Affenbrotbaum«,  bur$  mela>e  bie  fonft  blenbenb« 
weisen  ober  roten  ftüften  Slfrita«  ^ier  grün  erfebefe 
nen  unb  welche  bem  Gntberfer  be«felben,  bem  fyou 
tugiefen  2)om  Semanbeg,  1443  an  beffen  fiüfte  aufs 
fauenb  entgegentraten.  Umfegelt  würbe  ba«  Aap 
1445  vom  ^ßortugiefen  Gabamofto.  SBidjttger  al« 
ba«  Sorgebtrge  felbft  fmb  bie  in  ber  SRäpe  bc«fet 
ben  liegenben  ßapverbifd&en  Qnfeln  (f.  b.). 

@rtine98Stt^©rünfpan^erat,  Cera- 
tnra  Aeruginis,  Ceratum  viride,  wirb  er? 
galten  bura)  3ufammenfa)mel3en  von  12  Seifen 
gelbem  2Ba<$«,  6  Seilen  $i<*)tenbarft,  4  Seilen  Ser< 
pentin;  ber  folierten  SWaffe  wirb  1  Seil  fe&r  fein 
gepulverter  ©rünfpan  jugefüat.  Eiefe«  at«  Stittel 
gegen  Seicfebömer  gefmö^te  SRebifament  ift  in  ber 
zweiten  Huflage  ber  $eur[d)en  3tyarma!op5e  au« 
ber  Sifte  ber  $eitftoffe  befcittgt 

Grünet ßinnobet,  Sftaleifarbe,  ift  eine  9Xt* 
fd>ung  von  Sertinerblau  unb  S^romgelb. 

@rönebct0  (ßerm.  3u(.),  namhafter  3nbu< 
ftriefler,  geb.  11.  April  1827  in  Stettin,  wibmete 
ftd)  anfana«  ber  $barmacie.  ftubierte  fp&ter  9taturs 
wiffenfd^aften  in  Söerlin  uno  $ari«  imb  war  bann 
in  einer  d)em.  Sabril  Sommern«  rbatig.  9>a«  von 
i^m  l)ier  erfunbene  Serfabren  ber  Sleimeifjfabrifa« 
tton  würbe  von  Hmeritanern  weiter  au«aebi(bet 
unb  je^n  ^a^re  nad^^er  al«  ba«  fog.  amerilamnbe 
IBerfa^ren  in  3)eutfd)tanb  eingefübrt.  Gr  felbft 
würbe  burä)  (eine  Qrftnbung  veranlagt,  eine  ber» 
artige  Sabnf  tn  ©ot^euburg  unb  fpäter  bei  Stettin 
anzulegen.  SBft^renb  be«  Krimtrieg«  betrieb  er  bei 
Stettin  bie  ^abrifation  von  jtalifalpeter  au«  $ott 
afa)e  unb  Gbitifalpeter  für  ben  Sebarf  ber  ruff. 
Steaierung,  oeren  ^auptfabrifation  biejenige  be« 
Aalifalpeter«  war;  1858  grünbete  er  in  ftalt  bei 
Seuft  mit  bem  Kaufmann  3.  Sorfter  eine  $em. 
Sabril  unter  ber  jftnna  Sorfter  u.  ©rüneberg ;  1861 
errichtete  biefe  Srnna  be^uf«  9ef6affung  i^re« 
SRobmaterial«  in  Staftfurt  ein  Gtabliffement  jur 
Sabritation  von  d^lorfalium,  weld)  lefttere«  von 
ba  an,  px  ^ottafdje  verarbeitet,  unb  an  Stelle  ber 
6$(empeto1)te  jur  Umfe^ung  be«  C^ilifafpeter«  in 
ber  falfer  3fabrit  Cerwenbung  fanb.    ©.  war  e«# 


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©rüttebergföer  äflparat  —  ©rynet  (SufhiS  wm) 


bcr  bie  gabrifation  oon^ottafdje  auSMiumfulfat, 
bem  $robuft  ber  ftabfurter  Äbraumfalje,  mit  Su* 
grunbelegung  be*  2eolancfcben  SobabiloungSpro* 
geffeS  in  bie  $ra?tö  einführte,  womit  ber  erfte 
Schritt  gur  SJefcbränfung  ber  ©eminnung  ber  $ott* 
ofebe  au*  ßolgafcbe  get&an  war.  (Sbenfo  I>at  er 
wefentlitb  baju  beigetragen,  ber  rationellen  $er* 
Wertung  ber  StbfaUfalge  als  3)üngmittel  in  ber 
Sanbnrirtfcbaft  ©ingang  gu  oerfdjaffen.  SKe^rere 
Srofc&üren  über  fialibüngung,  fowie  bie  erfte  far* 
biae  «$üngertafel»  würben  1864—70  t)on  üjtn  ©er? 
öffentltcbt.  Sie  (Sinfübrung  ber  Äalibünafalie  oer* 
anlaste  bie  SDarfteüimg  anberer  fünftliajer  3)üng* 
mittel,  befonber*  von  Supcrpbo^p^aten  in  ben 
tatter  9Ber!en,  ben  Setrieb  oon  $tyo8pboritoruben 
an  ber  £abn  unb  bie  3)arfteüung  fcbwefelfauren 
»mmomaläau4©a3waffer ;  ber  von  ©.  lonftruierte 
ammonia?:£eftillation3apparat  finbet  im  3n^  unb 
Xuälanbe  Slnmcnbung. 

©ränebetöfc^et  HMwtat,  f.  unter  ämmo* 
nium  (*3$erbinbungen),  9b.  I,  S.  665. 

©ritneifett  (Äarl),  ein  audj  ate  Sinter  unb 
Äunftfjiftonler  belannter  Geolog  unb  Äangelreb* 
ner,  geb.  17.  3an.  1802  gu  Stuttgart  al3  Sobn 
be£  1831  oerftorbenen  OberregierungSratS  Äarl 
(E  bnjti  an  £  einrieb  ©.,  beä  erften perauSaeberä 
be3  «SGRorgenblatteS».  ©.  ftubierte  in  Tübingen 
unb  Berlin  Geologie,  würbe  1825  $offaplan  unb 

fjelbprebiger  ber  lönial.  (Sarben,  1831  gugleub  3n* 
peftor  ber  SBol!*f(buren,  1835  Dberfonjijtorialrat 
unb  ©ofprebiger,  1815  Dberbofprebiger  m  Stutt* 
gart;  1868  trat  er  in  ben  föufjeftanb.  fiitterarifcb 
madjte  er  fid)  guerft  in  weitern  Greifen  bureb  eine 
Sammlung  oon  «Siebern»  (Stuttg.  1823)  befannt, 
bie  ihm  einen  e&renooöen  <Blafc  unter  ben  Siebtem 
ber  Scbmäbifcben  Schute  fieberten.  Unter  feinen 
Arbeiten,  welche  ber  ftritif  unb  ©ef^iefite  ber  flunft 
angehören,  fmb  feine  Sonographie  «fticlauS  SJtos 
nuel«  (Stuttg.  1837)  unb  bie  mit  3Rauö)  beraub 
gegebene  Scbrift  «Ulm3  ßunftleben  im  Mittelalter» 
(Ulm  1840,  mit  Äupfern)  gu  nennen,  grüber  er? 
febienen  bie  Sdjriften  «  über  bilblidje  SarfteHung 
bcr  ©ottbeit»  (Stuttg.  1828),  «Ober  baS  Sittlidje 
ber  bUbenben  Äunft  bei  ben  ©rieben»  (Sog.  1833) 
unb  «Sie  altgrieeb.  SSronge  be3  £utfd)en  Kabinette 
in  Sttbinaen»  (Stuttg.  u.  20b.  1835).  »13  oor* 
güglicber  Äangelrebner  geigte  ft$  ©.  in  ben  anonym 
erföicnenen  «$rebigten  für  bie  ©ebilbeten  in  ber 
©emeinbe»  (6tuttg.  1835)  unb  ber  Sammlung 
feiner  in  ber  $oftird)e  gehaltenen  «^rebigten» 
(Stuttg.  1842).  gerner  oeröffentlicbte  er  ein 
«S^rifu.   $anbbud)    in   ©ebeten  unb  Siebern» 

i5.  Aufl.,  Stuttg.  1859)  unb  eine  Sebrift  «über 
&efangbud)3reform»  (Stutta.1839).  SJltt  Scbnaafe 
unb  Scbuorr  oon  (Sarotöfelb  begrünbete  er  1858 
ba3  «abriftl.  flunftblatt».  (Er  ftarb  28.  gebr.  1878 
in  Stuttgart. 

©rtineifcttfiteht,  aueb  Ära urit  genannt,  be? 
ftebt  aus  pbo^pborfaurem  (Sifenorgb  mit  etwa 
8—9  3$rog.  SÖaffer.  Serfelbe  bilbet  traubige  ober 
nierenförmige  Aggregate  mit  rabialfaferiger  %t^ 
tur,  bie  gewöljnlicb  auf  SBrauneifcnftein  auffihen 
unb  aU  Umbilbungen  aud  bemfelben  angefeben 
werben.  2)ie  garbe  ift  fdjmufeia,  unb  buntel  lau<b* 
arüu  bis  f<bwär}ti<bgrim  unb  wirb  bureb  3erfefcung 
braun  unb  gelb.  5)a  bie  Slnwefenbeit  oon  $b<>^: 
pborfäure  jeben  (Sifenftein  für  bie  tecbnifd)e  SBe; 
nufeung  oerfa^leaptert,  fo  ift  natürlich  aueg  ber  ®. 
oon  ben  Bergleuten  nidot  gern  gefe^en. 


i 


&tüut*pl*u,  S)orf  in  Sraunftbweig,  ftreii 
feoljminben,  5  km  im  WtS&.  oon  SeBigfen,  in 
178  m  6ö^e,  ^lt  (1880)  1029  (5.  unb  bat  eine 
©laSb&tte,  womit  Gabrilen  für  Spiegel,  optifebe 
©Idfer  unb  Uijrengläfer  oerbunben  fmb. 

©rÄwcntoalb  föatob),  Slalet,  geb.  in  93ün^ 
wangen  bei  Göppingen  30.  Sept.  1821 ,  befugte 
bie  ftuttgarter  ftunfftbule  unb  entwarf  im  roman^ 
Hf $en  Heitgefd^madt  ba^  SBitb  ber  ftitter,  welche 
Qerufalem  }um  erften  male  erbliden;  ed  würbe 
uom  9ibeimf<ben  ftunftoerein  erworben.  Unter 
bem  dinfluffe  9leberd  malte  er  einige  ftirdpnbitbeT, 
fowiebengried:  fd^w&bif^ed  Solt^leben,  welker 
allgemeinen  ©eifall  erlangte.  3m  3. 1853  Obers 
liebelte  er  naft  9Rün<ben.  $ier  entftanben  unter 
anberm:  bieS<bla<bt  bei^aa),  gredto  im9las 
tionalmufeum  (1863),  ber  Sagelf eblag,  für  bie  ©a* 
lerie  in  Stuttgart  (1865) ,  ber  unterbrochene  6o^ 
jeitSgang  (1868),  bie  §eimtebr.  3m  3. 1877  er* 
bielt  ®.  eine  $rofe{fur  an  ber  Sltabemie  in  Shirt; 
gart.  Seitbem  entftanb  fein  gried  für  einen 
Speifefaal,  eine  beutfebe  gantilie  btö  16. 3^b^b. 
oorftellenb,  unb  baS  ©emälbe:  bie  überrafdjten  3i* 
geuner,  im  Entwurf. 

®tttttet  ((EOriftian  ©ottfr.),  berühmter  beut- 
$er  2lrgt,  geb.  8. 3Rot).  1744  gu  Sagan,  erhielt  in 
)tx  bortigen  Stabtfdbule  unb  feit  1762  auf  bem 
©gmnafium  gu  ©örlifc  feine  atabemif(be  SorbiU 
bung  unb  beiog  1765  bie  Uniuerfttät  gu  £eip;ig, 
wo  er  nacb  feines  Sater*  SBillen  XtyoioQie  ftu- 
bierte ,  aber ,  al«  biefer  geftorben ,  fieb  ber  SÖtcbigin 
wibmete.  SRadjbem  er  1769  gu  .fealle  promooiert, 
tebrte  er  in  feine  SBaterftabt  gurüd  unb  lebte  bort 
a(3  prattif6er  Slrgt,  bt§  er  1773  einem  Kufe  nad) 
3ena  als  $rofeffor  ber  fflotanit  folgte,  wo  er  1770 
}um  $ofrat  unb  1791  oon  bem  £erjog  oon  Saty 
fen^Soburg  gum  ©eb.  öofrat  unb  Seibant  ernannt 
würbe,  f^n  biefer  Stellung  ftarb  er  4.  J)eg.  1815. 
2)ie  Rabl  feiner  jjröfjern  3Berte,  welcbe  fi<b  TW  über 
alle  ga^er  ber  ütftebuin  oerbreiten,  belauft  ficb  auf 
meljr  als  50,  unter  Denen  t)ier  nur  ber  «Aphrodi- 
siacus»  (3ena  1789),  bie  «Sibliotbet  ber  alten 
flrgte  in  liberfefeungen  unb  $(u3gügen»  (2  93be.# 
£pg.  1780—82),  «Semiotice  generalis»  (paÜc 
1775)  unb  «Censura  librorumHippocratis»  (SreSl. 
1772)  erwähnt  feien.  SWit  umfaffenber  ©ele^rs 
famteit  unb  Sielfeitigteit  oerbano  ©.  eine  aufsei 
orbentlicbe  ßlar^eit  unb  Siefe,  unb  ungeadbtet  feis 
ner  grünblidjen  Zfyoxk  war  er  bennoq)  afe  prat» 
tifdber  3Rebiginer  febr  gefeba^t. 

Orttttet  (3uftud  oon),  preub.  Staatsmann, 
atb.  28.  gebr.  1777  guOSnabrüa,  ftubierte  nacb 
»bfoloierung  bed   oSnabrüder  ©nmnaftumS  in 

J>alle  unb  ©öttingen  bie  9te<bt3wif[enf(baften, 
ebrte  bann  nacb  Dänabrüct  gurüd  unb  gab  bort 
wabrenb  ber  oier  folgenben  3abre  mehrere  \>a$ 
Strafrecbt  unb  bie  öffentliche  SicperbeitSpflege  bt- 
banbelnbe  Scbriften  beraub.  3m  3*  1^02  trat  er 
in  ben  preufe.  StaatSbienft,  würbe  Kammerrat  oon 
granlen,  tarn  bann  in  bie  (Sentraloermattuna  nad) 
Serlin  unb  1805  al8  Direltor  ber  ÄriegS*  unb  5)os 
nxdnenfammer  nacb  $ofen.  3)er  unglüctlicbe  Ärica 
maebte  1806  feiner  bortigen  ^ötigfeit  ein  (Enbe;  er 
ging  nacb  Oftpreuben,  wo  er  in  perfönlicbe  S)erüb: 
rung  mit  Stein  unb  ^arbenberg  tarn,  bie  balb  feine 
grofe  gefcbaftlicbeSefabigung  ertannten.  ©.  würbe 
1809  gum  $oligeiprafibenten  oon  ^Berlin  ernannt 
unb  1811  als  ©e().  Staatsrat  an  bie  Spi&e  bcr  ge« 
famten  Verwaltung  ber  b^^ern  $oligei  für  ben 


©runer  (ffitty.  $etor.  ßubto.)  —  (Stunert  (30$.  Sfofl.) 


673 


ganzen  Staat  geftellt.  g((s  aber  $reufcen  im  SR&t) 
1812  gejmungen  mar,  ft<b  mit  grantrei*  acgcn 
SRufclanb  gu  oerbünben,  nabm®.  feinen  »bfcbteb 
nnb  ging  nacb  $rag  sunt  fjreiberrn  von  Stein,  bct 
bort,  an  ber  Spifee  ber  norbbeutfcben  (Smiaranten, 
ficb  mit  bem  $(an  einer  im  Müden  ber  inwufefonb 
einbringenben  franj.  Armee  ju  organifierenben 
beuten  8ot!Serbebung  befdbftftigte.     ym  3Rat 

1812  folgte  Stein  einer  (Sinlabung  beS  Äaifer* 
SUejanber  nach  Dtofclanb  unb  btnterficft  bie  SBorbe* 
reitungen  für  bie  SluSfü&rung  feine»  ÖebantenS  in 
ben  fiänben  ®.S.  3)cr  frans.  Weaierung  n>ar  ie* 
bo<b  oiefer  Sßlan  nicbt  gepeim  geblieben,  unb  um 
einer  auf  bie  Auslieferung  ®.S  gerichteten  gorbe* 
rung  fjtanfreicbS  ftunorgutommen,  lief*  ihn  baS 
wiener  Äabinett  verhaften  unb  na$  ber  fafiina 
$etermarbein  bringen,  non  roo  er  erft  im  $txb\t 

1813  entlaffen  mürbe.  ®.  erhielt  juerft  bie  SBer* 
maltung  beS  ®ro&6erjogtumS  89erg  (9coo.  1813) 
unb  oertaufcbte  fie  wjebr.  1814)  mit  bem  ®enerau 
gouoemement  beS  aftittetrbeinS.  9ta<b  bem  erften 
Htorifer  ^rieben  teljrte  er  nacb  S9erg  jurüd  unb  ner* 
blieb  bort  bis  jum  Sunt  1815.  SBetm  SBieberauS* 
brucb  beS  ÄriegS,  infolge  ber  Äüdfebr  Napoleons 
non  6lba,  erhielt  er  bie  Oberleitung  ber  feiten«  ber 
nerbünbeten  9R&cbte  in  ^rantreicb  eingerichteten 
Hioligei ;  1816  mürbe  er  ®efanbter  in  ber  Sqroeij, 
ftarb  aber  f^on  8. gebr.  1820  in  SBteSbaben. 

Otttnet  (SBilb.  H«i«r.  Subro.),  ausgezeichneter 
Jtupfcrftecber,  geb.  24.  gebr.  1801  ju  S)reSben, 
batte  in  ber  ffupferftecberhmft  ®.  6.  Ärüger  jum 
Sebrer.  SRach  einem  Aufenthalte  in  $rag,  roo  er 
ficb  an  3fübtf<9  anfcblofc,  manbte  er  ficb  na<$  Seiptia, 
roo  ibn  einige  93ucbbänbler  befcb&ftigten.  3m  3- 
1825  befugte  er  fttaiien,  roo  er  an  ber  äKaiiänber 
Sltabemie  unter  Songbi  unb  %  Snberloni  feine 
Stubten  begann.  (Sin  Stieb  nadj  einem  ®em&lbe 
non  SSelaSquej  (fpan.  Hirt)  erwarb  ibm  ein  SReije* 
ftipenbium  auf  mehrere  3abre.  3m  3- 1828  machte 
®.  eine  Keife  nag  grantreidj  unb  Spanien,  Sie 
ficb  bis  nacb  ÜDtobrib  erftredte,  1832  tarn  er  na* 
5>eutfAfonb  unb  begab  ftcb  bann  nadbi  Snöfono 
unb  6 cbottlanb ,  roo  ibn  bef bnberS  ÜKabonnen 
non  Stofael,  foroie  bie  ÄuSfefeung  aRojtS  nach 
ilRurillo  aus  ben  Sammlungen  ju  iBlen&eim  unb 
beS  HwaS  von  3>enonfbire  betätigten.  9ta<b 
feiner  mattet  nacb  Stalten  oerroeilte  er  in  2Jtai* 
lanb  unb  SBreScia  unb  ftac&  baS  JBorträt  beS 
®iulio  be'  aitebict,  ben  9Rofe$  na$  SKurino,  bad 
Fax  Vobiscum  nacb  Slafaeld  SBilbe  beim  trafen 
$.  Soft  unb  anbereS.  ©.  manbte  fi*  1837  nacb 
9tom,  wo  er  bouptfft^licb  nacb  9Rarc  Antonio  ftu« 
bierte  unb  fünf  gabre  Derroeilte.  6r  fertigte  bier 
bie  platten  gu  «I  mosaici  della  capella  Chigi» 
(9iom  1839)  unb  }u  ben  ftreäfen  im  Saale  bed 
Öeüobor,  fomie  bte  Safein  bed  SltlaS  au  $affa* 
vante  «9tafael  oon  Urbino»  (1839).  Slucb  fiacb  er 
niedreres  nacb  Ooerbed.  3m  3.  1841  reifte  <$. 
abermals  nacb  (Snglanb,  um  ^eiebnungen  nacb 
ben  ftafaclfcben  Kartons  in  ßamptoncourt  in  ber 
@rb|e  beS  Originals  auSpfübren.  9tacbbem  er 
bier  baS  $racbttoert  «Decorationa  and  ßtuecoes  of 
churchea  and  palaces  of  Italy»  ($ar.  u.  Sonb. 
1844;  2.  vermebrte  2(u*a.  1854,  56  Xafeln  in 
Orofrfol.)  berauSgegeben,  fd^müdte  er  ben  $aoi(lon 
im  ©arten  beS  &uaingbanu$alafte$  im  Stile  ber 
Italiener  beS  16.  3abtq.  aus,  befien  S)e!orationen 
er  in  einem  ftupfenoerte  (Sonb.  1846,  15  91.  in 
%ol)  perdff entlkbte.  hierauf  ftacb  er  iu  Sonbon  bie 


platten  ju  «I  freschi  nella  cappella  della  villa 
Magliaaa»  (Sonb.  1847,  5  Safein  fjol.),  ftettu 
baS  $ra<btmert  cSpecimenB  öf  ornamental  ort» 
(Sonb.  1850,  80  St.  in  ©rofcfol.)  aufantmen  unb 
nerbffentlicbte  in  ber  Solgejeit  noeb  baS  SBert  «The 
caiyatides  from  the  Stanza  dell'Eliodoro  in  the 
Vatican»  (Sonb.  1852,  16  33L  Sol.).  S)aneben 
arbeitete  er  aueb  einzelne  SBl&tter  unb  ftacb  bie 
ftupferattanten  ju  SaparbS  SBerfen  über  Stiirine. 
3n  ben  3. 1854—56  leitete  er  bie  2>etoration  beS 
neu  erbauten  BlüaelS  non  Sudingb<mts$aUire, 
fomie  1855—56  aueb  bie  Anlage  ber  ©Arten  unb  bie 
aatue  innere  SluSfcbmüdung  beSScbloffeS  OSbome. 
Kalbern  @.  in  Snglanb  nodb  ben  Stieb  ber  9la* 
bonna  be'  Slnftbei  aus  Slenbetm  beenbet,  folgte  er 
einem  SRufe  an  baS  Stufeum  ju  SDreSben,  mo  er 
aueb  1858  $rofeffor  ber  Äupfeiftecbfunft  an  ber 
Xtabemie  mürbe.  Um  biefe  Reit  oeröffentlidjte  er 
baS  aßraebtroerf  «S)ie93aSreliefS  an  berSorberfeite 
beS  SomS  su  Omieto»  (mit  Xert  oon  6.  ©raun, 
Spt.  1858,  88  91.  in  gel.)  unb  baS  für  bie  ftunft« 
gefebiebte  miebtige  «Lo  Scaffale;  or,  Presses  in  the 
sacristy  of  Santa  Maria  delle  grazie  at  Milan» 
nacb  ben  Suinif&en  Originalen  (Sonb«  1860). 
3fir  ben  engl.  $of  lieferte  er  1860  bie  S)etorationen 
>u  bem  9»auf  oleum  ber  öergogin  consent  unb  1861 
bie  Entwürfe  ju  einem  SWauf oleum  für  ben  $rinjen 
Sllbert  @.  ftarb  in  Bresben  27.  5ebr.  1882. 

^rftnerbe  ober  Selabonit  ift  ein  berbeS 
feinerbigeS  Stineral  non  f^märslicS^grüner  ober 
olioengrüner  Sarbe  unb  grober  SBeicbbeit,  meines 
ficb  etmaS  fettig  anfüblt  unb  bauptfctqlicb  aus 
erroa  50  $ros.  fiiefelfäure,  femer  aus  @ifeno^bul, 
etmaS  Stbonerbe ,  iOtagnefia  unb  Äali,  foroie  etroa 
7  $roi.  9Baffer  beftebt;  eS  finbet  fidb  berb  unb  als 
ftrufte  in  Hohlräumen  non  bafaltifcben  SRanbel« 
ft einen,  aueb  tn  bafaltifcben  Muffen,  mo  eS  nacb« 
meisbar  aus  ber  3erfefcung.  non  Slugit  besorge» 
gangen  ift,  unb  mirb  als  grüne  garbe  )um  Unftreu 
eben  benufet;  bie  gefebexfeteften  §nnbe  ünb  bie  00m 
SVtonte^albo  bei  Serona,  non  ber  3nfel  Gnpern 
unb  non  ftaaben  in  Söbmen.  Scftbne,  etmaS  faß* 
haltiae  ^[eubomorpbofen  nacb  SlugittrnftaUen  ent« 
bält  ber  $orpbnr  aus  bem  tiroler  §affat^aL 

fltamett  (30b.  Slug.),  bebeutenber  SRatbe* 
matiter,  geb.  7.  gebr.  1797  ju  Halle,  ftubierte  feit 
1815  auf  ber  bortiaen  Unioerfttdt,  fpdter  ju  ®öt« 
tingen  äuatbemattf  unb  mürbe  1821  Sebrer  ber 
2Ratbematit  unb  $b9fri  om  ©nmnafuim  in  Sorgau. 
IRacboem  er  1827  jum  $rofeffor  ernannt  moroen, 
übernahm  er  1828  ein  Sebramt  am  ©pmnaftum 
unb  ber  Salbemfcben  bbbern  ©ürgerfcbule  )u  SBran* 
benburg,  non  wo  er  1833  als  orb.  $rofeffor  ber 
9Ratbematit  nacb  ©reifSmalb  berufen  mürbe.  Hier 
erbielt  er  1838  ben  gefamten  tbeoretifeben  unb  praf* 
tifeben  matbem.  Unterricbt  an  ber  Sltabemie  au  ®* 
bena  übertragen  unb  ftarb  7.  3uni  1872.  unter 
feinen  Sänften  finb  bemorpb^ben:  «Spb&roibifcbe 
Trigonometrie»  (SBert.  183$,  «(Elemente  ber  ebenen, 
fpbürif&en  unb  fpb&roibifcben  Trigonometrie  in 
analpti  fterS)arftellung»  (Spj.  1837),  «S5erfucb  einer 
neuen  SRetbobe  tax  ^efttmmung  ber  $olböbe  bei 
geobätifeben  ^Reifungen»  (Sps.  1844),  «Ober  bie 
mittlere  (Entfernung  einer  Sjaur  non  einem  $untte 
ober  über  bie  f og.  mittlere  Entfernung  beS  KderS 
00m  Hofe»  (GfreifSm.  1848),  «Sopbrom.  2rigono< 
metrie»  (Sn).  1849)  nebft  ber  Hbbanblung  «De  arca 
trianguli  loxodromici  in  superficie  ellipeoidis» 
(®reifSm.  1856).   AlügelS  «Sfatbem.  9Börterbu<b» 


574 


(Bnutert  (fiarl)  — 


SCbe.,  Spj.  1806—31)  würbe  von  0.  yi  Unke  ge* 
>rt  unb  buab  «Supplemente»  (2  Sbe.,  £».  1833 
—36)  neruoajtäubtgt  Sieb  Ibtjajtbfcmgcn  &* 
Jinben  ft<b  in  bem  tum  ttm  fett  1841  berau** 
gegebenen  «ÄrAfofüt SRatbematit unb $bojtt». 

totmutt  (xar(),  namhaft«  beutf4e*  S<b*iu 
pieler,  geb.  16.  3an.  1810  ju  Seipjip,  war  am 
ang*  für  ba*  Stubium  ber  Sbeologte  beftimmt, 
debitierte  abet  bann  bei  einer  wanbernben  S<bau« 
fpielergefettf  cbaft :  1830  tarn  et  na$  9ug*burg,  oon 
ba  wanbte  et  fwp  1833  na<b  Stewutg  L  8k.,  wo 
et  bie  S)irettiou  be*  Sweater*  erfcielt  Seinen  Auf 
ab  Scftaufpieler  begrünbete  et  ju  fcannooer,  wo 
et  1834-H8  am  £oft&eater  unter  £olbein*  Sei* 
tnng  al*  erfter  ß^aralterbarfteüer  unb  Obetregifteur 
wirfte.    Seit  önbe  1842  war  er  am  Stabttbeater 

S,  ßamburg  engagiert,  1846  erhielt  ®.  ein  leben*? 
ngli<be*  Engagement  am  $oftbeater  iuStuttgart, 
vo  et  28.  Sept.  1869  jtorb. 

•.  jftblte  iU  ben  oorjüglidjen  ©jarafterbarftel* 
lern  $mtf$lanb*.  Sera  3toflenlrei*  war  feto 
nmfaffenb.  Sortreffßie*  leiftete  et  befonber*  In 
bet  SDarfteflung  ber  Selben  unb  (Sbaraftere  Sbat» 
fpeare*,  @octf$e3,  S<bifler*,  Seffing*  unb  3f[lanb*. 
feeine  litteranf<be  S^dtigtett  beförantte  fub  b*upt* 
f&glifb  auf  (Sinricbtungen  älterer  Stade  für  bk 
Sübne,  fowie  auf  überfefcung  unb  Bearbeitung 
oon  Eueres  «Sartufe»  (Stuttg.  1865).  —  &* 
(ßatttn  2lmalie,  geborene  MfjU  (geb.  1809,  geft. 
4.  Stai  1862),  geborte  ebenfatl*  ber  Sübne  an, 
ebenfo  toanbten  fufr  feine  £inber  Sberefe  unb 
Jtarl  biefer  ju  unb  waren  1883  erdete  inSkrlra, 
(efeterer  in  Hannover  engagiert. 

«runetoalb,  eine  ftetalifdbe  9Batbung  bei  Set« 
ttn  yoiföen  QtyxtlotunbutQ,  Spanbau,  ber  fiaoel 
unb  bem  3Bannfee  ,  umfaßt  4676  h*  unb  ift  »ii 

ßnen  jablreicben  Seen  unb  $ergrutaung*orten  ein 
liebtet  3iel  für  Sßalb*  unb  äBräeroartien  bet 
Statiner  geworben.  S)a*  UniaL  Sagof  Abb  ba« 
feftft  würbe  1542  oon  fiurfürft  Soadjim  IL  im  ein« 
ta<bem  StU  erbaut.  3>er  Sabnbof  $.,  fowie  bte 
8ergnügung*orte  ßatenfee,  jnmoefeble  unb  3>rei» 
linben  (äBannfee)  finb  Stationen  bet  Berliner 
Stobt,  unb  Stingbabn.  Sgl.  SrWi^ .  «3u*flüge 
unb  äBanberungen  bur*  ben  ©.»  (Bert  1882). 

®riiue*al»  (TOattfcjiag),  ein  bem  16. 3*btb. 
angebbrenber  eigenartiger  9/caler  au*  ber  Buttejett 
ber  altern  benagen  Äunft,  oon  beff  en  £eben*um« 

Sinben  man  nur  weil,  bafc  er  w^rtoeinlub  I» 
febaffenbutg  (nadb  einer  anbera  Stngabe  ju  grant* 
fürt  a.  3JL)  geboren  würbe,  ;u  üRaing  arbeitete  unb 

tKtid  Onmmet  jum  Schüler  ^atte.  %  oon 
anbrart,  ber  in  feiner  Sltabemie  tfen  auff fibrt,  er* 
wdbnt  no<b  /  bab  er  ein  eingesogene*  £eben  geführt 
unb  übel  nerbeiratet  gewefen  fei.  Sein  Stlb 
erörtert  no4  in  i«xi  ^anb^eicbmingen  au  Seimig 
unb  Erlangen  (oon  1529).  San  feinen  Slrbeiten 
ift  weniger  norganben,  ate  man  oi^bet  annahm, 
ba  man(bed  ibm  ffttfcbUcb  sugeffbrieben  würbe. 
Seine  ^igentümiiebuit  oefte^t  in  einem  9taturali& 
m*$,  ber  ftd?  oorjngdweije  in  dufeerften  Sjfetten 
ergebt  unb,  oerbunben  mit  bebeutenbem  tolorijru 
feben  latent,  metfteu*  eine  ergreifenbe,  bidweilen 
aueb  bureb  Übertreibung  eine  abftofcenbe  SBirtung 
bemorruft.  Suf  bem  Sodel  eine*  Slltarg  in  bet 
Stift^tird^e  m  Slfdbaffenburg  ftebt  fein  SRono* 
gramm  unb  bte  3abre*3abt  1519,  bo^  ift  bad  Stlb 
bur^  ein  anbere*  erfeftt.  »jweifcftofe  Originale 
oon  ®.  ftnb  ein  paar  grau  in  grau  auSgeffibrte 


cm  uam»  jhuo.  Me  mufeqtegmM  Utipi,  cm 
IbubtM  mit  gtönKnbem  &W&k, Im  bafekr 
ffiufenm,  unb,  unter  bem  Sorbanbewn  ba*  fÄupfe 
wert,  bet  au*  meinem  tafeln  bcflefenbe  b*k 
attat  ber  Entoniterpräjeptor«  m  $tukam  m 
Obere(fa|,  iett  im  Mufeum  guSofiuax,  b«£eiü#i 
6ta*mu*  uub  Stautittud  inSWümbeiL  2)mmüai, 
büber  au*  bem  3)ome  ju  »ainj  mürben  von  ben 
Sdbweben  getaubt  nnb  gingen  1632  üuSimenta. 

totümtfzbt*.  3n  ber  Weberei  unb  bm3<^^ 
btud  erzeugte  man  früher  bte  grünen  Xone  fajt 
immer  bur#  fwetmaligc*  8u*f&tbctt#  ?m$  nm 
0e(b,  bann  mtt  Sinn,  ober  umgeUbtt;  fo  »wie 
t».  SBoQe  tn  bet  Siegel  blau  gefftttt,  bann  in  bei 
Siebefrtye  mit  SUaun  unb  SBeinftcm  gefegt  m& 
enblkb  in  einem  SBau*  ober  SeCbbolibabc  mä& 
färbt ;  @  rftn  auf  Seibe  eneugte  man  ebenfaH*  bunji 
3Äi)(bcn  oon  Sktu  (Sä4^«b(a»)  unb  ®eib  (ßt 
mdbnlty  Skiu)  ober  «üb  burA  ftirtat  mit  einer 
au*  (Sbina  tommenbeu,  au*  ybammi^becren  bt 
retteten  Srogue,  bem  £o=lao.  Gegenwärtig  fätbt 
man  ba*  Zu$,  wie  ba*  ju  SUfiarbüberjäflcn  unb 
Spteltif^en  biettenbe.  iwar  intnwc no<b  nut  Sa^ 
fif^blan  unb  @e£bbol),  bagegen  ftnben  jum  •.  ber 
Seibe  faft  allgemein  bie  nom  Xniltn  abgeteüeten 
grünen  garben .  ba*  SQbebQbgrfln  ober  Gmetalbis, 
unb  bie  juoeite  Ubönere  Xrt,  ba*  3obgrftn,  gejod^ 
lieb  in  Setbinbung  mit  ^tttinfftnre  SwBcabng. 
<&wt  btttte  Slrt  non  ®rftn,  ba*  jum  (8.  ueimenkt 
wirb,  ift  ba*  von  9afe(  <nt*  in  ben  feanbel  bau 
menbe  9tetb9tenanilingrftn. 

Orfef&ik  nennt  man  inber  ©otanü  eine  eigene 
rttmlicbe  Strfe^mg^erftbeimina,  bte  an  »erfebtebe. 
nen  Saubbol^ern,  wie  Sirfe,  Sn^e  unb  <S»be,  not: 
|ug*weije  aber  an  Ie|terer,  auftritt  ®em*|>fi4 
«igt  Rdb  bie  ®.  an  alten,  Mboerfaulten  Süden; 
ba*  morfebe^ö^  nimmt  babei  eine  f  pangrüne  Satbc 
an,  unb  paar  fmbet  H<b  ber  grüne  gariftefl  in  ben 
SBdnben  ber  Sefle*  unb  nk^t  imSnnern  bleiben. 
(Sine  ttiu  pletömäßige  gdrbnng  be*  6^ie*  tritt 
jebojb  oaoei  nufct  em,  fonbem  e*  bbtben  cnqefne 
Stellen  ungefdrbt  unb  b*ben  ba*  Sfn*feben  be* 
weibfaulen  So^e*.  über  bie  Urfdd^e,  nteUbe  bk 
<B.  beroorruf  t  $  ni<bt*  Sid^ete*  beknnt;  jmar  bat 
man  auf  prünfaulem  &>k  einen  $il*  an*  bet  ga» 
lie  ber  SHäconujceteu  gefunben,  \k$tn  Sm^tÖcper 
fowobl,  al*  atub  beRen  im  fomem  be*^o(je*  nege^- 
tierenbe  SÄpceiium  btefelbe  »angrüne  Satbe  |eiga 
wie  ba*  ^oh  felbfi;  bo4  $  nt<bt  benimmt  xmb 
gewiefen,  ba|  biefer  $il},  roelcber  Pesisa  aerogi- 
nooa  genannt  würbe,  uxroftb  gl*  bie  Uxfacfc  ber 
(8.,  unb  ni<bt  oielmebr  bto|  al*  eine  golge  berfefe 
ben  ju  betraebten  ift.  Sa*  le|tere  ift  be*ba(6  wabd 
ftbeinli^,  weil  mehrere  Arten  ber  Sattuug  Pcsa 
lebbaft  ^efdrbte  ^tu^tlörpet  beftfc«  unb  e*  leidet 
m5glub  tft,  bafe  bet  al*  giulni*bewobnet  auf  bem 
atünf aulen  ^ol^e  ocgetkrenbe  $U)  au*  biefon  ben 
^arbftoff  in  fub  auf  nehmen  tank,  übrigen*  ifl  a»b 
ber  genannte  $4)  burclau*  niM  immer  in  ^tn 
grünfaulen  ^öfeern  oorbanben.  Üjrter  allen  Sdnl* 
ni*erf (beinungen  be*  ^olje*  ift  bie  @.  bie  am  fei* 
teuften  auf  tretenbe,  unb  e*  erfidrt  fieb  b^nut*,  ba| 
bief  elbe  notb  wenig  untetfueftt  würbe. 

öränfinf ,  ®rünling,J6irfenfint  (Ckloris 
hortensis)  bet|t  ein  )ur  §intenfamilie  gebörenber 
Sogel  mit  turpem,  f^arff^neibtgem  Aeaelfcbnabel, 
turnen  Süfcen  unb  langem,  feiert  au*gef<bmttenem 
6<bwan|.  6r  ift  cm  gauien  oKoengrin  mit  gelbem 


©ringen  —  ©rftnfaub 


575 


Sommer,  bkUntetfriteleb^trirronengefb^rm«, 
Äanb*  «Mb  Ckbmamtonrinaen  grtfrtenkil«  f  qioara. 
»er  lebhafte  Soge!  lebt  m  gan}  Guropa .  Sterin 
«frifa  «nb  ätebiafien  in  bufqflgen  (Skgenoen  tum 
6ämereitu.  bef  onber*  $anffamen,  ift  f  cpeu,  brfttet 
bretmcd  fai  einem  «apffbtmtgen  Refle, 
~>t  unb  Mit  füft  faitecftt  im  Sauer. 

w^^^im  (Gotmar),  Sortier,  geb.  2.  HprH 
1888  tu  Zreonife  bei  Breftfau,  empfing  feine  ©pm* 
«aftalbiCbuitg  in  9red(au,  ftubiertc  bann  feit  1847 
im  3ena ,  Setiin  unb  Breslau  ®ef (feilte  unb  |abi« 
feierte  ft$  1865  an  ber  bretfauer  Unvoerfttät  anf 
•runb  ser  ttbbanblung  «Otfrieb  unb  $elianb,  eine 
Wtox.%maWt».  Seit  1868  manbte  er  ft<b  f pejieü 
ber  Gefönte  feinet  fcmtat  ju,  oerftffentlicbte  1860 
cme  Sammlutta  mrctelaltertt<ber  breSlauer  tot* 
f<bi$t*quellen  («Codex  drplomaticas  ßiiesiae», 
Sb.  8)  «nb  ort  fcercirbethmg  berf elben  bie  6$rift 
«Breda«  unter  ben  Rafften  a(*  beutfyfce*  (Semem» 
wefeti»  (8re*l.  1861).  3m  3.  186S  jut  Seitung 
be*  bre*ta»tr  Staattarcpio*  berufen,  flbernabm 
©.  pgleuftMeHebaction  ber«8dtf<^ftbe*8erem# 
fit  @ff<fri*te  unb  XftertumSqteftena» :  1866  marb 
er  mm  aufterorb.  $rofeffor  ber  @ef<bt$te  an  ber 
Umoerfitftt  Breslau  ernannt  unb  1873  jnm  tftnigt 
Irdjtorat  San  ©.*  ^ublitationen  frab  nodE)  &er* 
«orjutyeben:  «KegesUepiscopatusVnrtialaviensis» 
(betätig,  in  Oemeiuftftaft  mit  Äorn,  BreSl.  1864). 
«itegistnun  S.  Wenceslai.  Urfuriben  oorjüglid) 
|ur  0ef<bi$te  Dstrffftteftetig»  («Codex  diploma- 
ticus  Silesiae»,  Sb.  6,  gerauSg.  mit  ffiattenba^, 
SreSl.  1865),  «fflegefien  uir  fd^ef.  @ef«i$te»  («Co- 
dex diplom&ticas  ßiiesiae»,  Sb.  7,  ®re$l  1867), 
«Oeföic&tSquellen  ber  6uffttentriege»  («Scriptores 
rerum  Silesiacanun»  »b.  6, »r*3l.  1871),  «2ebn** 
unb ©efibutfuribe* SAleRenS  unbfeiner einzelnen 
~  krfcntflmer  im  3Ritte»olter»  (mit  aftartaraf,  31  ly 
_>}.  1881.  leitetet  ertyeint  in  ber  Steige  ptglek) 
al*  8b.  7  ber  «$ubIi!ationen  au*  ben  tömgl.  preufs. 
Staattartbioen»).  Die  großem  Berte  ®.S  ftnb : 
«Grjbrfäof  Äafteit  oon  $ambnrg  unb  bie  3bee 
eine«  «trbiföe«  ^triavfct*»  (2p|.  1854),  «Jr«b* 
rtd>  b.  0t.  unb  bie  Steftlauer  1740—41»  (CreSl. 
1864),  «Die  ^nffUentämpfe  ber  Scfrlefier»  ($re*L 
1872),  «9efd^4tt  bei  erften  SAlefifäen  ÄriegS» 
(S  »be.,  Gotfta  1881),  ««efötäjte  S^lefienS» 
«M|a  1884  fg.). 

.,  Stabt  im  JtönigreMfr  Saufen.  !Re* 
Buridan ,  &mtgfcnptmamtföaf  t 
rg,  15  km  toefilub  oon  Shtnaberg ,  in 
621  m  (bbe.mit  1709  <$..  mdd)e6pitien,  Strumpf  * 
»aren  uno  Bie^töffel  faort)ieren.  ^ier  ftanb  ege* 
matö  eine  Giflercienferabteu 

€Mat«ittt4e«,  Dorf  in  ber  f&d)f.  Jtret** 

iU9tmannfd)<rft  ütoi&au.  Hmtg^uptmannfctaft 

lö^a,  an  ber  m*$a  unb  ber  Sinie  pöbö«  Weiften* 
,  im  ber  S&tfrfaeu  6taa»eifenba^n,iU(t  (1880) 
9068  6.  «nb  ift  ber  SWittetpunft  ber  ml  6piet* 
«Mremi^utlrie,  für  »ek^e  ^ier  eine  fMogenerbes 
fd>uU  bejte^t.  3)er  Bert  berjäbrücb  auÄgefttftrten 
epieboaten  beträgt  etwa  1  91111. 9Rart. 

•rinUtgai,  6tabt  im  (BroHierjogtnm  Seifen, 
ftrootn)  Oberbeffen,  ftreid  (Sieben,  auf  ber  Baffer  $ 
fbetbe  imijAen  Wlam  unb  Sagn,  Aber  meldte  ber 
alte  rMn.  $w(graben  ge^t,  7  km  im  B.  uon 
Sid|,  «nt  774  6.,  einer  alten  Surg  unb  altertftm« 
Ikben  Stauern, 

•tMlef«,  f.  ©rttnf  orn. 

•fi«f«#4ett#  f.^orn^e^t 


9tUMH,  f.  unter  Brassica. 

•rftaitom  ober  erflntern.  eine  «amentttA 
im  n>efrt.  unb  ffibmeftL  Steutfttanb  fe|r  beliebe 
9rt  ©raupen  au*  unreifem  Betjen  (6peb.  3Hnfe(, 
@in!om,  Grnmer).  gu  beren  ^erftenung  we  flfcren 
oor  bem  Äu«bref Aen  aebarrt  »erben. 

mttoätü1>t,  fooid  Tore  Stanbeltrfifc 

©rteling,  Sogel,  f.  «rünf  int. 

•tteflMlf  nennt  man  baS  SWafj  na<b  btttüfo 
ter  fieitnung  oor  bem  StbMimelfen  unb  Darren. 
m  befi|t  in  bief em  Suftanbe  bie  böttfte  biaftattf che 
Birfuny  unb  rohfc  an&  biefem  ®runbt  aanj  aü: 
gemein  tn  ber  ©pirihröfabrifatum  uenoenbet.  3n 
ber  Srauerei  ift  e*  hn  allgemeinen  nxäfi  brawfcbar, 
meil  i^m  bad  bem  aebarrten  SWalje  eigentftmüd^e 
Xroma  fe^tt;  nur  bei  ber  Xnferägung  ehq^ner 
Solalbiere  finbet  ed  Sermenbung. 

^tinttt,  altes  nieberf  dnb.  ©ef4fafct,  ein  3«eig 
ber  BftmUie  Qemricourt,  weiter  feit  1320  mit  ber 
Ghcaftoaft  SRojet  befeijnt  ift.  Den  9tamen  ©. 
na$m  fuerß  Itnton  an ,  ber  bie  flerrföoft  ®rftnne 
non  ferner  9httter  erbte.  9litdau«  Bttrnj  (geft. 
1751),  9ebeimratunb  ©eneralfeibsengmeifter,  er* 
$i*[t  1747  fftr  fub,  ©ef^mifter  unb  Sefcenbenj  bie 
erbii^e  9tek(0grafenioflrbe.  Son  feinem  ©ruber 
®raf  %Hipp  nnton  flammen  bie  jebigen  ©Keber 
ber  ftamilie  ob,  bie  fub  in  eine  dfterr.  unb  beig. 
Sinie  teilt.  3)er  erftem  gehört  an  ©rof  Äarl 
Submig,  ©eneral  ber  AaoaQerie,  geb.  piBien 
25. 9ug.  1808  (Sohn  beS  trafen  $bitipp  gerbt: 
nanb,  geb.  1762,  gejt.  1854,  ©eneralabjutant  unb 
©eneralftab^ef  beö  tSrjfcrjoßä  itarl),  buttb  faft 
20  3a(re  (^eneralabratant  bed  Äaifer*  gran3  §0* 

fepp  unb  (Sfref  ber  SDtiKtarVanjtei,  einer  ber  Xr&ger 
\t§>  abfolutifKf^en  6pftem§  in  Ofterrei^,  bann 
Dberftfiaflroeiiter ,  feit  1882  Stitglieb  bed  $erretu 
(auf e«.  im  IRubeftanbe  in  6a()burg  (ebenb. 

«rlxjwmt,  f.  (Brftnftein. 

Stftnfaub  ober  glautonitifäer  6anb« 
(tein,  ein  6anbftein,  melcber  burc^  feinen  ®e^a(t 
an  wautonit  auteiei^net  ift;  btefei  graugrüne 
SRineraf ,  ein  umfferVltigeä  Silicat  non  oonoie; 
genb  ©fenorpbul  (ober  (Sifenorub)  mit  Stalx,  aud) 
ttma%  £$onerbe  unb  Aalt,  bilbet  (irfetornarobe, 
fdyiefantfoer&^nliaje  Aömd^en  neben  ben  Duar^ 
lornern,  unb  bat  Sinbemittel  ift  afebann  tdlhg 
ober  mergelig,  md^renb  in  anbern  @.  bog  Sinbe^ 
mittet  feuft  xirm  Zeil  au«  puloerigem  Olautonit 
befte^rt.  9ta<$  S^renberg  finb  viele  ©lautornttönu 
d^en  Steinfeme  oon  goramintfcrenf^Qlen,  bie  non 
ber  Gfaufonitfttbftanj  angefüllt  unb  fpdter  aufgc^ 
löft  mürben.  SHe  ®.  finb  U^tgrfin,  gräuli^orfln, 
bid  |u  bunfetgrfln  (in  gefärbt,  befto  uitenfiocr,  je 
megr  Waul  onit  fie  enthalten ,  unb  oerdnbern  mopl 
hn  Sauf  ber  Seit  bur$  (6(ere  Drobation  be$ 
dtfenft  biefe  Sorbe  in  eine  lidjtbrftuitlicfc.  ©.  femtt 
man  mar  föon  in  ben  altern  Jonnationen  (wie  in 
bem  Silur  oon  8orn(olm  unb  Petersburg),  bie 
$auptentoidetung  ttüt  jebo^  in  sie  tfreibeforma: 
tion,  mo  er  namentliA  im  Zuron  BefHalend,  Sa^«- 
fen*  unb  (Snglanb*  fe^r  oerbreitet  ift.  Shu(  ber 
tertiäre  Bienerfanbfteui,  ber  untere  9teere9fanb 
beg  parifer  Gocänbedeng.  fonrie  bie  9loiaffe  ber 
S(broei|  tft  ftedemoeife  ab  ©.  aufgebilbet.  3m 
Staate  ^eujerfep  wirb  ber  6—8  s?rD$.  itati  baD 
tenbe  Q&.  ber  Kreibeformation  al«  ein  äußerfl  unrt« 
famed  3>flkngemittel  maffen^aft  benäht;  bter  unb  ba 
aebrau^t  man  tyn  auc^  al*  grüne  ftaroe  )um  Xn« 
}ireuQtn. 


576 


©rünSfelb  —  &xwppt  (in  ber  (ilbenben  ftunfi) 


Otinffelb,  Stobt  im  ©roßberjootum  ©aben, 
Ärei&  3RooSba<b,  afottSgerit&t  Xauberbif  AofSbeim, 
7  km  im  92920.  t>on  Sauba,  an  ber  SDtünbung  beS 
2Bittigba<beS  in  ben  ©rünbadj  unb  an  ber  Sinie 
£eibeti>erg;2öürjburö  ber  IBabifd&en  StaatSbabn, 
tfblt  (1880)  1393  8.  unb  bat  SBeinhau. 

©ränflutn  ober  Spangrün  (Aerago)  beftebt 
auS  baftfqen  SBerbinbunaen  beS  ftupferorpbS  mit 
(Sffigfäure,  bie  man  in  fübl.  roeinprobujierenben 
Säubern,  %.  S).  in  ©renoble  unb  Montpellier  im 
fübl.  granfreid)  burd)  Sdntbten  ber  SBeintrefter 
mit  metallifdfan  Tupfer  barftellt.  3)urd&  bie  (Sin* 
wirtung  ber  in  ben  Xreftern  enthaltenen  dfftyfäure 
auf  baS  ftupfer  bilbet  fi<b  ber  ®.  ßr  erfdjemt  im 
Öanbel  als  eine  grüne  ober  grünli#laue  3Raffc.  in 
ber  bäufigJHefte  ber  Trauben  unb  ftämme  entbal« 
ten  finb.  IDlan  benufet  ibn  als  garbematerial.  $)er 
frpftallifierte  ©rünfpan  beftebt  auS  neutra* 
lern,  effigfaurem  tfupfercrnb  unb  wirb  erbalten, 
wenn  man  ben  franjöftfcben  ®.  in  öffig  auflöft  unb 
frgftallifieren  t&ßt.  2>er  grüne  Überzug,  ber  fiA 
auf  fupfernen  ober  meffingenen  ©efäßen  bilbet  unb 
im  gewöbnlicben  geben  oft  ©.  genannt  roirb,  ift  fein 
efjigfaureS,  fonbern  fobtenfaureS  ftupferorgb.  2llle 
Wirten  ©.  ftnb  ftarte  ©ifte.  $er  eigentliche  ©.  finbet 
2lnwenbung  al«  ßfc  unb  2Bafferfarbe,  jur  Serei= 
tung  grüner  kupferfarben,  in  ber  Färberei  unb 
3eugbruderei,  beim  SBergolben  unb  früher  audj  jur 
Sontellung  ber  Gfftgfäure. 

tfrttnfpat,  ungebräuchlich  geworbene  Sejeid): 
nung  für  baS  Mineral  üDtolafohtb. 

(»tünfpeQt,  f.  unter  Sped&t. 

©rünfrabr,  Stabt  im  baur.  föegterungSbeiirt 
$fal$,  SejirtSamt  granfent&al,  18  km  im  2ö9t2ö. 
t)on  biefem  Orte,  13  km  pon  2>ürF&eim,  in  172  ra 
£jöbe  in  ber  Stäbe  ber  jutn  Slbein  ge&cnben  GiSbadj 
unb  an  ben  2inien  $ReuJtabt*2ttonSbeim  unb  ©.* 
©ifenberg^öettenlcibel&etm  ber  $fäl3tfdjen  eifern 
bdf)n,  ift  Sfo  eines  SlmtSgerid&tS,  bat  eine  fiatein* 
fdjule,  ein  5Baifenl)auS  unb  ja&lt  (1880)  3810  8., 
weld&e  Steingutmaren,  $adpapier  unb  fiad  fabris 
jieren,  audj  Dbft-  unb  SBeinbau  treiben.  ©.  mar 
bis  jur  e^ran^oftfe^en  SReoolution  bie  föeftbenj  ber 
©rafen  von  SeiningensSGBefterburg. 

Orihtfrcin  ober  ©rünporpfar,  93eaei<bmtng 
für  eine  ©nippe  eruptioer  ©efteine,  bie  wefentlid) 
auS  tritlinem,  an  Sali  ober  Patron  reifem  gelb* 
fpat  einerfeits  unb  auS  Slugit  ober  Sornblenbe  am 
bererfeitS  gemengt  finb  unb  bie  im  frifdjen  3u* 
[tanbe  eine  uorberrfcbenb  grünli^c  gärbung  seigen; 
baju  gefeilt  ftcb  fd&roarjeS  ßrj  (sitanetfen  unb 
SDtojuteteifen).  vielfach  audj  Gblorit,  melier  als 
fcinjter  Staub  baS  game  ©eftein  burefoie^t  unb  bie 
]iemli($  oleic^mä^ige  fegmufeiggrüne  garbe  bemirtt. 
3)urtb  Sebanblung  beS  ©.  mit  Salifäure  fann 
man  biefe  (Sbloritmaterie  meglöfen,  worauf  als* 
bann  bie  SKenguna  auS  roeifjem  gelbfpat  unb 
febroarjem  Slugit  (ober  ßornblenbe)  oeffer  beroors 
tritt.    Slu<$  foblenfaurer  Mt,  aus  ber  3erfefcung 


manchmal  aueb  no4  febieferig .  Mang  ober  manbel^ 
fteinartig.  3)ie  beutlid;  tr^ftallinifcb  gemengten 
©.  unterf Reibet  man  als  2)iabaS,  roenn  fte  auS 
gelbfpat  unb  Stuqit  mit  etmaS  ^(orit  befielen; 
bagegen  als  2)  iorit,  roenn  fie  roef entließ  aus  gelb* 
fpat  unb  ^ornblenbe  gemengt  ftnb.  diejenigen 
©.,  toelcbe  megen  übergroßer  mitroftopifd^er  geim 


beit  ibrer  ©emengteile  bem  blo|en  Äuge  als  plek^ 
artige  SRaffe  er  feinen,  bat  man  Hpbantt  ge^ 
nannt.  Sm  meitern  Sinne  werben  }u  ben  ©.  au4 
no<b  ©aboro,  Gupbotib  u.  bgl.  ©efteine  geregnet 
2)ie  ©.  bilben  feltener  ©ange  ober  Stöde ,  in  ber 
SReael  Sager,  roelcbe  re^elm&mg  in  ben  Serbanb  ber 
Sebimentärf Siebten,  mSbefonbere  ber  fUurifö*be* 
Donifcben  gormationSgruppe  eingefcbaltet  finb. 

©riinre*  (ber),  ein  ©ipfel  ber  SUganer  9(pa 
(f.  911p en  24),  erbebt  f«b  4  km  öftUcb  uon  3it 
menftabt  im  SRcgierungSbestrI  Scbwaben  beS  9h 
nigrei<lbs  93apern  auf  ber  2ktfferf<(eibe  »ifcbn 
ber  3ller  unb  ber  3&rta$  }u  1741  m  über  ba» 
Speere.  S)er  Serg,  bem  fetne  fc^öne  Ä^rm  unb 
ifolierte  Sage  trofe  feines  fubalpmen  ßbaraftert 
eine  gemiffe  ©rofearrigteit  verleiben,  beftebt  aA 
italfftem  ber  flreibrformation  unb  bilbet  eine  etwa 
4  km  lange,  von  Sübroeften  na<b  Sorboften  ftrei 
d^enbe  begrafte  äette  mit  jmei  fKtuptgipfeln,  ber 
£o<broart  (1698  m)  unb  bem  übetbom  (1741  m), 
bie  bureb  einen  f<bmalen  ©rat  oerbunben  fmb. 
93eibe  werben  meift  von  Sontbofen  auS  in  ernM 
trier  Stunben  auf  jutem  Ku^mege  bdufig  befriegen. 
$ie  $lusrubt  beS  ©v  ber  bier  unb  ba  als  ber  9ügi 
Oberf(bn>abenS  bejeicbnet  wirb,  umfaßt  ben  Xfoess 
Iran)  oon  ber  3ugfpi&e  im  Often  bis  gum  Sdofttis 
f on  unb  bem  SentiS  im  2öeften,  unb  bie  £»o 
vom  93obenfee  bis  jum  äeifiienberg.  Sluf  ber 
©unbalp  (1574  m) ,  am  ftupe  ber  öo^wart.  befnu 
bet  f\±  ein  ©aft^auS,  auf  ber  $ocbmart  felbft  ein 
Sefoeoere. 

©rntt^^fe^  f.  2) ad. 

®tupp,  baS  ital.  gruppo,  b.  b.  ©elbpafet  (s* 
naibft  «MUimpen»),  nennt  man  ein  auS  mebrern 
©elbrollcn  aufammengefe&teS  größeres  $atet  9ar« 
clb,  wie  ce  nameutlidj  für  ^oftfenbungen,  btym 
ungSioeife   $aletbarfenbungen   oermanbt   roirb. 

ie  ^Berpadung  erfolgt  gemeinbin  in  Seinmanb 
ober  3Bad)^tuc^. 

Qtuppe  roirb  in  ber  bilbenben  Äunft  bie  3u« 
fammenftellung  mehrerer  giguren  gu  einem  gros 
ßern,  in  fi$  jufammenbängenben  ©anjen  genannt 
5Dte  2lrt  btefeS  RufammenftellenS  nennt  man 
©ruvpieren,  unb  cS  ift  Kar,  baß  $eutti<bteit 
unb  (ioerfiebttiebteit  baS  ©runbgefe^  aller  fünftle* 
rifeben  ©ruppierung  fein  muffen.  SluS  bem  3Wan* 
gel  perfpeftioifcber  ^enntniffe  ift  bie  @rf(beinung 
ju  ertl&ren,  baß  in  ber  altern  3Ralerei  meift  eine 
P^ramibate  $lnorbnuna  ber  jufammengefteöten 
(lutjelftguren  auftritt.  3m  engern  Sinne  roirb  bie 
Sejetcbnung  als  ©.  meift  ber  Rufammenfte^ung 
plaftifdder  »iguren  vorbehalten.  5)ie  ©.  ber  s#laftii 
ift  gunäcbft  auS  bem  ardbitettonMen  ScbürfniS 
beroorgegangen,  baS  ©ieoelbreiea  mit  erläutenu 
)em  unb  fd^müctenbem  ©ilbroerl  ju  füllen;  fobaiut 
tnb  auä)  folebe  enflifebe  Aompofttionen  in  ber 
teien,  oon  ber  Hrcbiieftur  loSgeldften  $laftif  ent* 
tanben.  3)ie  ältefte  jlunft  liebte  ber  größern  Starts 
ic^feit  unb  überfid)tlicbfeit  balbcr  in  ibrer  plafru 
feben  ©ruppenbilbung  meift  fteif » fpmmetrifcbe  Stn> 
orbnung;  erft  bie  auSgebilbetere  fiunft  roagte  |u 
freierer  Sebenbigleit  unb  Ungeimungenbeit  fortjus 
febreiten.  Sie  ^erfebiebenbeit  in  ber  »norbnung 
ber  ägineten  (f.  figinetif^e  Aunft)  unb  ber 
Sluorbmtng  ber  ^art^enon^  unb  9liobegruppe  ift 
bie  Serfcbiebenbeit  ber  alterrümlkb  gebunbenen 
unb  ber  frei  oouenbeten  ^unft.  ^mmer  aber  muß 
ftdj  bie  plaftifd&e  Äunft  bewußt  bleiben,  baß  au<b 
fte  noeb  burcbauS  innerhalb  ber  Stilgefe^e  ber 


©ruppe  (parlamentorif^)  —  ©rufonmetatt 


Stafril  ftedt,  b.  6.  iebc  Ginjeljtgur  rauf  tro»  tbret 
(Sinreibung  in  etn  grflfiereB  ©anje«  feft  unb  felb. 
ftanbig  in  (leb  felbft  ruben,  aus  aß  Ginjeljigiir 
ein  in  fitb  Hat«  unb  abnefebloffenefl  Sffiert  fein. 
»ibt  bie  plaftifdje  ®.  bfefe  SerbfMnbigieit  ber 
GinjeJfigut  auf,  fo  tritt  fte  ou8  bem  ©ebiete 
ber  ttlaftii  6erau3  unb  verirrt  ficb  in  baä  iDia. 
'  .  bem  bie  arieavrim.  Sßlaftit 

„..,  .„..        bie  beB  gRittelalter*  unb  I 

Sieiiaiffance  nerfaQt. 

©r»ppe,  in  ber  parlamentarifcbeii  ©pradje 
SBejeidmung  für  bie  Unterabteilung  einer  $artei, 
namentlich  roenn  birfelbe  nidjt  als  eine  eigentliche 
grattion  tonftituiert  ift. 

©nttH«  (oom  ital.  jtroppa),  baB  Krcuj  ber 
Sterbe  unb  Stofftiere,  f.  Kruppe. 

•nMM>«  (Otto  Snebr.j ,  beutfc&er  ?f)iloiopr>, 
HllerrumBforfcber  unb  Siebter,  geb.  15.  Spril  1804 
juSanjig,  befugte  baB  bärtige  ©omnafutm  unb 
ging  1825  nnd)  SBetlin,  roo  er  fidr>  pbUofopbKcben 
©tubfen  roibmete.  Sa  ibm  toegen  Oppoftüon 
gegen  bie  bertf<6enbe  äegelfcbe  Spbitofopbie  bie  So. 
centenlaufbabn  junadift  verftblotfen  blieb,  roibmete 
er  fieb  litterarifcber  2&ärtgleit.  Seit  1843  arbeitete 
er  im  KultaBrnimfterium ,  biB  er  1844  jum  auficr- 
orb.  $rofeffor  in  ber  pJjiCof.  ftatultfit  ju  Berlin  et« 
nannt  rourbe.  (Degen  Segel  fmb  gerietet  ®.8 
©«driften:  «HntauB»  (»erlm  1831),  » Söenbepunft 
ber  $bilofppi)ie  im  19.  äabrb.  >  (SBetL  1884)  unb 


•r  $ tjilofop&ie  im  19.  3abr6.. 

«©egenrDartuiibSutunftoerSBbj: 


j *)u... 

!lo|opbi>inSeutfcb< 


lanb»  (SBerl.  1866).  SlB  Srflebte  feiner  gefdjic&tS. 
pbiiof.  ©tubien  finb  ju  nennen  bie  Unterfudjungen 
«ilbttHe^gmentebeSHribntaB.  (SBerl.  1841), 


In  benen  er  alle  auf  unS  getommenen  fHefte  biefeB 
SentetB  für  unecht  ertl&rt,  unb  »Sie  loSmifcben 
Sgfteme  ber  ©riechen»  (SBerl.  1851).  liefen  reiben 
fieb  an  bie  aftktifö.lritifcben  arbeiten;  «Äriobne. 
Sic  tragiftbe  Runft  ber  ©riecben»  (SBerl.  1894), 

•  Sie  rCm.  Slegie»  (3  SBbe.,  £pj.  1888)  unb  «öiwr 
bie  Sdeoapnie  be«  Sefiob  ■  (Bert.  1841).  3n  bem 
SBtrte  «atttno«»  (£pj.  1869),  bafl  fpflter  eine  »ort* 
fekung  in  einer « KaeuB »  betitelten  ©ebrift  (Bert. 
1873)  fanb,  bedanbelt  er  bie  Interpolationen  in  ben 
rbrn.  Siebtet«,  insbefonbere  bei  fiora),  Sßirgil  unb 
Ouib.  HIB  Siebter  brfunbete  ©.  Talent  für  bie 
epifebe  $oefie.  3n  feinen  «©ebiebten»  (SBerl.  1885) 
finbet  fied  manche  «oi  gerunbete,  anmutig  an8ge= 
führte  SBallabe.  Auch m  ben  grobem  Sidjtmigen : 
■  Königin  fflertba»  (SBerl.  1848),  *  tbeubelinbe » 
(SBerl.  1849),  ber  Jrilogie  «Kaifer  flarl»  (SBerl. 
1862),  «Strimfi»  (Sruttg.  1856),  «Hutb,  tobiaS, 
©ulatnltb»  (jöerl.  1857)  unb  ben  « 9Jateiläiibif«den 
©ebiebten"  (muruppin  1866)  offenbart  fi<&  eine  be> 

Enbere  Begabung  für  erjadlung  unb  Sarftetlung. 
nter  feinen  bramatif  eben  Arbeiten  finb  bie  Iraner, 
i'piele  'Otto  oon  SQirtelSbait)*  (»tri.  1860)  unb 
iSemetriuS»  (SBerl.  1861),  eine  »uäfüdninfl  ber 
©«dillerfdjcii  Fragmente,  detuorjudtben.  3"  bem 
oon  ibm  1850—66  dnauflgeaebenen  *5>entf(ben 
fflhifenahnaaadj«  lieferten  bie  bebeutetibflen  Siebter 
unterer  3*"  SBfitraae.  ©einem  antdolog.  Sam; 
melroertt  «5)er  beutfibe  St  c&tenualb-  (8  »be.,  SBerl. 
1849)  lieb  ©.  ein  IittemWJw..!ritff<de3  SHJert, 
■Seben  unb  SSerie  beutfeber  Siebter»  (6  »be.,  8pj. 
1861—70;  3.  Aufl.,  5  9bt.,  fipj.  18T3),  folgen. 
SBon  feinen  übrigen  arbeiten  finb  noeb  «neinpolb 
£en|,  Scben  unb  SBerte*  (SBerl.  1861)  unb  bie 

•  Seutfede  Oberfekerfunft*  (©annou.  1859)  ju  nen. 
neu.  ©.  ftnrb  7.  3on.  1876  in  Berlin. 

botiiuiMf.&Tttra.  o.  HitL  viii. 


Oefiffie,  SBaffergraben,  welcber  enrmeber  jur 
SBegünfhgung  ber  nnfefaroemmung  in  neugebilbettm 
SQorlanbe  ober  iur  entndfferung  in  moorigen 
Stredm  angelegt  ift. 

(Amtttiitt'en,  {.unter  ©ruppe  (in ber  bilbcn> 
ben  ffunft).  [©rupp. 


Ornppo  (ital.)  beifet  in  ber  SJhijit  ber  Soppet> 
fidlaj;  er  ift  eine  ber  gebrdudilicdften  EßerjEerungen 
ber  atJelobie  unb  beftcbl  aus  Pier  fdjneaen  tönen. 

tSm*  nennt  nurnttnUufungenuonetnia  erbfen< 
groften,  meift  febarfectiöen  ©efteinBfragmenten, 
roelebe  bureb  beginnenbe  Serroitterung,  alfo  r1uf> 
loderung  unb  3«rfaU  ber  SelSmaffen  entfteden 
(|. «.  Wranitgru8,SBorpdjtflru8). 

Wnififl  »ber  ©ruf ien,  f.  ©eorgien. 

Mm  FiiriK  epraetje  «IIb  8ttterohir,  f  unter 
8(  iSptü^i  unb  Sitteratur. 

•Srufan  (Seemann),  Srfinber  ber  Snrlaufi. 
granaten  unb  oartguftpautertürme,  geb.  13.  SUrj 
1831  ju  aßagbeburg^  unbmete  ficd  ber  Seifmit, 
lernte  bei  SBorfig  in  Berlin  all  Solontflr  unb  ftn= 
bierre  (1839— «12)  auf  ber  UnioerfitAt  ebenbafelbft 
Saturiuij)enfc6aften  unb  ^r>i(ofopt)i«,  ®.  rourbe 
1845—51  aHaftbinenmeifter  an  ber  SBerlinr&am. 
mirger  3Jabn,  1851  Dberingenieur  ber  3B6&Iertfc&en 
3Äa(edinenfabrit  in  SBerlin,  1854  tetljnifcrjcr  Sfrl 
gertt  ber  fcamburg^JTtagbeburger  Sampffcbif  fabrtB. 
Kompagnie  in  SBudau  unb  grünbete  1855  ebenbüs 
felbft  eine  ©cbiffBroerft,  aus  mettder  1868  ein  arf* 
tjcreS  etabliffement ,  beftedenb  in  öartgubg'e^rei 
unb  JIUafAinenfabril,  beroorfling.  Sureb  gebörige 
SluBroabl  ber  ©fenforten  unb  itnroenbung  eiferner 
©umformen  oerftanb  e8  ©.,  als  ber  erfte  in  Seutfd). 
lanb,  bem  ©uieifen  bie  für  manc&e  tedjnifcbe  ^niede 
erforberliebe  JpArte  ber  Dberfläcbe  unb  geftigieit  ju 
geben,  buttl)  roeletje  e8  in  feinem  SBertjatten  bem 
©tajjl  fid)  nflt)ert,  Siefem  fog.  gartgubeifen  oer< 
ftbaffte  et  für  3ro«K(e  be«  ISifenbfllmbarieB,  ferner 
ali  URaterial  für  ^aniergefcdoffe  unb  für  ^anje= 
rungen  ju  fjrtiji tat orit dien  S^edeii  auBgebebnten 
(Smaang.  Sfflenn  aua)  bie  ßartgufigeftboffe  iur  3«t 
ben  ftädlemen  nxndjen  muffen,  fo  ftnben  ood)  bie 
fiartgufspaniertürme  oon  ©rufon  (f.  3b. 
bilbungtmSrrifel5eftunaSbau,!8b.vr,S.729, 
gig.  10)  in  unb  aufjerdalb  beB  Seutfeben  SleitbB 
bieaUgemeinfteSlnröenbung.  ©.rjatfürbiefeSürmr 
einefog.aRinimaI^Sebartentafette«ige«älonfrmiert. 
(©.  dierüber  ©efebüß,  SBb.  VU,  ©.  895V) 

SaB  Stabliffement  befebaftigt  fid)  int  übrigen  mit 
Serftellung  ftbmerer  Safetten,  Krane,  ßebejeuge, 
prjbrauliftbet$reffen,3eriletnerungBmafd|inen,  fo; 
roie  oon  ©uproaren  aller  Hrt  in  öart=  unb  3Beieb> 
gu&eifen.  Sie  aSetlftätten  beB  dtabliffementB  neb< 
einen  9USa)enraumuon  8^«  ha  ein;  befebäftigt 


ftnb  jur  Seit  1600  Arbeiter.  $n  ben  2Bertftät= 
ten  arbeiten  550  SSertjeuamafdjinen ,  roelebe  mit 
83  Sampfmafcbinen  oon  juf  ammen  363  Bferbetraf  t 


betrieben  nerben.  3um  feeben  ber  Saften  bienen 
80  Krane  unb  11  bnbrauliftbe  fiebejeuge  von 
50000  biB  150000  kg  Xraggeroicbt.  Sie  tyaujer 
gie&erei  bat  6  Kupolöfen,  pon  benen  bie  grCbten 
12500  kg  Gifen  in  ber  Stunbe  nieberfebmehen. 
©.  befigt  für  Seutftblanb  baS  alleinige  JluBfab; 
rungBretdt  ber  öotttjttfj  =*Reoolr)«fanonen ,  roelebe 
in  ber  beutfeden  Warme  eingeführt  ftnb.  SaB  üb» 
fakgebtet  beB  GtabliffementB  erftredt  ftdj  über  fflmt- 
lietje  flnlturftaa  ten. 
•nifDWMetdn,  foDtel  nie  6artgu6  (f.b.). 
87 


578 


@ttif»  —  (StWfex 


Orot,  f.  SSegrü&ungen. 

fkiffm,  f.  u.  ®rüf( anif  dM$erm*borf. 

®r§ffciüfcft:$era£b9rf,  3>orf  inberpreub. 

jBrooinj  Sc^lefien.  töegierung8bettrl£iegni|,Ärei$ 
Sanftmut,  6  km  tm  660.  von  Sanbftgut,  an  ber 
Siebet,  *ft$lt  (1880)  2037  (3.  Stau»  gebort  baä 
Älofter  ®  tüf  fau,  eine  ehemalige  fepr  tetjbe  Giften 
cienferabtei,  welcfce  1242  a(£  SBenebiltttterfiofter 
»on  Anna,  ber  ©ema&ün  £einric&3  IL  be*  groms 
wen,  aegrünbet  würbe;  93o((o  I.  oergrbfeerte  Re 
unb  übergab  fU  1292  an  bie  feifteretenfer;  1426 
würbe  fie  furchtbar  oon  ben  fiuffiten  oermüftet 
unb  1810  fafulariftert.  9lo4  ftebt  bie  prcu$tige 
SRarienfirdje  mit  einet  groben  Orgel  unb  melen 
®emälben.  3n  ber  unmittelbar  bahntet  gelegenen 
ftürftentapeue  ru&en  SBolto  I.,  Sernparb  unb 
j&olto  II.  von  SAweibnifc  unb  $auer. 

®  ratet  ober  Srunttre  (3anu$),  ein  um  bie 
rftm.  fittteratur  ©ielfag  verbleuter  (Belehrtet,  geb. 
3. S5e*.  1660  ju  Antwerpen,  würbe  oon  feiner  SÄnt* 
ter,  etner  fel>r  gelehrten  grau,  in  ben  alten  SpraAen 
untermiefen,  ftubierte  bannju  Sambribge  unb  ßeU 
ben  unb  erhielt  1586  bie  $rofeffur  ber  ©efd&üfcte 
in  Wittenberg,  bie  er  jebodj,  wetl  er  bie  Äontorbien« 
formet  niAt  unterzeichnen  wollte,  wieber  aufgeben 
muftte.  3$on  Wittenberg  ging  er  nad)  Sioftoa  unb 
von  ijter  würbe  er  1592  nad>  fteibelberg  berufen, 
wo  er  1602  mM$  öibliot&efar  würbe.  9ta<b 
Eroberung  ber  Stobt  1622  unb  bem  Serlufte  feiner 
anfefynliaen  Sibliotbet  fluttete  er  auf  ein  nage  ge* 
tegene*  xaubgut.  Später  nadj  öeibelberg  jurüd* 
geteert,  ftarb  er  bafelbft  20. Sept.  1627.  Son 
feert  ift  befonberd  feine  Sammlung  ber  betten 
tritifdjen  unb  anttquariföen  Staublungen  oeÄ 
16. 3a^c^.,  bie  er  unter  bem  Xitel  «Lampas  sive 
fax  artium  liberalium»  (7Sbe.,  ftrantf.  1602; 
4»be.,  glor.  1787— 61)  Verausgab,  fowie  fein 
grofeeä  3nf<briftenmert  «Inscriptiones  antiquae 
totius  orbis  Romanornm»  (2  33be.,  $eibelb.  1603), 
wetebe*  fpdter  oon  <$ubiu£,  ©rftotuft  unbSSurmonn 
wieber  &erau$gegebeu  würbe  (4Äbe.,  Stmfterb. 
1707).    9u<b  gab  er  mehrere  lat.  Älaffuer  berau*. 

Otittlt  ober  3Utti,  eine  Sergwiefe  im  fawei§. 
Santon  Uri,  8  km  norbnorbweitlub  oon  glüeien, 
am  linf  en  Ufer  beSSierwalbftdtterf  ee*(ttrnetf  ee),  am 
öftl.  Stoftur*  be*  Sonnenberg*  (1002  m)  gelegen,  ift 
berühmt  alä  SKege  ber  f^wei).  8oltefrejBbeit  äier 
war  e3  na<b  ber  Jrabition,  wo  in  ber  Racbt  oom 
7.  aum  8.  9too.  1307  6tauffa$er  oon  Steinen 
(64WQ3),  ffialt&er  gürft  oon  3ttting$aufen  (Uri) 
unb  Slrnolb  an  ber  Salben  au$  bem  üfteldjtfjal 
(Unterwalben)  mit  80  <&ennmma*genoffen  ben 
edjweijerbunb  befd&woren.  3m  3.  1859  würbe 
baö  ©.  bureb  bie  6ub|tription  ber  febwety.  Sdml* 
jugenb  angetauft  unb  ift  iefet  unoer&ufeerlubeS  5ta* 
tioualeigentum.  ftaum  2  km  nörblicfcer,  bem  fdjmy* 
«r  fiafenplah  SBrunnen  gegenüber,  ragt  au*  bem 
SBajfer ber  i)c 9 1 ^ e nft e i n  ^eroor,  eine §elfenf&ule 
mit  ber  3nfcbrift:  «2)em  Sänger  Xelld,  ^riebri^ 
Scbiüer,  bie  Ürfantone.  1860.» 

(&tüt}btntcl  ober  (Srabbreigef^wulft,  f. 
fltberöm. 

©tUtfbrcigcf^ttittlfl,  f.  Slt^erom. 

OritJfe  ift  grobgemablened,  oon  ben  feülfen  ge« 
reinigte*  (Setreibe,  meiften*  Sucbweiften,  Safer  unb 
(Werfte,  welcbeö,  mit  Gaffer,  mi$  ober  Souiaon 
getobt  (blaue  ©rufte),  jur  ^abrang  oerwenbet 
wirb.  2)ie  ©.  ift  9totionalfpeife  im  ffanbinao.  ^or* 
ben.    «9tote@rüfee»  Reifet  eine  in Slorbbeutfcb« 


taub  beliebte  lalte  6petf  e  aud  SRei§  ober  €oqü  tmt 
(Srbbeer»  ober  ftmbeerfaft. 

&ttotmaO>it  (griebr.),  Stotoncelloirtiiod,  geb. 
L  TOftQ  1832  |u  Sfcffau,  wo  fein  «ater  Äammer: 
mufituft  war;  biefem,  fowie  bem  (Seütften  Ä«l 
S)re4dler  unb  bem  Äomponiften  ^riebr.  S^Htiber 
oerbantt  er  feine  nwfttaUf<^  Silbimf  6eitl849 
war  er  erfter  Sioioncellifi  im  leip}iger  ^eoanb 
bauSortbefter  unb  Sekret  am  äonferoatorhim,  {eh 
1860  ift  er  in  $rc*ben  als  SRitgtieb  beft  öofot^t 
fter*  in  fynl\ä)tn  Stellungen  tbätig,  hat  meutere 
bebeutenbe  Spület  gebilbet  unb  tneie  ftoinpafu 
turnen,  befonber*  für  fein  Snfhumeitt,  gefcbriefai 
(Einer  feiner  beften  Schüler  ift  fein  jfltgew 
©ruber  Seopolb.  peb.  4.  Sept.  1835  in  Sefictu. 
2)erfelbe  war  naepetnanber  in  ben  ftapeflen  ]u 
Seimig,  6(bwerin,  $rag  unb  SReiniagen  ob^ 
fteOt  unb  ifk  feit  1876  erfter  fceüift  in  ber  W- 
lopeOe  |u  ©eimar. 

•rraiicr  (ßbuarb),  beliebter  ©enremalet,  geb. 
26.  9Rat  1846  in  ©ro^Äarlowib  bei  ftetfle  in 
$reu6ifc^ 5 Spelten,  tarn  bur$  Senmtteta«  bö 
mün^ener  ör^iteften^irfebbera  an  bie  Stttaiaia 
2l!abemie.  gftr  biefen  entwarf  ber  bei  $i(oto.  oft 
al*  SdjOler ,  bann  att  fein  Äffiftent  tbÄtige  Ätajt- 
ler  feben  S)edengem&lbe  auf  fieinwanb,  wel^e  bie 
Äünfte  aflegorifterten,  mad)te  fi<b  bann  fetbittnbig 
unb  trat  1869  mit  Ijtobft  beifällig  aufgenommaKi 
®enrefcenen:  ^alflaßd  9tefrutenmu{terung  uib  bie 
Älofterbraueret,  oor  oa§  $ubühtnu  2)en  galW1 
ftoff  bebanbelte  er  (A4ft  bumoroofl  unb  oeifhrekb 
in  bem  1876  entftanbenen  Salftoft&yHii*  afe  (wba 
ÄartonS,  wel^e  bem  SRufeu»  in  SBredlan  a& 
Gören«    6batfpeare  bot  i^m  nod^  man$&  Xjm% 
bad  fein  wi|tger  nnb  realiftifdj  Witerer  $i«(el 
»räij^tia  gu  iüuftrieren  oerftanb,  fo  fylfaft  bei 
grau  hurtig,  etne  Scene  and  «9Ba8  ibr  wollt» 
u.  a.    @ine  anbere  Stiftung  beidd^nen  feine  j# 
rei^n,  bem  2eben  bed  tatb.  Äleru*  entnommoien 
Silber ,  roe((be  oft  fartaftifA  unb  oft  noü  be^ofr 
lieber  Öemütücbfeit  flnb.    So  tnebrexe  SBetnm 
ben,  ber  Älofterfcbneiber .  «ebetläuten  im fito|esr 
br&uftafK&en,  Zrio  im  xonoent,  bei  frkfcwftifaa 
ju  XUcbe,  bie  Äbftetbibliotbef.    önbltcb  iF«.  ber 
tlafftf^e  Ser^errli^er  be*  mobemen  ^ftgerlebeil; 
ber  6onntaad)&ger,  ba*  Sögeclatein,  angeheitert 
(auf  ber  erften  3tttemationalen  Äunftau«pdhaifl 
in  9Bien  1883)  geboren  gu  ben  ergö^liAften  ®mt 
tüden  ber  neuen  beutf 6en  S^ule.    8on  feinen 
onftigen  Stoffen  Gaben  SRcpfatfto  hinter  ben  €on» 
iff  en,  ba3  Sauemtbeater,  6inf  dbdn  bef onbern  9e* 
ab  errungen.  Jlucb  3öuftrattonen  gingen  au*  feis 
ner  &inb  betoor. 

®tui)tt  (grancoi*  Snatole),  frait}.  Äunftf^rift 
fteUer,  geb.  25.  Ott.  1825  in  %uci*,  wirtte  na* 
erlangter  9u&bilbung  in  ber  fiootedetartsalS 
Ingenieur  in  Serfauie&,  wanbte  {U|  bann  4em. 
Stubien  ju,  erwdblte  f gliefilig  aber  Die  hinft^iftor. 
gorf<bttnß  unb  ftritit  pvc  eigentlichen  a^fttigteü, 
mit  weldjer  er  eine  Steünng  erpen  Wanq&  unter 
ben  Sacbgenoff en  in  granftreieb  errei<bte.  erwmbe 
1872  Öeneralinfpettor  ber  frönen  Äünfte,  1875 
SRitglieb  ber  SUabenrie.  9Rit  bef onberer  Sorliebe 
befeböftiate  H  @.  mit  Stafael  unb  ber  gforent^ 
nifeben  3Ralerfdj|u(e,  fo  in  feinem  fcauptwetfe: 
a  Les  vierges  de  Raphael  et  l'iconographie  de  la 
Tierge»  (1869),  «Essai  sur  les  fresqnes  de  Ra- 
phael an  Vatican»  (1858—69),  «Raphael  et  l'an- 
tiquite»  (1864)* 


®tu9ire  —  ©rw&tus  (3)i$ter) 


579 


Onifttte  (2a),  autfi  ®rejerjerlanb,  eine 
£anbf d>aft  int  fjbmeig.  Ämton  tjroburg,  ftöfet  im 
O.  uiib  6.  an  Sern  unb  ffiaabt,  im  86.  unb  9t. 
an  bie  frriburg.  Sattle  Seoenfe,  ©lane,  Saane 
unb  Senfe  unb  umfaßt  bie  obere  Stufe  oe*  frei» 
burgifc&en  Saanetyal*.  Sie  ©.  ift  ein  anmutige* 
Sotalpentanb,  reidb  «*  SHptoeiben  nnb  Slabetoftt? 
betn,  au*fubt*reicben  Sergen  unb  frönen  ffiajf er* 
fallen.  Son  S.  na$  8.  geneigt,  wirb  fte  Imt* 
von  ber  ÄaKfette  ber  9to<$er*  be  9tage  (2044  m) 
unb  be*  SDtoUfon  (2006  m)  umfcbloflen,  an  weh 
cbeä  fi<b  ndrbiid)  ber  lange  üWolaffcrüden  be* 
SRontsGKblouy  (1205  m)  anreibt;  recbt*  ergeben 

Ed>  bie  Äaltgebtrge  be*  Sanil  noit  (2386  m)  unb 
er  Stent  be  Srenlanre  (2366  m)  unb ,  butcb  ba* 
3auntbaloon  ibnen  geföieben,  ber  fanft  aefdjnran» 
jene  gipfc^rüden  ber  Serra  (1724  m).  Sie  Serge 
nnb  metjt  bt*  ;u  ben  fi&mmen  bewarfen,  unb  nur 
bie  oberften  Orpfel  ragen  als  felfige  dörrtet,  Köpfe 
unb  ©r&te  f<bron  unb  tob!  and  bem  reiben  ©rün 
ber  Blptoeiben  peroor.  (Stegen  Sorben  flacht  ftt^ 
ba*  Soralpenlanb  aümäbltdj  gut  bügeligen  #o<b* 
ebene  ab.  Skr  $auptfhi|  i|t  bie  Saane,  tocWje 
in  ber  ®.  re4&t*  bie  äougne,  linf*  ben  ßongnn 
aufnimmt 

3m  SRittelatter  bilbete  bie  ®.  mit  bem  ber« 
ntfcben  Saanenümbe  unb  bem  toaabtlftnb.  $09* 
b'Gnbaut  bie  ©raffcfcaft  gleiten  Ramend,  beten 
Qrafen  00m  11.  bid  in  ba*  16.  3abr^.  auf  ber 
Surg  @rut>tee  regierten.  S)er  lefcte  btefe*  glatt* 
tenben,  mächtigen  ©ef<ble<bt*  jtorb  1575,nadjbem 
er  [<tym  1555  alle  feine  Seftfcungen  an  Sern  unb 
Ätetbutg  «erlauft  batte.  Sern  nabm  für  fein 
ieü  ba*  obere  6aauentanb  bis  gut  SAlmbt  $a* 
be  la  Xine.  bur<&  meiere  bie  Saane  au*  bem  $09* 
b'Gnbaut  ^«rau^ttitt,  $teiburg  bie  untere  ©raf* 
töaft,  bie  eigentliche  ®.,  bie  jefct  einen  befonbern 
Scjtrt  oon  497  qkm  »real  mit  (1880)  20448  <$. 
bilbet.  Sie  Seoblferung,  ein  fAöner,  trftfrtger 
ORenfdKitfälag,  tft  mtift  tarb.  Jtonfeffion  (502  $r* 
teftanten,  18  Israeliten  nnb  &nbtt*al&ubtae)  unb 
fraiu.  3unge  (1519  Seutföe)  mit  einem  ybiont, 
ba*  part  an  ba«  9tomasif $e  erinnert  Sie  öaupt* 
enoerbSguellen  ftnb  in  ben  obetn  Zeilen  bie  Alpen* 
n>tttf<baft,  toelcbe  ben  berübmten  ©ruberes  ober 
Qreuenertftfe  jur  &n*fubr  bringt,  in  ben  untern 
ber  Bderbau  unb  bie  6ttobfle<btereL  9lud)  ber 
äofybanbel  ift  triebt  umoiebtig,  nnb  in  ben  fetten 
^abren  finb  mebrere  ber  anmutia  gelegenen,  freunfe 
lieben  Sergbörfer  ber  ©.  als  2uf  nurorte  unb  Som* 
ntetfrif<beit  in  Aufnahme  getommen. 

Sie  wicbägften  ©obnpfofce  finb  au&er  ber  fiaupt« 
ftabt  Sülle  (f.  b.)  ba*  attertümlube  Stftbtcben 
^ru^ireS  (1075  (I.),  baS  mit  bem  alten  (Srafen* 
f<blob880m  Ober  bemSReere.  41/,  km  füböftlic^ 
von  Sülle  auf  einem  fteiten  gelfen  hegt,  unb  6  b  a  r  < 
mey,  ein  beliebter  Snfttutort,  901  m  über  bem 
9teere,  im  Sanntbat.  SRit  ftreiburg  unb  bem 
obern  Saanet^al  ift  bie  ©.  bur<b  bie  $oftroute 
SreiburgiSuUe^Saanen  oerbunben,  an  toelcbe  fub 
bei  Sülle  bie  Mmalfpurige  Sabn  SnHe>9iomont 
unb  bie  $oftftra|e  über  ben  Srucbberg  (1506  m) 
in  ba*  berutfebe  Simmentbai  anfcb(ie6en.  Son 
ben  übrigen  $dffen  ift  ber  begangenfte  ber  (Eol  be 
3<rman  (1516  m),  ber  aus  ber  (3.  nad)  3ftontreu; 
am  Oenferf  ee  fflbrt. 

9n^tct  (tb^obore  (Sptlt*),  fran*.  Sitbbauet, 
geb.  17.  Sept.  1818  in  tßari*,  trat  in  ba*  Atelier 
Oiamev*  unb  oeroolifldnbigte  feine  Stttbten  bei 


Sluguße  Sumont  Seine  (Stuppe:  SRdbcben  mit 
ibtemfiüter,  braute  i^m  eine9Äebatlle  ein,  ben 
proben  $rei*  gewann  er  mit  ben  Sieben  uor  Xl)t* 
ben.  »ntife  Stoffe  feffelten  ®.  in  bet  golgeieit 
oorbertfcbenb,  e*  entftanb  fein  2Jlueiu3  Scäoola 
(1846),  fetnet  SRariu*  üor  Äatt^ago  u.  a.  Später 
befebdf  tigten  ibn  mehr  relimöfe  unb  biblifcbe  »totiüe, 
Saoib  not  SauL  St*SaR(  unb  €jed)iel  fflr  bie 
Aitcbe  St.$Huguttin  in  $ati*.  5lucft  für  bie  Örofce 
Oper,  für  ben  patifet  ^orbba^nH  fd;uf  et  betora* 
tioen  6tatuenf(bmud. 

QuMHt, ).  ®ruter. 

®r^bott>,  Stabt  in  9Beftgali)2en  am  Sialaflnb 
unb  an  ber  StaatSbabn  Xarnom^Selucbom,  Sib 
einer  Se;M3ljauptmamtf<baft  unb  eine*  Se^tt*^ 
amt«,  |ftbtt  (1880)  2287  ö.  potn.  Sationalitnt,  bie 
neben  ben  ftftbtifcben  ©emetben  gumeift  gelbmitt* 
febaft  unbffialbatbeit  betreiben;  and)bie<Sr3eugung 
oon  Stettern  unb  ber  £ol}banbel  ift  bebeutenb. 

^t^Qen,  f.  ^euf<bre den. 

GryllotAlpa,  bte  9Rauliontf*grille. 

®r^llummcn,  Saucboögel,  f.  unter  Site. 

Otimaett*  (Simon),  b^»otragenber  X^eolog 
ber  9)eformation*3eit,  geb.  1493  m  Sebnngen  in 
S<bn>aben,  befugte  bie  Stabtf^ufe  iu  ^fors^eint, 
mo  er  mit  SWelancbtbon  gteunbf^aft  f^lof;.  Qv 
ftubterte  ht  Sien,  lehrte  bott  unb  in  Ofen  bie 
grted).  Sptacbe,  begab  0$  aber  bann  ju  ÜJMand)- 
tbon  nacb  Wittenberg.  Seit  1524  toirtte  ®.  at* 
$rofeffor  bet  grie<b-  Spraye  an  ber  Uninerfttät 
^eibelberg;  1529  warb  et  al*  9toc&f  olger  bc*  €ta*s 
mu*  nad)  Safel  berufen.  Sluf  etner  Steife  naih 
Snglanbetbielt  etbenftuftraa,  «öntßöetnricf)  VIII. 
bie@uto(bten  ber  orot.  ^^eoTogen  in  Sacben  feiner 
@|ef<b<ibuna  ju  üoermirteln.  3m  %  1534  toutbe  @. 
00m  ©«tjog UlriAoon  Württemberg  berufen,  bei  ber 
(Ünffifyrung  ber  Deformation  unb  ber  Umge^altung 
ber  Unioerfttät  Tübingen  bc^ilflicf)  ju  lein;  1536 
nmtbe  et  $tofeffot  ber  X^eoloöie  ju  Safel  unb 
nabm  at*  fold^er  an  bet  Hbf  äff  ung  ber  erften  Ijclue-- 
tif(benKonfeffton,  am  motmfet  Seligion^gefprAdb 
(1540)  unb  anbetn  tir^lid^en  Ser^anblungen  teil. 
Sei  einem  ootübetge^enben  Aufenthalt  in  Straft* 
bürg  ftatb  ©.  1.  Sug.  1541  an  ber  $eft. 

wyphaea^  eine  ou*geftorbene  Untergattung 
oon  Ostrea  (f.  unter  Stuftet). 

®r\)p1)ütcnt*it  ober  (ör^p^itenlalt  nennt 
man  mergelige  Äalffteine  be*  Sta*  (ber  unterften 
fhrraformation),  toelc^e  angefüllt  fein  tonnen  oon 
Öryphaca,  einer  Stuftet,  fobao  btefe  Ablagerungen 
f  ötmlicbe  »uftembänfe  reprdf  endeten. 

0fW#tt0(Hnbt.),  au*geieicbneter  beutf<ber 
Steter  be*  17.  fjalpb. ,  geb.  2.  Ott.  1616  ju  ®vofc 
gloaau  in  Stielten,  befugte  feit  1631  bie  Schule 
ju  Slogau  unb,  oon  biet  burd)  eine  ^euet*btunft 
oertrieben ,  1632  bie  ju  ftrau jiabt,  itiiefet  ba*  afa- 
bemif Ae  Spmnafium  ju  Sanjig.  Ser  tariert  tyaly. 
gtaf  ©eota  oon  Sdjönbont,  in  befien  ßaufe  er 
üebret  mutoe,  trbnte  ihn  1637  jum  taifetl.  Poeten 
uno  erteilte  ibm  einen  SCbeI*btief ,  ben  c^er  webet 
®.  no<b  feine  9la<btommen  benutzt  baben.  97acb 
feine*  ©dnnet*  $obe,  mabtfcbeiniicb  oureb  ein  5*er= 
md<btni*be*felbenunterftüfct,  ginget  1638  nad) 
Seiben,  100  er  fecb*  ^abte,  ba*  erfte  al*  Stnbent, 
bie  übrigen  al*  Socent  oerlebte.  hierauf  bereifte 
er  fttoet  3abte  binbutcb  mit  einem  jungen  Sommer, 
SBilh.  Spiegel,  Stanftetcb  unb  Italien,  lebte  bann 
ein  3al)t  tn^ttabbutg  unb  tebttc  1647  nad)  ^rau* 
ftabt  ^itrüd.    3m  3*  1650  würbe  et  Synbitu*  be* 

87* 


580 


©rtj^ttt*  (»u^^änbler)  —  ©föatöl 


ftürftentum*  (Slogan,  toeld&eä  2lmt  er  in  au3gejeid&s 
neter  SBeife  verwaltete.  Gr  ftarb  ju  ®logau,  mit. 
ten  in  einer  Serfammlung  be3  fianbe3au*fcbufie3 
vom  Sdbfag  getroffen,  16.  3uü  1664. 

2113  Sftitglieb  ber  ^rucbtbringenben  (SefeUf^aft, 
in  tvelcr)e  er  erft  jroet  ftafcre  vor  feinem  Xobe  auf« 
genommen  mürbe,  t)ie&  ®.  ber  Unfterblidje.  Scbon 


tn  frü^cftcr  3ugenb  von  gerben  UnglüdSfäÜen, 
fpäter  von  beutelustigen  Seinben  unb  ränlevollen 
Leibern  verfolgt,  burcb  bie  Unruhen  unb  Sd)reden 
beä  JTriegS  bim  unb  bergefd)eud}t,  in  £ottanb  von 
förperlü$en  Seiben  fcgtver  {jeimgefud&tnftbrte  er  in 
fid)  einen  ©eift  ber  Schwermut,  be3  Xieffinnä  unb 
ber  ßerbljeit,  ber  fi<&  auct)  in  feinen  Sichtungen 
miberfpiegelt.  Siefe  Stimmung  mürbe  nocb  ge* 
fteigert  burd>  ben  fcbmer)(i$en  Anteil,  ben  er,  einer 
ber  »a&r&aftejjten  Patrioten  feiner  3eit,  an  ben  jer* 
rfitteteu,  venvilberten  unb  gebrüdten  SBer&Ältniffen 
be£  beutfcben  $aterlanbe$  nat)m.  £iefe,  nur  in  ber 
SRelipion  äroft  finbenbe  SDtelancbolie,  gepaart  mit 
Snmgteit  unb  Breuer,  fpru&t  fiep  namentlich  in  fei* 
nen  fnriföen  Sichtungen,  in  ben  Sonetten  unb 
«JUrcrftofägebanlen»  aud,  n>är)renb  er  in  @piaram< 
men  unb  Satiren  bie  Scbroäc&en  unb  Sorbetten 
feiner  3«t  mannbaft  geißelte,  überall,  au$  in 
feinen  aeiftttdjen  Oben,  jeiebnet  er  fidb  oor  ben 
meiften  feiner  3eitgenoffen  bur$  ben  Grnft  unb  ben 
Scbivung  feiner  @efmnung  unb  roabre  dmpftnbung 
au$.  Sßenn  er  aber  im  Inrifdjen  Gebiete  an  Slem* 
ming  unb  Dpifc  glüdlidje  Nebenbuhler  hatte,  fo 
ftebt  er  im  17. 3abrt).  unter  ben  Seutfcgen  uner« 
reicht  als  bramatiftyer  Siebter  ba  unb  lann  als 
Stoter  be3  funftmäfiigen  Srauerfpiel*  in  Seutfö; 
lanb  betrachtet  werben.  Seine  Sragöbien  «Seo 
Sfauiniug»  (1646),  «ftat^arina  von  (Georgien » 
(1647),  «Earbenio  unb  ßelinbe»,  «$apinianu$» 
(beenbigt  1663)  ftnb,  obaleicfc  teiboeife  in  ber  9to<fr 
abmung  Seneca*  unb  oe*  SRieberlänberä  Sonbel 
befangen  unb  in  Übertreibungen  unb  $tbenteuerlicb* 
feiten  aufcartenb,  bodb  Sichtungen  von  eigentünts 
lieber  ©rbfie.  voll  $tjantafie  unb  Sdjioung  ber 
Sprache,  unb  fteidjnen  fict)  bureb  ein  roafjr&aft  tra* 
gif  cfye*  (Element  aus,  ba£  erft  bei  feinen  vielen  Stadj* 
abmern,  hierunter  fiobenftein,  alä  roibenvärtige 
Äarifatur  erfdjeint.  5$n  feinem  «EaroluS  Stuar* 
buä»  (1649,  überarbeitet  1663)  ivirb  ber  8erfu<& 
gemaebt,  etn  *u  feiner  3eit  nocb  friföeS  biftor. 
ftaftum  }u  bramatifieren.  Siel  pöber  ald  bie  in 
SUefanbrinern  unbanbemMeimverfeh  gefdbriebenen 
unb  mithören  verfebenen  funfim&fjgenXragöbien 
fteben  feine  in  $rofa  aefdjriebenen.  eebt  voll** 
madigen,  ganj  au8  bem  Seben  ber  Seit  aefööpften 
Suftfpiele,  bie  aufcgejeid&netften  bramatifaen  Si<$* 
tungen  be3  3a&rr)unbert3:  «$eter  Squenj»  (ge* 
bietet  gegen  1650, SReubrud  fcatte  1877),  meinem 
bie  luftige  gpifobe  au$  S$aKpeare3  «Sommer« 
nadjtätraum»  tvenigftend  mittelbar  px  @runbe  liegt, 
«$orribi(icribrifar»  (gleicWalte  gegen  1650,  9teu* 
bruc!  fcalle  1876)  unb  «Sie  geliebte  Sornrofe», 
n>elc&e3lefetere,  infcblef.  SHaleft  aefcbriebeneSc^e^ 
fpiel  mit  etnem  lunftmajigen  Stngfpiel,  «Sad  ver« 
hebte  (Mpenfi»,  verfiocbten  ift,  rote  berartige 
SNifdtfpiele  bamate  beliebt  roaren.  Sluc^  febrieb  er 
peftfpiele,  bearbeitete  Dramen  aud  bem  äollänbu 
feben,  Qtalienifcben  unb  ^ranpfiföen  uno  bietete 
in  lat.  Spracbe  ein  religiöfed  6pod  «2>er  Clberg». 
Riemlic^  vollftanbige,  aber  unlorrelte  ausgaben 
feiner  Sichtungen  erfiienen  *u  ©re^lau  1657,  Seip> 
m  1^63  unb.  von  Gariitian  ®.  beforgt.  *u  SBre^lau 


unb  Seipjig  1698,  feiner  Suftfpiele  von  £.  tyrfm 
Stuttgart  (Sitterarifcf^r  Serein)  1878.  feinet 
Ürauerfpiele  Stuttgart  1882;  boeb  fmb  einige 
Sßerle  nur  etmeln  gebruett.    @ine  SludiDa^  ferner 
Inrifc^en  ©ebiebte  befinbet  ft*  in  9B.  WMtä  *%i, 
bliotbef  beutfeber  Sinter  beS  17.  3abt^.>  (9b.  % 
Spii.  1822).    aSad  verliebte  ©elpenft»  unb  «$ie 
geliebte  Sornrofe»  fmb  von  ß.  $alm(33re^l.l865) 
neu  beraudgegeben  unb  ba3  «Olivetum»  (ölbcrgi 
bat  Streife  (2Beim.  1862)  überfeftt.  Stubtenübcr 
ibn  enthalten  iSrebomd  «9lacbgeiaffene  Sd^tiftai» 
(»real.  1816  u.  1823),  bur$  bie  vorjuglicft  roiebfr 
bie  Xlufmertfamfeit  auf  ü)n  gerietet  nmrbe.  Qxnt 
2tu3tv<tyl  feiner  bramahfe^en  Sichtungen  ^aben 
Sied  im  «Seutfdpn  S:^eater»  (9b.  2,  Serl.  1817), 
£ittmann  («Seutfcbe  Sufrter  bed  17. 3a^.»,$b.4, 
2p9. 1871)  unb  $.  $alm  im  29. 9anbe  von  Hfirf^ 
nerd  «Seutf$er  SktionalUtteratur»  (aueb  mit  ein« 
Sludmabl  ber  ®ebtdbte,  ©eri.  u.  Stuttg.  1883)  oet: 
öffentlicbt.    Sgl.  «Klopp,  «^nbreaS  9.  afcSkfc 
matüer»  (O^nabr.  1851);  ßerrmann,  «über  2uu 
breaS  ©.»  (2pg.  1851). 

ßbriftian  ®.,  ältefter  So^n  bed  vorigen,  geb. 
29.  Sept.  1649  ju  Srauftabt,  aeft.  6.  mn  1706 
atö  Sibliotr)etar,  $rofeffor  unblHeftorbedäKaaba: 
lenen;©pmnafium*gu93re*lau,  fcbrtebroertbjeü)^ 
fd&e  Sichtungen  unter  bem  Xitel  «^oetifcbeSödlbtt» 
(Srantf.  u.  %.  1698;  3.  Aufl.  1718).  ^fiebriger 
fmb  feine  roiffenfcbaftUcben  arbeiten,  3. 9.  «Äurjer 
(Sntrourf  ber  gentlicoen  unb  toeltlicbeii  Siitterorben» 
(im.  1697;  1709),  <@eb&cbtntöfcbnften»(2p).l?02). 

&tt)p1>iu9  (Sebaftian),  berübmter  Suc^bnicter 
unb  9uct)bdnbler,  gev.  1493  |u  Reutlingen,  walft: 
föeinlicb  ber  So^n  bed  Wtiäptl  ©repff,  rotieret 
1486—96  )u  Reutlingen  brudtte,  tarn  fepon  jung 
nacb  Snon  unb  brudte  von  1528  bi*  1555  gegen 
300  33ücber.  Sein  erfte*  3Bert  mar  ein  ®cbetbud) 
in  lat,  grie<b.  unb  bebr.  Spraye,  feine  berüdnt 
teften  fmb  feine  lat.  93tbel  von  1550  unb  ber  «The- 
saurus Linguae  Sanctae»  von  Sancttä$aaninl529 
in  bebr.  Spracbe,  ba8  mebr  atö  3000  goliofolum; 
nen  umfaßt.  ©.  brudte  ßebrdifcb,  ©rietbifcb,  fiateis 
nif 6),  aber  wenig  ftranjöfifcb.  SGRit  Vorliebe  oerroem 
bete  er  bie  $l(binifd)e  ^urfiv.  Qx  mürbe  von  ben  @e* 
(e^rtengef  eiert;  l)olet  mibmete  it)m  ba«  vierte  ®u<4 
fetner  $oefien.  6r  ftarb  7.  Sept  1556  *u  fipon. 

Sein  Sot)n  Sin  to  ine  ©.  fefete  bad  ®ef<^äft  fort 
unb  brudte  bie  jtoeite  Auflage  be*  «Thesaurus»; 
anfangt  ftrebte  er  aud>  nacb  9ni^m,  feine  fpdtem 
Srude  geigen  aber  Siac^ldffigleit  unb  er  foll  arm 
geftorben  feim  —  Sranj  ®.,  Srubet  be8  6* 
baftian,  bebiente  ft$  mebr  ber  Antiqua,  als  bei 
jturfiv.  —  Sen  tarnen  ©.  ober  ©reif  führte  runb 
mancher  ©uc^bruder:  ein  3ot)anne£  Öriffio 
brudte  1544—68  su  Seriebig,  ein  SUejanber  ©riffio 
1581  ebenbafelbft:  1563  eriftierte  ju  $abua  ein 
(£I)riftop$  ©rnppini;  aud^  in  Seutfcblanb  unb 
öotlanb  fommt  btefer  Warne  vor;  aber  meber  ber 
ftame  noeb  ^  «^  gemeinfcbaftlid^e  3eicben  bti 
©reif«  verbürgt  bie  gamilienvenvanbtfcbaft. 

®Tt)ppfi$  ober  ©rppböfi«  (greb.),  eine  frais 
tenäbnlicbe  Sertrttmmung  ber  ginger?  unb  He^en* 
n&gel,  entfielt  entroeber  infolge  mangelhafter 
Pflege  berfelben  (ju  feltened  Serfcbneiben,  enged 
S$ur)merf  u.  bgl.) ,  ober  infolge  von  Verlegungen 
unb  Uran  Reiten  be8  Nagelbett*.  (S.  unter  9ia  gel.) 

®fäat8t ,  Äreiöftabt  im  ruf.  ©ouvemement 
Smolendt,  186  km  rocftlict)  von  SHodfau,  Station 
ber  Gifenbafen  SRo^fau^reft,  an  beiben  Ufern  be3 


©fd&elj  —  ©uabafajara 


581 


Haftbaren  gluffe*  ©fd&at,  mit  (1882)  8242  ©.,  mar 
früher  ein  fe$r  wichtiger  öanbel*punt  t ;  jefet  ift  no$ 
ber  #anbel  mit  ©etreibe,  Seinfamen,  ©auf  unb 
Salg  bebeutenb.  ©.  fcatiBaummollfpinnereienunb 
SBebereien.  SDtöljereien  unb  Salgfiebereien. 

•fd>e(f ,  ftircoborf  im  ruff.  ©ouvernement  2lto** 
tou.  Ärei*  »ronmjp,  29  km  im  9fttD.  von  SBr  onni  jp, 
an  bem  $lü6<$en  ©föeljfa,  mit  913  & ,  ift  in  ganj 
Stufelanb  betonnt  burifr  feine  ungemein  weit  au*ge« 
bebten  Sager  von  $oneüanerbe,  S&on*  unb  Sefjib 
lager,  bie  meift  eine  UKä$tigTeit  von  4—18  m  er* 
reiben,  infolge  beffen  fyat  ft<$  in  ber  Umgebung 
von  ©.  eine  fefyr  Bebeutenbe  $orjeüan:,  gapence-- 
unb  Söpferinbuftrie  entwidett;  e*  befmben  fid) 
bafelbft  120  ftabrifen  unb  140  Söpferwertftfttten> 
meldte  1640  Arbeiter  befcbftftigen.  $ie$robutte 
biefer  ftnbuftric,  wetdje  fid>  burd>  ihre  SiQigteit 
au^eiqnen,  finb  nid&t  nur  über  gan»  ftufelanb  ver* 
breitet,  fonbem  werben  aueb  nadj  Sran*faulafien 
unb  ^erfien  ausgeführt,  übrigen*  $at  biefe  3** 
buftrte  in  fester  Seit  etwa*  abgenommen. 

0«e*IWeI,ouc&8iolinfd)lüf  fei  genannt, 
f.  unter  @  (»udtftabe). 

•ttftdpfc*  ober  ftettvogel,  Steatornis  cari- 

E*8  von  £umbolbt  genannt,  eine  bem  fübamerif. 
inbe  unb  einigen  weftinb.  3nfe(n  eigentüm* 
,  mge&örige  Sogelgattung,  ift  von  ber  ©röfce 
einer  gewöhnlichen  Hernie  unb  bilbet  ein  mertmür* 
bige*  SBeifpiel  eine«  ?Ra$tvoge(*,  ber  fi$  von 
Srüctyen  unb  hartem  ®ef äme  näljrt,  obgleich  bie 
Söilbung  be*  Schnabel*,  ber  ftüfee  unb  be*  @efle« 
ber*,  fomie  ber  leiste,  unijörbare  glug  i$n  in  bie 
unmittelbare  9tft$e  ber  infeftenfreffenben  JRad&fe 
f  c&walben  ober  3tegenme(fer  ftettt.  ÜMerju  UbbxU 
bung  auf  Safet:  Sangljftnber,  gtg.  3.) 

3>er  @.  fdput  ba*  £age*lic&t  unb  finbet  ft$ 
unter  ber  natürlto&en  Srüae  von  $anbi  im  65Ö. 
von  SBogotö  in  Columbia  unb  in  ben  $öfyten  von 
(guabeloupe  unb  Srmtbab,  in  ungläubiger  SHenge 
aber  befonber*  in  ber  buntein.  nac&  $m  benannt 
ten  ©uacljarolIjöJjle  im  %yxlt  von  (Saripe  im 
060.  von  Sutnanä  in  Senejuela.  3)a*  (Singang** 
tbor  biefer  mertwürbigen  ftel*grotte,  22  m  &od), 
erhält  bureb  ben  majejtätiföen  5$ffonjenwuc&*  be* 
tropiföen  xanbe*  einen  gan)  eigentümlichen  dba* 
ratter.  3m  3nnern  niften  an  ber  State  in  ber 
JOöbe  von  15—20  m  Saufenbe  von  @. ,  weldje  bie 
Ütyk  nur  bei  änbrucfc  ber  9ta<^t,  befonber*  bei 
SRcmbfc&ein,  verlaffen,  um  befonber*  bie  fleißi- 
gen 3rüd>te  ber  JRecanbrapalmeju  fud&en,  bereu 
barte  Seme  fpäter  burdfr  ben  üftunb  auSgefpien 
werben,  aber  alle  Sorftellung  getyt  ber  Sftrm, 
ben  bie  Söget,  jumal  wenn  fie  vom  §ad elfd)ein  ber 
(Sinbringenben  erföredt  werben,  in  bem  fmftem 
ieile  ber  ©rotte  machen  unb  ber.  von  ben  §e(& 
mdnben  surüdgetvorfen,  im  ©runbe  berfelben  tou 
befallt.  S^rlic^  um  Scannte  ftofon  bie  ^n: 
bianer  mit  Stangen  ben  größten  teil  ber  Setter 
faerab  unb  töten  bie  Söget  ju  Saufenben.  3)i«  )u 
5öoben  faQenben,  mabre  j&ettf lumpen  bilbenben 
3unaen  werben  f ogleic^  auSgeweibet.  Wlan  f^miljt 
to&  Sruftfett  au*  unb  verbraucht  ed  allgemein  ftatt 
bt*  Ott  unb  ber  Statter  gum  brennen  unb  6ff en. 

<Stoab...  ober  ©uabi...,  in  fpan.  Namen 
von  giüffen,  Adlern,  Sanb»  unb  Drtföaften,  ift 
au*  bem  arab.äBabi  (f.  b.)  hervorgegangen,  welche* 
Slufe  ober  giufet^al  bebeutet. 

Amtbulit^üit  ober  Z  u  r  i  a ,  in  feinem  Obertauf 
audjföioblanco  genannt,  ^lu|imöftL  Spanien,  ents 


fpringt  in  ber  $rovinj  ^cruel,  na^e  ber  Duelle  bed 
%a\o,  burc^fliefet  bie  von  230  bis  260  m  bofcn  sDlor. 
morfelfen  eingef^loffene  6(&lud&t  von  G^ulilla  unb 
bewäffert  bann  bie  öuerta  von  Satencia  in  ad)t 
Äanälen;  er  münbet  unterhalb  Valencia  bei  ©rao 
in  ba*  SJtittelmeer  na$  einem  Sauf  von  240  km. 

•tttttatagära  ober  @uabalajara,  öaupb 
ftabt  ber  gleichnamigen  $rovim  (12611  qkm  mit 
201288  6.)  in  Spanien,  einefciubab  von  (1877) 
8581  <§.,  auf  einer  fallen  ^n^e,  am  Unten  Ufer 
be*  ©enare«,  an  ber  aragon.  ßauptftrafee  unb  ber 
©fenbafjn  SBabribsSaragoffa,  56  km  im  üRorb* 
often  von  IDtabrib  geleaen,  bat  eine  fd)öne  neue 
Steinbrüde,  je^n  Äircben,  neben  Sonnen*  unb 
fedjfc  ehemalige  SDtön^tlöfler.  3«  bet  e^ema* 
ligen  tönigl.  iudjfabrif  beflnbet  ftco  jefet  bie  Aca- 
demia  de  Ingenieros.  Statt  be*  2udb§  fabriaicit 
ber  Ort  Serge*  unb  ShmeU*.  2)er  alte  got.  $a* 
laft  ber  ©erlöge  be  lr3nfantabo,  1461  begonnen, 
beftnbet  ft*  pam  im  Serfall.  3)ie  gro|e  SBaffer* 
leituna  folf  ein  S5au  ber  SRömer  fein.  3«  ber  San« 
grana*co*Äapellc  befinbet  ft$  bie  ©ruft  ber  SRcm 
boja.  Ü)ie  Umgegenb  (Sllcarria)  ift  einer  ber  frud)t* 
barften  Seile  Spanien*  unb  eneugt  viel  ©etreibe, 
etwa*  £>l  unb  9Bein.  S)a*  Zhai  be*  $enare*  ift 
bier  unb  weiter  aufwärt*  fe&r  materifc^.  !^ie 
Stabt  tyefe  im  Altertum  Slrriaca  (aueb  @araca)  unb 
warb  714  ben  ©oten  von  ben  Slrabern  entriffen, 
welche  ben  Ort  ®abi$e(^igara  nannten  unb  il)n 
1081  an  Äönig  Slfon*  I.  von  (Saftilien  verloren. 

Qttftbafarör*  (©uabalajara),  ^auptftabt 
be*  Staate*  £ali*co  in  SRejrito,  e^emat*  bie  $weite 
Stabt  ^eufpanien*^  ift  460  km  im  2B9Z2B.  von 
ber  Stabt  ©eyifo.  in  bem  fruchtbaren  S^ale  von 
5ltemajac  unb  in  oer  9ta^e  vieler  Silbergruben  ge$ 
legen.  Ser  Ort  würbe  1542  von  Onate  gegrünbet, 
ift  feit  1549  Sil  eine*  Grjbiföof*  unb  jäl)ltc  1800 
nur  19500, 1841  fc^on  46804, 1880  aber  78600  & 
$ie  Stabt,  gut  gebaut,  mit  geraben{  breiten  unb 
gutgepflafterten  Straften  unb  teilwetfe  gefc^mads 
vollen,  bo$  meift  einftödi^en  ©Aufern,  beftt^t  14 
große  $(dfte/  wobei  ein  Stiertampfptafe  (ben  «11131« 
gen  in  *Dtep!o),  viele  Springbrunnen {  bie  burd) 
eine  12  km  lange  SBafferleitung  gefpeift  werben, 
einen  prachtvollen  ^egierungSpalaft,  eine  erjbifcböfl. 
9teftben^  unb  mehrere  anbete  ftattlidje©ebö übe,  bar« 
unter  bte  SRünje  vom  3*  1814.  3lu per  ber  aroftarti« 
gen  unb  reiben,  1618  erbauten  Aat^ebrale,  beren 
imeiSurmfuppetn  1818  burd)Grbbeben  einftürjten, 
gibt  e*  no$  anbere,  jum  Seil  feljr  feböne  Aircgen, 
wie  bie  be*  ^ransistaner«  unb  be*  nuauftinerflo* 
fter*,  im  gamen  11  Itlöfter,  ein  ^riefterfeminar 
mit  13  Se^rftüplen,  ein  Sweater,  eine  Univerfttät 
in  einem  ehemaligen  ^[efuitenfollegium.  eine  ^öljcre 
Schule,  eine  tttabemie  für  SRalerei,  öei^cutunft, 
Stulptur  unb  Strc^itettur  unb  mehrere  ftloftcr* 
fluten.  SBemerten*iuert  fxnb  aueb  ba*  fefyr  grobe 
Sofpital  9eUm  ober  SamüNiguel,  bie  neun  ges 
fdjmadvod  eingerichteten  ©ajar*  ober  portale* 
(Bogengänge),  bie  benftlöftern  geboren  unb  von 
biefen  vermietet  werben,  unb  bie  fd)önen  $rome> 
naben.  3)ie  Sinwobner  finb  größtenteils  @olb* 
unb  Silberf  cbmiebe,  #0(3$,  Sifem,  Sc^ilbtrotwaren« 
unb  Seberarbeiter,  Sattler,  Söpfer,  $apierfabri< 
tauten.  Jtonbitoren,  IBuc^bruder,  ßutmac^er,  ©ers 
ber,  SÖeber  unb  Itattunbruder.  5)ie  3nbianer  ber 
Umgegenb  finb  gefebidte  6oljfd)niher.  3n  ber 
mt)t,  bei  ber  Srücfe  (Salberon,  fd|lug  aalleia 
17,  San.  1811  bie  3nfurgenten  unter  pibalgo. 


582 


©uafcalcaual  —  ©uabeloupe 


®uabaUau*Xf  6tabt  in  ber  fpan.  $rooinj 
SeoiUa,  20  km  nörblid)  von  GajaUa  be  ta  Sierra, 
im  nörblidjften  £eile  ber  SBrooinj,  einem  fcodfee* 
legenen  £&al  ber  Sierra  Oftorena,  unb  an  einem 
Öuiiuf,  be*  Siar,  aäfcft  (1877)  5741  6.  unb  mar 
f  ruber  i&re*  Süberbcrgtoevt*  wegen  berühmt 

Öuabalcasat,  Stabt  im  Staate  £an*Sui* 
$otoft  in  Stöertfo,  in  1640  m  £öf)e,  mit  9000  &, 
Jpauptort  für  Ouecffilberaeroinnung  in  SWerito, 
mürbe  1614  gegrfinbet  unb  (jatte  früher  fefcr  er* 
giebige  Süberbergroerle. 

ftuabalete,  Hüftenffafi  in  ber  fpan.  $rooinj 
Gabis,  ntünbet  na<&  einem  na$  5BS2Ö.  gerichteten 
Sauf  uon  111  km  in  bie  93ai  von  Gabi*.  SBa&r* 
fd)ein(id)  im  ©.  ertrant  nad>  ber  Sdj>lad>t  bei  3Eere* 
711  ber  SBeftgotenfönig  9toberi<&. 

&ttabft(Uftar,  Slufj  im  fübL  Spanien,  enfc 
fpriugt  am  fübli$en  $u|e  ber  1802  m  bolzen  Sierra 
b'3lfcnräj  in  ber  ^rooinj  Sllbacete,  tritt  in  bie 
$rouinj  3aen  ein,  roo  er  redjt*  ben  ©uabarmena 
aufnimmt,  unb  münbet  nadj)  einem  Saufe  von 
150  km  Sänge  füblid)  von  ^^^(quinto  reajt*  in 
ben  GhiabaUiuhrir. 

<$u**ftf<ttti»ir  (arab.  SBäkakÄebir,  b.  &.  ber 
©rote  ghifc),  ber  Söaeti*  ber  bitten,  unter  ben  fünf 
Öauptftrömen  Spanien*  ber  türjefte,  aber  naq 
bem  (Sbro  ber  roufetigfte,  metf  er  einen  langen  unb, 
bur$  bie  Suflüffe  <tu*  bem  öodtfanbe  von  ®ra* 
luiba  oerftärft,  einen  febr  wafjerreidjen  Unterlauf 
bat  unb  baber  beffer  al*  alle  anbern  eJlüffe  be* 
Saubc*  fu$  für  bie  Sd&iffa&rt  eignet.  S)er  ®.  ent* 
fpringt  in  481  m  £ofc  über  bem  SReere,  an  bem 
ÜNorbmeftabliange  ber  Sierra  bei  $ojo  unb  fließt 
piktjen  biefer  unb  ber  Sierra  be  Gajorla  in  ber 
$rooiiu  $aen  in  einem  milben  ®ebirg*$al  erft 
nad)  *Rm).,  bann  nacft  9t.,  menbet  R4  *&*  nabe  bei 
bem  2BaUfabrt*ort  ftueftra  Senfrora  be  guenfanta 
nacfr  SB.  unb  tritt  balb  barauf  au*  bem  Qkbrcge 
in  ba*  obere  (Suabalquimrbeden  (248  m)  ei«.  3n 
bitfem  fliegt  er,  oerfförlt  burdj  ben  Öuabkna* 
üDtenor  (lint*)  unb  (Suabalimar  (reefct*),  bie  üjm 
beibe  an  Sänge  unb  SBafferfülle  überleben  ftnb,  al* 
ein  jtattlk&er  Strom  über  Slnbujar  bi*  SRontoro, 
mo  er  bie  SBorberge  ber  centralen  Sierra  2Rorena 
in  einem  jidfradförmig  gebilbeten  ftelfentyate  mit 
febäumenben  StromfcfrieQen  buw&fcwj&t,  junäc&ft 
roeflmärt*,  bann  über  Gorbooa  (104  m)  bi*  San» 
tiüana  fegen  SBSSÖ.  unb  nun  über  Seoifla  unb 
(Soria  bi*  jur  SWünbung  in  ffibfütooeftl.  Stiftung. 
(Srma  8  km  unterhalb  <E6ria  teilt  ftdj  ber  ©.  in 
$mei  9rme,  tum  benen  ber  eine  fidj  weiterhin  aber« 
mal*  fpaltet,  bie  ft$  aber,  na<frbem  fte  bie  berben* 
reiben  3*(a«SRa9or  (140  qkm)  unb  3*lfei0ienor 
(55  qkm)  gebilbet,  bei  £abiaao  toieber  oereimgen. 
2)er  toefW.  arm  beißt  Stago  be  la  Sorte,  ber  oft« 
lid)e  SBrajo  bei  (Sfte,  ber  mittlere,  juror  fd^malfte, 
aber  aüem  für  grofee  Schiffe  fahrbare,  SBraio  bei 
SRebio.  3)er  22  km  vox  ber  SRünbung  nrieber 
vereinigte  @.  bat  nun  bei  einer  Breite  von  faft 
3  km  ein  majeftätifdie*  ttnfefcn.  Jturj  vor  Sans 
Sücar  be  SBarrameba,  27  km  im  91.  oon  Gabi), 
menbet  er  ftd^  pföftUd)  nadb  SB.  unb  ergiebt  fid)  um 
ter^alb  biefer  Stabt  in  etner  4  km  breiten  ÜDiün: 
bung  in  ben  ©olf  i>on  &ibh.  SBa^renb  be*  %tt* 
lauf*  in  feinem  oberu  Werfen  ift  er  jioar  fteüen- 
meife  fd>on  anfe^nlic^  breit,  aber  meift  fefp  feiebt, 
Derfanbet  unb  bi*  Gorbova  fo  rei^enb,  bai  ^ter 
an  eine  6d)ifrbarma$ung  n>obl  niefet  yi  benten  ift. 
Mud)  bii  SeoiUa  ift  er,  obgleich  ruhiger,  bo$  nod^ 


fo  oerfanbet,  boft  er  ber  S$iffabrt  ni^t  bienei 
lann.  ©rötere  Skiffe  gelangen  je|t  nur  bis  6t-. 
uiüa,  einft  bi*  Qorbooa.  3>ie  birefte  Sänge  bei  @. 
beträgt  330,  feine  Stromentmidelung  602  km  unb 
fein  ^(uBgebiet  55892  qknu    Dit  mi^tigften  9fe 
benflüffe  fmb  re^t*  ber  Ouabalbnar  (f.  b.),  ber 
Sjiänbula,  ©uabiato,  ©embe^ar,  Siar,9tibetabe 
Öueloa  unb  ©uabimar.    Sin!*  fliegen  bem®.  ja 
ber  ©uabiana^enor,  ber  au*  ber  Seretnigung  bk 
ftio  9)arbata  ober  i^uatbal  unb  gdrbe*  entjiebt, 
ber  ©uabalbullon,  ber  ©uabajoj,  ber  bebeuteabe 
@enil,  an  bem  ©ranaba  liegt,  ber  (Eorbone*  unb 
@uabaira,  mel^e  bie  Qbtne  von  Seoiüa  beroäfien. 
Sei  bem  ftarfen  Gefäüe  be*  ©.  in  feinem  Oberläufe 
unb  bem  SBafferreidbtum  feiner  3uftüfje  oerurjad^t 
ber  ®.  oft  bebeutenbe  fibetfdbmemmungen,  «etm 
bei  (pfHgem  SBefttöinb  ba^  9Jteer  in  bie  2Rünbung 
binetnbrängt,  mobur^  bi*  Seoitta  hinauf  ba*  Söai- 
fer  bi*  6  m  über  feine  geroölptliAe  ^ö^e  fteigt 

<&Mbülnpt,  malerif^  gelegene  Stabt  ms 
(1877)  2766  6.  in  ber  fpan.  $ro9in}  Gäcere*,  an 
(übL  grujse  ber  Sierra  be  ®.  unb  am  ^uffe  ®w 
balupejo,  ift  berühmt  burd)  ba*  in  i^r  unter  %U 
fon*  XI.  im  14. 3abrl>.  gegrünbete  ^terorapniten^ 
tlofter  mit  fcfeöner  jtirdje,  toelcbe  }ablretcbe9teliqititn 
enthält,  bte  ro&fcrenb  ber  ^errfepaft  ber  HKcmrtn 
oergraben  gemefen  waren,  unb  Xrop^&en  au*  ber 
S$tad)t  oon  Sepanto.  S)te  ^errlu^e  Safriftei  gilt 
für  bie  fd)önfte  in  gan^  Spanien. 

G«***liM>e4Hbftfg9,  Stabt  in  SRerifo,  5  km 
nörblid)  von  ber  ^auptftabt,  berü^mtefter  SaQ: 
fa^rt*ort  be*  Sanbe*  mit  3000  6.,  einer  1709  er* 
bauten  prad&tooUen  fiirc^e  unb.  bem  Stoflegtatftft 
ber  ^eil.  Jungfrau  oon  @.  %n  ®.  mürbe  2.  gebr. 
1848  )roif$en  Santa=5Cna  unb  bem  amertL  @ene^ 
rat  Scott  ber  SJertrag  abgef Stoffen,  burtbroeJ^en 
mtfito  ben  ndrbl.  %tii  ferne*  (Gebiete*  an  bie  Set* 
einigten  Staaten  verlor. 

Ctttufcare*«*  (Sittrabe),  ©ebirg*lette ii 
Spanten,  roiföen  92eu«  unb  Ältcaftilien  ober  ben 
$ro9in)en  SKabrib  unb  Segooia;  Re  ift  na$  einem 
tteinen,  auf  i^rem  fübL  $bfyxn$i  getegenen  Orte 
benannt,  melier  in  996  m  ßö^e  am  redjten  Ufer 
be*  125  km  langen  glujjc*  ©uabarrama  liegt  3^e 
bebeutenbften  ®ipfel  ftnb:  bie  2161  m  ^e  ^abeja 
be  (a  Greoraunion;  ber  2127  m  ^obe  $ico  be  fo 
Geboöera,  an  meiern  ber  1430  m  bo(e  berühmte 
$a^  von  Somojierra,  auf  ba  Strafe  oon  SRabrib 
na$  Sa^onne,  binfü^rt;  ber  2405  m  bobe  $ico  be 
$ena(ara,  ber  böcbfte  Gipfel,  im  Süboften  oon 
Segooia ,  unb  bte  2203  m  bo^e  Spi|e  ber  Siete 
$ico*,  oberhalb  be*  1179  m  bogen  Querto  be  Sftaoa^ 
cerraba,  ber  3Rabrib  mit  Saii^lbefonfo  unb  mit 
ooia  «erbinbet.  SSd^renb  eine*  großenteils  bc$ 
ire*  ftnb  bk  tiwbften  @ipfel  mit  Sd^nee  bebedt 
Wer  bem  geroöbnlic^en  ffitlbbret  leben  in  bem 
Gebirge  SBölfe,  3ü(bfe,  SBilbtdben  u.  f.  m. 

<Bttabeloupe  (Sah  urfprfinglicft  Äita^ira  ge* 
beiden,  bie  größte  uno  eine  ber  btü^enbften  ber 
»leinen  SlnHUen  in  $*eftinbien,  136  km  im  M®. 
oon  üDtartimque  entfernt  unb  mie  bkfe*  btn  gran? 
Sofen  gehörig,  mürbe  4.  %>v.  1493  von  Golumbu* 
entbeat  unb  benannt  2)a*  (Sanfte  beftebt  au*  ftinei 
fj[nfe(n,  oon  benen  bie  toeftti$e  ober.ba*  etgent: 
lid^e  ©.  bie  gröbere  (946,3  qkm),  bie  öftfu^e  ober 
(^ranbe^erre  bie  l Untere  (656^  qkm)  ift.  SBetbe 
ftnb  getrennt  burdj  ben  Saljjlub  (la  9Koi^re  Salec), 
einen  fdjiff baren,  nur  €0— 200m  breiten  unb  9,*km 
langen  3)ieere*arnt,  ber  bie  mit  Sanbbänfes  unb 


©uabct 


583 


{leinen  Gilanben  befefcten  ©olfe  ©ranb  gut  be  Sac 
im  fl.  unb  $etit  6ul  be  Sac  im  6.  uerbinbet.  2>ur<fr 
bie  Witte  ber  meftl.  Snfel  jiebt  ftcb  oon  6.  nacb  ft 
eine  bemalbete,  1000  m  bofce  tmltanifcbe  ©ebtrg** 
fette,  auf  beten  SRüden  im  6.  ber  Stoppelgipfel 
ber  ©raube  Soufriere.eine*  1676  m  boben,  beftftn* 
bi0  ftaucb,  juroeilen  flammen  au*ftofjenben  #ra* 
tcr*  (1879  batte  er  pei  Huftbrücbe)  ficb  erbebt,  unb 
bereu  Seiteiraergmetgungen  bie  gaiye  3nfei  aufier 
bem  norböfUicben,  gegen  ben  Saljffub  bin  aetege* 
neu  Seile  erfüllen.  0ranbe&erre  biegen  ijt  ganj 
flacb  ober  nur  oon  unbebeutenbeu  Moein  burcb* 
*ogen,  malblo*  unb  baber  nidjt  fo  mafferreWb  tote 
bie  meftL  Qnfel.  0.  bittet  nebft  ben  anliegenben 
tieinen  Snfefa  SRari*©alante  (149,»  qkm),  Sie* 
be«  Salute«,  Sa  2)lftrabe,  St.'JBartwlem9  unb  ben 
{Ablieben  roet  S)ritteilen(51,8  qkm)  ber  im  übrigen 
niebertäno.  Snfel  SL*9Rartin  ein  0ouoernement 
von  1870  qkm,  mooon  1602,6  auf  bie  Soppelinfel 
unb  267,4  auf  bie  Sepenbenpn  fallen.  Sie  9)e* 
oölferung  betrug  1879  für  0. 131090,  für  bie  $e< 
penbenjen  24626,  motu  no<b  eine  flottierenbe  93e» 
Dotierung  von  85793  $erfonen  tommt,  lufammen 
alfo  191509.  3)ie  ddit  ber  eingemanberten  Hr* 
beiter  betrug  20338.  Son  ber  ganjen  Sobenftöjbe 
ftnb  noeb  ni<9t  800  okm  bebaut,  m&brenb  ba*  übrige 
bie  Saoannen  (ein  feiertet),  bie  aufcgebebnten  Söul« 
ber  (über  ein  fünftel)  unb  ba*  umf  anareube  Unlanb 
umfaßte.  S)a*  jxutpteraeugni*  iftftuder,  beffen 
$robuftion  naefc  ber  Aufhebung  ber  Sflaoerei  mer& 
bar  fant,  fi<b  aber  neueroing*  mieber  gehoben  bat 
3n  geringem  Umfange  baute  man  ftaffee,  SBaum» 
motte,  ttalao,  Zabat,  ©emürjnelfen  unb  Pfeffer, 
ÜKaniot  unb  anbere  3Mrung*pttanjen.  SHe  Äo» 
lonie  0.  wirb  regiert  bur$  einen0ouoerneur,  einen 
Staatsrat  oon  6  unb  einen  ßotoniatrat  oon  802Nit* 
gliebern.  2)a*  0attK  jerfftflt  in  bie  brei  Xrron* 
biffemeut*  SBajf  e£erre,  $oint*fc$itre  unb  SWarie* 
(Galante,  ebenfo  in  brei  erroriefterticbe  Sprengel  mit 
39  Äircbf  pulen.  2)iei>auptfiabtift©affe,3:erre(f.b.) 
mit  (1879)  8790  &  *ie  wlfeeidMte  Stobt  unb 
ber  f>auptbanbel*plafe  $otute*ft«$itre  liegt  an 
ber  Sübmefttüfte  oon  0ranbe#erre,  £b(t  17587  8. 
unb  bat  einen  ber  beften  $&fcn  ber  »»rillen,  gmei 
$ort*,  brei  f&ftne  $tft|e,  eine  ftatbebrale  unb  an* 
bete  ftittben,  fonrie  eine  1851  mit  einem  ftapttat  oon 
3  SKiO.  $r*.  gegrünbete  »ant.  S)ie  britte  6tabt  ift 
$ort  bu  SRoute  auf  ber  Dfttftfte  oon  0ranbe« 
Sera,  mit  8671  &  unb  einem  £afeu.  3>er  £aupt* 
ort  ber  fruebtbaren  Snfel  ÜJUrie*0alante,  bie 
Golumbu*  nacb  feinem  Scbiffe  benannte,  ift  ber 
Sieden  SRnrioot  ober  0ranb4)ourg  mit  6529  (S. 

©efcbicbtlicbe*.  0.  mürbe  1635  von  550 
granjofeu  unter  Otioe  unb  2>upleffi*  im  Suftraae 
ber  franj.  ftompagnie  ber  ament  3nfetn  in  SBefu* 
genommen.  SHe  Kolonie  blübte  ba»  auf  unb  batte 
1700  bereit«  10875  6.  SHe  nnariffe  ber  Gnalänber 
auf  bie  3nfet  1691  unb  1705  f<btugenfe$(;  im  3»ai 
1759  mürbe  fle  jmar  natb  tapferer  Qegentoebr  oon 
biefen  genommen,  im  trieben  oon  1763  aber  an 
fcanfrekb  gurüdgegeben.  9m  12.  Stpril  1782  er« 
foebt  gioifcben  0.,  üRarie* (Mante,  ben  Sie»  be* 
Sainte*  unb  Dominica  ber  engt.  KbmiralStobnei) 
einen  berübmtenSeefieg  über  bte  franj.  flotte  unter 
bem  (Brufen  be  ©raffe.  9BAbtenb  ber  granjöftfc^en 
iHeoolution  nahmen  bie  dnglänber  unter  ®reu  unb 
3eroid  bie  3nfel  21.  Storit  1794  abermatd  in  »eftft, 
mußten  fte  iebo<b  naA  einem  Äampfe  uon  fieben 
Monaten  mit  ben  9.  Sunt  gelanbeten  ftonoent*» 


truppen  mteber  räumen.  Seitbcm  behaupteten  fte 
bie  Sranjof en,  bid  gegen  @nbe  §an.  1810  eine  über« 
tegene  engL  SDta^t  unter  ben  Generalen  SBedroitb 
unb  ^arcourt  erf^ien,  melcbe,  oom  Hbmirat  Cocb« 
rane  mit  einer  (Sfrabre  unterftflftt,  naeb  bem  $ref* 
fen  uom  8.  gebr.  ben  ®enera(tapit&n  Grnouf  no« 
tigten,  itet)  mit  ber  SBefabung  triegftaefangen  gu  er? 
geben.  3n  bem  3.  SRftrj  1813  gnnf^en  6ngtanb 
unb  S(bmeben  ju  Stodbotm  abgesoffenen  ^er« 
trage  mürbe  ©.  an  6<bmeben  abgetreten,  1814 
aber  an  ^rantrei(b  gurüdgegeben;  au$  im  Sug. 
1815  fapttulierte  e*  mieber  an  bie  Gnglfinber 
unter  Slbmiral  3)urbam,  mürbe  aber  im  fhtti  1816 
oon  ben  Srangofen  auf*  neue  befefet.  5Dad  Qx\h 
Üben  oom  8.  San.  1843  richtete  furchtbare  Ser« 
müftungen  auf  ©.  an.  2lm  16.  SRai  1851  oerurfacb* 
ten  6rbftöbe  ebenfalls  grobe  3*rftörungen. 

Sgl.  $arbon,  «La  O.  depois  sa  d6couverte 
jusqu'ä  nos  iouro  ($ar.  1881);  Souinai*,  «6. 
physique,  politique,  ^conomique»  (Sar.  1882). 

Önabct  (2/krguerite  (Sie),  ein  $aupt  ber  @i* 
ronbiftenpartei,  nmrbe  20.  $uli  1758  }u  St.^dmi« 
lion  in  ber  üleaenb  oon  SBoroeaux  geboren.  $Beim 
9u*bru<b  ber  9ienotution  lebte  er  als  Xbootat  )n 
SBorbeaur.  Son  biefer  Stobt  im  Sept.  1791  tn 
bie  Segidlatioe  Serfammlung  Qemd^lt,  f<btob  er 
flcr>  feinen  Sanbftteuten,  ben  @rronbiften,  an  unb 
begann  febon  im  Ottober  burtb  fein  feurige*  9tefe 
nertatent  Sluffeben  ju  erregen.  Hm  14  San. 
1792,  at*  man  übet  bie  ®efabren  von  feiten  be* 
Stu*tanbe*  oerbanbette,  rtb  er  bie  Serfammtung 
bureb  feine  Siebe  ju  flammenber  Oegeifterung  bin. 
dmftimmig  nabm  bie  Serfammlung  feinen  »«trag 
anf  Sermerfung  iebe*  äongreffe*  jur  Stegetung  ber 
fran}.  ©irren  an.  Stie  Äntiagen ,  melcbe  bie  9t- 
ronbe  10.  9Rftrs  gegen  ba*  Wtnifterium  ^eteffart 
erbob,  mürben  burd^  0.  na(bbrfidlt<bft  unterftftfet. 
2a*  fübrte  »im  Stur}  Steteffart*.  gur  (Sinffibrung 
eine*  |um  Xett  giroiwiftif<9<n  Stinifterium*,  |ur 
®erf<b&rfung  be*  Äonftut*  mit  bem  %u*(anbe  unb 
}ur  Siepubtitanifierung  be*  frans.  Soll*.  (9.  febüe 
bei  feinem  ber  Angriffe,  bie  m  9Rai  unb  Juni  auf 
bie  rooaKjrifcb  ®efinnten  gemalt  mürben.  Qnbe 
3uü  patte  er  eine  gebeime  Unterrebnng  mit  bem 
König  in  ben  Xuilerien.  bie  aber  nubto*  oerlief. 
2ann  tarn  ber  Xufftanb  oe*  10.  Hug.,  roo  9.  eitrige 
Stunben  ber  Serfanrmluna  prAfibierte,  ber  iSm* 
tritt  Station*  in  ba*  9timfterium  unb,  burtb  bie« 
fen  organifiert.  bie  Septembermorbe,  melcbe  bie 
Sßabten  jum  Äonoent  rm  Sinne  ber  Bergpartei 
fieberten.  0.  marb  miebergemOblt  unb  begann 
nun  im  Serein  mit  feinen  $arteigenoffen  ben 
Kamrf  gegen  9tobe*merre.  Sm  $roie|  be*  £fc 
nig*  fthnmte  er  für  ben  Xob.  aber  auftybub  ber 
^inriebtung.  Siacbbem  0.  Danton*  SBerbunfien 
um  ein  Sünbtti*  abgemiefen,  mn|te  er  felbft  fty 
mit  ber  Partei  gegen  ben  9erg  oerteibjaen.  SAon 
15.  Slpril  forberten  25  Settionen  ber  Öftrgerfcbaft 
bie  8(u*fto^ung  0.*  unb  21  anberer  3)eputierter. 
Sergeben*  beantragte  erfterer  We  Serlegung  ber 
Kammer  nadb  Serfaille*,  unb  menn  er  awb  für  atu 
bete  93ef<btüffe  gegen  ben  parifer  $öbel  bie  SRajo« 
rit&t  errang,  fo  untermarf  boeb  ber  Xufftanb  oom 
31.  3Rai  ben  ftonoent  bem  SeBiilen  9tobe*pierre* 
unb  ftürjte  bie  0ironbe.  0.  enffleb  nacb  bem  S)e« 
pari  (Satoabo* ,  oon  ba  na$  St^dmitton  in  ber 
0ironbe  ju  feiner  gamilie,  roo  er  erft  15.  $um 
1794  ergriffen  mürbe.  Bereit«  16.  Sunt  fiel  fein 
$aupt  in  Aorbeauf  unter  ber  Ouiflotine, 


584 


©uabiana  —  ©uaiana 


Ottabifttta  (arab.  äBJabüÄna,  b.  &.  glu&  2lna), 
ber  2lnaS  ber  Alten,  einer  ber  fünf  ßauptftrbme 
Spaniens,  entfprinpt  aus  bem  äbfluffe  ber  Eagu* 
naS  be  Muibera,  einer  Meibe  t>on  13  fumpfigen 
Sachen  auf  bem  (Eampo  be  Swontiel,  33  km  norb* 
weftlidb  von  Sllcaräj,  in  ber  Sßrooinj  Giubab  SHcat 
(Sa  üDcancba).  S)er  biefen  Sagen  eutquellenbe 
5todj,  ®.  2XCto,  verliert  ficb  nag  furaem,  gegen 
3flffi.  aendjteten  Saufe  in  einer  weiten,  mit  Sqjilf 
unb  Sinfen  bebedten  Sumpf  ebene,  wo  im  Som* 
mer  (aufig  aucb  ber  oiel  längere,  oon  D.  forn* 
menbe  3^ncara  (200  km)  oerfcbwinbet.  ßtwa 
35  km  fübweftltcb  t)on  btefer  ©egenb,  noifcben 
Sillarta  unb  £)aimiel,  bredjen  mehrere  ftarte  Ouel* 
len  mit  Ungeftüm  aus  bem  gang  ebenen  Xertiär* 
boben  Ijeroor,  bie  eine  Slnjabl  groger,  unter  ficb  jus 
fammenbangenber  $ei<be  bilben.  3Diefe$eid)e  nennt 
baS  SSolf  SoS  DjoS  bei  ©.  (bie  Äugen  beS 
©.)  unb  betrautet  bie  ftarte,  iljnen  entftrömenbe 
9öafferaber,  @.  93ajo,  als  ben  wiebergeborenen  @. 
$ieferjlie6t  nun  mit  Dielen  Krümmungen  in  einer 
oben  Sftuloe  juerft  auf  ber  $ocbebene  Sa  Sftandja 
gegen  9B.,  bann  gegen  913B.  nadJ  Sftremabura  unb 
in  biefer  Sanbfcbaft  gegen  ffi@2B.  bis  »abajoj, 
bann  teils  auf  ber  ©renje,  teils  innerbalb  $ortu* 
galS  (125  km)  faft  in  fübl.  9ü<btung.  Unterhalb 
Serpa  tritt  er  in  ein  immer  enger  unb  wilber  wer* 
benbeS  $ur<bbrucbstbal  ber  weftl.  ftortfefcung  ber 
Sierra  SMorena,  bilbet  biet  ben  niebrigen  Sataralt 
beSSaltoboBobo  (äßolfsfprung), ftrömt bann 
breit  unb  rubig  in  einem  oon  boben  grünen  93er* 
am  eingetroffenen  Xfyak  über  2wrtola,  wo  bie 
fecbiffbarleit  (65  km  weit)  beginnt,  unb  Silcoutim, 
wo  baS  Zfyil  weit  unb  febr  anmutig  }u  werben  an« 
fangt.  @twa  32  km  weiter  füblicb  f&Ht  ber  nun« 
mebr  febr  anfebnlicbe,  *ulefct  über  600  m  breite 
Strom  §miföen  Stnamonte  unb  Jöitta  real  be  Sfio* 
Antonio  in  ben  ©olf  oon  Gabi}.  Seine  weite 
Sttünbung  ift  burcb  Sanbinfeln  tn  mebrere  Ein- 
gänge geteilt,  t)on  benen  ber  mittlere,  bie  9)arra  be 
Ganela,  aucb  jur  Qbbe  nocb  4%  m  Stefe  befibt  unb 
beSwegen  grobem  gabneugen  45  km  weit  augdng* 
lieb  ift;  bei  SBUla  real  bat  ber  @.  bis  12  m  ftefe. 
3>er  ®.  ift  unter  ben  fünf  $auptfftffen  Spaniens 
ber  fcbmalfte,  wafferärmfte  unb  oerfanbetfte.  SMS 
SRöura  in  Portugal  ift  ferne  SBaffermaffe  nur  wäb* 
renb  beS  SpatberbfteS  unb  ftrübliugS  bebeutenb, 
im  Sommer  fegrumpft  biefelbe  faft  gang  jufanu 
men.  Seine  Sänge  betrögt  509  km,  fein  glufcges 
biet  65519  qkm.  Sebeutenbe  SRebenflüffe,  befon* 
berS  reebts,  fehlen  ibm.  3He  miebtigften  fmb  recbtS 
ber  3&ncara  ober  ©iguela,  welcher  als  ber  eigent* 
liebe  Ouellflufc  beS  ©.  au  betrauten  ift ;  lints  ber 
Sabalon,  ber  3üjar,  ber  reibenbe  2trbita,  ber  einige 
äuflufc  beS  ©.,  ber  baS  gange  3abr  binbureb  waffer: 
reieb  ift,  unb  ber  (Sbanja  auf  ber  ©renje  oon  $or* 
tugaL  3)ie  SRünbung  beS  @.  ift  namentlicb  auf  ber 
fpan.  Seite  mit  groben  Sümpfen  eingefaßt,  bie  ficb 
oftwärtS  an  ber  Rufte  entlang  faft  ununterbrochen 
bis  an  ben  Aanal  oon  $uett>a  erftreden. 

®uabiäua  ober  $urango,  ^auptftabt  beS 
meri!.  Staats  $u rang o  (f.  b.). 

® uabiana  Wltnot,  g(ufe  im  fübl.  Spanien, 
in  ben  ^romngen  ©ranaba  unb  Säen,  entftebt  aus 
ber  Sereinigung  beS  ©uarbal  unb  beS  ^drbeS  unb 
münbet  bei  San*93artoloml  linls  in  ben  ©uabal; 
quitrir  nacb  einem  Saufe  oon  150  km. 

©ttabis  (arab.  SBabuSlfcb,  b.  b-  Gaffer  beS  Se* 
benS),  Stabt  in  ber  fpan.  $romng  @ranaba.  61  km 


im  09UD.  oon  @ranaba,  in  einem  Xbale  beSSotb* 
abbangS  ber  Sierra  fteoaba,  linf S  am  Sdrbes,  bem 
weftl.  Ouellfluffe  beS  ©uabiana  Wenor,  Sife  eines 
©ifcfiofS,  j&blt  (1877)  11787  @.,  welcb«  berübmte 
2)olcbmefler  oerfertigen.  S)er  Soben  ber  Um^ 
genb,  eines  ehemaligen  SeeS,  ift  bbcbft  fru^tbar 
unb  eneugt  berühmten  9Bein.  Au  ben  heften  bei 
alten  Sefeftigung  gebort  bie  2Ucajaba  ober  baS 
maurifebe  gort;  bie  Katbebrale  flammt  aul  neue 
rer  Rett.  @twa  7  km  weftlid)  entfprinaen  bie  3Ru 
neralqueHen  oon  ® rae*na,  tn  800  m  $öbe. 

QuAbnaQ,  Stabt  in  ben  bereinigten  Staaten 
oon  Kolumbien  in  Sübamerita,  Staat  (Sunbina: 
marca,  Departement  ^acatatiod,  85  km  im  $$}. 
ber  ^auptftabt  SBogota,  auf  ber  Strafte  *on  biefer 
natb  öonba,  in  1036  m  $öbe,  liegt  in  einem  Äeflel 
tbale  unfern  oon  ben  Duellen  beS  GuabuaS,  ber 
als  9tio  ftegro  in  ben  ^Ragbatena  fdöt ,  unb  $lt 
(1870)  8527  @.,  welcbe  $anamabüte  fieebten,  Äot 
len*  unb  SlSpbaltminen  bearbeiten  unb  3nderrot]r 
unb  Äaffee  bauen.  S)en  Kamen  bat  ber  Ort  von 
bem  in  wülle  in  ber  Umgegenb  wacbf enben  ©uabnafe 
robr.    WlineralqueQen  entfprinaen  in  ber  9l&be. 

®  ttagttin  (Slle; anber),  poln.  piftorifer,  geb.  1538 
in  Verona,  fam  mit  feinem  Sater,  bem  Cornea  p&- 
latii  lateranensis  SlmbroFm^  @.  1561  nacb  $olenr 
trat  in  baS  poln.  $eer  unb  nabm  an  ben  äritafe 
jügen  unter  ben  Äönigen  SigiSmunb  Sluguft  unb 
Stepban  ©atbor^  teil;  1569  empfing  er  baS  poln. 
Snbigenat  unb  befehligte  längere  $eit  bie  SefoBung 
oon  mtMl    6r  ftarb  1614  in  ürafau. 

®.  veröffentlichte  ein  Söert:  «Sarmati&eEaro- 
peae  de8criptioo(firafaul578);  baSfelbewurbeDOii 
©ernarb  Hlbin  in  Speier  1581  nadbgebrudt,  inbaä 
«Corpus  historicorum  Poloniae»  (Öafell582)  oon 
3ob.  $iftoriuS,  ferner  oon  Sigm.  ^eperabenb  in 
bie  Sammlung  «Rerum  polonicamm  tomi  tres» 
(Srantf.  a.  Tl.  1584),  aucb  in  bie  «Histommm 
Poloniae  Collectio  magna»  (Sßarfcb.  1761)  teiU 
weife  aufgenommen.  9lit  Unrecbt  mirb  es  9on 
Sibliograpben  einem  3eitgenoffenS.S,  bem|»iftoru 
!er  Str9ifowfti,2ugefcbrieben,  benn  nur  in  einigen 
Sbfdmitten  bat  ©.ben  3nbalt  aus  poln.  ^ebiebten 
beS  lefetern  entnommen.  Spater  oeröffentttebte  ®. 
eine  «KronikaSarmacyey  Europskiey»  (Äralau 
1611),  welcbe  eine  neue  Bearbeitung  unb  gort» 
feftung  ber  «Sarmatia»  entb&lt  unb  obne  ^Begrün« 
bung  für  eine  oon  einem  Siebter  beS  17.  Saijri)., 
$afafowfh ,  gefertigte  fiberf eftung  beS  lat  SBerfä 
ausgegeben  worben  ift. 

@tta^am,  ©uajan  ober  ®uam,  3nfel  im 
Slrcbipel  ber  SRarianen  im  nörbL  @ro|en  Ocean, 
unter  13°  W  nörbl.  »r.  unb  144°  40-50'  öftl.  2. 
oon  ©reenroieb,  bie  füblicbfte  unb  gröfite  beS  Slrcbi« 
pelS,  514  qkm  grob,  mit  5800  &  Sie  ift  ge> 
birgig,  im  &üben  meift  gut  bewdffert  unb  frudjfc 
bar.  Sin  Korallenriff  maebt  bie  lüften  grobem 
teils  unzugänglich ,  namentlicb  an  ber  ^orboftfeite. 
ßauptftabt  unb  9teftben§  beS  fpan.  ©ouoerneurS 
ift  Slgana,  mit  3000  &,  an  ber  äBeftfeite  gelegen. 

Ottaiana,  @uiana  ober  ©upana  (fr^. 
©ugane,  fpan.  ©uapana,  portug.  ©uianna),  beibt 
im  weiteften  Sinne  ber  Seil  beS  groben  geftlaiu 
beS  oon  Sübamerita,  welcber  oom  Sltlantifcben 
SReere  im  D.,  oom  Orinoco  im  92.  unb  SB.,  oom 
9lio  9iegro  im  S3B. .  oom  Slmaionenftrom  im  S. 
begrenjt  wirb  unb,  oa  an  ber  SBeftgreme  ber  Dri* 
noco  bureb  ben  @af  jiquiare  mit  bem  9Ho  3cegro  oer* 
bunben  ift,  ein  riugSumfloffeneS  grobes  Önfellanb 


i 


©uaiana 


585 


von  über  3  SRitt.  qkm  bilbet.  einen  großen  Seil 
beafelben  erfüllt  baS  mit  ben  Stabe*  in  feinerlei 
Sufammenbang  ftebenbe  £ocblanb  oon  ©.  ober 
baS  ©ebirgSfoftem  oon  $arima,  weites  ftcb  innere 
halb  ber  genannten  ©renjen  1500  km  in  weftöftl. 
IRicbtung  ausbreitet  unb  nocb  wenig  befannt  ift. 
3)en  oenejolanifcben  Zeil  oon  @.  erfüllt  baS  eigent* 
liebe  (Gebirge  oon  $arima.  Daran  fdjliefct  ftm  oft* 
roärtS  eine  Sanbfteinregion.  weW&e  im  SSerge 
SRoraima  bis  3400  m  aufftetgt.  Süblicb  baoon 
liebt  bie  granittfcbe  Sierra  be  $acaraima,  bereu 
öftl.  gortfefrung  ftcb  in  einzelne,  burcb  breite  6a- 
oannen  getrennte  ©ebirgSglieber  auf  (oft,  jmifcben 
benen  bte  glüffe  norbwärts  gum  ÜReere.  flie&en. 
2)ie  um  faft  2°  füblicber  gelegene  SBafferf  cbeibe-  ge« 
gen  ben  StmajonaS  oilben  bie  Sierra«  be  Slcarai 
unb  be  $umucs$umac,  bis  400  m  auffteigenb.  Die 
SBergtetten  werben  burcb  flache  6aoannen  getrennt 
bie  gewöhnlich  wäbrenb  ber  trodenen  3abre^jeit 
bflrr  unb  öbe  ftnb,  aber  nacb  ben  JReaengüffen  ftcb 
mit  üppigem  ©rafe  bebeden.  Die  Vegetation  ift 
in  bieten  Sanbftricben  über  ade  SorftelTung  fcbön. 
tjaft  alle  ©ebirge  unb  glufmferftnb  mit  majeftä* 
tifcben  unb  unburcbbringlicben  äBalbungen  betlci* 
bet.  @ine  grobe  9Menge  oon  glüffen  fmb  im  $m 
iiern  burcb  jaljlreidje  tfatarafte  unterbrochen,  wie 
aufcer  bem  Drtnoco  ber  effequibo,  Demerara,Su* 
rinam,  SRaroni.  Dgapocn  u.  a.,  unb  an  ben  aRüns 
bungcn  teilweife  burcb  Schlammbänfc  oerftopft. 
Um  fübl.  Sufte  ber  Sierra  $acaraima  befinbet  ftcb 
in  ber  6bene  pifcben  bem  Stupununi,  einem  $aupt* 
jufluffe  beS  effequibo  unb  bem  SRio  Xocoto,  einem 
obern  3n>eige  be*  9tto  SBranco  ober  9tto  $arima, 
ber  See  9(mucu  (f.  b.).  DaS  Ältma  beS  SanbeS  ift 
oöllig  äquatorial.  Jjn  ber  fog.  trodenen  ftabreS* 
jeit  berrfcbt  eine  Temperatur  oon  25—30°  0.  Die 
JDifce  ift  faft  unerträglich  (bis  54°  C.)  an  offenen 

Sanbigen  Orten  unb  auf  ben  Saoannen,  bie  mit 
teilen  unb  f elfigen  ©ergreifen  toe<r)fcln,  welche 
wjeberum  burcb  verhältnismäßig  febr  falteS  Älima 
auffallen.  Sebr  fruchtbar  §etgt  ftcb  ber  SBoben  in 
ber  weiten  öftl.  tfieberung  unb  an  ben  großen 
lüften.  Sie  äBalbungen  enthalten  oiele  toftbare 
oljarten,  ftarbeböl&er,  Xr^neiftoffe  unb  wilbe 
ttcbte,  wäbrenb  baS  angebaute  £anb  Kaffee, 
^JummoUe,  Aatao,  ander,  Xabaf,  ^nbiao  unb 
alle  übrigen  erjeugniife  beS  tropifcben  ftelbbaueS 
in  SRenge  liefert.  Die  Sßljufiognomte  beS  $flan« 
jem  unb  SierreicbS  ift  faft  biefelbe  rote  in  SBraftlien. 
Die  Ureinwohner  ftnb  nur  im  3nnern  nocb  jabl* 
reicb  unb  geboren  teils  bem  $auptftamme  ber  £upi, 
teils  bem  oer  ftaraiben  an;  fie  ftnb  meift  nocb  um 
abhängig,  obgleid)  früber  bie  Spanier  oom  Söeften 
ber,  jefet  bie  önglänber  oon  ber  Äüfte  au§  burcb 
ÜÄtffionen  auf  fie  )u  toirten  gefugt  baben.  Slufeer 
jenen  ftnb  nocb  ju  erwähnen  bie  gletcbfaHä  unab> 
bängigen  9leaer  am  obern  Maroni  unb  ifeinen  3"' 
ftüffen,  bie  fog.  Sufcbneger,  Sonid  ober  SRarond. 
3n  ben  polit.  JBefty  bed  SanbeS  teilen  ficb  englanb, 
^oöanb,  ^antrete!,  Sraftlien  unb  Senejuela.  £ad 
Itolonialgebiet  ber  brei  europ.  ÜDtäcbte  erftredt  ftdr> 
wenig  über  bie  9Reere$füfte  pinau«  unb  bilbet  (SL 
im  engem  Sinn.  $o$  finb  bie  ©renjen  no<b  nia)t 
überall feftgefteat.  (Kai  bie Äarten ju 93raf ilien. 
»b.  III,  S.  449.  unb  e  o  l  u  m  b  i  a ,  ob.  I V,  S.  521.) 
3)a3  ©ritifdje  @uaiana,  mit  ber  $auptftabt 
Georgetown,  jwifeben  bem  9tio  Slmacura  an  ber 
SDtünbung  be*  Drinoco  unb  bem  gluffe  dorentnne 
gelegen,  beftebt  au*  ben  Siftritten  83erbice  (f.  b.), 


Semerara  (f.  b.)  unb  effequibo  (f.  b.),  welcbe  feit 
1831  )u  einem  CSouoernement  oereinigt  finb.  3)aS 
ganje  brit.  SBeftbtum  umfaßt  ein  »real  oon  221243 
qkm  mit  (1881)  252186  (5.  S)ie  Scbwarjen  bilben 
bie  bei  weitem  oorl)errf<benbe  JBeoölferunn.  Seit 
beren  ^reigebung  (1838f  ftnb  aueb  freie  Arbeiter 
aus  Sierra  £eone  unb  Dftinbien  eincjefür)rt  wor« 
ben ,  unb  aufeerbem  bat  eine  beträchtliche  einwan« 
berung  oon  SRatta  unb  SRabeira  ftattgefunben. 
21  Ue  Kolonien  ($.3  ftnb  berabgetommen,  befonberS 
aber  bie  britifebe.  S)ie  entwertung  ber  ©üter  im 
brit«  Seile  ift  tnbeffen  niebt  allein,  wie  in  2Be)t* 
inbien,  ber  Stlaoenemancipation  jujtif ^reiben, 
fonbern  fte  rü^rt  bauptfäcblicb  baber,  bab  man  ftcb 
lebialicb  auf  bte  $robuftion  oon  Suder  befebränft, 
für  beffen  Slbfab  bie  $f(anaer  bis  ju  ber  neuen  3o(U 
reform  glcicbfam  ein  Monopol  in  engfanb  batten. 
3n  neuefter  3eit  ift  e*  burcb  jablreidje  ftu(i*etas 
wanberung  unb  Slufbebung  aller  %er!e()^befd)rän« 
fungen  gelungen,  ben  SRüdgang  aufzuhalten,  eine 
Selecjrapbenleitung,  um  fämtlicbe  Ortfcbaften  su 
oerbtnben.  ift  in  HuSfübrung  begriffen  unb  bat  Sin» 
f cblufc  an  baS  grobe  amerit.  9le|t.  S)ie  einnahmen 
betrugen  1881:  403000  $fb.  St.,  bie  ausgaben 
421000,  bie  Scbulb  422000  $fb.  St.  $ie  eins 
fubr  barte  einen  teert  oon  1784000,  bie  SluSfu^r 
oon  2597000  $fb.  St.:  lefetere  beftebt  namentlid) 
auS3uder,9ium,  SlelafFe,  öot*,  Kaffee,  fiafao 
unb  SReiS.  Slucb  büt  bie  Kolonie  bereits  eine 
34  km  lange  eifenbabn. 

SDaS  9lieberlänbtf cbe  ©uaiana  ober  Suri« 
nam  (f.  b.)  mit  ber  ßauptftabt  Paramaribo,  %xou 
feben  bem  Sorentone  unb  SRaroni,  119321  qkm 
firob,  tfblt  (1881)  69856  6.,  mit  ben  europ.  Sol* 
baten,  1000  abhängigen  ^nbianern  unb  17000 
9)ufcbnea,em.  S)te  Kolonie  tft  für  baS  9Rutterlanb 
böcbft  wichtig  wegen  ber  reiben  Suderernten. 

$)aS  ^ranxöfifd)e  ©uaiana,  nad)  feiner 
ßauptftaot  aua)  Sagenne  (f.  b.)  genannt .  ^wifeben 
bem  9ftarom  unb  bem  Ogapocn,  obne  ben  gegen 
©raftlien  ftreitigen  fianbeStetl  121413  qkm  groft, 
wooon  nocb  metjt  ein  3^bntel  roirtlia)  foloniftert, 
ift  befonberS  wegen  beS  ungefunben  Klimas  berüd> 
tiqt  unb  als  ehemaliger  SBeroannungSort  befannt. 
S)te  SBeoälferung  ber  Aolonie  belief  ftcb  1880  "ttf 
27333  Seelen.  SHircb  bie  betrete  oom  8.  5)cj. 
1851  unb  27.  JOTär*  1852  würbe  ©.  bie  S)eporta« 
tionSftätte  ^tanlreiqS,  unb  ein  ©efeb  oom  30. 9Rai 
1854  fubftituierte  bie  Deportation  nacb  ©.  ber 
SBagnoftrafe.  %v\  81.  3uli  1864  war  ber  effeftio* 
beftanb  aller  befangenen  6425;  in  bemfelben  ya^re 
aber  würbe  ein  feefret  erlaffen,  bem  zufolge  fettbem 
feine  Strafgefangenen  me(ir  aus  $ranfreicb  nacb 
€at)enne  beportiert.  otelmebr  alle  jur  Deportation 
Verurteilten  nadj  9leucalebonien  gebraebt  werben. 

DaS  Srafiltfcbe  ober  ebemals  $ortugie$ 
fifebe  ©uaiana,  jwifdjen  bem  Opapoci)  unb 
Stmajonenftrom,  bilbet  feine  organifterte  $rooin3, 
fonbern  nur  einen  Zeil  ber  $rooinj  ©räo  $arä, 
unb  wirb  auf  1650000  qkm  gefebäfet,  ift  aber,  bie 
Ortfcbaften  an  bem  ndrbl.  Ufer  beS  Slmasonen? 
ftromS  abaereebnet,  eine  menfebenarme,  ferjr  wenig 
oefannte  einöbe. 

Daseolumbifcbe  ober  ebemals  Spanifcbc 
©  u  a  i  a  n  a ,  bis  1881  ein  Staat  ber  ftepublit  Seite« 
juela  mit  ber  $auptftabt  Siubab  ^Boltoar  ober  Sin: 
goftura  (f.  b.);  ift  wenig  beoMfert  unb  wirb  im  9t. 
oom  Drinoco,  im  98.  oon  biefem  unb  bem  Serri* 
torium  XmasonaS ,  im  0.  oon  93ritifcb*@uaiana, 


586 


©uaira —  ©uaiafl;olj 


im  6.  von  ber  brafiL  ^rooina  Slwajonai  begrenjt 
2luf  beut  ganjen  ©ebiet  oon  359398  qkm  Übten 
1875  35344  &,  baoon  20000  unabhängige  3n* 
bianer,  roälpenb  ber  Steft  ber  33eoölEerung  jur 
Sälfte  aud  aoilifierteu  fjnbianern,  iu*  Hälfte  aui 
Reiften  unb  SWeftijen  bejte&t  Ungeheuere  glasen 
fmb  l)ier  mit  Saoannen  unb  Urroatbungen  bebeat 

(5ef#io>tK<frei*  ,  3)ie  Küfte  t>on  @.  würbe 
ftiierft  oon  Älonjo  be  fiojeba  in  Begleitung  bei 
2lmcrigo  SBeipucci  1499  entbectt,  ber  fie  unter 
G°  nörbt  Sr,  traf  unb  von  ba  norbmärti  oerfotgte; 
1500  mürbe  fie  oon  Sincente  3anej  Sttnjon  oon 
Süben  fcer  ber  aanjen  Sänge  nad>  befagren.  Skid 
innere  mar  jaTjrbunbertelang  bai  Saab  geogr. 
sJJii)tben  unb  poetifc^er  träume.  9Ran  »erlegte 
bierijer  ben  fabelbaften  See  $arima  unb  ein  umn* 
berreidbei  (Slborabo  (f.  b.).  Grft  in  neuerer  3«t 
fmb  über  ©.,  namentlich  über  bai  britiföe,  m* 
oerläffigere  Senate  bunfc  bie  @ntbeo!ungirrifen 
Sdjomburgfi  (f.  b.)  gegeben  roorben.  9tieber(affun« 
gen  grünbeten  an  ber  Küfte  juerft  bie  öoüanber, 
unb  jmar  1580  am  SluRe  $oraeruu,  1596  am  ©ffe= 
quibo,  welche  festere  oereiti  1613  blübte,  nod& 
me&r  feit  ®rünbung  ber  £oUänbif<$:3Beftinbifd)en 
Kompagnie  1621  ounfc  Ginfüfyrung  oon  Siegers 
(flauen.  Seit  1626  liegen  fid)  bie  5oÜariber  am 
SBerbice  nieber,  oon  mo  fte  bai  fianb  bid  gum  Go* 
rentune  unterfudjten,  unb  1634  auf  ber  3>nM  $%&* 
courta  jroiföen  (Sapenne  unb  Kourou.  5luf  ber  3n* 
fei  (Eanenne  hatten  fidj  f$on  1626— 33  gTanioJen, 
äiemlkg  gleicfaeittg  bie  (Sngttnber  am  gluffe  Saraa 
(ie&t  Surinam)  nieberaelaffen  unb  Paramaribo  ge* 
grünbet,  meldbei  Re  aber  balb  megen  ber  Snbtaaer 
unb  bei  Klimai  oertie&en,  foioie  bie  granjofen,  bie 
ei  1640  befe|t  Ratten.  3)ie  (Sngtanber  nahmen 
1652  Paramaribo  nrieber  in  Sefifc  unb  1662  mürbe 
bie  Kolonie  unter  Karl  IL  erweitert  unb  Surreo^ 
foara  (riao>  bem  Gart  oon  Surren)  benannt  Sett 
1657  Ratten  bie  Soßänber  bie  ^luftufer  bei  $ome* 
run  unb  SWorocco  bepflanzt  unb  bie  Stäbte  9teu* 
f eelanb  unb  9Ribbetburg  angelegt  djfequibo  nal>* 
men  bie  (Snglänber  1665  meg,  1667  aber  traten  fte 
im  Jricben  ju  Sreba  Surinam  an  $odanb  gegen 
bejfen  norbamerit  Kolonie  fteu&mfterbam  (oen 
je&igen  Staat  Weunorf)  mieber  ab.  SluoV  bie  franj. 
Kolonien  (Kitten  bie  Gngfönber  1654  meggenom* 
men,  mufjten  fie  aber  1664  räumen;  ebenbiefelben 
mürben  1676  oon  ben  $ohanbern  genommen,  boeb 
1677  wieber  abgetreten.  3)erKaffeebaumnmrbel712 
in  Surinam,  1721  in  Serbice  eingeführt.  3)ie  Gng= 
länber  eroberten  1781  gan)  {Mjanbif<fc@uaiana, 
traten  ei  tnbeffen  1783  mieber  ab;  1796  nahmen  fie 
ei  abermals  unb  gaben  ei  im  grieben  ju  amieni 
gurütf.  Stli  toenige  Monate  barauf  ber  Krieg  oon 
neuem  begann,  bemächtigten  ftcb  bieSngl&nberno^* 
matö  bei  boüanb.  Ze'dZ,  oeremigten  1812  3)eme* 
rara  unb  (Sffequibo  ju  einer  Kolonie  unb  behaupte? 
ten  f  eitbem  Stemcrara,  öjjequibo  famt  SBerbice  bureb 
einen  Vertrag  oom  3. 1814.  $ad  fraiuoRf^e  @. 
mar  12. 3an.  1809  oon  ben  öngldnbem  unb  $*rtu* 
giefeu  erobert  morben  unb  blieb  portugieftfö  bii 
1817,  wo  ei  mieber  an  granfreidU  abgetreten  mürbe. 

S  i  1 1  e  r  a  t  u  r .  3>ie  beften  Materialien  jur  Kunbe 
®.i  liefern  bie  SBerte  ber  »ruber  Robert  unb  9U* 
a^arb  Spbomburat,  mel^e  Strider  in  ben  «9teis 
fen  ber  Srüber  S4iomburat  in  öritifeb^uaiana» 
(SranEf.  a.  3».  1852)  im  9tu£»uge  bearbeitete;  ogt 
nod)  SBebber,  «British  Guaiana»  (Sonb.  1873); 
Mappler,  «^oaanbifä^uaiana»  (Stuttg.  1881). 


(8  a),  Stabt  im  Sunbeibiftötte  ber  ii^ 
.  amerit  SRepublif  Senejuelaf  öafenftabt  ber  10  kn 
entfernten  öauptftabt  dardcai,  mit  ber  fie  eine  26. 
3uli  1883  eröffnete  Gifenbabn  oetrbtnbet,  liegt  aaj 
bem  laum  300  m  breiten  KüÜenfamne  unb  am  Sri-. 
ten  Hbljange  ber  bahntet  txä)  er^ebenben  Men, 
befte^t  &auptfftd)lidj  aui  jroei  bem  Ufer  paraQeb 
Straften  nebft  tbren  Ouergaffen  mit  meift  einRwfi: 
gen  Rufern  unb  >ablt  (1881)  7428  (L  Sie  tft  einer 
ber  oier  ^auptbäfen  9kntyaün$,  bat  aber  mir  eise 
im  2Beften  burb)  bai  Kap  SManco  etmai  öej*u|te 
Äeebe  mit  gutem  Hnfergnmb.  SHemetfte9eoo(b 
rung  beftebt  faft  nur  aui  ^remben,  in  bere»  fea* 
ben,  namenttieb  ber  ^eutfdben,  ber  ganjejKmW 
rubt   Hamburg  unb  Bremen  tiefem  ben  größten 
Seil  ber  ©nfufer.  ©.  ift  mit  St  Sfrnutf  unb  ba: 
burdb  mit  (Suropa  bur$  tegelmäftige  Sknupffänfi: 
fafrtt>erbunben,  fomie  birett  mit  Hamburg.  S)ad 
Klima  ift  ttine^mai  günftig  für  bie  (Surop&er;  bie 
berrfdfeenbe  brüdenbe  6ifte  unb  bie  bamit  oenwi. 
benen  Krant^ettierf  Meinungen,  namentüo)  bie  in-. 
penfieber  unb  bai  Scbmarje  ^rbred^n  (▼ondt« 
priöto),  baben  ber  Küfte  ben  tarnen  «el  infiemo 
de  Venezuela»  jugejogen. 
OiuiiocoU  f.  u.  ©uajatböU;  ogt  Äreofot 
®w*{*tt)*ti,  Eesina  Goajad,  flammt  wm 
Gnajacam  officinale  L.  (f.  unter  ^iiaial^ol}); 
baifeTbe  fliegt  aui  ben  tn  bie  Äinbe  bei  leben: 
ben  SBaumei  gemalten  Schnitten  fremnflig  an* 
unb  erfhtrrt  an  ber  2uft  m  fugetiges  ober  iä*p 
lieben,  ^afels  bii  mainubgreften,  braunlübnitcR 
tropfen.  Guajacam  in  Ucrinüs;  eine  fmeite  m 
$anoe(  ftcb  finbenbe  Sorte,  Gnajacam  in  nuss«, 
roirb  teili  bun(  3wfommenfneten  ber  Kömer,  teil4 
buro)  Stuito^en  bei  an  6ar|  febr  reichen  6*l$t* 
beifelben  Saumi  gewonnen;  biefe  bübet  vmtgeU 
mäbig  aeformte,  bunktbraune  bti  bxunngru» 
Stüae,  oie  mit  ftolj  unb  9ünbesmaffeit  bsä^elit 
l*  fein  pfieaen.    S)ai  ben  Körnern  ober  Saide* 
an&af  tenbe,  bur*  Abreibung  entftanbene  $nlwt  § 
fd^mukignrfln  gefärbt   3>ftnne  Splitter  beSfearj« 
Rnb  bur$fo)einenb  mit  gelber  bii  brauner  $drbe. 
93ei  ber  2Barme  ber  feanb  ermeic^t  ei  »*$  irebt, 
beim  Konen  Hebt  ei  etmai  an  ber  3ung*  inb  bin 
lerlajlt  einen  frafeaiben  Oeförnadt ,  ei  Wnritjt  bei 
85°  C.  unb  verbreitet  einen  an  Senioi  enmiernben 
©eru*.   (SiUimeit f^weeer a(i Softer, fein foe< 
iififo)ei  Okmi^t  betragt  Lx»  bii  1^».  &#&& 
lub  in  *ltobol,  fitber,  (5iloroformf  Xceton,  »eU 
tenöl,  Xmmomaf ,  nur  teilnieife  lü(io)  in  So>»ef eb 
to^len^off  unb  Stenjol,  wddtiM}  in  XetpentuidL 
Sn  ber  2uft  fftrbt  ei  fto)  unter  SÄitmirfung  bei 
äeftti  grün  unb  bann  Um:  biefetbegarbung  briu: 
gen  afle  ofobierenb  mirtoioen  Körper  fteroor,  fo 
D)on#  &jüt,  falpetriae  Säure,  {Sfccomf&ure;  au* 
in  93erubnina  mit  Wf  <$en  S^nittfl^en  »on  *jlan= 
lenteilen  mir»  ei  bkat.  $ai  fcarj  ift  eta  ©einenge 
perfo^iebener  Subttanjen,  oon  benen  folgenbe  ge^ 
naner  unterfne^t  finb:  Äuajaconfäure  GitHttO«, 
©uaiacölfäure  ober  Ghiajatfaure  GiHsO, ,  ®uml 
barifdure  C,*H,€04  unb  ein  getter  ^atiiftoff,  ®ua* 
fatgclb.    Sei  ber  trodenen  $efliflation  liefert  bai 
ßarj  ©uajacol  C^HgO«  ober  HÄonometb^l^Sren^ 
tate^in,  melo)eiattdbim9tto>en^olstre9fotfio)fmbet 
©naiafioljr ^ocfen^oli,  granfofen^olj 
(Lignam  Gaajaci,  Lignnm  sanetom),  ift  bai  6olj 
einei  zur  ^amilie  ber  39Wb?Ueen  gebörigen  2ku= 
mei  (Guaiacum  officinale  L),  ber  in  ffiätinbien, 
namentUcb  auf  Samaka,  Domingo,  6t  Sbomai 


©uajam  —  ©uanaptato 


587 


unb  9Rarttniaue  ro&äfik  unb  jmetpaarig  gefieberte 
93(dtter  mit  ooalen,  jhtmpfen,  tagten  Slätfcbeu  unb 
a<bfelftanbige  ©litten  trägt,  feie  au*  einem  fftnf* 
blätterigen  tf  el<b  nnb  einer  ofafftlauen,  fftnfbl&tte« 
«gen  Stumeniroite  befielen.  2)ie  5ru<bt  tft  eine 
me&rfddjerige,  wemgfamige  JtapfeL  S)ad  Äeru&olj 
be*  Saum*  Kommt  in  centnerfömeren  ftläfcen  in 
beufkmbel,  feie  and  einem  arftnlia^braunen  Äem 
unb  bem  aetbluften  Splint  beftefcn  unb  ein  fpejt* 
fiMed  @emia)t  von  l,s  befteen.  2>a3  $olj  ift  um 
gemein  bort  unb  fä)merfpaltig,  Dagegen  ju  ©re$* 
arbeiten  f efjr  geebnet  Gerieben  rieajt  e*  fcfcioad) 
unb  angenehm;  fem  ©efäjraad  ift  febarf  aromatifä). 
3)a*  0.  mirb  jefct  meift  gu  te£ntfd)en  8meden  ge* 
brauet,  3. 9.  ju  äegettugetn,  Rotten,  Salden  unb 
Mnnuern;  and)  ftuoet  e*  meomnifdp  Senoenbung 
bei  fqp$litifd)en  Setben,  (Sid)t,  9tyeumati*mud; 
fein  urinfamer  Sejlanbteu  ift  baß  in  $m  enthaltene 
®uajatyu|  (f.  bX  $a*  in  »rafiOeu  unb  SBejfe 
inbten  etnbetratfebe  ma  ftif  blätterige  Qnaiat* 
fcoli  (G.  8anctam)  bat  gfad)e  (Sigenfdjaften. 

&turi*m,  f.  Gnaftam. 

&tt«]**a  nennt  man  Äenfrtttren .  bie  auf  9Ra« 
labar  angefertigt  merben  unb  au*  canbierten  ofHnb. 
^omeranjen  beftefeen. 

€}«4j*»e*b4bme,  f.  Psidium. 

•tt*f*teTri,  $ual(atiri  ober  (Sarange*,  ein 
mdä^tiger  tätiger  Sultan  von  6693  m  $6$e  in  ber 
äette  ber  OorbiUerea  oon  $eru,  ber  fetale  ber  vier 
XraifottegeC  ber  toloffalen  Sajamagruppe,  unter 
18°  Sff  füWL  »r.  unb  69°  mejtL  2,  oon  ©reemoid). 

9m*fo*  3*biw,  Stabt  in  ber  itaL  $wwmj 
3krugia,  37  km  uttblid)  mm  ftoligno,  an  ber  6ifen* 
babn  3bteoiife9iom,  bat  einen  $om  unb  jatyt  (1881) 
a(*  Gemetnbe  8477  6.  Ma$e  babei  liegt  ba*  antik 
Saginft,  bei  meinem  552  9larfe9  feie  ©oten  unter 
Xotala  fd)lug.  J^rootu}  <§nbe£tio?  (f.  b.). 

&uaU%u**d>**  ©tobt  in  ber  «umntcraWen 

GuaU.,  bei  uahtnotffenföaftluben  Stauen  3b* 
fftrjung  fftr  0ua(tiert(9iifo(au*),  geb.  1688  in 
äMcana,  mar  $rofeffo?  ber  Hefe$n  in  i|Kfa,  lebte 
feit  1742  tat  gforenjitnbftorb  1747.  GrifkberSer* 
faffer  beftjßaubtioert*  «Index  testanm  conehy- 
liaram»  (gfrr.  1742). 

*««(ttcri  (Suigi),  itaL  9tomanfäriftfteüeT  nnb 
$kbter.  geb.  1896  in  Sotogna,  ging  1848  nad) 
SOtaUano,  heiratete  feafelbfk  bie  gefeierte  &fau* 
fpieterin  Ghadnta  ftaüum  unb  gleitete  fie  auf 
ibren  Jtuufhetf eu  burm  Stalten.  Qr  begann  feine 
f  <Jbriftjtetterifd)e  £b*tigteit  mit  bem  iroölf  banbigen 
Vornan  «II  misteri  cradia»  (SRail.  1849).  San 
feinen  flbrigen  Irbeiteu  ftnb  j*  nennen :  cL'Inno- 
mmnto»  (2  »be.,  ©taiL  1857;  8.  Hujlv  6  9be., 
1882),  «Amore  e  fede»  (9Raif.  1858);  «Ln  biscU 
dei  Visconti.,  biftar.  »oraan  (9taiL  1861: 2.  Stuft 
1881),  «Memorie  di  Uso  Bani»  (9tnil.  1862); 
«Dio  e  rUomo» .  €n/t(umg  an4  bebt  17.  ftabrb. 
(Stait.  1864;  3.  Xufl.,  4  SBbe.,  1882),  *I  moabi 
di  Venezim.  i&tftar.  Gijablunö  au«  bem  17.  $abr(.» 
(2  Sbev  3Rail.  1864;  5.  Aufl.,  4  Sbev  1880),  «L'ul- 
timo  pana«  (3  ©be.,  gtoU.  1865),  «II  Nazzareno» 
(29be.,  W.  1868),  «L'Afluzzone»  (2  9be.,  SRait. 
1868),  «Gli  Student!  di  Heidelberg»  (9Rai(.  1869), 
«La  CampagDA»  (Wnil.  1869),  «La  Tita  romana» 
(Mail  1870),  «La  figlioccia  di  Gavonr»,  Vornan 
(2  $be.,  Wail.  1881),  «Silrio  Pellico  e  le  suepri- 
ßionii  fflox.  1881),  «La  Bisnora  di  Monza»  (SÄaiL 
1882),  «La  Gonteasa  di  CeiUmU  (9Rai(.  1882),  «O 
dottore  Malebranche»  (2  8be.,  SRait  1883)  n.f.  m. 


Gmam,  f.  Oua^am. 

tttutMCftfle  ober  Liberia,  ^auptftabt  be« 
{Departemente  9.  in  ber  mittetamerit.  fflepublif 
Goftarica,  aftlia)  oon  ber  Saftia  («ai)  be  (Eulebra, 
mit  4000  0. 

•tum***,  f.  unter  Sama. 

^nmui|ani,  ber  inbian.  9lame  ber  Sa^ama* 
infei,  mit  beren  ^Betreten  Gotumbud  1492  bie  9teue 
IBelt  erreidbt  hatte  unb  toelAe  er  San^SalDabor 
benannte.  9lad)  X.  von  ^umnolbtö  9tnftä)t  mar  e« 
bie  (Sat<t9lanb,  naä)  anbern  SRa^aauana;  ieftt  Wt 
man  fftr  bad  SBabrf4einli&{te,  bafi  bie  aSatling^ 
infel  ober  6ans6aloabor  bie  juerft  betretene  mar. 

Gnmmmi*  ober  Sonacca.  ^nfel  tan  @olf  oon 
^onbuiad,  bem  Jtarmfeif&nSReere  angebdria,  etma 
50  km  im  91910.  00m  ftap  ^onburaft,  bie  öftü4fte 
ber  Siei^e  ber  f og.  »ap^nfeln  (f.  b.),  gehört  jura 
mittetamerit.  Staate  ^onburae. 

Vwtm*tt,  6tabt  in  ber  fübamerit  9tepubli! 
Seneptela,  ^auptort  bei  6taate8  $ortuguefa, 
390  km  im  @3B.  von  Gardca*,  in  fd>dner  &mk, 
jäblt  4675  6.,  mefafte  Siefeuä)t  treiben,  Aatfee, 
Äafao  unb  3Hderro(r  bauen,  gernanbea  be  £eon 
bat  bie  etabt  1595  gegrftnbet. 

9ium*&Mto  ober  (Suanajuato,  einer  ber 
Sentralflaaten  SRe^itod,  auf  ber  $ocfcbene  Stna^ 
buac,  lätyie  im  3. 1880  auf  28  462  qkm  788202  6., 
unter  benen  152000  etngeborene  ^nbianer,  300000 
oon  europ.  Xbbtnft  unb  121800  9)ttfä)Unge  ftnb. 
5)er  fübn^eftl.  Zeil  gebort  ju  ber  frud)tbaren  Qbtnt 
9a|io,  ber  norbdftuä>e  wirb  oon  )mei  burä)  1600 
—2200  m  tyobe  $(ateaud  getrennte  ©cbhrgitettcn 
in  9torbf&bn<$tung>urdJ3ogen,  ber  Sierra  (Sorba 
im  Korben  unb  ber  Sierra  be  ®.  in  ber  SRitte  be* 
Sanbeft.  entere  ift  bie  b obere  unb  erbebt  Jid)  im 
(Stgante  bU  jn  3075  m.  Ser  ^auptfluft  be*  Sanbe* 
ift  ber  au«  bem  9lio  be  Serma  unb  9ao  £aja  ent< 
ftebenbe  9tto  ©raube  be  Santiaao,  ber  in  ben  üba* 
palafee  f ftflt  3)a«  Äftma  läfet  fteüenroeife  ben  An: 
bau  ber  meinen  tropifdjen  ©ewadtfeju,  bo4  baut 
man  bauptfä(Mi<b  SRaift,  SBeaen,  griioled  (»ob* 
neu)  nnb  0erfb.  fomie  feie  darten s  unb  9aum: 
f  rftibte  ber  gemäßigten  3«nen.  Sbilicolorabo  ober 
roter  $feffer  mirb  m  SReime  auägefftyrt,  auA  ©ein 
gebeizt,  unb  bie  Oüoenhiltur  bat  man  oerfumt  mei- 
ter  audpibebtten.  3n  managen  &egenben  treibt  man 
bebeutenbe  Sie^u^t  Skr  $auptrei4tum  ©.*  be* 
jhbt  aber  in  fernen  labtreidpn  Silberminen.  S)er 
reiebfte  9Rinenfeiftrift  tft  ber  ber  $auptftabt,  auf 
beffen  meftberft^mtem,  in  einer  Sänge  oon  12000  m 
bearbeitetem  öauptgang  Seta  SRaferebe^nas 
naruato,  ber  mertn>&rbigften  Sttberaber  ber 
©eit,  in  einem  öatbtreife  oon  9HB.  na*  60. 
gelegen,  Me  @mben  Satendana  (bie  berfi^mtefle), 
SlayaS,  Serena,  SReQabo  u.  a.  bearbeitet  werben. 
Seit  bem  Anfang  ber  ^Resolution  tarnen  bie  SRtnen 
in  SerfaCL  istft  1823  trat  wieber  einige,  balb  reid)« 
üa>  lobnenbe  Xftdtigfeit  ein,  unb  feit  1825  ftetgerte 
fub  ber  Setrieb  bnra)  bie  reia)en  SRittel  ber  engt 
9erg>aiigefeaf4aften.  ^m  3.  1876  fä)&bte  man 
bie  3atre*probuttion  ju  1619500  3r*.  in  0olfe 
nnb  21509880  ftrft.  in  Silber,  ȟber  ben  ebeln 
SRetallen  finben  jid)  6ifen,  Kupfer  unb  89tei,  im 
Blorben  aueb  Salpeter,  im  Sftoen  Soba,  an  11er» 
fd)iebenen  Orten  marme  unb  6<bmefelqueflen.  %ta 
Sefensffiidmut  (Snanajuatit)  ift  bier  ber  einzige  be« 
lannte  Sunbort.  9leben  bem  Sergbau  unb  ber  ftrnb* 
roirtfdbaft  ftnb  oerbaltni^mabig  and)  bie  Stanufat* 
turen  oon  Sebeutung,  bie  jebt  i^re  $auptft|te  in 


1 


583 


©wandten  —  @uano 


Salamanca,  Satoatterra  (für  Saumwolle)  unb  <£e$ 
laqa  (für  ftaftmire,  Xucbe  unb  3)eden)  baben.  Slufcer 
ber  Stertiltnbuftrie  ftnb  aueb  erwdbnenSwert  bie 
^abrilation  von  Seber,  ^agence«  unb  £opfwaren, 
tn  ber  öauptftabt  von  ©olbs  unb  Silberwaren. 

$ie  £auptftabt  ©uanaruato  ober  Santa» 
g*  be  ©uanayua  to,  260km  im9ft38.t>on3Rerifo, 
2044  m  über  beut  2Reere»i  beiben  Seiten  ber  tiefen, 
von  einem  Sergftrom  ®uana?uato  burdjfloffenen 
Scblucbt  Sanaba  be  <DiarfU  gelegen  unb  oon  [teilen 
Sterben  unb^orpbtjrfelfen  umgeben,  würbe  löö4  ae* 

SirQnbet  unb  1741  mr  (Eiubab  erhoben.  Sie  fytt,  oa 
ie  iljren  Urfprung  benSngruben  oerbantt,  ganj  ben 
^borafter  etner  Sergjtaot,  fteile,  unregelmäßige 
Scrgftrafien,  unb  gewäbrt  ein  materifcbeS  Silo. 
Unter  ben  jum  Xril  prächtigen  öffentlichen  ©ebäu* 
ben  fmb  bie  Äatbebrale,  bie  yefuitenürc^e,  baS  1812 
errichtete  SMünjgebäube,  ber  SRepierungSpalaft  unb 
baS  i^eater  bemerten&wert.  3)te  Stabt  befiM  eine 
fog.  Uniwrfttät,  ein  ©pmnaftum,  mehrere  Drittel* 
faulen,  adjt  Älöfter  unb  eine  Äaferne.  3m  SBeften 
berfelben  liegen  mehr  ald  100  ©rubengebäube.  Sor 
ber  Resolution,  weldje  1810  in  bem  gegen  Süboften 
gelegenen  3)orfe  3)oloreS  öibalgo  unter  bem 
$riefter  ßibalgo  auSbradb  unb  in  tbrer  erften  3eit 
oonugSweife  im  Staate  ®.  mutete,  jäblte  bie  Stabt 
nebft  ben  Sorftäbten  unb  ben  benachbarten  üDUnen 
gegen  100000,  im  3. 1880  aber  nur  56112  6. 

Qttatufcett  biegen  bie  Urbewobner  ber  (Sanari* 
(eben  Snfeln  (f.  b.)/  welcbe  bei  beten  Sejifenabme 
burdj  bie  Spanier  im  lö.gafjrb.  Dorgefunoen  wur« 
ben  unb  von  biefen  als  ein  fneblidjeS,  aber  tapferes 
ßirteimolt  t)on  großer  üöiilbe  ber  Sitten,  einftcbtS* 
poll  unb  gaftfrei  aeföilbert  werben.  3)te  ®.  waren 
oon  bob«m,  wohlproportioniertem  Äbroerbau  unb 
o(it>enfarbiger  paut,  Ratten  lebhafte  Jlugen  unb 
glattes,  langes  Seibenbaar.  3bre  flulturjuftänbc 
geigten  ftd&  auf  ben  oerfcbiebenenfjlnfelnfebroerfcbie* 
ben.  2lm  niebrigften  ftanben  bie  Semo^ner  oon  ©o« 
mera  unb  $alma,  bie  ganr nadt  gingen,  in  £öblen 
wobnten  unb  fi<b  nur  t)on  ©urjeln  unb  äiegenmilcb 
näbrten.  2)te  bödbfte  aefeüige  (Sntmidelung  fanben 
bie  Spanier  auf  ©ran  Sanaria  oor,  wo  es  2  paupt* 
ftäbte  unb  33  Drtf  djaften  gab  unb  jroet  Staaten  vu 
ftanben,  bie  ftcb  gegenfeitig  befebbeten.  3)ie  %o\tn- 
beftattuna  ber  ©.  war  jener  ber  alten  äg^pter  äbn« 
lieb,  bie  Mumien  ber  &omebmen  würben  aufregt 
fi&enb  in  gemauerten  ©räbern  ober  $öbten  beige* 
fefct.  S)ie  Spracbe  war,  wie  bie  erbattenen  SRefte 
betunben,  ein  2)iateft  beS  Serberifcben,  ba&er  bie®. 
vom  tinguiftifd)setbno$r.Stanbpuntte  bem  Stamme 
ber  $amiten  (f.  b.j  beijujä^len  fmb.  %  von  £öber 
fuebt  in  ben  ©.,  geftüfet  auf  eine  Reibe  oon  ©gen* 
uamen  unb  foxialen  (Stnriqtungen,  ein  aus  bem 
einheimifeben  Serberftamme  unb  t)om  geftlanbe 
nad>  ben  unfein  geflüchteten  Sanbalen  entftanbeneS 
äftitdjoolfT  Cbgleicb  bte  ©.  nur  mit  öilfe  von  %a\)X; 
zeugen  Dom  ^eftlanbe  auf  bie  Qnfeln  gelangt  fein 
tonnten,  befafeen  fte  boeb  bei  Sinfunft  ber  Spanier 
weber  fiäbne,  noeb  lannten  fie  ba§  (Sifen.  Slucb  bie 
oerfebiebenen  Qnfeln  bitten  bie  SBerbinbung  mit* 
einanber  verloren.  iBon  ben  Spaniern  würben  bie 
©.  nur  nacb  borten  kämpfen  unterworfen,  aber 
feine^wegS  ausgerottet  Sie  tjermifebten  ftcb  mit  ben 
einwanbemben  Spaniern  unb  gaben  tyre  Spracbe 
auf,  fobab  im  17. 3a^rb.  nur  noä  in  etnjelnen  ab= 
gelegenen  Xbftlem  unoermifebte  9tefte  biefeS  Sol!d 
uorbanben  waren,  wie  a.  $.  bei  ©mmar  auf  Zenes 
riffa.    Sttit  Slnfang  bed  18. 3aM.  oerfebwanb  bie 


i 


Sprache  t>odft&nbig;  bagegen  bat  ftcb  ber  Zmmd  ber 
©.  in  Öomera  unb  an  ber  Sübfüfte  von  Teneriffa 
nodb  »emlicb  rein  erbalten.  Sgl.  iö^er,  «3kA  bes 
glüctlicben  unfein»  (öielefelb  1876). 

©ttttttut,  G6HsK60,  tft  eine  ber  Serbinbungen, 
welche  bei  ber  regreffwen  Stoffmetamorpbofe  im 
Zierldrper  gebübet  unb  gwifeben  bem  ©weife  unb 
beffen  lefttem  Serfaüprobuft,  bem  öarnftoff ,  ftefjen. 
§Z  bilbet  mit  bem  $an$in  unb  bem  Sarün  eine 
©nippe  oon  nabe  oerwanbten  Körpern.  <&  ift  jiu 
erft  im  ©uano  entbedt  unb  nacb  biefem  benannt, 
bann  aber  aueb  in  uerf<biebenen  Organen  bed  Xm-. 
törper#,  im  $antreaä,  in  ber^leif6ffüfftg!eit  u.f.ro. 
nadmemiefen  worben.  3n  etner  befonbem  jfamfe 
bettöform  ber  S^weine,  ber  ©uaningiebt,  famraelt 
t§>  ftcb  in  gröfeernÄontretionen  im^fetfeb  berfelben 
an.  @.  oerbhibet  ftcb  fowobl  mit  Sauren,  wie  mit 
SBafen,  wie  aueb  mit  Salden  ju  fraftaQifierenben 
Satjen.  2)ur<b  dinwirtung  von  Saljfäure  wto 
cblorfaurem  Stoli  wirb  ed  in  $arabanfäute 
CiH3N80, ,  bie  in  naber  SBeuebung  pur  ^arnfdure 
rtebt,  unb  in  ©uanibin  CH4N3 ,  etne  bem $am 
ton  nabe  oerwanbte  ftarfe  Safe,  t>erroanbelt 

9 ttano  ober  £  u  a  n  o  (fpan.),  wertooUe&  ^üngs 
mittel,  met<be3  wefentliq  aud  ben  mebr  obec 
weniger  jerfe^ten  dytrementen  oon  SBajferodaein 
beftebt  unb  teils  auf  Snfeln,  teils  an  ben  Ufern 
beS  geftianbeS  ber  regetuofen  Rone  in  Sübamerita, 
$eru,  ftcb  finbet.    Sein  Sonomnten  unb  feine  in 
bortigen  (Segenben  feit  alterö  übliche  Serwenbung 
ift  bereits  in  bem  1604  erf$ienenen  SBert  «Com- 
ment&rios  reales»  oon  ©arcilafo  be  laSega  tx-. 
wd^nt;  1802  befugte  Stley.  von  fiumbolbt  bie 
mertwürbigen  gunbfteüen  auf  ben  Ggincba«  unfein 
(f.  b.)  unb  braute  bie  erften  groben  biefeS  iWatfr 
riafö  nacb  Guropa.    3m  %  1840  fam  bie  erfte 
Scbiffslabuna  ©.  nacb  Äoerpool.  2)ie  erftaunlicben 
Erfolge,  welqe  ftcb  bei  ber  älnwenbung  biefe* 
neuen  2)ungftoffS  htnbgaben,  rief en  balb  eine  aß» 
gemeine  9la<bfrage  beroor,  woburej  ein  bebeutenber 
©efcbdftöjwetg  entftanb,  an  beffen  Hu$beutung 
namentlich  englifebe  unb  b^mburger  Äaufleute  unö 
JReeber  beteiliat  waren.  2Die  früber  taum  getannten 
Gilanbe  ber  SSefttüfte  $eruS  würben  ber  Saimneb 
plaft  einer  flotte  von  flauffabrteifebiffen,  welche 
bie  bort  wdbrenb  melerSabrbunberte  abgeiagerten 
klaffen  fortführten  gur  Sefru<btung  ber  europ. 
Selber,    fieiber  ftnb  bie  Vorräte  niebt  fo  grob 
aewefen,  um  niebt  bureb  ben  ftcb  immer  ftememben 
iöebarf  balb  erfeböpft  ju  werben.    5)ie  (Ebincba« 
Snfeln  ftnb  ooüftänbtg  abgeräumt,  t)on  bort  ftanu 
menber  ©.  finbet  ftcb  jefet  nur  noeb  als  Moritat  in 
Sammlungen  aufbewabrt    3n  neuerer  Reit  ftnb 
nocb©uanolager  auf  $unta  be  £obo£  unb  $abetton 
be  $ica  unb  an  einigen  anbern  Stellen  entbedt, 
aber  biefe  Junbftellen  ftnb  oon  oerbättntömdbjg 
aeringer  ÜRdcbtigteit,  unb  baS  $robu!t  ftebt  in 
feiner  Dualität  bem  früber  von  ben  dbincbOiQnfeln 
verfebifften  weit  nacb.    2)er  ©.  ber  ^incbasjnfeln 
beftanb   burcbfc^nittltcb  in  )wei  dritteln  feinet 
©eroicbtS  aus  ftidftoffbaltiger  organifeber  Subftanj, 
barnfaurem,  oyalfaurem  Jlmmonia!  u.  f.  n>.  va^ 
enthielt  13—14  Sro>.  Stidftoff,  ber  Heft  war 
üorwiegenb  p^oSpborfaurer  Kall.    3)a  bie  orgeu 
nifebe  Subftans  leidet  in  SSaffer  löSlicb  ift  unb 
baber  oon  jebem  SRegengub  au$gewafdjen  unb 
fortgeführt  wirb,  fo  i)t  bie  bauernbe  @rb^ltung 
eines  unnerdnberten  ©.  aueb  nur  auf  einen  vtx* 
bdltniSmd|ig  tleinen  9taum  ber  6rbe  befcbränlL 


©uaporf  —  ©uarbafui 


nämlich  auf  hie  reaenlofe3one,  ba  an  aßen  übrigen 
Orten  f  t&r  halb  eine  roefentlidje  ffiertoerminbening 
ber  bort  abgelagerten  äJiaffen  butdj  SuSmafcfen 
iljrer  I&Slic&en  «jeftanbteile  eintreten  muff.  3)em 
entfprecfenb  hat  man  trab  eifrioften  gorfdjenS 
biiJber  leine  neuen  Säger  uon  irgenb  welcher  Sr= 
neblidjieit  entbeden  Hirnen,  SBohl  ftnb  an  oei: 
febiebenen  Stellen  be«  Oceants  guanoäbnlicbe 
Wallen  aufgefunben  unb  alt  Baren,  StejilloneB., 
3aroiB*,  tf&abot-,  SfoeSguano  benannt,  aber  ade 
biefe  unterfebeiben  lieb  oon  btm  SBeruguano  butd) 
bie  Hbjoefenfjeit  beä  StictftoffS,  bei  jenem  feinen 
gropten  ffiert  oc-dieb .  3>tefe ,  audj  pboSphatif ehe 
@.  genannt,  befteben  ihrer  öauptmenge  noch  aus 
phoSpborfaurem  Aalt,  ihre  unmittelbare  SBirfung 
als  Sänget  tft  fehr  gering,  roeil  bei  in  ihnen 
enthaltene  phospharferure  flalt  roegen  feinet  Um 
Ioslidjleit  in  ©oben  nicht  jur  SBirfung  lammt,  fi* 
ftnb  bagegen  oorrtglfcfae  nobmaterfafirn  jut  Sin. 
fettiaung  bei  fog.  SucerphoSphate  (f.  b.). 

Sei  $eruguano  bilbet  eine  gelbbraune,  erbige, 
mit  grobem  unb  fleinetn  garten  Stumpen  bura>> 
feste  ffliaffe,  ber  aufeerbem  rrirfjt  feiten  Steine  unb 
f  onftige  frembe  Watttten  betgemengt  finb.  Segen 
biefer  Beftbaffenbeit  famr  bei  ©.  nicht  ohne  »ei-- 
tereS  als  Sänget  auf  ba«  gelb  gebracht  »erben, 
fonbent  nruft  burd)  Sieben  unb  3ertteinern  ber 
Srude  norbet  in  ein  gleidjmftfiigea  $uloer  »er» 
roanbelt  »erben.  Stefer  boebft  Eifrigen  Operation 
finb  bie  Sanbvirtc  überhoben  butd)  bie  oon  ben 
Importeuren  beS  ©.,  Ü&lenborff  u.  Gomp.  in 
Joamburg ,  bewirtte  gabritatian  beä  fog.  a uf g u 
fdjlnifenen  fflunno.  @&  bat ftcrj Ie|tere8 $ro= 
buft  einet  fo  allgemeinen  Änmennung  ju  etfreuen, 
bafi  feit  SJlitte  ber  fetßjiger  3ahre  taum  nod) 
urrootbereitetet  @.  Peroenbet  »erben  ijt.  Ser 
aufgefdjloffene  ©.  wirb  erbalten,  inbem  ber  echte 
$etuauano  mittelä  SeSintegratoren  jerfleinert  unb 
mit  tonjentrierter  Scbroefelfaure  in  beftimmtem 
SerbaltniS  gemiieht  nirb,  mobei  unter  lebhafter 
SrbUung  eine  breiige,  beim  8rfalten  erftatrenbe 
SHaffe  entfteht,  bie  bann  oon  neuem  fein  jerfleinert 
wirb.  Ser  3ufa|  oon  Sdjraefelfauw  »tob  gemacht, 
um  ben  im  ©.  enthaltenen  unloalidjen  pboäpbor; 


SerflQd)tigung  ju  fcbü«n.  Set  aufgefcbloffene  ©. 
ift  nicht  tmt  mancherlei  Sutiftprobutten  ju  oermed)> 
fein ,  bie  meift  in  oemigerif efer  Hbficbt  unter  bet 
Betetc&mtng  ®.  in  ben  «anbei  gebracht  »erben. 

Sgl.  Stödbavbt, «  ®uanoMa)tein  ■  ffipj.  1863); 
SRemt,  «Sie  richtige  äüflrbigung  bei  $eruguano* 


.  ioberfttene),  ein  gro&er  rre&Wfeiti: 
aet  Äefenflup  beä  Stamore',  »eichet  bet  oftl.  OueU, 
fiufj  beü  (um  ÄmajorutS  aebenben  Slabeira  ift.  Set 
«.  entfprfatflt  in  bet  btafU.  $totrini  SRatto  ©roffo 
auf  bet  6trra  boS  $aitciS,  ungefähr  in  14*  3tf 
fflbl.  St.,  fliefrt  anfangs  nach  3.,  bann  nad)  SB. 
*is  tut  Smmunbung  be«  SarbaboS,  barauf  nad) 
»».  Aber  aRatto «toffo,  ebemal« fflilii  ,'Vl.n  ie. 
normt;  vom  14.* fflbl. Sr. ab.  too  er  b>::  :His  Utat 
vm  1ml*  bei  aufnimmt,  bilbet  bei  (K  bie  «reit« 
inHfoV»  Btafilien  unb  SJolioia.  fi  burcblauft 
1MO  km,  bis  ei,  660  m  breit,  fei  iHoebmaiict 
770  m  in  ben  SRamote'  nmnbet.  Sie  iieocutencjint 
«ebenflüile  be« «.ftnb Uni*:  Sio »etbe. $aragau, 
«aureS  (mit  linK  9tio  Bianca)  unb  f(tonama«  (toi 
obtrn  Saufe  »io  €an  ffliauel),  famtlid)  in  Soltoia. 


©«atana  (PuU  Gauuit),  ein  In  bie  erfte 
Stuf  läge  bet  Pharmacopoea  Germanica  aufaenom> 
tneneS,  aber  in  bet  jroetten  Sluflage  geftncbeneS 
Heilmittel  gegen  SDtigrcine;  baSfelbe  ftantmt  au* 
Sübamerila  unb  roirb  oon  ben  ®uaiani'3nbianeiR 
aus  ben  ©amen  einer  Sapinbatee,  bei  Prnllinia 
sorbilia,  bereitet,  inbem  fie  biefelben  quetfeben, 
töften  unb  mit  slaffer  tu  Äucheu  ober  Stangen 
formen,  weldje  an  bet  Sonne  ober  in  einer  Art 
91aud)barre  getrodnet  »erben.  3m  ßanbel  tommt 
bie  @.  meift  in  gorm  son  barten  Stangen  »an 
bunfelbrauner  $arbe  cor,  bie  einen  eigentümlichen 
©erueb  unb  einen  bitterlichen  unb  lufammeniiebim 
ben,  an  flatao  eiinnernben  Sefcbmact  beftten  unb 
jum  %til  in SUaffer  fid)  lofen.  @fl  ftnbetjid)  barin 
Saffein,  juroeilen  HS  jut  Stenge  von  6  $roj.,  an 
(Seibfcture  gebunben. 

•■urumi.  ein  fubamerif.  SoltSftamm,  bilbet 
mit  ben  XupiS  ein  Soll,  welches  fflrafilien  unb  bie 
baran  ftofeenben  mtftf.  unb  fflbl.  Sebiete  einnimmt; 
ber  nDrbl.  3meig  mtrb  mit  bem  Slamen  lupi,  bet 
(Abliefe al*@.tüeicbnet.  SaS«oI(bet©uarani< 
tupf  fpielt  in  fenen  (Segenfen  bief elbe  SRoDe  nie 
bas  Soll  bet  flaraifen  im  Sorben,  bas  »oll  ber 
3nEa8  im  SBeften  SflbameritaS  unb  baS  Soll  bei 
Sjtelen  auf  bem  ßodjplateau  r>on  Sllento.  SS  ift 
ein  ©tobereroolt  ba<  in  einer  3Irt  oon  militärifchet 
Otganifation  lebt  unb  feine  Stacbbarn  unablalfig 
befebbet :  bem  Kannibalismus  ift  eS  nid)t  aus  3Jtoax: 


tel  an  9tabrung,  fonbem  infolge  bei  butcb  bas 
niegSbanbmett  genarrten  SJilbbeit  jugetbjtn.  Sie 
@.  treiben  Canbbau,  ber  aber  auBfqliefnia)  uon  ben 


Seifern  feforgt  toirb,  ftnb  mit  bei  Schiffahrt  oer; 
traut,  inbem  fte  auf  toobCgejimmerten  Sflbnen  bie 
pielen  Strome  befahren,  unb  infolge  beffen  aud) 
gute  Sd)»immer.  Sie  Sprache  ber  lSuarani=Tupi, 
bie  in  gatu  Örafilien  als  linjrua  geral  gilt  unb 
oielfad)  aud)  oon  ben  anbem  Stammen  uerftanben 
mirt,  ift  »ohWingenb;  ber  lupibialelt  oerhält  fid) 
ium@uaraniungefährfo»iebaS$ortuc|iefifd)eium 


febaft»  m.  2,  SDien  1882). 

atummta,  f.  EaffeTn. 

•mark«.  Stobt  in  ber  portug.  $tooini  Seim, 
einTiilnfl  lwuptnt887kmimTO.wn£iffob«t, 
in  iu39  m  .iSohe  flcteften  auf  einem  ÜuSlaufet  bet 
Serra  b'iiftKlIn,  im  C .  beS  SRonbego,  ift  SU  emt* 
»iidinf;-,  (jnt  eine  not,  Aatfebtale  unb  einSafteli 
utmwbitiiHTKi  \..u:&  Set  Ort  mutbe  1199  als 
aiaditiioftcn  ,ie«n  bie  Mauren  gegraubet 

Sie  Serra  bc  i''>uarba,  an  bie  eftrella  an. 
Bt..,..., .,.  cm  coe»,  fable«  ©ebirge,  auf  roelchera 
nod)  einige  riefenbafte  ©efen  ben  Öemei«  liefern, 
baft  eine  3Bieberbemaibung  nicht  unmöglid)  ift. 

©Bfltbafui  ober  ©arbafui  ift  baj  gtofie Oft. 
lap  ÄfrilaS,  (üblich  com  Qingange  tum  ©olf  oon 
Äben;  bod)  fpringt  100  km  weiter  f üblich  baS  MM 
jjafun  ober  Aap  Orfui  nod)  ehuas  meiter  nad) 
0.  in  baS  Meer  oor.  ©.  ift  baS  antile  Promon 
toritun  Aromata.  Sfldtodrte  vom  Aap  erhebt  fid) 
Aber  bafffelhe  ein  Berg,  rocUfen  nad)  btlbbabie  bie 
Bemobner  beä  SanbeS  ®arbaf  ober  Sjarbaf  nennen, 
Ddhttnb  fie  bem  Aap  fettft  ben  Samen  Jtfir  geben ; 
baoon  rommt  bet  eaai.  Käme  Sjarb  &afun  fowte 
ber  europüifdje  ©orbafui  bei. 


590 


©uatbktt  —  QMtaftaOc 


! 


fihtttfefftt  (t)om  itaL  guacdare,  b.i.  S$t  geben) 
(eilt  in  ben^an$i8tanertlö(tern  bei  Pater  snperior 
ober  Sorfleljer.  SHefe  SBürbe  barf  ftatutengemäf 
eine  $erf  on  m$t  länger  ol£  brei  3ofce  na<beinaifc 
ber  in  einem  mtb  bentfetten  JMofter  oermaften.  3n 
(gnglanb  nennt  man  ®.  benienigen,  ber  wityrenb 
einer  getftliiben  Satan*  bie  geifthefc  Suriäbütiott 
in  einer  Stötefe  oerwaftet.  ^i  $ortngal  bepignet 
man  mit  ®.  einen  ttnterofftier  ber  SRarine. 

Quardlnfajite  (itaL),  grober  fteifrocL  meiner 
fe  weit  ift;  bafj  er  bie  ©djwangerf cfcaf t  oeroirgt. 

€hutre*ti*iefie  tttfttttbe  (instrumentam  gna~ 
rentigi»tam)  bebeutet  bem  SBortfntne  naA  eine  mit 
befoiweret  (Garantie  oerjefcene  Urhube.  2)er3InSs 
brud  ftammtmitber  6a<beau*bemmitteWtertt<b« 
itaLmecbt  Urfpränglicb  bieben  fo  notarielle  Urhuu 
ben  über  Scbulbbefenntniff  e,  abgelegt  oor  bemiRotnr. 
meldten  einRafctbefeljl  (pneceptumgaiurentigicae) 
be*  xotar*  biiuugefftgt  war;  nadb  Xbfonf  ber  im 
3ablbefefrt  bestimmten  Seit  tonnte  o(ne  »eitere* 
gegen  ben  Cnbulbner  bie  3flMut0*ooGföredttng  be* 
wirft  werben.  SHefem  eigentämheben  SnfHtut  liegt 
in  ©runbe  bie  3fbee  eineä  $rojeffe$,  in  magern  ber 
©laubiger  afe  oer  Kläger,  ber  6<&ufimer  afe  ber 
anertenuenbe  SeHagte  unb  ber  Kotar  a&  SRkbter 
gebaut  wirb;  an$  bat  frb  baSfelbe  auä  beto  ©e* 
braue?  gerid)tli<ber  6<beiit?roiefie  entwictett.  6pfa 
terbin  begegnete  man  mit  bem  itnSbrud  ftberijaupt 
atte  Urfunben,  mit  meldten  ba*  {Reifet  fof  ortiger 
Qmangäoollftredung  nertnüpft  war,  alle  «ejefuto* 
rtfeben»  Urfunben.    (6.  Urtunbe,  3*>*i>6*' 

oouftreduug.) 

ttitaric*,  linier  3uflub  be*  Orinoca  in  Sene* 
inela,  entspringt  fübwejttidb  oon  SardcaS  im  3Ra« 
nuarepebtrge  unb  mftnbet  na<b  feiner  Serdntgmtg 
mit  einem  Sfan  be*  2t  pure,  bem  &mrito,  ober» 
ba(b  oon  Caicara  in  ben  JOrtnoco.  $acb  tym  mar 
ber  friere  Staat  0.  ber  Stepublil  8encjueto  be* 
nannt,  wd<fcer  feit  1881  einen  Zeil  be*  Staate« 
©mraon  Stanco  bilbet  [auf  fcaitt  (f.  b.). 

€ht**ic*,  älterer  SRante  ber  ötabt  Gap  $aiti 

•meint  (©üroanui  öattifla),  itaL  SHcfctei,  geb. 
1537  ju  gerrar  a,  and  oeroneftf<ber9antiUe,  flammte 
in  vierter  (Generation  von  ©Marino  ©uariat.  Stoffe 
bem  er  ju  $if a  unb  $abua  ftubtert  nnb  an  bem  er* 
ftern  Orte  einige  3eir  Serfefungen  gehalten  batte, 
trat  er  in  bie  SHenfte  be*  fierjoaS  lUfon*  II.  oon 
fterrara,  ber  fyn  |um  bitter  erprob  unb  al*  ®e* 
(anbten  nad>  Senebig,  fit  ftatfer  9Ra|tmtlian  II., 
in  $apft  Oregor  XIII.  nie  nadb  $ofem  fanbte,  wo 
er  na4  ber  Ädntotnmc  ftrebte.  gte  9lfiben  tmb 
Shtfttaacn  farg  betobnt^  nerliefc  9. 1582  ben  Stienft, 
um  fiq  gan}  ütteranftften  Arbeiten  pi  wibraen^ 
nabm  jebo<b  1585  ba*  i^m  angebotene  Staatfc 
fetretariat  nom  öer^og  wieber  anf  obne  bie^mat 
tn  feinem  SMenjtoer^tttniä  befriebigter  |u  fein  ai& 
früher,  foba^  er  wieber  auäföteb,  fein  Ölüct  in 
gloren^  Surin,  Scneing,  SWantna,  enbli<b  in  Koni 
oeriu<Qte,  na<b  Öauf  e  jurfid tebrte.  aber  e&  nad)  ^er$ 
»og  3Ufonä'  Zobe  (1597)  au*  l$n  niefct  autelt 
6o  begann  ein  neue*  unjteteä  £eben,  ba*  t^n  wie« 
ber  nieb  glorcng,  nacb  Urbino  unb  enbii<b  in  bie 
jpeimat  jurüdfubrte,  welker  er  guleftt  1605  btente, 
inbem  er  a(d  ferrarif<ber®efanbtcr  jn^apft^aul  V. 
ging.    @r  ftarb  1612  ju  Senebig. 

Unter  feinen  (Skbicbten  $  am  berübmteften  «D 
pastor  fido»  ($eneb.  1590  u.  öfter),  ein  646fer« 
brama,  wel^ed  2aff o£  «Aminta»  ben  Slang  ftrcüig 
machte,    &ü  würbe  1585  jum  erften  mal  ju  £urin 


bei  ber  äkrmäblnng  Äarl  Smamte{£t  ^erjogS  im 
Sonoren,  mitKatbarina  «on  iDfterreKb  anfgefftbet, 
na$b<r  pdnftg  auf  bie  &6fm  gebradH  unb  faftii 
alle  europt.  6q?ra^en  (bentfeb  oon  Srnoib,  öet^t 
1815)übcrfe|t  Sperbern  ftnb  iu  efw^MK  femii 
btaIogtf<ber  form  aboefa^ter  «Segretario»  (Sencb. 
1600),  ba*  £uftf^ie(  «U  idropka«  (Seneb.  1613), 
bie  «Kime*  (^eneb.  1601)  mb  «Lettere»  (Semb. 
1600).  eine  @cfamtas*gabe  ferner  ffietle  befocg; 
ten  Sarott»  unb  3»oftoIo  3«u>  (49be.#  «enma 
1737—38).  6eitt«Trattato  sallalibcrtipabbliau, 
ben  er  nm  1599  f<bneb,  erfc^ien  in  $enebig  181$ 
|um  erften  mal  im  Skmt,  juglekb  mit  93  Bebet 
Don  äluagierL  8gL  Qittabella,  «dvarini  £uugia 
nobile  femurese»  (Sotogna  1870). 

&n*ritt»  (tat  SSarinnS),  ge(ebrter  ^tafieiec, 
geb.  1370  jn  Serona,  ging  1388  na$  Äonftatttv 
nopet4  um  oet  ^rvtetiontö  i9ntmt]cy  in  lerntn. 
9lacb  fmer  9tit<Be$r  teerte  er  in  «erona.  ^abm 
unb  Sologna  unb  nrarbe  (Si|ie(er  be£  mu^maßgai 
9tartgrafai  äanclb  non  fterrauL  3»  3- 14^ 
maibte  er  ben  Stömctf  (ber  poif  <ftai  ben  tat  nnb 
griecb*  Sdtem  be6  Simpfä  psi  ^etmra.  (Sr  ffanl 
1460.  Gr  mar  fÄr  bie  3täetermedua  ber  tkf^ 
M4en  etuMea  f  ebr  t^tigu  tberfe*te  bie  }cftn  crftei 
mäps  be&  6trabo  nnb  meferenft  tran  Vintank 
tommentierte  Cicero,  ^erftu^,  gnpemtf,  gtartial 
nnb^lrtftotele^xnb  febneö  eht«€ampcBdiBm  gnun* 
maticac  Gnecoei .  metye*  m  gerrom  (1509)  et« 
Wen.  Smb  aIitJa*agog  baterWbebeutenbeÄ 
Serbienft  erworben.  $m.  SCoemini,  «Vita  e  tis- 
ciplioa  di  G.»  (3  Sbe.,  »ceicia  1805—6). 

#M»cni  ober  ©aar  aerio,  eine  ber  berüta; 
teften  itaL  (8cig<  liwiiiiifiiiiiiicn.  8ef onbesfi  yix* 
90T]ubeben  jbib:  $ietro  Änbrea  Ä.#  geb.mn 
1630  }u  ernaona,  ein  Scbftfar  ^eromnto  ibnatü, 
baute  feine  norjügÜcWten  ^nftnanente  1662  —8a 
—  «ßietro  <&.,  eotm  unb SibÜer  btS  vorigen, 
geb.  in  ßremona  um  1670,  oerle^e  wm  1100  feine 
SBerftättenadpÄantua;  feine  fetten  ^nffanante 
tragen  bie  ^[abarefta^  1717»  (säa*  (Sae«ani|f 
fte^benenfeineÄ«ater*na<b.— EntonioÄittJ 
feppe  ©.  f  ein  8mber*f*bn  $ietr»  »idÄtaä jpk 
ber  berfibmtefte  ber  8amilk>geb.|tt  Cremom  &  Smn 
1683.  gefL  1746,  foß  ein  fegfctobeS  Strabwri 
gewef en  feix.  Seine  bebten  ^ufluuicste  fallen  in 
bie  3eit  oon  1725 M6 1745. 

titaaflafb*  bei  ben  Songobarben  ein  Senpaltet 
berrftbaWidrer  (Mter/  axä)  SnIMer  Aber  Stäbt« 
nnb  gröbere  Sanbegbt^ritte  (ßanbeSbanptmann); 
©naitalbta,  baÄlmtbeÄ®. 

ChMfbalav  ebemaU  ftwptfbibt  bei  gleicbwmar 
gen  ßerpgtumd,  jebt  eine«  2Äftrift*  ba  ^cooini 
»eggio  neu'  eiraiia  tm  Äwrigretcb  ^tdien,  1848— 
59  |nm  ^enogtnm  Stobam  gebing,  am  6isftn| 
be6  (Swfblo  tn  ben  ^o,  38  km  im  SD.  «on  ^arma, 
tn  einer  iump|tgen,  aoer  irncynaieit,  von  nieten 
5ian&ten  our^f^nittenen  (Sbene  gelegen,  ift  regds 
manig  gtoent,  mit  snanern  nmgeoen  vno  muo  mm 
ber  Jbanptflrabe  8ia  9on|aga  bnrdtfcbmitttL  »e 
6tabt  i»  Gi|  ehw*  Mf <M*  fomte  ber  Siftrtt* 
beworben  unb  jd^U  (1881)  ab  Oemembc  10368  6., 
mel^e  niet  9lei»au  treiben.  6ie  cfr  öbe  unb  arm* 
E<b  m  ibrem  EuSfeben  nnb  war  etn£  bie  Sterben) 
ber  ^eaöge  non  ®.;  auf  bm2Ä*rftpk&effetrtbte 
eberne  Staute  Serranteft  L  @omaga  (ge^.  1559  |H 
ÖrafteOjr  oon  Seone  Seoni  non  Sreno.  SHe  Stobt 
beft^t  em  ÄoOegwm,  ein  btfd^fl.  eenanar,  eine 
SDt^tfcbuie^  eine  3Rab^ener|ie^ing4an9a(t,  eine 


©uafiattinenorben  —  ©uatcmala 


591 


ftffentlufte  JBibliotbet  ttnb  ein  Sparer.  G.  würbe 
oon  ben  Songobaroen  gegrftnbet  unb  noA  in  fpätem 
MittelaÜerSBarbiftalto  genannt.  ^pft$af<$ali*U. 
btelt  biet  1106  ba*  Äonjil  ab,  auf  weitem  Aber  bie 
^noeftitur  oer&anbelt  warb.  3n  fpäterer  3«t  warb 
ber  Ort  fe&r  betannt  al*  fteqogl.  Hefibenjftabt  unb 
bunfe  feine  £rieg*gef<y<fe. 

Sa*  Gebiet  von  Guaftalla  gehörte  im  Stit« 
telatter  juerft  }u  9temio#  hierauf  fett  Anfang  be* 
14.  $aw>.  ju  (Sremona,  bann  $u  9Jtartanb  unb 
würbe  1406  oom  &erjoa  SRarta  $t*conti  oon  3Rai* 
lanb  jur  Graff $aft  erhoben,  bie  er  Guibo  ZoreQi  von 
SRantua,  bem  Gemogt  feiner  Couftne,  in  Se&n  gab. 
3m  3- 1589  enoarb  gerrante  Goiuaga,  einer  ber 
mlbberren  Äarl*  V.  unb  normal*  Gouoerneur  oon 
SWaifonb,  G.  oon  ben  Xorelli,  unb  e*  blieb  feit  1621 
mit  bem  benogLZitet  bei  feinen  SRac&fommen.  Sie 
am  (inlen  Ufer  be*  $o  gelegenen  Keinen  Surften? 
tflmer  öabbtonetta  unb  Softolo  würben  1708  oom 
ßerftog  StitceiQO  Gongaga  ererbt  unb  al*  taiferl. 
Sebn  mit  G.  Bereinigt.  IRacb  bem  tinbertofen  2lbs 
leben  Giuferoe  Gon)aga*  (1746)  pg  bie  Haiferin 
Warnt  Zfcrefia  ba*  Sänbcfren  a»  eröffnete*  mav 
Idnb.  Sebn  ein,  worauf  ba*felbe  1748  im  Sadbeuer 
^rieben  bem  fron.  Infanten  Son  $&Uipp  a(*  6er« 
jog  oon  $arma  iberlaffen  marb.  Gleid)  ben  übri* 
gen  Staaten  be*  Serjog*  oon  $arma  nahmen  1796 
bie  Sraniofen  au$  G.,  um  e*  mit  ber  ri*alpmif  djen 
Siepublu  iu  oereinigen.  ftapoleon*  I.  Scbwefter, 
Mouline  Sorgfcefe,  erhielt  1805  G.  mit  bem  Surften* 
tttel.  Sunfebenftienerfiongrefriourbefobannba*« 
fetbe,  Sabmonctta  unb  Stoftoto  angenommen,  bie 
an  Ofterreicfr  fielen,  nebft  $arma  unb  $taeenp  ber 
Gemahlin  jRapofara*,  Sftarie  Suif  e,  übertaff  en,  na$ 
beren  tobe  (17. Se».  1847)  e*  jufolge  ber  Aonoen* 
tun  oom  lO.^fum  1817  nebft  $arma  unb  $iaeenja 
an  Äarl  Subroig  oon  Sourbon,  £erjog  oon  Succa, 
Urentel  Don  $$lipp*,  überging,  ber  äcca  an  So** 
eana  unb  8,  San.  1848,  gemäb  be*  Florentiner 
Sertraa*  oom  28. Soo.  1844,  ba*  ^eqogtum  G. 
an  SRooena  abtrat. 

•ufteBteatotte«,  f.  <3ngel*f $n>eftern. 

GuütoWm,  Stabt  in  Sflbamerita,  in  ben  »er* 
einigten  6taaten  oon  Kolumbien,  Staat  Gunbrna* 
marca.  22  km  im  060.  oon  3tpaquira  unb  40  km 
im  98a).  oon  Bogota,  an  einem  3uflufc  be*  ftunaa, 
2596  m  bo<b  gelegen.  jä$lt  5615  6.  ebemaftmar 
G.  eine  fiaupnkaot  oer  3nbtaner  unb  bie  fteftben} 
be*  $errfter*  bei  SRujfca,  unb  1557,  al*  Ouef  aba 
e*  eroberte,  mar  e*  ber  am  ftArfften  befefMgte  Ort 
berJKxfcebene.  Stoa  10km  entfernt  liegt  in  3199  m 
&bty  auf  einem  $o<fafateau  ber  berühmte  See  oon 
0..  an  beffen  9tanb  an  Zempef  ber  Stu^a»  ttanb 
unb  in  meinen  bie  Semo^ner  maf  {to  golbene  wb» 
»erfe  unb  ungeheuere  Stei<^tümer  oerf entt  Ratten. 
SBieber^olt  (aoen  Ouefaba,  Sepuloaba  u.  a.  oer« 
fuAt,  ben  6ee  troden  |u  legen. 

mu*ttm*i*f  urtycftngucfeOttau^tematlan, 
b.%.  Ort  ber  ^oui^anfen,  ober  bertommenb  oon  ben 
Xjenbaüoorten  U*bate*isutaUba,  b.  ^.  Oerg,  ber 
SBaffer  auibrUbt,  pe^1  Wc  ^vdlCertfte  unb  reutfte 
unter  ben  fftnf  9f epublif en  oon(Sentralamerita  (f.  b.), 
mef^e  au*  bem  ehemaligen  ©encraltapitonat 
Guatemala  (erooegegangen  finb.  S)er  Staat 
grenjt  im  &  an  bie  merit  Staaten  Gantp^cbe  unb 
ihteatan,  im  O.  an  SBaiue  ober  ^ritifeb^onburad, 
an  bie  $onbura*bai  unb  bie  Staaten  frmbura* 
unb  San^Saloabor,  im  S.  an  bie  Sttbfee,  im  98. 
an  bie  mertt.  Staaten  e^iaoad  unb  Xaba4co  unb 


bat  ein  Hreal  oon  121140  qkm.  5>er  gröftere 
Zeil  bed  Staatsgebiet*  ift  eine  1800  m  (o^e  aroni, 
tif4e\  ^ra^tooae,  gefunbe  So  Aebene  unb  tn  ber 
porpfarif^en  unb  tradmtif^en  Sierra  SRabre  ©c 
birg*(anb  in  grtfter  »btoe^felung  oon  Stufen, 
$(ateau*  unb  $o<btbft(em,  (entere  au^ge^net 
bur*  ihre  lanbf&afthtfte  64dn^ett,  ^rudjtborfeit 
unb  gefunbe*  ftrma.  3)em  9lorbmeften  be*  $e* 
partement*  9.  geboren  bie  unter  bem  Hamen  So* 
Sllto*  be  Guatemala  befannten  9(penlanb$ 
fedaften  an.  Sie  fyöctyften  Hebungen  be*  Sanbc* 
liegen  auf  bem  Sabmeftranbe,  ber  eine  ttetye  teil* 
erlof^ener,  teil*  noeft  tätiger  Sußane  trAgt.  $er 
^öc^fte  btefer  Culfane,  )uglei(b  ber  ftuhntnatton*^ 
ountt  oon  gan)  ^ntrafamerita,  ift  ber  S^olcan  be 
Slpua  (f.b.)/  ber  fic^  bi*  ju  4419  m  erbebt,  mäbrenb 
fem  ft&tiger  9ta^bar,  ber  Solcan  be  $uego,  4259  m 
"eißt;  ber  Jajumulco,  ber  1863  einen  9u*^ 
atte,  ift  8539  m  tyod*.  Saft  ebenfo  ^o4  fmb 
bie  Sultane  Sapotitlan  unb  ber  oon  Kmatitlan  unb 
ber  Xtitla^  3570  m  ^o<b,  ber  Xcatenanga  4250  m 
boA.  0.  ift  bur^gAngtg  fe^r  gut  beioAjfert,  ob; 
mobl  grofie  f^iff bare  fHflffe  wegen  ber  Jtonftgura; 
tion  be*  Sanbe*  niebt  jur  6ntioidetung  tommen. 
Hu|er  bem  590  km  langen  ttfumacinta,  ber  bem 
Staate  grdbtenteil*  nur  al*  @renjf(u|  angebört 
unb  gegen  Korben  in  ben  Golf  oon  eamptoe  fällt, 
finbbiebem  Golf  oon  $onbura*juflicfcenbenStrdme 
soloc^ic,  178  km  lang,  unb  ÜRotagua  ober  Mio 
Granbe,  252  km  lang,  Sie  bebeutenoften.  $ie  )ur 
Sttbfee  gelben  §lftfe  jutb  febr  aablrtt^,  aber  nur 
turje  ÄfijtenflüRe.  She  oebeutenbften  Seen  ftnb  bie 
Saguna  4)nlce,  beroon  Slmatitlan.  ber  oon  Sttitlan, 
bie  Saguna  Sacanbon  unb  bie  Saguna  be  $eten 
(1600  m  fröbe)  mit  40  ^nfeln,  IeDtere  färutiier) 
mit  ja&lrricben  merfmOrbigen  iknba&itxn  alters 
tftmli^er  Saumerte.  S)a*  Älinta  oon  G.  ift  burefc 
gängig  gefunb ;  nur  in  ber  tyeifcn  fcbmalen  ftQftcn« 
ebene  an  ber  Sübfee  unb  oonügltd)  an  ber  ^onbus 
ra*bai  ftnb  lieber  häufig.  Sie  mittlere  Sempera.- 
tur  auf  bem  Plateau  tft  18"  C,  bie  Grtrente  fmb 
31°  unb  3.7s#;  im  üföttcf  faQen  1385  mm  Kegen. 
n  ben  Slito*  finb  S^nee  unb  gtoft  ni^t  feiten. 
nf  olge  ber  (SntmalbunQ  oerf  d)leAtert  P4  ba*  ftlima 
ebr.  ÜRamrigfaltig  rote  ba*  Jarma  finb  aud)  bie 
$robutte  be*  in  ben  unbebauten  Xeilen  no<(  mit 
$6nen  SMlbern  bebedten  Sanbe*.  Sie  Küftcm 
triebe  liefern  reiAlid^  SRa^agonis,  &ärbe=  unb  an; 
>ere  fcöljer.  8uf  ben  (dbem  Plateau*  werben  SBeis 
)en  unb  atte  Saunt*  unb  Gartenfrik$te  ber  gentä^i^ 
ten3one  in  SWenge  erzeugt.  3)ie  mittlem  unb  niebru 

Strn  Sanbe*teile  erzeugen  Soc^cnille,  Zabaf,  Äaffee, 
afao,  Sanilte,  ^pecacuanba,  ftoloquinten,  Saunu 
wolle,  Snbigo,  0uder.  fhi  ben  SBerggegenben  ift 
SBoüe  ba*  $auptprobu!t,  bie  hn  Sanbe  oerarbeitet 
robb.  3ab^re»c6  finb  bie  prMtigflen  Söget  unb  oon 
Ungeziefer  bie  Sanbfltye,  Emeifen,  Xaufenbffile, 
Storptone  unb  Garapaten«  %n  aRineralf((Ki*en 
fdbeint  ba*  Saab  nubt  rei$  in  feht  fflgl.  bie  Karte: 
Sterito  unb  Sentralamerüa.) 
1  Sie  Seodlterung  G.*  beträgt  (1881)1 252497, 
worunter  ftber  800000  Onbianer.  Sie  Seiten  finb 
meift  tyflanjer,  bie  Sabino*  ßanbmerter  unb  f  leine 
Aaufleute,  unb  bie  3nbianer  bilben  bie  aderbauenbe 
SBeoölterung;  einige  ber  arftfcrn  Stäbte  finb  au^ 
aan|  oon  ^nbianern  bemobnt,  mifyt  ifcre  9Rutter« 
fpradje  reoen  unb  ft$  nur  äufeerlt^  na<b  bem  Gefefc, 
ber  Religion  unb  ben  Ablieben  Gebräuefcn  ridjtcn. 
3m  Korben  roo()ncn  ununtertoorfene  ^nbianer, 


592 


©uatiiHojm 


luie  bie  SacanbcmeS.    Sitte  3nbtaner  mit  iljren 

2G  Einleiten  flammen  oon  ben  ümtföf,  WapaS 
imb  91at)uatl,  atio  oon  benoteten,  Jodeten  unb 
DJlayaä.  Ser  Sonbbou  bilbet  ben  &auptjiurie  ber 
Cietoerbtljät  igtet  t.  ßauptprobutt  imb  Öauptftapels 
artitel  ift  bet  fiajfee  unb  bic  Godjenille,  ipeldje  na= 
inentlid)  gegenwärtig,  ben  SHetdjtum  beä  Staats  bit 
bcit.  Sie  fobjudjt  ift  in  ©.  uon  feiner  befonbern 
©ebeutuna.  äludj  ber  fcanbel  beB  Staats  ftebt  mdjt 
im  SBerijältma  ju  feinem  ^Jvobiiltcnräajtum  unb 
fein»  einroobnerja&l.  Set  ©tnpelplofc  für  ben 
öoitbel  ift  bie  ßaupljtabt.  fiür  ben  auswärtigen, 
feanbel  finb  bie  £auptbäfen:  $jabal  für  bie  atlän= 
tifefie  unb  (uiel  belebter)  San.ffofe'beQl.anberSüb: 
feetüfte.  Ser  SHSett  ber  einfuhr  belief  fid?  1882  auf 
2052000,  ber  ber  «uSfuljr  auf  3719000  Soll; 
bie  miebtigften  KuSfubrprobuIte  waren:  tUSu  (fft* 
8132716  SoU.),  ßodjeniüe  (11869  Soll.'.  Bttt* 
lud)  (224890SoO.),&äute  (116668 Soll.  i.  liOi.-o 
unb  SBoUieug  (22935  Soll.).  Sie  erfte  i;  <  ;■  i 
bt-j  SanbeS,  uon  SaroSofe'  und)  Gstuintia,  nnm 
18. 3uni  1880  eröffnet,  bie  Sänge  ber  Jelegrapben. 
linien  bettäat  (1882)  3114  km.  Sie  Staat§etn= 
nahmen  1882  betrugen  6607679,  bie  ausgaben 
6607750,  bie  StnatSfdiulb  6487069  Soll.  Sie 
geiftige  Kultur  beS  SanoeS  ift,  obßleicb  barin  ©. 
unter  ben  fünf  Staaten  UentralametilaS  nodj  ben 
erften  Slang  einnimmt,  eine  fefir  untergeorbnete. 
Sie  eiementarfdjulen  lallen  (1878)  35315  3og. 
liuge.  GS  liefte&t  eine  yjltlttärfdmle,  eine  91orma(« 
fdjute  unb  ein  auSgebeljnteS  Stattonalinftitut.  Sie 
röm.*fatl). .ftirdje  mar  btö  1873 bie  allein anertnnnte. 
Sind)  ber  Serfaffung  nom  19.  Ott.  1851  wirb  ber 
^JräfibentauS  einer  SeneraberfammCunfl,  befiele  nb 
aus  ber  Mepräfentnntentammer,  bem  @t}bif  ebof ,  ben 
attitgliebern  bed  ObergeriditSljofS  unb  bem  Staate 
ttlt,  auf  oier  3a&re  gewäblt.  Ser  Staatsrat  befielt 
nud  ben  StaatSfelretären  (ÜRiniftetn),  8  uon  ber 
flammet  ermäblten  Stäten  unb  24  SKitgliebern.  Sie 
Siepi'äfetitnntenEammer  jäblt  52  Seputierte,  toelie 
bic  SDlitgüeber  bei  Staatsrate  auf  oier  3Qbte  raäfo 
Ich  unb  auo)  auf  vier  Sabre  gewählt  »erben.  Sie 
Sonden  gefdjeben  burd)  allgemeines  Stimmrecht. 
Sa?  flebenbe  öeer  beträgt  2180,  bie  'Diilij  etwa 
33000 Mann.  SaS  Staatsgebiet  jerfäOt  in  20  De. 
oartements  ober  GortegimientoS. 

Sie  Sauptftnbt  ber  SHepublit,  früher  beS  ©eneral* 
fapitanats,  bann  ber  bereinigten  öunbeäftaalen 
t>on  Genttalamerila,  Santiago  be  (Suatemala 
ober  Guatemala  la  Jtuena  (Heu:®.),  St&  ber 
Regierung  unb  beS  DbergeridjtsljofS.  liegt  1606  m 
über  ber  Sübfee  unb  133  km  uon  berfelben  entfernt. 
Ser  Ort  ift  im  gnnjen  gut  gebaut,  regelmäßig  unb 

!at  eilte  Menge  grc-fjartiger  ©ebäube.  Sie  SBors 
labte  jeboeb .  faft  nur  oon  ^nbianem  unb  SabinoS 
bewohnt,  fino  jumleil  eng  unb  fdjledjt.  SemertenS: 
wert  Unb  bie  flatljebrale,  wegen  ihres  reinen  fflau= 
flilS  ju  ben  fdjönjten  flirdjen  Snieritaä  gehörig,  ber 
erjbiidjöft.  9ßafaft  unb  ba8  erjbifttjBft.  ÄoDegium, 
ber  SnegierungSpataft,  bie  ehemalige  Hubiencia,  bie 
SHedjentammer,  bie  ajtünje  u.  f.  ro.  Stufjerbem  be* 
ritjt  bie  Stabt  24  aus  ber  [pan.  3eit  ftammenbe, 
anfeljnli(be  fltrcbeu  unb  Slöfter,  baä  Uniöerfitätä; 
Qelmube,  baS  Kollegium  non  Xrinibab,  baS  ßcf  pital 
San.3uan  beSioS,  baS  1858  erbaute  Ibeater  unb 
einen  SirluS  für  Sitertämpfe.  Unter  ben  (1881) 
58456  6.  finb  etroa  1000  SDeifc,  meift  fpan.flreoleu 
unb  wenige  grenibe,  20 000 Sabine«  oberSKiftblinae, 
bie  übrigen  jnbianer.  Uli  JtflnjentratioiK'cimft  beä 


SanbelS  jablt  ©.  neben  oitlen  einbeimii<bra  mnt 
frembe  SanbelSfjäufer,  batunter  mebtete  fe^treidx 
fpanifdje  unb  einige  beutfebe.  Sie  UnterridjtüMlttt 
ten  bes  DrtS  (mb  bie  erften  in  flaru  fflitteiamtrik. 
Obenan  ftejt  bie  1676  gegrünbete  UniKtTitÜt  Qu-. 
(SatioS.  Santiago  be  @.  ift  bie  btitte  önuptfioM 
bitfeS  SlamenS  im  Sanbe.  Sie  erfte.  Utubab  oitja 
oberHlmalonga,  arünbete  1524  DetStobetetb^ 
£anbeS,  $etro  beStloarabo,  am%iIobitage.  Sil: 
felbe  roarb  jur  gnuptftabt  bei  Seuetallapitanat^ 
beftimmt,  aber,  imifajen  ben  Sultanen %ut%a  um 
Mgua  gelegen,  buttb  einen  äBaffetauSbrud)  \xi  1* 
lern  fdjon  11.  Sept.  1541  faft  gänjlid)  jerftött,  ltb 
jfl&lt  jettt  (1880)  2901  6.  Sie  1542  nur  9  km  n m 
oftlicbet  am  9tio  $enfatiuo  gegtünbete  unb  juui 

tauptort  beS  @eneral(apitanatS  beitimmte  Stobt 
antiago  be  SaballeroS  be  Guatemala, 
jefct  Guatemala  la  Antigua  (ält=0.)  Art 
blofj  Sa  Stntigua  genannt  unb  oauptftaM  bri 
Separt.  3acatepequeS,  nturbe  1774  ebenfalls  M 
bie  fiebenben  3Baf|er  unb  Saoaftröme  jenet  Sulla« 
furdjtbat  oerbeet t,  fobtf)  man  fie  ali  Stegienma^i 
aufgab.  Sie  mar  eine  ber  gröfjten  unb  jdjonjln 
Stäbte  SfmeritaS,  mit  meljr  als  60000  6.  Sit 
Seil  ber  Senälterung  baute  fidj  inbeS  anberiia< 
bjngniSooQen  Stelle  toiebet  an,  unb  bie  Stadt ij 
jetit  mieber  ein  n>oI)l^abenber  Ort  von  6427  G. 

Sie  ilufiöjuufl  bet  1824  gegrünbeten  centtat 
ameri!.  'Jöberation  unb  bie  Xonftituiening  einer 
fouoetänen  unb  unabfiängigen  Stegierung  in  9. 
17.  Hprii  1839  tourbe  6auptfäd)Iid>  burd)  bot  3* 
bianet  Stafael  Sarrera  bemittt,  bem  eS  bei  bet  nl< 
gemeinen  lln}ufriebenbeit  mit  bem  ^räjibetittii  ih- 
raun  gelunaen  mar,  butdj  floatition  mit  bet  Um- 
taten kartet  unb  ber  alten  CanbeSuriitotmtit  iit 
antiföbetaliftifcbe  ober  5entraliftenpartei  }u)türjm. 
S09  überlief)  et  bie  •liräftbentfcbaft  bemoontbn 

Seleiteten  DJlariano  Dtiuera  $aj  unb  Übern ntrn  oli 
.(>ef  ber  bemaffneten  ÜJtaäjt  bie  Stufgabe,  bie  Sit 
Sierung  fomobj  geaen  bie  aufftänbifeben  Seriudje 
etjeftür^ten  $artei  im  ^nCanbe  rote  atgen  bie  äht< 
ariffe  pon  auften  »uoerteibigen.  (Srft  Anfang  1M0 
trat  Oarrera  felbft  bie  ^räfibentfibaft  an.  SerjeUe 
behauptete  fia)  gegen  feine  geinbe  im^nnentuub 
nad)  aufwn  bil im  feinem  Zdbt  mit  biEtatorücyi 
©eroatt  in  ber  2Jtad)t,  ein  in  ISenttakrmenta  uittr= 
börleS  SJeifpiel,  unb  fuebte  bureb  mufterbafie  jji= 
nan)cern)aitung  baS  materielle  SBobt  beS  Staati 
ju  fürbern,  wie  et  benn  und)  feine  3J(aa>t  in  garn 
Hentralamerita  geCtenb  ju  macben  mufrte.  M 
SarreraS  tobe,  ber  I4.äpri[  1865  erfolgte,  aäblte 
man  in  @.  Süneente  Serna  §um  Xtäfibenten,  bet 
24.  Hftai  [ein  Umt  anttat.  3m  SNat  1871  nmrk 
biefet  burd)  QSranaboS  gefturjt,  ber  etiergijdj  grgei 
bie  3efuiten  vorging  unb  fte  fotuobl  roie  ben  <&& 
bifebof  uon  &.  uerbannte  unb  aud)  im  übrigen  ben 
SDoblftanb  beS  SanbeS  burd)  beffere^inanjtKtnial.- 
tung  unb  Sluf^eliung  pon  äanbtlSoefdjräntungen 
iu  lieben  futfate.  Sein  3tad)folger,  Stufino  Satnc4 
(gtroablt  9.  Oftai  1873,  wiebergemäblt  auf  fe** 
3ab.te  15.  aJlärj  1880),  b.06  alle  Klöfter  auf,  m 
baS  Sigentum  ber  fifrepe  ein  unb  oertünbete  attoe^ 
meine  SteligtonSfreibeit  Sgl.  JBailo,  «Centrtl 
America»  (£onb.  1850);  guenteS  a  ©ujman,  >His- 
toria  de  G.»  (iDlabr.  1882);  £emale,  Gnie.  geopi- 
tica  de  la  republica  de  ü->  (Guatemala  1882); 
»aftian,  «Steinftulptuten  auS  ®.» (Öerl.  1882). 

»BaHmpjm,  lehter  flontg  oon3Reri(o,  Sefit 
unb  Scbtuiegerjobn  SiotitejuinaS,  mürbe  nadj  bem 


©uatentfiume  —  ©ubbio 


£obe  GuitlabuacS  (Ott.  1530)  fiBnig  unb  rcat  ein 
entfcbiebtnerJjetnbberSpam'er.  IBeiberÖroberung 
ber  Jwuptftabl  18.  Äug.  1531  mürbe  et  gefangen 
unb  anfanglid)  rurffidjiänofl  btljanbelt,  fpfitet  abet 
gefoltert,  um  von  iljm  bat  Qeftanbni)  ju  erpveffen, 
roo  ei  fei  ne  Säjäge  verborgen.  Huf  Gortej' äug 
iiadj  öonburaä  mürbe  er  befdjulbiat,  an  einer  $er> 
fdnvorung  gegen  bo«  2eben  beB  gelb^errn  teilge. 
n  ju  baden,  unb  15.  Wr.  1526  auf  Gebangt. 
'  miünmt,  f.  Psidiuin. 
lote,  Stufe in  Subamerita,  entfpringt  all 
Salfilfa  an  ber  Oftfeite  betgorbiHerenDonßuntiinas 
marca  in  Kolumbien,  burebfliefit  UferereS  in  6ftlidjti 
fflia)tung  unb  munbet  bei  SainSernanbo  int  Bertis 
torium  nmajona«  ber  Ötepublif  SBencjuela  IbfS  in 
ben  Orinoco.  [Soquimbo  (f.  b.). 

»n«y*eftn.  Ort  in  ber  qüenifeben  $rooinj 

tttiatynta,  f.  (buaiana. 

föna^aqail  ober  Santiago  be  ffluaoaquH, 
ebemafa  Cutenta,  bie  pwite  Stabt  unb  ber 
öauutbafen  ber  fübomerit.  9tepubl.it  Qcuabor, 
$roDinj  ©uavafl,  SBifa)ofBfi(  (feit  1887),  liegt 
265  km  im  SS),  von  Quito,  etroa  160km  vom 
©olf  von  ©uagaquil  unb  am  (inten  Ufer 
beft  muffe«  ©unuaquü,  natje  unter&alb  ber 
SRunbung  be«  SHio  Daule,  in  einet  niebrigen  ebene. 
Der  grofienieüB  regetmafjig  gebaute  Ort,  von  5  33a* 
eben  (mit  13  öoijbructen)  butdjpofftn,  jerfallt  in  bie 
enge  Slitftabt  im  Sorben,  meifl  von  ber  armern 
ätoßitiajye  ben>or)nt.  unb  bie  auSgebetJRtt  Jtroftabt 
im  ©üben.  Die  meifren  fiäufet  finb  von  ßoh  ober 
Stambus,  jroeiftödig,  aber  geräumig  gebaut.  Dutd) 
alle  Strafjen  laufen  Äotonno ben,  über  bentn  bie 
erfte  ßtage  ftebt.  Die  Stabt  bat  1  »rfenal.  Aber 
60  Srunnen,  aufter  btt  tfatb/btale  5  Äfrdjen, 
1  ^Jantljeon  mit  einer  Ruppel,  2  ßollegeä,  2  6ofpi< 
tatet,  2  JJtnrlrptöSe.  Set  Quai  ift  bie  feauptfirnfee, 
Malte  on  genannt.  8  km  lang.  Elton  jSaguacjii,  am 
reiten  Ufer  beS  MftuarS,  fuhrt  feit  1880  eine  Gifen. 
bafan  jum  9Ko  Sljimbo  ober  Garaeol,  von  too  ber 
SUeg  tut  &öbe  binauffteigt.  ®.  rourbe  erft  1693 
an  feiner  jehigen  Stelle  erbaut.  nadjbem  bie  in  ber 
Stabe  gelegene  ältere  Stabt  (1533  bittdj  $ijnrro 
gegründet!  abgebrannt  war.  Sie  20000  6.  fmb 
grofjenteilB  Sltulatten,  *Keftijen  unb  3nbianer. 
Ken  ßauptenverb  gematjrt  bei  $anbe(,  beffen  be. 
beutenbete  ©efdjäfte  febod)  faft  alle  von  ftemben, 
befonbers  fpan. ,  norbamerir.,  engt,  unb  beut[cf>en 
ii  anbei  Bitauf  er  n  gemacht  raerben.  ©rofie  $anbet3> 
frbiffe  Ifinnen  bis  an  bte  Stab!  tommen  unb  ftnben 
fiajere  Stnlerplafce  im  3luffe.  Die  unterbnlb  bet 
Stabt  gelegenen  Sdjifjöroetften,  genannt  HftiEIero, 
gelten  alB  baB  oorjflglid)(te  etabtiffement  biefet  Strt 
an  ber  äBefttüfte  SübamerilaB  unb  liefern  Sdjiffe 
von  auegejeiebneter  Jtonftruttion.  Set  5nfen  ift 
einet  bet  beften  an  ber  ganjen  fübomerit.  SSeftfftfte, 
aber  ofme  Ijinrtidjenbe  aSerteibigung.  ®.  ift  nia)t 
nur  ber  Stapelptafr  für  bie  StuBfuntjttobutte  von 
(feuabot,  fonbern  ourb  für  einen  Seil  oan  $eru, 
roelcbei  bura)  Jtüftenfnijrcr  mit  ittm  in  vielfacher 
^eibitibungftebt.  SRebrere  3)ampf6ootlmien  unter> 
balten  ben  tegelmafrigen  %rlebr  mit  Manama  unb 
ben  ßauptbäfen  ber  Sjefttüfie  SObametilae,  foroie 
butiQbteSnagalbaendfrraftemiteutopa.  ^möafen 
Hefen  1882  ein  212  •jfatotuQt  (batuntet  112 
Kämpfer)  oon  12692*  t,  unb  210  Sebiffe  (barunter 
112 Stampfet)  von  125082t  auS;  bei  SSett  bet 
Stnjtfutyt  betrug  21879 172  3Bart,  roooon  ftbet  bie 
£><Ufte  auf  ben  flalao  tarnen. 

Souerfatloiil-fititlon.  IS-tlulI.  vm. 


»tut^a»,  RüftenptoDimJbet  Bepublit  Scuabot 
in  Sübamtrlta,  auf  bem  Söeftabbange  bei  Son 
billere  von  Quito  unb  um  ben  EBufen  von  @uana> 
t|uil  gelagert,  jraif Aen  ben  9|)rooinjtn  SWanaH,  Bi> 
coinaja,  Mio»  fm  9t.,  Sbimborau  unb  Sijuap  im 
U-,  £oia  unb  ber  peruan,  $rovinj  $iura  im  6. 
Stuf  ben  29795  qkm  mobnten  (1878)  94448  2Ren< 
(eben.  Die  fetjr  beifte,  aäVrbauenbe  $tootnj  «■ 
roinnt  ben  beften  Jtafao,  unb  jiuar  in  grofwr  ^üöe, 
auä)  labat,  Mum  u.  f.  ».  Da»  wiajtigfte  3n> 
buftrieobieit  finb  bie  fog.  SßatHtnu  tStnUfttt. 
Sauptftabt  ift  ffluapaqull  (f.  b.). 

OnatjUllKei.^.iff  ober  öuanlilloä,  ein  feb> 
&otb  gelegener  9Ba6  bet  Slnbe«  von  $etu,  ßorbillert 
oon  $uama«)uro,  roeläjer  von  Äriea  uno  taena  in 
akru  nadj  £a  $aj  in  BMiota  fÜtjrL  Gr  bat  feinen 
«amen  oon  bem  na^e  babei  fio  etbebenben  5262  « 
fioben  Seoabo^be^uaplilloS,  fublid)  vom  ßbimbo. 
tafjo  bet  erfte  Sdinee  tragenbe  öipfel.  Der  ¥<4 
erreiebt  4625  m  $obt. 

*tiatjma8(ibetSnu.3[of(be©uapma«,ei!i 
btmauSroörrigenßanbel  geöffneter  öafenbeSStaa^ 
te«  Sonora  in  fülejito,  an  ber  ffltünbunq  beB  tleinen 
(Rio  be@uaqma»  ober 3Rasoinbie|)aquibai 
beB  <£aCifotnifa)en  3>leetbufenS,  fft  aetchrtnig  unb 
gegen  alle  Sh'nbe  Qtfätyt.  Die  Stabt  ticfl  in 
einera  tafiEen,  niafferlofen,  von  naiwn  tiiicTunifdirn 
»etgen  emgefojloffenrn  gelfenleffel,  bat  faft  tontet 
aufl  Suftjiegeln  erbaute  feüufer  olnu1  teuftet  unb 
töü  etma  2500  S.,  bie  faft  aiivutiiüiilidi  auf 
ßanbel  unb  Sifdjfang  angeroiefen  fi  un.  Da  UMere 
roitb  namentlich  von  ben  instant. r.  'VMjukl  be.- 
trieben.  Der  Jfmportbanbel  ift  in  ■■■  füm  mt' 
niget  ßäufer  unb  bat  burebfebnitt  i  u  einen  SBert 
von  l1/,  Still.  $efoB,  ba  nitfit  nur  ganj  Sonora, 
fonbern  auä)  bai  Strijonagebiet  ber  bereinigten 
Staaten  feinen  fflebatf  an  auSroartigen  fflaren  übet 
@.  bejierjt.  Dortbin,  nad)  |ftuma  ober  ürijona^ttg 
am  ßolorabo,  fü&rt  eine  Sifenbabn.  Der  Stport 
ift  aufser  Silber  unb  ©olb  unbebeutenb.  Äutb  laben 
bie  Sdjiffe  auä  einigen  Mein  beB  Öolf B  biet  ©uano. 

Anette«? 'Sttfrftt,  f.  SfjanoS'Snfetn. 

Wnnja,  bet  ©anbdSname  einet  Sötte  bet  ge> 
ttodnetcii  Statenäfte  beB  tnb.  ^anfS,  f.  Ettang. 

©twj3v,f.  ffiuuadie. 

®nb«  (roaladj.),  bidjter  MMmantet. 

OabaWufe)  bebeutet  im  alten  SRufitanb  einen 
Sanbbejirf.  Daber  mürben  and)  bie  vom  3aren 
pman  IV.  in  eimetnen  Seilen  6eB  SeidjS  einge> 
führten,  oon  ben  öemeinbeu  auB  ben  gninbbef:6en. 
ben  Dienfiteuten  ju  roabjenben  ältelten  jur  ganb> 
babung  ber  JTriminaljuftij  unb  Rrimmalpoltjei 
Öufen^üttefte  (gabnoj  starosU)  genannt. 

tBnvbia,  im  Sltertum  3gupium,  im 3RttteI> 
altet  Sugubium,  Stabt  in  bet  trat.  Sßtovint 
Perugia,  89  km  im  919(0.  von  $terugia,  malerifäj 
am3Ronte:6alDO  gelegen  unb  in  einem  ieid)en, 
gtofiattigen,  von  bem  »im  Jiber  getienben  Qa- 
mignano  burcbfl offenen  tt)alt,  mit  (1881)  5540, 
als  ©emeinbe  23316  ß.  3n  ben  fRuinen  eineä 
^upitert  empels  fanb  1444  ein  Sauet  ht  einem 
unterrrbifdwn  ©eroölbe  bte  ßugubiniftben  Xafetit 
(f.  b.),  melaje  im  ffiuniripaipalaft  aufberoabrt  fmb. 
Diefem  gegenüber  ftebt  bet  iBalaft  ber  ßonfoli,  ein 
impofanter  gotifAer  Quaberbau  auftieftgen  Unteri 
bauten,  1382— 46  von  SlngiolabaDrvieto  erbaut. 
Dabei  bet  $alaft  StangbinSci  Eßranealeoni,  mit  gro. 
fjen  Sammlufigen,  namentlid)  einer  au ägeieidjneten 
®eniöibegalerie,  einet  öibliothel,  Sammlung  von 


504 


©üben  —  @ubfranb3*balen 


SRajolilen,  3ntarften,  Slfenbeinarbeiten  unb$ietra* 
buto.  8fa$  ber  drogartige  9eni:$ataii,  aus  beut 
14. Saijrlj.,  beftfct  eine  bebeutenbe  (Stanälbcgaterie. 
Sor  ber  6tabt  befinbet  ftd>  eine  mittelalterliche 
(Sifterne  unb  ein  ausgegrabenes  antiteS  Sweater, 
mit  fflaum  für  16000  3uf<$auer. 

Ottfcctt,  ÄreiSflabt  int  ÄegierungSbe$irl  granl* 
fürt  ber  preuft.  $rooin£  SBranbenburg,  tn  ber  e&e* 
malS  fäd&f.  Kieberlaujto,  48  km  fübfübftfttig  von 
ftrantfurt  a.  Dv  am  Hufamntenfluf}  ber  finbis  unb 
fceifTe,  an  benStnien  SerliruSBreälau,  ©.sSentföen 
unb  $aHes®.  ber  $reufjif(&en  6taatSba&nen<  ift 
6ifc  eines  £anb*  unb  eines  StmtSgerufctS,  etneS 
SanbratSamtS  unb  einer  9teidjtSbantneben|te[ie,  fat 
brei  eoang.,  eine  altluty.  unb  eine  taty.&irc^e,  einen 
IBetfaal  ber  Sroingianer,  eine  6t>nagoge,  etn  ©tjut* 
nafutm  mit  wealgnutnaftunt ,  jroei  höhere  Softer* 
fluten,  ein  ftranfenbauS,  ipofpital  unb  6ied)eit« 
frmS,  audi  ein  StaifenfyauS  unb  ein  Theater  unb 
idljU(1880)  25840meiftprot.e.,  biefefcr  bebeutenbe 
XuAfabriten,  6twufaarnfpiimereieu,  gärbereien, 
©eroereien,  Töpfereien-  äoljföneibemü&len,  gabru 
Um  für  üDiatoinen,  Siybüte  unb  puppen  unterbau 
ten  unb  beoeutenben  Ooftbau  treiben.  SHe  Sink 
fcfriffaijrt  unb  ber  SBembau  Raffen  neuerbingS  ab; 
genommen,  ^n  ber  9tä(je  ftnb  Srauntoljlengruben. 
—  ©.  mar  urfprüngliä  ein  menbif<$er  Ort,  ber  von 
SRarlgraf  Äonrab  b.  (9r.  von  ÜReifeen  germaniftert 
mürbe,  tarn  fp&ter  an  Sranbenburg  unb  1367  an 
Söhnten.  ©ier  föloffen  5. 3u*i  1462  fjriebricb  IL 
oon  SBranbenburg  unb  ©eorg  $obiebrab  oon  SBöfc* 
men  ^rieben.  9ia<febem  ber  Ort  1623  an  Äurf adrfen 
getommen  mar,  mürbe  er  1642  oon  ben  6$meben 
befeit,  1645  aber  »ergebend  oon  tynen  belagert 
Kit  ber  Bieberlaufifc  tarn  ©.  1815  an  $reufcen.  — 
Star  «reis  ©üben  jä&lt  (1880)  auf  1015  qkm 
68000  meift  prot.  & 

(ftufreaurtel  (tat),  ©teuerruber. 

•rtentati*  (»ngelo,  ©raf  be),  f.$e  ©u* 
bernatiS. 

•ttfreataftot  (lat.),  Steuermann;  ©ouoerneur. 

CfobernJJa  (©ouoernement)  bejeid&net  in  SRufc 
lanb  eine  $rot>ins  ober  einen  SRegierungSbeftirt.  Sin 
ber  Spifee  fielen  ein  ©ouoerneur  (gubernator)  unb 
eine  ©ouoernementSregierung,  me($e  Untere,  un- 
ter bem  SBorfifee  beS  (Gouverneurs,  auS  ben  ISi^e« 
gouoerneuren,  meiern  SRäten,  bem  ÜKebiiinaluts 
fpeftor ,  Sngenieur,  Slrdjitetten  befte&t,  früher  ben 
(E^aratter  einer  foÜegialifcb  organifterten  SBefyörbe 
trug,  jefet  jebo$  bureautratif$  organiftert  ift,  ins 
bem  bie  entfdjeibenbe  (Gemalt  faft  gan§  tn  bie 
ßdnbe  beS  ©ouoerneurS  gelegt  ift.  Saft  jebeS 
Uftinifterium  [jat  feine  befonbern  Organe  im  @ou* 
oernement,  für  bte  ftinanjen  ben  tfameratyof/  für 
bie  Domänen  bie  $om&nenoermaltung  u.  f.  m. 
ftür  bie  Sufti*  ift  in  iebem  G.  ein  SBejrrtSgerk&t  für 
Siotls  unb  Jtrimmaifadjen.  3lud&  bie  feelbftoer* 
maltung  ift  na$  G.  organiftert.  S)er  Slbel  jebeS 
G.  bilbet  eine  eigene  Korporation,  Sürger  unb 
SBauern  bagegen  ftnb  na*  ©emeinben  organiftert 
2)ie  Angelegenheiten  ber  Selbftoermaltung  werben 
oon  (Slouoernementfe  unb  ÄretS^Sanbf^aftSoers 
fammlungen,  bie  bie93efdblu|fajfung,  unb  oon  ©ou^ 
oernementös  unb  Sfrei&&iibf<Qaft$&mtern,  meldte 
bie  Ausführung  $aben,  beforgt.  S)aS  G.  mirb  ein* 
geteilt  in  Areife  (ujesd).  $m  moStauif^en  3ar> 
turne  gab  eS  feine  ^roouuen.  S)ie  Xetlfürjtenf 
tümer  mürben  na<^  i^rer  ^Bereinigung  mit  bem 
moStauiföen  ©ro^fürftentum  mo^l  einige  Beit  als 


$rootn|en oermalteLbann mürbe  ber  $rooinf»t 
oerbanb  aufgetdft    x)aS  moSfauif^e  3artum  ytt% 

5ei  in  itreife.  ftin  AreiS  umfaftte  eise  Stobt  unb 
öS  umliegenbe  £anb,  balb  grob,  balb  fletn.  %t-. 
ter  b.  ©r.  teilte  fuerft  baS  SHei*  in  G.,  mefafe 
(proben  6tat4alterfi(afteu  gkkblamen,  von  besen 
KbeS  ein  ArmeeforpS  aufftellen,  eine  Abteäuna  ber 
motte  bleuen  unb  unterpalten  f  oBte ;  bie  geplante 
fetbflftitbtge  3koüÜQiatoenoaltuig  mürbe  iebodj 
niAt  bur<(geffibrt,  oielute^r  bie  JOermatoma  cen- 
tratifiert.  Äatbarina  IL  na^m  eine  gemtffc  ^ 
centralifation  oor  unb  führte  bie  Qmtihxxq  b^ 
9tei<$S  in  tßrooiiuen  bur^,  xotl^t  mit  gertnge» 
SlbmeiAungen  biefelbe  geblieben  ift. 

^uteatitan,  Sermaltung,  in  Cfterteid)  bie 
$rooinjiakentralreaierung;  gubernial,  a^baä 
©uberinum  besüglicL  basu  ge^Srig. 

•«tili  fjriebr.  £&£),  ein  «rieffettig  gebilbeter 
Äünftler  trab  S^riftfteUer,  aeb.  27.  %&t.  1786  ju 
Seipjig,  manbte  ft^  ber  6o(»gneibetitsijt  ju,  mdebe 
er  unter  äWtmtrtung  fernes  Sttber^  beS  als€tabü 
f^tteiber  cm3gearid)iieten3o&ann$$riftopl)& 
(geb.  20.  Xoo.  1754  |u  öeuark^S  bei  6uM.  gejL 
17. 3uni  1826  }u  Serlin)  mefentfi*  oenwKÜoupit 
nete.  »ereitS  1805  mürbe  er  SRitgtieb  ber  SUabc 
mie  )u  Serlin  unb  ^rofeff or  bei  $of}*  usb  gorm- 
f d^netbebtnft  an  berf elben.  3«felgeberÄat*j&opfc 
von  1806  feines  ©e^altS  beraubt,  fa^  er  feft  genö^ 
tigt,  bie  fcpnfrfteüertfcbe  2aUf babn  |u  bettetek  gab 
1807—9  bie  Scitfcfcift  «5DaS  Saterfanib»  <auf  bem 
Umfdblage  «Beuerfc^irme»  genannt)  bereits,  marb 
aber  ben  fran}.  9Ka<6tyabeat  oerbö^tig  unb  tarn 
in  friegSgen^ttidbe  Unterfu^ung,  bie  fflr  tkn  eine 
fanfmötfeentlige  $af t  jur  gfotge  hatte.    9ta£  1814 
mibinete  er  fim  mieber  ber  ßo^neibefmtftf  in 
ber  er  immer  3ui3gQei$netereS  lieferte.  3*  fernen 
SDtufteftunben  entftanben  einige  brantattf<9e  Xrbets 
ten,  mie  «Sieb1  unb  triebe»,  «^anS6a^S/  ober 
S)ürerS  geftabenb»  unb  «Jaleutprobe»,  bte  mit 
anbern  Stüden  als  «Xbeaterfpiele»  (2  Sbe.,  SerL 
1815—16)  gefamntelt  erf^iehett.  Seit  1817  Mb  er 
bie  Heittörtft  «3)er  ©efeilföafter»  (era»Sf  beflen 
Xitel  er  önbe  1848  in  ben  jmangtoS  erf^emenben 
«2BotlSgefe(lf$afttt»  oermanbelte.    S)aneben  ba 
forgte  er  feit  1823  für  bie  «Sofcfdje  Rettung»  bie 
Xfyeatertrittt.    %n  ber  $ofae  oerdffentu^te  er  nod) 
mehrere  6<^au«  unb  fiufrfpiele,   fomie  öanun-- 
lungen  feiner  «©ebi^te»  (2  8be. ,  89erl.  1860)  unb 
feiner  drrt^lungen  («SBirfit^tett  unb  ^bantafie», 
4  Sbe.,  Seri.  1862).    3n  frühere  3eit  fallen  bie 
«©abenberWilbe*(4Sbe..»ertl818).    3n3. 
1822  begrünbete  er  baS  «$a&rbu$  ber  beutf^en 
Sübnenfpiele»,  baS  mit  bem  3abrgang  1866  feinen 
Slbf^lui  fastb,  unb  1835  baS  «^a^rbu^  beS  92tk^ 
liefen  unb  Unter^altenben»  fomie  ben  «$etttf<$en 
SoltStalenber»  (9erl.  1835— 69).  S^terer  ermarb 
©.  ben  Huf  eines  ber  heften  beutfäen  $offSf<frrift> 

Seiler  unb  mürbe  Sorbub  einer  Stenge  d^nueber 
intemefrmmgen.  Als  ^oljf d^neiber  gd^örte  ®.  jtt 
ben  Äorpp^ien  feiner  Äunjt.  Hu*  mar  er  9dR^er 
ber  1822  gegrünbeten  SereinSbuäfcnbhtng  in  Ar 
lin.  ©.  ftarb  ju  »erlin  5. 3uni  1870.  ^ntereffant 
ftnb  feine  oor  feinem  £obe  oeröffentli^ten  «(Srleb^ 
niffe.  9ta<^  Erinnerungen  unb  Hufteidfiumflen» 
(3  SBbe.,  Serl.  1869).  —  Äu*  fein  6o^n,  9Uton 
©.,  geb.  25. 9lot>.  1821.  geft  S.  5)ej.  1857,  mar  als 
3oumalift  unb  6^riftfteller  befannt 

•üblnNwM'Mett,  nanoeg.Xr>alin^riftian^ 
Slmt,  füb(i(b  non  5)oure  (f.  b.),  15448  qkm  grofe, 


@ubba  —  ©ubruu 


595 


mit  (1876)  47376  8.,  mMp  bebeutenbe  ffiefttKftt 
treiben.  Set  $oiu>tfiufc  bed  Xfald,  ber  Gub* 
branbd«2dgen,  bat  bei  eine»  Stoße  von  190km 
ein  ©affin  von  12370  qkm;  er  entfpringt  auf  bent 
öoägebirge  in  bent  See  Sedjedtogdoanbet  unb  fallt 
bei  ber  Stabt  ßiüe&ammer  m  ben  SHjöfen.         • 

•»*ba,f.Göbbe. 

9nkt  (fiand  Sreberif),  £anbföaft?raaler,  geb. 
$u  Jtrittanta  13.  SRör*  1825,  fiubierte  unter  Sei* 
tung  Äob.  SBity.  S<$irmerd  an  ber  Äfabemie  *u 
»ftffelborf  unb  ertyelt  1852  bie  aolbene  ättebaiße 
ber  berliner  Ätabemie.  $onSföffelborf,moerl864 
$rofeffor  ber  Stabemie  würbe,  ging  er  1864  in 
gleicher  ßigenftfraft  na<&  Äarldrufce.  S)ad  |>ofc 
qebirgeüRorwegend,  bie  fctjwermatige  übe  norbifcfyer 
ftjorbd,  bad  wilbe  ÄKppenmerl  ber  Stufte  meib  er 
mit  arofier  SWeiflerfAaft  iu  f^fbern.  Sold&eÄanb* 
föaften  tiebt  ber  Künftfer  mit  Ijarmonifcb  geroäbl* 
ten  Staffagen  ju  beleben,  nie  mit  einem  poäjeitd* 
ober  £ei<betuug  ber  SBauerubeoölterung,  Seeleuten, 
Siföern  u.  f.  m.,  bei  beren  Sudfftyrunp  i&m  bis 
1862  ber  Genremaler  Xibemanb  *ur  Seite  ftanb. 
Son  feinen  SKlbern  mä  beut  Gebiete  ber  beutföen 
£anbfd}aft  ift  berooriubeben  bad  grobe  Gemdlbe 
bed  Gbtemfee  (Gemdtbefammtung  ber  »(abernte  in 
Sien).  G.  ift  feit  1880  ßeiter  ber  SBeiffcerf  c&ule  für 
SonbfdJKiftdmaierei  an  ber  Äfabemie  in  Statin. 

&n*twä,  Stönemartd  gröfcter  glub,  entfpringt 
im  nörbl.  Sejle^lmt,  burdwtrei$t  in  einer  2änge 
oon  143  km  bad  fübl.  ^ütkutb  unb  fäüt  bei  ber 
StabtÄanberd  in  ben  Äanberd  gjorb.  G.  ift  von 
Stlteborg  ab  f<biffbar  (83  km)  unb  Ijat  ein  glufc 
gebiet  von  2620  qkm. 

•ttbettffcequ  Stabt  in  ber  preufc.  Sßrooinj 
ßeffefcXaff  au,  fRegterunadbqirf  Äajf  et,  Äreid  fjrib* 
lar,  8  km  im  910.  von  ftrifelar,  naije  bem  Unten 
Ufer  ber  (Sber,  ift  Sib  eined  Hmtdgerubtd  unb  jätyt 
(1880)  1878  meift  prot.  6.  3n  ber  9U^e  befinben 
fi<$  SBraunlotyengruben;  Aber  ber  Stabt  ergebt  fi$ 
eineSurgruine*  IKörbliÄ  liegt  ber  Obenberg,  an 
metöen  fufc  eine  Pari  b.  Gr.  betreffenbeSage  fnflpft, 
ü&nlub  ber  ftpfftduferfage.  3"  unmittelbarer  Jlä&e 
liegt  9Raben,  oieüeity  bad  alte  Mattrom,  ber  fcaupt* 
ort  ber  Hatten.  G.  mar  im  SRittelalter  JRejibenj 
ber  Grafen  oon  G.  (Gif  onen). 

ttttberm***  «äriftopW,  SRatbematifer,  geb. 
28. 3Rä«  1798  ju  Shnneburg  bei$Ube*(etm,  mürbe 
1823  8e(jrer  am  Gptnafhtm  ju  äleoe,  1832  aufcer* 
orb.  unb  1839  orb.  »rofeffor  ber  Statbematit  an 
ber  »labemie  $u  SRttnfter.  <Sr  ftorb  tu  SRünfter  25. 
6ept  1852.  G.  tat  fid>  bur$  felbftdnbige  gor* 
föungen  in  nieten  Gebieten  ber  Ijöfcrn  äRatfcma: 
tif,  namentfiA  um  bie  Geometrie  ber  ftugel  unb  bie 
Zyeorie  ber  b9J>c?bolif<ben  unb  eUiptifcben  Sunt 
tionen  oerbient  gemalt  Stufcer  oielen  ttbftaitotun* 
gen  in  <$a<Hournalen  förieb  G.:  «Grunbrife  ber 
mtatytiföen  Sp&drit»  (Köln  1830),  «Zfcorie  ber 
^otenjial»  ober  aUifAsroperbolif^en  Munitionen» 
(»erl.  1833),  «Öe^rbucb  ber  niebern  Sp^drif» 
(Stfinfter  1835),  «Sporte  ber  9Robu(arfunftionen 
unb  ber  aRobularintegralej»  (9er(.  1844). 

Qtubiu  (£^obore),  frana*  8attbf<baf  t&  unb  SRa» 
rinemaier,  geb.  15.  Sing.  1802  «t  $arte,  befugte 
einige  3eit  baS  Atelier  Girobet&riofonö,  arbeitete 
iuu9b^  im  Genre  von  Gäricault  unb  3)elacroiy 
unb  »ibmete  ficfe  f(büebti4  fl^nj  ber  2anbf<baftfc 
unb  SRarinemalerei.  6r  macbte  viele  Steifen  unb 
bereifte  1856  einen  groben  Zeil  be$  Orient«.  Seine 
frühem  SBerte  jeit^nen  fi$  burd)  ein  einge^enbed 


Stubium  Glaube  Sorraind  aud,  bcffeit  Sorjflgen 
in  ber  bellen  £uftbe^anb(ung  unb  ebeln  gacbe  er 
glftdltd^  na<btra<9tet.  fcierfcr  gehört  fein  SBranb 
oed  Sqiffed  5tent,  in  ber  Sufembourg*  Galerie 
(1827).  gerner  ftnb  m  nennen:  bie  9iettung  ber 
^affagiere  bed  eolumftu*  (1831 .  im  Shtfeinn  *u 
Sorbeau;),  ©inbftofe  auf  ber  fteebe  von  Xlgier 
(Siqcembourg),  bie  oerf  c^lageiie  Sarfe,  S^tffbcud^r 
fcene  an  ber  föott.  ftftfte,  iKonbftbenilanbf^ajt  bei 
Ixeapel,  Sonnenaufgang  bei  Senebig ,  ber  $afen 
von  Honftantinopet  u.  a.  5J>ic  Aufträge  für  bad 
feiftotifdK  aRufeum  in  Serfaifled,  bad  oon  G.  bei« 
na^e  ^unbert,  in  ben  3afrren  1838—48  gemalte 
Seef$(a$ten  dlterer  unb  neuerer  3eit  beftfet,  vex*. 
leiteten  ben  flünftler  |u  immer  federer  SBraoour: 
monier.  Seine  fpätern  SBerfe  aeigen  bie  größte 
glfl^tigleit  ber  Se^onblung  ttnb  einen  völligen 
Iwangel  an  SBabr^eit  @r  ftarb  11.  Slpril  1880  in 
SoulognezfursSeine. 

®ub#t,  tuff.  Strei^inftrument,  eine  Strt  Sio» 
line  mit  bret  Saiten;  auf  ber  ^ö#en  urirb  bie 
SRelobie  gefpielt,  bie  anbern  beiben,  in  bie  tiefere 
Ouinte  geftimmt,  bienen  als  9ab. 

€Ntfc*tttt  (fo  lautet  bie  norbifd«,  Kütrün  ober 
Küdrftn  bie  mittel^o^beutf^e  Kamendform),  ein 
beutf  dbeS  ooDSmdbiged  (Spod  au*  bem  lefcten  3al)r* 
jet^nt  bed  12.  Sabr^.,  mit  Stedbt  fdfton  bie  Keben« 
fonne  bed  Kibelusgienltebed  genannt,  ju  bem  e3  ftc^ 
verhält  mie  ein  ernfted  S)rama  ju  einer  erf^ftttern^ 
ben  Sragöbie.  SSd^renb  biefe*  an  ben  dtytin  unb 
bie  2)onau  fa(rt#  roüt  bie  G.  Silber  ber  9lorbfee 
auf.  $aS  nur  in  einer  einsigen  unb  jungem,  ber 
f  og.  Xmbraf er  £anbf  ebrift  erbaltene  Gebicbt  (baraud 
guerft  abgebrudt  in  oon  oer  jagend  unb  $mnijf  er* 
«$elbenbu$»,  SerL  1820)  verfallt  feinem  Malte 
nac^  in  bret  ft<^  gefteigert  nrieberdotenbe  Seile.  5>er 
erfte  eqd^lt  bte  Sntffi^rung  $agen9  oon  3rlanb 
bu«b  Greife,  feine  Srnd^rung  burdb  bret  .^önig^ 
töcbter,  feine  J&eitnfe^r  mib  Sermdbumg  mit  ^übc 
aud  3nbia.  S)ie  aud  biefer  <S$e  jjtamraenbe  Softer, 
glei^faüö  $ilbe  genannt,  will  $r  Sater  nur  bem 
oermdbten,  ber  t^m  an  Stdrfe  gleid^fonrntt;  bie 
iBrautmerber  lä^t  er  töten.  Skr  fobrit  bed  iroei* 
ten  XeilS  berietet,  mie  auf  Ge$ei|  König  Zettels 
»on  £cgelingen  beffen  feetben  grute  unb  $oranb, 

Er  bunb  ^rad^t,  biefer  bunb  feinen  fä^eu  Ges 
I  audgeiet^net,  im  Serein  mit  bem  alten  State, 
Starten,  als  Äaufleute  oerileibet,  Sagend 
Zoster  jpilbe  entführen,  fpöter  in  SBaletö  mit 
^agen,  ber  ben  9ldubern  na^gefebt  mar.  fämpfen; 
ben  S^tub  bilbet  eine  Serföjbnung  uno  bie  Ser« 
md^lung  £etteld  mit  6ilbe.  3)er  lebte  unb  $aupt; 
teil,  von  bem  bad  Gebiet  ben  Manien  empfangen, 
erj&btt,  mie  G.,  ßettetö  unb  $übed  Xotytx,  von 
feartmut,  bem  Sobne  bed  Mnigd  Submig  von  ber 
Rormanbie,  ber  ßettel  in  ber  Scfttoufet  auf  bem 
ffiulpemoerbe  erfmlägt,  geraubt  unb,  ba  fte  feine 
Semerbuna  ftanbbaft  iuradmeift,  in  barter  Ges 
fangenf(bqrt  gebatten  unb  ©on  $artmuts  SRutter 
Gerlinb  oiele  3a$re  }u  niebriaen  äRagbbienften  ge« 

Sntngen  mircbe,  bid  i^r  ©ruber  Ortmein  unb  iV 
erlobter,  Honig  ^ermtg  von  Seefatnb,  fte  befreien 
unb  rddben. 

S)er  S4auplab  bed  Gebi^td  ift  bad  nörbf. 
3)eutf4(anb,  ftrieätonb.  SHetmarfen,  S^dnemart, 
Seelanb,  %lanb,  bie  fCormanbie,  unb  nur  einem 
mit  bem  SReere  unb  ber  S^tffabrt  oertrauteu 
Sode  tonn  bie  Sage  in  biefer  Geftalt  angeboren. 
SHefelbe  reicht  in  alte  3eit  jurüd,  unb  ia^lrei^  ftnb 

38* 


596 


©ubfdfrerftt  —  ©uerdfresfutsGreufe 


bie  Snfpietunaen  ttnb  Srjafclungen  in  altnorbiföen 
unb  angelfäd>f.  Duetten  vom  8.  unb  9. 3*l>r|*  an, 
S)ett  eigentlichen  urfprünglidjen  Äern  ber  Sage  bil- 
bet  ber  »weite  unb  Dritte  Seil,  unb  nur  auf  biefe, 
namentlich  auf  $oranb*  ©efang  unb  bie  Sd)lad)t 
auf  bem  ffiulpenwerbe  begießen  fid^  bie  beutfdfreu 
fowo&l  at*  bie  norbifc&en  3tugniffe.  tiefer  l&fst 
ftd)  ald  ein  alter,  im  Dbinagfouoen  $crrfäeuber 
SWntljuS  nad&weifen.  SXufeer  münbltcfcer  über« 
lieferung  beruft  fidj  ba*  beutfd&e  ©ebicfct  audj  auf 
ein  gefdjriebene*  Shufc  *!*  f^ne  Quelle.  Sin  oeffen 
(giften)  barf  fo  wenig  gezweifelt  werben  ald  an  ber 
(hitfteljiimg  ber  2>idjtung  au«  fd&riftlufren  ©runb* 
tagen :  wa$rf$einli$  war  ba$  verlorene  Su$  ein 
©ebiqt  in  nieberrfcin.  Spraye.  Aber  ni$t  am 
ü)Meberr$em  ijt  unfere  ©.  entftanben,  f onbem  fie  ijt 
aus  einem  Stamme,  auf  einem  Stoben  erwad&fen 
wie  baS  9Ubelungenlieb  unb  bie  meiften  unferer 
volfömä|igen  Gpen,  ht  ßfterreidfr.  3)a&®ebic&t, 
ba3  weniger  bun&  tragifdjie  ©rofeartigfeit,  wie  ba3 
SRibelunaenlieb,  atö  burd)  ibpQifo^e  Anmut  fi$  aufe 
jeidjnet,  pat  burdfr  Interpolation  unb  Umarbeitung 
mannigfach  gelitten. 

Storq  bie  neuern  ausgaben  be*  0ebi$t*  von 
»artf*  (Sp*.  1865;  4.  Slufl.  1880;  in  9b.  2  ber 
«§eutfd)en  «laffifer  be*  SWittelalter*»),  woju 
nocfr  i>effen  «Beiträge  jur  ©eföufcte  unb  Äritit 
ber  © . » (SBien  1865)  &imufommen ,  bie  von  Star« 
tin  (fcaUe  1872.  als  2.  Stonb t)on ftadjer*  «©er* 
maniföer  $anbmbliotl>ef »)  unb  oon  Snrnon*(^alle 
1883),  fmb  alle  frühem  überholt,  fowo&l  bie  ooB* 
ftäubigen  t>on  3iemann  (Dueblinb.  1885)  unb  SBoU* 
mcr  (Spj.  1845),  als  mebr  nod>  bie  burd)  8u«fd&ei* 
bung  t>ermetntlid>er  Sot&lieber  auf  bie  3^ftörung 
be$  ©ebi<$t3  auSgebenben  von  dttmüller  (3ür. 
1844),  9JMen&off  (Äiel  1845)  unb  $l6nnie3  (Spi. 
1853).  Überfettungen  lieferten  San*3Rarte  (Sfterl. 
1839).  Heller  (Stuttg.  1840),  Simrod  (Stuttg. 
u.  £fib.  1843  u.  öfter),  flönnie*  (1853),  ©acmeifter 
(Mcutf.  1860),  Älee  (Spi.  1878)  unb  2Beitbre*t 
(Stuttg.  1884).  Sgl.  nod>  Äed,  «Sie  ©ubrunfage» 
(ÖP3.  1867);  SBilmannS,  «2>ie  ßntwtdelung  ber 
tf  ubrunbic&tung»  (£aHe  1873). 

<£ubfd>erät,  f.  ©ugerate. 

(&nbfoe,  bdn.  3)orf  in  Sütlanb  swiföen  ftol* 
bing  unb  griberida,  gefa^i^tlic^  namhaft  burcfc 
bafc  Stoffen  am  7.  äÄai  1849,  in  bem  bie  jungen 
fd)[e$wigsf>otfiem.  Gruppen  unter  ©eneral  von 
SBonin  baä  bän.  $eer  unter  ©eneral  von  Sülow 
auö  ftarler  Stellung  na$  griberida  unb  Snog&oi 
jurfidwarfen. 

titacbcat,  f  otriel  wie  ©ebern  (f.  b.). 

<&ntbci<mt  (3fean  SSaptifte  ©übe«,  ©raf  von), 
Warfd&aH  von  grantreic^,  aud  altabeltgem  ©e* 
fc^led^t  ber  Bretagne  ftammenb,  geb.  3u$(efR3* 
^BubeS  2.  gebr.  (neuen  StüS)  1602,  (dmpfte  1635 
unter  bem  $erjog  SBernbarb  oon  SBeimar  in 
2)eutf ^lanb.  9^ad)  bem  £obe  beS  $ergogd  f djlofr  ©. 
9.  Oft  1639  mit  ben  metmarifdfeen  Gffqieren  einen 
Vertrag,  bur$  welken  beS  iper^ogd  Gruppen  unter 
fraii3.  SÖefe^l  (amen,  unb  6nbe  1640  ftyrt*  ©• 
biefelben  m  SBane'r.  Sltö  im  n&dföen  9Binter  ber 
Überfall  Ötejen^burg«  fefclfdjlug  unb  Saner  geftor« 
ben  war,  wie«  ®.  29.  Äuni  1641  bei  SBolfenbüttel 
einen  Angriff  ber  ftaiferli$en  gurfld  unb  führte 
nadfj  ^orftenfond  Slnfunft  im  S)e)entber  feine 
Gruppen  an  ben  9tieberr^ein.  3)ort  würbe  er  gum 
franj.  DJtarföaU  ernannt  unb  burd^  ^eff.  Gruppen 
uerftärft.  ©.  f(ftlug  17. 3an.  1642  bei  Äempen  im 


ftftlniföen  ben  faiferL  ©eneral  Sambot,  überföritt 
22.  Ott.  bie  SBefer  unb  vereinbarte  17.  Sei.  1642 
ju  ©uttftabt  mit  Xorftenfon,  bat  bie  6<pwebe* 
na$  ber  Oberpfab,  ba»  franj.  ßeer  na^  ^eilbroit 
uorrfiden  f  oQe.  © .  führte  fein  $eer  über  ben  9Rain, 
ffmfjte  aber  pt  ©nbe  gebr.  1643  vor  bem  banr.« 
lotbrina.  £eere  SRercpd  naA  bem  Sreidgau  unb  jx 
®noe  Suguft  in  baft  Unterelfaft  gurüdweicben.  5Dort 
empfing  er  oom  ^erjog  von  ßngbien  5000  SJtemt 
Serftdrtung,  übetfcbritt  barauf  Anfang  SRooember 
ben  SR^etn ,  na(m  19.  9too.  1643  ^ottweü,  ftari 
jeboc^  24.  $lov.  an  \>en  folgen  einer  Serwunbung, 
gerabe  als  fein  £eer  bei  tuttlmaen  von  ben  Stufen 
überfallen  würbe.  Sgl.  Se  £aboureur,  «Histoire 
de  G.»  ($ar.  1656). 

^ttelfeft,  gürftenbau«,  f.  Seifen. 

«üeö  tt  9l€mU  (fpr.  ©utK;  3)on  ^ofd),  fpan. 
@$riftfteuer,  geb.  14.  Sept.  1818  auf  Suba,  wo  er 
in  fravana  bie  Schule  befugte.  3n  Barcelona  ffat« 
bierte  er  3fura  unb  war  bann  einige  Sabre  in  feiner 
Saterftabt  ald  Sbootat  ttyittg.  €r  ging  hierauf  na4 
aJtabrib  unb  gewann  bafelbft  bte3uneigung  ber 
@c^wefter  be«  Äöntg§.  ber  ^nfantin  3of«P^a/  mit 
ber  er  ft$  1848  verheiratete.  Sud  URabrib  »er* 
wiefen,  lebte  ©•  juna^ft  im  tömgL  $a(aft  }i 
SaUabolib ;  1854  ftellte  er  H  an  bie  6pifee  ber 
Devolution,  warb  bann  in  bie  (Sorte*  gewählt,  wo 
er  ftet*  auf  ber  6eite  ber  liberalen  Parteien- {taub; 
et  trat  1856  0'3)onne(l  entgegen,  warb  mit  ben 
äBaffen  in  ber  $anb  an  ber  6pi|e  feine*  SBataillont 

Sefangen  genKmtmen  unb  lebte  bann  in  $ari$.  Gr 
at  fiep  als  Spriter  unb  als  $tftoriler  einen  9iame* 
erworoen.  ^eroorragenb  fmb  feine  ©ebi$te:  «La- 
grimas  del  corazon»  fSaUaboiib  1854)  unb  «Due- 
los  del  corazon»  (Sallabolib  1854),  bie  $rofawerfe 
aPensamientos  cristianos,  filosoficos  y  politicos» 
(Sa(labolibl854),<iTradiUonBam6ricaine8»(1861), 
« Philippe  II  et  Don  Carlos  devant  l'histoire» 
(1878)  unb  «Les  detix  folies»  (1879). 

®utip1),  @tabt  im  brit.  9lorbamerifa,3)ominion 
of  (Eanaba,  ^auptort  ber  ©raffdtaft  3BeDington  in 
ber  $rotuit}  Ontario,  76  km  weftlia^  von  Toronto, 
liegt  auf  meiern  $ftgetn,  welche  ficb  an  bem  sunt 
©ranb  9iioer  ae^enben  6peeb  ergeben,  ja^lt  (1881) 
9890  €.,  bat  §abrttcn  von  Strumpfwaren,  SSBolls 
waren,  9idbmaf deinen  unb  3ldergeraten  unb  treibt 
$anbel  mit  ©etreibe  unb  9Rebl. 

€hier.9  bti  naturwiffenfc^aftl.  Tanten  Vb* 
torjung  für  ©udrinsäReneoide  ($eti?  ^bouarb). 

©ner*e  fttt=r3tuboW  (Sa),  ©tabt  im  franj, 
3)epart.  dber,  51  km  im  9iO.  von  bem  Sirron* 
biffementö^auptorte  6t.^manb«9lont«9tonb,  an 
bem  linf 8  aur  Soire  ge^enben  Stubotö  unb  an  ber 
SinieSierjon«6aincai3e  ber  Orl&uräbafri,  gablt 
(1876)  1837,  ald  ©emeinbe  3517  @.  unb  feat  eine 
Buderf abrif .  3>ie  Umgegenb  liefert  lityogr,  Steine. 

®ntt^t'bt^f&tttaqat  (2a),  Stobt  im  franj. 
Deport.  Slle^et^ifaine,  21  km  ffibli<^  vom  Krron« 
biftementebauptorte  Sitre*,  jwifc^en  ber  gur  SeidK 
gepenben  Ärbenne  unb  ber  §ur  Silaine  gebenben 
Seicbe,  Station  ber  fiinie  9)tartign6|rercbaub^itre' 
ber  Sßeftba^n,  \)<xt  eine  f^öne  alte  Äinbe  unb  eine 
Kapelle  ber  Tempelritter  unb  jä^lt  (1876)  2612, 
ald  ©emeinbe  4813  6. 

©netc^exftt?=(g^ettfe  (Sa),  $orf  im  fratt). 
3)epart.  f^tbreset^Soire,  Strronbiffement  Soified,  33 
km  im  SSB.  oon  Soeben,  am  regten  Ufer  ber  fereufe, 
mit  465  &,  bat  ein  fdjöne«,  für  2tgneä  Sorel  ge> 
bauted  Sc^lo|  aud  bem  15.  Sa^r^. 


Gluercino  —  Gouridoa 


«uetem»,  elgentlid)  ©iooanni  gtancefito 
OatbieilbaCento,  ital.  Tlaltt,  Ghiercino  ge- 
nannt, weit  et  fdjUltt,  rourbt  iu  dento  bei  $0: 
logiin  1590  gebort n  unb  bitbete  lieb  in  bei  Sdjule 
bei  Beutbetto  ©eimari  auf.  Seine  erftiingSroerte 
im  Jtapujinerllofter  ut  Sento,  bie  Xugenben  unb 
baS  JUtarbilb  aller  ©eiligen  i«  Sau.Spiritu  be> 

(nanbelen  feinen  fflubm.  (Sine  Stabemie,  bie  et 
n  Bologna  1616  eröffnete,  faulte  U>m  eine  grofje 
änjtibl  Sdjfller  auS  allen  Zeilen  Guropae  tu.  Sei 
einem  Suf enthalt  in  Benebig  (ernte  (9,  bie  Lanier 
beS  Sßaolo  Beronefe  tenntn,  melebe  auf  ibn  mad)« 
tig  eimoirtte.  3m  3. 1621  ging  er  natfc  öiom,  mo 
et  eins  feinet  fjauptratile  bie  beil.  ffietionella 
(Sapitolinifä)e  Salme),  DoUeitbete.  Er  fefatte  1623 
naeb.  ber  ©etmat  jurüd,  mo  et  mit  Befüllungen 
Überbauft  mürbe.  SRan  tennt  gegen  250  Serie 
feiner  fcanb,  unter  »eldjen  ber  beil.  SbwnaS  im 
Baritan,  bie  fterbenbe  Slibo  im  ^ßatajjo  Spaba, 
bie  RuppelfreSten  in  3>ome  oon  $iacenja{  ber  »er. 
lotene  Sobn  in  bei  taiferl.  Sammlung  in  Sien, 
bie  Betftolung  ber  fiagai  in  ber  Brera  in  3Hai> 
(anb  iu  ben  bebeutenbften  jagten.  IS.  ftarb  1666  in 
Bologna.  <§.  ift  oielleicbt  ber  bebeuteubfle  SRaltt 
ber  Sdtule  von  Bologna,  bei  toeldjem  bie  lebens* 
frifibe  SMrfteHung  am  menigften  burd)  afabemifdje 
Xbeovitn  gebrochen  erfäeinr.  @t  mat  nietjt  teieb  in 
bei  ebarafteriftü!,  aber  überall  triftig.  3)abei  mar 
er  einer  ber  beften  Jtoloriften  feinet  Sdrale  unb 
teufte  in  biffet  Beiiebunq  oft  cm  feine  oenet. 
3eitgenoffen.  ®.s  tlUccolta  di  «lcnui  disegni* 
(23  iöl.  in  gol.)  etftfrien  }u  Kom  1764. 

Vutottt,  ©auptftabt  ort  franj.  SJepart.  Greuf  e, 
405  km  fublldj  oon  ißariB  unb  in  446  m  ©O&e, 
5  km  linfe  oon  ber  Greuf e,  an  ber  Sinie  St.'6ul> 

Jiice;fiauriere.3Hont(nconber  DrleanSbafm,  jäljlt 
1876)  4978,  als  gemeinbe  6859  @-,  unb  bat  ein 
College,  eine  Slotmalfcbule,  eine  Bibliotbe(,  ein 
HRufeum  für  Staturgefdjitbte  unb  Antiquitäten, 
eine  Qemalbegalcrie,  jmei  Spitaler  unb  einen 
botan.  ©arten. 

<&tuvt&*  (Colobua  guereza),  eine  in  ben  ©od)= 
»Albetn  Stbeftinienä  in  einer  3one  «an  2—3000  m 
Mb*  lebenbe  Art  oon  Stummelaffen,  bie  bort  non 
Suppen  entbedt  mürbe.  2)er  f&lanle,  bebeitbe  unb 
mutige  Äffe  bat,  mie  ade  afrilan.  Stummelaffen, 
nur  eine  SBarje  ftatt  beS  Daumens  an  ben  Sorber. 
banben,  ift  febmarj  mit  nadtem  ®ef«bt  unb  langem, 
mit  einet  ©aaiguafte  ottfebentm  Sdnoanje.  Um 
bit  Stirn,  bie  Sangen  unb  bie  Äeble  bis  iu  ben 
Sippen  «ietit  fidj  eine  roei&e  Binbe.  Bei  ben  SJlann. 
(ben  bifbet  M  mit  junebmenbem  Kit«  «in  aus 
langen  Seibenbaattn  gebitbetet  Bebang  aus,  bei 
in  fdjön  gefdjmungtnet  Sinie  fttb  oon  bem  ©ulfe 
an  längs  ben  Seiten  bis  jum  ßreuj  fortfest  unb 
über  ben  jtörper  Ijerunterbangt.  Bei  ben  lebhaften 
Bewegungen  beS  äffen  flattert  biefer  Behang  mit 
ein  )trfä)lifftner  ÜJtanUl  um  ibn  bei.  Scbenbe 
eyemplare  nraiben  etft  neuerbingS  nadb  Suropa 
gebtaqL  3Jie  Äbefjtmet  benufcen  feine  ©aut  )u 
überjugen jfli  ibre  Sdjilbe. 

9mnUU  (fieinr.  Stuft  Serb.),  Zbeolog  ber 
attlutber.  Miäjtuug  geb.  25.  gebr.  1803  ju  Settin, 
füibiette  feit  1620  in  &aüt,  warb  bier  1839  au6er> 
orb.  Siofeffot,  fagte  ftcfi  aber  1833  öffentlid)  »an 
bei  Union  CoS  unb  lieft  fiä)  am  19.  Slow.  1834 
jum  SBrebia«  ber  Heinen,  in  öalle  entftebenben 
lut&.  ©emeuibe  orbinieren.  Skrauf  bin  mürbe  ifjin 
bie  ^rofeffur  genommen  unb  @.  mar  auf  bie  Sieb 


lung  als  nltlutb.  ^reblger  befc&räntt,  bis  feine  öt1 
meinbe  naa)  Smetita  auBmanbette.  3m  %  1840 
erbielt  ®.  feine  Sßrofeffur  jurüd  unb  grumtete  bie 
■3«tfd)rift  füt  bie  getarnte  lutb.  Sbtotogie  unb 
5ttrd)e»,  meldje  gleid)  nacb  feinem  Xobe  einging, 
eiftatb  4.  gebr.  1878  in  flau*. 

»onfeinenScbriftenfmbberooräübeben:  «äuquft 
©ermann  grande»  (fealle  1827),  *  ©  iftorif  df.ltitif  dK 
(Einleitung  in  baS  9)eut  teftamenti  (Um.  1848; 
3.  Slufl.  1854  als  ■fReuteftamentlicbe  fflagogit>), 
■danbbud>bnflinbengefd)icbtei(2Bbe.Ja[Iel833; 
9.  KafL  3  fflbt,  1866—67),  ■allgemeine  djiiftl. 
Snmbolit»  (£pj.  1839;  3.  Slufl.  1861),  «Sebrbucb 
bet  djriftl.  areUologte*  (£»}.  1817, 2.  Aufi.  1859). 

««eriite  (Otto  von),  einet  bet  oerbienftoollften 
^bufiter  beS  17.  ffc&tb-,  Beb.  ju  Hllagbebuig 
20.  «od.  1602,  ftubiette  ju  fieipjig,  ßelmjtebt  unb 
^ena  bie  Steckte  unb  iu  fieiben  aJlatbematit,  befom 
berS  GSeomerrie  unb  SHedjanH.  hierauf  bereifte  et 
grantrei«)  unb  Ünglanb  unb  unirbe  1627  91ai3beii 

Siaßagbeburg.  Raä)ber@tftürmung9RnabeburgS 
Uta)  Zilln  (1631)  mar  &.  bis  1636  Dberingenieur 
m  Erfurt  im  fdjioeb.  ffiienfte  unb  touibe  bann  1646 
BOrnetmeiftet  »on  SQagbeburg  unb  branbenbutg. 
Hat,  legte  aber  168t  fein  Amt  triebet  unb  beaob 
fid)  ju  feinem Sobne nadj Hamburg,  moet  ll.SJiai 
1686  ftaib.  Bon  ba  ift  fpatet  feine  Stiebe  nad> 
3Raabebuta  übettragen  motben. 

Sein  gröftles  Berbtenft  ift  bie  erfinbung  bet 
Suftpumpe  (f.  b.)  iu  berfelben  Seit  (1650),  all 
Stob.  Bagle  eine  dbiuube  3bee  in  6nglanb  labte. 
$!,■  BeuWluiiw  ü-iner  futtm  -ir.-  publijieite 
juerft  fein  ^reunb  Maipar  ecboit.  Sie  elften 
öfieiitlidicn  Serfudje  mit  bet  totttru«:*  nwdite  ei 
(aiifueFotbert  baju  com  Hisiuir-ici  oon  SRainj, 
3iifHinn  Philipp  oon  Sajönbcin)  H',54  auf  bem 
ffleidjstage  ju  WeacnMiucL  unb  bai  n  fte  Gremplat 
biet«  na*  feiner  Slu-ori^  Lutfiniti'i-ien  SUlafd)ine 
mirb  auf  oer  lönifll.  '-ÜitiliotlKt  ju  2Wlin  aufoe« 
werrt.  Sladi  «»'iinb  ii  iH',«;i,  (i  k-  Vuftmage  (5)a« 
fumeter,  f.  b.j  Mb  M  ,._.i;_cid,.ii  ffletter. 
mdnndjen,  roelrfje  mabrfdieinlid)  bfble  ®(a^ 
figuienmaren.bie  auf  bem  Uuedfilner  im  Bacimm 
bet  um  jene  3eü  erfunbenen  Sarometer  febmanu 
men  unb  bie  Sdjmantunaen  bet  Ouedfilbtrfniile 
anjetßten.  getnet  tief  @.  als  bei  eifte  burdj  Sei. 
ben  einet  Scbroef  eltugel  ele  ttrif  $t  Sidjteifdjeinungen 
bentor,  roeStwIb  et  oon  einigen  füi  ben  erfinber  ber 
elelrrifiermafcbine  gebalten  mirb.  Ha  febod)  fei> 
ner  Boitidjtung  baS  Sieibjeug  unb  bei  itonbuttor 

Seblte,  fo  tann  ®.  nur  für  ben  BotUuifet  bei  (Sft 
inberberGlerttiritrmafebiueanjiefe^enmetbtn.  Gt 
mat  bngegen  bei  Sntbedei  betmidirtgen  tltttriidjen 
Slbftoiung  unb  beS  eletttifdjen  glimm tnben  £eud)> 
tenS  oer  geriebenen  jtörper,  uteubeS  mit  bem  elel= 
ttijdjen  günlen  ntdit  oenoedifelt  werben  barf.  &. 
befcUftigte  jich  audj  mit  bei  äfttonomie,  unb  feine 
llleiiiung,  bap  bie  Siebeitebi  bet  Rometen  fid> 
mflffe  beftimmen  laffen,  fanb  fpäter  Stftätigunn. 
Seine  midjtigften  Beobadjtungen  finben  fitb  in  feu 
ner  Sdjrif  t  *Lxperiment»  nuv»,  ut  voami  Mtgde- 
burgica  de  ncao  spatio»  (nmftetb.  1672;  baS 
Stanuftript  fftr  biefe  Sdjrijt  mar  kboä)  Won  1663 
fertig).  Seine  ■®efd)idjie  bei  Belagerung  unb  St. 
obemng  oon  aitaabebutg*  mürbe  nad)  ein«  ßanb> 
f  djtift  oon  ©offmann  (SRagbeb.  1860)  oerDffentticbt. 
BgL  fiaffmann,  >Otto  oon  ©.»  (berauSg.  uon 
Ope(,9Ragbeb.  1674).  [aud)  Sipptiidj. 

Oafcrldon  (frj.),  &mdjteiftubl,  fieudj  t«  tifdjajen, 


598 


GJucrtflTty  —  ©uernfe^Sitte 


#u<tif»»,  Stobt  im  franj.  3>epart.  Stiere, 
Hrronbtfjement  5tenerS,  10  km  im  91510.  «Ott 
5teuer3,  am  Sufoutmenftafc  jrocier  Stäche,  auS 
wetzen  bie  9lidurc  entfte&t,  bte  redjtS  jur  gotre 
fliegt,  unb  an  bet  Sinie  eiameen*5tcoerS  ber  SßariS* 
£uon*3Rittelmcerba&n,  ja&tt  (1876)  1870,  als  Öe* 
meinbe  3046  ß.  Sie  frier  befiubti(&en,  feit  1781 
bent  Staate  ge&drenben  ©ifenwerfe  be  la  (S&auf  * 
fabe  ftnb  fe&r  bebeutenb;  1300  Arbeiter  fertigen 
jäfrrtidrfür  bie  franj.  ftlotte  unb  bte  ÄriegSbäfen 
4—6  Kifl.  kg  Gifenfabritate,  uon  bcn  fteinften 
9tägeln  M  ju  ben  größten  Panzerplatten.  ßiner 
ber  SfcmpfbdHtmcr  wiegt  20000  kg. 

Garn*  ((Ef)riftop(>e),  franj.  ftupferftaje^  aeb. 
;>u  Strafcburg  1758,  wo  er  au$  an  ber  Qetajen* 
f  cbule  unb  als  Sttrettor  bcS  ÜRufeumS  tbüttg  war. 
(§r  mibe  SRitgtieb  ber  Hfabemie  gu  $aris  unb 
ftarb  in  feinem  Geburtsorte  1830.  <3kW)äfct  ftnb 
feine  Götter  «a<|  ©reuje,  Xobia*  mit  bem  ©nael 
na<ft  Mafaet,  ber  Xanj  ber  SRufen  na<b  ©iulio 
Romano.  —  Sein  ©ruber  3c an,  gu  Strasburg 
1760  a^oren,  erfreute  ftdj  ber  protection  ber  Äd* 
nigra  Marie  Slntotnette,  mürbe  aber  infolge  Mefee 
SBepefrungen  roetyrenb  oer  SRet>olution  jur  gludjt 
gezwungen.  <5r  war  als  9Jtoler  im  9Jciniaturem 
fadje,  jforoie  als  Steuer  beliebt,  (ün  $orträt 
ÜRirabeauS  lieferte  er  1793.  Unter  bem  ftoxfolat 
surüdgefefyrt,  mürbe  er  einer  bergefdp&ftteften  %ou 
trätijtat  als  SRraiatnrmafer.  (fr  ftarb  311  $orm 
ba&  in  Sayent  20.  Sept.  1846. 

SetnSob«  Gabriel  <&&ri  ftop^  ©.,  atb.  1790 
in  Ae$t  bei  Strasburg ,  ftubierte  unter  iwegnault, 
mürbe  bann  ber  9to4folger  feine«  SRaterS  als 
2e(rer  an  ber  ftra&fctrger  Sdptle.  Seme  Erbet* 
ten  werben  oielfatb  mit  folgen  ber  anbern  ©.  oer« 
mfädt  Stift  &iflboriemnaler  folgte  er  ber  patye* 
äHNttabemMen  Staicier  feiner  Seit  unb  Oefam 
bette  in  folgern  öeifte  meift  Kafffld&e  Stoffe,  mie 
fein  prämiierte*  $auptmen  ^olümfeS  unb  <5teo* 
fleS.  9u$  malte  er  JKr$enbt(ber,  mie  bie  Saufe 
G&rifti  für  bie  «hafte  be*  freit.  fJranctScuS  in  *aris. 

Ott***»  (3ean«aptifteqMin),frana.  $iftorien* 
maier ,  geb.  ju  Starfeille  25. Äftr§  1783,  lernte  in 
$tri9  unb  9tom.  3m  %  1812  erregten  feine 
etikn  öffenttkfr  auftgefteflten  Sterte,  BenuS  unb 
Hn^ifeS,  unb  Saht  neufr  bem  SBrubermorbe,  Huf* 
fefren.  Sie  mürben  für  bie  Surembourg*  ©alerte 
erworben.  Gr  erlnett  bie  ©olbene  StebaiRe  1817 
unb  würbe  $rofejfor  ber  ttbbemie  in  SJari*. 
Htrber  ben  friftorifffren  malte  er  niete  Äiwfrenbifber, 
fo  breitet*  für  eine  Äirtfre  in  ^Baltimore,  femer 
au«ge|eK&nete  $orträtS,  welche  feine  frtftor.  ®e* 
mälbe  niefrt  feiten  an  Skbeutung  übertreffen.  Gr 
ftarb  in  fori*  19. 3an.  1855. 

•«feto  ©uleSV.  franj.  «rit,  geb.  11.  SRarj 
1801  in  Vouffu  in  Serien,  ftubterte  in  Stirnen  unb 
rebigierte  feit  1838  bie  «Gazette  de  sante»,  ber 
er  1830  ben  Sttel  «Gazette  medicale  de  Paris» 
gab.  Spater  wattbte  ft(b  ©.  ber  Ort^onfibie  au 
unb  grünbete  1839  ba«  ortyopäbifcbe  ^nftitut  La 
Muette  de  Paasy.  Sein  gro{ie4  SBert  «Determi- 
nation rigoureosemeat  scientifiqne  des  principe^ 
methodea  et  procedea  de  rortbop6die»  in  16  Sttm 
ben  erhielt  ben  $rei*  ber  IRabemie,  tft  aber  ntdjt 
noQftönbta  im  2)ru(t  er f dienen;  nur  etnjetne  au& 
geroäblte  ftapitet  mürben  publiziert,  wie  bie  über 
fd>einbare  Kerfrümmungen  ber  SBirbelf&ule  (1836), 
allgemeine  Obaraftere  ber  9tbaAiti4  (1837),  mos 
logie  be«  angeborenen  Älumpfu|e«  (1838)  u.  f.  w. 


©neritt(^on),  frani.S^rtftfteHer,  geb.  29. 9teo. 
1807  ju  9Äortagne  im  Deport.  Orne,  begvünbetebai 
« Journal  des  enfants»  unb  bie  «Gazette  des  en- 
fants  et  des  jeunes  personnes»  unb  gab  viele  Keine 
örjäfjtungen  unb  Öefcfttc^Bmerfe  für  bie  S^iaen« 
beraub  teitö  unter  feinem  tarnen,  teils  unter  oem 
$feubonnm  Slonibe  be  äRtrbet. 

Ottertn  (gierte  ttareiffe,  Saron),  frang.  $ifhn 
rienmater,  geb.  in  $ari3  13. 3Rai  1774,  ber  no* 
jüglicdfte  unter  ben  Sdnllern  9iegnaultS.  (Proben 
Erfolg  bütten  fdbon  fetne  ©rßltngSwcrfe:  bie  Gr* 
morbung  beS  (9eta,  baS  Opfer  be9  flshtlap  unb 
ber  £ob  CatoS,  mofftr  er  1797  ben  $rei*  erhielt 
(SS  folgte  ber  Sotiotan,  bann  fein  9larcuS  SertuS, 
melier,  cor  ber  ^roffription  be3  SnUa  geflo^ea, 
bei  feiner  $eimfefcr  Gattin  unb  Softer  ermorbet 
finbet.  5)urc&  bie  9Ba^l  biefeS  mit  tragif<ber 
SBürbe  bebanbetten  ^egenftanbeS  erregte  @.  ben 

C"  irtigfiten  $eifall.  SDie  ^oflegen  trönten  baS 
fttbe  bei  einem  ®aftma^le  mit  Sorbeer.  51« 
X  1802  ft^uj  er  ein  groeiteS  großes  @emfime, 
$fyftbraunb.fHppotnte8,  bejfen  unma|reS  Kolorit 
iebo(b  bie  Hnetfennung  beeintrft^tigte.  9htn  be< 
gab  f«b  ®.  als  StaatSpenfionftr  nac$  9iom,  febfte 
aber  6nbe  1805  gurüa  unb  entwarf  eine  $e$e 
ftomportttonen  jur  Ser^errlit^nng  Napoleons,  wo* 
Su  tym  bie  Regierung  ben  Stuftrag  erteilte.  £ier* 
auf  aing  er  na$  SRom  jurücf.  mo  er  bieSeitung  ber 
Aeademie  fran$aise  übernagm  unb  16. 3uli  1833 
ftarb.  @ine  3ln3a^l  feiner  ftompofitionen  bebau» 
oeln  tbüüifcbe  Sto^e  im  antilifterenbe^  großen 
Stile,  rooju  ibm  nt^t  feiten  ®ebnerS  Sphingen 
baS  SRotio  lieferten.  Sieger  gehören  bie  ßirten 
an  bem  röm.  ©rabmale.  3m  3»  182*  würbe  er 
baronifiert.  Son  feinen  aa^lrei^en  Silbern  ftnb 
no$  befonberS  ju  ermahnen:  äneaS  erjäblt  ber 
3)tbo  fetne  Sdjidf  ale,  bie  drmorbung  ttaamemnonS 
(beibe  in  ber  Materie  beS  Surembourg),  oer  5:ob  be4 
$riamoS  vor  bem  bremtenben  Sroia,  9turora  unb 
ftepfyatoS,  enblid^  einige  $ortrfttS.  Ö.  tft  einer  ber 
arö^ten  §iftortenmaler  feiner  3«t,  in  ber  ibn  jeboib 
3)auib  übertraf.  $m  fßatbo*  ernft  unb  grop  bis  jur 
H&lte,  verfügt  er  über  gröfeere  te^nifc^e  ©eroanbt= 
bett  als  bte  meiften  fetner  Aeitgenoffen. 

•«Mit<aRhtetfilIe  (Sehr  (gbouarb),  fron}. 
Katurforf^er.  geb.  12.  Ott.  1799  su  Souton,  bat 
ftcb  namenttiib  bur$  feine  Unterfu$ungen  über  bie 
Seibenwürmer  betannt  gemalt.  ®r  ftarb  26. 3an. 
1874  ju  $ariS.  ©.  ueröffentli<bte:  «Iconographie 
du  Regne  animal  de  Cuvier»  (7  9be.,  1830—44), 
«Magasin  de  soologie»  (26  Sbe.,  1831—44), 
«Genera  des  inseetes»  (1835),  «Speeies  et  icono- 
graphie genenque  des  animaux  articales»  (1843), 
«Guide  de  Televeur  de  rers  a  soie»  (1856). 

Otterttfetb  (frj.  ©uernefen),  ehte  ber  9lor* 
mannifc^en  gnfetn  (f.  b.),  liegt  norbweftli<b  t>on 
^[erfep  unb  umfafit  64,77  qkm;  ber  $auptort  ift 
Saints$ierre  ober  $eter5^ortsXown. 

Oiiemf et|=8Uie  ober  5t  e  r  i  n  e  (Nerine  saroien- 
sia),  $ftan^engattuna  aus  berganülie  ber  $lmargt« 
libaeeen.  3^iebcln  ißrer  Art,  bem  ffiraef  eines  au^ 
3apan  fommenben  unb  ücntnglüdten  S^iffS  enfc 
ftammenb,  würben  an  bie  Kflfte  ber  ju  Snglanb  Q& 
adrigen  ^nfet  ^uemf  ep  getrieben,  weSbalb  ber  (&at* 
tung  ber  5lame  Nerine ,  SReern^mpbe,  beigelegt 
würbe.  2lnfanaS  vermehrte  ft(b  btefeS  3n>iebets 
gewdc^S  uon  fetbft  im  Sanbe  ber  S)ünen,  würbe 
aber  fpater  in  Stultur  genommen  unb  für  ben  $an* 
bet  in  grobem  SRafsftabe  oermebtt.  (SS  pat  glänjcnb 


©uetroult  —  ©ttctrajji 


509 


Qrüne,  riewenföroügc  Blatter,  unb  ber  CO  cm  Ijofje 
Schaft  trägt  im  fccrbft  eine  S)olbe  purpurroter 
SBtumen  mit  fturüdgebogenen  $eriaonalolättern. 
2)ie  ©turnen  oonN.undulata  fyaben  f*male,  wettern 
förmige,  cbenfall*  jurüdgeboaenc  ©t&tter  oon  rofa- 
purpurner  g&rbung,  bie  ber  N.  currifolia  ftnb  tcudfc 
tenb  purpurrot.  SSe  Solennen  verlangen  fe$r  Weine 
Söpfe,  eine  ooüfomrnene  9ht^e|eit  metyrenb  be* 
Sommer*  unb  na*  bec  »tüte  fortaefefrte  pflege  bi* 
gur  voKimmftutfubuimbttSroiebu  unb  ber  »lät* 
ter,  b.b.  bi*  babm,  wo  kfctere  gelbju  werben  begin» 
nen.  äRau  tultroiert  fie  in  einem  ftaojwiebelfojten. 

&mtt*mH  (Sfeofpfe),  frans.  ^nblQtft,  oeb.  29. 
San.  1810  pt  Stabepont  im  (Sure  ?  Departement, 
roanbte  jt*  n*&  Seenbtaun^  feiner  Stubien  bem 
6atnkSrmom*ntu*  su,  f*neb  bann  von  Spanien 
aus  für  ba*  «Journal  des  Debats»  Skripte  über 
bie  $m*enäei*albinfel  (gefammelt  at*  «Lettres  sur 
l'Espagne»,  Sar.  1838)  unb  ging  hierauf  al*ftorres 
fponbent  beweiben  SHatte*  na*  Stalten.  3m  3. 
1842  ernannte  $n  ber  Üfötnifter  @ui$ot  jnm  franj. 
äonfut  in  SRajatktn  (in  SRerifo),  oon  tpo  er  fünf 
ffa&w  fpäter  na*  ^affg  oerfefct  mürbe.  San  ber 
$rootforif*en  ftegteruna  abgefegt,  teerte  er  na* 
$ari*  turüd  unb  mar  Mitarbeiter  be*  «Credit», 
ber  «RepubÜQue»  unb  ber  «Industrie».  3m3* 1857 
würbe  erßauptrebacteur  ber  «Presse»  unb  grünbete 
1859  bie  «Opinion  nationale»,  bie  at*  Organ  ber 
ünperiaüfrif*en 2>emo!ratie  f *nett  wi*tiawurbe. 
3m  3.  1863  umrbe  ®.  oon  bat  parifer  Sö&blern 
oe*  nebenten  Itrronbiffement*  in  ben  ©efefegebens 
ben  Mrper  aSgeotbnet,  mo  er  jur  gemüßigten  Dppo* 
fttton  (fürte*  Zentrum)  gehörte,  Untertan  aber  bei 
bem  8H*ltampfe  1869  gegen  ben  republttanii*en 
tfanbtbaten  3.  Scrrp.  6c  frarb  21. 3uti  1872  gu 
»}*9.  Scme^uptartitd  erfreuen  gefammelt  al* 
«Etudes  de  poliiiqae  et  de  philosopMe  religiease» 
($ar.  1868).  Sbtfeerbem  bat  man  oon  ümt  «La  poli- 
tique  de  la  Prasse»  ($ar.  1866)  unb  «Discours 
prononces  au  Corps  Legislatif  »  ($ar.  1869). 

•aet*^(^nce*co$omemco),  itot.S*rift* 
fteQer  unb  «JMittfer,  oeb.  in  Sioorno  12.  Slug.  1804, 
ftubierte  ju  ^a  bie  9te*te,  mürbe  f*on  wftbrenb 
feiner  Stubienieit  au*  polte,  ©rünben  pielfa*  oer* 
folgt,  lebte  bann  at*  Sa*walter  in  Sroorno,  uner« 
rottet  für  bie  Sretyett  Stoßen*  ftätig,  we*bato  er 
3u  mieberbotten  malen  qefanaen  gefegt  unb  (1830 
unb  1834)  auf  bie  Snfei  &ba  verbannt  mürbe. 
9ia*bem  er  1888  bie  ftretyeit  mtebererXanat,  ging 
er  na*  Sjtoreng,  beteiligte  fi*  auf*  neue  eifrig  an 
ben  gebämen  ®efefif*aften  unb  gewann  groben 
polit  (Stnflufr  in  Xo*cana.  Da  bie  reDotuttoufiren 
äunbgebungen  in  Sioorno  Snbe  1847  unb  Anfang 
1848  feinem  SBirten,  namentü*  feinem  offenen 
Briefe  an  SRagini,  jugeförteben  würben,  warb  er 
11.  3**.  1848  abermat*  oerfaftet  unb  na*  Gfba 
in  ba*  gart  jfrrrago  abgeführt,  erhielt  iebo*  boib 
feine  greift  wieber,  trat  nun  mit  9taniam, 
2ßontanelli,  SRagtni,  tommafee,  ©iobertt  u.a.  in 
Serbinbung,  grünbete  unb  rebimerte  in  ^oren)  bie 
republtr<mu*edettf(brift  «L'Inflessibile»,  agitierte 
eifrig  für  stalten*  umgeftaltung  unb  würbe  {um 
amputierten  aewftbtt.  3m  Ott.  1848  berief  tyn  ber 
©tofterioa  Eeapotb  II.  in*  SNitiflerium  al*  $rft« 
fibent  be*  Kabinett*  mit  bem  $ortefeui((e  be*  %n> 
nun.  Zroft  feine*  ftmeibeutigen  auftreten*  in 
biefem  Amte,  tnbem  er  fein  Siel,  bie  Stepubtif 
3ta(ien*,  mit  immer  grfifierm  (Eifer  oerfalgte, 
würbe  er,  na*bem  ber  ßtofottm  im  fybx.  1849 


na*  6anto;6tefano  bei  6iena  entftoben  war,  oom 
Parlament  mit  2RontaneUi  unb  SRaMoni  gum 
triumoit  ernannt  unb  balb  barauf  (27.  3R&rj) 
»um  TAI tator.  ?H§  f o(*er  fu*te  er  ber  einOre*enr 
ben  8nar*ie  )u  webren  unb  wiberfefete  fwb  ber 
$rof(amation  ber  9tepub(it  unb  bem  9(nf*(uft 
todeana*  an  bie  tönt  9tepub(i!  9Ra»im*.  9(a** 
bem  infolge  ber  9lieberlage  ber  itaT.  Slrmee  bei 
9looara  unb  ber  (Gegenrevolution  in  §(orenj  bie 
grotfcriogl.  Regierung  wieber^ergefleUt  worben 
war,  würbe  0.  nerftaftet  unb  in*  €taat*gefftngni* 
na*  Solterra  gebra*t,  wo  er  feine  bur*  geinbett 
be*  6ti(*  unb  biale!tif*e  ©eroanbtbeit  berübmt 
geworbene  $erteibigung*f*rift  «Apologia  della 
▼ita  politica  di  Francesco  Domenico  G.»  (glor. 
1861)  oerfabte.  9la*  breii&^riger  ^aft  ju  fünfjebn- 
jd^riaem  Werter  mit  3aang*arbeit  oerurteilt,  aber 
ju  leben*Ungli*erSerbanminabegnabiat,  lebte  er 
auf  Sorfica,  mit  litterarif*en  Arbeiten  bef*ftftigt. 
Seit  1855  rjriclt  er  fi*  in  Sabona  unb  ®enua  auf. 
8n  ben  (Sreigniffen  von  1859,  roel*e  $m  bie  Md* 
lebt  na*  2o*cana  geftatteten,  nabm  er  feinen  ftn* 
teil,  unb  au*  feitbem,  obwohl  in  ber  golge  wieber« 
t)ott  in*  Parlament  gewallt,  mo*te  er  fi*  ni*t 
mit  ber  neuen  Dränung  ber  $inge  befreunben  unb 
oerbra*te  beniteft  feine*  2eben*  auf  feinem  Sanb* 
aufe  bei  Sioomo.  6t  Jtarb  23.  Sept.  1873  im 
Itto  bi  Gerina  (im  Äretfe  Solterra  ber  Tronin) 
ifa)  unb  würbe  ju  Sinorno  28.  6ept  beerbigt 
©.*  6*riften{  wel*e  non  ftaunen*werter  ©e- 
le^rfamteit,  3Reifterf*aft  in  ben  6*ilberungen, 
Originalität,  fr&ftigem  Stil  unb  einer  unerf*öpf; 
lieben,  aber  $u  Unge^euerli*feiten  geneigten  tytym'- 
tafte  }eugen,  ftnb  namentli*:  «La  battaglia  di 
BeneTento»  (4  9be.,  Sioorno  1827:  feityer  über 
fünfjigmal  gebrudt;  beutf*  non  Winf,  Stuttg. 
1853);  ein  origineller,  trtftgemalif*er  Xenbeiy- 
I  roman;  «Onudoni  fanebri  d'illostri  Italiani» 
|  fölor.  1835;  8.  SlufL  Palermo  1861).  «L'aseedio 
dl  Firenze»  (5  »be.,  $ar.  1886,  unter  bem  $f eubo« 
nmn  Vnfebno  ©ualanbi;  fdtrjier  über  breifttgmal 
gebrudt;  teftte  Ku*g.,  2  SBbe.,  SRail.  1882;  beutf* 
oon  Sint,  Stuttq.  1849),  «veronica  Crbo,  du- 
chessa  di  San  Graliano»,  t>iftor.  Grjdblung  (2h 
oorno  1837;  8.  Kufl.,  ^lor.  1869),  «Isabella  Orsrni, 
duches8adiBracciano»,  biftor.@r)d^(ung  (Sioorno 
1844;  11.  Stuft,  ffUn.  1875),  «A  Giuseppe  Mazziiii» 
(Sioorno  1848;  8  Hüft  hn  glei*en  0abre),  «Me- 
morie»  (Sioorno  1848;  glei*fa(I*  8  null,  m  glei* 
*en  Sobre),  «Beatrice  Cenci»  (Sioorno  1854; 
2.  2ufL  2  »be.,  $ifa  1864;  beutf*  1858),  «Pas- 
quäle  Sottocorno»  (Xur.  1857;  4.  %uft,  Stait 
1862),  «La  tone  di  Nonza»,  (iftor.  (Srjäblung 
(£ur.  1857;  5.  Sufl.,  Stoit  1883),  «L'asino»  (Sur. 
1857;  6.  Stuft,  2  »be.,  9lait  1868),  eine  Satire, 
worin  mit  grober  (Setefyffamteit  ade*  nieberaele^t 
tft,  wa*  au*  Sitteratur  unb  ®ef*i*te  ber  $ölta 
über  ben  6fe(  anjufftyren  ijt;  «Pasqaalo  Paoli, 
ossia  la  rotta  di  Pontenoro»  (Wail.  1860;  7.  Huil. 
1872),  «II  Buco  nel  muro»  (3Rait  1862;  7.  Hüft, 
Sioorno  1875),  «Vita  di  Andrea  Doria»  (9)tnit 
1863;  3.  Stuft  1874),  «Paolo  Peliccioni »,  ()iftor. 
Grjäbfttnj  (2Äait  1864;  4.  Slufl.,  2  »be.,  1874), 
«L'assedio  di  Roma»  (Sioorno  1864;  4.  Stuft, 
SRail.  1870).  Sammlungen  feiner  äBerte  ftnb  jtt 
Sioorno  (12»bev  1848-49)  unbaRaitanb(15»b:.# 
1868)  erf*ienen. 

»gl.  Corona,  «Francesco  Bomenico  G.»  (»ieüa 
1873);  genini,  «Francesco  Domenico  G.»  (^Rait 


600 


Guerre  —  Ottetaria 


1878)  unb  «Manzoni  e  Gnerraszi»  (beutfö  uon 
Äitt,  SRail.  1875);  SBofto,  «La  vita  e  le  opere  di 
Francesco  Domenico  G.  (2Jtail.  1877). 

Guerre  (fn.),  Ärieg;  guerre  ä  outrance 
ober  guerre  a  mort,  Ärieg  bte  aufS  Keffer; 
nom  de  guerre  («ßriegSname»),  ebematä  üftame, 
ben  ein  afö  Sotbat  Slngeroorbener  an  Stelle  feinet 
eigentlid)en  9tamen3  annahm:  baber  ba$  $feubo: 
npm,  unter  roelcbem  emSd)aufpieler  auf  ber  SBfibne 
auftritt;  ä  la  guerre  comme  ä  la  guerre 
(ober  au$  c'est la  guerre),  fooiel  tote:  im&riege 
gilt  ÄriegSgebraud),  im  Kriege  ift  e3  nun  einmal 
niebt  anber*. 

®umc*9,  Staat  ber  SRepublif  SWerifo,  an  ber 
Hüfte  be«  ©rofeen  Dceanä,  1849  gebilbet  unb  nad) 
bem  ^räfibenten  ©.  benannt,  jablt  auf  66477qkm 
(1880)  808716  @.  Sie  Söhenreibe  ber  Sierra 
STOabre  bei  Sur  febeibet  ba3  SBeden  be3  9tto  be  las 
SalfaS,  obe^alb  SBtercala  genannt,  unb  bie  Siegion 
ber  unbebeutenben,  junt  uReere  gebenben  fönten« 
flüffe.  Einige  ber  Äüftenlagunen  ftnb  wegen  ibreÄ 
SaljeS  midjttg.  3)a3  Sanb  ift  faft  überall  bergig, 
jebört  aber  ju  ben  frud)tbarften  in  Wlmlo,  bat  ein 
>errticbe3  Slima  unb  tft  retd)  an  Silbers,  ©olb*, 
lupfer?  unb  -lUtogneteifenlagern.  $auptftabt  ift 
(Ebilpancingo  mit  3800  (£.,  £auptbafen  2lca» 
pulco  (f.  b.). 

©nenrier  be  $itist*ft  (Slugufte  $rofper  gram 
coto,  SJaron),  frans.  Scbriftfteüer,  geb.  26.  gebr. 
1796  ju  9iancn,  war  guerft  »boofat,  bann  Swilis 
tarintenbant  unb  mibmete  |id&  nadjber  ber  Sitteras 
tur.  ®.  oerfafete  unter  anoerm:  «Philosophie  de 
l'histoire  de  la  Lorraine »  (1850),  «L'enseigne* 
ment  supeneur  en  France»  (1865),  «Le  re- 
dresseur,  rectification  raisonnee  des  principales 
fautes  de  francais»  (1866),  «Couronne  po£tique 
de  la  Lorraine»  (1874),  «Jacques  Gallot»  (1875) 
n.  f.  w.  3>n  Planet)  fdbuf  ®.  ba$  «Muaee  lorrain». 
dt  ftarb  bafelbft  26. San.  1883. 

ftumieri =<$on$aqa  (Slnfetmo,  ÜRarcbefe), 
ital.JBolititer  unb  SArtftfteller,  geb.  ju  SRantua 
19. 3Wai  1817,  mibmete  fub  bem  ©tubium  ber  Sit* 
teratur  unb  9te$t3tmffenfdE)aften  auf  ber  Unioer« 
fität  ju  $abua,  war  fobann  publiftiftifd)  tbätig,  bis 
er  in  ftaatlidbe  SDienfte  ju  2Jtailanb  trat.  $m  3. 
1848  mar  er  ÜRitglieb  ber  Sßrooif orif eben  ^Regierung 
in  9)kilanb  unb  ging  mit  $Uearbi,  bem  Vertreter 
ber  oenet.  Regierung,  in  einer  biplomatif<ben  SWifs 
fton  nadj  9Jartö.  3ca<b  Unterbrfidung  ber  99et>o« 
lution  mürbe  er  1849  oerbannt  unb  feine  ©üter 
eingebogen.  @r  lebte  xjt  ©enua  unbSßartö,  be? 
jtänbig  bemübt,  bie  Sympathien  ber  $iemontefen 
für  bie  Sombarben  maefaurufen  unb  in  $artö  ju 
(fünften  ber  Befreiung  unb  Einigung  Stallend 
Stimmung  ju  ma<ben.  9ta<b  ben  ßreignijfen  von 
1859  f ebrte  er  n*$  Italien  lurücf,  mürbe  1860  als 
deputierter  in  ba3  ital.  Parlament  aeroäblt,  mo  er 
bis  1876  faft  unb  mit  ber  Seiten  ftimmte.  Gine 
3eit  lang  mar  er  ©eneralfetretär  im  üftinifterium 
ber  äußern  $tngelegenbciten  unb  mürbe  1865  mit 
einer  oiplomatifd)en  ^iffton  nach  S)eutfd)lanb, 
bann  nach  Spanien  beauftragt.  6r  ftarb  auf  feiner 
Silla  $alubano  bei  2Rantua  25.  S)e).  1879. 

$1(3  ©elcfarter  erwarb  ©.  fiel)  SBerbicnfte  bur<b 
feine  ^Bemübungen  gur  görberung  be»  3nterejje§ 
an  beutf (ber  Sitteratur  in  Italien  unb  bureb  feine 
fiberfe^ungen  au§  bem  3)eutfd)en,  worunter  bie 
Don  ®oet^ed  «Sauft»  (9Rail.  1862;  2.  »ufl.  1872) 
febr  gefcbdftt  tft    Unter  anberm  bat  er  au* 


£reitf<bfed  Sc&rift  über  ben  @rafen  Gaooni 
(9Rai(.  1872),  ©oetbed  «Spbigenia»,  «^ermann 
unb  2>orotbea»,  «9löm.  Plegien»,  bie  Oben  btf 
^oraj  u.  f.  m.  ind  5^talienifd}e  fiberfe|t. 

<&uttt\Ua$  beipen  in  Spanien  bie  an»  Sanb» 
oolf  unb  Wirten  gebilbeten  bewaffneten  $3anbenr 
meldte  bei  feinblicben  Einfallen  ober  innemÄdntpfra 
ben  kleinen  Ariep  (banon  i^r  9]ame)  auf  eigene 
$anb  fubren.  Sie  mürben  gegen  bte  §ran$ofat 
1808—14  förmlid)  organiftert  unb  b^ben  unter 
6mpednabo,  bem  Pfarrer  SRerino  unb  anben 
güb^ern,  begünstigt  bureb  bie  Qkbirge  unb  bie  fefa 
Sauart  ber  9Bobnplöfte  Spaniens,  befonberd  im 
anfange  be&  Ärieae  mannen  glücüicben  Streif 
ausgeführt  unb  oen  granjofen  in  jabrelangcn 
kämpfen  febr  meUu  f Raffen  gemad)t.  3m  offenen 
©efe^t  gegen  tüdjtige  Gruppen  fonnten  fie  % 
aber  niemals  bebaupten.  äud)  litt  bad  eigene 
Sanb  bureb  bie  @.,  meldte  polit.  SlbfaQ  ober  nur 
Serbadjt,  felbft  $rioatbdnoel  etnjelner  ©uerrih 
l  e  r  o  %  burdb  mafäof e  Sermäftungen  rd<bten.  Seit 
jener  §eit  ftnb  in  ben  iBürgerhriegen  Spanien^ 
ftetö  mteber  ®.  erfdjienen. 

^netrritti  (Olinbo),  ital.  3)i(bter,  belannter  mu 
ter  bem$feubon^m  2orenjo  Stecd)etti,  geb. 
4.  DU.  1845  in  f$orlt,  befugte  bad  ©umnaftum  p 
Maoenna,  ftubterte  ju  äurin  unb  Bologna  bie 
Siebte  unb  erwarb  ftdb  1868  an  lefeterm  Orte  bie 
jurtft.  2)ohormürbe.  Son  ba  an  mibmete  er  ftc^ 
auSfdjüeblidj  ber  Sitteratur  unb  3>i$trunft,  oer-. 
öffentlid)te  eine  umfangteio^e  «Vita  di  Giulio 
Groce»  (^Bologna  1879)  nebjt  einer  SRonograp^ie 
über  «Francesco  Fatrizio»  unb  veranftoitete  eine 
Ausgabe  ber  ©ebidjte  bed  ©uibo  $eppt.  ©rofceS 
Sluffeben  erregte  bad  Su4 :  «Po8tama.  Canzoniere 
di  Lorenzo  Stecchetti,  edito  a  cura  degli  amici* 
(Bologna  1877*  11.  Slufl.  1882),  eine  Sammlung 
von  formuoQenbeten  ©ebbten,  worin  ein  berber 
SRealidmud  mit  ilngentertfjeit  bed  2)entend  unb  Gm- 
pfinbend,  fomie  mit  ed)t  poetifeben  3ügen  in  eigen« 
tümlicber  Art  oermiföt  ift  Shtrm  biefed  Söerf  mürbe 
©.  ber  ^auptoertreter  unb  basSaupt  ber  mobernen 
Schule  bed  9iealidmud  ober  «Seridmud»  in  3tas 
lien .  menigftend  auf  bem  ©ebiete  ber  Sprit.  Site 
Staqträge  baju  erf(bienen:  «Polemica»  (Solo^na 
1878)  unb  «Nora  Polemica»  (JBologna  1879; 
4.  Slufl.  1882),  mit  Erörterungen  über  ben  Stanb* 
punlt  bedS)io^terd  unb  feine  Stellung  jum  9tealid« 
mud  unb  3bealidmud.  SSon  feinen  übrigen  Sers 
öffentlid)ungen  ftnb  ju  nennen:  «Cloe»,  r>iftot, 
2)rama  in  oier  Sitten  (^Bologna  1879),  «Anche 
Bologna!»  (93ologncr  1880),  «Studi  e  polemicha 
dantesche»  (Bologna  1880),  «Canti  popolari  ro- 
magnoli»  (^Bologna  1880),  «II  primo  passo.  Note 
autobiografiche»  (§lor.  1882),  «Rime  di  tre  gen- 
tildoime  del  secolo  XVI»  (2)iai(.  1882),  «BibUo- 
grafia  per  ridere»  (ftom  1883),  «Canti  carnascia- 
leschi,  trionfi,  carri  e  mascherate»  (ÜRatl.  1883) 
u.  f.  m.  Sgl.  Sioareüi,  «Lorenzo  Stecchetti,  o  il 
Yerismo  nella  letteratura  e  nell'  arte»  fötor.  1879). 

(&tu$clin  (Sertranb  bu),  f.  2)ugue$clin. 

Ouet  (fra.),  Sd)arma<be,  9ladbtma<bej  guet* 
tabel,mad)pfli^tig;  Gnetteur,  Äufpaffer,  Stuf* 
lauerer;  guettieren,  auflauern,  einen  oberetoaä 
abpajfen. 

Gfruttatia,  gteden  in  ber  fpan.  $rooitu  ©üb 
puaeoa,  $iftrift  Sljpdtia,  18  km  im  3BS2B.  von 
SansSebaftian  am  ©olf  oon  ©i^caoa,  4  km  im 
919B.  ber  befugten  Säber  uon  3arau),  mit  1500  &, 


©uebara  bc  ©uenag  —  ©uljr 


601 


liegt  auf  einet  fleinen  malertfc&en  fiantyunge,  meiere 
mit  einem  fptfcen  Serge  enbet,  ben  ein  frort  frönt. 
®.  ift  ein  Keiner  M&rfrifen,  jutn  Jeif  verfallen, 
ber  in  ben  Äarlijtenmegen  eine  JRoUe  fpielte  unb 
im  9)toi  1875  von  ben  Äarliften  vergebens  belagert 
mürbe.  2lm  $>af  en  jfce&t  eine  Bilbfäule  be«  Ijier  ge* 
borenen  3uan  Sebaftian  el  (Sano,  melier  bie  erfte 
SBeltumfegelung  na<$  2Raaellan3  Sob  voUenbete. 

®tte**?a  be  Stscftatf  (Suis  Bete*  bc).  fpan. 
bramatifdjer  3)i$ter  au*  ber  SAule  bcS  SJope  be 
Sega,  geb.  1570  au  @cija  in  Slnbalufien,  geft. 
10.  $09. 1644  in  ÜÄabrib,  lebte  bafelbft  al*  Slbvo* 
tat,  bid  «önig  W^W  l*<,  nadjbem  ©.  burd>  fei« 
nen  au$  bei  ben  ernfteften  9fed)t*ver$anbtungen 
fiberfprubelnben  SBife  unb  fein  S)idjtertalent  ft<$ 
IRuf  erworben,  ibn  veranlagte,  auch  Äomöbien  gu 
bieten.  Seine  fetüotc,  bie  fiep  auf  meljr  als  400 
belaufen  baben  foQen,  von  betten  aber  nur  roentge 
belannt  fmb  (Sammlung,  Sevilla  1730,  fec§^ 
^robeftüde  in  ber  «Biblioteca  de  autores  espa- 
noles»,  Bb.  45),  jeidbnen  fid)  bur$  treffliebe  £ba* 
raf  terjeu&nung  unb  Weicbtum  an  edjt  tomtfegen  Hü* 
gen  au*.  Sgl.  S&ad,  «®eföid)te  ber  bramatifepen 
Äunft»  (33b.  2).  Bon  bervorragenbem  Starte  ift 
eine  Bearbeitung  ber  ©eföid&te  bereue«  be  Caffro, 
betitelt  «Reinar  despues  de  morir».  8lu$  ließ 
ber  König,  ber  felbft  SHc&ter  mar,  feine  Äomöbien 
von  ©.  verbejfern  unb  ernannte  ibn  $um  fönigt. 
S%ür|üter  (ujier).    ®.s  bidfterifepen  9)u(m  be* 

Srftnbete  vorgugätveife  fein  «Diablo  cojnelo.  Ver- 
ades  sofiadas  y  novelas  de  la  otra  vida»,  ein  SRo« 
man,  in  meinem  er  Seben  unb  Sitten  feiner  Sanbfc 
leute  treu  unb  geiftreieb  fdtflbert  unb  mit  unnaefy 
afonlic&er  Satire  geißelt  (1.  Hu*g.,  SWabr.  1641; 
von  ben  vielen  SBieberabbrüden  ift  einer  ber  beften 
ber  von  Setter  beforgte,  $ar.  1828;  ber  neuefte  ber 
in  ber  «Biblioteca  de  autores  espafioles»,  93b.  33, 
3Rabr.  1854).  Sefage  bat  burd>  feine  Bearbeitung 
«Le  diable  boiteux»  ($ar.  1707}  biefeS  5Bert  unb 
feinen  9tamen  in  panj  (Europa  verfilmt  ßema$t; 
bie  gortfeftuna,  bie  er  bajufdjrieb,  erreicht  aber 
bei  meitem  megt  ba*  Söert  be8  Spanier«.  Siele 
von  bejfen  SBi&ioorten  ftnb  no$  jefct  im  SDtunbe 
be*  fpan.  Soll«. 

Otsetyttftrfc  (2oute),  frans.  Senorift,  geb. 
17.  2lua.  1822  *u  e&apponau  im  Separt.  3ftre, 
vertief*  feinen  urfprünglicgen  Beruf  aläSanbmann, 
um  ber  Hufforberung  beö  Inoner  ÄapetlmeifterS 
golge  )u  leiften  unb  fein  muftfalifdped  Talent  ber 
SBfifne  su  mibmen.  3m  3.  1845  trat  er  in  ba$ 
panfer  äonfervatorium  ein  unb  bebütierte  1848 
in  »Stöbert  ber  $eufel»  auf  ber  ©rofcen  Oper. 
Seitbem  geborte  er  biefem  3nftitut  an  bid  }u  fei« 
nem  9ifldmtt  von  ber  Bübne,  ber  1868  erfolgte. 
6r  ftarb  8.  $uli  1880  §u  Gorbeil  bei  $ari*.  3Me 
Stimme  @.S  geidjnete  fi$  burd)  aufcerge»öl)m 
lieben  Umfang  auS;  Stollen,  in  benen  er  befonbetö 
gepeL  waren  au^er  bem  Stöbert,  Smolb  («Sit^elm 
%€Ü»)f  ^einrieb  («Skilianifc^e  Befper»),  9iomeo, 
SRanrtco  («Sroubabour»)  u.  f.  m. 

Seit  1858  mar  ©.  mit  ber  Sängerin  $auline 
£auter£s3)eligne  vermählt,  trennte  ftdj  aber 
von  i^r  mieber  1868.  3)iefe,  atb.  1.  2)ej.  1834  au 
Srfiffel,  befugte  baS  brüffeler  Honfervatortum 
unb  bebütierte  na^  ber  Sermäfylung  mit  einem 
ßerrn  $etigne  aU  grau  £auterd<3)eligne  in 
©evaertö  Oper  «Le  billet  de  Marguerite»  am 

Sirifer   Th6atre  lyrique.     S$on  im  nAd^ften 
a^re  erhielt  fte  ein  Engagement  an  ber  Grölen 


Oper,  ber  [\t  bis  1876  angehörte,  ^n  ber 
golae  trat  fte  am  Thäatre  itanen  vorftbergeljenb 
ald  ^ImneriS  («9liba»)  auf,  na$bem  fte  früher  aud) 
in  Spanien  gafriert  ^atte. 

Oitgcl,  mittelalterliche^  ©emanb,  f.  Gappa. 

©u^emuif  c,  in  einigen  ©egenben  Bulgdrname 
für  ^mpignon. 

®nQCtntv,  ein  germanifd^er  (oiedeidSit  ju  ben 
Sigambrern  ge^öuenber)  Stamm  auf  bem  linUn 
Ufer  be&  9tieberri)ein&,  ndrblid)  von  bem  ©ebiet 
ber  Ubier,  öftli$  von  ber  untern  9Raa3  unb  bem 
fianbe  ber  Bataver.  $n  biefer  Sanbfd)aft  lagen  am 
5Kbein  bei  bem  beuhgen  3Eanten  bie  röm.  Säger« 
feftungen  (Saftra  Cetera  unb  Solonia  Srajana. 

@ttglicltni  (^ietro),  ital.  ftomponift,  geb.  p 
9Raffa$(Sarrara  im  ma\  1727,  mürbe  juerft  von 
feinem  Bater,  bem  ^er^ogl.  mobenejtf^en  5tapc(l* 
meifter  ©iacomo  ©.,  in  ber  STOiif«  unterrichtet 
machte  feit  feinem  18.  Sabre  meitere  Stubien  auf 
bem  ftonfervatorium  bi  Soreto  in  Steavel,  vors 
ne^mltd)  unter  ber  Seitung  3)uranted.  j\m  ^Iter 
von  27  3abren  begann  er  mit  ßrfolg  Opern  3U 
treiben.  Seit  1763  etroa  lebte  er  emige  3abre 
in  Bresben  mit  bem  Xitel  eines  furfürftf.  AapcU» 
meifterd  unb  ging  bann  na^  Braunfctfmetg,  1772 
nach  Sonbon,  teerte  1777  naä)  Neapel  juri'ict  unb 
fano  bier  Gimarofa  unb  $aeftello  im  faft  au-5? 
Ic^tieBli^en  Beftfie  ber  (Sunft  beS  ^ublihtmS,  neben 
benen  er  fid)  jeboc^  mit  @$ren  bef}auptete^  Blad)s 
bem  er  nodfi  eine  gro£e  9Renge  von  Opern  gefeftrie* 
ben,  mürbe  er  1793  ftapellmeifter  an  St.  $eter  in 
9lom,  in  melcber  Stellung  er  nur  nod;  für  bie  Aird)e 
arbeitete,  ©.ftarb  19. 9tov.  1804.  3u feinen beffern 
Opern  gehören  unter  anbern:  «I  due  Gemelli»,  «I 
viaggiatori »,  «La  serva  inamorata»,  «I  fratelli 
Pappa  Mosca»,  «La  pastorella  nobile«,  «La  bclla 
pescatrice»,  «Didone»,  «Enca  e  Lavinia».  5)ies 
felben  offenbaren  ein  reid)e$  Talent. 

©ftfirtttge»,  Stabt  immürttemb.  SIecTartreife, 
Oberamt  Bradenbeim ,  5  km  meftlid)  von  biefem 
Orte,  an  ber  in  ben  3tecfar  münbenben  3^er,  in 
209  m  fcölje,  mit  (1880)  1421  (lv  bie  berühmten 
SBein  bauen.  Jluf  bemStromberge  fte^en  bie9tuinen 
be9  Sd^loffed  Blanten^orn,  3  km  von  bier  entfernt, 
mit  ^errlid^er  <gernüd)t  unb  gut  unterhaltenen  fl\u 
lagen,  meiere  von  $ouriften  viel  befugt  werben. 

Oit^l  (Srnft  Itart).  Aunmd)riftfteUer.  geb. 
20.  Suli  1819  in  Berlin,  ftubterte  bafelbft  feit 
1838  $^ilologie  unb  mürbe  na$  einer  JHeifc  burd) 
Italien  1848  ^rivatbocent  an  ber  Universität, 
f pater  $rofeffor  an  ber  $ltabemie  ber  Aünfte  unb 
au|erorb.  $rofeffor  an  ber  Univeifttät  ju  Berlin. 
3luf  großem  miffenfc^aftliAeu  Keifen  befudjte  er 
(Snglanb ,  ijrannreico ,  bie  SMebcrlanbe,  Spanien 
(1856),  ©riecbenlanb  (1858)  unb  nochmals  Italien 
(1861).  ©.  \taxb  20.  «uj.  1862  in  Berlin.  (Sr 
Icbrieo:  «Sie  neuere  gefdjid;tli$e  Malerei  unb  bie 
Htabemien»  (Stuttg.  1848),  «S)er  3)om  311  ftftln» 
(Stuttg.  1851),  «Äünftlerbriefe»  (2  Bbe.,  Berl. 
1854—56),  «5)ie  grauen  in  ber  Äunftgefc^icbtc» 
(Berl.  1858),  «Seben  ber  ©rieben  unb  SHömer»  (mit 
Atoner,  Bert  1862;  5.  «ufL  1882)* 

•ttta9f  f.  ©oonse. 

®upz  (Aarl  griebr.  3Bi(^.),  beutfe^er  Aompo» 
nift  unb Jnervorragenber  Dirigent,  geb.  13.  Oft. 
1787  in  3)ti(itfd>,  mar  von  1821  an  Kapellmeifter 
be&  Zbeaterd  in  ^ranffurt  a.  9R.  bid  )u  feinem 
bafelbft  22. 3utt  1848  erf olaten  Xobe.  m  melier 
Stellung  er  einen  großen  unb  mo^lt^ttgen  öinflufe 


G02 


©tttyrau  —  ©tttcciarbiui 


auf  bie  SKuftf  ausübte,  Bufeer  Opern  fc&rieb  et 
befonber«  mebrere3  fftr  bte  Violine  in  ber  SBeife 
$agamm§,  befien  Stil  et  au$  in  bet  Sdforift  «$a* 
gamma  Sunft  btc  SSioline  )u  fpielen»  (granff. 
a.  2R.  1831)  (Gilberte,  Sgl  ©ollmid ,  «Äart  ©., 
»efrolog»  (?hrantf^  a.  SR.  1848). 

®  tttjriro,  fireteftabt  in  bcr  pveufe.  $rovinj  Sdile* 
ficn,  «egieruugSbejirl  Sre«au,  80  km  im  9öt®. 
von  SreSlau,  in  einer  auf  bem  regten  Dberufer 
weit  ftngebebnten  &xnt,  ift  6i|  eine*  StattgeriQtd 
unb  eines  Eanbratamtä ,  fyit  ein  Sealprognmna* 
fwm,  eine  äBaifenanftott,  ein  fcofpital,  ein  Srete* 
tran&n&au*,  einfoeteruc&enbauS,  eine  Stolferei, 
smci  Stompf  brauereien  unb  uftt  (1880)  3221  meift 
cuang.  6.,  meUbe  ftarfen  Stter*  unb  6pargelbau 
treiben.  3)ie  vielen  SBinbmü&Ien  ber  ©egenb  lie- 
fern au3ge}euftneteft  SBetieume&l. 

$er  tfreU  ©uljrau  läfrlt  auf  678,5  qkm 
36658  0.,morunter  7104  Äatboltf  en  unb  181  3uben. 

fihtbrane*  (QVottfc^aff  Obwarb),  beutfdjer  Sit* 
terarbiftorifer,  geb.  15.  üRai  1809  ju  Soianomo  im 
$ef  entölen,  ftubierte  feit  1829  ju  SreSfou,  1832 
—34  ju  Lettin  $fjiloloaie  unb  S&ilofopbie  unb 
itnrfte  1836—37  a(3  8e|rer  an  bem  Ädttniföen 
©Dmnafutm.  6d&on  atö  Stubent  1831  bei  ®ele= 
gcnfcit  einer  von  iljm  gewonnenen  $ret£aufgabe 
über  bie  Serbienfte  von  Seibmj  auf  baft  Seben  be& 
felbcn  unb  baft  Stubtura  feiner  6$riften  Ginge* 
leitet,  l>ielt  fi<|  ®.  im  $erbft  1836  einige  Seit  in 
Hannover  auf,  um  Setfmij1  binterlaffene  Soften 
)u  benufceu,  unb  f  Aritt  bann  inr  Ser5jfentlu$ung 
oon  bed  lefetern  «$eutf<fren  ©driften»  (2  Sbe., 
Serl.  1838-40).  «tt  Stuckt  eine*  jmeijft&rigen 
Stufend*!»  m  $ari*  1837—39  unb  feiner  Ka$; 
fotftungen  im  Dortigen  3b<£iv  ber  auswärtigen 
Slngelegenfyeiten  erfaßten  ba*  «Memoire  sur  te  pro- 
jet  de  Leibau  relitif  k  l'expädition  d'Egypte 
proposä  &  Louis  XIV  en  1672»,  roel$e3  in  ben 
«Memoires  dess&v&nU  ätrangers»  ber  SDabemie 
ber  moratiföen  unb  poüt.  SSiffenf^aften  abge; 
brudt  mürbe,  $m  fcrbft  1841  afe  brttter  6uft<# 
bei  ber  Univetfitatäbibliotye!  ju  Sreftlau  ange* 
fteöt,  faabttitierte  er  6*  1842  bafeibft  für  allat* 
meine  fttteraturgetotöte  unb  mürbe  im  $erbft 
1843  i»m  cutfkrord.  $rofeffor  biefeS  gaefc*  er« 
nanut    fr  frrt6.$m.  1854|uSre*(au. 

®.*  ftauptmert  ift  «Seibnü,  eine  Siograpbie» 
(2  Sbe.,  »redt.  1842).  Son  feinen  übrigen  6<brif* 
ten  fi*b  nt  nennen:  bie  JJortfefeung  von  S)atuetd 
SBerfe  «®ot$ofi>  6v$r«tm  fefftug»,  ju  meUbem 
er  ben  imeiten  9anb  in  poei  Xbtetfungen  (Sp). 
1853— W;  2.  Sufl,  von  SS.  uon  SRafeafr  unb 
9).  IBo^berger,  9erf.  1881)  lieferte;  ferner  «£ur* 
maina  in  ber  €po$e  von  1672»  (2  SBbe.,  6amb. 
1839).  «Sefftno^  ßrjiebung  beft  9tenf<jftengef<b^td, 
tritif*  unb  pbitofopMf^  ertdutert»  OBerl.  1846), 
«S)a«6eptap(omeredM  3ean9obm»  (9ert.  1841), 
«3o«$int  S^ngiud  unb  fein  3*italter»  (Stuttg. 
1851).  Kudb  gab  er  «®oet(e«  9riefme<$fel  mit 
fötebet»  (2  S3bev  2?l  1851)  berauä. 

AttaMr,  6tabtanfteneriffa(f.b.). 

&mUam,  f.  ©uatana. 
•(^nbmafhrom,  ber  nörbt.2lrmbe««aualt>* 
fialftrom^.  f.  unter »ttantifAerDcean. 

®u&ttt  UTaaiued  Xntoine  fnppofyte,  ©raf 
von),  fran^.  SRilitär f eferif tfteüer ,  geb.  )u  äRontan» 
ban  12. 9ta>.  1743,  begleitete  feinen  Sater,  wh 
d)tt  mdbrenb  bed  Siebenid^rmen  Itriegi  Stab^ 

cf  bei  oer  in  S)eutf<b(anb  befutblt^en  frana.  3tr* 


(9c 


mee  ioar,  na$  3)eutf$(anb  unb  mürbe  balb  all 
ßamt&n  angefteOt.  3m  X  1767  nahm  ©.  an  ban 
gelbjuge  auf  Sorftca  teu,  bereifte  bann  $euti$; 
lanb  unb  mirfte  hierauf  oorjugdmeife  atö  HWitüt 
f (ftriftfteCer.  2Ü4  fun  vor  bem  Xudbnube  ber  9b 
nolution  bad  äRinifterutm  ©nenne  ba$  franj.  im 
reformieren  wollte,  flbte  ©.  entf^etbenben  Gätflik 
auf  bie  SBeränberungen  hn  ^eermefen  au£.  Ö. 
mar  ein  fe^ir  oielfeitiaer  S^rifrftetter  unb  oerfafc 
aef(bi^tli(be  StbfanbTunaen,  Strauerfpiele,  Ääfe= 
oefibreibungen,  einen  «Eloge»  auf  griebrid)  b.  0r^. 
namentlich  aber  mititarifebe  S^rtften.  Son  bicie* 
{tnb  ju  nennen:  «Essai  g6ndral de  tactiqoe»,  «De- 
fense da  Systeme  de  guerre  moderne»,  «De  It 
f orce  publique,  consid^r^e  sur  tons  ses  rapport^ 
«Histoire  de  la  Constitution  militaire  de  U 
France«  (unooHenbet,  in  ben  von  feiner  2Bitoe 
beroudgegebenen  ♦Oeuvres  militaires» ,  5  Sbe.p 
$or.  1803).  ®.  ftarb  )u  $ari$  6.  SRai  179a 
Sgl.  5)e  la  Sarre  S)uparcq,  «Portrait»  militaires» 
($ar.  1855—61). 

0«i*ert  (3of.  öippol^te),  örjbifcbof  oon  ?* 
rid,  geb.  13.  $e).  1802  }u  Slqc,  ftubierte  in  SRo* 
feiße  unb  9iom,  muroe  bann  ©eneralvifar  in 
Sliaccio,  1841  »ifoof  von  Sivierd,  1857  (SQbtfAei 
von  Xourd  unb  1871  von  $ar&.  §r  ift  einer  ber 
eifrigften  SBorfämpfer  ber  ultramontanen  $artct 
in  grantrei^  unb  Serfaff er  mehrerer  tbeoL  SBeife. 
3m  S)e).  1873  mürbe  er  jum  fiarbtnal  ernannt 

Vuictitxhini  (gtanceSco),  Hol  @ef<M4tf^reU 
ber,  geb.  6. 9Rdr|  1482  pt  glortttj,  aud  angcie^ 
ner  Familie ,  ftubierte  bie  Xe^te  ju  $abua  unb  er« 
marb  fi(^  balb  ald  Ste^btdgeteqvter  bebeutenben 
Sluf ,  foba|  er  1505  in  fesner  Saterftabt,  mo  einige 

Sfja^re  lang  eine  9ted)töf<bu(e  eingeri^tet  mar,  bie 
$rofef{ur  ber  Sftedbte  erhielt  unb  1511  jum  ©e, 
übten  ber  JRepubli!  am  $ofe  gerbinanbd  von 
ragonien   ernannt   würbe.     6päter  tief   ib* 
Seo  a.  an  feinen  ^of  nnb  übertrug  i^m  bie  3ki- 
maltung  von  SKobena  unb  Keggio,  bie  er  auc^  un« 
ter  feabrian  YI.  bebiett    Unter  (Element  VII. 
mar  er  ©ouoerneur  ber  9tomaana  unb  1527  0e 
neralfommiffar  bei  bem  vom  feetjog  von  Urbino 
befehligten  oenet.-.pdpjtl.  Sunb^er,  meUfeeS  ben 
donnäable  von  SBouroon  vewbltdj)  an  ber  erftfir: 
mung99omd  pi  binbernfuAte.  Später  geborte  ®.  ben 
Dptimaten  an,  mebjje,  na<bbemoer$apfi  ficbmteber 
mitÄarl  V.  verfiänbtat  battc,  SBert^euge jumUnter« 
gang  ber  Sepubüt  glorenj  mürben.    Seine  3bee 
mar  ein  ^rineipat  mit  einem  bie  Kuetngematt  b& 
f dfrrftnfenoen  Stat  ber  Opttmaten.   Saft  $rin€inot 
f  am  }u  Stanbe,  }tma$ft  (1532)  unter  Slejpanbet  9Res 
biet,  na$  beffen  6rmorbung  (1537)  unter  §o3mu4, 
]u  beffen  Grabung  er  vor^ngftmeife  t^&tig  mar. 
Xtn  Seat  ber  Optimalen  aber  f d>ob  (EoSmud  balb 
beifeite.    Son  aßet  Zettnafrne  an  ben  öef<bäften 
entfernt.  f$rieb  &.,  m  tiefer  3ttrüdge)ogenbett, 
meift  auf  einer  SiUa  ju  Xrcetri  bei  gloreig,  feine 
«®ef Siebte  ^tauend  von  1492  bift  1530»,  fc^wct= 
fdUtg  im  6tu '.,  oft  ubermä^i^  breit  in  ber  2)arfteU 
lung,  aber  afo  Skr!  eine^  m  alle  Staat*gebeaR= 
ntffe  eingemäbten,  febarffumigen  SKanned  unf^äb« 
bar  für  oie  Äenntni^  iener  <§po<fc.    @.  flarb  in 
feiner  Saterftabt  17.  SRai  1540.  S)ie  erften  16  ȟ, 
d)er  feiner  ©eföi^te  erf^ienen  1561 ,  bie  legten  A, 
bie  er  ni^t  gam  voüenbet  (atte,  1564.    Sie  befte 
Sludgabe  berfelben  beforgte  Koftni  (10  Sbe.,  $ifa 
1819;  20  S3be.,  $ar.  1837).     6tne  ffortf ebuna 
(1536—74)  lieferte  ber  gCorentiner  3.  $.  Äbriam 


©uidfjarb  —  ©uibl  (garfo  Stteffaubro) 


603 


(ge|t  1579)  fn  ber  «Istoria  de*  suoi  tcmpi»  (glor. 
1588)  unb  {it  neuerer  8«tßarlo  ©otta  in  ber  «®e* 
föidjte  Stalten*  von  15S5  bis  jur  jjhraiQöfiftben 
töeoolutwn».  8on  &&djflem  ^ntereffe  finb  feine 
non  ®.  Caneftrint  iüuftrierteu  unb  von  ben  (Brafen 
%  imb  2.  ©uicciarbim  herausgegebenen  «Opere 
inedite»  (10  »be.,  glor.  1857—68),  meW&e  eine 
äritil  oon  3Ra<&iaoefliS  *»etra$tungen  über  X. 
^iniuS*  Mömifcbe  öefAi^te»,  eine  unooßenbete, 
aber  fript  tntereffante  ©efäi^te  berflorentin.  5Re* 
pnMit,  mehrere  polit.  Sraltate  über  norentin.  $er< 
fafiung  u.  a.,  feine  ®efanbtf<baftsbend&te  aus  6pa* 
nien  unb  übrigen  amtii$en  Saniere  nebft  Auf  jenb* 
imngen  über  fein  eigene*  8eben  unb  feine  gamilie 
unb  pofit'inoraliföe  Setradbtungen  enthalten. 
^.  Stofhti,  «Saggio  snl  0.»  ($ifa  1819  u.  öfter); 
&  9eno$,  «rO.  hfetorien  et  homme  d'eiat  Ita- 
lien» (Bar.  1862);  9tanfe,  «3ur  itcitif  neuerer 
@ef<bHbtfömber»  ß.  huh    gpj.  1874). 

Oatrijarb  (Karl  SbeoptyluS),  me&r  befannt  im* 
ter  bem  Kamen  OuintuS  3ciltu3,  2Rilitörs 
fdjriftfteller,  geb.  1724  ju  TOagbebura  als  iroeiter 
öobn  beS  fegnbifuS  ber  bortigen  ^äljerfolonie, 
itubierte  3%eologie  unb  ^ifoCoßic,  trat  iebocb  1747 
als  Sftbnrkfr  in  fcoftönb.  aRUitärbienffc,  in  benen 
er  1751  jum  Hauptmann  aufftieg.  2tolb  barauf 
nabm  er  ben  Äbföieb,  ging  1754  nacft  (Snglanb 
unb  uribmete  ftd^  bort  gelehrten  ©tubien.  $nt  3* 
1757  erföten  fein  SBerl  aMemoires  milHaires  rar 
les  Greca  et  les  Romains»  (2  9)be. ,  $aag  u.  Jtyon 
1758).  weld&eS  Me  Äufmerffamfcit  ffömg  Srteb* 
rüfc*  b.  ®r.  auf  ben  Serfaffer  lenfte,  ber  bamalS 
al*  ftoüanb.  fSenftonftr  ju  SRagbeburg  in  bem 
öaufe  fein^  8aterS  lebte.  ®.  würbe  in  bie  Um* 
gebung  beS  SdirigS  berufen  unb  Anfang  1758  in 
baS  (befolge  aufgenommen.  ftntäjjfub  eines  ®e* 
fprü&S  über  bie  ÄrtegShinfr  ber  Homer  legte  ifrn 
ber  König  ftatt  ber  erbetenen  Erneuerung  feinet 
alten  elfüff.  »eis  ben  Kamen  GuintuS  3ctliuS 
bei,  unb  jwar  ebenfomobt  in  Xnerfennung  feiner 
umfaffenben  ftenntmffe  wie  in  $*sug  auf  feine 
ffleqtbaberei  (ber  Äönlg  batte  in  bem  ÖeforäA  ben 
Flamen  eines  in  ber  Gaflafy  bei  $fcrfaluS  beteis 
(igten  ßenturio  irrtümlid)  QuintuS  SeiliuS  ftatt 
QuintuS  GftciliuS  angegeben  unb  war  Darüber  mit 
0.  in  einen  »ortftreit  geraten).  $m  9tai  1759 
trat  «9Raior  QuintuS»  an  bie  Sptye  eine?  greis 
bataittonS,  meines  er  aflmäblid)  bt«  sur  ©tarle 
eines  Regiments  non  brei  SBataiüonen  Derme^rte, 
unb  enicbtete  auf  S9efeb(  be»  Aönigd  1760  nod) 
fieben  anbere  ftreibataiUone.  @.  mar  1761  unb 
1762  bei  ber  armee  be3  ^ringen  $>etnri4  tum 
^rcufeen.  9ta$  bem  ^rieben  mürbe  @.3  ^reircgi» 
inent  am  Zage  bed  dmmarfcbed  in  ©erlin  aufgc? 
löft;  (9.  blieb  jebod>  im  (Befolge  bed  ffdnigd  in 
$ot£bam,  würbe  1765  pxm  OberftHeutenant  unb 
1773  in  Änerfenmmg  feiner  trefflichen  ©jbrift 
«Memoires  criüques  et  historiques  sur  plusiears 
poinU  d'antiqmtes  militairee»  (4Sbe.,  Äerl. 
1773)  }um  Oberften  befirbert.  Sefttgebad^teS  SBert 
bebanbett  Gäfar*  gelbjüge  in  Spanten.  @.  uer« 
mäblte  ficb  1770  mit  gr&ulein  9t.  von  S^labrcn. 
borf  unb  ftarb  13. 5Rai  1775  §u  $o»bam.  9tacb 
!deenbtgung  be«6iebeniäbrigenflrieg§  £atte  er  aucb 
bie  obere  Seitung  ber  Sanfengelegen^eiten,  be§  Uv* 
6)\t>&  unb  ber  (5ntgt.  Sibtiotbet  ju  9$erlin. 

&nUbt  (trafen  von),  f.  unter  ©r amont. 

Online  (2)iana,  genannt  «bie  fAöne  Cori» 
fanbe»)/  8*b.  um  1554,  eine  geborene  b'Unbouind, 


heiratete  1567  ben  Grafen  $6ilibert  non  ©ramont« 
©uiebe,  ber  1580  üor  ben  Wäütn  Sa  ^re«  M, 
unb  gewann  ba5  ^erj  §einri<|§  IV.,  ber  eine  Meit 
lang  an  bie  Serrat  mit  i&r  gebaut  (oben  fofl.  S)ie 
ßorrefoonben}  ^einrieb«  entbütt  eine  Steige  feiner 
Siebeäbriefe  an  fie.    6ie  ftarb  1620, 

Qtticofcmr ,  erblicher  Xitel  ber  Se^errfcber  beS 
inbobrit.  SafaUenftaatd  Saroba  (f.  b.).  5l^unbt= 
99ao$3)^arabo9,  einer  ber  beroorragenbften  unter 
ben  ßduptlingen  ber  3Ra}aratten  (f.  b.)  }u  Anfang 
bed  18. 3a^v  (atte  neben  fic^  als jmeiten  Sefe^ld^ 
baber  ben  3)amabjis@uicon>ar.  S)er  erftere  ftarb 
1721  unb  3)amabji  nmrbe  an  feiner  Stelle  (E^ef 
eined  ber  $auptjroetge  beS  ma^rattifc^en,  ben 
$eifyn>a  ald  ibren  Ober^errn  erlennenben  Surften? 
bunbe$.  3)ie  9ca$f olger  oon  2)amabji  nabmen  aber 
ben  Xitel  ®.  aur  iBesetc^nung  ibrer  prftenmürbe 
an,  namentlicb  feit  26.  San.  1780  gnrifcfcn  bem 
©ouoernement  non  SBomban  unb  bem  (S.  ein  Df* 
f  enftüs  unb  ^efenfiolontralt  gef  d)loffen  mar,  in  mtU 
(bem  bie  Unab^ängigteit  oed  erftem  t>on  bem 
$eif^n>a  ber  SRa^aratten  anerfaitnt  mürbe.  SRit 
bem  9tei$e  SSaroba  bat  ftc|  au$  ber  Same  ®.  für 
ben  ©eberrftber  beSfel&en  erbalten* 

•ttlbe«  (fr).,  Rubrer)  $c$en  in  einigen  Ar» 
meen  befonbere  ßstabronl,  meldte  jum  Orbon« 
nanjbienft  ber  6tabdnm$en,  jum  9lefognod3tertn, 
jur  ?fübninp  oon  Aolonnen  unb  ju  anbern  Sei« 
(hingen  be{ttmmt  ftnb.  6ie  mürben  guerfl  1796 
nom  bamaligen  Obergencral  Sonaparte  aU  eine 
£eibma$e  für  feine  $erfon  unter  SBeffttreS  erri<b< 
tet,  als  er  na$  bem  treffen  bei  SBorgbetto  beinahe 
im  8abe  gefangen  morben  müre.  2)en  Warnen 
gnides  ftatt  gardes  mablte  Sonaparte,  um  bem 
eiferfttätiaen  2)ire!torhim  ber  franj.  fflepublif  leu 
nen  Stnjtop  |u  geben.    3n  Seläien  beftebt  ein  9ie* 

giment  @w  baS  mie  gemöbnltdje  AanaQerie  pe» 
rau$t  mirb.  SMe  f^meia.  ©uibenfontpaamen 
bienen  junt  6$u|  ttnb  xum  Drbonnanjbienft  ber 
Hauptquartiere.  3n  Italien  bilbet  jebeS  Regiment 
AanaSerie  im  firte^faüe  iwtx  $elotonS  @.,  bie 
ben  nerfd^iebenen  Hauptquartieren  jum  Orbon* 
nambienft  beigegeben  werben,  o^ne  bie  taltifd^e 
(Sinpeit  vu  gerretlen.  3n  ^eutf^lanb  werben 
bienu  befonbere  Stabdmad^en,  teils  ju  %uh,  teils 
3U  $ferb  gebilbet;  in  Sranfretd)  fyibtn  bie  1876  or* 
ganifierten  Escadrons  6clatreure  Tolontaires,  je 
eine  pro  XmteeforpS,  ft^nli<be  3^ede  ju  erfüllen. 
©tribl  (Oarlo  aleffanbro),  ital.  Sinter,  geb. 
ju  $ama  14.  3uni  1650,  ging  in  feiner  3ugenb 
na$  $arma  an  ben  $of  9lanuccioS  II.  unb  oon 
ba  naq  9tom,  mo  tyn  bie  Äöniain  (^riftina  oon 
Scbroeben  an  i^ren  $of  aufnabm  unb  ju  t^rem 
Sertrauten  maepte.  $ier  untemabm  er  bie  9te» 
form  ber  ital.  $oefte,  mel^e  er  nadj  bem  SRufter 
$inbarS  umjugeftaften  ftrebte,  o^ne  iebo^  viele  Sin* 
bänger  unb  9ta<bal)mer  ju  finben.  6eme  Sater» 
ftabt  berief  i&n  unb  beauftragte  i^n,  bei  bem  ^rin^en 
6ugen,  wuoerneur  berSombarbei,  bie  Vermint 
berung  ber  Steuern  ju  ermirlen.  Qx  entlebiate 
fid>  biefeS  Auftrags  mit  folgern  ©efebtd,  bafe  $n 
feine  SRitbilraer  aus  S)anlbar!eit  jum  $atricier  er« 
nannten.  9hd)  9tom  utrüdgefebrt,  überfeftte  er 
bie  Äomiticn  Clemens*  XL  (Sr  ftarb  12. 3uni  171i 
)u  graScati.  ®.  gilt  als  einer  ber  bebeutenbfteu 
ital.  fiprifer,  obmo^l  er  mefentti^  nur  ein  glüd: 
tiefer  9tadbabmer  $inbar*  ift.  (5r  fdjrieb:  «Poesie 
liriche-  ($arma  1681),  «Rime»  (9tom  1704:  nod* 
ftänbigerSerona  1 726),  all  Giore  d'£lide»($arma 


604 


Outbi  (Eommafo)  —  ©uienne 


1677),  «Amalasunta  in  Italia»  ($arma  1680), 
«Le  na?i  d'Enea»  (Htarma  1685),  «Endimione. 
Dramma»  (9tom  1692),  «Sei  Omelie  di  Papa  de- 
mente XI  esposte  in  versi»  (9tom  1712). .  ©ne  ©es 
famtauSaabe  jetner  lgrif$en  ©ebtd&te  mit  einet 
Siograpbie  beforgte  GreScimbeni  (Seneb.  1751). 

Oitibt  (Sommafo),  toScatu  Maler,  f.  Sota* 
faccio. 

Qttibiccumi  (©iooanni).  iial  SKÄter.  geb. 
iu  Succa  25.  gebr.  1500,  ftubterte  in  jBifa,  $abua, 
Bologna  unb  gerrara  qtyilofopljie,  me<$t3wijfen* 
jtäaft  unb  Geologie,  worauf  tym  bet  Äarbinal 
©artfiotomäu^  ©.,  fein  Dbeim,  eine  änftelluna, 
beim  Äarbinal  SKejfanbro  garneje,  bem  nadMjert* 
gen  $apft  $aut  HL,  oerfäaffte.  S!eS  fcoflebenS 
überbrüf  ftg,  sog  er  jiq  1533  nacfc  feiner  Saterftabt 
furüd .  2ilS  aber  tnt  fotgenben  3aljre  bet  Äarbi* 
nat  garnefe  ben  tävftl.  ©tu&l  beftieg,  berief  i^n 
biefer  wieber  naq  SRont,  ernannte  ign  jum  ©ou* 
«erneur  bet  6tabt  unb  im  gleiten  3a$re  jum  93t= 
fäof  oon  gojfombrone.  3m  X  1535  nmrbe  er  als 
pdpftt.  Segat  sunt  Äaifer  Aar!  V.  gefanbt,  ben  er 
auf  meljrern  Steifen  begleitete;  1539  würbe  er  jum 

Krdfibenten  ber  9lomaana,  bann  jum  ©enerak 
ntmtffar  ber  »Mtl.  »rmeen  unb  enbtidb  jum 
©ouoerneur  ber  Warfen  ernannt.  @r  ftarb  1541 
in  SKacerata.  Seine  litterarifd&en  Srbeiten  befte* 
ben  aus  Meben,  ©riefen  unb  lnrif<$en  ©ebbten. 
?IIS  Sinter  jeidjnet  er  ftdb  aus  burd)  (Steaanj  ber 
6pra#e  unb  Äorreft&eit  beS  6tilS ,  ift  aber,  na* 
mentltdj  in  einem  groben  Seile  feiner  Sonette, 
ein  fftaoifdjer  9ßa<fcal)mer  beS  Petrarca.  3)ie 
ootlftänbigfte  SluSgabe  feiner  @ebi$te  ift  ju  83er* 
aamo  erf^ienen  («Birne»,  1753);  bie  non  Serti 
begonnene  SluSgabe  feiner  «Oj>ere»  (®enua  1749) 
ift  unnoQenbet  geblieben,  (sine  neue,  noOftam 
bige  SluSgabe  fetner  SBerfe  $at  Garto  SRinutoti 
beforat  (2  Sbe.,  ftlor.  1867).  Sgl.  ®.  S.  Hota, 
«Della  vita  et  delle  opere  dl  Giovanni  G,»  (9er* 
gamo  1753). 

Onibo,  öerjog  non  Spoleto  883/  nerfud&te, 
nadjbem  Aaijer  Kart  in.  ber  3)i<fe  bet  ben  ffieft* 
franten  alle  Autorität  eingebübt  $atte,  bort  bie 
Krone  }u  erlangen,  wä&renb  Serengar  I.  non 

Jriaul  m  Italien  jum  Äönige  gefrönt  würbe.  2)a 
L  in  granfreidfr  feinen  ©rfolg  Batte,  teerte  er  888 
in  bie  $eimat  jurücf ,  nannte  ftc&  nun  audj  Äöntg 
von  Stauen,  negte  über  Serengar  unb  würbe  ju 
Anfang  889  förmlich  §um  Könige  erwftblt,  non 
bem  Zapfte  gormofuS  audj  in  SRom  21.  gebr.  891 
tum  Äaifer  gefrönt.  SHefer  Umftanb  veranlagte 
oie  Ginmifdjung  SlrnulfS  non  3)eutf<blanb,  welker 
vorder  @.  beajhtftigtbatte,  jefct  ju  ©unften  Seren« 
garS;  bodj  Inelt  ftd)  ©.  bis  su  feinem  im  2)ej.  894 
erfolgten &obe.  "(6. Serengar I.) 

(Buibo  dott  tlttMO,  Reformator  ber  Xonfunfi 
bed  Mittelalter^ ,  ach.  um  990  %u  5(re^o .  war  um 
1023—36  Senebiitinermön$  tn  bem  Klofter  )u 
$empofa  in  ber  9töl>e  non  ^errara.  S)er  Sletb 
ieiner  SRitbrüber  neranlabte  tbn.  fein  ftlofter  |u 
nertajfen,  worauf  er  bei  oem  Sif((of  non  Jlre^o, 
Z^eobalb,  eine  3uflu(^töftätte  fanb,  wo  er  feine 
Stubien  unb  feine  gemeinnü^igen  arbeiten  wteber 
norne^men  fonnte.  S)er  9luf  non  ben JJortfdnHt* 
ten  feiner  €$ü(er  brang  bi$  ju  bem  $apfte  3o^ 
fcann  XIX.,  ber  ibn  na©  Stom  einlub.  ©.  !am 
oer  Ginlabung  nad),  ma&te  bem  Sapft  feine  3Re* 
tbobe  flar,  würbe  ieboq  bur^l  m$  ungefunbe 
xlima  genötigt,  bie  Stabt  balb  wieber  ju  nerlaffen. 


6r  gab  iefct  ben  XufforberungenfeateS  oormaUoei 
XbteS  na$  unb  fegrte  in  ba§  Älofter  ju  ^ontpoia 
jurüd,  wo  er  geftorben  ju  fein  f^etitt.  2)ie^ 
rentiner  fyben  t^n  unter  bem  $ortifu£  ber  Uffu 
jien  eine  SDtarmorffatue  errietet  ©.  ^at  met 
@$riften  ^interlaffen,  unter  benen  ber  «Microlo- 
gus  Guidonis  de  disciplina  artis  mnsicae»  bie 
bebeutenbfte  ift.  6$  ergibt  fi$,  ba&  er  erftenS  cbe 
neue  SRetpobe  bed  UnterriqtS  (bie  fog.  6olmifa: 
tion)  erfonnen,  mittete  welker  er  feine  6d)üler  ä 
fe^r  furjer  3ett  ba^in  leitete,  einen  {eben  unb«: 
rannten  @efang  nom  Statte  au  fingen,  unb  )»eu 
ten«,  bab  er  bie  Sinien  bei  ber  stufoeidjjnung  ber  $* 
fdnge  anwanbte.  Snnir  wirb  i^m  no<J  triefet  anbete 
(bie  (Srfmbunq  oer  Marmorne,  ber  muftfalifcben 
IDle^rftimmigfett  ober  bed  flontrapunftd  u.  a.  n.) 
;uaef(|rieben,  was  aber  feine  Sänften  §n>eifetbaft 
laffen.  @.S  fdmtli^e  6dbriften  ftnb  in  ®erbertl 
«Scriptores  eccleßiastici  aemosica  sacra»  (XL  2) 
aufgenommen.  Sgl.  Äiefewetter, «®.  nonftreso, 
fein  Seben  unb  SBtrfen»  (Sps.  1840). 

®uibo  Mtl  Sttftattftit,  ^ö«ig  oon  ^erufalm, 
auS  einem  alten  ^pnaftengefcbie<bt  m  $otn» 
ftammenb,  beiratete  1180  bie  nerwitwete  äRart« 
grdfin  non  iDlontferrat,  SibpDe,  bie  Xocftter  be§ 
MöntgS  Hmalrid)  non  ^[erufatem,  unb  würbe  im 
folge  beffen  1182  Stedoertreter  feines  erbtinbeten 
@<$wagerS  Satbuin  IV.  non  Serufatem.    2)a  er 
aber  in  bem  Kampfe  gegen  Salabtn  fi(&  m$t  be$ 
wd^rte,  fo  vererbte  ber  finbertofe  Äönig  1185  bie 
ftrone  auf  ©,S  unmünbigen  6tieffobn,  SaUmm 
non  SRontferrat,  unb  beftettte  ben  ©raten  SRatmusfe 
non  Tripolis  jum  Sormunb  beSfelben.    Snbeffen 
erreiite  @.  bur$  beS  jungen  ÄönigS  frünjeitwei 
Job,  ben  man  itym  fax  Saft  legte,  bennodb  fein  äiel 
unb  begann  nun  feine  öerrfoerlaufbagn  bamit, 
ba(  er  fu^  mit  bem  fteinbe  ber  ©Triften  geit  aegen 
ben  i^m  oer(a|ten  Stahnunb  nerbanb.     Süeia 
biefeS  SünbniS  beftanb  ni^t  lange,  unb  fi^on 
1187  wenbete  fid^  ©•  vereint  mit  ben  übrigen  «pnflL 
Häuptlingen  gegen  €a(abin,  würbe  jebod^  in  ber 
6<$ta$t  bei  ßittin  5. 3uli  befiegt  unb  gefangen. 
Seine  Rreitaffung  war  an  baS  gegebene  Öerfpre* 
Aen  getnüpft,  bab  er  ber  ßrone  entfagen  wolle, 
Kaum  aber  auf  freien  gufc  gefeftt .  bradb  er  baSs 
fetbe  unb  fu$te  non  neuem  ft(b  auf  feinem  3$rone 
}u  bejeftigen,  ber  i^m  na$  bem  xobe  feiner  ©e* 
maljltn  1190  mebrfa*  ftreitiß  gemalt  würbe«  Rim 
tefet  ergriff  er  bie  ©elegenfctt,  fein  ftönigrei^  3^ 
rufatem  an  SK^arb  Söwenbm  gegen  Supern,  web 
c^eS  betfelbe  einem  gried).  Surften  entriffen  gatte, 
ju  nertaufd&en;  bo<|  mu|te  er  biefe  3nfel  junor 
oen  Templern,  bie  biefelbe  bereits  in  Seftft  Ratten, 
abfaufen.    6o  würbe  er  1192  ber  Stifter  eine* 
neuen  frdnf.  JlönigreufeS,  weites  er  1194  auf  fei* 
nen  Sruber3tmalrt$  vererbte,  unter  beffen  9ca<fe* 
fommen  baSfetbe  bis  1473  fortbeftanb. 

©uiba  ttetti,  ital.  SNater,  f.  Stent. 


CKüdon  ffrj.),  Keine  Stanbarte  unb  Stanbar« 
öignaWagae; 
3orm  eines  Sdbn^enS]  auf  etwas  in  an  2Ramu 


tentr&ger;  @ignatf 


$inweifungS}et$en  (in 


ffript  einiuf^altenbeS. 

touibouifät  $**b  (benannt  na^  ©uibo  non 
Xre^o).  ein  medban.  Hilfsmittel  für  bie  Gdjüler 
ber  €olmifation  (f.  b.),  baS  barin  beftanb,  bafe  je* 
bemjftingergelent  unb  au4  ben  6pifeen  ber  ginßer 
bie  Sebeutung  eines  ber  20  £öne  bed  bamaügea 
ZonfnftemS  beigelegt  würbe. 

^nietme,  f.  ©ugenne. 


©uigne*  -  ©uittaume  be  3Ra^aut 


606 


Gtttgtu*  (Sofept)  be),  Orientalitf,  geb.ju  $om 
toife  19.  Oft.  1721,  frubierte  bie  orient.  Sprayen 
unter  gourmont,  mürbe  na<b  bem  Zobe  feine« 
Setter«  an  bejfen  ©teile  1745  bei  ber  »ibliotbet 
be*  ftdittg*  al*  Orient.  5>olmetf<ber  angejteUt,  1758 
SRitglieb  ber  SUabemie  ber  fcbönen  SBtffenfcbaften, 
noch  in  bemfelben  3a|re  MntaL  Genfor  unb  1769 
Staffelet  ber  Altertümer  im  Souvre.  Starcb  bie 
Devolution  verlor  er  feine  Slnfteüung,  fobaß  er 
in  grobe  SJürftigfeit  geriet.  <Sr  ftarb  gu  $ari* 
19.  Mdr§  1800.  »efonbern  gleiß  tmbmete  er  bem 
Stubium  ber  $inef.  Spra<fce,  roel^e  er  fälfölitb 
nadfr  ibren  Scbriftjeicben  au*  ber  ftgpptifrben  ab« 
leitete.  Sgl.  fein  «Memoire,  dans  lequel  on 
prouve  que  les  Chinois  sont  une  colonie  6gyp- 
tienne»  (Ijtor.  1759).  Unter  feinen  übrigen  Scbrtf* 
ten  behauptet  ben  erfien  Sßlafc  bie  «Histoire  gene- 
rale des  Huns,  des  Türcs,  des  Mogolg  et  des 
autres  Tatares  occidentaox»  (4  ©be.  in  5  2ln., 
$ar.  1756—58),  bie  au*  ben  mkbtigften,  bamal* 
meift  nocb  unbemifcten  morgenlänb.  Duellen  mit 
grofcm j^eiße  gef djöpft  mar.  aber  in  $inf«bt  auf 
(Stil,  Qefcbmad  unb  Ärttif  riete*  au  münfAen 
übrig  lieft.  8u$  gab  er  (Saubil*  flberfefcung  be* 
«Chou-King»  ($ar.  1771)  fcerau*. 

@b?*tien  Soui*  3of epb  be  ®.,  ber  Sofa 
be*  vorigen,  geb. *u  $ari*  20.  Äug.  1759,  ging 
1784  a(*  »efibent  na&  Gbina  unb  begleitete  1794 
bie  bolldnb.  ©efanbtfdjaft  na$  $efing,  von  mo  er 
1801  nadj  granfreidj  pirüdtebrte.  $ier  gab  er 
feine  «Voyage  ä  Pekin,  Manille  et  Flsie  de 
France»  (3  SBbe.,  $ar.  1809,  nebft  Mtla*,  beutfö 
von  Metbuf.  MüUer,  8  »be.,  Spj.  1810)  berau* 
unb  auf  Sefebl  Napoleon*  I.  ba*  vom  Miffionar 
93aftlio  be  ($lemona  gearbeitete  «Dictionnaire  chi- 
nois, francjais  et  latin»  (<ßar.  1813),  ju  melcbem 
Älaprotb  ein  Supplement  ($ar.  1819)  lieferte, 
ba*  blope*  Fragment  geblieben  ift  unb  lerne  eigene 
gorfcbung  aufroeift.    ®.  ftarb  9.  Mcirj  1845. 

Onimetö  ©tön,  Malerfarbe,  ift  ein  fyxorru 
orpbbubrat,  f.  unter  Gbrom  (sSSerbinbungen,  1). 

Qmgnon  (fa.),  Unjlüd ,  unftem. 

©nUbfvtb,  öouptjtabt  ber  engl.  ®raffdjaft 
Surren,  48  km  im  S2Ö.  von  Sonbon,  am  redeten 
Ufer  be*$ur$bemfegebenbenSBev  unb  an  ber  Gifen* 
babn  Sonbon^ort*moutb,  ifält  (1881)  10858  6. 
unb  i|t  ein  mutiger  Marft  für  betreibe,  Äoljle 
unb  SBauboli.  3m  Mittelalter  mar  e*  bie  Mejibenj 
ber  äönige  peinrieb  IL,  Sodann  unb  ^einrieb  III. 
unb  bi*  auf  $atob  L  eine  Äronbomane.  3)abei  be* 
ftnben  fi<b  bie  9tuinen  eine*  normann.  Schlöffe*. 

Chrildhall  («®ilbenbolle»)/  ba*  9tat&au*  in 
Sonbon.   (6.  ®ilbe.) 

«ttilf orb  (jfreberict.  ©raf  von),  f .  91  o  r  t  b  (Sorb). 

touilfotb  &ott?t  fwtsfe,  Ort  im  Staate  9torb* 
Carolina  ber  bereinigten  Staaten  von  Slmerita, 
etioa  8  km  von  @reen*borouqb  im  Gountu  @uil* 
forb,  ift  belannt  burcb  ein  blutige*  Sreffen,  tveldje* 
Wer  15.  2Wärj  1781  jroijdjen  bem  amerit.  ©eneral 
©reene  unb  bem  engl.  Öeneral  Sorb  Gormvafli* 
ftattfanb.  (Srfterer  batte  nur  ettoa  4000  ungeübte 
Milizen  gegen  2400  fampf geübte  enaLSeteranen  in* 
Selb  )u  fübren.  9Benn  er  au$  gefc$laaen  mürbe,  f o 
verbmberte  er  bodjburcb  einen  metfterbaften9lüa)ua 
ben  geinb  baran,  feinen  Sieg  }u  verfolgen,  jumal 
^ommalli*  Mangel  an  Lebensmitteln  litt  unb  ber 
feinbli(6en  Stimmung  ber  Sevölferung  mtf)t  traute. 

Guill.,  bei  natunviffenf^aftli^en  tarnen  Vit 
(ürjung  für  @ui(lemin  (Hntoine). 


^ttiaatune  ((Suaene  Claube  $tan  Saptifie), 
franjL  8tlb^auer,  aeb.  8.  gebr.  1822  ju  SRontba^ 
(im  2>epart.  C6te*o'0r),  mar  urfprüngli<b  für  ben 
Xbvolatenftanb  beftimmt  unb  mürbe  )u  btefem 
Rmede  nadb  $ari*  gefdbMt,  mo  er  aber  balb  bie 
mnlt  ber  SahtltAt  verliefe  unb  juerft  bei  Simart, 
na^ber  bei  probier  in  bte  Se^re  trat.  3)er  ibm 
1845  juerteilte  grofte  $rei*  für  8ilbbouerei  in  ber 
parifer  ftunfrf(bule  unb  ba*  bamit  verbunbene  Sti* 

Senbium  veranlagten  i(n,  eine  Stubienreife  na4 
lom  ju  madpn,  mo  er  fünf  3a^re  binbun?  blieb. 
3m  3. 1851  na*  $ari*  aurüdgefebrt,  brachte  er 
1852  feinen  Slnatreon.  lebensgroße  Marmorftatue 

äegentvärtig  im  Mufeum  be*  Surembourg),  gur 
u*fteüung.  9la$  biefer  Seifhtng,  fteQenmeife 
von  erma*  parter  Jecbnir,  aber  von  einer  gemijfen 
@inf adbbeit  unb  @rajie,  folgten  1853  bie  ©rächen, 
pei  Sroniebüften  von  energif Aem  (Sbaraf ter  unb 
tnbivibueller  Slatunvabr^eit.  Seine  Sronjeftatue 
be*  Mdber*  erf<bien  1855.  Seitbem  batte  er  einen 
beträc^tltcben  anteil  an  arcbiteltonijcben  unb  monu* 
mentalen  9ilb(auerarbeiten,  meldte  er  für  $ari*, 
9lbeim*,2)iion,Marfeiaeu.f.m.au*fübrte.  3« 
3. 1862  mürbe  er  Mitalieb  be*  ^nftitut*.  6r  mar 
bereit*  Sebrer  für  bie  Abteilung  ber  Silbbauerei  an 
ber  parifer  Jtunftföule,  al*  er  1865  tum  SDirettor 
berfelben  ernannt  mürbe. 

CHtUfottflte  be  8vtri^,  altfranj.  $i$ter,  Ser< 
fajfer  be*  erjlenZeil*  be*  berühmten  allegorifdjen 
«Roman  de  la  Rose»,  geb.  hnjmeiten  3)ecennium 
be*  13. 3*b*b*  }u  Sorrt*  im  @&tinai*,  geg.  um 
1240,  begründete  bie  a(legorif<b*bibattif(be  ^oefie 
in  ^ranfreidb,  bie  bort  bi*  )um  Ausgange  be* 
Mittelalter*  berrfdbte  unb  in  ben  übrigen  europ. 
ftulturldnbern  nacb  ^ranhei^*  Vorgänge  im  13. 
Sa^rb.  ebenfaQ*  ft$  verbreitete.  ®.*  in  ber  jjform 
ntut,  poetifcb  fonjipierte  unb  burcb  ibre  freien 
3been  lange  Reit  bmbur<b  5lnftoß  bereitenbe  $i<b« 
hing  vom  Xgun  unb  ßmpfinben  be*  Siebenben 
mürbe  von  Sfzhan  be  Meung  in  fatirifterenbem 
©eifte  fortgejubrt  unb  @eaenjianb  vielfeitigfter 
9la(bbitbung  tn  ber  framöftfcpen  mie  au*fönbifdfren 
S)i<btung.  9to<b  ä.  Matot  beforgte  1526  eine 
neue  %u*gabe  ber  voüftänbiaen  3)icbtung.  teuere 
Stu*gaben  lieferten  Me*on  (4  33be.,  $ar.  1814), 
Mi$el  ($ar.  1869),  %  Marteau  mit  franj.  Ober« 
fefeung  (5  »be.,  $ar.  1878). 

i&uitiaumt  be  Wtnfyaut,  altfram.  2)iAter 
unb  MuRfer,  im  Stnfange  be*  13. 3abrbju  Ma* 
(baut  l^lrbenne*)  geboren,  mar  bi*  1346  €>efret&r 
unb  Dcotar  ^obann*  von  93d^men,  burcb  beffen 
Sermittelung  er  1330—33  mehrere  $räbenben, 
julefet  ein  Hanonifat  in  IR^eimS  vom  Zapfte  über« 
miefen  erhielt  unb  ben  er  1335—37  nacb  $olen 
unb  SRu6lanb  bealeitete.  @r  ftarb  um  1377. 
^Alf<bli9  ftnb  auf  ibn  viele  anbere  S)ata  au*  bem 
Seben  eine*  gleicbnamigen  3*itgenoffen  belogen 
morben.  (Sgl.  Sboma*  in  «Romania»,  1881.) 
(3.  gebort  m  ben  bervorraaenbften  Spritem  unb 
aUcaorifdb '  oibaftifdben  ^ofbkbtern  be*  14. 3abrb-, 
verfaßte  unb  fomponierte  ja^lreicbe  SBaDaben,  moxu 
beaur  unb  (Eb^nfon*  im  galant  (öfif$en  Stile, 
fcbrieb  viele  gum  Seil  umfangreiche  bibaftifcb-aüe* 
gorifcbe  Sai*  unb  Sit*,  in  benen  finnige  ©ebanfat 
mit  breiten  verftanbe*mäßigen  9lu*fübrungen  fi<b 
mifcben,  unb  bef<bto|  ferne  bicbterifqe  Saufbabn 
mit  einem  großen,  fyftorifcb  mertvoDen  ©ebicpt 
«La  prise  d'Alexandrie»,  über  Seben  unb  Sbaten 
$eter*  I.  von  Supgnan«     Guier  feiner  Schüler 


606 

loai  @uftacfie  JJe^ampS.  ©eine  DidjtHMin  gab 
ftaauS  $.  2atW  (Mbeitn*  1849);  «Le  fiWe  dn 
Tt.ir-dit=  publizierte  ^.  JßariS  $ar.  1875),  «L* 
prise  d'Aleiandrie»  be  ÜJlüä;Sattie  (©enf  1877). 

Qnillsmet  (frj.),  anfilhrunaäieiien,  $änfe: 
fftfeben,  benannt  nach  ibrem  anaeblidjen  (srfiitbet 
SuiUemet. 

ttaiHcmf»  (»mibee  Sutor),  franj.  Sdjrift: 
ftrller ,  geb.  5.  3uü  1826  £u  ißierre  im  Stepatt 
t«flne:et:Soire,  erhielt  feine  Silbuna  in  Seaune 
vnb  in  $ari3 ,  warb  bann  Cefirer  bet  ünatbetnatit 
nnb  madjte  fidj  betannt  burdj  populär-unffenfcbüffc 
ücbc  Schriften,  oon  benen  heroorjubeben  ftnb:  «Lee 
MODdes>J1861),  «Le  ciel»  (1864),  «La  lune» 
(1865),  «Elcraoiita  de  cosmographio  (1866),  «La 
vapeur»  (1873),  «Lea  cometes*  (1874),  *l*  lu- 
niere  et  les  couleurs»  (1875),  *Le  son»  (1876)  ic 

©■iflemiw  (älntoine),  franj.  SSotaniter,  neb. 
90.  3au.  1796  ju  $BiiiHn=fur<6aone,  mar  Äonfer; 
Mtor  bei  botau.  Sammlungen  bei  iBaronö  Soi= 
jamtii  Xeleffert  in  SParis,  unternahm  1838  auf 
Serantafiiuiß  ber  frnnj.  ffteaierung  in  uriffenfcbaffe 
liehen  3meden  eine  Keife  nach  SBrafuien  unb  ftarb 
16.3an.  1842  ju  Montpellier.  Sr  aab  mit  Sex> 
rottet  unb  Miäjarb  heraus:  «Florae  Scnegambiac 
tentamen»(far.  1830— 83),  mar  aUitorbeitet  an 
$ele[f  ertä  «Icones  selectae  plaotarum*  (1820  fg.), 
leitete  bie  {leraaSflabe  bei  "Archive«  de  bota- 
Biqoe»  (2  fflbe.,  1833)  unb  oerSffenttit&te  mehrere 
aSonoflrapbien  botait.  3nbali3. 

»WUIeraüwt  (armanb  Sbarleä,  ®raf),  franj. 
(Seneral,  geb.  |u  Süutirtben  2.  ÜRai  1774,  trat 
1790  tn  bie  brabant  Sruppen  beim  aufftanbe 
gegen  Cfterreiaj  ein  unb 
nadj  beren  Rieberlage  in 
fntni.  SJienfte,  reo  er  im 
Stabe  Sumouriej'  oenueii; 
bet  »urbe  unb  nadj  beffen 
gtuajt  jur  Jlrmee  ^iicbegruä 
laut.  Ö.  »urbe  jur  ital. 
anriet  perfekt  unb  bort 
StareauS  äbJKtant,  nach 
beffen  Sßrojefj  jebocb  au5 
beni  altben  Sienfle  etit* 
laffen.  Napoleon  berief  ihn 
1806  ju  Ticb  als  Slbjutanten 
unb  ernannte  ihn  1808  »um 
StabSeW  int  tforpS  oon 
ateffiereä,tDoerfid)14.3uU 
bei  Dleöina  bei  SHiofcco 
auSjeichnete.  3m  foigeiiben 
3abre  aiiiaß).  in  befouberer  benbung  nadj  Xeherau 
unb  Jfonflantinopel,  oon  too  er  1810  nadj  Spanien 
jurödlebrte.  3m  ruf!.  Belbjuge  1812  mürbe  er  nadj 
bera  [Hüthuge  aus  MoUau  Stabschef  bei  Blurot, 
jeidjnct  e  fidj  18 13  als  iörigabegenerat  bei  Sü^en  unb 
«outien  aus,  bann  28.  Sept.  bei  Seifau  gegen  bie 
Stbweben  unb  auf  beul  ffiudjuae  nadj  ber  Seblucbt 
bei  £eipjia  abermals  bei  Jjanau.  Stach  Slapolcon« 
«bbaufuug  fcblofe  fidj  @.  ben  SourbonS  an  unb 
mürbe,  a\S  bet  Äaifer  non  Slba  jurüdTebrte,  dbef 
beS  StabeS  bei  bem  £>etjeae  von  Sern;  bodj  trat 
er  aübalb  in  Slapoleonä  Xienfte  unb  führte  unter 
*4eo  bei  Öuatrebra«  eise  Siinifion,  nmvbe  bann 
nad)  ber  SAlait  bei  fflaterbo  jum  6bef  bed  *8u 
neralftabeS  Der  Slrmee  nan  $ariS  ernannt  unb  ua= 
terieidjnete  besbatb  aud)  bie  Kapitulation  oon  SfJas 
tii.  @c  mürbe  hierauf  GbefbeS  ZDpograpbifdjen 
ftorpfi  unb  leitete  bie  Sermeffunßtn  an  ber  (Srenje 


Guillemet  —  ®uiIlou)ietea 


bet  Sdjmeij,  trat  bann  t(S  «enerafoireht«  h& 
ßrieajbepste  an  bie  Spuje  be-s  aefamten  Hartou 
unbSermefungSuKfene,  enttoarf  1823  ben  aBgt 
Meinen  Opnationäplan  für  ben  gdbjue  in  &w- 
nien  unb  leitete  beffen  ÄiröfÜbtuBg  unter  bat 
ßerjofl  oon SiutouUnie.  'Hwn $ait  unbMun fte^ 
fanbten  bei  ber  Pforte  ernunnt,  fletoann  ig.flrofKi 
ßinflufj  auf  äßabnnibS  II.  mUUäriftbe  öleformen, 
trat  aefdjictt  für  bie  Sriecben  ein  xnb  beltetpfh 
nadj  her  ^ulireootutiou  bie  rnff.  SinfUfje.  Xufe 
feine  Sbafigteit  »urbe  »on  feiner  |r- *—- -  •'•■- 
nidjt  geoiOigt  nnb  @.  beftpalt    " 


,    „  _   beftpalb  abbtrufen.    3«3- 

1839  ubernabm  <&.  bie  ©ren jreguf ieruna  an  Ob» 
tbein  unb  ftarb  ju  a*aben=öaben  14.  «ärj  im. 
übet  feinen  S-eibpifl  in  Spanien  f djvieb  er  *Cim- 
pagne  de  1823.  üipoae  sommairc  des  mesures 
adminütratiTes»  ($ar.  1836). 

0«iO»4(ccen  (fr},  goillocher;  engl,  gmllwh- 
ing,  tracinf  rose-engiue  patterna)  b/ifjt  ein  Set 
fahren,  mittels  beffen  man  «egenfuiu»  ans  91* 
tall ,  ßlfenbein,  ßolj  u.  f .  ro.,um  biefetbe«  ju  oa= 
lieren,  ober  auä  anberm  ffirunbe  mit  Snufienim 
gen  wtftebt,  heftebenb  aus  ajeraben  »bei:  tntBtma 
Pinien,  bie  mit  grofeet  Qenautaleit  unb  gfeeeliKifag, 
feit  in  heftimmte  ebene  »bet  neboaene  m«4e*  »H 
betnfTeaben  Jtotpert  mittete  fdnrfer  epifce»  ein^ 
geriet  «erben.  S)ie  fierftefluna  foldjer  Beitbrongen 
wirb  beute  auäfdjliefjlid)  Kittels  38«fd)Tnen  ai& 
ßefubrt ,  bie  im  ollgemeinen  ©uiOodiiernurfdjineTi 
genannt  »erben,  fflr  befonbete  gaue  febodj  »et: 
fdjiebene  Flamen  erbalten.  So  bebiatt  man  fid) 
jur  iluSflujtwifl  aerober  ©uiUnfljiemngen,  am 
tegtlnutbige  SBiertde   ]u   oerjetdjnen,    bei    feg. 


Bi».  i. 


SarrfsSRafcbine.    gür  anbete  etnfadte  3eid)= 

nungen,  mie  folebe  im  3Jlafcbinenbau  geltgentlid) 
oortommen,  cjenüat  bie  Srnnenbung  einfarba  5>ret^ 
haute,  mit  rcelajen  man  burcb  paffenb  aenWU>Ite 
gegenseitige  Sage .  übftanbe  uro  Sluithmefiet  einer 
iutjnbt  von  fireifen  auf  fedjit  emfadje  ffieife  üet: 
liebe  ^eidjnungen  (f.  oorftebenbe  Bio.  1  u.  2)  h«; 
oorbnngen  lann.  SSebeutenb  profjere  Saxiafioiien 
unb  me^r  wrfdjlunaetwSinien  labt  bie  giiijajaltuna. 
ehteS  Ouatoevts  eher  in  nod)  bobenn  Stabe  bie 
Stnnwnbuna  fog.  Uimxtfoibt^bdnle  ju. 

tu  fKrftelUnuj  cjani  feiner  arbeiten ,  feeiipid*: 
e  ber  ©ruetplntten  unb  Sotten  fflt  ftertpapiett 
nnb  3eugbruct,  bebarf  man  befonbetet  Suillo: 
cbictmafdjinen.  3in  $rwjip  befte&en  biefc,  nrie 
jebe  anbere  Serlieuamafdjiw;,  auS  einem  £eü  int 
aufnähme  beS  arbettSfttuH  unb  einem  füliben  für 
boi  fflertäeuü,  welches  bei  ©uilioditermaltbineu 


©uittotttre  —  ©ttittotine 


607 


au*  &ta\)t,  ff r  feine  ©raoierungen  tooty  audj  tn 
einem  Diamant  befielt  Stfe  beabfufctigte  Searbei: 
taug  be*  SBertjtad*  erfolgt  entweber  bunfc  alleinige 
Sewcgung  be*felben  gegen  ba*  SBerfteug  ober  be* 
SBerneuö«  gegen  ba*  2trbeit*ftü(f ,  ober  aber  burd) 
bie  gfoffepitige  Sewegung  beiber  gegenebtanber.  ic 
na$  ber  mehr  ober  minber  tomplijierten  Hrt  ber 
Seidmung.  $n  ben  9)tafyairi*mu*  gur  Übertragung 
ber  antriebdoemegung  auf  ba*  ©erzeug  ftnb  fog. 
Patronen  eingefettet,  nteift  ftftbterne  ober 
bronzene  6<$etben .  bereu  Räuber  na$  Figuren  ge* 
f  c&wetft  flnb.  bie  ben  tu  er&eujjenben  gtguren  geo* 
tnetrif A  ftfytluft  finb.  3>iefc  fforaren  werben  bur<& 
einen  Stift,  Hnlauf  ober  Safter,  ber  gegen  ben 
Ranb  einer  folgen  Patrone  föletft ■  burm  entfpre* 
dknbe  ^ebeükberfe|unficn  unb  bur©  bie  €>ptfce  be* 
SBerf jeug*  auf  ba*  nrbeitSftücf  {»ertragen.  Un* 
regelmäßige  Figuren,  toie  man  fte  al*  bilblicfte 
S)arfteUungen  auf  $men,  Umgelaufen,  2Rebaillen 
intb  SRflnpn  u.  f.  10.  ftubet,  »erben  burd)  OuiDo« 
gieren  frergeftefit,  falbem  man  in  ben  9fofeafri*mu* 
eine  Sorrüfatung  eingäbet,  bie  eine  gerablinige 

Sn5  unb  $erbewegung  be*  KrbeüSfttaS  oeran« 
st,  urityrenb  bie  Spatrone  bie  (Sntftefrtng  ber  er* 
forberlt<$en  jturan  bewirft,  beeart,  bafc  bie  oertis 
taten  Sewegungen  eine«  Softer*,  ber  über  einen 
erhabenen  ©egenftanb  (3Äebatfle,  Sieliefplatte)  al* 
Patrone  föletft,  in  fcorijontnle  Schwingungen  ber 
friebneuben  GtatyL;  ober  SKamantfpi&e  uragejefet 
»erben.  $abet  erfolgen  bie  Semepungen  oon  Sir« 
beitdft&d  unb  3*i$tnftift  gegeneinander  in  ber 
Seife,  bafc  jebe  ber  erzeugten  Linien  na^e  an  bie 
anbere  ju  liegen  fommt,  woburA  eine  um  fo  ae* 
tmuere  Äopie  ber  Satrone  eutftept,  je  Keiner  Sie 
gimeuabftänbe  werben.  Solchen  9taf$tnen  gibt 
man  au<bwo!)l  ben  tarnen  Relief  *®ttillo<$ier* 
«affinen  ober  $anto  grapsen. 

•tttttotitte  (Sa),  Sorftabt  uon  &>on  (f.  b.). 

<Bttilt»ti»e,  bie  wäljrenb  ber  Resolution  in 
Srantretd)  uom  Äonoent  angeführte,  na<&  tyrem 
angewiesen  Grftnber,  bem  Hrjte  3of  epbe  ggnace 
©uillotin  (geb.  28.  SWai  1738,  geft.  26.  JKai 
1814),  benannte  Jtöpfmafd>ine,  beftebt  im  wefent* 
liefen  au*  jwei,  oben  bureb  einen  Üuerbalten  oer* 
bunbenen  Sffinbern,  gurif&en  melden  ft$  in  gal* 
jen  ein  febarfe*,  f^rög  gepellte*  (Sifen  burd>  feine 
eigene  Saniere  mit  $efttgteit  auf  ben  Raden  be* 
barunterltegeuben,  auf  ein  Srett  gebunbenen  8er* 
urteilten  bewegt.  S)k  Stdjerfcit  unb  ©cbneHtgt 
leit,  womit  biefe  SRafdpne  ben  äopf  nom  Rumpfe 
trennt,  gibt  tyr  ben  Sorjug  oor  bem  mit  ber  öanb 
gef<^wungenen  Seite  ober  6cbperte.  3)ie  (frfins 
bung  f  oleber  £htri$tungdinaf  «inen  wirb  ben  $er« 
fern  §ugetorieben.  tl^nlicbe  Sorri^tungen  waren 
tnbe*  in  Europa  faft  bei  allen  Söllern  feit  bem 
Mittelalter  im  <8ebrau<$.  3n  Italien  war  eS  feit 
bem  18.  SoM.  ein  Sorre^t  ber  Hbeligen.  bur$ 
eine  bergläcben  9Raf4me,  weU^e  SRannaia  bief), 
ben  Sobedftrei^  P  erleiben,  jtonrabin  von  6c^ma= 
ben  würbe  1268  ju  Reapel  bur^  eine  von  ben 
S)eutf^en  fo  genannte  wettoe  gaQe  btngeri^tet 
bedgteicVn  warb  Seatrice  (Send  in  Rom  bura 
eine  berartige  SRafdbine  enthauptet  (1599).  fluty 
in  S)eutf4ianb  bebiente  man  fid>  im  Stittetalter 
eine«  ber  ®.  dbnliAen  ^nftrutnen«,  bad  man  bie 
Siele,  ben  fiobel  ober  £)otabra  nannte;  bo<b 
wirtte  babei  bad  Oifen  ni<|t  bur^  ben  Sali,  fon* 
bern  würbe  bur^  ben  9ladtn  be£  ^injuri^tenbeu 
geftoM.    Seit  bem  17.  b\$  in*  18. 3*^.  hinein 


wenbete  man  in  dnglanb  unter  bem  Ramen  ber 
Jungfrau  eine  d^nttd)  lonftruierte  ftöpfmaföine 
an.  3)ab  man  aueb  in  3ranttei$  früher  einen  foD 
len  Apparat  gebrauste,  beweift  bie  $inria)hmg  bed 
»jogd  oon  sRontmorenqi,  welker  ber  Sefwrei« 
tng  nadb  1632  ju  Zoutoufe  bur^  ein  Saflbeil  ge. 
C5pft  würbe.  Slu^  bebienten  M  no<i)  hn  18.  ^a^rh. 
bie  Rieberldnber  einer  Äöpfm«fd)ine  bei  ^mrieb« 
timg  ber  Sttötnn  in  tyren  Kolonien. 

me  nun  aber  ber  Snt  ©uiüodn  nk^t  ber  Gr? 
finber  ber  SRaf^ine  ifi,  fo  fcat  er  aud)  nur  einen 
mittelbaren  Suitell  an  ber  SBiebereinfft^rttng  in 
^ranfrei^.  Uli  Stitglieb  ber  Rattonatoerfamnu 
luna  f^tug  er  biefer  10.  Ott.  1789  uor,  bie  &obe& 
ftrafe  o^ne  Unterfdbieb  be*  Stanbe«  unb  Serbre^ 
<benS  auf  einerlei  Steife  «t  DoOsie^en  unb  babei 
irgenb  eine  3Äaf4ine  in  nnwenbung  }u  bringen, 
bie  ben  3Ut  f^neuer  unb  fixerer  ausführe  als  bie 
^anb  eine*  pettter*.  Hl*  bieraufba*  neue  Straf? 
gefeftbueb  in  ber  Serfamnuung  jur  Serf^mblung' 
tarn,  würbe  21.  $e$.  auf  OuiOotin*  Sortraa  au^ 
®rflnben  ber  Humanität  bte  ©(eidrfömugfett  ber 
Xobe*fhafe  obne  UnterMieb  be*  Staube*  unb 
Serbien*  al*  Oefefe  au*geQn:o4en  unb  bie  Se« 

Jhnmung  ^msugefügt,  baft  bte  wenigft  graufame 
er  fiinri<itung*arten  eingqft^rt  werben  foüe.  Grjt 
al*  in  ber  SRitte  be*  fjfabre*  1791  bie  Ser^anblun^ 
gen  Aber  ben  €trafcober  wieber  aufgenommen 
würben,  befthnmte  man  fnb  im  3uni  auf  Antrag 
be*  deputierten  fteti^  Sepelletier  in  einem  befon; 
bern  ©efe^e  für  bte  $tnri<btung  bur$  ba*  JtOpfen. 
Sit*  bie  <$e(eftgebenbe  Serfammlung  an  bie  Stelle 
ber  Aonftituierenben  trat,  f  orberte  ber  Qefefegebenbe 
2lu*f(bub  oon  bem  Sefret&r  be*  Kollegium*  ber 
SBunbaqte,  bem  Stottor  Slntoine  Soui*  (geb. 
ju  9iefe  1723,  geft  ju  $ari*  1792).  einen  motu 
üierten  Seri$t  Aber  Sie  na<^  bem  (Defege  von  1791 
angemeffenfte  9Betfe  ber  dn^auptung.  Soutöent 
fpracb  btefem  Suftrog  unter  bem  7.  9Rdn  1792, 
tnbem  er  auf  bie  £medm6f3igteit  ber  in  dn^Ianb  in 
(Sebraud)  gewesenen  Xdpfmaf^ine  (inwte*  unb 
einen  biefer  äfjnlidjen  9Rei$am*mu*  empfahl  2)ie 
Serfamnuung  formierte  hierauf  20.  äR&q  auf  Sor.- 
trag  be*  deputierten  Parlier  au*  ben  Sorf  flögen 
Soui*1  ein  @ef^,  ba*  ber  ftönia  25. 9Rdn  be^U 
tigte.  8ur  (ernellung  ber  SRafqine  fanb  \\$  ein 
beutföer.  ju  $ari*  wobnenber  SRetyaniter,  Ra« 
men*  Schmitt,  ber  mit  fjuftimmung  be*  SRinifter* 
Rofanb  unter  ber  guffity  Soui*'  ba*  SRobefl  an, 
fertigte,  weUi^e*  bte  Regierung  ausführen  lieft. 
Sa  bie  mit  bemfetben  angestellten  Serfu<be  jwed: 
entfpttäenb  au*aefaOen  waren,  fo  erri^tete  man 
bie  sRaf^ine  auf  bem  (Breoeplafce  ju  Sari*  unb 
noDiog  mit  i^r  bie  erfte  ßinri^tung  25.fyrit  1792 
an  bem  6traftenrftuber  Ric.  3acq.  Selletier.  9lns 
fang*  nannte  man  ba*  Snfmtment  new^  bem  Rah- 
men feine*  eigentti^en  Urheber*  Louisette  ober 
petite  Louison.  Salb  fteflte  ft<b  )eboA  in  Rftd^ 
ftjbt  ber  erften  Anträge  (SuiUotm*  im  9luube  be* 
Sott*  wie  im  offiziellen  ©ebroudje  bie  Seaeitbmmg 
@.  fefl.  3lu*  tn  ben  übrigen  6t&bten  9rantrei(^* 
würbe  nun  bte  @.  eingeführt  fBo  man  feitbem 
ba*  fraiq.  6trafredbt  angenommen,  ifi  man  ge? 
toöbnUcb  au<jb  )ur  dinfftbrung  ber  ®.  geftftrüten. 
3nbe*  oatte  ood)  ber  &pauber  uor  ibrem  b&tifis 
gen  Oeorawfte  wd^renb  ber  6<^re<!rn*^eTrfd)aft 
mandbe  Sorurteile  gegen  i|re  Snwetroung  erwed t 
unb  tyre  (Sinfft^rnng  in  einigen  Sdnbern  Der^in: 
bert    @rft  in  neuerer  Seit  würbe  bie  ©.,  mit 


G08 


©uimaraes  —  ©uinee 


oerbejfertem  2RedbaniSmuS  unb  unter  bem  tarnen 
gallfd&wert  ober  gatlbeil,  na$  bem  8Jor* 
gan^e  beS  KönigreidjS  Saufen  (1353)' in  meutern 
beuten  Staaten  /  wie  kapern ,  Württemberg 
tu  f.  m.,  wieber  eingeführt.  9&aS  3>eutWbe  9teid>Ss 
ftrafrecfct  flberlä|t  bie  Söeftimmung  beS  SBerfgeugS, 
mittel  beffen  bte  Enthauptung  ooHfhedt  werben 
foll,  ben  eingelnen  SunbeSftaaten.  5$n  $reuften 
erfolgt  bte  SBolläiebung  ber  fcobeSftrafe  bur$  baS 
Steil,  in  anbern  Staaten  burd)  bte  @. 

<$uimatäe0  (mittcllat.  Vimaranes),  Stabt  in 
ber  portug.  Sßrootnr (Sntrc  3>ouro  e  SRinbo,  Sttftrtlt 
33rnga ,  55  km  im  5tO.  oon  $orto,  in  243  m  ßöbe 
auf  boljen  ffelfen  gelegen,  mit  (1878)  7719  6.  Ober 
ber  tum  Stauern  umgebenen  alten  Stabt  liegt  ein 
<3d)(ofs  in  Muinen,  von  b<>b«n  oieredigen  Xürmen 
überragt,  in  meiern  SQf onS  I.,  ber  erfte  König  oon 
Portugal,  geboren  mürbe,  ferner  ftef>t  fper  ber 
verfallene  $alaft  ber  $endge  von  SBraganga,  bie 
1385  gegrünbete  Strebe  6öo*9Riguel  bo  Saftello 
unb  bie  merfwürbtge,  1387  bis  1400  gebaute  Kird&e 
9toffasSeubora  ba  Dlioeira.  2)ie  SReuftabt  flammt 
aus  bem  15.  3*b*b«  unb  bat  fäöne  fiaufer  unb 
©trafen.  @.  ift  eine  ber  inbuftriöfeften  Stftbte 
Portugal*;  man  fertigt  älteffer,  Ouincaillerie, 
Safelbamaft,  fieber,  Konfitüren  von  Seigen  unb 
pflaumen  unb  treibt  bebeutenben  ©ein*  unb 
Süramttmeinbanbel  mit  $orto.  3ft  ber  Umgegenb 
entfpringen  ©Amefelquellcn,  weldje  ben  Hörnern 
als  bie  Äquae  Laevae  befannt  waren. 

Galmpe  (fr*.),  SSruft*,  Sortu<$  ber  Tonnen; 
ftrmellofeS  £etba>en  unter  bem  Kleib. 

Guinea,  Küftenlanb  in  SBeftafrita,  beffen  ®ren* 
gen  unb  2lu3be(jnung  oerfdjjieben  angegeben  werben, 
reicht  naa;  ber  gegenroartigjiemlidb  allgemein  gewor« 
benen  Slmtabme  oomKap  verga  ober  Jagrin  an  ber 
Sübgrenge  von  Senegambien  bis  gum  Sap  SRegro, 
ober  oon  10°  nörbl.  bis  ju  16°  fübl.  »r.,  unb  ger* 
fallt  in  Ober«  ober  IRoroguinea  unb  Stieber  *  ober 
Gübauiuea,  als  beten  (grenge  ber  Äquator  gilt. 
21(3  Sie  $ortugiefen  guerft  an  ber  SBeftfüfte  StfrtfaS 
oorbrangen,  fudjten  fte  bte  golbreidjen  92egertänber 
Jübitd)  oon  ber  Söüfte,  bie  Damals  auf  ben  Karten 
©inuia  ober  ©ineua,  (Styenei,  ©benroa  (©inea  ber 
Sßortugiefen)  genannt  waren,  ein  Käme,  ber  offen; 
bar  eine  SBerunftattung  oon  3>jenn6  ift.  @r  fmbet 
ftd>  guerft  auf  ber  Karte  oon  1351 ,  unb  bie  Karte 
ber  9Mgiaani  enthalt  ibn  breimal.  Sluf  ber  catala* 
nifdjen  Karte  von  1375  beifet  er  ©ineua.  9k<b 
Sarbot  biefe  ein  Sanbftrtd)  am  Senegal  ©enaboa, 
unb  fo  nannten  bie  $ortugiefen  baS  Janb,  wo  fte 
suevft  Scbwane  gu  feben  befnmen,  unb  fpftter  au<$ 
iebcS  anbere  Küftenlanb  metter  nadj  Dften,  mo  fte 
sJ?egcr  fanben.  StorauS  fd&eint  ber  9tome  ©.  ent* 
ftanben  gu  fein.  SRorbguinea  wirb  inSbefon« 
berc  unb  fc§le<btbut  @.  genannt.  3>aSfelbe  begrenzt 
auf  einer  Strecte  von  meljr  als  3300  km  im  9fcor« 
ben  ben  gro&eu  ÜTOeerbufen  oon  Guinea,  ber 
in  feinem  norböftl.  ftintergrunbe  bie  SBaien  oon 
Senin  unbSiafra  bilbet.  3nunb  oor  lefeterm  liegen 
bie  oier  ©uineainfeln,  oon  benen  ^ernanbo 
$o  (f.  b.)  unb  2lnnobon  ben  Spaniern,  bte  unfein 
bo  principe  unb  @ao^bome*  ben  $ortugiefen  ge- 
hören. 2)er  Küftenfaum  fclbft  ift,  auber  tm  Dften, 
too  fia)  baS  weite  $)eltalanb  beS  Stiger  ausbreitet 
nur  fdimal,  meiftenteils  flacb,  teils  wegen  ÜDtongel 
an  guten  Reifen,  teils  wegen  ftarfer  Sranbung 
f d)wer  gugdngli^ ,  ftrid&weife  fanbig  ober  fumpfig, 
fteüenweife  febr  wafferrei<b  unb  bann  oon  üppig; 


teit  afrif .  -  tropif <bet  Segetation  ftrofcenb.  99ei  bei 
Sage  unter  unb  in  ber  ft&be  beS  Üquator^  ijt  bie 
$t£e  baS  gange  Saty  brnburdj  fe^r  grofe,  mtia 
ber  9legengeit  ettoaS  ermdbtgt,  bie  im  afigemean 
imif<ben  3uni  unb  Ottober,  tn  einigen  fianbftrkben 
aber  idbrlid^  jwetmal  auf  htrje  3eit  eintritt,  ^ 
wöbnlid)  mit  furebtbaren  ©etotttern  unb  Srürma 
oerounben.  3)er  ^armattan,  meltbet  einige  SRas 
nate  aus  9torboften  ber  webt,  troanet  alles  aa§ 
unb  wirb  ben  dimoobnern  &uberft  beföroerity. 
Gegenüber  biefem  ungefunben,  bem  Sfremben  oft 
töblt^en  Klima  ber  Kutte  gewähren  bie  babtnter 
aufftetgenben  reijenben  Serglanbf  cbaften  (^Borftufem 
beS  Kong  ober  (SfebirgeS  oon  6o<bfuban)  eine  miife, 
reine  unb  gefttnbe  Suft  SÄefe  bi<bt  betoalbeta 
unb  überaus  frudbtbaren  Sanbf^aften  ftnb  ond» 
ftar!  beodlfert  oon  beibnifAen  9legetft&nmienf  ui= 
ter  benen  ein  auffauenber  Unterfd&ieJ)  gimfdjcnbei 
6tranb^  unb  ben  SBergnegern  beroortritt.  5)fe 
erftem  geigen  ftcb  infolge  beS  @uaoenbanbeßuri 
beS  Umgangs  mit  ben  duropäern  oerberbt  uiib 
gefc^wädpt,  bie  le|tern  träftiger,  im  aügemchia 
gefttteter  unb  htttioierter,  gum  Seil  aber  aud)  rrb 
aerif<ber  unb  wilber.  Unter  ber  groben  SRenae  bo 
ftegerretdfc  ftnb  bie  wicbttgften  baS  9tei4  Stmti 
k  b.),  baS  9Reid)  ber  Kf äanti  (f.  bi  baS  Königret* 
Benin,  bie  9leia)t  ?)6ruba  unb  ^gbo. 

Sie  einzelnen  Küftenftrid^e  ftnb  oon  SBeften  gegn 
Ofien:  ©terra  Seone  (f.  b.),  ein  engl  Kobniat 
gebiet,  oom  Kap  SBerga  bis  gum  Stop  SWefutabo; 
bie  Kbrners.  Pfeffer*  ober  SMalaguettalttjle 
bis  gum  Sia^  $almaS,  benannt  na$  ben  bier  vm 
fenoen  unb  früber  ftart  ausgeführten  $atabi»« 
lörnern,  bem  lanaen  unb  ättalaguettapfeffer  trab 
mertioürbig  bur$  oieSlepublif  Liberia  (f.b.);bie 
3abn$  ober  dtfenbeintftfte,  na<b  älterer  ftiu 
nabme  bis  gum  Kap  ber  brei  6pi|en,  je|t  nni  tö 
jum  bluffe  Slfftni  geregnet,  nadb  bem  ^auptüu^ 
fubrprobuft  benannt;  bie  ©olbf  üftc(Jf,b.)btSgtwn 
Mio  SBolta,  auberorbentli^  ftar!  beoöltert  unb  mit 
ben  gablrei^fteu  europ.  (bntifeben)  Kteberlatfun^n 
oerfeben;  bie6f(aoenfüfte  bis  gum  9ho  %cw&, 
auf  welcher  bie  fötgtanber  bie  bis  1849  bän.  gal* 
torei  Duitta  (Kitta)  mit  bem  gort  $rinjenftciii 
fowie  feit  1861 2agoS  (f.  b.)  beft&en  unb  bie  früber 
ein$auptreoierber@!laoenauSfubrmar;bieJlü!te 

SBenin,  bie  breitefte  unb  wafferrei^fte,  mit  bem 
oielarmtgen,  bid)t  bewalbeten  unb  f  umpftgen  £elfc 
lanbe  beS  Stfger .  SJonnp  u.  f.  w.  unb  bem  enoabn- 
ten  Königreid&e  »enin;  bie  Küfte  dala bar;  füb> 
wartsbaoon  baSfog.  ^odblanb  ber  3lmboier 
ober  baS  ©ebirge  Kamerun  (f.  b.)  unb  bie  Äüften 
oon  Siafra  unb  beS  ©abun  (f.  b.)  bis  gum  Aap 
Sopeg.  Mieberguinea  gerfdllt  tn  bie  Sanbfdjaften 
Soango,  (Songo,  Angola  unb  93enauela. 

©wincafieber,  b5SartigeS  gteber  in  ©uinea, 
roabrf (beinlicb  ibentif a)  mit  bem  (Selben  Sieber  (f.  b.). 

i&uincaWruct  ober  ©uineapfeffer,  fouiel 
wie  (Sapennepfeffer,  f.  unter  Capsicum. 

®  ttinea0,  ein  blaugef  ärbteSSaummoKteug,  tä 
in  ben  frang.*oftinb.  Kolonien  oerf  ertigt  miro,  um  int 
afrif.  $>anoel,  nantentlidj  in  6enegambien  unb  in 
einem  2:eile  Guineas,  ftatt  beS  ©elbeS  gu  bienetu 

@ttinealottrm,  f.  unter  gabenwürmer. 

Attinee  (engl.  Guinea,  fpr.  @inni),  eine  trübere 
engl,  ©olbmünge,  wel*e  1662—1816  ausgeprägt 
würbe  unb  ben  Kamen  baljer  erbalten  baben  foU, 
bafc  (Snglanb  unter  ber  SRegterung  König  Karls  IL 
bie  erften  SRflngen  tiefet  mt  aus  bem  in  ®uinea 


©uinegate  —  ©utyujcea 


609 


gewonnenen  ©olbe  prägen  lief*.  3>ie  ©.  Ijatte  ein 
eyeingewidjtoon  s,/s»  englSropsUnjen  ober  7,6885 g 
ttnb  einen  S5Bert  oon  21  StjiU.  ober  IVto  $fb.  6t 
(21,46  beutföe  2Rart).  SRan  prägte  aucp  fünffache 
unb  boppelte,  fowie  ^albe,  drittel*  unb  Viertel 
puineen.  $ie  einfache  unb  metjrfadje  @.  ift  neben 
ifcren  Seilftüden  in  neuerer  3*it  ganj  au«  bent  SJer.- 
febre  oerfdjwunben;  an  itjre  Stelle  ift  1816  al« 
©olbmünjeint)eit  ber  Sooereign  ober  ba*  $funb 
Sterling  oon  20  S&ifl.  getreten. 

•uinegate  ober  ßnguinegatte,  fratn.  3)orf 
im  3)epart.  $a«sbe*Galai«,  würbe  gefcbic&tlMQ 
namhaft  bur$  jroei  Siege  be«  fiaifer«  9fta$imis 
lian  1.  über  bie  eJranjofen.  (Srj^erjoci  SWay imttian 
belagerte  im  3utt  1479  bie  frans,  geftung  %\i* 
rouanne,  gab  oie  Belagerung  jeboeb  auf  unb  bejog 
eine  Stellung  fübli<$  ber  gejtunp  bei  ©.,  als  ein 
framöfifc&e«,  namentlich  an  SReiterei  überlegenes 
(Sntfarteer  unter  flippe  be  (Sreoecoeur  jidb  bem 

tfofce  ndberte.  Am  17.  Äua.  tarn  e«  gur  Scbfocfy. 
a«  beutfc&e  unb  nieberläno.  ftufiooft  fAlug  bie 
franj.  8ranc«3$lr<&er*  unb  würbe  oon  ber  fd&weren 
franj.  Äaoallerie,  ben  ©en*  b'Ärme«,  oergeblid) 
attadtiert;  bie  burgunb.  heiteret  mürbe  baaegen 
geworfen  unb  oon  ben  ©en«  b'Slrme«  bis  St.-Omer 
verfolgt.  Sil*  (Sreoecoeur  mit  ber  franj.  9titter* 
f$aft  auf  ba«  Sc&lad&tfelb  jurüdfel)rte{  war  biefe 
berffiieberaufnatjme  be*  Äampf«  abgeneigt;  fo  blieb 
SDtarimilian  £err  be«  ScfclacJptfelbe« ,  mufete  aber 
bie  ^Belagerung  aufgeben.  —  SWnig  ©einrieb  VIII. 
oon  ßnglanb  belagerte  im  Sommer  1513  bie  fr  an  j. 
ffeftung  3${rouanne  unb  erbat  fic&  oom  Äaifer 
einen  peerfü^rer,  ba  bie  engt,  SWtter  in  ber  ftrieg«< 
fünft  mentg  bewanbert  toaren.  ftatfer  3Jtayiim* 
lian  I.  tarn  jelbji,  überfiel  mit  4000  beutföen  9W* 
tem  unb  einigen  leichten  ©eföüfeen  (eine  bemer* 
ten*werte  Steuerung)  ein  franj.  @ntf afc&eer  auf  bem 
SWarfdbe  unb  warf  ed.    (Sine  jweiftünbige  SSerfol* 


Sjung  braute  400  franj.  Ritter,  barunter  ben  tfee* 
ü&rer  fierjoa  oon  SongueoiQe,  SBaparb,  SHmoi«, 
in  beutfoe  ©efangenfebaft.    Jtacfc  ber  fdjimpfliefen 


Sfieberlage  ber  Steueret  (bie  fjranjofen  bezeichneten 
biefe  Stylacftt  felbft  at«  «journee  des  eperons», 
b.  i.  Xag  ber  Sporen,  6porenf$Ia$t)  trat  audb  ba« 
franj.  gu&oolf  eiliaftbenJRücfjug  an,  unb  biegeftung 
X&ftouanne  ergab  fiefc  an  Äaifer  SRayimilian  I. 

•Kittel ,  Stobt  im  franj.  3>epart.  $aS<be< 
Galai«,  27  km  im  9WD.  oon5Boulognesfttr*9Jter, 
jätyt  (1876)  3644.  al«  ©emeinbe  4364  «.,  welc&e 
Spifcen*  unb  Züufabrifation.  ffiferbejuebt,  Salj* 
raffinerie,  Siei)*,  £olj*  unb  Äoblenbanbel  treu 
ben.  Stiften  in  ber  Stabt  ftejt  noq  ein  SRcft  eine« 
mittelalterlichen  normann.  S^loffeS.  $ier  mur* 
ben  6.  3uni  1520  unb  7.  Suni  1546  sioei  Serträge 
jroifcben  granj  I.  unb  ©einrieb  VIII«  unterzeichnet; 
nacb  lebterm  tarn  SBoutogne  an  ^franfrei^. 

Öttittgam^,  eine  Stabt  im  franj.  Reporte« 
ment  <£6te*sbu:9torb,  ^rronbiffement^auptort, 
32  km  im  SSeftnorbmeften  oon  St.«lBrieuc,  an 
bem  Stüftenfluffe  Srieuf  unb  an  ber  Sinie  $ari£* 
»reft  ber  granjörtf^cn  9Beftba(n,  tyxt  eine  febr 
merhoürbige  breitürmige  Äirc^e,  9totre*5)ame  be 
SonsSecourd,  au«  bem  13.  bis  16. 5tabr(>.,  ein  in 
ber  ganzen  Sretaane  berühmter  äBaUfajprtöort  ber 
munoert^ätigen  Jungfrau,  unb  ein  impofanted 
6rf)lofe  au*  bem  11.  fafWv  metc^eft  bie  $eqöge 
ber  Bretagne  oft  beroopnt  ^aben7  unb  jablt  (1876) 
7895  6.  3m  16.  unb  17.  ga&rk  toar  ©.  ©aupt* 
ftabt  bed  ©erjogtumd  $entpiiore. 

«OBWTktion*  iJepton.  13.  «uff.   VIII. 


QuittiecM  (©uibo),  ber  bebeutenbfte  itat.  $)\fy 
ter  ber  ältefien  §t\t,  oon  Sante  getpö^nlicb  ber 
Sater  ber  ital.  Sttteratur  genannt,  geb.  um  1240 
ju  ^Bologna,  ftammte  aus  ber  abeligen  gamiUe  ber 
URaanam  bafelbft.  6r  ftubierte  bie  9tecbtöioiffens 
f c^aften  f  betleibete  in  feiner  Saterftabt  ba£  Ülmt 
eine«  9ttAterft  unb  fod  and)  als  $rofeffor  an  ber 
bortigen  Ünioerfität  geroirft  baben.  3m  3»  1274 
mürbe  er  mit  ber  $artei  ber  Sambertagji  au«  So* 
Ioana  oerbannt  unb  ftarb  im  (Ifil  1276.  (Sd  fcben 

äiep  oon  i^m  nur  einige  Gattjcmeu  unb  Sonette  er: 
falten,  meiere  in  oerfc^iebenen  Sammlungen  (am 
>eften  oon  9tannucci,  «Manuale  della  letteratura 
del  primo  secolo  della  lingua  italiana»,  2.  Slufl., 
glor.  1856)  oeröffentlic^t  morben  flnb.  3Bie  bie 
Sroubabourd  be^anbett  er  in  feinen  ©ebi$ten  au«s 
fdblie^H^  bie  Siebe,  toobei  bie  Sinförmigteit  beä 
©egenftanbe«  i^n  iu  einer  ermübenben  Anhäufung 
oon  Sergletd^ungen  fü^rt.  3n  feinen  fubtilen 
Siftinftionen  aeigt  fidb  ber  ©nflufe  ber  Scpolaftit, 
bo<9  finben  ftep  au$  Xntlänge  an  $lato.  3m  gan.* 
jen  gab  er  juerft  bem  poettfe^en  Stil  meqr  ßrnft, 
Ätaft  unb  StbeL  6r  n>ar  ba«  $aupt  ber  loa.  93c* 
lognefer  Di^terf^ule,  toeldber  Sapo  ©ianni,  ©uibo 
(Eaoatcanti,  Gino  oon  $i{toja  u.  a.  angehörten. 
Sgl.  ©rion,  «Guido  G.  e  Dino  Gompagui»  (So= 
logna  1870). 

&«i»*»*9,  Stabt  im  fran}.  2>epart.  gtni«t^re, 
Srronbiffement  ©reft,  10  km  im  910.  oon  ©reft, 
an  einem  $ufluffe  beS  @torn,  t)at  ©etreibemft((en# 
Sobgerbereien,  c^em.  gabrifen  unb  ©etreibebanbel 
unb  jäc)lt  (1876)  1076,  al*  ©emeinbe  6802  @.  $ie 
alte  Sirene  ift  neuerbingd  reftauriert  morben;  aueb 
finb  Stuinen  jroeier  Scplöffer  unb  einige  bruibifd^e 
Sentm&ler  oor^anben. 

•ttiliitf  (oom  fr),  guiper,  b.  i.  mit  Seibe  über* 
fpinnenj,  eine  9rt  genäpter  feibener  Spike,  bei  rotU 
mer  bteßontouren  be«  Sßufterd  plaftifc^  peroortreten. 
tAt  öerftellung  aefebte^t  in  ber  SBeif e,  oa|  man  ba« 
Wufter  auf  ein  Blatt  ftarfen  Rapier«  ober  $eraa; 
ment  aufjeic^net,  bieUmrtffe  beäfelben  mitber9taoe( 
oerfolgt  unb  enttoeber  biefe  ober  einen  entfpred^enb 
gefügten  graben  umfe^nürt,  worauf  ba«  $apier  ab* 
geriffen  mirb. 

dtti^ttaeoa^  eine  ber  ba«fif$en  ^rooinjen  in 
Spanien,  am  SBufen  oon  93i«cana,  reicht  im  9tO. 
bi«  an  bie  ©ibafoa,  im  SO.  an  9taoana,  im  S9B. 
an  ^llaoa,  im  9B.  an  S3i«capa ,  ift  1885  qkm  grob 
unb  sä^lt  (1883)  172426  6..  $auptftabt  ift  San* 
Sebaftian.  9lu«läufer  ber  Sprenden,  gut  bemalbet, 
burc!)3ieben  ba«  Sanb;  bie  deto&fferung  ift  trefflieb, 
ba«  Jtfima  milb  unb  gefunb ,  bie  SBerge  werben  bi« 
auf  bie  $itye  fleifeig  bebaut,  äergmerfe  werben  au«: 
gebeutet  unb  japlretdje  inouftrieUe  (Stabliffement« 
ber  Spanier,  gramofen  unb  Gnglänber  werben 
burc^  bie  reid)hd)e  SBaffertraft  bewegt  2)ie  wieb^ 
tigen  ^ifc^ers  unb  öanbel«t)äf en  ber  mannigfach  unb 
malerifdj  eingefc^nittenen  Äüfte  exportieren  Gtfen, 
Äupfer,  3inn,  Seber,  SBoUgeroebe  unb  Seinen,  fo- 
wie  gefallene  Sifcbe.  2lu$  bie  3nbuftrie  ift  wichtig, 
wie  in  wenigen  $rootnjen  Spanien«;  e«  befteben 
eine  ftabnl  oon  Seife,  oon  $iano«,  Sagen,  £a* 
peten,  Söalrat listen,  3ünbbdl)ern,  Spinnereien, 
Webereien  unb  Spiftenfabnfen,  ferner  SBerften 
unb  S)ampferbauanftalten,  ®fengieberei,  $apier« 
fabrilen  u.  f.  w.  $)ie  3at)l  ber  trefflichen  unb 
ftarf  befuebten  See«  unb  SRineralbäber  ift  fet)r  ^roft. 
Sgl.  Sabramenbi,  «Corografia  de  la  pro?mcia 
daG.»  (TOgbr.  1882). 

89 


610 


©uitaub  -  ©utfe  (gomilie) 


•tri**«*  (<8rneft),  fran*.  SKufifer,  geb.  23.3»ni 
1837  ju  3leuorlean&  m  SlinerBa,  war  jucrft  &d>ü* 
Irr  unb  würbe  fpftter  Se$rer  ber  flarmonie  am  pas 
rifer  ftonf eroatorium.  ßr  förieb  mehrere  Opern, 
bejonberS  lomif<be,  aufierbem  Sallette,  Dr$efier* 
fuiteti,  Duoertüren  unb  Heinere  Stade. 

•ttiranb  fllierre  SRarie  £^fe  Älejanbre, 
«freiberr),  frana.  Sinter,  geb.  ju  Simons  25. 2)ei. 
1788.  bcioö  fejon  in  feinem  15. 3a(pe  bie  Mit. 
Satultät  in  Xouloufe,  übernahm  bann  bie  Seituug 
einer  SDtanufaltur,  überlieft  aber  feit  1813  anbern 
bie  fieitung  feiner  ©eföäf te  unb  ging  nad)  $ari&, 
wo  er  ftä  burdfr  mehrere  <Bebi$te  belannt  madjte. 
9.  föneb  1820  eine  IDbe  über  ©ried&enlanb,  bie 
nieten  SJeifatt  erbielt,  unb  ©erfaßte  bann  bie  iefet 
oergeffenen  Xrauerfoiele  «Pälage»  (1821),  «La 
Macchab6es»  (1822).  «Le  comte  Julien»  (1823). 
@roften@rfoId9cätenfei]te)um9efkenbert(eiBen6a« 
oojarben  QerauSgegebenen  «E16gies  gavoyardes», 
feinbelannteJMffiert  3m  X 1824  erf gienen  feine 
garten  unb  empfinbfamen  «Pommes  et  chanta  ele- 
giaques».  ©.würbe  1826  in  bugrontffifätÄlabe* 
nue  aufgenommen  nnb  jmeiSöbre  fp&teroon  AartX. 
in  ben  Sfceldftanb  erbeben,  unter  feinen  übrigen 
Soften  furo  |u  nennen:  «Cadix  ou  la  delivrance 
del'Espagnes  (1825),  «Chanta  hellenes,  Byron, 
Ipsara»(1824),  «Virguüe»,  ein  Srouerfmel  (1827), 
«Las  denx  princes»,  eine  nag  best  Xobe  be*  fier- 
jog*  oon  ftettibbtgeföriebene  Dbe  (1832), u.  f.  w. 
Seine  fämttuben  SSerfe  erfäieneu  in  oier  S&nben 
1845.    <8rftarbiuSaftt24.8cbr.  1847. 

Gttifaufe»,  Stabilen  in  ber  fpan.  $rootn| 
Äoilaff.b.). 

•niftotnttrt,  6tabt  in  ber  engl  Qteafftaft 
Dort,  3tortb*9tibmg,  64  km  nftrbtu}  oon  Dort  nub 
8  km  fübliq  oon  i>er  SRünbung  ber  Seeä.  am  gufec 
ber  SJerge  oon  Gleoelanb,  in  nm^tiger  SJergwerfö* 
gegenb,  mit  9Hbble£baroug$  bur$  wfeubab«  oer< 
bunben,  bat  ^kümmerte,  Seilerbahnen,  (Berbern 
unb  Mi  (1881)  6616  <L 

G*Übou>H1$,  Stobt  in  ber  $rooin|  Seu* 
töottlanb  ber  bnt.  Stomimou  of  Ganaba,  an  ber 
(Sbebabuctobai ,  1783  angelegt,  $ai  einen  guten 
$afen,  Wfdrfang  unb  ßanbel. 

•*&***  (agentlub  St&art,  b.  b.  ©ilantopf), 
ein  Seiname  Stöberte,  be*  $enpg*  oon  Kpu* 
üen  unb  Salabrten;  er  mar  ein  6obn  Xancreb* 
oon  $auteoiße  in  ber  SKormanbie  unb  mürbe  um 
1015  geboren.  Sein  Sater  ^atte  eine  jablrekbe 
gamiüe,  feine  SBefifcungeu  aber  waren  nnbebeutenb. 
SeSbalo  befd&loffen  feine  brei  altefiten  Söfae,  ffiil* 
beim,  3)rogo  unb  fiumfreb.  in  Italien  ftriea& 
bienße  *u  fu<ben.  ©lud.  3Äut  unb  £ift  oerfclfen 
SBilpclm  jum  Sefit  oon  Slpulien,  wai>  Robert,  be* 
gierig,  ba*  2o3  feiner  ©ruber  |u  teilen,  folgte  ignen, 
fobalb  er  beraagewa^fen  mit  einem  fcäuflein 
Abenteurer  nad&  Italien,  öier  jei^nete  er  füb 
bur<b  Atugfcit  unb  3^xpferfeit  fo  au6,  ba£  bie  oon 
feinen  Xbaten  begeifterten  Krieger  ipn  na<b  %&ü* 
beim?  unb  £umfreb*  Xobe  (1057)  mit  Übergebung 
ber  Äinber  bed  tefetem  |um  ®raf  en  oon  «Julien 
aufriefen.  Semnä^ft  machte  er  au<b  Qrobemn^en 
in  Salabrien  unb  heb  fi<b  1059  vom  $apft  9itto* 
laug  II.  mit  ben  er jt  teiuoeife  gewonnenen  Sdnbern 
Slpulien  unb  ßalabrien  unb  mit  Sicilien,  baS  an 
Sefife  ber  Araber  war,  beiebnen.  S>agegen  oer= 
pfiiebtete  er  ft<b  xum  Stufte  oe§  rdm.  6tubtö  nnb 
|u  einem  jäbrudjeu  Tribut.  Um  Sicilieu  $u  tu 
obern,  föiffte  er  feinen  i&ngfien  SBruber  9logcr  an 


ber  @mfte  t)on  300  Ärie^em  ab,  ber  1061  SkfftM 
einnahm  unb  mit  @.  oereint  bie  Samtenen  bei 
Grata  fällig.  5RaA  tu^er,  balb  beigelegter  dm> 
iweiung  mit  @.  oouenbete  wöget  bie  Srobenmg  fo 
aan^en  3nf el  unb  würbe  erfter  (Sntf  oon  Skfliei. 
3ualei(b  bezwang  0.  na<b  unb  nub  au4  ben  9ic| 
ber  priedj.  ^errf^aft  in  &mlkn  mit  tan  fefkn 
Sart  1071,  gemann  bad  iongrfmxb.  gürfaiiü« 
Salemo  1074,  traf  aber  beim  Sfyriff  anf  Seneomt 
mit  ©reflor  VII.  jujammen,  ber  i|n  bannte.  2Mi 
würbe  ber  triebe  balb  bergefteßt,  inbem  9amt 
ibm  ba*  ^flrftentum,  iebo*  o^ne  bie  Stobt  unb  *r 
9ebiet,  1080  in  Sein  gab.  ^nr*  bk  SeiUni 
feiner  xo^ter  Helena  mit  Aonffentin  S)dai,  bes 


inr  Stabt  Ztarago,  unter  bereu  Stauern  er  je«* 
ein  fetbdmal  ftotere*  ^eer  über  ben  gruft.  Aufs 
Xlcpud  Äomnenu*  einen  glän jenben  Sieg  esraaa. 
Sebon  bronger  na<b  (Eroberung  von  Staa&o  bnn| 
(Spirud  bid  Xbeffalonk^  nnb  in  bk  9Üfe  ooti  Ao* 
ftauünopeX  oot,  al«  b  ie  92a(&rub  t  oon  bem  <irf^cb 
nen  beS  Tregor  f einbB^en  ftttfa»  6emn^  IY.  m 
5Uaüen  einttaf.  Soaleub  eilte  et  antd«  nAdbfln 
er  Sobemunb  ben  Öberbefebl  übergeben,  imog 
IY.  iian  Äüdiuge,  befreite  deegor  nonber 
tng  in  ber  ffugfflftiiTg  nnb  führte  bonfcftni 
in  Suberbeit  iwib  ^flfTH>i  hierauf  ging 
neuem  nag  Opiniö,  f4rfua  bie  Sriaben  in 
treffen,  bemetflerte  fu|  mit  Mfe  ferner  ftä 
Snftfn  brt'Sä^^unbfe  bn^nff,  pm 


fein  Sobn  Stößer,  bi 

eabU4  mit  Zarent  obfonb,  b&oeijäte  bei  QUk§t& 
be|  erften  Äreuijua*  im  Orient  bad  Sürfkentnm 
aewann.  Sgl  be  9laf»,  «La  inaares- 
liese  e  la  confuista  Konaannas  (8  9be., 
9teopel  1874). 

¥nif*airb  (ftarl  «ottReb),  f.  *ui*ar  b. 

•nifa^  6tabt  im  franj.  2)epart  Xtftne,  Irtan* 
biffement  SeroM,  23  km  im  ©91®.  oon  Set* 
oin£,  an  ber  Oife  unb  but 
Ouentin^®.  mit  ber  frait|. 
aablt  (1876)  6250  <$.  3ür  bie  Ofenfabrifatsan  be. 
ftebt  bier  ein  Boaulie^utd  mit  400  Shbeiterfamis 
lien:  auberbembot®.  ^tnnereien,  SbawlfabrifcR, 
Soll«  unb  SauinmoDweiercien,  Öifenwerte  il  f. ». 
©.  mar  f<bon  im  11. 3abrb.  ein  fefter  $(afc  (Gniaia) 
unb  würbe  im  16.  Sogrb«  bnr<b  feine  benoglube  9a» 
mitte  berflbmt:  1527  würbe  e£  tum  Sfange  eines 
^er^ogtumS  erhoben,  unb  ber  erfte  fierjoa,  Ctaube 
be  Sormine,  baute  1549  bad  64lo£.  Skr  Ort  witri>e 
oft  belagert,  *ulefct  1650  buri  bie  Sanier. 

Guift,  berümnte  beiiogl.  gamilie  in  grantrekb, 
ein  9teben|weig  be*  &xu}t3>  Sotbringen.  C  la  u  b  e , 
ein  jüngerer  Sofa  be9  ^er^ogd  Statt  II.  oon 
Sotbringen,  geb.  20.  Ott  1496.  lieb  $4  1506  in 
^rantreub  naturalisieren  unb  beiratete  1513  Ste 
toinette  oon  Bourbon,  bie  Xo^ttx  bed  ©rafen 
^rnneois  oon  Senbdme.  (Sr  war  Sefiber  oon  SUt* 
male,  ®uife,  Soinoiüe,  Slbeuf  unb  äfctyenne  nebft 
oielen  anbern  @ütern  in  ber  $karbie  unb  9tor« 
raanbie.  3«  feinen  ©unften  würbe  1527  bie  ®taf * 
fdbaft  ©.  in  eine  berjogl.  $airie  Derwanbelt  Qx 
ftarb  12.  Hpril  1550  unb  binterae^  fünf  Ztäter, 
von  benen  bte  ättefte,  3Äaria,  bur$  ibreSermä^uinfl 


©uife  (gtana  toon)  —  (Buife  (#enri  IL) 


611 


mit  Jtönig  3a!ob  V.  von  SAottlanb  bie  Mutter  bec 
SRaria  Stuart  mürbe,  imb  fe$*  Söbne,  grancoi«, 
btnw  von  9uife  (f.  b.) .  ber  be*  Sater*  Stürben 
erbte,  (Ebarle*,  £out*,  Staube,  grancoi*  unb  3»en<. 
G^atleS,  ftarbtnal  unb  (Srjbiföof  oonStbetmd, 
gemöbnlicb  Äarbinal  tum  £otbringen  genannt,  geb. 
17.  gebr.  1525,  aeft.  26.  $e|.  1574,  ein  arofrer 
Seinb  ber  $roteftanten,  beberrföte  mit  feinem 
»ruber  gmttcpi*  unter  gran*  tt,  bann  unter 
Marl  IX.  ben  Hof .  8fa$  S  o  u  i  * ,  aetoö^nltd)  Aar* 
bind  von  9.  genannt,  geb.  21.  Ott  1527,  aeft 
2a  ftftn  1578,  fpiette  in  ben  ©irren  biefer  8* 
eine  arofce  Moüe.  81a  übe,  Herjog  von  Äumale, 
ber  Stifter  biefer  StebenUnie,  mürbe  1578  bei  9to* 
(belle  getötet.  grancoi*,  JRaltefer  unb  9eneral 
ber  Sakeren,  ftarb  1568  nacfr  ber  SAladrt  von 
£reu*.  Stetig,  Starqui*  von  «beuf ,  ber  Stifter 
biefer  ftebenlime,  ebenfalte  9enernl  ber  9aleeren, 
ftarb  1566.  »er  etrffcfctiae  Geratter  ber  »rtber 
machte  fd>on  jtönia  grani  I.  fo  beforgt,  bafc  er  auf 
bem  Sterbebette  feinem  Sobne  iljfre  Demütigung 
empfahl  9Ht  ber  Xbnmbefteigutig  be*  f<bma$en 
gram  11. ,  be*  @ema$*  ber  SRaria  Stuart,  gelang 
e*  bem  Herrn  von  9.  unb  bem  Äarbiual  mm 
£otbri»gen,  fidb  ber  Staattvermattung  *u  beinah 
tigen.  Selbfl  bie  rantefücbtige  4önigin*9tiittcr, 
Katbarina  von  SRebid,  muftte  auf  t$ee  Seite  treten. 
SHc  faty.  $olitit  erhielt  baburtb  ben  voaftäufojften 
6ieg ,  unb  bie  bem  £rotefkanti*mu*  juaeuetgten 
$rinien  von  Qkttftt,  bie  Sourbon*,  mürben  famt 
bem  «bmiral  CoUgnp  afie*  Smfluffe*  auf  H*f  unb 
Regierung  beraubt  $er  Herjog  grancot*  von  9. 
binterliefr  brei  Sdbne,  «enri,  £ou»  unb  Giarfc*, 
unb  eine  S*<frter,  Jtatyarina  Stärkt,  bie  Oemnblin 
be*  Heqog*  iauii  oon  Sourbon4Rontpenfier,  bie 
an  ben  üguijtiftben  Hdnbeln  grofien  Anteil  nabm. 
Henri  I.,  fcerjog  van  Ohiife  iL  b.),  ber  ftrte  ber 
Sttürbenbe* Sater*,  mürbe  auf  »efcb(£eiim<b*  m- 
1588  )uS(oi*  ermorbet  Soui*,  Äarbinal  oon 
£otbringen  unb  (Snbitt&of  von  $beim*,  ber  eifrigffte 
Srförberer  ber  £tgue,  erlitt  24.  $e|.  1588  ba* 
Sqidfat  feine*  Sruber*.  Cbarle*,  Herjog  von 
SNagemie,  ber  Stifter  biefer  Sinie,  ber  hierauf  bie 
gübrung  ber  Partei  übernahm,  ftarb  4.  Oft  1611. 

unter  ben  9Za<bbmmen  be*  H*wa*  H«wi  I. 
aekbneten  jUb  au*:  Gb*r(e*,  ber  bie  SBürbenbe* 
Sater*  erbte  unb  1640  in  Stalten,  von  »idfclieu 
verbannt,  ftarb,  unb  Staube,  äerjoa  von  Qbfc 
vreufe,  geft.  1657,  befonber*  betannt  ourAfetite 
Oemablin,  SWaria  von  »obatuSRontbaj,  bie  feitroe 
be*  GoimttaM e  be  Snone*,  aeft.  1679.  —  Son  ben 
6öbnen  be*  Herzog*  Gbarle*  erhielt  ber  jmeite, 
Henri  II.,  Herjog  von  9uife  (f.  b.),  ba*  Crbe  be* 
Vater*,  <Sr  fefcte  feinen  Neffen,  8oui*  3ofepb, 
$er}O0VonÖ.,  3opeufe  unb Sngoulfme,  )um 
drben  an,  mit  beffen  6obne,  grancoi*  3ofepb/ 
16.  Vtäth  1675  bie  unmittelbare  Sime  ber  Äer}*ge 
von  9.  au*  bem  fkrufe  £otbringen  erlofq.  2)te 
Crbf^af  t  ber  (8.  font  au  bie  <&mM,  al*  bie  näcfcften 
einbetmifcben  Agnaten.  Sgl.  Souittd,  «Histoire 
des  ducs  de  G.»  (4  9be. ,  $ar.  1860). 

öuife  (^rani  von)  genannt  la  BalaM,  «ber  ©e» 
narbte»,  einer  ber  bebeutenbften  itrieg*oberften 
3ran}'  I.  von  grantrei^/  geb.  17.  gebr.  1519, 
teicftnete  ficb  ftbon  in  bem  brittenlmege  gegen 
Marl  V.,  befonber*  burcb  bie  Berteibigung  von 
Sanbrecie*  (1548)  unb  6t.*$t)ier  (1544),  au*. 
3m  3.  1545  tampfte  er  gegen  bie  Qngt&nber  um 
ben  Beftb  Soulogne*,  1552—58  nxfjrte  er  a(* 


Äommanbaitt  von  SReft  aOe  Stürme  ber  JMfefr 
li<ben  ab.  3m  3- 1556  Iftmpfte  er  ungfftdlt^  im 
jttabenftaate  für  Saut  IV.  gegen  bie  Spanier 
unter  Alba.  Sie  9tieber(age  ber  granigfen  vor 
St^Ouentin  (1567)  benrirfte  feine  Stüdbentfung 
in*  Äöniareub,  al*  beffen  (BeneraUieutenant  er 
ben  dngubbern  Salai*,  @ume*  unb  $am  tnU 
rt|.  Xu<b  ZbionviQe  nabm  er  ein.  3he  bftrger« 
lieben  Unrnben  natb  bem  tobe  ßemruj*  n.  Inrad)* 
ten  ibn  an  bie  Spfee  ber  tatr).  Partei.  Xuf  fernem 
^tarnen  rubt  ba*  Slnbenten  be*  Stutbabe*  von 
Saffr  (f.  b.),  SRAr)  1562.  3m  ßugenottenfriege 
nabm  er  Kouen,  gewann  bie  SqlaAt  bei  S>reu| 
unb  mar  im  Oegriff ,  OrUan*  ju  erobern,  al*  er 
am  18.  gebr.  1568  von  einem  fanatifer  ber  prot 
$artei,  Ißoftrot,  bie  ffiunben  erbielt,  benen  er 
am  24.  gebr.  1568  erlag.  Seine  aRemotren,  von 
1547  bi*  1563,  in  ber  von  StUbaut  unb  $ouion* 
tat  (eran*gegebenen  «  NoareUe  oolleetion  de  me- 
moire» poar  oerrir  k  Thittoire  de  France»  (9b.  4 
ber  1.  Serie,  1889),  flnb  eine  nfi$terne  unb  mo$t 
mobrbQfte  OueHe  ber  3«tgef Auftte. 

thiife  (öenril.,  britter  6ewg  von),  dltefler 
Sobn  be*  vorigen,  ebenfall*  mit  oem  wtnamen 
le  BmlnM,  bie  bebeutenbjle  fterf bnU*!eit  ber  lat(. 
tn  ben  ^ugenottenfriegen,  geb.  31.  Sta. 


1550,  }ei<(nete  M  }<bon  1566  gegen  "bie  Xftrfen  fii 
Ungarn  au*.  fcmyabrcfpAtcrjübrfc  er  baätatb. 
fteer,  meWJe*  bei  %atnac  unb  SRontcontour  fteate. 
tHe  0unfl .  wel^e  na<b  bem  (terauf  fotgenben  m& 
ligion*frieoen  bie  Hugenotten  bei  $of  errangen^ 
entfrembete  9.  bem  ftinta,  bann  aber  fanb  er  (bet 
ber  Sar^olomftudna^t  Sug.  1572)  vollauf  Ote 
tegenbett,  mit  bem  Stute  ber  Ae|er  bie  alte  Serbin* 
bung  neu  )u  litten.    9t  felbft  fAbrte  bie  9tdrber 

egen  Colignv  unb  in  bem  neuen  Jtrtege  bie  Iat(. 

eere.   3m  3. 1575  fiegte  er  bei  f^teaus2)terr9. 

ier  mar  e*y  mo  er  infolge  eine*  S^uffcS  in*  @e? 
,  djt  ben  Sernamen  «le  Balafrfr  erbtelt.  3m  fol« 
genben  3obre  Wob  er  feine  XnbAnger  ju  ber  «9ei« 
ligen  Sigue»  |uf ammen,  me(<be  gegen  bie  $roteftan= 
ten  unter  (Ieinri4  von  9tavarra  unb  ben  Ädnig 
^einrieb  in.  felbfl  Stellung  nabnt  3)er  «Jtriea  ber 
brei  öeinri^e»  ma^te  ®.  jum  Herrn  be*  tatb. 
%anhei4.  <8r  f  Alug  bie  Hugenotten,  braAte  ben 
ftönig  burcb  ben  ©arrifabenaufftanb  ber  $arifer 
(2Rai  1588)  in  feine  @etvalt  unb  jmang  benf elben, 
tbn  jum  ®enerallieutenant  be*  ÄbnigreiA*  |u 
ernennen.  Heinrid^  von  ftaoarra  aber  vom  Xbron 
au^Wte^n.  Offen  trottete  9.  feftt  felbft  na* 
ber  ftrone :  bie  Spanier,  ber  ^apft  felbft,  waren  auf 
feiner  Seite;  ba  lieb  ber  jtdttig  ben  übermächtigen 
im  Sdblob  iu  Stoi*  28. 2>ej.  1588  ermorben. 

©ntfe  (Henri  IL,  fünfter  Heqogvon),  Snlel 
be*  vongen,  geb.  4.  April  1614,  marb  ber  ftrd)lia>en 
Saufbabn  befKmmt  grübjeWa  mit  »frünben  über* 
b&ujt,  erbielt  er  f^on  al*  gfarfpomabrtger  ba* 
(Sr}bi*tum  9tbetm*.  3htr<b  ben  Xob  feine*  Altern 
Sruber*  unb  feine*  Sater*  Obertaupt  ber  ganritie 
geroor ben,  verliefe  er  ben  aerjttuben  Staub,  geriet 
aber  mit  fti<belieu  tn  3miff  unb  fiblob  ftdb  an  ben 
@rafen  von  ^oiffon*  an,. ber  mit  anbern  9roben, 
unterftübt  burcb  bie  Spanier,  von  Seban  au*  ficb 
gegen  bie  ^Regierung  erooben  batte.  $er  Untergang 
oe*  Rebellen  marb  aud)  9.  verbdngni*voll:  er  enU 
tarn  nacb  Srflffel  unb  Durfte  ein  1644  beimtebren. 
3n  biefem  unb  bem  f  olaenben  yabre  machte  er  bie 
^elbiftge  gegen  bie  b*b*burg.  SRWbte  mit.  Umbe* 
$apße*  ÄnroiHißung  jur  Trennung  feiner  6b*  U* 

39* 


612 


©uttarre  —  ®uijot 


erbalten .  reifte  er  1646  nacb  Rem.  fiter  erregte 
ber  2lufftanb  in  SReapel  (f.  Üttafantello)  in  ü)tn 
ben  SBunfcfc,  bie  alten  9(ed)te  be«  fiaufe«  Stnjou, 
oon  welkem  er  abftammte,  geltenb  ju  ma$en. 
Gr  fteQte  ftcfr  int  9ftoo.  1647  an  bie  Spifce  ber 
ftnfurpenten,  würbe  aber  fefcr  balb  oon  ben 
Spaniern  gefanaen  genommen  unb  erft  im  Äug. 
1652  roieber  fretgelaffen.  9io$  einmal  wagte  er 
5>erbft  1654  ba«  neapotit.  Abenteuer,  Olüdlid) 
erreichte  er  ßafteüamare:  allein  bie  Spanier  waren 
tym  bei  ber  geringen  $itfe,  bie  er  oon  Srank 
rei#  erhielt,  fo  überlegen .  baji  er  fidb  toieber  ein« 
fd)iffen  muffle.  Qx  lebte  fortan  als  ©robfantmer* 
bcrr  am  6ofe  Subwig«  XIV.  unb  ftarb  im  3uni 
1664  iu  $ari«  o&ne  Stadjfommen.  Seine  «M6- 
moires»  (2  ©be.,  $ar.  1669)  mürben  oon  (einem 
Setretär  Saint  *?)on,  ber  oiettei$t  ü)r  SJerfafier 
ift,berau«gegeben. 

tfuitorce,  ein  Saiteninjtrument,  beffen  Saiten 
burcfc  Steifren  ober  Schnellen  mit  ben  <Jinpern  jum 
Atinaen  gebracht  werben,  meiere  ba&er  btnftdjtti$ 
ber  Söeljanblung«weife  ber  Saute,  Sfceorbe  u.  f.  to. 
oenoanbt  ift,  obfäon  e«  in  ber  gorm  oon  biefen 
abweist.  Da«  (n  Setreff  feiner  ©röfje  noiföen 
Siola  unb  Siotoncedo  bie  Mitte  (altenbe  Sorpu« 
ber  aud  ber  alten  3itber  (Gtt&ara)  entftanbenen  ®. 
bat  einen  paaren  SBooen  unb  eine  ebenfalls  flacbe 
S)ede,  in  ber  Sßitte  mit  einem  runben  SAaUlod&e 
burAbrocfcen.  Die  Sataen  ftnb  im  Serbditnt«  jur 
©röpe  oon  Dede  unb  ©oben  fcö&er  al«  bei  ben 
©eigenarten.  Der  $al«  ift  breit,  ba«  (Griffbrett 
mit  SBünben  ober  fdbmalen  öuerleiften  oon  SRetall 
ober  (Elfenbein  oerfe&en.  2fat  obern  6nbe  be« 
$alfe«  beftnbet  ft$,  ftott  be«  SBirbelfaften«,  ein 
rüdwärt«  geneigte«  Srettc&en.  in  weldbem  bie 
ffiirbel  fteden.  Der  breite  unb  ftarfe,  aber  fe&r 
niebrige  Steg,  in  melden  bie  Satten  eingehängt, 
ift  niegt  bewealicfr,  fonbern  feft  auf  ben  9tefo-. 
nanjboben  aufgeleimt.  SSon  ben  feefr«  Satten, 
mit  welcfcen  ba«  fjnftrumcnt  belogen  *u  fein  pflegt, 
ftnb  bie  oier  $ö&ern  gemäbnltcfi  Darmfaiten,  bie 
beiben  tiefern  aber  au«  Sc&lufefeibe  oerferttgt  unb 
mit  Dra&t  überfponnen.  ©ejtimmt  ftnb  jie  in 
E,  A,  d ,  g,  h,  e\  Gebern  Ijatte  man  audj  fünf 
Saiten,  in  A,  d,  g,  L,  e.  SMtttel«  einer  auf  einen 
ber  SBütibe,  bie  flinaenben  Seile  aller  Saiten  au* 
gleicfc  oerfürjenben  juammer,  Sapotafto  genannt, 
tonn  bie  Stimmung  erbost  toerben.  Die  ®.  geigt 
ftcb  §ur  tjarmonifcj&en  Begleitung  eine«  einftitnmu 

!;en  ©efange«  me$r  geeignet  at«  ju  Solooorträgen, 
ür  welche  i&r  Jon  eigentlich  nt  hin  unb  troden 
tft.  Srofebem  aber  (at  fte  boA  tyre  Sirtuofen  auf = 
juwetfen,  j.  3).  ©iufiani,  Doifn,  SBartolaaji,  Sor 
u.  f.  to.,  welcfre  auefa  ©uitarreföuten  oerfapt  fca* 
Un.  Die  ©.  fam  bur$  bie  SRauren  na^  Spas 
nien,  toet$e«  aua?  ibre  eigentlidie  $eimat  blieb. 
Um  1600  mar  fte  audj  in  Deutf^lanb  befannt,  Qt> 
riet  aber  fo  ootlftänbig  in  Sergeffenfyeit,  bafe  bie 
^erjogin  Slmatia  oon  SBeimar  fte  um  1788  al« 
ein  oermeintli^  neue«  3nftrument  au«  Italien 
mitbrachte.  Sgl.  S$rön,  «Die  @.  unb  ibre  @e: 
f^idbte»  (Spj.  1879). 

©uiteau  (Sparte«),  ber  9Rörber  be«  amerit. 
$rdfibcnten  ©arfielb,  geb.  um  1840,  fram^canab. 
«bfunft,  war  3urift  unb  längere  3«t  Kitglieb 
einer  überfpannten  Äeligion«fefte,  ber  fog.  Dneiba^ 
gefe(Ifd)aft.  Später  mar  er  Stboofat  in  Chicago, 
aber  o^ue  ftcb  eine  $ra;i«  erwerben  ju  tdnnen, 
unb  fdjloft  ftd)  ber  polit.  $artei  ber  Stalroart« 


(f.  b.)  an.  Sehn  Ämtgantritt  ©arfielb«  beroarb 
er  ft$  um  ben  Soften  eine«  amerit.  ftonful«  in 
3Rarfeil(e,  mürbe  aber  abgeioiefen  unb  befAlofe 
be«(alb,  ben  $räftbenten  ju  erf (biegen.  Hm  2.$uli 
1881  führte  er  feine  Wid^t  au«  (f.  ©arfielb) 
unb  mürbe  fogleid)  oerbaftet.  Sein  $rojeb  begann 
14.  9{oo.  1881  unb  enbete  25.  $an.  1882  mit  ber 
Verurteilung  @.«  gum  £obe;  am  30.  3uni  1882 
mürbe  er  im  ©efängni«  su  SBaföington  gelängt. 
Sgl.  Doe^n,  aDte  $bminiftration  ©arfielb«  unb 
ber  ®.s*roje6»  (in  «Unfere  Seit»,  1882,  II);  ««Der 
Heue  $ttaoal»  (Heue  Serie,  »b.  17, 2m.  1882). 

@ttUtoneb'9lteuQ,  gemö^nß^^ra  ©uit: 
tone  genannt,  itaL^)icbter  be«  13. 3a$r$.,  geb. 
um  1230,  ftammte  au«  ber  abeltgen  gamilie  ber 
2rormenta  bei  5lrejjo.  3n  feiner  Qugenb  führte  er 
ein  ungebunbene«  Seben,  oerbeiratrte  ftcb  ^ann- 
oerlieb  aber  nacb  einigen  Sauren  grau  unb  Mtnber 
unb  trat  in  ben  Orben  ber  (SaoaHen  @aubenti, 
ben  er  ju  reformieren  trachtete.  Son  ba  an  be 
aann  er  überall  Su^e  gu  prebigen  unb  gegen  ba# 
Serberben  ber  3eit  ju  eifern.  3n  glorem  grün^ 
bete  er  ba«  (Eamalbulenferflofter  Degli  »ngioli, 
ftarb  aber  oor  beffenfioQenbung  1294.  ®.  bietete 
oiele  (Janjonen  unb  Sonette,  roelAe  mebnnate, 
am  ooQftänbigften  unb  beften  oon  Saleriani  («Rimc 
di  Fra  G».,  2  93be.,  glor.  1828),  (erau«gegeben 
mürben.  9u<^  war  er  einer  ber  erften,  ber  in 
ital.  $tofa  fd^rieb.  Seine  ital.  gef unebenen  ©rieft 
gab  ©ottan  («Lettere  di  Fra  O.»,  9tom  1745) 
perau«.  5U«  Dieter  ftanb  er  bei  feinen  Qeitgenofien 
tn  Ijoljer  Sc^tung,  obwohl  i^m  ba«  poettfe^e  Xalent 
faft  gam  abging.  Seine  Spradbe  ift  no4  tob  unb 
unbeholfen;  er  mar  mebr  Scbolaftifer  al«  Dieter 
unb  braebte  feine  ®ebanfen  unb  ^Betrachtungen,  auch 
mehrere  feiner  Sriefe,  nur  be«^alb  in  Steinte,  weit 
bie  9K$tung  ber  3«t  bie«  oerlangte.  Stur  tnfofem 
machte  er  (Ipo^e,  al«  i^n  bie  9lu«bilbung  be« 
Sonett«  ju  oerbanten  ift.  8gL  gtori,  «Vita  di  Fra 
a.  d'Arezzo»  (9tom  1746). 

•*foirt  (Srancoi«  $ierre  ©uillaume),  bebeuten^ 
ber  franj.  Staatsmann,  ^iftorifer  unb  $ublt)ift, 
geb.  4  Ott.  1787  m  9ttme«,  flammte  oon  prot. 
filtern  unb  oerlor  feinen  Sktter,  ber  Slbuotat  mar, 
1794  auf  bem  Schafott.  Seine  Mütter  fluttete 
jtdb  na$  (Senf,  wo  ©.  ba«  Stymnafium  unb  bie 
Stabemie  befugte.  Qx  ging  1805  nac^  $ari«,  um 
fjura  su  ftuoieren.  unb  war  1807—8  $au«(eferer 
bei  Stapfer,  bem  ehemaligen  ®efanbten  ber  S$n>et5 
bei  ber  franj.  9tepublit,  ber  ifm  befonber«  jum  Stu- 
bium  ber  beutfdben  Sitteratur  unb  ^itofopljie  vtx-- 
anlabte.  5hn  3.  1812  erfolgte  feine  drnennung 
tum  $rofeffor  ber  neuern  ©efebid^te  an  ber  Sor. 
oonne.  93eim  Sturze  be«  Jlaiferreicfe«  würbe  er, 
auf  3toqer4£o(Iarb«  (Empfehlung,  ©eneralfefrctär 
im  9Rimfterium  be«  Innern,  wel^c  Stellung  er  bei 
Napoleon«  SRüdfe^r  oon  Ölba  uerliefc,  um  £ub^ 
wig  XVIII.  na$  ©ent  na^ureifen.  SRit  ben 
SBourbon«  febrte  er  nac^  Jrantreic^  jurüd  unb  cer- 
fa(  nun  wieptige  flmter  unter  ben  erften  SRiniftc; 
rien  berSReftauration.  Sil«  fonftitutioneQer  fto^attft 
fteQte  er  gewiffermaften  ba«  SDtanifeit  fetner  $artei 
auf  in  ber  Schrift  «Du  gouvernement  repr^sen- 
tatif  et  de  Fötat  actuel  de  France»  ($ar.  1816; 
4.  umgearbeitete  Kufl.  1821).  Slucb  fhftete  er  in 
SBerbinbung  mit  Stoper^ollarb  bie  fog.  oottrm&Tc 
Sdbute.  3m  (SVeifte  biefer  Schule  oerfafete  er  bie 
Scgrift  «Les  moyens  de  gouveraement  et  d'oppo- 
sition  dans  l'6tat  actuel  de  la  France»  (1821). 


©ui}Ot 


613 


Surcb  feine  flJotemif  gegen  baS  Sifltfefcbe  SWiniftc» 
rium  nerlor  ©.  feine  StaatSdmter;  er  mibmete  fidj 
nun  eifrig  feiner  fcbriftftellertfcben  £fy&tigfeit.  3)a* 
inatö  erfcgienen  bie  «Histoire  du  gouvernement  re- 
yresentatif»  (2  SBbe.,  $ar.  1821—22),  ein  äBieber* 
abbrud  feiner  Sorlefungen,  bie  «Collection  des  me- 
moire» relatifs  a  l'histoire  d'Angleterre«  (26  ©be., 
%ax.  1823  fg.)/  and  bem  (Snglifcben  überfe&t  unb  non 
0.  mit  (Einleitungen  unb  »nmerfungen  begleitet; 
bie  «Collection  des  memoires  relatifs  a  l'histoire 
de  France»,  mit  Stnmerfungen  unb  Keinen  Xbbanb* 
hingen  (3l93be.,  1823  fg.);  bie  «Histoire  de  la 
revolution  d'Angleterre»,  non  ber  Sbronbefteigung 
Starte  I.  bis  sunt  ^Regierungsantritt  ÄartS  II. 
(2  »be.,  Jtor.  1827—28  u.  öfter).  S)a3  SRar* 
ticjnacfcbe  Smnifterium  fefcte  ©.  roieber  in  ben  SBefift 
fernes  ÖebrftublS  an  ber  Sorbonne  unb  feiner 
Stelle  im  Staatsrat  (1828).  Sil*  Sßrofeff or  bilbete 
er  bamalS  mit  (Soufm  unb  SiQemain  baS  berühmte 
$riumoirat,  baS  über  ben  öffentlichen  Untetricnt  in 
^ariä  fo  beöen  ©lang  verbreitete,  unb  an  feine 
sJ$rofeffur  Inüpften  ficb  feine  populdrften  ©eföicbtS* 
werte:  ber  «Cours  a'histoire  moderne»  (6  93be., 
%ax.  1828—30),  bie  «Histoire  de  la  civilisation 
en  Europe»  ($ar.  1845  u.  öfter)  unb  bie  «Histoire 
generale  de  la  civilisation  en  France»  (4  99be., 
$ar.  1845  u.  öfter).  ©Iei^eitig  mürbe  er  non  ber 
Oppositionspartei  ju  fiifieuy  in  bie  deputierten« 
fammer  aeroäbtt,  mo  er  }um  linfen  Zentrum  ge* 
borte  unb  gegen  baS  SRinifterium  $olignac  bie 
Slbreffe  ber  221  notierte. 

9ta<b  ber  SRenolution  non  1830  proniforifeber 
Sflinifter  beS  öffentlichen  Unterrichts,  fobann  Mit* 
alieb  beS  Safittefcben  ÄabinettS,  roetgerte  ftcb  ©•/ 
ben  liberalen  2enbenjen  beS  (Sonfeitpr&fibenten 
beizutreten,  unb  gab  feine  (Sntlaffung.  dagegen 
unterftüfcte  er  baS  uJcinifterium  Safimir  fyttitx,  unb 
bilbete  mit  3$ier3  unb  Sroglie  baS  Äabinett  oom 
11.  Oft.  1832.  SU3  äJtinifter  be«  öffentlichen  Um 
terricbtS  übte  er  nier  Qatjre  binbureb  im  (Sonfeil 
foroogl  als  in  ber  ftammer  bei  ben  allgemeinen 
Sterbanbtungen  großen  perfönlicben  ßinflub  unb 
beförberte  baS  Stardjbringen  ber  SRepreffiopolitif, 
tbat  aber  aueb  viel  für  bie  SSerbefferung  beS  öffenfe 
lieben  ScbulroefenS  in  ftranfreieb.  Unter  bem  SWi* 
nifterium  TloU  (15.  Spril  1837)  geborte  er  jur 
Dppofition.  JDKt  Seginn  ber  Orient,  ©irren  warb 
®.  Anfang  1840  an  Se"baftiani3  Stelle  als  ©e* 
Janbter  nadj  Sonbon  geföidt,  auf  meiern  Soften 
ibn  aueb  SbierS,  ber  nacb  bem  Siege  ber  parlameu; 
tarifeben  Koalition  and  9luber  (ÜRär|  1840)  ge* 
laugte,  belieb.  Sein  »uf,  feine  Äonfeffion,  feine  Hr* 
betten  über  engl.  ©efd&icbte  unb  Äitteratur,  bie 
puritanifebe  äBürbe  feines  duftem  SBenebmenS  ge* 
mannen  ibm  in  biefer  Stellung  ein  grobes  perfön« 
licbeS  Stnfeben.  bo$  erlitt  er  tn  ber  Orient,  grage 
bie  uoüftänbigfte  biptomatifebe  Siiebertage.  SRacb* 
bem  Subroig  $bilipp  baS  9Mnifterium  Sbier*  ent* 
laffen .  übernahm  <9.  unter  ber  nominellen  $rä; 
[ibentfcbaft  beS  ^arfcbaUS  Soult  29.  Ott.  1840 
baS  Portefeuille  beS  HuSroftrtigen  unb  mürbe  nact) 
SoultS  ȟdtritt  im  Sept.  1847  aueb  ber  offijielle 
(iljef  beS  Kabinetts,  baS  bis  inr  9tenolution  non 
1848  im  5lmte  oerblieb.  XaSfelbe  mar  baS  2Berl= 
leug  ber  perfönlicften  $o!iti!  beS  ÄönigS,  bie  nacb 
au|en  uneben  um  jeben  $reiS,  nacb  tnnen  Still« 
ftanb  jum  Sielpuntt  batte.  $)urcb  feine  9Babfc 
(orruption  1846  unb  bureb  bie  bartnddiae  Slbteb- 
nung  jeber  9Bablreform  rief  er  bie  junäcbft  gegen 


Sine  $erfon  gericbteteSemegung  non  1848  bernor. 
m  23.J[ebr.  mürbe  baS  3Äinifterium  ©.  entlaffeu ; 
am  24.  flober  nacb  Gngtanb,  mürbe  non  ber  pro» 
oiforiföen  {Regierung  in9(nt(ageftanb  nerfeftt,  febrte 
jeboeb,  nomSericbtdbof  freifjefproeben,  1849  nacb 
$ari3  jurfld  unb  fudtjte  roieber  ins  polit.  &^bm 
einzutreten,  erhielt  jeboeb  tein  Slbgeorbnetenmanbat. 
($r  mürbe  ein  eifriger  Öeförbcrer  beS  StjftemS  ber 
Surion.  b.  b*  ber  SfuSgleic^ung  »pifeben  ben  beiben 
vertriebenen  AönigSlinien  jum  Vorteil  einer  moit* 
arebtfeben  9ieftauration,  unb  fu$te  biefe  ^ufionSs 
politit  in  gluafcbriften  ju  reebtfertigen. 

Ser  StaatSftreicb  1851  ftörte  ibn  in  biefer  £bä* 
tigteit  unb  neranlapte  ibn,  roieber  nacb  (Snglanb  su 
geben.  9tacb  feiner  9iüdtebr  non  ba  nabm  er  feine 
litterarifcben  Stubien  roieber  auf,  mürbe  1854  yxa* 
fibent  ber  parifer  Slfabemie  ber  moralifeben  unb 
polit.  ffiiffenfcbaften  unb  fpracb  fieb  im  Tlax  1870 
m  einem  offenen  Briefe  für  bie  2lnnabme  beS  $te< 
biSjitS  aus.  Huf  ber  20.  Kon.  1873  in  $ariS  er« 
öffneten  Snnobe  ber  reform«  Aircbe  feftte  er,  ber 
ftarrften  Drtboborie  bulbigenb,  ben  Sefcbtuft  burd), 
bab  nidbt  blofe  non  ben  ©eiftlicben  nor  bem  (Eintritt 
in  ibrnrnt,  fonbern  aueb  oon  Denjenigen,  metebe 
bie  SRitglieoer  ber  ^onfiftorien  ber  reform,  fiircbe 
mdblten,  bie  Slnerf  ermung  beS  ortboboren  ©laubenS« 
betenntniffeS  geforbert  merbe.  infolge  bejfen  mur« 
ben  in  $ari3,  roo  bie  Drtboboren  bie  -mehrbeit 
batten.  27.5lpril  1874  fdmtlicbe  Gabler,  melcbe  ftcb 
bem  ÖlaubenSbetenntniS  niebt  untermarfen,  a\\$ 
ber  9Bdt)lerlifte  geftrieben,  moejegen  biefe  proteftier« 
ten.  S)aburcp  mürbe  nie  in  biefer  förebe  oeftebenbe 
Spaltuna  jroifcben  Drtboboren  unb  Siberalen  (meift 
in  ber  $roninj)  noeb  bebeutenb  vergrößert. 

@.marb  1832inbte2llabemie  ber moraltf eben  unb 
polit.  9Biffenfo)aften,  1833  in  bie  Sltabemie  ber  ^n, 
fünften  unb  febönen  SBiffenfcbaften,  1836  in  bie 
ftramöfifebe  Sltabemie  aufgenommen,  mar  aljo 
Üftitglieb  non  brei  ftlaffen  beS  ^nftitut*.  dr  ftarb 
12.  Sept.  1874  auf  feinem  Sanbgute  Sal^icber  in 
ber  9tormanbie  (3)epart.  (SalnaboS).  Seine  Seid;e 
mürbe  15.  Sept.  1874  auf  bem  Äircrj&ofe  nou 
St.*Duen4e'$in  beerbigt. 

SBon  ®.S  Scbriften  fmb  no<b  auber  ben  genaniu 
ten  iu  ermdtjnen:  «Wasbington»  ($ar.  1841),  eine 
Einleitung  gu  «Vie,  correspondance  et  ecrits  de 
Washington»  (6  öbe.,  $ar.  1830—40),  baS  auto« 
biograpl)if<be  SBert  «Memoires  pour  servir  a 
Thistoire  de  mon  temps»  (99b.  1—9,  $ar.  u.  £pj. 
1858—68),  «Histoire  parlementaire  de  France» 
(4  SBbe.,  $ar.  1863),  «Meditations  sor  la  religion 
chr^tienue  dans  ses  rapports  avec  Tetat  actucl 
des  societls»  (3SBbe.,  $ar.  1865-68),  ferner 
«Melaoges  biographiques  et  litt^raires»  (sJpar. 
1868),  «M^langes  politiqnes  et  historiques»  (sl>ar. 
1869),  «Les  vies  de  quatre  grands  chretieus 
francais»  (<ßar.  1873)  unb  «Histoire  de  France 
racontee  ä  mes  petits  cnfants»  (5  2Bbe.,  $ar. 
1872—75).  S)er  lejte  Sanb  rourbe  nacb  ®.S  l*nt* 
rourf  non  feiner  Socbter,  ÜtabameGomeliS  be  ^itt, 
beenbiat,  melcbe  auet),  nacb  bem  Xobe  ihres  3tatcr£, 
bie  «lustoire  d'Angleterre  racontee  a  mes  petits 
enfants»  (2  »be. ,  $ar.  1876)  beforgte.  %l.  Ma> 
jabe,  «Portrait  d'histoire  morale  et  politique  du 
temps  Jacquemont,  Guizot  etc.»  (^far.  1875); 
SRabame  be  SBitt,  geb.  @ui)0t,  «Monsieur  G. 
dans  sa  famille  et  avec  ses  amis»  (sliar.  1880). 

GU  erfte  ©emablin,  (Slifabetb  Gbarlotte 
$auline  be  SKeulan,  geb.  *u  $aris  2. 9bn, 


614 


®uja$  —  (Bulben 


1773.  mar  bie  Softer  eine*  DberfteuerrinnebnuTd. 
$ie9teoo(utiim,  wd$e  baft  Semtftgen  t^rer^ratUie 
ruinierte,  neranlafte  fte  pi  Utterariföen  arbeiten. 
Sie  fi^rieb  Stontaue,  (gelungen  für  Jtinber  unb 
3oumafartite(,  meijtend  SBugerfritifen,  bte  in  ftjren 
«Essais  de  Utterature  et  de  morale»  ($ar.  1802) 
getaumelt  erftfcienen.  0.  («ratete  fte  1812.  3$re 
Sänften  für  bie  Sngenb  würben  raebrmald  oon 
ber  Siabemte  gefrönt  3&r  fcauptwerf  finb  bte 
aLettres  sar  fcdacation»  (2  9be.,  $ar.  1826; 
2.  »ufl.  1828).  Sie  ftarb  1.  Eng.  1827.  —  ®.d 
awrite  (Stema&Hn,  SRarguerite  Knbrle  Glifa 
SHIlon,  eise  Suite  feiner  erften  (Satttn,  geb. 
20.  SRärj  1804,  geft  11.  SRän  1833,  ift  ebenfalls 
a(S  Serf afferin  oon  Sraiefringdf Triften  («Caroline», 
neue  Stoff. ,  $ar.  1840)  betannt. 

itttjpi,  ein  Söngenrnaft  in  ber  brtt.;ofrinb. 
ttrooiu*  Mofore,  anäi  9  öfr  genannt  =  38%  engt. 
3oQ  »  0^8  m. 

tihri*r*ti,  f.  3nbtfd>e  Sprayen. 

(Buh&tub**WU,  f.  Psidium. 

©«lerAr,  f.  ©ujeratc. 

Chibi  (ungar.),  m  Ungarn  bie  fflinboie^erbe, 
mehfte  %<xq  unb  9taä)t  im  Breien  bleibt. 

ftttla  ober  ©uUeloen,  norweg.  Stufe,  ent* 
foringtauf  ber$ron$eimfdpn$oä)ebene,  tn  ber 
IWtye  oon  Störäd  (f.  b.),  am  nörbL  Sttujange  bed 
Stordtoroen  (1250  m),  fliegt  erft  weftfofc,  bann 
nörbfofc  unb  föüt  bei  (Suiofen,  etwa  20  km  fübli$ 
oon  2)rontfjetm,  nadj  einem  Sauf  oon  125  km  ind 
SReer.  Sein  glufeebiet  ift  3640  qkm  arofc  3>er 
obere  teil  bei  ®ulat$ald  bietet  eine  faft  uitunter* 
brodjene  Reibe  oon  Sollen  unb  Stromfönetten, 
unb  tft  roeaen  beftiger  ilberföwemmungen  unb  <Srb« 
fdtfüpfe  übel  berücptigt.  Seit  neuefter  £eit  burä> 
üe&t  bie  9M&n  Äriftfania*3)ront$eim  in  rtefen^aften 
sBiabuften  bad  wilbe  Xftal. 

ihtfeif,  f.  ÄuladL 

Otüafd)  ober  ©ullaf  d>  (ungar.  Gatyäs,  fpr. 
©ulgata  ober  ©ujafA),  ein  in  Ungarn  unb  öfter* 
rei<&  beliebtet  gleifdfoerü&t,  wetyed  au«  Stinbd* 
lenbe  ober  fflinbdteute  mit  $aprifa  bereitet  wirb. 

<&nlbberg  (Doe  $öegl>0/  berühmter  bdn. 
Staatsmann,  fnftoriter  unb  S&eolog,  oeb.  ju  £or* 
fend  1. Sept  1731,  nafrn  mit  Spotte,  3.  S.  Snee* 
borf  u.  a.  an  ber  Degeneration  ber  bdn.  $rofa 
teil,  bie  er  bur<&  feine  mertootte  «Steltgefdnd&te» 
(53b.  1—3,  flopenl).  1765—72)  bereicherte,  liefern 
ÜÄeifterwerfe  [teilten  ft$  feine  t&eof.  arbeiten  lur 
Seite,  barunter  oorjüglitb  bie  «3ettbeftimmung  für 
bie  mtyt  bed  9teuen  Seftamentd»  (1785)  unb  bie 
«ttberfe&ung  bed  S&euen  Xeftamentd  mit  Änmer* 
fangen»  (2  »be.,  1794).  Seine  ©runbfäfce  atd  Wlu 
nifter  (1772—64)  fönneu  nur  im  ©egenfafte  §u  bem 
unreifen  Def  ormmefen  be*  SRinifteriumS  Struenfee, 
bem  er  folgte,  rufttig  gemürbigt  werben.  Qx  fua)te 
bie  Staat^intereffen  ftetö  oom  Inftor.^riftl.  Stanb- 
)unltc aufjufafien.  SU^Stiftöamtmann überhat- 
fuud^Stift  (1784-1802),  na^bem  er  oon  feinen 
joljeu  Staat^dmternoerabf Riebet  war,  bemirfte  er 
üiel  ®utt$.  @.  ftarb  8.  ^ebr.  1808. 

Sein  So^n,  greberil  fiöeg^©. ,  geb. 
26. 2ftärj  1771,  bat  fidb  einen  tarnen  atd  Ijorifcpev, 
namentlich  elegiföer  ^id^ter  erworben.  l)erfelbe 
lebte  1805—10  am  $ofe  ju  iliel  unb  gab  f)ier  bie 
«3eitung  für  £itteratur  unb  Stunft  in  ben  bdn. 
Staaten»  ^erauS.  Spater  §ielt  er  ftd^  mei[t  in 
Kopenhagen  afö  $rioatmann  auf,  mo  er  21.  Sept. 
1852  ftarb.    Son  ilmt  erf(bienen  «Samtebe  S)igte» 


[2  Sbe. ,  Äopen^.  1803)  nnb  «Samlebe  Smaarmgi 
[3  9be.f  Äopenb.  1815—16).     9u4  feine  %t> 

ebungen  al«  Spra^bübner  in  «50annerfvroget§ 

etflriontna  og  Xonefiana»  (fttel  1809)  bliebet 
nüjfyk  o^ne  nnerteimuno.  <9roM  Serbien]!  ernwrb 
er  fiAbunb  ferne  nwtrifAenüberfetungenbe^tttndl 
[2  Sbe.,  1803),  £ereni  (2  »be.,  1805)  unb  *fcmt^ 

Sbe.,  1813—14).  3fn  aüai  feinen  S^riftti 
]d^t  eine  frrengjfittlime  %ttü*m. 
Wktttifmto,  bte  finale  Sfeerenge  prift^ei 
ben  ban,  unfein  Saalanb  unb  Salfter.  ®.  ift  bei 
9tnrj6bing  feit  1867  überbrtuft;  aa&  warb  bort 
1875  eine  300  m  lange  (Eifenbatmbrücfe  eröffnet. 

titelte*,  früher  aiA  Bulben  ober  ©ulbmer  gfc 
naunt,  war  urf  prtaglid)(  wie  f<^on  ber  9lame  befagt, 
etne®oQmtftn|e,we{^tm£atei]iif4en  glorenui 
^tef  unb  fpdter,  als  man  aud)  0.  in  Silber  prägte, 
oon  biefen  a(d  ©olbgulben  untertrieben  würbe. 
2He  erften  gloreni  (itai.  Fiorim  d'oro)  würben  1252 
m^Coren)  geprägt.  Sie  geigten  auf  ber  einen  Seite 
ba*  ©ilbnift  ^o^anneö  bed  Sdufer«,  auf  ber  anbeni 
eine  Stfie  ratt  ber  3nf<^rtft  «Florentia»  (gtorenj), 
Son  (ekterer  Huffcprift  ober  oon  ber  SBfumeJtat 
floe)  (tanrmt  ber  warnt  gtorenud,  ber  in  ber 
ftloren  (älter  finb  bie  formen  glore  unbjjtor, 
fr),  florin)  felbft  no^  jefct  Wer  unb  ba  für  9.  p» 
bräu^li^  ift  unb  bem  no$  jiemli^  aSgemeit 
üblichen  SMüraungdseicfcen  für  ®.  (%l)  ben  Ur.- 
fprung  gegeben  bat.    3)a  jene  fforentin.  Stfinje 
burd^  ben  $anbel  fe^r  oerbreitet  unb  wegen  bei 
guten  innern  (Se^altö  aud^  fe(r  gefebdfet  war,  fo 
prägten  oiele  Regenten  biefeloe  na^  eoen  berrorm 
unb  bemfetben  Sebalte,  nur  mit  einigen  Reinen 
UnterföetbungSjeicben  n(u$.    Sor  allem  tnünjten 
bie  rbein.  fturfürften  fold^e  ©olbgulben  (rbeinif^e 
©.)  aud,  oon  benen  8  auf  eine  Unje,  64  auf  eine 
9Rart  gingen.    Seit  1409  jebo^  würbe  bie  feine 
Star!  }u  72  Stüd  aufgebracht.    SOmdbltcb  oer= 
ringerte  ftfi  baS  geingeroi^t  no^  weiter,  bid  bie 
aüymeineiHetd^'HJtün}orbnunggerbinanb^L1559 
feftfeftte,  bafi  72  ©olbgulben  eine  18%  äarat  feine 
iDcart@olb  enthalten  foQten.    9Ran  prägte  au^ 
Stüde  %u  4, 2,  %  unb  l/4  ©ofbgulben.    Seit  bem 
17.  fVapr^.  warb  ber  (Solbgulben  aümä^lid)  burt| 
ben  $utnten  oerbrängt.    nm  (dngften  prägte  man 
©olbgulben  in  ^annooer,  unb  gwar  feit  1749  in 
18  äarat  10  ©ran  ^ein^eit  ober  917,0  Stftd  an^ 
ber  2Rarf  fein.   S)ie  9.  in  Silber  tarnen  um  bie 
9Ritte  bed  17.  3atjr$.  auf  unb  fanben  unter  ben 
marait0fad[)ften  Sßertoerfd^ieben^eiten  au$  in  ber 
Sd^wei),  in  ben  ffiebertanben  unb  in  $o(en  (Siiu 
gang.    Sin  einigen  Orten  btenten  bie  Silbergulben 
nur  ald  9te$nung*0etb.    ^te  gewö^nü^fte  ältere 
Einteilung  bed  ($.  tft  bie  in  60  ftretqer  ju  4  ^fen* 
nigen  ober  in  15  S3a|en,  unb  im  allgemeinen  ent» 
fpra^en  3  ©.»2  3:^lr.  ber  betreffenben  3Rün&*  unb 
9te4nungdfüjse. 

5)er  fqg.  Seine  f  ädbf  if <$e  (Sulben  ober  bat 
fteue  3raeibrtttelftüd  (b.  i.  beft  Stftd  2« 
Vs  S^tr.)  warb  nad?  bem  leip|iger  SRünsfuft  oon 
1690  audgepräat,  nac^  welkem  18  ©.  (ober  122^lr.) 
auf  eine  tirtnifdp  3Jlarf  fein  Silber  ge^en.  5Dec 
3Retfener  (meifmifc^e)  @ülben  war  eine  frühere 
fd^rn^e  S^ec^nungdein^eit  oon  21  (Drotoen  ober 
l(/iC  jtonoentiondgulben  (bed  20;®u(oenfufsed); 
nai  Dtei&ner  ®ülben  würben  öfterd  auf  bem  2anbe 
(Strunbftürfe  oerfauft  unb  bidweifen  ber  S)ienftlo^n 
bebungen.  Der  1748  in  ßfterrei^  eingeführte 
20»©ulbenfu6  erhielt  1753,  nadpbem  fi*  iBapent 


©fttben  —  ©litt 


615 


burdj  eine  förmliche  Convention  angeföloffen,  ben 
9tameit  beS  JbnoentionSfube*  unb  warb  nad)  unb 
ttaÄ  au$  von  ben  meiftai  beutföen  Streifen  unb 
Stabten  für  bie  XuSmflnjung  ju  Orunbe  gefegt. 
3km  fotqpn  ÄonventionS*,  Äatfer*  ober 
9tei$Sgu(ben  gingen  20  auf  eine  äRarf  fein  Sil* 
ber,  unb  baS  Stüd  platte  einen  SBert  von  %.  $l>lr. 
beS 14t3)alerfu|eS  ober  31  Silbergrof eben.  Sägern 
trat  jeboq>  f<9on  vor  Ablauf  eines  3«freS  von  ber 
erw&bnten  Konvention  gurüd  unb  pina  jum24*©uk 
benfube  über,  htbem  e*  jwar  feine  üftünjen  nad) 
bem  JtonvatttonSfub  weiter  prägte,  fie  aber  in  ber 
Meinung  um  einjfünftel  ibre*  Nennwert«  er&ö&te. 
2Äit  SuSnaipne  Dfkerreidß  folgte  baS  game  fübl. 
S>eutf<tyanb  biefem  Settpiele;  ber  24*®ulbenfufj 
blieb  babei  aber  ein  bloper  StednwngSfufc.  3)er  ®. 
bebfelben  fyefc  ber  St&eintänbifdie  Bulben. 
3)a  man  ben  fo  häufig  umlaufenben  Äronent&aler, 
ber  2l%,  fo($er  @.  inert  war.  im  allgemeinen 
Skrlefr  etwas  \fi\pt,  ju  2TA0  rpeinifäen  ©..  am 
nafyn,  fo  nmrbe  ber  SBert  beS  r&emif<$en©.  aumäb5 
lieb  verringert,  womit  fi*  ein  24l/i*©ulbenfub  ein? 
führte,  meldten  1837  »agern,  SBürttemberg,  »a* 
ben,  ^effen«Sarmftabt  unb  einige  Heinere  Staaten 
ihren  Prägungen  t$atfä$lk&  gn  ©runbe  legten 
(fübbeutf  $c  ffiäfcung),  nadjbem  »aben  föon  1813 
unb  1819—27  Stüde  §u  1  unb  311  2  ®.  in  eben. 
biefem  f$u£e  auSgepräat  £atte.  $er  fübbeutföe 
ober  ripmiföe  9.  erhielt  bierburd)  einen  SBert  von 
17  Sgr.  2  $f.  preufnfeb.  infolge  be*  wiener 
SRüigvertragS  vom  24.  ftan.  1857  prägten  bie  ge* 
nannten  Staaten  baS  oeutfebe  SKünspfunb  (baS 
iefcige  allgemeine  beutfd&e«funb=  V,  kg)  3«  52%  ®. 
au«,  waS  gegen  ben  241A?@utbenfu|  nur  um  ein 
UnbebeutenbeS(2%  $romiße)  jurüdftetjt.  Um  bies 
felbe  3^it  führte  Ofterreidb  ben  neuen  öfterrci= 
<$if  dfren  Bulben  (®.  öfterr.  SB&^rung)  ein,  von 
bem  45  auf  ein  $funb  fein  Silber  geben.  2)iefe 
neue  SBäbrung  entfpri$t  na$  bem  alten  Softem 
einem  21*®ulbenfu|;  bie  alten  ®.  Derbalten  fid&  $u 
ben  neuen  wie  20 :  21 ,  ober  100  alte  @.  —  105  ®. 
neuer  SBätjrung.  3>er  jettige  öftenewbitoe  ®.  wirb 
in  100  ÄreujerfiReutreujer)  geteilt.  SWan  prägt  in 
Gourantforten  fetüde  311 2,  1  unb  Y«  ®.  GS  fmb 
G  ®.  dfterreicWd) -  7  ©.  vorige  fübbeutföe  2öäb* 
rung  ober  3  ®.  öfferreidiifA  =  2  £blr.  preufetfdj, 
unb  7  ®.  fübbeutf$  -  4  Ztyc.  preubifdfr.  JJn  Sftfe 
beutfdjfonb  fct  mit  ber  (Smf&^rung  ber  SWarfredM 
nung  beS  Sfeutföen  9tei$S  (1876)  bie  Ste<&nung 
nad)  ®.  aufgehört  unb  bie  SWünjen  ber  fübbeutföen 
(Shubenwabrung  fmb  eingesogen. 

$er  Stieberl&nbifcbe  Bulben  (Monb. 
Gourant)  wirb  in  100  Gents  aeteilt,  bis  1816  aber 
(unb  im  gewöbnti$en  Seben  öfter  no<b  gegenwärtig) 
in  20  Stfiber  (Staivers)  ju  je  16  $f.  (Penningen). 
Gr  ift  ein  Stfld  non  9%0  g  fein  Silber,  im  SBerte 
uon  17  vorigen  preub.  SilbergroWen  =  59%  Ar. 
vorige  fflbbeutföe  2Bä(rung  =  85  Ar.  eperr.  $*ä^ 
rung.  Gd  würben  bis  oor  turjem  ate  Gourant- 
mfln)en  Stade  ;u  1,  l/i  unb  2%  9.  geprägt,  bie 
Sludmüityung  triefet  Stflde  ift  aber  gegenwärtig  ein* 
gefteQt,  ba  bie  (Sinffl^rung  ber  auftföliebluften. 
(^olbwä^rung  beabftQttgt  wirb,  mit  welker  bie 
fünf  tigen  Silierf  orten  o^ne  Sludna^me  bieStellung 
ber  S<&eibemfln)e  einnehmen  werben.  3n  ©olb 
prägt  man  in  ben  ftieberlanben  Stödeju  10  ®.  im 
Sfeingewtdbt  von  6,<ms  g,  fobab  ber  <$.  in  <5>oIbe 
0,6048  g  fem  @olb  enthält  unb  1,687«  beutföe  9Rart 
wert  ift.    9i$  1875  ftnb  au*  ©olbftöde  au  6  unb 


)u  2%  ®.,  wefentli$  in  bem  nämli^en  5ufee.  ou3* 
aemünjt worben.  2)er$olnif4e@utben(ZYot), 
m  1841  gefefeti<$,  serftel  in  30  Großen  (Groszy) 
unb  ^atte  att  geprägte«  Silberftüd  einen  SBert  von 


4  Sgr.  10  !/4  $f.  preubifÄ.  3m  3. 1841  würbe  in 

tff.  anbelwäbi 

•ilbme  ttber  (Oolbene  Sber)#  f.ti.  öä« 


$olen gefebÜAbie  ruff.  Änbelwä|rung etngeffl^rt 
€MUbe»,  aKünae^f.  Bulben. 


morrboiben. 

Sftlbeite  tbu,  f.  ©olbene  Kue. 

Saibengrefd^eit/  f.  $idgrof$en. 

Güldenst.,  bei  naturwiffenf^affl.  Kamen  9k 
tflnung  für  9nt  3o(.  von  @ülbenftäbt  (f.  b.). 

•t&ettMtt  («nt.  3ob.  von),  Staturforf^er 
unb  Reifenber,  geb.  29.  Sprit  (9.  SRai)  1745  ju 
9liga,  befugte  bad  Spceum  bafetbft,  fhtbierte  feit 
1763  in  Sertin  2Rebijin  unb  ftaturwtftenföaft. 
SRa*  Slu^lanb  surüdgete^rt,  würbe  @.  von  ber 
Petersburger  Sfabemie  ber  SBiffenfc^aften  im  3u(i 
1768  jur  Srf  orf^ung  be*  Jtaulafud  abaefd^idt  unb 
braute  bafelbft  über  fünf  3a$re  tu.  Sm  %  1780 
würbe  er  gum  ^räfibenten  ber  Petersburger  Cfo; 
nomifeben  Societät  ernannt  unb  ftarb  23.  üßtäq 
(3.  Spril)  1781  ju  Petersburg.  @.S  Steife  bureb 
ben  ÄautafuS  würbe  na*  feinem  Xobe  berauSge^ 
geben  von  %  S.  tyatial  unter  bem  Xitel:  «3.  ?t. 
©ülbenftabtö  Steifen  bureb  Siu^lanb  unb  im  lau« 
(aftf^en  (Gebirge,  mit  einer  Sebeiräbeföreibung  beS 
SerfajferS»  (2Sbe.,  $eterSb.  1787—91),  bann  von 
3ul.  Jt(af>ro$  unter  bem  Xitel:  «Dr.  3. 31.  öüfbetu 
ftäbtS  Steifen  na^  Georgien  unb  3^eretbi»  (33erl. 
1815;  2.3tufl.l834).  Seine  naturwi))enf4aftli(ben 
Gntbedungen  beförieb  er  in  ben  $ublifatiouen  oer 
Petersburger  Sttabemie  ber  9Bi{fenf(|aften. 

Otüberliuge,  Slpfeljorten,  f.  unter  Slpfel, 
Apfelbaum. 

#nlbiitf<|e  Kegel  ober  ©arpcentrtf^e 
Stegel,  f.  unter  93arncentrif^. 

4mb\mt*  «übet  ift  (Mb  ent^altenbeS  SiU 
ber.  3)ie  meiften  ber  altern  9Rün|en  ftnb  aus 
gülbiföem  Silber  gefcblagen,  ba  man  bie  völlige 
Trennung  beS  Silbers  von  bem  ©olbe,  bie  erft 
mit  ber  ServoQIommnung  ber  gabrifation  ber 
S^wefelfäure  ermöglicht  würbe,  früher  nidbt  au** 
führen  tonnte.  3)ie  Umarbeitung  btefer  SRün^cn 
ift,  fotange  fie  no4  in  grobem  SRengen  vorbanben 
waren,  bie  lo^nenbe  Aufgabe  ber  (Solbfc^eibe« 
anftalten  gewefen. 

®«IbMft,  f.  3li. 

©iüef  '»oftftftft*  $ab  im  füböftt.  ftteinafien 
H£t(icien),  an  ber  Sübfeite  beS  SauruS  (SBulghar 
4)aöbl  an  ber  engften  Stelle  9  m  breit,  über  ifyu 
fübrt  bie  Strafe  von  £arfuS  in  baS  3mtere  Äleim 

Silbaneb.  f.  u.  Serail.  \af\eni. 

©ttliiafdb,  f.  ®utaj£ 

CbtUtfNm  (perf.),  Stofengarten .  %'ixtl  etn;S 
SßertS  von  Saabi. 

•SV  förtebr.  SBiQ.),  beliebter  3"genbbicbtcr, 

S.  1. 9pril  1812  |u  änSba^/  würbe  auf  bem 
rerfeminar  ju  SlUborf  gebilbet,  war  bann  nad)* 
einanber  Hilfslehrer  in  $la<b$fanben,  SOtäbd^eiu 
leerer  an  ber  tönigl.  X^erefienanftalt  3U  ^(n^badi, 
fpäter  an  ber  prot.  Scbule  ju  SRfln^en,  wonel^en 
er  25  fta^re  lang  ein  $rivatinftitut  für  SWäbdjen 
hielt.  (Sr  ftarb  24. 3)ej.  1879  in  SKüneben.  ©.gab 
berauS:  «ftinber^eimat  in  fiiebern  unb  93ifbern» 
fejte  ®abt,  Stuttg.  1836,  mit  Silbern  von  ftranj 
trafen  $oed:  4.  $ufL,  ÖüterSlo^  1866;  3^cite 
QaU,  mit  Silbern  von  $.  ȟrfner,  Stuttg.  1859) 


616 


©ulfafä  —  Oumbert 


•Sei&nacfctSbilber»  (Serl.  184Ö),  «fteue  Silber  für 
tfinber  oon  £onn  2ftuttentbaler,  mit  fiebern  von 
©.*  (3Jtüncb.  1848),  «Herten  aus  bem  Schafte 
beutfdjer  Surrt»  (2Jtün<$.  1851),  unb  war  2JlitarbeU 
ter  an  SobmeuerS  <*3)eutf<ber  gugenb». 

©ttflöfd),  f.  ©ulaf& 

©iitfe,  Seseidjnung  für  flüfftgen,  namenttieb 
Winbuiebbünger,  melier  aus  bem  ©emifcb  »on 
Urin  mit  oen  feften  ßrfrementen  unb  entf premenber 
Scrbünnung  mit  Söafler  beftebt.  Sefctere  werben  ju 
biefem  3roecfe  entroeber  auSgefdjüttelt  ober,  wo 
gar  fein  Strob  benufet  wirb,  bireft  in  bie  Qaud^e-. 
grübe  gebrad&t.  2)ie  3)ünguna  mit  ©.  ift  namente 
lieb  in  Gnglanb  üblicb,  wo  oefonbere  Möbrenlet* 
hingen  ben  Transport  ber  ©.  vom  $ofe  auf  ben 
SWer  emöglicben;  ferner  in  mannen  ©ebirgäs 
gegenben.  roo  ber  SWangel  an  Strob  bie  Serwens 
bung  bietet  SluffaugemittelS  auSfcbltefjt.  3)te  ®. 
wirft  namentlich  für  gutter*  unb  ffiursetpflansen, 
fotme  fürSBeiben  gttnftig,  wäbrenb  biefelbe  für 
Üörnerfrüdbte  weniger  geianet  ift:  es  wirb  baburdj 
rnebr  baS  Blatts  unb  Strob*,  als  baS  ßörnerroaebs* 
tum  gefördert.  3"  einigen  ©egenben  nennt  man 
@.  aueb  bie  über  ben  Stallbung  geleitete  ^auebe, 
welche  babei  einen  Steil  ber  löSlieben  SubTtanjen 
beSfelben  aufgenommen  bat.  3)ie3ufammenfefeung 
ber  ©.  ift  je  nacb  bem  Sutter,  ber  Tierart  u.  f.  ro. 
eine  feljr  wecbfelnbe ;  im  äJiittet  enthält  bie  unuer« 
bünnte  ©.  auf  1000  Seile:  982  SBaffer,  18  fefte 
Stoffe;  in  lefetem  7  organifd&e  Subftam,  1,5  Stick 
ftoff.  0,9  $boSpborfdure,  5  Mi,  l,o  Patron.  0,5 
Äarf  u.  f.  w.  Sgl.  Sartftein,  «4)ie  ftüfftge  $>ttn* 
attng»  (Sonn  1859);  &2Bolff,  «$raftifcbe  Jünger* 
lebre»  (9.  SlnfL  Serl.  1883). 

Chüo,  ber  Sielfrafr  (f.  b.). 

©ölte,  ju  leiftenbe  3ablung,  Sd&ulb,  3inS, 
namentlich  aueb  t)on  Sauergütem  au  jablenber 
©runbjinS  (f.  b.).  ©ültbrief  beifct  fooiel  als 
Scbulbfcbein,  $upotbetenbrief;  @ültenbof,baS 
3inS  mblenbe  dauergut 

©uuebiwetit,  f.  Sauerngclben. 

©uluffa,  Sobn  beS  numtbifeben  fiöntaS  SWafft* 
niffa,  mürbe  tum  feinem  Sater  aus  Jfnlaji  ber 
3miftig!eiten  mit  Sartbago  wieberbolt  nacb  föom 
gefebieft,  um  bie  t>on  ben  fartbag.  ©efanbten  gegen 
*JJtoffimffa  erhobenen  Slnflagen  ju  enthaften.  3* 
ßartbago,  wo  er  152  v.  Gbr.  bie  SBieberaufnabme 
ber  oerbannten  ^reunbe  beS  SDtafftniffa  uerlanaen 
follte,  warb  er  mebt  eingetaffen.  &uS  Stocke  f oll  er 
in  bem  balb  ber  na  d)  auSgebrocbenen  ftriege  baS 
beftegte  unb  orjne  SBaffen  entladene  6eer  ber  ßar* 
tbager  treulos  überfallen  baben.  9iacb  3KafrmifIad 
Xobe  149  x>.  Gbr.  erhielt  er  bureb  Scipio,  roelcber 
bie  Serteilung  beS  iHcid)3  unter  beffen  bret  Söbne 
überfommen  batte,  ben  militärifdben  Xeil  ber  tonia* 
lidr>en  ©eroalt  unb  leitete  bierauf  ben  Römern  afe 
SWeiterfübrer  gute  3)ienfte  gegen  bie  Äartbager. 
(Sr  ftarb  längere  3eit  oor  feinem  älteften  Sruber 
iDUcipfa  (geft.  118  o.  Gbr.),  naebbem  er  120  x>.  Gbr. 
neben  feinen  beiben  Söbnen  ben  illegitimen  Sobn 
be3  jüngften  SruberS,  Jjugurtba  (f.  b.)/  (d%  Sobn 
unb  sJ)literben  angenommen  batte. 

©ulfta,  ber  größte  Strom  bed  auftral.  ilontU 
nent»,  f.  9Jturrao. 

©ül^afdi,  f.  Öulafd). 

©um  (fr*,  gourn)  nennen  bie  ^ranjofen  jebe 
^IbteiUiiig  irregulärer  alger.  heiteret,  bie  aus  Sin: 
geborenen  be$  £anbeS  pfammengefe^t  ift,  im  ©e; 
6cnfab  ju  beu  regulären  SpabiSregimentern.  S)a^ 


3ßort  mürbe  miboerftänbli(b  na<b  bem  arab.  hukxn, 
b.  b-  Sefebl,  SRuf,  aebilbet  unb  bebeutet  eine  Gruppe, 
mel<be  ficb  auf  benIHuf  ibre^öüuptltngS  erbebt,  in^ 
bef  onbere  bie  @ef  am tbeit  ber  bewaffneten  Leiter  einer 
ftararoane.  Unb  in  ber  %fyat  ift  bie  ganje  «irregu« 
lare»  Reiterei  Algeriens  in  ®.  geteilt,  bte  in  ibrei 
®efamtbeit  ben  «3ftaf}en»  (rjom  arab.  maghazei, 
b.  b-  fi&ger)  auSmaAen.  3)iefe  Sruppen  fteben  unter 
bem  Sefebl  arab.  Sbef£,  bie  oon  ber  franj.  fflegie* 
runa  eingefefet  fmb;  fte  empfangen  feinen  regeU 
m&fipen  Solo,  fonbern  merben  nur  bejablt,  men» 
fte  feienft  tbun,  fmb  mit  eigenen  $f erben  beritten 
unb  oerjeben  ben  Si^berbeitöbtenft  in  ben  ©reni^ 
biftrilten,  befonberd  in  ber  Sabara.  ^m  Kriege 
unb  bei  d;pebitionen,  roo  fte  nur  al§  §uf^truppen 
auftreten,  fdjroärmen  fte  auf  ben  glügeln  ber  %x- 
mee  ober  verfeben  ben  Sorpoftenbienft  u.  bgL 
Obne  bie  geringfte  SRann^umt,  ftnb  fte  für  bie 
eitrop.  firiegfübrung  unbrauchbar  unb  baben  für 
bie  granaofen  in  Algerien  nur  SBert,  weil  fte  eine 
genaue  ^enntni^  be3  SanbeS  beftften.  3)a§  Sinbes 
alieb  amifeben  ibnen  unb  ber  regulären  Hrmee  bü% 
Set  bte  bur$  Zerret  vom  10. 3)ej.  1830  errichtete 
«reguläre  eingeborene»  Reiterei  ober  «chasseurs 
algeriens»,  bie  fpdter  «Spabiä»  genannt  mürben. 

©iimbel  (Aarl  2Bilb.  von),  beroonaaenber  @eo^ 
log,  geb.  11.  gebr.  1823  m  $annenfe&  am  2)om 
nerdberg  in  ber  SRbcutpfal),  befugte  bad  ©nmneu 
ftum  }u  3roeibrüdten/  mibmete  ft<b  in  ÜJlüncben  unb 
^eibelberg  bem  Stubium  bed  Sergfacb^  trat  1848 
auf  ben  Steintobtenmerfen  ju  St.  S^goert  in  ber 
$fal)  in  ben  praftifeben  SRontanbienft  unb  tourbe 
fpäter  mit  ben  2)ienftleiftungen  eined  üDlarffcbeiberä 
betraut    Seine  erfte  litterarifcbe  Sirbett  betraf  bte 
geolog.$erbättniffe  btö^)onnerdbergd.  3m  3. 1851 
uir  £eitung  ber  geognoft.  £anbe§aufnabme  nach 
ÜJlüncben  berufen,  rüdte  ®.  1879  )um  Sorftanb 
ber  oberften  Sergbebörbe  in  Sägern  mit  bem  Xitel 
JOberbergbirettor  auf.  Slucb  mirft  @.  als  $onorar? 
prof effor  an  ber  münebener  Unioerfttat  unb  atö  £e^ 
rer  an  ber  teebnif  eben  ipocbf ebule.  $m  3*  1882  rourbe 
er  burdb  Serleibung  be3  Serbienftorbend  ber  ©a^ 
rifeben  Krone  in  beu  5lbelöftanb  erboben.  9ladp  ibnt 
als  ßntbeder  mürbe  uon  Aobell  ein  Mineral  ($üm: 
belit  genannt,  unb  eine  unter  ben  Serfteinerunaen 
oortommenbe,  ju  ben  Saltnloporen  gebörige  ko- 
ralline  trägt  von  ®.  ben  tarnen  Guembelina. 
Son  ber  unter  feiner  Seitung  fte^enben  «©eognoftix 
feben  Sefebreibuna  be$  Üönigretebd  Säuern»  ftnb 
bis  jefet  Drei  Sanoe .  entbaltenb  bad  baur.  Sllpen- 
gebirge  unb  feinSorlanb,  oaS  oftbanr.^ren^gebirge 
unb  baS  Sicbtelaebirge  mit  bem  Sranfenlanbe  (©otba 
1861—79)  erfcjienen.  Serner  lieferte  er  bie  geolog. 
Abteilung  beS  groben  Sammelmerfd  «Saoaria» 
unb  ueröffentliebte  jablreiebe  Unterfucbungen  in  ben 
«2ibbanblungen  ber  Sanrif  cben&f  abemie  ber  äBiffen$ 
febaften»,  bereit  SJtttcjlieb  er  ift. 

(oumbert  föerbtnanb),  ^ieberfomponift,  geb. 
22.  Slprit  1818  in  Serlin ,  befugte  ba£  bortige 
©i)mnaftum  jum  ©rauen  JUojter,  ging  1839  jur 
Sübne,  wibmete.  fieb  aber  balb  auSfcplie^li4  ber 
&ompofttion,  roo  er  befonberS  mit  fetnen  gablreü 
d)en  Siebern  (uon  benen  bis  jefet  124  Opera  publi- 
Stert  mürben)  uielen  Erfolg  b^tte.  Slufeerbem  ift 
er  litterarifcb  tbätig,  feit  1881  als  äNufiEreferent 
ber  berliner  «2;äglia)en  Kunbfcbau»,  unb  bat  eine 
9ieibe  von  neuen  franj.  Opern  uon  Mafti,  Qtounob, 
aWaff enet ,  3)elibeS  u.  a.  mit  ©efd)id  für  beutfe^e 
Sluffübrungen  bearbeitet. 


©umbinnen  —  ©ummi  (arabif^eS) 


617 


€tambinuett,  £auptftabt  beS  gleidjnamigen  SUc? 
(UerungSbejtrf*  in  ber  preufr.  $rooins  Dftpteujjen, 
an  bet  $iffa,  einem  Oueflfluffe  beS  Sßregel,  an  ber 
&me  ^Berlin Königsbergs (Spotfu^nen  ber  $reufci* 
itben  ©taatSbafcnen,  36  km  fübmejtlidj  oon  @9bt* 
fufenen  an  ber  ruff.  ©reme  gelegen,  eine  erft  1724 
regelmäßig  angelegte  uno  meift  mit  auSgeroanber* 
ten  ©afoburgern  beoölferte  Stobt,  ift  ©i&  ber  Sic* 
flierung,  eine*  SanbratSamtS,  eine*  SlmtSgerid&tS, 
einer  Oberpoftbirettion.  eine*  #auptfteueramtS  unb 
einer  SReidjSbanfnebenftelle  unb  $at  breite  Strafen, 
bie  mit  fiinbenalleen  befefct  finb.  $ie  ©tabt  befiM 
ein  ©gmnafiuin  (feit  1813),  ein  ooübered&tigteS  ftäbr 
tifAeS  SRealprogpmnajuim,  eine  öffentliche  IBiolios 
t^iel,  eine  ßebnmmenfqute  unbßntoinbungSanftalt, 
eine  (anbroirtfc^aftlid&e  hinter  ->  unb  anbere  Säu- 
len, eine  eoang.,  eine  beutfA*  unb  fran^reform. 
Minfre,  eine  ©auburger  *£ofpitaltiwbe,  ein  ©afc 
burgers  unb  ein  S&QrQerbofpital.  Stuf  bem  äRarfts 
pla&e  fte&t  feit  1835  ein  oronjeneS  ©tanbbilb  Srieb« 
ri<&  ffiilbelmS  I.  (oon  SRaudj)  unb  an  ber  $iffabrüde 
ein  $>emmal  für  bie  im  2)eutf (fäftanjö  jtföen  Jtriege 
oon  1870  bis  1871  ©efallenen.  $er  Ort  jäf)(t  (1880) 
0530  faft  auSfc^liefelidt)  »rot.  <$.,  welche  (jauptfÄd)* 
li$  £if gieret ,  3BoQ*,  sBaummoH?  unb  Seimoebe* 
rei,  Gtrumpftoirferei,  ©erberei,  Bierbrauerei  unb 
^Branntweinbrennerei,  forote  $anbel  mit  betreibe 
unb  Seinfaat  treiben. 

$er  ScegierungSbegirt  ©umbinnen,  ber 
öfttietfte  ber  preufr.  3Wonar<$ie,  baS  alte  $reuj*ifcfc 
Litauen  ober  bat  vormalige  Sitauif  $e  Departement 
umfaffenb,  sfttyt  1880  auf  15871,17  qkm  Slreaf 
778391  @.,  worunter  756448  Goangelifae,  12064 
Jtatyolif en  unb  5791 $uben ;  im  ©üben  (eben  172  000 
Idolen,  im  Sorben  100000  Sitauer,  unb  gerf&Ot  in 
bie  16  Areife:  $eibetrug,  Mieberung,  Silfit,  SRaanit, 
itflltoUen,  ©tattupönen.  ©.,  3nfterburg,  $ar* 
le&men,  Ängerburg,  ©olbap,  Dle&io,j Styl,  Soften, 
©enSburg  unb  fJobanniSburg.  Sgl.  SBeifj,  «$reu* 
bifcb'fiitauen  unb  SRafuren»  (lob.  1  u.  2 :  «©efd&idjte, 
©eograp&ieunb  ©tatiftif  be*$RegierungSbe3trfä  ©.», 
JÄubolft.  1879).  [(1880)  47491  & 

3)er  ÄreiS  ©umbinnen  jählt  auf  729  qkm 

fhuttfrUmet  («brabam  Abele  bens$ajim  ha» 
£eoi),  iüb.öele&rter,  aeft.  1682,  nodj  nid&t  503abre 
alt.  ©r  fyxt  einen  befonbern  SRuf  erlangt  burcp  fei« 
nen  Kommentar  jum  ©djuldjan  8ru<$  i,  genannt 
üJtagen  Hbxabam,  herausgegeben  na<$  feinem  £obe 
(Tnbemfurt^  1692).  Sie  ausgebreitete  rabbinifd&e 
©eleipfamtett,  »erbunben  mit  bem  feltenen  ©$arf« 
Tmn,  ben  ©.  entroicfelte,  baben  fein  äßerf  311  einer 
ber  böc&ften  Autoritäten  m  ben  oon  iljm  beljanbel* 
ten  Ritualien  gemacht. 

mmtutt,  S)orf  bei  2ot  A  t  (f.  b.)  in  Sleinafien. 

€to«t«tar$bad),  ÄreiSftabt  imWegierunaSbejirl 
flöln  ber  preufi.  9tyeiit»rooin3,  42  km  im  09(0.  oon 
Adln,  an  ber  jumKfcinge&enbenSlgger,  iftSifc 
beS  SanbratSamtS,  eines  $tat8gerid)t3,  fat  SSoU* 
garnfpinnerei,  ffunftiooQs  unb  9BoHen*3a(tenfabri' 
tation,  $apier«  unb  9taf4inenfabriten  unb  id^lt 
(1880)  6593  meift  prot.  6. 

2>erÄrei*®ummeraba<fr  jälrftauf  325  qkm 
(1880)  30783  meift  prot.  6. 

Gttmntt  nennt  man  im  $f(an)enrei(&  verbreitet 
oortommenbe  ftidftofffreie  Äörper,  bie  bur<£  oöllis 
gen  SRangel  ieber  ftrirftaUifationSfAbigteit,  fotoie 
burA  bie  Öigenfcbaft  djaratteriftert  finb,  ba|  ftc 
in  SBaffer  ju  fcbletmigen  klaffen  quellen.  Sei 
manchen  berfelben  ift  bad  €tuelIung3oermögen 


unenb(i<^  grofi,  biefe  verteilen  fi$  auf  3tifa^  oon 

Senflgenben  SÖlengen  oon  ffiaffer  in  glüfRgfeiteu, 
ie  roirHidjen  Söfungen  gleiten,  anbere  ^aben  ein 
begrenjted  Ouel(un^oerm5gen  unb  oenoanbcln 
fta  in  SBerü^runp  mit  SBaffer  ju  mebr  ober  meniacr 
feften,  gallertartigen  SRaffen.  ©ie  finben  fi<ft  teild 
in  ^nanjenfäften,  teils  als  3ntercel(utarfitüftanj, 
teils  als  SerbidungSmaffen  oon  äeßmembranen, 
bftufig  entfte^en  ftc  bur$  umwanbiung  oon  ©efdjV- 
jubftanjen  in  grober  3Renge  unb  treten  bann  burd) 
Seriebungen  ber  ftubem  ©c^idbten  na<b  auben,  um 
biet  burdj  Serbunftung  beS  SafferS  )u  Sfyränen, 
Körnern  ober  großem  geftaltlofen,  amorpben 
Waffen  ju  erftarren.  2)er  £>aupt6eftanbteil  aucr 
©ummiarten  ift  bie  Slrabinfäure  (f.  b.)  in  i^ren 
beiben  SHobifitationen,  als  gemö^nlidoe  Arabinfäure 
unb  ÜHetarabinfdure.  3)ie  in  Saffer  bis  jum 
j^lüfftgtoerben  quellenben  (Summiarten  ftnb  bie 
fauren  Äalfj  ober  Slltatifalje  ber  gemö(nlid!)CH 
Slrabinfdure  ober  beS  HraoinS  (f.  b.);  bie  nur  311 
©äderten  ober  ©djleimen  auedenoen  fmb  bie  fauren 
Aalt*  ober  2lttalifal}e  ber  uJletarabinfäure.  (efetere 
©alje  bejeidjnet  man  au^  als  Seraftn  (f.  b.).  Ob 
ein  britter,  als  Söofforin  (f.  b.)  bezeichneter  Aörper 
als  eigenes  ^em.  fjlnbiüibuum  betrachtet  merben 
fann,  ift  ju  bejroeifeln.  5)ie  als  deraftu  benannten 
©ummiarten  enthalten  faft  immer  ilrabin  beige- 
mengt unb  merben  bann  ©ummipflanjenf d&feime 
genannt.  Sen  lefetern  Jinb  burcQ  il)re  äuberu 
Sigenfc^aften  bie  mbifferenten  $flan3en-. 
f d^letme  feljr  abnlic^,  ioö)  gehören  biefe  nidbt  311 
ben  eigentlichen  ©ummiarten,  ba  fie  anbere  (bem. 
äufammenfefcung  baben.  Snblid)  tommen  bie 
©ummiarten  noeb  oielfad^  mit  fearjen  gemengt 
oor,  fo  im  Wit^faft  oerfc^iebener  $ffamen.  Sritt 
biefer  SRit^faft  nacb  aujjen,  fo  trodnet  er  31t 
©ummi(ar)en  ein,  bie  burd^  Se^anbluna  mit 
SUfo^ol  in  fid)  IbfenbcS  $arj  unb  bann  unlbSli$c3 
®.  jerlegt  merben. 

Atttntiti/  arabifdbeS.  Gummi  arabicum, 
ein  in  farblofen,  gelblicben  bis  bernfteingelbeu 
hörnern  im  Raubet  fi^  finbenbeS  ©ummi,  toeld)c3 
jum  geringsten  Seit  aus  Arabien  flammt,  fonbern 
oonugSmeife  auS  flgppten ,  ÜRubien,  5lbeffmien, 
Äoroofan,  ferner  oon  ber  Somalifüfte,  SCuniS, 
ÜJIaroffo,  00m  Aap  ber  ©uten  Hoffnung  unb  oon 
portug.  Kolonien  nfritaS  ju  uns  tommt.  3(13 
&tammpflan£en  mürben  bislang  oerfebiebene  Slfn^ 
jien  angegeben,  bo$  ift  oon  ©((meinfurtb  erroiefen, 
bafs  alie  guten  ©ummiforten  ber  92i(tänber  nur 
oon  einem  Saume  Acacia  Verek  Guill.  et  Per- 
rott  ftammen.  SlS  ©orten  beS  arabifdjen  ©. 
merben  unterfd^ieben :  Äorbofan^,  Seunaar-, 
©uatims,  ©ebba^,  Wogaborgummi,  ooubenen 
bie  erfte  am  meiften  gefd^ftftt  ift.  9ta$  gorfc^ungeu 
oon  Rüdiger  unb  oon  SBieSner  ftnb  mehrere 
anbere  ©ummiarten,  bie  früher  oon  bemfelben 
unterfdbieben  rourben,  mit  bem  arabif$en  ©. 
ibentifA,  namlic^baS  Senegalgummi,  infetjr 
oerfebieoenen  ©orten  oorfommenb/  roctcbeS  tn 
©enegambien  ebenfalls  oon  Acacia  Verek  ge? 
monnen  wirb,  ferner  baS  auftralif  $e  ©ummi 
oon  Acacia  pyenantha  Bcnih.  unb  baS  Aap« 
gummi  oon  Acacia  Karoo  Harne  y  Acacia  hör- 
rida  WWd.  unb  Acacia  Giraffae  P.  Sltle  biefe 
©ummiarten  merben  bemnaeb  als  Sl  t  a  3  i  e  n  g  u  m  mi 
jufammengefa&t. 

SlQeSltajien«  ©ummiarten  befteben  auSfaurem 
arabinfaurem  Aalt,  in  ©affer  bilben  fte  jimdd)it 


(Stimmt  (auftratifdjtS)  —  ®umtni  (elaflifdjeS) 


618 

{inen  biden  Sdjleim  (©uitimil'djleim),  bei  fid) 
ober  beliebig  |u  farblofet  ÖJSfuiig  »erbunnen  läfst, 
fit  Ijüiteriaifen  babci,  mit  ÄuSnaljme  einiger  fd)l(d)= 
terer  Sotten,  teinen  unl&Slicben  Südftanb  ober 
nur  geringe  Mengen  PonpffaruIidjerSubftaru.  Die 
SÄfungen  werben  nidjt  t>on  SJIeijuder,  roobt  aber 
«an  bafifdj  effigfaurem  SBEei  gefällt.  3»  ÜBml 
untöSlidj.  S)ie  flömer  nnb  Stüde  laffen  fid)  leid» 
pubern,  felbft  ftart  gefärbte  Ä&rner  neben  ein  fnjt 
meifstS  $u!ott.  Die  Sofungen  bei  meifteu  ©ummi; 
(orten  lenfen  bie  ßbene  beS  poforifiertenS!idjtftrab,[S 
nad)  lint*  ab,  bodj  (omnien  nad)  Sd)eibler  audj 
redjtäbieljeRbe  fflummiforten  cor.  Seim  2Set:bren= 
nen  bjnterlaffen  fie  3—4  ^roj.  toefentlidj  au3  tob,* 
Icnfaurem  fialt  beftebenbe  Kfdje. 

Die  $ierb>r  ßefiorenben  ©ummiarten  finben 
oielfadje  SSermenbuna,  baS  arabife&e  (9.  ber  Hit 
länber  oorjugänieife  in  ber  $b>rmacie,  bie  übrigen 
alt  Spprerurmittel  für  feibene  unb  anbete  ©eroebe, 
aß  filebftoff,  als  SerbidungSmitld  beim3fligbmn\ 
in  ber  XintenfabriEation. 

©Kmini,  auftraliftM,  Wattlegum,  ein 
ju  ben  atajieni@umraiatten  (f.  Oummi,  arabü 
Idje«)  gebörenbe«  ®.,  b>lbtugelig*  ober  ftalartitifdje 
Stade  »an  rotbrauner  garbe,  glättet,  mit  Sprüm 
neu  butajfe&ler  Dberflaäe  unb  meift  matter  $rud)= 
f[aä>.  9)tit  bemlelben  »amen  wirb  nu*  baS  gänj? 
Iid)tionbiefemtierfd)iebeiieSttaroibb>ri([.b.)beleflt. 

wand flUnMtlM,  (.  ©limmigutt. 

©Ultimi,  efafUfd)eS  (Gummi  elastieum,  Re- 
gina claslica),  and)  Jeber&arj,  flautfdjut 
ober  Gaoutdjouc,  rat  ßnalifdjen  India  Rub- 
ber genannt,  ein  überaus  »idjtigeS  MfVW» 
butt,  bu6  auS  SJiafilien,  Keugranaba,  SBenejuria, 
Ouatemala  unb  Cartagma,  auS  einigen  S  tri  eben 
beS  roefil.  Sfrita,  foraie  aus  3nbien  unb  bem  3nbü 
fnjen  Sltdjiptl  in  immer  fleigenben  Stengen  nadj 
dutopa  unb  Sorbamerifa  ausgeführt  mirb  unb 
hier  ioie  bort  bie  ©ruublaae  eines  btbeurungS=. 
vollen  ^nouftriejroeiflS  geworben  ift.  ZuS  @.  ift 
eine  Subftanj,  bie  fid)  in  ber  gorm  mitroflopifdjer 
flügeEdjen  ( ©ummiförper)  in  bem  Siildjfafte  vie; 
leripflanjen,  namentlidj  bet  Hrtocarpeen,  @upbor> 
biaeeen  unb  Äpoconeen  finbet.  Sie  djem.  Sie-. 
fajaffenljeit  biefer  Kugelten  rennt  man  jeboä}  nur 
erft  unDoIIIommen,  namentltd)  tonnte  man  nod» 
nidjt  mit  ©iajerbät  fejtft eilen,  ob  bie  netfdiiebenen 
Sarailien  mildjenber  ©emädjfe  audj  abraeic&enb  jus 
f  am  menge  feiste  ©ummilörperdjen  ergeben.  3m  aHi 

Siemeinen  fdjeinen  alle  (Summierten  Jtorjlenmaffeti 
toffe  ;u  fein,  meldje  burd)  t&re  3ufammenlefeung 
ben  ätb>rifd)en  ölen,  burd)  Ujre  SRidjtfiüdjtigteit, 
iljr  aäerdatten  gegen  fi&fungSmittel  unb  iljre  3et= 
fefcungSprobulte  6en  fiatjen  ualiefteljen.  3n  ben 
milienben  ¥P"njen  33eutf4IanbS,  rate  im  SPJobn, 
ben  Gid)oriaceen,  ßampanulaceen,  ben  3ßolFSmi(aj^ 
arten,  treten  bie  @ummitorper  nur  in  oet(flltmS; 
mä|iä  getinger  Stenge  auf,  niabreiib  fie  in  ben 
3Kiidjfäften  |ablreid)er  Xropenpftanjen  einen  fo 
fibemiegenben  sBeftanbttil  bilben,  baft  biefe  eilt; 
gettodneten  2Jliid)fäfte  felbft  fdjon  bie  Siflenfdiaften 
beS  djemifd)  teinen  ©.  in  Ijobem  ©rabt  leigen. 

3m  Raubet  unterfdjeibet  man  nad]  feinem  Urs 
fpruuge  f olgenbe fiauptarlen  uon  ©. :  1)  baB  SJiaras 
©.,  roeldjcS  jiim  gro&cn  Seile  con  Siphoni« 
el&atica,  einem  flattlidwn  39aume  au«  ber  Familie 
ber  Üupborbiaceen,  flammt  unb  auS  Sübamerila 
(39rafilienJ  ju  änfana  bei  18.  3abr&.  naa)  Suropa 
erbradjt  mürbe.   Die  elften  Ütotijen  über  SQortom< 


ien  unb  ©enimuing  gab  1751  bet  berüfcnte  Heu 
■■nb*  donbamine.  3m  3-  1^s  «wteo  allein  a 
irafitien  mit  ©eminnung  unb  Sammlung  biefer 
autfdjulart  über  1OO0O  arbeitet  befo)aftigt.  i) 
Dcä  oftinbifd)e  ©.,  wtli)ti  1828  in  Sonbon  aij 
im  Starrt  tarn  unb  feit  1833  ted)nüd)e  9)enu|pi»j 
mb.  XaSfelbe  rairb  teils  auS  Ficiu  cUsiin 
!toxb.  (f.  ©ummibaum),  teils  auS  Urceob 
lastica  gemonnen.  3)od)  merben  in  3ni>ira  HB* 
uf  ben  6unba>3nfeln  bereits  nudj  anbete  $fiw 
nfafte  )ur  ©eminnung  nan  9.  benufct.  gar  tri 
;fie  inbifd)e  ®.  gilt  baS  uon  aSatania  uno  3om. 
tarnt  folgen  ber  Steibje  nad;  baS  kok  Binoapore, 
an  $etiana,  non  3RauritiuS,  von  Siam,  oen  9«: 
eo,  Don  SM(ani.  8)  I«S  afritamfö*  ®. ,  baS  M 
ütfdjiebenen  SicuSarten  abftammt  unb  1856  Mi 
vagoS  auS  in  nen  fiunbel  tarn.  €eitbem  roitb  au4 
i<>.  von  (Sabun,  SatiSco,  Sanlango  unb  SngeU 
uägefübrt.  4)  SaS  centrale nieriianifä)e  ».,  bat 
;  cfonberB  über  Sar tagerta  unb  ©untemala  inba 
anbei  tomnü,  mirb  burd)  Sieben  auS  einet  Srafc 
art,  bem  Calumu  euuticas,  gemonnen.  5)  Sit 
d  nbete  ameti!.  ©ummiart,  bie  in  ©uauaauil  (Sat: 
or)  unb  ßnlon  (aipinmall)  jur  SluSfitbr  acfaofl, 

■  lirb  auS  bem  2Hild)fafte  uon  Acorus  Aruenais  «- 
lonnen;  (U  finbet  befonbers  in  SRaadMiet  Obfa) 

ii  nb  f djeint  ju  einem  mistigen  Srportartitel  für  jene 

■  kgenoen  beS  rropijdwn  Ämerita  bejrhmnt. 

Das  $ara=©.  unb  bie  beiben  anbern  ameril.  9r- 
bnt  fmb  üolltommen  elafrifd)  (actire);  baS  aftiU; 
:ifcbe  jeigt  fid)  nut  ^albeutftifq  (inactire) ;  baS  iit 
ifdje  bagegen  ift  gar  nidjt  ober  nur  in  feb>  ae. 
tigern  ©rabe  elaftifd)  (pasBive).  Die  Art  bet  St: 
mfnnung  unb  6infammluna  »eidjt  nndj  ben  Der; 
biebenenSdnbemfe^tvoneinanberab.  DetftifdV 
lil^fajt,  in  g!a)d)en  aefüüt,  lormnt  xic^t  mt«r 
na  Sjerienbung,  fonbetn  eS  getaugt  nur  bet  &*&-- 
:  odnete  Saft  in  ben  Setlefcr.  3n  bei  3Uae(  auufel 
tan  behufs  ber  ©ummigenrimtung  Smfdjnitte  ii 
I -ie  Bäumt  unb  töfst  ben  rab>uUnili(ben  Saft  ent 
I  ebtr  über  thönerne  gönnen,  1. 2b.  glaf a>n,  Gehabe 
;:.  f. u.,  auäfliefsen  unb  über  .fioljfeuer  eintiocttten, 
mbei  er  oom  9taud)e  gefdiuwrjt  roirb;  b>t  fidj  auf 
iefe  SBeije  ein  bünner  fiberjug  gebitbet,  fo  »irb 
"ie  S.orm  mit  frifdjem  SAildifaft  begaffen,  ber  ro4e= 
et  eingettocEntt  mirb,  unb  bieS  roirb  fo  oft  mieber= 
I  slt,  biB  eine  Sd)id)t  von  genugeubei  Starte  ent= 
anben  ift.  Der  überjug  mirb  bann  entn»eb<rbuni 
^uFfdjneiben  unb  ä&jieben  Dan  bet  gorm  entfernt, 
Mr  es  mirb  leitete  jertlopft  unb  fo  befeitigL  3" 
üftinbien  läpt  man  iefct  meift  ben  SWiMifaft  in 
aäftn  ffief afsen  einttodnen  unb  bringt  ilm  in  %>rm 
"an  flauen  in  ben  Sanbel.  Stübjet  tarn  faft  nur 
He  erftere  Sorte  cor,  feit  btra  Sntfleben  bet 
lummtSnbuftrie  immer  bäufiger  bie  Idtere,  bo  fie 
i)  ju  tedjnifäien  ünn>enbungtn  oot)ugSn>eife 
gnet.  3»oamSalc«boTiwrbünntmanben3Rild>: 
Hfl  mit  feinem  tierfadten  Bolum  Stattet,  läfet 
mbann  rubignel)en,  mobei  |id)  bn*  @.alS9iarjm= 
I  tjitfet  anbetuberRädie  fammell;  baS  baruntet  bc= 
i  abliebe  fdjmu&igt  ifflaffer  mirb  abgelafien  uns 
i  oft  burd)  fvifdjcS  erfefct,  bis  fdjlie&Ud)  (eine  lln^ 
I  inigteiteii  meb,r  aufgenommen  merben;  S<61ie&lirfi 
:  erben  auf  1001  roben Saftes  60r  Alaun,  inrDerriij 
ta|(er  geloft,  jugefugt,  woburdj  |iO)  baS  ©.  aufom 
i  ett  unb  bann  genietet  unb  getrodnet  roirb. 

®ie  d)cm.  unb  p&nfiL  Gigenfa>aften  beS  <&.  fca= 
Im  befonberS  Jarabap,  $äucn  U.  a.  utiterfudjt. 
Bon  !9ebeurung  für  bie  Jeinit  finb  inSbtfonberc 


Gummi  Elemi  —  (Gummibaum 


619 


Me  eiaftkitüt**  unb  Sö«li<&feit«verbältnij}e.  »et 
mittlerer  Temperatur  ift  ba«  reine  ®.  föeberfyarg) 
ein  $6<$ft  elafnfaer  Äörper;  bei  0°  jebo(&  verliert 


e«  btefe  Gigenfdpaft  faft  gang,  olpte  inbe«  brttd&ig 
}u  werben.  Sie  ßeioöpnltc&en  2dfung«mittel  wir* 
len  auf  ba«  reine  ©.  gar  nidjt.  fhi  beigem  SBaffer 


erweist  e«,  tritt  aber  bei  bem  Jrodnen  in  feinen 
frühem  3uftanb  lieber  jurüd.  Hlfo&ol  übt  feine 
äBirtung  au«;  bagegen  führen  wafferfreier  äfyer, 
dt&erifcpe  ßle,  (Soloroform,  Sdfrwefelfo&lenftoff, 
Petroleum.  Steinfoblenteeröl,  SBeiqin  unb  befon* 
ber«  bie  fMU&tiqen  3)eftiDation«probu!te  be«  @. 
felbft  gun&bft  etn  ftarle«  Stuf  quellen,  bann  eine 
teilwetfe  8öfung  (erbet.  3>n  biefem^uftanbe  ift  bie 
3Rajfe  leicfrt  gerteilbar  unb  tann  in  ben  weiften 
ft&uen  eine  volltommene  Sdfung  vertreten.  ©egen 
Parle  $em.  Sgentien  verfy&lt  fub  ba«  ©.  fefjr  in- 
triff  erent;  nur  tongentrierte  Sqmefel*  unb  Sak 
peterf&uregerfeftenba«fetbe.  ©egenw&jferigeftlüfs 
ftgteiten  ift  ®.  al«  unburdjläffig  gu  begei$nen,  ba* 


gegen  ift  e$  na$  Unterf Übungen  von  ©rasant  von 
©afen  burtbbringbar  unb  gmar  geigen  bie  eingeben 
©afe  ein  fe&r  vertriebene«  $ur$bringung«ver* 
mögen.  Statut  man  3. 9.  bie  9Renge  von  Stidftoff, 
weufre  in  ber  3*üettü)eit  burcfc  eine  ©ummimem* 
btan  pafftert,  =  1,  fo  ift  bie  bedftobteno;i)b«»l,ii, 
bie  ber  Suft  «  1,149,  bie  be«  flt^len«  »  2,148,  bie 
be«  Sauerßoff«  =  2,656,  bie  be«  SBafferftoff«  = 
5^oo,  bie  ocr  äo^tenfäure  =»  13,5*5.  ©et  iem* 
peraturer^tyung  ftnbert  ba«  ®.  feine  <|em.  unb 
plwftf.  (Sigenföaften.  Set  50°  wirb  e«  etwa«  wet* 
djjer,  bei  100—120°  fängt  e«  an  ftarf  gu  Heben,  bei 
200°  gebt  e«  in  eine  braunf&warge,  fömieripe 
ÜWajfe  über,  metdp  burdj  Kbtttylen  niit  tvieber  tn 
iljren  frübern  3uftanb  gurftdtefyrt.  Storn  weiter  er* 
fctfct,  verbrennt  e«  an  ber  Suft  mit  rötlicher,  ftart 
ru&enber  fttamme.  SRit  gefamotgenem  Sqmefel 
verbinbet  ft<6  ®.  mi  eigenen  uÄajfen,  bie  bei  mäfri* 
gern  ©e^alt  an  Sdpvefel  bei  allen  Temperaturen 
weicfr  bleiben  (vullanifierte«  ©ummi),  bei 
bö&ernt  ©ebalt  an  Schwefel  unb  längerm  (Srpifeen 
bornartige  9ef<$affen(eit  geigen  (fiartgummi,  (Sbo* 
nit).  (6.  ©ummiwarenf  abrilation.)  Xrodene 
S)eftiuation  be«  ©.  liefert  reufrlidbe  Mengen  eine« 

Earblof  en,  ftarf  rieefrenben,  ftt&erif  cfcen  Cid,  welc&e« 
mxä)  fraftionierte  $eftiüation  in  mehrere  Ao^len- 
ivajfernoffe  gerlegt  tverben  tann,  n&mlicfa  bad 
Äautf^cen,  melc^$  bei  14%  ba*  Jtautfd^in. 
bad  bei  171°,  unb  baS  Heveen,  ba«  erft  bei 315° 
ftebet  3)o4  ftnb  btefe  unb  anbete  auf  ö^nlt^e 
SBctfc  erhaltene  $robulte  no^  fe^r  toenig  unter« 
fu^t.  6ein  fpegififöed  ©eroid^t  ift  0,9».  Seine 
djem.  Rufammenfebung  entfpri^t  nacb  $apen  ber 
Sormel  G4H7/  na*  6oubeiran  CeHia,  na^  WU 
fiamfon  C,0U,C. 

^nfänalicb  benu^te  man  baS  @.  (feit  1770  na^ 
bem  Sorf^lage  $rteftlei)3)  nur  gum  »udreiben  ber 
SBleifHftftri^e,  teiltveife  auö)  gu  elaftifAen  9&0en 
unb  ftbnli^en  6pieliver!en.  9Ran  ganlte  bamate 
in  dnglanb  für  ein  würfelförmige«  Stüd  ©.  von 
faum  über  12  mm  @rö&e  3  3Rart.  Seit  1790 
machte  man  elaftiföe  Sinben  barau« ,  unb  bereit« 
1791  vertoenbete  e«  ber  (Sngtänber  6am.  $eal, 
um  Seber  unb  anbere  Stoffe  mafferbidbt  gu  mad&en. 
3m  X  1820  erfanb  9labler  bie  au«  Öummifäben 
gewebten  befcnbaren  Stoffe,  unb  1823  na$m 
Madintofb  ba«  patent  auf  bie  na$  ibm  benanm 
ten  tvafferbicfeten  3euge.  Um  bie  nftmliAe  3eit  (am 
au^  ber  ©ebraud?  be«  ®.  gu  Serf^tüffen  unb 


9l6^renverbinbungen  bei  d)ent.  Apparaten,  gu  etajti* 
fc^en  djiirurgifc^en  58erbanben, ju  Sougie«  unb  xa* 
t^etern  auf.  3m  3. 1830  madpte  S^oma«  ßancod 
bte  erften  Semt^e  mit  ber  $erftedung  von  über, 
f^uben  au«  ©.  (®ummif4u(e).  Det  eigentlid^e 
2luffd)TPung  ber  Öumnü^ttbuftrie  begann  jebod) 
erft  1836  mit  ben  von  Gtjaffee  in  9lorbameri(a  unb 
%tdel«  in  ßnglanb  erfunbenen  SRafAinen,  tvel^e 
ba«  ©.  bur^  Mo|e«  Äneten  bei  mäßiger  Skirme 
in  einen  ertoeidjten,  faft  unelaftif^en  Körper  tum 
manbeln,  ber  mit  Seiatigleit  jebe  ertvünfdjte  ©e« 
ftaft  annimmt.  Salb  vorauf  folgte  bie  grftnbung 
be«  SultaniFteren«  be«  @.,  rocl^e  gtvar  fäon  1832 
von  £über«borff  in  SBerlin  gemalt,  aber  erft  feit 
1839  von  bem  Slmeritaner  ©oobpear,  foroie  feit 
1843  von  bem  ermähnten  ^aneod  in  bte  $ra;i« 
eingeführt  tvurbe.  3)a«  äBeitere  f.  unter  ©ummt* 
marenfabritatton.         ^ 

OtunmlEUml,  @lemi.  f.  (Slemi^arg. 

Onmml  Oambogriae,  f.  ©ummigutt. 

Onmml  Oettanla,  f.  ®uttaperc$a. 

toimmd,  |ornifterte«ober(Sbonit,  f.  unter 
Summimarenf  abritation. 

Onmml  Kvtera,  eine  bem  £rogant(  ft^nli^e, 
geringwertige  ©ummiart. 

^tttnnti,  oftinbif^e«,  ^eroniagummi, 
eine  bem  beften  arabif^en  ®.  glet^tvertige  ©ummi^ 
art,  TDtlfyt  in  Oftinbien  gewonnen  tvirb  unb  von 
Feronia  elephantnm  Corr.  flammt. 

Gummi,  plaftif<$e«,f.  ©xittaperc^a. 

Chmunl  Thra^aoantae/  f.  Xragantl). 

Gummi,  vultanifierte«,  f.  unter  (Summi* 
marenfabritation. 

Surnmiurteu,  f.  unter  ®ummi;  über  bie 
3l(agien*@ummiarten  f.  unter  ®ummi,  aras 
bifAe«.  [fation. 

Gummibifle,  f.  unter  ©ummitvarenf  abrt^ 

fttuumibaaut,  richtiger  ©ummifeigenbaum 
(Ficu8  elastica),  Art  ber  $flangengattung  Ficus 
au«  ber  ftamilie  ber  SRoreen,  eine  ber  beliebteren 
Stubenpftangen ,  in  Oftinbien  unb  auf  ben  Sunba; 
infein  ein(eimif(b,  au«|gegei4net  bur<b  bie  bt«  30  cm 
langen  unb  bi«  12  cm  breiten,  eQiptiföen,  bidlebcr: 
artigen,  gangranbipen,  oben  alatten  unb  glftnjenb 
grünen  Blätter.  Sie  ftnb  von  je  einem  f<bön  rofem 
roten.  na4ber2aubentn>idelungfdj|laffberabl)angens 
ben  9lebenblatte  begleitet  3n  feiner  Heimat  ift  ber 
©.  einer  ber  größten  unb  impofanteften  Säume. 
Sein  tegelförmtger  Stamm  erreicht  unten  eine  fe^r 
bebeutenbe  Starte  unb  ift  von  feilartig  {perabbängem 
ben  Suftmurgetn  umftridt;  er  trügt  etne  mädjtige, 
biebt  belaubte,  oben  fd^ön  abgerunbete  Ärone.  ^m 
träfttgften  Hlter  fte^enbe  $tbivibuen  bitben  etne 
fotoffale,  bi«  140  m  unb  barüber  breite  Arone, 
meldte  von  ga$lreid)en  fc^lanten  S&uten  getragen 
tvirb,  ben  gu  Stämmen  enttoidelten  £uf tummeln, 
toel^e,  von  ben  fiften  Ijerabfjängenb  unb  fortwa^ 
fenb,  enbtidft  ben  33oben  erretten  unb  ft<b  in  bent; 
felben  fefhvurgeln.  5)ie  gruebt  be«  9.  ift  eine  tva^re 
geigenfru^t,  ftebt  paanvetfe  in  ben  Steffeln  ber 
33fätter  unb  ^at  bie  gorm  unb  @r5|e  einer  Olive, 
ift  aber  ungenießbar. 

$iefer  99aum  ift  für  bie  SBeroofrter  ber  aftat.  Zxos 
penlünber  von  au6erorbentfi$er  2Bt4tig!eit,  inbem 
er  in  feinem  3Ril<ft afte  ba«  ftautföut  liefert,  ©rif« 
fttb  fanb  Um  in  ben  ©ebirgen  von  9ffam  in  fo  um 
geheuerer  Stenge.  ba|  er  benSeftanb  eine«  einzigen 
ffialbbiftrift«  au]  12000  Stdmme  fAü|te.  Stopber 
berfelben  j^rli*  viermal  abgegapft  werben  tann 


620 


©ummtbre^banf  —  ©ummtfd&ilblaus 


unb  jebeSmal  40  Sfb.  Saft  liefert,  aus  tüetc^em 
minbeftenS  30  $fb.  Äautf  <bu!  gewonnen  werben,  f  o 
erfd&eint  ©riffitbs  SSerid^t  glaublich,  nad&  welkem 
biefer  SBalb,  welcher  leineSmegS  ber  einsäe  ift,  mefor 
als  2  2Hill.  (Str.  aufbringen  tonnte,  metfr  als  alle 
übrigen  Sänbergufammen.  übrigens  ift  btefer  Saum 
nicbt  ber  einjige  Äautföuf erjeuger,  fonbern  aud&  an« 
bere  Säume,  weldje  jum  Seil  ganj  anbern  ^flanjen* 
familien  angehören,  j.  93.  Ficus  indica  in  Sengafen, 
Urceolaria  elastica  tn  Dftinbten,  Siphonia  elastica 
unb  S.  brasiliensis  in  Sraftlien  unb  ©uaiana  lie* 
fem  beffen  mebr  ober  minber  reid&e  Stengen.  9la$ 
einigen  ftammt  faft  aller  jefet  in  ben  $anbel  fonu 
menbefiautfd&ut  oon  ben  genannten  Sipboniaarten. 

3)er  ©.  fann  nur  als  gatu  junger  Saum  Scwo&s 
ner  ber  äBarmb&ufer  unb  SBobnftuben  fein,  nid&ts* 
beftomeniger  aber  aud>  als  folget  ftattlid&e  3)imen* 
fionen  erreichen,  unb  ift  bann  von  um  fo  ftbönerm 
^(nf eben,  wenn  er  tum  Staub  rein  erhalten  wirb 
unb  oer  einfache  Stamm  ©on  unten  btS  oben  mit 
Stättern  befefet  ift.  Söenn,  tote  häufig ,  bie  untern 
Slätter  gelb  werben  ober  abfallen,  f o  wirb  bieg  bo* 
burcb  oerfdbulbet,  bafc  ber  Äbjug  beS  überflüffiaen 
ÜÖaff  erS  gehemmt  ift.  3Ran  hält  ben  &.  in  mäßig' 
grofeen  köpfen  in  einer  9Rifdpung  auSSaub«  unb 
fieioeerbe  mit  einem  3ufa£  von  etwas  SBanblefam. 
3m  2Rai  ober  3unt  ieoeS  Sa^reS  ift  er  umjupflan* 
xcn.  Seitentriebe  läßt  man  IjdcbftenS  bann  bis  jum 
fünften  ober  f  elften  Statte  auSmad&fen,  wenn  man 
fie  alö  Sted linge  benufcen  will,  bie  ftdb  autb  in  einem 
©lafe  mit  SBajfer  bewurjefn;  im  anbern  gatle  uru 
terbrüdt  man  fte  int  ßntfteben.  Um  ju  aebeiben 
unb  feine  oolle  Sdjönbeit  ju  erretten,  beoarf  ber 
©.  nicbt  nur  ber  SBärme,  fonbern  au(b  einer  reiben 
Stenge  oon  Sidbt.  Seljr  gut  betommt  i&m  öfteres 
ftbroaföen  beiber  SlattfTäd&en  mit  lauwarmem 
Gaffer,  Sinben  ft<b  S<bmarofeerinfetten,  j.S.  ber 
Slafenfujj,  auf  ber  untern  Slattfläc&e  ein,  fo  muji 
biefe  mit  einer  2lbtod&ung  fc^let^tcn  Xabate  ge= 
wafd^en  unb  etwas  fpäter  mit  lauem  Baffer  ge* 
jäubert  werben.  [fabrilatton. 

®ummibttf)bant,  f.  unter  ©ummimaren* 

Summieren  (fr),  gommage,  engl,  gumming), 
baS  &nfeud)ten  mit  ©ummiwaffer  (fiöfung  oon 
arab.  ©ummt),  refp.  mit  einer  fiöfunjj  oon  %xa* 
»wnt&,  £aufenblafe  ober  $ergamentletm ,  ein  bei 
ieicbtern  Seibengeweben  angewenbeteS  Sippreturs 
verfahren,  baS  mittels  oerfd&tebener  Vorrichtungen 
ausgeführt  wirb. 

wnmntiflfififr  f.  ©ummof  iS. 

Ountmigättge  nennt  man  tn  ber  Sotanif  folc^c 
^nterceUularräume,  bie  mit  ©ummi  ober  ähnlichen 
Stoffen  erfüllt  ftnb.  Sie  ftnben  ftd)  bei  ja^lreidfeen 
tyflanaen,  fo  3. 9.  allgemein  in  ben  §amtlien  ber 
ÜRarattiaceeiu  (Sgcabeen,  bei  vielen  Aatteen  unb 
tllraliaceen.  Sie  burdfftieben  bie  betreffenben  $flam 
ücn organe,  in  meieren  fte  oorfommen,  auf  grojje 
6treacn/  unb  bie  einzelnen  ©änge  fte^en  in  ber 
iHegel  mtttels  Hnajtomofen  miteinanber  in  Serbin^ 
bung.  2)ie  cf>em.  Sef^affenbeit  ber  in  ben  ©.  ent^ 
baltenen  Stoffe  fotoobl  wie  bie  Sebeutung  berfek 
ben  für  ben  6rnä^runaSpro}e(  ber  ^flanjen  bebarf 
noc§  ber  genauem  Unterfuc^ung.  (S.  ^nter? 
c  e  1 1  u  l  a  r  r  ä  u  m  e.)  $ie  ©utnmibilbung  in  ben  ©. 
ift  ein  normaler  Vorgang  unb  $at  mdfjitS  ju  tljun 
mit  ber  trant^aften  llmbtlbung  ber  3ellwänbe,  wie 
fte  bei  ber  ©ummoitS  (f.  b.)  eintritt. 

®tttttmigtttt,  ©uttt  (Gummi  Guttae,  Gummi 
Gambogiae  s.Cambogiae),  ift  ein  aus  hinter  inbien, 


Qi)\na  unb  oon  ben  oftinb.  3«feln  bmtmenbtl 
aelbeS  ©ummtyarg,  welcbeS  in  ber  Hltalcrei  unb 
Färberei  mannigfache  Slnwenbun^  ftnbet  unb  aud) 
ju  mebij.  3roecten  gebraucht  wirb.    &  ift  ber 
eingebtdtte  unb  verhärtete  $tildt)faft  oer[^iebener 
Säume   aus  ben   ©attungen  Garcinia.    5Jtan 
unterfebeibet  im  öanbel oier  öauptforten:  ©.oon 
Siam,  ©eulon,  SWpfore  unb  Sorneo.   ^a3  Siant: 
utti,  weld&eS  für  baS  befte  gilt,  tommt  in  m 
ormen,  als  Stä^rengutti  unb  als  ^uc^ens  ober 
>d>ollcnguttt  vor.   @rftcreS  wirb  burd^  Sluffanp 
beS  aus  ScbnittfteUen  beS  Stammes  oon  Garcinia 
Morella  Desr.  8.  Hebradendron  gambogioides 
Gräh.  ^erabtrdufelnben  SafteS  in  Sambuörö^tes 
gewonnen.  ©uteS  fflöbrengutti  ift  leidbt  jcrbrec^Hi, 
wad^Sglän^enb,  orangerot,  an  ben  Kanten  but^ 
föeinenb  unb  gibt  jerftofcn  ein  gelbeS  $ulw. 
S^aS  Au<bengutti,  1/  bis  2  kg  fdfroere  äRaffea 
bilbenb.   wirb  burcb  auffangen  beS  Saftes  in 
Äofoöfcpalen  gewonnen  unb  ift  ftetS  unreiner  aU 
baS  IRöbrengutti.    5)aS  Senion«©.  flammt  m 
bemfelben  Saume  wie  baS  ftamefifebe,  ti  tommt 
iebodb  ni$t  auf  ben  europ.  SJtarft.    3)a3  Wywt 
gutti  foö  oon  Garcinia  pictoria  üaeft.  abftommes, 
welkes  im  weftt.  Seite  von  SRgfore  als  vak 
bilbenber  Saum  auftritt;  es  tommt  ebenfalls  nufft 
in  ben  europ.  £>anbet.    dagegen  finbet  fic&  ist 
beutfeben ^anbelbaS Sorneogutti,  beffen äbftasu 
mung  unbetannt  ift    S)aS  ©.  serfeftt  ftcb  in  ber 
2Bärme,  verbrennt  angejünbet  mit  beOer  glanrate 
unb  enthält  neben  ©ummt  ein   etaentumlid^ 
dar),  baS  ©ummiguttgelb,   etwas  SBaffcr  unb 
Stineralbeftanbteite.    3Jlit  Gaffer  verrieben,  b\M 
baS  ©.  bie  betannte  gelbe,  *um  färben  unb  SRalen 
benu^te  ^mulfton;  eS  (oft  fi<b  in.Httobol  unb 
ttt^er  mit  orangegelber,  in  reinen  Sittalien  mit 
buntetroter  garbe.  3*  ber  SWebijin  wirb  baS  ®.  nur 
als  brafttfeb  wirlenoeS  $urgiermittel  angeroenbet, 
in  ber  äedjni!  jum  färben  oon  SBeingeiftfinnf{en 
unb  als  Sktfferfarbe  gum  ©etbntaten.  Sgl.  W& 
ner,  «Sie  fflobftoffe  beS  $flan)enrei(bS»  (Sps.  1873). 
®ttntmifHtr$e  ftnb  ©emenge  oon  tytrjen  unb 
©ummi,  welcbe  als  trübe,  f arbtof e  ober  aefärbte 
^tüffigteiten  auS  verlebten  Stellen  ber  Stinoe,  bei 
wetge,  beS  Stammes  unb  ber  2öurjeln  manc^ei 
iflanjen  austreten  unb  an  ber  2uft  ju  teils  fprö-. 
ben,  teils  weisen  SRaffen  etntroetnen.    3n  ber 
tebenben  ^flanje  bilben  fie  meift  ben  3nbalt  bei 
SJtildbfaftgefä^e.    Sie  ftnb  baburdj  cbaratterifiett, 
bab  fte  weber  in  SBaffer,  no<b  in  älfoljol  ooUtonu 
men  löSti<b  ftnb;  an  ÜEBaffer  geben  fte  ©ummi  ab 
unb   taffen  baS  $arj  in  mitroftopifcb  tteinen 
Sröpfcben  gurüdt,  oon  2üfof)ol  wirb  nur  baS  $an 
getöt,  wä^renb  baS  ©ummi  barin  untöSlt^tft. 
uRei  t  ftnb  fte  gefärbt  unb  finben  jum  Seil  tfytä 
SarbftoffS  wegen  Serwenbung,  anbere  enthalten 
Seftanbteite  uon  mebij.  äBirfung  unb  ftnb  baljer 
gefebäfete  Heilmittel.     2)ie  wiebtigften  9tepräfen« 
tanten  ber  @.  ftnb:  Slmmonial,  Asa  foetida  ober 
Stintafantb  (XeufetSbred) ,  Sagapen,  äRutter(ar9 
ober  ©albanum,  Sbedium,  äRprrbe,  @upborbium, 
9Beii>rau<b,  Opopana;,  ©ummigutt. 
<9ummitacf,  f.  unter  £ad  unb  6  cb  eil  ad 
©nmmilacffc^iXblau«,  f.  u.  Scbilbläuf e 
©nmmi|iflafter,  f.  unter  Sleipftafter. 
©nmmi^latteu,  <&nmmbcäbtx,  ©ttmmi^ 
töfittn,  f.  unter  ©ummimarenfabrifation. 
Önmmifc^ilMattd  ober  ©ummiladftbUb* 
lauS,  f.  unter  Scbitbläufe, 


@ummtfi$Uu$e  —  ©ummtiuarettfaftrtfatiott 


621 


«unmtfdjlaudje,  f.  unter  ©umminiarcn: 
fabrifation. 

(gnminifdjletni  ift  eine  »äderige  £5fung  von 
atüb.  Öunimi.  gflr  ben  offiiintüen  ©.  (Muci- 
lago  Gummi  arabici)  frfjrcibt  bie  Seutföe 
^Ijanimlopäe  1  Seil  ©imvmi  unb  2  Seile  äßaffer 
uor.  üb«  bo8  djent.  unb  p^pfit.  SJerbaEten  ber 
©utrrmilöfungen  f.  unter  ©ummi,  arabifaje«. 

©ummifcfanStt,  ©umntifdjulje,  ffimurai- 
fptcljeug,  ©umntfftteif  cn ,  f.  unter  Siinimi. 
ivarenfabritation. 

©ammittiOKBfabcitatioB,  bie  Serftelfung 
von  tedjnifdjen  unb  anbem  ©ebraudj Sartiteln  auä 
©uttaperöja,  ©ummi  ela(ticum  (flautfdjuf),  SBa« 
lata  u.  f.  io.  2>ie  ©uttaperefa  finbet  vertrieben, 
artige,  febod)  befdjranftt  Änmenbung,  unbeBbe: 
fteljen  baber  nur  roenige  Gabrilen,  neCcfie  biefeB 
Material  aiiäfdjliefjlicb.  verarbeiten.  3(18  Sorbe* 
reitung  her  ©uttopeceba  jur  neitem  Verarbeitung 
genügt  bie  Steinigung,  ju  iDeldjem  Sweet  bie  AlStie 
ober  Brote  jerbadt,  refp.  lerfdjnitten  unb  in  rjetf.ern 
SBafftr  ober  in  entfpreegenben  StKalien  von  ben 
anbaftenben  fremben  Stoffen  befreit  werben,  wor> 
auf  bie  f  o  gereinigte  Sfftaff  e  gelnetet  unb  f  cbliefjlidj 

Snialjt  nirb.  Blau  erjeuat  aus  ©uttaperdja  fon. 
utiapercljavapter,  Treibriemen  für  Eftafdjinen, 
iHeirpeitfdjtn ,  AegeETugeln,  StotftnBpfe,  SHSljren, 
Sffiirce  uUer  Sfrt  (Salifäurebeljälter,  Säumt 
löffei  u.  f. «.),  aud)  Sfltmplombe n ,  unb  benufet  fie 
nuperbem  jur  Jl&forniung  plafrtfc&er  ©egenftfinbe, 
foroie  jum  tlbrrjug  unterirbifdjer  unb  unterfeci» 
feber     Äabtl. 


ba  uon  ben  ItBljer  uerfudjSioeife  einaefübrten  9Rr> 
tbobett  jur  Srjielung  einer  fajueQetn  äroetnung 
leine  von  erfolg  begleitet  getoefen  ift.  Stadjbem 
adeS  in  ben  pellen  enthaltene  SBaffer  verbunflet  irr, 
tommen  biefelben  in  Ben  fog.  SDolf,  einen  au [;- 
eifemen  Golinber,  in  roeldjrm  fiä)  eine  mit  31&V" 
befebte  "Belle  brebt  $er  SBolf  jeneifjt  bie  rnurf. 
nen  gafern  be*  ©ummis  unb  entfernt  babei  eie 
ben  feilen  anljaftenben  flnoten.  Sobalb  bie  Stile 
im  fflolf  ju  einer  bomogeuen  Stoffe  verarbeitet 
finb,  tommt  biefe  jroifdien  jmei  burdb  Stompf  er< 
Härmte  Öorijontale  äBafjen  unb  erbdlt  burdj  Mn= 
gereB  Sahen  baBSluBf  eben  einer  buntem  Xudjmafte. 
3ft  auf  biefe  ffieife  baS  ©ummi  grünbEid)  burtfj; 
gearbeitet,  fr>  Derben  bemfelben  bie  notigen  SÖei* 
mengungen,  bie,  ben  mannigfachen  3°>eden  ent< 
fpreajenb,  ju  weldjen  baB  ©ummi  oernienbet  nirb, 
febr  verfdjiebenartig  fmb,  b>upifad}lid)  aber  in 
Sdjuwfel  unb  flreibe  befielen,  jugef  est  unb  auf  btm, 
mie  umfteljenbe  Sig.  2  «igt,  mit  vier  88al)en  w,  w, , 
wtunbWj  DerfeQenen  BJöIjmerf  vermifdjt.  €ot! 
bos  Summt  eine  anbete  ftätbung  al8  baS  bierbi-i 
entfteb,enbe SeÜjrau  erbauen,  fo  nirb  gleid)ieitig 
ber  betreffenoe  garbftoff  »ugefelt.    Sobalb  bie  §u- 

Säten  mit  bem  Summt  innig  vermifdit  ftnb,  nnrb 
e  SRaffe  jinifdjen  juei  Übereinanber  (iegenben 
aSaljen  beSfelben  SOalinerfs  (Sig.  2)  in  platten 
gejogen.  S)er  Xbftanb  ber  obent  3öaljen  vonein> 
anber  Idfrt  fidj  mit  Öilf  e  ber  Sdjneclen  raeldjc  auf 
ber  ein  panbtab  tragenben  SEDeDe  a  fi|en  unb  in 
Me  ©(fmecTeiirfiber  r  unb  rt  greifen,  regulieren. 


na*  ben  auB  itautfebut  erjeugten  äfinliij,  ober 
viel  fpröber  als  biefe  finb. 

ÜSkit  verbreiteter  als  bie  Sermenbung  ber  Sutta= 
perä)a  ju  ©ummimaren  ift  bie  beS  Jtaut|djul9. 
£»S  in  ben  verfdjiebf  nften  formen  im  ©anbei  oor; 
(ommenbe  Jtautfd)ut,  vielfad)  au*  Siobguinmi 
genannt,  toirb  luerft  auf  einem  borijontalen 
SBalinier!  (f.  vorjteEienbe  gig.  1)  unter  ftetem 
äuflup  oon  SESaffer,  roeidjefl  aus  einem  quer  Aber 
toi  aÖaljtoert  gefubrten,  burd)bol)rten  9)obr  ftrfimt, 
au5geroafd)en ,  rooburcE)  ber  bem  jtautfdjuf  anbaf< 
tenbe  SajmutJ  unb  Snnb  entfernt  roirb.  5)urtb, 
längeres  Bearbeiten  befi  fRot]material3  jtoifdjen 
ben  beiben  Saljen  w  unb  w,  erbalt  man  baS  reine 
Summi  in  febr  bannen,  burttjficbtigen  unb  mit 
Itnoten  überfäeten  platten,  bie  in  ben  Summt, 
loareufabrilen  al«  .gelle,  bejeidjnrt  roerben. 
Die  gellt  roerben  aisbann  in  freier  Suft  getrodtnet. 


lim  bie  obtrfte  äSalie  einfeit  ig  ju  beben,  rüctt  man 
bie  auf  ber  Stile  a  angebrachte  Jtlauentuppelung 
■  au9.  Serben  ftarle  Blatten  gebraudjt,  fo  (egt 
man  mehrere  bflnne  statten  übtreinanW  unb 
prell  biefelben  jufainmen,  moburdj,  nenn  bie 
»lädjen  üSUig  rein  von  grtt  unb  Sdjmiuj  gebalten 
finb,  eine  innige  %erbinbung  ber  einjelnen platten 
miteinanbtr  ftattfinbet.  6oU  baS  ©ummi  in  plat- 
ten verbrauajt  roerben,  fo  roerben  biefelben  enti 
nebtr  nulfnnifiert  ober  bomifiert.  3nbtm  näm< 
lieb  baS  mit  Sdjroefel  imprägnierte  flautfd)uF  einer 
btfltn  Temperatur  auSgefeBt  niirb  «ntftetjt  ein 
aRaterial,  beffen  GigenfaVften  von  feenen  be8  rei; 
nen  itautfebutä  mefentlicb  abrocieben.  3e  nad)  ber 
SRenge  beB  jugefejten  ScSmefelB  unb  oer  3)nuer 
ber  (Jr&ifeung  finb  bie  gemonnenen  $robuhe  ver- 

Sdjieben.  Sei  nenig  Sa)n>efeliufa|  unb  tuner  fii- 
ipung entftebl  bnä  vullanifierte  Jtautfdjut, 


©ummiloorenfo&rifatioit 


bei  teidilidjetii  S4»tftlä«fa(i  unb  längerer  6r; 
tyfiung  baä  b>inifitrte  ob«  geartete  Sautfdjut 
(öartgummi,  ebonit);  erftert«  ift  bis  tut 
Sie bttiiM  ßleiäjmäfeig  eJofhf $  unb  meid) ,  leferere« 
baoefltn  born&art. 


lidj  mittels  nafjgetjatren«  6$em  tutb  SBtfitt 
Stüde  oon  beliebig«  gorm  berauSfdjneiben  nsi 
benen  buid)  Sufammenb  rüden  ba  frifet»  g*f*ntltc= 
neu  Sänber  bie  oerfegiebenften  ©eflenftanb«  brrfifc 
fttllt  roerben  tonnen. 


ii|ftoioU»([(:  A.  SoAnuMt. 


3)ie  eiitforeäjenbr  SBebanblung  ber  Summt. 
platten  erfolgt  auf  bei  in  gig.  3  batgefltllltii 
!U reffe,  auf  meldet  biefelbcn  unter ijleidj  mäßigem 
Xrua,  nobei  rin  ÄuS»eiä)c n  nadj  ttgtnb  toeicb« 


Seite  oer&inbttt  ift,  jloil  ermannt  werben.  Sie 
Griüärmung  bet  gorjleit  ^reftolntten  tt  gefcbjerjt 
mittels  SampfeS ,  roelctjer  burd)  bie  Stotjre  r  r,  tu. 
geleitet  mirb.  mä&renb  baS  fionbenfationSroajfei 
burdj  bieiHofirer,  unb  r,  abfliegt,  flu*  ben  ge= 
äojcien,  nidft  twlianifierten  öummipiatien  loffen 


Seh>  einfacb  ift  bie  Babritatim  ber  al*  Ämbet 
fpielieua  beliebten  ©ummibülte.  Siejetbenbt 
jtefren  nuS  ot«  onalen  föummifrQden ,  bie  k  m 
inet  Spitten  auslaufen.  3uerft  ötreimgt  man  bit 
oier  obcrn  ftptfcei 
burcb  Xnbrtden  st 
ein  öcrber  tmüa-. 
nifievte«  waflbeS 
®imnnifrnd<£en, 
ba*  in  bat  3nwre 
bei  Sau«  jb  (ieflw 
fctnmt;  alSbau 
Hebt  man  bie  Sei- 
ten jufannneit  unb 
bring  t , .  berat  bie 
leftte  Jtonle  gax)  flf= 
fchlofjen  tuirb,  ein 
mit  boppetttcljieiu 
*  faurem  ammonial 
fleträntte*  ®u«unu 
blättdjen  an  etaex 
ber  innern  SSanbfJocbe n  an.  T.sr  fertige  Sali  ift 
nod)  raeief)  unb  ftfatotternb  unb  roirb  nun,  um 
elaftifd)  unb  feft  aefpannt  ju  nttben,  in  beit  Ofen 
aebradjt;  burd)  bie  öifce  beS  latent  rotrb  bn3 
©ummi  oultanifiert  unb  ber  SJatl  foniit  das 
ftifd),  rcä^renb  et  burnj  baä  in  ber  pi^t  net: 
bampfenbe  Slmtnonint  fo  »fit  als  mSalitr)  aufgt; 
trieben  mirb.  ^n  dbnlicber  SBetfe  ineiben  bit 
gleichfalls  als  Snielball  bienenben  tleinen  gefärb: 
ten  SöaßonS  t)etuefteüt,  nur  bap  bicfelben  nebt 
biird)  vcrbampfenbeS  Sliiraionial  aufgetrieben,  fom 
bern  nacb"  bem  SulEanifieren  mit  ©aS  gefüllt  nwr; 
ben.  $uppen,  lierfwjuren  nie  alle  anbern  bot>len 
'öummifjiieljeufle   tonnen   entoebn    -  —    "' 


B.  Seltcnauliitt. 


folgenberäßeife:  3n  bie  jmeitei (igt  Sonn  bringt 
man  bie  (Summiplatten  unb  innerbalb  berfelben 
(irjemitalien,  »elrbe  bei  ber  lunt  Sultan  ifiertn  et= 
forberlttfjen  fiifee  SSampfe,  tefp.  Safe  erjrugen,  bie 


Summ  itoaren  f  ab  rtfatiott 


boS  itadMiebige  »untmi  feft  gegen  bie  gform  pref. 
fcn,  fobafj  es  bie  burd)  bie  gönn  bargefieOtt  ®e* 
flu»  annimmt,  roeiAe  et  nacb  aentoenber  SuRa* 
nifatiou  bauernb  beibebalt.  Beim  ©iefcen  heran 
tiger  Srtifel  tnitb  bie  fUtffifle  Staffe  in  ber  Som 
IjcrumeejcfiiwnH  unb  ber  uferfcm  auSaegoffen, 
«wlcdee  Setfabren,  bei  ju  eriieltnben  ffianbbide 
entfpreebenb,  me^rmale  roieber&olt  roirb. 

SSaff  erblAte  (Sevebe  fteat man  ber,  inb«m 
man  beim  «uSwaljen  bet  Statten  bieftlben  ju> 
aleidt  mit  einem  Stmcbe  burd)  bie  erbifcten  Aktien 
geben      labt, 


baS  Gummi  mann  erbMt.  Sa  beim  Austritt  WS 
Summ»  aus  ber  $lftoni>ffninM  eine  niebrigere 
Temperatur  beSfrfben  erforberfüb  ift,  um  bei  Waffe 
einen  feßera  £alt  tu  geben,  wirb  ber  Sßorberraunt 
burd)  SBafftr,  welajes  burA  bie  fiabne  w  unb  w, 
in  ben  $obUaum  c  eintritt,  gefüllt ;  baS  flub> 
»affer  fhefrt  burd)  ben  fiabn  r,  baS  Xonbenfatian«< 
mattet  burdj  h  ab.  Sie  SAIaudje  raerben  auf  eine 
runbe  platte  gemiäVIt  unbjobann  miflamfiert,  in; 
bem  fie  auf  einem  taugen  Sagen  m  Infi  eingelegt, 
fomie  autb  bamit  Qbcrbtdt  merken;  lumnf  mrrr. 


belonbettiSn* 

Jen  oorban> 
tnfem  mub. 
Ober  ben  bie 

einjel««n,nacb 
€AoMmn 

piaefdmttteiwn 

etUc  gelegt 

merben,  raer. 

auf   man   fie 

burdj  QberfaU 

tctiberuifanu      &t-4.  •■■■M4 

menflopenben 

Kantet  »erbitibet.    3nbeS  muft  bei  €ebub  fanrt 

bem  Seiften  in  bat  Brennofen  eirojtbradit  wer; 

ben,  ba  rtor  bem  SJuttanifteren  bie  öuirnni teile 


Sie  in  djem.  Sabotatsrien  nirtfacb  gebrausten 
©ummicobten  merben  burA  Bereinigung  ber 
6cbmttraiwer  eutfpre&tnb  breiter  tSumnüftrei.- 
f  en  Ober  einem  runben  Sorn  erjielt  Sern  unb 
•Höbe  werben  in  ben  $remtoftn  gebradjt,  worauf 
fitb  nad)  erfolgter  Suilanifation  bafl  Wobt  teidjt 
von  btm  Sorn  a&iidjen  löfet. 

Ouraratf a)nure  unb ©ummif  aUautbt ebne 
foinnanbeimage  merben  auf  ber  fcebnur-  ober 
6d)lou4ntnf(bme  angefertigt.  Sie  SdjtauaV 
mafebine  {#ig.  1)  befiebt  au*  einem  finiinber, 
in  roeldjem  fiaj  eine  Scbncde  b  breit.  Siewummi. 
frreifen,  melaje  tun  be*  Statten,  mie  fie  oora  $lat> 
reRwalimert  tontnun,  gtfebnitten  finb,  merben 
burc)  ben  Iriiter  k  in  ben  ftolinber  einaefubrt, 
»on  bet  Sdjn«fe  b  erfnfet  unb  tmrd)  bie  Öffnung 
beS  tri  ber  vorbern  Berfcbranbnng  anne&radjtm 
ViftonpiattdjenS  g  geptefrt.  Siefe  ftabfernen  $i> 
ftonplattdien  baben  eine  gtatte  ober  (abonnierte, 
gröfiere  ober  Heinere  Öffnung,  ie  naebbem  es  bie 
anjufertigenben  Sinüre  ober  6<blöu*e  erf orbern. 
Ser  SAtaui  nritb  bergefteElt,  inbem  in  bie  Sift "n. 
offnung  ein  bem  Innern  StblauAburimeffer  ent> 
f preebenber  Sorn  (nneintaqt.  Sura)  sie  ödbne  d 
unb  Q]  mtrb  Sampf  lugdettet,  meieber  in  ben  bie 
6eb>edY  b  unuebenben  9tante(  a  eintritt  unb  fo 


bet  SBagen  mit  3nbalt  in  euten  [einer  ßJröfje  ent> 
fjttcWUMn  Äefjel  gefabren,  in  melcbem  bie 
Silaudje  ober  S4mfte  butm  Sompfbrua  Duüa= 
niüert  »erben.  Sei  ber  {krffellitwi  oon  Sdjlä«; 
eben  mit  SeHnmanbeiiit««  »irb  bie  Scimoanb  mit 
in  9eiqin  aufgeUftcm  Svmmi  befhidjen ,  bann  bie 
@urnmrptatte aufgelegt  unbbflbeSai  "~  ";r 
born  mm  ewtfmtdjenbtm  Suttbn 

KlSbann  mitb  bal  ®anje  fefi  mit „... 

ttrictelt,  «fp.  umbunben  unb,  ebne  mit  Salt  be< 
bedt  }u  fein,  DuEtaiifiert. 

SaS  vleidw  mit  im  aDgemetntit  für  bie  öerfteb 
(uns  von  Slattengnmmi  mit  SeiRtoanbcixs 
läge,  bo4  bebient  man  Heb  bei  biefet  SabriMtton 
bet  StreiajmafAine  unb  bei  SBidelmafcaine.  Snrcb 
eritere  nritb  b«upff4*li4  ein  gleicbmafneeS  Auf = 
tragen  beS  in  mom  emraeUften  ftunmiS  auf  bie 
Seinmanb  bemirtt;  mit  $ilfe  ber  tefetern  »irb  bie 
Seinroanb  mit  bem  Qunrrai  lufammeii  aufge> 
nridelt.  dum  64neibcn  befttmmter  S*lauiL, 
refp.  6djmit(angen,  runbet  Siatten  u.  f.  m.  De; 
bientmanft(bber<8Kmmibteb)bant  unb$tan> 
fdjneibemaf^tnt.  SRaf Roe  (»egenftaobe  anS  Stumm, 


beiten  bei  6trapt  unabbjngiger  tu  ma^en.  Aber- 
liebt  man  öfters  bie  Babretfen  mit  Streifen  au« 


C24 


©ummofiS 


oulfanijiertem  fiautfäuf  (fog.  ©ummiräber); 
neuerbingS  gefd)ie$t  bieS  namentlich  bei  ben  SJelo* 
cipebräbern,  bie  am  Umfang  mit  einer  Mitte  uer* 
fc&en  finb,  in  melier  eine  parle  ©ummifcbnur 
befeftigt  mirb.  Slucb  merben  an  beffern  Pöbeln 
OßianoforteS,  3fauteuilS),  teils  um  biefelben  möa- 
lidtft  geräuföloS  oon  einer  Stelle  jur  anbern  fcbaf : 
fen  ju  fönnen,  teils  um  bie  parfettierten  ftufeböben 
ju  Wonen,  ©ummiroHen  angebracht. 

3>aS  ©rennen  ber  ©ummimaren  jum  3roecf  ber 
SBulfanifierung  mie  ber  £ormfierung  er; 
folgt  entroeber burdj  erljifete fiuft  ober  burdjjffiaf* 
ferbampf ;  vorteilhafter  ift  bie  jtoeite  biefer  SWetljo; 
ben,  ba  hierbei  eine  leichtere  unb  genauere  Stegu* 
lierung  ber  Temperatur  möglich  ift.  3)ie  Suffo« 
nifierung  mittels  SffiafferbampfeS  gefdue&t  in 
fefcmiebeeifernen,  ben  2>ampffef[eln  dfinlidjen  flef* 
fein,  in  meldte  ein  langes (  mit  einer  iwei&e  Heiner 
£öd)er  oerfebeneS  SRo&r  bmeinraat,  aus  bem  ber 
aefpannte  SBafferbampf  tn  ben  Äeffel  tritt.  2)ie 
Stauer  beS  SulfanifationSprojeffeS  bangt  oon  ber 
3)icte  ber  ju  oulfanifterenben  ©egenjtdnbe,  fomie 
oon  ber  oenoenbeten  ßautfd&ufforte  ab  unb  fann 
1—3  Stunben  betragen;  am  geeignetften  ift  eine 
Temperatur  von  120  bis  130°  C.  im  »rennfeffel 
3>ie  SBirtong  beS  SulfanifierenS  befte&t  barin,  bafc 
ein  Seit  beS  beigemengten  Sc&mefelS  eine  d&em. 
Verbinbung  mit  bem  ßautföut  eingebt  bo*  (äffen 
ftcb  burcfc  Slnalgfe  nur  1—2  $roj.  mirftidb  <bemifd& 
gebunbenen  6($roefetS  nad&meifen.  Sie  ©ei* 
mif  Aung  eines  grö&ern  $rojentfafceS  Scfrwefel  ift 
nur  beStytlb  erforberlicfr,  um  bei  etwaiger  ungleich, 
m&jiiger  Serteilung  beS  ScfitoefelS  in  ber  SWaffe 
bo<9  an  allen  Stellen  beS  SabrifatS  eine  genflgenbe 
SWenge  beSfelben  ju  erhalten.  Ser  nicbt  mit  bem 
Äautfauf  d&emiKp  oerbunbene  Sdiioefel  gibt  oft 
jur  ©Übung  geringer  Mengen  oon  Sdbroefelmaffer* 
ftoffgaS  Seranfoffung  unb  erteilt  fomtt  ben  gabri* 
taten  ben  unangenehmen  ©erucfr,  ber  ftAinbeSbur<$ 
Äocfren  berfelben  mit  Jtatrom  ober  Äalilauge  befei* 
tigen  tftfct,  ba  frierburcfr  ein  ÄuSjie&en  beS  freien 
ScbtoefelS  erfolgt.  Um  bie  ©rftnbung  unb  ÄuSbil* 
bungbeSöultanifironS&abenftAbefonberSfiüber&s 
borf  in  ©erlin,  ©ooboear  in  $aris,  $ancod  in 
Slemington,  $ar!eS  unb  ©ärarb  Serbienfte  ermor* 
ben.  $ar(eS  in  ©irminafam  befymbelt  bie  ju  out* 
fanifierenben  ©egenftftnie  in  einer  Söfung  von 
$al6;G$lorfön>efet  (S,  GL),  mäbrenb  nadj>  ber  oon 
©erarb  empfohlenen  SWetbobe  bie  betreffenben  @e* 
genftftnbe  in  emer  auf  140°  C.  erbifcten  Söfung  von 
3>reifadb*  ober  günffacfcScfcmefeltalium  oon  25°  B. 
3  Stunben  lang  liegen  getaffen  werben. 

(Entölt  baS  Äautfiuf  oiel  Sc&mefel  unb  ift  bie 
Temperatur  eine  fcöbere,  als  jum  ©uflanifteren 
erforberlicfc  ift,  fo  entfielt  geartete«  (bornifierteS) 
ßautfcbuf  (6bomt,  ßartgummi)  oon  tn  ber  Siegel 
burdb  bie  game  SWaff  e  fömaner  ftarbe.  ©n  aus 
Gngtanb  in  hen  $anbel  gebrauter  Stoff,  aus 
Äautfcfcuf,  ©uttaperd&a  unb  gemahlenem  Äorf&olj 
befte&enb,  ift  baS  fog.  Äamptulilon,  meines  na$ 
mentlicfe  jum  Belegen  ber  gufeböben  in  SRftumen, 
too  @erduf£  oermieben  merben  fod,  benuftt  mirb. 
&n  ber  @uttaper<^a  unb  bem  Aautföut  oer« 
roanbter  Stoff,  ber  ju  ftbnticben  3w>eden  mie  biefe 
3lnwenbung  finbet,  ift  bie  in  ben  leftten  3abrjebiu 
ten  in  ben  ßanbel  gefommene  SBalata,  meiere  teils 
für  R4,  teils  mit  Gtottaperdja  oermengt,  oerars 
beitet  wirb ,  bisher  aber  für  bie  3«buftrie  leine  we= 
feutlidje  Sebeutung  ^at  geminnen  tonnen. 


Sgl»  ^ein^erting,  «gabrifation  bet  Sautf^ut 
unb  ©uttaperdj>aroaren»  (93raunfc§ro.  1883). 

®nmmöfi&  ober  ©ummiflufi  nennt  man  in 
ber  Sotanil  eine  trant^afte  ©rf Meinung,  bie  (Ar 
^dufig  an  Dbftbäumen,  befonberS  am,  Stemobjt, 
mie  an  fltrf  fa  $flaumem,  äprif  of  cnbäiunen  u.  \m'., 
auftritt  unb  Deren  Symptome  barin  befteben,  b4 
größere  Mengen  oon  @ummi  an  bie  Oberfläche  trt 
ten  unb  ^ier  ju  einer  meift  braunen,  bur^fd^lum 
ben  ober  au$  burcbfic^tigen  SDlaffe  erhärten,  oft 
audb  als  eine  )äbflüfrtge  2Raffe  fi4  anfammed 
3)abei  tritt  als  SBegleiterf $einuna  ein  txMxki 
SluSfeben  ber  oon  ©.  befallenen  mit  auf,  toeiq^ 
barauf  b inbeutet,  bafe  bur$  bie  abnorme  Silkn^ 
beS  ©ummi  bem  betreffenben  Seile  notioe^tge 
iR&^rftoffe  entzogen  merben.    6S  entfte^t  nämlty 
baS  auSflie|enbe  ©ummi  ntc^t  etroa  in  ©wrani: 
gangen  (f.  b.),  fonbern  mirb  bureb  S)eSorgamiotit8 
ber  3ettroänbe  gebilbet.    Södbrenb  bei  benjemga 
^ßflaujen,  bie  ©ummigftnge  oefifeen,  baS  in  ben 
felben  enthaltene  ($ummi  als  normales  %iM\ 
entroeber  als  SR&foftoff  ober  als  ein  bei  bem  fe 
nd^rungSpro^  gebilbeteS  normales  Setret  Mg* 
"eben  ift,  bat  man  eS  bei  ber  @.  mit  einer  front: 
aften  umoilbung  ber  Geüulofe  ju  tbun,  bie  pi 

erftöruna  ber  oon  $r  ergriffenen  Seuen  fü^tt 

S)iefe  Serdnberung  ber  3eümdnbe  tann  foroo^l 
im  $ol|  als  au^  in  ber  SRinbe  ftattfinben;  fie  i^ 
ginnt  bamit  ba^  bie  bem  Sumen  ber  fetten  junäft 
liegenben  »artten  ftart  aufquellen  unb  \$\k$$ 
gan}  oerfc^teimt  merben;  ber  ^erfcbleinuutö^rojft 
teilt  fid&  oann  aueb  ben  übrigen  %attien  bet3^: 
roanb  mit,  fobaf»  nunmehr  ftatt  ber  frühem  Heile 
eine  Ghimtnimaffe  oorbanben  ift.  $a  nun  biefe  m 
bilbung  fi$  nidbt  auf  etnjelne  Qtütn  beför&ntt,  \m 
bern  größere  ötüqxuwtn  ergreift,  fo  »erben  dt 
jiemltdj  umfangreiche  ^d^lungen  im  3nnem  bei 
daumS  mit  ©ummi  erfüllt;  baS  Gtaimni  bringt 
babei  in  bie  benachbarten  3eQen  ein  unb  erfülltiit 
felben  oottftdnbig,  fobaf  audji  biefe  in  i^ren  Muni- 
tionen geftört  merben.  Am  bduftgften  unb  rei^li^ 
ften  finbet  bie  ©ummibilbung  bei  ben  genannten 
Steinobftarten  in  ber  9linbe  ftatt;  eS  merben  babei 
ni$t  nur  bie  bünmoanbigen  paren^matiftben^ 
len,  fonbern  au$  bie  [tart  oerbicftenSa^eüenin 
©ummi  oenoanbelt;  biefelbe  Umbilbuna  erfaßten 
aueb  bie  Stdrtefdmer,  bie  im  $xifyilt  ber  3&n 
oorbanben  maren.    9Birb  jugletcb  aueb  bie  Qm 
biumf$i$t,  in  melier  baS  SDictemoacbStum  ftatt- 
finbet,  aerftört,  maS  bei  metterm  Umft^greifenbtr 
9.  in  ber  9teael  eintritt,  fo  tann  natürlicb  anbei 
betreffenben  Stelle  fein  idbrlicber  SutoacpS  mebr 
gebilbet  merben  unb. bie  Stinbeftubt  infolge befien 
ab.  3m  ßoh  finbet  ebenfalls  bftuftg  ©ummibi^unai 
ftatt,  bo$  ift  biefelbe  in  ber  Hegel  ni$t  fo  rei#d} 
mie  in  ber  Stinbe;  gemö^nlicb  merben  $ier  junäcbn 
bie  öoljparenc^pm«,  SWartftra^len*  unb  gibriforau 
aellen  baoon  ergriffen,  baS  &ter  gebilbete  ©ummi 
bringt  bann  in  bie  ©efd|e  ein  unb  oerftopft  bie 
felben.    3)er  ^oljtörper  nimmt  babei  eine  braune 
gdrbung  an.  md^renb  er  im  gef unben  3uftanb  mei^ 
ober  gelb  erföeint. 

3)ie  Urfaae  ber  ©.  ift  nicbt  mit  @i$er$eit  anju* 
geben,  iebenfadS  mirfen  mehrere  ^altoren  mit,  um 
biefen  rrantbaften  3)eSoraanifationSproseft  ^erDor- 
gurufen;  äu|ere  Sermunoungen.  bie  juglei^  n™ 
Scbrodcbung  ber  Vegetation  jur  golge  paben.  fomie 
mangelhafte  ©rndbrung  geben  bduftg  bie  ^era^ 
laffung  gut  ©.    %m  allgemeinen  febeint  bie  @.  am 


©umpelj^aimer  —  ©unbelrebc 


625 


leii&teften  bort  einzutreten,  wo  ein  attmäblu&e«  <3r* 
löföen  bet  SebenStbätigtett,  mag  biefe*  nun  bur<b 
bobe*  älter  ober  bureb  anoere  Urfad&en  (erbeige« 
fübrt  fein,  bemertbar  wirb. 

»13  ©egenmabregeln  werben  gewöbnlidfr  ange* 
geben :  bad  3urüdf($neiben  ber  fronten  $t jte  bis  ju 
ben  gefunben  Partien;  ba*  SSerfe&en  ber  9)äume  in 
anbern,  tynen  mebr  juträglt^en  ©oben,  wenn  bie 
itrantbeit  bur<b  mangelbafte  ßrnäbrung  beroorge* 
rufen  würbe;  au*  baS  fog.  ©Kröpfen,  wel«e3 
barin  bejtebt,  bap  man  SängäemfAnitte  in  bie 
Minbe  matbt,  wirb  al*  Mittel  empfohlen,  um  ben 
öaum  wieber  ju  neuer  Seben&tbätiafeit  unb  jur 
SBilbung  traf  tiger  Sriebe  anzuregen.  Slufcer  an  ben 
genannten  Obstbäumen  tommt  bte  ©.  bauptfäcljticb 
uoeb  an  mebrern  fteaeife  unb  ÄftrapaluSarten  vor. 
3m  wefentlicben  jinb  bie  Ärantbett&erföeinungen 
bier  biefelben  wie  bei  ben  Dbftbäumen,  bad  ©ummi 
tritt  bur<b  bie  iHiffe  ber  SJorte  ober  bei  8ermum 
bungen  nadj  aufcen  unb  erhärtet  bier  }u  tropfen«, 
truften*  ober  fabenartigen  Stoffen.  6*  tft  ebenfalls 
ein  förobutt  ber  3)e3organifation  ber  3eßwänbe 
unb  {ebenfalls  eine  patbol.  Örföeimina.  benn  bie 
!Äcacta*8rten,wel$e$.8.ba«Ärabif(be©ttmmittn^ 
baSSenegalgttmmi  liefern,  liefern  in  normalem  3u« 
ftanbe  gar  lein  ©ummi;  bei  ben  3lftragalu$arten, 
von  benen  baß  Xragantbgummi  flammt,  frbeinen 
tünftlicbe  äJermunbunpen  bie  Serantaffung  jur  ©. 
ju  geben;  benn  ed  wirb  oon  Steifenben  angegeben, 
bafs  man  sunt  flwede  ber  Sragantbflewinnung  in 
Äleinaften  fönfqnitte  in  bie  Stengel  ber  Sßflanjen 
maefct  ober  burcp  weibenbe  gerben  Verlegungen  an 
ben  ^flanjen  berbeijufübren  f uefct.  ( Sgl.  A  s  t r  a  - 
galuB  unb  ©ummi  rarabif<be&].) 

<&umptHf1>aimtt  (Slbam),  beutfaer  Äoraponift 
unb  Xfyeoretikr,  geb.  1559  m  Xrojwerg  in  kapern, 
war  feit  1578  Kantor  in  Jlug8burg.  6r  machte 
ficb  burd)  ein  Heiner  Sebrbu&  (tCompendium  mu- 
sicae»,  2(ug*b.  1591)  unb  fobann  bur<b  geiftli^e 
unb  weltlitbe  (Sborlieber  unb  SRotetten  allgemein 
befannt  unb  oerbient  ben  beften  bamatigen  Storni 
poniften  in  S)eutf Alanb  beigebt  gu  werben.  6r 
lebte  no<b  1622,  aber  fein  $obe*jabr  ift  unbetannt. 

Vumptt&t  (Otto),  mufifaliföer  «rititer,  geb. 
pt  Grfurt  4.  April  1823,  ftubierte  anfangt  3ura, 
würbe  aber  1849  ber  mufttalifcfae  Referent  für  bie 
bamal^neugegrfinbeteberlinera9(ationals3eitung«. 
Stton  feinen  ftrititen  unb  2luffäfcen,  bie  mit  ©es 
wanbtbeit  getrieben  finb,  publizierte  er  gefanu 
nielt :  « üJhtfttaltf $e  ©baralterbilber»  (2pj.  1869) 
unb  aReue  mufitahf (fce  ^baratterbilber»  (8p3. 1876). 
®.  ift  fett  längerer  $eit  faft  blinb. 

Oftmri  beijst  bei  ben  fcürten  bie  widjttge  ruff* 


<$tftung  Sley  anbropot  (f.  b.). 


tatttt,  jwei  fjlüffe  in  8ritifd>*Dftinbien.  3>er 
eine  entspringt  unter  28°  48'  nörbl  $r.  unb  92°  24' 
öftl.  2.  tn  ber  Sanbföaft  Xipperab  ber  Lieutenants 
(Stouoerneurf  Aaft  ber  Untern  ^rooinjen,  bur<bfliebt 
biefelbe  in  weftl.  SKdbtun^  in  ber  Sänge  oon  110  km, 
unb  atSbann  ben  Sifhrttt  Sipperap  ber  $it>ifton 
Sfdbittagong  ber  Untern  $rooimen  in  ber  Sänge  non 
90  km  unb  ergießt  fidb  unter  23*  32'  nörbl.  9)r.  unb 
90°  42'  öftl.  S.  (oon  ÖreenwiA)  in  benSBrabmapu» 
tra  auf  beffen  linter  Seite.  —  S)er  sweite,  @umtt 
genannte  gröbere  Slufs  entfpringt  unter  28°  35' 
nörbl.  SBr.  unb  80°  ICK  öftl.  &  (von  ©reenmieft)  in 
bem  S)iftritt@(babbf(babanpur  ber  britnnb.  Sieute« 
nants®out>erneurf<paft  ber  9?orbwefts$rooin3en, 
170—180  m  über  bem  SMeereSnioeau,  fliegt  juerft 

Sottxriatiout'&eittoiu  13.  «uff.  VIII. 


tn  ftkbfüböftl.,  barauf  in  füböftl.  Stiftung  bttr* 
Ouoe  unb  einen  Zeil  ber  9torbmefts$roi>in}en,  um 
ficb  na<b  einem  Saufe  von  770  km  unterhalb  Sena* 
re*  unter  25°  29*  nörbl.  »r.  unb  83°  16*  öftl.  S. 
(oon  ©reenrotd)),  na<bbem  er  turj  guoor  nodft  re<bt* 
ben  9liab  aufgenommen  ^at,  an  ber  linfen  Seite  be* 
©angeS  in  benfelben  }u  ergießen. 

Ciiiittf<2»<Sft*tta,  b.  b*  Stlberbau«,  ßaupt* 
ftabt  eines  6anbf<bat3  im  aftQt.:tür?.  Sitaiet  Znu 
pejunt,  eine  tleinaftat.  ©tabt,  75  km  im  66®. 
oon  £rape3unt,  im  boben  Xpale  be*  SbarfApt« 
6u,  ber  ft<b  bei  Xireboli  in  ba8  @<bwar}e  Htteer 
ergiebt,  in  1494  m  j^öbe  gelegen,  giebt  p<b  ampbt* 
tbeatralifcb  an  ben  fteilen  »bpängen  eine«  fdblucpt* 
artigen  XpalS  tynan,  fobafi  man  bie  weiplieben 
Säufer  taum  oon  bem  3fel3  untertreibet,  unb  fäblt 
10  000  G.,  worunter  6000  Triften,  metft  Armenier, 
wel^e  bie  ebematd  febr  ergiebigen  ftlberbaltigen 
S3leiminen  bedXbate  abbauen,  öauptbef^äftigung 
ber  Sewo^ner  ift  gegenwärtig  bie  Kultur  unb  ber 
ßanbel  mtt  grüßten,  bereu  ne  im  ÜÄittel  jäbrlkb 
fttr  200000  $iafteroerbanbeln  (etwa  10000  SRarf), 
namentti<b  oorgftgli^e  kirnen,  bie  f og.  Krimäpfel, 
ftftffe,  Pflaumen  unb  Slpritofen.  weifee  Maulbeeren, 
Sttanbeln  u.  f.  w.  Sluberbem  ift  bie  Zöpferei  unb 
ber  $anbel  mit  Seüen  bebeutenb. 

Wutt*  (eigentltdB  Sorjug,  oonflglidbe  Cigen« 
f<baft)  ift  ber  tec^nif^e  SuSbrud  ber  tnb.  (SandfritO 
©rammatit  für  eine  beftimmte  Stufe  oe*  in  ber 
oerglei<benben  ©rammatit  pewöbnli^  als  JBotat* 
fteigerung  ober  Sblaut  bejetc^neten  SBofalwe<bfel*. 
^)en  etnfacben  ober  ©runbootalen  a,  i,  u,  r,  1  (90* 
tatiföer  r-  unb  1-Saut)  ftebt  aB  ©unaftufe  gegen* 
über  a,  ö  (=  urfprüngtieg  ai)f  5  (=  urfprüng(i$ 
an),  ar,  al,  f (beinbar  ju  Stanbe  getommen  bureb  Sor« 
fefcung  eine«  furjen  a  vor  bie  betreffenben  ©runb* 
DOlale  (bo4  ift  einfaches  a  oon  ber  ©unaftufe  a 
nidbt  unterf (bieben),  j.  SJ.  i-maa  (wir  geben,  «- 
pr<p.  i-men),  e-mi  id^  ge(e  (—  ar<b.  ei-mi); 
jugam  (=  tat.  jugum),  jogas  (Serbinoung);  mrtas 

Slat.  mortuus),  martjas  (ber  Sterblicbe,  SRenfö). 
IU  weitere,  ^öc^fte  Stufe  ftebt  wieber  bem  ©una 
gegenüber  ber  Sribbbi,  f4ieinbar  entftanben  bur4 
nochmalige  Serfcbiebung  eine«  (unen  a,  fobab  bie 
Saute  ft,  äi,  äu,  är  alt  Sribbbi  *%*taU  bejeidmet 
werben,  ^ie  Huffaffung  ber  Sotatftei^erung  ift 
in  ber  neuem  t>ergtei<benben  ©rammatit  oon  ber 
inbifeben  abmeieftenb  (f.  Sotalfteigerung). 

®miAa  (©öntfda),  ßoblmafe  für  trodene  unb 
flüfftge  Söaren  im  Staate  »tfibtn  auf  Sumatra, 
y10  bed  Kopang  unb  geteilt  in  10  KeüiS  ju  8  9am< 
bud,  im  3nbalt  oon  circa  133 1.  Stn  Weis  entbält 
ba«  ©.  285%  engl.  $anbel*pfunb  »  129,«  kg. 

Onttbebatb,  f.  ©unbobab. 

Outibelfittgeii,  Stobt  im  bapr.  9tegierung8< 
bejirt  S^waben,  ©ejirf&amt  SiUingen,  10  km 
weftlid)  oon  S)iüingen,  an  ber  jur  S)onau  gebenben 
93rein  unb  an  ber  Sinie  9leuoffmgen<$onauwörtb 
ber  9aprif(ben  Staatöbabnen,  bat  ein  6<blof» 
6cbla(btegg,  jeftt  Hnftalt  iur  Unterbringung  oon 
9)aifentinbem,  ein  ehemalige?  9tonnenllofter,  ein 
gro|ed  feböned  Spitalgebäube  unb  jäblt  (1880) 
2701  meift  fatb.  6. 

Gnnbelrebe  ober  ©unbermann,  Glechöma 
hederäcea  L.,  eine  burd)  gani  6uropa  verbreitete 
unb  wegen  ibrer  angeblicb  petlträf tiaen  @iaenf<baf< 
ten  00m  SBolte  weit  über  Serbienft  ggibäbte  Wan^e, 
wel<be  febr  bäufig  an  SBegen,  SDcauern,  Seifen,  im 
©ebüfcb  u.  f.  w.  oortommt  unb  *ur  gamtlie  ber 

40 


626 


©unbel^eutt  —  ©uitbling 


Sippcnblütter  (Labiaten)  aeljört.  Sie  treibt  aus  bem 
ausbauenden  Söuraelftoae  lange,  frted&enbe  3»*% 
mit  nterenförmigen,  gef erbten  blättern;  bie  lila* 
farbigen  Slüten  ftegen  ju  fed&S  in  Quirlen.  2)ie 
ganje  ^flanje  Ijat  einen  aromatifdjen  ®erucl)  unb 
Öefc&mad.  $m  Elt&od&beutfd&en  tragt  fte  ben  SRa* 
raen  gundereba,  ber  auf  gund  (Sd)lad)t,  Äampf) 
gurüdfübrt.  daneben  wirb  fte  neben  bem  Stonner* 
gott  auqi  3)onnerrebe  genannt. 

<9ttnbe($f)chtt,  6tabt  im  württemb.  -Redar* 
frcife,  Dberamt  ffledfarfulm,  12  km  im  SS8).  »on 
biefem  Orte,  ua$e  ber  ©ren*e  gegen  93aben,  am 
ftedtar  unb  an  ber  fiinie  SRedtarelfcSagftf  elb  ber  33a* 
Mfdjen  StaatSba&nen,  jä&lt  (1880)  1267  (5.,  welc&e 
Weinbau  unb  ©garrenfabrifation  treiben.  Sabei 
liegt  baS  Sergfölofe  £ornegg. 

(Bnubertnamt,  f.  ©unbelrebe. 

©iittberobe,  ein  abeliges,  gegenwärtig  in 
granffurt  a.  m.,  Reffen  unb  Sat$fen*äBetmar 
NübenbeS  ©ef#rf)t,  baS  1610.  in  ben  fflti$& 
freigerrenftanb  erhoben  würbe  unb  in  ber  ^weiten 
feälfte  beS  17.  3a^rl).  ftdj  in  jmet  6auptlinien 
teilte.  $ie  jünaere  £auptlinie  tft  mit  bem  greis 
fcerrnfiubwtg  Sranj  Suftinian  oon®.,  geb. 
18.  2Rär*  1763,  geft.  3.  Sept.  1844  als  fflrfU. 
naffausfaarbrüdener  ßofmarföall  unb  Senior  ber 
ftftnbigen  SBürgerrepräfentarion  }u  granffurt  a.  9Jt. 
im  2RannSftamm  erloföen.  3)ie  altere  öauptlinie 
bagegen  teilte  ftdö  bur<&  bie  beiben  (Stiel  tyreS 
Stifters,  bie  gretyerren  Sob.  9Jto?  unb  Suftintan, 
mieberum  in  jwet  no$  oejtebenbe  Spejiallinien. 
S)er  altern  Speaiallinie  gehört  an  grei^err  $ettor 
SBil&elm  von  ®.  (geb.  10.3ult  1755,  geft  17. 
ÜRat  1786  als  bab.  Mmmerer  unb  SRegierungSrat), 
fd)rieb  als  16jäl)riger  Änabe  «Serfudje  in  3bt)tten», 
weld&c  Södmann  in  WarlSrulje  1772  Verausgab. 
Gr  war  ber  Sater  beS  grei&errn  öeltor  von®., 
genannUMner,  geb.25.£pril  1786,  geft.  20.2Rärj 
1862,  ber  fu$  als  Stoffe  unb  Senator,  fowie  als 
älterer  »ttrgermeifter  für  baS  3.  1861  um  feine 
Saterftabt  granffurt  oerbient  gemadbt  tyat.  (Segen« 
wärtigeS  £aupt  biefer  £inie  ift  $reifcrr  Äarl 
SBilljelm  £eftor  von  ©.,  genannt  von  ÄeHner, 
geb.  23.  üRära  1830. 

Qiinbetobe  (Caroline  uon),  beutfd&e  roman- 
tifdje  Srtc&terin,  S$wefter  beS  greiberrn  $eftor 
von  ($.,  geb.  11.  gebr.  1780  gu  ÄarlSrufc,  lebte 
als  StiftSbame  in  ben  9tyeingegenben,  meift  ju 
granffurt  a.  3R.  3^e  p&antaftereitbe,  ju  Sdjwftr; 
merei  geneigte  ©emütSanlage  würbe  ju  büfterer 
Serftimmung,  als  ber  berühmte  SiltertumSforföer 
Creujer  ein  mit  il)r  angefnüpfteS  SiebeSoerljältniS 
löfte.  2>tefe  (arte  (Srfafyrung  braute  fte  ba&tn,  bafs 
fte  26.  3uli  1806  tyrem  geben  burdb  Grbolcbung 
ein  dnbe  ma^te.  Unter  bem  3lamm  $ian  fyittt  fte 
« (Sebidbtc  unb  $&<mtaftcn»  (granff.  1804)  unb 
«^oetifdbe  grajttmente»  (gvantf.  1805)  erf djetnen 
laffen,  Slu^flüffe  eines  tiefen  unb  f^wungrei^en, 
aber  niebt  jur  ßtar^eit  (inburd^gebrungenen  ($& 
müttf.  5^  Slnbenfen  erneuerte  bie  it)r  im  Scben 
nabeftebenbe  Bettina  t)on  Slrnim  burd)  baS  ^3ud) 
«2?ie  (^ttnbcrobe»  (2  S3be.,  (örünb.  1840),  weites 
auf  eckten  35ücbcrn  unb  äagebüdjern  ber  ®.  bt* 
rupen  mag,  aber  fo  »tele  3ufä&e  ber  Serfafferin 
enthält,  bafe  eS  als  ein  treues  (E^aratterbilb  ntd^t 
angefe^en  werben  lann.  (Sine  Sammlung  i^rer 
t^ebid)te  bat  ©ob  (2ttannlj.  1857)  ueranftaltet. 

<&ttstbtfat  (ber  ©untrer  beS  ^ibelungens 
liebet),  Mönig  ber  feit  406  am  äftittelrdeiit,  nad^ 


ber  Sage  um  SBormS,  angefiebelten  got.  9«: 

fiunber,  erlitt  437  bur<9  einen  bunn.  Raufen  im 
urebtbare  9lieberlage,  bei  welcher  er  mit  feinem 
ganzen  ©efc^lc&t  unb  20000  Ärieger  ben  £ob  faiu 
ben.    Uber  nufr^lttila,  bem  bie  SRibelungettfagc 
bie  Serni^tung  beS  burgunb.  ÄöntgS  ©untrer  tob 
fetner  trüber  auftreibt,  war  ber  Sefteger  i^bu 
tarS.    £er  9teft  beS  93oUs  fonnte  ft*  nun  itufr 
me^r  am  SRljeine  balten  unb  gewarnt  443  nutet 
röm.  |>o^eit  neue  Sifte  in  ber  Sabaubia  um  <8enf. 
@ttttWo^,  König  ber  in  ber  Sabaubia  angt 
ftebelten  Surgunber,  entflammte  bem  weftgot.  & 
nigägef$led)t  ber  Saiten  unb  war  von  ben  Sm- 
guubern  wa^rf^einlüi  wegen  feiner  mättcrli^en 
verwanbtf^aft  mit  bem  437  gefallenen  (Stafette 
erwählt  worben.    3n  ©emeinf6aft  mit  feinem 
Vorüber  ötlperi^  regierenb,  weiter  ^u  Senf  fa|, 
breitete  er  nad)  ber  Sc^ladjt  auf  ben  Satafaunif^ 
gelbern  451'  feine  iperrf^aft  immer  weiter  aus,  im 
Sunbe  mit  ben,2ßeftgoten,  aber  au^  mit  bem  in 

Italien  bie  Äaifer  fddaffenben  unb  befettioeata 

<ttriciuS  Stidmer ,  beffen  Sdjibefter  er  (etrate^. 

>o  warb  @.  ber  Segrjknber  beS  burgunb.  tyttifi 
im  (Gebiet  beS  Stbdne  unb  fftbii$  bis  tur  5>uraitct, 
baS  nad)  feinem  äobe  473  —  ^ilpertcf  toar  finber: 
los  wobl  fc^on  früher  gefbrjben  —  auf  feine  Sö$u 
(Sunbooab,  (Swbepifei,  ^ilperidfi  unb  Gtotoimi 
überging.  %gl.  93tnbtng,  «5)aS  burgunbifd^roma: 
nif 6e  Rdnigrei^»  (33b.  1,  £pj.  1868). 
©twbW,  f.  aont^ep. 

®u*bliua  (Kifol.  ^ieronnmuS),  trielfeitiger 
beutfd^er  (Seleljrter,  geb.  25.  gebr.  1671  }u  £ir4au 
Sittenbaä  unweit  9lürnberp,  befugte  baS  ©pmneu    v 
ftum  su  Nürnberg  unb  ftubterte  barm  2$eologte  je 
3ena,  Slltborf  unb  SeipjiQ.    9t(d  gfl^rer  eines 
jungen  Slbeligen  auf  ber  Unioerfitat  su  £aüe  fährte 
tbn  bie  Setanntf^aft  mit  2;^omaftuS  baju,  nt^ 
bie  SRe^te  *u  fiubieren,  worauf  er  1703  Stoftor 
berfelben  würbe.  6r  erhielt  1705  eine  aufserorb., 
1706  eine  orb.  $rofeffur  ber  Wlofop^ie,  1706  bie 
ber  (Sloquenj  unb  bann  aud)  bie  beS  xatur^  unb 
Sölterre^tS,  war  in^wif^en  aud^  Äonji^orialrat 
in  $atte  geworben,  würbe  fpäter  tdirigl.  Äat  unb 
bann  (Sebeimrat  unb  ftarb  tu  ^aQe  9.  $e*.  1729. 
Unter  feinen  ja^lrei^en  gefd&idjtltdjen  unb  ptrifL 
Sänften  finb  ju  erwd^nen:  «^iftorie  ber  ©cla^rfe: 
Ipett»,  herausgegeben  non  $empeC  (5  9be.f  grantr. 
u.  Sps.  1734—36),  fpäter  au<|  fortgefekt  (1746), 
unb  bie  Sammlung  feiner  Hetnen  S^riften  rxr~ 
mieten  3n^altS  «Gandlingiana»  (^oüe  1751. 
3113  ein  Sd)üler  t>on  dbrifrion  ä^omofhift  braute 
er  bie  naturre^tlidben  anfidjten  fetned  Sdcjtcr^  in 
weitern  Umlauf  unb  erwarb  ftd^  um  bie  fretmfitü 
gere  unb  metbobif^ere  iBe^anblung  beö  beutft^ea 
Staats^  unb  $riuarre$t3  grofee  Serbtenfte. 

^af ob  $aul,  grei^err  non  %  Örubcr  beS 
nötigen,  geb.  19.  Äug.  1673  pi  öerSbruct,  roo^in 
ft$  feine  sJJhitter  wegen  ürtegdgefa^r  9cf[tk4tet 
batte,  ftubierte  )u$Utborf,  ^elmftcbt  unb  3enar 
bereifte  bann  ßollanb  unb  dnalanb  unb  umrbe 
1705  ^rofeffor  an  ber  3lbclSatabenrie  ju  Berlin 
unb  §iftorifud  bei  bem  Dber^erolbSamt.   3)cr  5fcö= 
nig  griebri^  SBil^elm  I.  ernannte  i^n  ^um  ^ofrat 
unb  3eitung3referenten;  fpdter  würbe  er  fogar 
Dberceremonienmeifter  unb  als  ^aAfolgcr  x>on 
Seibnij  ^räftbent  ber  Slabemie  ber  2Btffenf d^aften; 
aueb  war  er  SUtglieb  beS  SiabafStollegiumd  §rieb= 
rid^  äBil^elmS.    2lbcr  feine  Neigung  jum  Xnuite 
fowie  feine  3Antfit4t  unb  (Sitelfeit  untergruben 


©uubobab  —  ©unulaug  Drmfhmga 


627 


feine  gefetlfcbaftltcbe  Stellung  am  $ofe  unb  ntacb* 
ten  ibn  aur  3iclfici6e  be*  Spotted  ber  £of  gefell* 
fcbaft.  ©eine  Sryebung  in  ben  ftreiberrenftanb 
(1724)  war  taum  ernft  au  nehmen.  @.  ftarb  *u 
$otdbam  11.  Slpril  1731  unb  würbe  ju  »ornftöbt 
in  einem  SBeiufaffe  begraben. 

<Bttttb*fc*fe  (gemftbnlicb  irrig  Qunbebalbge* 
nannt),  ber  au*ge*eicbnerfte  Äönig  be*  burgunb. 
9tei<|*.  3n  räm.  fcienfte  würbe  er  472  ^atrieiuS 
unb  erbob  Dfcgbriuä  jirm  fttifer,  $ann  folate er 
473  fernem  Sater  ©unbio<b  ftl*  Äönig,  anfrmaS 
bie  £errf$aft  mit  feinen  Arabern  Oobegtfel,  Gb*ls 
perieb  unb  Öobomar  I.  Uilenb.  S)a  fie  aber  Sttia: 
ner  waren,  neigten  bie  roman.  Untertanen  tu  bem 
feit  4%  fatb.  #ranknfönige  Sblobwip  (f.  b.).  2>er 
Angriff  ^bwbwjaß  500  war  fiegreicb  bureb  ben 
Serrat  tum  ®.fc  Sruber  Qtobegifet,  aber  ©.  gewann 
fein  9tei<b  wieber,  befeitigte  ben  ©ruber  —  bie 
übrigen  waren  fdjon  frfiber  geftorben  — ,  fdilofc  mit 
ßbloomig  ^rieben  unb  fucfcte  feinem  Staate  in  ber 
SRitte  ft&rterer  Cetebe  baburdfr  ©alt  ju  geben,  bafj 
er  ficb  poUtifdb  an  Gblobmty  anfcblofc,  mit  ibnt  bie 
SBeftyoten  befriegte  unb  bie  fatb.  &?$*  ffaberte. 
ßr  tte|  feine  JKnber  Sigmunb  unb  Qobomar  II. 
fattbolif  cb  ergeben  unb  fwbte  ein  beffere&  $erb&lt< 
itid  jwif<ben  SBurpunben  unb  Montanen  bttbeiju* 
fftbren.  3)aä  in  biefem  Sinne  abgefaßte  ©efefcbucb, 
Lex  Gundobada,  Loi  Gombelte  genannt,  bat  noq 
jabrbnnbettetang  (Mürng  gebabt  ®.  ftarb  516. 

•nitfciti,  eine  »rt  ©afflafern,  f.  unter  Cordia. 

•»Italic  (3wan)  ober  ©onbola  (&i*tKmni 
bi  Sranceäco),  ber  bebeutenbfte  Siebter  ber  ftow. 
(troat.sferb.)  Sitteratur$afotatien3,  geb.  8. 3an. 
1588  in  Magufa.  6r  erwarb  ftebfrüb  eine  grünb* 
liebe  Haffifcbe  ©itbung,  frubierte  Medb«wi{fenf(baft 
unb  betfeibete  fdbon  in  hingen  3abren  oermöge  fei« 
ner  Begabung  unb  feiner  vornehmen  (Geburt  (bie 
Familie  geborte  ju  ben  Nobili,  Vlastela)  bob* 
fimter  ber  ftepubut  Stagnfa,  aueb  baS  be*  Rettore 
(Knez).  Seine  bidMföe  SbÄtigfett  fofl  ®.  be* 
gönnen  baben  mit  einer  fiberfefeung  mm  Xaffb* 
«Gerusalemme  liberata»,  bo<9  ift  biefelbe  nidjt 
erbalten;  aud>  fpater  übetfe&te  er  au*  bem  Statte- 
nif^en,  f  o  unter  anberm$irotamo  $reti*  «Amante 
timido».  Seine  felbftöttbtgen  28erfe  bewegen  ficb 
m  bem  Areife  ber  bamal*  m  Italien  berrfaenben 
Siebtungen,  fo  namentlftb  feine  tlafflfcfce  unb  ibpU 
lifdje  Stoffe  bebanbelnben  Dramen  («Xriabne», 
•$roferpina»,  «$ubraota»  u.  a.).  Unter  feinen 
hjfrifqen  $ebi£ten  ragt  beroor  «Die  Sutanen  be* 
verlorenen  Softte*»  («Suze  sine  rasmetnoga»;  auf 
Grunblage  be*  befannten  bibUfdjen  GHeicbniffe*). 
Sein  berübmtefte*  SBerl,  überbaust  baS  ange» 
febenfte  ber  ganzen  fftbfiaw.  ^oefie,  ift  fein  epiföeä 
Oebi^t  aOdman»  in  20  (Set&ngen  (non  benen  je* 
boeb  14  unb  15  febfen;  9tacbbi($tungen  biefer  ®e$ 
finpc  oerfafcten  $eter  Sorto^eoic  unb  3wan  sUtoju* 
ranic).  6d  bebanbelt  ben  Arieg  bed  jungen  SuU 
tam  Dftnan  IL  (1618—22)  mit  ben  $olen  (bem 
Kronpriiuen.  fp&tcrn  König  SUabiflaw  IV.)  unb 
befien  Smidfale  unb  tragif jpeft  dnbe  nadb  ber  uer« 
(orenen  Scblac^t  bei  Gbotim,  mit  SBejiebung  auf 
ben  bie  ganje3eit  bewegenben  SWefenfampf  swifiben 
(Sbriften  unb  Jurten.  (Sunbulic  oerrät  auberbem 
man(be93eMebwngen  ju  ber  gfeicbjeitigen,  benfelben 
Äampf  bebanbetnben  jerb.  ©olt^poefie.  Seine 
fdmtluben  Qkbicbte  jeidpnen  Rd)  bttreb  eine  votier 
unb  na$tyx  unübertroffene  SoQenbung  ber  gorm 
unb  Qkwanbtbeit  ber  Spraye  au*,  dr  ftarb  8.  S)e). 


1688  in  SRagufa.  Son  feinen  SBerfen  ift  mefe? 
perloren  gegangen;  ba*  Qrbaftene  bxt  ».  «aoie 
berauägegeben  («Stari  pisci  hrvatski»,  53b.  9; 
«Djela  Iva  Frana  Gunduli6a»;  Stgram  1877). 

®«m^I  (3fofepb)  /  Dirigent  unb  ftomponift.  geb. 
1.  S)e§.  1810  ju  Sfamb^t  in  Ungarn,  war  anfangt 
Äebrer,  bann  fxtltn  ^abre  Solbat,  worauf  er  jur 
^egiment^murtf  (am.  JBalb  würbe  er  flapeflntet* 
fter  be^  SRegiment«  unb  tonrponierte  mit  tneCem 
©lud.  ©roben  ©rfolg  bitten  feine  Konzerte,  bie 
er  mit  einer  neugebilbeten  itapeffe  1843—48  in 
»erlin,  1848—49  in  «merifa,  1850  in  9h$(anb 
unternahm.  23ou  1856  b\Z  1864  war  er  wieber 
MegimentÄfapeümeifter  in  ßfterrei$,  batte  bann 
a*t  $abre  lang  feinen  Sib  in  STOünd^en,  entliefe 
aber  1873  feine  Säpelle  unb  reifte  nun  wieberbolt 
allein  na<b  Sonbon,  Hamburg  unb  ^arte,  um  bort 
?romenaben«  ober  Sommerfonserte  unb  Opern« 
baut  $u  birigkren.  @.  lebt  in  ^frantfurt  a.  2R., 
wo  feine  Softer  »irainia  att  Opernfangerin 
engagiert  ift*  Seine  gablrei^enXänje  unb  STOärfcbc 
fmb  allgemein  geföä&t. 

<&u*kb,  Leitung  unb  ftreiSftabt  im  ruff.  @ebiet 
2)agbeftan  im  $aufafu£,  in  bem  @ngpaf[e  $obfbak 
maoi,  auf  einem  überaud  peilen,  2560mboben 
pfeifen  gelegen,  ber  an  ber  SBaf&  58  km  Umfang 
bat,  von  bem  ftluffe  Aara*ltoifu  umfpült  wirb  unb 
nur  an  einer  Stelle  nigänglid)  ift,  mit  (1882) 
852  &    $ie  ffeftung  tft  Mannt  aU  fester  3iw 

5u<btSort  Sd)am^  unb  würbe  25.  $ug.  1859  non 
eft  Stoffen  erftftrmt,  wobei  fub  S<bami)l  bem  $ür* 
ften  93arjatni*h)  ergeben  mu|te.  S)ie  Muffen  er« 
bauten  b*r  1862  eine  Seftung  unb  eine  ortbobore 
Jtinbe. 

Chmnera  «eabraf  bie  einige  in  3)eutf<blanb 
in  ftultur  genommene  Irt  ibrer  Gattung,  weld^e 
)tt  beti  9teffe(gew6(bfen  (Urtkeen)  ge)äb(t  wirb.  Sie 
flammt  auö  Qfyte  unb  ift  eine  ftengellofe  Staube, 
bereu  banbfftrmig  gelappte  SMdtter  eine  Sänge  unb 
eine*reite  oon  70—80  cm  erregen,  äüjabrlid) 
erbebt  ft<ft  *u£  bem  bergen  bt$  Stoctd  etn^rieftge, 
uerlan^ert  tegelförmige,  rötliche  tttyt  mit  Saufen« 
ben  Hemer,  an  ficb  unbebeutenber,  auf  bie  SBefnicr)- 
tung£werfieuge  |urüdgefübrter  Blüten.  ®o  biefe 
^ftanje  jur  ooOen  Äuöbilbung  gelangen  tann,  ba 
ift  ftc  non  grobartigem  (Sffeft,  jumal  auf  bem  ©ar* 
tenrafen  in  ifolierter  Stellung,  bo$  verlangt  fie 
neben  einem  teilten,  feuebten  ©oben  unb  febr  xtxi)- 
lieber  Sewdfferung  im  Sommer  eine  febr  gefcbütjte 
Sage  unb  im  Sömter  eine  reebt  f  orgf&ltige  SBebecfung 
mit  Strob  ober  trodenem  £aub. 

Qhutuct^botf,  Vorort  von  ^rantenberg  (f.  b.) 
in  ber  fäcbf.  Ureidbauprmannfcbaft  3widau. 

•iitmittm  Crrnftttttgn  («Scblangenjunge »), 
ein  idtätib.  Stalbe,  aeb.  983,  unter rmbm  in  ber 
3fugenb  Reifen  nacb  9(orwegen  unb  (higlanb,  ^ie£t 
ficb  wieberbolt  am  5ofe  Ädnig  Gtbelreb^  auf  unb 
febrte  1005  nacb  3*lanb  jurüd.  infolge  cine^ 
3weifampfe$  mit  bem  $i<bter  ßrafn  ßnunbarfon 
würben  beibe  lanbe$f(üd)tig;  aU  fie  ftcb  ju  5)irr- 
ganed  in  Norwegen  1008  trafen,  tarn  ed  abermald 
mm  $olmgang  unb  beibe  Sfalben  töteten  einans 
ber.  SBetannt  ift  ©.  weniger  bureb  feine  ©ebiebte, 
uon  welcben  nur  wenij  uberrefte  erbalten  fmb, 
al*  oielmebr  bureb  bie  ficb  an  feinen  Flamen 
tnüpfenbe  (jnäblung,  ber  «(^unnlaug^f aga». 
2)iefelbe  jd)iibert  ö.§  fieben  unb  uor  allem  fein 
Siebe&oerbaltmS  juc  febönen  $etga,  welcbed  bie 
^eranlaffung  ju  ben  Stampfen  mit  $rajn  ift.  $er 

40* 


ttg 


628      ©unity  —  ©üutyer  (§rtebri<$,  gurjl  aon  ©<$toarjburg*9tobolftabt) 

telänb.  Urtejt  ber  Saga  tft  febr  oft  berauggegeben;    beutle  ©.,  melier  erft  gegen  ben  Sdtfufc  bin  $u 
au&er  in  ben  altnorb.  Sef ebücbern  oon  ÜRöbtud  unb    mirtlW&er  ©rö&e  fub  erbebt. 
2B immer ,  ben  «3*lenbinaaföaur  II»,  von  D.  »9gb       •ftii^et,  ®raf  tum  Scbmarjburg ,  1B49  beut* 
(flriftiania  1862),  oon  3.  SbotfelSfon  (»eotjaotf    fd^er  Äönig,  aeb.  1304,  batte  fub  in  ber  dermal 
1880).    fiberfefet  würbe  bie  ©unnlaugSfaga  von    tung  feinet  tlcinen  Sanbe«  tüdjjtig  gejeigt  unb  fo 
ßbjarbt  als  «S<bön*#elaa  unb  ©unnlaug»  ($ann. 
1875)  unb  Äötbing  afe  «2bie®ef<bi<bte  oon©unlaug 
Scbtangenjunge»  (fceilbronn  1878). 

tihttmt),  jooiel  wie  Sute  (f.  b.). 

fhmottg  Ä*m,  Sultan,  f.  unter  Sangir. 

<&unpotobtx  (engl.,  fpr.  ©önnpaub'r),  ba8 
Scbiefcpuloer,  au<b  ber  Sftame  einer  Art  grünen 

£b"*  (f .  b.). 

Otäu*  (ungar.  Kösieg),  tönigl.  ftreiftabt  reebtä 
am  gleicbnamigen  ftluffe  tm  ungar.  Komitat  ßifen- 
bürg,  jäblt  (1880)  7301  6.,  bie  großenteils  3>eut* 
fdje  fmb  unb  firf)  bur<b  einen  regen  ©ewerbfleijj 
(befonber*  bur<b  ftarfe  Xucbroeberei)  au&eidbnen, 
aber  audj  einen  febr  bebeutenben  Dbft*  unb  Sein* 
bau  betreiben.  $ie  Stabt  bat  ein  Oomnafutm, 
ein  Militär sObereniebungdbaud,  eine  Sparfoffe 
unb  brei  Älöfter.  An  ihrem  nörbl.  (Snbe  ftebt  ein 
Sd)lo&  be*  Surften  (Sfterbäjih  ber  in  ber  Umgebung 
gro&e  ®üter  bat-  Sultan  Solimau  belagerte  bie 
Stabt  1532,  muffte  aber,  nad&bem  19  Stürme  von 
beut  tapfern  ftommanbanten  Stöfla*  Surifitfö  $u« 
rüätoefälagen  waren,  bie  ^Belagerung  aufgeben. 

Öftnfef,  Ajuga,  eine  überall  in  Suropa  burefr 
niebriae,  meiften*  perennierenbe  ®emä<bfe  oertres 
tene  @attung  ber  Sabiaten,  (barafterifiert  bunfc  eine 
flac&e,  febr  furje.  ^toeilappige  Unter«  unb  eine  viel 
größere,  breifpaltige  Oberlippe  ber  am  Stengel  in 
Quirlen  fte^enben  Slumen.  A.  reptans,  bie  Ä  r  i  e  d>* 
oünfel,  einer  ber  erften  ©oten  bed  erroacbenben 
grü^lingS  unb  bog  erfte  ©iefengrün;  ber  Stengel 
treibt  au&  bem  ®runbe  Äu&läufer.  A.  genevensis, 
bieSerggfinfel,  in  bieten  SBalbernjäufig;  »lü* 
ten  grober,  bellblau,  rofenrot  ober  weif*.  A.  pyra- 
midalis bie®ülbenqünfel;  aus  ber  SWitte  ber 
aBlattrofette  erbebt  fi<b  ber  bis  20  cm  bobe  Stengel 
mit  beübtauen,  au  breijä&ügen  Quirlen  gefammek 
ten  Vlumen.  Suiber  btefen  no<b  anbere,  au<b  eins 
jährige  Slrten.  3)er  Marne  ®.  ift  au£  bem  lat.  Con- 
solida  umgebeutet;  fo  nannten  bie  altern  ftr&uter* 
mäuner  alle  munbenbeilenben  Sflanjen. 

®uuttu,  3)orf  im  Äanton feern,  f.  ®  onten. 

©  unter  Ob  er  ge,  Stabt  im  £erjogtum  Slnbalt, 
«reis  »allenftebt,  14  km  von  Ztydt,  in  407  m  $>öl>e 
an  ber  Seite,  ald  beren  Urfpruna  ber  ©ünteräberger 
Zc\<$)  gilt,  mit  einem  alten  Scblob  unb  820  ö.  3nber 
^a^e  liegen  bie  SRefte  einer  alten  93urg,  beren  %ame 
fi<b  nidjt  erbalten  bat,  unb  ein  alter  Äingroaü. 

©nnter^blnm,  Sieden  im  ©ro&^erpgtum  $ef« 
fen,  $rouin^  SRbeinbeffen^  6  km  fübltcb  von  Oppen^ 
beim,  an  bir  fiinie  äRaimsffiormd  ber  ^effef^en 
^ubmigdbabn,  bat  ein  f(böne8  SHatbaud  unb  ein 
bubfebed  gräfl.  SeininaenföeS  Sd^lob  mit  ©arten, 
;äl)(t  (1880)  2009  meift  prot.  6.,  mel<be  viel  9Bein« 
bau  treiben  unb  Aattjteinbrücbe  bearbeiten. 

®untf)tt,  in  ber  IRibelunaenfqae  ber  dltefte  ber 
brei  burgunb.  fidnige,  ©ruber  jfriembilbd,  mar 
ber  @atte  Srttnbilbeng,  meldte  Siegfneb  für  i^n 
erroirbt  unb  bejtoingt.  Sin  ber  Grmorbung  Sieg? 
frtebS  bureb  &aqtn  beteiligt,  um  fie  miffenb  unb 
fte  billigenb,  fallt  er  als  Opfer  von  ftriemljilbena 
Slafy  am  Jpofe  ^önig  ßfcel*,  mobin  tbn  unb  bie 
Seinigen  Sriembilb  eingelaben  bat.  3^>m  ent? 
fpri(bt  in  ber  norbifeben  Sage  ©unnar,  ber  einen 
ungleicb  belben^aftern  (Ebara!ter  trägt   ald  ber 


toobi  bem  Äaif  er  Submig  von  Sapern  ald  au<b  bem 
(Sqbiföof  öeinriA  oon  9Ratn|  bebeutenbe  2)ienfte 
geleiftet,  auA  an  Sern  fog.  Springer  ©rafentnege 
1344  jugleidp  mit  ben  (Strafen  von  äBeimar,  Oria* 
munbe  u.  f.  m.  gegen  ben  Sanbgrafen  ^riebri^ 
von  Sbüringen,  wobei  biefe  fleinen  Ferren  ü)re 
UnabbängigUit  erfämpf  ten,  mit  ^u^x^nunq  teil- 
genommen. Süd  bieram,  na(b  Subnrig*  be$ 
Sägern  lobe  1347,  ber  König  ßbuarb  III.  von 
dnglanb  unb  ber  SJlartgraf  gnebritb  oon  HÄetfeen 
bie  beutf<be  firone  audaefdblagen  bitten,  mürbe  @. 
nacb  anfänglichem  SBiberftrebeu  oon  3Jlainj  unb 
ben  9Bittetöba(bif4en  Äurf  örften  von  Sranbenburg 
unb  $fal**$anern  30.  San.  1349  *u  Brtantfurt 
um  beurfeben  Könige  gemäblt  unb  bem  auf  be4 
apjte*  unb  3rrantrei<bd  antrieb  bereite  ermäblten 
arl  IV.  (f.  b.)  gegenübergeftellt.  S)odb  liefe  ficb 
oon  ®.&  toeniaen  nn^ängem  einer  nacb  bem  an- 
bem  oon  KarllV.  geroinnen,  felbft  Submig  von 
S)ranbenburg.  2>a  ©.  febon  9.  9(pril  ferner  tx- 
tran!te,  wie  ed  bei&t,  oon  feinem  franffurter  Krjtt 
ffreibanf  vergiftet,  lieb  er  ftd^,  als  Karl  aegen 
Sltoil  beran^og,  mo  er  mit  bem  fleinen  9lefte  feiner 
Snbänget  lag,  oon  ben  früber  ibm  befreunbeten 
dürften  unb  im  Vorgefühle  fetned  naben  £obH 
beftimmen,  geaen  eine  Slbftanbdfumme  oon  20000 
3Rarl  ber  oeutfAen  jtrone  ju  entfagen.  3ioei  %a&t 
nacb  feiner  Seqtcbtleiftung  ftarb  erj[14. 3uni  1349) 
ju  yrranrfurt  Qx  mürbe  bort  im  3)ome  beigem 
fe|t  unb  ilmt  bafelbft  1352  ein  2)entmal  errietet. 
Vgl.  Uetterobt,  «®.,  @raf  oon  Scbmarjbura,  er« 
matter  beutfeber  ftöntg»  (%.  1862);  ^rbarb, 
«2)te  ftdnigdmabl  @.d  mit  ibren  Utfacben  unb 
Splaen»  (in  «3eitf<brtf t  für  @ef(bt<bte  unb  Altertum 
SBeftfaleud»,  neue  frolge,  Vb.  1). 

Büut^tt  (griebrim),  Surft  oon  S<bmar}burar 
Kubolftabt,  geb.  6.  9(oo.  1793,  folgte  28.  Spnl 
1807  unter  Vormunbf cbaft  fetner  Stutter  Caroline 
fiuife,  einer  Srhmffin  oonöeffenißombura,  fei? 
nem  Sater,  bem  surften  Submig  Sriebricb.  (h 
übernabm  bie  Regierung  felbft  6.  9lov.  1814  unb 
bad  Seniorat  bed  fcbmarjburg.  @efamtbaufe^ 
3.  Sept.  1835.  0m  3. 1816  oerlieb  ber  gürft  fei^ 
nemSanbe  eine  ftanbifd^eSerfajfung,  gfwbbunb 
Vertrag  bie  täftigen  Sebn^oerbältniffe  gu  mebrern 
fäcbf.  Staaten  aus,  gab  eine  neue  ©emeinbeorb* 
nung  unb  förberte  bad  Scbulmefen,  foroie  bie  ge= 
merblicben  sBerbältniffe  be»  2anbe4.  (S.  SAmarjs 


burg'ftubolftabt.)  S)er  prft  Dermale  fidi 
15.  April  1816  mit  »UQufte  Slmalie,  ber  Softer 
be«  oerftorbenen  Grbpnngen  oon  Slnbalts3)effau, 
melcbe  12. 3uni  1854  ftarb.  2lu§  biefer  ßbe  enU 
fprang  ein  Sobn,  ber  febon  1845  ftarb.  ^m  3. 
1855  ging  ber  Surft,  unter  ber  SBeftintmung,  bajj 
bie  SrbfoTae  an  feinen  Steffen,  ben  $rhuen  ®eorg 
Sllbertf  übergeben  follte,  eine  jroeiteßpe  ein  mit 
ber  $rtit}efrm  Helene,  geborenen  Gräfin  oon9!eina# 
5lboptiotO(bter  bed  $nn}en  Sßilbelm  SEDolbemar  ju 
Sln^alt,  bie  6. 3ini  1860  ftarb,  naebbem  fie  2. 3uni 
3roillinge  (bie  $rinjeffui  Helene  unb  ben  $rinien 
©untrer  Si»o)  geboren,  öinc  britte  (morgana» 
tif<be)  @be  1%lob  ber  Surft  24.  Sept.  1861  mit 
9Rarie  Helene  Snbia  Hnna  Scbulje  ($eb.  22.  Ott. 
1840),  Softer  eined  Slr^ted  aud  Jfömgdberg,  bie 


©fluider  (triebt.  Äorl,  Sficfi  t>.  6$roat}b.=eottber8&.)  —  ©untrer  (3Int.)  629 


tut  ©rdfin  uoti  Sßrodenbur«  rrfiotwn  rourbt.    Gr 
ftnrb  ju  Subolftnbt  28. 3um  1867.  —  36m  folgte 


®eorn  (f.  b.)  tum  SlaAfolget  blatte. 

»fhitber  mriebrid)  Äarl),  Sütft  von  Sdjmarj: 
burg:Sonbrr$lmufni,  acl>.  24.  Sept.  1601,  ijl  ber 
eimige  Soljn  beB  dürften  ©üntber  ftriebrid)  Sari 
(8t|t.  22.  Sluril  1837)  au«  beffen  @bt  mit  bei  $rin-. 
jefftn  Haroline  von  Sd)mar3bittfl.iXtiboIjtiibt,  einer 
auBgejeicbneten  grau  (geft.  11.  3<mv  1854),  bie 

,  -  b  hil ....... 

^Jrinj  bis  jutn  16.  Sollte  erjogen  tourbe.  S(l8  „_ 
gen  ben  alter«  fd)nina)en  Sater,  bei  bie  {Regierung, 
befonbetS  bie  Säerroalftiug  beB  HammtrvermögenB, 
btm  jtammerprafibenten  von  SDeife  überliefe,  1835 
fia)  Uitjufriebenheit  geltenb  madjte,  fab.  ficb  ber* 
felbe  genötigt,  19.  Hug.  bie  Stegierang  bem  ^ßrin- 
jen  @.  )u  Übergeben.  3>n  junge  prft  begann 
verfebiebene  Süti&bräucbe  aufjubeben  unb  fflt  eine 
beffere  3uftij  unb  Senoaltung  Sorge  ju  tragen. 
3m  3- 1841  erljielt  baB  Sanb  «ine  ber  $eit  mehr 
entfpterbenbe  Srrfaffung ,  bie  inbeffen  feit  ben  9)e> 
tuegungen  von  1848  mehrfache  Umroanblungen  eti 
fabren  bat.  8m  17.  3uli  1880  trat  @.  bie  Se-- 
gierung  an  ben  durften  Karl  ®flntbex  ab.  (S. 
6d)marjburg  =  6onber8baufen.)  Surft  ©. 
»ermatte  fiel)  1827  mit  Rarottne  3tene  Marie, 
£od)ter  beB  verftorbenen  Srimen  Sari  ©Ünt&er 
von  Scbwari6urg  =  SuboLftabt,  bie  39.  ÜJlarj  1833 
flarb.  MuS  biefer etj*  flammen:  gürft Bari  ©ön^ 
t ber,  geb.  7.  Äug.  1830;  ber  Srinj  ©ftntber  £eo> 
polb,  geb.  2. 3uli  1832,  unb  eine  $riiueffm.  Sine 

S weite  @b«  fljng  ber  Surft  1835  ein  mit  ffliathilbe, 
;oAter  beä  dürften SobenlobfcObringtn,  bie  iebod) 
5.  aJlai  1652  roieber  aufaelöft  roarb. 

»Äst^er ,  (hjirifdjof  »on  Köln  feit  30.  9Rat 
B50,  ift  am  meiften  befannt  burdj  Feine  langjährige, 
nber  fdjliefjlid)  frutrjttofe  Dppofttlon  gegen  bie  von 
9iom  beftariate  trennung  Sternen«  com  erjbif  ctj&p . 
Sprenget  unb  burdj  btt  Unterftukung,  neld)e  er 
feinem  SanbeBherrn  Ronig  Sothar  II.  von  Äotjwt 
ringien  gemährte,  al«  bietet  feine  SemoJbltn  Ztytl-- 
berga  beB  tebebrudjB  befcbulbigte,  um  fidb  von  ihr 
in  trennen  unb  bie  ©«liebte  Söaltrabe  iu  betraten. 
©.  reattfertigte  We  Sdjeibung  unb  fronte  862 
Sßalrrabe  tur  Königin.  St  felbft  begab  fi*  mit 
btm  erjbifc&ofe  Xinetgaub  von  Stier  nad)  Moni, 
um  bie  popftl.  ©enebmtgung  ju  etroirten.  S)iefe 
tourbe  md)t  nur  verfagt,  fonbern  KitotauB 1.  fehle 
Oftober  668  bie  beiben  @rjbifcbofe  megen  tbrer  Se. 
teiligung  an  ber  eijefcheibung  fogar  ab.  2rokbem 
verfuthte  ®.  in  Köln  roeiter  ju  fungieren,  in  ber 
Hoffnung,  bnfj  ber  König,  tvelc&er  nur  vorüber: 
gebenb  ber  Gntf Reibung  otB  Zapfte«  tu  Ounfttn 
XbietbergaS  ficb  gefügt  barte  unb  balb  nieber  ju 
Sßalrtabe  jutücttebrte,  ibn  fdjuken  werbe,    aber 


ßotkir  fo^roanfte  fortniafjrenb  unb  oerf&bnte  fid> 
fo>tieblid>  869  mit  9tom,  fobafj  aud)  <8.  fi*  fügen 
rauhte,  um  auB  bem  Sänne  ju  fomraen.  n(S  bann 


Sotbar  8.  Äug.  869  ftarb,  f>offte  &.  auf«  neue 
bura)  flnrl  ben  Jtaf)(en  von  grantreid)  in  Köln 
geförbert  in  roerben.  übet  bei  ber  Xeilung  £os 
tt)aringienB  670  |nifc>en  ^tantreid)  unb  Xeutfcbi 
lanb  !am  Köln  an  £ubmtg  ben  »eutfdjen,  unb 
biefet  veranlafjte  bort  fogleia)  eine  neue  SBaljt, 
burdj  bie  ein  fofnifdjer  @eiftlicber  Sßillibert  <irj< 
bifdjof  »urbe,  ®.  ftarb  8.  3uli  873.  Sgl.  Summ. 


®8«H)n:  (äfbtrt  Karl  Subto.  ©otthilf),  3oo> 
(og,  geb.  3.  Ott.  1830  ju  ISMingen,  befudjte  baB 
©nmnaftum  in  Stuttgart,  ftubierte  1847—51  in 
Tübingen  Xtjeotogie,  ging  jebod)  naä)  beftanbenein 
StaatBeramen  jur  älebiiin  über,  imdjbem  er  mit 
einer  »rbeit  über  «33ie  gtfjbe  be«  flettar»  (Stuttg. 
1853)  jum  Doftor  ber  ^JMlotopbie  promoviert 
roorben  mar.  Sr  ftubierte  ädtbijin  in  ^Berlin  unb 
Sonn,  beftanb  1665  baB  mebii.  StaatBeramen  in 
Tübingen  unb  promovierte  balb  barauf  aut&  jum 
Doltor  bet  *J)Iebijin.  hierauf  roanbte  er  ftd)  nadj 
fionbon  unb  erftielt  eine  HnfteUung  als  affiftent 
am  jootog.  Departement  be«  JBritifAen  OTufeumB. 
Seit  1875  ift  er  Iiireftor  befl  joolog.SepartementB. 
Ör  Beröffentlldjte  noeb  aufwr  jabfretebeu  Arbeiten 
für  t$a<r})eitfäjriften :  ■  Catalogue  of  the  colubrine 
suakeai  (1857),  ■  Cfttalogue  of  the  batrachi*  Ba- 
lientia.  (1857),  «Reptile«  of  British  India»  (1664), 
.Catalogue  of  flaheo»  (fflb.  1—8,  1869—70), 
■  Änbrero  GrarrettB  Sifie  bet  Sübfee>  (im  »Sour- 
tittl  bei  äftufeum  ©obeftrop»,  6  £efte,  fiamb.  1873 
—77),  «The  gigantic  land-tortoiees  ■  (1877),  *ln- 
trodoetion  to  the  study  of  nahes.  (1880).  3m  3. 
1865  grtnbete  er  eine  SahreBfdjrift  «Reeord  of 
zoologic&l  littermttirea,  beren  erfte  fedjB  ©änbe 
er  felbft  berauBgab. 

«Äutfier  (Slnt.),  bebeutenber  (atb.  Bbüofopb 
unbSbeolog,  geb.  17.  SRon.  1783iuSinbenau  bei 
fieitmerik  in  »obmen,  mürbe  auf  ber  Klofterfdmle 
ber  $iariften  in  ber  Stabt  fiavbe,  fpdter  im  3'" 
fuitenanmnafium  ju  Seitmeriji  vorgebitbet,  ftubierte 
barauf  in  $rag$bi(ofopbte  unb  3vriBvrubenj,  Iva* 
ter,  naebbem  er  langete  Seit  £au8(ebrer  genefen 
war ,  auf  bet  fltabemie  ju  Staab  in  Ungarn  Xfaeoi 
togie  unb  erhielt  1820  vom  Sifdjof  Surft  Schwärs 
jenbera  bie  $riefterroeitie.  3m  3. 1822  trat  er  im 
galij.  Klofter  StaramieB  in  ben  3efuitenorben,  ver> 
lief)  aber  nad)  jroei jährigem  Sovijiat  baB  Ktofter 
unb  begab  fidj  nacb  Wien,  ßier  mar  et  einige  3ot)te 
Süebtrettor  ber  pfnloF.  Stubien  unb  mar  itnermüb- 
liäjalB  pbi!of..tb>ot.  Sdjrifrftelter  tbätig.  Seine 
Sdjriften  mürben  famttid)  auf  ben  3nber  gefegt  unb 
fchon  24.  April  1858  von  ber  3noer[ongregation 
nie  Unterbindung  feiner  $bilofopbie  verfügt.  @, 
ftatb  ju  SBien  24.  jebr.  1863. 

aiB  pbilof.  Sheolog  bemabte  fid)  ©.,  bie  pofitioe 
tibereinftimmung  »on  @laiibtn  unb  lliffen  ju  er. 
tveiftn,  ober  eine  $bilofopbie  ju  fdmffen,  meld)e 
ben  mobernen  $antbeiBinuB  flbenoinbe  unb  ben 
retdjen  S^bnlt  bet  (atb^.  Dogmatil  auB  eigenen 
Mitteln  begrünbe.     3u  bem  3n>ede  will  et  ben 

!ietrfd>enben  ÜJlontämuS  erfekeit  burd)  einen  2iua> 
iBmuB,  meldjer  auf  ©runb  einer  tiefern  Raffung 
beS  SmöpfungBbegnffB  bie  Sermifdjuug  von  @ott 
unb  fflelt  unmögüd)  )v-.<\.  3)ie  Sßelt  ift  bie 
burdjauB  freie  Seh  -  ■  bie  Dbjettioierung 

feine«  SOeltgebanf  .     r  firth  tJlatur  unb 

®eift  bie  beiben  er- . ,-; -.;■  .  ;tn  ^(rtnjipien,  atB 
beren  Sontbefe  bc  '\.  -  ■  :djeint.  $ie  apbo: 
riftif dje  ijorm  f eim .  •  - " ;  erfdnoerte  febr  bie 
Serbrettung  feinet '  .;..n;,.i.  Kon  feinen  Sd)rif' 
ten  ftnb  ju  nennen:  ■Sorfe&.ute  jut  fpetutativen 
Ibeologie  beB  <SbnftentumS>  (SOien  1828),  «Siib= 
unb  9torbtfd)ter  am  fiorijonte  fpefulattver  Xbeo> 
logie.  faßten  1832),  •  Ibomafl  a  ScrupuliS.  gut 
XranSftguratton  bet  $erfdnltd)ttitB<$antbriSmeu 
ber  neueften  8eit»  (98ien  1686),  •»etearinaä 


G30 


(Sünder  (3o&.  C^tifKan)  —  ©untram 


®aftmal)l»  (SBien  1830),  «3>ie  3ufte$aRUieud  in  ber 
beut)d)en  ^Ijitofopbie  gegenwärtiger  3eit»  (58ien 
1838),  «Gurtft&eud  unb  öerafte*»  (äBien  1843). 
3ufammen  mit  $apft  (aeft.  1838)  gab  er  fceraud 
bie  «3anudföpfe  für  $t)ilofop&ie  unb  Xbeoloaie» 
(iBieri834)  unb  mit  SBeüb  bad  p&ilof.  ^obrbu* 
uSgbia»  (2Bien  1848—54).  an  bem  pifAenÜKöbler 
unb  Säur  geführten  Streite  über  bad  äßer^ältni^ 
von  tf  atbolijidmud  unb  $roteftantidmud  beteiligte 
fid)  ©.  mit  ber  ©Arift  a$er  lefete  Sgmboliter» 
(2Bien  1844).  »gl.Änoobt,«»nton@.»  (2$Bbe., 
SBien  1880);  Siegel,  aSfaton  Gkd  2)ualidmud  oon 
©eift  unb  91atur»  (33redl.  1880). 

®ünti>n  (3o&.  fcbrtftian),  beutfd&er  Sic&ter, 
geb.  8.  2lprU  1695  *u  Striegau  in  Slieberfölefieu, 
jciebnete  tief)  fd&on  auf  ber  Schule  ju  6<&»eibnii 
burd)  feine  poetiftben  latente  aud.  ©.  bejogl716 
bie  Unioeriität  SBittenberg,  um  na$  bem  SBtllen 
feinet  SJaterd,  ber  SCr^t  mar,  SDlcbi^in  *u  ftubieren. 
(sr  oernacbläffiflte  aber  biefed  Stubiura,  ba  er  nur 
Siebter  fem  wollte,  unb  ergab  fi$  einem  toüftat 
geben,  geriet  in  Sdjulben  unb  ierfiel  für  immer 
mit  feinem  *öater.  ©.  roanbte  ftd)  1717  na$  fietp* 
Mg  unb  fanb  bort  an  äRenrfe  einen  93ef$üfier,  gab 
Hoffnungen  auf  Sejferung  fetned  fiebendmaubeld 
unb  oerfabte  in  biefer  $eriobe  fein  ©ebidjt  auf  ben 
s4$affaroroitter  trieben,  bad  iljn  febnett  betannt 
utadjte,  ogne  feine  äußere  Sage  &u  oerbeffern. 
2Rcnde  fud)te  ibm  1719  am  bredbener  $ofe  eine 
Stellung  §u  oerfdwffen,  aber  3ntriguen  von  SRet* 
bem,  au$  eigene  Scpulb  ®.d,  oereitelten  ben  $lan. 
Sic  legten  ftafcre  fetned  ietetö  irrte  ©.  Ijeimatlod 
itmljer,  friftete  fein  Safein  oon  (Megenbeitdbid)' 
hingen  unb  oon  ben  ffiobltbaten  feiner  ftreunbe. 
^>ergeblidS)  f u$te  er  mebrmatd  fid^  aufzuraffen  unb 
feinen  33atcr  ju  oerföbnen.  (Sr  ftarb,  noq>  nid|t 
28  3.  alt  }u  3ena  15. 9Ȋrj  1723. 

®.d  lieber  unb  Oben  *ei$nen  ftdb  bur$ 
Sdbwung  ber  Spradje,  (Smpfinbung  unb  freie  39e* 
roegung  oor  ben  meiften  i^rer  3eit  unb  namentli$ 
beneu  ber  fd^tef.  S<i>ule,  beten  lefrter  2)i$ter  er 
war,  vorteilhaft  au$.  3)od>  roedrfeln  in  feinen 
©ebid&ten  $lbfpannung  unb  (Ermattung  mit  Siebt* 
blifcen  bed  ©eniud.  hieben  bad  CSbelfte  unb  $ö$fte 
ftellt  fi<&  in  feinen  Sichtungen  bad  Gemeine,  efred&e 
unb  Sadcioe;  aber  fdjon  babureb,  bajj  er  barin 
feine  Subjeftioität  frei  unb  feffellod  malten  liefe, 
beiei$net  er  bie  bem  rein  beutfmen  Siebe  eigentünw 
li$e  (Smpfinbungdfeite  unb  ftegt  fomit  innerhalb 
feiner  in  $ebanterien  unb  empfinbungdlofen  Spie- 
lereien befangenen  ißeriobe  ald  ein  hpiföed  tyfyä? 
nonten  ba.  3Jton  bat  oon  i&m  aud^  einige  trefflube 
Satiren  unb  ßpifteln.  Seine  Gebidbte  mürben 
nad)  feinem  Xobe  gefammelt  (4  ®bev  Sredl.  1723 
—35;  6.  3lufl.  1764);  eine  Sludmabl  berfelben  be^ 
finbet  [\d)  in  2Jlülier3  «IBibliot^et  beutlet  Sinter 
beS  17.  Saljrb.»  (»b.  10).  SLittmann  gab  ©.*  ®e? 
bi(bte  ^eraud  in  «Seutföe  S)id^ter  bed  17.  $<x§x\).» 
Ob.  6,  2m.  1874),  fiifemann  in  iHeclamd  «Uni©ers 
falbibliotbel »  (9lr.  1295  fa.)  unb  ^ulba  im  38. 
Sanbc  uon  Äürfd>nerd  «^cutfd^er  SktionallUte« 
ratur»  (93erl.  u.  Stuttg.  1883). 

Sgl.  $offmann  pon  ^allerdleben,  «FJobann  (i^vu 
ftian  G.,  ein  litterarifd)^i)tor.  Sserfucb»  (Sredl. 
1833;  mieberbolt  in  befjcn  «openben  *ur  beuten 
Sittcraturgef«i(bte»,  55b.  2,  £pj.  1845);  Dioquette, 
«£cben  unb  5)idjten  ©.d»  (Stuttg.  1860);  Äalbed, 
«sJieue  Beiträge  jur  Söiojjrapöie  (S.d»  (ßpa.  1879); 
tfijjmann,  «3"^  Se^tfritif  unb  Söiograpbie  ö.d» 


(§rantf.  a.  Tl.  1880) ;  Söittig,  «9leue  6ntbedungai 
5ur  Siograp^ie  G.d»  (Striegau  1881). 

©üjUder  (3ofc.  öeinr.  ^rtebr.).  Xierargt,  geb. 
6. 2>e*.  1794  gu  itelbra  bei  ftorbfottfen,  befugte 
bad  ©pmnafium  ju  9tubolftabt,  ftubierte  feit  1813 
in  3ena ,  bann  in  Berlin  $unäd)ft  9Äebi|in,  ^ienmf 
Sierbeilrunbe.  Siadjbem  er  ben  ftelbjug  oon  1815 
ald  fretiDifltger  3>ager  mttaemamt,  Hte  er  bii 
1818  in  ^annooer  bad  Stubium  ber  Xier^eäfuiibe 
fort,  praftijierte  hierauf  in  feinem  ^eimatdocte 
unb  mürbe  1820  Setter  an  ber  Sterarjneifdjule  $it 
Öannooer.  3m  3*  1830  nmrbe  er  Sqebhettoc 
biefer  Xnftalt,  1847  würfliger  2)rreftor  berfelben. 
•ttaibem  er  1858  in  ben  9hi^eftanb  getreten  mir, 
ftarb  er  19. 9to?.  bedfelbeit  ^abred.  Wii  oortreft^ 
UAer  Se^rer  unb  Dirigent  feiner  Slnftalt  mar  @. 
augemein  betannt.  Seine  ^auptfcbrtften  ftnb; 
eine  Stb^anblung  über  bad  Eingeben  oon  irönfa 
bei  Sieren  unb  baraud  folgenben  ^rembfdrpecs 
Pneumonien  im  «$amtoo.  SB^agajrn»  (1829), 
«fiebrbu^  ber  orafhföen  Setertndrgeburtdbiife» 
(^annoo.  1830),  «2)ad  (Skmgmer!  ber  $ferbe> 
(feannoo.  1846),  «$ie  öeurteilungdlebre  bed  ?f^ 
bed>  (frmnoo.  1859,  in  ©emeinfebaft  mit  fernes 
Sobne  Äarl  ®.  beraudgeaeben).  3m  legten  ©erfe 
finbet  ftcf»  ein  Slnbang  «über  gefunbe  unb  fnmle 
3dbne  bed  $ferbed»,  bie  erfte  mertooKe  unb  btaufy 
bare  Schrift  über  3abntran(|eiten  ber  ^audtieit 

eitttjpr  («arl  ffiü^elm  «belbert),  So^n  bei 
oorigen,  ^ierargt,  oeb.  28.  $utt  1822  tn  ^annooer, 
befugte  bort  bad  ©^mnafium,  erlernte  oon  1839 
bid  1841  bie  Sanbroirtfcfaft,  ftubierte  1841-44 
in  $annooer  unb  Berlin  Xierbeilhmbe  unb  befugte 
1844  noeb  oerfd^iebene  Jierarjneifdbulen  in  %tanU 
reu$  unb  6übbeutfd)lanb.  3m  3. 1845  würbe  & 
ald  Sebrer  ber  dbtrurgte  an  ber  Sierar^teittule 
in  SBerlin  angefteüt  unb  1846  an  bie  Xierarjncü 
fcbule  na$  öannooer  berufen,  bereit  IHretrum  ei 
1870  übernahm.  Um  bie  ffleorganifation  biefer 
Slnftalt  bat  ficb  ©.  febr  oerbient  gema6t.  9. 
mürbe  1878  SRebiginalrat  unb  1875  ald  SRitgtiä 
in  bie  neu  errichtete  Secbnif d^e  Deputation  für  ba* 
Seterinftrmefen  in  ^Berlin  geioätyt  öirt  Wtmn 
leiben  oeranlabte  Um  1880  feine  dntlaffung  na^-. 
jufueben,  meUbe  i^m  unter  Serlet^una  bed  (Eba^ 
rafterd  ald  ®eb-  SRebigütalrat  gemährt  nmrbe. 
9)lit  feinem  Sater  in  ®emeinf<baft  fdbrieb  ©.  «$ie 
IBeurteilungdlebre  bed  $f erbed »  (frmnoo.  1859), 
bann  felbftdnbig  bie  oortreff(i$e  «Xopogr.  SR» 
logie  bed  $ftrbed »  töannoo.  1866),  ferner  «$ie 
8ucbt  bed  magren  mbrauc^d«  unb  Slaerpferbed» 
($rem.  1868),  «SDte  £ierarmeif(bule  au  {nrnnooer 
tn  ben  erften  100  Qabren  ibred  Seftepend  »  (6m 
noo.  1878),  «3He  2Butfran!beit  ber  öunbe»  (Serl. 
1880),  f  omie  eine  gröbere  Ml  oon  Hrtif  dn  in  bei 
«3a$redberi$ten  ber  töntgu  Sierargneifdpiie  ja 
^annooer»  unb  in  oerföiebenen  gac^eitf^nften. 

08ttt6er>»a4ttMittt  (Äaroline),  Scbaufpiele* 
rin  unb  Sängerin,  geb.  13.  gebr.  1816  in  Süffel* 
borf,  tarn  föon  frü^  ut  iUnberroOett  auf  bieSfifae 
unb  mürbe  1832  in  ©remen  engagiert,  mo  ftetn 
ben  oerfdjiebenften  Collen  auftrat.  Seit  1834  war 
fie  beltebted  3)htglteb  bed  leipziger  Stabtt^eaterd 
bid  su  üpem  am  17.  %an.  1874  erfolgten  Xobe.  3^r 
Repertoire  umfaßte  faft  ade  Soubrettenroilen  oer 
Oper,  bed  SBaubeoided  unb  ber  $offe,  aber  au<9 
im  ^uftfpiele  leiftete  fte  Sorjüglicbed. 

<8>uuttam,  Mönig  ber  ftranfen,  erbielt  bei  ber 
Teilung  bed  iKei^d  561  nacb  bem  £obe  fewed 


@üttj  —  ®urfc 


631 


©aterS  ©frlotfar  I.  bie  ßerrföaft  in  DrKani  unb 
©urgunb,  unb  als  fein  ©ruber  Gfyuibert  567  ftarb, 
au<&  in  Bquitanien.  $n  ben  unauftbrlidjen  Streik 
tigteiten  feiner  anbern  ©ruber  ©igibert  t>on 
Sluffraften  unb  GtylperiA  von  SReuftrien  unb  in  ber 
TOfltenben  geinbfd&aft  iprer  ©emablinnen  ©rune* 
bilbe  unb  grebegunbe  wedjfelte  er  f  ortwd&renb  bie 
gartet  unb  trug  baburd)  am  meiften  jur  langen 
Stauer  jener  gamilienfriege  bei.  ©.  überlebte 
feine  ©rüber  unb  nmrbe  naef)  ber  9lei^e  ©ormunb 
ihrer  9tod&lommen.  ÄtS  er  28.  Störj  592  o&ne 
92a<bfommenf<baft  ftarb,  nmrbe  ©runebilbenS©oljn 
G&ilbebert  IL  fein  Grbe. 

Oftn*,  redjtsfettiget  $ebenflu&  ber  Donau  in 
bem  bapr.  SRegierungSbejirfe  ©djwaben,  entfielt 
aus  ber  ©ereiniaung  ber  ßftlidjen  unb  Söeftttd^en 
©.,  wel$e  int  SWO.  von  Äempten  in  ben  ©or* 
bügeln  ber  ©apriföen  2llpen  entfpringen,  unb 
münbet  bei  ©ünjburg  in  bie  3)onau. 

<Bi*3fcit?ft,  unmittelbare  ©tabt  im  bapr.  9)e* 
gierungSbesirt  ©<$waben,  an  ber  2Rünbung  ber 
©üna  in  bie  $onau.  48  km  weftlid)  von  SlugSburg 
in  479  m  £öbe,  an  ber  Sinie  Ulnu2lu(}Sbnrg*2Rün* 

Sen  ber  ©aprif fyn  ©taatSbalpten,  ift  ©ife  eines 
esirlSamtS,  eines  SlmtSgeriitS  unb  eines  ftorft* 
amteS,  bot  eine  Sateinföule,  §>ad*,  ©erbanbftofh 
SBagenfabrtfen,  ^inngiefjerei,  ©aum  Wollweberei, 
©ierbrauerei,  ©<$iffal>rt  unb  ©emüfebau,  oorjüg« 
Ii$  ©pargelbau,  unb  jä&lt  (1880)  4014  meift  fatp. 
6.  ©ei  ©.  belegten  9.  unb  10.  Oft.  1805  bie  gram 
jofen  unter  !Rep  ben  (Sr^eraog  fterbinanb. 

•iraae*6*«feit,  ©tabt  im  bapr.  SReaierungS* 
bejirf  iWittelfranfen,  25  km  im  60.  uon  »nSbac&, 
in  415  m  $df>e  an  ber  SHtnrityl  unb  an  ben  fitnien 
£reu<btlingen*&nSba$:<Bür3burg  unb  $(einfelb« 
2ütaSburg*©ud)loe  ber  ©aprif  djen  ©taatsbafjnen, 
ift  Sifc  eines  ©«hfSamtS  unb  eines  ÄmtSgerubtS, 
pat  eine  Satetnfqule,  ein  9)ettungSjj>auS,  ein  6d)loj 
unb  ifi,f)\t  (1880)  3755  meift  eoang.  GL,  weldje  eine 
äRaföinenjttbrit  unb  Bierbrauereien  unterhalten, 
audb  ©etreibe*,  Stuben*  unb  ßopfenbau  treiben. 

Quta  ((Supen),  ©aritonift,  geb.  8.  9tou.  1842 
au  Treffern  bei  &aa%  in  ©ö^men  a(S  ber  ©o&n  eines 
5öolfSfd)uUe&rerS,  befugte  erft  baS  $o(ptedjnitum 
au  ffiien,  bann  bie  miener  STOalerafabemie  unb  fetjte 
feine  Stubien  bei  $rof.  9lnfd)üfa  in  SRündjen  fort. 
©ett  1863  wibmete  fiA  ®.  ber  ©ü&ne.  granj  2aty 
ner  engagierte  ibn  als  ©aritonift  für  baS  mündjener 
Softyeater,  auf  bem  er  1865  jum  erften  male  auf* 
trat.  3m  3.  1867  naljm  er  ein  (Sngagement  am 
neuen  Stabtt^eater  ju  ©erlin  an.  ©on  1870  bis 
1876  roirtte  er  in  Setpjig  am  ©tabtt&eater  unb  gu- 

«leteft  als  Siebers  uno  Oratorienfanger  unb  legte 
ier  ben  ©runb  ju  feinem  Stufe.  %m ©ept. 187^ 
roanbte  er  ftdj  na<b  Hamburg,  nad&bem  er  wenige 
9Bod>en  Dorber  in  ©apreutf)  mit  glönjenbem  ©r* 
folge  ben  ©untrer  («©ötterbarnmerung»)  gefungen 
tjatte.  6eit  2lug.  1883  ift  er  3Ritglieb  beS  münebe^ 
ner  ^oft^eaterS.  (3.  gehört  m  ben  beften  fflagner« 
©ftngern;  fein  ^anS  ©adf^S,  Selramunb,  SBolfram, 
§ollänber  u.  f.  n>.  ftnb  prddbtige  ©eftalten,  aber 
auA  in  anbern  DpemAllafftf(pen  unb  neuen,  leiftet 
er  SöorjüglubeS.  Ji(g  fiieberfänger  fanb  er  ben  mei« 
ften  ©eifall  bur^  ben  ©ortrag  SoeroefÄer  ©allaben. 
(Zutage,  ein  angebli^  non  d^riftl.  ©alias  be^ 
roo^nteS  Sanb  im  6.  t)on  Slbeffinien,  im  6.  unb 
Ö9B.  non  Sd&oa,  im  ©.  burd&  ^dngara,  £abipa 
u.  f.  m.  ton  (Snarea  getrennt.  2)ie  Witte  btlbet 
ber  anfebnlid&e  Xilalo  ober  Swal^See.    SM)  ift 


bieS  Sanb  uon  (einem  Europäer  betreten  morben, 
S)te  Sprache  ift  ein  J)ialelt  beS  Slm&arifdjen  ober, 
nad^  Effenberg,  beS  Sigrfti. 

(^uramibett,  fionigSbpnaftie  in  ©eorgien  (f.b.), 
t)on  ©uram  abftammenb,  regierte  non  674  bis  787. 

^nrbfi^iftan,  f.  ©eorgien. 

®  tttttta,  6tabt  im  afrif .  $o$(anbe©arta  (f.  b.). 

^utätl,  ber  Dorbere/  ben  ©d)lunb!opf  unb  ben 
Rebif opf  ent&altenbe  Seil  beS  $a(feS  (f.  b.). 

@iirgelt0»,  f.  ©aumenton. 

©ttrgeltuaffet,  f.  ©argariSma. 

(&utQUtt1)*h  f.  unter  DMM. 

Onr^tillo  (lat.)r  bie©urgel;  au$baS3apf* 

(Sfruti,  f.  ©eorgter.  [4en  im  öalfe. 

<&ut[t}»,  6tabtr  geftung  unb  ^afen  im  ruff. 
Uralgebiete,  am  regten  Ufer  oeS  Ural,  17  km  non 
feinem  @inf(u|  ins  «afpifepe  SWeer,  fyxt  eine  Slaftol-. 
nifenfird^e,  eine  (dl^erne  3Rof#ee/  eine  6olbaten< 
fdfpule  unb  einen  auS  SRaga^inen  unb  Ifauflaben 
befte^enben  Saufc^bof  unb  ja^It  (l$81)  2838  <§., 
meift  uralifebe  5tofalen  (9taf(olniten)  -  meldte  3if<b* 
fang,  im  Ural  treiben. 

OtttittillHlIf  um ,  Balsamam  Gapivi, 
ßoljöl,  Wood  oil,  ein  bem  Äopababalfam 
fe^r  a^nli^er  ©alfam,  melier  von  oerfdiiebenen 
S)ipterocarpuS;9lrten  flammt  unb  in  Oftinbien, 
©irma^  G^ittagong,  ©iam,  auf  ben  äftalaien, 
©ingapore  gewonnen  mirb.  @r  bient  benfelben 
3meden  tote  äopababalfam  unb  fott  ni^t  feiten 
Sunt  ©erfälfd&en  beSfelben  t)erwanbt  werben. 

©ttttf ,  linier  9tebenflu6  ber  ^)rau  in  Kärnten, 
(ommt  aus  bem  $urra<pfee  am  5taltenebertopf 
unb  fliegt  nad)  einem  fe^r  gewunbenen  Saufe  von 
89  km,  in  beiben  ©eiten  $ablreid>e  ©adje  aufne^s 
menb,  gegenüber  von  ©tein  jur  ^)rau. 

©tttf ,  reAter  SRebenflub  ber  ©äoe,  entfpringt 
unweit  9Bei;elburg  im  mittlem  ftrain  unb  aef)t  nacb 
einem  Saufe  oon  63  km  gegenüber  uon  IHann  an 
ber  ©übgrenje  ber  ©teiermarl  in  bie  ©aoe. 

©urf,  Stäbtdjen  in  ber  ©e3trlsbauptmannf d^af t 
©t.  ©eit  in  Äärnten,  am  ©urffluffe,  mit  (1880) 
666  &,  ©ifc  eines  ©e^irfSaericbtS  unb  bem  Warnen 
na*  ber  ©tfAofSf*  oon  Harnten  (1072  geftiftet), 
obglei*  ber  ©ifd&of  feit  1787  in  magenfurt  refi* 
biert.  S)er  S)om  gebort  3u  ben  Wftorifd)  interef« 
fanteften  5Cir^enbauten  in  ben  öftl.  SlCpenlanbern. 
SHe  Ätreujabnabme,  in  detail  gegoffen,  unb  bie 
ßanjel  ftnb  nor^ügli^e  ©erfe  Stafael  Bonners. 

(&uttt,  Cucumis  satiYus,  eine  einjährige,  rvafyu 
fcbeinlicb  aus  3nbien  ftammenbe  ^flanje.  SBann  fie 
in  @uro^a  eingeführt  worben.  ift  nic^t  betannt*  man 
nimmt  jebod)  an,  bafj  bieS  fc^on  hn  grauen  Alter- 
tum gefd^e^en  fei.  $n  3)eutf*lanb  ift  pe  feit  1550 
verbreitet.  $er  beutfqe9tame  ift  oon  bem  fpätgriceb. 
aYYOü'ptov  abzuleiten,  bem  bie  tJorm  Mngurle  unb 
baS  bdn.  agurke  entfpred^en. 

3)ie  ©.  gehört  ber  Familie  ber  Cucurbitaceen  an. 

jre  fteifbaaripen  ©tengel  laufen  über  ben  ©oben 
jin,  obne  fid^  einjuwurjeln,  ober  llettern,  wenn  fi<$ 
baju  ©elegen^eit  bietet,  mittels  einfacher  SßiaeU 
ranfen.  ©iätter  Ijcrtf örmig,  mit  fünf  fpifcen  Öden, 
©lüten  einläufig,  wie  bei  ben  uerwanbten  ÄürbiS 
unb  SWelone;  bie  weiblichen  fte^en  über  bem  läng* 
liefen  ober  fpinbelförmigen  ^rud^rtnoten,  weldjer 
mit  ftac^eligen  SBar^en  befejt  ift(  bie  aber  bei  ber 
reifenben  ^m^t  mc^r  ober  wentger  ucrfdjwinben. 
Severe  ift  ldngli(§,  cplinbrifd^  ober  unbeutli(J 
breiedig,  jeitia  geworben  weifi/  gelb  ober  grün, 
mit  roeiBem,  brühigem  Sleif^  oon  eigenartigem 


6SS 


©utfetttrout  —  Ottrlitt  (3o$*.  ®ottfr.) 


©ef<&ma<f.  $aS  innere  ber  Srud&t  mirb  von  einem 
breiigen  3ellgemebe  erfüllt  unb  bie  aablreicben,  über; 
einanber  gereibten  platten  Samen  ftnb  an  ben  ein« 
aefcblagenen  SRdnbern  ber  Äarpellarblätter  ange* 
beftet  aus  ber  SRitte  jebeS  eimelnenÄarpellS  bringt 
eine  Scbeibenmnb  nacb  ber  Äcbfe  ber  druckt  vor. 
(abbtlbung  auf  Zafel:  Cucurbitaceen,  $ig.  8.) 
3m  Saufe  ber  3"t  ftnb  ja^treidje  ©orten  ent* 
ftanben,  welche  ba(b  für  bie  eine,  ba(b  für  bie  an« 
bere  3uberettungSmeife  üorjutfeben  ftnb.  $ur  ®es 
reitung  von  Salaten  ftnb  wegen  igreS  reichlichen 
Steif  ebeS  unb  beS  Seinen  ÄembaufeS  ooraugSmeif e 
ote  Scblangengurten  geeignet,  mel<&e  oft  über  60— 
70  cm  lang  unb  10  cm  unb  barüber  biet  werben 

ISofliffonS  Zelegrapb,  ScimanenbalSgurte,  3trm 
tabter  Siefenfcbfongengitrte  u.  a.).  3um  (Sin* 
machen  mit  Salj  (Saljgurtett)  mdbtt  man  gern 
Heinere  formen,  urie  bie  erfurter  mittellange  grüne. 
Als  Semgurte  mirb  bie  meifce  boUdnbifcbe  ®.  ge* 
Mjdfct.  Sunt  (Unmaßen  mit  @fftg  unb  $feffer  ftnb 
gani  bef  onberS  bie  Keinen  grüßte  (cornichons)  ber 
partfer  Zraubengurte  geeignet  Crtn  Zeil  ber  jabl* 
retten  ©.  mirb  im  freien  Sanbe  tuttioiert,  mdbrenb 
anbere,  inSbefonbere  bie  feljrgro&f rüstigen,  ibre 
Soul  ommenbeit  nur  im  Treibbeet  erreichen. 

3n  Setreff  ber  Äultur  *gl.  SRümpler,  «3llufrrierte 
©emüfe*  unb  Dbftgärtnerei »  (Serl.  1879);  $. 
Säger,  «5)er  prattifebe  (Sfcmüfegdrtner»  (2.  Stuft., 
3  Sbe.,  2pj.  1863);  SBeifed  Melonen,,  ®..  unb 
e^ampignongdrtner»  (4.  Slufl.,  bearbeitet  *on 
fcartmig.  äBetm.  1865). 

Qtttfettfraui,  f.  unter  Borajo. 

•tttffelb  (flomen.  Kerfiko),  Stobt  im  nörbl. 
Zeile  von  ftrain,  an  ber  Saoe,  tft  Sty  ber  SeatrfS« 
bauptmannfebaft  unb  eines  SejtrtSgertcbtS,  Station 
bet  Sübbagnlime  Steinbruch  XgrantsStffet  unb 
jdblt  (1880)  878,  als  ©emeinbe  5228  OL  bie  meift 
Ader  s  unb  SBeinbau  treiben.  3n  ber  9cdbe  ift  ein 
f<böneS  S$(ob  ber  Orafen  von  SuerSperg. 

tihir! £a,  früber  Slame  ber  Stabt  Slurengabab 
(f.  b.)  in  $nberabab. 

&*1t  0  (tfofepb  äBlabimiromitfcb),  ruff.  ©eneral, 
auS  attabeltger  ruft,  gamilie  ftammenb,  geb.  15. 
3ioü.  1828,  mürbe  im  laiferl.  $agentorpS  in  $e« 
terSbura  enogen  unb  trat  1846  als  Kornett  in  baS 
fieibgaroes&ufarenreaiment  ein,  mürbe  bann  in  bie 
©eneralftabSfebule  tommanbiert  unb  1852  als 
Hauptmann  in  bie  Sinieninfanterie  oerfefet,  in  mefc 
<ber  er  ben  Jtrimtrieg  als  ftompagniecbef  im  9iegi< 
mente  Zrtebitfcb  mitmachte,  $m  $.  1857  tebrte 
@.  als  Stabsoffizier  in  bie  @aroe  gurüct  unb  mürbe 
ßStabronScbef  im  £eibgarbe*£ufarenregiment,  brei 
fjabre  fpdter  glügelabjutant  beS  ÄaiferS  unb  1861 
Oberft,  nabm  1863  an  ber  ÜRieberroerfung  beS  poln. 
SlufftanbeS  mit  SluSjeicbnung  teil  unb  mürbe  1866 
Aommanbeur  eines  fiufarenreaimentS,  1867  ©es 
neralmajor  unb  Aommanbeur  oeS  £eibgarbes@re; 
nabierregimentS  ju  Sferb.  ®.  blieb  nun  in  ber 
©arbetaoallerie,  mürbe  1873  Srigabetommanbeur 
unb  1876  2)imfionStommanbeur.  Sei  2luSbru<b 
beS  ÄriegS  aegen  bie  Zürtet  1877  erhielt  ©.  ben 
Sefebl  über  bie  Sorbut  ber  ruft .  $onauarmee  unb 
eilte  mit  feinen  Gruppen  nacb  überfebreitung  ber 
Sonau  in  ©eroaltmarfcben  nacb  Zirnoma  (7.  ^}uli), 
fomie  banacb  über  ben  Salfan  bis  auf  jroei  Zage* 
märfebe  oon  Slbrianopel  oor.  tiefer  tübne  3ug 
machte  ($.3  tarnen  fepr  betannt,  mar  inbeffen  für 
ben  Serlauf  beS  firiegS  bebeutungSloS ,  ba  bie  mes 
nigen  unter  feinem  ®ef e^k  ins  $unbf<ba$al  vor* 


gebrungenen  Zruppen  febr  balb  vor  ben  beram 
iiebenben  türf.  SleferoelorpS  über  ben  Sallan  ju: 
rüageben  mußten  unb  bie  mpifeben  auf  baS  redete 
Sonauufer  übergegangenen  xorpS  ber  ruft .  $aupt: 
armee  bureb  bie  nörbtid)  beS  Salfan  ftebenben, 
noeb  intalten  beiben  ^eloarmeen  ber  Zürfen  unb 
Sluftfdbu!  feftgebatten  mürben.  ®.  (ebrte ju  gm 
fang  »uguft  oor  bem  $eere  Sulepman  $af<bn^ 
nacb  bem  Sdjiptapaffe  jurücl  unb  befe^te  bie  ^ 
böbe.  Salb  barauf  mürbe  @.  unter  Ernennung 
gum  (Seneratabjutanten  nacb  Petersburg  jurüdbe: 
rufen,  um  bort  feine  (SarbetatfaUeriebuufion  ju 
mobilifteren  unb  auf  ben  firiegSfcbauplab  )u  fü^ 
ren.  $m  Ottober  übernabm  @.  ben  Sefebl  Aber 
ein  grobes  flaoallerietorpS,  melcbeS  bie  rüctoärti: 
gen  Serbinbungen  beS  bei  $lemna  ftebenben  M. 
SeereS  unter  OSman  $af(ba  unterbrechen  unb  bie 
6infcblte|ung  biefeS  ßeereS  ooQenben  foüte.  0. 
fdjiug  bte  unter  Scpef tet  $afcba  betangiebenben 
türt.  Serftdrtungen  24.  Ott.  bei  @ornii  %ubml 
unb  nabm  28.  Ott.  Zetifcb,  mobureb  bie  Qmfälit 
|ung  ber  $(emna«Stellung  eine  ooQftdnbige  rourbt 
9la<9  bem  Satte  biefeS  $lafeeS  erhielt  er  fjnfanter« 
übermiefen  unb  überf  Aritt  in  ben  lebten  Zogen  bei 
2)e*ember  unter  febr  fömierigen  Serbdltniflen  ben 
Saltan,  befefcte  4.  San,  1878  Sopbia,  marinierte 
t)on  bort  aus  naxb  pb^ippopel  unb  trieb  bie  Ar- 
mee Sulepman  tyai <baS,  melcbe  bureb  bie  blutigen 
ltdmpfe  im  Scbiplapaffe  bereits  gebrochen  ma, 
16.  unb  17.  $ait.  auSeinanber,  worauf  (9.  bei 
tlbrianopel  mtt  ber  ruff.  ^auptarmee  in  Serbin: 
bung  trat  unb  mit  biefer  ben  3ua  bis  in  bie  ÜZdbe 
Don  fionftantinopel  mitmaebte.  ?lacb  ber  Seenbl- 
gung  beS  AriegS  mürbe  ©.  }um  ©eneral  ber  Sa: 
Batterie  befdrbert  unb  als  bienfttbuenber  (Seneral: 
abjutant  bei  bem  ^auptftabe  beS  JtaiferS  oenseiu 
bet  unb  14.  Styrtl  1879  infolge  beS  oon  Solovieio 
ge^en  ben  fiaifer  unternommenen  Mocboerfiicfa 
mtt  febr  auSgebebnten  SoKma^ten  gum  ©cttetal: 
gouoerneur  von  Petersburg,  über  melcbeS  gleich 
zeitig  ber  SetaaerungSftuftano  oerbangt  nmrbe,  ei: 
nannt.  S)a  jeoocb  mdbrenb  beS  naebften  SBinterS 
no<b  jmei  Attentate  gegen  baS  Seben  beSÄaifer» 
ftattfanben,  mürbe  @.  feiner  Stellung  enthoben, 
balb  barauf  aueb  oon  jeber  meitern  militärif^n 
3)tenftleiftung  entbunben  unb  auf  feine  ©fiter  kd 
mief en.  ßrft  Äatfer  3Ue|:anber  IIL  tief  @.  nrieber 
in  ben  attiven  SMenft  gurüct  unb  übertrug  berufet 
ben  im  Sommer  1883  baS  Qkneralgouoentement 
über  ben  ÜRUUdrbeairt  9Barf$au. 

©ttrfur,  $rt  milber  6fel  (f.  b.). 

«ttttttt  (3obS.  (Bottfr.),  beutfd^er  ©elebrter 
unb  Scbulmann,  geb.  13.  SRari  1754  ju  $aüer  be* 
uebte  bie  ZbomaSfddule  unb  feit  1773  bie  Uniop 
ttat  }u  Seip^ig,  mo  er  mit  bem  Stubium  ber  w< 
iologte  baS  ber  $^itofopbie  unb  Zbeologie  otr» 
banb.  @.  mürbe  1778  Oberlehrer  am  $äba$o* 
gium  ju  jtlofter«  Sergen  unb  oermaltete  gemein: 
fcbaftliA  mit  bem  SRatbematiter  Sorens  1779-97 
baS  Stenorat  biefer  Scbule,  melcbeS  er  bann  ai^ 
fübrte ,  bis  er  1802  bem  Kufe  als  $irettor  m  > 
banneum  unb  Srof effor  ber  Orient.  Sprayen  am 
atabemifeben  Önrnnafium  xu  Hamburg  fofafc 
3)urcb  ®.  mürbe  ^ier  baS  Sobanneum  ju  einer  oer 
blübenbften  Scbuten  in  Seutfc^lanb  erpoben.  & 
ftarb  su  Hamburg  14. 3uni  1827.  Unter  feinen 
Scbriftenfmb  beroorgubeben:  «über  bie  (Stammen: 
funbe»  (Maabeb.  1798),  «Ober  WoiaiU  (3Bagbeb. 
1798),  «Serfucb  über  Süftentunbe»  (SRagbeb.  löOO), 


©urtttt  (Subm.)  —  ©untiget 


633 


bie  gefammelten  «Sdfrulf  Triften»  (93b.  1,  SJlagbeb. 
1801;  9b.  2,  bcrauSg.  von  (Jörn,  ättüller,  1829), 
bie  überfefcunabeS  Offian  unb  be*  $wbar. 

Omrlttt  (Subw.).  auSgejeicbneter  beutfcber 
2anbfebaft3maler,  geb.  8.  9Un  1812  *u  Stltona, 
Serroanbter  be&  oorigen,  erhielt  feinen  erften  Um 
terricbt  bei  6.  $enbi?en  ju  Hamburg  unb  braute 
bierauf  oier  Qa^re  unter  Stubien  ber  9latut  in 
Norwegen,  2>&nemart  unb  S$weben  ju.  Son 
einer  breijä^rigen  Steife  nacb  ÜDtüncben  unb3talien 
jurüdgetebrt,  nabm  er  feit  1839  feinen  SBobnfifa 
in  ftopenbagen,  wo  et  al&  SWitglieb  in  bie  tönigl. 
Xfabemie  aufgenommen  würbe,  hierauf  malte 
er  in  2)üffelborf  fein  großes  jütlänbifcbe*  $eibe* 
bilbmitttofsemSrfolg.  ®.bieltrtcbl843--46aber* 
mald  in  Stalten  auf.  JtaA  feiner  Slttdtebr  wohnte 
er  meift  in  Serlin.  30g  fub  aber  1848  auf  ein  llei* 
tte*  ©ut  nacb  Stifebwifr  im  Äönigreicb  Saufen 
iurüd.  ®.  fabelte  1851  na$  SBien  aber,  von  wo 
aus  er  1855  nrieberum  @tubienreifen  nacb  Stalten, 
bann  nacb  3)a(matien,  Ungarn  unb  ©riedpenlanb 
unternahm.  Seit  Gnbe  1859  lebte  er  teils  in 
©otya,  tritt  auf  bem  Scbloffe  Siebleben,  welche« 
ibm  ber  ©erjoq  Srnft  gu  feiner  SBenufeung  über« 
geben  batte,  unb  von  wo  aus  er  trielfacbe  Stubtem 
reifen  nacb  fcolftein,  fo  aueb  in  ben  ft.  1867—68 
nacb  Portugal  unb  Spanien  unternahm.  3m  3. 
1873  Hebelte  er  nacb  S)redben  Aber  unb  bemobnt 
jefct  eine  SJilla  in  flauen  bei  StoreSben.  3n  offene 
liefen  Sammlungen  befifeen  bie  Stationalgaterte  in 
IBerlin,  bie  brefcbener  ©alerie,  ba3  SWufeum  in 
Setpjig,  bie  Äunjtballe  in  Atel  u.  f.  w.  Silber  von 
ibm.  Hl*  ftünftler  a&blt  ®.  *u  ben  »teiftern  im 
fianbfcbaftöfacbe.  @r  bat  bie  9tei3e  be*  Korben* 
wie  be$  Süben*  erfaßt  unb  gibt  biefe  mit  aller 
ÜBabrbeit  unb  allem  Räuber  in  feinen  Silbern 
roieber.  Seine  jablreicnen  itaL  SanbfcbaftSbilber 
haben  in  bobem  ©rabe  ben  warmen  £on  ber  fflbl. 
Sonne.  Stabei  weif*  er  tief  in  ba*  ©^arafteriftifebe 
ber  lanbfcbaftlicben  formen  unb  Sinten  eimubrin? 
Mti  unb  bur<$  poetifmen  Steicbtum  feinen  Stubien 
2)uft  unb  SReij  iu  oerleiben. 

i&utU  ((Srnft  griebr.),  auSgegeicbneter  ftorfeber 
auf  bem  Gebiete  ber  Xierarjneifunbe,  geb.  13.  Ott. 
1794  )u  3)rentfau  bei  ©rünberg  in  Scjjleften,  flu* 
bierte  in  SreSlau  3Rebi}in  unb  erbtelt  bafelbft 
1819  bie  mebii.  S)ottorwürbe.  Jtacb  erlangter 
Approbation  afe  prattifeber  änt  unb  Operateur 
würbe  er  als  9tepetitor  bei  ber  iieraranetfdjule  in 
Serlin  angefteUt,  1827  jum  Erofejfor  an  berfelben 
unb  1849  *um  teebnifeben  2)irettor  ber  gnftalt  er* 
nannt.  3m  3. 1850  erhielt  er  ben  Sbarafter  als 
®eb.  aRebljtnalrat.  Seit  1870  lebte  ©.  im  Stube« 
ftanb  311  Berlin,  wo  er  13.  »ug.  1882  ftarb. 

Seme  Vorträge  erftredten  fub  über  Anatomie, 
patbologifc^e  Slnatomie,  $toftologie,  3oologie 
unbSotamt;  auA  leitete  er  bte  ^ rattii  A^ootomu 
f<ben  Übungen.  @.3  wijfenfibaftlnbe  Skftrebungen 
waren  vor  allem  auf  ftörberung  ber  Veterinär« 
Hnatomie,  ber  @ntwiaelunadgefdbi<bte  unb  ber 
gatbol.  Stnatomie  gerietet,  unter  (einen  Sdfrriften 
tft  befonberd  beroor jubeben:  «^anbbu<b  ber  oer* 
gleiAenben  Anatomie  ber  ^audjdugetiere»  (29be., 
SerL  1822;  5.  Xufl.  von  £eifering  unb  SRüaer, 
1875,  lefctere  mit  Sltfad).  hieran  Rieben  ftdj: 
«Xnatom.  Xbbilbungen  ber  ßaudfdugetiere»  (150 
Xafeln.  2.  au|v  Serl.  1843—44;  Supplement 
25  Safein),  «Se&rtmcb  ber  pat^ol.  Slnatomie  ber 
{Ndudfäugenere»  (2  Sbe.,  Serl.  1831-32;  35  2a* 


fein  9tacbtr&ge  1849),  «Sebrbufb  ber  Dergleichen 


(8erl.  1835—74)  berau«.  dnblicb  ueröffentlicbte  er 
no<b  «über  tierifebe  9Ribgebutten.  Sin  Beitrag  lux 
patbl.  Anatomie  unb  6ttrrotctcluna§gefcbid)te»  (mit 
20  tafeln  KbbUbungen,  »erl.  1877). 

Oitrlt  ((Srnft  3u(tud),  Derbienter  Xnatom  unb 
Sbirurg,  So^n  be§  uorigen,  Mb.  18.  Sept.  1825 
m  ^Berlin,  erwarb  jicb  bafelbft  nadb  99eenbiaung 
feiner  atabemifc^en  Stubien  1848  bie  mebi).  5)pf- 
torwürbe,  habilitierte  ficb  1853  ald  $rioatbocent  m 
ber  Untoerfttät  feiner  Saterftabt  unb  wirtt  feit 
1862  als  aufcrorb.  $rofeffor  ber  Chirurgie  ba* 
felbft.  Unter  feinen  Sänften  finb  beroorjubeben: 
•^Beiträge  *ur  oergleicbenben  patbot.  Xnatomie  ber 
Gfetenttranfbeiten»  (SBerl.  1853),  «über  einige  bureb 
ßrfranfung  ber  @elentoerbinbungen  «erurfa<bte 
9Ribftaltungen  bed  menf<b(i<ben  Sedend»  (93er(. 
1854, Jol.),  «über  bie  Softengefcbwülfte  bed  &aU 
fed»  (SerL  1855),  «über  ben  XranSport  Scbwer« 
oerwunbeter  unb  Aranter  im  Jlrieae»  (Serl.  1859), 
«$anbbu$  ber  Sebre  oon  ben  Knochenbrühen» 
(8b.  1,  »erl.  1862;  »b.  2,  8fg.  1, 2),  «fieitfaben 
für  Operationdübungen  am  ftabaoer»  (8ert.  1862; 
5.  5lufl.  1881),  «attilit&rcbirurgifcbe  Fragmente» 
(93erl.  1864),  «Slbbilbungen  jur  Xrantenpnege  im 
Selbe»  (»erl  1868,  16  Xafeln  goL  unb  Zeit), 
«3ur  ®efdbi<bte  ber  internationalen  unb  freiwiüigen 
firantenpjtege  im  Selbe»  (Sp|.  1873),  «$)ic  ßxk^ 
(birurgie  ber  lefcten  150  Sahire  in  $reuben»  (Serl. 
1875),  «S)ie  ©elentsSlef efttonen  nacb  Scbufeoer  lefeim; 
en,  ibre  ©efdnc&te,  Statiftit  unb  Snbrefultate» 
"erl.  1879).    Seit  1860  ift  ®.  2ttitbegrünber  unb 

itrebacteur  oon  Sangenbedd  «Ärdjio  für  llinifdje 
S^irurgie»;  1867—72  war  er  SRitrebacteur  be^ 
Sircbow^trfcbfcben  «3a$re&bericbt3  über  bie  Sei« 
hingen  unb  gortfebritte  in  ber  getarnten  SRebijin»; 
eit  1867  ift  er  dtebacteur  ber  3ettfd^rift  «Kriegen 
leitv  Organ  ber  beutfeben  Sereine  jur  Pflege  ber 
im  Selbe  oerwunbeten  unb  ertrantten  Itrieger. 
5lu|erbetn  hat  ©.  eine  grobe  ^n^a^l  wertvoller 
ftatift.  und  ebirurgifeber  »bbanblunaen  in  ben  am 
gefebenften  mebi|.  unb  cbirurgif  eben  Journalen  unb 
Sammetwerten,  indbefonbere  in  Gulenburg^  «9ieo(« 
encgttopäbie  ber  gefamten  ^eilhtnbe»  (SSten  1880 
—85)  veröffentlicht 

C^ttttna,  ein  Slegerlanb  im  Sentralfuban,  roc\U 
lieb  uom  9tiger,  wetebed  im  9B.  an  SRofft,  im  0. 
an  ba£  ©anboreieb  grenzt,  etwa  50000  qkm  groft; 

tauptort  ift  9tungu  ober  Sennanaba  oberBtomma 
abams@urma.  3)ie  ©urmaneger  ftnb  ben  üftofft 
unb£ombonegern  verwanbt,  welche  ebenfalls  inner: 
balb  ber  9tiger(rümmung  wobnen.  Sie  fmb  6eu 
ben  unb  geben  nadt.  ßbental^  waren  fte  ben  Subs 
lad  oon  ©anbo  unterworfen,  ftnb  aber  jeht  uiu 
abhdngig.  Unter  i^nen  finben  fidj  aueb  lieber* 
laffungen  ber  SRanbingod. 

t&ntuifitt  (ber),  ein  vielbefucbter  Aurort  im  Se* 
jirl  Scftigen  bed  fchweij.  ftantond  Sern,  liegt 
1159  m  aber  bem  ÜReere,  14  km  weftlicb  von 
Zbun,  21  km  füblicb  oon  Sern,  mit  biefem 
bureb  eine  $oftftra^e  oerbunben,  auf  einer  walb» 
umfüumten  2Biefenterraffe  am  norbwefft.  Xbbaug 
bed  obern  ©urnigel  ober  ©urnigelbubel  (1550  m), 
eined  ndrbl.  Sludmuferd  ber  Stodljornlette.  ftai 
Sab  beftebt  aud  einem  groben  fturbaufe,  bad 
einen  langgeftredten  ßof  mit  Säulengangen  unb 


634 


©Htotosli  —  ©urte 


©laägaterien  um)d>ltefjt,  unb  meutern  Gebens 
gebäuben  (fldpeüe,  $rinf  falle,  ÜÄeterei  u.  f.  id.), 
bietet  Kaum  für  600  ©äfte  unb  beji&t  brei 
Duellen,  Don  benen  ba3  ©dpanbrünneli  unb 
bie  ©todquelte  talte  gipSfyaltige  Sd&TDefeltoafTer 
ftnb,  w&fjrenb  bie  britte  ju  ben  erbigen  föfenroafs 
fern  gehört.  2)a$  SBaffer  ber  ©dnDefelqueUen 
wirb  feit  bem  16.  Sa&rlj.  fowobl  jur  $rim%  als 
jur  ©abefur  Derwenbet,  unb  leiftet  namentlich  bei 
Frontseiten  beä  ©erbauungSlanate  unb  be3  sJter* 
Denfoftemä  (Migräne)  Dorjügltd&e  SKenfte.  Sludj 
als  Suftturort  unb  ©ommerfrifdje  wirb  ber  ©. 
trief  befugt.  $a&  Älima  ift,  ber  §ö&enlage  unb 
ber  nörbL  (Srpofttion  entfpretbenb,  fd&arf  unb  toni* 
fterenb,  bie  Suft  ber  großen  ftabelroalbungen  we* 

Sen  feudjt,  non  fw^em  Daonge&alt;  bie  Umgebung 
Übet  einen  ftunbenmeiten,  von  aafylretc&en  ©pa: 
Vergangen  bur$fdjmttenen  IRaturparf.  ©on  ben 
na^en  (Gipfeln  ber  ©todbomfette  n>irb  am  häufig* 
ften  ber  ©anterift  (f.  b.)  Dom  ©abe  au«  beftiegen. 
$ie  $ei(fr&fttgen  Duellen,  bie  ftdrfenbe  ©ergluft 
unb  bie  f$öne  Umgebung,  Derbunben  mit  ber  mu« 
fterijaften  ©nrijfctung  beä  ©abeS ,  machen  ben  ©. 
trofc  feiner  ifotierten  Sage  ju  einem  ber  befugte* 
ften  Äurorte  ber  ©3>weig.  ©gl.  Dr.  ©erbat,  «Eaux 
minerales  sulfnreuses  du  G.»  ($ar.  u.  ©em  1879); 
<Sfe04$el*/  «$ie©ftber  unb  flimatifd>en  Sur  orte  ber 
6*peij«(3ür.l880);  «©riefeDom©.»(©ern  1883). 
&ttr*l93ft,  poln.  Slbetefamilie,  bie  aus  bem 
12.  3abrb.  unb  aus  Rieften  flammen  unb  ur* 
fprüngiidj  Don  ©eraen  (poln.  G6ra  — ©erg)  ge* 
^ei|en  Ijaben  fofl.  —  zRetegior  ©.,  ÄafteÜan  Don 
©nefen,  fpäterÄalifö,  jutefet^ofen,  ftarb  1756,  mit 
Sinterloffung  großer  ©eftaungen.  —  ©ein  ©ofyn, 
Äafael  ©.,  geb.  1716,  tampfte  mit  2Jlorife  non 
©aebfen  beigontenon,  neigte  ju  ben  3fef uiten  unb 
Tlaxia  £berefta,  empfing  1787  von  Äönig  Don 
$reufcen  bie  erblidje  ©rafenmürbe  unb  ftarb  afä 
lefeter  ßafteßan  von  ^Jofcn  1797.  —  ©ein  ©ruber, 
2Blabnflaw  ©.,  geb.  1717,  geft.  1790,  war 
Äammer&err  Sluguft»  III. ,  äule&t  ©ro6marfd>att 
Don  Sitauen.  —  Sin  ^weiter  ©ruber,  Slleranber 
©. ,  geb.  1719,  mar  ©efretar  ber  Delegation,  meiere 
mit  $reuj*en  unb  Cfterreic§  über  bie  erfte  Teilung 
dolens  oerbanbelte,  unb  Deranlafcte  eine  ©amm* 
lung  ber  Slftenftüde  berfelben:  «Protoköl  albo 
opisanie  zaszJych  czynnosci  po  delegacyi»  (7  ©be., 
SBarfd&au  1776).  @r  ftarb  1792.  —  ©raf  3 g  na 5 
©.,  Gnfel  non  Sfafael  ©.,  ift  befannt  bureb  feine 
ßntfü&rung  ber  fpan.  3tofantin  SfabeHa  1841,  mit 
ber  er  fidj  Dann  tn  3)oüer  «erheiratete. 

©raf  Stbam©.,  poln.  ^ublijift,  ©ruber  be3 
vorigen,  geb.  10.  ©ept.  1805  im  ©ounernement 
Salifdj,  frubiertc  in  Seipjig,  ©öttingen  unb  ©eibel* 
berg,  nagm  baifh  eifrig  Anteil  am  Sufftanb  in  $o« 
len  1830--^1,  wobei  er  »iele  heftige  ©Triften  gegen 
Mufelanb  fi^rieb.  9lacr)  Weberroerfung  beS  §luf* 
ftanbeg  begab  ji<J  ©.  nadj  $ari§  unb  r>icr  anberten 
fidj  feine  Slnftajten  gänälidj.  Gr  ift  einer  ber  erften, 
ber  föujjfonb  unb  bem  ruff.  ©olfe  eine  panflarrnfti; 
fd&c  Mufflon  jufd&reibt  in  ber  ©djrtft  «La  v6rit6 
sur  la  Russie»  ($ar.  1835).  infolge  ber  er  1836 
»om  ßaifer  9W olau«  naty  gtufelanb  berufen  nmrbe. 
2)od^  fanb  er  audj  l;ier  md^t  ben  rechten  ©oben  für 
feinen  (f^rgeij;  er  ging  1844  auf  feine  ©ttter  git* 
rüd,  lebte  bann  in  $ofen  unb  ©re^lau  unb  btaab 
fid)  cnbli^  1848,  unsufrieöen  mit  ben  europ.  ©er* 
bältuiffen,  nad&  sJtorbamerifa,  wo  er  4.  9Rai  1866 
3u  2Bafl)ington  ftarb.  ©eine  »anflarrnftiftben  3been 


führte  er  meiter  au$  in  «La  cirilisatioa  et  la 
Russie»  ($eter^b.  1840),  «Pens^es  sur  Tavernr 
des  Polonais»  (©erl.  1841 ;  beutfö  von  öerrmann: 
«$er  $olen  Sufunft»,  fipa.  1842),  «Le  pansla- 
visrae,  son  histoire,  ses  veritables  Clements  re- 
ligieax,  sociaux  etc.»  (§(or.  1848);  ferner  fd)rieb 
er  unter  bem  ^feubonnm  «$antaleon  Sojafot 
SBotomdfi» :  «0  arystokracyi,  liberalizmie  i  demo- 
kraeyi  w  Polsce»  ($ofen  1843);  enbltc^  in  Amts 
rifa  aRussia  as  it  is»  (!Reupor!  1854)  u.  a. 

Otttfa^,  ^anbeldgemicpt  ber  brit^oftinb.  ^r^ 
Din)  ü^abraS  von  20  ftänbtö  (Candies)  ober  400 
Ttbnn  (Mun),  man  ober  Warnte  (Maunds) 
«  10000  engl.  <panbel§pfanb  ober  4536  kg. 

tontfämv  (potn.  G6rzno),  ©tabt  in  ber  prent 
$r09ins  xöefrpreufeen,  ÄegierungSbejirf  3Rarien« 
merber,  Ärei«  Strasburg,  23  km  im  ©D.  0011 
©tradburg,  in  einer  hügeligen  ©eaenb  an  ber 
©renje  t>an  $o(en,  mit  1799  6.,  meiji  Aat^olifen. 

#tirl  (t>on  ©ürtel),  in  ber  betoratioen  Äunft  eil 
ar^iteftonif^e«  ©lieb,  ©anb  ober  Streifen,  ber 
um  einen  ©egenftanb  in  ber  SÄirte  herumgeführt 
ift,  um  ein  3ufammenfaffen  in  bori|ontaIem,  ober 
eine  Trennung  in  üertifalem  Sinne  anjubeuten. 
3m  $o^)bau  bejmeden  bted  bie  ©urtgefimfe 
(f.  ©ef  m$),  in  £öfc  ber  ©altentagen  ober  au4 
tn  ©rüftung^öbe  angebra^t,  um  bie  einzelnen  ©t 
fdioffe  ober  ©toamerfe  su  fenn^eid^nen  ober  gu  trem 
neu.  ©ie  ftnb  näcbft  ben  ipauptgeftmfen  bie  früfrig? 
ften  ©üeberungen  ber  ©ebftubefronten.  ^m  ©rüdens 
bau  ftnb  bie  ©.  ober  ©ur tungen  bte  pori^ontales 
obern  unb  untern  ©egrensungen  eifemer  ober  $öU 
ferner  ©ttter*  ober^a^roerf^tröger  (f.  @tfenfa<(< 
mert),  bie  als  fjauprjädjlwt)  tragenoe  3:eile  bienen 
unb  smif^en  benen  ft<9  bie  ©itter=  ober  %a$wtvfa 
ftdbe  (©treben)  befinben. 

<&uttf>0&tu,  f.  unter  ©e wölbe. 

Öttvt^rmife,  f.  unter  ©remf en. 

Quttt  ober  ©  u  r  t  e  n  (frj.  sangles,  engt,  girths), 
bide  banbförmige  ©eioebe,  bie  ju  mannigfachen 
3meden  Dermenbet  werben.  SBftfpenb  man  ft4 
ber  geringften  alö  ^ragbdnber,  al«  elaftrf^er  Um 
terlage  für  bie  f^nedenförmigen  ©tablfebern  ber 
Äiffen  beim  ^ßolftern  ber  ©rfiljle,  ©ofaä  u.  f.  n». 
bebient,  merben  belfere  ©orten  für  ben  ©runbfift 
ber  SReitfättel  (©attelgrunbgurte),  foroie  jur  gc? 
polfterten  Söagenarbeit  (SBagengurte),  feinere  unb 
mei^ere  ©orten  als  $>ofentrager,  halftern,  fomie 
at3  eigentliche  Sattelgurte  (©auc|gurte)  benuftt. 
2)ur<$  Die  Art  ber  Slmoenbung  wirb  bie  Söabl  be5 
a^ateriafö,  forote  bie  S(rt  be«  ©emebeö  bebingt. 
Stragbanber  unb  Sape^iergurten  befielen  au$  fegr 
grobem  ßanf?  ober  SBerggam  unb  finb  glatt  (leüis 
roanbartig)  gemebt.  S)amit  fie  R4  nid>t  ber  ©rate 
na$  gufammenroKen,  ift  bie  ftette  abmec^felnb  au^ 
redbt«  unb  au«  ünU  gebre^tem  ©efpinft  ^ergeftellt 

S)ie  ©attelgrunbgurte  unb  äöagengurte  werben 
auiS  Hanfgarn,  $anf*  ober  Seinenjmim,  ober  au* 
au§  smeibrä^tigem  ©inbfaben  Derfertigt  unb  Tmb 
teils  glatt,  teil«  gmeifeitig  geföpert;  im  erften  §afl 
ift  bie  Äette  auS  rec^tS^  uno  linfSgebre^ten  gäben 
mfammengefefet.  ©attelgurte  unb  halftern  be= 
|tel)en  ganj  au*  Äammmoflgefpinft  tmb  fmb  ftet<S 
geföpert,  jumeilen  au<$  mit  Keinen  SÄuftem  burc^ 
roebt.  3"  berfelben  SQBeife  werben  ^ofenträger 
Derfertigt,  bod^  webt  man  biefe  no<$  öfter  ganj  au§ 
©aumtDolle  ober  mit  baumwollener  Äette  unb  ©n* 
fd^lag  Don  3ute.  S)ie  fierfteUung  ber  orbtnören 
©.   a\\§  ßanfgarn,  SBerggarn  unb  ©inbfaben 


©üttel  —  ©tirij 


pet)Srt  jum  ©efcbäft  be»  Geilcrä,  roeldjet  fieh  hierp 
eine?  (ehr  einfachen  aBebftuhlS  (Scblagfrubl, 
©nrtenfdjlaaftoct)  bebient.  Sit  Q).  au« 
3wirn,  f otoie  bie  au«  Sollt  werben  auf  beut  fionb* 
ftufjl  bei  S8  orten  wirf  er  geiuefct.  'Hui)  bte  feibenen 
(9.  finb  eine  Arbeit  be«  ^ofamentier«  unb  etfori 
brrn  oft  bte  ganje  fomplijierte  Sinridjtung  be« 
iiüeUenftub!«  ober  btr  3atqiiarb=3Raftbuie.  ©t* 
mttfttite  öofentrager  werben  auf  $anbmühlen  mit 
3acquarb=OTei!bani3tmj«  verfertigt.  Hie  eint  t 
fonbere  Hrt  ®.  flnb  bte  in  bei  3teu}tit  als  Jrei. 
riemen  für  9Rafd]inen,  fonrie  ftatt  ber  Herten  unb 
Seile  bei  $erfonou  unb  ©flternitfjügen  in  0e. 
brauch  getontmenen  bauntmollenen  @.  anjufübren, 

©Ärtel  (ciagulnm,  balteus,  zoni)  ift  in  Stacht, 
Sitte  unb  Sage  von  vielfacher  iflebeutfamfeit.  3nt 
18.  ber  Hp&rnbite  ftnb  alle  ba«  ßerj  btrödenben 
3auber  Bereinigt,  felbft  bie  ftolje  öere  mufj  ihn 
leiben,  foll  3eu«  fi*  ihr  in  Siebe  nahtn.  99«  ber 
SleuDcrmablten  hatte  im  Altertum  ba«  Söfen  be« 
«.auch  eine  tymbolifAe  Söebeutung.  $a«cingulnm 
militare  verheb  bei  ben  SHämern  einen  aenriffeit 
Mang,  ber,  roermfefion  in  unterer  SßJeife ,  nueb  im 
Mittelalter  bomit  oerbunben  mar.  Xk  3ikrroolfe, 
b.  b.  in  9Bolfe  oerroanbelte  Stenicijon.  nahmen  bie 
IXiergeftalt  burd)  einen  flaubtrgürtel  an.  Unter  ben 
Multgewänbern  ber  tatb.  Kirche  wirb  bie  Alba  mit 
bem  @.  gefdjutjt,  ber  feit  bem  16.3abrb.  bie^orm 
einer  Korbe  bat,  unb  btägftid»n  gurtet  fid)  (ajon 
im  Ölten  Seftament  ber  jüb.  9(Jriefter  mit  ber  8eib* 
binbe  von  Soffu«  unb  SJoüe,  bie  32  beilige  Glltn 
lang  fem  mufcte.  9Bolle  unb  Seintoanb,  ebenfo  Seber 
mareti  überhaupt  ba8  Material ,  roorauS  von  jeher 
ber  ©.,  bki  nottoenbige  StftÄ  »um  Sdjürjen  ber 
langen  ffletrjanbe,  oorjuglicb  beftanben  hat;  boch 
ivurbe  er  fdjon  frafj  auä)  au«  eblern  Stoffen,  felbft 
aus  Silber  unb  ©olb,  mit  toftbaren  Steinen  befefet, 
verfertigt.  3n  ber  öeralbit  }är)lt  ber  0.  ober  bie 
Sttnbe  iu  ben  fog.  SerolbBfigurtn. 

^  Mittelalter  bilbete  ber  ©.  ein  b>uptf öd) liebe« 
Stud  be«  grauenfdmtud!  foruie  ber  ritterlichen 
MUibnng.  (6. natbftebenbt  gig. l um>2.)  Solange 


(in  ber  Seit  vor  bem  18.  3ahrh.)  bte  Kleiber  roett 
getragen  mürben,  mar  ber  ©.  eng  unb  flotte  ben 
Bnmi,  bat  faltige  .Bleib  um  bie  Stifte  jufammen)«: 


unb  gefthnütt  rourben,  trug  man  ben  ©.  lörter  um 

febrag  oon  ber  .fiöfte  herabbängenb.  Sr  beflanb  au« 

«id)erSterallarbeit,meift  . 

au«  breiten,  beroeglie&en 

©Hebern,  unb  ffltjrte  in 

biefer  ©eftalt  ben  Dtamen 

Shipfran    ober   3)ufing. 

3m  14.  unb  15.  3al)rb. 

mürbe  er  aud)  mit  Sdjefc 

len  behängt  unb  fo  oon 

Öerren  unb  grauen  ge. 

tragen  (gia.  8).    3um 

flofrum  be«  16.  3at)rb.. 

mar  er  weniger  notmen= 

big.    3n  biefer  Seit  lag 

er   roteber  eng  an  unb 

batte   bei    ben   grauen 

einen  Dotdj,  eine  Safcbt 

ober  ben  Sdjlüffelhunb 

3U  tragen.  Sil«  Sehn)  er  t* 

gürtel  batte  er  eine  nhiu 

liehe  entroidelung  burd). 

juinacfien,    bi«    er   im 

17.    3»btb.    oon   bem 

über  bie  Schulter  gelegs 

ten  Segengcbenl  abgelott 

rourbe. 

«Atteincnjte  ober  ©flrtelrofe,  f.  öerpe«. 

•fiftclriee,f.«imabi((. 

OnetCR  (ber),  ein  ©ipfel  ber  fajroeij.  £o<bebene, 
erbebt  fith  3  km  fübtidb  oon  SBern  al«  breiter  be> 
rofldjjentr  unb  bemalbeter  Sanbfteinruden  mit  jmei 
abgerunbeten  fiuppen  ju  859  unb  860  m  g5be  Über 
bem  SHeere.  t\t  ?lu?ftdjt  be«  Vergi,  btr  oon 
S3ern  au«  ju  gufj  ober  iu  9Bagen  (riebt  in  etwa 
einer  Stunbe  befttegen  loirb,  ift  eine  ber  (ebonften 
be«  (ebtoeij.  öfigellanbe*  unb  umfafrt  einerjot«  btn 
Sllpentran]  be«  ferner  Oberlanbe«  von  ben  @m> 
mentbaler  unb  Sntlelmcber  Sergen  int  0.  bte  ju 
ben  ©rerjerjer  SBergen  im  ©9B. ,  unb  über  biefelben 
binati«  bis  ju  ben  iaoonifdjcn  Soralptn  (2)tnt 
b'Odje),  anbtrerfeit«  bie  fepmeij.  ifjorf)ebene  mit  btn 
Sten  von  Neuenbürg  unb  ÜDturten  unb  ben  3uta 
von  btr  $ftlt  (i.  b.)  bis  jur  ©eipPub  bei  Slarau. 

©fletler  (frj.  ceintnrier,  croebetier;  engl, 
girdler)  urfprunglid)  ein  ^anbmerler,  beffenÄr= 
beit  in  Der  Verfertigung  von  93udeln,  Knflpfen, 
6d)nallen  unb  &djlöf|ern  aus  Sifen  unb  5Htffing 
tut  Sferjierunn  ober  jirm  Scbliefsen  von  ©ttrteln 
beftanb;  je|t  fübren  bie  ©ürtler  aua;  anbere,  na. 
ntentlicb  SHeffing;  unb  fflron  je  arbeiten  ber  oerf<btb 
benften  Hrt  au«. 

«nrn=etfr«,  ber  bsd)fte  ©ipfel  be«  ©ebirge« 
Slravali  (f.  b.)  in  Bengalen. 

«ttrlt  (3oJ.  Sßettr),  namhafter  Sebrer  btr  tatfj. 
Slloraf  roarb  28.  3an.  1801  in  SDcailleronrourt 
(Jranc&e^omte')  geboren,  trat  1824  in  ben3efuiten= 
orben,  ftubierte  1828—32  in  9tom  Ibeologte,  roarb 
1833  «rofejfor  btr  SHoral  am  3efuiten(ollegium  in 
SialS  bei  Se  $uo,  1W7  im  Collegium  Itomannm 
IU  i»om.  3m  3. 1848  von  Som  vertrieben,  ttbrte 
er  nach  93a»  jurild,  ivo  er  üi  an  feinen  Sob  (18. 
SIpril  1866)  nicht  blofj  als  gtbtrt  ber  Worat,  fon. 
bern  befonbtrS  auch  burd)  prnrrifcbc  Seelforjie,  burft 
ßateehefen  unb  3JIiffionen  unter  ber  armen  WcbirgS« 
bepollerung  mit  tfifer  roitlle.  ©einen  Muf  begrum 
bete  ©.  burtb  ba«  1850  juerft  erfehienene,  roettoer« 
breitete  >CoDipeDdiam  ueologiae  moralie»,  baS  In 


636 


©itfcrf  —  ©ttfjmauertoer! 


17,  von  bem  ©erfajfer  felbft  beforgten  Auflagen  er* 
fäten  (beutfdfc  von  ffieffelat,  MegenSb.  1868).  3(m 
3*  1864  folgten  bie  «Casus  conscientiae».  3)aS 
«Compendium»  tft  ein  Scbulbucb,  baS  auf  baS 
©etcbt&ören  vorbereiten  foü  unb  beSbalb  bie  @runb» 
fäfce  her  üDtoral  an  einzelnen  ©eifpielen,  befonberS 
an  einzelnen  Sünben,  erläutert  SDieS  gefdbietjt  meift 
in  ber  SBeife,  baß  bie  Xnftcbten  ^ervorragenber  tat?. 
Zoologen,  befonberS  beS  geil.  Siguori,  aufaefü&rt 
unb,  wo  biefelben  geteilt  fmb,  bie  beiberfeitigen 
©rünbe  vorgebrad>t  »erben.  Gegenüber  ber  in 
ftrantrei$  verbreiteten  ftrengern  Sefcre  beS  JJan* 
feniSmuS  vertritt  ®.  entfebieben  ben  $robabili3« 
muS  in  ber  SWoral.  Sgl.  Ketter,  «2)ie  SRoraltbeo* 
logie  beS  3efuitenpaterS  ®.b  (2.  XufL  1870);  ®öt* 
ring,  «2Bo  wirb  in  beut  Se^rbucfye  ber  9Roraltfjeorie 
beS  Sefuiten  (9.  $iebfta&l,  Urf  unbenfälfdjung,  6be* 
brud)  unb  2Reineib  für  erlaubt  ertldrt  ?» (©erl.  1882). 

tihtf  etf  (©ernb  von),  f . © e  r  n  e  d  (ff  arl©uft.  von). 

«ht*fc,  ferb.  aRufmnftrument.  (SS  beftebt  aus 
einem  ovalen,  unten  gewölbten  fförper  mit  böiger* 
nem  ftefonanjboben  unb  mit  einem  $anbgrijf  ver* 
feben.  Ober  baS  gell  unb  ben  öanbariff  wirb  eine 
roge  3)armfaite  gefpannt  unb  barüber  wirb  beim 
Spielen  mit  einem  Sogen  geftricfyen.  9K<&t  feiten 
fiebt  man  (jöd&ft  hinftnott  gefönifete  Snftrumente 
biefer  Art.  $er  ®.  bebienen  fn$  |aiu>tfädj(id)  bie 
Minben  Sänger,  weldbe  je  nad)  bem  Abfingen  einer 
Strop&e  beS  betreff enbengiebeS  eineßabenj  ertönen 
laffen.    SDic  @.  wirb  aus  Sl&ornljolj  gefertigt. 

®ft*lt  (ruff.),  in  »ußlanb  eine  Art  liegenbe 
$arfe  mit  metallenen  Saiten,  bie  mit  ben  Singern 
geriff en  werben.  ®  u  S 1  a  r ,  ber  Spieler  eines  fol- 
eben  SnftrumentS,  oft  in  ber  ©ebeutung  eines  3au« 
bererS,  $erenmeifterS,  ®auf(er$. 

•ttft  (frj.  fönte,  coulage;  engl,  casting),  im 
allgemeinen  baS  ®ießen  ber  ÜDletatte,  aueb  baS 
®ußftüd  felbft,  ober  foviel  wie  ®ußmaren. 
Aber  fömiebbaren  ®uß  f.  (Sifengteßerei  unb 
(Sifengußwaren. 

Öufceifen,  f.  unter  (Sifengießerei. 

Qnfferotv  (Slbolf  fiubw.  Sigismunb),  namfcafs 
ter  Sfr^t  unb  ®eburts$elfer,  geb.  8. 3uli  1836  *u 
©erlin,  ftubierte  ju  SBertin,  ©ünburg  unb  $rag 
Webijin,  unternahm  1863  etne  gröbere  wiff  enf  d>af  U 
li<be  JRcifc  burdb  grantreieb  unb  Großbritannien 
unb  habilitierte  ft<&  1864  als  ^rtvatbocent  für  ®e* 
burtsfnlfe  unb  §rauentrantyeiten  an  ber  Univers 

Stät  )u  Berlin.  »ac&bem  er  1.  $an.  1867  einem 
luf  als  orb.  $rofejf or  ber  ®eburtS&ilfe  unb  2Hret* 
torber  geburtS(jilflu&en  ff  Unit  na<§  Utredbt,  unb 
febon  1.  3uli  beSfelben  3a]f>reS  einem  Stuf  für 
bie  gleite  Stellung  nad)  3ürid)  gefolgt,  übernahm 
er  1.  Slpril  1872  bte  orbentlicfc  ^rofeffur  ber  @e« 
burt^ilfe  an  ber  neubegrünbeten  beutfd)en  $o4; 
fd>ule  gu  Straßburg,  von  wo  er  1.  Ott.  1878  afe 
orb.  $rofe{for  ber  äftebijin,  Sirettor  ber  geburtö« 
bilflicpsg^näfologif^en  Ältnil  in  ber  Q^axxU,  fowie 
S)irettor  ber  $ebammenf<^ule  nadb  Berlin  berufen 
würbe;  1882  würbe  tym  ber  ^itel  eines  ®eb.  9Re« 
bijinalratS  verlieben.  3lu|er  vielen  3luffäfeen  in 
§adueitfcbrtften  f ebrieb  er  ein  gröberes  SBert  «über 
bie  Sfcubilbungen  beS  Uterud»  (Stuttg.  1878). 

©ttfefeibt  ($aul),  wiffenfcbaftli^er  »eifenber, 
geb.  14.  Ott  1840  au  ©erlin,  ftubierte  nad)  Slbfols 
oierung  be£  ©omnartumd  1859—65  ^aturwiffen- 
föaften  unb  StRat^eniatit  }u  öeibelbera,  ©erlin, 
@ie|en  unb  ©onn.  @r  babilitierte  fidj)  1868  gu 
Sonn  als  3)ocent  ber  SRat^ematit  unb  madjte  1870 


—71  als  freiwilliger  ben  ^elb^ug  na^  Sranfreicb 
mit.  £>ierauf  trat  er  als  @bef  ber  erfreu  von  ber 
Sfrifanif<ben  ©efedf^aft  in5)eutfcblanb  auSgerfifte« 
ten  (Srpebition  naä>  ber  Soangofüfte  ferne  erjte 
größere  Steife  an.  Hnbere  SRitglieber  biefer  &&*> 
bitton  waren  ber  Dr.  med.  ftaltenftetn,  ber  Sotanis 
f er  Sopaur,  ber  Xe^nif er  Shtbner,  ber  9{aturforf  «ber 
$e^ueb2öf4e.  G.  beteiligte  fi$  perfönlicb  mit 
einer  großen  Summe,  unb  ©aftian  ging  auf  eigene 
ftoften  bortbin.  %uf  ber  $tirretfe  erlitt  (8. 14. 3um 
1873  Scbiffbru<b  bei  greetown;  fonatb  tomrte  et 
erft  25. 3uli  bei  SBanana  am  Songo  lanben,  wo  er 
bann  mit  ©aftian  bie  erfte  Station  Xfd^intf dbot^bo, 
etwa  100  km  nörblidf)  vom  (longo,  grünbete.  WLt 
©erfuebe .  tnS  innere  vorzubringen,  ftbeiterten  in? 
beß  infolge  ber  Unbraudpbarteit  unb  beS  Unaebor: 
famS  ber  als  Xrdger  gemieteten  Sieger;  unb  obwobl 
man  gule^t  100  berfelben  von  ©enguela  batte  foau 
men  laffen,  weld^e  geeigneter  fein  foßten,  mußte 
bennodb  baS  Unternehmen  aufgegeben  werben,  unb 
©.  feinte  P<b  5. 3uli  1875  wieoer  nacb  Europa  ein. 
SReid^e  Sammlungen,  magnetif  (|e,  meteoroiog.,  an= 
t^ropolog.  ©eobadjtungen,  lartogr.  Siebertegung 
ber  befugten  JRegton  u.  f.  w.  fmb  bie  erlangten 
wijfenf $af tilgen  grüßte  biefeS  UntemebmenS.  $m 
3Härj  1876  unternabm  ©.  mit  Scbweinfurtb  eine 
9leife  bureb  bie  öftl.  ffiüfte  Ägyptens,  auf  welker  er 
bie  $ofttion  von  20  fünften  feftlegte  unb  magve» 
tifdje  ©eoba^tungen  unb  göfcnmeffungen  ma^te. 
3m  Sept.  1882  begab  fid>  ®.  na<b  Sflbamenta  |ur 
örforfebung  ber  centralen  (bileno-araentin.  2tabefc 
gruvpe.  <§x  entbedte  im  Ursprünge  beS  S^preffe» 
t^alS  (34°  3(/  ffibl.  ©r.)  ein  weites  @letf4ergebiet, 
flberfd)ritt  ben  Äamm  ber  SlnbeS  an  vier  verf^ies 
benen  fünften,  erregte  19. 3an.  1383  ganj  eiflem 
ben  ^ödftften  ÄraterjadenbeS  ©ulcan  2Äaipo  (5400m) 
unb  entbedte  einen  2Beg  gu  ber  Spifte  beS  höAften 
©ergS  ber  2lnbeS,  beS  Slconcagua  (na<b  <$.&  2Refjttn= 
gen  6970  m  Jjod)),  ben  er  bis  jur  ^öbe  von  6400  m 
erftieg  (21.  ftebr.  1883).  >t  «pril  unb  SRai  1883 
befugte  ®.  baS  bolivianit^e  $o<§lanb  unb  tebrte 
im  $uli  1883  nadb  (Suropa  jurüdt.  Qx  ift  @eneral* 
fefret&r  ber  ©efeüjAaft  für  (Srbfunbe  in  ©erlin.  3Rit 
Raltenftein  unb  $e4ue^£öfd^e  bearbeitete  @.  baS 
Steifewert  «3)ie  £oango=drpebirion»  (fipg.  1879  fg.). 

©ttftaerei^tigfeü  (serritas  flaminis) ,  baS  mit 
bem  ©ejtfc  eines  ©runbfrüds  verbunbene  mt&t,  baS 
vom  SDaq  abfließenbe  Stegenwaffer  auf  baS  vena& 
barte  ©runbftüct  in  einen  Strahl  sujammenaefapt 
(i.  ©.  burd>  $a<brinnen)  abfallen  su  laffen.  SiefeS 
iKed)t  gebort  *u  ben  ©ebdubefervituten. 

®ftffUtg  (magvar.  N^met-Üjvar  b.  i.  Staitfö; 
9^euburg),  3Jlar!tflecfen  im  ungar.  Homitat  difenr 
bürg ,  mtt  2000  G.  unb  einem  §ran{iS!anerHofter 
mit  ftirebe,  in  welker  fijb  bie  gatmttenaruft  ber 
fürftl.  gamilte  ©att^ndnyi  befinbet.  3luf  einem  ifos 
liert  ftebenben  ©erge  liegt  bie  alte  ©urg  ©.,  gröfc 
tentetls  9iuine.  Sttefelbe  bilbete  f<^on  im  12.3abr|. 
eine  ftarfe  ©renjfefte  unb  war  ber  ^auptjtft  eines 
m&d^tigen  Wagnatengefd^le^tS  beutföer  flbfunft, 
ber  trafen  von  <$.,  beren  ©eftk  faft  baS  ganje 
weftl.  Unaam  bis  nacb  Kroatien  umfaßte.  Seit 
bem  16.  yaljrl).  befinbet  f«b  Ort  unb  6<bloß  im 
©eftfe  ber  gamilie  ©att^nänpi,  beren  Stynengalerie, 
äBaffen  u.  f.  w.  in  ben  erhaltenen  ©urgreften  auf* 
bewahrt  fmb. 

Onftwattertoerf  ift  baS  f c|on  ben  hörnern  be* 
fannt  gewefene  unb  m  SRauern  unb  ©ewölben  von 
ibnen  verwenbete  ÜDcauerwert,  welkes  ni^t  aus 


©ufcna^t  —  ®uftat>  I.  (Äönig  toon  6<$tt>eben) 


637 


einzelnen  in  Serbanb  unb  Mörtel  gelegten  Steinen, 
fonoern  au*  einem  Grobmörtel  (Seton)  burcb  fd>ic^* 
tenweifeS  ßtngieben  ober  ©inftamj>fen  in  böljerne 
ober  eiferne  »jormtäften  ^crgcfteüt  wirb.  9ia<b  8r« 
Härtung  be«  SRörteU,  ben  man  burcb  Beimengung 
von  Sd&laden,  £oUloble,  Sim&jtein  u.  f.  w.  mög* 
Ud)ft  poröä  unb  (eint  *u  macben  [ucfct,  werben  bte 
©eitenwanbe,  ber  Soben  u.  f.  10.  ber  fiftften  wieber 
befeitigt.  Sef  onber*  gu  verftärtenbe  ober  tragenbe 
Seile  (wie  SWauereden,  ©ewölbgrate  unb  SJerfpam 
nungSrippen)  ober  auc&  bie  6infaf[ungen  ber  Stf>fl* 
ren  unb  genfter  werben  aud  eingebundenen  Siegel« 
f  «Webten  ober  au*  SBertftüden  gebtlbet. 

$ttfttt*t)t  (fn.  b»vure,  engl,  fash),  in  ber 
(Stieberet  eine  infolge  ber  3ufammenfe6ung  ber 
§orm  oud  einzelnen  Seilen  auf  ber  Oberfläche  beS 
&ufcftüd&  entjte&enbe  linienartige  ©rböbung,  welcbe 
nieift  buwfr  nacbfolgenbe  Bearbeitung  entfernt 
wirb. 

©ttffoht(Harl),  (^nremaler,  geb.  nt  fcavelberg 
1843,  befugte  bie  Äunftfcbule  *u  ©eimar  unb 
lernte  bier  bei  Bamberg,  befonbetö  aber  bei  bem 
bela.  Sftaler  $aun>el*.  Sluf  ber  berliner  Sluk 
fieliung  von  1870  trat  er  mit  ben  ©emalben: 
Ärieg*nacbri<bten,  bie  ftirdjjg&ngerin  unb  bie  $ame 
auf  ber  3agb,  fowie  brei  $ortr&tö  bervor.  @r 
tourbe  herauf  $rofeffor  inSBeimar,  1874  $ro* 
fefjor  an  ber  Ätabemie  in  Äarforube,  1876  an  ber 
in  »erlin.  3m  %  1874  entftanb  ba*  ©üb :  beim 
ftunftoelebrten,  fein  erfte*  SWeiftermerl ,  1875  bie 
(Snäblung  be&  beimgetebrten  JReferviften  (Galerie 
in  Öent),  hierauf  baS  Äätoben,  verlorene*  ®lüd  unb 
ber  ©lumenfreunb.  3n  feinen  neuem  Schöpfungen 
pigt  ft<b  bie  ertreme  realifttfebe  Stiftung  (SU  bi* 
jur  ©ijanerie  gefteigert,  wie  3. 8.  ffiiutommen! 
(Segrüfrang  betmtebrenber  Zruppen),  bie  Senufc 
iväfcberin  (bie  abfdperfenbe  Sdjtlberung  eine*  bä&* 
lieben  alten  Söeibeä ,  welcbe*  bte  ftigur  ber  fdjönen 
©öttin  mit  verbriefclicber  SRiene  90m  Staube  reis 
nigt)  unb  ber  mooerne  Sltla*  (ein  $ienftmann, 
melcber  einen  Globus  trägt).  [6.  901*). 

Qttfr#**(,  f.  unter  @tf  energeugung  (33b.  V, 

•ttfttoatcti,  verfebiebenartige,  oureb  Sieben 
auft  Metall,  befottber*  öifen  unb  SReffmg  berge« 
fteüte  ©egenftänbe.    (S.  @ifengubwaren.) 

©ttfhiWott  (Oberft),  f.  ©uftav  IV.  Slbolf, 
Äönig  von  ©Sweben. 

tihtft**  I.,  Äönig  von  Sd&roeben  (1523— 60), 
befannt  unter  bem  9camen  ©uftav  9Baf  a,  geb. 
12. SRat  1496  ju  Sinbbolmen  in  Uplanb,  fatefi  ur* 
fprünglicb<Mtav@ru*fon  unb  mar  berftltefteSobn 
be*  9fctc&*rat*  Grit  aoban*f on,  ber  vftterluberf eit* 
au*  bem  $aufe  3öafa,  mütterlicberfeit*  au*  bem 
JHiufe  Sture  abftammte,  jroei  Familien,  bie  in  ber 
©efdjicbte  S^mebenS  eine  beroonagenbe  SRolle  ge« 
f pielt  batten.  Seine  Senoanbten,  bie  Sture,  welche 
bamald  9tei(bdoenoefer  von  Sieben  waren,  fl5^ 
ten  ibm  früfceitig  Siebe  jum  Saterlanbe  ein,  forg* 
ten  für  feine  (Srjiebung  unb  Midien  ibn  1509  auf 
bie  Schule  31t  Upjala.  %la$  ber  ftfidfebr  von  Up> 
fala  nabm  i^n  Sten  Sture  ber  jüngere  1514  an 
feinen  $of  unb  lief*  ibn  bureb  ben  gelebrten  8if4of 
von  £in(6ping,  ßenrming@abb,  metter  jum  Staate 
mann  auSbilben.  ^.  nabm  an  bem  Siege  bei  SBrämu 
t9rta  nabe  Stoctbolm,  meldten  Sten  Sture  1518 
über  bie  bftn.  Gruppen  unter  Sbnfti^n  IL  erfocht, 
cflbmlidben  Anteil.  Slld  er  bei  ben  barauffokenben 
Serbanblungen  nebft  fünf  anbern  vornebmen  S(bn>e< 
ben  als  ®ei|el  auf  bie  feinblicbe  flotte  vor  Stod« 


bolm  geföidt  mürbe,  lieb  (Sbriftian  i^n  unb  feine 
Öefdbrten  ergreifen  unb  als  befangene  na*  3>ane* 
mar!  abführen.  $>\tx  vernabm  @.  tm  $erbft  1519, 
bab  G^rifttan  bie  Unterwerfung  6d>roebend  beab= 
ftebtige.  6r  entflob,  um  [ein  Saterlanb  momdglicb 
ju  retten,  in  Sauerntleibern,  erregte  am  erften 
äage  ^lendburg,  trat  bort  bei  jütl&nb.  Dcbf enbftnb* 
lern  in  $>ienft  unb  tarn  mit  biefen  in  Sübea  an. 
3)er  SRat  von  Sübed!  nabm  ben  glüAtling  in  ©Autj 
unb  beförberte  beffen  Sbreife  nacb  Schweben,  gier 
lanbete  ©.  auf  ber  Sanbjunae  Stenfö,  unweit  ftaU 
mar,  baS  bamald  von  ben  $anen  gur  See  blodiert 
mürbe.  Qx  ging  in  bie  Stabt  unb  munterte  biefelbe 
jum  tapfern  äviberftanbe  auf;  aber  man  fürqtete 
H<b,  mtt  einem  @eft(bteten  Partei  ju  madpen.  ®. 
wanbte  ftdb  nun  nacb  Sm&lanb  m  ben  Sanbbauern 
feinejyjaterft  unb  von  ba  na(b  SDalefarlien,  wo  er, 
von  @friftiand  Solbaten  verfolgt,  verf  (biebene  Ser« 
ftede  auffueben  mubte.  SBieberbolt  "hatte  @.  bte 
3)arle!arlier  gum  Sufftanb  gegen  bie  $änen  aufge« 
forbert;  aber  erft  ate  bie  Kunbe  von  bem  Stods 
botmer  Slutbab  unb  ba«  ©erfity  von  einer  neuen 
Steuer,  mit  weiter  (E^rifrian  bie  Sauern  belegen 
wollte,  eintraf,  wägten  biefe  @.  ju  i^rem  Enfüb3 
rer.  S)ad  Sd^lob  bed  @ouverneur*  würbe  erftürmt, 
unb  ermutigt  burdb  biefen  (frf olg,  verfammelten  ftcb 
immer  mebr  3)alelarlier  unter  @.9  $a(nen.  9ta<b: 
bem  ein  $aufe  von  6000  9Rann,  bie  ber  (Sqbifdbof 
SroOe  ben  ä)atbauern  entgegenfü^rte,  von  biefen 
gefdjlagen  unb  jerftreut  porben,  bracb  @.  au9  Säle« 
farlten  bervor,  nabm  fflefterd«,  bannllpfala  ein 
unb  rüdte  gegen  Stod^olm,  o^ne  jebodb  biefe  Stabt 
erobern  fu  rönnen. 

3n)wtf(ben  würbe  er  auf  einem  nacb  äBobftena  in 
Oftgot^lanb  au&gefdf)riebenen  ßenentage  24.  Xug. 
1521  §um  9iei<b^verwefer  unb  Oberbauvtmann  bä 
ÄöniareicbS  Scbweben  ernannt.  3nt  Seftk  biefer 
gefeblicben  9Ra^t  begann  er  nunmehr  bie  Sanbe«? 
regierung  einjuriebten  unb  feine  ftriegSmadjt  ju  ver> 
mehren.  $\xqU\$  rüdte  er  aufd  neue  vor  Stoctbolm 
unb  fötop  e8  ena  ein.  Obgleicb  fein  Sager  burd) 
bie  ausfälle  ber  $&nen  7.,  8.  unb  13.  Slpril  in  fei: 
ner  Stbmefenbeit  jerftört  würbe,  gelang  ed  ibmben- 
noeb  mit  i&ülfe  von  gebn  Skiffen,  bie  Sübecf  ibm 
fenbete,  ber  St&bte  ftaimar  unb  Stodbplm  im  3uiü 
unb  3uli  1523  ftcb  )u  bemeiftern.  9lo^  uor  ber 
fönnabme  Stodbotmd  berief  er  aber  )u  $ftngften 
1528  bie  föweb.  Staube  ju  einem  9leid)§tage  nacb 
Strengn&S,  auf  wetAem  er  e£  babin  gu  bringen 
wubte,  bab  t^m  bie  Srone  Scbwebend  angetragen 
würbe,  bie  er  aueb  nacb  f (beinbarem  SBeigem  an* 
na^m  (7. 3uni).  Salb  nacb  ber  einnähme  von 
Stoctbolm  eroberte  er  aueb  ^tnlanb,  woburd)  er  in 
ben  9>eftfe  bed  ganaen  f^web.  9teid>3  gelangte.  SCuf 
ben  9lat  feines  jtan*ler*  SardSnberf  on  (Saurentiud 
9tnbre&)  faßte  er  ben  $tan,  bie  Deformation,  bie  er 
bureb  swei  Scbüler  SutberS.  Olaud  unb  Saurentiud 
^etri,  geborene  Schweben,  rennen  gelernt,  inSd^we« 
ben  einzuführen.  S)o$  betrieb  er  biefen  $(an  niebt 
mit  §a)t,  fonbem  allmäblicb.  @rft  alt  bie  9lebr$ 
gabt  jur  prot.  Airc^e  ftcb  betonnte,  würbe  auf  bem 
iReicbötage  )u  9Befterdd  (1527)  enblicb  bie  allgemeine 
Xnnabme  ber  Deformation  angeorbnet.  Xuf  einem 
»ei^dtage  ebenbafelbft  (1544)  erfolgte  aueb  bie  $er< 
einigung  gwifeben  ibm  unb  ben  Stftnben,  zufolge 
beren  Scbweben  ein  SBablreicb  3u  fein  aufborte  unb 
3.3  ftiteftem  Sofjn  @rit  ald  Hronprinjen  gebulbigt 
würbe.  Um  feine  SÄacbt  fefter  gu  grünben,  fuebte 
er  bad  9tnfeben  bed  Kbeld  unb  ber  ©eiftlicbteit  }U 


638 


©ufiat)  IL  Slbolf  (ftönig  aoit  Sieben) 


[Amadea.  Stemgemäfc  jog  er  ben  größten  Seil  ber 
Kirrem  unb  Slo|tergüter  ein,  legte  ben  ©eiftlid}eu 
6teuern  auf  unb  beftimmte  felbft  bie  dinhinf te  ber* 

ielben.  3>em  2lbel  fefcte  er  baburdf  Sd&ranlen,  bafe 
iei  ben  immer  häufigem  unb  regelmäßiger  auSge* 
Kriebenen  SKeiqStagen  bem  Bürger;  unb  Bauern; 
nbe  ber  ma^renb  ber  Unruhen  oer  fialmar-Unton 
verloren  gegangene  (Sinfluf}  auf  bie  Meu^Sangelegem 
betten  roterer  jugeftanben  würbe.  3)te  vielfachen 
Serfötoörungen,  bie  ftcb  infolge  feiner  energtfqpn 
MegierungSroeife  gegen  ibn  er&oben,  würben  burdj 
feine  äBac&famfett  entbeat  unb  burdj  itluafyeit  unb 
Watyt  vereitelt.  Um  fi$  von  ber  briitfenben  $am 
belsferrfäaft  ber  öanfa  ju  befreien,  fämpfte  er 
fedfos  3at)re  lang  erfolgreich  mit  Sübed  unb  fätofi 
einen  £anbelstraltat  mit  (Snglanb  unb  ben  lieber-, 
(anben.  3ur  Seljauptunp  SinlanbS  führte  er  1555 
—57  einen  glüdlidjen  firtea  mit  9lu|lanb.  «Beinen 
Soljn  erfter  ®&e,  Sri!  XIV.,  beftimmte  er  }um 
Xljronfolger,  jebod>  fo,  baft  unter  biefem  feine 
Sö&ne  uuetter  (5be,  für  bie  er  eine  grofje  Sorliebe 
fagte,  3o|an  in  tfinlanb,  Magnus  in  Dftgotjblanb, 
Karl  in  Söbermanlanb  mit  iRerife  unb  Üßerm; 
lanb,  aber  o^t>e  Souveränetät  regieren  foOten.  ®. 
ftarb  29.  Sept.  1560.  gür  bie  @ntmidelung  Sdjtve* 
benS  bat  er  großartig  getvirft. 

Sgl.  Slrcfceu&ol*/  «©efäufcte  ©uftav  SBafaS,  Äö* 
«igS  von  Scbtveben»  (2  Sbe.,  Sab.  1801);  grtjyett, 
«Sieben  unb  Staaten  ©uftavS  I.  ffiafa»  (beutfd)  oon 
Gfenbal)l,  Seuft.  a.  b.  0. 1831). 

(duftat*  XX.  ttfeolf ,  fiönig  von  Sdjiveben,  geb. 
9.  (19.)  2)ej.  1594,  mar  ein  Sobn  ßarls  IX.,  ber 
nadj  ber  ßntfeijuna  SigiSmunbS  oen  fcfctveb.  $ljron 
beftteg,  unb  ber  wrinfteffui  &bd|tina  von  öolftein, 
fotoic  ein  Snlel  ÖuftavS  I.  SJUt  vorgüglidden  31ns 
tagen  auSgeftdttet,  empfing  er  bie  forgfältigfte  @r* 
iie^ung  um)  erlernte  frülftettig  nicfct  nur  alle  ritte* 
.id&en  ©efdjidlk&feiteiu  fonbern  aud)  au|er  ber 
fc&rocb.  unb  beutföen  Spraye  bie  lateimföe,  ita- 
Uenifd)e  unb  franjöjifd>e,  bie  er  alle  mit  ©eläufig* 
leit  fpradb.  Son  ben  SBijfenföaften  befreunbete 
er  fi$  befonberS  mit  SRatbematit  unb  ©efdbtcfyte. 
Scfton  aB  Änabe  Batte  er  feinen  Sater  auf  Steifen 
unb  gelbjügen  begleitet.  Sil»  er  nacb  beS  SaterS 
2obe  1611.  erft  173a$re  alt,  burdj  bieüttünbigteits* 
erlldrung  ber  Stänoe  bie  Regierung  übernahm,  bil* 
bete  er  ft<$  in  ben  Kriegen  mit  ben  $änen,  9tuffen 
unb  $olen  utm  getvanbten  Staatsmann  unb  er« 


I 


a&renen  Sfeibjjerrn.   ^ugleid)  erfannte  fein  fcfcar* 

,  oet 


Jer  Slicf  febr  (atb  in  Stjel  Djrenftjerna,  Sern  jung 
ten  unter  ben  bamaltgen  SteidjSräten,  ben  großen 
Staatsmann;  er  ernannte  benfelben  sunt  9teidj& 
lancier  unb  verbanb  ftdj  mit  ibm  burcb  bie  tnnigfte 
greunbfcbaft.  S)ur$  fein  miioeS  unb  leutfeligeS, 
aber  fräffigeS  unb  mürbevoQeS  Serfa^ren  äeivann 
er  bie  Siebe  feines  Solls,  inbem  er,  äuglet*  unter 
iarter  S$onurig  beS  SinbentenS  feines  SaterS, 
einen  Seil  ber  von  biefem  begangenen  Ungere$tig* 
teiten  mieber  gut  3u  majhen  fud)te.  Unter  ben  brei 
Kriegen,  bie  i^m  ber  Sater  als  ßrbföaft  hinter- 
laffen  Ijatte,  fu^te  er  ben  mit  Stänemarr,  ber  im 
3Rtttelpun!te  feines  fteidtö  geführt  mürbe,  guerft 
beizulegen.  9iad)  Barten  Kämpfen,  unter  beuen  baS 
®cfed)t  auf  bem  difc  11.  (21.)  gebr.  1612,  wo  er 
felbft  tnSebenSgefal>r  geriet,  baS  merfroürbiaftetvar, 
gelang  eSibm,  unter  (SnglanbS  Sermtttelung  ben 
^rieben  juÄndreb  19.  (29.)3[an.  1613  abjmfdjtiefeeu, 
tn  meinem  er  gegen  BaljUmg  von  1  2Hiü.  S^lrn. 
alles  von  ben  hätten  Eroberte  Bitrüdter^tett.    Son 


bem  gefa^rltd^ften  fetner  geinbe  befreit,  tvei^beteer 
nun  feine  ©äffen  f ogleid)  geaen^ufelanb.  ^ier  hatten 
bereits  bteSdbtveben  unter  gatob  ©raf  be  la  m&t 
gro^e  Sorteile  erlangt,  bie  bttr^  9.S  JeÜMfcm 
am  Kampfe  im  Sommer  1614  fo  übermiegenb  m. 
ben,  ba|  ber  gar  SDticftael  H  iura  ^rieben  wn 
Stolbotva  27.  §ebr.  (9.  SRar^)  1617  genotifit  fab, 
bur^  ben  ß^olm,  ^arelen  unb^ngermantonban 
S^meben  abgetreten  unb  biefem  and)  nodj  ^ftlanb 
unb  Sivlanb  sugefagt  nmrbe.  3njtvifd^n  Ratten  tot 
3n>ifttgfeiten  mit  $olen,  beffett  Äönig  StgiSnasb 
na^  ^arlS  IX.  Xobe  feine  2lntorüd>e  auf  ben  j<W>- 
Zbxon  erneuerte,  mit  fainen  unterbrciungetfwt: 
gebauert.  SUS  bie  Unter^anblungen  9.S  mtiftät 
beS  mehrmals  gef(^bffenen35krf(enftttt^anbe*n^ 

Ein  envfinf^ten  Stele  fahrten,  begann  er  1621  ta 
Ibjug  gegen  $olen  aufs  neue  unb  macfete  in£& 
tb,  fturlanb,  Sitauen  unb  $olnif c^$reu|eit  («(er: 
orbentltd)  glüalid^e  ßroberungen,  bie  nur  1629,  m 
eine  ^ilfSfenbun^  von  10000  3ftann  üftertet^em 
unter  Slraljeun  bie  $olen  verftärfte,  auf  htrie  3ä 
unterbrochen  mürben. 

Unterbejfen  Ijatte  in  ^)eutfcWanb  bie  fc^rante 
loS  um  ftdp  greifenbe  übermalt  beS  äatfer*  gertü 
nanb  IL  bie  potit.  greüjeit  unb  augletc^  benpnt 
(Glauben  immer  gefftbrlt<faer  bebro^t,  unb  nrifrak 
es  im  ^ntereffe  grantreic&S  lag.  einem  übet^ovt^ 
öfterretc^S  vorzubeugen,  glaubte®.,  mia^M 
geben!  ber  Unterjtilfeung,  mel^e&fterretcQ  oen 
geaen  Sc^tveben  fyatte  angebetben  laffen,  es 
ÖlaubeitSgenoffen  föulbig  ju  fehl,  biefe  vor  Unter; 
brüctuna  ju  retten.  S)emttaa  tarn  unter  %mk 
reid[|S  Sermittelung  jmifcben  $olen  unb  6#wboi 
16.  (26.)  Sept  1629  ein  ^affenftiflftanb  auf  W 
3abre  ju  Stanbe,  ber  ben  jlönig  von  Scbroeben  in 
Seftfc  beS  eroberten  $olttif(^=$reu^en  liep  unbiim 
freie  ^anb  gegen  ben  fiatfer  gab.  3*  to  Si#|t 
auf  ein  SünbniS  mit  ^rantreid^,  baS  au<^  übJJö. 
1631  ivirUt^  erfolgte,  rfiftete  fuft  ®.  m&*$> 
ielt  19.  (29.)  max  1630  vor  ben  wrfanandtn 
c^tveb.  Stänben  eine  fraftvode  Siebe,  »ofcä« 
eine  Xodbtet  Cbriftine  als  äfconerbift  vocMtr, 
.dbiffte  W  30.  Jtai  (9.  ^mi)  mit  15000  Dann 
fötveb.  Gruppen  in  ben  Scharen  ein  unb  lanWe 
24. 3uni  (4.  3uli)  bei  ber  Keinen  Snfel  9htbea  tu 
SeutfolanbS  Äüfte,  tvä^renb  bie  Gruppen  mü 
26. 3uni  (6.  3ult)  auf  Ufebom  auSgefe|t  «mrba 
Xro^  ber  S$ivierig!eiten,  bie  ftd^  i^iu  fe^r  Mb  in 
bem  98antelmut  unb  bem  ÜRifctrauen  ber  bentf^ot 
Surften  entgegenstellten,  fiepte  er  überall  Äbcr^ 
faiferl.  Sruppen.  Qx  jroang  bteflurfftrften  vonte 
benburp  unb  Saufen,  ft$  mit  ibm  pi  oeretmö», 

ßlte  bte  geästeten  öerjöge  von  aÄedlenburg  m 
t  ein,  fdilug  X\\l\)  7.  (17.)  Sept.  1631  bei  Stete 
felb,  burdfcog  erobernb  bie  äRatn^  unb  IRfcmgqe* 
oen,  bis  er,  jur  Rettung  beS  Aurfürften  von  6# 
fen,  na%  Sacbfen  jurüdtetlenb,  in  ber  SAMtto 
Si'tgen  6.  (160  9tov.  1632  gegen  SSküenftcm  & 
Sieger  ben  $elbentob  fanb.  (S.  3)reifci0iä$"'' 
gcrÄrieg.)  . 

2Me  nähern  Umftänbe,  unter  melden  ber  «ömg 
feinen  £ob  fanb,  mürben  lange  auf  fegr  verf^iebese 
unb  miberfpredjenbe  Slrt  bargeftedt,  unb jw»y 
aligemein  aalt  bie  Slnnafrne,  er  fei  bur^  äftaup 
morb  gefallen,  enttveber  auf  gerbinanbS  H.  ober 
MidbelieuS  Slnftiften.  2>er  f*tverfte  SerbaAt  ai 
biefer  jpitifu^t  traf  ®.S  Segleiter  in  ber  6*lo^ 
ben  $er|M  von  Sauenburg,  ber  für)  juoor  w 
taifert.  ÄrtegSbienften  in  fd)tvebif^e  getreten  m 


©uftat)  IL  SCbolf  (Äöuig  t>on  ©<$h>cbeit) 


639 


imb  fp&ter,  !at$olifd)  geworben,  wieber  in  jene  gu* 
rüd trat.  3nbe*  fcbeint  e*  burdj  bie  betannt  gewor* 
benen  ©riefe  be*  Sagen  Slug.  von  Seubelftap,  ber 
an  be*  ftftnia*  Seite  oerwunbet  warb.  giemli$ 
aufeer  8weifef  gefefct,  bafe  ©.,  al*  er  an  oer  Spifce 
ber  fm&l&noifdjen  Reiterei  gu  rafdb  im  SRebel  oor* 
aneilte,  gwiföen  bie  fernblieben  ftürafftere  geriet 
unb  fjier,  oon  meiern  ftuaeln  getroffen  unb  föwer 
oerwunbet,  Dom  $ferbe  fant  unb  im  Steigbügel 
gefcbletft,  gulefct  von  faiferl.  [Reitern,  benen  ber  ibn 
begfeitenbe  $age  nidfrt  Siebe  fielen  wollte,  oollenb* 
getötet  warb.  Sein  blutige*  Softer  würbe  nag 
feien  gebraut,  mo  e*  noq  jetit  aufbewahrt  wirb. 
$en  Set^nam  führte  ber  äergog  Sernfcarb  oon 
SBeimar  nad)  SBeifeenfel*,  um  ign  bort  ber  Äöniain 
|u  fiberliefern,  bie  ifyi  bann  na#  Schweben  in  Die 
tdnigt.  ©ruft  bringen  liefe.  3>ie  (Singeweibe  be* 
Äonia*  würben  aber,  nad)  ber  Settiou  burtfc  einen 
Äpotbefer,  in  ber  Älaratirdje  gu  SBeifeenfel*  bei« 
gefefct.  Son  feiner  ©ematyin,  UJtoria  (Sleonore, 
geborenen  $ringeffui  oon  Sranbenburg  (geb.  1699), 
hatte  er  eine  einige  Sodbter,  (5r>riftinc  (f.  b.),  bie, 
Heben  %ctytt  alt,  tont  in  oer  Regierung  folgte. 

©.  war  ftar!  unb  fd)$n  oon  Jidrper,  fratte  einen 
(eilen,  bur$bringenben  Serftanb  unb  ein  e$rfur$t; 
gebietenbe*,  mürbeooded,  aber  babei  freunblidp* 
unb  (eutfelige*  Setragen.  Unerfdjrocfener  gelben? 
mut  uno  ungebeuäelte  <$otte*fur$t  machten  ben 
Qruntaug  feine*  Sbatatter*  au*,  m  welkem  tu« 
alei<&  bie  £ugenben  ber  2Renf$lid>!eit  unb  c^ri|tl. 
Shtlbfamfeit  fid^  oeretntgten.  3n  ben  eroberten  Sans 
bem  tiefe  er  bie  9fetigion*übung  ber  flatfjolifen,  bie 
er  oorfanb,  ungeftört  beftefcen,  ja  fdjftfcte  fte  fogar 
oor  bem  (äegenbruä  ber  $roteftantem  3"  feinem 
ßeer  fjielt  er  ftrengeDrbnungimb9ftamt3iud)t  unb 
ftraf te  $(ünberung  unb  ©ewatttfj&tigfeit  mit  uner* 
btttlidfcr  Strenge.  Xrofebem  waren  tym  feine  Sok 
baten  mit  greiuenlofem  Sertrauen  ergeben,  weil  er 
wie  ein  Sater  für  fte  forgte,  jebe*  Serbienft  beam- 
tete unb  belobnte  unb  unter  unb  mit  t&nen  ftdneber 
Ocfa^r  unb  SRü&feligleit  untergoa.  SBie  er  felbft 
für  ®otte*furc$t  beaeiftert  war,  fo  futjte  er  aud> 
feinen  Solbaten  biefen  Sinn  einhauchen,  orbnete 
bei  iebem  Regiment  gelbprebiger  an,  liefe  täglidje 
Setftunben  JÄlten  unb  wagte  forgfam  über  gute 
3ud)t  unb  Sitte. 

Aber  bie  Seweggrünbe©.*,  wä&renb  be*$retfetg* 
j&bvtyen  ftrieg*  gu  (Stanften  ber  beutf^en  $roteftans 
ten  emgufAreiten,  ift  je  na$  bem  polit.  ober  fonfef* 
fionellcn  $arteiftanbpun!te  ber  äiftoriter  otelfaifr 
aeftritten  worben.  SÖä&reub  bie  taty.  SAriftfteller 
feinem  Unternehmen  nur  bie  Sewegprünoe  gereig» 
tet  €mpfinbltd)!eit  unb  polit.  Habgier  unterlegen 
wollten,  behaupteten  anbererfett*  bie  Protestanten, 
bafe  religiöfe  9/totioe  allein  ibn  gum  Kriege  gegen 
ben  Äaifer  getrieben  Ratten.  J)a*  äöa&re  liegt  um 
oertennbar  in  berSMitte.  äBi(btige,  ja  faft  gwin^ 
genbe  ©rünbe  oon  bur<^aud  polit.  Statur,  wie  ba3 
Erlangen  oon  (Sinflufe  auf  bie  beutfe^en  Skrbälts 
niffe,  ein  gute*  (änoemeljmen  mit  $rantreiA  unb 
bie  Scbwädjung  ber  dfterr.»^abdburgif((en  $auds 
mac&t  für  ben  gall  eine*  erneuerten  ftriegd  gwif^en 
SAweoen  unb  $o(en,  ftanben,  wo  nid)t  in  erfter, 
fo  bo^  näcbft  feinem  feurigen  ©laubenöeifer  jebem 
fall*  wenigftend  in  ^weiter  Sinie,  w&^renb  au4 
wobl  ber  normann.  ^elbengeift,  bie  Suft  an  turnen 

2i(rten,  ben  jungen  gelbljerrn  antrieb,  in^Deutf^« 
nb  neue^orbeeren  ju  fammeln.  drft  al*  bad^lüd 
tyn  fo  ftaunen*wert  begünftigte.  ald  er  im  raffen 


Sortf<breiten  Eroberungen  Raufte  unb  bie  wi^tigs 
ften  gftnber  unb  Stabte  ^)eutf((lanb*  in  feinen  Sytou 
ben  (wtte,  feinen  r)or>er  ftrebenbe  üSünf^e  in  i^m 
emporgetommen  ju  fein.  S)ie  j&ulbigungen,  bie  er 
an  mebrern  Orten  annahm,  bie  Serteilung  einjef* 
ner  beutföer  Sdnber  al*  [6web.  Sebne,  ba*  Burüdb 
behalten  anberer  für  fi$  Weinen  auf  ben  $lan  bin« 
jubeuten,  eine  protsbeutf^e^aiferfrone  auf  fem 
$aupt  2U  feben. 

Sudb  für  bie  innere  Sntwidefung  feinet  £anbe$ 
war  ®.d  Siegiening  oon  ber  gröfeten  Sebeutung. 
SRitten  unter  bem  äriegSgetfimmel  warb  bort  eine 
grofeartige  Slrbeit  auf  allen  gelbern  be*  ftultur: 
leben*  ooübra^t.  2)aS  Staatsrecht  würbe  binrd) 
bie  S^ei$*tag*orbnung  oon  1617  unb  bie  9iitter^au*« 
orbnung  oon  1626  umgeftaltet.  Die  gefamte  $er* 
waltung  warb  muftergültig  organifiert,  oer  fteidtf* 
rat  erhielt  permanens  unb  würbe,  ht  9ieid)*foöegien 
eingeteilt,  }um  ^Diittelpunh  ber  ^Ibminiftration;  fer^ 
ner  erfolgte  eine  tonfequent  bur^gef&^rte,  faftema* 
tifc^e©inteilungber  fiäneunbSogteien.  3)a*  Steuer« 
wefen  würbe  oereinfa^t,  bie  9le^t*pfleoe  bur$  bie 
@eri(^t*orbnung  oon  1614  unb  bieOraamfation  ber 
«ßofgeri^te»  |ü  Stodfyeto  (1614)^  mo  (1623)  unb 
$orpat  (1629)  reformiert  feinftcbtli*  be*  $eer« 
wefen*  warb  Won  jeMt  ber  (^runb  gelegt  ju  bem 
bur^ÄarlXI.ooübramtentindelnings-werk».  5)a* 
f^web.  Untetrid)t*welen  barf  na$  ben  Reformen 
©.*  al*  ein*  ber  beftaeorbneten  ganj  (Europa* 
angefeben  werben;  bie  ^oAf^ule  gu  Upfala  warb 
burc^  bie  wa^r^aft  föniglicpe  S)onatton  ber  gefam« 
ten  «©uftaoiantf^en»  ßrbgüter  au*  i^rem  geitwei« 
ligen  Serfall  emporrjeboben  unb  eine  neue  Unioerfu 
tat  gu  3)orpat  efngeri^tet,  fowie  au^  ö^mnafien  in 
ben  Stiftöftdbten.  Sine  rege  SBirffanr!eit  berrfdjte 
auA  auf  bem  (Gebiet  ber  materiellen  jtuttur;  bie 
reiben  Sergwerfe  Schweben*  blühten  wieber  auf, 
fo  audb  ber  §anbei,  beibe*  infolge  waüon.  unb  f)ou 
lanb.wnwanbemngen;  15  Stabte  würben  neu  am 
gelegt  unb  Serfu$e  gemad)t,  Schweben  einen  2ln« 
teil  an  bem  grofeenlcBeltlpmbetguoerf Raffen  unb 
überfeeifc^e  Kolonien  gu  erwerben.  SreiliA  fe^lt  e* 
au$  ni<jbt  an  Statten  neben  bem  Slang  feiner  9He* 
aierung;  e*  ftnb  bie*  unter  anberm  bie  wa$fenbe 
übermalt  be*  Slbel*  unb  ber  barte  3)ru<f ,  ben  bie 
Steuern  unb  2hi*bebungen  auf  ba*  Sott  ausübten. 

Stuf  bem  Gebiet  ber  Zattif  war  ^.*  3$atigteit 
epo^emadbenb:  er  würbe  ber  Segrünber  einer  neuen 
Ärieg*ntetbobe,  ober  wenigften*  ber  einfhifereid)fte 
Serbefferer  ber  alten,  dt  ntadjte  bie  £tnie  gur  be« 
ftimmten  Singriff Formation,  rebugierte  bie  3<*!)t 
ber  ©lieber,  verteilte  bie  Xaoaderie  gwechnäfeig  mt 
Infanterie  unb  feijte  namentlich  bie  Sü4äafeit  oer 
Spülen  unb  Leiter  in  enge  Segie^ung,  bebanbelte 
ba*  ätrranaement  ber  Sdpladitorbnuap  fpftematifd) 
unb  führte  leiste  Olefdiüfte,  unb  gwar  tn  uiel  gröfee« 
rer  äabl  ein,  al*  feiger  gebräuebücb  gewefen  war. 
Sud)  f<9uf  er  bur4  ftrenge9Rann*gu^t  eine  Armee, 
roeldje  begüglicb  i^rer  moralif^en  Sü^tigteit  ba- 
mal*  ibre*gleicben  niebt  (jatte. 

^n  Upfala  würbe  bem  2lnbenten  be*  Äöntg*  ein 
Obeli*t  errietet,  feine  9teiterftatue  fc^müdt  ben 
$tafe  oor  bem  Sd^loffe  gu  Stod^olm;  aufeerbem 
würbe  ibnt  ün  Stanbbilb  in  ©otbenburg  gefegt. 
2ln  ber  Stelle,  wo  man  nad)  ber  Sala^t  bei  fiüfeen 
(f.b.)  feine  2eid&e  gefunben,  würbe  i$m  6.Ä0O.1837 
über  ben  fog.  S$webenftein  ein  got.  $entmal  au* 
©ufeeifen  errietet.  $n  S)eutf^lanb  ift  bie  ©uftao« 
'2lbolf$Stiftung  (f.  b.)  nacb  ibm  benannt» 


640 


®uftou  III.  (Äönig  fcon  ©$n*beu) 


»gl.  glati&e,  a®uftav  Äbolf  unb  ber  3>reiftigiä&* 
rige  Änea»  (4»bc,  3>reSb.  1840—41);  ©fröret, 
«©uftov  äbolf  unb  feine  3eit»  (3. Hui,  Stuttg. 
1852);  grpyeü,  a@efd&idbte  ©ujton  SlboCf«»  (beutf& 
2pj.  1852);  Soben,  «©uftov  Äbolf  ünb  fein£eer 
in  Sübbeutfölanb  1631—35»  (2  93be.,  Erlangen 
1865—67);  @.  $roufen,  «©uftav  »bolf»  (2  »be., 
fipj.1869— 70);©ron^olm,  «Sveritfes  historiaunder 
Gustaf  II.  Adolfs  regering»  (6  Bbe.,  6tocf6. 1857 
—72;  im  ÄuSjug:  «©uftav  IL  Hbolf  in  Seutfcfc 
Icmb»,  beutfö  von  öelmS,  »b.  1,  £m.  1875);  2Bet* 
bull  bat  in  ber  neuerfc^ienenen  ittuftrierten  «Sveri- 
ges  historia»  eine  amtebenbe  unb  auf  bie  neueften 
gorfc&ungen  geftüfcte  Smilberung  feiner  Regierung 
geliefert  (SeparatauSgave  Stodl).  1882);  $arieu, 
aHistoire  de  Gustave  Adolphe,  roi  de  Suede» 
($ar.  1875).  ®.S  Sänften  ftnb  unter  bem  Xittl 
«Könung  Gustaf  II.  Adolfs  skrifter»  1861  von 
Stoffe  herausgegeben  morben. 

Ottflat»  nt,  äönig  von  Sc&weben(1771— 92), 
geb.  24.  $an.  1746,  war  ber  ältefte  Sotjn  »bolf 
SrriebridfrS,  ßerjogS  von  öolfteins©ottorv,  nad&ma* 
ligen  Königs  von  Sdjweben,  unb  Suife  UlrifeS, 
einer  S$wefter  ^riebrid&S  II.  uon  $reuften.  3)ie 
glüdlidjen  anlagen,  mit  meldten  ©.  auSgeftattet 
war,  cntmidelten  fwp  unter  ber  fieitung  ber  ©rafen 
Xeffin  unb  Sdjjeffer  rafö  unb  träftty.  3n  Sc&roe* 
ben  Ratten  bamals  jwet  ariftotratifcfye  Parteien, 
befannt  unter  bem  9tamen  ber  Sftüfeen  unb  äüte, 
bie  StaatSaemalt  an  RA  geriffen;  jene  mürbe  oureb 
iHuftlanb,  biefe  burcp  ^ranfreieb  geleitet.  Beibe 
ftrebten,  obgleich  fonft  ut  feinbfeligem  iffiiberftrett, 
ben  $bron  feiner  Prärogative  mepr  unb  mebr  ju 
enttleiben  unb  an  beffen  Stelle  bie  volle  $errf$aft 
ber  Stäube  ju  fefren.  Kaum  $atte  ©.  nadf)  feine« 
^aterö  2obe  12.  gebr.  1771  ben  S&ron  beftiegen, 
als  er,  geleitet  uon  granfreic^S  Statfd&lägen,  ben 
$lan  falte,  mit  Unterftüfeung  beS  Bürger*  unb 
BauernftanbeS  unb  unter  Beihilfe  ber  Jüngern  Df* 
fixiere  bie  HbelSariftofratie  ju  ftürjen.  2)ocfc  (ielt 
er  feinen  ßntfd&luft  geheim  unb  unterfdbrieb  f ogar 
bie  neue  Berfu&erungSafte  vom  4.  SWärj  1772, 
roelcfre  feine  ©ewalt  no$  me&r  einf  Aräntte.  Qm 
füllen  fugte  er  inbeS  »olt  unb  SWilitär  auf  feine 
Seite  gu  jie&en.  Unter  bem  Bormanbe,  neue  9Ua« 
növer  einzuführen,  verfammelte  ber  König  200  meift 
junge  Offnere  um  fidj,  bie  balb  eine  Berbinbung  ui 
feinen  ©unften  bilbeten.  Borjüglid)  t^ätig  mar  tn 
ber  fcauptftabt  Dberft  Spreng tp orten,  bis  tyn  ber 
Slrgwo&n  beS  ^d^ötagö  na*  ftinlanb  verbannte; 
in  ben  jBrovinien  wirften  Hbgefanbte  beS  Königs 
bei  ben  Regimentern,  Hu$  einige  bebeutenbe  SWäm 
uer,  unter  anbern  bie  ©rafen  fiermanSfon  unb 
6d>effer,  Ratten  ftdb  mit  bem  Könige  vereinigt, 
ftadbbem  eine  neue  Berfaflung  entworfen,  mürben 
bie  Stollen  fo  verteilt,  ba£  bie  »ruber  bed  Köni^, 
ber  altere,  Äarl,  in  Sd^onen,  ber  jüngere,  griebrwb, 
in  Oftgotblanb,  unb  Sprengtporten  m  Jinlanb  bie 
Devolution  leiten  follten,  bte  ber  König  in  ber 
£auptftabt  bann  vodbrinaen  mürbe.  S)em  $lane 
fljmäj  fünbigte  juerft  12.  Äug.  1772  ber  ßomman* 
bant  von  e^riftianftab,  Hauptmann  £e&t<$iu$,  ben 
Weic^Sftanben  burc^  ein  förmliches  Stanifeft  ben 
©e^orfam  auf.  SllSbalb  10g  ber  $rinj  «arl  bie 
Regimenter  in  ber  ^a^barfebaft  jufammen  unb  er? 
febien  mit  benfelben  vor  ^^riftianftab;  ba  jebod) 
feine  äufforberung  gur  Übergabe  fru^tloS  blieb, 
begann  eine  föeinbare  Belagerung  unb  $erteibi< 
gung.    S)er  König  benahm  fi*  babei  fo  llug,  baft 


er  allen  Ärgmobn  feiner  ^einbc  vööig  jerftreute. 
Km  19.  $tug.  1772  !am  eS  aber  im  »eufcrat  mu 
Wen  i^m  unb  einigen  fteidjSr&ten  ju  lebbaftem 
9Bortivecbfel.  Qefet  marf  er  bie  SRaSte  ab  unb  vofl^ 
enbete  *u6to<!bolm  bie  Devolution,  bie  ju^briftian: 
ftab  begonnen  patte.  @r  erf^ien  auf  ber  9Bad>tpa* 
rabe  unb  f^ilberte  na$  ber  Mdtefy  inS  Scblofe, 
rooljin  t^n  viele  Offiziere  begleiteten,  btefen  feine 
unb  beS  SaterlanbeS  Sebrftngniffe,  fomie  bie  Kot« 
menbigteit,  bie  angemaßte  ©emalt  ber  Stäube  p 
vernieten,  forberte  fie  aug  in  feuriger  {Hebe  jut 
Unterftüteung  feines  $tanS  auf.  3n>ei  auSaenora: 
men,  leifteten  alle  ben  @ib  beS  ©efprfamS.  hierauf 
begab  ft$  ©.,  umringt  von  einer  großen  Soll*: 
menae,  auf  ben  Korbermartt,  roo  ber  übrige  Zeil 
ber  Seibmadfte,  bann  in  ben  äeug^of ,  wo  baS  an 
tiderieregiment  i^m  ^ulbigte.  3uglei(^  lieft  er  bie 
Gruppen  fig  mit  Äanonen  unb  SAiefebebarf  ver^ 
forgen,  befahl  bie  $erfjaftung  ber  ÜJtitglieber  beS 
Reic^SratS  unb  empfing  bie  $ulbigungen  ber  Skr. 
mattungSbebörben,  beS  ftod^olmer  JRagiftratS  unb 
ber  «bmiralität. 

So  mürbe  bie  Serfaffung  binnen  wenigen  Shin: 
ben  befeitigt,  unb  f d^on  am  f olgenben  Zage  leifteten 
bie  Kollegien  unb  bie  Bürger  in  Stoafcolm  ben 
Untert^aneneib.  Um  bie  neue  Serfaffuna  bürg  bie 
Stäube  anerleimen  ju  laffen,  mürben  \\t  auf  bei 
21.  Äug.  mit  ber  2)robung,  bafc  jeber  ÄuSbleibenbe 
al#  SanbeSverräter  bejtraft  merben  folle,  ju  einet 
allgemeinen  Serfammlung  auf  baS  Sdjlofj  beftbie^ 
ben.  ^ier  erKärte  ©.  feine  Xbft$tr  an  bie  Stelle 
beS  $arteibefpotiSmuS  eine  gemäftiate  SWonard^t 
ju  feften,  wie  fte  unter  ©uftav  S(bolf  unb  vor  bem 
3.  1680  beftanben,  unb  lieft  bie  neue  Serfaffung 
vorlefen,  bie  fofort  genehmigt  unb  bur^  Unter* 
fdjrift  unb  6ib  beträftigt  mürbe.  §aft  aüe  Staate 
biener  blieben  in  $ren  Ämtern,  bie  Statteten 
mürben  in  greitieit  gefeftt,  bie  Devolution  mar  be? 
enbiat.  SJurdT bie  ©emügungen  beSÄönig*  ermat- 
ten $anbel,  nderbau  unb  ©emerbfleift,  bie  Sank 
unb  Seemadbt  ^ob  fkb,  Bergbau,  Künfte  unb  SBinen« 
fdjaften  blühten  mieber  auf,  unb  viele  5tnftalten, 
bie  ©.  nad)  bem  Beifpiel  ^nebrtc^S  II.  von^reuften 
ins  Seben  rief,  fdrberten  bie  allgemeine  SBoWafjrt 
3n  ^inftd^t  feines  $offtaat&  nabm  er  jebodb  ben 
©lam  beS  frans.  ÖofS  jum  2Rufter,  roaS  ibn  sur 
fiberlaftung  beS  £anbeS  führte.  9lod^  me^r  aber 
als  biefe  $ra<btliebe  mar  feine  abenteuerliche  $oli; 
ti!  geeignet,  allgemeine  Unsufriebenfyeit  ju  erregen, 
unb  bie  Stänbe  waren  fd^on  auf  bem  SReid^Stage 
von  1786  offen  unb  (efäg  gegen  ben  König  aufge 
treten.  Sie  verwarfen  faft  alle  feine  Starf$läge 
unb  nötigten  tyn  ju  garten  Opfern.  9to$  bebräng= 
niSvoller  aber  mürbe  feine  Sage,  als,  na^bem  er 
felbft  Stuftlanb  angegriffen,  bie  3)änen  auf  Stufe 
lanbs  antrieb  in  Schweben  einfielen  unb  sugleiift 
12.  äug.  1788  im  $eer  eine  SReuterei  auSbraA. 
Unter  bem  Bormanb ,  baft  ber  König  o^ne  ®ene$= 
migung  ber  Stänbe  (einen  XngriffStrieg  beginneir 
bürfe,  weigerte  ftd)  baS  &tetm  festen  unb  unter» 
banbelte  eigenmächtig  mit  ffluftlanb  um  einen  SBaf« 
fenftiüftanb.    Slbet  ©.  eilte  nad^  Sdbmeben  surücL 

Sjcwann  bie  ßilfe  ber  Satetarlier  uno  rettete  bunp 
te  junädjft  ©ot^enburg  vor  ben  Singriffen  ber  S)äs 
nen,  worauf  er  ft$  burc^  önglanbs  unb  $reuftenS 
Bermittelung  gan)  von  biefem  geinbe  befreite.  3luf 
bem  im  Sebr.  1789  ju  Stodbolm  eröffneten  DeicfeS« 
tage  mürben  tym  trob  beS  SBiberftrebenS  beS  Abels 
völlige  Souveränetät  unb  baS  9te$t  verwiüigt, 


j;jii21i&ö4 
©uflat)  IV.  SCbcIf  (Äöitig  ton  6$toeben) 


641 


ofyie  ßinwilligung  ber  Stäube  Äriea  anzufangen. 
Sekt  fette  er  oeti  gelbiug  gegen  Slufwanb  mit  \flty 
ftet  3ln|trengung  fort  Bwar  Regten  bie  Muffen  1789 
mft  adentbalben  jur  See  unb  ju  Sanbe;  bo$  im 
folgenbcn  3abr  bradbte  er  bureb  bie  ©efedbte  bei 
«drnatoali  (15.  StprtO  unb  Söafriala  (29.  »prU), 
wie  burtfc  ben  Sieg  feiner  Scbdrenflotte  Aber  bie 
ruff.giotte  bei  ^rebriBbamn  (15.9Rai)  ba*  Kriegt 
glüdt  mieber  auf  feine  Seite.  8u&  olicb  er  feinen 
Serfuji,  al*  er  fim  S.  {Juli  bur$  btefeinblMfre  frlotte 
f  <bbig,  burA  ben  Mutigen  Sieg  feiner  Scjjdrenflotte 
bei  SoenSffunb  (9.  3uli)  Aber  ben  $rin)en  tum 
Maflfau  glorrei$  wieber  au«.  Sttefer  Sieg  führte 
jum  ^rieben,  ber  14.  8ua.  1790  *u  SBerelä  am 
Äommeneflu[je  jwifeben  Sfufclatib  unb  Sieben 
auf  ba*  Serbleiben  bed  oor  bem  Kriege  beftanbenen 
Sefjfcftnnbe*  abgefgtojfen  würbe.  (S.  mnnif $e 
Ar iege.)  Statt  nun  bie  empfangene  Sefce  Jftr  bie 
Aufunft  au  benufcen,  befdrfop  ber  Äönig,  tn  ben 
®ang  ber  Jftaujöftföen  SHeoolution  ehnugreifen 
unb  Submig*  XVI.  SKadf>t  berjuftellen.  (Sr  wollte 
Sftweben,  ftufclanb,  $reu|en  unb  öfterreid)  oer* 
einigen  unb  fi<b  tat  bte  Spifce  bief e«  Sunbed  ftellen. 
3u  oiefem  Rwede  ging  er  im  fpJtyiabr  1791  na$ 
Xacben,  fcfclofc  mit  Katharina  II.  einen  greusfe 
ifcraoertrag  unb  berief  einen  üteicbdtaa  na$  ©efte 
im  yan.  1792,  ber  nadj  vier  SBocfcn  enofate. 
.  Unterbeffen  bitten  neb  aberjur  (Srmrtbltng  be* 
Äönig*  bte  ©rafen  fiorn  unb  Stibbing,  bie^rei« 
innen  Siede  unb  $ecblin,  ber  Dberfttieutenant 
fiitje^om  unb  mehrere  anbereoerbunben.  9ta<bbem 
bereit*  ber  Starb  in  ©efle  oerfu&t  warben,  bot  ft<b 
Sndarfiröm,  ber  ben  Äöntg  perfönli$  ta&te,  ben 
Serfömorenen  jum  SBerheug  an.  (Sine  SRaSlerabe 
pi  Stodbolm,  in  ber  Katy  uom  16.  *um  17.  SRär} 
1792.  würbe  jur  Studffibrung  befttmmfc  Dbföon 
ber  König  hirj  oor  bem  Anfang  big  Satt*  gewarnt 
würbe,  gtng  er  boyb  gegen  11  ubr  mit  bem  ©rafen 
(Sffen  babin,  trat  in  eine  Soge  unb,  ba  alles  rubig, 
in  ben  Saal.  Salb  umgab  ibn  ein  ©ewftbi  oon 
Staaten,  unb  inbem  iftm  eine  berfelben  ($orn)  mit 
ben  ©orten  «Bon  jour,  beau  masque!»  auf  bie 
Sdmlter  Köpfte,  würbe  er  (wabrfdjemli*  oon 
Xndarftröm,  f.  b.)  burd»  einen  6$u|  im  Mden 
töblicb  oerwunbet.  9ta<bbem  er  no$  in  ben  folgen« 
ben  Sagen  mit  ©eifteSgegenwart  bie  ndtigften  ®e* 
fibdfte  georbnet,  Xrmfelt  jum  Dberftattbalter  oon 
Stodbolm  ernannt  unb  ben  Sefebt  unterjeidfrnet 
batte,  feinen  So&n  ®ufjjgp  IV-  nbotf  sunt  König 
aufturufen,  ftarb  er  29.  SRftri  1792. 

@.  war,  gteub  feinem  Obeim,  bem  ftönig  grieb* 
rieb  II.  uon  $reuften,  entföieben  für  baJ  Sranjft« 
ftf<9e  eingenommen,  aber  bed^atb  ber  fAweb,  Sit» 
teratur  leinedwegft  abgeneigt,  fonbern  fu&te  bie« 
fette  ju  beben.  (Sr  felbft  f<$rieb  in  f cfroeb.  Spraye 
mebrere  Slogen  unb  Stpaufpiele  (beutf 4  uon  (Stiel, 
fipj.  1843),  webbe  binft^tti^  ber  Spta^rein^eit 
mufterbaft  ftnb,  aber  wenig  Originelles  baben.  öke 
Samrnlunß  feiner  «OeaTret  jooiitiqQes,  littörairet 
et  dramAüqueo»  würbe  oon  2)e<bau|  (6  Sbev  jBar. 
1805;  btutf*  im  Studpige  oon  9tüb*,  8  ©bev  9$erl. 
1805—8)  oeranftaltet.  ©.  batte  befohlen,  alle  feine 
^tariere,  in  Äiften  uerf dblojf en,  auf  ber  Unioerfitftt** 
bibiiotbef  *u  Upfala  aufiubewabren,  wo  fie  erjt  nacb 
50  labten  geöffnet  werben  f oQten.  Siefe  Srdffnung 
f anb  29.  ätar»  1842  ftatt.  unb  ed  erhielt  Srofeff or 
©eiier  ben  Auftrag,  bte  $aptere  ju  oerui<bnen  unb 
über  ben  3nba(t  an  ben  König  *u  beliebten.  2Böb' 
rfitb  biefer  arbeit  gewannen  biefelben  no<b  einen 

9*WKi\aHoni'2tfit9n.  13.  «sfL  VHL 


febr  bebeutenben  3uwa(bS  bureb  eine  Sammluna 
ungebrudter  Sa^en  fiber  ©ujlaud  III.  Stegierung, 
bie  gegen  6nbe  1842  ber  ftammerfcrr  9KU  xer»me» 
ben  ber  Umoerfttötabibliotbet  |u  Upfala  flbergafc. 
Kuber  bem  offt^ieOen  SeriÄt  bat  ©eijer  au<b  öffent» 
lieb  aber  bie  gefamten,  uiel  ^ntereffanted  für  bieOe* 
f<bi(bte  S<bwebend  unb  bie  (Sfcratterifierung  be* 
ftönigd  entbaltenben  Rapiere  berietet  in  tEonnng 
Gustaf  IILs  efterlemnade  och  femtio  ar  efkerhami 
dftd  Oppnade  papper»  (3  Sbe. ,  Upfala  1843—45,* 
beutf«  von  (Sreplin,  8  Sbe.,  $amb.  1848—46). 

»al.^^auila^istoiredur^gnedeGustÄTelU» 
(2  Sbe.,  $ar.  1815);  S»rea,  «Gustaf  I1L  och 
Btatsbv&lfiiingen  1772»  (Sb.  42  ber  aBerfttteber 
tat  Svenska  Historien»,  Stod^.  1878);  fteroo, 
«GustaTe  HI  roi  de  Sufede  et  Anckantröm»  (Sar. 
1876).  $en  tragif&en  Zob  0.«  wäblte  Xuber  (teyt 
oon  Scribe)  jum  Öegenftanb  ber  Oper  «@.  ober 
ber  aRadfaibaO». 

OuflM  XV.  »elf ,  Äönig  oon  6(bwebe» 
(1792—1809),  geb.  1.  Stoo.  1778,  würbe  na<b  fei- 
ned  Sater«,  <Mtooi  UL,  Xobe  29.  SWftrj  1792  iura 
Äönig  aufgerufen.  SÖäbrenb  f einer  SRinberidbri^ 
feit  fftbrte  fein  Obern  unb  Sormunb,  ber  &xfa 
Äarl  oon  Sdbermanfanb,  ber  na^mälige  Äönig 
jtarl  Xin.  (f.  b/).  bie  9tederuna,  bie  ©.  bat» 
L  9too.  1796  feGbft  fibemabm.  »er  Junge  Äönig 
war  ni<bt  o^ne  Salente  unb  befafe  oiet  natarWbe 

gr|en*gfite;  aber  bie  ©ebarrlic^leit,  ju  ber  ibn 
n  Sater,  ber  ibn  na^  9louffeauf(ben  ©runbfdben 
erjog,  gewöbnen  wollte,  battejub  jur  etaenftnnigen 
Unbeugfamleit  audgebtlbet  Salb  na^  feinem  we* 
gierungdantritt  lieb  w  W  V^ax  bie  Souoer&netftt, 
wie  fie  fem  Sater  errungen,  auf  bem  föeidj&tage  jn 
StorrQping  (1800)  beftätrgen,  bagegen  dnberteer 
gleub  anfangt  oieled  in  ben  Stegterun^Sarunbfftken 
unb  bob  man<be  weife  Snorbnuity,  bie  fein  Obebn 
getroffen,  wieber  auf .  Serdtd  mit  einer  $rmief{in 
oon  STOedlenburg  oerfproAen,  lub  ibn  1796  bie 
Äaiferin  Äat^anna  IL  nam  Petersburg  ein,  in  bei 
Äbficbt,  ibnmit  ibrer  ßnlelin  Älepanbra^aulonma 
ju  oermfibfot.  6((on  war  ade»  §ur  Sermflbhmi) 
oorbereitetr  ald  0.  ficb  weigerte,  ben  (Sbefontratt 
)u  unterjetebnen,  weil  man  in  Sejug  auf  ben 
©otteftbienft  feiner  fünftigen  ©emabun  $unttc 
barin  aufgenommen,  bie  er  nidjt  jugefteben  wollte. 
9li(btö  tonnte  feine  SBeigerung  beilegen;  er  m  W 
ht  feine  Rimmer  jurfld,  unb  oie  Sermdblung  tarn 
nt<bt  *u  Stanbe.  »m  31.  Oft.  1797  oemt&bfte  er  fub 
bagegen  mit  ber  $rinaeffm  grieberife  oon  Saben, 
ber  Scbwdgerin  bed  itaiferd  Älejanber  I.  unb  bei 
nad&maligen  Äönig«  SRaiimilian  I.  oon  Sapern. 
XU  bie  norbif  eben  SRd^te  Aber  bie  Erneuerung  bei 
befonber*  gegen  ©nglanb  genuteten  Sünbmffet 
ber  bewaffneten  9leutrattt&t  unterbanbe(ten,  begab 
er  fi<b  1800  jur  Sefftleunigung  be«  9bf(blu{fe9 
fetbft  nadb  Petersburg.  S)ennocb  blieb  er,  ald  (big« 
lanb  ge^en  biefe  9Rd(bte,  befonber*  geqen  3)ftne» 
mar!,  bie  Offenfioe  ergriff ,  ganj  untbdttg.  9tad) 
W*t anberS  I.  Xbronbefteigung  trat  er  f oaar  1802 
bem  ntmn  $anbeldoertrage  swif eben  (Snglanb  unb 
Slublanb  bei,  bur^  welken  er  oon  ben  engldnbern 
aufier  ber  ftfldgabe  ber  3nfel  ©art^lemp  Se> 
fretung  ber  fdbweb.  Skiffe  oom  Embargo  in  ben 
brit.  ßöfen  erhielt.  §m  3utt  1803  reifte  er  tuub 
ÄarUtube,  um  ben  Kaifer  unb  bie  9iet<bdfCkrfien 
für  bie  fjbee  ui  gewinnen,  bie  Sourbonft  ftatt  be* 
@rflen  Äonfuld  wieber  an  bie  Spifee  ber  franj.  Sie« 
gierung  )u  fefeen.  Gr  befanb  fub  noeb  in  Jtarltrufo 

41 


642 


@uftot>  (5ßtina  toon  SBafa)  —  (Bttjta^afbolf herein 


alt  ber  fcehoa  von  ßn$ien  auf  Napoleon*  Sefefy 
aus  bem  iöabif<ben  mit  Gewalt  entführt  mürbe. 
Sofort  fenbete  er  feinen  Slbjutanten  na<b  $arit, 
um  ben  ^ringen  gu  retten;  allein  ber  $ring  war 
f&on  tot  Äu<b  übergab  er  bet&eib  naÄbrüdUdje 
Koten  in  ftegentburg  unb  war  nüd&ft  aleranber 
bet  eingige  Souverän,  ber  über  jene  $lutrbat  offen 
feinen  Unwillen  Änderte.  5)iefet  fcatte  ben  ttflUaen 
Bru<&  mit  ^ranheieb  unb  eint  immer  engere  $er* 
Mnbung  mit  (Srofeoritannien  unb  fflufttanb  gur 

Eolge.  60  ebet  et  erf$ien,  baft  er  bie  von  9lapo* 
on  htt3  uaA  bem  graben  oon  ZUftt  gemalten 
*ebentnorf<bt&ge  uenoarf,  ia  fogar  in  ber  W>* 
bt,  Sfceuften  belfere  ^ebentbdringungen  gu  uer* 
Kiffen,  2.  Sult  1807  ben  SBaffenfttUftanb  mit 
cantreid)  auftob,  fo  muftte  man  et  bo^  für  um 
nftfte  $>artuadigfett  anfeben,  alt  er  nacb  bem  grie* 
ben  oon  SUftt  bie  von  9tuftJanb  unb  $reuften  an* 
gebotene  Sermtttetung  autfölua.  (Sr  verlor  nun 
Stralfunb,  bat  er  19. Swg.  1807  «erlieft,  unb  bie 

Siel  Äugen.  Seine  bUnbe  Än&dnglid&feit  an  €ng» 
b,  von  melier  Itteganber  ihn  vergebend  abgu* 
eien  uejfudfrte,  ftürgte  fein  Sott  in  Ärieg  mit 
fttanb  unb  Ddnemart  2)a  nämlidj  @.  buäbant 
bie  Seilnaftme  S<broebent  an  ber  Sertofteftung 
ber  Dftfee  gegen  bie  (inglänber  bit gum  allgemeinen 
Seefneben  verweigerte  unb  vor  allem  erft  bie  (bti* 
fernung  ber  frang.  Xruppen  von  ben  Ruften  ber 
Dfrf  ee  unb  bie  ffiieberertjfnung  ber  beutfdpn  fiftfen 
für  ßngf  anbt  $anbei  gebieten? <b  forberte,  f  0  oran* 
§en  bie  Stoffen  mit  60000  äRa*n  in  gtnlanb  ein 
unb  eroberten  biefe  $rooing,  bie  hierauf  mit  JRuft« 
laub  vereinigt  mürbe.  Um  ftet)  für  ben  Steriuft  ftin* 
kmbt  gu  enef  (fcäbigen,  griff  %.  SRonoegen  an :  So<fr 
von  beirSfönen  unb  Norwegern  gurüdgefdpagen, 
muftte  bie  f<bmeb.  Armee  unter  tfrmfett  R«  über 
bie  (Sirenge  gurüdgieben.  jRiät  genrillt,  grieben  gu 
f<btteften,  reigte  er  nodj  Abel  unb  $eer  gegen  fufr 
auf.  Sllt  (Snglanb  ibn  gu  gemäfeigtern  $nftmten  gu 
bringen  fudjte .  legte  er  auf  alle  engl,  ftauffabrteü 
Mpffe  tn  ben  f Aroeb.  fcäfen  SSefc&lag  unb  {tieft  ba* 
mit  aud>  biefe  SWadjt  von  fidj. 

60  muftte  et  jebem  beutfid)  »erben,  baft  ber 
JNtoia  bie  SBobifabrt  feinet  Sotft  gang  feiner  Sei« 
benf ©aft  aufzuopfern  f&big  fei,  unb  ein  im  tiefften 
Stauet  entworfener  $ian  gebieb  enblid)  gur  Äeife. 
Sie  roeftl.  Armee,  nerfubert,  baft  bie  $änen  bie 
(Strenge  triebt  überfgretten  mürben,  fegte  ftdr>  unter 
Xblerfparre  in  9Harf<b  gegen  Stod^olm,  mo  unter 
ben  ndcbften  Umgebungen  bet  Adnigt  bie  ö&upter 
ber  Serfcbroörung  fi<b  befanben.  Huf  bie  9tad)rid)t 
von  ibrer  3btnätyerunf  befcbloft  ber  Äönia  anfangt, 
in  Stoctyoliu  tntt  einigen  Regimentern  ftd>  gu  ver« 
teibigen,  Anberte  jebotb  balb  biefen  $km  unb  rooflte 
na<b  Sintöping  auf  breiten,  um  bort  no4  mebr 
Zruppen  an  ftc^  gu  gieben.  S3or  feiner  Slbreife  ver« 
langte  er  von  ber  »an!  2  2JUIL  %kk.  IUt  bie 
Xommiffarien  biefe  dublung  venveigerten  unb  er 
13.  SR&rg  gu  gemaltfamer  ffiegnabme  bet  Reibet 
(«breiten  wollte,  fdbien  ber  HugenbUd  gum  ^anbeln 
gekommen.  K<xb  einmal  mottte  Älingfpor  im  Sers 
ein  mit  Slblercreuft  unb  Stffverfparre  ben  Seg 
gttttidjer  Sorftettung  verf neben;  bo<b  ©.  beleibiate 
bie  Spretber  auf  bat  entpfinbü^fte,  worauf  Stbler« 
awk  ibm  ben  3)egen  abforberte  unb  i^n  im  9lamen 
ber  Station  gum  befangenen  erltftrte«  S<bon  am 
na^ntittag  vertünbete  eine  ^rotlantation  bet  S>ett 
gogt  A'arl  von  Söbermanlanb,  baft  er  bie  Steaie* 
rung  übernommen  babe.    ®.  geigte  fldr>  in  fein 


6<bMfal  ergeben.  <gr  mürbe  naebtt  um  1  Ufc 
na<b  3>rottnuigbolm,  mdbrenb  feine  @ana|Iin  mit 
ibren  Äinberit  au  $aga  bleiben  muftte,  unb  24.  äRftrg 
na<b  <9riptboun  gebraut.  San  (per  aut  fanbte  er 
29.  SUtrg  etne  @nrfaauuatafte  g«  ©unften  feine* 
Sobnet.  Sie  ftei(btftünbe  aber  ertlftrten  ibn  unb 
feine  erben  10. 9tai  1809  bet  abtönt  für  immer 
veriuftig  unb  feftten  ibm  unb  feiner  ganrifie  auf 
Äntraa  bet  neugemabeten  £dnigt  Äari  XIIL  ein 
i&brlkbet  @in!ommen  von  66666  J^lrn.  aut ;  «»4 
fein  ^rivatvermdaen,  bat  femer  ®emabün  unb 
feinet  Sobnet  verblieb  ibm.  3m  §•  1®*  mürben 
ftatt  ber  Sfenie  unb  gurXbfinbung  fürfonSi^B«5 
berungen  721419£|(r.  an  bk^mmlit  mA&iftyL 
Sr  ging  6.  S)q.  1809  nad>  Seutfcbdinb,  mm  ba 
nacb  ber  6<bmetg,  mo  er  gu  Jöafel  unter  bem  Barnen 
einet  «rufen  von  Gottvcp  leite.  Später  tramte 
er  fub  von  feiner  ^emabiin  unb  feinen  ämbern, 
reifte  obne  befliinmten  8»e<f  umfter,  btapk  $4 
1810  nacb  $etertfcurg  unb  1811  n*$  SimbM, 
lieft  fub  18U  von  feiner  Gtemabfin  f*«ben  uib 
rüstete  fub  1816  in  Bafel  gu  etner  Seife  na*  3* 
rufakm,  tebrte  jebo<b  aut  Korea  jurM.  %km 
©iener  Jtongreft  lieft  er  ha  «ov.  1814  eine  Critt* 
runa  überreieben,  in  tveldber  er  bie  Siebte  feinet 
6o$net  auf  ben  febmeb.  Xfeon  in  Änfpcu<b  na^n. 
Sp&ter  nannte  er  f«b  Oberft  ©uftavtfon, 
mürbe  1818  »Ürqer  in  Safelf  puimäftette  1827 
—29  in  fieipgig,  gtna  barnt  nacb  ßofianb  unb  Ute 
fpdter  in  Xaiben,  julebt  in  St.  »allen,  tb  frab 
7.  jtebr.  1887  gu  St  öafieu. 

änr  Söiberlemmg  einker  9ebauptongen  bet  Hr» 
titelt  «Ö.  Adolphe»  in  ber  «Biographie  den  can- 
tsnpor&insaunb  inSe^ur't  «Histoko  deNnpoMoii 
et  de  U  gnade  trmee»  f^rieb  er  bot  «Memorial 
du  colonel  Gnßta&on*  (£pg.  1829;  beutf*,  Spg. 
1889);  aufterbem  «Noureäes  contid^rationa  bot  Ia 
Kberte  illimitee  de  la  prasse»  Qlafyn  1834),  «La 
jonrnee  dn  18  Mar*  1809»  (St  (Sötten  1886): 

0.  btaterlicft  einen  Sein  unb  brei  SMfrt, 
bie  von  ibrer  Statte*  (geft.  26.  Sept  1896  in 
goufouneV  rrefflwb  «rgojjen  mürben.  S)ie  iltefte, 
Sophie  ffiUJjietmme  (geft.  7.  3«a  1865),  wr* 
mdblte  ftdb  1819  mit  bem  (Sroftbergog  Seopoib  non 
»oben,  bie  jüngfte,  (SAdlie  (geft  27. 3*it.  1844), 
1881  mit  bem  Greftbergog  %ru(  ^rtebrkb  tlufluft 
oon  Olbenburo.  5)er6ot)n  Öuflan,  geb,  9.9&W. 
1799,  tfterr.  BetbrnarfcbaUHeurenant,  fübrtt  feit 
6. 9Rai  1829  ben  £itel  einet  $  ringen  non  fßafa 
unb  ftarb  gu  ^ifinift  4.  lug.  1877.  Verfette  net^ 
mdbite  ^(b  1880  mit  $ringeffln  fiuife  (geft.  19.  ^nii 
1864),  Zoster  bet  QfTofävcm*  fcrl  SuMg 
ftfebrieb  von  SBaben  ui»  ber  Stepbanie,  ber 
tbepctoto<bret  Napoleon«  I.  9Utt  ber  ^e  bet 
^ringen  non  JBajd  ging  eine  Zoäfiet,  Me  $rin* 
jefftn  €arota  (geb.  5.ttug#.  1883),  ^enmr,  9ermftb(t 
feit  1863  mit  bem  fireupringen  (nao)maligeiiS(öntg) 
SUbert  non  Sa<bfen« 

«hrfra»,  $ring  non  föafa,  Sobn  auftaut  IV. 
Slbolf(f.b.).  [XIY.(f.b.)ne«S^Deben. 

•«flM  Cfri*9f»ttr  @^n  bet  ftdnigt  Srio> 

#u**ti  «ft^fa,  f.  ©uftao  L 

0«ftnn*9lb«tf =»creiu,  genauer  «ber  eoang. 
Serein  ber  ®uftaftelbolf  *  Stiftung»,  tft  ein  Serein 
innerbalb  ber  prot.  Itinben,  meliber  ben  3m&  uer* 
f  olat.  bie9vot  berieniaen  ^laubentgenofen  gu  beben, 
loeiqe,  obne  ft(b  ferner  betfen  tu  Wunen,  in  tatb. 
Umgebung  ber  Stittel  bet  ftr^ltcben  Sebent  entbeft» 
ren  unb  beS^alb  in  (Befatyr  flnb,  ber  epang.  JttfQje 


®Kfkt>;8bolf*$erein 


643 


«erbten  pt  geben.  Sie  (Srfhtbung  bc*  Sereind 
taftpft  fUb  an  ben  6.  »ao.  1832;  att  ben  800j*brtgen 
femnerungltaa  an  ben  ftelbentob  bei  Sa)mebeiu 
b«it»<Mta»wo(f.  Xn  biefem  Zage  fanb  in  2ftften 
eine  einfache  Seier  fkatt,  unb  biet  mürbe  oom  Som* 
tropft  von  fcoüeufee  au*  SKerfeburg  unb  oom 
Superintenbenten  ©rofcmann  au*  Seippg  ber  $lan 
gefafc  «nftao  Kbolf  an  ber  Stätte  feine»  Sobe*  ein 
mftrbtgere*  Stentmal  in  fefcen.  Um  baffer  bie  nftti* 
pen  Selber  anftnbriitgen,  forbetteitauf  mann  Sdjtfb 
tn£emn  7.3)^.  1882  imffiipygcr  Sägeblatt»  fitr 
Seranftaltnng  einer  Sedbfcrfamnrfung  im  gmuen 
eoang.  Seutf Afanb  anf .  Somit  mar  anä)  ber  ©es 
baute  na&e  gefegt,  für  bie  Sermenbung  ber  oamifc 
ftä)tlidb  reia)Ud)  einaebeuben  GMber  einen  \fifyccn 
jjwed  m*Äuae  }u  Riffen,  nnb  14.  Sek  1832  feeberte 
ein  letpitger  Komitee  anf  «int  <5rriä)tsng  einer  Hu* 
^U)uMbcrli^tlntfl^ft|nn0  bebtängtetttiu; 
oenägenofien  nnb3urCtIcMbtenttigbet9tet,uimeU}e 
bnr*  bie  Grfä)üttrrun0  ber  ^eit  nnb  bnäb  anbete 
ttmnanbc  ntei.  flemeinben  m  unb  aufcrr  Steutfeb* 
fftttb  mit  üjrem  tu^Cnben  3nfrnbe  geraten».  #u« 
mmqP  noee  wioeien  tun  otgamjiene  vereine  nur  tu 

^n^wnÄrÄO^j  nn^wÄp  •♦•  ^^ww^v  •    ^w^*/ono^*^  n^w  %^^^*nnnB,v%  n^*^%^wn^#>»^ 

Stäbten  Saftend  3wcfgueeeine  hatten.  ybolfiof* 
ng  luittfjiupt  murnen  oteje  suejueoniimn  oor  auern 
im  Jtbitigrad)  Saufen,  wo  ba*  Jtonnftorinm  eine 
bffentlicbe  Sammlung  anorbitete,  nnb  in  Geweben, 
mo  Urma  Äarf  XIV.  3o6ann  anf  fttafpracbe  bc* 
tttabif dtfft  Steffin  oo*  U*afa  eine  jftbrMbe  fti» 
$eu*  nnb  fcauÄofldte  bim  baä  ganje  8mib.  be» 

ftrtebriä)  Sttfipfm  IIL  non  freuten  nnb  au*  ben 
tb&ring.  Staaten.  9fad)  ben  Seflünninwjett  be* 
Statu»  nom  &  1884  würben  afie  Setttnqe  fapita* 
tifiert  nnb  mir  bie  i&brtüben  Stufen  verteilt.  8i* 
1841  mar  ein  Jfopäai  pon  gegen  88000  ÜRart  ae* 
fommett,  bod)  Wieb  bie  Summe,  weUfc  aBjabrlttb 
jur  Sermettbmtg  tan,  aerina.  S)ie£citiin0  bei :  Ber« 
emvOnaeleajeimeitett  meebfeut  autabeltoi  smtjajen 
2ei9P0  imoSyreftben,  mar  bie  Bermaltnng  b^  Set» 
m5ajen8  rnme  banernb  in  ben  $anben  be8  letpjiajer 
Sereinf.  unterfkfitt  mnrben,  menn t  amb  mit  %t» 
ringen  Summen  f  prot.  Semeinben  im  Sifa^^  in 
So^em,  Swymen,  Unaaxn  nnb  ber  SRoCban« 

3n  biefer  9eife  beftanb  nnb  mir! te  ber  Serein 
M8  |um  g.  1841.  SiemeniaerbeCatmtma^trol 
ber  rcaelmaiia  erfdkinenbenl^abceiberubte.  erbettt 
bamni,  ba|  faft  ajeicfcittg  non  ?rofef|ot  X&bxd 
hi£aOe/  non  Pfarrer  Seenmb  inSafet  unb  non 
j/Of^preotaer  pimmermann  m  «armtiaoi^  meiaie 
Minliiib  ben  (eip)ia«bre6bener  Serein  md^t  tonnten/ 
Ue  ünremmg  eeaeoen  mmebe,  einen  Serein  pi  arOn< 
ben  jnr  unterftflfcuna.  e8ana>  Slasbenftaenoffen  in 
! a$.  Sftnbern.  tboimte  »ort  jAeint  eflolfllo»  ae> 

vm%vvm  v^^  ■^^^^'O   •5pwn0v'*Ä4n^^  4*vvvno%vvn^yv^^  ^p«v  ^nr**  nnppn^n*jo*^j 

ber  j*wd^  «»teftantifd)en^Uf«flefellf«>aft,  mdUfte 
batfelbe  JMoetfotöt  mk  ber  Qlv  ana>  mit  iftm  eng 
fteitennbet  it.  aber  Are  feMtönbiae  Oraamfation 

Oft  1841  einen  «Aufruf  an  Me  protSeiK  in  meb 
er  tn  oegeiftenen  rnme  an  oa|H  auyiuineiv, 
Serein  inr  ünterfttkitna  bebeänatm  Wnti* 
bendaenoff en  ju  arflnben*  Sicfer  Sinfrnf  f anb  in 
aan)  ventt^ianbfrenbteSuftiminnna  nnb  flberafl 
wweien  jn)  vereine,  vooam  jeooi^  Zimmermann 

tili«      W*M     L«^^4A      CJl^Mak^     Jftlifi--      -        *■--      f>  -f »  - 

nun  oer  nenn»  nc^efenoen  oniinim  tn  «etpfias 

^■^■/^•vn p#m  %#imho#  WMHv  oe  ""^^'■n»  ^"•■■•nw»  vnnw  np%v  Hvnww 

Screine  fi#  tbf  anfdjloffcn.    Ibn  16.  Sept.  1849 


fanb  |n  biefem  3mtrf  |»  fttv^  eine  «u^  gonj 
5)<utW)Umb  befumte  Serfammfnna  ftatt.  e^marb 
ein  «eoan§.  Setem  ber  9aftan«9boif>ettfti0ig» 
beartnbet,  ber  H  bie  Unterftü^una  tebränater 
(Manbenlatnoffen  }ur  fttfeabe  maebte.  ^erfetbe 
gßeberte  fiä>  in  frnqtfoeiehte,  beren  f  *  nmaa)rt  mir 
brei  aab:  2üpfa .  $te9ben  nnb  fXrrmftabt,  nnb  in 
3metgocrente.  Setieffd  ber  Sermmbun«  ber  eins 
gebenden  Leiber  mnrbe  bie  ttnbernn^  getroffen,  baft 
tonftig  nur  ein  SritteC  berief  ben  tapitatifiert,  ba« 
aeaen  j»et  Stiftet  fofort  nenoenbet  werben  f  otlteft, 
unb  jwar  ein»  naä)  feibfl&nbiger  SefHimmtna  ber 
&KW*tUM,  tM  anbete  bnv#  benCaitratoorftaiib 
unter  möaiiä>fUr  Ser«dfid)tiaun(s  ber  9Bftufcbe  ber 
3»eiaoereine.  SoOenbet  mürbe  bie  Organifation 
be^Smiitfauf  berSerfainm(utigju^aiiffutta.!0(. 
hn6eyll84a  Gin  fortnünerftattb,  mit  feinem 
6%  in  fieipiig,  maob  aemoMt,  beftebenb  em»  24 
Sragfiebern,  non  wtlAen  9  ber  Stobt  Seiftig,  bie 
übrigen  15  nOgüdrft  ben  oetfa>iebenen  Qlegenben 
DeutfaXanb*  angeMren.  £a4  Ita^kaiifierm  ber 
<Mber  nmibe  befä>ranft  anf  biefenigen  Oaben, 
metye  airtbdtaöi*  mit  biefer  Seftimmnng  geft|entt 
reerbe«.  ^ohwebiget  3immermann  mnrbe  beanf < 
tragt  mit  ber  ^esandgabe  eine«  $ereHt*M*tfc*  im» 
ter  bem  Xttel  •tm  Sole  be4  6mmae{ifä>en  Serein* 
ber  Gk#a»'*bolf  «Säftnim».  Die  fofgenbe  Ser» 
fammlnna^  Sept.  1844  jn  (iMtingen,  mar  babunb 
wiebtig,  bab  bier  bie  ?reufc.  Sereine  ftA  bem  afl« 
gemeinen  Secbanbe  anfAioffen.  ^er  Xdnig  non 
$reubetL  ber  Äönig  uon  ^annooer,  ber  OroMet^og 
oon  $effen,  ber  itdnig  non  Sutttembero  nnterftflg« 
ten  bie  6ad^ebe<  Serein* bnnb  iffttn  Seitritt  unb 
bunb  gflnftiaeSerorbnungen.  f  Ar  Sofern  baaeaen 
mürbe  bie  Srftnbung  non  dmeigoeitinen  10.  §ebr. 
1844  »erboten  nnb  etft  18.  Sept.  1849  geftattet. 
3)aÄ  $roteftantenpatent  oom  8.  Hprtf  1861  geftat» 
ete  and)  fär  ßftemi^  bie  Ovinlbnng  oon  9*  /  unb 
d)on  1869  tonnten  bw  beiben  ^auptnereine  »ien, 
ür  «ieutfdVöfterreiä) nnb  Ohaftien,  unb  aRebiaf a)/ 
the  Siebenbftrgen^  aufaenommen  werben. 

9K4)t  geringe  Senoidelungen  enttoriben  bem  Ser « 
ein  au*  ber  beutf  tbhttboUfAen  nnb  ber  fretreltmof  en 
Bewegung.  S)er  Serein  bntte  fia)  non  oomberem 
auf  ben  fira>IU^en  Stanbpnntt  gefteQt.  fteiltä)  nia)t 
anf  ein  befttmmte*  Sefeimtn^^beftmimt  in  $.  2 
feine*  Statut*  mit:  «SHe  ttirtfanifeit  be*  Serein* 
umfu|i  lntbevif<be^  reformierte  unb  unlette,  fomie 

ebe  Semeinben,  bie  ibre  fibereinfKmmnng  mit 
enana»  Äird>e  fonft  gtaubbaft  na^weifen.»  3m 
3. 1845  beantragten  mm  einiae  Sweigoeteine,  auä) 
beutfd)tat|.  (Sememben  au*  Serem*mitteln  ju  un^ 
terftftten.  $er  (Sentraioorftanb  Kebnte  e*  ab,  weil 
jeneiemeinben fettft ertldrten,  bab fte  Jtatboiiten 
bleiben  wollten  unb  jebenfafl*  bie  enang.ftircbe  al* 
iwllig  unfrei  oerwftrf en.  3He  fiauntoerf ammiung 
in  Stuttgart,  Sept  1846,  bittiate  btefe  )Kb(ebnung. 
9htf  ber  ^anptoerfammhing  6ept.  1846  jn  Scrtin 
erftbien  ber  $rebiger  9t*vp,  Segrlknber  ber  freien 
9emeinben,  at*9(bgeorbneter  fax  ftouig*berg.  5kt 
GcntroEoorftanb  beanfitanbete  feine  Seitnabnie,  unb 
mit  89  gegen  88  Stimmen  wvrbe  feine  Äu*f d)We* 
bimg  beWnffen.  Sa*  fflbrte  pi  einer  ftarlen  ©a* 
rnna.  Son  ber  £m!en  traten  manAe  an*,  weit  fie 
in  biefem  Sefgtufe  ein  ftefeeraeeUbt  f oben.  Son  ber 
Stetbten  fagten  fiA  man<be  lo*  non  einem  tterein, 

.  me(d)e¥  mit  ben  freien  Okmeraben  trennbf^ft 
^aite.  unb  neranla&ten  bie  ©eünbnng  ber  j  og.  «2n» 

I  tbcri(ä)en  (»otteMaften»,  wie  h  S.  in  SDMIenbnrg, 

41* 


644 


©ufiatria  —  ©ut  (pftlofopDifd)) 


fiannooer,  9[Sreu&en,6ad)fen  unb  Säuern.  @ineoor. 

ülieraebenbe  äkrminberuna  bei  einnahmen  braute 
nolurgemäfi  aut^  bie  revolutionäre  Seiwgung  bei 
3abre  18*8  utib  1849.  Settbem  «freut  btr  Seteiu 
(idj  eines  ftetigtn  SJadjStum«.  @S  befteben  jefct  44 
Öauptvereine  mit  177 1  3weigoereinen.  3>a«i  tom= 
nien  nod)  394  Srauenoe  reine,  beten  fpejieUe  Stuf; 
ante  ift  Die  ^üriurge  für  «onfirmanben ,  für  ffljit= 
wen  unb  5Boifeii  enang.  $rebiger  unb  öeljrer,  pets 
(unliebe  Unterfrufcungen  oon  $rebigern  unb  Settern 
in  bei  2>ia[porn  unb  ffleibilfe  m  innetn  ätueftat« 
tung  von  «itdjen.  $>ie  3nW  ber  Stubentenoereine 
ift  auf  10  gefliegen.  3)aS  ftapitalDenn&gen  bet  Ken* 
trallaffe  betrug  1882  runb  634000  SWait,  baS  Äa* 
pitnluermögen  fämtlidjer  £auptoeceine  1025000 
3Hart.  3m  3. 1882  mürben  an  1219  ©emeinben 
Unterftüfcungen  »erianbt  im  Setrage  oon  runb 
775200sJHart.  Sie  ©efamtiumme  ber  Unterftukun. 
gen,  melcbe  ber  herein  roäbrenb  ber  51 3«bre  feines 
iÖejteljenSfleiaWttjnt,  betragt  runb  18001600  SKart. 
Unterftattt  würben  roäbrenb  biefer  3eit  8016  ©e. 
metnben  unb  Knftalten,  unb  juwr  1206  juÄirdbem 
unb  Süetljaiiäbaiiten,  719  ju  Sdjulbauten,  428  ju 
Sßfarr^mtsbouten,  486  ju  Meoaraturbauten ,  189 
jur  erttwibunfl  oon  ©runbftttcten,  916  |ut  SdjuU 
bentilgung,  283  ium$farrbotationSfom>S,  236  |um 
Sd)iiibototion*!onbä,  106  jum  fiirdjenf onbfl ,  430 
tum  •tfarrgebatt,  1173  jum  fiebrgerjaft  unb  jut  6ts 
Ijaltung  ber  Sdjulen,  820  jur  SluS&attung  »an  Äir> 
eben  mit  Orgeln,  ©laden  unb  ©efäfien,  68  jur  Slm 
laue  oon  gnebböfen.  <•■■ 

Siel.  Simmetmann:  «ffier  ©.•  (7.  Aufl.,  Darmft. 
1B67) ;  betfett«,  «Die  EÖouten  bei  9.«  in  »Hb  unb 
©efajidjte  (2  febe.,  SJannft.  1858—76);  Center, 
•Der  ©.  in  Baupt  unb  ©liebem.  (8w.  1882);  oon 
Grieaern,  «tet  Ö.  in  ben  elften  60  yagren  feine« 
ffleftebenl»  (Sn.  1882).  (ff.  b.). 

<9uftntti«,Jpau»tftabtbet3nieIS8ottt|([(mn 
Chut*.vl*  L.,  eine  bem  fiönig  ©ujtav  III.  oon 
6<btoeben  iu  Oberen  benannte  alrortacettgattung 
be«  tropifdjen  Stmerita,  bie  in  nielet  SBejie&una  mit 
ber  ©nltuna  Kupcnii  flbeeeinftimmt,  Heine  SBüume 
tntbalienb  mit  immergrünen,  einf  acben  .ineiftenö 
mehr  ober  weniger  lanzettförmigen,  am  Haube  ae> 
lohnten  SHättetn  unb  mit  prääjriaen  uiet«  bis  adjt» 
blätterigen  SBtuinen,  in  ber  Glitte  mit  joblreidjen, 
am  ©runbe  oerawebfenen  Stnubfäben.  etile  Hrten 
ber  Gattung  fmb  burdj  6 od) eleganten  SDudjS  tote 
burd)  bie  ©töfje  unb  §arbenfd)5nb«tt  ber  SBlumen 
nuägejeicbnet.  3»  ben  ©eivaajäbaufetn  »erben 
tultiuiert  O-  augufita  L.,  «peciosa  DO.,  urceoUtf. 
Poi'r.,  insignie  Lind.,  Theophrasta  Wall.  Bie 
neuefte,  bur*  SStUtam  Bull  in  Ebelfea  eingefügte 
&rt  ift  ö.  jrwillim*,  oon  Moejl  in  ben  aiereinigten 
Staaten  Kolumbiens  entbettt.  Sie  bejifct  einen 
fd)(anten  Stamm,  befefct  mit  langen,  fcbmallanjett. 
lieben,  jueejpifcten,  an  bem  Stiel  vertdnttälerten, 
am  fflanbe  [cbarf  gefaßten  ©lottern.  Sie  £9Iumen 
erjdjrintn  einjelti  ober  paarnxife  in  ben  Slatt> 
ndjfeln  nie  aus  ben  Jtnoten  beä  bereits  blattlos 
gemorbenen  Stammes,  fraben  10  cm  im  Shird)> 
nieder  unb  bie  atbtblatterige  JtoroDe  ift  von  lieb« 
Iid)er  Sofafarbung,  mit  ber  bie  violetten  Staub« 

Seiöfee  angene&m  tontraftieren.  3)ie  ©uftauien  ge. 
oren  tn  baS  SBarmbauS. 
«ÜRrtiefe,  ^farrborf  in  ber  ureufi.  $rooinj 
EBranbenburg,  SSegievungSbejirt  grantfurt  a.  O.. 
SreiS  flöniggberg  in  bet  Seumoel,  mit  (1880) 
19546.,  bat  tm  Sommer  regelmäWae  5«mpf fdjrff« 


rtd)  bis  juin  3. 1832  bie  feitbem  lugebdi 

Ober  oom  ^auptfrumic  ab.  Sei  0.  futjrte-Äfaii 
Srtebrid)  b.  ©r.  23.  üug.  1758  fem  feetr  über  Mi 
Ober,  um  bie  9tuffen  anzugreifen,  unb  ftejfaw  bib 
fetten  jmet  2age  bnnad)  in  ber  blutigen  Sdjtadjt 
bei 3ombotf  (f.  b.). 

•■fiel  »•«  »iBfetot»},  f.  unter  »I«f t»i%. 

Vifttu,  Stobt  im  feerjogtura  Sbu>a[t,  Bte« 
Semburg,  11  km  ioepiid)00nöeTnbura,in63« 
6öbe,  an  bei  jur  &aa\t  get)enben  Stipper  nti 
an  ben  £inien  3>er[in:©Innfenbeira,  SBittentagi 
»fdiereleben  unb  Scbönebed.©.  bei  Sßieufcifa)« 
StaatSbabnen,  jÄblt  (1880)  8467  metfi  Prot  0. 
©.  erbielt  1873  Stabtretbte. 

•Äftee,  gifdjart,  f7»[itte. 

flhifttetwi  ÖAt.),  an  etnwS  ©efdjmatt  fiabra. 

euste  fital.l,  PlefAmofl:  gustoso  obn 
eon  Kusto,  muftfalifcbe  SortraflSbeieicbitunj 
deWnuidiioll;  gujtc-S,  idimndhnft,  gcfdjmaiocill 

•iiftroni,  J>aiipt]'!abt  beS  Sknbtjttjen  ftrerfet 
b«S  ©rof.berjBntuiiv*  lUcdlentmrfl.Sdjroerin.,  u 
ber  Vilbel  j'I-'ü«"  -mhob  tei  Vi««  KlUK«LS(agS> 
burej  ber  aJWlenbiirijiidicii  Sriebri«fti'Sntnii®iefc 
babn  unb  Cnbftation  ber  ©üitroro  ■■  flauer  60«^ 
batjn,  ift  eine  ber  gemerbianiften  unb  belebten« 
Statte  be3  2otibe!  unb  £ih  eines  91mt«>.  San» 


atftiftete  unb  UM  n»raar.:':-::i:  :.:;iimuief  ■-.■ 
einer  S8iblioü>e(  oon  mebi  als  16000  Sänben, 
eine  ftabtifrbe  SHealfdjule  (feit  1840),  (ine  Wütga, 
fdntle,  eine  äBollSfdjule,  eine  ©eroerbt-  unb  vier 
XMbJtlf tbulen ,  ein  1876  ctoourtS  Ätontaibexi 
/«nb  ein  «anbarbeitsbauä  tm  So)ttffe,  unb  uu)lt 
nebft  bei  ium  berrfdjaftliöjen  Schlöffe  unb  pm 
oornutlig»  Äolleuiatftiftt  gehörigen  Sutgi  «i 
Domfreibeit  (1880)  11997  ntetft  prot  6.  llMa 
ben  äff  tut  liiben  ©ebänben  fmb  beroorfiibeben:  bie 
got  Homtirdje  bet  beiL  Saalte,  auS  brat  11 
3abr&.,  1868 renoviert,  mit  (oftbaren  Sttotnas» 
ten;  bal  ©djlofc,  bie  1881—88  teftautiette  *fatt. 
fitd)e  mit  einet  oorjüglicben  Drgel  unb  foflbarei 
©(matten  bei  altntebetUnb.  Sdjule,  beti  Satbart, 
bat  ffiebäube  beS  ScbrourgericbtB,  ba«  S^antpiet 
bauS  unb  baS  SBoQmanajm  am  Sali.  9.  bnutfe 
fruber  bal  berübmte  min  Aniefemut,  beftkt  and) 
nod)  fedjS  ©rauereien,  aufierbera  XnbaiSfabriren, 
eifengiefeereien ,  EWaf*inenfabröen,  ^anqifttge- 
mü^len,  Seinb,  £id>t<,  Seif enfabtitan,  3nctctfnbtit 
flonferoenfabnlen,  aori  Scberreinigiineftfabriie« 
u.  f.  nt.  3>et  feanbel  ift  bettddjUiefi ,  tunnenrluk 
mit  Soli,  Söutter  unb  SSieb.  ändj  ftnbet  jäbrfi* 
ein  SBaamartt  ftatt  Die  ©tobt  roarb  im  Änfonae 
beS  18.  3abib.  gegrünbet.  Seit  1219  rourbe  fie 
MeTibenjb^^rftenöeirrriASorTOin  II.,  unter  »efc 
(ien  fie  1222  füjmenn.  9l(tbt  «bielt  nnb  1236  bal 
ScmlollrQiiim  geftiftet  nmrbe.  3t)t  im  16.  Sabr^. 
neu  erbautes  Stblofe  nwt  1666—1695  Äeftbet«  bet 
&er}5ge  oon  2ftedlenbure.©.  Xuo)  Saleipan 
refibieite  biet  1628—29.  ©egemoirtig  befmbet 
pd)  bal  eanbarbeitäbauS  barm. 

Chat«  ({«(.),  ©tfdjmad.  (6.  Da  gaitibat 
non  est  diipatandam.) 

(Bnt  (pbilofoo&ifd))  bebeutet  einetfei»  alles, 
mal  jur  iflefriebigung  eine«  Seburfniffel  ober 
SQunfibeS  ttnb  jur  Srietdjung  eine«  3medS  bienr; 
fubftantioifrb  eebraudjt  ift  ein  ©.  ieber  ff---1 
ob«  jebtS  Serbaitnis,  motntrd)  in  i 


®ut  (tt>irtf<$aftlt<$) 


645 


Seife  8N&^«befrieWgung  unb  ©Ifldfeligfeit  frr* 
beigefügt  »erben,  nnbererfeit*  aber  be§ei<&nen 
vir  mit  bem  SBorte  ®.  ben  ©egenftanb  be«  fitt* 
Heben  »eifall»,  bie  ßanblungen,  »erfcaltmffe, 
(Sigenfdbaften  unb  $erfonen,  weldje  oom  Staub* 
puntte  ber  moralifc&en  ^Beurteilung  qua  gebtOtot 
©erben.  Storcfc  biefen  $oppelgebraudb  be«  SBorte« 
(ber  auä}  ba«  grieä).  eEyadtfv/  ta«  lat.  bonum  trifft) 
ift  eft  aelommen,  ba|  biejemge  SSÖiffemfd^aft,  welche 
fto  mit  ber  3bee  be«  ®.  im  ftttlid&en  Sinne  be« 
Waftfoen  f  oö,  bie  «fctf  (f.  b.),  meift  au*  ben  an« 
bern  ©eftcbt«pun!t  im  Äuge  bebiett,  neben  i&rer 
$fU<&tewe|re  aua)  eine  ©flterle&re  aufteilen  *u 
foüen  meinte,  unb  enblicb  in  bem  Segriffe  be« 
«bfcbften  ©.»  (finis  bonorum)  afe  ber  tfbentitat 
von  Xugenb  unb  ©Iftdfettafeit  eine  Serfäjuteljung 
beiber  Sebeutungen  (erbeuuftt^ren  fuä)te,  wel<be 
jeboeb  ftet«,  bei  flaut  rate  bei  Solrate«  unb  feinen 
9tad[f  olgern,  }u  einer  eub&momftifdben  gftrbung 
ber  iRoral  ffibren  muffte.  (S.  Ägatbologie.) 

•ttt  (roirtfcfaftlid)).  81«  ©fiter  be|eiä)net  bie 
Sirtf&aftttefre  ade«  ba«jenige,  wa«  menf<blia)e 
Vcburfniffe  unmittelbar  ober  mittelbar  ju  befrie* 
Maen  geetgnet  ift  Rum  Untertriebe  oon  fog.  mo« 
raltfäen  ©fitem,  wie  gljre,  Xugenb,  8ufriebeiü)eit 
it.  f.  w.,  unb  petf önltd^en  ©Atem,  wie  ®efunb|eit, 
meldje  unoertaufdbbar,  unabfdtffcbar  unb  unoer« 
unterlieft  fmb,  laffen  ft$  bie  wirtf cbaftlicben  ©fiter 
babureb  ä)ara!terifieren,  bab  jie  be«  Sudtauf ä^e« 
uub  Serlebr«  ßf>ig  ftnb  unb  Bert  im  3fo«taufd}e 
baben.  <&  gibt  auferbem  au$  no$  fog.  freie 
©fiter,  rote  fiuft,  2t*t,  Somtenwarme,  SBaffer, 
mefafc  bie  Ratur  in  fota)er  ffttOe  barbietet,  baf* 
man  fi$  biefelben  in  ber  Siegel  unentoelt(i<9  oer« 
f4affen  unb  fte  frei  genießen  fatm.  Sol$e  meift 
in  unerföftpfüdber  gufle  oorfcanbenen  ©fiter  ftnb 
in  ber  Siegel  nta)t  fa$ia/au«getaufä)t  iu  werben, 
unb  werben  nur  au«na$m«meife  |u  wirtfä)aftltä)en 
Gütern,  fo  j.89.  ba«ä8affer,  weltbe«  auf  ^e 
Serge  ober  (nagen  hinaufgetragen  wtrb  unb  burd) 
biefe  Arbeit  SBert  erhalt  gebe«  ©.  ift  ein  $robutt 
menf  a)(ü$er  Arbeit,  unb  bejtftnbe  fte  au<&  nur  bann, 
ba|  wir  bie  ftrfldjte  be«  Saum«  pflftden  ober  einen 
Zrunt  frifdben  ©affer»  au«  ber  Duelle  (erbeis 

! Raffen,  einige  ftationaldfonomen  wollen  nur 
drnerlicfte  $iitge,  fog.  Sadbguter,  nt  ben  ©fltern 
rennen;  bie  metften  unterfaeiben  jebo*  brei  Pate« 
aorien  oon  wirtföaftlicben  Gütern:  1)  bie  beweg« 
tuten  unb  unbeweglichen  6a4en;  2)  perfftnliibe 
SHenfte;  8)  Ser^dttnife  tu  $erfonen  unb  @aa>eny 
bte  oft  ebenfo  genau  wie  @adbgflter  abgefdbäkt  wer* 
ben  löntten .  j.  £.  ftunbf Aaft  oon  ßanbebftrmen, 
Serlauf «totalen,  ffiirtfä)atten  ober  ber  Harne  unb 
Seferlrei*  einer  Rettung«  Obwohl  bie  I6rner(ia>en 
Shnge  in  SBhllicbfeit  bie  wblxtxtyttn  unb  äugen« 
f&Bigften  Dbjefte  ber  febaffenben  2)&tigteit  unb 
Äirtfoaft  ber  3Renfdben  ftnb,  fo  begreift  bie  (Bftter* 
weit  bo<9  au*  bie  ShenfUeiftungen  unb  ArAfte  ber 
Wenf^en  in  ft*,  weil  btefelben  ebenfall«  im  Ser« 
tebr  abgefdbdit  werben  unb  oft  febr  (o^en  SBert 
im  ÄuötaufAe  (aben.  SRan  benfe  \.  9.  an  bte 
Stienfte  be«  Ärjte«,  ber  ben  Arbeitgeber  oon  1000 
Srbettern  beut,  ober  an  bte  SDienfte  einer  Sängerin, 
nxUbe  an  einem  *Slbenbe  Zaufenbe  oerbtenen  unb 
bitrm  ibre  Arbeit  unb  Aunft  große  Äetcbtümer  er« 
werben  tonn.  <ftre  <8e(ang«Ietftuna  ift  ein  <§>.,  ba« 
bie  öftrer  mit  soften  Summen  dtntrtttSaelb  ein« 
tauften  unb  ba«  *ur  dr^ö^ung  menfa)tt<6er  ©e* 
f  rieotgung  wefenttieb  bettragen  tarnt. 


SWan  bat  bie  ®üter  femer  eingeteilt  in  ©emtfj« 
mittel,  $robuttion«mitte(  unb  (Erwerbsmittel,  in« 
fofern  fte  unmittelbar  bem  Qlenuf)  btenen,  ober  bei 
ber  $robuttion  uon  latent  oerwenbet  werben  föiu 
nen,  ober  ben  Srwerb  fä^on  oorbanbener  @uter 
vermitteln.  SRan  bat  aueb  wo$l  bte  ©enufnnittel 
©fiter  non  unmittelbarem  9Bert  genannt  unb  bie 
$robuttton««  unb  Erwerbsmittel  in  ber  öejeid)* 
nuna  al«  ©fiter  non  mittelbarem  äBert  3ttfamtnen« 
gefaxt,  weil  fte  bie  Sebflrfntffe  ber  aRenfa)en  nidjt 
unmittelbar,  fonbern  nur  mittelbar,  burd)  (Sneu« 
gung  unb  SefäVtffung  non  ©enufmtttteht  befrte« 
otgen.  ®eaa)ten«wert  ift  au<b  bie  Unterfcbctbung 
ber  ©fiter  in  obfefttoe,  abfohlte  ober  ooltewirt« 
fd)aftlidbe  unb  bto«  relative  ober  nrioatwirtfdfyaft« 
lii&e.  Sie  lefttern  nermebren  ni<fit,  wie  bie  erftern, 
unmittelbar  ben  reellen  tfattonalretdbtum,  fonbern 
fte  bilben  nur  SBeftanbtetle  be«  nnoatwirtfönft« 
UAen  Sermögen«  einzelner  mit  gleicb  großer  93c* 
laftung  be«  Sermagen«  anberer.  ßier^er  geboren 
i.  93.  bie  auf  ben  ffoftaber  lautenben  Obligattonen, 
bie  ja  in  neuerer  Reit  )u  mistigen  ßanbel«objetten 
geworben  ftnb.  Slnbere  Einteilungen  ber  ©fiter 
oon  geringerer  9ebeutung  finb  bie]emgen  in  we$ 
fentlicbe  unb  unwefentltäfe,  allgemeine  unb  inbi« 
oibuelle,  9totmenbtgteit«*,  Slnnebnilia^fett««  unb 
fiuru«gflter.  3e  na<bbem  bte  ©fiter  aanj  ner« 
brauet  unb  nernta)tet,  ober  afim&blicb  jerftört 
werben  ober  erbalten  bleiben,  fprtä)t  man  oon 
ibnen  al«  SBenufcuna«*,  Hbnubung««  unb  9lubung«« 
gfitern.  3u  ben  erftern  geboren  §.  ©.  bte  6petfen, 
mx  iweiten  Aategorie  bte  SBerheuge,  gur  britten 
oer  ©runb  unb  »oben.  Enbltä)  gibt  e«  neröufcor^ 
liAe  unb  nid)t  oerftulerlidp  ©fiter.  3"  ben  lebtern 
}dblen  bie  fog.  niä)t  aneignung«fäbt^en  ©fiter,  wie 
Sitm,  Sonnenwärme,  Suft,  fowte  btetentgen,  weld^e 
menf^lü^e  SBefttmmungen  bem  Serfe^r  entsogen, 
wie  Staat««  unb  ftir$engfiter  u.  f.  w. 

$ie  befonbere  Seoeutung,  wel^e  ein  ©.  al« 
foldje«  fflr  ben  SRenfdben  beftbt,  nennt  man  ben 
SBert  be«felben.  3«nä(ift  oerfte^t  man  unter  ffiert 
ben  abftratten  ober  tontreten  ©ebrau$«mert  (f.  b.) 
be«fetben.  $entt  man  fi^b  aber  ba«  ©.  innerbalb 
einer  ©efeflfAaft  mit  einigermaßen  entwicfeltcm 
Serle^r ,  f o  tommt  Jauptf&d^lia)  ber  Saufä^wert 

S.  b.)  oe«fetben  in  8etraä)t,  ber  aderbing«  ba« 
(orbanbenfein  irgenb  eine«  @ebraudj)«merte«  ftet« 
}ur  notwenbtaen  Soraudfeftung  bat.  SHe  menf^« 
liä^en  ©ebfirfntffe  ftnb,  wenn  aueb  jebe«  einzelne 
quantitatto  begrenzt  ift,  aualitatio  einer  unbegrens« 
tenChttwuielung  fäbig,  inbem  fte  in  jebemStabium 
ftet«  wieber  neue,  oft  aüerbing«  nur  auf  Sapricen 
unb  {Raffinement  benajenbe  ©rreaunq  unb  jugleid) 
aua)  neue  SWittel  ju  ibrer  Sefrtebtguna  finben. 
3kü)er  ift  aua)  bie3a(l  ber  ©fiterarten  unbenrenjt; 
ftet«  treten  neue  Spejte«  oon  ©fitem  auf,  wabrenb 
umgete^rt  auä)  manche  Dbjefte,  bte  frflber  ben 
©ftterä)ara!ter  befeffen  baben,  etwa  infolge  eine« 
aRobeweä^fel«,  benfelben  aHntäblicb  verlieren.  S)ie 
oor^anbenen  Vorräte  unb  SBeftftnbe  jeber  einjelneu 
©fiterart  ftnb  ebenfall«  einem  ntebr  ober  weniger 
raffen  SBedftfel  unterworfen.  Stele  ©fiter  ftnb 
ibrer  Statur  naä)  )um  oöQigen  Serbrau^,  jur 
Aonfumtion  hn  engern  Sinne  beftimmt.  unb  e« 
ift  oolt«wtrtfd;aft(t<Jb  ntd^t  etwa  ein  Scbaoen,  fon« 
bern  ein  ©ewtnn,  wenn  fte  ibrer  Sefttmmung  ge« 
mdjj  oerjebrt  ober  oerbrauefit  werben.  6«  ift  nur 
Sorge  baffir  ju  tragen,  bab  oureb  neue  $robuftion 
ftet«  ein  genfigenber  @rfafc  für  ba«  Serbrauä^te 


G46 


®uta<$ten  —  @uteufcerg 


gefdutgt  stirb.  Sei  ben  ©ütern,  bie  nur  einer  lang 
famei  Slbnufcung  unierlitegeu,  erföeint  bie  je  te| 
tere  allerbiug*  mäftend  al*  da  iw>if*whrtf<fcaftlic&er 
SkrLuft,  unb  in  biete»  gaflen  ijt  baftn  ju  mtrfen, 
bafc  ba*  @.  in  feiner  Santcbbarfeü  möalieMt  lauge 
erhalten  unb  leine  älbnubung  mögtiqrfi  verfang* 
famt  »erbe.  (S.  ^robultiou,  ftonfumtiou.) 
•ntnebieu  fcifrt  im  $ropb  bie  bau  ©cri<$ 


von  ben  Safftoerfttinbigen  erteilte  9tt*tuuft.  3m 
GioilprojeJ»  laitn  ba*  ©erüfct  fcfcriftliaje  ober 
münblicbc  SBegutajfttnng  unb  münblufee  ftrläu* 
terunn  eine*  föttfttifya  ©utaifrteu*  anorbnen. 
3«  Straf  proicfr  wirb  im  SBoroerfafpen  bie  Srorm 
be*  ©uta$ten*  gleidtiiall*  »am  ©erufct  be* 
ftimnit,  im  öauptoerf afcren  ift  c4  ber  Siegel  na<$ 
in  ber  $aup*oerfaanbliuia  manbik^  I*  erstatten, 
bo$  fann  boi  ©erufet  «ruefcmung  bunfe  «wen 
Beauftragten  ober  erfndjUn  Stifter  anorbnen, 
wenn  bem  (Srfcfeeoieu  bei  Sa^öerjtänbigeu  in  ber 
pauptoer^aublung  auf  längere  ober  ungewiße 
3eit  ut$t  ja  befeitioenbe  £inbernif)e,  wie  Stank 
j/eit  ober  ©ebce4lt4peü,  entgegeuftefeen,  ober  wenn 
lein  @rf  feinen  wegenarofeer  (Entfernung  befouber* 
erföwert  fein  wirb.  So*  ©.  ift  ciblkfr  }U  erstatten 
(im  <§ÜHlpro|ej»  tonnen  bie  Parteien  auf  bie  9k: 
eibigung  neq<$ten).  2>a*  ®.  binbet  ba*  ©eridjjt 
niefct;  ba*fclbe  tann  eine  anberweitige  Segui* 
adjbmg  anorbnen. 

Outt  ift  biejemge  Gfcaaiftereigenföaft,  weftfee 
bie  Serudtufetigung  unbSeförberungbe*fremben 
Söoty*  al*  einnaturlk*e*,  felbjtoeritönblube*  Wo« 
tiö  eigener  SBifcenibetfcatiguiig  erlernen  töfet.  (9. 
ift  baVr  eine  ber  wertoollften  moraUtöeu  &gen« 
f  Raffen ;  aber  fie  tann  in  Sdpoatbe  au*arten,  wenn 
fie,  etwa  nur  al*  §olge  be*  Semperament*,  ben 
fremben  SSänfäen  ofcate  ßritif  ibrer  fittücben  8)e* 
redjtignng  nadjgibt  —  3u  ber  gewoiuilitfcn  Äebe* 
weife  wirb  mit  ©.  aueb  jeber  einzelne  Ätt  oon 
siBol)lH)oüen  ober  ©efäüiifeit  beieicfutet,  2Äan 
nennt  feoflicfeerweife  jemauo  gütig,  wenn  er  iraeab 
etwa*,  au<$  fefc  geringe*  tyut,  wo|u  $m  feine 
SBerpfiit&tung  oblag. 

tifratebcJ,  eine  Unterart  bei  SBeinflod*,  beten 
Spielarten,  n>ie  angenommen  wirb,  in  9raufrei$ 
entjtanben  unb  oon  bort  natb  2>eutN&laub,  junäcbjt 
tdo\)1  nadf)  bem  9tyeingau,  oerpfianit  worben  finb. 
Sie  tenn*eu$net  fiefe  buwfc  eine  grobe,  lodere,  äftige, 
bängenbe  2raube  mit  langem,  biUtnem  Stiel,  ffei» 
f *ig^/  Mp  angenehm  fufee  unb  faftiije,  bum$autige 
beeren  unb  ein  fünftoiimged,  tief  eingefönittened, 
lan^aeftielted,  ^eügrnned,  unten  table*  »tatt  Mt 
Spielarten  ber  &  je^öjtn  |u  ben  gefcba|teften  Za« 
f eltrauben  unb  einige  werben  auqj  jur  äBeinbereis 
tung  benu|t;  fo  liefert  ber  Ära^gutebel  bie  be* 
liebten  SD2arlgräf lerweine.  3vm  Anbau  tum  Xafel* 
trauben  in  Korbbeutf^lanb  empfehlen  f\<b  folgenbe 
Sorten:  ber  gewölmli<$e  ober  toei|e  Öutebel, 
toa^ric^einli^  bie  uriprftngiicfc  %orm;  ber  rote 
Qutebel;  ber  SRudlatgutebel,  oerlangtwa^s 
renb  ber  93lütqeit  wanne  SBüterung;  ber  parifer 
©u  tebel  (Chaseelas  de  Fontainebkau),  ift  wegen 
feiner  früfcn Heiligung  juempfe^en;  ber Äönig*s 
g  u  t  e b  e  l,  befien  Seeren  fidt>  f <bon  unmittelbar  nad) 
ber  SBlüte  röten,  unb  ber  SHamantau  tebel,  xoäfy 
renb  ber  Slute  febr  emsfinbli^  unb  bei  najtfatter 
^OitterunQ  leiebt  boppeuipücbftg.  3)ie  $eterfttien* 
traube,  eine  gorm  mit  gefötifeten  blättern,  wirb 
in  ben  ©arten  m«br  iregen  i^re*  eleganten  Unfein* 
aU  wegen  ber  Trauben  angepflanzt 


Gntenbtt§  (Sob*.  ober  Hernie),  dtfWber  ber 
©u(bbruderfun|tr  war  ein  ©lieb  ber  mainjer  Sts 
triäerfamiise  ©en*f  leif  4  (©anieffeif^),  unb  ber 
9lame  ©.,  mit  melifeem  bie  (E^nmijken  bei  15.  unb 
16.  3a$rQ.  ben  @rfmber  nannten,  ein  3*wme, 
melier  ben  ttacfrmei*  ber  3bentität  fe^r  erftwat 
unb  iu  offenbarem  Irrtum  Snlab  oeoeben  bot 
föbitx,  ber  suerft  eine  Sammlung  oon  Urhmbet 
ber  Familie  ©en*fietf4  unb  §wei  Stammtafeln 
biefe*  ©ef^le^td  oerötfentüifet  bat,  ^ält  fux  bei 
£rfwber  benjeniaen,  welctrer  tu  S)obtaienlen  «et 
lül,  1443  u.  f.  w.  al*  äenne  ©enfefleif^  ber 
Ute  genannt  wirb.  2>er  jeü*  war  mit  eiier  gtw 
Äat^arina  oerebelicbt  *nb  mietete  1443  ben  $of 
uim  3ungenr  in  weli^em  fpater  gebruät  moibei 
fein  f oll,  auf  brei  $afyt+  Sibaab,  wel<^er  weitere 
Urtunben  oeröffentii^te,  aber  feinen  Stammbam 
entwarf,  beftreitet,  bau  biefer <6enne  Iver  Ate  bei 
(Srfinber  gewef en  f eL  unb  betei<bnet  ald  ben  difi» 
ber  Sobann,  ben  6obn  ber  Gife  ©ubenbetg  vak 
be*  gnele  ©en*flei{<Jb,  Aber  welken  SMnmente 
oon  ben  Sauren  1480  nnb  1434  nocOcpcn;  £inte 
bält  giei^ratt*  ben  tefctem  für  ben  ihfinbrr;  ganl* 
mann,  ber  na$  S^aab*  Urfunben  einen  Gtam» 
bäum  ^ufammengeftellt  bot,  tommt  in  bem  S^ln^ 
bab  e*  }wei  3^nn  ©utenberg  nnb  fugleufr  biet 
^obann  ©en*fleif<b  gab:  ber  erfte  ©ntenberg  war 
ein  reufcr  mainier  Kaufmann-  weld)er  1435  Pari, 
ber  anbete  Stiele*  Sobn.  9Äit  welkem  pokern 
©en*fleif4  ber  lefetere  aber  ibentif4  #/  $W  W 
mfit  ermitteln,  ba  bie  Quellen  burefc  ^attge^abte 
Sälfc^ungen  getrübt  erf<&einen. 

»a^  &4aab  war  Ölfe  ©ubenfrerg  bet  letti 
Sproft  au*  bem  auägeftorbenen  ^aufe  (Sutenberg; 
boA  liegt  bafflr  iticbt*  oor  al*  tyr  Warnt;  fie  tan« 
au<6  eine  ©en*fkifib  gewefen  fein.  SHefe  Qamüie 
beftanb  au*  }wei  Linien',  oon  beneu  bie  tungext 
oon  9tit(a*  gegrftnbet  wnrbe,  ber  1356  ai*  2dp± 
mann  be*  betrieb  }u  ©ubenberg  oerftarb;  befta 
Urentel  war  3obann  ber  ^unge,  ber  1409  bie  (£* 
benbergif^Kit  &hnt  erijielt,  1411  mit  feinen  Sb^ 
nen  ^eter.  ^atob  unb  töeorg  au*wanberte  nnb 
jebenfaü*  ber  3obann  ©ett*fleifcfe  bet  ^nnge,  ge« 
nannt  Battenberg  war^  ber  na<b  einer  ftra^bmaer 
Urtunbe  ben  maitiKr  fc>tobtf<bteiber  fötolan*  all 
©eifel  für  bie  i^m  oon  ber  Stabt  SRatm  f4ulbiam 
3inf en  im  SBetraae  oon  310  ©ulben  oer^af ten  lieb; 
aber  biefer  ftarb  1435,  benn  in  biefem  3abte 
fa)U6tete  ein  feert  iu  Gpftein  ben  Streit,  roeidx? 
jroifcben  feinen  Söhnen  $eter  nnb  ©eorg  übet  bie 
©iibenbergif <^en  fie^ne  ausgebrochen  war.  Sein« 
Sb(me  nabmen  ben  Kamen  Sovgentocb  an,  unb 
S^aab  beftreitet,  bafc  biete  fiuur  ben  ^tarnen  ©» 
tenberg  ie  nefutirt  (abe.  Sanegen  f prübt  aber  ber 
Umftanb,  oab  in  bem  oom  Äunurften  1430  anae» 
bahnten  Sergleid^e  fcenebin  in  ©ubenberg  aU 
«nul^t  inlenbig»  aufgeführt,  fkter  in  ben  Sapgleni 
aufgenommen,  ©eotg  aber  an*bdnKin>  nu*9enam« 
men  ift,  ba  feter  offenbar  nur  bie  1411  audgewan» 
berte  ^amilie  (Sofeann  al*  Sater,  $eter  nnb  ©eocg 
al*  Sbfene)  gemeint  fein  tann,  |nmal  biefe  $erft« 
nen  unter  bim  Sergeant*  ber  mainier  $au*ge* 
noffen  oom  3a&w  1*21  *&&  oortonunen,  fomit 
nidbt  in  SJtomj  waren,  ©eorg  featte  einen  Sofet 
3a$ann  oon  Sorgenlos,  weCdfcer  144S  ba*  ©uten* 
bergfdS)e  £efen  SRettenfeeim  erb  tri  t;  1452  würbe 
biefe*  £e&n  auf  3a!ob  oon  Sorgenlodb ,  bem  So|n 
$eler*,  übertragen,  ber  mit  (Stfe  Scifetennümje 
oere^elid^t  war  nnb  1478  ftarb.  ggnanrinr  eqaoä 


©utenberg 


647 


in  febtet  1474  erfdWenenen  ®efdji<bte  ber  $ftpfte 
beim  Qa^re  1458:  §alob.  genannt  ©utenberg.  fo* 
wie  guft  in  SRainj  unb  2)tente£  in  Strafeburg  feien 
oorgfigti$e  Sucbbrucfer  geroefen;  er  mufe  ben  $atob 
oon  SoraenUxb  um  fo  fuberer  meinen,  al«  bellen 
nfcfefie  Sermtnbten,  bie  ©eebtermünge,  1467  ftcb 
al«  S>rader  be«  Sefabularium«  nennen,  feiers 
na4  Meint  e«.  at«  wäre  ber  Warnt  (Stoltenberg  mit 
bem  &b*  «ermtuben  gewefm,  unb  bann  mar  fjo« 
bann,  ber  Sobn  <$eorg«,  um  fo  fixerer  ber  Grpn» 
ber,  al«  bei  tbm  gutrijft,  mad  ade  (^romften  Dorn 
(Srfutber  ber  «Mprudenunft.  behaupten ,  er  fei  in 
Strasburg  geboren.  3)iefer  ^oqann  oon  Sor* 
aenlocb  war  nadj  ben  9(ufgei<bnungen  feine« 
Scbwkgeroater«  mit  ftatbarina  Qofienbofer  nerv 
betratet,  ^atte  oon  biefer  au«  ber  3ett  oon  1439  bi« 
1449  fieben  Amber,  oon  benen  brei  jung  fforben, 
bie  anbern  ba«  <£kf  cblecbt  oon  Sorgenlos  f ortföb* 
ten;erftarb27.6e»t.l467. 

gnele*  Sobn  3oqann  geborte  ber  anbem  Sinie 
an,  welcbe  na<b  Stieied  Siutter  ben  dunamen 
gur  ßaben  fubrte.  Unter  ben  1411  au«gewanber* 
ten  SParrictern  »erben  aufeer  ben  obengenannten 
$enne,  $eter,  3aIob  unb  ®eorg  aufgeführt:  Stiele, 
Drtlieb,  Leiermann,  $embin,  $ietricb,  fämtlub 
mit  bem  Stammten  «gur  £abcn»,  $eiubtn  gur  2a« 
ben  ftarb  1419;  unter  ben  $an«genoi)en  oon  1421 
tommt  fiein  JJobann  0en«f(eifcb  oor;  mar  ftriele« 
Sobn  Senne  oer  SUte,  je  mar  er  Scböffe  gupecbt«« 
beim  unb  mit  einer  Katbarina  oere^elubt,  fonft 
wiffeu  wir  oon  ibm  nicbt».  Söhnpbeimg  unb  nacb 
ibra  3*b**n  SBtaximtUan  gum  jungen  (geft.  1596) 
bebaupten,  @.  babe  feinen  9famen  oon  bem  $ofe 
gum  ©utenberg  gebaot,  in  welcbem  ftcb  amfr  bte 
Stauferet  befunben  b<tbe,  fetterer  nennt  ibn  eben* 
fad«  gritleS  6obn,  aber  na*  Xritbemhi«,  ber  ftcb 
auf  ba«  fyrugm«  $eter  S<b*ffer«  ftfifct,  b^tte  fä  bie 
Snuteret  im  feofe  gum  düngen  befunben,  unb  1468 
bef  anb  ftcb  bie  S)ruderei  oer  Öecbtermüiue  in  ßläriüe, 

9Jei  bem  gegenwärtigen  Gtanbe  ber  Unterfucbufe 
gen  läfet  m  ülfo  bie  3bentitöt  be«  (Srfmbtr«  mit 
einem  beftiramten  Sodann  ©enäfletfcb  iwcbt  enmt« 
teln;  ba«  3)uitfef,  in  welche«  bie  $erfon  bei  Ott 
finber«  gebaut  ift,  würbe  (eiber  gu  gäildjungen  be* 
nu|t,  um  fein  Beben  au«guf  cbmftaen.  ftiergu  gebort 
bie  oon  ScfetpfUn  (1740)  oerbreitete  Gage,  bafe  ©. 
in  Strafeburg  wegen  eine«  öbeoerfprecben«  ge* 
fiagt  worben  fei.  Um  bie  beiftglkben  Sortimente 
befragt,  wufete  Scböpfiin  nur  Darauf  gu  oerweifen, 
bafe  im  öelbelinggoll  1448  unb  1444  (Stoltenberg  unb 
fpäter  obne  Saturn  eine  önnel  ©utenberg  al«  <Snt* 
ridjter  be«  ffieituod«  aufgeführt  feien.  Selbft  biefe 
Eintragungen,  fonrie  eine  Squlburtunbe  be«  V&& 
madrtifte,  wonacb  ftobann  Outenberg  15. £eg.  1442 
ein  S)trlebn  aufgenommen  babe,  wegen  beffen  er 
1461  beim  Reidpgeri<bt  in  Stottweil  gettagt  wor< 
ben  fei  u.  f.  w.,  fteben  mit  ber  Serieibung  bei 
Sebnfi  Slettenbeim  an  Sokam,  ©eorg*  6obn,  im 
3Biberfpn«b,  ba  biefelbe  1442  erfolgte.  2He  eben« 
faü4  oon  SdjäpfUn  (1745)  aufgefunbenen  Sitten^ 
ftüde,  wonacb  ®.  mit  mebrern  ftrafeburger  93ür* 

Sem  aebeime  Äünfte  auigeftbt  b^be  unb  in  einen 
bogen  oerwidett  worben  fei,  weil  er  bie  ©ruber 
eines  oerfbrbenen  (9eno{fen  ni<bt  in  bie  ©emein« 
fdbaft  aufnebmen  wollte,  erweif en  ftcb  na<b  bem  oon 
25etter  (1886)  unb  neuem  oon  fteffeU  (1882)  oor« 
aebracbten  Siebenten  aU  reine  9&(f<bung,  we(<be  in 
oer  Xbftcbt  unternommen  würbe,  ber  6tabt  Strafe* 
bürg  bie  Priorität  ber  .ßrfinbung  gu  fiebern;  fte 


ftftftte  ft<b  auf  bie  Eingabe  ber  (Efyroniitat,  bafe 
@.  in  6trafebur0  geboren  fei  unb  1440  angetan* 
gm  babe,  ftcb  mit  fiuAbrucf  }u  bef cbftftigen.  iri« 
tbemiuS  ergoßt  mub  ben 3Jlttteütnwen,  wehbeer 
oon  $eter  Scbftffer  erhielt,  ©.  b^be  auf  bie  Gr* 
ftnbung  faft  fein  gange«  Sermftgen  aufgewenbet 
unb  enblicb  mit  bem  State  unb  ben  Sorfcbftfta* 
Jobann  ftuffc  bie  angefanaene  6a<be  oollbracbt, 
$eter  Seböffet,  bamald  (Bebtlfe  unb  fpdter  Zo&ttt* 
mamtbeftguft,  b«be  eine  teurere  9Ltt(  bieSMb 
ftabm  gu  atefeen,  andgebaebt  unb  bamtt  bie  Äunfc 
oerootttonbigt  Anfang«  bitten  biefe  brei  ib« 
%tt  unb  SEßetfe  gu  brudm  gepeim  gehalten ,  bi*  fie 
burdb  Oebilfm,  obne  beten  SUtwtrtung  fte  bie 
ftunft  ni<bt  au«übm  (omttm.  guerft  m  hm  Strafe« 
bürgern  unb  bann  überallbin  oeroreitet  würbe» 
Sritbemiu«  emxtynt  niebt.  bafe  9.  unb  ftuft  fi<b 
getrennt  b^bm,  wabrfAetnlicb  weit  e*  ©cbbffer 
tf  m  oerf  emoiegen  batte.  aber  biefe  Trennung  liegt 
emSttenftüd  oor,  wekbe«  guerft  oon  $rof.  Senden« 
bera  (1786)  oerdffmtlicbt  würbe  unb  bie  oom 
6.  Scoo.  1455  batierte  Seftftttgung  eine«  oon  So« 
bann  guft  in  einem  $rogeffe  gegen  0.  in,  (Segen« 
wart  be«  9lotar«  ©elmafpercjer  unb  mebrern  Heu« 

gen  abgelegten  6ibe«,  fowie  rm  Eingänge  bte  AI  „ 
e«  gu]t,  bie  @ntgegnung  be«  @.  unb  ba«  Urteil 
be«  Watt  entbAlt  ^iernacb  ^dtte  guft  bie  9Bert« 
ftärte  ©.«  famt  ben  6<briftm  at«  $fanb  erbalten, 
aber  bagegen  fptubt  berllmftanb,  bafe  febon  oor 
bem  SHttum  be«  $otariat«infirument«,  nämlicb 
febon  1454  in  SRaing  in  gwei  oerfc^tebenen  $rudfe* 
reien  mit  g&ngticb  oerfebtebenen  tletnen  unb  groben 
Zwtn  Sibiafebriefe  gebrudt  worben  ftnb  unb  bafe 
bie  Snpen  be«  einen  Slbfafebrtef«  wobl  fpäter  in 
©cbbfferfcben  Druden  auftreten,  aber  bie  Stoen 
be«  anbem  weber  in  ^ufl«  noeb  in  6cbdffer« 
3)ruden  oorfommm,  wobl  aber  1462  im  Seftfee 
$ftfter«  in  Bamberg  waren.  2)te  grofeen  Xnpen 
ber  Stblafebrief e  warm  n&mlicb  bie  oer  86geiligm 
unb  ber  42geitigm  smbel  (f.  SBucbbrudertun|t, 
»b.  111,6. 653,  unbfcafel:  ©ud)bruder!unft  1, 
welcbe  ben  Anfang  biefer  S3ibel  a(«  pbototppifcbe« 
gacftmile  be«  Orgtnal«  entbdlt),  unb  e«  gebt  bat« 
au«  beroor,  bafe  nur  bie  Xaptn  ber  42geiligen  93ibd 
bem  gujt  gufallen  tonnten.  S)a«  2)oturaent  tarnt 
baber  mebt  e<bt  fein,  wenn  e«  aucb  teilweife  auf 
^^atfacben  beruben  mag. 

eine  ani  ber  £uft  gegriffene  ^dlfcbuna  war  bie 
oon  $rof.  Sobmann  (geft.  1820)  in  bie  Dffentlub* 
teit  gefebidte  Utfunbe  oon  1459,  in  welcber  Jtcb 
Senne  dm«fleifcb  oerofliebtet  babe.  bem  Klaren« 
Hofier,  in  welcbem  ftcb  feine  angeblicbe  Scbwefter 
Rebele  befinben  foüte,  alle  oon  it)m  georudten  unb 
noeb  su  brudenbm  wfleber  gu  f Renten;  auf  einer 
ft&lfcftmg,  ndmlicb  einer  Au«rabterung,  berubt  bie 
3&bre«*abl  1460  auf  einem  gebrudten  Äalenbcr, 
ber  be«^alb  ©.  gugefebrieben  worben  ift,  bemt  bie 
urfprüngltdje  gabreöjabl  war  eine  fpätere.  d« 
gibt  gar  tetn  ©ueb  ober  fonftige  3)rudfcbrift  au« 
ber  Seit  nacb  1454,  welcbe  (^).  gugefebrieben  wer« 
ben  fann,  aucb  ba«  obne  ÜRamen  be«  S)rucfcr« 
1460  erfebienene  Aatboliton,  welcbe«  0.  gugefebrie« 
ben  wirb,  fann  oon  3atob  @utmberg  berrUbren,  ber 
oon  Signamine  al«  $>ruder  in  ÜÄatnj  1458  ge* 
nannt  wirb.  6«  ift  baber  wabrfebeintieb,  bafe. 
w&brenb  guft  unb  Scbbffer  bie  Sucbbruderhmft 
aewerb«m&feig  betrieben,  (3.  ftcb  0<tng  oon  ber« 
feiben  gnrüdgog  unb  aucb  feine  SBermanbten  ftcb 
mit  berfelben  nur  gelegentlicb  au«  Sieb^abem 


648 


\ 


©utenfete  —  ©fltcrbod 


M^/tigtcn;  auf  biefe  Keife  ertlftrt  fid)  au*  gong 
uatftrliib  ba»  gefclen  be»  Kantend  ©.*  auf  einem 
Serie,  ba*  Unterlaffen,  mit  bem  Kulpne  bet  @v« 
finbung  )tt  prunten.  Kad>  ehier  Urfunbe  vom 
17. 3an.  1465  tobe  fturjferft  »bolf  gu  SWaing  3o* 
|aim  ©ubenberg  unter  feine  fiofbiener  aufgenom* 
wen;  in  biefer  urfunbe  ift  ba*  gebten  be*  gami* 
Hennamen*  auffällig,  felbft  ba*  $räbitat  «gu», 
»eldbe*  in  bem  8erglei<$e  oon  1480  gebraust 
würbe,  feblt  |ier.  Gfnblufc  ejifttert  eine  6<brift 
eine*  Dr.  Äonrab  ßumern  oom  24.  gebr.  1468,  in 
welker  berfelbe  beftdtiöt,  vom  Jturfttrften  au*  bem 
Sadfraffe  3o^ann  ©uttemberg*  i&mtf>umern)  ge* 
bbrenbe  Schriften  unb  5)ruderei»ertyeuge  erbalten 
gu  baben;  e*  gibt  aber  abfolut  leine  6$riften, 
»eldje  ©.  Innterlaffen  (oben  tonnte,  beim  Sie  Äa* 
tfyolxlontqptn  befanben  fteft  im  Seftfte  ber  Setter? 
mftnge,  »el<fce  föon  1467  bannt  Sa*  ©otabula* 
rium  gebrudt  Ratten  unb  balb  barauf  mit  benfei? 
ben  Znpen  eine  neue  Auflage  brudten;  au*  ift 
ba*  a$erfpre<j&en  $umern*,  bie  %wtn  nur  einem 
mainier  SBttrger  gu  ©erlaufen ,  oerbädjtig,  ba  1468 
bereits  gu  Strasburg.  Äbln,  Rom  unb  Safel  ge* 
brudt  mürbe.  3n  ben  «Memoria  Marsilii  ab 
Inghen»  <$eibelb.  1499)  ift  folgenbe  ©rabförift 
enthalten:  «3)em  (Srfinber  berSucbbruderhinft,  $o< 
nn  ©en»fleif<&,  von  allen  Kationen  fyxfoea$tet, 
t  ium  emiaen  Snbenten  feine*  Kameng  Slbam 
rftyu*  biefe*  Denhnal  gefegt;  feine  ©ebetne 
ruften  fanft  tn  ber  flirre  be*  peil.  grand*cu*  gu 
9tain). »    SMef e  3nfd)nft  wirb  für  apohnpb  ge* 

Slten,  ben  Stein  ftat  ntemanb  gefunben,  unb  ©. 
inte  nidjt  bei  ben  grangi*fanern  begraben  fein, 
»eil  biefer  Orben  }u  jener  Reit  au*  SÄaim  «er* 
bannt  mar;  aber  ou%  sBodenpeimet  befanb  fufc  hn 
Srrtum,  als  er  auf  ©runb  einer  Eintragung  im 
•Anniversarium»  ber  £)ominitanertir<be  glaubte, 
©.  fei  1468  in  biefer  begraben  »orben;  fceffel* 
behauptet,  baß  ft$  biefe  (Eintragung  auf  einen  30$ 
bann  ®en*fletf<$  bejie&e,  ber  oor  1423  geftoroen 
tfr ;  1507  foa  300  SMttg  ®.  ein  3)enhnal  im  £ofe 
junt  ©utenberg  errietet  qabtiL  aber  audj  biefe«  ift 
ntyt  me&r  oorfcnben.  Radj  ©Aaab  beftfct  bie 
6tabt  Strasburg  ein  $ortrtt  von  ©.,  melde*  eine 
Jtopie  nadfr  einem  aleiAjeitigen  Original  fein  foQ 
(ein  fol(^  Original  Dürfte  Caum  oorbanben  gemefen 
fein) ;  oon  biefem  Silbe  rubren  faft  a&e  ©utenberg*« 
bttber  ber.  3m  3. 1824  »urbe  ©.  ein  Stentftem  tm 
$ofe  tum  ©utenberg  (ie&t  Sajtno)  gefefct,  1826  ein 
fold&er  im  #ofe  gum  <Sen*fleif  4, 1827  etn  anberer 
im  $ofe  tum  jpumbreAt,  bem  roudljaufe  oon  Suft 
«nb€^öffer,  1828  im  £ofe  gum  jungen,  bem  erften 
$rud$aufe,  1887  »urbe  tbm  ein  oon  S^onoalbfen 
entmorfene*  S)enhnat  auf  bem  ©utenbergSplafee  er« 
richtet,  1840  errichteten  biegramofen  ein  uonS)aoib 
entmorfened  S)entmat  in  6trafburg,  unb  in  bem 
felben  ^a^re  »urbe  i^m  m  Sranffurt  a.  3)1.,  bem 
Stfee  bed  Sunbedtagd,  ein  5)enhnal  aefe^t;  fein 
M^nfteS  unb  unoergängltd^ed  2)enfmal  tft  bte  93u<b- 
bruderfunft  felbft,  »elqe  ju  pflegen  unb  im  9Bett* 
ftreite  ber  Kationen  am  berrlicbften  ju  geftalten  bie 
Seutfcben  in  erfter  fiinie  berufen  fmb. 

Sgl.  Sc&aab.  «3)ie  ©ef Siebte  ber  (Srfinbung  ber 
Sucbbrudertunft»  (aRainjl830);  Söetter,  «flritifäe 
©efd)i^te  ber  (Srftnbung  ber  SuAbruderfunft» 
flRainj  1836):  oan  ber  Sinbe.  «©utettberg»(6tuttg. 
1878);  gaulmann,  t^aiiftrierte  ©ef$u(te  ber 
Sucbbruderfunft»  (SBien  1882);  fieffel*,  «©uten» 
berg»  (Sonb.  1882). 


•«taifel*,  Surgrutne  oon  Aaub  (f.b.)  in 
ÖeffenrKaffau. 

IButtufktin,  SRarhfleden  in  ber  nieberöfterr. 
8e)iräbauptmatmf<^aftffiienersKeuftabt,  an  ber 
£inie  ÄeoberSborf  *  ©.  ber  Kieoeröfterrd4if<(en 
StaaWbabn,  ©ik  etned  93e}irfdgeri^tö,  tft  meges 
feiner  reijenben  Sage  im  obern  ^iejtinßtbale  em 
gefugter  €ommeraufent(aU  für  bie  SBtener,  bat 
ein  alte«  unb  ein  neue«  6$lo|  unb  jfiM  (1880) 
715,  ald  ©emeinbe  1818  8.  $n  ber  Kä^e  finb 
jablreidje  SRfl^len,  ein  ftupfenoaumert,  @tfem  unb 
ftupferbammer.  8gL  Kemalb,  «©ef^i^te  uon  ©.» 
(©ien  1870). 

WkUt  (Sjrafltgüter)  Reifen  im  grad^toerlebr 
ade  jur  Serfra^tung  fommenben  ©egenftdnbe. 
3(rer  hufan  Katur  nai.  »el^e  auf  ben  §ra<bt« 
preis  einer  beftimmten  wafy  ober  ©emidbtömenge 
oon  (Sinflufe  tft,  unterföetbet  man  bauptf<u|lä( 
fernere  unb  leiste  ©.,  b.  u  ©eaenftänbe  oon 
grobem  unb  von  geringem  foqiftföen  ©emi^t 
ffieiter  aber  (at  man  namentlicb  beim  (Sifenba^n* 
fraAtbienfte  §ablrei<^e  Untertategorien  auf  gefttfit 

Sperrige  ©ftter  nennt  man  btejenigen,»el<be 
im  Ser^dltntt  iu  ber  Stenge  U>re$  6toff§  einen 
nergteidfr»eife  f ebr  groben  Kaum  bed  Xranäport* 
mtttett  beanfpru<ben,  wie  Xifd&e,  6tftble  it.  f. »., 
unb  beftfclb  im  Ser^Utnift  jum  fuWf<ben  SRafce 
be«  SRaterial«  ober  ju  {(rem  ©ewi^t  einen  ent« 
fpred^enb  bo&en  gradbtfafc  gu  jablen  baben. 

öilput  Jbeibt  un  gracbtuerlebr  ber  ©ifenbabnen 
badjemae  ©ut,  beffen  unoerjögli(be  SBefMemng 
ber  Stbfenber  bebingt,  fobab  oabei  oon  ber  fonft  in 
ber  Ketbenf  olge  ber  Transportierung  mabgebenben 
Priorität  ber  Anlieferung  abgefe^en  »irb.  S)a& 
felbe  bat  einen  böbem  gra^tlo^n,  meift  ba»  3)op= 
pelte  bed  fonft  normalen,  gu  entridbten  unb  wirb 
mit  ben  $erf onenjüaen  beförbert.  nu<b  hn  gra<bt* 
oerle^r  ber  2)ampff ^iff e  auf  ben  SBimtenoemäffcrn 
fommt  bie  Serfenbuna  oon  fötgut  oor,  unb  |»ar 
erfolgt  biefelbe  bureb  bef onbere  öilgutbampfer. 

mw*Z*bUtlWHi,  f.  Cessio  bonorum. 

®§terM4**t*  giften  in  eingeben  ©egenben 
^)eutf(blanbd  Beamte,  melden  bie  Sefidbägung 
unb  Kegiftrierung  abgäbe*  unb  tontrollpfliclbtiger 
©egenftdnbe  obliegt 

mmmbwd  (Pari  tbuarb),  Ke<^t*le^rer,  geb. 
18.  April  1830  iu  Abnig^bera  i.  $r.,  ftubiertt 
1847—51  ©ef(bi(bte  unb  Ke^töwiffenfdfcift  auf 
ben  Unioerfitäten  Äönigöberg,  Sonn,  aRftndben 
unb  ©erlin,  trat  1861  ald  KuSfatltator  in  bei 
preub.  6taatSbienft  unb  »urbe  1856  Sffeffor, 
1863  6tabtgeri^t»rat  bei  bem  etabtgerkftt  » 
MnigSberg.  3m  %  1861  habilitierte  er  fi<b  w 
$ruxttbocent  an  ber  Unioerfttdt  baf elbjt  unb  nrarbe 
1863  au|erorb.,  1865  orb.  $rofef[or  ber  Ke^te  für 
bie  gäcber  bed  Strafre^tö,  bed  ©traf  *  unb  <£M< 
progeffe*  unb  bed  preufeifeben  Ke^td.  $m  % 
1868  trat  ©.  au»  bem  prattif^en  3uftijbienfte 
aud.  SBon  feinen  6<brif ten  ftnb  ^eroorgubeben: 
«SHe  engl.  HftiengefeUf^aftdgefebe  oon  1856  unb 
1857  überfefct  unb  erläutert»  (Serl.  1858),  «fiber 
einige  SKdngel  beö  preub.  Äonfurdoerf obren»» 
(®erl.  1860),  «öenricu»  be  Sracton  unb  fein  Sers 
^altni»  gum  rdmifeben  Kegt»  (»erl.  1862),  «De 
jure  maritimo  quod  in  Prussia  saeculo  XVI.  et 
ortam  est  et  in  usu  fuit»  (Äönip»b.  1866),  «£ie 
(Jntftebuna»gef(bi(bte  ber  (Saroltna  auf  ©runb 
ar^ioalifdper  gorfebungen  unb  neu  aufgefunbener 
önttoürfe»  (fflttrgb.  1876). 


©fiterctrhrfation  —  ©üterred&t 


649 


•itmfetttbttteit  ift  bie  ^Bewegung  bcr  Güter 
com  $robugenten  tum  Äonfumenten,  wenn  al* 
Äonfumenten  ni$t  nur  biejenigen  angefefcn  wer« 
ben,  welche  bie  unmittelbaren  Verbrauq**  unb  Ge* 
brau<$*qüter  jur  Sefriebigung  i&rer  perfönlttften 
Vebürfmffe  oerwenben.  fonbern  au*  biejenigen, 
weldje  ttoMtoffe,  $albfabritate,  $ilf*ftoffe  unb 
JBerqeuge  für  t$re  gefc^dftüd^ett  Rrocdte  war« 
feiten,  «erbrausen  ober  abnufeen.  SDie  G.  ift  ba* 
notwenbige  Äonelat  ber  oolt*wirtföaftli^en  Sir* 
fett*tetfong,  benn  fte  allein  mad&t  e*  mögltdj,  bafe 
j*er  ftd)  auf  benjenigeir  $robuftion*jweig,  für 
Vetren  er  bie  relativ  günfttgften  ©ebingungen  fitu 
bet,  beför&nten,  unb  bur<&  ben  Äbfafe  feiner  Qu 
leuaniffe  bie  äJttttel  gut  SBefriebiauna  fetner  83e* 
bürfniffe  erlangen  lann.  (Sine  befonbere  Vermifc 
tehtngatbdtigfett  jur  Grlek&terung  ber  G.  ift  ber 
Sanbel  (f.  b.).  2)tü&te  ber  »robujent  für  feine 
Grjeugniffe  immer  felbjt  ben  Abnehmer  au*fmbig 
madben,  ber  bief  elben  unmittelbar  brauet,  f  o  würbe 
Med  grofte  S<$mierigteiten  toften  unb  bebeutenben 

äeitoerlufi  Derurfaqjen  unb  nur  einen  langfamen 
mfafe  be*  »etrieb*tapital*  geftatten.  2>a*  Ein* 
treten  be*  Kaufmann*  aber,  ber  bem  $robu§enten 
bie  ffiaare  abtauft,  um  fetbft  für  bie  weitere  8er* 
Äußerung  berfelben  *u  forgen,  tyut  fcter  offenbar 
pute  unb  *olt*mirtf(baftlicb  wid&ttae  3>ienfte.  3n 
tfcren  Anfängen  beruhte  bie  G.  auf  bem  unmittel« 
baren  £auf$  von  äuaren  gegen  Söaren.  ©djon 
früfeettig  aber  fam  ba*  (Selb  (f.  b.)  al*  wirtfame* 
$tlf*mittel  berfelben  in  Gebrauch  Sei  no<&  wei* 
term  ffortföritt  ber  wirtfd&aftlidjen  ftultur  aber 
trat  bte  Munition  be*  (Selbe«,  al*  be*  unmittelbar 
wirtenben,  fid)  felbft  in  einer  ber  SBarenbewegung 
entgegengefefeten  Stiftung  betoegenben  Eirtula* 
tion*mtttel*,  relativ  mebr  in  ben  §intergrunb, 
unb  ber  größte  Zeit  ber  Gütermaffe  drtuliert  ge* 

Bwdrtig  mit  äülfe  ber  Vanfc  unb  Arebitorgani* 
on.  bei  ber  ba*  Selb  aüerbing*  al*  9Bertma| 
unb  $edung*mittel  no<&  eine  wefentlid&e  SRoüe 
Welt,  aber  nur  uerl}dltm*mdfitg  wenig  in  wirf (id>e 
^Bewegung  gefefet  wirb.  6elbjroerftftnblid&  ift  audfr 
bie  HuSbegnung  unb  Seroottlommnung  be*  Strand« 
port*  unb  ber  f onftigen  Verte&r*mittel  für  bie  G. 
oon  wefenttkfcr  SBebeutung,  ba  baburq  ba*  ju* 
O&ngtufc  Äbfafcgebtet  für  alle  SBaren  erweitert 
wirb.  tu*  ©toaunaen  ber  ®.  erfdjeinen  bie  Ärifen 
(f.  b.).  Sie  berufen  im  allgemeinen  auf  einem 
Kitweiligen  SRifwerbdltni*  swtfcften  ber$robuttion 
unb  ber  jablung«] obigen  9ta$frage,  ba*  feinerfeit« 
tyfcuftg  mit  tiefer  Uegenben  f ojialen  Stäben  tuf am* 
wenbangt.  $a*  übel  wirb  bann  noq  aernWtm* 
inert  burdj  bie  Ertöütterung  ber  Ärebttorganifa* 
tion,  bie,  wie  bemertt,  gegenwärtig  eine  wefentli Ae 
Orunblage  ber  0.  bilbet  Ser  weltwirtf<baftli<be 
Sufammen^ang  ber  mobernen  ®.  gew&^rt  aller* 
bwa»  bie  9t5g(i<bteit,  Male  Äbfakftodungen 
lei<(ter  }u  überwinben ,  anbererfeitd  aber  erzeugt 
et  mtä  eine  wirtf^aftli^e  €olibaritAt  aller  Ruh 
tnroölter,  oermdge  welker  bie  an  einer  Stelle  bodj 
jmn  Xudbrud^  getommene  Ariftd  me^r  ober  we* 
iriger  auf  alle  anbem  S&nber  f^&bigenb  jurücf« 
«nrtt.    (6.  3tbfaft.) 

&üttzti*f>tit,  f.  @üterre$t. 

WttergemeittfdtKift,  f.  unter  ©üterrec^t. 

Bütttptobntüou,  f.  $robuttioiu 

GiUtzeQt,  e^elioed,  nennt  man  ben^m 

Sriff  ber  8orf  Ariften  über  bie  Sermögendoer^altf 
t,  bie  fowopl  swif^en  ben  Sfcgatten  unter  fi<b, 


als  pif^en  i^nen  unb  ibren  ftinbern  beftel)en.  9i6< 
mif(bed  unb  beutfte*  Ste^t  unterfc^eiben  fic^  im 
eiligen  @*  fe^r  weit  ooneinanber.  Srftere«  bat 
bad  Spftem  ber  (Gütertrennung  (f.  $ota(ft;ftem), 
ledere«  ^at  bie  Slnfcbauung  von  einer  innigen  £e* 
bendgemeinfd^aft  ber  e^egatten  au$  auf  ba*  @. 
übertragen  unb  bie  Sermögen^uerbaltniffe  non 
3Rann  unb  ftrau  in  ber  ßanb  beS  mannt*  uer« 
bunben.  Sad  beutf^e  9te^t  bat  babei  jwei  6t>> 
fteme  $eroorgebrad)t,  bad  ber  SerwaltungSs 
gemeinfd)aft  ober  Gütereinheit,  bei  welcbem 
bie  ffom  |war  Eigentümerin  beS  von  igt  eingebrad)» 
tenSermöaend  bleibt,  ber  9Rann  aber  ba«  Med)t 
auf  beffen  mfö,  Verwaltung  unb  SBenu&ung  für 
bie  Swtdt  ber  (Sr)e  fyit.  unb  ba«  ber  Güter « 
gemeinf dbaf t,  womub  oa«  Sermögen  aud)  tcd)U 
iic^  eine  3Kaffe  wirb,  welche  ben  beioen  @()egatten 
gemeinfgaftlity  jupeljört.  Qu  jenem  6#ent  tritt 
mebr  bie  ebeberrlic^e  Sormunbfd^aft,  in  biefent 
me^r  bie  egeli^e  ©enoffenfdjaft  al«  (errfd)enbed 
$rtnsip  ^eroor.  Sei  ber  ©ütereinbeit  umfa|t  ba« 
$ermaltung*re$t  be«  Spanne«  ade  Öefc^äfte,  we(d)e 
Sr^altung unb £emifcimgbe« Gute« erf orbern,  @r 
fü^rtbie$rouffe,  !ann  gorbemngen  eebieren,  fie 
eintafftren  unb  gültig  barüber  quittieren,  über  bie 
SRobilien  tann  er  frei  verfügen,  bei  etwaiger  SBer* 
(fawenbung  mu|  bie  Stau  bte  (srtldrung  ium  Ser« 
(bwenber  bur$  baS  Geriet  beantragen;  3mmobi* 
ien  tann  er  nur  mit  Genehmigung  ber  Rxau  oer? 
äu|ern  ober  oerpf&nben.  %n  ben  ftrüdjten  unb 
3infen  be«  ffrauengute*  erwirbt  ber  •IRann  Eigen* 
tum.  2Rit  ber  tlufldfung  ber  (Srjc  trennt  fid>  ba« 
Sermdgen  ber  Ehegatten  wieber.  3)ie  Srau,  refp. 
beren  drben  erbalten  ihr  äkrmögen  jurüd.  $>iefe& 
6pftem  ift  ba«  be«  SaqfenipiegelS,  oon  ben  neuern 
Gefefebü^ern  baben  e«  j.  9.  ba«  $reu|.  fianbre^t 
unb  ba«  Sd^f.  Qimlgefefebud)  aboptiert.  3nbem 
man  Slnf^auunaen  be«  röm.  Siedet«  auf  biefe«  6i)* 
ftem  übertrug,  ift  barau«  ba«  mobifigierte  S)o< 
tatfnftem  ober  ba«  6pfrem  be*  e^emünnli^en 
9üe6orau(bd  entftanben. 

©ei  ber  Gütergemeinf djaft  wirb  entweber 
baÄ  Vermögen  berfelben  inSgefamt  (allgemeine) 
ober  nur  ium  Seil  (partitul&re  Gfltergemein« 
f^aft)  ein^eitlidje«  Gut  Sie  tritt  ein  entweber 
mit  tlbtolufe  ber  6fc,  ober  wenn  bie  6f>e  3abr  unb 
Sag  beftanben  bat,  ober  enbti$  erft  mit  ber  Geburt 
eines  Äinbe«.  ier  Slann  bat  bie  Serwaltung,  3)i«> 
pofition  unb  projeffualifepe  Vertretung  ^infi^tli^ 
be«  aemrinf c&aftltcben  Sermbgend,  jebo^  ift  er  bet 
ber  Serüuberung  oon  Smmobuien  meift  an  bie  3u* 
ftimmung  ber  ftrau  gebunben.  3>te  t$rau  ift  nur  bi«< 
pofttionSbere^tigt  im  engern  $au£balt  (@<4lüffet 
gewall).  Sür  bte  oorefclufcn  €djiulbembaf tet  ba« 

Smuinfame  Vermögen,  ebenf o  für  bie  wdbrenb  ber 
be  oom  SRanne  tontra^ierten.  Sei  Sluflöfung  ber 
6be  f&Ot  ba«  Vermögen  nidbt  wieber  nadb  feinen 
Seftanbteilen  au«einanber.  Sinb  teilte  Ainber  oor« 
banben,  fo  erbdlt  ber  überlebenbe  Sbeaatte  eine 
Quote,  meift  bte  ßdlfte  be«  gemeinf^aftlt^en  Ver« 
mögend.  6inb  Äinber  ba ,  Jo  bleibt  entweber  ba« 
aanje  Gut  in  ber  6anb  be«  überlebenben  Regatten, 
fei  e«,  baft  bie  Gütergemeinföaft  fortgefeftt  wirb 
(Veiftft),  ober  ba|  bie  ftinber  ba«  Eigentum  be* 
Gute*  erlangen,  wdbrenb  ber  überlebenbe  ba*  Stufe« 
nie|ung*re(bt  bat  (VerfangenfjAaft).  ober  e*  tritt 
Sermögen*abteilung  ein,  wobei  ber  überlebenbe  bie 
$älfte  ober  au<b  nur  einen  ftinbe*teil  be*  Vermö« 
gen*  erhalt.  Se^ne  unb^amilienftbeitontmiffe  faden 


650 


©uterföäfeung  —  ©utemrteitutu) 


nxäfi  in  bte  ©uiergenteinfdjaft,  ebenfo  tonn  fub 
bie  grau  befonbert  ©fiter  vorbehalten  (Gguujanofe 
auter,  $ropregut).  SBeim  Abel  unb  bei  ben  bauet« 
liefen  garailieu  tommt  be*balb  bte  ©fitergemein* 
f djaf t  regelmäßig  nidjt  »or.  SKe  partifutäre  ©fiter? 
gemeinfqaft  tarnt  fi4  erftreden  auf  bte  (Errungen* 
fd^aft,  b.  (.  auf  ben  Grmerb  w&fyrenb  ber  <Sbe  «Sr« 
runfienf^aftSaemeinfcbaft),  ober  auf  bte  SWobttien. 
3>a*  e$eli<be  ©.  wirb  entweber  bur$  ben  <$eoer* 
trag  Geregelt,  ober  e*  tritt  ba*  am  SBo&uort  be* 
Sttanne*  jur  8«t  ber  ^efäliefhmg  gefefelitb  gel* 
tenbe  0.  ein.  ©utergemein[<$af t  in  ganj  aflgemeu 
ner  Seife  will  ber  fiornmuni*mu*  (f.b.)  einführen. 

8gL  oon  SWarttfc,  «2>a*  e&eli*e  <Sk  be*  Saif  em 
fpieget*  unb  ber  nerwanbten  ftedfetäquellen»  (2p|. 
1667);  Sibröber,  « ®ef<$i<ftte  be*  e&elidfren  ©.  in 
Stettfölaitb»  (2  »be.,  Stettin  1863—75);  berfelbe, 
«2>a*  efctkfee  ©.  $eutf<blanb*  in  Sergangeiujeit, 
©egenwart  unb  Snfunf  t»  (8erL  1875). 

WtUtfd>*%**&  (lanbioirrfc^ftli^e),  f.  Gr* 
trag*anf<b!ag. 

•fttertlet.  Stobt  im  Streife  ffliebenbrud  be* 
9lesierung*be$irt*  Slinben  ber  preujt.  $romna 
SBeftfalen,  an  ber  Stalte  unb  an  ber  Sude  Berlin? 
fyumonersAöln  ber  $reufeif$en  Staar&eifenbab* 
neu,  mar  bis  1826  ein  $orf,  bat  ein  Slmtdgerityt 
unb  ein  1851  gegrftnbete*  ©nmnaftum .  ju  beffen 
©ebaube  1852  Brtebridfr  ffiilbelm  IV.,  fiönig  von 
^reujien,  ben  ©rtrabftetn  legte.  3>a*  ©gmnafium 
bat  einen  ausgeprägten  eoang.  Gbarattet  unb  er« 
freut  fuft  VKQtu  feiner  befonber*  tüc&tiaen  £efcr* 
trafte  feit  feinem  Sefteljen  einer  regen  tfrequenj 
auswärtiger  Stfüler.  @.  tfblt  (1880)  5045  «., 
wetifce  ^abrilation  oon  Seibengeugen,  medjatu 
SBanmmoUroeberei,  fowie  (anbei  mit  SBurtten, 
Statten,  $umpernidel  u.  f.  n>.  treiben. 

©Ätentmlanf,  f.  ©fttercirfulation. 

•itettetteiUtitft»  $ie  $robuftion  ber  wirk 
fc&af  Hieben  ©fiter  ift  niebt  Selbftjwed,  fonbern  fte 
bat  nur  infofern  Ginn  unb  SBert,  <d$  fte  ätttttel  jur 
&onfumtion,jur  ©efriebtgung  menfd)ttcberS3ebürf* 
nijfe  Wbafft.  $aljer  ift  aud>  ba*  Serbaltni*,  in  mtl 
$em  bie  probierten  ©fiter  an  bie  oerföiebenen 
Älajfen  ber  ©efeüj(baft  jur  Äonfumtion  »erteilt 
werben,  für  bte  ^Beurteilung  eines  uolfömirtfcbaft« 
li(beR6nftem9oonentf4ieibenberSkbeutuna.  löten 
wirft  ber  euaL  ©olföwtrtfdKiftlicben  Sdbule  niebt 
ofcne  SJerecftttgung  vor,  bafi  fte  i&r  »ugenmerf 
*u  audfcblieblicb  auf  bie  $robu!tion  geriditet  bfibe 
unb  über  bte  unjmeifelbaft  oorbanbenen  äRifcitänbe 
in  ber  ©.  entmeber  mit  optimijttfcben  Verkeilungen 

Sit  bie  3"fwnft  leicht  binmeggegangen  fei  ober  fkb 
arfiber  mit  bem  ^inmeift  auf  angebtu$  unabönber« 
liebe  92atutgefebe  beruhigt  babe.  2)ie  fojialijtif^e 
Ärttit  ber  beftefcnben  $robuttiond>  unb  SerteU 
lungiorbnung  bat  wenigsten«  in  ^eutf^lanb  au<b 
auf  bie  ffiiilenfcbaft  ben  gfinftigen  Oinflub  geübt, 
bat  fte  |u  einer  tiefern  Xuffafiun^  ber  £e|re  oon 
ber  ©.  gelangt  ift  unb,  von  ber  ttrittt  berfelben  aufr 
ge^enb,  au4  praftifebe  SRittet  jur  Witberung  ber 
oorbanbenen  Übel  fuebt.  3n  ber  arbeitöteiltgen  ©e^ 

ieüfcbaft  mit  privatem  ©runb^  unb  ^apitaleigentum 
inbet  bieJBerteilung  beö^JrobufW  ber  rationellen  2lr* 
beit  buref)  mancherlei  Sermittelungen  in  ber  SBeife 
ftatt,  bab  ein  Xetl  ben  befi^lof  en  Arbeitern  ald  £obn 
(f. Arbeiter  unb  Ärbeit3lobn)überroiefennrirb 
unb  biefe  babureb  abgefunben  werben,  mäbrenb  au« 
bem  anbern  Seil  bie  ©runbbefifeer  ibre  9iente  (f. 
$obenrente)  entnehmen  unb  ber  fteft  ald  SLav'u 


talgeminn  im  weitern  Sinne  iint&dHt  ut  ben  $fo 
ben  ber  Unternebnter  bleibt  (f.  Unternehmen 
gewinn),  din  xeil  biefed  Aapitalgewinnd  $ p 
bot)  al*  Vergütung  für  bie  Arbeit  be*  felbjttbätipea 
Untemebmerd  anjuf eben,  ein  anberer  Seil  aber  bü: 
bet  ben  Sapital)in*  (f.  3ind),  ben  bie  blobenSa« 
leiber  von  Kapital  ju  f orbern  im  Stanbe  ftnb  vib 
ben  ber  Unternehmer,  ebenfo  wie  aiulb  bie  ©rufe 
rente,  ft$  f fit  fein  eigenes  ftapital  ober  feine  eigen« 
©runbftfide  ebenfaUd  in  SUtrecbnung  bringen  vrai 
ÜRitteld  ber  Örunbrente  unb  ber  Äapital^nja 
tdmten  alfo  au4  fol^e  $erfonen  einen  Stnteitan 
Stationalprobutt  erhalten,  bie  bur^  eigene  3Wxü 
m  ber  $robuttion  gar  nitbtö  beitragen,  trab  ba 
felbfttbätigen  Untemebmem  fliegt  an§  biefenCkds 
len  ein  gröberer  Anteil  ju,  ald  bem  wirilitben  ©edt 
ü)rer  eigenen  Xrbeitdletfrung  (bie  etwa  mit  ber  ehw* 
befolbeten  SMreftord  ju  oergieu^en  ift)  .entfprnbt 
©leicbwobl  mub  ber  ©runbrente  unb  bem  Äqwtot 
jinft  unter  ben  gegebenen  Umftanben  ooüe  9eia^ 
ti^nna  AuerEannt  werben,  niebt  nur,  weil  btefeSa> 
mtttelmr  bie  bisherige  entwidebrng  ber  toirtfdbaft 
üd)tn  $robuttion  unb  ber  finltur  überhaupt  tyat- 
fä(bü<b  unentbe^irlicb  gewefen  ftnb,  fonbern  wA 
aud^  noeb  ieftt  unb  für  alle  ablesbare*  3eitenbec 
©runbbeftker  unb  ^apitalbeftlier  aueb  obne  perüte 
li4e%rbeitöt(atigteit  eine  organifatorif^e  JunttiM 
ausüben,  o^te  welcbe  ber  ganje  äRecfeaiiiätttu*  bet 
^robuttion  tnd  6toaen  geraten  würbe.  Sit  bobes 
bie  Verfügung  über  bte  $robuttionSmittel  unb  üb» 
weifen  biefelben  auf  ibre  ©efcu)r  benienigen,  bie  pe 
mr  wirf  lieben  $robultion  benuften,  eine  Sinthton, 
oie,  wenn  aueb  in  anberer  gönn,  autb  im  f  onalqtb 
feben  Staate,  fei  eä  bunb  ben  Staat  f  elbft  jober  bun| 
aenoRenfcbaftlicbe  Organe^  erfüllt  werben  müfc& 
3He  Hauptfrage  aber  betrifft  bie  ©röfee  ber  ütwte, 
bie  auf  bie  Slrbeit  einerfeit*  unb  auf  ben  $runfc 
unb  fiapitalbefib  anbererfeitd  entfällt  SBenn  a*4 
baS  Sticarbofd^e  «eherne  Soingefel»,  na<b  roeMK« 
ber  Slrbeitölo^n  ftets  auf  ba*  <S?iftenjnnmmiii 
berabgebrüdt  werben  foll,  teine*weg*  aUgemftw 
©ültiafeit  fyxt  unb  b*4ften3  für  bie  aüeruntcrl'ie, 
üerbättnidmäbig  wenig  jablreidbe  6^icbt  ber  & 
beitertlaffe  ^treffen  mag,  (o  jei$t  fi<b  bo<b  ima& 
gemeinen  etne  ienben^/  bab  bet  Sermebrung  bet 
$robuföoital  ber  Arbeit  bureb  neue  (grjtnbungeii, 
Serbeff erungen  u.  f.  w.  bie  auf  bie  Arbeiter  faüenbe 
Ouote  be*  oermebrten  Slationafprobuft*  niebt  tut- 

!pred^enb  annimmt,  alfo  ber  $auproorteil  bei  $to* 
wttionäoerbefferungen  bem  Äapital  $ufdüt.  & 
bangt  bie*  bamit  gufammen.  bab  ber  Slrbeitöloljt 
ficb  bureb  Slngebot  unb  9kä)frage  beftimmt,  bunj 
tuut  @rftnbungen,  ä)lafcbinen  u.  f.  w.  aber  .nmfoW 
menfcbücbe  Slrbeit  bi*ponibel  gemacht  wirb,  Siefel 
Stipoerböltni*  be*  Anteil*  ber  Arbeit  famt  aber 
fejp  letibt  aueb  üuf  ba*  Kapital  ungfinftig  fiiriutt 
wtrten,  inbem  e*  ateidjbebeutrnb  ift  mit  einer  ungeitfc 
genben  £onfumtton*f(^igfeit  ber  9Kaffe  ber  ätaw 
ferung,  unb  baber  liberprobuftion  unb  ÄriW  ^ 
beif übren  fann.  3nbe^  erzeugt  anbererfeit*  bie  j* 
ne^menbe  ßapttalanfammlung  in  Serbinbuna  im* 
ber  fortwd^renben  Erweiterung  ber  menttlnty 
Sebfirf nijfe  aueb  wieber  oermebrte  Mac&frafle  wm 
Slrbeit,  unb  manche  fteüen  baber  ger-abep  ben  6a| 
auf,  ber  Anteil  be*iRtapital*  am  $robttrfoitgertui0 
werbe  jroar  abfolnt  (infolge  ber  fortwäfrenben 
Steigerung  ber  $robuttioitat  ber  Slrbeit)  nnwr 
mebr  junepmen,  relatio  bagegen,  alfo  oliOuoH 
be*  ©ef amtertrag*,  ju  ©uaften  ber  SUbeit  W 


(Sfttemogen  —  ©utc  SBerfe 


651 


«nb  tnebr  abnehmen.  Beun  au£  tiefe  Behauptung 
üt  feiner  Söeife  genüget*  bemieten  ifk,  fo  }at  man 
fidj  boA  )u  büten,  au*  ben  in  fibergang*)etten  tmb 
Ärtfen  (eroortreteuben  <&cf  cbeinungen  aU$u  pefftmi* 
ftifd*  allgemeine  6<bfabfolgeru)igen  in  sieben. 

•itetM§ai  beM*n  biejenigen  Sabrjeuge,  wel<be 
pmtXrangport  von  totenBaften  ober  Sieb  auf  Gifeu* 
bab*en  nerweubet  «erben.  €neimterf<$eioenfi<boon 
ben  Scrfeaenwageu  binfkijtHd>  be*  Saue*  b<Wt* 
f fttbtty  baburä  ,  bat  bei  benf elben  bie  Äonfkuttton 
ber  eüqelnen  Organe  ber  QefteBe  weniger  onf  f  auf  * 
teu  (Sang  al*  auf  gro|e  Zatgfabialdt  bettet  ijt. 
9ia<b  ber  Qkftalämg  ber  DbergefteQe  werben  bpaspU 
fa#Hb  fcbedte  »nb  offene  <S.  untergeben,  öftere 
bieneifium  Swffyrt  fol<ber@ftter,  wefctye  Zubern 
(ünflüffeu ,  wie  Äegen,  Souneufrbetn  v.  f.  w.,ui<b* 
oudgefefci  werben  bürfen  ober  i&re*  grdbern  SBert* 
wegen  unter  £erf<btnb  gebalten  »erben  muffen. 
Stab  bie  Seftimmungen  ber  Roftoerwaftuug  febrei* 
ben  fär  geroijfe  Xtandporte  bei  onbere  Wagen  vor. 
(6.  Safel:  Gifeubabnen  II,  gtg.  9.)  Offene  0. 
bagegen  werben  für  ben  Xrnnteort  foUfrer  Otogen« 
ftänbe  ben**,  bei  wetten  biefe  Äfotfkbteu  nkfct 
obwalten,  wie  namentfia)  bei  Jtoblen,  Stiueralien 
u.bgL  (ö.Xafe(:  dtfenbabnen  II,  jjig.3.)  Äum 
Xran*port  von  geblattetem  Sieb/  $teif$,  wer 
u.  bgL  werben  in  neuerer  3*t  immer  mebr  @.  be* 
f  onberer  f ouftrutttat  »ermenbet;  btefetben  ftnb  ber» 
metifö  nerföfiebbar,  baben  boppelte  JBänbe,  fto* 
ben  mb  Staun  trab  ftnb  mit  ben  erforberluften  Gift* 
bebältem  au*getottet  8mn  Xeanftport  oon  Sang* 
b*q  bienen  ebenfalls  bef  onbere  3Bagen,  weifte  au« 
jwet  oiert&berigen  Stwrie*  (f.  b.)  mit  brebbaeen 
ftippftöden  nnb  eiferuen  ttungenftangen  befebea. 
gür  ben  2ran*port  oon  £upt*pf  erben  werben  SBa* 
gen  nerwenbet,  bie  innen  nttt  $oifteen  oerf  eben  ftnb, 
bamrt  bie  $ftebe,  wenn  fte  unrubig  werben,  fi<b 
nkfct  bei^abiaeu  tonnen.  Sgl.  $eußnger  von  SBal* 
begg,  «$aubbu<b  fftr  allgemeine  $ifenbabirtea)mt» 
flöb.  2:  «Der  ftteubabnmageubau»,  «W-  1870). 

«§tr?4 ige  werben  beim  Betrieb  ber  ©rfenbab* 
neu  btejentgen  3*ge  genannt,  welaje  au*f4)liebli4 
jur  Sefbrberuag  von  graebtgütern  (f.  Güter)  bie« 
nen.  Serben  mit  einem  &  axub  verf onen  oef §r* 
bert,febet|tberfe(beein<Semitäter8ug.  Die 
®.  teilt  man  je  naA  ibver  SBelHnannng  ein  in  fog. 
Sotalgüterjüge,  ttuStabegtteqQge,  wel<be  ben  Sota!« 
oertebr  in  ffiagenlabungen  vrto  GoUi  oermitte(n, 
ferner  in  9.  fftr  buabgebenben  &ertebr;  te  na^bem 
biefelben  aflein  nnr  mit  Jtotyen,  Sieb  ober  f onitigen 
^raa)tgAtem  beloben  werben,  nennt  man  fte  aud> 
»obieniflge,  Stebäge  u.  f.  w.  3)te  ^abrgef<bwin< 
bigteit  ber  (9.  borf  n«b  bem  *$a&w>olijnregtentent 
fftr  bk  (^ifenbobnen  S)entf<b(aRbg»  (f .  Gifenbabn* 
re^t .  Ob.  V,  6. 979b)  45  km  in  ber  Stunbe  nUbt 
überfdbreiten.  wdbrenb  für  bie  $erf onemflge  eine 
(iefibwinbtgteit  btö  $u  75,  au*nabm6metfe  bis  ju 
90  km  in  ber  €tunbe  juldi fa  ift.  Sei  ber  3ufam* 
menftettung  ber  O.  finb  befonber*  noA  fobenbe 
^orf^riften  ntbeaibten:  fßogen.  mit  $etroleum, 
db^nuf  alien  ober  f  onftigen  fenergef fibr  liqen  Stoffen 
bdnben,  fowieffiogen  mit  befetten  tiagenteiten  fmb 
fte»  an  ben  6a)lub  be«  Augft  ja  fteden.  Dadfetbe 
bat  iu  gefc^eben  mit  betabenen  fowobt  aU  teeren 
&*Qbo&(*teffeU)3Bagen,  beren  3a^(  bitten«  brei 
in  einem  giige  betragen  foü.  $ie  Starte  eine* 
mtenutf  foU  nie  Aber  150  tieften  betraaen. 

•«te  Serie  (bona  optrm)  fmb  n«b  oem  Sebr« 
begriffe  ber  pret.  JtMbe  Wo  $ni  bem  raabetaffcn 


(Stauben  (f.  b.)  ober  an*  einem  mit  Sott  oerf tynten 
$erpen  von  fetbft  b«^örof tjenben  fttttitben  tbaten, 
bie  jeboefe/  weit  fte  bem  @efefe  (Sötte*  nie  ootttom» 
wen  entfpreäen,  fein  SBerbienft  begrünben.  Um  ber 
fttttieben  6elbflgereAtig!eit  ieben  $ugang  |u  oer» 
fperren,  batten  bie  [Reformatoren  bte  föettf^a^uiig 
ber  guten  SBerfe  betdmpft,  unb  wäbtenb  9Retan<b> 
tbon*  S^ule  bie  9lot»enbiaWt  berfelben  jur  Selig» 
feit  lebrte,  behauptete  9tit.  nm*bovf  f ogar,  fie  feien 
ber  6e(igfeit  (*db(i(b.  2He  lutb.  Dogmatit  begnügte 
fiA,  bie  ftotwenbigtett  berfelben  nnr  Seliafeit  abju* 
fernen,  Welt  aber  baran  feft,  ba|  ber  (Glaube  gute 
©etfe  al*  notwenbige  §rfl<bte  fcroorbringe,  wo« 
gegen  bie  Reformierten  in  bieten  $rfl<bten  ben  Xbat* 
erwet»  be*  feligmadbenben  Ölauben*  faben.  SDie 
tatb.  Jtmb*{  gegen  oeren  Sebre  bie  $otemil  atter 
prot  Parteien  gerietet  war.  behauptete  bagegen 
ni^t  nur  bie  Serbienfiti^tett  guter  ©erle  über» 
baupt,  au<b  gan|  abgefeben  oon  ber  innern  0efhtt 
nnng,  au*  ber  fte  bOToraingen,  fonbern  au 4  bte 
ftotwenbigfett,  bab  §ur  9te<btferttgung  vor  «Ott 
(Staube  nnb  Serie  jufantmenroirften.  SBenn  te|« 
terer  Sab  auf  einem  wefentti(b  anbem  stauben** 
begriff  beruht,  f o  erttärt  ft<b  ber  erftere  au*  ber  ob* 
jeftroeu  SSkrtf a^bung  ber  einjelnen  ßanbtuna  at* 
fot<ber,  im  @egenfaft  ju  bem  fubieftioen  ÜRabflab 
ber  Beurteilung  bei  ben  $roteftanten.  ^terau*  er* 
ft&rt  ^<b  au<b  weiter,  warum  bie  totb«  «i^  tebrt, 
bab  bte  guten  SBerte  anberer,  namenttieb  bie  «fioer« 
f pfiffigen  Serbienfte»  ber  öetiipen  ben  ® laubigen 
gugute  tommen  unb  a(*  tbre  eigenen  ifpten  ange» 
reonet  werben  Onnen  (opus  operatam).  > 

§n3befonbere  aber  oerjtebt  man  farbofif<berfeit* 
unter  guten  Sterten  nid)t  ftttliä^e  ^anUungen  über* 
baupt,  fonbern  gewiffe  oon  ber  Ambe,  fei  e*  )ur 
»übe  ooegef  <briebene,  fei  ed  al*  «eoang.  9latf<btdge» 
empf  obtene  Seifhtngen,  Saften,  Sümofengeben,  SBaQ< 
fabrten,  Rofentranjbeten  unb  jebe  Art  oon  ©elüb^ 
ben.  Hl*  Subwerfe  übernommen;  bebeuteh  biefel* 
ben,  bab  ber  Sünber  freiwillig  bie  «feanb  ba^u  bi6 
tet»,  bab  bie  ftirebe  au*  bem  in  tyrer  Verwaltung 
befinbti<ben  «6<bab  ber  guten  Steife»  (b.  b-  ber  über* 
f «büfftgen  Serbienfte  ber  Zeitigen)  i^m  einen  ent* 

Sire<benben  Seil  suaute  tommen  (äffen  tann.  (6. 
b  l  a b  unb  © u be.)  Ht*  freiwifltg  übernommene 
Seiftungen  bagegen  begrünben  bie  guten  2Berfe  ein 
befonbere*  Serbienft  vor  (Sott  unb  bemgemäb  ein 
Xnrecbt  auf  befonbere  Selobnungen  im  3cnfert*. 
Der  %rotefianti*mu*  mufete  biefe  Se^re  fa^on  barum 
befreiten,  weil  na<b  ibm  tein  HÄenfd),  aua)  ber  fttt* 
lieb  ooütonnnenfte  nid)t,  mebr  tbun  tann,  cl^  er 
na*  ftreng  fttttiebem  9Rabftabe  gemeffen  f  (bulbig  rft 
gu  tbun.  gerner  beftritt  er  bie  t^eorieoom  opus 
oporatnm  mit  tbrer  metbamfd&en  unb  äubertia)en 
^luffaffund  be*  €ittti(ben,  ba*  Qkwi<btteaen  auf 
(rubere,  juffiüige  Seiftungen,  benen  an  ftdp  fetbft 
gar  fem  ftttUa>er  SBert  lufonrmt,  enblia^  ben  9m 
Ipruaj  ber  ftir$e,  ber^feieben  Seiftungen  al*  9e* 
bingungen  ber  Hbfolution  (f.  b.)  aufzulegen.  Sor 
allem  aber  erfa^eint  auf  prot  Stanbpunft  bur<b 
bie  Sebre  oon  ber  Serbienftticbfeit  ber  guten  SBerb 
in  jeber  (Seftatt  ba*  ^oangetium  oon  ber  freien 
(Snabe  ®otte*  in  Gbnftu*  oerleuanet  unb  bie 
drl6jung*retigton  abermal*  }ur  G>efebe^religion 
beraogebrüdt.    Der  umgetebrte  Sorwurf  ber  Jta* 


tboliten,  bab  ber  $roteftanti*mu*  fia)  gegen  bie 
ftttti<ben  )lnfotberungen  an  ben  ÜRenfajen  gl  * ' 
gültig  ober  gar  feinbfelig  oerbatte,  berubt  im 


id* 
al* 


geinemen  auf  SRiboerftftnbni*. 


@utgen>i$t  —  @ut*2Rut$3 


©atfletattrjt  nennt  man  im  tauftnünmfdjenS«. 
lehr  baSjenige  Sarenquantum,  roeldjeä  bet  33er> 
laufet  bem  Kitufer  ufaiicegemflfi  unentgdtlid)  }»* 
gibt;  basfelbe  tommt  nidjt  bloft  bei  gewogenen, 
lonbern  ebenfomobl  bei  gejähtten  unb  gemeffenen 
Staren  not,  beginnt  ab«  jefti  tnebr  unb  mebt  aus 
bem  ©ro6i|anbcl  ju  perfdjtrrinben,  unb  nur  im  2)e< 
tuitotrfe&t  ift  es  nod)  metftenS  im  <MmuA.  5Birt= 
fdjajtlid)  ift  baS  ©.  um  f o  me&r  rterroerftid),  als  eS 
nntüilid)  bodj  bucib  einen  ^JceiSaufftilaa  auSgei 

Jlidjen  wirb.  Sin  befonber«  Sali  beSfelben  ift  Sie 
lefaltie,  b.  h.  ba&jenige,  was  bern  Käufer  fut 
hbaobafte  ober  *nbraud)bare  Zeile  (j..  9.  aud)  tut 
«etunreinigungen)  )u  gemalten  ift    üud)  bifrf&i 

Snb  totale  Üjancen  mtfd)<ibenb{&nK-!*wi<*!.'ud), 
rt.  352),  sie  im  einzelnen  Solle  c::*,ieid)l  offen 
■Heben  fännen  burdj  bie  fllauftl  «fraiit-o  iikfathe». 
«uibrie  (5reberid),  engt.Sfiemiter  it.::  J-wi:!«. 
geb.  15. Ott  1833  in Soiibon,  [tubierte an  bem  bot. 
hßen  Uni»ersitj  College,  in  $eibelbeia  unb  2Jtat< 
bürg.  Son  1866  Bis  1658  mar  er  Äfjiftent  bei 
Dr.  Kranflanb,  bamalS  $ro[effot  ber  S&etme  in 
Oweu'e  College  ju  3Jt<majefter,  unb  lieferte  rodl). 
renb  biefer  3*ü  <ine  Sinjaljl  von  Söeirrägen  über 
felbfiänbige  djem.  Sjptnmentt  iu  bem  «Philo- 
Bophical  MftganiiM».  Jßon  1858  bis  1860  arbeitete 
er  als  Slffiftent  bei  SfJrofeffor  $Iaufair  in  Öbin. 
buigb unb  übernahm  1860  bie  Siof  effur  ber  Gbemie 
unb  Bbofit  an  bem  Rojil  College  auf  ber  3nfd 
Mauritius,  wo  er  bis  1866  tlbitia  mar.  3m3.1867 
nad)  £onbon  Mrutyetebrt,  oeröffentlidjte  0,  linier* 
fudjungen  übet  bie  äuärmtleithaft  oon  Slftffia* 
ttiten  unb  bie  Sefdjreibung  eines  neuen  Soila. 
meiere  unb  SoltaftabS  in  ben  "Philosophical  trau- 
■etioBB».  3m  3. 1869  mürbe  er  als  Seitor  ber  8p 
ntrimentalpfinitlanbettönigLSergfeiuleineenbon 
angtftellt.  Qn  biefer  Stellung  eerbtieb  er  aud),  als 
1672  bie  $bofi!aIi(d)e  Abteilung  ber  fflergfchule  mit 
ber  neugegrunbeten  SlaturraiiTenfdjafttiirjen  Sdjule 
in  €outo>Kenfutgton  oerbunben  routbe,  unb  orgo. 
niiiertc  bott  ein  pbnfilal.  Saboratorium  nad)  einem 
oerbefferten  Slane,  baä  feitbem  äinlidjen  »nftal. 
ten  als  SDtuftet  gebient  t}at.  Sei  ber  1881  vc-U. 
»ogenen  flonjolibation  ber  Katiinoiffenfdjaftlidjen 
Sdmle  mit  ber  JBergfä)ule  in  bei  gegenwärtig  be> 
fteitenbcn  Normal  school  of  icience  mürbe  ©. 
yrofeffor  ber  $bofil  an  biefer  neuen  Änftalt.  ©. 
war  1874  einet  ber  Searünber  ber  ^bnfilalifdjen 
©efedi^aft  von  Sonbon  unb  würbe  1878  jum 
gelloiD  ber  fiiSniglidjeii  ©efellfojaft  gewägt  Oh 
Beruften rlidjte  nod):  »The  el  erneute  of  heat  and 
■on-metallic  chemistry»  (1868),  -Magna tum  and 
electricity»  (1873),  ■Practical  phyaics»  (1877), 
«Art  introduction  to  physicn»  (1877),  *Tbe  first 
book  of  knowledge.  (1881)  unb  ■Outline  of  ex- 
perimentB  and  apparatua  for  iUnstrating  elemen- 

ainstruction  in  sound,  ligbt,  heat,  nugnetiun 
electricitvi  (1881). 
»Htfctie  (^ames  dargill),  fdjott.  Siebter,  geb. 
37.  Slug.  1614  in  ©lamis,  mo  fem  Saler  als  $ad)< 
tet  eine  ^arm  beroirtfdjaftete.  ÄÜt  bie  tbeol.  Sani! 
babn  befttmmt,  ftubierte  er,  nadjbem  er  in  Wontrofe 
bie@djuIebefud)t,meE)rereQaE)reinlSbinburgI),fanb 
Ad)  aber  genötigt,  feinen  frühem  planen  ju  enb 
Wen  unb  in  ein  laufmünmfcbeS  ©efd)dftju  treten. 
3m 3. 1851  erfdjien  anonqm  fein  erfteS  Sud),  ba« 
befebreibenbe  ©ebitbt  «Village  «cenea»,  beffen  U&U 
tige  Sollütumlidjteit  fofort  Seifott  fanb  unb  baS 
feitbem  eine  Setlje  oon  auflagen  «lebte    3m  3. 


1854  folgte  bie  poetif cbe  erjafilung  «The  first  fall« 
step-,  1859  -Wedded  love»,  1865  «My  last  Ioto, 
1867  .Summer  flowera»,  1871  baS  $alb  epifdfe, 
Ijnlb  braraatifd>c  Pjkbidjt  «Bowena«  unb  1878 
■  Woodland  echoei>,  eine  Sammlung  torif d»et  Se» 
bid)te.  S)ie  autobibattifo>e  öilbungunb  bie  fnate 
Seife  ®.S  ift,  neben  einet  aewiffen  3Relavd)oIie.  iu 
bieten  €d)6pfungen  unoerfennbar,  bod)  betusben 
fie  ein  nrirHi&eS  .latent,  mit  ooi!Stünilid)em  Siu 
flug.  Sud)  als  ^rofaift  bat  et  mit  «The  vale  of 
Strtthmore,  ita  ecenes  and  legende»  (1875)  Sin. 
etlennung  gefunben.  Seit  1868  ift  et  O&er&iblio. 
ÜieEar  ber  Öffentlüben  Sibliotbd  in  Smnbec 

®Mtt,  aftilitärftation  im  Xnfttitt  »eOarn  (f.  b.) 
bei  inbobrit.  $idfibentfd>aft  äHabraä. 

«ttt*Bef  efiteib  MX«  (Information),  f.  unter  6b 
ttagSan[djlaa. 

OR^tfnirU  (ilfreb  oon),  $iftoriler,  geb.  l-3»H 
18S1  in  Sofd)witi  bei  Bresben,  befudite  bie  Änuj. 
fdjule  in  $reSben(  ftubiertc  feit  1848  in  fieipiig, 
bann  in  Sonn  ^buoloaie  unb  ®efdjid)te  unb  sr» 
monierte  1854  an  ber  ietujtger  UniDerfität  mit  einer 
SbbanMung  «De  rennn  Aegyptiacanu»  scripton- 
bus  Graecia  ante  Alexandram  Hagnum*  (abge. 
brudt  im  •SbiloloauS  >,  9b.  10).    @r  »rioatifierte 


bann  erft  in  Bresben,  fpäter  in  ßeipjig,  unb  nmnbte 
feine  Stubien  meljr  unb  raefjr  auSfdjliefstid)  ber 
@efmid)te  bes  HltertumS  unb  bes  Orients  ju.    *■ 


fdjrieb  in  biefer  Mt:  «Seiträge  jur  ®efd)id)U  bei 
alten  Orients»  (Spj.  1858),  benen  liipi.  1876)  >Sexe 
S&eitrfige»  folgten;  «Sie  9(abatäifd)e  Sanbroirtfdjaft 
unb  ibre  ©tfäratfler-  (in  her  •Seitfdjtift  ber  2)eut> 
fdjen  äXotgenlanbifdien  Okfeilfcbaft»,  8b.  15).  3m 
3. 1861  würbe  et  orbentlidjeä  3Ritg(ieb  ber  ©ädj. 
fifdjen  StfeUfdiaft  ber  Sffiiffenfd)aften,  1863  aufjer. 
orb.Srofeffor  ber  ^eftbidjle  anbei  UmoerfitätXiel, 


1866  orb.  $rofef[ot  bafetbft  ßier  erfdjien  baS  »w 
gtanun:  *De  temporam  notia  quibua  Eusebim 
ntitur  in  chronicia  canotübns»  (Kiel  1868).    3m 


3. 1873  mürbe  ei  nad)  Königsberg  »erfett.  Öfter« 
1876  folgte  er  einem  $ufe  nad)  3ena  als  $rof  effor 
ber  «aflifdjen  |()Uoloaie,  Oftern  1877  einem  Stufe 
als  orb.  $rofe|for  bei  (Jkf d)id)te  nad)  lübingen. 

«W*JR«tt>«  (3ob.  (Sbnftont)  Stiebt.),  oer. 
bienter  beutfeber  *äbagog  unb  äRitbegrttnbei  bei 
lurntunft,  geb.  9.  Äug.  1759  |u  Oueblinburg,  1* 
fuebte  baS  oortige  ©omnafium  unb  ftubiertc  feit 
1779  }u  &afle  Ibeobgie.  Saa)bera  et  einig«  Seit 
in  feinet  Saterftabt  als  $auSle6rer  gewirrt,  tan 
et  als  Seiret  an  SaljmannS  erjiebungSanftalt  in 
Sdjnepfentbal,  bei  ihm  feit  1786  bie  feüung  bei 
anmnaftifdjen  Übungen  überliefj.  §ierburd)  murbt 
bie  Smnnaftit  ein  fotafaltig  gepftegtet  ©eaenftanb 
'  Idinepfentbal  unb  ging  oon  ba  in  anbete  beutfdje 


SriiebungS.  unb  fiebranjtalten  übet.  ©.' 
naftitfftrWe3«etnb»(6d)ne»fentr)all793;8 
oon  Älumpp ,  Stuttg.  1647)  biCbett  lange  3eü  bie 


©runblage  aller  äbnlidien  SBerte.  911s  Änr)ang  j« 
biefem  SBerte  fdjrieb  er  «aUedjfliiifibe  «ebenbefebaf. 
tigungen  für  3ünfllingeunb3Jlänner»(Sütenb.  1801; 
ä.rtufl.  1817).  3n  feinem  -lurnbud)  für  bie  Söbne 
bes  SaterlanbeS*  (grantf .  181 7)  erf aftte  er  bie  ©um- 
naftit  nidjt  blofj  mtm  rein  päbagogijcben,  fonbern 
aud)  vom  nationalen  Stanbpunlte.  3m  3- 1818 
trfdjien  )ii  gtanlfurt  *Kated)iSmuS  ber  Xurnlunft, 
ober:  Jcunei  Übrif)  ber  beutfeben  (Snmnaftif,  ein 
Seitfaien  fit  8«btet  unb  ©Aulet».  Seine  *öefd)äf. 
tigung  mit  bei  p^ofiidien  ßrueljung  fubtte  ferner 
aud)  IUI  iöearbeitung  ber  »Spiele  jur  Übung  unb 


©utflabt  — '  ©uttaperc^a 


653 


8rfy>tung  be«  Jttrper«  imb  Seifte«  für  bie  ftugenb» 
(Scbnepfentbal  1796;  6.  »ufL,  oon  Scbettier,  fcof 
1888).  Sein  Hetne«  «Sebrbwb  ber  6<burimmrunfi» 
(Seim.  1796;  2.XufL  1888)  würbe  in  fcirtb*  «Da« 
oefamte  Zurnwefen»  (8m.  1866)  wieber  abgebrudt 
Seit  1798  bewohnte  ö.  fein  in  ber  ftfibe  oon 
Stbitepfentbal  gelegene«  Sanbgut  |n  Sbenbain,  oer* 
blieb  jebocb  Sebrer  ber  ftnftatt  für  gpmnaftifdje 
Übungen,  für  Unterriebt  in  ber  @eoaraptye  unb 
Zetytotogie.  Racbbem  et  Dflern  1889  ben  Unter* 
riebt  gantfiA  aufgegeben,  ftarb  er  21.  Stai  1889. 
Son  1800  bt«  1830  gab  er  bie  «Sibliotbe!  für  SÄ* 
bagogif,  S$ulwefen  unb  bie  gefamte  päbagogif Ae 
2itterartrr$)eutfd)(anb«»  beraub  Shtnb  fein  «$anb< 
budb  ber  Qkograpbte»  (3  »teil.,  Spj.  1810  u.  öfter) 
trug  er  tu  einer  beffern  SRetbooe  be«  geogr.  Unter« 
riebt«  bei.    8Rit  ®a«pari,  Raffel  u.  a.  oerbanb  er 

K)itr  Stforgung  be«  «SoOftanbigen  ÄanbbucfyJ 
neueften  ätbbef<breibung»,  für  weuge«  er  bie 
Stfc&reibung  ber  ffkbamerit.  Staaten  (9b.  19  u.  20, 
Seim.  1837— 80)  lieferte;  gftr  ba«  oon  ibm  unb 
3.  fct  3acobi  berau«geg*bene  ©er!  «Sfeutföe«  Sanb 
irnb  beutfge«  Soll*  arbeitete  er  ben  erjten  Zeil  in 
iwet  Sanben,  ber  au<b  ben  befonbem  Xitel  «$eut* 
lebe«  Sanb»  (®otba  1820)  erhielt.  Seine  SBobnung 
in  JJbenbatn  würbe  1861  Don  beutf<ben  Zurnern 
mit  einer  Qebenttafel  oerfeben. 

•«tftfttt  ober  Qu  ttftab  t,  6tabt  in  ber  preufc. 
Srooiiu  Dfrpreufcen,  9tegierung«be)irt  Jttnig«berg, 
Kreis  $ei(«oerg,  26  km  oon  Menftein,  an  ber 
»De,  ift  Sifc  be«  Sanbratamt«  für  ben  Jtrei«  $eil«* 
berg,  foroie  eine«  Smt«geri<bt«  unb  einer  9tei<b«* 
banrnebenfteOe  unb  |&tyt  (1880)  4487  meift  fatb. 
6.  Sei  ».  fanben  5.  bi«  9. 3uni  1807  bef hge  ®e* 
f eibte  iwiföen  Muffen  unb  Tamofen  ftatt. 

Gatt*  (tat),  Zropfen;  au<b  ein  tropf en&bnlidpr 
Sied;  |.  S.  gutta  rosacea,  Kupfer  im  Öefityt; 
gutta  opaca,  ber  QraueStar;  gutta  serena, 
ber  Scbwarje  Star. 

•tut»,  ungar.  SRarttfleden  auf  ber  (Brofien 
6*fitt(f.unterS<6tttt). 

mite  MT»t  Upldtm,  «(Steter)  Zropfen 
bbblt  ben  Stein»  (b.  I).  8u«bauer  füc)rt  enblfab 

im  3iefe),ßitat  au«  Dotb«  «©riefen  aus  bem 

lontu«»  (IV,  io,  6);  in  &(nti<ber  Raffung  ftnbet 
i<b  ber  Oebante  au<b  bei  anbem  röm.  unb  grie<b. 
Metern. 

&mtt*mu*,  ffarrborf  im  $a«li  (f.  b.). 

&ntt*ptt&a,  GuttaTuban,  Gummi  Get- 
tania.  plaftifäe«  ©ummi,  ein  bem  Äautfcbul 
nabeftebenbe«  bat),  weUfte«  in  form  oon  mitro* 

{(opifcb  Keinen,  fiebrigen  ftttaetaen  in  bem  SRH<b< 
aft  oon  Isonandra  Gutta  Hooker,  eine«  §u  bot 
Sopotoceen  gebbtenben,  auf  Singapore,  Sorneo, 
Sumatra,  im  füM.  SRalatta  watyfenben  Saume« 
oortommt.  She  ©.,  feit  langer  3cit  oon  ben 
Angeborenen  Singapore«  ju  allerlei  OerAtföaften 
©erarbeitet,  ift  fett  1848  burdb  ben  fAott.  Slnt 
0.  9Ronrgomerie  unb  glei<|3eittg  oon  gut  bm 
ineiba  in  Europa  betannt  gemorben.  Hur  0e« 
urinnuna  bed  SRibbfaft«  »erben  bie  SMume  je|t 
angezapft  unb  ber  audjliebenbe  Saft  in  au#  ben 
Scbalen  ber  JtoMnflffe  angefertigten  Qkfdben 
aefammelt  ffrfl^et  fftute  man  bie  tt&ume  ber 
leichtem  Srbett  wegen  unb  vernietete  fo  ei»  oft 
bunbertjäbriged  SBad^tum,  um  bafflr  etma  10  kg 
®.  su  erbalten,  m&brenb  man  bei  bem  je|t  burty 
We  englif <|e  ®.  *  frnbefegef eOftbaf t  eingejfübtten 
Serfabren  bei  metbobifeben  Knjapfend  Jabrau« 


Sbrein  eine  Srnte  oon  bemfelben  Saum  enielt 
eim  rubjaen  Steben  bed  Safte«  oeretnen  ftcb  bie 
einielnen  ftörner  be«  $ar)e«  |u  einer  pfajtiföeft 
SRaffe,  bie  bunb  Äneten  bomoaen  gemalt  uno  bann 
an  ber  Sonne  getrodnet  toirb.  Zeil«  bur$  3tfs 
fftOigteiten,  teil«  aber  au$  toobl  at«  Serfdb 
f<bung«mittel  lornmen  Unreinigfeiten,  at«  Sanb, 
Srbe,  Skmmrinbe,  ßoljteife  u.  f.  ro.  in  ben  Saft 
ober  in  bie  no<b  roeiAe  ^arjmaff e. 

Sie  robe  ©.  be«  $anbel«  bilbet  meift  unregeb 
mftb^  oieredtg  gestaltete  Stbde  oon  etioa  10  kg 
Gkioubt,  auben  rdtlub  braun  gefärbt,  auf  ber 
S^nittfUUfie  beOer,  mer|li<b  bi«  brAunliA,  fie 
füblt  ftdb  fettig  an,  oon  etgentflmli^em  ®eru<b^ 
S)te  Stufte  ift  ourdb  eingefnetete  unb  ibr  feft  am 
bdngenbe  Suftbld«<ben  mebr  ober  weniger  porM 
unb  f<bn>imntt  baber  auf  Stoff  er,  mdb^enb  fte  tm 
f  orgf&ltig  gereinigten  3u|tanbe  fernerer  al«  SBaffer 
tfL  Sei  gembbnlitier  Zemperatur  ift  bie  @.  Job, 
leberartig,  Übt  P<b  aber  teidjt  f^neiben,  toenig  unb 
immer  nur  in  einer  Stiftung  eloftif dt> ,  mftbrenb 
fie  beim  S)ebnen  in  ber  entgegenaefebten  9H<btung 
lerreibt  Seim  (Snodrmen,  am  befien  bur<b  (ün* 
tauten  in  warme«  ffiaffer,  enoei<bt  fte  bei  48°  C, 
bei  56—60'  erlangt  fte  einen  boben  ®tab  oon 
Sitbfamfeit  unb  tofet  ft<b  iu  aQen  möglicben  formen 

S reffen  ober  >u  büimftenBf&ttern  au«toa(gen.  Sei 
er  Zemperatur  be«  ftebenben  ffiaffer«  f<bntil}t 
fie  m  einer  f$mierenben,  }u  ^Aben  au«)icbbaren 
iRaffe,  bie  bi«  etma  150°  unoerdnbert  bleibt,  batm 
aber  unter  Silbung  eine«  öligen  S)efti(lation«pro< 
buf»  »erfefct  roirb.  ©.  ift  unl6«(i4  in  SBaffer, 
Xltobol,  fltber,  fetten  Cten,  fte  miberfkebt  ber 
(Sinmirtung  ber^neiften  Söuren,  felbft  ber  gtub* 
fäure,  unb  ber  Xltalien,  nur  oon  lonjcntriertefter 
SAwefelfAute  unb  Salpeterffture  roirb  fie  jerftört; 
leiAt  lö«li«  ift  fit  in  6*n)efeirobUnftoff  unb 
dbtoroform,  etioa«  f<bweter  UMi^in  Sennin, 
Zerpentinöl,  Petroleum,  ein  oonüglkbe«  SMung^ 
mittel  ift  ba«  bei  ber  trodenen  9bemaation  ber  (». 
gewonnene  ßl.  (B.  ift  einer  ber  f<£le<bteften  Seiter 
ber  @teftricit&t  unb  roirb  wegen  btefer  6igenf<$af t 
mit  günftigftem  Erfolg  )ur  Sfolterung  eteftrif<ber 
Seitungen,  Aabelbrdbte  u.  ial.  oerwanbt.  Sie 
wirb  bur<b  Reiben  negatio  eteftrif<b.  Seim  Stegen 
an  ber  Suft  unb  namentlicb  bei  einwirtung  oon 
Siebt  unb  $eud)Hgleit  wirb  fte  aamftbfrb  brüdjig, 
fpröbe,  Übt  ftcb  puloern  unb  wirb  bann  U«(i<b  in 
nltobol  unb  «tber.  S)iefe  Umwanbtung  ooü)tebt 
ftcb  langfam,  oon  auben  nai  innen  fortföreiteno, 
unb  glenbseitig  bamit  wirb  fie  bann  beim  Reiben 
pofitto  etettrifö.  Sefreit  man  ein  Srücf  tetlmet* 
oerftnberte  (9.  auf  ber  einen  Seite  bureb  SBafcben 
mit  fltber  oon  bem  ttmwanblung«probutt,  f  o  pigt 
biefe  Seite  beim  Steiben  negattoe  eteftriatAt, 
wAbrenb  bie  anbere  pofttio  eteltrifdb  wirb.  Seim 
Orbtben  mit  SAwefel  ietgt  fie  ba«felbe  Serbalten 
wie  ber  ftautfgut,  fte  wirb  outtantftert  (f. 
Summi,  elaftt[<be«)  unb  bei  bbberer  Zemperatur 
in  eine  bom&bmi$e  SRaffe,  bie  fi<b  breben,  bobren, 
polteren  lA|t,  oerwanbelt. 

9la<b  ben  bi«ber  au^gefübrten  Unterfu<bungen 
fdbeint  bie  0.  ein  ©emenac  oon  brei  itbrpem  311 
fem,  bie  al«  ®utta,  %rbanunbSluaoil  be« 
aeidbnet  ftnb.  3)ie  Qhttta,  ein  bem  ftautfcbuf  gleicb 
lufammengefebter  Jtbrper  CSH10,  bilbet  ftet«  bie 
^auptmaffe,  bie  betben  anbern  f<beinen  bureb  Orr^ 
bation  au«  biefer  beroorgegangen  ju  fein;  au<b  tonu 
men  oerf<btebene  ^arbftoffe  in  ber  9.  oor. 


654 


Guttatim  —  ©Hfctote 


Sei  btr  Serarbeitung  web  bie  ®.  auf  raeo^ut. 
SBege  jundc^ft  9011  htn  beiaemengten  Serunretni* 
aungen  befreit  3*  biefem  3)e£uf  wirb  fte  in  et»« 
Stfmetbmaföine  tu  bannen  Spänen  erteilt,  bic 
unter  Iraftiger  ^Bewegung  in  anfangt  tattern, 
bann  attmäblub  erwärmtem  äBaffer  gewafdfren  unb 
weiter  aerrtffen  werben,wobei  fid>  Sanb,  @rbe  unb 
SonftigeS  abf Reibet  3>ie  f 0  gereinigte  SRaffe  wirb 
in  Änetmafdnnen  einer  ftarten  ^Bearbeitung  unter? 
logen  unb  bann  in  warmem,  plaftif  <bem  3ufta»b  in 
formen  gepreßt,  in  Staren  gtiogen  pber  ju  mebr 
ober  minber  biaen  blättern  au3aemal*t  ober  auf 
ak\ä)t  SBeife  wie  Äautfdrat  jumSuKanifteren  ober 
fmrten  uoroereitet 

Utter  bem  Samen  gereinigte  ©uttaper$a 
ober  Gutta  percha  depuraU  fommt  ein  $robuft 
im  Sanbel  oor,  rneube*  wn  3abndQten  juni 
Umfüllen  }oljler  3&&n*,  bereu  fflef<&affenbeit  ein 
Plombieren  ntebt  mefcr  futa&t,  oenoanbt  wirb. 
Ruf  Skirftettung  wirb  1  Seit  ®.  in  20  teilen 
Statin  bur$  warme  3>igeftion  geloft,  ber  glüf&gleü 
fefct  man  als  fllärurittel  gebrannten  ®ip3  ober 
gepuloerten  3^on  $u,  burqfcbttttelt  bamtt  traftig 
unb  läfet  bann  jum  AUrea  ru$g  flehen.  2>ieKare 
[Iftffigteit  wirb  mit  einem  £ebet  nett  bem  !Boben* 
ift  getrennt  unb  mit  tyrtm  beppelten  Sofern 
Uttogol  oon  90°  Tr.  oermiföt,  woburd)  reine 
®utta  gefällt  wirb,  wä&renb  fonftige  Staterie  unb 
garb&offe  geläft  bleiben.  5>er  oon  ber  glaffigteit 
getrennte  %kberf<Vagwirb  mit  SOIebol  gewaföeu, 
barauf  in  fkbenbem  SBaff er  juf  auimengefatetet  unb 
bei  mä|taer  SBärme  ju  bannen  Stangen  auftge* 
roßt.  4>te  Stängelcben  werben  am  beften  bis  pm 
®ebram|:  unter  lötojfer  bewahrt,  um  fie  bot  bec 
Cintoirtung  ber  Suf t  ju  f duften.  S)ie  f 0  gereinigte 
®.  ift  faft  weil,  mitunter  burd)  3«f«fc  0<m  ettoaS 
Jtarminrdtlitfc  gefärbt;  in  warmem  SJafier  erweist, 
beffet  fte  ben  bftclften  $rab  von  $kfticitat 

<8.  (inbet  oie  «erfcbiebei^e  Sermeubung  unb 
wirb  entweber  für  ftcfc  ober  jufammen  mit  Äautf  <bu! 
wegen  ibrer  «ilbfamfeit  unb  $abigteit  ju  allen 
benlbaren  formen  geprefct;  man  «adjt  beoen 
Sfftnüre,  Kobren,  ^euerekner,  Stbufefobleu,  Xretb? 
rtemen  für  SRafmmen,  ftnftrumeute  für  dbirur« 
giften  ©ebraudj,  ferner  3Refferbef  te,  2Wbenar>men 
u.  f.  w.  SBeqen  ibrer  groben  SBUbtamtett  ift  fie  ein 
ooqüglube*  aRaterial  jur  äerftettuna  oon  SRatripn 
von  fioljMbmiten,  guiilo<bterten  platten  u.  f. »., 
in  weiden  biefe  auf  oaloanoplaftijoym^ßegeoer* 
uielfältigt  werben* 

CKtttätim  (tat),  tropf  enmetfe. 

Sttttenfrerg,  iwei  Stäbtcfeeu  in  ben  Bereinigten 
Staaten  tun  3bnenta:  l)9uttenbergimGmtni9 
Glatfon  im  Staate  3oma»  am  SRiifiiftpipi  auf  lieb» 
lieber  ttnb&be  (9)(utf)  gelegen,  bat  rei<bc8(ei(ager 
in  unmittelbarer  Sidbe  unb  (1880)  1076  (f  .>  barmt* 
ter  febr  oiele  3)eutf<be;  2)<Suttenbergun<£ount9 
feubfon  im  Staate  fteuierfe» #  febrag  gegenüber  bar 
Stabt  ^Reurjort,  mit  1206  &,  m>»  bentn  übet  bie 
fedlfte  S)eutf<be  finb,  IBeibe  Orte  finb  auo>  oon 
t)eutfd)en  angelegt,  jener  1849  unb  Üefer  1851. 

Ottttentog,  Stobt  in  ber  preub«  9romn)  6<6(e; 
fienr  9iegierungdbe|irt  Opptln,  Jtrei*  Subiinift/ 
20  km  im  <R3B.  oon  biefem  Orte,  an  ber  jur  Ober 
gehenben  Sublinil,  ift  6i^  eine*  llmt^gcn^tö  «nb 
Stylt  (1880)  2378  ö.;  meifb  tatb.  $o(en.  S)abei 
Uegt  ba& Stittergu!  6^to^©uttentag,  2Be^M 
tum  beS  $erjog£  oon  maus 

Ottttiff.@ummigutt 


•tttti«§«er  (Ufekfc  fttöa.5)iAkr#  ge^  1786  m 
Stouen,  war  einer  ber  «tauften  Uter  be*  So* 
manhSmu*,  unb  fein  erfted  Söed  •N»dir»  (1822), 
eine  Steige  tntiföer  Bmfe,  worin 
Slaluzkpbtnmaoi  wöj  ferne  Seidbreibtuigqi  bei 
menf (blieben  (Befftble  fmben,  ebenfo  wie  bie 
btng  feiner  in  btt  «Mose  fru^nioe»  exHpe»e*en 
®^>t(bte  «M^langet  pttoiqpm»  U822),  fanden  we> 
geuber®egan}be»StiUuieiJ3eVaa.  «nfcertem 
Hüb  }U  emrabnen:  «Dithymmbe  war  }±  m#rt  ie 
Bjron»  (1824),  «Lo  bai»  (1825),  «€3writt  YO 
&  Jumiägeo»,  «Ediik  ou  le  duunp  iflltutiiipi 
(1826),  «Recueii  d^^ie^(1829).  «FnUe^ieim^ 
ditaik»M»  (1887),  «Leo  deox  Ifotte  fo^te»(1844, 
«D€fnier  amonr»  (1862),  unb  tut«  fekwft  StoMni 
nen:  «Amomr  ei  oprakM»  (g  Sbe^,  1887)  wtto  «Ar- 
thor»  (1836).  6r  fummelte  au*  uerfcbieWne  fttt 
tilet  ab  «Feiiffiesetimpvessrau^ncifl^acpnria 
(1847).  «.  ^arb  )u  $ati»  21. 6epL  1866^ 
»uttftabt,  etabt  in  Dftpwuien,  f.  «nttftbt 
•uitnnMe  (mm  lat.  gwttK;  ÄebU;  elf«  etpafc 
Heb  Äeblfaute)  nennt  mau  bn^nantiMe  Swtf, 


bureb  ©erübruig  ober  Stmabeamt  be§  harten 
3uttgenrMtend  an  \m  weisen  9tunwn  geMfoet 


werben;  folge  finb  bie  Minute  Aname  aber  fmts 
lofe  «.),  bie  f  «Sttute  (läneube  tU,  bie  dk,fttutt 
(gutturale  Sptranten,  audb  biefe  eutmder  tootoi, 
unfer  bwMa*.  »ber  tomnb,  %, ».  be*  g;  wie  e* 
uon  ben  »orbbeutf<ben  1»  SB.  in  «Sage*  gifm^bf 
wirb),  6tatli4«  •.  Itenen  auiatan  n  iwei 
9^b<n9tteütwnbenLiena^bfmbkiöerft^m^ 
ober  SbrnAberungdM«  van  dmige  um>  0aiaBen 
mebr  rftdw&ttt  ober  we^c  norwftr»  ingft:  im  er* 
fcrn  gafle ettffee^en  bie  &mie  bed  bartfAeBk^gooc 
a,  0,  u  unb  Äonf ononten  ^.©Arppe,  ümjm).  Wi 
beutf  eben  ch  nub  benfetten  »otakn  (j.».  9«^,  im 
anbem  Säle  bie  palataüfierenben  beutfdben 
k,  %  por  e,  i  (j.  8.  Äinb,  lernten)  unb  ba*  ck  rnnb 
e,  i  (3. 9.  icb).  3>ie  uerglekbeufee  toemmaäl  bat 
entbeat,  bat  bie  inbogtrmaiL  UrtproAe  aüfntn^ 
raleltonfonantenbefa|:  k,  gt  gi  (^mierleig^ 
unb  §war  ebenfaÜÄ  im  nerf^jwbemr  mtOtalation: 
ntebr  palatal,  be|e«b»et  atö  k\  gL,  gh1;  reiner  «mV 
tural,  begeidbnet  ate  k\  g*9  rib>  (ober  cimVub  Ktb 
gh).  S)a#  fog.  gnttutaie  r  gebort  nic^t  In  biefe  Am* 
fonantenreibe,  ionbern  entfiebt  hilft  r^bwinmiog 
oed  3^pf  **n^  (baber  aueb  uoular  genamtÜL 

enttuaffer ,  $orf  unb  Sabeort  «dbe  bei  4Mb* 
meid,  im  (fibi.  »öbnen,  mit  (188$  m  «1,  1/at 
taut  fdbtee  flirre,  eine  SBattenfaorü  un6  enw 
eif  enbattige  «ineralfueOe  mit  S3abeba**. 

Qhufioto  (Äatl  Sab.),  einer  ber  beamragenb* 
ften2>ubter  unb  SftriftfteBer  ber  jtagfle*bea$fau 
Sitttraturepofbe,  &b.  11  Man  1811  }u  »erfin,  ber 
Sobn  eine*  Sufettembeamten  beim  RrkggwüiU 
ftertum,  ec|iett  feine  Ȇbung,  auf  bem  ^mfcridbfc 
merbertöeu  Cmnnnfiiim  un^  ftubterte  m  Sern 
Zoologie  unb  ^i  Wogte.  Ma^bem  er  1830 bei  einer 
?^auföabt(«L>edii8f»talÄ«»)nBt€rfoiglonr 
lurriert,  wanbte  er  W  «tt  Sifer  ben  fragen  nnb 
Sorbernngen  ber  Bett  m»  «o<b  «l*  Smbent  betört 
er  mit  bem  «  S»rum  ber  fruauEfitteTttfcur»  (1881) 
feine  fd^eif tftefleriHbe  SauM»,  wefc^e  feitbem  M 
1839,  tm  (Smftenge  mit  ber  Qeaqtm  banmügen  fib 
terartfcbenStiicbtuiM,  eine  otrmiegenb  iottruarnftttte 
blieb.  %olfgang  Heikel,  ber  m  jener  3ettf#r$ 
mel  Knertenmtng  etfubr,  |gg  ben  iumjcn  €xbciffc 
fteller  nacb  Stutkart,  wo  berfeibe  oft  bei  erlern 
«Sitteraturblatt»Bnteil  na^n-  80«  umfangiiMbin 


Oufcfom 


655 


Arbeiten  uerftffentlUfrte  0.  ht  Wefer  gelt  anomjm 
bie  «Sriefe  eine«  Starren  an  eine  Rdrrin»  (fcamb. 
1882),  fomie  ben  rtantafttföen  Vornan  «SWaba 
®uru,  (Seföufrte  eine«  «otte«»  (2  »be.,  Stutta. 
1833),  wthfyn  Äuffefcen  erregte.  HbweijMelnb  fn 
Berlin,  Setpug,  Hamburg  oerroeilenb,  lieferte  er 
ba«ptfdd>lid>  Beiträge  |um  «SRorgenbtatt*  unb  |ur 
«Allgemeinen  3«tung»,  bie  fpdter  a(«  «RooeUen» 
(2  »be.,  fiamb.  1834),  •Soireen»  (2  »be.,  ftranff. 
1886)  unb  «Cffentli<&e  Gbaratttre»  ($amb.  1835) 
aefammelt  erfqienen.  9la$  einem  plöfclkb  mit 
»enjel  eingetretenen  3*m>Ürfm$  roanbte  fi<$  ®« 
1835  nacb  ftrantfurt  a.  SR. ,  wo  er  ft$  an  bem 
uon  Dufler  beartnbeten  «  3$4nip»  beteiligte.  Um 
biefe  Seit  erfqienen  fein  baroefe«  Drama  «Rero» 
(Stutta.  1835),  bie  oielbefpro^ene  Bombe  ju 
«6<bleterma$er*  ©riefen  Aber  {jf.  Spiegel«  2u* 
dnbe»  ($amb.  1835)  unb  bie  oielberufene  RoueHe 
«Sktßp,  bie  3n*if(erin»  (SWannl).  1835;  umgeaT* 
beitet  in  «Sergangene  Sage»,  ftranff.  1852).  Set* 
lere«  ffiert,  geroorgegangen  au«  ber  SeCtüre  oon 
gr.  Spiegel«  «Seffing«  (Spanien  unb  Meinungen», 
erregte  burd>  bie  Volenti!  gegen  ben  Dffenbaruna«* 

euben  bei  ben  Vertretern  be«  Beftebenben  großen 
ftofj.  9iamentli<b  richtete  9Remel  feine  benunjia* 
tortf <$en  Angriffe  gegen  ba«  BudL  f omie  balb  au$ 

Ei  bie  getarnte  lttterarif<be  Sfy&tigteit  be«  fog. 
jen  Deutfölanb  (f.  b.),  unb  bte  ftolge  «ar  ba« 
et  ber  iungbeutfdpn  SAriften  unb  ®.«  ©er* 
urteilung  burtfc  ba«  bab.  f>ofgeri$t  |u  einer  brei* 
monatHqen  ©efängnteftrafc. 

fBObrenb  er  biefe  Strafe  in  »annbeim  abbüßte, 
arbeitete  er  bie  Stfrrift  «Sur  $bUof  op$e  ber  ®e* 
f$i<bte»  ($amb.  1836)  au«,  weltbe  gegen  bie  fce* 
geffqe  ®ef$t<bt*auffafjung  gerietet  toar.  Ra$ 
überftanbener  paf t  oetmablte  er  ft$  in  Sranlf urt 
a.  Sft.,  wo  er  mehrere  Jfobw  verlebte,  otrr*  bie 
(Eenfumrb&ltniff e  in  feiner  (ttterarifd&en  unb  jour* 
naliftiföen  ZbAttateit  welfad)  gehemmt,  befonber« 
tum  beut  preu|.  »erbot  feiner  aud>  fünftig  erf<&ei> 
uenben  Sänften  bebrängt.  5Die  «Deutf  d&e  Kernte», 
}u  beren£erau«aabe  er  fk$  mit  ©tenbärg  geeinigt, 
würbe  im  Gntftegen  unterbrüd  t.  3ud»  ber  »erfuA, 
ein  potit.  Xagebfott,  We  «granlfurter  »örfeiuei* 
tung^  ju  bearttiwenJAeiterte  an  ber  Seitfur.  gn* 
be«  erhielt  fi<b  ein  Beiblatt  be«felben,  ber  «tele* 
ftapb  für  Deutfölanb»,  mit  meinem  0. 1888  ber 
reiem  Bertyfcttniffe  wegen  nad>  Hamburg  über* 
iebeite.  Sn  bie  Reit  feine«  frantfurter»ufentbalt« 
allen  no$  «QeitrAge  jur  ®ef<bid)te  ber  neueften 
Ütteratur»  (2  »be.,  Stutta.  1836)  unb  «Oötter, 
fielben,  Son  Ctui|ote»  ($amb.l838),  6amm(unaen 
Kiner  jerftreuten  Aritifen  unb  Gbarafteriftiten;  fer« 
ner  «@oetbe  im  SBenbejranfte  jaeter  Sabtbunberte» 
ffleri.  1836)  unb  ba«  SBert  «SHe^eltgenoffen» 
(t »be..  etutta.  1887).  ba«  er,  um  ben  Snfein* 
bungen  ber  $oujei  unb  oer  Sarteihitif  }u  entgegen, 
unter  ©ulwer«  9lamen  einführte  unb  fpüter  al« 
«6ühi(arbUber»  in  feine  •  (Befummelten  SBerfe» 
tufnabm.  %kt  Übergang  9.«  oon  einer  mehr  frt» 
tif^en  unb  joumalifttf^en  Zbfttigteit  ju  gef^Caffe» 
nen  6<b0pfungen  gab  fty  (unb  burtb  ba«  fQon  er« 
»ftfyitt  Ifirama  «9(eto»  unb  ba«  bühnengerechtere 
«tönig  6auU  (feamb.  1838),  auf  bem  Gebiete  be« 
ftomau*  bureb  «6erapbine»  (ßamb.  1888)  unb 
«SCafebom  unb  feine  6«bne>  (8  »be,,  6tuttg.l888 
—39).  8on  Hamburg  au«  uerdffentli^te  er  fo« 
bann  nodb  ein  a6(i»enbu<b»  (Äaff .  1839).  «Die  rate 
9tfi|e  unb  bie  Jtapuae»  (^amb.  1888),  eine  Streit* 


tortft  in  ber  ttlner  ftrage  gegen  6«rre«,  unb 
«Sdrne«  «eben»  (fcamb.  1840). 

Seitbem  wanbte  ftd)  ®.  tytuvfäüüä)  ber  Sfl(ne 
)u  unb  eröffnete  biefe  imeite  Opocbe  fetner  prob«!, 
tinen  XbAtigteit  mit  bem  SrauerfpteC  «9li(barb  Ga* 
nage»  ($amb.  1839).  Son  ber  groben  9n.mM  fei? 
ner  Stürfe,  bie  nun  in  raffet  golge  erftfpenen, 
bürgerten  ftdb  balb  mebrere  in  bem  {Repertoire  aller 

8rö|ern  beutfeben  Spater  ein.  Die  metfte  ?opu* 
uitftt  erlangte  ba«  Xrauerfpiei  «QrieC  Xcofta» 
(1847),  unftreitig  ba«  mertooüfte  feiner  brama« 
tif<ben  SBerJfe,  nebft  ben  beiben  trefftieben  Snft* 
fpielen  «3opf  unb  6ibmert»  (1844)  unb  «Da«  Ur« 
btlb  be«  Xartufe»  (1847).  ßieran  reiben  fi4  bie 
eigentlich  ^iflor.  Xragbbien  «^atfuf»  (1841),  «9u* 
aatf^eff»  (1846)  unb  afBuaemoeber»  (1848),  benen 
fpäter  « Wüpp  unb  $erg»  (1858)  fofate.  (Sine  am 
bere  ©ruppe  bilben  bie  Scbaufpieie  «Sedier,  ober 
6erj  unb  SBeit»  (1840),  «Der  18.  ttooember»  (1842), 
«<ün  weile«  «tett»  (1844) .  «Ottfrieb»  (1854)  unb 
«ßüa  9tofe»  (1856).  »n  feine  Snftfpiele  Witten 
fiA  ntxb  an  «Die  Schule  ber  Steigen»  (1841),  ber 
«5fffnig«(ieutemint»  (1852)  unb  «Sen)  unb  Söfyne» 
(1855).  3n  ben  Sammlungen  uon  <&3  *$bama* 
tif  *en  SBerfen»  (9  8be.,  £pj.  1842—57 ;  20  Sbcbn., 
1862—63;  neuere  SufL^ena  1880)  ftnb  auber  ben 
genannten  au$  ba«Sotf«trauerfpief  «Steffi»  (1852) 
unb  ba«  biftor.  Sb^ratterbüb  «Sorbeer  unb  SÄprte» 
(1856)  entbalten.  Sine  1842  noefa  f  arid  unternonu 
mene  Steife,  infolge  beren  er  «Snefe  au«  $ari«» 

S©be.,  8p).  1842)  oerdffentlHftte,  unb  bie  uorbetr? 
)ehbe  Steigung  jur  Oü^ne  mürben  Serantaff ung, 
bafe  ®.  fein  beOetriftif(^e«  Journal  «Sefegrapb»  in 
anbere  pdnbe  gab.  Die  non  ibm  oerfabten  großem 
Xrtitel  biefer  Settfcbrift  erfmienen  bann  in  ben 
Sammlungen  «iBermiwte  Schriften»  (4  $be.,  £pj. 
1842—52)  unb  «ttu «  ber  Seit  unb  bem  geben»  CBp*. 
1846),  3m  3. 1842  nabm  er  feinen  Kufentbalt 
mieber  in  bem  i|n  bunb  <famtttenbaube  feffefnben 
grantfurt  a.  SW.,  no  er  ftcb  mit  ber  Sammlung 
unb  ftebaction  aöer  feiner  bidber jer^reuten  unb 
meift  unter  ungünftigen  Serb&ltniffen  an  ba«  Siebt 
getretenen  Sänften  befc^df twte,  bie  ooflftftnbig  um* 
gearbeitet  al««@efarnine(te95erfe»(12Sbe./^rantf. 
1845—46;  9b.  13. 1852)  erfreuen.  Darauf  folgte 
er  1847  einem  Stufe  na<b  Dre«beu,  mo  er  brittbalb 
3abre  lang  am  ßoftbeater  bie  früher  oon  %\td  oer? 
(ebene  Stehe  eine«  Dramaturgen  beKeibete. 

Sine  neue  emflufereid)e  Stellung  auf  bem  fitttera? 
turaebiete  ber  ®eaenmart  erwarb  fi<b  <S.  na^  bem 
Riebergange  ber  beutfeben  9emegung  bureb  feine 
beiben  groben  ftomane  «Die  Hitter  oom  (Skifte» 
(9  »be.#  Sp).  1860—52;  5.  Aufl.,  »erf.  1869;  vgl. 
n.  3ung,  «Briefe  Über  9.«  Witter  vom  @eifter», 
2pj.  1856)  unb  «Der  tauberer  oon  Moni»  (9  6be., 
Sp).  1859—61;  4.  KufL  tn  4  8bn.,  »er(.  1872— 
73;  xmI  «Sine  fritiftfte  Stubte  über  9.«  Ruberer 
oon  Rom'»,  ®btt  1882),  bie  wegen  ibre«  Rei<b« 
tum«  an  Gftaratter*  unb  Situation«jei$nungen 
unb  mebr  no<b  a(«  gro|artige  unb  geiitoeHe,  oa« 
moberne  prot.  unb  faty.  Seben  fcbtlbembe  Jtultur« 
gemAlbe  }u  9.«  bebeutenbftenS<böpfungen  geböten. 
6.  uuubte  p(b  bureb  biefe  fflerfe jum  beroorragenb; 

Sm  Vertreterbe« Seitroman«.  Öon  feinen  übrigen 
rbeiten  in  biefer  Stiftung  finb  no^  bie  Rooefien 
«DieDiaftmifftn»  (Srantf.  1855)  unb  «Die  tleine 
Rarremoelt»  (3  Bbe7  gtanff.  1856)  btroorsubebem 
(Sinen  Rftdblitf  auf  fein  Seben  begann  er  mit  «2(u9 
ber  ftnabeii)ett»  (grontf .  1852),  fon  Ott.  1852  bi* 


Ö56 


©üfctaff  —  ©trenne 


6nbe  18G2  gab  et  au$  bie  populäre  2Bo<$enf$rif t 
«Unterhaltungen  am  (äuMioett  £erb»  fytvatö. 
^nfolgc  feiner  Ernennung  jum  Oeneralfelretdr  ber 
Seutfcben  S<biÜer*Stiftung,  um  mekbe  er  fi<b  ent* 
fAiebene  »erbtenfte  erworben.  Rebelte  ®.  1862  oon 
5)re«ben  na<b  ffieimar  über,  faulte  ftdb  aber  in  bie* 
fem  Sterbältni«  nid)t  wobl,  ba  feine  »uffaffungen 
fid^  vielfach  im  3Biberfpru<b  mit  benen  be«  äJenoals 
tunß*rats  befanben.  6«  trat  einjjuftanb  ber  über? 
rei$ung,  ja  ber  SeqiDeifhtng  am  Sehen  bei  ibm  ein, 
ber  il>ii  15. 3an.  1865  tn  Sriebberg  auf  einer  Steife 
f ogar  }u  einem  Selbftmorboerfucb  trieb.  6m  lange* 
rer  Aufenthalt  in  ber  $eilanftalt  @i(genberg  bei 
öatjreutb  ftellte  ibn  inbe*  oon  feiner  6rfranfung 
toieber  ber.  @.  lebte  nacb  feiner  Qknefung  ein  ^abr 
lang  in  8eueg  am  (Sknferfee,  bann  in  Äeffeljtabt 
bei  #anau,  madfite  einen  .Sommerauf enthalt  in 
»regeuj  unb  Rebelte  1870  nad>  Berlin  aber. 

Seine  f<JbriftfteUerifd>e  Z\)äügU\t  ttabm  er  bort 
mit  unpebroqener  ftraft  wieber  auf.  Sein  So* 
man  «po&enfdfjfoangaui  (5  33be.,  8p&.  1867),  ein 
auf  tiefen  Stubien  rufcenbe«  Jlulturgem&loe  be« 
Meforaationftettalter«,  fyit  einzelne  Partien  oon 
tünftlerifäer  Sunbung  unb  groper  S<bönfceit,  Der* 
roanbelt  fi$  ober  ebenfo  oft  in  eine  mit  poetiföen 
8lrabe«ten  vertierte  ^iftor.  SRonograjbie.  SReljr 
au*  einem  ©u|  ift  ber  räbagogifqe  Vornan  «3>te 
Söbne  $eftalotfi«*  (3  »be.,  SerL  1870).  Star  9to* 
man  «ftrife  6Urobt»  (8  »be.,  Xtna  1872),  ber  in  ber 
uociten  $&(fte  be«  18,  Saprp.  {fielt,  jetdjnet  fid> 
oureb  frifebe  Säuberung  unb  geor&nate  äanbhtng 
au«.  Weben  bieten  gröpem  SBerfen  fc&rieb  ®.  noq 
ftooetlen,  bie  er  unter  bem  Xitel  «8eben«bilber» 
(2.  Hüft.,  8  93b*.,  Stuttg.  1874)  »ufammenftedte; 
eine  Spru$fammlung:  «vom  »aum  ber  6nennt< 
tu«»  (Stuttg.  1868),  unb  SK^en:  «3)ie  fäönern 
Stunben,  Küdblide»  (2.  Stuft,  Stuttg.  1869).  ein 
in  DJlannbeim  }ur  Sluffübrung  getommener  brama* 
tifeber  »erfu#:  «3)er  »eftfälifae  Sriebe»,  hatte  (eis 
neu  nadbbaltigen  6rfo(g.  ilua  tn  Sem  «(Befangenen 
von  9Re|»  (aufgeführt  am  berliner  fiof tbeater  1872) 
f  onnte  er  nicht  reibt  ben  injioif^en  oeränberten  Xon 
ber  3eit  treffen.  6tne  bi«  in  bie  größten  6injelbei* 
ten  be«  HuSbrud«  burdtaef  fibrte  SÄepifion  feiner  oet* 
ben  gro|en  SRomane  unb  ber  in  12  Ȁnoen  (3ena 
1873—76)  erföienenen  neuen,  oielfacb  oermebrten 
Suflape  {einer  «©efammetten  SBerte»  befd&äftigte 
ibn  teil«  tn»erltn,  teil«  in  Stalten  unb  SBtebltngen 
bei  $eibelberg,  n>o(in  er  M  mit  feiner  ^amilie  *u* 
rüdgejogen  batte.  ba  ibn  ein  neroöfe«  Setben  befiel, 
^m  Oft.  1875  ftebelte  er  ganj  na*  fceibelberg  über. 
Sein  leftter  Vornan:  «2>ie  neuen  Serapion«brüber» 
(»re«l.  1877),  befcanbelte  in  leidster,  heiterer  fjorm 
berliner  Erinnerungen.  6inen  roefentlidjenÖeitrag 
ju  feiner  SBiograpbie  bieten  ®.«  «Müdbliae  auf  mein 
Seben»  (%erl.  1875).  6ine  @efamtaudgabe  feiner 
SBerf  e  erf  d)icn  in  Qetta  (Serie  1, 12  S3bc,  1873  fg. ; 
Serie  2,  bramatif^e  Serie,  1880).  %n  öerbft  1877 
ftebelte  er  t>on  ßetbelberg  naa)  Sacbfenoaufen  (bei 
Sranlfurt  a.  SR.)  Aber  unb  ftarb  bafelbft  in  ber 
92a<bt  vom  15.  jum  16.  $ej.  1878,  balb  na<b  SRitter« 
nadbt,  an  6rftidung  infolge  eine*  Simmerbranbed. 

©fiplaff  (fta^L  SDlifftonar  unb  Sinolog,  geb. 
8.  3u(t  1803  ju  $prip  tn  $ommern,  jeigte  f$on 
früb  bef onbere  Steigung  für  ben  Seruf  eines  SDlifflo* 
nard,  mu|te  aber  wegen  ber  SMittetlofigfeit  feiner 
Eltern  gu  Stettin  ba£  ^firtlerbanbioerf  erlernen. 
Stuf  Seranlaffung  be*  Aönigd  von  $reu|en,  bem 
er  1821  bei  beffen  Snmefenbeit  in  Stettin  feine 


©ünfAe  in  einem  QebMbte  bargdegt,  tarn  er  m  tie 

2önilefa>e  9Rifftondanftalt  |u  »erlin,  ort  ba  et 
»reit«  Dftern  1823  ber  boKftnb.WiiftontofeQ(Aaft 
iu  Slotteroam  jmgefanbt  »erben  foratte.  Bumvä« 
tonar  für  bie  SBatta*  auf  Sumatra  beftintmt,  m 
er  Slug.  1826  nadj  bem  nieberlänb.  3nbien  & 
ftrieg^oerböltniffe  auf  Sumatra  hielten  ibn  ri  M 
bortbin  ju  begeben,  unb  er  naqm  $tietft  fei 
9Bobnftfc  iu  Soataoia,  maa)te  bunb 
fanntfebaft  mit  ben  bortigen  &binefen  unb  txtfct> 
ratete  fidft  mit  einer  reia>en  6nqldnberin.  91ai|b» 
er  jmei  Sabre  binbureb  fta^  mtt  ber  Spraye  w* 
ber  Sebendmeife  ber  Gbmefen  vertraut  ftemo# 
batte,  beföloi  er,  feine  9tifftondtb&tigfett  w) 
(Ebina  ju  oerleaen.  6r  gab  bie  93e$iebuitae«  pt  k 
nieberl&nb.  ®ef edf <baft  auf  unb  ging  mit  bem  eni 
aRifftonar  Somlin  1828  |unü^  itaift  9aidfo(  n 
Siam,  loo  beibe  teitd  baÄ  6oaitgelium  prebigtei, 
teil*  ft$  ftenntnid  bed  Siameftf $en  ermanw. 
9la<b  einiger  3eit  fabelte  ©.  na*  3Racao  Üb, 
um  oon  pier  au«  ba«  (Ebriftentum  in  bai  (eq 
Sbina«  ju  tragen.  6r  verbreitete  ebtnef.  SraUt» 
(ben  Mtl.  Smite,  begann  mit  SRebburft,  berifai 
nacb  6btna  gefolgt  mar,  eine  neue  fioerfetanftta 
Sibel  in  ba«  Styneftf  At,  begrünbete  mit  WomfM 
eine  ©efeDfcbaft  für  «erbrettung  ttüjtftber  Ätwt; 
niff e  in  Sbina,  gab  ein  «frinef .  monatft<|e«  Warn* 
berau«  unb  übernabm  von  9Racao  att«  nwb» 
holte  Steifen  na eb  oerfdbtebenen  Zeibn  be«  XeW. 
über  biefe  benotete  er  unter  anberm  in « Jonml 
of  three  royages  »long  the  coaet  of  China  in  1831, 
1832  and  1838»  (berauäg.  oon  6Di«,  Sonb.  1894; 
beutf  4  »af .  1835).  &  erbtest  1835  bie  Stelle  enei 
erften  Xotmetf<ber«  bei  ber  ferit.  Dberaitfü** 
beb6rbein&bina.  XI«  fol^er  nutzte  er,  SR«  1836, 
ben  Dergeblio&en  SSerfucb,  tn  ba*  innere  ber  |» 
oim  Soweit  einzubringen.  S>unp  bie  (bine(.8e> 
böroen  in  feiner  mimonarifdfren  Zb6ngfettr 
hemmt,  leiftete  er  in  bem  engl.*6inef.  ftriegtfei 
Sriten  mefentli<be  S)ienih  al«  $ohnetföer  vk 
burdb  feine  Äenntnt«  oon  Sanb  unb  8oU.  IM 
ibirf  te  er  1842  bei  ben  ^rieben«oerba»blunges  j* 
fa>en  6nglanb  unb  Sbtna  mit  unb  grfinbete  M 
einen  fog.6binefifcbenSerein,  van  buraetnbenmM( 
griffen  ba«  6oangelium  im  SleiAe  ber  SRitte  ji 
oerbreiten.  Um  bie  3n*de  ber  üftiffton  }i  föriwi, 
begab  er  fia}  1849  na<b  6nglanb  unb  3)eutf#a^. 
9lacb  feiner  SRüdfebr  na<b  Sbina  lanbete  er  a 
3an.  1851  gu  ßongbng,  ftarb  aber  #tt  fö« 
9.  Stug.  1851.  Unter  9.«  6*riften  fmb  befonbert 
fdb&kbar:  «China  opened»  (2  SBbe.,  Sonb.  1838), 
«®ef<bi<bte  be«  Gbineftföen  »ei^«>  (betätig,  m« 
»eumann,  Stuttg.  1847)  unb  «The  life  of  Tio- 
kuang»  (Sonb.  1851;  beutf*,  £p}.  1852). 
&ul>*n*,  f.  ®uaiano. 
•«JKttJte,  früher  eine  franj.  ©rornnj,  ein  Ztü 
be«  alten  Slquitanten  (f.  b.)r  uima|U  ba«  eigetrt« 
liebe  ©.  im  engften  Siim  (ba«  Sanb  an  ber  <» 
ronbe)  nebft  ben  Sanbfdbaften  S3ayiboi«,  9Mm 
Slgenoi«  dufammen  ^teber^J-  ferner  Duerajtt» 
Kouergue  (Mammen  Ober^Ö.)  ober  bie  tymp 
3)epart.  @ironbe.  S)orbogne,  Sot^eMSkiromie,  x* 
unb  Soepron.  Kl«  1137  ber  9Rann«fonmn  her 
$er)5ge  oon  Xquitanien  au«ftorb,  braute  bie  m 
toebier  6leonore  ba«  Sanb  nebft  ibren  übriges  & 
fteunaen  an  ibren  Gkmabl,  Subtoig  VE  tm 
granlreicb.  2>a  biefer  iebo<b  M  otm  ibr  W"** 
fiel,  fiel  ba«  game  6rbe  1152  an  ibren  wm 
®makl,  ^einrieb  II.  pon  6nglanb ,  unb  blieb  m 


©lipet  —  ©ujcrate 


657 


faft  unauSgefcfct  im  engt.  Sefifc,  6id  na$  langwte« 
rigen  Äricgen  Karl  VII.  oon  granlrei<&  1461®. 
eroberte  unb  1453  für  immer  bem  franj.  Steige 
einverleibte.  33iS  jur  Weoolution  bitbete  eS  nun 
baS  @out>ernement  ®.  (im  weiteren  Sinne),  ju 
meinem  au<b  bie  ganje  (SlaScogne  aefd&lagen  würbe. 
•n»et(^ran(Ot«)c  fran^lMtflolog,  geb.  1575 
gu  ÄngerS,  lebte  na$  töngerm  Huf  enthalt  in  $a* 
«S  unb  9tom  gan}  ben  aßtffenföaften  im  GoUtae 
be  Sourgogne  ju  $aris.  <§x  ftarb  iu  $artS 
12. Mprifl655.  ®.  förieb Soten  }u  Xerenj  (ber* 
auSg.  nou  Sdcler,  Strafcb.  1657),  äeftob  (»ms 
fterb.  1667),  fcefocbiuS  (2etb.  1668),  StatiuS,  Su* 
canuS  (2eib.  1738)  unb  Sudan  (1687),  in  benen  er 
ft<b  als  einen  ber  ertöten Äritifer  femer 3<ttieigt 
<&nt)9*  föeanne  Sttarie  Soutrier  be  \a  Motte- 
©.),  neben  SMofinoS  Segrünberin  beS  engl  Oute» 
tiSmuS  (f.  b.),  geb.  18.  »pril  1648  nt  StontargiS 
in  ber  $rootng  DrfeanS,  würbe  im  alter  oon  16  & 
mit  einem  $errn  Jacques  to  &*  SWotte«®.  ner« 
mdtyt  3m  3*  1676  SBitwe  geworben,  fuAte  fte 
ibre  m#tf<ben  Hnf $auunpen  in  weitem  jtreijen  iu 
verbreiten.  SRit  iljrem  Seelenf übrer  Sacomoe  be* 
gab  fte  ft$  1681  na*  ®e|  am  ©enferfee,  um  bie 
Settung  eines  $auf  eS  für  neubetebrte  Jtatftolttinnen 
)u  übernehmen.  $aS  bigotte  «eben  ber  Sternen 
mifefiel  i&r;  fte  begab  ft<6  |u  ben  Urfutinerinnen 
na<b  Xbonon  unb  1685  na<b  Sercelli,  aber  ibre  ein« 
flu&reic&en  ©egner  muftten  e*  burdnufefeen,  ba&  fle 
1688  in  $arift  in  ein  «(öfter  oom  Orben  ber  $eim* 
fueftung  äRariä  abgeführt  unb  bort  Warf  inquiriert 
mürbe.  #n  ben  Ä.  1688—94  lebte  ®.  in  $aris, 
üerlebrte  bäufig  in  bem  Srjie$nngSinjiitut  ber  grau 
von  uftaintenon  in  St  «Gm?  nnb  trat  in  kbbaften 
Serlejr  mit  fftnelon.  Sine  Äommiffion  oon  %beo* 
logen,  Soffuet  an  ber  Sptfce,  bejeidfotete  30  Sftfce 
aus  ibren  Schriften  als  tefcerifdj,  worauf  bin  ®. 
16.  »pril  1695  ben  ©erlangten  ffiiberruf  leiftete. 
Sie  fu&r  bann  fort,  in  $ara  Serfammlungen  jur 
(Srwedung  eines  innern  rettgiöfen  SebenS  ju  palten. 
3>eS&alb  würbe  fte  1695  in  bie  SaftiBe  abgeführt 
unb  erft  im  3. 1700  ober  1702  wieber  freigelaffen. 
Settbem  lebte  fte  bei  i&rem  So&n  »rmanb  in 
2)ijierS  bei  SlotS  in  8urüdgejogen&eit  unb  ftarb 
bier  9.  3uni  1717.  Jfore  Sd&riften  gab  SBofret 
berauS  (Sar.  1713—22),  barunter  ifre  Selbftbio* 
gratfie  ($ar.  1720).  Sgl.  Up^am,  «Life,  reli- 
giouB  opmions  and  experience  of  Madame  G.» 
(2.  Stuft.,  Sonb.  1870);  $em>e,  «©efefti^te  ber  pie* 
tiftifeben  9Roftil  in  ber  tati  Kircbe»  (SerL  1875); 
©erriet,  «Madame  G.»  ($ar.  1881). 
0«9»tt  (9ticbarb) ,  ungar.  9teooluttonSgenerat, 
eb.  su  9a$  in  6ng(anb  1812,  trat  1828  in  bie 
rit.  Segion  in  Portugal  ein  unb  tömpfte  bort  ge* 
en  Dom  Sfliguel,  trat  1832  nIS  Dffyter  in  bfterr. 
Dienfte  unb  na(pn  als  ßufaremOberheutenant  ben 
Slbfcbieb.  3m  3.  1848  fö(o£  er  ftdft  ber  ungar. 
Sleoolution  an ,  fämpfte  bei  iprnau  unb  6$we* 
4at  gegen  bie  ftaiferUc^en,  fötug  pcb  mit  wenigen 
^ufaren  na$  bem  belaaerten  Komorn  bur6,  trug 
am  Sage  ber  Scbtod)t  bei  SlcS  viti  jum  Stege  ber 
ungar.  SBaffen  bei  unb  würbe  bafür  jum  @eneral 
ernannt.  Ö.  trat  aur  Sübarmee,  nerftftrtte  ^eter» 
warbeinS  Sonate  re^t^eitig,  würbe  aber  bet  9Ro< 
forin  gef^lagen  unb  bedte  julejf  t  mit  ber  ital  unb 
poln.  Segion  bie  glucbt  ftoffutbS  bei  Orfooa  unb 
bie  bort,  gegenüber  von  Kba4la(eb  unb  na^e  ber 
rum&n.  (Brenne,  bewirtte  Sergrabung  ber  ungar* 
Ärontnflenien.    Slu^  9.  trat  hierauf  mit  feinen 

«•nwrfotion«-8fritoit.  II.  «oft.  VHI. 


Zruppen  auf  türt  ©ebiet  über,  na^m  ben  3*lam 
an,  würbe  türt.  @eneral  unb  befestigte,  fortan 
Äurf <&tb  $af 6a  genannt,  §u  DamaScuS,  wo  er 
1850  benSlufftanb  ber »IttürtenmeberfAlug.  äBdb> 
renb  beS  OrientfriegS  würbe  ©.  bem  naq  Aaufaften 
entfenbeten  türt  ftorpS  als  StabS^ef  lugeteilt, 
oermoebte  jeboeb  bort  teine  groben  Srfolge  ju  tu 
reiben  unb  ftarb  iu  ftonftantinopet  12.  Oft  1856. 
•ity*t  (Slrnolb  ^enrn),  Sftaturforföer,  geb. 
28.  6ept  1807  in  ber  9?&be  oon  Keu^dtel  in  ber 
Sdbweij,  befugte  bie  Oymnafien  in  Stuttgart 
unb  ftarlSru^e,  fhtbierte  in  S9ertin  Zoologie, 
wanbte  fid)  aber  fp&ter  ben  Staturwijfenfc^aften  iu, 
erwarb  fidji  in  SSerKn  ben  pbitof.  S)ottorgrab  unb 
braute  feit  1835  mefrtere  ^a^re  in  Saris  unb  auf 
Steifen  su,  feine  Stubien  namentli^  itn  ©letf  $en 
auwenbenb.  Sie  Slefultate  feiner  Unterfu$unaen 
legte  er  nieber  in  ben  Sengten  ber  9laturwif{en^ 
fdbaftli^en  ®ef eOf^aft  in  9leuÄdtel  unb  in  8b.  2 
oon  btfaftiact  «Histoire  de  la  g6ologie»  ($ar. 
1848).  Son  1839  bis  1848  war  9.  Srofejfer  in 
9leu4&tel,  begab  fty  1848  na«b  Kmerila.  tyelt  iu» 
ndcbft  Sorlefungen  in  Sofion.  bie  unter  bem  Zitd 
«Barth  and  man»  (1849)  erfötenen,  wirtte  bann 
als  Se^rer  an  oerftbiebenen  ^nfHtuten,  unterfu^te 
ben  geol.  Sau  beS  Siaeg^anngebirgeS  unb  oeröffent- 
Hebte  herüber  |wei  5ü>hanblungen  (1861  u.  1880). 
Seit  1855  ift  ®.  $rofeffor  ber  (Beograp^ie  unb 
Seologie  am  SoDege  ju  $rinceton  in  Steuierfei). 

•n^erate^  ©ujerftt  ober  Subf  Aardt,  ebe« 
malS  ein  m&^HgeS  Adnigrei4#  na^m  mtt  ber  $&lf  te 

! eine«  frühem  XrealS  bie  gegenwärtig  xu  ber  inbo« 
»rit  $rd|tbentf4aft  Sombap  ge§5renbe  S)inifton 
O.  ein.  weldje  bte  Äattijwar  ooer  auä  (S.^arab. 
@e}trap,  genannte,  weftltcb  oom  Strabiföen  SReere. 
füböftlub  oom  ©olf  nonSantbap,  nörbltcb  oom  @olf 
oon  flatf d#  befpülte  ^albinf el  umfaßt  unb  in  fünf 
Diftritte  jerfdUt  S)iefetbe  fteigt  im  aüaemetnen 
na*  ber  SRitte  an  unb  ijt  an  ber  ©efttüfte  in  ben 
Sirbabergen  6—700  m  bo4.  $m  Süboftteile  er.* 
tybt  ficb  ju  500  m  ber  ifolierteSafaltberg  $ali> 
tanna,  berübmt  wegen  ber  groben  Stenge  oon 
Xempeln  unb  Alöftern  ber  2)f<(ainaS.  SBeftßdb  oon 
ibm  ergebt  ftcb  bte  widjtiafite  $öbe  ber  fia(btnfe(, 
ber  ® irtnar,  ein  wilber  Saufe  gramtif<ber  6pi| 
berge  bei  ber  alten  Stabt  3)f$unagar!),  betaimt 
wegen  tyrer  jablreidben  unb  tqftbar  auSgeftatteten 
9Badfa(rtSorte  unbKlöfter  berSif^ainaS,  Sra^na^ 
neu  unb  2Jtobammebaner.  S)aS  bem  @o!f  non 
Sambap  gegenüberüegenbe  Seftlanb  oon  @.  wirb 
oom  9lorbenbe  ber  SBefcGtyatS,  fowie  oon  ber  Sat: 
purafette  unb  beten  HuSldufern  bur^jogen.  Stu<b 
baS  weftl.  6nbe  beS  StnbfoagebirgeS,  bie  Sarriai 
büget  unb  Sunawaraberge  liegen  innerhalb  beS  ®e> 
biete«,  beffen  wiebtigfte  Strbme  ber  untere  Xapti 
unb  SSerbubba,  ber  Walp  ORp^ee)  unb  Sabar* 
mati  ftnb.  S)aS  ftlinta,  vor^ugSweif e  baS  ber  $albt 
inf et  weniger  baS  beS  an  fte  greiuenben  geftlanbeS 
ift  fepr  ungefunb.  Das  frühere  mtiA  ©.  umfafete 
107580  qkm,  oon  benen  auf  bie  ^albinfel  50746 
fommen.  3)aS  £anb  ift  teilweife  fdbön  bewalbet 
S)te  2)attel«  unb  $atmprapa(me  wirb  IdngS  ber 
See  in  auSgebe^nten  Streuen  gepflan)t,  unb  bie 
9)tyowa  unb  SRanga  gebei^en  in  pDe.  SReiS  wirb. 
im  Süben,  9Bei)en  im  Sorben  in  gro|er  3Renge  $t> 
Wonnen,  ebenfo  S)f djowar  unb  Saf ebra ,  wetfe  Sie 
Hauptnahrung  ber  Seoöfterung  bilben.  3m  Süben 
ift  3uder9  no$  mebr  Saumwoüe  (auptartiUt 

42 


668 


©ujcrati  —  ®$alla 


Da*  uridjttgfie  $au*tiet  Ifl  ba*  ftamet,  neben  »et 
<bem  ber  Oc&fc  als  ßafttier  betagt  wirb.  Die  $f  erbe 
uon  @.  maren  ebemat*  berühmt  $dbbau  ift  ber 
.5auptnabrung*jtoeig  ber  SBeoölterung,  bieQubu* 
itrte  jefct  erlofcben.  Die  (ünroobner  ftnb  febr  per* 
tätebenen  Stammes,  bie  SUtabarattcn  bie  fytnt 
icbenbe  Maffe;  ja^irei^  ftnb  aud)  bie  fRabf<b?nten. 
v$e  nadb  ber  Nationalität  n>erben  oerfdjiebene  Spra* 
4enaef proben,  aber  bie  eigentliche  2aitbe*fpra<be  ift 
5a*  bem  ftinbib  nabeftebenbe  ©ujerati,  n>el<be* 
mei#  alö  ©ericbtäfpradje  unb  aucb  oon  ben  $arfi* 
in  ben  ©rllaruna*fd)rif tcn  ibrer  b«l.  IBüdpr,  f owie 
in  ibren  Strcitfärif  ten  geaen  bie  $rijt(.  2ftif  fionare 
angeroenbet  wirb.  Da*  £anb  wirb  teil*  unrnittek 
bar  oon  ben  Griten  beberrföt,  teil*  von  beten  ma* 
barattif<i)en  iBafaüenfurften ,  unter  benen  ber  oon 
daroba  ber  mad)tigfte  ift.  Da*  unmittelbare  Sanb 
tftft  (1872)  auf  25900  qkm  2810622  <5.,  ba*  <Se> 
hut  ber  Stributftrftaaten  auf  24840qkm  2 130811  <S. 

Qnjetati,  f.  unter  ©ujerate  unb  3nbif<b* 
Sprayen. 

•itguunt  Wauct,  Staat  ber  fübamerif.  9ie* 
imbltt  Senegueta,  gebilbet  1881  tu*  ben  ebenm* 
ligen  StaateiVöottoar,  Qupnan  Stanco,  ghtarico 
unb  ÜRueo«  ©Sparta  oon  utfammen  ettoa  88700 
nkm  mit  (1881)  494002  &  grüner  begriff  ber 
etaat  ©ujman  SBlanco  nur  bie  ebematige  $rooinj 
Äragua,  7173,67  qkm  mit  104967  &  unb  ben  be* 
rahmten  £b&tern  oonttragua,  benannt  na<b 
bem  SRio  Slragua,  ber  auf  feinem  Saufe  oon  O. 
:jegen  2B.  eine  uftenge  oon  ftlfi^cn  unb  ©ä<ben  aufs 
nimmt  unb  fUb  in  ben  Salenctafee  ergießt  £ier 
#ä<bft  ber  biä  60  m  bobe  tfubbaum  unb  ber  fiatao« 
bäum;  aucb  ein  oortreff  lieber  Xabat  wirb  erzeugt, 
-odbrenb  ber  früher  febr  bebeutenbe  Snbigobau  ab* 
genommen  bat.  Die  berrtidpn  ^balet  bieten  bie 
.üierhofirbigteit,  bafc  in  ibnen  in  einer  $öbe  oon 
&K)  m  über  bem  üJteere  SBeijeufelber  erföeinen,  ge* 
nufdjt  mit  Plantagen  oon  3ucter  unb  ftaffee* 
pauptftabt  be*  Staats  ift  Victoria  (f.  b.). 

ftusmautt  (De),  Seiname  be*Dominicu* 
lf.  b.).     • 

©oabätrtji  ßof . ,  ®raf),  ungar.  Dw&ter,  au* 
ber  ital.  Familie  (Smabagni,  geb.  16.  Oft  1725  )u 
ftuba«3)änna  im  Soriober  Äomitat,  jtubiertc  tu 
ürlau  unb  Xprnau,  mo  er  ba*  pbilof.  Doftorat  er* 
roarb,  trat  1744  a(*  ft&bnrid)  in  ba*  Regiment 
3$irmao,  tömpfte  in  ben  Sdjla^ten  ber  öfterr. 
3rmee  in  Scbleften,  ©öbmen  unb  Italien,  mürbe 
1773  tfaoalleriegeneral,  trat  1783  in  ben  Äube* 
ftanb  unb  ftarb  im  De}.  1801  in  Stoltfc.  @.  mürbe 
burd)  feine  bumorooilen  poetifeben  (Sq&blungen 
einer  ber  beliebtsten  Dieter  Ungarn*.  Seine 
JDauptmertefmb;  «£gy  falusi  not&riusnak  budai 
utaz&sa»  («Steife  eine*  Dorfnotar*  nad>  Ofen», 
Brefcb.  1790),  benen  Stoff  bureb  ©adl*  $offe  «Der 
Jlotar  oon  $e(e*te»  neuerbing*  febr  populär 
mürbe ;  «Ront6  Pal  6s  Benyorszky  M6ricz»  («$au( 
Jtontb  unb  ®raf  ÜRor.  Sen^oo*,^»,  $reftb.  1793) 
unb  «A  mostan  folyö  orszaggyulesoek  leirasa» 
(«Satirifcb'tritif^eSBef Reibung  be*  )e*igen  9teidb** 
tag«»,  öpj.  1791). 

^tuaiCor  (inb.  ßasoariar),  ein  9Rabarattenftaat 
in  ber  £ur  inbobrit.  $rdfibentfcbaft  Bengalen  at; 
bfrenben  Abteilung  Gentral^itbia,  beffen  ^errfqier 
Un  Xitel  lUtabarabfcbasScinbia^toaUor  fü^rt 
unb  3!afa(i  be*  93ritifcb^nbif(ben  9ietfb*  ift.  ©. 
beftebt  au*  einem  jpauptftüdie,  nörbti^b  oon  ber 
4!ieutenant«@ouoemeurfcbaft  ber  ftorbroeftorooin* 


len ,  meftü^  oon  aftabfdjputana,  fübficb  oon  bm 
llftabarattenftaate  Snbur ,  dftlicb  oon  ba  ^cotmq 
Gentro[:$rooince*  begrenzt  unb  mebrem  Iknea, 
aerftreut  in  5ubur,  iöbopal  unb  anbem  Äflcnt- 
febaften  oon  (Eentral*^nbia  gelegenen  Stada. 
Siucb  ©.  bitbet  in  abmtniftratioa  Sejiebirag  ene 
9lgentf<baft  letztgenannter  $coo«3  nnb  imfa^ 
62 150  qkm  mit  2500000  G.,  oon  benen  160000 
SRobammebaner.  Die  (Satänfte  betcogen  600060 
$fb.  St,  oon  benen  bie  engl  Regieraag  180080 
erbdft  unb  wofftrbiefelbe  8400 SRannftettt  fym* 
ptobufte  be*  fru^tbaren  fianbe*  finb  ©ein,  Ooin 
unb  SfcumrooUe,  ^nbufttte  unb  fcanbel  fuib  «kt 
nur  gering.  Der  barfebenbe  Stoanra  fütb  SÄ«^ 
rotten;  auberbem  gibt  e*  ©unbeia*,  Df^aöial 

iHabfdjiputen. 

Du^aupt«  unb  Äeftbenjftabt  Qioaüir. 
unter  26°  13/  ndrbL  Br.  unb  78*  15'  oftL  l{m 
<$reetuoi4),  ta  einer  dorne  am  Subanrifa  «cb 
gen ,  ber  nnr  in  oer  3Rcgen|eä  Baffer  ißt,  ent|ffl 
eine  febr  lange  Strafe,  oute  gute  Stembäufer,! 
aber  im  gangen  ein  fämnfetger  Ort  nrit  50000  i 
Daneben  liegt  ba*  Sofa/Ua  ober  ba*  JtebcnbegA 
tager  be*  HÄabarabfcha,  ebenfoil*  ein  fcbno4iger 
^ftuferbaufe,  in  bem  fetoft  bie  3Refibeti|  beS^bfn 
unanfebnfi^  $-  %*  ber  Skfteite  liegt  bie  bei 
rübmte  geftung  dmaltor,  eine  ber  ftörtfki n 
Sorberinbien,  auf  einem  110  m  boben  ifefialn 
Sanbfteinf etfen,  ber  auf  allen  Seilen  mit  fentxeo> 
ten  ffidnben  abfallt  2tm3Rorboftenbe^bicw« 
boben  Statten  floerrogte  SHobefie.  $u& 
ber  Sthfgmaner  beftnben  fkb  «ebrere  gufre 

ifferbaffin*,  fomie  aiub  Äderfelb  fftr  etnefte» 
fa|ung  oon  15000  3ftaun. 

Otoanbn,  9lei(b  ber  Scnatab,  f.  Sanbo. 

Oloeneb,  ber  bretonifebe  Staue  ber  Stuft 
Sänne*  (f.  b.). 

•tninntr  (fBUB.  ^einr.  oon)  ' gorfhnaira,  gefc. 
13.  Ott  1801  in  Driftet*  bei  SRaulbronn .  nai 
1826—41  Sebrer  ber  Borfhoiffenfcbaft  in  WV* 
beim,  mürbe  1841  Jtrei*forfaat  ju  (Sttnasm 
1850  gorftrat  m  Stuttgart  3m  3. 1858  mm 
er  ben  mürttemb.  Staat*biettft  vmb  äbernabn  fe 
Dtreftion  ber  fftrftt  ^gmariitgifo)en  $errft*ffc| 
in  »öbmen.  dr  ftarf)  19.  San.  1866  in  Siftrii 
Sein  ßauptmert  ift :  «Der  ©albbau  in  fugen  U» 
riff en»  (Stuttg.  1834;  4.  fbtfl.,  oon  Dengler,  18SQ. 

•9  in  ungar.  Slawen  f*ri<b  wie  bt  h  *•  ®t«« 
lai  fpr.  Dju4oi 

&i>.  Stobt  im  fran).  Depart.  Ober<6ate 
19  km  im  OSO.  oon  ber  Hrronbtffement*|aiyt< 
ftabt  Otog,  auf  ben  ffieinbergen,  oon  benen  bie 
©eurifier  |u  ber  jur  Soine  gebenben  SRorte  fficM, 
bur<b  Sotalbabn  nao^  ©ran  mit  ber  ^anröfta 
Oftbabn  oerbimben ,  ääblt  (1876)  2092  &Mä 
alte*  S^lob,  SaummofiU  unb  2einmeberet,  Xdpfeni, 
Gkrberei  unb  IBetnbau. 

9tfa  ober  ® a^a b,  Diftritt  unb DifbritttN* 
ftabt  in  Bengalen,  f .  SB  i  b  ar. 

<9oaQa  (fpr.  «DmOa»),  tat-,  unb  9at»,  m 
Dörfer  im  ungar.  Koaritat  Äomo».  Kit*  oba 
O'^^alla,  13  km  im  SERO,  oon  Jtomorn,  finö 
an  ber  3^itoa,  nabe  beren  9tftnbnna  in  bie  Jtatw, 
ift  mertmarbig  buro)  bie  bafeCbft  befhtbß<be  twfttr^ 
baft  eingeritbtete  Sternwarte,  eine  6<böpfimö [W 
bortigen  Orolgrunbbefter*  unb  JMtronomen  Äw« 
to(9 «Xbege ,  unb  fyit  magnarifdbsfloioofiWeJ^ 
Dotierung,  mtu*  ober  Uj^palia  nnrflOTwf* 
Oimoobnerf^aft 


©yarmatyt  —  ©i;Kcm&ourg*@tyrcnfoarb 


659 


Qtyarmatltf  (Samuel},  ungar.  Sprad&forfdjcr, 
geb.  15. 3uii  1751  in  Äiauf enburg ,  ftubierte  177G 
—82  alö  Stipendiat  ber  @olbbergf$en  Stiftung 
rn  äöien  Sttebhin,  mirfte  mehrere  ^dbrc  nlä  Gr* 
jic&er  im  grajl  ftätayföen  fcaufe,  jÄt  1787  afd 
jiomitatöarjt  be&  Imnpaber  ßomitatd ,  unb  lebte 
1795 — JK>  in  ®  orangen,  mit  bellen  $rofcfforen  er 
aua)  fpater  frc*nbfcbaft(id)en  ^erteln?  unterhielt, 
hierauf  würbe  er  1800  $rofeffor  in  »itlali  in  Sie* 
benbürgen,  trat  aber  1809  in  ben  9tube)tanb  unb 
ftarb  im  April  1830  in  feiner  Saterftabt.  ®.  be* 
fd)aftigte  ficft  fein  ganjeä  £eben  (inbunb  mit  fpradj* 
im)jenfd)aftUd)en  Stubien.  Sein  erfteS  28ert  ift 
«Magyar  nyekraestcr»  tittaufenburg  1784;  aua) 
beut)d):  «Äritifd)e  <$ramntattf  ber  ungar.  Sprache», 
2  iöbe.,  Hlaufenburg  1794).  Sein  öauptwert: 
«Affinitas  Linguae  Hungaricae  cum  Unguis  fen- 
nicae  originis  grammatice  demonstrata»  (Qdtt. 
1799),  für  mefcfee*  tfm  bie  Gtöttinger  ©elebrre  Ote 
feüidmft  ju  tbrem  SRitgttebe  roabtte .  ift  tro|  man« 
4er  üDiifegriffe  febr  nerbienfrfkfc  uno  bat  im  Slufc* 
lanbe  lange  als  feauptqueüe  ber  itartfa)en  oerglei* 
d)enben  ©ramtnatif  gegolten. 

&9a«9e>  ber  anttfe  ftame  ber  aried).  Gnffabe 
«iura  (f.  b.).  rsfrautw*  (f.  b.). 

<&t>tre£,  StarEtffofen  m  Siebenbürgen  am 

(BH9ctm**®gcut*WimM,  Marftfletfen  im 
ungar.;ftebenbüra.  äomitat  ©fif.  früher  öauptort 
bc*  Sjetter  StuftlB  $qergn6  in  Siebenbürgen,  mit 
(1880)  5503  <L,  größtenteils  Stagyaren  unb  ma* 
gyarijterte  Sftun&nen  unb  tlrmenier,  welche  (eitern 
ijtcr  eine  fd)öne  £ird)e  (oben  unb  mit  JiBieb  unb 
Öoigmaren  banbeln,  Sie  nranberten  nad)  1668 
ein  unb  baben  ftd>  uoOftänbig  magparifiert,  obaletd) 
fte  bie  SWej? e  nod)  in  ber  armen.  Sprache  fefen. 
<2k  bat  eine  rdutrfd)«  unb  eine  grieaVwtb.  %ra)e 
unb  tft  Si|  eine«  töntgL  Se}trfdgeria)t£. 

4MP§c9#  6obn  beft  DaStylo«,  war  m$  ber 
Sitae,  wie  fte  £erobot  ertfbtt,  ein  ©ünfttrag  be$ 
lobtfa)en  ftönigB  Jtanbauled  aud  bem  £aufe  ber 
öeraöiben  ober  Sanbomben,  ber,  um  ibn  von  ber 
Sa)önbeit  feiner  ©emablra  Xubo  burd)  nugenfd)ein 
|u  überzeugen,  i^m  btefelbe  einft  leigte,  als  fte  fia) 
entfleibet  nieberlegte,  S)iefe  $enefeung  ibrer  <§Qre 
erjürnte  bie  Äonigin,  febafc  fte  ®.  bie  ffiabl  liefe, 
entmeber  tfrren  Qtanabt  ja  ermorben  unb  afe  igt 
(Skttte  bie  $errfd)aft  über  Sybien  gu  übernehmen, 
ober  fetbfr  mit  bem  Xobe  ju  bü|en.  ©.  ermorbete 
ba^erbenAanbanleSunbiDttrbenonbembelp^ifd^en 
Oratei  in  ber  fierrfd>aft  beftdtiat.  Saaen^after 
lautet  bie  örjd^lung  bei  $(aro.  9lad)  bief  em  ^abe 
ß.  einft  als  $trt  einen  Äing  in  einer  £öf>le  ge» 
halben,  wifyx  bie  ftraft  bef an,  feinen  9eft|er  un^ 
ratbar  ju  mad)en ,  fobatb  er  ben  9hng  etnmärtd 
breite.  Sät  $üfe  btefeft  9Knge«  ^abe  0.  bte  Ms 
nigra  gewonnen  unb  Ranbauled  ermorbet  ötwad 
anberd  lautet  bie  Graafjlung  bed  9?itolao4  oon 
2\wia*cu«,  bte  mo^l  and  bem  Ipbtfd^en  ®efd)id)t« 
[0>reiber  3£antbod  flammt  ftbenfaU*  ift  ed  eine 
tftor.  X^atfa^e,  bafe  9.  R4  (689  o.  <Shx.)  unter 

irten  kämpfen  mit  fnrtfd)er  SUfe  bed  XkrrmZ  ber 
^ber  mit  @ema(t  iu  bemddjttgen  fud)te,  burd)  3«* 
ftmtmung  bed  belpbifa>en  Oratetö  fein  i)ie(  erreichte 
trab  bti  653  ald  Stifter  ber  neuen  S)nnaftie  ber 
«SRermnaben»  g(üdltd)  regiert  fytt  feebbel  bat  bie 
obenerwähnte  Gridbluttg  in  feiner  tragdbte  «(^. 
unb  fein  Sting»  be^anbelt 

^tete^r  $a$  unb  GrengoQamt  prifdben  Sie» 
benbürgen  unb  ber  9Ro(bau.   S)er  $aft  fm)rt  über 


bie  (Sfifer  Hlpen  unb  mtrb  nom  Satrofdiffnft,  einem 
redjt^feitigen  Stebenflufj  be§  Serct^,  bura^ftrömt. 
Xer  $afe  tft  etma  400  m  (joef). 

OyL9  bei  narunoiifenfa)aftrtd)en  tarnen  Hb* 
breoiarur  für  ßeon{)arb  Ü}n((en(jaa(,  ©ntoinos 
log,  geb.  1752,  geft.  1812  ald  fä)toeb.  Sllaior  in 
jjSöberg  ht  SBeftergotfanb. 

©tjtb^t  (Loftan  Slug.  öttgo),  fd&toeb.  »ftro* 
norn,  geb.  29.  9Rai  1841  yx  feelRngfor«  aU  Sol.n 
be«  $rofef|or«  ber  gried).  Sprache  3lilä  5lbral)am 
©.,  promovierte  18*50,  erhielt  balb  nad)l}er  eine 
ftnfteUung  an  ber  Sternmarte  ju  $u(foroa  unb 
folgte  1871  einem  iRufe  nad>  Stodftolnt.  @r  oev* 
dffenttk&te:  «Untcrfud)ungen  über  bie  Üonftitution 
bet  Slrmofpljäre»  (1866—68),  «Stubien  auf  bem 
©ebiete  ber  StorungStbeorie»  (SBb.  1, 1871),  «Ko- 
cueil  de  tobles  contenaat  lesd^veloppemcnts  nu- 
mdriquei  a  emptoyer  dans  le  calcul  des  pertur- 
batiom  des  cometes»  (1877),  «$ie  ®runbleferen 
ber  Slfhronemie  nad)  fyrer  gefd)id)t(id)en  (Sntniide« 
hing  bargefteüt»  (£pj.  1877),  «^etfuc^  einer  ma. 
t^em.  Xbeorte  |ur  ^rtldrung  bed  £id)tioe4fel8  ber 
oerönberö^en  Sterne»  (öerRngfor^  1879),  «Un- 
dersökning  af  theorien  för  himlakropparnes  rö- 
reisen»  (95b.  1,  1881)  unb  bie  «Astronomiska 
iakttagelser  och  undersökningar  anställda  pa 
Stockholms  Observatorium»  (bi$$er  4  ßefte).  »n 
ben  internationalen  üongreffen  ber  Hftronomen 
^at  ©.  ft<|  eifrig  beteiligt.  [9lonoegen. 

<^t>tte«ldtee,  gort  bei  greberitefalb  (f.  b.)  in 

1&t)UWßo*f  ber  So^n  beS  Spartiaten  iRlean« 
brtba*  (nadb  einigen  Hngaben  oon  einer  $elotüt), 
mar  einer  ber  bebeutcnbften  fpartan.  ^eerfü^rer 
)ur  S«t  be*  $eloponneftfd)en  Ariegd.  Seine  bc* 
rübmtefite  ©affenrljat  mar  bie  Rettung  ber  burd) 
bie  Sttfjener  ^art  belagerten  Stabt  Spratu^  ber  er 
im  §?ül)iing  414  o.  G^r.  ju  feilte  gefdjtdt  tourbc. 
3m  Sept  413  ftanb  nad)  voflftdnbiger  ftberuriUti: 
gung  ber  attifAen  Streittrüfte  in  Sicilien  fein 
9htbm  im  SeititQ.  dagegen  beredte  er  feinen  ftas 
men  baburd),  baj  er  nad)  iBeenbigung  bed  $e(o« 
ponneftfa)en  Kriegs  einen  teil  be$  $eutraelbed 
uurerfdjlug,  me(d)e3  er  für  Spfanbroö  nad)  Sparta 
ju  bringen  &atte.  Ute  fein  $erbred)en  enthüllt 
mürbe,  mufite  er  ftd)  burd)  9b>d)t  unb  GrU  bem 
Zobedurtett  ent)teben. 

^lembomra^^renft^rb  (3$omaftne  ^ri5 
Hne,  geborene  8un|en),  namhafte  bdn.  Sdjnft* 
reflenn.  geb.  9. 9too.  1773  luilopenbagen,  nmrbe 
ntrd)  iqre  erfte  dbe  mit  $eter  nnbread  ^eiberg 
(f.  b.)  mutet  bed  3)td}terd  3p^an  Snbmi^  ßeiberg 
(f.  b.).  9lad)  ber  burd>  bte  ^anbedoermetfung  bed 
erftera  ffabtt^üüfTtm  dbefd)eibung  heiratete  fte 
einen  in  <§hiftao3  HL  Worb  oermitfelten,  lanbe^* 
ßüd)tigen  Sa)n>eben,  Äarl  ^riebr.  (S^renfoarb,  ber 
tn  5topem)agen  unter  bem  mütterlid)en  tarnen 
Onüembourg  (öpflenborg)  lebte,  3fyre  (angiabrige 
9Bttmenjeit  (oon  1815  ab)  "oerlebte  fte  im  feaitfe 
bed  obengenannten  Sobned.  Sie  frarb  2.  3uü 
1856.  Ät*  Serfafferin  oon  «Gn  ^twrbao^biftorio 
umtbe  fte  febr  populär;  ed  gelang  ibr  aber,  bie 
Xnonmnität  fo  gut  ju  bemabren,  baft  erft  nad) 
ibrem  tobe  ibre  )lutorfd)a|t  befannt  rouvbe.  §ine 
oottftünbtge  Sammlung  itjrer  beliebten  Stooellcn, 
bie  oon  1827  ab  gröbtentettö  in  bem  oom  Sol)ne 
rebtgierten  «A)öben()aouS  ^inoenbe^oft»  oeröffenb 
lia)t  mürben,  erfa)ien  1849—51  5n  $openl)aaen 
in  12  $dnben  (neue  ttufl,  ftopenb.  1TO5-G7), 
3He  9Rebr}a^(  berfelben  ftnb  burd)  flberfc|ungen 

42* 


660 


(Styttenborg  —  Gtymuaften 


in  2>eutfölan>,  granfreidj  unb  Sd&roeben  befannt 
3m  X  1882  gab  $rau  3ob.  Suife  fceiberg  eine 
©djnft:  a$.  81.  fceiberg  unb  2$.  ©ullembourg», 
ljerau&,  roel&e  bie  @bef(fieibung&gef<bi<&te  be&anbelt 
unb  grofeeä  Stuffeben  erregte. 

®  bttettforg  (AarIJSraf),  f  d&meb.  Staatsmann 
unb  Siebter,  oeb.  7.  SWftn  1679,  nabm  in  feiner 
3ugenb  furje  Seit  teil  an  oen  Kriegen  Äarte  XII., 
trat  aber  halb  in  ben  biplomattfäen  SXenft  unb 
toarb  1703  ate  SegationSfelretär  na<b  (Snglanb  ge* 
fanbt  mo  er,  feit  1715  ate  ©efanbter,  in  bie  jalo« 
bitifmen  Umtriebe  von  ©örfe  unb  Sllberoni  ner« 
roülelt  unb  eine  Reit  lang  in  $aft  gebalten  würbe. 
9tad&  feiner  ftüacebr  sunt  StaatSfefretär  ernannt, 
hielt  er  fi*  1718—19  ate  Unterbänbler  mit  föufr 
lanb  in  ttlanb  auf.  <&  erfolgte  1720  feine  ©rnem 
nung  *um  $oftan|ler  unb  1723  jum  9tet<b8rat 
Site  folget  mar  er  einer  ber  ©rünber  ber  Partei 
ber«$üte»  unb  beren  erfterC^ef,  unb  mürbe  ins 
folge  beffen  au<b  (Slpril  1739)  na<b  ber  fcimiffton 
befc  ©rafen  Sfcoto  porn  jum  Aajuleipräfibenten 
($remierminifter)  ernannt.  Sein  ©er!  mar  ber 
plöfclicbe  äBe^fel  in  ber  f Ameb.  $oliti(,  ber  »unb 
mit  ber  Partei  1739  unb  6er  unglüdtidp  Krieg  mit 
SRu&lanb  1741—43.  Site  Äanjler  ber  beiben 
fdbmeb.  Unioerfitäten  (at  er  fiA  um  baS  rotten* 
fqiaftlube  Seben  grojje  Serbienfte  ermorben  unb 
au<b  felbft  ate  SHdjter  mie  ate  $rofaift  f«b  ner* 
f  udfrt  Unter  anberm  fd&rieb  er  bie  erfte  in  fgmeb. 
6pra<be  uerfafte  Aomöbie:  «Den  Svenske  Spr&tt- 
höken»  (aufgeführt  1837,  gebrudtt  1740).  Seine  ©e* 
bid&te,  mitbenenfeine$$ater£,  DnteteunbSBruber«, 
mürben  1863  berauSgegeben.  @.  ftarb  9. S)e}.1746.— 
©.3  Keffe,  ©uftan  grebrit  ©raf  ®.  (Mb. 
25.  9loo.  1731,  gejt  80.  äRftrj  1808),  bat  ate  $>ta> 
ter  von  fabeln,  SDramen  unb  be*  Gtpofc  «Taget 
öfver  B&Tt»  fi<$  einen  Kanten  ermorben. 

OymnadSnla  -B.  Br.,  9ßflanjengattung  aite 
ber  Familie  ber  Drdjibeen.  2)ie  wenigen  Slrten  ber 
(Gattung  fmb  in  ber  norbl.  gem&frgten  3one  ein« 
fyeimif<b;  in  3>eutf$lanb  roadtfen  nur  wer  Slrten. 
(53  ftnb  f rautartige  Jansen,  bie  banbförmig  ge* 
teilte  Anoden  beftfcen,  mit  benen  fie  überwintern; 
bie  ^Blattet  fmb  lang  unb  t>on  lanjettlicber  ober 
IdngltA  eiförmiger  ©eftalt.  2)ie  fcäufigfte  unb  be* 
fanntefte  Slrt  ijt  bie  b<mptfäd|li$  auf  Hall  matb* 
fenbe  G.  conopsea  B.  Br.,  beren  Anollen  unter 
bem  tarnen  Palma  Christi  major  früher  be* 
beutenbe  jjreilfräfte  jugef Arieben  mürben  unb  bie 
aufeerbem  im  Statteaberglauben  eine  aro&e  Stolle 
fpielten.  Son  einer  anbern,  feltenern  »rt,  ber  G. 
odoratissima  Mick.,  mürben  bie  Anoden  ate  P  a  l  ma 
Christi  minor  bejeicbnet  unb  bientenguftbnlidjen 
3wedten  mie  bie  ber  vorigen  Slrt. 

®9t»tiafieti  maren  bei  ben  kriechen  bie  öffent* 
liefen  ©arten,  mel<be,  mit  meiten  Übung&ptäben 
unb  föattigen  Staumgftngen  oerfeben,  mit  heilig* 
tümern  unb  S&ulenballen  gefdfnnudt,  bem  3üng« 
fing  unb  SRann  (bie  Anaben  übten  fidj  in  ber 
$alaftra)  @elegenbeit  boten  w  Sludbilbung  unb 
Kräftigung  bed  Aörperd.  ©9mnaftifd)e  unb  mu* 
ftfd>e  Silbung.  b.  b.  lörperli(be  unb  giftige  SluS; 
bilbung,  mürbe  von  xfmen  gteitbma^ta  geförbert, 
aber  nur  bie  erftere  ftanb  unter  ber  Leitung  bed 
<5taatä;  bied  oerlanate  bie  allgemeine  9Bebrpfli$t 
ber  Bürger.  3)iefe  Slnftalten  mürben  aUmä^li* 
aneb  6ammelpld^e  für  ba«  gefamte  geiftige  £eben. 
SBefonberd  bie  $bilofopfyen  mahlten  fie,  um  bort 
ibre  Vorträge  au  galten.   3n  ber  Sltabemie,  einem 


ber  ©.  Sltljenä,  lehrte  $laton,  in  bem  S^feion  -.- 
ftoteled,  ben  Knnofarged  mablte  fub  bie  c^nif^e 
Scbule.    ^ene  Flamen  bc«  Ilaffifcben  Stltertums 
fmb  auf  bie  böbern  Se^ranftalten  übertragen  unb 
baben  ipnen  bie  SBeüje  einer  tbealen  Seit  gegeben; 
nur  in  Snglanb  nennt  man  beute  blo|  ben  Xuxnt 
faal  ©.     &  bauerte  lange,  ebe  biefer  9lame 
auf  bie  böbern  Spulen  fi(b  bef d^ranlte.  SHe  9tömer 
nannten  ben  Ort,  mo  man  bie  Ardfte  bed  ©eifte^ 
übte,  ludus,  non  ben  Spielen  »ur  übur^  bed  Ädr< 
perd  ibn  entlebnenb;  ate  gried^i.  SSilbung  allgemei: 
ner  mürbe,  schola,  b.  i.  äRufee.  unb  alle«  bat, 
ma*  man  in  ber  SDlu|e  miffenf(baf tli<b  erörtert  unb 
fdbreibt    liefet  Staute  erhielt  ftcb  bur A  ba*  ganje 
Mittelalter  bte  in  bad  19.  Sabrb.    nte  W  im 
Mittelalter  in  Italien  bie  UnioerfUaten  bilbeten, 
erhielten  biefelben  in  Erinnerung  an  jene  griec^. 
$bilofopbenf(huten  ben  Flamen  Gymnasium  (bie 
©apienja  in  [Rom  fogar  Archigymnasium)  ober 
Academia,  unb  nur  bie  Korporation  ber  2ebm 
unb  6tubierenben  bere^tigte  ju  bem  tarnen  Uni- 
?ersitas,  bei  bem  an  bie  ©efamtbeit  aller  SBificn-- 
febaften  urfprünglicb  niebt  gebaut  ift    Seit  bem 
8*ef  ormationSjeitalter  nannte  man  biejenigen  S<ba« 
len  ©..  mel^e  über  bie  ^emöbnli<(en  Spulen  in 
ibren  Untem<ht§jielen  hmauSgingen,  mie  fötnu 
berg,  bie  ßanfeft&bte,  Öotba  u.  a.   S)arau8  ent= 
miaelten  fub  Gymnasia  academica,  mebJbe  ®eies 
penbeit  bieten  foüten,  audb  bie  Unmerfttätöftubiea 
tn  ber  $eimat  ju  betreiben,  mie  Coburg,  ^)an|tg, 
Sütona  u.  a.f  je|t  faura  no$  Hamburg.    ®n|dne 
berfelben  ftnb  audb  in  Unioerftt&ten  Dermanbelt, 
mie  Slltborf  aud  Stürnbera.  ^elmftebt  au§  Oan* 
berdbeim,  Erlangen  aud  ^mreutp,  2>orpat  ans 
SRitau.  ©egen  ben  Sludgang  bed  18. 3a^tb.  mürbe 
ber  SRame  ©.  allgemeiner,  aber  erft  etne  prem% 
Serfügung  t>om  12.  Ott  1812  orbnete  an,  bafe  alle 
Sdbulen,  meldte  baS  ditty  batten,  ibre  S<büler  pa 
Umoerjttdt  $u  entlaffen.  amtlicb  ben  9iamen  0. 
f übten  foüten  <biefem  Vorgänge  ift  man  in  ben 
meiften  beutfdben  S&nbem  gefolgt,  nur  bie  Sfeübfc 
lanbe  haben  bte  1883  bie  franj.  Flamen  bäbebaL 
ten);  ebenfo  in  ßfterrei^  unb  Shifelanb.  3n^a9er& 
beiden  bie  untern  Alaffen  ber  Stubtenanftalten 
no<b  8ateinf<buten,  melden  9lamen  au*  ©ürttent 
berg  für  Slnftalten,  roel<bebie6<büler  auf  bie  böbern 
Älaffen  norbereiten ,  beroabrt  bat    dagegen  bat 
foranfreitb  Lyc^eB  (fetaat^anftalten)  unb  Colleges 
(non  bem  lat.  collegiamj,  Italien  Licei  unb  Gin* 
nasi,  @nglanb  High  schools,  Grammar-Schools 
unb  Grammar  Colleges,  SBelgien  Ath^n^es^Slo» 
binaoien  Laroverk  (aete(rte  Spulen),  bte  oAiodj 
Aantonftbulen.  3n  febr  nerfdiiiebener  Stnmenbnng 
finben  ftdi  oereinjelt  bie  Kamen  fipeeen,  $äbago» 
gien,  Alofter*,  2)omf4ulen,  in  SRealenburg  ©rote 
Stabtfa)ulen.    2)er  Käme  ©elebrte  Schule  ober 
gar  ©elebrtenfdbule  bat  feine  Sere^tigung  in  ber 
normiegenben  Öefd^ftiguna  mit  ben  alten  6pta> 
eben  unb  ber  Soroereitung  für  einen  gelebrten  Set 
ruf,  f(bminbet  aber  ieftt  aOm&^li^  mit  9ie$t,  feit^ 
bem  man  aufbort,  in  ben  ©.  eine  Sorbilbung^ 
fcbule  für  ba5  pbilol.  3a(bftubium  ju  fudben  unb 
ba«  Söort  «gclebrt*  ni^t  me^r  von  lat  Sprach 
tenntnte  gebraust  ift. 

Slud  bem  röm.  Slltertum  bat  bie  cbriftL  SBeJt 
ibre  iBiibungdmittel  enttebnt;  bie  enepdop üb.  9e> 

!;anblung  bed  SBifJenö  in  ben  fieben  freien  A&s.- 
ten,  oon  Sano  bereit*  oorbereitet,  bann  feit  bem 
5.3abrb.  n.  (Ebr.  von  39artianu§  (Eapetta,  SoetmJ^ 


©tymnaften 


661 


«afftoborud,  3fiborud,  Seba,  SUcutn  bearbei- 
tet, gab  in  her  3weitetfana  badtrivium  (®rattu 
matif,  ©talettit  unb  getont),  bie  Sebrgegcnftänbe 
füt  ben  erften  Unterricht,  wdbrenb  bad  quadrivium 
oottenbet  fein  mufite ,  ebe  bad  tbeol.  Stubium  be- 
ginnen tonnte.  3>enn  bieSludbilbuna  bct  ©eiftlicben 
würbe  jundcbji  aflein  in  ben  ftlofter*  unb  S)onu 
jcbulen  beamtet;  fpdter  tarn  ju  ber  schola  claus- 
tralis  and)  eine  schob  exterior  mit  bemfelben 
Unterricht  für  Saien.  Stabtfcbulen  beginnen  feit 
bem  12.  Sabrb.  X)ad  Stonb  ber  Äira)e  vereinigte 
Germanen  unb  Nomonen  unb  machte  aud  tbnen 
einen  einzigen  Staat  mit  einer  etnjiaen  Spraä)e, 
ber  lateinifcben,  bie  junää)ft  aueb  allem  jurSJer* 
mtttelung  aüed  geftbdftltdfren  SJerfebrd  biente. 
Xurd)  bte  fä)olafhfd)e  $l)ilofop^e  febwanb  bie 
Äenntnid  ber  röm.  Sitteratur,  bte  lat.  ®rammatit 
titüpfte  niö)t  mebr  an  bad  Altertum  an  unb  oerftet 
in  »arbarei.  SMit  ber  Reubelebuna  ber  tlafftfcben 
6tubien  in  Italien  unb  beten  Serpflanaung  ju  ben 
Äulturoöltern  Guropad  begann  ber  Äampf  gegen 
biefe  Barbarei  unb  würbe  mit  befonberm  Raa> 
brud  in  3)eutf<$lanb  geführt.  ffidgrenb  man  im 
ftorben  burd)  btefe  Stubten  Religiofttdt  unb  Sitt* 
ficbleit  }u  förbern  fuebte,  erftrebte  man  im  Süb* 
weiten  eine  allgemeine  geiftige  Silbung  bura)  bie 
tlamftb«  Sitteratur.  Gd  mar  jundebft  nur  bte  (a* 
teinifebe,  benn  bie  grteeb.  Spraye  bat  fta>  langfam 
auf  ben  Uninerfitftten  unb  febr  bürftig  auf  ben 
Scbulen  oerbreitet 

fciefe  verbefferte  Srinialfcbule  bed  SWittelalterd 
nabmen  bie  beutfeben  Reformatoren  eifriaft  auf. 
Sutber  unb  SWelancbtbon  baben  babei  bie  SBebürf * 
niffie  ber  flirre  unb  bad  weltlidje  Regiment  ind 
2luae  gefafct.  Erofcenborf  fteüt  fa>on  bad  praftifttje 
>$iel  btn,  bap  bie  Knaben  aerüftet  werben,  «banacb 
in  boben  gafultdten  gu  ftubieren».  3m  Sorben 
baa>te  man  an  bie  Rot  ber  JUrdp,  welche  au«  bem 
SRangel  ber  ©etftlicben  erwuebd,  6turm  in  Strafe 
bürg  mit  feinem  sapiens  et  eloquena  pietas,  mit 
feiner  gorberuna  einer  guten  2)arfteüung  mebr  an 
bie  meltlicben  Sebttrfniffe  ber  gelehrten  SSilbung. 
SBeibe  aber  ftimmen  barin  überein .  bafc  bie  lat. 
Sprache  allein  btefe  ©Übung  gewähre,  bafc  latei* 
rnfet)  €>prea>en  unb  Scbreiben  in  ungebunbener 
unb  gebunbener  Rebe  t>or  allem  ju  erftreben  unb 
barauf  aller  Unterricht  iu  rieten  fei.  2>aber  nennt 
man  biefe  Sdntle  bte  fiateinif d)e  Schule  (in 
einigen  Sänbern  gleicbbebeutenb  Sßartitularfcbule). 
2lucb  bie  latb.  Strebe  jjat  fub  ben  ©nwirtongen 
iolcber  Organifation  mebt  entzogen.  Sefonberd 
Die  Sefuiten  ernannten,  bat  fie  bie  prot.  Äefteret 
am  beften  mit  ben  Stoffen  ber  $&bagogit  betdmpfen 
mürben,  unb  madjten  febon  nacb  ber  erften  papftl. 
Konfirmation  von  1540  ben  Unterriebt  ber  3ugenb 
}u  einer  ibrer  Aufgaben.  3n  ber  Organifation 
tbrer  Scbulen  baben  fte  bie  schola  latina  feftgebal« 
ten,  in  ber  ba*  ©rieebifebe  noeb  mebr  als  bei  ben 
^roteftanten  jurücftritt  unb  ber  SNutterfpracbe  erft 
feit  1708  ein  befebeibener  $lafe  einaerftumt  mirb. 
3)ie  tat  6pracbe  wirb  gelernt,  ber  lat.  @til  allein 
aebilbet,  £atein  nur  ift  baS  Organ  für  jebe  nriffen: 
icbaftlicbe  Mitteilung,  gebe  (Meaentjeit,  mit  ben 
Seiftungen  in  $rofa  unb  Werfen  bemorjutreten, 
mtrb  von  ibnen  benutt  unb  babei  ba*  $ubü!um 
bureb  Scbaugeprftnge  aQer  Krt  gewonnen.  6cbneQ 
baben  fte  ftcb  ber  Spulen  in  ben  meiften  catb. 
ianbem  bemäebtigt  unb  burd)  ibr  Oeifpiet  aua) 
aitbere  Orben  beeinflubt  (  nur  bie  Oratorianer  unb 


bie  Senebütiner  baben  ftcb  baoor  gefiebert.  3lucb 
nacb  ber  Kufldfung  bed  Orbend  1773  blieben  fte 
Sebrer  unb  nacb  t^rer  ©ieberfjerfteüung  gemannen 
fte  in  Dielen  Sänbern  balb  wieber  fiebern  ©oben. 
3b«  Orbnunaen  liegen  wefentlicb  ben  framv  fpan.. 
portug.  unb  ttal.  dtnricbtuugen  ju  @runbe:  auc$ 
Dfterreicb  bieltfte  faft  um>erdnbert  m  1849  feft. 

S)em  rogen  ÜKecbaniSmud  in  ber  lat.  Scbule  au 
beiteten  bie  SMetbobiler  beÄ  17. 3a^rbv  Watfe  (Ra* 
tiebiud)  unb€omeniu3,  entgegen ,  jener  inbemer 
oon  ber  9Rutterfpracbe  ausging  unb  beutfeb  ge» 
febriebene  ©rammatiten  f orber te,  biefer  inbem  er 
9Bort*  unb  6acbtenntm&  burd)  Slnfcbauun^  t>er« 
mittelte  unb  erleichterte.  $enn  in  jener  3ett  bot* 
ten  bereite  SluSldnber.  wie  Montaigne.  Sode  unb 
Milton,  auf  bie  Sefeitigung  bed^ormalidmud  unb 
ber  überbürbung  bed  Sebftcbtnijfed  gebrunaen;  in 
jener  3^t  verlangte  man  aueb  juerft,  ben  Realien 
arö^ern  Singang  in  ben  €cbulen  ju  verfebaffen. 
5)er  ballifcbe  $ieti^mud  bat  fta)  baS  gu  Rufte  ge; 
maebt;  inbem  er  bie  Stuf  gäbe  ber  6cbule  in  ber 
wabren  @ottfe(igfeit,  ben  nötigen  SBtifcnfcbaften 
unb  einer  aefebieften  93erebfamfeit  fanb .  überlie* 
ferte  er  biefe  Realien  in  ber  fpielenoen  $orm  ber 
Retreationen  unb  wu|te  bamit  gleicb  ben  $efutten 
bie  b^bern  Stctnbe  }u  gewinnen.  5)er  33eifafl 
lodte  jur  Racbabmung ,  unb  im  18.  Safyvt).  über? 
wueberte  biefer  6ncntlop&bi£mu3  fo  fepr,  bab  man 
alles  2Bif)en*roürbiae  in  ben  Scbulen  lehrte,  bab 
babei  aber  niö)t5  OrbentlicbeS  gelernt  unb  bureb 
bie  Stenge  bed  9Biffend  bie  aOfeitige  Silbung  ber 
geiftigen  ftrdfte  nemacbläfftgt  würbe,  angeregt 
bureb  Rouffeau,  brana  biefer  pdbagoatfebe  Realie* 
muS  weiter .  e*  enfwidclte  ficb  bie  5nfl^wt8erjies 
bung,  in  welcber  bad  Rüftliebfeitdprimtp  obenan  ge: 
fteüt,  ßrleicbterung  bed  Semen*,  Slbfünung  ber 
6cbul3eit  unb  troftbem  aRanniafaltigteit  bed  SSÖtf« 
fend,  furj  aüed,  wad  bad  $ublttum  loclen  tonnte, 
oerfproeben  würbe.  So  war  bie  lat.  Sdmle  an 
vielen  Orten  entartet;  nur  in  Sacbfen  unb  SBürt« 
temberp,  in  ben  alten  Scbulen  @nglanb$,  b^lt  man 
fte  feft  tn  tbrer  53efcbrdnfung. 

3n  folgen  Serirrungen  war  ed  not,  ju  ber  alten 
Ginfacbbeit  jurüefyufebren  unb  bad  alte  non  multa; 
Bed  multum  wieber  gttr  (Stellung  ju  bringen.  3)rei 
9Jldnner .  bie  au*  ber  Scbule  ju  afabemifeber  Xbds 
tigteit  üoergegangen  ftnb,  baben  ^icr  bure^Se^re 
unb  Scbrift  fegenSreicb  cingewirft:  ®e8ner  tn  ©öt* 
tingen.  (Srnefti  in  Setp3tg,  frr.  51.  SBolf  in  ßalle, 
bie  beiben  erften  ein  neued  (Srwadjen  ber  tlaffifcben 
Stubten  oorbereitenb,  ber  leftte  bie  erften  ©runbs 
jttge  ber  9lltertum$wifjenfcbaft  entwerfenb.  Sein 
Jöerbienft  ift  t%  aueb,  einen  eigenen  Sebrerftanb  für 
bie  ©.  gebilbet  unb  babureb  bie  ^beolo^en  befet- 
tigt  au  baben,  weldje  bad  Sebramt  aU  etn  ^hirc^- 
aangöftabium  betrachteten  unb  etwa  nur  bann  in 
tbm  jurüctblieben,  wenn  fte  su  einem  geifilieben 
5lmte  niebt  taugten.  Sein  Serbtenft  ift  e£,  in  fei; 
nen  Scbülern  treffliebe  Sebrer  gebilbet  ju  baben, 
bie  ba*  noa)  immer  Dernacbtdfftate  ©riecbtfcb  eifrigft 
betrieben.  Sein  Serbienft  ift  Der  Sluffcbwuna  ber 
preubifeben  ©.;  fte  bitten  aueb  obne  Scbulaefet) 
burd)  bie  boben  Slnforberungen,  welcbe  an  bie  ftan- 
bibaten  bed  pObern  Scbulamtd  unb  an  bie  ber  Reife* 
prüfuna  ftcb  unterwetfenben  Scbüler  gefteüt  wur$ 
ben,  beftimmte  3ielc  ibrer  93eftreoungen  t>or  9ugen. 
Sie  beiben  alten  Sprachen  würben  gum  WlitUU 
unb  Scbwerptmfte  bed  Ünterrtcbtd  gemaebt;  hn- 
manitatis  studia  im  Sinne  ber  Stlten  follten  eine 


GG2 


(Symuaficu 


Salbung  aöer  ©etfteS-  unb  ©entütsfrdfte  %u  einet 
fd)5nen  $araonie  bc3  innem  trab  änfeern  2Ren* 
fdjjen  befötbern.  @8  ifi  m$t  ju  ueruranbern,  bajj 
bie  eifrige*  Sänaer  ber  netten  2Bif?cufd>aft  bie 
Gdjuten  ju  Sorfcguten  bet  p$toL  Stnbien  madj* 
t*n  mit  mand>en  Übertreibungen  befonbetö  im 
Gric<infd&en,  unb  bafe  bie  öe&örben  ftdfj  fdjroer  oon 
bcm  Chicntfopabtötmrä  freimachten,  ber  überliefert 
war.  Safcer  famen  1836  bie  £orinferfd&en  %ns 
flauen  über  ©cfährbung  ber  ®efuubf)eit  ber  ftagenb 
unb  über  bnS  aonefymenbe  geiftige  Sntereffe,  bie 
nur  $u  einer  SeftfiteUung  ber  $a$  ber  £efrfhmben 
für  bie  oevfd)iebenen  Untcrridjt&aeßenftäube  geführt 
ijnben.  (Ebeufo  wenig  Ijai  ber  Singriff  wegen  Un* 
dbriftlid)tcit  gef$abet,  ber  unter  bem  ©i^^omfcbe« 
SUttniftcrium  in  ber  burd>  Giler«  beerafluftten  «Öt* 
terari)d)en  3eitung»  nnb  auf  bem  ftrafcntage  in 
G(berfeü>  erhoben  würbe.  Son  totalem  $atrioti& 
wu$  eingegeben  waren  bie  Angriffe  oon  §r.  Sfjierfd) 
auf  bie  preufjifd&en  ®.  unb  non  it.  2.  Stottt,  ber  un 
Stnfdj(ujj  an  bie  ftiftlerifefce  9ttlbun$  in  feinem  eit* 
gern  Saterlanbe  einen  Dan  bem  djnftl.  $rin|ip  ge* 
tragenen  JpumantentuS  unb  bcäbaib  t&eol.  £ef>rer 
unb  (£inrid)tungen  na%  bem  ÜHufter  2)lctand}tbon$ 
ober  SKeanber*  verlangte.  S)a3  ehtfeitige  über« 
wiegen  ber  graitraMtitalifcbrfrtiifd&en  Sefyanbfting 
ber  6d)riftftefler,  meldte  fkp  bei  mannen  <3>dj>ulern 
(§.  $ermann&  f anb ,  oerantaftte  #.  Äod&lu.  ba3  fji« 
ftor.  $rin$ip  in  ben  ätarbcrgrunb  ju  ftellen  unb 
bie  2lnforberungen  formaler  ©ilbuna  $u  oerwerfen; 
aber  attd)  er  ift  troij  nriebetfwlter  Erneuerung  fei« 
ncr  ©ebanfen  (1863)  wenig  gehört  morben.  3)ie 
Bewegung  be3  3- 1848  braute  mancherlei  SReform* 
beftrebungen.  Sie  Slnfid&t,  bafe  ed  in  nationaler 
unb  polit  £infid)t  münfd)en$wert  ftf,  bat  bie« 
jeniflen,  meldte  eine  fjofcre  &ilbung  erftreben,  ein 
unb  bcnfelben  Unterricht  ermatten,  fanb  in  bem 
$laue  ber  prent.  Seaterung  1849  burd)  ben  ge* 
inciufainen  Unterbau  für  ©.  unb  Sealfäule  einen 
§lu*brucf,  aber  biefe  $efhrebungcn  ft^erterten  an  ber 
Unaunft  ber  polit  SBer&ältuifie. 

Seit  ber  Chrric&tung  beä  neuen  3>entfdj>en  9tei<$$ 
I)(it  fid)  aud)  ba3  9ktionalgefu&t  wieber  geregt, 
wie  1848,  unb  ed  wirb  nationale  SBilbung  ner* 
langt  2)ur$  bie  Sdjopfuna  ber  9iedf<buie,  fngt 
man,  fei  ein  nerberblicfeer  $uali$nw£  in  tmfere 
Siilbung  gefommen  unb  ein  9H|»  in  bem  f>öl>ern 
Sdmlmefcnentftanben;  eine  gemehrf ante  33ilbung& 
anftalt  fei  }u  erftreben.  2>en  einen  genügt  bapt 
baS  ©.  o&ne  jebe  Slbanberung,  bie  anSern  nerton» 
gen  eine  Erweiterung  in  ben  neuem  6pra6en, 
ben  KaturiDtffenf haften  unb  ber  ®eograptye.  An* 
bere  »ollen  vieber  bie  9*ealfäule  ju  einem  9. 
peiter  Orbnnng  berabfefeen;  nneber  anbere  uroßen 
fie  no<^  nemoütommnen  unb  bie  ©leubfteöung 
mit  ben  ©.  weiter  verfolgen.  Snbere  mer|m  betbe 
Wirten  oon  Spulen  jufannnen  unb  lafien  fte  ga* 
beln  in  ym\  Seile  (^ifurtation  mm  Tertia  nnb 
t>on  Unterfefunba,  ober  gar  erft  von  $rima  an), 
fogar  in  Srifurfation  gtei#allö  non  Tertia  ü 
nad)  brei  9ü^tungen,  ber  altllaffifc^en,  ber  neu* 
fpra^Uc^en  nnb  natürnnfienf(^tl«^«at^emas 
tifäen.  Som  nationalen  Stanbpuirfte  mä>  net> 
langt  man  bie  »efeitigung  bei  \v*m$  V&M. 
Gl>aratterS  burdj  e5 inj d)ränfung  ber  mnnbü^en 
unb  f^riftlid^en  Übungen  in  ben  alten  6p«a$en, 
burc^^eDDqu0im0be*gri^.  Unterrichte  Hsbern 
ift  gerabe  baS  C^nec&ifcge  ein  3)orn  im  2tuge.  2)ie 
%erfed)ter  beS  abeutfeben  ^tnmalgDmna^umd»  > 


wollen  Äec^t^  nnb  Strfaffongtyeföu&te  m  bei 
Sebrplan  aufnehmen,  um  faon  auf  ber  6<^ule  ban 
polit  SHlettantiSmnö  entgegenjutteten.  ffiw  immer 
trgenb  ein  Stiebwort  bei  ber  Sefcstbhma  ber  %t*# 
über  ben  böbern  Unteramt  in  ben  $orbergru»  & 
treten  ift,  fo  in  jüngfter  3ett  bie  überbürbicng  bet 
Später  unb  bie  baremd  ^gefetteten  5UKfetale  für 
bie  (^efunb^eit  ber  3ugenb.  überaü  ^at  iuoi  in 
Gfegenftanb  bebanbelt;  ald  au4  bie  parkmento 
rifdben  Ämfe  baranf  eingingen,  tonnten  bie  Se 
gierungen  nfcfy  jnrü(Äletben.  ^enften,  Saäfa, 
iBürttembe^,Men?3)armftabt,Saben#  bieftife 
lanbe  ^aben  etn^äenbe  Unrerfuebungen  oerMttoö, 
jmn  Seil  unter  Buiie^nng  noa  arjten  mA  Saint 
2)e«balb  ftnb  bie  3lnforberun«n  nteifm|  enmüst 
$reuften  bat  1888  brei  Arten  oberer  £dfcm*dtn 
feflge^eüt:  tomaniftif^e®.,  SRcalgjmnafiai  (bn 
neue  92ame  für  bie  Slealf^ute  erfter  Drbnn»ft)  eA 
Oberrealf^ulen  (o|ne  Sattin),  die  btefe  mit  w» 
jabrigem  Jlurfu&  nnb  baneben  noc^Snttafteimit 
haß*  ober  {ubenjabrigem  ÄnrfuS.  3*  ^r  inen 
Drgamfation  ber  <».  finb  bie  übrigen  bei^a 
Sänbcr  mtr  teilweife  gefolgt,  ia  in  ben  Mfe 
lanben  f ollen,  ganj  abmeu^eiib  non  ben  H^en^ea 
franj.<Stnridbtungenf  fortan  nur  ©.,  $rog9maa{n 
ober  fe^flafftpe  Äealf^nlen  befl^en,  unb  jwi 
biefe  obne  2atein. 

2Rtt  ber  öberlieferung  ntder  gafalutiberre  fa» 
fprudrt  ba^  (8.  bie  Sotbilbung  fte  bie  afebpnt 
f^en  6tubien,  bie  and)  in  aüax  S<^nfgefe|a  bo 
neuern  3eit  feftge^alten  wirb.  Staat  aber  ix  eät 
gen  berf elbeu  »onug^wetf  e  «bie  alitlflftföm  €tBs 
bien»  ald  ©rnnblage  ber  miffenf^crftli^en  9aM 
bmtg  genannt  werben,  fo  ift  bie*  39  eng,  vfee* 
bererf eitö  «bie  allgemeine  ftttlu^e  unb  intefldtadk 
2ludbitbung»  pi  unbeftintmt  nnb  ju  weit  ijt  $ftl 
erfte  Hilfsmittel  bleiben  bie  Sprayen  nnb  «Ät 
fonbere  bie  betben  tlaffcfd^en;  aber  e3  i^  peba» 
tifd^e  ^infeitigteit,  bad  ©.  eine  &d>nlt  ber  dta 
tlaffifd^en  3Mlbung  ju  nennen  ober  bie  iat*grir4 
Öumanitöt^fcbule.  5)ie  HRtttterf?ra<£e  (at  feit 
bem  18.  ^abrlj.  gröfjere  9efubtnng  gefnnbes  nb 
wirb  ie^t  fo  weit  in  ben  Sorbergrnnb  gefteflt,  bd 
ber  bentfdbe  3luffa^  tri«  bie  ©löte  ber  ^fnumfi* 
bübun^  betratSjtet  wirb,  einige  £ejurtni£  ber  «e» 
f cbidbUn^en  ÖntwkieUcng  unferer  Sprm^e  (bie  & 
f  eitignng  bei  ^ittel^bentMen  in  Srciifeei  \# 
ainb  (eine  SfaUbfotge  gefvnben)  unb  Sefanntf^eft 
mit  be«  »erten  beutfeber  ÄlafWer  ift  unabmetSta 
geworben,  tkx  übcrwkgenbe  (Sinffax^  §ranim$S 
unb  feiner  Sittemtnr  bat  an4  ber  f ram.  6pwd^ 
Quiiflawg  oerf dbafft  mt  ^rtnjna^V*0^  ^ 
and^  bei  3Hfammenwo^nen  |weter  Xatioiafifelua 
bebtngt  andw^mdmeif e  ba4  Erlernen  einer  jmeita 
tnetenen  Sprite;  aber  für  afigememe  6dmlei^ 
ridb^nng  fimien  nur  Sn^Ufdft  nnb  SranjöSl'4  ia 
Setnubt  tonrmen.  Set  best  fpnafcft^en  Untm 
ri*t  ifr  ni*  auf  bte  fHtötif^e  gertigWt  W 
^auptgewi^t  |n  legen,  fowern  auf  ba*  aenaac 
^erflönbnid  ber  beften  edbrifrlkfler.  0erabe  ber 
^beattämttt,  ber  überall  ^ier  entgegentritt,  ml 
tn  einer  3eit,  bie  bem  9Satertaüdmn$  ^nlbtgt,  be» 
fonberd  gepflegt  werben.  $e  einfacher  unb  wjr« 
oafter,  je  abgef (^offener  btefed  ybeal  ift,  nm  f« 
pärfer  wirft  ed  auf  ben  jugenbli4en  Qetjt  %# 
bwfe^  3iel  wirb  nur  erreiät,  wenn  bie  rein  gm» 
mnrif^e  9Borterfl&rung  bei  ber  feüdrima  wty 
jurüdtntt  9n  biefer  ©runbkge  ift  nupt  hm 
wegen  ber  formal  bilbenbtn  Äraft  fefrju^alteflr 


(BymnafHf  —  (Stymnaftüct 


663 


f  onbcrn  neu  ftunft  unb  SWffenMjaf  t  ber  ®epeu»art 
ein  Sermäcbtmä  ber  Priemen  unb  Körner  tft;  »et 
bad  Üafftfcbe  Altertum  triebt  feratt,  unrb  bte  9leu* 
jeit  ntcbt  nöttia  nerftefcn.  3)ageftcn  tft  ber  $ebr. 
Unterricht  in  Den  ($.  nur  ein  Steft  ber  früJpnt 
tfeoL  »uf  Rd>t  unb  allein  bturg  »u*ü<&teit*grfotbe 
*u  entfrinttbigen.  ?Rcbcn  ben  Sprachen  fteben  bie 
££ii)cnf  efeaften.  2>ie  ®ef<bi<bte  bat  in  ber  neueften 
Bett  eine  folc&e  «yortbübung  erfahren,  bafc  eine  5Be* 
f  djräntung  auf  bte  bed  Altertum*  unb  be*  beutf^en 
5*>olte  nottbut;  bte  beutföe  ®ef<bi<bte  bietet  ®e* 
legrnbeit ,  auf  anbere  SMter  emptgepen.  S)ie  SBe* 
beutsnq  oer  (Seoaraphte  tmxb  jefct  nötiger  geurfkr* 
bißt;  bte  beffere  ÜQoroübung  ber  Sefyrer  fiebert  $r 
aitcfc  im  ©.  eine  angemeffenere  93ebanblung,  vttt 
antobt  aber  aueb  unbillige  Slnforberungen  ber 
gofetanner.  »ei  ber  SMatbemati!  unb  ben  Sa* 
titriuifienfcbaften  wirb  e8  banwf  auf  anraten,  ni$t 
bie  Stoffe  be£  killend  pt  ftetgern,  fonbern  bte  btl* 
bettbe  flraft  mefcr  pix  (Geltung  ju  bringen.  2>ie* 
geliebt  bei  jener  m  3k}ie£ung  auf  Klarheit,  93e* 
ftimmtbeit  unb  Schärfe  be£  Renten*.  Sftefe  werben 
bureb  bie  ütbufttoe  SRetbobe  %uf  <&auung  unb  f  or* 
niaU  Stibung  gUUbgeüig  f  orbern.  3>ieä  ftnb  Sefcr* 
geaenftonbe,  non  benen  ft$  träfet*  w*b  abbrogen 
tafien,  »eil  fie  ben  Xnforberungen  ber  allgemeinen 
ftultur  entfprettyen.  2lu$  bie  Scibebaltung  beä 
SteligimiSutttem^tö  ift  notmenbig,  pönal  bte  ge« 
bübetenKreife  mit  ber  fciftor.  (httmutetung  ber  oer* 
fdnebenen  Konfef {tonen  unb  mit  bem  tottreten  3n« 
halt  ibrer  eigenen  betannt  fein  muffen,  um  ben  3ett* 
ftrömungen  auf  retigiäf  em  (Gebiete  nifbt  &altung& 
lad  gegeuubequfteben.  S)ie  gettigteiten,  Schrei* 
ben,  äeubnenunb  Gingen,  baben  bie®.  nnt  anbern 
Scbutat  gemein,  ebenf o  bad  Surften*  3nfolge  ber 
Klage*  über  ben  ®efunbbeitöjttftanb  ber  Scfculer 
bat  man  au*  ber  ßmridjiung  ber  Sdntlgeb&ube 
gröbere  Sorgfalt  jngewenbet  unb  im  Sntereff  e  ber 
&cbalbngte*€  fogar  bie  Snftettung  eine*  bef  anbern 
€<bulat|ted  verlangt,  bei  in  nieten  2)ingen  einen 
ardiern  fönflufc  haben  (od  als  feGbft  bie  Seiter  unb 
Sebrer  ber  Sdptte.  Sieben  ben  £urnb&uf  ern  f  or* 
bertmnnSpielpt&fte,  Seauffufetigung  bemS$»tm* 
inen,  beim  (Sidlauf  vu  f. ».,  unb  netaiftt  ganj,  baft 
maa  bie  Sefeter  überbärbet,  träbrenb  man  bte  3us 
genb  entburbet  Sludj  in  anbern  Säubern  regt  f«b 
bad  Verlangen  nad>  einer  Reform  ber  ©.  Stalten 
forbert  E^tbüiS  an  beutfdp  einrkj^ingen;  ^ranh 
reieb  ift  1881  räfüg  nor gefebritten  unb  bemfi|t  ftd) 
um  beffere  Scbrer;  fogar  dnglanb  rüttelt  an  ben 
alten  Überlieferungen  unb  fiurgt  ft(fe  namentliib  in 
bie  dpmttna,  beren  Seforgung'  bie  SitQltebtr  ber 
Unwerfttöten  nbernebmen»  9iufe!anb  bringt  gro^e 
Dpfer  sur  jxraiumbung  ber  ©onmafiaü^rer. 
3)tefed  Sanb  bat  an*  feit  18Ö8  mäbHd*  9.  (neu 
orgotiftert  1870),  »el^e  etwa  ben  beulten  ^dfeern 
9)tab<benf<feulen  enifjraJben  unb  nariug*»etfe  jnr 
9ttt*biCbung  oon  dtjiebetinnen  unb  Se^rerimten 
befithnrnt  ftnb. 

€HpuM4Uf  Üefc  bei  ben  altes  Striemen  bte 
flunft  ber  Seibeftfibungen,  bie  fwb  bei  tfenen  aiu$ 
»uerffc  alÄ  felbftänbige  ftnnft  audbilbete.  S)ie  Am 
fange  ber  &  verlieren  fiep  bi*  feutauf  in  ba*  \u 
roifdbe  3citalter  ©riecfcntanbS.  dornet  fennteup* 
net  fte  al$  ben  freien,  natur»u4figen  Sbidornd 

S rober  Sentegung^lufl,  ald  %xüfim&  tdrperlttbec 
Dfufettgteit  im  mannervürbigen  jtamnffptel,  oei 
tüeldjem  bk  Reiben  banaib  j^tben,  im  SBagenren« 
nen,  gaufttampf,  9lingen#  feettlauf,  6peer(ampf, 


SHdhtönntrf,  Sogenf fielen,  €peern>erfen  unb 
Springen  bie  Obre  be*  Siege«  tu  erringen.  Spdter 
ift  bie  ®.  eine  ftaatlicbeGinrtittjng,  ein  notmen: 
biger  Xeil  ber  6t}iebung,  ber  oem  befonberu 
Schübe  ber  ©ötter,  beS  ^erme*  unb  fieraued,  an: 
benngegeben  ift  S9tur§  fomobl  atö  Solon  »eifen 
ber  ©.  in  üpen  Öefeben  Aber  bie  Grjiebung  ber 
^ngenb  eine  bemorragenbe  Stellung  atL  Uli 
m&cbtig  treiben«  ftraft  für  Pflege  unb  Entfaltung 
ber  grie<bifdj)en  @.  roirfte  bie  f)o§«  Sebeutung,  \>ü 
man  ben  turnerif^en  Söetttdnipfen  bei  ben  ort: 
lieben  tieften,  befonber*  aber  aui)  bei  ben  großen 
ftationaifeften  betlegte,  unb  fobann  bte  grofe  9Ser> 
ebrung,  bte  man  überaft  ben  Siegern  in  ben 
o(pmj)if<ben,  iftbmifcben^  nemetf$en  unb  nnt^if^n 
Spielen  bexeitmiüigft  entgegenbra^te.  SDtefe  Unv 

Eanbe  »urben  aber  aud)  gletAjeitig  bie  Urfacbe, 
ab  fub  mit  ber  fyü  eine  profefltondmäfiige  äöett* 
!&ntpfer}unft,  bte  Rieten  (f.  b.),  (^eranbilbete. 
daneben  aber  betrieb  man  au<b  fernerbin  in  ben 
©ijnmafien,  toe(<be  urf prünglicb  nic&tÄ  mebr  untren 
alÄ  ttbungdraume  ber  0.,  mit  ber  fcmnmaäfea; 
ben  ^ugenb  tdglidb  gnmnaftif^e  Übungen  im  Sau: 
fen,  Springen,  SRümen,  S)idtud«  unb  Speermerfen. 
Sterbet  »aren  bie  ubenben  naett  (v>P*<*) ,  »ad  ber 
Ö.  bat  %xmtn  gegeben  bat  S)en  Übungen  ging 
ein  einölen  unb  ein  Seftreuen  bed  fiörperd  mit 
Sanb  oorauS.  3ebe  nur  einigermaßen  bebeutenbe 
Stobt  batte  ibre  übungdptäbe,  $aläftren  (f.  b.) 
unb  ©pmnaften  (f.  b.).  3n  fpdterer  ßeü  »aren 
oft  bie  (perjtt  erritbteten  Gkb&ube  »abre  $ra<bt^ 
bauten,  ^dbotriben  unb  ©gmnafften  Rieben  bie 
Sebrer,  bie  2Ueipten  Ratten  bad  dinölen  tu  üb«; 
»a<ben,  »dbrenb  bie  ©pmnaftard^en,  Sop^ro- 
niften,  Jtodmeten  bie  SufRcbt  |u  führen  ^atte». 
G*  laffen  fi<b  S»ei  9ti(btungen  tu  ber  grieapföen 
©.  na<^»eifen,  bie  fpartanif<be,  bie  ftcb  gefiel 
in  ber  Härtung  bed  Seibeö  3ur  Srtrogung  jea 
lüber  SRübfale  nnb  Slnftrenaung^  in  ber  @e»d^ 
nunp  an  fitraffe  äu^t  unb  jdb^r  nu^bauer,  unb  bte 
atttf  <be,  bie  fwj  bte  aüfettige  fflürbigung  ber  ner* 
f(biebenften  übungdarten  pr  Aufgabe  geftedt  batte. 
3n  Sparta  trieben  aueb  bie  SMäbdjen  gnmnaftif^e 
Übungen,  über  einzelne  fieroorragenbe  Seijiun^en 
in  ber  ®.  ftnb  und  ben  jefeigen  (Srfabrungeu  gleicb* 
tommenbe  SRitteilunaen  geworben,  jebo$  au^ 
foldbe,  bei  benen  eine  fagenbafte  Übertreibung  »ot- 
lieft,  f o  j.  93.  bei  bem  52  ftufc  »eiten  Sprunge  bef 
(Sbtonid  aud  Sparta  unb  bem  65  ^ufr  »eiten  bei 
$banüod  aud  Proton.  3nfofem  bte  <$.,  indbefon- 
bere  bte  bannt  oerbunbenen  Sorübuugen  unb 
Spiele  unb  fonftiae  Körperpflege  jugletcb  ber  §& 
baitung  unb  Kräftigung  ber  (Sefunb^eit  btenten, 
»urbe  fie  jum  Setl  nielfa<b  am|  non  Sruxtcbfenen 
beibehalten  unb  non  benflrjteu  empfohlen,  überall, 
»o  ^eflenif  (bed  Sefen  im  Slltertum  ^la|  griff,  fan^ 
auA  bie  @.  Slufnaome  unb  Shtdbrettung,  fo  au4 
in  Äom  unter  ben  xaifern.  3n  ber  neuem  B«Hjat 
man  bie  tunftmabigen  gnntnaftif<ben  Übungen  tm 
Sntereffe  törperlicber  unb  getfttur  ®efttnb^eüds 
pflege  indbefonbere  in  Seutfcbtanb  unter  bem 
Tanten  Sumtunfi  (f.  Xurnen)  »ieber  allgemein 
eingeführt. 

Sgl.  Äranf  e,  «SWe  @k  unb  Haotrifti!  ber  fieQenen» 
(Sp}.  1841);  ®rabberger,  «3)te  leiblicbe  Gqiebung 
bet  ben  C^rieAen  unb  Römern*  (SBür^b.  1864); 
Säger,  tSHe  Ö.  ber  ^eQenen»  (Sbltnaen  1857). 

äHMatttffitifer,  ein  ber  ®omnaftu,  ben  turne« 
rtf^en  Übungen  Obliegenber;  meift  bqeidbnet 


664 


©pmttafifföe  Übungen  —  ©^muofoermen 


bamit  jefet  fold&e  ftünftler,  bie  ft<3&  turnertfd&e 
SäaufteUunaen  gum  Sroterwerb  aemacbt  fcben. 

titymnafitif  dpe  ttbimgett,  f  ootel  wie  tumcrif  dje 
Übungen.  3m  alten  ©riecfcenlanb  beftanben  bie 
eingelnen  Übungen  in  ben  Strien  beS  SBettlaufS,  beS 
Sprunge^,  beS  $i$tu&  «nb  Speerwerfens,  beS 
Bingens,  beS  $entatylon,  b.  i  bie  Bereinigung  ber 
genannten  fünf  Übungen  («fjünffampf»)  gu  einem 
einzigen  ÜBetttampf,  oeS  güuftfampfeS  unb  beS 
^anfration. 

® Kometen  (gr<$,,  eigentlich  9lad te ,  bann  fo* 
viel  wie  geidjtbewaffnete),  Staute  ber  in  ben  gried). 
beeren  feit  ben  $erfertrtegen  an  Stelle  ber  lekbt* 
bewaffneten  Sttaoen  aufgefommenen  oerfäiebenen 
Wirten  oon  Stuften,  welche  einen  unerläßlichen 
IBeftanbteil  ber  $eere  aber  erft  feit  bem  3«0  oer 
ge^ntaufenb  (401 o.  d^r.)  bitbeten.  Sie  würben 
meift  aus  ben  Sölterfcfcaften  geworben,  welche  im 
@ebrau$  ber  einzelnen  Kernwaffen  fidp  befonberS 
auszeichneten;  ü)r  gemeutfameS  ftenngei$eu  war 
ber  uRangel  jeber  Sdjufcmaffe. 

Otyttito«««  (flt<W/  Sorftlbe,  fooiel  wie  nadt, 
unbebedt. 

<&\)tntu>catp  ober  nadtfrüc&tia  nennt  man 
in  ber  Sotanit  biejenigen  ftle$ten,  beren  grudjt* 
förper  föeibenartig  entwidelt  finb;  im  ©eaenfafc 
gu  ben  angiocarpen,  beren  grudtfförper  trugförmig 
bem  X&alluS  eingef entt  ftnb.  Sei  ben  gnmnocarpen 
$le$ten  ftnb  Arten  auS  ber  ©ruppe  ber  2)iScomns 
ceten,  bei  ben  angiocarpen  bagegen  fold>e  aus  ber 
Gruppe  ber  $nrenomnceten  bie  parafttifdjen  SJSüge. 
(S.  gleiten.) 

aymnooladus  Lam.,  Mangengattung  auS 
ber  gamilie  ber  Seguminofen.  2Jian  fennt  nur  eine 
Art,  bie  in  Storbamerifa  beimifcb  ift,  ben  G.  cana- 
densis  Lam.  @s  ift  ein  fepöner  Saum  mit  gefieber* 
ten  Stöttern  unb  weiften,  in  Xrauben  vereinigten 
Blüten.  3n  ber  Minbe  beSfelben  ftnbet  fid&  ein 
feifenartiger  Stoff .weSljalb  biefelbe  gum  SBafc&en 
oerwenbet  wirb.  3)ie  Samen  werben  in  ßentudn 
gerottet  als  ftaffeefurrogat  benufet,  ber  Saum  Ijeijjt 
beSbalb  au<b  Äentucfofdjer  Äaffeeoaum. 

ÖQtmtobontea,  9tadtgdt>ner.l>at  man  eine 
®ruppe  ber  $afttiefer  (Plectognatlu)  unter  ben 
tfnocgenfifdjen  genannt,  bei  melden  bie  f Warfen 
Hieferränber  mit  ftalptfubftang  unb  Sd&melg  über« 
f leibet  finb,  fobafj  fte  $apageienfefyndbefn  ä^nli$ 
finb.  S)er  faft  fugeltge  ftörper  ift  mit  Keinen  ober 
großen  Änocbenftadjelti  über  unb  über  befefet,  bie 
aufgerichtet  werben  tonnen.  S)ie  plumpen  §ifc&e, 
bie  nur  tleine  gloffen  fyaben ,  tonnen  ben  fadför> 
migen  Scfclunb  burd)  oerfegludte  Suft  gu  einer 
großen  Slafe  auSbebnen  unb  lajfen  fid^  fo  mit  bem 
Sauere  nad&  oben  auf  ber  Dberflädbe  beS  ÜDieereS 
treiben.  3>a3  Sleifd)  vieler  Sitten  foH  giftig  fein. 
Sei  ber  ©attung  Diodon,  gu  welker  bte  betamu 
tefte  2lrt,  ber  3g elf  if  eb  (D.  hystrix),  gehört,  fmb 
bie  ßiefer  in  ber  Smtteltinie  verwarfen,  bei  ber 
Gattung  Tetrodon  bureb  eine  Stafct  geteilt. 

Gymnograinme  Besv.  eine  jur  garnfraut* 
famiße  ber  Polypodiaceae  gepöripe  Sattung.  $a£ 
6auptmerfmal  berfelben  ift  bad  im  Kamen  au^ge« 
brüdte:  bie  längs  ben  9ieroen  ber  gefieberten  unb 
fieberfpaltigen  SBebel  ftriebförmig  gruppierten,  nads 
ten,  o.  (.  etneS  SdjleierdJenS  entbe^renben  %i\x$U 
bäufeben.  einige  Slrten  unb  formen  bief er  (Gattung 
pnb  bureb  einen  wacbSartigen,  golbgelben  ober  ftlber» 
weiften  uberjua  auf  ber  untern  2Bebetftö$e  auSge* 
Kicgnet  unb  afe  @olb«  unb  Silberfarne  eine 


Sterbe  ber  SBarm^äufer  unb  tonnen  unter  (Hoden 
ober  in  Serratien  aueb  in  Stuben  unterhalten  wer» 
ben.  3«  ben  beften  ©olbfarnen  geboren  G.  chryso- 
phylla  unb  var.  aurea,  sulpharea,  Laucheana, 
Wetenhalliana,  letztere  am  dnbe  ber  SBebel  mit 
quaftenförmigen  Slnbängfeln;  gu  ben  Silberfarnen 
G.  tartarea  unb  peruviana,  var.  argyrophylla,  leg* 
tere  oon  befonberS  gierlic^em  unb  biajtbufcbigem 
$abitud. 

&Vmu9pjMeu,  geft  ber  Spartaner,  welc^ 
idbrlic^  int  3uli  6—10  Jage  lang  gu  (Stpen  ber  bei 
Xggrea  (um  550  t>.  &ty.)  (Gefallenen  gefeiert 
würbe  unb  bei  welchem  mufdalifebe,  orebeftrifc^e 
unb  gomnaftifebe  5)orfteüungen  oon  ber  3ugenb 
oeranftaltet  würben. 

<^9mttotiobett  (greb.) ,  f ooiel  wie  Sarf  üfcer. 

(^^ntnofo^ifUru,  b.  b-  nadte  SBeife,  nannten 
bie  ©rieben  bie  alten  inb.  Seifen,  meUfre  ein  |u* 
rüdgegogened  öinfieblerleben  führten,  nur  bürftige 
Äleibung  aud  Saumrinbe  truaen  unb  fid>  fäller 
Setra<btung  unb  (trennen  adeetif^en  Übungen  nrib* 
meten.  9Ran$e  Senc^terftatter  oerfte^en  unter 
ben  ©.  nur  bie  bttujmanifcfcn  Sü^er,  b.  (.  bie 
Srabmanen  in  u)ren  beiben  leftten  SebenSftabten, 
als  Sanapraftba  unb  Santtfaft;  anbere  i&qlen  xn 
ibnen  auep  bte  Samander,  b.  $.  &ramanad,  bubbgb 
fttfdbe  SCftceten,  welcbe  ungefd^r  biefelbe  fiebenfi* 
weife  fübren  wie  ibre  brabmamfAen  iBrüber,  unb 
mit  benfelben  aum  unter  bem  Tanten  S^üf^u 
(f.  b.)  gufatnmengefajjt  werben. 

(^^mnof^annett  (gr6. ,  b.  t.  nadtfamige  <Se> 
wftdjte)  nennt  man  im  ©egenfaft  gu  ben  %ngio* 
{ permen  (bebedtfamige  ©ewd(Me)  biejeniae  Stbtei« 
lung  ber  $f)anerogamen,  beren  Öamentnofpen  mibt 
in  einem  $tucbtfnoten  eingef Stoffen  ftnb,  fonbent 
frei  auf  ber  gldcbe  ober  an  bem  9tanbe  ber  aufe 
gebreiteten  grudbtbtdtter  liegen.  S)ie  ©.  fteüen  eine 
oer  brei  groben  ©nippen  ber  $^anerogamen  bar, 
unb  gwar  biejeniae,  welche  in  ber  p$nlogenetiföen 
6ntwidelungSreu)e  ben  <Skfd|trnptogamen  jebeiu 
falls  am  nd^ften  fteben;  fte  biloen  gewifferma|es 
baS  SerbinbungSalieb  groif eben  ben  le^tern  unb  ben 
Singiofpermen.  3"  ber  3^|tgeit  umfaff en  fte  oer* 
£&ltniSmdfcig  nur  weniae  ©attungen  mit  |ufami 
men  etwa  400  Slrten,  bie  allerbingS  eine  fegt  aa& 
aebebnte  Verbreitung  baben.  Son  ben  fcei&eftai 
SHegionen  ber  Tropen  otS  gur  Saumgren^e  in  ben 
tauen  Ronen  finben  fid)  Vertreter  berfelben  nor, 
bie  meUten  berfelben  bebeden  gro^e  Slawen  ali 
walbbiloenbe  Sdume. 

Sdmtli^e  ©.  finb  perennierenbe  ^flangen,  unb 
gwar  größtenteils  Sdume,  bie  eine  bebeutenbe£öbe 
erreichen,  bie  übrigen  fmb  ftrauebartige  (Gemä^fe; 
einen  gang  fonberbaren  Stamm  befifet  bie  in  Sfrifa 
einbeimif4e  Welwitschia  mirabilis,  berfelbe  \flt 
[Düffels  ober  tellerartige  ©eftalt  unb  erbebt  ftÄ  nur 
wenig  über  ben  Soben.  (5läbereS  f.  unter  wel- 
witschia.) S)ie  Slattorgone  finb  oon  febr  va* 
f (fciebenartiger  ©eftalt ;  balb  ftnb  eS  große  geheberte 
Sldtter,  wie  bei  ben  (Sncabeen,  balb  ftnb  fte  nobel* 
förmig  ober  fd>uppenartig  auSgebilbet,  wie  bei  gabl» 
reiben  Koniferen;  eine  gang  eigentümliche  banb* 
artige  Slattform  ftnbet  fi<^  bei  ber  fdbon  erwähnten 
Welwitschia  (f.  b.). 

5)ie  @.  gerfaOen  in  brei  Unterabteilungen:  €9* 
cabeen,  (Sonireren  (StabeMjölger),  ©netaeeen,  oon 
benen  bie  beiben  erftern  bie  umfangreic^ften  finb; 
bie  le&tern  baben  nur  etwa  80  Slrten ,  oon  benen 
bie  meuten  ben  Tropen  angehören;  fte  bilben  in 


Gymnosporangium 


665 


oewtffem  Sinne  ben  überlang  ju  ben  5>tfotylen, 
befonber«  im  Sau  be«  ftoljtörper«.  wetcber  aufcer 
Xracbeiben  aueb  jablreicbe  ecbte  ©efäfce  befi|»t ;  aueb 
in  ber  ^otm  unb  bem  anatom.  Sau  ber  Stätter 
jeiaen  einige  ©netaceen  mebr  fl^nti^teit  mit  ben 
sHIotylebonen  al«  mitbenSoniferenunb&gcabeen. 
2>ad  ©emeinfame  bet  brei  genannten  Abteilungen 
ift  ber  Sau  ber  Slüten  unb  bauptfftcblicb  bie  Slrt 
ber  Sefrucbtung.  2)te  meiblicpen  Slüten  enthalten 
mir  nadte  Samentnofpen,  bie  in  ber  (Stn*  ober 
3Rebr*abl  oorbanben  ftnb  unb  in  ben  meijten  gäüen 
auf  ber  freien  §lftdje  ober  am  Stanbe  eine«  f puppen: 
förmigen  Slattorgan«,  ber  fog.  jtatcbtfcbuppe,  ficb 
entwidebt;  e«  feblt  babet  jebe  Stlbung  eine«  bem 
<$rucbtfnoten  ber  Slnqiofpermen  analogen  ©eb&ufe« 
unb  ebenfo  jebe  (Shmcbtung,  bie  ben  (Griffeln  ober 
Starben  ber  (entern  entfpr&cpe.  Sie  $ollentörper 
gefangen  bemnacb  bireft  auf  bie  von  bem  ^ntegu« 
ment  gebilbete  SDUfropgle  unb  treiben  von  bter  au« 
einen  furjen  Seblauq  nacb  bem  Scbeitel  be«  Äno* 
?penfern«{  welcher  fo  weit  in  ba«  ©ewebe  be«  lefc* 
tern  einbringt,  bi«  er  ficb  bireft  an  ben  im  3mtem 
be«felben  bennblicben  Gmbrpofad  anleaen  fann. 

gn  bem  (eitern  finbet  bereits  oor  oer  Sltmc%* 
rung  be«  $oUenfcblaucb«  Seflenbübung  ftatt,  wo« 
Mireb  ber  ganie  innere  Raum  oon  einem  paren* 
tfornatifeben  fleinjeüigen  ©ewebe.  bem  fog.  Gnbo* 
iperm,  ausgefüllt  wirb;  naebbem  ote«  gegeben  ift, 
»erben  au«  einzelnen  oberfläcblicb  liegenden  Qtütn 
bureb  verfdjjiebenartige  Teilungen  bie  fog.  Hrcbego* 
nien,  früher  gemöbnlicb  als  GorpuScula  bejeidjnet, 
gebilbet.  3)tefe  lefetern  fleüen  nun  bie  eigentlichen 
weiblichen  Organe  bar,  fte  finb  ganj  analog  oen 
Hrcbegonien  ber  ^arne  gebaut,  man  fann  einen  Sir» 
cbegoniumbal«,  einen  Slrcbegoniumbaucb  unb  in  bem 
(e|tern  bie  meioliebe  deQe,  bie  (Stelle,  unterf  Reiben. 
Sei  ber  Sefrucbtungfelbjt  bringt  ber  9toflenf  eblaueb 
bi«  |u  ber  GqeUe  oor  unb  ein  Seil  feine«  3nb*lt3 
oermif$t  fwb  mit  berfetben  wabrfcbetnlicb  bureb 
einen  bio«motif  eben  Sorgang.  ftafolge  btefe«  fefuel* 
tat  Slfte«  treten  nurnneor  Zeitungen  in  ber  Gtgelle 
auf,  au«  bem  untern  teile  betreiben  wäcbft  all* 
m&otidjj  ber  Gmbnjo  heran,  nur  in  wenigen  Süden 
wirb  bie  ganje  Grelle  jur  Silbung  be«  ©mbrpo« 
oermenbet.  9ta<bbem  einige  Teilungen  in  ber  (Stelle 
ftattgefunben  baben  unb  bterbureb  bie  f  oa.  Sorf  eint* 
jeden  unb  bie  erfte  (Smbrgoanlage  gebilbet  ftnb, 
maebfen  einige  ber  erftern  ju  langen  Sqlducben  au« 
unb  trieben  f  o  bie  dmbrooanlage  au«  bem  Strebe* 
aonium  unten  binau«  in  oa«  ©nbofperm  be«  <m* 
bryofad«,  wo  fUp  nun  ber  (Smbrpo  weiter  entwidelt. 
S)a  fy&uftg  mebrere  Slrcbegonien  augleid)  befruchtet 
werben  unb  aueb  in  maneben  Säuen  au«  einer  (5t* 
jede  mebrere  (Smoryonen  beroorgeben,  f  o  finbet  man 
gewöbnlicb  im  unreifen  Samen  mebrere  unauös 
gebilbete  Embryonen;  bie  ©.  ftnb  beS^alb  ein  Sei« 
tplel  für  bie  fog.  ^olijembrpome  (f.  b.).  3m  reifen 
Samen  bagegen  ift  m  ber  Siegel  nur  ein  au«gebils 
beter  Qmbrpo  ooroanben,  ba  bie  übrigen  oerfüm* 
wert  finb.  (Setreffd  ber  shtftbübung  bed  6amen« 
sab  ber  Äeiraung  f.  unter  (Sncab  een  unb  9label« 
bMjer.) 

5hircb  bie  eigentftmliäe  8rt  ber  Sefru<btung«* 
«etb&ltniffe  bilben  bie  (6.  bad  Sioifcbenglieb  )wu 
f eben  ben  Wbem  Qkf fttfrpptogamen  unb  ben  Xnaios 
fpermen,  Scan  lann  bei  ben  ®.  ebenfo  wie  bei  ben 
beterofppren  ftilicineen/  jJB.  bei  ben  fipcopobiaceen 
(f.  b.),  aRafrofporen  unb  9Rifrofporen  unterfdbeiben; 
We  erftem  werben  bureb  ben  Smbrpofad,  bie  le^ 


tern  bureb  bie  $oQentömer  reprftfentiert.  Sei  ben 
genannten  garnträutem  werben  au«  ben  Sporen 
^rotbadien  gebilbet,  auf  benen  bie  ©efcblecbu^ 
organe  jur  Gntwidelung  gelangen;  biefe  %ro» 
tballienbilbung  finbet  fiaj»  aueb  bei  ben  ©.,  inoem 
ba«  nor  ber  Sefrutbtung  im  Innern  bed  Gmbrpo* 
fad«,  ber  SRafrofpore,  gebilbete  Snbofperm  al« 
weibliebe«  $rotbaUium,  unb  bie  im  Innern  be« 

fodenlorn«,  ber  2Hitrofpore,  ßebilbeten  wenigen 
eilen  al«  männliche«  $rotbaütum  aufgefaßt  wer« 
ben  muffen;  ba«  lebtere  ift  aderbina«  feljr  rubu 
mentdr  entwidelt.  iRan  fann  be«balb  bier  ebenfo 
wie  bei  ben  garnfrdutem  oon  einem  ©enerotion«« 
wecbfel  (f.  b.)  fpreeben.  3m  wefentlicben  gilt  ba«* 
felbe  aueb  noeb  für  bie  Slngiofpermen,  boeb  tritt  bier 
bie  $rotbaüienentwtdelung  oor  ber  Sefrucbtung 
noeb  oiel  mebr  jurftd;  immerbin  mu|  au<b  bier  ber 
(Smbrgofad  al«  ba«  ßomologon  ber  *JKafrofpore 
unb  ba«  $odenf orn  al«  ba«  ßomologon  ber  SLPüttro« 
fpore  betraebtet  werben. 

Ebenfo  wie  bie  ©.  im  Sau  ber  Slüte,  in  ber  Strt 
ber  Sefrucbtnng  al«  Sinbeglteb  jwifeben  .^rpptOf 
aamen  unb  Slngiofpermen  fteben,  fo  nerbalten  [\t 
ftcb  au<b  in  ber  pb^lo^enetifAenäntwidelungdreibe 
ber  $flan|en.  6<pon  tn  ber  €>teinfobtenperiobe  tre« 
ten  nzbtn  ben  in  größter  Slu«bebnung  oorbanbenen 
^arnfräutem  jablrei^e  uniweifelbafte  Ob.  auf,  wie 
bie  ©nippe  ber  (Sorbatteen,  bie  in  biefer  Sortnation 
djon  eine  au«gebebnte  Serbreittmg  beft^t.  ferner 
tnben  ftcb  uo<b  (Epcabeen  unb  anbere  ibnen  na()e; 
tebenbe  Sonnen;  oon  Soniferen  treten  febon  einige 
»rten  auf,  bie  jebenfad«  jur  Slbteilung  ber  Za^u 
neen  m  fteflen  ftnb.  3"  ber  auf  bie  Steinfoblen* 
periooe  f olgenben  Stya«  ftnb  bie  doniferen  febon  be» 
oeutenb  laglreicber  Dor^anben,  ebenfo  aueb  bie  @9* 
cabeen,  bie  bauptfädjlub  bureb  bie  Slrten  ber  ©at< 
tung  Medullosa  vertreten  waren.  2>ie  größte  Ser« 
breitung  enreiebten  bie  ©.  wobl  in  ber  Srta«  unb 
ber  barauffolaenben  Juraformation.  3n  ber  ftreibe 
treten  fie  aumdbtieb  gegen  bie  nunmebr  ftcb  ^nt* 
widelnben  Slngiofpermen  jurüd,  bebalten  aber  noeb 
eine  bominierenbe  Stellung,  (irft  im  tertiär  weis 
eben  fte  ben  immer  mebr  ftcb  au«breitenben  Slnaio* 
fpermen,  um  feblie&licp  in  ben  jüngften  $erioben 
allrnft^licb  auf  bie  oben  angegebene  Slrtenjatyl  ber 
3e|tjeU  berabiufinfen;  aber  tro|  biefer  t>erb&itni«< 
mftbtg  geringen  nrtenjabl  fteflen  fte  boeb  noeb  einen 
bebeutenben  ^rojentfag  ber  gefamten$flamenbede 
bar.  SHejeniae  ©nippe,  welche  bie  weitefte  Serbrei* 
tung  bat,  ftno  bie  Koniferen.    (9ldbere«  bierüber  f. 

unter  Stabelböljer.) 

Oymnosporan^liim  DC,  ^Ujgattung  ou« 
ber  Jomüie  ber  JHoftpilje  ober  Urebineen.  6«  fmb 
nur  wenige  Slrten  befannt,  oon  benen  brei  in  (Suropa 
vorfommen.  Sie  leben  parafttifcb  auf  Koniferen, 
nor}ug«weife  auf  9Bacbolber*(Junipgrus-)Slrten. 
S)a«  äRpcelium  wuebert  in  ber  fflinbe  ber  Rweige 
unb  bie  Sporenb&ufcben  breeben  al«  gel  bliebe  ober 
braune  aallertartke  Waffen  au«  ber  SRtnbe  ^eroor, 
bie  jwetjefltgen  Sporen  fteben  auf  einem  langen 
Stiel  unb  werben  tn  grober  3Renge  bureb  ein*  bei 
Qinwirfung  oon  SBaffer  ftart  aufquellenbe  ©alterte 
jufammengebalten.  S)iefelben  treten  im  Srü^jal)r 
auf  unb  t>erf<bwinben  im  Saufe  be«  Sommer«, 
laßen  aber  ftet«  eine  Warbt  am  3^eige  jurüd  unb 
bie  Rinbe  ift  an  biefer  Stelle  immer  etwa«  b^per« 
tropbif<b  aufaefcbwoüen.  3)iefe  Sporenbdufdien 
fteuen  bie  Xeleutofporenform  be«  $il}e«  bar,  eine 
Urebof  orm  ift  iticbt  oorbanben,  bagegen  gebort  eine 


666 


©yn&eum  —  ©VöitgyöS 


^cfcieuform,  bie  auf  anbern  $flanjen  uorfontnit, 
in  ben  GntmideüragSrong  biefeS  $ü$e4.  (&  ift  ba£ 
bie  früher  unter  bent  Sternen  ©itterroft  (Roestelia) 
befdjriebene  (Stauung,  roelcbe  auf  einigen  $omaceen, 
rote  auf  ben  $lättent  ber  ©tau  uno  Slpfelbäume, 
forote  auf  betten  einiger  Sorbnäarien  ftä)  finbet. 
Sie  Slcabien  jtfeen  auf  bei  Unterfette  ber  Stattet 
ober  auä)  an  jungen  tfrüdjten,  fie  bilben  pmä& 
grobe  orangegelbe  ober  rote  Sieden,  bie  etroaS  poU 
jterartig  oerbtdt  ftnb;  bie  Steabien  fifcen  fy&v  in 
größerer  Jlnja^l  beifanunen;  Jte  haben  eine  etför* 
inige  ©eftalt  nnb  bie  $eribie  öffnet  ftd)  bei  ber 
Sporenreife  gitterartig  burdj  Sängäf palten,  toefr 
tyalb  bie  iöejeidntirag  @itterroft  für  bkfen^ilj 
acroefylt  warben  ift.  Bugleicfe  mit  ben  Sccibien  er? 
fa^einen  auf  ber  Oberfeite  ber  ©lauer  bie  Sperma 
gonien,  uno  jtoat  in  bebeutenber  Sbga^.  2>aä 
iölattgemcbe  wirb  burd)  bie  Gimourhrng  bed  $ktra* 
fiten  aüraäblicb  ietflärt,  bie  SBlätrer  beforamen  eine 
gelbe  ftarbe  unb  falten  oft  fdjrou  hn  3uü  ab.  $a* 
bur<^  wirb  natürlia)  bie  Studbübung  ber  grüßte 
unterbringen,  inbein  bie  in  ben  ©lottern  affuniHers 
ten  Stoffe  nerloren  geben,  nnb  e$  tomnrt  bäufig 
uor,  bat  bie  grüef>te  bann  ebenfalls  uonettjgab« 
faücn.  $Ät  b&nfigfie  Srt  ift  O.  iaseun  DC.  (früher 
rodisoma  fuseum),  beren  £eteutofporcnform  auf 
»cd (biebenen  $untperu3arten,  bauptfäfblid)  auf 
Juniperas  Sabine  bem  Sabebaum,  oorfommt  unb 
bereu  Sccibteuf orm  auf  ben  SBirnbanmen  ftd)  finbet. 
SJou  einer  anbern  2lrt,  ben  6.  cütvariaeforme  2X7., 
beren  Akribien  auf  ftpfelbäuiut*  auftreten,  lebt  bie 
Seleutofporenform  auf  bem  gemeinen  2Bad)olber 
(Juniperas  communis). 

®mäccmm  (hat ,  gjd&.  ®onaüeion)  ift  ein  nur 
ut'ber  fpäteru  grteä).  Sitreratur  an  Stelle  beä  flaf- 
fifä)en  ÄuäbruaS  yw«*«^  (gynaeconitis)  ges 
braud?ttS  2Bort  für  ben  inner n,  buttern  Zeil  bed 
griea).  fiaufe*,  ber  für  bie  grau  mit  ibren  Xofy 
tern  uno  äftftaben  betftmmt  mar  unb  melden  na« 
mentii<b  bie  £bd)tcr  nur  feiten  verlieben. 

tiftpurcenut  nennt  man  in  ber  Sotanft  bei  ben 
Sftngiofpermen  bie  ©cfanUbeit  ber  meibiidjen  @e* 
fd)l«&t£orgaue  in  einer  2Hüte.  $a$felbe  beftebt 
au*  einem  ober  mebrern  gefcbloffenen,  oon  ben  fog. 
^rudjtbutttern  ober  (krpetien  gebilbeten  Gebauten, 
tn  benen  bie  Gntnudelana  ber  Samentnofpen  not 
ficb  gebt,  unb  ben  für  bie  Äufnabme  ber  $ofleiu 
iörner  unb  $oQenfcbläud)e  bejrtmmten  Organen, 
roelcbe  jenen  @eb&ufeu  aufftben.  derjenige  Seil 
be$  ©.,  meld)er  bie  Samenrnofnen  umfdtfiebt,  wirb 
als  $rud)tfnoten,  kernten  ober  Ooarium  bejeia> 
net;  bte  bemfelben  aufftfceabeu  Organe  nennt  man 
Stempel,  $iftifl  ober  Griffel;  fte  tragen  an  ibrer 
Spifce  bie  fforben  ober  Stigmata.  SHeienigen  Stek 
len  in  ber  ^d)tf  notenböljiie,  an  benen  bie  Samen; 
fnofpen  fnjien,  werben  Santenleiften  ober  $lacenta 
genannt,  bie  Sage  berf elben  ift  bei  ben  einzelnen  %a* 
iiülien  eine  te&r  nerfd)iebene.  S)ie  Karben  beftien 
an  ibrer  Subeufeite  papillenartige  Reuen,  roek^e 
eine  juderbalrige  gluffigteit,  bie  f og.  Sarbenfiuf figs 
!eit  fecernieren.  ?Jn  biefer  grüfTirfeit  tieiben  bie 
$otteneörner,  mela>e  auf  bie  Sorbe  gelangen,  bie 
$otienfä)läuä\e,  bie  burä^  ben  fog.  ßttffelf anal,  ben 
mit  lotferm  ^eUgeioebe  auSgefüaten  ^nnenrannt 
be$  ®riffel$  bmbura)  in  bie  Smd}trnotenböble  eiiu 
bringen  unb  bier  bie  Öefruaitung  ber  Samentnof pen 
bewirten  tonnen.  (S.8efrua|tung  unbSSeftäu* 
bung  nebft  ber  ba^uaeborigen  Zafel.)  2)er  ®an 
beS  @.,  bauptfaityid)  bie  3abten«  unb  Steikng^; 


üerbalrnific  ber  nor^anbenen  Sntd)tblaüYi,  it 
iiebungdmetfe  SrUfel,  bilben  für  bie  fofttmüüidx 
(Gruppierung  »ieptige  Unteqd>eibangSmeriBMb( 
ebenfe  urie  ber  San  nnb  bie  3«¥«uwrbälürijje  bei 
Xnbroceum^  (f.b.)  nnb  ber  übrigen  ölatemek 

&tfm*ti$mu#  (grtb.),  meünfcfcS  SBefes,  fk 
baten. 
&l$n*t*tz*tu  (grtb.),  SBeiberreginieat 
^»itifafagie  (grd).)f  bie  £ebre  ooro  %ak 
|lin^ä)tlub  feiner  torperbdjen  Suftanbe  unb  gnnt 
tionen,  befonberä  feiner  Sranfi^etten  nnb  becenbü 
tetifa>en  unb  är)tlid>en  Sebanblung,  bilbet  m 
einen  unäjtiaen  integrierenben  £eil  ber  mebu.  m 
fenfd)aft,  mit  bem  jeber  tndjtige  ärjt  tyvtiufä 
nertraut  fein  fo(L  qai  ftd)  aber  in  ben  le|ln& 
cennien  aümabücfe  |u  einer  befonbem  S^ejwlitli 
ber  iHebmn  entnud ett,  infofem  fiä)  wambe  &#, 
bie  fog.  grauenärite,  au^fcbUeblidj  ben  6k 
binm  unb  ber  Sebaablung  ber  ^ranS^iteski 
n>eiblid)en  Serualorgane  unbmen.  ( 6.  &r  am. 
frauf  betten.)  Um  bie  (Intntülelttng  ber@.b 
ben  fub  in  $)c*t\$lcuto  namentliä)  3öra,  tok 
Himifd)r  Scanjom,  ferebe",  SKartin,  Srann,  SdVt= 
ber,  Seit,  ^ilbebran^  Windel,  S<baft,  9. 6<Wf, 
Slblfeib,  £eopolb  u.  a.,  in  granlreia)  Stoebativti 

§eau,  in  @nglanb  ^ewitt,  ^bomad/  6aM|e, 
inrpfon  unb  Spencer  Stella,  in  XmertfeSRariN 
Sim*  nerbient  gemaa)t     (Sitteratur  f. 


granentrantbeiten.) 

<$1)uät*lP$ti<ht  BXiuiU*  ftnb  Unflaltai,  n 
benen  Stauen,  meube  mit  ßranfipeüen  ber  6^ 

Sane  bebaftet  fmb,  an  Unterria)t^roedtn  aeat 
:li^K  Sufnobme  uno  Sebanblung  fmbau 

^ttifomän  (grä).)#  Skiberteüer;  (SiRäi^ 
m  a  n  i  e ,  SBeibertofibei t  (faltet 

#1^f0mot^bif4  (ßt(b.),  rote  ein  SBeib  «t- 

OttnüNiwmai  (grä).)#  polUeiliä^e  SBe^äe 
im  alten  Gliben,  roeUbe  bie  3uä)t  ber  gtau«  a 
über»aä>en  unb  gemetnfebaftlub  mit  bem  Srcqmi 
bie  Suru^aefebe  ju  banbbaben  baite. 

<&t)mätopi$c*tf<bt  mitn>eiberä^nli(ber  Stara«. 

ayuaftdran  ober  genanbrifd)  (ßr^-,  b.L 
mannroeibig)  nennt  man  in  ber  93otanit  eine  Ä, 
in  mekber  bie.  Staubgefäße  mit  bem  ©onäctiuap 
einem  Gynostemium  (f.  b.)  üernHubfen  finb.  2te 
artipe  Blüten  beftben  i.  9.  bie  Orä)ibeen  unb  üiijt> 
loa)taceen. 

Gyna«tamiuÄ(Befmd}tun03fäuIe)  ttewü  au 
in  ber  SJotonit  baS  buraj  Sermaa^fung  bec  6teib 
gefä&e  mit  bem  (Snndceum  entftebenbe  Organ,  w 
e*  ^ä)  !>  S.  bei  ben  Ora>ibeen  unb  'Axi^Aod^m 
norfinbet  S)te  Slfiten,  in  benen  btefe  Senoa#au 
auftritt,  beifeen  maunmeibige  aber  gynanbrif^ 
SBluten  (flores  gynandri), 

&*9n*  (fpr.  S)ioma),  alter  STOart tftotai  in 
ungar.  Äomitat  Seltt,  an  ber  neretnigten  UM, 
#b(t  (1880)  10160  ö.,  Stogoaren,  ber  Eafr  w> 
prot  9ieligion  angebdrig.  SaS  Territorium  b 
trögt  nabeju  150  qkm,  meift  oortrefflidjen  Ue^ 
boben;  man  baut  reiä)lid)  (betreibe  unb  JDfcjt  «^ 
treibt  blü&enbe  Sd)af *  unb  9ltnber3uä)t,  mri)  ec# 
bigen  Rifcbfang. 

&***&**,  Stabt  im  ungar.  £onutat£a& 
burd)  Slflgelbabn  nad)  Sämo&Qnört  mit  ber  U» 
garif öjen  Staatöbabn  oeebunben,  am  gute  to 
Slatra/  bat  ein  ©ymnafium,  ein  grobe«  gwBp 
tanerflofter  nnb  ^blt  (1880)  16061  0.,  »w 
Snbuftrie,  Hder«  unb  ffietnbau  treiben,  beffen  $r» 
buft  al«  «Erkner  Sfotmeia»  in  ben  ^anbei  b»mt 


n 


(StyCngtyflft  —  ®9talbetoegutt(j 


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•tftttfttffi  (Stefan),  ungar.  SKd&ter,  geb.  um 
1625  im  <$öm6rer  Komitat,  mar  erft  Setretär  be* 
(trafen  <$ranj  9Beff elftntf ,  würbe  fpäter  von  bem 
©bmörer  Komitat  iura  ©eriAt*taf elbeififcer,  bann 
911m  deputierten  für  ben  öbenburger  9teub*tag  unb 
1686  »um  Sijegefpan  ermaßt ,  mel$e*  »mt  er  bi* 
an  feinen  £ob  (1704)  oerwalietc.  2>ie  ©emablin 
Söeffelängi*,  -bte  bekannte  öelbin  mm  SÄuran«, 
äRaria  Siecfg,  befang  er  in  feinem  epifdpn  ©ebtdjt 
aMnrinyi  Venus»  («SHe  Senu*  üon  SÄurano», 
Kafc&au  1664  u.  öfter).  $a$  längerer  Unter« 
brcdpmg  folgten  feine  mettern  $übtungen :  «R6ssä- 
koszorü»  (<oHofenfran3«,  Seutf  ajau  1690),  «Kem&ny 
Janos»  («3o^ann  Kernen))»,  Seutfmau  1693), 
aCapido  csalardsagai»  («(Eupibo*  Sfiaen»,  üben* 
bürg  1694),  «A  magyar  njmpfaa  palinodiaja» 
(«$atinobie  ber  ungar.  Jtojmpfye»,  Seutfcbau  1695), 
«CharikHa»  (£cutfd>ou  1700).  S*e  erfte  ®efamfc 
ausgäbe  osn  ®.*  Herten  beforgte  £ubr.  Shipoirk* 
(2  Sbe.,  »efl  1796);  eine  Xuämafy  ocröffentlu&te 
grang  Xolbn  (2  Sbe.,  $eft  1864).  ©.  ift  ber  eigent* 
Itc^e  6#6pfer  ber  ungar.  SolföpoeR«;  feine  $td>< 
tunken  getanen  fwfc  burd)  5Hfi>erreid&tum,  ©efu&l** 
iniugteit  unb  echten  Solfcton  au*. 

#K*c*  (Silb.),  ungar.  Sinter  unb  Überfeier, 
geb.  7. 3*it.  1838  in  9toab,  fhibierte  in  $eft  unb 
iöerlin  cwmg.  Xbeolome,  nmrbe  1862  Pfarrer  i» 
Dro&föa  unb  wirft  feit  1877  al*  eoang.  Pfarrer 
in  SutarpefL  Gr  ift  feit  1868  SWitglieb  ber  Ki*fa* 
iub*©efettf*aft,  feit  1872  ber  Süabemie.  Seine 
eigenen  6$ctften  finb  meift  3ugenbf$rtfteu,  aber 
üon  ferbftäubiaem  SBert  Sebeutenber  ift  ®.  alft 
Überfeier,  sseroe  gclungeitffceu  Übertragungen 
finb:  «3>ie  Sritbioffaga»  (1867),  mit  ber  er  einen 
tyvtü  gewann;  (Ealbero«*  «6tanbbafter  $rin}>, 
«2)a$  Sehen  ein  Xraum»  unb  «2)er  Siebter  uon 
Salamea»,  6batfpeare*  «(Sube  gut,  ade*  gut», 
(5  erbaute*'  «$on  Quijote»,  Sloretod  «Sonna 
SianQK  3m  3. 1882  oeröjfentlfcbte  er  einen  Sanb 
«3lu*  föweb.  SDicbtern»  (befouber*  Shineberg)  unb 
f pan.  9tomanpu  unb  norbif<$e  Saßaben  u.  a.  S)ie 
von  ifrm  ftberie|teu  Staunen  tarnen  ade  im  Unga* 
rif eben  9tationa(tbeater  jur  £nffüferung. 

•*!*,  f.  ®ipl. 

QjyiiHiMin  £.,  ®tp*fraut,  ^Jflanjengat» 
taug  au*  ber  Familie  ber  (Sanjopbpllaeeeu,  $ara!* 
terittert  btadfr  00»}  Meine,  aber  befto  aablrekbere 
SBlüten  mit  fllnf  angenagelten  SBEttteubiattern  unb 
burA  erneu  eatg  atodatf  wütigen,  funffpaltiqen 
Jtelq  mit  bautmnbtgeu JJipfeln.  Sin«  unb  mefy* 
jäbnge  Kräuter  ber  Staßformation,  meü^e  fio>  an 
Reifen,  auf  64utt,  au^  »o^CaUf  fiiern  ftnben 
unb  «uner  $rem  eleganten  Änf  e^en^  mit  Shrinafyue 
von  ein  ober  jmei  Xrten,  meiter  m$t*  Äuigejcid)' 
neted  (oben.  $u  ben  (entern  gebort  bie  peren* 
nietatot  G.  paniculata,  in  3talien  unb  Sibirien 
einbeimif^,  bocbtntereff ont  vkoui  ber  faft  in*  Um 
enbüa^e  ge^enben  Dreiteilung  ber  flfte  unb  fljt^en 
bU  in  bte  haarfeinen  Stfitenftiele,  mobura  ein 
mcfyrereftufe  im  Dur^mefler  paltenber  IBufdp  ent* 
ficht.  Sie  tleinen,  mit  metten  SBl&mdpn  befeiten 
Diifpen  merben  wegen  tyrer  aulerorbentliAen  2t\ä)* 
tigtett  frifö  ober  getroetnet  ald  loderubed  äRaterial 
in  ber  Bouquetbinberei  nermenbet  Son  ber  tu 
Gübeuropa  unb  Sorbafrifa  ein^etmif dften  G.  Stru- 
tbium  Im  merben  f^ou  feit  langer  &ät  bie  ©ur» 
xeln  ftatt  ber  €etfe  gebraust,  dbnücj  wie  bte 
SUuneln  bei  6eifeufrautei  öaponaria  officinalis 
(f.  b.K  3)ie  Bur}eln  tommen  in  Scheiben  gefd>mt^ 


ten  als  fpan.,  IeoanKn.  unb  ftg^pt.  Seifeunmr} 
in  ben  feanbel. 

<^%r...,  ©pro..  (tKmtgrd).  yrjpk,  b. (. runb), 
RdJ  auf  etwa*  9tunbei,  auf  eine  2)re$ung,  Äota^ 
tion  u.  f.  w.  bejiefcnb. 

^rÄtbetoeguog  ober  ftreifelbeweguug 
nennt  man  bie  bei  rotierenben  SRaffen  auftretenbe 
ff  tunbare  Bewegung,  welo)e  entfte^t,  wenn  auf 
biefelben  flrftftepaare  einwirf en,  Deren  Steife  mit 
ber  2)rebung*adrfe  ber  SRaffen  lufammenfdflt. 
(Sine  iBeweaung  biefer  Slrt  jetgt  y  SB.  ein  rotier 
renber,  fAicf  auf  ben  ©oben  aufgefegter  ftreifeC, 
ber  unter  2Birfung  ber  Scbwerhaft  niebt  umfaßt, 
fonbern  in  Pirouetten  auf  feiner  Unterftüftungd« 
flä$e  binlduft.  53cftfet  ein  fiörper  (ein  <&4wung* 
ring)  rotierenbe  Bewegung  um  feine  2lä)fe,  fo  ifte* 
eine  au*  bem  6a|e  uom  %ebarrung*uermögen 

Sicroorgcbenbe  diaenfd^aft  beefetben,  einer  Ser* 
cgung  feiner  S)rc$ung*acbfe  einen  um  fo  gTdfsers 
SBiberftanb  entgegen^ufe^en,  je  rapiber  biefe  %v 
wegung  erfolgt  unb  ie  größer  bie  rotierenbe  üRaffe 
felbft  ift;  ber  gaü  ift  analoa  |n  bem  anbern,  ba| 
ein  ßörper ,  ber  eine  gerabhnig  fortfebreitenbe  ©€-- 
wegung  bat.  biefe  unoeranbert  bei^ubebalten  fu$t, 
einer  3JUbienlung  au*  feiner  geraben  fdafyn  ftm  mit 
einer  gereiften  uon  ©efebwinbigteit  unb  3Raffe  ak 
bdngigen  Kraft  wiberfe^t;  fo  wie  tytt  eine  9ii<!^ 
tung*dnberung  erft  eintritt,  wenn  eine  normale, 
gur  iBewegung*ri(brung  anajeifenbe  äußere  Äraft 
auf  ben  bewegten  .Körper  einwirft,  fo  erfolgt  bei 
beut  rotierenben  6djwungring  eine  Serrudung  ber 
9iotation*a$fe  erft  bann,  wenn  ein  äufere*  Kräfte- 
paar uon  ber  oben  beieiqneten  Sefctyaffenlpit  ben- 
.felben  beeinflufit;  man  tann  bie  Kräfte  biefe* 
$aar*  f«b  auefj  nad)  bem  Umfange  be*  6<bwungs 
ring*  uerlegt  benten  unb  e*  läfet  fidb  bann  (am 
leicQteften  bur<b  Skobaa)rung  ber  ©irhmg  ftören: 
ber  Kräfte  auf  ein  fo)wtngenbe*  ^eubel)  ber  6a| 
nacb weifen,  bafe  biejenigen  ^unlte  im  Umfange 
be*  6cbwungring*,  auf  meUge  bie  jur  ^refaung*« 
aebfe  parallelen  Störungen  einwtrten,  bte  rupenben 
$ote  ber  3)re^una*acbfe  btlben,  um  welche  bie  re* 
f  ultierenbe  Slblemuna  ber  JRotation*linie  (alfo  au^ 
ber  9totation*ad)fe)  oe*  Softem*  erfolgt  liefet 
6a|  bat  infofern  etwa*  überrafdienbe*,  al*  fttr 
ba*felbe  Spftem.  wenn  e*  ber  rotierenben  Sewe« 
gimg  entbehrte,  Sie  uon  bemfelben  Kräftepaar  (er< 
beigefübrte  5)repung  um  eine  anbere  retbtwinfefig 
in  jener,  aber  au$  in  ber  3Rittelebene  be*  6<$wuitg> 
rabe*  liegenbe  2)rebung*ao^fe  erfolgen  würbe. 

9Ran  b«t  ptr  2)emonftrarion  ber  6rf<beinuug 
oerfebiebenartige  9totation*apparate  fonfrruiert, 
bereit  einfaebfter  unter  bem  SRarnen  ©nroftop 
nameutfi^  infofern  ein  widrige*  pfafit.  3nfiru« 
ment  aeworben  ift,  al*  mittel*  beSfelben  bie  Äota« 
tion  (Jlcbfenbrebung)  ber  6rbe  äbnlicb  wie  beim 
goucaultf eben  ^enbeloerf uä)  ( f.  unter  g  0  u  c  a  u  1 1 ) 
bireft  na<bgewtefen  werben  rarat.  S)a*  einfaxbftt 
©proffop  beftebt  mi  einem  6dnmingräbdjen,  nwl« 
ä>e*  leiebt  brebbar  öwif  Aen  €oiben)  in  einem  9le< 
tadftabe  fo  etngelaaert  ift,  bafe  bie  ^re(ung*ao)fe 
mit  ber  geometr.  »cbfe  biefe*  6tabe*  iufammen* 
fäQt;  ba*  9täb<6en  wirb  burd)  Rieben  einer 
6d)nur  ht  jjbnclle  Dotation  oerfebt  unb  e*  wirb 
fobann  ber  Stab  famt  bem  barin  rotierenben  9täbs 
$en  mit  einer  fegeiförmigen  Vertiefung,  bie  fto 
am  entgegengefeiten  (hibe  bejtnbet,  auf  einer  auf* 
regten  6pi|e  eine*  juge^örigen  ®efteflfuftc*  untert 
ftfi|t;  wäre  ba*  6<broungrab  in  ftu^e,  fo  würbe 


C63 


©tyralbetoegung 


ber  Stab,  roeil  er  außerhalb  feinet  6<3t)werpunttS 
unterftüljt  ift,  fonleid)  nieberfaflen;  unter  ben  t>or* 
auSjefe&ten  SBebmgungen  übt  jebocfc  baS  Gigen? 
ßeuncbtbeS  ©tabeS  mit3ubel)ör,  roeld&eS  jmfant-* 
nicu  mit  bem  entgegengefefct  gerichteten  2Btbcr* 
i'tanbc  ber  Unterftüijung  ein  Straf  tepaar  bilbet,  bie 
übcrrafcbenbe  SBirtung,  bafe  jener  ©tab  eine  felb* 
iiäubige  Dotation  in  horizontalem  Sinne  um  bie 
erroäbnte  ©pifee  annimmt,  oeren  SRia)tung  unb  ©es 
fcbwinbigteit  von  SrebungSric&tung  unb  ©efcfrmüi: 
bigfeit  beS  ScbwungrdbcbenS  abfangt  (Ein  abn* 
liger  2(pparat  beftegt.  wie  bie  nacbftebenbe  Sigur 


f-'rl- 


jcigt,  aus  einem  ©djroungrab,  b.  h.  einer  mit  einem 
bieten  2Bulft  umgebenen  metallenen  Scheibe  a, 
roeldie  um  eine  in  öpifeen  auSlaufenbe  Stagla^fe  b 
breljuar  ift.  3)iefe  ©pifeen  finb  in  einem  meffim 
neuen  Minge  c  befeftigt,  melier  mit  einem  Slnjafcs 
jifid  n  verfemen  ift,  in  beffen  unterer  Sl&dje  fidj)  eine 
Keine  Sortierung  bei  o  befinbet.  äBiro  nun  bie 
ganje  SBorricptung  in  ber  Stelluna,  tute  eS  bie  j£U 
gur  aeipt,  mittels  biefer  Vertiefung  auf  eine 
otablfpitje  aufgefegt,  fo  fällt  fie,  um  o  fidj)  brebenb 
in  $3eroegung  gefeHt,  burd)  tyr  ©eroid&t  halb  fcerab, 
bis  z  ben  ©oben  berührt,  wenn  bie  Scheibe  a  nieftt 
rotiert  3ft  ieboa^  bie  Scheibe  a  in  rafdjer  9tota* 
tion  (in  ber  Stiftung  nad&  r  angebeutet) ,  fo  bebalt 
ber  ganje  Apparat,  troh  feines  bebeutenben  ®e* 
rcidjts,  feine  horizontale  Sage  bei,  fid)  babei  in  bo* 
dentaler  (ibene  langfam  um  feine  uertifate  Slcbfe 
brebenb  (in  ber  [Richtung  nach  s  anaebeutet).  2)ie 
£rcl)iing§rid)tung  wie  bie  ©efönnubigfeit  bangt 
bier  ebenfalls  von  $)refjungSricbtung  unb  ©efdjroin* 
bigfeit  bcS  ©crjraungrabS  a  ob:  brefct  fic$  baS 
Sdjwungrab,  wie  in  ber  gigur,  nacb  rechts,  fo 
brebt  fl($  and)  ber  Apparat  nacb  recbtS;  befcbleii: 
nigte  Dotation  beS  ©cbwungrabS  &at  befd&leunigte 
Trcljung  beS  Apparats  jur  $olge. 

(Sin  üon  ftoucault  fonftruierteS  ©uroffop,  weis 
cbeS  namentttd)  geeignet  ift,  bie  Dotation  ber  6rbe 
*u  beweifen,  befte&t,  äbnlicb  wie  ber  vorige  2lppa* 
rat,  aus  einer  runben  ©d)eibe,  weld&e  innerhalb 
eines  SKetadfreifeS  fo  aufgeftellt  ift,  ba£  if)re  Sidrfe 
einen  2)urcbmeffer  beS  lefetem  bilbet.  2)er  auf 
biefer  Slcbfe  fenfred&te  Surcfjmeffer  wirb  buraj 
jroei  in  berfelben  aeraben  Sinie  liegenbe  Ginfc&nitte 
auf  bem  Umfang  beS  flreifeS  bezeichnet,  unb  jwar 
berart,  ba&  biefe  <5infct)nitte  nacb  unten  liegen,  bie 
Jlcbfe  ber  ©cbeibe  unb  bie  ©bene  beS  ßreifeS  bori* 
jontal  fmb.  3n  biefer  Sage  gibt  man  nun  ber 
Gdjeibe  eine  große  $refyungSgefcbminbigfeit  unb 
bringt  bann  ben  flreiS  mit  ber  ©cbeibe  in  einen 
anbern  Apparat,  berart,  bajj  bie  beiben  (Sinfd&nitte 
in  einen  nertifalen  ÄreiS  ju  liegen  fommen,  wel* 
d)er  an  einem  Raben  obne  Sorfion  aufgebängt  ift 
unb  unten  leid)t  auf  einer  febarfen  ©pifee  ruijt. 
£er  ©djwerpunft  beS  ©nftemS  wirb  nun  bureb 


Derfcbiebbare  Heine  ©ewiebre  in  bie  SerUincjertmg 
beS  SlufbängefabenS  gebraut,  foba|  bie  €§vmu 
fraft  roeber  auf  bie  Dotation  ber  8a)eibe,  no4  auf 
baS  aanje  Softem  beS  SlpparatS  einen  ©nflui 
ausübt,  unb  baber  bie  SHotationSebene  ber  Sdbeibe 
unüerdnbert  in  ber  anfänglichen  Sage  erhalten 
bleibt.  $ie  Scbeibe  nimmt  nun  nic^t  mebr  an  ba 
taalieben  Umbrebung  ber  (Srbe  teil,  unb  bie  ban^ 
erfolgenbe  relative  Serrüctung  lä&t  ficb  bui$  dt 
2Rifroffop  ober  uermittelft  eines  paffenb  ang& 
brauten  3^igerS  beutlicb  erfennen.  SßoUftdnbtgere 
Apparate  ftnb  oon  ^Bo^nenberger,  SRagnuS,  gefd 
unb  ^arbn  angegeben  roorben. 

S)te  ©.  tritt  überall  auf,  ©o  rotierenbe  Stauen 
nortommen,  bereu  3)rebungSacbfe  frei  ift  unb  auf 
roelcbe  Ärdftepaare  ftöreub  einroirfen;  fo  fpidn 
biefe  SSemegungen  eine  unartige  SRolle  bei  ber  & 
roegung  ber  @rbe  ($r&cefrion  ober  $orrüden  ba 
%a&  unb  -Racbigleicpen  unb  6dbmanten  ober  9b 
tatton  ber  (Srbacbfe),  f oroie  bei  ben  aus  ben  ^o^ 
nen  ©efa^ühen  aefapoffenen  ^rojeftilen.  (Ein  \ol 
AeS  $roje(tit  ift  ein  um  feine  2lcbfe  rotierenke 
Scbrounarab,  meines  in  ber  9Ud)tuug  biefer  H$t 
fortfcbreitet.  SBenn  auf  baSfelbe  Itrdfte  einxmr- 
Fen,  beren  Stefultante  bureb  ben  Sc&werpunft  geh, 
fo  werben  biefe  fträfte  bie  33abn  beS  6a)roerpuntt§ 
beftimmen,  obne  ber  2)rebungSacbfe  eine  anbrn 
Stellung  ju  geben;  baS  ©eroimt  beS  $rojeftil$  '$ 
eine  folqe  9tefultante;  eS  wirb  baber  ein  mit  die: 
Dation  abgesoffenes  $rojettil  eine  parabolifebe 
Sa^n  befebreioen,  obne  bafe  bie  Scbmerc  eine  9tic^ 
rungSdnberung  ber  MotationSacbfe  ^erbeuuWten 
vermag.  Gbenfo  wirb  ein  auf  baS  ©efebo^  m 
fenber  Seitenminb,  wenn  bie  SJlittetfraft  fein« 
2)mdS  bureb  ben  Scbroerpunft  gebt,  wobl  eise 
Seitenablenf  ung  beS  6a)roerpunf  tS,  nicht  aber  eine 
SBerftellung  ber  S)rebungSacbfe  berbeifü^ren  im 
nen.  BaSfelbe  ift  uom  Suftmiberftanb,  ben  ba^ 
©efa^o^  übertoinben  muft,  ju  fagen;  ^ätte  ba^et 
baS  ©efdjof)  bie  §orm  einer  ßuäef,  fo  loürbens^ 
ber  ©eitenminbe,  noch  würbe  oer  Suftroiberftaub 
eine  S3erbrebuna  ber  fRotationSacbfe  lerbeiffl^Ten 
tonnen.  9lun  gibt  man  aber,  um  eine  ganj  fiebere 
Rührung  beS  ©efcboffeS  im  9tor)r  unb  eine  mög^ 
UcbfteSlbminberungbeSSuftmiberftanbeSjueraieieii, 

ftatt  ber  gorm  einer  SRunblugel  bem  ©efebol  bie 
6pi^fugelform,  bei  melier  eS  nicht  mebr  mögt«! 
ift,  für  alle  Säue  (3.  $.  bei  bem  mit  (Station  p 
worf enen  ^rojef til  im  abfteigenben  2lfte  ber  S3abn^ 
bie  äRitteltraft  beS  SuftmiberftanbeS  bunj  ben 
Scbroerpunft  ju  birigieren;  aisbann  mirb  biefer 
2öiberftanb  nid&t  mebr  eine  einfache  tjerjö^ernbe 
SBirfung  auf  baS  ©efeboft  ausüben,  oielmebr  wirb 
berfelbe  jugleicb  eine  feerbrebung  ber  SRotaM* 
aebfe  beS  (defcboffeS  unb  bamit  ben  (Eintritt  einet 
©.  fterbeifübren.  $ie  fpcjieüe  ^Rarur  biefer  9* 
wegung  ift  oon  ber  gorm  unb  3)re(ungSrio)tan0 
beS  ©efcboffeS  abbängig. 

3)ie  ©.  )eigt  fiü  ferner  beim  Sortrollen  iebe* 
febief  aufgefegten  Reifens  ober  9labeS;  fte  Meint 
aueb,  wie  6a)effler  («S)ie  imaginäre  Arbeit»,  wy 
1866)  nacb^emiefen  hat,  bei  bem  fo$.  Z\)äßden 
toefentlicfc  im  6piele  ju  fein«  Öei  rotierenben 
3)lafcbinenteilen  (@chmungräbem,  6cbiffSfa)w 
btn,  ßentrifugenteffel  u.  f.  w.),  wo  bie  bunj  bie 
Dotation  ber  @rbe  ober  anbere  Urfaa>en  angfc 
ftrebte  @.  bur$  ru^enbe  SRafcbinenteile  geroaltfam 
oerbinbert  wirb,  ergeben  fia)  fiarfe  unb  eigentünu 
liehe  Slbnunungen  ber  Qapftn  unb  £aaer,  \oro\t 


U 


©«ratio«  —  ©yrotrop 


CG9 


periobifA  uiieberfe&renbe,  bureb  ba8  Spiel  jroii&cn 
ßlafricitat  bei  Dinterialien  unb  @qraltraft  herbei; 

Sefuhrte  Siibrationen  all»  jur  ÜRafdjinenantage  qt< 
örigtn  leite;  biefe  Pub  auf  jebem  Schrauben' 
bampfftbiffe  in  berillabe  ber  S  rieb  f  4  raube  fiditbar. 
©»ratio  u  (vom  Int.  gyrare,  in  einem  fitei-i 
berumbreben),  aJrebjucbt,  Sebroinbet. 

©gtenbab  beifceii  jreei  SBaber  im  fchroeij.  5Tan= 
ton  3ürirfj.  $aS  innere  ®.  liegt  oon  aitSgebernv 
ien  SBalbungen  umgeben  781  m  uhet  bem  aJleere, 
2  km  norböftlieb  oon  ber  Station  ßinioeil  bei 
Korboftbnlmlinie  fflinterrbiir  =  Efiretiton  =  6imoeit, 
5  km  norbroeftlicb  con  üöalb  (f.  b.)  auf  einer  31n= 
b6b,e  am  meftt.  gu&e  ber  »achtelte  tte,  ift  Durchaus 
Unbltd)  eingerichtet  unb  befiel  eine  erbtge  Duelle. 
2>a4  aufiere  @. ,  eine  vielbefuäjte  SBabc:  unb  ÜRoI. 
fenturanflalt,  720  m  übet  bem  5Dleere ,  10  km  oft. 
füböfthfö  von  äSintertbur  unb  2  km  öfttitb  bei 


©flroffoB,  ein  Slppnrnt  jnr  SBeranfd;nu= 
(idjung  ber  (Jlijralberoegunfl  (f.  b.). 

©tjrotrop  (flommutator.  Snverfor, 
6trontn>e(j)fller,  Stronurenbtr)  heijii  jcbcS 
Snftrument,  welches,  roie  bie  nadjftebenben  S>oppeE= 
fttjuren  la,  lb  unb  2a,  2b  jeigen,  baju  taugt,  bie 
iRitbtung  bei  elettrifdjen  StromS,  roelAec  bur6 
ober  um  einen  einaefehalteten  Rörpet  D  flickt, 
fdjnell  unb  bequem  ju  rocdjfein,  unb  par  berart, 
bah  man  ben  Strom,  wenn  er  j.  3J.  (gtß.  1  b)  [int« 
in  ben  3roifd)enI6rner  D  ein  =  unb  rcdjtS  austrat, 
bann  in  entgegengefehter  Sichtung  bin*  ober  um 
ben  einaefehalteten  fiörper  D  leiten  fann.  Sic  ü. 
(äffen  pdf)  in  ber  mannigfaltigsten  Sffieife  Ton 
ftruieren.  SBet  ben  in  ben  Sorpeffiguren  1  unb  2 
bnrgeftellten  @.  jeigen  bie  $fei!e  ben  Sauf  beS 
elettrifdjen  Strome  unb  i  (gifl.  lb)  ober  ein  3«''- 
ftbeitquabiat  (3ig.  2a  unb  2b  auf  bem  Srabtrb) 


Station  Seil  ber  Söfttlialbahu ,  auf  einer  Xerraffe 
am  Sflbmefta  »hange  bei  nu3fin)t3  reichen  Schauen. 
berge  (893  m)  gelegen,  befteijt  aus  einem  grofien 
3)oppelbaufe  unb  befiel  eine  erbige  allalifAe  Duelle, 
bie  bei  artbritifdjen  unb  rbeumatifctien  Öefdjroer< 
ben,  Steruenteiben  unb  öauitranfheiten  angeisen: 
bei  wirb.  SBeibe  Staber  maten  ftbon  im  16. 3nbrlj. 
bclannt.  »gl.  SfelUgelS  «5)ie  «Aber  unb llima- 
tijdjen  flurorte  ber  Stgraeij»  (3ür.  1880). 

©Ut»m«ttU  (ßrdj.),  baS  SBatjrfagen  aui  einem 
Äreife  (yüpoc),  in  roelcbem  ber  KSabrfager,  naäjbem 
et  iqn  unter  gewiffen  fteieriidf  feiten  befdjneben 
hatte,  herumging  unb  feine  3au6erfprtlcbe  ber> 
tagte.  SXefe  Runft  fdjeint  erft  im  Mittelalter  auf< 
gelommen  iu  fein. 

SttcvMJtet  (grcb.1,  ein  Apparat  jum  Steffen 
von  Ümbrefiungägeid)imnbigteiteR,  bemnacb  ein 
für  fpcjirUe  SäTle  eingerichtetes  Xacbometer  ober 
(StfebwmMglfltSmcff«  (f.  b.). 


gii-Sb. 


bie  Stellen,  roo  bie  fid)  treujenben  Stromleiter  oon. 
einanber  ifoliert  finb.  Ter  Unlinbet  C  be«  in  Sig.  1 
abgebilbeten  ®.  befteit  auS  einem  ifolierenben  Stoffe 
ffiartgummi,@uttaperd)a  (Slfenbcin.fe^rtrodenem 
Volje  u.  bat.  m.),  melajer  in  bei  erjten  Sage 
(gi@.  la)  mittele  im  ei  et  metallener  $arau  elf t  reifen 
mn  unb  ri  ben  Strom  in  ber  9tid)tunq  vor  linte 
nad)  rechts  bureb  ober  um  ben  eingefebmteten  StSr- 
per  D  fuhrt,  pierbei  vermitteln  bie  iDietallfebcrti 
An  unb  am  bie  3"[eitung,  br  unb  Bb  bie  3uriUts 
(eitung  bei  eletrrifrben  Stroms  bejügüd)  beS  ein 
nefAaiteten  SSrperä.  Sladj  einer  jßwpma  (unt 
DJemon  ber  9)ame  ®.)  beS  Cplinbcrä  um  einen 
SieiteKreie  tommt  baS  ©.  in  feine  jmeite  fiago 
(gig.  1  b),  mobei  im  ^nnern  bee  uijlinbere  pa)  neu- 
jenbeunboonetnanberifolierteltrabteTiunbi» 
mit  ben  febernben  3ul*itern  Aw  unb  xb  unb  fe> 
bernben  ßuructlcitern  ay  unb  «B  beB  Strom?  in 
rnelnlliftbe  ©erllhrung  geraten,  ßierburi  erfebeint 


670 


©groft>e|  —  ©$ulai  (gamilie) 


bte  Stromrid&tung  geroeäfelt  (Perron  ber  Spante 
Kommutator)  ober  umgetebrt  (bafcer  ^noerfor),  in- 
bem  jefet  ber  Strom  bei  D  oon  rwbtö  naä  finfS 
läuft  3n  analoger  SBeife  roedrfelt  man  bie  Strom« 
rufttuiig  mittel  beS  ©.  in  gig.  2,  mo  bie  Umf er- 
rang be£  Strömt  babureb  beroorgebraebt  wirb, 
bafc  man  mittele  einer  Jfranbfyabe  bie  SRctallftreifen 
an  unb  rs  (gig.  2a)  au*  ibrer  erften  Sage  in  bie 
noeitc  nr  unb  •  *  (ftig.  2  b)  brebt.  J^n  beiben  £op* 
peljxguren  erfdjeint  bei  A  ber  pofttxoe,  bei  B  ber 
negatiue  9$ol  ber  Stromquelle  eingei chattet ;  ber 
otromioeajfcl  bat  hierauf  feinen  Ginftu^.  dagegen 
üebt  man  mitteis  ber  Pfeile  bei  a  unb  b  (ogl.  giß.  1  * 
mit  lb  unb  gig.  2  a  mit  2  b),  b.  i.  hinter  bem  ©., 
den  Strom  gemedtfett. 

GHirotucJ}  (Slbalbert),  Äomponift  ber  miener 
8<t)ule,  geb.  19.  gebe  1763  ja  $ubmeid  in  SBöfc 
men,  madjte  fidj  juerft  in  2Bien  burtfc  Sompbonien 
vorteilhaft  betannt  unb  bitbete  fidj  bann  burA 
einen  fiebenjftbrigen  Aufenthalt  in  Italien ,  grant« 
retcf)  unb  (Snglanb  jum  fertigen  ßomponijten  au3, 
bejfen  grucbtbarfeit  (30  Opern,  40  iöallette, 
SOSomp&onienj  19  Neffen  u.  f.  ro.)  aufierorbentliq 
mar.  Unter  feinen  Opern  fmb  «SlgueS  Sorel», 
*3)er  Sluaenarjt»  unb  «Xie  Prüfung»  am  befanns 
teften.  SSon  1804  bis  1831  birigierte  er  als  Sof* 
tapeümeifter  bie  Oper  in  23ien  unb  ftarb  19.  Sttärj 
1850.  3n  ber  «2Mograp&ie  beä  2lbatbert  ©.» 
iffiien  1848)  bat  er  fein  «eben  felbft  betrieben. 

©gfi*  (SWolau*),  gricefc.  fciftorien*  unb  ©enre* 
maier,  geb.  1.  ÜKän  1^42  auf  ber  3nfcl  Sinoä  im 
©ried)if  djen  Slrdu'pel, begann  feine  tfinftlerif  <benStu* 
dien  am  ^otnted)nihim  in  2Uben,oon  roo  aud  i&n 
ber  ftönig  als  Stipenbiften  natb  aRund&en  febiefte; 
£ier  trat  er  in  <ßilotn§  Atelier  ein.  Cr  blieb  bi* 1872 
m  £eutfd)lanb,  roäbrenb  roeldjer  3«t  er  ein  grofie3 
Öiftorienbüb  (Qofepb  beutet  bie  träume  feiner 
iRitgefangenen)  unb  einige  ©enreftüde,  mie  bie 
Siegc£nad)rid)t  (Seban)  malte.  gür  tefttereS 
Bert  erbiclt  er  ben  $reid  ber  SWabemie.  QuiUd: 
geteert  machte  er  Stubienreifen  burefc  fein  Katers 
kuib  unb  jueinafien,  auf  benen  er  ÜJiotioe  auä  bem 
"Bolteteben  fammclte.  2>a8  bebeutenbfte  ber  bas 
mala  entftanbenen  3)itber  ift  ber  beftrafte  ö&bner: 
bieb.  ©.  begab  fid&  1874  abermals  nadj  daneben 
|it  $i(otn.  Seine  ^robuftion  ift  eine  febr  rege, 
teine  3beenmelt  originell  unb  mannigfaltig,  SJor* 
trag  unb  garbe  (ebenbig.  3u  ©.'  neueften  fieiftun* 
gen  gebort  ote Allegorie  ber  ©cnien  ber  Jlünfte  (1879), 
bie  äftalermallfabrt,  bie  Verlobung  ber  Minber. 

Gtytyion  (grdj.  ©otbeion)  mar  eine  uralte 
Qrunbunp  pt)ömjif<$er  $urpurfifcber,  bann  aber 
eine  acbaijdje  Sceftabt  am  norbmeftl.  ©eftabe  bei 
2alonifd)en  ©olf3,  fflbroeftlicb  von  ber  2Künbuiig 
bed  @urota£.  ^^re  Sebeutung  erhielt  fte  burd)  bie 
ÖafenbuAt,  bie  bur^  baä  Vorgebirge  unb  bie  ^n^ 
fein  von  Jrinafc? ,  unb  auf  (übt.  Seite  burd)  oie 
3nfel  Aranal  unb  bad  beutige  ftap  SRaurobuni 
gebedt  mürbe,  3)ie  Stabt  mar  ^auptbafen  bed 
(hirotaögebieteS  unb  in  fpartiatif^er  3eit  bü  auf 
ben  Xnraim  9^abiä  2Berft  unb  ftriegsbafen  oon 
Sparta;  nacb  195  o.  Q,i)v.  m  röm.  3eit  (lentralplaft 
ber  oon  Sparta  getrennten  (Sleutberolafonen  unb 
fpejiell  micqtig  ald  ttucfubr^afen  ber  benaebbarten 
$orpbnrbrä(be  unb  ber  <$rgebnif?e  ber  Purpur« 
jifeberet  beä  ©olfS;  ®.  (jekt  bie  Lüftung  «^atäo< 
polid»)  bat  erbeblicbe  rora.  Ruinen,  namentlich  au$ 
t>on  öafenbämmen,  jurüdgelaffen.  fLn  feine  Stelle 
ift  im  19«  3abrb.  bad  nur  600  Stritt  fübroärW 


entfernte  3Rarot(onifi  getreten.  Sgl  (S.Skfa 
«De  Gytheo»  (fceibelb.  1833). 

@9ttla  (fpr.  Diulo,  ungar.  %otm  für  «Sutiitä») 
^eh)en  in  Ungarn  mehrere  Ortf<baften  unb  Suiten 
(9Jteiereieu)  im^kbpnmer,  Ugocfaer,  %&iict,§fat 
fenüurger  Aomitat  2)er  bebeutenbfte  bieferOite 
ift  $eN3:@nüla,  ein  feübfcber  SRarttfledem unb 
Vorort  be*  ^t^fer  ftomitatö,  an  ber  9Be$eB& 
xöi  unb  an  ber  fiinie  Orobroarbein^Cfjcgg  ba% 
fölb^iumaner  @ifenbabn,  ja^lt  (1880)  18046  d, 
SRagnaren,  S)eutfcbe  unb  9iumanen,  unb  bat  m 
(tatb.,  refornt«,  lutb.  unb  grtedj.:orient.)  ^jarrfe 
eben,  ein  födneS  i>errf(baft*böu«  mit  ©arten  irf 
freiberrl.  Öcfc^lecbt^^arnitem,  je^t  ber^reibma 
oon  ©erufbeim,  unb  ift  Siß  ber  Äomitat«b4örkf 
au*  eined  fönial.  (Seridjt^of 3.  2)a£  @ebiet  ba 
Stabt -betrögt  faß  200  qkm  unb  bat  rtfaife 
^ufeten,  oon  benen  einige  (wie  SBenebet,  %o^M, 
®txla,  öperje«  unbfö&$it)  jiemti^beoöfteitjiab. 

©ttulöi  (fpr.  S)iü(oi) ,  trafen  oon  5Raro^^ 
metb  unb  üftaba&a,  altabcliaeä».  in  ßjtenei^  uö 
Sieoenbfirgen  augefejfened  ©efcblc^t,  feit  1694 
fteicbäfreiberren,  feit  13.  3an.  1701  m  ben  öftere 
Ghrafenftanb  erhoben,  beffen  2RitgIiebcr  oielfa^ra^ 
flubreiebe  Stellungen  im  öfterr.  Staate,  in^cfesi 
bere  im  3Kilitärbienfte  beüeibet  (oben. 

©raf^gnaj©.,  öften.  gelbieugmeijler,  $. 
ju  ^ermannftabt  11.  Sept.  1763 ,  trat  1781  all 
ßabett  in  bie  öfterr.  Infanterie,  mar  im  Surfens 
friege  bereits  üDlafor  unb  geiebnete  ftd|)  1790  als 
Oberftlieutenant  bei  ber  @rftümtuitg  oon  (^erinall 
%teitorp3fommanbant  aud,  f obann  1793— 96  ra 
fram.  Ärieae  ^eroorragenb  bei  ber  örftümraBg 
ber  zBeifienburger  Sinten,  jtaifer^lautern,  Ken- 
minaen  unb  oor  flebL  3m  3.  1797  fampfte  er 
bei  Cftra*  unb  Stoaa$,  1800  führte  er  nad)  ba 
Sc^(acr)t  bei  öobentinben  bie  -ftadjljtit  unb  fc 
bie  franj.  ^ioifton  SRicbepanfe,  1805  f4lo|  eroli 
SetbmarföaUlieutenant  ben  $rebburger  Sri^en 
ab  unb  mürbe  banad)  jum  SBanud  ernannt,  b# 
ti^te  f obann  1809  ba«  9.  SlrmeetorpS  mit  M 
iei$nung  unb  1813  bei  Bresben  ben  Knien  M 
oer  ^erbünbeten,  fämpfte  ferner  in  bemfelixs 
3abre  bei  Seip3ig  unb  1814  bei  Srieime,  fomiebei 
^a  gerte^fur^Slube,  mo  er  ein  franj.  ItorpS  \ä)H 
®.  übernahm  1815  bad  ©encraffomraanbo  ii 
öfterrcieb,  1823  ba§  in  Söhnen,  1829  f  obans  dü> 
ber  bad  in  Cfterrcid^,  mürbe  1830  flr&fibtitt  bt* 
Öoffrieg^ratö  unb  ftarb  }u  SSHen  11. 9too.  1831. 

©  r  a  t  3  r  a  n  %  © .,  öfterr.  Jetb jeugmeijter,  6afa 
bed  oorigen,  geb.  }u  SBien  1.  Sept.  1798.  tat 
jung  in  öfterr.  2ftUit&rbienft  unb  buräXief  WA 
bie  untern  Of mier^grabe.  VLH  geibmarfÄafe 
tenant  unb  3)Ulitdrtommanbant  oonJrieterP 
er  1848  bureb  feine  ©eiftedgegemDait  nnb  \fo& 
bige  ZtyxtUoft  bem  Äaifer  einen  Zeil  ber » 
organifterte  eine  ^iottille  oon  SuberfanoneMoottf 
unb  oerteibigte  mit  biefen  Streitmitteln  unbein« 
febr  geringen  £ruppen|abl  bie  Äüfre  gegen  bie  itol> 
giotte.  3m  3. 1849  mürbe  «.  Ärieg^miniftfr,l850 
Öomman^xnt  be*  5.  SlrmeeforpS  in  3talie«  m 
1857,  naa)bem  ©raf  SRabeju^  in  ben  9au>M 
getreten  mar,  OberoefebUfcoer  im  fiombarw 
»enetianifeben ÄönigretAe.  ä^StaUemföenfrKfl 
1859  erbielt  er  ben  Oberbefehl  über  We  tfwt 
Slrmee.  legte  aber  bad  ftommanbo  «"4  «J 
Scblacbt  oon  2Ragenta  1859  nieber  unb  trat  m  w 
9tu^eftanb.  ©.  lebte  feitbem  meiften«  in  mK 
mo  et  21.  Sept.  1868  ftarb.    Sein  9m  0» 


O^ulai  (Spaul)  -^  ha  (STblürjung) 


671 


Perrnftgen  ging  auf  ben  mm  $m  aboptterten  ©e* 
neral  von  Gbeltbeim  über. 

CMpriai  OJtoul),  ungar.  $i$ter  unb  Ärhffer, 
geb.  1826  tu  fttaufenburg ,  wo  er  feine  jurift.  unb 
rpang.stbeol.  Stubten  abfofoterte,  wirtte  ipäter  al« 
^Tofefjor  am  Gtonrniafhim  pi  ftlaufenbttra,  bann 
el«  3oumali|l  in  $efl,  bi«  er  1875  311m  ^rofejfor 
ber  ungar.  Sittcraturgrfc&iäye  an  bar  UnioerfitAt 
}m  »ubapeft  ernannt  würbe.  ©.  ift  feit  1858  Mu 
p  ifb,Jrtt  1870  MatTenfetretar  ber  »fnbenrie,  feit 
1S60  9ffitalieb,  fett  1881  «räftbent  ber  Jtofahibo. 
(*efeüjd>aft  QU  «$ebi$te»  erfäienen  1882;  fte 
finb  burd)  Jiefe  be«  ©cfftbt«  unb  gefd)madt>oüe 
form  autgeieidmet;  feine  ftooeüen  («Vaslatok  es 
kepek»,  b.  b.  «Sfroen  nnb  Silber»,  2  Sbe.,  $eft 
1%7)  aeh&ren  bur$  bie  $etn}eit  ber  pfndioL  Gba* 
rafteriftit  nnb  bie  mufterbaft*  Stoffettung  pi  ben 


f  bönfhn  ?rotro!ten  ber  ungar.  SHteratur.  (Teurfd) 
fifcbtenen:  «Ser  le&te  feerr  eine*  alten  €rb.»rbof4» 
unb  «Ter  alte  6d)aufpieler»  in  IRetlamä  allniuer* 
falbibliotbet».)  Mo$  bebeutenber  ift  ö.  al$  Wittes 
rarbtftorifer  unb  fcrititer.  Seine  {nniptrocrfe  fmb: 
«^a«  geben  SBöröamartn«»  (2.  Stuft,  Söubapeft 
1879),  «$entreben»  («ubapeft  1879),  «3olj.  Sias 
tona  irnb  feine  $r*göbie  Bankbän»  (2.  SlufL, 
StobapeR  1S83).  Hufcerbcm  ja}frei<&e  Stubicn 
unb  ßritifen  (befonberS  and)  Aber  feinen  Sdnoager 
Äler.  $etöfi)  in  3«tf Triften,  namentltd)  in  ber 
von  tiflti  rebtgierten  «Budapesti  Saenilc»  («$taba* 
pefter  fteirae»).  ©.  fytt  aud>  bie  SBerle  8örd*mar* 
ty«  unb  <5mcri<$  SRabädß  in  norjtigli^cn  tritif  dfcen 
nutgaben  ebiert  nnb  im  Stuf  trage  ber  töitfalubn* 
Wef ewf 4af t  mit  Kran»  bie  befte  Sammlung  ungar« 
SoftSbufctungen  fyerattögegeben. 


$. 


&,  ber  aftte  SudMIabe  unferf  9tp}abet«,  tft  h» 
allgemeinen  bat  3eia)en  für  einen  Saut,  ber  von 
ber  Sourpfcnfiolome  al«  ranlofer  &e}RottfBcrcn« 
bepitftnet  wirb,  b.  6.  berfelbe  entftcfct  bei  gebfjne* 
ter  StimmrijE  be«  fattopf«  burn>  bog  Stobuna» 
«trawfd)  be«  ptnburdpgepf  efcten  &ttaimuvg$fUow«, 
tofange  bie  Srinanbanber  einanber  nkfct  fo  weit 
aen&Qert  ftnb,  baft  fie  in  tfaenbe  Schwingungen 
bnrä)  ben  Sufttrem  »erf efet  nnb  f 0  ein  notaliraer 
JUaug  ^eroorgebrac^t  wirb,  ffiera.  man  j.  9.  oie 
6ilbe  ha  anSfnridjt,  ^at  man  erft  bie  6thnm* 
bdnber  fo  mett  geögnet,  bafc  eine  gemiffe  3«ts 
bauer  ^inbura)  ber  Strom  ber  ausgeatmeten  Suft 
mar  ein  leifeft  OerAnf^  ^eroorbringt  (h,  spiritas 
»Tjcr);  mä^renb  biefer  deit  näbem  fä  bie 
€rbnmb&nber  einanber  btd  pt  bem  ^unlte,  bafc  fie 
in  regelmäßige  Sdnoingunaen  geraten,  nnb  biefe 
craeben  ben  Älang  a;  nwl  nun  a  tty*  norem 
menbeft  h  au«fpre^en,  fo  feat  man  nor^er  bie 
tthnrarifce  einen  Hugenbikt  gan|  aef^MNr  ^ff«4 
fte  pld^Cid^  nnb  bringt  gleit}  bie  fetnrnnbdflbcr  in 
bie  Sage,  bat »  ertönt  gnr  biefe  teuere  Urs  ber 
SsMpra^e  eme*8ofe(*  (o^ne  h>  am  Anfange  einer 
6  übe  (oben  bie  meiften  SUpfcabete  gar  feinen  3U4« 
brn^  aber  bad  (Srie^if^e  h&  befibti^n  in  feinem 
Spiritus  lenio  (\ 

$aft  b  ber  nerf  c^ebenen  Sprayen  mtb  Stpbabete 
ift,  f elbft  mo  e*  ben  gleiten  Saut  begebener,  oft  f efrr 
verf (biebenen  Urf orungft.  Snt  inbogerman.  6sras 
^<n  (oben  e9  in  ibrer  altdren  $eriobe  nufrt  befeffen, 
t%  |at  fiä)  aber  in  nieien  fp&ter  enrmidelt:  im 
£an*trit  au«  gb  unb  anbem  fog.  afvirierten  9Jle» 
bien;  tm  Sfranif Aen  (^erfif^en)  unb  ®rieä)if4en 
au«  s  (|.  0.  faya,  bei  pomer  noa)  oya  [6<frmein)  — 
tat  tat*  byper  » (at.  super),  lumeiien  am}  aut  t 
nnb  j;  im  Sateinif(}en  au9  urfprünglid}  gb,  1.  SB. 
▼cho  (i^  fa}re) «  got  Tigo  («}  bewege,  wo  g  «  ur» 
fprftngli(}  gfa).  SHe  au*  bem  Satein  peroorgeganges 
nnt  roman.  6prat}en  laffen  bat  alte  tat.  k  $um 
Xril,  obwohl  Ire  e*  fä>reiben,  in  ber  3u*fpra<}e 

Juntm  werben  (fo  franjdfrfc}  unb  italienif<}),  mm 
eil  enrmideCn  fte  ein  neue«  h,  wie  ba*  6pam|c}e, 
uro  iebed  lat  f  |u  b  aeworben  ift,  %.  9.  bablar 
(fpre<}en)  «=  tot.  fabular©,  haeer  —  lat.  raeero 
imaä^en).  Sa«  beutf c}e  h  tft  nadj  bem  Sautoerf c^ie» 


btmg«gefe%1br«  an«  urfBrungG^  ^  entftanben  (ab* 
gefeben  mm  feiner  Serwenbung  ald  S)e}nungt3ei« 
(}en,  wo  e«  überhaupt  nur  einen  tonoentionetlen 
ort}ograp}if4en,  aber  feinen  Santwert  I^at),  j.  & 
lat  ctstum,  got  band  (hundert),  grietf).4at.  kala- 
moo  (ealanras,  Äofer),  bahn.  5)ie  flow.  Sprayen 
beftben  in  alterer  Seit  gar  teht  h;  wo  bie  neuem  e« 
hafin,  ift  et  oerf (biebenen  Urfprungt,  hu  Mein* 
rufftweu,  9ö}mif(ben  unb  DberlauffesSBenbifcben 
an«  g  entftanben,  j.  9.  bdimifö  Praha  «  alterm 
Praga  ($rog) ;  in  ben  f Obflow.  Spmdjen  ijt  e«  au« 
chJerBor^eyrngen,  %.  fb.  ferbif 4  boditi  (ge}en)  » 

iie  gtanr  be«  h  (H)  fhmrmt  an«  bem  pftönh. 
chet,  nmrbe  im  altern  arie(}.8lp}abet  jundc^ft  at« 
3ei4ett  be«  b  «Saute«  (fndter  erft  für  eta)  oerwem 
bet  unb  ging  in  biefer  Serwenbung  in  bie  Halif eben 
SUp}abcte,  unter  btefen  in  ba«  lateinif^e  über,  wo* 
}et  bie  mobernen  an«  bemSatetmf  ^en  fceroorgegan* 
genen  6<Mften  e«  fcben. 

3»  ber  »ufnr  ift  H  (itat  unb  frj.ri,  engf.B) bte 
Senenming  unb  Sejeicbnmig  für  bie  ftebente  bia« 
tonif 4e  ätnftnfe  ober  bie  )wolf te  (lebte)  6aite  ber 
btatoniff}s4ronMtif4ett  Tonleiter.  (0.  unter  Xon 
nnb  Xonarten.)  ©egen  ben  i^runbton  C  mac}t 
ber  Zon  H  f«nf  unb  einen  halben  groben  Son  au«. 
S)er  £on  H  wirb  burd)  eine  Saite  non  %» ber  Sänge 
ber  easte  (naturik}  mm  gfeieber  Starte,  $i<$tigfeit 
unb  Spanmag  erzeugt),  welche  ben  (trunbton  C 
gibt,  fte^t  alfo  |u  C  im  S(}whiaung«Der}aitni« 
15:8,  gibt  mittut  non  C  bie  grobe  Septime,  von  £ 
bie  reine  Ctutnte,  non  G  bie  grofee  Jerj. 

SU«^btarsuna«^ei4en  fte}t  H  unb  b  in  rdtm 
^nf^nften,  £anb)ä)nfTen  n.  f.  id.  für  Hadriamis, 
habet,  haerea,  homoT  Iwnestua»  hora  u.  f.  w.;  alt 
altrönu3a}lieiä>en  für  200;  auf  Aurrentrednnuigen 
für  $aben  ((Sut}aben,  fouiel  wie  ftrebit);  bei  3eit» 
b^iraraungen  für  hora  (1. ».  8k  90*  -  8  U}r  80 
WxnX  3n  ber  Gbenrie  1»  H  bie  Hbtürjung  für 
^afferfbft  (Hydrogenmm).  Suf  beutf *tn  iRäfcs 
münKii  beiekbiet  H  ben  2Rftngort  Sarmftabt,  auf 
altern  dfterreidjifdbett  @ttn|burg,  auf  «Item  franaö* 
Rf  äpn  Sa  3io<belle,  U  mit  einer  Ärone  barüber,  ba| 
fie  unter  ^ehrrieb  HL  ober  IV.  gepc&gt  finb. 

hm,  Xbbreoiatur  für  $eftat« 


672 


Iqüclq  (Stabt)  —  ftaas  (ßart) 


{toag  ober  ber  £aag,  eigentlich  '*  ©raoen* 
$age  (frj.  La  Haye,  Int.  Haga  Comitis),  bic  Step* 
ben)  be*  Äönig*  ber  9tieberlanbe,  foroie  Sifc  ber 
Regierung  unb  ber  Gentralbet)örben,  liegt  in  ber 
^roöim  €>fibt)olIanb,  5  km  oom  Stranb  ber  9torb* 
fee,  an  ber  ©at)n  9lotterbams$lmfterbam,  ift  btnrd) 
eine  3roei(}bai)n  nad)  ©ouba  mit  ber  SMcbcrlänbi« 
fcben  Wbembabn  oerbunben  unb  bilbet  mit  bem 
großen  $ifc&erborf  unb  berühmten  Seebab  Sdie* 
oeningen  eine  ©emeinbe,  meldjje  Anfang  1883 
einfd)liefelic^  ber  ©arnifon  127  931 ö.  jft&lte,  bie  fid& 
meift  jur  reform.  Äirc&e  bef  ernten*  £.  tft  ein  offener, 
freunbüc&er  Ort  mit  angenehmer  unb  fruchtbarer 
Umgebung,  bat  reine  unb  gefunbe  2uf  t,  ©tele  fc&öne 
unb  breite  Strafjen.  fcobe,  ftattlidje  Käufer  unb 
grofce  freie  $läfce.  &ie  ötrafeen  fmb  mit  aebrann* 
ten  Steinen  ober  oierecfigen  Ätefctn  aepffaRert  unb 
mit  9)aumreit)en  befefct.  3lm  Siioer  (Xeidtje)  inmit* 
ten  ber  6tabt  ftet)t  ber  ehemalige  ßof  oon  ßoüanb 
ober  ber  $of.  ber  ©rafen  unb  fpftter  ber  (frbftatfc 
balter,  ber  nacfynal*  oom  flönig  Submig  Napoleon 
beiooFjnt  warb.  3)erfelbe  beftetjt  au*  einer  unregek 
mdfngen  klaffe  Älterer  unb  neuerer  ©ebdube  unb 
umfd)lie&t  bie  Sifeung*fftle  ber  ßrften  unb  3n>eiten 
Kammer  ber  ©eneralftaaten,  f  owie  bie  Solale  me&« 
rerer  9Jet}örben.  Stuf  bem  93tnnen(of  fafc  Dlben* 
barneoelbt  gefangen  unb  mürbe  ba  enthauptet.  3>cr 
Vorturnt,  melier  ben  Ausgang  au*  bem  Suiten« 
I)of  ju  bem  Stjoerberg  überoedt  (©eoangenpoort), 
ift  ba*  alte  Staat*gefdngni*,  in  welkem  oiele  be« 
rühmte  Scanner  gefangen  f  afeen.  Slnberc  au*gejeicb< 
nete  ©ebdube  fmb  ber^ataft  be*  Äönig*  im  Stobt* 
teil  IWoorbeinbe  (in  feiner  jetzigen  ©eftatt  1815  er* 
baut),  ber  oon  aufien  feljr  einfach,  befto  prächtiger 
aber  tm  Innern  ift;  ber  $ataft  be*  $nnjen  von 
Dramen,  früher  SBoljnung  be*  ©ro&penfiondr* 
3.  be  SEBitt;  femer  ba*  Strato  auf  bet  $tein  mit 
roertoollen  3)otumenten  jur  ©efqiqte  (Suropa* 
todbrenb  ber  oier  legten  3al)rbunberte;  ba*  Stdb* 
tifd>e  IRufeum  mit  einer  ©emätbegalerie;  ba* 
fog.  9Roribt)au*  mit  einer  ©emdlbefammlung; 
ba*  üDlufeum  9Reermanno*9Befireenianum  (eine 
Sammlung  alter  $rucfe  unb  äftanuftripte,  anti* 
ter  Safen,  Sfulpturen,  d>inef.  unb  Japan.  9tori* 
töten);  bie  tönial.  »ibliot&ef  von  200000  »dnben, 
mit  einem  reicpen  Sdjaje  oon  $anbf£riften  unb 
einem  fefcr  bebcutenben  Kabinett  von  iÖlfinjen,  9Äe* 
baiüen  unb  ©emmen;  ba*  SRarineminifierium  mit 
einer  fei)en*n>ertenSamm(una  oonScbiff*mobel(en 
unb  anbem  nautiföen  ©egenftdnben;  ba*  9ta$au* 
mit  febr  fc&öner  fronte  oon  1565  unb  toertootten 
©em&lben;  bie  grofee  Stücfpiefserei.  #.  bat  jwei 
Stanbbilber  be*  ^ringen  9Bttt)elm  I.  oon  Dramen, 
worunter  ein  1845  errichtete*  SReiterftanbbilb,  unb 
ein  1853  errichtete*  etanbbilb  König  2Bitt)e(m*  IL 
3m  SBillcmäpart,  einem  fdjönen,  runben  $la|e, 
ftel)t  bad  9lationalbenfmal  sur  Srinnemng  an  Sie 
SBteberfyerftedung  ber  nieberlänb.  Unabbftngtgleit 
1813,  errietet  1869.  9luf  ber  $aoel)oen*grac%t 
ftet)t  ein  fcböne*  6tanbbilb  Spinoja*.  Unter  ben 
17  fiircben  ber  Stabt  jetc^nen  fiep  bie  5  jjoll&iu 
bifd^t reformierten  au*,  barunter  oorjüglic^  bie 
©ro&e  ober  6t.  ^atob*lir4e  (au*  bem  15.  unb 
16.  3abrt).)  mit  etnem  gegen  100  m  t)ot)en,  fedb*s 
ecügen  Surm,  einem  ©lodenfpiel  uon  38  ©loaen 
unb  merltoürbigen  ©rabmftlern.  2)ie  fiatt)olifen 
\)abtn  fünf  ftircben,  bie  3uben  jroei  groge  ®w- 
gogen. .  $on  ^ötjern  Unterricbt*anftalten  ftnben  fic^ 
im  $.  ein  ©omnaftum,  eine  Ijötjere  Sürgerfc^ule 


unb  eine  fönigl.  SftuRffdüulr.  Unter  ben  Seiemen 
ftnb  befonber*  befannt  bie  $aager  ®cfcüfto 
(f.  b.j  unb  ba*  fönigl.  Snftitut  für  (!tbnogtö#e 
unb  Sinauiftif  be*  nieberulnb.  Oftinbien*. 

Seit  Ben  Alteften  3eiten  gurftenftfc  unb  nur  all 
SReftb^na  gur  SBebeutung  einer  großen  Stabt  gelangt, 
entbehrt  §.  jener  OueHen  be*  iimern  SRci^tumi, 
bur$  meiere  bie  übrigen  Stäbte  ßoEanbd  blühen. 
%\t  ©efdbü^,  ©fem,  SRefftng«  unb  Äupfetgiclmi, 
bie  Sabrifotion  oon  SBagen,  $ofamentiets,  %A 
unb  @ilbern>aren,  ßüten  unb  SRöbeln  abgetefot, 
ift  bie  Snbuftrie  unbebeutenb.  S)ie  93eroa$net  mi 
§um  Seil  oom  $of  unb  oon  bem  ftarten  gwnbw 
befudb,  ber  in  neuefter3eit  befonber*  ittfolge  b» 
Stufblü^en*  be*  febeoeninger  Seebabe*  fe^r  u* 
nommen  ijat.  3n  ber  Umgebung  »erben  mtim. 
men,  grücbte  unb  ©emüfe  fultioiert  An  bet  tm 
6eite  ber  Stabt  liegt  ein  breiter  ftanal,  ben  u 
au*gefeht  jablreicbe  gabrjeuge  bebeden.  »n  fa«.- 


ein  Oltoapn,  oon  Sorbaen*  (f.b.)  u.  a.  gemalt  Sk 
übrigen  Seiten  ftno  oon  SBiefen,  frönen  Saiüftn 
unb  ©drten  umgeben.  Scbeoeningen  ift  mit f».  mä 
eine  f$öne  oierfacbe  StUee,  einen  ä)ampftianmm 
unb  eine  $ferbebafen  oerbunben.  ^.  war  urf JKfa* 
Udb  em  im  datn  erbaute*  3agbfilo&  bei  ©tafet 
oon  $odanb.  Sc^on  um  1250  baute  aber  Süfcta, 
©raf  oon  $oflanb  (unb  beutfe^er  Äörag),  einend 
laft,  um  melden  l)erum  anbere  anfiebeümaeaeBt 

Knben.  3m  16.3a^rb-  würbe  ber  Ort  bie  mka\ 
t  ©eneralftaaten,  unb  im  Saufe  be*  17.344> 
marb  er  ber  SRittelpuntt  ber  nric&tigftcn  Untcr^ 
hingen  ber  europ.  Diplomatie,  ^ier  oerehngta 
ft$  tm  foa.  ßaager  Äonjert  31.  SWfa  1710 ber 
beutf  4e  Kaifer,  ber  Aönig  oon  $reu|en,  bei  USß 
oon  9lu|lanb  unb  bie  Seemächte  jur  Sbtfietbterb^ 
tung  ber  Neutralität  Korbbeutf  cbkmb«  gegenSno^ 
reiep.  $lu$  mürbe  t)ier  bie  Xripleallian)  iwfta 
grantreid),  Onglanb  unb  $oüanb  4.  San.  1717  nl 
bierauf  17.  gebr.  1717  ber  triebe  arotfaen  Spania, 
Saoopen  unb  Cfterreidb  geföloffen.  §.  roartbft: 
mal*  immer  nodj  al*  5)orf  aufgeführt,  unb  psar 
al*  ba*  gröbte  ber  ffielt.  ööcbft  nac^teifigejiSi 
flufe  auf  ben  SEBottftanb  (atte  bie  SHeoolution  m 
1795  unb  bann  bie  fteaierung  be*  König*  Subn^ 
Sonaparte,  ber  bie  ^öcbften  »ebörben  nac^  UM: 
unb  »mfterbam  ©erlegte.  Um  fo  f tbnellet  ftieg  ba 
Ort  feit  1813  unter  ber  Stynaftie  Dramen. 

(toftft  (Aarl),  namhafter  Slcjuarellmaler,  grt. 
20.  Slpnl  1820  in  erlangen,  Jubierte  an  ber  %k 
bemie  in  Nürnberg,  bann  in  SDlün$en,  Äntmerpes 
unb  Srüffel  unb  befudjte  1847  Snglanb.  3ia*boi 
er  ben  $erbft  unb  SBinter  1847—48  in  Hont  m 
braebt,  mürbe  er  1850  }um  SDiitölicb  ber  lonboner 
Society  of  painten  in  water  colours  gevöbÜ 
unb  fteOte  in  ber  ßaOfe  biefer  ©efeüfcbaft  feine  * 
ften  bebeutenbern  äLquareQgemdlbe:  $ilger  oor  ker 
$etcr*tird)e  unb  Tempel  be*  Jupiter  xonan^.ml 
4)en  ^erbft  unb  SBinter  1850—51  unb  ben  £e* 
1852  oerlebte  er  in  Sirol  unb  Nürnberg  unb  malt? 
mehrere  S)arfteQungen  oon  @em*jagben,  fon« 
ben  SRarftplaft  oon  Nürnberg.  Son  ber  Mutant 
Sictorta  nacb  Scbottlanb  eingelaben,  malte  n  bsa 
im  £erbft  1853  bie  fönigl.  gamilte.  ben  £*$** 
©ar  befteigenb,  unb  Slbenb  in  $almora(,  fri» 
bringen  ber  £>irfdbe.  3m  3.  1854  unterna^n  fr 
eine  fteife  nact)  3)almatien  unb  äRontenegto  um 


$aager  ©efettföaft  —  Qaax 


673 


oolfotbete  in  Senebtg  fein  gtofie*  ®Hb:  ein  bafoto* 
tinif<bet  SBatbe  ftnßt  in  ben  {Ruinen  oon  Salona 
oot  einet  @tuppe  oon  9Rotla<ben  bie  Sprung 
ber  @tabt.  3n  SRom  entflanben  fobann  etne  »n< 
*ab(  «einet  ttal.  ©entebilbet,  in9Rttn$en  (1857) 
ba*  gtö&ete  ©emälbe:  ein  jttbetfpielenbet  ©em** 
jaget  oot  einet  SUpenbtttte.  fcon  1858  bi*  1860 
bereifte  ö.  ©ried&enlanb,  floppten,  $a(ftjtina  unb 
Serien.  Unter  ben  n>i$tigften  ötgebniffen  biefet 
Steife  oerbienen  ötioäbnung  feine  Wtopoli*  in 
Athen;  bie  »einenben  guben  an  bet  Xentpelmauet 
in  3etufalem;  bet  Sonnentempel  in  ^almpta  mit 
einet  Jtatatoane  oon  Sebuinen:  Stauten  be*  2em* 
?el*  oon  SBaalbed  mit  bem  Libanon;  Oenetal* 
anfi<bt  oon  ^almgta  u.  o.  $.  befugte  1863  unb 
1864  von  neuem  Sc&otttonb.  roo  et  ba*  gtöfeete 
»Üb:  bie  ftönigtn  unb  bet  $tmju®emabl  ben  $ool 
2atff butdfrföteitenb, entioatf .  gn benft  1878—74 
unternahm  et  eine  noeite  Steife  mu&  tfgnpten  unb 
Stubien,  unb  ftcllte  feitbem  au*:  ba*  ®ebet  in  bet 
Söüfte  (1875);  Saget  oon  Sebuinen  ro&^rcnb  eines 
Ganbfhttmft  (1880)  unb  Sc&ei<b  Saib  oon  Äaito 
empfängt  eine  Deputation  oon  Sebuinen  (1883). 
Seit  1867  lebt  $.  im  (onbonet  Sotott  £ampfteab. 

Itaajtet  ©efeHf«$*ft  ntt  Bertelbigung  bet 
$tifti.  Seligion  nennt  jt$  eine  im  Äug.  1785  oon 
angefeilten  jboQ&nb.  ifcologen  begtftnbete  Set« 
einigung  jut  Settetbigung  be*  ©btiftentum*.  Sie 
fu$t  ibten  3t»e(f  babut$  )u  erteilen,  ba£  jte  all* 
iäbtlid)  eine  ober  mehrere  fragen  aufreibt  unb 
oon  ben  eingebenben  Srbetten  bie  fflt  mütbig  be* 
funbenen  mit  einet  ftlbetnen  SRebaiUe  unb  200  Ä(. 
obet  einet  golbenen  üDtebatde  unb  400  jH.  belohnt 
unb  fle  auf  ihre  ftoften  btuden  läfct.  Sie  ®efeH* 
föaft  bat  bereit«  mandje  wettooHe  Arbeit  oetanlafct 
unb  oetöffentlicfct. 

{taaget  Bouiett,  f.  unter  $aag. 

«toaf*  (Xbo(f),  »ttfäotog,  geb.  8.«pritl816  ju 
fieilbtonn,  fhtbierte  1832—36  in  Zubinden  Sbeo* 
logie  unb  $bito(ogie  unb  rourbe  bann  pilfdlegtet 
am  Obetgomnaftum  in  Stuttgart,  1862  3nfpertot 
unb  1873  &otftanb  be*  lönigt  SWttfettm*  oatetlän« 
bifcher  Äunft*  unb  Slttettum*benfmälct.  6t  ftarb 
2. SRätj  1881  in  Stuttgart.  Kuftet  übetfefcungen 
unb  ©ei trägen  ju  Jtouli*  «SRealencpttopäbie»  fAtieb 
et  «JBeittäge  au*  SBütttembetg  jut  neuem  beutfd&eu 
«unftgefcbk&te»  (Srurtg.  1863). 

(Miaue«  (SRemooan),  Sanbföaftftmalet,  geb. 
5.  San.  1812  }u  Ooftet^out  im  nötbl.  Trabant, 
flammt  au*  etnet  botttpen  SRaletfamüie.  Sein 
Sätet  Jtafpar,  meldet  tn  2Rafrri(^t  geboten  toar, 
flbte  bie  Stexberfunft  unb  galt  ak  ttefflitbet  Kennet 
von  @emft(ben.  S)ie  fünjtlerifcbe  Zb6tigteit  teilte 
ftd)  feinen  jioei  Söhnen  unb  >mei  4ö($tern  mit. 
3)et  ältere  Stubet,  @  e  o  t  g  ©  i  Ui  d  (geb.  ju  Utrecht 
1807),  jei<bnete  ft^  but<b  Ökntebilbet  mit  effeft* 
Dottet  Sfa^tbeieu^tung  au*  unb  matte  au$  ge- 
lungene SBalbfcenerien  in  gtOftetm  Stil;  et  unters 
ridjtete  bie  ältere,  1809aeboteneS4meftet  <S(ffa- 
betb  Xliba;  bie  jüngfte,  SUtiana^obanna, 

teb.  in  Ooftetbout  14.  3um  1814,  ^at  fi*  al* 
?tifI(eben*aRa[etin  bemdbrt.  3)a*  beaabtefte  «lieb 
bet  ftamitie,  9temp,  bitbete  flcb  na$  ben  ato|en 
SWeifletn  feine*  Satettanbe*.  llntet  ben  Seitgej 
«offen  wat  San  oan  9laoen*itoaaii  fein  bebtet. 
3m  3.  1834  begann  et  ein  länget  bauetnbe* 
9ßanbetftubium  burd)  bie  meiften  Sänbet  Qutopa*, 
ging  1837  na*  Urtext  gutüct,  fefete  feine  Reifen 
bann  miebet  bt*  1841  fott  unb  nabm  1842  feinen  | 


ffiobnrtb  bauetnb  in  Söien.  6t  batte  fytt  befom 
bete*  @lüd  but$  feine  SBintetlanbf^aften.  $.  ift 
oorttefftidb  in  bet  feinen  Stimmung  be*  ffialbe*; 
bie  Stabition  bet  alten  Sotbilbet  leuchtet  burtb 
feine  SBilber  überall  ^inburc^.  SBilbet  be*  ßünfts 
let*  ftnb  im  nüenet  $tioatbeftb  Wufta;  au  ben 
oot}ügli<bften  geböten  bie  Sßintetlanbfcbaften  bet 
ehemaligen  Sammlungen  ®aloagni,  Sttbabet  unb 
SreDnet.  Sine  ©interlanbf^af t  auf  bet  etften  intet* 
nationalen  Slu*fte(lung  unb  eine  fatbenptädbtige 
äBalbgegeub,  melcbe  1884  in  ber  Sabte*au*fteuung 
be*  nuenet  Sünftletbaufe*  ju  fepen  mar,  geugteu 
oon  bet  ungebtocbenen  Äraft  be*  gteifen  AQnftlet*. 
Qa*p*tautü.  f.  $apatanba. 
9<i<nr(ba*),  f.  ßaate. 
Qütz  (bie,  aucb  ßaatfttang  genannt),  ein 
fdbmalet  ^öbengug  in  SBeftfalen,  roef^er  redjt*  bie 
Scöbne  unb  bie  Ruft*  bealeitet.  ^m  meftl.  Zeile 
beifet  et  ba*  Sltbei  (f.  b.),  m  ben  toalbtei^en  ßöben 
be*  füböftl.  Zeil*  be*  Steife*  ßamm  t>eifet  et  &be(t 
(234  m  bo$).  3tn  Often  ift  et  anfang*  ein  280— 
320  m  bobet/  meift  roalblof et  Stflden .  bet  fi$  mu 
tet  toefttid)  tn  breite,  niebtige  ^ügelgtuppen  auf« 
löflt,  bt*  auA  biefe  bei  SRfllbeim  a.  o.  9lubt  auf* 
böten.  $er  ffibl.  Vbfatt  ift  )iemli4  fteil  unb  bietet 
oftet*  fötoffe  ^l*mänbe,  roäbrenb  bet  nötblicbe 
fanft  jttt  Öbene  bet  Sippe,  jum  fog.  £elltoege 
(107  m  bocb),  abfällt.  3m  SSeften  enbet  fte  in  bem 
taum  150  m  boben  beraifcbonär!.  ftabtengebirae. 
Die  ö.  erteidjt  in  bet  i8if(bof*baat  296  m  ßöbe. 
Auf  bet  $öbe  bet  $.  läuft  bet  Sänge  na<b  ein  9Seg, 
bet  ^aattoea,  am  ßpben  Sturm  fflblüb  oonSBftlfte 
beginnenb  unb  bei  SBiaebe,  im  Süben  oon  Xtarl, 
aufbötenb. 
$**t  (Setnatb  tet),  boB&nb.  Siebtet,  geb.  IX 
ni  1806  ju  Slmftetbam,  ftubiette  bafelbft  unb  in 
tben^bilologie  unb  Zbeologie  unb  belletbete  banu 
^rebigerfteflen  in  oetfepiebenen  Stäbten.  3m  3- 
1838  erfduen  fein  «Johannes  en  Theogenes»  (fttn? 
beim,  4.  Aufl.  1856),  eine  bic$tetif<be  Gablung  in 
bem  tomantifAen  Stile  be*  ©alter  Scott;  biefet 
folgte  bie  (Snäblung  «Uuibert  en  Klaartje»  ($aag 
1844|3.  Aufl.,  Rattern  1858),  anettanntetma|en 
$.*  9Reiftetftfldf.  S(bon  oorbet  mar  $.  au<b 
al*  $tofafd)uftfte(let  aufgetreten  mit  feinen  «6e- 
schiedenis  der  Eerkherrorming  in  tafereelen» 
{S>aaq  1843;  5.  Slufl.,  Xmft.  1854;  bo$beutf<b  oon 
&  ©ro|,  @otba  1856).  3)ie  gröftte  poetif^e  Xfc 
tigfeit  entfaltete  er  al*  $aftor  tn  Smflerbam  (1843 
—54).  ^ier  oeröffentliqte  er  «De  St-Paulus  Rots« 
(3mft.  1847;  5.  Slufl..  Xmbeim  1865),  ein  ©ebic^t, 
ba*  tro|  be*  SRangel*  an  pfp<bol.  Xtefe  burd)  ben 
SBoblttang  ber  Serfe,  bie  S^önbeit  bet  Sprache 
unb  bie  $arbenptacbt  bet  9taturbef4reibungen  ge- 
regte Xnertennung  fanb.  3"  ber  1849  oeröffent? 
liebten  «Yerzameling  van  verspreide  en  onuitge- 
geven  Gedichten»  (3.  Xufl.,  mnb^tm  1852) ,  toie 
au<b  in  ben  «Zangen  van  vroegeren  leeftijd  en 
Nieuwe  Gedichten»  («rnbeim  1861:  2.«uf[.1857), 
Seigt  $.  eine  Hinneigung  jur  mebitarioen  Sprit 
na&)  bem  SRufter  Samartine*.  Seine  Swennuiiü 
»um  orb.  ^ßrofeffor  ber  ßtrd)engcfd)i(f)te  an  ber  öoeb^ 
t<bule  ju  Urrecbt  (1854)  untetbta^  jettroeiliß  feine 
biebterifefte  ZtAtigfett,  unb  erft  1866  trat  et  mit 
einet  brüten  <5anrmluna  «Gedichten»  auf,  toontto 
tet  einzelne*,  untet  anoetm  «Eliza's  vlucht»  ju 
bem  Sdjönften  gebort,  loa*  er  gefebrieben  bot.  wr- 
ner  ftnb  b*n>onubeben  bie  bur<b  SRenan*  «Vie  de 
Jesus»  oerantapten  jebn  Vorträge  unter  bem  Z\Ul 

43 


674 


ßaarametyvft  —  §aaxt  (Ut  9)tenf$en  unb  ftiere) 


•Wie  was  Jesus?»  (Utred&t  1863)  unb  bic  oerbienfc 
lid)e  «Historiographie  der  Kerkgeschiedenis» 
(Utredjt  1870—73).  9tad)bem  fr  1876  in  beit 
Kufyeftanb  oerfefct  war,  m  er  ft$  nad&  bem  Sorfe 
SBclp  in  ber  *Räbe  Hrnpetmä  jurüd,  oon  wo  feine 
«Laatste  Gedichten»  batiert  ftnb  (6nagl879).  ^aft 
ju  gleidjer  3eit  erfaßten  eine  3}olf3au3gabe  feiner 
«  Kompleete  Gedichten  »  (öaag  1 878 — 79).  fr 
ftarb  19.  3Koo.  1880.  Sgl.  8L  5Beet3,  «Levens- 
bericht  van  Bernard  ter  H.»  (fieiben  1881). 

{taaramcttaft,  f.  unter  Umet^nft. 

&aatbalQ,  f.  unter  &aare. 

$aarbalrtntübett  (Dermatophili)  eine ffrntilie 
Heiner,  burd)  Sdjmaro&ertum  rüdgebtlbeter  IWtlben 
mit  wurmartig  oerlängertem,  btdjt  quergeringeltem 
Hinterleib,  im  norbern  Körperteile  mit  oier  $aar 
ganj  furzen,  gmetgliebrigen,  bidjtbeieinanber  ftebeit= 
beit  Stummelfüfjen.  2Ran  tennt  ein  @eföle$t  (De- 
raodex  s.  Simonea)  au3  ber  Saut,  befonberä  ben 
2ct  (abrufen  oon  Haustieren  ($ferb,  SBieberläuer, 
.Vmnb,  Äa&e),  aud)  oon  gucfc*  unb  ftlebermäufen; 
eine  SCrt  (D.  rolliculorum)  finbet  f^p  in  ben  £aar; 
bälgen  bea  menf<&lia)en  »nt(i&e3 ,  fcier  bie  SRiteffer 
(Somebonen)  mit  oeranlaffenb. 

$aarbalfam,  oegetabilifd&er  (oon  Star* 
quarbt)  unböaarbalfam(oonS4)U>ar|lofe),  f. 
unter  <£eljeimmtttel,  ®b,  VII,  S.  659*. 

9*ütbtuttl,  ein  feibene*,  geroö&nlia)  fcbwarjeS 
Säddjen,  ba3  fta)  platt  auf  ben  Oberteil  be*  ^üdend 
legte,  bte  SRadenbaare  enthielt  unb  nod)  mit  feibe- 
nen  $änb$en  gebunben  unb  verliert  mar.  <§r  Der* 
brängte  ungefähr  feit  ber  SWitte  beä  18.  3Mrb. 
neben  bem  3opfe,  bejfen  ©nfü&runo,  namentlidj 
König  Sriebria)  äöityelm  *•  von  $reufeen  ft$  am 
gelegen  fein  liep,  bie  grojse  StaatSperüde,  ging  von 
tjranf  rei$  aud,  unb  mäijrenb  jener  me&r  militärifd) 
crfdjien,  aalt  ber  fr  für  mobtfa)  unb  S^a}en  ber 
guten  <3efeöf<&aft,  3ualeid)  oertürjte  ft<6  bie  toafc 
lenbe  Sodenmaffe  ber  Seitenflügel  ber  $erüde  an 
einer  einigen  Sodenroüe  Aber  Stirn,  Schlafen  unb 
Obren,  ju  ber  SBergette,  bie  fid)  aud)  ftnä  bem  @igen< 

Siaar  perftellen  lie|,  mit  äftaffen  oon  $omabe  ge* 
eftißt  unb  mit  $uber  überbedt  mürbe.  2>ie  gran* 
jöfi|d)e  SReoolution  mad)te  biefer  3Äobe  ein  @nbe. 

$aarblafentaf  e^i«*,  f .  u.  g  i  li*  u  n  b  3  i  l  $  b  u  t  * 
fabrifatton,  unb Zertftgur  1,  ftb.  VI,  6.  810*. 

$«arbtut£en  (frj.  matoir  ray6,  engl,  hair- 
puncheon),  ein  gut  Beugung  matter,  femgeftreif« 
tergläaVn  bienenber$unjen.  (6.  unter  iBu  nien.) 

{toarbr,  ©ebirge  in  ber  banr.  Sftyeinpfalg,  f. 
$arbt. 

#a*ve  (Pili),  gef$meibtge  fabenförmige  £orn* 
gebitbe,  meldp  in  ber  duftern  ßaut  wurzeln  unb 
aud  nerbornenben  3«üen  ber  Oberbaut  ober  6pu 
bermiS  \\$  aufbauen.  Sie  bebeden  bei  ben  Säuge* 
tieren  bie  ganjeftorperoberf[ä$e  mebr  oberminber 
bia)t,  (äffen  jeboa)  immer  einige  Ä6rperfteöen  gana 
frei,  fo  einen  Ztll  be*  ©eftdjtä,  bte  ^obl^anb  unb 
RuMo^le,  bie  ^Bruftroarie,  bie  SBeid^engegenb,  bte 
Wüte,  beim  9Äenfcben  auch  bte  9tüdenpäa>  bed 
jroeiten  unb  britten  tfingergliebeS. 

Sei  ben  Zieren  fmb  bie  $.  nna^  @röfte  unb 
©eftalt  am  ganzen  Körper  etnanber  meift  votilom* 
men  gleia^  ober  boa>  fe^r  ä^nlia^  (f.  ftdrper^ 
bebedung  ber  Ziere),  beim  9Renfa^en  bagegen 
vcrfa;ieben.  äBä^renb  bte  menfd^lia^en  ßauptpaare 
runb  ober  lang,  aerabe  ober  geträufelt,  auf  bem 
Duerfdjnitte  CDlinorifa)  erf^etnen .  ftnb  bte  5.  beS 
iBarte^,  ber  8ta)f einölen,  ber  unterbaua^gegenb 


(Sd^am^oare)  banbarttg  breit  unb  frau^ ,  aufbem 
Ouerfa)nttt  ooat  ober  bobnenförmig,  bte  Sart^ 
baare  länger  atö  bte  ber  übrigen  genannten  £ör: 
pergegenben,  aber  !ürjer  als  baS  öauptbaar.  3>ctt 
Sdbamftaaren  äbnlia)e  fr  ftnben  fxd^  beim  Kanne 
bäufig  auf  ber  ©ruft  unb  an  anbem  ftötperftefle*. 
u)ie  $.  ber  $3rauen  unb  SBhnpern  finb  fuxi,  ftarr, 
gerabe.  S)er  übrige  Körper  ift  mit  einem  febr  jar- 
ten  ftlaunt  bebedt  (SBoubaar,  Liuingo).  SSetn 
2Renf($en  tommen  bie  oerfcbtebenen  $aararten  auf 
einer  unb  berfelben  Äörperfteüe  nie  gemifajt  vor; 
bei  geroijfen  Zieren,  bie  jum  Zeil  aeföäfete  $e^ 
liefern,  ift  bie  $aut  bta)t  mit  SBoöbaaren  bebedt, 
bie  von  länaern  Jtanen  £.  fiberragt  merben.  Sie 
S)ia)tigfeit  ber  wbaaning  unterliegt  je  nacb  bea 
oerfcbiebenen  Äörperfteüen  jablreia>en  Sajuwinfun 
gen;  fo  fanb  2Bitbof  bei  einem  mäfeig  behaarten 
Staune  auf  Vi  Ouabra^oll  (ungefähr  1,7  qcm) 
auf  bem  Sa>ite(  298,  am  Sorber^aupt  211,  am 
Mmn  39,  am  Sorberarot  23 ,  auf  ber  Sorbertläa> 
be$  S^enteld  nur  13  fr  2>ie  fr  fteben  entrocbcr 
einieln  ober  in  (Gruppen  ju  je  jmei  bis  fünf  vnb 
finb  in  regelmäßigen,  gebogenen  Sinien  anatoTtu 
net .  meldte  auf  betben  Äörperbälften  fnnunetrft$ 
verlaufen  unb  ald  ^aarftröme  ober  $aarnritbe(  bt- 
jeiAnet  werben. 

$a*  fr  beftebt,  rote  bie  Dberbaut  (Gpibermi*), 
bie  ^äget,  Körner,  Gebern,  Stad>eln  unb  abi&d* 
foa.  (Spibermoibalorgane  einzig  unb  allein  aus  fafl 
faftlofen  3etten  oon  oerfdbiebener  ©eftalt  unb  2üic 
orbnung.  5)en  mittlem  Zeil  ber  fr,  bie  Hdrfe  octj 
felben,  nimmt  btelRarffubftanj  (f.  betjtcfcnbe 
gig.  1 ,  a)  ein,  Me  au*  (oder, 
aber  eng  anemanber  gereib* 
ten,  edtgen  unb  runbud^en, 
mit  fjrlüfftflteit  ober  Sufc 
blä^a^en  erfflQten  3eUen 
befte^t.  3>te  9Rar!fubftani 
ift  umgeben  oon  einem 
9ftantel  aud  langgeftreds 
ten,  fpinbelförmigen,  feft 
unteretnanber  nerbunbenen 
3eHen,  roeldje  bte  SR  in? 
ben?  ober  gaferfub? 
ftanj(  bie  ^auptmaffe  btö 
fr  (m0. 1 ,  b)  auSmadjen, 
unb  oiefe  ift  toieber  bebedt 
oon  ft<b  bad^tegelförmta 
bedenben,  breiten  uno 
bunnen,  fa>uppenförmigeti 
3ellen,  bem  Dberbaut-  _ 
Aen  (StM/«).  3«  ber  äi|b  u  2in*9i**iu 
Srnnbenfubfiam  finbet  ft<^  t>«r*  et«  j*»*r*'* 
ber '  Sarbeftoff  föelagert,  ••ä^VSsB."' 
u>ela>er  bte  Sarbe  ber  fr  »ttattfMbittit&SMB*». 
bebinat;  teil«  burd&tränft  t*n*n%,  « i»ecw«tt|c». 
er  aufgeiöft  alei^mäfeig  bie 
einzelnen  3«uen,  teil«  finbet  er  R4  in  ber  gorm 
oon  Keinen  lörnigen  garbelörpera)cn  int  3nmern 
ber  9hnbenjetten  abgelagert.  SDiqed  lörnige  $i%- 
ment  geigt  ade  9Bea)fel  oon  öellgdb  bureb  Äot  unb 
29raun  bb  S<broarj;  ber  gelöfte  garbeftoff  fe^lt  in 
weifen  fr  gänjlkb,  ift  in  pedblonoen  fpdrfi^,  an 
reiqli^ften  in  bunf elolonben  unb  roten,  forote  in 
bunleln  fr  oorbanben.  X)aS  fr  felbft  romrjeb 
im  ßaarboben,  in  ber  mittlem  6<(i$t  ober  foa. 
Seberbaut  ber  änfeern  $aut  (f.  b.).  S)er  über  bte 
Saut  oorftebenbe  Zeil  be£  fr  mit  einer  nerbftnnten 
Spt|e  Reifet  ber  Schaft  (Big.  2,  d);  bie  SBur|el 


ßaate  (ber  9tenföen  unb  JEiere) 


675 


föift.  2,  c)  be*  fr  bagegen  ftfct  im  fog.  ßaarbalg 
ober  äaarfa"  dd&en  (folliculas  pili,  giß.  2,  f),  in 
arüb<&en[önnigen  Vertiefungen  ber  frmt,  bie  mit 
<£pibermt£  auSaeHeibet  finb,  mefc&e  biefelbe  an* 
tom.  ©efd&affenbeit  bat  »ie  ba3  JDberbäutd&en  unb 
fi<b  bireft  in  biefeS  Jortfe&t.  Seim  »u3jie&en  be$ 
fr  bleibt  biefeS  faftige  bicfe  Dberbäuta>en  auf  ber 

gleian  aU3  bieten  $>aax* 
wurjel  (ftaar}»ie* 
bc(,  $aartnopf, 
Sifl.  2,b)  ftften  unb 
Oft  fi<b  al«  feine« 
$äut<ben  tum  ibr  ab« 
lieben.  Sa*  untere 
(Snoe  ber  frianounel 
jüjt  in  organifäSer 
Serbmbunq  auf  einem 
birnenförmigen  öaut* 
«Därmen  ($aarpas 

Stile,  $aarteim, 
iß.  2, a),  meines  in 
ben  ©oben  be*  Jrjaar» 
balg«  (ineinragt  unb, 
wie  bie  ffiandpen  anä) 
ber  übrigen  paut,  eine 
obermebrereSapUEars 
f  klingen  (aber  teine 
Heroen)  enthalt,  bie 
ba£  fr  ernähren. 
Seitüä)  in  ba£  fiaat; 
f ädajen  mänben  frwifc 
talabrttfen  (Stg.  2, I), 
»cfd&e  baa  fr  wa> 
renb  feine«  3Ba<b& 
tumd  einfetten  unb 
Big.».  £&u9ftf4«m»«r*    toten  Sftbalt  über  ba* 

»aar  unb  $aatautiet  bei     ZLa-ää--  ««am&»m 
»cnf «cm,  96Mtf  toeÄri&ert.     Ww»«  erajeben, 

»  {>aÄt>(Mrüif ,  b  $«ari»icfei,    ©o  er  bann  not  ben 

:  Asa&  «.*»  SfiffSJ1  3? 

$a«t*ötg,  9/  k  Mete  64w    rügrung  lommt  »u* 

f^SlßÜ^J&    EeaWeOberb^fa}ief 
^«tttiflbcifeiu  buwbbobrenben  äaars 

faddjenS  mit  glatten 
ober  fog.  oraamfäjen  9Ru3teln  oerfeben,  meldte  bei 
ihrer  Äontraftura  baä  fr  aufri$ten,  fmuiben,  ein 
Sufronb,  ber  unter  beut  Otnftaffe  be*  Gntfeftett* 
unmifitfirtid),  niemals  aber  »illtftrüä)  beruor* 
aebra$t  wirb.  Sua)  in  ber  Aalte  lieben  n<b  bie 
FretSformig  ttm  bie  g«arb&Ige  gelagerten  9Jlu$!el* 
fäfeaben  pifammeu,  orangen  bie  benad>barten 
Safobrfifen  als  Heine  Änöta)en  gegen  bie  fruit* 
oberfaefc  unb  bilben  bie  fog.  O&nfebaut  (f.  bj. 

Sad  3Baa}3tum  ber  S.  erfolgt  mir  an  bar 
SBnrjef ,  in  ber  Seife,  baf  ^ier  ein  ftofftqer  gib 
bungSfitoff  atö  bem  Stute  abgef Rieben  mtrb,  in 
«efajein  fub  Reuen  trifben,  bie  naa)  oben  aRmäb* 
Ii<b  ju  SRirfietten,  SKnbenfafern  unb  Oberhaut» 
fappröc*  »erben  unb  ben  fdjon  fertigen  €><baf  t 
immer  mebr  na&  an$en  fä^ieben.  Sad  xBatbätum, 
ift  ein  befdn:anfte3;  menn  baä  fr  eine  aemiffe 
ftknae  erraäjt  hat,  wirb  e«  ntebt  me|r  Änaer. 
fßhrb  eö  aber  abaef anritten,  fo  roäa)ft  es  fortmä> 
renb,  unb  man  bat  beregnet,  bafc  bie  abgefa)tütes 
neu  6tfl<fe  eine«  6.  gufamraen  eine  2ünae  oon 
mebr  ald  6  m  erteilen  föimen.  6obatb  baS  6. 
feine  beftimmte  Sänge  errei4t  bat,  fo  fallt  e£  a\a, 
weil  bie  Papille  bie  6ä>oere  be«  6.  ni<bt  mebr 
tragen  tonn,  nnb  ed  entmdeit  ^a)  an  feiner 


6teBe  ein  neue*  ß.  and  ber  alten  fkqriOe.  3Mefer 
naturaemaie  ^aarroe  Afel  finbet  beim  9ßenfa>n 
fortroäbrerib  unb  unmenüd),  bei  ben  weiften  %%& 
ren  nur  in  getoiffen  $erioben  ftatt.  ( 6,  SM  a  u  f  er. ) 
3ft  baaeaen  ba^  Su^faQen  ber  $.  bur^  frant(rafte 
Vorgänge  bebingt,  f o  maa^fen  bie  &.  f^auftg  nubt 
roieber  ober  an  Stelle  ber  biden  ö»  »erben  nur 
garte  unb  banne  SoUbaare  gebifbet  (6. 6 aar-. 
fcfftDunb.)  6a)on  HJlonate  oor  ber  Geburt  ift 
ber  äörper  bed  mtnfötn  mit  6.  bebedt,  bie  bei 
bem  neugeborenen  ftinbe  ^aufig  |tem(iä>  lang  unb 
bi$t  fteben;  ^äufm  ftnb  aueb  bte  Äaprtnare  ber 
Neugeborenen  buncel.  SMefe  äBoQbaare  f oroie  bie 
Äopfbaare  fallen  aber  balb  au$  unb  merbeii  bura) 
anbete  erfeftt;  in  ber  Äegel  ftnb  bann  bie  erften 
^opfbaare,  roela)e  bad  Äinb  betommtf  febr  blonb. 
Sie  6djaiityaare  unb  Sart^aare  toaAfen  erft  mit 
bem  (antritt  ber  0efrf>teAt3retfe.  Wtit  june^men» 
bem  SUter  »erben  bie  $.  bftuftg  buidter,  im  $reis 
fenalter  weib-  SHe  (Srnctyrung  bed  6.  ift  eine  f ebr 
geringe;  fte  befa)ränft  fta)  auf  eine  Shadtfcugtung 
bed &.  mit  $ett  unb  anbern  f^ftfftgtetten,  me(a)e 
oon  ber  Waryd  auä  oorjuggroeife  in  ber  9Karffun« 
ftani  oorbringert  unb  bem  6.  Sarbe  nnb  ®ef 6met? 
bialeit  erbaltev.  $er  IjauptföaVi^e  d)em.  SBenanb* 
teil  ber  $.  ift  ßornjubitanj,  auö  roeldjer  bie  gelten 
befteben.  9Befentliä)e  Seftanbteile  finb  auberbem 
oerf  (biebene  garbeftoffe,  benen  bie  $>.  ibre  Sorbe  oer? 
bauten,  bie  abermenigbefanntftnb.  5lm  beften  tennt 
man  nexb  bad  $iament  ber  faSnwrjen  &.,  ba§  mit 
anbern  förnarjenftarbefioffen  oe^Zierförperd  (j.^8. 
bem  aud  ber  überbaut  bed  Siuged),  bem  -JÄelantn, 
ibentifa^  ju  fein  f dpeint  Sie  Sarbe  ber  meifsen  $>. 
rübrt  oon  einem  SKongel  an  garbeftoff  ber. 

3)i(bted  $.  befc^ränft  bie  fflarmeaudaxibe  be« 
ftörperd,  meü  fia>  ^miftben  ben  6.  £uft  in  feiner 
Serteüung  b&(L  bie,  aid  {(bte^ter  SBarmeleiter, 
nur  lasgfam  SBärrae  aufnimmt  unb  wegen  ber 
riefe*  $mberni$fe,  bie  fie  im  £.  finbet,  (angfamer 
auffteigt  als  an  einem  unbebaarten  Körperteile. 
Sie  Jp.  mtrfen  alfo  ebenfo  unb  and  benfelben  Ur« 
faäen  atö  fdtfedjter  SBBärmeleiter  mie  eine  6tro^» 
beae  ober  mie  unfere  Äleibung.  Santm  ftnb  auo) 
bie  bic^teften  $e(^e  bie  marmflen,  oor  atten  aber 
folä>,  in  mela>m  biajte*  3Sofl&aar  (3'faum)  mit 
ftanen,  langem  6.  aemifit  ift  (»te  im  £irfd>pei$), 
bte  ft<b  immer  leidet  aufrichten,  menn  fie  lufammens 
gebrftdt  »erben,  unb  fo  baö  Hndbrfiden  berSuft 
an*  bem  SGBottbaar  (inbern.  Sie  ffiimpern  fluten 
ba«  luge  oor  Staub  unb  oor  grellem  Sonnen« 
Uä)t.  ferner  nehmen  bie  $.  niebt  biob  febr 
leidet  gtödjtigfett  «uf  (ftnb  b90nrffopif<b),  foba^ 
fte  pr  Anfertigung  oon  ^pgrometern  (fiuftfeua> 
tigfeitdmeflern)  benutz  »erben,  fonbem  auqrie* 
ä>enbe  Stoffe  (Sd^oeib,  Sabafraua))  unb  batten 
biefe  bartnämg  iurüd  Sura)  Reiben  »erben  bie 
p.  elehafaj,  unb  trodened  &.  tann  beim  Kommen, 
bei  ber  6nt(abung  ber  eleftrifdjen  gunfen,  htu 
ftern;  au<b  ftoben  j«b  fo  mit  efettricität  gela» 
bene  $.  geaenfeitig  ab  unb  ftarren  borftig  au«* 
einanber.  gerner  |etö>nen  fta)  bie  fr  burd)  grobe 
Seftigfeit  unb  Sefcnbarfeit  auS;  ein  menfa)Uä)ed 
$.  lerreifct  burajfc^mttiic&  erft  bei  einer  Sefaffcuna; 
oon  150—180  g.  SBftbrenb  bie  fr  fdbft  gefu^tlo* 
ftnb,  fibertragen  fte  ib«en  mitgeteilte  ^emegungen, 
tircr  Starre  »egen,  (eiibt  au  bie  Jaftorgane  bed 
^aarbobend,  fobab  eine  93erflfcrung  bei  Tb.  teiajt 
empfunben  nrirb.  Sa)dne£  öaupts  unb  Sartbaar 
gut  oon  alteetyer  atö  natfirli<ber  Sgmud. 

43* 


676 


$aare  (ber  $flfonjen) 


S)a3  6 ta tauen  ber  #.  ift  eine  6rf cbeinung, 
welcbe  regelmäbig  mit  bem  Sllter  eintritt  unb  wogt 
ebenf  o  mit  bem  förtöfcben  ber  Sebenätb&tigfeit  su* 
fammenbdngt  tote  bie  $tbnabme  ber  (Srndbrung 
alter  anbern  Organe  im  Sitter.  Aber  aueb  bei  jus 
genblidjen,  namentlich  brünetten  $erfonen  er« 
grauen  bie  £.  rjäuftg,  unb  in  biefen  ftdllen  ift  bie 
SDerdnberung  ber  §.  oft  erblich  &ucb  tomrnt  e$ 
oor,  bafc  fdjion  in  frütjefter  3ugenb  mitten  unter 
felbjt  gang  fcbwanen  £.  ©üfcbel  ganj  meiner  fteben. 
(Sä  ftno  aber  audp  9&Ue  oon  ploftlicbem  (Srgrauen 
ber  $.  betannt,  in  benen  infolge  beftiger  <$emütd'. 
erfcbütterungen  bad  #.  in  fönet  ftadjt  eraraute 
töttarieäntotnette,  Zf)omai  2Roru*,  Subtota  t)on 
kapern).  Sie  natürliche  jjarbe  be*  p.  tann  outcb 
lein  SRittel  wieberr)ergeftelft  werben,  unb  man  ver? 
mag  fteb  nur  burcb  ein  fortgefefcte*  gätben  ber  #. 
ju  helfen.    (€>.  ßaatfdtoemittel.) 

praftebtliA  bet^fleae  be3$.  ift  als  oberfter 
@nmbfakfejt)ubalten,  bab  lebe  anbauernbe  über* 
tndfnge  fteijung  ber  Äopßjaut  burcb  allgu  fefte* 
SBinben  unb  jerrenbe  ftrifuren,  burcb  )u  ftar!e£ 
Surften  unb  bdurigea  brennen,  burcb  ju  fernere 
ober  fcblecbt  ftfeenbe  ftopfbebectungen,  butdj  (alte 
S)oucben  auf  ben  Hopf  u.  bgl.  bem  fiaarboben 
auberorbentltcb  leicht  föabet  unb  be^alo  burcbau* 
unterbleiben  foll.  Äucb  )u  ftarfe  Södrme  (über« 
mafrig  warme  Ä  opf  bebectungen,  ^efamügen,  majf  er* 
biegte  SRüften),  fowie  ein  ju  fineüer  SBecbfel  jwi* 
feben  SBdrnte  unb  Ädlte  ftnb  bem  $aar(eben  burcb* 
au$  ni$t  förberlicb.  fön  weitere*  mistige*  för* 
forberni«  jum  Äonferoieren  bed  £.  ift  bie  öftere 
geböriae  Steinigung  ber  Jtopfbaut  burcb  Äbtdmmen 
ber  Dbetfautfcbüppcben  unb  zeitweilige  Sfiktfdjmu 
gen  beS  $aarooben&  mit  lauem  Seifenmaffer  ober 
einer  Slbfocbung  oon  SRanbel«  ober  2Beijenfleten; 
aueb  2öaf  jungen  mit  fögelb,  Jponigs  ober  Seilten* 
waffer  fmb  }u  empfehlen,  vlad)  bem  jebeSmattgen 
9Bafd>en  be8  Äopfeä  ift  baä  ß.  gut  abtutroefnen 
unb  f obann  mit  einem  reinen  milben  öl  (Olioenöl, 
äRanbelöl)  einzuölen;  ranjtae,  fomie  ftarf  parfüs 
mierte  öle  unb  $omaben  Dürfen  burebaug  niebt 
oertoenbet  werben,  über  ben  fönfluf»  be*  8$er* 
fdjneibenä  ber  J).  auf  bie  Grndr)rung  beä  ßaar< 
teimä  fmb  bie  Meinungen  ber  ante  geteilt;  aüju 
bäuftge*  Slbfcbneiben  berfelben  fdjetnt  entfebieben 
nachteilig  ju  toirten. 

Unter  ben  eigentlicben  ftranfbetten  ber  $.  ift 
bafc  ooqeitige  ausfallen  ober  ber  ebronifebe  £aar« 
febwunb  (Sflopetie)  befonberg  verbreitet  unb  bie 
bduftgfte  tirfadje  ber  flablföpftgfett.  (6.  fiaat* 
fcr)wunb.)  föne  fpröbe  Sefcbaffenbett  unb  93rüs 
ebtgteit  ift  manchem  §.  eigentümlicb,  obne  gerabe 
frantbaft  ju  fein,  unb  wirb  in  melen  Odilen  burcb 
Einfetten  gemilbert  unb  befeitigt.  ^n  anbern 
Säuen  niften  $i(ge  im  $.  unb  bemirfen  ein  %ufr 
fallen  ber  $.,  fobab  entmeber  inmitten  einer  ftart 
behaarten  ^egenb  nodtommen  fable  runbe  glecfen 
entfte^en  (fog.  Ereidftedige  Äa^l^eit,  Area 
Celfli  ober  Alopecia  areata)  ober  bad  erfrantte  ß. 
biebt  über  ber  ßaut  abbricht  unb  mie  hirj  ab* 
gef eboren  erfebeint  (fog.  Scberenbe  ftlecbte, 
Herpes  tonsurans).  Slucb  ber  förbgrinbptl)  fübrt 
letebt  )um  Serluft  be*  ßauptboard.  (S.  ganu».) 
SUe  biefe  ßaarpüje  fmb  leiebt  burcb  nnftectung 
auf  ©efunbe  übertragbar  unb  f ebroer  ju  betömpfen ; 
in  ber  Siegel  finb  fie  nur  burcb  gdnjlicbe*  Slbfcbnei« 
ben  ber  &  unb  bie  metbobifebe  Slnmenbung  pila-. 
tötenber  (parafitiaibet)  Mittel,  wie  Sublimat* 


löfunaen,  SBenjin,  Petroleum,  Garbolfdure  u.  bd. 
m  beseitigen.  9ucb  tierifebe  ^arafiten  nehmen  u 
oen  $.  ibren  SBobnfiti,  fmb  aber  leiebt  bureft  M* 
liebfeit  iu  nettretben.  2)er  ^Beicbfeljopf  (f.  b.)  enb-. 
lieb  ift  feine  ßaarfranf^eit,  fonbern  nur  eine  golae 
bet  Unfauberteit 

Sitteratur.  $faff,  «S)ad  menfcblicbe  &> 
(Sp).  1866);  %incu^  «Vit  ftranfteiten  be^  men{^ 
lieben  $.  unb  bie  Haarpflege»  (2.  UxflL.,  Serl.  1879). 

<kMve  (ber  %f langen)  nennt  maninbei^ 
tanil  in  ber  Siegel  biejemgen  ©ebilbe,  meiere  auf  bet 
Oberfidcbe  oon  Stengel,  sBurjel  unb  blättern  Aber 
bet  ßpibermi^  fteben  unb  au«  biefer,  niebt  aber  avl 
bem  barunterliegenben  ©eroebe  entftanben  fmb.  1 4 
geboren  jeboeb  niebt  aüe  Organe,  bie  au*  ber  Gpü 
bernite  b«rt) orgeben,  ^u  ben  $.  ober  (wie  man  fr 
aueb  böufta  nennt)  gu  ben  Xrtcbomen;  fo  est: 
fteben  j.  SB.  bie  Sporangien  ber  Same  ebenfall? 
au$  bet  6ptbetmU.  $ie  gorm  bet  §.  ift  eine  W 
oerfebiebenartige.  3e  nacb  bet  Änja^l  ber  3eUenf 
au*  benen  fie  oefteben,  unterfebeibet  man  empflipt 
unb  mebrjellige.  Sie  erftern  tonnen  Meine  papl: 
lenattige  ober  blafenartige  Grabungen  bargetten, 
wie  auf  nieten  Blumenblättern  mit  fog.  &ml 
gtang,  ober  aueb  lange  SAlduape,  bie  miteinanfo 
oerflocbten  fmb,  tote  fte  fteb  in  ben  giltuberjüga 
an  maneben  ©Idttem  finben;  aueb  ftern-  oM 
ftrablenfdrmige  Ser^weigung  tommt  bei  einplligei 
p.  oot.  3wifa)en  ben  papidenartigen  unb  fcblauc^ 
förmigen  $.  gibt  ed  aüe  übergdnge.  Sei  ben 
mefoeütgen  ^.  ftnb  ju  unterfebeiben  folebe,  bie  m 
einet  9tet|e  von  gellen  befteben,  unb  folcoe,  bie  au» 
mebtern  Reiben  jufammengefeftt  fmb.  %\t  erftern 
ftnb  bie  bduftgern;  fte  fönnen  mit  einer  maefpitteii 
ober  mit  einet  töpftbenartig  angef cbwottenen  $ät 
enbigen;  wirb  oon  ber  fugeligen  fötbjelle  ein  ^ 
fret  abgefebieben,  wie  bie&  bei  ben  meiften  ftört 
rieebenben  ober  fiebrigen  $flan^en  bet  gall  ift,  f« 
bejeiebnet  man  folebe  &  ali  3)tüfen|aaie 
(Glandulae),  ßbenfo  mie  bei  ben  eiiueöifle»  f). 
tann  audj  bei  ben  mebrieüigen  eine  ftenu  ober 
büfcbelarttge  SBeritoeigung  ftattfmben.  3u  ben 
aus  mebrern  3^llreir)en  jufammengefebten  ö-  P 
boren  eine  grobe  ttmqbl  Derjenigen  ©ebilbe,  bie 
man  bduftg  ate  ® or  jten  oon  ben  $.  untertreibet 
3)iefelben  beftften  eine  gröfeere  Steifheit,  bie  in 
maneben  ftdften  burcb  ^ntruftterung  ber  3efljwnbc 
mit  Kiefelfdure  ober  ihnftallen  oon  o;alfauren 
Kalt  beroorgerufen  wirb,  fibrigenä  ftnb  niebt  aüe 
SBorften  mebr^ellia,  fonbern  otele  befteben  blot  oü 
einet  gtoben  3euc  mit  ftart  nerbieften  SBänben, 
wie  bie  $orften  ber  Soragineen. 

3)ie  Sdjuppen  unb  3otten,  bie  bei  oielen  W* 
§en  nortommen  unb  gewdbnlicb  bet  ©ptbcrmil 
biebt  anliegen,  ftnb  ebenfaü*  mer)rjellig  unb  bitbeu 
gewdbnlicb  eine  3eüftoa>e.  SHe  ftacbelartigen  fo 
gane  ftnb  aus  jablretcben,  ftart  oeroidten  3^ 
jufammengefe|t;  fte  fmb  fum  Xeil  jebenfaD«  e^te 
Xricbome,  b.  t).  fte  geben  au«  ber  Gpioermtöfc* 
oor,  in  ben  meiften  §&(len  jeboeb,  wie  bei  bea 
Stacbeln  ber  9tofe,  beteiligt  fteb  auber  ber  Qtfw 
mt£  noeb  bad  unter  biefet  (tegenbe  Äinbengeioebe 
an  ibrer  iBilbung.  fögentümtiqje  ^.  ftnb  bie  Sraui- 
borften  ober  9)rennbaate,  wie  fte  fteb  bei  einigen 
Urticaceen,  ju  benen  bie  ©rennneffel  gebort,  fin- 
ben. 63  ftnb  meijt  l  onifcb  julauf  enbe  grobe  3^ 
bie  auf  einem  äkmebepotfrer  aufftften;  an  bet 
Spifte  jetgen  fte  eine  batenförmige  Ärümmune, 
unb  bad  äuberfte  6nbt  ift  etwad  angef  o>woUen;  aa 


Haarfärbemittel  —  #aargefcl&e 


677 


biefer  Stelle  ift  bie  «Membran  ftarf  verbtctt  unb 
außerbem  nod&  tnf  olge  ber  Einlagerung  oon  fliefet« 
fäure  febr  aerbre<frltc§.  Stößt  man  an  biefe  Soifce 
an,  f o  brimt  baS  ßöpföen  ab,  unb  ber  fcbarfc  gell* 
faft,  wcldber  »meifenfäure  entbätt,  fließt  fcerauS; 
gelangt  er  babei  auf  bie  #aut,  fo  wirft  er  breiu 
nenb  unb  blafeneraeugenb. 

3)ie8erteilunaber£.  auf  bie  einzelnen  Organe 
ber  $f(anaen  ift  fe&r  oerfdrieoenartig;  wä&renb  bei 
einigen  bie  SBtätter-  mit  bi$tem  ?üj  überbedt  finh, 
baben  anbere  ganj  la^CeSBl&tter;  baSfelbe  gilt  auc$ 
oon  ben  Stengeln,  ben  Blüten,  grüßten  unb  Sa« 
inen;  fo  finb  a.  9.  bie  Samen  ber  fflaumwoüftaube 
mit  bi$tem  paarübetjug  verfemen  /  ebenfo  bie  Sa« 
men  mehrerer  ÄSclepiabeen,  wäfcrenb  bei  ben  mei* 
ften  anbern  fangen  bie  Samen  ooUftänbig  fai>l 
finb.  9lur  bei  ben  5Buraeln  fcrrfc&t  infofern  über; 
einftimmung,  als  frier  in  einer  großem  Entfernung 
oon  ber  Spifce  ein  Ärana  oon  einaelligen  unoers 
jweigten  $.  auftritt ,  ber  für  bie  Aufnahme  ber 
Slä&rftoffe  aus  Dem  ©oben  oon  großer  SBic&tigteit 
ift.  2>ie  SBurael&aare  ftnb  aber  ftetS  nur  in  einer 
beftimmten  Legion  oorbanben,  ba  |te  immer  in 
einiger  Entfernung  oon  ber  fortwadjfenben  Spi&e 
entfielen  unb  balb  barauf  toieber  abfterben. 
(habere«  Aber  bie  äBuraetyaare  f.  unter  SBurgel.) 
2to  fämtlicbe  6.  nur  (SpibermiSgebilbe  ftnb,  f o  tun* 
nen  fte  aud)  nur  fo  lange  befteben .  als  an  ben  be* 
treffenben  SßflanaenteUen  bie  (SpibermiS  erhalten 
bleibt.  Sei  jeber  fiortbtßmng,  mit  ber  eine  3er« 
ftörung  ber  (SpibermiS  oerbunoen  ift,  muffen  oeS« 
balb  audj  bie  $.  abgeworfen  werben.  »n  ober« 
trbifcben  Organen  fommt  eS  aiemlid)  feiten  oor, 
baß  nur  eine  9(rt  oon  $.  ber  (SpibermtS  auffiftt; 
gewöfrtlub  fwb  mehrere  Sonnen  oorbanben,  bie 
untereinanber  aerftreut  ftetjien. 

QJtandje  $flaitaenfamilien  fmb  burdb  befonbere 
arten  oon  $.  cbaratteriftert,  wie  *.  &  jablreid&e 
ßruciferen  burcp  Sternfraare,  bie  SRaloaceen  burc$ 
büfcfrelförmig  oerawetgte  $.  u.  f.  w.;  in  ben  mei« 
ften  Familien  aber  wed&felt  bie  ©efaarung  außer* 
orbentlicb.  3amilien,  bei  benen  faft  aar  feine  $. 
auftreten,  gibt  eS  nur  wenige,  §.  99.  bie  Habetyölaer, 
bie  Sdjadjtetyalme  unb  einige  ©afferpflanien. 

Aber  bie  p^pftoL  JBebeutung  ber  £.  läßt  fi$ 
nicbt  oiet  Sicheres  angeben.  3n  oielen  Sauen  be« 
wirft  eine  ftarfe  SBefcarung  $erabfefeung  ber 
SBajferoerbunftung;  eS  finb  beS&alb  fe&r  oiele 
fangen,  bie  an  trodencn  Stanborten  warfen, 
mit  einem  $aarüber*ug  oerfeben.  Stoß  burcp 
garte  Sebaarung  aum  ein  Schüfe  gegen  niebrige 
Temperaturen  unb  häufigen  Zemperaturmecbfel 
eraielt  wirb<  ift  iebenfaüs  wa&rföetnlicb;  bo$  cS 
gibt  aucb  otele  $flan$en ,  bie  in  ben  tdlteften  Äe« 

Een  oorfommen  unb  nur  einen  febr  fpärticften 
rüberaug  beftfcen.  (Sinaiine  friarformen,  wie 
fcnbaare,  SBrennfcare,  fcaben  ftdjerlicb  anbere 
Munitionen:  baSfelbe  gilt  audj  oon  ben  ftadjcl« 
artigen  £ri$omen,  fowie  oon  ben  bei  einigen  win$ 
benben  unb  flettemben  ^flangen,  3.  $.  beim 
dopfen,  oorfommenben  fog.  filimmbaaren. 
Die  tefetern  bienen  jebenfalld  baju,  um  bad  SBiits 
ben,  be)iebungdweife  Älettem,  au  erlei^tem. 

vaarfdtbemittcl  fmb  Subftanjen,  burcb  beren 
Xnwenbuna  bem  menf$li$en  ober  tierif eben  ^aar 
auf  fflnfttupem  fflege  eine  anbere  afä  bie  19m  eigen* 
tömlicbe  ^drbung  erteilt  wirb.  Siele  biefer  9Ritte( 
finb  parfümierte  Söfungen  oon  Sleifaljen  (wie  na« 
mtnttti)  ber  ßaarbalf am  oon  SRarquarbt,  f.  unter 


Sefteimmittel,  9b.  VII,  6.  859*),  oor  melden 
)u  warnen  ift,  ba  biefelben  bei  Idngerm  ©ebiaucb 
auf  bie  Qefunbfcit  böcbft  fcbdblicb  einwirfen  unb 
eine  Sleioergiftung  (f.  b.)  jur  ^olae  baben«  9Be« 
niger  f4dbli<b  ftnb  Söfungen  oon  ßdllenftein  (fak 
peterfaurem  Silber);  boeb  wirfen  fe$r  ton^entrierte 
Sbfungen  nachteilig  auf  bad  $aar  ein.  Steine 
ßdllenfteinldfung  gibt  einen  unnatürlichen  roten, 
bisweilen  in*  ©rünlid&e  fc^iOernbcn  garbenton, 

flleicbjeitige  Änwenburw  oon  Sc^roefelleber  (Sc^roe^ 
etfalntm)  ein  ju  intenftoed  Scbmarj.  SBeffer  wirft 
gleic^ieitige  Slnwenbung  oon  ^ödenftein  unb  $gro* 
gaüudfdure.  2)aS  unter  bem  9lamen  ftrino« 
mrom  betannte  $.  beftebt  avß  awei  oerfc^iebenen 
tflüfftgteiten;  bie  erftere  ift  eine  Sluflöfung  oon 
10  Zeiten  f9rogaUudfdure  in  500  Seiten  reftifi« 
Wertem  $oueffig  unb  500  Zeilen  SUto^ol;  bie 
zweite  eine  äuflöfung  oon  30  Zeilen  $öOenftein  in 
900  Zeilen  beftilliertem  ffiaffer  unb  fo  oiel  Sal» 
miafgeift,  bid  ber  anfänglich  entfte^enbe  9tieber« 
fd)laa  wieber  geldft  ift.  Rad)  Entfettung  beS  6aar* 
ourcp  Seifcnwaffer,  bem  etwad  Salmtatyetft  bei« 
aemifc^t,  trägt  man  bie  erfte  fidfung  mit  einem 
Schwamm,  bann,  noeb  oor  bem  (Sintrodnen  ber 
erften,  bie  aweite  mit  einer  Surfte  auf,  tritt  bi£ 
um  (Smtrocfnen  womöglich  in  (eilen  Sonnen« 
cbein,  wdfebt  barauf  mit  SBaffer,  nad)ber  mit  einer 
cgwa$en  fidfung  oon  unterfd^ioeniafaurem  %a« 
tron  aus  unb  fpült  fdblietli(b  mit  Söaffer  nac^. 
2)iefed  p.  fdrbt  buntelfcpwarabraun;  eine  oerbünn« 
tere  $öuenfteintöfung  gibt  bellere  Zone.  Sowohl 
biefe*  äRittefö  wie  anberer  ^öllenfteinldfungen  be« 
bienen  ftcb  auc)  bdufig  bie  fflofstämme  be^ufd 
Zdufc^ung  beim  SBertauf  älterer  ^ßferbe.  beren 
Öaare  au  bleichen  anfangen.  SöQtg  unfAdbltcb 
al«  $.  ift  bie  Slnwenbung  be3  eingebidten  Saftes 
ber  frif cb  ausgepreßten  grünen  9Batnu|fcbaten  (SEBat 
nufeejtraft)  unb  bed  (umuSfauren  »mmoniatS. 
(Sine  rötliqblonbe  gdrbung  bunflerer  ßaare  erhielt 
man  bur$  Söaf^en  mit  einer  f$ma$en  Söfun^  oon 
ffiaff erftoff fuperoj 9b ,  welche  )ur  Seit  ber  Aaiferin 
(Sugenie  als  Eaa  de  Jouvence,  Auricome  ober 
Golden  hair  water  au  (o^en  greifen  in  ben  §an* 
bei  gebracht  würbe. 
^aarfarn,  f.  Adiantum. 
4aarf0rnttg  nennt  man  bie  SluSbilbungSweife 
eines  SRineralS,  wenn  baSfelbe  bei  großer  5Dünne 
eine  übermäßige  @rftredung  nacb  einer  Kic^tung 

Gewonnen  (at  unb  Fi$  babei  in  ifotierter  Sage  be« 
nbet.  (Sine  f oldje  $orm  tann  aber  au<b  bureb  pa? 
rallele  lineare  Sneinanberrei^ung  aal)lrei$er  tlein« 
fter  gleic&Kftatteter  ^rnftdOc^en  (eroorae^en.  $aar« 
förmige  (Skftalten,  welche  oielfad)  gerrdufelt  unb 
aewunben,  aueb  tnäuetartig  )ufammengebre(t  Rnb, 
rommen  Cto.  bei  bem  gebteaenen  Silber  unb  @olb, 
bei  bem  »DtiQerit,  ber  Jtupferblüte  (9Rothipferer|), 
bem  Hntimonit,  bem  Hsbeft  unb  Sofiolttf  oor. 
Sei  ben  gebteaenen  betauen  gebt  biefe  SluSbilbung 
in  baS  Sra^tförmiae  über. 

*tt«pftop.  f.  Maucbfroft. 

^aurgcfalfe  ober  Saptllargcfäße  (Sa« 
p  i  1 1  ar  e  n,  Vasacapillaria)  ftnb  bie  feinften,  nur  mit 
bem  äRitroftop  enennbaren  Blutgefäße,  welche 
ben  Übergang  oon  ben  Arterien  (Scblagabern)  au 
ben  Senen  (Slutabern)  bilben.  Sie  befifcen  bloß 
eine  einfache,  äußerft  aarte,  burc^rt^ttge  2öanb  unb 
baben  in  ben  oerfegieoenen  Hörpergegenbcn  einen 
2>ur4mefier  oon  nur  0,oos  bis  0,02  mm,  fobaß 
iwei  bis  ad)t  nebencinanber  erft  bie  £iae  eines 


678 


$aargra£  —  öaarfatj 


Maar*  auSmadjen,  unb  bafc  bie  febtftcx  gnabe 
no$  einem  Sluttörpenben  be«  Shtnbgang  aeftat* 
tett.  Unter  bem  SRitroftop  betrautet,  erfcbetnt 
bie  SBanb  ber  GapiUaren  au5  jarten,  platten,  fern; 
tauigen  3ette»  ftttfammenqefugt,  bie  al*  bie  Wrefte 
$ortfc|tttng  be*  bie  Arterien  unb  Senen  au*ttei: 
benben  ^nbäuUben*.  be*  fog.  «efu&enbotbel*, 
|u  betäubten  futb.  3n  ben  M-  erlangt  ba*  Stnwn^ 
Bett  be*  93 litte*  f  ba*  bur<b  bie  fortm&brenbe  %ä- 
htna  ber  Arterien  immer  weiter  geworben,  feine 
größte  Ausbreitung.  S)e$r)atb  fwme  wegen  ber 
burcb  bte  (Sngtgfett  ber  Gapillaren  bebingten  9lei* 
bung  verliert  fi<b  bie  SBtutwelle,  welcfce  mit  iebem 
$u(dföfafe  pom  Serien  burdj  bie  Arterien  fort 
{(breitet,  in  ben  £. ,  Jobajj  man  ben  S$ul*  in  ben 
Xentti  ni$t  mebr  füblt  5)i<  M.  felbft  ffceben  un< 
tereinanber,  wte  fonft  bie  SBlutaefäjie  nitgenb*, 
burä  la^lreidbe  8tobinfontg*iwetge  m  ber  innia* 
ften  SJerbinbung  unb  btlben  fo  ein  biegte«  ©efäfc 
neb,  ba*  alle  6eweb*teile  umgibt.  2efctere  »er; 
ben  bierbureb  auf*  rei<bltd#e  mit  SBlut  wrforgt 
unb  mit  biefem  in  langbauernben  Serfefyr  gefegt 
Kur  fe&r  wenige  ©ewebe,  wie  bie  Maare,  xägel, 
Jtnorpel  unb  bie  £mfe,  beuten  feine  Kapillaren. 
2>urd)  bie  bannen  Stäube  ber  M-  »erben  infolge 
be*  boben  3>rud*,  unter  weUbem  ba*  Blut  ftebt, 
beftänbig  SBlutbeftanbtetle  atöpeprefst,  bie  bann  bie 
®eweb*teile  umfpfllen  unb  biefe  ernähren.  3)er 
(tberföub  be*  ausgetretenen  $tute*  unb  bie  ®e* 
web*trummer  geben  entweber  (burA  <5nbo*utofe) 
in  ben  SHutfltrom  jurütf  ober  fliegen  burdj  bie  fein* 
ften  Sumptoefäfse,  bie  fog.  Spntpbcapillaren, 
wieber  ab.  auf  biefe«  @toffau*tauf <b  im  ßapil- 
larbejirf  beruht  ber  Übergang  be*  bellroten  arte* 
rieüen  State*  in  ba*  bunlelrote  venöfe.  äBeiier* 
bin  fptekn  nadj  ben  wichtigen  lluterftubungen  oon 
(Lodern  bie  $.  au<b  bei  ber  Gnhftnbmuj  eine  be- 
beutfame  Stolle,  inbem  unter  gemiffen$ebtiigungen 
bie  weiften  ober  farblofen  9Mutförper<be«  bte  SBam 
bung  ber  M*  bunbbo&ren  unb  barauf  au&erbatb 
ber  Sefä&e  al*  fog.  ©ttertörperefreu  erfefreinen. 
(6.  (Eiter,  Gntiunbung.) 

<toar$r«9,  Wanjenart,  f.  Eljrmus. 

«taarfeim,  f.  unter  Maare. 

*aarftt*,f.3Rüterit. 

(toftrfwyf,  f.  unter  Maare. 

&t*tfitgel»  werben  bisweilen  bie  gkparjteine 
(f.  b.)  genannt 

$aar(em,  f.  hartem. 

$**rme»f<beit,  9e}eutnung  von  3nbitubuen, 
bei  welchen  infolge  eine*  feltenen  9taturfpiel*  über 
ben  ganzen  Korper  (hypertrichUsis  universalis) 
ober  Aber  einen  groben  teil  be*  ftörper*  ein  ftarf 
entwitfelter  Moarwu<£*  ficb  pubet  3uftanbe  ber 
8rt  würben  bereit*  in  frühem  3abrljunberten  ab 
unb  )u  al*  Änriofitateu  betrieben  unb  abgebtfbet; 
gegenwartia  baben  bief  elben,  ba  fte  wo$l  mit  Sfte<bt 
al*  ataoiftiföe  Grförinungen  gebeutet  werben,  ein 
größere*  Sntereffe  gewonnen.  3ti(bt  Berber  gehörig 
fmb  bie  ftälle  oon  ausgebreitetem,  meift  aber  nur 
einzelne  fonft  baarlofe  Mörperfteilen  trejfenber  %e 
(aarung,  bei  welken  bie  0aut  tranEbaft  entartet 
(oerbidt,  pigmentiert)  ift  unb  weUbe  unter  ben  %t* 
griff  be*  ausgebreiteten,  bebaarten  Muttermal* 
(aaevus  pilosus)  fallen. 

3nbem  bei  ben  $>.  iebe*  einielne.  unter  normalen 
Serbältniffen  gan|  turje  darben  be*  (^eftebt*,  ber 
©ruft  u.f.w.ju  einem  anfebnlub  langen  ^aarau*^ 
wöc^ft,  biefe  paare  aber  von  6teüe  ju  Steife  in  oev« 


(«biebenen  flicbtungen  unb  3üg*n  (ben  fog.  fax-. 
fronten  unb  *® rcbeln)  angeorbnet  ^nb#  glet<bt  bo§ 
«ntüfe  äne*  fol<b«  SRenföen  in  anffaflenber  SBcife 
bem  eine*  Subel*  ober  lanabaarigen  Hffen;  Me& 
baarung  labt  oft  nur  ba*  fitppenrot  unb  b«e%ugen 
frei,  ber  ganje  Körper,  jumal  ber  Mden,  ift  mit 
einem  biebten,  mebr  ober  weniger  langjottwett&itf 
befefct  grOr  bie  atanifttf (be  Sebeutung  btefH  3s 
ftanbe*,  von  bem  bereit*  gegen  30  wobfoetbftqte 
gälte  oorliegen,  fprübt  bte  S&rtfadje,  ba|  bieik 
«arme  Sebaantng  ftet*  oon  berjenigen  Steile  a& 
gebt,  an  meldjcr  awi)  bei  ben  Säugetiertn  W& 
baanatg  am  bübtejten  ift:  ©on  ber  ^Mittellinie  W4 
$flrfen*.  5bet  Snfhmb,  bei  SRenf $en  o<af<|iebeKr 
Stoffen  beobaibtet,  erwie*  fub  in  mebremÄ&fleife 
in*  britte  ©lieb  erbß<b.  SHe  befararteften  B&le  fe 
fer  abnormen  9ebaarung  finb  bie  ber  SRefttaaern 
fyüia  $oftrona,  ber  ruft.  «£oar»*  ober  c^in^ 
menfe^en»  Slnbnan  unb  gebor,  ber  ital.  %uäk 
Hmbra*  unb  ber  Siameferht  Stmo,  be*  f«g. 
«HffcnmäbAen*». 

$*txmdkätm  (Bibionidae)  ftnb  bur^  4« 
plumpe  ©eftalt  ben  (Biegen  Äbnlidje  9Ääto,  nt 
groben  breiten  glfigetn ,  fröftigem  ^ruftlKut  int 
wauigem  Hinterleib,  ^ie  ®ef<b(e<bter  ftnb  nt  k 
S&rbung  unb  fopf form  oft  fepr  oerf<bieoen.  3Hefe 
SR&den  jeigen  fid^  febr  fettig  im  StulnalJT  w&k 
fonber*  bie  ©artenbaarmuafe  (Bibio  hortnlums), 
bereu  SÄömwben  ganj  gläiuenb  f<^wan  ift,  wüfm) 
ba*  ffieibtben  am  %hruftf(büb  unb  Mutterleib  rert- 
rote  gärbung  befi^t,  $  m  ben  erften  %mm 
monaten  duberfi  gemein.  ^)ieSaroenerna^reiifü 
in  berdrbe  oon  feinen  abgeftorbenen,  aber  oh4 
lebenben  2öurjeln  unb  fönue«  unter  Un#änbo 
bem  (Steinet  unb  Sanbwirt  febr  läftig  oeäes. 
£>a*  befte  Sertilgung*mittel  bleibt  bteSern^bny 
ber  au*gebübeten,  febr  trägen  fliegen. 

#**nt*beltt  (fr},  ^pingleslt  fnser,  bpm&s  i 
ehoreux;  enaL  hair-pins),  bie  jum  gejn>altei  ber 
ßüarfle<bten  bienenben  Nabeln;  fte  werben  bvnl 
ßanbarbeit  ober  mittel*  einfacher  SÄüf^inea  vtl 
Stabil  ober  (Sifenbrabt  beraefefit,  welker  in  est 

ipnfbenb  lange  Stüae  gef<bmtten,  an  beibenfe 
►en  mit  ftumpfen  6pi|en  oerfe^en  unb  in  ber 
Witte  gebogen  wirb.  Gtne  SerbeRerung  ftnb  bie 
au*  boppett  fnfammengebrebtem  %talfi  Mtfp 
tigten  $. ,  wetfc  bur<b  ipre  f^ettubenarttgen  8i» 
bungen  fejter  im  ^aar  fterfen. 

90ütiU  ftnb  mit  flüggen  getten,  ölen  bm- 
tele  ^ßoraaben  unb  bienen  wie  biefe  baut,  fern 
menf (blieben  Maar  © lanj  unb  SBefcbbeit  ju  erteifrn. 
2)ie  (frunbrnafie  ber  ö.  ift  immer  ein  forgffitöf 
gereinigte*,  wenig  $am  SRanngwetben  wwutäf 
nübt  trodnenbe*  fette*  Ol,  9Kanbelfit,  S^ei^ 
Oltoenöl,  welkem  baufig  bur$  3>igefHon  rot 
Sllfannawur jel  eine  rote  garbe  gegeben  wirb,  w 
$arfüm*  werben  bie  oerf<biebenften  Wl¥w* 
oon  atberiföen  ölen  benubt. 

&n*rpapWt,  ttarttfege,  9**t*U&,  1- 
unter  Maare. 

^a«r^mabe,  f.  $omab*. 

«kiarrdbrcbenMrfttng,  f.  Kapillarität. 

$aarfä<fd)em,  f.  unter  Maare. 

{Wtarfatdnübe,  f.  unter  Sf  ne. 

«tearfafo  ober  Malotri«bit,  ein  SJUncral,  W 
fen  baar?  unb  nabelfdrmige  ftrnfta&e  }u  feibenpfl: 
jenben  weisen,  gelblixben  ober  gr&nluben  firuftex, 
Zruraeru,  traubtgen  unb  nierförmigen  Slggregaten 
oon  faferiger  ober  f^UfPiger  Struftur  «ermben 


£aarf<$afce  —  §aatfeil 


679 


fmk.  (Sa  bilbet  fig  ba,  wo  6groefelfÄure  auf  Sljom 
erbe  wirft,  in&befwbere  im  Sraunfo&leröebirge 
(ftolof  orul  in  SBd&men,  gtieSbotf  bei  ®onn,  freien* 
roalbe),  aug  im  Steinfoblengebitge  ($otfgappel), 
f  owie  in  bet  9tö$e  t>on  ©olfataten  unb  im  SSeteig 
Dultanifget  ©efteine  (Sultan  oon  »afto,  $nfel 
SRUo,  Jtdniggberg  in  Ungarn).  flufcerlig  tonnte 
man  ba*  leidet  in  ©affer  lö*lige  ©alz  mit  gebet* 
alaun  oerwegfeln,  allein  e*  begebt  nur  au*  f  gwefel* 
faurer  X&onetbe  mit  Ȋffet,  A^SjOm+ISHO,, 
entfptegenb  ber  ftujammeufetiung  au*  15,4  Jöjon* 
erbe ,  36/>  GgwefelWute,  48,6  SBaff  et.  SUauntr^ 
ftaüe  bilben  fig  erft,  wenn  man  oie  Solution  be$ 
Sähe*  mit  etwa«  fgwefelfautem  Stall  oetfefet. 
9(ug  ba*  SBitterfalz  wirb  mitunter  $.  genannt 

ftaatfdjafre  ober  $ehmotte,  f.  u.  aRotten. 

ftottMtaftttftteit  bei  Werten,  f.  S>ampf. 

4«>*rf<t)tt>ttttb  (SUopetie,  Defluvium  pilo- 
rum),  ba*  trant$afte  Ausfallen  ber  ßaate,  befällt 
am  |äufigften  ba*  fcaupt&aat,  fettener  ba*  Satt? 
$aat,  bie  Augenbrauen  unb  bie  übrigen  behaarten 
Äötperftellen.  tritt  entweber  atut  nag  gemiffen 
fgweten  Äonftitution*ftanfl>eiten(£9pf>u*,  Rotten, 
@eftgt*rofe,  Sgp^ilt*  u.  a.)  auf,  in  welchem 
Satte  gewtynlig  nag  ber  SBefeitigung  ber  betref* 
fenben  ©runbftantbeit  aug  bat  Ausfallen  ber 
$aare  naglaftt  unb  ein  metyr  ober  ntinber  fräf« 
tigetfiaatwug*  ft&  wieber  einfallt,  ober  ftettt  fig 
von  Anbeginn  an  al*  ein  gtonifge*,  in  feinen  er« 
ften  Anfängen  meift  unmettligeS  unb  Aber  $abre 
unb  3abrje^nte  fig  erftreefenbe*  Seiben  bar,  wobei 
nag  unb  nag  ba*  neuaebifbete  Saar  immer  bün* 
ner  unb  fpätliget  wirb  unb  fglieftlid»  eine  batb 
umf Atiebene,  balb  au*geb*$nte  Äa&U>eit  ($ta^U 
töpfigfeit  ober  ©lafce)  entftebt.  3n  biefer 
gorm  ift  bet  gtonifge  p.  eine  fepr  häufige  %t\U 
erfgeimtna be*  ©reifenalter«  (fog.  3Utet*&aat * 
gwunb),  tommt  aber  aug  trielfag  bei  jungem 
Jnbimbuen,  inSbefonbete  jünaern  Männern  vor 
^uotzeitiget  fiaatfgwuno).  3)et  Utfagen 
be*  frühzeitigen  £.  gibt  e*  gat  mele,  inSbefonbete 
nermögen  ade  etfgöpfenben  Sdfteoetlufie,  pe* 
fglegttige  8u*fgmeifungen,  anfjaltenbe  geifhge 
änfltengungen,  fgwete  unb  brüdenbe  Sorgen  unb 
@emüt*afferte,  gronifget  SRagentatang  unb  an« 
fcattenber  netoöfet  Äopffgiuet*  porjettigen  ßaat* 
oerluft  berbeizufft&ten.  ßäuflg  liegt  ber  fttanfe 
Ijeit  aug  eine  auSgefprogene  etblige  Anlage  zu 
©runbe,  in  anbem  Säuen  ein  örtliche«  £autleiben 
ber  Äopffgwarte,  welche«  in  einer  tranflfraft  ner*- 
mefrten  Xbfonberung  von  äauttalg  befreit  unb 
mit  einer  Äbfefcung  zaWlofet  feiner,  weiftet,  ttode* 
ner  6guppen  eingetgebt.    (6.  Seborrhöe.) 

3n  wieberum  anbecn  gälten  liegen  ber  notzettiaen 
a&ltöpfigteit  patafitäte  $aarpifze  %u  ©runoe» 
(6.  unter  ßaare,  am  ßnbe.) 

3)ie öe^anblung  bed ooneitigen  $.  muft  oor 
allen  3)ingen  in  einet  fe^r  forgfamen  unb  f$o« 
nenben  Haarpflege  (f.  unter  $aare)  befielen,  wo* 
bei  jeboq  ade  ftart  retjenben  dinwirlungen,  na« 
mentlifft  talte  2)ou(^en  unb  31t  ^äupae  ©eifern 
wafAungen  non  bem  ^aatboben  fernjubalten  ftnb. 
^flr  oa£  erfte  6tabium  beS  ^tomfe^en  $. ,  in  weU 
cjfent  ba*  au«faütnbe  ^aat  no4  tiid^t  netbflnnt, 
fonbetn  nut  türjer  als  normal  erf<$eint,  empfiehlt 
$incud,  berft^  jfeitfjafoebntenmit  ber erfotf^ung 
bet  ©aatttantbeiten  bef  eftaf  tigt,  al9  befte  $eilmetfcobe 
folgenbe*  einfa(be  8etfa(|ten:  2—4  g  boppelt* 
to^enfaure»  5latron  werben  tn  180  g  (12  (^löffeln) 


beftidierten  Saffetd  aufaelöft  unb  bauon  an  ^wei 
ober  btei  aufeinanbet  foigenoen  Xagen  ber  SBo^e 
ein  bis  jwet  @filöffel  mit  einem  Deinen  S^roaram 
fotgfölrtg  gwet  bid  fünf  Minuten  lang  in  ben 
öaarboben  bed  Sorbet*  unb  Otitteltopfd  eingerie* 
oen;  am  britten  ober  vierten  Zag  wirb  bie  Hopfs 
^aut  mä|ia  mit  einem  milben  ßl  eingeölt  unb  an 
ben  folgenben  Xaatn  in  ber  gewohnten  ®eife  fri; 
Ttert.  3ft  bie  Äopfyautfe&rf probe  ober  bie  Sibop* 
penbilbuna  febr  rett^lidb.  f o  fefte  man  bet  angege.- 
oenen  SRiföung  einen  (Spldffel  nod  reinem  ©Ipcetiu 
Mnjit  2ia8  Serfa^ren  wirb  5  m  12  bift  18  Wo* 
nate  ^inbut^  in  bet  bef$tiebenen  Seife  angewem 
bet,  bid  bie  oorgenommene  ^ä^lung  beft  au^fal* 
lenben  $aar£  ergibt,  ba|  bie  furpn  $aate  ein 
fünftel  ober  ein  Viertel  bed  ©efamtaudfalld  auh 
machen;  bann  wirb  bie  Einreibung  feltenet  Borges 
nommen.  ftür  ba*  jweite  Stabium  bet  Äranf^cit, 
in  weigern  oa*  au^fallenbe  Saat  ni^t  blo|  lürjer, 
fonbetn  audb  bünner  ift,  läfet  fldt>  feine  augemeiu 
gültige  Sotfilbrift  erteilen;  nut  fo  rnel  labt  fig  im 
allgemeinen  fagen,  baft  tn  biefem  ©tabium  SSa; 
f^ungen  unb  (Einreibungen  mit  Sublimat.  3ob* 
talium,  SBotfäute,  Sowletf^et  SCrfenitlöfung, 
SAwefetmildb  unb  anbem  Mitteln  ju  empfehlen 
frno,  beren  Sofierung  unb  £nwenbimg$weife  aber 
tn  jebem  einzelnen  %äi  vom  31rjt  genau  befttmmt 
wetben  muffen.  SBot  bem  ©ebrauip  bet  jabüojen 
©e^eimmittel  gegen  ben  $>.  tann  ni^t  etnbtingiig 
genug  gewarnt  wetben,  ba  biefelben  in  ben  aller* 
meiften  Säuen  ni$t  nut  odQig  nu|lod  fmb,  Jon* 
bern  aueb  nielfag  butg  tyten  ©e^alt  an  f^äb« 
(igen  6ubftanjen  getabeju  biretten  Schaben  ftif* 
ten.    (6.  ©e^eimmittel.) 

Sgl  $incu9,  «2)ie  Äranf  Reiten  bed  mesif^ligen 
$aatd  unb  bie  $aatpflege»  (2.  Slufl.,  Setl.  1879). 

0a«trfeil  (seuceum)  nennt  man  eine  6c&mtr, 
wel^e  in  einen  tOnftlig  gemalten  ober  f  Aon  oorfyan: 
benen  SBunbtanal  eingelegt  wirb,  grüner  brauste 
man  baju  eine  Sgnur  oon  Maaten,  Sedier  betraute ; 
fpdter  würben  Sgnuren  aus  ®arn,  <5eibe,  Saum« 
wolle,  fdpnale,  an  ben  Seiten  audaefranfte  2cim 
wanboänbc^en,  aug  einjelnegäben  ober  felbft  bflnne 
SEBurjeln  oerf^iebener  $flanaen  ba^u  uetwenbet. 
SRan  bejwedte  baburg,  ben  6äfteanbrang  oon 
ebrfn  Organen  abzuleiten,  ©ef^wftlfte  su  jerteilen, 
diter  abzuleiten;  nur  ba*  le|te  wirb  wirtlid)  oon 
bem  $.  geteiftet  Q»  ift  ieftt  jebo*  bei  SRenföea 
ganz  ^u^et  ©ebraug;  au$  nun  Ableiten  be9  ditetd 
benufet  man  eft  ni^t  me^t,  f  onbern  oerwenbet  baju 
feine,  mit  feitli(^en  Öffnungen  oerfefcne  ©ummi^ 
röbrdfen  (fog.  Stainagerftfräen). 

Sei  ttanten  bieten  hingegen  madjt  man  no<b 
häufig  oom  6.  ©ebtaud),  ju  welchem  man  zu  Söpfcu 
aeflo^tene  $ferbe^aare,  S3anbet  u.  bgl,  meift  abet 
tuebede  (Slnfgtot)  vetwenbet.  3e  nag  bem  mt: 
wenbeten  Material  fprigt  man  vom  $>.  obet  vom 
Sttetbanb,  bad  mittete  beutfget,  ober  engl,  obet 
ftanz«  öaarfeilnabel  gelegt  wirb,  ^auptfäglig 
wirb  bad  in  bet  Siegel  mit  Terpentinöl  getrdntte 
S>.  butg  einen  tünjtlidjeu,  bigt  unter  ber  $aut  hei 
iiere«,  im  UnterbautjeOgewcbe  laufenben  SBunb« 
tanal  gelegt,  um  ßntjünbung  unb  Eiterung  ^etoot^ 
jurufen,  baburg  abet  maffen^afte^  3ufüeften  oon 
$lut  nag  einem  lebenÄwtgtigen  Organ.  baS  et« 
ttantt  ift,  abzuleiten  unb  bem  weniget  leoen^wig* 
tigen  Mrpetteile,  wetged  bürg  ßaut  unb  Unter« 
fyautzellgewebe  reprdf entiert  ift,  jujufübren.  Slufcr 
um  abteitenb  zu  Wirten  legt  man  bad  $.  ivam 


680 


ßaorfleb  —  ßaafe  (griebrO 


c 


HuSbeilen  non  $obtgefd&würen,  um  angefantmelte 
ftlümgleiten  genügend  ju  entleeren,  enbticb  tun 
namhafte  Steubtlbungen  ju  jerftören. 

ftaltfiefr  (frj.  tamiß  en  crin,  engl,  horse-hair 
»iere),  f4  unter  SRoHaargeioebe. 

{toatftei*,  f.  unter  SBerg!rnftall. 

&*ttrftertte  (Crinoidea),  f.  gncriniten. 

fto«*fhwroÄ,  ßöbenjug,  f.  #aar,  bie. 

$aarfr?aoa,  ©toiuenart,  f.u.Peucedanum. 

{toftttttA  (m.  etoffe  de  cnn,  etamine  de  er  in; 
engt,  hair-cloth),  f.  unter  föofebaargeroebc. 

ftafttfeaffe*  wttCftituiej^*tt(non$etnricb), 
unb  $aarwaffer  (non  Sübligen),  f.  unter  ®e* 
beimmittel,  »b.  VII,  6.  659^ 

<ta«ttwti«#fpiralförmiger,  f.  Xriifcine. 

{toartuttnnet,  f.  Mematoben. 

$aarttmr$el  unb  $a*fst»ic*ef,  f.  unter 
ftaare.  [compasses),  f.  unter  3irlel. 

{tofttSirtel  (fr),  compas  a  cbeveu,  engl,  hair- 

9**9  (Sobanned  ßubertuS  SeonarbuS  be), 
bollänb.  dermaler,  geb.  25.  3Rdrj  1832  *u  fcebel 
in  ftorbbrabant,  war  Scbüler  non  van  DoS  in 
i>arlem  unb  lebte  feit  1857  in  »rüffel.  @r  ftarb 
16.  2lug.  1880.  3u  feinen  beften  ©emälben  je* 
boren:  9to<b  ber  tiberfebroemraung,  $ferbe  im 
JHegen,  2anbf<&af t  bei  Slrnbeim,  baS  bumoriftif  dfre 
Hquareü:  £rio  oonßfeln.  bie  brei  ©ef eilen,  beim 
#aben  beS  ©euritterfc  u.  f.  ». 

Oaa0  (üWcbael),  »ifäof  von  Sjatmdr  in  Um 
am  unb  beroorragenber  $äbagog,  geb.  |u  ^intcu 
clb  im  eif  enburger  Äomitat  8.  April  1810,  ffcubierte 
in  Steinamanaer,  gunfftreben  unb  ÜEBien,  würbe 
1834  *um  $riefter  geweibt,  1837  $rofeffor  ber  ®e* 
fcbidjte  am  fiueeum  su  $ünftircben,  1846  Stabt« 
Pfarrer  baf  elbft,  1853  f. !.  Sflulrat  be*  pefter  Statt* 
baltereiaebtetS,  1860»iföoj  non  Sjatmdr  unb  1862 
»irfl.  ©eb.  9tot  unb  TOitalieb  beS  UnterricbtSratS. 
2Jon  feiten  ber  magyar.  Nationalen  ^atte  er  1861 
viele  Angriffe  ju  erleiben,  fobafc  er  längere  Reit  fein 
dictum  unb  Saft  fianb  meiben  mufcte.  @r  ftarb 
1868.  $.  mar  in  beutfeber  unb  ungar.  Sprache  als 
Öiftoriler  unb  $äbagog  tbätig.  Sein  ßauproers 
bienft  erwarb  er  fieb  um  bie  Jpebung  beS  SotfSfcbul« 
wefenS  in  feinem  SerroaltungSgebiet;  namentlich 
»erbanfen  ibm  niele  ^u&tenf  cbulen  ibre  6ntftebung. 

9**9  (Wim),  öfterr.  ^nbufrrieUer,  geb. 
7.  Sunt  1791,  begrünbete  1810  eine  Sabril  non 
Jeppicben  unb  ÜÄöbelftoffen  in  SBicn,  woju  1818 
no$  etn  äSebereigef^äft  tarn.  Das  äauS,  feit  1850 
unter  ber  girma  «$^ilipp  .fraaS  u.  Söbne»,  erlangte 
balb  SBeltruf,  unb  $.  grünbete  no<b  Gabrilen  für 
Samtmeberet  m  $iinSto  unb  (Sbergaffing,  für 
SttoUbamaft  inü&rabforb,  fürSeibenftoffe  tn  Siffone 
bei  äRailanb,  unb  errichtete  an  mebrern  Orten  6u* 
ropaS  SBerfaufaftellen.  ßr  ftarb  31.  *Wtoi  1870  )u 
ÖöSlau,  worauf  fein  Sohn  (Sbuarb,  Oiitter  non 
6.  (geb.  1826,  geft  13. 9con.  1880)  unb  bann  beffen 
Sobn  $büipp,  bitter  non  6.  (geb.  1858)  Gbef 
bed  Saufet  warb.  3m  9^oo.  1883  mürbe  bie  Sirrna 
in  eine  ^ftiengefeüfcbaft  nermanbelt. 

{taafe,  ^ebenflub  ber  €md,  f.  Safe. 

$**U,  S3ucbbruaerfamilie  in  $rag.  $er  93e= 
grünber  ber  girma,  ©  ottlieb  $.,  geb.  1763  jufials 
berftabt,  bintertieb  feinen  6öb(ten  bei  feinem  £obe 
(1824)  ein  ©efebüft,  roelcbe*  bamafö  mit  feinen  18 
treffen  ju  ben  bebeutenbern  sohlte.  Seine  altem 
6ö^ne  Submig  (geb.  1801,  geft.  1868)  unb  3(n^ 
breaft  (geb.  1804,  geft.  1864)  fübrten  ba3  ©efebaft 
unter  ber  girma  ©ottlieb  ßaafe  @bbne  anfangt 


aQein,  feit  1831  mit  ibren  Srftbern  @  o  1 1 lieb  (geb. 
1809)  unb  atubolf  (geb.  1811)  fort,  gaben  bem* 
f elben  eine  grobe  Äuäbebnung  unb  nerbanben  ba> 
mit  eine  $apierfabrit  unb  eine  SRaf (binenf abrif  in 
ffiran.  ®ne  SpejiaUt&t  be»  ©efdjift«  bitten  eine 
Steibe  non  Druden  in  ber  altftaro.,  fog.  glagoü^ 
tif  (ben  €<brif  t  Unter  ben  ©er lag^unternAmungen 
ift  bie  bebeutenbfte  bie  Verausgabe  ber  3«irf<bnft 
«Bohemia»,  roelcbe  1827  pegrünbet  mürbe  unb  wub 
ibrer  Umroanbiung  ju  einem  politifeben  ^ounol 

S852)ftcb)u  grober  ©ebeutung  auff cbmang.  9ta4 
nbrea*'  Sobe  unb  fiubnrigd  Austritt  trennte  fty 
ba«  mraner  ®ef $&ft  unter  ber  girma  9tubo(f  $aate 
6obn  u.  Steffe  non  bem  ^auptetabltff  ement,  xskü^ 
©ottlieb  $.,  dbler  non  ©uebftein  unter  ber  alte« 
jfflrma  f  ortpttrte.  3m  3. 1871  ging  baSf  eibc  an  bie 
ÄltiengefeUfcpaft  Sobemia  über;  nad>  beren  Ssf> 
löfung  übernabm  t%  1879  Xnbread  ^.,  übler  non 
SSranau  jun.  (geb.  1842),  ber  1881  ben  Xitel  f.  I 

i)ofbu$bruder  unb  ^oflitbograpb  erbtelt  unb  el 
eitber  unter  ber  Bfcma  X.  $iaafe  f orrrabrt 
$**fe  (Briebr.),  b^n>orragenber  ^panfpieler, 
geb.  1. 9lon.  1826  ju  ^Berlin  al*  @obn  bed  erftm 
Kammerbienerd  bed  bamaligenÄronprinieii,  fpd» 
tern  AönigS  3rriebri<b  ffiilbelm  IV.  non^reu^cn, 
ber  ibn,  naebbem  ö.  bad  Äbiturienten^amai  be* 
ftanben  bütte,  non  fiubwig  %\ed  in  ber  6<&aufpiels 
hinft  untermeifen  lieb.  Com  Äönig  empfohlen,  er* 
hielt  £.  1846  ein  (Engagement  am  £oftb«ater  ja 
SBeimar  unb  bebütierte  bafelbft  14. 3an,  att  armer 
$oet  (a^ofmeifter  in  taufenb  ilngften»),  obne  fon^ 
berlicbe  Sef&bigung  )u  verraten.  3m  3«  1848  oer= 
lieb  er  biefe  S9übne  mieber,  fpielte  einige  Reit  in 
$otSbam  unb  gaftierte  auf  Shmfö  bed  xdnig^ 
1849  am  berliner  ftoftbeater.  Seinen  9luf  begr&u 
bete  er  al*  amtglieb  beS  ftdnbigen  Xbeater«  %u  $rag 
(1849—51);  non  i)ier  manbte  er  ft<b  nacb  5tarigrube 
(1861—52),  bann  nacb  SRüncben  (1852—55)  unb 
na*  5ran!furt  a.  91  (1855-58).  3n  biefer  3«t 
begann  er  aueb  feine  auSgebe^nten  Saftfpiele,  bie 
ibn  btä  nacb  ^oüanb,  Ungarn  unb  Hkter^burg  fübt* 
ten,  in  melcb  lebterer  Stabt  er  mäb^ib  feebö  Sai« 
fonä  (1860—65)  ber  gefeiertfte  ^arftefler  ber  beut, 
feben  Sübne  mar.  Son  1867  btö  1868  ftanb  £.  bem 
ßoftbeater  )u  Soburg^otba  als  $ireftor  oor; 
1869  trat  er  in  ben  UHityliebnerbanb  beS  öoftbea* 
terd  )n  Serlin,  nerlieb  btefed  aber  febon  1870  rok- 
ber,  um  bie  $ireftion  bed  leimiger  Stabttbeatetö 
)u  übemebmen,  ba§  er  mit  meiern  Oef  Aid  unb  au<b 
mit  grobem  materiellen  ßrfolg  leitete.  9ladb  HWauf 
feinet  leipziger  fiontraltS  (1876)  geborte  $.  noeb 
einmal  tune  3^it  ber  berliner  $ofbübne  an,  nrib« 
mete  ftä  aber  bann  unter  Seibebaltuna  feines  ber« 
liner  SBobnftfceS  gänjltc^  bem  manbernben  Srrtuos 
{entum.  Son  ben  jablretcben  ©aftfpielen  biefer  3^it 
ift  eine  acbtmonatlicbe  ©a^fpiettourn^e  bureb  bie 
bereinigten  Staaten  SlorbameritaS  (1882—83)  bis 
nacb  (Kalifornien  am  ermdbnenSmerteften.  3m  3- 
1883  beteiligte  ftet)  ß.  als  Societdr  an  bem  in 
SBerlin  neu  begrünbeten  S)eutfcbe«  Spater,  trat 
aber,  f  ebon  längere  3eit  (eibenb,  2lnf  am  maxi  1884 
aus  bem  SocietdtSnerbanb  jurüd.  £>.  gebort  ju 
ben  beliebteren  3)arfteQern  ber  beutfeben  Öübne. 
Seine  grobe  SnsiebungSfraft  berubt  jumeift  auf 
ber  auSnebmenben  geinbeit  feiner  KabinettSftüde 
in  Suftfpielrollen,  rodbrenb  er  in  tragifeben  Stollen 
trob  ber  originellen  Sluffaffuna  unb  geifrooQen 
^Durcharbeitung  b^ufig  bur<b  Übertreibung  unb 
Sorliebe  für  baS  SDlofaitartige  groben  SBirtungen 


$aafe  (#ehtr.  (Stotilob  gtiebr.  e&rifHan)  —  §aUa* *€oqm**Stte       681 


Äbbru<&  tfrit  $u  f**tten  beften  WoQen  geboren  be« 
fonberd:  ®raf  äling«berg  (Sater),  ©raf  Xborane 
im  «ÄdnigÄlieutenaut»,  (Eljeoalier  Sio^efetriet, 
£arleig()  in  «Sie  ift  wabnlhmig»  u.  f.  10. 

6.  ift  feit  1862 in  weiter  @$e  mit  @(if  e Scbdn* 
6 off  oermäblt.  SKefe  tourbe  geb.  8.  Sept.  1837  311 
&raunf<$meig,  tarn  $ier  frü^  311m  Sweater  unb  je* 
borte  naifceinanber  ben  8)übnen  in  JRiga.  Sdjwenn, 
SBien  (SJurgtfjeater),  Serlin  töof  *  unb  ftriebricfc 
a&ilbelmjtabtifc&eS  tratet),  treiben  (£oft&«ater) 
unb  Petersburg  (beutf<l>e$  Jpoftfreater)  an.  (Snbe 
ber  ftebjiger  Saläre  trat  pe  oon  ber  Sttbne  ab,  auf 
ber  fie  bef  onberd  tnSalonrolIen  ®uteö  geleiftet  (atte. 

{toftfc  ($einr.  ©ottlob  griebr.  Cbriftian),  au& 
ßQeidpteter  $$tlolog,  geb.  4.  3fan.  1808  ju  SWagbe* 
bürg,  befugte  ba3  oortige  3)omgomnanum,  wib* 
mete  ftcb  1827—80  $u  baut,  ©reifswalb  unb  «er* 
(in  ptyiol.  ©tubien  unb  war  hierauf  Sefrrer  m 
Berlin  unb  ©&arlottenburg,  bid  er  Oftern  1834  afe 
^Ibtuntt  nacb  6<&ulpforta  perfekt  würbe,  SBegen 
Xeitnafrne  an  ben  burföenfcwttidpn  SSerbinbum 
gen  in  unterfudfrung  oerwicfelt,  erfofote  Oftern  1885 
Suäpenfton  00m  Amte  unb  1836  Verurteilung  |u 
f^  jähriger  Sejtungabaft,  oon  ber  er  jebo<&  nur 
ein  3afa  ju  verbüßen  gatte.  #.  wanbte  fn&  barauf 
1837  nadgi^aüe  unb  madjte  bann  niflkrtö,  Reibet 
berg ,  Strafeburg  unb  Sern  umfaffenoe  Sorftubien 
für  bie  öerauSaabe  ber  gried).  unb  röm.  äftilitär* 
fcbriftfteüer.  Rad)  feiner  SttUftefp  würbe  er  1840 
aufterorb.  $rof eff or  unb  war  1841—47  SWitglieb  ber 
wiffenf<baftli<&en  Prüfung«!  ommiffion  für  ©Rieften 
unb-$o(enanberUnu>erHtät$redlau.  Seine  Gr* 
nennung  «um  orb.  $rofeffor  erfolgte  1846.  äBäfc 
renb  be£  3.  1848  nahm  er  an  ben  Serfjanblungen 
unb  (Sreigniffen  ber  3*it  »ielfacfc  tätigen  Anteil. 
3u  Sauer  in  bie  IRationatoerfammlung  nach  Berlin 
gewägt,  fölof»  er  ftcfc  ber  ftraltion  bed  Unten  Gern 
taintö  an.  (Siegen  ßnbe  1851  umrbe  6.  junt  $ro« 
feffor  ber  Sloquenj  unb  SWitbireftor  befc  pbilol.6e* 
mtnard  ernannt,  weiche  Stellung  er  btöju  feinem 
16.  lug.  1867  ju  SBte*iau  erfolgten  2obe  innehatte. 

Bu&er  oielen  Sluff&feen  unb  Wecenfionen  in  Seit* 
fünften  unb  Sammelmerten  gab  6.  bie  Sajrift 
JEenopfyonö:  «De  republica  Lacedaemoniorum» 
flöerl.  1833),  ben  Sbucobibe*  ($ar.  1840),  be* 
SellejuS  $aterculu$  «Historia  Romana»  (2pj.l851 
u.  1858),  bie  ffierte  bed  Seneca  (3  «be.,  8pj.  1852 
—53)  unb  be*  Zacitu*  mit  ausführlichen  $rolego* 
menen  (2  Sbe.,  Spj.  1855)  berauä.  äu  S^eifig^ 
«Sorlefungen  über  tat.  ©pra^nriffenfepaft»  (£pj. 
1839)  fügte  er  gefebäfete  äbimerfungen  &1113U.  3)er 
encpflopdbie  unb  SRet^obif  ber  p^üoLäBiffenf^aft 
ift  bie  Schrift  «Vergangenheit  unb  3ufunft  ber 
^lolpgie»  (Serl.  1835),  foioie  ber  Sirtitel  «3tyi(o* 
logie»  in  6rf ^  unb  ©ruber*  «allgemeiner  Sncntlos 
pdoie»  geiotbmet.  8on  feinen  arünbli^en  Stuoien 
auf  bem  @ebiete  ber  gried^.  Sttertümer  legt  bie 
6<brift  «Sie  afyeniföe  @tammoerfaflung»  (93erl. 
1857)  3euani§  ab.  &.Z  « Sorlefungen  über  lat. 
6pra$nriffenf4aft»  (2  9be.,  2p*.  1874—80)  rour* 
ben  oon  51.  (Sdftein  unb  ^erm.  $eter  herausgegeben. 
Sgl.  liefert,  «Friderici  Haasii  memoria»  ((^gnu 
naftolprogramm,  SredL  1868). 

0MH  Oulüid  oon),  @eolog,  geb.  1. 9Jtai  1822 
)u  Sonn,  mar  %um  itaufmanndftanb  beftimmt  unb 
mürbe  1858  oon  einem  engl.  $au$  für  fteufeelanb 
angeworben.    Sa  $.  f Aon  früher  mineralog.  unb 

Silog.  Stubien  gemalt  (atte,  f&lofe  er  ft$  an 
(bftettet  an,  ber  ju  biefer  &t'\t  bie  geolog.  Ser« 


bAltniffe  9)eufeelanbd  unterfuebte,  unb  würbe  aud) 
na$  beffen  Übreife  oon  ber  Regierung  mit  gort* 
füfruna  ber  aeolog.  Hufna^men  beauftragt,  ^uf 
wieber^olten  Steifen  fftrberte  er  bie  Aenntntd  9leu* 
feelanbft:  auc^  grünbete  er  bad  Philosophical  In» 
Btitute  01  Canterbury  unb  ba*  Ganterbary  Museum 
in  dbriftd&urdb,  wo  $.  alz  $rofeffor  ber  Geologie 
unb  $a(ftontoloaie  lebt  @r  fqrieb :  «Geoloffv  of 
the  province«  of  Canterbury  and  Westland,  ÜTew- 
Zealand»  (fionb.  1879). 

*abab,  f.  aibabbe^. 

fkiMfttf  f  einer  von  ben  fog.  Keinen  $rop^eten 
be£  ölten  Seftamentd,  lebte  unter  bem  Äönige  fjo» 
jattm,  geaen  600  0.  Sbr.,  Aur  3eit  ber  erften  (Stm 
fäUe  ber  Sbalb&er  in  bai  MeiA  3uba.  Sluf  biefe 
begeben  R<9  feine  im  SUten  Xeftament  aufbewalp* 
ten  äBetöfagun^en  (aus  bem  X  604).  (Sr  Gilbert 
3unäd)ft  bie  wtlben  Sorben  oer  S^atbüer,  führt 
bann  Klagen  über  tyren  Übermut  gegen  anbere  Sias 
tionen  unb  fdjlie&t  mit  ber  Hoffnung  auf  SBieber« 
^erftellung  ber  (ebr.  Station.  3ne  Sprache  ift  rein, 
bie  ©ebanten  meift  von  eebt  (nriföem  6<pwung. 

t>ab*u*  (6an^riftooal  be  la),  f.  $at>ana. 

t>üb*tut  beiben  Siagfommen  ber  S5(mif^en 
Srüber  ober  puffiten,  welche  im  Enfana  bed  17. 
3a(rb.  bureb  fortge^enbeSebrüdtungneranlaltwur* 
ben,  Söhnen  §u  nerlaffen  unb  nacb  Ungarn  auäju* 
wanbern,  wo  fte  in  ben  @efpanfd>aften  $rebburg, 
Xrentf^in,  St.  Sodann,  Sobotifd^t  u.  a.  fic^  am 
fabelten.  Sin  Zeil  bed  9Rarftfleden3  ©roMd^Hen 
beifet  nacb  i^nen  $aban,  Gabuner  60 f.  Sie 
ieiebneten  ft$  aud  bur^  3nbuftrie  unb  ebrbaren 
Sebentoanbel.  Sefonberd  betannt  ftnb  bie  $a« 
baner  3)äc^er,  eine  eigentümlkfee,  aud  Stro^ 
unb  Se(mt  gearbeitete  &rt  oon  S)dd^em,  welche  we» 
gen  ibrer  |$euerfeftigteit  febr  geftfött  werben. 

f>ab*t*1)  (arab.),  weiter,  bim  Körper  ganj  ners 
büflenber  Frauenmantel. 

*4baf<^,f.Hbeffinten. 

Qäbbtttou  (^o(n),  norbamerit.  6d)riftfteüer, 
geb.  1842  äu  Sroollun,  war  |uerftSu<^bruder,  bann 
Sucbbönbler,  enbli<9  Sournalift.  Um  oerbreitetften 
unter  feinen  ÜBerten  ift  «Helen's  babies»  (1876; 
beutfö,Stuttg.l879).  ^fuberbemf^rieb^.:  «Some 
folks»  (beutf#,  £p$.  1881),  «The  crew  of  Sam  Wel- 
ler», «Canoeing  w  Kanuckia»,  «The  Bowsham 
puzzle»,  «One  tramp»  u.  f.  w. 

t>*M*$Sovpm&%iUt.  Habeas  corpus  beifet 
in  ber  engl,  ©enebtäfpradie  überhaupt  bie  ri^bter« 
Udje  Serorbnung,  einen  Sertlagten  jum  3wede  ber 
SRed^töpflege  oon  einem  @erid)t$£ofe  )u  einem  ans 
bem  m  bringen.  3)ad  Habeas  corpus  ad  sub- 
jiciendum  in«riminalfacben  gilt  als  baS  wirtfamfte 
Sc^uftmittel  ber  perf  önlidqenAreibeit  gegen  ungefet^ 
liebe,  auf  blo|  abntiniftratioe  Sntfcbliepuna  ober  2lm 
orbnung  beS  ÜRinifterratd  (cabinet)  nerjugte  Ser$ 
Haftung.  69  beruht  auf  bemfelben  Örunbfafe,  nacb 
welkem  in  ber  beurfdjen  @eri$t3t)erfaffung  baö 
Obergerid^t  auf  erhobene  Sefd^werbe  bie  Haftbefehle 
bed  Untergericjptö  prüfen  unb  aufbeben  ober  beftäti-- 
jen  tann.  (Sine  folc^e  Serorbnung  tonnte  in  @ng* 
anb  feit  alten  Retten  oon  einem  jeben  ber  brei  ober« 
ten  (Beriet* £öfe  erlaffen  werben ,  felbft  wäjpenb 
oer  Serien,  fowo^l  00m  Dberri$ter  aU  oon  jebem 
anbern  ricbtertiAen  SRitgliebe,  ieboeb  nur  auf  au& 
brüdticbed  Seaebren  unb  nidt)t  obne  Angabe  ber  Ur* 
fac^e,  6<bon  Sie  Magna  Charta  oon  1215  (atte  be* 
ftimmt,  bafe  fein  freier  SRann  verhaftet  ober  einae* 
terfert  werben  fou  anberd  atö  bureb  *'w  gefeftli<9ed 


68? 


Habeas  tibi  —  #afeerl 


Urteil  feinet  6tanbe«genoffen  unb  in  ©emäj$eit 
be«  £anbe«re$t«,  roa«  weitere  Jreibritfe  roiebers 
$olt  beft&ttgten.  5$n  ben  erften  yabrcn  ber  Werne* 
rung  Äarl«  I.  erfförte  jebod)  ber  ®erufct«&of  oer 
Äing«*8en<&,  ba&  auf  ein  Habeas  corpus  lein  ©e* 
fangener  ausgeliefert  werben  tonnt,  wenn  er,  ob« 
aleidj  otpte  Angabe  ber  Urfad&e.  auf  befonbern  SBe« 
xM  be«  Jtönig«.ober  burd)  bie  fiorb«  be«  ©Reimen 
jRat«  verhaftet  roorben  wäre.  3)em  entgegen  mürbe 
in  ber  (Srtlärungbe«  Parlament«  von  1627  Aber 
bie  allgemeinen  roetyeiten  ber  (Sngldnber  (ber  Pe- 
tition of  rights)  au«gefpro$en,  bab  tein  freier 
SRann  wrbaftet  ober  gefangen  gehalten  «erben 
fofle  «o$ne  angäbe  einer  Urfadje». 

ftart«  IL  roiutflrli<$e  SRegterung  nerantaftte  nod) 
fd>ftrfere  $eftimmungen,  bis  enblid)  1679  in  ber  be« 
rühmten  £.,  welche  bie  (Snglfinber  al«  tyre  jroeite 
Magna  Charta  betrauten,  bie  5lrt  unb  SBeife,  tote 
man  ein  Habeas  corpus  erhalten  tann,  fo  tlar  be: 
ftimmt  rourbe,  baji  tein  engl.  Untertan  oljne  ge= 
rid&tlidje  Unterfu$ung  im  @ef&ngni«  gebalten  »er* 
ben  tann.  9to$  einige  Erweiterungen  ftnb  im  18. 
Sa^rb.  tynjugefQgt.  Sin  auf  foldjeSBcife  bem  ©e* 
ri$t  fiberroiejener  ift  je  nad>  bem  Ergebnis  be«  er* 
ften  Ser^ör«  in  ^rei^eit  3u  fefcen  ooer  bei  erbeb* 
lidjem  Bcrba^t  bt«  §u  ben  n&drften  Äffifen  in  8er« 
roabrung  m  balten;  erfolgt  vor  biefen  Slfftfen  teine 
Xnftage,  fo  ift  er  jebenfaü«  pt  entlaffen  unb  wegen 
berfelben  Sadje  nie  roieoer  in  Saft  ju  nehmen,  nud) 
!ann  er  föon  norber  gegen  fflürgf<$aft  auf  freien 
$u|  gelangen.  SRimter,  @ef&ngni«auffel)er  unb  am 
bere  Staunte,  roeldje  ber  Sitte  juroiberljanbeln,  uer* 
toirten  eine  ©etbftrafe  oon  100,  bejiebung«roeife 
200  $fb.  6t.  (wogegen  tein  oberer  »efepl  unb 
ber  Jtönig  felbft  nityt  fäüfeen  tann)  unb  f>aben  bar« 
Aber  ^inau«  auä)  (Sntfcbäbigung  ju  gem&$ren.  3u 
gäHen  ber  Kot,  roerni  ber  Staat  in  ©efa&r  ift,  tann 
&u>ar{  rote  bie«  1793,  1794  unb  1817  unb  fpäter 
jiemlicb  bftufig  geföafc,  bie  £.  eine  3«t  lana  qufter 
Äraft  gefegt  roerben.  aber  nur  unter  ßrmfttytigung 
be«  Parlaments  unb  fo,  bafe  bie  TOtitifter  fortroftb* 
renb  für  SWifjbraud)  oerantroortliA  bleiben.  <s« 
wirb  inbe«  §u  beren  fünften,  menn  bie  6u«penfton 
be«  Habeas  corpus  roieber  aufhört,  wegen  ber  im 
groifeben  ftattgefunbenen  Verhaftungen  geroö&nli<& 
eine  Bill  of  indemnity  0Rieberfölaaung  ber  (Snt* 
fd}abigung«anfprüc&e)  eingebracht.  sJiac§  beut  ©ei* 
fp tele  oer  engltföen  $.  &aben  bie  neuern  Serfajfun: 
ien  Seftimmungen  )um  6dju&e  ber  perfönlüben 
yretyeit  gepen  rotßfürliAe  $er$aftnabme  aufge* 
teilt;  bod)  tft  babei  oft  übe rf eben,  bafr  bie  vor  oen 
©eriqten  DerfofabareSerantroorttiditeit  ber  ©eam* 
ten  für  9tt$tbefotgung  folc^er  ©efefee  sunt  SBefen 
ber  feaAe  gebort. 

Kabta*  tibi!  (lat.),  fyibe,  bebalte  e*  für  bi«! 
(icb  roill  e$  nic^t  baben) ;  au$ :  f  djreib'  e§  bir  felbft  m ! 

Habtet  »lbl!  (lat.),  Sitat  au«  ber  «Andna» 
(IV,  1,  »)  be«  fcerentuß,  er  habt  feinen  «Bitten ! 
meinetroegen  t  (als  HuSruf  be«  Uniptllen^). 

^abclfdbtoetbt,  jtreisftabt  in  ber  preufc.  $ro> 
»itu  ©d^lefien,  SRegierunpdbejirt  Sre^lau,  atji  ©m 

Suf  be«  fireffenbam  in  bte  9teif[e  unb  an  ber  Sinte 
fre«lau.'^itteln>albeberOberf4ler(f4en@ifenba^n, 
ift  €i^  eine«  Sanbratamt«  unb  eine«  2lmt«Qerid)t«, 
bat  eme  eoang.  unb  |ioei  tatb.  Äir^en,  ein  tatfj. 
©(^utle^rerfeminar,  ein  Äranten^au«  (SWaria^ilf), 
ein  Sürgerbofpital  unb  sd^lt  (1880)  5560  meift 
tatb.  6.,  roelcbe  ftabritation  non  Sünb^Mjem, 
€($a$teln  unb  öo&ftiften  unb  ipanbel  mit  ^a^« 


unb  Sutter  treiben.  6.  erhielt  1319  6tabtre$te.  — 
3)er  ^rei«  ^abetf^roerbt,  ber  fflbti^fle  ^eil 
ber  ®raff<baft  ©laft,  jä^lt  auf  791  qkm  (1880) 
62  368  meift  taty.  6.  [(f .  b.l 

^abelfdbtticrbtet  Gtbittc,  Seil  ber  6ubetcn 

Babiumi  (lat„  b.  b-  mir  baben),  inbetSolf^ 
fpracbe  fotriel  rote  ytaufcb;  Habemus  Papam 
(p.  b-  roir  ^oben  einen  $apft;  im  ooöen  äßorttaut: 
Papam  habemus  Eminentissimum  ac  ReTeren- 
dissimum  Dominum,  qui  sibi  imposuit  nomea 
N.  K.),  ber  9tuf,  mit  roettfcm  na<b  erfolgter  fkipfb 
roabl  ber  Altefte  Äarbinal-2)iafon  oom  portal  bei 
Satitan«  (früher  be«  Qutrhtal«)  I>erab  bem  vet 
fammelten  Solte  ben  neuen  $apß  oertftnbigt 

9nben,  in  ber  taufmdnnifeben  9ud^fflbnnm  fa 
viel  rote  ©utbaben,  im  (Skgenfaft  ju  Soll,  roonat 
bie  Sdbulbpoften  bejetebnet  roerben. 

Qabcutd  (^rancoi«  Äntoine).  frang.  3Rufifbiri 
gent  unb  Siolinfpieter ,  geb.  1.  $fvd\  1781  }u  9te 
ji^re«,  ftammt  non  einem  beutfeben  Sater,  ber  ii 
ber  fran).  Armee  al«  SWufiter  biente,  erhielt  feiie 
9lu«bi(bung  tmparif er Äonf ematorium  unbnmrbe 
ein  geföäftter  Siolinfpieler  unb  ^ebrer,  tfxQnttt 
fi$  aber  namentlicb  bur4  bie  SHrertion  ber  äob^ 
jerte  unb  Opern  au«.  2>ie  Äonjerte  be«  parifer 
^onferuatorium«,  beren  Seituna  $.  1828  bei  ifcra 
9leugeflaltung  überna|m,  flnb  burdf  ibn  berfi^mt 
geworben,  unb  audjj  um  bie  Äuffübrangen  ber 
Großen  Oper,  an  ber  er  na<b  ftreu|er«  Abgang 
bi«  1846  K apedmeifter  mar ,  ^at  er  fid>  SerbieiAe 
erroorben.  (St  ftarb  ht  $ari«  8.  gebr.  1849. 

Habent  raa  fata  Ub«UI  (lat.),  «bie  9äd^ 
lein  b^ben  tyre  S<(i(tfale»,  ©tat  au«  be«  Zerenthi* 
3Rauru«  «Carmen  heroieum»  (Ser«  258). 

ffcrtetfelfctreiftc*  nennt  man  in  Sknprn  eint 
SCrtSolt«geri$t,  ba«  im  baqr.  fträlanbe,  urfprftn^ 
lt(b  in  bem  Gebiete  jroifcben  Stangfad,  3far  un^ 
fjnn,  bo*  aueb  anberro&rt«  na<bgeabntt,  fol^ca 
ftttlic^en  Seraepungen  Sü^ne  m  wrfc^affen  fuebr, 
roeldbe  bem  nrm  ber  orbentlicben  3fuft«  unemk^ 
bar  ftnb.  ©eij,  Sßu^er,  unerlaubter  gef^le^tR^er 
Umgang  u.  bgL,  ©ißtür  ber  Beamten,  aber  aueb 
bo<6fa^renbe«  SBefen  unb  unmoraltfAer  Skmbel 
ber  ©eiftltcben  ftnb  bie  geroöbnltdben  Snllagqmnttr. 
2)ie  ^rojebur  unb  9te<btfpred^ung  foü  oon  einer  gc? 
Reimen  Serbinbung  au«ge^en,  beren  SBefen  bi«  je$t 
noeb  ein  unentyüdte«  (Se^etmni«  ift  SSknn  bie  iura 
alaubroürbigen  unbfür  bie  SBabrpett  i^rer  ®ef(b«(^ 
btaung  bfirgenben  Männern  angetlagte  Skrfon  auf 
roteberbolte  briefliche  Serroamungen  nu^t  jur  %e\- 
feruna  gebraut  roorben,  erfc^einen  pldglkb  ht  einer 
buntein  9tad)t  ^unberte  von  uermummten,  ge= 
fcbroöriten  unb  bewaffneten  ©cftalten  vor  bem 
^auf e  berfelben,  oerfperren  alle  2lu«gdnge  unb  tra-- 
gen,  unterbrod^en  von  entfe^licber  Jfatemnuiit,  ®& 
roebrfebüffen  u.  f.  ro.,  eine  in  Änitteloerfen  oerfabte 
©trafprebigt  uorro^ne  jeboeb  an  ber  $erfon  be$ 
SBeftraften  oberfeinem  Siaentum  ft$  iu  vergreifen. 
S)ie  Sitte  foü  Stauten  unb  Urfprung  Won  baben, 
bab  in  frühem  Reiten  bie  jungen  Surfte  eine« 
3)orf«  gefallene  $tdbcften  mtt  Stutenbieben  in  ein 
&aferfelo  unb  bann  roieber  na<b  ^aufe  trieben. 
Rubere  ftnben  in  bem  ö.  einen  SReft  alter,  auf  bie 
Reiten  ßarl«  b.  ©r .  gurüdjufübrenber  JRügengertcbte. 
5)er  ®ebraucb  ift  jefet  groar  fettener,  aber  teine«? 
roeg«  erlogen;  noeb  1883  fanben  mehrere  &.  ftatt 

«nberl  föranj  BEaoer),  beutf  4er  fiir^enmujiter, 
aeb.  12.  Slpril  1840  ju  Oberellenba^  in  9lieber> 
bapern,  trat  in  ben  geiftfi$en  Staub,  ro«r  1867—70 


$aberlanbt  —  #aljid}t  (SJogel) 


Organü!  in  fflom  unb  1871—82  SJorntapellmeifter 
in  fflegenBbutjj,  (est*  aber  f«"*  Stelle  niebet,  um 
bie  frflljer  in  ytolien  begonnenen  Mufitforfdrunflsn 
f  ortjufehtn  unb  bit  gewonnenen  Stfultate  ju  publi* 
gieren,  bie  fid)  foroohl  auf  bic  Xbcorie  roie  auf  bit 
qjroiiö  ber  filtern  »htfif  belieben.  Hn  bet  $a= 
tt|rma*2lu8gabt  (geipiin.  ©rartopf  u.  ©drtel)  bttth 
[igt  tt  fidibefonberB  lebpaft  foroorjl  bura)  £erau<*= 

Sabe  bet  SJerfe  mie  aud)  bnrd)  ibw  ©ertrettung  in 
ttti).  Steifen.  KIS  Sebrbuct  bei  lird)Hd)tn  ©efnnn-S 
ift  fein  «Magister  eWlii.  (KeaenBb.  1863)  in 
fiebnt  auflagen  unb  mebrcrn  Gberfc gungen  weit 
verbreitet. 

(tabtrlcnbt  (grtebr.t,  »gri fu (ti t rdjenrif er  unb 
^ftartjenplHjrtolflfl,  ßeb.  'il.ftttw.  1826  tu  «rtfs= 
buro,  befutbte  1846-40  bie  SeAtäo  (abernte  in 
©refiburg,  feit  1848  bie  8atibroittf(t}aftridje  Eerjn 
anftalt  iu  Ungarifdj=Slltenburg,  wo  et  1850  Seiltet, 
1854  ort.  Sßrofeffot  toutbe.  Br  ubcrnnbm  1869  bit 
Seitiina  bei  Seibenbautierfud>3ftntion  ju  @ot)  unb 
mürbe  1872  ©rofeffor  ber  Sanbwittfe&aft  an  bet 
öotbfdjule  für  ©obtnfulmr  in  SBien.  top  er  9. fflni 
1878  ftarb.  fi.  fdjtieb:  «Der  SeiDenfptnner  be* 
itöaulbeetbauinB»  ($ütenl871),  *S)it  Soiabobne* 
(SBien  1878),  «Der  allgemeine  lanbtoirtftbaft  liebe 
Wtanjenbau-  (10  Sfgn.,  28ien  1878-79)  n.  f.  w. 

fiacbrcliu  (Sari),  feiftorienmaler  geb.  in  Ober- 
efriingen  bei  ©klingen  in  SSurtteinberg  16.  tt\. 
1632,  befudjte  baB  ©omnafium  in  Stuttgart,  bann 
bie  Jlunftfdral«  bafelbft.    3m  3. 1852  toanbte  er 

f:d)  nad)  ©ufftlborf,  wo  Sdjabo»  unb  ßitbebranbt 
eine  önuptlel|rer  waren;  ben  feinet  ©egabung 
entfpteajtnbften  ^Reiftet  fanb  6.  aber  etft  in  »ilotn, 
ju  bem  et  fieb  1868  nad)  9Jlfind)en  begab.  3m  % 
1866  würbe  fi.  «rofeffor  bet  flunftfdjule  in  Stutt- 
gart; bieten  Soften  bctleibete  er  bis  1883,  roo  er 
in  ben  SXuijejtanb  trat.  ÜIS  fltftoritnmalet  fdjlief.t 
fiä)  6.  treu  an  bie  Sßeife  ffflotuB  an.    ©efonbers 

Einstig  ift  in  biefet  fiinfiitjt  ba«  1862  tn  5Dtü:id>eii 
malte  ©ilb  Huftiebung  beB  filofterB  ÄlpirBboä), 
,t  in  ber  wurrtemb.  StaatBgalerie.  S>et  frilljern 
ffelborfet  3eit  geböten  an:  »er  tob  SiäHngen* 
SSM),  feftflrmung  eine*  fllofterB  toabrmb  be-? 
auerntriegfl  (1856),  beibe  hn  ffrioarbefift.  ©olb 
nad)  feinem  eintritt  in  ©ilotuB  «telier  entftanb: 
Titx  Job  feetjogB  flarl  Sleranbet  von  SÜQrttetn- 
berg  (ffir  bie  $enogin  von  Uto4).  Unter  ben 
piftor.  ffianbgemälben  be3  batjt.  KationalmufeumB 
ift  et  mit  ber  1864  gemalten  £<ttfrellung  ^atobäa 
Don  ©aoetn  vertreten.  Seit  1866  gingen  auS  &.B 
Stieltet  in  Stuttgart  bereor:  XeielB  Slblafjjusi, 
bte  Dieb^banbe  not  Qteridit,  bie  Sefagetung  von 
©tralf  unb  unb  bie  tn  bet  Staattgaletie  aufgeftellte 
StbEatfit  oou  ©ergrab.  6.  iFt  aud)  als  ^ortratrft 
unb  3fluftRttof  aufgetreten;  in  neueftet  3'tt  lieferte 
er  eine  gröbere  ItompofiHon,  toeftbe  ber  3t'1  ber 
rtm.  Stjriflenoerfolgungen  entnommen  ift. 

9ibcrI(N  (flarl  $riebr.),  StaaMrtdjWlefirer, 
neb,  ju  .fidmftebt  5.  äug.  1756,  mar  ber  Solin 
Stanj?)omenitu8^.a  (geb.  1720,  geft.  1787), 
btr  fid)  a(B  ©etfaffet  bet  •>  allgemeinen  Seit: 
gefdjiebte-  (21  ©be.,  ©alle  1774—86)  rübmltd)  be= 
tannt  gemaajt  bat.  wad)bem  y.  bai  Stubium  bet 
ffledjte  auf  bet  Unioetfttät  feiner  ©atetftabt  beenbet, 
etbielt  et  eine  Mnflellung  bti  btr  3uftijtanjlei  iu 
SBolfenbüttet,  von  wo  et  1782  bem  Wufe  als  $ro: 
fefjot  be!  beurfd>en  StaattttttjtS  naa)  Qrtangen 
folgte.  3m  %  1786  te&rtt  er  al«  !(Jrofeffor  bti 
6tnat«red)tä  nad)  ßelmftebt  |UtÜtt,  wo  et  1799 ben 


titcl  all  ©e6.  3afHjrat  erlifelt.  «T«  ®efd)äft*tril: 
aer  be«  ©erjogB  pon  ©taunfebweig  wohnte  et  bem 
Jtongrep  in  Slaftnrt  bei.  91ad)  <Srri<t)tung  be«  86-- 
ntgteiAB  ffitfrfalcn  mürbe  et  |um  Stitglieb  ber 
ffleidj«ftanbe  unb  ber  ®efeSfommtfrton  ernannt; 
allein  Stanlbeit  nötigte  ib>,  ftrt>  von  Saffet  nadi 
©elmftebt  jurüä^u begeben,  reo  er  wenige  läge  nad) 
feinet  Snfunft,  IS.  *W  1808,  ftarb.  WM  feiner 
■?ragmati[eben®ef^id)tebcrneuefien!aiferl.ajab,l= 
fapitulationem  (Spi.  1792;  nebjt  Xnbang,  179S) 
unb  bem  afinnbbum  bt9  beutfd)en  StaatBted)IB> 
(2.  Stufl.,  3  ©be.,  ©erl.  1794—97)  begrtnbete  er 
feinen  9hif  befonberS  burd)  ba«  •Deutfdje  Staat?. 
ar*h).  (16  ©be.(  &elmft.  1796—1808). 

xatl  Subnitg  §.,  beS  nötigen  Sob,n,  geb.  ju 
erlangen  25. 3uft  1784t  ftubierte  in  ßelmflebt  bie 
iRedjte,  mürbe  1814  ftretSamtmann  in  ^affenfeli  t 
bei  ©lanttnburg,  1824  aber  infolge  einer  flrinunal; 
untetfudjuna  aogtfekt  unb  mit  ©efängniü  beftraft. 
Sad)  feinet  ©egnabignng  (1828)  lebte  et  in  %M-. 
bam,  wo  et  4. 3nn.  1858  ftarb.  §.  bat  unter  ben 
Kamen  $.  iWelinbot,  S.  Sliebhnann,  SRanbien, 
91icmanb,  meift  aber  untet  bem  Kamen  §.  G.  91. 
©elani  jablretdiebiftor.,  etdnogt.  unb  biegt.  Wo; 
mane  oeriSffentlidjt. 

^»nbetu  (flam.  Habrj,  tot.  Moni  f&gi).  Stobt 
in  bet  ©ejirfBbantrtmannfttjaft  GjaSlau  im  ML 
9äb<uen,  liegt  redjts  ber  deinen  Sajana  an  bei 
SBien^rnget  Seitbäfttnffe,  ift  Sil  eineB  ©ejirf*- 

SericbtB  unb  jablt  (1881)  1926  g.  cjed).  Bunge, 
eten  potmiegenbet  etwerbBjmeig  SWetbau  ijt.  Ut- 
runbli6^nrirbDetDrtftbontmSnfangbeäl3.3abrtj. 
alB  ein  Out  befl  BeneWftlnerfl öfters  SBtQimow  at- 
nonnt.  3)aB  ©trjlofj  mürbe  1718  burd)  ben  ©rufen 
«bolf  geltr  von  $btttng  ju  Verfing  erbaut.  3etst 
gefibrt  t?  mit  gropem  ©ninbbertS  in  ber  Umgebung 
titm  SItgrafen  Sranj  tton  Salm-9teijferfa)eib. 

©•btfet),  Sdnbergebiet  im  nbrbl.  Oftafrifa,  f. 
Hb  ef  finita, 

tmbiebt  ift  im  allgememen  ber  Kamt  für  eine 
Samtlie  btr  XagrauboDgel,  roeldje  fid)  von  ben 
Gbelfallen  burt6  tariere  uno  abgentnbetert  SlQgel 
untttfdjeibet,  bit  laum  biB  jur  Jiälfte  beB  Sajronir 
jeB  reidjen  unb  an  benen  bie  btitte  unb  vierte 
Sdjwingfebtt  unter  fidj  faft  gleid)  lang,  aber  toeit 
länger  als  bie  iwettefmb,  roeldje  wieber  üb«  bie 
etfte  bebeutenb  oottagt^  3Xe  ju  biefet  Samilie 
gebbrtgen  SSögel  baben  Ijotje  ©eine  unb  ftarlgt^ 
ttummten,  abet  jugleid)jufnmmtngebrlidtenSdjnn- 
bei.  Sie  beroobnen  oorjüglitb  grofTe  SBölbet,  jeigcii 
in  ibrem  ^luge  meb^r  ein  pfeiljd)neUeB  Sdnefien  in 
niebrigetn  Stegionen  unb  ergreifen  bie  'Stute  im 
fliegen  unb  im  Snjen.  Band)  unb  ©ruft  finb  bei 
bem  auBgetoadjfenen  SUnndjen  mit  Up  feinen, 

Parallelen,  ■;-  -.  :  "  •■.  ^vll-m  ©inben  auf 
ellttm®.  i:.t  ■  fli. .'.•'•■.:.  i  i:iü  befonbetB  wirb 
aber  eine  i*nttuini  c-i.ia  Anmiiie  mit  bem  Kamen 
ß.  (Aatnr)  belegt,  bei  weiter  ber  Ra\)n  beä  Dber= 
fieferranb  ■  i'.r  3rli;e  [un.ilurt^bit  SRaftnlikb'r 
oval,  bit  3'1'Mfl  bie  .v^ltie  be*  ;djmanje8  wenig 
flberragen'1  unb  bie  Viiute  bid,  verbaltniBmafrig 
httj  unb  breit  gefdjiiM  finb.  3«  i&*  fltbott  btt 
6M)nerr)-Uii;i  ,..  ;  ...:..'  ..rijs),  meldiet  faft 
ganj  Sutopa  bewobnt,  aud)  in  Slfien  unb  Stfrila  an- 
getroffen rootbtn  ift  unb  als  ein  liftiget  unb  vtr- 
megener  Käuber,  nielcbet  bem  ßofgeftügel  unb 
Seberroilb  pielenSdjaben  jufttgt,  fetjr  oerfolgtmirb. 
53a«  'JJtannd^en  mifjt  etwa  60  cm  in  btt  Sänge,  ift 
an  Ropf,  ftatt,  Wantel  unb  Sd)wanj  obtrfeitB 


084 


$abi$t  (fiubto.)  —  §dbshxt$ 


bitntet  afdrfarben,  teils  ins  Sfoulidp,  teils  inS 
braune  jiebenb,  an  ber  Äefyle  weil  unb  brau»  ge« 
ftricbelt  unb  bat  einen  breirgebänberten  ©cbwanj, 
frocbaelbe  ftüfje  unb  glftnjenbfcbwarie  Ärallen.  3n 
(Suglanb  bat  man  in  neuern  3«ten  wieber  ange* 
f anaen ,  i$n  jur  $agb  abzurichten.  Der  hinten; 
babid)t  wirb  jefet  als  ©perber  (f.b.)  als  befonbere 
(Gattung  oon  bem  $.  untergeben. 

«**{<$*  (£ubw.),  »omanfdjriftfteller,  geb. 
23.  fUili  1830  ju  ©nrottau,  trat  juerft  in 
baS  äöureau  eines  SRecptSanwaltS,  wibmete  fid> 
aber  fpäter  bem  Sprachunterricht  unb  fcbUefc 
lieb  f$riftftellerif<r)er  Sltftigleit.  3m  $.1857 
ficfcelte  ö.  na$  DreSben  unb  einige  3a$re  fpftter 
nacb  ^Berlin  über.  Seine  Stomane  finb:  «Der 
©tabtfdjreiber  oon  fiiegnifc»  (3  ®be„  8reSl.  1866; 
2.  »ufL  1881),  «äwei  ©öfe»  (3  »be.,  fflreSt.  1870), 
«$or  bem  ©ewitter»  (4  Sbe.,  fcannoo.  1873), 
«5d)ein  unb  ©ein»  (5  »be.,  3«««  1875),  «2luf  ber 
(Srenje»  (4  SBbe.,  9)re3l.  1879).  ©ine  Sammlung 
feiner  üRooellen  erfebien  unter  bem  fcitel  «3"  guten 
$änben»  (Serl.  1880). 

$abi4tf<btaHtntnt,  f.  unter  Hydn um. 

QabUbtQltGUt,  f.  Hieracium. 

Qabi&md)*,  f.  unter  Saite. 

{to&Uytftoalfe,  ein  jum  fceff.  ©erglanbe  gefcö« 
rigcr  SBergrüden  im  SBeften  unb  ©übwefften  oon 
ilafiel  längs  ber  untern  ftulba.  Das  ©anje  beftefyt 
aus  einer  Äette  burd&  fdjmale  Xfjäler  ooneinanber 
getrennter  Serge,  beren  Äuppen  oerfdjiebene  9la* 
iu>n  führen,  fo  ber  SSintertafttn  ober  ßarlsberg 
(522,66  m  bod)),  ber  fio&e  ®raS  (595  m  fyod))  u.  f.  w. 

£abil  (lat),  gefdndt,  gewanbt,  fdljig;  fcabili* 
tat,  ®eföidlid)feit, Sdljigfeit;  fictybabUitieren, 
firf)  als  fäbig  auswerfen,  namentlich  F\<b  bur<fc  eine 
öffentlich  Disputation  über  eine  felbftoerfafite  3>if* 
fcrtation(£abtlitationSfd)rift)  baSStedrtäum 
galten  oon  SJorlefungeu  an  einer  Unioerfität  er- 
werben. 

$abitHeten  (frj.),  anHetben,  pufeen;  inberÄocfc 
fünft:  gef$lad>tetem  (Geflügel  oor  bem  tfodjen  ober 
Skaten  bie  nötige  Vorrichtung  geben. 

{toftii  (frj.,  aber  meift  beutfcb  gefprodjen),  Äleib, 
Xracbt.  [3Bo&nlicbfeit. 

«wbitabel (lat), bewobnbar;  öabitabilUät, 

Habitaoolum  (Iat.,  pabitatel),  äBofcnung; 
auf  ©<3&iffen  baS  Äompab*  ober  9ic$tbäuSd$en. 

H*bitatio(tat.),  SBo&nung,  ffiobmmgSrccrjt; 
bie  perf online  ©eroitut  (f.  b.),  ein  frembeS  £auS 
*ur  2Bol;nung  ju  gebrauten;  babitieren,  be* 
toobnen.  [perlic^er  Slnftanb. 

Hmbitude  (fn.),  ©enm^ett,3*rtigteit,  tör, 

Sabitni  (frj.),  häufiger  IBefucber,  ©tammgaft. 

^abitucü  Reifet  aUed,  maä  burcb  ^emo^nbeit 
SU  einer  bletbenben  Gigen^eit  ober  jur  anbern  $i<\; 
tut  geworben  ift,  ohne  in  ber  urfprünalic&en  3Ric^* 
tunq  unb  ßntnridelung  eines  3nbioibuumd  not« 
wenbig  begrunbet  gu  fein,  tiefer  Slufcbrud  wirb 
f owoI)I  oon  mecban.  Sertiafeiten ,  f örperlic^en  Se^ 
meguugen  unb  fmnlic^en  Vorgängen  a(S  oon  gei* 
ftigen  S^atigteiten  unb  ©efinnungen  unb  enblicb 
oon  ßranfbetten  gebraust.  Die  SRac^t  ber  ©e> 
roö^nung  ift  bei  allen  lebenben  SBefen  auberorbent- 
lid)  ^xo%  Die  (Srjie^ung,  melcbe  ium  groften  Seil 
auf  t&r  beruht,  bat  ba^er  f orgfältig  barauf  m  a& 
ten,  baß  ni<$t$  habituell  werbe,  wa*  ber  9{atur, 
ber  ©itte  ober  ©itttidjfeit  wiberftreitet.  Dagegen 
ift  ftetö  baljin  su  ftreben,  baß  aße3  Söblic^e  unb 
Stüc^tige  habituell  werbe;  namentlich  gilt  bied  aud) 


oon  äufcem  Äunfrfertigfeiten,  weil  bie  blofe  ^bce 
in  ber  Äunft  nubt  ausreißt,  um  baS  3beal  mit 
£et$tt0tett  unb  5Rarürlicbleit  banufteQen,  fofen 
nicbt  bte  törperlicben  ^ei^idiid^teiten  (bie  ledjnif) 
ooufommen  eingeübt  ftnb. 

$*bitucUe  &t*mt$titen  nennt  man  fol^e 
ttffefttonen,  welche  fo  innig  mit  bem  ganjen  Sfc 
finben  eines  SnbtoibumnS  ourtb  (Skwöbnung  wr.- 
fcbmoljen  ftnb,  bafj  eS  ferner  unb  unrärlitb  i|f,  int 
felben  m  befeitigen. 

ffcufa«*,  f.  Äonftitution(mebi}.) 

Ö*f>Üu*  ober  £r  adjt  im  botan.  Sinne  netnt 
man  bte  Grfdjeinungäform  einer  ^flanjenart  ober 
einer  ©ruppe  analoger  ^flanjenarten,  befrümnt 
butc^  bie  ©eitenacbfen  täfte  unb  3tow)  2kt 
^auptacbfe,  je  nacqbem  fie  mtrtelförmig,  wie  bri 
vielen  IRabelbötaern,  gegenftänbia  wie  beim  Sie: 
nenfaug,  freujftänbig.  wie  beim  fiaoenbel,  gabds 
teilig,  wie  bei  ber  SDtifpel,  jerftreut,  b.  9.  o^ne 
ausgesprochene  ^kfeftmdbigceit  georbnet  ftnb. 
hiermit  Rängen  aucb  bie  ©tedun^Soerbaltniffe  ber 
SMfttter  jufammen.  ^m  weitern  ©ütne  wirb  ber 
$.  aucb  bie  SRicbtunQ  beS  ©tammeS  (aufrecht, 
fcr^inöenbjlertemb,  !ne^enb,überbdngenbu.f.©.), 
wie  aucb  burcb  bie  Stiftung  ber  fffie  unb  3rot\$t, 
b.  i.  burdj  ben  Söinfel,  ben  fte  mit  ber  ^aupta^fe 
bilben,  unb  anbere  Ser^&ttniffe  mit  beftrmmt, 
welche  ben  ^jlanjen  ein  eigenartiges  (Gepräge  m: 
leiben.  (Sine  Serglei^ung  jwifcben  berüal$a* 
oel,  ber  beutfc^en  @tcbe,  ber  xrauerweibe,  ber 
sBirte  unb  anbern  gorfr  unb  Si^bdumen,  bereu 
£aubtrone  balb  bicbt  unb  gebrungen,  batb  (oder 
unb burcbficbtig.  runbiic^.  Idnglidj,  flac^u. f.«. 
ftcb  gehaltet,  läpt  bie  gro|e  Seirfc^tebenbeit  btf  & 
unb  feine  2Bi$rigteit  für  bie  $flanjenbef<breibung, 
fowte  für  lanbfc$irftücbe  ©artenanlagen  erlernten. 

HabltmiBomfiaeitmonaohiiii^  lat.6pri(^ 
wort,  enrfprecbenb  bem  beutfeben:  bie  fiutte  mai/i 
nic^t  ben  ÜRöncb  (ber  ^ut  ma$t  nicbt  ben  Dottor, 
ber  Sart  maebt  nic^t  ben  @eier)rten  u.  bgl.);  ferner 
bem  franjöfifcpen:  L'habit  ne  fait  pas  lenoiae, 
unb  oem  italtenifcben:  L'abito  non  fa  il  monaco. 

Hiblenr  (frj.),  Sluffcbneiber,  ©rofefprec^er, 
probier;  Hablene,  Euffconeiberei  u.  f.  w. 

(^ab^bnf  gf  Dnnaftenjefcr)le4t,  ^at  feinen  ftt* 
menoonbem@cblof|e$absbura,  wdc^ber 
33tfct>of  oon  ©trafwurg,  SBerner,  aus  bieferDpna^ie 
um  1027  auf  einer  $lnbdt)e  bei  Sötnbifcb  an  ber  Bar 
baute.  3 um  erften  male  wirb  bief eS  ©<$loff eS,  beffen 
Stuinen  no$  jeht  fteben,  in  einer  Urhtnbe  oon  1099 
gebaebt.  3ur  ütit  oeS  erften  bpfcnftaufifcben  ^ 
nigS  (cbeint  eS  bem  bamaligen  Öefifeer  beS  noej  be* 
febeibenen  ©rafenguteS,  ferner  IL,  gelungen  pi 
fem.  baS  fianbgraftat  beS  obern  ^ifaneS  unb  bie 
©$trmt>ogtei  über  Älofter  unb  förebe  3Äurba4  unb 
£ujern  an  ficr)  m  bringen.  SBernerS  ©o^n,  %\> 
breebt  III. ,  befam  oon  ßaifer  ^riebrieb  I.  ben 
3üridmau  unb  als  Serwanbter  beS  gr&fliti  $W 
burgfeben  ipäufeS,  baS  1172  auSftarb.  einen  M 
oon  beffen  (Gütern  am  Sujemerfee,  äBilliSau,  6em» 
pac^  u.  f.  w.  Deffen  ©o^n,  9(ubol|,  r)atte  eine  6er< 
oorrageube  Stellung  unter  ben  fc^wäb.  ©rojiefl, 
[teilte  bem  ^aifer  ^riebrid)  II.  beoeutenbe  @eG^ 
mittel  gur  Serfügung,  wofür  ibnt  bie  ©raffcr>aft 
Slargau  verlieben  würbe.  $.S  Seftftungen  gatten 
eine  fotct)e  SluSbe^nung  erlangt,  baj  Re  gumSuri^ 
bütionSgebiete  fieben  geiftlicber  Surften  gehörten, 
ber  SBifcf öfe  oon  Strasburg,  Konftanj,  SBafct.^ur, 
©enf  unb  fiaufanne  unb  beS  SlbteS  oon  ©t.  ©allen. 


$ab*burg 


685 


©raf  fflubolf,  ber  audj  nod)  bie  ©raffcbaft  im  grid* 
gau  gewann,  binterlieb  (geft.  1232)  itvei  Söbne, 
»Ibrefct  ben  ffietfen  (geft.  1239),  8ater  beS  nacbma« 
ligen  röm.  Königs  Wuoolf,  unb  Stubolf  II.  Sie  teil* 
ten  bte  SBeftfeungen  unter  jicb,  f  obafc  Sllbrecbt  aufcer 
bem  Scbloffe  6.  bte  Sänoereien  int  Slargau  unb 
©fafc,  IRubolf  bte  ©raffet  Klettgau,  bie  ©raf* 
f haften  9tyeinfetben  unb  Sauffenbura  unb  bie  SBe« 
fljjungen  tnt  ©reiSgau  erhielt.     iwacb  bem  dies 

SerungSfifee  bW  biefe  Sinie  bie  Sauffcnburaifdje. 
n  ber  Solge  teilte  fte  ft<b  wieber  in  nvei  Sinien, 
oon  weisen  bie  eine  mit  bem  (trafen  ijobann  IV. 
1408 ,  bie  onbere  mit  bem  (Strafen  @ggo  1415  er« 
lofd).  Sauffenburg  tarn  babunb  an  ßfterreid), 
Jtlettgauging  burcfc  3obannS  IV.  (Srbtod&ter  Urfula 
auf  ben  ©rafen  Suhunb  oon  biefem  burtb  fieirat 
1687  auf  baS  fcauS  S<b»arjenberg  Aber.  Äloredbt, 
Stammvater  ber  £auptlinie,  oerpröfterte  feine  Sta 
fiftuitgen  bur<b  Jßeirat  mit  pefangiS,  ©r&ftn  von 
Änburg,  £o<$ter  be*  ©rafen  Utricb  oon  Kpburg, 
Semburg  unb  9aben,  ber  oon  ben  $erjögen  oon 
Säbringen  abftammte  unb  mit  Kaifer  grieoridj  IL 
oenoanot  mar.  3lu3  biefer  Serbinbung  ftammt 
Siubolf  I.,  geb.  1.  Stai  1218.  ber  »egrünber  beS 
Äaif  ergef<bledjtS  £v  melier  29.  Sept.  1273 
burdj  äBa^l  ber  Äurffirjten  ben  beutfd&en  Xbvou 
beftteg.  S)er  Kampf  mit  Ottotar  oon  SBöbmen  oer* 
fcfcaffte  bem  $aufe  £.  ben  ©efib  oon  ßfterreid). 
8on  ben  ©eftfcungen  feine«  äaufeS  aingen  in  ben 
f otgenben  3*itcn  bie  Ijeloetifcben  an  bie  jur  Unab* 
b&ngigteit  gelangte  ©tbgenoffenf d^aft  bie  im  (äfa& 
an  granfretd)  oerloren;  nur  bie  tn  S$ioaben  blies 
ben  bei  feinem  $aufe. 

Sfaibolf  I.  mu|te  burA  Äauf  unb  anbete  SWtttel 
feine  Sendungen  in  ber  S<btoeij  $u  oermebren,  unb 
bei  feinem  Sobe  (15.  3uli  1291)  ftanben  ftretburg, 
Supern,  3ug,  ©foruS,  Kgburg,  &) fingen,  Stoben, 
Semburg ,  Äarau  u.  f.  to.  enttveber  aanj  ober  gum 
Zeil  unter  babSburgifd&er  $errf$aft.  6r  batte 
brei  Söbne:  Hlbredfrt  L,  feit  1298  beutfäer  König, 
$artmann,  bem  er  bie  burgunb.  Krone  gumenben 
wollte,  ber  aber  föon  1287  ftarb,  unb  Stubolf  ,  ber 
anfangs  mit  Älbre<bt  bie  öfterr.  Se&ne  teilte,  bte  er 
1283  Älbredjjt  gegen  ein  Sü&rgelb  überliefe,  1289, 
alfo  oor  feinem  Sater  f  ftarb.  ÄubolfS  6obn 
3o$anne3  ($arririba),  erft  nadb  bem  £obe  beS  9to* 
terS  geboren,  warb  1308  ber  SRörber  feine*  DbeimS 
Klbrecbt  unb  ftarb  1313.  2>er  Köntg  SUbreibt  I. 
batte  oon  feiner  ©emablin  (Slifabetb ,  ber  Xodjter 
beS  äeqogS  SReinbarb  oon  jtftrnten  unb  £irol, 
fünf  Söbne:  9tubotf(geft.  1307):  griebrieb  III.  ber 
6*öne,  feit  1314  beutf^er  Kdnig  (aeft.  1330); 
Seopolb  II.  (ber  ®(orrei<be,  gcft.  1326);  3tlbre4t  IL 
(ber  Steife,  aeft.  1358);  ^einrieb  (ber  3reunbli<be, 
geft.  1327);  Otto  (ber  gcöbli^e,  geft.  1339).  9ia$ 
einem  gamilienoertrage  leitete  Kriebri4  nadj  m* 
brc<btÄ  I.  Xobe  bie  SHwierung  Dfittttidfi  unb  Seo« 
polb  bie  örb^üter  im  6ffaftr  $eloetien  unb  €<bma« 
ben.  gricbntb*  bei  6<f)önen  €obn  griebrtcb  II. 
ftarb  1322,  feine  93rüber  Seopolb  unb  $einri<b 
linterlieben  feine  @rben.  Älbredbt  IL  unb  Otto 
regierten  gemeinfam,  bte  Otto  17.  §ebr.  1339  ftarb, 
bem  feine  @6bne  ^riebrieb  IL  unb  Seopolb  IL 
(1343)  balb  im  Zobe  nachfolgten .  fobafe  auf  2U* 
bredbt  IL  unb  feiner  mdnnlicben  9ca(btommen{(baf t 
bie  Hoffnungen  bed  äaufeft  rubten.  S)effen  Ätnber 
waren:  9tubolf,  drbe  oon  £ivol  (geft.  1365); 
ftriebrieb  U.  (geft.  1362);  «Ibrecbt  IIL  (mit  bem 
Sopfe  genannt,  geft.  1395);  Seopolb  III.  (ber 


fromme),  melier  9}reis?gau,  Stlblir^,  SBregenj, 
Sonneberg  unb  ^obenberg  ermarb  unb  1386  ftarb. 
3)em  SamUienpertrage  ber  Unteilbarfett  ber  San? 
ber  gemäb  leitete  SRubolf  IV.  (ber  Stifter)  bie  fte* 
gierung.  Gr  nabm  ben  erjbersogl.  Xitel  an,  ben  erft 
Kaifer  griebrirf)  IIL  betätigte.  @d  regiert  bann  bte 
Sllbertintfcbe  Sinie  in  Dfterreid)  bid  m  ibrent  (yr< 
löfeben  1457.  —  $te  9ta<b!ommen  mbre^ti  111. 
waten :  fein  6obn  5llbvec^t  1Y.  (geft.  1404),  beffen 
Sobn  8llbre<bt  V.,  ftönig  oon  Ungarn,  ald  beut; 
feber  Adnig  (1438)  «Ibrent  IL  (geft.  1439).  Sett* 
term  gebar  ftaifer  @igiftmunb9  Softer,  dlifobeti), 
ben  fp&tern  fiönig  oon  ^dbmen  unb  Ungarn,  Sa* 
btflauS  ^ojtbumu«,  ber  1457  tinberlo*  ftarb.  — 
Seopolb  III.,  ber  »toeite  @obn  Sitbrecbt*  IL,  batte 
oier  ©ö^ne:  SBilbelm,  ber  ßbrgeigige  (gcft.  1406); 
Seopolb  IV.,  ber  $ide  (geft.  1411);  drnft  ber  ($\* 
ferne  (geft.  1424)  unb  griebrub  IV.  mit  ber  leeren 
£af$e  (geft.  1439).  Son  biefen  gemeinfcbaftltcb 
regierenben  Srübern  ftarben  9Bilbelm  unb  Seopolb 
unbeerbt.  (Smft  unb  ^riebrieb  teilten  bte  Sdnber 
ber  Seopotbtnif eben  Sinie  unter  fieb,  fobajs  drnft 
über  Stetermart,  Itämten  unb  Itrain,  grtebrieb 
Aber  Xirol  unb  bie  ßaudgflter  im  Slfaji,  ^eloetien 
unb  @<^toaben  regierte,  griebrieb*  Sobn,  Sigi^: 
munb,  enoarb  Neuenbürg  unb  ftarb  1496.  6mftd 
Söbne  waren:  ber  beutfeb«  Äaifer  ^riebri^IIL 
(als  (Sr)ber|og  oon  öfterreidb  griebridb  V. ,  geft. 
1493)  unb  5Ubr«bt  VI.  (geft.  1463).  Sed  erlern 
Sobn,  SDtarimilian  L,  beutfeber  Aaifer  feit  1493, 
braute  burdj;  Beirat  mit  9)taria  oon  SBuraunb 
(1477)  bie  reiebe  burgunb.  (Srbföaft  an  fein  5au« 
(geft.  1519).  —  Sein  Sobn  ^MultPP  0tt*>ann  feinem 
.f>aufe  bureb  Beirat  mit  3)onna  ^uana  Spanten 
unb  ftarb  1506.  3)ocb  trat  nun  eine  Teilung  ber 
Familie  unb  ber  ßaudbeT^ungen  ein,  inbem  SB^* 
lippd  ftltefter  Sobn  als  Jtarl  I.  Spanten  unb  Sur; 
gunb  erhielt.  1519  aber  atö  ftarl  V.  beutf<ber  äaifer 
marb.  ^rbinanb  L,  ber  jroeite  Sobn  ^i^ilippd, 
befam  bagegen  bie  öfterr.  sbeutf (ben  S&nber,  benen 
er  bur<b  feine  Beirat  mitSlnna  (1521),  ber  S^mefter 
Subtoigd  IL,  bed  lebten  Königs  oon  Ungarn  unb 
Söbmen  au*  bem  ßaufe  ber  3aaellonen  (geft.  1526 
in  ber  S<b(a<bt  bei  Wobacd),  no$  bief e  Königreiche, 
nebft  Wdbren,  ScbleRen  unb  ber  Sauft^  bimufügte. 
5Die  Spanif^e  Sinie  ftarb  1700  mit  König  Karl  IL, 
bie  beutföe  Sinie  ber  Habsburger  mit  Karl  VI. 
1740  aud.  —  gerbinanb  I.,  ber  ©ruber  Kaifer 
Karls  V.,  mürbe  1556  beutfeber  Kaifer  unb  batte 
fünf  Kinber:  a)  (Slifabetb ;  b)  ÜJlaximilian  U.,  1564 
beutfeber  Kaifer;  c)  ^erbtnanb  (in  Strol  unb  9tor* 
beröfterreieb,  geft.  1595),  beffen  eimtyer  Sobn  Karl 
1618  ftarb;  cf)  Katbarina;  e)  Karl  (tn  Stetermart, 
Kärnten,  Krain  unb  ®6r^,  geft.  1590).  2Rar  IL 
batte  fünf  Söbne:  ftubolf  11.,  Kaifer  (geft.  1612); 
Stuft  (geft.  1595);  SRatbtaS,  Kaifer  (geft.  1619); 
ÜRar  (geft.  1618)  unb  SUbrety  (aeft.  1621).  $on 
ber  Steirtf(ben  Sinie  (Karl,  geft.  1590)  ftammte 
auber  Seopolb,  beffen  Sinie  balb  erlofcb,  noeb  Kaifer 
gerbtnanb  IL  ab  (geft.  1637^  ber  ade  öfterr.  Sdnber 
toieber  vereinigte.  Sein  Sobn,  gerbinanb  IIL, 
Kaifer  feit  1637,  batte  sroet  Söbne:  fterbinanb 
^rranj  (geft.  1654)  unb  Seopolb  L,  Kaifer  feit 
1658.  Settern  überlebten  fttvei  Söbne:  §ofepb  L, 
Kaifer  fett  1705,  unb  Karl  VI.  Kaifer  feit  1711, 
ber  bei  ber  Seilung  ber  fpan.  SRonarcbie  bte  9tie* 
berlanbe,  Neapel,  Sicilien  unb  SRailanb  erbielt, 
unb  mit  bem  1740  ber  SDtannSftamm  beS  Kaufes 
$.  ausftarb. 


686 


Habsburger  ©ab  —  #a<$ettc 


ftarl  VI.  ^interüpl  fraft  ber  Äragmatiftben 
Santtion  feine  Staaten  ber  etnjiaen  fcodjter  üDtaria 
Sberefta  (geft.  1780),  in  weiter  Bad  ßaud  6.  bur<b 
bie  Serbmbunp  mit  bem  $aufe  Sotbrtngen  (6  abd* 
burgs£otbrmgen)  mteber  aufblähte,  unb  bie 
ibrem  (Srbe  no<b  ©alijien  unb  bie  IBulomina  |u* 
fußte.  Syrern  Öemabl  Sranj  I.  Stephan,  Sofcn 
bed  öerjogd  Seopolb  oon£otbringen,  beutföem 
Äaifer  fett  1745  (geft.  1765h  gebar  fte  «inber: 
a)  GKfabetb  (aeft.  1740);  b)2fartanne  (geft.  1789); 
c)  fcbarlotte  (geft.  174l) :  d)  3ofepb  II.  (geft.  1790), 
Jtaifer  feit  1765,  Dermalst  mit  3fabella  von  $arma 
(aeft.  1763),  bann  mit  Sofepba  oon  SBagernfaeft. 
1767),  beffen  beibe  SöAter  früj>  ftarben;  e)  äftarie 
Gbrjftine  (aeft.  1798),  ©tattbalterin  in  Ungarn  unb 
bm$ieberlanben,oeraäblt  mit  Albert  oon  Sadtfem 
Xef*en;  f)  Tlaua  Glifabetb  (geft.  1808);  g)  Äarl 
(geft.  1761);  h)  «Dtoria  Smalia  (geft.  1804).  oe* 
ntablt  mit  gerbinanb  oon  $arma;  i)  Seopolb  II., 
Ätttfer  feit  1790  (geft.  1792);  k)  Carotine,  »nigin 
9on  Neapel  (geft.  1814),  ©emablin  gerbinanbd  IV. ; 

I)  ^obanne  ©abriete  (geft.  1762) ;  m)  ftofep&a  (geft. 
1767);  n)  gerbrnaitb,  Jperjog  oon  aftobeoa  (geft. 
1806),  beffen  Sobn  granjIV.,  geft.  1846,  vier 
Ktnber  batte:  ÜDtaria  Xberefe,  Sraiu  V.  (ßerjog 
1846—59,  geft.  1875),  gerbinanb  (aeft.  1849)  unb 
Sfcatrir;  o)  2Rarie  Slntoinette  (geft  1798),®* 
uiabün  Suburigd  XVI.  oon  ffraturewb;  p)3Raiu 
mittan,  (Srjbifcbof  oon  Äöln  unb  Äurfürft,  SBiföof 
»u  SWünfter,  £oA*  unb  $eutf<&«eifter  (geft.  1801). 
—  tfatfer  fieopolb  II.  unterliefe  eine  japlrei^e  Sa« 
siUie:  1)  SRarta  Sberefia  (geft.  1827),  oerm&btt 
mit  bem  ftönig  änton  oon  Saufen;  2)  %xan\  II., 
beutföer  Äaifer  feit  1792,  ber  aber  1806  ben  beut« 
ften  tfaifertitei  aufgab  unb  ftd>  feit.  1804  ald  Äaifer 
oon  öfterreid;  Sranj  I.  nannte;  3)  gerbinanb  III., 
©rofebenog  oon  Sodcana  (geft.  1824),  beffen  Sobn, 
Seopolbll.,  @rofeber)og  1824—59,  geft.  1870, 
fe<fcd  Ämber  batte;  4)  SWaria  Unna,  bie  1809  iu 
$rag  ald  Stif tdbame  ftarb;  5)  Äarl,  ber,  ald  Selb« 
berr  berübmt,  1847  ftarb  unb  oier  Söbne  unb  jwei 
Sdjbter  bmterliefr;  6)  Sofepb,  geft.  1847  ald  $a* 
latin  oon  Ungarn  unb  jtoei  €>öbne  unb  &wei  %bty 
ter  binterlaffenb;  7)  äRarie  Glemeutitte  (geft.  1801), 
oermdblt  mit  $ranj  I.  oon  Sicilien;  8)  Sluton, 
aeft.  1835  ald  Oropmeifter  bed  2>eutf<ben  Drbend 
tit  Cfterrei<&;  9)3obann,  ber  1848  beutfeber  Sleitfafc 
oertoefer  warb  unb  1859  ftarb;  10)  Sautet,  bid 
1848  SBijefönig  oon  ffltailanb,  geft.  1853  mit  bin* 
terlaffung  oon  fünf  Söhnen  unb  einer  Zoster; 

II)  fiubwig,  t.  t.  Belbjeuameifter,  aeft.  1864: 
12)  Mubolf,  geft.  als  Äarbtnal  unb  jfarftbifebof 
oon  Qlmftfc  1831.  —  Äaifer  $ratu  II.  batte  fieben 
Äinber :  3Rarie  fiuife,  ©emabtm  Sapoleond  I.,  geft. 
atö  derjogtn  oon  $arma  1847;  Serbinanb  I.,  Kau 
fer  feit  1835,  ber  1848  bie  Regierung  nieberkgte 
unb  1875  ftarb;  SRaria Glementine,  ©cmablin be* 
1851  geftorbenen  Srinien  fieopolb  oon  Statten 
(geft.  1881) ;  fieopoUmte  Caroline,  aeft.  ald  Semab* 
fin  bed  ^atferd  $ebro  I.  oon  SrafUien  1826;  &<u 
roUne  ^erbtnanbe,  Gtanabftn  bed  Storni  griebrieb 
9(uguft  II.  oon  6ad>fen,  bie  1832  ftarb;  äRaria 
nvna,  geft.  1858;  granj  ftatl  3ofep^  geb.  7. 3>e> 
1802.  ^eft.  8.  Maxi  1878.  Hu*  be*  (ektern  dbe 
mit  ftneberite  6opbie  S)orotbea  (geb.  27.  San. 
1805,  geft.  28.  SXai  1872),  Zoster  König  Wtäfu 
utilian  Sofepb*  »on  Sägern,  entfprangen  oier 
6öbne:  ber  feit  1848  regierenbe  Staifer  granj  3o« 
fepb  I* ;  Serbinanb  3ßarimi(ian  Meplj,  geb.  6. 3uU 


1832,  feit  10.  Kprit  1864  ate  2Ra|inrilkn  I.  M\a 
oon  aRerito,  geft.  1867;  fori  ftibnrig  %m\)  9b 
ria,  geb.  30. 3uli  1833;  £ubtoia  Sofe^i  Snton 
Victor,  geb.  15.  SDtai  1842.  —  Sie  Stammlanbe 
bed  ^aufed  Jtn0en  ber  Familie  grobenteü^  oec« 
loren ,  atö  bte  €>djpoeh  fict>  unter  »Ibre^t  I.  oom 
3)eutfAen  Mei<be  lodrib;  bie  legten  3kftWötn  in 
ber  Scbroeia  mürben  1802  an  biefe  abgetreten.  5)ie 
Stammburg  blieb  faft  150  Sabre  na<b  Slubolfi  L 
@rbebung  )um  röm.  5^nig  no^  ein  Seftltum  bed 
$aufe8  Ofterreidb*  Süd  aber  ber  $er}og  gritbri^ 
oon  ßfterrei(b  wegen  feiner  8nbangli<bteit  an  bn 
$apft  Sobann  XXIII.  in  ^t  unb  Sann  geriet 
unb  einen  groben  Xeü  feiner  Seft^unger  oerbr, 
fiel  au<b  bie  Sura  an  ben  fianton  Sern. 

Sal.  9töpeQ,  «$ie  trafen  oon  6.»  (^aQc  1832); 
Surft  SiAnotoffi,  «@ef<bi4te  bed  $aufe&  $.i 
(8  »be.,  ©ien  1836-37). 

$*b$b*zfitz ©ab  ober  Sd^insna^erSab, 
f.  unter  Sdbtn^nadb« 

<>aM^eutt,  foniondbauptort  im  elfa^lotbring. 
Seiir!  Dberelf  ab.  ibreid  SWülbauf  en,  liegt  8  km  fük 
öftliÄ  oon  SRfllbaufen  an  ber  Sinie  äRfllMa^ 
33afel  ber  (§lfafe«2otbringif<ben  Stfenbabn  unb  am 
Joarbtmalb  unb  Mit  (1880)  1878  faft  audfölietfu) 
tatb.  @.  $.,  eSemalS  eine  f leine  befefägte  Stobt, 
geborte  gu  ber  &errf(baft  Sanbfer  unb  beftanb  te 
rcitd  im  8. 3a$rb.;  758  würbe  ed  beraÄloftetiu 
St.  ©allen  uer lieben,  1468  burdb  bie  6#©eijtt 
niebergebrannt. 

0aM«ibe  nennt  man  biejenige  Seibeni<bafL 
in  melier  oad  Streben  na$  Sefift,  bef onber*  im 
(^elbbeftb/  eine  berartig  beftimmenoe  (Skvalt  wita 
ben  SRotioen  bed  SRenfdpn  erlangt  bat,  ba|  einer: 
feitd  alle  anbern  9ifidfi4ten  baoon  jurüdatbränöt 
unb  alle  SNittel  gut  (Srreufcung  jene«  Stefe  am 
tuenbet  werben,  änbererfeitd  ber  Seftft  lebiglty  w 
f  oltber  unb  um  feiner  felbft  willen,  nimt  }u  anbern, 
wertooQern  3weden  erftrebt  wirb.  $.  tft  Uäfyäb 
bauftg,  aber  m$t  notmenbig  mit  0eii  (f.  bjot* 
bunben;  benn  ed  jeigt  ft<b  oft,  bafe  ber  .pabfäitige, 
gerabe  weil  er  ben  93eft|  mqt  ald  ein  oemünftig 
ju  oerwenbenbed  Mittel  für  böbere  3»ede  j» 
Idbäfeen  weib,  unter  Umftänben,  wenn  iraenbein 
lebbaf ted  (^elüft  in  itjm  auftauet,  pa  ^mdofeftei 
^erfebwenbung  fub  anreiben  labt 

HabmeÜA,  f.  Xylopia. 

«a(6a  (Sa),frflber  SRio  6a$a ,  StabtimStift 
3Äagbaiena  ber  bereinigten  Staaten  oon  Gobrabia 
in  Sftbamerila,  mit  8000  (S.,  an  berSalanctla 
genannten  9Rünbung  bed  Rio  be  la  &a$a  in  toi 
tf  araibiföe  SReer. 

&*ä)i  (fr),  hachis,  oon  h&cher,  jerboden),  ein 
Oericbt  aud  oebadtem,  mit  ßapero,  Zitronen  inb 
anbern  f<barfen  3ngrebienjien  gemif&tem  %|M; 
baebieren,  baaen  (befonberd  mit  bem  mtp 
meffer);  f<braffteren;  Hachure,  Scbraffieno^. 

JüAuAutg,  Stobt  in  ber  preufc.  *co»mj 
.öeffensSaffau,  »egterungdbegirl  9Btedbaben,  firal 
Oberweftenoalb.  2  km  oon  ber  9üefter  unb  50 km 
oon  Shnbura  a.b.Sabn,  ift  Stfe  eine^^nttdgerw 
unb  yoeier  Oberförftereien,  bat  ein  alted  buw» 
üieftbentfcblob  ber  trafen  Saon  unb  a^ltjlw 
1411  6.,  weldfte  ^onwann.  wutomtagen,  $mb 
waren  oerfertigen,  oier  Oeroereien,  eine  gdrbero, 
eine  Bierbrauerei  unb  eine  *Wablmüblc  uiiterbaU«. 

$act)ette  (Soutd  (Sbriflopbe  Sr(utcoid),  penw» 
ragenber  fran*.  Serleaer,  geb.  5. 9R«  180öjuw 
tbel  in  ben  3lrbennenA  befugte  bie  bb^ere  Sormab 


i 


Hacbis  —  $ädcl 


687 


f<fcule,  wibmete  fitb  bann  einige  Jtabte  bem  Unter« 
ri<tt  unb  grünbete  1826  eine  SJerlagdbucbbanb« 
(ung  in  tyarid.  ßr  begann  feine  gefcbäftlicbe  Xfyk 
tigfeit  mit  ber  Verausgabe  t>on  Scbulbücbern  fo« 
wobt  für  ben  elementar*  rote  für  ben  böbern  Unter- 
riebt  unb  enielte  hiermit  namhafte  (Srfolge.  Unter 
anberm  erfroien  bei  ibm  eine  Sammlung  oon  franj., 
grieeb.  unb  lat.  Älafftlern,  welcbe  mit  Kommentaren 
von  ben  berübmteften  ©elebrten  nerfeben  mürben. 
£m  %  1830  beteiligte  ftcb  fr  ald  Kampfer  bei  ber 
ftulireuolution;  aua  mar  er  1848  bei  ber  ®rün« 
bung  bed  Comptoir  d'Escompte  in  $arid  beteiligt. 
3)ic  beiben  Scbroiegerföbne  &.d,  Souid  ttntoine 
iBrlton  unb  (Smile  Setup  lier,  traten  1844 unb 
1848  atd  £ei(baber  ein,  fpäter  aueb  bie  Söbne  Sil« 
freb  unb  ©eorgeft  ö.  (geb.  28.  gebr.  1838), 
welche  bad  ®ef<bW  nacb  bem  31.  3uli  1864  erfolg» 
ten  iobe  $.d  unter  ber  Sirma  Valette  u.  (Somp. 
fortführten.  2)er  Serlagdtatalog  weift  eine  grofje 
iWannigfattigteit  auf;  iu  ben  befannteften  Unter« 
nebmungen  geboren  bie  «Bibliotheque  des  chemins 
de  fer»,  bie  «Bibliotheque  variee»,  welche  SBerfe 
oon  (Suiaot,  £amartine,  Sictor  pttgo,  ©eorge 
Sanb  u.  a.  enthält;  eine  ftudgabe  ber  frans.  Älaf  ju 
ter  unter  bem  xitel  «Les  grauds  6crivainB  de  la 
France»,  «La  Revue  de  l'instruction  publique», 
•Le  Manuel  de  l'instruction  publique»,  ferner  bie 
unter  bem  Xitel  «Guides  Joanne»  betannte  Samnu 
(ung  oon  SReifebanbbücbern  u.  a.  3)ie  tnpograpbi« 
feben  Seiftungen  treten  befonberd  in  ben  $racbt« 
ausgaben  ber  Quangelien,  bed  Starte,  bed  «Don 
Quixote»  unb  ber  Safontatnefdjen  gabeln  mit  ben 
3Uuftrationen  oon  S>or<  beroor.  ©ro$e  SSerbret« 
tung  bat  aueb  bad  1855  in  Scrbinbung  mit  SR.  6. 
fiabure  begrünbete  «Journal  pour  tous»  gefunben, 
melcbedjipäter  in  ben  SJefih  bed  lefctern  allein  über« 
ging,  üftaeb  bem  $obe  zllfreb  $.$  unb  Soutd  Sin« 
toine  »rttond  (aeft.  19.  Bug.  1883)  ftnb  aegenwär« 
tig  bie  SBeftfeer  bed  ©efcbftftd:  ©eorged  ©.,  «mite 
unb  Slrmanb  Zemplier,  ©uiüaume  Srlton  unb 
Wen*  gouret 

Haohls(frs.U.$acb^ 

Haoienda  (fpan.).  £anbgut,  SReierei;  Ha- 
ciendero  (Hacendado),  Seftfeer  einer  H. 

Hao  ltur  ad  artra,  auf  biefem  SSege  gebt 
e&  tu  ben  Sternen,  b.  p.  bie«  tft  ber  2Beg  sunt 
»ubm,  ditat  aud  Sirgild  «fineid»,  IX,  641. 

4>*<f**rt  (3an),  f.  £  a  d  e  r  t. 

4tafc,  f.  gerf e. 

{taeft  (fr},  pie,  engl,  pick),  (harten*  unb  3Wer* 
mertjeug  jum  auflodern  unb  anbaufein  ber  (Srbe 
(f.  unter  ®  artengerate);  in  mannen  (Segenben 
au<b  fooiel  wie  $£t  ober  Seil. 

9<Hfefcrct  ober  lumbal,  fr*,  tympanon,  ital. 
salterio  tedesco,  ber  Vorgänger  ber  Alaoierinfrru« 
tnente,  tft  ein  alte«  betannted,  aber  jefrt  etma  nur 
noeb  bei  ber  Xanxmuftf  ber  niebern  äsoltdflaffe  ge« 
br&ucbltdbed,  bttlföaHenbed  trierediged  Xafteninftru; 
ment.  Stuf  ber  Wefonanj  laufen  aebrebte  Stege, 
welche  bie  «ueu  ober  brei^örigen  $ra^tfaiten  bal« 
ten.  3)er  Umfang  betrügt  gemöbnltdb  brei  Oftauen. 
3>ie  Saiten  werben  mit  jroei  feoUüöupelcben  ge« 
f (biegen,  bie  auf  einer  Seite  mit  Judp  ober  Seber 
umwunben  ftnb.  3)ad  6-  würbe  )u  Anfang  bed 
18.  3abrb.  bureb  fiebenftreit  uerbeffert  uno  als 
«$antaleon»  wteber  in  bie  Jtunftmufi!  einge* 
fübrt,  obne  ft<b  biet  auf  bie  Stauer  balten  %\x  tonnen. 

<y<cfel  (Srnft  ßeinr.),  au$geaei<Jbneter  9latur« 
fotfeber,  geb.  16.  $ebr.  1834  }u  $otdbam,  befugte 


ba£  ©pmnajium  in  SRerfeburg  unb  wibmete  ft$ 
feit  Oftern  1852  ;u  Berlin  unb  aBü^burg  natur« 
wiifenfcbaftlicben  unb  mebij.  Stubten.  $a$bem 
er  bebufd  bed  Stubium*  ber  niebern  Siertlaffen 
wiffenf<baftli<be  Reifen  na<b  ^elgolanb  unb  nacb 
Ww  gemalt,  promovierte  er  1857  gu  ©erlin  uno 
legte,  nacb  einem  langem  Stufentbalt  in  äBien,  1858 
bad  mebij.  Staatdeiamen  ab.  Qx  nabm  bann  feine 
uergleicbenb«anatom.  unb  biftolog.  Stubten  wieber 
auf  unb  unternahm  1859—60  eine  wiffenföaftlicbe 
Keife  bureb  Stalten  unb  Sicilien.  511S  b^uptföcbs 
liebfte  Sru<bt  oerfelben  erf  cbien  ba*  $rac^twert  über 
«3)ie  Sftobiolarien»  (8ert.  1862,  mit  Sltlaö).  3n« 
pifeben  b^tte  ft<b  $.  im  Wrübjabr  1861  m  $tna 
für  oerglei<benbe  Anatomie  habilitiert,  übemabm 
aber  balb  bad  §acb  ber  allgemeinen  unb  fpejteüen 
doologie.  3m  3*  1862  erhielt  er  eine  au|erorb. 
unb  Oftern  1865  eine  orb.  $rofeffur .  na$bem  in 
Sena  ein  eigener  Sebrftubl  ber  Zoologie  errietet 
worben  war.  ftufier  über  allgemeine  unb  fpejielle 
3oolopie  erftreden  ftcb  feine  Sorlefungen  auch  über 
uergletcbenbe  Snatomie,  Sntwidelungdgefcbi^te, 
ßiftologie,  $al&ontologte  unb  anbere  von  igm  als 
mit  ber  Soologte  innig  oerbunben  betrachtete  SHS« 
ciplinen.  Seine  ^orfegungen  betreffen  gröbtenteild 
bad  ©ebiet  ber  ntebern  Seetiere  unb  uor  allem  jene 
tiefften  unb  bunfelften  Legionen,  in  benen  bad  fie« 
btn  mit  ben  einfachen  unb  unooütommenften*  Or« 
ganidmenformen  (oon^.  ald  $rotiften  m  einem 
eigenen  neutralen  organif<ben9taturreto)  nifammem 

!|efa|t)  beginnt  2)ad  SDiaterial  gu  btefen  Unter« 
udfnutgen  fammelte  $.  auf  Keifen  nacb  ben  fiüfteiu 
gebieten  ber  9iorbfee  unb  bed  SRittelmeerd.  Eid 
grüßte  berfelben  erfebienen  bteäRonograpbien  «fiur 
(Intmtdelungdgefcbtcbte  ber  Sipbonopbaren»  (Utr. 
1869)  unb  über  bieäRoneren  tn  feinen  «Siologi* 
feben  Stubten»  (9b.  1,  £pj.  1870). 

3)iefe  arbeiten  nebft  einer  groben  SCmaM  anberer 
Euff&fte  in  Sacbjeitföriften  btlbeten  bte  m\%  für 
6.d  aügemetne,  tn  bad  (Gebiet  ber  Katurpbilof opbie 
fadenbe  Hauptarbeiten»  unb  indbefonbere  für  bie 
Seiftunaen  im  ©ebiete  bed  S)arwinidmud  unb  ber 
Sntwicfelungdtbeorie  überbaupt,  beten  ^örberung 
er  ald  bad  wef entlubfte  Riet  fetner  wiifenfcbaftlicben 
SBeftrebungen  anhebt,  unter  ben  beutfeben  Katur* 
forfebern  bat  ftcb  $.  guerft  offen  unb  unbebingt  )u 
©unjten  ber  S)arwinfcben  ityoxk  audgefproeben. 
^n  feiner  breibAnbigen  SDtonograpbie  ber  Ealf« 
febwamme  uerfuebte  er  auf  ©runb  oodftclnbiafter 
Spejialf orfebung  »bie  analntifcbe  Söfung  bed  $ro« 
blemd  uon  ber  dntftebung  ber  Arten»  gu  geben. 
$tuf  @runb  ber  Sorlefungen,  welcbe  er  im  SBinter 
1867—68  in  f^ena  bielt,  entftanb  bie  «9catür(i(be 
Scb5pfungdgef(bi4te»  (Serl.  1868;  7.  Aufl.  1875), 
bie  in  niete  Sprachen  überfefet  würbe.  Sie  fpe« 
»ede  Enwenbung  ber  (Sntwtaelungdlebre  auf  ben 
urfprung  bed  SJtenf  eben  entbAlt  bie  «flntbropogenie« 
(fipg.  1874;  8.  Hufl.  1879).  Sein  eigentliches 
Hauptwerf  aber  ift  bie  <* ©enereUe  SRorpbolqaie  oer 
Oraanidmen»  (2  SBbe.,  Serf.  1866).  Son  &d  PO« 
puUren  Schriften  ftnb  fonft  no<b  bie  Vortrüge: 
«über  Xrbettdtetlung  im  9tatur>  unb  SRenfcben« 
leben»  ($erl.  1869),  «über  bie  ßntftebung  unb 
ben  Stammbaum  bed  ÜRenfcbengefcbtecbtd»  (93erl. 

1870),  «S)ad  £eben  in  ben  größten  9Jieeredttefen» 
mtxi  1870)  unb  bie  «Slrab.  Äoraüen»  (»er(.  1876) 
berooriubeben.  S)ad  ÜÄaterial  gur  legten  Arbeit 
lieferte  ibm  eine  @?turfton  nacb  ben  KoraQenbAnfen 
bed  ftoten  SReerd  (1878),  für  welcbe  ibm  ber 


688 


§adetbetft  —  ßatfert 


©&ebioe  oon  ftgmrten  einÄrieg^iffgur  Verfügung 
aefteüt  batte.  Später  bat  $.  fic^  oorjugäweife 
ber  oergleicbenben  SeimeSgef  c&icbte  gugewenbet  unb 
in  feinet  «&afträa*ä$eorie»  ein  umfaffenbe«  QtnU 
wictelunaSgefefe  für  ba$  aanje  Sierreicb  aufgeteilt. 
SDicfe  ßebre  bef  ämpftenSRicbaeli«,  §i3,  Semper  u.  a. 
gerner  erfcbien :  «2)a3  Softem  ber  SRebufen.  Grfter 
Seil  einer  ÜUlonograpbie  ber  2Rebufen»  (3ena  1880, 
mit  ^arbenbrud  tafeln),  worin  bie  3«W  ow  formen 
biefer  Sierflaffe  um  ba$  $>retfa$e  vermehrt  wirb. 
3m  SBinter  1881/82  reifte  £.,  um  bie  Urwälber  ber 
Sropen  au  befucben,  über  33ombap  nach  Geglon,  wo 
er  oier  Monate  blieb.  ©inen  SBericbt  barüber  geben 
feine  <tfnb.  »eifebriefe»  (»erl.  1883). 

^Ädfelbeta  ober  ipadelnberg,  ber  in  Sagen 
vielgenannte  Söilbe  Kläger  unb  gü&rer  be$  Söütenben 
Öeer8,  wirb  mit  einer  biftor.  $erf önlic&lett  ibentu 
friert,  nämlich  mit  bem  $an3  oon£.,  angeblich  \)tx- 
goal.  braunfchm.  Dberjägermeifter,  geb.  1521  unb 
aejt .  1581  ju  ffiülperobe,  wo  unweit  ber  Dfer  unb  ber 
Gifenbabnftrecte  ättenenburgsSc&laben  (£annooer) 
im  f  og.  Steinfelbe  auc$  ber  1672  erbaute  »Älöpper* 
trug»  liegt.  Qn  bem  ©arten  be*  lefttern,  früher 
©otteäader  oon  ffiülperobe,  wirb  auf  einem  Seiten; 
ftein  no$  fein  99Ubni3  pejeigt:  ein  auf  einem  SWaufc 
tier  reitenber  SRann  mtt  Sled^^aube  unb  we&enbem 
SWantel,  ber  in  ber  dienten  einen  Streitt)ammer,  in 
ber  Sinten  einen  Kiemen  hält,  an  welkem  er  einen 
fiunb  leitet.  @m  anberer  £unb  lauft  frei  nebenher. 
SBermunbet  oon  bem  $auer  eines  erlegten  ffitlb* 
f  d&weinä,  foll  $.  fterbenb  ben  SBunfö  au&gefpro«hen 
fyaben,  ewig  jagen  gu  tonnen.  Seitbem  jagt  er  am 
Fimmel  fcin  big  and  Gnbe  ber  SBelt,  na<$t3  mrifdjen 
11  unb  12  Uhr,  vorauf  fliegt  ber  9ia$trabe  (na$ 
anbern  bie  SufeUrfel,  eine  grofte  dule),  bann  tonis 
men  bie  fläffenben  fytnbe  unb  barauf  $.  3)ie  Sage, 
vielfach  oariiert,  ift  in  ber  iparjgegenb  weit  oerbreü 
tet,  auch  am  SoUing  unb  an  anbern  Orten.  $er 
pb9fiföe  Urfprung  berfelben  ift  wofcl  im  tofenben 
Sturmwinb  ju  Jüchen.  Sie  $erfon  beä  Sßilben  3^- 

8er£  wirb  auf  ben  ©Ott  2Boban  gebeutet:  noeb  jefet 
eifct  er  in  norbbeuttoen  ©egenben  2öobe,  SÖoen- 
jäger  u.  f.  w.,  unb  oer  Stome  £.,  nötiger  $a<fel- 
bernb,  i(t  oon  3.  ©rimm  bureb  2Rantelträger  er* 
!lärt,  wte  nach  ber  norb.  DJiptpologic  aueb  Obin 
einen  Hantel  bat.  Sgl.  Scframbacb  unb  SB.  SKüller, 
«»ieberfäc&fif<be  Sagen  unb  ÜRäräen»  (©ort.  1854). 
t>*&cm  (ber),  ein  $aft  ber  Scbmmeralpen  im 
föweij.  Santon  Öc&wpj,  oerbinbet  ben  SBallfahrtfc 
ort  ©mfiebeln  mit  bem  fcauptorte  Scfyops.  3>er 
9Beg  über  ben  $.  jiefct  fi<&  als  gah*n>eg  oon  Gin; 
fabeln  (881  m)  ffiblicb  burefr  ba*  einförmige  2Bie, 
fentfal  be*  8ttpba<&e&  tu  bem  3)örfc^en  Sllptyal 
(993  m)  unb  fteiat  bann  al*  rauher  Saumpfab, 
gum  Seil  finüppelweg ,  über  bie  j umpfigen  Staben 
ber  linten  £^alfeite  jur  $a^dbe  hinauf,  welche 
1393  m  über  bem  SReere,  11  km  fübfflbweftli^  von 
(Sinftebeln,  4  km  norbnorböftli$  oon  S^wjj  ^wi= 
f<ben  bem  tagten  ge^^ont  bed  Kleinen  üwptfpu 
(1815  m)  unb  bem  $ob»töcf(i  (1521  m)  liegt,  ein 
Heine*  9Birt3$au3  unb  eine  Kapelle  trägt  unb 
ftböne  Hu^fid)t  auf  ben  Sierwalbftfttterfee  unb  feine 
SSerge  bietet.  $on  ber  $ö^e,  weUbe  bie  gBafFer* 
febeibe  jwif^en  ben  (Gebieten  ber  £immatb  unb 
Keub  btlbet,  fentt  ft^  ber  $fab  fteil  unb  fteinig 
nacb  S^W93  (514  m)  ^inab ,  bad  (oon  Ginfiebeln 
au§)  nacb  etwa  4Vsftünoigem  Slarfd^e  erreicht  wirb. 
<>aitcnfitft  (Pes  calcan^us),  angeborene  ober 
burc&  firantgeit    erworbene  ^erunftaltung  bed 


^u|ed,  wobei  ber  tefetere  niAt  mit  ber  %vMjlt, 
fonbern  nur  mit  ber  §ade  ober  ^ferfe  ben  äoien 
berührt  unb  fo  mit  bem  Unterfcbentet  einen  \fä/t* 
SBintel  bitbet,  entfielt  meift  bureb  SBerlürjung  bH 
oorbern  Sc^ienbeinmudfeld  unb  be§  furien  wänz 
beinmudteld  unb  erf  orbert  ju  feiner  Teilung  ^urd^ 
f  d^neibung  ber  Sebnen  ber  oertürjten  Würfeln  uut 
girierung  beS  gube$  in  feiner  normalen  Stellung 
bureb  ©ipgoerbanbe  ober  ort^opäbifebe  SRaf^nen. 

&aHt ttiiuQ,  f.  Sädt f  el. 

$<Mfart (3«n)  ober  &  a  da  a  r  t ,  £anbf<bafäraal«r 
unb  SRabierer,  geb.  1635  ju  Slrnfterbam,  gehört  b« 
romantifd^en  9H$tung  ber  (oüanb.  ßanbfdpaft  ci, 
welche  bamatö  bureb  Swanefelb,  3<>b.  ®oti  tutb 
jBgnader  oorgüglid^  vertreten  war;  bo^  ift  fein 
garbenton  im  augemeinen  nü<bterner.  Seine  Sot: 
Gebe  für  gro^e  ©ebirgSimtrifie  führten  i^n  oft  na4 
ber  Schweift.  3)ie  Staffagen  ju  feinen  Gfanälta 
beforgten  äbriaen  oan  ber  Selbe  unb  3.  $ot$. 
Ö.ftarb  in  ber  ^weiten  öalfte  bed  17. 3afyty. 

vadttt  ($bil*)/  einer  ber  beritymteften  Soa^ 
f^aftömaler  bed  18. 3afcb.,  geb.  }u  $ren)ku  in 
ber  Utermari  15.  Sept.  1787,  tarn,  naqbem  er  bei 
feinem  Sater,  $!»i(ipp  $.  (geft.  1768),  unb  tan 
in  ©erlin  bei  2t  Sueur  PC  bie  nötige  te^nijte 
gerrigfeit  im  Beiebnen  unb  Scalen  erworben,  aui 
bereit«  aU  Sanof #aft3maler  mit  6rf  olg  aufgetreten 
war,  auf  Suljetö  (Stnpfeblung  ju  bem  SaronOlt 
hoff  in  Stralfunb  unb  bur<b  biefen  juerft  wut 
Stod^olm  unb  1765  nach  $art3.  Son  ba  btyb 
er  fich  1768  mit  feinem  Sruber  Sodann  ©ottiirt 
nach  Stalten.  3n  9lom  lieft  ihm  Die  Äaiferin  Äc- 
tbarina  fed^d  ©emälbe  für  $eter^of,  wel^e  bie 
Seefracht  bei  ^feffedme  (1770)  unb  bie  bfirauf. 
folaenbe  Verbrennung  ber  türf.  glotte  barjteüen 
tollten,  auftragen.  Um  aber  ben  AünfHer  in  bei 
Stanb  ju  fefeen,  bie  SBirfung  eines  in  bie  2uft  # 
fliegenben  Schiff«  in  ber  Bkc^bilbting  ju  erreiAen. 
lieft  ber  ©raf  Orloro,  ber  bamals  mit  einernten 
einer  glotte  im  $afen  oor  Sioorno  (ag,  eine  rnfj. 
Fregatte  in  bie  Suf t  f  prengen.  2)ie  glüctli<|e  9tn^ 
übrung  beiber  ©emälbe  begrünbete  $.«  Äub». 
6r  reifte  nun  1772  nach  Sonbon,  bann  wieber  nad) 
Italien  unb  erhielt  1786  gleich  feinem  $ruber  eine 
anfteüuna,  in  Neapel,  wo  er  oielfacbe  5tu^jeichnun^ 
genoft,  bi$  ber  9teoolution^!rieg  ihn  nötigte,  M 
1799  nachgloren^  }u  flüchten.  <§r  taufte  fobann 
1803  eine  Silla  *u  Oareggi,  auf  ber  er  28.  April 
1807  ftarb.  ^nSbefonbere  würbe  bie  $rofpefc 
maierei  burdh  ihn  auf  einen  (oben  ©rab  ber$<& 
fommenheit  gebracht.  Seine  SÜBeife  ift  bie  eine* 
begabten  9)lanieriften  nad)  bem  SgöuS  Glaube 
Sorrain^.  3n  fpäterer  3ett  oemachläfftgte  er  fi4 
unb  oieted,  wa$  man  au$  feiner  legten  $ät  jn 
Neapel  unb  $ortici  fiefat,  ift  feine«  frühaeitiger« 
woroenen  glänjenben  9luf8  nicht  würbig.  über 
bad  Restaurieren  älterer  ®emftlbe  fymbelt  fein 
Senbf ^reiben  an  Hamilton:  «SulP  uso  dellaTer- 
nice  nella  pittura»  (1788;  beutfeh  oon  9üebd, 
$re*b.  1801).  Sgl.  ©oethe,  «$^ilipp  $.;  ü»< 
araphifche  Stijje,  meift  nach  beffen  eigenen  Äuf= 
f&ften  entworfen»  (lüb.  1811).  —  Seine  ebenfalls 
ald  Künftler  audgejeichneten  SBrüber  waren:  Karl 
Subwig  $.,  Sanbfcbaft^malerin  Clunb@ouadie, 
geft.  bureb  Selbftmoro  gu  Saufanne  1800;  Johann 
© ott lieb  $>.,  ebenfalls  Sanbf^aftdmaler,  geb. 
1744,  gefU773ju  93at^  in^nglanb;  SBil^ctin©., 
£iftoriem  unb  Porträtmaler,  geb.  1748.  geft.  1780 
ald  3eichenlehrer  an  ber  Hfabemife  ya  $eter^hurfl/ 


$adftü<$te  —  §adl«nber 


689 


anb  ©cora  Äbrabam  ß. 
Kunftbftnbler,  geb.  1755,  geft 


Aupferfted&er  unb 
1805  *u  fttorenj. 
ftoifftftdjte  im  engerh  Sinne  nennt  man  in 
ber  Sanbwirtf  cbaf  t  bie  jen  igen  tfutturgewfitbf  e,  welcbe 
regelmäisiß  in  Steigen  angebaut  werben  unb  bei 
benen  wäipenb  ibre*  SBa&*tum*  bet  jmifeben  ben 
einzelnen  Wanjen  ober  $ftonjenreiben  befmblicbe 
»oben  ein«  ober  mefperemal  mit  ber  $a<fe  bear* 
beitet  wirb,  teUd  um  ba*  Untraut  ju  entfernen, 
teils  um  ba*  (Srbreicb  aufzulodern,  teil*  um  ba** 
f  elbe  an  bie  $flanjen  bitwnjuftreicben,  fte  ju  bebau« 
fein.  2)ie  #.  erobern  ftcb  ein  immer  größeres 
Serrain  unb  ftnb  meiften*  an  bie  Stelle  ber  »racbe 
getreten ;  fie  nebmen  f  omobl  binftcbtlicb  ifyrer  vors 
ftüglicben  (Sinwirtung  auf  bie  »efebaffenbeit  be* 
$(der*  al*  Swtfcbenfrucbt  }wif<ben  öalmgetreibe, 
atö  au<b  ibter  Rentabilität  wegen  einen  beroors 
ragenben  $lafc  im  Srudbtwedbfel  ein,  fmb  gerabeju 
bie  Größer  ber  e?rucbtwe$fel«  unb  ber  freien  SBirt* 
föaft.  (S.  ®etrieb*fi)ftem.)  3)ie  Bearbeitung 
ber  $>.,  meldte  aUerbing*  einen  ntebt  unbebeutenben 
Stufmanb  an  Ärbeit*traf t  beanfpruebt  unb  früher 
lebtglicb  mit  berfcanb  vorgenommen  mürbe,  ge* 
flieht  lefet  melfacp  mit  Jpilfe  oon  ©eräten,  welaje 
buren  ©efpanne  tn  Setrieb  gefefct  werben,  tote 
$ferbefcaden,  Häufelpflüge,  ffulttoatoretu  fturebem 
eggen  u.  f.  w.  Su  ben  $.  im  enaern  Sinne  (im 
weitem  tann  man  baju  faft  ade  lanbwirtfcbaf tlicben 
Äulturpflanjen  afiblen,  ba  biefetben,  j.  SB.  alle 
ßalmgetreibe,  ebenfalls  in  Reiben  geföet  [f.  3)r  ü* 
lenl  unb  gebadt  werben  tonnen)  rennet  man  baupt* 

iädjlicb:  bie  Suderrübe  unb  bie  Stuntelrübe,  über* 
laupt  alle  Rübenarten  (flo&fc,  SBaffcr*,  Slo^rrübe), 
bie  Kartoffel,  bie  Topinambur,  ben  9Rai*.  ben 
Sabat,  bie  Gteborie,  bie  ftrappwurjet,  bie  SBeber* 
färbe,  ben  Safran,  gerner  geboren  ju  ben  £. 
fämtiic^c  ©emüfe*  unb  ©artenpflanjen,  Äobl,  6a« 
tat,  3 wiebeln,  ©urlen,  »obnen  u.  f.  w.  »gl. 
Sangetbal,  «$anbbucb  ber  lanbwirtfcbaf  tlicben 
$flanjentunbe  unb  be*  Pflanzenbaues»  (5.  Slufl., 
»b.  3,  ©ert.  1874) :  äBerner,  «öanbbucb  be*  3ut* 
terbaue*  auf  bem  Jtderlanbe»  (SBerl.  1875h  flrafft, 
«Se&rbucb  ber  Sanbwirtf  djaft»  (9b.  2:  «$f(anjen« 
baulebre»,  3.  SufL  »erl.  1881). 

£aef  lättber  (ftriebr.  SBilL  Ritter  t>on),  belieb, 
ter  Stomanfcbrif «teuer  unb  Suftfpielbicbter,  geb. 
1. Roo.  1816  au  »urtfdbeib  bei  Slawen,  wibmete  fi<b 
nierft  bem  $anbel*ftanb,  trat  bann  tn  bie  preuji. 
Artillerie  ein,  teerte  aber,  ba  er  feine  Äu*ficbt  auf 
Sloancement  batte,  nacb  einiger  Seit  }u  feinem 
frübern  »erufe  jurüd.  Später  wanbte  er  fiep  nacb 
Stuttgart,  wo  er  feine  litterarif<be  £§ätiateit  mit 
ben  «Silbern  au*  bem  Solbatenteben  tm  jtrieben» 

i Stuttg.  1841)  begann,  bie  juerft  im  «aRorgen* 
»latt»  erfdjienen.  2)er  frifdbe  ©umor  biefer  Stilen 
verfebaffte  bem  »erfaffer  bie  ©unft  be*  württemb. 
Dberftallmeifter*  »aron  oon  Xaubenbeim ,  ber  ibn 
|um  Begleiter  auf  feiner  Steife  in  ben  Orient  wählte, 
Sitteranfdje  grüßte  biefer  Steife  waren  bie  «Sa? 
auerreotopen,  aufgenommen  auf  einer  Steife  in  ben 
Orient»  (2  »be.,  Stuttg.  1842)  unb  ber  «$ilger*ug 
nacb  äRetta»  (Stuttg.  1847),  eine  Sammlung  Orient. 
SR&rAen  unb  Sagen.  $ur$  ben  ©rafen  Steip» erg 
bem  Köniae  von  Württemberg  empfohlen,  arbeitete 
&.  einige  Seit  auf  ber  ffinigl.  ^oftammer  ju  Stutt> 
gart,  btö  er  1843  xum  Setretär  bed  fironprinaen 
ernannt  würbe,  mit  bem  er  Steifen  nacb  Italien, 
Sicilien,  9torbbeutf<b(anb,  ^Belgien  unb  Petersburg 
maebte.    SBA^renb  biefer  Seit  oeröffentlffte  er  bie 

«#«t>ttfationl-fi«riIott.  lLthifl.  YIIL 


«SDacbtftubenabenteuer»  (Stuttg.  l&il),  eine  p* 
lungene  Sortfefeung  bed  «Solbatenteben  im  %ne* 
ben»,  fobann  «SOTärcben»  (2  9)be.,  Stuttg.  1843) 
unb  maneberlei  Keine  Sirbetten,  bie  er  in  ben  «ßu« 
moriftifeben  Graäblungen»  (Stuttg.  1847)  unb  «$i(< 
bem  au*  bem  Seben»  (Stuttg.  1850)  jufammem 
fafete.  Slnfang  1849  mit  @ebalt  jur  ^idporitton 
gebellt,  aing  er  im  9Rdn  1849  nacb  Italien,  wo  er 
@elegenbeit  nabm,  im  ©efolae  Raoeifp*  ben  gelb: 
}ug  gegen  $iemont  mitjumacben.  Racb  feiner  md> 
febr  wobnte  er  ber  Occupation  oon  39aben,  in^be- 
fonbere  ber  (Sinnabme  von  Staftatt,  im  Haupt- 
quartier bed  $rin)en  oon  $reuben  bei.  Seine  Qx- 
lebniffe  im  gelbe  veranlagten  fein  «Sotbatenleben 
im  firiege»  (2  »be.,  Stuttg.  1849—50).  ba*  febr 
beifällig  aufgenommen  würbe.  Rad)  feiner  8er? 
leiratunj  1849  nabm  er  feinen  bleibenben  Slufent« 
»alt  in  Stuttgart  ö.  maebte  1854  eine  Steife  nacb 
Spanien,  beren  (Sinbrüde  er  in  «Sin  SBinter  in 
Spanien»  (3  »be.,  Stuttg.  1855)  fcbilberte.  Som 
Aönig  oon  SBürttemberg  1859  jum  Sttreftor  ber 
fönigl.  ^Bauten  unb  ©Arten  ernannt,  bat  er  wefent? 
lieb  *ur  Serfcbönerung  Stuttgarts  beigetragen.  Set 
Sludbrucb  bed  ital.  ^riegd.  würbe  $.  bureb  ben 
jtaifer  t>on  Cfterreicb  nacb  Verona  berufen,  unb 
blieb  im  laiferl.  Hauptquartier  btö  nacb  ber  Scmacbt 
oon  Sotfenno.  JJm  3. 1861  warb  er  für  fi<9  unb 
feine  Stacbfommen  tn  ben  öfterr.  Ritterftanb  erboben. 
Racb  bem  3:obe  bed  ftdnigd  SBilbelm  I.  von  SBürt. 
temoerg  1864  au*  bem  tdnigl.  3)ienfte  entlaffen,  jo^ 
er  ftcb  tn  bad  Privatleben  jurüd  unb  ftarb  6. 3uh 
1877  in  ber  SSiua  Seoni  am  Starnbergerfee. 

SBftbrenb  ö.  früber  feine  Stoffe  ooqugdmeife 
bem  Solbatens  unb  Steifeleben  entnommen,  bot  er 
fpäter  in  «£anbel  unb  SBanbel»  (2  fflbe.,  SBerl. 
1850)  Reminiüenjen  au*  feiner  taufmännifc^cn 
3eit  Sefcterm  SBerle  folgten  «Stametitofe  @efcbtcb- 
ten»  (3$be.,  Stuttg.  1851),  «Sugen  Stittfrieb- 
(3  93be. ,  Stuttg.  1852)  unb  bie  Stomane  «6urop. 
SItanenleben»  (4  9be.,  Stuttg.  1854),  «Xer  neue 
2)onQui?ote»  (5%be.,  Stuttg.  1858)  unb  «Sie 
bunlle  Stunbe»  (5  SBbe. ,  Stuttg.  1863),  ein  ®tatn-. 
ftüd  m  bem  febpn  früber  erfcbienenen  «Slugenblid 
be*  ©lud*»  (2Ü3be.,  Stuttg.  1857);  ferner  «fiünjtr 
lerroman»  (5  »be.,  Stuttg.  1856),  «3n>Mf  SetteN 
(2  93be.,  1867),  «$a*  ©e^eimnU  ber  Stabt» 
(3  »be.,  1868).  «©efebidbten  im  3idjad»  (4  Sbe., 
1870),  «S)er  lefcte  »ombarbicr»  (4»be.,  1870), 
«3)a*  6nbe  ber  ©räftn  $atafc!p»  (1871),  «S)er 
Sturmoogel»  (4©be.,  1872),  «Stunen»  (3  »be., 
1873),  «£ain**ei<ben»(4Sbe.,1874),  «Verbotene 
gTücbte»  (1876)  u.  f.  w.  3n  ber  oon  ibm  1857  mit 
Soller  begrünbeten  illujhrierten  S^tung  «über  Sanb 
unb  3Reer»  uerdffentltcbte  er  auber  fleinern  fto« 
oellen  unb  Gablungen  aueb  bie  Romane:  «9Bc<b> 
fei  be*  £eben*»  (3  »be.,  Stutta.  1861),  «Sag unb 
Ragt»  (2  9be.,  Stuttg.  1860)  unb  «Surft  unb 
(koalier»  (Stuttg.  1865).  Qn  allen  biefen  9Berten, 
bie  jum  großen  Steil  ^ablretcbe  Auflagen  erlebten, 
befunbet  ftcb  S><  al*  *w  Begabter  Vertreter  be*  bu> 
moriftifeben  Sittenroman*.  Slucb  ift  er  mit  Srfolg 
al*  fiuftfpielbtcbter  aufgetreten.  Sein  «©ebeimer 
ilgent»,  ber  1850  in  sBien  bei  ber  ftonfurrenj  beu 
$rei*  erhielt,  unb  bie  «Stagnetifcben  Auren»  (1851) 
würben  auf  allen  beutfeben  Sühnen  gegeben.  Sie* 
fen  folgten  bie  Keinen  einattigen  Stüde  «Sc^ulbig», 
«Unten  im  £aufe»,  «SRonfteur  be  »U»,  f  owie  f  pdter 
bie  grobem  fiuftfpiele  «3ur  Stube  fefcen»  (1857), 
«SemerloreneSobnÄUSeö),  «SMarionetten»  (1868) 

44 


690 


^adfnety  —  $abbington 


ntib  «2)iptomatifd&e  Sdben»  (1873).  (Sine  ©eftftat- 
au«gabe  feinet  Söerte  (in  4  Serien  unb  60  SBbn., 
Stuttg.  1863—74;  2. »ufL  1874—76)  bat  fi.  felbft 
oeranftattet.  Seine  «2fo«gewdr)lten  SBerfe»  er* 
fd&ienen  in  20  Sbn.  (Stuttg.  1881—82).  Äud)  gab 
er  1855—68  mit  §oefer  bie  «£au«bldtter»  t)erau«. 
gn  ben  3. 1873—76  oeröffentlid&te  6.  unter  bem 
Xitel  «Sorgenlofe  Stunben  im  Greife  beliebter  @r$ 
iftbter»  eine  3fiooeüenbibUott)et.  8lu«  feinem  ÜRadfc 
lap  erfd&ien  ein  £eü  feiner  Selbftbiograp&ie  unter 
bem  oon  ibm  felbft  beftimmten  Sitel:  «3>er  JRoman 
meine«  geben«»  (2  ©be.,  Stuttg.  1878). 

9« cfneü  ,  einer  ber  ad)t  SBorougt)«,  welche  gu 
Bonbon  Gehören,  ber  norböftl.  Seil  ber  Stabt,  mit 
(1881)4171916. 

0*<ffel  ober  £dderlina  Reifet  ba«  gum  95e= 
buf  be«  Verfüttern«  Hein  gefönittene  Strot)  ober 
f>eu.  3)urd)  bie  3ertteinerung  wirb  bie  33er* 
mifdjjung  namentlich  be«  Strome«  mit  anberm 
Entter  ermöglid&t,  ba«  Äauen  unb  Serbauen  er* 
Iei$tert,  ber  öpeid&eläuflufi  begünftigt,  eine  größere 
ftenge  afrtmilation«fdbigen  -Kar)rung«ftoff«  aufge* 
fdjlofien  unb  ba«  Verftreuen  be«  ftutter«  feiten« 
be«  feiet)«  oertjinbert.  Äudf)  (Srünfutter  wirb 
l)ftufig  htr|  gefetynttten,  ot)ne  aber  als  £.  bejeiebnet 
ju  mürben.  2>te  £ddfelfütterung  ift  allenthalben 
tn  ber  $8ier)r)altun(}  eingeführt  unb  ba«  #ddfek 
fc&neiben  eine  mistige  $ofarbeit.  <S«  gefd)iet)t  in 
ber  £ädfelfammer  entmeber  mit  ber  $anb  auf 
ber  gewöbnltd&en  Strotjlabe  (#ddfelbant)  ober 
mit  Sftdfelmaf deinen.  (6,  gutterfd>neibe< 
mafd)ine.) 

tfäcfttwlbbctrieb  ober  #aubera$bcfrie&,  ein 
Äieberwälbbetrieb  (f.  Sorftwirtf  egaft),  bei  bem 
unmittelbar  nad)  bem  jebe«maligen  abtriebe  be« 
Seftahbe«  ber  ©oben  «getjaint»  ober  «geröbert», 
b.  I).  unter  ©eitjilfe  von  gurüdgelaffenem  Dieiftg 
gebrannt  unb  bearbeitet  wirb,  um  fobann  ein  bi« 

(wei  3a(;re  lang  (betreibe  jwifd&en  ben  8u«fci)lag«s 
töden  anzubauen.  @«  gibt  jwei  Jtrten  be«  $aü 
nen«:  1)  $a«  Sengen  ober  ttberlanbbren* 
nen,  bet  meinem  alle«  S^eiftg ,  gewöt)nlid&  bid 
ju  1  ober  2,5  cm  Starte ,  gleid&mdfetg  über  ben 
Sdjlag  «erteilt  unb  naA  erfolgter  Äbtrodnung 
verbrannt  wirb.  2)  $a«  6  cb  m  o  r  e  n  ober  S  ($  m  o  < 
ben,  bei  welkem  ber  abgefdbdlte  ober  getrodnete 
Sobenüberjug  mit  Steijig,  Spänen  u.  f.  w.  ge* 
mengt,  in  60—90  cm  Ijotjen  $dufdt)en  aufgefefet 
unb  verbrannt,  bie  Slfäe  jwifeben  ben  8lu«f(j)lags 
ftöden  verteilt  wirb,  pauptboljart  ift  bie  (li$e, 
veniger  bie  fiambudbe,  weldtje  ba«  Sengen  nid&t 
«ertrügt.  Jöirfe  erfdjeint  al«  fiüdenbü&er.  Slu$ 
Äiefer  in  niebrigem  Umtrieb  wirb  t)ier  unb  ba 
oerwenbet.  2)a«  angebaute  ©etreibe  ift  SBud&mei* 
jen,  Söinter*  unb  Staubenroggen,  fiefeterer  ift 
oorteityaft,  weil  er  erft  im  awetten  Sabre  nad)  ber 
3lu§faat  £alme  unb  Styren  entrotdeft,  alfo  im 
erften  grübja^r  glei^jeitig  mit  bem  Öudjtoeijen 
gejäet  werben  fann.  5)ie  bunfc  ba«  Rainen  je« 
wonnene  Slfd&e  bient  al«  Düngung  für  ba«  (Se* 
treibe.  3)a  fte  aber  nur  ^robutt  berfetben  93os 
benflftd&e  ift,  biefer  alfo  $flan3ennd^tftoffe  nur 
entnommen,  aber  nie  &ugefülj>rt  werben .  mu^  ber 
^adteatbbetrieb  ben  93oben,  wie  aud^  bie  (Srfafc 
rung  lefjrtf  allmdljlid)  erf köpfen.  $eimif$  ift 
biefer  ^Betrieb  fd>on  feit  ^abrbunberten  namens 
Ii$  int  Dbenroatb,  in  einigen  Öcgenben  be«  9tyein« 
unb  SBeftfalen«. 
Hao  lege  (tat.),  unter  biefer  Sebingung. 


^abamat,  altertümliche  Stobt  im  Dbttl^ib 
Ireif e  be«  9ieaierung«begir!«  38ie«baben  ber  pteufc. 
^roöing  Reffen  ^affau,  am  6lbba4  unb  an  ber 
fiinie  Simbura^.  ber  $reujnf$en  StaatSba^nni, 
ift  Sift  eine«  amtögeridlit«,  %ermaltung«amt«iuib 
einer  Dberförfterei,  ^at  ein  ©pmnaflum  (hn  c^ 
maligen  Sc&loffe),  ein  bifc^öp.  Änobenfonmft  unb 
eine  1.  Ott.  1883  eröffnete  Äortigenbenanftalt  für 
ben  9tegierung«bgirf  9Bie«baben  unb jäljlt  (1880) 
2147  meifl  tatl).  (f.,  roeld^c  ©erberei,  Sfaufarbmi 
unb  Xudjmeberei  treiben.  2)er  Ort  war  einft  bie 
SRefibena  ber  1606  geftifteten,  aber  f^on  1711  m 
ber  erlofd&cnen  taty.  Sinie  9iaffau4>« 

$abamar  turn  Zabtz,  beutf^er  2)i$ter  k$ 
14.  3abrr).,  au«  ritterlichem  @ef$le^t  in  ber  Mfy 
oon  SRegen«burg,  lebte  cermutlicr)  am  5ofe  bä 
üaifer«  Subwia  IV.  t)on  Sapern.  Sonft  ift  über 
feine  fieben«gef(^idbte  nid^t«  betannt.  @r  fätiet 
tn  ber  Xiturelftropr)e  ein  bei  ben  fp&tem  %\qtm 
bor)e«  Slnfeben  genie|enbe«  allegorifdbe«  £icbd: 
gebiet  «^ie&tgb^ba«  mttbrei  anbem -iKmncgebi^ 
ten  3.  31.  6cr)meller  (Stuttg.  1850)  Verausgab. 

$abb*?,  giu|,  f.  unter  Sullabat. 

{tofebtttgtptt  ober  SaS*£ot^ian  (DM»« 
t^ian),  eine  ber  fübofH.  ^raffd^aften  Sc^ottianH 
begrenzt  im  91.  unb  O.  oom  gittb  pf  Sorftr  im  6. 
oon  Serroidftire,  im  2B.  oon  3Rib;£otyian  ober 
ebinburgt)f  t)ire,  Mi  auf  725  qkm  (1881)  38473  & 
9ftit  Slu«na^me  ber  Sarnmermuir^ill«,  wel^e  M 
Idng«  ber  Sübgrenje  r)inaie^en,  im  Spartietoii^ill 
unb  Sammerlaw  468  unb  457  m  t)o<|  aufftetgen,  mit 
Poor,  Reiben  unb  §utungen  bebeat  ftnb  unb  $re 
SlbflüQe  faft  alle  in  bem  Seite  be«  fifdjrt lebende 
vereinigen,  bilbet  ba«  Sanb  eitie  aümd^li^  fax 
Bet  ft$  abfladr)enbe,  nur  hier  unb  ba  oon  ifohet: 
ten  bügeln  burdfebro^ene  f^öne  unb  überan^  re^c 
(Sbene,  bereu  Soben  meift  auf  ©ranitunterlo^ 
au«  fiet)m  unb  %f)<m  befielt,  oortreffli^  angebait 
ift  unb  bie  @raff$aft  ju  einer  ber  fru^tbarjea 
unb  reict)ften  Sd^ottlanb«  mactjt.  $n  neuerer  ^eit 
bat  mit  Erweiterung  ber  öutnngen  unb  be«  jtietfc 
oaue«  au$  bie  Stebjud^t  jugenommen;  boer)  ift  ber 
Siet)ftanb  oerbdltnt«mdritg  nid/t  bebentenb.  So^ 
lentattfteine  finben  fi4  überall,  im  SBeßen  eine 
große  ÜRenae  trefflicher  ©teinfoblen;  a«4  an 
iDtineralqueuen  fe^tt  e«  niebt.  9(n  ber  Äüfte  U-. 
fd^dftigt  man  ftet)  mit  gifc^erei,  Sahberetag 
unb  ftnfammlung  oon  Seegra«,  wel^e«  iun 
düngen  benutzt  wirb.  flu£er  einigen  gröpertt 
^eftiUattonen  t)at  bie  ©raffdjaft  feine  ^nbaftrie 
oon  Gelang. 

2)er^auptort$abbington,  eine  gu^ebnte 
Slarttftabt  unb  $ar(ament«r>oroug^  hn  12.  S^W« 
tönigl.  fteftbens,  am  linten  Ufer  be«  £pne,  an 
gufee  ber  Öarteton^ifl«,  auf  benen  eine  3)entfdnle 
für  ben  oierten  6arl  oon  $opetoun  errietet  ift 
mit  Ebinburgb  burdt)  eine  6ifenbat)n  oeroiinben, 
t)at  eine  $farrtirdt)e  au«  bem  13. 3ar)rf).,  fflnf  an: 
bere  fiird^en,  ein  ©raffdjaftSgebäube,  ein  6ts^ 
^au«,  bie  Kombörfe,  in  Saottlanb  bie  griffe 
näct)ft  ber  ebinburgbet,  ein  (Seföngni«,  eine  fiatetn/ 
f<ir)ule  unb  eine  3eid>enfcr)ule,  ein  ©anbwerferhifti* 
tut ,  ein  9Jluf eum  unb  mebrere  Stbliottjefen.  $f 
Stabt  gäWt  (1881)  4042  &,  wel^e  ©erberei  unb 
bebeutenben  öanbel  mit  9Beiaen  unb  ffioüe  treiben. 
Unweit  oftwdrt«  ftanb  bie  1172  oon  Slbba,  bet 
SRutter  Malcolm«,  unb  9Bi(t)elm  bem  fiowes  0* 
grünbete  Slbtei^abbington.  3n ber ^roff*aft 
liegen  nod)  $reftovu$an«  unb  2>unbar,  3422  & 


#abbon~$att  —  #abmersteben 


G91 


$abboit*&*ff,  mittelalterlicbe  Surg  bei  93  a  t  c  s 
well  (f.  b.)  in  ber  engl,  ©raffebaft  $erbg. 

{tobelaitb,  norweg.  Sanbfdjaft  am  Sübufer 
ber  SfambSfjorb,  ift,  obfd&on  etwas  Ijodj  gelegen, 
fruchtbar  unb  gut  bebaut.  5)aS  Slreal  betragt 
1252  qkm.  $ie  (1875)  14656  (5.  (eben  oon  2tder* 
bau,  Siebjud^t,  §oljau$fubr  imb  (SlaSinbuftrie. 

{tabelcrfanal,  f.  tinter  ©eefte. 

{tabeltt,  ein  burdj  bie  ©gentümlicbteit  feiner 
SBewoIjner  ausgeweitetes  Sänbdjen  an  ber  (51b: 
münbung,  bilbet  jefet  ben  ÄreiS  Otternborf  in  ber 
Sanbbroftei  Stabe  ber  preufj.  ^rooinj  Hannover 
unb  umfaßt  326  qkm  ©eeft-.  unb  fruchtbaren  2Rarf  dj: 
lanbeS  mit  einer  Scoölfcrung  t>on  (1880)  17673 
faft  auSf<blie&U<b  prot.  &  3)er  fcauptort  ift  Dt, 
ternborf,  Stabt  am  glühen  ÜRebem  unb  an  ber 
Sinie  Harburg  sSurbaoen  ber  Unterelbefdjeu  Gifen* 
babn,  Sifc  etneS  SanbratamtS  unb  eines  2lmtS* 
geriet?.  5Dic  Stabt  bat  ein  DJeafyrognmnaftum, 
eine  flnodjenmebl*  unb  eine  <ßapterfaürit,  mele 
SBinbmÜblen,  £anbelSgärtnereien,  Sd)iffagrt  unb 
^etreibebanbel  unb  *&f>lt  (1880)  1875  8.  2)a8  Sanb 

Janb  cbebem  unter  ben  ©rafen  oon  Stabe  unb  (am 
ann  an  baS  welfifd>e  $auS.  S3ei  Jpcinrid^S  beS 
Söwen  gall  bielt  ftd^  fr  W  £etaog  Sernbarb  oon 
Saufen  unb  bilbete  unter  ben  Scadjfolgern  beSfet* 
ben,  weld&e  e»  jebod)  1414—80  an  Hamburg  Der* 
pfftnbet  hatten .  einen  ©eftanbteil  beS  £enogtumS 
Sa<bfen;£auenourg.  9tad)  bem  Slbfterben  ber  $er* 
löge  (1689)  fam  $>.  an  fcannooer.  Sie  £abeler, 
Wad>f  ömmlinge  ber  ßfjauten  ,  ein  ternbaf  ter  SRen: 
f$enfd)(ag \,  Jjatten  ebebem  etne  bemotratifebe  ©e* 
meinbeoerfaffuna.  Sie  toiefen  JtetS  fremoen  Gin* 
flufc  oon  fi*,  trieben  ibren  9lbel  fd&on  vor  ber  9te 
formation  aus  unb  gehörten  fo  au  ben  wenigen, 
mel$e  bis  auf  bie  neuere  Seit  ^erab  tl>re  altbeutföe 
(Bemeinfretyeit  bemalten.  Sgl.  «G^roni!  beS  Sans 
beS  £.»  (Otternborf  1843). 

#abent  ober  Sumpen  (fr),  chiffons,  engl, 
rage),  bie  als  Rohmaterial  ber  Sßapierfabrifation 
Q.  b.)  bienenben  3«uflabfäüe,  flberrefte  getragener 
JcleibungSftüde  ober  fonft  aebrauAter  ©eroebe. 

<tabe*ttf$ttribe*,$abernf<bueibmafcbine 
oberSumpenf  Aneiber  (fn.  coupe  Chiffons,  engl, 
ng-cntting-macltine),  f .  u.  %  a  p  i  e  r  f  a  b  r  i  I  a  t  i  o  n. 

{tobertfebe»  (bän.  £aber3leo),  ÄreiSftabt  in 
ber  preufj.  $rooim^<bleSmigs§otftein.  burd)  eine 
Sweigba^n  nad>  SöopenS  mit  ber  Slltona  Vieler 

tfenbabn  oerbunben,  liegt  an  ber  $aberS(ebener 
rbe,  einem  13  km  langen  unb  fefyr  f dpnalen 

ufen  ber  Oftfee,  ift  Sifc  eine*  SanbratamtS,  eines 
3bRiSgeri<btS,  jweiet  darbeSoogteten  unb  eines 
SauptaollamtS,  pat  brei  Hirnen,  barunter  bie  feböne 
SJterientircbe  auS  bem  13. 3aljrlj.,  ein  ©gmnaftum 
mit  SRealprog^mnafium  unb  feit  1870  ein  $rebiger« 
fenrinar  unb  iä^lt  (1880)  8054  faft  auSföUeßUä 
prot.  6.,  roeldbe  eine  Xabaföfabril,  eine  ©ifengtefee^ 
tei  mit  äRafqjinenfabrit  uno  pet  Sßagenfabrtfen 
unterhalten,  ß.  mirb  1247  erftmate  urhmolicb  er* 
ioä^nt  unb  erhielt  1292Stabtred^te;  ed  litt  im  SM\U 
telalter  unb  in  ber  ÜRemeit  viel  bur$  ^rieg,  no<^ 
melir  bur$  bie  aQmäblidpe  Serf^lammung  beSöa^ 
fenS,  für  beffenSBerbejferung  feit  1829  viel  gefdjetjen 
ift.  —  5)er  fireid  ^aberSleben  sä^lt  auf  1694 
qkm  (1880)  60040  meift  prot.  Q. 

Ctabettoöffe*  werben  in  ber  biblif^en  ®t* 
fdbi^te  oom  Bug  ber  33raeliten  burd^  bie  Sinai? 
Hfd^e  $albinfel  §toei  Duellen  genannt,  beren  eine 

ofe$  mit  feinem  Stabe  aud  bem  (Reifen  bed) 


$oreb,  wo  noefj  jc^t  eine  fol^e  angetroffen  wirb, 
gefd)(agen  baben  foll,  bie  anbere  bagegen  in  ber 
iMälje  üon  Habe3*!Bawea  (f.  b.)  aus  einem  Seifen 
be$  5)f(^e6el  Saldi,  wo  gleichfalls  mehrere  Oucllen 
nac^geioiefen  ftnb.    (Sgl.  2  2Rof.  17,  4  2Rof.  20.) 

$abed,  ber  ©ort  ber  Unterwelt  in  ber  griedj. 
2Rott)ologie.    (S.  $luto.)  [wig. 

$übemig  (öerjogin  t>on  Schwaben),  ,.  öebs 

^»abif  uon  Sutaf  (3lnbrcaS  ^ofepb,  d\äd)& 
graf),  geb.  16.  Ott.  1710  auf  ber  Sonauinfel  Schutt, 
trat  1732  in  öfterr.  SOWitärbienft.  -3c^on  1735  trjat 
er  fi<&  als  gftbrer  eines  StretfforpS  oor  $f)ilipp^5 
bürg  ^eroor,  ebenfo  im^ürtenfricgeunbfcfterreidus 
fc^en  Örbfolgefriege,  in  welkem  er  bereits  jum  ©e« 
neralmajor  aufjtieg.  %m  3. 1757  unternabm  er  an 
ber  Spifce  leidster  Gruppen  ben  Bug  nac^  Serlin, 
ber  iljm  baS  ©rottreuj  beS  üftaria*$bmfien-OrbenS 
eintrug;  1762  übernahm  er  ben  Oberbefehl  über  bie 
Weic^Sarmee,  operierte  anfängli*  glüdlic^,  würbe 
aber  29.  Dlt.  bei  ^reiberg  m  €acl)fen  oom  $rinjeu 
$emri^  oon  $reu|en  total  gefdjlagen.  $.  würbe 
oarauf  bis  1764  ©ouoerneur  oon  Siebenbürgen, 
führte  auf  bem  ftongre^  ju  Aarlomty  ben  %oift^ 
würbe  1773  ©ouoerneur  ber  burdb  bie  erfte  Seilung 
$olenS  an  öfterreieb  gefallenen  Sauber  unb  1776 
9Üeid)3graf,  fobann  $rdfibent  beS  $of(riegSratS  jit 
SBien.  3m  3. 1789  befehligte  ö.  baS  öfterr.  fceer 
im  Sürfenfriege,  ertranfte  jeboeb  bei  ber  Sorbereu 
hing  ber  ^Belagerung  oon  Seigrab  unb  trat  ben  5k; 
febl  an  Saubon  ab.  $m  3- 1757  bereits  ^elbmar* 
fc$alllieutenant,  1758  General  ber^aoaUerie,  ftarb 
6.  als  ftelbmarfd&aü  12. 3>terj  1790  §u  SBien.  dr 
Winterlieb  ein  Sagebud^,  weites  wertooüe  ^la^ric^ 
ten  über  bie  <$etäi$te  feiner  3eit  enthalt. 

$abftl)  (arab.,  b.i.  eigentlidi  ^Reuigleit),  Sejetd); 
nung  für  bie  ^uSfprüd^e  beS  si)tobammeb  ober  bie 
Gablungen  aus  bem  fieben  beSfeloen,  weld^e  lange 
3ett  9inbur$  unter  feinen  9nf)öngern  nur  münbs 
u$  fiA  fortpflanzten  unb  erft  fpäter  (im  3.  3a^rl;. 
ber  ßebf^ra)  fd)ri[tlidb  aufgejeid^net  würben.  2)te 
Sammlungen  biefer  Überlieferungen  oon  Su$ftri 
unb  SRuSlim  fyabm  bei  ben  SUo^ammebanem  tano^ 
nif$e  Geltung  unb  aenie^en  bet  ihnen  ein  bem  Äo- 
ran  ganj  analoges  Slnfe^en.  S)ie  SrabitionSwiffen^ 
fd&aft  film-el-hadith)  unterf  Reibet  jwei  Jlrten  uon 
$.,  bie  propbetifc^en  (b.  i.  2(uSfprü$e  beS  $ro? 
^eten,  beren  fotbalt  unb  gorm  nur  von  bemfelben 
»errü^ren)  uno  bie  ^eiligen  (al-hadtth  al-kuds!) 
iberlieferungen  (b.  t.  HuSfprü^e  beS  $rop^eten, 
welche  Upem  3n^alt  naö)  unmittelbar  auf  göttlidjec 
Offenbarung  berufen,  beren  Wortlaut  aber  oon 
bem  $rop^eten  SRo^ammeb  betrügt). 

9abl0nb  (3obS.),  SJlinnef&nger  am  Anfang 
beS  14. 3a^r^.,  ftammte  aus  $üri$  ober  bradjte 
wenigjtenS  bort  beg  grölten  Ztxl  feines  SebenS  su. 
Unter  ben  abeligen  $erfönlid)feiten,  mit  benen  er 
terle^rte^  finb  bie  3üri<frer  Wübiger  SWaneffe,  Sa* 
ter  unb  So^n,  beroorjubeben,  beren  reiAe  Samm« 
lung  oon  £tebem  6.  erwäbnt,  worauf  ft§  bie  %tu 
nabme  grünbet,  bie  parifer  Sieberbanbfcbrift  fei 
biefe  9Ranejfef(be  Sammlung.  $.S  £ieber,  fepat« 
linge  beS  SRinnefangeS ,  gewähren  einen  anjiepen« 
ben  ©mblid  in  ben  3f)Unnebienft  ber  bamaligen 

§>eit;  auberbem  fyit  er,  nadj  bem  Sorgang  feines 
anbSmanneSSteinmar,  &tib\U  unb  @rntelieber 
gebiebtet  Seine  Sieber  ftnb  oon  ©trmüüer  (3ür. 
1840)  betauSgegeben« 

$abmer^ifebett,  Stabt  in  ber  preufj.  $ro* 
oin)  Saufen,  ftegierungSbcairt  äßagbeburg,  itreiS 

44* 


692 


^abrarndttt  —  |>abrtaii£  Silla 


Söanjleben,  unweit  ber  SBobe,  2  km  meftlub  oon  ber 
©ifenbabnftotion  £.  (Staatöbabnlinie  SWagbeburg* 
#alberflabt),  mel4>e  Mint  5)orfe  ÄlenuDfcberSlebeii 
gehört,  bat  eine  SRaufabrif  unb  noei  ffioUfpinne-- 
reten  unb  jft&lt  (1880)  1197  meift  prot.  (5.  $a* 
babei  geteaene  2>orf  £.  &at  eine  3uderfabrif  unb 
ein  ber  Dberaufftd>t  ber  preufc.  Regierung  unter* 
ftellte«,  1470  burj&Äurb  doh  ber  Äffeburg  geftiftete« 
$of  pital  mit  14  ftreifteOen  unb  jä&lt  mit  ben  bei« 
ben  f  elbftdnbigen  ©utöbejirf  en  Smt  unb  Älofter  £. 
(1880)  1541  G. 

£*bt*ttftitt,  in  Der  ©enefte  Ä&afcarmaoet&, 
ber  no<b  am  menigften  erforföte  Xeil  Arabien«, 
ein  l&ng*  ber  Süb&fte  ber  fcalbinfel  fuft  oielleid&t 
12—1500  km  meit,  bei  ettoa  190  km  Breite ,  fyru 
«e&enber  Sanbftreifen  jtoif<$en  bem  im  ©eften  ge* 
legenen  fernen  unb  bem  öjtlkb  gelegenen  9Ra$ra. 
Son  ber  Mfte  fteigt  baft  Sanb  färoaep  an  mit  ein* 
jelnen  Sergen  unb  lurjen,  tafelförmigen  Ketten 
oon  450—500  m  £ölje.    3n  ben  Saugten  liegen 

Sjmale,  fruchtbar  unb  out  bemftfferte  Streifen  oon 
Uuoium.  fca&inter  fofot  ein.  bober  Kamm  mit 
bi$  2400  m  r)o^en  ©ipfefn,  unb  bann  nad)  bem 
3nnern  ein  12—15  Sfcagereifen  breite«  Plateau, 
oaS  fi$  fanft  nadb  Sorben  fenft  unb  mit  einer 
fteilen,  800  m  (o|en  ©ranitmauer  plöfclicb  ab* 
brid&t,  mel<be  *um  Sanbmeere  abfällt.  2)a3  arofje 
$Iateau  burqrtd&neibet  ein  220  km  langer  ZfyxU 
fpalt,  ba$  fog.  SBftbiS)oAn,  ju  bem  ja&lreu&e 
Seitentäler  auÄmünben,  mit  üppiger  Segetation 
bebedt.  fto  ber  SRitte  friert  burdfr  einen  Dattel, 
malb  ein  $a$ ,  unb  am  ftu&e  unb  ben  untern  9tb* 
b&naen  ber  170  m  ljof>en  geteroänbe  lieaen  Diele 
Ort  haften,  oon  benen  bie  größten,  Sd&ibam  unb 
Xerim,  Je  20000  6.  $aben.  An  bem  400  km 
langen  Stranbe  liegen  ber  fi$ere  Stot&afen  Äefdjjin 


unb  ber  fcanbetö&afen  SRataQa.    SHe  3abl  ber 

gefdb 
Sie .teilen. M  m_brei  ©ef<&le$teri  93eni  £a|tän, 


Stemofyier  oon  £.  mirb  auf  1550000  gefäftfct. 


IBeni  Ämüb  unb  Sem  Äordiftf.  $ie  erftern  ftnb 
JBebuinen  unb  leben  feiten  in  Dörfern,  meift  in 
Kälbern  ober  £ö&len.  5J>ie  SBeni  Sftnüb  (bie  Sau* 
len)  ftnb  bie  Stftbtebemo&ner  be8  £o$lanbed. 
2>aß  ©eföled&t  ber  SBeni  fl oräif<b  beroo&nt  in 
grofien  Waffen  bie  ©täbte  beä  fflbl.  Arabien.  Sie 
öpradbe  roeiebt  von  bem  2lrabif<ben  im  Innern 
fetyr  ab.  8Sgl.  oon  SBrebe,  «Steife  in  .$.,  SJeleb* 
Seni*8)ffft  unb  $elebset;ßabf$ar»  (&erau$g.  oon 
aJtaltjan,8raunfcbn>.  1870). 

0abria,  alte  Stabt  in  Dberitalien,  f.Slbria. 

#abria,  alte  Stabt  in  Sßicenum,  f.  Sltri. 

^abriatt^  röm.  J!aifer,  l.  #abrianu3. 

^abriim  ift  ber  s^ame  t>on  fe4«  ^dpften: 

Sabrian  I.,  ein  Körner  au«  angefe^enem  ©e= 
fcftle$t,  $apft  von  772  bt#  795,  war  cor  allem  bt- 
rottet,  ben  Kampf  ber  grauten  unb  Songobarben 
im  ^ntereffe  bed  päpftl.  6tu^ld  auSgunuben.  Som 
äonaobarbenföniq  ä)efiberiud  bebrangt,  rief  $. 
.Uarl  b.  (5r.  au  $ilfe.  tiefer  sog  773  nad)  9tom, 
jmang  5)cftberiu8  jum  ftüdfcug,  feierte  baS  Öftere 
feft  774  in  9iom,  betätigte  unb  erweiterte  bie 
6$enhmg  ^ippind  oom  3*  754,  bur$  meldte  ber 
päpftl.  @tu$l  in  ben  öefth  mehrerer  ital.  $rooim 
ven  gelangt  mar.  §m  y.  781  bemied  i).  feine 
3)antbarfett  für  einen  neuen  $eere$sug  gegen  bie 
.Vongobarben  babur$,  baft  er  Harld  6ö^ne,  $ip? 
pin  unb  Submig,  s«  Königen  oon  Italien  unb 
Vlquitanien  falbte.  3m  SBilberfrreit  ftanb  ö.  mit 
bem  ftonjil  oon  TOcäa  (787)  auf  ber  Seite  ber  Sit 


berfreunbe,  verraogte  aber  bie  btlberfembtkfa 
8ef<^lüffe  ber  fränf.  Üir^e  nidjt  m  binbern.  3n 
fibereinftimmung  mit  tyr  befämpfte^.  bendbop-. 
tiantömud.    (6.  Hboptianifd^er  Streit.) 

^abrian  U.  ftammte  au^  röm.  @ef^t, 
^atte  Srau  unb  £o$ter  unb  mürbe  im  Kiter  von 
753-  867  auf  ben  papftL  6tui>l  erhoben,  mcl^n 
er  m  872  betletbete.  3n  ben  Sirren  ber  franl 
Stirbt  bemühte  fi$  $>.  vergeblich,  hn  Kampfe  mit 
Sotbar  IL  unb  Äarl  bem  Karlen  bie  päpftl.  ma^l 
jur  (Geltung  ju  bringen.  SHe  ac^te  allgemeine 
Spnobe  (869)  erlannte  freiltA  btn  Primat  bei 
mctfltö  an,  mied  aber  bie  Sutarrei  bem  $atriar: 
$en  oon  Konftantinopel  ju.  auf  einer  Synofe 
m  9Borm$  (868)  feftte  $.  bie  SBefümmung  burft, 
oafe  niemanb  baS  Älofter  mieber  oerlajfen  bürfe, 
melier  als  ftinb  einem  folgen  übergeben  fei.  Hudj 
muroe  ben  ©eiftlid^en  bie  ebe  verboten. 

^abrian  in.,  ebenfalfe  ein  Stömcr.  $apft 
884—885,  erhielt  biefe  2Bürbe  erft  nai  heftigem 
fiampf  ber  Parteien.  Qx  ftarb  auf  ber  Steife  nad) 
5)eut|ilanb,  mobin  tyn  Äarl  ber  Side  berief  pi 
Sleaelung  ber  9la$folge. 

fiabrian  IV.,  6o^n  eined  engt.  $riefieri, 
r)ie|  9liIolaud  Sreatfpeare,  mürbe  uon  feinem  80; 
ter  oerfto^en,  trat  al*  2Rönc&  in  ba§  St.  9h(fu^ 
tlofter  bet  Sloignon,  beffen  Slbt  er  fpäter  roirrbe. 
(Eugen  III.  erljob  i^n  vaxa  ßarbinatbiföof  0011 XD 
bano  unb  uermanbte  ipn  ju  fd^mierigen  3Jliffionen. 
$apft  oon  1154  big  1159,  mu|te  ö.  tönig  ^ 
ri$  I-  }u  beftimmen,  um  ben  $re&  ber  Saifeifr^ 
nung  i^m  Strnolb  oon  93re^cia  auszuliefern.  Saft 
aber  jerpel  er  mit  bem  ^o&enftauf en  unb  vm  eben 
im  Segriff,  feinen  Gegner  mit  bem  9fatm  ju  belegen, 
atö  er  1.  Sept.  1159  *u  Slnagni  erftidft  tourbe. 

ßabrian  V.,  aud  ©enua  gebürtig,  Ottotau 
Stedco  genannt,  mar  $apft  oom  12.  3uli  bU 
18. 2lu0. 1276. 

^abrian  VI.,  inlttre$t  als  @o^n  eines ßanb^ 
roerlerd  2.  Wlän  1459  geboren,  oon  ben  Stübem 
bed  aemeinfamen  SebenS  erlogen,  in  Söioen  mit 
Geologie  unb  Äir^enre^t  grünbli^  befannt  ge- 
morben,  mirfte  in  fiömen  mitlBeijaU  als  $rofefor, 
warb  1507  Gnieljer  Äaifer  Äarfe  V.,  1517  Aar» 
binat,  am  9.  San.  1522  jumjkpft  gerodet.  {». 
mar  felbft  überzeugt  oon  ber  9(otroenbia!ett  einer 
burdpgreifenben  Reform  ber  Äit^e  jur  SlbMuiig 
f ^retenber  ^otftdnbe ,  ftie§  aber  auf  f 0  ftarlen  ffii- 
berftanb,  bafe  er  nichts  auäsuridjten  oermoc^te.  6c 
ftarb  14.  @ept.  1523. 

Hadri&nl  mol«s,  f.  unter  $  a  brianuS. 

$abrian$  JBiff*,  eine  ber  gro|artig[ten$ra# 
anlagen  ber  röm.  ßaifenett,  lag  auf  einer  ßügefe 
lanbfd^aft  unmeit  be§  ätniofluffed  unb  ber  6taM 
3:ibur  (Siooli)  am  jjufee  ber  Siburtinif<|en  SBerge. 
tfaifer  $abrian  fdpuf  bort,  mie  fein  Siograp) 
SpartianuS  berietet,  ein  SBunber  ber  Sanfunjt. 
9kc^  feinen  eigenen  Angaben  unb  planen  lieft  er 
bafetbft  um  fem  taifert.  £uftf$lo|  ade*  640« 
uub  ^ntereffante  nad)bilben,  maS  i^n  auf  feaies 
Reifen  in  (^rie^enlanb,  in  ägopten  unb  bem 
Orient  enUüdt  ^atte.  Sie  berüpnteften  tarnen 
oon  ©egenoen  unb  Orten  maren  ^ier  oereinigt:  in 
biefer  SBilla,  bie  ben  Umfang  einer  Stabt  fatte 
(bie  Hainen  bebeden  no<b  jeftt  einen  Kaum  oon 
15  km  Umfang),  gab  e*  nidjjt  allein  99lumen^r> 
ten,  Säulenhallen,  Springbrunnen  unb  ®a|1^ 
fünfte,  23äbec  unb  ^eater,  fonbem  au$  bie  bp 
rübmteften  SBaumerte  %tben$,  baS  Spceum,  bie 


£abticm8toatt  —  #äbf<$t 


693 


flfabcnitc,  ba8  ißrntaneum,  bie  Sßoectle  waren  bort 
nadjgebilbet;  bort  ()atte  ber  Äaifer  eine  SRillanb* 
fdjaft  gefdbaffen  mit  bem  Slbbilbe  beS  aleyanbrt» 
nifqen  SuftorteS  (SanopuS,  mit  einem  Sarapis* 
tempet,  mit  Heiligtümern  für  ben  vergötterten  tau 
fcr(.  Sieblind  StntinouS;  ja  felbft  baS  oielbefun* 
Gene  Xempetbal  mar  bi«  ju  flauen;  fogar  baS 
(Stoftum  unb  ben*  Tartarus  biloete  er  nad).  Seit 
bem  16. 3alpb.  pnb  in  ben  Krümmern  biefer  Sil- 
lenanlage  japlreicbe  ftunftwerte  aefunbeu  wor* 
ben,  barunter  triefe  unb  fc&öne  2Jiarmorftatuen, 
welche  bie  röm.  unb  au&(ftnbif$en  SWufeen  be* 
reiherten.  3eM  ift  baS  ganje  Srümmerfetb  ©igen« 
tum  beS  Staate,  welcher  bort  bie  Ausgrabungen 
foftematifä)  betreibt. 

#«bttatt$ftidlf,$tftenmauerober$ittens 
wall,  ber  oon  Satfer  £abrianu$  (f.  b.)  angelegte 
Stall  im  nörbl.  ßnglanb  jrotfdjen  bem  Sotwan* 
bufen  unb  ber  Snnemünbung,  }um  Sdjufe  ber 
röm.  $rooim  Britannien.  $od>  finb  bebeutenbe 
tiberrefte  beSfelben  oorbanben. 

OabtUratt*  ($ub(iu£  aliud),  einer  ber  auSge* 
jeidjnetften  röm.  Äaifer,  117—138  n.  df)t.,  atb.  )u 
Stom  24.  San.  76  n.  Sf)r.,  oerlor  im  10. 3at)re  fei« 
neu  Sater,  fltiuS  #abrtanu&  Slfer,  ber  Senator  ju 
SRom  mar  unb  aus  bem  fpan.  SRuniciptum  Qtalica 
flammte,  wo&in  bie  Storf  obren  jur  3ett  beS  ©cipio 
aus  $abria  in  $icenum  gemanbert  fein  foüten. 
Unter  ber  Regierung  feines  Setters  irajan,  ber 
fein  Sormunb  gemefen  unb  beffen  ©rofcmdjte  Sa* 
bina  er  im  3.100  beiratete,  oerwaltete  er  bie  böbern 
Staatsämter.  @r  begleitete  ben  ftaifer  auf  ben  Arie* 
gen  gegen  2>ecebaluS  unb  mürbe  oon  ibm  117  als 
Statthalter  SnrienS  ju  &ntio<bia  an  ber  Sptfce 
ber  aftat.  SÄrmee  jurüagelaffen.  2>iefe  rief  i^n  jum 
ßaif  er  auS,  als  11.  Slug.  bie  9ia$ri$t  nad>  2fotio<$ia 
tarn,  bafi  Xrajan  auf  feiner  Rfidretfe  nad>  Statten 
ju  SelinuS  in  dilicien  oom  £obe  ereilt  unb  oa^  £. 
(was  IrajanS  (Semablin,  $(otina,  burebgefefct  batte) 
oon  ibm  aboptiert  morben  fei.  3)urcb  Abtretung  ber 
Eroberungen  SrajanS  jenfeit  beS  (Supbrat  gewann 
er  oon  ben  $art$em  trieben  unb  begab  fta)  118 
naa)  Rom,  mo  ibn  ber  Senat  anerfannt  batte  unb 
wo  er  ftd)  burdj  gteiaebiöteit  geaen  baS  SJolf  unb 
einen  arofcartipen  ©rfafe  oieler  Millionen  rüdft&n* 
biger  Steuern  tn  ber  fierrfd&af  t  befeftigte.  £.  machte 
fett  Gnbe  April  121  bi«  6ube  126,  um  ben  Mtanb 
ber  $rooinjen  tennen  &u  lernen,  eine  berühmte  An* 
fpeftionSretfe  beinahe  bur<b  baS  ganie  Rei<b.  Sei 
einer  gelten  Weife  oom  April  129  btS  2Hat  134  in 
ben  Orient  oerlor  er  (30.  Oft.  130)  feinen  Siebling 
SlntinouS  in  flgnpten.  3)er  Äufftanb  ber  3uben  (feit 
Anfang  132)  unter  SBars(So<bba  mürbe  bur<b  £.' 
ftelbbcrrn,  ©ajuS  3uliu3  SeoeruS,  135  unterbrüdt. 
3n  Sitten,  für  toelcbeS  ß.  arofse  Vorliebe  geigte, 
batte  er  beffen  füböftl.  Seil  mit  Saumerfen  ge$ 
fcbmfldt,  namentlidb  burd)  ben  SCuSbau  beS  im 
Öerbft  129  eingeweihten  Tempels  beS  OlumpifAen 
3upiter.  Seine  lefeten  3obw  ©erlebte  ö.  in  Moni 
unb  £ibur.  6ine  fcfrneqbafte  Aranfbett,  bie  il)u 
aua)  10.  3uti  138  au  Said  hinraffte,  oeranlafete 
bei  ibm  einige  gewaltfame  5luSbrüc^e  mifetrauifc^er 
©raufamteit. 

Waä)  bem  £obe  (1.  San.  138)  beS  SuciuS  Slure« 
HuS  GejoniuS  (Sommobud  SSerud,  ben  er  unter  bem 
9famen  Ductus  Aliud  Serud  aboptiert  batte,  mar 
25.  gebr.  138  StntoninuS  $iu*  oon  ibm  als  Sobn 
unb  9ht(bf olger  angenommen  worben.  Stiebt  aus 
Seißfcit,  bie  i(m  ffttfd^licb  oorgeworfen  wirb,  ober 


^rögbett  war  bie  Sotitif  ß.'  eine  f neblige,  otcl* 
mebr  weit  er  baS  Serberbtidje  einer  Erweiterung 
beS  S^eicbS  erfannte.  2)te  (Brennen  würben  nament« 
lid)  im  fübweft(.@ermanien  unb  in  Britannien,  wo 
ber  fog.  ^ittenwall  122—124  auf  feinen  SBefebl  ent« 
ftano,  befeftiat,  baS  ßeerwefen  goc^ft  groedmäfetö 
oerbeffert  unb  mebrfaa^  grflnbltä)  neu  georbnet. 
$ie  taiferl.  Stecbtfprea^ung  warb  bur<b  fd)ärfere 
SuSbitbung  beS  ©e^eimen  Mat3  beS  Surften  (Con- 
siliom  prineipis),  bie  9ie<btdpflege  überbaupt  bureb 
bie  Xbfaffung  beS  Edictum  perpetuura  beftimmter 
georbnet,  Statten  in  oier  Zeilen  oier  fionfularen 
als  taiferl.  S^ea^tSpflegern  untergeben,  baS  Sßobl 
ber  ^Prooinjen  geförbert  auf  jebe  möglia)e  SSeife, 
enblidb  au<b  bie  groben  $ofs  unb  SReidräämter  nia)t 
mebr  ourd)  Sreigelajjene,  fonbern  bura)  röm.  bitter 
befebt.  ©ute  StaatSbauSbaltung  bot  feiner  für  baS 
fteieb  böc^ft  woblt^ätigen  iRegieruna  bie  ÜRittel  w 
Xudfübruna  überaus  aabtreidper  grober  Bauten,  oon 
benen,  nöcfcjt  ben  atbeniftyen,  namenttiä)  bie  ^tnlaae 
mehrerer  St&bte,  beren  wia^tiöfte  $abnanopoliS  tn 
Zbrajien,  baS  SRauf oleum,  baS  er  fto  in  Sftom  er» 
richtete  (bie  fog.MolesHadriani,  ber  Kern  ber  jefei- 
gen  SngetSburg),  unb  bie  babin  fübrenbe  <ttifa}c 
Srüde,  fowie  bie  gro|e,  prad^tootle  33iUa  jtt  Ziour 
*u  erwöpnen  ünb,  wie  au<b  bie  Stra&enbauten  über 
ben  forintb.  §ftbmu£  mit  bie  9Ba{fertettung  oon 
Stompbatod  nad)  ftorintb.  $•  war  ein  ^reunb  ber 
bilbenoen  fünfte,  ber  $oefte,  $btlofopbte  unb  93e- 
rebfamteit  unb  oerfuAte  ftä)  felbft  in  allen  biefen 
Gebieten.  3Me  grted).  Sttterahir  f<bö^te  er  boc^. 
2lu$  bem  grieef).  jtuttuS,  in  beffen  eteuftnifebe  äRn^ 
fterien  er  fidj  ^atte  einweihen  (äffen,  war  er  geneigt, 
förberte  aber  aud)  baS  Einbringen  M  ägopt.  fluU 
tuS  in  SRom. 

Sgl.  ©regorooiuS,  «Qefdjicbte  beS  röm.  ftaiferS 
Ö.  unb  feiner  3«t»  (fiönigdb.  1851;  2.  u.  8.  Slufl. 
unter  bem  £itet  «2)er  ^aifer  ßabrian.  (Semälbe 
ber  röm^beöcnlf^en  SBelt  ju  feiner  3ett»,  Stuttg. 
1884);  ^)ürr,  «3He  Keifen  beS  ^aiferS  ^abrian» 
(fflien  1881). 

$«ibtttmetttm  ober  Sbrumetum,  alte  tn? 
n[a)e  Kolonie  in  Slfrifa,  fübtt<b  oon  fiartbago  am 
SRittetmeer  gelegen,  feit  Srajan  röm.  Kolonie. 

$abfc^är  (arab.),  b.  b«  Stein,  fpejiell  ber  foc. 
Sa^wat^e  Stein,  weiter  in  ber  Üaaba  (f.  b.)  311 
9Jteffa  eingemauert  ift. 

0äbf$i  (arab.)  Reifet  im  Orient  *unft<bft  ber 
SWobammebaner,  bann  aber  aueb  ber  Sbrift,  weU 
<ber  bie  oon  bem  ftoran  unb  nitbt  minber  oon  ber 
Orient.  Äircbe  al«  religiöfe  $f(icbt  betra<btete  ein= 
malige  $i(gerfabrt  (e  nad)  ber  beiligen  Stfttte  beS 
Glaubens,  alfo  bei  ben  SRobammebanern  nad) 
SRetfa  unb  bei  ben  Gbriften  na<b  Serufa  lern,  auSs 
geführt  bat.  3)te  Souenbung  ber  oft  gefabrooden 
unb  immer  t&ftigen  Steife  oerlei^t  ben  ^eimfe^ 
renben  eine  Slu^ei<bnung,  welche  in  bem,  ben  ta- 
rnen oorgefehten,  urfprünglia)  rein  iSlamittfa^en, 
aber  bura)  Ütaa^abmung  au<b  bei  ben  unter  türt. 
Öerrfc^aft  tebenben  Triften  gebrftu<blia)  gewor^ 
benen  (Sorenpräbttat  Hadschi,  $itger,  atimSuS^ 
brud  gelangt.  äRait  bort  alfo  ©abfegt  IDie^emeb 
(Sffenbt  (2ürte),  ßabf^i  ©brifto  (©rietbe),  Sabfd)t 
Dpan^S  (Armenier)  u.  f.  w.  S)en  Sübflawen  bot 
ß.  ben  b^uftaen  patronpmtf<ben  Familiennamen 
pabf(bttf(b  ($itgerfof;n)  gegeben/  $abfa^i  SBaba 
(Zeitiger  Sater)  ift  tn  gewiffen  (Segenben  ftlein* 
afienS  älnrebe  emeS,  bem  ÜRamen  naä)  unbetaunten 
Reifenben  im  böbern  SebenSalter. 


694 


^abfdjt-Ätyalfa  —  gafetimeifier 


^abfäi-fffcalf«,  eigentlich  attuftafa=beii52Ibbs 
allal),  begannt  aud)  unter  betn  Warnen  ßatib* 
&f  djelebi,  einer  ber  bebeutenbftcn  £iftorifer,  ®eo* 
grapljen  unb  Bibliographen  ber  dürfen.  (Er  würbe 
in  Sonftantinopel  um  1605  geboren,  unb  nadjbem 
er  mehrere  3ol)re  erfter  Sefretär  be£  Sultans  2ttu* 
rab  IV.  gemefen  war,  ftarb  er  bafelbft  1658.  Sein 
$auptroerf  ift  ein  grofeeS  bibliogr.Serifon:  aKeschf- 
ul-funüu»,  in  arob.  Spraye,  in  weldjem  er  bie 
£itel  von  mc&r  als  18000  arab.,  perf.  unb  tftrl 
Suchern  aufjagt  unb  lurje  Zotigen  über  baS  ütbtn 
ber  &erfaffer  Ijinjufügt.  $aS  ©er!  ift  von  gröjjtem 
äöert,  ba  eS  febr  viele  Schriften  aufführt,  wetdje 
voüftänbig  verloren  gegangen  ju  fein  weinen.  2(ucb 
bie  in  bent  2Öörterbud)  gegebenen  überfluten  bei 
mofyammeb.  SBiffenfdjaften,  nad)  melden  Jammer- 
$urgftaK  feine  ßßncuUopäb.  tf  berftd)t  ber  SBiffen; 
f haften  beS  Orient»»  (8pj.  1806)  bearbeitet  bat, 
finb  für  bie  3eit  beS  SerfafferS  von  größter  SBebeu; 
tuug.  (Eine  vollftänbige  ausgäbe  beS  £erteS  mit 
lat.  Überleitung  (jat  tffögel  gegeben:  «Lexicon 
bibliographicum  et  encyclopaedicum»  (7  33be., 
^!onb.  1835—58).  6ine  2(uegabe  beS  arab.  SeiteS 
ersten  in  93ula!  1857.  Slufeerbem  fmb  nodj  ju  tu 
mafynen  feine  cbrouol.  Tabellen:  «Takwim-al-tawa- 
rikhn  (Monftant.  1733;  lat.  von  SRetete,  Spj.  1766), 
feine  Geographie:  aDschihän-numa»  (Monftant. 
1732;  tat.  von  Dlorberg,  2  SBbe.,  üunb  1818),  «Ge* 
fd)id)te  ber  Seetriege  ber  dürfen»  (ftonftant.  1728; 
engl,  von  SDtitd&eU,  fionb.  1830). 

*>*bf cf)i*£)0f tt:$af *ti  ober  33  a  f a  r  b  f  dj  i  l 
(f.  b.),  Stabt  im  fiürftentum  Bulgarien. 

$abftyipux,  Drtföaft  am  Ganges,  gegenüber 
$atna(f.  b.). 

$abubtanb,  £ilbebraub*  Soljn,  f.  Silbe* 
branbetieb.  [to  ig. 

ftofeltfig  (öer3ogiu  von  Sdjwaben),  f.  £ebs 

#aeutjcntf  (2l(fr.  tUpftonfe),  fram.  ^olitifer, 
geb.  ju  Sianted  11.  3uni  1824,  befestigte  fiefc 
längere  3«it  mit  Grofnnbujtrie ,  würbe  Öüraer* 
meifter  von  Saint-^omeille,  1858  SJlitgUeb  beS 
GeueralratS  beS  2>epart.  ber  Sartre.  Sei  ben 
allgemeinen  äöablen  in  ben  Gefefcgebenben  Mörper 
in  ben  %  1863  unb  1869  erhielt  er  als  ftegie* 
rungsfanbibat  ein  Slbgeorbnetenmanbat.  2US  ]oU 
d)er  untergeid^nete  er  im  3uli  1869  bie  3nterpeßas 
tton  ber  öunbertfecfoebn  von  ber  fog.  «britten 
Partei»,  meldte  (Sinfü&nmg  ber  Sftinifterverant* 
wortlidjfeit  unb  SBiebcrljerftellung  aller  parlamen- 
tarifeben  $rivilegienbeS  Gefe&gebenbenfiörperS  ver? 
langte.  2lm  8.  $ebr.  1871  in  bie  ^ationatoerfamm; 
lung  gewählt,  würbe  er  fcier  Grünber  unb  $räfu 
bent  ber  Partei  ber  «^Berufung  an»  SSolf».  Seit 
1876  gehörte  er  als  einer  ber  gniljrer  ber  bonapar* 
tiftifd&en  Partei  ber  2)eputiertenfammer  an,  ßr 
ftarb  11.  SJpril  1884  in  $ariS. 

$afett,  ein  am  sDleere^ftranbe  ober  am  Ufer 
grober  6een  unb  Ströme  jur  Slufna^me  t>on 
Skiffen  eingerichteter  Diaum.  in  bem  biefe  Schuft 
gegen  bie  Stürme  finben,  unb  ber,  in  ^erbinbung 
mit  einem  guten,  ni$t  ju  tiefen  2lu!ergrunbe, 
bureb  Sanb  umfcblojfcn  fem  mu&.  Um  $lafe  ju 
gewinnen  unb  um  bei  merfrfelnber  Strömung  ober 
Sinbridjtung  3«fömmenfto^  ber  eng  nebeneinan* 
ber  Uegenben  Skiffe  ju  uermeiben,  werben  bie 
Scbiffe  im  £.  gewöbnliä)  nidbt  üeranfert,  fonbern 
mit  Saiten  ober  Metten  an  Sßfäblen  befeftigt,  foba& 
fic  in  Dteiljen  (fintereinanber  liegen  unb  F19  nid&t 
bewegen  tonnen.    S)ie  su  biefem  Qroed  beftimmten 


$fä^(e  nennt  man  §üc  b'^llben  (angebtieb  weil  fic 
ber  öer^og  von  Sllba  }uerft  in  '^olianb  einführte). 
3Ran  unterfebeibet  Kriegs«  unb  ^anbel^bäfen.  $ie 
^riegöbäfen  fmb  mit  ftarfen  33ef eftiaungen oer« 
feben  uno  jur  aufnähme  ber  ^rieg^febiffe,  (oroie 
jum  Stau  unb  jur  Reparatur  berfäben  beftinunt. 
öanbelö^df  en  finb  meift  ni$t  oerteibigt,  ba  bie 
beutige  Kriegführung  einen  Slngriff  auf  einen  $<uu 
bet^^afen  ni$t  mebr  billigt,  i^rei^äfen  (f.  b.)  find 
folebe,  in  benen  ftcb  bie  Skiffe  unb  SBaren  aller 
Nationen  befonberer  3oübegünftigungen  erfreuen. 

®bbts  unb  glut&äfen  finb  folebe,  bie  nur 
bei  einem  beftimmten  Stanbe  ber  §lut  mgänglut 
fmb,  bei  ber  i&bbt  aber  nur  geringes  Söafler  käl- 
ten ober  gan3  troden  fallen.  9tur  febr  wenige  hfe 
fen  befinben  ficb  in  i^rem  natürlicben  3uftank 
3n  ber  SRecjel  fmb  fie,  felbft  bei  gutem  ^n!crgranbe 
unb  anberu  ^orjügen,  bureb  Atunft  jwedinäfcigfl 
geftaltet  unb  eingerichtet  f  unb  ibre  UnterbaUuug 
erforbert  ftetS  bebeutenbe  Soften.  5)iefe  Sofien 
werben  bureb  bie  abgaben  gebedt,  bie  man  unter 
vertriebenen  tarnen  (§af  em,  Sonnen*  ober  ^ajten- 
gelber)  auf  bie  eingebenden  Scbiffe  legt  unb  bie  ti 
ben  verfebiebenen  ^äfen  je  nad)  ber  Koftfpieligleit 
ber  öafenanlagen  verfc^ieben  pnb. 

Isafen  f  ein  namentlich  in  Dberbeutijblanb  ges 
bräunlicher  2lu«brud  für  ©efäfe,  ©efebirr,  Jopf. 
(S.  aud)  ©laö^afen  unter  Öla£,  S.  78.) 

^afenbräbl  (2lton§,  greiberr  von),  tlerifala 
banr.  Sibgeorbneter,  geb.  22.  Äej.  1816  auf  S$ofc 
2lu  in  9(ieberbaoern,  ftubierte  in  2Jtünd>eii  bie 
9ie^t^wiffenfd)aft  unb  rüdte  im  Staat*bienft  1863 
Bum  53e3irtegerid;t£rat  in  9?egeiiöburg  auf.  i\ 
war  ülftitglieb  bc§  3ollparlamenti&  unb  feit  1871 
be§  erften  3)eutfd)cn  OteidjStag*.  wo  er  ber  <kfc 
trumSpartei  angebörte.  5(U  initglieb  beä  bagr. 
2lbgeorbnetcnbaufe§  gehörte  ö.  hm  fferifalen  $ar: 
tei  ber  Patrioten.  Gr  ftarb  16. 3uni  1883.  in  Ski 
gen^burg.  —  Sein  3)ruber,  Xaver,  geb.  25. 3Rai 
1818,  gleichfalls  2Ritglieb  beä  baor.  3lbgeorbnete;u 
Kaufes,  Rubrer  ber  fog.  ^Bauernpartei  in  lieber: 
banern  unb  einer  ber  ertremften  «Patrioten». 

0afengelber  nennt  man  bieienigen  abgaben, 
welcbe  in  \>tn  Seehafen  von  ben  Seefcbiffen  ober 
beren  Sabungen  für  bie  SBenuftung  ber  ©cbiffabrt*' 
anftalten  erhoben  werben.  OJacb  ber  3)cutfcbri 
9teicbät>erfaffung,  5lrt.  54, 2lbfa|  3,  börfen  biejeh 
ben  bie  aur  Unterhaltung  unb  gewö^nli^en  $tu 
ftellung  biefer  Slnftalten  erforberlic^en  Soften  niefet 
überfteigen;  auc^  nulffen  in  ^öcjug  auf  biefe  2lb$a* 
ben  bie  itauffabrteifebiffe  fdnitlicber  beutfc&er  8uiu 
beöftaaten  gwidnnäjjig  bebanbelt  werben.  ^\ti\ 
geboren  ju  ben  gewö^nlidjen  Unfoften  ber  Scbifj-. 
fabrt  unb  fmb  beö^alb  au*fcblief$licb  von  bem  Skr* 
frac^ter,  niebt  von  bem  Sabung§intereffenten,  jü 
tragen  töanbelSgefe&budj,  Slrt.  622, 2(bfa&  2),  ti 
fei  benn,  bafe  infolge  eines  lebiglid^  bie  SabuBS 
treffenben  3ufall§  (£aubetegefebbu&  Slrt.  630)  ber 
Frachtvertrag  aufgelöft  wirb  ($>anbel5gefeljbuc!if 
^Irt.  641).  mnn  baS  Scbiff  in  großer  ^em 
(f.  b.)  einen  ÜKotbafen  anlauft,  fo  werben  bie  6. 
auf  alle  3ftteref)enten  repartiert  (^anbetegcfejM 
bud),  Hrt.  708,  Dir.  4).  ^ie  $.  gehören  mit  jn 
benjenigen  gorberungen,  welcbe  bie  Kecbte  eine* 
Schiffsgläubigers  (f.  b.)  gewci^en  (fcanbelSöete 
bueb,  2lrt.  757.  Dir.  3). 

#afcttmeiftet  Reifet  berjenige  ^Beamte,  todeber 
ben  einfommenben  Skiffen  i^ren  $lafc  anweijt 
unb  für  bie  3lufre<$tbaltung  ber  Drbnung  hn  &• 


$afenreffer  —  #aff 


695 


for^t.  3»  önnbcIMuifen  wirb  baju  ein  älterer, 
erfahrener  Sd)iff*fapitän  öciudl)(t;  in  .Uriegäfjäfen 
nimmt  biefe  Stellung  geroöbnlid)  ein  bem  Marine* 
ftationsebef  unterteilter  Stabsoffizier  (Koroetten* 
tapitdn)  ein.  3n  einem  auteu  £>.  muffen  ftdfr  ade 
Anftalten  jum  Sau ,  sur  AuSraftung  unb  9fcpara> 
tur  von  Skiffen  beftnben.  3)aju  gehören  SBerf* 
ten,  Stieben,  ä)iaf$inenfabriten,  Sautoerffabru 
fen,  Segelmadjereien,  S)od3  u.  f.  n>. 

$afeitreffet  (SWattljiaS),  angef  ebener  wfirttemb. 
Sljeolog  aud  ber  3cit  bet  lutb.  Drtboboiie,  geb. 
14.  3uni  1561  ju  Mloftcr  2or<|  in  Württemberg, 
ftubierte  feit  1579  $u  Tübingen  Sßl^lofopljte  unb 
£beotoaie,  warb  1586  Stiatomtd  in  öerrenberg, 
1588  $famr  in  (Illingen,  1590  £ofprebiger  in 
Stuttgart,  1596  $rof  effor  ber  £(jeo!ogte  in  Sübim 
gen  unb  Superattenbent  be*  t&col.  Stifts  bafelbft, 
1617  Jtanjler  ber  Unioerfttät  unb  $ropft  an  ber 
etift^ftrdje,  unb  ftarb  22.  Oft  1G19.  Bon  feinen 
B^riften  fcaben  befonberS  jroei  grofeeS  Anfe^en  ge* 
wonnen.  5)ic  «Loci  theologici  seu  compendiam 
theologiae»  {Züb.  1600;  2.  Aufl.  1603)  nmrben 
in  Württemberg,  Sieben  unb  fonft  baS  offijielle 
fielpbud)  ber  lutlj.  fcogmatif.  2>a3  «Templum 
Ezechielis»  (Züb.  1618)  enthält  neben  einer  au& 
fü&rUcben  Beitreibung  be3  (*$edbielfd&en  SempelS 
einen  turnen  Abrifi  ber  djriffcl.  Setyre. 

#afer  (Avena),  eine  artenreiche  Gattung  aus 
ber  3.  ftlafte,  2.  Drbnung  beS  £mnli$en  SnftemS 
unb  ber  Samrtie  berSüfegräfer  ((Gramineen),  meiere 
Diele  ®etreibearten,  iBiefen^  5&alb*  unb  (SebirgS; 
gräfer  umfaßt  unb  über  bie  ganje  nörbt.  £albs 
fuget  unb  bie  Alte  2Belt  verbreitet  ift.  2)er  ge- 
meine &.  wirb  jeljt  fogar  in  Sübamerifa  unb  in 
Auftralien  gebaut.  Sämtlic&e  #aferarten  fcaben 
rifpenfdrmig  angeorbnete,  jroeis  big  üielblütige 
&brd)en,  beren  jioei  äiemli<$  gleichgroße,  bünn^äu- 
rige  tfelcbfpelgen  fo  lang  finb,  bafe  fte  alle  ober  roe- 
mgftenS  bie  HRegqafyt  ber  jroifcben  ihnen  beftnb; 
liefen  Blüten  bebeefeu.  2)ie  langen  tnieförmigen 
gebogenen  (Grannen  ftnb  unter  ber  Spifce  ber  2>ed* 
fpelje  angefe|t.  2>ie  gfrudbt  ift  langlicfc  unb  auf 
ber  einen  Seite  gefurcht.  3>ie  §aferartcn  verfallen 
in  wer  Abteilungen,  oon  benen  brei  aueb  mögt  als 
eigene  Gattungen  betrautet  werben.  2)ie  erftc 
Abteilung,  bie  ber  Jlulturbafer  (Ayenae  sativae), 
beftebt  aus  (auter  einjabnigen  Arten  (Sommers 
fruchten),  beren  ttfyvfyn  wenigftenS  im  abgeblüfc 
ten  Buftanbe  bangenb  Ftnb  unb  fünf  bis  mm\  ner* 
oige  tfelcbfpel^en  bejtyen.  SJtan  unterfebetbet  be- 
beefte  unb  nadte  #.  Bei  ben  erftern  fallen  bie 
gtüdbtc,  t)on  ben  Blütenfpeljen  eng  umfcbloffen, 
ab  (bcfcbalte  £.),  bei  ben  anbern  aus  ben  ftd)  offnem 
ben  Blütenfpeljen  heraus.  3u  ben  bebedten  $>. 
geboren  ber  gemeine  oberföifpen&afer  (A.sa- 
tiva  L.),  ber  gabnenbafer  (A.  orientalis  L.), 
ber  !urje  ^afer  (A.  brevis  Both)  unb  ber 
dlaufys  ober  Sanb^afer  (A.  strigosa);  femer 
einige  als  Unfräuter  auftretenbe  ^aferarten,  roetd>e 
ftc^  oon  ben  genannten  bureb  eine  behaarte  Blutern 
f pmbel  unterf cbeiben,  3.  B.  ber  2iU  n  b ;  ober  ^  l  u  g  5 
bafer  (A.  fatua  L.).  #u  ben  ^odt^afern  geboren 
ber  %ladt*  ober  (^rüi^afer  (A.  nuda  X.)  unb 
ber  cbinef if tbe  £afer  (A.  cbinenais  Metzg.). 

2)ie  am  allgemetnften  angebaute  Art  ift  ber 
9iifpen(afer.  (6.  tafelt  ©etreibearten, 
Sig.  18a  unb  b.)  Sein  Baterlanb  ift,  wie  bei  ben 
metften  Wetretbearten,  ntebt  betannt,  feine  Kultur 
uralt.  2)er  gemeine  i>.  wirb  namentlich  in  äRittel* 


unb  Korbeuropa  (bid  mm  66.  Breitengrabe),  fo« 
mie  in  Gentralafien  (bier  biö  ju  1800  m,  in  ber 
Sdiroeij  btö  ju  1670  m  Seebobe)  angebaut.  Qt 
gebeizt  in  (Gebirgen  unb  ÜRieberungen  unb  ift  bie 
^ommerpflange  bed  leisten  Bobend,  gebeizt  aber 
aueb  ebenfo  auf  fernerem,  auf  gebüngtem  unb  er» 
feböpf  tem  Boben  unb  nad)  ben  Derfdbiebenften  Bor* 
fruchten,  ^rifd^e  Düngung  mt  ibm  geroöfrtlufr 
niebt  }u.  Auf  SReulanb  unb  m  au^getrodneten 
Sümpfen  beftodt  er  fi$  am  ftörlften.  6r  oer: 
langt  ju  feinem  @ebeipen  eine  tiefe  unb  f orgfaltig 
bearbeitete  Adertrume.  3)ie  Au^faat  gefc^iebt  im 
zeitigen  grübjabr  bei  trodenem  örbreieb.  3  a  fyn  e  n  * 
bafer  (f.  £afel:  @etreibearten,  gig.  19a 
unb  b),  burd)  gufammengegogene,  einfeitömenbige, 
über(fangenbe  IRifpe  Dom  gemeinen  $.  unterfebie» 
ben,  übrigens  roafpfcbeinliaj)  nur  eine  Barietät  be4 
tefetern,  roirb  namentlich  in  Scbleften,  Ungarn  unb 
<$ali)ien  (befonberö  in  Gebirgen)  angebaut  ür 
atbt  auf  gutem  Boben  noeb  retebheben  Ertrag  unb 
lagert  ficb  wegen  feiner  fteifem  ^alme  niebt  fo 
leicht.  3)er  gfugböfer/  ein  läftiatö  Unfraut,  bat 
febr  große,  bret-  bid  oterblütige  Üfyxfyn  in  aufge» 
breitetet  SRifpe,  gleic^lange  Melcbfpelgen  unb  jcbe 
Blüte  eine  braune,  f eibig  behaarte  untere  Spelte 
mit  vielfacb  gemunbener,  ftar!  gefnieter  (Granne, 
unter  jeber  Blüte  einen  ftarfen  ^aarbüfc^el.  Seine 
(Grannen  fmb  febr  ^ngroftopifc^  ,  feine  fettig  tyu 
auefaüenben,  umfcbalten  Jtömer  werben  00m 
SBinbe  fortgeführt  unb  überall  umbergefrreut  5)ie 
^ultur^aferarten  werben  in  Mittel-  unb  Korb« 
europa  oorjugöroeife  aU  $ferbefutter  gebaut;  in 
Sübeuropa  tritt  in  biefer  Be3tebung  bie  Werfte  an 
beren  Stelle.  $ti  talten  ©egenben  be§  9torbcn3 
(Scbottlanb)  toirb  aud  dafermebl  Brot  gebaden, 
au$  bereitet  man  barauä  Prüfte,  ©raupen  unb 
Bier.  3)ie  gioeitc  Abteilung  ber  paferarten  (Avc- 
nastrum)  bat  aufregte,  melblütige  tfbreben,  be= 
baarte  gnicbtf  noten  unb  audbauernbe  ^urjelftöde. 
Sie  beftebt  aud  lauter  wUbroadrfenben  Arten.  i}u 
ibr  geboren  ber  auf  trodenen  liefen  häufig  vor» 
fommenbe  roeid&e  .Siafer  (A.  pubescens  L.)  unb 
ber  namentlia)  in  Sübbeutfd^lanb  unb  Sübeuropa 
roaeftfenbe  3Biefcnbafer(A.  pratensis  L.),  irod 
oorjüglic^e  ^uttergrafer.  S)ie  britte  Abteilung 
(Trisetum)  bat  aufregte,  ftetö  breiblütige  ^l^rc^en, 
beren  Blüten  alle  fruebtbar  unb  begrannt  ftnb,  un)> 
lable  grua^thioten.  Sie  beftebt  ebenfalls  au$  pe: 
rennierenben  Arten  unb  roirb  meift  als  eine  eigene 
(Gattung  angefeben.  3b**  Wirten  fmb  meift  tleins 
blutig  unb  }ier(i<$.  3u  if^r  gehört  ber  gelb  liebe 
kiBie)enbafer  ober  Steine  ®olbl>afer  (A.fia- 
vescens  L.),  roeldper  bäufig  auf  trodenen  Sßiefcn, 
namentlich  auf  ÄaUboben  roädbft  unb  ebenfalls  ein 
oor)üglid)e3  Suttergrad  ift.  Sie  werte  Abteilung, 
3U  weiter  ber  Ijobe  fflief  en*  ober  (SUattbafer, 
au^  fran^öfifajeS  ^aograS  genannt  (A.  eia- 
tior  L.)  gebort,  tft  bie  (Gattung  Arrhenathernm 
(f.  b.).  Bai.  Ärafft ,  «Sebrbudfi  ber  Sanbroirtf^af t« 
(Bb.  2:  «2)ie  Wünjenlebre»,  3.  Aufl.,  Bcrl.  1881  j. 

^afcrfd^miele,  f.  unter  Aira. 

{tofetttmta  ober  lauc^bldtteriger  BodS« 
bart,  f.  unter  Tragopogon. 

$üff,  ein  im  gewölntlicJben  Spra^gebraua^e  vcd 
alteteS  ©ort,  bebeutet  im  3>äntfd)en  et  &do,  ba4 
SLReer  ober  einen  anfebnlidjcn  %t\l  bedfetben  unb 
!ommt  im  2)eutfa)en  nur  nod)  ald  Eigenname 
breicr ,  ber  fübl.  Oftfeefüfte  eigentümlichen  formen 
ber  Strommünbungen  not,    Sd  ftnb  meerbufau 


696 


$affner  —  §aft 


förmige,  aber  texte  bur<$  benad&barte  Snfeln,  teils 
burcfc  f  dentale,  fanbige  Sanbgungen  ober  9t  er  un* 
gen  ftodbbeutfd)  Stieberungen,  äl>nli$  bem  fc&roeb. 
Sterife,  b.  i.  9heberrei$,  ober  wenn  es  aus  bem 
SUtpreufsiföen  abzuleiten  tft,  «oon  ben  2Be(len  aus* 
geworfenes  Sanb»)  von  bem  SWecre  fajt  -gang  ge* 
»duebene  STOünbungSgolfe,  bie  als  f  old)e  ftlufewaffer 
enthalten,  mithin  als  Seite  ber  bagugefcörigen 
A>auptftröme,  nid)t  als  2Reerbufen  betraAtet  wer» 
ben  fönnen  unb  bur<fr  i§rc  gröjiere  2lbaefd)loffen* 
beit  jtä  au$  oon  ber  IDtonbungSform  beS  flftaar 
unb  Siman  (f.  b.)  unterfdjeiben.  Sie  gehören  ade 
brei  jutm  preufr.  Staate.  S)aS  $ommerf$e 
ober  Stettiner  ftaff,  in  feinem  öftl.  Seile  baS 
Orofce,  in  bem  weftlkpen  baS  Aleine  $.  genannt, 
ift  986  qkxn  groji,  nimmt  bie  Ober  unb  einige  Hei* 
nere  ftlüffe,  wie  bie  Oder,  auf  unb  ergießt  ß$ 
gwifeben  bem  ^efttanbe  unb  ben  3nfeln  Ufebom 
unb  SJoHin  burA  bie  $eene,  Swine  unb  3)ioenow 
in  bie  Dftfee.  S)aS  ^rtfd&e  fcaff,  gwiföen  QU 
(ring,  Zittau  unb  ftömgSberg,  ift  843,1  qkm  grofc, 
nimmt  gwet  SJiünbunaSarme  ber  SBeidtfel,  näm* 
(icb  bie  ftoaat  unb  bie  SUte  SBeu&fel,  fowie  bie 
(Slbing,  bie  $affarae.  ben  grifd&ing  unb  ben  $reget 
auf  unb  wirb  bur<p  bie  60  km  lange,  fefp  f$ma(e 
griffe  SRerung  oon  ber  Oftfee  getrennt,  mit  wel* 
4er  eS  nur  bureb  baS  4  m  tiefe  ®att  (Seegatt) 
ober  $iQauer  Sief  in  SBerbinbung  fte&t.  3>aS  Äu* 
rif  Ae  £aff,  wel$eS  hinter  ber  90  km  langen 
Kurilen  Leerung  liegt,  1661,6  qkm  grofe  ift  unb 
bie  Sftemel  ober  ben  Giemen  in  gwei  armen,  9to& 
unb  (Shlge,  fowie  bie  Meinte,  einen  nörbl.  Arm  beS 
kregel,  aufnimmt,  münbet  bei  SKemel  burdj  baS 
Demeter  Sief  in  bie  Oftfee  au«,  (Geringe  Siefe  unb 
bei  heftigem  SBinbe  fegr  gefa$rli<jbe  ffiellenbeme* 
aungen  be^inbern  bie  Sc&iffa&rt  auf  biefen  ©erodf* 
lern  für  grobe  Seefdbiffe  febr. 

{toffitet  (Äarl),  SdfraufpielbiAter  unb  9toman* 
förif  Weiler,  geb.  8. 9too.  1804  ju  Königsberg  i.  ft., 


verlieb  im  16.  Qa^re  baS  gnbericianum  bafelbft, 

lüpne  gu  wibmen,  burefo 
bernber  Sc&aufpieter  $reufsen,  Saufen,  Sdjlefien, 


um  ftä)  ber  SBügne  gu  wibmen,  burdbgog  als  man* 


Cfterreidj  unb  Ungarn ,  wart  1880  Dramaturg 
unb  Sbeaterbidjter  gu  $eft.  2>a  er  mit  einigen 
Speltatelftücten,  wie  «6$wargenberg  unb  $alfa» 
imb  «$iefflaubfd)üfeen»,  bur<bf$iagenben  Erfolg 
batte,  fo  warb  er  oon  bem  miener  Sbeaterbirettor 
(£arl  für  baS  Sweater  an  ber  SBien  engagiert,  bem 
er  wfijrenb  einer  12j&f)rigen  SBirffamfeit  über  $un* 
bert  Stade ,  meift  ©efangSpoffen  unb  ätolfsftüäe 
lieferte;  fie  erf dienen  in  »uSwabl  unter  bem  Xitel 
« Cfterr.  »olfStbeater »  (3»be.,  fipj.  1845— 46). 
2)auemb  ^at  fiep  auf  ber  SBübne  erbalten  fein  brei* 
attigeä  (Senrebilb  «S^erefe  Ärone3».  Seine  SRo* 
mane  ftnb  meift  bem  miener  fieben  entnommen. 
4).  ftarb  29.  SJebr.  1876  in  fflien. 

ftep  (arab.),  ©arfüber. 

&äjl&  (S$emdseb:bin  ÜDtofrimmeb;  ber  f8tu 
name  h&fiz  begei$net  einen  ©elebrten,  melier  ben 
Stoxan  auäroenbiji  mei|),  einer  ber  berübmteften 
unb  anmutigften  £idjter  $erften8,  geb.  gu  Einfang 
beS  14. 3abr^.  gu  SqirdS,  mibmete  ficb  ber  Ztyo; 
(ogie  unb  SRec^t^lunbe  unb  lebte  ate  ^ermifd)  in 
freimiQiger  Slrmut  gu  Sd^irdS.  3)ama[g  gebot  bie 
Styiaftie  ber  SWofafferiben  (1318—93)  tm  fübl. 
$erfien,  unb  $.  qat  bef onberö  jwei  unter  biefen 
fieben  Surften,  $fcfaela{;eb;bm  6d)d^  Scbebtöaa, 
an  beffen  6ofe  er  Unterricht  erteilte,  unb  Smdb 
3Ranfur,  ber  1393  im  Kampfe  gegen  Simur  pel, 


in  feinen  ©ebic^ten  qepriefen.  Sinmr,  meldtet 
gum  erften  male  1388  tn  Sdnr&$  mar,  foll  ben  6. 
mit  3luSgeicbnuna  beljanbelt  baben.  9le^rfa<lben 
©inlabungen  an  fpkrftenljöfe.  fo  an  ben  ber  3j4a* 
ntben  oon  SBagbab,  an  ben  oe&  inb.  dürften  9Rab« 
mub  6d)db  ©abmani  (1378—97),  gog  $.  ben  Uuh 
enthalt  tn  feiner  Saterftabt  oor,  mo  er  1389  ftarb. 
Srft  na<b  feinem  Sobe  mürben  oon  feinem  ^reunbe 
9Ro$ammeb  ©ulanbdm  bie  Oben  unb  (Siegten,  an 
8abl  etma  700,  in  einen  «SHroan»  gefaramclt, 
meUber  oiele  Kommentatoren  gehmben  ^at  @e* 
bruat  warb  berfelbe  guerft  in  Mnbien  (Äalfutta 
1791},  mo  er,  befonberS  in  jüngfter  3eit,  mie  aueb 
in  Werften  in  oielen  lithographierten  slrägabeii 
erfc^ienen  ift.  S)en  HuSgaben  oon  Äonftantinopel 
(1840)  unb  Kairo  (3  »be.,  »ula!  1834)  finb  bie 
türt  SAolien  bed  oubt  beigegeben.  5)iefe  S^o« 
Ken  entb&lt  audj  bie  grobe  tntifc^e  Äu^abc  oon 
^erm.  WxodfymZ  (3  9be.,  Sog.  1854—61);  ehu 
gelne  ©ebiebte  mürben  bereits  1771  in  äBien  tyx* 
ausgegeben;  ooOftanbig  übertragen  mürbe  ber 
«3)iroan»  oon  ööntmer  (2  öbe.,  Stüb.  1812—13, 
ein  ffiert.  meldjp*  ©oet^e  gu  ^ebi^ten  bed  wefb 
öfttieben  Shoan  anregte),  ben  Sejt  mit  gegenüber^ 

Ss^enber  mctrifAer  uberfefeung  gab  Sinceng  oon 
ofemmeia  (3  Sbe.,  SBien  1858);  ausgemalte 
©böfeleu  yat  SobenfUbt  bem  3)eutf$en  angeeigs 
net  (9erL  1877);  ins  6ngtif$e  mürbe  fy.  me^rfaa) 
überfefet,  unter  anberm  ber  gange  «Eimern»  oon  &&. 
$almer  (Sonb.  1881)  unb  eine  HuSma^l  oon  9ia% 
nea  (Sonb.  1876,  in  pra^tooOer  SluSftattung). 
3)en  Iprifcben  ®ebidbten  be§  £.,  in  benen  er  mit 
ftnrnut  unb  Seuer  ©ein,  Siebe  unb  Qenufc  befbigt, 
liegt  naefa  Sinnet  ber  $erfer  oft  ein  muftif d&er  Sinn 
gu  (Srunbe,  ben  S<$emi,  Sururi  u.  a.  gu  erörtern 
fid)  bemüht  ^aben.  Sem  Grabmal  bei  SdjirdS 
wirb  noeb  gegenwärtig  bdufig  oon  frommen  9loS< 
lern«  befutyb  Sgl.  %uDerS,  «Yitae  poetamm 
persicorum  ex  Dauletschahi  historia  poetarum 
excerpt&e»  (@ieft.  1839). 

«afnurfiifrb ,  Ort  auf  3ßlanb  (f-  b.). 

jtofiter  ($^iltpp) ,  ber  $ater  ber  miener  SolaU 
pojfe,  geb.  1781  gu  9Bien,  war  Slffeffor  beim  wies 
ner  Stabtgeri^t  unb  ftarb  bereits  1764.  Seine 
erften  Stüde  waren:  «SReaftra,  bie  für<^terli(^e 
^eye,  ober  baS  begauberte  S(blob  beS  öerm  oon 
©inborn»  unb  «2)ie  bürgerli^e  S)ame,  ober  bie 
ÄuSfAweifung  eines  (SfcweibeS  mit  $anSmurjt 
unb  Solombina».  9Relpere  feiner  $offen  bearbei« 
tete  $errinet  gu  Singftüden,  wie  «3)ie  Sdbmeftem 
oon  $rag»,  «^)aS  SonntagStinb»  u.  f.  m. 

&*futtxtU,  üRarttfleden  in  ftieberbapem,  f. 
Oberngell. 

Hafiüa,  ber  tat.  9Rame  oon  fiopen^agen. 

Oftfeeit,  Seil  beS  Seoern  (f.  b.). 

$aft  als  Sid^erungSmittel  in  bürgerli^en 
SRed^tSfad^en  unb  als  SRabregel  ber  Gpefutton  im 
Giotlprogeb,  f.  Ärreft  (im  Sioilprogegoerfabren). 

&  af  t  im  Strafprogefs  unb  im  S  trafreebt 
bebeutet:  1)  bie  oorldufige  gefängliche  Serwab- 
rung  eines  Stngefcbutbiaten,  unb  pat  ben  3wed, 
benfelben  baran  gu  oerpinbern,  entweber/  ba&  er 
fi$  ber  Unterfudfiuna  burd)  bie  glu^t  enbiebe  ober 
baft  er  bie  Spuren  ber  gu  beftrafenben  Sbat  Der« 
nidbte,  begiebentlid)  3eugen  ober  3Äitfcbulbige  gu 
faifäer  SluSfage  oerleite  (fog.  ^olluf  ionSpaf  t). 
5ta<b  §.  114  ber  Strabroge^orbnung  für  baS  $eut* 
f(be  9tei(b  erfolgt  bie  Anlegung  biefer  ^.  (Unter* 
fu$ungS$aft)  auf  ©runb  eines  f$rtftlt<$en 


.§aftara  —  .§aftyfK$t 


697 


öaftbcfc^ls,  in  weitem  ber  SlngefdMbigte  ge» 
nau  )u  begeidjjnen  unb  bie  ifym  jur  Saft  gelegte 
{traf bare  ßanblung,  fowie  ber  ®runb  ber  Öerbaf* 
hing  anzugeben  ift.  2)er  SJer&aftete  fofl,  foweit 
uiögli$,  oon  anbern  gefonbert  unb  nicbt  mit  Strafe 
gefangenen  gufammen  oerwafrrt  werben;  et  barf 
fiep  au$  SJequemlid&feiten  unb  93efdf>äftigungen, 
bie  feinem  Staube  unb  feinen  SBennöaenSoerfyält' 
niffen  cntfpred&en,  auf  feine  Äoftcn  anfebaffen,  fo* 
weit  fie  mit  bem  3weae  ber  $.  vereinbar  ftnb  unb 
meber  bie  Orbnung  im  ©efängniS  ftören,  nodf)  bie 
Sidfjerbeit  gefäljrrben.  (Sin  3lngefd)ulbigter,  beffen 
$er$aftung  lebiglid)  wegen  SerbaAtS  ber  $lud&t 
angeorbnet  ift,  fann  gegen  SidperljeitSteiftung 
(bareS  ®elb,  $fanbbefteüung.  Wertpapiere  ober 
iBttrgfdjaft)  mit  ber  Unterfu4>uitgS&aft  oerfc&ont 
werben.  (Sgl.  Straf projeßorbnung  für  baS  $eutfd)e 
Meid),§.  112— 132.) 

2)  Um  6trafgefettbu$  für  baS  ^)eutfcf)e  9teid& 
bejei$net  $.  eine  ^ret^eitdftrafe,  unb  jmar 
bie  (eidjjtcfte.  Sie  tft  fyiuptfädblid)  für  Übertre- 
tungen, b.  i.  $olijeioergel)en,  beftimmt  unb  befte&t 
in  einfacher JJretyeitäentatelning  oon  einem  Sage 
bte  iu  fecgS  35>ocben  (§.  18),  tann  jebodfj  ausnahm** 
meife  bis  iu  breiSKonatenoerlängert  werben  (§.  77); 
nur  Sanbftreidber,  SBettler,  lieberlid&e  kirnen  unb 
arbettSfebeue  $erfonen  tonnen  wäfrenb  ber  &.  ju 
Arbeiten,  welche  ibren  fjfä^igteiten  unb  Verbäte 
niffen  angemeffen  ftnb,  anhalten  werben  (§.862). 
Wenn  jemanb  wegen  oerfqiebener  Übertretungen 
me$rfa$  $.  oerwirtt  &at,  fo  ift  gegen  i&n  auf 
einen  ©ef amtbetrag,  ber  febodfr  brei  UUonate  nic&t 
überf freiten  barf,  gu  ertennen.  Die  Soüftredtunq 
einer  reAtSlrftftia'  ertaimten  $.  oerjä&rt  in  jmei 
3afcren  (§.  70  b).  SBejüglidfr  folmer^erfonen,  welche 
bei  ber  £.  ju  arbeiten  angehalten  werben  tonnen, 
ift  bie  bösere  $oli&eibe(örbe  (ßanbeSpolijeibe^örbe) 
befugt,  btef  elben  najfr  verbüßter  £.  bis  *u  jroei  3a&* 
ren  m  ein  ÄorreftionS*  ober  SlrbeitSgauS  unter? 
jubringen.  3)iefe  Mebenftrafe  Reifet  Sla^^af  t. 

$afto¥a  begeufytet  im  SRttuS  ber  Synagoge  ben 
an  Sabbaten,  Seier;  unb  ftefttagen  an  bie  Sor* 
lefung  aus  bem  $entateucb  ($eritope)  ft$  anforde* 
ßenben  Stbfdbnitt  au*  ben  Propheten,  ber  mit  ent* 
fpred&enben  JBenebiftionen  eingeleitet  unb  befölof* 
fen  wirb.  3)er  Stafalt  ber  $.  entfprity  gewö&nlicb 
bemjenigen  ber  $eritope  ober  ber  jeweiligen  9ebeu* 
tung  beS  £agS  im  jüb.  tfalenberjabre. 

Itofte  ober  (Spbemeren,  ^nfettenfamitie,  f. 
(Eintagsfliegen. 

$aftpfettttig,  ©otteSpfennig,  ßeiliaer* 
geiftpfennig  (arrha,  denarius  dei) ,  eine  Heine 
(Setbfumme,  welche  im  altern  beutfegen  föed&t  ge* 
geben  würbe,  um  einen  Vertrag  binbenb  ju  machen. 
(Sgl  *rrba.) 

ffrftftpmi&t  nennt  man  eine  befonbere,  gegen: 
über  ben  fonftigen  Regeln  beS  $rioatre(btS  erhöhte 
$erpfU$tung  )um  Scgabenerfafc  für  bie  beim  des 
triebe  ber  <Stfenba$nen .  SBergwene  u.  f.  w.  ^erbei» 
geführten  Rötungen  unb  äörperoerle$ungen,  we($e 
im  »eutfeben  Steige  burcbbaS  JHeia^Sgefeb  oom 
7.  Suni  1871  aeregelt  ift.  Sa«  Oefeft  untertreibet 
jwifeben  Sifenba^nen  (wo^in  au$  $ferbeeifenba^s 
nen  ju  rennen  ftnb)  einerfeitä  unb  IBergwerten, 
Steinbrüdfie^  ©räbereien  (Gruben)  ober  Sabrilen 
anbererfeitd  m  ber  Seife,  ba^,  wenn  e*  fid^  um 
Xötunaen  ober  ftörperoerlebungen  ^anbelt,  welche 
behn  betriebe  einer  ütafjn  oorgetommen,  ber  Uns 
ternefrner  für  ben  baburd^  entftanbenen  Sdjaben 


\<bied)tf)\n  baftet,  ed  fei  benn,  baß  er  be weife,  ber 
Unfall  fei  burdj  b%re  ©ewait  ober  eigenes  $er« 
fcbulben  ber  betreffenben  getöteten  ober  uerlehten 
$erfont>erurf antworten;  wogegen  bei  Unfällen, 
bie  beim  betriebe  oon  93ergwerten  oorgefallen  ftnb, 
ber  Setriebtuntemelpner  nur  in  bem  gaüe  (abge* 
fe^en  oon  feinem  eigenen  Serf^ulben,  einem  Salle, 
ber  nid)t  nad)  biefem  ©efefce  gu  bebanbeln)  für  ben 
Sd^abenerfaft  baftet,  wenn  ein  9ta>ol(mft$ttgter 
ober  ein  Repräsentant  ober  eine  jur  Seitung  ober 
Q3eaufftd)tigung  bcS  Betriebes  ober  ber  Arbeiter 
angenommene  $erfon  burdb  ein  Serföulben  in 
s2(ugfü^rung  ber  Sienftoenimtungen  ben  %ob  ober 
bie  Äörperuerlefeung  eines  ÜDcenfd^en  berbeigefü^rt 
bat.  Sd^abenerfaft  ift  ju  leiften  im  galle  ber  So« 
tung  bur<b  Srfaft  ber  Soften  einer  verfügten  ßei« 
(ung  unb  ber  Seerbigung,  fowie  beS  Vermögens* 
naa^teitö,  welken  ber  ©etötete  wö^renb  ber  RxanU 
beit  bur<9  GrwerbSunf ftbigteit  ober  äkrminberung 
ber  Srwerbdf A^igleit  erlitten  $at  ä&ar  ber  @e« 
tötete  jur  £eit  feines  JobeS  vermöge  ©efe^eS  oer* 
pflichtet,  einem  anbern  Unterhalt  $u  gewähren,  fo 
tann  biefer  infoweit  ßrfafc  f  orbern,  aß  i^m  infolge 
beS  StobeSfaUS  ber  Unterhalt  entzogen  worben  ift; 
im  %aüe  einer  fiörperoerlefeung  oagegen  bura)  6r« 
fafe  ber  ^eilungStoften  unb  beS  $ermögcnSnaa> 
teils,  welken  ber  Verlebte  bura^  eine  infolge  ber 
^Berlefeung  eingetretene  uitweife  ober  bauernbe  Qu 
werbSunfd^igfeit  ober  Serminberung  ber  6rwerbS« 
fä^feit  erteibet.  9Bar  ber  Getötete  ober  Serle^te 
unter  3Kitteiftung  oon  Prämien  ober  anbern  $kt* 
trdgen  bur$  ben  iBetriebSuntemebmer  bei  einer 
SBerfid^erungSanftalt  u.  f.  w.  aegen  ben  Unfall  oer« 
fid^ert,  fo  ift  bie  Seiftung  ber  lefttern  an  ben  ßrfatj« 
berechtigten  auf  bie  ^ntfd^bigting  einzurennen, 
wenn  bie  SRitleiftung  beS  SBetriebSunterneljmerS 
nia)t  unter  einem  S)ritteil  ber  ©efamtleifhtng  be$ 
trügt.  SertragSbeftimmungen  (burdj)  Reglements, 
übereintunft),  wel<{)e  ben  gebauten  Sorfd^riften 
entgegenfte^en,  ^aben  feine  re^ttidbe  SBirfung. 
Radb  §.  7  Ijat  baS  ©eric^t  über  bie  $ö$e  beS  Sa^a« 
benS  naa)  freiem  ©rmeffen  au  ertennen.  9Benn 
ni(bt  bie  Parteien  über  bie  nbfinbttng  in  Äapital 
einoerftanben  fmb,  ift  regelmäßig  eine  Diente  jujus 
billigen,  betreffs  beren  £>öbe  u.  f.  w.  nadbmalS  bei 
oeränberten  Serfeältniffen  SRobifitationen  gwifd^en 
ben  ^Beteiligten  )ugelaffen  werben.  3)ie  Sorberun-. 
gen  auf  Sd^abenerfaft  verjähren  in  jioei  fjftljrcn 
oom  Sage  beS  Unfalls,  bejiebentlia)  bei  Xötung 
oom  SobeStage  an  geregnet.  SanbeSgefefte,  weld)e 
in  ber  angebeuteten  Midbtung  noa)  weitergebeube 
Stimmungen  über  bie  v.  enthalten,  f ollen  ourch 
baS  Reic^Sgefeft  unberührt  bleiben.  Sd^liebltaj 
wirb  bebufS  Sicherung  einer  einheitlichen  9luSte< 
gung  unb  ^Inwenbuna  beS  unftreitig  tontrooerfens 
reiben  ©efefeeS  bie  oberfte  Snftanj  in  baS  ReidjS; 
oberbanbelSgericbt,  ieftt  baSlReia^Sgericbt,  ju  Seip« 
jig  üerlegt.  3)ieS  bat  injroifcbeu  eine  große  Slm 
jabl  oon  (Sntfcbeibungen  ju  ben  einjelnen  $ara< 
arap^en  beS  (SefefteS  erlaffen.  3US  dauptgruub« 
fäfte  treten  auS  ihnen  für  bie  6ifenba(|nunfä(Ie 
fjeroor ,  baß  bie  $>.  ben  SBetriebSunternebmer  trifft, 
niebt  etwa  ben  baoon  oerfebiebenen  (Eigentümer 
beS  S$ienenwea$,  baß.  wenn  ein  Unfall  berbei: 
geführt  ift  burdb  baS  ^ufammenftoßen  ber  3&Gt 
oon  oerfebiebenen  SBetrtebSunternebmern  auf  ber- 
felben  Strede,  beibe  für  ben  Stäben  (aften,  unb 
baß  in  allen  fällen  ber  Unfall  in  innerm3ufammen« 
bange  mit  ben  bem  Bahnbetriebe  eigentümlid^en 


698 


£aftäd;er  —  £<ujel  (®ef<$o[)) 


Gtefaljren  (Sampffraft,  Sd)ieuenölei»e)  ftel)en  mufj, 
wenn  ein  (trfat$anfprud>  auf  bieS  liefet  gegrünbet 
werben  foH.  &gl.  (Sger,  «SaS  DlcidjSfaftyflw&k 
gefeM  (9JreSl.  1876;  neue  2(ufL  1879). 

^aftje^et,  Gibedjfenf  anritte,  f.  ©edtonen. 

{tag,  foviel  wie  £>crfe  ober  Sebenbiger  3<uin,  f. 
unter  (Sinfriebtgung. 

$*9«b*  (&ebr.,  wörtlidft:  «baS  oaaeu«)  bejeid)* 
net  in  ber  rabbinifdjen  Spraye  bie  Berwenbung 
beS  biblifcfan  3nl)altS  na*  etlnfäen,  erbauti^en, 
gcfdnd&tlidKn  unb  anbern  Motiven.  3n  beiben 
äalmuben  wed&felt  bie  ft.  oft  mit  ber  ftrengen  S)iö= 
fuffion  ber  gefe&li<$enSeftimmungen(:i)alad)a,  f.  b.). 
$ie  «SBnc&er  ber  .ftagaba»,  bie von  altern Sluto; 
ren  jumeilen  angeführt  werben,  ejiftieren  nufttmeftr. 
5)ie  of t  erjdjienene  «£agaba  von  $efjadj»  ift 
baS  Ritual  ber  an  ben  beiben  erften  Mbenben  be* 
^affaljfefteS  ftattfinbenben  gamilienanbadjt. 

$*£**,  b.  i.  glu^t,  b«&  bie  ägupt.  SKagb 
HbraljümS .  weldfce  bemfelben  feinen  älteften  Sobn 
OSmael  gebar.  9Äit  biefera  burd)  Sara^,  bie  re(fofc 
madige  Gattin  SlbraljamS,  vertrieben,  wanberte 
fie  nad&  bem  6üben  von  $alu[tina.  iuo  ^inael 
ber  Stammvater  arab.  Stämme  mürbe.  Sie  Sage 
besiegt  ftd)  auf  bie  Trennung  ber  Hebräer  von 
ibren  norbarab.  Stammverwanbten.  2)er  9lamc 
«.Öngariter»  fd&cint  fpater  einem  £eilc  ber  iamacli- 
tifdjeu  Araber,  bem  »ebuinenjtamme  ber  Slgräcr 
im  nörbl.  Arabien,  beigelegt  roorben  ut  fein.  3m 
•Neuen  Seftamcnt  beutet  ^ulns  ben  bauten  ber  ö. 
allegorifd)  öuS  unb  verfteljt  barunter  beu  « Stein» 
O-Berg)  ber  mofaifdpn  ©efefegebung.  »iele  fabeln 
über  &  pnben  ftd)  unter  ben  ÜJto&ammebanern,  bie 
fie  als  bie  Stammmutter  ber  iSmaetttifdjen  Araber 
verehren  unb  häufig  nad>  iljrcm  angeblichen  ®rabe 
5u  ilücffa  wanbern. 

&*&btt%  (Marl  2luguft),  fdjweb.  Sl>affpcare; 
überfcOcr,  geb.  7.  $uli  lölü  $u  Sunb,  ftubierte  in 
llpfala  unb  mürbe  1833  jum  Socenten  ber  gried). 
Sprad)e  ernannt.  Seit  1840  roirfte  er  al§  $rofefjor 
in  fiunb,  roo  er  8. 3an.  18G4  ftarb.  Seine  Sebr* 
fac^er  waren  anfangs  bie  $lftl)etif ,  fiitteratur:  unb 
ttunftgefdjidjte  unb  moberiie  Sprayen,  feit  ISi/J 
aber  bie  norbifdjen  Sprachen.  3n  feiner  ftugenb 
lieferte  er  beitrage  jur  Ötefdndjte  beS  griedj>.3)rama* 
unb  gab  audj)  gute  Überlegungen  au*  Hriftop&anc* 
berauS,  feinen  größten  litterarifd^en  iHulnu  erhielte 
er  aber  mit  einer  meifterfcaften  Übertragung  famt? 
lid&cr  Dramen  S&atfpeareS  (12  öbe.,  Sunb  1847 
—51 ;  neue  Slufl.  1861).  S)ie  lefcten  Safcre  feinem 
SebenS  mibmete  er  bem  $Börterbud>c  ber  Sdjwebü 
fdjen  2lfabemie,  beren  SLUitglieb  er  feit  lööl  war. 

$ft{jelm$c  ober  gemeine  Stteifebudde,  f. 
#ornbaum. 

Hagebutte  ober  £anbutte,  bie  %xufy  be§ 
SRofenftraudbS,  inSbefonbcre  ber  ßeden*  ober  Saum 
rofe.  $agen  ift  ein  borniger  Straudj,  ber  gur 
Slulage  von  ©cfjegen  ober  Werfen  geeianet  ift,  wie 
auefo  ber  ^ageborn  (Crataegus),  unb  ^Butte  btmfy 
net  bie  gorm  ber  Srud^t.  5:iefe  ift  aus  ber  Äeld^ 
röl)re  ^vorgegangen,  alfo  eine  Sc^cinfnid)t,  wäb^ 
renb  bie  in  tyr  fifcenben  famenartigen  Steinten 
au«5^u^tfnoten  entftanben  ftnb,  mitbin  biegriidjte 
bariteüen.  SaS  etwas  magere  g(cifd&  ber  $.  ift 
meift  rot  gefärbt  unb  enthält  ©orjugSweif c  Sd&leim= 
3uder,  ©ummi,  ©erbftoff,  3lpfe&  unb  Cntrouen^ 
fäure;  eS  ^at  einen  angenehmen,  erfrifebenben  öe* 
Wmad,  we^fjalb  bie  &.  jur  5Jereitung  von  Sup= 
pen,  Kompotts  uxib  ^onferoen  benu^t  wirb.    3» 


Meiern  3n>ed  werben  bie  ^rfldbte  ber  Sänge  na^ 
auSeinaubergef^nitten  unb  forgfältig  von  ben  Stet 
uen  unb  ben  bie  innnere  grueptwanb  betleibenöcn 
Sorften  gereinigt.  %&t  bie  ÄüAc  gan^  befonberl 
geeignet  ftnb  bie  gröjjem  unb  fleif^igern  grüßte 
Der  npfelrofe,  Rosa  villosa  (pomifera). 

4>agebom  ober  2B  c  i  &  b  o  r  n ,  ^ffan^engattun^ 
f.  Crataegus. 

&a$tbotu  (Sedenrofe),  f.  unter  91  o  f e. 

$ftfleb*ra  (§riebr.  von),  namhafter  S)i4terbeS 
18.  3al^rf)v  geb.  23.  2lpri(  1708  ju  Hamburg,  b& 
fudb te  baS  bortige  (^nmnafium  unb  ftubierte  feit  17% 
in  v>ena  bie  ^eepte.  $>m  3. 1728  ging  er  als  $rroct- 
fefretär  mit  bem  bän.  (^efanbten  nac^  Bonbon,  vm 
wo  aus  er  1729  in  Hamburg  auf  Hamanns  3nTtbea 
bie  erfte  Sammlung  feiner  ^oefien  unter  bem  ütel 
« ivriebric^  von  .0.  ^erfu^  einiger  ®ebi$te»  ver. 
öffcutlicfetc  (jieubrud  von  81.  Sauer,  ©eilbr.  1883). 
&od>  fdjon  1731  tebrte  er  naefc  Hamburg  jurfid, 
wo  er  1733  als  Sefretar  bei  bem  English  Court, 
einer  feit  filier  £eit  bafelbft  befte^enben  ©efeCU 
fefeaft  engl.  Haufleute,  angeftellt  würbe.     SHefe 


I       '.«^z 


Stelle  liefe  ibm  (jmläiigltdje  iDiufee,  ber  ^t^tfunft 
3U  leben,  (st  ftarb  in  Hamburg  28.  Ott  1754. 
y>.  war  fein  im  großen  geftaltenber,  fc^öpferifder 
(^eift,  aber  babureb  für  feine  3eit  bebeutenb  us^ 
au6)  für  bie  3uhmft  einflufereic^,  bai  er,  ebenfo 
frei  von  So^enftcinS  Sd^wulft  als  von  9(euörd>4 
ärmlicher  ^üc^ternbeit,  baS  Sieb  auf  einfachere 
(Elemente  jurftctfüfyrte,  i^m  einen  böl>em  ©rnb  von 
Sau^barteit  erteilte,  fobafe  bie  beliebteften  £ontpc: 
niften  bamaliger  3eit  populäre  iRelobten  baju  fer^ 
ten.  (£r  liefe  i&exfyaupt  baS  ©efübl  retner  und 
natürlicher  im  Siebe  fpred&en,  als  es  von  feinen 
Vorgängern  gefebe^en.  Slnatreontifdtf  -  fatirifebe 
&benätuei4beit,  ^er^errlic^ung  anmutiger  Statur 
feenen,  Bufrieben^eit,  ©efeüigfeit  unb  ^reunbfdioft 
biloen  bie  dauptelemente  feines  Siebes,  in  welcbem 
ihm  jium  Seil  d^aulieu  ^orbilb  war.  So  feit  J>. 
baS  &erbienft,  ber  eigentliche  Stopfer  beS  beut: 
fdpn  @efeüfcbaftSliebeS  geworben  ju  fein.  Sind) 
in  ber  poetifd)en(§piftet,  worin  iljm  öoraj,  unb 
in  ber  poetijcben  be(el)renben  @r)ä^lung,  worin 
il)m  Safontaine  dufter  war,  letfiete  $>.  für  feine 
3eit  Srettlicfee^.  3uglei#  erfe^einen  in  feinen  Si^ 
bem  bie  r^Qt^mifc^e  ^orra  unb  bie  Sprache ,  an 
ber  er,  wie  bie  verfebiebenen  ausgaben  feiner  $oe* 
fien  beweifen,  unabläffig  feilte,  von  einer  für  feine 
3eit  ungewöl)nlid)cn  9%einbeit,  Slnmut  unb  wobl 
tönenben  ^eid^tigteit,  fobafe  er  fic^  bat  SBeinarnrn 
boe  2)ic^terS  ber  öraiien  erwarb.  5)ie  befte  &*& 
gäbe  feiner  «^oetifqen  SÖerfc»  nebft  £eben^bt= 
fd^reibung  unb  ß^arafteriftit  beforgte  ©fd^enburg 
(5  »be.,  ßamb.  1800). 

$aaeboru  (C^viftian  Subw.  von),  ©ruber  be* 
vorigen,  qeb.  14.  gebr.  1712  $u  Hamburg,  ftarb  ali 
©eb.  ScgationSrat  unb  ©eneralbirettor  ber  tfunfh 
afaocmien  gu  Bresben  unb  Setpjig  in  Bresben 
24.  San.  1780.  ßr  ift  al^  ber  eigentliche  Vor- 
läufer SBinciclmannS  gu  betrauten  unb  brac^  in 
meiern  dtid^tungen  ber  Munft  neue  SBaipt.  2)ureb 
i^n  würbe  aud)  1765  bie  erfte  öemalbcau^ftel- 
lung  ber  Slfabemie  in  Bresben  veranftaltet.  2>en 
meiften  Dtuf  erwarb  er  ftd^  bureb  feine  «iöetrad^ 
tungen  über  bie  Malerei»  (2  »be.,  8p|.  1762). 
^luc|  veröffentlichte  er  «©riefe  über  bie  Munft» 
(8pi.  17Ö7). 

$O0el,  ^agelgefc^ofe,  veraltete  ®rsei& 
nungen  für  bie  Bereinigung  einer  Slnja^l  feinerer 


§agel  ((ßtelörner) 


699 


Wejcboffc  $u  einem  S<$uß;  biefelben  werben  iufam* 
men  in  baS  ©eföüfcrobr  geloben  unb  fo  oerfeuert, 
baß  fie  oon  bei  SRünbung  ab  ftd^  ^erteilen  unb 
Streumirtung  (f.  unter  ©efeboßmirtunp)  aus* 
üben.  Statt  £\  würbe  fpäter  bie  ©esetebnung 
tf  artätfdfoe  (f.  b.)  aebräudblicb.  SWan  Ijatte  6.  aus 
Steinen,  ©leisuno  Gifennigeln,  fowie  aus  Keinem 
Sprenggefcboffen,  lefeterer  fcieß  ©ranat&agel.  (6. 
unter  ©ranate.) 

Itoftei  nennt  man  bie  meift  fugel«  ober  birnför* 
migen,  wobt  aueb  linfenförmig  abgeplatteten  ober 
oieierfigenföSfömer,  weld&e  ptweilen,  namentlich 
bei  ftanen  ©e  wittern,  aus  ber  Sltmofpbäre  nieber* 
faUen.    3>iefelben  befielen  in  ber  Stege!  aus  einem 


bis  jum  2aubenei,  jumeilen  aber  erlangen  fie  7 
10  cm  im  $ur$me|fer  unb  erreichen  ein  ©ewiebt 
oon  200— 300  g  unb  barüber;  im  lefetern  galie 
fmb  fie  unregelmäßig.  Hußerorbentlicb  große  öagel« 
förper  bflrften  aus  Keinem  $>.  jufammengefroren 
fein,  kleinere  £>agelförner  nennt  man  Sdb  io  ßen, 
meldte  mit  ben  noeb  deinem,  aus  Sdtjneeflodten  ge« 
fixten  ©raupein  (f.  b.)  nitgt  m  oermedjtfeln  fmb. 
Sie  holten,  aus  benen  ber  ö.  fällt,  pflegen  tief  ju 
Sieben  unb  »crbunfeln  bie  ©egenb;  fie  ftnb  bureb 
aroße  Siele,  eigentümliche  praurätlid&e  Färbung, 
fowie  3errij[enbeit  ber  weißlieben  SHänber  aus* 
ge^eiebnet.  mi  herannahen,  baS  meift  fcbnetl  unb 
unter  Ütadjeuen  ober  in  Begleitung  eines  ©turmS 
erfolgt,  ift  mit  einem  fpejiRfeb  rajjelnben  ©eräufebe 
oerbunben.  3)er  ipagelfall  ift  meift  oon  (Emitters 
crf<beinungen  (SBlifc  unb  Bonner)  begleitet  unb 
fommt  faft  ftetS  oor  bem  heftigen  ©emitterregen 
ober  öleicbjeitig  mit  bemf  elben,  f  aft  nie  erft  naebber. 
Magelmetter  Ijaben  in  ber  Siegel  feine  große  breite 
Ünb  beffyeiben  auf  üpemäBege  einen  langen  fd^ma* 
len  Streifen;  audt)  fyat  bie  (Srfa&rung  gelehrt,  baß 
mauere  ©egenben  weit  bäuftger  oon  folgen  Stru 
eben  betroffenroerben  als  anbere.  überhaupt  &errf  d&t 
beim  ö/ber  totale  Gbarafter  oor. 

ß.  fallt  oorjugSmeife  jur  Sommerzeit  unb  wäfc 
renb  beS  SagS;  nä<$tli$e  ßagetwetter  ftnb  Ijödjtft 
feiten.  3)er  ö.  ift  roeit  ipäußger  in  ben  gemäßigten 
-•oimmetäftrieben  als  in  ben  $olar*  unb  Sropen* 
regionen;  im  lefotern  galle  erfdjemt  er  meift  auf 
boben  Ebenen  unb  Sergen.  5)ie  Temperatur  beS 
Ö.  ift  —0,5  bis  —4°  C.  ©ewö&nlicb  bauert  baS 
Magein  nur  einige,  £ödt)ften3  15  Minuten,  naeb 
meldjer  furjen  Seit  bie  gefallene  (SiSmcnge  juweb 
len  ben  Söoben  auf  meorere  Zentimeter  bebeeten 
unb  im  ganzen  erftaunlidj  groß  fein  faun.  Dbmobi 
baS  hageln  an  bemfelben  Ort  nur  oon  furjer  2)auer 
ift,  ((breitet  eS  boeb  niebt  feiten  aber  weite  Sank 
ftreden  fort,  roobei  gewiffe  ©egenben  oorberrfebenb 
oom  $.  beimgefuebt  werben,  3n  ber  nörbl.  (Srb* 
balfte  erftredt  fitb  fein  öfteres  SBorlommen  oom 
30.°  bis  60.°,  befonberS  iebo^  oom  40.°  bis  jum 
55.°  ber  öreite. 

2)ie  SBilbung  fo  großer  (Silmaffen,  toie  fie  als 
ß.  herabfallen,  läßt  ficb  febroer  erflären,  unb  eS 
ftnb  baber  oielerlei  önpotbejen  über  bie  @ntfte(;ung 
beS  &.  aufgefteüt  morben.  Unter  ben  oerfd^iebe^ 
nen  fragen,  roel^e  eine  gute  ßrflarung  ber  Jpapels 
lulbung  ju  beantmorten  bat,  ragen  in  erfter  fitnie 
beroor:  Silber  tomrat  in  ber  warmen  ^reSjeit 
bie  siältt,  b,e  )um  (Sntfte^en  beS  $).  notmenbig  ift, 
unb  roovurJ)  erlangen  bie  .^ageltörner  ii>re  man* 


teSmal  beträ^tlicbe  ©röße?  Son  ben  otelen  altern 
nficbten  über  bie  öntftebung  beS  ö.  ftanb  bie  oon 
Solta  (1792)  troh  i^rer  Mängel  lange  3eit  in  ^ö^ 

Sem  Slnje^cn.  Solta  meinte,  baß  an  ber  Ober« 
ä$e  emer  boeb  f$roebenben  SBoRe  bunb  bie 
Sonnenftra^len  eine  raf$e  Serbunftung  erfolge, 
roobureb  Xeüdjen  berfelben  erftarren  unb  fie  |u» 
gleiA  negatio  eleftrifcb  werbe.  2>ie  f o  gebilbeten 
J)ünjte  ergeben  ftcb  unb  werben  in  ber  böfjern,  tftl« 
tem  Suftfcbid^te  »u  einer  neuen  ©olle  tonbenftert, 
wel$e  pofitio  clettrifdb  fein  foll.  Rwtfcben  ben 
entgegengefe^t  eleftrifdpen  SBolten  fallen  Sie  enfc 
ftanbenen  tleinen  (SiSfloden  fo  lange  bin-  unb  ^cr* 
geworfen  werben,  bis  fie  burd&  bie  jwifeben  betben 
5Bolfen  enthaltenen  fünfte  berart  an  Öröße  m* 
nehmen,  baß  üe  oermöge  i^reS  Gewichts  enbli<b 
herabfallen.  (Gegenwärtig  nimmt  man  allgemein 
an,  baß  bie  (Slettricität  gwar  bei  ber  ipagelbtlbung 
nidpt  birett  mitwirte,  jeboeb  ftetS  in  SBealcituna  be^ 
Ö.  erfd^eine.  ^Beachtenswerter  ftnb  oie  auf  ber 
Unterfüblung  beS  5öaf|"erS  bent^enben  (Er! lämng*« 
arten  ber^ogelbilbung,  welcbe  juerft  (1849)  oon 
Jt.  Sogel  unb  balb  barau(  unabhängig  oon  ^löW- 
ner,  bann  fpäter  felbftänbig  aud^  oon  anbem  (S)e 
la  Mioe  1856,  $ufour  1861,  ©erger  1865)  aufge* 
ftellt  worben  fmb.  2)iefelben  berufen  barauf ,  oaß 
2Baffer-  bei  gewiffen  günftigen  Umftänben  weit  un« 
ter  ben  SRuDpuntt  abgetüblt  werben  !ann,  obne  baß 
eS  gefriert.  $iefe  Untertü^lung  (aueb  ttberfaltuna 
ober  überfcbmeljung  genannt)  fybtt  jebod&  plöftlicb 
auf,  fobalb  jenes  Söaffer  mit  einem  feften  flörper 
ober  einem  (EiSftüctcben  in  33erü!jnmg  tommt:  eS 
erftarrt  bann  plöftlicb  §u  ©S  (f.  b.).  92un  nebmen 
bie  auf  foldjer  Unterfü^lung  beS  SBafferS  bafieren* 
ben  £agelbnpotfjefen  an,  baß  aud^  bie  SSafferteik 
eben  (5)un^  ober  9tebelbläSd)en)  ber  Jo^en  SBotfe« 
unter  üRull  er  falten  tonnen,  obne  3u  gefrieren. 
3Benn  bann  aus  noeb  ^öt)em  2Bolfenfa>id)ten  fleine 
(SiSteile^en  ober  ©raupein  herabfallen,  fo  leaen 
ficb  jene  unterteilten  SBBaff erteilen  f^unft?  ober 
StebelbläScben)  als  ®S^fi(len  um  lefetere  febr  rafcb 
an,  berart,  baß  bie  fo  jt$  bilbenben  §agelförnet 
beim  herabfallen  immer  größer  werben. 

2>ie  ßntfte^ung  ber  erften  ©isteild&en  ober  ©ran* 
peln  wirb  l)ier  oorauSgefefct  infolge  ber  in  fycfytxn 
Legionen  berrfc^enben  .Halte,  oon  wefeber  bie  2em* 
peraturmeflungen  ber  fiuftfd^iffer  fixeres  3cu9«^ 
brauten.  $obe  Luftfahrten  betätigten  ferner,  baß 
bie  oorauSaefetjte  Unterfüblung  ber  SBafferteild^cn 
in  ^oben  xöolten,  welche  iebod^  unterhalb  jener 
©raupelw  offen  liegen,  wirtlich  ftattpnbet.  (5S  ftnb 
mitbin  in  biefer  ftnpotfjefe  fowobl  ber  jur  Srfläs 
rung  ber  £agclbilbung  notroenbige  Kältegrab  wie 
aueb  bie  Urfacbe  gur  ^eraroßemng  ber  $age(förner 
berüdfid)ti0t.  ®kid)mot)l  erhält  biefe  öqpottjefe 
erft  ibren  oollen  Söert,  wenn  man  mit  3:^eob.  Stege 
(1865  unb  1872)  annimmt,  baß  bei  außerorbenfc 
lieber  5lbnabme  ber  Temperatur  nac^  oben  W 
auffteigenbe,  wirbelnbe  Suftftröme  bilben,  beren 
Söafferbunft  in  ^o^en  eisfalten  Suftfcbid^ten  3U  ©i*= 
nabeln  erftarrt,  weldje  burdj  bie  oberften  Suftwir* 
bei  ju  ©raupein  geballt  werben  fiebere  warfen 
bann  beim  herabfallen  buxä)  bie  unterfüblte» 
Söafferteilcben  ju  .^agelfömern  an.  3Racb  mepe 
entfielen  alfo  bie  ßagelroetter  burc^  SBetterfäuten 
in  ben  Ijöbern  Scbic^ten  ber  Sltmofpbäre.  9ta$ 
DSbome  ^Kepnolb  warfen  bie  Körner  beS  $.  ba« 
bur(b,  baß  bie  größern  ©Steiften  fc^nellcr  als  bie 
Meinem  fallen,  mtt  meldten  fte  ftc^  oerbinben  unb 


700 

rabuid)  giö&et  werben,  gtioäljnenäiDett  finb  nnd) 
bie  vnjpot  liefen  ScjroaabeB  (1814)  unb  ÜttoIjrS 
(1862),  nadj  roeldjen  bet  $.,  b.  &.  bie  (Stftatrung 
UtoBci  SBaffermengen  in  ben  ffiolten,  oon  beut 
plöülidjeu  Serabfrörjen  febr  (alter  Suftmaffen  aus 
bcn  Ijöbern  £ufrfdnd]len  bmübreit  fällte,  üio^r 
'  nimmt  an.  bafi  bie  infolge  ber  Sonneniuirfung  biB 
ju  hohen  Siegtonen  emporgeftiegenen  2Öafferbampfe 
biird)  fetjr  (alte  bnruberliegenbe Suf tfdjid)ten  fdjnell 
ju  tropfbarem  SBaffer  Derbidjtet  werben.  3n  D«i 
bubuvd)  gebilbeten  Itifroerbünnten  ÜRoum  ftürjen 
i:od)  ineljr  unb  nodj  (filtere  £uftfd)ic&ten  (bie  )tt 
— 40"  C.  unb  baruntrr)  nadj  unb  oerbidjten  nodj 
mehr  SBafferbampf ,  fobafi  baburdj  ein  heftiger,  ab' 
fteigenber  (alter  fiuftjtrom  eneugt  nrirb,  ber  ben  in 
ben  untern  fiuftfdJidjten  aufgelöften  Söafferbampf 
mnffenbaft  oerbidjtet  unb  jum  ©(frieren  bringt 
SIlleiubieSHcdjmmg  perlangt  für  biefe  unb  analoge 
öijpoltjefen  eine  fo  mädjtiße  Södmeentjiebung  be8 
SDolfenroafferB,  bafc  ei  uniDabtfdjeinltd)  toirb ,  raie 
jene  (alten  finftftröme  bieä  leiften  tonnen.  SaS 
beim  Sagelfatt  auftretenbe  ©eräufdj  tomrnt  oets 
niul(id)  aom  Slneinanberpraüen  ber  GiStörner, 
roeltbeB  ber  ffßinb  bewirft. 

Sgl.  Sdjwaab,  «Sie  öagrltbeorien  äderet  unb 
neuerer 3eit»  (flaffel  1878);  SBaebner, -ßifior.^trit. 
flberfidjt  ber  Sageltljeotien*  (Stottert.  1876), 

Sie  3«ft&mnnen.  weldje  b«  6-  auf  ben  oon 
ihm  betroffenen  Sanbftridjen  befonber8  outd)  Rn-- 
fcblagen  ber  Selbfrildjte  anrichten  lann,  Tino  Tel)» 
grofj.  GS  warb  bähet  auä)  ber  2Bitnfd)  tege,  Sa* 
Gelableitet,  analog  ben SBlüjableitern,  auffiellen 
m  (önnen.  Sa  aber  ein  folojer  immer  nut  rat. 
tentlidj  burd)  GlertriritälSableitung  rairlen  (finnte, 
ber  £.  aber  nidjt  Solge  ber  Gleftncität  ift,  fo  er> 
ßibt  fid)  non  felbft  baS  Unnilfte  fotdjer  Sortiehtun: 
gen.  Sagegen  babenbieSageloerfidjetungBanftalten 
groficnSluttengeftiftet.  (S.öagelo  er  fieberung.) 

■0aflel6e?ö,  Sotf  bei  ber  Stobt  SBeljig  im  preufj. 
JRegierungSbejirt  ^Jotsbant,  gefdjiebtlidj  be(annt 
tont*  baä  treffen  com  27.  Ülug.  1813,  in  welchem 
bie  Sßreufsen  unier  (Seneral  Don  öirfdjfelb  ben  ftnnj. 
föeneral©irarbfd)lugen.  (S.  SBtliifl.) 

^oflclfciec  (Schauerftier),  ein  feierlidjeS 
Sodjamt,  roelcbe*  in  tatb.  Sänbcrn  am  26.  3uui, 
bem  IScbäcbtnistage  ber  fieiligen  ^o&anneB  unb 
HJauIuä  als  SdjuBdeilige  gegen  ßagel  unb  Unroet' 
ler,  q ehalten  toirb, 

J&aflclforu  (grdj.  Gbalajion),  partielle  %tt-- 
bidung  bei  SlugenlibfnorpelS,  f. u.  Seiften!  or  n. 

£«ftclfugel  mar  bie  Sejeidjnung  für  eine  mit 
(leinen  fiugeln  gefällte  ©tanate,  bie  als  Sorläufer 
beä  fpätern  SbrapnetS  fdjon  um  1600  oorlam  (f. 
unter  ©c[o)ofi,a)b.VU,S.877b).  *Beim"  ,V)e= 
lue&t  loirb  ber  tedjrotfdjufj  auch  nlBfiag.  Eid  j& 
beieiebnet.  [Sb.  VII,  t.  -TTb. 

«asclfrtjnff  Ogelfcbufe),  f.  unter  ®ejd)o&, 

$agc(bcrficberitttfl,einetbetroid}tigfter:  inttJoe 
beä  ganzen  afieluraniniefenä,  erftteett  M  auf 
gelbfrüajte,  ÜBein  fiopfen,  Staba(,  ©önuaüin, 
Dbft=  unb  Saumfdjulen,  autb  Sädjer  unb  3enftet= 
fdjeiben  (biet  als  jtonturrenj  bet  tölaänetfiajerung, 
f.  b.)  u.  f.  id.  unb  entftanb  im  18.  ftabtb-  m  jrant= 
reiß)  unb  Sngtanb,  bann  aurf)  in  Seutfcblanb,  alz 
butd)  fc&onung«lofe  £idjtung  bet  Südlber  bem  31der> 
bau  immer  merjr  bet  natütlidje  Sdjufc  entjoaen  mar. 
2ic  beutfdjen  öagelDerficberung^gefeUfdjaMen  be= 
jteljeii  meift  erft  feit  neuefteräeit :  Dfterreia>Uugam 
bat  norf) leine bieieajt(itid)eauflfa;liefelidibettcit)enbe 


^afletkrg  —  §afletberSt§etung 


nenne  nSroerte  äinftnlt,  aber  fnft  ade  b  ottigen  StireTu. 
ranuefellftbaften  betreiben  autb,  bie  6.;  bieSdjraeij 
fißt  eine  au]  @egen}eitig(cit  feit  1880  in  3ürid). 

Sei  ber  &.  toirb  im  Untetfcbieb  gegen  anbete  (5.1* 
mmtamrTtcb^rungSiroeigeim6$abenfaUe  nidjt  btr 
3eirroert  ber  Dettiagelten  Bobeneneugnine,  fonbern 
bie  Sifferenj  pifcäen  bem  ju  erboffenben  Stttage 
unt«  notmalen  unb  bem  Dertninberten  Ertrage 
unter  ben  burd)  ben  &agetfd)tag  geftBrten  (Snhoidc 
lungöoerbaltniffen  oetgütet.  Sie  6.  leibet  noeb  im- 
mer ungemein  unter  bem  Dftangel  einer  au&reidjen: 
ben  unb  luoetläfftgen  Statiftil,  ba  bie  geoat.  %eti 
leilung  ber  bem  £iagelfd)lag  uberibaupt,  ober  ah 
toedtfelrtb,  ober  gatnidjt  auägefe|ten  Sänberftriaw 
ibren  legten  Uifadjen  nad)  nod)  nidjt  einmal  an 
nübmtb  trgrünbet  ift  Serner  ift  eä  oft  fdjroierig 
ju  ertennen,  ob  überhaupt  ein  .öagelfdiaben  oot 
liegt,  itudj  ift  turoeilen  bie  Seilung  beS  Scbabnl 
im  Siege  natürlidjer  (Sntoidelung  mägtii);  in  fal> 
djem  Satte  ftnbet  ber  Grfal  feine  ermilpiaunfl  buraj 
ben  ©rab,  bis  )u  toeldjem  biefe  @ntroio>Iuna  gt 
bieben  ift.  fiieraue  folgt  bie  ScbroierigEeit  ber  Xnfi 
gäbe,  bie  "ÜSorptämie»  in  €intlang  ju  bringen  mit 
ber  eoentuellen  (duftigen  Sntfcbäbigung.,  fovoie  bei 
ria)tigen(!inteilungbet©efabrentlaffennadiben»t: 
fdjiebenen  ©egenftänben  ber  Serftdjerung  Orudjt: 
gattungen).  Sufierbem  babtn  oiele  ©efeltjdjafttB 
VoJalitätätlaffen,  abgeftuft  iniSnfcblufj  an  btepotit. 
flrei8einteilung  nadj  bet  alliäbrlidj  oetänbetten  &<■. 

Selfrequeni.  3118  ©nmbfafc  gilt  ffir  bie  3)etlatatioi 
er  SerftcgerungSobjelte,  bafe  non  einet  unb  bet 
felben  gruditgattung  ftetS  bie  ganje  (5mte  oerficbeit 
werben  muff.  SBri  bet  ?|Jrnmie  djaraHerifiert  fidj  ein 
eigenes  3Jlet(mal  bet  fi. :  ^etbmatlen,  bie  in  (urjen 
3iDifajenfriften  oon  pagelfdiaben  betroffen  wta, 
;al)!en  baS  nid)fte  ^ai)t  erfiöbte  $tAmie;  anbete, 
längere  »Jeit  oetfebont  gebliebene,  geniefjen  geroijfen 
Habatt  ffletreff«  beB  Sarif«  ift  ju  bemerten,  bat 
©tftfet  unb  0utterträutet  bie  geringfte,  Sigarreib 
unb  6d>nupfta6atSgut,  aft  am  leidjteften  oerlefr 
bat,  bie  bödjfte  Prämie  noblen.  Surcb  freitoittige 
Übemabme  einet  teilroeifen  Sel&ftDetfidjetung  et 
mafiigt  fid)  bie  Vorprämie. 

Sie  gegenteiligen® cfellfdiaften  in Deutfrt> 
lanb  arbeiten  jum  Zeil  auf  räumlid)  befebränttem 
@ebiet,  toie  bie  ffledlenburgiidje  in  9Ieubranberi- 
burg  (ältefte,  oon  1797,  betreibt  aueb  7j*uen>erft4t: 
rung),  ®tetf8ioalb  (non  1841,  nud)  geueroerfiebe: 
tung),  aUriejen  (för  bn$  Dbetbrud),  von  1844), 
©teoiSmublen  in  ÜKedltnburg  (1854)  unb  3Ründ>(!t 
(für  Saqem,  1833) ;  bie  anbem  finb  allgemein  otga= 
nifiert:  Seipiig  (1824),  Sdjroebt  (1826,  audj  3*uer 
oerfldietuiig),  6annooer=£Braunfd)roeigifd)e  iu  &aru 
nooer  (1833),  öageteerfidjeningäbunt  für  Xcutfa> 
lanb  ju  Berlin  (1867  aud)  ißieboerfidjerung),  3iorb: 
beutfdje  ßageloerfidjetungSgefellfttwft  m  IBerlin 
(grö&te  anftalt  ber  Srandje,  1869),  SBoniffia  iu 
Berlin  (1873),  allgemeine  Seutfc&e  öagelDerfidJe^ 
tungögefeüfdjaft  ju  ©erlin  (1874) ,  Seutfdje  &agel= 
Derfidjerung^gefellfebaft  für  (Gärtnereien  ju  Serfin 
(1847)  unb  Sd)ierifd)e6aeelpeiftdjerung6gefettfcbart 
ju  S9te8lau  (1873). 

Sie  naebftebenben  beiben  Tabellen  geben  eine 
überfidjt  ber  ©efdjdftBrefuttate  ber  gröfeern  Saget' 
uerricherungS'fSefellfdjüften  (forooblbet  Slltiem  mie 
ber  @egenfeitigteit8=@ef ellfdjaften)  «01*=  unb  Slit. 
telbeutfdjtanbB  (1882),  toie  ber  ^afleloerficberung^ 
Slttiengefetlfdiaften  bet  Cfterretd)tfdjiUngarifd)en 
SRonatcbie  (1881); 


£agett>erft<#erung 

®ef$äft$refultate  pro  1882 
bcr  In  9iorb>  unb  SIRittelbeutfd&lanb  arbeitenben  gröfeern  $o0crücrri*crunö§s©efcnfd;aften. 
Qfafl  bcn  ueröffentliflten  «e<frnung3abf<$lfljfen.) 


701 


Raine  ber  Gefcllfd&aft. 


©erftrf)fruii0j« 

fumme  für 
eigene  «fdjminß. 


«« 


Öegen  lssi 
Bunafyne  (-1-) 

refp. 
Abnahmt  (-) 


ffrftobencr 

Prämien« 

tottrat) 

pro  18S3. 


fcftnitt*« 

bcitrqa  pro 

100  Wart 


«ntl^Ä« 

btgungt* 

fumme  1S33. 


c« 


«ftien*9efeflf4aftett. 

$reu(if  dje 

SRagbeburger 

Äölnif^e 

Union  tn  SBcimat 

ßlberfelber 

^Berliner 

Summa 

«e|enfeiti|feit«»@efeaf^ttften. 

SRorbbeutfd&e 

Siebter 

jfrnnot>er>9)raunf$n>eigif(be  ..  . 

allgemeine  3)eutf$e 

Jteubranbenburger 

S9oruffi% 

Seipjiger 

©reifSroalber 

@rei>eSmübtener 

$agefoerf.*$ant  für  Seutfölanb . 

Summa 

jufammen 
dagegen  1881 


227  370  000 
223045  943 
170483160 
157  656  953 
84063030 
62  212  392 


+  24451140 

+  37188475 

+  20006  786 

+  14  744356 

+  18  687070 

+  12  361952 


1  952  752 

2  307  082 
1 435  671 
1484194 

784883 
581307 


086 
103 
084 
094 
093 
093 


1  748  823 

1  795  370 

1065517 

879  783 

572211 

474  972 


924831468  +127439779  8545889   092 


391448538 
164  979  004 
64  776  270 
60  242  981 
51  908  875 
46  079  330 
40  348  750 
35 153  875 
13  944  978 
13  742590 


+  55864909 

+  16519839 

+  1758500 

+  20173981 

—  11600 
+  13  722419 
+  1 163  870 
+  302075 

—  5947009 
+  3  618  240 


3  612862 
1331090 
880  957 
904936 
861687 
528  906 
560068 
386  692 
126140 
117  949 


092 
081 
136 
150 
166 
115 
139 
110 
090 
086 


882625101  +107165224 


1807456569 
1572  851 566 


+  234605003 
+  62  §77 167 


9  311 287   1 05 


6536  681 


2  956  947 
1  524  516 
729076 
669235 
875  507 
300  542 
435  023 
381166 
119  860 
00  370 


8  052  242 


17  857 176 
14801370 


099 
094 


14  588  923 
11  793  903 


* 

3)aS  #ageloerJt$erung3gef<$dft  ber  öfterretd)if<bsUngarifd)en 

»ttiengefellfd>aften  1881. 


^ttmft 


(Eingenommene 
$rimiea 

1831     |     1880 


©eaabtteWUtoetf.« 
$r&mien 

1881      |     1880 


9tetto<$rftmten< 
(Einnahme 


1881 


1880 


©eja&tte  Serben 

1881      |    1880 


VffkuraaioRi  generali 

Sanau 

ffrfte  Uiqarttoe  .  .  . 
Sondere   ...... 

fJMnts 

Kiunione 

Unflatt|$<5ranjöfitöe 


.  trifft  %\. 

.Kien  » 

•SM*  ■ 

.  fiten  * 

.  Srfeft  » 

.$efi  » 


3267  584 
889984 

1399  »7 
605  «49 
351 970 

9162  906 
870706 


3007061 
375  1» 
945  507 
618939 
347  639 

1933635 
574  753 


691490 
344  877 
835  808 
170  369 
139096 
1010419 
376066 


491847 
906184 
634  871 
110  568 
105  477 
853907 
393186 


1576094 
138547 
563549 
435  980 
315 174 

1153487 
494  640 


1515914 

68936 

310  636 

407671 

149  145 

1 079  713 
383567 


Summa    &L    I  8  043  396 1  6  500  937 1 8  467  695  I  3  694  040  j  4  575  771 1  3  806  887 


1039366 
153  404 
610  397 
369  087 
19719b 
735983 
330059 


1738456 
189  4Uti 
433  983 
020357 
354  960 

11684)8 
390  474 


8337  631    4796088 


2)ie  £ageluerfidjerungS«2i!tiengefell» 
f haften  fyxbm  fämtlicb  allgemeinere  Drganifas 
tion;  eS  fuib:  bie  ©eriiner  ©efellfd&aft  t>onl832, 
SKagbeburg  (1853),  Adln  (1854,  von  ber  fteuerver* 
ßdjjerungSgefellfdjaft  Gotonia  gegrünbet),  Union  in 
SBeimar  (1854,  oon  ber  Äa$ens2Wünd^ener  fjeuer* 
t>erfi<berung3gefellfd)aft  gegrünbet),  bie  Saterldn? 
bif*c  in  eiberf clb  (1856)  unb  bie  $reußiföe  in  S3er= 
[in  (1865).    Sie  fünf  erstgenannten  tiefet  Stltien* 

SefeUföaften  bilbeten  früher  eine  Koalition  na$ 
ixt  beS  SerbanbS  beutföer  $rit>ats<^eueroerfi4e* 
rungSgefeUfdjaften  unb  baben  nodj  iefet  eine  ge* 
meinfame  Raffung  tyrer  attaemdnenSerjicberungSs 
bebingungen,  naefr  melden  Der  weniger  als  %,  be> 
tragenbe  nadweiSlfcbe  Sdjabcn  an  JBobenerjeug* 


niffen  eine}  oon  $agel  betroffenen  ©runbftüclS  ober 
eines  2eilS  beSfelben  niebt  erfahfd^ig  ift  unb  bie 
SBerft$erung  bei  Oräfereien  unb  SuttergeiMdjfen 
nur  für  ben  erften  Schnitt  gilt,  wenn  uorber  nidjtä 
anbereS  vereinbart  wirb.  Sabal  mufc  als  (Sigarrcnr, 
Schnupf«  ober  $feifenaut  getrennt  beHariert  fein; 
oon  ber  SJerficberungsfumme  gilt  'Ao  für  Sank, 
Vi  o  für  6rb  u  Vi  •  für  »eftgut.  »ei  feein  erftredt 
ji<S  oie  Serfigerung  nur  aufnacb  ooüenbeterSMüte 
oorbanbene  grüßte,  Sei  ©ein  unb  #adfrttd)ten 
wirb  nur  ber  Stäben  an  ber  Quantität,  ni$t 
Qualität, übernommen.  3)agegenaelten fAmriitfte 
nurtfc$aft(i$  nufcbare  Zeile  ber  Sobenerjeuanifie 
aU  mttoerfiebert.  ©n  entforeAenberXeil  beS  UBert* 
ber  <Jrüd)te  roirb  auf  Strog,  Saft  ober  $alme 


702 


#agen  (©tabt)  —  ^agcn  (gricbr*  §einr.  fcon  ber) 


geregnet;  für  ben  »erfid&erten  tft  e$  vorteilhafter, 
niefy  au  einem  feften  Ser&ältniS  $roif  eben  hörnern 
unb  Strob  gelungen  ju  fein.  $ie  Serfidjerung 
enbet  in  jebem  fjaljre  bei  2öetn  mit  SBcgitm  ber  fiefe 
in  ben  betreffenden  Anlagen;  bei  §lad>S  unb  £anf, 
fobalb  fie  nid)t  mebr  im  Soben  wurzeln;  bei  anbem 
ßrieugniffen,  fobalb  fie  abgefahren  ober  in  Saufen 
"  M  fmb,  fpäteftenS  aber  14  Sage  rm$  Sdjnitt, 


jb  ober  SluSfyebunp.  (Sintretenbe  Sc&äben  wer* 
ben  fpäteftenS  vor  Scftfufj  ber  (Srnte  abgefaßt. 
3>aS  ftauptmertmal  eines  Sagelfd&abenS  ift  ber 
&nfd)lag,  b.  i.  bie  Spur,  bie  ©irfung  beSfelben, 
twm  §ageltorn,  unb  jwar  auf  ber  SBetterfeite.  S)ie 
(finwirfung  beS  £agelS  auf  £almfrü<f>te  tft  je  nadj 
ber  ßntroicfelungSperiobe  ber  ^flanje  uerfd&ieben 
(Scfcofr,  «Blüte*,  SReif;  unb  ©rnteperiobe). 

2)te  Spejiallitteratur  ber  £.  ift  auffällig 
arm.  3«  nennen  finb:  Sd&ramm,  «3>er  ßagelfäas 
ben»  (S&arlottenb.  1878);  SRic&ter,  «5)ie  fcagefoer* 
flcfcerungSgefeüföaftcn  SDeutfdtfanbS»  (»erl.  1878). 

{tagen,  KreiSftabt  im  DlegierungSbeairt  2lrnS* 
berg  ber  preuji.  $romnj  äöeftfalen,  in  ber  alten 
©raffebaft  üföarf ,  an  ber  ÜJlünbung  ber  @nneoe  in 
bieSBolme  unb  an  ben  fiinien  SCad&cn^üffelborfs 
Soljmmben ,  $.5Sübenf<fceib,  ^©eoelSberg^fiaufe, 
6teeles&.,  §.s3)ortmuno.  6.*93e&borf  unb  Düffel* 
borf*2)ortniunb  ber  $reupifc$en  StaatSba&nen,  ift 
6üj  eines  SanbratamtS  unb  eine?  fianb*,  Sdjwurs 
unb  StaitSgeritbtS,  einer  öanbelsfammer,  eines 
tdnigl.  (Sifenba&nbetriebSamtS,  einer  föeicbSbattfj 
nebenftelle  unb  eines  Sanbwirtfd&aftlicben  SsereinS. 
3)ie  6tabt  befifet  ein  ©nmnajium,  Stealgnmnafium, 
eine  fönigl.  ©ewerbefcgule  mit  gewerblichen  gad>* 
Haffen,  eine  fcö&ere  iödjterfdjule  mit  Sebrerinnem 
bilbungSanftalt  für  SBolfSfdjulen  unb  l)öl)ere  XöA: 
terfdjulen,  jroei  eüang.,  eine  fatlj.  unb  eine  altfatg. 
Äird&e  f  owie  eine  Snnagoge.  $er  fefir  gewerbreidje 
Ort  jäljlt  (1880)  26295  meift  prot.  <S.,  bie  nament* 
lieh  eine  blübenoe  XertiU  unb  (Sifeninbuftrie  unter- 
halten. 6S  befinben  fid>  fcier  $ubblmgS'-  unb  2öalj= 
werfe,  ®u&ftal)lfabrifen  für  föfenbalptbebürfniffe, 
Sabriten  für  Sud),  Seber,  $apier  unb  Sabal,  für 
ßifem ,  23ledj*  unb  Sta&lwaren  aller  2lrt,  $ral)ts 
unb  Äupferwahwerfe.fowie  Spinnereien  unb  SBe« 
bereien  in  Söolie  unb  S&aummoUe,  3*ugbrurfereien, 
Gärtnereien.  ^Bierbrauereien  unb  Brennereien.  2)ie 
Sorftabt  ©fpe  fabriziert  in  jabtreiefcen  ©erstatten 
UReffer  unb  €>d)löffer.  Dlacb  ©eimSberg,  einem 
SRarttfletfen  unb  @ifenbat)nftation,  11  km  im  SS., 
fttjjrt  bie  (Snneper  Strafte  (f.  b.). 

3>er  gewerbreiefce  ftreiSftagen  jäfylt  auf  417 
qkm  (1880)  125182  meift  prot.  8. 

(tagen  fron  Stonege,  ber  2Äörber  SiegfriebS 
im  9Ubelungenliebe,  ein  SBerroanbter  ber  burgunb. 
Äönige,  nac$  ber  norbifc$en  Überlieferung,  wo  er 
Sögni  Reifet,  tyr  ©ruber.  3n  feiner  Sugenb  mit 
(Stander  als  @etfel  an  ß|e(3  $of  gefd&icf t,  entfliegt 
er  von  bort  unb  fe^rt  mit  ©untrer  in  bie  Seimat 
jurücf.  3m  Kampfe  mit  bem  gleid^faHS  entflöhe? 
nen  S5öalt|er,  ber  trofe  $.S  abraten  oon  ©untrer 
angegriffen  wirb,  verliert  $.  ein  Sluge.  3m  SRioc^ 
lungenliebe  fpielt  er  eine  Sauptroüe;  naäbem  ber 
Äonjlitt  jwifeben  93run^)ilb  unb  Äriem^ilo  auäge* 
brocken,  mac^t  er  fic^  }um  23ollftreder  ber  Wa$e 
53run^)ilbenS  unb  tötet  Siegfricb  meudjlevifdfj  auf 
ber  3agb.  3:rofebem  nötigt  er  bur<$  bie  ©rofeartigs 
feit,  ilonfequenj  unb  £elbenl)a£tigfeit  feines  Aufs 
tretenS  an  6&elS  öofe,  wo^in  «riem^ilb  bie  SSrüber 
ins  Serberben  gelaben,  SBemunberung  ab.  <§x  ^ält 


i^nen,  wie  fie  ibm,  bie  ^rcue  bis  gum  2obe,  unb 
bis  gum  legten  Eugenblide,  wo  er  burA  Senaten 
beS  ^orteS  fein  Seben  friften  fönnte,  bewährt  er 
2)tut  unb  geftigfeit  eines  gelben.  3)cit  no$  über; 
menfd^lid&ern  3üöen  ift  ber  norbifcfye  öögni  auSg& 
ftattet.  ^ebenfalls  gehört  bie  ©eftalt  £.§  su  ben 
gewaltigften  ber  altbeutfeben  $oefie. 

&ü&tn  (3lbolf  §erm.  SÖU9.),  preufe.  Sbgeorfe 
neter,  geb.  23.  öept.  1820  ju  ÄönißSberg  i.  ^r., 
ftubierte  bafelbft  StaatSwiffenf haften,  trat  bann 
tn  ben  StaatSbienft  unb  würbe  1854  guut  Stabtrat 
unb  fiämmerer  ber  Stabt  Serlin  gerodelt.  <jr  bt 
Heibete  biefe  SteOe  bis  1871  unb  wieber  feit  1877, 
nadjbem  er  in  ber  3mifd>enjeit  Sorftanb^mitglieb 
ber  Seutfc^en  UnionSbixnf  gewefen  mar.  3^  3- 
1871  erhielt  er  ben  Sitel  eines  ©tabtälteffcen  vtm 
»erlin.  Seit  1861  SWitglieb  ber  goTtf^rütSpartei 
beS  preufe.  2lbgeorbnetenfjaufeS  (als  Vertreter  be* 
3Ba^ltreifeS  9{anbow»@reifen^agen),  gehörte  er 
fpäter  auö)  bem  IRorbbeutföen  91eid^Stage,  bem 
3ollparlament  unb  bem  $eutf$en  ÄeiAdta^e  an 
(als  Vertreter  beS  erften  berliner  2Ba$[frcife#); 
1876  30g  er  ftd^  t>on  ber  parlamentarif&en  %tüti& 
teit  jurücf.  SBefannt  ift  6.  noaasntii(9  burq  bei 
na$  i§m  benannten  Antrag  auf  größere  Spejiaü: 
fierung  beS  (StatS,  welker  Antrag  6.  3Wär|1862 
angenommen  würbe  unb  bie  (Mlaffung  beS  ÜRinis 
fteriumS  ber  «neuen  älra»  jur  ^olae  ^atte.* 

*ageti  ((SmftSluguft),  ÄunftföriftfteOer,  9ifc 
DeQift  unb  4)ic^ter,  geb.  12.  Stpril  1797  su  fiömgä 
berg,  So^n  beS  burd^  mehrere  arbeiten  über  (^ 
mie,  SSotani!  unb  $^armacie  befannten  SRebi^inal: 
ratS  unb  $rofejforS  Äarl  ©ottfrieb  £.  (geb. 
24.  S>ej.  1749  au  ÄdnigSberg,  geft.  2.  SRärj  1829), 
lief*  noeb  wä^renb  feiner  Stubienjeit  fein  romaiu 
tif^eS  ©ebi^t  «Dlfrieb  unb  Sifena»  (ÄönigSb.  1820) 
in  geljn  (befangen  erfc^einen.  hierauf  unternahmt 
er  eine  JHeife  nad[>  SRom  unb  veröffentlichte  eine 
Sammlung  feiner  «@ebt$te»  (ÄonigSb.  1822).  9la^ 
ber  ftüdftebt  nad)  Königsberg  erhielt  er  1825  eine 
aufeerorbentUd&e,  1831  eine  orb.^rofeffur  für  £un^ 
uno  £itteraturgefd)idbte,  fowie  bie  äuffldbt  über  bie 
bortigen  Kunftfammlungen.  (Sr  felbft  ftiftete  1830 
bie  UnioerfitätSsfiupferftic^fammlung,  1831  ben 
ftömgSberger  ftunftoerein  unb  baS  ftäbtifdje  SÄiu 
feum.  Sttterarifc^  würbe  §.  befonberS  butq  feine 
trefflichen  «ßünfuergefdbic^ten»  befannt.  fiieroon 
erf dienen  in  längern  SwtfAenräumen:  <9torica» 
(©reSl.  1827;  5.  Slufl,  Äpj.  1876;  engL  Übers 
fefeung,  £onb.  1851),  bem  nürnberger  ßintfftebeft 
gewibmet;  <*2)ie  dbronif  feiner  Saterfiabt  vtm 
glorenHner  ©^iberti»  (2  93be.,  S^j.  1833;  2.  Sufl. 
1861);  «SBunber  ber  peil.  Katharina  Don  Sienas 
(fipj.  1840);  «Seonarbo  ba  Sinei  in  9Jtotlanb»  (Sp|. 
1840)  unb  «Sld^t  3a(re  aus  bem  Seben  3Ricbaei 
Slngelo  SSuonanotiS»  (Serl.  1869).  Stnen  wtffen* 
fc^aftlic^en  (S^arafter  tragen  $.S  «93efc|reibung  beS 
3)om3  31t  SönigSbergv  (itönigSb.  1833)  tmb  bie 
« ©efe^iebte  beS  ä$eater3  in  $reu^eit»  (ÄmrigSb. 
1854).  2HS  Stifter  ber  1844  gu  ÄönigSbera  be» 
grünbeten  SlltertumSgefellfc^aft  $rufpa  gab  er 
1846—57  bie  « SJteuen  preufj.  Spromttjialblätter » 
^erauS.  Äucb  ueröffentfiefite  er  eine  ex^rift  über 
«2ftay  »on  S(5enfcnborfS  Seben,  3)enfen  unb  Si<^ 
ten»  (SBerl.  1863)  ©.  ftarb  15.  %tbt.  1880  in 
Königsberg. 

^ageii  (Sriebr.  £einr.  »on  ber),  Derbient  aö 
^örberer  ber  altbeutfcr}en  Srubien,  geb.  19.  Sebr. 
1780  3U  Sc^miebeberg  in  ber  Ufermarf,  befugte 


,§agen  (©ottfyilf  ßciur.  Sublo.)  —  gagen  (Dito  grtebr.  Don)  703 


ba$  Spceum  ju  $ren}lau  unb  mibmete  ftdj  bann 
tftuf  ber  Unioerfttät  $u  .fialle  ber  fflecbtSmiffenfcbaft, 
war  tune  3«t  im  praftiföen  6taat£bienfte  unb 
roanbte  fid)  bann  ganj  bem  Stubium  ber  altern 
beutföen  ^itteratur  311.  $m  3.  1810  würbe  ö. 
ium  aufterorb.  $rofeffor  ber  beutföen  Spraye 
unb  £itteratur  an  ber  neueröffneten  Unioerfttät  §u 
SBerlin  ernannt;  1811  nacb  SreSlau  berufen,  teerte 
er  1821  als  orb.  $rofeffor  na$  SBerfin  aurücf ,  mo 
er  fpater  au$  in  bie  Äfäbemie  ber  ©iffenfefaften 
genktylt  warb.  <§r  ftarb  ya  Berlin  11.  >ni  1856. 

6.  f>at  baS  Serbienft,  ben  6inn  für  ba3  beutfdje 
Altertum,  inäbefonbere  für  bie  altbeutföe  $oefte 
nad)  Kräften  geförbert  au  fcaben,  wenn  er  and) 
bei  feiner,  in  ber  poetifd>en  unb  polit.  Segel- 
fterung  ber  <$retyeit3triege  unb  ber  romantifdjen 
6<f)ule  rourjelnben  Stiftung  mit  ber  oon  Sadpnami 
itnb  förimni  in  anbete  Sahnen  geleiteten  Sßijfen; 
fcfyaft  ber  beutföen  $()ilologie  ni$t  gleiten  6d)ritt 
?n  galten  oermod>te.  @r  mar  1810  ber  erfte  in 
S)eutf$lanb,  ber  ba8  3l(tbeutf$e  in  bie  Steige  ber 
UmoerfitdtSfhibien  einführte.  6ehte  miffentoaft« 
lid&e  Zbätigteit  richtete  fufc  «orjugSroeife  auf  bie 
beutfdje  ßelbenfage,  in&befonbere  aber  auf  baä 
HibelungenKeb.  ©r  gab  baftfelbe,  nadjbem  er  f Aon 
1807  eine  Art  ttberfefcung  platte  erfctyeinert  laffen, 
metmal  (1810.  1816,  1820  unb  1842)  berau«, 
unb  bie  brüte  ausgäbe  lann  für  ein«  feiner  ftaupt- 
werte  aetten.  »ferner  t>eröffent(i$te  er  bejüglid) 
ber  ßeloenf  age  «xteutföe  @ebi$te  be$  Mittelalters» 
(mit  »üföing,  »erl.  1808),  «$a«  £elbenbu$  in 
ber  Urfpra^e»  (mit  $rimiffer,  2  »be.,  «erl.  1820 
—24)  unb  ba$  «£elbenbuÄ»  (2  »be.,  ßP3.  1856). 
S>£  jroeiteä  $aupttoerl  tft  bie  fleißige  Sammlung 
ber  «Stöhtnefuiger»  (4  Sie.  in  3  $bn.,  fipj.  1838), 
ber  et  fp&ter  im  «Sitberfaal  altbeutfdjer  3)idf)ter» 
iv\.  1856)  bie  ßrgebniffe  ber  mttljfamften  ftor* 
ttunaen  über  ©Ubmffe,  ÜBappen  unb  8eben*oer* 

Mtmffe  ber  beutfdpn  5)i#ter  be*  12.,  13.  unb  14. 

tobrb.  beifügte.  Son  feinen  übrigen  Söerfen  finb 
nom  berooqufieben:  «fttterarifdjer  @runbrift  ber 
©efaubte  ber  beutf<&en  $oefte»  (9erl.  1812),  «2)a3 
Sud&  ber  Siebe»  (mit  »üfAina,  »b.  1 ,  ©b.  1809), 
«ftttbeutf&e  unb  altnorbifebe  $e(benfageft»  (2.  Stuft. 
2  33be.,  9er!.  1855),  «  © ottf rieb  »on  Strasburg« 
ffierte»  (2  8be.,  »reSl.  1823),  bie  bur$  bie  fleifr 
aen  Ktterariföen  9ta$roeife  brauchbare  6antm< 
lung  altbeutf<$er  (fqäfyhtngen  «öefamtabenteuer» 
(3  9be.,  etuttg.  1850),  «Krcutfafct  bed  ?anbgra« 
fenSubmig  bed^eiligen»  (Sp).  1854),  «über  bie 
ftlteften  ^arfteDungen  ber  Sfauft^Sage»  (IBerl.  1844) 
u.  f.  m.  mt  ßabid^t  unb  6^nU  führte  er  bie 
ÜRftrdben  ber  «Saufenbunbeine  MaAt»  (15  Sbe., 
Sredl.  1825;  5.  SCufl.  1840),  allein  aber  «Saufend 
nnbein  Xag»  (11  SBbev  $ren}t.  1826—32;  2.  ?üiff. 
1836)  in  bie  beutj<^e  Sitteratur  ein.  Seit  1835 
gab  5.  baä  «Sa^rbuAber  berliner  ©efellföaft  für 
oeutf^e  Spraye  unb  »ItertumSfunbe » (eraud,  in 
weitem  fi<9  m'ele  arbeiten  von  i^m  finben. 

^ageit  (©ott^ilf  ßeinr.  £ubn>.),  namhafter 
SBajferbaumeifter  unb  S^nftjteQer  auf  bem  ®e* 
Mete  ber  ©afferbauhmft,  geb.  3.  5Rärj  1797  ju 
Königsberg,  wibmete  ft^  auf  ber  Unioerfitdt  ba* 
felbft  mattem,  unb  ajtron*  Stubten.  fjfm  auftrage 
•er  berliner  Stabemie  ber  äßiffenfd^aften  beoba& 
tete  er  in  Äulm  bie  totale  Sonnettfmfterntä  am 
18. 9loo.  1816.  S)ie  Sered^nung  ber  uerfdfyiebenen 
Seoba^tunaen  berfelben  veröffentlichte  &.  tm  fünf« 
ten  9anbe  ber  «3<üfrf)rift  für  Sftronomie».    3n 


]  ber  golge  ging  f>.  gum  Stubium  beS  Saufaus 
I  über,  rourbe  1825  ati  Stedoertreter  be§  Mtgie; 
I  rungS:  unb  33ourat§  nad)  2anjig  berufen  unb  1826 
,  als  ßafenbauinfpeltor  in  $iQau  angefteflt.  $m  % 
1831  trat  er  mit  bem  2itel  Oberbaurat  in  bie  Ober* 
baubeputation.  daneben  war  er  bis  1849  an 
ber  SBauafabemie  Selber  ber  SBafferbanfunft;  1R12 
mürbe  er  ^titglieb  ber  tftabemte  ber  ^iffenfe^af« 
ten.  üx  erhielt  1847  ben  Xitel  0>e^.  überbau* 
rat,  trat  1850  bei  äuflöfung  ber  Dberbaubeputa* 
tion  atö  wrtragenber  diät  in  bad  .^anbel^niniite; 
rium  unb  mar  1854—56  in  ber  Slbmiralitdt  mit 
ber  Slufftetlung  be$  $rojett3  unb  (Anleitung  bed 
9)aue3  be§  ,Urieg*j6afen$  an  ber  3abe  befrf)äftigt, 
morauf  nadf)  betn  ä&iebereintritt  in  baS  .^anbel^s 
minifterium  ooriug&roeife  bie  ßafenbauten  ibm 
übertragen  mürben.  $.  mürbe  1866  mit  bem  $ite( 
Oberbaubirettor  jum  33orfi|3enbcii  ber  tc$nif$en 
baubeputation  ernannt  unb  1869  junt  COerlanbe^ 
Oaubireftor  erhoben;  1875  trat  er  in  ben  Stottje* 
ftanb.    Gr  ftarb  3.  gebr.  1884  in  Berlin. 

Unter  $.8  Arbeiten  ftnb  ^erporjubeben:  «Se* 
f Reibung  neuerer  Sßafferbaumerfe»  pBerl.  1826), 
«Qrunbgüge  berffia(rf(9etn(i$(eitöre$nung»  (Serl. 
1837;  3.  Äuff.  1882)  unb  oor  aQem  fein  «^anb< 
bud)  ber  aBafferbauhrnft»  (3  2(e.,  SBerl.  1841—65; 
Xl.  1  u.  2,  3.  S(ufl.  1869—74;  XL  3,  2.  Aufl. 
1878—81);  ferner  •Unterfw&ungen  über  bie  glei<fc 
förmige  J&eroegung  be«  Sßafferd»  (»er(.  1876). 
öierju  fommt  bie  tleinere  6$rif t  «3ur  ^rage  über 
ba*  beutf^e  ^taft»  («erl.  1861).  31«*  möffent* 
U^te  er  w^lrei^e  Stttymblungen  in  ben  ^entf^rif^ 
ten  ber  berliner  Stabemie,  mie  « über  Sorm  unb 
©tätfe  gemölbter  Sogen»  (SBerl.  1844;  neue  9ear^ 
beitung  1862),  «  aber  bie  Oberflft$en  ber  ^lüfftg» 
fetten»  (%L  1  u.  2,  8eri.  1845—46),  «ober  ben 
(ünflufe  ber  Temperatur  auf  bie  SBemegung  bed 
SafferS  in  ftftlpen»  (»eil  1854),  «aber  bie  KuS* 
be^nung  bed  9Baffer^  unter  oerfdpiebenen  SB&rme« 
graben»  (1855),  «über  giut  unb  dbbe  in  ber  Oft. 
fee»  (Abteil.  1  u.  2,  1857— 59),  «aber  ©eüen  auf 
@emdffem  oon  gleid)mäfeiger  $iefe»  (1861). 

«a§e»=€d»toara  Oulie  ©il^elmnie),  $ortrAt* 
unb  ®enrematerin,  geb.  15.  (27.)  Oft.  1824  auf 
bem  Sanbgute  Älem*2öra«ae(Sl)of  bei  ©olmar  in 
Siolanb,  erbielt  i^re  tünftlerif^e  Studbilbung  in 
Bresben  unb  SRftn^en,  an  le|term  Orte  nament< 
K4  unter  ber  Seitung  bed  ©enremalerd  Augenbad. 
Sud  biefer  Seit  ftammen  namentlich  Diele  $ortrat3. 
3m  3. 1851  Qing  fie{  bureb  ein  breijäljngc*  6tipen« 
biutit  be«  Katferd  9hfo(au9  unterftü|t,  natb  9tomf 
wo  tlngufit  ftiebel  fie  in  bad  @ebehnntd  ber  $oppe(; 
beleu^tung  einführte,  tyt  befte*  9ilb  ift  eine 
SBürgerdfran  am  lobemben  Äamin  i^ren  €$mud 
orbnenb.  3m  %  1855  befugte  fte  tyre  Heimat 
unb  verheiratete  fidb  mit  bem  Äftronomen  Subm. 
Samara,  ben  fte  1855  auf  einer  wiffenfcfcaftlitben 
SKetfe  nacb  Sibtrien  begleitete.  9tod)  brei  ^abren 
jurücf gelehrt,  fteUte  fie  einige  i^rer  Sirbetten  in 
Petersburg  aud.  Son  berHtabemie  ber  Aünfte  er» 
Ötelt  fte  ba$  Diplom  eine*  Htabemifer«.  6eitbent 
meift  in  3)orpat  (ebenb,  malte  fte  oorgugSroeife 
$orträtö. 

*#ge»  (Otto  griebr.  von),  ^orftmann,  geb. 
15.  Äebr.  1817  in  ^ffenburg ,  ftubierte  1838—39 
auf  Ber  ^orftafabemie  (Sberäroalbe,  bann  an  ber 
UnioerFität  «crltn.  3m  %  1845  rourbe  er  £ttf*. 
arbeiter  im  ginanjminifterium,  1846  Oberförfter 
in  Salfenbcrg,  1849  erhielt  er  bad  Referat  in 


704 


#agen  ($eter)  —  ßagengebtrge 


Sorftf  ad&en  im  ftinan  jmtnifterium,  mürbe  1863  Ober* 
lanbforftmetfter  unb  at3  folget  tedjniföer  &bef  ber 
preujj.ftorftvermaltung,  1877  SBirtt.  ©e&eimrat, 
1880  amnifterialbirettot  ber  forftlic&en  Abteilung 
im  lanbroirtfdjaftlitfren  9Rinifterium,  an  n>e($e* 
bie  ftorftverivaltung  1879  übergegangen  mar.  6r 
ftarb  in  öerlin  10.  Sept.  1880.  2)ie  ffleorganifa* 
tion  be3  preujj.  gorftmefenS  in  ben  frommen 
ScbleSrotg^olftein,  Hannover  unb  Reffen  *9toffau 
ift  fein  ffierf.  3n  ber  Dberförfterei  fiafte  (fflegie* 
rung8be$irt  SMinben)  mürbe  ibm  ein  3>entftein  je* 
f efct.  (Sine  muftergültige  Arbeit  ift  fein  3BerI  «Sie 
f  orftlidfren  SJerbältniff  e  $reu6enS»  (2.  Stuf!.,  berauSg. 
von  Bonner,  »erl.  1883). 

(tafle* ($eter) ,  (atinifiert  $etru*ipagiu3/ 
geiftlidjer  Siebenter  beä  16. 3abr&.,  geb.  1569 
3u  $enneberg  bei  äeiliaenbeit  in  Oftpreupen,  ftarb 
als  9Reltor  ber  3)omföule  §u  Äönigfcberg  1626. 
Gimetne  feiner  Sieber  fcaben  fuftjange  erbalten. 

{toaett  (%htpb.),  SanbfcbaftSmaler,  geb.  *u 
$üffetöorf  24. SKai  1842,  befugte  ba*  GJpmnafwm, 
bann  bie  Sfabemie  bafelbft;  namentlidfr  mar  D& 
malb  Stcbenbadj  fein  Seigrer.  Seine  erftett  Serfud^e, 
mobei  tym  bie  ernftenSanbf  d&aften  bed  ßifetgebirged 
unb  SBeftfalenS  bie  SRotive  boten,  Ratten  vielen 
Beifall.  Später  30g  er  au$  ba*  ßoeftgebirge  ber 
Sdjweij  in  ben  23erei<b  feiner  3)arfteUungen.  $. 
mürbe  1871  $rofejjor  ber  Äunftföule  in  ffieimar, 
ber  er  feit  1877  als  2>irettor  vorftanb.  3m  3. 1881 
legte  er  feine  $rofeffur  nieber. 

{taflcitftit,  Äretöftabt  unb  Äanton&fjauptort  im 
elfaftslottjring.  9e§irt  Unteretfajj,  28  km  nörbltcb 
von  Strasburg,  an  ber  Stober  unb  an- ben  Sinien 
Strafcburg:9Bet|enburj&,  $aberns#.  unb  £.sJ>iebem 
tyofen  ber  6(fafcSotyringtf$en  CKfenbafjn,  ift  Sifc 
einer  Jtretäbirettion  unb  eine&  ÄmtSgcricbtö,  (at 
fünf  Äin&en,  ein  ©pmnajtum,  eine  grof&e  Straf  * 
anftalt  für  Stoiber,  eine  »ibltot&ef,  ein  ßofpital, 
ein  Sweater,  eine  öopfen&aüe  unb  Stofferlettung 
unb  jdl)lt  (1880)  12678  meift  tat*.  @.,  welche  fe&r 
bebeutenben  ßopfenbau  unb  ßanbel  mit  topfen, 
©c treibe,  Seinen  unb  öl,  ferner  gabrifation  von 
^orjellan,  gapence,  Seife  u.  f.  m.  treiben.  £., 
mitten  im  öagenauer  SBalb  gelegen,  mar  urfprüng« 
lieft  einSagbfeblofjße^og  grtebrtdtf  von  Sd&maben, 
entftanb  al3  Drtföaft  um  1123  unb  mud>*  unter 
ben  erften  ßobenftaufen,  bie  fi<$  oft  biet  aufbielten, 
rafd)  jur  Stabt  beran.  ftriebrid)  »arbaroffa  gao 
ber  Stabt  1164  Serfaffung  unb  ©erid&täbarfeit  unb 
vermaitbelte  ba«  Saßbfdjlofj  in  eine  faiferl.  Sßfafo, 
in  melier  bte  1208  bie  9tet<$3t(einobien  vermabrt 
mürben.  9tad&  bem  Untergang  ber  $obenftaufen 
blieb  £.  Sife  be3  SanbvogtS  von  UnterelfajL  bem 
1354  bie  Ob^ut  über  ben  neugegrünbeten3ebnftäbtes 
bunb  aujjel.  Sladbbem  biefe  Sanboogtei  1408—1558 
bei  ben  jßfafegrafen  bei  föbein  gemefen  mar,  mürbe 
fte  feitbem  an  fcabsburgifdje  grinsen  verliefen,  ö. 
mürbe  1634  von  ben  granjofen  befefct,  benen  fte  im 
2Beftfälifcben  grieben  verblieb.  3>ie  tfeftungSmerte 
unb  bie  Stabt  felbft  mürben  1677  auf  »efe&l  be$ 
3Rarfd>aU3  (Ere'qui  faft  aänalid^  jerftört.  S(m  7.  S(ug. 
1870  befefcten  beutfd^e  Gruppen  bie  Stabt,  bie  feit* 
bem  beim  $eutf$en  ffleidp  verblieb.  3n  ber  9tft(e 
von  $.  befinbet  fiefc  eine  Änabenbejferung^anftalt 
mit  au^gebe^nten  (anbmirtföaftlidften  ^Betrieben. 
(Itma  4  km  von  .&.  ift  ber  berühmte  Sküfa&rtSort 
SRarient^al  mit  präd^tiger  Ifird^e. 

3)er Ärei8 ©agenau iä^lt  auf  659 qkm  (1880) 
72787  meift  !at&.<8. 


*Ägeu«tter  9leliflt9tt^flef|it8^*    Um  bei 

Streit  sroifdjen  ben  Sfnbängem  ber  SReformatwn 
unb  ibren  ©egnern  au^uglet^en,  berief  ber  Äai(n 
Sari  V.  Vertreter  beiber  Parteien  auf  ben  6. 3ili 
1540  }u  einer  3ufammenhtnft  na^  Speier,  mef<be 
aber  megen  einer  in  Speier  audbredpnbeh  Gpibemu 
nad^  ©agenau  verlegt  mürbe.  §Bon  !at^.  X^eologen 
maren  So)?.  ®&  unb  3ob.  do^laeud  zugegen,  00a 
vroteftantif(ben  meber  &u$er  nodb  SRelanMon, 
fonbern  nur  (Sapito,  SBren},  druciger,  SR^tomvi 
WltniuZ  unb Urbanug  9lbegtud.  9laturgemä|tattn 
bie  Serbanblungen,  melqe  bid  aum  28. 3uli  bauet: 
ten,  (einen  nennendmerten  örfolg,  fte  bereiteten 
nur  btö  im  9iov.  1540  ju  3Bormd  ftattftnbesbe 
9te(igiondgefprä((  oor. 

9ttfleM«4  (Karl  fflub.),  etnflulrei^er  pnt 
^^eotog,  geb.  4.  Wlät}  1801  ju  »afel,  roo  fein  %* 
ter,  ftarl  griebri«  6.  (geft.  20.  92oo.  1849t 
alä  anpefeljener  Strst  unb  9taturforf(ber  lebte,  fa- 
bierte  in  SBafet,  SBonn  unb  93er Im,  babilitierteM 
1823  an  ber  Umverfitftt  SBafel  unb  mürbe  1824 
aufcerorbentlidber  unb  1828  orb.  ^rofefior.  Gr 
ftarb  7. 3uni  1874  ju  »afel. 

$.  ift  einer  ber  unbefangenften  Vertreter  ber 
fog.  Sermittelunadt^eotogie.  @r  fdtfeb:  >@ms-. 
tlopöbie  unb  9Tet(oboloaie  ber  tieoL  ffiifta 
febaften»  (Spj.  1833;  10.  Sftufl.  von  Haufef*,  fy). 
1880),  «Se^rbuA  ber  Sogmengef^idftte»  (2  $be., 
Sp).  1840;  5.  tfufl.  1867),  «®runb3üge  ber  ^ 
mileti!  unb  Siturgtf»  (S^.  1863),  «Seitfabenium 
(briftl.  ^eligtonftunterrid&t  an  ©pranafxen  unb  t* 
bern  SUbungdanftalten»  (2m.  1850;  5.  StufL 
1874).  «Sorlefungen  über  bte  KiräengefdMte  w 
ber  älteften  3eit  m  i\mt  19. 3afri»  (7  »be.,  £». 
1868—72).  $.  veranlagte  auä  bad  Santmelnien: 
«Seben  unb  audgemäljtte  Sänften  ber  Sater  unb 
öegrünber  ber  reform.  ÄirAe»,  für  mel^e*  erfelbft 
bie  SHograpbien  von  Ctolampabiu§  unb  9R# 
niuä  lieferte  (dlberf.  1819).  »u|erbem  föriefr  er: 
a^efefaiebte  ber  t^eol.  S<$ule  Safefö»  (»af  el  1860), 
SRarttn  Sebere$t  be  SBette»  (^afel  1850).  6.  sab 
feit  1845  (feit  1860  gemeintöaftlidb  mit  Sichler) 
bad  «Üirdjenblatt  für  bie  reform.  Scbmeij»  5erau«. 
Son  feinen  «$rebigten»  erf djtenen  neun  93änbe 
(33afel  1858—75).  Slu$  atd  3)i^ter  bat  fi*  & 
befannt  gemalt  in  ben  Sammlungen:  «Sutjjer  unb 
feine  Seit»  (^rauenfelb  1838)  unb  « ©ebi*tt» 
(2  93be.,  »afel  1846;  2.  »ufL  1863).  »gl.  (Wer, 
«Äarl  Mubolf  £.»  (©üteröloj  1875);  €tae^lin: 
Storfmaper,  atfarl  SHubolf  ö.»  (SBafel  1875). 

6*0CttflcMtflC,  au^^aadengebirge,«« 
SSergftod  ber  Sa^burger  Sllpen  (f.  ülpen,  30) 
an  ber  @reme  von  Oberbapern  unb  Saljburo^ 
f^en  bem  Königdfee  (Oberfee)  unb  ber  Satjaa. 
3m  S.  roirb  berfelbe  von  bem  Slü^nbaÄtbale 
umfd^loffen,  itfrbltd)  fällt  er  gegen  bie  oeiben 
Scblummtb&ler  unb  bad  Sengt^al  ab,  unb  m 
910.  fdftiebt  er  ftdb  feilförmig  ptf<ben  ber  Saijadj 
unb  bem  untern  Slübntaut^al  bid  jum$aJ2neö 
vor.  3)a5  ^.  ift  mie  ba*  Steinerne  2Reer,  W 
Sannengebirge,  ber  S)a<JMlein  u.  f.  w.  einer  ber 
für  ben  SRororanb  ber  Djtalpen  d^aroftcrifHioew 
Äaltftöcfe,  bie  fteilmanbia,  wenig  gegliebert  •» 
ben  a$älern  aurfteigen  uno  oben  etne  roeßißejw 
fläcbe  traaen.  ämifAen  bem  ©emin  von  Äupg 
unb  bügeln,  bte  bem  Plateau  entfteigen,  bellten  M 
weite,  teitö  voüftanbtg  la^Ie,  teil*  von  fpärUfte» 
Ärumm^oft  unb  9tofen  bebedte  Äare  unb  vat» 
3elte  Slipmetben  au^.    S)ie  (odftften  Gr^ebimgea 


Hagenia  Abyssinica  —  ^agiograp^a 


finbtn  fidj  am  ©ßb  =  unbDftranbt  bet  ße*fla*e, 
wo  nßrbli*  uom  aKübnba*tba!e  ber  örofce  Samt* 
tbttletf opf  (2274  m),  baB  ßo*gtf*irt  (2261  m) 
unb  btr  SSifftllopf  (2253  m) ,  unb  in  btr  norb&ftl. 
Sttlanflaunfl  bet  Jrifttopf  (2107  m)  aufragen. 
Sa8  ©ebirge,  ein«  bet  gemfenreicMten  ber  Alpen, 
ijt  als  SStlDgttae  fctio«  juganglid)  unb  wirb  be& 
Jjalb  trofe  femet  «ofenturn  SeljtoUbnijje  unb  bet 
weiten  <jtrnfi*t  feiner  ©ipfet  oon  Souriften  toenia 
begangen.  %(.  pon  Sarlb,  «äu3  ben  nörbl.  fflaß= 
alpen»  (Otw  1874). 

H*ynl*  Abyrntnio*  FWW.,  fooiel  nie 
Itrayen  anthelinintic»  A'IA.,  f.  unter  Br*v£r» 
unb  Äuffoblumen. 

0«flttwfV,  Stobt  in  9}£edlenburg=Sdjiuetin, 
28  km  im  6S3B.  oon  Sdjmerin,  am  Slawen 
todimaar,  an  ber  5öertin<i>amburger  unb  bet  SSnie 
Jö.:Jiteinen  bet  5Dledlenburget  griebri*=Sranjba&n, 
ifi  Sih  eineä  StmtSaeritfitä,  bat  3ieeelbrenneteien 
unb  |a|Ü  (1880)  4088  6. 

{feftet  (ßanB  fierm.  3ul.),  pl>nrmaceutif*er 
S*riftfteller,  geb.  3. 3an.  1816  ju  Setiin,  mib= 
mcte  fi*  bet  $&armacie  unb  mar  1842—59  4k, 
fifcer  bet  Stabtapotljeie  )U  'jrauftabt,  Rebelte  I»ier= 
auf  na*  Setiin  übet,  um  neben  anbtrn  fc&rift; 
ftellerifcoen  arbeiten  bie  « ^fmrmacrutifdje  Gern 
ttalljalle»  betauSjiigeben.  3m  3.  1871  m  « 
na*  ^äulpermfibie  bei  Äütfttnberg  a.  b.  0-,  unb 
1881  ßina  et  na*  gtanrfutt  a.  b.  D.  6t  f Stieb : 
«£t*nit  bet  p&atmaceuftfdjen  iRejeprut»,  3.  äluft., 
Skll.  1875),  "Manuale  pharmaceuticonn  (33b.  1, 
5.  Aufl.,  Soj.  1879;  93b.  2,  4.  Stuft.  1876),  «Untet. 
fu*unaen,  ein  .fianbbu*  ber  UntafuAung,  SJrte 
funa  unb  SBertbeftimmung  aDet  £>anbe  Omaren » 
(2.  Stuft.,  ßpj.  1881  ffl.),  «Grfter  Unterri*t  beB 
$&armaceuten»  (93b.  1,3.  Stuft.,  93ett.  1877- Sb.2, 
2.  Stuft.  1880),  »3)a«  Slitrofrop  unb  feine  Slnroen; 
bung » (6.  Stuf!.,  93etl.  1879),  «ßanbbu*  bet  phar. 
maceutif*en  fetaris»  (3.  Stuft.,  2  Sie.,  Bett.  1882, 
baju  ein  « lätgänjungäbanb »  12 Sfgn., 93erL  1880 
— 83)u.f.tt>.  Slu*  otioffentli*rt  er  ein  «Sattinif*= 
beutfdjcä  9£örterbu*  }u  ben  Shannatopöen»  (Sifia 
1863)  unb  gab  aufjtr  ber  ■$barmaceutif*en  Gen> 
traHjalle»  no*bit  •SnbuftritMättet»  (im Satin 
mit  G.  Sacobfen)  unb  ben  *$6armaeeutif*en  Ha-- 
lenbet»  betau*.  Sie  93tt<rmpfung  bei  ©«beim« 
mittelunroeiens  6i\t  fi*  &.  befonberö  jur  Sfufgaoe 
gema*t.  6t  bat  viele  fmnberte  bet  ©ebeimmittet 
unterfingt  unb  in  ben  *3nbuftrieb(attem>>  bie  SRefuls 
täte  ba  djem.  Sinaiöfen  ber  ßffentli*tei  t  übergeben. 

»«flctftoftm,  Sanptftabt  beB  Gountn  9ßaf&. 
inaton  im  norbamerit.  Staate  OTatpIanb,  auf  bem 
»eftE.  Ufer  beä  Stnrietam>6reef,  an  ber  flreu. 
jung  bet  dumbetlanbsSBaUeo  unb  5üJefternj3Ha= 
rolanb  ■■  eifenbubn  mit  ber  Itafbingtanet  3roeifl' 
babn  bet  33a(timore<  unb  öbio - Gtfenba&n  unb 
96  km  norbmeftEiä  non  Baltimore,  ttt  fteunbs 
Udj  angelegte  unb  uioblbabenbe  Ott  liegt  in  einem 
teidjen,  utjptungltcb  oon  Sleutidien  an  gefabelten 
Iänb[ia)en  Sejirte,  jäfilt  (1880)  6627  (s.  unb  be= 
RSt  auSgebe&nten  öanbef,  fomie  oerfdjiebene  gabti> 
teil ,  gute  Spulen  unb  jmei  93anten.  ©troa  10  km 
ffibtiä)  banon  lient  baä  St..5ameä.GolIcge,  eint 
SilbungSanftalt  bet  epiftopalen. 

^ofltftolj  nennt  man  einen  Wann,  radier,  ob< 
gleid)  et  beitaten  unb  eine  Samilie  grunben  tonnte, 
bo*  umMtb,eiratet  bleibt.  Set  Slufiotud  totttmt  be. 
Tritä  in  ben  Stoffen  beä  Stbabanuö  2>tauruä  not, 
nio  caelebi  (unnerma^lt,  cljeloS)  bureb,  hsgusUlt 

«cniBirfjttoTH  -Üt&toa.  11  WnfL  VIII. 


überfest  ift,  unb  bebtutet  «gen Hieb  b tu  33efiha  eine! 
SttbcnauteS  (hag)  im  ®efltnf a|t  iu  bem  Sefifcer  be« 
feauptauteS,  bes  öetrenbofeä ,  ben  iüngemSobii 
im  ©egenfad  ju  bem  tn  Sejug  auf  baS  ISrbttoit 
beoorjugten  ülteften  Sofin.  Sdjon  in  einigen  ariedj. 
Staaten,  mie  namentlid)  Sparta,  jog  bie  Sbelorifl; 
teil  tea>t(id>  31aa>teile  tmcb  Rtb,  unb  m  Stom  etbob 
bet  ßenfat  oon  ben  ß.  eine  Abgabe  (aeg  axorium). 
StuguftuS  Derbanb  in  bet  Lei  Julia  et  Papia  Fop- 
paea  uom  3. 9  n.  6br.  mit  bet  eb,elofigteit  meb' 
rere  Sadjteile,  befonberS  Uuföbialeit,  oon  31i<bt= 
oetmanbten  ju  erben,  toaS  aber  Ronftantin  b.  @r. 
miebtr  aufhob.  Stud)  in  Seutfcblnnb  beftanben  in 
einigen  Säubern,  corjuglicri  am  SHbein,  fRedjtlnafr 
teile  für  ben  ö-,  inbtm  bie  Dbrigfeit  einen  Seil  oon 
bem  Setmßaen  beäfelben ,  genebnli<ff  baS  oon  ibni 
felbft  anotbene,  bei  feinem  lobe  einjoa,  übet  bnä 
et  auch  burd)  Seftament  nidjt  oerfügen  tonnte. 

&aQttmttn,  Stabt  im  franj.  »epart.  Sanbe», 
12  km  füblidj  com  StrtonbiffementBpauutort  &t.< 
Seoet,  im  Sbale  bei  ÜntB  jirni  Stbour  ftiefienben 
Sioutä ,  mit  (1876)  1797,  als  ©emeinbe  3166  G., 
raelcbe  ßanbet  mit  93ief|  unb  ölroaten  treiben  unb 
SafeUeinen  fnbrijieren.  Sie  alte  fiircbe  bat  eine 
ftropta  aui  bem  12. 3atjrl>.  Sie  SBe&errfctjer  ddu 
Seatn  befaften  tjier  ein  Sd)tofe,  in  roelajemßein. 
riä)  II.  oon  SEaoarra  1555  ftarb. 


$objnprieftet3  3ofua,  unter  bem  uetf.  floniae  Sa^ 
riuS  jtnftaBpeS,  um  520  o.  €br.,  ju  einer  3«t,  al$ 
ber  Neubau  beS  iüb.  Sempelö  floate.  Sie  oon  ibm 
erhaltenen  aDeiäfagungen,  in  roeldjen  er  baS  3f3ie= 
beraufblüben  beB  füb.  Staats  oon  btr  3Qiebetbet: 
fteilung  beB  SempelB  abhängig  madbt,  fmb  butd)= 
auB  ein  SBerf  nüdjternfter  Kefierion  unb  otttateu 
burd)  ibren  tngrjeriigen  6i[er  für  ben  leoitifdjen 
aempeltulruB  ben  einftufl  einet  3ei',  i"  meld>a 
ber  orop&eliittie  ßeift  erCofdjen  mar. 

©afl^e  (£ouiB),  Sitfiograpb,  unb  SDtatn,  geb. 
17.  Stürj  1806  in^ournai ,  tief  fidj  1832  in  Sonbon 
nitbet,  roo  er  mit  bem  litbograpij.  fjnftitut  oon  San 
tn  Serbinbung  trat  unb  nebenbeiStquatellgemalbe 
litfette,  mit:  fftieaBrat  oon  dourtrnn  (1839), 
UtomtoeU  mit  bem  »rieft  flatlfl  l  (1843),  Muben*, 
einen  SttoI)but  malenb  (1846)  u.  f.  n>.  Später 
ipanbte  et  fia)  bet  C  (maierei  ju  unb  malte  bauptt 
fädjliaj  3nterieurB  älterer  ©ebüube  in  Selgien  unb 
3tnlien.  &  ift  iJJräFibent  beS  3nftitutB  für  Staun: 
teilmalctei  iufionbon. 

(iai\\<\  ä)tabt«  obtrSImariti(f.b.),  ßauptort 
bet  ioiufdieii  3nfel Seutabia.  [Sia)ter. 

«agiad,  griedj.  Siebtet,  f.  unter  Eni  hl*  t 


■i>öfliOv>m«  (grd).),aBtii)ipaffer;  beüigt Quelle. 

&ttaiofft*¥i>tt  (St*.),  b.  t.  beilige  Stbrijteti, 

au*@tapbai,  S*rifttn  fdjle*tbin(  ift  btr  Kamt 


für  ben  btttttn,  jtoat  ebenfalls  beilig  gtbaltentn, 
aber  ttilmtife  oon  bet  gotttSbienftlioun  Sotlefung 

in  ben  Snnagogen  auSfltf*loffenen  leil  be«  bebr. 
ÄanonS,  roelajer  bie^Jfalmen,  ©pti*roörttr,  ßtob, 
baS  £ob,e  Sieb,  baB  Su*  Stutb,.  bit  Hlaaelieber 
be*  3etemia3,  ben  $rebiger  Salamo,  baB  9u* 
ISftbet,  Saniel  <£Brar  Rebtmia  unb  bie  9Ja*er  ber 
ßbtonit  umfalt.  Siefrt  Stil  beB  RanonB  rourbc 
am  fpäteften  abgef *loff en ,  unb  eS  tonnten  no* 
einige  S*tiften  unb  Stüde  aui  bem  3.,  2.  unb 
Slnfang  beS  1.3fi&rb.  o.6br.  in  bemfelben  Stuf: 
nabme  finbtn.  3n  bet  gtie*.  ttberfehung  be«  Sil' 
ten  SeftamentB  finb  bie  £>.  ni*t  alB  felbftanbige 


706 


ßafliolattie  —  fytijn  (te<$nif<$) 


Sammlung  wie  im  $ebr.  Äanon  anfammengeftettt, 
f  onbern  fad)li#  georbnet,  StatfL  S&ronif,  @Sra,  9te* 
bemia,  (Sfti&er  unter  bie  biftorifefcn,  älagetieber  unb 
Daniel  unter  bie  propbetiföen  SBüdjer  eingereiht, 
bie  übrigen  als  poetifdje  Stücte  nadbgefteUt.  3)te* 
felbc  Slnorbmmg  ging  au$  in  bie  SBulgata  unb  in 
bie  lut$.  »ibelüberfefcung  Ober.  (S. 93 i  b  el.) 
&agiolatrie  (grd).),  tfeiligenbienft,  f.  unter 

heilig.  [f.SCtM. 

ttogfrm  Cwd  (neugrd).,  b.  &.  Ijeiltger  SBerg), 

6aai903Ua0,  f.  (SliaSberg. 

6a0io*--9ttfol*o0,  fcauptjtabt  ber  3nfel  %& 
nos  (f.  b.). 

ftagiotit  (grefc.),  fiefpe  oon  ber  Heiligung. 

$agtt  (<MJarlotte  von),  berühmte  Sdjaufpiele* 
rin,  geb.  23. 9R&r*  1809  ;u  aRfindjen,  betrat  am 
29.  Hug.  1826  als  »fanafta  («®raf  »enjowfty») 
in  i&rer  SBaterfiabt  jum  erften  male  bie  Süljne  unb 
entmidelte  ba(b  fo  bebeutenbeS  Talent,  bafe  fte 
fdfjon  naA  fed^S  Monaten  beim  $oft$eater  enga* 
äiert  würbe.  3m  9too.  1828  gaftierte  fie  mit  gro* 
lern  Erfolge  in  Sien,  bann  audb  in  3)reSben,  Set*; 
(in  unb  $eft.  3m  3. 1833  erhielt  fte  am  berliner 
fcofttyeater  ein  oauernbeS  (Engagement,  unb  Ijier 
begrünbete  fte  ihren  tftnftterifdgen  SRuf.  ©rajtöS* 
nediföe,  rciäenbsmutwtllige,  fäalftjaft * launige 
Stollen  gelangen  ihr  am  beften.  §m  grütualp  1846 
»erlieft  fte  bie  93ügne,  Dermalste  ftd>  mit  bem  OutS« 
befrei*  von  Ooen  unb  wanote  fid^  uad)  2Rün<$en. 
3l)ve  Gfje  würbe  1851  mieber  aufgelöft. 

(S&arlottenS  Sd&wefter,  Hugufte  uon  &.,  geb. 
1818  &u  Wunden,  betrat  bafelbft  1832  bie  ȟlme 
unb  tarn  1833  an  baS  tfönigSft&bter,  1838  an  baS 
$of%ater  in  Berlin.  $ier  blieb  fte  bis  1849, 
verheiratete  ftd>  bann,  entfagte  infolge  bejfen  ber 
äiübne  unb  ftarb  5.  $ej.  1882  au  »erlin.  Sie  war 
eine  tüchtige  Sdjaufpielerht  im  naiven  unb  Sou* 
brettenfad)e. 

$agtt  (£ubw.  Äarl  £einr.  oon),  beutfdjer  @ente 
maier,  geb.  ju  SRflndben  23. *Roo.  1820,  war  ur* 
iprünglicp  für  bie  muitärifdje  Saufbatyn  beftimmt 
unb  erhielt  feine  ©rjie^ung  im  tömgl. 
ÄabettenforpS  )u  Münzen;  aber  feine 
frttfoeitia  entwidelte  Steigung  jur  bilben* 
ben  ßunft  mad&te  iljn  biet  emSerufe  untreu. 
3n  Berlin,  wo  feine  SRutter  mit  ber  be* 
rühmten  S$aufpielerin  ßbarlotte  von  fi., 
feiner  Sc&mefter,  weilte,  unternahm  er  Sie 
erften  SBerfuqe  in  ber  uRaterei  im  Atelier 
beS  Marinemalers  SB.  ßraufe.  3n  bie 
3. 1840—46  fällt  fein  SBefucfc  ber  mündje* 
ner  21  (abernte;  barauf  oollenbete  er  feine 
Stubien  in  Belgien,  tnbem  er  jroei  %obxt  in  Änt* 
werpen  unb  ebenfo  lange  in  SBrüjfel  unter  Eugene 
be  9Jlod  ftd)  jum  ©enremaler  auSbitbete.  3m  % 
1850  befugte  er  abermals  Berlin,  bann  1853  $as 
ris.  3n  btefer  gangen  3cit  maajt  ftd)  bei  feinen 
arbeiten  eine  Dorwiegenbe  Neigung  ju  $arfteltum 
gen  aus  ben  ^ö^ern  gefellfdjaftlid&en  Greifen  bed 
18.  3abrl).  geltcnb.  (§r  wuftte  bad  ganje  (Gepräge 
ber  ^ofofojeit  mit  einer  folgen  URetfterfd^aft  wies 
berjugeben,  baft  er  in  biefem  ©enre  unerreichbar 
baftel)t.  S)iefe  gerühmten  ©igenfdjaften  treten  an 
allen  großem  Jlompofttionen  jener  Bett  ^eroor,  fo 
anbcrmufttalif^enüJlorgenunter^cutung  (1860,  tn 
ber  leiten  ^inatot^e!),  t)orjüglid&  aber  an  ben  jwet 
©emätbeit:  ber  Sonntag^a^mittag,  wo  er  einmal 
bie  parifer  SBclt  im  freien,  bann  bie  mün$ener 
SBelt  in  ben  engern  ^Räumen  eines  Srau^aufeS  bie 


:euben  be«  Sonntag^  genießen  (äftt.  Iibm 
lilber  von  i^m  ftnb:  ital.  ©artenfeene  (1868,  n 
ber  6$arffdben  ©alerie),  bie  gute  alte  äeit,  ein 
ShteD  gwtWen  Gaoalieren  beS  17. 3<^t|.  Sern 
1869  auSgeftellteä  ©emdlbe :  in  eiser  tfm.  & 
bliot^et,  ift  ein  fteifterfiüct  feinfter  d^ratteiiftit 
~,u  feinen  neueften  ©erfen  gehören:  nubienj  bei 
iapft  £eo  XIU.  (1880),  tintoretto  in  ber  SgmIa 
i  San-  Roeco  (1881)  unb  bad  für  ben  nribgenet 
SRagijhat  befttmmte  ftgurenreidje  IBilb:  ber  Äu 
rienplaft  mit  ber  $ronleid^namdpro)effUm  in 
18. 3al>r(.  §.  ift  ©brenmitglieb  ber  Btabemie  n 
SRünd^en,  wo  er  feit  1868  bauernb  wo^tt. 

part.  ÜRan<9e,  ein  fgenitif^er  $el3,  mit  »el^em 
bie  ^albinfel  (Sotentm  in  ber  Slormanbie  im  9o& 
weften  enbet,  betannt  buröft  bie  SeefdjWK  wo 
28.  ÜRai  1692,  in  welker  bie  brit^ofübib.  State 
bie  franjdftföe  unter  Xouroiüe  fölug. 

Qafya  (fr).),  SluSruf  be«  (Srftauntnff,  ber  über^ 
rafd^ung;  in  ber  @artentunft  ©ejeic^mtiw  für  eine 
Xtardftficteöffnung  m  einer  ^arteneinfriebigun^ 

$&bet,  f.  £e£er. 

$a|nf  bad  mamtlid^e  $ufyi,  f.  unter  $h^h 

pay*  (fr),  robinet,  engl,  stop-cock),  dnÄ(u 
feinen  teil,  mittels  beffen  man  eine  9to^rdffmag 
bur$  eine  einfädle  3)re^beweaung  momentan  öjf. 
nen  ober  f^liefeen,  fomit  ben  TurSHlm)  einer  W- 
figteit,  eines  (Saf es  ober  Dampfes  jeitwtfe  fa 
men  unb  aeitweife  wieber  julaften  tarnt.  Dk  fr 
wöljnlidjen  §ä^ne  befteben  atö  bem  in  bad  aqu; 
fperrenbe9iobr  k.  einaefäa(teten$a}nae(ä8fe, 
baS  quer  mr  intr^fluprt^tung  eine  tomföe&afe 
bobrung  $at  unb  in  bem  ein  tontföer£örperf$«fa 
f^lüjfel,  jtüfen)  brebbar  ift.  Der  $ai«f *lfif(el 
bat  eine  Duerburcpoljrung,  bie.  wemt  fte  ix  ber 
SK^tung  beS  dlofyr*  gefteut  wirb,  ben  VurfU 
geftattet,  bagegen  quer  jur  Dut^flulri^tung  diu 
gefteüt,  feine  ^lüffigteit  burtbiait.  9tan  intern 
Treibet  einfache  &ät)ne  mit  groet  ffiegen  fäwmp 
^d^ne),  Dreiwege^A^ne,  Stermeoe^^ne  u.  f.n. 


Bifi-  i.  9*0-  *•  9*9- 3- 

ffnfi^t,  ^rliontaler  unb  üerHfalct  fiingf  nWnitt  eiw#  einMn  W8*- 

©inen  einfachen  6a^n  jeigen  bie  üorfte^enbei 
Figuren  1—3.  Das  $abnge$dufe  trägt  an  ber 
einen  Seite  eine^lanfcöe^n  oer  anbern  eine  tra» 
mit  ©ewmbe  oerfe^ene  Wuffe,  in  welche  baSjnr 
Wetterführung  ber  betreffenben  ^rlüfftgmt  biewnw 
[Rohr  etngefebraubt  wirb.  Um  baS  men  m  ben 
$a$ngei)ftufe  gu  balten,  ift  erftereS  m  «nteni 
6nbe  mit  einer  SAraube  verfemen,  bie,  nav 
bem  baS  ftüten  in  baS  £almgef)äufe  aeftedt  A 
mit  Scheibe  unb  TOutter  nerfe^en  wiw.  WJ 
unb  5  geigen  ebenfalls  einen  einfachen  $.,  ^ 
bem  aber  baS  Rüttn  ni^t  bureb  eine  64taw, 
fonbern  bur*  eine  Stopfbü^fe  gebalten  mh 
welcbe  gugleicb  3ur  $i$tung  beS  $.  bient.  W 
Äonftrumon(Stopfbü<J&fen^a6naenamit)»«J 

^auptfd(bti^  jur  Slofperrung  uon  kämpfen  m 
unter  (o(em  SDrud  ftefcnben  @afen  benu|t 


9k  >: „  , 

6  unb  7  baigefteflt  ift. 


§a|jtt  (famMtfdj)  —  §a$n  (Sugufl) 


«e,  i , 

baben  ben  Sroed,  bie  be» 
id.  nad;  jiDfi  wif((|t*benen 


707 


Stiftungen  leiten  ju  tenne»,  je  nadjbem  man  bas 
fluten  breli(.  auf  biefelbe  ffieife  [offen  ruf)  «ier, 
unb  äHt&Tiwöb,ä&ne  Ijerftelttn.    giß.  8—10  jagen 


einen  fog.  einfptifcfta^ tt,  bei  roeldwm bas  ^oble 
Raten  nacb  oben  oon  einet  Stbraube  im  &Q5n= 

S taufe  gebalten  roirb.  Die  ^lüffigftit  tritt  burä) 
t  iriUtdje  JUtnfdbx  in  bal  innere  bei  Muten», 
10(14*3  nacb,  unten  offen  ift  unb  fomtt  ben  austritt 
bnrü)  bie  ^lonfebe  geftattet.  5>ie  «uäfubjung  ber 
ftäbne  tft  je  naä)  bem  fpejiellen  3ntecte  berfelben 
perfcbieben.  Qntioeber  finb  forooijl  (Maufe  als 
'fluten  aui  SReffing,  ober  el  ift  baä  ©ehäufe  oon 
SReifing,  bat  fluten  au«  SHotgufi,  übet  aurb,  bal  ©e^ 
bdufein  auä  flhdeiftn  unb  bal  Hüten  auäffieffing 
nevaefteift.  Stufeerbem  finb  für  befonbete  djem. 
Awtdt  ffllae&ä^ne  in  ©ebtaudj.  Die  jog.  3  ab- 
gäbne  (f.  unter  fecbanlgeräte)  metbin  fosuujl 
auS  SFtetnll  oU  aul  ßol),  neuerbingS  aucb  aul 
#orn  oerfettigt. 

#tin,  im  Slttrtum  Symbol  bei  flantpilu»  unb 
Sampfbertitfcbaft ,  nisjt  minber  bei  SQaajiaratrit, 
nMt  (neben  bei  Öule)  bei  $JaQat  Stbene  beilio,  fet> 
nei  bem  Strei:  bal  Ärftben  bei  6.  aalt  für  lriege= 
tifcbe  Untentebmungen  all  glücflidje  «otbebeutung, 
belgletäjtn  bem  ©etinel,  bem  XvoQo  (öeliol),  bem 


jtdtufap,  bei  ben  Römern  aucb.  ben  goren  all  öauls 
mottet  u.  f.  ro.  2)en  ölten  6grem  galt  ber  6.  all 
Snmbol  bei  Vergotte*  unb  bet  €onne;  bie  9Iä. 
met  benuftten  ibn  bei  ben  Hugnrien.  3n  bet  norb. 
ÜRotboIogie  nterfen  jwei  Säb,ne  bie  Selben  in  Dbinö 
unb  bie  edjatten  in  §elal  Solen.  Huf  altdjriftl. 
©rabfitinen  unb  ©nrfop  langen  erfä)eint  ber.f».  fcäufig 
all  Serfunber  bei  Sngl,  b.  i.  beä  neuen  SebenS  im 
Öetm.  (!i  oerfebeuefit  aQen  ©put  bei  Unbolben, 
barum  ertlärt  Suranbnl  in  [einem  «Rationale"  ibn 
auf  b«n  flirebrn  all  Wacfitperf  cb^udjer,  $tebiget  unb 
Qxrotd er  nom  ©djlafe  ber  ©flnbe.  yn  Ketbmbung 
mit  bem  beil.^ernt«  enthält  ber  6.  bie  Hnfpielung 
auf  bie  Setleugmmg  ßbiifti.  Äämpfenbe  Saline 
auf  altdjriftl.  sSentmäfern  fallen  ben  flanrpf  mit 
ben  eigenen  Seibenfdjaften  bebtuten.    Patron  bet 

tnline  ift  6t.  OalluS;  audj  6t.  SBcit  roitb  mit  bem 
.  auf  einem  finde  bargeftellt.  3m  abflauet: 
glauben  fpiett  bei  fe.  eine  bebtutenbe  Stolle:  fräfjt 
er  in  ein  »aul,  fo  jetgt  er  einen  SobdfaH  in  bem= 
felben  an-  wenn  ein  foMfdjioarjet  fl,  (ieben  yabre 
alt  mitb,  fo  legt  et  ein  ei,  aul  bem  ein  SJradje  (Bas 
filill)  entftetjt  U.  f. ». 

3n  ber  SetalMt  ift  ber  ö.  ein  b^ufig  oottommen= 
bei  3Bappenbilb.  3)et  $>.  gilt  aucb  als  baS  Sym- 
bol »on  2ftantteiefj.  ÄSetdjen  Urfptung  biefd  Snm; 
bol  b,at,  ift  unllnt,  jumnl  Tia)  baffelbe  auf  Altem 
SRttnjen  unb  3)tntma[ern  buraiauS  Triebt  norftnbet. 
3Ran  nimmt  an,  bafi  ber  ©allifrfie  Jja&n  au3 
ber  ^appelHnnigteit  bei  tat.  SBotteS  Gallua  (b.  i 
6afm  unb  jugleirf)  ©atliet)  entftnnben  fei.  3n  ber 
Srootution  oon  1789  fegte  man  juerft  ftatt  bet  3n= 
fignten  be«  bourbonifdjen  fiflnigtum»  ben  6-  <Htf 
bie  Seetelfafinen.  Ütnpoleon  I.  evfcfete  ibn  bura) 
ben  übler,  ben  aber  bie  Dteftautation 
roieber  abfajaffte.  UtaA  eerSuItreDoIution 
warb  ber  $.  auf  ben  flriegäfaljnen  miebet: 
bergefteDt,  1852  aber  bureb  Subniig  9iapo^ 
leun  abermaU  abgeftb^afft  unb  bafüt  ber 
»biet  eingeführt. 

&#»  tSuguft)  einffulteieSer  3:b,eo!og 
bertonfeffioneUenlRiebtung,  geb.  27. 2Kärj 
1792  ju  ®ro|oftetf|nufen  bei  Duetfurt,  be= 
fuetite  bal  ©immnfium  m  (^ilteben,  ftu: 
bierte  feit  1810  iu  «eipjig,  lebte  (n'erfeit 
1813  all  öaullebrer,  bejog  1817  ba3  neu 
begrünbete  $rebigerfeminnr  ju  SBittenbetg 
unb  nwtb  1819  au|erotb.  ^tofeff  ot,  1820  $  rebtget 
unb  1821  ort.  ptojef  or  in  flönigsbetg.  3m  3- 
1827  ging  S.  all  $tofei|or  unb  $teoiget  notti 
Seipjig.  yn  bet  Äbbanblung  «De  rationalismi, 
qni  dicitar,  vera  inaole  et  qua 


n  uaturalismo 


gegengefeflt  feien  unb  bee^alb  bie  SHationaliften  fiä> 
in  ibtem  ®aoificn  gebtungen  fühlen  folllen,  aus 
ber  Siriie  auljufebeiben.  Satan  [c^lofi  fidj  bie 
•  Offene  Örllarung  an  bie  evang.  fliraje,  jnnäcfift 
in  Sad)fen  unb  5|Jieupen»  jfipj.  1827)  unb  baä  an 
fflretftb,neiber  gerid)tete  « Senbfebteiben  Aber  bie 
üage  bei  ßbriftentuml  in  unfern  Seit»  (Spj.  1892). 
3m  3. 1833  marb  &.  alä  $rofeffor  unb  Konfiftorial. 
rat  nndb  9teSlau  Berufen,  1844  ©enetalfuperinten^ 
bent  für  Stblefien  unbjüfert*  af*  folojer  1846  bie 
aierpfliditung  auf  bie  3lug3burgifa)e  flonfeffion  bei 
bet  Crbination  nriebet  ein.  Son  feinen  Bcbriften 
ift  roiebtig  ba3  •£e&tbuä>  bei  efirifti.  @Iaubenl»  (i'pi. 
1828-2,  JIufL  18581.  Hm  meiften  oerbreitrt  finb 
feint nulgabe  bei  tjebr .  Xcrtel  bei  Otiten  Seftamentl 


708 


£a$it  (G&riftine  @Ufe)  —  $afris$afri  (3ba,  ©rfifin  ton) 


(feit  1831  öfter)  unb  bie  «©ibltotbel  ber  Sombole 
unb  ©lauben«regeln  ber  apoftolifäsfotb.  Scircbe» 
(Spg.  1842;  2.  Snfl.  1877).  $.  ftarb  13.  SWai  1863 
gu  Breslau. 

©ein  Solm  £etnrid>  »uguft  #.,  geb.  19.  3uni 
1821 gu  tfönig«bera,  habilitierte  fidj  1845  al«^ki* 
oatbocent  in  ©re«lau,  ding  1846  al«  fotd^er  na$ 
Äönig«berg,  würbe  1851  aujierorbentlidjer,  fpäter 
orb.  $rofeffor  gu  ©reif«walb,  wo  er  1.  S)eg.  1861 
ftarb.  <5r  förieb  einen  Kommentar  Aber  ba«  ©ud> 
£iob  (1850),  eine  überfefeung  unb  (Srflärung  be« 
ßoben  Siebe«  (1852),  eine  ©rflärung  uon3efaja, 
Aap.  40—66  (1859)  unb  einen  Kommentat  gum 
$rebiger  Salomo  (1860).  —  ®n  anberer  6o&n, 
©eorg  Subwig  £.,  geb.  26.  »pril  1823  gu  Slö* 
nia«berg,  warb  1848  $rioatbocent,  1857  aufcer* 
orbentlicber,  1867  orb.  $rofef[or  ber  3#eologie  an 
ber  Unioerfttät  ©re«lau.  ©r  f djrieb :  «  3)ie  X&eo« 
(ogie  be«  bleuen  Xeftament«»  (©re«l.  1854). 

9*(tt  (<M>?iftinc  ßßfe), (<ba^  6<&roabenniäW&en», 
bie  britte  ©attin  be«  $id&ter«  ©ottfrieb  Sluguft 
Bürger  (f.  b.). 

0*fttt  (&  £ugo),  uerbienter  SWifftonar,  geb. 
18.  Ott.  1818  auf  $egefaf*f)otm,  einem  alten,  fei- 
ner gamilie  ge&örenben  ©ute  auf  einer  3nfel  ber 
Stow  bei  SRiga .  trat  1829  in  ba«  ü»iffton«bau«  gu 
Carmen  ein,  befugte  für  einige  3t\t  bie  unioer? 
fität  ©onn  unb  würbe  1841  oon  ber  barmer  2Jlif* 
fton  nadfr  ber  ftapftabt  gefanbt.  SRadbbem  $.  bi« 
gum  Oft.  1844  in  2ömbf)oef  ober  Gitpam«.  bem 
Stee  be«  berüchtigten  SRamaqua&auptling«  yonfer 
9lfrifoanber  im  nörbl.  ©rojmamaquatanbe,  t&ätig 
gäpefen,  lieft  er  fid)  unter  beu  Doabererb  ober 
OTttlesEäniara«  nieber,  melden  er  in  ber  Station 
ÜReubaraten  ober  Dtjifango  einen  flongentration«* 
punf  t  fdmf.  SBäbrenb  be«  3.  1854—55  uerweilte 
6.  in  Europa  unb  benufete  oiefe  (Gelegenheit  gur 
©cenbigung  feiner  1858  erfdbienenen  Örammatit 
uub  feine«  2Börterbu<$«  ber  $erer6fpra<$e.  9tod> 
flfrifa  1855  gurücfgefeljrt,  unternahm  er  1857  eine 
§orfdmng«reife  »u  ben  nörbl.  Doamboftämmen, 
mürbe  iebodjj  balb  gur  Umfe(r  gegroungen.  SJfacb* 
bem  er  1861  normal«  (Suropa  befugt  Iwtte,  wo 
er  feine  fiberfefeuug  eine«  großen  Seil«  ber  ©ibel, 
fowie  einiger  anberer  ©<briften  in  ber  $ererös 
fpracbe  gum  2)rucf  beförberte,  grünbete  er  bte  SMif* 
ftouäftation  Dtjimbingue',  weifte  ber  SRittelpunft 
für  bie  Vererb  beworben  ift.  3m  3. 1866  ueran* 
lafete  il)n  ber  SBunfft  be«  Äönig«  Sjtfongo  in  Dm 
bonga,  ba|  bei  tym  eine  üDiiffion  errietet  werbe, 
na<b  Dtjimbingue  gu  gefcen,  von  wo  au«  er  ben 
(Euncne  erreichte.  £.  burftreifte  1871  abermal« 
ba«  Sanb  ber  Vererb,  tarn  1874  auf  tune  Reit  na<b 
Seutfdjtanb  unb  fe&rte  bann  na$  Sübafrifojurüct. 

&*1)U  (Sriebr.  oon),  ^eroorragenber  SÜed^t«: 
gelehrter,  geb.  xu  Homburg  o.  b.Jp.  7.  3uni 
1823,  befugte  bte  gflrftenf^ule  }u  Reiften ,  fhts 
bierte  in  3ena  unb  $eibe(berg  bie  9)e^t«wiffem 
f cbaf t ,  habilitierte  ftdb  1847  in  3ena  al«  $rit>at« 
bocent  für  beutf<be«  SRecbt  unb  $anbe(«red^t  unb 
würbe  1850  gum  aufcrorb.  $rofeffor  ernannt. 
$on  1857  bi«  1861  na^m  er  al«  Vertreter  ber 
tbüring.  unb  anmalt.  6taat«regierungen  an  ben 
Beratungen  be«  allgemeinen  $eutfd>en  ßanbel«^ 
efeftbu^«  in  Nürnberg  unb  Hamburg  teil.    3m 

.  1862  würbe  er  )um  orb.  $rofeffor  unb  jum 

at  am  gemeinfd&aftlidjen  ^^üringtfcben  Oberap- 
pedation«geri<^t  gu  ^ena  ernannt,  1872  an  ba« 
9teid)«oberi)anbet«geri<bt  in  Seipgig  berufen,  unb 


trat  1879  in  ba«  9tei$«gert4t  über,  ©ein  frmpt 
wert  ift  ber  Kommentar  gum  allgemeinen  %mu 
feben  $anbel«gefeftbu6  (93b.  1, 3.%ufl.,  Sraimföa. 
1877-79;  ©b.  2,  2.  BufL  1875  fg.). 

$*1)n  (Jriebr.  2BUb.  SBemer),  e^riftfteQer, 
aeb.  13.  Wlax  1816  gu  2Rarienburg  in  ffieftpreufcn, 
ttubierte  Geologie  unb  $bilof  opbie  in  Berlin  unb 
Öaöe  unb  liefe  ftcb  bann  in  ^Berlin,  feit  1870  in 
@atrow  bei  $ot«bam  nieber.  Unter  feinen  Sei: 
fen,  meift  parriortfc&e  $olf«f<briften,  ftnb  tyrm 
jubeben:  «A-riebricb  3öi(^elm  in.  unb  £uife,  Äöni 
gin  t)on  $reu^en»  (»erl.  1850;  3.  Bufl.  1877), 
«$an«  Soacbim  von  3i*ten»  (®erl.  1850;  5.  %n% 
1878),  «Äriebri*  K  Äönig  in  $reufcn»  (SBerl. 
1851 ;  3.  2(ufl.  1876),  «Äuner«borf » (»erl.  1852), 
«Äurprinj  %riebricb  SBil^elm-»  (©erl.  1867),  «$« 
Krieg  3)eutfcb(anb«  gegen  $ranfrei<^»  (2pg.  1871), 
•®ef Siebte  ber  poet.  Sitteratur  ber  5)eutf <^en»  (Seri. 
1860;10.2lufl.  1883)  u.  f.  w. 

$*ftit  ($einr.  5Bilb.),  namhafter  Sedag^ut 
bönbler,  geb.  gu  Hannover  9. 3an.  1795,  rourbe 
nacb  vorherigen  afabemif^en  €tubien  in  ©öttüi: 
gen  (1814—16)  unb  erlangter  gef ^dftlitber  $or 
bilbung  al«  ber  ältefte  6obn  bereit«  im  Sept. 
1818  Slffocie'  feine«  oerbtenftooUen  Sater«,  Sein: 
rief)  SBil^elm  $.  be«  altern  (geb.  gu  Semgo 
30.  Oft.  1760,  geft.  4.  SWän  1831).  Sefcterer  ^atte 
im  3Roü.  1792  feine  SBucbbanblung  in  öannowr 
begrünbet,  taufte  nad^^er  auber  einigen  anbern 
©u^banblungen  1810  aueb  bie  bamal«  f<bon  über 
100  Sabxc  beftetjenbe  tBerlag«bu(bb^nblun0  von 
Äafpar  §ritf  dj  in  Seipgig  unb  werf  Raffte  feinen  ®e- 
f<b&ften  unb  $erlag«unternebimmgen  balb  einen 
bebeutenben  SCuff^wung.  wübei  tbn  bie  SeUna^ne 
be«  ftlteften,  fpäter  au<b' bie  feiner  beiben  jungem 
6öbne  unterftüftte.  Anfang  Wim  1831  übernahm 
Öeiitric^  *Bitye(m  Ö.  nac^  benr  Ableben  be«Sater^ 
bie  SBudftanblung  in  dannober  für  feine  alleinige 
9ie$nung  unb  fett  1843  aueb  bie  Serlag«bu(bM: 
lung  gu  Seipgig  oon  feinem  ©ruber  Sembarb 
^einrieb  $.  (geb.  1797),  ber  bereit«  1845  ftarb. 
6«  ift  bemfelben  aud)  unter  bem  ©eiftanbe  feinet 
Jüngern  ©ruber«  unb  Slffocie*  3fricbricft  ß. (geb. 
1801,  geft.  1867)  gelungen,  bie  geartete  6teDun§ 
ber  alten  $irma  in  allen  ©egiebungen ju  befeftiflen 
unb  gu  erhöben,  namentlich  ift  ber  ©erlag  biirdj 
jnr)lreidbe  unb  oft  aufgelegte  äBerte  ^uptfäc)li4 
im  Gebiete  ber  $bilologie,  $äbagogil,  ^atvr^ 
wijf enfebaften ,  ©eWi^te  u.  f.  w.  bereic&ert  wor: 
ben.  3ur  befonbern  Gbre  gereift  $.  ber  Verlag 
ber  vom  grei^etm  von  ©tein  angeregten,  von 
$er6  begrünbeten  unb  bann  oon  SBaife  f ortgefe|ten 
«  Monumenta  Germaniae  historica»,  oon  roelcben 
1830  bie  beiben  erften  ©dnbe  erf d&ienen,  ein^a^ 
tionalwert,  ba«  bte  twllftänbigfte  OueUenfairnn^ 
lung  ber  Altem  beutföen  ©efebi^te  gur  Sbifgabe 
^at.  $einri$  fflil^elm  &.  ftarb  19.  Hpril  18W, 
wd^renb  fein  eingiger  6o$n,  ©buarb  $.,  bereit« 
oor  i^m  üerftorben  war.  9ta^  teftamentarifqen 
Slnoronungen  gingen  beibe  ^anblungen  in  fa* 
nooer  unb  Seipgig  m  ©eftft  feine«  Gnfel«,  ßerbert 
SBildelm  Sb^elen,  über,  in  bef)en©eftfteftef4 
gegenwärtig  noeb  befinben. 

9äl>*&äl>n  (3ba  SRarieSuife  6opbte3nebenlc 
©uftaoe,  (Gräfin  uon),  geiftreiie  beutfAe  6Wk 
ftellertn,  bie  Softer  be«  burdfr  feine  entbuftafhiqe 
Siebe  für  ba«  S&eater  unb  ©d^aufpielwcfen  betonn; 
ten  trafen  Äarl  griebri*  Don  $.  (geb.18.3Aat 
1782,  geft.  21. 2Rai  1857  ju  Ältona),  würbe  22.3«« 


$a$n  (3o$.  ©eorg  toon)  —  ^d)n  (2ubtt>.  $&ilipp) 


709 


1805  ju  Jreffoto  im  Gro&berjogtum  SJledlenburg* 
S<$n>erin  geboren.  Ta  ibr  Sater  1813—15  in 
mecKenb.  Sienften  bie  Selbtftge  mttmadjte,  fpftter 
als  ftttbrer  von  SdKtufpielertruppen  meift  oon  fei- 
nen ©Utern  abtoefenb  war,  audj  burdj  feine  Sieb« 
HngSneiguita  feine  SermögenSumft&nbe  fo  jerrfittet 
batte,  bafs  bie  ©fiter  einem  Sequefter  flberlaffen 
werben  muftten,  (ebte  fte  mit  i&rer  SRutter  in  ffloftoä, 
bann  in  Seubranbenburg,  feit  1821  in  GreijStoalb, 
wo  fte  ft$  1826  mit  einem  Soufin.  bem  ret$begfis 
terten  Grafen  $riebri<$  SBtlljelnt  »bolf  oon  ß.,  oer» 
mitylte.  3)iefe  @fye  tourbe  jebo$  bereits  182d  ge* 
löft.  3n  ber  golge  Übte  fte  abroedtfelnb  in  »erlin 
unb  $reSben  ttnb  unternahm  weite  Steifen.  3fr  be* 
beutenbeS,  burdj  oielfeitige  ftoSbilbung  unterftüfc* 
teS  Talent,  bem  aber  leibenfdjaftlübe  Unruhe  unb 
etngewurjelte  Vorurteile  eine  gtekom&frige  Soll* 
enbung  ni<fct  gematteten,  betoftbrte  fte  anfangs  im 
Äprifdben  burty  tyre  «Gebidjte»  (Sog.  1835),  «Uteue 
Gebiete»  {2m.  1836),  «»enetianiföe  Kftcbte»  (2pg. 
1836)  unb  «fiteber  unb  GebiAte»  (»erl.1887),  o&ne 
jeboeb  eine  fcroorragenbe  Stellung  ju  erringen. 
Später  menbete  fie  Heb  bem  fojialen  Vornan  au, 
womit  fie  in  ben  eyf  luftoen  ftreifen  tyrer  StanbeS* 
genoffen  auferorbentlidjen  ßrfolgenielte.  ©J  er* 
Irenen:  «SluS  ber  GefeUfdtaft»  («erl  1838),  «$er 
Me<bte»(»erl.  1889),«Gräfinfciuftine»(aerl.  1841), 
«Ulridfr»  (2  8be.,  »erl.1841),  «SigiSmunb  ftorfter» 
(»erl.  1813),  als  ftorftfefcuna  beS  lebten  SftomanS 
«6ecil»  (2»be.,  »erl.  1844),  «3mei  grauen»  (2»be., 
öerl.  1845),  «Glelia  gonti»  (8erl.  18461  «SibgUe» 
(2  8be.,  »erl.  1846)  unb  «feoin»  (2  Sbe.,  8erl. 
1848).  Jleue  Auflagen  oon  biefen  Sänften  erfdjies 
nen  unter  bem  Gefamttitet  «ÄuS  ber  GefeQföaft» 
(21  »be.,  33erl.  1844  u.  1851).  Sine  fd&neibenb  bit* 
tere,  aber  oerbiente  Satire  auf  bie  epaufto  artfto* 
trattföe  Xenbenj  ber  $.  war  «Shogena,  Vornan  oon 
3buna  Grftftn$.4>.»  (2pj.l847),  beren  »erfafferin 
rtanng  Seroalb  ift.  %n  ben  oielen  SRetfef Arif  ten  ber 
Grdftn,  roie«3enfeitS  berSJerge»  (28be.,  gpj.  1840), 
«Meifebriefe»72  8be..  »ert.  1841),  «Erinnerungen 
aus  unb  an  $ranfreub»  (8erl.  1842),  «(Sin  SRetfe* 
oerfud)  im  Sorben»  (SBerl.  1848)  u.f.to.,  benen  fidb 
*ulefct  «Drientalifcfre  »riefe»  (8  8be.,  Serl.  1844) 
anreihten,  erfebeint  bie  $arfteflung  mehr  glftngenb 
als  ttef,  baS  Urteil  aeiftreidb  unbblenbenb,  aber 
audb  flüd&tig  unb  toefentlicb  ourt&  ben  augenblid  * 
IWben  (Sinbrud  beftimmt. 

$m 3. 1850 trat  bie Grafin &. ptötf ubutr  röm.* 
Taft  ftirdie  über  unb  geigte  ft$  burA  äBort  unb 
Zfat  als  eine  eifrige  ftonoertittn.  S)ie  6(^rift  «Von 
iBabplon  natb  ^erufatem»  (9tain§  1851)  foUte  i^ren 
übertritt  re<9tfertiaen.  3«  ibren  n&dtytfolgenben 
Sdkiften,  wie  «Unterer  lieben  grau»  (2Raing  1851; 
3.  9ufl.  1856),  «SluS  3erufalem»  (Tla\n$  1851), 
«Sie  Siebbaber  beS  ftreu)eS>»  (2  9bev  9Rain)  1852). 
«6in  ©unfein  oom  guten  $irten»  (Waini  1853) 
u.  f.  n>.,  jeiate  fte  auf  religiöfem  @ebiete  bie  ihr 
eigene  (mluftoitdt.  9iirgenbS  »efriebigung  finbeno, 
batte  fujp  bie  ©rftftn  insmifd^en  ftrenger  Sscefe  iva 
gemanot  unb  mar  im  9too.  1852  als  Hootge  ju 
Angers  in  ein  Softer  getreten.  Spftter  toibmete  fte 
W  |u  SOtaina  ber  Rettung  Gefallener.  3n  i^ren 
neuern  Romanen  «Staria  9legina»  (2  9be.,  SRain) 
1860;  8.  BufL  1865),  «$eregrina»  (2  »be.,  SRain) 
1864),  «3)oralice»  (2  8be.,  3Roinj  1861;  2.  Stuft. 
1868),  «3vei  erweitern»  (2  »be.,  SRain}  1863 , 
«Sie  Örbtn  oon  Aronenftein»  (2  »be.,  2Ratnj  1869), 
«3)ie  «IddnerStod^ter»  (2  Sbe.,  SRainj  1871),  «2)ie 


erja^ung  beS  fiofrats»  (2  8be. ,  3Jtamj  1872), 
«S)ie  ®ef(bi$te  eines  armen  $rftuteinS»  (2  93be., 
SRauts  1872),  «Sergib  uns  unfere  Sd^ulb»  (2  Sbe., 
iRainj  1874)  berrf^t  bei  allen  gl&menben  Sor^flgen 
in  9e)ug  auf  Sittton  unb  9Renf($enfenntmS  eine 
entfliehen  uttramontane  Stiftung  oor.  2Iu^  fal« 
len  m  biefe  §t\t  außer  einigen  anbern  SAriften 
nodb  tyre  «SBtlber  aus  ber  ©efdbic^te  ber  ftirebe» 
(3  9be.,  SRainj  1856—64).  Sie  ftarb  12.  3an. 
1880  in  SRainj. 

Sgl.  2Rarie  Helene,  «@rdftn  3ba  ^  ein  SebenS* 
bi(bna$ber9laturge3ei$net»  (1869);  $aulßaffner, 
«®räpn 3ba ©.  Sine  pfpd^ol.  Stubie»  (Jranff .  a.  SM. 
1880);  ^.fteiter,  «Sicbtftrablen  aus  ben  äBerten  ber 
®räftn  3ba  $.»  (2pj.  1881). 

(totyt  (3ob.  Georg  oon) ,  ©ruber  beS  9te<btS« 
gelehrten  JrieoridJ  oon  6.,  Orientalift,  geb.  11. 3ult 
1811  }u  tjranffurt  a.  3JL  ftubierte  1828—82  in 
Gießen  unb  ßeibelberg  3ura  unb  trat  1834  in 
grie$.  StaatSbienft,  ben  er  na$  ber  Steoolution 
oom  Sept.  1843  aufgab.  @r  mürbe  1847  öfterr. 
Äonful  in  Sonina,  1851  in  Spra.  Snfang  1869 
teerte  er  na$  3)eutf  Alanb  gurfld  unb  ftarb  23.  Sept. 
1869  in  3ena.  <§x  (((rieb:  «Sllbaneßföe  Stubien* 
(3ena  1854),  «Keife  oon  Seigrab  na$  Satonit» 
(Sien  1861;  2.  Slufl.  1868),  «Grtedb.  unb  albanef. 
2Rärdben»  (2  Sbev  2m.  1864),  «Keife  burdb  bie  Ge» 
biete  ber  S)rin  unb  aBarbar»  (fflien  1870),  «Sag* 
toiff enf  d&aftliAe  Stubien»  ( 7  8f  gn.£  3ena  1872—74). 

$*f)U  (3ob-  SRidbaeQ,  fdbroöb.  S^eofop^  unb 
Segrflnber  ber  Seite  oer  SRidbelianer,  geb. 
2.  $ebr.  1758  m  Xltborf  bei  Böblingen  in  ffiflrt» 
temberg.  batte  feit  feinem  17. 3a$re  Erleuchtungen 
unb  Sinonen.  Seitbem  führte  er  ein  ftreng  aSce» 
tifd^eS  £eben.  f$rieb  feine  Stngebungen  nieber  unb 
trat  als  SReoner  auf.  $.  fanb  oiele  Stn^&uger, 
boeb  ift  eS  ju  einer  feftern  Organifation  unb  sur 
Trennung  oon  ber  eoang.  SanbeStir<6e  nic^t  ge* 
tommen.  3™  %nf$lufc  an  tyalob  Söbme  unb 
Otinger  ^at  $.  ein  eigentümltgeS  t^eofop^if^eS 
fiebrfpftem  auSßebilbet,  meines  oor  ädern  auf  um 
ausgefegte  Su|e  unb  ernften  ©anbei  bringt  unb 
$iliaftif$e  Hoffnungen  pflegt.  $.  ftarb  20. 3™. 
1819  §u  Sinblingen/  einem  Gute  ber  Herzogin 
SrantfSfa,  too  er  fett  1794  in  3urflrfge)ogenI)eit 
ebte.  Seine  Schriften  unb  ©riefe  erfdjtenen  ge« 
ammelt  in  15  ftarfen  Sanben  (Zflb.  1819  fg.). 
Bg(.  $almer,  «2)ie  Gemeinf$aften  unb  Selten 
Württembergs»  (Xüb.  1877), 

ftityit  (Karl  Sluguft),  Sprac^forf^er,  geb. 
14. 3uni  1807  m  fceibelberg,  ftubierte  bafelbft  unb 
in  6aüe  ^^ilologte,  habilitierte  ft*  1839  in  öei* 
belberg  unb  mürbe  bann  1849  in  $rag  unb  1851 
in  2öien  orb.  $rofeffor  ber  beutf^en  Spraye  unb 
Sitteratur.  Sr  ftarb  20.  gebr.  1857  ju  ffiien.  &. 
bat  f«b  befonberS  oerbient  gemalt  bur$  Herauf« 
gäbe  alt*  unb  mittetyoAbeutföer  Siebter;  feine 
grammatifdben  Söerte  ftnb:  « SRtttel^od^beutf che 
Grammatit»  (2  Sie.,  Srantf.  1843-47;  3.  Suff. 
1875),  «Meu$o<JbbeutftbeGrammatit»  (Ärantf.1848) 
unb  « Ält^beutf^e  Grammatit»  ($rag  1852, 
5.  Xufl.  1882). 

$a(tt  (Subm.  ^i(ipp),  3)i$ter  ber  Sturm« 
unb  $rangperiobe  oeS  18.  3«W.,  geb.  22. 9Rdr) 
1746  *u  Irippftabt  in  ber  $fal},  ftarb  als  Kam* 
merfefret&r  uno  9led)nung3reoifor  3u  3roetbrücten 
1814.  6r  förieb  bie  S)ramen:  «S)er  aufrubr  311 
$ifa»  (Ulm  1776),  worin  er  bie  $orgef<iicbte 
beS  Gerttenbergf d&en  «  Ugolino  »  mit  bramatifebem 


710 


#äJjneI  —  #afcneinamt 


©ef  a)id  bemäntelte,  a@raf  Äarloon  ^eteberg»  (8pj. 
1776),  «Stöbert  ©onfcobeneäen»  (2pj.  1778),  «©au* 
rab  trab  6oä)en,  ober  bie  $arf orcejagb »,  Singjfoiel 
(3meibrüden  1782) ;  aua)  oerdffentlia)teer  «ß^rtfAe 
©ebidjte»  (3meibrüden  1786).  SBgl.  2Berner,  «ßub* 
mig  $&iltpp  5-  ®b  Leitrad  gut  ®efa)ia)te  ber 
6 türm-  unb  S)rangjcit»  (in  « Quellen  unb  gor* 
fa)ungen»,  ftef  t 22,  Straub.  1877). 

!ftid)t  mit  bemoorigen  ju  oermeä)feln  ift  Sodann 
Sriebri*  $.,  geb.  1750  in3n>eibrüden,  geft.  1779, 
ber  als  g-reunb  oon  SJofc,  Miller,  £öfo)  u*  a.  2Rit= 
glieb  be3  ©öttinaer  $ia)terbunbe£  war. 

0a$nel  (Grnft  3uü,  ausgezeichneter  SMlbfcaner, 
geb.  ;u  3)re$ben  9.  SDZärj  1811,  ftubierte  an  ber 
Dortigen  93aufa)ule  unter  Stürmers  Seitung  bie 
iöautunft  unb  ging  1830  ju  gleia)em  äroede  naä) 
9ftüna)en.  $ort  führten  tyn  inbeS  Die  antuen 
Silbmerte  ber  ©Ipptot^ef  jur  $laftit.  ftn  folgen; 
ben  fjatjre  reifte  er  naa)  Italien,  oermeilte  feit  1835 
brei  3abre  in  3Rüna)en,  wo  ber  Umgana  mit  ®e* 
neüi  uno  Sa)n>inb  unb  bie  2lnfa)auuug  Der  SBerfe 
oon  Cornelius  ibn  beftimmter  in  oieftimtuna  fübr* 
ten,  für  roela)e  igm  Wlvfyd  2tngelo  ben  »nftop  gege? 
ben.  Stuf  Sempera  Seranlaffung  mürbe  er  1838 
naa)  feiner  SBaterftabt  jurüdgeruf  en,  um  einen  Xtü 
ber  Sfulpturen  am  neuen  Jljeatergebaube  ju  fers 
tigen.  2)aS  innere  erhielt  etnen  §rie£  oon  feiner 
&anb,  ber  einen  33aca)uS  jug  )um  ©egenftanbe  gatte. 
ßür  bie  duftere  2lu3ftt)müaung  beö  ©ebaubeä  raei* 
leite  $.  in  Sanbßein  bie  Statuen  oon  Sop$of(e$ 
unb2lriftop&aneS,  S&affpeare  unb  2Jloli*re.  pierju 
fommen  noa)  einige  Staryatiben  unb  Ornamente. 
3ngleia)en  erhielt  bad  neue  Dranaerie&auä  oon  ifcm 
bie  beiben  Saubfteinfiguren  ber  yioxa  unb^omona. 
Sm  %  1842  errang  er  mit  feinem  SRobeU  einer 
©eet^ooen-  Statue  ben  Sieg  in  einer  von  Sßonn 
au3gefa)riebenen  ^JreiSbemerbung,  unb  12. 3lug. 
1845  mürbe  fein  in  ßn  gegojfeueS  Sentmal  beS 
£onbia)terä  auf  bem  2Äünfterptafce  }u  93onn  ent* 
bullt.  2)ie  näa)fte  größere  Arbeit  mar  für  baS  UnU 
oerfitätS^ubelfeft  in  <Brag  eine  Statue  tfarfc  IV., 
roela)e3  im  mitteralterliä)en  Stil  gehaltene  Stanb* 
bilb  1848  entbüüt  mürbe.  3>ie  näa)ften  Saljre 
waren  mit  ber  Arbeit  an  ben  Sfulpturen  für  ba£ 
neue  äKufeutn  in  2>re§ben  ausgefüllt.  Buffer  ha\)U 
reiben  9fcliefS  aus  bem  alten  seftament  unb  ber 
antifen  SMpt&e  befte^en  biefelben  au*  fedb*  über* 
lebensgroßen  Statuen  in  ©anbftein:  SUejanber, 
mit  jenem  Äufblid,  mie  U>n  finjipp  }u  bilben  pflegte; 
finfipp  felbft,  eine  fein  frilifierte  ©emanb&gur; 
aJtia)etHnge{o  in  m&nnlia)  ffcaffer  Haltung;  Stonte, 
fa)arf  unb  ftrena,  mit  einem  Öua^,  in  meinem  bie 
sJiedjte  blättert;  Slafael,  bie  fa^önfte  unb  gelungenfte 
(fpäter  für  ba£  leipziger  2Ruf eum  in  ÜDtarmor  mie- 
bereite)  Sigur.  nieberf^reitenb  von  erhöhter  Stufe, 
anmutig  unb  frei;  enblia)  bie  @eftalt  t>on  $eter 
üon  Gorneltu^.  liefen  arbeiten  folgten  feit  1858 
bie  vier  ^angeliften  unb  bie  (eil.  $rei  Könige  für 
ben  Turmbau  au  fteujtabt  Bresben  in  boppelter 
Sebenggrd|e;  barauf  ba*  2)en!mal  bed  Aönigd 
efriebrity  Stugu{t  II.  von  SaAfen  für  Bresben, 
mela^e^  1867  auf  bem  Sleumarrt  aufaeftellt  mürbe. 
Slußerbem  uollenbete  ber  Künftler  bie  Keiterftatue 
be$  Selbmarf^aag  dürften  Sajroarjenberg  für 
Sien,  eine  9teiterftatue  für  ben  $er»og  griebria^ 
SBil^elm  von  SBraunfa)meig  unb  eine  3  m  (o(e 
Statue  oon  2%eobor  Korner  für  Stöben  (1871 
aufgehellt),  ^ür  baö  miener  Dpernbauä  fteüte 
$.  1875  bie  beiben  $egafu3grupptn  in  33ron*e  (er, 


roeldje  bafelbft  bie  Jacobe  in  bebeutenber  $öbe  be 
torieren.  SMe  Sbealgeftalten  in  ber  Soggia  entfian 
ben  nad^  einem  1867  bemÄünfrlergemorbenenÄnf 
trage.  Sie  fteden  bie  fünf  Oeftalten  ber  ^(antafu, 
bie  tragifa)e  unb  tomifefc  SDhife,  ben  bttotimui 
unb  bie  frebe  vor.  3m  3.  1873  mürben  bie  ii 
Sroiqe  aegoffenen  giguren  aufgefteüt  3ür  Setpgig 
lieferte  5. 1883  eine  ü&ronjeftatue  von  Seibnt|.  & 
tft  feit  1842  dbrenmitgiieb,  feit  1848  «rofefjor  imb 
Witgüeb  beS  3Ratä  ber  bredbener  Slfabemie.  92n^ 
bem  er  1855  einen  SRuf  an  bie  Stfabenue  $u  Sdies 
abgelehnt,  mürbe  i&m  vom  Staate  ein  Stellet  ein« 

fierdumt,  in  meinem  er  al£  Sekret  anregenb  unb 
örbemb  wirft. 

ftfttytemaitit  (Samuel  (^briftian  ^riebr.),  ber 
Segrünber  be§  bomöopat^ifdben  ^eilfpftemö  (f. 
$omö  o  pat(ie),  würbe  10.  April  1755  als  Sobn 
eines  $orieüanmalerd  %n  SKeifeen  geboren,  mo  er 
bie  gürftenfcbule  befudbte:  1775  ging  er  nad)  Sei|N 
üg.  mo  er  gegen  ben  Söiüen  feinet  äTaterd  SNebigix 
ftubierte  unb  bie  Mittel  baju  befonberd  bur$  über- 
fein englifa^er  mebu.  Stterle  fub  erroarb.  Spater 
manbte  er  fta)  naa>  sBien,  Don  mo  ibn  ber  Statt: 
kalter  oon  Siebenbürgen,  ©aron  oon  ©rüdentbal, 
mit  ft$  ald  ^au^ant  unb  SUbliotfctat  naefc  ^er; 
mannftabt  na^m.  9ta$  einigen  ^^ren  lebrte  er 
nacb  2)eutfa^lanb  jurüd  unb  oodenbete  in  (Srlanaen 
feine  Stubien,  mo  er  aua)  1779  promooierte.  öier^ 
auf  lebte  er  alö  prattifajer  Slrjt  in  ^ettftäbt  im 
9Ran$felbifa^en  unb  in  Seffau,  übemabm  bann 
ba*  ^toflfat  ju  (Sommern  bei  SRagbeburg,  ent^ 
fagte  inoed,  bura)  bie  Un^uoerlafiigteit  ber  &iU 
funbe  bewogen,  ber  mebij.  ^Prari$,  mibmete  fidj 
ben  mebu.  Stubien  unb  bem  fcbriftftellerifaVn 
gadje  unb  ging  1784  naa)  S)re^ben,  1789  aber 
nadp  Seipgig,  mo  er  enblia>  bei  ber  überfefeung  oon 
SuÜenö  «Materia  medica»  auf  bie  Sabn  einer 
neuen  ßeilmetijobe  geleitet  mürbe.  3)ie  ßrilfirung 
ndmlicb,  meldte  Nullen  non  ber  fieberoertretbenben 
Sraft  ber  Gfjinarinbe  gab,  befriebigte  $.  fo  menig, 
ba|  er,  um  biefer  Äraft  auf  bie  Spur  au  tommen# 
felbft  eine  giemlia)  ftarte  3)ofiö  biefed  Witteid  als 
@efunber  na^m,  worauf  er  eine  bem  SBecfefeljieber 
c$nli$e  Aranl^eit  befam.  Sluf  btefe  (Srfabning 
geftüftt,  begann  er  oon  neuem  Äranfe  ju  bepanbeln, 
legte  au$  in  ©eorgent^al  bei  ®otba  eine  Snftalt 
jur  Teilung  ®eiftedtran{er  an,  bie  er  inbed  halb 
mieber  aufgab,  hierauf  fammelte  er  in  StalfäV 
leben,  $prmont,  Sraunf^meig,  ftönigatutter.  ÜL 
tona,  Nienburg,  äBittenberg  unbXorgou  »eob^ 
aebtungen  unb  Grfabrungen  ju  feinem  neuen  &ciU 
fpftem,  baä  er,  naa)bem  er  f\m  in  Seipjig  nieberge^ 
laffen,  in  feinem  «Drganon  ber  rationellen  fxiU 
funbe»  (3)re$b.  1810;  6.  Slufl.,  fötyen  1865)  juerft 
als  ein  ©angeS  ber  6ffentlia)teit  überaab.  %n>$ 
vieler  Angriffe  fubr  er  fort,  naa)  bemfelben  feine 
ga^lreidben  Äranfen  *u  bepanbeln,  bis  ibm  non  fei« 
ten  ber  [Regierung  1820  baS  SelbftbiSpenfieren  ner? 
boten  unb  er  babura),  inbem  ef  feine  Slr}neien  in 
ben  5lpotbe!cn  nid|t  bereiten  laffen  tonnte,  genötigt 
mürbe,  feine  $eilmetljobe  prattifö  aufzugeben. 
3)ocb  ber  $erjog  ^erbinanb  oon  3lnbaltsÄötben  er* 
öffnete  iljm  uno  feiner  ^eilmet^obe  ein  Xfpl  ui^ 
berief  il;n  unter  Seileaung  bed  Sofratdtitete  naa) 
fiötfcn.  ßier  blieb  $.  bis  jum  %  1835,  in  rod^ 
Aem  er  fta)  mieber  mit  einer  jungen  granjöftn, 
3Äelarae  b'^eroidv,  oerma^lte  unb  in  $ariö  für  fta) 
unb  feine  ßefcre  einen  meitern  SBirtung&freid  fua)U 
unb  aua)  fanb.    @r  ftarb  ju  $arid  2. 3toß  1843. 


£>at;nemamt$  SBcinprobe  —  £atyttfötagen 


7U 


SBie  man  au$  Aber  £.*  aÄetbobe  urteilen  mbge, 
ferne  @eifte*!rdfte  unb  fietmtniffe  maren  feine  ge* 
möbnliäen  unb  feine  rafUofe  Xbatigfeit  bat  man« 
tfte*  )u  Xage  gefötbett,  ma*  allgemeine  änetten* 
nung  fanb.  Am  feinen  SBetten  fmb  no<&  gu  et« 
iDäbnen:  «über  »rfemfoergiftungen»  (8pg.  1786), 
«über  ueneriföe  Ärantbeiten*  (Sipg.  1788) ,  «$er 
Kaffee  in  feinen  SBirluitgen»  (8pg.  1803),  «Frag- 
mente de  viribus  medicamentorum  positivis» 
(2  »be.,  2m.  1805),  «»eine  Argneimittelfebte» 
(6  »be.,  3>re*b.  1811;  2.  Slufl.  1822-26;  3.  Sinti, 
93b.  1  u.  2, 1830—33),  «DU  ebrouifeben  firanfbei* 
ten»  (2.  Aufl.,  6  »be.,  3>te*b.  u.  3)üffelb.  1835— 
39).  ©eine  Keinem  Schriften  würben  oon  ©tapf 
aefammeit  (2  »be.,  3)te*b.  u.  fipg.  1829—34). 
»•n  ben  bawfopatbiftben  firmen  $eutfd&lanb* 
mürbe  tbm  1851  *u  Seipgig  eine  Statue  {von 
Steinbaufer),  eine  imeite  1855  gu  Eeffau  (von 
Scbmibt)  erriebiet  Stf.  2llbr«bt,  «£.*  Äeben  unb 
SBirten»  (2.  Aufl.,  fipg.  1875). 

$t)b»em*tmd  ggeliMwofce,  ein  von  bem  »es 
grünber  bet  $omöopatbie  angegebene*  bittet  gum 
foubmei*  einer  »erfdlfd&ung  be*  2Bein*  mit  lo** 
tidfren  »leijalgen.  beftebt  na<b  ber  urfptünglicben 
»otförift  au«  einer  mit  SBeinffture  angefäuerten 
£dfung  wm  6<bmef*lcalcium,  ift  alfo  im  mefent* 
lieben  eine  fiofung  »on  ©dbmefelwaffetftoff.    »lei* 

Sltiger  ©ein  gibt  auf  3ufafc  ber  gtüffißteit  eine 
aune  gatbe  ober  bei  gröjjern  Stengen  oon  »to 
einen  fcbnrargen  SMeberftylag. 

4tomitttfttft,  ^flangengattung,  f.  Manuuf  et. 

4to9itc»g*f*<|i  ober  fiabnenlampf,  »e* 
geubnungen  für  eine  »eluftiaung,  metdje  in  alte 
3eiten  bmaufreuftt;  ba*  Scbaufpiel  eine*  folgen 
mürbe  auf  Slnorbramg  be*  Xbemijtof  le*  im  Xbeater 
gu  fttben  }&brlkb  an  einem  befttmmten  £age  gur 
Erinnerung  oatan  gegeben,  bafc  bie  Sltbenet  au* 
bem  Jlnblid  eine*  Kampfe«  gmifAen  gmei  $abnen 
bie  gute  »otbebeutung  für  ibren  Söiberftanb  gegen 
bie  Werfer  genommen  bitten.  8u<b  iu  anbem 
Stäbten  @rie$en(aub*,  föeinafien*  unb  ©icilien* 
toaren  £.  üblitb,  mogu  man  bie  £&bne  gern  au* 
SUefanbria,  von  Selo*,  Stbobo*  unb  au*  Sanagra 
bejog.  6ie  mürben  mit  SReigmitteln  gum  Kampfe 
angefeuert  unb  bagu  mit  eifemen  6poren  au*ge* 
ftattet.  »efonber*  beliebt  mar  ba*  #.  in  9tom,  ge* 
meintglicb  mit  boben  SBetten  oerbunben.  S)ie  ctyriftl. 
£ebter  eiferten  gegen  bie*  Sergirügen,  weil  e*  tbnen 
araufam  erföien.  %u*  beibmfdKr  unb  altcbriftl. 
Bett  babe*  fii  oiele  Slbbiumngcn  be*  $.  erbalten: 
auf  einer  Sarfop^agplatte  au*  benftatatomben  ber 
beil.  ftgne*  erf<bemt  ein  f ot<be*  unter  ben  tfufpicien 
3meier  Genien;  anbete  S)arfteflunaen  er f feinen  auf 
Sartopbagen  gu  Xortona,  im  äRufeum  be*  Sateran 
}u  9lom,  im  Souore  u.  f.  ro.;  b&uftg  auf  @emmen, 
f o  auf  einem  Sarber,  ebemal*  gugloten3  im  9Rufeo 
Suonarrott  u.  f.  m.  ftueb  im  SRtttelaltet  unb  bi* 
in  bie  neue  Reit  ftnbet  fwb  ba*  @efaüen  baran  weit 
verbreitet,  befonber*  in  Snglanb,  in  ben  9ttebets 
lanben,  in  Stalten,  Seutf^anb,  \m  öftl.  Elften  unb 
in  (Sentralamerita.  3n  ßnplanb  mürbe  ba*  $.  fo« 
ftematif &  geregelt,  namentlich  unter  ^einri<b  VIII. 
uib  Aar  (IL,  oon  melden  ber  erftere  oa*  etfte  grobe 
nationale  $>.  in  SBeftminfter  oeranftaltete,  ba*  fi<b 
feitbem  in  bem  Royal  cockpit  erbielt.  ffietten  hxU 
beten  unb  bilben  bei  bem  ß.  immer  bie  Jöauptfacb'e. 

4>a^ntnHmmf  Vflan^engattung,  f.  Celosia 
unb  Alectorolophus. 

m^ievhiwf/  f*  $abnengefe$t. 


Gthucu tritt,  U  unter  6i. 

ft*9»etttrttt  ober  dudf  üb  be*  $ferbe*  mirb 
bureb eine  6<brumpfung unb Serfür^ungeiner feb* 
nigen  Ausbreitung  am  Unterf<ben!el  (Setraltion 
ber  Unterfdbenfelfa*äe)  beroor^erufen.  3)ie  bamit 
behafteten  $ferbe  geigen  auf  einem  ober  auf  beiben 
$interfüfsen  einen  eigentümlicben  @ang.  S)ie  Irante 
Sliebmafie  toirb  f(bneU  unb  energif<$,  glei^fam 
judenb  geboben,  im  Sprunggelent  ftar!  gebogett 
unb  tafob  roieber  auf  ben  ©oben  gefebt  ($*  gibt 
^ferbe,  beten  @ebrau<ib  burdj  biefen  gebier  nt<bt 
beeintr&cbtigt  mirb,  bie  fogar  trofc  be* ö.  gang  let= 
[tung*fabig  finb;  freiließ  oerleibt  ber  Sudfub  bem 
bamit  behafteten  $ferbe  ftet*  ein  febr  unf<|dne* 
Slu*feben,  menn  e*  ftcb  bemegt.  3ft  ber  tranfbafte 
3ufjtanb  aber  in  bobem  ^tabe  wrbanben,  fo  tonn 
er  auA  mebt  ober  meniger  ben  (Sebtaudb  be*  ba« 
mit  behafteten  $fetbe*  alterieten.  (Sine  Operation 
(2)ur(bf<bneibung  be*  auf  ber  Sefnte  be*  langen 

tebenftteefer*  vetlaufenben  fta*cienfcbenlel*,  na<b 
iederboff ;  2)urcbf^neibung  oer  (Snbfebne  be*  m\\U 
lern  Bebenfttedet*,  nad)  Soccar)  fann  bann  aKein 
Teilung  ermöalicben» 

^abngefianfe,  f.  unter  $abu  (tedbnif(b). 

Itoyitrei,  ein  SRann,  ber  von  feiner  Stau,  inbem 
fie  ficb  m  einem  aubern  hält,  betrogen  mirb.  3)a* 
äBort  fommt  guerft  bei  aRattbefiu*  im  16.  Sabrb. 
oor  unb  bangt  nad)  @thnm*  «äBötterbu<b»  gufant: 
men  mit  Steigen.  $.  ift  fonaA  berienige ,  melier 
ben  Steigen  ber  öäbne  mitmad&t,  in  bie  Öenoffeu: 
fdbaft  ber  $&bne  gebort  (2>et  ßabn  ift  ba*  @inm 
oilb  eine*  lüfternen  SRenföen  unb  bann  eine*  oon 
feiner  Stau  betrogenen  SDtanne*.)  3m  3ranjöfif<ben 
mirb  bet  &.  cocu,  altfrg.  füt  coueoa,  Äucfud,  bellen 
SfBeibAen  feine  6iet  in  frembe  heftet  legt,  obet  cor- 
nard,  b.i.  ftörnetttäget,  genannt,  eine$enennungf 
bie  au^  in  S)eutf<blaub  üblidb  ift;  fo  mirb  oon  bet 
ungetteuen  grau  au<b  flef agt,  fie  febe  ibtem  SRanne 
bie  Körner  auf.  2)e*glei<ben  Reifet  bet  $>.  im  3ta* 
lienifdben  beeco  cornato,  b.  i.  gebörntet  93od,  ober 
einfadp  beeco.  SBetannt  ift  au*  6ba!fpeare  bie 
Sage,  bab  ber  ^tudud  jeben  $.  anrufe. 

^abuf^blageii,  ein  bauptfacbli^  in  3)eutf<b- 
lanb,  aber  aua>  in  SBöbmen  unb  Spanien  oetbreu 
tete*  Solt*oetgnügen,  ba*  aber  mebt  unb  mebt  ab* 

E"  mmen  ift.    3n  91ieberfa4fen  tbat  man  einen 
n  unter  einen  Xopf  unb  bilbete  bamm  einen 
*.   6*  mutben  bann  gmei  $erfonen  bie  Augen 
oetbunben  unb  ibnen  S)ref<bflegel  in  bie  ^anb  ge< 

geben,  um  bamit  nacb  bem  $abn  ju  {plagen,  ffiar 
a*  v.  eine  $o<b}eit*belufngung,  fo  muffte  ber« 
jenige,  melier  ben^ab»  getroffen  batte,  mit  ber 
Sraut  tangen,  unb  pat  bur<b*  gange  3)otf ,  bureb 
bie  Mufer,  über  fielen,  bureb  Stuben  unb  burtb 
genfer.  S)a*  $.  erfebeint  au(b  gu  Sobanni*,  $fing« 
jten.  SaftnacbL  in  &etbna$t*fpielen  unb  befonber* 
roöptenb  ber  dmtegeit  S)er  @ebrau<b  foll  fi<b  auf 
beibnifeben  Glauben  jurüdfübreu  (offen,  fjm  Korn* 
feto,  glaubten  bie  alten  (Germanen,  mobnten  oer« 
jebiebene  Xiere  al*  bdmonifdbe  flbermefen,  fo  au<b 
bet  f<b&blidbe@emittetbabn,  unb  biefen  glaubte  man 
femer  mit  bem  lebten  6enfenbiebe  gu  töten  ober 
man  fölua  bie*  oermeintlicb  in  ber  legten  @atbe 
unftAtbat  baufenbe  b&monifcpe  SBefen  mit  Knütteln 
tot.  S)ief e  ^anblung,  bie  auf  bem  gelbe  oorgenom* 
men  mürbe,  bat  ficb  nun,  wie  oiele  anbete,  oon  ben 
drntegebt&uqen  lo*gelMt  unb  erfebeint  unter  bem 
Stamen  6.  al*  ebfa$e  Soltdbeluftigung.  3n  Sob< 
men  mirb  beim  6»  ba*  umftebenbe  Soll  mit  bem 


712 


§al)nfd)lüffcl  —  ßaibulenlomitat 


Stute  beS  $a$nS  befprengt  3n  Spanien  wirb  ber 
£ab*  bis  an  ben  #alS  in  bie  Srbe  gegraben  ober 
an  eine  quergefpannte  Sgmir  gebangen  unb  bann 
gef glagen.  ifbnüg  soar  bte  Selujtiaung  beS  ®anS* 
topfend  in  SBeftfalcn,  wo  eS  galt,  einet  eutaegrabe* 
nen  (StonS  mit  einem  l)öf  jernen  Säbel  ben  Kopf  ab* 
anbauen.  3)aS  oielgemarterte  getötete  Xitt  fiel  bem 
Sieger  iu.  8gL  ^famtenfgmtbt,  «®erman.<&mte* 
fefte»  (Saun.  1878). 

ftobufdbliffel,  f.  unter  $a^n  (tegnifg). 

{tofra,  etabt  in  »bbmen,  öeairt  »dbntifg* 
2eipa.  an  ber  Söfauifgen  Jlorbbabn,  ift  Sifc  eine« 
SJeairlSgerigtS,  bat  etne  ^farrftrge,  eine  $ag* 
fgule  für  Beignen  unb  fcoltf  gnifeerei,  welche  nebft 
ber  «oltsfgufe  in  bem  ©ebftube  beS  1763  gefti?* 
teten  unb  1870  aufgehobenen  $iariftenl(ofterS  um 
tergebragt  ift,  ein  Öpitol  unb  ein  Sweater  unb 
tfbtt  (1881)  2787.  mit  bem  anftofjenben  BrnSborf 
5220  8.  beutfger  3unge.  $.  ift  frtuptfifc  beS  bbfyn. 
«laSbanbelS.  gm  3.1700  entftanb  baS2)örfgen£. 
mitten  imSBalbe:  1786  warb  eS  jur  6tabt  erhoben. 

$aibe,  fianbftrig.  f.  $>eibe. 

ftttfcc  (J^eibe)  unb  #atbefra*t  ($eibefraut), 
f.  Calluna  unb  Erica. 

ttoibett,  »ejirtSanit  in  Sübtirol,  f.  »mp  eaa  0. 

^ttibenfdbftfKitaLAidussina,  flow.Ajdoysna), 

Stäbtgen  in  ber  öfterr.  ©raffgaft  ®öra  unb  ®ro* 
bista,  öeairfs&auptmamtfd&aft  ®dra,  im  obern 
ffiippagtbale,  an  einem  Seitenbage  ber  äBippag 
unb  am  SereinigungSpuntte  ber  Strafen,  bie  einer* 
feits  oon  Saibag,  anbererfeitS  oon  XbetSbera  nag 
®öra  fübren,  109  m Jog  in  einem  @ebirgSleffel  ge* 
legen,  ift  Sii  eine*  »wirf  SgerigtS  unb  Mit  (1880) 
713  8.  3n  ber  9i&be  befmben  ftg  eine  SaummoSb 
fpinnerei  unb  eine  Sfcürfifgrotf Aroerei. 

ftoiberabab,  f.  fcnberaoab. 

Caibinfie*  (Söilb.,  bitter  oon),  namhafter  Wu 
neralog  unb  ®eotog,  geb.  5.  gebr.  1795  au  SBien, 
oierter  So&n  ftarl  £.8  (geb.  10.  3uli  1756,  geft. 
16.  SWära  1797),  ber  ftg  auf  bem  ®ebiete  ber  SRtne* 
raloqie  unb  ®eognofie  oerotent  gemalt,  befugte 
bie  wormalfgule  au  6t.  Slnna,  bie  @rammatita(« 
((äffen  unb  bie  erfte  £umanttätSflaf[e  in  SBien  unb 
ging  im  fierbft  1812  au  ÜTOobS  nag  ©rag,  bann  mit 
lefcterm  1817  nag  Stetbera.  Seit  1823  lebte  ä.  au 
ßbinburgb  im  Saufe  beS  »anfierS  Stomas  Man, 
überlebte  gier  9RobS'  «®runbrib  ber  Mineralogie» 
in  baS  (Snglifge  unb  gab  baS  ©er!  vermehrt  unb 
oerbeffert  unter  bem  ifcitel  «Treatise  on  minera- 
logy*  (3  ©be.,  Sbinb.  1825)  beraub.  3n  ben  3. 
1825  unb  1826  begleitete  er  einen  Sobn  SllanS  auf 
Steifen,  ütogbem  er  1827—40  mit  feinen  J8rü« 
bern  auf  ber  $onellanfabrif  m  (Slbogen  augebragt, 
warb  er  im  Äprtl  1840  an  WoW  StcUe  atö  1 1 
^Bergrat  nag  2Bien  berufen,  roo  er  bie  Sufftel* 
fung  ber  Mineralienfammlung  ber  $oftammer  im 
Wüna«  unb  IBergroefen  bef orgte.  3m  3«  1848  be« 
gann  5.  feine  Sorlefunaen  über  SRtneraloate,  für 
bie  er  ein  «$anbbu<b  ber  beftimmenben  minera« 
logie»  (äöten  1845)  bearbeitete.  Unter  feiner  £ei; 
tung  enttoictelten  ftd)  au$  bie  gefellf^aftltgen 
^eftrebungen  ber  «tfteunbe  ber  ^atntroijfenfcbaf: 
ten»,  beren  «!ftatumriffenf<baft(i<be  5lbbanblungen» 
(4SBbe.,  2Bien  1847—  52)  unb  «©erigte  über  bie 
Mitteilungen  oon  Sreunben  ber  ^atunoiffenfgafs 
ten  in  2Bien»  (7  »be.,  9Bien  1847—52)  er  beraub 
gab.  $ie  tremige  «@eognoft.  überftgtSfarte  ber 
öfterr.  SRonargie»  mürbe  ebenfalls  unter  $.*  Sei« 
tung  1847  audgefü^rt  3m  3- 1847  unter  bie  WiU 


glieber  ber  taifert.  SUabemie  aufgenommen,  »atb 
er  1849  bei  ©rünbung  ber  Qteologiföen  ^eig^ 
anftalt  jum  erften  3)irertor  berfelben  ernannt.  ^. 
ftanb  17  3obre  lang  an  ber  Spifee  biefed  ^nftitutft 
unb  oerlieb  igm  bürg  feine  eminenteOr^anif atümfc 
traft  eine  Serfaffung,  loelge  eS  au  einer  SRuftets 
anftalt  erften  ftangeämagt.  SHe  erfte  geolog.  übers 
ftgtöaufmgme  bä  ÄaiferftaatÄ  mürbe  1862  ooH* 
enbet,  unb  eine  geognoft  Äarte  berfelben  int  3Ra^ 
ftabe  oon  1 :  576000  unb  in  garbenbrud  erfgien 
1866.  3^reidb<  arbeiten  oon  $).  ftnb  in  gags 
leirfgriften  oeröffentligt.  Auf  feine  Xnmitna  biL 
bete  ftg  gegen  (Snbe  1855  bie  ©eograp^ifge  ®efeüs 

SKift  au  SBien,  beren  erfter  ^rftßbent  er  würbe, 
ei  Gelegenheit  feines  70.  Geburtstag«  1865  »arb 
^.  in  ben  erbligen  dfterr.  SRitterftanb  erboben  unb 
1866  in  9tubeftanb  oerfett;  er  ftarb  19. 3Ädra  1871 
auf  feinem  fianbgute  }u  Sornbag  bei  SBien. 

{^i^in^erfdbe  ober  SidpfftyriMe  %mpe, 
f.  Z)igrotSmuS. 

I^aibrnfeu  (b.i.  bie  Treiber,  00m  unaar.  Sorte 
hajdü.  Slural  haidak)  waren  urfprünglig  in  Uns 
aarn  Sieobirten.  Später  bejeignete  baS  ©ort  eine 
tjRüia  J«  Wu|/  bie  ftg  oon  jeberntann  in  Solb  ne^ 
men  heb  unb  tapfer  fftmofte.  $ie  $.  toaren  an^ 
fangS  o|ne  $anaer  unb  Sturmbaube,  führten  ein 
htneS  geuerrof)r  unb  Säbel,  auberbem  etne  badt 
(FokosT.  5Die  bef onbere  XuSbauer,  momitfteSocl* 
tai  im  SteooluttonStriege  beiftanben,  belohnte  bief  er 
^ürft,  inbem  er  ben  $>.  (out  Urfunbe  00m  12. 2>e$. 
1605  einen  eigenen  3)iftrift  jum  ©obnftl  amoieS 
unb  fte  f ftmtlig  mit  XbeUregten  betleibete.  Sie 
Sgenfung  würbe  aug  00m  9tetgStage  oon  1613 
beftfttigt,  unb  mit  XuSnabme  ber  SteuerfreibeiL 
bie  ibnen  ftarl  III.  nabm,  genoffen  bie  ö.  bis  auf 
bie  neuefte  3eit  berab  alle  XbelSoorregte.  3m  3- 
1728  formierten  bie  S>.  ein  Regiment  oon  3000 
9Rann,  metgeS  jebog  1741  aufgeldft  mutbe.  3tug 
ibr  ffiobnfift,  ber  $aibutenbiftritt,  bUeb  oöüig 
unabhängig,  unterftanb  feiner  ÄomitatSbebörbe, 
f onbem  oerfebrte  unmittelbar  mit  ber  SanbeSreme* 
rung,  befgüfte  ben  9teigStag  u.  f.  ro.;  feit  1876  bib 
bet  er  einen  %t\l  beS  ^aibutenfomitatS.  6pater 
ging  ber  9lame  $.  auf  bie  ©erigtsbiener  ber  ungar. 
$ebftrben  unb  bie  Trabanten  ber  unaar.  ©rofeeu 
über.  @benfo  mürben  an  beutfgen  $öfen  ö.,  mop 
man  bie  größten  unb  mo^lgen&brteften  £eute  ans? 
fugte,  au  Sataien«  unb  beraleigen  2)ienften  Qttyil 
ten,  bte  febog  auteftt  meift  Seutfge  waren.  ^m3- 
1859  {teilten  bie  ß.  freiwillig  eine  6ufarenbwifiou 
(amei  ©groabronen). 

{taibtttatfontitat  in  Ungarn  würbe  im  3. 1876 
auS  bem  frübern  $aibutenbtftritt  unb  einigen  Sets 
len  ber  ftomitate  6aabolc§  unb  Sibar  mit  ber  6tabt 
Sebrecjin  als  Vorort  neu  gebilbet.  SktSf elbe  bot 
einen  ^Idgeninbalt  oon  8353^t  qkm  mit  (1880) 
173  329  Seelen,  größtenteils  ÜRagnaren  (94,8  $roa.), 
bie  $eutf  gen  magen  nur  1,6  $roa.  ber  Seoößerung 
aus.  2)em  IBetenntniS  nag  geboren  bie  Sewobner 
oorwiegenb  (78,3  $roa.)  ber  reform.  Utrge  an;  1(U 
$roa.  ftnb  römifg-,  5,8  ^roa*  griegifg*fatboßfg; 
8444  3uben.  2)er  Soben  tft  f oft  burgaebenbS  vo& 
tommen  Xieflanb  unb  mit  SuSnabme  oeS  fanbtgen 
StrigS  im  9lorboften  f ebr  frugtbar,  leibet  aber  an 
SBaumloftgfeit;  nur  ber  norböftl.  Xeil  ift  bemalbet 
2)ie  %ty$  berübrt  bie  weftL  ©reme  beS  ftomitats, 

!beffen  ßauptflüffe  (^ortobägn,  ©erettD6)  in  ber 
>etpen  3abreSaett  nabeju  auStrodnen-  jaMreiger 
tnb  Heinere  Seen,  Tümpel  unb  SRoräfe.  S>aS  im 


Haie  —  $aimon*finber 


713 


ungemeinen  trodene  Klima  ift  aefunb,  nur  in  ben 
Sumpfaegenben  fteberrei$.  Itombwirtfä)aft  unb 
Wefoudrt  »erben  fa)ioungooll  betrieben.  2Ran  er« 
jeugt  JBeijen,  2Rai3,  Sabal,  SRelonen  unbDbft; 
bie  8iefau$t  liefert  namentliä)  $ornoie$,  Sdjafe 
unb  Sfyoeine.  ©etoerbe  unb  jjnbuftrie  ftnb  nur  in 
3ebreqin  nennenswert;  ber  panbel  befAdfrigt  fid> 
bauptfd$li$  mit  fflotprobuften.  $aft  Komitat  bat 
eine  fönial.  greiftabt  (SJebrecjin),  14  äRarttfieden 
Uum  Zeil  mit  ft&btiföem  Kaaiftout)  unb  4  3)örfer, 
aber  ja^reid^e  $uftten  unb  SReiereien  (Zangen). 

Hai«  (frj.),  fcede,  au$  Spalier;  3.9.  in  Der  Äe* 
benftart:  Sruppen  en  haie  auffteQen. 

$*te*f«»fe,  $aifif$bai,  engl.  S&art** 
SB ai,  gro|e,  aber  feilte  unb  ferner  augdttglic&e 
5öu*t  an  ber  SBefttttfte  aufhalten«,  jwiföen  25° 
unb  26°  407  fübl.  »r.,  wirb  bura)  bie  ?peron»$alb* 
infel  in  bie  gtoei  ©ud)ten  £amelin*$afen  im  Often 
unb  gtepeinet^afen  tm  SBeften  geteilt 

«mifa  ober  «baif  a,  6tabt  int  afiat.tür!.  8i* 
lajet  Sprien,  Sanbfä}af  Sicca,  an  ber  89uä)t  oon 
Äcca  unb  am  §u|e  be*  Kännel  fdbön  gelegen,  bat 
einen  befua)ten  Sajar  unb  einen  ftafen  unb  gdfelt 
5000  6.,  oon  benen  ber  vierte  Zeit  SRo^ammeoa* 
ner,  bie  anbern  3uben  unb  Sänften  ftnb.  S)er  $an* 
bei  ber  Stobt  (at  ftä)  in  neuefter  Seit  fefjr  gehoben, 
Seit  1869  bat  fub  eine  Kolonie  ber  ȟrttemoerger 
freien  MeltatonSgefellf  cfaf  t  be*  Jog.  3>eutf  ä)en  Zasu 
pel*  im  ffiefften  ber  Stabt  mebergelajfcn.  beren 
europ.  ßdufer  unb  reinli$e  Straften  föarf  gegen 
ben  Orient  Stftmufe  ber  übrigen  6tabt  abfielen, 
$.  ift  ba£  antife  Sycaminum. 

4>*tfiMe  ober  äaie  (Sanalidae)  bilben  mit 
ben  Motten  (f.  b.)  jufammen  eine  Unterorbnung  ber 
Knorpelfifdbe,  bte  filagiofiomen  ober  Duermduler. 
Oft  gewaltige  SKmenftonen  unb  fonberbare  (Beftal* 
ten  jeigenb,  baben  fa  rinen  fpinbelförmi^en  Körper, 
eine  unftpirmetrifge  S^manjfiojfe  mit  grobem 
untern  Sappen  (ber  SAtoanj  tft  beterocen),  meift 
jroei  oft  Dorn  mit  Stapeln  oerfebene  Slüdenflpff  en, 
eine  fpifce  Sdjnauie,  an  beren  (Snoe  oben  bie  xaf  eiu 
löa^er,  öfter  auä)  Sprifelo&er,  liegen  unb  unten  bad 
quere,  meift  mit  einem  furchtbaren,  in  meiern 
iHei^en  angeorbneten  Qebifi  oerfebene  Staul  ftd&  be* 
finbet.  Sin  ber  Seite  be*  $alfe*  ftnb  mehrere  Kie* 
menfpalten.  SHe  $aut  ift  fä)uppenlo*,  aber  buwfc 
Spieen,  Stapeln  unb  Knötchen  raub  unb  finbet 
aetrodnet  al*  ed&ter  Gfcagrin  oielfaä  teä)nifa)e 
Sertoenbung;  bie  Äugen  baben  freie  Stber.  4>er 
Sdjdbelbeftegtau*  einer  einjigen  Knorpeltapf  ei:  ba* 
SRüdgrat  fcatgef  onberte,  aber  nur  aum  Seil  oerfaltte 
SBirbettorper;  ba*  übrige  Sielet  Ift  tnorpelig.  2>ie 
meiften  Arten  legen  ©er  mit  platten,  edtgenftorn* 
fäkalen,  bie  fabenförmige  KnQdnge  beftfeen  unb  al* 
Seemdufe  be tarnt tfmb;  anbere  bringen  lebenbe 
ftunae  jur  SSelt,  bie  bei  mannen  (3. 9.  beim  glat* 
ten  $ai  bed  Slriftotele*.  Mustela  laevia)  mftbtenb 
tbrer  Chttoidelung  mit  ber  SRutter.  ä^nlid)  toie  bei 
ben  Säugetieren,  burd)  eine  XrtShttterrudpn  oers 
bunben  ftnb.  $ie  $.  finb  au&fAlie|lia)  fleifA* 
freffenbe,  furebtbare,  au*  bem  SRenfä^en  gef  äprliä)e 
@ef4öp(e;  non  ben  aröpten  arten  ftnb  manqemit 
tleinen  Hd^nen  barnuoä  unb  n&^ren  fta)t)on§i|( 
unb  niebem  Zieren.  Sie  finb  in  ben  tronifaien 
SReeren  febr  jablreicb,  merben  naa)  ben  Voten  bin 
feitencr  unb  nur  ein  paar  ber  }ablreia)en  (140)  nr< 
ten  übertraten  ben  nörbli^en  $olanreid;  einige 
fteigen  toett  in  gro^e  Stüffe,  toie  in  ben  Zigrift  unb 
Qkinged,  hinauf.    3«  ^apan  unb  Gfjina  werben 


6-  fiegeffen  unb  au*  ibren  Stoff  en.  bie  einen  beben« 
tenben  fianbeteartifef  bilben,  Setm  bereitet  3n 
nbrbt  SReeren  ftellt  man  ibnen  wegen  ibrer  einen 
guten  Sbran  entbaltenben  fiebern  na<$.  Sef onber* 
gefA^rliä)  ift  ber  SRenf  ä)en(ai  (Garcharias  glau- 
cus,  bi*  7  m  lang)  unb  ber  fürd>terlid)c  bid  12  m 
lang  merbenbe  Carcharodon  Rondeletii  mit  3&fc 
nen  oon  5,7  cm  SAnge;  beibe  aneb  im  9Rittelmeer 
oorbanben.  S)er  bi*  13  m  lang  oorlommenbe 
9Kef  en^ai  (Selache  maxima)  ift  ein  nte^r  Jarmlof er 
SBemobner  nörbl.@em&ffer.  SBeiterge^ören$unb*f 
bai,  Kaben^ai,  3)orn«  unb  $ammerbai  in  biefe, 
legemoärtig  in  adjt  Familien  aeteilte^fd^orbnung. 
Jofftle  Slejte,  gloffenftacbetn  (foa.  3d)tNoboru< 
i  1 9  e  n ),  Sd^ne  (00m  Sötte  oerfteinerte  Spangen« 
jungen  genannt)  u.  f.  w.  ftnb  Wuftg  in  ber  Kreibe 
unb  im  tertiär;  altere  5tefte,  befonberd  aud  bem 
Silur  unb  Steoon.  ftnb  jmeifel^aft.  über  bie  Spfte» 
matit  ber  $aie  f<brieben  Sob.  SRflUer  unb  öente, 
über  bie  Snatomie  unb  @ntroidelungdgefa)t<bte 
gleia)fall«  3ob.  SRflUer  unb  neuerlift  Satfour. 

*al«et,  Stdbtä)en  in berpreuft. Sßrooin} öef« 
feiuSlaffau,  »egierung^bejirf  fflie*babem ^»iütrei«, 
an  ber  S)ill  unb  an  ber  £inie  2)eufts@ieben  ber 
$reu|ifä)en  Staatdeifenba^n,  6  km  weftlitjb  oon 
tiOenbura,  ja^lt  (1880)  1699  meift  prot.  6.  unb 
I>at  eine  febr  alte  Kirä)e,  bebeutenbe  (Serbereien 
unb  fieimfiebereien.  eine  gabri!  für  lanbmirtfa)aft« 
lia)e  SRafa^tnen  (9fhneroabütte),  eine  9to|eif  enfabrtf 
(Xgnefetuifütte),  $apier«  unb  S^ontoarenfaoriten 
unb  (Stfenerjgruben. 

#*i<te*lod),  Stobt  in  ßo^enjollern,  an  ber 
@9a$,  tft  Sib  einedSlmtdgerMtd  unb  jä^lt  (1880) 
1266  meift  lalfy.  6.  Huf  einem  gelfen  liegt  ein 
Sdbtoft  mit  $ar(,  epemalft  6i&  ber  trafen  oon 
öobenberg.  9la^ebet  liegt  Kar iSt^al  mit  einer 
Saummoufpinnerei. 

&!&  (arab.),  ein  in  Storbafrifa  gebr&uä^tiä^er 
mantelartiger  Überwurf.  [nun  (f.  b.). 

$ni^ett<fo^  $au©tbafen  ber  djinef .  ^nfel  &xu 

l^irim^it^finbcr,  bie  trier  Kinber  ^ahnond  ober 
ShpnonS,  @rafen  oon  S)orbogne,  mitkamen  Abel* 
tjart,  9Kt|art,  Söitfart  unb  Kainalb  oon  SRontalban 
(fltarb,  9iia)arb,  @ui<$arb  unbiHenaut  beSRont» 
auban),  ftnb.  oorne^mliä)  ber  lebtere,  bie  ßaupt« 
belben  einer  ber  f cbönften  Sagen  be*  tarolingifaen 
Saaentreifed,  ioela)e  beren  Kampfe  mit  ibrem  fians 
be*btrm,  Karl  b.  @r.,  jinn  (Segenftanbe  (at  unb, 
rote  ed  fepeint,  gmnfretd>  urfprünaiia)  angehört. 
XlS  erfter  betannter  biä)terif(ber  Bearbeiter  ber« 
felben  mirb  ^uon  be  Stüeneuoe  genannt .  bellen 
<$ebid)t  «Kenaut  de  Montauban»  oor  ba8  %  1200 
fällt  unb  bura)  3Jtia>elant  (Stutta.  1862)  Beraub, 
gegeben  mürbe.  Sine  anbere  altfranj.  Searbei« 
tung  bot  ^ntman.  Setter  in  ber  Einleitung  ju  feiner 
Ausgabe  be*  pooenqal.  «^ierabraS»  (%ert  1829) 
betamtt  gemalt  ffiie  anbere  epifä)e@ebi<bte  mürbe 
audb  bad  oon  ben  $.  in  $rofa  aufgelöft  unb  }um 
Soltöbu<be,  bad  juerft  in  fi^on  1493  im  2)rud  er* 
festen.  Eine  beutf a)e  überf efcung  btcfed  f ran),  öudb« 
erfaßten  1686  )u  Simmern.  S)ad  gangbare  beutfaie 
SoltSbuä)  aber:  «Schöne  ^iftorie  oon  ben  oier  £. 
famt  ibrem  9lo£  ©apart  u.  f.  m.»,  über  toela)ed 
@örre^  Sa^rift  «Sie  beutf a)en  8oltdbü<ber»  (&u 
belb.  1807)  ausfüllt*  fprta)t  unb  bai  Xied  in 
«$eter  fiebre^td  SoltSm&ra^en»  (33b.  2)  bearbeitet 
bat,  ift  ni(bt  aud  bem  SraniöftfdVn,  fonbern  auft 
bem  9cieberlAnbifä)en  (eroorgegangen  unb  ftimmt 
mit  bem  nieberldnb.  Soltdbud)e  oon  ben  oier 


714 


£aht  —  $aine 


£em3finbera  (Äntio.  1619)  übereilt,  tote  beim  au$ 
baä  beutfcbe,  uo$  ungebrm!te(8kbi(bt  «Stoinalb  0911 
2Rontalban»  au*  bemlÄieberlanbiftben  im  15. 3*b*b. 
übertragen  tjt.  9foie  Bearbeitungen  entbalten  bie 
«3)eutfcben8olfebücber»  ooit6trarod($eft9,$$ranff. 

a.2R.1845),aRarbac&(Mt9,2W-1838)  unbScbroab 
(Stuttg.  1859).  föne  engl.  Bearbeitung  erjagen  in 
fionbou  1554.  eine  fpairifcbe  1536  u.  öfter. 

#*i«,  gefegte*  ©e|ölj  oon  rnftfrigem  Umfang, 
im  Altertum  bäufig  ben  ©Ottern  unb  religidfen 
Zeremonien  qemeibt  unb  bedbaib  beilig. 

$*i»,  Betname  be&  Sobe«.  f.  ftein. 

<toi*  ober  fcain  in  ber  2>reieicb,  Stabt  in 
$effen:3)armüabt/  f.  2>reieicbenbain. 

$*itt,  Storf  in  ber  preufc.  $rooinj  Reffen* 
SRaff  au,  SÄegfcrunröbtttrf  Äaffel,  Ärefc  Sranfen* 
berg,  an  ber  obern  SBobra,  }&fiu  (1880)  714  G.  unb 
bat  ein  ehemaliges  <&ftaaenferflofter,  bad  1201 
gearünbet  unb  1533  ju  einem  ftofpital  eingerichtet 
iporben  ift 

$(ü=n&n,  eine  djjtnef.  ^nfel,  toelcbe  burcb  bie 
nur  15  km  breite  jratmanftrafie  oon  bem  fÄWtarften 
2: eile  be*  tontinentalen  ßbina,  ber  $atbinfel  Sau 
tfcbou  getrennt  ift  unb  wie  btefe  $ir  $rooinj  Amangt 
tung  ober  Aattton  gebort.  Riefelt*  begrenjt  bte 
Bai  oon  Songfing  gegen  D.,  ift  an  ibrem  fubbeftl. 
(Snbe  breiter  a(3  an  ibrem  norböftlicben  unb  pat 
eine  birnförmige  ©eftalt  mit  einem  $d<benin^alt 
oon  36 195  qkm.  $bre  Äüften  ftnb  im  ».  unb  3B. 
fladb,  im  S.  unb  0.  fteiler  unb  felfiget,  jabfreiebe 
treffliebe  Sudeten,  £äfen  unb  Sinlerplafce  bieten*. 
Sta*  innere  wirb  in  ber  9ü<btung  oon  9tO.  gegen 
S2B.  oon  einem  2a:u*tf<bi  genannten,  oerfötebene 
Seitenarme  entfenbenben,  bauprfäcblicb  gramtitöen 
@ebirge  burebiogen,  auö  uwlcbem  mebr  atö  100 
>öbere  @ipfel  emporraaen.  £.  totrb  oon  etwa 
junbert  grobem  unb  Keinem  ftlüffen  bem&ffert 
Dief er  Umftanb,  foipte  bie  £age  ber  3nfel  anritten 
ben  SBenbefreijen  bebingt  grobe  ftrucbtbarteit  bed 
Bobenft,  namentlich  in  ibrer  meßt  fcdlfte.  3|re 
ftlora  ift  eine  troptföe,  ber  binterinbifetat  nabes 
ftebenb.  Aulturpflan}en  finb  bauptfäcbltcb  SRet3, 
3nbigp,  3uäerrobr,  Baumwolle,  Sabal,  bie  Äof  o& 
unb  mecapahne;  fomie  eine  9Renge  oon  Dbft«  unb 
©emfifearten.  SHe  SBalber  liefern  oortrefflic&eä 
Baus  unb  3immerbo()  in  äRenge.  $onig  unb 
2Baebd  wirb  burcb  Bienenjud&t,  Saft  lefctere  aueb 
buroi  ein  anbereä,  $e:la$tfcbong  genannte«,  auf 
oerftyiefeenen  Bäumen,  wie  1.  B.  fthus  Bucceda- 
neum,  Lignstrnm  glabrum,  Crataegus  bivus  u.  a.. 
IcbenbeS  3nfeft  erbalten.  Hufjerbem  finben  fi* 
bafelbft  Qtotb,  Silber,  unb  mebrece  arten  oon 
ßbelftetnen,  mäbrenb  an  ber  Stufte  Seefalj  geroom 
nen  wirb  unb  oai  SReer  longa  berfelben  einen 
groben  jffiebreiebtum  unb  $erlemuuf<beln  bar* 
bietet.  Sad  Alima  ift  &eib,  toirb  aber  burcb  bie 
Seenrinbe  abaetubtt;  bie  ftacben  üRieberungen  im 
füblicbem  Xeile  gelten  für  menia  gefunb;  bie  böber 
gelegenen  ©egenben  fmb  gefünber.  S)ie  Beoölte« 
rung,  auf  2%—  33ttia.  geföäfet,  beftebt  teilft  aud 
eingetoanberten  Gbinefen  (1335000),  tetld  aud  VLts 
einroobnern,  roelcbe  inbeffen  febon  Idngft  oermengt 
unb  ineinanber  oerf(bmoUen  ftnb.  Kur  in  ben  am 
roenigften  *ugfinp(tcben  ©ebirgftgegenben  bed  ftn. 
n er n  haben  f\6f  einzelne,  toenia  xablrei<be.  oon  ben 
dbinefen  £e";jin,  b.  b»  3Renf($en  mit  f^toaQem 
$aar,  genannte  Stämme  ber  Urbesoobner  unoer$ 
mif<bt  forterbaltem  Sie  Joden  in  Gpradje,  Sitten 
unb  ©eaiobnbeiten  mattet  fibereinftimmung  mit 


ben  ÜRtaostfeu,  ben  Urbetoobnern  ber  <binef.  $ro* 
oimen  3ün;nan,  Äroang^fi  unb  fttoeistfdjou,  leioeiu 
$.  btlbet  ba3  Departement  Äbung^tfiou  bet  $r(h 
oin*  Äanton  unb  beftebt  auä  brei  S)iftritten  unb 
jebn  Areifen,  ftaupiort  unb  Si|  beS  ^inef.  ®oii: 
oemeurd  ift  bad  ftarf  befeftigte,  Aber  3  km  im 
Umfange  babenbe  Abung^tf^ou  an  bem  ft^ii 
bie  ^ainanftrabe  ergiebenoen  bluffe  £t^mou,  beffen 
9Rftnbuim  feinen  $afen  btlbet,  mit  etwa  36000, 
ft<b  mit  fianbet,  6<biff  abrt  unb  Snbuftrie  befd^ti: 
genben  einroobnern.  $a£felbe  tourbe  1858  butdf 
ben  Bertrag  oon  Sientfm  bem  ICudlanbe  geöffnet 
Stioa  15  km  meftlidb  baoon  liegt  ba$  glei(|  grobe 
unb  ooltreube  ^ai=tbeu=fo  oberiposioisfo(an4 
^o^bou),  ber  jmuptbafen  ber  ^nfeL 

9tiMfdbed  OetttftC,  f.  unter  Sauerlanb. 

^Dinatt^  offijiell  ipapnau,  Stobt  im  Ärciic 
(^olbbera-*^.  bed  Slegierungdbesirfö  ßiegnüj  in  ber 
preuf*.  $rooin5  Scblefien,  19  km  hn  Si33i©.  oon 
Siegnife,  an  ber  Sonetten  2)eid)fel  unb  bec£tnie 
Sommerfelb^üoblfurtb^Stegnife  ber  ^reufetfebe« 
Staatdbabnen.  Der  toobl^abenbe  Ort  ift  6ik 
eineä  Hmt^ertcbt^,  gä^lt  (1880)  5724  meiftyroL 
<&.,  bot  awet  Aireben,  Su^manufaftur,  eine  Äwft 
tooUen*  unb  öanbfd^ubfabril,  ©erberei,  Sirbe^ 
reien,  Schloff  er  5  unb  Bled^ioarenfabriten  unb  be= 
fudbte  Bieomärfte.  $.  ift  burcb  bad  ©efectit  pu 
feben  ben  $reu£en  unb  Sraiuofen  26.  Hftai  im 
aefdbubtUcb  geworben,  in  meldbem  berOberftooi 
5)ofe  bie  frans.  3>iottion  9Raifon  fcblua. 

$*inbu$bt  ober  gemeine  9Bei|s6ucbe,  f. 
^ornbaum. 

$»aitt^nttb,  f.  ©öttinger  ^icbterbnnb. 

$ai*bntti  ober  $aimburg,  alte,  feit  ben 
Branbe  oon  1827  febr  freunblicb  neuerbaute  Stabt 
mit  (1881)  4857  &,  in  Weber öfterreid),  %q\tU. 
bauptmannfebaft  Brud,  fttblicb  an  ber  Doncat, 
41  km  unterhalb  SBtend  unb  4  km  oon  ber  uityar. 
(SJren^c.  3)ie  Stabt  ift  Sil  etned  Bqirtdgerid)^ 
bat  alte  äRauern,  ^bore  mit  jroei  ftarlen  lürrnen, 
eine  laiferl.  ^abaföfabrit,  bie  größte  in  ber  SRor* 
arebie,  eine  92abelfabri(  unb  mebrere  merfnürbide 
®eoaube,  barunter  bad  IRatbauS  mit  einem  röm. 
Elitär  unb  ber  fog.  ^ömerturm.  Xuberbalb  ber 
Stabt  auf  einem  au$  ber  2>onau  ragenben  Seijen 
ftebt  bte  ftuine  ber  Burg  Stotbenftein.  $a|  bie 
Jeftungdlinien  bed  alten  Garnuntum  bid  an  ba* 
beutige  6.  reieben,  ift  burcb  ^aebgrabunaen  feftge- 
fteOt.  9to<b  ie|t  oerf  orgt  ben  äRartt  ber  Stabt  eine 
röm.  SBajjerlettung,  bte  man  binter  bem  ScbtoH2 
berge  ftebt  2)ie  Altere  Bura  auf  ber  Spifce  be4 
Bamberg»  labt  ficb  bid  in  bie  3eit  bed  SCoarentrieg« 
unter  Aarl  b.  ©r.  oerf olgen  unb  mürbe  fuber  auf 
rfttn.  heften  erbaut.  Sie  ift  bie  im  Kibelungenliebe 
genannte  $eimburc,  bie  ©renjf  efte  bed  ^unneslan- 
beS,  unb  würbe  1042  oon  Aaifer  .^einrieb  UI.  ben 
Ungarn  burcb  Sturm  entriffen.  2)ie  jüngere  Büro 
am  prüfte  bed  Berad  unb  iefet  oon  ben  öäufem  ber 
Stabt  umgeben,  tft  ein  Baumert  be*  12.  3^rt). 
unb  mar  geitroetliger  Äufentbalt  ber  Babenbergi- 
[eben  ßer^dge.  3n  berfelben  fanb  7.  ftrril  V%& 
bie  glan^enbe  Bermäblung  Dttofar*  mit  äRargarete 
oon  Cfterrcicb  ftatt.  $.  tourbe  1477  oon  ben  Un: 
garn  belagert,  1482  oon  ÜRattbta*  ^oroimtd  er< 
obert  unb  7.  3uli  1688  nacb  ber  ätieberlage  ber 
Aaiferlicben  burcb  bie  dürfen  oerbeert. 

Qaint,  niebt  fcbijfbarer  Siub  in  ber  beiß.  ?r* 
oiiu  ipennegau,  melcber  biefer  ibren  Äamen  gegeben^ 
entfpringt  inUnberlue*,  24km  faböfÜicboonäRon«. 


Rainen  —  $atti 


715 


13  lern  roefUid)  oon  (Eljarleroi,  fliegt  juerjt  in  nörbl., 
bann  in  toeftl.  9K<btung  an  SWon*  ©ortet .  100  fte 
linld  bie  ZrouiUe  aufnimmt,  tmb  münoet  uadjj 
einem  Sauf  oon  70  km  redjts  in  bie  6<belbe  bet 
<£onbl,  2  km  jenfett  ber  fron},  ftrenje. 

{toitte*,  f.  fiadmalb. 

ftttnttonlbe,  Dorf  im  Königreitfc  Saufen, 
ÄreiS&anptmannfd&aftSteufcen,  Kmtd^auptmann* 
jtöaft  3ittau,  an  ber  SWanbau  unb  an  ber  fiinie 
$Bif4ofdtt>erbcu3ittau  ber  SädtfifAen  Staatseifen* 
bafrt,  8  km  toeftlttb  oon  3tttau,  mit  fernem  ge* 
türmten  »ergfd&lofc  unb  $arf,  läblt  (1880)  2634  ©., 
metft  ©tefonadber  unb  ^aarftebbobemoeber. 

0*f*ie**itat  (©anerbfd&aften),  f.  unter 
(Sanerben. 

$*mid>eit,  Stabt  in  ber  fäd&f.  KretSftaupt* 
mannhaft  Seidig,  BmtSbauptntannföaft  Pöbeln, 
an  ber  2tnie  Hymnik *mfmxn  ber  Säd&ftfc&en 
Staatdba&n  unb  ber  Weinen  Striegi*,  ift  Sifc  ehte& 
$mt*geri<bt3 ,  fyit  eine  ffiebfd&ule .  einen  frönen 
$art,  einige  fiebere  unb  Siaarrenfabriten,  mehrere 
©erbereien  ntnb  bebeutenbe  glanellfabrikn  unb 
läbtt  (1880)  8497  faft  au*Wmd)VU>t.  <S.  £. 
taim  a(*  ber  ©auptftfe  ber  beutfdjen  ftlaneßfabrifa* 
tion  bejeid&net  »erben.  Stabt  unb  umgegenb  be* 
ft&en  22  Spinnereien  mit  150  Sttei^garnSlfforti; 
mente»,  aufcerbem  »erben  bebeutenbe  Quantitäten 
äöofU  (Streiks  unb  flamm-)  unb  Saumtootlgarne 
oon  auswärts  eingeführt  unb  ade  |ier  gewonnenen 
unb  fremben  ©ante  auf  ettoa  2500  SBebfKtylen 
(barunter  3—400  mcc&anifcbe)  oenoebt.  <&  werben 
löbrlid)  gegen  35000  (Str.  ro&e  Sd&af  wolle  oerar* 
bettet  unb  200000  Stüd  Sßebtoaren  (fjflaneHe  in 
oorjügücber  Dualität  unb  KonfeftionSftoffe)  im 
SBerte  oon  mebr  als  12  3Mitt.  SKarf  gefertigt,  bie 
na$  allen  Söelttetlen  oerfanbt  werben,  fi.  ift  bie 
©eburtöftabt  Glp.  Surcfctegott  Seiferts  (geb.  4.3uli 
1715),  bem  1865  auf  bem  9Rarftptafce  ber  Stobt 
ein  bronjeneS  Stanbbtlb  errietet  warb. 

&*utf  eite,  einamOftenbebeSßidjSfelbplateauS, 
toeftlid)  oon  SonberSbaufen,  auffteigenbeS  gebirg& 
artige«  $iateau ,  erftredt  ftdfr  m  fftböftl.  fflufetung 
faft  bis  jur  Unftrut  unb  ergebt  ftdfr  im  hoffen  bis 
}U  461  m. 

$*in£berg,  Dorf  tmKöniareid&  Saufen,  Kreis* 
bauptmannf  Aaft  DreSben ,  8fmt$lKMptmannfd&af t 
DreSben  sSUtftabt,  liegt  am  toeftl.  anfange  be* 
$lauentoen  ©runbeS,  an  ber  Bereinigung  ber  Wo 
ten  unb  SBilben  Ektfrerifc  unb  an  ber  Äinie  DreS* 
ben*G$emnife*$eidbenba<ft  ber  Sädjrftföen  Staats* 
bafcn,  oon  melier  fcier  eine  Sehmbärbafot  über 
yiabenau  na$  KipSborf  abzweigt,  bat  eine  grofce 
^apterfabrif,  itoei  S<j&meljtiegelfabrifen,  SÄbbel* 
fabrifunb2:ürKfdbrotfärbereiunb^b(t(1880)954@. 

Oaircorfe  (oom  engl,  hair-cord),  ein  glatte«, 
leinioanbartige*  SBaumtooUgeioebe.  bellen  Kette 
farbig  geftreift  ift  unb  in  regelmäßigen  Äbftänben 
brei*  bis  fünffache  niefet  gejiotrnte  gäben  enthält, 
woburdj  ber  Stoff  ber  Sänge  nadj  gart  gerippt  er* 
fdbeint  unb  ein  bem  S$nürd>enperca(  (f.  $ercal) 
ä(jnlkbeä  Sudfefcn  gewinnt. 

4toir*Ac»,  gif*,  f.  unter  Hod&en, 

$aittth*d),  Stäbtd&en  im  tofirttemb.  Scbroarj^ 
malblreife,  Oberamt  Stagolb,  in  534  m  $>öbe,  in 
einem  Seitentbale  be«  IBalbadbtbal«,  unfern  ber 
daiterbacbquelle ,  ein  befw&ter  Sufthirort.  M  eine 
(cböne,  1866  erneuerte  Äir*e  unb  jäbtt  (1680)  1913 
meift  prot.  &,  worunter  oiele  SBeber,  3Wbelf<brei» 
ner  unb  Aübler. 


0aVti  ober  §  a  n  t  i  na*  i^rem  urf  prünaltd&en  unb 
gegenwärtig  gebräu$liqen,  Santo  Domingo 
naty  ifcrem  fpan.  (  in  ber  .ftanbeföroett  nod^  immer 
übltdben  tarnen,  tft  ber  ©röbe  na^  bie  xtoette  unter 
ben  ©rofeen  Antillen  2Befttnbien3.  3«>tf*cn  17°  45r 
unb  20°  nörbt.  ©r.  unb  jroif $eu  50°  45'  unb  56°  53r 
meftl.  S.  oon  gerro  gelegen,  bur&  bieSRonapaffage 
oon  $ortoricof  bur$  bte  SBinomarbpdffage  oon 
6uba  unb  ^antatca  getrennt  unb  bei  einer  ©reite 
oon  40  bte  265  km  in  toeftöftt.  ^Hidjtung  660  km 
lang,  bat  fie  einen  ^läd^enin^alt  oon  76020,  mit 
ben  Keinen  banigebörigen  Qnfeln  Sorluga,  ©os 
naoe,  ©ranbe  danemite,  fiaoaqe,  Saoha  unb  ben 
Seateninfetn  oon  77253  qkm  unb  für  fi^  allein 
einen  Umfang  oon  1312,  bte  Krümmungen  unb 
(Einbiegungen  ber  Äüften  mitgerechnet  aber  oon 
2625  km,  ein  Unterfd^teb,  aud  bem  fldb  ibr  aufter? 
orbentlid^er  SReid^tum  an  9Reerbufen,  #ucf)ten  unb 
öäfen  entnehmen  lä|t.  ^)ie  3nfel  ift  febr  gebirgig. 
ä)ret  @ebirgdtetten  laffen  jicb  unterf Reiben,  bie 
bureb  ibre  milb  jerriffenen  gornten  auf  $ebung 
bura  oultanifdje  Semalten  binbeuten  unb  mit  ibren 
Sludläufern  bi9  an$  2Jlcer  reteben,  roo  fie  jabtreiebe 
Vorgebirge,  Sanbjungen  unb  93u<^ten  bilben.  SHe 
$auptfette,  meiere  im  2955  m  bo$en  $ic  be  ^aqui 
fulminiert,  burdd^ie^t  bie  3nfel  unter  oerfebieoenen 
tarnen  in  Ogfübojhi^tung.  3^r  faft  parallel  läuft 
bart  an  ber  9?orbrüfte  eine  gtoette  Kette  oon  3Rontc^ 
Grifft  oftmärtd  bfa  ju  bem  flacben  unb  fumoftaen 
3ftbmu3  ber  ^atbinfel  Samana.  3rDtfdbcn  btefen 
beiben  Ketten  breitet  fttb  bie  über  210  km  lange 
SegasSteal  aud,  ein  gro|e£  Söeibelanb,  im  SBeften 
oom  Sfcqui,  im  Often  oom  ?)una  bemäffert.  3>ic 
britte  Kette  beginnt  mit  bem  Kap  Siburon,  bureb- 
frreiebt  bie  füomeftl.  §albinfel  unb  enbet  an  ber 
33abia  be  9iet)ba,  etwa  balbroegd  jroifcbert  $orbau: 
$rince  unb  Santo  Domingo.  Äufeer  ber  Sega: 
SReal  gibt  e&  noeb  anbete  auSgebebnte  Ebenen,  n>ic 
bie  metbereidben  filanod  xm  Süboften  unb  bie  ßbene 
oon  &aw$  xm  äBeften.  S)ie  Slüfje  ftnb  fämttid) 
bureb  Sanbbarren  oerftopft,  nur  wenige  auf  eine 
fune  Streife  fd^iffbar.  ^a^lrei^  ftnb  bie  Seen; 
auop  ftnben  fi*  an  oerfc^tebenen  Stellen  SRineral? 
quellen.  Der  2Rineralreic9tum  ift  mannigfaltig  unb 
bebeutenb.  65  ftnb  ®olb,  Silber,  $latina,  Oued^ 
ftlber,  Kupfer,  Gifen  unb  Sinn,  ferner  S<bn>efeU 
3lntimonium,  Steinfalj,SBitumen,  ?[afpid,  SRarmor 
unb  oetfdnebene  anbere  mertoolle  ©efleine  oor^an« 
ben.  3)ocb  roirb  niebtä  mebr  ausgebeutet.  (Sgl.  bie 
Karte:  Antillen,  »b.  I,  S.  717.) 

Da*  Klima  ift  gang  tropifö,  betfs  unb  fewftt,  auf 
ben  Sergen  im  Sorben  aber  perrfdbt  ein  etoiger 
(frttyling.  Setbft  bie  Küftenftreden,  m>  ba*  Klima 
bur(|  bie  Seeminbe  gemä|i^t,  eignen  fi$  meniger 
für  ben  Europäer  al$  für  bte  farbigen.  Die  3eit 
ber  atmofpbärifd^en  9iieberfdi)läge  ift  auf  ben  oer? 
f (biebenen  Seilen  ber^nfet  ni*t  biefelbe.  SBä^renb 
gegen  (Snbe  Kooember  ber  norodftl.  Seil  bur$  reid)< 
liebe  9lepengüff e  erquidt  wirb,  leibet  ber  Süben  unb 
uim  Setl  aueb  ber  xBeften  bureb  anbaltenbe  Dürre, 
[m  SBeften  unb  Süben,  fomie  immunem  mit  bie 
ieit  oon  Wlai  bis  Ottober  für  ben  SBinter  ooer  bte 
jabreSjeit  ber  Stürme  unb  Stegengüffe;  im  Sorben 
»agegen  redptet  man  aerabe  umgefebrt.  3umeiten 
mirb  bie  3nfel  oon  Ortanen  unb  Ötbbeben  beim- 
gefud^t;  fo  namentlidft  1564, 1684,  1691.  1751, 
1770  unb  1842.  $ra$toolie  SDälber  betletben  bie 
faft  bis  §u  ben  ©ipfetn  tulturfä^igen  @ebirge.  Die 
ib^ler  ftnb  überauft  fruebtbar  unb  bte  Öbeneu, 


Y16 


$atti 


wenn  au$  nid)t  mit  tiefem,  bodj  febr  ergiebigem 
43 oben  bebecft.  ßauptprobufte  fmb  Kaffee,  Äatao, 
Suder,  ftabigo,  SBaumwolle  unb  Zabah  Sodj>  frit 
bie  SluSfuljr  tiefet  $robufte  febr  abgenommen; 
wdfrenb  1789  no$  760000  Gtr.  Kaffee  ausgeführt 
mürben,  $atte  fufc  1855  biefe3abl  auf  354977  ver* 
minbert.  SS  werben  jefct  megr  bie  freimilligen 
(Saben  Der  Statur,  barunter  vorjüglidj  ©lau&olj, 
üDlaljagonis  unb  anbere  $ö(}er,  exportiert.  3>ie  von 
ben  Europäern  eingeführten  Landtiere  fmb  vermiß 
bert  unb  in  großer  SRenae  vor^anben,  namentlich 
Äinber  unb  Geweine.  #lüffe  unb  Seen  fmb  von 
ftaimanen  unb  2tttigatoren  belebt.  Sie  &ahl  ber 
Ginwotyner  beläuft  fi<&  auf  etwa  860000,  bte  ftdj 
jur  fat&.  üirc^e  befennen  unb  teils  fpanifA,  teils 
rranjöfifA  fpre^en.  Sie  größere  fcdlfte  beftebt  auS 
Siegern,  bie  tlemere  aus  Mulatten;  Steiße  palten 
fid)  verhältnismäßig  nur  nodj  wenige  auf  ber^nfel 
auf.  Sieger  wie  Mulatten  fcaben  bie  ßrmartungen, 
weldje  man  t>on  iljrer  ftreiwcrbung  gehegt,  nüfct  ge* 
rcd>tfertiat.  Siejetgen  fidj  p&vfito  unb  geiftig  träge, 
infolge  oeffen  fyabtn  ber  ftcferbau  unb  bamit  au$ 
ber  Sanbel  unb  bie  übrigen  (SewerbSpveige  feit  ber 
Vertreibung  ber  Söeißen  außerorbenttidj  abgenoim 
inen,  unb  mele  früher  febr  blüljenbe  Streden  liegen 
veröbet.  9ta<$  ber  erften  Devolution,  meMbe  bie 
Kolonie  ben  granjofen  entriß,  bauerte  es  lange, 
e&e  bie  $robu!tion  unb  ber  2luSfubrl>anbel  ftdb  wie« 
ber  einigermaßen  erhoben,  ©egenwdrtig  befreien 
auf  ber  Qnfel  jwei  Staaten,  von  benen  ber  öftliAe 
ben  ehemals  fpan.  Anteil  umfaßt  unb  bie  fflepublif 
SantosSomingo  (f.  b.),  ber  roeftlidje,  auS  bem  ebe* 
mal«  franj.  Slntetl  hervorgegangene  Staat  bie  3te« 
publit  fiatti  bilbet. 

Sie  9tepubtit£aiti  id&tt  auf  23911  akm  um 
flefd&r  550000  @v  von  welchen  neun  3«fatet  fteaer, 
baS  anbere  dehntet,  mit  Ausnahme  von  6CK)  ©erneu, 
Mulatten  fmb.  Umgana.Sfprad>e  ift  bie  fraiuöfiföe, 
Staatsreligion  bie  tatljolifc&e.  $auptftabt  ift  fyoxt* 
au;$rince  (f.  b.).  &udb  galt  eine  3eit  lang  als 
.fiauptftabt  @uarico  ober  fie  <£ap$atti,  au<$ 
Gajp^aitien,fonft6ap$rancaiSoberfurjweg 
*!e  Gap  (bie  ftapftabt),  au$  Gap  penri  genannt,  an 
ber  ftorbtüfte,  135  km  oon  $ortsau:$nnce  gelegen, 
mit  fe&r  gutem  $afen  unb  ju  feiner  3eit  febr  leb* 
baftem  $anbel,  1842  aber  Surd)  ein  Grbbeben  faft 
nanyer)tört.  ftcfet  *df)lt  ber  Ort  wieber  10000  (5, 
Sie  Serfaffung  oer  feit  $an.  1859  wieber^ergefteOs 
ten  ftepubtit  p.  grünbet  fia)  auf  bie  fionftitution 
vom  14. 3uni  1867.  Sie  ejefutive  ©ewalt  übt  ein 
auf  wer  $a&re igewdljlter  $räftbent,  ber  bie  Staates 
f efretdre  ober  ÜKinifter  ernennt.  Sie  legislative  ©e* 
loalt  beftebt  aus  ber  Meprdfentantenfammer  unb 
bem  Senat.  Sie  föepräfentanten  (£0)  werben  in 
bircfter  2Babl  auf  breiftofre,  bie  Senatoren  (36) 
auf  awei  ^a|re  von  ber  Üieprdfentantenfammer  ge« 
rodfolt,  unb  jwar  je  ein  Senator  von  brei  burd)  ben 
iträfibenten  ba^u  vorgetragenen  Sanbibaten.  Ser 
Senat  ift  eine  permanente  Jtörperfdjaft,  bie,  roenn 
iüa)t  verfammelt^  bur$  ein  Komitee  vertreten  unb 
oon  biefem  na$Gfrforberni3  mieber  einberufen  wirb. 
S)erfelbe  fann  fid^  als  oberfter  ©eri^t^of  fonftttuie- 
ren  unb  forgt  bei  eintretenber  SBafanj  für  bie  9ku- 
befeftung  ber  $rdftbentf$af  t.  dd  gilt  ber  (Einilcobe; 
oon  granheta).  Sie  9tepub(it  jerfdUt  in  fünf  SBers 
maltung^bepartementS.  Oberfter^eri^tdnoftftbad 
Üaffationdtribunal  ju  $ortau^rince.  Süperbem 
gibt  e£  fe$dSioil*,  Kriminals  unbftorreltiondtribus 
nate,  fomie  fünf  ^anbefögeri^te,  unb  $rieben3*  unb 


^oliietgeri^te  in  jeber  ©emeinbe.  Sin  ber  Spike 
ber  &ir$e  fte^t  ein  Orjbtfü)of.  SRetallgelb  mirb  m 
ber  Slepubiit  £.  nia}t  gefmlagen;  bid  1872  beftanb 
nur  ein  $apiergelb,  ber  fruttfcbe  ©ourbe,  ber  pk 
lefet  f  o  entwertet  mar.  baß  300  $apiergourbe$  aleid) 
einem  amerit.  SilberooDar  maren.  3u  biefem  greife 
mürbe  bur$  2>efret  vom  15. 2)t\.  1872  ba3  $apitr. 
gelb  eingesogen.  3e|t  ift  bie  Sanbednaluta  vertreten 
bur$  bte  Silberftüae  ber  bereinigten  Staaten  von 
einem  falben  2)oüar  unb  barunter,  foune  bur<^  bie 
norbamerit.  Sförfeltupfer*  unb  93ronsemünjen.  S)ie 
Sudaaben  für  ba*  @nbe  Sept.  1883  föltetenbe  %u 
naniiabr  maren  veranf ablagt  auf  6006310  $iafter 
(|u  5  3ftö.).  Sie  jdbrliAen  dinnabmen  ber  Regte; 
rung  werben  voraudft^tucb  genügen,  um  biefe  Äu^ 
gaben  jubeden.  Sie  öffentlta>eSa)ulo  betrögt  (1882) 
12507884  $iafter.  Ser  ffiert  ber  Gmfu$r  belief 
fto)  in  ^ort.au^rince  1881—82  auf  1906196 
$iafter.  feauptauÄfubrartifel  maren  Äaffee,  Äalao. 
SöaumrooUe,  Slau^ola.  3n  alle  öäfen  ber  Wepublii 
fmb  1881  eingelaufen:  792  Skiffe  von  695194  t, 
ausgelaufen  768  S6iffe  von  686821 1;  Sie  Strmee 
ergdnjt  ftdj)  burdb  Konftription  unb  Engagement 
gr  ei  williger;  berSienft  bauert  für  bie  Äonffri  vierten 
neben,  für  bie  freiwilligen  vier  3abre.  Sie  Stade 
ber  Xrmee  betrdgt  6828  Slaim.  Ste  glotte  befielt 
auä  brei  Slvifod.  Sad  ÜBappen  ent^dlt  in  blauem 
Jelbe  einen  auf  iwei  getreusten  itanonenrobren 
fifeenben  golbenen  Ubier  mit  ausgebreiteten  gi& 
geln,  ba^tnter  eine  $alme.  Sie  glagge  ift  Mau  unb 
rot  borhontal  geftreif  t. 

®ef4i4th4eS.  Sie 3nfel würbe 6. Sej.  1492 
vonGolumbuS  entbedt,  ber  pe  @dpanoia  ober 
$  i  3  p  a  n  i  o  l  a  benannte  unb  bie  erfte  SKeberiaff ung 
ber  Spanier  in  Xmerita  bafelbft  grünbete.  3u  biefer 
3eit  mar  bie^nfet  von  einem  ynbianervolt,  ba£ 
man  auf  eine  Million  fdjdfcte,  bewohnt,  roeltbe^ 
wa^rfcbeinlicb  jum  Stamme  ber  Äaraiben  gehörte. 
Surcb  Sie  graufame  Sefymblung,  welche  biefeS  $oB 
von  ben  Spaniern  ju  erbulbcn  tytU,  xoutbt  ed  in 
turjer  3«it  vertilgt;  fd^on  1533  mar  ed  faft  völlig 
von  berönfet  verf^munben.  3npifa^en  maren  me^ 
rere  Stdote  gearünbet  worben,  Darunter  bie  ^aupt= 
ftabt  Santo  sSomingo,  nad^  ber  bie  gatue  3nfet 
bater  benannt  würbe.  Ungea$tet  ber  dinfu^r  von 
9legem  wollte  inbed  bie  Kolonie  nic(|t  gebeiben. 
Sie  ^übuftier  (f.  b.)  fegten  fi*  auf  ber  Snfel  feft, 
unb  mit  ujrcr  ^ilfe  entftanben  frang.  3RieSerlaflum 
gen  im  we)tl.  Seile,  bie  am  Gnbe  jur  völligen  9efi|* 
na^me  biefed  XeilS  burdj  bie  ^ran^ofen  unb  beffen 
Abtretung  an  biefelben  von  feiten  Spaniens  im 
fflnSwiifer  ^rieben  (1697)  führten.  Siefer  fran). 
SLeit  ber  3nfel  entwidelte  ftd^  balb  au  bober  Stute. 
So<$  juijlei^  eneugte  fidb  aua^  bur^  baS  IDtiftvers 
Verhältnis  ber  SBBeißen  ju  ber  3<dtf  ber  eingeführten 
IRegerfHaven  ber  Äeim  jum  Untergang  ber  Kolonie. 
Surcb  bie  ^dufige  Sermif ^ung  nvifdjien  Steißen 
unb  Negern  entftanb  eine  große  SRenge  9Ru(atten, 
bie  von  iljren  weißen  Sdtem  meift  bevorzugt  unb  freu 
aelaffen  würben,  obne  baß  fie  barum  ben  SEBeißen  in 
fokaler  unb  redotliAer  öinfia^t  g(ei<4gefteQt  worben 
mdren.  Siefe  ÜBolfeflaffe  geriet  burcb  bte  Sronjö^ 
fifo^e  Devolution  in  eine  gewaltige  Aufregung,  wd^ 
renb  jugleidb  infolge  ber  (Sreigniffe  im  9KutterIanbe 
unter  ben  beißen  beftige  polit.  Spaltungen  au& 
brachen.  Sie  Streitigleiten  in  einer  1790  berufe* 
nen  ftoloniatverfamnuung  unb  bie  Setrete  ber  Vta* 
tionalverfammlung  in  Saris,  welche  ben  farbigen 
(ÜRulatten)  gewiffe  Stecpte  balb  einrdumten,  balb 


ßaiticn  —  #aijinger  («malle) 


717 


triebet  nahmen,  ftetoerten  bie©ärung  aufs  äufcerfte. 
$Cm  28. Hug. 1791  bracb  ber  Hufftanb  ber  farbigen 
unb  fleger,  weld&e  erftern,  obwohl  früher  bie  fcärte* 
ften  SJebrücfer  ber  ledern,  iefet  biefe  aufgewiegelt 
unb  ftcb  mit  ibnen  ©eretmgt  (jatten,  um  6ap  granc^ais 
aud.  unter  ben  greulichen  Serwüftungen,  foroxe 
unter  förmlicher  Sflttwirfung  ber  vom  SDtutterlanbe 
jur  #erftellung  ber  Drbnung  gefenbeten  ©eooll* 
mäcbtfgten  $ofoerel  unb  Santbonay,  griff  ber  Auf* 
ftanb  immer  mehr  um  ftcb,  bis  er  enblig  nacb  ber 
fcinnabme  oon  Gap  ftranfais  bureb  bie  Sieger  (21. 
bis  23. 3uni  1793),  welcbe  aQe  SBetfjen  ermorbeten 
unb  bie  «Stab t  oerwftfteten,  über  bie  ganje  Äotonie 
ftcb  verbreitete.  flur  wenige  SBei&e  waren  noeb 
übrig;  roer  nid^t  geflüchtet,  mar  ermorbet  worben. 
Sennoeb  gelten  eS  bie  SeooDmäcbtigten  beS  ÜRut- 
tertanbeS  fortmäbrenb  mebr  mit  ben  Slufrübrern 
als  mit  ben  Söeifcen.  HlS  1793  bie  Spanier  unb 
(Snglänber  bie  Kolonie  angriffen,  oerbanb  fid^  baS 
flegerbeer  mit  ben  jur  Sebauptuna  ber  3nfe(  ge* 
(anbeten  frans.  Gruppen,  bie  nun  oen  Stegern  fo* 
wobl  gegen  bie  meinen  ftoloniften  mie  gegen  bie 
(Snglänber  unb  Spanier  3)ienfte  teifteten.  5)te  Spa* 
nier  mufften  im  Safeler  ^rieben  1795  ben  öftl.Seit 
ber  3nfel  an  bie  $ran$ofen  abtreten,  unb  bte  (Sng* 
länber  mürben  oon  ben  3nfurgentengeneralen  SRi« 
gaub  unb  £ouffaint  Souoerture  allmäblicb  in  bie 
(£nae  getrieben,  bis  fte  bie  5$nfel  1797  ganjjoertiefsen. 
$er  flationalfonoent  §ntte  fcfjon  4.  tfebr.  1794 


ben  Negern  in  ben  franj.  Kolonien  oöüige  ftrei* 

" ~  *"  rfuigt, 

1797  mürbe  Soujfaiht  Souoerture  oom  franj.  %u 


beit  unb  gleiebe  flehte  mit  ben  SBei&en  bewi! 


rettorium  jum  Obergeneral  aller  Sruppen  auf  3)o* 
mingo  ernannt.  3)oaj  biefer  fudjte  fun  unabhängig 
ju  maeben,  gab  9.  3ftai  1801  ber  3nfel  eine  eigene 
»erf äff  una  uub  organifterte  bie  {Regierung  fe^r  jwed* 
mäfsig.  lim  ibn  }u  unterwerfen,  fanbte  ber  ©rfte 
ftonful  ©onaparte  1801  ben  ©eneral  Secterc  mit 
25000  Wann  als  ©eneralfapitän  nacb  ber  fjnfel. 
anfangs  roiberfefete  ftcb  Souffaint  ber  Sanoung, 
mufite  ftcb  jebodb  balb  ins  innere  aurfldjieben  uno 
bier  ergeben,  irofcbem  roarb  Souffaint  oerbaftet 
unb  na*  ftranfreieb  gefebieft.  3)a  bie  wenigen  2Bei* 
fren  nacb  oer  fterfteuung  ber  Sflaoerei  trachteten, 
bracb  ber  2lufjianb  unter  bem  fleger  3)e  ffalineS  oon 
neuem  aus  unb  bie  bureb  ßranfteit  aufgeriebenen 
Sranjofen  mußten  enbltcb  im  floo.  1803,  unter 
floebambeau,  bie  3nfel  räumen.  3>aS  Regiment 
ber  ©eifeeu  hatte  biermit  gätulieb  aufgebort.  $effa* 
lineS,  ein  rober  Xgramt,  gab  Der  3n|el  ibren  alten 
flauten  $.  (baS  öerglanb)  wteber.  lieb  ftcb  8.  Oft. 
1804  ald  Äaifer  3a!ob  I.  aufrufen,  oerlieb  bem 
neuen  Staate  20. 9Jcai  1805  eine  neue  »erfaffung, 
rourbe  aber  wegen  feiner  ©raufamteit  febon  17.  Oft. 
1806  in  einem  Sufrubr  ermorbet.  Hn  ber  Spifee 
ber  Serfcbwörung  ftanben  ber  fleaergeneral  ^eins 
rieb  Stnftopb  unb  ber  Mulatte  Sleranber  $e*tion. 
3e^t  bracb  ber  §afe  unb  bie  Qualität  ^wifeben  9Ru* 
latten  unbflegern  wieber  aus,  bie  fortan  ba&  eigen N 
li<be9totiu  aller  innern Ädmpfe  blieben.  S)er Kampf 
3Wifcben  ^e'tion,  ald  ^aupt  ber  SRulatten,  unb 
Sbriftopb,  ald  ^aupt  ber  fleger,  um  bie  Dberberr* 
febaft  batte  1808  ben  SerfaO  Der  $nfet  in  eine  Wl\u 
lattenrepublit,  mit  ^äion  ald  $rafibenten,  im  <5ü* 
ben  unb  in  ben  flegerftaat  $.  im  florben,  mit  Gbri* 
ftopb  als  $räjtbenten,  jur  ^olge.  liefen  Staat 
oerwanbelte  (Ebriftopb  1811  tn  eine  erblicbe  9Ron* 
arebte  unb  lie|  ftdb  als  5t6nig  öeinriA  I.  frönen. 
$ttion  gab  2. 3uni  1816  ber  flepublif  eine  neue, 


febr  freifmmge  flepr&fentatiooerfafFung.  flacb  %6 
tionS  Zobe  (27.  TOärj  1818)  oerfuebte  $einri<$  bie 
3Rulattenrepublit  mit  feinem  Äöntgreicb  gu  oereini^ 
len,  würbe  aber  buretf  be$  erftern  flac^folger,  ben 

räftbenten  SBoper  (f.  b.),  baran  oerbinbert.    $cr 

egerlönig  ^einrieb  erfebob  ftcb  8.  Ott.  1820,  weil 
er  Jtcb  in  einem  Stufftanoe  gegen  ibn  oon  allen  oer: 
lajfen  fab,  unb  es  fanb  nun  26.  floo.  1820  bie  frei: 
rottlige  Sßieberoereinigung  beiber  Seile  beS  franj. 
Domingo  su  einer  einigen  flepublit  ftatt,  welcber 
ftcb  1B22  aueb  ber  fpan.  Anteil  ber  3nfel  anfebtofs, 
oer  1808  oon  ben  Spaniern  wtebererobert  worben, 
1821  aber  ftcb  loSgefagt  batte.  Seit  1822  regierte 
Söoger  als  leoenSlängltcber  ^räfibent  nacb  ber  Ser« 
f  äff  una  oom  2. 3uni  1816  unb  tbat  alles,  um  bie 
Gioilifation  beS  jungen  Staats  ju  förbem.  @r 
würbe  erft  1843  bureb  neue  Unruben  unb  Stufftänbe 
oertrieben.  3"  ben  nunmebr  auSbrecbenben  ^Bürgers 
Wegen  folgten  ^erarbsfltoUre  bis  1844,  ©uerrier 
bis  1845  Jßierrot  bis  1846  unb  fliebe*  MS  1847. 

Sin  beS  lejjtent  SteDe  trat  ber  flegergeneral  gauftiu 
Soutouque,  ber  erbitterte  $einb  aller  SBeiften,  wel< 
$er  fieb  26. 3lug.  1849  nacb  flapoleonifcbem  $or>. 
bilb  als  Äaifer  prottamierte,  Sfürften,  öer^öge  unb 
99arone  bu^enbweife  ernannte  unb  bie  ^attifdbe 
Gbtenlegion.  ben  RauftinuSorben,  ftiftete.  ßr  be^ 
bauptete  ftcb  ^ur<b  ©raufamleit  unb  Sift  bis  311m 
15. 5tan.  1859  am  fluber,  wo  er  bureb  ben  WuiaU 
ten  gaore  ©effrarb  gezwungen  würbe,  bie  Ärone 
niebetjulegen  unb  ins  nuSlanb  ju  flüchten,  ©effrarb 
führte  bie  flepublif  ein  unb  würbe  *u  beren  erftern 
^räftbenten  erwäblt.  Qx  behauptete  ftcb  bis  ium 
13.  mävi  1867  unb  machte  Salnaoe  $la^,  welcber 
16. 3uni  1867  befinitio  an  feine  Steue  trat.  Sefc.- 
terer  wieber  warb  im  Söinter  1869—70  geftürjt 
unb  10.  3an.  1870  erhoffen,  »on  1870  bis  3Jlai 
1874  war  ©eneral  fliffage  Saget,  ber  fiearetcbe 
©egner  Satnat>eS,  ^räfibent.  3pw  folgte  SDcicbael 
Dominique,  welker  bereits  17.  Slpril  1876  geftürjt 
würbe  unb  auf  etnem  frang.  JlriegSfcbiffe  nacb  &*•'- 
SbomaS  flob,  w&brenb  feine  oerbabten  unb  tpram 
nifeben  SKinifter  flameau  unb  fiorquet  erfeboffen 
würben.  3bm  folgte  19.  g^tti  1876  ber  auf  oier 
3abw  Gewalt*  ©eneral  SBoiSronb^anal,  ben  aber 
fcl^on  17.  3uK  1879  eine  fleoolution  jur  glucbt  nö« 
tigte,  worauf  ficb  3.  Oft.  1879  ©eneral  Salomon 
ber  flegierung  bemäebtigte  unb  ftcb  auf  fteben  3al)re 
jum  ^räftbenten  erwäblen  lieb. 

Sitteratur.  3orban,  «©efebiebte  ber  3"M  ©•» 
(Spj.  1846);  gjtabiou,  aHistoire  d7H.»  (3  »be., 
$ort^au^rince  1847);  ipanbelmann,  «©efebiebte 
oon  £.»  (Atel  1850);  3lau,  «Histoire  des  Caciques 
de  H.»  ($ort*au**|$rince  1855);  »rboutn,  aEtudes 
sar  Phistoire  de  H.»  (10  Sbe.,  *ßar.  1853—61); 
Sonneau,  «H.,  ses  progres,  ßon  avenir,  avec  uq 
precis  historique  sur  ses  constitutions,  etc.»  (%ar. 
1862);  Sa  Seloe,  «Histoire  de  la  litteraturo  hal- 
tienne  depuis  ses  ortgines  jusqu'ä  nos  jours»  (Ser: 
faiüeS  1876);  berfelbe,  «Le  pays  des  Negres, 
voyage  ä  H.»  ($ar.  1881);  Mamfap,  «Abr6g6  de 
la  g6ographie  cTH.»  ($ar.  1881). 

$«tttett  (ßop),  Stabt  auf  $aiti  (f.  bJ. 

CÄÜiuaet  (nmalie) .  ausgerichtete  Scbaufpie« 
lerin,  oieJocbter  beS  oab.  itammerfourierS  9)cors 
ftabt,  geb.  5.  UJtoi  1800  in  ÄartSrube,  trat  febon 
1810  in  ber  SBranifefpfcben  Oper  «Oberon»  am 
Xtyatex  in  fiarlSru^e  auf  unb  würbe  balb  für  Hei« 
nere  OpernroQen  engagiert;  1816  oerbeiratete  fte 
ftcb  mit  bem  Scbaufpiefer  fleumann  unb  entwidelte 


720 


$alon  —  Halbblut 


©ebirgSfette  eingefd&loffenen,  na<b  ibr  benannten, 
überaus  ftf$reu$en  ®at  unb  oerbanf  t  biefer  Soge 
einen  oolltommen  fiebern  unb  oon  0.  wie  oon  2B. 
leidet  jugänali<ben  pafen,  ber  200  Sd&iffe  aufneb* 
tneu  fann.  £.  tftytt  (1881)  22008  &,  worunter  um 
gefäbr  50  (furopäer  unb  üRorbamerifaner.  ©ne 
woblunterbaltene  Sanbftrafce  oerbinbet  $.  mit 
SWatSttmaje,  bem  an  bem  meftl.  Eingänge  in  bie 
Sangarftrape  gelegenen  £auptorte  ber  3fnfel  unb 
auglcid)  bem  Sifce  beS  Japan.  ©ouoerneurS  ber* 
felben.  2)ur<b  ben  Sertrag  oon  1854  ben  iRorb* 
amerifanem,  butc^  ben  oon$ebo  1858  ben$an; 
belöfd^iffen  aller  fremben  Nationen  geöffnet,  ift  Jp. 
Sift  ber  Äonf uln  MorbamerifaS ,  StoblanbS ,  dng- 
lanbS,  granfreidjS,  ber  IRieberlanbe,  3>änemarfS 
unb  ber  Sdjweh.  3)er  äanbel  gelangte  jebo<b  ba* 
felbft  no<b  tu  reiner  befonbew  SBebeutung;  1882 
liefen  46  Sqiffe  oon  19240 1  ein.  Son  aÖid&tig* 
leit  ift  $.  feinet  oorjüglicben  £afenS  unb  milben 
AlimaS  wegen,  &auptfä<f)li<b  für  bie  SRuffen  als 
SBinterftation  ibrer  Sc&iffe.  Sie  fyxben  bafelbft 
ein  ftof  pitat,  eine  grobe  (Sifenf cbmiebe  f  owie  Säger« 
bau)  er  anqeleat,  unb  galten  &ier  au<b  einen  Agenten, 
ber  für  bie  «serprooiantierung  ber  SAiffe  Sorge 
trägt.  2luA  wirb  ber  $lafe  oon  ffialjif<bfängern 
befudbt,  bie  bier  $rooiant  einnehmen.  $n  ber  yiafy 
barfebaft  liegen  berühmte  Scbwefelqueuen. 

&aton,  f.  öftfan. 

«äffe  (£äf  f  e,  fceffe),  SotfSauSbruc!  für  baä 
Sprunggelen!  (Suferourjel)  ber  Haustiere. 

{tat,  Stabt  in  ber  belg.  ißrooinj  Sübbrabant, 
an  ber  Senne,  bem  (Ebarleroüanat  unb  an  ber  Sinie 
SrüffeUQuieorain  ber  ©elgifcben  StaatSbabn, 
welAe  fytx  na<b  2ltb  abjweigt,  bat  eine  fööne  pot. 
Mir^e  aus  bem  14.  $abrby  beren  wunbert&ätigeS 
IMarienbilb  oiele  $tlger  ^er behielt,  mit  einem 
fdjönen  £o<baltar  aus  weibem  SJfarmor,  ein  1616 
erbautet  9totbauS,  ein  ©gmnafium  unb  8830  G. 

9a(adba  (bebr.,  b.  i.  ©ang,  ÜHorm),  in  ber  rabbin. 
Spracbe  bie  fteftfieUuna  ber  gefefelidben  Sorföriften 
nacb  trabitioneUer  Sluffafiung,  biibet  fonag  ben 
©egenfafe  au  ßagoba  ().  b.)  2>ie  attebrjabl  beibt 
fcaladjot  unb  oor einem  ©enitio  £ildf>ot.    • 

{telagcbitac  (SBrabuiaebirae),  ba*  ®e* 
birge,  weldjeS  bie  ©reme  JöalutfibiftanS  gegen  baS 
Sieflanb  beS  3nbuS  biibet.  StaSfelbe  ift  eine 
Äortfefcung  beS  SuleimangebirgeS,  nnbet  am  Kap 
SWon  j  am  9JerJif<ben  3Meere  feinen  Slbfcfolub  unb  ift 
oon  sroei  (Sngpäjfen  burdjbrocben,  burdh  wel<be  bie 
beiben  Slüjfe,  ber  SBbolan  unb  ber  3Rula,  ftrömen. 

9&fftlf  be$ei<bnet  ben  wixfßdben jfang  beS  bei 
ber  $arforcejagb  gebefcten  SBilbeS.  SBenn  baifelbe 
enttueber  fidb  felbft  gefteflt  (^irfd^e)  ober  oon  ben 
Sunbcn  ereilt  unb  gehalten  roirb,  bab  ed  niebt  me^r 
weiter  fann,  f o  wirb  e*  oon  ben  berbeigeeilten  3ä. 
gern  abgefangen  unb  meibmannifdb  abgetban,  b.  b- 
c«  werben  i^m  bie  Reffen  (f.  b.)  mit  einem  fd&arfen 
Sirfcbfanger  burdbgefcblagen  unb  iljm  bann  ber 
Sang  geaeben,  ober  eS  wirb  bem  ^agbperfonal 
tebenb  übergeben,  um  für  eine  fpätere  $arforce* 
jagb  aufbewahrt  m  werben.  SBäjpenb  beS  Ranges 
Wafen  bie  ©orniften  bie  ^alalifanfare.  ®ei 
bem2Baffer*£aIali,  b.  f;.  wenn  berßirf^fi^ 
in  einen  Seicb  ober  See  ffüd)tet  unb  bort  fteben 
bleibt,  wirb  bie  SBajferfanfare  geblafen;  fobalb 
er  bur<b  Soote  erreicht  unb  mitteis  eines  ans  ©e* 
wei^  geworfenen  $afenS  unterS  2Baj|er  gebogen 
ift,  wo  er  fog(ei<b  oerenbet  ober  burdb  einen  SdQiub 
beS  3agb&erw  getötet  wirb,  ertönt  bie  £alalifam 


f are.  9la6  altem  3äaerbrau<b  f od  beim  Olafen  ber 

talalif  anfaren  jeber  yaaer  unb  ^agbteilne^ner  ben 
irfebfanger  lüften  unb  ben  $anbf(bu^  von  ber 
redjten  öanb  abliefen. 

0af tö  (jpr.  Salafd^,  b.  i.  fifibrei^),  Stobt  mit 
geregeltem  äftapiftrat  im  ungar.  ßomitat  M,  in 
ehemaligen  Ateimfiumanien,  in  ber  9lä^e  beS  Set* 
$a(aS,  Station  ber  Sinie  9ubapefc3o)fefi>aro§: 
^eufaft  ber  Ungarifcben  StaatSbabnen,  fyit  en 
©^mnafrum  unb  jäblt  (1880)  15  099  &,  nteift  9tfc 
gparen,  wel<be  Kaerbau  unb  SBiebjudjt  treiben. 

Halbaffen  (Prosimii)  Reifet  eine  febt  mert: 
würbige  unb  mekefraltige  ©ruppe  meift  nä^tli^er 
unb  nur  in  ber  alten  3Bett  oorlommenber,  qRciu 
äbnlidfter  £iere,  bie^war,  wie  bie  e(bten&ffen,mer 
mit  entgegenfeftbaren  3)aumen  oerfebene  $änbe 
baben.  aber  an  bem  3eiöefinger  ber  ^inter^ünbe 
eine  Pralle  befifecn  unb  bur(b  ibre  fpi^e  gu^= 
febnauje,  baS  behaarte  ©efnbt/  bie  meift  groben 
»ugen  unb  D^ren,  fowie  bureb  bie  Segnung  M 
oon  ben  Slffen  unterfebeiben  unb  bur^  ledere  na: 
menttieb  ben  inf eftenfreff enben  Raubtieren  fi$  ai; 
f<blieben.  3nfetten  bilben  au&  in  ber  %hat  ibre 
Hauptnahrung,  obgleich  fie  §rü(bte  niegt  m- 
f(bm&b^n.  Sie  tlettem  faft  nur  auf  Saunten  um: 
ber  unb  bergen  fi<b  tagsüber  inSBaumbö^len.  ftödtf 
ei^entümli^  ift  bie  geogr.  Verbreitung  biefer  tiere. 
S)ie  faft  fdpoanftlofen^nbriS  (Lichanotus,  f.  %k 
fei:  Halbaffen,  gig.  1),  beren  Ringer  bte  iur 
H&lfte  jufammengewa^fen  fmb,  h\t  fangf^iDän: 
»igen  3)(atiS  (Lemur  Mongoz,  §ig.  2)  unb  bö« 
bur<b  feine  SBejabmmg  einen  f (beinbaren  Übergang 
m  ben  Nagetieren  barftedenbe  gingertier  ober 
Slpe^pe  (Chiromys,  §ig.  4)  werben  nur  auf 
SRabagaSfar  gefunben:  bie  9ia<btaffen  (Nycli- 
cebus),  ©efpenftaffen  ober  ßobotbmafi* 
(Tareius  gig.  7)  unb  SoriS  (Stenops,  gig.  6)  auf 
oenSunoa^nfeln  unb  bembena^bartenjeftknbf; 
bie  $ ottoS  (Perodicticus),  mit  nageOofem  ober 
ganj  oerfümmertem  d^finger,  unb  D^renma: 
tiS  (Otolicnus  Galago,  mg.  8)  nur  auf  bem  geffc 
tanbe  beS  fübl.  Slfrifa;  bieS&renmaliS  (Are- 
tocebus,  gig.  5),  mit  nodMürjerm  3«9«PnJei  öIli 
beim  $otto.  fommen  in  äBeftafrifa oor.  ©clater 
bat  aus  biefer  Verbreitung  auf  bie  frühere  ßriftenj 
eines  bie  genannten  fiänber  umfaffenben,  gro^ 
teils  oerfunfenen  ÄontinentS  (Semurien)  ßef^loffen 
unb  $ärfet  bortbin  bie  äßiege  beS  äftenföenge* 
f<blecbtS oerlegt.  S)en  ^ßelsf latterer  ober $el^ 
malt  (Galeopithecas  volans,  gig.  3)  ^at  man 
gegenwartig  auf  ©runb  anatonu  unterfuc^unp 
ju  ben  3nfeftiooren  (f.  b.)  aefteHt.  3n  neuefterSat 
bat  man  in  ben  untern  Xertiärqebifben  (Gocän) 
§rantrei<bs  unb  ber  weftl.  bereinigten  Staaten 
ja^lreiAe  tiefte  ausgestorbener  $.  entbedt 

{^ilbftti,  Rieden  tn  ber  preujj.  ^ropinj  Stie- 
len/ KegierungSbe^ir!  Siegni^,  ÄreiS  Sagan,  an 
>er  «leinen  ^fdpirne  unb  an  ber  Sinie  Sommerfeld 
fiiegni^  ber  $reubifcben  StaatSbabn,  ift  6%  eine* 
SbntSgeridbtS,  bat  ein  SAlob,  eine  ©la?()üttf, 
93aumwoU«  unb  Samaftweoerei  unb  §dr)lt  (1880) 
1224,  mit  Sorf  unb  Rittergut  1850  S. 

$at**ef*(tc«  »olf .  f.  u.  9ef abten  SolL 

(tolbbetgamottc,  f.  Sirne,  Sirnbaunt. 

{tolbfrilbttttg,  f.  untere  Übung. 

Halbblut  (iur.)  ober  halbbürtige  »er* 
wanbtfd^aft  tft  bie  Serwanbtfdjaft  iweier  $er; 
fönen  in  ber  Seitenlinie,  welcbe  baburcp  ^rgefteut 
wirb,  bab  beibe  nt^t  oon  bemfelben  6(tern>  ober 


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7.  KMiuldmakl  i  Tut, 


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^albbotten  —  ßalbgefötoiftcr 


721 


SJoretternpaare  abftammen,  fonbern  nur  einen  ein* 
jelnen  Slfcenbentcn  aememfam  (oben.  (6.  $alb * 
gefd&wifter.)  —  p.  toirb  audj  baS  $robutt  ber 
$aaruna  eines  SoUbluttierS  mit  einem  Siere  ge* 
meinen  §>$!agS  genannt. 

(ta (Hotten,  f.  unter  Sortenweberet. 

*ftt*tr«4feit,  Sifd&art,  f.  »lide. 

{tolbbtrittattien  OBriüonetten)  nennt  man  f  ot<be 
diamanten,  an  weisen  nur  ber  regelmäßige 
Sc&nitt  beS  $aoitlon  (f.  ßbelftcinf c^leifcrei) 
burcbgefübrt  ift,  wdbreno  ber  Unterteil  feblt.  Sefc* 
tereS  toim  gelegentlitb  burdfc  ©laSpafte  erfefct  fein, 
©eaenwftrtig  tommt  fold&e  SBare  nur  in  ÄuS« 
jtö*mSfdDen  auf  benSWartt.  (6.  <Sbeljiein*3mi* 
tattonen  unb  ßbelfteinfdileiferet.) 

Qülbbuttetbitut ,  f.u.  sBirne,99trnbaum. 

(talbcabenj,  f.  unter  ßabenj. 

$albbtrcd)ftd)tig  ift  berjenige  <$rab  ber  $ettu* 
ctbitdt  oberSi^tburd&ldfftgleit,  bei  meinem  man 
burdj  ein  SRineral  binburdj  jwar  no$  anbere  @e* 
genftdnbe,  jebodj  nidpt  mehr  in  beuttidb  unterf  cbeib* 
baren  Umriffen  ertennen  tarnt.  SKambeS  SWineral 
ift  übrigens  fcalbburd&fldjtig,  wel<beS  ftm  in  bünnen 
Sterben  als  burd&ftcbtig,  in  biaern  Stüden  nur 
als  burtbföetnenb  barfteut. 

{talfrefcelfleisu,  f.  u.  ßbelfteine  (natürlid&e). 

Qalbctftaht,  ÄreiSftabt  im  MeaierungSbejirt 
SRaabeburg  ber  preufc.  $rooinj  Sacpfen,  an  beut 
fHfkföen  fiottemme  unb  an  ben  Einten  SRagbeburg* 
Xbale  unb  $a(le;©rau£of;£öbne  ber  $reubifcben 
StaatSbabnen  gelegen,  tft  Sifc  eines  SanbratamtS, 
eines  Sanfc,  Sdjwurs  unb  Amtsgerichts,  einer 
SReid&Sbanfnebenfteüe  unb  jäblt  (1880)  31260  meift 
prot.  6.  Unter  ben  jc^n  Atrien  ftnb  bie  1005— 
1147  erbaute  Siebfrauentirdbe  unb  ber  bem  beil. 
6tepban  gewtbmete,  um  bie  3Ritte  beS  18. 3aprb. 
im  ftrengern  got.  Stil  begonnene,  im  14.  qftvrp. 
beenbtgte  unb  1850  reftaurierte  2>om  bie  nucfctig* 
ften.  £e|terer  entbdlt  einige  wertvolle  ©emdlbe 
fotoie  anbere  intereffante  Altertümer  (baS  reiche 
Soljf  dbnifewerf  beS  »tf<$ofSftublS  aus  bem  3. 1510) 
unb  fdpöne  ©laSmalereten.  $.  bat  ein  Somagnu 
naftum,  ein  SRealggmnaftum,  eine  Oberrealfqule, 
eine  ^dpere  £ö<bterf$u(e,  ein  Scbullebrerfeminar 
mit  Zaubftummenanftalt,  jmei  anfebnlicbe  SBibUo» 
tbelen .  ein  SdbaufpielbauS  unb  nd<bft  bem  ©leim« 
fd&en  gfreunbfqiaftstempel,  melier  120  in  ßl  ge* 
matte  SßortrdtS  oon  ©elebrten,  3>i<btern  unb 
Staatsmännern  beS  18.  Sabrb-  entölt,  febr  bt* 
a$tenSmerte  ffrioatfammlunaen  oon  ©emdlben, 
SRünjen  unb  Altertümern,  überhaupt  bat  ftc^  in 
bem  Orte  aus  ber  Seit,  wo  ©leim  bafelbft  einen 
auSerwäblten  ÄreiS  (bie  fog.  ©alber ftäbtifcbe 
3)idf>terfAule)  um  üA  oerfammelte,  ein  reger 
Sinn  für  Äunft  unb  SBtffenfcbaft  erbalten.  $ie 
gabrifen  liefern  3«<fcr,  SptntuS,  Seber,  Seife, 
£>anbfcbu(e  unb  befpnberS  aucf)  Zigarren.  äBicfctig 

!tnb  auberbem  bie  Sierbrauereten.  9Bt$tig  ift  audj 
»er  ©anbei  mit  $robuften  ber  Kupferhütten  unb 
Sergwerte.  3)ie  2  km  entfernten  Spiegelfd&en 
Serge  gewdbren  eine  fööne  ÄuSfubt 

Sbrcn  Äuffd&wung  oerbantt  bie  Stobt  ben  S3i* 
f^öfen,  meldte  feit  804  bafelbft  ibren  Sik  batten 
unb  beren  Sprengel  ft(^  anfangs  über  JRorbtbürin* 
gau,  ©artinggau,  Starbnaau,  ©afrtgau  unb  Scbma« 
bengau  erftredte,  balb  aber  ju  ©unften  bed  neuer« 
richteten  @rjbtStumS  Wagbebura  beför&nft  mürbe. 
S)0(b  mußten  in  ber  golge  bie  ©if^öfe  i^re  Stifts« 
guter  anfebnlidb  }u  oermebren  unb  bte  SanbeS« 

«om»erfation«.£eiiton.  13.  «nfL  VITI. 


bobeit  )u  erringen.  Unter  anberm  brauten  fte  no<b 
für*  oor  ber  S&tutarifation  beS  Stifts  (1643)  bie 
©raffd)aft  SRegenftein  an  R<b.  S)ie  Deformation 
batte  fd>on  feit  1542  im  SiStum  Gingang  gefum 
ben;  bo<b  mürbe  baSfelbe  erfi  1648  bur<b  ben  toeft* 
fdl.  SriebenSf^luft  aufgehoben  unb  als  §ürftentum 
(1980  qkm),  mit  Stfc  unb  Stimme  auf  bem  SReidbS« 
tage.  anSSranbenburg  gegeben.  S)ur4  ben  Xilfiter 
Srteben  mürbe  eS  1807  an  baS  Aönigreidb  3öeft» 
falen  abgetreten  unb  btlbete  barin  ben  ©auptbeftanb« 
teil  beS  SaalbepartementS.  3™  3« 1813  na9m  c* 
$reu|en  wieber  in  Seftft  unb  feblug  eS  größtenteils 
)um  AegierungSbe^ir!  unagbeburg;  baS  übrige  tarn 
jum  SReaierungSbejirf  SRerfeburg. 

Sgl.  SucanuS,  «Söegroeifer  bur(b  6.»  (2.  9ufL, 
Öalberft.  1866);  berfelbe,  «$er  S)om  )U  ^.» 
(Öalberft.  1837)  unb  «S)ie  Siebfrauenttr^e  ju  $.» 
(2.  Slufl.,  ^alberft.  1872);  Styeffer,  «Qnfirtftw 
unb  Segenben  bnlberßdbttf dber  Sauten  »  (ßalberft. 
1864);  Sf^tef^e,  «$.  fonft  unb  jeftt»  (öalbcrft. 
1882);  Scfrnibt,  «Ur!unbenbu<b  ber  Stabt  £.» 
(2  SBbe.,  ßalle  1878—79);  berfelbe,  «Urtunbenbu<b 
beS  ^ocbftiftS  $.»  (33b.  1.  £pj.  1883). 

2)er  AreiS  ^alberftabt  jdblt  auf  494  qkm 
(1880)  66 145  meift  prot.  & 

Oaltef'M.  $f<bi00etai. 

^albfa^rifate,  ßrjeugnijfe  ber  inbuftrieden 
3^dtigtett,  meldte  einer  Verarbeitung  unterworfen 
werben,  um  als  ©runbftoffe  )ur  ^erftelluna  ber 
fog.  fertigen  gabrifate  iu  bienen, j.  9.  baS  ötorn 
jum  Serweben,  baS  9lobeifen  jur  Stabtbereitung. 

^alljlS^lef/  ßemipteren  ober  fö&pndjo* 
ten  Reifet  etne  grobe  Orbnung  ber  3nfe!ten,  jm 
welker  unter  ben  betanntern  bie  SBan^en,  Gtcaben, 
Statte,  Scbilb-  unb  bie  e$tenfidufe  geboren.  Sdmb 
liebe  $.  ftnb  faugenbe  ^nfeften  unb  beftfcen  meift 
einen  ftarren,  aber  geglteberten  9tü{fel,  audb  Scbnas 
bei  genannt,  ber  oon  Kinn  unb  Sippe  gebilbet  wirb, 
bie  )u  einer  fflöbre  umgeformt  ftnb.  3n  biefer 
Döbre  liegen  bie  tu  Stecbbotften  unb  au  bem  eigene 
lieben  Saugrüffel  umgewandelten  übrigen  Wluxib* 
teile.  Die  äugen  ftnb  meift  Hein,  bie  güjjler  mittele 
lang.  93ruft  unb  Hinterleib  ibrer  ganzen  ©rette  na<b 
mitetnanber  oerwaAfen.  Sutoetlen  lebten  bie  Blüs 
gel.  @ewöbnltc^  aber  {Utb  oier  oorbanben,  wooon 
bie  oorbern,  wemgftenS  am  ©runbe,  leberartig  unb 
feft  ftnb,  fobab  fte  ben  ftöroer  gani  ober  tum  Seit 
bedten  fönnen7  wdbrenb  bie  bintem  jtets  beu,  bdutig 
unb  gewdbntttb  nur  oon  wenigen  Slbem  bur^ogen 
ftnb.  3)te  Serwanblung  ift  unooOIommen;  bei 
vielen  tommen  aubergewöbntiebe  ^ortpflanaungS.- 
arten  (f.  $artbenogenefiS)  oor.  S)ie  ß.  trie* 
eben  meift  in  ibrer  ooQenbeten  ©eftatt  auS  bem  @i 
(bei  nur  wenigen,  j.  SB.  ben  (Sicaben,  ftnbet  |t<b  eine 
oerf$iebene  Saroengeftatt)  unb  biloen  nie  eine 
rubenbe  $uppe,  fonbern  erbalten  nur  bei  ber  erften 
Lautung  bie  zlnfdfee,  bei  einer  fpdtem  bie  ooUftäm 
bigen  glügel.  SHe  6.  ftnb  teils  ftaubtiere,  bie  mit 
ibrem  fpi|en  Sdmabel  anbere  Ziere  anfallen  unb 
auSfaugen,  wie  bie  meiften  Standen,  teils  (eben  fte 
äufjerlid)  parafttiftb,  wie  bie  fiduf e,  teils  fangen  fte, 
wie  dteaben,  SBtatt«  unb  Scbilbläufe,  $flan|en  auS 
unb  werben  baburd)  f<bdb(iffi.  goffile  SRefte  treten 
guerft  in  ber  «reibe  auf.  über  &.  trieben  33ur: 
meifter  in  [einem  «&anbbu<b  ber  (Entomologie  »# 
3.  öabn  unb  ß.  Scbdffer  unb  enbltcb  S.  IL  gieber. 

I^albftaitsbanb,  f.  unter  9ud)btnbertunft. 

©albgefi^toifter  ober  öalbgeburt,  im©e^ 
genfaft  au  regten  ootlbürtigen  Oefcbwiftem  ober 

46 


722 


Halbgötter  —  .pObiittattbe 


ooOer  (Seburt,  (elften  bteiemgen.  toel$e  «tdjt  beibe 
(Sltern,  fonbcm  nur  entroeoer  Seit  Sätet  ober  bie 
3Rutter  miteinoitber  gemein  beben.  %m  erftem 
SaQe  werben  fte  cousanguinei,  im  lefetern  uterini 
genannt  fflewöbnlicb,  obwohl  unricbtig,  nennt 
man  fte  auä)  Stiefgefcbwifter;  folebe  finb 
jebo$  nur  bie  auä  oerfibiebeuen  (Sben  fufammefc 
gebrauten  Äinber,  beten  Sätet  unb  SRutter  einan; 
Set  na<b  bet  ©eburt  biefet  Hbfönunlinge  «betratet 
baben;  fie  fteben  in  aar  feinem  oerwanbtfajaftücben 
ober  f^raftgetfebaftueben  ©erbftltni*,  fcaben  audj 
fein  gefefcUÄe*  <Srbre<bt  gegeneinanber  unb  Werfen 
fUb  obne  3)iäpenfation  beiraten.  Radj  bem  röra. 
9Rca)t  fielen  bie  $.  ben  oollbüttigen,  wie  bie  ftinber 
bet  erjtern  benen  bet  lefetern  in  bet  (Srborbnung 
wub,  fobafc  fie  burd)  btefelben  au*gef<$loffen  wer* 
ben;  in  entferntem  Serwanbtfd&aftSqraben  nuutt 
aber  bie  balbe  ©eburt  feinen  ttnterföieb.  3»  erb* 
re$tU<$er  SBejiebung  gelten  übrigen«  alä  $.  auä) 
bie  unehelichen  Äinber  betfelben  URutter  unb  Hbop* 
tiogefdpmftet.  9to<bbem3Mtebe3Sacbfenfpiegel8 
tritt  bie  balbe  ©eburt  um  einen  ©rab  weiter,  b.  b. 
bet  fcalboürtige  wirb  bura)  einen  gleidntaben  3$oU* 
bärtigen  auSgeföloffen,  aw  wenn  et  um  ein  ©lieb 
entfernter  märe.  S>iefc  Sefümmung  behauptete 
fw}  noc^)  geraume  3eit  in  einigen  Sanbredjten,  fo 
tm  fönwL  f AcWifcben  bid  1829.  Omen  febr  natür* 
liefen  3Beg  Wlä"  gt  ba3  franj.  unb  ba*  öfterr.  Hecbt 
ein,  tnbem  cd  bie  $erla|fenf<baft  in  jwei  fcdtften 
teilt  wooon  bie  eine  auf  bie  o&terlübe,  bie  anbete 
auf  bie  mütterti$e  Seite  fftßt;  btobureb  beloramt 
bie  vode  ©eburt  ein  ©rbreebt  auf  beiben  Seiten, 
Me  balbe  nur  auf  ber  einen. 

futlfcadtttr,  f.  fceroen. 

{talbfcrae,  f.  unter  ßarje. 

{talbtaren,  eine  ©röie  in  noei  plria)e  Seile 
teilen.  (Sine  arit&ntetifqe  ©röpe  wwb  palbiert, 
inbem  man  fie  burtb  2  btoibiert:  um  eine  gerabe 
8inie  ober  einen  Jtreidbogen  ju  balbieren.  beföreibt 
man  oon  ben  beiben  (snbpuntten  Äreife  mit  bet 
gleiten  Sfrfetöffnung  unb  oerbiubet  bte  Schnitt« 
puntte  biefet  Steife  butcb  eine  aerobe  fiinie,  weM&e 
nun  bie  anbete  Sinie  ober  ben  Kreisbogen  halbiert. 

{ktlfcietitettf,  Sirfel  mit  Stoppetftyenteln; 
fe|t  man  bte  Spi&en  ber  länaern  auf  bie  ßnb* 
punfte  einer  ©eraben,  fo  ift  bie  Entfernung  ber 
Sptfcen  ber  turpem  Sa^enfel  bie$ü(fte  bet  ©eraben. 

£a(big  (ty\).),  SBilbbauet  unb  $tojeffot  bet 
SBilbbauetninft  an  bet  ^olutecbmfdben  6$ule  in 
SWüncben.  geb.  18.  Quli  1814  ju  S)onnet«botf  bei 
©etolabofen  in  Sauetu,  fam,  oon  feinem  Sätet  fflt 
ben  Äunftbetuf  ootbeteitet,  na<b  StRümben,  wo  er 
an  bet  Ißoloteqmf  ä)en  Scbule  unb  an  bet  mabemie 
f«b  sum  SBilbbauet  auftbilbete.  Seine  ffierfe  finb 
au&er  in  üWüncben  in  gana  3)eutf<blanb,  Cjtetteicb, 
ja  felbft  in  IRuftanb  unb  ftmerita  verbreitet  ^ur 
bie  Sllte  $matotbet  in  3Rflncben  mobeüiertc  er  1836 
bie  ßöroen,  für  ben  öofgarten  ebenba  bie  ÜJlobeüe 
ber  Stoma  unb  SRineroa,  für  baS  Sftufeum  in  tyt* 
terdburg  im  Auftrag  ÄtenjeS  bie  fioioffalbtlbfaule 
eines  kulanten  aud  ^otp^tß,  foroie  WloMke  gu 
Künftlerbitbfäulen.  3m  auftrage  Äönig  Subroig*  f. 
entftanb  baS  Siergef  pann  ber  Sötoen  für  bad  6iege$< 
tbor  in  SRün<|en  unb  in  gleid^em  auftrage  für  bie 
Sefreiung^baüe  in  fteblbeim  18  Figuren,  bie 
6auptprotnmcn  2)eutfA(anb5  oorfteüenb.  5}nt  3[. 
1848  entwarf  ber  ftünftter  ben  f og.  beutfeben  meifä-, 
pofal.  öenjorjubeben  ift  aud)  ba*  Monument  bed 
S!dnig§  SWay  IL  in  fiinbau  im^ubertttd^JDrben^ 


fofiüm,  1854  aufgefteBt,  auft  (ebQehnes  Sfcmnor, 
oon  oier  aöegorifcben  Figuren  umgeben,  faioie  bie 
toloffolen  Sdmen,  für  Ben  f*f eneingang  in  Sinban 
beftimmt  äinber  gelungen  ift  bie  Statue  grau* 
*)of  erS  in  ber  äRarimtlianftra^e  in  Stoßen  (1866). 
>.£  öeilanb  am  Äreuje,  im  Auftrage  ber  Stobt 
"tümben  für  ba£  Campo  santo  1869  «nSgefflbct, 
bat  ergreif enben  9u<bnut  unb  Me  ©ürbe.  ^ür 
Keuuort  führte  er  1867  eine  3Rarmorgruppe  baben» 
ber  ätt&Mpen  ma  unb  für  einen  neujorter  ^röat* 
mann  eine  aUegorif^e  Sarfkeflinn  Äorbametäa«: 
eine  toeiblicbe  (Beftalt  in  attifä>r  f  raebt^  bieÄe<bte 
jum  S^brnur  emporbebenb.  fi.  bat  fnt  1846  an 
1000  Süften  mabeUieit.  8u  fernen  «5|esn  neuem 
arbeiten  gehört  baft  1859  en$flBte$t<manteiit  mit 
ber  Sron^eftatue  be*  ^alatin  3ofep|  in  *e^,  eine 
leben3gri$e  3Rarmotgrmppe;  eine  Äac^antin  auf 
bem  itget  jijfceitb,  für  bie  OkoHtrftm  ^eCene  Vau« 
buma  oon  Äufelanb,  ein  ^eilanb  am  Ärtuje  (am« 
carrarif6em  SRarmor)  für  ba*  SRaufoleum  ber 
gürftin  Karl  &ffittgett>SBa&etftein  unb  ba«  foUfiaie 
9(eiterbilb  be«  jtömg*  ffiilbelm  I.  in  Gannftatt  ^* 
grobartigüe  Sa^opfung  ift  bie  gewaltige  1876  «uf* 
gejtettte  ftteugigungägtuppe,  meUbe  Mnig  finb> 
rotg  IL  füt  Oberammergau  leftellte.  dr  ftarb 
29.  Sug.  1882  in  aRunAen. 

f^albtnfel  (greb.  Cberfonefo»,  b.  L  ein 
2anb,  ioel4ed  jugleta^  geftlanb  unb  3nfd  ift)  b«bt 
ein  weit  in  baS  Sleer  oorbringenber  unb  fo  anf 
mebrem  Seiten  oon  bemfelben  begrenfter  %ai  bed 
Sefüanbe»  ober  au*  einer  3nfeL  3ft  berf elbe  von 
febr  bebeutenber  ©röbe,  mte  Stanbinaoien,  bie 
$orenftif<be  $>.,  Arabien,  Sabtabor  u.  f.  mv  fo 
nennt  man  tyn  aud)  mobl  fialbinf  eUanb,  m&b- 
tenb  ein  Eetnerer,  langaefrredter,  febmafer  Sots 
fprung  (au<b  ehteS  giu^nferä)  a»  Sanb|nnge 
ober  (Srbftunae  begeicbnet  jn  werben  pflegt  S)er= 
ienige  9taunt7  bur<b  meldten  bie  $.  ober  Sanb»nge 
mit  bem  übrigen  £anbe  jufammenbdngt,  bet^t, 
wenn  er  formaler  als  bie  $.  ober  SanbntnM  feft^t, 
Sanbenae,  ürbenge  ober  grie^ifa)  3ftbmu^ 
(&M).  3)oA  be^eubnet  man  mit  biefem  ©orte 
au<b  (eben  anbern  oerbOltnidmübig  finalen  SanW 
frrii,  burdbroelfben  jroei  breitere,  gröbere  8anb* 
maffen  in  Serbinbung  fteben,  mte  bied  bei  ben 
Sanbengen  oon  Manama  unb  oon  Suis  ber  jfalL 
SHe  bebeutenbften  unter  ben  eurnpdif<ben  $.  finb: 
bie  ffanbinaoifcbe  756885  qkm,  bie  tberitoe 
586163,  bie  Halfan $$.  467715,  bie  Itaftf^e 
160734,  bie  fütifäe  39622,  Ärim25727/  Storea 
22201,  bie  bretoniföe  21 748  qkm. 

«ktftinfelfrteg,  f.  gfransöfif4*Spanif4. 
9ortnaiefif((er  Krieg. 

*«(btnti«fi>e  ift  na*  §.  61  be^  bentf^en 
9leiib^mUt&rpenrton$gefebe«  oom  27.  3um  1871 
bie  ftejeidmung  für  fol^e  ^noaUben/  mel^e  |trm 
gelb»,  be}tebenuub  Seebtenjt  untauglwb,  aber  ptm 
®armf  onbienft  no$  f&M0  f^nb,  im  ®egenfa|  |u  ben 
®an}inoaliben,  mei<be  |u  tebierlei  3Kilitdrbknft 
mebr  tauQliä)  finb.  2)ie  $ö(e  ber  Snoalibenoer» 
forgung  ift  abb&ngty  oom  Stange,  bem  (Srttbe  ber 
ä)tenfhinbrau<bbarleit,  ber  Sdnge  ber  3)ienßgeit  unb 
bem  Mabe  ber  eingetretenen  Störung  ber  drtoerb** 
fäbtgfeit.  3)a9  Sorbanbenfein  ber  $ienfhtnbrau<b« 
barteit  unb  (Smemunfftbigteit,  foroie  ibre  dnU 
ftebunp  unb  ibr  Sufammenbang  mit  ber  oom  nöaV 
jten  btenftli<ben  Sorgefebten  befAeimg^en  2)ienfl' 
befebdbigung  wirb  bung  ärjt(ia)e^  llttep  fe^geftelit, 
roe(<be$  f«b  bejüglicb  ber  ^tenfhtnbrau^barfeit 


£ülbfammgarn  —  ^albfou&erfiu 


723 


barftber  au«fpre<ben  mub,  ob  ber  Setreffatbe  ©an* 
inoatibe  ober  fi.  ijt  $te  entlaffenen  fc.  ftnb  oer« 
pjlkbtet,  fty  inuerbafb  bar  nää)ften  14  Zage  «ad) 
tbrer  ffnhmft  an  bau  gewallten  fBobnerte  perf ftn* 
li<b  ober  färiftli*  bei  bem  &mbmebr<»e|irfefelb* 
wcbel  ju  metben,  imb  muffen  etmaiae  8erf  oraung«* 
anf  prücbe  »or  ber  ünilaffttitg  au«  bem  Sfatfte  an* 
melben;  bo$  Ahmen  biefe  %nfprft<be  o|ne  ftfcffubt 
auf  bie  3eü  gettenb  gematfct  werben,  wenn  bie  3n« 
oalibttftt  im  Ariele  buc$  Bermunbung  ober  ftubere 
$ienftbef<bäbt0ung,  ober  wenn  biefelbe  wäbrenb  be« 
alrioenllHütaBbienfte*  tiaftrieae  ober  ^rieben  bnrdj 
toutaghMeSugenrrantbeitentfiaintaifi  Sterbe  bie 
ftroaubittt  burib  ane  int  Jtrfege  erlittene  innere 
$ien$befd)äfetg^ng  oeranlabt,  fo  ttiraen  innerbalb 
breier  3feb*  nmb  bem  ^rieben«? äjluffe ,  unb  wenn 
biefelbe  bar<b  eine  im  uneben  erlittene  $ienftbtfdi<b 
bigung  oeranlabt  warben  ifLhmerbalb  fe<b«  2«o* 
naten  naä)  ber  (Sntlaffung  tBerf orgungjtanfprfl ~ 
geltenb  gewagt  werben.  5Rannfa>aften,  wel 
wdbrenb  furjeter  als  a$tj&briger  Sheufoett  bienft 
unbrennbar ,  ober  bei  fßrjeter  al«  |tD6tRft^ri0er 
Stienteett  nur  f eftfbtenftunf üfa  geworben  ftnb,  obne 
bafj  bie*  bie  golge  einer  3>^tbeftbabiguog  tft,  {lebt 
ein  fttrety  auf  3noaHbenoerforgun0  nkbt  iu;  bie« 
fetben  werben  be«b*!b  nid&t  al*  tnoafib,  lenbern 
al«  unbrawlbar  entlaffest.  9ta4  (angerer  al«  ad>t* 
jäfjriger  SMenftjett  bftrfen  bagege«  nur  foUfc  bienft« 
unbrau&bar  geworbene  SRanafdjaften  obne  3firoa* 
libemjerfotgung  entlafjen  werben,  bereu  3)ienjfe 
unbrauÄbarfeit  burä)  eigene  fkrafbare  $anfetnngen 
oeranlabt  worbea  ifl.  Söet  allen  Seiben,  ht  beten  Sta* 
tur  eine  Steigerung  berfeften  liegt,  ftnb  3mMflifeen 
bejugliä)  ber  Grmerb«f&bigfeit  pm&bft  nur  tempo? 
r&r  amuetfenneu,  bairat  benfdben  ba«  IRed&t  ge* 
wabrt  bleibt,  fpftteebut  noA  Bnfprua)  auf  erb«bte 
Oerf orgung  tu  erbeben  unb  fknfbnSguiagen  ju 
erwerben.  (8gL$noa!ib.) 

ftolMMNttgftttt  Jfrj.  c&rde-peign*,  enal. 
etrded),  bie  au«  ben  Hofäßen  ber  J&mmgarnfptn* 
4  nerei  erjeugten  ®arne,  berenSabrttarton  teil«  nadj 
ber  Stetbobe  ber  lefetern,  teu«  na*  berjentgett  ber 
Streubgarnfomnerei  ftattfinbet.  (6.  Kammgarn 
unbStretQgam.) 

$albf*fte*  (engt  Hatf-eaats),  f.  (Surafter. 

4*ltt«gel  ober  fiemifpbftre.  $n  ber  Slfrro* 
nomie  unb  (Beograpbie  beult  man  fta)  fowobl  bie 
€rbe,  bie  man  gewöbnlt^  a!«  Äuael  betrautet  al« 
ba«  ^hnmel«gewblbe  burtb  mehrere  öbenen  at* 
fönitten,  woburd^  mebrere  Cbenen  entfteben,  bte 
tyre  befonbernfiamennaben.  6o  nennt  man  i.  9. 
bte  &.,  bie  bunft  bie  (Soene  be«  flauator«  gebtlbet 
werben,  bie  nörM.  unb  bie  ffibl.  5emtf pbate*  ebenf o 
faat  man,  ba|  ber  Sterünan  eine«  ;eben  Ort«  bie 
Grbe  unb  ba«  $hnmel«gem«(be  ht  bte  djtlttbe  unb 
bie  mejMube  f>.  teile. 

|Hubleberbambf  f.  unter  Su&binber fünft. 

9nMtiuto*ubbüub,  f.u.9uttbtnbertunft. 

(Mblture  nannte  man  fonft  $ad)ter,  weltbe 
an  6tcfle  eine«  $a<btgelbe«  von  tbten  ^acbtnngen 
bte  $älfte  be«  ertrag«  ($a(bna<bt)  an  ben 
Orunbberm  abgaben. 

^albmeiflet,  f.Kbbeder. 

{Hrflratfffcr  (Sabiu«)  Reifet  bei  ben  frummen 
Sinien  unb  bei  ber  Stugel  bte  ^dlfte  eine«  2)urA< 
meffer«.  3nt  Streife  unb  in  ber  ftuget  ftnb  alle  $. 
etnanber  gtei<|. 

fyalbmetaf  e  würben  früher  bieienigen  Sletafle 
genannt,  bie,  wieSnttmon,  Ärfen,  3^  *c.,  einen 


(oben  Brabixm  6pröbigfeH  jagen  unb  baber  iridjt 
bte  ®genf<baft  ber  ^intmerbartett  bcP^en. 

«WOiruioubfabne  feeibt  ein  tur  3amtftbaren* 
msftt  gebbrige«  dtrfrrument,  wehbe«  and)  6<net> 
I  e  nba  u  m  genannt  wirb  unb  au«  einem  mit  {über? 
nen,  ntetft  uergolbeten  ®C5*ben  bebftngten,  an 
einem  Hfeenten  Gtabe  befeftigten  ^atbmonbe,  an 
beffieu  beiben  dnben  wet^e  ober  rot  gefärbte  9tob* 
f4»en>  berabbangen.  getragen  wirb.  %urtb  €a)flt« 
teln  be«  Stabeä  entfielt  ein  (ärmenbe«  ®er&ufcb. 
ftber  bem  ^afbmonbe  tft  in  ber  Slegef  eine  SRobam« 
mdAfabnt  angebra^t  Da«  Snftrument  flammt 
au«  bem  Orient  unb  tonn  eigentüä)  nidft  |n  ben 
Stafilrnftrumenten  anö^lt  werben.  3m  beutfdjen 
$eere  heftet  jebe«  Infanterieregiment  ber  Qarbe 
unb  ber  xintentruppen  eine  $. 

&*Umvnbi9tb€*,  twm  Sutttm  Seltm  m. 
1799  nur  für  ^rembe  geftifret,  wel^e  ber  Pforte 
SHenjte  erwiefen  batten,  baber  norwieaenb  an  Qe? 
fanbte  unb  beten  ©efotjje  verlieben,  $)ie  3)eforas 
tton  würbe  in  brei  laaffen  ©ergeben  unb  beftanb  ht 
einer  am  roten  Banbe  |u  traatnben  golbenen  We? 
baiQe,  welche  auf  ber  Sorberferte  im  rot  emaiQirten 
3Jltttetfeibe  einen  fttbernen  ^albmonb  unb  Stern, 
auf  ber  Stüdfette  ben  9lameu«aug  be«  Stifter« 
jetgte.  Seit  1861  ift  bte  fltaefeujung  be«  Orben« 
unterbfiebat  unb  er  bot  ben  jefet  befiebenben  ^Def- 
lorationen wei<ben  muffen.  —  $>cnfe(ben  tarnen 
fttbrte  amb  ein  1368  oon  Äarl  non  Snjou  geftif« 
teter  ftcil.  Orben,  ber  aber  mit  bem  6rlöfä)en  be« 
$aufe«  Sniou  aufborte. 

0aAu»ub  uub^teru,  b.  b-  ber  sunebmenbe 
9Ronb  mit  bem  3trpiter,  bem  «aro^en  Qlücf »  ber 
Slftrologen,  nor  fetner  ^nnenfette,  galt  für  ba« 
fioroflop  0«man«,  be«  Stifter«  ber  na<b  tbm  be« 
nannten  ^nnafHe,  unb  tft  bann  junt  ^Bateeicben 
unb  ©ombot  be«  Odmanifd^en  9iet^  unb  feiner 
{Religion  geworben.  fDtonb  unb  Stern,  fUbem, 
refp.  weib,  auf  rotem  Orunbe  bilben  ba«  9Banf;tn 
ber  Mekb«f abne.  $ee  ^albmonb  rft  bie  notwenbtge 
Kumpel*  ober  5)a(bt)er$ierung  ber  9fof<been. 

^«fb«)kü,  f.  unter  Opal. 

4kititNK|t,  f.  unter  ßalbleute. 

OMpatfrU**,  ftmieC  wie  gapettee  (f.  b.). 

(Mntbo«ter  f.  u.9leboute;  ugLScbanje. 

{yatliritter,  im  Mittelalter  aberjae  $erfonen/ 
wet^e  fiä)  burd)  eine  Keife  natb  ffaläftina  bie 
fflttterwtrbe  erworben  bitten  ober  von  ben  röm. 
flönigen  an  berat  ©abitagen  $u  SRittem  gefa)lagen 
worben  waren. 

«Wdbfmnt,  gezogener,  ungef^nittener  ober  um 
geriffener  Samt,  f.  unter  Samt. 

$ftlfrfftsle,  f.  unter  S  aul  e. 

4Wtlbfftetren,  f.  unter  Statten. 

Oalbfebeu,  f.  ^emianopte. 

^albfou¥eriu  nennt  man  foU&e  Staaten, 
weU^e  einer  bMKnt  Staatsgewalt  untergeorbnet 
ftnb.  $er  Zräger  ber  lebtem  ^eibt  Oberberr  ober 
Suier&n  (f.  b.).  91«  Seifptele  fol<ber  Staatat 
werben  genannt  bte  ©lieber  be«  ebemaltgen  Stents 
fä^en  9iet4« ,  bte  ^ßroohqen  ber  ebematigen  nieber« 
Idnb.  (Seneralftaaten,  bte  Aanton«  ber  f^ioeh.  (Sibs 
aenoffenfebaft,  bte  Staaten  ber  norbamertf.  Union; 
mebefonbere  aber  bie  «afaüenftaaten  ber  Xürtei: 
llgnpten,  Sripoli«,  Sunt«,  ferner  bi«  jrnn  berliner 
grieben  oon  1678  Serbien  unb  {Rumänien  unb  feit 
bief an  ^rieben  Bulgarien.  HuA  bte  tleine,  unter 
olbenburg.  Oberbobeit  beftnblttp  gewefene  ©err« 
fdjaft  ftniobaufen  würbe  babin  gesamt,  bi«  fa 

46* 


724 


£aftftrau$  —  $dlef 


1854  bem  ©rofrtjcrjogtum  Olbenburg  einverleibt 
lourbe.  $er  SluSbrud  £.  ift  burcb  X  &  SÄofer 
gebröucbticb  geivorben  unb  in  bie  völlerrecbtlicbe 
unb  ftaatSrec$tlicbe  Sitteratur  übergegangen,  über 
baS  9Jtab  bet  £obeitSred)te,  welche  Sern  Suzerän, 
besie^entüc^  bem  abhängigen  Staate  ju[teben,  gibt 
ber  2luSbrud#.  feinen  2lnba(tSpunft.  Sebr  bäufig 
ftebt  bie  gefamte  Verwaltung  unb  SRecbtfprequng, 
f  orvie  bie  ©efefegebung  bem  SBafallenftaate  ju  unb 
bie  Sujeränetät  äußert  ficb  meiftenS  nur  in  einer 
formellen  ftnertennung  ber  Oberhoheit  unb  bem 
2lnf  prucb  auf  aeioijje  (S^renrecbte,  £nbutjablungen 
unb  ÄrieaSbilfe;  bisweilen  ift  aber  aud)  baS  SHecbt 
jum  biplomatifcben  Berfebr  unb  jum  Slbfcblufr 
völferrecbtlicber  Serträge  unb  bemgemaft  aueb  sur 
ßntfcbeibung  über  Ärieg  unb  grieben  befdjränft 
unb  ber  Suzerän  gum  völterrecbtlicben  Stufte  ber 
ibm  untergeorbneten  Staaten  verpflichtet« 

$alfrfhratuJ>  (suffrutex)  nennt  man  eine 
Sßflanje,  bei  ber  nur  ber  untere  Seil  ber  Stern 
gel  bolstg  unb  auSbauernb  ift,  toäbrenb  ber  obere 
trautige  alijabrlieb  abftirbt  unb  im  grübiabr  burcb 
junge  triebe  auS  bem  untern  nrieber  erfebt  ift. 
3n  biefe  Kategorie  gebort  3.  B.  bie  ©artenfalbei. 

$albfinie»,  ftaroentöne,  ivelebe  ben  Übergang 
vom  Sdjatten  jum  fiicbt  vermitteln. 

$albtad),  ein  bctlotvoÖener  tuebartiger  Stoff. 

€>*ibAtUQ  (frj.  demi-pate,  pate  effilochee; 
engl,  half-stuff,  first  stuff),  in  ber  Stojrierfabrifa« 
tion  (f.  b.)  bie  burcb  halbfertig  jerfleinerte,  im 
SBaffcr  erroeicbte  fiumpen  gebilbete  SWaffe,  in  ber 
bie  Spuren  beS  ®eivebeS  faft  gana  vertilgt  fmb, 
aber  nocb  fenntlidje  SRefte  ber  gäben  vortommen. 

$alct)but,  f.  £allnone. 

Haloyonid&e,  f.  GiSuogel. 

&<übtu  fmb  2ln*  be$iefyung*rocife  2lufbäufun* 
gen  von  groben  ober  Haren  ättaffen,  ivelebe  ent* 
loeber  in  Gruben«  ober  Sagebauen  gewonnen  unb 
511  Sage  auSgeförbert  tvorben  fmb,  ober  von  an* 
bern  roertlofen  Sßrobuften,  wie  fie  beim  Berfchmet 
jeu  ber  ßne  gewonnen  unb  jur  Seite  abgeftürat 
werben,  (?S  gibt  SlbraumSbalben  bei  Steinbrü* 
djen,  Bergj,  taube,  @r^  unb  floblenbalben  beim 
Ön«  unb  Steint  oblenbergbau ,  Seifen *  ober  Statt« 
balben  beim  ©olb-  unb  3innfeifenbergbau  unb 
Sdjladenbalben  beim  $üttenroefen.  Sllte  £.  fmb 
bie  £.  ber  Serge,  Schaden  u.  f.  xo.  verlaffener 
©rubengebaube  ober  £üttenanlagen.  feiefe  fönnen 
als  ins  Bergfreie  gefallen,  (Begenftanb  neuer  93er. 
leibung  werben,  xotnn  fie  irgenbivie  berg<  ober 
büttenmdnnifcb  nutzbar  fmb,  was  infofern  häufig 
uorfommt,  als  in  ber  Keujeit  auf  ©runb  ber  teefc 
nifeben  Sortfdbritte  mancberleißne,  bie  man  früher 
als  wertlos  ober  nidjt  ertragSfäbig  über  bie  $.  ge* 
ftürjt  bat,  su  ©ute  gemalt,  b.  fj.  mit  Stuften  nocb 
verwertbar  gemaebt  werben  fönnen.  Unter ÄuStlau* 
ben  ober  SluSf utten  einer  £.  verftebt  man  baS  #er* 
auSfucben  von  verwertbaren  (Srjen  ober  SWinera* 
lien,  bie  in  ben  f  onft  als  wertlos  über  bie  $.  geftüri* 
ten  Stein*  ober  Bergemaffcn  nocb  enthalten  fmb. 

Qalbtu  (Slrnolb  an  ber),  f.fflielcbtbal  (2lr* 
nolb  von). 

$albenftetn,  $orf  im  Bcjirf  Unter *2anauart 
beS  febwei*.  ÄantonS  ©raubünben,  liegt  560  m 
über  bem  SÄeere,  3,6  km  nörbliA  von  6bur  auf  bem 
linfen  SRbeinufer  am  gufec  beS  dalanba,  beftfet  eine 
1732  erbaute  $farrfir*e,  ein  Sd&lofc  ber  gamilie 
SaliS,  brei  Burgruinen  unb  jäblt  (1880)  452  (5. 
meift  beutld&er  3unge  unb  reform,  ftonfeffion.  S3iS 


1798  bilbeten  93urg  unb  S)orf  ^.  eine  unabhängige 
^reiberrfa^aft,  bie  na4  mebrmaligem  SBefibenvec^ 
el  1604  an  bie  (Sbeln  von  Scbauenftein,  1729  an 
)ie  SaliS  gelangte  unb  1803  burdb  bie  SDlebiation^ 
afte  bem  ^oebgeriebt  ber  Sünf  Dörfer  einverleibt 
würbe,  baS  jefet  einen  befonbern  ßreis  beS  SSejirtS 
Unter  s£anquart  bilbet.  $ie  Surg  $v  ein  mäcb« 
tiger  Sau,  roabrfäeinticb  beS  12.  Sabrb.,  liegt  auf 
einem  überbängenoen  gelfen  weftlicb  vom  S)orfe. 
Seit  1769  niept  me^r  bewobnt,  würbe  fie  1787 
burdb  ein  Srbbeben  teilweife  jerftört.  3Rörblicb 
vom  2)orfe  erbeben  ft<b  auf  einem  gelSvorfprunge 
bie  krümmer  von  £i<btenftein,  unb  iwiföen  beiben 
Ruinen  liegt  etwas  böber  an  ber  ^Sroanb  ber 
trotten  s  ober  ©rottendem,  eine  befeftigte  ^öble. 
3n  ^.  beftanb  1761—71  eine  von  $eter  Jlefemann 
unb  SRartin  Planta  gegrünbete  bösere  Sebtanftalt, 
baS  $bifontbropin,  meicbeS  weit  über  bie  ©renken 
©raubünbenS  ^inauS  ficb  eines  wobfoerbienten 
SRufS  erfreute. 

I^albentvaug  (Gbriftian),  einer  ber  au^ejeicfc 
netften  beutf eben  ßupferfte^er,  geb.  14. 9Rai  1780 
in  SDurlacb,  befugte  feit  feinem  14.  3abre  bie  bon 
tiae  3«icbenfc6ule  unb  f am  jroei  3abre  barauf  in  bie 
Scedbelnfcbe  Slnftalt  nacb  Safel,  wo  er  Fid>  im 
^upferftea^en  vervoüfommnete.  Ginige  gelungene 
arbeiten  in  Stquatintamanier  vergafften  ii)m  179G 
ben  9htf  nacb  S)effau,  wo  bie  dbalfograpbtfcbe  ©e^ 
feüfcbaft  entftanben  war.  $.  würbe  1803  als  ml- 
tupferfteeber  nacb  ftarlSrube  jurüdberufen.  Später 
arbeitete  er  viel  für  SucbbAnbler.  %üt  baS  9Muf et-. 
Napoleon  unb  SDm^e^opal  ftacb  er  mebrere  Sanb^ 
fa>aften  nacb  ©rimalbi,  SiuiSbael,  $ouffm,  Glaube 
Sorrain  unb  ^Is^eimer.  Seine  legten  unb  beften 
arbeiten  waren  bie  ZageSaeiten,  in  vier  SBlattern 
nacb  Glaube  SorrainS  Silbern  in  ber  (Sremitage  ,u 
Petersburg,  unb  bie  äBafferfäQe,  in  jroei  Blättern 
nacb  SRuiSoael,  von  welcben  (entern  baS  jrocite 
Blatt  von  feinem  Scbüler,  Scbneü  in  2)arni)tabt, 
1833  voüenbet  würbe.  £.  ftarb  im  S3abe  su  Slip* 
polbSau  27.  3uni  1831. 

Itole  (Sbmarb  Gverett),  amerif.  Scfjriftfteller, 
$tb.  in  Bofton  3.  Slpril  1822,  ftubierte  £beologie 
in  Harvard  College,  würbe  1846  $aftor  }u  ®or- 
cefter  (3)kffacbufettS)  unb  vertaufebte  biefe  Stelle 
1856  mit  ber  Seelforge  einer  ^onaregationaliften^ 
tirebe  in  Bofton.  kluger  feiner  DJcitarbeiterfc^aft 
an  iitterarifeben  unb  religiofen  Blättern  beteiligte 
er  ficb  aueb  als  Siebacteur  beS  «Christian  Exami- 
ner»  unb  ber  «Sunday  School  Gazette»,  18G9 
arünbete  er  «Old  and  New»,  eine  litterarifc$e  unb 
fritifebe,  namentlich  ber  Jovialen  Steform  aemibmete 
SJlonatSfdjrift.  Bon  fernen  SBerfen  fmb  ju  nen- 
nen «The  rosarv»  (1848),  aMargaret  Percival  in 
America»  (1850),  «Sketches  of  Christian  histon,  • 
(1850),  «Letten  on  Irish  emigration»  (1852), 
«Kansas  and  Nebraska»  (1854),  «Kinety  days 
worth  of  Europe»  (1861),  «The  man  without  a 
country»  (1868),  «Ups  and  downs»  (1870),  «Work- 
ing  men's  homes»  (1874),  «Philip  Kolaus 
friends»(1876). 

9ale(f  Stabt  im  nörbl  Serien,  f.  Sllepvo. 

Haleo  (lat.),  eine  im  alten  föom  beliebte  gifcö- 
fauce,  roelcpe  teils  auS  bem  Bobenfa^e  beS  Garani 
(f.b.),  teils  aueb  auS  anbernStifcben  bereitet  mürbe. 

$hia  (Bitc^SlaoTBincenj]),  böbm.  Siebter,  geb. 
5.  Slpril  1835,  mar  2«itrebacteurbeS  Journals  «Na- 
rodni  Listy»  feit  beffen  ©rünbuna  (1861)  unb  re> 
bigierte  au|erbem  einige  beQetriftif  $e  3?itf$riften, 


$alem  —  Halesia 


725 


barunter  namentlich  «Kvety»(1866— 72)  unb  «Lu- 
mir»  (1865  u.  1873  fg.).  ®taen  ba*  Gnbe  bcr 
fündiger  3a^re  ftanb  er  mit  3.  Mentha  an  ber 
Sptfce  einer  jungen  £id)tergeneration,  bie  im  SU* 
manacb  «M6j»  (1858  fg.)  iljren  «Wittelpunft  fcatte 
unb  neued  Seben  in  bte  böbm.  poetiföe  Sitteratur 
braute.  <8r  ftarb  in  $rag  8.  Oft  1874.  £.  fc^rieb 
Sieber,  gefammett  unter  oem  Xitel  «VeSernf  plane"» 
(«Slbenblieber»,  1859) unb  «V  pHrod$»(«3nber*Ra* 
tur»,  1874);  InrifctVepifdje  ©ebid^te,  gebammelt  um 
tcr  bcm  Eitel  «Pohadky  z  naM  Yesnice»  («@r;äb< 
hingen  aus  unferm2)orfe»,  1874);  romanttfcge 
Epopöen  «Alfred»  (1858),  «Lejla»  (1859),  «Mei- 
rima  a  Hueejn»  (1859).  «Goar»  (1864),  «Centf 
prapor»  («2)ie  färoarseftabne»,  1867),  «PSdicoYä 
Bile  Hory»(«$ie<frbenbe3ffiet&en©crae3»,  1869), 
«b£v£e  z  Tater»  («StaSäRäbdjen  auSoem  Xatra* 
gcbirge»,1871);  jRooeQenunb&agöbien:  uCareviS 
Alexej»  (1860),  «ZaviSe  z  Falkcniteina»  (1860), 
«Kral  Rudolf»  (1860),  «Kral  VukaSfn»  (1861), 
•Sergios  Catilina»  (1872),  «Amnon  a  Tamar» 
(1874).  Hm  bö*ften  fte|t  er  als  Sgrifer.  «neoofo 
ftänbige  Sammlung  fetner  $oefien  beforgt  <$erb. 
6$ulj  (»b.  1—4,  $rag  1873-81). 

ftalem  (©erwarb  Änton  oon),  beutföer  Sid&ter, 
geb.  2.  ÜRärj  1752  ju  Dlbenburg,  ihtbierte  1768  in 
ftrautfurt  a.  0.  Qura,  mürbe  1775  SanbeSgeridjjtS* 
affeffor  in  Dlbenburg,  1781  Kanzler  unb  Stegie* 
rungSrat,  1812  als  »ppeßationSrat  na$  Hamburg 
oerfe&t,  ging  1814  ju  bem  $eqog  na*  (hitin  unb 
mürbe  1815  IRegierungSbirettor  bafelbft  Söäbrenb 
ber  franj.  Dccupation  ßamburgS  mar  er  in  f ran). 
$ienjt  getreten.  Sein  SDrama  «ffiaUenftein»  (© ött. 
1786)  Weint  nidbt  o$ne  <5influ&  auf  baS  ScbiUerfcfje 
Dicifterwerl  geblieben  ju  fein.  Seine  «®efamme(; 
ten  poetifefcn  unb  profaifqen  Schriften»  erf$ienen 
iu  Hamburg  1787,  feine  «Aleinen  Sdprif ten»  in  fedjö 
©änben  }u  fünfter  1804—10.  Unter  feinen  ©er. 
!en  finben  ft<b  aug  mehrere  £iftorifd>e,  rote  eine«@k* 
\d)i$tt  beS  fterjogtumS  Dlbenburg»  (3  ©be.,  Dlbenb. 
1794—96),  ein  «Seben  $eter3  b.  ©r.»  (3  ©be., 
SWünft.  1803—5),  «SebenSbefthreibung  beS  ©ene* 
ralfelbmarfcbaüS  ©rafen  oon  SWünnicb»  (Dlbenb. 
1808;  neue  Aufl.  1838)  u.  a.  8on  1801  bis  1806 
gab  er  bie  bertiner  SDtonatfdjrift  «3*ene»  (jerauS. 
yn  Stiller«  unb  ©oetbeS  &uaen  mar  er  einer 
ber  ©efgmadSoerberber  beS  $uolifum3.  £.  ftarb 
5. 3an.  1319  ju  Gutin.  Seine  «Selbftbiograpfeie» 
gab  Straderjan  (Dlbenb.  1840)  f?erau&. 

ftafettCDonSuan^rafoonSßoracanipoS), 
fpan.  ©enerat,au3  otämifcbem$aufe,  geb.  auf  ber 
3nfel  £eon  16.  gebr.  1790,  trat  föon  imStlter  oon 
15  3afyren  in  ben  Sttarinebienft,  na&m  an  bem  Jlufs 
ftanbe  gegen  bie  granjofen  teil,  trat  bann  1809 
als  Drbonnanjofftjier  in  König  3°fcP^  Xienfte, 
lieb  M>  aber  1813  mit  ben  Äufftänbifdjen  in 
Serbinbuna  ein  unb  lieferte  burtb  Serrat  bte 
Geltungen  Seriba,  SRoiqon  unb  SRequinenja  ben 
Spaniern  in  bte  $änbe.  f$ür  biefen  Grfotg 
würbe  $.  jum  Kapitän  ernannt.  3m  3. 1815  in 
SWabrib  in  bie  geheimen  ©efeüfcbaften  eingeführt, 
mürbe  er  verhaftet,  naefebem  ftcfc  inbeffen  feine 
Sd&ulbloftgfeit  (jerauSgeftellt  ^atte,  jumDberftlteus 
tenant  befdrbert.  3m  $.  1817  mürbe  jebo(b  $. 
abermals  verhaftet  unb  tm  Äerfer  ber  Snquifttion 
gefoltert,  enttarn  feboeb  na<b  Sranfreic^  unb  reifte 
oon  bort  aud  nacb  (Snglanb.  3m  3*  1318  trat 
er  in  ruff.  S)ienfte,  ma^te  im  ftautafud  bie  Kämpfe 
gegen  bie  Sergoölter  mit,  lehrte  1821  mieber  naefc 


Spanien  juröd,  ging  nacb  ber  Unterbrftdung  ber 
liberalen  (Srbebung  nad>  berßanana  unb  oon  bort 
na((  Trüffel,  mo  er  feine  Memoiren  («Relation 
de  6u  caudividad  en  los  calabozos  de  la  Inquisi- 
tion», $ar.  1827;  beutfeb  ald  «3)enfroürbigfeiten 
bed  S)on  3uan  oon  $.»,  Stuttg.  1828)  oeröfrents 
li$te.  ß.  beteiligte  ft^  24.  Sept.  1830  am  Huf* 
ftanbe  gegen  bie  $otlanber ,  übernahm  nnd)mit; 
tagd  ben  Oberbefehl  in  Srflffel,  oerfuebte  am  25. 
oergebli4r  ben  fßart  gu  nehmen,  mied  aoer  am  26. 
ben  Slngnff  breier  fjoQänb.  Kolonnen  jurüd .  roor- 
auf  bie  öollanber  am  27.  abzogen.  SBalb  Darauf 
bc*  Kommanboö  entboben,  mürbe  $.  1836  mieber 
im  fpan.  ßeere  angefteQt,  mo  er  an  ber  Spifte  einer 
§ioifton  in  Tatjana  bie  Karliften  fötug  unb  1839 
ben  Dberbefebl  xn  Katatonien  erhielt.  3m  3. 1840 
3um  ©eneralcapit&n  oon  Katatonien  ernannt,  er« 
mied  fieb  &,  at&  treuer  Sln^Anger  Kdparterod.  IBei 
bem  Hufftanbe  SBarcelonad  1842  erjroang  er  8. 3)ej. 
bie  Untermerfung  ber  Stabt.  9113  jeboq  1843  ber 
Sluf ftanb  in  ^Barcelona  abermald  au*bra$,  begab 
f«b  $.  na(b  Gabt*  unb  reifte  oon  bort  auä  mit  63» 
partero  30. 3u(i  nacb  @ngtanb.  2)te  nä^ften  5\a^re 
oertebte  er  teils  in  (Sngtanb,  teils  in  SSrflifet,  Febrte 
aber  1850  na$  Spanien  surfld,  mürbe  1851  $rä* 
ftbent  beS  Dbertriea*geri$td  in  SRabrib  unb  trat 
1856  in  ben  9tubejtanb.  6.  ftarb  )u  Kabi)  am 
8. 9too.  1864.  Slu|er  feinen  äRemoiren  förieb  $. 
«Les  4  journ^es  de  Bruxelles»  (SBrflff.  1831). 

<kifeii  (Antonio),  ©ruber  be3  oorigen,  fpan. 
©enerat.  nabm  an  ben  Kämpfen  pegen  bie  jran* 
gofen  uno  fpäterbin  gegen  bie  Karhften  teil,  führte 
1838  turje  Bett  ^mbur$  ben  Sefed  über  bie^rmee 
beS  Kentrumd,  erreichte  jebo^  leinen  (Erfolg  unb 
trat  banad)  an  bie  Spifce  beS  Stabes  KSparteroS. 
3m  3*  1842  betämpfte  er,  mie  fein  ©ruber,  ben 
gegen  SSpartero  genuteten  Hufftanb  unb  mubte 
1843  nacb  beffen  Sturze  nacb  ^nglanb  fliegen,  oon 
mo  er  1854  nacb  Spanien  ntrüdtecjrte. 

&*U*  (Sllefanber  oon),  S^olaftiter  beS  13. 
3abrbv  f.  »teranber  (oon$aleS),93b.I,  S.385b. 

*alc«  (Stephen),  ^flanjenp^ofiolog,  atb.  17. 
Sept.  1677  ju  SedeSbourn  tn  Kent,  mar  Pfarrer 
ju  iebbinaton  in  SWibblefer ,  mo  er  4. 3an.  1761 
ftarb.  3«  feinem  fflerte  «Vegetable8tatics»(29be., 
Sonb.  1727,  beutf*  äaüe  1748)  entmidelt  erbe* 
reits  bie  @efefce  ber  SnboSmofe.  Sluberbem  fd>rieb 
er  «Experiments  on  seawater,  com,  flesh  and 
other  8ubstanceß»  (Sonb.  1739). 

^alcf«,  im  Altertum  Stabt  an  ber  JRorbtflfte 
SicilienS,  am  $atefo*flujfe,  oon  grieeb.  Sölbneru 
unb  Koloniften  aus  $erbita  gegrünbet,  mar  unter 
ber  röm.  ßerrfc^aft  eine  bebeutenbe  ^anbelSftabt. 
Ruinen  fmb  noep  bei  Xufa  oor^anben. 

Halesia  L.,  eine  nacb  Stepben  6a(eS  (f.  b.) 
benannte  norbamerit.  ©eböljgattung  ber  ftamilte 
ber  Storaceen.  QbreJlrten  fteilen  Heine  Bäume 
mit  mett  auSeinanberge^enben  3meigen  unb  ab= 
mec^fetnben,  eirunblid^en,  gefägten,  behaarten  SBläts 
tem  bar  unb  werben  t)äuftg  jur  Hnpflaniung  in 
$artanlagen  oermenbet,  oorutgSmeife  H.  tetrap- 
teramit  oierflflgeliger,  unbH.  diptera  mitjroet* 
flügeliger  gruebt.  SHe  Stumen  ftnb  einblätterig 
unb  bis  )ur  9Htte  ober  jum  @runbe  eingef ebnitten, 
roetfc,  lang  geftiett,  bängenb  unb  fte^en  ju  jmei  bis 
oter  beifammen.  Seibe  ertraaen  unfern  SBinter 
otjne  Nachteil  unb  eignen  ftc^  für  allerlei  ©oben« 
arten,  fetbft  bie  fölecbteften,  unb  me^r  für  fc^at* 
|  tige  als  für  fonnige  Sagen. 


726 


§aleüty  —  #alkrto3 


^Hti^OaqueSgtomentat),  fra«a.Opernfom* 
peniffc,  geb.  j«  $arii  27.  5Rai  1799,  wm  iSrael 
Slbfunft,  trat  1609  in  bo£  Äonfematorium  unb 
erhielt  &ier  SJhiftfunterritbt  neu  (Sajot,  Sambert, 
Sterton  unb  GIprubinL  3>urd>  bie  Kantate  «Her- 
mina»  gewann  er  1819  ben  arsfen  JtompofiiuM& 
steig,  [oba|  er  1820  auf  £»jten  ber  9tegierung  bie 
äilbungiieife  uadi  3talien  untemelpnen  tonnte. 
9taAfem«  9tn<Beljr  um*  $«&  braute  er  1827 
am  &jj«atet  <$epbeau  feine  einaftige  fawniftbe  Oper 
«L'artisan»,  boA  oijae  (Srfofa,  gar  Stuf 
Grft  1829  Herfalle  bie  tfoi.  Oper  «Clan»  (in  ber 
bie  SJküfoon  bie  öauptponie  gab)  feinem  Samen 
einen  JUang,  fomie  awfe  bie  mwb  ia  bemfefben 
3a$re  gegebene  einaitige  femif  cbe  uper  «Le  dilet- 
tante  ä^Avignen»  gefiel.  %m  folgten  nerf$iebens 
Opern  unb  SoBtttö  int  ra^r  aber  weniger  drfoto. 
6etnen  %tbm  begrunbete  aber  1835  bie  grofe 
Oper  «La  Juive»,  bie  überhaupt  oeufw&epuntt 
feines  ftttfUerttoen  Schaffen*  begeufaet  unb-  alä 
frerumogenbe  $robuftum  imäljaltiae  SBtrfung 
unb  Serbmteng  batte.  3u  berfäben  3eit  (1835) 
erwarb  er  fö  au<b  «f  bem  Semet  ber  bmif  o)en 
Oper  burt&  bie  pitarte  $artitur  bed  «Eclair»  ciele 
2lnerfeuiQtag.  3m  3. 1838  betrat  er  mit  ber  ernften 
Oper  «Guido  et  Giuevra,  ow  ta  peste  de  Florence» 
bie  öft|tie  ebne  foaberii$e*  (Sinei,  Son&dfpfc 
ter  u  Opera  fciten  nur  «Charles  VI»  (1843L  «Lei 
mousouetaires  de  la  reine»  (1846)  unb  «Le  Val 
d'Andozre»  (1848)  einen  namhaften  firfoty*  6eit 
182S  erteilte  &  am  Äeujeruatorium  aßujuuuters 
riebt  Sfm  3. 1846  erfolgte  feine  Aufnahme  in  bie 
SÜabenue  ber  Ääujte,  bereu  ftäubiger  6efretar  er 
1854  würbe.  6eine©«bädbtnterebeu,  bie  er  ate 
f  oldjer  *u  galten  fcotte,  oeröffentfofoe  er  unter  bem 
Sitel  «Souvenir»  et  portraits.  Etudes  sur  les 
beaux-arts»  ($ar.  1861).  (fr  ftorb  yi  ffia*  17. 
mvi  1862.  3n  frä  muWaU^en  $rebtttienen, 
ju  benen  au$  ftfc$enfei!ipo£t»8ene  Gantaten, 
JbntaRjieft  u.f.  »v  gebären,  wirb  bttQrfmbung 
beberrfebt  unb  ufrerwogm  oen  eiser  aeipreufcen 
Äeflerien,  bie  emebebeutenbe  tunftoärafoe  £ure> 
btlbtm*  unterfttfct  Snburibnairtat  be*  ©tite  |a* 
ben  ferne  Opern  niebt,  aamentfi^  f«*  SBener* 
beerfte  dinfbljf e  «nnericimbar. 

#alt*9  (&en),  fron*  6<fetftf*e8er  unb  &fy* 
nenbiefcter,  Stoiber  be$  oarigen,  geb.  14.  San.  1802 
KU  $ari&,  non  iftael.  Sibftainmiatg,  jhibierte  an* 
fangi  $ura,  beschäftigte  fufe  f  ebaim  mit  Sitteraiur, 
würbe  1825  SdtfUer  be£  Okafen  6ainfc6imon, 
beteiligte  fw|  batb  naebbet  bei  ber  (Srftnbung  be§ 
Organa  ber  6atRk6anoniftif<ben  X^eecien:  «Le 
FrednctettE%  nnb  f^rieb  bie  (Sixteitung  ju  bem 
von  6aint-6i»wnr  £X  Slobrigne*  «.  a*  gemeins 
f  cbafüub  gearbeiteten  2Btsfe  «Optnioas  Mttenures, 
phüasophjqcwB,  indnstriellea»  ($ar.  1825).  8ld 
öijbnfer  trat  er  auf  in  ben  SBerfe*  «Besamt  de 
l'histoire  des  jaifk»  (2  9)be.,  1827-28),  aii  Sit* 
terarbiffcoriter  in  «Histoire  renunee  dela  öttera- 
ture  firancaiae»  (2  Sbe.,  «ar.  1838).  9b»  &at 
ferner  nen  $.  ttebi^te,  ftwe&en,  drin^ungen, 
ü  beef einigen  «od  often  nnb  neuem  6pro4en  unb 
Xbeaterfttie,  baamkr  bie  Xrogdbie  «Leoanr  De- 
metria»  (182^1,  bie  $ramen  «BeanBurdiaii  1 
Madrid»(1851)7  «Leone  Leon»  (18«%  «Indiana» 
(1833),  bee  beften  lefetern  wA  ben  Nomonen  neu 
&  6enb -ferner  bie  SjmWe  «Electa»  (1845) 
unb  eine  Steige  neu  Supfpeltii  «*  Ifenbnwflrt. 
(5r  ftarb  8.  Sept.  1883  ju  St^zvwxm^n^at^ 


&dlW  (Subenic),  fmnj.  Jöft^nenbi^ter,  Gobi 
be*  vorigen,  geb.  1.  5j[an.  1834  jn  ?ari*,  febrieb 
aßetn  ober  aemeinfcbaftlkb  mit  anbern  (bef onber^ 
Äerari  9Äeil$ac)  JeytbaAer  guOperetten,  für  mefa$e 
Offenbar  meidend  bie  Iftufit  lieferte;  ferner  San* 
beeUto,  Suftfpiele  unb  Stttenbramcn.  &  oexfabte 
nntet  anbetat  «Orpiiee  anx  enfen»  (1861),  «La 
belle  Helene»  (1865),  «La  vie  parisienne»  (1866), 
«La  barbe  bleue»  (18C6),  «La  grande-dachesee  de 
Gerelsteimi  (1867),«La  peridiole»  (1868),«Lechi- 
teau  ä  Toto»  (1869),  «TrieocKe  et  Caoolet»  (1871), 
«Fteufroa»  (1869),  «Le  man  de  la  detaftante» 
(1879),  «Le  pettt  &Mel»  (1879)  unb  «La  peüte 
mere»(1880)w  SkulSdee^biattaLaTiepariaienne« 
entölt  non  fc.  Sfiaesi  nnb  6itfteuffcub«eR,  bie 
mit  oevfdbiebenen  ^enbempnen  unterjek^Bct  fmb; 
fie  geboren  )n  ber  frtnolen  £itterainr  bed  ihkü 
ten  wtiferKk^,  unb  |»öff  Gtfide  bonen  er* 
f<b«enen  1872  in  einem  Sonbe  gefammeit,  ber  na4 
oon  beften  unb  onghteüfTen  Srtüel  ber  Gantm-- 
lung:  «Moneiear  et  Madame  Cardinal»,  betitelt 
i^.  Son  $.  fmb  ou4  bie  im  «Tempe»  teiajfents 
listen  unb  XX  nnterieubneten^eui&teiift,  eatfcf* 
tenb  perfönlicbe  <$rinnemngen  an  ben  Acieg  non 
1870—71,  bie  unter  bemXttet  «L^Tasioev»  (1872) 
gefammelt  erfötetKx.  3m  3. 1880  neröffentli^te 
er  «Les  petites  Cardinal»;  eine  neue  §iolge  non 
Moasienr  etMadaaw  Cardinal;  1881  fönet  er  bie 
gdftoette  ®nEeituttg  ju  «Masearade  hnmaine»  oon 
Qkioaroi  unb  bie  wnefle  «Un  manage  d'amoiir»; 
bann  folgten  bie  Somane  «L^bö  Constantin» 
(1882)  nnb  «Qriauette»  (1883). 

Q*M**  (3ofepb),  fraiij.  Orient aW  nnb  Steifnb 
ber,  geb.  15.  S)ej.  1827  pi  SIbrtanopel,  reifte  1868 
in  abef unten,  burdtforföte  1869—70 Semen,  non 
wo  er  viele  fabäif$e  3nf?nften  mttbraibee.  9(ukr 
Stb^anblungien  in  Sajtgeitfcbriften  förieb  er  «Mis- 
sion arckeolegiqttedaiia  le  Jemen»  (1872),  «Essai 
sur  la  langne  Agaou»  (1873),  «liälaag es  d'epi- 
graphie  et  d'arcbeofogie  senutiqaes»  (1874). 

Öüüfa,  ein  bem  3trabif<|eu  entnommener  9lame 
für  8f parte  (f.  b.). 

ömtfritiVaiballai),  Sanbf^aft  im  fubL 
Shtbien,  unterbalb  ber  Sereinigung  be£  9abr  e( 
Slbiab  unb  Sab*  el  Itfral  auf  betben  Fünfern,  mit 
bem  flehten  3)orf  fi. 

Haif-oantn  (^alblaften),  f.  gurafier. 

Half-pessy  (engl,  fpr.  ^p*nnt),  falber 
$ennp  (f.  b.).  m 

{totftergelb,  Btrid<,  3ttumaelb,  nannte 
man  bie  früher  bei  Sieboertftufen  (dufig  feiten! 
be$  itiuferft  gejablte  tkine  GMbfumme,  mekfte 
bie  Seträfftgung  bed  Vertrags  an8brüdte.  (Segen, 
wartig  beieicbnet  man  bamit  bad  Xrinfgelb ,  mefe 
<Sp&  ber  Xne^t  ober  Wiener  befi  $ferbeoerlaiifer9 
•omüaufer  erbalt.  (SgL  Slrr^a unb  Eei^tauf.) 

^atiirrtn^,  im  Altertum  eine  bebeutenbe  Stabt 
hn  mittlem  Sootim,  unweit  bed  fftbL  Ufa«  bei 
Sees  8*pa&,  an  ben  nbrbftdtften  Sor^d^en  be*  $e» 
lüon,  an  beren  ^auptpa|  and  bem  weftti<$en  na4 
bem  ifK.  ©dotien  belegen  (  etwa  in  ber  Satte  jnri* 
f  4m  Sieben  unb  Aotoneia.  &a  wic^iged  Oßeb 
bei  bootif<ben  tantonalm  Sunbei  mit  ausgebe!* 
tem  Gebiet,  $  fw  ^tftoriM  namentli^  baburdb  U* 
tannt,  bat  &e*  Spartaner  Snfanber  im  ©pötfo»» 
mer  395  v.&p.  bei  einem »^griff  auf  ibteÄauern 
bm  Sab  fonb.  3m  brüten  matebomu&en  Amge 
würbe  fr  wegen  ber  fkrteina|me  ferner  Sftrgct 
fftr  Mm  $«rfmft  171  9.  £&r.  bnr4  ben  röm. 


£aIilmrtott  —  §atifaf  (in  9leuf<$ottfattb) 


727 


fftüftntn  (SajuS  fcucretiuS  erobert  unb  jerftört, 
fein  Gebiet  nacbber  ben  Stbenern  geföenft. 

(MtiatiM  (SbomaSffi&anbler),  anglo*amerif. 
Gcbriftfreller,  geb.  1796  }u  SBmbfor  in  ber  brit. 
*retnR|  9teufd>ettta»,  erhielt  feine  »Übung  im 
(Eoflene  feiner  ftoterfctbt,  pratti  jierte  bann  nt  halu 
faj  als  flbtefat  unb  nmrbe  1B42  fum  Kkbter  am 
obersten  Xrifennal  oon  9teafdbottlanb  ernannt. 
9taboem  «  «Hktoricnl  and  atatistical  acconnt  of 
Nora  Scotia»  (2  ®bc,  ßaltfaj  1829)  fcrauSgege* 
ben,  liefe  er  1885  eine  Bleibe  vom  ©riefen  in  ein 
baltfajer  Äatt  etnrftden,  beren  angebliger  $er< 
faffer,  6a»  6ßd,  als  Xm>ttS  beS  »antee  erfd&emt. 
2)kfe  ©riefe  »wrben  1887  unter  Kern  Xitel  «The 
clockmiker,  ar  tayingi  and  doings  of  Samuel 
Slkfc  of  Sückvilie»  gebammelt  unb  fanben  fo  leb; 
baften&ifall,  baft  fr  1838  einen  poetten  unb  1840 
einen  britten  9anb  folgen  lieft.  $.  mad)te  1842 
eine  Steife  na$  Gngfanb,  bie  er  baju  benufcte,  aud) 
bie  bärtigen  ^uftänbe  burefc  ben  $elben  feines 
frühem  SÖerfS,  ben  er  als  amertt.  ÄefanbtfAaftSs 
attacb*  an  ben  $of  von  6t.s\ameS  bringt,  bef ebrei.- 
ben  pt  (offen.  2)o<b  bewegt  fi<b  fein  6elb  in  «The 
attaefce,  or  San  Stick  in  England»  (4  ®be.,  Sonb. 
1843-44)  nubt  fo  frei  al*  auf  betmtfd)em  »oben. 
Loftan  in  (Snglanb  lebenb.  förieb  $.  no6  «Rale 
asd  mitrale  of  the  Englisk  in  America»  (2  SJbe., 
Soub.  1651),  «Sam  Siick's  trata  of  American  hä- 
mo«» (8  $be.,  Sonb.  1852),  «Natore  and  human 
natare»  <S»nb.  1855)  x.  3m  %  1859  in  Saunte* 
fton  in*  Unterbau«  geuritylt,  fd)toft  er  RA  bort  ber 
tonferpatben  $artei an,  obnobl  er  fö  gäufig  ge* 
gen  bie  brit.  Jto(onia(politit  erbob.  @r  ftarb  ju 
3$le»ort|  bei  Sonbon  27.  Slug.  1865. 

ftalici  ober  äalitf<b,  Stabt in (Staltyen,  »e* 
jtrte Hauptmann) Aaf t  Stantelau,  ant$nieftr  unb 
an  ber  Semberg s&^ernoxoift^aff per  Sifenbabn,  in 
einer  fruchtbaren  Gfegenb,  ijt  ber  ©ifc  eine*  93e* 
jirfSi  itnb  eines  SteneramtS,  bot  ein  Stimmten: 
Wolter,  emegrie<Jb.;tatb.ftir(be,  jroei  ©tjnagogeu 
unb  #bÜ  (1880)  3464  6.,  bie  größtenteils  Suben 
Don  ber  taroitif^en  Seite  pnb.  6eifenfteberet  unb 
Söenulpmg  ber  naben  Satjqucüen  fmb  bie  $aupt* 
natrung&fmeige  beS  DrteS,  3*  ber  IRdbe  liegen 
auf  eine»  {teilen  $ftge(  bie 
ärftmmer  beS  f  eften  6<btoffeS 
6. ,  in  meinem  bie  alten  3te* 
oerrf<ber  beS  S&rftentianS  unb 
tföntgreiÄS$atic),mor* 
aus  wufemals  ber  ttame  ©a« 
lijten  (f.  b.)  entftanb,  unb 
fpäter  feit  1375  bie  tat.  unb 
grie^Mfatb.  ©rjtofdfrdfe  ibren 
6i|  bitten,  bis  1416  bie  (iq» 
MStttmer  mit  benen  von  Sem« 
bergnerbunbennntrben.  Giner 
ber  Surften,  unter  n>et$e  baS 
meftl.  9hib(anb  geteilt  war, 
Slabunirto,  erbob  im  12. 
3abrb-  &.  $u  feiner  ftefiben^ 
unb  eS  erlangte  bis  in  baS 
13.  Satycl).  einen  mfl^tigen 
Sluff(9iDung/  bwb  führten  Die 
innem  Serben,  bie  dhtf&Ue 
ber  Xatoren,  Sitauer  unb 
fürten  feinen  Serfdll  berbri. 
Sftrt  Oeorg  IL,  Urenfel  beS  ^ür^en  8eo,  ber  Sem« 
berg  grtobete  nnb  anftatt  f>.  tur  SReRbenj  erbob, 
nwr  im  14?  3atö.  ber  leftfe  felbflAnbige  ^ürft  non 


S>.  GS  tarn  an  $olen ,  bwb  trat  im  Sertrag  von 
1352  ber  potn.  ftdnig  Kaftmir  bie  Oberhoheit  non 
&.  an  fiubmtg,  Hdnig  oon  Ungarn  unb  fyoltn,  ab, 
maS  1772  öfterretdb  bei  Sefiftnabme  oon  ©afyien 
geltenb  ma<bte. 

&«Hbon£itt,  ^flgel  in  €<botttanb  bei  9ttt 
mid.  §ier  beftegte  19.  Äug.  1333  Gbuarb  UI.  bie 
€xbotten  unter  Douglas. 

VUlletiHf  (gr<b.)/  ftunft  beS  ^ifAfangS;  au^ 
fiberrebungStunft;  Halieutica,  Qkbi^t  (oon 
Ooib  unb  Opptenu«)  Aber  ben  ^fifqfang. 

Kalifat ,  IRunictpalflabt,  $arlamentSboroug& 
unb  bebeutenber  ^abritort  im  meftt.  Xeile  ber  engt 
@raff<baft  9)orf,  in  ber  engen,  oon  einem  180  m 
langen,  auf  feoS  Sogen  rnbenben  Siabuft  Aber« 
brüdten  %\a\WxJ^X  beS  $ebble  ober  öftf.  XrmS 
beS  Salber  gelegen,  melier  vermittels  eines  Xun* 
nelS  unb  jroeiten  SiabuttS  bieSerbinbung  mit  bem 
9to<bbatefanal  berfteat.  S)er  Ort  bat  jroar  meift 
enge  unb  unregelm&bige  Strafen,  aber  mehrere 
fööne  Qkbdube,  barunter  eine  Ätr^e  in  got.  unb 
eine  in  griedj.  6t il,  ein  Xbeater  unb  bie  einfädle, 
aber  fe$r  gerdumige  Xud&pafl*  (Piece-hall).  3>ie 
6tabt  beftbt  eine  Sattin  *  unb  anbere  6<$uten. 
mebrere  litterarifebe  ^nftitute,  einen  ßonjertfaot 
unb  brei  grobe  $artS  unb  ;dblt  (1881)  73630  G. 
ftftcbft  SeebS  unb  »rabf orb  tji  $.  ber  ^auptfife  ber 
SBou*  unb  SBorftebs^nbufhrte.  Huberbem  probu« 
giert  eS  Saummollmaren,  9Haf(binen/  $apieru.f.n>. 
unb  bat  in  ber  Umgebung  Stetntoblengruben, 
S^iefer«  unb  €tetnbrfl<be.  %ucb  betreibt  es  einen 
ausgebreiteten  ßanbet,  ber  burefe^ana^  unb  @i  fem 
babnoerbinbungen  mtt  ßuQ,  iWan^eftcr,  Sbers 
poo(,  Sancafter'fieebS,  SBafefielb  u.  f.  n>.  au^er« 
orbcnt(i<b  geförbert  mirb. 

3n  ber  ©fenbabn  liegt  5  km  öfttid)  ber  Rieden 
ßipperbolme  mit  2920  (S.,  einer  fiateinttbulc, 
Sanbr^en  reifer  Äouffeute  oon  6.  unb  bem  gto- 
ben.  180  m  langen  unb  22  m  breiten  fteferooir  ber 
baltfayer  aBaffenoerfe,  beffen  $ur(bbrud&  1852 
S)amm  unb  Eigentum  im  SBerte  oon  600000 
$fb.  ©t.  jerftörte. 

^alifa^,  öaitptftabt  ber  $rooin3?Reufd)ottlanb 
ber  brit.  Kolonie  Dominion  of  (Ecmaba,  mtt  (1881) 


loJ^flTft^f^«  Sa(c  Hon  ^tllfaj. 


86100  (S.,  an  einem  ber  oorjügltdbften  ßdfen  ber 
Seit  gelegen,  melAer  niemals  anfriert.  Die  6tabt 
ift  fcböngÄaut,  befl|t  breite  6  trafen,  grobe  OuaiS, 


728 


^olifaj  (GfyaxUi  SRontague,  ©raf  toon)  —  ^alifatnafios 


triele  f<#toe  öffentliche  ©ebäube  (bie  ffirooince* 
»uilbingS,  baS  ©ooernmenfefioufe.  bie  SJarracfS, 
baS  <£ourt;$oufe,  28  flirren)  unb  liegt  an  bet 
Sübf  eite  beS  £afenS,  bet  ftdb  oberhalb  verengt  unb 
mit  bem  50  qkm  groben  Sebforb-Saffm  in  8er* 
binbuna  ftefct  Son  mityenfcbaftUeben  (Sinrid&tun* 
gen  jtnb  ju  ertoäbnen  bie  $alboufte4lmoerfität, 
eine  preSbpterianifcbe  ©ocbföule,  fünf  öffentliche 
»ibliotbefen  unb  bet  SRatunoiffenfcbaftlicbe  55er. 
ein.  6.  ift  @i|  beS2ieutenanfc©ooernorS  ber^to* 
diu}  üReuf  d&ottlanb,  bet  oberften  ^rooinnalbeböt* 
ben,  eines  anglif.  SifcbofS  unb  eine«  fatb.  <5n* 
bif$ofS.  2>ie  ©tobt  ift  bur$  eine  Gitabelle  unb 
einige  anbete  SBetfe  gegen  einen  $anbftretd>  ge* 
[Äfltt  unb  bet  $afen,  an  weld&em  bebeutenbe 
StaatStoerfte  liegen,  ftart  befeftigt.  Slbgefeben  i>on 
bet  füt  bie  SSertetbtqung  biefeS  rotebtigen  SßlaheS 
oerfügbaren  ^rooinatalmilia  (3225  'Mann),  flehen 
in  £.  noch  2000  Mann  brit.  Gruppen,  unb  beSbalb 
fmb  bie  ftafewen  von  6.  bie  größten  in  gang  Slrne* 
tita.  &  beftfct  bebeutenbe  eigene  ffleeoerei  unb 
treibt  ftatten  ßanbel;  bie  Stabt  ftebt  mit  fiioer* 
pool,  fetnet  mit  9feugorf  unb  anbern  ametit.  #äfen 
bureg  S)ampff<biffe  in  Serbinbung.  £.  würbe  1749 
gegrüubet. 

$alif*g  (SbarleS Montague,  ©raf  von),  brit. 
Staatsmann  unb  Siebter,  geb.  16.  2lpril  1661  )u 
Horton  in  IRortbamptonf gire  unb  gebilbet  auf  bet 
SBeftminfterfcbule  unb  bet  Uniöerfität  (Sambribge. 
war  Spület  unb  bann  ©dnner  SßetotonS,  ertoaro 
fid)  1685  bureb  ein  ©ebidjt  auf  ben  £ob  ÄarlS  II. 
bie  93ea$tung  beS  ©raf  en  tum  S)o  rf  et  unb  routbe  von 
biefem  in  bie  Diplomatie  eingeführt.  Mitglieb  beS 
Parlaments,  fcglob  et  ficb  ben  SBbtßä  an  unb  ae* 
borte  ju  ben  Sriftofraten,  roeld)e  1688  SBilbelm 
oon  öoüanb  na$  (Sngtanb  einluben.  (Sin  ©eoid)t 
auf  bie  Sd&lacbt  an  bet  SBogne  t>etf Raffte  ibm  oom 
Jftönig  äBilbelm  III.  eine  $enfton  oon  jäbrlidj  500 
$fb.  6t.  btS  au  feinet  Slnfteuung  als  Äommiffat 
ber  Scbafefammet  unb  ©ebeimrat;  1694  bemirfte 
et  oor  anbern  bie  ©rünbung  ber  dnglifeben  5)anf, 
würbe  Unterföabmeiftet  unb  Äanjlet  bet  Scbaft* 
tammet,  1697erfter  2orb  ber  Seba&famm«.  3n 
biefer  Stellung  entwarf  er  ben  fpäter  oon  üffialpole 
benufcten  $lan  eincSföeferoefonbS  unb  treierte  1697 
bei  eingetretenem  ©elbmangel  für  2  Will.  $[b.  St. 
Scba&fammerfcbeine  •  1698  tourbe  et  Mitglieb  bet 
SRegcutfcbaf  t  mätjreno  bet  Sibroefenfjeit  beS  König*. 
Die  Slbroenbung  SBHlbelmS  oon  bet  unbebingt 
lo&iqgifriföen  $o(itit  im  Srübling  1699  f  oftete  audb 
#.  etnen  %t\i  feinet  (Sinfluff e^ ;  er  befc&ränfte  ftcb 
auf  eine  einträgliche  Sinefure,  baS  Sluoitorfbip  in 
ber  Scba&lammer,  unb  tourbe  1700  $eet  untet  bem 
Sitel  Sorb  oon  fi,  Dbfd&on  bie  Königin  Slnna  tyn 
als  eifrigen  SBgig  aus  bem  Minifterium  entfernt 
batte.  trat  er  bo<b  1705  in  ba3  SermittelungSs 
minifterium  ein,  meines  bie  gro|en  Erfolge  ber 
engl.  $olitit  1706  berbeifü^rte.  $la<b  bem  £obe 
Snnad  überbrachte  ft.  ©eorg  I.  bie  5lfte,  meiere  bie 
Xbronf olge  beS  ^aufed  ßanuooer  in  dnglanb  fefts 
ftellte.  ©eorg  I.  ernannte  i^n  sum  ©rafen  oon  &., 
jum  bitter  be$  fiofenbanborbenö  unb  aufd  neue 
jum  erften  fiommiffar  ber  Seba^tammer.  $.  ftarb 
19.  Tiax  1715.  3ft  bemfelben  ya^re  erffbienen  feine 
©ebid)te  nebft  Materialien  gu  feiner  SBiograpbie. 

9alifas  (Maries  3Boob,  Discount),  liberaler 
engl.  Staatsmann,  geb.  20. 2)ej.  1800  in  iBarnftlen 
m  ^orff^ire,  trat  1826,  naebbem  er  feinen  Scbuu 
unb  UnioerfttatScurfuS  in  (hon  unb  ^ambribge 


oodenbet,  als  Slbgeorbneter  für  @reab(8tim3ty 
ins  Parlament.  Später  oertrat  et  2Bare^am,bann 
Slipon  unb  £alifar.  Seine  offigieüe  Saufba^i  b 
gann  et  1882  als  Sefretär  bet  Stbatfammer  in 
bem  Minifterium  beS  ©rafen  ©req.  9lacb  beffen 
Stur*  betleibete  er  1835—39  baS  SLrnt  beS  6efte« 
t&tS  beS  9RatinemtmftetiumS  in  bem  Äabinett 
Sorb  Melbournes,  unb  1846—52  baS  beS  Scfa^ 
tanjtcrS  in  bem  Minifterium  Sorb  3olm  SRuifeüi 
3n  bem  erften  Minifterium  Sotb  $alwer)totö 
1855—58  nmtbe  ibm  bet  Soften  beS  ÜRarine: 
minifterS  übertreten.  2lm  be!annteften  jebodj 
maebte  ibn  feine  Senoaltung  beS  3nbifcr>en  %mU 
untet  ©taf  Sbetbeen,  1852—55,  unb  in  bem 
noeiten  Minifterium  Sotb  $almetftonS,  1859-65. 
92a<b  bet  93ilbung  beS  MiniftetiumS  SRuffeü  (1865) 
legte  4).  fein  Slmt  niebet  unb  tourbe  mit  bem  %M 
eines  Discount  ßalifax  mm  $eet  erboben.  Seine 
tbätigteit  als  Miniftet  für  3nbien  Gilberte  m 
in  bet  Schrift  « Sir  Charles  W.'s  Administration 
of  Indian  affairs»  (Sonb.  1867). 

9a(ifos  (Sit  ©eotge  Saoiue,  Marquis  oon), 
brit.  Staatsmann,  geb.  1630,  nabm  Anteil  anbei 
ffleftauration  ÄarlS  II.,  ber  ibn  jutn  $eer  unb 
Discount  ernannte.  $.  f<bto|  fi*  )unä#  ber 
Sübtuna  SbafteSbut^S  an  unb  na|m  fpäter  ais 
Jaupt  oer  fog.  Stimmers  (Sdjroanfenbe)  eine 
mittlere  Steduna  jroifc^en  2B$igS  unb  %ox\ti  ein; 
1679  tourbe  et  tn  ben  ©crimen  SRat  berufen  unb 
jum  ©rafen,  1680  jum  ©ebetmjiegelbeioa^et, 
1682  jum  MarquiS  ernannt.  9la6  bet  Dsfnvbt 
Neigung  ^afobS  U.  rourbe  er  21.  Oft.  1685  ent 
allen  "      


en.  dt  ging  nun  jur  IDppofttion  über,  föM 
aBitbelm  IIL  an  unb  rourbe  1689  oon  biefem 
gum  Siegelbeioabtet  ernannt,  reftgnterte  aber  1690. 
St  ftatb  1695. 

^aagtapbie  (^alograpbie,  gr^.),  Schrei- 
bung oon  Saumerten. 

^alttarttaff«^  gtie§.  Stabt  an  bet  ©übweft* 
lüfte  oon  Aatien  an  bet  6te(U  beS  jebigen  Subran 
geleaen.  SiemutbeoonSluSmanberetnauS  Xroiien 
unb  ärgoS  gegrünbet,  roeld&e  bier  f  ebon  eine  hi\\fy 
lelegif<ne9cieberlaffung,  SalmatiS  genannt,  oorfaiu 
ben.  i)ie  Seioobner  biefer  lefetetn  traten  aümö> 
lieb  in  fteunblid)en  Verlebt  mit  ben  grieeb.  anfiel 
lern,  mürben  bierbureb  bweniftett  unb  enblicb  mit 
ben  £altfamaffiem  m  einet  ©emeinbe  oerfepmoh 
jen.  5.  geborte  in  altern  3eiten  ju  bem  Sunbebrt 
fecbS  bor.  Stäbte  im  fübt.  ^leinaften  (ber  fog.  b* 
rifeben  $ej:apoliS),  meldber  in  bem  Heiligtum  bei 
Stpollon  SnopioS  auf  Sem  Vorgebirge  £rio?ü» 
bei  ^niboS  feinen  Mittelpunft  batte,  mürbe  aber, 
angeblidd  roeejen  eines  Vergebens  eines  feiner  Bür- 
ger gegen  bte  rcligidfen  Sabunaen  beS  SBunbeS, 
auSgeftobcn.  Um  bte  3*it  bet  $etfetfriege  ftanb 
eS  sugleicb  mit  ben  unfein  AoS ,  ftifqroS  unb  & 
Ipbna  unter  ber  £ertj<baft  bet  »ttemifta,  2oto 
beS  SrjpbamiS,  mel<be  bem  XetreS  im  Kampfe 
gegen  bte  ©rieben  ^ecreSf  olge  leitete.  3ßadb  Set« 
tretbungbeS  6n(e(S  berfelben,  beS  S^gbamiS  (um 
450),  mürbe  eS  ein  Mitglieb  ber  groben,  unter  ber 
Hegemonie  SltbenS  ftebenben  93unbeSgenojfenf4ott 
t)ie  eigentliche  »lütejeit  oon  S>.  aber  ift  bie  m* 
runa  beS  tarifeben  Styiaften  MaufoQoS,  fytatm 
noSrSobn,  meldet  oon  Werften  begünfHatjetne 
fiertf  <baft  auSbebnte,  bic  ©emobnet  oon  fecpS  «toi 
lelegifeben  Stäbten  in  btefe  Stabt  oerfefcte,  bieirfbe 
buteb  yiblteiebe  Sauioette  oerfAönerte  unb  ju  Jeu 
ner  Äeftben j  maebte.  Stacb  bem  tobe  beS  Woufoll» 


$alirf#  -  <Qa\L  (in  Sirol) 


729 


352  o.  G&r.  liefe  heften  aHtioe  unb  Styoefter  är* 
temifia  in  bet  Stabt  felbft  dnarofearttgea  ©rab* 
benhnal,  ba*  aJlaufoßeion  (f.  SWauf oleum),  für 
i$n  ernsten,  ba*.  mit  SBilbroerlen  uon  bet  £anb 
bet  bebeutcnbften  Künftler  jener  3ett  gejiert,  oon 
ben  Sllten  atd  ein*  bet  fog.  lieben  äBeltmunber  be* 
trautet  würbe.  Sie  ubetrefte  biefed  Saue*  ftnb 
burd>  bie  oon  Stemton  neuerbingS  auf  ftoften  bet 
engl.  Regierung  ausgeführten  Ausgrabungen  )u 
Zage  getommen.  S)ura>  Slleranber  o.  ©r.  erobert 
unb  jum  größten  Seil  jetftött  (334 1>.  Gbr.),  rourbe 
bie  6tabt  imar  mtebet&ergeftellt,  gelangte  aber 
nie  wichet  ju  bet  frühem  lölüte.  Sgl.  Newton, 
«A  history  of  discovenes  atHalicarnassus,  Cnidus 
and  Branchidae»  (2  »be.,  Sonb.  1862);  berfefbe, 
«Travels  and  discoveriea  in  the  Levant»  (2  SBbe., 
Sonb.  1865). 

tfalicfÄ  (Submig),  öfterr.  2>id&ter,  geb.  7.  Star* 
1802  )u  ffiien,  ftubiette  feit  1819  bajelbft,  trat 
1823  in  ben  6taat*btenft  unb  mar  feit  1831  »e* 
amter  in  Stalten.  Qx  ftatb  19. 3Rärj  1832  ju  Se* 
rona.  Son  6.  erf  dienen:  «ftettatca»,  $rama  (2pj. 
1824),  «3He  3)emetriet«,  Jrauetfpiel  (£p*.  1824), 
•KoueDen  unb  ©eföid&ten»  (Srünn  1827),  «2)et 
SRotaen  auf  Sapti»,  S)rama($pj.l829),  «99adaben 
unb  iprifcfc  ©ebi$te»  (Sp*.  1829),  «Dramaturgie 
fc$e  6ti#en»  (Spj.1829),  «3)ie  beiben  SBilber»  (Spj. 
1829).  «Erinnerung  an  ben  S$neeberg,  in  40 
Äetfebilbcrn»  (SBten  1831).  Seinen  «Sitterariföen 
NadMafe»  gab  Seibl  (2  »be.,  SBien  1840)  unb  au* 
bem?  eloen  no<fr  pet  yloneKen  (SBien  1842)  &erau3. 

(tolttieten  (tat.),  auftfcauqeiu 

^lttto,7.$alic|. 

Hallt»  (tat.),  $au<$,  Shmft;  H.  sanguinis, 
Slutbunft,  bet  oon  frif(fytmS3lutau8ge^enoe2)unft 
oon  eigentümlichem  ©eru$e;  &alitöä  (ftj.),  bum 
füg,  oom  $au$e  herrü&renb. 

V«H  ctt  (Sit  fcuglj,  Steuert  uon),  ^annoo.  ®e< 
neral  bet^nfantetie,  aeb.  80.  äug.  1783  in  2Wuf* 
felburab  bei  ßbinburglj,  trat  1798  in  bie  f$ott 
Sriqaoe  ein,  mar  bis  1801  in  3nbien,  mürbe  1803 
Aaptt&n  in  bet  löniQl.$eutf$en  Segion  unb  na&ut 
im  3too.  1805  ald  SRafot  an  bet  erpebirion  be& 
Sorb  Gatfycatt  an  bet  @(be  teit.  $m  SWai  1807 
aing  $>.  mit  bem  für  Sd&ioebeu  befttmmten  £itf&* 
forjtö  nacb  9tügen,  nabm  im  Suauft  an  bet  (Srpe* 
bition  gegen  Jtopen^agen  teil  unb  rourbe  im  Suli 

1808  oon  Rothenburg  aus  unter  3Mn  ÜRoote  na$ 
Portugal  gefqidt.  Seim  (Snmarf$  in  Spanien 
mar  $.  mit  bet  bet  Sorljut,  meiere  bann  (unter  ©e* 
neral  Sitten)  STOooted  fflüdjug  bedte,  bid  bet  Sieg 
bei  Goruna  bie  6inf  chiffung  in  Sigo  ermöglichte. 
Sie  leiste  iBrtoabe  Alten,  in  meldet  6.  ftanb,  gtng 

1809  mit  bet  ßjpebition  untet  Sotb  d^at^am  na<$ 
bet  3ftfe(  SBalcberen  unb  mürbe  1810  abermal« 
nad)  Spanien  gefanbt,  mo  fte  ju  bet  Slrmee  untet 
Seteftfotb  ftieft.  Xm  22.  6ept  1812  gifm  Dberfb 
Ueutenant  befötbert,  mürbe  i(m  bad  üommanbo 
einet  Srigabe  in  3)eu  tf  eblanb  neuformierter  Ijannoo. 
Gruppen  untet  ©eneral  SBaümoben  übertragen, 
mit  melcber  et  in  bem  ©efe$te  an  bet  ©ityrbe  16. 
Sept  1818  roefentli^  >ur  (Jntfc^etbung  beitrug 
unb  fpater  bei  Sebftebt  10. 3)e}.  aeaen  bie  S&nen 
lämpfte.  9la<(  bem  Stieben  uon  Atel  unb  bet  Stuf« 
lofung  bed  SBallmobenfcben  «otpd  frieft  ß.ft  Sti 
gäbe  jum  öeere  Senmgfen*,  baS  Hamburg  bifi 
mr  Kapitulation  1814  einfölofe.  &.  formierte 
bann.  Sftät)  1814  jum  Dberften  in  bet  (jannoo.  %t* 
mee  beförbert,  eine  Sanbrne^rbrigabe  oon  oier  ®a* 


taiüonen,  an  beren  Spifte  et  1815  bei  ffiaterloo 
focht,  mo  et  ben  ©eneral  (Fambronne  gefangen 
nagm.  9la$  bem  jroeiten  $arifet  Stieben  blieb 
$>.  mit  feinet  SStigabe  bU  1818  bei  bet  9e* 
faftungSatmee  ingtantreieb  jurüd,  mo  et  jum  ®e* 
neralmajor  ernannt  rourbe.  $.  mürbe  1834  $um 
©enetallieutenant  etnannt  unb  tommanbiertel848 
bie  ^iffStruppen  bed  10.  Slrmeefotpd  in  ben  Gib; 
beraoatQmerit.  (Sr  fälug  24.  Slptit  1848  bie  Sä* 
wen  bei  Coerfet  unb  mürbe  no$  in  bemfelben 
3abre  jum  ©enetal  bet  Snfantetie  beförbert  nad) 
bem  gelb^uge  jum  ^nfpecteut  bet  (anno*.  3nfan< 
teric  etnannt  etblinbete  jeboeb  1858  unb  trat  oeö* 
balb  in  ben9iubeftanb.  Slm3adreMagebetSd)lac(t 
oon  äBatettoo  rourbe  $>.  1862  in  ben  erblichen 
Oannoo.  S^ibenenftanberboben.  Qx  ftatb 26. 3uli 
1863  )u  feannooer.  Sjgl.  oon  bem  ftnef ebed,  «Seben 
be$  greiberru  ßug^  oon  £.»  (Stuttg.  1865). 

^aift>otu  (ober  21 1  f  9  0  n  e,  grd^..  lat.  Alcyone) 
unb  iljr  ©ema^l  Äe  or  (tat.  Ceyx)  mürben  nacb 
bet  gne^.  Sage  in  Öiäoögel  oetmanbelt,  atd  &. 
ben  auf  einet  Seefahrt  ertruntenen  ©atten  and 
Sanb  gefpült  fat).  9caA  einer  anbern  (Sr^ä^lung 
mürben  beibe  $ur  Strafe,  meit  fte  ftd)  3«uS  unb 
6era  nannten^  oon  3eu8  in  SBdget  oermanbelt,  bet 
©arte  angeblich  in  ben  Söget  gteid)en  Ramend 
(vielleicht  bet  £auc$et),  bie  ©attin  in  ben  Gi& 
tjogel  (aXxuuJv).  2)a  aber  bie  Gier  bet  lefctem  uon 
ben  Söogen  roeggefebmemmt  mürben,  fo  gebot  3*u$ 
aud  URitleib  um  bie  ttagcnbe  SDtuttet  ben  äBinben, 
um  bie  SBruheit  beS  (üäoogelä  14  Sage  lang  ^mä^ 
renb bet öaltponifcben Zagejnid^tju roeben.  9iad) 
bet  3liad  leaten  3bad  unb  ÜRatpena  ibrer  Zocktet 
jtteopatta,  bet  ©emafytin  bed  SDteleaaet  (f.  b.)  jut 
Erinnerung  an  i^re  Atagen,  alö  SlpoQon  bie  Wat* 
peffa  geraubt  r)atte,  ben  9lamen  6.  bei.  Stucb  eine 
ioebter  bed  Xttad,  eine  bet  $teiaben,  beifrt  6. 

Hall.,  bei  natunoijfenfcbaftltcben  Flamen  Stb^ 
Iflnuna  für  fialler  (Sllbrecfet  oon). 

<y«a,  fett  1877  offtieU  »abgalt,  Warft« 
fleden  in  bet  SesutäMuptmannfchaft  Steiet  in 
Oberöfterreicb  an  bet  toem&tl>atb<4)n,  im  feügel^ 
lanbejroif$en  bet  Staun  unb  (Snnd,  376  m  übet 
bem  3Kecre,  *A^lt  (1880)  991  @.  S)et  Ott  ift  bureb 

Sine  3obqueüen  feit  1853  *u  einem  Aurort  erften 
anged  gemorben,  ber  bei  fttofulöfen  Seiben  jcbet 
2trt  unb  bei  (Srtrantungen  bet  ©efebte^tdotgane 
mit  Erfolg  befugt  rotrb.  S)ie  Sobquellen,  bie 
bebeutenbften  be*  Aontinentö,  fomie  bie  fturan* 
ftalten  ftnb  Eigentum  bed  Sanbed  Oberdfterreicb. 
&.  bat  ein  Ainberfpitat,  Slrmenbabefpitat  unb  Ü)JU 
litattut^aud.  $ie  Itimatifchen  Ser^öttnijfe  bed 
DrteS  ftnb  fehr  günftig.  S)ie^auptqucUe  (Xbaffilo: 
quelle)  mat  fepon  777  befannt  unb  etfebemt  in  ber 
Srifrung^urrunbe  be3  AlofterÄ  Arem&münftct  ald 
salina  major.  S)iefelbe  tommt  auch  in  SBerfaub 
unb  wirb  tu  Sat)  oerfotten.  3He  ©unt^erquelle 
rourbe  erft  tn  neueftet  deit  aufgebedt  unb  reiht  tmi? 
feben  Äbelbeib^queUe  unb  ÜRarbrunnen  in  «tfftrt* 
gen.  Sgl.  Aabl,  «Sab^aO»  (2.  Stufl.,  3Bien  1879); 
Sauber,  «S)er  Äurort  $.  tn  Oberöfterreicb»  (2. 
Xufl.,  9Btenl881):  Saar,  «grembenfübrer  oon  Sab 
ß.  in  Ober  öfter  retcb»  (Sin^  1882);  iCatfet,  «S)et 
Kurort  Sab  $.  in  Dberöfteneicb»  (9Bien  1882); 
$oOal,  «Source  de  Hall»  (2.  SlufL  fflien  1883). 
$ftu,  Satinenfiabt  in  bet  Sejittebauptmann« 
febaj t  ^nndbtud  in  Zirol,  an  ber  Sübbabn  ( 9ten« 
netbabn)  unb  10  km  öftlicb  uon  QnnÄbrud,  am 
3nn,  ber  )ier  Wffbat  roirb,  Mit  (1880)  5456  8. 


i 


730 


$a5  (in  aMrttembetfl)  —  #afl  (Charles  granctS) 


unb  ift  6ife  eines  Seair!«geri$t3,  beft  »ernstte* 
oieramtt  für  Xirol  unb  Vorarlberg  unb  einet  iBerg* 
unb  Saluienoenoaltuna.  $*  altertümlich  gebaute 
Stabt  bat  eine  1271  erbaute  $farrttt<fc  mit  präg* 
tiger  SorfcBe  mk  f^warjen  Ouabern  au*  bem 
15. 3afy$.,  ber  SBalbaujiWien  Seliguientapeüe  unb 
mit  eisern  Sltarblatt  oon  einem  Scfcüler  Rufen*' 
unb  ber  Äopie  eines  G&rifa*  von  SÜbretfct  5)ürer. 
ferner  bejtefet  ein  (lomnafhim,  ein  8raaii$taner; 
Softer,  ein  Älofter  ber  Xertiarerranen,  ein*  ber 
Salefianeriitnen  mit  einem  6r}tefeuiiadmfHtut,  ein 
Prfiibiier&au*,  ein  ^ubfrummeuinmtut  unb  eine 
£anbe£irrenanftalt  JBon  3nbuftrieanlagen  frnb  bie 
gili&uts,  $apter«,  £u<fc,  ftaffeejunogatfnbriten 
unb  bie  Saljfteberei  fttfannljatt*),  aufjerbem  me^ 
rere  Solbabauftatteu  *u  nennen.  Sou  ber  alten 
SWttntftätte  (fpäter  S*lo&  £xta*ed)  ift  ue4  ein 
Xurm  erhalten*  Kdrbli^  liegt  hu  JDaüt^ale  1450  m 
$o4  ba«  Salzbergwerk  auft  meinem  ba*  Sal*  feet; 
aufgeförbert  unb/  in  ©affer  aufgelöft,  in  bödmen 
Kinnen  naä)  beut  Saljroert  in  £.  geleitet  mtrb,  »o 
e3  gefotten  eine  jd&rlid&e  ausbeute  von  320— 
330000  Gtr.  gibt  Sei  6.  würben  bie  Bayern 
12.  Stpril  1809  oon  ben  Xirolern  unter  3of.  Sped« 
ba$er  belegt.  8erü$mt»arenoor3«iten  bie  baller 
2Rarfte.  fc.  mar  im  SHtttdalter  eine  wobHaoenbc 
daubeteflabt,  bie  aber  jefct  fafl  ganj  verarmt  ift. 
Sei  ö.  liegt  au<&  ba*  5>orf  »bfant,  ©eburtS* 
unb  SBafrort  bei  berühmten  Oeigenmacfcerd  3«^ 
Steiner  unb  ©aUfafcrteftärte  mit  einem  Rutter* 
gotfteSbtIbe,  mit  einer  $apier«  unb  Qemebrfabrif 
unb  einer  Saummaflfpinnerei  unb  1262  6.  Unweit 
$.  au4  £eiligtreuj  mit  befugtem  ©abe. 

«tot,  Stabt  m  »ürttemberg,  f.  Sd&ioäbiftf* 
$alL 

<tal  (Unna  9Raria),  geborene  gielbing,  engl. 
SdjrifjfteOerin,  geb..  1802  in  ber  iriföen  ©raf* 
fäaft  SBejforb,  ging  im  15. 3afcre  na4  ßngfon* 
unb  heiratete  1824  ben  Sitteraten  6.  <L  &aXL  in 
Soubon.  öftren  «Sketches  of  Irish  character» 
(1829)  folgten  «Ghronkles  of  a  school-rooin»  (1831) 
unb  bie  Romane  «The  hnecaneer»  (3  83be. ,  1832), 
worin  €romweU  unb  bie  3uftönbe  ber  Stepubltt 
gef albert  ftub,  «Theoutfaw»(8©be.,  1833),  in 
meinem  fte  ben  äampf  be£  papijtifdjew  3atob  II. 
mit  ©illjerm  oon  Dranien  jum  fciftor.  hinter* 
grunbe  na|m,  «Tales  of  women's  trials»  (1834) 
unb  «Unck  Horace»  (3  Sbe.,  1837),  eine  typifte 
Säuberung  beft  reiben  Aaufmannft  oon  Sioerpool. 
Qbre  «Lighta  and  shadows  of  Irish  life»  (8  Sbe., 
1838)  tonnen  at€  tyr  befte*  2Bert  betrautet  mer* 
ben;  audfe  in  «Marion,  or  ayoung  maid's  fortune» 
(1804)  unb  bem  «Whiteboy»  (2  Sbe.,  1845)  futben 
fid)  amtefenbe  Sktailft.  3m  einzelnen  fe&r  lart 
unb  W<bterif<b  gehalten,  aber  afö  ©anjeft  oerfe&lt 
ift  ir)r  «Midsammer  eve,  a  fairy  tale  of  love» 
(1848).  gür  ©bomber*'  «Edinburgh  Journal» 
fdjrieb  fte  eine  Steige  oon  «Stories  of  the  Irish 
peasantry»  bie  nacb&er  gefammelt  erf dienen,  unb 
mel<|en  fi<b  bie  «Populär  tales  and  Sketches» 
(2onb.  1856)  anfd)liefeen.  6rne  ftrugt  i^rer 
f ünWerij^n  unb  litterar^iftor.  Stubten  waren  bie 
«Pilgrimages  to  English  shrines»  (Sonb.  1850). 
Sie  übernahm  1852  bie  Kebaction  oon  «Sharpe's 
London  Magazine»  unb  1860  bie  be$  «St-James' 
Magazine»,  fj^re  Stomane,  oon  benen  no4  «Gui 
wrong  be  rigk?«  (3  Sbe.,  Sonb.  1862),  «The 
fight  of  fkith»  0  »be.,  Sonb.  1869)  unb  «Annie 
Leslie  and  other  stories»  (1877)  $u  nennen  pnb, 


fmb  me^rfa^  md  3)eutf<he  übertragen.  3^t  lettrt 
S^lwarbie3uöenbfd>ntt«Gi^DüBMMD»'8po<iets» 
(1880).  @ie  ftarb  30.  $an.  1881  |u  ^eoon^e 
bei  3Mefey  in  ber  ©raffAaft  Surreq. 

3^r  ®atte,  Samuel  Garter  $., geb.  1801  ja 
Xopd^om  in  2)eoonrtire,  f^rieb  in  (8emem(4aft 
mit  ipr  «Ireland,  Hb  scenery  and  duneter* 
(3  Sbe.,  Sonb.  1841—43)  unb  »ibmete  \\6  mit 
unerm&bli4|em  Gifer  ber  Verbreitung  bei  Kraft; 
gefdjmarf*  in  ©nglanb,  mo|U  er  burdj  bal  feit 
1839  oon  i^m  herausgegebene  «Art  JoannU  bei* 
trug,  gerner  trat  er  ald  Autor  auf  mit  «A  book 
of  memories  of  great  men  and  great  women  of 
the  age»  (Sonb.  1870)  unb  bem  moroltfdK»  §t 
but)t  «The  trial  of  Sir  Jasper»  (Sonb.  1873). 

Qaü  (BafiO,  engl.  Seemann  unb  9teifenber,geb. 
31.  2)ej.  1788,  So^n  Sir  3ame3ö.*  (1760- 
1832),  eined  bureb  feine  miff enf d^aftlk^en  arbeiten 
unb  befonberd  bur4  einen  «Essay  on  the  origio, 
principles  and  history  of  Gothic  architectarei 
(Sbinb.  1813)  betannten  f^ott.  Saronetd,  trat 
1802  al*9ttbfttpman  in  bie  fönial.^rnic,  biente 
auf  ber  ameril  Station,  in  Oftinbien  unb  nn3Rit* 
telmeer  unb  bun$iief  fd^ned  bie  untergeorbmten 
(grabe.  9t(*  Sorb  Stmberft  1816  mit  einer  biplo* 
matifi^en  Senbuna  naA  Gbina  ging,  erhielt  6.  tä 
&ommanbo  ber  ber  ©efanbtftbaft  beigegäena 
Sloop  S^ra,  mit  ber  er  längs  ber  äüfte  oon  Äora 
fegelte  unb  bie  Sieu^^ieu^nfeln  befugte,  über  bie 
er  in  feinem  «Account  of  a  Toyage  of  discoTerr 
to  the  west  coast  of  Corea  and  the  Great  Looehoo 
Island»  (Sonb.  1818)  bie  erften  auSfOfpüdpnttarf): 
rieten  mitteilte.  3um  glottenfapitän  erftei  9ton: 
geö($ofMlaptatn)  befördert,  machte  er  cmcnÄr«]^ 
jug  an  ben  Hüften  Sübamerita*,  ben  er  in  «Ei- 
tracts  from  a  Journal  «ritten  on  the  coasts  of 
Chile,  Peru  and  Mexico  in  1820—22»  (2$bc., 
Sonb.  1824)  betrieb.  {Herauf  |og  er  fid)  oon  aU 
tioenSJlarinebienft  gurfld  unb  unternahm  1827  ««• 
1828  einen  9lu$flug  nacb  ben  bereinigten  Staaten, 
ben  er  in  «Travels  in  North -America»  (3  $be., 
Sonb.  1829)  beförieb.  Stuf  einer  Keife  wi*  km 
kontinent  lernte  b.  bie  oermitmete  (Gräfin  $nr.v 
ftad,  eine  Scfeottt&nberin,  tennen  unb  verlebte 
einige  3<it  mit  feiner  gamilie  auf  ibrem  S^lojjc, 
melier  auf  enthalt  ibm  |u  einer  r>Mr>ft  intereffanten 
Schrift,  falb  Vornan  unb  balb  Meifebefd^reitan^ 
unter  bem  Xitel  «Scblo^  ^ainfelb»  (beutfö  tob 
SKinna  ^ert^um,  SBerL  1836)  ^eranlaffung  gab. 
ßbenfo  aiuie^enb  fmb  feine  pauptfäd>lidj  für  bie 
3ugenb  beftimmten  «Fragments  of  voyages  and 
travels«  (9  SBbe.,  Sonb.  1831—40).  flftnlige  6fy 
jen  oon  SReifefatpten  unb  %benteuem  enthalt  fein 
lefcteft  SSerf  «Patchworfc»  (3  ©be.,  Sonb.  1840). 
$.  ftarb  im  3rrenfaaufe  11.  Sept  1844. 

*att  (partes  ^ranci*),  amerif.  ^orbpolfa^rer, 
geb.  1821  pi  9toc^efter  in  9tems^ampf(ire,  mx  pt< 
erft  ©robf  4mieb,  mürbe  bann  in  Sincinnari  3out< 
nalift  unb  begleitete  im  9Rai  1860  ben  ftapitäfl 
IBubbinaton  auf  einer  $olarreife.  3Ü*  bad  Scbiff 
oom  ®fe  f eftgefeftt  warb,  naj^m  $.  feine  Sßo^imng 
bei  ben  (SärunoS,  lebte  groei  3a^re  lang  mit  bei« 
f elben,  lernte  i^re  Sprache  unb  befreunbete  Wv* 
jiell  mit  sroeien.  einem  SKanne  3of^  unb  einer  grau 
$anna,  melche  in  dnglanb  gemefen  oaren  unb  ein 
wenig  Gnattfa  oerftanben.  SRit  ibnen  bur^n»R* 
bette  er  bie  ©egenb  ndrblic^  oon  ber  ^ubfosdbau 
9ta$  feiner  Stüdle^r  im  Sept.  1862  förieb  er  «Aro- 
tic researches  and  life  among  the  Ssqnimaax» 


$aH  (Sattte*)  —  ^affom 


731 


(2  ©be.,  Meunotf  18G1).  6obann  lebte  et  wiebet 
1864—69  bet  ben  GStinioS.  ftotnebmlufc  würbe 
6.  bctannt,  aU  ber  auf  ftofteu  bet  JBeteinigten 
Staaten  1871  auSaeftenbe  Dampfer  $olatiS  un* 
tet  feinen  Oberbefehl  gefteüt  watb.    Km  29.  3um 

1871  verliefe  bie  $o(ari£  Xesoort,  bunbftinitt  bie 
StaotSs&trafte  unb  bett  6mitp*€unb  unb  erteilte 
am  80.  Su*.  8»°  16*  nörW.  »r.  X«  einer  aefAüfc* 
ten  Stelle  bet  grönlAnb.  Stufte  in8r88'nörbL»r., 
ber  bana4 benannten  $olariS*9ai,  begann  bie 
ftbermhtteruua :  24.  Oft.  lehrte  $.  von  einet  et* 
falareidpn  Sd>titteraipebiti©n  naifr  Rotben  tutüd 
uu»  würbe  ptöfeluft  von  einet  Jtranlbeit  befallen, 
an  bar  et  8.  Sto.  1871  im  ftobefon&bannel  ftetb. 
3)aS  Aemmanbo  ging  an  SBitbbington  über,  wel* 
d>et  im  tfiig.  1872  bie  Äfid  teife  antrat.    3m  Oft. 

1872  würben  but<b  einen  Stunu  20  ffctf  onen  auf 
einet  §iif4*4le  vom  6<fctjf  getrennt  unb  na$  Meu* 
funblanb  getrieben,  wo  fte  hndptill873  von  einem 
6<bi?fe  aufgenommen  mürben.  S>ie  polaris  felbft 
muftte  uadj  einer  gweiten  Überwinterung  (1872 — 
73)  im  dum  1873  oerlajfen  werben.  Huf  |wei 
Booten  f*|te  bie  SRannfcbaft  bie  Steife  fort,  bis  fie 
23. 3uni  1873  von  einem  föott.  Stampfer  aufge« 
nornmen  mürbe. 

<toK(3ame*),  <&otogunb$atttoutolog,  geb. 
12.  6ept  1811  in  ötngbam  in  aRaffaAufett*,  ftu* 
biettelöSl— 36  mt$ol9t«bmi<ben3nfrthit  tuXro* 
imb  mute  1837  Geologe  ber  New -York  Survey. 
(St  beteiligte  M  an  ben  aeoteg.  Vufnabmen  von 
Utanptl  unb  $owa  unb  fqirteb  «Palaeontology  of 
New- York»  (ö  8be. ,  1847—74),  «Report  on  the 
geology  of  Iowa»  (2  8be„  1858-60). 

4*1  (fori  ßjriftian),  bdn.  Staatsmann .,  geb. 
25.  gebr.  1812  in  £ope*b<igen,  ftubierte  bie  Steckte 
unb  mutbe  1847  $ocent,  1851  Xitularprofeffor  bet 
ftetbte.  £.  mat  1848  äRitalieb  bet  toeffUbet  Stdnbe* 
verfammluag,  bann  ber  araftttukrenben  iReidb&oet* 
fammfuna,  mo  et  als  $aa»tfübtet  bet  nationallibes 
ralen  (boftrin&ren)  Partei  viel  Ginflufc  übte,  unb 
feit  1849  bef  SolfStbingS  auf  bem  bau.  SReicfcStage. 
St  füftefte  1861  ben  f  og.  gflnf ten^duniSerein  gegen 
bie  betvorttetenben  abfolutiftifäen  QefamtftaatS* 
tenbenjen,  unb  im  April  beSfelven  JfcabreS  nabm 
et  teil  an  bet  flensburger  9totabelnverfammlung. 
»on  1851  bis  1854  (Senetalaubiteut  bet  Strntet, 
überuabm  £.  in  bem  neuen  Äabinett  vom  12.  $ej. 
1854  unter  6<*ede*  Sorfife  baS  Portefeuille  beS 
äultuS  unb  Unterrkbtft,  in  welcher  Stellung  et 
wefent&b  tut  Vereinbarung  bet  »weiten  Qefamt« 
ftaatSverfaffung  vom  2.  Oft.  1855  mitmirfte.  Sei» 
net  tttirtfamteit  als  flufrqSmirafter  vetbanft  5>a* 
uematf  ein  liberales  6<bulgefefc,  fowie  ou<b  eine 
anerfennungSmette  SegünjHgung  beS  wiffenfaaf U 
Infren  unb  tflnftletifcben  Sehen*.  9ia<b  6<&eeleS 
Sturje  tontbe  et  13. 3Kai  1857  äonjeilprfiftbent, 
10.  3*li  1858  }uglei<b  »toifter  beS  »uSwdttigen, 
mufrte  2. 3>j.  1859  bem  bauerufreunMicften  SDtini^ 
fterium  Slottwitt  $la|  ma<$en,  aber  f^on  24.  Sebr. 
1860,  lUKb  bem  plöfelicben  Xobe  ttottmittS,  nabm 
er  roiebet  feine  ämter  etn,  bis  bie  Äonfltfte,  welche 
ben  Xbronwe^fef  begleiteten,  im  De}.  1863  feinen 
»fldtrttt  be^eifabrten.  Ot  würbe  28. 9Rat  1870 
urieber  }um  JtultuSminiftet  im  Pabinett  fcolftem 
berufen  unb  trat  mit  bemfdben  14. 3TuU  1874  ab. 

^it«UebbeS9fUi<bStttg«blieberbiS1881,woetft«b 
bant|eütba(ber  von  bem  oof it  Seben  jurfldiog. 

€*U  (Äarfbaö).  betftbmter  engl.  Änt.  geb. 
18.  Äebt.  1790,  ftubierte  feit  1809  |U  Sbinbutgb, 


begab  fi4 1814  na*  bem  ftontinent,  lieb  ft$  herauf 
in  SBribgematet,  1817  in  Kottbtgbam  niebet  unb 
vetftffentticbte  bort  fein  etfteS  SBett  «Treatise  on 
diasnosiso.  dt  botte  fi*  beteitS  einen  bebeutenben 
9tof  als  Sltjt  etwotben,  als  et  ft<b  1826  na<b  Son> 
bon  wanbte.  ^iet  etf «btenen  von  ipm :  «On  the  true 
spinal  marrow  and  the  electro-motor  System  of 
nerres»  (Sonb.  1837),  bie  in  ben«Philosophical 
Tramaetions»  für  1833  abgebru<fte  Slbbanblung 
«On  the  reflex  funetions  of  the  mednlla  oblon- 
gata  and  medullaspinalis»,  «Observations  on  ra- 
rioua  diseases  peculiar  to  women»  (Sonb.  1827), 
cPrincipIes  of  the  theory  and  practice  of  med* 
icine»  (Sonb.  1837).  3nS  3>eutfdbe  übetf eftt  wutben 
feine  6 Triften  von  Jtfirföner,  ©intet  unb  Sebrenb. 
(Sine  1853—54  auSgefflbrte  Seif e  na$  Omenta  be> 
f4rieb  6*  in  bem  intereffanten  9Berfe  «The  twofold 
slATery  of  the  United  States»  (Sonb.  1855).  Gr 
ftarb  }u  Srigbton  11. 9lug.  1857.  3)ie  «Memoirs  of 
Marshall  H.»  erfötenen  1861  in  Sonbon. 

<ktfl  (fflob.),  £peolog  unb  Aangeltebnet  bet  engl. 
StiffentetS,  geb.  2. 9lai  1764  »u  SltnSbp  bei  Seu 
ceftet.  Sein  Sätet,  ein  8aptiftenj>tebiget,  lieb  ibn 
in  einet  G^ulanftalt  feinet  ÖtaubenSgenoffen  ju 
SBtiftol  enteren.  3m  17.  ftahre  be^og  er  bie  Unis 
verfität  Slberbeen.  als  ©etfthc^er  trat  6.  juerft  in 
Sriitol  auf,  von  wo  er  ft<b  1790  na<b  ßambribge 
wanbte.  ^m  9tov.  1804  von  einet  (SemfltSfranfbett 
befallen,  mufcte  et  fein  ^ftebigeramt  nieberlegen. 
Srft  na<b  eimaen  3abren  warb  er  völlig  wieberber« 
gefteSt  unb  übernahm  in  Seicefter  bie  Seitung  einer 
Saptiftengeraeinbe.  San  nun  an  befdjirdnften  f«b 
feine  Arbeiten  auf  $rebigten  unb  Beiträge  ju  ber 
«Eclectic  Review»,  fjm  3. 1826  erhielt  er  einen 
»uf  nacb  »tifbl.  (Srftarb  21.  gebt.  1831.  Sein 
Vortrag  war  ebenfo  elegant  als  energifd),  unb  in 

ftoetifebem  (Slanje  ber  (KnbilbungStrajft  unb  tlaifu 
(ber  »oüenbung  ber  Spraye  wirb  er  unmittelbar 
neben  Surfe  gefteflt  6eine  SAriftcn  wutben  ber? 
ausgegeben  von  ©regorp  (6  Sbe.,  Sonb.  1831— 
38  u.  öfter).  [»ubengetb. 

H&IU^«  (fr^.,  von  halle),  2Jkrft*,  Stanb^  unb 
<ktllam  (^enrp),  nambafter  enaL  ©efdji^t« 
fd^reiber,  Mb.  1777  ju  SBinbf or,  befugte  bie  Sdfiute 
tn  6ton,  ftubierte  in  Drforb  unb  Sonbon  unb  war 
feit  1805  Mitarbeiter  an  ber  «Edinburgh  Review». 
6einen  wiffenf<baftli<ben  Sftuf  begrünbete  er  burtb 
bie  «View  of.the  State  of  Europe  during  the 
middle  ages»  (2  ®be.,  Sonb.  1818;  beutf<b  oon 
^alem^ltfen,  Spj.  1820),  ber  et  fpäter  «Supple- 
mental  notes  to  the  view  of  the  State  of  Europe» 
(Sonb.  1848)  folgen  liefu  Sein  ^auptwerf  ift  bie 
«Gonstitutional  history  of  England  from  the  ac- 
cession  of  Henry  VII.  to  the  death  of  George  IL» 
(3  Sbe..  Sonb.  1827 ;  beutfeb  von  »ttber,  2vh  1828 
—29),  bie  no<b  jefct  unübertroffen  baftebt.  3n  feu 
ner  «Introduction  to  the  literatare  of  Europe  in 
the  15th,  16A  and  17^  centuries»  (4  33be.,  Sonb. 
1837-89)  ftnb  namentlid^  bie  Seile  f*a*barf  bie 
ft<b  über  fpefulative  ^ilofopbie,  &taat3wifien* 
fdbaften  unb  Xbeologie  verbreiten.  StuS  feinet 
(Sbe  mit  einet  Xo<btet  6it  Xbtabam  dltonS  botte 
et  mefpete  fiinbet ,  bie  faft  aOe  iung  ftatben,  bar» 
unter  bie  beiben  öö^ne  »ttbut  pent?  (1833) 
unb  ^enrp  gigmaurice  (1860),  von  benen  ett 
ftetet,  bet  mit  einet  Schweflet  Xenn^fonS  vet« 
lobt  wat,  bunb  beffen  S>ubtung  «In  memoriam» 
verewigt  worbeu  ift.  Aber  i|n  f^tieb  bet  Sätet 
ein«  anjte&cnbe  biogtap(if4e  6hjje,  bie  1834 


732 


ßaffämtet  —  #aH6erger 


mit  feinen  «Remains  in  prose  and  verse»  a(3 
SRanuffript  gebtudt  würbe  (2.  »ufl.  1853).  §. 
(tarb  }u  $idburft  in  Äent  21.  San.  1859.  (Sine 
$ef<wntau3gabe  leinet  SBerfe  etfqien  1855—56  au 
£onbon  in  neun  Sänben. 

&aüämttt,  in  Sapern  unb  SBütttemberg  bie 
ßauptyotts  unb  Steuerämter,  bei  benen  ftc^  offene 
lict)e  SRieberlagen  befinben. 

$att<rob,  2anbfd)aft  inSübfötoeben,  an  bet 
Rufte  be3  Hattegat.  jiotfdjen  SBeftgott)lanb  unb 
Schonen  gelegen,  bilbet  ben  toeftl.  abrang  be&  ans 
ftpBenben  £od)lanbe$,  auä  bem  it)t  bte  Slüffe 
ÄolfSsdtt,  2Bt3fan,  «ttan,  jRiffan  unbfiaganju* 
ftrömen.  SRur  bie  nörbl.  $&tfte  bet  fittfte,  bi& 
ffiarbcrg,  wirb  von  Scbärenaefdjütjt;  fübliq  ba= 
von  trifft  man  unoeiten  ^lußfanbfelber.  SHe 
ßöfyenpunfte  be3  SanbeS  Hegen  im  Dften,  befon* 
berä  aoet  im  Süben,  wo  ber  paflanbäsfta  (t)ö<bftet 
$unlt  226  m)  bie  natürliche  ©renae  bilbet.  3)er 
©oben  ift  im  allgemeinen  unfruchtbar  Unb  bie 
SBalbtIctcr)e  geringet  al$  in  jeber  anbern  föroeb. 
$tooinj.  2)ie  &attänbtfd)en  muffe  fmb  befonber* 
reid)  an  8ac&3  oon  oor^glicger  @üte.  3)le  1645 
mit  Sdjtoeben  vereinigte  $roomi  umfaßt  4913,3 

Skm  mit  (1882)  134274  &,  toelcbe  als  £au3inbu5 
rie  fieinweberei,  2öoUfttiderei  unb  SRöbeltifdtjletet 
treiben.  $ie  gtofje  Snbuftrie  ift  nut  fpärlicfc  oer* 
treten,  (auptfäd)Hd)  outdt)  bie  öaumrooflf pinnerei 
Bnber&totp  unb  bie  Suäfabrit  ju  $almftao.  @rft 
in  neueftet  3cit  ift  natp  $.  bet  (lifenbabnoettetjt 
gebrungen;  1880  watb  bie  85  km  lange  SBarbetg« 
®orä*s93at)n,  1882  bie  195  km  lange  fcalmftab* 
9täfciö:®at)n  eröffnet.  5$n  abminifttatioer  fcinftebt 
bilbet  £.  ba3  £almfiab8s2&n;  in  geiftlid)er  ge- 
bort e£  jum  Stift  ©otljenbutg.  $auptftabt  ift 
fcalmftab  (f.  b.). 

QaUat}  (@mit),  Tiermaler,  geb.  1837  ju  gfranf* 
fürt  a.  b.  0.,  beuidjte  bie  Slfabemie  ju  Serlin  unb 
ging  1862  nad)  $ariS,  1863  nad)  Stauen.  jRatt) 
leiner  SRüdtetjr  lieb  et  ftd)  in  ©erlin  niebet.  Untet 
feinen  Silbern  fmb  r)eroorjut)eben:  bie  alten  $t)* 
pod)onbet  im  Stall  (1866),  überföreitung  bet 
iütlänb.  ©renje  bei  Holbin  g,  ©etreibeeinfubr  in 
ber  Mormanbie  (1868),  $arforcejagb  (1872),  (Stute* 
feftreiten  in  ©eftfalen  (1875)  ^ferbe  auf  bem 
Jreibe|pfab(18772u.f.w. 

$aUau,  jroei  Dörfer  im  SBejirf  Unter sßlettgau 
be8  febroeij.  Kanton«  Sct)affbaufcn. .  Untet ;$ als 
(au  (tegt  430  m  über  bem  UReere,  13  km  toeftlid) 
oon  Sd)affl)aufen,  oon  SBeinberaen  unb  Dbftgärten 
umgeben,  am  Sufce  ber  Suraböften  Ober«  unb  Un< 
terbera  (608  unb  591  m),  befitjt  jroei  Kirnen  unb 
}ät)lt  (1880)  2273  meift  tef  orm.  G.  D  b  e  t  *  £  a  1  * 
lau,  435  m  über  bemSJteere,  1,5  km  norböftlict) 
oon  bem  notigen,  am  gufee  be&  Ober-.ßaQauetbetgS 
(625  m)  gelegen,  &äl)lt  657  @.  Seibe  Dörfer  fmb 
burd)  ihren  Weinbau  befannt,  ber  namentlich  bei 
Unter^ß.  einen  p,efd)a^tcn  ftottuein  liefert. 

^allbcrg  =  ©toic^  (2l)eobor  Warn  £ubert, 
Meic^gfreiberr  non),  alä  Sc^riftfteDer  befannt  um 
tet  bem  Manien  6remit  oon  (Sauting,  geb. 
8.  Sept.  1768  auf  bem  Hittcrftfte  öroieb  im  Sülid)* 
feben.  trat  al«  Offaier  in  turba^t.  S)ienfte,  bie  et 

SID0C9  1790  al§  Hauptmann  nerliefj,  unb  machte 
ann  tocite  Reifen.  9la$  feinet  Äüdfebr  nac^ 
£eutfdjtanb  joa  i^m  feine  beutf^^patriotifebe  <§ks 
ftnnung  eine  acptmonatlidtje  ^efangenfebaft  tn  $a* 
rid  }vl.  &.  erhielt  1813  non  bem  Sretfjcrtn  von 
6tein  ben  Auftrag,  ben  Sanbfturm  jmifc^en  9Rr>cin 


unb  SDlaad  ju  otganifieren.  dr  braute  aeaen  30000 
äRannptfammen,  bie  er  ald  «^elboberftoauptmamn 
6.  ^an.  1814  bei  äoblen)  über  ben  9ir>ein  ffi^ttc. 
3n  oer  $o(ge  erhielt  et  noeb  mehrere  fiommtiftoneiL 
Später  roanbte  fidt>  §.  naep  SBapern  unb  taufte  bei 
Cfonomiegut  gufeberg  bei  ®auting  (in  ber  %hfy 
oon  üftfinqjen).  Se^ufd  Stoctenlegung  ber  3Roon 
bei  (Stbing  etpielt  et  bann  nom  Äönig  oon  Sägers 
300  Sageroette  alö  ©efc^enf  unb  bejog  baS^ 
fc^tol  Sitfened  bei  Sreifing.  Seit  1835  unter» 
na^m  er  oon  neuem  Steifen  tn8  Xu^lanb.  $treit§ 
erblinbet,  taufte  et  1850  bad  tuinen^afte  Sc^W 
ddrmanndbotf  an  bet  Srrafje  oon  Straubing  nod) 
SanbS^ut,  wo  et  bie  legten  Saljtt  feines  gebe»» 
einfam  oerlebte,  bi£  et  17.  ttoril  1862  jtarb.  t 
mar  ein  3Jlann  oon  munbetliqem  9Befen.  Seine 
oielen  ffleifen  machte  et  faß  nut  pi  §ub.  Sie  («r 
öufeereS,  fo  maren  aua)  fetne  51nfic^ten  oft  feltfam 
unb  eigentümlich,  bie  er  b^ufta  in  Überberber  ober 
baroefer  SludbtudSmeife  in  feinen  Sfletfefc^ttften 
niebergelcgt  t)at.  3)al)in  geboten:  «Steife  burA 
Stanbtnaoien»  (Adln  1818),  *3Reife,(5pifltl  burd) 
ben  3fattteiS»  (31ugdb.l825),  «Sflcifc  burd^tata 
(Hug^b.  1839),  «Seife  naa>  bem  Orient»  (29be.r 
Stuttg.  1839),  «[Reife  burd)  dnglanb»  (Stuttg. 
1841),  «$eutf *Ianb,  Sftuftlanb,  Äautafu^  $erfie8> 
(2  Sbe.,  Stuttg.  1844).  Sgl.  ©iftel,  «£eben  bei 
preufe.  ©eneraß  ftteifjettn  oon  $.»  (Seri  1863). 
$*ttbcrgec  ((fbuarb  oon) ,  beutfct)er  Seri(# 
bucbbänbler,  geb.  22.  SR&r)  1822  ju  Stuttgart  aU 
iroeiter  Sot)n  bed  ©uct)^inblerö  fiouiS  6v  befufyc 
Die  gelehrten  Silbung^anftalten  feinet  Saterftabt, 
ging,  nacr)bem  er  bie  Se^eit  im  oäterlicben^t 
Jmäf t  beenbet  fyattt,  yax  toeitetn  2lu3bilbuna  M 
^otdbam  unb  ©erlin  unb  begrünbete  im  6ept 
1848  in  feinet  Sßaterftabt  ein  eigene^  Serlo^ 
gefebäft,  beffen  ©runbftod  bad  monatlia)  erlebet 
nenoe  t^ugenb^Sllbum»  bilbete.  3)ie  oon  tyn 
1853  begonnene  3eitf4tift  «3Qufttierte  9Be(t»  trotte 
einen  namhaften  Gtfotg,  ebenfo  bie  1858  unter 
ßadlänberä  Leitung  begrünbete  iQufttierte  3«^ 
farift  «übet  Sanb  unb  ^eet».  liefen  f*lo^ M 
1875  ba^  oon  <$tei(igtatr)  herausgegebene  «lUa* 
strated  Magazine»  an.  Qxn  anberer3veig  bei 
SetfagS,  bie  ^Qufrration,  ift  burd)  eine  grobe  9» 
*at)l  oon  $racbttoetfen  oertteten,  fo  unter  anbern 
burd)  bie  $or4fd>e  «33ibet»  in  btei  oerfcbiebenei 
Stu&aaben,  bie  «Sldrcben»  unb  «2Rüna)bauifm 
mit  Muftrationen  beefelben  KünftlerS,  bie  Serie 
St)at|peared  mit  3*i^"ungen  oon  %  ©über*, 
ScbiüerS  unb  ©oetfce*  9Ber!e  mit  3aufrration«, 
«ügppten»  oon  ©.  Qbtx&4  beffen  Romane  im  gleiten 
Setlag  etf  d)ienen  pnb.  Slud)  bie  2)tufit  ^at  bei  & 
befonbere  $flea.e  gefunben  unb  bie  $.fdjen  üu^ 
jaben  mufttalifc^et  Älaffiter  jeicr)nen  ficb  bunt 
a^öne  Sludftattung  wie  burd)  mot)lfei(en  ?reiS  au& 
Bei  allen  oiefen  Unternehmungen  ftanb  tymfea 
jüngerer  ©ruber  Äarl  ^.,  ber  inSmerita  biepral« 
trfd)e  Scbule  burd)gemaa)t  ^atte,  tbatfrdftia  jw 
Seite.  $)a§  ©erlag^gefcbaft  umfaßt  alle  3^.^ 
bet  Topographie  unb  Sltelierd  füt  ben  ^oljfcbnitt 
unb  ift  in  einem  bef onbetn  £fiufenriertet  ber  ©tobt 
oereinigt:  ba*u  gehören  noeb  jroei  eigene  $ajrict* 
fabtifen  tn  Salad)  unb  2Bilbbab.  Um  M  öffenl* 
liebe  2ebtn  mad)te  fict)  $.  bura)  (Sinfüfrttty  ber 
erften  $ferbebat)n  in  Stuttgart  unb  bureb  fiettung 
bet  allgemeinen  Saugefeuföaft  jur  drriebrund 
biQiget  äBobnfcäufet  oetbient.  5)urcb  SerletM 
bed  Drbenä  bet  SBütttembetgifc^en  ^toneet^iettp. 


£alle  (ardfriteftottifdfr)  —  $alle  (an  ber  ©aale) 


733 


Den  perfönlkben  »bei. .  SRadb  feinem  am  29.  äug. 
1880  auf  Xufcing,  feinem  fianbfifce  am  Starnberger* 
fee,  erfolgten  Zobe  ging  ba3  ©efdfräft,  ba  er  leine 
mftnnluben  Seibe&erben  ^interlaften  ^attt,  am 
1. 3u(i  1881  in  ben  ©efife  einer  »ttiengefellfcbaft 
unter  ber  fieitung  feine«  SruberS  Äarl  über. 

{toBe  (Söauwefen)  ift  ein  in  ber  Siegel  baft* 
offener,  bteweüen  au<b  aefcbloffener,  bebedter 
Kaum,  beffen  2>ede  teilmeife  bur$  Säulen«,  $fei* 
ler«  ober  Öogenftellungen  geftüfet  wirb,  unb  ber 
entweber  ein  felbftänbige*  ©ebäube  ober  ben  Sin* 
bau  ober  Snnenraum  eines  grobem  ©ebäubeS 
bilbet.  $Jn  festerer  Sejiebung  oerftebt  man  unter 
$>.  audj  etnen  Saal  oon  beoeutenben  ©runbjl&<bem 
unb  ßbbenbimenftonen.  UJlan  benennt  bie  $.  meift 
na<b  tbrem  3roed  (SBarte*,  Verlaufs«,  SBor^  Stint« 
bauen  u.  f.  w.)  ober  aud>  nad&  ber  UnterftüfeungS« 
weife  ibrer  2)ede  (Säulen*,  ©ogenbatlen).  Sei  ben 
©rieben  unb  Römern  b"b  n*  stoa»  Porticus, 
würbe  burdb  Säulen*,  bei.  S3ogenfte(Iungen  unb 
beren  ©ebälle  gebitbet  unb  mit  faft  aQen  öffent* 
lieben  ©ebäuben,  u>ie  Tempeln,  Xtyattxn,  Sta« 
bien,  ©pmnafien  u.  f.  ro.  in  Serbinoung  gebraut, 
um  iu  Stbufc  oor  Stiegen,  f$attigen  Spaziergängen, 
gu  SJerfammlungen  unb  $drfälen  ju  bienen.  3e 
nad)  ibrer  ttänge  mürben  fte  Porticus  stadiatae, 
semistadiatae  u.  f.  ro.  benannt.  Umfälofjen  fte 
einen  freien  9iaum,  fo  biefc  berfelbe  $eri)tgl,  um« 
gaben  fle  ein  ©ebäube,  fo  mürbe  bief  c$  mit  bem  93ci« 
namen  $eriptero8  bexeicbnet.  3n  neuerer  3eit 
werben  fallen  grobem  SWatftabe3  auf  SRarttpläften 
ju  SBerfaufanoeden  (ÜRarftpaQen),  $um  Srwarten 
ober  jur  Stufnabme  t>on  ©fenbabnjügen  auf  Sofern 
böf  en  ($erf  onenbaKen,  bejiebentlieb  SBartebaQen)  ic. 
errietet  unb  ber  groben  Spannweiten  wegen  meift 
in  (Sifen  unb  ©las  mit  Unterbau  oon  SRauermer! 
auSaefübtt.  3)ie  fyiitiatioe  iu  Msfer  Sauweife 
würbe  oon  bem  für  SluSftcHungSjwede  1851  be« 
ftimmten  ©laäpalaft  ju  Sgbenbam  bei  Sonbon 
gebilbet.  Seitbem  baut  man  in  ähnlicher  SBeife 
©etreibebatten* SdjlacbtbaUen  für  Stebfölacbtböfe, 
Sefebatlen  für  Sibliotbelen,  Seitens  unb  SBarenta« 
tion^baüen  für  fiircbböfe  u.  f.  w.  SBefonber*  be« 
merlenäwert  bureb  Öauart  unb  ©rd&e  finb:  bie 
Gentral*(2Rarlt)batten  iu  $arid,  bie  aWarttfeallen 
iu  ftrantfurt,  93erlin  unb  anbem  Orten,  bie  SruAt* 
laue  ju  SJtamj,  ©etreibebaüe  gu  $&ri&,  bie  SJagn« 
wfdbaQen  gu  Sioerpool  (£ime«  Street  *  Station), 
Berlin  (Bnbalter  SBabnlwf)  u.  a.  m. 

{tolle,  jur  Unterfdjeibung  oon  anbem  gleicbna« 
migen  Orten  früher  #.  in  Sacbfen  (Halae  Saxo- 
num)  ober  audb  £.  im9Ragbeburgif<&en,  je&tpe« 
wöbnli$  fialle  an  ber  Saale  benannt,  eine 
Smmebtatftabt  im  9tegierung8bejirt  JDterf  ebura  ber 
preufc.  $rooinj  Sacbfen,  lieat  32  km  norbwe(tli4 
oon  £eipjia,  am  reiten  Ufer  ber  Saale,  beren 
Ufer  unterhalb  ber  Stabt  Motfdjen  SröUwift  unb 
@iebicbenftein  romantif(be  $eldpartien  ieigen  unb 
mit  frönen  Slnlaqen  gef dbmüdt  fmb.  3)ie  Stabt, 
welche  au$  ber  eigentlichen  Stabt  mit  fünf  Star* 
[labten  unb  ben  beiben  oormaligen,  erft  1817  mit 
if)r  oercinipten  Stmtdftäbten  ©laueba  unb  Sleumarl  t 
erwuddd,  tft  in  ben  alten  Stabtteilen  meift  winte* 
lig  gebaut*  bo<b  bat  ficb  ibr  äubered  in  neuefter 
Seit  burrf)  Regulierung  ber  Strafen  unb  Zrottoird, 
namentlicb  infolge  ber  Abtragung  ber  mittelalter« 
lieben  Sefeftigungen  unb  feit  im  9lorben,  Often  unb 
Süben  umfangreiche  neue  Stabtteile  entftanben 
fmb,  bebeutenb  oerfd&önert.  Unter  ben  öffentlichen 


©ebäuben  jeiebnet  ft<b  befonberd  aui  bie  SDtariens 
tir(be  mit  Pier  Xürmen,  im  got.  Stile  unb  twn 
eigentümlicb  feböner  innerer  Sauart,  1529— -54 
oom  6rgbif(bof  flarbinal  Wbttty  t>on  SRagbe« 
bürg  unb  Kaiiy  aufaefübrt.  Sonfi  fmb  bemor« 
pbeben:  ber  auf  bemuRartte  freiftebenbe,  im£aufe 
oeä  15.  Sabrb-  erbaute joa.  Stote  £urm  mit  einem 
febr  alten  fteinernen  JHolanbSbilbe;  bie  Ulrich« 
tirdfje,  welche  feit  1339  alz  Aircpe  bed  Semiten« 
tlofterd  erbaut  würbe,  aber  erft  1531  $ren  je&igen 
tarnen  erhielt;  bie  aus  bem  12.3abrb.  ftammenbe 
SDlorifttircbe:  bie  1520-23  oom  »arbmal  ttlbrecfet 
erbaute  (reform.)  3)omürd>e;  bad  SSagegebäube 
unb  bad  altertümlicbe,  1883  {UtooQ  renovierte 
fflatbau*  am  WtaOtt.  Stuf  bem  SRartte  jtebt  bad 
S)en!mal  ^änbeld  unb  ein  monumentaler  Brunnen 
mit  fianb^lneebtnqur  (oon  Scbaper)  §ur  ßrinne« 
rung  an  bie  im  itrtege  oon  1870/71  gefallenen,  auf 
ber  alten  $romenabe  ein  fcböneS  Äriegerbeufmal 
oon  1866  (Säule  mit  Sorufjia  unb  So  wen,  eben« 
falld  oon  Sdftaper).  3n  ber  9läbe  ber  1484—1513 
erbauten  SRorifeburg,  früber  bieSiefibena  unb  du 
tabeQe  ber  6nbifc^6fe  unb  Sbmintftratoren  oon 
SDtagbeburg,  aber  tm  $rei|taiäbrigen  Kriege  xur 
Stuine  geworben,  ftebt  baS  UUtlitärlaaarett  unb  bie 
Freimaurerloge.  3n  ©lau^a  befinben  ftcb  bie 
$randef<ben  Stiftungen  (f.  brande)  mit  ber  1829 
aufgeriebteten  ebernen  Statue  beä  ©rünberö.  3n 
ber  äRitte  ber  Stabt  befinben  fi<b  baS  Unioerfität^« 
gebäube,  bad  Oberpoftamt  unb  ba§  £anbgeri$t, 
auf  ber  slorbweftgrenae  ba3  3)iaIoniffenbaud{  im 
Storboften  ba§  Stabtg9mnaftum,  bie  neue  Uniüer* 
fitdtdbtbliotbef  unb  ber  ftattlid^e  Neubau  bed  Ober* 
bergamtd,  auf  ber  Oftfeite  bie  febr  auäpebefyiten 
Neubauten  ber  mebij.  gatultdt  (qimrgijcbe,  nie» 
b^inifebe,  gpnätologtfd^e,  Stugen?  unb  Ofrenttini« 
!en.  »natonüe,  ein  patbolog.  unb  ein  pbpfiolog. 
^nftitut);  auf  bemfteumartt  bie  für  900Serbre« 
$er  eingeridftete  Strafanftalt  (fett  1841),  1  km 
wejtlieb,  ienfeit  ber  Saale,  bie  ^5rooin)ials3rrens 
anftalt  (feit  1857).  Unter  ben  oielen  gemeinnüljU 
gen  Slnftalten  ift  audb  *w  Saubftummeninftitut 
ju  nennen. 

$.  ift  ber  Si|  bed  Idnigl.  Oberbergamtö  für  bie 
$rooinjen  Sacbfen,  Sranbenburg  unb  $ommem, 
bed  Sauptfteueramtö,  eines  ganbgeridbtä,  Scbtour» 
ertebt^  unb  eined  3lmt3gericbt3,  bed  Sanbratamtd 
r  ben  Saatfrete  unb  anberer  83ebdrben.  S)ie 
eoöllerungftuffer  ift  in  ber  neuern  Seit  febr  rafcb 
gewa(bfen.  SBäbrenb  man  1831  erft  25594  6. 
Ȋbtte,  war  beren  3abl  1849  auf  33848,  6nbe 
1880,  mit  6inf(blub  ber  Solbaten,  auf  71484  ae* 
ftiegen  (worunter  623  iöraelitifcb  unb  2522  fatbo* 
tifcb,  bie  übrigen  eoangelifdb).  Slucb  öanbel  unb 
©ewerbfleib  b^ben  in  neuefter  3^1  *incn  groben 
äuffebmung  genommen.  9u|er  ber  f$on  oon 
früher  ber  ftart  betriebenen  Stärtefabnfation  er« 
ftredt  ficb  bie  ftäbtifdbe  ^nbuftrie  befonberS  auf 
Stüben^uder  (Ebemifaiien,  SRalj,  SSrauerei,  gär. 
betet  unb  Smderei, Sarbewaren,  äSagenbau,  Sprit« 
unb  SRineralölfabrifation;  namentlicb  aber  bat  bie 
3Rafcbineninbuftrie  (3abrifation  oon  ^ampffeffcln, 
Apparaten  für  3uaerfabri!en  unb  Brennereien, 
lanowirtf(baftli(ben  SDtafcbinen  u.  f.  w.)  einen  groß- 
artigen iluffcbwunp  genommen.  SBerübmt  ift  ba^ 
Saljwert  |u  $.,  etnd  ber  älteften  in  3)eutf(b(anb, 
bad  jäbrli«  an  3500  £aft  Salj  liefert.  (Sd  ift  feit 
1868  wieber  audföliefuicb  ^rioateigentum  einer 
©efedföaft,  ber  jeftt  jur  finappfebaft  umgeformten, 


734 


#aHe  (in  SEBeflfalcn)  —  £al!e 


feit  SJeginn  bet  ftdbiifAen  ®ef#&te  beftebenben 
Ipf&roierfcbaft.  5)ie  Saline  liegt  auf  einer  6aälc* 
infeLbte  @a(|quellen  im  Gentrum  ber  SUtftabt 
2He  mbeitet  in  ben  Salämerten  ftnb  unter  bem 
Tanten  ber  fcaöoren  (f.  b.)  betaimt  8)ei  ber 
Stabt  ftnben  fieb  auägebebnte  SrauntoMenaruben 
unb  gfrtauettfabriten.  Huf  ben  ßanbel  baben  be* 
f onberä  bie  6tf  eubabnen  gemirtt.  £.  ift  ber  Änoten* 
punft  ber  2mtcn3Jerlins£.s58ebra.  £.*®raubof* 
Söbne,  £.*9Rünben,  9Raabeburg*ö.*wpjtta.  unb  £.* 
(Buben  ber  $reu|if  c&en  ©taatöbabnen.  3ÄC  fr*b«« 
Bebeutuna  ber  Saalefcbiffabrt  ift  m  SUmabme  be* 
griffen.  Öon  SDi^tigfeit  tft  ber  (Betreibe*.  Bude*, 
«Paraffin*  unb  «Dtineralölbanbel.  <5*  befteben  |u  f>. 
eine  panbefetammer  unb  eine  9tei<b*banffteQe. 

»erübmt  ift  6.  al*  Unioerfitdtöftabt.  $te 
nä^fte  Skramaffung  ju  ber  oon  bem  Äönige  von 
$reu&en,  griebrkb  X  (no<b  al*  fturfttrft),  an  ber 
Stelle  ber  1688  angelegten  SRttteratabenrie  geftif* 
teten  unb  1694  eingewebten  Unioerfttftt  ju 
§  alle  gab  bie  ÄuSwanberung  be*9te<bt*gelebrten 
Übriftian  Xbomaftud  au*  2eip|ig,  bem  eine  Stenge 
von  Stubierenben  folgte.  $urd>  ben  Umftanb,  bafc 
6pener  unb  Seäenborf ,  be*  Xbomafiu*  greunbe, 
großen  (Sinflufc  auf  bte  Berufung  ber  $rofefforen 
bütten,  erhielt  bte  neue  Unioerfttat  unb  namentltcb 
bte  tbcol.  jVatultat  berf  elben  f ogteiA  einen  febr  be* 
ftimmteu  (Ebaratter.  Wan  berief  fajt  au*f<blie|enb 
Geologen  ber  bamal*  neuen  f og.  ptetiftifeben  $ar* 
tri,  mobur<b  bte  Unioerfttat  nebft  ben  a,tei<bjeitig 
entftanbenen  ftrancfeföen  Stiftungen  ein  $aupt* 

El  biefer  tbeoL  SRubtuna  würbe.  $iefe  blieb 
e  b^trf^enbe,  bt*  ÖWtian  t>on  SBolf  bie  ®e* 
müter  ber  Stubierenben  für  matbem.*pbilof.  SBif* 
fenf haften  ju  geroinnen  mufjte,  juteftt  mit  feiner 
aanjen  Scfcule  ba*  "gelb  bebauptete  unb  mittel* 
bar  einem  Sentier  ben  2kg  bapnte.  ber  eine  ge* 
(ebrte  ^iftor.  =  pt^tloL = fritifdje  Sebanblung  ber  ge* 
famten  Sb^logie  begrünbete.  3m  Anfange  be* 
19.  ^a^rb.  ju  bebeutenber  SMüte  gelangt,  mürbe 
bte  Umoerfttat  burtfc  Napoleon  nad)  ber  Sdjlagt 
von  Stria  vWty  aufaelöft.  3war  ftellte  fte  nag 
bem  fcilftter  »trieben  Die  neue  mejtfft  l.  fflegteruna 
mieber  ber,  allein  bte  3<ifet  b«  Stubierenben  erbob 
jid)  nidjt  über  3—400.  5}m  3.  1813  mürbe  fte 
jum  peiten  male  auf  8efebl9tapoleon*  aufgehoben 
unb  bie  Sebrer  auf  balbe  Jbefolbung  gefekt,  mit  ber 
SCudftc^t,  auf  anbern  weftfäL  Sefpranftalten  mieber 
angeftedt  }u  werben.  Sie  leipitger  Sd>lad)t  gab 
jeboen  bem  Scftictfale  ber  f>ocr>fc$uU  eine  anbere 
SBenbung.  $er  Rönig  uon  *freuf$en  entfct>ieb  fiA 
nic&t  nur  für  ibre  Srbaltung,  f  onbern  t>erbanb  auq 
mit  $r  (ftabtnett*orbre  vom  12. 5lpril  1815)  bie 
Unroerfttät  ju  SBittenberg  (f.  b.).  5)ie  feit  1817 
mit  SBittenberg  fattifcb  uerbunbene  Unberfttftt  er« 
bielt  nun  ben  tarnen  bereinigte  <Jriebricb3unu>er; 
nt&t  $.  Wittenberg.  Settbem  bob  ft$  bie  Uni? 
oerftt&t  mieber  rafcb,  fobab  bie  !$a\)l  ber  Stubie^ 
renben  1829  gegen  1800  betrug.  Später  fanl 
bie  ^requen)  auf  5— 600  berab,  ift  aber  feit  1880 
im  Steigen  unb  bat  fi<b  rodbrenb  biefer  3*it  t>on 
1100  auf  1500  (1883)  gehoben,  ^öei  ber  UmoerTtt&t 
befielen  ein  tbcol.  unb  pdbag.  Seminar,  grobartige 
Älimfen,  fomie  ein  (Sntbinbungöinftitut  3Jht  tr)r 
mürbe  1862  ein  lanbnrirtfcbaftlidpä  ^njtitut  oer; 
bttnben.  Sie  Sibtiotbet  umfaßt  me(>r  alö  100000 
Sftnbe  nebft  ÜJlünjtabinett  unb  Itupferftiibfamnu 
luna.  (Sgl.  ©er^berg  unb  Söbmer,  «3wt  ©e* 
f<bt$te  ber  ^Bereinigung  uon  SBittenberg  unb  $.», 


Satte  1867).  Ku4  fonft  trägt  bie  Stobt  n*$  twL 
fettig  feit  gmei  3abrbunberteu  bie  9b9f»PttRie 
einer  Scbufftabt 

6.  wirb  fuerft  806  «tt  9urg  feaflaerwöprt,^ 
bamal<3  al*  beittf 4e  ©wnjfeihnig  «gen  bie  5b 
men  unter  Äari  b.  <8c  auf  fUao.  fyjba  «A  irf 
einer  alten  flam.  Sbiftebtftnm  angelegt  Mben 
mar.  Shir^  Kaifer  Otto  I.  würbe  ö  965  bem 
neugeftifteten  GqbidtBm  9tMbdng  gef^adl  ab 
(aflerbtigg  nur  na<b  einer  Ur  f  äfitty  begriUbetn 
irabirton)  961  bur<$  Ott»  IL  jar  Sttbt  c^rta. 
TOit  tlnfanj  be*  12.  Stbrb.  begtnmt  bie  {ymbtü 
blute  ber  Statt,  bie  bann  im  13.  m*  14. 5^4 
als  Stitajieb  ber  $anfa  ibren  Ierrti«id|ttcen, 
ben  Grjbtf  <4öfen  wm  Äa^ebwg,  gegenäber  fc Jaft 
unabb&n^ig  fteüte  unb  |u  ftafng  bei  16. 3aW. 

[o  möcbttg  rooic,  ba|  fte  lanamierige  ^e^ei  «t 
lenfelben  führen  tonnte,  witterte  ftmntfe  pt 
f<ben  ber  künftige*  ,2>emofratie  unb  bem  feutewt 
ber  $f&nuer  brauten  e«  bann  babra,  babfrjMMif 
(Jrnft  1478  bie  Stabt  untermerfen  foimte.  % 
Deformation  f anb  in  $.  fAon  feit  1522  ©twflig, 
obgteiA  ber  drjbifAof  von  aJtagbebtwg  unbmiräj, 
»Ibre^tV.,  etk*  t$at,  bie«  ju  binbern.  5)eit6^ 
errang  bie  Deformation  1541.    3m  SteeWgföri; 


i 


ba«  ßaud  Oranienburg ,  in  beffen  ©ebiet  ne  1680 
einverleibt  mürbe,  infolge  be«  Stebeqa^cioa 
Ärieg*  oeramtte  bie  Stabt  mieber  ganj.  $r 
fran§.  Ariege  mürbe  fte  17.  Ott  1806  mit  Stsrm 
aenommen,  bterauf  jum  Äöniarewb  ©tftfatei  gt 
fcblageit  unb  erft  natb  ber  Äuflöfung  bedfeftex 
mieber  mit  $reuben  vereinigt.    3n  ber  Ätte  w» 

.  ift  befonberS  baS  3)orf  unb  S<$lo|  emtya> 
hin  (f.  b.)  mit  bem  Sabe  ffiirtetinb  *u  bemerfeiL 

fiitteratur.  ^renbaupt.  «JMfübtlkJe  Sk 
Reibung  beS  SaalfretfeS»  (2  Sbe.,  ^aHe  1755; 
im  Xudsuge  von  Stiebr%  2  9be.,  ^aße  1771-73; 
fortgefeftt  oon  ddftein,  6aOe  1842—44);  jtmnft 
«Äurje  ©cf(bi<bte  unb  8ef Reibung  ber  Stabt  fr» 
(3.  HttfL,  ^aOel861);  oom ficaen,  «9)ie6tabt 
$.,  na*  aratUd^en  Duellen»  (2  $be.,  $aüel866 
— 67:©rgÄnjung*befte:  bie  «8ermaltungSbew|b 
ber  Stabt  $.*,  ßalle  1866  fg.);  «Saftrer  M 
$.»  (öafle  1881);  Scbmetf^c,  «Sur  (Severk; 
aef 4i<bte  ber  Stabt  $.  mm  1680  bte  1880»  01 1, 
|)aUe  1883). 

9aSein9Befifalen,  Ärei^ßabt  in  ber  pretf. 
$rouhts  ©efrfalen,  ftejrierungSbe}irf  Khtben,  in 

Su^ner  Oegenb  am  £eiba$,  12  km  im  9T9B.  m 
rcKfmebe  gelegen,  ift  Sib  eine*  Sanbratamtömtb 
eine«  9tmtögert<btd  unb  jäblt  (1860)  1641  neijl 
prot.  6.,  me($e  Bpimfabritation,  2eunDe6eta; 
XabaldfaJbritation,  ^la<b^  unb  Hanfbau.  Seilern 
unb  fcanbel  mit  SanbeSprobuften,  namenrlüb  6<ti» 
ten,  treibe».  2)er  Ort  erbielt  1719  Stabtre^te.  % 

$erärei*£alle  ^U  auf  303,9  qkm  (1880) 
28101meiftprot.& 

*afl*  (Sbarled).  eigentli«)  ftarl  $alle.  9^ 
nift,  geb.  11.  Kpnl  1819  ju  $agen  in  SBeftata, 
mar  S<büler9hnt9  ht2)arinftabt  unb  ging  1836  iw* 
Itari* ,  me  er  1846  mit  Starb  unb  gran^omm 
«ammennufit-Soiretn  einri^tete,  bie  balb  p  (o6em 
Jlnfeben  gelangten.  $.  ging  1848  nacb  &i»wm 
unb  übernabm  1850  bie  SHreftion  ber  Gentlemen  s 
Concerts  ju  SRancbefter.  Son  §.«  Aompofttionen 
ift  nur  menig  t>eröffentli<bt. 


$aUt&  —  Raffer  (3llbr.  toon) 


735 


Itatfnf  ($ib*®reene),  ameri!.  2)id)ter,  geb. 
8.  3uli  1790  )u  ©uitforb  hn  Staate  Gomteetieut, 
tTüt  1811  al*  Gontmi*  in  ein  neuporfer  9anf  bau* 
ein .  mar  oon  1832  bi*  1848  im  ©efödft  bei  3o(. 
3af.  Hftor  tbdtig  unb  jog  fufc,  al*  er  nadj  bejfen 
Xobe  eine  3a(re*reute  oon  200  $oQ.  erhalten 
(atte,  nad)  feinem  <9eburt*orte  jurüd,  wo  er 
17. 9^09. 1867  ftarb.  3m  3. 1819  gab  et  in  ®* 
meinf<baft  mit  SDrate  bie  «Croaker  Papers»  (erau* 
unb  1819  oeröffentli<(te  er  fein  Idugftc*  ®ebid>t 
«Fanny»,  eine  Satire  auf  bie  9Jloben,  ftarripiten 
unb  £age*berübmt(eiten,  mel$e*  einen  bebentenben 
(Srfola  (atte.  Sein  lefcte*  @ebi<(t  •3ung*amerito» 
oeröffentütite  er  1864  hn  neurjorfer  «Ledger». 

fkilnf  (fcenrp  SBager),  amerit.  (General,  geb. 
15.  San.  1815  ju  ffieftentmde  bei  Utica  hn  Staate 
fteuport,  mürbe  1836  ftentenan  tun  3ngenieurforp* 
unb  1839  £ilf*profeffor  an  ber  SWilitäratabemte. 
3m  3. 1841  oerdffentli<$te  er  ein  9Bert  Aber  «Bi- 
tumen» unb  fpdter  «Elements  of  military  art  and 
science»  (Keuporf  1846  u.  1858).  Sur  Artillerie 
übergetreten,  mürbe  er  md(renb  bei  meyif.  ftrieg* 
1847  Äapitdn  unb  funaierte  bann  bi*  1849  al* 
Staattfetretdr  oon  Kalifornien.  9ta<(bem  er  1854 
feine  (Sntlaffuna  au*  ber  Xrmee  genommen,  liefe 
er  ft$  in  Saiugrancteco  al*  Bbootat,  ©efqdft*« 
agent  unb  9ergroert*bireftor  nieber.  Sehn  &u** 
bnt(b  bei  Sürgertrieg*  mürbe  ibm  1861  ber  IRang 
eiltet  Generalmajor*  ber  regulären  Hrmee  oer* 
lieljen.  3und$ft  erbielt  er  ben  SBefe^C  be*  SWili* 
tärbeurt«  oon  St.*8oui*,  bann  11.  9Rdrj  1862, 
na<(  ben  Siegen  bei  $abuca(,  gort  $enrp,  §ort 
£onelfon  u.  f.  mv  mürben  fl&m  no<(  alle  Jrup* 
pen  am  SRijftffipm  unterteilt.  Sac(  tarier,  oon 
i(m  perfbntufc  geleiteter  Belagerung  oon  (Sorint( 
jioang  er  bie  ftonföberierten  30.  SDtai,  ben  Ort 
aufjugeben,  unb  organifterte  bort  ein  £eer  von 
100000  3Rann.  Äagbera  au$  Sennejfee  unb  ftem 
tudt)  in  feinen  SRilitdrbqirt  mit  inbegriffen  roaren, 
na(m  er  15.  ^uni  bie  Stabt  Gbattanooga  unb 
nmrbe  11. 3ult  inm  DberbefeW*(aber  fdmtli^er 
Streitfrdfte  ber  vereinigten  Staaten  ernannt,  ur* 
fplitterte  jebo$  feine  $eere*ma$t  unb  ftörte  ben 
Verlauf  ber  Operationen  bur<(  beftdnbige  Singriffe 
in  bie  oon  ben  (Generalen  getroffenen  Stnorbnungen, 
jobab  12.  SWärj  1864  Oeneral  ©rant  ben  Ober« 
befepl  übernabm,  mogegen  $.  an  bie  Sptfce  be* 
mtlitdrif  Aen  Stabe*  be*  $räflbenten  Sncoln  trat 
unb  hn  April  1865  )um  (Ebef  be*  3Rilitdrbejirt* 
oon  SRidfcmonb  ernannt  mürbe.  3m  Äug.  1865 
übernahm  er  ben  TOilitftrbcjtrf  be*  Stillen  Ocean* 
in  6an*jJranci*co  unb  hn  SRdrj  1869  ben  be* 
Guben*  in  SouteoiHe,  mo  er  am  9.  San.  1872 
ftarb.  $.  (at  aufier  ben  oben  angeführten  S^riften 
itocb  «International  law»  (Sans<$ranci*co  1861), 
•Life  of  Kapoleon  I.»,  eine  überfefeung  non  3o« 
mini*  «Vie  politiqne  et  militaire  ae  Napoleon  I». 
(49be.,9leupor!l864)/  «Elements  of  international 
law  and  law«  of  war»  ($bifob.  1866)  neröffentüdfct. 

S<M(Qefliitto  (WroebjL  biebte*,  an)  Aeinenb  ^omos 
ne*/Wer  unter  bem  SWitroftop  feintrpjtaüinif^eS 
eftetn  non  felfltartigem  SuSfepcn,  mel^e*  au* 
innia  miteinember  nerma^fenen  mifroflopif*  tlet= 
nen  ftelbfpat*  unb  Ouarjtönt^cn,  jum  ieil  au$ 

6inen®limmers  unb^toritfe^üpp^en  beftebt.  9lur 
er  unb  ba  mirb  bie  $.  bur^ar öftere  peroor« 
tretenbe  ftrpftade  porpfmrartig.  $ie  nnalpfen  er.' 
geben  einen  !>o&en  ^iefelfdurege^alt  oon  75—80, 
einen  SUtalienge^alt  (mit  bi*mei(en  oorberrfebem 


bem  Katron)  oon  5—6  Sro*,.  3»  ben  (Snetege; 
bieten  namentfi^  Scbmeben*  (®<^enb  oon  ^anne« 
mora  unb  Upf  ala  in  Üplanb,  in  SBeftmanlanb  unb 
3)alame)  fptelt  bie  $.  ati  oft  bebeutenb  md^tige 
Sintagerungen  eine  grobe  Sloüe* 

{taüeiit,  Salinenftabt  im  dflen.  ßerjogtum 
Sal^urg,  Se^irfö^auptmannf^aft  Salzburg,  an 
ber  Salsa*  unb  an  ber  Sinie  Sal)burg:2Bdrgl  ber 
Äaiferin^lifabet^lBa^n,  amSube  be*  faljrekben 
^ürrenberg*,  an  ber  bapr.  ®renj<  gelegen,  ift 
Sib  einer  Salinenoermaltnng  unb  eine*  93e^rf*i 
geriet*,  $at  (1880)  8727  6.,  ein  Solbab,  eine 
Sigarren^  eine  dement- f  eine  grobe  $>oljmarem 

iabrit,  eine  ßotjf^m^f^nfe  unb  berübrate  ©alj« 
lebereien,  me(<$e  an  200000  (Str.  Sali  jdftrßfft  Ue* 
ern.  3Me  Soie  mirb  in  groben  fttyren  oom  3)flnu 
ferg  (f.  b.)  (ergeleitet.  8m  3.  Ott.  1809  Ratten  bie 
$iro(er  unter  $a*pinger  defekte  mit  ben  gxanjo* 
fen  unter  Sefebore  bei  $.  unb  bem  in  ber  wtye  ge< 
legenen  S)orfe  Oberalm,  roet$e*  eine  ©Ia*(fitte 
unb  eine  grofte  SRarmormarenfabrtI  beflfet. 

QMtiüia  (b.  b.  Sobet  ben  6erm!),  ein  in  ben 
(ebr.  Vfalmen  (du^g  oorfommenoer  9u*ruf, 
mürbe,  meil  man  in  bemfelben  etma*  ^eierßd^e* 
fanb,  m  ben  überfebungen  ber  33ibel  in  bie  Sanbe*« 
fprac^enbeibebaiten.  %tt  ©ebrawfc  be*fetben  beim 
Öotte*bienfte  rtammt  au*  ber  jüb.  Siturgie  unb  ift 
au*  biefer  in  bie  djriftl.  Äircbe  übergegangen.  3n 
ber  morgenldnb.  jtirdbe  fang  man  ba*  §.  ju  allen 
3eiten,  m  ber  abenbldnbifd^cn  (ie^man  e*  fdjou 
im  5.  fyibrf).  in  ber  gaften^eit  meg  unb  ftimmte  e* 
erft  ju  Ojiern  a(*  einen  ®efang  ber  jj$reube  mieber 
an.  2)te  3uben  nennen  ben  113.  bi*  118.  $fa(m 
ba*  grobe  ö^  meil  in  biefen  $fa(men  befonbere 
3Bo(lfyaten  @otte*  qegen  ba*  jüb.  SBolf  gepriefen 
werben,  unb  fingen  btejen  Sobgefang  befonber*  am 
$aff  ab«  unb  Saubbüttenfefte. 

CtoHcnberg,  Stabt  in  ber  preuf.  ?rooiiu  SBeft* 
falen,  9tegierung*be}hrt  9rn*berg,  Strei*  Brilon, 
m  425  m  pöbe,  35  km  im  SSO.  oon  01*berg.  an 
ber  ttufrne,  ^It  (1880)  1318  meift  tatt  (S.  SBeft« 
U$  baoon  ergebt  fi<b  ber  714  m  (ob«  ^eibfopf. 

QaUez  (SUbr.  oon),  berühmt  a(*  Anatom,  $fa« 
ftotoa,  SotaniYer,  prartif^er  Slrjt  unb  SHdbter,  geo. 
16.  Ott.  1708  ju  Sem,  au*  einer  fömeh.  $atricier* 
farailie  ^ammenb,  befugte  nad)  bem  Xobe  feine* 
SSater*  1721  ba*  Onmnaftum  )u  Sern,  meiere*  er 
na*  anbert(a(b  3übren  mieber  oerüeb,  um  fw( 
naq  Siel  ju  einem  greunbe,  bem  Sobne  be*  ge; 
(ehrten  8nte*  fteubau*,  vi  begeben.  i)er  Stufend 
(alt  in  biefem  fwuje  jdjetnt  (Smfluis  auf  ß.*  9Ba(l 
;ur  mebia«  ^iffenfepaft  gehabt  ju  (aben,  ber  er  ftdj 
feit  1723  auf  ber  Unioerutdt  $u  Tübingen  unbmete. 
9oer(aaoe*  9luf  |oa  i(n  1725  nac(  Setben,  mo  er 
aufierbem  no4  ben  UnterrUdl  oon  9.  6.  ätbinu* 
benu^te.  6r  bereifte  bann  einen  groben  Zeil  9orb* 
beutfölanb*  unb  erhielt  1727  in  Seiben  bie  $o!tor* 
mürbe.  9la4  einer  mijfenf$aftluj(en  Keife  burc( 
Snglanb  unb  grantreiA  fhibterte  er  in  SBafel  unter 
Sernouai  bie  (ö(ere  sJfta%matii  Sal.  «3Ubre<bt 
£.*  Xagebüc^er  feiner  Keifen  na&  3)eutf4(aub, 
^odanb  unb  Gnglanb  1723—^7».  Qerau*gegeben 
oon  £.  £irjel  (Spj.  1883).  Sluf  einem  Su*Hua  in 
bie  ftlpen,  ben  er  mit  feinem  ^reunbe  3<>b.  ©eftner 
1728  unternahm,  legte  er  teil*  ju  feinem  groben 
botan.  SBerte,  teil*  ju  feinem  £e(rgebi$t  «Xie 
Sllpen»  ben  (Srunb.  Stadj  einem  abermaligen 
Slufent(alt  in  Safel,  mo  er  neben  feinen  poetifqen 
93ei<bdftigungen  aueb  anatom.  Sorlefungen  (ielt, 


736 


Raffer  (Äarl  Subto.  fcon)  —  #atter  (Sertyofo) 


febrte  er  1729  nacb  Sern  jurüd.  £ier  madjte  er 
ficb  balb  a(d  ausgezeichneter  2lrjt  betannt,  ohne  in* 
oed  eine  öffentliche  Änfteüung  |u  erhalten;  erft  1734 
erlaubte  man  ibm,  anatom.  Sorlefungen  anbem 
neugegrünbeten  anatont.  Sweater  m  galten.  3m 
3. 1735  würbe  er  ©tabtarjt  unb  ©tabtbibliotbefar. 
Sucb  bereifte  er  jabrlicfc  bie  Sllpen  unb  fammelte 
ju  feiner  «Enumeratio  stirpium  Helveticarura», 
bie  erft  in  @öttingen  1742  erf$ien.  Sein  «Serfucb 
fc^Toeu.  ©ebid&te»  (Sern  1732)  erregte  trofc  mancher 
Anfechtungen  Aufleben,  befonberd  ba  Sobmer  ftdj 
bafür  erflärte. 

$.d  alänjenbe  SaufbaBn  begann,  ald  il)n  1736 
TOüncbpaufen  ald  $rofeffor  ber  SRebijin,  Sfoato* 
mie,  Sotanif  unb  Chirurgie  an  bie  neuerriebtete 
Unioerfität  ju  ©öttingen  berief,  mo  er  1738  ein 
anatom.  Sbeater  unb  1739  einen  botan.  ©arten 
anlegte,  aucc)  ein  anatom.  Äabinett  errichtete,  1750 
eine  Gtotbinbungdanftalt  grünbete  unb  in  bemfelben 
ffrbre  ben  <JWan  jur  fömgt.  Societdt  ber  Stoffen* 
fdjaften  aufarbeitete,  ber  oollftdnbig  genehmigt 
mürbe,  worauf  er,  jum  immerrodbrenoen  fördfu 
benten  bcrfelben  ernannt,  1751  biefelbe  eröffnete. 
$n  biefer  3eit  mürbe  er  uon  ftaifer  Jranj  I.  tn  ben 
2lbelftanb  erboben,  ttadt)  Utrecht,  Dnoro,  Serlin, 
$alle  unb  Petersburg  berufen,  vom  Äönig  von 
dnglanb  jum  Staatsrat  unb  Seibant  ernannt  unb 
1745  uon  feiner  Saterftabt  ald  äRitglieb  in  ben 
©rofsen  JRat  aufgenommen.  Severe  Sudjeichnung 
veranlagte  ibn  bauptfdcblid&/  1753  feine  Ämter, 
mit  Hudnabme  ber  $räftoetttf4aft  ber  lönigl.  6o* 
cietdt,  nieberjulegen  unb  fi<$  ™$  Sera  jurüdius 
gießen,  wo  er  jum  JRatfjauds Simmann  ermaßt 
mürbe.  Gr  nabm  teil  an  ben  Staatdgefcbdftcn, 
inbem  er  bie  (Einrichtung  ber  6al$n>erfe  au  Sc? 
unb  Stigle,  bie  Slnftalten  ber  Jlfabemie  au  Saufanne 
unb  bie  mebij.  Sßolijei  oerbefferte,  ben  Slcfetbau  be- 
förberte,  bad  äBaifen^aud  ju  Sern  begrünbete,  bie 
©renjftreitigfetten  jmifcben  Sern  unb  SBallid  f (blieb* 
tete  u.  f.  ro.  Son  feinen  mtffenfcbaftlicben  Arbeiten 
in  biefer  3*it  fmb  feine  epodjjemacbenben  Seobadjj* 
tungen  über  bie  ßntroidelung  bed  tteriföen  fleimd 
im  (S,  über  bad  SBacbdtum  ber  Änocben,  befonberd 
feine  «Elementa  physiologiae  corporis  humani» 
(8  Sbe.,  Saufanne  1757—66).  unb  uon  feinen  belle* 
triftigen  ^robuttionen  feine  brei  SRomane  «Ufong» 
(Sern  1771),  «Sllfreb»  (©ött.  u.  Sern  1773)  unb 
«gabiud  unb  Gato»  (©ött.  u.  Sern  1774)  über  bie 
befpotiföe,  monarebiföe  unb  republifamffyarifto: 
fratifebe  SRegierungdform  ju  errodfcnen.  Slujjerbem 
erfäienen  uon  ibm  mehrere  2Bcr!e,  ni  benen  er  feit 
langer  Seit  aefammett  fcatte,  bie  «Bibliotheca  bo- 
tanica»  (2  Sbe,,  3ür.  1771—72),  «Bibliotheca 
anatomica»  (2  Sbe.,  JJür.  1774—77),  «Bibliotheca 
chirurgica»  (2  Sbe..  Saf.  1774-75)  unb  ber 
Anfang  ber  «Bibliotheca  medicinae  practicae» 
(4  Sbe.,  Saf.  1776—87).  Son  ben  gegen  2000 
Kecenftoncn,  bie  er  in  bie  «©öttinger  gelehrten  fbu 
jeiejen»  febrieb,  mürben  bie  mistigem  mitgeteilt  in 
«Sammlung  Keiner  frfd&er  Scbriften»  (2.2lufL 
3  Sbe.,  Sem  1772).  Seit  1773  fortn>dt)renb  Irdnt- 
lieb  unb  fd&ioermütig,  ftarb  er  12.  25ea.  1777. 

S)ie  SWebuin  unb  bie  SRaturmiffenfcbaft  oerbanten 
ß.  fe(r  viel,  namentlich  aber  fmb  ed  bie  Sotanif 
unb  bie  ^bqftoloate  in  ibrem  gamen  Umfange, 
welche  er  mtt  raftlofem  Gif  er  burebforfebte.  3n. 
ber  w^ologie  maebte  er  eüoebe  bureb  feine  Se$re 
uon  ber  Irritabilität,  »ufeer  ben  bereits  ange* 
führten  fmb  uon  feinen  gröfrem  ffierfen  noeb  ju 


ermdbnen:  «Icones  anatomicae»  (®dtt.  1743), 
«Primae  lineae  physiologiae»  (2.  3ufL,  ®6tt. 
1765),  Soerbooued  «Methodus  studii  medici» 
(2  Sbe.,  Slmfterb.  1751),  «De  funetionibus  cor- 
poris humani  praeeipoarum  partium»  (4  Sbe., 
Sern  1777—78).  Stfo  3)i$ter  ift  fi.  bureb  ben 
GntbufiaömuS  mancher  feiner  Seretjrer  1009!  |« 
boeb  gefteQtmorben;  boep  la^t  ftcb  nicht  leugnen, 
Saft  er  }u  bem  ^o^ei\  Stuft  cbiounge,  ben  bie  beutfeb« 
Soefte  m  ber  jroeiten  ^dlfte  beS  18. 3ab*b.  nabm, 
bebeutenb  beigetragen  bat  SefonberS  zeichnete 
ihn  ber  mdnnlicbe  @rn{t  ber  ©efmnung  auep  aU 
Siebter  uorteUbaft  auS.  ©eine  elegifcben  unb  feine 
refleftierenben$oerten  ftet)enam  böepften,  rodbrenb 
in  ben  a5llpen»  unb  anbern  ©ebimten  neben  tübnen 
unb  feurigen  Sbeen  noeb  bie  Unbiegfamfeit  ber 
beutfeben  Spraye  }u  Sage  tritt.  $.3  «©ebiebte», 
bie  juerft  obne  feinen  tarnen  erfdbtenen  (12.  Slu^. 
uon  2BD&,  Sern  1828;  2tu£roabL  Slarau  1860; 
fritif cbe  Sluägabe  mit  umfaffenber  Siograpbie  von 
S.  Sinti,  grauenfelb  1882),  mürben  tn  faft  alle 
neuem  Spracben  überfefet.  Sgl.  Bimmermann, 
«$ad  Seben  be£  uon  $.»  (3ür.  1755) ;  Sennebier, 
«Eloge  historique  d' Albert  de  EL»  (Saf.  1778»; 
$ader,  «Sagebu$  feiner  Seobacbtungen  über 
Scbtiftftettet  unb  über  ficb  felblt»  (2  Sbe.,  Sern 
1787);  Saggefeiu  «$.  ald  @^n|t  unb  Apologet» 
(Sem  1865);  Siffauer,  «$.  unb  feine  Sebeutung 
für  bie  beutfebe  ftultur»  (Seri.  1873);  O.  uon 
©reuerj,  «9.  uon  $aßer3  Sriefe  über  bie  midbtig* 
ften  2Babrbeiten  ber  Offenbarung«  (Sem  1877). 

{tolle*  (fiarl  Subm.  uon),  befannt  ald  anti-. 
revolutionärer  $ublipft,  ßnfel  bed  ooriaen,  aeb. 
}u  Sem  1.  Xug.  1768,  ift  ber  @o^n  ©ottheb 
(Smanuet  $.§,  ber  ald  SRitglieb  be3  (Srofem 
9tatö  ju  Sem  1786  ftarb.  6r  mürbe  1795  6etre* 
tdr  bed  täglichen  SRatd  )u  Sern,  ging  fpäter  in  ben 
öftere.  6taat3bienft  unb  lehrte  1806  ald  $rofeffor 
ber  ©efcbidjite  an  bie  Umoerfttät  ju  Sern  jurüd, 
mo  er  auch  1814  ald  3Ritglieb  in  ben  kleinen  unb 
©roben  SRat  tarn.  S)ie  9teuolution  fctte  ibn 
1800  aud  feinem  Saterlanbe  uer trieben,  unb  er 
falte  nun  ben  ©ebanten  einer  geiffaen  Sef ampfung 
ber  reuolutiondren  £b^>rien.  ©eine  «SReftaura? 
tion  ber  Staatdmiffenfcbaft»  (Sb.  1—4,  SMntertb. 
1816—20;  2.  »ufl.  1820—22;  8b.  6,  1822; 
Sb.  5, 1834)  beruht  im  mefentlic|en  auf  ber  Ser* 
mifebung  ^obbedfeber  Sei)ren  unb  tbeohatifeber 
Snfcbauunaen.  3m  3.  1820  trat  $.  %vm  Stam* 
tigidmud  über  unb  aing  nacb  $arid,  mo  er  1824  bei 
bem  Departement  ber  audmartigen  Stngelegenbet: 
ten  angefteüt  mürbe.  9lacb  ber  3ulireuolution 
febrte  er  nacb  @olotbum  surüd,  mo  er  }u  ben 
$&uptern  ber  ultramontanen  Partei  geborte  unb 
20.  fcj  1854  fiarb. 

^dder  (Ser^olb),  ber  {Reformator  Semd,  geb. 
1492  ju  Sllbingen,  in  ber  ftctye  ber  greien  fteid^ 
ftabt  IRottmeil  in  6cbmaben,  befudpte  guerft  ts 
Stottmeil  bie  Scbulen,  bemach  in  ^forjbeim,  mo  er 
mit  SReland^tbon  ^reunbfebaft  f$lo|.  Seit  1510 
ftubierte  ß.  in  Adln  Zoologie ,  marb  151^  eebm 
in  fflottmeil,  1513  in  Sern;  1519  $rebiger  bafe&ft, 
1520  SBpttenbacbd  Slacbfolger  aö  SJorberr  unb 
Seutpriefter.  Seit  1522  manbte  er  ftcb  mit  Gnt* 
febiebenbeit  ber  Sieformation  ju,  fteOte  ffieibnaebt 
1525  bie  SReffe  ob,  beteiligte  fi$  1526  am  fteli* 
giondpefpräcb  gu  Saben,  1528  an  ber  berner  $& 
putatton  unb  erreichte,  ba^  bie  Stabt  Sem  burtb 
bad  6bi?t  uom  7   gebr.  1528  bie  Deformation 


ßaßer  (3o$.)  —  ßattigen 


787 


annahm.  <Sr  ftorb  25.  $ebr.  1536.  8gl.  ^eftalojji, 
«öertbolb  $.»  (Glberfelb  1861). 

Malier  (3ol>.],  SBilbfcauer,  geb.  xu  SnnSbrud 
1.  SWärj  1792,  ftubierte  in  SWünc&en  feit  1810,  wo 
S$öpf  fein  ßeljrer  war.  ©eine  Stiftung  ift  oon 
bem  ttafftjtftitoen  ©etfte  bet  Seit  im  Sinne  Sfjor* 
walbfenS  befttmmt.  Slnfofelid)  ber  grojjen  Sauten 
ber  ©typtot&ef/  *>«  ffltalballa  u.  f.  n>.  erhielt  er 
ntcle  Sluftrftge,  bie  er  juerft  in  SWüncfcen,  bann  in 
Mom  ausführte.  6o  entftanbcn  bie  grofcen  9Rifd&en< 
figuren  ber  ftacabe  beS  erfigenannten  ©ebflubeS 
1817,  im  folgenben  3aljre  baS  Xpmpanon,  baS 
Basrelief  im  Tog.  ©ötterfaal,  bie  ©igantomad&ie 
barftellenb.  $ene  9Uf<$enRguren  ftnb  f>epl>ÄftuS, 
HSrontetbeuS,  SMbaluS,  «PbfofaS,  JßerifleS,  Sa* 
brian.  3m  ©icbelfelb  fteOte  er  ben  SWobeHeur,  ben 
(fragiefeer,  ben  ©übbauer  bar.  ftufcerbem  lieferte 
ber  Äünftler  jabfretd&e  ^ortrfltbüften.  6r  ftarb 
23.  3uli  1826  in  München. 

Raffer  Hott  {tafferfteiii  (Karl),  «rd&itef t,  geb. 
10.  3uni  1774  in  $>ipoltftein  aus  einem  altnürn« 
betaer  ©efd&led&t,  mar  Scfcüler  ber  ftarlSatabemie 
in  Stuttgart  uno  ftubierte  bann  in  Stettin  $lrd&i« 
teftur.  9to<$bem  er  Sauinjpettor  in  Nürnberg  ge* 
worben,  aing  er  1808  nadf>  JHom,  1810  nadj  Sitten 
unb  mar  feit  1811  an  ber  Ausgrabung  ber  ägtneten 
beteiligt.  (6.  flginetifc&e  ftunft.)  Äudb  befugte 
er  Sroja  unb  2Rilo,  ftarb  aber  f$on  5.  3foo.  1817 
in  Sltnielaüa  in  Xbeffalien. 

ftauct)  (£bmunb),  berühmter  SDtati&emattfer 
unb  Slftronom,  geb.  ju  ©aggerfton  bei  Sonbon  (jefct 
ein  Seil  SonbonS)  29.  Ott.  1656^  mibmete  ftd&  an» 
fang«  ber  Sttteratur  unb  ben  6praa)en,  nacftber 
aber  gam  ber  2ttatljematit  unb  Äftronontte.  SBe* 
reits  in  feinem  17.  3.  bejog  er  bie  Untoerfität 
Offorb.  Sladbbem  er,  19  3.  alt,  eine  fd&roierige 
aftron.  Aufgabe  gelöft  Ijatte,  föktte  ifjn  bie  Regie- 
rung 1676  na$  St.  Helena,  wo  er  bie  fübl.  £emi* 
fpfyäre  beoba$ten  follte.  4)ie  %x\xä)t  btefer  Steife 
mar  fein  «Catalogus  stellarnm  australium»  (fionb. 
1679).  9taA  feiner  SRücWeljr  nabm  i&n  bie  Äönig* 
Kd&e  ©efettföaft  311  Sonbon  afö  SRitglieb  auf.  3n 
2t  tfträgen  berfelben  aing  er  na$  Stonjig,  um  ben 

Irotföen  $oofe  unb  $eveliuS  entftanbenen  wiffen* 
(fcaftlic^en  Streit  über  ben  ©ebraud)  ber  ^ernrö^re 
an  Sfteftmftrumenten  ausgleichen,  unb  fpäter  naA 
granfreicb  unb  Italien.  3wifd>en  Calais  unb 
$aris  nabm  er  einen  ftometen,  nad&  ifjm  ber 
$a((ei)fd)e  ftomet  genannt,  wafjr,  ben  er  1682 
auf  ber  neueingeriAteten  tönigl.  Sternwarte  beob* 
artete.  8on  1698  bis  1700  machte  er  als  Äajntän 
Steifen  an  ber  engl.  Hüfte  unb  im  Btlanttfd&en 
SReere  bis  §u  52°  jtibl.  83r.,  um  bie  Abweisungen 
ber  SRagnetnabel  $u  beftimmen,  unb  verfertigte 
eine  Harte  t>on  ben  ftüften  bed  Hanal9.  $m  3. 
1703  mürbe  er  an  ffialli*'  Stelle  $rofeffor  ber 
Geometrie  ju  Oyforb  unb  1720  naq>  giamfteeb« 
2obe  tönigl.  Hftronom  ju  @reenmic^.  $ier  bear« 
beitete  er  bie  3$eorte  be*  ^üionbeö,  um  fie  bis  gut 
Slnroenbung  auf  Sangenbeftimmungen  §ur  See  ju 
veroodfommnen.  find)  nta$te  er  auf  ben  1761 
beoorfte^enben  S)ur$gang  ber  Senud  bur$  bie 
Sonne  aufmerffam  unb  lehrte  au£  beren  Seobadb* 
tung  an  oerföiebenen  Orten  ber  @rbe  bie  $arau 
laje  ber  Sonne  beftimmen.  (Sr  ftarb  14. 5}an.  1742. 
$te  tJOjjüglic^ften  ^rüa^te  feiner  Arbeit  ftnb  bie 
«Tabulae  astronomicae»,  bie  erft  naä)  feinem  Xobe 
(Sonb.  1749)  erfdfotenen  unb  fpftter  von  Saknbe 
herausgegeben  mürben  (^$ar.  1759);  ferner  bie 

Con&?rfation9*£ertrQn.  13.  flnfl.  VITT. 


Serbefferung  ber  Xau^ergtode  unb  bie  drfinbung 
bed  Spiegeloltanten.  $.  beregnete  na$  9}emton4 
Sorfd^riften  bie  Sahnen  uon  24  Hometen,  bie  oon 
1837  bis  1698  genau  beobacbtet  morben  waren.  3)ie9 
führte  tyn  au<$  ju  ber  @ntbeduna,  bafi  ber  Äomet 
oon  1682  bereits  1456.  1531  uno  1607  erfdjienen 
mar,  woraus  er  auf  feine  SRHeberfeljr  nacj  je  76 
Sabren  fcbloi  [riobe,  f.  u.  S^albda. 

t>aUtt)Wt  9n\9bt  ober  d^albftifd^e  $e? 

QMltt  (@mft),  auSgeaeic^neter  Sotaniter;  ath. 
xu  Hamburg  15.  9too.  1831,  befugte  bie  %vfcxt 
©ürgerfcbule  &.  S$(eibenS  bafelbft  unb  trat  bann 
Oftern  1848  als  ©örtner  in  bem  botan.  ©arten  ju 
3ena  in  bie  Se^re.  9ta<(  nodenbeter  £e$r*eit  au 
bettete  er  als  ©ebitfe  in  oerfd^iebenen  ©ftrtnereien, 
mibmete  fidb  febod^  feit  1854  ju  ^Berlin,  3*™  unb 
©öttingen  ben  9taturwiffenfd9aften,  baneben  aber 
au$  bemStubium  ber  $^ilofopbie,  inSbefonbere 
bem  p^ilof.  Spftem  HantS.  9ia<$bem  ö.  1858  gu 
3ena  promoviert,  begann  er  als  Sebrer  im  Sß&ar* 
maceutif^en  3nftitut  beS  $rofe{forS  fiubwig,  fo- 
wie  als  Hfftftent  S^leibenS  im  ^fepto^p^fioto' 
giften  $nftitut  bie  atabemif^e  Se^rt^fitigtett,  ^a* 
bilitierte  [\%  1860  als  $rioatbocent  unb  würbe 
1864  aufierorb.  $rofeffor.  Seine  Sorlefungen  er? 
ftreden  ft$  auf  allgemeine  unb  fgftemartfcbe  S9ota= 
nit.  botan.  ^armatognoße,  flrnptogamenlunbe, 
©e|Ai(tte  unb  ©eograpfjie  ber  wanden.  Unter 
^.S  Schriften  ftnb  befonberS  ^erDorgu^eben:  •S^au 
maceutifqie  9laturgef(^i$te  unb  ffiarenfunbe» 
(SWaing  1865},  «tforbfeeftubien*  ($amb.  1863), 
«Sie  pflanjlicben  $araf^en  beS  menf^li^en  fRox* 
perS»  (8pj.  1866),  «®ärungSerfd)einungen»  (2P5. 
1867),  «5)aS  (t|olerafontagium»  (2pj.  1868), 
«$I>gtopatl)ologie»  (2pj.  1868),  «$arafttologif(be 
Unterfu^ungen»  (£pj.  1869),  «Darwins  Sebr^» 
($amb.  1865),  «Deutf^lanbS  %lora»  (ßpj.  1873J, 
«ejhJtfionSbu^»  ßena  1874;  2.  Stuf!.  1876),  «$ie 
SBöeltanfd^auung  beS  9taturforfi^erS»  (3ena  1875), 
«91aturwiffenfd)aft,  9?eligton  unb  (Srjießung»  (3ena 
1875),  «Ausflüge  in  bie  9totur»  (»eil.  187C), 
«Sd^ule  ber  foftematifd&en  ©otani!»  (SBreSl.  1878), 
«3)ie  Sßtaftiben  ber  niebern  ^flan^en»  (8pj.  1878) ; 
«Unterfud^ungen  über  ^Diatomeen»  (@era  1880). 
Semer  beforgte  £.  bie  Umarbeitung  uon  Äodb* 
«Safd^enbud^  ber  beutföen  unb  fd^weij.  ^lora« 
(8P3.  1878)  unb  bie  Neubearbeitung  fccr  «glora 
oon  2)eutfc^lanb»  oon  Scbled^tenbal,  £angetya( 
unb  6(^en!  (5.  Aufl.,  32  S3be.,  ©era  1880  fg.). 
SBon  1869  bis  1871  gab  £.  eine  «3citf*rift  för 
$araftten!unbe»  ^erauS.  Seine  Unterfu^ungen 
über  bie  ©ftrungSerfc&einungen  unb  bie  Spolera« 
pilje  baben  au$  in  weitern  Greifen  Diel  Sluffe^en 
gemadpt,  wenn  fte  aud&  von  botan.  Seite  f^arf  am 
gefönten  worben  ftnb. 

galligen  beißen  an  ber  beutf$en  9lorbfeefüfte 
bie  unbebei$t  gebliebenen  ober  bitrdj)  3erftöning 
ber  2)ei4e  bei  Sturmfluten  wieber  in  ben  ur« 
(prünglid^en  Suftanb  oerfekten  SWarf^biftritte; 
tnSbefonbere  aber  an  ber  2öeftfüfte  Sd^leSwigS  bie 
im  fog.  SDattenmeer  belegenen  14  tleinen  ffadben 
unb  nur  fpärlidb  bewohnten  6ilanbe,  roeldjje^  obne 
2)ünen  nocb  3)ei(^e,  fd)ufeloS  bem  5lnartff  ber 
SOteereSwogen  preisgegeben  pnb.  Sine  folge  (>. 
ift  ein  flaues  ©raSfelb,  ?aum  1  m  bö^er  als  ber 
Stanb  ber  gewö^nlid&en  ^lut,  unb  wirb  bafcer  fefcr 
oft  unb  befonberS  in  ben  SBintermonaten  wobl 
zweimal  an  einem  Sage  überfd)wemmt.  Sie  be> 
oeutenbften  btefer  6.  ftnb  nod>  ntd^t  30  qkm  gro^ 

47 


L 


788 


$ttttimaf$  —  ßattoren 


bie  Keinem,  oft  nur  oon  einer  Familie  bewohnten, 
!aum  1000  m  lang  unb  breit.  5)ie  fleinften  unb 
unbewohnten  bienen  nur  baju,  ein  wenig  furjeö 
unb  feineä  äeu  gu  geraumen.  $iefed  £eu  wirb  in 
5)temcn  gufammengebäuft  unb  mit  einem  an  bei* 
ben  Seiten  mit  Steinen  belasteten  glecbtroerl  oon 
Stro&  überbedt,  moburcb  ber  Vorrat  eine  foldjje 
geftigfeit  erbält,  ba&  nur  mit  eifernen  Spaten  bad 
|um  jebeSmaligen  ©ebraucb  xdtiae  abgeflogen 
werben  fann.  auf  fünftlicben  (Srberböbungen  ober 
SBerften  fteben  bie  einzelnen,  auf  unb  burd>  $fabl* 
wert  befeftigten,  mit  istrob  gebedten  ÜEBobnunaen, 
bie  feiten  mehr  Kaum  auf  ber  ftd)  fdjrdg  abfentem 
ben  £öbe  (äffen,  als  iu  einem  fcbmalen  ©anae  um 
bie  Bütten  erforberti$  ift.  SBier  $.:  Dlanb, 
Sangeneb,  ftooge  unb  @röbe,  fyabtn  no<b  eigene 
Äircben.  5)a  feine  Duellen  oorfommen,  fo  roirb 
ba3  fflepemoaffer  in  Jpg.  gatbingen  gejammelt. 
SRan  trifft  auf  faft  allen  £.  feinen  ftletf  ©arten* 
laub,  feinen  Saum,  Straudj.  überall  nur  ba3 
fable  ©rün  ber  fcbmufeiggrau  ttberfcblidten  Stellen 
ober  oon  ftebenben  Sadben  unterbrochene  ©raffet 
ber,  bie  ben  Schafen  fpdrlictye  ftaljrung  gewahren. 
Sefctere  fmb  ber  einzige  fteicbtum  ber  SBewooner, 
ba  bie  ftifcbe  biejenige  9Reere3ftrede,  bie  bei  ber 
@bbe  ftuubemoeit  ibren  Scbtammboben  aufbedt, 
ineiben.  $enno<b  liebt  biefe  SBeodlferung  ibre 
drmlicbe  $eimat,  unb  ber  au3  ber  Sturmflut  (Se* 
rettete  baut  ftcfc  immer  toieber  ba  an,  100  er  oor 
funem  ade«  verlor.  Sgl.  SBiernafefte  9looeUe 
«Sne  £.»  (Ältona  1836;  3.  Aufl.,  Spj.  1852)  unb 
ffrbanfen,  «$atiigenbu$.  Sine  untergebenbe  3iu 
felmelt»  (S<ble*tt>.  1866). 

QaUimafä  ober  JßonigpUi  (Agaricus  mel- 
leus  L.),  efcbarer  $ü|,  ber  am  Srunbe  alter 
Stdmme  mdcbft  ober  auf  benSBurjeln  berfeCben  fifct, 
3)ie  $ru<bttrdger  treten  ftetS  in  grobem  Xnjabl 
an  einem  Stamm  auf;  oiefelben  werben  bis  au 
12  cm  boc&  unb  ber  §ut  ^at  meift  eine  ©reite  oon 
6—8  cm;  ber  Stiel  ift  central  gefreut  .mit  einem 
bdutigen  9ttng  oerf eben  unb  an  Jemer  Safte  etroaS 
oerbidt;  ber  $ut  i|t  flacb,  nur  in  ber  Stitte  etioad 

Iiebudelt,  feine  Oberfläche  ift  bellbraun,  bie  Unters 
eite  roeiblicb.  StawJ  bie  ffiucberung  be£  3Ulae8 
wirb  bie  (Srndbrung  ber  SBurgeln  aeftört  unb  Damit 
audb  bie  be8  6tamme&;  e$  tritt  fegr  balb  ein  Ab* 
fteroen  ein.  &m  meiften  tritt  biefer  JBilg  in  9iabet* 
todlbern  auf;  man  rennt  bie  ftranfgeit  fcbon  feit 
lange  unter  oen  Kamen  £>ar2ftiden,$ar}über« 
fülle  ober  (Srbfr ebS  (f.  b.).  <5rft  in  neuerer 3«t 
ift  e*  gelungen,  mit  Siaergeit  nadtauioeifen,  bafc 
bie  braunen  Strange  nicgts  anbereÄ  fmb  als  ba$ 
SRocelium  be3  6. 

9allil9elI'$$UHM>*  ©ante«  Orcbarb),  engl, 
fiitterarbiftoriter,  geb.  2t.  3uni  1821  *u  Gftelfea, 
bejog  1837  bie  Unioerftt&t  (Sambribge,  wo  er  jwei 
^abre  verblieb.  Sitterarif$  machte  er  R(b  jucrft 
burcb  eine  $lu$gabe  ber  9teifen  Sir  3obn  Stanbe^ 
mllcS  (1839)  befannt.  Gr  veröffentlichte  bann  einen 
«Account  of  the  European  manuscripts  in  the 
Chetham  library  at  Manchester»  (ÜJlancb.  1842). 
gerner  gab  er  einen  oon  ibm  entbedten  metrifcben 
JKoman  aud  bem  15.  3abrb.:  aTorrent  of  Por- 
tagal»  (Sonb.  1842;  2.  ttufl.  1856).  unb  für  bie 
Sbaffpeare  *  Soäetn  bie  Urfcbrift  oer  «£uftigen 
ffieiber  oon  SBinbf or»  (Sonb.  1842)  beraud.  Srü^te 
feiner  SBefcbdftigung  mit  ber  Sbarfpearesfiitteratur 
waren  aucp  «Shakesperiana»  (Sonb.  1841),  «Life 
of  Shakspeare»  (Sonb.  1848)  unb  «Outlines  of  the 


lifo  of  Shakspeare»  (3.  Xufl.  1863).  Serbtenfc 
ooQ  ift  bie  «Early  bistory  of  freemasonry  in  Eng- 
land» (beutfcft  oon  $lfber,  &amb.  1842;  vonHRarg^ 
flraff,  £p£.  1842),  baS  «Dieüonary  of  archaic 
and  provincial  words»  (2  Sbe.,  Soiw.  1844—45; 
9.  SLufl.  1878)  unb  bie  Sammlungen  ber  «Nersery 
rhymes  of  England»  unb  «Populär  rhymes  and 
nursery  tales».  5)urcb  bie  $erau^gobe  ber  «Letters 
of  the  kinffs  of  England»  (2  Sbe.,  Sonb.  1846) 
macbte  er  btöber  in  ben  Xrqioen  begrabene  iitter: 
effante  Scbriftftüde  bem  $ublifum  jugdugfiA.  ^. 
unternabm  1852  einetbidgabe  ber  fdmt(icbeti9Berfe 
SbaffoeareS  auf  Subffription  in  jolio  (16  93änbe) 
mit  fioramentar  unb  prao^tooden  S^nftrationen, 
mel^e  1865  ooHenbet  nmrbe.  Äuberbem  bat  man 
oon  ibm  «Notes  of  excursions  in  North  -Wales» 
(Sonb.  1861)  unb  «Rambles  in  Western  Com  wall» 
(Sonb.  1861)  u.  f.  m.  tlucb  mirb  ibm  bie  SBieber.- 
berfteüung  oon  Sbaffpeored  @eburt^aufe  wie  bie 
(Snoerbung  be^felben  für  bie  Stobt  Stratfotb  oer: 
banft.  <§x  lebt  auf  feiner  SeTiftung  ^otUngburq 
Gopfe  bei  Srigbton. 

{killMt  ober  ^obetiabr,  b.  b-  «ßriabiabn 
(baraud  beutf 4:  gubeljab^  f.  b.),  bieb  bei  ben  3* 
ben  iebe§  50.  §ahx  nacb  neben  Sabbatiabren,  in 
meinem  nacb  3  SÄof .  25  bie  Sffaoen  jflb.  Ittbnift 
freigelaff en,  bie  Scbutben  aelöf^t  unb  bie  oetpfte 
beten  unb  oerfauften  Sdnoereien  an  bie  erRen  %& 
fifter  ober  beren  ßrben  unentgettfub  iits&toegeben 
würben.  3n  einem  folgen  Öabre  ru^te  afle  §elb: 
arbeit;  man  a|,  mad  ber  »oben  von  felbft  tag, 
unb  f penbete  baoon  ben  Slrmen  (fo  aucb  im  Sabbat 
iabr;  f.  Sabbat),  fteinbe  mufeten  pdb  uerfö^wi, 
Sftbnopfer  mürben  gebracbt.  unb  fibemB  ^errfo>te 
triebe  unb  greube.  S)eranrangbeS^.  murbemit 
jwKpofaunen  ober  Römern  im  Sanbe  nerfOnbigt, 
baber  oer  Stame.  übrigen^  ftnb  bie  gefe|Kta 
©efHtttmuugen  barüber,  roerat  ainb  altern  Ur: 
fprung«,  bocb  erft  na^  bem  (Sjil  oofipftnbig  bur^ 
gefübrt  morben.  Son  bem  bebt.  Sorte  3obd  $ 
abgeleitet  ^ubildunt 

^aUmmtn (Snton).  OrdbHeft unb  SRaler, gel. 
1812  |u  £aimooer,  erhielt  feine  erfte  fitnfUenHe 
Xudbilbung  auf  ber  möncöener  SCfabemie,  verbanne 
jeboeb  bef  onberd  einem  langen  Hufentbalte  nt  3** 
lien  feine  uielfeitige  Sprung.  Seit  183S  in  Aem 
lebenb,  bann  in  Sübitalien,  befödftigte  er  ftcbpu 
ndcbft  einaebenb  mit  bem  Stubium  ber  mittelalte 
lieben  ficuianifdjen  Sn^iteltur.  3n  Serbtiteig 
mit  bem  Sä)rif tpeller  BiDJKlm  SAulj  and  5)reäbca 
bereitete  er  eine  AupferfHa)auSgabe  biefer  Sufmi^ 
men  in  Äom  oor,  roelcbe  1846  erfebieru  itom 
unternahm  er  grobe  Steifen  bur$  ftufilanb,  (^nglasb 
unb  granfrei^,  voo  er  Sorlefungen  Aber  bie  gne^ 
ruff .  Saufunit  unb  bie  Siäliend  bielt  Qx  beaai 
ficn  1841  abermals  nacb  Aom,  mo  er  fidj  mehr  oer 
$peae  ber  aRalerfunft  roibmete,  in  ber  bem  xü# 
ler.  fo  bebeutenb  aucn  bei  ibm  ber  ^orntfinn  anfge 
bilbet  mar,  bie  Äraft  im  jtotorifhfcben  niebt  au*t 
reifte.  S)ie  beiben  f olgenben  Sa^re  brachte  $.  in 
$re£ben  unb  Berlin  )u,  febrte  bann  no<9  ehnnol 
nacb  Stom  jurüd  unb  febuf  bafeCbft  fein  grobe* 
Clgemdtbe:  ein  £ag  auf  (Supern.  @r  ftarb  in  £t 
uomo  29.  Slua.  1845. 

{kiüoren  beiben  bie  Arbeiter  in  bem  Salpoeri 
ju  4>a(le  an  ber  Saale*  Sttefetben  baben  eigentüm- 
liebe  geftlicbietten  unb  Slefte  eine«  befonbetn  S)ia; 
leftd,  ber  in  {abtreiben  ftunftauftbrflden  non  bem 
©ebrauebe  aller  anbern  beutfeben  Salinen  bnrdbaud 


§aBftatt  —  ^affueinatioiteu 


otrfdjteben  iß  unb  nur  bei  btn  Salinen  ju  Stabfurt 
unb  Sc&onebect  oon  öaQe  auö  ßingana,  gtfunbtn 
tat.  grilbft  beobaditeteu  bie  6.  eine  ttrenge,  taftem 
artige  «bgtfdjloffeniitit,  foba|  fit  fetbft  nicht  burd) 
fceirat  fid)  mit  bei  Stabtgemcinbt  oemtifditen, 
unb  ibre  iUujapl  war  ttnft  fo  btbeuttnb,  baß  fie 
und)  1546  über  600  flreitbare  OTnnner  geftellt  haben 
follen.  3m  DSittelnlrer  erfebeinen  fie  alt  bie  treue; 
flen  Slnbänger  bei  baflifdjen  'BfdnntMÄriftolratit 
unb  maren  für  bie  Settetbigung  bei  Stobt  mit 
bem  Sienft  ün  ben  ©ei^üfeen  betraut. 

Sind)  ihrer  33 efdjü friß u na  jet fielen  bit  ©.  in  brei 
Waffen :  bie  Seren  thner,  bie  aBill«  unb  bie  £4ber 
mit  ben  Stopfern.  Sie  (serentbner  ober  33orn> 
(ned)te  jogen  baS  SoJjmaffer  aus  ben  Brunnen 
unb  trupen  t&  in  bit  Siebebäufer,  wofür  fit  ihren 
ßo&n  mdjt  in  ©tlb,  fonbem  in  Sole  erhielten, 
Ott  unter  bem  Samen  ©erentbe  auf  i&r*  SRechnung 
uerfotten  rourbe.  Sit  bilbelen  eint  befonbete  In- 
nung mit  eiaenet  Baffe  unb  eigenen  ©tieften, 
brausten  ober  nitbt  aerobe  £>.  von  ©ebuit  tu  fein. 
Unter  bit  SSittet  unb  fiäbet  bagegen  Durften 
■ui  [olehe  ÜHäJiner  tbtfidjtr  ©eburt  aufgenommen 
werben,  Deren  eitern  baberfeitä  ju  ben  f>.  geborten. 
3;iefe  beiben  Klaffen  ober  bie  eigentlichen  &.  hatten 
gleiche  Kedjtt  unb  gleiche  $rurilcgien.  #u  ben 
äSirtetn  neb  orten  bie  Sogger  (Siebtr),  Salfe 
tröget,  ©ruber  (ßetjer)  unb  bie  bei  bei  Saljeitrei-- 
tung  befebäftigten  Knea)te.  3u  ben  Sabern,  welche 
baB  Serlaben  bei  6al.it«  befolgten,  idblten  bie 
Stopfer,  bereu  Kufgabe  barin  beftanb,  bie  ffla> 
gen  in  gehörigen  Stanb  ju  feften  unb  bo6  Salj 
»or  SJdffe  ju  fdjü|en. 

Ate  bie  eigentlichen  Meifter  galten  bie  Sit. 
bei  bei  bei  Sfanne,  «wiche  (wäbrenb  beä  18. 
3n&rb.)  für  ben  Sfdnner  ober  ben  @igtntunter  befl 
Hotbeä  (Siebebaufrt)  alle*  Nötige  befolgten  unb 
wrauSlreaten  unb  fim  roöajenilid)  mit  ttjm  bererfj. 
neten.  »urdj  bafi  Saljmonopol  unb  bie  Sufftel» 
lung  einet  SJompfnwfdjine  jur  ßebuna  bet  Sole 
aue  btn  Srunutn  ftnb  bie  Selber  unb  bie  © trent bner 
fidnjlid)  eingegangen.  Seit  1789  iroei  giof»  ge> 
uusnfdjaftliaje  Siebel)äufer  an  bie  Stelle  bei  Beb 
neu  «Äotb/i  traten,  von  benen  flbet  100  in  btt 
Kd&e  bei  39iumten  geftonben  Ratten,  nabm  aurf) 
bieunjafcl  bei  SfSirfer  ab;  gegenwärtig  arbeiten 
noch  etroa  100  fr  in  bei  fett  1868  mieber  auiS. 
fdjlitfjlid)  pfdimerfdjaftlicbtu  Saline.  JHe  übrigen 
Baben  jidj  anbern  bürgerlie&en  Sefcbäfriai  u> 

«emenbet  Soni^wn^JthnUaieniMbrn  fidi  einige 
Hefte  US  auf  bU  (Segenwart  erbatfn.  Tit  Sägen* 
tQmItd)leiten  bei  fr  führten  ju  btt  ;innibme,  sag 
fit  einem  fremben  «otHftamme  tau jjfoi  Sab* 
renb  aber  bie  Senmitung  flam.  Siblunft  fid)  mau 
beftattgtt.  dat  bit  Unteriucbung  bei  Muiiftauübruse 

gjtigt,  bafe  bie  TOefjn^t  betfelben  in  btt  teil, 
ptacbe  ibjre  Sttlarung  futbet,  bie  fetbft  baS  Bort 
h»llwt  (fpt.  halttr)  in  btt  öebeutnng  *Gtt* 
bereiter»  batbiettt.  SttS^alb  Ijabtn  £to  unb  flefer. 
Rein  ben  6.  leUifcbt  Sfbflamnuing  pßefdjrieben. 
Sgl.  fieferftein,  ■Übet  bie  &..  (6aUe  1848);  2eo 
in  Raupte  ■Stitfdjrift  für  beutfdjeS  Stltertum. 
(Sb.  6).  3njmifd)en  ift  neuetbingS  bie  n>of)l6e; 
ntüiibttt  uab  uon  btn  $.  felbft  geteilte  3Reimntg 
nriebttboQ  aufgetreten,  oaft  man  in  btn  6.  Slb= 
Idmnuinge  bet  altefttn  franf.  Solonie  bei  btt 
SJurg  öalla  (f.  fialle)  |u  fetten  habe.  »gl.  aud> 
Sajioetfdjte,  >3ut  ©eraeibegefdjicbte  btt  Stobt 
@au«  von  1680  biB  1880*  (II.  1,  öaüe  18S3). 


739 

OaUftatt,  Statltflecten  be«  €al}btmmerguts  in 

Dberöfteneid) ,  in  bei  BeiirfSiiauptmannidiaft 
©munbtn  606  m  über  bon  ÜJteete,  meftlid)  on  htm 
oon  btt  traun  burdjflefientn  öallftdtter  See, 
bet,  non  2000  in  bob^n  Sergen  umfcblonen,  einen 
tbtnfo  büftetn  als  gro&artigen  Sfnbtict  gemäl|it, 
unb  am  Jnfee  beü  8,a  qkm  geofeen,  i;(6  m  tiefen 
Ballftatttr  S ah bergB gelegen,  über  btn  man 
ju  bem  1952  m  Ijobtn  $[anen|tein  gelangt.  2er 
Ott  ift  bet  Sife  einet  Saiiiieiiotmialtung  unb  bat 
opne  bie  bamit  neteinigten  ßataflralgemeinben 
(1880)  740  mit  biefen  1505  6-,  jroei  tatl).  flird)tn, 
unter  twldjen  bie  alte  $fatttitd}e  einen  altertümi 
lid>en  Sehnig  unb  »ilberaltar  enthält,  eine  eoang. 
^fatftitc&e  unb  eine  Sacbidjult  für  öoüfajnifterei. 
Bei  ber  Scbmalheit  oeö  UferranbeS  fmb  Bit  kaufet 
ampbitijentralifa)  an  bem  Serge  tjinangebaut  unb 
ftott  ber  Sttaben  burd)  lrepP''n  oetbunben.  3)liti 
len  im  Orte  bilbet  bei  äHuhlbndj  einen  (leinen 
SBafferfofl.  SieSolebtäSaliberg^beffenStoUeni 
munblod)  1120  m  bod)  liegt,  ntrb  großenteils  nach 
3)Q)l  unb  öangbath  geleitet,  obmoht  in  ö.  felbft 
ein  Subbauä  btftebL  Hlttrtümer  auS  röm.  unb 
potröm.  dtit  nratben  fdjon  früher  bei  ß.  aufgtfun. 
ben;  eine  Spezialität  ift  baS  in  ber  5tdht  be«  Su. 
boifSturmS aufgebedtegropt  ©räbtrielb  burd) ben 
Seidjtirm  unb  bie  SDfannigfalti gleit  bet  $unb> 
objette.  StmerlenSniert  fmb  am  Ülanbe  bti  See9 
btt  6irfcb>runnen  unb  bet  Beffei,  jmei  aBnfiers 
bebalter,  bie  fid)  bei  tintietenbet  Sdmeefd)me(»e 
auf  ben  Slpen  plöftlid)  ergieben;  ferner  5  km  von 
$.  bie  größten  SSafjttfdut  oH  SabtammetgulS, 
ber  100  m  höbe  SSalbbadjftrub  unb  ber  faft  gleich 
bobe  Sdjleierf all ,  weiter  im  Süben  btS  See«  bai 
Xarlleiefelb  an  btt  toloffalen  Sergntaffe  beS  %afy 
fteinS  unb  Xljorfteing. 

OÄOMm  (Ouft.  ©abritt),  naranafter  Shg> 
fiter,  geb.  35.  Ülon.  1775  in  Slmola  in  ßfterbotten, 
mürbe  1796  $octnt  unb  1801  fflioftff or  bei  $b<)f" 
an  bei  Untoerfttdt  }u  Abo  (fielnngfotä).  <$x  fiatb 
in$elfingf0r82.3uml844.  aRetjrtre  feinet  Unteriu» 
djungen,  j.  S.  «über  bit  Solumoetanbetung  beä 
aBafftrt  burd)  bie  ffianne-  unb  «Sie  Sichtigteit 
beS  ffiafferfl»  (1828),  «aber  Aombinationetone» 
(1819),  «Untet[ud)unaen  über  ben  SBaromtttu 
brud»  u.  a.,  Rnb  nod)  ie)it  oon  Sßert.  3ahtteia)e 
6d)riFten  finbtn  fid>  in  Silber»  unb  $on.genborn3 
«Hnnalen»,  in  ben  «ÄcU  Bocietatis  Bcionti»rum 
FennieM»  unb  in  anbtm  3(itfd)rif ten. 

4>alIactK«iHonen,  eine  ßateaorie  ber  SinneS. 
tSufd)ungen  (SinneBbelirirn),  ftnb  fdjeinbare 
(fubiettiDt)  Sinnefl.  (©efidjtä.,  ffleftor«.  u.  f. ».) 
SBabrneb^nungen,  bie  nidjt  unmittelbar  burd)  bit 
@in  roirlung  entfprecbtnbet  dufterer  Sotgdnge  (üidjt, 
Sd>ail  u.  f  m.)  auf  bit  betttffenben  Sinnrtorgane 
iu  Stanbe  (ommtn,  fonbetn  butd)  lebhaftes  SSie= 
betauftaueben  (SSeprooutriou)  non  früher  mirtiid) 
SBabrgenommenem  in  mehr  ober  roeniger  phan. 
taftifeber  Kombination  im  ©emufjrfein.  3>ie  fi. 
finb  ihrem  'fflefen  nacb  uabe  oenoanbt  mit  ben 
Xtaumbilbetn,  unterfdjtiben  fid)  aber  non  lefttern 
baburd),  baff  fit  im  machen  3uftonbt  auftreten,  fo* 
bafs  ber  öallutinant  neben  btn  £rugmahrnet)< 
nrungen  auü)  bit  mirtlübe  ilu|tnmelt  gewabt  wirb, 
Hm  bdufiaftenBnb©eh6r.fia(lu(tnattonen, 
j.  £9.  baä  »oren  non  lauten  SJ orten  («Stimmen», 
mie  fid)  bie  betieffenben  ftrnnten  gemAbnlicb 
auAbrÜaen),  ohne  bafi  niirllid)  jemanb  fpridjt, 
btrandd}ftaud)bie©efiditS:$aUucinatiouen 


740 


£attue  —  #atm  (Äarl  toon) 


OJiftonen),  bie  2ßabrne^muna  oon  @eftalten  (SRen* 
fdjen,  Xtctc  :c).  Seltener  jtnb  @eru$S?,  (Sie* 
ftbmads*  unb  ©ef  üblS^pallucinattonen. 

3>ie  ß.  fwb  eine  ber  widjtigften  £ei(erf$etnungen 
bec  ©eifteSfrantyeiten,  unb  jwar  befonberS  einjel* 
ner  arten  (}.  93.  ber  epiteptiföen  ©eifteSftörung, 
beS  SöaljnrinnS  :c);  fie  bilben  aud&  einen  SBeftano* 
teil  ber  «gieberbelirien»  :c;  bo$  überwiest  fcter, 
iüie  bei  ben  Delirien  int  enaern  Sinne,  eine  an* 
bere  gorm  ber  SinneStdufq^imen,  bte  «3llujios 
nen»  (f.  b.).  b.  b.  bie  f aCf (Je  SBabrnebmung  oon 
iptrftia>  äuperltdj  SBorbanbenem.  3n  feltenenft&k 
(en  fommen  £.  aud&  bei  geiftig  ®ejunben  vor  (j.  SB. 
Goet&eS  Selbftoifton,  Spinoja,  bei  Äünftlern  mit 
lebhafter  ^antafie).  3m  allgemeinen  begünftigen 
geijtige  unb  förperltdje  ßrfdjöpfungSjuftdnbe  fo.  SB. 
ftrenge  Slöccfe)  tbre  (öitftefjung,  meldte  too^l  immer 
eine  abnorm  grofie  Grregbarfeit,  beuebungSmeife 
Weisung  gewiffer  ©ebimteile  oorauSfefct.  $ie  #. 
baben  eine  grofie  lulturbiftor.  SBebeutung  (ÜRobam: 
meb);  infofern  ber  $auuctnant  in  ber  {Regel  oofl« 
ftänbig  überzeugt  ijt  oon  ber  Realität  feiner  Xrug* 
wabme^mungen,  banbelt  er  bem  entfpre$enb,  roo* 
bei  eS  oielfa<b  ju@eroalttbaten(TOorb,  Selbftmorb 
u.  f.  ro.)  fommt.  SRit  #.  behaftete  $erfonen  ftnb 
bc*balb  bdufig  gemetnjjefdf)rU<b. 

$aUuc  ober  Oulrteu?,  ein  Heiner  ftlufc,  weis 
djer  baS  norbfranj.  SDcpart.  Somme  ourdtfiefit, 
bei  Sabencourt  entfpringt  unb  bei  3)aourS,  ober? 
halb  StmienS,  redjts  in  bie  Somme  fliegt.  $tr 
§Iufj  bat  eine  geföicfctlicbe  Sebeutuna  erlangt 
burdj  bie  6<$la$t  00m  23.  2)ej.  1870,  tn  melier 
ein  Seil  ber  beutföen  ßrften  Strmee  unter  (General 
t)on  SWanteuffeL  jufammen  20000  ÜDtann,  über  bie 
gegen  50000  SWann  ftarfe  franj.  ÜRorbarmee  unter 
©eneral  gaibberbe  10  km  norböftücb  oon  SlmienS 
einen  entfdjeioenben  Sieg  baoontrug.  2)ie  gram 
«Ofen  sogen  ftcb  mit  93enu|ung  ber  (Sifenba^n  nacfc 
sJ(rra*  jurüa.  (Sine  unmittelbare  Serfolguna  er« 
fdn'cn  wegen  ber  beftigcn  Aalte  unb  ber  ßrmüoung 
ber  Gruppen  nid&t  ausführbar.  2>urd&  ben  Steg  ber 
beutfd&en  ©äffen  mar  au$  biefer  neue  SBcrfud?  beS 
©enerals  gaibljcrbe,  gegen  $ariS  oonubrtngen, 
mißlungen  unb  bie  !aum  organisierte  SÜorbarmec 
in  ibrem  innern  3ufammenbalt  ftart  erfd&Üttert 
roorben.  S)er  gall  ber  geftung  Bronne  27.  2>ej. 
folgte  bem  Siege  an  ber  #.  auf  bem  Su&e. 

9aUtttti,  3)orf  im  franj.  $epart.  Korb,  Sirron* 
biffementSiUe,  8  km  im  5RH2B.  oon  Sourcoing, 
burdj  bie  SijS  oon  ber  belg.  Stabt  üTOenin  gefAie* 
ben,  an  ber  Sinie  Somaim9Renin  ber  ftranjöfifgen 
Dtorbbabn,  jdblt  (1876)  8684,  als  ©emeinbe 
13771 G.,  roelcbe3)amaftleinen,  Sifd^jeug,  öett* 
swißidb,  Cl,  2Bagen  unb  öoljfcbube  fabrizieren. 

&0U199I,  S^lofi  unb  S)orf  im  SBgirl  Sen^burg 
be§  fd^mei).  AantonS  Slargau.  $)a§  Schloß 
Stammt  unb  Eigentum  be§  uralten  Stbeldge^ 
fd^led^td  gleiten  Samens,  liegt,  oon  tiefen  (Stäben 
umgeben,  447  m  über  bem  SMeere,  13  km  füböftlkfr 
oon  Starau  an  ber  Sla,  unweit  oon  beren  2lu& 
tritt  aus  bem  $aHranlerfee,  unb  beftebt  au3  fünf 
türmen  unb  mti  bur$  bobed  9Rauern)ert  oerbun« 
benen  fcerrenbäufern,  bie  mit  mebrern  SReben^ 
gebauben  einen  Sof  umfcblie^en.  i)a*  nodj  je^t 
blübenbe  ®efd&leÄt  oon  ö.  wirb  urfunblidb  guerft 
1138  erwähnt.  Buetft  3Winifterialen  ber  ©rafen 
oon  ffuburg,  traten  bie  $.  1273  unter  bie  £err* 
febaft  ber  öabsburger,  ^tnen  fie  als  föate,  ^ofmei* 
fter,  SWarfc^dtte  unb  SJögte  in  ben  oorberöfterr. 


Sanben  roefentüdje  3)tenfte  leifteten.  99ei  ber  6r^ 
oberung  bed  SlargaueS  bur*  bie  Serner  1415 
mürbe  jroar  aueb  bad  S(blob  p.  eingenommen 
unb  oerbrannt,  oie  Ferren  oon  p.  aber,  naebbem 
fie  SSern  ge^ulbigt  unb  baS  bernifdbe  unb  f oloünm 
nifebe  93ürgerre$t  erworben  batten,  im  SSeft^c 
ibrer  $errf haften  unb  ©ere^tfame  belaufen .  bi§ 
1798  ber  Umfturj  ber  alten  (äbgenoffenfebaft  fo= 
mobl  ber  bernif<ben  £errfdjaft  im  Slargau  als  ben 
Sonberredbten  beS  aargauif^en  SlbelS  ein  (Snbe 
maebte.  ä)te  bebeutenbften  SRänner  biefed  altbe^ 
rühmten  ©ef$le((tS,  baS  im  17.  Sabrb.  in  ben 
dfterr.  @rafenftanb  erboben  mürbe,  waren  3o« 
bann  oon  $.  (geft.  1348),  ber  als  ^ofmeifter  unb 
URarf^all  ber  peqöge  oon  £)fterret<b  unb  £anb* 
oogt  im  Sunbgau  unb  in  ber  ©raffebaft  $prt  fein 
(Sefdbledjt  auf  ben  ©ipfel  feines  äußern  ©langes 
unb  SlnfebenS  braute,  unb  $anSoon$.  (1434 
—1504),  ber  als  Slnfübrer  ber  bernifiben  Sorbut 
in  ber  <5<$la$t  bei  SEfhirten  1476  oiel  jum  Siege 
ber  @ibgenoffen  über  bie  SBur^unber  beitrug.  Sgl. 
SBrunner.  «^anS  oon  $.»  (Harau  1872). 

S)aS  ©orf  ^allmnl  ober  9lieber$$aUmpl 
liegt  1,5  km  norbmeft(i<b  00m  ScbloRe  auf  ber  lie- 
fen Seite  beS  SlatbalS  an  ber  Seetbalbabn  unb 
Sdblt  (1880)  410  reform.  Q.,  beren  $auptern>erbS; 
quelle  ber  §elbbau  ift. 

9*Utt»9(ctfcc,  ein  Heiner  See  ber  föroet}. 
Öotbebene,  nacb  bem  Scbloffe  $allioul  benannt, 
liegt  452  m  über  bem  Sfteere,  an  ber  Ötenje  ber 
Äantone  Slargau  unb  Sujem,  ift  1— 2  km  breit, 
8  km  lang,  10,4  qkm  grob  unb  mirb  oon  ber  Ha 
gebübet,  bie  im  Äanton  Supern  ben  Salbeggerfee 
(467  m  über  bem  SReere,  5  qkm)  burcbflie^t,  aU 
Salbeager  Ha  in  baS  fübl.  @nbe  beS  &  tritt  unb 
benfelben  als  ^aüm^ler  Sla  1,5  km  oberbalb  bee 
6d^lof[eS  ^aQwnl  wieber  oerläfit,  um  burdb  ba# 
breite  frudbtbare  Slatbal,  an  Senfburg  oorbei,  ber 
Slare  jujumeben,  welcbe  fie,  mttberSBüns,  bem 
©ac^e  beS  rfteiamtcS  oereinigt,  bei  2öilbeag  (353  m) 
erreiät.  Son  SSO.  nac^  3MSB.  gerietet,  mirb 
ber  $.  linfs  oon  bem  malbigen  ^öben^uge  beS 
dombergS  (791  m),  re^ts  oon  ben  fruchtbaren 
Sorfhtfen  beS  SinbenberaS  umf<b(offen.  Um  un- 
tern @nbe  beS  ftiden,  lieblicben  äBafferfptegelS  liegt 
bie  belannte  ftaltwafferfuranftalt  Sreftenberg. 
3)ur(b  baS  £^al  ber  sla  unb  ber  beiben  Seen  }iebt 
ficb  bie  1883  eröffnete  Seetbalba^n,  bie  Sensburg 
mit  (hnmenbrüde  (£tuern)  oerbinbet. 

&d(tometrifdK  ©ier^robe,  ein  oeralteteS, 
oon  SucbS  angegebenes  Serfabren  gur  Unterfucbung 
ber  Siere,  beruht  auf  ber  geringem  SöSlic^teit  be^ 
MocbfalseS  in  aUoboltfcben  ^lüfftgfeiten.  steuere 
Unterfudjungen  b^oen  Sie  unbraudbbarfeit  biefer 
ÜDletfyobe  enoiefen. 

9alnt  nennt  man  in  ber  SBotantf  biejentgen 
Stammorgane,  weläe  mit  fd^eibenartia  umfaffeiu 
ben  ^Blättern  oefeftt  ftnb  unb  an  ben  Snfertioiu- 
fteQen  ber  Blatter  Hnoten  befihen.  SRetft  ift  ber 
Ö.  unoer^weigt.  3)ie  tnpifebe  §omt  beS  ö-  finbet 
fidb  in  ber  ftantttie  ber  (Gramineen. 

*ölnt  (>?riebr.),  $feubonnm  für  9Ründb'9el< 
lingbaufen  (dligiuS  Sranj  3ofw  ^reiberr  oon). 

£alm  (Äarl  ooit),  nambafter  beutf<ber  $büo^ 
log  unb  ftritifer .  geb.  5.  Slpril  1809  ju  Tlüntyn, 
erbiclt  bafelbjl  feine  (Spmnafialbilbung  unb  ftu- 
bierte  ebenba  1826  —  80  unter  Xfytrfä'  Seitung 
$bilologie.  9kd)bem  er  feit  1834  als  $rofef[or 
am  £ubmig3:©nmnaftum  in  SRüncben   gewirtt, 


$almfltege  —  £afoj#itt 


741 


würbe  et  1839  Sncealprofeff  or  in  Speier,  1847  £et>* 
ret  am  ©pmnajium  ju  ßabamar  in  9taffau,  1849 
Stettor  am  neuoegrünbeten  2Ra?imilian&@9mnas 
fmm  ju  9Rütt$en.  3m  X 1856  würbe  er  jum  5Dü 
rettot  ber  Staat*bib(iotoef  unb  Unioerjttdföprofef* 
for  ju  ffltünt&en  ernannt  (5t  fiarb  m  SWün<pen 
6.  Oft.  1882. 

$.*  $auptmerte  fmb  bie  frittföen  Stu*gaben 
von  Giceto*  p^ilof,  Schriften  uno  ber  Sieben  in 
ber  weiten  ^Bearbeitung  ber  DteOifcben  «Opera» 
be*&iceto  (gemeinf am  mit  Satter ,  3  93be.,  Rür. 
1846— 56),  oer  «Rhetores  Utini  minores»  (Spj. 
1868),  be*  Outnttlian  (2  »be.,  Sp|.  1868—69)  unb 
be*  Gorneliu*  SRepo*  (Spj.  1871);  femer  ber  «Ora- 
tiones»  be*  ©ieero  mit  Kommentaren  (5  SBbe.,  8pj. 
1845—48)  unb  ber  «$tu*gewd&lten  Heben»  be*  du 
wo  für  bte  $au?t*Sauppef<be  Sammlung  (7  8be., 
öert.  1854—66).  Sür  bte  SeubnerfAe  Samm* 
(ung  bat  $.  iRecenjtonen  ber  ftfoptfipen  fabeln 
(1852),  be*  fttoru*  (1854),  ber  «Berte  be*  Sacitu* 
(3.  Stuft.,  2  9Sbe.,  1873),be*^leriu*2Rayimu* 
(1865)  unb  be*  SBeßeju*  $aterculu*  (1876)  oeran* 
(tattet.  kleinere  Sänften  ftnb  bte  «Lectiones 
Stobenses»  (2  fcefte,  Speier  1841—42),  bie  «8ei* 
trüge  jur  SBerufttigung  unb  (Stgdnjung  ber  Giceto* 
nianifaen  Sragmente»  (2Ründb.  1862),  bte  atabe* 
miföen  ^bbanolungen  «aber  bie  Sofeföe  99eatbei$ 
tung  ber  ©ebirtte  ßMtn*»  (9tfln4  1868)  unb 
«Ober  bte  (anbf<briftli$e  Sammlung  ber  Same« 
rarti  unb  i£re  SAidfale»  (3Rün<&.  1873).  ftür  bte 
oon  ber  mtener  Sitabemie  unternommene  tritifdjie 
Sudgabe  ber  tot.  ÄirAenoäter  ^atj5.  bie  Sfeatoei: 
tung  be*  Sulpiriu*  €>eoeru*  unb  ffltinuriu*  ftetiy 
(mit  ftitmicu*  SRatetnu*)  befotgt;  au<b  oeröfjent* 
lidjte  er  ein  «$etjei<$ni*  ber  altern  £anbf<bttften 
tat.  fttrdjenodter  in  ben  SKbtiotyeten  ber  S<bweij» 
(SBien  1865)  unb  oeranftaltete  etne  auf  bie  Duellen 
iurfidgefityrte  Ausgabe  ber  «©ebigte»  $öltn*  nebft 
Briefen  be*  3)i$ter*  (Spj.  1869). 

$dlmfUege,  jooiel  wie  ©rünauge  (f.  b.). 

0alntfta*,  fcauptftabt  ber  fdjroeb.  $roomj 
fiaflanb  (f.  b.),  in  anmutiger  Sage  an  ber  2Rünbung 
be*  ta$*reidjien  Stiffan  unb  an  ber  difenbafyn  .$.* 
fldftjö,  jäljlt  (1882)  8700  &  unb  bat  eine  aroie 
Sndjfabrit,    Steinbauerei,    median.  SBerlftfttte, 

!wet  ^Bierbrauereien,  Seebäber,  eine  äaltwaffer; 
leitanftalt,  eine  ftrioatbant,  bösere  Spulen  (au<b 
ür  3wdb<ben),  etne  ©ewerbefd&ule  für  2Wftb<ben, 
<bem.  Station  für  Slgrifoltur  unb  ©ewerbe.  3He 
3lu*fubr  von  £olj  unb  (Setreibe  ift  bebeutenb.  $ie 
$anbel*f!otte  von  $>.  jftblte  (1880)  29  Segelfd&lffe 
von  1708 1  unb  8  $ampfjdjiffe  oon  1511 1  unb  665 
Werbeträgern  3)ie  Äüftenfa&rt  ift  febr  (ebbaft, 
fowie  au<b  ber  Sfertebr  mit  bem  8lu*lanbe.  £. 
wirb  föon  im  13.  3a(jrb.  al*  Stabt  genannt  unb 
mar  aud>  mob(  xotatn  feiner  centraten  Sage  m&b- 
renb  ber  Äalmarifcpen  Union  me^rmate  <&amm; 
lungdp(a|  ber  norbtf^en  9teic(drdte.  6tn>a*  füb: 
K4  oon  $.,  bei  3nQebro,  gewann  ftarl  XL  am 
17.  Slug.  1676  einen  gtdnjenben  Sieg  über  bie  Stönen. 
*a!mftab^8«n,  f.jpadanb. 
*ato  (greb.)/  ber  beQe  SRing,  melier  bduftg  ben 
Slonb,  feitener  bie  Sonne  in  einem  Sbftanb  von 
22°  umgtbt.  Sneigt  bie  SRegenbogenfarben,  toe(<be 
jebo<b  bei  bem  Sftonbring  nur  Map  er(4)etnen.  $ie 
Stnorbmtng  ber  garben  ift  jebodj  bie  umgetebrte, 
bad  9tot  beftnbet  ftc^  innen,  bad  Siotett  aupen. 
©ie  drf<beinung  tritt  ein ,  wenn  ber  öimmel  oon 
(eisten  Qebenoolten  überjogen  ift,  unb  ertldrt  ftdb 


aud  ben  SBirtungen ,  meldte  bte  feinen  StöfrpftaUc, 
au*  benen  biefe  Stoßen  befte^en,  auf  bie  2id}t* 
ftrabten  ausüben. 
{faliurafeet  (®regor),  betDorragenber  ^urtft, 

e\  1501  ju  änridtau,  biep  eigentlich  9R elfter, 
bterte  in  Seipjig,  unb  reifte  1525  be$uf*  bed 
Stubiumd  röm.  Se^t^quellen  mub  StaRen.  3m 
3.  1527  na<b  S)eutf$lanb  jurüdgete^rt,  fanb  er 
bei  SBtQ.  $irlbeimer  unb  bem  Hat  ber  Stabt 
Nürnberg  Unterpüfeung,  unb  ebierte  1529—30  bie 
einlebten  Seile  be*  Corpus  juris  civilis.  Seine  2lu& 
gaben  f\nb  burtb  f dbarmnnige  Aritif  audgejei^net. 
92eue  miffenfebafttupe  ^(öne  führten  ibn  1531  nue> 
ber  na(b  Italien:  Dom  lieber  befallen  ftarb  er 
7*  Sept.  1631juSenebig. 

HalobaÜdae,  eine  flügetlofe,  axß  jmet  ®t* 
nera  (Halobates  unb  Halobatodes)  unb  15  Arten 
beftebenbe  ©nippe  oon  SBaffenoanjen,  babureb  febr 
au£aaei$net,  bab  ibre  Stitalieber  bie  einjigen  mal): 
ren  3)feere*infetten  ftnb.  Sie  motten  pe(agif4  »ett 
brauben  auf  betOberfld^e  bedSDleere*,  jtotfeben  ben 
ffienbefreifen,  nur  menig  nörblicber  ober  f üblicher, 
ganj  nacb  Hrt  unferer  gemMnlicben  SSafferldufer 
unb  nd^ren  ftcb  von  bem  Safte  tobtet,  nieberer 
Seetiere.  Sie  mürben  oon  Gfdtfdjolfc  entbedt,  be« 
fonber*  mürbe  aber  ibre  Jtenntnid  but<b  bie  ÜlyaU 
lengefeSxpebition  erweitert. 

|>aln0ienfd^id^tcn  ftnb  S^ten,  roeläe  in 
ber  obern  Xria*formation  ber  SUpen  eine  Stolle 
fpielen.  (SS  ftnb  jmei  oerfAiebene  ßorijonte, 
roehbe  mit  biefem  Flamen  bejetdpnet  meroen.  5Dic 
untern  $.,  audb  mebtfa$  2>aoneQaf (bieten  ge« 
nannt,  werben  burdb  ba*  rei^li^e  auftreten  be* 
3}oeif dualer*  Halobia  (Daonelia)  Lommeli 
Wissm.  (baroltetiftert  unb  fteOen  ein  flquioalent 
ber  SSengenerf^iAten  bar,  welche  mit  beutfc&em 
SRufddelfalt  paralleliftert  ju  werben  pfleaen.  S)ic 
in  einem  obern  $otijont,  meldet  etwa  oem  mite« 
lern  jteuper  entfoti^t,  oorfontmenben  $.  fübren 
Halobia  rugosa  Gümb.  unb  ftnb  ein  äquioalent  ber 
9taib(er  (SRetnarabener)  Semiten. 

^atoAemie  (ar<b.),  ber  Seit  ber  Gfjemie,  roeldjer 
pon  ben  Satjen  banoelt. 

^dlogene,  f.  unter  ßaloibfalje. 

^aloarap^ie,  f.  ^atigrappie. 

^alo&fal)e  ober  $atotbe  nannte  man,  nacb 
Senetiu*'  Sorgang.  in  ber  dltern  (Sjjemie  biejentgen 
Salje,  roelcbe  aui  äftetallen  unb  gemtffen  ni^tmetah 
lifdben  Stoffen,  ben  fotogenen  ober  fog.  fafftbit* 
benoen  Elementen,  befielen.  S)ie  Jpaloaene  ftnb  teil* 
einfatbe,  wie  Sbtor,  3ob,  ®rom,  ftutor,  teil*  ju$ 
fammengefeftte,  wie  Snan,  Scbmefetcnan,  ^tuot-. 
filicium.  S)a*  betanntejte  6-  ift  ba*  Äocbfalj /  auo 
(Ebtor  unbStatrium  beftebenb;  boppelte.^.  enthalten 
einen  Saljbitber  in  Serbtnbung  mit  pei  SJtetallen, 
j.  SB.  Gbtortatiumplatin,  ^panfttbenalittm  u.  f.  n>. 

^aCo^teu,  f.  Satjpflanjen. 

Qaloj&lm  gebort  ju  ben  6n>loftoftoff  en,  meldte 
oon  bem  gemöbniieben  Sdjiepputoer  qualitatio 
babur^  abweisen,  bab  ber  Sd^mefet  meggelaffen 
ift  unb  anbere  Stoffe  an  beffen  Stelle  getreten 
ftnb.  8ud>  jeigen  Satpeter  unb  Ao^te  im  &.  ein 
anbere*  SBerbdttnt*  al^  in  jenem.  3)a*  6V  met^e* 
oon  Sebleifen  in  ©raj  etfunben  ift,  beftebt  au* 
45  Seiten  Satpeter,  3—5  Seiten  ^oljtoble,  9  %eu 
ten  Sdgejpdne  unb  1  Seit  Serrocpantalium  (3B(ut 
lauaenfaU),  bat  bie  gemöbnlicbe^orm,  aber  bie 
2 l/tT«c9<  ffiirtuna  be*  Sdbiefymloer*;  e*  ergibt  ges 
ringern  unb  für  bie  SRefptration  weniger  fühlbaren 


742 


QaU  (attütomtfö )  —  #afe  (grans) 


SRaudj  ald  biefed.  Seine  Sermenbung  finbet  bad  £. 
ald  Sprengmittel. 

{tol0  (collum)  Reifet  berjenige  cylinbriföe  Seit 
bed  tierif^en  unb  menf  (blieben  Äörperd,  weiter 
ben  flopf  mit  bem  Rumpfe  oerbinbet  unb  aenrifter* 
malen  ben  Stiel  bed  Kopfed  bilbet.  ©ei  ber 
großen  Serfäiebenbeit  ber  Sierbilbungen  ift  au$ 
ber  SJau  bed  &,  f  e&r  oerWbieben.  $ie  niebrigften 
Siertlaffen,  ebenfo  bie  SBürmer,  Ärebfe,  3ifd>e  unb 
6d)(angen,  befi&en  feinen  £.,  bie  meiftcn  ^nfelten 
einen  äufcerft  turgen  unb  bfinnen ,  tt&brenb  er  ftd) 
bei  mannen  ffiögeln  unb  Säugetieren  gu  einer  be* 
beutenben  Sänge  audbe&nt.  SUw&  bei  bem  9Wen« 
Wen  ift  ber  $.  nadb  SICter.  ®eföle<bt  unb  3nbtDi* 
bualität  febr  unglenfo  bei  gebrungener,  oterförä* 
tiger  Statur  ift  er  hin  unb  biet,  bei  fdjmäAtigetn, 
lungenf  üdjtigem  öabitud  bagegen  fömal  unb  lang. 
3)er  ö.  bed  SRanned,  von  bejfen  oorberer  glädje 
ber  $art  noeb  einen  Seil  bebedt,  ift  ftärfcr,  aber 
weniger  runb  als  ber  bed  SBeibed.  3)er  Wintere 
Seil  bed  6.  fceifct  ber  tta&tn  ober  bad  ©enid 
(nucha,  cerrixjL  $egrengt  wirb  ber  $.  oben  burdb 
ben  Untertiefer  unb  bad  Hinterhaupt  unb  nacb 
unten  burd>  bad  Sruftbein,  bie  Sdtfüffetbeine,  bie 
Scbulterfnocben  unb  ben  JRüdenteil  ber  ffiirbefe 
faule.  3lld  Stube  bed  menf<bli$en  §.  bienen  bie 
fieben  $  a  l  d  w  i  r  b  e  l  ber  Stirbei  jaule  (f.  b.),  wetdje  in 
i&rem  Innern  ben  obern  XeU  bed  ftüdtnmartd 
enthalten  unb  im  Äanal  ibrer  Duetfortfä&e  bie 
beiben  gum  Qebitu  oerlaufenben  ©irbelfdjlaa/ 
abern  (Arteriae  Tertebrates)  einföliefsen.  $ie 
fünf  untersten  ßaldwirbel  ftnb  benen  ber  übrigen 
SBirbeifäuie  fetjt  äbnliA  unb  wie  biefe  unterein* 
anber  burd)  $änber  fo  oefeftigt,  bafe  fle  nur  eine 
febr  geringe  Bewegung  na<b  vorn  unb  leinten,  fowie 
eine  fettU^pe  2>rebung  peftatten.  3)ie  beiben  oberften 
früdwirbel  weisen  leboeb  in  tyrer  ©eftalt  unb 
ibrer  SBeweglidtfeit  wefentlitb  non  ben  übrigen 
SBirbetn  ab.  S)er  oberfte  $aldwirbel,  weldjer, 
weil  er  ben  Äopf  trägt,  Sltlad  beifet,  ftedt  einen 
Dttng  oor,  auf  welchem  ber  Kopf  fo  eingelentt  ift, 
baft  iljm  audgiebtge  Bewegungen  nacb  Dorn  unb 
binten  geftattet  finb.  3)er  Sttlad  rubt  auf  bem 
gweiten  J&aldwirbel,  bem  Spiftroppeud,  unb 
rann  fidb  auf  biefem  weit  na<b  ben  Seiten  (um  feine 
Slcbfe)  bewepen.  $tefe  beiben  getrennten  ©elenfe 
matten  in  tbrer  Kombination  aüe  Bewegungen 
bed  ßopfd  mögltd>.  $>er  Jgptftropbeud  bat  am 
Sirbetförger  ba,  wo  ft<&  bei  ben  übrigen  Sirbein 
bie  obere  ftlädje  befmbet,  einen  ftumpfen  önpfen 
($abnfortfü|),  um  welken  ftdj>  ber  Sltlad  brebt  wie 
bte  $&ür  um  bie  Singet;  biefer  ftedt  in  einem 
Dünge,  welker  oorn  von  bem  Äörper  bed  Sltlad, 
an  ber  nacb  binten  geästeten  Seite  burdj  ein  fefted 
Banb  gebilbet  ift.  3)urcb  Bänber  (Seitenbänber), 
roel(be  von  ber  Spifce  bed  3abnfortfatjed  gu  bem 
ßtnterbaupt  geben,  ift  ber  Gpiftrop^eud  an  ben 
Äopf  befefttgt. 

3)ie  äußere  Partie  bed  ß.  bittet  bie  ßaut,  wct*e 
im  allgemeinen  bünn,  jart  unb  (eiebt  oerfdjtcbbar 
ift.  Unmittelbar  unter  biefer  liegen  hinten  bie 
Öaldwirbel  unb  oorn  ber  Web  Kopf,  weld&er  bei 
magern  ^erfonen  in  ber  SLRittc  bed  §.  einen  ftarf 
oorragenben,  ftumpfwinfeligen  ^orfprung,  ben 
2lbamdapfel(pomumAdami),  bilbet,  bie  Stilbs 
brüfe unb bad Slnfangdftüd ber 2uf tröbre,  an 
ben  übrigen  Stellen  bie  öaUmudleln,  welcbe 
oom  5!opfe  gu  ben  Srufb  unb  Stbultertnocben  ober 
gu  ben  im  3nnern  bed  6.  beftnblicben  Organen 


geben.  3)iefe  ftnb  oben  ber  Stauen  ober  Sdblunb 
mit  ber  3ungenwurge(  unb  bem  3ungenbeine,  n>el< 
cber  in  ber  Stifte  bed  &.  Dorn  bureb  ben  Äebltopf 
in  bie  Suftröbre  unb  binter  berfelben  in  bie  Speife- 
röbre  überlebt/  eine  äftenge  f (einer  SDhtdteln  unb 
93anber,  bie  gut  Bewegung  unb  ©efeftiguna  biefer 
Organe  bienen,  unb  eine  grobe  Hnjapl  Öpntpb5 
brüfen  oerf Aiebener  ®rö^e.  3u>if<ien  biefen  %e'u 
len  binburtb  verlaufen  einige  grobe  ©efä&e,  bie 
beiben  Kopff^lagabern  (carotides)  unb  bie  3)rofleU 
abern  (yenae  jugulares),  roelcbe  Diele  bö>eutenbe 
flfte  abgeben  unb  aufnehmen,  bad  Blut  nacb  bem 
ftopfe  unb  wieber  gurücffflfjren.  f owie  niele  9leroen, 
bie,  teils  aud  bem  ©ebim,  teild  aud  bem  $aldteüe 
bed  IHüctenmartd  entf  oringenb,  teild  bem  ®angßenr 
fpftem  angebörenb,  ftcb  in  ben  einzelnen  Organen 
oergmeigen.  %n  jeber  Seite  ber  $aldwirbe(  treten 
aud  bem  $a(dteu  bed  dtüdenmarfd  aebt  frais* 
neroen  beroor,  oon  benen  ficb  bie  vier  oberften 
gum  fog.  öald gefleht  Dereinigen  unb  am  Üopf 
unb  £>.  Derbreiten,  wäbrenb  bie  oier  unterften  bad 
fog.  Ärmgeflecbt  bitben  unb  oon  biefem  aud  ben 
2trm  bid  gu  ben  ftingerfpifeen  binab  mit  ftärtem 
unb  febmädjern  Steroen  nerforgen.  3)iefe  SRenge 
fo  wichtiger,  gu  ben  erften  Sebendprogeffen,  bem 
Sttmen  unb  ber  (Srnäbrung,  unbebingt  nötiger  Ort 
gane  auf  einen  fo  geringen  Staunt  gufammenges 
brängt.  verleibt  bem  ^.  in  bem  ^audbalt  bed 
menf  cblicben  Jtörperd  eine  grobe  Sebeutung. 

S)em  ö.  eigentümtiebe  Rranfbeiten  betreffen 
immer  nnr  bte  etngetnen  Xeite  bedfetben.  Serum 
ftattungen  bed  53.  entfte^en  bureb  oerf cbiebenartige 
(Skfcbwülfte,  unter  benen  ber  ^ropf  (f.  b.)  am  bau? 
figften  ift.  ^eringgrabige  Vergrößerungen  ber 
Scbilbbrüfe  werben  ald  dtäb.batd  ober  Satt, 
bald  begegnet.  3)er  fog.  febiefe  ßald  entftebt 
bureb  angeborene  ober  infolge  rbeumatifc^er  ^nt- 
iünbung  erworbene  Sertürgung  eingelner  ftaldirai^ 
lein,  namentlicb  bed  fog.  Kopfmcterd,  ber  von  bem 
©ruft*  unb  Scblüjfelbein  gum  3^fortfaii  bed 
StbwfenbetnS  ficb  erftredt,  unb  wirb  in  boebgreu 
bigen  fallen  mittetd  S)ur$f<$neibung  bed  Dertöi> 
ten  Bildfeld  gebeilt. 

Qaid,  %Udcn  in  ^änemar!,  Slmt  Slatborg,  an 
ber  9torbtüfte  ber  Siimfjorb,  wo  biefe  mit  bem 
ßattegat  in  ^Berbinbung  ftebt,  $at  etwa  1000  6. 
5\n  öftl.  Stiftung  liegt  eine  unbeftüdte  Sibange. 
33or  6.  warb  ber  normeg.  Aönia  fearalb  ©räfätt 
von  bem  bän.  $rimen  (^utb^aralb  getötet  (965). 

{toi*  (gTand),  berübmter  boüänb.  SRaler,  geb. 
gu  Antwerpen  1584,  fluoierte  unter  ber  Leitung  von 
Marl  oan  illanbcr  in  hartem.  S)em  bamaligen^es 
febmad  entfprecbenb  trat  er  ninädbft  mit  einem 
©ruppenbilbe  einer  ©enoffenfajaft,  bem  ©aftmaM 
bed  S^ü^entorpdgum  beil.  ®eorg(1616, 2Rufeum  is 
Öarlem)  beroor.  äbnltcbe  Äompofttioncn  entjtaiu 
ben  bann  1627,  jebod)  bereitd  in  Diel  gewanbterrr 
garbengebung  unb  febärferer  &l?aratteriftif.  Die 
meiften  feiner  großen  arbeiten  fmb  berartige  @e* 
famtgruppen  von  äorftänben  ober  Offiiiercn,  f  o  bie 
Scbüljen  vom  beil.  Stnbread  (in  berfelben  Samm- 
lung), anbered  im  amfterbamer  Stat^aud,  bie  $ors 
lieber  bed  (£(ifabetbftifted  (1641,  in  $arlem).  ^t 
nodb  gefd)ä^ter  aber  fmb  #.'  ^ingelporträtd,  fo  bie 
£>ille  ^öobbe  in  hartem,  bie  Printer,  Stillem  dob 
ipuqtbunf  en  in  ber  Sie^tenftein^alerie  gu  3öten  u.a., 
in  ben  Sammlungen  von  33crlm,  grantfurt,  AafTd 
unb  $arid.  5lUe  feine  ^orträtd,  beren  3abl  febr 
bebeutenb.  finb  geiftreiep  aufgefaßt,  mit  genialer 


§aT*banb  —  Qälföntx 


743 


ftretyeit  bebanbelt  unb  fprec&enb  fibnticb.    ©ro&e 
Sorgfalt  oerwenbete  er  auf  bie  Äoftüme  unb  mei< 

S*baft  Tmb  bie  fcanbe.  <Sr  ift  einer  ber  tütbtigften 
epräfentanten  ber  bamaltoen  IjoUänb.  SJsortr&t* 
maierei,  roelcbeftrebte,  benSfarattermitmögliebfter 
ßnergie  and  Si^t  treten  ju  (äffen.  $.  ftarb  «nbe 
»ug.  1666.  —  Sein  »ruber,  Strt  £.,  welker 
1666  in  fcarlem  ftarb,  ftrebte  ibm  in  Secbnit  unb 
Äuffaffung  na<b,  bewegte  fub  aber  vorjugdweife 
auf  bem  (Gebiete  be*  ©enre.  Ser  ©o&n  §rand  $.', 
grand  6.  ber  jüngere,  Scfcüler  feine*  Saterd, 
malte  Sttbnijfe ,  ©enrebilber  unb  Stillleben.  Sie 
öauptwerte  bed  altem  £.  erfcbienen  ald  «granj« 
#ald*©alerie.  JRaMerunaen  von  So.  Unger,  £ejt 
üon2.8o*maer»  (2  »bteilySeib.  1875).  Sgl.  Sobe, 
«granj  £.  unb  feine  Schule.  8in  Seitrag  ju  einer 
Mt.  Sebanblung  ber  boüftnb.  SRalerei*  J8p>  1871). 
&al£baiib,  ©aldgefj&meibe,  Saldfette, 
ein  Scbmud,  ber  allen  Reiten  unb  faft  allen  Söl« 
fem  angehört,  fo  ben  ifcjpptern,  wo  bie  grauen 
Äetteben  unb  Sdjnüre  mit  mannigfachen  Stntymg* 
fein,  oft  von  tottbarfter  unb  gefdpnadoollfter  8lr* 
beit  (fdjöne  Seifpicle  j.  S.  von  ber  ftönigm  &ab* 
frotep  tm  SJiufeum  gu  Sulaf)  trugen/  unb  ben 
SWdnnern  golbene  ©aldtettcn  aueb  als  befonbere 
©nabenbejeiaung  von  ben  $baraonen  «erlieben 
würben.  ©leicbed  finbet  ftdj  bei  ben  <$atb&ifcgen 
unb  affor.  Königen,  SBürbenträgern,  $neftern  unb 
grauen;  bei  fultlieben  ©anbiungen  legte  ber  affor. 
König  ein  $.  an,  bad  mit  fombolifcben  giguren 
gefcbmüdt  war.  $erfer,  ©ebr&er  unb  tuaber 
bulbigten  für  SRänner  unb  g rauen  bem  gleiten 
©efdjtnad  an  berartigem  Sejjfmud,  Sei  ben  jüb. 
grauen  finbet  er  ftdj  in  angereibtenJBerlen,  ftoral» 
len,  burdjbobrten  Gfretfteinen  ober  SRetalltügeleben, 
ober  aueb  in  fettenarha  gearbeitetem  Stetall  mit 
anbangenben  (leinen  9Wonoen.  Sonnen,  Smulet» 
ten  u.  f.  ro.  3n  ©riecbenlano  erboste  man  ben 
2Bert  biefed  grauenfcbmudd  (einer  einfachen  Äette 
ober  feinen  Steifend)  bureb  Sefak  mit  toftbaren 
Gbelfteinen;  $er(enba(&bänber  fouen  l>ier  erft  ju 
2lleyanberd  b.  ®r.  3eit  üblicb  geworben  fein.  Sie 
(Strudter  gäblten  ftarte  gotbeneKetten  iu  ben  ©«rupfe 
artifeln  aucg  bed  männlichen  Scbmuad,  bedgleicfjen 
Stornierte  in  gorm  vcrfcblie&barer  Äapfeln  (Sül- 
len), ftuberorbentlieb  grob  war  in  biefer  fflicbtung 
ber  Supid  ber  [Römer,  bei  benen  für  bie  2R&nner 
Letten  (torques)  unb  für  bie  grauen  ©aldbänber 
(monilia) ,  lefetere  oft  von  fibertriebenfter  äoftbar* 
feit,  vonamen.  Sluf  ber  berühmten  ftlbobranbt* 
nifeben  ©ocbjeit  erfebeint  bie  Satbenfpenberin  mit 
einem  golbenen  ©.,  an  welcbem  rinadum,  wie  ed 
fdjeint,  $appelbtättern  äbnlicb  geformte  Ängcr 
bange  befeftigt  finb.  Surc$  (Stoelfteine,  befonberd 
aber  bureb  $er(en  erreichten  bie  ßaldbdnber  unb 
bie  tettenförmigen  ©efebmeibe  (catellae)  niebt  fei» 
ten  ben  äBert  bid  gu  einer  äftiuion  Sefter^ien  unb 
barüber.  Sie  golae^eiten  jeigen  bei  ben  SBgjans 
tinern  bie  gleite  Neigung,  befonberd  bilbeten  bei 
ben  grauen  an  eine  £>a(dtette  befefügte  Silb» 
eben,  bie  oft  bid  tief  in  benSufen  reifjbten,  einen 
fejjr  beliebten  $u|j.  Sie  pr&biftor.  3eiten  bied* 
feit  ber  Alpen  geben  in  ftablreicben  gunben,  befon* 
berd  aud  ben  Stöbern,  ßunbe  von  ber  ©ewobn* 
beit,  ©e^änae  oon  Sieqft^nen,  SRufcbeln  u.  f.  w., 
gewunbene  ober  glatte  ßaldringe  oon  ^olb,  SBrome, 
öifen  unb  fpdter  von  Silber,  anetnanbergereipte 
perlen  oon  Semftein,  ®la$,  Z\)on  u.  f.  w.  |u  tra^ 
gen.    Später  würben  bie  $afdgef<bmeibe  aueb  mit 


bpjant.  9Rümen,  fog.  @otbbra!teaten,  JUapper» 
blecben.  @(öacben  u.  bgl.  audgeftattet.  giltgran, 
Scbmel) ,  farbiged  ©lad  unb  ©eftein  erbosten  mit« 
unter  bie  Scbönbeit  bed  Scbmudd. 

3n  ber  frönt,  taroling.  unb  früfjroman.  $e« 
riooe  bilbete  ficb  oie  gorm  folget  3ieraten  immer 
feiner  aud.  5ta  ber  got.  $enobe,  bie  anfänglich 
fparfam  im  (Kebraudb  berfelben  war,  würben  im 

14.  dabtb.  ^^  unb  ^b  mit  ?erlcn  unb  ^talU 
bänbern  aüer  Urt  gefebmüdt.    $n  SBbbmen  trugen 

um  1867  bie  {Reichen  ein  filberned  unb  bie  Srmen 

ein  jinnemed  p.  ftm  16. 3abrb.  ift  bie  gorm  bed 

6.  febr  mannigfach ,  befte^t  oft  aud  einem  breiten 

8anbe  mit  htnftreicb  jufammengefügten  ©liebern, 

unb^erlenfcbnüre  legen  pcb  weituno  lang  um  Maden 

unb  ©ruft.  Sie  grauenbtlber^ranacbd  geben  baoon 

eine  ftnfebauung.    Sie  ganje  ©ef#dlicbteit  bed 

ftunftbanbwertd  ber  SRenaiffamejeU  tommt  in  fot« 

eben  ©efebmeiben  ber  grauen  (aueb  bie  SR&nner 

trugen  oielfacb  ^aldfetten)  gur  @rf Meinung,  unb 

bie  iuftrftmenben  6cb&be  ber  9ieuen  Sßelt  ermbg« 

lieben  barin  ben  übertriebensten  Suiitd,  welcbäi 

wieberbolte  ©efefte  unb  Serorbnungen  niebt  ein* 

mbämmen  uermodbten.     5lid  ^einrieb  Iv.  von 

Sfrantreicb  ficb  mit  9Raria  üRebidd  uerm&blte, 

febenfte  er  ipt  unter  vielen  anbern  ftleinobien  ein 

p.  von  200000  fronen  SBert.    Solcbe  Scbmud« 

facben,  mebr  ober  weniger  f oftbar,  jinben  ficb  in 

fürftl.  ober  abeligen  Snoentarien  b&nfig  verjeicbnet, 

aber  ber  fiurud  verbreitete  ficb  aueb  in  ben  mebera 

Stünben.  Sad  16. 3abtb*  ift  bie  etaenttiebe  SBlüte« 

Seit  bafür.    6<bon  tm  17.  Stab^b-  JKbrAntte  er  f«b 

ein,  eine  $erlenf<bnur  mit  einem  Kreujcben  baran 

erfajten  ald  ^aldf^mud  febon  ^inlftngltcb,  unb  feit* 

bem  ift  bid  in  bie  neuere  3at  ber  ©efebmad  in 

biefer  öinficbt  ber  Übertreibung  abbolb  geblieben. 

£af3baubaefd)td)te,  f .  8  am  o  tb  e  (©räfin  be). 

^al^baubfc^tyeiii,  f.  unter  SBifamfcbwein. 

9*Mtt$  (ber)  ober  bie  öaldberge,  ber  ben 
^ald  f e$ü|enbe  Xeil  ber  Lüftung,  aud  ftettengeflecbt 
ober  ©tfenplatten.  9lucb  würben  bie  geflochtenen 
Itettenbemben  gewöbnlicb  <d$  ©anjed  5.  (fr).  Han- 
bert) genannt.  Slld  lejhter  9ieft  bauon  erhielt  ft<b  bid 
in  bie  neuere  3eit  ber  Wtngtragen  bei  ben  Dffoiercn. 

^nl^bränne,  fooiel  wie  Krupp  (f.  b.). 

<yd abriefe,  Sorf  in  ber  fAcbf.  ftreidbaupt« 
mannfebaft  Sredben,  Uept  an  ber  gretberger  SRulbe, 
5  km  nörbltcb  von  greiberg,  bat  grobe  fidtalifct)e 
Bütten  werte,  bebeutenbe  aRafcbinen«  unb  fßku 
warenfabritation  unb  }äbtt  (1880)  1672  6.  Sad 
ebemalige,  mit  ben^üttenwerten  oerbunbenetfmals 
gamierwert  ift  1850  eingegangen.  Sei  p.  beginnt 
ber  am  12.  Ilpril  1877  eröffnete  9lotf)febönberger 
Stollen  (f.  greiberg);  unweit  bed  Orted  befinbet 
jub  bie  mtoftterbrüde,  bie  noeb  gut  erbaltene 
muxnt  einer  um  1600  erbauten.  200  m  langen,  50  m 
bot)en  SBafferleitung,  welcbe  epemald  für  ben  Söerg* 
bau  von  grober  SDicbtigteit  war. 

^«If4ner  ($>ugo  $bi(ipp  (Sgmont),  ftrimit 
nafift,  geb.  29.  3Rärj  1817  au  ßirfebberg  in  6*1* 
fien,  ftubierte  1837—40  in  Srcdfou  unb  Berlin 
bie  iRecbte  unb  lieb  Tt<b  1843  in  Sonn  ald  $ri*ats 
bocent  nieber,  würbe  1847  jum  auberorb.,  1850 
mm  orb.  $rofeffor  in  Sonn  beförbert,  1868  gum 
lebendlänglicben  SRitglieb  bed  ßerrenbaufed,  1870 
§um  ©eb.  Suftijrat  ernannt.  Son  feinen  Scbrift 
ten  fmb  ju  nennen:  «Sie  preub.  Serfaffungd« 
frage»  (Sonn  1846),  «Sie  ©taatderbfolge  ber  ©er« 
3ogtümer  6<btedroig:$olftein»  (Sonn  1846),  «Sal 


744 


ßateeifen  —  ßaturgle 


preufi.  Strafred&t»  (3  Sie..  Sonn  1855-68),  «3>ie 
Öe&re  00m  Unrecht  unb  feinen  betriebenen  gor* 
wen»  (SBonn  1869),  «Beiträge  jut  ^Beurteilung  be$ 
dntrourfä  eines  Strafgefefcbud&S  für  ben  Dcorb* 
beutfdben  ©unb»  (Sonn  1870),  «2>a3  aemeine 
beutfd&e  Straftest  fpftematif  $  bargeftellt»  (2  Sbe., 
Sonn  1881-84). 

9*I0citai,  ein  an  einem  SfaBle  obet  offene 
lid&en  ©eoäube  (SRatljaufe)  befeftiateS  eiferneS 
Öal&banb,  worin  früher  bet  Verurteilte  angefcblof« 
fen  unb  für  eine  beftimmte  3eit  öffentlich  auSgefteflt 
würbe.  $u  untertreiben  ift  ba£  gemeine  S>.  ober 
bet  Strafpfa&l  (palus  simplex)  von  bem  Sdjjanb* 
pfa&l,  oranger  (palus  infamans):  mit  jenem  mürbe 
burdb  ben  ©erid&tabiener  eine  bürgerlid&e  Strafe,  *.  SB. 
für  Heinere  Diebereien  in  ©arten  unb  Selb  u.  tgl., 
mit  biefem  burdfc  ben  genfer  eine  fog.  peinige 
Strafe  oolfyogen.  hiermit  mar  meift  au<&  no$ 
anberer  Sd&impf ,  h  ©•  ta*  Stuffefeen  eines  gelben 
$ute&,  oerbunben;e3  mar  mebr  eine  äufafeftrafe, 
meiere  einer  fernerem  in  ber  Siegel  oorauSging. 
S)a3  p.  ift  jefct  in  2)eutfd&lanb  überaß  außer  <$e* 
braue?  aelommen,  wie  au$  ber  Safterftetn,  bie 
(Beige  ober  Riebet,  ber  Strobfranj,  ber  Saudis 
forb,  bie  SBeijifafce,  ber  SRarrenfäfig,  wie  aud&  ba3 
austrommeln  ober  SluSllingeln,  baö  leiten  auf 
einem  ©fei  unb  anbete  ben  grofien  Raufen  ergöftenbe 
ß&renftrafen. 

9*lM#eftt#  angeborene,  meift  an  ben  Seiten 
be*  £alfe£  befinblube,  eine  fäleitroge  ftlüffigteit 
abfonbernbe  jttftelg&nge,  welche  als  eine  fog.  #etn* 
mungSmifibilbung  iu  betrauten  ftnb,  tnoem  fte 
burcp  baS  Offenbleiben  ber  tn  ber  frffljeften  ßnt* 
widtelungSpertobe  beS  Gmbrgo  (f.  b.)  oorganbenen 
fiiemenfpalten  entfielen.  Die  SBefc&merben,  weldje 
fie  oerur fac&en,  ftnb  meift  fo  gering,  ba|  fie  nur 
feiten  ©egenftanb  operativer  SBefyanbtung  werben. 

#al$gcrid>t  ift  ber  veraltete  3luSbru<!  für  <8e* 
ridjt  über  föwere  Serbredfren,  auf  benen  fyarte  Sei« 
beS«  ober  EebenSjtrafe  fte&tjim  engern  Sinne  ober 
aud&  mit  bem  Seijafee  «^od^notpeinli^»  warb  ba* 
mit  ein  ©ebraud&  oejeid&net,  ber  als  ber  le&te  Stt 
beS  ßtiminalproseffeS  in  ben  ftäUen,  wo  auf  2o? 
beSfttafe  erlannt  war,  erföien.  Sin  bem  tage, 
wo  biefe  Strafe  ooflftrerft  werben  tollte,  führte 
man  ben  SBerbred&er  an  einen  freien  $lafc,  auf  bem 
fid&  bie  SRid&ter  fd&wara  gel  leibet  an  einer  Jafel  oet= 
fammelt  Ratten.  £ier  warb  unter  gewiffen  gor* 
mein  freiet  ©erid&t  über  ben  Verbrecher,  bem  je* 
bod)  baS  SobeSurteil  fd>on  oorber  belannt  gemalt 
worben,  gehalten.  Qx  würbe  ber  ££at  angellagt, 
bann  befragt,  ob  er  berfelben  geftänbig  fei,  hierauf 
baS  Urteil  Ujm  nochmals  uerfünbigt,  ber  Stab 
über  i&n  gebrochen  unb  er  felbft  bem  Scbarfrid&ter 
überleben,  wobei  bie  ©eridjtSoeififeer  ftcb  erhoben 
unb  i&re  SBanfe  umfliegen,  tiefer  2llt  war  in  ber 
ÄalägericbtSorbnung  als  SHeft  beS  alten  öffentlichen 
Verfahrens  beibehalten,  fanf  aber  jur  leeren  (Sere* 
monie  (jerab,  fobab  bie  neuern  ©efebgebungen  $n 
fd&on  lange  aufgegeben  Gaben.  Sgl.  bie  SluSgaben 
ber  Carolina  oon  3öpfl  (3.  Slufl.,  Spj.  1883)  unb 
neuere  gorfdjungen  in  ©üterboct,  «Stedntfte^iungds 
gef^i^te  ber  Carolina»  (äBürgb.  1876). 

&<tl$geri4t0arbititita  ift  bie  S3e|ei$nung  oon 
@efebgebungen  beS  16.  btö  18. 3a^rftv  welcbe  oor^ 
wiegenb  Strafprose^orbnungen  ftnb.  (SS  b^6t  fo 
eine  $.  für  Sabolpbiell  oon  1506  unb  eine  6. 
Kaifer  3ofep^  I.  für  »dornen,  Mähren  unb  S$le* 
fien  von  1707;  ber  Sluäbrud  wirb  aber  au$  g* 


brauet  für  bie  fog.  9flarimUiamfc&en  Sal^criit^ 
(9Raleft^)0rbnunaen,  auc^  bie  «$eui(t$e  ©eriegt^ 
orbnun^»  Äaif er  Karls  V.,  bie  SaroUna  (f.  b.),  roie 
niebt  mmber  für  bie  Constitutio  eriminalis  There- 
siana  von  1768  unb  beren  Sorldufer. 

#al$acfd>mcibe,  f.  ^aUbanb. 

f^aldfe  (3o^.  ©eorg),  3Ritbegrünber  ber  elettro^ 
tedjnif  dben  Leitfirma  SietnenS  u.  Saföle  in  IBetün, 
Petersburg  (1855),  Sonbon  (1858),  SBien  (1858) 
unb  $arid,  geb.  au  Hamburg  30.  Juli  1814,  tam 
febon  in  frü^efter  Qugenb  mit  feinen  Altern  no(| 
^Berlin,  wo  er  bad  bewerbe  eineä  Stec^aniterd er: 
lernte.  93ereitö  am  1.  3ult  1844  grünbete  er  in 
»erlin  mit  SBöttkber  eine  SEBertftatt  für  SRe^ani! 
unter  ber  Borna  ©öttieber  u.  $als!e,  weldp  jit^ 
Dorwiegenb  mit  bem  Sau  dfrem.  Äoparate  befom 
ber§  für  baS  £aboratorium  beS  $rofefforS  (Siüjatb 
3Ritf4erli$  befaßte.  3m  3. 1845  beteiligte  er  M 
an  ber  ©rünbung  ber  $fnfitalifcben  ©efedf^aft 
in  Serttn,  1846  madbte  er  in  biefer  bie  Selannts 
fc^aft  beS  bamaligen  »rtiöerielieutenantd  SBeracz 
StemenS  (f.  b.)  unb  grünbete  mit  biefem  1.  Oft. 
1847  bie  Xelegrapfcnbauanftalt  Siemens  u.  Salate 
in  Berlin,  worauf  Siemens  1849  aus  bemSRilitar 
austrat.  3m  X  1867  trat  er  aus  bem  ©efdjdft 
Siemend  u.  ^alsle  aus.  $.  §at  fid>  au$  um  bie 
Stiftung  unb  gortfübrung  beS  Aunftgemecbe- 
mufeumS  «1  ^Berlin  ueroient  gemalt;  1867  nmtbe 
er  in  ben  Sorftanb  unb  1881  jum  ameiten  fteüper* 
tretenben  Sorfi|enben  beSfelben  gewallt. 

^dl^!erte,  f.  öalSbanb. 

^al^ft anleiten,  f.  unter  $alS. 

9aWMt9tabftKl|i  f  ooiel  wie  ^e^ltopff  $roinb: 
fuebt  (f.  b.). 

^alfiedb,  9ßar!tftabt  in  ßnglanb,  ©rafiM 
6ffe;,  72  km  im  9tO.  oon  Sonbon  an  ber  Gobie» 
tbaL-ßifenba^n  unb  auf  bem  peilen  Ufer  beS  Colne 


aeleaen ,  mit  (1881)  5804  6. ,  fct  eine  l>übf$e . 
Äircge  unb  eine  anbere  1874  erbaute,  eine  Rm 
börfe,  eine  Sateinfäule  unb  ein  median.  3nftitut, 
f owie  Gabrilen  für  Seibe,  Ärepp  unb  Samt. 

9ai9l9ir6el,  f.  unter  SQirbelfaule. 

^aUefrancn  unb  (tottefittfeet,  f.  unter 
ßngelmacberet 

$a(teren  (greb.),  öanbgerdte  in  ber  Siegel  m 
93lei,  boeb  aueb  oon  Stein,  wo^l  5—8  kg  fdjjwr, 
bie  auf  ben  altgried).  ^urnpläfeen  beim  Springen 
lur  Serftärtung  beS  Schwunges  gebraust  würben. 
Vjhxt  gorm  war  balb  bie  eines  Idngliden  ^altor- 
leid,  balb  waren  fie  an  beiben  (Snben,  entfpre^n^ 
ben  hanteln  ber  je^igen  Surnpld^e,  balb  nur  an 
einem  (Snbe  lolbenartig  oerbidt. 

©alteren  (Haltäres)  ober  Sc^winglölb^en 
feilen  bie  rubimentüren  ^interflü^el  ber  Riegen; 
eS  ftnb  Heine  geftielte  Jtnopfc^en,  bie  wafpfgeW 
für  baS  Salancement  wd^renb  beS  fliegen«  t>on 
2öicr)tiafeit  finb.  2Ran  bat  fie  aueb,  aber  root)l  mit 
wemg  mec^t,  für  ftimmbilbenb  gehalten,  unb  Sepbig, 
ber  an  ifyrer  Safid  einen  9leroenapparat  entbedte, 
fc^rieb  ibnen  eine  S$aK  empfinbenoe  Junlrion  ju. 

©altern,  Stabt  in  ber  preu&.  $rooina  SBefc 
falen,  ^egierunaSbejirl  fünfter.  ÄrciS  ftoeSfelb, 
liegt  in  45  m  ßöge  am  ßinfluff e  ber  Steoet  in  bie 
Sippe  unb  an  ben  Sinien  Hamburg  ;ßöln  unb  S- 
SBenloo  ber  $reujnf$enStaat£bal)nen,  ift  Sil  eines 
5(mtSgerirf)tS  unb  aäljlt  (1880)  2722  ntetft  fatr).  &, 
welcbe  9Bolls  unb  £einweberei  treiben. 

{krtttrate  (gr$.)  ober  Sala^emie  ift  ber* 
jenige  Seil  ber  angewanbten  Hernie,  welket  oon 


$atoer  —  ßautait 


745 


bet  3)arfteÜung  ber  Salje,  namentlich  ber  fabrik 
tnäfigen  Äocfrfatjgeroinnung  frmbelt. 

$*(t»e*r  gleaen  in  bei:  preufi.  $rooliu  SBeft* 
faten,  SReaterungdbejirf  Slrndberg,  Äreid  Sältena, 
12%  km  im  SBS3B.  oon fiübenföeib,  unweit  bet 
Duellen  bot  Snnepe,  fcat  (Sifetu  unb  Sta^mmcr, 
$ubblinadöfen,  ftabrifen  oon  gefömiebeten  ftlein* 
waren,  ^uloemüglen.  flattbrennerei  unb  $a$lretcfce 
(Kfen*,  Sta&U  unb  afteffingwarentymblttnaen  unb 
iäfjlt  (1880)  1100,  ald  ©emeinbe  (197  Sßo&npWfce 
umfaffenb)  7691  (I. 

Halymmla  Agardh,  £autalge,  eine  gu  ben 
gioribeen  gdörenbe  Jllgengattung,  welker  man 
nad)  Älterer  ^ftemaftt!  einen  efcbaren  Sang,  Sar- 
cophyllis  edulis  J.  Ag.  (f.  b.)  ald  H.  edulis 
-47-  bellte.  [S  r  ma  f  (f .  b.). 

*<tlt)*,  im  Sltertum  Marne  bed  Sluffed  Kifil  = 

9*1«,  einer  ber  brei  Söbne  Stoafd  (f.  b.),  oon 
benen  naefc  ber  biblifc&en  ©enefid  alle  Softer  ber 
(Srbe  abftammen  foUen.  6r  erf  geint  in  ber  Softer, 
tafel,  1 STOof.  10,  ald  ber  mptbifefre  ^Repräsentant 
ber  Sößer  bed  Süoend,  ber  Ägypter,  fltoiopier, 
Slorbafritaner  unb  au$  ber  ftananiter  unb  $foö* 
nijter,  bie  urfprüngli$  aud  bemSüben  (Arabiens) 
eingewanbert  waren.  5(n  fpAtern  $falmen  wirb  £. 
bid^terifd^  für  flippten  mdbefonbere  gebraust 

£ant,  Stabt  im  fraiu.  2)epart.  Somme,  am 
Sluff  e  Somme,  64  km  imOSO.  oon  2tmiend  unb  an 
ber  fiinie  Xergniet&miend  ber  9tof  bbabn,  oon  3)lo* 
rftften  umgeben,  mit  (1876)  3122  &,  tft  i&red  f  eften 
Scbloffed  wegen  berühmt,  weldjed  oor  bem  10. 
3a\)r§.  gegrünbet,  1216  oon  Obon  IV.  wieber  er« 
baut,  im  15.  unb  17. 3a|r(.  reftauriert  unb  $um 
Seit  neu  aufgebaut  worben  tft  unb  jefet  jum 
Staatdgefänamd  bient.  3m  2>onjon,  33  m  hod), 
mit  11  m  bieten  ÜDiauern,  mürben  3opanna  kwc, 
Submig  oon  Sourbon,  ber  $rin|£onol,  ©raf  £a* 
rocjefoucault,  1831— 36  Äarld  X.  tcfcte  üJtimfter: 
$olignac,  Soantetauje,  $egronnet  unb  ©uernon« 
Äanoitte,  1840  ©eneral  ßabrera,  1840—46  $rin* 
fiubwig  Napoleon,  1848  einige  ber  am  parifer 
3uniattentat  ^Beteiligten,  forote  bie  ©enerale  Gas 
oaignac,  (Sbangarnier,  Samoriritre,  Sebeau  u.  a. 
in  §aft  gebalten.  SBon  ber  au  Anfang  bed  12. 
ffabrlj.  gegrünbeten  ober  reorganisierten  Slbtei 
ftebt  no#  bie  im  13. ,  15.  unb  17. $a\)i\).  erneuerte 
Aürd&e,  in  beren  mertmürbiger  ftrqpta  fid&  auefc  bad 
©rab  oon  Obon  IV.  befinbet.  $)ie  Semobner  trei» 
ben  $orfgräberei,  Ruderfabritation,  ßlfaoritation, 
Äeffelfdjjmieberei,  2/cetallgiefierei  u.  f.  to.  $er  Ort 
ergab  fidjj  21. 9loo.  1870  o^ne  äBiberftanb  ber  3.  #a« 
oaüeriebioifion  bed  beutf^en  $eere£.  Sgl.  S.  be 
SeuiUibe,  «Le  chäteau  de  Harn,  son  hi&toire,  ses 
geigneurs  et  ses  prisonniers»  (1864). 

vom*  (qx$.).  jugleic^,  mit,  finbet  ficb  in  me^s 
rem  3ufammenfe&ungen,  tote  ^amaepromie, 
33ejet($nunö  für  ben  g(ei$jeittyen  IDrudE  mehrerer 
Sarben;  ßamabrpaben,  fomel  roie2)n)aben. 

^atnaalot^  (^ebr.,  «Stufenpfalmen»)  Reiften 
bie  $fa(men  120— 134;  über  bie  Deutung  bed  9ta« 
mens  fmb  oerf$iebene  nnficbten  aufgefteüt  morben. 

^umabatt,  bei  ben  eilten  6tbatana  (f.  b.), 
6tabt  in  ber  perf.  Srooin)  3ra!<S(bf$mi,  340  km 
im  5BS3Ö.  oon  ieberan,  in  einer  mit  Dörfern  be« 
bedten  Gbene,  am  öftl.  gu^e  bed  @lioenb  (f.  b.), 
ein  giemlicb  großer  Ort  oon  etroa  15000  @.  Std 
auf  etwa  1000  jftubenfamüien  unb  18  armenis 
f (ben  gebort  bie  STeoötterung  bem  Surtftamme  ber 
£d)a$Seioen  an.    3>ic  einzelnen  Quartiere  ber 


t 


Stabt  fmb  bur<6  £bore  ooneinanber  getrennt. 
3Rau  fertigt  moüene  teppi^e  unb  ftufoeuge;  bc* 
rüfjmt  ift  bie  Färberei  unb  ©erberei  unb  bie  Rabri« 
tation  oon  Aalembdnd  ober  64reib?aften,  bebeu* 
tenb  aueb  ber  $anbe(  mit  Suriftdn.  oefonberd  in 
Äo^en,  ber  bur$  6fe(>  unb  9ttnbertaraioanen  oer« 
mittelt  toirb.  fta  ber  $läfy  ber  großen  3Rofrf)ee 
eigt  man  bie  ©rdber  ber  (SfMer  unb  bed  3Rar$ 
oäai,  einen  auabratif^en  Sau  aud  fdpoaqem 
jolj  mit  »oei  Kammern  unter  einer  ftuppel,  }u? 
otge  ber  Daran  befinbUd&en  (ebr.  Snfc^rtften  im 
v;  4474  ber  S^öpfung  erbaut.     6ine  anbete 

entmürbi^teit  ift  bad  ©rab  bed  Soicenna  (f.  b.), 
ber  eine  3ett  lang  Sedier  oon  $.  mar.  3)ie  Stabt 
ift  oon  audgebe^nten  %rümmermaffen  unb  <5djutt$ 
Raufen  umgebe^  bie  aatyreidje  SDlünjen,  antite  unb 
gefdftnittene  Steine  u.  bat.  bergen. 

$amabt^aben,  @$ufcgöttinnen  ber  Säume, 
f.  Srpaben. 

&äm*000i(d)  (gr^,),  bluten tjiebenb;  ßftma^ 
g  o  a  a ,  blutenUie^enbe  anittel. 

9ama|r  ^amatb  ber  SBibel  ((Spip(ama), 
^auptftabt  eined  6anof(^atd  im  aftat.«türf.  Sila^ 
jet  Sprien,  180  km  im  9&10.  oon  3)amadcud,  an 
ber  fiararoanenftra&e  groifeben  Slteppo  unb$amaö* 
cud,  an  beiben  Ufern  bed  ^a^t^el-Slfp  ober  bed 
Oronted,  in  einer  moblbeioöflerten  unb  obftreid^en 
©egenb  öftlidb  oom  nnfarije^gebirge,  am  SEBeft« 
fu|e  bed  S)f<9ebl  SHa7  tn  296  m  $ö^e,  aber  in 
engem  %^aU  gelegen,  tft  ein  ummauerter  Ort  mit 
engen,  unreinlichen  Straften  unb  Keinen,  fAteAtcu 
©ebduben,  einem  großen  Samr,  djf entließen  S3äs 
bem,  13  SRofcbeen  mit  24  »Dlinaretd  unb  einer 
ftirdbe,  unb  )d^tt  43000  @.,  barunter  4000  meift 
griea.'fat^.  Triften.  2>ie  äeoölterunq  unterhält 
äBolU,  Saummoll«  unb  Seibenmebereien,  treibt 
aber  ald  $auptaeroerbe  bie  Serfertigung  arab. 
SDUntel,  foroie  einen  bebeutenben  ^anbel  mit  ben 
Sebuinen.  XuffaUenb  ftnb  bie  jabfreidjen .  33c= 
mdfferung  fdbaffenben,  Staüria  genannten  9cdber, 
bid  gu  25  m  $ur$meffer  ^altenb.  &.  ift  bad  ur» 
alte,  ald  ^anbeldplab  betannte  $amatl)  ober 
@mat(  (s2(matba),  oon  ben  $^önijiern  aegjpünbet 
unb  854  o.  £$r.  burd^  SalmanaRar,  Iföntg  oon 
Slfforien.  genommen.  3^  3,  743  o.  Gbr.  machte 
Ztglatf)  $Uefar  II.  bie  Stabt  tributpflichtig.  Seit 
ber  Seleuciben^errf^aft  nannten  bie  ©rieben  bie 
6tabt,  iu  (S^ren  bed  Slntioc^ud  IV.  @pipbane^, 

(Sptpbaneta.  3m  3*  ^9  n-  ®)t-  ^ab  m  bie 
6tabt  an  Slbu  'Obrtbe^ .  4inen  oon  Omard  $c(b* 
Ferren;  1108  eroberte  Sancreb  bie  €tabt,  aber 
1115 rourbefieoon ben Sötodlem genommen  unb  1178 
oon  Salabbin  erobert.  2)ie  oier  feltfamen  Steine 
bei  ß.  mit  3"i$"ften  enthalten  ibeograp^ifebe 
Seiten  oon  nom  aani  unbetanntem  €baratter; 
biefelben  ftnb  na$  ©.  Smit^  ma^rfdbeinltd)  ditti^ 
tifdpen  Urfprungd,  weiter  öftlicb  finben  ficb  n0$ 
dgnlidde  oon  jenem  einft  mfi^tigen  ißolfe. 

Tantum  (arab.,  b.  b-  manne  Duelle),  in  ber 
Zürtei  9lame  ber  öffentlichen  äiftber;  öamanb: 
fcbt:33afcbi,  iBabeauffe^er;  öamanbfcbi-Äa* 
bün,  Sabeauffe^erin. 

9antmt  wirb  im  9u$  öftrer  (f.  b.)  ald  erfter 

i\txl  SRinifter  (Sedier)  genannt,  meiner  aud  per« 
anliefern  6a&  gegen  ben  $uben  iDlarbocJ^ai  ben 
tönig  Sl^adoerud  (f.  bj  ju  bem  Sefebl  beftimmte, 
bab  ade  3uben  im  $errifcben  SReid^e  oerniefttet 
mürben.  Sluf  bad  S)a)mif$entreten  jeboA  ber 
Jfönigin  (Sit ber,  einer  ^abin,  wirb  biefer  $efef)t 


746 


Hamann  —  4?am&fa 


be*  Äönia*  tütfgangig  oemadjt,  ben  Suben  geftafc 
tct .  an  iqren  Seinben  iHadje  ju  nehmen,  unb  6. 
feloft  an  ben  Saum  gebangt,  ben  er  für  Sftarbo<&ai 
beftimmt  tyittt.    (S.JBurimfeft.) 

f>*m*uu  (309.  ®eorg),  ein  getftreidjer  unb 
eigentümli<&  Hefer  S)enfer  unb  Scbriftfteller,  juerft 
von  SÄofer  «berHRagu*  in  Sorben»  genannt, 
würbe  27.  Äua.  1730  iu  Äömg*berg  in  $reufeen 
geboren  unb  befudbte  feit  1746  bie  atabemtftyen 
öörfäle,  »0  er  ftc^  na<b  feine*  Sater*  SBunföe 
ber  Xbeolopie  mibmen  foflte,  aber  in  ber  Sdjnoers 
fäfligteit  fetner  $ur\qt,  feinem  fömadjeu  ®ebä<$t* 
nijfe  unb  in  feiner  5Denfung*art  fo  viele  fcinber« 
nitte  fanb,  bafs  er  fufc  nonugtoeife  mit  Äritif, 
oefte  unb  ^tyitologie  ju  befebäftigen  anfing.  $m 
,  1752  lam  er  na<&  Siolanb  al*  Sebrer  in  ba* 
au*  einer  SBaronin  uon  ©ubbera,  oerliefc  e*  aber 
fdjon  vor  Ablauf  eine*  fyttben  ftabre*  unb  (ebte 
nun  in  9tiga,  bi*  1753  feine  Umftänbe  ibn  nötige 
ten,  eine  SofmeifterfteUe  bei  bem  (Senerat  oon 
SBitten  in  fturlanb  anjune&men.  Kalbern  er  au$ 
biefe  1755  mieber  aufgegeben,  fanb  er  in  9liga  in 
ber  ibm  befreunbeten  8)eren*fc(en  ftaufmann** 

Eamilie  Aufnahme  unb  ftubierte  nun  bie  ä^eorie 
er  polit.  uno  ßanbfung*miffenf<baften.  3tolb 
folgte  er  inbe*  einer  Gintabung  jur  Müdfefjr  in  ba* 
SBittenfcbe  6au*,  blieb  aber  and)  bieSmal  nidbt 
lanae  bafeloft,  fonbern  manbte  ftcb  1756  nrieber 
nag  feiner  Saterftabt.  3n  Angelegenheiten  be* 
ermahnten  £anbel*baufe*  in  9Haa  befugte  er  no$ 
in  bemf elben  3abre  Sertin,  fiübeef,  $odanb  unb 
Gngtanb  unb  blieb  über  ein  3&b*  in  Sonbon.  9tod& 
ber  ftüdtebr  lebte  er  bi*  1759  mieber  in  SRiga, 
bann  ju  Königsberg  im  t>fiterli<fcen  £aufe  in  einer 
alüdticben  Wufce ,  Sie  er  ber  Xbeologie  unb  aföilo* 
fopbie,  ber  alten  Sitteratur  unb  ben  Orient,  eftra* 
cfcen  roibmete  unb  nur  burd)  eine  Steife  na$  Aur* 
unb  Siolanb  unterbrad).  3»m  3. 1763  trat  er  als 
flanjlift  bei  ber  Ärieg**  unb  sSomänenfammer  in 
2)ienfte,  entfagte  benfelben  aber  föon  1764  unb 
maebte  eine  Keife  twtfi  3)eutf<$lanb,  bem  <Slfa| 
unb  ber  6<bmeij.  hierauf  ging  er  1765  al*  ftetfe? 
gefäbtfe  eine*  fiofrat*  Xottien  in  SWitau  na$ 
äüarfcbau,  lebte  feit  1766  in  beffen  fcaufe  in  SKitau 
unb  teerte  bann  na$  &önig*bera  gurud,  100  er 
1767  bei  berißrovinjiataeeifes  unb  3oHbiremon  unb 
1777  al§  $a<fbofoern>a(ter  bei  bem  tönigt.  Sicent 
angeftellt  mürbe.  $a*  SBoblmollen  eine*  ibm  bi* 
balnn  Unbefannten  (ftranj  SBud^offc  auf  ©efbergen 
bei  fünfter)  feftte  t&n  1784  in  eine  forgenfreie 
Sage;  aber  fein  Körper  mar  bur<&  Slnfrrengungen 
bereit*  fo  aefd&ioäc&t,  bafe  er,  um  ft$  bunb  etne 
SReife  *u  erboten,  1787  Urlaub  forberte,  bafür  aber 
feinen  Äbftfcieb  erhielt.  Son  ba  an  lebte  er  abn>e$* 
f  etnb  ju  2>üffelborj  unb  9Rünfter  im  oertrauten  Um* 

§ange  mit  Jjacobi  unb  ber  ihm  geifte*oern>anbten 
;ür}ttn  ©ahspn,  bie  ibn  aud)  ju  fünfter,  mo  er 
21.  3uni  1788  flarb.  m  ibtem  ®arten  begraben 
unb  ftjm  ein  3)enfmal  errieten  lief. 

Sil*  ©djriftfteüer  würbe  §.  oon  feinen  3eitge* 
noffen  menia  beamtet,  benn  er  miberfefcte  jtcb  ben 
Mißlungen  be*  3eitgeifte*  unb  ^atte,  inbem  er  bie 
»ebeutung  be*  ©efübl*  unb  bie  SBürbe  ber  Offen* 
barung  gegen  bie  Sorberungen  be*  afle*  aufflären* 
ben  ©erftanbe*  bel)arrli<b  in  ©efeuft  na^m,  bie 
SWcnge  gegen  R4  2)aau  fam,  ba|  bie  eigentüm-- 
litbe  ©nfleibung  feiner  oft  febr  tieffmnigen  ®ebam 
hn  unb  feine  Vorliebe  für  büblicbe  unb  f umbolifebe 
3)arfteüung  felbfl  manefce,  benen  e*  um  ba*  $er* 


fiftnbni*  be*  «Se^er*»  ju  tbun  mar,  )urüdf4redte. 
Seine  Schriften,  bie  grft|tenteil*  al*  ffiegenbe 
Olätter  au*gmgen  unb  neb  baber  balb  jerffreuten, 
blieben  i^rer  Dielen  Snfpielungen  megen  ben  mei- 
ften  unoerft&nbli<b,  fanben  aber  um  fo  ntebr  bie 
Slnerfennung  eine*  Berber,  ©oetbe,  3acobi,  3ean 
$aul  unb  anberer  bebeutenber  Slänner.  Moment 
lieb  ^atte  er  auf  bie  &nf<$auung&  unb  Starftei; 
lung*meife  gerbet*  einen  groben  <§tnfiu&.  3» 
allen  feinen  €<^riften  ift  ein  tiefer  teligiöfet  Sinn 
ju  ertennen,  ber,  auf  ba*  Unnennbare  im  {tätig? 
turne  be*  menf<b(i$en  ®emflt*  binmetfenb/  ft<b 
frftftig  unb  mebr  in  begeifterten  Süden  alö  in  ji^ 
fammen^Angenber  93etra<btung  Aber  alle  mefent- 
li^en  ©egenftdnbe  be*  £eben*  ausbreitet.  %taQ- 
mente  au*  feinen  Schriften  mürben  uon  (Gramer 
al*  «6iboainif(be  Blätter  be*  SRagu*  in  Worten* 
(Cpj.  1819)  ljerau*gegeben  unb  feine  «Sämttiö>m 
6dbriften»  oon  9iotb  (9  9)bev  Sert.  1821—43). 

$gt.  ©itbemeifter.  «3obonn  (Skorg  $.9  gebe* 
unb  6$riften»  (5  Sbe.,  @ot^a  1857—68;  9b.  6: 
«$amanns@tubien»,  ®otba  1873) ;  ^etri,  «^obans 
@eorg  £>.*  6<briften  unb  Briefe»  (4  93be.,  frannoo. 
1872—74);  ^elff,  «3obann  ©eora  ß.  fii^rfrrablea 
au*  feinen  Schiften  unb  ^Briefen»  (2pj.  1874); 
$oel,  «5tal>ann  Öeorg  6.»  (2  ©be.,  fiamb.  1874 
—76);  3«  9Rinor,  «Johann  ©eorg  $.  in  feiner 
Sebeutung  für  bie  Sturnv  unb  äbrangperiobe* 
föranff.  a.  SM.  1881). 

^aman^feft^  f.  Surimfeft 

Haemanthnji^  Siutlitie,  au  ben  HmorpnU 
been  gehörige,  fd&ön  blübenbe  önnebeTgemdcb^öau 
hing  mit  ooalen  ober  länglidjen  ©föttern  un^ 
par  (leinen,  aber  auberorbentli^  jabtreidben,  auf 
ber  Spifce  be*  furjen,  bieten  6<jpaft*  ju  gtoitn 
Kolben  gefammetten  fcbarlacbroten,  rofenroten, 
aber  aua)  mci|en  SBlumen,  melAe  von  einer  mei= 
ften*  geförbten/  nietttapmgen  35lütenbüöe  nmge= 
ben  fmb.  2)ie  aiemlicb  jablrei<ben  Slrten.  H.  cocci- 
neus,  maltifloras,  puniceus,  carneus,  albiflos  unb 
anbete,  werben  ibrer  präebtigen  3nflore^en|  megen 
oft  in  (§taoä<b*bäufern  unterbauen  unb  im  aflge* 
meinen  mie  bie  (Gattung  Slmarnüi*  bebanbett. 

^amat,  Stift  imffibl.  9cormegen,  umfaßt 
ArifiHan*s9[mt  (f.  b.)  unb  ßebemarten  (f.  b.),  sdbtt 
(1875)  236432  @.  auf  53168  qkm  unb  ijt  in 
10  $ropfteien  geteilt. 

S)ie  @tabt  $amar,  auroeilen  Storebam* 
mer  genannt,  in  feböner  Umgeaenb,  am  öftl.  Ufer 
be*  uftjöfenfee  unb  an  ber  STormegifcben  92orb« 
babn  (<$ib*oo(b^ronrbeim),  jablt  (1875)2335  6. 
Unweit  ber  Stabt  Hegen  gen  SBeften  fdjöne  9hiü 
nen  eine*  1567  abgebrannten  5)om*.  3>a*  alte 
£>.,  1567  oon  ben  Scbmeben  jerftbrt,  mar  feit  1152 
Sif^ofrik;  ba*  neue,  1848  angelegte,  ift  e*  feit 
1864  mieber. 

{temavrte  (grd&.),  ©ünbe,  €flnb^aftigfeit. 

<kratafaf  b.  $.  tapfer  feit,  ift  ber  Sitet  einer 
Sammlung  arab.  ©ebtd^te  be*  uerfebiebenften  3«^ 
baltd,  meldbe  ber  $M<bter  Slbu^emmftm  (geft.  845 
n.  Gbr.)  na$  ber  @rj&btung  be*  $abf Ai  Äalfa  in 

tamabön  auf  SBeranlaffungbe*  Slbuumafft  ^bn- 
alama  au*  einer  großen  HRengebanbfcbriftti^fr 
Duellen,  bie  er  in  ber  SBibliotfyet  be*  3bn;5a(ama 
uorfanb,  aufammenftellte  unb  in  10  93üdjer  etm 
teilte.  S)a*  erfte  (unb  gröfste)  biefer  IBfl^er  fübrt 
ben  £itel  «ßamöfa»  unb  entbalt  eine  arojje  Stu*s 
mabl  ber  fa^önften  ipelbenlieber,  fomofl  au*  von 
i*lamif$er  3eit  mie  au*  ber  3eit   na<b  bem 


$5matemefi$  —  ^amapobter 


747 


Stuf  treten  beS  3*fam,  unb  nacb  biefem  9Ju$e  umrbe 
bie  game  Sammlung  benannt.  3>ie  anbern  S3ü* 
Aer  enthalten  Zotenfiagen,  SittenfprüAe,  Siebe** 
lieber,  Scbmäblieber.  ©afc  ttnb  dbrenlieber,  6<bit 
berungen,  Stperglieber  unb  Satiren  auf  Ärauen. 
3>a*  SBert  iß  eine  ber  wicbtigften  gunbgruben  für 
bie  Grtenntm«  ber  altem  arab.  Kultur*  unb  6it- 
tengeföicbte.  $>en  Zejt  nebft  bem  Kommentar 
be*  Zebrtfi  unb  einer  lat.  üoerfefeuna  oeröffent* 
lichte  greptag  («Hamasae  carmina»,  2  ÜBbe.,  SBonn 
1828—51).  8ine  meifterbafte  metrifdje  Ober« 
fefcung  aab  fr  Mildert  (2  »be. ,  Stuttg.  1846). 
Slufcer  btefer  fog.  ©rofeen  6.  be*  Äbu*Zemrnäm 
gibt  efi  nocb  vergebene  anbere  ®ebi<btfammluiu 
gen  mit  gleichem  Xitel*  am  belannteften  ift  bie 
fog.  Kleine  $.,  TOeW&e  el*»ocbteri  (gejt  897  n.  (Sbt.) 
unb  Scburaahn  gufammenftellten. 

£ätitdtet»tfi3  (gnk),  SSluterbwcfcen. 
,  (tomatft,  f.  ftamab. 

£*sttaittt,  f.  »lutfarbftoff. 

ftömatiit*»,  au<b  $orportno,  ißurpurin 
ober  ©laSporpbn?  genannt,  eine  ©laftnaffe, 
bie  im  Sütertum  gu$tofai(en.  $runlgefä|enu.f.n). 
in  ©ebraucb  wo?  unb  pemlicfe  f)äufig  bei  ben  Äu& 
grabungen  in  $ompeit  gefunben  wirb.  $iefe(be 
setebnet  ftcb  bureb  ibte  pratbtooll  bofrote  jfarbe 
au«,  ift  unburcbficbtig,  von  muföeligem  SBnufa, 
b&rter  als  gemöbnlicbe*  ©la«  unb  attfserorbentueb 
politurfäbig.  9to<bbem  alle  $erfu$e  ber  Steuern, 
ba*  $>.  nacbgubtlben,  erfolglos  geblieben  roaren, 
gelang  ed  1863  9Ra?  von  %ettentofer  in  SRüncben, 
toelcber  Kupferor ijbul  als  ben  färoenben  Stoff  in 
bemfelben  erfannt  tyxttt,  bad  StarfteUungSoerfruV 
ren  auftfinbig  gu  ntacben.  flur  $erfte(lung  biefeS 
@la*fluffe3  fcbmiUt  man  100  Zeile  Kiefelerbe,  11 
3: eile  Kalt,  1  Zeil  gebrannte  2Ragnefia,  83  Zeile 
Sleiglätte  unb  60  Zeile  Soba  gu  einem  farbtofen 
©la*  ein.  bem  man  26  Zeile  Kupferbammerfcbtag, 
fpdter  2Zeile($ifenbammerfcblag  unb  enblia)  etioa3 
Moble  gufefet  Stte  gut  oerfcbmolgene  klaffe  geigt 
guerft  eine  (eberbraune  %atbt,  nimmt  jebodb,  inbem 
fte  bid  gur  (frroeiebung  erbiet  unb  bann  fepr  längs 
fam  abgefüblt  nrirb,  bie  qarafteriftiiebe  rote  garbe 
an.  diu  fefyr  f<böne&  #.  erbölt  man  au$,  wenn 
man  60  Zeile  Ouarg,  10  Zeile  Kupferop&b,  3  Zeile 
GifenbammerfAlag,  10  Zeile  calctnierten  Sorar 
unb  10  Zeile  Soba  bei  möglicbft  bober  Zempera* 
tur  fdmiilgt,  bann  bid  gut  SDunlelrotglut  abtablt 
unb  bei  biefer  einige  3«t  erbält.  3)aa  ö.  entbält 
metaütftbe*  Kupfer,  beffen  ^artifel  fo  tlein  ftnb 
unb  fo  bi$t  neoeneinanber  liegen,  bafj  fte  eine 
gleicbmäbige  rote  gärbung  beroorbringen  unb  bad 
©lad  ooliftänbig  unburebftebtig  macben.  3>a«  #. 
lä&t  ficb  giefeen  unb  an  ber  ©ladmacberpf eife  oere 
arbeiten,  foroie  febneiben  unb  fcbleifen.  SBeim  Unv 
fcbmelgen  verliert  ed  feine  rote  §aroe  unb  oerroam 
belt  ücb  in  eine  grünlicbfcbroarge  Sliaffe,  bie  bureb 
Stnwenbung  rebugierenber  Mittel  bie  rote  ^arbe 
uiebt  roieber  erbölt.  3)em  £.  nabe  oerroanbt  i|t  bad 
Sloenturinglad  (f.  b.). 

^antarft,  f.  »lutftein  unb  ©if  englang. 

^iratatoalobttlttt,  f.Sfutfarbftoff. 

^anuitofat^6rrita  (grd;.),  fooiel  wie  blutrei* 
nigenbe  Mittel  (f.  b.).  [febaft. 

^ämatotmtie  (grrf).),  blutige  ©eioattberr^ 

•«matofttyftainit,  f.iBlutfarbftoff. 

^ätnatom  (Stutbeule),  f.  unter  ©lutung. 

Ba«matopodinae,  f.  Slufternfifcber. 

Qämato*9ift$  (greb*)/  SBlutergeugung. 


(Mmatdfi^  (gr$.),  SSlutbilbung,  Umroanblung 
bed  9labrung9fafted  in  Slut. 

$ätttatojlatif  (greb.),  Sebre  oon  ber  Sfattfe 
toeäung;  &ctmato{tatica,  blutftidenbe  Mittel. 

$ämatoj$lttt,  C,cHuOc,  ift  ber  ^arbftoff  ge* 
benbe  Körper  be0  ©lau*  ober  Sampecbebolie*  (f. 

Sömatorplon).  3ur$arfteQung  wirb  (Auniebei 
taubolge?tra!t  mit  Sanb  oerrieben  unb  bie  uRaffe 
mebtfaa)  mit  mafferbaltenbem  $itber  erfeböpft 
2He  ötberifebe  Söfung  liefert  beim  Serbunften 
einen  pnipartigen  fflüdjtanb,  ber,  mit  etnmfi 
©äff er  oermifebt,  nacb  einigen  Zagen  ju  einer 
Krnftallmaffe  von  unreinem  6.  erfiarrt.  SHefe 
wirb  mit  (altem  SBaffer  abgemaf^en  unb  aus 
beigem  SBaffer,  bem  erroaS  f^toeflige  Saure  gu« 
gefeftt  ift,  umfrpftallifiert.  3e  nacb  ber  äongentra* 
tion  ber  Söfung,  au*  toelcber  ba&  $.  ftrf)  abgef<bie« 
ben  bot,  entbält  e*  1  ober  8  SRotetflle  KroftaUmaf* 
fer.  S)ie  lefetere  Serbinbung  oerliert  an  trodener 
8uft  2  STOolefftle  SBaffer.  »ei  100—120°  qetrodnet, 
bleibt  roafferfreieS  ö.  gurüd.  $.  bilbet  in  reinem 
Ruftanbe  farblofe  ßrgftaUe  oon  füfelic^em  ©e* 
febmad,  fdbmer  löSlidb  in  (altem,  leidster  in  beifeem 
fflajfer,  Ö^lta^  in  Slltobol  unb  fit^er.  2ftana>e 
Saue,  ber  betten  £öfunp  gugeffigt,  oeranlaffen 
bie  umroanblung  bed  6.  m  eine  amorpbe  Sorm, 
bie  aueb  nacb  bem  fiöfen  in  b^tbem  SBaffer  ficb 
roieber  amorpb  abfebeibet ,  auf  gufafe  ber  gering« 
ften  Menge  irgenb  einer  SAure  aber  (ruftaUinifcb 
mirb.  Slmmoniat  ent^altenber  Suft  ausgefegt, 
färbt  $.  ftcb  rot,  auf  3ufaft  oon  SU(alt  vm* 
ben  feine  Söfungen  blau,  föfenorobfabe  geben 
fdjwane,  Sinncblorür  rofenrote,  Äupferfalge  grün» 
liebgraue  Weber  Wäge,  «laun  föUt  bie  Söfung 
nid&t,  färbt  fte  aber  beürot,  in  alfalifeber  Söfung 
mit  Zbonerbe  Patron  oerfeftt,  gibt  $.  einen  um 
löSlüben  Sad. 

Haematoxyloür  b.  b-  ©lutboh,  nannte  Stnn< 
ben  im  tropifeben  Sflbamerifa  maeofenben  dam 9 
pe<bebolgbaum(H.  Campechianum),  weil  beffen 
$>oli,  meines  unter  bem  Tanten  Lignam  Cam- 
pechiannm,  93 1  a u  =  ober  93  lu  t  b  0  lg  in  ben  $anbel 
tommt,  einen  blutroten  garbeftoff  entbält.  tiefer 
gur  Äamilie  ber  Seauminofen  gebörenbe  93aum  bat 
aefieoerte,  aud  brei  bid  oier  paaren  oertebrt«berg« 
förmifjer  93(ättcben  jufammengefe^te  Slätter  unb 
traubig  angeorbnete  ©lüten.  (S.  Zafel:  Sarbe« 
pf langen,  ^ia.  4.)  3)ie  ^nubt  ift  eine  gweU 
famige,  an  betben  önben  ocrf(bmälerte  tfftlfe, 
welcbe  guleftt  auf  ber  Glitte  ber  Klappen  unregeU 
mäfetg  gerrei&t.  2)a*  ^olg  be*  12—16  m  hoben 
SBaumd  tommt,  oon  ber  Ambe  unb  00m  Splint 
befreit,  in  groben,  auSroenbig  btau(cbmargen,  innen 
rotbraunen  ©laden  oon  grobfaferiejer  Zertur  unb 
bebeutenber  Scbmere  unb  öörte  m  ben  feanbel. 
6«  nimmt  eine  gute  $olitur  an ,  (at  einen  berben, 
(abliefen  ©efebmad  unb  einen  febroadjen,  eigentüm* 
lieben  ©eruc^.  &  mtrb  (früber  als  ofmineü)  ge« 
rafpelt  in  ben  ^potbefen  vorrätig  gebalten  <  oor« 
lüglicb  aber  gum  Slaufärben  unb  überhaupt  tn  ber 
Färberei  benutzt.  S)ad  93(aubolg  entbält  einen 
raunroten  ©erbftoff  unb  eine  eigentümliche  Sub< 
ftang.  ba8  feömatorplin  (f.  b.). 

^amahirie,  f.  93(utbarnen. 

palliar ifi,  ^auprftabt  ber  ion.  3nfet  Seutabia, 
f.Slmajiü. 

^ama^obiet  (grrf).,  «auf  bem  SBagen  Sebenbe»), 
iBegeicbnung  für  nomabifebe  5Bölterfcbaften,  bie  §ab 
unb  ©ut  fte»  auf  ffiagen  mit  ficb  berumfü^rten. 


748 


ßambaä)  —  Qamhuxb 


$amfradf>,  gtoße*,  f4önjje(egene3  $farrborf  im 
SJejirlSamte  Steuftabt  a.  o.  parbt  in  ber  banr.  $f  ah 
mit  (1880)  2155  meift  fatb.  @.  Stuf  einem  Sügel 
oberhalb  beS  Sorte  erbebt  pdf)  bie  uralte  Selten* 
bürg  mit  pradjtvotler  Sutdß4t  auf  bie  fflfjeineoene 
von  9Borm3  bis  Straßbura.  Huf  ben  §unbamen; 
ten  eines  röm.  ÄafteliS  erbaut,  geborte  bieäJurg 
bis  jur  gransöftfAen  Devolution  jum  SürftbiStum 
Speier.  Surcfc  SWarfgraf  SUbre&t  von  SBranben* 
bürg  mürbe  fie  1552  jerftört.  Sson  bier  au*  foH 
^einrieb  IV.  feine  SBuffabrt  na%  Ganoffa  angetre* 
ten  haben.  Setannt  ift  ba3  $amba(fcer  69(06 
bureb  ba3  5eft.  weü&eä  27.  SMai  1832  bort  gefeiert 
würbe.  3n  oer  $fa(j  ^etrfc^te  bamafö  große, 
bureb  Mißtrauen  gegen  bie  vanr.  Regierung  ge* 
nöbrte  Unjufriebenbeit.  9to<b  waren  aud)  Sie 
fran$.  Sumpatbien  lebhaft  Surcb  bie  3ulirevolu« 
tion  crbielt  bie  oppoftfconefle  ^Bewegung  neuen  Sin« 

5 ob,  an  ihrer  Spifce  ftanben  Siebenpfeiffer,  3Birt$, 
ie  Slbvoiaten  Scfrüler  unb  ©eib.  Obwohl  mel 
Untlare3  mit  unterlief,  fteuerten  boefc  afle  immer 
mebr  ber  Stepublif  ju.  SBirtb  war  ein  beutfeb* 
gefmnter  3Rann,  bie  übrigen  Vflfyxtx  f^ietten  meift 
nacb  Srantreicb.  ©ine  IBol&verfammlung,  auf 
$ftngften  nach  bem  $amba<ber  Sdjlojfe  berufen, 
foüte  für  bie  wepublit  SBropaganba  macben.  ®e* 
n  20000  SRenfcben,  barunter  au($  $plen  unb 
amofen,  famen  bort  jufammen.  Sieben  für 
mtfalanbS  äBiebergeburt,  b.  i.  bie  ftepublit,  für 
bie  $olen,  gegen  Surften  unb  gürftentneebte  wur* 
ben  gebalten.  Unter  ber  fdjjwarjrotgolbenen  'ftcfynt 
webte  bie  polnifd&e.  3u  offener  Empörung  wagte 
man  niebt  )u  f freiten,  obwohl  ber  9cuf  nacb  SBaf* 
fen  laut  warb.  SaS  Seft  verlief  troll  ber  aufreis 
ienben  Stehen  obne  Störung.  Sie  Sebeutung  be3 
3>ambacber3efte8  liegt  ni<bt  fomobl  barin.  baß 
e£  ben  beutfeben  dinbeitögebanfen  geförbert  gatte, 
als  baß  bamaU  mm  erften  male  eine  republifantfebe 
Partei  in  Seutfdjlanb  öffentlicfc  bervortrat.  Sie 
beutfö*  nationale,  lonftitutionede  $artei,  ftotted 
u.  a.,  mißbilligten  bie  Semonftration  ganj  ent- 
Rieben.  Sie  §eier  gab  bem  93unbe3tage  bie  will* 
fommene  Serantaffung  ju  ben  SBefchlflffen  vom 
28.  ftuni  1832,  welche  bie  $reß*  unb  Serfamnv 
lungäfreibeit  völlig  unterbrüd ten.  Sie  Seiter  be3 
ßambadber  gefteS  flüchteten  in3  SluSlanb,  nur 
SLUrtb  blieb  unb  mürbe  ju  einer  ©efftngniSböft  von 
juvei  ftaljren  verurteilt.  Sllä  ba$  $abr  barauf  bie 
geter  mieberbolt  werben  foüte,  bielt  baur.  Militär 
bie  föuine  befefet,  unb  eä  fam  ju  einigen  Sermun* 
bungen.  Sie  ganje  iöewegung  verlief  refultatloS. 
Sie  $fal3  machte  1842  ba£  Scbloß,  jefet  2Jtay* 
bürg  genannt,  bem  Äronpringen,  fpätem  Äönige 
9Ra;  IL,  aum  $0(baeitSgef(bente;  eS  foüte  jur 
Sommeneftbens  umgebaut  werben,  boeb  würben 
bie  arbeiten  na$  einiger  3eit  wieber  eingeftellt. 
Sgl.  9iemling,  «Sie  9Karbura»  (Mannheim  1844) ; 
SBirtb,  «Sad  9laHonalfeft  ber  Seutf^en  ju  §.» 
j^euftabt  1833);  Miller,  aSie  neueften  ©reigniffe 
in  IRbeinbanern»  (9Be$enburg  1833). 
^ambad^,  »abeort  bei  SJirfenfelb  (f.  b.). 
Hamburg,  bie  größte  ber  beutfeben  freien 
St&bte  unb  bie  erfte  $anbe(8ftabt  Seutf^lanbg, 
liegt  in  einer  anmutigen  ©eaenb  an  bem  reebten 
Ufer  ber  6(be.  etwa  110  km  oberhalb  beren  Hu& 
fluffed  iti bie ÜRorbfee,  unb  an  bereifter,  bie  fi$ 
bjer  in  jene  ergießt  3m  SRorboften  ber  Stabt  bilbet 
feie  Stifter  ein  große* ,  von  bem  Stabtteit  (früher 
Sorflabt)  St.  Seorg  unb  aablreiAen  Sanbb&ufern 


umgebene*  SBafferbeden  (Slußenalfter;,  met|$e3  mit 
einem  tleinern.  innerhalb  ber  Stabt  liegenben 
(IBinnenalfter,  Sllfterbauin)  sufammen^än^t  din 
Nebenarm  ber  @tbe,  ber  von  Ojten  t>er  m  bie  Stabt 
tritt,  teilt  ficb  innerbalb  berfelben  m  mannigfaltig 
verfangene  Aan&le  (bleibe),  bie  fi<b  am  ffibL 
@nbe  untereinanber  mit  ber  Stifter  vereinigen  unb 
fi<b  ju  einem  tiefen  ßafen  (bem  Oberbafen)  auSbeb* 
nen .  ber  bann  in  ben  Hauptarm  ber  Glbe  tnünbet 
Siefer  Hauptarm  bilbet  ben  bis  an  bie  ©renje  von 
SUtona  ficb  audbebnenben  9tieberbafen,  ber  faß  au& 
fepließlieb  für  bie  Slufnabme  von  Seef<biffen  hu 
ntmmt  ift.  Ser  erwäbnte  Dberbafen,  früher  nur 
für  bie  ftromabwärtä  nacb  $•  (ommenben  Soteeuge 
beftimmt,  würbe  1865  )u  einem  aroßartigen  $afen 
für  Seebampffd^iffe  bi*  ju  5  m  Tiefgang,  mit  bar- 
anliegenben,  fettbem  noeb  bebeutenb  auSgebebnten 
Ouaid  unb  bajugebörigen  ©üterfcbuppenunb  &djfrti 
nenfirftngen  ausgebaut.  Sie  Ätetbe  bienen  pm 
Transport  ber  SBaren  in  bie  an  benf elben  belegenen 
Speiser.  Slußerbem  umpibt  bie  Stabt  ein  juih 
Seil  aud  ber  Stifter  abgeleiteter,  35  m  breiter  unb 

iiemlid)  tiefer,  neuerbing*  aber  infolge  von  Streu 
teiu  unb  (Sifenba^nantagen  an  vertriebenen  Steb 
len  juaefebütteter  9Bafferaraben/  ein  SReft  von  fril- 
bern  $eftung$wer{en.  $ie  Äornmunilation  wer 
oieOinnengewöffer  vermitteln  mebr  ald609rüden. 
Sie  von  Savouft  wdbrenb  ber  franj.  IDccupation 
}ur  Serbinbung  mit  Harburg  1813  erbaute  <§& 
brüde  ift  wieber  abgebrochen  morben.  3)aaegen 
würbe  1868—72  eine  408  m  lange  eifenbabnbrüde 
über  bie  9torber*<Stbe  erbaut,  (öierju  Aarte: 
Hamburg  unb  Umgegenb.) 

Sie  Stobt  {erfüllt  in  bie  Slttftabt,  bie  9leuftabt, 
ben  Stabtteil  St.  @eorg  unb  bie  Sorftabt  St.  $aulL 
Sie  Slltftabt,  ber  öftl.  Seil,  ift  feljr  niebrig  gelegen 
unb  wirb  bei  Sturmfluten  (bie  jeboeb  von  (Suj b^wn 
atö  4—5  Stunben  vorber  tetegraphif^  ngnalt 
ftert  werben)  läufig  in  großer  Sludbebnung  über: 
f cbwemmt.  Sie  böber  gelegene  9feuftabt,  ber  weftl. 
Seil  $.8,  bilbet  feit  1650  mit  ber  SUtftabt  ein  ©an, 
}ed.  Sie  SBorftabt  St.  @eorg  im  ftorboften  ber 
Stabt  entftanb  par  f$on  im  13. 3abrb.,  vergrö: 
ßerteficb  aber  erft  @nbe  bed  18. 3*9*9.  bebeutenb. 
Sie  93orftabt  St.  $auli,  welcbe  weftlicb  von  ber 
Stabt  ficb  bis  unmittelbar  an  bieören^e  vonSlltona 
(f.  b.)  erftreett.  lomrnt  febon  früb  unter  bem  tarnen 
Hamburger  Sera  vor,  blieb  aber  lange  unanfebn? 
lieb  unb  bat  fieg  in  neuerer  3eit  bebeutenb  cnU 
widelt.  Siefelbe  bient  vor  allem  bem  Sd)iffabrt& 
unb  Jpafenvertehr,  fowie  bem  Serfebr  mit  Stttona 
unb  Solftein.  Slucb  befinben  ficb  in  St.  ^auli  grofe 
Gabrilen,  bebeutenbe  ©yportfAldcbtereien  unb  ein 
großer  Scblacbtviebmarlt.  9ttnaS  um  bie  Stabt 
unb  SBorftabt  fmb  neue,  jeftt  febon  größtenteils 
ftdbtifcb  bebaute,  «Vororte»  genannte  Quartiere  in 
ber  SBiibung  begriffen.  Sin  bie  Stelle  be*  alten 
Stabtwalld  traten  feit  1819  parfartige  Anlagen, 
unb  in  neuerer  3eit  fmb  aueb  bie  alten  Stabttbore 
verfebwunben.  unter  ben  Straßen  $.3  Rnb  befom 
berd  bervonubeben:  bie  einen  anmutigen  Spaliers 
gang  bilbenoen,  an  ber  Sinnenalfter  gelegenen  bei* 
ben  oungf emftiege  unb  ber  SUfterbamm.  (Sin  aroßs 
artiges  mtb  von  unterirbifd^en  Stb^ugdtanälentSie: 
len)  unterhalb  ber  Stabt  leitet  allen  Unrat  aud  jwn« 
fern  unb  Straßen  ab  in  bie  (Stbe.  Sie  berühmte 
Stabtmaffertunft,  2km  ober balb ber  Stabt,  verforgt 

fianj  §.  mit  frifd^em  2Baffet.  San  bem  Xurme  bet* 
elben  bat  man  eine  weitumfaffenbe  Shtnbföau. 


üb  Artlki-lrHMibiiTfl. 


748 


JQamHty  —  ßambutg 


GamfaA,  großes,  fdböiwelegeneS  $farrborf  im 
®ejirf  Samte  Seuftabt  a.  b.  parbt  in  ber  bagr.  jBfah 
mit  (1880)  2155  meift  fatb.  <S.  »uf  einem  tfügel 
oberhalb  beS  SorfS  erbebt  fidj>  bie  uralte  Äeftem 
bürg  mit  pracbtooHer  ShiSfu&t  auf  bie  Mbeineoene 
von  SBormS  bis  Strasburg.  Auf  ben  gunbamen* 
ten  eines  röm.  ÄafteUS  erbaut,  geborte  bieSkirg 
bis  *ur  granjöfif eben  Steoolution  jum  $ürftbistum 
Speicr.  Surcfc  äRartgraf  Älbrecbt  von  Sranben* 
bürg  würbe  fie  1552  jerftört.  von  tytx  aus  foK 
^einrieb  IV.  feine  ätoßfabrt  nadj  (Sanoffa  angetre* 
tro  haben.  &tannt  ift  baSßambacberScbloß 
bureb  baS  geft.  welches  27.  Kai  1832  bort  gefeiert 
würbe.  0n  ber  $fa()  ^errfdbte  bamalS  große, 
bureb  2Rtßtrauen  gegen  bie  bagr.  Regierung  ae* 
nährte  Unjufriebenbeit.  3lo<b  waren  audji  Sie 
franj.  Spmpatbien  lebhaft.  Surcb  bie  Sulireoolu* 
tion  erbielt  bie  oppoftrionetle  ^Bewegung  neuen  Sin« 
ftoft,  an  ibrer  Sptfce  ftanben  Siebenpfeifjer,  2Birt&, 
bie  Sibüofoten  Sd&üler  unb  ®eib.  Obwohl  triel 
UnllareS  mit  unterlief,  [teuer ten  bo$  alle  immer 
mebr  ber  SRepublif  ju.  SBirtb  mar  ein  beutf$* 
gefimtter  SRann,  bie  übrigen  Rubrer  (hielten  meift 
na<b  Sranfreidji.  (Sine  äSollSoerfammlung,  auf 
$fingften  nach  bem  $amba<$er  Sdjlojfe  berufen, 
foüte  für  bie  (Republil  SBropaganba  mad>en.  ©es 
gen  20000  2Renfd>en,  barunter  au$  Solen  unb 
Tamofen,  lamen  bort  jufammen.  Sieben  für 
$eutf<blanbS  SBBtebergeburt,  b.  i.  bie  Stepublit,  für 
bie  $olen,  gegen  Surften  unb  gürftentnedjte  wur* 
ben  gebalten.  Unter  ber  fcbwararotgolbenen  gabne 
webte  bie  potnifdje.  Qu  offener  Gmpörung  wagte 
man  nid)t  ju  ((breiten,  obwobl  ber  Stuf  nacb  3Baf= 
fen  laut  warb.  SaS  fjeft  oerlief  tro*  ber  aufrei* 
ienben  Sieben  obne  Störung.  Sie  ©ebeutung  beS 
fcombacber  3 e f t e 3  liegt  nici&t  fowobl  barin,  baß 
eS  ben  beutfdben  (SinbeitSgebanfen  gefdrbert  batte, 
als  baß  bamalS  «im  erften  male  eine  republilanifche 
Partei  in  Seutfcblanb  öffentlich  b*n>ortrat.  Sie 
beutfdb- nationale,  tonftitutioneüe  Partei,  Slotted 
u.  a.,  mißbilligten  bie  Semonftration  ganj  ent* 
trieben.  SMe  Seier  gab  bem  SunbeStaae  bie  will* 
tommene  Seranlaffung  ju  ben  fflefchmffen  uom 
28.  3uni  1832,  welche  bie  $reß*  unb  SSerfamm* 
lungsfreibeit  oödig  unterbrüdten.  Sie  Seiter  beS 
öambacber  gefteS  flüchteten  ins  ÄuStanb,  nur 
©irtb  blieb  unb  würbe  ju  einer  ©efäitgniSbaft*on 
iwei  yabren  verurteilt.  5115  baS  §a\)x  barauf  bie 
geicr  wieberbolt  werben  folite,  ^icU  bapr.  Militär 
bie  SRuine  befefct,  unb  eS  fam  ju  einigen  Serwun? 
bungen.  Sie  gange  ©ewegunaoerlief  refultatloS. 
Sie  $fal}  machte  1842  baS  Scblofe,  jefct  3Jlay* 
bürg  genannt,  bem  ftronprinjen,  fpätern  Sönige 
9Ra|  II.,  »um  ßocbjeitSgefcbenfe;  eS  foüte  jur 
Sommerreftbeng  umgebaut  werben,  boeb  würben 
bie  arbeiten  nacb  einiger  3«t  wieber  eingeteilt 
Sgl.  9lemling,  «Sie  SRarburg»  (IRannbeim  1844); 
mvtb,  «Sag  Slarionalfeft  ber  Seutfcfcn  ju  §.» 
(Xeuftabt  1833);  2Jliller,  «Sie  neueften  (Sreigniffe 
tn  ftbeinbaqern»  (5Beifeenburg  1833). 

^ambac^,  <8abeort  bei  Sirtenfelb  (f.  b.). 

(toinfrurg,  bie  größte  ber  beutfeben  freien 
6tftbte  unb  bie  erfte  $anbe(3ftabt  2)eutfcblanbd, 
liegt  in  einer  anmutigen  ©egenb  an  bem  regten 
Ufer  ber  Slbe,  etwa  110  km  oberhalb  beren  5luö; 
fluffed  ihbie9lorbfee#  unb  an  berSllfter,  bie  ftcb 
bicr  in  jene  ergießt.  3m  Slorboften  ber  6tabt  bilbet 
bie  Stifter  ein  großes,  oon  bem  Stabtteil  (f ruber 
«orftabt)  6t.  @eorg  unb  jablreicben  Sanbbäufern 


umgebene^  SBafferbecf  en  (Slußenalfter;,  welc^ed  mit 
einem  deinem,  innerhalb  ber  6tabt  liegenben 
(Sinnenalfter,  Sllfterbafftn)  lufammen^&nqt.  ®n 
Nebenarm  ber  6lbe,  ber  von  Ojten  ^er  m  bie  Stabt 
tritt,  teilt  ficb  innerbalb  berfelben  tn  mannigfaltig 
oerfcblungene  ftanftle  (Stetbe),  bie  ficb  am  fübl. 
@nbe  untereinanber  mit  ber  Alfter  Dereinigen  un^ 
ficb  *u  einem  tiefen  $afen  (bemOberbafen)  auSbdb« 
nen .  ber  bann  in  ben  ßauptarm  ber  Qibt  mfinbet 
SHefer  Hauptarm  bilbet  ben  bis  an  bie  ©reme  ©on 
SUtona  ftd)  audbebnenben  9tieberbaf en#  ber  f aft  auSs 
fc^ließlicb  für  bie  ätufna^me  von  Seefdbiffen  b& 
frrmmt  ift,  3)er  erwdbnteOberbafen,  früher  nur 
für  bie  ftromabwdrts  nacb  $•  tommenben  Sapneuge 
beftimmt,  würbe  1865  ju  einem  aroßartigen  6afen 
für  6eebampffc^iffe  bis  ju  5  m  tief  gang,  mit  bar? 
anliegenben,  fettbem  noeb  bebeutenb  auSgebd^nten 
OuaiS  unb  oagugebdrigen  ©üterfcbuppenunb  &$& 
nenjhängen  ausgebaut.  Sie  ftietye  bienen  jum 
Transport  ber  SSaren  in  bie  an  oenf elben  belegenen 
Speicher.  Slußerbem  umgibt  bie  Stobt  ein  |um 
Zeil  aus  ber  SUfter  abgeleiteter,  85  m  breiter  unb 
»emlitb  tiefer,  neuerbingS  aber  infolge  oon  6trfe 
ßen^  unb  (Sifenbabnanlagen  an  oerfötebenen  6tcl* 
len  guaefebütteter  SBafferaraben,  ein  Reft  von  fr& 
bern  §eftungSwcr!en.  Sie  Äontmunifation  über 
oieStnnengewäffer  vermitteln  mebr  als  60  ©rüde*. 
Sie  oon  Saoouft  wdbrenb  ber  franj.  IDccupation 
}ur  Serbinbung  mit  Harburg  1813  erbaute  <£fc 
brüde  ift  wieber  abgebrochen  worben.  S)aaegen 
würbe  1868—72  eine  408  m  lange  Gifenbalpibrüäe 
über  bie  9lorber.@lbe  erbaut.  (5>ierju  Äarte: 
Hamburg  unb  Umgegenb.) 

Sie  etabt  urfäüt  in  bie  SHtftabt,  bie  «euftabt, 
ben  Stabtteil  6t.  ®eorg  unb  bie  Sorftabt  6t.  *auli 
Sie  Slltftabt,  ber  öftl.  Seil,  ift  febr  niebria  gelegen 
unb  wirb  bei  Sturmfluten  (bie  iebodfr  uon  Ciubaoen 
aus  4—5  Stunhen  Dörfer  telegrapbifcb  ngnali= 
ftert  werben)  häufig  in  großer  SluSoebnung  über-, 
f (bwemmt.  Ste  böber  gelegene  Sieuftabt,  ber  weftl. 
Steil  $.S,  bilbet  feit  1650  mit  ber  mtftabt  ein  (Saiu 
3eS.  Sie  Sorftabt  St.  @eorg  im  dlorboften  ber 
Stabt  entftanb  iwar  fdjon  im  13. 3ahrb.,  oergrth 
ßertefteb  aber  erft  Snbe  beS  18. 3aM.  hebeutenb. 
Sie  Sorftabt  St.  $auli,  welche  weftlicb  Don  ber 
Stabt  ficb  bis  unmittelbar  an  bie  (Strenge  oonSÜtona 
(f.  b.)  erftreett.  lammt  f chon  früb  unter  bem  Nantes 
Hamburger  SSerg  oor,  blieb  aber  lanae  unanfebiu 
lieb  unb  b<*t  ficb  in  neuerer  3"t  bebeutenb  ent^ 
widelt.  Siefelbe  bient  oor  allem  bem  S^iffabrtS^ 
unb  ßafenoerlebr,  fowie  bem  Sertebr  mit  SHtona 
unb  Solftein.  2lucb  bepnben  ftcb  in  St.  ^auli  große 
Sabriten,  bebeutenbe  drportjcblöcbtereien  unb  ein 
großer  Scblacbtuiebmartt.  StmaS  um  bie  Stabt 
unb  Sorftabt  ftnb  neue,  jefet  febon  größtenteils 
ftäbtifcjb  bebaute,  «Vororte»  genannte  Quartiere  in 
ber  SBubung  begriffen.  Sin  bie  Stelle  beS  alten 
StabtwallS  traten  feit  1819  partartige  Anlagen, 
unb  in  neuerer  Reit  ftnb  aueb  bie  alten  Stabttaore 
oerfebwunben.  Unter  ben  Straßen  $.8  ftnb  be)on= 
berS  beroonubeben:  bie  einen  anmutigen  Sparer« 
aana  bilbenoen,  an  ber  SHnnenalfter  gelegenen  bei« 
ben  oungf emftiege  unb  ber  Sllfterbamm.  @tn  groß« 
artiges  9cefe  uon  unterirbifd^en  9bjugS!an&len  (Sic? 
len)  unterhalb  ber  Stabt  leitet  allen  Unrat  auskau- 
fe™ unb  Straßen  ab  in  bie  (Slbe.  Sie  berühmte 
Stabtwafferhtnft,  2km  oberbalb  ber  Stabt, oerforgt 

!ianj  §.  mit  frifebem  SBaffer.  8on  bem  Surme  ber« 
elben  (at  man  eine  weitumfaffenbe  Stanbf (bau. 


748 


Qambaä)  —  Hamburg 


{ktmfcufi,  große*,  fdbönpelegeneS  $farrborf  im 
®ejirf  Samte  SReuftabt  a.  b.  parbt  in  ber  bagr.  $fafo 
mit  (1880)  2155  meift  tatb.  <S.  »uf  einem  $ügel 
oberhalb  beS  3)orfS  erbebt  fid&  bie  uralte  Äeften* 
bürg  mit  pra<btvouer  Slu^p^t  auf  bie  Mbeinebene 
von  SBormS  bis  Straßbura.  Auf  ben  Sunbamen* 
ten  eines  röm.  ftaftellS  erbaut,  gehörte  bie  93urg 
bis  *ur  granjöfifdien  Devolution  $um  SürftbiStum 
Spcier.  S)ur<b  SWartgraf  2Ubre$t  von  Sranben* 
bürg  würbe  fte  1552  jerftört.  Son  fcier  auS  (od 
$einrid>  IV.  feine  ätofefabrt  na<&  Ganoffa  angetre* 
ten  baben.  S9cfannt  ift  baSÄambaäer  Säloß 
bu4  baS  geft.  welkes  27.  3Jtai  1832  bort  gefeiert 
würbe.  $n  ber  $fa()  ^crrfc^te  bamalS  große, 
bur<b  äRißtrauen  gegen  bie  bapr.  {Regierung  ge* 
nährte  Unaufriebenbeit.  3tocb  waren  au<&  Sie 
frans.  Sgmpat&ien  lebhaft  S)ur<$  bie  Sulirevolu* 
tion  erhielt  bie  oppoiitionefle  ^Bewegung  neuen  Sin» 

Job,  an  üjret  Spifce  ftanben  Siebenpfeiffer,  2Birtk 
ie  Slbvofoten  S<&üter  unb  ©eib.  Obwohl  viel 
UntlareS  mit  unterlief,  fteuerten  bo<&  aOe  immer 
mebr  ber  Stepublif  ju.  ffiirtb  war  ein  beutfd&s 
gefinnter  SWann,  bie  übrigen  ftü&rer  fd&ielten  meift 
na<b  Stanfreid).  (Sine  iBollSverfammlung,  auf 
$fingften  nacb  bem  $amba$er  Sdjloffe  berufen, 
foüte  für  bie  Wepublu  $ropaganba  machen.  ®e* 
gen  20000  SWenfcben,  Darunter  aud)  Solen  unb 
Tamofen,  tarnen  bort  jufammen.  tReben  für 
SeutfalanbS  äBiebergeburt,  b.  i.  bie  Stepublit,  für 
bie  $olen,  gegen  Surften  unb  gürftentned&te  wür- 
ben gebalten.  Unter  ber  föwarjrotgolbenen  ga&ne 
webte  bie  polniföe.  3u  offener  Empörung  wagte 
man  nidjt  ju  f (breiten,  obwohl  ber  Stuf  na<b  2Baf* 
fen  laut  warb.  Saft  Seft  verlief  ttod  ber  aufrei* 
ienben  SReben  obne  Störung.  5>ie  SBebeutung  beS 
pambacber  gefteS  liegt  nid)t  fowobl  barin,  baß 
es  ben  beutfdben  SinbeitSgebanfen  geförbert  gatte, 
als  baß  bamalS  jum  erften  male  eine  republif anifche 
Partei  in  2>eutfd)(anb  öffenttkfr  b«n>ortrat.  3he 
beutfdb* nationale,  tonftitutionede  Partei,  Motted 
u.  a.,  mißbilligten  bie  3)emonfrration  ganj  ent- 
Rieben.  SMe  Seier  gab  bem  SBunbeStage  bie  will: 
tommene  SBerantaffung  ju  ben  SBeföfäffen  Dom 
28.  $uni  1832,  weltfce  bie  $reß*  unb  SJerfamm* 
lungsfreiljeit  völlig  unterbrächen.  $ie  Seiter  beS 
öambadber  ftefteS  flüchteten  ins  SluSlanb,  nur 
SLMrtb  blieb  unb  würbe  ju  einer  (MftngniSbaft  von 
jwei  yajfjren  verurteilt.  SllS  baS  ftabr  barauf  bie 
$eicr  wieberbolt  werben  follte,  bieß  bapr.  2Wilitär 
bie  Muine  befefct,  unb  eS  fam  ju  einigen  Serwun* 
bungen.  3)ie  gange  Bewegung  verlief  refultatloS. 
2>te  $fal)  machte  1842  ba*  Sd^lob,  jejjt  Üiar, 
bürg  genannt,  bemäronpringen,  fpätern  Könige 
9Ra|  Ü.,  jum  $0(&jeit3ßef (beute;  eö  follte  jur 
6ommerrefiben3  umgebaut  werben,  bod)  würben 
bie  arbeiten  na<b  einiger  3eit  wieber  eingeteilt. 
Sgl.  9)emling,  «5)ie  SRaxbura»  (äRannbeim  1844); 
Sßirtb,  «2>ad  ftationalreft  ber  3)eutf^en  gu  §.» 
ßteujtabtl833);  amiler, « ©ie  neneften  (Sreigniff e 
m  iH^einbatjern»  (^Beißenburg  1833). 
tfambad),  «abeort  bei  Sirtenfelb  (f.  b.). 
Q*mbwc&,  bie  größte  ber  beutf d>en  freien 
Stftbte  unb  bie  erfte  $anbel£ftabt  ^eutfcblanbd, 
liegt  in  einer  anmutigen  ©egenb  an  bem  reebten 
Ufer  ber  Slbe,  etwa  110  km  oberhalb  beren  Uu& 
fluffed  ih  bie  Slorbf ce  #  unb  an  ber  Sllfter,  bie  fieb 
bier  in  jene  ergießt.  3m  IRorboften  ber  Stabt  bilbet 
bie  Stifter  ein  große«,  von  bem  Stabtteil  (f rüber 
ttorftabt)  St.  @eorg  unb  sabtreidben  Sanb^&ufern 


umgebenes  SBafferBeden  (Shißenalfter;,  weites  mit 
einem  tleinem.  innerhalb  ber  Stabt  üegenben 
(93innenalfter,tllfterbaffin)  gufammen^ngt.  ©n 
»ebenarm  ber  ®bt,  ber  oonCften  ^er  m  bie  Stabt 
tritt,  teilt  ft<b  innerhalb  berfeiben  in  mannigfaltig 
oerfcblungene  ftan&le  (bleibe),  bie  r«b  <^n  fübl. 
CSnbe  unteretnanber  mit  ber  Stifter  vereinigen  unb 
ficb  ju  einem  tiefen  ^afen  (bemOber^afen)  au§beb= 
nen .  ber  bann  in  ben  ßauptarm  ber  Glbe  münbet 
3)ief  er  Hauptarm  bilbet  ben  bis  an  bie  ©reme  von 
SUtona  ficb  audbebnenben  9tieber$afen,  ber  f  oft  au^ 
{c^Ueßlicb  für  bie  ttufnabme  von  Seefcbiffen  Us 
mmmt  ift.  2)er  erwdbnte  Oberbafen,  früber  nur 
für  bie  ftromabwdrt*  nacb$.  tommenben  gagrieuge 
beftimmt,  würbe  1865  §u  einem  aroßartigen  £afen 
für  Seebampffö^iffe  bid  ju  5  m  Zieraang,  mit  bar« 
antiegenben,  feitbem  no<b  bebeuteno  audfiebebittea 
Ouaid  unb  bajugebörigen  ©ütcrfAuvpenunb  6<bie= 
nenftrftngen  aulgebaut  3)ie  pletpe  bienen  pm 
Xrandport  ber  Sßaren  in  bie  an  oenfelben  belegenen 
Speieber.  Stußerbem  umpibt  bie  Stabt  ein  $um 
Zeil  aus  ber  Stifter  abgeleiteter,  85  m  breiter  unb 

iiemlub  tiefer,  neuerbingS  aber  infolge  von  Stra? 
ien*  unb  6ifenba$nan(agen  an  verfebubenen  Stet« 
ten  juaeföütteter  9Baf[eraraben,  ein  Steft  von  frfe 
bern  ^eftungSwerten.  $ie  ftommumfation  über 
bieSinnengewftfJer  vermitteln  mebr  at$  60  Brüden. 
SMe  von  3)avouft  wdbrenb  ber  fran§.  Dccupation 
jur  Serbinbung  mit  Harburg  1813  erbaute  Qtiy- 
brüde  ift  wieber  abgebro<ben  worben.  Staaegen 
würbe  1868—72  eine  408  m  lange  (Mfenbabubrüde 
über  bie  9iorber;(§(be  erbaut.  (5ierju  ftarte: 
Hamburg  unb  Umgegenb.) 

$ie  Stabt  gerfäüt  in  bie  Slttftabt,  bie  9leuftabt, 
ben  Stabtteil  St.  ®eora  unb  bieSorftabtSt.$anll 
Sie  SUtftabt,  ber  öftl.  Seit,  ift  fe$r  niebrig  gelegen 
unb  wirb  bei  Sturmfluten  (bie  jeboeb  von  durbaven 
aud  4—5  Stunben  vorber  tetegrapMf4  fifinalu 
fiert  werben)  ^aupg  in  großer  StuSbegnung  übet: 
fdbwemmt.  2He  böber  gelegene  Weuftabt,  ber  wejtL 
£eil  &.%,  bilbet  feit  1650  mit  ber  Stltftabt  ein  @aiu 
jeS.  2)ie  Sorftabt  St.  <$eorg  im  ^orboften  ber 
Stabt  entftanb  «war  febon  im  13.  ^abrf).,  vergrö: 
ßerte  ficb  aber  erft  (Snbe  beS  18.  Sabrb.  bebeutenb. 
2)ie  Sorftabt  St.  $auli,  welche  weftti^  von  ber 
Stabt  fiep  bis  unmittelbar  an  biedren  je  oonHttona 
(f.  b.)  erftredt,  tonrmt  f  Aon  früb  unter  bem  Cornea 
Hamburger  SBerg  vor,  blieb  aber  lange  unanfeb^ 
[i<b  unb  büt  fi<9  in  neuerer  3eit  beoeutenb  ent; 
widelt.  S)iefelbe  bient  vor  allem  bem  Sdjiffabrfö: 
unb  Safenverlebr,  fowie  bem  Serfe^r  mit  Stuona 
unb  ßolftein.  Slucb  befinben  fiA  in  St.  $auli  große 
Gabrilen,  bebeutenbe  (Sjrportfdplft^tereien  unb  ein 
großer  Scbla<btviebmartt.  %naS  um  bie  Stabt 
unb  SBorftabt  fmb  neue,  jefet  f<bon  größtenteiU 
ft&btifcjb  bebaute,  «Sororte»  genannte  Quartiere  in 
ber  SBilbung  begriffen.  Stn  bie  Stelle  beS  alten 
StabtwallS  traten  feit  1819  parfartige  Anlagen, 
unb  in  neuerer  Reit  ßnb  aueb  bie  alten  Stabttbore 
verfebwunben.  Unter  ben  Straßen  $.S  fmb  befom 
berS  bervonubeben:  bie  einen  anmutigen  Spanier: 
gana  bilbenben,  an  ber  ©innenalfter  gelegenen  bei« 
Sen3[ungfernftiege  unb  ber  Sttfterbamm.  Gin  groß* 
artiges  ÜKeb  von  unterirbifd^en  SlbjugStanälen  (Sie? 
ten)  unterfolb  ber  Stabt  leitet  allen  Unrat  aus  j>äus 
fern  unb  Straßen  ab  in  bie  (Slbe.  3)ie  berühmte 
Stabtwaff  ertunft,  2km  oberhalb  ber  Stabt,  verforgt 

Sianj  ^.  mit  frifdpem  SBaffer.  8on  bem  Surme  bet» 
elben  büt  man  eine  weitumfaflenbe  Shmbföau« 


X.ArUkrl:Hu>k-if. 


748 


§ambaä)  —  Hamburg 


Gant***,  große*,  Wönpelegenea  $farrborf  im 
®ejirf  Samte  IReuftabt  a.  b.  parbt  in  ber  609t.  $fafo 
mit  (1880)  2155  meift  tatb.  6.  »uf  einem  fcügel 
oberhalb  be*  Sorte  erbebt  fidj  bie  uralte  Äeften* 
bürg  mit  pracj&tvouer  SluSficyt  auf  bie  Mbeinevene 
von  SBormä  bis  Strafeburg.  Xuf  ben  Sunbamen* 
ten  eines  röm.  ÄafteliS  erbaut,  gehörte  bieSJurg 
bt*  lux  Sranaöftfdjen  «Revolution  tum  SMtbtStum 
Speier.  Sur<&  SWartgraf  SltbreÄt  von  Sranben* 
bürg  würbe  fte  1552  jerftört.  $on  Ijier  auS  foü 
fteinrid)  IV.  ferne  Sußfabrt  nad)  Ganoffa  angetre* 
tm  haben,  ©efanntift  baSäamba&er  Schloß 
burd)  baS  3e|t,  meines  27.  SRai  1832  bort  gefeiert 
würbe.  Sn  ber  $fa()  ^ertf^te  bamals  große, 
burd)  STOißtrauen  gegen  bie  bapr.  Regierung  ae* 
nährte  Unaufriebenbeit.  3to<&  waren  aud)  Sie 
franj.  Sgmpatbten  lebhaft.  Sur<$  bie  3ulirevolu* 
tion  erlieft  bie  ojjpoittionette  ^Bewegung  neuen  Sin* 

506,  an  tyrer  Spifce  ftanben  Siebenpfeiffer,  SBirtk 
ie  Slbootaten  Schüler  unb  <5>eib.  Obwohl  viel 
UnllareS  mit  unterlief,  fteuerten  boefc  alle  immer 
mebr  ber  SRepublif  ju.  fflirtb  mar  ein  beutfefc 
gefimiter  SWann ,  bie  übrigen  Sü&rer  hielten  meift 
na<b  Sranfrei$.  (Sine  iBollS  Versammlung,  auf 
$fingften  nacb  bem  $amba<$er  Scfttoffe  berufen, 
f oüte  für  bie  Wepublit  $ropaganba  machen,    @e* 

m  20000  SWenfcben,  Darunter  au$  Solen  unb 

amofen,  tarnen  bort  jufammen.  Sieben  für 
itfdjlanbS  ffiiebergeburt,  b.  i.  bie  Stepublit,  für 
bie  $olen,  gegen  Surften  unb  $ürftentne$te  wurs 
ben  gebalten.  Unter  ber  f c&wararotgolbenen  Sa&ne 
»e$te  bie  potniföe.  Qu  offener  ömpörung  wagte 
man  nidjt  ju  f «breiten,  obwohl  ber  Stuf  nac&  SBaf; 
fen  laut  warb.  SaS  geft  perlief  trofe  ber  aufreu 
jenben  Dieben  obne  Störung.  Sie  SBebeutung  beS 
fcambacfcer  SejteS  liegt  nid)t  foroobl  barin,  baß 
es  ben  beutfdben  SinbeitSgebanfen  geförbert  rjattc, 
als  baß  bamals  jum  erften  male  eine  republif anif (Je 
Partei  in  Seutfd)lanb  öffentlich  bervortrat.  Sie 
beutfö* nationale,  tonftitutionelle  Partei,  Slotted 
u.  a.,  mißbilligten  bie  Semonftration  ganj  ent- 
trieben.  Sie  Seier  gab  bem  SBunbeStage  bie  milk 
tommene  Veranlagung  ju  ben  ^efdbtaffen  vom 
28.  3uni  1832,  meldte  bie  $reß*  unb  «serfamm* 
lungSfreibeit  triftig  unterbrüdten.  Sie  Seiter  beS 
öambacber  SefteS  flüchteten  ins  SluSlanb,  nur 
SLUrtb  blieb  uno  mürbe  ju  einer  ©eföngniSbaft  von 
iroei  yajjren  verurteilt.  311$  baS  3a^r  barauf  bie 
geicr  roieberbolt  werben  follte,  ^ielt  baor.  Militär 
bie  töuine  befefet,  unb  eS  tarn  ju  einigen  SBermun« 
bungen.  Sie  ganje  JBeroegung' verlief  refultatlod. 
Sie  $fal)  mad)te  1842  bad  Sajlofe,  jefet  aRar; 
bürg  genannt,  bem  Äronpringen,  fpätern  Könige 
2Rar  Ü.,  aum  ^ot^ieitdgefcbente;  e§  foüte  jur 
Sommerrefibenj  umgebaut  werben,  bo$  mürben 
bie  Sirbetten  na<^  einiger  3*it  roieber  eingefteüt. 
Sgl.  fflemling,  «Sie  Slarbura»  (3Rannbeim  1844) ; 
SBirtb,  «Sad  9lationalfeft  ber  Seutföen  )u  ö.» 
pieuftabt  1833);  Miller,  «Sie  neueften  (Sreigniffc 
tn  ftbeinbagern»  (SBeißenburg  1833). 

t^amba^,  «abeort  bei  Sirtenfelb  (f.  b.). 

Qwnbutq,  bie  größte  ber  beutfefcen  freien 
Stäbte  unb  bie  erfte  ^anbelsftabt  Seutfcblanbd, 
liegt  in  einer  anmutigen  ©egenb  an  bem  regten 
Ufer  ber  6lbe,  etwa  110  km  oberhalb  beren  $lu& 
fluffeä  i)ibie9lorbfee#  unb  an  ber  Sllfter,  bie  ftcb 
bier  in  jene  ergießt.  3m  9lorboften  ber  Stobt  bilbet 
bie  Alfter  ein  großes ,  von  bem  Stabtteil  (f rüber 
«orftabt)  6t.  @eorg  unb  ja^lreidien  Sanb^äufern 


umgebene^  2Bafl erbeden  (Slußenalfter;,  meines  mit 
einem  tleinem.  innerhalb  ber  Stabt  liegenben 
(Sinnenatfter,  nlfterbaflin)  jufammen^önqt.  (Sin 
Nebenarm  ber  <§tbe,  ber  von  Dften  ber  tn  bie  Stabt 
tritt,  teilt  fi$  tmterbalb  berfelben  in  mannigfaltig 
verfötungene  Aan&le  (S^etbe),  bie  ft$  am  fübL 
@nbe  untereinanber  mtt  ber  Sllfter  vereinigen  unb 
rieb  *u  einem  tiefen  öafen  (bem  Ober^afen)  au*beb» 
nen .  ber  bann  in  ben  Hauptarm  ber  Qlbt  münbet 
Sie)  er  Hauptarm  bilbet  ben  bis  an  bie  ®renje  von 
Xltona  ft$  audbebnenben  9Ueber^afen#  ber  faft  au& 
für  bie  Stufna^me  von  6ecfcftiffen  bes 
.  Ser  envdbnte  Ober$afen,  frübet  rutr 
ir  oie  ftromabmärtft  nacb  $•  tommenben  Sameuge 
Beftimmt,  mürbe  1865  gu  einem  aroßartigen  £afen 
für  Seebampffa)iff e  bis  ju  5  m  Jjefeang ,  mit  bar. 
anliegenben,  fettbem  no$  bebeuteno  auSgebegntai 
Ouaid  unb  bajugebörigen  ©üterfcbuppenunb  &$* 
nenftrftngen  aulgebaut.  Sie  gletr)c  bienen  jura 
Xrandport  ber  Sßaren  in  bie  an  benf elben  belegenen 
Speieber.  Stußerbem  umgibt  bie  Stabt  ein  pm 
Zeil  aud  ber  Stifter  abgeleiteter,  35  m  breiter  unb 

iiemlicb  tiefer,  neuerbingS  aber  infolge  von  Stra* 
\tiu  unb  (Sifenba^nantagen  an  verfc^tebeiien  Stet 
ten  ftuaeföütteter  HBafferaraben,  ein  9left  von  frfc 
bern  S^ftungSmerten.  Sie  ftommunitation  ika 
bieSinnengeioäffer  vermitteln  mebr  als  60  ©rüden. 
Sie  von  Savouft  mdbrenb  ber  fran§.  Occupation 
}ur  Serbinbung  mit  Harburg  1813  erbaute  QU* 
orüde  iß  roieber  abgebrochen  morberu  Saaeges 
mürbe  1868—72  eine  408  m  lange  eifenba^norüde 
über  bie  9iorber;<§(be  erbaut,  (^ierju  Äarte: 
Hamburg  unb  Umgegenb.) 

Sie  Stabt  gerfättt  in  bie  Hltftabt,  bie  »eufiabt, 
ben  Stabtteit  St.  ©eorg  unb  bie  Sorftabt  St.  *aull 
Sie  Stltftabt,  ber  öftl.  Zdl  ift  fe^r  niebrig  gelegen 
unb  mirb  bei  Sturmfluten  (bie  jeboeb  von  diur^aven 
aud  4—5  Stuttben  vorder  telegrapbifd)  ngnalb 
ftert  werben)  ^aupg  in  großer  SluSbebnung  über: 
f cbmemmt.  Sie  böbet  gelegene  ^euftabt,  ber  roeftL 
£eil^.^  bilbet  feit  1650  mit  ber  Mitgabt  ein  ®an: 
jeg.  Ste  Sorftabt  St.  ©eorg  im  jtorboften  ber 
Stabt  entftanb  uvar  febon  im  13. 3abr^.,  vergrfc 
ßerte  Tub  aber  erft  (Snbe  bed  18.  3abrb.  bebeutenb. 
Sie  Sßorftabt  St.  $auti,  meldbe  roeftlicb  von  ber 
Stabt  ftcb  bte  unmittelbar  an  bieOrenje  von5lUona 
(f.  b.)  erftredt.  tomrnt  febon  früb  unter  bem  Flamen 
Hamburger  SSerg  vor,  blieb  aber  lanae  unaitfebfr 
lia^  unb  f)at  ftd)  in  neuerer  3eit  bebeutenb  ents 
midelt.  Siefetbe  bient  vor  allem  bem  Sdjiffabrti; 
unb  ßafenoerlebr,  foroie  bem  Serfe^r  mit  SCuona 
unb  Solftein.  Stucb  befinben  ftdt)  in  St.  jßauft  gro|e 
Sabriten,  bebeutenbe  (^portfdplcufttereien  unb  ein 
großer  S4la<btviebmartt.  9hna3  um  bie  Stabt 
unb  SBorftabt  ftnb  neue,  ieftt  ftbon  größtenteiU 
ftdbtifcjb  bebaute,  «Vororte»  genannte  Quartiere  in 
ber  Silbung  begriffen.  Sin  bie  Stelle  be$  alten 
Stabttoall*  traten  feit  1819  parfartige  Anlagen, 
unb  in  neuerer  3eit  finb  aueb  bie  alten  Stabttoore 
oerfebmunben.  Unter  ben  Straßen  $.8  ftnb  befoiu 
berd  bervonubeben:  bie  einen  anmutigen  Spajier- 
gana  bilbenoen,  m  ber  iBinnenalfter  gelegenen  bei« 
beniJungfemftiege  unb  ber  Sllfterbamm.  Gin  groß* 
artige^  9ceb  von  unterirbif  c^en  SfbjuaStanälen  (Sie: 
len)  unterhalb  ber  Stabt  leitet  allen  Unrat  aus  Käu- 
fern unb  Straßen  ab  in  bie  (Slbe.  Sie  berühmte 
Stabtmaffertunft,  2km  oberbalbber  Stabt,  verforgt 

!ian|  ^.  mit  frif cbem  SBafter.  Son  bem  Surme  ber« 
elben  $at  man  eine  meitumfajfenbe  Slunbföau. 


I.  ArUk*l:H«karg. 


748 


§amba$  —  QamHxQ 


$ambadf),  großes,  fdbönjjelegeneS  $farrborf  im 
Sejirf  Samte  Seuftabt  a.  o.  parbt  in  ber  bapr.  jBf  ah 
mit  (1880)  2155  meift  fatb.  @.  Sluf  einem  tfügel 
oberhalb  beS  SorfS  erbebt  fid&  bie  uralte  Äeften* 
bürg  mit  prachtvoller  SuiSfic&t  auf  bie  9tyeineoene 
von  SBormS  bis  Strasburg.  Sluf  ben  gunbamen« 
ten  eines  röm.  ftaftelfs  erbaut ,  gehörte  bie  93urg 
bis  jur  granjöfifdjen  Revolution  jum  ftürftbistum 
Speier.  Surdj  äRartgraf  SUbrejbt  von  Sranbcn- 
bürg  umrbe  fte  1552  jerftört.  SSon  Ijier  au£  foQ 
fceinrid)  IY.  feine  Sußfabrt  nacb  (Sanoffa  angetre* 
ten  baten.  SJefannt  ift  baS  $amba<jber  Scnloß 
burcb  baS  geft .  weld&eS  27.  2Jtai  1832  bort  gefeiert 
würbe.  0n  ber  $fa(j  ^errfdbte  bamalS  große, 
burd)  äJtißtrauen  gegen  bie  bapr.  Regierung  ge* 
nährte  Unjufriebenbeit.  Stocb  waren  audgi  bie 
franj.  Spmpatbien  lebhaft.  Surdji  bie  3ulirevolu* 
tion  erbielt  bie  oppofittoneüe  ^Bewegung  neuen  Sin* 

Job,  an  tyrer  Spifce  ftanben  Siebenpfeiffer,  2Birtb, 
ie  Slbvofoten  Sd&üler  unb  ©eib.  Obwohl  Diel 
UnllareS  mit  unterlief,  feuerten  bodj  alle  immer 
mebr  ber  Stepublif  §u.  fflirtb  war  ein  beutfdfc 
gefinnter  9Rann,  bie  übrigen  ftübrer  hielten  meift 
nacb  ftranfreid).  (Sine  iBolfSverfammlung,  auf 
$fmgften  nacb  bem  $amba<ber  Stoffe  berufen, 
foüte  für  bie  (Republif  töropaganba  machen.  ®e* 
gen  20000  üDtenföen,  barunter  auc$  Solen  unb 
Äramofen,  lamen  bort  }ufammen.  Weben  für 
SeutfdjlanbS  SEBiebergeburt,  b.  i.  bie  Stepublit,  für 
bie  $olen,  gegen  Surften  unb  Sürftentnecfcte  rour* 
ben  gebalten.  Unter  ber  föwaqrotgolbenen  galjne 
webte  oie  polniföe.  3"  offener  6mvörung  wagte 
man  nidjt  ju  breiten,  obwohl  ber  Stuf  na<ib  2Baf* 
fen  laut  warb.  SaS  geft  verlief  trofe  ber  aufreis 
jenben  Sieben  o&ne  Störung.  Sie  Sebeutung  beS 
ßambacber  SefteS  liegt  nid&t  fomobl  barin.  baß 
es  ben  beutfdben  ©nbeitSgebanfen  geförbert  patte, 
als  baß  bamalS  uim  erften  male  eine  repubtilanifjbe 
Partei  in  Seutfcblanb  öffentlü^  bervortrat.  5Dte 
beutfeb- nationale,  lonftitutioneüe  $artei,  9totted 
u.  a,,  mißbilligten  bie  Semonftration  ganj  ent- 
trieben.  Sie  geier  gab  bem  fflunbeStage  bie  will« 
tommene  JBeranlaffung  ju  ben  Sefcblüffen  vom 
28.  3uni  1832,  welcbe  bie  $refj*  unb  Serfamm* 
lungsfreifceit  völlig  unterbrüdten.  Sie  Seiter  beS 
äambatber  ftefteS  flüchteten  ins  SluSlanb,  nur 
SMrtb  blieb  unb  würbe  ju  einer  ©efängnisbaft  von 
iwei  ya^ren  verurteilt.  SllS  baS  yabr  barauf  bie 
fteicr  wieber&olt  werben  foüte,  fcielt  bapr.  Militär 
bie  Ruine  befefet,  unb  eS  fam  ju  einigen  äJerwun« 
bungen.  Sie  ganje  ^Bewegung  verlief  refultatloS. 
Sie  $fats  machte  1842  baS  S^lofe,  jefct  Ma?* 
bürg  genannt,  bem  Äronpringen,  fpötern  Aönige 
9Ra|  u.,  jum  ^ocbaeitSgef dbeute;  es  foüte  jut 
Sommerrefibena  umgebaut  werben,  boq  würben 
bie  arbeiten  nacb  einiger  3*it  wieber  eingefteUt. 
Sgl.  fflemling,  «^)ie  9Rarburg»  (SRann^eim  1844) ; 
mxtb,  «2)aS  9lationalfeft  ber  S)eutf4en  )u  ö.» 
^euftabt  1833);  2Mer,  «Sie  neueften  (Sreignijfe 
m  iHieinbapern»  (SBeißenburg  1833). 

^ambac^,  $abeort  bei  »irfenfelb  (f.  b.). 

Hamburg,  bie  größte  ber  beutfepen  freien 
Stftbte  unb  bie  erfte  $anbel£ftabt  SeutfcblanbS, 
liegt  in  einer  anmutigen  <3egenb  an  bem  regten 
Ufer  ber  (Slbe,  etwa  110  km  oberhalb  beren  SluS; 
PuffcS  ihbie^orbfee,  unb  an  ber  Alfter,  bie  r<4 
biet  in  jene  ergießt.  $m  Siorboften  ber  Stabt  bilbet 
bie  Stifter  ein  großes,  von  bem  Stabtteil  (früber 
Sorftaot)  St.  @eorg  unb  }abtreid>en  Sanb^äufern 


umgebenes  SBaff erbeden  (Sußenalfter;,  weites  mit 
einem  tleinern.  innerhalb  ber  Stabt  tiegenben 
(Sinnenalfter,  Sllfterbaffin)  gufammen^dngt.  Q\n 
Nebenarm  ber  6(be,  ber  von  Often  ^er  m  bie  Stabt 
tritt,  teilt  ficb  innerhalb  berfelben  tn  mannigfaltig 
verfcplungene  AanAle  (^tetbe),  bie  ft<b  am  fübL 
@nbe  untereinanber  mit  ber  Stifter  vereinigen  unb 
Ti<b  *u  einem  tiefen  5af en  (bem  Ober(af en)  auSbeb* 
nen .  ber  bann  in  ben  Hauptarm  ber  Gibt  münbet. 
2)iefer  Hauptarm  bilbet  ben  bis  an  bie  ©renje  von 
SUtona  fieb  auSbebnenben  9Heber^afen,  ber  faß  an& 
c^ließlid)  für  bie  &ufna$me  von  SeeWiffen  be$ 
hmmt  ifl.  2)er  erwähnte  Ober^afen,  früber  nur 
ür  bie  ftromabwärts  nacb  $•  tommenben  1 
beftimmt,  würbe  1865  §u  einem  aroßartigen  feafen 
für  Seebampff^iff e  bis  ju  5  m  Xiefgang ,  mit  bar» 
anliegenben,  feitbem  no<b  bebeutetu)  auSgebebnten 
OuaiS  unb  ba^ugebörigen  ©üterfAuppen  unb  6$* 
nenftrftngen  ausgebaut.  5)ie  gletpe  bienen  |um 
XranSport  ber  Sßaren  in  bie  an  benf  elben  belegend 
Speiser.  Slußerbem  umgibt  bie  Stabt  ein  jum 
Zeil  aus  ber  Stifter  abgeleiteter,  35  m  breiter  unb 

iiemüd)  tiefer,  neuerbingS  aber  infolge  von  Sto 
iem  unb  (Sifenba^nanlagen  an  verfdbiebenen  Stels 
len  ftugefebütteter  2Baff ergraben,  ein  9teft  von  frfc 
bern  §eftungSwer!en.  $ie  ftommunitation  über 
oieSBinnengewäffer  vermitteln  mebr  als  GOSrflden. 
2)ie  von  S)avouft  wabrenb  ber  franj.  Occupation 
jur  Serbinbung  mit  Harburg  1813  erbaute  Ufa 
orüde  ift  wieber  abgebrochen  worben.  Staaegen 
würbe  1868—72  eine  408  m  lange  Gifenbabnbrüde 
über  bie  9lorber^@(be  erbaut,  (öierju  fiarte: 
Hamburg  unb  Umgegenb.) 

$ie  Stabt  jerf&üt  in  bie  SÜtftabt,  bie  »euftabt, 
ben  Stabtteil  St.  ©eorg  unb  bie  Sorftabt  St.  $auü. 
Sie  Slttftabt,  ber  öftl.  Seil,  ift  febr  niebrig  gelegen 
unb  wirb  bei  Sturmfluten  (bie  jeboeb  von  Turbanen 
auS  4—5  Stunben  vorder  telegrapbifcb  fignalu 
ftert  werben)  l^&ufig  in  großer  SluSbebnung  über; 
fd)wemmt.  Sie  böper  gelegene  ^euftabt,  ber  wejtL 
Zeil  &.S.  bilbet  feit  1650  mit  ber  mtftabt  ein  ©an: 
3eS.  Sie  Sorftabt  St.  ©eorg  im  Storboften  ber 
Stabt  entftanb  «war  fdjon  im  13. 3abrbv  vergrab 
ßerte  ficb  aber  erft  @nbe  beS  18. 3abrb.  bebeutenb. 
Sie  SBorftabt  St.  $auli,  welche  weftlicb  von  ber 
Stabt  fiep  bis  unmittelbar  an  bie@ren}e  vonSlltona 
(f.  b.)  erftreeft,  lammt  febon  früb  unter  bem  9tamen 
Hamburger  S9erg  vor,  blieb  aber  lange  unanfeb* 
lieb  unb  bat  fid)  in  neuerer  3"t  bebeutenb  ents 
widelt.  Siefelbe  bient  vor  allem  bem  S$ifTabrt£: 
unb  Safenverlebr,  fowie  bem  Serte^r  mit  Stltoita 
unb  Solftein.  Stucb  befmben  ftcb  in  St.  $auli  grofe 
Gabrilen,  bebeutenbe  ßyportfcbläcbtereien  unb  ein 
großer  Scbladjtviebmartt.  StmaS  um  bie  Stabt 
unb  Sßorftabt  fmb  neue,  jefct  febon  größtenteils 
ftübtifcjb  bebaute,  «Vororte»  genannte  Quartiere  in 
ber  SBubung  begriffen.  Sin  bie  Stelle  beS  alten 
StabtwallS  traten  feit  1819  parfartige  Slnlagen, 
unb  in  neuerer  Seit  fmb  aueb  bie  alten  Stabttbore 
verfd^wunben.  Unter  ben  Straßen  $.8  fmb  bejom 
berS  bervonubeben:  bie  einen  anmutigen  Spaniers 
gana  bitbenoen,  an  ber  SSimtenalfter  gelegenen  beb 
oen3[ungfernfttegeunbberSllfterbamm.  (fingroßs 
artiges  9cefe  von  unterirbifdjen  Slb}ugStanftlen(Sier 
len)  unterfolb  ber  Stabt  leitet  allen  Unrat  auS  Käu- 
fern unb  Straßen  ab  in  bie  Gtbe.  Sie  berübmte 
Stabtwaff erf unft,  2km  oberhalb  ber  Stabt,  verforgt 

!ian|  6.  mit  frif^em  Sßaffer.  Son  bem  Surme  ber* 
elben  (at  man  eine  weitumfaffenbe  SRunbfcbau. 


I«  Artikel:  Hnbwg. 


Hamburg 


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3)urd)  ben  groben  Sranb  von  1842  bat  |>.  jum 
Seit  ein  aanj  anbetet,  freunblidjere*  unb  grojiarti* 
gere*  Knieten  gewonnen,  ba  man  bei  bem  2Bieber* 
aufbau  nidgt  nur  bie  engen  unb  tmntinen  ©äffen 
befeitigte,  f onbern  ben  Strafen  jum  Seil  eine  ganj 
anbete  Stiftung  gab.  Seitbcm  man  ben  uralten 
(1106  erbauten)  3>om  1805  weaen  ©aufftUigteit 
abgetragen,  befteben  fünf  prot.  ßaupttireben:  bie 
$etri*,  JRitolat;,  tfatbarinen;,  3atobt-  unb  2Rk 
djaelisfircbe,  au&erbem  mehrere  anbete  ftireben  unb 
ftapeüen  in  Stabt,  SBorftabt  unb  ben  Sororten.  fo* 
wie  eine  2lmabt  von  <9otte*b&ufern  anberer  Hon* 
feffionen.  Söon  ben  1842  abgebrannten  Aireben  ift 
bie  ÜRifolaitircbe,  na<&  ben  (Entwürfen  be*  engt. 
Slrcbitetten  Scott,  in  got.  Sanbfteinbau  mieber  aufs 
nefübrt,  neuerbing*  aueb  bie  $etritircbe  bureb  ben 
SBieberaufbau  be*  Xurm*  vollenbet.  2>ie  von  6on= 
nin  im  ©efebmaet  be*  18.  ftafcrb.  aufgeführte  Wlu 
tbaeliafircbe  bat  einen  130  m  bo&en  Xurm,  ber  aber 
von  bem  144  m  bofyen  2urme  ber  9ütolaifir$e, 
näcbft  ben  fötner  ©omtürmen  bem  böcbften  (furo* 
pa&.  noeb  fiberragt  wirb,  ffion  ben  öffentlichen  ®e* 
b&uben  fmb  befonber*  bervorjubeben:  bie  SWrfe, 
ber  täalicbe  $erfammlung*ort  ber  gefamten  Rauf* 
mannfebaft  unb  aller  mit  oem  $anbel  irgenb  in  93e- 
liebung  ftebenben  SJerf onen,  ein  ftattlt$er,  für}  vor 
oem  großen  SBranbe  vollcnbeter.  in  neuefter  3cit 
erbeblicb  erweiterter  93au  am  SlbolfSplafe;  in  bet 
Stäbe  ba*  SBanfgebftube  unb  ba*  ^atriotift&e  ©e* 
bäube,  in  beffen  großem  Saale  bie  Sürgerfcbaft 
ibre  Sifeungen  bält;  ba*  im  alten  SBaifenbaufe  be.- 

Enblicbe  Btatbau*  (ein  neues  foll  auf  bem  $lafce 
inter  ber  93örfe  erbaut  werben);  ba*  $oftgebäube 
(ein  neue*  umfangreidjc*  SReicb*poftgebäuoe  an  ber 
neuen  SRmgftrabe  ift  [18841  im  Sau  begriffen); 
ba*  Seemann*bau*  am  $afen  mit  Jtranlenftation 
(uerbunben  mit  einer  SeemannSf  äffe);  ba*  Soljan* 
neum;  bie  fiunft&alle-  ein  in  bem  Stabttetl  6t. 
ü)eorg  gelegene*,  bie  zHealfc^ule  unb  bie  (Gewerbes 
f  cbule,  fowie  ba*  ©ewerbemufeum  entyaltenbe*  ©e* 
bäube;  bie  3)eutfcbe  See  warte  auf  bem  Stintfang; 
ba*  Suftisgebäube  vor  bem  ehemaligen  $olßem 
tbore;  bie  StudfteüimaS^aUe  vor  bem  ehemaligen 
Stammtbore  u.  f.  w.  flufeer  mebrern  Keinem  93flb- 
neu  fmb  jwei  gröbere  Stbeater  vorbanben.  IBon 
bpbern  Unterrubtäanftalten  befteben  in  $.  jwet 
Öelebrtenfdjulen,  ba«  1528  von  Sugenbagen  gc* 

{tiftete  Qobanneum  unb  ba*  ffittyelm*s©nmna* 
tum,  eine  SRealf  cbule,  bösere  99firgerfc§ule,  Semi- 
nare für  $olf*fcbul(ebrer  unb  Sebrennnen,  eine 
©emerbetoule  unb  bie  9iavigatton*febu(e  bei  ber 
mit  vodftänbigem  aftronom.  Apparat  uerfe$enen 
Sternwarte  unweit  be*  frübern  2Rillerntbor*.  2)ic 
Stabtbibliotbe!  }äf)tt  gegen  300000  SBänbe  unb 
5000  jum  Zeil  febr  wertvolle  $anbfcbriften;  bie 
treffltcbe  Itommerjbibliotbet  ift  etwa  60000  Ȋnbe 

Itart.  3)a*  ^aturbiftorifebe  SRufeum  jeid)net  ftdj 
)urcb  SoUftanbigteit  au«.  2)ie  ftäbtifebe  öemälbe* 
galerie^  erft  in  neuefter  3eit,  namentlich  bureb  Werts 
tolle  Scbentungen,  ju  einiger  93ebeutung  gelangt, 
bat  in  ber  erwähnten  neuen  Äunftbaüe,  beren  @r« 
Weiterung  projektiert  wirb,  Stufna^me  gefunben* 
9cocb  fmb  $u  erwdbnen  bie  Sammlung  bamburger 
unb  beutfeber  Altertümer,  bie  etbnogr.  Sammlung, 
ber  botan.  unb  vor  allem  ber  aoolog.  ©arten,  einer 
ber  größten  unb  reicbbaltigften  Suropad.  Unter 
ben  xablreicben  Vereinen  für  2Biffenf<baft .  Äunft, 
öanbel,  aemeinnfiftige  unb  reliaiöfe  3wec!e  ift  na* 
mentlicb  bie  1765  begrfinbete  $atriotif$e  ©efeO: 


febaft  ben) onul; eben,  bie  fieb  um  baS  ©emeinwobl 
oie  gröbten  SÖerbienfte  erworben  bat.  SRicbt  minber 
reim  ift  $.  an  milben  Stiftungen  unb  wobltbAtigen 
?ln(talten.  S)abin  geboren  von  öffentlichen  nnftal^ 
ten  ba§  SlOgemeine  itranknbaud,  bie  1864  eröff« 
nete  3rrenanftalt,  baö  1853  ooDenbete  SBerb  unb 
SlrmenbauS,  bad  Sßaifen^auS  für  500  Äinber;  doa 
$rioatanftalten  unter  anberm  bie  unter  bem  ila* 
men  be8  Staunen  ßaufe«  betannt  geworbene,  von 
SBicbertrgefKftete  »nftatt  für  fittlfcb  oerwabrlofte 
Äinber;  ba§  einem  übnli^en  8">«^  aewibmete 
$efta(o)3iftift,  bie  Xauoftummem .  bie  Slinbenan: 
ftalt  unb  ba*  großartige  S^röberftift  mit  faft  200 
$reiwo$mmgen. 

S)en  6aupterwerb«jweig  ber  Stabt  bilbet  ber 
Öanbcl,  ber  bier  unter  allen  $lft|en  bed  kontinent* 

iein  gröbted  (Smporium  finbet.  $.  ift  ber  erfte  2öelt 
tanbeföplafc  be*  gefamten  2)eutfc9en  9teic(*  unb 
wirb  überhaupt  nur  von  Sonbon,  Sioerpool  unb 
%euuor(  übertroffen.  $er  SEBert  ber  einfuhr,  ertl. 
äontanten,  bie  fö  nacb  offiziellen  2tu*weifen  18GI 
auf  794964000, 1864  auf  986664000  2Rarf  belief, 
war  1875  auf  1701  SRid.  unb  1882  auf  2085  Will. 
9leicb$mar!  geftiegen.  über  bie  9lu*fuor  laffen  ft<b 
feine  pr&cifen  »ngaben  macben.  S)ie  Babl  ber  aiu 

fiefommenen  Scbiffe  flieg  in  berfelben  $eriobe  wie 
olgt :  1861 :  1207  2>ampf *  unb  4012  Segelf cbiffe,  }& 
fammen  5219 ;  1871 :  2458S)ampf*  unb  2981  Segeb 
f  *tffe,  sufammen  5439  mit  1887505  SRegiftertonS; 
1875:  2739  Kampfs  unb  2521  Segelf <&iffe,  jufam? 
men  5260  mit  2117822  ffiegifterton*;  1882:  3601 
Dampf:  unb  2585  Segetföiffe,  jufammen  6189  mit 
3030909  fflegifterton*;  1883:  3939  Dampf,  unb 
2413  Segelf cbiffe,  ju fammen  6352  mit  3351670 
mcaifterton§.  dagegen  liefen  au«  1861:  51&I 
Scbiffe,  1871 :  2456  3)ampf*  unb  3001  Segelfc^iffe, 
aufammen  5457  mit  1 886  784  Kegiftertond;  1875 : 
2730  Dampfe  unb  2479  Segelf $tffe,  gufammen 
5209  mit  2084748  SRegifterton* ;  1882:  3600 
Dampf;  unb  2567  Segelfdnffe,  jufammen  6167  mit 
8022027  StegiftertonS;  1883:  3939  Dampf;  unb 
2448  6egelf$iffe,  jufammen  6387  mit  3353879 
SRegiftertond.  4)ie  3abl  ber  in  $.  von  ber  Oberelbe 
angetommenen  §lufrfcbiffe  betrug  im  Durcbfcbnitt 
ber  3.1861— 70:  5112  mit  6147563  Str.  ®üter; 
1875:  4643  Scbiffe  mit  5981761  Gtr.,  1882  ba* 

Segen  9380  ftataeuge  mit  18896672  6tr.  ©fiter. 
)er  SBeftanb  ber  eigenen  SReebcrei  S.8  war  1865  am 
3a(re*fcblu£:  539  Scbiffe  mit  188347  SRegifterton^, 
1870:  439  Scbiffe  mit  184496  »egifter ton*,  1875: 
443  Scbiffe  mit  219567  »egifterton*,  1882:  491 
Scbiffe  mit  288236  fflegifterton*,  worunter  162 
Dampfjcbiffe  mit  149  774  9tegifterton*.  ^eben  bem 
2Barenbanbel  bilbet  ba*  ungemein  grofee  2Becbfel: 
gef cbäf t  einen  fiauptjweig be*  $anbel*vertebr*.  Der 
gefamte  ©elbumfab  be*fetben  ftüfet  ftcb  auf  bie  feit 
Üinfübrung  be*  9tei$*ban!gefefte*  (1875)  errichtete 
9teicb$bantbauptftelle.  welcbe  an  bie  Stelle  ber  alten 
Hamburger  (@iroO  95ant  getreten  ift.  3lu$  baben 
ftcb  feit  1856  eine  9teu)e  von  $rivatbanten  gebilbet, 
unter  welken  bie  9lorbbeutfcbc  93ant,  bie  herein*: 
bant  unb  bie  Sommer)*  unb  3>i*contobant  mit 
einem  einge;ablten  Kapital  von  bejiebentlid)  45, 
12  unb  30  SDtiU.  iReicb*mart  bef onbere  @rw&bnung 
verbienen.  (Ein  anberer  öauptjwetg  im  Hamburger 
Serfe^r  ift  ba*  Seeverrtcberung*gefcbclft.  Die  macb> 
fenbe  93ebeutung  bedfelben  labt  ftcb  i>ur$  bic 
angäbe  beweifen,  bafi  für  1882  ber  betrag  ber 
Cerftcberung  gegen  Seegefabr  1828656200  Wart 


750 


ßam&itrfl 


geaen  916  582  950  Star!  im  3.  1865  erregte,  Snb* 
Ii($  ift  als  nic&t  unbebeutenbe  Srwerbftmelle  ba3 
ÄuStoanberergeföäft  anjufübren,  toelenea  1854 
50819, 1860  freiließ  nur  16215,  1866  jebod)  fc^on 
wieber  42884  unb  1872  74406,  jraar  in  ben  nftdj* 
ften  Sauren  infolge  ber  allgemeinen  9lbna$me  ber 
Siuäroanberung  weniger,  im  3. 1879  nur  24864, 
bann  aber  in  ben  3. 1880,  1881 ,  1882  unb  1883 
«lieber  refp.  68887, 123131,  U3221  unb  89465 
fßerfonen  oonß.  auä  na$  tranäatlantiföen  ß&fen, 
namentlich  na$  9ieuqort,  beförberte. 

Diefer  SluSbe&nung  be$  atlfeitipffcn  £anbel& 
enoerbs  gegenüber  tntt  natürlich  bte  Slanufattur; 
inbuftrie  jurüct.  ®leic&too&l  ift  au$  biefe  oon  be* 
merten&oertem  Umfange.  Site  bie  nricbttgften  ga* 
fai(ation$3ioetge  fmb  ju  nennen:  ber  Schiffbau  auf 
SBerften,  beten  neuerbingS  mehrere  feljr  großartige 
angelegt  toorben  fmb;  3ucferfieberei,  Xabafo  unb 
Gigarrenfabrifation,  Stfengießerei,  Silberfdjmek 
teret,  SdtfffSannebacfbereitung,  Schlächterei  unb 
Sleifdjfaljerei,  Söagenbau  (befonberg  für  Sifenbafc 
nen),  ^ournierfdbnetberei,9JtobilienfabriEatiotL  eine 
oon  3af)rgu  3apr  in  größerm  2luff  ebtoung  fieb  enfe 
faltenbe  Bierbrauerei,  Spritfabrifation,  gaorifa* 
tton  oon  gif#ein  unb  Stöden,  bie  nadb  allen  ®e* 
genben  ber  ÜBelt  i&ren  Slbfafe  {tnben,  jyftrbfyoljei* 
traltfabriten,  d)em.  gabrifen,  gdrbereten  u.  f.  to. 
Sine  regelmäßige  Damofföiffa&rt  oerbinbet  £., 
abgefeijen  oon  bem  lebhaften  Jöerlebr  auf  ber  Slbe, 
feemärtg  mit  fionbon,  £uü,  Sterocaftle,  (SrimSbp, 
3Beftt)artlepool,  £eitl>,  Sergen  unb  Drontbeim, 
Ärtftiama,  (Sotyenburg,  Slmjterbam,  ftotterbam, 
Antwerpen,  £aore  uno  Sorbeau?,  fonrie  mit  ben 
oerfäiebenen  fcäfen  oon  Spanten  unb  Stalten  unb 
hn  Sommer  toätjrenb  ber  SBabefaifon  mit  $e(go* 
lanb.  Der  regelmäßige  SJert ebr  mit  fteuporl,  SBejfe 
inbien  unb  ber  Oft*  unb  SBeftfüfte  oon  Sübamerita 
fonrie  mit  Oftaften  unb  Sluftralien  wirb  bur$  bie 
großen  Dampft dnffe  ber  ^.^Imerüanifcben  $afefe 
fa^ftttiengefeufebaft,  ber  £.sSübameritanif4en, 
ber  ÄoSmo&^mpffötffa&rtägefeöfcfcaft,  ber  Deut* 
f$en  DampffdriffSreeberei  ju  $.  unb  Stob.  91. Slo* 
manS  Sluftralif  d>e  Dampffapff a&rt  oermittelt  Sine 
Gifenbabn  oerbinbet  £.  feit  1846  mit  »erlin.  Die 
birefte  £.*£ttbeder  8a&n  ift  1865,  bie  oon  ber  Äöln* 
SDtinbener  Sifenbabngefe(lfc(aft  gebaute  £.s$en« 
boer  Sa^n  1872,  bie  unterelbifdfc  Sifenbafcn  oon 
Harburg  naefr  Suriaoen  1881  eröffnet  roorben. 
Sine  ß.sSUtonaer  fcerbinbung3ba$n  bebufd  Sbu 
fölufleä  an  biefiiefcSUtonaer  8abn  bettelt  feit  1866. 

Da*  Hamburger  Gebiet  umfaßt  409,77  qkm 
Areal  unb  beftefyt,  außer  ber  innern  6tabt  unb  ben 
Cor  orten,  au*  ben  nafc  bei  ber  ©tobt  gelegenen 
fhtfeln  unb  Dörfern,  au&  bem  Slmte  9ft|ebüttel 
(f.  b.)  im  Slorbioeften  ber  preuß.  Sanbbroßet  Stabe 
mit  bem  gleden  SKfeebüttel  unb  Gurtaoen  (f.  b.) 
unb  ber  $n\tl  9teumerf,  fonrie  aus  bem  im  Often 
ber  Stabt  gelegenen  Slmte  SBerpeborf  (f.  b.),  aenrityn; 
lieb  bie  SBierlanbe  genannt,  in  beffen  früber  mit 
Sübed  geteiltem  SBen*  ft*  &.  feit  1868  allein  be* 
finbet.  9la$  ber  3äbfong  oom  1.  Dej.  1880  be; 
trug  bie  ©efamtbeoölterung  bed  Hamburg.  Staats 
453869  &,  mooon  420003  $roteftanten,  12063 
flatyotiten,  16024  S^raeliten;  baoon  entfielen  auf 
Stabt  unb  Sorftabt  289859.  Eon  ber  (Sefamtaatf 
laxam  auf  ba&  ^rei^af  engebiet  (87,ss  qkm)  414  926, 
auf  ba*  ^oOaebiet  (322,39  qkm)  38943  $erfonen. 

ylafy  ber  Serfaff ung  oom  18.  Ott.  1879  fmb 
bie  Sr&ger  ber  Staatsgewalt  ber  Senat  unb  bie 


»ürgerföaf t.  Der  Senat  beftc^t  <mi  18  ÜRüglies 
bern,  oon  benen  bie  $älfte  fünften  fein  muffen, 
m&fpenb  7  oon  ben  anbem  9  bem  Kaufmanndftanbe 
amugebören  baben.  Die  Senatoren  werben  auf 
SebenSgeit  oon  Senat  unb  $ürgerf$aft  gemein^ 
f  d&af  tli%  gerodelt.  Die  3ßaf)t  in  ben  Senat  barf  bd 
äierluft  bed  Sürgerre^tö  toie  ber  öffentlichen  ümttx 
unb  (l^renftellen  triebt  abgelehnt  werben.  3roei 
S^nbici  unb  oier  Sehet&re  finb  bem  Senat,  UKk 
$er  biefelben  felbft  eno&^lt,  beigegeben.  Sin  erfter 
unb  jroeiter  Sürgermeifter,  i&^rlid^  in  gegebner 
Slbftimmung  gemalt,  pr&fibieren  ben  Senat§oer* 
fammlungen.  Die  Sürgerf^aH  beftebt  and  160 
Slitgliebern,  oon  benen  80  oon  aßen  fKiieqafitem 
ben  bürgern,  40  burd)  bie  (gruttbeiaentüraer  unb 
40  bur<9  bte  kfcigen  unb  frühem  3Äitgtteber  ber 
©eriebte  unb  SenoaltungSbebörbes  gemäht  iners 
ben.  Die  äBabl  ailt  für  fed^S  ^re ;  aüe  brei  3abre 
wirb  bie  eine  Hälfte  Der  Öftrgerf^aft  erneuert  Der 
auö  20  Deputierten  beftebenbe  dftrgeraudf4u|  $ 
befugt,  in  einzelnen  §dllen  Slntrdge  beS  Seiia6, 
namentli^  Su^gaben  für  unoor&ergefeljene  gäfle, 
ju  aenebmigen.  3m  allgemeinen  beruht  kbodb  bie 
@efe|0eoung  auf  bem  überetnftimmenben  »ef^Cuf) e 
bed  Senatd  unb  ber  Sürgerfc^aft.  Seit  (änftk 
runa  ber  Stei^diuft^gefe^  am  1.  Oft.  1879  beftebt 
in  Hamburg  ein  mit  Bremen  unb  Sübed  geateäu 
fanteS  ObenanbeSgert^t,  ferner  ein  £aiu»fjeri<|t 
mit  md^rern  Straf«  unb  (Eioilfammern  f mme  mit 
Kammern  für  feanbelSfacben  unb  ein  9(mtdgert4t 
Dura  bie  Serfaffung  tft  eine  ftrenge  Skrantwort* 
liebfett  ber  Sertoaltunaöbebörben  geto6^tlc$et 
Qebe  SBenoaltungSabteiumg  (Deputatton)  befielt 
au8  ein  bis  brei  €>enat&utitgiiebem  unb  etner  Äi 
ja^l  oon  Süraern  unter  bem  Sorfike  eines  Senats» 
mttgliebeS.  Dieg  gilt  aueb  oon  ber  Bhtatqbcputas 
tton,  bie  früber  nur  au£  bürgern  beftanb.  Die 
bürderli^en  SRitglieber  ber  Deputattonen  befietben 
$r  Amt  unentgeltlich  unb  bürfen  bie  SBafpC  nic^t 
ablehnen.  DurqbaSreligiöfeÖetenntÄt«  wirb  ber 
(Benuß  ber  bürgerlichen  Sterte  ht  $.  Ht  feiner  Seife 
mebr  bef^rdntt.  Durd)  ein  neues  Unterric^tSgefeg 
mürbe  bie  aQaemeineScbulpfUAtigkit  bur^gefübrt, 
ein  bem  entfpre$enbe3,  in  fortm&^renber  SBeu 
terentroideluna  begriffene*  SollSf^uuoefen  at^es 
babnt .  fonrie  oie  ©rünbung  eine*  Semraard  für 
Soltdf  Aullebrer  oeranlaßt  unb  bie  Oberleitung  unb 
Oberauffufet  über  baö  game  Unterric^töroefen  einer 
Dberfcbulbebörbe  fibemriefen. 

gtnanjen.  Die  öffentlie^en  Sintünfte  X)A 
toaren  oon  je^er  fe^r  bebeutenb,  obne  baß  bie  Ab* 
gaben  brüefenb  getoefen,  bid  infowe  ber  ferneren 
fecbulben,  meiere  bie  fram.  ßerrfaaft  unb  fpatet 
ber  große  93ranb  über  oie  Stabt  gebracht,  eine  U» 
beutenbe  Sr^nng  ber  Steuern  eintreten  mußte. 
Dad  Stoatöbi&get  für  1884  meiß  in  Sinna^me 
unb  3u*gabe  eine  3tffet  oon  36935200  3Rarf  auf. 
Son  ben  Simut^men  fließen  aus  ben  Srtr&gniffen 
bed  StaatäoermögenS,  ber  Domänen  unb  9Uga* 
lien  9609300  SWarf ,  worunter  bie  QaSioerfe  unb 
bie  Stabtioafferlunft  mit  4264000  Start  figurie 
ren;  21,7  3M.  aud  Steuern  unb  Abgaben,  unter 
benen  bie  auf  Selbftfö&frwtQ  beru^enbe  Sinftmu 
menfteuer  mit  einem  Srtr&gmS  oon  1a  HRiü.;  bie 
©runbfteuer  mit  7,»  Still,  unb  außerdem  bie  W» 
gäbe  oon  ben  SigentumSoeranberungen  ber  Jftnmo* 
bilien  mit  lVt  SRid.  atö  ^auptfddßtübfte  birefte 
Steuern,  bie  SonfumtionS:  unb  bie  Defiaratum& 
abgäbe  mit  ettoa  3  9Rid.  afö  wefentlic^fte  inbirrfte 


Hamburg 


751 


Steuern  fcrooqubeben  jinb,  unb  enbliA  aus  ®e* 
bahren  unb  fonftigen  oerfcbiebenen  (Stnnabmen 
etwa  3  üRid.  gür  aufeerorbentlube  2luf  menbungen, 
wie  $afenbauten,  Stromregulierungen,  Sielanla* 
gen.  Scbulbauten,  Strafeenregulierungen  u.  i.  wy 
werben  bie  SJtittel  aufeerbalb  beS  SubgetS  bürg 
Slnteiben  ober  Slnweifung  auf  bie.  überjdjüfte  beS 
3abreSbubgetS  aufgebraßt.  GS  finb  für  fo!rf>e 
aufeerbubgetmdfeige  Xufwenbungen  in  ben  testen 
3alpen  burcbfcbmttlicb  etwa  10  SM.  2Jtart  auS* 
gegeben  worben.  3)ie  StaatSfcbulb  betief  fi<$ 
31.  3)ea.  1881  auf  143,8  SRill.  SReicbSmart. 
3um  3)eutf<ben  JReid&Stag  entfenbet  6.  bret  3lb- 

teorbnete.  9laß  einer  am  15. 3u(i  1867  mit  freu- 
en abgesoffenen  HRititdrtonDention  mürbe  baS 
rubere  bamburg.  Kontingent  1.  Ott.  1867  aufs 
gelöft,  wogegen  jmei  preufe.  ^Bataillone  (Sataillon  1 
unb  2  beS  2.  ßanfeatifcben  Infanterieregiments 
Str.  76,  jum  9.  XrmeetorpS  gebörig)  bauernoe  ^rie* 
benSgarnifon  ber  Stabt  mürben,  um  bie  SRUttdr; 
Pflichtigen  #.B  unb  feines  ©ebietS  in  ficfo  aufouneb* 
men.  $ie  SanbeSfarben  finb  weife  unb  rot  5)aS 
SBappen  von  £.  ftedt  eine  breitürmige  filberne 
Burg  in  rotem  gelbe  bar;  baS  SBBappenfcbilb  wirb 
oon  jwei  Söwen  gebalten  unb  von  einem  $elm  mit 
Rabnen  unb  $fauenfebern  bebedt.  Sie  frühere 
panbelSflaqge  (rot  mit  ben  brei  SRauertürmen  in 
weife)  wirb  tefct  nur  als  Stebenflagge  benufet. 

©efcbicbtHcbeS.  $.  fott  baburcb  begrünbet 
worben  fein,  bafeftarl  b.®r.  }u  Anfang  beS  9. 5}abrb« 
auf  ber  Softe  jwif  eben  ber  @tbe  unb  Bern  öftL  Ufer 
bei  Softer  als  Sormauer  gegen  bie  benachbarten 
Reiben  eine  SSurg  unb  eine  Stirbt  erbauen  tiefe. 
SHe  eigentümlu&e  Sage  beS  DrteS  an  ben  glüffen 
Alfter  unb  Sitte,  fowie  an  bemjenigen  fünfte  ber 
(Elbe,  wo  bie  Wut  aufbort,  aus  ber  See  binaufous 
treiben,  unb  oie  fjiföerei  oerantafeten  fe£r  balb 
uiele,  pA  bafelbft  amubauen.  Dbglekb  bie  9tacb* 
barn  bie  Anlagen  mehrmals  jerftörten,  würben  fie 
boeb  jebeSmal  fanell  wieberfrergeftellt  unb  p.  fort 
wdgrenb  bureb  neue  Anbaue  erweitert.  Slld  $an« 
belsort  begann  eS  im  12. 3abrb.  wiebtiq  au  wer* 
ben,  begünjtigt  namentliA  oon  Äaifer  gnebriefc  I., 
ber  1189  bie  Glbe  von  £.  WS  jur  äusmünbung 
von  jebem  3ott  befreite,  unb  Äatfer  Dtto  IV.,  ber 
&.  pxt  freien  JReicbSftabt  erbob.  SBereitS  im  Sefifee 
eines  anfe^idicben  ©ebieteS  unb  einer  Stenge  3nt* 
munitöten,  bob  ficb  bie  6tabt  als  Sttitglieb  ber 
$anfa,  ju  ber  fie  bureb  i&re  ßanbetSoerbinbung 
mit  Sflbed  1241  ben  @runb  legte,  immer  mäcbtiger 
empor.  8ucb  erwarb  jie  immer  mebr  ©üter  unb 
Dörfer  in  ber  9ldbe  unb  1894  baS  »mt  »ifcebüttel. 
3tu<b  nadj  bem  Verfall  ber  $anfa  wufete  fi$  $>. 

Ki,  feinen  eigentümlichen  $anbe(  btübenb  ju  er? 
Iten,  unb  feine  banfeatifcbeSerbinbung  mitSübed 
unb  SBremen  beftanb  ununterbrochen  bis  1810  unb 
würbe  au<b  1813  unb  1814  wieber  angetnüpft.  3)ie 
Sinfflbrung  ber  Sieformation  gefebab  obne  bebeu* 
tenbe  Unrupen  burm  ben  9le}e|  vom  18.  gebr.  1529. 
3)o<b  bebauptete  fiq  im  fdt^  beS  S)omS  fortw&^ 
tenb  ber  Sifoof  uon  Bremen,  unb  im  äBeftf&lif <ben 
trieben  tarn  berfelbe  an  Schweben,  fpdter  mit  bem 
$er)ogtum  Sremen  an  Hannover.  $>.  erhielt  1618 
oon  bem  9lei(bS!ammergeri<(t  bie  9tei(bS{tanbf6aft 
auSbrüdlid^  juertannt.  S)ieS  gab  2)dnemart  Ser» 
anlaRung,  bie  €tabt  mit  Ärieg  ju  bebroben,  bie 
nur  ourdb  Ö^fee Opfer  ben Btiebeniu  erlaufen  unb 
enbliA  jum  rubigen  Sejtfee  ber  SRei<bS{Utnbf(^aft 
fu  gelangen  t>ermod)te,  ^er  S)teifeigj&bnge  Jcneg, 


w&brenb  belfen  ganzer  Sauer  fte  leinen  Seinb  in 
ibren  SDlauern  fa() ,  fflbrte  ibr  eine  SRenge  neuer 
Sewo^ner  31t  S)ennocb  Ijerrföten  im  17.  3abrb. 
in  ber  Stabt  fortw&b^enbe  Unruhen,  bie  wieber* 
bolt  )u  Slufftänben  gegen  ben  Senat  führten  unb 
1708  eine  fo  geföbrftcbe  SReoolte  oeranlnfeien,  bafe 
bie  angefebenften  Ü3firger  baS  SReiA  um  feermitte- 
lung  anaingen,  worauf  ber  SRejefe  von  1712  ju 
Stanbe  {am,  auf  bem  bie  frühere  Serfaffung  ^.S 
berubte. 

SBö^renb  R<b  bie  Sürgerjabl  bur^  neue  (Sinwans 
berungen  Dom  Stbein,  aus  ben  ÜRieberlanben  unb 
aus  3ranfrei<b  fd^nell  mebrte,  Jbob  fieb  aueb  ber 
ßanbel  ber  Stabt  jur  b^ebften  Slflte.  SefonberS 
gewann  berfelbe  burdj  ben  unmittelbaren  Sertebr 
mit  ben  amerü.  ^teiftaaten,  fowie  bureb  bie  ftriege 
in  ben  9lieberlanoen  unb  am  ftbein,  infolge  beren 
ftd)  ein  bebeutenber  Seil  beS  bortken  öanbelS  nadb 
6. 30g.  3m  X 1803  würbe  ber  6tabt  enblicb  au4 
ber  3)om  nebft  Rubebdr  zufolge  beS  9iei(bSbeputas 
tionSbauptfcbluffeS  abgetreten  unb  ibre  6e(bftön« 
bigfeit,  bef  onberS  Stönemarfgeaenüber,  Don  neuem 
anerfannt.  ©0  war  $.  ju  STnfana  beS  19.  Sabrb. 
einer  ber  reiften  unb  glürflicbften  tyreiftaaten.  $aS 
(Sinrüden  ber  granjofen  in  £annooer  1803  batte 
jeboA  au<b  für  6.  balb  fe^r  na<bteilige  Solgen. 
3He  6tabt  fab  Rcb  flejwungen,  ben  bannoo.  €täm 
ben  2125000  3Warf  »co.  üor^ufebiefeen.  S)ie  gran. 
)ofen  bem&^ttgten  ftcb  1806  beS  JlmteS  9ü|ebütteL 
um  ben  (Snglänbem  bie  6lbe  ju  fperren,  unb  nadj 
ber  SAla^t  bei  Sübtd  rüdte  19.  9^00.  1806  eine 
franj.  ^efafcung  unter  Sftortier  in  bie  Stabt  felbft 
ein,  worauf  ßnglanb  eine  ftrenge  Slodabe  ber  &b^ 
genügte.  ^.  mufete  nun  feinen  Seebanbel  über 
Zönntngen  unb  ^ufum  treioen,  unb  was  bu«b  baS 
$annot>etif<be  unb  bie  @Ibe  aufrodrtS  oerf (bidtt  wer« 
ben  foflte,  mufete  als  niebtbrit  UrfprungS  botu« 
mentiert  werben.  9tacb  bem  grieben  uon  £i(fit 
würbe  bie  Stabt  jwar  wieber  oon  ben  franj.  Xnip« 
pen  aerftumt  unb  unabbdngig;  bo4  war  bieS  nur 
ein  SAatten  ber  vorigen  Ifnabbängigteit.  Hucb 
warb  fie  fortwdbrenb  oon  franj.  ©efeblS^abern 
auf  mancherlei  9Beife  auSaefogen  unb  litt  infolge 
ber  betrete  Napoleons,  bie.  foweit  fie  reiepten, 
aQeS  Seben  ber  (Sewerbe  unb  beS  $anbels  löbm^ 
ten,  unbereebenbar.  ßnblieb  würbe  9.  f ogar  bureb 
baS  Stetret  00m  13.  $e*.  1810  bem  franj.  Steige 
fdrmlicb  einverleibt  unb  ber  ßauptort  beS  neu« 
gefebaffenen  Departements  ber  @lbemünbungen. 
ftaebbem  18.  SRün  1813  ber  ruff .  Oberft  Settern 
born  bie  Stabt  belebt;  fteßte  biefetbe  fofort  ibre 
frübere  Serfaffung  wieber  b^  unb  rüftete  ficb 
uir  Xeilnabme  an  bem  ftampfe  gegen  granfreieb. 
allein  febr  balb  bränaten  bie  ftrangofen  bureb  über: 
leaene  SRacbt  bie  Serbünbeten  jurüd,  bemäebtigten 
ficb  wieber  beS  Unten  UferS  ber  9tiebereibe  unb  be? 
gannen  in  ber  Stacbt  auf  ben  20.  SJlai,  naebbem 
tagS  oorber  bie  wenigen  bän.  ßilfstruppen  abge« 
ipgen,  bie  Stabt  mit Jfoubiforanaten  ju  befebiefeen. 
SS  entwidettenjicb  SWifeoerftdnbnijJe  jwifeben  ben 
Xnfübrern  beS  SftilitdrS  unb  bem  Senat,  wobur$ 
leftterer  Rcb  Deranlaftt  fanb,  auf  ben  Notfall  bän. 
Sermittelung  nacbjuf upen.  3>ief e  trat  f ebon  29. 3Rai 
ein,  wo  Xettenborn  bie  Stabt  rdumte.  9locb  e^e 
eine  Kapitulation  ju  Stanbe  gebracht  werben  tonnte, 
rüdten  bie  2)dnen  alsfranj.  IBunoeSgenoffen  unb 
30.  SRai  abenbS  ber  Starfcbad  S)aoouft  mit  wbU 
reiben  franj.  trappen  in  bie  Stabt  ein.  Seils  um 
bie  Stabt  au  befeftigen,  teils  um  fte  }u  3ü<btigen, 


752 


Hamburg 


würben  bie  ^ärteften  SJtafjregeln  fd&onungSloS  tnS 
Söerf  gefefct.  Wtan  trieb  eine  ©elbbu&e  oon  48 
SRitt.  $rS.  teilweife  ein,  unb  Saoouft  naljm  5. 9loo. 
bte  Banf  mit  7506956  ÜRarl  Bco.  in  Befölag. 
(?nbe  1813  waren  na$  unb  nad&  mer)r  als  30000 
SOtenfdfjen  aus  ber  Stabt  getrieben  unb  ber  Strenge 
beS  SBinterS  preisgegeben,  ©feidfoeitig  liefjen  bie 
eJranjofen  bte  SBobnungen  oon  etwa  8000  @.  in 
ben  näcr)ften  Umgebungen  ber  Stabt  fo  rafd)  nie? 
berbrenneu,  ba&  burdJauS  nid&tS  gerettet  werben 
fonnte.  3)a  bte  Stoffen,  welc&e  unter  SQBallmoben 
unb  bann  unter  Bennigfen  gegen  $.  ftanben,  $u 
fcr)wadl)  waren,  um  eine  Belagerung  ju  unterne^s 
men,  fo  blieb  3)aoouft  bis  naefj  SSeenbigung  beS 
ßriegS  im  Befffc  ber  Stabt,  bie  er  erft  31.  3Rai 
1814  räumte,  unb  bie  nun  Bennigfen  bis  ju  (fnbe 
beS  ^abrcS  befefct  tyelt.  2>en  Berluft  ber  Stabt 
aflein  1813  fd&la^man,  auftcr  ben  geraubten  Bank 
gelbem,  ju  57  2Äill.  wlaxt  Bco.  an,  wäfjrenb  fte 
1806  —  14  an  140  3WH.  Wart  Bco.  (210  9Hiü. 
föeidjSmarf)  anjjranfretdjj  oerloren  r)aben  foll. 

Bereits  26.  ÜJtai  1814  begann  ber  Senat  im 
Berein  mit  einer  oon  ber  Bürgerfd&aft  erwählten 
Deputation  oon  20  Sftitgliebern ,  ben  fog.  3roan* 
jigern,  bie  föcorganifation  beS  Staats,  unb  eS 
würbe  im  wcfentltdjen  bie  Berfaffuna,  wie  fte  oor 
1810  beftanben,  wieberr)ergeftellt.  2US  freie  Stabt 
trat  6. 1815  bem  $eutfdjen  Bunbe  bei.  3öär}renb 
bie  eingeäfdjjerten  Borftäbte  unb  Sanbljftufer  fd&nell 
unb  fd&öner  als  guoor  emporftiegen,  r}ob  ftdjj  aud) 
wieber  mftdjtiger  als  juoor  ber  öanbel,  bem  bie 
ftanbelSfrifen  oon  1825  unb  1826, 1837,  fowie  bie 
größte  oon  1857  nur  wenig  fdjabeten.  Gin  furdjt* 
barer  Branb,  ber  oom  5.  bis  8.  9Jtai  1842  in  ben 
Strafen  ß.S  wütete,  jerftörte  einen  großen  Seil  ber 
innern  Stabt,  überhaupt  4219  ©ebäube  in  75 
Strafen,  barunter  bret  Äird&en  unb  eine  grofee 
3a$l  offen tfidjer  ©ebäube,  foftete  mebr  als  100 
Üftenfdfjen  baS  2ebm  unb  richtete  einen  faum  ju  U-. 
re<r)ncnben  Stäben  an.  Selbft  bur<$  biefeS  grobe 
ilnglüd  jeigte  fi&  iebod^  ber  Ärebit  ber  Stabt  ni(rjt 
beeinträdjtigt.  6te  entwicfelte  fofort  iljre  großen 
Hilfsquellen  unb  Ijob  ftdj)  aus  ber  Slfdje  nur  um  fo 
fdjöner  empor.  Sdjon  na$  1842  begannen  bte  Be* 
ftrebungen,  bie  oeraltenbe  StaatSoerfaffung  fi.S 
jeitgemäfi  umjugeftalten.  Siefelbe  war  eine  »rifto; 
trade  beS  ©runbbefifceS  uitb  beruhte  auf  bem  burd& 
taiferl.  Jtommiffarien  errid&teten  öauptrejefj  oon 
1712.  Sin  ber  Spitje  beS  Staats  ftanb  ber  jtd&  felbft 
crgftmenbe  Senat,  ber  jebodf)  or)nc  3uftimmung  ber 
erbgefeffenen,  b.  r}.  ber  bcoorred&tigtcn,  ©runb- 
eigentum  befifeenben  Bürger  feine  ©efefte  befriste* 
feen  fonnte.  Gine  eigene  Äommtffton  oon  Bür* 
gern,  bie  Äämmerei,  (;attc  bie  Verwaltung  ber 
ginanjen.  3)ie  SReformbcftrcbunqen  erhielten  ciur(% 
bie  Bewegungen  oon  1848  einen  neuen  3m* 
puls.  2>te  im  Stejember  beSfefben  5to$reS  oon 
ber  gefamten  Beoölferung  $.S  gewählte  Äonfti* 
tuierenbe  Berfamnjlung  oon  188  Sttitgliebern  ar^ 
bettete  ben  Entwurf  einer  neuen  Bcrfaijung  aus. 
$od&  weber  biefer  nod&  ber  fpäter  oon  etner  Äom^ 
miffton  oon  neun  OÄttgliebcrn  (fünf  Bürger  unb 
oter  Senatoren)  ausgearbeitete  BerfaffungSent* 
wurf  (bte  fog.  Dceuner-Bcrfaffung)  gelangten  bei 
bem  Söiberftreben  beS  Senats  unb  gum  Seil 
auc^  ber  Bürgerfd&aft  jur  SluSfü^rung,  unb  erft 
28.  Sept.  1860  fonnte  bie  Berfaffung  publiziert 
werben,  weldbe  mit  ben  2Robtftfationcn  oom  13. 
Oft.  1879  no*  in  ftraft  tft. 


S)aS  3a^r  1866  würbe  au$  für  $.  bebeutfam. 
Dlad^bem  eS  am  Bunbe  mit  Sübed  unb  Bremen 
gegen  ben  oerbänpniSootten  öftere.  Antrag  oom 
14. 3uni  auf  aWobtlifierung  geftimmt  ^atte,  trat  e* 
balb^barauf  bem  preuß.  BünbniS  bei  unb  unter: 
jeid^nete  18.  9lug.  mit  ben  meiften  beutf^en  ^leiii: 
ftaaten  ben  Bertrag  mit  Preußen,  aus  welkem  hn 
nftdbften  Sabre  ber  *Rorbbeutfd^e  Bunb  beroorainö. 

Bereits  3lnfang  1867  übertrug  ö.  fein  Äär 
wefen  an  $reußen;  9JHtte  beSfelben  3a^re§  erfolgte 
im  fönoerftänbniS  mit  Sübedf  unb  Bremen  bte  w 
berufung  ber  bisherigen  ^anfeatifd^en^efanbtenin 
Sonbon  unb  ^ariS;  baS  gefamte  äonfulanoeie* 
ging  f$on  traft  ber  SRorbbeutfc&en  Berfaffung  auf 
ben  Bunb  über.  Bon  bef onberer  Bebeutung  würbe 
für  $.  bie  9teugeftaltung  S)eutfc^lanbS  auf  roirt: 
f(!6aftlid&em  ©ebiete;  bie  SRorbbeutfdbe  Berfaffunß 
befttmmte  (2Crt.  33  u.  34),  bafc  ber  Bunb  ein  ß* 
meinfameS  3ott « unb  §anbelSgebiet  bilbe,  ba|  ab« 
bie  $anfeftäbte  mit  einem  bem  Qvotd  entfpredpit: 
ben  Seile  i^reS  ©ebieteS  als  greifen  aufeer^alb 
ber  gemeinfd^aftlid^en  3ollgrenje  Heiben  foüten,  b\i 
fte  t$ren  {^infdplug  in  biefelbe  beantragen  warben. 
Sübedf  fanb  eS  feinem  JJntereffe  gemäft,  tn  ben  3oü- 
oeretn  ^u  treten,  in  $.  aber  fpradj  P4  wie  i«  «w» 
men  bie  überwiegenbe  3Rcf)r^cit  für  bte  (Srijafoinfl 
ber  *Jrei^afenfteuung  aus.  S>er  ©tntritt  Sd^leSwig: 
$oljtemS  unb  2RecflenburgS   in  ben  3ottoerein. 
welker  nunmehr  ö.  ganj  umgab,  rnad^te fürbaß 
felbe  ä^nltc^e  Gtnrid^tungen  notwenbig,  wie  fte  1857 
tn  Bremen  nadj  bem  Gintritt  £>annooerS  getroffen 
würben.    Gin  Seil  beS  t)amburg.  ©ebieteS  trat  in 
ben  3oUoeretn  unb  für  bie  Bewohner  biefeS  Jeil? 
partuiptot  $.  wie  alle  BeretnSftaaten  an  ben  ge^ 
meinjamen  (Hnna^men.     S)ie  Stabt,  SBorftabt 
St.  $ault  unb  ein  entfpre$enb  abgerunbeter  !leii 
beS  bie  Stabt  umgebenben  SanbcS  würbe  mit  Äk 
tona  ju  einem  Sreirjaf engebiet  oereinigt.  gür  biefer 
Seil  feines  ©ebiets  xar)lt  ^>.  an  bie  Bunbe^fafieben 
auf  bie  SottoereinSbeoölfermtß  entfallenben  Äopf: 
anteil,  für  bte  ftäbtifcfc  unb  oorftabtif^e  %ml- 
ferung  nebft  einem  Seil  ber  Bewohner  ber  Sororte, 
jufammen  343484  GL  aber  ein  3ufd^fa{jSaoerfum 
oon  5  2Jtarf  pro  fiopf.    Sluf  ben  Bafrt&öfen  toif 
auf  ber  $oft  ftnb  3oüabfertigun0Sffellen  eingeri^ter. 
Wtbtn  bem  Berliner  Baf)nt)ofe  ift  ein  weitläufige^ 
©cbäube  für  bie  SBarenoer^olIung  im  großen  auf 
geführt.    Slu^erbem  würbe  auf  Hamburg.  Softes 
bie  grojie  3oHoereinSnieberlage  erbaut,  in  roelier 
3olfoeretnSgüter  frei  eingeben,  Jßntburg.  unb  ai\b 
tdnbifdbe  ©üter  oenoHt  werben  fönnen,  »ajrenö 
für  beioe  bie  SKöglid&feit  ber  Sortierung  gegeben  ift. 
infolge  ber  Bereinbarung  amifd^en  ber  $ei^ 
regierung  unb  ^amburp  oom  25.  Wlai  1881  ober 
ben  Eintritt  öamburgS  tn  ben  3ofloerein  wirb  eine 
wefentlid&e  Berftnberung  in  ben  oorfte&enben  SeT: 
5ältniffen  erfolgen.    9lacif>  bem  1.  Oft  1888  triit 
oie  Stabt  mit  t^rem  ganjen  ©ebiet,  jebo$  mit  3l^: 
fd&lu^  eines  RreibafenbcairfS,  bem  Ketdtöip W^ 
bei.    Siefer  greibafenbejirf  umfafet  bie  Sieberefrc 
bei  Samburg,  bie^afen«  unb  Ouatanlagen  bafel&Jt, 
nebft    einem  Seile  ber   biefelben  bcarenpbw 
Strafen  ber  bisherigen  äöofrtftabt  unb  bie  bei 
Stabt  gegenüber  hegenben  (Sfbinfefn;  innerhalb  bie^ 
fcS  lebtgfid&  oon  aupen  jodamtlic^  «u  beroaaVnbe« 
Srei^afenbejirfS  ift  bte  Bewegung  ber  Skiffe  mit 
Sparen  oou  jeber  3ollfontrolle  befreit  unb  bie  um 
fd^ränf te  Anlegung  oon  inbuftriellen  ©ro^ernewn 
geftattet,  bie  Äerftellung  oon  ffltoljmutgen  )tm 


Hamburger  9aittfttfi  —  Hameln 


7SS 


i 


nur  auftnafrn«  weife  für  Betrieb**  unb  Bufftdjt«* 
«oede  erlaubt  $ur  $erbeifübrung  biefe*  Buftttu 
oe*  fuib  umfaffenoe  Sauarbeiten  in  Xnariff  genom* 
men,  welcbe  bie  Betätigung  oon  ungefagr  600  Sri« 
imtgrunbftüden  notweiwig  maäen  unb  bereu  Äoften 
auf  tuebr  ab  106  3KtH.  War!  oeranfilagt  ftab, 
moju  ba«  SReidb  einen  Beitrag  oon  40  SRttt.  lernet 
Swiföen  ber  in  ba«  3<>ööebiet  eht|ube|iebenoen 
SBopnftabt  unb  ben  QumMfen  f  oH  eine  neue  Säger« 
ftabt  mit  40000  qm  Soetc&etterram  errietet  unb 
mit  tiefen  ftan&len  burfyoaen  werben;  ber  lieber- 
bafen  foB  inm  Zeil  an  oa*  ber  Stobt  gegenüber» 
lieaenbe  (Slbufer  oerleat  werben,  wo  neue  grobe 
fwenanfagen  ftergefteut  werben. 

Sitteratur.  3tu|er  vielen  anbern  Schriften 
Sappenberod(f.b.)t)QLbefFen«$ambura.  Urfunben» 
tu«»  (Bb.l,  fiamb.  1842h  bie  tMf  <brift»  be* 
von  ibm  gegrünbeten  Bereut«  für  bamburger  ®e* 
föu&te  (fett  1841)  unb  bie  «Mitteilungen»  bicfe* 
Berein«  (fett  1879);  femer  $e§,  «Ö.8  topogr.,  polit. 
unb  biftor.  Betreibung»  (2.  Aufl.,  8  »be.,  $amb. 
1810—11);  Bärmann,  «Hamburger  Sentwürbig* 
leiten»  (2  Bbe. ,  $amb.  1817—20);  berfetbe,  $.* 
ßfronif»  (2.  Aufl.,  äamb.  1822);  Benele,  «Sagen 
unb  ®eföubten»  (1852);  berfelbe,  «Hamburg,  de« 
fdbi<btenunb2)enrwürbig(eiten»($amb.l8ö6);  »eb* 
beratener,  «£amburgif<fc£opograpbie»;  berfelbe, 
3ur  Statiftif  unb  Xoppgrapl&ie  ber  freien  Stabt 
).»  (fiamb.  1847):  SBid^nann,  «$etmat«rtmbe» 
,$amb.  1863);  ©alloi«,  «Oeföicbte  ber  Stabt  $.» 
(#amb.  1867);  berfelbe,  «Hamburg.  üijxonxU 
(2. iCufL,  5  Bbe.,  öamb.  1870);  bie Limitationen 
bed  Statiftifcben  Bureau:  «Statiftif  beS  bamburg. 
Staat«»  (fett  1867),  «$.,  bie  Stobt,  bie  Bororie, 
©ememben,  Drtfqaften  be«  Hamburg«  Staat«* 
(1875)  unb  «Stattft.  £anbbud)  für  ben  bamburg. 
Staat»(1880  fg.) ;  (Stöberen*,  «^iftor.  Xopograpbte 
ber  freien  unb  $anfeftabt  £.»  (2.  8tufL ,  #amb. 
1880);  Seeiig,  «Rubrer  burd>  £.*3lltona  unb 
Umgegenb»  (10. Aufl.,  fcamb.  1883);  «Hamburg* 
$anbel  unb  6$iffabrt  1882»  (£amb.  1883). 

{ktnttarftet  ttaitffttft,  f.  unter  SDtünjfub. 

tfamfrurget  fBeift,  f.  unter  Btetweifr, 
Bb.  III,  6. 166\ 

{tonttye,  3>orf  im  fran».  Deport.  3Wan<be, 
Slrronbiff  ement  Qoutance«,  nabe  reibt*  von  ber  §um 
Meere  gebenben  Sienne,  bat  SBoßfphmereien,  %a* 
brifen  oon  $rogett  unb  CL  unb  *äb(t  (1876)  307, 
al*  ©enteinbe  2610  (S.    Bon  einer  1145  bier  ge* 

Srünbeten  wichtigen  Slbtei  (Ambia)  ftnb  no<b  fööne 
tefie  au«  bem  12.  unb  13.  3<*brb.  oorbanben. 
{tambaniben  ift  ber  Jtome  einer  Meinen  arab. 
Stynaftie,  wetcbe  in  »leppo  unb  ÜJlofful  von  929 
bi*  978  regierte.  3bre  tJorfabren  bitten  sum 
Seil  bebeutenbe  Ämter  am  fcofe  ber  abbäfibifc&en 
Äalifen  belleibet.  ©nerberfelben,  'äbb  aüab  Hbü't; 
baibfba  bin  ^araban,  ber  ft<b  an  einem  »ufftanb 
gegen  ben  Aaltfen  SReltabir  beteiligt  batte,  würbe 
929  erfalaaen.  (Sr  btnterlieb  jwei  Sdbne,  Saif. 
al^baufa  unb  Sldfftr  al<bau(a,  wel(be  ber  Italif  als 
ftdbbt  biaa^  mit  9$rooin|en  feine«  9tei<b*,  unb 
par  etftern  mit  Sueppo,  lebtern  mit  SRofful  ba 
lebnte.  Zro|  ibrer,  wenigftend  nominellen  3lb< 
bftngigleit  von  ber  9Ra<bt  bei  Äalifat«  fpielten  fie 
bo<b  bie  SloDe  felbftftnbiger  ^errfcber-  prägten 
9Rfln}en  auf  ibren  Kamen  unb  führten  felbft&nbig 
Ärieae,  namentlitb  gegen  bie  Stnantiner.  ö(« 
Saif*aUbau(a  im  3.  967  ftarb,  folgte  ibm  fein 
6obn  ea'katbaula  Slbu'l  iWadli.    2)e«  etftern 

CoMerfationl'Sectfon.  lS.UufL  VIII. 


»ruber,  9ldfltr  atbauld,  würbe  im  3. 969  oon  feb 
nem  eigenen  6obne  "Uobatatbaula  SCbü  Saablib 
entthront  unb  wabrfdbefatli^  ermorbet  8UÜ  xafa 
lib  bemdcbtigte  jt4  ber  äerrföaft,  lebte  aber  in 
fteter  Seboe  mit  feinem  Setter  unb  tonnte  bem  8m 
orange  ber  JBujiben  leinen  triftigen  SBiberftanb  tei* 
ften.  3m  3. 987  war  ber  Berf aü  ber  Stynaftfe  bet 
flegelt;  8lbÜ  Zagblib  würbe  979  enthauptet 

Iknuelto  (gerb.  Slpfaonfe),  franj.  Xbmiral,  geb. 
2.  Sept.  1796  *u  $ont  r@oäue  im  fran*.  2>eparL 
Saloabod,  trat  früb»eitig  in  ben  Seebienft,  würbe 
1842  Jtontreabmiral,  1844  Oefcbwaberibef  im 
Stielen  Dcean,  oon  wo  er  turj  oor  bem  Kudbru^e 
ber  Februarrevolution  1848  nadj  Sran!rei(b  iurüd^ 
berufen  unb  7.  ftilf  )um  Bheaomiral  beförbm 
würbe.  3m  X  1849  war  ö.  Seeprafeft  oon  %ou* 
Ion  unb  SRitgTieb  be«  XbmiralitfttdratS.  befehligte 
1853  bo«  fibung^gefdftwaber  be«  SÄtttelmeer«  unb 
fübrte  ba«felbe  bei  bem  Sluftbru<be  be«  Drtentlrieg« 
na<b  ber  Beftlabai,  fowie.  nadbbem  bie  brit.  %iotu 
bort  eingetroffen  warf  rm  9boember  nacb  bem 
Sajtoarjen  SReere,  wo  er  22.  5lpril  1854  Obefla 
obne  f  onberli^en  Erfolg  bombarbterte.  3>n  Ärieg«« 
rat  ber  Berbünbeten  ju  Bama  aab  |).  26.  Slug. 
in  Serbinbung  mit  Slbmiral  BouetSBülaumei  ben 
Su«f4lag  für  bie  Sanbung  in  ber  Krim  unb  oedte 
ben  Truppentransport,  fowie  bie  2tu*fcbiffung  be« 
Öeere«  bei  Gupatoria.  Wlit  feinem  Stagafcbifr 
Bille  be  SRabrtb  nabm  ^  17.  Oft.  rübmltdjen 
Anteil  ctti  ber  fünfftünbigen  Befd^iebung  ber  See= 

Srt«  oon  Sewastopol,  wobei  jetn  Sc^tff  febwere 
erlufte  erlitt.  2lra  23.  $e*.  lebrte  6.  nad>  3ran(; 
reidj  surüd,  würbe  mm  tlomiral  beförbert  unb  in 
ben  franj.  Senat  berufen,  übernahm  im  Sprit 
1855  bie  Seitung  be«  2Jflarineminifierhnn«/  ba^ 
neben  zeitweilig  au(b  bie  be«  firiegfeminiftertunt«, 
unb  ftarb  ju  Bari«  16. 3<m.  1864. 

<^nueln,  Ärei«(tabt  tm  preufLSanbbrofteibttirEe 
^amtooer,  40  km  fübweftlitb  oon  ber  Stabt  $cin- 
nooer,  an  ber  $amel  unb  SBefer ,  über  weltbe  eine 
Äettenbrüde  fübrt,  unb  an  ben  Sinien  öannooer» 
Slttenbelen  unb  Bienenburg«2öbne  ber  ^reuftfäen 
Staatöbabnen,  ift  Sib  eines  Smtdgeridbt«,  Mrei^ 
antt«,  Slmt«  unb  einer  Dberförjreret, Jbat  oier  Äir* 
<ben,  barunter  ba«  1872  reftaurierte  fünfter ,  ein 
ftäbtifebe«  ©pmnafuim  mit  SRealfcbule,  eine  Ijö^ere 
Zöd^terfcbule,  eine  $rioattöd^terfd)ule,  eine  inter- 
nationale $rioatlebranftatt,  ein  1862  erbaute«  3n* 
oalibenftift,  ein  öofpital  mit  armen«  unb  äBaifen: 
bau«  unb  ein  Bejirfögefängm«  unb  )<\tyt  (1880) 
10924  meift  prot.  6.,  bie  eine  SOTafcbinenbauan: 
ftalt,  jwei  grobe  SDtüMen,  Spinnereien  unb  Bren- 
nereten  unterhalten,  Stderbau,  gitteret,  nament: 
lid)  £a(b«f ana ,  unb  Söeferfd)tffabrt  treiben,  wel^e 
lebtere  bur<&  oie  1734  anaelegte,  1872  reftaurierte 
unb  für  2)ampff<biffe  pamerbar  gemalte  Scbleufe 
nid)t  mebr  oon  bem  Gefährlichen  ßameler  Socb  ge< 
bemmt  ift.  Shtrtb  3)ampf boote  ftept  $.  mit  RaxU* 
pafen  unb  Sftünben  in  Serbinbung.  S)ie  öberrefte 
ber  alten  Ringmauern  mit  einigen  SBarttürmcn 
unb  oiele  alte  Käufer  mit  eigentümU<ber  Bauart 

Ken  ber  Stabt  ibren  mittelalterlitften  Sb^ratter 
labrt.  —  $.  oerbantt  bem  Stift  St.  Bonifcu  f ei* 
nen  urfprung.  Äarl  b.  @r.  übergab  ba«  Stift 
im  2Beltli<ben  bem  Kbt  oon  ^ulba,  im  ©eiflli<ben 
bem  Bifcbof  oon  SRinben;  bie  ©rafen  oon  (Sber* 
{lein  batten  bie  S<bufcoogtei.  Bereite  im  11.  ^abrb» 
war  $).  al«  Stabt  oorbanben,  unb  fpater  erf<beint 
e«  al«  äRitglieb  ber  ßanfa;  1259  würbe  bie  Stabt 

48 


764 


^anwtleu  —  familiär 


oon  f$ulba  an  ben  Sifdjof  »im  SHnben  oerfnuft, 
unb  alä  über  biefen  Kauf  eine  (eftige  ge&be  ent* 
jtanb,  in  meiner  bnrd>  bie  ScWadjt  Bei  Sebemun* 
bct  (28.  3uH  1259),  noifdben  Springe  nnb  8Uten* 
(agen,  triele  Surger  bai  gebt*  oerloreu,  laut  fw 
an  bai  äaui  Braunf  d)weia.  Die  6tabt  tft  triegis 

ßcbigtua)  betannt  bunfc  Die  6<fclad)t  ber  Scfroe* 
i  gegen  bie  Äatf  erliefen  1633,  buafe  i&»  «fc* 
maltge  geftong,  beten  Serie  befonberi  fett  bem 
Siebenjährigen  Äriege  angelegt,  aber  1807  gäit$li<$ 
abgetragen  mürben,  fowie  burd)  oerfdjiebene  fia* 
pmilationen  90K  1757, 1803  imb  1806.      . 

Kn  bie  Stobt  tnftpft  Rdfr  «üb  bie  alte  Gage  oom 
Rattenfänger  oon  Hameln,  bur$3nL  Solff 
(9.  ÄufL,  Seit.  1888)  poetitö,  als  Oper  «on  Victor 
9le|ler  (1879)  bearbeitet.  &m  86.  «ug.  1259  foü 
n&mlid)  nn  Sauberer  mittel*  einer  pfeife  alle  Matten 
ber  Stabt  unb  ber  Umaegenb  in  bie  tiefer  gefftfcrt, 
aber,  als  bie  $ameler  ben  tönt  oerfprotfcenen  2m)n 
ni$t  jaulten,  eine  anbere  Seife  geblafen  (oben, 
worauf  üjm  jpgiet$  alle  JCinber  ua$  bem  JtoppeU 
berge  in  ber  ft&fce  ber  Stabt  gefolgt  feien,  tiefer 
habe  {i$  aufgetfean  nnb/  naäjbem  wiaxm  unb  Kau 
ber  (metnaegangen,  wteber  gefcfcloffen.  9hir  cht 
etnftigei  Äinb,  bai  fu&  oerfo&tet,  blieb  gurfuf  unb 
erjagte  bie  SBeaebenbeit.  9tad)  einiger  3eit  t&fct 
bie  Sage  bie  verfebmunbenen  m  Siebenbürgen 
wieber  aumSortoein  touunen  unb  bort  eine  beut)(|e 
ftotonie  begründen. 

Sgl.  Sprenger,  «Seföübte  ber  Stobt  f>.»  ($aiu 
mm.  1826 ;  2.  nun.,  bearbeitet  oon  ftefeenfkin,  fea» 
mein  1861) ;  «fi.  unb  Sab  $nruiont»  (Hameln  1888). 

Der  Äreii  Hameln  i&tjlt  auf  640  qtm  (1880) 
58960  6.  . 

$a«tette»,  f.  X(omai  a  Jtempii. 

{tametiiug  ßRob.),  beutföer  Siebter,  »urbe 
24. 3Rär*  1830  ju  Äir*berg  am  Salbe  in  Stiebe* 
5ftemi$  geboren,  9ta$bem  er  oier  3abre  *l& 
SJprtnaoe  in  bem  (liftemenferltift  gmet!  mge» 
btadjt  unb  bai  ©omnafium  in  Sien  befugt  parte, 
lieft  er  fi$  1848  in  bie  metrig.  Ratult&t  in{tribteren« 
Beben  naturwiffenf$aftU4en  Stubieu  tneb  er  auf 
ber  Umoerfit&t  mit  ßifer  tlaftifcbe  unb  Orient 
Ätiologie  fowie  JB&iloi op&ie.  3m  %  1855  mürbe 
er  $rofefior  am  vumnafium  }u  Xrieft,  eine  Stet 
hing,  bie  ü)m  bei  einem  Aron.  Unterteibileiben 
balb  l&ftig  mürbe.  Seine  $ua.enba.ebicj)te  erf4ie* 
nen  gefammelt  unter  bem  Xitel  «Sinnen  unb 
SRinnen»  ($rag  1859;  in  fe$r  oermefrt«  6.  Aufl., 
$amb.  1877) ;  fie  Rtgten  ben  Sdjwunq  ernfter  <8e* 
bantenbiebtung.  9wSf  me&r  trat  berielbe  fcroor 
in  einer  Steige  oon  Dichtungen:  «Senui  im  <S*U» 
($rag  1858;  4  üufL .  4>amb.  1873) ,  «Gin  SAma* 
nenlieb  ber  KomantiN  (feamb.  1863;  4.  Aufl. 
1873),  unb  ber  (Samone  «<Dermanen2ug»  (Sien 
1864;  4.  Sufi.,  fcamb.  1878).  Son  biefen  tnO)U 
werfen  erfc^ien  eine  oerbefferte  (iefamtau^gabe 
unter  bem  Xitel  «(Befammelte  Heinere  Di^tungen* 
(^amb.  1871;  8.  Aufl.,  $amb.  1877).  <&r*|em 
örfolg  (atte  ba4  Qpo*  «fl^agoer  in  Äom»  (^antb. 
1866:  IS.ftuft.  1881.  3n  bemfelben  «elfte  gehalten 
finb  feine  f  pdtern  gröftern  epif  eben  SH^tunaen  «Der 
Äönig  oon  Sion»  (j>amb.  1868;  7.  Kufi.  1876)  unb 
«Die  fieben  Xrtfftnben»  (5.  HufL,  Imnib.  1876). 
6<(on  na^  «tlbadoer  in  9tom»  featte  fi.  um  bie 
@ntbebung  oon  feiner  8e^rerfteCKe  in  triefe  «beten; 
ein  CaiferL  ©nabenatt  erboste  1866  feine  $enflon, 
unb  eine  eb(e,  bem  Dieter  perfdnlii  fernfte^enbe 
%tome  in  Sien  tyat  einen  weitem  Sqritt,  um  bem 


Dieter  bie  au*f<(fi*ftlia}e  ßingaBe  an  bie  $oefie 
ut'enn^gfic&en.  <>.  bat  feabem  Sra)  |u  frinetn 
So^novt  gewagt  Auf  btamatif Aem  •tttete 
oerfiK^te  er  fwb  in  ber  Xragöbie  «Danton  sab 
ttobe*mtnet  (|«mb.  1871;  4.  Aufl.  1877),  einer 
froftgeniaßf c^en  Stubie,  bie  an  Sfujbner  unb  %üt> 
penterl  erinnerte,  ferner  m  bem  wiftfpid  «£orb 
£uäfer»  (feamb.  1880).  Oulerbem  fmb  px  erm*^ 
nen  ba§  noeialtige  S^erifpiel  «Xeut»  (3.  8afL, 
fjamb.  1877) ,  ferner  eine  fiberfefcuna  ber  «9c» 
bubte»  be*  Seoparbi  (fnlbburg^.  1666),  ta 
Ärnnan  «KJpafia»  (2.  Eui,  8  ©be.,  6amb.  1876), 
eine  geifrm^e  unb  feinfinnige  Säuberung  be*  %* 
riüeifAen  3eitatter6,  bie  Sooefle  «Die  Saf»faw§fT 
rin>  (BerL  188(9  «nb  «Hmor  unb  %rtc  »# 
tang  in  feety)  Oefaugen»  (mit  5Uhipntioi«  mu 
X(mmann,  8.  Aufl.,  2p§.  188B).  Qin  fteutaal 
würbe  i^n  88.  3uli  1888  auf  bem  BereuiBberge 
bei  Syrern*  entbot 

^amatvif  (jof .),  namhafter  Änt  unb  JOtnfler, 

1. 18.  Slug.  1810  ni  «aiou  inS6)men,  mnbmete 
.  ■  in  Srag  unb  Sien  oem  Stubtum  ber  Stebam, 
lieb  M  1838  al*  prattf f e>er  Sr|t  |tm«4»  w^a, 
bor,  fpater  in  Subweift  nieber,  würbe  1841  »jmer 
Oppouer  SetunbAiarft  am  ihanttnban4  in  %*%, 
1845  Dberarft  an  ber  Rinife)en  IbieiUaio  m 
S3nifthan%Uett  baf elbft  unb,  fuuüem  er  1848  att 
flbgeotbneter  für  fteufeaii*  in  Si^men  bem  5ftcrr. 
ftei^ftoQ  ange^M  ^atte,  1849  jum  orb.  ^rofeffor 
ber  Stebuin  an  ber  Unioerfitftt  ^rag  ernannt 
3m  3.  1853  oon  bem  9Hmfkerinm  X|u«  feiner 
$rofeffnr  enthoben  f  wibmete  er  fwb  an6f«|fieiltd) 
ber  ftritfidben  fw*  nnb  ge^rte  balb  iu  ben  ge 
fu^teften  Itrjten  $rag 8.  $.  ijt  ein  eifriger  An* 
banger  ber  wiener  6$ule  nnb  ^at  H^  um  bte  Sn& 
bilbung  ber  pMI.  Diagnofrit  §ro|c  «erWenfte  er« 
werben:  in  ber  xteropie  oertritt  er  bie  KnfieK  baf 
bie  KeoüOmente  in  gar  tetner  8t|ie^ung  )»  ben 
Urant^eiten  fteben.  ftr  (alt  ben  parafit&ren  Urs 
fprnng  ber  3ttfeftion*frantbeiten  fftr  eine  unbe 
arflnbete  Z|eorie  unb  tft  ein  degner  ber  Anpfnna. 
Unter  feinen  S^riften  ftnb  §n  erwft|ne«:  «^9fbL 
patyof.  Unterfttdbuufien  über  bie  ^f^tnusgen  an 
ben  Arterien  unb  »enen»  fttaty  1847),  «CtJditk 
als  Urfacbe  oon  tlappenintuffaeiu»  (fneng  1848); 
«Die  Cholera  epüeiuee^(9rag  1Ä0),  «•ntnAte« 
über  bie  Saccinatiou»  Arag  1867),  «Da*  Jeti 
unb  feine  Bewegung»  (vrag  1886),  «^runbfnge 
ber  Wjflologie  ttnb  fat^ologie  be8  $eribeutete» 
(frag  1864). 

(^mtttar  (ei|en  ntekere  berühmte  Aart^agei; 
SIMonber«  berühmt  fmb  folgenbe: 

©atniltar,  bei  $wm*  ober  9tago6o(n,  fid 
480  o.  S(r.  in  ba  S^la^t  bei  $imera,  in  ber  er 
oon  (8elon  befiegt  würbe. 

©•miliar,  ber  mrt^ag.  Oberbeft^6tler  im 
erften  ^unif^en Uriege, ttmpfle werft  glMUAge> 
gen  bie  9Umier  jtt  9anoe,  lieferte  bann  867  o.  ft^r. 
eine,  wie  e4  fc£int(  nnentf«>ieben  gebliebene  See* 
f<(laia>t  am  Xonbarrfc(Kn  Sot§ebirge{  oerior  aber 
256  o.  <Efcr.  infantmen  mit  ianno  bte  grofte  Sees 
Wadbt  beim  Serie  Scnomn*  gegen  Snau8  Sinn» 
liuft  «utfo  nnb  SRarcu«  HtiM  9egnhi&,  nnb 
warb  ba«  ftobr  barauf  in  WMta  tnit Jei»en  9t& 
felblerren  Softar  nnb  ^aibrubat  bei  I&9*  befUgt 
unb  mit  Softar  gefangen  genommen« 

familiär,  genannt  Bartai,  b.  i  ber  Ott, 
ber  Sater  bei  großen  ©annibal  (f.  b.),  winbe  afe 
iunger  SRann  847  06erfe(b(en  ber  ftart^ager  im 


Hamilton  (Stabt)  —  Hamilton  (®ef<$le<$t) 


756 


erften  $umf*en  Kriege  mtb  behauptete  fMfr  auf 
bem  Serge  ©rfte  (9Ronte»fe0egrino)  bei  «ano* 
mm«  ftktlermo)  brei  3abre  lang  gegen  bie  9Mmec 
•r  na(jm  bierauf  in  bcr  Stobt  driy ,  bie  er  eroberte, 
iimf&ett  ben  betten  Sägern,  toelie  bie  Äfoner  auf 
bem  (Mpfet  mtb  am  ftute  beg  alei4raamigen  Secg* 
batten,  eine  fefte  Stellung  nnb  pielt  bie  Gntf  tbeftung 
be*  ftdegg  tyn  bt*  941,  wo  iljn  ber  Seefteg  bei 
Qajug  fiutattu*  Catutu*  über  feanno  bei  ben  figa* 
tiftfen  3nff(n  )urS41iebuna  be*  ftriebeng  nttigte. 
9ta4  ber  fflfeftebr  rettete  er  feine  Saterftabt,  inbem 
er  na*  breitybdgem  ftdege  (241—298)  bte  SMbner 
unb  afrif.  Untertanen,  bie  ft<b  gegen  Jtertbago 
empört  bitten,  ftberman».  Um  feinem  Staate  neue 
$i(f*4ueaen,  füb  felbfl  eine  rubere  Stellung  geaen 
bie  ibm  feinb(i<be  Partei  beg  fcaiwo  m  oerj^afen, 
führte  er  uatbbtr  feine  Gruppen  naA  Spanten ,  wo 
er,  Mubbem  er  ben  fflbl.  unb  weftl.  Seil  beft  San« 
be*  unterworfen  batte,  229  ben  tob  faub. 

9a«iltra,  Stabt  in  ber  f(bott  «raffäaft  Sa* 
nad,  16  km  im  €0.  von  9ia*aom,  tinfg  am  Äoon, 
unroett  oon  beffenStünbung  in  benGfybe,  in  reuber, 
bfcbft  malerifijer  Sanfeföaft,  W  uon  jafciretefeen 
Vitien  ber  Vemobner  wm  ®ta*gom  umgebe*, 

Bbtt  (1881)  18997  «.,  mefebe  Weberei  unb  »uff* 
ffHderet  treiben,  (Bartengeinflfe  unb  bcr&bmte 
fwet  gewinnen.  3n  ber  3»be  finbet  bebeutenber 
Jtogfen*  unb  gifenbergbau  ftatt  Skr  Ort  Rammt 
au«  bem  15.  saftrb.  Unmittelbar  bftli*  liegt 
6<blob  Säumten,  ber  Sib  be*  ßeijogg  von 
£.  unb  Branbon,  beft  erften  fjeerg  von  Sdbottfanb, 
1822  erbaut.  Die  ftront,  mit  forintbif<ben  6Au* 
len,  ift  in  feinem  oorfprinaenben  $ormng  bem 

rpitersStatorzXempet  in  (Rom  luubgeabmt;  fie 
80  m  lang.  S)ie  reichen  JMftbäbe  be*  $a* 
lafte*  mürben  1882  verweigert;  bie  febr  mertnoüe 
fttnbföriftenfanuntung  mürbe  oon  ber  prent.  Sie* 

B'  ruua  angefauft  unb  tarn  1.  9too.  1882  unner« 
rt  fit  Berlin  an.  SHe  rein  miffenf<baftli<ben 
£anbf<briften  tarnen  in  bte  tftnigl.  fnbltetbet,  bie 
idumtnierten,  vorunter  ber  oon  Sanbre  tiotti« 
ceüi  mit  Seubmtngea  nerfebene  Statte,  bilben  einen 
tteftanbtdt  beg  jtupfeiftubtabinett*  im  Reuen 
ftufeum.   3m  Dort  ffcegt  ba*  oom  jebnten  $er* 

Rerridjtete  Staufoleum,  eine  9ta<batynsng  ber 
eUburg,  auf  quabrattttet  ©aW,  immunem 
mit  einer  atbtedtgeu  ftapefle.  tttma  8  km  im  60. 
entfernt  Geat  ai$  einem  SO  m  boben  ^flgel  am 
Xmm  We  Äuine  oon  Sab|om  Caftle,  bem  ur* 
fprüngUAen  6i|e  ber  $amt(tonft. 

^tmm0mf  Käme  mebrerer  6tflbte  in  ben  Ser^ 
efnüten  Staaten  oon  Xmerifa: 

©amilton  im  €taat  tteutprt,  Sountp  SRabi« 
fem,  am  Obenanaoflub  unb  an  ber  Utica«3toetg* 
babn  ber  Kenport  nnb  0tn>ego«9tfb(anbs§ifeitc 
babn,  tt  ein  gemerbreUber  Ort  unb  babimb  Wort 
bert  betannt,  bab  ft *  r)ier  bie  brd  hb^ttn  Unter* 
rigtftanftafte«  ba«  Hamilton  Thaolonoal  8emi- 
uat,  bie  PaMf on*Untotrfit4t  nnb  bie  CotgateslUa« 
aemie  oeretmgt  nnben. 

Hamilton  uftCounty  Butler  im  6taate 
OyW/  an  beiben  GnMt  beg  Rtamiftuffeg  wtb  am 
SNmnniIanal/  fonrte  am  fatuungftpimtte  ber  Äin* 
rhmatt^^  unb  f)anton^ncntnatU9ti<bmonb«  unb 
Chicago«  nnb  Cinnnna&ß^  nnb  ^nbiananofifc 
Ctfenbabnen,  Begt  82  km  nfebliA  ton  Cinctnnati 
uab|&Wte(1880)12l22a<  He  H  noefugtoeife 
ht  iiü^uftrielen  Anlagen,  wie  Gtfrmoerteu,  %obxi* 
ten,  StftbCen  nnb  Brauereien  bef^df  tigen. 


(amittouL  £aitptfbAtbe»t3bite9ine4ttM^ 
ber  reiben  ©olb*  unb  6i(bergogenb  im  6taat 
9teoaba,  liegt  etwa  2400  m  tber  bem  UleereSfpiegel 
unb  mürbe  1808  infolge  ber  dntbetttng  ber  retten 
6<b&be  an  Sbetmetaflen  angelegt;  1870  jdbite  eft 
8913  9.,  mekbe  M  aber  mkber  nemtinberten,  al* 
eine  Seuergbrunft  1878  bog  Gtftbtcben  beemfu^te 
vnb  bie  8Birfti4teit  nkf^t  ben  oon  ben  9ofbfu<bern 
gebegten  Qnoartunaen  entfpra^« 

OamtitM,  ßafenftabt  m  ber  $t0oiu}  Dntario 
ber  brit  Dominion  of  (Eanaba^  tounty  fBentmortb, 
an  ber  Durfhigtonbai  bog  Dnturiofee*  \äfln  ge* 
legen,  mit  bebeutenbem  ßanbel  nnb  groben  Cifen« 
babniertftdtten,  j4blt  (1881)  86961  «. 

eamüt**,  beribmteg  (4M.  tW*Mt,  foO 
mub  einer  febr  gmeifeldaften  6age  oon  Gilbert  ab* 
Rammen,  beffenQater,  IBiliiam  be  6.,  unter 
Obuarb  L  Qtofefaagler  -oon  dnalanb  mar.  ÜKlbert 
titete  ben  •flnftftng  «buarbg  IL,  3o!pt  Spencer, 
tot  KmeiCanqif  unb  fUtytete  ft^  um  S^ottlanb 
tn  Stöbert  9ruce/  ber  ibn  1828  mtt  ber  Burg 
«abiom,  bem  iefctgen  gleÄen  Hamilton  in  ber 
4kaH4«ft  Sanart,  belebnt  baben  foU.  $od>  ge« 
bdrte  ein  6ir  ©alter  be  &  ftbau  1292  pt  ben 
Wott.  Cbeln,  nwiebe  öbuarb  I.  ben  Gib  ber  £reue 
tetfteten,  nnb  mabtf<bem(nb  if*  eg  biefer  gemefen, 
ber  «Ott  Stöbert  Staue  bte  &errf<baft  (Sabgoro  er« 
btelt.  —  giner  feiner  SiadpCommen,  3ameg  $>., 
aeft  1400.  mürbe,  ba  er  bem  £ofe  gegen  bie 
t)otiglo4  beigeffonbett,  1465  jum  £orb  S.  nnb 
$eer  oon  6<bottlanb  erboben.  —  9to$  mebr  fheg 
bag  ttnfeben  beg  ^aufeg,  alg  beffen  6obn  unb 
@rbe.  Sameg Jb.,  peft  1479,  bie  Äüefte  6<bmefter 
Statood  III.,  SRana(  beiratete  unb  babur^  bie 
<braff<baftHrran  an  bte^amilie  braute.—  3  am  eg 
&.,  bunt  ba*  @rbe  feiner  9tutter  tfraf  oon  Ar* 
ran  (feit  150"),  nabm  m&b^enb  ber  Minorennität 
^atobg  V.  Anteil  an  ben  ftffentfidben  Hngelegem 
betten,  warb  1517  ÜRitalteb  ber  megierung  unb 
ftarb  1529.  —  Steffen  6obn  3amed.  jroeiter 
9raf  von  Ärran,  nmtbe  1549  oon  ^etnriib  H. 
non fteantreub  an^  mit  betn  feerjogtum  €bÄ« 
telberbult  in  ftoitou  bef^entt  Da*  f<bott. 
Parlament  b«tte  ibn  na*  bem  tobe  Jafob*  V. 
(1542)  tnm  prifumtioen  tb^onerben  ertUrt  unb 
um  mabrenb  ber  lünberi&brigteit  ber  Äftnißin 
SRaria  Stuart  bie  9teaentf4af t  Obertragen.  SBeil 
inbeft  6.  anfanag  bie  Äef ormation  besänftigte  unb 
bie  engL  Vartet  unterftt^ts,  ttwt^en  Ibm  ber  Aar* 
binal  sBeaton,  bie  A*mgtn*9tutter.  9Raria  oon 
©uife  nnb  ber  ffcaf  Äennoy  bie  Staattoenoal* 
tana  fheitig.  9m  %  1654  fate  ß.  bie  Wegent« 
Adft  }u  öunften  ber  Äömgin<9Äutter  nkber.  (Sr 
etbft  mnb  fem  ©ruber  3obn  ä.  ,  ber  alA  Staate 
etretftr  nnb  Wf Aof  oon  StAnbtemi  eine  xoxfy 
tige  «oOefpWte, bielten  in  ben  Hnbli^en  t&mpfen 
tatb.  Partei.  to*b^enb  bie  anbern  QMi^er  beg 
feg  eifrige  <rote#tanten  waren.  Jn  benpolit. 
wjrren,  bie  mtt  ber  Stfttftebr  ber  Ainigin  BaxUi 
Stuaot  beaamten,  ftanben  bie  $.  Mon  im  %<ml 
lienintefefeanfberSekeber  JUmgin.  Ma^bemflta* 
ria  entfettt  unb  fhnrrap,  flbr  nattrliAer  ©ruber, 
1507  bte  JUgentWjaft  an  fwb  genffen,  bilbeten  bie 
p.  bie  9mM  to  Jttnta*freunbe.  tHefe  Partei 
»epimmie  Stada  $nm  tMberruf  ber  9Mignation 
nnb  tMoanlafete  15.  3Rai  1568  bog  treffen  beim 
$orfe  wtitbe,  nmb  welkem  Stada  na*  Qnalanb 
ftiUfcrn  mnbte.  debt  brauen  au<b  bte  Berf cl^un* 
gen  über  baö  ^auS  $>.  tyxtm.    Sin  gewtffet 

48* 


756 


Hamilton  (Sttejanber) 


Same«  £.,  ber  im  treffen  gefangen  unb  feiner 
mttx  beraubt  morben  mar,  tötete  1570  beit  SRe* 
genten  STOurraq  unb  entflog  na*  Swntrei*.  Sie 
4).  erhielten  biermit  einen  Äugenblid  ba«  über? 
aeioi*t,  bi«  ©raf  Senno;  bur*  engl.  Ginflufe  jur 
Wegentf*aft  gelangte  unb  ben  ßnbif*of  oon 
St.*änbreio«  1571  iu  Stfrlmg  auftnüpfen  liefe, 
ftefct  trat  ber  träge  ßerjaa  oon  Sbdtelberauft  enb* 
li*  felbft  an  bie  Spfte  femer  Partei,  erfttrte  fi* 
mit  vielen  ©rofcen  für  bie  in  ßnglanb  gefangene 
tföniain  STOaria ,  befefcte  Gbinburgb  unb  eroberte 
Stirfing ,  wobei  ber  Regent  Senno;  getötet  nmrbe. 
Sil«  1572  ber  ©raf  Horton,  ein  »ertoanbter  ber  £., 
bie  Megentf*aft  ttbernabm.  jog  ft*  (Sfatetberault 
von  ber  Ärieg«partei  jurüd  unb  ftarb  1575. 

Sein  Sobn  Same«  £.  ftrebte  na*  ber  $anb 
ber  Äönigin  unb  ber  f*ott.  Ärone.  81«  eifrigen 
s4koteftanten  verfolgten  tyn  jebo*  bie  ©mfen  bi« 
auf  ben  £ob  unb  nahmen  ibm  felbft  ba«  oom  8a* 


SRorton  1581  unter  bent  junaen  Äönig  Satob  VIV 
bem  na*maltgen  Äönig  Salob  I.  oon  ©rofcbritan* 
nien,  ba«  Schafott  befhegen,  nmrbe  bie  9Qta*t  be« 
$aufe*  $.  bur*  fl*tung  unb  ftonftätation  faft 
ganj  oerni*tet  —  $o&n  unb  Glaube  $.,  bie 
Grübet  be«  roabnfinmgen  3ame«,  flogen  na*  eng* 
lanb,  febrten  aber  na*  bem  Sturze  ibre«  tfaupt* 
feinbe«,  $ame«  Stuart,  surüd  unb  würben  von 
bem  Äb"nig  at«  bie  treuen  greunbe  feiner  SMutter 
gut  aufgenommen  unb  jum  Seil  in  ibre  ©itter 
nrieber  emgefebt.  ftpbn,  geft.  1604,  erhielt  1599 
bie  SBfirbe  eine«  Marquis.  Staube  mürbe  ber 
Stifter  einer  Seitenlinie  ber  $).,  ber  no*  iefct  blü* 
benben  SWarqui«  oon  Slbercorn.  —  3obn« 
Sohn,  QameÄ,  3Rarqui«oon#.,  warb  1609 
na*  bem  Xobe  feine«  roabnfmnigen  Dbeim«  au* 
©raf  von  Slrran.  3atob  L,  bei  bem  er  viel  galt, 
ernannte  ifm  1619  iura  ©rafen  von  Garn; 
b  v  i  b  g  e  in  (Snglanb.  Sr  ftarb  1625 ,  angeblt*  an 
©ift,  \>a$  ibm  fein  Nebenbuhler,  ber  $eqog  oon 
SBudingbam,  beigebra*t.  —  Sein  ältefter  Sobn 
.unb  ßrbe,  3ame«$v  fabrte  im  S)reibtgiabrigen 
Kriege  bem  S*ioebenrönig  ein  bebeutenoe«  engl, 
fiilf «forp«  *u  unb  trug  ju  bem  Sieg  bei  SSreitenfelb 
bei.  6r  beioie«  fi*  at«  treuen  Slnb&nger  töart«  L, 
tourbe  oon  bemfelben  1643  gum  £erjog  von  £.  er* 
boben  unb  mu&te  9.  äRär*  1649,  na*  ber  Sinri** 
tung  feine«  tönigl.  ©önner«,  ebenfaß«  ba«  S*a« 
fott  befteigen.  —  SBilltamfr,  ber  »ruber  be« 
£erjog«,  feit  1639  ©raf  oon  fianar!  unb 
Staatäfefretär  oon  S*ott(anb,  mar  bei  fiarl  I. 
in  Ungnabe  gefallen,  weil  er  ben  SBürgerfrieg  mifc 
billigte,  unb  m  baber  bem  Parlament  mit  einem 
ftarfen  2trmeeforp$  )u  $ilfe.  Salb  trat  er  jebo* 
|ur  fönigl.  $artei  gurücf  unb  marb  an  bie  Spifee 
be«  $eer«  gefteltt^  mit  roel*em  Äarl  IL  feine  nA-. 
ter(i*e  jtrone  mtebererobern  wollte.  6r  mürbe 
aber  in  ber  S*la*t  bei  äBorcefier  3.  Sept.  1651 
oon  SrommeU  gefangen  genommen  unb  ftarb  einige 
Sage  barauf  an  feinen  Shmben.  2)ie  mönnli*en 
©lieber  be3  $auptftammeS  maren  mit  biefem  )n>ei; 
ten  öerjog  oon  ß.  er(of*en. 

Aarl  IL  übertrug  1660  bie  £itet  unb  SBürben 
be«  $aufe*  auf  SBtlltam,  ©rafen  oon  Sei« 
iirf,  einen  jünaern  Sobn  be«  SRarqui*  oon 
S)ougla«  (f.  b.),  ber  Stnna,  bie  £o*ter  unb  Srbin 
be«  erften  $erüog«,  ^ur  ©emablin  battc  unb  ben 


Namen  $.  annabm.  9t  ftarb  1691  unb  binte* 
lieft  eine  )ablrei*e  gamilie.  —  Sein  älteftcr  Sobn, 
3ame§,  vierter  ßerjog oon 5^  nmrbe  1711 
afö^enog  oonSBranbon  aum$eer  oon@nö'. 
lanb  erboben.  Qx  biente  oielfa*  aU  ©efanbter 
unter  ber  Königin  2lnna,  toirtte  al«  eifriger  %ab. 
bit  für  ba«  ^ntereffe  ber  vertriebenen  3>onaftie 
unb  oerlor  fem  Seoen  in  einem  3roetfampfc  mit 
Sorb  9Robun  15.  9loo»  1712.  —  ^batle«,  ber 
britte  Sobn  2Bi0iam«,  erhielt  bie  ©raff*aft  Sei 
Kr!  unb  »ererbte  ben  Xitel  auf  feinen  Srubet 
3obn,  ber  bi^bunb  Stifter  ber  ©rafen  oon 
Seltirl  mürbe,  roel*e  fi*  iefct  roiebet 5>ougla« 
nennen.  —  ©eorge  $.,  ber  fünfte  Sobn,  ein  au* 
ge^ei*neter  ©eneral,  warb  1696  jum  ©rafen 
von  Drfnep  ernannt  8on  ibm  flammen  in 
n>eibli*er  Sinie  bie  {ewigen  ©rafen  oon  Orfnen, 

t^Äikmauriec.  —  nrcbibalb  $.,  ber  fiebente 
obn,  ftarb  1757  at*  nbmirat;  fein  Sopn  »ai 
ber  bur*  feine  antiquarif*en  gorf*ungen  befannte 
SirSSiüiam^amitton  (f.  b.).  —  3ame£,  f  elfter 
ßetjoguonö.,  geft.  1758,  mar  mit  ber  f*5nen 
Stifabetb  ©unning,  na*bengen  ßerjogin  oon  St: 
ipte,  oermablt  —  Sein  Sobn,  Same«  ©eorge, 
tebenter  ^erjog  oon  $.,  erbte  1761  na*  bem 
4>be  be«  Serjog«  oon  3)ougla«  bie  Starben  eine« 
SRarqui«  oon  2)ougla«  unb  ©rafen  oon 
Slngu«.  Somobt  er  at«  fein  ©ruber  §oua(a§ 
$.  (geft.  1799)  ftarben  obne  mönn(i*e  9ta*fcm: 
menf*aft,  worauf  Xitel  unb  ©üter  an  i|ren 
""  "  nenn 

ber^.^ougla«,  geb.  3.  Oft  1767,  biä  jum 
Xobe  feine«  Sater«  al«  fDtarqui«  oon  3)ouala«  unb 
Slpbe«bale  befannt,  trat  1802  al«  $arlamen& 
mitglieb  für  Slfbton  m«  Unterbau«,  100  er  mit  ben 
2Bbt0«  ftimmte,  bie  iljn  na*  ibrem  (antritt  in* 
ÜDtintfterium  1806  jum  ©efanbten  in  ftufitanb  er^ 
nannten.  2)er  triebe  oon  XilfU  rief  i(n  na* 
(Snalanb  jurücf  unb  er  erf*ien  feitbem  ni*t  me^r 
auf  bem  polit.  S*auplaft,  obfe^on  i^m  nod  bei 
Seojeiten  feine«  Sater«  ein  Sife  tm  Obet&aiifeju-- 
teil  mürbe,  liefern  folate  er  16.  gebr.  1819  in 
ber  ßeraog«roürbe.  @r  ftarb  ju  £onbon  18.  Kug. 
1852.  6r  binterlieb  einen  Sobn,  äßilliam 
$ileFanberäntbon9  3tr*ibalb,elften$tr: 
Sog  oon  $.  unb  a*ten  $erjog  oon  SBranbonjeb. 
19.  gebr.  1811,  oermäblt  23. 0ebr.  1843  mit  W* 
ttffm  Sßarie  Stmalie  dtifabetb  Caroline  oon  Sto- 
ben. $erfetbe  ftarb  15. 3uli  1863  in  $ari«  unb 
batte  feinen Jalteftcn  Sobn,  ©illiam  Blei«: 
berSouidStepben^Souglad^eb.l^&rj 

1845,  »um  9la*jolger.  —  $a«£aupt  bermänn.- 
li*en  Sinie  be«^aufe«$.,  ^lame«,  SRaranü 
oon  5tbercom,  geb.  21.  San.  1811,  ift  SoriN 
lieutenant  oon  3)onegal,  9Rttgfieb  be«  ©ebeimen 
9tat«  unb  {Ritter  be«  ^ofenbanoorben«. 

Hamilton  ($tle;anber),  Stitbegrünber  ber  $& 
einigten  Staaten  oon  Slmerifa  unb  einer  U)ter 
grölten  Staatsmänner ,  peb.  11.  San.  1757  auf 
ber  meftinb.  Qnfel  Steoi«  in  armen  SBerbältniffcn, 
fam  im  Sllter  oon  14  3-  in  ba«  $au«  be«  reito 
Kaufmann«  Srüger  )u  yieuyort  unb  ecBieltbafeW 
in  bem  Columbia-College  eine  wiffenf<^ftu*e9ti: 
bung.  3(1«  bie  3^noürfni{fe  ber  Kolonien  mit  bnn 
äßutterlanbe  begannen,  oerteibigte  er  bie  Keifte 
ber  erftern  in  Sieben  unb  mebrem  S*riften.  Sei« 
3(u«brü*  be«  fiampf«  trat  er  at«  $lrtiUcrie&aupfc 


Hamilton  (»ntfanv,  ©wf  um)  —  Hamilton  (©eorge,  ßorb)  757 


mann  in  ba«  norbamerif.  £cer,  erwarb  RA  ba« 
Vertrauen  SBafoington«,  würbe  1777  beffcn  Äbjiu 
tant  unb  gewann  al«  betten  fjreunb  unb  Matgeber 
ben  grbfeten  SinRufc.  8t  war  DberfL  al«  1788 
ber  Stiebe  gef<Jloffen  würbe.  SRit  (üfer  wibmete 
er  fi$  nun  ber  9teAt«miffenf<baft  unb  war  batb 
einer  ber  bebeutenbften  Satbwalter  in  Meunort. 
3m  3, 1786  würbe  er  äRitglieb  be«  ©efefrgebenben 
Körper«  be«  Staate«  9teuport  unb  im  jolgenben 
Sabre  nabm  er  als  Äbaeotbneter  feine«  Staat«  an 
ber  Serfammlung  ju  $fyi(abefpbia  teil,  weldbe  bie 
neue  ftonftitution  }u  beraten  batte.  mit  «Babifon 
batte  er  wefentli#en  Anteil  an  ber  (Entwertung  ber 
Union«oetfaffung  unb  war  ber  eigentli&e  ©rünber 
ber  $arteL  bie  man  bamal«  bie  ber  JöberaUften 
nannte.  üftit  3an  unb  SKabifon  oeröffentlkbte  $. 
eine  9teibe  oon  »uffftfcen,  welc&e  bie  Slnnabme  be« 
Sntwurf«  be«  Staat«i}tunbaefe|e«  vorbereiten  f  oü« 
ten  unb  unter  bem  Jttel  «The  Föderalist»  gefam* 
melt  würben.  3W  SegrOnbuna  ber  neuen  9te» 
gierung  würbe  er  1789  §um  Seftetfir  be«  6$afee« 
ernannt.  $.  bewirtte  juoötbetfl  jur  ßebung  be« 
Ärebit«  bie  tJunbierung  ber  innern  Squlb ,  grün* 
bete  bie  Sereintate  Staaten*  9an!,  orbnete  ba« 
Steuerwefen,  führte  unter  bem  größten  SBiber* 
ftanbe  bie  JBefleuerung  be«  Branntwein«  ein  unb 
würbe  überbauet  ber  6$5pfer  ber  notbamerit. 
ftinaiqen.  8on  ben  3)emotraten  freftig  oerfolgt, 
(eate  er  1795  fein  Xmt  riebet  unb  wanbte  fi(b  nun 
wteber  feinem  Berufe  al«  Satbwalter  ju.  8U«  1798 
ber  Ätteg  mit  gtanrrei<b  brobte,  würbe  er  na$  bem 
9Bi0en  ffiafbington«  tum  jweiten  »efebl«baber  be« 
£eer«  ernannt  unb  na<b  oeffen  Xobe  (1799)  mufcte 
er  auf  furje  Seit,  bi«  |um  3frieben«f<&luffe,  ben 
Oberbefebl  übernehmen,  gottan  feinen  9etuf«ge* 
fAÄften  wieber  |ugewanbt,  geriet  er  1804  mitOberft 
Surr  polit.  Unflaten  balber  in  Streit.  6«  tarn 
)wif<ben  beiben  |u  einem  3n>eitampf,  wobei  $.  eine 
ffiunbe  etbielt,  an  ber  er  12. 3uli  1804  in  »eunorl 
ftatb.  Sgl.  feine«  6o£ne«  3o^n  C.  Hamilton 
«Historj  of  the  repubhc  of  the  United  States, 
as  traced  in  the  writinjn  of  Alexander  H.  and 
hifl  contemporaries»(7  flbe.,  IReunorl  1855-60); 
Sobge,  «Alexander  H.»  (fflojton  1882). 

{tamttost  (Sntbonn,  @raf  oon),  enpl.  Scfrnft* 
(teuer,  flammte  oon  einem  Jüngern  Brotige  ber  %a* 
mtlie  ber  f<bott.  äerjdge  biefe«  9lamen«  unb  war 
1646  in  3t(anb  geboren.  SRit  feinen  «tern  folgte 
er  na$  ber  fcinrtdbtung  Äarl«  I.  ben  MnigljBrtn* 
len  nad>  Sranheicfc,  lehrte  na$  Jtart«  II.  Xfycotu 
oefteiguna  1660  nad)  (fnglanb  surfld  unb  erhielt 
»war,  well  er  Äatbolil  war,  von  Karl  IL  tein  Sunt, 
Dagegen  oon  3af ob  II.  ein  Regiment  Infanterie  in 
ärlanb  unb  oen  Oberbefebl  oon  £tmerid.  XI« 
Matob  II.  nach  feiner  Snttbronung  in  granfreicb 
ein  &fn(  aefunoen,  wenbete  au<b  6.  it$  ba^in  unb 
ftatb  ju  6ts(8ermaimensSane  1720.  Seine  tyii* 
terlanenen  Scbriften  finb  nou  (Beift  unb  993ik,  na* 
mentlub  feine  «Contes  de  feerie»  (aefammelt, 
3  93b c,  $ar.  1805).  $ut<&  anmutige  Sei^tißteit 
ber  S>arftefluna  feff ein  feine  «M^moires  de  Gram* 
mont»  (feine«  S<bwaaer«),  bie  )war  friool,  aber 
eine  teufte  gunbatube  ber  Sittengefdbi^te  finb. 
Sine  gute  Ausgabe  feiner  f ftmttt$en  SBerte  ift  bie 
von  Stenouatb  (4  9be. ,  Sar.  1812):  eine  beutf (fte 
Uberfefeung  feiner  au«er(efenen  Sänften  befotgte 
g.]jacob«(3ür.  1807). 

£a*tiUo»  (Srnma,  2abn),  berfl^mtal«  polit. 
Abenteurerin,  geb.  um  1761  in  ber  Straf fcftaft 


Sbefier,  bie  unebelicfte  Zodbter  eine«  3)ienftmäb« 
<ben«  au«  ffiale«,  9lamen«  ßarte,  trat,  13  3.  alt, 
al«  itinberwftrtetin  in  einen  SHenft  in  ßawatben 
unb  tarn  btei  3<*bte  barauf  na<b  £onbon,  wo  fie 
^au«magb  bei  einem  Äaufmann,  bann  nadb  ntam 
*en  ©ec^felfäflen  bie  SRaitreffe  be«  Aapitän«, 
na*b«rigen  "Äbmiral«  Sir  3obn  ffiiQet  $anne 
würbe.  Son  biefem  warb  fie  bem  Mittet  geat^er* 
ftonbaugb  übertaffen,  ber  M  na$  turpem  dufam« 
menleben  auf  feinem  ®ute  in  Suffe;  wieber  oon 
ibr  trennte.  3n  Sonbon,  wo  fie  )ur  tiefften  <&x* 
niebriguna  gefunlen  war,  erblidtefie  ber  bur<b  UuU 

SeQung  eine«  fog.  bintmlif<ben  Sette«  berüchtigte 
int  Dr.  (Brabam.  nuub te  fie  ja  feinet  ©ötttn  ßngteia 
uno  }eigte  fie  in  Dünnet  S<b(eterbflUe.  6iet  lernte 
fie  ber  aefftreidje  SerfAwenber  Sbarte«  Sreoitte 
au«  ber  Familie  SBarwia  (ennen,  erzeugte  mit  ibr 


jlinber  unb  war  im  Seariff ,  fie  iu  beiraten, 
fein  finanzieller  9tuin  bie«  oerbinberte.    Um 

{einen  Obeim,  Sir  SBiUiam  Hamilton  (f.  b.),  um 
tnterftaiung  anzugeben,  föidte  er  @mma  na<b 


btei 
al« 


aietcn  jöjiob,  nacn  weicnem  er  gegei 
deliebten  oeffen  S<bulben  |u  bnablen  Hbernäbm. 
Ör  »erm&btte  ficb  mit  i^r  au  Sonbon  1791  unb 
{teilte  fie  na<$  jetner  Stflatebr  in  Keanel  bei  ßofe 
oor,  wo  fie  f4t  balb  bie  Vertraute  ber  ftbnigin 
würbe.  5Duri  biefe  erfubr  fie  au<b  bie  oon 
Äatl  IV.  oon  Spanten  feinem  ©ruber,  bem  Itbnig 
getbinanb,  nertraultdb  mitgeteilte  feinolidbe  @efin* 
nung  gegen  Snglanb,  worauf  (eitere«  obne  Itrieg«« 
ertldrung  bie  fpan.  SAiffe  wegnabm.  S<bon  ood 
ber  batte  fie  in  Neapel  ein  Serbftltni«  mit  Slelfon 
angetnüpft.  ben  fie  in  bie  blutige  9teattion«poütit 
be«  neapolit  ßof«  )u  nerfleibten  wufete.  91«  er 
1800  fein  flommanbo  nieberlegte,  begleitete  fie  ibn 
nad)  Snglanb,  wo  fie  eine  Zoster  gebar,  welcfje 
Slelfon«  9lamen  erhielt  9ta(b  bem  Sobe  ibre« 
@ema^l«  beiog  fie  einSanbbau«,  aRerton^lace, 
welcbe«  9telf on  für  fie  getauft,  ergab  fi<b  nad) 
beffen  Xobe  (1805)  auf*  neue  einem  au«fd>weifens 
ben  Seben,  nertiel  mit  ibrer  Xodbter  Snglanb  unb 
ftarb  in  einem  fianbbaufe  bei  Salai«  16.  San- 
1815.  Obre  S^önbeit  unb  ibte  plafüföen  Sot« 
ftellungen  taufen  ben  (Slani  unb  bie  S<bma(b  i()te« 
Seben«;  benn  fie  ift  e«,  wel^e  bie  fiunft  ber  Sltti- 
tube  (f.  b.)  unb  ber  mimiüben  S)arftellung  oon  ber 
etften  @ntwidelung  juc  Solltommeubeit  gebraut 
unb  ba«  Sotbilb  ber  ^änbebSibafe  »ntb.  fj&rc 
Serbffentücbung  ber  oertrau(i4)en  »tiefe  9telfon« 
(2  9be«,  Sonb.  1815)  ift  nut  bur<b  bie  lerrütteten 
^ermdgen«umft&nbe  *u  entfdjiulbigen,  unter  benen 
fie  ibte  legten  Sabte  oerbraate.  Sgl.  $a(umbo, 
«Maria  Carolina,  regina  delle  due  Sicilie :  suo 
carteggio  con  Lady  Emma  H.»  (Wca?.  1877). 

{tomlttosi  (@ai(),  $feubonnm  ber  S(briftfte(les 
rin3)obae(f.  b.). 

I^miltott  ((Seorge,  Sorb),  engl.  $olititer, 
britterSobn  be«6et|0g«  oonSlbercorn,  geb.  im 
Dej.  1845  m  Srigbton,  befudbte  bie  S^ule  in  fear* 
row  unb  trat  1864  al«  Ofnjter  in  bte  Stbflben* 
brigabe,  1868  in  bie  eo(bftreams@atben.  Sei  ben 
allgemeinen  9teumab!en  be«fe(ben  $abte«  ettanatc 
er  al«  tonferoatioer  Aanbibat  einen  ber  Sifte  für 
bie  Oraffcbaft  SRibblefe^ ,  ben  er  au<b  bei  ben  9leu< 
wablen  oon  1874  behauptete.  S)a  er  fid)  tn^roifdjen 
al«  gewanbter  Stebner  einen  9Mmen  geinaat  batte, 
würbe  ibm  bei  ber  Silbung  be«  Slinifterium* 


1 


758 


Hamilton  (3<ttne*)  —  Hamilton  (6ir  SiDiam) 


$i*raeß  im  fefe.  1874  ba*  Untetftoattfeftetatiat 
f  nr 3nbten  übertragen,  ein  Amt,  baft  et  mit  allgemein 
anertanntem  <3kf<$ct  oenoaltete.  3m  April  1878 
»ertauf d)te  et  baafelbe  mit  bem  Siieptaftbhrm  be* 
öniebungärat*  uiib  mürbe  bei  biefer  Gelegenheit 
äRitglieb  be«  Oefteimratft.  Set  ben  Sieiuotblen 
oon  1880  behauptete  ß.  nodb  einmal  gegen  Herbert 
©labftone  feinen  Sife  für  äKibblefef  unb  fampfte, 
nad)bem  et  burd)  ben  Sturj  bei  SWtnifteriiim* 
feinen  Soßen  verloren  fctte,  miebet  in  ben  Steigen 
oer  tonferoatioen  Oppofttion 

(knrilton  (Same«),  bet  (Srftnber  bet  muft  i$m 
benannten  9tet$obe ,  ftembe  Sprad)en  *u  erlernen, 
geb.  ju  £onbott  1769,  tieft  fty  1798  in  fcaiuburg 
niebet,  roo  et  unter  ftnleituna  be8  emigrierten 
ftani.  GkneraU  b*3btge(i,  bet  pd)  als  6ptad)le&rer 
bafelbft  aufrieb,  uad)  einet  eigentümudjen  pro!» 
tif eften  SWetpobe  bie  beutfdp  Spraye  erlernte.  (St 
ging  1815  nad)  ttotbomettta  unb  begann  in  Reu» 
Bor!  Untetrid)t  in  bet  ftan).  Sprache  nad)  K«et 
fieferatt  ju  erteilen,  bie  R<b  oon  bet  Altern,  gram« 
inatijcfcn,  faauptfad)(id)  baburd)  unterföeibet,  baft 
fie  ben  anfanger  mittel*  einer  ftreng  wörtltd)en 
^nterfmearftberfepung  obne  f  onfHge  Vorbereitung 
in  bad  Serft&nbmd  bet  fremben  Spradje  einführt 
Später  lehrte  $.  nad)  (Suropa  jutüd  unb  ftarb 
31.  Ott.  1831  *n  S)ublm. 

ßamütont  6p  rad)metl)obeerreatettt2lmes 
rifa,  Gnglanb,  ftrantreid)  unb  $entfduanb  2luf« 
{eben.  !fa$eutfd)lanb)eboi$fanbfie  an  berörftnb* 
tid>teit  oer  $ty(ologen  unb  an  ber  auf  geiftige  9n» 
reguna  unb  SBilbung  beregneten  Unternd)t&metyo* 
btt  heftige  ©egner.  2>ef|enungeac$tet  gewann  biefe 
6prad)metbobe  oiele  llnbänger  aud)  in  fteutfd)« 
lanb,  unb  ei  erfdpenen  megrfttd)  Sebrbücbet  ber  Art 
für  oetfdjiebene  neuere  unb  felbft  bie  alten  Spra» 
eben.  Sgl.  2Burm,  «f>.  unb  3acotot»  ($amb.  1831); 
Sd)»ar),  «Äurje  Jtriti!  ber  ß.fd)en  Spracht» 
metyobe«  (6tuttg.  1837):  Safel,  «SKe  analotifd)e 
6ptad)lel>rmetl)obe»  (£üb.  1845). 

£amMt**  fatotrid),  bet  erfte  $rebiger  unb 
©lutjeuge  be*  $roteftanti3imt*  in  G&ottlanb,  au* 
bem  angefefcnen  90>elÄaefd)lec&t  ber  $.  ftammenb, 
warb  1504  geboren  unb  fd)on  1517  mit  bet  ein« 
fraglichen  Sfttei  Seme  bebaut.  3unäd)ft  jeboa) 
begab  er  fid)  m4>  Sari*,  wo  er  1520  bie  aftagtftets 
mürbe  erhielt,  atöbann  nad)  Sdroen.  3n  bie  $ei* 
mat  jurütfgefefyrt .  ftubiette  et  ju  SlsHnbreio*  bie 
fd)olaftifd)e  Zoologie;  1527  ehielt  £.  bie  $rie* 
ftermeilje.  S)er  iut(>.  Se^te  fiebiumenbenb,  reifte 
er  nad)^)eutfd)lanb,  (ernte  in  ffiittenbetg  Sut(!et 
unb  3Jteland)t&on  tennen,  fd^toft  ftd)  in  ^Harburg 
befonberd  eng  an  fiambert  von  Äotgnon  an, 
fdjricb  bie  Iat.  Xbefen  Aber  ben  Unterfd)ieb  gmi* 
fd)en  Oefefc  unb  @pange(ium  (uxl^e  3o(n  Jritb 
in  engl,  flberfeftung  petau^gab)  unb  cebtte  nod) 
im  3.  1527  nad^  6a>ottlanb  )utüd.  Sofort  bt, 
gann  er  feine  (ioeneuaung  aud)  öffentlich  ju  oer« 
fünbigen.  2)ie  ®eift(id>teit  mürbe  beforgt,  Äarbi, 
nal  Veaton,  (Sr^bifcbof  oon  St^nbrem»,  lub  ifa 
ein  |u  einet  Disputation  mit  bem  S)ominifanet 
(Sampbeö.  $.  etfdjien,  vertrat  me^Tere  Äe>e* 
reten ,  mie  bie  Äecjtf ertiguna  burd)  ben  Glauben, 
mürbe  bed^alb  jum  6d)eiterbaufen  oerurteilt  unb 
am  28.  gebt.  1528  verbrannt.  Sgl.  Sorimer, 
«Patrick  H.,  the  first  preacher  and  martyr  of  the 
Scottish  reformation»  ({|binb.  1857). 

»antitto«  (Sit  «MÜiam),  betfl^mtet  SUtet« 
tumdforfcbetf  war  1730  geboren  unb  oon  1764  an 


engl  <3efanbter  in  IReapel,  m  et  an  ben  fett» 
besungen  in  äettulaitum  unb  $ompeü  lebbaftes 
Anteil  nabm  unb,  ba  $n  bie  tufrouung bar  oe& 
foftlten  $ap9tu*t»(ien  oorjögiicb  intetefftette, 
eiaen«  iu  biefem  ©efebäfte  ben  $atct  SUtetie 
$tagai  bef olbete.  »itSeiWJe  feinet  jmeitai  %* 
mabim,  bet  betfle^tigten  (Snana  önnritton  (f.  b.)t 
bemitfte  et  1793  ben  $Qianjtraftat  amif^en  51«« 
pel  unb  (tnajanb.  Seim  (Sintüden  bet  Sranpfa 
1798  begleitete  et  ben  Ädnig  nad)  $aleinu>.  Sil 
et  1800  nac^  önglanb  tutfldte^tte ,  oetlot  et  bun| 
Scbiflbnid)  einen  Seil  feinet  5hurfHd>ajje.  tun 
frühere  Sajenfammliina,  betaiint  burd)  xif^banl 
240  Umritte  (4  Sbe.,  fionb.  1791).  batte  et  bem 
Sritif d)en  HRufeum  oertanft  dt  ftarb  in  SnibM 
6.  April  1808.  Seine  ^orfdjungen  über  ba 
Sefun  nnb  fltna  legte  et  niebet  in  «Obserratw» 
on  moanl  Yesanus,  etc.»  (£onb.  1772)  mu>  bie 
«Campi  Phlegraei»  (2  9be.,  9leap.  1766-79). 
3He  ftunbe  bet  alten  S5öfengemdlbe  nmebe  non  fys 
etgentltd)  erft  gef djaffen.  SgL  über  feine  6o«au 
lungen  ftitf,  «Gravur«  autraitd,aprttlestableau 
etc.  de  vasea  etnuqnes,  greca  ei  romaint,  re- 
cueillifl  par  fen  Sir  William  H.»  (Sonb.  1806). 

<WnnUten  (Sit  SBifiiom),  nambaftet  engl.  %fy 
lofopb,  geb.  in  dladgom  8,  dÄdrj  1788,  ht  0?M 
gebilbet  unb  1810  grabuiert,  nabm  fett  1813  eine 
ritterliche  Steflimg  in  Gbinbutgft  tin,  nutzte  1817 
nnb  1821  fteiien  nad)  3)etttf4(anb  nnb  erijiHt  1821 
eine  $rofejf ur  ber  Setoicfcte,  1836  eine  foUbe  kt 
2ogif  unb  3RetapboW  in  (Sbüibura>.  SU  $e* 
treter  ber  ledern  batte  et  einen  glanjenben  8e|& 
erfolg,  dt  ftarb  6. 3Rai  1846  |u  dbinbnrg^. 

ßitterarif d)  mad)tc  fieft  f>.  inerft  bnttft  eine  Sei|e 
oon  Srtifeln  berubmt,  metd)e  feit  1829  in  ba 
« Edinburgh  Review»  nnb  fpater  enoettert  miter 
bem  Sitel  «Discussioi»  on  philoaophj  and  uie- 
ratnre,  edneation  and  aniveraitj  refora»  ((Sbab. 
1852;  2.  Xufl.  1853)  erf dienen.  3>e$  ifl  er  ja 
einet  |nfammenfaf{enben  unb  gefd^lojenen  Dar» 

8eOnng  feinet  2t\>vt  nieftt  gelang*.  5tet  3. 1846 
eft  et  bie  "Berit  didU  mit  vettoofien  tnvet« 
hingen  erfebeinen;  eine  äfyniu$e  Hu^gabe  bet  Seile 
oon  $ugalo  Stewart  in  neun  Sänben  fcat  er  ni# 
me^r  oollenbet  5tad>  feinem  Xofee  nmrbea  feine 
«Lectures  on  logics  aud  meiaphyaics»  von  fei« 
nen  beiben  betoottagenbften  64Alem  Wanfel  mb 
Settcft  (1858  nnb  1860)  betattteegebeiL 

$>.  oerbanb  mit  einet  umfaffenben,  namentfi4 
bet  tlaffifcften  %lnloloaie  inaemenbeten  &4drfen> 
feit  eine  ^obe  xraft  pqüof .  Unterfm^ung.  6r  kr 
fruchtete  bie  Srabttionen  bet  febott  Scbule,  ber  er 
ftd)  felbft  jur  ebnete,  burd)  bieeinfiaRe  bet  bentfc^ci 
jjtyilofopQie,  namentlid)  Staxttö  unb^ieftted,  tos 
jebo$,  jumal  et  aud)  oon  bem  (Sleftijtdniu*  (oik 
fin*  betübrt  mürbe,  Aber  eine  mefentftcft  pfpctfol 
Äuffafi ung  ber  $^ilof opbie  nid)t  ^inaud.  dr  geW 
oon  einer  Unterführung  be6  a33ooufttfetn«»  unb 
ber  barin  gegebenen  %aie{ninges  auf  Snbicft  nnb 
Dbjeft,  etma  tm  Sinne  aRetnbolb*  <&*, vm  iwnm* 
erftlid)  eine  fteft  gegen  bie  vfofol  Setaabutno 
fd)arf  abgremenbe  ^fo^oloaie  )u  entwickln,  pow 
ten#  eine  Äepre  oon  bet  abfoluten  Qemiftbeit  bc 
felbftftnbigen  giften}  bet  tdumtid)en  Hüften»« 
abzuleiten,  brittenft  bie  Sefcbräntung  betmenf^ 
lieben  (Srteimtnid  auf  bad  «8ebingte»  }u  folgern, 
moneben  er  nur  eine  analogif 4e  »orfteßuna  t» w 
bem  aUnbebingten»,  b.  fe.  bet  (»ottfteü,  mw***- 
Sgl.  über  fein  Seben  3$.  Spencer  SanueS,  <&r 


Hamilton  (6it  ffiittiam  Stotoan)  —  $amm  (Stabt) 


769 


William  IL»  (in  bett  «Edinburgh  Eaeays»  1856)  unb 
Beitd),  «Memoir  of  Sir  William  EL»  (£onb.  1869): 
über  leine  Sefcre  fr  Stuart  3Mttt,  «Bxamination  of 
Sir  William  H.yb  pbiloaophj»  (4.  Aufl.,  fionb. 
1872);  »eitcb,  «Sir  William  H.,  the  man  and  hia 
pbilosophy,  two  lectures»  (dbinb.  unb  Sonb. 
1883);  berielbe,  «Sir  William  H.»  in  Blactmoobt 
«Fbiloaophical  classic«»  (Gbinb.  unb  Sonb.  1882); 
ferner  Solton,  «Inquisitio  philosophica,  an  exami- 
nation  of  the  prwciplee  of  Kant  and  Hamilton» 
(fconb.  1866),  unb  $Un<L  «Sir  William  H.»  in 
«English  philo&opbers»  (Sonb.  1881). 

*«miUo*  (Sir  SBifiiam  Vornan),  mal  SRa* 
tbematiter,  geb.  4.  Slug.  1806  in  Dublin,  Kubierte 
bafelbft  Äiatbematif  unb  mürbe  1827  »rofeffor 
ber  Äjtronomie  an  ber  bubliner  Unioerftt&t  unb 
fe.iigL  ÜjtTonom  für  3rlanb.  (Sr  flarb  2.  Sept 
1866  |u  fcunfmt.  ftaefc  p.  ift  eine  SMetbobe  *ur 
SJebanblung  ber  $iffmnttaiglttcbun§m  benannt; 
auBer  «Helen  Slbbanblungen  in  ben  «Tranaactions 
of  the  Philosophica!  Society»  fcbrieb  er  «Lectures 
on  quaterniouB»  (3)ubl.  1858)  unb  «Elements  of 
quaternions»  (gonb.  1866). 

*a«UtoufpiiK«  (aueb  f cbottif <be  Spifcen), 
einfad)«  Jtlöppeliptfcen,  rodele  um  bie  Witte  bet 
18.  Jabrb.  bureb  eine  2abo  Hamilton  in  Sebottlanb 
in  aufnähme  tarnen. 

#ämiu,  gleicbbebeutenb  mit  $&matttu  (6. 
Blutfaebftoff.) 

$ämi*trt>ftale,  Berbinbung  von  ßämatin 
mit  <&blorioajjeritoff ,  bienen  alt  »übrige**  ©rten* 
nungtmertmat  für  bie  Straoefenbeit  von  Blut  auf 
3eug,  gtiatjen  u.  f.  ro.  bei  geht)tlidM<bemii<ben  Uns 
tenuebungen  nacb  Jteiebmannt  Blutprobe.  (6. 
Blutfleeten,  Bb.  111,  @.  208.) 

£*mütf  4e  «?lte*  tute  «*tft<|ett  finb  bie 
bem  10.  Kapitel  ber  Qeneflt  entnommenen  Betrieb* 
nungen,  unter  benen  bie  moberne  (Stbnofogie  unb 
Spracbwtfienicbaft  eine  Meibe  oon  Woltern  unb 
Sprayen  luiammenfaffen,  roeiebe  über  ben  Sorben 
unb  9lorbo|ten  Dlrrita*  fiel  oerbreiten  unb  meber 
au  ben  Stegern  nodb  ju  ben  fpäter  einaemanberten 
Semiten  (ttbeffinier  unb  Mraber)  geboren.  2)ie 
ßamiten  i&blen  intaefamt  $ur  fog.  mittellftnbifeben 
Waffe,  ftno  aljo  letwicb  mit  ben  Semiten  unb  3nbo* 
gennanen  oermanbt.  Jtaeb  ben  oon  ibneu  geforo* 
dienen  Spracben  bilben  fte  unimeif  elbaft  eine  etqno* 
log.  (ünbeit,  weldje  ben  %u4gana  aller  biejer  Bblter 
uno  Spracben  oon  einem  ebemoit^en  Zentrum  oor* 
autf  e|en  iäjjt    Segen  ber  leibiteben  unb  innigen 

KracblicbenBerwanoticbaft  mit  ben  Semiten  muffen 
e  $amiten  ebemalt  imSübwejten  Xftent  gemobnt 
baben  unb  ftno  oon  ba  aut  in  bat  oon  9fegerftäin« 
men  bewobnte  ndrbL  Kfriia  teilt  über  bie  9Uerenge 
oon  Suej,  teilt  über  bat  9tote  SReer  eingemanbert 
3)icfe  (ftmoanberung  ging  lange  oor  beginn  bet 
ctgopt  9ieio)t  oor  ftcb,  ba  bie  flgQOter,  melcbe  aueb 
zu  ben  $amiten  geboren ,  bie  lebten  Gintoanberer 
waren,  ba  fte  ftcb  im  ftuperjten  9<orboften  Süritad, 
an  ber  S^roeUe  üfienft,  niebergelaffen  bitten. 
Wlan  wirb  baber  bie  6imoanberung  ber  $amiten 
in  Äfrifa  in  bad  8.  ftabrtaufenb  o.  Sbt.  oerfe|en 
lonnen.  $>er  bamitifo)e  Soltö«,  refp.  6pracbftamm 
jerfällt  gegenmartia  in  brei  Abteilungen:  bie  ftgmi« 
tifebe,  rooju  bad  ßott  unb  bie  Sprache  bed  alten 
flg^pten  gebort,  bie  libpfdje,  mo)u  aue  bem  Sllten 
tum  bie  Siboer,  ^Rumibier  unb  dtätuler,  aud  ber 
Sleiueit  bie  iablrei(beu  Oerberftftmme  Korb*  unb 
Storbmeftafrimd  ($mofcbarb,  Jtabolen  u.  f.  xo.)  ge* 


bbren,  unb  bie  fitbiopifö)e,  ju  meiner  bie  Sebf  Aa# 
bie  Böget,  bie  Safjo,  bie  »gau,  bte  Saiafcba,  bie 
^antalt,  bie  Somali  unb  bie  QaUae,  famt(tö> 
Stämme  bed  norböftl.  Äfrifa,  geregnet  ©erben. 
SBgl.3riebT.9Rüaer,  «SlUgemeine  Otbnograpbie» 
(2.  Hufi^^ien  1879);  Sepfiud,  «Sflubifcbe  @nm> 
matil»  (Berlin  1880);  ftommel,  «2)ie  femitifeben 
Sölfer  unb  Sprayen»  (Sp).  1888) ;  £uft,  «A  sketch 
of  the  modern  langnagea  of  Afirica»  (2  JBbe. 
Sonb.  1888). 

f>*ml tt,  ein  fagenbafter  bAit  $tiit},  ber  in 
alten  Gbroniten  unb  bef onbert  bei  Saio  @ranmuu 
tieud  ermAbnt  wirb,  tft  bur<b  SbaffpeareS  tieffw* 
nige  Sragdbie  aQbetannt  qemorben.  ör  f  od  600 
o.  &br.  gelebt  b^benf  nacb  einigen  auf  Seelanb, 
«o  man  felbft  noeb  ben  Baö)  jeigt .  in  melden  RA 
Opbelia  geftürjt,  naö^anbeni  in^ütlanb.  3lu4 
bie  9tamen  ber  in  biefer  Sage  auftretenben  $et« 
fönen  lauten  f ebr  oerf^ieben.  S)er  (Sang  ber  ör* 
eigmff e  ift  f oäemlio) berf elbe  wie  bei Sbatfpeare. 
bo4  ift  ber  S^lub  ein  anberer.  S)er  Sage  natb 
oerm&blt  ftcb  &  mit  ber  febott  $rmjef ftn  germtis 
trübe,  unterliegt  aber  ali  jütl&nb.  Unterfönig  bem 
Sönentinige  SBiplet  auf  einer  feeibe  in  3üt(anb, 
melcbe  fpdtet  bte  ßamlettbeibe  genannt  mürbe, 
worauf  ^ermutrube  ibr  IBerfprecben.  mit  ^.  jebefl 
So>urf al  unb  felbft  feinen  tob  zu  teilen,  brtebt  unb 
ftcb  mit  bem  Stönentöitige  Biglet  oermdblt  3Rit 
biefem  Stoffe,  ber  febou  oor  Sbatfpeare  (oieüeicbt 
oon  Zbomat  Äpb)  auf  bie  engl.  Bfibtte  aebrac^t 
morben  tu  fein  febeint,  bat  ber  grobe  Siebter  mtt 
genialer  ©Ultür  frei  gefc|altet,  um  eine  Stragbbie 
ber}ufteflen,  toelcqe,  aüenfaüä  mit  fludnabme  bei 
tob  f fijjirten  «Sauf tut»  oon  SRarlome,  bie  erfte 
mar,  in  ber  pbtlof .  fragen  unb  tnetapboftf dje  Spe« 
tulationen  zur  Spracbe  tarnen.  3)er  erbabene  (Steift 
SbatfpeareS  bat  ftcb  biet  in  einem  Orabe  wie  in 
leiner  anbern  (einer  xraaobien  ber  mebernen  Sfep* 
fit  unb  ber  riefern  9ldtbfel  bem&cbtigt,  melcbe  m 
ber  menfeblicben  Statur  oerborgen  liegen.  Sktbet 
bat  flcb  aueb  bte  Äriti!  oorjnatmeife  mit  biefet 
traaobie  befebaftigt,  ebne  mit  ibr,  in  ber  fo  oielet 
alt  Mobe  Hnbeutung  unb  unanfgeltfker  Srucb  er» 
febeint,  fertig  geworben  jn  fein.  9iamentlicbi|tetber 
{^arafter  &.$,  meUher  bie  Äunft  ber  fhttleger  In 
Snfprucb  nimmt  3pm  ift  jene  fm*  unb  geiitreiebe, 
meint  aueb  niebt  in  iebem  $tmttr  baltbare  tritifebe 
%utdnamSerfe|iing  in  ®oetbet«9Bilbtl»  Weifter» 
gemibmet,  wobureb  bie  tritifebe  Betracbtung  biebte« 
rifeber  ®erte  unb  Obarahere  zuerft  in  bie  bbbere 
$bafe  einer  mebr  pbuef  .tpfmtpl«  Qntmutelung  unb 
ftftbetifcb  febbweit  Sarftedung  trat.  Seinem  bittet 
$.  bit  auf  ben  beutigen  tag  in  btterm  Stabe  alt 
irgenbein  anbetet  Stüct  oon  Sbaffpeare  ben  9e> 

Senftanb  ftftbetifcb  »rritifeber  Unterfuebungen  unb 
tommentare,  unb  amar  raebr  noeb  in  3>eutfeblanb 
alt  in  dndanb  felmt  BgL  SBBerber,  «Botlefungen 
über  Sbatfpeare*  A.»  (BerL  1876);  Struoe,  «6. 
Sine  Gbaratterlrubie»  (9Betm.  1876);  Baumpart, 
«3)ie  Hamlet  traaobie  unb  ibre  Jhritit»  (ftbntgtb. 
1877);  3injw»/  &*  Hamlets  Sage  an  unb  mit 
oenoanbten  Sagen  etl&utert»  ($>a1\t  1877) ;  9Ro(tle, 
Sbaffpearet  fiamlet  --  Duetten»  (£p).  1881). 

4Hrmm,  Ärettftabt  im  Stegierungtbeitrt  Arn** 
berg  ber  preu|.  $tooüt)  9Beftfalen,  86  km  hn  91S). 
oon  Slmtberg,  an  ber  SRünbung  ber  gbfe  m  bie 
Sippe ,  Rnotenpuntt  ber  Sinien  Berlin  <  j>atmooert 
AAln,  6oeft«dmben  unb  Unnasß.  ber  $reufctfcben 
Staattbabnen,  ift  ber  Sil  einet  Dbertanbet«  unb 


7S0 


#amm  (©tfy  ton)  —  ßammarfliölb 


rineä  «mta@tricb.tB,  (in»  Strnfanftalt,  eine«  3)(ra> 
amtB,  einer  SBnfftrbauinfpeltion,  rineBfimibtaKs 
Amts,  ein«  ftcid)3banfit4benft<Ue,  «ine«  lanbroirt> 
fAaftlfc&en  SJereinB  unb  beS  am  15. 3uli  1882  a-- 
ofjneten  thermal  <6olbabtl  6.  Die  von  einem 
allen,  iefct  tum  Zeil  mit  2Bofcn&aufem  brfekten, 
iura  Seil  itDii'cbeti  ©arten  herfü^tenbew  SJaHe  unb 
einem  ©toben  umgebene  Stabt  bat  jwei  toangt> 
iifdje  unb  jroei  tatb.  fttrsjen,  ttn  tönigl.  eoano. 
©omnafium  (28.  SM  1657  »om  ©rofeeti  Äurfflr* 
ften  gtiebria)  SQittjelm  als  afabtmifcbeB  ffltjmna. 
fntm  ewünbet),  »tibtinben  mit  einem  MtaI  =  $ro« 

rmafium,  eine  ftabtifebe  fjöfjerc«  Xöc6terfdjule, 
äBaifen*  unb  ein  fltantenbaufl  unb  jab.lt  (1880) 
20783  6.  (banutter  11653  ftatboltten  unb  8990 
ttoangetifebe).  Slerrieben  wirb  in  auBgebe&ntem 
SRafte  bie  gabtilatiou  oon  ©tabeifen,  eifenbled), 
Draht  unb  Drab>ftactn,  Mafdjinen,  Sanbfiuben, 
Surften,  florbfatben,  ÜKttjtroaren:  feiner  befmben 
fid)  bin  Starte;,  girniB-  unb  SactfabrHen,  Clmüfc 
tat,  Bierbrauereien,  Brennereien,  ©erbereien,  gi  a 
btteien  unb  3itfl*ttrennereien.  fi.  war  in  früherer 
Seit  ble  Sauptitabt  bet  ©tafftbaft  Slatf  unb  mu 
alieb  bet  Santa  unb  tarn  1666  aus  ber  JOlidb* 
ßeoefeben  (Mfebaft  an  bat  SauB  Sranbenburg. 
HlS  ftarfe"^eftung  mar  fte  in  bet  altern  flriegS« 
fitfdjiebte  mdjt  obne  SBebeutuna.  lim  23,  6cpt. 
1614  würbe  fte  im  juUAfcben  Urbfolgeftreite  oon 
bat  äoQanbtrn  triefet.  Hacjbeni  fie  7. Sunt  1633 
an  littn  tibergeben  toorben,  mar  fle  im  Drei&ig. 
jährigen  Stiege  balb  in  taiferltdjer,  balb  in  peji. 
©etoalt.  ©obann  ntufete  fie  1761  unb  1763  bte 
SBomliatbetnentä  bet  granjofen  aushalten;  1763 
mürben  bie  Berte  abgetragen. 

Set  Äreia  öamm  jätjlt  (1880)  auf  454  qkm 
67082  8. 


$«ntni  (SJilb.  oon),  laiibtoirtf djaftlidwr  Sdjrif t; 
Reuet,  geb.  5.  3uli  1820  ju  »annftabt,  mar 
«trroaltet  auf  tttrfdjiebenen  ©ultra,  befudjte  1838 
bie  Sltabemie  &ot>nbeim  unb  trat  1839  in  bie 
SHenfte  btfl  ©rafen  Otto  pon  6oImSi£aubaeb, 
welche  et  inbtS  aufgab,  um  eine  längere  Keife 
bureg  granfreid),  ßnalanb  unb  3<otbbeutfd)lanb 
auBrufftbren.  Da8  örgebniS  berielbtn  toat  baB 
Steil  «Die  l an broirtfiaft lieben  ©erate  unb  SMa< 
(cbinen  @nglanb3>  (öiaunfdjio.  1845;  3.  Stufl. 
1856).  Dann  bejog  et  na*  abgelegtem  SWaturti 
tatBeramen  bie  Untoetfttflt  Sieben,  roo  et  flame« 
lalia  unb  Jiaturroiff enfehaf teil,  namentlich  Sfjemie 

..  „....,.  '.----^  4m ä.  1843  ging  et  alB 
e  unbeanonrirtfebaft  naebfiof. 

Sl  unb  mürbe  nad)  bem  Xobe  ^ellenberga  1844 
celtor  bei  ÄcJertaufdmle  EXfltt  bei  Sein.    3n 
bei  folge  ftebelte  &.  alt  fflebacteur  ber  1846  ge< 

C »beten  «Sgionomifdjtn  geitung»  nad)  Seipjig 
r.  3m  3-  1848  fcblofc  er  ftd>  bet  Bewegung 
an  unb  flutte  eine  greifebat  nad)  Schleswigs 
ßotftein.  SRad)  bem  erjten  grieben  juruffgeitbtt, 
erhielt  ö.  einen  SHuf  nad)  BBien  als  Kebacteur  b(B 
StntralorganB  im  ginanjminifterium.  S*r  Mu8j 
bruä)  ber  ottoberienotution  trieb  u)n  aber  mitber 
nacb  Seipjig  lurQct.  $iei  grunbete  $>■  nattj  ber 
lonboner  üMtauSfteaung  1851  eine  gnbrif  für 
lonbrairtfd)üftlid)e  UltafAinen  unb  ©erdte,  bie  erfte 
ibnr  Sit  mSeutfdjlano,  oerlegte  biefelbe  jebocrj 
1855  nad)  bem  nahegelegenen  Gutri&id),  roo  er  fie 
HB  }ttm  3.  1864  leitete.  9iad)bem  i>.  fein  äüert 
«Sßefen  unb  Sitte  ber  aanbmirtfdjaft»  (3ena  u. 
ÜVi- 1666;  2.  Slufi.  1873)  oeruffen'Iidjt  batte,  et- 


bielt  er  im  gebt.  1867  bie  Berufung  als  SRiniftb 
rialrat  unb  Eb>f  beB  Departemen»  für  üanbnrirt. 

Staft  in  bas  t.  1.  Stinifterium  für  £anbet  imb 
oltBroirtfdjaftnadjaSien.  SuBWefera  trat  er  1868 
in  baB  ntugegrflnbett  «clerbniiininifterium,  befjea 
Dtganifation  tum  gro&en  Seil  feiji  Sßert  ift.  30 
3. 1870  ei&ieft  6.  ben  Orben  ber  ©femen  jtrone 
unb  warb  oon  bem  Raifct  in  ben  erblicken  Kittet: 
ftanb  erhoben.  9t  (tatb  8. 9tou.  1880  in  SHen. 

Die  midjtigften  Sdjriften  ö-B  ftnb  aufcti  ben  h< 
reitB  atnannten:'flated)i5mu*bfiad'(rbaud>eraif, 
iflobenrunbeunbDüngfilebre»  (£pj.  1848;  ö.ÄuH 
1871),  «©Sera.  Silber  aufl  bem  täetidjen  Sebon 
(2  93be.,  2m.  1860;  3.  «ufl.  unter  bem  Xitel  «Oib-. 
ttuna  unb  fedjonbeit  am  bduSlidien  Seib»,  3ena 
1866),  ■Swnbjüge  bet  Sanbnirtfcbaft*  (2Sbt, 
SQraunfcbiD.  1850),  »(ötlebrungen  übet  alle  3<«ifit 
ber  Siebet-  (3  Sbe.,  Öpj.  1863;  3.  OufL,  Sn. 
1870).  ■Da»  Söeinbud).  (2.  Aufl.,  Spi.  1874), 
•  SanbtüirtfAaft  in  SSilbtm»  (ffiien  1871),  «& 
Saturttäfte  in  ibrer  änroenbuug  auf  bie  Sanbwitt< 
fdjnfl"  fSDönS.  1876). 

«lammadj«  (griebr.),  liberale«  SRitglieb  bei 
SbidiBtafl-ä  unb  beS  Sttumfcben  SU>aeorbaetetbaiu 
f«9,  geb.  l.!Dla{1834mlinen,beftid|tcb«<eninu> 
{bim  feiner  Batetflabt,  fhibiette  1843-45  iaSeu 
unb  'Berlin  ^uriftprubenj  unb  trat  hierauf  in  bei 
etadt-Jbienft,  ben  «r  ieboej  1850  infolge  ferner  8t. 
teiligung  an  bet  ttolitifdjen  Setoegung  be  Sabte* 
lttä  aerlajien  ntuftte.    St  »ibtnete  fid)  ftitbat 

taufraannifd)en  ©et*'"—    '-""' "  w- 

3Kontaninbuftrie  fflbei _  ..„ 

mutbe  Sorfttanber  beSerehi»  für  t „ 

lidienjjnterefien  hnOberbergamtöbejlrt  Dortmuti. 
HIB  3ßttgtteb  beS  5pieutifd)en  ftbgeorbnetenbufe«, 
bem  et  feit  1864,  unbbeSÄeidjStage,  bem  er  mit 
htrjer  Untetbttcbnng  fett  1869  angtb.Brt,  fdjleg  a 
fiaj  bet  nationaUiberalen  Ärattlon  an,  unb  nabn 
mBbefonbere  an  allen  trirtfi&aftticben  gragtn  einen 
^eroortagenben  Anteil.  3m  Stogeorbnetenkni'( 
nertritt  er  ben  fünften,  im  HeidjStagt  ben  ftejStn 
XBablttels  be«  «egieninQlbqtrfö  tBüfftlborf.  > 
3. 1884  beteiligte  er  fid)  an  bete  ö3tflnbnng  M 
Dtutfdjen  StolontaloereinS,  beffen  jioeitei  $n> 
fitenber  ei  ift.  ©.  lebt  feit  neuerer  3eit  in  »erlin. 

{htmmal,  ein  auB  bem  Strabifcb/n  in  fantfiaV 
islamitifcbe  eniad)en  aufgenomnttneB  ffiort,  H> 
beutet  einen  Safttrager.  Die  betannteftra  fcm- 
malB  finb  bttjeniatn  Jtonfutntinopeli,  meifieRäaui 
bemoftL  anatolfen  ftammenbe  junge  3%mnei  kw 
ftaunenSwerter  Straft  unb  ©enügfamteit. 

Pammntt  (Sbuarb  3tan  ßonrab),  3»alei,  geb. 
24.  Sept.  1819  ju  Oftenbe,  bilbete  fid]  auf  M 
Stabemie  ju  Jtntroerpen  unb  lief  fid)  bann  in  %a< 
ttBnitber.  Seine  Silber  geboren  meift  bem  biftai. 
Qenre  an  unb  jeiebnen  ßcb  burd)  trefftlcbtS  Aount 
aus.  Dabin  gtboren:  »abelaiS  am  franj.  ©efe, 
Jtari  IX-  unb  ftin  Öeibant,  eolumbuB,  Statte 
in  iHanenna,  Siniug  be«  er}bttjogB  Olbrabt  in 
Oftenbe,  baB  gtft  beä  Sucentaiti  in  Senebig, 
fiiebenbt  öugenottenfamilie  u.  f.  m. 

#nmnt(trf(JBI*  (Sorenjo,  eigenttid)  üari), 
fdjrotb.  Sitteratut.  unb  Runftbiftoriler,  Äritiler 
unb  Dichter,  geb.  7.  Stpril  1785  ju  Xnna  n 
Salmatißän,  mar  als  üßitarbeiter  am  «Phomho- 
roB»,  «Poetiak  Kalender»  unb  onbern  Seitfdjrifttii, 
tonne  auetj  als  SRebarteut  bet «  Llsning  i  hiirje- 
nindai  (1810)  unb  «Lyceum.  (1810-lU  om 
btt  eifrigflen  Sortämpfet  bet  «neuen  Sdiuc 


#ammat$  —  ftammtx  (»ern$.) 


761 


(f.  Xtterbom).  Sie  $erau^abe  friner  bumoriftis 
f<fcen  unb  poetiföen  ©Triften  in  ttuftwabl  ifi  1882 
begonnen;  feinen  bauernbenfflubnt  bürftc  bie  Sitte« 
raturgetoidfete  6$mebenft  «Svenska  Vitterheten» 
(Stodbolm  1818-19;  neue  »ufl.  1888  oon  Son* 
ben  bearbeitet)  begrftnben.  9ta<b  Stubien  in  Upfata 
erbielt  er  1806  eine  Snftedung  in  ber  tönial.  Stblios 
t&et,  1826  ben  Xitel  eine«  tonigt.  »ibliotbetar»  unb 
ftarb  ju  Stoctyolm  16.  Ott.  1827. 

Qfimmatb,  Ort  in  ^läftina,  f.  Smmau*. 

Itomttte,  3)orf  imSejirf  $enbermonbe  ber  belg. 
$rooitt}  Offllanbern,  8  km  im  91910.  oon  SDenber* 
monbe,  am  regten  Ufer  ber  2)urme,  Station  ber 
99abn  J)enbermonbe*6t.  Nicola*,  mit  11544  &, 
weld&e  SMerbau,  Xabatftfuttur,  €>piben*  unb  Seim 
manbfabrifation  unb  Schiffbau  betreiben. 

{tomaiel  ober  ScfcöpS,  laftrierteä  mftnnlidfre* 

6$af« 

^tnunelburs,  @tabt  im  bai>r.  JRegierungdbe* 
lirfe  Unterfranten,  am  regten  Ufer  ber  frdnl. 
©aale,  24  km  iiorbweftliA  oon  6<moeinfurt  unb 
19  km  fftbweftti<b  oon  ftiffiitgen,  6tfc  eine«  JBe* 
urläamt*  unb  eines  &mt*gertätS,  bat  ein  fötale* 
edblob,  eine  Sateinf Aule,  SBein*unb2ttefenbau, 
Aalt*  unb  6anbfteinkfl<6e  unb  Mit  (1880)  8018 
meift  !atb.  8.  an  ber  Rabe  liegt  ba*  alte  6äo| 
6aaled  mit  SBeüibau,  ba*  ftranjislanerflofterftlt* 
Habt  bie  äRarientopefie  ©temtbal,  fowie  bie  SJerg* 
talofcruine  Slmalienburg*  Sefctert  mürbe  oon  ber 
6dbwefter  Statte  b.  Ar.  (Xmalep)  erbaut  unb  be* 
wobnt,  fpAter  mar  fte  Gommerftfe  ber  93ifdbftfe  oon 
gulba.  33e!annter  würbe  $.  bur$  ba*  ©efeebt  am 
10. 3ult  1866  iwiföen  ber  preu&.  Station  «eper 
(reAter  ^(ügcl  ber  SRainarmee)  unb  bagr.  Xruppen. 
Sgl.  «ßbronit  ber  Ärieg*ereigniffe  in  ber  Stobt  $. 
1866»  (fcammelb.  1867). 


mentarif (ben  fCbjtimmimaen ,  wie  fte  im  S)eutf<&en 
9tei$*tage  unb  im  $reuftföen  Sbgeorbnetenbaufe 
eingefügt  ift.  SHefelbe  befielt  wefentli*  barin, 
bafr  famtlidfre  SRitglieber  ben  6aal  oerlanen  unb 
bie  mit  «3a»  ffcimmenben  |u  ber  einen  Xfjür,  bie 
mit  «Stein»  ftimmenben  ju  einer  anbern  wieber  ein« 
treten  unb  beim  eintreten  aejäblt  werben.  (Sgl. 
§•66,  refp.  §.59berbetreffenben  <8kf<bdft*orbnung.) 
Itommer  (frj.  martean,  enal.  hammer),  ein 
SBertieug,  weifte*  oermdae  oer  19m  erteilten  leben« 
bigen  ittaft  auf  ein  SBerfÜfld  ober  ©erzeug  einen 
6<blaa  ober  Stob  audftbt;  ba*felbe  beftegt  au* 
bem  tfammerlopf  (bem  eigentluben  $.)  unb  bem 
Stiel.  $>er  Sammerfopj  bat  je  naa)  ber  Arbeit, 

"  welcher  er  gebraust  wir©,  eine  oerfoiebene  ®e* 
1t    9ladbfiebenbe  $ig.  1  jeigt  bie  gebrftu<bltdMte 

form,  benfog.$anbbammer(9anf  bammer, 

tmiebebammer).  2>ie  breite  Släcbe  biefe* 
rifct  8abn,  bie  tomate,  fpifc  lulaufenbe  fjlft<be 
imte  ober  $inne.  $a*  0ewt<bt  ber  öanbbftmmer 
je  na<b  ibrem  3wed  9erf Rieben,  bo<b  fmb  bie« 
felben  nie  fdpoerer  ab  2^  kg :  f Atoerere  ßdmmer 
oon  8  bis  10  kg  Reiben  3uf<&fag*  ober  Sor« 
f<blag(Ammer,  weil  fte  in  ben  tdämieben  oon 
ben  (Bebilfen  bei  6<^miebed,  ben  Sufcbl&gern,  ge« 
fübrt  werben.  6te(t,  mie  bei  bem  m  gig.  2  abge* 
btlbeten  3uf4lagbammer,  bie  Sinne  parallel  jum 
Stiel,  fo  wirb  ber  $.  and)  Äreugf  d^lag  genannt, 
fttg.  8  jeigtben  fiammer  bed  £tj4lerd,  beffen 
Sinne  gef(b(ibt  ift,  um  \am  Aussieben  oon  9l&geln 


bienen  iu  (dnnen.  2)ie  ßftmmer  jum  Xreiben,  8ie> 
aen,  (Satten,  überhaupt  jum  bearbeiten  ber 
Met  alle  auf  taltem  fflege,  ffaben  bie  mannigfal« 


fiten  öämmer  befielen  aud6<j^miebeeifen  unb  baben 


Öift.1. 


&4g.  1 


u*f «  •• 


8fi0.4* 


»ifl.  S. 


oerftäblte  örbeitfiflä^en.  Steuerbing*  madbt  man 
au(b  oft  bie  Keinem  ödmmer  aanj  aud  €tabl ;  fei« 
tener  unb  nur  aam  fpejiellen  Swetfen  bienenb  finb 
^Ammer  aui  Jntpfer,  Slei  ober  £olj. 

SRe^anif^beioeate^dmmer  fmbbergafl* 
bammer  (f.  b.),  ber  grimonS^ammet  (f.  b.)  unb  ber 
£ampfbammer  (f.  b.). 

Qammtt  (malleas),  bad  gröbte  unb  am  weite* 
Pen  na$  auben  gelegene  ber  brei  @ebörtn6cbel<beii 
(6.  unter  @eb**,  %b.  VU,  6. 678,  unb  Zafel: 
(Bebörorgane  be»  SDtenf^en,  Stg.  IV,  1—3.) 

<Hiiititter-(9emb.)f  febweij.  Staatsmann,  1822 
in  Ölten  geboren,  kubierte,  na<bbem  er  bad  Gtynu 
naftum  oon  Solotburn  abf oloiert,  an  ber  SUabemie 


oon  (Senf  unb  ben  UnioerfH&ten  ^reiburg  i.  £r., 

4  SttriÄmmbeui^  Heb  f 
Solotburn  at9  SÜe^töanwalt  meber  unb  würbe 


Serlin  unb  3ütiÄ  ^uridpruben),  neb  R<b  bann  in 


1860  tum  Staatsanwalt,  1858  jum  9lmtögeri<bt^ 
pr&fibenten,  1856  jum  Witgliebe  be&  SBerfaffungSs 
unb  ftantondratö  gew&^lt.  Htbtn  biefen  öffent* 
lieben  Seamtungen  wibtnete  fi<b  6.  mit  (Sifer  bem 
afttlitarwefen,  na(m  1847  al§  VrtiOerieofMier  am 
6onberbunbdtriege  teil  unb  aoancierte  1862  jum 
Oberften  unb  Oberinftrultor  ber  SlrtiUerie.  3m 
3. 1868  würbe  er  00m  SBunbeftrate  ate  ©efanbter 
ber  febweij.  Sibaenoffenfcbaft  na<b  ^Berlin  aogeorb^ 
net  unb  oerfab  oiefe*  Slmt  |uerft  beim  9lorbbeut< 
f<ben  Sunbe,  bann  beim  3)eutNben  9tei(be  bi*  1875, 
wo  ibn  bie  ^Berufung  in  ben  Sbunbedrat  wieber  in 
bie  6<bweij  lurüdfflbrte.  3»  biefer  oberften  9e« 
börbe  ber  Sdjroeis  leitete  ^.  meift  ba5  Jinan^  unb 
SoKwefen,  1879  jeboeb  atö  ^unbe^räfibent  bad 


762 


Neuroner  (grtebr.  SultaS)  —  Jammer *?ßurgftall 


poltt.  Departement,  gerner  war  fi.  Selegierier 
ber  Sc&weij  bei  ber  br tffeler  Äonferena  über  int«; 
nationale^  ÄriegSretbt  unb  an  ber  Petersburger 
Selegrapbentonferena. 

Kammer  (griebr.  3ultuS),  beutlet  Srtcfrter, 
atb.  7. 3uni  1810  ju  Bresben,  befugte  bie  ßreua* 
fcbule  bafelbft  unb  bejog  Oftern  1831  bie  Unioer* 
fität  geipaig,  um  fid)  ber  Surteprubenj  ni  wibmen, 
füllte  fid)  aber  niel  mebr  gu  ptnlof. ,  biftor.  unb 
äfttjetifcben  Stubien  frngeneigt.  $m  3.  1834 
teerte  er  in  bie  SBaterftabt  gurüct,  wo  i&n  ein  tleu 
neS  guftfptel,  «$aS  feltfame  grü&fiüd »,  mit  gub* 
mta  iied  unb  $&eobor  £ell  in  SBerbmbung  braute 
nno  ifm  veranlagte,  ftd)  gana  ber  litterarifcben 
gaufbafm  ju  wibmen.  <8e  febrte  beöl)alb  1837 
nad)  geipatg  jurüd  unb  oeröffentlid)te  eine  SRetbe 
nooelliftifcber  Arbeiten,  wie  «Slbettg  unb  bürger* 
lieb»  (2p3.  1838),  «geben  unb  fcraum»  (2  3*>e., 
£P3. 1839), «  Stobt,  unb  ganbgefcbiajten»  (2  »be., 
2Utenb.  1845),  obne  bamit  bebeutenbere  Seil* 
nabme  ju  finben.  Nebenbei  entwidelte  er  in  3eit* 
fdjriften  eine  oielfeitige  fcbätigteit.  fbt  3.  1845 
nahm  £.  in  3)reSben  feinen  bleibenoen  Stufenk 
balt,  unb  feitbem  begann  eine  neue  (Sporte  fei* 
neS  poerifcben  ScbaffenS,  inbem  er  fid)  ber  larifdV 
bibattifdjen  Dichtung  mit  Erfolg  mwanbte.  &u* 
näd)ft  oeröffentlicbte  er  1851  «Sdjiau  um  btd)  unb 
f$au  in  bi<$»  (28.  2lufl.,  2vh  1881),  eine  (leine 
Sammlung  oon  Sprud&btdjtungen,  bie  fiel  burcb 
innige  fönpftnbung,  mitbe  unb  augleid)  ernfteSe* 
benämeiSbwt  unb  fcumanitdt,  fowie  burcb  eins 
fadje  unb  reine  gorm  auSaeidmen.  Stuf  biefer 
$tabn  fortfcbreitenb,  folgten  fobann  1854:  «3u 
allen  guten  Stunben»  (4.  Siufl.,  gpa.  1870),  1857 
«Hefter  ©runb»  (4.  Aufl.,  gpa.  1882),  1869  «2luf 
ftillen  ©egen»  (3.  Slufl.,  tpj.  1878),  1862  «gerne, 
liebe,  lebe»  (4.  Stufl.,  gpa.  1882).  3fn  biefe  Seit 
fällt  aud»  ein  montan  «(üntebr  unb  Umfebr»  (2  98oe., 
gpj.  1856),  in  meiern  £.  bie  Sbealitat  beS  gebenS 
mit  ber  2Birflia>feit  au  oerf  dbnen  fu$t.  Shird)  feine 
$id)troeife  würbe  er  auf  baS  Stubium  ber  Orient 
s4*oefie  btngewiefen,  weicbeS  (Element  Ijier  unb  ba 
audj  in  feinen  fpdtern  SHd&tunaen  beroortrat.  3ÜS 
unmittelbare  ftruebt  jener  Stubien  ift  «Unter  bem 
$albmonb.  (Sht  oSman.  gieberbucb»  (gm.  1860) 
|u  betrauten.  Dura)  bie  9tad)bicbtung  ber  btbli- 
f d>en  $f  atmen  («Die  $fa(men  ber  Zeitigen  Sd)rift», 
gpa.  1861)  bereicherte  er  ben  äeberfcbal  frommer 
C^rbauunQ.  ©rofje  Verbreitung  fanb  aud>  feine 
Hntbologte  «geben  unb  Heimat  m  ©Ott»  (gpj. 
1861 ;  6.  Slujai.  1874).  Seine  Serfuä^e  auf  bram* 
tifebem  öebiete,  oon  benen  einige  auf  ber  breäbe* 
ner  £ofbtbne  jur  Sluffübrung  gelangten,  fanben 
meniaer  Entlang.  Wlittt  1859  roanbte  ftd)  &.  oon 
2>redben  nacb  9cumberg.  roo  er  als  Sorlefer  ftaf* 
filier  Dramen  melen  Seifaü  fanb.  3m  3. 1862 
febrte  er  nadb  Dreien  jurüd,  ftarb  aber  bereits 
23.  3lug.  be«felben  Jahres  §u  ^ittnifc,  wo  7.  3uni 
1882  fein  Denfmal  entbüflt  mürbe.  6.  gebübrt  bad 
Serbienft,  bie^eutf(be©<biUer*6tiftung(f.b.)  juerft 
angeregt  unb  bann  mefentlü}  aeförbert  gu  haben. 
Sgl.  (Snbe,  ^uüuS  ö.  als  aßenfa)  unb  als  $i$ter» 
(SHürnb.  1872). 

0am«er  («uibo),  «ruber  uon  3uliu*  £.,  »er* 
unb  5Jagbmaler,  geb.  4.  gebr.  1821  *u  DreSben,  HU 
bete  fid),  naebbem  er  bort  feine  afabemif d>en  6tu< 
bien  podenbet,  in  bem  Atelier  3uL  ßübnetä  jum 
Spater  au«.  Scbon  bamalS,  rote  aud)  in  ber  ftotge, 
febuf  er,  feiner  Neigung  au  9Balb,  ® ilb  unb  9Betb< 


wer!  entfpreä)enb,  auSf^iie^lidb  hierauf  B^flglk^e 
Silber.  9lod)  »eitere  Verbreitung  als  fei»  @e* 
mä(be  b^ben  feine  Hauarellbldtter  unb  o^^n^ns 
gen  (für  bie  «Gartenlaube»,  «^Uuftrierte  3«tuna» 
u.  f.  w.)  gefunben.  9tud>  fcbrtftftederif^  war  & 
tb&tig,  «Sem  er  iu  feinen  &itynuW9i  ben  Seit 
lieferte  unb  an  felbftänbigen  Söerten  «^agbbilber 
unb  ©efd)i*ten»  (ölog.  1863)  unb  «öttbertu^ 
Silber»  (2.  Aufl.,  @bg.  1877)  Derdffentfkbt».  ^ 
lebt  in  Bresben. 

Rammet  ^^nrgfbiir  (^oU  ^ret^err  von),  fce* 
rübmter  Orientaüft,  geb.  9.  ^um  1774  |u  ®ra§  in 
Steiermark  wo  fein  »ater  Snbermatrat  warr  er» 

Stielt  feine  «Übung  in  Stern  }unaä)fi  im  Sarharas 
tift  unb  feit  1788  in  ber  Orient  »tabemie.  3*adV 
bem  er  an  ber  Verausgabe  oon  äRetanffo  atab.« 
perf.ftürf.  geriton  teilgenommen,  nwrfce  er  1796 
Setretar  hn  3ßtnifterium  ber  auSwftrtigen  fLuiyu 
legenbeiten.  Qx  tarn  1799  als  foa.  6pra<ynabe 
nacb  Äonftantinopel  au  bem  3nteraunrbiS  Baron 
Herbert,  ber  ibn  fpdter  nacb  »g^pten  fe^bete  unb 
iuadjte  als  Dolmerft>er  unb  Setretar  ben  geüuug 
unter  ßutebinfon,  6ibnen6mttb  unb^Effuf  $af<ba 
geaenÄenou  mit  9lacbbem  er  hn  Hprü  1808  nad> 
&ien  jurädgefebrt,  ging  er  im  Suanft  mieber  als 
gegationSfetretär  nacpÄonftantinopel  unb  1806  als 
fionfufaraaent  in  bie  ^Ölolbau.  Seit  1807  in  SBien 
anaeftelit,  mürbe  er  1811  jum  fBirfL  Stat  usb^of« 
bounetfdjer  unb  1817  jura  taiferL  ^ofrat  befördert, 
aud)  1835,  naebbem  er  bie  in  6tetermaxt  gelegenen 
©üter  ber  ©räfin  oon  $urajtall  bei  bem  ÄuSfterben 
biefeS  @efd)led)tö  ererbt,  unter  bem  Slawen  $am* 
mer^urgftnü  in  ben  greiberrenftanb  erboben.  ^\m 
3. 1847  wuTbe  ^.  |um  Srafibenten  ber  nrubegrfis* 
beten  Sllabemie  erwabit,  leate  aber  biefe  Stefle 
1849  nieber.  Jlo6  fortwd^rerib  als  6ofr«t  im 
anfeerorbentliilen  witnjt  beim  9Rmtfterixm  beS 
ftufeern  tbatig,  ftarb  er  23.  9ta>.  1866  ju  Wai. 

Unter  feinen  fo^treiiben  Serten  ftnb  «^>eS  DS* 
manifeben  9Uidß  StoatSoerfaffung  unb  Staats* 
oerwaltung»  (2  53bev  2:ub.  1816),  «Urabfirf  auf 
einer  Steife  oon  Äonftantinooel  nacb  ©ruüa»  iZüb. 
1818)  unb  «Äonftantinopel  unb  ber  Öo^paru*» 
(2  Sbe.,  $eft  1821)  noe)  immer  fcUlbaie  Sdxrif* 
ten.  Seine  «®ef<bkbte  beS  OSmant^ben  9leid>S» 
(10$be.,  $efi  1827—34;  2.  Aufl.  1885-36)  ift 
biSjeftt  nixb  m*l  ftbertroffen.  $ie  «Ökfdbüttv  ber 
SlffaflUten»  (Stuttg.  u.  Sfib.  1818),  ber  «^emaf^ 
faal  moSlemtfcber  ^errfd^er»  (6  9be.,  StarmfL 
1837—39),  bie  «®efd>ia>te  ber  Oafbenen  ^orbe  im 
ftiptf^at»  ($eft  1840),  bie  «®efd)id>te  ber  gtd>ane» 
(^armft.  1843)  unb  bie  «(SWfc^icbte  ber  Gfcne  ber 
Ärim  (Söien  1856)  ftnb  oortreffMe  SRateriaüen.- 
lanunlungen  für  bie  ©efdntbte  unb  JtenntniS  ber 
lUftanbe  beS  Orients.  3)aSfelbe  gilt  aitd>  oon 
i.S  Arbeiten  aber  bie  gttteraturaefd)icbte  ber  brei 
lauproölfer  beS  moSlem.  Orients,  ber  «®efd>id)te 
ber  fdidnen  9lebetunfte  $erftenS»  {Z&b.  1818),  ber 
«@efa)icbte  ber  oSman.  3)i#tfunft»  (4  Sbe»  Seß 
1836—38)  unb  ber  nacb  einem  fe^r  umfaffenben 
$lane  angelegten  «@ef<bicbte  ber  atab.  gitteratur» 
(«b.  1—7,  3Bien  1850-57).  Unter  ben  jablreb 
4en,  freilid)  nur  mit  ^orftebt  ju  benu feenben  ?ubß* 
tationen  orient.  Seite  ftnb  nennenswert  SaSliS 
a@ül  unb  SBütbfll»  (Spj.  u.  $eft  1834),  &ama&* 
fcbariS  «®olbene  ^alsbanber»  (Wim  1835),  9Rab* 
mub  ScbebifteriS  «9tofenflor  beS  ^ebehnmffeS» 
(*eÖ  1838),  «2)er  galrnertiee»  (2öien  1840),  ba» 
®efd)i((itswert  beS  $erferS  äBaffaw  (53b.  1,  Sien 


ßamtnetMt  —  £amme*fmit& 


768 


1866)  u.  f. u>.  Stuft  bem  ©erfiföen  überf efete  er  ben 
«$iman  be*  fiafo»  (1813),  au*  bem  »rabiföen 
ben  fipriter  «9Rotentbbi»  (1823)  unb  au«  bem  Sftr» 
litten  bie  Iprifcben  Oebicbte  be*  «Satt»  (1825). 
©on  i).  ift  au<b  bie  $i#tung«SRemnon*  3>rettlaTig» 
(SBien  1823),  fomic  bie  «fleitwarte  be*  (Bebet*» 
(Stielt  1844),  ein  ©ebetbwb  in  atab.  u.  beutfcber 
Spraye,  $ie  «©etaUbtungen  be*  üRarc  Äurel» 
überjeftte  et  in*  ©erftf*e  (Sien  1831).  flu*  b* 
arfmbeteerbiedettfcbTtfttc^unbQTuben  bt*  Oriente» 
(6  ©be.,  SBien  1810—19).  ©gl  Scbtottmann, 
«3*f«P*  von  $.»  (3Ar.  1857). 

#*mmerbär,  f.  unter  Dampfhammer. 

Qämmcxbatttit  be*  Sttcfcillt,  f.  u.  3>ebn« 
barfeit. 

$ammerfeft,  fianbefoort  in  ber  Sogtei  aleidjen 
tarnen*  be*  norroeg.  Amts  giranaifen  (f.  o.),  bie 
nörbli<bfte  Stäbt  ber  Grbe,  unter  70°  39*  15"  nftrbL 
©r.  unb  41°  25'  16"  ftfti.  8.  (von  gerro)  gelegen, 
in  einer  rauften,  baumlofen  Qeaenb,  im  Sinter« 
arunbe  einer  ©ucpt  ber  fclfeninfef  Ä»al*  (SBalftfö« 
tnfel)  gelegen,  jdbtt  (1875)  2101  ö.  3m  Sommer, 
wo  bie  Sonne  oom  18.  3Jtoi  bi*  29.  3uli  niiftt 
imtergebt,  bietet  ba*  Stfibtcben  ein  lebbafte*  Xtei* 
ben  bar.  (5*  tarnen  1882  83  Sabqeuge,  teil*  nor* 
meaif^e,  teil*  frembe.  befonber*  rufftttbe  (64)  an, 
roelcbe  Sftebl,  $anf  u.  f.  u>.  gegen  gifcbe  (733820  kg 
getrodnete  unb  31686  hl  gefallene),  2$ran  (11 762 
hl)  unb  anbere*  eintaufcbten.  ©on  allen  nonoeg. 
Stabten  idndt  §.  bie  meinen  gabraeuge  (in  neuefter 
3ett  etwa  30  im  Safere)  naa>  Snifebergen  unb  bem 
tfarif^en  TOeer  au*,  um  bort  oefonber*  SBatroffe 
unb  in  neuefter  Seit  au<b  eine  fwiart,  $aafferring 
(Scymnus  microcephalus),  beren  Seoer  einen  uor* 
trcfilidjen  Xbran  gtbt,  ju  fangen,  fibrtaen*  ift  bie 
ftifijerei  ber£auptnabrung*giDeig  ber  ©eroobner. 

$a«itte*jif*  ober  Jpammerfeai  (Sphyrn* 
ober  Zygaeoa)  beifct  bie  mobf  auffaQenbfte  ©eftalt 
unter  ben  &aien.  3>er  ftopfifi  naa)  beiben  Seiten 
in  )ioei  platte,  breite  glflgel  oerlängert,  an  beren 
SRänbern  bie  oorgeguollenen  grünen  Augen  ft&en, 
roäbrenb  bie  Sfatenlöajer  an  ber  Unterfeite  in  ben 
oorbern  Qdtn  unb  ba*  bogenförmige,  mit  föarfen, 
jacfiaen  §&  bnen  bewaffnete  SRaul  meit  na<b  binten 
auf  oer  Unterfeite  angefragt  ift.  Hopf  unb  öal* 
bieten  bemnacb  in  ber  £bat  ba*  ©üb  eine*  breiten 
Soppetyammer*  ober  Sd)l&ael*.  Sie  gemöbn« 
Kälte,  an  SRittelmeer  betmifcbe  8rt  (S.  maltaan) 
erretdp  bi*  5  m  Sänge  unb  ift  ein  geforsteter 
fflaubftjA,  ber  befonber*  ben  Jbunfiftben  nadüteüt 
unb  Wufig  mit  biefen  in*  9le|  gerät.  Änbere  arten 
tommen  in  ben  füM.  Speeren  oor. 

+mmmet$  *t  beifct  Hupf  er,  toenn  e*  burdj  Um« 
f<$meljen)roit<benäoblenmeinem£erbegereinigtift. 

$*m*trrb*i,  f.  £ammerfif$. 

»antmerie*  ($eter  greberi!  Abofß,  b&n.  %\fy 
ter,  Qkfcfeicbtfdbreiber  unb  Sbeoiog,  geb.  9.  %ug. 
1809  iu  Äoiynpa^en,  mibmete  ft<b  auf  ber  Unioer* 
fit&t  fetner  «aterltabt  tfeeotog.  6tubien  unb  erhielt 
1839  bie  Krebigerftefle  )u  Starup  unb  Hebet  in 
fVfltlanb,  legte  oiefelbe  )ebo<b  Won  im  folgenben 
Jjabre  roteber  nieber.  3m  %  1845  nmrbe  er  tyxt» 
biger  an  ber  $rinitati*nr$e  in  Äopenbagen.  ©ei 
süudbrud)  be*  2)eutf4>bdnif4en  tneg*  mibmete  er 
R(b  mit  (Sflfer  ber  bän.  6aAe  unb  biente  in  allen  brei 
Seibjttgen  1848-50  al*  fclbpropft.  3m  $.  1864 
warb  et  in  ba*  $olt*tbhia  gemdblt  Ginige  3*H 
barauf  legte  $>.  fein  aeiftlioe*  Umt  nieber  unb  trat 
1859  at*  $rofeffor  ber  Zoologie  m  ber  Unioer« 


s 


fttät  ein.  8U*  Zfeeotog  folgt  er  ber  9ti6tung 
(Srunbtoig*  (f.  Jb.).  Semen  Huf  al*  SgriftfteOer 
begrfinbete  er  mit  einer  Steige  biftor.  öajnften: 
a&briftian  II.  in  Scfetoeben  unb  ftari  @uftao  fai 
2)änemarf »  (ftopenb.  1847),  «S&nemart  im  3**« 
alter  ber  SBalbemare»  (2  £te.,  ftopenb.  1847—48), 
«2)änemart  hn  3eitalter  ber  norbif<ben  Union» 
(2  Sbe.,  Itopenfe.  1849—54),  «S)&nemart  unter  ber 
3lbel*berrf<baft»  (4  ©be.,  Aopenb.  1854—60). 
5luberoem  oeröffcntliaVe  er  «Scbitberungen  au* 
bem  f(ble*m.  Kriege»  (Xopenfe.  1849),  «$er  britte 
fAle*».  SeCbaug»  (ftopenfe.  1851),  «3)er  Wie*». 
Syreiiabrlrrieg»  (ßaber*l.  1852),  «3)en  belltae  Oir« 
gitte  og  Airfen  i  Sorben»  (Jtopenfc.  1869)  unb  «3)en 
«riftne  Jürte*  feiftorie»  (3  ©be.,  1868—71).  Sn$ 
al*  5)icbter  bat  ip.  ein  nicbt  geringe*  Talent  be» 
tunbet,  teil*  in  feinen  «ßelbengefängen»  (Äopenb- 
1841),  teil*  in  ben  «Zonen  unb  ©tu>ern  au*  ber 
ftirdp  GbrifH»  (Aopenb.  1842),  ben  «©tblif<b<ge* 
f(biö)tlid&en  Siebem»  Utopenb.  1852)  unb  am  mei* 
ften  in  «Qhiftao  IL  Sbolf  in  5)eutf ajlanb»  (Jtopen^. 
1844).  ^.  fkrb  *u  Aopenbaaen  9.  3ebr.  1877. 
Seine  9Remoiren:  «6t  Sepneb*lbb»  (2  Sie.)  würben 
1882  oerdffentlidbt 

Sein  jüngerer  ©ruber,  SRartin^obanne*  ^., 
eb.  4.  $eft.  1811,  bot  al*  Kettor  ber  «©orgerb$>* 
!ole»  auf  6briftian*baon  (1842—67)  grobe*  ©er« 
bienft  al*  $&bagog  fia)  erworben.  Ghr  oerbra^te 
feine  lebten  £eben*jabre  auf  feinem  ®ute  3*linge 
in  Sübfeelanb  unb  ftarb  20.  Sept  1881.  &3 
Utterarifä^e  Xb&tigteit  mar  mit  ©orltebe  ber  bdn. 
Spraa)e  aeroibmet  3m  3. 1845  lieferte  er  eine 
trefflkoeuberfefeunp  be*  inb.S)rama*«Safuntala». 
6r  gebort  f owie  fem  ©ruber  gu  ben  ©ortämpfern 
be*  Stanbinani*mu*.  —  &*ger  &.,  ein  Sobn  be* 
altern  $.,  geb.  8.  Hpril  1843.  feit  1871  SHrettor 
einer  muntaf.  Sltabemie  in  ©altimore,  bat  mehrere 
Kantaten  unb  bie  Opern  «XooeliQe»  (1865)  unb 
«^talmar  og  Sngebora»  (1867)  tomponiert. 

Kämmerlein,  f.  Xboma*  a  flempi*. 

Q*mmtt}9<btottt,  f.  unter  $od)n>erf. 

<Htmmarf<%lag  nennt  man  bie  beim  Lämmern 
lo*fpringenben  SHetaablättcben.  $er  @ifenbaim 
merfdKag  (f.  «Iftbf  pan)  bient  al*  3ufa|  in  $ob« 
unb  $ubbelöfen,  al*  Scbletfmtttel  fftr  orbinare 
6ifeniDaren,jum  Ruften  oon  JRejjern  unb  ©abeln( 
fomie  gum  3lu*flopfen  pon  Kabelfiffen.  S)er  bei 
ber  öerjtefluna  be*  ecbten  unb  unechten  ©lattool« 
be*  unb  ©lattfilber*  erbaltene  $>-  mirb  ium  ©er* 
golben,  ©roiyieren  u.  f.  m.  benufct. 

^ammerff^laa^re^t  nennt  man  bie  einem 
©runbbert^er/uftcbenbe  ©efugni*,  bebuf*  berXuf« 
fflbrung  ober  »u*befferung  eine*  (Sebdube*,  einer 
iTOauer,  eine*  3aun*  u.  Sgl  ba*  Qfombftürf  be* 
SRa*bar*  ju  betreten.  6*  ift  nur  partihilarret^t« 
lieb  anertannt 

f>mwmtt$kn9,  e(emal*  eine  fefie©urg,  etma* 
füblicb  von  ber  norbmeftl  Soibe  ber  bän.  Snfel 
©ombolm,  liegt  aber  jeftt  in  großartigen  ZrOnu 
mem.  3m  SRttUlalter  ftritten  bie  drjbif cböfe  oon 
fiunb,  in  neuerer  3eit  bie  Scbmeben  mit  ben  b&n. 
Äönigen  um  beren^Sefib;  mebrmal*  biente  fie  aueb 
al*  bän.  Staat*gef&ngni*. 

^ammerfmitb/  früher  era  3)orf,  jefet  eine  ©or* 
ftabt  Bonbon*  mit  (1881)  71939  &,  in  ber  @raf< 
f cbaft  SHibbiefqc  am  Worbuf er  ber  Steinte ,  5,e  km 
fübroeftli<b  non  ßabepar!  Corner  geleaen  unb 
bura)  f ortlaufenbe  Steafeen  unb  (Sifenbagnen  mit 
ber  ^auptftabt  perbunben.    Sit  1827  gebaut» 


$ammerfleitt  —  §ämorrfiotr)en 


Sungebiüile,  rcddje  liier  übet  ben  3lu&  fft^rt,  mar 
bie  «ifte  ibrer  Art  in  Sonbon.  £».  mar  früher  be= 
rubmt  bnrch  feine  Blumen?  utib  ©emilf  cgärte  n,  boch 
firtb  biefe  Begcnroartig  faft  naiij  buri  Säufer  unb 
Silleu  oerbränat.  &.  bilbet  einen  Seil  beä  fatla* 
mentäfledenä  ehetfea. 

Jammer  Reut,  Stabt  in  bei  preu&.  Sproniiij 
SDeftpreufsen,  SttgterungBbejirt  DJlarieniotrbet, 
Äietä  Scbloäjau,  28  km  oon  Schlochau,  an  ber 
3nl)ne  unb  an  ber  Sinie  9hib.it  oiD*Hom|j  ber  1greu> 
fcifd)en  StaatSeifenba&iien,  ift  Sik  einei  Ämtäfle« 
rieb»,  jätjU  (1880)  2966  meift  ptol.  @.  unb  bat 
eine  »ampff  ägemül)le  unb  bebeutenbe  SBie&mdnle. 
3)abei  baS  Hittergut  S<b>6*£. 

pamöicrftet* ,  ein  uriprunglid)  am  Sueben 
rbein,  iffct  in  öamtouer,  9Redtetiburg=6äjrflertn, 
Cfterreitb  u.  f.  ro.  angefeffeneS  ©efdjledjt  Siie 
alten  Burggrafen  oon  5.  regierten  auf  einem  ben 
Kbein  beb.errfäjenben  (Seifen,  StnbentaA  gegenüber. 
©taf  Otto  oon  i>,  »ar  um  1020  ©augtaf  befl 
Setter;  unb  ßngergaueB;  et  lebte  mit 3nngarb, 
©räfln  oon  geringen,  in  einer  ruid)  Damaligen  JBe= 
griffen  megen  ju  nabei  Sernianbtfebaft  verbotenen 
übe,  toeSQalb  flnifet  ^einrieb  II.  bie  Trennung 
berfelben  oerlangte  unb,  ba  bei  ©ruf  fieb.  ntd^t 
fügte,  bie  Burg  belagerte  unb  ttadj  langer  ©egem 
mehr  eroberte,  hierauf  unterwarf  ficb  ©.  unb  er< 
bielt  bie  Burg  1023  nirüd,  Srmaarb  aber  blieb 
troll  9M(h3acht  unb  Rircbenbann  feft.  liefen  Stoff 
bebanMt  äBÜbranbt*  Xtaueifpiel  «Staf  oon  J&.» 

4«ttW**ft<bt  (SEitt.,  ftteüjerr  oon),  «Mittler, 
geb.  21.  5ebr.  1838,  befudjte  baS  SigtbWBlod); 
ntannf  dje ^nftitut  ju  Dreöben  unb  ba3  ©umnafium 

E"  neburg,  nibmete  fjch  bann  bem  Stubium  bei 
oirtfehaft  aufbenatabemieniuSJjaranb  unb 
loalbe  unb  trat  Dftetn  1860  a(£  gorftmann 
in  meflenb.4chtoerinfdje  Sienfte,  bie  er  jtbotb,  1863 
roieber  oeclief),  um  bie  nacb  bem  lobe  feines  Ba; 
ters  ererbten  ©ftter  in  jammern  ju  beroirtfdjaften. 
€eit  1875  5Dtitglieb  beS  aogeorbnetenbaufefl  (für 
6tohn£ünebura),  feit  1881  beS  9trid)StagB  (für 
©tolp),  jdjlofi  ftd)  ß.  bei  beutfd)=lonferoatiaen  Sßat; 
tei  an,  in  bei  er  ben  ftreng  tireblidjen  Stanbpuntt 
oertrat  unb  babin  ju  roirlen  fuajte,  bajj  bie  preuft. 
SNeaicrung  ben  titdjenpolitifdjcn  Sonffitt  mit  bei 
tatg.  Hierarchie  burd)  eine  eingreifenbe  SHeoifion 


bei  'Utaigefehe  beenbige.    hn  gleichem  Sinne  rebi= 
gierte  ei  bie  «Kene  $reupifd)e  (HreujOä 
beren  Seitung  er  im  91oo.  1881  übernahm. 


CanKnertoalfe,  f.  unter  tutbfa&ntation. 

*omtnerttinfrt)m(ifrt)ine,  f.  unter  3Baf rrj  = 
mafdjinen. 

Qammtrtotvt  (fr),  forve,  engl,  hammer-mill), 
eine  £Qtte  ober  Sabril,  in  roeltber  man  Qifen, 
Stahl,  Rupfer  ober  audj  SReffnifl  mit  ßilfe  be3 
Seuerd  unb  ber  ßümmer  »erarbeitet.  namentUaj 
aber  eine  fotaje,  in  iselajer  flifeii  gefrifät  rairb. 

©ninmettoncföcctftt  ift  eme  !8ered)tigung 
eines  SöalbgninbftßctbefiSeie,  bftfe  ber  anliegenbe 
SDiefenbefiger  beim  3)täben  ficb  in  angemeffener 
,r  ,r  """     '  m  Sammerrourf  roeit) 

'  JpanimlfBfl,  f.  unter  Saftration. 

Hammoni*,  ber  tatinifierte  Siante  oon  ßanu 
bürg. 

^ömoglobiu,  f.  iBIutfarbftoff. 

9amott  Oeon SouiS),  franj.  SJlaler,  geb. 5. 3)1qi 
1821  ju  $loub^t  (Separt.  eoteö^bu^orb),  trat  in 
bie  flongregation  ber  iirifll    SebrbrQber  unb  be; 


nies  beim  3ricbenunterrid)t  im  Slooijiat  Slnlagen, 
bie  feinen  Jalnftlerberuf  entfebüben.  6r  legte  fem 
OrbenStteib  ab  unb  ging  nadj  $aris,  um  ftdj  Qia 
unter  !|J.  3)elarod>e  unb  ©legre  jum  SRaler  is  bil= 
ben.  GrruitioiertebefonberBbaS  fog.  •neu.pompei 
janifd)e>  Oenre.  9Ubelannt  ftnb  feine  Silber:  1* 
comädie  humaino  (1852),  ras  Bceur  n'y  est  pfcs 
(1852),  ce  a'es t  pu  moi  (18561,  la  bontique  i.  4  (od* 
(1857),  1'escamotenr  (18591, 1«  sceur  »inee  (1861), 
la  fermiere  unb  la  jardiruere,  jioei  Seitenftuile 
(1862),  IWore  (1864),  lea  rnuses  k  Pompei 
(1866).  33ie[e  bem  b>uälidjen  unb  SffentliAen  £e= 
ben  in  $ari9  entnommenen  Silber  fmb  burd)  urte 
Stuffaffuna  unb  leidjteS  Rolorit  Quägejeicbnet.  Seit 
1866  lebte  er  meift  auf  Sapri.  Aier  fdjiif  er  ba^ 
gerftreieb  aebad>te  Bio  Je  triste  nvue  (1878).  (tr 
ftarb  29.  äÜoi  1874  m  St..Sapb,oi(^fcepart.  Sat). 

■StSino«  (flrcfj.fianiiOTi),  Soljn  beS  Äreon  oon 
Sitten,  ber  Serlobte  von  Stntigone  (f.  b.),  ber  SooV 
terbe«  tbivuÄ. 

&äm0patr)olDßic[ar<b.),£ebreoonbenftrant> 
Reiten  beä  »luteB. 

«tümDpliilie  (nid).),  f.  SIuterfranl^eiL 

$>ämoutufic  ißtd),),  tBIutfpeien. 

öntitori'tjuftifelic  !&latMfc,  Qiwmxt'fa 
aifetfer  $erb  (Wutlad«)  unbpiwotTt>«Atfd|cc 
giifartt,  f.  unter  Stettin g, 

^rimuirrfjoio.ilfnlli«  (oon  Seil)  unb  $&M»r* 
t&oiDcnpu[u«4uoii'Mol|f),f.u.®er)eimmittef. 

OäiiiorrtiDiAcii  t.'Uurnufe)  nennt  man  ben 
(rnnlhnfteii  3uftnnb ,  bei  nwlcäem  bie  ajtaftbarm-- 
blutabetn  fattförmig  erneuert  finb  unb  tridbt3Senui= 
laffuna  ju  mcjjr  ob«  ntinber  eibeblia)en  Blutungen 
geben.  'Die  ben  aitaftbarm  tranjartig  umgebenben 
iBlutabern  (Venae  haemorrhoidales)  erroeitern 
fieb  im  ©(folge  eines  djrontfdjen  ßatarrb;«  beä 
ffllaftbarmä.  gn  ber  aufgeloderten,  roulfrigen,  mit 
jäfiem  Sdjleim  bebedten  Schleimhaut  beifelben  ei: 
beben  fidj  bie  anfangs  bflnnroanbigen,  blauiiitjen, 
breit  auffigenben  äBenen,  bie  allmählid)  ju  flnoteit 
bis  )ur  ©rüfw  einer  fiirfcfre  anroadjfen  tonnen  unb 
itjre  bläutidje $arbe  oerlieren.  2)ie  äämorrboi> 
ballnoten  erftrtden  jid)  bei  oerfebiebenen  3"bi; 
oibuen  rnebr  aber  minbet  roeit  in  ben  Sarai  biiu 
auf.  Xlie  am  Manbe  beS  SlfterS  fibenben  bei|en 
dugeie,  bie  innerbatb  beS  SfterfchliefcmuöWä 
befinblidjen  innere  ßämorrboiben.  5)ie3Iad); 
mebigteit  ber  Senenroanbungen  tann  angeboren 
fein  (baher  bie  @rb(iebteit  bei  ß.)  ober  auch  erroor< 
ben  werben  burd)  bie  @r]eugung  unb  Unterlnlrung 
beS  SDlaftbarmlatarrbjS  (burä)  ©enufi  reijenber 
Stabruna,  fihenbe  SebenBroeife,  ©ebraud)  oon  bnu 
ftifd)en  Abführmitteln,  überm af) t ge n  ©enufj  geifti. 

«er  ©ctrnnte,  robe  unb  Ijduftge  9nnenbung  oon 
(oftieren  u.  ogl.).  3ene  9)ad;giebigleit  ber  Sienen 
oorauägefebt,  toeiben  bie  ö.  beroorgerufen  burd) 
alle  Umftänbe,  deiche  ben  ätbfiub  bei  SBtuteS  aui 
ben  Sarmoenen  erfdjioeren,  rsie  babitueQe  äot- 
anbdufungen ,  ©efcbroölfte  im  Beden  (©djioanger: 
fdjaft.  boijer  Sebabern),  arujattenbeS  St|en  mit 
norgebeugtem  ObertSrper  u.  bgl.;  ferner  burd)  6r> 
tranlungen  ber  Seher,  luelcbe  bie  $fortaber  oer= 
engen;  burdj  Serdnberungen  bei  jenfeit  ber  Seier 
gelegenen  Organe  (Sungen,  6erj),  bie  mit  Stauung 
beS  Blutftromä  oerbunben  fino.  Auf  abnlidjen 
Urfadjen  beruhen  loabrfrheiiilid)  aud)  bie  $,  bei 
Sdjlemmern,  Deren  übcrreicblicfee  IDlabljeiten  ein 
Snfdjnj eilen  ber  Seber,  alto  Kompreifion  ber 
üifortaber,  Tierbeif Obren,   »udj  bäufigeS  Weiten 


$flmouo9$Uit  —  §ampfttre 


begünfligt  bir  SSilbuna  bet  ß.,  neu*  eS  ju  4n>ni> 
fctfnvVPftdmieiibctionlenecfabtbieponiat.  &u8 
ben  angegebenen  Urfacben  ift  erfidjtlidi,  itaram  bie 
ö.  feiten jinb  bei  ßiubern,  unb  bei  Männern  bäu^ 
figet  als  bei  grauen  gefuiibcn  merben. 

Sie  ö-  erzeugen  teil!  örtlidje,  teilB  allgemeine 
©efe&roerbeu.  Sie  flranfen  baben  baS  ©efübl,  at» 
befänbe  M  ^n  frembet  Afirper  im  After,  nn> 
pfinben  »rennen  unb  Spannung  im  5Kaftbarm, 
baben  &eftige  fireuj.  unb  Mfidenjcbmerjen.  6inb 
bie  itnoten  und)  lltm,  fo  madjt  nur  bartet  Stufe! 
bei  ber  (Sntteerung  Sfbmerj;  baben  bie  Jlnoten  ba> 

Segen  eine  bettiia)tlid)ete  ©rfipe  eneidjt ,  fo  (((Wen 
ie  flranfen  fortroäbrenb  über  Sdjmerjen,  bie  fid) 
bei  jeber  Stiiblentleetunq  bis  )u  aufserorbentItd)er 
Sjeftigfeit  fingern  unb  bie  flranfen  am  Sifeen  Der' 
binbern.  Sei  bet  Sru&lenrteetunn  wirb  bann  oft 
Sie  SHaftbarmfdj  leimbaut  mit  beu  Änoten  aul  bem 
Slfter  gepiept  unb  mu|  hierauf  unter  befugen 
Scbmerjen  jurüttgtfebooen  merben.  hinter  bem 
Sctjliefimudfel  fibenbe  ß.  »erben  fo  bfiufig  einge> 
Hemmt  unb  tonnen  [icb  bann  entjünben  unb  felbft 
branbig  inerten.  Bliebt  feiten  berffen  bie  $ämor= 
rfeoibafEnoten  (bie  blinben  fiamorrboiben) 
unb  geben  ju  Stutungen  Sudat  (fliefecnbc£>as 
mottbaiben),  bie  wnßranlen  grobe  Grleid}te> 
rung  gemäßen  unb  au8  biefem  ©runbe  von  altera 
ber  als  Silibene  übe  rbeieübnet  »erben.  Snaiu 
bem  fällen  üerfdjroaren  bie  öamorrboibaftnoten 
an  ibrer  StarJet,  rooburd)  fid)  bie  Stfdjroerben  nur 
nod)  Jteifiern.  Sie  ©efdiwürt  bluten  bann  oft  au* 
ben «aaraefäben  ober  felbft  aus  (leinen  Sßuteabern, 
rooburd)  erfdjopfenbe  Slutoerlufte  unb  djrontfdje 
SBlutarmut  berbeigefübrt  merben.  fjn  anbem  %aU 
len  tann  baS  ©efcbroür  in  bie  2iefe  bringen,  bte 
Öuiit  in  ber  Umgebung  beS  Slfterä  binrdjbredjen 
unb  fo  eine  äRaftbarmfme!  bilben.  Oft  gebt  mit 
ober  nad)  bem  Stuble  ober  aud)  allein  baS  fct)(ei< 
tniae  Seiret  beä  fatart&alifdjen  SlaftbarmS  ab 
(Scbleim&ämorr&oiben).  Sie  fi,  lammen 
unb  febroinben  baufta  periobifdj,  audj  obne  ftattges 
babte  Blutung,  unb  mit  ibnen  lammen  unb  geben 
bie  örtlidjen  unb  allgemeinen  Sejdjroerben.  Hb. 
gefeben  oon  ben  SöUen,  n>o  bie  ©.  burd)  Organ; 
eiErantungen  berbeigefübrt,  finb  fie  nidjt,  roie  man 
früber  glaubte,  eine  flonftitutionäfrani&eit  (fog. 
ßättiottboiballtanlbeit);  fie  finb  oielmeijr 
ein  rein  ortlidjeB  Seiben,  baS  nur  roie  jebeS  anbete, 
roie  ein  3Jtagenfatarrb,  ein  Sarmfaiarrb  u.  bgl. 
aamablid)  ben  gaujen  flöroer  jur  3KitIeibenfdjaft 
jiebt.  Sie  Senenerroeiterungen  (innen  fiefa  flbri; 
genS  com  3Jta|tbarm  aud;  auf  benadjbarte  Organe, 
1.  8.  bie  &arnblafe  (Slafen&ämort&oiben) 
erftteden  unb  in  biefem  Solle  Jjarnjniang,  Olafen; 
febmer jen  ober  Sarnoerbültiing  jur  golge  fenben. 

!Bei  ber  iöepanbiung  ber  $.  finb  por  allen 
Singen  alle  biätetifdien  3e&(grtffe  burcbauS  ju 
oermeiben,  nur  leidjtDerbauficpe,  am  beften  nor> 
»iegenb  pegetabilifd)e  Spetfen  in  niebt  unntä6i«er 
Üllenge  ju  geniefeen;  ftarfer  Äaffee,  Xbee,  Sintis 
tuofen,  ftarle  föerourje  u.  f.  m.  oütfeit  niit  genofs 
fen  merben.  Sie  itran(en  foDen  nie!  ÜBaffer  trins 
fen,  fleißig  foajieren  geijen,  turnen  ober  fid)  fom 
füge  ausgiebige  Seraegung  madjen.  flotoetpal< 
tungen  barf  man  ntctjt  auflommen  [äffen ;  boeb  finb, 
um  Stutjl  qerbtijufatjren,  nitbt  etwa  btaftifajt  Üb: 
fübtmittel  ju  nebmen,  fonbern  nur  milb  wirtenbe, 
roie  SBeinftein,  »babarber,  JBittetroäffet  unb  an> 
btre  falimfdie  (tbfubrmittel.    Sei  blutteieben  unb 


oofifaftiatn  3nbiuibuen  ernwiB  fia>  ber  oftete  (im 
mäßige  webrauaj  von  marienbabtr,  (iffinger,  l)om< 
bürget  unb  anberm  fflaffer,  von  ffitinttauben  unb 

Atäuterfaften  nuhlia}.  ©egen  bie  ortliäen  Sie. 
febroetben  empfe&len  fi4  oftete  falte  SKkfdjungen 
unb  Si(bfibet,  Söleiroaff erumfcbiäge ,  mtibe  Sali 
6«,  unter  Umfiflnben  enlic&e  »[utentjiebungen; 
übrigens  büte  man  bie  ßnoten  cor  Ouetfdjungen 
unb  bernleidjen,  meilbabureb  o^SntjQnbungoer 
fnnern  ultaftbarmnene  unb  bei  iBfortaber  mir  ge> 
fabrlicben  golgejuftanben,  felbft  (SiteroergiftuiM 
beä  SluteS  entftebt.  Sud)  baB  Sajfafen  in  mat. 
inen  geberbetten,  Joroie  baS  Siften  auf  Solftet» 
ftftblen  ift  ju  oermeiben.  Sie  Qefaroure  mit  ibten 
JBIuhinätn  Pertanueti  fo;vr"!;:.'»  örtlictje  8ebanb> 
luiiiV,  liefen  fitirtcK  SHutiiR  ;:i:  r'tnbe  man  (alte 
Äluiiiae,  hu^otfnU  mit  Ju;.:i'  i'o:i«er6faureobet 
©lentijlorib  an.  öriifeere  üuiiere  itnaten,  namenti 
I«b  wenn  fie  febr  ftbmerjbnft  finb  ober  ftar!  bluten. 
Derben  am  bellen  mit  bem  Wllibeüen  entfernt. 
*amorr»bbilii(3rd).),f.  331uter(ran(belt 
ßämoftjnfic  fgrtb.l,  bie  neu  ^iinob  angegebene 
SRet&obe  bei  SluhtbwititHfl  biirdi  Hntnenhma  bei 
Stbröpfitiefet*.  ( S.  Sdjtöpfen.) 
$anipbeii  (^nbm,  ttnihmtet  engl.  Patriot, 

8*6.  1ö94,  flammte  auä  eiiiem  alten  <Sefd)(edjt, 
az  jrfjon  im  13.  Sabril,  genannt  »itb.  (Sr  ftn> 
Werte  in  Drjorb  unb  mürbe  l£-j>  inä  Parlament 

feroäblt.  Seine  felbft  burd)  $aft  nidjt  gebrod)ene 
Weigerung,  tu  bet  oon  Jtacl  I,  auggefebriebenen 
gejrcungenen  SInleiJe  beijiitraaen,  ennarb  ibm  ben 
iöeinamen  beä  Patrioten,  (fr  oetbiente  folcben 
notb  mebt  burdj  feine  Seilnaljine  an  ber  vt- 
(ampfung  bet  Petition  of  riglits  im  Parlament 
von  1626.  Sladjbem  er  fobann  eine  ^eit  lang  ju. 
rUdgejogen  gelebt,  raurbe  megen  permeigertenlRet: 
trage  ju  ber  oom  ßonig  oerfaffungSiuibrig  gefor- 
betten  «Sdjiffäabgabe»  ein  $rojefj  gegen  i§rt  eröff- 
net unb  et  jioar  in  bie  Aoften  oerutteilt,  baä  Sott 
aber  baburdj  jum  2üiberfianb  gegen  ben  3Ri|brnud) 
bet  lonigl.  ©eroalt  aufgerufen,  ba  burd)  jene  Gnt= 
ftbeibung  baS  ©teuerberoidinungärecbt  beft  5Pat[a; 
mentS  prattifd)  befeitigt  erfdjien.  Surd)  Äabine HS« 
befebt  nerbinoert,  mit  feinem  Setter  Cimet  ßrnm: 
roelf  nad)  Slmerila  auSjumanbem,  trat  er  im  5ßar< 
(ament  non  1640  an  bie  Ssifee  ber  Dooofition  unb 
geborte  ju  ben  fünf  Wtitadebern,  bie  Jtarl  I.  164-J 
alB  beS  oodjoerrati)  febuibig  in  älntlageftanb  fegen 
liefen.  Sil«  bann  bet  ßampf  iroifd^en  $ariautent 
unb  fiönigj auSbtaeb ,  errir&tete  &.  in  Sudiiißljann 
f  fjire  ein  Regiment  unb  fütjrte  es  inS  gelb.  Sei 
abatgtDoefietb  ftiefj  et  am  18.  fjuni  1643  auf  bie 
Heiteret  beä  $faligrafen  Stuptemt,  mürbe  oerroun> 
bet  unb  ftarb  24.  Suni  1643.  Sgl.  SRugent,  "Me- 
morials of  John  H.i  (2  Bbe.,  neue  Sfuft.  1854); 
Senebeg,  «3fobn  $.  uns  bie  £ebtc  com  gefe^licben 
aßiberftanbe»  (3.  HufL,  SuiSb.  1865). 

9«mt>fbfter  aueb  &ant3  ober  Soutbampj 
ton  genannt,  ift  eine  bet  fetbS  fübliajften  ©raf. 
febaften  QnglanbS,  bat  auf  41T663  qkm  (1881) 
593487  6.  unb  liegt  jroitiben  ben  ©raff*nften 
Serfö,  Süiltä,  Sorfet,  bem  Sritifcben  Hanoi,  Suf. 
[a  unb  Surren.  Sie  bitbet  ber  Sobenbefdjaffen> 
beit  nadj  eine  gro&e  gladje,  nur  biet  unb  ba  o 


einem  neunte!  jum  Sbemfebeden  geborig,  ift  teil* 


766 


ßa«q>jleab  —  #amficr 


IBatblanb  (839  qkm),  baS  mit  berrlfdjen  Sufcn  ] 
unb  Suchen  beftanben  ift,  teil*  ergiebige«  «derlanb 
(1596  qkm)  unb  befonber*  tut  Siefwufct  bö4ft 
geeignete*  ffieibelanb  unb  SBief e  (1 188  qkm).  $et 
öftbmeftteil  nrirb  ^auptfftdblidb  oom9teio*tjo**ft 
(840  qkm)  unb  oon  auftgebegnten  Reiben  euige* 
nommen.  Skid  Älima  ijt  ba*  angene&mfte  unb 
milbejtein  önglanb,  fobafe  neben  berühmtem  2Befe 

i,  Werfte,  Qolpien  unb  ben  eblern  Qtartengeiodd); 
au$  feine«  Obft  unb  f ogar  ber  SBeinftod  unb 
™  SJtnrte  im  ftreien  gebeiben.  Hud>  $opfen  wirb 
otel  erjeugt.  3m  3.  1879  baute  man  |um  6d)af  * 
fetter  auf  836  qkm  Kuben.  $ie  Snbuftrie  ift  um 
bebeutenb,  bagegen  bie  $iefoud}t,  bef onber*  6<baf* 
unb  6<btöeinejua)t,  von  großer  9Bid)tigteit.  8e* 
rüpitt  iji  bei  6ped  au3  $.  6outWea,  6oun> 
laoling,  ©ournemoutfr,  ülnglefea  bei  ÄoSport  unb 
mand)e  Orte  auf  ©tg§t  ftnb  berühmte,  oielbeMte 
6eeb&ber.  Oon  ben  Raffen,  bie  tnägefamt  nur 
einen  furjen  2auf  traben,  ftnb  bemertenftmert  ber 
Hoon,  ber  tag  oor  feiner  Sfcünbuna  bie  Stour  mit 
Ü  vereinigt  unb  fdjiff bar  ift,  unb  nrie  ber  leibte, 
bk  (Sre,  ber  £efte  mit  bem  Änton,  unb  ber  Staging 
in  ben  Kanal  einmunbet,  unb  ber  ffieo,  (Snboume 
unb  Sobbon,  meldte  ftd)  in  bie  Strafe  ergießen.  Die 
oor3Ügtid)|ten  6tAbte  |fab:  bie  £auptftabt  ?Bln* 
ter,  6out$ampton,  $ort$mou$  unb  ®o£port. 
%  gebort  auä)  bie  maierifd)  f ajone  Qnfel  Sigfyt 
).  3Ke  ©raff d&af t  f djidt  16  ftbgeorbnete  in»  $ar* 
fament.  Der  Warne  ßamtanf  cire  er}d)etntjucrft  im 
3.  755.  fBifyelm  ber  (Eroberer  nabm  ÖtnAejter 
jur  Äeftbenj.  Sgl.  9Boobtoarb,  «History  of  BU 
(593be.,  1869) ;  Sttbite,  «History  and  Directory  of  H. 
And  the  isle  of  Wight»  (1879);  SBeoan,  «Tourtete 
guido  to  H.  inclading  the  isla  of  Wight»  (1881). 

$amj>fre*b,  norbmefti.  ©orftabt  von  fionbon 
mit  (1881)  45452  <S.,  in  ber  ®raffd)aft  aföbblefer, 
am  ftbfcng  be*  $ügete  oon  $.,  6  km  norbmefttid) 
oon  ber  (&ttu  gelegen.  Unregelmäßig  gebaut  unb 
in  feinem  altern  Xeil  oon  engen,  gemunbenen 
Strafen  burd>fd)nttten,  bat  £>.,  traft  feiner  aUmftbs 
Iid)en  3iu*bebnung  unb  wtbernifierung,  metjr  afö 
irgenbeine  anbere  ionboner  Sorftabt  fein  lanb« 
liajeft  SluSfetpn  gewahrt  unb  ift  berftymt  burd) 
feine  frönen  ©Arten,  nfleen  unb  feaine.  Um  *b* 
bang  be*  fcügel*  bejtnben  fidj  eifenbaltigeHWmeral- 
auellen,  bie  im  17.  Öafyty.  entbedt  mürben -neuer* 
bing*  mürbe  bte  Tiefte  be*  au*ftrdmenben  IBaffer* 
beträä)tlid)  oerminbert  burd)  bte  Anlage  oon  Ab; 
jug*tanalen  unb  ©fenbabntunnel*.  Sin  beroor* 
tted)enber  €t>aratter|ug  oon  £>.  ift  jefet  bie  ßetbe  auf 
ber  6öbe  unb  am  Btorbabfcang  be*  Mgel*  (Hamp- 
stead  Heath),  meld)er  bie  fyöcbfte  Crtjebung  in  ber 
9lft^e  2onbon*  ift  unb  nad)  einer  Seite  eine  grofc 
artige  9u^4t  aber  bie  ßauptjtabt  gemdbrt. 

^aui^eab  (SBtUiamoon),  ©raf  oon$embrote 

(f.  b.). 
{tatttyto*  (3o^n6omerfet  Rating  ton,  Sorb). 

engl.  6taatümann,  6obn  ShQiam  Äujfeflö  auf 
$omid*(£ourt  in  ber  ®raffd)aft  9Borcefter/  mo  er 
20.  Sebr.  1799  geboren  mürbe.  Kacbbem  er  in 
©ton  unb  Offorb  feine  ffrftebung  erbalten,  lieft  er 
fu$  auf  feinen  $amüienbef-feungen  nieber  unb 
mürbe  ium  JriebenäriAter  ernannt.  3m  3*  ^^80 
erbte  er  bie  ebenbafelofl  geleaenen  $uter  feinet 
müttertid)en  O^eim«,  6ir  3o(n  jßafington,  unb 
mürbe  baburä)  oerantaftt,  beffen  9camen  anaune^ 
men.  3ugleid)  fam  faft  bad  gaiue  (Brunbeigentum 
beft  Siedend  $roitnMd)  m  feine  $&nbe,  für  metd)en 


er  ft4 1837  in*  Parlament  mdMen  liefc.  öier  ge* 
^drte  er  ju  ben  eifria^en  Konfetoatioen  unb  ben 
treueften  nn^dngem  &r  Stöbert  $ee&,  burd)  ben 
er  1846  mm  Coronet  beßrbert  mürbe.  Xroftbem 
f anb  bie  SüLbf Raffung  ber  9etreibe}dfle  an  ibm  einen 
entj d)iebenen  Gegner,  unb  er  fampfte  oon  nun  an 
neben  ©entind  unb  ^Hdraeli  in  ben  oorberften 
Meißen  berSroteftioniften.  fllA ftd> ba^er  int ?ebr. 
1852  em  2)6mfterium  auS  feinen  ^arteigenoffen 
bitbete,  warb  er  mit  bem  ^ortefeuttte  beft  lolomat 
bepartementd  betraut.  3ebo4  f (|on  ha  fce*.  1852 
Idfte  bo«  SRmifteriunt  9m  «uf  unb  t>.  teerte  ptr 
OppoRtion  furttd.  Jn  bem  jmeiten  ütirnfterium 
£orb  Serbn*  (1858—59)  übernahm  er  ba*  9tat 
bed  erften  6oÄ*  ber  Äbmnrafttdt.  >  bafi  Vritte, 
im  Suli  1866  geWlbete  9tiniflerium  %erbn  tut  er 
miebentm  att  (EW  bei  IPtatinemefenl tan,  met$en 
Soften  er  bei  ber  teiboetfen  SRefonftruftion  bes 
SKtnifterium»  8.  fRArj  1887  mit  bem  be*  SLxk$* 
mtnifterd  oertaufd)te.  3n  Hefem  blieb  et  tt&äg 
M  jum  6tun  beS  etfen  Httniffeeriumft  5)i«T«efi 
ißei.  1868).  »ei  ber  9i(bung  beft  imetten  9lfm% 
ftertumd  Stdraeli  ffirebr.  1874)  erlangte  er  fein 
femt,  mürbe  aber  mit  bem  Xftel  eine*  Baron  fr 
»itglieb  be«  Oberbaufe*.  dr  ftarb  9.  Hprü  1880. 
fttö  jmeiter  Sorb  6.  folgte  ilnu  fein  So^n  3*1* 
6lanep  ^atington,  |eb.  13.  äuti  1826. 

Q+mpt0U*Gomrt,  em  oom  JtarbmaC  Soffen 
unter  ^ehtrut  V1U.  erbautes,  fpdter  feinem 
tbnigl.  ^errn  gefd)enfte8  Sanofi  an  ber  Z^enife, 
behn  2)orfe  fwinipton,  18  km  oon  ßonboiu  6fifas 
betb  legte  byr  ben  erften  botan.  ©arten  in  (Snfe 
lano an.  iBilbelm IIl.,  ber  ftdbin $.  febr  gefief, 
lieft  c*  bu»4  oen  Saumeifler  Sren  oerfebbnem 
unb  bie® artenanlagen  ermeitern.  Sie  bem  Scbloffe 
bamal*  aegebene  @eftalt  oon  brei  groben  oter» 
edtgen  £>of en  ift  nod)  bie  (euti^e.  Ärüber  mar  eß 
eine  3eit  lana  6taa»aefanani5  Aar»  I.  unb  naä) 
bejfen  Xobe  fcotmotlfe  9tenben).  Üarl  II.  3ct 
too  IL,  bie  Jtdnigin  Unna,  ®eorg  L  unb  n.  baoen 
ed  bdupg  bemobnt.  Seitbem  ^at  lein  engt  IRobs 
an*  bafelbft  refUnert;  bie  ®em4Aer  unb  bie  Hu* 
lagen  mürben  burtb  bte  Mniftn  Äctoria  bem  $tt* 
buhim  geöffnet  tnc  im  9alaft  aufbemabrte  %& 
malbefammluna  entbieit,  neben  otefem  unbebeu* 
tenben,  au<b  bte  ftartond  |u  Sftafaete  Tapeten  für 
bie  Siftirafte  JtapeSe.  bie  neverbing*  vta^  bem 
6out|Mtenfuiiton«3RmKnm  Bei  2*nbon  pebra^t 
morben  finb.  fludb  befyt  bie  Qkiferie  bie  neun 
ftarton*  ju  bem  Xnumop  €ajar8  oon  Shtnteaua. 

^amff  er  (Oicetus)  b(i|t  etne  |u  ben  Nagetieren 
unb  |war  |ur  Familie  ber  vUufe  gebörenbe  6auae^ 
tiergattung,  meld)e  ben  eigentltd)en  Raufen  ^md4ft 
oenoanbt,  aber  burd)fe^r  aro|e,  biÄauf  bie6eiten 
be9  SeibeS  oetUngerte  Sadentaf  Aen  unb  tunen 
6Amam  unterf^teben  ift.    %>\t  Itageia^nt  Hnb 
metftelfftrmtg^  ber  Sadenittne  ftnb  uberafl  brei, 
f obaft  bie  6.  tm  ganjen  16  3dbne  beft|en.  Rh  biefer 
Gattung  gehört  ber  gemeine  pamffcer  (Cnrnmen- 
tarittsh  meld)er  fto)  oom  Oft  unb  ftduSafn*  US 
)um  Schein  unb  tum  60.*  nftrM.  Sc,  am  iduftgflen 
m  Springen,  finbet  unb  mabrf<|einfi4  «E.  Kit 
bem  Qetrelbeoait  in  Surona  emgaoanbert  Qt:  in 
önalanb,  ber  64*eij,  Mnemart  unb  6^meben, 
in  Oberbanern  unb  f ftWid^  oon  ben  lUpen  V&  man 
ibn  nod)  niemal«  angetroffen.     Cr  wirb,  ben 
6eb»an|  ungerechnet,  m  80  am  lang,  ift  oberfeitS 
roftbraun  unb  nnterfeitS  Mmari,  in  nunuben  (Sk« 
genben  gani  fd)mar3,  unb  legt  fwfr  auf  ben  ftetbem 


$amun  —  §<mau  (©tabt) 


767 


1  m  unter  ber  DberflÄä)e  einen  aus  8  bis  5  gerat!« 
migen  Hämmern  bäebenben  5km  an,  in  weUbem 
er  einen  bebeutenben  SBinteroorrat  an  (Setreibe, 
auä  an  Grbfen,  IBüfen,  9obnen  unb  Stnfen  fam* 
uielt  unb  feinen  3Binterfd)taf  balt  3)a  nun  alte 
£.  bis  an  einem  Geutner  (Betreibe  eintragen  unb 
baS  ffletWben  jweimal  im  3<*b*e  4  bis  IS,  {a 
16  3un^e  wirft,  fo  ift  in  mannen  ttegenben  ber 
bur$  bte  &  angeridjtcte  Sdbaben  febr  bebeutenb, 
unb  eS  baben  beSbalb  bie  Sebdrben  auf  bie  (£in* 
liefenmg  von  $>.  öfter  grämten  ausgelebt  So 
würben  1816  in  ber  Stabtflur  oon  Sotba  111817 
6.  gefangen.  Sie  Seile  geben  nur  ein  geringeres 
fSeljwert:  baS  $letfä)  wirb  nur  fetten  gegeffen. 
JDer  6.  ift  jebr  wilb  unb  iornia  unb  fefct  fia)  fettift 
gegen  ben  9Renf<ften  beftig  jur  SBebr,  inbem  er  fia) 
auf  ben  Hinterbeinen  aufritztet,  Jtorf  unb  {>ats 
anfbltyt  unb  grimmige  IBiffe  austeilt,  ttangrtbt 
Re  aus,  tbtet  fte  mit  (8ift  aber  fangt  fte  in  fallen. 
$6  gibt  noa)  mebrere  Strien  $>.,  bie  alle  viel  ileiner 
als  unfere  euroo&tf  a)en  $.  unb  in  flRen  unb  ttgop; 
ten  einbeimifa)  fiub. 

Qimmm,  ein  2990  qkm  großer,  feister  See 
ober  Sumpf  auf  ber  Qhrenje  oon  »fgbantftan.  fkr* 
ften  unb  Satutftbtftan,  an  vettern  (ta)  un  Stben 
ber  fumpfae  #ob*t:3tneb  (Ari*  Palut  ber  Alten. 
3areb  ber  Araber)  anliefet.  3«  ibn  ergießen  flQ 
ber  $arub  «nb  ftarrab  Wub,  wätyrenb  ber  fiümenb 
ftä)  vor  (taeUbung  beS  $.  im  Sanbe  verliert. 

<Mb»ttf ,  ÖebirgSfoftan  ber  griea).'tftrt.  ©oft* 
rnfel,  f.  »altan. 

WmmttplHnltl,  f.  »altanbalbtnf  eL 

(km,  Qeb&ube,  f.  £b<*n« 

9m  (Ulriä),  tartniftert  GalluS),  erfier  rom. 
fBuä)bruder,  mürbe  oom  fiarbtnat  Xoeauemaba 
nad)  9tom  berufen,  um  beffen  «Mediutiones*  fu 
brurfen,  wette  81.  Sta.  1467  oollettbet  würben. 
8on  feinen  frftbern  SebenSoerbAltniffen  ift  nia)IS 
betannt;  ba  er  fia)  Chris  Viennonsia  nannte,  wirb 
er  in  früherer  Seit  in  Sien  gelebt  baben.  SHe 
«Meditatioaes»,  oon  benen  etnS  ber  brei  oorbonbe* 
nen  (Srempfare  fia)  in  ber  wiener  ßofbibtiotfet  be* 
finbet,  entbalten  81  balbqvartfeitige  fcoltfdjnitte, 
woraus  iu  HMieten  ift,  baf$.  urfprüngüd>  JEolo* 
arap^  ober  Smefbnufer  war.  2>er  Xept  beS  Sua)6 
tfl  mtt  fa)*nen  got  Zopen  gebrudt,  melde  er  aua) 
nodj  fp&ter  in  JbtMquawerten  als  StuS|etä)nungS« 
fAnft  oerwenbete,  fo  in  feinem  « Cicero»  1469. 
$le$o(tfa)mtte  gleiten  benen  ber  $Wter.  An  bem 
obne  Angabe  beS  ftrudeeS  erf ä)ietteuen  «Qamtilia- 
nat»  (ftom  1470)  beftnben  fUp  bie  erftengegoflenen 
ariea).  fcpen.  Von  1467  äs  1474  bebiente  er  fia) 
oeS  aelefrten  5*of .  Xnt  gampanuS  als  ftorrtttor, 
«an  ba  anbruiteer  mit6imon9titolauS  bafiucca 
pifammen,  foStev  wwber  allein  bis  an  feinen  1478 
•ber  1479  erfolgten  tob. 

9mm  ?  JtrttSfUwt  im  JteaieruugSbejhfe  Aaffel 
ber  preuft.  froohu  fieffen«luiffau.  Hegt  in  einer 
iwar  fanbigen,  bo^  foräfUtig  angebauten  Qeaeub, 
an  ber  IRfliibung  ber  Jfinjtg  in  ben  SRain  unb  an 
ben  Simen  SramfurtcXfqjaffenbuM  unb  6.*C* 
bad)  ber  ^efltf^en  8nbwig Sbabn  unb  $aQe*fran(* 

Brt  unb  fc.#5rtebberg  ber  $renfcifa)en  Staats« 
bntiu  Im  SRain  ift  ein&aftn,  ber  Kdt  eines 
STanalS,  ber  MS  in  bie  6tabt  fdbrte.  4  f*W 
beftebt  ans  ber  na*  alter  Xrt  gebauten  Hltftabt 
unb  ber  Keuftabt,  We  1697  bur^b  eingewanderte 
SBallonen  unb  9limrlftnber  mit  geraben  unb  brei« 
ttn  6traben  angelegt  würbe«  Um  &nbe  ber  Statt 


hn  Starben  liegt  baS  alte  grfifL  6*Coi  tet  SBobn« 
fife  ber  lanbgrAfl.  Familie  oon  £effens$btfipp*tbal. 
fi.  bat  §wei  unierte  prot.  Air<ben,  nAm(id)  bie  alte 
9Rarientir<be  mit  ber  ©ruft  ber  Grafen  oon  6.* 
Stamenberg  unb  bie  1658  gebaute  dobanniStir^e 
mit  ber  (Straft  ber  ©rufen  oon  $.*&<btenberg, 
ferner  eine  1600  gebaute  2>oppetfir<be  ber  wafio« 
nifAen  unb  ber  nieberlanb.  ©emeinbe,  eine  tatb. 
itirdbe,  eine  Sonagoge,  ein  @umnafium,  tineWtaU 
fdnUe,  eine  bbbere  SRAb^enfcbule,  eine  Seiten. 
alabemie,  ein  Xbeater,  ein  3eugbauS,  ein  tPaifem 
bauS  unb  ein  SanbtrantenbauS.  2)te  SBetteraniffbe 
«efeflf^sft  für  ftaturwiffenf Aaften  beftt  anfebiu 
li^e  6ammUtngen,  ebenf  o  ber  ÖefcbicbtSoerein.  t)ie 
Statt  ift  Si|  eines  SanbratSamtS,  eines  Sanbge» 
ri<bts,  eines  CmtSgeria^tS,  eines  Supertntenbenten, 
eines  tan).  SfelanS,  eines  ^anptfteueramtS,  einer 
(»aubetStammer,  einer  ÄebenfttOe  ber  fteiä^Sbant 
vnb  anberer  ®e|Srben  unb  j&Mt  (1880)  28086 
meifi  prot.  <&.  9nl4ft  Äaffei  ift  &.  bie  bebeutenbfte 
Statt  im  ÄegterungSbejirle,  fte|t  aber  in  gewerb^ 
lUber  $tnf«bt  allen  tbrigen  Orten  beSfriben  ooran. 
tMarptaeaenWnbe  ber  Sabrittb&tujteit  f nb  Sijou* 
terie,  xabat,  Cigamnformen,  dtuiarbetten,  £>anbs 
f^bnbe,  teppkbe,  Strumpfwaren,  Rapier.  GS 
btftebt  eine  grobe  tif enaieberei,  eine  SiamantMbleis 
ferei  uitb  eine  $üttmf$melje  (biefc  beiben  bie  tixu 
iigen  m  2)eutf4lanb).  ^n  ber  flftbe  ber  Statt  lie, 
gen  baS  Sa)tob  9bili994nib,  Sobnftl  beS  8anfc 
gtafen  ^riebriä)  oon  Reffen,  ttilbelmSbab  unb 
ohintpenbeim. 

5«  DreiWgfdbrigen  ftrwge  bielt  6.  1680  eine 
Slotabe,  bann  1686  eine  bebeuknbe  Selagernng 
bura)  bie  Staiferlia)en  ans,  HS  eS  18.  »um  1686 
bnrä)  ben  Sanbgr^en  SBilbetm  V.  oon  fcefiem  Äaffet 
enrf  ejit  würbe,  mubetbem  warb  es  in  ber  ftriegSs 
gefa>t<bte  berübmt  bur<b  bieS<bla^bt  bei  ^anau 
oom  80.  Ott.  1813,  bie  lebte,  welcbe  Napoleon  I. 
in  3kn4a)(anb  fdrfug.  Kalbern  ftä)  Bauern  bura) 
ben  Vertrag  ju  9Heb,  8.  Oft.  1818,  mit  Ofterreia) 
gegen 9lapoleon  oerbünbet  batte.  jog ber  na^nuu 
lige  8elbmarfa)aa  unb  Surft  ©rebe  16.  Ott.  an 
ber  Spifte  eines  56000  jftann  ftarten  ba^r^öfterr. 
ßeereS  naa)  Äürjburg,  um  Napoleon,  ber  naa)  ber 
Sa)UHbt  bei  Seimig  mit  80000  äRann  IRaim  unb 
bem  9tbeine  ittdlte ,  ben  SBeg  ju  oerlegen.  Sllein 
Sflqbiirg,  we(a)eS  ber  fran§.  General  turreau  mit 
12000  SRaim  befefet  tytlt.  |«nmte  fBrebeS  Sor» 
rfltfen.  SHcfer  napm  naä)  einem  Sembarbement 
26.  Ott.  bie  Übergabe  ber  Stobt  obne  bie  fttabeHe 
SWarienberg  an  unb  tag  aber  SfAaffenburg,  wo 
eine  wftrttemb.  Vrigabe  |»  u)m  fnel,  im  ganjen 

ßt  noo)  40000  9Kann  ftarf.  naA  $.  «Oeinauä) 
ipobon  batte  iniwifoen  bie  umgegenb  oon  6. 
erreid)t  unb  bie  ftranw "» trafen  bemtuUb  mit  bem 
Srebefä)en  ÄorpS  ju  |lei«)tr  Aeit  bort  ein.  8m 
28.  Ott,  we  bie  Serbftubeten  V-  befe|ten,  begann 
bereits  ber  ftamof.  Hm  29.  Ott,  oon  10  ltyr 
morgens  MS  8  Ugr  na<btnittaaS,  griffen  bie  fvana. 
ÄoUmnen  «HeberboÜ  oergebö*  SkebeS  Mfittel« 
treffen  an.  Sa)lieb(i4  warfen jt*  ^o.  Oft.  Stop* 
leonS  Äeitergatben  in  brei  trefftf'gtekbieitfc  auf 
bie  Äaoallene  unb  Snfanterie  ber  Serbnnbcten, 
wibtenb  lebtere  bimb  bie  Artitleriereferoe  be$ 
fä)oflen  würbe.  S)ie  Jnfanterie  geriet  in  ttnorfe 
mmg ,  bie  Äaoalerie  ber  SerbSnbeten  wi«)  »rad, 
woranf  an«)  bte  Infanterie  auf  bem  Unten  Mflget 
über  bte  fttniigbrlute  naa)  t.  (lob  unb  bie  Stobt 
oon  ben  ftvniqofen  mit  Granaten  beworfen  würbe. 


768 


§anau  (gürfita  bon)  —  $<ttri>  (attatomifty 


S)ie  Gruppen  beS  SRittettreffenS  unb  beS  regten 
Slftgel*  jogen  fU$  auf  ber  akbaffenburger  Strafe 
jurttd,  loo  fte  wieber  Stellung  normen.  8m 
31.  Ott.  frttfc  räumten  bie  Serbftnbeten  £.,  unb  bie 
ftranjofen  rfidften  ein.  Sgl.  3>örr,  «S)ie  Scblacbt 
bei  $.»  (Äajfel  1851):  «3>ie  Sd&lacbt  bei  £.  am  30. 
unb  31.  Oft.  1813»  (fianau  1863). 

Seit  bem  13. 3abr&.  war  £.,  1303  jur  Stabt 
er&oben,  2Bobnji|  ber  Ferren  oon  $anau,  oon 
benen  mebrere  catfett.  Sanboögte  in  ber  SBetterau 
waren.  Sie  führten  bereits  1343  bie  Primogenitur 
ein  unb  würben  1429  SeMbSgrafen.  3>ur<b  «rb* 
fc^aft  gelangte  im  15. .3abrb.  bie  äerrfdbaft  fiidfr* 
tenbcrg  im  ßlfa|  an  einen  Angehörigen  beS  $au* 
feS;  bte  neue  Sinie  nannte  fuft  $.*2icbtenberg  unb 
bie  alte  $.4Wftnjenberg.  3ene  erlofö  mit  3°ftann 
(Srnft  1642.  unb  feine  Senkungen  fielen  an  bie 
fingere  2iroe,  beren  $aupt  1696  in  ben  Surften* 
tanb  unb  jum  3)ireftor  beS  wetterauifAen  ©rafen* 
lollegiumS  erboben  mürbe.  8ßS  au$  biefe  Stnie 
1736  mit  3obamt  »etnbarb  IL  im  SRannSftomme 
erlof $  $  tarn  juf olge  früherer  (Srboerträge  $.4Rftit* 
jenberg  an  $ejjen*Äaffel,  $.*2i<$tenberg  cm  Reffen* 
SDarmftabt.  Unter  ber  Regierung  beS  fianbarafen 
ffiilbefm  IX.  mürbe  bie  ©raffäaf  t  1785  mit  ßeffen* 
Äaffel  oerehugt,  1803  burdb  9tei<bSbef<blu|  jum 
ftflrjientum  $anau  erhoben.  SWit  bem  Äur« 
fürftentum  Reffen  nahmen  1806  bie  Sramofenaudfr 
J&.  in  ©efifc ,  worauf  es  1809  }um  (Srowerjogtum 

Eranrfurt  gef&tagen  mürbe,  bis  eS  1813  wieber  an 
ejfensÄajjel  tarn.  Seitbem  btlbete  eS  nebft  bem 
oormals  fulbaifdjjen  Amte  Salmfinfter  unb  ben 
früher JJfenburgtföen Ämtern  ©irftein,  Wtättzh 
badfc,  SWeerbolj  unb  2angenfelbolb  bie  hirbeff.  $  r  o  * 
Dinj  ßanau  (bie  Äreife  $.,  ©einbauten  unb 
6<blfi(btern),  unb  feit  1866  einen  Seil  beS  preufc. 
ffleaierungSbeairfS  Gaffel. 

SÖer  ÄreiS  £anau  jftblt  (1880)  auf  346  qkm 
82385  6.,  worunter  14904  Äatbolifen  unb  1955 

auben.  Sgl.  SSrub,  «©efd&id&te  ber  $rooinj  £.» 
>anau  1858). 

$*»**,  gflrftin  oon,  ©räfin  oon 
Scbaumburg,  waren  bie  £itel  ber  morganatu 
fd&en  ©emablin  beS  »urfürften  griebridb  SBilbelm 
(f.  b.)  oon£ejfen.  Sie  war  geboren  alSÖertrube 
galtenftein  am  18.  SRai  1806  ju  »onn,  uerbei* 
ratete  fi<9  febr  jung  mit  bem  preufc.  Lieutenant  £eb* 
mann,  würbe  aber  auf  9Bunfc&  beS  bamaligenÄur* 
prinjen  griebricb  SBilbelm  gerieben  unb  oer* 
inäblte  fidfr,  na$oem  fie  «tr  $efeitigung  bed  Oh* 
binbermf[e$  oom  Äat^oiigi^mu^  pim  Iproteftan^ 
tiämuä  fibergetreten.  1831  in  morganatif(ber  (§b* 
mit  bem  lefetcm,  welker  fie  balb  barauf  sur  ©ra« 
fin  oon  @$aumburg  unb  1853  aur  gürftin  oon 
öanau  er^ob.  Sie  jtarb  atö  feine  SBttwe  in  ber 
9ta$t  oom  940.  SJuii  1882  su  $rgg. 

^anbtttte,  f.  »agebutte. 

Öaucod  (SDinnelb  Scott),  ameriLGeneral,  geb. 
|u  3)tontgomern  ($ennfoloanien)  14.  gebr.  1824, 
würbe  in  ber  amerit.  3Rititäratabemie  ju  SBeft^oint 
erlogen,  aus  weiter  er  1846  als  Offizier  in  bie 
Infanterie  übertrat.  $.  na$m  unter  ©eneral  Scott 
an  bem  gelbjuge  gegen  SRerito  teil  unb  war  bei 
bem  S(uSbru(be  beS  SfiraertriegeS  1861  Äapitdn 
im  ©eneralftabe.  @r  würbe  junä^ft  ber  $otomac« 
armee  als  (Generalmajor  jugewiefen  unb  gcic^nete 
fi*  1862  in  ben  S$tad)ten  bei  SßifiiamSburg  unb 

reberi(!sburg,  fowiel863  beiSbanceDorSoiDeunb 

ettoSburg  aus,  wo  er  am  3. 3uti  ferner  oerwun« 


bet  würbe.  3m  3. 1664  trat  $.  an  bie  6oüe  bei 
2.  XrmeeforpS,  mit  bem  er  im  SRat  unb  gimt  a 
ben  blutigen  JtAmofen  teilnabm,  melfc  unter 
©rantS  Oberbefehl  ben  SBiberffanb  ber  Äonfibe. 
rierten  brauen  unb  He  Groberuna  oon  9H<bmonb 
berbeiffibrten.  3m  Sluguft  würbe  $.  jura  ®enera{: 
major  in  ber  regulären  Armee  ernannt,  befebUgte 
nati)  Seenbiguna  beS  Kriegs  in  oerf^iebenen  m 
litdrbeiirten  unb  würbe  1868  oon  ber  bemofra& 
f (ben  $artei  aU  ftanbibat  fflr  ben  $rÄftbeittenfi| 
aufgeteilt,  unterlag  bei  ber  9Babl  ieoo<b  bem  ooi 
ben  Sftemfbltlanern  aufgehellten  ©eneral  lilpfjrt 
©rant.  tiefer  fibertrug  1872  ben  9Mtnrbe}ir7be* 
Xtfantif(ben  OeeanS,  beffen  ©eneraltommanbo  M 
|u  Üfleunorf  beßnbet,  an ß.  liefen  widrigen  itu 
trauenSpoften  betteibet  $.  no$  gegenwärtig. 

Haue  vmnUm  patfamumu«  damusqt» 
vlcissim,  b.  b*  «Umbtefe  ©unft  bitten  wir  unb 
fte  gewäbren  wir  bmwieberum»,  €HatauS  $mi 
«Ars  poetica»  ($erS  11),  entfore<benb  bem  beut 
\ö)tn  Spritbwort :  «ein  Stenji  tft  beS  anbern  mert*. 

9aw  (manus),  ber  unterfte  Xeil  ber  obem  fy 
tremität,  welche  burtb  baS  ^anbgelen!  mit  ben 
Sorberann  in  biretter  Serbmbung  fte^t.  3Ra« 
unterfebeibet  an  ibr  benaewölbten  ßanbrüdes 

idorsum  manus)  unb  bie  leicht  auSgebö^  ioiU 
lanb  ober  ben^anbteller  (vola manus),  toei: 
terbin  bie  ^anbwuriel  ober  baS  $anbgelent 
(carpus) ,  bie  3R  i  1 1  e  l  p  a  n  b  JmetacarpiB)  unb  bie 
ging  er  (digili);  enblicb  jwet  obaerunbeteK&nber, 
oen  Spei<benranb  auf  ber  3)aumenfeite  uirt 
ben  eilboaenranb  auf  oerÄleinfinaerfeite.  %ai 
©erfift  ber  $.  beftebt  aus  27  fleinen  Knoten,  von 
welken  8  bie  $anbmur)el,  5  bie  9Rittelbanb  unb 
14  bie  ginaer  bilbem  2)te  8  mebr  ober  tntnber 
würfelförmigen  6anbw ur^el!no<ben  bilben 
^wei  übereinanberliegenbe  Dteiben  oon  je  4  Kno: 
äen,  oon  benen  bie  eine  Selbe  (beftebenb  au§  bem 
ftabfr.  SRonbs,  breiedigen  unb  @rbfenbein)  an  ba* 
(Snbe  ber  Unterarmhio^en,  bie  anbere  (gebilbet 
bureb  baS  grobe  unb  Keine  oielectige,  bad  fiotf* 
unb  öa!enbeinj  an  bie  SRUteäanb  ftöbt  5)i« 
ihto^en  ieber  9teibe  werben  bunb  turje  unb  parle 
$&nber  fo  feft  unteretnanber  oerbunben,  bab  üe 
gewiffermaben  nur  einen  Anoden  borfteüen  (f. 
Xafel:»änberbesa»enf^en,gig.l);  ober  bie 
©etenfe  ^wif eben  beiben  Reiben  unb  jroifc^en  bem 
Unterarm  unb  ber  oberften  Selbe  ftnb  berart,  m 
baS  eine  bie  ^Bewegung  ber  ^.  naq  oorn,  M  an: 
bere  bie  nadb  ber  Seite  geftattet.  ffiegen  ibrer  ht 
naAbarten  £age  ift  bie  tombinierte  äDirtunfl  beiber 
©elenfe  bem  eines  jietnttdj  ausgiebigen  Hugeke: 
lenlS  gleidj.  3)ic  S)rebung  ber  £.  um  ifo  w 
vermittelt  allein  ber  Sorberarm,  inbem  fi<9  wi 
untere  Speidjenenbe  um  baS  untere  dnbebeftjp 
bogenbeinS  bre^t.  2)ie  öanbwunelftux^n  bilben 
einen  nadb  ber  ^o^lbanb  offenen  SBoaen,  ftber  ml 
^en  ein  bmteS,  fefteS  85anb  (ligAmentum  c*r 
transversam)  gefpannt  ift,  unter  weUem  bie  6d 
wen  ber  99eugemuSfeln  »erlaufen,  «ier  ber  m 
renförmigen  SBlittelbanb!no*en  ftnb  unter  M 
jiemlid)  ftrqff  unb  unbeweglid  oewunben;  ber 
fünfte,  ber  aftittelbanblnoAen  beSSattmetörje< 
ftattet  eine  fo  freie  iBeweglicbfeit  wie  ebnete*  o«* 
gerglieb  unb  rann  babuwj  ben  übrigen  Singeni 
gegenfibergeftellt  werben,  worauf  biegaW^** 
©reifenS  unb  erfajfenS  berubt;  nadb  ber ßwap 
m  fmb  bie  äRittelbanbfnodben  jugefebarft  unb  te 
oingen  fo  ben  eigentttmli<&en  85au  beS  ^anbteue». 


L1U188-. 


$ant>  (ärgere)  —  $anb«&eit  (in  Spulen) 


»er  Haumtn  (poilex),  tu  befftn  Mfriaet  änt> 
»ideluna  unb  felbftönbiget  Beiwatidjieit  an  raio> 
tigec  unb  ajaralterifiifcfier  «otjug  bet  9tcnfatn> 
banb  vor  ber  Hfftnbanb  ließt,  W  mit  iwei  »lie. 
ber,  tebet  anbete  Singer  biet.  (6.  Singer.) 
©amtudje  Snodten  bei  &.  Unb  mit  Sänbern  unter. 
etnanbet  neriunben,  unb  jwifdjtn  ben  btrotglidjen 
befmben  fiflj  aufjerbem  ©eltnttapf  ein. 
3Me  jn&Iieidjen  bie  ö.  unb  bie  ginget  bewegen^ 


ben  SRuBlel  n  liegen  bauptfädjltcb  am  SBorberarm 

'  nbetjg.  fdbft 
Springen  bie  SteunemuBteln  i 
bem  ixinbtellet  ennpre^enbeti  Stadjt  beB  Boibet. 


unb  nut  wenige  .._.  _._,..  ..  .  . 

fprinaen  bie_  »eugemuBteln^uon  ber  Hinein, 


arm*,  bie  StiedmuBleln  rjingegen  pon  bei 
aufein  SlfiAe  beB  lektem;  bie  Sine«  fcaben  ge> 
meinfc&aftlidje  SRuBfeln,  bei  Seigefinaet  aufierbem 
nod)  einen  befonbern  St  reder,  unb  wr  Hemmen 
unb  bei  deine  ginget,  bie  Ibiei  freien  Sogt  uwatn 
befonbeii  beweglid)  fein  Ulmen,  jeher  nocbetne 
anjabljum  Seil  in  ben  SanbbaUen  gelegene  3Xut> 
lein.  Hie  Singer  fetbft  trogen  leine  ffluBleln,  ton. 
bent  nur  Se&nen  foldjer;  fte  beftetjen  nui  aus  bie. 
Jen,  au«  ben  ftnamen,  b»  üaut  unb  bem  Ufert  mit 
oen  juge&origen  Slereen  unb  ©tfäfien.  Di«  ß. 
wirb  burtb  jiüci  Mitetien,  bie  Speidtern  unb  bie 
HKboatnattetie,  mit  Blut  uetfoigt,  unb  jobtreiie 
Benen  fu&ren  baS  »tut  aul  i&t  ab.  in  bei  üoH 
Banb  (leben  bünne  SulBabern  buräs  boaen'armii» 

Bweige  (wcub  foUris)  »ielfadt  ui. » - ..; 

SSetitbr,  (6.  Safel:  Hie  Blutgefäße  beB 
SHenfcben.)  Sie  fiaut  bei  fc.  ift  an  ben  ®eltnl> 
falten  feft  an  bie  baiuntttltegtnben  Qewebe  anae< 
tieftet.  Hiefelbt  ift  leidt  an  »efublBnerorn ,  bie 
namentlicb  an  ben  ginaeripifceu  mit  befonbern.  bafl 
Saften  eermittelnben  ünborganen,  ben  fog.  Xaft: 
f örpetdjen.  oerjeljtn  ftrtb.  3»  bie  &aut  bei  legten 
gingerglieber  ift  auf  ber  IRQctrti[eite  bei  Hagel  «in. 
gefugt,  weldjer  bem  Stiebe,  ba*  nur  einen  lurjen 
jtnca>«n  befitt,  eine  jtofw  gtftialeil  verleibt. 

Sie  $>■ ,  bie  fein  Sier  in  betlelben  Bolftommen« 
bei!  befUt  nie  bei  SRenfd),  ift  baS  lunftf ertigfte  jjn. 
ftrumcnt,  weldjeä  uberbaupt  tf iftiett ,  unb  befäbigt 
wefentlid)  ben  Sffienfdjen  ju  bei  boten  Stellung, 
rceldje  er  in  ber  »atui  einnimmt.  Sllfl  feines 
Xaftorgan  fteljt  e*  untei  äbnlicben  Borricbtungen 
obenan  unb  wirb  an  Seinb.eit  bei  Srnpfinbung  nur 
Dan  bei  3mifienfpihe  Qbeitioffen.  3)ie  taufenbfnl» 
tigeii  Serriifjtungen  becjpönbe(öantierungen}, 
bie  ein  autfebliebli^eS  ißonedjt  bet  3R(njtben  ftnb, 
werben  nui  bur^  ben  weife  beregneten  äau  biefeS 
SOeifaeugs  autfubibat,  roetttieä  buid)  feinen  mob> 
beredineten  3Xed>aniBmua  gan)  jener  neifh'aen 
überugenbeit  entjpiidit,  burd)  nielcfrebet  Menf*, 
bae  an  natailicben  Seitetbiaungemitteln  dirnfte 
©ef*6pf ,  fidj  jum  !Beb>nfcbii  bei  (ebenben  unb 
lebtofett  9lntur  aufmirft.  ©etabe  bei  funftoollen 
iöaueä  bei  £dnbe  negen  bejeidjnete  fdjon  ünaia' 
poraä  ben  SRenfcben  ali  baS  ooUtommenfte  ®e, 
fcfjopf,  Safen  all  ben  Be^rrfdjei  bei  6rbe. 

2>U3ei[e()ungen  bei  £>.  bellen  wie  bie  bei 
®eP4tS  aufteioibentüd)  leidet,  unb  fetbft  faft  gnnj 
abgetrennte  Ringer  icadjfeii  leidjt  miebei  an.  »on 
i«glid)  ift  bie  Seimunbung  bei  fioblbanb  ju  fürd)> 
ten:  iBfutunaen  au«  ben  Äiteiienbogin  bei^obt' 
fcnnb  tajfen  fidj  nur  ungemein  febmetftiOen,  unb 
ti  muffen  baiu  oft  bie  Srterien  be«  Sorberormä, 
fetbft  bie  Htterien  beS  ObeiaimS  untetbunben 
werben,  ebne  bufj  fetbft  bierburd)  immer  bie  &t$al 
tung  bee  Sebenö  gefidjert  wirb.    Bei  flrcfulöfen 

Sotmctfolionl  ■Btriron.   IS.  Infi.  VIIL 


Binbetn  werben  bie  SwnbnHirjettnodjen  (eidjt  bei 
Sil  oon  3<tft5iuna  burdj  Rnoi^enfrafj  obeifine« 


tjenauftreibung.  »He  iaitiünbungen  unb  (jite< 
tunaen  an  bet  $>.  erforbein  foiafame  Bebanbluna, 
weil  infolge  bei  auflgebe&nten  ©ebnenf djeiben  bie 


enijQnbung  fidj  oft  fe&r  rafd]  nad)  allen  Midjtun- 
gen  ausbreitet  unb  ju  bösartigen  3eift^iunge> 
Stnlafe  gibt,  wenn  niebt  buid)  frufueitige  ^neifione* 
bem  gebUbeten  Sit«  StbfluJ  gefdufft  wirb. 

4hrab  targere),  eigentlioj  Iinfe  ö-,  bebtutet  in 
bem  SRedjtafpridiroort  «Sit  Jtinber  folgen  bei 
argem  oanb»  bie  nidjt  ebenbuitiae  ftiau.  Bei 
SKipbeitaten  erlangen  bie  flinber  nun  oen  Stanb 
befi  BattiS,  fonbern  nui  ben  bet  »lütter.  Ka= 
menttid)  baten  fie  rein  erbrtäjt  auf  bal  €tamm> 
gut.    (S.  ebenbflrtißteit.) 

4*a«b(ebe  tut  UnfenK  feiutet  wie  ÜRorga. 
«ati[4e8&e(f.  b.):tjgl.  Sbe,»b.  V,6.786'. 

t>at»  (gefamtt)  nennt  man  ein  im  beutfdjra 
ERedjt  DortommenbeS  ©emeinfdjafteoetböltni«,  wo- 
nad]  eint  &a$t  ober  ein  ERtait  meutern  gebort, 
obue  bafj  jebem  einjelnen  eine  feft  beflimmte  Duote, 
wie  beim  rfim,  3Riteigenrum,  jugemitfen  ift.  Sie 
aefamte  p.  tarn  bei  ©nmbbeüK  oor  fowobl  bei 
freiem  eigentum,  als  namentlidj  bei  Gebngutetn 
(Sßelebnung  jur  gefamten  ß,  ober  ©efamtueleb. 
nung,  f.  £e&n  unb  Sebnwefen),  Bauer= 
gutem,  bei  gorberungen  unb  ©djulben,  bei  bem 
Betv&ltniS  bet  Qbegatten  luetnanber  binftditliik 
bes  BttmogtnB  u.  f.  w.  Hei  HuBbrud  ift  f  o  iu 
ertlaren.  baft  bie  ©efamtbanber ,  b.  b.  bie  an  bei 
©emeinfebaft  Beteiligten,  bei  tedjtlid>en  HiBpof^. 
Honen  i&re  ädnbe  ineinanbet legen,  um  wie  ein 
Sötptr  ju  trfdjetntn.  3m  neuem  9tedbt  finbet  bie 
gefamle$.  nur  nod)  feiten  Snroenbung. 

#«Nb  fSerb.  Sottbein,  fwiolo«,  geb.  15. 3tbr. 
1786  iu  »lauen  im  fftdrf.  Bogtlanbe,  ftubierte  in 
Seipjig  Vbilotogie,  babilitierte  fidj  bafelbft  1809  alt 
Hottnt,  ging  aber  1810  als  Btofeffoi  an  baS  (Sijim 
nafium  |u  Sßeimar,  erhielt  1817  an  bei  Uniotriität 
iu  3ena  eine  auurotb.  unb  nod)  in  bemfelbtn 
3a&re  eint  orb.  Sßrofefjut  nebft  ber  3JlitbireItinn 
beB  pbi£ol.6tininarB.  Sieben  feinen  BtrufB arbeiten 
ftbemabm  et  1818  ben  Unterridjt  ber  ifJrinjeffinnen 
Sßatia  unb  Stugufta  ron  Sadjfen-ffiieimat  bü  ju 
beren  Btrbeitatung  mit  bin  $rinjtn  jtatl  unb  Wiu 
beim  von  $reufeen  (1827  unb  1829).  6t  ftarb 
14.  SDlirej  1351. 

Unter  bin  litterarifeben  Stibeiten  fi.B  flnb  bie 
btbeutenbfttn:  .«ftfettit  bet  Xontunft»  (2  Bbe., 
3ena  1837—41),  «Tureellinus,  bbu  de  particulia 
UtioU  commentariiit  (4  Bbe.,  Cpj.  1829—45), 
«fiebrbudi  beB  tat.  StitB»  i^tna  1833;  3.  Sluft. 
1880),  *$taftifd)eB  i)anbbud]  für  Übungen  im  tat. 
Stil-  (Seng  1838;  3.  Hufl.  1883),  unb  bie  XuB: 
gäbe  beB  StatiuS  (ob.  1,  £pj.  1817).  Bon  1843 
bis  1848  Ititttt  tr  atsftebacteur  bit  *$euc3tnaifd)t 
allgemeine  Sitteratuneirungi.  Sgl.  Oued,  «3er; 
binanb  ©ottbelf  S.'  (3ena  1862). 

AtthMMt  in  Sdjulen,  bie  ju  Detfd)iebenen 
Beilen  oon  ^eroorragenben  BAbagogtn,  namtnt> 
lieb  aud)  von  6al(mann,  Btftaloui  unb  Wellenberg, 
eiftttbte,  in  neuerer  3eit  btfonbetB  infolge  btr 
Bemujungen  beB  bau.  fflithneiitet«  a,  H.  Glaufo» 
oon  €aaB  in  Hdnemarf,  Sdjweben,  Sinlanb, 
Btanbeid),  Belgien  unb  Heutfcblanb,  fowie  in 
Ofteneidj  unb  &DBanb  praltifd)  oeifuditt  Btrbin^ 
bungbeB&anbftrtigttitBunterriditBmitbtr3ugtiib> 
ctjiebung,  beren  nufgabe  nidjt  in  einer  fadjHd>tn 


770 


ßanbarbeit  (tt>elbfi<§e)  —  #erabet 


Ausübung,  fonbem  barin  befielt,  neben  ber  in 
ben  heutigen  Sohlen  ju  au*f<WiW<b  gehegten 
©nttoidelung  ber  <S>eifte*träf  te  bie  bet  »rperltdjen 
gabigletten  *u  fötbem.  tiefem  ©efid>t*punft 
entfprecfcenb  tommen  alB  ©egenft&nbe  bet  6.  m» 
foldjje  3xt)cige  ber  gewerblid&en  ä$atigteit  m  $e* 
trad&t,  meldje  einerfeitS  »eber  eingebende  Sortenufc 
niffe,  uoä  bebeutenbe  Änftrengung,  nab  an<b  loft* 
(plehae  9Raterialien  unb  £ilf*raittel  erf orbern,  an« 
bererfeits  geeignet  finb.  ba£  Snterefle  ber  Sugenb 
anjuregen  unb  bie  ©eföitfttqfteit  mm  $anb  unb 
Huge  ni  üben ,  fomit  ben  Sinn  für  f d;öne  gönnen 
wie  überhaupt  für  2Rab  unb  Orbnung  %u  werfen, 
»obur<b  mittelbar  auch  auf  bie  Hebung  be*  £anb* 
»ert«  unb  Äunftgewerbefc,  ja  fefoft  ber  fjnbuftrie 

Sgcrairtt  werben  lann.    $emgem&b  erfbedt  fi$ 
Unterricht  vor  allem  auf  SJilbfcbnifcerei,  £aub* 
8  gen,   Einlegearbeiten,    fcifölerei,  ©kofferet, 
ürjtenbinben,  forbmadjjerei,  Stablrobrfleibten, 
Sucpbinber*  unb  ^tapparbeiten. 

tytnbarfrett  (weibliifce),  im  weiteften  Sinn, 
ben  SBerbältniffen  früherer  Hulturperioben  entfpre* 
d&enb,  bte  ©efamtbeit  ber  b*u3li<ben  $errio)tungeu 
iur  £erfteUung  unb  $ergierung  von  SMif  dje  unb  Älei* 
bungäfrüden,  aU  Spinnen,  Soeben,  Stöben,  Stiden, 
Strtden,  $ftfeln,  gtletarbeit  u.  f.  10.  5Ra<bbem  feit 
bem  Anfang  be*  19.  Safrb-  bie  auf  STOaffenprobuk 
tion  beregnete  9Rafdp*eiiarbett  fio)  immer  mebr 
biefer  Xbätigfeiten  bemächtigt  unb  biefelben  jh 
felbftänbigen  Snbuftriepeigen  entwtdelt  bat,  finb 
unter  $.  nur  no<b  bietenden  Sb&tigtetten  fx  ©er« 
jieben,  wett&e  noeq  jefct  ber  grau  ei^entümlub  ftnb 
unb  von  ibr  hn  $aufe  obne  Subttfenabme  90« 
SRaföinen  ausgeführt  »erben  tonnen«  (S4  fcnb 
bie$  au3fcblieblic&  folc^e  arbeiten,  in  benen,  unbe* 
fi&abet  ber  Äücfiubt  auf  te^niföe  fBofienbunp,  ba£ 
tünftlerifdK  Clement,  b.  b*  bie  (Befömarfäbubuna 
in  gorm,  ftarbe  unb  Xuorbmmg,  jnm  SluSbrua 
tommt.  3n  neuerer  Reit  ift  ber  meibU$en  £.  fo* 
»obl  00m  ooltdmtrtfc$aft(icbeu  als  t>»m  rein  tßbe« 
tifqen  Stanbpuntt  erboste  flufmerffamteit  ge* 

Syenit  unb  burdj  bie  ©rünbung  oon  Vereinen, 
eitföriften,  fowie.wn  Spulen  in  Serbinbung 
mit  9)lufeen  ober  ftunftatefter*  auf  bie  3*rberuna 
berfelben  bingerorrftworben.  fönen  belebeiiben  unb 
uerebelnben  (iinfluj}  bat  aueb  «uf  biefem  (Bebtet  bie 
in  ber  neueften  3ett  erftrebte  Hebung  beä  flunftge* 
werbet  bureb  ba£  Sefanntroerben  öfterer  Jlunftlei» 
jungen,  bef onberft  ber  ftiluollen  arbeiten  beä  beut« 
f  d^en  ^Rutetatterd  unb  bet  au ä  taufenbjdbri^en  %xa* 
bittouen  hervorgegangenen  farbenrei(ben64^Pfun* 
en  beö  Oriente,  ausgeübt,  über  bie  einje(n«n 
roeige  ber  $.  f.  bie  drittel  $&(eln,  2Rä$en, 
>trtden,  Spi^entlöppeln,  Stiden  sc 

^anbaufle^ung,  religtöfe  Sitte ,  f.  Xufs 
legung  ber  ipanbe. 

^anbtmgger,  f.  unter  Sagtet. 

(ktttbfeUbner,  f.  &bitopla|t. 

$anbcctfaQ,  f.  unter  $lare. 

$aubel  beiei^net  im  loeitem  Sinne  ftbe  Art 
be§(§üterauStau|c^e§,  bie  von  ben  beteiligten  aum 
groecte  ber  (SrgieUmg  eines  Gewinnes  porgewom* 
men  mirb.  3n  biefer  (^eftalt  ift  ber  £.  bie  natür« 
H$e  unb  notmenbige  ^olge  ber  nHTtfäafttidpn  Er; 
beitSteilung  in  einer  SefeUfdpft,  roel^e  baö  @igens 
tumöredjt  anerfennt  unb  f^üfet.  Sobalb  bie  telje 
3orm  ber  p<b  f<U>ft  genügenben  9iaruraItoirtf<b<ift 
ftbertounben  ift,  probujiert  jeber  einielne  ni^t  mebr 
baS,  mad  er  felbft  brauet,  fonbern  bad,  mad  er 


unter  ben  gegebenen  Umft&nben  am  leUftteften  ober 
am  befcn  gu  nobttfieren  im  Stmbe  ijt,  unb  et 
verk^fft  T«b  bie  ©efrtebigimg  feiner  eigenen  9b 
bürftii^e,  inbem  er  bie  TOttel  bajn  gegen  föne 
eigenen  Grgeugmffe   ober  Seiftangeu  eurtauj^t 
SDiefer  dinlaiifcb  erfolgt  bei  töfecer  «ntwidetafi 
ber  Solfömtrtf(|aft  bur<6  bie  Senrittdm«  bei 
Selbes,  n>el*e  ben  tauf<b  in  3krtanf  unb  Äraf 
{erlegt     2)ie  SHdbtigfeit  be9  WtteranSM^eS 
für  bie  atbettstdfige  9ejeflf<baft  enengt  aber  au$ 
fd^on  faft  von  Sufana  an  ein  befonfeered  bewerbe, 
meines  im  engern  Smne  6«  gemrmrt  wirb.  %«& 
fette  befteftt  in  bem  SWauf  ober  Gintttufö  oei 
©fitem  3n  bent  Smedr.  üe  mit  Sevinn  ©tebet 
meiter  ju  nerftnbem.   t*Ä  33efkeben  ecned  foUfca 
befenbern  ^anbellgenwBbeft  ift  offenbar  oon  gco< 
^em  »uften  f  owo^l  für  bie  $oobnaUen  ber  (tatet 
at*  au<b  für  bte  Äonfumenten,    Sie  erlern  fab 
von  oen  iciieru  oft  ourtD  grofe  sujermmgeuge: 
trennt,  unb  in  iebem  gafie  würben  fa  einen  nätt 
geringen  fCnfwanb  an  Wtihe,  3«t  unb  Soften 
macben  muffen,  menn  fie  bie  fc|tett?ttnebmer  ikec 
»aren  f elbft  «nff  u^en  müfetau  <g»  ent^rio>l  |iet 
bnrd^aud  bem  $rinpp  ber  XrbeitSteiinng,  wem 
befpnbere  mit  ftapital  unb  Urebü  aw^eftottete 
SecmUtfer  eintreten,  um  bie  SBaitn  ben  9rotab 
«uten  ab)nlauf en  unb  bie  Serne  fto  ben  weten 
Itbiofr  bqfeCben  felbft  |n  üb«neynien.  Sie  »erbe* 
biefe  (efttere  lufaabe  im  allgemeinen  beffer  erfüflen, 
al*  ed  etwa  burdj  Agenten  unb  Sertreter  ber  Jte 
bnienten  aef<beben  tümtte^  weil  fie  auf  eigene  fw^ 
nung  uno  unter  bem  6^»m  ü>re$  eigenen  3^ 
tereffed  banbebu    Hubaton  aber  nutzen  fie  c8 
ben  $robu$enten  möglio),  mt  einem  geringen 
93etrieb*tanital  «u^iiuommen,  »eil  ft  eben  bk 
9Baten  laufen,  beoor  noeb  bie  eigentluben  Stmfa 
menten  berfelben  aufgefunben  finb.    %fx  bie  ftt* 
fumenten  bietet  ber  t>.  in  biefem  eigenai^en  Sinn 
bie  ^ögltdbteit,  f«b  |n  jeber  Seit  auf  bie  bttpafc 
9Crt  in  beliebiger  Quantität  unb  mit  einer  grofen 
Shtdmobt  bW^tlkb  ber  Ouoftttt  mit  ollen  B* 
barfSoegenftönben  pi  -oerforgen.     öierna^  tan 
bem  ö.  auo)  eine  eigentli^e  ?frobnttimtÄt  mo>t 
abgefproo^en  »erben.    S>et  materielle  Srantoett 
einer  ffiare  non  einem  Orte,  »0  ^e  menig  Seit 
bat,  na<b  einem  folgen,  »0  ^e  einen  bbbem  Seit 
befi^t,  »irb  aflaemein  ald  eine  9oltdmirtfo)dEftik| 
probuttroe  Sbütigteit  anerfaimt.    &  ift  aber  bet 
§. .  ber  fotdbe  Ort§oerftnberung  «trtf^oftft^  IxM 
unb  auf  eiaene  Me^nuim  uitb  ©efabr  oeratlalt, 
unb  tiefe  Seifhing  ift  e»enfo  proburtb,  »ie  bie 
te&mföc  Oberleitung  einer  ©ifenbabn  ober  ehur 
Sabtit  Höerbing«  beWftwt  ber  $.  wrbältni^md, 
big  mebr  tapital  al*  Arbeit     Sein  Setrieb^ 
tapital  bient  eben  gur  ero&njung  beseitigen  ber 
SSkxreiqmAraienten.     Qm  ganzen  »irb  er  rnbd 
au4  beutfelben  feinen  (dbern  ©emhrafa^  ersieh 
atö  bie  $robu)ettten  QM  bem  irrigen,  ba  bie  &m 
!urren3  jtotf^en  ben  beiben  Xomtoli)er»cnbun0e« 
raf<b  eine  Shtfgtetötmg  bleuen  mürbe.    9»4> 
nrnrb  bur$  ba«  ä)a^»if(bentreten  ber  ^anbel^ 
treibenben  ber  föarenpret«  für  bk  Jtonfitmenten 
ni<b*  über  benjem^en  btnanS  gesteigert,  ben  bie 
^robtqenten  verlangen  müfeten,  »eirn  fie  imt 
Idngernt  guäDecfiijt  unb  befonbern  Äo^en  b« 
Serferguxg  ber  Äon^unenten  felbft  ftbemebmeH 

»ottten. 

Ser  bie  |anbettge»ertliAe  3Sennittelwtg«tbd. 
ttgfett  ber  ermübnten  Urt  gefW ttmtfi*  betreibt, 


$aubel 


771 


ift  im  oottenrirttfof tlidjen  6tntte  Kaufmann.  91aA 
bem  beutföen  fianbel«re<kte  bagegen  werben  am? 
gabritanten,  8utt)brudereiunterne()mer,  8erfi<fee> 
runa«unternet)mer  u.  a.  al«  Kaufteute  beaet$net, 
veiffte  gen>erb*mA&ig  bie  in  ben  »rt.  271  unb  272 
fpejiell  al«  fcanbetegefcfcdfte  bezeichneten  ©efcfrifte 
betreiben.  Siact)  ben  Öegenftänoen,  mit  bencn  fkk) 
ber  6-  befafct,  unterf$eibet  man  ben  8Barent)an* 
bei,  b.  b.  ben  $.  mit  beweglichen  Sackgütern,  ber 
ben  üottennrtfc&aftlidj  wicptigften  äroeig  Mlbet; 
feinet  ben  Smmobilienljanbel,  ber  al«  ge* 
werbSmäjriae«  Kaufen  oondrunbftüden  ober  6&u* 
fern  tum  3wede  be«  SBteberoertauf*  erft  in  ber 
neuern  Reit  Sebeutung  erlangt  4at  unb  im  Hedjt«* 
ftnne  nimt  al«  $•  giltf  unb  enbltdj  ben  üff etten« 
(anbei  ober  6.  mit  Wertpapieren  aller  Art, 
oeffen  oottäwirtfaaftlicbe  Ratur  unb  Sebeutung 
oon  ber  be«  ^atenbanbel«  roefentlidb  oerföieben 
ift.  ffltan  unterfdpibet  femer  ®ro|t)anbel  unb 
Kteinbanbel,  a*in&4f<  nad)  berwöfie  berein« 
leinen  Öeföäfte,  weldje  ber  betreffenbe  Kaufmann 
abauföUeften  pflegt  Äufecrbem  aber  vermittelt 
ber  ©rofrbdnbler  tm  allgemeinen  nid)t  bireft  amu 
fcfcn  ben  $robuienten  unb  ben  eigentlichen  Äonf u* 
menten,  fonbern  er  fefct  bie  getauften  ffiaren  an 
SBieberoertftuf er  ober  an  tfkwerbtreibenbe  au  mu 
terer  Verarbeitung  ab.  S)er  Kleinfeanbel  bagegen 
ift  |uglei4  3)etailbaubel,  b.  b.  er  oerforgt  um 
mittelbar  ba&  fonfumierenbe  $uolifum.  3e  met)r 
ftd)  bie  $robuttion  im  Qrofebetriebe  tonaenttiert, 
je  gröier  ba«  Sbfaftgebiet  wirb ,  welcfe*  bie  ©ro|* 
betriebe  pi  tyretn  Seftanbe  bebürfen,  um  fo  not* 
wenbiger  toirb  bie  fönfcfciebung  biefer  boppeüen 
ober  fogar  nodfe  me$rfac(^3wif4englieber  jwif  c&en 
Srobu|ent  unb  ftonfument.  S)oc&  ift  nicfct  ju 
leugnen,  bafe  bie  3*91  ber  Kleinbdnbkr  leicht  grfe 
kr  werben  tonn ,  a  \§>  e«  im  oolt «nrirtf djaf turnen 
Snterefie  ju  wünföen  wäre.  Siele  weiiben  H$ 
mit  einem  Keinen  Kapital  biefem  ©efctyf ^betriebe 
m,  »eil  er  tynen  teine  bef  onbem  Sortenntniffe  unb 
leine  große  Arbeit  |u  etforbern  fcfceint.  3n  ber 
3$at  wirb  im  Kleinfanbei  bie  3lrbeit*fraft  ber  Un* 
temebmer  unb  i^rer  ©e&ilfen  burcfy'ctmtuicb  wenig 
intenfio  in  ttnfpruty  genommen,  ba  ein  großer  Jeu 
ber  3«l  einfach  mit  Starten  auf  Kuttben  in  lüu 
fpniQ  genommen  wirb.  Slnbererfeit«  aber  aeljen 
auct)  viele  oon  biefen  tleinen  @etoftften  ncuft  foraer 
Seit  mit  Serluft  ifere«  Kapital«  iu  Öruub*.  <S« 
t{t  ba^er  in  matufter  S3ejieljung  m  ein  gortj^ritt 
ju  betracbten,  »enn  in  ber  neuern  3«t  in  ben  gro$ 
|en  6töbten  getoiffe  3n)etge  bed  Setaityanbelö 
me^r  unb  me^r  in  ber  form  großer  Unternehmung 
gen  mit  einem  Äapital  oon  SHittionen  betrieben 
werben.   Sie  &rbetföfräfte  bed  $erfona(*  werben 

Skr  ooOftftnbiger  audgenukt,  bie  ©eneraltoften 
nb  ne^dltniSmdftig  geringer  als  bei  tleinen  Um 
tembmunaen,  ber  größere  Umfa|  ma^t  ed  mög* 
04/  ben  (8enram|uf4[(ag  im  einzelnen  au  oermim 
bern,  unb  fo  tommt  biefen  großen  SRogaiinen  no$ 
raanc^  anbere  au  ftatten.  Sfe  unfoeinbarfte 
Sonnen  bed  S>.  futo  no4  |u  nennen  ber  f>öter&am 
bei,  ber  gemögnl^  Sebendmittel  in  tleinen  Quan- 
titäten von  einem  offenen  Stanbe  au«  oerfauft, 
«nb  ber  Sröbelbanbe^  ber  [üb  mit  bereits  gebraut 
ten  Sachen,  wie  alte  Kleiber,  Stetadgerftt  u.  f.  ro., 
"  'afct  Sieben  bem  fefe^ften  £.,  ber  von  einem 
en  6ifee  aud  betrieben  wirb,  ift  au$  ber  SSanber« 
bei  (f.  b.)  au  erv&bnen.  beffen  niebrigfte  Stufe 
r  ^oufierianbel  (f  A)  bübet 


Skn  ewentlicteu  $„  ben  ber  Kaufmann  auf 
eigene  Meinung  unb  ®efc^r  betreibt,  nennt  man 
auch  6igeubanbe(  im  (Skgaifa^e  au  bem  Kom$ 
mif  fiondf^anbel,  ber  nur  ffirfrembe  9ie4nung 
@efc()üfte  tnad)t .  unb  ber  bloßen  Spebition,  meldte 
nur  in  ber  SBeforgung  ber  richtigen  Seförberung 
ber  SBaren  anberer  befte^t.  SHefe  tektern  (äe? 
f4ftft«ameige,  mie  au$  bie  ber  SDlafler,  Agenten 
unb  ^uttionatoren,  ftnb  nur^ilf^gemem  bed  felb« 
ft&nbigen  $.  öine  weitere  mistige  Untertreibung 
ift  bie  awföen  Sinnen^anbet  unb  auöroärti» 
gern  ober  Slufcen^anbcl.  S)ur<(  ben  lefetern 
enoeitert  Jld»  bie  national«  Arbeitsteilung  ju  einer 
meltmirtfcbaftiicben.  Sagleig  aber  treten  bie  Wo* 
Honen  fi$  auf  biefem  Oebiete  qen>if[ermafeen  a(§ 

Gf^loffene  3nbioibua(it4ten  mit  befonbern,  oft 
)x  miberfpre^enben  3ntereffen  gegenüber ,  xot& 
tyx\b  \)itx  bie  ^anbetöpolitit  (f.  b.)  ibre  fiauptauf« 
(laben  finbet.  2)er  audmftrtige  $.  fpeaialifiert  fim 
in  SM  s  unb  ©nfuört)anbel,  inbem  öenriffe  Kauf« 
leute  ftd^  nur  mit  ber  ßinfu&r  fremoer  $robutte 
bef  äffen  (Importeure),  anbere  bagegen  ben  Stbiafe 
ein^eimifeper  $robutte  im  Suölanoe  »ermitteln. 
6&ufia  werben  übrigens  au<ft  im  internationalen 
Serfebre  Sarai  birett  oon  au^länbifc^en  $robu> 

Een  bcaopen,  namentlich  mittele  befonberer  9)e« 
uftpen  eigend  angufertigenber  Qkgenftänbe.  wie 
f (feinen,  «rüden,  Kanonen  u.  f.  w.  2)er  3  u>  i s 
fcfeenfeanbel  (früher  auefe  £)tonomie^anbei  ge$ 
nannt)  (Kit  feine  eigentliche  iBebeutung  ebenfalls 
im  internationalen  «krtefcr  unb  beftefet^bjer  barin, 
bafe  Don  gftnftig  gelegenen  $iä|en  au«  SBaren,  bie 
im  Kudlanbe  getauft  toorben,  mieber  neufe  au«* 
»drts  nerfauft  merben«  Sd  entfiel  babur$  für 
bie  Aonfumtionflänber  eine  foa.  inbirette  6infut)r. 
Diejenigen  SSölfer,  toelcoe  fu5  bie  au«l&nbifc^en 
SBaren  oon  fremben  6ct)ijfen  unb  Kaufleuten  au« 
fttyren  laffen,  haben  nur  ißaffiotjanbel,  bem 
ber  Sttiofeanbel  ber  fcötjet  entmidelten,  mit 
eigenem  Kapital  unb  eigenen  Stiften  am  SBelt* 
oerte^r  teiinefemenben  Nationen  gegenüberfte^t 
6cnmnelp(äte  für  ben  $anbet  untren  früher  na? 
mentUcb  bie  SR&rtte  unb  Steffen,  gegenwärtig  ba$ 
gegen  (oben  fi$  bie  ®efcb&fte  be«  @rofct)erte^r« 
mefer  unb  met)r  in  ben  wörfen  unb  für  gewiffe 
SBaren  in  ben  arofren  5luf Honen  fonientriert,  bie 
9Xi  met>rern  großen  ^afenpla^en  regelmäßig  perio^ 
bifrf)  ueranftaltet  werben,  ßon  großer  SicQtigtcit 
für  bie  SBlüte  be«  feanbel«  ift  bie  Organit'ation  ber 
Tanten  unb  be«  Krebitwefen«  überhaupt,  foroie 
bie  ^erfteUung  ;roedmd&iaer  Ginriccjtunaen  w 
Grfparung  oon  baren  (Selbaa(lungen  uno  @elb$ 
trantoorten,  namentlich  be«  @iro«,  C^ects  unb 
Gtearwgftauäfaftem*.  9Ran  tonnte  bie  wirt* 
f4aftlic$en  £etftungen  ber  Santen  aU  einen  £. 
mit  Krebit  ober  aud)  mit  @elb  beaeic^nen,  bod) 
bürftc  eine  engere  Sajfung  be«  Se^riff«  &.  vou 
iuaie^en  fein,  bei  welcher  bie  Krebitnermittelung 
ald  ein  befonberer  öweig  ber  mirtfcfeaftli(feen 
2t)fttigteit  betrautet  wirb.  Sl«  (Selbbanbel 
im  eigentlichen  Sinne  erfefeeint  bann  nur  bad  ge- 
merbdmftßiae  Äaufen  befonberer,  namentlich  frem* 
ber  aRaaiforten  mit  ber  %bf«ftt,  biefelben  m 
einem  bftiern  greife  mieber  au  oer taufen,  alfo 
ber  ©ettnoe4feL 

Sine  «wie  StoOe  fpielt  im  &  bie  6petuf  a* 
tion.  Siefelbe  t)at  bie  Aufgabe,  mittet«  einer 
Äabrf*einli*ieit«fcc>d^ui0  ber  fünftigen  SRartt« 
uer|A(tni]fe  bem  6petu(anten  möglt^ft  oorteiltjaf  te 

49* 


772 


Raubet 


Siefettcna^gefc^&fte  für  bie  3ufunft  ;u  ermöglto&en. 
6£  ift  alfo  unmittelbar  nur  ba*  etgene  Qntereffe 
ber  Spetulanten  mafcgebenb ;  t^atf&cpCid^  wirb  aber 
baburg  tm  allgemeinen,  wenigften*  im  SBaren* 
banbel,  eine  geitticbe  Verteilung  ber  Sufubr  gu 
äßege  aebracbt,  meldte  btn  Sebürfmffen  ber  ®e* 
famtbett  am  meiften  entfprid&t  SBenn  trgenbein 
$robutt  etwa  infolae  einer  ungewöbnlidj  retten 
Grnte  auf  einen  nteorigen  greift  ftnft,  fo  wirb  e3 
von  fpctulierenben  Äaufteuten  aufgetauft  unb  gu* 
rüefgepalten,  unb  biefe  Sorr&te  fommen  bei  einem 
etwaigen  fpdtern  <5rnteau3falle  ben  Äonfumenten 


ejrüber 

wegen  ber  Scfcwterigteit  ber  SBarengufubr  au«  grd« 
lern  Entfernungen  oft  nur  ungenflgenb  ft<&  ent* 
widetn  tonnte,  führte  ba£  Aufläufen  notmenbiger 
Lebensmittel  (üuftg  gu  einer  wud&erifcben  8u& 
nu^ung  einer  Notlage  ber  Sevölterung;  aber  je 
mebr  ber  #.  feine  volle  SeifhtngSfäbigteit  gu  ent* 
falten  vermochte,  um  fo  mebr  würben  bie  Übeln 
folgen  ber  Spekulation  bur$  ibre  günjtiae  Sin* 
wirhing  auf  bie  2Rarttgufu$r  überwogen,  jfreilitb 
werben  bie  meiften  Spetufotion$gef<bftfte  ni<bt  mit 
ber  &bfhbt  einer  tünfttgen  Sieferung  ober  Abnahme 
effettiver  SBaren  Qefqtoffen,  fonbem  nur  in  ber 
Hoffnung ,  bureb  eine  ber  urfprüngficben  entgegen« 
gefegte  Operation  einen  2)meren)geioinn  gu  ergie* 
len.  Solcbe  Spielgef cbdfte  ftnb  atterbing*  an  ftdft 
obne  voRäwirtfebaftlicben  Stuften  unb  häufig  fogar 
gerabegu  verwerfli<&.  3febo(§  jtnb  fte  bei  ibrem 
flbfebluffe  von  ben  reellen  2teferung«gef<baften 
aueerlid}  gar  nicbt  gu  unterfcbetben:  ttic^t  fetten 
gept  ein  ($ef$ftft  ber  einen  Äategorte,  ofcne  bat 
e$  urfprünalicb  beabftd&tigt  mar,  in  bie  anbere 
über,  unb  berüWartt  bat  von  ben  nur  auf  S)iffe* 
rengen  au£ge(enben  Spetulanten  wenigftens  ben 
Vorteil,  bafc  für  alle  Seitgefcbäfte  Angebot  unb 
9ta$frage  ftet$  in  gröberer  Sutöbe&nung  vorbanben 
ift.  3m  Gffettenbanbet  nimmt  bie  Spetulation 
einen  nocb  weit  grö&ern  SRaum  ein  als  im  SBaren* 

fianbel,  unb  auf  biefem  (Gebiete  tritt  fte  aucb  be* 
onberd  bäupg  mit  bem  S^aratter  eine*  blofren 
Spiel«  auf.  Sie  teiftet  aucb  al*  folj^ed  bureb 
Erweiterung  beSSWartteS  wobt  einige  ©ienfte,  aber 
im  gangen  ift  fte  bocb  als  ein  Übel  gu  betrauten, 
meines  nur  gebulbet  toirb,  weil  e$  obne  gleiqget* 
tiae  Störung  berechtigter  ®ef$äft$gweige  ntcbt  be* 
fettigt  werben  tarnt. 
93ei  ber  Storftellung  ber  (Beliebte  be«  $.  be» 


rüctficbtigt  man  $auptfft$li$  bte  Sntwidelung  ber 
Serteorwe&Wbungi     w  "1  "" " 

Söttern,  bie  Hufjtnbung  neuer  See*  unb  Sanbwege 


ien  gwifcfcen  ben  verriebenen 


für  ben  SBeltbanbel,  bie  Stervotttommnung  ber 
<5$iffabrt  unb  ber  Ssanbtranaportmittel,  bie  fort 
förettenbe  CSntwidelung  be$  ®elb*  unb  ©anrwe* 
fen$,bte  ßinfübrung  neuer  eyottfefcer  $robutte  auf 
bie  SKftrtte  ber  Äulturwett,  ba3  Gmportommen 
unb  ben  Verfall  ber  geitweife  vorberrf^enben  ßans 
beßnationen  unb  ßanbetöptäfte,  oie^anbeldpolitit 
unb  ba3  ftoloniafwefen  ber  teitenben  Stationen, 
cnbltdj  au$  bie  ßanbeUtrifen,  bie  in  ber  neuern 
3eit  ni$t  mebr  ald  totale  ^rf^einungen  auftreten, 
'onbern  ibre  @rfd^ütterungdtreife  faft  über  bte  gange 
Erbe  ausbreiten.  $er  $.  atd  felbft&nbiged  ®e« 
werbe  begann  oljne  3n>eifel  mit  ber  Sufubr  von 
^uptdarttteln,  bte  von  ben  Steigen  teuer  bejablt 
würben  unb  wegen  i$re£  fyfyn  fpegiftfd^en  SBerte* 


ben  fcbwierigen  £randport  au§groi»en Gmtfermm* 
gen  no<b  lobnenb  matten.  Sutfcerbem  gehörten 
au$  @ttaoen  ju  ben  erften  ®egenfi&nben  bei  6. 
$er  mit  Äarawanen  betriebene  Sanbbanbel  war 
*ur  Bewältigung  gro|er  Waffen  gewö^nli^er  ©a. 
ren  nidbt  im  6tanbe;  erft  mit  ber  KuSbilbung  bei 
@eefcbtffa^rt  mürbe  etn  wirf  lieber  SBeltbanbel  mö^ 
lieb,  oer  niebt  nur  einzelne  toftbare  ^robutte,  feiu 
bem  ben  überflub  ber  gewdbnlttben  erjeuanijjc 
be§  einen  Sanbed  auf  bte  SRartte  ber  anbern  911 
bringen  vermag.  So  tonjentrierte  ftcb  ber  $.  ber 
Sitten  SBelt  um  baö  Stittelmeer,  bad  nad)  feinet 
gangen  ©eftaltung  aueb  bei  einer  noeb  unvoUto«: 
menen  Xecbnit  ber  @<(iffabrt  eine  verb&(tmdmäit§ 
bequeme  Serbtnbung  jwifeben  feinen  reieben  Ufer: 
lönbern  barbot  $bönbter,  fiartbager  unb  ®rie> 
eben  traten  (ier  atö  etfte  ßanbefenatiotten  auf, 
unb  i^re  ga^lreitfien  Kolonien  bilbeten  bau)  eis 
@#em  von  SKürtten,  bad  bie  tvirtf 4aftß(|e  fc 
fcbuefmng  beö  ganjen  betannten  ätbenolanbed  aiu 
babnte.  9tacftem  9lom  bie  5öeltberrf<baft  erlanat, 
würbe  e*  aud)  }u  einem  Gentralpuntte  bei  $.f 
nidbt  fowobl  burqj  feine  eigene  wirtfebaftiiebe  Snet« 

§ie,  als  wegen  be§  in  feinen  Stauern  vereinigten 
uxu8  unb  Stekbtum*  unb  feiner  gablreicben  9t 
vduerung.  5lufeer  bem  SRittelmeer  aber  borte  im 
fpfttern  Altertum,  namentlicb  in  ber  rönt.  Aaifm 
jeit,  aud)  ber  Snbif <be  Dcean  einige  9ebeutun$  für 
ben  SBelt^anbeL  »uf  biefem  SBege  tarnen  Setbeiu 
geuge  au*  Sbina,  ©ewürge  avß  bem  Snbiföen  X& 
cbipel,  ^nbigo,  $feffer,  ©aumwoüaewebe  audSot- 
berinbien.  JßtiniuS  berietet,  bab  )u  feiner  3«t 
jabrlicb  50  SRid  Seftenen  in  bar  nadb  ^tbien  a^ 
floffen.  Slucb  auf  ber  Äarawanenftra|e  übet  Mt 
trien  würben  cbinef.  $robutte  in  baö  gttwb-röra. 
Autturgebiet  eingeführt 

3n  ber  erften  |&lfte  be»  SRittelatterd  bebauptete 
ftonftantinovet  att  aBett^anbeteplafe  bte  erfte 
Stelle.  3lumablicb  aber  begrünbeten  bie  M 
Stftbterepubliten  ibre  öanbelätnadjt,  bie  ftcb  n^ 

Sntlicb  auf  ben  Sertebr  mit  bem  Orient  fntyfe 
matfi unb Senebtggingen voran,  e* folatenfifa, 
®enua  unb  fpäter  ^loreng.  Anfang«  befebranften 
ficb  bie  Staliener  auf  ben  Sertebr  mit  ftonftantu 
nopet,  bann  würbe  i^nenflmpten  fug&ngltcb  nnb 
^leranbria  gu  einem  widrigen  Stapelplat,  unb 
bureb  bie  ftreuggüge  würbe  ibrem  Unternehmung 
geift  ein  nodj  wettered  ©ebiet  eröffnet  3n  ben 
ital.  ßanbeföfKtbten  bitbeten  ftcb  <tu$  bie  neuem 
teebnifeben  formen  unb  ^itfdmittet  be$  6.  au8, 
namenttieb  bie  ©uebfübrung,  bad  Santwefen,  bec 
SBedbfetvertebr,  bie  SVUbabrecbnung  u.  f.  w.  3« 
nörbi.  (Suropa  belebte  ft<b  mittlerweile  bie  ftflfc 
unb  Ofrfee  aü  neueröffnete^  6$iffabrt*gebietim« 
mer  mebr.  @iner{eitö  gelangten  bie  flanbriföes 
Stübte  in  ^nbuftrie  unb  £.  gu  immer  gröfecer  3* 
beutung ,  anbererfeitö  breitete  bie  grofje  beurfebe 
$anfa  (f.  b.)  tbre  ßanbeldmacbt  immer  weiter  aui 
unb  trug  nidbt  wenig  bagu  bct,  ber  ftulhtr  neuen 
S3oben  im  Often  gu  erobern.  3m  bmnenlanbiföe« 
Europa  batte  ber  mittelalterliche  $.  freilicb  tmt 
arojsen  Sibwierigteiten  gu  tdmpfen,  nidbt  nur  mit 
hm  natürlicben,  bie  bureb  ben  ÜJtanael  an  gutes 
Strafen  unb  Sertebr^mitteln  entftanben,  fonbetn 
aud)  mit  gabtlofen  tünftti^en^inbemiffen,  wie  bat 
überall  verbreiteten  brüdenben  SSBege«  unb  Waftn* 
göüen,  ben  BorgugSrec&ten  ber  etnaefeff enen  |üe« 
ger  ber  StÄbte  gegenüber  ben  Sremben,  ben  6toj 
pel  =,  Umlabe«  unb  4nlt$en  Sterten.   ®tei*iooW 


£ünbet 


gelangten  autj  v\tlt  Dtutfcbe  Siniwnftäbte  burcb 
ihren  ii.  ju  bo&tr  «lütt,  mit  Megenäbiirg ,  BugB; 
burfl,  31üniberg,  Ulm,  «raiitfutt  a.  SJt.  SU  un- 
terteilen namentlich  ben  SGertehr  mit  flauen,  oon 
»d  fit  audj  bie  Srobuttt  beB  Orients  bejogtn,  um 
fie  auf  ben  flatibriidjt  n  SRarften  gegen  bit  meb(r= 
länb.  %abnla  te  unb  Die  norbif  eben  äikten  bei  £am 
[taten  auSju  tauf  eben. 

eint  gätiilicbe  11  mgef tat  tutig  erlitt  ber  2Bt[tott= 
lebr  im  «eHalter  ber  ttntbtaungtti.  Statt  ber 
Keinen  Sinnenbeden  bei  Sllten  ffielt  mürben  jtht 
bie  großen  Dcrant  ber  XumtntlslaB  eines  mtrfc 
lieben,  bit  ganje  @rbe  umfpannenben  aBeltbanbtlS. 
'-Die  @ntbedunj  beB  Seewegs  naeb  3rtbim  bratbte 
bit  alte,  riom  Orient  üb«  ^tatien  unb  Iteutfdjlnnb 
fübrenbe  fiiinbelsfttnfit  balb  jur  Strobung  unb 
baburd)  audj  btn  <Slanj  ber  obttbeurfötn  ©tobte 

(um  Strfebroinben.  3)ie  ßnnfa,  metdje  meb.r  an 
te  Srbalrung  itirer  in  btn  Sfadjbarlänbern  <min> 
Btn  tu  $rioiIegien  als  an  eint  ntut  tubne  3nitia< 
tiue  badjte,  »trmotbtt  i&rt  Stellung  gegenüber 
fiiiglanb  unb  ben  Oilfeelanbem  niebt  iu  behaupten 
unb  geriet  in  HJerfatl,  unb  ber  Dreißig ja briet  flritfl 
fübrtt  bann  volIenM  eine  tiefgtfjenbc  ätrtuihtng 
be«  btutfet/en  £■  mit  ber  beutfegen  SkiliSroirtfcbait 
fl&erbaiint  herbei.  Unterbeffen  aber  fiel  btn  totftl. 
Woltern  ber  Somenantiil  an  ben  ^rflaiten  bei  8er» 
lejjr*  mit  btn  neuerfdjloffenen  uberfeeifeben  San' 
btrn  iu.  Spanien  unb  Portugal  ptrftanbcn  eS 
heilig  fmltdjt ,  ibrt  eromungen  in  Ämtrita  unb 
flften  mirtfebaftlid}  auSiunugen.  Hudj  granfrtieb 
tut  au«  feinen  überfteifajtn  Unternehmungen  taum 
mirtlitbe  »erteile  gtjogtn.  SDefto  btffer  aber  gt- 
lang  bie«  ben  Snglänbfm  unb  feoUflnbern,  obroobl 
atiaj  fit  langt  Seit  baS  rtfitittice  monopoliflifdit 
ftolontalfnftem  beibehielten,  ju  welchem  Spanien 
bafl  Bdipiel  gegeben  batte.  Siele«  Softem  flanb 
im  engften  3u{ammeiu)ange  mit  ber  ftnnfcel  ■  unb 
3oHpo"tit,  bie  im  16.  unb  nmiu tttlid)  im  lV.ga&rfr. 
in  Europa  immer  mehr  luv  ixtrfdmft  gelangte 
unb  birett  aber  tnbittrt  ju  Dlu!i,icii  Kriegen  gefühlt 
bat.  Sie  beruhte  auf  btn  'i'ntuipicn  bei  fM. 
aictrfantilfnftemB  (f.  b.),  beten  Cinfluft  roobl  teil» 
nwife  baburd)  ju  trflären  ifl,  buk  bu  äjutueruitfl 
unb  SBeraBgtmeinerung  ber  ©elbroirtfdjaft,  meldte 
burefj  bit  grofsen  8iiflüjie  von  llbelmttau  au9Sme> 
rita  Dtraniabt  wurbt,  bit  Sebeutung  bet@t(bt9 
alä  btS  XrägerB  be*  priootniirticbaf Hieben  SHeicb: 
tumS  beutiieber  btroortreten  lies,  wnä  bann  )u 
einer  übtrfcbätiung  feiner  9)eicbtumSt)ualttat  flbtr: 
haupt  fübne. 

(Sint  abermalige  neue  ^baft  bti  Seltbaubele 
beginnt  mit  ber  UnabbAngigteitfierliarung  bei  Str. 
einigten  Staaten.    Sffiabrenb  biä  bnbin  bie  Aber 

{eeiftbtn  Sänbtr  unter  bem  $rurft  beB  flolotitnl. 
oftemfl  ober  megen  i&rer  gerinaen  flulturentmidt; 
ung  |icb  Europa  gtgenflber  paffio  ottbielttn,  er= 
bebt  fid)  jt|t  jenfeit  bte  OctanS  eine  Station  im 
SJoHbefilse  bei  turop.  itultnr,  bit  nitbt  nur  ber 
Ittteti  3StIt  gegenabtr  mit  eigener  Snitiatine  auf> 
tritt,  [onbttn  fit  in  »itlen  $unttrn  mirtfdjaft(id> 
>u  flberflflgein  im  Stanbe  ift.  fflit  bitfer  $eriobe 
beginnt  jugleitb  bie  langt  Äeib>  ber  (hfinbuiwen, 
burtb  meidje  fotDoU  bie  Waffe  ber  außjutauffljen* 
btn  erituanifft ,  at8  aud)  bie  ffllttttl  jurti  Jrane. 
port  berfttbtn  ttnt  nadj  immer  fortfd)reitenbt  Str> 
mebmiig  erfahren  babtn.  ffiieftm  genialtiflen 
Hmoadjfen  ber  ^robuhion  unb  ber  8erfebr»mittel 
tonnte  Denn  aua)  ba«  alte  flarre  "■Prohibltlp :  unb 


Sdjutlfnfttm  niebt  mibtrfte^en.  Englnnb  btgann 
auB  rein  praltifdjtn  Srmägungen  bie  Reform  fei- 
ner ijanbtlBpotitif  in  btn  jreanjiger  Sabrtn  btä 
19.  fmlft.  unb  füllte  fie  in  tintgen  Saljrjehnten 
ooflftanbig  tonfequent  burA;  ^rantrtid)  entfchlofi 
fid)  1860  ju  mefentlidjen  9Jtt(btmngtn  (eint«  Sofl. 
faftemS;  $rtugtn  mar  fdjen  1818  in  relatin  frei. 
t)Anb(erifd>em  Sinnt  Darangegangen,  unb  bie  )'pa- 
tem  Studbtibungtn  btS  beutf(ben  fjoUtarifa  finb 
bod)  immer  oon  bem  altern  $tobibiriofpftem  nodj 
weit  entfernt  geblieben.  Stuaj  bie  Kolonien  gt= 
langten  mtbt  unb  mebr  iu  murfcbaftlicber  Se&. 

Knbigftit.    Snglanb  gab  juerft  bai  alte  3tuä> 
itungsfuftem  auf  unb  patt  gegenmartig  bie= 
jenigen  RoIoniaUäuber,  beten  SBeofilttrung  übet: 

mitgtnb  ai~"~   <"u" '■"    —  ""t  —u 

einem  locfci..  ... 
unb  i'diuiuiien,  (Uuilidi  unc  bio  '!treinigten  Staa- 
ten, als  uberfeeifebe  Bftnber  ron  turop.  ßbarat< 
Ur  mtljr  unb  mehr  jn  mitlfbrn  ^(toren  beB 
HBeitiiiiiibel*.  Sn.tk-idi  \\i  aiidi  bit  SpröUgttit 
btr  niten  Äulturtanber  Cftafien«,  C^ina»  unb 
3apan£,  aQniclbUcb  fiberronnbcii  warben,  nnb 
ber  Sertebr  biefet  Gebiete  mit  bei  europ.  SBelt 
wirb  POHHttjjgjtflä  iiocf)  eint  btbeutenbe  6nt= 
raidtlung  oufjuuk-ikn  imkn.  Daf)  bit  StuSbil: 
bung  btS  gtgtnmärtig  fdjon  bie  gantt  @rbt  um= 
fpanntnben  XtlegrapgennebeB,  bie  Organifation 
ber  jablrtitben  regelmäßigen  $ampferlinitn  in 
allen  Cceantn,  bie  Hutfügrung  btB  Suej.  unb 
beB  ^anamatanalB  in  erfter  fiinie  buro>  nie  3n= 
ttrejf en  be<  6.  bebinet  unb  utranfafct  werben,  oe> 
Darf  nur  ber  Snbeurung. 

S  tatiftit.  %m  mtittfttn  rtiebt  bie  engl.  £an< 
bdSftatiftit  jutütt,  bwfi  tieftet  fit  füt  bit  «usfitbr 
bis  1605  unb  für  bit  Sinfubr  MB  1864  nur  bit 
fog.  offijUHen  Strte,  bit  auf  einer  aus  bem  ^abre 
1694  batitrenben  Scbafcung  berufen.  Diefe  3if» 
fem  tonnen  bab.tr  nur  jur  ungtfatiten  ßbaratteri. 
fierung  ber  relatipen  3una^me  beB  ffierfetirä  biet 
ntn.  6o  Betrug  für  ©rofjbritannien  (aifu  mit 
auSfdiluf}  oon  3rlanb)  nnrb  offyieüem  Sötrtt 
1780  bit  @infubr  8,m,  bte SluSfubr  ll.sa,  bagtgtn 
1800  elfte»  28,«,  ttfttere  34,m  ajlilt.  $fb.  St. 
§ür  bat  ganje  bereinigte  RBnigreid)  waren  bit 
offijUatn  HJertiifftrn  für  1810:  ßinfubr  89,», 
ausfuhr  48^7,  für  1825  Öinfufer  44/»iy  XuSfw)l 
5Gj»  unb  für  1845  ISinfubr  8ö^>,  ÄuSfubr  löO.w 
MB.  *fb.  St.  3)it  wirtlidjen  SBertt  ber  ffln. 
unb  abfuhr  in  neuerer  3eit  betrugen  in  Ülitlionen 
Vfunb  Sterling: 


34i 

«liiftrtjt 

■ntfiti 

«tiifutr  Mx. 
itrifiiBiiitlt 

1855 

123,« 

116,w 

95,e» 

1860 

210^3 

164,« 

185,83 

1865 

271,07 

218,83 

165,84 

1870 

303,rc 

244,08 

199^3 

1873 

371,» 

3U,M 

255,n 

1876 

375,15 

256,19 

200,«4 

1879 

362,M 

248,78 

191,« 

Sie  tririiebe  ^triobe  oon  1874  HB  1879  ct>a* 


....  ttQt  bie  folgenbt  tabeUe  bat  (in  3JIiuionen 
Bfunb  Sterling): 


774 


$&nbcl 


1&59 

1865 
1870 
1873 
1876 
1879 
1880 
1861 
1882 


0ft(b* 
ctafnfr 

22,3 

14,5 

18,8 

20,« 

23,5 

13,4 

10,0 
14,4 


0ofb* 

anftfufr 

18,1 

8,5 

10,0 

19,1 

16,5 

17,« 

IM 
15,5 

12,0 


SU&fT- 
etnfiffc 

14,8 
10,6 

13,0 

13,8 
10,8 

6,« 
6,» 


autflltyt 

17,« 
6,6 

8,8 
9,6 

12,8 
11,0 

7,i 

7,o 


(SÄ  aeigt  ftdj  eine  bemerkenswerte  Slbnabme  ber 
©oloeinfubr  in  beti  legten  $al)cen. 

ftrantrettb*  (Snfuljr  uno  SluSfubr  im  €>pejiak 
banbei  (b.  t).  in  bem  inlänbtfdjen  3er!ebr  unb  au$ 
bemfefben)  betrugen  in  SRiflionen  gtancS : 

94t  «tafele  «B«f**c  3o*t  ©ttfuVt  Knlftfc 

1830  489  453  1878  4176  3180 

1840  747  695  1879  4695  3231 

1846  920  852  1880  5033  3468 

1852  989  1257  1881  4863  8561 

1859  1641  2266  1882  4822  3574 

1866  2793  8181  1883  4994  8525 

1873  3565  3787 

Hnffaflerib  ift  $ier  nament&b  ba*  flarfe  über 
getrieft  ber  ffinfufr  über  bie  SuSfub*  unb  bet  ge* 
ringe  gortfäritt  ber  Untern  feit  1880.  8>ie  obigen 
3n(J(en  beigeben  ft<b  nriebernur  auf  bie  eigentlichen 
28areit  9Ba*  bie  (SbebnetaDe  betrifft,  fo  nmrbe 
eingeführt: 

1881  «olb  233  2JH«.    Silber  130  3RHL 

1882  »     283     *  »      128      » 

1883  »      63     h  »        94      » 
unb  auigefftbrt: 

1881  ©olb  223  Still.    Silber    79  3Mifl. 

1882  »     192     •»  »      157      » 

1883  »     135     »  *      101      » 

3m  2>eutf  djen  38Ut>eretn  »urbe»  früber  nur 
bie  Ouantitäten  ber  ein«  unb  auägebenben  SBaten 
ueaei4fnet  unb  eine  amttttbe  Scbäfcung  berfelben 
fano  nieftt  ftatt.  gut  bie  neuefte  3eit  liegen  fol* 
genbe  amtücbe  Sertfcbctyungen  ber  (Hn*  unb  Äufr 
fubr  im  freien  8erfe$r  feitenft  be4  9feub*ftatijtif  d>en 
3tated  wr  (in  SRtfliwien  Start): 


3«e* 

etafvte  6te6fn*r 

&tt 

etufttfc  ftiitfttfyr 

1872 

3468     2496 

1877 

3877     2826 

1878 

4257     2489 

1878 

3723     2917 

1874 

8673     2459 

1879 

3898     2822 

1875 

3577     2562 

1880 

2876     3099 

1876 

8918     2606 

1881 

2990     3040 

Sie  9Rfinjen  unb  GbelmetaKe  finb  mit  eingefebtoffen. 
3)en  gortfaritt  be3  auswärtigen  ^anbete  ber 
^Bereinigten  Staaten  «igt  bie  fofoenbe  flberfi<bt. 
$te  Raulen  bqiefcn  M  auf  sRiilumen  3>oüar$ 
2Retattroäbning  unb  (mit  2lu$nabme  von  1835)  auf 
bie  am  30. 3iuu  enbigenben  ginanjjaljre: 


34t 

Ctnhti* 

ttulMt 

Kuifulr 

inttnbifte 

$tobufte 

1835 

136,6 

115,8 

100,5 

1846 

113,8 

106,0 

98,5 

1860 

173,5 

144,4 

134,8 

1855 

257,6 

218,9 

192,8 

1860 

353,6 

333,6 

316,8 

1865 

238,r 

166,0 

136,6 

1870 

436,o 

392,8 

876,6 

8*** 

Siafufc 

«x8fu*t 

ClftfKfr 

$nfeaHt 

1873 

642,1 

522,5 

505,6 

1878 

437,1 

GSM 

680,T 

1879 

445,8 

712,6 

699,5 

1880 

668,0 

835,5 

823,8 

1881 

642,7 

902,4 

883,6 

1882 

724,6 

750,6 

733,1 

S)ie  Bewegung  ber  Gbctmctalle,  bie  oben  itiejt 
mit  geretfenet  fit»,  war  fofaenbe,  loeim  bei  ber 
SuSfubr  nur  bie  au*  bem  ;Jnlanbe  ftamaesbei 
Onantttftten  berftdfubttgt  werben: 


SM*  dtefvfc  8u6f>$r  3a$r 

1860       8,6      56,8  1880 

1870  26,4      43,8  1881 

1879  20,8     17,6  1882 


«nfnfr  Infi* 

93,6       9,1 

110,6     IM 

42,5     43,5 


Die  SBieberaufnabme  ber  Sanabtungen  im  % 
1879  Kigt  biet  beutln^  ibre  SKrlungen.  $te  Qk» 
f  amtjmer  be*  auswärtigen  (6peiiaU)6anbeU  eat> 
ger  auberer  Stoiber  für  ba*  3a&r  1881  beträgt: 

Ütuflanb 5179tiQ. 9btb.  6069K1L9U9. 

ßfterrei^Ungam  6479tULftL     7169tiB.r 

galten 12239KIL9rd.  1149  SM. 

ÖoQanb  9209tiQ.fL     6909RUL 

Belgien 16309tifl.  »rö.  1303  SM 

Sie  ©ef aratf umme  ber  SBeltbanbeteumfäfc  t* 
reebnet  non  ?leumann*6paflart  für  1879  tarf 
31 425  9RUL  SRort  in  ber  (Stttfubr  unb  27096  m. 
in  ber  Xuftfubr.  SHef e  $iffern  finb  aOerbatg*  etval 
ju  grob,  mett  bie  aoUfreten  SBaren  gröbtenteiU  nrit 
im  Spejialfjanbel  figurieren,  mm  {te  aui|  Kit 
bur^gefü^rt  werben.  Snbererf ettd aber lit berge» 
famte  innere  6.  au&er  9<bt  gefaffen.  Ru&dfltm 
gen  be«  (eitern  $  (ein  genögenbe*  Waterial  dop 
oanben;  boeb  batf  man  oebaupten,  ba|  feine  Un> 
faftitffer  bie  bed  Stubenbanbetö  roeit  übertrifft. 

Sgl.  6<berer,  «Stügemeine  ®ef^t4te  M  »dt 
banbe(»i  (2  9bev  2&*  1852—53);  Seer,  *M 
gemeine  ©efdjicfcte  bed  2Beltbaitbe»»  (53b.  1-4, 
SBien  1860—66);  beeren,  «Sbeen  über  ben  SerTebr 
unb  ben  $.  ber  oorne^mfkn  5}döer  ber  Alten  3Bdt» 
(4.  Stufl.,  5  Obe.,  ©ott  1824—26);  non  9Q1Ü 
«SefcbübtK^e  Sarftedung  be§  6.»  (5  Sbe.,  $»a 
1830—46):  ßenb,  (SefAubte  be#  fieoantebanbe» 
im  SRittefalter»  (2  9be.,  Stuttg.  1879) ;  gälte,  <9e* 
f6i<bte  be4  beutfeben  6.»  (9  Sbe.,  £pj.  1869-60); 
Seone  Seoi,  «History  of  British  commerce»  (SonK 
1872:  2.  Aufl.  1880);  Xnbree,  «Qkograpftte  W 
9Belt^ttbett»(mUSort[ebungennon®(ogaiL6au& 
bofer  u,  a.;  8  »be.,  Stuttg.  1867—77);  Stoiet« 
ft$anbeldIeri!on*  (berauftg.  non  ^au^bofer,  %n<^ 
tinger  unb  Sanbgraf ;  2  ©be.,  6tutta.  1881):  W>ty 
fcbt&,  «£af<be«bud»  für  ÄauHeute»  (26.  Xuil,  e». 
1881);  aRaier4Rotbf<btIb,  «^anbbudb  ber  gefamten 
öanbeldwiffenfAaft»  (3.  StufL,  2  »be.,  Stuttft. 
1884).  8on  3ettf<briften  finb  ju  nennen  ba«  amt* 
liebe  «3>eutf(be  (frftber  $reu|tf4e)  6anbeld<m6io»f 
ba*  «Sremer  ßanbetöblatt»,  baft  «Deutftbe  &a* 
beteblatt»  (Organ  be«  S)eutfAen  frnMttag) 
unb  ber  «Report»,  Organ  be*  Sentrdoettind  W 

tanbeldgeogranbie  u.  f.  m.  (9erL  feit  1878).  (6. 
anbeUftatiftir.) 

IMbtM  (@eorg  Sriebr.),  einer  ber  größten  8tm 
poniften.  geb.  in  $aUe  a.  b.  6.  23.  gebr.  1686, 
6obn  eine*  bei  bem  bort  refibierenben  $et»ot 


1 


$5nbel 


775 


Xuguflud  in  SHenften  (febatben  Sarbirri  unb 
SBunbarftei,  gab  fdbon  in  frübefter  Ätnbbcit  et» 
ftaunltcbc  Sfcmeif e  «on  muftf aitf Aer  SBegabung  unb 
ffiffleniftdrte.  6ew  Batet  befthnmte  ifcn  |um 
9teo)tigelebrten,  unb  n  biefem  8»e*  be*oa  er 
1702  tte  Umoetfttat  fetner  SoJerftabt,  oertauföte 
aber  btefen  Skruf  na$  eint»  3apre  ganj  mit  bem 
mnjUalifdje«  ua»  manbtt  fto)  1708  »acfr  Hamburg, 
m»  er  im  £beateroro)e(ter  {uerft  We  iweite  ®eipe 
fptette  unb  fto)  btunb  ttnteeewbtgcbm  et^ieü.  Sein 
erfter  «nb  erapaer  2efcrer  i»  ber  Stuft!  mar  fr.  SB. 
Saftau,  Otaamft  an  ber  JforfttuAe  in  $aBe  (geft 
1712);  «He  wettete  mufttaOffJbe  Sifbunn  von  feu 
nem  16.  3abre  a«  erwarb  er  fto)  buttb  $tinat* 
ftubten  unb  Steifen.  B6m  ecfb  erbaftene  gröbere 
äompofition,  bie  er  betet»  im  11.  3abee  unter* 
nabm ,  befielt  in  fe$i  butfUiaimgen  Sonaten  fftt 
)met  Oboen  (aber  Storf inen)  «ab  Soft  (gebmdt  im 
2a  Saide  ber  Snigafte  ber  Sfeutften  äänbek 
OefeOfcbafi)  unb  erregt  bai  bdftfte  gritauneu  fo* 
roo|l  buto>  bie  tontray«n!tifo)e  Äunjt  wie  bar$  bte 
e*6«btit  «nb  Keife  ber  mefobiffen  «eftaltung. 
S^ter  tu  fiambttrg  fe*te  er  1703  eine  w»  $*ftel 
aebiebfefte  $«fftoiticoittate;  1701  förieb  er  bie  erfte 
Oper:  «Xlmira»,  bie  auftembentrkbe«  Beifaü* 
faw>,  ttnb  balb  batauf  «Stafo»  u«b  «SUrtaba»,  bie 
etft  1706  aufgeführt  mntben,  att  $.  fto)  f<&on  ht 
3*üen  etwa  Samen  0tmao)t Jittt  fcortfnn 
roanfate  er  fUb  1706,  juerft  nao)  Sfotenj,  wo  1707 
tose  erfte  itaL  Dpet  «Sobriao»,  entftatib.  du 
Senebia  fcjneb  er  1706  bie  aOgemeitt  bennmbette 
Oper  atanppina»,  ht  9bm  bai  Oratorium  «Re- 
Barrmtmaa» .  m  bemfetten  äafrre  fowfe  ht  bem  fot 
aenbttt  t«  Steche!  bai  9<$oraf  tAci  Galatea  e 
Poüfemo»  «nb  mebrerei  anbere,  bann  um  1709  in 
9tan  bie  flQegoeie  eil  trfenfo  del  tempo»  «nb 
triefe  Santaten. 

3n  Stoffen  reifte  $.  iu  bem  greiften  unuterf den 
ftünftfer  uofl  unerfwrfUäer  Mf «mittel,  ali  wel, 
cber  er  fty  anf  aOtu  etnfen  fetnei  langes  Seben* 
bemAbrte.  9temenäi4  mürbe  fein  Oeptyl  Ar  uo- 
f almi^ge  6e|art  ttnb  SKtbingen  xn  einet  f obften 
Sttnbeit  autebilbet;  baft  er  ed  mit  oen  befien  3ta^ 
ftenern  anfn^men  unb  biefelben  enblid)  ft6ermin? 
ben  türmte.  Son  SenebiQ  an*  fara  £.  1710  nad) 
ßannoner  in  ba#  Amt  emc$  Aapeiunei^eri  ald 
^a*f olger  Kaoftini»  eteRant*.  bei  gröten  Stei- 
ftet* im  Sefabuettfake,  «nb  «er  fctjrieb  er  unter 
anbetm  fftt  bie  Äur|>rin|eRax  Xaroune  bie  meiften 
ferner  itaL  Äamraetbnette.  84on  in  bemfcCben 
äa^re  mitg  er  auf  Urlaub  im$  wmbon,  me  feine 
Oper  «Kirado»  gp*|en  (Stfofg  fotte.  einen  imeis 
ten  Urlaub  }u  einet  Seife  bortbm  etbtett  er  einige 
3afrefp&ter»  öt  tom^emiette  bieimal  be«  «Pas- 
tor ftdo»  «nb  tTeaeo» .  Detfdnmte  aber  tt#lfitig 
brimp^ftbren  «nb  |og  fUb  baburtb  wie  burm  xoms 
poftttmi  eines  Xebeum  auf  ben  utre^tet  stieben 
bie  Ungnabe  feine*  im  Huguft  be#feiben  3abred 
(1714)  jum  Mnia  von  6ng(anb  etbobtnen  Aar« 
fflrftm  |u.  ^.  blieb  mm  in  Santo«  unb  fifytte 
1715  eine  neue  Opet:  «Amndkt».  auf.  <Stftl717, 
att  et  ben  Jtönig  bei  einet  Saffenmttie  anf  bei 
3^emfe  mit  ben  all  «IBaffcmuifit»  bdannt  genmt» 
bette«  Sufttumentalftüdett  übettaf<|te,  fam  chte 
ebtemmle  Xugf5bnn«a  |«  6tanbe.  f>.  ftaubwra 
jefet  an  mit  bem  ßafe  Kebendfatng  auf  einem  f  o  Der* 
trauten  %uh,  baft  er  atö  ber  ßoftonumtifl  bei 
!6nigt.  $aufe§  (amiaoer  angefene«  werben  muftf 
abwobt  er  leine  eigent&be  Snfldhtng  befab.  9ta<^ 


bem  er  ftd^  bei  bem  junge rt  trafen  IButthtgtoa 
aufaebatten,  yoa  et  }u  bem  ht  Gannond  unweit 
Sonbon  mit  fürftL  ^ontp  teftbietenben  feerjog  oon 
@b<uibo^  für  beflen  JtapeQe  et  eine  Steige  von  Sbu 
tijtm%  ober  motetten*  unb  cantatenattigen  Atta^en« 
ftftden  fo^tieb .  bie  butib  Ataft  bet  $atfteßnng  unb 
einbringenbe  febenbiateit  ferne  fp&tern  Oratorien 
oorbilben.  9loo)  mi^riget  würbe  fein  Auf entbatt 
inGannoni  bnto>  baS  etbabeneOtatothtm  «6f^er»# 
bai  erfte  Oratorium  in  engL  6pra^e,  unb  bai 
bcttlUbe  9aftorai  «Xcii  unb  Oalatea»,  weto^e  um 
1720  entftanben,  oon  $ope,  Srbutbnot  unb  009 
gebkbtet  waren.  Um  1720  trat  bann  ein  SBenbe» 
punlt  in  $.i  fielen  ein. 

®ne  OpernoJabemte  (Royal  Academy  o£  Mark) 
würbe  in  Sanbon  gegtftnbet  unb  j>.  nebft  93onou* 
cini  unb  anbern  ati  ftomponift  unb  5>rrigent  an* 

Seilt.  S)ai  Unternehmen,  für  melo}ei  er  itterft 
«Rbabamift»  unb  bann  noö>  18  Dpetn  f ebrieb, 
erbieü  jto)  bü  1728.  6ftmtiia>e  Sftetfe  wutben  in 
itaL  Spwwbe  aufgefübtt  unb  btlbeten  in  ®eb«It 
unb  2)arfteüung  ben  QManjpuntt  ber  bantalijfen 
itaL  Oper  in  Snrapa.  b.  eröffnete  1729  eme 
neue  Stabemie  mit  ttntetft&buug  bei  J&ofi  unb 
Xbeti  auf  eigene  Jtoftat,  fArieb  eine  9tei(>e  oon 
neuen  SBerttu  unb  braute  «Öjtber»  «nb  «%ci$»  n> 
erft  öffentlid»  i«t  2)arfteüim0.  2)o4  getiet  et  bei 
ber  Suffflbrung  fernes  neuen  Oratorium*  t^)e« 
bora»  in  ywiefpalt  mit  einet  gewiffeu  $artei  bei 
SLbeti.  bie  von  Anfang  an  ber  flao)ern  fpe|ifif(b 
itaL  StUbtung  fio>  ittgeueigt  borte  unb  jefct  bä<S)es 
bora»  bie  Unjufnebenbeit  Aber  erböbte  greife  jur 
(SrrUbtung  emer  itaL  ®egenopet  benubte,  fax 
wetoe  Corpora  unb  pfiffe  tamponierten  unb  bie 
b«r<b  bett  Sänger  SarineUi  oorflbetgebenb  Olanj 
erbicU.  £.3  (Swrtgse  übetwanb  awb  tiefen  3Biber« 
ftanb .  boo)  nur  mit  Statanaabe  aüer  feiner  SRittei 
unb  Xrdfte.  Gt  war  mebrroo)  bem  Santtott  nabe 
unb  oerfiet  momentan  ht  ffetftmr.  Snbei  aenai 
feine  triftige  Statur  uon  Talgartigen  anfallen 
balb  wieber,  bauptffto^lüb  bunb  ben  Oebrauo)  ber 
SMber  oon  %\§ol  Unetföäpf(i<b  in  ben  »ittet« 
feinet  itunft ,  wuftte  et  feinen  Letten  unb  Sbtffft^ 
nagen  eine  iiRauniojaftipieit  ju  oeriei^en,  weubet 
bie  (Segnet,  trob  einer  SRenge  von  Aomponiftcn# 
ödngem  unb  Spielern,  nutfe  ebenbürtige* 
entaegenfe|en  tonnten.  ^.  fö)rieb  1736  ba* 
«Sueianberfeft»  unb  feit  17S5  oerbanb  er  mit 
feinen  otatotif^en  Aufführungen  Otgeüonjerte 
mit  unb  obne  Ortbefter,  beten  SegrAnber  er  würbe, 
ßtne  itaL  Oper  fettete  er  mit  einigen  Unterere» 
aVungen  bii  1741,  wo  et  feine  30#briae  SBittfanu 
feit  an  berfelben  in  (Snglanb  mit  «Steibamia»  ab« 
f^loft.  $>£  40  Opern  fmbr  wai  SBaMeit  unb 
Energie  bei  Xuibtudi  betrifft,  eftt  bramatifo> 
auo)  hn  ®ang  ber  fianbfona,  foweit  biei  tu  bem 
Stammen  ber  oamaligen  itaL  Oper  mbgliAwar. 
3^r  eebwerpunft  liegt  aber  in  ber  3üÜe  ber  SRufit 
m  ber  6tbönbeit  uA  ergretfenben  2Ba^rbeit  bei 
Sologefangi,  worin  fie  nie  über  troff enhnb.  ^ftr 
ben  fiomponijten  unb  ht  ber  Sntwicletung  ber 
itunft  bübeten  fte  bie  natütßo)t  »dhfc  pxm  IDcato« 
rtum#  bem  er  bie  itrdfte  fetnei  fpfttern  Sebenis 
alteri  juwenbete.  9uf  bie  Ztauesbipme  für  bie 
Äflnigtn  Äarof  ine  1787  folgten  1738  ou  gewattiaeu 
ffierfe  «6aut»  unb  «^«rael  in  flgnpten»,  uon  oe 
nen  ie|terei  ji<$  ju  $A  Seb}eiten  roobl  bie  Stamm* 
bernng  ber  itenner,  aber  ntdbt  bie  Qhnijt  bei  Su* 
bühtmi  m  erringen  «ermoo>te;  barni  1740  bai 


776 


ßänbeU  ©<$üfc  —  ßanbelmaim 


refcenbe  «Allegro  ed  il  pensieroso»  («3ro$ftnn  unb 
©dfrroermut»).  gur  (Sinroeitying  eines  neuen  Ron* 
jertfaal«  in  Stoblin  tamponierte  er  1741  ht  24  %a* 

E(oom  22.  Sua.  bis  14.  ©ept.)  ben  «9Weffia3», 
;c  benfefben  bort  1742  jum  erften  mal  nebft 
rn  SBerten  mit  größtem  SBeifaU  auf  unb  oer* 
meiite  ein  $abr  in  Jjrlanb.  Set  feiner  «üdfefcr 
na$  Sonbon  fanb  er  bie  SBerb&ltniffe  ju  feinen 
@unften  oeränbert.  6r  ersielte  1743  etne  grofje 
SBirfung  mit  bem  fd>on  1741  tamponierten  «6am* 
fon»,  ber  in  $.3  $rayi3  bie  eigentliche  Oratorien* 
periobe  einleitet  unb  bem  noctji  eine  lange,  gl&n* 
ienbe  Steige  folgte:  «fjofcph»  1743,  «6emele»  1743. 
«IBelfasar»  1744,  «peraued»  1744,  «Occasional 
Oratorio»  (jur  fteter  be$  6ieg*  bei  Suttoben)  1746, 
«3uba3  SKattabäuä»  1746,  «Slleyanber  Salus* 

1747,  «3ofua»  1747,  «©alomon»  1748,  «6ufanna» 

1748,  «S&eobora»  1749,  «SBa&l  be$  fcerculeS» 
17ÖO,  «3epfct$a»  1751,  julett  1757  «The  trromph 
of  time  and  truth».  eine  Umarbeitung  be$  um 
1709  in  SRom  gef$rieoenen  «lltrionfo  del  tempo». 
3m  3.  1751,  roäfcrenb  ber  Äorapofitton  beS 
«Sep&tlja» ,  ertranlten  $.*  Äugen  f  unb  er  erblins 
bete,  gab  aber,  rote  btS&er,  aUjd&ritd)  in  ber  Saften? 
jeit  feine  12  Oratorientonaerte  unb  fpielte  babei 
ein  Orgeltonjert.    SWtt  ber  2luff  üljrung  bed  «»lef* 

S$»,  6.  Sipril,  ad)t  Sage  t>or  feinem  Zobe,  be* 
fo&  er  ein  Seben  t)oll  aroftartigfter  S&fttigteit, 
barter  Äftmpfe  unb  berrlic&fter  Ärfolge  für  bie 
xunft.  p.  ftarb  14.  April  1759  unb  warb  in  ber 
ffieftminjter&btei  begraben.  3«  feinem  S)entmal, 
velcfee*  ffioubiliac  anfertigte,  fe|te  er  600  $fb.  et 
au«,  um  einer  öffentlichen  Sammlung  oonubeu* 
gen.  %u$  mürbe  ibm  1.  3uli  1859  auf  bem 
aRarfte  $u  £aüe  eine  Sronjeftatue  (oon  ßeibel)  ge* 
fefct.  ©rincpM^nKögenoermac&teerroo&ltbÄb 
tigen  Slnftalten  unb  $ermanbten  in  $eutf  $(anb. 

$n  allen  8roeigen  feiner  Äunft  ©rofieS  leiftenb, 
ift  #.  im  Oratorium  ber  eigentliche  @d)öpfer  unb 
Soüenber,  unb  mit  biefem  bearünbete  er  bad  grobe 
Äonjert,  eine  Sufammenroinung  aller  Stimmen 
unb  3nftrumente  8ur  S)arfte(Iung  eines  einbeife 
licfcen  ©egenftanbeS,  roeld&eä  fic&  oon  (Snglanb  balb 
na$  Skutfc^lanb  verpflamte  unb  in  beiben  San* 
bern  gleich  ttef  e  äpurjeln  fcnlug,  jefct  ficfc  nad>  unb 
m$  aucb  über  bie  roman.  S&nber  oerbrettet.  2)er 
innern  (Sröfce  biefer  SBerfe  entfpre&enb,  mürben 
audj  bie  größten  muftfalifd>en  ftuffübrungen, 
welche  jemals  ftattgefunben  baben,  bürg  £.3  Dra* 
torien  veranlagt  $.£  ©cfcnelüglett  im  Schaffen 
ift  bödrft  feiten  erreicht  unb  nie  übertroffen  morben, 
obfqon  jebeä  feiner  $auptmerte  eine  ein&eitltd&e 
©eftaltung  unb  ©efamtcfraralteriftil  jeigt.  Son 
feinen  Werfen  ftnb  mehrere,  jebocb  unoouftdnbige 
engL  Huftaaben  nor^anben.  SHefelben  mürben 
antiquiert  bur$  bie  »udgabe  ber  S)eutf$en  £äm 
bebfeefeUfAaft  (f.  b.).  Sgl.  baS  audfübrlicbe 
Ouelfenmert  S^rpfanberd,  «©eorg  griebri<$  $.» 
(3  Sbe.,  Sps.  1858—67).  Son  ben  neuerbingd  er« 
f4ienenen  tftrjern  Biographien  ift  bie  befte  bie  oon 
£.  Areftfc^mar, «®.  $.  ^dnbel»  (Sp^.  1883). 

ttfnbel'Ctyftl»,   ricbHger  öenbeUSAü^ 

Sobanna^ennette^orme),  audge^eii^nete  manu 
e  ftünftlerin  unb  Sc^aufpielerin,  geb.  13,  ftebr. 
1772  m  S)dbeüt,  mar  bie£o$ter  be96$aufpielerd 
6^üler  unb  oon  biefem  für  baS  Sbeater  mögen. 
9la^bem  fte  1785  als  jugenblidje  Sieb^aberln  an 
oerfc^iebenen  Orten  aufgetreten,  oerbeiratete  fteftc^ 
1788  mit  bem  Xenortften  @unide  unb  ging  mtt  bie» 


fem  1789  na$  SRaitu,  1792  na$  SlmfterbQm  an 
bad  borttge  beutföe  £|eater,  1794  na^  Stant 
fürt  a.  2R. ,  mo  fte  ber  mxUx  $f orr  mit  bem  ftefc 
bergfdben  Aupfermerte  über  bie  Slttitubenber  Sab^ 
Hamilton  (f.  b.)  betannt  madrte  unb  bie  fp&ter  oon 
ibr  fünjtlertf^  audgebtlbete  Steigung  für  ft^nMe 
Sarfteuungen  in  ibr  medte.  ^m  3. 1796  begab  ne 
ftd)  mit  i^rem  (Satten  bauemo  nac^  Berlin,  too  fte 
lOQa^re  lang  auf  ber  oon3jpanb  geleitetenSflljne 
fomobl  in  ^o^tragif^en  a(0  tn  gemütlidWentimetu 
taten  Partien  mit  Srf olg  auftrat.  Stumtf ^en  ^attefie 
fid)  1797  oon  t^rem  erften3mttme  getrennt  unb  1808 
mtt  einem  Srjte.  bem  Dr.  SReuer.  verheiratet,  oon 
bem  fie  ieboe^  f^on  1805  gef^ieben  würbe,  SRit 


ben  1807  gu  iftrem  6<broieaeroater  na$  $aße,  m 

5  t  ftdj  mit  bem  $rofeffor  st.  ^.  @Aük  ved^etratete, 
er,  cud  bramaturgif^er  Scbnftfteuer  t^&tig,  fie  jh 
einer  itunftreife  oeranla|te  unb  in  Serbinbungmit 
ihr  3)eutfc^lanb  bur^manberte.  3efet  entmideUe  fte 
W  grofecö  Xalent  für  bramatifco«beBamatorif<ie 
unb  mimif^plaftifae  SarfteUungen,  inbem  fte  un- 
ter Seitung  ibrcS  ®atten  bur^  bad  in  tyren  tttb 
tuben  (f.  b.)  ft$  tnnbgebenbe  Stubium  ber  Sntib 
mie  burdft  geniale  Sluffa^ung  alles  beffen,  loaSntr 
Gruppierung  unb  Shrwieruna  pe&ört,  ben  33eifafl 
ber  audee^eicbnetflen  Kenner  otefed  5ja4S  ermart. 
3m  3. 1820  bef 4lo|  fie  mit  einigen  ©aftroüen  auf 
bertetpiiger9ü9nei|relünftlerifd9e£aufbi4n.  Seit 
1824  trennte  fte  ft<&  au4  von  iprem  oiertenSIanne 
unb  bie  @4eibung  mürbe  1830  Qeridbttic^  beßfttiat. 
Sarauf  lebte  fte  turüdgeiogen  In  fttölm,  roo  fte 
4. 9lür»  1849  ftarb.  Sgl.  «Slutnenlefe  auft  bem 
6tammbu$e  ber  beutfoen  mimifcöen  ftünftlerm, 
grauen  Henriette  ö.»  (Spa.  u.  Sitenb.  1815)  unb 
«Srinnerungen  an  Henriette  $.»  (Sarmft  1870). 
Wtt*el%tfdlf4«ft,  5)eutf*e,  ift  eine  1856 
in  Seipsig  gegrünbete  Unternebmung  jur  oollftftiu 
bigen Jublttation  ber  ffierfe  öönbefe.  6eit  1859 
—84  ftnb  in  80  SB&nben  bereite  bie  metjten  biefer 
äBerteaebrudt,  foba|  nur  nocb  etma  etn  fünftel 
rüdft&nbtg  ift.  $er  alleinige  Herausgeber  ift 
Stofanber.  Shirdb  SoOfiAnbigteit,  Origmaltretie, 
mtffenf^aftlidfte  rote  prattif$e  ©emeaen^eit,  w- 
einigt  mit  *orsügli$er  SuSftattung,  erbebt  füb  btefe 
Slu^abe  über  alle  frühem.  3br  SBert  beruht  w 
fentudb  barauf ,  bafe  S^tpf  anber  bie  öanbeyempkrc 
6&nbeU  benuben  tonnte,  roelcbe  erft  1857  wiÄer 
auf gefunben  mürben  unb  faß  für  ffimtlfafte  Seite 
bie  entfdfretbenben  Sedarten  enthalten. 

0<mbelmmtn  (@ottfr.  ^einr.),  @efAi^^  unb 
Satertumdforfd^er,  geb.  9.  Slug.  1827  in  Slltona, 
ftubierte  1847—53  in  ^eibelberg,  Atel,  »erlin  unb 
®6ttingen  ®ef$i$te  unb  ^iloloaie.  Sa^renb 
bed  Arieg*  gegen  S)ftnemart  trat  er  in  bie  föltiv).- 
^olftein.  Slrmee  ein  unb  machte  ben  ^relbgtM  oon 
1849  mit.  9ia$bem  er  in  ftiel  promoviert,  bahlu 
tierte  er  ft$  bafelbft  1854  unb  fqlofc  üdb  bem$reuiu 
bedlreife  von  Sbeobor  ©einridb  $Bil^elm  Sämann 
(f.  b.)  an,  roelier  auf  eine  Sdfung  ber  JcjleÄio.* 
bolftein.  $rage  tm  nationalen  6inne  burm  engften 
Slnf$(u§  an  %reu|en  Einarbeitete.  3»it  Seftmann 
jufammen  gab  $.  bie  <3abrbü$er  für  bie  Sanbe^ 
funbe  ber  Herzogtümer  ö(b(e^roig;$olftein  unb 
Sauenburg»  (»b.  1— 6,  Äiell858— 63)ierau^  6eu 
nen  wiffenf  tyafttufien  SHuf  begrünbete  $.  bur$  fetne 
6d;rift  über  «SteTebten  Seiten  ^anftfc^er  Obermaat 


#onbel  per  comptant  —  #anbel$bUattj 


777 


im  ftanbinau.  Starben  »  (ftiel  1853 J  unb  burcb 
brei  gröbere  ®ef<bi<btSwerfe  über  Omenta:  «©es 
f<bt*te  ber  bereinigten  Staaten»  (93b.  1,  fliell856: 
2.  AuSg.  1800),  «©efcbicbte  ber  ftnfel  $alti»  (Riet 
1866;  2.  AuSg.  1860L  unb  «©efatcbte  von  J8ra< 
|Uien»  (Serl.  1860)«  6eitbem  befärftntte  bie  litte: 
rartföe  2$&tigf elt  #.S  jt<b  uorptgSmetfe  auf  feine 
heimatliche  $rouin$.  Außer  einer  überftd)tli<ben 
««efötd&te  von  6$leSmig*$olftettu  (Atel  1873) 
oeröffeutlubte  er  «öerjog  Abolf  von  $olftein« 
Qlottorp,  taiferl.  AriegSoberft  unter  £iüg  unb 
ffialbftein»  (Atel  1865)  unb  «$ie  bftn.  SfeuniouS* 
politif  um  bte  8«t  beS  6iebenjäbriaen  ÄriegS»  (in 
ben  «§orfc£ungen  tur  beutf Aen  ©efcbicbte»,  9b.  5 
u.  10);  weiter  «Soft**  unb  Äinberfpiele  in  6<öleS* 
wig;fiolftein»  (Jttell862;  2.  AuSa.1874),  «Sopogr. 
$o(föl)umor.  Ortsnamen  in  9teim  unb  6pru<b 
aus  6 tbleSwig*$olftein»  (ftiel  1866)  unb  «aßetynag* 
tenm6AleSwig*$olftein»(fliell866).  Huf  arcb&ol. 
Oebiete  folgten  ben  Mitteilungen  jur  Altertums* 
fanbe  ber  ßerjogtümer  6<bleSwig*$olftein  unb 
Sauenburg»  (Atel  1863)  fpdter  «SorgeföM&tlUbe 
6teinbenrntdler  in  6<$ledu>ife$o(ftein»  U>eftl— 3, 
Äiel  1872—74),  «Sie  amtlichen  Ausgrabungen  auf 
69lt»  töeft  1  u.  2,  Äiel  1878—82),  «Stoorleicben* 
fanbe  in  6<bleSwig*$otftein»  (t>on  $.  unb  Ab. 
fymfa,  Atel  1873)  unb  «ffiie  Ptäbiftor.  Ar&ftolo* 
gie  in  6$teSwig*$o$etn»  (Äiel  1875).  3m  3. 
1866  mürbe  &.  tum  9rof  effor  unb  Äonferuator  ber 
naterl&nbiföen  Altertümer  in  ber  $romit|  €$(eS« 
wig*6oljtetn  ernannt 

ttatbel  per  oomptant  nennt  man  im  eigene 
lieben  Sinne  bie  gegen  f  of  ortiae  bare  S^blung  ab* 
geföloffenen  ©efiMfte,  alfo  bte  Äaffengef<bäf  te  im 
Öegenfafc  ju  ben  £rebttgef<b&f  ten.  9caA  bem  fratij. 


6pra<bgebrau$  fiebt  iebocb  ber  «marchtau  comp- 
tant» bem  «march6  a  terme»  gegenüber,  unb  ber 
erftere  betekjnet  baber  bie  ©ejoafte,  bie  Wb  auf 
MSponibfe  unb  fofort  fejt  gu  üoernebmenbe  «Baren 
ober  ßffehen  belieben,  alfo  bie  Qffettio*,  Solo*  ober 
XageSgefd&ftfte  im  Unterf  cbieb  von  ben  SieferungS* 
ober  Seitgefcbäften.  SHefer  (eitere  öegrijf  tfl  ein 
»eiterer  als  ber  erftere,  ba eS  an  fi<b  nkgt  auSge* 
töloffen  ift,  bat  bem  Äftufer  ber  $reis  einer  effettfo 
übernommenen  Store  trebitiert  wirb.  $er$anbel 

K  comptant  fommt  übrigens  au$  bftuftg  in  3u^ 
tmenbong  mit  rein  fpefalatinen  Operationen 
vor.  S)aS  Auflaufen  eines  einigermaßen  bebeuten* 
ben  SSctragS  effettiner  6tüde  wirft  oft  febr  cner* 
gifö  üu<(  auf  bie  Jturfe  im  Sett^efA&ft  unb  bie 
umaefebrte  SBtrfung  tann  baburA  beruorgerufen 
werben,  baß  arbßere  Soften  eines  JtopierS  plöfcltcb 
auf  ben  Stertt  aeworfen  werben.  S)aS  Sieportieren 
(f .  9t  e  p  0  r  t)  befte&trigeutlicb  im  Anlauf  t>on  6tü<ten 
per  comptant  unb  alekfaettigem  SBiebernerfauf 
berfelben  für  bie  nfobjte  Stquibation,  unb  baS  3)e* 
Portieren  ift  bie  umgelebrte  Operation,  nftmlicb 
Sertauf  per  comptant  unb  SRütftauf  auf  3eit. 

QtobtUWtuuit,  f.  $eller. 

<tatbel#*ftcut  unb  <taifccl**ftciitii* ,  f. 
H  g  e  n  t.  f  bie  ^anbelSfcpulen  (f.  b.). 

9MbcIMtokeittiettoei|eninßflerrei4*Uttgarn 

&mM**tMtMUbtt,  f.  unter  ÖanbeCS* 
wiffenf(baften. 

Q**kel*hü*nx  Reifet  bie  afferent  twifdben 
bem  (Befamtwerte  ber  SßarenauSfuljr  unb  oem  ber 


fie  als  unaünftig  beseiAnet,  wenn  fte  negatio  ift, 
bie  Ausfuhr  alfo  gur  Kompenfierung  ber  6infu()r 
ttic^t  auSreidbt.  S)iefe  Segeidbnungen  bangen  nod) 
mit  ben  Anföauungen  beS  9Rerfantil)i)[temS  iu* 
fammen,  na*  welcben  bie  ßrjielung  einer  günftigen 
Ö.  als  baS  $auptttet  ber  ßanbelSpolitit  erfchien, 
inbem  man  bie  ®>e(metade  für  bie  eigentlichen 
Xrüaer  beS9lei^tumS  bielt  unb  ba^er  bemübt  war, 
ber  Ausfuhr  ein  fteteS  fibergewiebt  über  bte  <Sin< 

Sibr  }u  uerf^affen,  baS  bur$  Sat^ablungen  beS 
uSlanbeS  auszugleiten  würe.  8u  biefem  Smtdt 
würbe  bafcr  namentlich  bie  Qinfubr  ber  fremben 
Sabrttate  befcbr&nlt,  bamit  einesteils  fein  ©elb 
aus  bem  Sanbe  gebe,  unb  anbererfeitS  bte  anbei* 
mif^e  3nbuftrie  foweit  erftarle,  um  felbft  erport* 
füoig  iu  werben.  3n  ber  neuem  Seit  büben  jeboeb 
felbft  Sie  Anbünger  beS  6<butoolif9ftemS  bte  mer* 
lantilif Aen  Anft^ten  über  bie  ^.  mebr  unb  me^r 
aufgegeben,  eine  ftarfe  Qinfubt  von  barem  ©eibe 
aus  einem  Sanbe  in  ein  anbereS  wirb  im  aügemeis 
nen  in  lefeterm  eine  wenn  aueb  niebt  für  ade 
9Baren  gleidjmAfeige  $reisfteigerung  (eroorrufen 
unb  baburdb  bie  weitere  SBarenauSfubr  na^  bem 
erftern  erfahrneren  unb  fAliefelicb  meüeitbt  einen 
uMIigen  Umfd^lag  ber  $.  betbeifübren.  SBenn  um« 
aefebrt  ein  Sanb  leitweife  einen  nterflieben  Seil 
feines  SaroorrateS,  etwa  infolge  einer  ((bleuten 
(Srnte,  an  baS  AuSlanb  abgeben  muß.  fo  tritt  hier 
eine  Ortung  beS  ©elbwerteS  ein,  ourtb  welken 
frembe  Saroon&te  b^beigetogen  werben,  etneu 
feerluft  erleibet  baS  Sanb  bann  aderbtngS,  aber 
nur  wegen  beS  9robuttionSau8fa(lS,  niept  bitrtb 
bie  (SelbauSfubr  als  f oU&er.  Oegenwürtig  ftnb  ed 
bauptfft<bli$  Sie  großen  dentralbanlen,  weldjje 
bureb  ibre  SHSconto»olitit  ben  Ab*  unb  guflub  beS 
baren  Selbes  regulieren,  überhaupt  b&ngt  ber 
lefetere  gar  nidfit  mebr  von  ber  $.  im  Altern  einne 
ab,  bie  ft<b  nur  auf  ben  SBarenbanbel  bejog ,  fon* 
bern  nonoer3üblungSbilatu.  für  welche  auebote  auf 
attbere  9Beife  entftanbenen  <$orberungen  unb  Ser* 
binb(i<bteiten  fat  Setracbt  tommen.  es  gibt  ja  aueb 
gegenwdrttg  einen  internationalen  effettenbanbel 
uon  großem  Umfange,  burd)  welken  bie  aus  bem 
SBarenbanbel  entftebenbe  Sitatufowobtuergrbßert 
als  nerminbert  werben  lann.  Augteüb  baben  bte 
ftapitaliften  beS  einen  SanbeSDinfen  ober  S)iot* 
benben  aus  anbern  S&nbern  tu  belieben,  woburd) 
ebenfalls  bie  8ab(ttnaSbilanj  beeinflußt  wirb.  $a* 
ber  erllärt  eS  neb,  baß  bie  ffiarenbanbelsbitan* 
eines  fo  reiben  SanbeS  wie  (Sitglanb  regelmäßig 
paffttf  erfebeint  (6.  ß anb e (.)  3)er  überfebuß  ber 
äinfubr  tft  aber  bie  Sorm,  in  welker  bie  S^fen 
unb  ber  (gewinn  ber  uon  Önglanb  tn  feineu  ftolo* 
nien  unb  im  AuSfambe  angelegten  Äapitalien  ein* 
aeben,  eS  ift  baber  (ein  6aloo  in  Sar  tu  entriebten. 
übrigens  wirb  bie  SBareit^anbelSftattftit  audj  aus 
anbern  (Srünben  meiftenS  eine  wtxt  SBertfumme 
für  bie  einfubr  als  für  bie  AuSfubt  ergeben.  3)enn 
bie  greife  ber  eingef übrten  Skren  f e|en  ficb  gufant* 
men  aus  ben  im  $erhmf  tSlanbe  geltenben  unb  ben 
3ra<bt*  unb  $anbetS!often  MS  jum  3mportlanbe, 
wftb^enb  ber  ffiert  ber  AuSfubr  ftcb  etnfa<b  nad) 
inldnbifcben  SRarftpreifen  befttmmt.  Sänber  mit 
tebbaftem  Aftiobünbel  unb  bebeutenber  €<biffabrt 
werben  übrigens  ben  grüßten  Zeil  beS  XranSnort* 
unb  äctnbelsbetriebe*  bei  ber  AuSfubr  fowobl  wie 
bei  ber  einfubr  felbft  in  ber  $anb  aaben  unb  baber 
noc)  einen  Sewtnn  ertielen,  ber  in  ber  ßanbeES* 
[tattfhf  nidßt  }um  AuSbrud  fonvmt  «lei<bfom  als 


778 


$avbtW>iM  —  £o»beäfeftetyeit 


Spirometer  für  be»  Staub  ber  Sa^lioigibtfamibiei 
nen  bie  S^feltaje.  SKe  SBedtfel  auf  ba*  «u** 
tanb  fleigen  im  $reife,  »emi  me&r  3ablu»aen 
bortbin  |u  biffcen  ftnb,  unb  bei  einem  je»iffen 
Äurfe,  bem  foa.  SRetallpunEte,  »irb  Sibttuft  non 
barem  ®etbe  antreten,  ttmgebljrt  jesgt  ba*  6in* 
feit  bet  auSttnbitoen  ffieröl,  baf  ba*  3»kmb 
vom  Su*lanbe  einem  fiberfcbufc  **  8orberu»*n 
einwiegen  b*t,  nnb  e*  gibt  nun  au<b  einen  unter* 
SRetaOpuntt,  nacb  beffen  aberföreitung  Sarfeu* 
bungen  oom  ÄuSianbe  ber  ftattftnben. 

«tambefttitfet,  f.  unter  »illet 

{>*ubel0*r**4>,  $anbet*gebr&n$e,  San* 
bet*ufancen  nennt  man  einmal  ba*  9e»i 
l^*»Ät(f.b.),fo»eite*QueBebe* 
tjt:  in  biefem  6inne  rebet  amb  ba*  fconbeüaefefc* 
bu$  Art.  1  t»n  «$anbel*gebräu<beu»  (f.  (>an= 
bel*redbt);  foba&n  aber  nerftebt  man  darunter 
bie  (eMgtto  tfctf**8*«  Übung  be*  ©efaAfttoer* 
fefat*,  »el<be  (üb  «4*  in  einem  »irfltiten  Oemofef 
beU*te<^taebem*0cbiIbetfrrt,  foubern  lüften* 
baj«  bienen  tarnt,  um  ben  ntfbt  unpKtbeutig  ober 
nujjt  erfö&pfenb  tunbgenebeiten  9*Beu  ber  $ar* 
teien  in  eruieren.  $te  Ufance  in  biefem  uoeiten 
Stirne  fpiett  eine  grobe  9to0e  auf  bem  @ebtete  be* 
ftanbeteoertebr*,  gan§  befonber*  für  bie  9lobalu 
täten  ber  &kbm  b-  ®-  «3  Senate  3ieU,  9bu 
batt  bei  SBamblung  n.  bgÜ. 

frmbclrtfrfrcr.  JtaufliniiefoOenifrre  mannig; 
faltigen  Stecbttg  eföfcf  te  unb  bie  barau*  fcoor* 
gebenben  Xnf prft&e  nnb  Bcrbtnblufttetten  f  cfcrif tlid) 
auncKpuen,  um  oamtt  to»o*t  nirem  eigenen  w* 
b&<btm*  aUbem  iforer  Jamben naföelfen nnb fuft 

bellen,  fomie  Aber  bie  etmaige  StotmenMgMt  einer 
Süjutbetie«  bet  fianbfnng  ober  dar  eim&fol»**}' 
anjesge  uiittt  tieften  §u  tonnen,  »teien  oveaen 
roirb  bur$  eine  }»edm&bige  Ontbfftbrung  nnb  bnrdj 
00»  Seit  in  Seit  urieberfcotte  ftnnentnren  ober  9e> 

gubaufnabmen  genfigt  (6.%n<Haltung  unb 
UftUf)  $Ktöfranj.Äe^tx>erpfÖ*tetbenÄanf* 
mann,  xn  einem  Journal  bie  von  £ag  }u  £ag  not« 
getommenen  Oefdpfte  guoerpiäucn,  bie  Jtorafpou* 
beut  jufammen)ufteflen  (ftojrierbmb)  nnb  iäbrfob 
ein  Snoeutarium  auftunefenen ;  bad  Sentföe  $an* 
beldttfefcbmft  (*et  28-40;  bie  ttrt  84,  85,  86, 
87  6«|  2  nnb  89  finb  aber  je|t  aufgehoben)  oer* 
pBi^tet  ben  Jtanfmann  >nr  gübrun^  von  SBftAern, 
«au*  meinen  feine  ^anbe(*gefcWU  unb  bie  Sage 


ferne*  Sctmigen*  oolld&nbig  tu  erfe^en  finb»,  nnb 
ju  aüMß&btx  Anfertigung  «ne*  ^Roentar*  unb 
einer  feeem*gcn*bttan>;  bte  gmicntorifietung  be* 
SBarenlaga*  mu|,  wenn  fk  fflgQ4  m$t  iebe*  ^abr 
gef  <be^en «uol.  menwßen*  aue  imei  fta^re  erfolgen, 
ferner  erbetf^t  ba*  S)cutf<be  ^anbd*gefe^ni4  bie 

ber  in  neymenben  Aoinen  ber  ab^fanbten^anbel*« 
Briefe,  lefetere  in  <SroaoL9o(ge  in  einem  9n(^e 
nereutigt»  S)ie  ^.,  ^nomtare,  iBiiangen  nnb 
empfangenen  fcanbel*bnefe  finb  nacb  bentfe^em 
9f  e^t  todloenb  |ebn  Sfabre  oom  2aae  bar  legten 
Gintragung  an  auftubeuM^reit.  2ne  f>.  mftffen 
glety  ben  anbem,  »el4e  ber  Jtaufmann  »tr  ge« 
nanem  überfiel  anlegt;  in  einer  lebenben  S^nwbe 
mit  bereu  6Aiifaeito  (oi}0  »^t  mit  Wrr.  «ur* 
rentf^rifQ  unb  fo  gebalten  fein,  bafr  fle  n«bt  bur$ 
unlefedkb  öenmAte  ober  oerAnberte  (Sntrflge  ober 
bunb  ba*  fterlaffen  non  gemtynlkt  |n  bef<b«tben* 
ben  Stellen  ben  8erba$t  einer  au*geftt^rten  ober 


bcabfötigteugftKctangerioeckn.  SW  gaüimenten 
»trtt  e*  namentlüb  erf  armerenb,  ©enn  ber  (Semetns 
fibulbner  bie  öftrer  aefölf <bt  ober  gar  bureb  beren 
Saeitigung  bte  (StnfuW  in  ferne  %eim*gen*9er^dlts 
niffe  cr»(^ertjat  9a&  bem  Omnbfebe,  ba|  nie-, 
manb  feine  $rioatoerböltniffe  in  frembem  Tpmtdf 
tntereffe  ju  offenbaren  brauet,  tonnen  ftaufUnte 
in  ber  Siegel  nidtf  angebalten  merben,  anbem  bte 
Stambmunerung  ibrer  Stcber  jn  gejfcatiex.  ^ter* 
non  tft  jebtKb  abzugeben,  fafi*  bie  Slnte9e  eine* 
SRiterben  ober  f  onfttaen  2^il|aber*  au*  bem  6«nfe 
lnng*oenttdgen  abgefonbert  »erben  fofien,  ober  ba^ 
fern  ber  6anb(ung*infebertniton!ur*aeiftt  3m 
Saufe  eine*  ftedjWftmt*  tonn  au*  ba  ftubter  auf 
ben  Sbtttna  einer  gartet  bie  Sorlegitna  ber  $a& 
bel*bft<ber  ber  Otegenyartei  nerfflgen.  SieSrnfubt 
in  bie  ©fteber  fretmiüig  jn  gem*brenf  bleibt  tebem 
ftanfmann  unbenommen,  nnb  e*  wtrb  90«  oiefer 
Sefwn*  bei  ben  Serfui^en,  eine  9evab4estnng 
non  8nfprt<fren  an*  ben  eigenen  8&<bem  ^ptfet^ 
ten.  nkbt  feiten  @ebrau<b  gemmbt*  DbgleiA  nftrn« 
liib  für  aemdbnlnb  f tfW* ,  baft  äse  ha&tonft 
viafi  fftr  ben  4n*ftefter/  fortern  nur  gegen  Um  be^ 
meift.  fo Jinbet  b«b  btefer  SaA  auf  fe.  (eine  noO* 

Snbige  Stnmenbnng.  9kbufyc  mirb  bei  fianf- 
iten,  wenn  fte  fkb  dm*  puten  Stuf*  erfreuen  nnb 
ibre  9ft4er  otbnmw^mÄg  geführt,  ingfeuben  bie 
barin  oerieubneten  Xbatfafcn  *4t  an  ft<b  b«bft 
unmabrfcpetnlidb  Ttnb,  mit  gutem  (Bmnbe  voran*« 
gefeftt  bab  bie  Oefcbftft*berrai  lieber  auf  einen  m* 
rebüc^en  Vorteil  nervten,  al*  ibre Srnb^nttung 

Sburtb  foUbe  Anträge  in  ttnorbnmf  bringen  im» 
fetbß  ber  noeifellofen  überfa^t  berauben  mte 
.  S)a|ereriemit  ber  Stifter  «n4|enteno4  ben 
orbnung*mdbig  gefftbrttn  $•  eine  grole  SAentnng 
bei  ber  Bemeitoftrbtynng  y*ß  ob»o|l  ibre  frübew 
formelle  9emei*traft  ie*t  bef eitigt  ifl« 

^nnbel*tnnfnl,  f.  ßanbel*tonfnl. 

•Mbcf^fM^r  f.  unter  $anbel*u>iffeu* 
febaften. 

{knbeff  tonn,  f.  girma. 

|^«nbetd|U»tte,  f.  ^anbel*marine* 

^nnbet #fon  ifl  eine  Srau,  meU^e  gemeeb*» 
ra&big  im  eigenen  Samen  $anbc(*g^i(bftfte  betreibt 
(AanbelÄgefcfebu^,  Hrt.  6),  b.  %.,  metibe  Jtrafmann 
(f.  b.)  ifl  nnb  al*  fofeber,  mag  pe  nerbeieatet  ober 
unoe^etrata  fein,  aöe  yUfyt  unb  %nkbten  eine* 
jlaufmann*  bat,  tn*befonbere  flet*  )tib#&tä%  bot 
(Beruht  auftreten  nnb  W  niemal*  auf  bie  fog. 
Äe^ttwobübat  ber  grauen  (befonbex*  in  Squg 
auf  $ftrgf (baften)  berufen  tonn  (^anbd*gefe|buib, 
Xrt6tn&9).  One ebefrau ift  obne eimoiüigung 
ibre*  Seemann*  rt^töcb  nnftyty,  ^aiAeUfrau  jn 
fein;  btefe  fimmifligung  tonn  tnb^fen  an#  fti& 
tomeigeub  erteilt  »erben,  3.  S.  »enn  bie  ftran  mit 
©iffen  nnb  obne  Änfprncb  i^re*  Wanne*  $anbef 
treibt  (6aiibelteefe*bu4.  ^^  71  S)en  £anbel* 
gldubigern  baftet  bann  niebt  Wob  ^*  gefamte 
eigene  Sermonen  berGfrefrau,  fonbern  an4  ba* 
gefamte  Qkmemf ^aftnoeiindgen ,  »enn  bie  €$e* 
aatten  in  ©ütergemeinfebaft  leben,  na$  mamj^en 
öanbe*r«bten  fogar  ba*  OMge  Sonnigen  be*€be» 
mann*  töanbel*gef e*bu4/ 9rt  S).  eouöb*f*n, 
»el<be  itirem  ©bemann  nur  Setyilfe  In  beffenßan« 
bel*ge»erbe  Uiftet,  tft  leine  ßanbeofran  fönM** 
gefebbn«,mrt7.Hbf.8). 

<Vanbel^freifeit  nennt  man  bie  ungebtuberte 
Semegung  be*  ßanbel*  nnb  ber  (SnoerM^Otigteit 
überhaupt  innerhalb  ber  bur$  ben  Ke4t*f4n|  ber 


^miMäsävteu  —  £anbel8geo  ßrap&ie 


779 


<S«f»m>n  unb  be*  giflentiima  geiogenen  Sdjmnlen. 
5>ie  6.  ift  aber  baä  Softem  beB  pt  io«i  troirtf ritaft» 
lieben  fjubioibnaliäimis  unb  bifoct  tnSbefonbete 
einen  ©eaenfaS  in  btn  öeftrt&uiujen,  hat  @tnwtMf 
leben  bireft  tut*  ftaallafrt  ^»frttutionen,  Sionnen 
unb  ScnttdntuHaen  ju  regeln.  3m  neuem  Set. 
te&t  |tt  fcb.  bie  V.  mit  bei  Stufbtkng  bet  3unft. 
ntefen«,  her  gewer  bliäjcn  3JOang*i  unb  SSannreeb  te, 
Btt  Stapel;,  Umtobe  .  unb  Wttbetlagereebte,  bet  2Kn= 
nn>  unb  äataBIIe  in  btn  jrnitnrtftnbtrn  jitnüi* 
no  U  tttxbig  Seifen  tenroajen  «üb  e»  fm»  na  eiajelne 
Slefajranrunaen,  |.  S.  t«  Stwt  «rf  btn  ßanfttt. 
bnnbei,  freiliaj  Den  nebt  peltjeüieiet  als  »itt* 
fdbttft^ah'ftber  Sarai  abriefefelit*«.  «enario. 
uole  Itrbnttteifani  rnitb  anf  biefe  Seife  am  fruit, 
borften  nnb  iwdmÄüsftoi  t»«*ebflbtt  3ebe  Art 
ber  Vrobuttwn  (menmett  ft*  an  btn  Stellen,  p>0 
Tic  anler  bw  günfagjtn  Un#finben  betriebe»  »et« 
btn  mnn,  mmb  bet  ßanbtl  renttteft  ben  freien  Hfe. 
fa|ib>ctAienatii»iBigaRini8axbc  Seimöbet. 
gange  jn  bwent  Softem  werben  aBetbing*  viele 
totale  antereßen  netwft,  aumtglicb  aber  verteilt  fiäj 
and  bu  Senöifetiüia  ben  ^burtton^bacningen 
entfVttd)cnb  *»b  et  wirb  bann  mit  möglidjft  fle* 
tinoem  mirtfebaf  Hieben  «taftaufmanbe  ein  *Jaji= 
mim  bet  «robuftism  «tjieit.  Ob  ober  biefe* 
Stfem  amä)  im  internationalen  SBerfegt  für  jebt 
i)H  beteiligten  Kationen  bai  wrteilbaftefte  fei,  ift 
eine  anbete  »rage,  bie,  founge  bie  Stationen  &(b 
mit  wrldjitbattn  inoipftueUt»  JJnteretfen  gegen, 
flbetftebtn  nnb  eine  Bet4ltet«na*»erjc&ie&tmg  jnA 
fAen  mti  auf  befmbere  Cmniengntlen  Üb; 
nttbt  t*m  »eüra4  befefet  inetben  tan«.  Sie  ß. 
in  nefen  tnterHottoitaten  6imc  wirb  fptjicB  als 
gttiSjanbel  (f.  b.)  bejewb^eL 

Qnkmkßttm,  f.  «nitt  Satten. 

«tai»f»te»,  f. «.  ©e (b,  9b.  TU,  6. 703». 

*MhcltgtMJMW*  iji  wtttl  bew  SBwtlaate 
bie  StetfteOnu  tet  Äanbeföwibiiltntfit  bei  Stbc 
obet  tajdnet  ©ibrauiBe  rmtb  «eogtariif Aen  SnäV 
Tieblm.  gto  eine  mijfcu[<b>fftiiä)c  «uffiftuug  bei 
äesriffl  aenfcat  iebodS  biefe  »efmitim  mcfct,  »et 
Öanbei  äf^äwU^feinsS «eaenftanbe« ubbdnaig 
oou  bet  $robultion,  ix  ben  Segen,  bie  et  eub 
itblägt,  h*  ben  gtofltepfcifdien  SetbdltniRen  bet 
bttteftenbeu  «ebiete  in  Öejua  auf  bie  SBerteljrtW 
mittel  unb  feint  aanjt  ©eitoftung  öberbaupt  oor 
btt  feuieitigtn  Jtnfint  bet  btttefftnoen  Seitet,  unb 
nQt  biefe  Saftete«  bebinnen  nnb  etaanien  fia) 
tDeA fdineife,  bannS  ergibt  fkb  bei  3nba!t  bet  6. 
6»  ift  «nbt  ü>re  aQeinige  aufgäbe,  ben  Süterouö. 
taufdji  (Kifdjen  btn  einjelnen  Staaten  nad)  Strt, 
atenge  unb  feert  borpfteOen,  fatrie  bie  SBeatr,  auf 
btnen,  unb  bie  Slittel  buicb  bie  et  ftä>  UDUiieqt  obet 
bie  ihm  bienen,  als  Stoffe,  Seen,  «anale,  Strafen, 
@tfenbab>en(  Xeebctti,  ßararoanen,  $oft-  unb  Xe> 
Eegtanbennitjen,  9anl>  unbjjouteefen  u.  bai.;  ftt 
mufc  oirfmebr  tn  ben  Seteim  ibrer  9ettaa)tutifl 
aud)  bie  fpepfifd)  geofltapIiifqeR  tSlcmente  lieben, 
nanulcb  bie  Sage  unb  flonfiguration  bet  Sanbet, 
bie  (Seftalt  unb  gtolog.  SJefAaffenbett  ibteS  «o> 
bent,  bie  9tu>A{[et  nnb  baft  flGma:  benn  bai  fmb 
bie  natuttiden  Stunbbebiiuungen  bei  Stobuttion, 
b(äöuteranstaufdf>e*unbbesferte&rt.  Sis  finb 
abet  nut  infaxMit  ju  betudfid)ti0tn,  als  es  }um 
3ia<$nKtS  biefe«  Sufammenbang«  notnwnbig  ift. 
SBeitet  gebärt  w  bie  p.  bie  »otffttjtung  bet  gefam« 
tenftobaltion.fonJc^betUrpri^ttion^abaii, 
adrtbau,  ^orftweftn,  Birt) jur^t,  ifagb,  gif*««). 


aU  au6)  bei  aeraerblid)en  unb  inbufttieuen  S^dtiaa 

teil,  roeil  bntniicg  bie  gauu  ßanbelfttKnieming  ra 
SHüdfiAt  auf  bie  etnjelnen  »rtiltl  erft  netftAnblin) 
mitb.  Sbenfo  ift  lu  unterfudien ,  roit  bie  etbnogt. 
unb  vottt.  Setbdltniffe,  ferner  bie  geiftige  HuÜut 

äbie  ejaeitartigtrit  bet  $iobuttion,  beä  feunbel« 
be«  StttettdnMfeni  etnnitlen,  unb  aua>  bie 
gri  Aifbüitb;  Ontmideluiig  barf  nidjt  flbetfeben  mtt< 
btü,  »eil  burdj  fie  b^utftg  du  Anuxtfung  bei  anbei» 
eertfAltraffe  erft  in*  tubtige  £id]t  gefreut  mtb. 

St  lata  M  bemnacb  bie  ß.  bcma)v.tn  aÜ  bu 
Da^edung  bet  s>iitf(brftli*en  Cetb^lltiriffc  ber 
Qtbe  in  iuen  laufalen  dufantmenbange  mit  ben 
aeagt.  Sattsten,  ibtet  Beemfluffuiig  t>nta)  et^imfir., 
[ojiale  unb  potit.  yufränbe  unb  in  u)ter  burdj  bai 
ade«  bebmnten  eiflenarrigen  ©tftal hing  in  ben  »et» 

r ebenen  Wnbetn.  Smofern  tntfprtibt  her  91atne 
iiid>taatrjbet6aifce;  b«Same»öirtiibaft6. 
obet  raittftbaftlidje  ©eogtapbtt,  bet  neuer- 
brägS  gtbtftudjlubet  witb,  ift  bcteiajnenbet.  X»« 
bet  KuffaSuBg  bei  ß.  all  ^rtfiaft^togrorAi* 
ergibt  fia)  ibte  6teliuiuj  innetbatb  bet  gtogt.  Sxfc 
dplinen  unb  im  flttife  bet  ffiiffcrtf&aften  aber; 
banvt  Sie  uurjelt  in  btm  pbptit.  teile  bei  <5tb> 
runbe:  in  ibtem  meitetn  Knfbau  ift  fie  ein  nefenb 
liÄer  Xtil  M  ■  fiatgeofltapbie,  melde  nad)juroci> 
fen  bat,  nrie  bti  llcnfä  butm feine  mfifdjiüi  unb 
»tocbrtiften  M-.a-.t  .ie  Grbe  M  untetwift.  ©omeit 
Wt*  inacrbclb  ot;  Staaten  obet  bei  groben,  ma»> 
nijitaA  eeciicw:Lni  u»b  butd>  beftfanmte  @efe«e 
itfammeiuieijuit-.  m«  fiebenigemeinfcbafitn  bet  S8Ä= 
ler  fltf djieljt.  in : . :  .  :t  ß.  aud)  »u  einem  aa|en  Zeile 
mit  bet  SttuiUi.Uzbt  jufarmnen.  Sute  ferner  bie 
QtUunbe  atS  ba«  »inbeolitb  jmifcbni  Satnttoiffen- 
fAaft  unb  ®efAi*h  etfAeint,  fo  »übet  bie  ß.  bie 
Siermittelune  jwifiben  Satutmltfenfibttft  unb  Na- 
tional öfonoinie;  fie  beteitet  für  leitete  ben  IBoben, 
fobalb  fid)  biefelöe  banm  ma*)t,  an  tonheten  $er< 
qaitniife»  ibte  Seiten  |u  erproben  obet  für  fie  eine 
reale  Orunblage  fu  genriune».  64  ftehen  babet 
ß.  unb  Hatioualötonomic  in  innigen  Steftftlb» 
ji^ungen,      Statiflil  unb  QJIefdjidite,  befonberft 

tanbeU.  ober  beffet  ffiirtf(b>f»flefa)id>tf,  futb 
ilf  Snritfenf  (bafttn  btt  ß. 

»j)LS.TOige,iiQieograpbiein«befonber«fftr6a»= 
bettfdjulcn  unb  3)taif4uten»  (8.  Stuft.,  »reib. 
1881);  Sgli,  «3leueß.»ß.«ufL,  8pj.  1872;  S, 
abgetönte  Kuli.  1883);  3*&ben,  «ß.  auf  ©runb. 
läge  ber  neutflen  Sjrfd)ungen  nnb  ergebnifie  ber 
Statiftit»  (4.HnfL,  »ien  1878);  »edert,  «ßaubet». 
unb  >Bet(eqr«jea8tapbie>  (Stutta.  1882,  |ugleta) 
2.  Slufl.  von  Hiiharb  Onbice«  ißanbel».  unb  Stet. 
iebtSgeo«taiH]ie>);  Hn%  <r»tt  Seif  ebt  unb  bie  Sbb 
fiebetunaen  bet  SHenf eben  in  ibtet  ttbUngigfeit  um 
bet  Oepaltung  btt  etboberfladK»  (3>re§b.  u.  Sr*. 
1341);  betfettt,  *Sie  natftrlidjen  SM  mittel  bet 
Sßüttettterfetit«*  (Stern.  1878);  R.  flnbttc,  *©e«* 
grapbie  be«  Seltbanbeis*  (»b.  1 ,  Stuttg.  186S; 
2.  Xwt  1877;  8b.  2, 1872);  (Bloaau  unb  ßau«< 
bofet,  iß.  bet  europ.  Staaten»  (9  9be.,  Stuttg. 
1877) ;  non  Sdfenet,  oStatiftifdVJcmnwrjieQtr  Seil 
bei  Steife  bei  ofterr.  gtegatte  ütooara  um  btt  &be> 
(2!öbe.,  te,  1864-65;  2.  «ufL  1867);  ßaufc 
^ofet,  «eifenfKÜjngeograpbit»  (Srutta.  1875). 

ßanbe[«geogra»gifn)e  Qeteine  baben  M 
in  neuerer  Heit  infolgt  bet  fi*  immer  mebr  auf« 
biänaenbeii  graßtTibtSt&porta,  betKuSicanbstunfl 
unb  bet  Äolonifotion,  neDilbet.  6ie  oerfo Igen  b« ber 
1  pralrifibt  Siele.    Sin  igtet  Gyäc  flc%t 


780 


ßanbel$geri<$te  —  ßanbefögefd&fift 


in  Seutfd&lanb  ber  1878  gegrünbete  «ßentraloerein 
für  .&.  unb  görberung  beutfcber  ^ntereffen  im  9luS* 
lanbe»  ju  Berlin,  ber  eS  als  feine  Aufgabe  ertennt, 
einen  regen  SBcrfefcr  jmifd)en  ben  im  SluStanbe 
fcbcnben  $cutfd)en  unb  bem  SWutterlanbe  anjubabs 
neu  unb  ju  erhalten,  bie  SluSwanberung  na$  ben 
Säubern  ju  teufen,  weld&e  bet  3lnfiebelung$eutfd)er 
künftig  finb  unb  in  weisen  baS  beutföe  SoltSbe* 
wu  jitf  ein  fidj  tebenbig  }u  erbalten  oermag,  bie  Srrify 
tu  na  oon  fianbefS*  unb  Sdjiffa^rtSftattonen,  fowte 
bie  s&egrünbung  von  Kolonien  ju  erftreben,  auf  alle 
mögliche  SEßeife  ben  2)cutfc&en  unb  bem  beutföen 
fianbcl  im  »uSlanbe  förberliA  ju  fein  unb  bie 
£.  entroideln  ju  Reifen.  Sin  ipn  baben  ft<||  icfyU 
rcidje  fyueiaoereine  in  3)eutfd)lanb  (Seipjig,  3ena, 
Gbenmifc,  Harburg,  Sannen,  greiburg  i.  ©r., 
Stuttgart  u.  f.  ro.),  ©raftlien,  Argentinien  unb 
Huftralien  angefd&loffen,  t>on  betten  einzelne,  rote 
Seipjig  unb  Sannen  («2Beftbeutfd&er  herein  für 
fiolomfationunb  ßrport»)  fi#  eine  me£r  felbftftiu 
bige  6teüung  bewahrt  baben.  It^nCu^e  3wede 
verfolgt  ber  am  6.  $ej.  1882  }u  granlfurt  a.  2R. 
begrünbete  «3)eutf<$e  ftoloniatoereitt»,  ber  jur  gör* 
berung  beS  ÄolonialgebantenS  ebenfalls  burdj 
3weiQoereine  feinen  <Sinf(u|  über  2>eutf$lanb  aus* 
utbreiten  ftrebt.  granfreieb  bat  fjanbelSgeogr.  @e* 
fett)^aftenin$arid(gegrünbetl873aldftommifrion 
ber  *©eogropbifchen©efellf<&aft»,  feit  1876  felbftän« 
big),  »orbeaur  (feit  1874.  mit  Settionen  in  »gen, 
SBergerac,  ©laue,  2a  9loc&efle,  Sß&igueua:  u.  f.  w.) 
unb  SianteS  (feit  1882).  5}n  ber  Scbweij  beftebt 
feit  1878  bie  «OftH&mefjerifäe  ©eograplufcVÄom* 
merjielle  ©ef eil  jdjaf  t»  in  St.  Sofien,  in  Portugal  bie 
«Sociedade  de  geographia  commercial»  in  %orto 
(fett  1880).  3bre  Seftrebungeirfu*en  biefe  ©efell* 
fdjaften  burdfc  &eitf(&riften  ju  förbern,  bie  fe&r  viel 
banbelSgeogr.  3/lattriat  enthalten.  3n  2)eutf<blanb 
fte&t  an  ber  6pifee>be»  «Gn»rt*j*ba*  Organ  beS 
berliner  «ßentraloeremS»  (feit  1879);  feit  bem 
1.3an.  1884  erföeint  als  Organ  beS  «Skutföen 
StolonialoereinS»  bie  «Deutfqe  Jtoloniaheitung» 
(gortfetying  ber  «©eltpoft»,  1881—88).  Sie  @e* 
f eüfdjaiten  tn  ber  Sdjweia,  granfreid)  unb  Portugal 
geben  «Bulletins»  heraus.  Sür  bie  türf.  Sänber, 
Mittels  unb  Sübafiett  unb  Dftafrifa  ejiftiert  feit 
1874  bie  «ßfterr.  KonatSfdMft  für  ben  Orient», 
oon  ber  ©efellföaft  «Drientalifc&eS  ÜRufeum»  in 
SBMen  fyerauSgegeben. 

&<mbel*acric(te  ftnb  befonbere  Sribunale,  bie 
über  äanbeßfacben  entfAeioen.  SBeU&e  SaAen 
für  f old&e  anjufefjen,  ift  in  ben  oerföiebenen  ©efefe* 
gebungen  oerfefcteben  befthnmt  Scfcon  bie  ©rieben 
unb  in  gewiffen  ©ejtebungen  aueb  bie  Körner  er« 
fannten  bielRotwenbigfeit  einer  raffen  (Srtebigung 
oon  namentlich  bei  bem  Sttarltoerte^r  entftanbenen 
Differenzen.  &.  nadf  neuerer  SIrt  |ur  Senoertuna 
eines  eigenen  $anbetere<(td  bilbeten  fidft  über  erft 
feit  bem  Mittelalter.  Stifter  waren  bier  anfangs 
teils  bie  Sorftftnbe  berfianbSmannWaften  frember 
stauf leute,  ju  meldben  bie  93et(agtett  ge^rten.  teils 
Itefonbere,  bureb  Sie  DrtSobriafeiten  unb  6tabt« 
berren  iura  Schuhe  beS  öanbefs  unb  gur  ©emü^s 
rung  f  Aleuniger  9te^t»bi(fe  <beS  ©aftret^tS)  einge« 
fefetc  Beamte,  bie  oietfa^  ben  9lamen  Aonfuln 
führten.  SKlmd^U^  tarnen  au^  Ke^tdgelebrte  in 
biefe  Stellen.  Qn  mannen  $anbelsftdbten  beftam 
ben  bie  6.  nur  aus  einer  Slbteiluna  beS  acwö\)n* 
liefen  ©ericbtS,  wie  3.  S.  }«  granffurt  a.Wl.,  |u 
&ipjig,  beffen  ^anbelSgen^tSorbnung  oon  1682 


batiert.  3)ie  allein  für  ben  Seebanbel  beftimmta 
©erid^te  führen  ben  9lamen  ftbmualit&U; 
Kollegium,  wie  j.  9.  baS  ju  Hamburg  1623 ein« 
gefegte.  3n ftranftetd), wo ftdbiu $ariS  1563 ein 
auft  tuer  Sonfuln  unb  einem  tRetfttSgele^rten  lu 
fte^enbeS  §.  auftrat,  waren  au|erbem  oon  Äarl  IX. 
1565  unb  Subnrig  XIV.  1673  äunftgerifrt  ber 
Itaufleute  anertannt  morben,  bie  ibre  3uft&nbigteit 
allmäblicj)  weiter  ausbeuten,  hieran  fcfttol  fä 
1808  bie  neuere  Serfaffung  an,  mona<$  in  bei 
Stdbten  mit  ßanbel  unb  entmideiter  Qnbuftrie  ent< 
toeber  bie  geroö^nlt^en  ©eri^te  erfter^nftani  ober 
Aollegien  oon  Äauf  (euten  in  fcanbelsfadjeu  entf^ie* 
ben.  fy$t  befielen  bort  389  SanbelStTtbunale,  um 
ter  biefen  216  nur  aus  Äaufleuten  gebitbete.  ^eU 
flien,  Qtalien,  Spanien  unb  Portugal  befi|en  ä^iu 
UAe  $.  3n  iftnemarf  ift  bie  fJuriSoittion  in  feam 
belSfaAen  neu  geregelt  burdb  ©efeft  00m  19.  ^ebr. 
1861.  betr.  bie  (frriqtung  eines  See*  unb  ixmMS* 
aeric^tS  in  ftopenbagen,  fotoie  bie  SSebanblung  ber 
See«  unb  $anoel&fa$en  au|erba(b  Kopenhagens. 

Jn  2)eutf d)(anb  urteilten  bis  inbieneueftedeit 
oonuaSroeife  re^tSaelebrte  Stifter  au<b  übet 
Öanbelsfacben,  unb  wo  bie  Serft&rfunq  wuptiger 
$.  bur$  taufmdnnif^e  33eififeer  für  nötig  eta^Ut 
würbe,  Ratten  leitete  gewöbnltdj  me^r  bie  ©wen» 
f^aft  oon  fad^oerftdnbigen  3eugen  über  btew 
f onberbeiten  beS  ^anbelS  als  oon  wirf li^en  ftifa 
tern.  %la$  §.  100  beS  neuen  @ert4tSoerfaf; 
funaSgefe^eS  00m  27.  3lan.  1877  Wunen,  foroeit 
bie  SanbeSjuftijoerwaltung  ein  SebürfniS  als  oor* 
banben  annimmt,  bei  ben  SanbgeriAten  für  beten 
9e§ir!e  ober  für  örtliä)  abgegrenzte  Seile  berfelben 
Äammem  für  öaubetsfad^en  gebilbet  werben.  % 
felben  entf Reiben  naA  §.  109  in  ber  Sefefcung  mit 
einem  SRitatiebe  beS  Sanbgeri^tö  als  Sorftfeenbem 
unb  iwet  ^anbelSriAtern.  9la<fc  §§.  111  fä.  ift  ba* 
3lrat  ber  ^anbelSrid^ter  ein  (Sprenamt;  bie  J&au* 
belSrid^ter  werben  auf  gutad)tlid>en  Sorft^ag  beS 
lux  Sertretuna  beS  feanbelSftanbeS  berufenen  Dt: 

$anS  für  bie  Sauer  oon  brei  5Mren  ernannt  unb 
aben  wdbrenb  ber  Sauer  ipreS  SmteS  in  %t-~ 
Siebung  auf  baSfelbe  alle  9te$te  unb  Siebten  ri^ 
terli$er  ^Beamten.  3«m  ^aubelSri^ter  tann  jeber 
Seutfdbe  ernannt  werben,  welker  als  Jtaufmamt 
ober  als  Sorftanb  einer  SIttiengefeUföaft  in  baS 
ßanbelSregifter  eingetragen  ober  eingetragen  &-< 
wef en  ift,  baS  brei^gfte  ya^r  oodenbet  bat  unb  in 
bem  SSejirte  ber  Äammer  für  feanbelsfaa>en  roo|nt. 
Sin  SeCplöfeen  lünnen  danbelSrid^ter  auq  atiS  bem 
ftretfe  ber  S^iffabrtShtnbtgen  ernannt  werben. 
SUS  oberfter  ©erkbtS^of  für  $anbel*fad|jen  befkub 
bereits  für  ben  tforbbeuttöen  Sunb  bur4  <9efek 
00m  12.  fttni  1869  feit  5.  Slug.  1870  baS  Sun^ 
beSoberganbelSgeriit  *u  Seipiig,  weldfS 
1871  nacb  ©rüubung  beS  Seutf Aen  9teiWS  bie  $* 
jeiebnung  MeidjiSober^anbelSgeri^t  erbielt 
unb  feit  bem  1. 01t.  1879  bem  9ki<frSgeri<&t  f  foH 
gemacht  bat  Jjn  Snglanb  befte^en  ferne  magren 
5). ,  wenn  audb  als  ft^nli^e  Snftitute  für  einzelne 
ßanbelSintereffen  bie  Courts  of  admiralty  unb 
Courts  of  bankruptcyju  betrauten  firib,  bie  inbeS 
feine  ftaufleute  als  SRitglieber  äusie^eru  $t  ben 
bereinigten  Staaten  oon  Slmerito  ^aben  bet  fiön- 
belsfad^en  ftetS  ©efd^ftSleute  über  bie  S^atfrage 
gu  entfe^eioen.  wonach  baS  reä)tSoerft&nbige  m 
riebt  in  ©emdpbeit  beS  ©efefceS  erfennt. 

««•bei 9$ «äft  Reifet  «und^ft  baS  etabhffe« 
ment  ober  bte  9heber(affung,  M  ©ewerbe  eint* 


fitiufmatmS ,  bie  ©efamtbeit  Don  ajcrf^täbe- 
Hebungen  ( SflejusSquellen  unb  Runbfcbafi)  uub 
SBcrmbgenSmerten  C&tUm  unb  $affiüa),  auf  »et 

tm  ber  ©ewerbebetrieb  eine«  Kaufmanns  bafiert. 
ola)et  öatibelSgejcljäfte  fnim  ein  unb  berfelbe 
Raufmann  aud)  me&rere  beben,  bie  entmeber  buri- 
auS  felbftanbig  unb  oonewanber  unabhängig  ober 
nudj  ate  gtoeignieberlaffumjen  ( gifiaten)  einet 
ßauprateberlaff um  glelcbfam  fuborbmiert  finb;  fie 
tonnen  unter  berfefben  ^itma  ober  nua)  unter  ner= 
fdiiebenen  Sinnen  betrieben  »erben.  $anbelB: 
meberlafiungen  in  untulrioierlen  Sänbern  werben 
wobt  als  gattoreitu  &ejeid)net.  Sin  fi.  in  biefem 
Sinne  bilbet  olfo  einen  flompler  von  Betiebungen 
unb  BBerten  unb  lann  al*  foldjer  aud)  mit  ober 
ohne  bie ^irma  oeraufwrt  »erben.    (S.Sirma.) 

3n  einem  nötigem  unb  ftteng  tedmifcfjen  Sinn 
»erfteejt  man  aber  unter  fi.  9ttctatSgtfd)afh,  burd) 
meidje  ber  Umfaft  von  ©utern  i»ifd>en$robu)enten 
unb  jtoiifumenten  oeriniltelt,  b.  h.  feanbel  getrieben 
wirb.  3)ie  Sebre  von  ben  £■  btibet  baber  einen 
ber  uia)tigften  unb  umfangreidjften  unb  lebenfalls 
ben  fdjroierigflen  Xeil  be*  gef Hinten  öanoelered)!« 
(f.  b.j.  So  mannigfaltig  ber  ßanbel  überhaupt, 
fo  vetfdjiebeiunrig  |tnb  naturfia)  aud)  bit  ©efdjafte, 
bur*  »eldje  er  beroerffteHigt  wirb,  ja  im  mobemen 
öanbetSreebte  ift  ber  Begriff  bei  6.  aud»  auf  eine 
ftei&e  »on  3nbuftriegefä)aften  (Bearbeitung  unb 
Verarbeitung  frember  (Batet)  auSgebebnt  »orben, 
b.  6.  ti  (ollen  bie  ©runbfafee,  metebe  bog  $an> 
belSredjt  ffir  bie  eigentliiben  fe.  aufaefteHt  bot, 
aud)  auf  geroifje  Snbufttiegefdjäfti  Slntnenbung 
finben,  unb  fomit  faun  für  ben  Segriff  bei  &an; 
bel*tea)t*  im  tedmifdjen  Sinne  nur  bie  rein  aufjet= 
lidje  Definition  gegeben  »erben,  bafj  &.  biejeni; 
gen  ©efiajte  finb,  »eld)e  baS  pofitive  &anbelS= 
red)!  für  joldje  ertiart. 

Sai  2>eutfa)e  .öanbeiageje&bucb  vertagt  allen 
»ertragen  über  imberoegfithe  Sadjr  "" 


fdwft  von  6.  (Art.  275),  erlennt  biefe  ffigenfi 
aber  folgenben  ©efdjäften  )u:  1)  3eber  Spei ..._ 
tion  k  U  haaue  unb  »  1b  baüae,  jeher  Übernahme 


einer  Sertidjening  gegen  Prämie,  jeber  Übernahme 
ber  Beförbenmg  von  ©fttern  ober  Steifenben  jur 
See  unb  bem  Sarleiben  gegen  SBerbobmung,  einerlei 
ob  ein  Raufmann  ober  Sfeeber  biefe  ®efo)afte  bei 
treibt  (Sttt.  271),  baber  woH  al«  abfolute  S.  be* 
leidjnet  2)  ferner  alle  ©efefafte  eine*  Raufmanna, 
roeldje  mm  Betriebe  feine»  ©emerbe«  geboren, 
i.  B.  bie  äBeiteroeTäufjerung  ber  *  lt  htm  ange- 
idjafften  S8aren,  baS  Qngagement  von  6anMuiig8s 
Henern,Mietbe&e8®efd)Watorals,bie«nftt)affung 
oon  eomptoirutenfilien  u.  bgl.  (Srt.  278).  8)  ©e> 
wiffe  ©efd)dffe,  neun  fietntmeber  gemerbSmapig 
(alB  regelmafiigeS,  ©runbßeujerbegejcvaft)  ober  iroctt 
nur  vereinjelt,  aber  von  einem  Saufmann  betrieben 
»erben  (j.  58.  einflaffee-amvorteur  fdjliefjt  au8; 
nafcmSneife  ein  Rommiffionegeidiaft  ab),  nfinüid) 
(nad)  8rt.  272)  bie  ^buftrfegeTa)dfte(  fall»  fie 
fabntuutäa  betrieben  »erben,  ferner  bie  SSanfiet; 
unb  aBeäjerergtf  djäfte,  bie  ©ejcfjäfie  be»  SbtmnAßo= 
narS,  beä  SpebileurS  unb  f  onftiget  bie  äiermit  telung 
obee  9bfd>lief<ung  von  6-  für  anbete  betreibenber 
«erfonen,  *.  SB.  Slgenten,  Serfteigerer,  aHafler, 
iebodt  nid)t  ber  öanbtlsinaliet ;  ferner  bie  ©ef cbaf te 
beB  RradjtfübcetS  unb  ber  für  ben  XranSport  oon 
*erfonen  veftmvmten  iÄnftalten  (ber  Sifenbabnen, 
$ferbebebnen);  enblicb  bie  ©efdjäfte  be8  SSud).  unb 
flunftbanbel»  fooie  ber  grofietn  Urudereien. 


$attbeUgefeUFt$aft  781 

Hut  biefer  übtrfif&t  ergibt  fid),  bafj  ein  unb  bn«> 
fette  ©efdWt  für  ben  einen  fiontrn&enten  (j.  iö. 
ben  Raufet)  ö.  fein  lann,  »Abrenb  eS  für  ben  anbetn 
Rontrabenten  jj.  S.  ben  Serfäufet)  fein  ö.  ift. 
ÜDlag  et  aber  btemadj  ein  bfofi  einfeitigeS  ober  ein 
beiberfeiriae«  ©.  fein,  in  jebein  Saüe  flebt  e«,  wenn 
ba3  ©efe^bud)  nidbt  auBbradlid)liaB0egenteiI  fugt, 
unter  ben  SHegetn  ort  öanbetereditä  (öanbe^geicti^ 
bua),  Slrt.  277).  $iefe  fHegeln  Tinb  jum  groften  Seil 
im  4. ,  für  bie  t$te$cutbtuMef djäf te  im  5.  Sud»  bei 
$eutfdien  ßanbeUaefeibudjB  enthalten;  bod)  fino 
bie  famrlicfien  Sanhergefdjafte  unb,  mit  »uinnfime 
ber  Seeoerfidjetung ,  aud)  bie  famtfieben  3)er. 
HeninaSgefajaf  te  bis  jefet  (1834)  nod)  nidjt  für  ganj 
3)tuti(filaitb  töbiftjiett  »erben. 

*«nbet#aefeHfn>nft  ober  öanbelSnerein 
im  wtiteften  Sinne  tft  lebet  SBerein  mebteter$et< 
fönen  tum  (Betriebe  bes  fiaitbeH,  alfo  aud)  bie 
StiQe  ©efellicbaft  unb  bie  ©etegenbettagefeHjcfcift; 
im  engem  unb  tedmifdjen  Sinne  mSctmajenvatb 
belagefekbucbB  oerftebt  man  aber  unter  £.  nur  bie 
vier  wimtigften  fianbelfioereiue,  näm(id)  bie  Offene 
£>.,  bie  Kommanbitgefellfdwft,  bie  »Etien^efellf du jt 
unb  bie  RommanbitgefeQfmaft  auf  Slttien.  Sie 
ftnb  fämtttd)  ©anbetagewerbe vereine,  b.  b.  fie  bt-. 
treiben  ben  ©anbei  geocrbsmöfiig ,  als  Raufleutc, 
beten 9tedjte  unb  ^äftidjten  ifmen  jutommen;  ferner 
baben  fie  famtlid)  eine  Sinna,  unter  ber  fie  meajte 
erwerben,  SSerbinblidj feiten  eingeben,  ffaaen  uub 
uetllagt  »erben,  aud)  ein  Solio  im  Srunbbudie  eti 
balten  tonnen,  unb  babura)  unterftbeiben  fie  fitü 
uejenUid)  oon  ben  übrigen  ©anbeUoeteinen.  Sluaj 
fouen  fie  fämtlid)  burd)  Ginlragung  im  ©aubcUi 
regifter  als  Vereine  nad)  au&en  ertennbar  [ein,  bod) 
nur  für  bie  beiben  SSrten  von  Stltienveteinen  ift 
biefe  einttagung  notroenbtge  SOorauSjetiung  iEjrer 
gültigen  ßntue&ung.  Sie  einjelnen  p.  unterfd>ei> 
ben  nd)  voneinanber  prinjipiell  nirfjt  burd)  ben 
3wed,  für  raeldjen  fie  gegrüneet  »erben,  benn  einen 
unb  benfefben  3»ed  tonn  man  in  ben  verftbic 
benften  ©efe&fcuftsformen  verfolgen;  bod]  ieid>nen 
ftd)  bie  beiben  Sftieiroeteine  wieber  babura)  auv, 
ba|  fie  nid)t  auf  &anbels>  ober  fonftige  Qrwnb^s 
jmecte  befdjtäntt  finb,  fonbern  aud)  für  gani  anbere 
^ntereffen  (gefellige,  ÜmFtlerifdje,  »iffenfdjaftlicbe 
u.  f.  w.)  gegrünbet  »erben  (innen. 

Sie  nxdjtigfte  Unterfä)eibungber  einjelnen  $>. 
ift  bie  und)  ber  Haftung  ibterUftitglieber  für  bie 
Sdjulben  be«SBerein8;  bei  ber  offenen  £.  baften 
aüe  ÜRitgtieber  mit  ibrem  ganjen  ätermögen.  bei  ber 
Jfommanbitaefetlfcba/t,  aud)  bei  ber  aufSfttien  ge> 
grünbeten,  i)a[ttn  einige  (bie  perfontta)  baftciiben 
©efeQfajaftet  obet  Romplementate)  mit  intern  gnn- 
jen  Sermogen,  bie  übrigen  nur  mit  einer  beflimmten 
Summe,  bei  bet  Mttiengefellfdjaf t  enblia)  baften  bie 
«Ittonäre  gar  nta)t  für  bie  Sdjulben  beS  Vereins. 
Sine  weitere  »idjrigr  Untedcbeibung  ift  bie  nad) 
ber  Organisation.  SOäbtenb  ndmlid)  bie  offene 
6.  unb  oie  HommanbirgefeUfdMft  völlig  al£  Socie^ 
tot.. -.;  i  ■",.:";■  unViebrt  aRüalteb, refprftiue 
jeber  .«omvUmentnr3«r®efd)üft*jüE)rung  unb  Ser- 
ttetung  be*  SBmi:v>,  lum^Seiwien  bet  girmn« 
ptinjipiell  betedtÖflt  erfaieint,  Ijat  bagegen  bie 
attieiigcKllfdwft  eine  rein  torporative  Organifa^ 
tion,  fobab  bie  einzelnen  3RitgCieber  nur  burd)  'üb' 
ftimiuung  m  bet  öenewlverfammlung  ßinflufe  auf 
b.'  ilmti>ifcit  beS.Oetetn»  ausüben  tonnen,  »ob; 
tcni>  l>eftellto  Otflaiie  {SBorftanb,  «umd)t3tat)  bie 
ffic)d.].iii-*ffil)niiiii  uiijEßertretung  allein  befolgen: 


Spetula- 


782 


#anbel$gete|i&itö&er  —  §anbetefammern 


bie  efgentltdje  Sjefutfoe  ift  alfo  ben  SKtgltebern 
odUtg  entgogen.  $>e«&a(b  unb  aud)  nod)  au«  an* 
bem  ©rünben  werben  nad)  ber  je&t  Jjerrtoenben 
Anficht  bie  Slttiengef  eßf haften  al«  $rioattorpora* 
Honen  betrautet  unb  ben  abrigen$anbei«focietaten 
begrtfflio}  gegenübergefteflt.  2)a«  Stä&ere  ftefce  bei 
ben  eingehen  £. 

$attbel0gefe4bfldjet  nennt  man  bie  in  galjfe 
reiben  Staaten  erlogenen,  ba«  fianbe(«prioatre<&t 
unb  oielfa<&  au*  teile  be«  £anbel«ftaat«red)t« 
umfaffenben  (Sobifitationen   be«    fcanbdSred&t«. 

}on  feit  bem  14.  3afö.  tommen  in  ben  ital. 
uno  fpan.  Stftbten  umfangrefo&e  £anbel«orbnnn* 
gen  vor,  aber  fie  fo  meutg  nrie  bie  frang.  Drbotu 
naujen  be«  16.  unb  17.  :$al>r$.  beredten  eine 
•ettjtanbige  unb  foftematiföe  gefe&lu&e  Siegelung 
be«  fianbel«reo}t«.  ®rfi  ba«  Allgemeine  Sanbretftt 
für  bie  preufs.  Staaten  (1794)  enthielt  in  feinem 
gmeiten  Seile  fait.  8,  Stbf  d>n.  7—15)  ein  moJ&rfofte« 
tfanbelSgefefcoud)  oon  nufct  su  untetfAa&enbem 
SBert;  weit  bebeutungSootter  aber  würbe  ber  frani. 
Code  de  commerce  (1808).  melaVer  nidjt  nur  feU 
ber  eine  für  bamafige  Serbdltniffe  au«gegei<bnete 
leaialatortfd&e  Seiftung  barftettte,  fonbern  au$  für 
aue  fpatern  $.  ba«  «orbilb  geworben  ijt,  ja  in 
einer  SReitye  von  Säubern  (barunter  Stalten,  SBet* 
gten,  Xttrtei,  ©ngkmb,  tocftl.  $eutfölanb)  mefcr 
ober  minber  mftrtttA  regtpiert  mürbe.  Seitbem 
fytbtn  (bt«  auf  ©rofcotttannien  unb  bie  ftanbinau. 
Staaten)  f oft  fämtlidje  cnritifterte  fi&nbet  ibr  $aik 
bel«gefebbuä)  erhalten.  S)ic  fflbamerit.  Staaten 
Wolfen  fidi  babei  oorroiegenb  an  ben  fpan.  Codig© 
de  commercio  (1929)  unb  ben  portuq.  Codipo 
commercial  (1833)  an;  befonber«  emflutrerä 
mürbe  ba«  mebertanb.  Wetboek  ran  koophandel 
(1838)  unb  ba«  flßgemeinc  3>eutfä)e  (>anbel«gefebs 
bu$  (1861).  3>a«  bela.  fianbel«gefebbu<b  mürbe 
im  Saufe  ber  ftebgiger  gabre  grttnblufc  reformiert 
unb  in  Statten  ein  neuer  Codice  di  commercio  im 
3.  1882  publiziert  Hu*  ba*  S)eutf $e  £anbel«* 
gefefebud)  wirb  in  Serbinbung  mit  ber  Xbfajfung 
eine«  bttrgerlidpn  <$efebbu$«  trietfad)  rembtert 
unb  ergaftgt  werben  muffen,  na&bem  eil  (gumal 
auf  bem  Gebiete  be«  Bttienreibt«)  föon  mefentUcfce 
SBeranberungen  erfahren  Ijat, 

ftanbcldgetoäc^äbait»  ©egenftonb  be«  6.  in 
ber  Sanbroirtjdjaft  ftnb  mit  ?ludi4)(ufs  ber  Sa&r* 
pflanzen  (betreibe,  ftartoffetn,  Siüben,  gutterträu; 
teru.  f.m.)  bie  fog.  $anbel«pflangen,  beren 
$robutte  entroeber  gar  nid)t  ober  nur  ;u  einem  ©er* 
b&ltm«mä&ig  tleinen  Seile  in  ber  fBtrtfcfeaft  oer* 
braucht,  bagegen  auf  meljr  ober  meniaer  entfernten 
Warften  gefugt  ober  burd)  ben  $anbel  verbreitet 
werben.  fiienu  gehören  ©emür*pf(angen, 
mie  Slni«,  Sendjjel,  topfen ,  Äümrael,  SRajoran, 
Safran,  Senf  u.  a.;  S^tritpf  langen,  mte  $a= 
bat,  2öeberfarbe,  Gu&orie.  Suderrübe;  ®ef pinft= 
pflanzen,  mie  £anf  unb  Äladj«;  Clpflansen, 
mie  SRapd,  ÄttbfeiLjMo^n/ J&otter;  ^aroepf  lan* 
gen,  mieÄrapp^ffiaib,  Saflor,  ©au;  Är|nei= 
unb  Spejereipf  langen,  mie  Ängelita,  Salbei, 
AamiQen,  ^ßfefferminge  u.  a.  &  tommt  aber  ttt$t 
feiten  oor,  bap  au4  9töbrpflan)en  geitmeilig  auf 
entfernten  9tftrften  ftarf  begehrt  unb  baburdp 
®egenftanb  eine«  lebhaften  ftanbel«  werben. 

oanbel9get»erbe  tnt  abftraften  Sinne  ip  bie« 
tentge  gemerblio^e  !tb&tiateit  ber  SRenfo^en,  meitye 
ben  öanbel,  b.  k>  ben  umfa|  ber  ©üter  jroif^en 
$robu3enten  unb  Äonfumenten,  gum  ©egeuftanbe 


ftaben,  unb  man  famt  naturgemö$  ebenfomelefruu 
betögemerbtorten  «nterfo^eiben,  wie  el  Irten  be« 
^anbel«  gibt.  3>a«  $.  te^t  einmal  bem  Snbuftrie: 
gemerbe  gegentber,  metdtie«  bie  SearbeitmH)  wrä 
Verarbeitung  von  Sfitern  umfaßt,  unb  f obami  bem 
reinen  ^robuftionSgemerbe,  meldte«  bie  Sa^ftoffe 

tc^afft.  Unter  &  im  tontreten  Sinne  oerfteft  man 
en  Inbegriff  uon  Serte^rSbegie^ungen  unb  Sets 
nu>gen«mertenbe«etiqelnen$anbeitreibenbei.  (6. 
^anbelßgef^öft.) 

£<ntbel$0»t  ober  Äauf  mann  «gut  nennt  man 
eine  Saxe  von  f olc^er  S&ef c^affen^eit .  »k  fie  nad^ 
©ef efc,  ®ebrau(9  ober  Übung  be«  rebu^en  fyxä>t\i 
aOgemeut  gegeben  unb  genommen  toirb.  $er&& 
brud  mirb  tm  3>eutf  djen  0anbet«gef  efebn^  8rt.  335 
gebraust,  weld&er  feptfebt,  baj,  rnenn  im  Sertotae 
über  bie  Äef*afi enbeit  nnb  @üte  ber  ffiaxe  ntyl 
fldfcre«  benimmt  ift,  ber  Senif[io>tete  §.  nttttfem 
Krt  unb  ®flte  su  gem&^ren  bat.  b.  %.  ein  6ffld, 
ba«  meber  ba«  befte  noo)  ba«  foVleo^tefie  ift,  no$ 
auA  bem  beften  ober  fo^ledbteften  fe^r  na^e  ftebt 

fHmbel&mnmttu  ftnb  Organe  be«  $anbe& 
unb  Oemerbeftaabe«  einer  Stobt  ober  eine«  3k 

S'rt«,  meUbe  einerfeit«  bnr^  ©eri^terftattunöcn, 
ntrage  unb  (Suta^ten  bie  ^ntereffen  be«  fwäxii 
unbber  Oemerbe  bei  benSebtabeuoertreten,  unbaiu 
bererjeit«  au^  gemtffe  8ufft$tfe  unb  Senoaltan^: 

ßntttouen  au«flben  unb  aucd  mobl  nfifeli^e  gemein: 
lafKio^e  (Sinrio^tungen  granben  unb  unterbauen. 
Urf prüngli<$  oertraten  fie  unmittelbar  nur  bie  fit& 
bern  Äaufleute  unb  bie  gabtitanten,  gegemDartig 
aber  finb  fie  in  mebrern  Sänbern  im  5fntetefiebe3 
Äleingemerbe«  mit  äkmerbetammern  ( .  b.)  tombu 
niert.  SHe  $.  ftnb  aierft  im  17. 3(4$.  in  grant 
ret*  (1660  in  2larfeiOe)  al«  freie  3nfrttutiown  ort 
ftanben  unb  ^ben  biefen  (S^araher  in  (Snglanb 
auo)  gegenmärtig  no&  beibehalten.  S)te  fmngöfv 
fo^en  5.  erhielten  jeboö?  balb  ein  offigtelle«  ®epmfie. 
ba«  bei  i^rer  Keorganifation  burt^  ein  (Met  »om 

S\.  1803  noift  oerfo^arft  mürbe.  3n  ^renjen  finb 
e,  mie  au$  in  tnbern  beutf  d|en  Staaten,  tetbrnife 
al«  Stadjfolöer  älterer  taufmannif^er  Korporativ 
nen  (Äotmnergtofleaien,  Äaufmannfo^aften  u.  f.  ro.) 

!u  betrauten.  3ore  gefe|lia)e  Orgarafierung  er: 
olgte  ^ier  guerft  im  3. 1848,  bo*  tft  biefe«  Äefek 
nunmehr  bu«|  ein  anbere«  oom  24.  gebt.  1870 
erfebt.  ^iemao)  unterliegt  ibre  (Srridbtuna  bei 
(Skne^migung  be«  0anbel«mini(ter«;  bieSRitglieber 
merben  in  ber  Kegel  auf  brei  3a$re  na&  einem  vor- 
aef^riebenen  ©erfahren  oon  Ben  3n^tbern  ber  in 
ba«  ^anbetöregifter  be«  Segirt«  eütgetraaenen  gir* 
men  gemault  5)ie  etatmäßigen  ftojten,  über 
roelAe  bie  Kammer  felbftanbtg  beriefet,  netten 
al«  Bufo^lag  gur  ©emerbefteuer  auf  f  amtliche  ©# 
bere^tigte  umgelegt  S)ie  6.  fjaben  jdbrdcb  einen 
©erid^t  an  ba«  $anbel«minifterium  |u  erftatten. 
Sie  baben  ba«  9*ea>t  an  i^rem  Sibe,  t>orbei>aitlid) 
ber  SBeftatigung  ber  Regierung,  bie  ^anbel«nia8et 
m  mablen,  unb  e«  tonnen  SBörfen  unb  anbere  bem 
$anbejt«oertel)r  bienenbe  Unftalten  unter  Are  tw 
fi*t  gelteQt  merben.  ©ei  ^elegenbeit eine««oitftittS 
einiger  $.  mit  bem  ßanbel«mtniner  (Si«mar<)  W 
fio)  bie  reÄtlufee  SteOung  biefer  ^iftttute  naibein 
preui  ©efebe  al«  nid^t  gang  Har  ermiefen.  Sie  m 
$reu|en  burdb  bie  Serorbnung  oom  9.  jjefrr.  1849 
gefd)affenen  @  emer  berate  fodten  fpegiefl  Sertrj 
tungen  be«  gabritanten»  unb  feanbmerferftano« 
bilben  unb  gur  Stube  ber  bamal«  (trat  Stege  g* 
langten  nftnttioen  <9emerbepo(ittt  bienen. 


$anbel£iompagnien  —  $a«bel3iorrefponben) 


783 


*3n93aoeriflnb  &.,  für  ieben  SlegierungSbeiirt 
eine,  but$  eine  Serorbnung  oom  20.  Sfcfc  1868 
auf  ®runb  be*  (SemerbegefebeS  oom  80.  3an.  1868 
in  Serbiubung  mit  Abteilungen  für  bie  (bewerbe 
eingerichtet  worben,  unb  neben  Urnen  befielen  in 
ben  Unterbqirten  fog.  $anbel**,  tyabrtt*  ober  $* 
»erbetöte.  3"  Sacbfen  beruht  bie  Organifation 
oon  5.  unb  &emerbetammern  auf  bem  ©emerbe« 
gejeh  oom  15.  Ott  1861,  bad  burdj>  ein  Qefefc  oom 
23.  Äuni  1868  wettere  Hbänberungen  erfahren  bat. 
3n  Württemberg  würbe  am  4. 3uü  1874  ein  «efcfc 
über  bte  <§rri$tuiig  oon  6.  unb  &ewerbefam* 
mern  erloffen.  3«  Eaben  beftanben  feit  1862  6. 
trar  als  freie  ©enoffenf Soften,  burey  ein  ©efefc 
vom  11.  S>ej.  1878  aber  ersten  fie  eine  ber  preu* 
fofdjen  ftfpilutt  Organifation.  $u  Cfterrtid)  boben 
bie  &  na$  bem  <&f$  oom  29. Sunt  1868  auSge* 
befyrtett  Juckte  nnb  $ftid)ten,  als  in  ben  beutftben 
Staaten;  fte  fcben  j.  IB.  bie  ftarte*  unb  9hißer 
ber  3nb«ftrieer}euginffe }«  regiftrieren,  forttaufenbe 
3kdju>eif  iragen  Aber  bie  protokollierten  gtrmenju 
regiftrteten,  tonnen  nad)  fibereintommen  ber  *8e* 
teiligten  at*  SdnebSgerkbte  auftreten  u.  f.  w.  3« 
ber  tüngften  3«t  ftrib  au4  etrage  englif<be  unb  foan* 
jöftfdK  6.  «Ö  freie  Qeuoffenföaften  im  ftnSutnbe 

Ejrflnbet  worben.  •regere  Serbfttibe  oon  fr 
ben  fid)  in  mefrern  Sänberu  gebübet.  (6.  |>au* 
bel*tag,$eutf$er.)  *u<&  ftnb  Cerf ud*  jur  £er* 
fteöung  internationaler  Regierungen  noiföen  ben 
6.  aemadp  «orben.  fttdjt  nt  oermeqfdn  mit  ben 
fi.  nnb  bie  «ftammmt  für  ganbelsfacben»,  bie  in 
S>eitf<blanb  als  Abteilungen  ber  Sanbgerufete  an 
bie  Stelle  ber  frühem  $anbetSgeri<|te  «treten  finb. 

4taiMfimipǤ*fe*  im  eitgern  Sinne  Reiben 
bie  «ofren  OefeUMaften,  He  fett  bem  ©nbe  be* 
16. 3>abtl>.  *ra J?**2!?*  *****  oefKmmten  3weig* 
beS  panbels,  nantentlu$  nanfc  entfernten  £&nbern. 
gegrftnbet  ftw  unb  von  ben  Regierungen  bur<g 
äRonopole,  $rioi(egien  unb  anbere  Unterftfitptngen 
begünftigt  mürben.  <$S  Rubelte  ftd)  babei  um 
Unternehmungen  mit  großem  9tfftfo  unb  langsamer 
Äbwideltuta,  auf  wetae  fufc  einzelne  if  ofterte  Rauf« 
leute  m<|t  leidet  etogetaffen  baben  mürben.  $a$ec 
oereinigte  fu£  «ne  gröftere  3*W  oon  Teilnehmern, 
unb  jwar  anfangs  ju  fog.  regulierten  ©efeUfdjaf» 
ten,  tn  benen  feber  Beteiligte  feine  Oefö&fte  für  ftd) 
ma$te,  ade  aber  ft<$  einer  gemetnfcbaftfidpn  Orb* 
nrnig  unterwarfen,  Beiträge  für  gemeiitföaftiufee 
3n>e(te  (eifteten  unb  nad)  aufcen  btn  eine  ad^tunfls 
gebietenbe  dinbeit  bitbeten.  SBalb  aber  würben 
aud  biefen  Bereinigungen  burd^  bie  ®unft  ber  Wt* 
gierungen  primle^terte  Korporationen,  bereu  WU 
glkbcr  nur  mit  ityrer  (tinlage  bajtetcn,  nnb  bie  ald 
bie  erften  etgentli<^en  Üttiengefeufd^aften  (f.  b.)  an« 
gefeben  werben  tonnen.  StKe^rere  btefer  <^efefl< 
jebaften  ftü^ten  ibren  feanbel  auf  bie  Erwerbung 
polit.  f)errfcböft  in  überfeeifdpn  £Anbem  unb  ge* 
langten  babur<$  su  einer  Tla40eüur\Q,  mei<^e  mit 
ben  beutigen  anf$auungen  Über  bft&  9er^ü(tni9 
ber  Bürger  jum  6taat  ni<^t  mo^(  oereinbar  fein 
mürbe.  3He  »iAtigftcn  £.  »ntbenbieOftinbif^en 
Xampagnien  (f.  b.). 

Son  anbem@efeüfAaftenging  bteVriHf A«Sfrth$ 
nif^e,  1663  auf  lOOO^abre  für  ben  attftf^ti^lkfcn 
^anbet  na4  ber  SBefnüfte  oon  Hfrita  ^riouegiert, 
etwa  1752nnter/  nadjbetnber  £anbel  nadb  ienem  ®e* 
bietef^onniOtDieberfretgegebenmorbenmar.  Stte 
eübfeegefellfdMt,  1711  prioitegiert,  führte  ben 
froren  ®rünberfAnrinbel  oon  1720  (erbei  unb 


fc^leppte  na4  bem  Jfad)  iw<b  einige  3«^ebwte  ein 
unfm^tbare«  Stafetn  bin.  3)k  1670  gegrünbete 
unb  prioilegterte  ^ubfonSbaigefeaf^aft  aab  lfö8 
i^re  Senoaftnng  an  ben  Staat  ab,  frantreic^ 
ma<6te  ebenfalls  jablreit^e,  aber  wenig  erjfolgreief^e 
Serfu<be  mtt  prioilegierten  &.  3mei  SBeftinbifdie 
©efettWaf ten.  1629  unb  16dl  aegrünbet ,  gingen 
balb  toieber  em.  (Sine  britte,  bte  1664  gegrünbet 
nmrbe  unb  ba*  ügentumdre^t  oon  (Sanaba,  ben 
franj.  Statuten  u.  f.  m.  erbieft,  ^atte  ebenfalls  Ui* 
neu  erfolg  unb  nmrbe  1674  aufgeldfL  inbem  ber 
Staat  bie  Kfticn  übernahm.  SA»gern  9eftanb  batte 
bie  aus  bem  %  1664  ftammenbe  Ofthtbifd^e  &wx> 
pagnie(f.b.),  Sietourbe  1719mitberoon£ato(f.b.) 
tnSSeben  gerufenenCompognie  d'OeeMtent(aeiod(nf 
Ikb  Slifftfrrppigefeüft^aft  aenatmt)  oerf4mo({en# 
bie  «u4  bie  Senegal*,  bie  <5ftueftf<$e  unb  bie6antoi 
2)omingogefeüf<baft  in  fid>  aufnahm  unb  bann  ben 
Hamen  Compajprie  des  Indes  annahm.  tDie  tlgio« 
tage  in  ben  attien  btefer  @ef eüf  $af t  Weite  in  bem 
2aiof4en64totnbeif#embießauptroue.  ftodjbem 
Sttati)  oon  1720  oegetierte  fte  nwb  biSiunt  3- 177* 
weiter.  Hufeer  ben  bereits  genannten  @ef ellföaften 
beftanb  in  $ranfrei*  unter  finbmig  XI V.  aut^  eine 
fieoantinifÄe,  eine  xorbif^e  unb  eine  Qhifnea^e« 
fellfdjaft.  3;n  Ofierrei<b  würbe  1719  eine  Orienta« 
liftbe  Stompagnie  errichtet,  bie  u.  a.  baS  Stecht  er« 
btett,  f\6)  (Selb  burd)  eine  fiotterte  |u  oerföaffen. 
Sie  aeriet  aber  f Aon  feit  1728  aflmft^U^  in  ®er* 
fall.  nu$  in  9reu|en  würben  unter  ^nebrhbb.  ©r. 
mebrere  mit  $anbe(3monopolen  auSgefhtttete  Öe« 
feüf^aften  errietet .  oon  benen  ober  Feine  |n  einer 
befonbem  Stute  gelangt  iß.  $tert)er  geboren  bie 
Efiattf^e  Kompagnie  tn  Kraben  (1745— 66)  t  bie 
176S  jegrttnbete  Seoantinif^e  $.,  bie  ^ermgS* 
fTf^erertompagnie  in  Gmben  (1766—96);  femer 
eine  Qktretbe^anbhntgStompagnie  auf  ber  <Stbe  u.  a. 
Schalten  ^at  fi^  nur,  wenn  au$  in  gani  oerünber^ 
ter  Qeffcalt,  ndmli*  a(S  ftaattid^eS  Sanf  mfHtut,  bie 
1772  gegrünbete  fog.  6ee^nb(uitQSpefe(lf4aft.  3n 
ber  Gegenwart  ^aben  natürtidb  prtotlegierte  6.  aue 
dyiftengbere^tigunß  oerloren/  oa  ber  prioate  Unter« 
nel)iming3getft  mit  ben  beutigen  ^erte^rSmitteüt 
auf  ber  ganzen  Srbe  jeber  Aufgabe  geworfen  ift. 

{Ntttbellf  o«f«l  nannte  man  früher  bte  aus  ber 
ftaufmamrtoaft  frei  gewählten  unb  oon  ber  9fe; 
aierung  beftdtigten  SRttglieber  ber  ^anbe(9geri(bte. 
§ebt  wirb  bisweilen  auch  ber  Sktbltonfut  (Consul 
etoetas,  f.  unter  Äonf  ul)  <ttS  §.  bejei^net. 

4^mbcMorref4Miibett§  ober  tauf  mdnnif  $t 
Äorref  ponben«  Reifet  ber  Sfricfwedrfel  überkam 
belSfa^en.  9(S  UnterridflSf a$  q$ött  bie  $>.  sur 
Gomptotrwfflenfcbaft  im  weitern  Sinne.  Sie  auS 
ben  meiften®ef4dftSbriefen9{e^tSanf)>rü<^ege(tenb 
gemalt  werben  fünnen,  fo  entpftlt  au$  M*  3Re^r« 
jabl  ber  fanfmörniifc^en  SBtiefe  re^tSoerbtnMi^e 
SBiüenSerHdrungen  unb  bienen  ba^er  (anbelSred^* 
R4  als  OeweiSmittef.  3n  ben  6rf orbemiWen  b^5 
taufmftnnif4en9rieffH(S  gehört  oonugSweife  Mar« 
beit,  Seftimmtfcit  unb  ftür^e  beS  muSbrudS.  3" 
Briefen  nadj>  fremben  Spra^gebieten  (oll  M  ber 
6<|reiber  feiner  eigenen  Spraye  nur  bann  bebie? 
neu,  wenn  er  weib,  ben)  ber  Äbreffat  ft  oerfte^t 
ober  bur$  einen  anbem  Jt^  oerftdnblt^  maAcn 
laffen  fann.  3R  WeS  ni<bt  ber  ^aü,  fo  tiat  ber 
6djreftK  entweber  bie  Spradbe  beS  Kbreff aten  ober 
eine  anbere  biefem  oerftdnbticbe  frembe  6ora^e  an? 

tuwenben,    £te  6pra<^en  ber  ßauptbanbeUooÜet 
inb  rneip  ober  weniger  an^  im  UtiSfanbt  betannt 


784 


£attbeläfrifen 


S)eutfc$  wirb  von  ben  gebilbeten  Äaufleuten  au$ 
in  benjenigen  (Segenben  Ofterrei<b4tngarn&  unb  ber 
Sdjweij  wrftanben,  beren  fianbeSf pradje  ntdjtbie 
beutfcbe  ift;  ebenfo  t)on  allen  gebilbeten  Äaufleuten 
£oflanb«,  SöelgienS,  Sdfjweben*,  Norwegens,  Sföne* 
marfo  ünb  ginfanb«.  3(u<b  im  übrigen  Europa  ift 
bie  ftennrniö  bet  beutf<$en  Sprad&e  an  ben  grbjjern 
See*  unb  23antpläfeen  itemlict  allgemein  verbreitet. 
S)eutfd>e  £anbefebäufer  im  »uSlanbe  oenben  bei 
ihrem  SJerfebr  mit  bem  SMutterlanbe  fetbftoerftdnb* 
li<b  bie  beutfae  Spraye  an.  f$ranjö|if<&  ift  ben  ge* 
bitbeten  Äaufleuten  nid^t  nur  tn  aanj  Europa,  fon* 
bern  au<b  an  ben  bebeutenbern  Seepidfeen  ber  an* 
betn  (Erbteile  geldufia.  ßngltfö  wirb  in  allen  <$rb* 
teilen  minbeften*  an  ben  grobem  See*  unb  Steffels 
pläben,  bei  ben  anbern  Softem  aermanifAen  unb 
bei  Denjenigen  franj.  Stammes  aber  oon  Jeoem  ge« 
bilbeten  Kaufmann  üerftanben;  bie  ital.  Spraäe 
finbet  in  ben  Äüftengebieten  ber  Sepante  (ber  Oft« 
batfte  be3  attittelmeer«),  f  oroie  t>on  £uni3  unb  %xu 
polt*  allgemeine^  SSerjtönbnte;  in  SRitteleuropa 
verbreitet  fi<b  bie  Äenntni*  berfelben  feit  ber  Sröfc 
nung  ber  @ottbarbbabn  immer  mebr.  Spanifd) 
wirb  audj  an  aßen  bebeutenbern  engl,  unb  franj. 
Seepld&en,  fowie  an  ben  großem  9torbfeeplä&en 
ber  anbern  Staaten  forrefponbtert. 

3)a  bie  faufmftnnif Aen  ©riefe  ein  b<*nbetere<bt* 
lieber  ^Beweismittel  bilben,  fo  »erlangen  bie  #an< 
betegefefre,  baj*  fomobl  bie  beim  ®efödft&m$aber 
angenommenen  frmbeföbriefe  al*  aucb  eine  8b« 
färift  (ober  ein  mit  ber  Kopierpreffe  bergefteßter 
Sbbrua)  ber  von  ifjm  abgefanbten  Qkf$ftft3briefe 
wäbrenb  einer  2ln*ab(  von  gabren  aufbewahrt  wer* 
ben.  S)a3  $eutf$e  fcanbelsaefe&bucb  forbert  für 
beiberlei  Äorrefponbeni  jebujdprige  auf  bewabrung. 

8gl.Scbtebe*Dbermann,  «2)ie  faufmdnnifcbeÄor* 
refponbenj»  (18. 8fufl.,  Stoj.  1876);  «£anbel3forre* 
fponbenj  tn  neun  Spragen»  (Zeil  ber  «SBibliotbef 
ber  getarnten  Sanbetöwiffenf  <baf  ten»,  Stuttg.  1875). 
©ine  Sammlung  ber  am  bduftoften  oorlemmenben 
unridbtigen  MuSbrfide  unb  Lebensarten  entölt 
Srettber,  «Ratgeber  für  ben  fiorrefponbenten» 
töeilbr.  1862). 

$*«be(*frifeit  finb  Srfd&ütterunaen  unb  Stö* 
vungen  be«  (SrwerbStebenS,  gewöbnluft  neranta&t 
bunbüberfpehilation,  unmdjnged  hinauftreiben 
ber  greife,  überfpanmmg  be»  Ärebit&,  SBegfaO 
bemmenber  S<&ranfen,  Sufftnbung  neuer  Sdnber 
unb  fianbefewege  ober  $anbe(3mtttel,  burdb  neue 
ßrfinbungen,  unbesonnene  Qkünbung  neuer  unter« 
nebmungen  unb  etnfeitige  überprobuftion  auf  ge* 
wiffenßrroerbagebieten,  rodbrenb  anbmStabrungfc 
aweige  uernadMdffigt  werben.  SBeitere  Urfad&en  finb 
OT&ernten,  Krieg,  überfdjwemmung  eines  Sanbe« 
mit  barem  ®elb  ober  mit  $apierge(b  unb  Ärebit* 
Umlaufmitteln.  5Je  naä>bem  oiele  ober  meiere 
ber  ermahnten  Urfa^en  iufammenwirfen  unb  in 
oerf (biebenen  S&nbern  gletayeitig  auftreten,  wirb 
au<b  eine  $.  mebr  ober  memger  gefdbr(i$  unb  auf 
ein  gtttered  ober  fleineteS  Qkbtet  auSaebebnt  fein. 
3n  frübern  ^brbunberten  maren  bie  $. ,  bie  man 
au<b®elbtrifen  oberÄrebitlrifen  nennt,  weit 
weniger  intenjio  unb  mebr  auf  einzelne  Sänber  be< 
fÄr&nftf  melcbe  bur<b  ibre  fianbefe^  unb  Snbuftrie* 
t^dtigfett  eine  größere  9toUe  fpielten  unb  bei  benen 
t)iele  S<b&fee  aufgebduft  maren.  2)a  bie  Softer  in 
neuefter  Reit  buraj  bie  Sftrtföritte  ber  Serfebrd« 
mittel  unb  ber  $anbeföpo(itit  immer  mebr  au  einer 
SBeltioirtföaft  wrbunben  werben,  fo  pflegen  audj) 


bie  &.  jeftt  eine  gröbere  XuSbebnnng  ju  erlangen 
unb  nttyt  blob  Äaufleute.  fonbern  au<b  Qkxotib-- 
treibenbe  unb  Arbeiter  mit  ju  ergreifen.  3u  ben 
befonnteften  ^.  ber  frflbern^abrbunberte,  nacbbem 
ft$  ber  Übergang  ber  ©elbrotrtfa^aft  in  eineftrebit* 
nurtf(baft  fcbon  teiboeife  oolljoaen  batte,  gebdres 
bie  foa.  Xulpenmanie  in  öoßanb  (1634—37),  too» 
bei  ftty  bie  Spelutation  an  einen  tlrtitel  (barlemer 
£u(pen}ioiebeln)  beftete,  bem  man  überhaupt  nur 
einen  filtiDen  SBert  beilegte;  femer  bie  engt.  Oefc 
frifi»  von  1696,  t>eranlabt  burcb  9lfln)nerAnberttiu 
aen  unb  S^angel  an  Rabtungdmittetn;  fobann  ber 
Sawfcbe  $qpiergelbf$minber  in  granhei^  1716 
—20  unb  jiemlfdj  glei<b)eitia  ber  Sftbfeef qmM 
in  Snglanb  1711—20,  Die  Iran}.  Sffignatemoirt: 
fcbaft  1790—97,  bie  bamburger  £.  von  1799.  weube 
burdj  bie  QberfftKung  bed  bamburger  SRartttf  mit 
unaofebbaren  Skiren  Deranla^t  mar;  bie  weniger 
bebeutenbe  engt,  ärifi*  von  1815,  bur4  Ober- 
födfeung  ber  Honfumtiondfdbigleit  be$  ftontinenU 
üeranlajjt;  bie  engt.  $tri{\$  von  1825,  ber  ein  enot: 
mer  @rfinbung3*  unb  Stttienfcbminbel  ooranging, 
f oba|  ba9  Kapital  ber  erri^teten  unb  projezierten 
eefeOfdftaften  fieb  auf  Aber  872  SRiQ.  $fb.  6t  be= 
lief,  9on  benen  17600000  ©fb.  St.  wirKub  ein: 
ge^ablt  mürben.    SBeitere  Jtrifen,  bie  von  Smerita 
ausgingen  unb  dnglanb  in  aRitleibenföaft  äogen, 
faOen  in  bie  3. 1837  unb  1839.    @ine  abermalige 
Srföatterung  traf  ben  engl.  SRarft  namentlich  in- 
folge Don  fiberfpelulation  in  Gifenba^nen  im  5- 
1847,  unb  e*  mubte  bei  biefer  Gelegenheit  bw 
$eelf(be  »anfatte  (f.  b.),  bie  erft  brei  3febre  oorber 
eigene  jur  ffinf tigen  Setbinberung  von  firifen  er: 
lalfen  morben  mar,  wieber  jeitweife  fudpenbiert 
werben.    Sine  weitverbreitete  6.  war  bie  be*  3- 
1857.  welche,  oon  Ämerifa  auögebenb.  junddjjt 
3)euri<b(anb  ergriff,  inSbefonbere  ßammtra  em: 
pftnblidb  traf  unb  ß<ft  au<b  über  Snglanb,  Jranf: 
reiA  unb  ßfterreicb  ausbreitete.    3m  3. 1866  tarn 
wieber  eine  JtrifiS  in  Sonbon  jum  9u^bru<§f  bie 
jum  britten  mal  eineSudpenfion  ber  Sanlatte  nötig 
ma&te.  2)ie  eigentümlia)fte  ftrifid  ber  neuem  3«t 
ift  bie  oon  1873,  welaje  auf  bie  beutf<b*öfterr.@rfin: 
berpertobe  von  1871  bid  1872  folgte  unb,  mit  einer 
amerif.  Äatajhopbe  jufammentreqfenb,  in  allen  Auf: 
turldnbern  eine  lange  bauernbemtrtf<baftK4e6tag< 
nation  herbeiführte.    3n  2)eutfcblanb  namentli^ 
waren  ungebeuere  Kapitalien  in  neue  (Mnbungen 
eftedt  morben,  bie  niemals  gebeiben  fonnten,  »eil 
jabrifen  unb  anbete  Änlagenju  übertriebenen  $reu 
en  übernommen  ober  neue  Anlagen  unter  ben  um 
günftigften  Sebingungen  berae^eUt  würben,  w>äb; 
renb  auf  einen  Qortbeftanb  ber  unmittelbar  tm 
bem  Kriege  f ebr  90$  geftetgerten  greife  nidbt  fr 
rennet  werben  tonnte.  2>ie  neu  gegrünbeten  |abri: 
!en,  ^oböfen  u.  f.  w.  blieben  aber  naa)  ber  xriR 
aua)  wenn  fie  feine  Shribenben  abwarfen,  grofeeju 
teild  no<b  in  Setrieb,  unb  f 0  entftanb  eine  a)romf4e 
Überprobuftion,  welche  bie  Teilung  bed  fioeld  W 
ertoroerte.  Seinen  tiefften  $untt  erreichte  ber  roirt* 
f djaftlidje  Jftiebergang  1878,  unb  erft  in  ber  peiten 
ßälfte  be§  3. 1879  trat  eine  von  Slmerifa  unb  m* 
lanb  au^gebenbe  Sefferung  ein.  3n  granfreia  ent: 
mtdette  fi<b(  bann  batb  unter  ber  itaibe  ber  Union 
g6n6rale  ein  neuer  SBörfenf AwinbejL  ber  19. 3<ro. 
1882  mit  einem  groben,  in  feinen  SBirtungen  aber 
baiu>tfddf)U<b  auf  bie  Sdrfen  oon  $ariS  unb  £90» 
bef(brdntten  Ara$  enbigte.  $.  fmb  bie  notmenbigen 
folgen  einer  »erlebung  ber  JäBirtf^ftSorbnung, 


$anbel£funbe  —  $anbeUmariite 


an«  Übertreibimg  beS  UnternebmungSgeifteS  mib 
bet  flrebitbeuuttung  unb  einet  OTaWofigteit  ton  3ln. 
(prüfen  ohne  entfprcchenbe  Oeßenleiftuitfloi.  2)urd) 
jcbc  Ärifi«  wirb  eine  INeinigung  btS  mirtfchoft. 
liehen  üJiarrteö  oon  unaefunben  Unternehmungen 
oollugeu  unb  ein  unerbittlicher  üeiUingSprojefj  ein: 
geleitet,  welcher  bit  3)lenfd)en  jroingl,  fid)  mit  de. 
ld>tibtntrn  gewinnen  ju  begnügen,  rationeller  unb 
einfallet  iu  mirtjcbafteit.  «gl.ffiirtb,  «(Mcbicbte 
berfi..  (8.  Stuft.,  Srantf.  1883);  Oechtlbauftr, 
«Sie  mirtfdjaftlitfce  Ärin«»  JfBerl.  1875)- Stein, 
■Sit  gegenwärtige  »irtfdjaftlicht  Sage  »eurfdj; 
Umbfri  (etuttfl.  1876).  [ftbaftert. 

9«N»*MfMMke,  f.  unter  fianbelSmiffen. 

Qm&tWtlfttmtHtUtu,  f.  fianbeisf  Aulen. 

«OWbcttMaflK  ober  Senfal,  f.  Waller. 

Qm*M8mwtl»t  ober  JjanbelSflotte  nennt 
man  im  ftenotfati  jur  flriegSmarine  bie  ®tfamt> 

Seit  ber  Schiffe  einer  Nation,  weldie  jur  äSermitte. 
unn  bei*  aSerfonen.  unb  ffiaterroerttbri  tu  QBaffer 
beftimmt  pnb.  3n  ber  taeiteften  Sffiortbebeutung 
jäf)tt  mau  barunter  bie  Seefdjiffe  unb  bie  Slufe' 
ober  Sinnenfabr jeuge,  in  einer  eugent  jeboeb  unter 
»ueftbluB  btr  lefctern,  nur  bie  Seefdjiffe.  Sie  See. 
fdjiffe  werben  nach  ber  fte  btmtgtnbtn  Sriebtrnft, 
rwldje  entweber  35ampf  ober  ber  »unb,  bie  Segel 
aufgefangene  SSinb  i(t,  m  Samtffcbffie  unb  Segel, 
febiffe,  nad)  ih>et  Saunrt  (ob  jte  namhdi  in  bie  bebe 
Set  ju  ftedjen  tauglich  ober  mir  lange  ber  flüfte  ju 
fahren  oerotnbbar  finb)  in  Seefdjiffe  unb  SBntt. 
ober  fluftenfdjiffe  mitcrf  (hieben.  leilS  nad;  bem 
3»ede  ihrer  HJttnenbung,  teile  nad)  ihrer  ÄuS. 
rflftung  teilt  man  bie  Stampfer  in  Set:  unbSdjlepp. 
bampfer,  wtlcbe  heibeS,  entweber  iHab.-  ober  Sefirau« 
benbamofer  fein  Wimen.  JHe  ©egelfcbiffe  finb  ihrer 
UlaftenjaH  nad)  »rtimaftet,  3meimafier  ober  Hin. 
mafter.  9lodj  bem  Xafelwert  unterfcbitben  gibt  e8 
oon  neu  trftm  roitber  fünf  Öattungen'.  SBolIfchiffe 
ober  gregatttn,  1$intfdjtffe,  Sorten,  feebon  erhärten 
unb  breimaftigt  Schonet;  oon  ben  3meima|tern 
gleichfalls  fünf  Unterarten:  bieShiggtn  ober  Ski. 
gantinen,  Schon  erb  riage n ,  ©aleaffen  (auch  ©alio. 
ten  ober  Sdjonergalioten  genannt),  ®affelfdjoner 
unb  Smaten,  todbrenb  ju  ben  Simnaftern  bie  gaä). 
ten  ober  Sdjluppen,  Jialten  unb  ISwer,  Sioote, 
gellen  unb  .fföbne  gejätjlt  werben.  3«r  Sicher. 
fteilung  ber  Nationalität,  btr  GigentumB.  unb  Jon. 
fügen  Setbtsnerbältrriffe  ber  Schiffe  hat  fid)  in  allen 
Aulturlanbem  baS  ätebürfniä  berauSgeftellt,  bie. 
ftlben  in  ein  amtliches  SRtgifter  einzutragen.  3n 
btm  Segifter  börfen  bann  gerodbntidg  nur  foldje 
Schiffe  eingetragen  fein,  welche  entweber  oollftänbig 
ober  bod)  rotnigftenS  »um  größten  Seil  Gigtntum 
oon  Ungehörigen  ber  baS  Segifter  fübrenben  IIa-- 
tion  finb,  [obafe  foldje  Schiffe  im  fHegifttr  gtlbfeht 
werben,  welche  enttoeber  in  bin  (Eigentum  oon  SluS- 
Idnbem  übergeben  ober  an  welchen  ÄuSlänber  9Jlit. 
eigen  tum  ju  mehr  als  btr  .ftalfte  erwerben.  2>er= 
artigt  SAiffSregifler  beftehen  j.  13.  in  ^ranlreid) 
unb  Belgien  fd)on  auf  Qtrunb  btS  Code  de  com- 
merce, in  2>eutfdjlanb  auf  ISrunb  beS  allgemeinen 
Seulfchen  canbelSgefeBbiidjä  unb  bei  Öeicftee  oom 
36.  Ott.  1867,  in  ©roftbritannien  auf  «ninb  bei 
Mercbaut-ibippim;  act  von  18M  unb  (haänjung 
berfelben  oom  21.  Sug.  1871.  3)iefe8  Gegiftet  ge. 
iBährt  einen  firbem  Inhalt  für  ben  Umfang  unb  ba! 
3öad)etiim  ber  Jionbel *flotte.  3n  ber  Segel  bat 
ndm(iä)  btr  Eintragung  in  baSfelbe  eint  amtliche 
Prüfung  ber  Iragfäbigfeit  unb  bie  Siebung  bei 
a»ainfaltgpf>Bt(troit.  13.  Ku|L  Till. 


785 

Sä)iff 3  ooranjitaeljen,  worüber  j.ES.  für  Cittrreid)< 
Ungarn  unterm  15.  Wai  1871  ein  neues  Öefejs  er. 
laffen  ift.  Tafi  bie  burtb,  bieft  amtlidje  SBermeffung 
feftgeflellte  Sragfäbißfeit.oon  ben  frentben  Staaten, 
tn  beren  Seifen  bie  Sdjifje  anlaufen,  ber  SBerjoliunj) 
;u  ®runbe  gelegt  werbe,  pflegt  im  SBeae  ber  31ed= 
pTOCtlat  buraj  befonbtrt  Staateoertröge  feftgefteBt 
ju  werben,  wie  j.  ffl.  sroifdjen  Slmerila  unb  Xäne= 
mart  unter  btm  13. 3Jlnr}  1867  fltfdjal). 

Sa  für  bie  Sugbehnung  unb  Sebbaftigleit  ber 
Sanbeläoertinbungen  unb  infolge  beffen  für  bie 
33ob,Ibabenbeit  unb  Macht  eines  Staats  aber  oor. 
wiegenb  ber  Umfang  ber  SethanbelSflotte  ins  <$r. 
wieft  fällt,  berjenige  bet  ©innenfahr leuge  Dagegen 
nur  von  untergeorbntttr  Sebtutung  itt,  hat  für  bie 
ajergleidjung  btt  öanbtlSmadrt  r*rfdjiebentr  See. 
floaten  eigentlia)  nur  eine  überfiditlidie  3ufammen= 
ftellung  ber  oerfdjiebentn  Seefdjiffe  SSert.  3"  bie 
StbiffBregifttr  werben  jeboa)  meift  Seefdjiffe  unb 
Slufifahrjeuge  unttreinanbet  eingetragen,  unb  er. 
lauoen  bie  Wegiftereinridjtungtn  teineSwegS  Überall 
eineooQftänbigjuoeriamgeSdjeibungbeiberSchiffSi 
gattungenauSDer®tfamtjiffer.  @ine  weitere  Sdjwie= 
rigttit  für  bie  Statiftit  entftebt  babureb,  baf)  bit  un. 
tere  ©rftpengrenje,  bis  ju  roeldjer  bie  Schiffe  re= 
giftriert  werben,  in  ben  oerfdjiebenen  fiänbern  jehr 
oerfdjieben  ift.  3n  Ünglanb  ).  !B.  werben  bit  Slup= 
unb  aüftenfdjiffe  mit  weniger  als  15 1  Jragfafeia1 
teit  unb  bie  ^ifdjerbarten  unter  90 1  nicht  in  baS 
Öauptregifttr  eingttrafltn;  in  Seutfdjlcmb  »erben 

Sben  Seefdn'ffen  nur  bie  geredjnet,  meld»  einen 
ruttoraumgehaltoonöOcbio  ober  17,6sMegifteri 
tons  aufweifen;  in  Norwegen  unb  Xänemart  ba= 
gegen  werben  alle  3fat>rjtuge  bis  herab  ju  4 1  mit- 
gejäh't  unh  ^antreid)  geht  fogar  bis  |u  2 1  herab. 
Slüdj  in  Cfterteid)  unb  ben  vereinigten  Staaten 
merben  bie  ganj  Keinem  gahrjeuge  mitgerechnet. 
Stuf  biefe  iBerftbiebenbeiten  bat  man  bei  btr  «tun 
leitung  btr  folgtnben  übetfirbt  ber  fi.  ber  bebeu^ 
tenbften  Staaten  9tDcfftcbt  ju  nehmen.  $rte  jwti 
erflen  Spalten  berfelben  untfaffen  Segtlfdjiffe  unb 
Dampfer  jufnntmen,  bie  jwei  lefitern  nur  Kämpfer. 
®er  Xonnengehatt  ift  in  1000 1  angegeben. 

61aa[(n  £d)ttft     lonntti-    Xamsf-    Sonntn. 

!li»4f(»mi    iiifilt       fdüife        erhalt 

flJ.:.|,!l:r.l:-:;-,.iL    ..Hb 

.liiu.'.i  ■>-■:         -    »1163         SSO»         tl»         >S» 
»t:i.  aulul.lir  .l-W)    UB13  1888  ISN  UM 

13,    n.!.-;^'.-.:!-.    I-H)       4J09  UM  Ki  »1 


53ie  3iffern  für  goUanb,  Belgien,  SPortugal  unb 
©riedteulunb  beliehen  ftrb  nur  auf  Schiffe  oon  mehr 
als  60 1  trngfahtgrttt.  BU  für  ha«  brit.  Seid)  unb 
für  bie  Siereinigfen  Staaten  fdjiiefeen  auch  bie  ylufe- 
fdjiffe,  bit  Schiffe  ber  SBinnenfeen  unb  bit  Banal. 
boote  mit  ein.  2BoUte  man  aud)  in  2)eutfd)Ianb 
bie  gahrjeuge  btr  Sinnenftfjiffabrt  mit  einrech- 
nen, jo  mürben  noch  17668  Schiffe,  ba runter  570 
Dampfer,  f)injulommen ,  mit  einer  Sragfähigttit 
(foroeit  bieftlbt  nadjgtwitfen  ift)  oon  bejit^ungcV 
50 


786 


£aubel$mej)en  —  #anbel£|>olitff 


weife  1377000  unb  31217  t.  5Rad&  fljaer  ergibt 
fic^  für  1879  als  ©efamtgabl  ber  fcanbelSfdjiffe  oon 
mebr  als  50 1  in  duropa  42689  mit  13589231 1 
(batunter  5572  Stampfer  mit  3627704 1),  in  2tme* 
rila  13  682  mit  3  921 263 1  (barunter  2250  Stampfer 
mit  759589 1)  unb  in  allen  fünf  Weltteilen  61081 
mit  18288391  t  (barunter  8385  Stampfer  mit 
4565866 1).  S)ie  effeftfoe  ^ran^portfä^ißfeit  ber 
Dampfer  ftebt  übrigens  ju  berjenigen  ber  Segels 
fdjiffe  feineSroegS  im  einfachen  SBerljältniS  ber  Zon* 
nenaabl,  ba  aud)  bie  gröfiere  ©efdjwinbigfeit  ber 
erftern  in  ©etrac&t  fommt.  SDian  barf  annehmen, 
baß  ein  Stampfer  bie  bretfadje  £ranSportleiftung 
repräfentiert  wie  ein  Segelföiff  von  gleicher  £om 
nenjabf.  überall  tritt  in  ber  neueften  3eit  immer 
mebr  eine  Umgeftaltung  ber  6.  in  bem  Sinne  b**s 
nor,  baß  bie  Stampfer  fidj  raf<b  oermebren,  bie  3a&f 
ber  Segelfdjijfe  aber  langfam  abnimmt.  3m  S)eut* 
fd&en  meid)  fant  bie  (entere  von  1871  bis  1882  oon 
4372  bis  4051  (allerbingS  mit  einer  3unabme  ber 
Sonnenjabl  oon  900361  bis  942759),  wäbrenb  bie 
3a&l  ber  Stampfer  oon  147  (mit  82000 1)  auf  458 
ftieg.  S)ie  SBefafcung  ber  beutf&en  Seefcbiffe  belief 
fub  1882  auf  39109  ÜRann.  fcgL  ßjaer,  «Stati- 
stique  internationale  de  la  navigation  maritime» 
(ßriftiania  1881). 

{tonbeldmeffen,  f.  ÜWeff en. 

$anbel£mimfierium  Reifet  bie  ftaatlidje  Gen* 
tralbebörbe,  welaje  bie  auf  ben  Jpanbel  unb  oer* 
wanbte  roirtfebaftiiebe  ©ebiete  Sejug  babenben  2$er* 
maltungSangelegenbeiten  leitet,  gn  Keinem  Staa« 
ten  bilbet  biefer  SBerwaltungSaweig  eine  Abteilung 
beS  üDlinifteriumS  beS  Innern,  in  oen  meiften  p,rö* 
lern  aber  bat  eS  ftd&  als  ^wertmäßig  erwiefen<  iljn, 
allerbingS  in  oerfd>iebenen  Kombinationen  mit  am 
bem  3n>eigen,  als  befonbereS  3Jttnifterium  ju  fon* 
ftituieren.  3n  Preußen  mürbe  ein«9ftiniftertum  für 
£anbel,  ©eroerbe  unb  öffentliche  arbeiten»  burefc 
fönigl.  (Srlaß  t>om  17.2lpril  1848  nom  2)linifterium 
beS  Eimern  abgezweigt,  bem  oorsüglidj  außer  bem 
JganbelSs,  Sabrifen*  unb  Sauwefen,  bem  Saty?, 
Sera*  unb  fcüttenmefen,  ber  3$au*  unb  einem  Seile 
ber  ©ewerbepolijet  aud)  bie  $oft  unb  bie  Sanbwirt« 
fdjaft  übermiefen  mar.  S)ie  erftere  ging  fpöter  an 
baS  S)eutf<be  9^eid&  über,  für  bie  lefctere  bagegen 
roie  aud)  für  bie  öffentlichen  arbeiten  mürben  be« 
fonbere  SJtinifteriengebilbet.  3u  Sranfreid)  befteljt 
gegenwärtig  ebenfalls  ein  befonbereS  6.  neben  3MU 
nijterien  ber  öffentli<ben  arbeiten  unb  ber  £anb- 
wtrtft&aft,  in  Italien  ba^epen  fmb  £anbel  unb 
Sanbroirtfc^aft  in  einem  SRimfterium  vereinigt.  3" 
9hißlanb  gibt  eS  fein  £.,  fonbern  bie  betreffenben 
SBerroaltungSpeiae  fmb  auf  baS  -SWinifterium  beS 
Innern  unb  oaS  ber  SBege  unb  SBerfebrSanftalten 
verteilt.  S)aS  ciSleitbanifdje  ßfterreieb  \)o\  ein  be* 
fonbereS  £.,  Ungarn  bagegen  ein  «cKtnifterium  für 
Slderbau,  Öewerbc  unb  £anbel».  $n  (Sngtanb 
nimmt  baS  (1695  gegrünbete)  «fcanbelSamt»  (board 
of  trade)  neben  ben  übrigen  üKinifterien  eine  etmaS 
untergeorbnete  Stellung  ein.  ^n  ben  bereinigten 
Staaten  oon  Slmerifa  beftebt  tetn#. 

^attoeldmonopoi  nennt  man  baS  auäfcbließ* 
lic^c  SSorredbt,  irgenb  eine  2Bare  in  ben  SBerfetjr  ju 
bringen  /  baS  bäuftg  aueb  mit  bem  SUleinredjt,  bie» 
felbe  )u  probutferen,  oerbunben  ift.  S)ie  £.  erföei* 
nen  teils  als  Steuermonopole,  inbem  ber  Staat 
fub  felbft  ben  Sertrieb  eines  SBerbraudjSgegenftanbeS 
norbebalten  Ijat,  um  mittels  eines  $reiSauff^tagS 
eine  Ginna&me  $u  erzielen,    ^lujäerbem  aber  gab  eS 


früher  AO^lreidbe  5.  t>on  imrtfAaftSpolit  d^arafter, 
nömlicp  $rioilegien  für  ben  «etrieo  eines  ßanbelSs 
gmeigS  ober  einer  gabrifation,  bureb  meiebe  bie  9He= 
gierungen,  ^auptfä^licb  auf  mertantilifebe  @mnb^ 
fafte  geftüfet,  bie  mirtf^aftli<be  SBoWabrt  ju  beför: 
bem  glaubten,  ßterber  geboren  bie  großen  &a& 
belsfompagnien  (f.  b.h  benen  ber  $anbel  na* 
gemiffen  überfeetf Aen  Gebieten  auSfdbliefeUA  oor- 
bebalten  mar.  $toer  au$  für  ben  5nnnenbanb*{ 
mürben  f  oltje  Monopole  gefiaffen,  befonberS  jabl* 
reieb  h  &  in  ßnglanb  unter  ber  Königin  ©ifabetb. 
3Ramentlicb  menn  eS  ft<b  barum  banbefte,  einen  bem 
Sanbe  bisher  noeb  fremben  gabrifationSjmeig  ein« 
jufübren,  aemä|rte  man  bem  erften  Unternebmer 
ein  f oldjeS  $rtoilegium.  3n  femiffem  Sinne  tann 
baS  beutige  $atentmefen  als  eme  aüerbingS  beredj 
tigte  Stbjmeigung  ber  altem  ö.  gelten,  (üne  pro: 
bibitioe  3oüiefe|gebung  febafft  eine  2lrt  mm®* 
famtmonopol  für  bie  gef (büßten  $robujenten,  bo<b 
werben  baburt»  feine  einzelnen  ^erfönhifeiten  be- 
fonberS privilegiert  unb  ber  innern  Äonfurrenj 
menigftenS  prinsipteH  feine  SAranfen  gefegt. 
.  #«ttoel$mttnaett,f.unteru)tünjeunbüJtünj' 
mef  en.  [unb  ipanbelSgef  cbäft. 

^ttitbel^mebetlaffima^f.öanbelsperoerbe 
^anbel^a^ie?e  fmb  fol^e  äBertpaptere  (f.b.)# 
meldte,  für  ben  Umfafe  geeignet  unb  beftimmt,  febr 
gemö^nli<|  @egenftanb  beS  ßanbelö  finb.  3Ran 
nennt  fie  aud)  negoziable  Rapiere.  3>e  letzter  unb 
einfacher  ber  Übergang  beS  $apierS  aus  einer  &anb 
in  bie  anbere  ift,  b.  b.  ie  lei^ter  an  Stelle  beS  bi& 
berigen  ein  neuer  Serecfetigter  eintreten  unb  baS 
9ie(bt,  meines  mit  bem  $apier  oerfnüpft  ift,  er* 
werben  fann,  um  fo  negoziabler  ift  baS  $apier. 
S)ie  mi<btigften  6.  fmb  baber  bie  Qrbrepapiere  (f.b.) 
unb  bie  ^n^aberpapiere.  (S.  A  u  p  o  r  t e  u  r.) 
$*ttbel$J>f<mb  nennt  man  ein  $fanb  na<b 

tanbelSred^t,  b.  b*  ein  foldjeS.  meines  in  mefent- 
(ben  Sejiebungen  abmei(benb  nom  bürgerli<ben 
SRecbt  burd)  ^anbelSre^tlicbe  ©runbfafee  normiert 
ift.  S)abin  geboren  einmal  gemijfe  gefetrfi<be 
$fanbre<bte  (mie  baS  beS  SwcbtfübrerS,  Hommi^ 
fionarS  unb  SpebiteurS,  ferner  yo^imö^t  $fanb- 
re^te  beS  Seere^tS),  fobann  aber  au4  ein  ver- 
tragsmäßiges $fanbred)t  für  ben  gall,  ba&  eS  an 
9Daren  ober  Wertpapieren  unter  ftaufteuten  für 
eine  Sorberung  aus  beiberfeitigem  $anbet£gef(bäft 
befteUt  ift:  le£tereS  fann,  jeboeb  nur  als  Sauft« 
pfanb,  in  formlofer  SBetfe  befteUt  werben;  menn 
man  fid)  abet  boeb  ber  f^riftUdben  gotm  babei  be-- 
bient,  )o  ift  bafür  feine  Ütealifierung  burdb  ben 
©laubiger  roefentlid)  erleichtert,  inbem  eS  bierju 
feiner  förmltcben  Älage  oor  ©eridbt,  ja  unter  Um« 
ftänben  niebt  einmal  einer  Witmirfung  beS  (SericbtS 
bebarf  (S)eutf(beS  ^anbelSgefeftbudd,  Slrt.  309, 310). 
SBal.  Sabanb  in  ®o(bf(bmtbtS  «3eitf<brift  für  baS 
gefamte  4)anbe(Sre<bt»,  53b.  9.  [bau. 

$ftitbel0J>fiati3ett,  f.  u.  $anbe(Sgeu>ä<bS> 
^anbelöpoütif  ift  ber  Inbegriff  ber  Gkunb; 
fd^e,  na(b  melden  ein  Staat  feine  mirtf<baftlid>en 
3ntereff en  nad)  außen  bin  ma^rt  unb  bef örbert  unb 
aueb  ben  SBerfefyr  im  Innern  gu  beeinfluffen  fudbt. 
3Jlan$e  wollen  überhaupt  ber  rationellen  $.  feine 
anbere  als  eine  bloß  negatioe  Aufgabe  »igefteben, 
namlicb  bie  äöegräumung  ber  auS  oer  Vergangen: 
beit  no(b  übriggebliebenen  $inberni)fe  beS  freien  in: 
lanbifeben  unb  auswärtigen  §Berfe$rS.  Obne  3n>ei^ 
fei  bilbet  bie  dntfdjeibung  ber  Srage,  ob  Sreiban^ 
bei  (f.  b.j  ober  S^uftioll  (f.  b.),  bie  Hauptaufgabe 


$anbelspvcunten  —  £aubelere<$t 


787 


ber  $>..  unb  }mar  bat  fie,  btefelbe  }u  treffen  ni<bt 
nadj  aofrralten  Theorien,  f  onbern  mit  Müaficbt  auf 
bie  bef onbern,  biftorifdj  gegebenen  Verbältniffe  ber 
eigenen  Station  unb  auf  ©runb  m&glicbft  aüfeitiger 
unb  genauer  Erhebungen  ber  fcfcatfacben.  Qm  un* 
mittelbaren  3ufammenbang  mit  bem  ScbufejoUs 

8ftem  fteben  aueb  banbelSpolit.  ajtaferegeln,  wie 
uSfubr«,  ScbiffaljrtS*,  föfcbereiprämien,  unb  bie 
reftnttive  ältere  Jfotonuupolitit.  ©eroitie  anbere 
SRaferegeln  baaegen  ftnb  aueb  mit  bem  vollftänbigen 
greibanbelSfvjtem  reebt  wobl  verträglich  ßierber 
gebort  ber  Slbfdjlufr  günstiger  £anbelSoerträge  mit 
anbern,  nod>  niebt  fret^änblerifdien  Staaten,  bie 
Aufteilung  von  Äonfuln,  namentlich  Veruf  *f  onfuln, 
in  allen  bebeutenben$anbetSpläfeen  ber  (Srbe,  roetc^e 
bort  über  bie  Snterejfen  beS  nationalen  JoanbelS 
roadben  unb  für  bie  2lu*fubr  bureb  Veridjte,  SWufters 
fenbungen  u.  f.  n>.  nüfclicbe  SBinte  geben  foüen;  bie 
Organisierung  einer  möglicbfi  genauen  unb  ootU 
ftänbigen  äanbeteftatiftif  (f.  b.);  6inn>ir(ung  auf 
Tarife  ber  <5ifenbabnen  jur  Veförberung  beS  Stuften* 
banbelS  wie  beS  VinnenbanbelS;  ftürforge  für  ben 
.$anbe(£unterri$t,  Anlegung  von  ßrportmufeen, 
Veranjtaltung  von  SluSftelhmgen,  Sorge  für  eine 
jwectmä&ige  ©eftaltung  beS  öanbelSredjtS  unb  ber 
£anbelSgericbtSbarfeit,  fomie  für  eine  angemeffene 
Vertretung  beS  $anbelSftanbeS  bureb  geeignete  Drs 
g.ane,  wie  namentlid)  $anbelsfammern  (f.  b.).  (S. 
4>anbelSfreijjeit.) 

ftottbcUMw*mtctt,  f.  SiuSfubrprämicn. 

$ftttbel0J>rifcUcgiett  nennt  man  im  internatio« 
nalen  Äecbt  Diejenigen  Vorreite,  welche  ein  Staat 
einem  anbern  Staate  in  Vejug  auf  ben  ipanbelSver* 
febr  vor  fonftigen  Staaten  gewährt;  im  öffentlichen 
SRecbt  beS  einzelnen  Staate  verfteftf  man  barunter 
Vorreite,  welche  einzelnen  $erfonen  ober  Vereinen 
ober  aueb  gamen  klaffen  oon  $erfonen  in  Vejug 
auf  ben  ftanbelSbetrieo  gewährt  werben.  Vef  onberS 
wi$tig  waren  im  Mittelalter  bie  6.  ber  Quben,  bie 
biefen  (jeftatteten,  SBueber  ju  treiben,  b.  b-  ©etb 
gegen  3m*  auSguleiben  (f.  20  u  $  er ),  unb  geftoblene 
Sadjen  nur  gegen  ©rfafc  beS  oon  ibnen  bafür  ®es 
jaulten  berauSgeben  gu  muffen.  3)aS  neuere  9te<bt 
perborreSjiert  bie  £.  wie  bie  Privilegien  überhaupt. 

$aufect6f  *t  nennt  man  ein  aus  fcöljern  Veam* 
ten,  Vertretern  ber  $ra;iS  unb  anbern  Sacboer* 
ftänbigen  beftebenbeS  JtoUeamm.  welches  ©utaebten 
über  (Tragen  ber  innern  unb  äufeern  $anbelSpolitit 
unb  s($efefegebung  ju  erftatten  bat  unb  auch  mit  ber 
Veranftaltung  oon  (Snqulten  über  £anbclSangele* 
genbetten  betraut  roirb.  @in  foleber  $>.  mürbe  in 
ftrantreidj  im  %  1881  unter  bem  Flamen  Conseil 
superieur  du  commerce  gegrünbet  unb  1853  gu 
einem  Conseil  supärieur  du  commerce,  de  l'&gri- 
calture  et  de  l'industrie,  alfo  ju  einem  allgemein 
neu  «VolfSmirtfcbaf tSrat»  erweitert.  Einige  weitere 
SJtobififationen  erfuhr  bie  ftörperfebaft,  bereu  Vor* 
ftftenber  ber  fcanbelSminifter  ift,  im  3. 1873.  3n 
SBanern  nennt  man  ßanbefor&te  bie  Vertretungen 
beS  SanbelSftanbeS  in  Heinern  Vejirien,  bie  lerne 
£anoel$fammer  (f.  b.)  ^aben. 

QaubtWttQt,  bie  @efamt$eit  ber  Sle^tdnor« 
men,  meldte  ben  $anbeta>ertebr  regulieren.  Qnfos 
fern  baftfelbebenfianbeldoertefc  ber  Staaten  unters 
einanber  regelt,  bricht  man  oon  ^anbeldsVdlter-. 
re^t,  mobin  bie  Veftimmungen  über  §anbelöoer; 
träge  unb  6$iffafart3atten,  über  ben  Sranftt^anbel, 
über  ben  frieblicben  unb  triegerif(ben  Seeoertebr 
(indbefonbere.  Embargo,  Vlodabe,  Kaperei,  $rifenr 


geriete),  über  internationalen  $oft«'unb  Stfenbabn* 
oertebr  u.a.m.  geboren,  ^nfofem  ba$ $>.  bte öffent« 
lieben  9*ed>te  unb  3nftirute  innerhalb  eine*  Staats 
regelt,  fpnebt  man  oon^anbeld^Staatöre^t;  b,ierju 
geboren  bie  Veftimmungen  über  Vörfen,  Neffen, 
Warfte;  über  ben  gefamten  taufmannif(ben  %t-. 
merbebetrieb  unb  inäbefonbere  über  bie  öffentlicben 
3)k!ler;  über  Vanfen  unb  ^anbelMammern,  $an= 
bel$gerid)te,  öanbel^regifter,  SRünamefen  u.  f.  n>. 
Snblicb,  infofern  bad  $.  bie  $rioatoer^ftltniffe  ber 
beim^anbel  beteiligten  $erfonen  unteremanber  unb 
in  ben^egenft&nben  be$  öanbel«  (SBaren)  reguliert, 
nennt  man  e$  6anbetds$rioatreAt  ober  au*'  £.  ^n 
gemdbnticben  unb  eigentlichen  Sinne  be8  ffiorted, 
welcbe^  eine  befonbere  jurift.  ^i^ciplin  bilbet.  6«? 
ift  üblieb,  aud  biefem  ix  im  engem  Sinne  groei  Q&t* 
biete,  nämlicb  ein  iKecbt^tufritut,  ba*  3üed)felrecbt 
(f.  b.),  unb  eine  ©nippe  oon  SRec^töinftituten,  ba9 
Beerest  (f.  b.),  au^ufd^eiben  unb  nur  ben  ffleft  al^ 
$.  (im  engften  Sinne)  ju  begeiebnen;  neueftend  pflegt 
man  aud)  nod)  bad  Verficberungörecbt  als  befonbere 
SpegialbiSciplin  oom  $.  abgu^meigen,  inbeffen  ift 
eine  folebe  Sltomifterung  innerlicb  ^ufammengebdri« 
ger  Materien  gwar  für  bie  litteranfebe  Vebanblung 
niebt  ofene  9lu^en,  für  bie  bibaitiftye  S)arfteUung 
baaegen  oenoerfliib. 

ynbalt  bed  ipanbelSre<btS.  3>a«6.  regus 
liert  ben  äanbel,  b.  b«  ben  Umfafe  ber  ®üter;  für 
einen  berartigen  Umfafi  aber  ift  nottoenbig  einmal 
eine  $erfon,  bie  ben  Umfafe  bewirft,  fobann  ein 
<$ut,  welcbeS  um^efe((t  wirb,  enblub  eine  $anb(ung 
(StecbtSaft,  SRe^tSgefcbdft),  bureb  wel$e  jene  $er^ 
fon  biefeS  ©ut  umfe^t,  b.  b-  in  anbere  öänbe  bringt. 
2)anacb  verfallt  baS  aefamte  6-  naturgemäß  in  brei 
Seile:  bie  fie^re  oon  ben  ftanbeläperf enen,  bie  fiebre 
oon  ben  ßanbeläobjetten  unb  bie  fiebre  oon  ben 
$anbel$gefcbäften. 

S)ie  ^anbeldperfonen  ftnb  teils  (elbftänbige 
ipanbeltreibenbe  (Aaufleute),  teils  unfelbft&nbige 
@e^ilfen  berfelben  (ßanblungSbiener).  Stfe  Äauf^ 
leute  ftnb  teils  (Sin^eltaufteute,  teils  Vereine  meh- 
rerer $erfoneu,  ©eiamttaufleute,  ^anbelSoereine, 
beibe  aber  baben  bie  iRecbte  unb  ^flicbten  eines 
Kaufmanns;  bie  fiepte  oon  ben  ßanbelSperfonen 
verfällt  ba^er  wieber  in  brei  $lbf<bnitte:  oom  ftauf« 
mann  überhaupt,  oon  ben  öanbel^efeüf elften 
unb  oon  ben  ^anblungSbienern.  (S.  Kaufmann, 
fianbelSgefetlf(baften,Joanb(una,Sbiener.) 
3)ieöanbeUob  je  ttefmb  teils  förperltcbe  Saaten, 
teils  immaterielle  ©üter.  @rfter e  nennt  man  3Baren 
im  weiteften  Sinne  unb  teilt  biefelben  wieber  ein  in 
Söaren  im  engem  Sinne  (b.  f).  fot<be  Saaten,  bie 
einen  biretten  &ebraud)Swert  baben),  ferner  in  (Selb 
unb  in  2Bertpaptere.  $ie  immateriellen  ©üter  aber 
ftnb  teils  Stutorrea^te  (fog.  geiftigeS  Eigentum,  @r« 
finbungen,  SRufter,  2RobeQe  u.  f.  w.),  teils  ötono« 
mifcb  wertvolle  tarnen  ober  Seieben  (ftirma  unb 
SWarfen).  2)ie £anbelSgef(bftf teftnb ibreriurift: 
Struttur  tiadb  meiftenS  feine  anbern  als  bie  9Re$tS* 
gef<bäfte  fceS  Verfe^rS  überhaupt,  alfo  Aauf,  Sftiete, 
Ültanbat,  S)arlebn,  Sepofttum  u.f.w.  $iefelben 
baben  inbeffen  für  ben  $anbelSoerfebr  eine  vielfad) 
abweicbenbeSluSbilbung  unb  bann  audj  l)duftg  einen, 
anbern  Flamen,  wie  Äommiffion,  Spebition,  'graebt^ 
gefebäft,  SieferungSgefcbäft,  öeueroertrag  u.  f.  w.^ 
erhalten;  teilweife  fmb  fie  awh  bem  gewöhnlicben- 
bürgerlichen  Vertebr  ganj  unbetannt:  fo  urfprüng^ 
lia)  ber  äöedjfel,  bann  Vobmerei,  VerficberungS: 
gefebäft  u.  a.  m.    (S.  öanbelsgef<bäft)    • 

50* 


788 


§anbel8re<$t 


SaS  $.  tft  ein  6onberre$t,  wetd&eS  ftd^  viel« 
fa<$  abweid&enb  vom  attgemeinenSertebrSred&tenfc 
widelt  tjat,  unb  bie  Urfadjen  biefer  Ghrfdpeinung  fmb 
teils  innere,  teils  lebiglicb  Inftorifd&e.  Senn  auf  ber 
einen  Seite  ©erlangt  ber  SanbelSoerfetjr  häufig  eine 
gretljeit,  ©ewegliqtfeit,  Soroilofigfeit,  welche  bent 
bürgerlichen  SJerfeljr  gefä|rlicb  werben  tonnte,  unb 
bod^  $ugleicb  für  gewiffegalie  wieberum  eineScImeu 
bigfeit  unb  ourdj  formen  garantierte  Si$er(>eit,  wo 
baS  bürgerliche  9ted^t  bief e  ©genfd|aften  gu  entbeh* 
ren  vermag.  Stuf  ber  anbern  Seite  läfit  fldt)  nidjt 
leugnen,  bafi  fi$  folc&e  eigentümliche  dornten  mtU 
fad)  blojj  für  ben  JpanbetSoerfe^r  ^erauSgebtlbet 
haben ,  wenn  üe  auch  für  ben  übrigen  ©üteroerfebr 
ourdjauS  am  jßtafce  fein  würben:  [per  fcaben  fte  fe« 
btglicb  eine  Inftor.  ^Berechtigung  unb  ge&en  früher 
ober  fpäter  toieber  in  bent  allgemeinen  bürgerlichen 
fteäte  auf.  3e  meljr  fi*  alfo  ba§  (entere  beftrebt, 
aucb  ben  eigentümlichen  SBebürfniffen  beS  £anbelS* 
oerfeljrS  gerecht  gu  werben,  um  fo  bebeutungSlofer 
erfc^eint  baS  ö.,  weldjeS  beSfyalb  bei  ben  hörnern 
faum  gu  irgeno  einer  SBebeutung  gelangte,  bagegen 
im  Mittelalter  im  Kampfe  gegen  gaglreicge  politiföe, 
wirtfd&aftlidbe,  religiöfe  6($ranfen  fid)  eine  grofee 
Selbjt&nbigteit  unb  gang  eigentümliche  SonberfteU 
lung  errang,  SBefonoerS  bie  großen  ttal.  ^anbels* 
ftctbte  waren  es,  bie  baS  £.  red&t  eigentlich  ge-- 
Raffen  unb  aömäljltdj  au($  nad&  Seutfd&lanb  im-- 
porttert  t>aben.  3«  neuerer  3«t  Etat  bann  baS  $. 
fein  ©ebtet  nodj)  beträdfotliA  erweitert  unb  ftd*  gu 
einem  £anbels*  unb  3nbuftriere$t  IjerauSgebtlbet. 
SaS$.  ift  baS  jenige  SRec&tSgebiet,  weldjeS  bei  weitem 
am  entfdjpebenften  einen  internationalen  (Sfwrafter 
an  fid&  tr&gt :  benn  nicbt  nur  &at  bei  allen  ftultur* 
oötfern  ber  ßanbetSoertelp  ein  im  gangen  gletdbeS 
(Gepräge,  inbem  er  ibentiföe  3wede  mit  ibentifcjpen 
Mitteln  oerfolat:  oor  allem  gaben  audfr  bie  na&en 
unb  btreften  ^Begleitungen/  welche  biefer  33ettcr>r 
unter  ben  SBttfern  Ijerjtellt,  bagu  beigetragen/  im 
3fntereffe  ber  fjrei&eit  unb  Sid&er&eit  beS  panbelS 
bie  red&tftdben  Ünterfdn'ebe  gu  befettigen  ober  wenige 
jtenS  abguf$(eifen,  unb  befonberS  in  neuefter  Seit 
ift  man  beftrebt,  wenigftenS  baS  Seeredfot  gu  einem 
für  alle  Golfer  gemeinfamen  SRecfjte  gu  geftalten. 

Sie  Quellen  beS  Jp.  bitbeten  früher  bie  ga^k 
reiben  unb  unter  fid&  oerfdnebenen  Statuten  ber 
Stübte  unb  AaufmannSinnungen,  bie  Me^,  Marita 
Söedrfel;,  Falliten -',  2lf[efurangorbnungen  u.  f.  w. 
Gine  umfajfenbe  ßobtfifatton  gab  guerft  baS  Slllge* 
meine Sanbrec^t  für  $reufeen  (£1.2,  XitS,  Slbfön. 
7—14),  fobann  ber  frang.Code  de  commerce,  weis 
<$er,  auf  ©runblage  ber  Ordonnances  pour  le  com- 
merce unb  de  la  marine  (1673  unb  1681)  unter 
ÜRopoleon  oerfafet  unb  1807  publiziert,  für  alle  fpä« 
tem  ßobifttationen  oorbilblidj  geworben,  in  gabl* 
reichen  Staaten  fogar  einfad)  regipiert  worben  ift. 
^ac9bemSeutfc({anbl847feineElÜgemeine9Bec(fels 
orbntmg  erhalten  batte,  würbe  1849  burd(>  ba§  ba- 
malige  dieic^minifterium  eine  Hommiffton  gur  SBe« 
ratung  eineä  £anbe($gefefebu<i)3  nieberaefefet,  btefe 
Beratung  aud)  begonnen,  aber  nic^toouenbet.  @rft 
17.  Slprit  1856  befc^lofe  ber  Seutfdje  8unbedtag 
auf  Antrag  Sanernd  bie  IRieberfeftung  einer  neuen 
Äommifjlon.  Siefelbe  würbe  15.  %an.  1857  in 
Nürnberg  eröffnet.  Sie  beriet  auf  ©runbtage  eines 
preuj.  entwürfe  (ein  gleic&geitig  norgelegter  öfterr. 
Entwurf  würbe  nur  gur  $ergleicbungJerangegogen) 
btö  sunt  SRärg  1858  bie  oier  erften  Sücber  in  gwei 
Sefungen,  ftebelte  bann  nac^  Hamburg  über  unb  er? 


(ebipte  bort  ba§  fünfte  3ht$  (oom  See^anbet)  in 
gwet  Sefungen  bis  Hug.  1860.  Sann  würben  bie 
uier  erften  Sü&er  noc^malö  in  britter  Sejung  gu 
Nürnberg  bis  3läih  1861  befmitio  feftgeftedt  unb 
ber  gange  Entwurf  nebff  ben  $rototoUen  ber  Äonu 
miffton  burd^  ben  Schriftführer  £ut)  in  neun  %dn< 
ben  publigiert.  $urd>  ©unbeäbefölufc  oom31.3Rai 
1861  würbe  biefer  Entwurf  ben  eingelnen  9legte^ 
rungen  gur  2lnna^me  empfohlen  unb  in  faft  allen 
gfcmbeäfiaaten  (mtt  befonbern  Ginfü^rungSdefe^en) 
publigiert/  in  ßfterretc^  jebodf)  nur  bie  oier  erften 
2Jüd>er,  welcbe  au$  je^t  nod^  in  GiSleitbanien  ael: 
ten.  SaS  allgemeine  Seutf^e  $>anbeU: 
gefehbud^  würbe  1869  als  gemeines  Äec^t  für 
ben  JRorbbeutföen  Sunb,  bur$  9teid^Sgefe|  vom 
22.  Slpril  1871  aber  für  baS  game  Seid)  unb  am 
19. 3uli  1872  auc^  in  &fafc£o$rmgen  eingeführt. 
SiefeS  ^anbelSgefeftbuc^  bilbet  numne^r  bie  öaupt= 
quelle  beS  beutfdjen  $v  neben  welkem  bie  ^anbeU^ 
rechtlichen  ^artifutarrecbte  ber  eingelnen  beutfcben 
Staaten  nur  fo  weit  in  &etrad)t  fommen,  wie  baS 
@efekbu4  i^nen  Dtaum  geben  will.  <§£  gerfällt  in 
fünf  $üdier,  jebeS  SBuc^  tn  Z'üd,  niete  Sitel  in  2lb, 
fc^nitte  unb  alle  in  eingebe  Slrtitet.  SaS  erfteShtd) 
ift  überf ^rieben  $om  öanbelSftanbe,  baS  gweite 
$on  ben  £anbelSgefellf haften,  baS  britte  frrnbelt 
oon  ber  Stillen  ©efeöfd&aft  unb  oon  ber  fog.  @e* 
legen^eitSgefellfdKift/  baS  trierte  non  ben  ipanbetS- 
gefc^äf ten^  baS  fünfte  enblid^  vom  See^anbet.  Sa^ 
S)eutfc^e^>anbelSgefe^bud^  ^at  infofern  nod>  wefents 
lic^e  Süden,  als  bie  Santiergefd^öfte,  baS  ^erftcbec 
rungSwefen,  ber  SerlagSoertrag  unb  bie  Sinnen: 
fdjiff aljrt  noc^  leine  Siegelung  bann  gefunben  ^aben. 
£i 1 1 er a tur.  Sie  ättiffenfcftaft  beS  $.  in  Seutf4: 
tanb  ift  febr  junaen  SatumS,  w&^renb  fte  in  3ta: 
lien,  bef onoerS  aber  in  ^rantreic^  bereits  in  frühem 
^abr^unberten  eine  große  9)(üte  erlangte.  9loc§  jc#t 
ift  bie  frang.  gratis  in  ^nbelSredjtlidjen  Sachen 
mufter^ültig,  wäprenb  bie  t^eoretifd^e  £itteratur 
bort  nidjt  mehr  oöüig  auf  ber  frühem  $öbe  ftebt. 
^n  Seutfc^lano  gab  gundd^ft  baS  Dberappeüatione-- 
aerid^t  ber  oter  freien  St&bte  gu  Sübed  unter  ber 
Leitung  oon  ^eife  (1820—51)  ein  gtängenbeS  Sor^ 
bitb  gefunber  [Red^tfprecbung  auf  bem  (Gebiete  beS 
6V  unb  nod&  bebeurfamer  würbe  bie  ^ubifatur  beS 
93unbeSs(fpcUeriRei4SOOber^anbelS0eric||tS  unter 
ber  fieitung  non  tyapt  (1870—79),  beffen  §ntf$el 
bungen  oon  ben  SRäten  oeS  ©erid&ts^of S  in  25  ®ä* 
ben  unb  4  SRegifterbänben  herausgegeben  würben. 
Sie  t^eoretifcbe  ^Bearbeitung  beS  beutfcben  i>.r  gu; 
näcbft  oon  üDtartenS  (1797)  u.  a.  oerfucpt/  bann  oon 
Seife  unb  Gropp  geförbert,  \)0t  i^ren  eigentltcben 
SBegrünber  in  öetnr.  Xböl  aefunben  («ftanbetsredp», 
33b.  1,  2pi.  1841/  6.  ML  1879;  93b.  2,  4.  BufL 
1878;  33b.  &,  Spg.  1880).  Umfaffenber  ift  @olb^ 
f<$mibt/  «Jpanbbud)  beS  6.»  (2,  2hifL,  Stnttg. 
1874  fg.).    Sgl.  ferner:  Gnbenwmi,  «SaS  beutfcbe 

t.»  (3.5lufl.,  $eibetb.l875);  (daretS/  «SaS  beutfcbe 
.»  (©erl,  1880);  «^anbbuc^  beS  beutfcfcen  bau* 
belSv  See?  unb  SBedüfelrtcttS»,  unter  3)litwirtung 
oon  33runner,  Gobn  tu  a.  ^erauSg.  oon  (Snberaamt 
(4  SBbe.,  Spg.  1881—84).  (Sine  umfafienb«  Sar= 
ftelltntg  beS  $.  in  fieben  93dnben  oon  2abanb,  ®ca^ 
wein,  SBagner  uitb  (gjpenberg  wirb  baS  oon  SBin« 
bing  herausgegebene  «Srftematif$e$anbbudj  ber 
beutfcpen  Oie^tSwifjenfcbaft»  bringen.  Se^r  wichtig 
für  bie  SEieorie  unb  $rariS  beS  $.  ift  enWic^  nocb 
bie  non  ©olbfd^mibt  u.  a.  herausgegebene  «3*t; 
fd^rift  für  baS  gefamte  £.»  (fett  1868). 


^anfceläregifter  —  ,§tinbetafc§uTen 


789 


fimtbelfteatflcr  finb  öjentltcrje,  noit  einer  neb> 
rerficben  Selhöroe  geführte  Südier,  in  raeldjt  geroiffe, 
für  ben  ganbelsoertebr  triftige  äbatfncbert  einge- 
tragen »erben,  inSbefonbete  bie  3irma  oeS  flauf; 
mannS,  bie  5Urorura,  bie  9tamen  bei  ©efellfchafter 
bei  einer  offenen  fianbelegefellfdjaft  unb  Äomman; 
bitaefeQfdjaft,  bie  Vertreter  ber  ©efcllfdjaft,  bie 
6öt}e  ber  Rommanbitnnteile  n.  f.  n.  Sie  limtxa-. 
gung  erfolgt  niemals  von  SlmtS  roeaen,  funbern 
nur  auf  Slntrag  oon  3ntereffenten ,  bie  aber  in  ber 
Kegel  burd)  Drbnung^ftrnfen  jur  Stitmelbung  an. 
gehalten  werben  fönnen.  Siejat  regelmäßig  nicht 
bie  SBirfung,  ein  Stecht  ober  DtecbtSrierhältma  jur 
dntftebung  ju  bringent  fonbern  überbebt  nur  ben; 
jenigen,  welcher  fich  auf  bie  Eintragung  ober  9lic^pt= 
«ntragung  einer  Sbatfaebe  beruft,  beS  häufig  fcbrcie; 
rigen  SeroeifeS  oon  ber  Grifteni  ober  Stich  tertftenj 
biefer  Jbatfaibe.  Gine  Sluänahme  bilbet  bie  Gin^ 
tragung  ber  3(ttiengefellf  ctjaf  t  unb  fiomntanbitgefell: 
fefraft  auf  Strien,  ohne  welche  eine  berartige  ©efeö; 
fdjaft  überbauet  nicot  jur  dntftebung  f  ommen  fann; 
aud)  baS  JRedjt  auf  ausfdjliefelicfje  Sührung,  einer 
Strnta  roirb  erft  bürcfii  bie  Eintragung  erniorben. 
tHnen  integrierenben  Seil  ber  .§.  bilben  auch  bie 
©enoficnfdjnftaregifter  (f.  ©enoffenfäjaf  ten) 
unb  bie  Stegijter  ber  23arenjeiä)en  (f.  b.)-  Sie  all: 
gemeinen  Seftimtnungen  übet  bie  ö.  enthält  bas 
ifceutfdje  fconbelSgefefibud),  Strt.  12—14. 

Vartbcläreifenbct:  ober  öanblungSreifeii' 
bei  (Comraifl-Tojageur),  ein  ßanblungäbtenet 
((.  b.),  ben  fein  $tinjipal  ju  ©efdjäften  an  auSioär= 
tigen  Orten  cermenbet  (öanbelägefe?bud),3rt.  49]; 
ber  fi.  gebärt  ju  benöanblungSbeDoflmäd)tigten  unb 
ift  als  foldjer  gefefelidj  beooumädjtigt,  aQe  Sftetbtl: 
banblungen  für  ben^tinaipal  oorjunebmen,  bie  eine 
berartige  Ihätigteit  in  bem  befrimmten  ©etnerbe  qe; 
toobnlid)  mit  fiep  bringt;  babin  gebort  aitcb  käl  i'-jii 
taffieren  unb  Ärebitteren  in  2)ejug  auf  iolcbe  Stet» 
taufe,  bieberö.  feibft  abgefdjloffen  bat  I  it  iHtid* 
©eroerbeorbnung ,  SS.  44, 44s  (@tftfe  rom  1.  ."«uli 
1883),  bat  für  ben  ©efdjäftsbetrieb  burch  .«.  gc nuffe 
SBefdjräntungen  eingeführt,  mag  es  fia)  mm  um  oen 
Kniauf  ober  um  ben  ÜSerfauf  oon  Staren  (aal  In. 
SnSbefonbere  bürfen  regelmäßig  nicht  bie  ju  oet; 
faufenben  fflaren  feibft,  fonbern  nur  groben  unb 
Stuftet  berfelhen  mitgefüb)rt  roerben ;  aud)  muft  ieber 
Ö.  eine  obrigfeitlidj  auSgeftc-llte  Segittmarionäiarte 
mit  fiä)  führen  roeldje  für  baS  ganje  Meid),  'aber 
nur  für  baS  (aufenbe  ftalenbetjahr  ©ültigfeit  befigt. 
©in  ß.,  welcher  bureb  eine  ptojentweife  Bergfltung 
(3ßrooiflon)  auf  ben  ffijertbetrag  ber  bejügtichen  Ber 
laufe  entfebabigt  wirb,  beifjtfrooifionSreifen* 
bet;  berfog.  Stobt*  ober$labreifenbe,  roel* 
tber  am  Sifc  feines  .fmnblungähaufeS  Sertaufe  ab: 
jufd)tie§en  fudjt ,  ift  lein  5.  im  tectjnifdjen  Sinne, 
fonbern  ein  aen ähnlicher  fianblung^biener. 

QaubtWiaätt  ift  iebes  bem  ganbefiuerfehr 
angehoriae  SHed)t8üerh4itnia,  roetcljel  ehenbesbafb 
nach  Öanbelärtcht  ju  beurteilen  ift  ($>eutfcbeö  San= 
belSgefeBbudj,  Slrt.  1);  bie  ß.  in  biefem  Sinne  (af; 
fen  fid)  nidit  erfchöpfc-nb  auf jäblen  obroohl  bie  Gin; 
fttbrung3gefe&e  jum  ßanbel^gefepucb  bieä  oielfacf) 
nerfudjt  tjaben;  oor  allem  Ttnb  6.  aQe  biejenigen 
MechtSoerhäitntffe,  roelcbe  im  ©efefefotcfie  felber  ge^ 
regelt  finb,  aber  aufeerbem  nod)  jahtreiche  anbere. 
jjür  ben  $ro)eft  ift  ber  Suäbrud  &.  ebenfalls  »an 
Sebeutiing,  fofem  "für  ßanbel?  fachen"  eigene  Üami 
mern  bei  ben  Sanbgericbten  gebilbet  merben  tonnen; 
tai  ©eritbtSDerfaffungSgefeB  beftimntt  in  §.  101  bie 


3uftAnbigfeit  berfelben  für filagen  gegen  einen flnufi 
mann  auS  einem  bei  beseitigen  ganbeCSgeftbaft,  für 
.Hingen  aus  einem  SBecbf  f  1,  aus  einem  hanbel@red)t: 
(icben  ®efelIfd)aftSnerhairniS,  auS  einem  Sirmem, 
fflcarteii:,  Stuftet.  unb5FlDbe[[red)t,  auä  betSen 
Aufjerung  eines  öanbeBgcf  dtjöf  tä,  aus  bem  Serr>alt< 
nii  jinifchen  Sßriniipal  unb  feanblungsbiener,  jni> 
feben  öanbelSmatler  unb  beffen  Suftraggeber,  enb= 
Cid)  für  ftlagen  nuS  einem  Metbtäoevijattnii  bei 
SeetedjIS. 

frönbeI9f(t)n(tn  ober  ßanbelstebranftat: 
ten  heifien  biejenigenSdjuIen,  in  netdjen  für  bie 
tauf männif dje  ober  eine  mit  biefer  nernianbte  Haut; 
bahn  beftimmte  junge  Beute  einen  ihrem  tünfrigen 
Seruf  nngemeffenen,  mehr  ober  meniger  »iffens 
idjaflliihen  Unterricht  erhalten.  Stad)  ber  3trt  ibrer 
Einrichtung  unb  nadt  bem  betonbern  3i«t,  meldjeS 
bietelben  erftreben,  fann  man  bie  ßanbelSfd)ulen 
einteilen  in:  taufmdnntfdje  6od)fc6ufen ,  höhere 
ßanbelsfcbulen  unb  niebere  ßanbelsfcbulen. 

Raufmännifdje  ßochitfiulen  ober  fean. 
betSatabemien  nmrben  Msber  nur  fetten  fit- 
grünbet.  3)aS  $olntechnitum  in  Üiign  bat  eine 
ganbelSabteilung.  grübet  gab  eS  fnldje  9tbtei= 
hingen  auch  an  ben  $o[uUchnifcbjn  Schulen  ju 
Sifinn,  RarlSrube,  Stuttgart  unb  iffiieii.  geliere 
6anbeISfd)ulen  ober  ßanbelSmi  tt  elf  Aulen 
(in  Cfterreid).  Ungarn,  roenigftenS  fofetn  fie  oon 
Vereinen  errichtet  finb,  allgemein  ßanbelSata> 
bemien  genannt)  unterfcheiben  fid;  oon  ben  fReaI= 
ftbuten  ohne  Satetn  baburch,  bnfe  fie  in  ber  SOluthe- 
matit  uno  in  ben  3Iaturroif|enfchaften  eine  meniger 
Dollftänbige ,  in  ben  neuern  Sprachen  bagegen  eine 
umfaffenbere  Sluibilbuna  genäbren  unb  ÜberbieS 
bie  eigentlichen Sanbelsrdcber  (önnbeUmiifen; 
febaften),  fowic  bie@runb}flge  bet  9Qirtfd)aftS; 
lebte  in  ihren  Sehrplan  aufgenommen  tiaben.  Un= 
ter  ben  gegenmartig  in  S)eutf41anb  unb  Cftetreid)! 
Ungarn  beftebenben  hah'rn  $.  ift  bie  dltefte  bie 
feit  1831  ju  Seipjig  Don  ber  bortiflen  flaufinann: 
fdjaft  («fleamerinnung")  errichtete  "Öffentliche 
6nnbelSlebranftalt">.  Slm  befudjteften  unter  ben 
beutfdjen  &.  ift  bie  1854  butd  bie  florporation 
ber  flaufmannfdjaft  ju  UreSben  gegrünbete  Cffenb 
liehe  ßanbel^lebranftalt  ber  breSoener  Kaufmann: 
fdjaft.  ähnliche  SInftatten  finb:  bie  tonigl.  ^n= 
buftriefebule  ju  Wündien  unb  baS  Sechnifum  ;u 
2Dmterlbur  (Eiöbtre  Sero  erbe  fdjulen) ,  bie  ffleal= 
fctjulen  ju  Bremen,  3ittau,  SBoFet ,  Sern,  6bur, 
St.  ©allen,  Sujern  unb  Snridj.  Sie  niebern 
ßanbel3fä)ulen  tnüpfen  unmittelbar  an  bie 
SioltSfcbule  an.  Sie  finb  großenteils  CehrlingS> 
fdjulen,  b.  b-  fie  »erben  oon  Hingen  öeuten  hefuajt, 
meldje  als  Sehrlinge  thätig  finb  unb  mäcbentlich 
etwa  8—12  Stunben  Unterricht  erhalten.  3Bie  bie 
bobern  §anbelS fdjulen ,  bie  in  Sadjten  ftetS  ju- 
gteid)  eine  Sebrlinglabteilung  baben,  bieten  bie 
niebern  ihren  Zöglingen  ebenfalls  mdjt  nur  jur 
Urroerbung  tuijimännifdjer  Aenntniffe,  fonbern 
aufjerbem  tut  drneiterung  i^reS  StBiffen*  in  ben 
allgemein  btlbenben  gäcbem  (Gelegenheit.  Untere 
ridjtSjeit  Tinb  teils  bie  erften  grühjtunben,  teils  bie 
ütacbmtttagSftunben.  3n  Seipjig  beftebt  unter  bem 
Samen. « Sebranftatt  für  erroaebfene  Sachter«  feit 
1863  eine  internationale  tauf  man  nifäje  Schule  für 
baS  meiblidje  ©efdjlecbt.  3er  infolge  bes  ittiegS 
oon  1866  nadj  preufj.  Seifpiel  in  ben  anbern  beut- 
fdjen  Staaten  unb  in  £fretreid> Ungarn  eingeführte 
emjöl)rig:3reiniilligenbieiift,  ,u  roeldjem  bie  Weife« 


79Q 


$anbel*fperre  —  $<utbel£flatfftt! 


eufiitiffe  ber  böbern  £.  berechtigen,  bat  viel  aur 
ßerft&rfung  beS  SefucbS  biefer  Stoftalten  betgetra* 
gen.  $enfelben  @rf olg  batte  im  Äbmgret<b  Saufen 
bie  (Sinfübrung  ber  obugatorifd&en  gortbtlbunaS* 
fdjule  für  bie  $anblungSlebrlingSf<bulen,  weil  bie 
meiften  ÄaufmannSW&rlN*  voraieben,  in  biefen 
iOrer  gortbtlbungSpflubt  gu  genügen. 

$*tibel*ft)erre  im  eigentlicben  Sinne  ift  bie 
gänali^e  Slbfd&lie&ung  eines  flanbeS  vom  Sertebr 
mit  einem  ober  meiern  anbern,  wie  fte  unter  citri; 
üfterten  Stationen  nur  nodj  in  ÄrtegSfdtten  vor* 
lommt,  von  ©&ina  unb  3apan  aber  bis  vor  weni* 
gen  Sabraebnten  no<b  in  weitem  Umfange  aufregt 
erbalten  würbe.  3)aS  merfwürbtgfte  SBeifpiel  einer 
als  ftriegSma&regel  bienenben  $.  ift  bie  von  9lapo; 
leon  I.  gegen  ©tglanb  verfuc&te  Äontinentalfperre. 
2)aS  ältere  Äolonialftrftem  ber  Spanier,  ßngläm 
ber,  ftranaofen  unb  $oUcmber  berubte  ebenfalls  auf 
einer  2tbfperrung  ber  Kolonien  von  allem  btreften 
Serlebr  mit  anbern  Sftnbern,  als  bem  SWuttcrs 
Ianbe.  3m  weitem  Sinne  wirb  au<b  baS  $robi- 
bitivfaftem  als  $.  bejeicfcnet,  roelc^eö  wenigjlens 
ben  @tngana  genriffer  Staren,  namentli<b  ber  roicf)= 
tigern  gabrtfote,  teils  gerabeau  verbot,  teils  bur$ 
enorme  Solle  fo  gut  wie  unmöglich  madjtc,  unb 
j.  99.  in  granheidfr  bis  jum  3. 1860  beftanben  &at. 
(6.  Sinfubrverbote.) 

{tastbcttfitfttifHI  nennt  man  im  allgemeinen 
bie  Statifti!  beS  2Barenumfa|eS  im  ®ro|oerfebr. 
(SS  wäre  tytxnafy  eine  «Statifti!  beS  SfonenbanbelS 
unb  beS  auswärtigen  £anbelS  )u  untertreiben, 
boa)  ift  tbatfftd&lidb  nur  bie  lefetere  biSber  au  einer 
einigermaßen  voujtönbigen  SluSbilbung  gelangt. 
2>ie  Aufgaben  ber  auswärtigen  £.  fmb  bauptfä<b* 
lieb  folgenbe.  Sor  allem  ift  bie  3Äenge  ber  aus* 
unb  eingeführten  Staren  mit  einer  mögliebft  weife 
gebe  nben  Unter  Reibung  ber  Arten  unb  Qualitäten 
berfelben  fef^ufteüen.  ©aber  ftnb  biejenigen  2$ta* 
ren,  bie  in  ben  freien  SSertebr  eingeben,  alfo  vors 
auSft<btlt<&  für  bie  inlänbifdjje  Äonfumtion  be*. 
ftimmt  ftnb,  fowie  biejenigen,  welche  auS  bemjelben 
innern  sBenebr  ausgeben,  alfo  mutmajtitb  mlän- 
biföe  Grgeuaniffe  fmb,  oef  onberS  auf  ammenjufteüen, 
als  Statifti!  beS  fog.  SpeaialbanbelS.  $ie  Staren, 
roeld&e  unter  joQamtlicber  ÄontroUe  nur  burdjges 
fübrt  werben  (Sranfttganbel),  fowie  biejenigen, 
roeldje  in  ben  Sees  unb  anbern  grö&ern  panbelSs 
planen  unter  3oßverf(blu&  in  SRieberlagen  gebraut 
unb  aus  biefen  triebet  ins  ÄuSlanb  ausgeführt 
werben  (SRieberlagSverfebr),  bilben  ebenfalls  befon* 
bere  ftattftif  dbe  Klaffen,  ga&t  man  obneMüdfttft  auf 
biefe  Untertreibungen  alle  Staren  jufammen, 
weldj*  bie  SanbeSgrenae  eingebenb  ober  auSgebenb 
berühren,  fo  erfjält  man  ben  ftatiftifdjen  SluSbrud 
beS  fog.  ®eneralbanbels.  Sei  ben  nicbijoUpflid): 
tigenSBaren  aQerbingS/  gubenen  gegenwärtig  in 
ben  meiften  Sänbern  bte  Moljftoffe  geboren,  läßt 
ßdb  ber  tranfit  von  bem  eigentlidjen  Spejialban- 
bei  niät  megr  febarf  auSfonbern,  weil  biefelben 
tbatfäduidf  in  ben  freien  Ssertebr  übergeben,  aueb 
wenn  fte  für  bie  SHeberauSfubr  befttmmt  ftnb. 
yitbtn  ben  SJtengen  muffen  aber  audj  bie  Söerte 
ber  eins  unb  auSpefübrten  9Baren  meniaftenS  ans 
näbernb  naa^gerotefen  werben.  6S  gefopiebt  bieS 
teils  bureb  unmittelbare  3)eIlaration.  teils  bur<$ 
nacbträglicbe  ©eretbnung,  au  meinem  3n)ed  in  meb- 
rem  Staaten  befonbere  ftommifftonen  befteben, 
roel$e  jä^rli*  ben  burd^f(bnittli(ben  3Bert  aller  im 
ftati|tif(ben  SÖarenoerjetcbniS  enthaltenen  ©attum 


gen  f eftftetten.  .  Seibe  SRet^oben  bleiben  inbeS  bin« 
ter  ber  roünföenSmerten  (Senauiglett  no<b  weit  uu 
rüd.  9locb  ungenauer  aUerbtngS  war  baS  frübet 
in  ßnglanb  unb  granfreieb  übliepe  ^erfabren^naib 
weldbem  ein  für  allemal  fefte,  fog.  offtjtelle  Skrte 
ber  iHecbnung  m  @runbe  gelegt  werben,  ferner  ift 
audb  von  SBtd&tigfeit  bie  Unterftbeibung  ber  £et« 
lunftSs  unb  ber  SeftimmungSlänoer  ber  eim  unb 
auSgebenben  Staren.  3)ie  blofieXnaabe  ber  ©renj- 
fheae,  bie  überfa^ritten  wirb,  lann  für  biefen3n>e<t 
niebt  genügen.  $inft<btli(b  oer  8rt  ber  ©n*  unb 
SluSfubr  ift  es  aud^  pon  ^ntereff e,  fefoufteüen ,  ob 
bie  SBaren  unter  etn^etmif (ber  ober  unter  fremben 
jjflag^en  transportiert  werben,  überbaupt  fdblieft 
fta)  bte  StatijH!  ber  $anbelSf$iffa$rt  ber  $.  un-. 
mittelbar  an.  3tamentlt<b  tftfür  alle  w«b  tigern  ßäfen 
anzugeben,  wie  viele  Scbtffe  jäbrlifb  eins  unb  aus« 
taufen,  wie  fttfi  biefelben  na<b  Nationalitäten  oers 
teilen,  wie  gro|  ber  £omtengebattl>erf elben  ift  unb 
ob  fte  belaben  ober  nur  mit  Öaflaft  gefabren  ftnb. 
2)ie  9la<$weifungen  ber  Roöbeträge,  bie  von  ben 
einzelnen  Warenarten  erhoben  werben,  ber  2uS: 
^ubrboniftfationen,  bie  gewährt  werben,  berÄon- 
iStationen  unb  Strafen  fallen  in  baS  @ren^aebtet 
»er  $.  unb  ber  ginanaftattftif.  Um  bie  ftatifttfcbe 
fiberwa<buna  au<b  ber  aoQfreien  SBaren  beffer  ]u 
ftd^ern,  ergeben  mebrere  Staaten  unterfc^iebSloS 
uon  aßen  ein*  unb  auSgebenben  SBaren  eine  Keine 
&mtroUgebü$r  (Tagegelb,  ftatiftif  <be  ©ebübr,  droit 
do  balance),  weld)e  jugleicb  einen  Seitrag  §u  ben 
Aoflen  ber  $.  liefern  fotl.  @ine  fola>  ©ebübr  ift 
bureb  baS  @efe6  oom  20.3ulil879  au$  in3)eutf(b: 
tanb  eingefübrt  worben. 

Statiftif(be  ©rbebungen  über  ben  auSwartiaen 
$anbel  würben  unter  bem@influbber  Sebre  von  ber 
^anbelsbitana  febon  im  17«  Sabrb-  oeranftaltet, 
bo$  ^iett  man  oie  (Srgebniffe  meiftenS  gebeitn. 
ßnglanb  ging  auerft  mit  Sftröff  enttid^ungen  voran,  bie 
bis  aum  3.  1694  surüdreidben.  ©egenwaxtig  er^ 
febeint  bort  ein  «Annual  Statement  of  the  trade 
ot  the  United  Kingdom  with  foreign .  countries 
and  British  possessions»  unb  auberbem  monatlicb 
«Accounts  relating  to  trade  and  navigation  of 
the  United  Kingdom  etc.»  3n  (Jfranfreid^  mur; 
ben  regelmdbig^3abreSüberft(bten,  anfangs  in  febr 
bürftiper  ©eftalt,  feit  1818  oeröffentlicbt.  Sie  m 
ren  fett  1826  ben  äitel  «Tableaa  g6n6ral  du  com- 
merce de  la  France».  Xuberbem  werben  monat?: 
weife  Oberfubten  über  bie  $anbelsbemegung  mit 
bem  ^Beginn  beS  betreff enben^abreS  veröffentli(bt 
Jür  ben  3)eutf<ben  3oüoeretn  würben  ftatrftif<b< 
$anbelSüberfid)ten  erft  feit  1888  (mit  1834  begiiu 
nenb)  von  3)ieterid,  bem  3)ireItor  beS  preufe. 
Statiftif<ben  SureauS,  b^auSgegeben.  (Sine  neue 
Organifatton  erhielt  bie  beutfdpe  $.  na$  ber  ©rün* 
bung  beS  9tei<bS  unter  ber  Settung  beS  reidbSftati* 
ftifeben  9mtS  unb  weitere  Serbefferungen  traten 
1881  ein.  $ie  banbelSflatiftif(ben  Seröffentli^um 
gen  bilben  einen  $aupttett  beS  SnbaltS  beS  jäbr: 
lieb  in  mebrern  Sdnben  erfd^etnenben  amtltcben 
DuellenwerfS  «Statifti!  beS  $eutf<&en  9lei(^S», 
unb  aroar  erfebemen  au|er  ben  Tabellen  für  bie 
gamen  $ctf)u  aueb  monatli$e  flberft<bten.  öfter: 
retdp  begann  fd^on  1831  mit  ber  Seröffentlicbung 
oerbältniSmafug  febr  auSfübrlicber  §anbelstabel- 
len.  $ie  «SuSwetfe  über  ben  auswärtigen  $anbet 
ßfterreid^Sn  erf^einen  feit  1845.  2tud)  JRublanb 
ueröffentli^t  in  neuerer  3*it  umfaffenbe  banbet^« 
ftatift.  Tabellen  («Obsor  wnjeschnej  torgoT^a*). 


#<mbel$tag  —  £anbetet>ertrage 


791 


$n  ben  Bereinigten  Staaten  erfc^eint  aufcer  einem 
monatlichen  «Summary  Statement»  ein  « Annaal 
Btatement  on  the  commerce  and  navigation». 

$<mbel$toft ,  %  e  u  t  f  d&  e  r ,  Reifet  ein  Söerbanb 
beutföcrßanbelö;  unb©eroerbetammern,  ber  burd) 
einen  ftänbigen  ^(udfe^uft  unb  einen  ©eneralfefre; 
tat  (in  Setiin)  Bettteten  roitb  unb  periobifc^  ©ene^ 
raloerfammlungen  fcält.  Sie  erfte  fanb  1861  in 
äeibelberg  ftatt,  feit  1875  abet  ift  Setlin  ber  SBe* 
fammtungäort  geblieben.  2)er  ö.  &at  früher  übers 
roiegenb  bie  frei&änblerifdjettXenbengenunterftü&t, 
in  ben  legten  fjafiren  jebodfc  traten  fdbärf ete  J)an* 
beldpolitifc^e  ©egenfäfce  Ijeroor,  bie  ben  Austritt 
einet  Slnja^l  oon  Sanbeläfammern  oeranlafeten. 
XU  Organ  beä  £.  erfc^eint  in  Berlin  feit  1871  baä 
«SDeutfaie  fianbelsbkitt».  äufeerbem  bat  et  Set« 
&anblung$berid&te  unb  »etfdjn'ebene  3)enffd&riften 
oftöffentlidjt. 

QaubtWttrttütt ,  f.  fianbeUoerträge. 
.    £a*bel$tif aticen ,  f.  £anbel3braud&. 

$***el£tK  tritt,  5)eutfc&et,  ift  eine  Gebern 
begeidniung  be8  3oüoerein§.  SRittelbeutfd&et  &. 
bieb  eine  Koalition  oon  Mittels  unb  Sleinftaaten, 
bie  auf  ©runb  eines  1828  in  Äaffel  abgefd&loffenen 
Serttagd  bet  preujj.  SolloereinSpolitit  entgegen^ 
tteten  oetfud&te,  aber  faon  1831  refultatlo*  gerffeL 
Site  3$üringif$et  £.  rourbe  bie  Gruppe  bet  tj)ü* 
ring,  jtleinftaaten  begeidntet,  bie  1832  iur  @tlet(fc 
tetung  beä  (Sintrittä  biefet  Öebiete  in  ben  großen 
3o£loerein  aebilbet  mürbe,  ^n  neueftet  3cit  ift 
oon  £öfjnid  oie  ©tünbung  eme&  «5)eutfcfren  fi.» 
als  $tioataefelJföaft  verfugt  morben,  bet  für  bie 
götberung  bet  beutföen  2lu8fubt  naep  bem  Orient 
mitten  foU.  (13  mutbe  gu  biefemämect  gunäc&ft 
eine  Kommiffion  abaefanbt,  bie  auf  einem  eigene 
gemieteten  dampfet  bie  mtdjtigften  £afenplä&e  ber 
«enante  befugte. 

4tonbel**c¥tt£ge  ober  £anbeUttaftate 
fuib  bie  fdjon  au*  bem  früben  Altertum  Ijet  be* 
tannten  &eteinbaninn,engmif$en  gmei  Staaten  gur 
Sicherung  unb  Regulierung  ber  gegenfettigen  $an; 
beteoer^altnijfe  iljrer  Untertanen.  Sofern  bie  ge- 
troffenen Sloteben  gug(ei$  ben  med&felfeitigen 
Sd&iffabttöoetfeljr  umfaßten,  pflegten  fte  «ßanbetö* 
unb  Sijpiffa&ttäoetttäge»,  unb  fofera  bet  eine  net« 
ttagföliepenbe  Staat  em  aufcereuropäifd&er  ift, 
«greunbf  d&af  tä*,  £anbel&  unb  Sdn'ffa$tt3oetttäge» 
genannt  gu  werben.  $ie  @ntfte&ung  ber  £.  fallt 
mit  bem  3eitpuntte  gufammen,  mo  überhaupt  San* 
betäftaaten  miteinanber  in  2Jerbtnbung  traten  unb 
fidj  bamit  für  biefelben  ba$  SBebürfnid 'berauSfteUte, 
i&ren  gegenfeitigen  Segiefjungen  unb  Ser&ältnifjen 
eine  gemiffe  Simer^eit  gu  oerleifcn.  Urfprünglid) 
mürben  jebocfc  griebenä*  unb  Sdmfcfrünbniffe  mit 
ben  Abnutzungen  über  ben  gegenfeitigen  ßanbelSs 
unb  SdfjiffabrtSoette^r  oeteint,  fobaf*  bie  betreffen* 
ben  Serträge  gleichzeitig  einen  ftaato*  unb  notier* 
redjtttdjen  S&aratter  Ratten.  örft  allmä&lid)  ging 
man  bagu  übet,  bie  beiberfeitigen  Vereinbarungen 
auSfäliefelidj)  auf  bie  ßanbelä*  unb  SdjifMtt& 
bedungen  gu  befd&tänfen,  fobafc  oon  jefct  ao  über- 
eintommengu  geaenfeitigem  Sc|ufc  unb  £rufe  bei 
feinblicben  Singriffen  eined  oon  iljnen  ungebräudfc 
lid>  mürben.  S)ieä  f^liefet  ni<^t  au$,  bafe  auö) 
gegenwärtig  noeb  6.  im  2fof$lu6  an  polit.  Sers 
träge,  mie  3.  S.  Qriebenäfölüfle,  notfommen.  Seit 
bem  6nbe  5e3  Mittelalter^,  alö  bet  Sanbel  feinen 
groben  Sluffdjroung  na^m,  anbette  m  bet  ßparat; 
ter  ber  ö.  mefentli^.   Son  jefet  ab  pflegten  fte  ben 


3medju  «erfolgen:  bie  Huf  Hebung  unb  93efc^rähs 
!ung  ber  bem  roedrfelfeitigen  $er!e^r  entgegen- 
fte^enben  fiinberniffe,  inSbefonbere  ber  (Sinfu^r-- 
unb  2lu§fu^roerbote,  bet  (Shtfuljt;,  5lu§fu^r-unb 
^ur^gang^jölle,  ber  $afem,  Sonnen^  Wolfen 
unb  anbern  abgaben  gu  erreichen  unb  eine  mög? 
liddft  gleite  Se^anblung  ber  einbeimif$en  unb 
fremben  Sßaren  unb  ^erfonen,  oofle  grei^eit  beö 
Reifend  unb  3lufentt)alt$  f^r  bie  au$  bem  nertrag-. 
fd^liejjenben  .Staate  tommenben  öanbel^leute,  fos 
mie  enbliA  Sid^erung.bed  Rec^t^ufted  für  beren 
$erfon,  2Öaren  unb  ^orbetungen  )u  erlangen. 

3n  ben  $.  fpiegelt  Ti$  bie  jemeilig  berrf<$enbe 
Ri^tung  bet  ^anbeldpolitif  ab.  Solange  baä 
Sc^u^oüf#em  in  93Iüte  ftanb,  $arattertfterten 
f\A  bie  $.  bur$  baS  Seftreben,  bem  Jpanbel^nets 
fegr  bet  Kontrahenten  eine  monopotiftifc^e  SBer« 
günfttgung,  eine  Sludna^meftellung  gujumenben, 
unb  enthielten  be^alb  meift  eine  balnn  ge^enbe 
iBeftimmung,  bafe  bie  oertragf$lieJ3enben  Staaten 
anbern  feine  gleiten  Redete  jugefte^en  mürben. 
Wlit  ber  gröfjem  Setbteitung  be3  Stei^anbel^: 
fpftemä  Ijat  f\i)  bie«  qednbert.  änftatt  Monopole 
ju  fünften  einer  Ration  ju  Waffen .  enthalten  bie 
Jp.,.bie  nac^  ben  2npen  beö  eng(.sfranj.  Vertrag* 
oon  1860  ftmifeften  itn  meiften  europ.  Staaten  ge< 
fd^loffenmorbenfinb.  bie  allgemeine  Älaufel,bafe 
beibe  Xeile  in  icber  Sesiebung  bie  Recbte  ber  meifts 
begünftigten  Ration  gugefte^en.  3)ie  Rid)tuug  bies 
fed  neuern  ß.  mar  eine  normiegenb  frei^änbleris 
fc^e,  inbem  fte  bie  (Sinfubroerbote  aufhoben,  bie 
3öüe  ^erabfe^ten,  für  bie  4)auer  bed  Vertrag  jebe 
Ör^ö^ung  ber  £infu&raöüe  auMc^loffen,  bte  C^in= 
fübrung  oon  Ausfuhrprämien,  non  neuen  Slu^fu^r- 
i\nb  §urd)fu^rsöUen  unterfagten,  fomie  eine  Menge 
unnü^er  SBeläftigungen  audlänbifc^et  Schiffet  unb 
SGßaren  befestigten.  3)iefe  $.  mürben  meiften^ 
auf  ufjn  Öa^re  abgefd&loffen,  mit  bem  3ufa&, 
ba^  fte  immer  auf  ein  Mr  länger  in  Äraf  t  bleiben 
fouten,  menn  ni$t  ein  tyafyx  normet  bie  ßünbigung 
erfolge.  Rac^  bem  Slblaufe  bet  erften  Serie  ber: 
felben  ftiefs  i^re  Erneuerung  in  ben  fiebriger  Qn^t 
ten  auf  nidf)t  geringe  Sdjmterigfeiten,  bo$  fameii 
f^liefeltd^  jroiföen  ben  meiften  Staaten  mieber  neue 
Verträge  auf  bem  $u|e  bet  gegenfeitigen  SWeiftbe* 
aünftigung,  menn  and)  mit  mannen  ptoteftionifti« 
f(ben  Sbänberungen  ber  Tarife,  gu  Staube.  3^i; 
fqen  ^rantreid^  unb  @nglanb  mürbe  jebo$  eine 
Gtnigung  nic^t  ergiett,  inoeä  gemährte  nadb  einem 
$rooiforium  fd^lieftlid)  1881  ein  frang.  ©efefe  ein« 
fettig  unb  ofyne  Vertrag  ben  dnglänbern  bie  Redete 
bet  meiftbegünftigten  Ration.  $er  Settrag  gmi^ 
fd^en  bem  $eut)$en  3oüoeretn  unb  grantveic' 
mürbe  1871  im  grantfurter  grieben  burc 
bie  bauemb  gültige  ©eftimmung  erfeftt,  bat 
beibe  Seile  ftetö  gletdbgeftellt  fein  foDen  mit  @ng: 
lanb,  Belgien,  ben  Rieoerlanben,  bet  Sd>roeig, 
Cfterreic^  unb  Ru|lanb.  3lucf>  non  beutf$er  Seite 
mürben  bei  bet  Sknbung  bet  3oUpolihf  1878 
einige  $.  gefünbigt,  jebod^  balb  burd)  neue  mieber 
erfeit.  So  ftnb  namentlid^  bie  SBerträge  mit  öfter* 
reiA,  ber  Sd^meig,  Belgien  unb  Statten  1^81  auf 
bet  SBafiS  ber  SReiftbegünftigung  etneuett  obet  oets 
Idngert  morben.  3n  bemfelben  Qa^re  fam  au^ 
ein  Vertrag  auf  berfelben  ©runblage  mit  Rumäs 
nien  gu  Stanbe.  5)er  ©ertrag  mit  Spanien  lief 
1882  ab,  mürbe  aber  1883  mit  meutern  bef onbem 
Satifbeftimmungen  miebet  erneuert.  W\t  Ru^ 
lanb,  Sdnoeben  unbRormegen  unb  ben  bereinigten 


792 


$aitbefötoert  —  £anbfeuettoaffett 


Staaten  bat  baS  S)eutf<$e  SReiA  bisber  feine  $. 
gefdjloffen.  ffiirb  eine  ftetye  fpeaieller  3oüfä^e 
burcb  einen  $.  auSbrüdtlub  feftgefcfet,  fo  bilben 
biefe  einen  bef onbem  Satif ,  ben  fog.  Äonventio* 
naltarif,  im  ©egenfafc  &u  bem  ©eneraltarif ,  ber 
ben@barafter  eines  autonomen  beft&t.  S)od>  tonnen 
natürlitb  audjj  unter  Seibebaltung  ber  Xarifauto* 
nomie  $.  mit  ber  üDteiftbegünftigungSllaufel  ge* 
f  <bloffen  werben.  ©ine  eigene  Slrt  von  £anbelSver* 
trag  mar  ber3ollvereinSvertrag  jwifäen  ben  beut* 
f <ben  Staaten,  ba  man  ft$  Her  burdj  ben  Sertrag 
über  ein  förmltcbeS  gemetnfäaftlid&eS  Softem  in 
Setreff  beS  £anbelS  unb  SerlebrS  überhaupt ,  fo* 
rote  in  Setreff  berbamttäufammenbängcnben&ölle 
unb  Steuern,  alfo  über  eine  gemeinfame  $anbel& 
unb  Steuerpolirtt  geeinigt  fjatte.  Alle  £.  bebürfen 
in  tonftitutioneüen  Staaten  ber  SWttwirtung  ber 
SanbeSuertretung;  nur  jjfcantreicb  madjte  unter 
bem  ttaiferretdj  piervon  eine  2luSnabme,  inbem  ber 
Äaifer  felbftänbige  fc.  abfcbtie^en  burfte.  Sie  bis 
1856  abgesoffenen  $.  ftnben  fic^  in  kartend' 
unb  (iuffi)^  «Recueil  manuel  et  pratique  de  trai- 
teso  (7  Sbc,  £pj.  1846-57),  bie  fpfttern  meift  in 
ben  einzelnen  Qabrgftngen  beS  «$reu(.  (jeftt  $euts 
f eben)  ^anbetearcbio».  Sgl.  S$raut,  «Softem  ber 
£.  unb  ber  2Jtciftbegünftigung»  (£pj.  1884). 

$attbel$tvert  nennt  man  benienigen  2Bert,  um 
melden  ©üter  einer  beftimmten  %xX  an  einem  be* 
ftimmtenOrt  unb  $u  einer  beftimmten 3ett  ju  taufen 
unb  ju  verlaufen  waren,  b.  b.  alfo  i&r  Warft«  ober 
SörfenpreiS.  3)er  £.  ift  ftetS  ein  fog.  «gemeiner 
£>anbelswcrt»,b.  b.  unabbängig  t>on  ben  inbi* 
vibuellen  Serbältniffen  beffen ,  meinem  bie  ©üter 
gehören.  2öenn  baber  ein  SRedjtSfafc  vorföreibt, 
bafr  unter  gewiffen  umftänben  ber  A  feinem  Äoju 
trabenten  B  ben  £.  ju  erfefeen  babe ,  f o  liegt  t)ienn 
regelmäßig  eine  Serminberung  ber  gewö&nlicben 
ßrfafcpflid[)t,  meldte  auf  «baS  Qntcreffc»  beS  B  gebt, 
alfo  3.  S.  aucb  eine  Äonventionalftrafe  mttumfafct, 
weldje  B  einer  britten  Sßerfon  föulbet.  3)er  wicb* 
tigfte  %aü  einer  fotcben  auf  ben  gemeinen  $.  be» 
fdjräntten  Haftung  ift  ber  beS  ftracbtfübrerS  unb 
SerfradfcterS  bei  Serluft  ober  Sefc&äbigung  ber 
transportierten  ©üter  (ipanbelSgefefcbud^  3lrt.  396 
unb  612;  vgl.  ftrad&tvertrag);  wo  fem  &.  ton* 
ftatiert  merben  Tann,  ift  bann  berfonftige  gemeine 
SertebrSwert,  nötigenfalls  burdj)  Sadfaerftänbige, 
fefhufteBen. 

«toitbelMriffettfdiftfteii  im  wettern  Sinne 
ober  öanbelSfädjer  b^ipen  alle  2Btff enSjweige, 
toetdbe  für  ben  £anbetsbetrteb  von  Sebeutung  finb. 
jpier^er  geboren:  Xfjeorie  beS  £anbelS  (ober  $an* 
belSle&re,  b.  b*  $anbelstunbe  unb  ftanbelsbetriebs* 
le&re),  bie  Sebre  von  ben  (Somptoirarbeiten  (b.  b. 
von  ber  ßorrefponbenj,  Sucbbaltung  unb  ber  Sin* 
fertigung  faufmännif^er  ©efd)äfteauffä&e,  au<$ 
«Gomptoirmiffenfcbaft»  genannt),  vom  faufmäm 
itiftben  9tetbnen,  einfcblie^li^  ber(^elbs,  9){ün^, 
*Dla|*  unb  @etoi(btStunbe,  vom  $anbe(S«  unb 
2Be$fetre<bt,  foroiebie  SDarenfunbe,  .s>anbetögeos 
grapbie,  $)anbe(Sftatiftit  unb  .^anbclegefdbt^te. 
$)ie  Sebre  von  ben  (Eomptoirarbeiten  unb  biejenige 
vom  faufmännifcben  9te<bnen  beiden  aucb  praftifqje 
gadber  («praftif^e  6.»)/  roäljrenb  man  bie  anbern 
$äd|er,  befonberä  aber  bie  ^anbetsfunbe  unb  £<nu 
belsbetriebslebre,  aud)  « tbeoretifcbe  Jp.»  nennt. 
Unter  ö.  im  engern  Sinne  roirb  teils  ^anbelS^ 
lunbe,  teils  $anbe(3betriebS(efyre  verftanben.  3)ie 
$an belSlunbe  umfaßt:  äBefen  beS^anbelS  unb 


überfnbt  feiner  verf (biebenen  Hrten;  Sare,  SRafc, 
Seivübt  unb  ©elb;  Setrieb  beS  ^anbeldgetverbcd 
(^irrna,  Unteme^munaSform,  ^anblungSgebilfen 
u.  f.  ro.);  Sef<breibuna  oer  vergebenen  arten  beS 
^anbelS  unb  ber  ^anbelSgefcbärte,  fmvie  ber  $am 
belSob jette,  einf(blie|li(b  ber  Öe^re  von  ben  Ärebit- 
papieren  (3Be^felnr  tlnroetfungen,  Sanfnoten, 
Letten  u.  f.  ro.);  bte  fog.  $i!fSgen>erbe  bed  ^an^ 
belä  (ÄontmifftonS *,  Haentur^  mdltx*,  %to$U, 
SpebitionS:  unb  Sern<berungSgef(bäft);  ferner 
ftaatliAe  unb  anbere  @inri<btungen,  meldte  für  ben 
£anbel  von  SBi^tigleit  ftnb  (franbelstammern  unb 
öanbelSgericbte,  Äonfulate,  3?öe  unb  Monopole, 
Neffen  unb  Sörfen,  Santen, Soften,  Selegrapben 
u.  f.  tv.).  $ie  öanbelSbetriebSlebre  ift  ein 
Seil  ber  2Birtf<baftSn>iffenf<baft,  nämlii  eine  ber 
$rivattvirtf<baftSlebren  ober  ©etverbslebrem.  3)te 
Aufgabe  biefer  no(b  wenig  enttvidetten  3Biffenf(b«ft 
beftebt  barin,  bie  Regeln  für  ben  Setrieb  beS  öan= 
betSgetverbeS  miffenf^aftli^  }u  enttvicfeln.  SgL 
Elobact,  «SgftematiföeS  Sebrbu<b  ber  $.»  (3.  Hüft., 
£p*.  1882);  Sraune,  «Sebrbucb  ber  $.»  (3.  Huflv 
fipg.  1881);  ginbeifen,  «©runbri^  ber  ^.»  (3.  SlufL, 
fipg.  1882);  fiinbivurm,  «JpanbelSbetriebStebre» 
(Stuttg.  1869);  6ourcetlesSeneuil,  «Trait6  tbeo- 
rique  et  pratique  des  entreprises  industrielles, 
commerciales  et  agricoles»  (beutfcb  von  @berba<b 
als  a^beorie  unb^raiiS  beS  ©efd^äftbetrtebeS  in 
Stderbau,  ©emerbe  unb  ßanbet»  (Stutta.  1868). 

^ttttbel^eif^eit  (trade  marks)  finb  fpmbolü 
f$e  3^i^en,  roeld^e  Sabvitanten  unb  ©roibdnbter 
an  ben  von  ibnen  gelieferten  5Baren  ftatt  ber  vot^ 
len  Angabe  ibrer  §irma  anbringen,  um  bie  &X* 
fünft  berfelben  aus  ibrem  ©efcbaft,  auf  n>eld>e  bie 
Käufer  oft  grobes  ©eroic^t  legen,  tenntlicb  ju  macben. 
3)iefe  3ei^en  erfreuen  ftd)  je^t  in  faft  allen  £öm 
bem  eines  äljnUdjen  gefe^lid^en  S<bujeS,  wie  bte 
firmen  felbft.  (S.  SWartenf  *u|.)  "Man  nennt  6. 
aucb  bie  üDtarten  unb  9lummern,  mit  tveldjen  bte 
;u  verfenbenben  Qolli  (anftatt  mit  befonbernÄbrefs 
fen)  verfeben  werben. 

«mtbetöieHcl,  Sitlet,  ^anbelsbillet 
nannte  man  früher  roobl  einen  Scbulbfcbein,  *>*U 
Aen  ber  ftaufer  bem  Sertäufer  auSfteüte,  wenn 
ipm  ber  Kaufpreis  trebitiert  mürbe;  bie  &.  batten 
früber  in  mannen  ©egenben  SBed^feUraft  unb  fonm 
ten  inboffiert  werben,  ^eftt  ift  felbft  tyr  ÜRame  im 
taufmannif<ben  Sertebr  taum  me^r  betannt. 

eanbferHöleit^unterri^t,  f.  £auSf  leib. 

{ifinbfefitc  Reifet  im  atigemeinen  eine  gur  6i(be- 
rung  eines  9)e(btS  ausgefertigte  ilrtunbe,  roeltie 
beftimmt  ift,  bem  Serecbtigten  eingebdnbigt  ju 
merben;  ferner  au$  gerabeju  baS  in  i^r  entbaltene 
fted)t  felbft;  fpejiell  ein  ^)otument  über  einen 
fflentetauf.  Stacb  bremtfrf)em  fflecbt  bebeutet  fr. 
^Pfanbred^t  an  Immobilien,  öppot^et.  Sluf  ein 
©runbftüd  werben  vom  Sd^ulbner  bem  ©laubiger 
fo  unb  fo  viel  6.  gewilligt,  jebe  von  bem  unb  bem 
Setrage.  $iefe  Setrdge  ber  einzelnen  .$.  muffen 
burcb  150  ÜJtarf  teilbar  fein. 

€>(tnbfette?ltiaffen  (tleine  Feuerwaffen, 
jlleingewebr)  b^en  Feuerwaffen,  wel(be  ver> 
möge  iqreS  geringen  ©ewi<bts  buvd)  ben  einzelnen 
2Jlann  o^ne  bauernbe  Unterlage  bebient  unb  mit 
nur  geringer  förperlidjer  Qnanfpnicbnabme  tranS« 
portiert  werben  tonnen.  Man  be^eiddnet  fie  als 
tragbare  Feuerwaffen  unb  bilben  fie  ben  ©es 
aenfafe  §u  ben  groben  Feuerwaffen  ober  ben  ©e; 
,  fcbü|en,  welche  aud)  fahrbare  Feuerwaffen  genannt 


ßanbfeuertoaffett 


793 


werben.  StoS  @etoi<f>t  einet  $.  flberftetgt  in  ber 
Sfeael  4,5  kg  ntcbt,  bte  Kaliber  ftnb  nur  gering,  bie 
©eftoffe  verbältnidmäbia  leicbt  (int  allgemeinen 
nid)t  über  30  g  fdjtver).  ym  ©egenfafe  ju  ber  rieb 
fettigen  unb  fteiaerung&fäbigen  Söirlung  ber  viel 
fernerem  ©efcboffe  ber  ©efd)ü&e  (f.  b.)  mobnt  ben* 
tenigen  ber  £.  nur  bie  einfache  ^ertuffionsroirtung 
bei  unb  reicht  bie©röbe  biefer  in  ber  öauptfacbe  nur 
aus,  um  ein  einzelnes  lebenbe*  SBefen  aufeer  ©efeebt 
ju  fefcen,  nidjt  aber,  um  eine  größere  Safy  berfelben 
mit  einem  Sdmffeiu  befebäbigen^  ober  um  tote 
3iete  gu  jerftören.  Qu  Sejug  auf  öcbufiioeite  unb 
Xrefffäbigteit  fteben  bie  #.  gleichfalls  hinter  ben 
©efebfifeen  jurüd  unb  vermögen  ben  Gegner  nur, 
tnfomeit  berfelbe  ungebedt  ift,  mit  (!rfolg  ju  be* 
febieben.  £.  von  größerer  Sänge  tonnen  au<b  als 
Sto&oaffen  eingerichtet  unb  benufet  »erben.  3er« 
möge  beflen  getvinnen  bie  mit  folgen  auSgerüfteten 
Xruppen  (in  Der  {Regel  nur  bem  $u|vott  angebörig) 
eine  grobe  tafttfebe  Selbftänbigtett,  burdfr  baö  ge- 
ringe ©enudjt  ber  £.  beftfcen  foldje  Gruppen  m-. 
gletcb  eine  grofce  Setoeglicbtett  unb  Unabbängigleit 
vonbenSerrainverbältniffen,  aueb  vermögen  bies 
felben  ba*  Serrain  am  vodtommenften  ju  ibrer 
$e<htng  auäjunufcen.  fBenn  bie  Infanterie  bie 
£auptmaffencjattiing  ber  beutigen  $eere  btlbet,  fo 
tragen banu  bte  genannten  umftänbe  niebt  roenig  bei. 
3)ie  $aupttei(e  einer  £>.  ftnb:  ber  Sauf  mit  bem 
(intern  Serf  eblufc,  meld&e  ba&  eigentliche  geuer* 
robr  büben,  ba8  bie  (InUfinbung  ber  $u(verlabung 
vermittelnbe  Scblofc,  ber  jur  $anbbabung  unb 
tum  einlegen  an  ben  Körper  bienenbe  S <b aft  unb 
oie  yit  Serbtnbung  jener  Seile  untereinander  be* 
ftimmte  (Garnitur  (f.  b.).  8on  ben  3ubebörs 
ftürfen  ift  bftuftg  ber  (Sntlabeftod  mit  ber  $. 
bauernb  verbunben.  $a*  SRittel  jur  ßinriebtung 
aU  Stofcmaffe,  ba£  Bajonett  (f.  b.),  mo  biefelbe 
vorfonben,  wirb  jut  3cit  in  ber  9tegel  erft  im  93e* 
barfdfatte  angebracht.  @3  gibt  $.  von  fo  geringer 
Sänge  unb  entfpreebenbem  ©eroiebt,  bafe  fte  mit 
einer  $anb  geführt  merben  lönnen;  man  tarnt  fte 
bementfpred&enb  $u  $ferbe  unb  gu  fjufc  gebrauten; 
btejelben  bienen  tnbeä  roefcntlidj  nur  jur  Sefbft= 
verteibigung  unb  baben  feine  etgentlicpe  tatttftbe 
©«beutung.  Soldje  ß.  werben  Ifliftoten,  ober 
in  neuefter  3eit  vermöge  einer  $u  rafeber  Abgabe 
bee  #euerS  bienenben  Einrieb  hing  SRevolverge* 
nannt.  $>.  von  tattifeber  SBebeutung  ftnb  fo  lang 
unb  ferner ,  baf»  fte  jroeibänbia  geführt  unb 
beim  Scbiefeen  an  bie  Scbulter  geftemmt  merben 
müfien.  Sofcbe  #.  tonnen  mit  duften  nur  ju  Sufj 
gebraust  merben.  SBefmben  ficb  btefelben  in  $än* 
Den  einer  Kettertruppe,  fo  erbalten  fie  eine  Sänge 
von  etroa  1  m,  bei  meteber  ber  iraneport  au 
^ferbe  ni<bt  )u  febr  erfebmert  ift  derartige  & 
be^eiebnet  man  a(3  Karabiner,  ö.  für^nfam 
terie  muffen  fo  lang  fein,  bafc  fie  ein  Seuer  in  ge- 
fcbloffener  jroeigliebriger  ^luffteüung  geftatten; 
bem  entfpriebt  eine  Sänge  von  1,3  m.  Sie  wer: 
ben  jugleta)  atö  Stoferoaffen  eingerichtet  unb  beifsen 
©emebre.  <Dte  6.  ber  Säger  unb  6<bftfeen  Ttnb 
ber  gröfrem  öanblicbfeit  falber  in  ber  Siegel  etiva* 
türjer;  fte  baben  eine  Sänge  von  1,*  m  unb  beifeen 
SBücbfen;  aueb  fte  beftfcen  bie  Cinricbtung  jur 
6tobtvaffe.  ®emetruppen,  JuftartiUerie,  Marine» 
mannfebaften  führen  geroöljnlid)  bie  §.  ber  3äaer 
unb  6<bü|en.  pr  ämeefe  bed  $eftungdtrieg3  bat 
man  häufig  6*  großem  ©emiebtö ,  tvel^e  nur  auf: 
gelegt  gebraust  merben  tonnen;  fte  beifeen  SBalh 


geroe^re,  SEBaltbüdbfen  (f.  b.),  ^aben  f^merere 
©efeboffe  unb  biefe  beftfeen  eine  größere  Starcb* 
fdblagdtraf t  ati  biejenigen  ber  getvöpnttcben  $. 

©efcbicbtlicbed.  Sei  ben  gertnaen  Kalibern 
ber  älteften  ^euenvaffen  überhaupt  ift  eine  Tren- 
nung in  grobe  unb  Keine  ^euertvaffen  mnäcbft 
niebt  nacbjutveifen.  Senigftend  ift  niebt  erfid)tUcb, 
bapÄonftruttionunb^ormoergeuermaffen  anfangt 
febon  von  ber  ©röfee  berfelben  abhängig  gemefen  fei. 
Site  Vorläufer  ber  ß.  in  ßuropa  tonnen  bte  9ta^ 
tetenbol^en  gelten,  ivelcbe  mit  ber  2lrmbruft  ge- 
feboffeu  mürben  unb  ivel^e  in  ber  gmeiten  ßälfte 
be§  14.  3abrb.  ft<b  in  ben  3*ugbau£beftänben  von 
Bologna  fanoen.  Sierauf  f oll  ftdj  ber  fpäter  für 
$.  allgemeiner  merbenbe  Slu^brua  Slrfebufe  (von 
arcus,  Sogen  unb  bem  nieberbeutjdjen  busse, 
Sücbfe;  nacb  anbern  von  arcus  unb  bem  ttat.  bugio, 
burebbobrt)  urfprünglicb  belogen  baben.  ©etvöbn$ 
lieb  gelten  ald  ältefte  $euerroaffen  für  ben  ^anb- 
gebraueb  bieänallbüdjfen,  mie  man  ftetn^lan^ 
bem  (Süttidb)  unb  Italien  (Perugia  1364)  ber« 
ftedte.  Sie  beftanben  au§  einem  tunen  eng^e? 
bobrten  Gnttnber  von  Sifen,  an  ben  fiep  nacb  bin* 
ten  ein  aueb  teiliveife  bobler  eiferner  Stiel  anfegte, 
ber  at£  öanb^abe  biente.  2lucb  tarnen  anfänglich 
vielfacb  ^anbrobre  mit  beroeglicber  Kammer  vor, 
bie  fomit  gur  ßinterlabung  eingeriebtet  waren, 
©er  e$utf$ube  febob  ben  Stiel  ber  $.  unter  ben 
Unten  Slrm/  bob  bie  9Rünbung  unb  feuerte  mit 
lofer  Sunte  ab;  oft  bebienten  au<$  sroei  9Rann  bie« 
felbe  ®affe.  S)er  Leiter  befefttgte  ba§  Wintere 
dnbe  beß  Stiele  an  feinen  SBruftbarnifcb  unb 
legte  bie  Sücbfe  auf  eine  am  Sattel  angebrachte 
beroeglicbe  ©abel.  3m  3.  1379  tarnen  berett« 
^Hobre  mit  roben  Soljfaffungen  vor,  moraud  ficb 
naep  nnb  nacb  ein  plumper  Schaft  entmictelte, 
beffen  Hinterer  teil  nacb  abroärt«  geneigt  mar.  9Ran 
febob  einen  foleben  Scbaft  unter  ben  rechten  2lrm 
unb  legte  baS  iBorberteil  auf  eine  oben  mit  einer 
©abel  enbenbe  Stufte  auf.  Unterhalb  am  vorbern 
5lett  be£  Scbaft«  braute  man  baufi^  einen  Hnfaft 
ober  öaten  an,  ber  ben  Stüctftob  aufnng,  unb  bter* 
aud  entftanb  mobl  bie  Sejeicbnung  «^atenbücbfe» 
ober  «$aten»  (f.  b.)  für  bie  ganje  2Baffe,  toaä  fpäter 
mit  ber  altern  ^Benennung  «silrtebufe»  lautlicb  ver« 
fcbmolj.  9)tan  richtete  ben  Scbaft  aueb  fo  ein,  ba£ 
er  an  bie  Sdutlter  geftüftt  werben  tonnte. 

Tie  ^interlabunj  ivurbe  int  Saufe  ber  3eit,  äbn-* 
lieb  n)ie  bei  ben  ©ejcbü&en,  bureb  bie  SBorbertabung 
verbrängt.  Sag  iJünblocb  lag  anfänglich  in  ber 
obern  %Banbung  beä  JHobrä,  fpäter  verlegte  man 
baefelbe  auf  bie  rechte  Seite  unb  braute  unter  bem 
3ünblocb  eine  Pfanne  an,  auf  melcbe  ^ulver  aur 
iaerbeifübrung  ber  (Sntaünbung  ber  eigentlichen 
Sabung  geiebüttet  rourbe.  ,3um  Scbufte  berfelben 
mürbe  bie  Wanne  mit  einem  2>edel  verfeben.  $urcb 
ein  bemeglicbeS  getrümmted  (lifenftäbeben,  $abn 
ober  ^raepen  genannt,  baö  am  Scbaft  angebracht 
mar,  mürbe  bie  Sunte,  melcbe  anfänglicb  lofege^ 
banbbabt  mor> 
ben,    mit   ber 

$.  verbunben,    \f  jer*-^ 

morau§  ficb  baä     ' »     ^^^       J 
Suntenfcblob 

entmidelte  ~im  , 

(1423).    Seftte* 

re«  ift'  tn  ber  beiftebenben  Sig.  1  ab^ebilbet.  3)et 
§abn  H,  um  meteben  bie  Sunte  getvtdelt  mirb,  ift 
mit  bem  ffiintelbebel  M  verbunben ,  auf  lefetern 


794 


ßattbfeuertoaffett 


■wirft  ber  (nid&t  abgebilbete)  2lbjug  berat t,  bafe  ber 
£at)n  mit  ber  Sunte  gut  Pfanne  P  gefügt  wirb. 
$iegeber  F  bringt  ben  $ctt)n,  nacljbem  bie  Sunte 
funfttoniert  t)at,  wieber  in  feine  urfprünglid)e 
Stellung  jurüd.  $)ie  eimelnen  £etle  finb  an  bem 
Sdjlofebledj  befeftigt,  weld&eö  auf 
ber  regten  Seite  beS  Sd&af  ts  ange* 
bra$t  ift.  60  entftefct  baS  Sun* 
tenrobr,  weldieS  in  gig.  2  abge* 
bilbet  ift;  bämit  war  ein  wefent* 
lieber  ftortfebritt  in  ber  Gnfoflns 
bungSweife  ber  £.  erreicht.  Tian 
untertrieb  $a!enbücf)fen,  bie 
4lötige  Sbleifugeln  fronen,  etwa 
1  m  lang  unb  5  kg  ferner  waren, 
unb  t)albe  öafen  ober  6anb« 
r  obre,  etwas  leidf)terunb27j  lötige 
Äugeln  fdjiefeenb,  beibe  würben  im 
Selbe  in  Serbinbung  mit  einer 
(Säbel  gebraust.  §ür  bie  &roedt 
beS  SejtungStriegS  r>atte  man  &. 
Don  gröfeerm  ©emtd&t  unb  bebeur 
tenberer  ©urcbtcblagSfraft,  meldte, 
wenn  fie  6— 12lötige  Äugeln  fd&ofs 
fen,  Doppelraten,  wenn  12— 
16lötige,  boppelte  Goppel- 
baten  genannt  mürben.  Sie  wur? 
ben  entroeber  auf  bie  dauern  unb 
Söruftwebren  ober  auf  breibeinige 
©efteüe  (©öde)  aufgelegt;  mit  le^ 
tern  waren  jie,  äpnlid)  wie  bte 
($efd)ü|e,  burdb  Sdjilbjapfen  ©er* 
bunben,  bewahrten  aber  ben  Gt)as 
ratter  ber  &.,  inbem  fte  mit  bem 
^intern  Steile  beS  Sd&aftS  am  Äör* 
per  beS  Sd&fifeen  Anlehnung  er» 
gelten.  Weitere  gortfdjntte  beftam 
ben  barin,  bafe  man  ben  Schaft 
binten  mit  einem  ftolben  enben 
liefe,  ber  mittels  einer  $ünnung 
(£alS)  in  ben  ätarberföaft  über« 
ging,  in  ber  Anbringung  beS  t)t3U 
5iö.  2.  Jemen  SabeftodS  im  Säjaft  (»gl. 
gig.  2),  fowie  oon  Sifter  unb 
■florn  am  Sauf  $um  genauem  $ieitn.  2)ie  (Ste 
feboffe,  welche  anfänglicb  in  Gifcn  oortamen, 
würben  fpäter  au*  39(ei  gefertigt,  baS  *ßuloer 
warb  feit  etwa  1429  geförnt;  nur  $um  93efd)üts 
ten  ber  Pfanne  behielt  man  baSfelbe  in  2Reblform 
bei  (äünbfraut  ober  ^ufoerin).  3)ie  fcafen* 
f  d)üijen  ober  Slrfcbufiere,  welche  um  1500  in 
Spanien  ein  drittel,  in  Seutfötanb  ben  festen 
Seil  bcS§ufet>olte  auSmadjten,  waren  mit  Eifern 
baube,  SBruftbarnifdb  unb  Schwert  auSgerüftet  unb 
führten  Labungen  unb  Äugeln  getrennt  mit  fi<b. 

(Einen  weitern  wefentlid>en  5ortfd)ritt  in  ber 
(SntjünbungSweife  ber  $.  bitbete  bas  um  1515  er? 

funbene  SR  ab* 
f*lofe  (ftig.  3 
u.  4).  hierbei 
bient  ber  burdj 
bie  Reibung  von 
SdjwefelfieS  unb 
Stabl  erzeugte 
$unte  als  jüns 
benbeS  Mittel, 
m   Sd&lofebledj> 


8fig.  3. 


ruft  baS  fflab  R  (Jig.  3),  beffen  *eripberie  föarf 
eingefeilt  ift,   an  feiner   2ld)fe  ift  mittels   ber 


ftette  K  ber  eine  arm  ber  Sdjlagfeber'8  befeftigt; 
brebt  man  baS  Stob  mittels  eines  auf  ben  äußern 
Siertant  feiner  Std&fe  aufaufefcenben  SdjtuffelS  in 
entfpredjenber  sJttd)tung,  fo  widelt  ftd^  bie  Äette 
auf  unb  fpannt  bie  geber  (ogl.  aud)  3iß-  4),  eine 


St«.  4. 

febernbe  Stange  A  fpringt  aisbann  mit  einer  Sfafe 
in  eine  9toft  L  beS  fflabeS  ein  unb  fidjert  bie  ge* 
fpannte  Stellung.  $aS  9tab  ragt  m  bie  $farae 
P  binein.  2)er  ^abn  H ,  weiter  ben  Sc^wefeltie« 
tragt,  wirb  jum  feuern  mit  biefem  auf  ba«  Xol 
niebergelaffen.  eine  petarmige  ^eber  erhält  i^n 
in  feiner  Stellung  Oig.  4).  ©reift  nun  ber  (mit 
aeseidmete)  Slbgug  bei  D  ein,  fo  bebt  fi$  bie  9?ajc 
ber  Stanae  aus  L,  baS  fflab  Iduft,  bem  S)rud  ber 
geber  S  folgenb,  ab  unb  reifet  vom  6(|wefelht* 
beS  öa^nS  glü^enbe  Xeile  als  Junten  ab,  bie  ba« 
$uber  auf  oer  $fanne  entjünben,  beffen  geuer  M 
ber  eigentliAen  Sabung  mitteilt.  3)aS  Sabf^bl 
machte  baS  ÜRitfü^ren  oer  Sunte  überfiftffig,  blieb 
aud)  bei  Regenwetter  brauchbar  unb  ergab  eine 
ruhige,  ftebere  ßnöünbung.  2)ocb  traten  btm( 
$ertdpmi|en  beS  9tabeS  infolge  beS  $uloerrfl<k 
ftanbeS  balb  Serfager  ein,  weshalb  man  an  ben 
$).  b^ufig  neben  bem  ftabfdbtofe  nod^  ein  Stmteiu 
fdbtofe  anbrachte.  2)ieferba(b,  fowie  weaen  bei 
aettraubenben  SlufjiebenS,  ber  Äomplijiertpeit  unfe 
Äoftfpieligfeit  würbe  baS  SRabfd^lofe  nie  aHaemriit 
Seine  Stnwenbung  befd^r&ntte  ftck>  wefentli^  auf 
^eutfd^tanb  unb  auep  bier  tarn  eS  nur  bei  ben 
$.  ber  Reiterei,  fowie  bei  3<*gk  unb  S<beibeiu 
waffen  häufiger  oor. 

Ungefähr  )u  berfelben  3^^  wie  baS  Stabil 
taufte  jun&ift  in  Spanien  baS  Sd^napptiabn- 
ober  Sfbnappf^lofe  auf.  99et  biefem  f eftt m 
Riirüdjieben  beS  öa^nS,  ber  gleid^faUS  einen 
6c^wefelrieS  trägt,  eine  Scblagfeber  in  Spannung, 
ein  aus  bem  Scfrlofeblecb  b*rt)ortrebenber  3^^ 
erbalt  ben  öabn  in  biefer  Stellung.  Huf  ber 
Pfanne  liegt  ein  bret)barer  S)edtel,  ber  mit  einem 
aufrecht  ftepenben  9trm  (Batterie)  oerfer)en  ift  unb 
bureb  eine  fteber  in  fetner  Sage  erhalten  nmb. 
SDirb  burd^  oen  5lbgug  ber  obengenannte  3^ 
gurücfgegogen,  fo  folgt  ber  ßa^n  ber  ©rrrunflbei 
Sddlagfeber  unb  fd^ldgt  mit  bem  SddwefeltieS  & 
gen  bie  IBatterie,  woburd)  ftdt>  Quitten  ablöten,)* 
gleicb  bebt  fict)  ber  $fannenbeaet  unb  baS  3^b: 
traut fängtgeuer.  SBdbrenb beim  fpan. S<bnap^ 
fdblofe  bie  (Scblagfeber  aufeerbalb  am  S$(ofe6(ed) 
ftfet,  ift  fie  beim  nieberlänbif&en  na^  innen  wn 
legt,  woburd)  bier  ein  ÜRittelglteb  für  ben  ^abn 
unb  bie  Sefclagfeber,  bie  fog.  9tufe,  nötig  wirb. 
2luS  bem  nieberlönb.  Sdbnappfdblofe  entwidtate  ty 
baS  Gnbe  beS  17.  3arjrt).  m  aÖaemeiner  Serbrei- 
tunagelangenbefranüöfifcr)eSBatterief(r)loi 
audp  ©  t e  i  nf  cb  1 0  fe  genannt. 

$ie  6r(ei(9terung  ber  ^anbrobre,  wel<r)c  in  Bei- 
binbung  mit  einer  beffern  Scbdftung  }u  einem 
freibänbigen  ©ebrauet)  berfelben  gefär)rt,  (atte 


ßanbfeuettoaffen 


;795 


eine  Serminbetung  her  Sur^fölagSwiilung  ibrer 
©efcboffe  jur  %otat.  33eftanb  biSper  ein  paupt* 
norjug  ber  6.  vor  Ben  alten  ßanbfernwaffen  bann, 
ba&  man  mittele  ber  ©efd&offe  ber  erftern  bie  Wü* 
ftungen  burcbfd&lagen  tonnte,  fo  trat  bieS  jefct  wie* 
ber  in  Stoße,  um  fo  mebr,  als  man  oon  anberer 
Seite  ffdb  beftrebte,  (entere  nod)  |u  uerftärten.  2Bir 

ie^en  oager ,  wie  m  Anfang  beS  16. 3*b*b»  neben 
>en  erleichterten  £>anbrobren  längere  unb  fcbwe« 
rere,  nur  in  Serbinbung  mit  einer  ©abel  au  ae* 
braudjenbe  $.  im  Selbe  geführt  werben,  xoelcbe  bei 
9  bid  10  kg  ©ewid&t  unb  1,6  bis  2  m  Sänge  4lötige 
Äugeln  f Rolfen,  alfo  gewiffermaj&en  eine  Süd febr 
ju  Sen  frühem  fernerem  fcafen,  nur  mit  befferer 
fönricbtung  unb  erboster  SBirtung  barftellten. 
SJton  legte  tbnen  ben Iftamen 9JtuS!eten  bei  (mag* 
lidjermeife  na<b  einer  Sperberart,  itaL  muschetta 
genannt,  nie  jaSiernamen  in  jener  3«it  bei  ben 
SBaffen  überhaupt  eine  SRollc  fpielten),  meldte  Sc- 
aeicbnung  mit  1550  allgemein  wirb.  Sie  SMuS* 
letenfd&ü&en  ober  2Jtu3letiere  waren  gänalidfj  obne 
SdMwaffen:  fie  führten  bie  $ulnerlabungen  tn  tlei* 
uen  $>oljbü<bf  en  am  ©anbelle  r,  bie  Äugeln  in  einem 
lebernen  SBeutel,  baS3ü*btraut  in  einer  SBledjflafcbe 
mit.  Sie  (teilten  eine  fernere  geuerinfanterie  bar 
im  @egenfafe  ju  ben  au<b  roeiterbin  »ortommenben 
3lrfebujieren  als  leidstem  Sufwotf.  fiebere  blieben 
ber  3*91  iw<&  no^  lange  übermiegenb;  bie  SWuSs 
fettere  bitbeten  gleubfam  eine  ßlitetruppe. 

3)ie  Steiterei  führte  erft  mit  ßrfinbung  beS  SRab* 
föloffeS  allgemeiner  #.;  bie  fernere  ^atte  ^ßift  o  = 
len  (f.  b.),  weld&er  Maine  nerj^ieben  abgeleitet 
wirb;  bie  gewöbnlicbe  Verleitung  ift  oon  ber  ital. 
Stabt  $tftoja.  wo  bie  $iftole  bereits  im  14. 3abrb. 
gefertigt  würbe,  gerner  batte  man  reitenbe  #as 
Fenf Ruften  mit  $etrin-al$  (ftarabiner)  unb  Sra* 
goner  mit  SWuSleten  jum  fjrubgefedjt.  3m  Saufe 
beS  16.  $abrb.  (ommen  bereits  gezogene  tfanb« 
f  euermaf  f  en  oor.  Sie  3&ge  ff.  b.)  waren  ans 
fanglicb  gerablinia  geführt ,  mit  bem3wedt,  baS 
Saben  obne  Spielraum  von  oben  ^er  au  ermög« 
lieben,  wobei  fie  ber  oerbiebteten  Suft  Ebflujj  ge« 
ftatten.  Später  gab  man  ben  3ü$en  bie  3Bm* 
bung  (Srall),  boc§  mürbe  biefe  erft  im  19.  $abrfi. 
im  ooften  ältaße  ausgenutet.  Sei  ben  gezogenen  #. 
braute  man  rjäufig  Bad  €>te<bf<blo|,,  einen  oer^ 
feinerten  2tbjug,  an.  SaS  S3eftreben,  ein  rafcbereS 
Scbiefeen  )u  erreichen  .führte  jur  Äonftruftion  ber 
S  r  e  9 1  i  n  g  e,  welqe  gbee  inbeS  erft  in  neuerer  3eit 
in  ben  Menoloern  eine  lebensfähige  ©ejtalt  ange* 
nommenbat.  2Jtitbem(5nbebeS16. 


e  ©ejtalt 
>.  ftabrb. 
unb  Sabu 


!ommt 
juerft  bie  Serbinbung  oon  ©efd&ofe  unb  Sabung  als 
Patrone  umäcbft  bei  ben  £.  ber  SReiterei  oor, 
womit  baS  Saben  wefentlt$  erleichtert  würbe. 

3>ic  t>erbefferten  $.  brannten  bie  $ile  beim  Sufr 
Dolt  aümäbli^  jurürf.  Sie  Seuerinfanterie  über« 
woa  an  3^bl  ro*b?  unb  mebr.  SRit  bem  17.  $abrb. 
oerfdbwanben  bie  $)afen  gäm(i<b«  3)ie  Slnwenbung 
ber  Staftungen  bitte  infolge  bed  wirtfamen  ^euerd 
ber  ferneren  SRudleten  febr  befd^eibene  SMmenfio: 
neu  angenommen,  nun  würbe  ed  möglieb/  bie  Wlu& 
feten  ju  erleichtern,  ©uftao  Slbolf  oon  Sd^weben 
gab  1624  feinen  SWuStetieren  $.,  welcbe  nur 
10  $fb.  wogen.  2  Vi  tätige  Äugeln  feboffen  unb  obne 
(^abel  gebraucht  werben  tonnten,  aueb  nabm  er 
bie  $atrone  für  baä  gu^oolt  an,  woran  jid)  fpäter 
bie  Ginfübmng  ber  $atrontaf<be  (1644)  getnüpft 
bat.  Sud  bem  Scbnappfölofi  entwidelte  Scb  um 
1640  ba3  fran}5ftf4e  9atterufcblo|,  bei 


welkem  ber  SewegunadmecbaniÄmuS  gefiebert  in* 
nerbalb  bed  ScbIofblec|s  unteraebraebt  war.  Safe 
felbe  ift  in  3tg.  5  jur  Sarftellung  gelangt.  Ser 
Ich 


^abnll,  weldjer  au^erbalb  be§ 


<b*  T4t 


8fi«.  5. 


unb  ben  ^euerftein  (f.  b.)  trägt  (ogl.  gl  inte),  ftedt 
auf  ber  merlantigen  äfertänaerunq  einer  innerbalb 
angebraebten  2BeUe,  ber  9tup  N,  bie  im  Sdblojwted) 
unb  in  ber  Stubel  S  tljre  Sage  bat  Sluf  oaS  oor- 
bere  @nbe  ber  9tub  wirtt  bie  Sdplagfeber  F,  welcbe 
bureb  3urücf)ieben  beS  $a^n§  gefpannt  wirb.  Sie 
gefpannte  Seber  ftnbet  ifyren  ©egenbalt  bureb  bie 
Stange  St,  welche  mit  einem  Scbnabel  in  (Sin* 
febnitte  (Saften)  rr1  ber  SRufc  greift.  Sie  norbere 
9taft  r  (uRittetraft)  bient  bei  nur  teilweife  gefpann« 
ter  fteber  als  SubefteOung  beS  gelabenen  ©eroe^rS, 
r1  Ift  bie  Spannraft.  Sie  geber  F1  bält  bie 
Stange  an  ber  9tub  beran.  6in  am  bintern  (Snbe 
ber  Stange  anaebraebter  Ouerbalten  nimmt  bie 
Sinwirlung  beSnbjugS  auf.  wobureb  ber  Stangen^ 
fdbnabel  auS  ber  Spannraft  tritt  unb  bie  Scblag« 
feber  )ur  SluSübung  ibrer  9Bir!ung  auf  9lub  unb 
ipabn  gelangt.  Seftterer  feblägt  mit  bem  Stein 
gegen  ben  aufgerichteten  2lrm  beS  ^fannbedel^, 
bie  Batterie  (B)  genannt.  Sebienung  unb  Aon« 
ftruttion  beS  franj.  Satteriefcbloffed  fmb  gegenüber 
bem  Wabfdjjtob  oereinfaebt;  eS  ergeben  ficf»  bei  je; 
nem  weniger  leidet  Störungen,  allerbutgä  blieb 
noeb  immer  eine  große  Slbbängigfeit  von  äubern 
ßinflüffen  (Segen,v  SBtnb).  Sie  Stellung  be* 
SteinS  erforberte  eine  bäußge  Regulierung.  SaS 
Steinfd^lobgewebr,  glinte  (fusü)  genannt,  bat 
ugleicb  ein  lleinereS  fialiberr  ift  leidbter,  beffer  ge« 
cbäftet  unb  banblicber  als  bie  2RuS!ete.  Um  bie« 
elbe  3«it  (am  in  granfreieb  aueb  baS  Sajonett 
(f.  b.)  auf,  baS  juerft  als  breüantige  Alinge  ober  als 
Solcb  mit  $oljgrijf in  bie  3Rünbung  ber  $.  gefteclt 
würbe,  beim  Schieben  baber  abgenommen  würbe. 
SaS  franj.  Scbwertbajonett  (1641)  umfcblob  ben 
©eroebrlauf  mit  einem  King  unb  würbe  bureb  eine 
geber  an  bemfelben  feftgebalten.  6S  tonnte  juj 
gleicb  in  ber  ^anb  als  S<bwert  gebraust  werben. 
m  bauerte  inbeS  noeb  lange  3eit,  bis  man  bie  Sers 
binbung  rwber  genug  bcwftetten  wußte,  um  baS 
Bajonett  beim  Stieben  auf  berjfltnte  iu  belaffen. 
SaS  mit  Bajonett  oerfebene  Steinfdglobgewebr, 
IBajonettfltnte  genannt,  nerbrängte  oon  etwa 
1670  ab  fowobl  bie  3Jtu*fete  als  bie  $ile  unb 

Sübrte  311  einer  SinbeitSinfanterie,  bie  fowobl  für 
»aS  geuer?  als  für  baS  9labgefedf}t  glei<bmäbig  be» 
fäbigt  war.  WIM  ^Beginn  beS  18. 3abrb.  tann  biefe 
umwanblung  unb  gleicbjeitig  bie  Slnwenbung  ber 
Patronen  als  jiemueb  allgemein  burebgefübrt  geU 
ten  (^ranlreicb  1671,  öranbenburg  1689,  Öcbme* 
ben,  Snglanb  1691,  bagegen  Rußlanb  erft  1721). 


796 


$anbfeuernmffen 


@tne  roeTentlid&e  Serbrfferung  in  her  (Sinridjturifl 
ber  ö.  bilbete  im  18.  ^afirfc;.  bie  (frfinbung  be* 
tifernen  8abe ftod«  burd)  SJeopotb  Pon  Seffau. 
Serfelbe  mürbe  juerft  1730  bei  ber  preu&.  3nfonterie 
angenommen  unb  geftattett  ein  roefentlid)  rafäjeteä 
Stoben  als  mit  bem  böljernen  Sabeftott,  bei  meinem 
überbieö  burd)  2tbcrcd]en  bie  ©ebraudjsfätjigt'eit  beS 
Wtroebrä  jeilipeilig  in  Sragc  gefteüt  roerben  tonnte. 
Sa$  Bajonett  mit  lulle  unb  abgebogener  Klinge, 
roelaVä  aud)  beim  Schieben  auf  bem  ISeroeljr  va- 
bltiben  tonnte,  mürbe  in  3ßreu|en  1741  einßefü&rt; 
baran  reihte  fiä)  fpäter  bie  Annahme  beä  cplinori; 
fdjen  ßabefiotts  ftott  bei  toniftfjtn;  erflerer  tonnte 
mit  bem  ötofjteife  nadj  unten  in  ber  Stute  beS 
SäjaftS  angebracht  roerben  unb  ntadjte  bos  Um; 
breljen  beim  ®ebrauä)  unb  beim  STßegfteden  ent- 
behrlich. 3Benn  leitete  Berbefierung  aud)  erft  nnd) 
ben  Schlefifdjen  Äriegen  auftam,  fo  StrnwAte  bie 
preii|.  Infanterie  jener  3*it  oerraöge  beS  eifemen 
Sabeftoclä  unb  iljrer  guten  Sreffur  bod)  bis  fünf 
Stfmffe  in  ber  Ttimite  abzugeben,  roobei  aüerbings 
auf  ein  aenauereSSielen  roenig9Dert  gelegt  rourbe. 

Ter  Sauf  ber  tÜtinte,  au*  Sd)miebeeifen,  mar 
fjinten  mittete  bet  ©djroanjfdjraube  Derfebloffen. 
Um  1800  erfanb  man  in  (SngCanb  bie  $atent- 
fcbroanäfcbiaube,  roeldie  bie  %u(pertammer  auf= 
nalmt  unb  bamtt  eine  Surdjbobrung  beS  2aufS  be^ 
bufäänbringunabeä3ünblI>naKentMbrHd>  machte, 
©ejogene  .6.,  öüttif  en  genannt,  als  Seroaffnung 
oon  Spejiallorps ,  fommen  im  18.  3nbttj.  fajon 
häufiger  vor.  Sie  mit  ^Haftet  umgebene  Sleihiget 
rourbe  mittels  beS  SabeftodC  gerooltfam  im  fiauf 
niebergeftofjen.  SaSfiaben roar  aberljaupt  febt  um* 
(läiibtich,  bie  $iä)ifton  bagegen  ber  Stinte  gegen: 
Ober  nteientlid)  erhebt. 

Sie  Sntbedung  ber  flnaEpraparate  (1736)  führte 
allmäblid)  ju  einer  «eitern  Serbefferung  bet  ©e> 
rpebrjönbung,  natbbem  1818  in  ©nglanb  burd)  3o; 
feptj  Öde  in  Oeftait  beS  3unbbuta)en&  (ober  ber 
3ünbtapfeE)  eine  jmedmäfjtge  Unterbringung  bei 
empfinblidjen  SürtbftorfS  gefunben  raorben  mar. 
So  entftanb  um  1820  bie  Bertuff ionijflnbung 
(ober  ffapfeljunbung)  bei  §.,  melebt  mit  nur  gerim 

Sen  SIbänberungen  ber  6d)[offeinrid)tung  aud)  an 
tu  bisberigen  fi.  angebracht  roerben  tonnte.  Sie 
äufcere  anftt&t  bessert  uff  ion$fd)(offeSieigt 


Bfa-A 

Sigur  6.  3u  6teQe  ber  $fanne  rourbe  am  &t-- 
roebr  ober  an  ber  So)man)fc)raube  ein  Ämbofi 
nötig,  ber  ba*  fiBnmfitrbfn  aufnahm  unb  jugleicb 
einen  3ünbtanarjutgortpflaniiunabe«Seueränad) 
ber  Biiioerfaimnei  entbielt.  Seifeibe  Ttjie%  Sßifton 
ober  3unbftift  P  unb  mar  in  ben  3unbftollen  Z  ein= 
gefttjraubt,  burd)  roeleben  ber  Äanal  beS  $iftonS 
feine  gortfettung  jur  $ufoertammer  fonb.   H  ift 


it  bie  cu 


$erMfionSäünbunfleingeri4jtete¥ , , 

fdiraube,  ©eminbeteilGiuTSerbinbungmitbein 

Saufrobt,  SBobenteit  B  mit  bem  3ünbftoUen,  beibe 

bie    ^ufoertatn: 

met  entbaltenb, 

fireujtetl  K  unb  i 

erfjioeifteilSjiir 

Serbiiibunn  mit 

bem  Siaft.  3)er 

>i«bnevbielt,roie  atg.  i. 

H,3ig.  6,  jeigt, 

eine  Umformung  jur  (Srjeugung  eines  paffenben 

CAfcips  unb  uir  Stcberung  be#  64ü|*n  gegen 

»mhtrpcidiifiiPfitt  Seite  be3  3unbt)Ut(I)en*.  S« 

(isesmebe  B  d1!  i'FinecbantämuS  tonnte  otjne  mtfeii!: 

(i*e  ä'eTnn^rr■.■'■^  beibebatten  aerben.  Sine  Str. 

einjaifclnfl  nt=  itüienieißt  baS  ^JerfnffionSrücfFtbtofc 

in  gti  S,  bei      djrm  bie  beiben  Sehern  tSeMag: 

und  ctnngcnfeccr)  burd>  eine  etnjige  erfeitf  finB. 


B«J.  8. 


Sn  bie  menig  toftfpielige  Umanberung  ber  Stern 
ftbtofegeroebre  jur  iBemfflonSjunbung  reibte  H 
aUerroäns  bie  Stuffteflung  neuer  äRobefle  non 
^ertufTtonlgemetiTen  (um  1840).  Sie  Verteilt 
bet  neuen  3unbungSmeife  maren:  fiebere,  [djneOe, 
pon  ber  SDitterung  unabhängige  Sntjanbung,  Bft= 
minberung  ber  ©a*entroei*ung  burttj  ben  3nne> 
tanal,  SQermeljrung  ber  (saäipanming,  arivne 
®!eid)mäfeiateit  ber  $utoermtr(ung,  geringem 
ffludftofi  unb  Seitenfdjta^  beS  ©eioebrS  beim  S4it^ 
fien.  Sagegen  rourbe  bie  iSebtenung  infolge  bei 
notroenbigen  auffejjenä  be$  ^unbhütdjenä  eine 
otrtangfamte  unb  man  maebtt  fid)  non  einer  n< 
uädjft  nur  burd)  bie  ^rioatinbuftrie  erbäittidKR 
3ünbung  abbännig,  bie  getrennt  son  ber  $atnM 
mitgefütirt  rourbe. 

Sie  but*  bie  fiampfe  oon  1792  bil  1815  roefent- 
ßcb  oeränberte  Secbttoeüe  ber  Infanterie  legte  bai 
fflebürfniB  einer  erjötjten  ^Jrajifton  ber  fjnfanten^ 
feuerroaffe  natje;  bieä  fütjrte  jur  aDmobfirfjeii  9u^ 
bilburtg  t>eä  gejogenen  3nfanteriegeioebr«.  ■  Quafc 
oerfudjte  man,  unter  Seibebaltung  ber  tugeiform^ 
aen  Oeftait  ber  ©efc&offe,  ben  i?abemobul  p  » 
teiebtem.  Sltnn  fübrte  bie  Kugel  mit  6pie(raum  in 
bie  Münbung  unb  trieb  (te,  nadjbem  fie  mit  bem 
Sabeftoct  binuntergeftofeen  mar,  mittels  bei  (eUttn 
auf  einem  Slbfa*  ber  ^utoerfammer  auf,  rooburt} 
fie  feittidj  auegebebnt  m  bie  3"ge  trat.  6o  entftan11 
'i  Srantreid)  bie  Seloignefdje  Süebfe  (m  9), 
■  L     '"""      ■■    ■     ™   — ■   si  pieaeine 


Auael  fDbrte  auf  baS  cnlinbrofpbarifcbe  unb  m  _ 
nfieift  auf  baS  cn[htbrotonifd)e  ©efdjofc,  unb  bami 
auf  bie  beute  aOetmeineSorm  bet  Sanggefd)offe. 


Xaa  fflifdjoi  Dtm  £(ouMtiüt  ISifl.  10;  ogl.  So 
fthofe)  mürbe  gleichfalls  mit  opielraum  gelaben 
unbmittriebeäamStofetitlau*aeböhJten£abeftot!a 
auf  einen  in  tue  Sajuian  jjd)taube 
etngefttiraubteit  flfthletnen  Sorn 
aufgetrieben.  Sie  tb,oupenin(<b,e 
SBüftfe  fanb  faft  in  allen  armeeit 
jut  Sßenwffnung  bei  3*8«  unb 
6d)fl|en  Hingang.  S*3  betref- 
fen« Serfabren  mar  inbeS  nod) 
mit  ju  oiel  Mraftanftrennu»g 
feiten*  befl  ©djüben  utrbum 
ben,  um  eine  fo!d)e  Jp.  für  bie 
gemflbnlicbe  ^nfantene  anneb,= 
inen  ju  lönnen.  iSrft  burtb  bie 
liinric&tung  bei  Sanaaefdjofte 
jut  ßrpanfion,  bejielmnga  weife 
Stauchung  {cot.  @ef  d»ofi,  '3b. 
VH,  ©.  878,  879,  unb  lert. 
figuren  12 — 15) ,  »at  bie  Stabe, 
weife  ber  41.  (0  weit  erleichtert, 
baft  man  »ut  JBetoaffnung  bei 
gefantttn  Infanterie  mit  folgen 
{[breiten  tonnte,  roa8  in  ben  oer. 
fcbiebenen  Staaten  in  ben  Seit; 
räum  von  1850  bis  1860  fiel. 

tut  Sechmg  beB  erften  EBe= 
1  an  aewgenen  ß.  uxmbeltt 
man  bie  biägerigen  glatten  $er= 
Euf  ftondgemeljre  in  gejogene  um, 
mat  bei  bei  änmenbung  um 
<Sipanjion&>,    bejietwuafweife 
Stautb,gefd>offen  nui  bas  Sin: 
ftfaneiben  oon  3üaen  in  ben 
Seelemoänben ,  eine  33eiSnbe= 
rung  bei  Sarrone,  foroie  eine 
bct  buid)  Sie  «nrotnbung  bei 
Eanggefdjofie  mefentlidj  nergro> 
ferten  Iraaroeite  entipred)enbe 
äkiDoUlommming  betSifieretn> 
rithtung   bebingte.    Sie  SBir* 
tuagBfpbäre  bei  gejogenen  &. 
nmibe  hiermit  bi*  6—  800  m  ei> 
1  »titelt,  wabrenb  bte  bei  glat- 
{  len  b&djftens  200  m,  bei  9tunb> 
ruaetbuojfe    800    m   betragen 
hntte.  Sie  Beibehaltung  ber  fla; 
übet  bei  glatten  £.,  weldje  mit  9tüa% 
ficht  auf  SrjUlimg  eine«  ®efä)o&> 
«  gewicht«  oon  etmn  27  g  gegen  18  mm 
betragen  blatten,  bebingte  bei  einigen 
,   matten   günjtig   tonftrsierten  £ana= 
.  getroffen  @tmid)te  oon  etwa  50  g, 
1  wahrenb  bie  Sabungen  mit  Mtlfiftjt 
auf  ben  ftfUtflofi  5  g  nicht  flberftet= 
1  gen  tonnten.  U*  ergaben  fid)  bei  beut 
geringen  üiibimaSBertwItniS  nur  gc 
ringe  flnianfl4|Kidmri!ibigt(iien  unb 
bamit  ftart  aetrfitirmte  (fle|dinf*ab: 
neu,  aufterbem  ein  er&eblicb,  gefteiger= 
te?  Wewicbt  »er  Munition.   'Jiti  ben 
i  allbalb    erfitgenben    Äufrte  Illingen 
I  neuer  Stobelle  gejogener  6.  fab  man 
»tg. 10.      (ich  baber  genötigt,  bie  Jlalwer  tyrab-- 

Sfe|en.  ^iemfidj  allgemein  mahlt t 
KT  von  etwa  14  mm,  wobei  fich 
®mri*te  bet  ü!anggei*offe  oon  etwa  30  g  ergaben. 
Sie  Sabrngen  »ob  5  %  tonnten  beibehalten  roer; 
bin,  ba  bie  ©traia)te  bet  (Sewebre  nicht  tvtfent< 


£aubfeu«rh>affen  797 

lieb  geringer  würben.  9m  weiteren  ging  man  mit 
ber  Sermmberung  bet  JtaliberS  in  bei  ochroeij, 
too  ba$  Snfantenegewebr  H/63  ein  (old>e8  oon 
10^  mm  erbielt,  mAb,ienb  ba3  ©enidit  beS  We= 
fä^offed  19  g,  bei  ^uCoeilabung  4  %  betrug.  %a.i 
oergr öfter  te  Sabungdoerbdltnid  ergab  entjpre= 
djenb  größere  ©efajofeflddjtoitibialeiteii,  moju  au* 
bit  in  bem  engern  S061  oiel  (tariere  ©aaipau. 
nung  beitrug,  baä  @efd)of{  oerbiett  fiaj  bem  Suft- 
miberftanb  gegenüber  günfrigei  unb  eä  ergaben  fid) 
eine  mefentfim  err)örjte  Stafanj  ber  Sabn,  ^räjifion 
unb  Xurd)[d)lagetraft  ber  ©efdjoffe,  Dabei  ein  «■ 
beblicb  geringere«  Weroidjt  bei  iUiunition  unb  ein 
D«minbert(3(ikn)id)tbM®erceE)r3(-il'Kftntt4,5bi5 
5  kg).  3)(r  Vorgang  ber  Sdjwei)  fanb  inbeä  erfl 
einige  Safyrt  fpäter  ailaemeine  91a<b,at)mung.  an 
einigen  Orten,  j.  S.  in  vaneru,  im  (^roftbei)ogtum 
ßeffen  u.  f.  id.,  nabm  man,  um  bte  (Seroeriimirtung 
auf  nabe  Entfernungen  uub  in  ent>  ^—^ 
jdjeibenben  Momenten  ju  fteigern,  /' 
neben  ben  gen>Ot|"l<'b,en  @efd)offen 
Hod)Kartatjrf)aefcl)of)ean.  @me 
tolrtte  (finrid>tung  jeigt  beiftebenbe 
Sifl.  11  in  ber  von  itlinnie»  erfun- 
benen  befi.  Weroebrtartatfcfie.  3«r 
Srjeugung  non  3Bnbmirrung  eut> 
fianben  erplofionSgefdjoffe  (f.  b.) 
unb  Otroeferrateten  (f.  b.).  SDe 
biefe$eftrebungen  batlen  inbeS  teine 
bauembt  3»(ge.  Xa$  volle  Sinjel. 
yeidjofe  befaauptete  bei  ben  6.  ftetd 
bie  nemiaft, 

Sie  Sifieiuna  ber  glatten ö.  hatte  in  einem 
auf  bei  Sdnoanjftbraube  angebia<f)ten  Sirterein- 
f(jniitt,bem6tanboifier,itnbeineminber9tab,e 
ber  SRflnbung  an  ben  Sauf  geloteten  badjfermigen 
ftoin  beftanben.  99«  ben  aejogenen  6-  manbte 
man,  um  ben  gibfiern  Sd^ulnieiten  entfpredienbe 
ißiji elfte Uun gen  ju  erbalten,  entroeber  ein  Softem 
nerfdjiebenet,  nad>  Sßebarf  niifjuriAtenber  fllap> 
pen  an,  bie  häufig  noch  mit  SuSfdmitten  ueifeb^n 
maren,  ober  man  manbte  fid)  ben  eleoation$> 
'&bigen  SBifieven  tu.  Unter  (ehtern  haben  bie 
leitet^  unb  bie  Ou  aora  rtten  oiftere  bie  gro|te 


»l-  o. 


Verbreitung  aefunben.  ^igur  12  jtelit  ba£  Seiten 
m'fier  bei  engl.  Unfielbflemebr*  bat,  roelAt 3  jugieid) 
alt  Xrepptnuifier  tingetitbtet  tft.  Ser  Jlifierfuft  i 
ijt  mit  bem  Sauf  nerbunben.  Ser  aufflefebnittene 
SHabmen  R  ijt  um  eine  Schraube  hribbar  unb  tann 
fentrcait  geflellt  »erben,  auf  bcmfelben  beroeat  fiä) 
ber  Schieber  S  mit  SBiSeteinfmnitt;  jum  (Stnit eilen 
haben  bie  Slime  bed  9tab^nen$  eine  €ta(a  (in 
«aibS).  Ser  lünftb,nitt  V,  ergibt  bie  bodjfte  «ifier. 
Heilung,  ^flr  bie  tfltjern  (tntfernungen  wirb  ber 
■  flabmen  auf  Ben  mit  1—4  (1— *a>  Jtarbei  bejeidi- 
I  neten  Stufen  allraählid)  aufgeriebttt.  Uli  SBifier, 
einfebnitt  Ment  bann  V.  tfj  loirbbierburtbauf  ben 
I  nabeln  (Sntfemunaen  ein  griJfiereS  ©e)id>t*felb  ge= 
'  roonne».  Bwe  im  HJifierfuft  angebrachte  gebet  halt 
|  ben  9la|men  in  ben  vetfa>iebenen  Stellungen  feft. 


708  ^anbfeuemaffen 

gig.  13  jeigt'baS  O-uabrantenoiner  be*  ital.  3nfan= 

tenegewebrs  MAO-  6ine  unb  biefelbe  filnppe  mit 
Sßiiia'tinfAnitt  wirb  hier  jwifcben  »oei  ()albtteis= 
förmigen  Satten ,  beten  jeher  einen  Seil  ber  Sfala 
enthalt  (bis  1000  m),  allmählich  aufgerichtet. 

Sitte  bisher  Ift 
mäbnten5Beftrebun= 
gen  juc  SkrnolU 
tommtrung  ber  fi. 
hatten  an  Der  burd) 
^ahrbunberte  bifto- 
viidi  geronrieneii 
Storberlabung  fefc 
gehalten,  roenu- 
aleidj  auf  biefem 
iöJetje  bei  aller 
yiegünftiguna  ber 
lylugbabnuerbält: 
a«.  i».  mfie  bie  Kebieming 

ber  <ö.  infolge  beä 
WebraucbS  be?  gabeflodS  beim  Üabeii  unb  ber 
Trennung  iton  Patrone  unb  Sil'ibmittel  immer 
eine  jeitraiibenbe  bleiben  raufet  e  unb  ba$  ^euers 
tenipo  nubt  mefenllicb  Aber  einen  «djufe  yev  Mi- 
nute gefteigert  inerten  fnnnle.  2nrdj  eine  Bertets 
tung  flünftiger  Umftänbe  gelang  t't  in  'Jß  r  e  u  &  e  u 
mit  3'ihilfena&nie  beä  jjinterlabemobuS,  ber  nie< 
male  fläujlid)  in  SBergc-ficnhcit  duralen  mar,  ein 
(Seroebr  ju  fdjaffen,  welches  unter  nid)t  weniger 
aünfrigenballiliiidiuii  älerbältmfjfii  eine  bis  auf  baS 
Sßler;,  aud)  gunffadjt  gefteigerte  üabeflcicbroiiibifl: 
(eil  ergab,  woju  ebenfowobl  bie  liutbebrlid)teit  beä 
SabeftodS  als  bie  mit  ber  Sunbung  oerbunbene, 
nl*  (öanje*  ju  labenbe  Patrone  (Ginget toytitrnne) 
beitrugen.  8)aS  Don  Sreofe  (f.  b.)  erfuuoene  {be- 
teitä  mit3üaen  uerfebeue)  3ünbnabelgeniel|r 
gelangle  nad)  marmigfac&en  Staublungen  unter  bem 
Kamen  leiajteS  SerfuffionSaewchr  lipäter  3«nb: 
nabelgemebr  M/41)  1840  jut  annähme,  ofrte  inbef 
idjon  bauernb  au  bie  Smppen  ausgegeben  ju  wer; 
ben,  welche  ba*  glatte  ^erhiffionSgewebr  fiif)rtfii. 
(irft  von  1848  ad  niurbe  jene*,  aber  aud)  etft  nad) 
unb  uadj,  in  bie  Bewaffnung  aufgeiiomnten.  Sluf 
Zahl:  ftanbfeuerroaffen  1  jeigt  {Hfl.  1  bie 
äupere  Slnfidit  be*  3ünbnabelgeroebT*  M/41,  ge* 
fd)loffen  unb  gefpannt;  Tjig.  2  jeigt  bai  SdjIo&  im 
tüngenburd)jd)nitt  mit  benjenigen  Slbänberungeu, 
loeldje  burd)  eine  im  $.  18T2  Herge- 
nommene älpiieruug  bebingt  geiuejen 
mareu;  beiftehenbe  Sertfigur  14  ift  bie 
jur  lejttern  gehörige  Patrone.  Set 
Sauf  jerfäUt  in  ber  Seele  in  einen  bin; 
lern  weitem,  jur  Slufnnbme  ber  Patrone 
bieuenben Seil, bat  Patronenlager, 
unb  einen  varbern  engern,  mit  nier 
Jjuoen  uerfeljeneii,  ben  foa.  gejogenen 
Seil,  ^inten  ift  berfetbe  fpunbartig 
abgtfcbnitten  unb  in  einen  hohlen  Sqlin' 
ber,  bie  Sülfe,  oerfdjraubt.  3n  le&* 
lerer  bewegt  fid)  ber  eigentliche  SJer= 
l'chlufe,  Sommer  genannt,  ein  Sohl; 
Big-  m.  tqlinber,  welcher  mit  feinem  9)lunbft«ct 
überben£aufmunbgreift;feitlidi)prmgt 
nu§  ber  Sammer  eine  äßarje  beroor,  bie  mit  einem 
Wriff,  befftn  ßnbe  Inopfartig,  nerfeben  ift.  Sie 
SfiJarje  finbet  bei  gefdjloff  enem  ©ewebr  an  ber  ölilie 
ihr  SBiberloger.  3"  btf  Kammer  finbet  ein  fa)wfc 
djerer  Enlinber,  ba*Sd>16ftd)  en,  aufnähme,  mel= 
a>r  ben  ^abelbotjeu  unb  bie  Spirnlftber  enthält. 


Sie  31abel  tritt  burdb  ein  Sabelrobr  in  ben  Sauf 
ein.  Saä  Sdjtöfedien  unb  ber  S(b|ug*feb«rftDUen 
»ermitteln  bie  Spannung  ber  lieber,  in  ber  ge; 
fpannten  Stellung  be$Sd)loffe3  genabrt  bie  Sperre 
fetter  be»  Sd)löfed)en3  bem  (eitern  ben  ©egenbalt. 
Sie  Patrone  bat  eine  culiubrifdie  ^apierbülie,  in 
beten  binterm  Seile- fid}  bie  $u(nerlabung  befinbet; 
barauf  ftBt  ber  au8  Rapier  ;uf ammengerollte  3wib: 
ipiegel,  ber  in  ber  b.intern  feiebten  Vertiefung  bie 
burd)  Stid)  ber  Kabel  entjünbbare  3unbpiQe,  in 
bem  »orbern  tiefern  Sager  baS  fflefdjofj  aufnimmt. 
2eBteie9  bat  ein  geringeres  Äaliber  aU  ber  Sauf, 
ift  eidjelförmig  unb  wirb  im  Sauf  burd)  ben  Spie- 
gel gefui)it,  ber  fid)  uor  ber  ÜHfinbimg  »ora  @efa>on 
trennt.  Slie  Siabel  lttu|,  um  jur  3ünbpille  ju  ge> 
langen,  erft  bie  Suluerlabung  burdiftedjen.  Qai 
Spannen  tÜS  ISemebtä  erfolgt  nach  bem  ScrjUefwii 
burd)  einen  befonbern  @riü.  Kad)  bem  Abfeuern 
wirb  bal  ScblöBdjen  junädjft  iurüdgejogen;  brnfc 
nädjft  erfolgt  ein  Scblag  gegen  ben  Aammertnopf, 
woburd)  bie  Kammer  fid)  nufridjtet  unb  bann,  mit 
ber  SÖarje  in  einem  Sänneneiniebnitt  ber  ftfllje  lau^ 
fenb,  fo  raeit  jurüclgesogen  wirb,  ba6  bie  Patrone 
eingelegt  werben  fann.  Eaö  Sdniefien  erfolgt  burd) 
3}orfd)icben  ber  flammet  bis  an  ben  Sauf  t>eran. 
Umlegen  be£  JinopfeS  unb  Scblag  gegen  benfelben. 

$reufien  blieb  mit  feinem  fcbiiellfeucrnben  Sinter: 
[abuiig^geuiebr  unter  ben  großem  HHädjten  lange 
3eit  rjereinjelt.  311ait  hielt  bie  leebnit  beS  3trnb> 
nabelaewebrf  moglidijt  geheim,  unb  fo  jebr  man 
uon  1848  ab  (Gelegenheit  batte,  fid)  »an  ben  $or 
lügen  ber  SBaffe  ;u  überjeugen,  fo  wenig  tbat  man, 
um  bie  SSorurteile,  loelcbe  faft  allerwarte  gegen  ba* 
ÖintertabungSgewebr  u"b  fpejiell  baS  Mnbnabel: 
gemebr  berrfdjten,  ;u  lerftreuen.  Sie  t&egner  be* 
lefttem  warfen  bemfelben  uametttlicb  SomplijierU 
beit  unb  Mangel  an  Sicherheit  uor  unb  betraute; 
ten  bie  grobe  Rci ierg eidjm in bi gleit  alä  Snlafe  lur 
ÜJtunitian^tiergeubung.  Sil?  inbeffen  im  35eutfd): 
Sänifa^en  Jtriege  1864  bie  Überlegenheit  be4  3"nb; 
n ab elgero ehr*  über  bie  HJorberlaber  ber  Sänen  in 
auffallenber  lü'etfe  beroorgetreten  mar,  begann  man 
in  Europa  bem  §in (erlab egemebr  roadjjenbe  9ead)^ 
tiing  ju  ffhenfen,  nacboem  aud)  bie  Slorbametitaner 
im  Sütgevf riege  1861—65,  wenn  aud}  in  befebränt: 
teiu  ailnBe,  non  .yiiuterlabegewefiren  mit  tirfolg  ©e: 
brauch  gemacht  hatten. 

öei  beit  in  Slorbamerita  jur  3Jerroenbung  gefom- 
menen  Souftmttionen  non  öiuterlabern  war  man 
niefentlidj  von  Sreqfei  3  unbita  beige  wehr  abgetai- 
cfaen.  'Ulan  grünbete  biefelben  auf  bie  mit  bunnen 
3)ietallf)ülfen  nerfebenen  fog.  gaäbitbten  liatro, 
neu,  welche  luerft  ber  panfer  SBaffenfabritant  Se- 
faudjeur  bei  Sagbgeweb.ren  nufcbar  gemacht  hatte. 
Sefaudjeui'  ^agbpatronen  finb  Sertfigur  15  ab: 
gebilbet.  Sie  Sfllfe,  au3  ftarfem 
Rapier  gerollt,  ftedt  in  einet 
mefringenen  Söobenlappe,  welche 
ein  3unbhutdien  unb  einen  tnef= 
fingen tn  Stift  enthält,  ber, 
burd)  ben  Schlag  beB  dabni  in 
erftereä  getrieben ,  baSi elbe  ent< 
ȟttbet  unb  jugleiii  aUSanbbabe 
Dient,  um  bie  beim  Schieben  un= 
»riefet  bleibenbe  öülfe  au*  bem  Sauf  ju  entfernen. 
3nbem  bie  ga*bid)te  .&ülfe  ba*  Sntmeichen  ber  $tU; 
Dergafe  nad)  riidioört*  abfolut  au3frf>lie£t,  genügt 
ein  Scrfthlufe,  ber  lebiglid)  bem$ult>erbrud  als  9)i- 
berlager  ju  bienen  befähigt  ift  unb  bah«  mrfentltdj 


»9.  1*. 


lafanteiis  -  (fewhi 

M,7I  ISvstem 

M»vtini-HftiiTt. 

Ml  ngmiiuri-ti  schnitt 


Zu  Artikel  :   »»iiiircuPTWtffPii 


.§anbf«ueiW(tfien 


799 


einfacher  fein  tann,  als  nenn  er  jualeid]  bas  Dfittrt 
jum  übfptrren  ber  Olafe  bübet.  »uf  6er  Sofel: 
Öanbf  euer ro äffen  I  jeigen  <$ig.  7,  bejiebungB* 
raeife  8  unb  9  bie  in  Morbamerila  um  1662  erfun= 
benen  ömtrrlabegewebre  oon  Sßeabobu,  besit tiunaf" 
roeife  Wemington.  iBei^eabobo  ifl  ber  &erf chlufj 
ein  um  eine  in  (einem  hintern  obern  Seil  ange= 
brachte,  in  betn  ben  Schaft  umerbrechenben  Siei; 
fdjlu&gehäufe  lagernbe  Ää)fe  ab?,  bejiebungBtpeife 
aufwärts  brebbarer  SHod,  biet  gallbloci  genannt. 


blöd  mit  (einem  ©orberteii  auf  ben  hintern  liegen; 
ben  Htm  beB  raintelbebelartigen  SluStoerferS,  brüdt 
biefen  nod>  abnärtS  unb  ben  torbern  ftebenben 
Sinn,  welcher  vor  eine  am  2)oben  bei:  Patronen; 
fjülfe  porfptingenbe  Ätempe  tritt,  naä>  rudwätW, 
mobutd)  bie  teere  ^atronenfiülfe  auS  bem  Sauf  ge- 
f crjnelit  wirb.  (Sin  in  einet  flachen  Kuroe  burd)  ben 
syerjdjlufj  geführter  Sdjlagboljen  roirb  burd)  ben 
©djlag  beä  ©abuS  "neB  ^ertufitonBrucrfcblofleB 
gegen  ben  im  bohlen  JHonbe  beS  SBobenS  ber  U|Ja= 
tronenbülfe  eingepaßten  3trnbfaft  aefdjnellt  unb  ent< 
junbet  biefen.  Slufjer  bem  (tinlegen  ber  Patrone 
ftnb  biet  brei  Sabegriffe :  1)  Spannen  beS  &al|nB, 
ü)  Offnen  unb  juglerdj  Auswerfen  bei  leeren  &ülie, 
3)  Sdtliefjen.  Sie  Patrone  wirb  burd)  eine  in  ber 
obern  gläche  beB  gallblocts  angebrac&te  Mulbe  in 
'ben  Sauf  eingeführt  unb  mit  bei  Öanb  ooUftänbig 
in  baS  Patronenlager  eingefdjobcn. 

Sa$  Semingtongeroehr  mutbe  in  ber  <3>e-- 
raebtfabrit  von  @.  fflenvington  anb  SonB  ju  3tion 
bei  lltica  im  Staate  91  euporl  aufgeteilt,  ffierfdjlufi 
unb  Schloß  beftnben  fid)  in  bem  ben  Sdjaft  gleich; 
fallä  unterbrechenben  ©ebam'e  A  angebracht.  Sie 
JBerfcblufjSlapije  B  bat  ihre  SCdjf*  im  untern  Seit 
unb  bewegt  fid)  jum  Offnen  rüttmärtB  abwärts, 
jum  Schliefien  ootwättB  aufwärts.  ISine  ©riifte  D, 
gegen  welche  eine  gebet  0  loiclt,  erhält  bie  Klappe 
in  ber  gefdjloffenen  Stellung,  bis  ber  ipa&n  beim 
3urudjierjen  bei  HbjugBftancje  vorgebt  unb  nun; 
mehr  bie  Sicherung  ber  fflerfchlufjtkppe  gegenüber 
bem  SHudroärtSbrud  ber  aJufpergaft  übernimmt. 
Ser  $a$n  empfängt  bie  Gimoirtung  ber  Sdjlag; 
feberroie  beB  abjug*  bireft,  ba  er  bei  feiner  tiefen 
Üage  in  bei  ifflitte  beB  SJerfcblufMehäuf tl  angebracht 
tperben  lonnte.  SaB  hierbura)  wefentlitb  uerein> 
fachte  Stblofj  wirb  ißcrtuirmnämittelfchlofj  genannt. 
Surcb  bie  SÖe r(cb luf) (läppe  gebt  ber  Scblagboljen; 
ber  StuBjieber  ift  fchieberartig  in  einet  Stute  beä  ya> 
tronenlagerB  eingelaffen  unb  folgt  ber  iHüdwartB: 
brebungbeBäSerfcblufftB;  jumganjlic&enljiitfernen 
ber  Sßatronenljulfe  bebarf  eB  aber  noch  einer  9Iad); 
hülfe  feiten*  beB  Schuften.  8erfd)lu&! tappe  unb 
$agn  bieben  titt>  um  ftarte,  im  SBerjdjlu&fje^äufe 
lagernbe  S^fen.  UaB  »emingtongeroebr  fanb  fpä= 
terhiu  in  Guropa  eine  auBgebehnte  Slntoenbung, 
1.3.  in  ben  ftenbinao.  Staaten,  in  Spanien  u. f.  w. 
Sie  3a&l  bei  Sabegriffe  ift  raie  bei  $eaboba  (brei). 
S)aB  ifleftreben,  bie  bem  eeroflbnlidben  ßinterlnber 
eigene  erhöhte  gcueigefcbniinbigteit  noch  ju  fteiaem, 
f flprle  junadift  bei  benSlarbamerilanem  ju  ber  rXuBs 
biibuna  ber  Ulla  gajinge  wehre.  SiaBälteftealBtrieg^ 
braudjfiar  erprobte  Suftem  biefer  Art,  nonSpencet, 
würbe  halb  nach  Hu8bruti>  beB  IBürgeitriegB  bei  ritt> 
:lnen  Truppenteilen  bet  Union?armee,  namentlich 
tt  Sleiterei  unb  Qflger,  in  öebraud)  genommen  unb 
mar  gegen  Hube  beB  Kriegs  in  50— 60000  Srempla* 
im  nertreten. 


r,1 


3n  Sifl.  10, 11  ber^afell  ift  Spencers  Me= 
petiertarabinerjurliaritellunflgebTadit.  $m 
Kalben  beBfelhen  ift  eine  dtbbre  angebraä)!,  laelcbc 
fitben  Patronen  aufjunebmen  oermag.  @inc  Spi: 
ralfeber  brüctt  biefelben  mittels  eines  Stempels 
nach  oormärts  gegen  baS  Werfet) luftftQd.  itk\ti 
wirb  jum  Offnen  mittels  eines  äJftgels  naa)  ab< 
ujdrts  bewegt,  bann  gleitet  jebeSmal 
bie  oorn  bennblidje  Patrone  auf  bi 
felbe  unb  toirb  beim  Schliefen  in  1 
Sauf  befäibett.  DieriebcnSchufjlarfen 
|ld)  auf  biefe  SÖeife  (ehr  rafd)  hinterein; 
anbei  abgeben.  Sie  SBaffe  Cann  aber 
aud)  als  geiDöhnlicbc-r  JÖinterlaber  ges 
braucht  werben.  Sie  Patrone  ift  in 
beiftebenbet  XettfiBur  16  abgebilbet. 
Sie  öülfe  berfelben  ifl  aus  Kupferblech 
geprägt  unb  bat  bie  3unbmaffe  in  ber  , 
hohlen  Sobtnlrempe,  bie  jugleid)  als 
HngriffSflätbe  beS  »uBjietjerS  bient. 

SWit  ber  gtfinbung  ber  $erfufrtonSä(lnbung  er= 
fubren  aud)  bie  Sreblinge,  je|t  Sreljpiftolen  ober 
EReDolner  genannt,  eine  wefentlicfie  Sortbilbung. 
9tad)ftebenbe  gig.  17  jeigt  ben  bereits  in  ben  oier. 
jiger3üb>en  entftanbenen  SHeooIoer  beB  norbamerif. 


elB  nach  ab- 

I 


Big.  n. 


Dberften  6oIt,  Sine  rotierenbe  Irominel  ober 
ißjahe  enthält  fedjä  Scammem.  roeldie  ^tuloer  unb 
@iefd)of)  aufnehmen,  jebe  berfelben  bat  hinten  ein 
giften  jum  aufieften  beS  3flnbl)tltdjenB.  Surd) 
einen  befonbem  WechaniBmuS  wirb  bie  SBalje  in 
Srehung  oerleftt,  fobaf)  fidj  bie  einjelnen  Kammern 
nach  unb  nach  auf  ben  com  Itegenben  Sauf  betten. 
SaB  Sdjlojs  bat  einen  pat>n,  »eldjer  jugleid)  baju 
bient,  ben  SrebmecbaniSmuB  in  Shätiflf eit  ju  fegen. 
Sei  lioltfctje  yieooluer  lourbe  in  Snglanb  burdj 
Stbame^Seane  fortgehilbet.  Suta)  Sefaucfieur  fanb 
bie  Wetallpatrone  auf  bie  iHe»oluer  Snwenbung. 
Sit  Storbameiilanet  bebitnten  fidj  ber  ^Heuolutr^ 
einrichtung  auch  bei  ©eroehren  mobei  biefelbe  in= 
beB  ein  ju  gropeS  ® erpicht  unb  eine  übertriebene 
Komputation  bebingt,  toeShalb  man  bem  9Jcagajin= 
geweljr  halb  ben  Sorjug  gab. 

SDenn  nun  bie  (Sifoiae  tt&  3anbnabelflenjeijrd 
1864  bei  ber  geringen  SBebeutung  beS  ISegnetS 
unb  bie  Seiftungen  bet  öinterlaber  ber  5forbame; 
ritaner  bei  ihrem  mehr  ueieinjelten  Sluftreten  einen 
recht  entrgifdjen  änftop  ju  einer  Umwäiiung  im 
SBaffenwefen  im  Sinne  bei  feinterlabung  noch  nicht 
beroorjubringen  oermodit  hatten,  f o  tonnte  fich  ben 
umfaffenbtn  Erfolgen  gegenüber,  welche  bie  preufi. 
Infanterie  im  Kriege  gegen  0)terreid>  unb  feine 
beutfebtn  Serbünbtten  1866  erjielte,  aueb  bet  er; 
bittertfte  ©egner  beS  ^interlabetS  nicht  mehr  ner= 
fd)liepen.  Sranheid)  nahm,  nicht  ganj  jroei  3Jlo: 
nate  nad)  bei  ScblatQt  oon  RSniggräg,  bereits  ein 
3finbna&elgewebr  (leinen  KaliberB  nad)  Shaifepot 
(f.  Sbaffepotgetpedr)  als  Infanteriewaffe  an, 


800 


#anbfeuerh>affen 


Gd  fieberte  fu§  bantit  eine  (fpäter  im  3)eutfd)s 
Syranjöftfdjen  Kriege  von  1870  unb  1871  gut  ©eU 
tung  gekommene)  baUiftifd>e  Überlegenheit  Aber 
bad  preufe.  3unbnabel|jeroel)r  unb  augleicb  eine 
oermebrte  Scbufcgefc&wtnbigteit,  niajt  o&ne  t>er= 
möge  ^Beibehaltung  ber  Sßapierpatrone  mefentlidje 
tedjnifdK  Scfcwädjen  in  Äauf  ju  neunten.  &em 
»eifpiel  ^rantreiqd  folgten  bie  anbem  Staaten, 
bocfc  fo,  bafe  bie  oerfd&iebenften  Söege  eingefölagen 
würben.  BunäcMt  fieberte  man  ben  augenblick 
lid&en  33cbavf  an  ötnterlabern  burdj  Umänberung 
ber  gezogenen  »orberlaber  gur  .ftinterlabung. 
hierin  verfuhren  nur  bie  glfidflid),  welche  ftcb  ber 
2Jtetallpatrone  juwanbten,  wie  (Snglanb,  öoüanb, 
Sememart,  Portugal  unb  §rantreid>  (lefctered  be* 
bufd  ^Bewaffnung  ber  mobilen  9totionalgarbe)  im 
Softem  Sniber,  ßfterreieb  im  Softem  SEBängl, 
Belgien  im  Spftem  ^Übim-33ränbUn,  bie  Sd&metj 
im  Softem  SWtlbankSlmdler.  Weniger  glüdflid)  in 
i&rer  Umanberung  waren  biejenigen  Staaten, 
welche  an  ber  $apterpatrone  feft&ielten,  wie  3ta? 
lien  (Spftem  Garcano),  SRufrlanb  (Softem  Garl*), 
Sägern  (Sgftem  $oberoild).  SRujjlanb  falj  ftd)  fo- 
gar  genötigt,  fpater^in  ein  jweited  Umänberungd: 
fgftem  nacb  ftrnfa  (mit  sJRetallpatrone)  anjunefc 
men.  $reufsen  unb  Morbbeutfälanb  t>erfucl}ten 
eine  »ervoUtommnung  bed  3ünbnabelgewebrS 
bur$  Anbringung  eines  gadbid&ten  Slbföluffed  am 
©ewe&r  unb  Verringerung  bed  ©ef<$ojjgewicl}td 
(3lptierung),  womit  eine  Vergrößerung  ber  Sdjufe* 
gefdjwinbigteit  unb  gefteigerte  Tragweite  im  ©er- 
folge mar.  $m  3. 1870  angenommen,  erlitt  bie 
2lu£fül)rung  ber  Slptierung  balb  eine  Unterbrechung 
bureg  ben  $eütf$;3ran3öfifcben  Ärieg  uon  1870 
unb  1871,  unb  mürbe  $eutf<f)ianb  fo  genötigt,  ben 
Kampf  mit  bem  lalliftifö  bem  (£l)affepotgewef)r, 
namentlich  in  SBejug  auf  Tragweite,  weit  nach: 
fte&enben  urfprüngltdjen  ^ünbnabelgeme^r,  nicJpt 
oljne  bie  erijeblidrften  blutigen  Opfer  audguf eckten. 
9]a<$  bem  Kriege  mürbe  bie  Dotierung  (1872)  mieber 
aufgenommen  unb  balb  uotlenbet,  wennfebon  ein 
neued,  auf  ber  ööt)e  ber  Reit  ftebenbed  Softem  be> 
reit*  annähme  gefunben  batte.  $)enn  erftlidj  erfor« 
berte  bie  »eföaffung  bed  lefetern  einen  3ettraum 
mehrerer  Safytt,  unb  bann  fieberte  man  ftd)  in  bem 
optierten  (Bewehr  für  bie  näcpfte  deit  eine  für  »es 
fafcungdtruppen  nod)  immer  f)inreicf)enbe  äBaffe. 
2!ad  neue  beutfdbe  Snfanterieaemetyr,  bie  »e$eid): 
nung  9ttobell  71  (M/71)  fü&renb,  mürbe,  unter  »es 
nufeung  ber  in-  wie  audlftnbiföen  $rit>atinbuftrie, 
in  fo  turjer  3ett  fertig  gefteüt,  baß  6nbe  1875  bie 
Sludrüftung  ber  tfelbarmee  mit  biefer  SBaffe  be« 
enbet  mar. 

9iad)  Seftfteüuna  bed  erften  »ebarfd  burdj  Um« 
anbem  ber  »oroertabegewelpe  in  JjMnterlaber 
mürbe  allerroärtd  ber  Srage  eines  neuen  9Robelld 
näfcer  getreten.  Äld  faft  burcfcge&enbe  (S&arafter* 
jüge  pnben  ftd&  Ijier:  Kaliber  tum  11  mm  mit  25  g 
®efc&ofe*  unb  ögfiabungdgeroüfct,  SRetallpatrone 
(üDieffing  ober  Tupfer)  mit  (Eentraljünbung  (feite? 
ner  9iaub}ünbung,  Sd&weia),  »erminberung  ber 
Sabegriffe  burch  (Einrichtung  bed  <&ewel)rd  ald 
Selbftfpanner  (ber  befonbere  <$riff  jum  Spannen 
ift  mit  ben  ^Bewegungen  bed  Verfcblunedoerfd^moU 
jen)  auf  jwei  ©riffe  (ungerechnet  bad  (Smteaen  ber 
Patrone),  Slnfangdgefd^minbigteit  bed  ©efaoffed 
Don  450  m ,  ®eroiat  bed  ©eme^rd  4  bid  4,5  kg, 
meiftenteild  Slnmenbung  bed  Seitengewehr^  ald 
Bajonett  ftatt  bed  bidfeerigen  permanent  mit  bem 


(Bewehr  verbunbenen  Stic^baionettd.  3)ie  Sdju^ 
gefd^minbigteit  erregt  12—15  Schuft  in  ber  Ku 
nute,  bie  Tragweite  16—  1800  m.  $ie$etfdpe: 
bereiten  ber  ©emebrfajteme  liegen  in  ber  C^inrid^ 
tung  bed  Verfc^luffed  unb  bed  Sd)lofie*.  & 
erfterer  Jpinfu^t  unterf Reibet  man  mefentlidj:  dy-. 
linber:  unb  Älappenoerfc^lüfte.  in  (eftterer  oilag. 
bolgenfc^löffer,  bte  metft  eine  fpiralförmigeiricih 
feber  tyxben,  unb  $a^nf4löffer,  welche  bem^rr« 
tufftondfc^loji  nac^gebtlbet,  nur  meift  oeteinjeto, 
bie  Eötrhing  bed  $a(nd  bureb  einen  im  Verföbt 
eingelegten  Sc^lagftift  auf '  Sie  im  3*nern  ^ 
Saufd  licgenbe  3ünbung  ber  Patrone  übertrafla. 
3)em  9}laga|inge»e^r  wanbte  man  ficb  junäeft 
nur  in  ber  Scbweij  bureb  SCnna^nte  bed  Soften» 
^etterli  ;u.  Slnbermdrtd  bielt  man  bie  Vorteile 
biefer  Einrichtung  für  nic^t  fo  entfe^eibenb,  um  bie 
9{ac^tei(e  in  Jtauf  iu  nehmen,  bie  namentlich  in 
ber  gesteigerten  Äomplijiert^eit  bed  9fte4amdmu*, 
bem  ^ö^ern  greife,  bem  vermehrten  ©eroiebt  bf5 
©eme^rd  (bei  gefülltem  HHagcutn),  ben  häufiges 
Störungen  im  (^ang  bed  ^RecJbanidmud  unb  ber 
langfamero  Sebienung  beim  gaben  aud  ber  $a- 
trontafdbe  beftanben,  abgefe^en  baoon,  ba|  bet  mit 
bem  gesteigerten  ^euertempo  oerbunbene  Siefyrs 
verbrautb  ber  SRunition  mit  SRütffidjt  auf  ben  ges 
fieberten  3Äunitionderfa^  bebentlicb  erfebien. 

2)er  3eitraum  oon  1866  bid  1872  tonn  al*  bie 
übergangdptriobe  betrautet  werben,  innnfyilk 
welcber  bie  Bewaffnung  mit  ^intcrlabem  an  vies 
len  Orten  im  3uftanb  bed  ^rooiforium*  f«4  fc 
fanb  unb  bie  cnbgültige  Seftfteüung  unb  tiefjWs 
jung  ber  neuen  SWobeüc  oorgenommen  nmrbe.  $oi 
ben  oben  erwähnten  Umanberunadfpfitemen  baben 
auf  ber  Safel  I  biejenigen  von  Sntbet  $0.6) 
unb  von  SSBdnjl  (^tg.  6)  3>arfteUung  gefunben. 
iBeibe  gehören,  wie  bie  oben  betriebenen  (toefnt 
von  ^eabobp  unb  9)emington,  jur  Ätofie  bei  Äka> 
penoerfcblüffe  mit  $ertuffiondfc^lo^.  3ki  best 
öfterr.  Umönberungdfqftem  3Bän*l  (5iß.  6)  liegt 
bie  tlc^fe  ber  SerfcbluftUappe  gleid^faUd  xt^tim 
telig  sunt  Saufe,  aber  im  oorbern  obem  teil  be^ 
felben,  fobnfe  ber  Serfddluft  gum  ßffnen  oorroärt« 
aufwärts,  jum  Sd^lieften  rücfnMttd  abwarte^ 
btebt  wirb.  (Sin  mit  ber  Kug  bed  Spione«  ws- 
htppelter  Sperrboljen  tritt  beim  Abgeben  bei 
^a^nd  in  eine  Vertiefung  ber  ftlappe  unb  fta)ert 
bie  Sage  berfelben  gegenüber  bem  iHüdwörtebnuf 
ber  $ulnergafe.  Übnlic^e  Slc^fenlage  unb  %tm 
gungdart,  nur  mit  anberd  tonftruierter  SicbetuM 
geigen  bie  Umönberungdfnfteme  oon  Belgien  (& 
bini^ranblin)  unb  ber  Scbmeu  (^ilbant^m»ier). 
»ei  Sniber  (S^.  5)  liegt  bte  ftctfe  ber  tilanpe 
parallel  ber  fiaufne^tung  reebtd  feitwartd  am  8er» 
fc^lu^ge^aufe.  3)ie  klappe  brebt  fic^  ö^nli*  bem 
3)ectel  einer  2)ofe,  wed^alb  man  aueb  wh  ÖOn 
2)of enoerfc^luft  (a  tabatiere)  fpric^t  äonli4  nur 
mit  ber  Äcbfe  auf  ber  linfen  Seite,  ift  bie  rnfi. 
Umanberung  nacb  Sxtda.  »ei  Sniber  ift  ei  noU 
wenbig,  jum  ^(ud)ie^en  ber  teeren  tßatronenfyUten 
bie  geöffnete  $erf$lufeflappe  etmad  jurü<ljujteiKtt 
unb  oem  ©emebr  gum  gänjlic^en  Entfernen  ber  er« 
ftern  eine  feitlic^e  2)rebung  ju  geben.  $eim  Saben 
mub  bie  Patrone  noüftänbta  in  bad  $atronenlaaer 
eingebrüctt  werben,  anbernfalld  ift  ed  iti$t  mäglKP 
m  fcbliefeen.  »ei  Sniber  wie  bei  SBönjl  tourbe  in 
oer  joauptfac^e  bad  bid^erige  Sdjtoft  beibehalten. 

%a%  fran^öfif^eBüttbnabeloewetrnafl) 
e^affepot,  weldfjed  Safell,  gig.  3,4abgeWbet 


$anbfeuertvaffen 


801 


ift,  bat  im  fflegenfat).  jut  urfprfiuglidjen  ©eftalt 
befl  preu&ifcbert  eine  Süorriebtung  jum  gaäbicfjten 
abfdjlufe  beS  SaufB  nach  riWroarte,  beftebenb  in 
bem  Äautfchurring  K,  welcher,  oorrcärte  beä  Ser« 
fdjuifecnlinberB  ober  ber  Hammer  B  ließenb,  um 
ben  tjoljlen  Schaft  beB  puffere  P  herumgreift.  Gine 
an  Ifhterm  feitlich  oorfpringenbe  platte  inirb  beim 
Sdjiefieii  tourdb  bie  ^Bubergafe  gegen  ben  Sing  ge* 
prefet,  bei  nicht  nach  rudro&rtä  auBmeidjen  tann, 
unb  bet)nt  bieten  feitlich  fo  weit  aus ,  bab  er  an  bie 
SBänte  bei  ffloljtung  b«S  Saufe  luftbiit  anfehtie&t 
unb  ben  SluS tritt  bei  ©afe  jroiföen  Sing  unb  Sauf 
uerbinbert.  giemtit  «wrbe  et  möglich ,  bie  SBcroes 
guna  bei  SSerfdilufecgiinbeiS  leichter  unb  einfacher 
alB  bei  SrepfeB  öeroebr  jh  geftalten.  Sie  Spann» 
oorriebtung  obei  baS  Säjlö&djen  A  Hegt  aufeerbalb 
bet  Kammer  unb  ifl  mit  bem  Scblngboiien  0,  bei 
»orn  bie  hier  fttijeie  unb  frarleM  Kabel  H  mittels 
bei  fllammer  k  aufnimmt,  feft  vtihmben.  ttx 
©djlagboljen  geht  burcb  bie  Sammer.  bie  Slobel 
burch  ben  booten  Schaft  bee  Buffer«  burd).  3n< 
nei|alb  bei  Hammer  greift  um  ben  Schlagbolzen 
herum  bie  Sptralfeber,  welche  burcb,  bie  in  bie 
.Wammer  hinten  ei  ngefdj  raubte  *Kutter  m  feftge> 
kalten  wirb.  SJebuffl  Spannen«  wirb  baB  Schloß 
eben  A  auB  bei  abgebrüctten  Stellung,  bie  in  Sig.4 
iu  ©tunbe  gelegt  ift,  fo  roeit  jurudaejogeti ,  bafe 
feine  oorbere  gläcbe  bintei  ben  auf  bei  Sfougfe 
feber  f  angebrachten  Stauen  a  tritt.  Set  Sd)lag> 
boljen  nimmt  babei  ben  oorbern  Seil  bei  Spiral. 
febei  mit  unb  fpannt  biefelbe.  Seim  folgenben 
Bufbreben  bei  Satmner  B  tritt  ber  Slnfafc  ber  Seit« 
fehiene  L  beB  Sd)lölcben6  gegen  bie  hintere  gleicht 
ber  Kammer,  unb  bleibt  fo  beim  3utüdjief>en  ber 
letiletn  bie  gefpannte  Stellung;  bei  Smicffeä  tx-. 
halten.  3ft  bie  Hammer  roicbei  corgefübrt  unb 
umgelegt,  fo  fleht  jener  Hnfa|  aor  einer 
entfprecbenb  langen  9lute  bei  Hammet, 
in  rotlcöe  et,  wenn  mittel*  beB  übjugB 
d  ber  Stollen  s  oor  bem  Schlökiien  mea= 
gebogen  wirb  unb  bie  Spiralfeber  nun 
Sdjlagboljen  unb  Stobel  Dorfcfinellt, 
einjuticten  oetmag,  Sie  gleich,  je  itige 
!ßorroartBbcreegung  beS  ScblÖlichenJ 
mirb  burcb  bie  Stolle  R,  »eiche  auf  bei 
untern  SBanb  ber  Sülfe  H  läuft,  be> 
günftigt.  Sie  Säbel  Riebt  in  baS  3ünb< 
(utenen ,  roelcheB  tm  Soeben  ber  Patrone 
angebracht  ift.  $er  rtotbere  39ud)ftabe 
L  bejeidjnet  baS  hintere  (inbe  beS  SaufB, 
meines  mit  ber  öütfe  H  oeifdtiaubt  ift. 
Ser  Sabegriffe  finb  nadj  obigem  nur 
D'B-  —  brei,  rooburd)  bie  ©ebienung  gegenüber 
bem  ffiretjfefdjen  ©eroebr  mefentlicb  bc- 
fchleunigt  ift.  3)ie  Patrone  ift  in  Nftthcnber  Xeit- 
figur  18  abgebilbti 

2>a«  in  $ig.  2  bei  Safe!  I  abgebilbete  Scfelofe 
beB  preui.  yftubnabelgemebrB  jeigt  bie  burcb  bie 
Kprietung  non  1872  angebrachte  Ifinrichtung  }um 
gaBbicbten  Slbfcbluft  beB  £aufB ,  melcbe  beriemgen 
beS  SdaftepotgemtbiB  in  bei  gauptfacbe  analog 
ift.  S»*  Auf.  unb  3uftt)Iagen  ber  flammer  fiel 
bamit  tweg.  Rig.  14  im  Sät  jeigt  bie  $atrose 
mit  bem  erleichterten  ©efeboe.  geuergffdjtoinbig. 
leit  unb  Äafani  bei  SBabn  mürben  bura)  bie  Hptfc 
rung  nicht  unmefentlicb  ertjöfjt. 

Sie  feit  1867  jur  einführung  gelangten  neuen 
3llt*eue  »on  öinterlabern  finb  famtlicb  für  ÜßetaQ^ 
Patronen  (onftruiert.    Safe!  I,  §ig.  12—17  finb 

touocilatimit.  Btrilcn.   U.  Snfl.   Till. 


bie  ©eroehrfufteme  von  EBcroern,  Qnglartb  unb 
ßfttrretch: Ungarn  bargeftellt,  roeldje  a&e  brei  ben 
fllappenoerfcblub,  unb  jmar  bie  beiben  erften  ben 
RaObloct.,  bog  britte  ben  SBeQemieifchlut  haben. 
SDaB  öfter reiebifche  3nf ante riegemeftr  ruta) 
SSJembt,  gig.  16, 17,  rourbe  bereite  1867  ange> 
nommen  unb  1878  fn  menigen  einjelbeiten  ber 
Ronftiuttion  oerbeffeit  @B  gehört  rote  baB  Oben 
abgebanbelte  iRemingtongeraebr  ju  ben  ß.  mit 
breiSabegriffen,  inbem  baB  Spannen  eine  befon> 
bere  Semegung  erforbert.  S)ie  SBeHe  V,  roelcbe 
ol8  SBerfdjlul  bient  unb  lugleteb  ben  Sdjlagboljen 
enll'ält .  tit  um  bie  $erfffilu|achfe  A,  bie  ihr  Saget 
ei  iti  einer  Siuäborjnmg  beB  SBerftrilufege» 

b(  .  Q ,  anbererfeitB  in  ber  Stoftplatte  B  bat, 
tnittelä  bei  ®riffs  h  brehhar.  3n  bei  geBffneten 
S  liegt  ber  mulbenf ftrmig  auSgeboblit  Seit 

E  b«r  ä^lle  oben  unb  ift  fo  baB  einlegen  bei  $a> 
trone  in  ben  Sauf  ermßglidjt.   Sie  beiben  Stellun. 

Sen  ber  SBeQe  (geöffnet  unb  gtfdjloffen)  werben 
Ltrcrj  bie  SSirtung  beö  SüerfcbluffeberbrilclerfS  d  mit 
bei  SGerfc&Iiibfeber  (feftgebalten  burcb  Sebraube  raj 
auf  jroei  entfprecbenbe  Slbfladjungen  ber  (bei  H/73) 
ftftftebeuben  Serfcblvifwcbfe  reguliert.  Sei  Stta. 
ttonenjieber  ift  ein  äßinfelhebef  mit  oerftellten  Ar« 
men  (in  Rig.  16  ift  feine  flraHe,  in  Srig.  17  (eine 
SBeOe  P  fühlbar).  $er  $arm  ober  Kammer  H 
unterliegt  bei  äBiitung  eines  jtoeifeberigen  $et> 
luffionBrudfcbloffeä  (n  Scblofeplatte,  F  Sdjlagfebet 
mit  flettenglieb;  eine  fiammerftheibe ,  biephai  um 
Schloftfcbiaube  H  mit  ber  Spannrajt  r,  unb  einer 
SHutjraft  oertritt  bie  9tug,  Stange  mit  Stangen. 

Seber  Bf,  Äbjng  b  mit  befonberm  (Stieb  d,  um  n 
'rehbar,  abjugäbflael  g). 
Sa9  im.  unb  baB  engl.  3nf«nteriegeu;e6i  jef' 
gen  gegen  äßernbl  unb  Diemington  einen  itiqjt  un. 
roefetttltcbfit  Rortfcfiritt  babura),  bajj  bie  3abJ  bei 
Sa  begriffe  auf  )mei  uerminbert  in.  Sie  gehören  ju 
ben  Selbfif pannern,  inbem  bie  Bewegung  jum 
Spannen  mtt  ber  beB  Serfd)(uffeS  »erfcb,moijen  ifl. 
gtg.  13  ber  Safel  I  jeiflt  baB  baurifthe  3nfan. 
teriegetoebr  M/S9nacb  ffierber  hnS^mgenburths 
fchnitt  in  gefdbloffenei  unb  gefpanntet  Stellung, 
gtg.  18  jeigt  wti  Sd)lop  auB  bem  ©eroelr  genom> 
men.  Set  gaUblod  A  hat  feine  Sreljacbfe  in  x  unb 
mirb  in  ber  gtfehloffenen  Stellung  burcb!  bie  SHtfce  d 
(C  in  tjfig.  13),  jugleid)  auch,  folanae  nicht  asge< 
brflett  ift,  burd)  einen  anlag  beB  ßabneB  b,  ermat- 
ten. Sie  «BerfcbluMtüctreber  f  unb  jugleicb  bie 
Scblagfeber  g  finb  gefpartnt.  Sie  Spannung  ba 
lebtern  mirb  burcb  ben  Hbtug  «halten  (F  in  Ria.  13), 
auf  rodehen  bie  Slbjugsfeber  h  roirtt.  Suicp  ben 
Sruct  gegen  bie  ÜbjugBftanae  gebt  bei  Aabn  ab 
unb  mirit  auf  ben  Hopf  i  beB  €d)lagboljen  (mit 
SReattionBfeber  k).  SGiirb  nun  bie  Bunge  bei  Stube 
na*  DorroflrtB  gebrüctt,  fo  uerliert  ber  RaUblexi 
auch  fein  üuflagei  auf  biefer  unb  bie  Serfcblufe. 
früdfeber  fdmellt  baB  hintere  <M,t  beB  JaOblodä 
nach  oben.  SaB  norbere  geht  nach  ahmdrtB  unb 
toirtt  auf  ben  SuBmerfer,  ber  Sauf  mirb  (inten 
offen  unb  eS  lann  eine  neue  $atrone  gelaben  men 
ben,  bie  »oQftönbk  in  baB  Patronenlager  ein. 
aefubrt  werben  mu|.  E,  bis  E,  gehören  bem 
Scbio&gebfiuie  an,  beffen  linte  Seitevplatte  in 
gig.  13  abgenommen  ift.  SaB  Scblobgebflufe  mirb 
nom  Serfd)IuBget»aufe  aufgenommen.  Sie  Sabe: 
griffe  finb  naa)  obiatm;  1)  SJorbrüden  ber  Stüjie 
yum  ßffnen);  2)  Surüctileben  beB  öaBneB  (jum 
Spannen  unb  Scbjieltn).  3m  3-  l8'6  mürbe 
61 


802 


$aubfeuertt>affen 


baä  SBerbergeroefr  uiifleadbtet  feiner  gufriebenfiel* 
Ienben  tedbmf djen  ©genfd&aften  ber  ffiaffeneinbeit 
im  2>eutf eben  Äeid&e  *u  Siebe  aufgegeben. 

3>a*  englifefce  ftnfanteriegeroefct  *fy71, 
elftem  SWartinisSenrg,  geigt  gig.  14  in  ae* 
fdbloffenem  unb  gleidfoeitig  gefpanntem  3uftanbc 
(bie  Hnte  Söanb  bed  Serfd)lu^geb&ufed  unb  Sali* 
blodä  weggenommen  gebaut).  $ig.  15  geigt  ben 
Sangenburcbfcbnitt  be3  ©eroebr*  in  geöffnetem  3«5 
ftanbe.  2)er  gallblod  D  ift  biet  gefentt,  bie  mul* 
benfdrmige  $atroneneinlage  macbt  ben  Sauf  gän»* 
lieb  frei,  bie  Siebte  a  bat  ibre  Saget  im  Serfcbluf  * 
gebaufe  A,  in  ba3  ber  Sauf  B  oerföraubt  ift.  3>er 
mqtl  £  bient  gut  Bewegung  bed  gaüblodS  unb 
gugleicbgum  Spannen  unb  brebt  ficb  um  eine  Slcbf  e, 
beten  Mtte  F  mcrtanttg  ift.  3luf  bem  SJierf  ant  fifet 
ba£  Spannftüd  L.  Rum  Semegen  be3  Sfallblod* 
bat  ber  SBügel  groei  2Trme.  23eim  SRiebergeben  be$ 
erftctn  wirft  ba3  oorbere  @nbe  auf  ben  tointetyebel* 
artigen  SluSroerfer  G.  ©leiebgeitig  nimmt  bet  99ft* 
gel  bad  Spannftüd  L  unb  bamit  ben  Scblagbotyen 
H  gurüd,  in  beffen  Wintere«  gefeblibte*  <5nbe  L  ein* 
greift.  3)ie  um  ben  Schlagbolzen  berumliegenbe 
(Spiralfeber  wirb  gefpannt  3>a3  Spannftüd  fin» 
bet  am  Sümig  M  »nlebmmg.  2)ie  Schraube  K 
bält  ben  Seblagbolgen  im  gallblod  f eft.  $er  Scbrau* 
oenbolgen  W  uerbmbet  ben  Kolben  be$  geteilten 
Sd&af te3  mit  bem  Serfeblubgebäufe.  2>ie  Sabegriffe 
finb  nad)  obigem:  1)  Offnen  unb  gugleicb  Spannen; 
2)  6d}ltefeen. 

2)ie  l)icbrga(l  ber  in  ben  europ.  beeren  gur  Sin* 
fülpung  gelangten  neuen  Konftruttionen  einfadjer 
£interlaber  geboren  gut  Klaffe  ber  Gglinberoer* 
feblüffe  mit  Ser)lagbolgenfeblo|  unb  tonnen  atö  eine 
wettere  gortbübung  ber  3ünbnabelaen>ebre  mit 
benjenigen  2Robifitationen  gelten,  roefebe  bureb  bie 
IDtetaQpatrone  unb  ba3  Streben  naebSerminberung 
ber  Sabegriffe  auf  bie  3abl  2  bebingt  mürben.  2)ie* 
felbenbaben  auf  Xafel:  £anbfeuermaffen  II, 
in  3ig.  1—9  2)arftellung  gefunben.  Unter  benfei« 
btn  finb  einanber  nabe  uerroanbt:  2)a3  beuticbe 
^nfanteriegeme^r  M/71  na<b  Käufer  (Sig.  1, 2), 
ba*  frangöfifd&e  M/74  na$  ®ra&  (giß.  3,  4)  unb 
baS  nieberlänbifdbe M/71  nacb  SBeaumont  (ejig.  8, 
9);  rocfcntlid&e  Stbroeicbungen  von  ben  genannten 
geigen:  baä  ru{f.  Snfanteriegeroebr  M/71  nadb 
9  erb  an  (ftig.  5, 6)  unb  baä  italiemfcbe  M/70  na« 
»ettcrliapg.  7). 

SBeim  beutfd^en  M/71  r)at  bie  Kammer  a 
<3*ß.  1)  eine  feitroftrtS  norfpnngenbe  Seitfebiene  ß, 
auf  reeller  fidjj  ein  mit  einer  Kugel  enbenber  ©nff 
erbebt.  Sin  bie  Kammer  fcbliefet  ficb  vom  ber  33er- 
fd&lubfopfc  (Sig.  2),  über  roelcben  bie  Seitfdjiene 
greift.  3>er  Öerfdbluf!opf  tragt  ben  2tu8gieber, 
meiner  ftd)  in  einer  tn  ber  $ülfe  i  angebra^ten 
Hute  bewegt  $a*  Scblö^en  (e,  filg.  2)  bat 
gleicbfadd  eine  Seitfcbiene  (6)  unb  einen  anfafc  gum 
Spannen  (8),  an  bemfelben  ift  gugleicb  bie  Sicberung 
&  (Sig-  2)  angebracht.  2)er  Scblagbolgen  b  bat 
Dorn  bie  Spt^e  (15)  mit  SBlatt  (13),  bie  Spiral, 
feber  ftüftt  ficb  mit  ibrem  bintern  @nbe  gegen  ben 
©oben  g  ber  Kammer,  mit  bem  vorbern  gegen  ben 
£eUer  beä  Sd)lagboljen$.  Sefeterer  enbet  binten 
mit  einem  ©eroinbeteil,  auf  roelcben  bie  Schlag* 
bolgenmutter  d  aufgefebraubt  ift,  bureb  roelcbe  bie 
SBerbinbung  gmifeben  Scblagboljen,  Kammer  unb 
Scblöfecbcn  bewirft  toirb.  Qn  einer  Serftärfuna  w 
ber  $ülfe  ift  ba§  Sßiberlager  angebracht.  n>elcpe$ 
ba$  3urüdgieben  ber  Kammer  bebufs  Offnen^  be? 


arengt,  tnbem  eine  Scbeibe  mit  öaltefcbraube  m  ber 
Kammer  biet anftofeen.  2)te Sabegriffe  finb:  1)  Suf» 
breben  unb  durüdiieben  bet  Kammer,  tooburtb  JUJ 
gleicb  bie  Spiralfeoet  gefpannt  unb  bie  $atroneiu 
bülfe  audaegogen  wirb;  e£  tritt  bie  Stellung  §icj.  l 
ein;  2)  tforföieben  unb  §ubreben  ber  Kammer, 
moburd^  gugleicb  bie  in  bte  $atroneneinlage  ber 
£ülfe  eingeleate  Patrone  in  bad  Patronenlager  eitu 
geführt  unb  Die  völlige  Spannung  ber  Spiralfebei 
bewirft  mitb. 

2)ad  frangdfifd^e  M/74,  burdb  meines  ba^ 
teebnifeb  manaelbafte  ^baflepotgeroebr  (f.  oben)  et* 
fefet  mürbe,  funttioniert  gana  dbnlicb.  fyt&ub 
lieber  befinbet  fidb  oberhalb  am  Serf^luM, 
festerer  greift  übet  bie  Kammer  unb  fe|t  bie  Seit-. 

febiene  berfelben  fort.  Son  unten  bet  tritt  ein 
leiner  SBorftanb  in  bad  innere  ber  ^fllfe,  mtlfyt 
bad  ganilidbe  Xudmerfen  ber  Patrone  vermittelt. 
Knftatt  ber  S<blagbolgenmuttet  bient  eine  Klanu 
mer.  3nm  SUbem  fyxt  bad  Scblö&Aen  eine  3Äit- 
teltub.  Seim  nieberldnbifcben  IBeaumont-. 
gern  e^  r  bient  ftatt  bet  Spitalfebet  eine  gmeiarmiae 
im  ®rtff  bet  Kammer  K  eingelegte  S<blaafeber  F. 
3)er  Setf&lufclopf  V  roirb  mitte»  einer  Schraube 
von  bet  Kammer  mitgenommen.  3)a*  ScbÖ^f" 
S  ift  mit  bem  S$lagbolgen  B  feft  oerf^raubt  $er 
ÄuSjieber  E  beroeat  ficb  mte  beim  beutf<ben@eioe!jr 
in  einer  feitiicbenlRute  ber  $&lfe  H.  9eibenge< 
nannten  brei  Snftemen  maebt  ber  8etf  cblu&lopf  nur 
bie  f  ottf  ebreitenbe,  niebt  bie  brebenbe  Bewegung  ber 
Kammer  mit  Sie  Spannung  gefd)iebt  auf  gleite 
2Betfe  mittele  Scbraubenflclcben  ber  Kammer  unb 
bed  S<blöbcben3. 

©eim  ruffijcbenSerbangeroebr  ift  ber 8«* 
feblubfopf  bur9  eine  Straube  mit  ber  Kammer  r, 
m  fefter  Serbmbung.  5)er  Sludgieber  p  liegt  in 
einer  3lu8böblung  in  ber  Seitfdbiene  V  ber  Kammer 
unb  roirb  bureb  eine  Straube  rs  gebalten.  2tö 
Scbld^en  S  umfafet  bie  bintere  Hälfte  ber  ftmu 
mer  unb  ift  burdb  eine  Sdpaube  r  mit  bem  Schlag« 
böigen  in  fefter  SBerbinbung.  S)ad  3urüdjietymber 
Kammer  roirb  bureb  einen  oon  unten  Ijet  in  bie 

Sülfe  G  bineinragenben  Slufbalter  begrengt.  $ie 
pannung  erfolgt  beim  Sorfd^ieben  ber  Kammer, 
wobei  bad  Scblöpdjen  burdb  bie  bintere  Spike  tä 
Slufbalterd  feftgebalten  rotrb.  3)er  Sdblagbolgen 
bleibt  bann  ebenfalls  fteben  unb  bie  Spiralfeber 
roirb  bureb  bie  Kammer  non  binten  na$  vom  ju(am= 
mengeprefet  (gig.  8).  SBeim  it alienifcben M/70 
bat  bie  Kammer  V  felber  nur  eine  fortfebreitenbe 
veroegung,  ber  Serfdjlufef opf  feblt.  Um  bie  faa- 
met  gteift  bie  mit  einem  bleiartigen  ®riff  b  m- 
f ebene  Hufe  N,  auf  bereu  Slufeenfläcbe  groei9to 
gen  w  oorjpringen,  roelcbe  beim  SBorfübren  bcrÄam^ 
mer  bureb  bie  Gingange  e  in  bie  $fllfe  G  eintreten 
unb  beim  Umlegen  be3  $ebel$  rjor  bie  gefötoffeuen 
Stellen  ber  $ülfe  treten  unb  fo  ber  Kammer 
Sicberung  gegen  ben  fflüdro&rtöbrud  ber  $ulwr- 
gafe  geroär)ren.  Um  ben  bintern  Seil  ber  Kammer 
berum  greift  bie  Spiralfeber  S,  beren  bintere«  6nbe 
neb  an  bie  auf  ber  Kammer  fi^enbe  SRutter  m  lefyit. 
3)er  Scblagbolgen  b  bat  groei  oben  unb  unten  oor- 
fpringenbe  glügel,  roelcbe  in  Serbinbun^  mit  ben 
breitantigen  Sluäfcbnitten  0  ber  9lub  bte  Span-- 
nung  vermitteln.  Sefttere  erfolgt  beim  Slufbrden 
ber  iftufs.  S)er  SluSgidber  p  begrengt  bureb  Snftopen 
an  einen  quer  bureb  bie  ßülfe  gebenben  Keil  bal 
Rurüdjieben  ber  Kammer.  E  ift  bie  ©atronenetn-' 
läge,  oie  beim  SRicbtgebraucb  bureb  bie  brebbare 


.§uub  feiten»  äffen 


6d)urtülfe  H  oerfdjtoffen  werben  Tann;  f  ftbiug3> 
feber,  h  Sicherung,  1  ßolen  am  Serfdjlufeöebäufe 
;ui  ßerbinbung  mit  bct  Sdjiene  J  be$  Jioloenfl. 
3>a3  ftunftioniertn  erfoLgt  in  äfjnlidjer  SSeife  wie 
beim  beutfdjen  M/71. 

3nS*jufl  auf  bie  ßinridjtung  ber  $atro> 
nrtt  öatmaujuimterfifteiben:  $arronenbüIfen  au8 
Jtupfer  ob«  Xombat  unb  foldie  aufi  SReffme.  Sie 
mef  finaen«i  hülfen  finb  entwebet  au«  einem  Stfld 
geprägt,  aber  bie  Seitentoanbe  finb  au8  jufammem 
gerolltem  bttnnen  Sied)  gebübet  unb  in  einet  bei 
l'onbem  Sobentappe  beteiligt.  3m  festem  ^aQe 
ipriäjt  man  von  gerollten  ftülfen.  Sie  geprägten 
yjleffinghüifen  finb  je&t  am  meiften  serbreitet,  in 
berflbergangSperiowroanbtemanoieifaebgepragte 
Hupfen  ober  gerollte  aJleffingljflffen  an,  IeStere 
tommen  noeh  deute  in  Gngianb  rot  (lertfigur  23). 
Statt  ber  Manbjünbung  wirb  fegt  bei  auen  ein= 
fadjenöinterlabernbieGentraljflnbungangeroanbt. 
3n  einer  gioetenf  finnigen  Vertiefung  beS  Patronen* 
bobenS  befinbet  ficb  ein  äünbbütrhcn.  Set  Sobeti 
ber  Vertiefung  fpringt  entroeber  jurüd  ober  e$  wirb 
ein  befonbeter  Körper  eingefetij,  um  bem  Stufe  be8 
SAlagbotjenS  gegenüber  genriftermafien  alz  SImbofs 
ju  dienen.  3»r  ermögtidjung  bei  SfuSjiebeBä  hat 
bie  Sülfe  im  gatuen  fiafcbenfSrniige  @eftaCt  unb 
am  «oben  eine  Krempe.  Sie  ©efdjoffe  wiegen 
meift  24—25  g,  bie  Sabungen  5  bis  5,»  g,  nur 
Cnglanb  Reht  teteinjelt  ba  mit  31,«  g  ©rfdiofe-  unb 
5,e  g  Sabung3gemid)t.  Cfterceidj  blatte  anfänglich 
20,4  bejiebungäuieije  4  g,  bie  9tieberlnnbe  21,75  be; 
jieljiingSroeife  4,»  g.  ©rftereS  ifl  feit  1877  ju  24 
bejieljungSweifeÖ,  (ebterefinb  ju  25  bejiefiungS= 
weife  5,i  übergegangen.  Statt  beS  geroöfmlidjen 
ober  9Beicb.bleieS  ftnbet  in  neuefttr  Seit  aud)  gart. 
blei  (Segierung  uon  SBlei  mit  Hinn  unb  Antimon) 
Serwenbung.  Siegt  er  eä  feit  fitb  wenig«  an  ben 
SEBanben  beS  Sauf«  an,  burebf fragt  beff et  harte 
t&egenftanbe  unb  fprifct  niebt  in  ben  UÖunben ,  läfit 
aber  reine  jjübrung  burd)  Stäupung,  fonbetn  nur 
burd)  Sßrefjion  ju.  iße&ufs  SSenninberung  ber  &er-- 
bleiung  bet  Saufe  finb  bie  ©efdjoffe  ber  6.  auf 
ihrem  cplinbrifdjen  Seite  gewötjnlid)  mit  $apier 
umwidelt.  (Sgl.  auch  ©efdjofe.)  Sinter  ben  <$t> 
fcbofjen  finb  iur  beffern  Äbfperrung  bet  Safe  bäufig 
aßaajäpfropfen  eingelegt.   3n  fflejug  auf  ba&  jur 


Sßenoenbung  lommenbe  Sajicfepuloer  f.  biefen  Sit: 
titel.  leitfigur  19  jeigt  bie  beutfehe,  20  bie  franj., 
21  bie  ital.,  22  bie  ruf].,  23  bie  tnjl.  Patrone. 


Sie  roefentüd)  gefteigerten  Tragweiten  ber  6.  Heu 
neu  flaliberS  notigten  ju  SBeranberungen  in  ber  ©ini 
ridjtung  bet  elenationifabiaen  Sifjon.  Xertfigur  24 
jeigt  baB  gjifier  bei  beutfdjen  ®eroe&r8,  roeldje» 
au8  Stanbmfier,  Heiner  «tappe  unb  Schieber' 
(läppe  befleht.  $>er  über  ben  Rabmen  gteifenbe 
S(hitber  geftattet, 
baä  SBifier  auf  bie 
boppelte  Sänge 
beSiRabmen8au8' 
jujiefien,  wobei 
eä  auf  1600  m 
ausreicht.  Sa-j 
franj.  öetoebt  bat 
Ifbigli^bieSebie; 
bemappe  (lerb 
figur  25),  bie  jum 
©ebraud)  auf  ben 
tfitieften  fintfer. 
nungen  (2,  bn\p 
tmngs!Dcüe3i)0in) 
nad)  uorii,  bejie» 
tjuiigänjciie  hinle« 

etfi  «on  880  m  ab 

in     uuigeriajtetet 

Stellung  nermen* 

betmitb.  3)a8bi8. 

t)erige   Ouabtam 

tenuifier  beä  itaf. 

©emehrS  (ugl.  A 

bei   Jig.    7   auf 

loferfi  unb  teitfigur  16)  mürbe  fo  mobifuiett, 

nie  e8  in  ben  Scrtfiguren  26, 27  bargeftellt  ift. 

S5on  ben  beiben  Itonfrruttionen  oon  IDioß a jin. 
roaffen,  mit  welchen  bie  9Iorbameritaner  oottttn 
gegangen  roaren,  Spencer  unb  §ennp  ÜBincbefter, 
fanb  nur  baä  lebtere,  bei  meldjem  bie  ffltaoaiinröEire 
unter  bem  Sauf  lag,  in  Europa  SSeadjtung  unb 
bitbett  ben  Hu8gang8punn  für  bat  1869  in  bet 
Scbrosij  angenommene  2ßa> 
gajingewebr  nad)  Settetti 
{lafel  IL  m.  10),  roeldjes  in 
3!erfcb,Iui.unbScr)Iofitonftrut. 
Hon  mit  bem  oben  gefdjiibet> 
ten  ita(.  Öeroe^r  M/70  über. 
einftimmt.  Sie  3Raga)inröb,re 
M  für  11  Patronen  beftimmt, 
liegt  im  Öorberfdbaft  untet> 
tialb  be8  SaufS.  "-Man  fpriAt 
in  folcbem  Sole  von  Scbafb 
maaajin  im  @egcnfae  )um 
jtolbenmagaiin,    oon  benen 
e'7;.:.'  !:,ugerfein  unbmebt 
SMtRM   ufnebmen  (annaE8 
UHnA     ©Ine  Spiralfeber 
r  tSrabt  mit  oielen   • 

S'JmhuiLKii   mint   auf  ba8  ata  „, 

i'.nr.K'ii  |i  inb  [ctjiebt  babutdj 
bie  Patronen  nact)  tflimärts  bÜ  (im Auftritt  a\i$ 
b,"-i  "JJja^.'.in,  WO  fie  cinjcln  burd)  ben  fdjk'bernrtig 
auj  ^;;iibbeniegltd)-.'i[  .l-lriir,-:,'!  /,  aufgenommen 
werben,  ber  fie  hinter  cn;-  ^..itvoneiiliuiiT  luimit,  in 
wetdjesrieburdi  ben  i^i  iiiIiii^aiVerfdjIufii'Qliuber 
eingeführt  werben.  STu-  Bj-iirnnbc  m  Jjalt  bieSüla> 
gajinrübre im Sdjaft  ■  "    n'h-V  p^:::-!i''(nlciibe 
Bewegung  be8 3 uhtir  .:  |  beiotgt  einftniebebelmit 
feinem  oorbetn  länge:., ......  -, .  ;\  .;!;renb  ber  hin> 

tete  tütjere  s, ,  ber  in  eine  SIu«  n  ber  Kammer 
51* 


804  $anbfeu«toaffen 

greift,  burd)  biete  enlforet&enb  jurfl*,  bejiet}ung8> 
roeife  oorgeftofien  wirb.  S>er  flniebebel  hat  in  u 
feine  Erebatfjfe,  welche  in  jmei  auf  bem  Hbiugl; 
bled)  i  ftdj  erfjebenben  Baden  tagert;  f[  ift  bie  Snie. 
bebelfeber.  £aB  ©eroebr  ift  auch  al8  (Sinjellaber 
braudjbar;  5  ift  ber  Slufbalter  beim  giirüdjie&en 
be8  BerfcblujicnlinberS,  t  StbjimS ("tollen  mit  Beber  f, 
Z  Hbjug,  B  Sinierfdjnft,  Qv  Bifier,  A  ßntlabeftod. 
Sie  Batrone  fiat  ßupferfjülfe  mit  iRaubjünbung 
(Sertftgur  28),  ©eroicbt  bei  ®efdjoffeB  20,«  g,  ber 
BulDertabung  3,s  g.  $er  ffledja ni8mu8  jur  SRe. 
Petition  gilt  als  fdjmerfäUig ;  beim  eitijtllaben  gebt 
ber  Zubringer  glciAfatlä  mit  unb  Deruriaäjt  eine 
überflüffige  flraftanftrengung,  fobafj  bie  SeiftungS: 
ffibigteit  aföbann  binter  beriemgen  bei:  einfachen 
Sinter  laber  jurüdfteijt. 


2-er  wettern  Verbreitung  bei  anagajingeraehtt 
ftanb  niifjcr  ben  oben  ermähnten  Momenten  aucb 
ber  llmftnnb  im  Sffiege,  ba&  eB  mit  SRucffuht  auf  bie 


}u  oernienben.  Beim  fchroeij.  Betterli; 
geroebr  war  aufserbeni  bie  iDlö  glich  tat 
ber  Unterbringung  einer  gröfsern  yaljl 
r>on  Patronen  im  SDcagajin  burdj  Ber< 
ringerung  beä  öefchofejieroicljtl  unb  ber 
Sabung  ju  fünften  genngerer  Sänge  ber 
Patronen,  bamit  aber  auf  Soften  ber 
haSiftifdjen  ffiirfung  erreicht  worben. 
$n  grnnlreid)  b>tte  man  bie  ÄMjd)t,  für 
bie  äüarinemaiinf djaftcn  ein  aJlaga«n= 
geracbr  aujunetjmen ;  e8  galt  babei  aber, 
bie  Patrone  ber  Infanterie  ju  biefem 
1  3wette  ju  oermenben.  mal  mit  Bei* 
„.„. ...  bebalt  ber  Gentraljunbung  burd)  eine 
Anbetung  be&^unbputcbenäauä;  gelang. 
SRan  tonnte  inbe*  in  betn  im  SßorberfAaf t  liegenben 
3ftagnjin  nur  7  Patronen  M/74  unterbringen.  Sa 8 
1878  angenommene  fran3.9rtarinegeweb.iljnt  unter 
Beibehält  ber Berf ilufc  unb  6d}lofjeinrid>tung  beB 
3nfanteriegewehr8  M/74  ben  9tepetition8mechani8= 
mul  be8  !.  f.  DberftlieutenantS  KropatfcbtE  er; 
halten,  meldjer  auf  Jaf.  II  in  Stg.  II,  12  abgebilbet 
ift.  Statt  beB  fi<9  in  Dermaler  ifiid)tung  bewegen^ 
ben  3ubrinaer8  nan  SGetterli  mürbe  hier  in  bem 
Stoben  ber  Batroneneinlage  ein  ÄuSfehnitt  unb  in 
biefem  eine  um  ibren  bintern  Seil  brehbare  filappe 
angebracht,  melmein^ig.  11  in  ber  aefeiiften,  in 
IJig.  13  in  ber  gehobenen  Sagt  bttrgefteQt  ift.  Sie* 


felbe  roirb  nadj  ihm  Ronftruttion  aucb;  Süffel  ge> 
nannt.  Hie  Bewegung  beS  Softeis  nrirb  burd)  Sie 
flammer  felbfttbätig  gemnd)t.  Her  &epetitcon8: 
m«fjani8mu8  tann  bunb  eine  einfache  35  erriet  tun  9 
aucb,  abgcftellt  werben.  CS  bleibt  bann  bie  SteUung 
beS  £SffeI8,  welche  Stg.  12  jeigt. 

Auf  äbnlifben  ©runbfähen  beruhen  bie  Bot: 

fdjlage  non  Bertolbo  in  Stauen  unb  von  SDIaufet 

tm  &eutfcben  Beieh  jur  Anbringung  bei  Schaft: 

magajinS  bei  ben  bisherigen  einfachen  öinttrlabtcn. 

Beiße  legen  ba8  ÜJlngajin  unmittelbar  in  ba*  6«li 

be8  Schaftes.  Berfucb^e  flnb  an  beiben  Orten  noej 

imOange.  gür  bie  italieitif  cb,e  Sftarine  ift  ba« 

aJcagnüingenjehT  Bertolbo  (mit  9  Satwnen  im 

Borberfcbaft)  befinitio  angenommen.  3n  Wonoegen 

mürbe  für  bie  SRarine  1876  ein  fflaflajinoero^r 

jtrag<Betterfon  angenommen, 

baS  ben  ^oHModoerfcbüiB  unb  ein 

Sßagajin  für  9  Patronen  im  Sorben 


_!ugajin  DerauStretenb,  vm 

bem  gefentten  SaQbloct  aufgtnimi! 
men,  muffen  aber,  nadjbem  bieftr 
bureq  eine  9ufmärt8beroegung  bie 
Barrone  birelt  pinter  ba8  $atronfii^ 
lager  gebracht  bat,  mit  ber  &am  m 
biefeS  eingeftboben  merben.  Sie 
Belegung  beS  BCod8  ift  mit  brri 
jenigen  be8  fiafani  nerfdimoljen.  Sei 
ben  »eitern  Befrrtbungen,  für  tu 
gefamte  Infanterie  ber  wreimgien 
ftönigreidje     Sd)tDeben=3toneen 


ftem  flrag  übftanb  unb  roäblti  (ine 
flonFrruInon  be8  fdjioeb.  ^naenieta^ 
3armann,  meld«  %al  II,  gig.  18,  14  «%> 
bilbrt  ift.  3>aä  TOagajingeroebr  yarmann  i»t  ein 
Kaliber  non  10,it  mm  unb  einen  (i^ U nberwrf dtlufi 
mit  6pnralfeberid)lofi.  Xa8  SKagajin  liegt  im 
Boiberftbaft,  ber  Zubringer  bat  bie  loffelorti«« 
einridjtung.  33er  Srrfjpunlt  bei  Süffel»  A  liest 
im  ^intern  Seile;  ein  an  biefem  befinblicber  obere: 
3tnfa|  tritt  in  bem  äiigenblicf,  n>o  bie  flamm« 
mit  bem  Berfdjluitopf  in  bie  jurüdgeiogene  Stet 
lung  gelangt,  unter  eine  Sinlerbung  bei  Itjltm, 
raoburd)  ber  Stnfa|  ftd}  in  biefer  beben  unb  eine 
ben  Söjfel  abmartS  brüdenbe  gabelffirmtge  gtlHt 
tiefen  in  bie  in  gta.  18  batgefttflte  abnart»  ^ 
neigte  Sage  bringen  tarnt,  in  toelcher  er  eine  neue 
Batrone  auB  bem  ÜJlagajin  aufnimmt,  jo&fyttüi 
ber  ÄufBalrer  k  (mit  ®renjfä)ranbe  i)  bie  tawr 
bcfinblid)e  JJatrone  im  ffltagajin  feftbält.  S9ei  b» 
folgenben  Borfdjieben  ber  flamm«  unb  M  Set: 
ttbiu&IopfS  tritt  ber  Itnfafe  be8  SiffeK  aui  «; 
Htnlerbung  berauB,  ber  (untere  Stil  be8  letrrrn 
roirb  niebergebrüdt,  ber  norbere  boburi  geboben, 
bie  noraebenbe  fiammer  mft  bem  Serfdjlufjoi'f 
febiebt  bie  B«rone  in  ba8  Batronenlager,  unb  ti 
tritt  bie  Stellung  ftig.  14  tin.  3Hittel8  tiatl » 
fonbtrn  ^ebels  tann  ber  Soffel  nüQig  feftoefteii: 
merben  unb  htnltionitrt  baS  (Beroe^r  bann  nl* 
ßinjetlaber.  Her  Beifd)lufU  unb  &a)lo6mta>un^ 
mu8  hat  grofje  Analogie  mit  bemjenigen  bei  bfut- 
fdjen  unb  franj.  (SeroebTl;  nur  tft  b«c  8wf#J 
topf  erbeblid)  länger,  bie  flammer  bajegm  wrKrjt. 
drftertr  nimmt  bte  ©piralfebtr  »5llig  auf.  S)it 
fiülfe  bat  jroei  feitlicbe  Sluafttjnirte,  non  betun 
ber  oorbere  all  Batrontneintage,  ber  bintere  nn 


$atib  feitet  roaffeit 


9tufnat)me  her  flamrrterle.itfd)iene  beim  Umlegen  beä 
Wn[f«  bient.  S)er  Knfaj  «im  Spannen  befinbet 
fid)  an  ber  Kammet.  »  ift  bie  91ute  tn  ber  unlcrn 
rtlaebt  bet  öulfe,  in  roeldjer  M  ber  ©pannonfaS 
bc8  Sdjli&djena  bewegt,  c  ber  31  bjiiß&feberjt  ollen, 
roetcberauf  ber  atbjuglfeber  fifct:  letalere  ift  burd) 
ble  Se&raube  x  an  ber  $u[fe  befeftigt.  3)er  Sdjlag. 
boljen  ifl  im  Scblöfsiben  nerfcbraubt. 

2er  »inetitanet  $otdjtil  i>at  bie  3bee  be3 
JcolbeiimagajinS  in  jroedmä&iger  ÜBeife  auf  ein 
(Seroebr  mit  Golinberoerfcblup  übertragen,  roelcbeS 
Sie.  16  in  geöffneter  Stellung  jeigt,  S)a3  Ullas 
iiaiin  faftt  6  Patronen.  ®er  Sdjaft  ift  geteilt,  ba3 
SerfdjIu&geMufe,  meld)««  beibe  Seile  m  Serbin* 
buna  fest,  ift  burd)  bie  Staue  A  mit  bem  SBorberi 
fdjafl.  burd)  bie  Stafette  B  mit  bem  Rolben  in  3u. 
fammenbang.  B  unb ^afeC  Balten  jugleiä)  bie 9Jla. 
gajinrßb«  feft.  $er  ißerfdjlufitopf  tritt  mit  berütafe 
ß,  in  bie  fflaft  ber  flammerieitfdjiene.  @in  Stnfafe 
D  an  bemfelben  tritt  beim  SSoticfjieben  ber  flammet 
in  eine  State  N  ber  $ulfe,  rocburd)  bet  SGeTfcblup. 
topf  oerbinbert  roirb,  an  ber  Srebuna  ber  flammer 
teiliune^men.  3)er  Sdjlagboljin  ift  tm  Srijlöfidjen 
uerfd)raubt  unb  aufcerbem  burcb,  bie  Sdjraube  M 
feflgebalten.  Sie  3Jlaga)inröI)re  roirb  Dan  oorncjer 
gelaben,  bie  iebeSmalige  oorbere  üjatrone  Jtöjtt  mit 
ihrer  Ärentpe  an  ben  Slufbalter  0,  ber  beim  &b< 
brOcten  be£  ®twdpi  abwärts  gebt  unb  jene  bis 
'  "failoffenen)  flammer  norgeben  lagt.  Sie 
[eher  E,  bringt  ben  StuFbalter  fpater  raieber 
in  lerne  richtige  2age.  ®er  Slbjugäftolten  tjat  feinen 
Trebpunft  in  F,  ber  Slbjug  felber  ift  gebogen,  um 
an  ber  3Jlaga}inrobre  norbeijuiommen;  ber  ©edel 
II  bält  bei  geöffneter  flammer  ben  Jtbjug  feft.   3fn 


Sin  feb,r  einfacher  unb  nnnreidjer  ftepetitionSi 

meebaniämua  für  ein  ©ewebr  mit  St&aftmagajin 
ift  in  neuefter3eit  oon  Drepf  e  (f.  b.)  inSömmerba 
erfunben  roorben.  Saf.  II,  gig.  IT,  18  jeiai  baS 
3ßefentlid)fte  ber  Hinrichtung  in  beiben  Stelfungen 
beä  Subringer«  D.  SJrenfe  hat  aon  ber  3b«  «8 
2öffeIS  3Ib)taub  genommen  unb  bem  anbringet 
mieber  bie  irntredjte  Stuf-  unb  StbroärtSbeioegung 
gegeben.  Siejelbe  Dermittelt  bafl  feieren  förmige 
Äebenxrf  mit  ben  »ebeln  A  unb  B,  burcb,  roeldje* 
bie  ©djraubenfeber  E  in  bebenbem  Sinne  auf  ben 
Zubringer  mirtt.  3)al  Senlen  beS  le&tern  bewirft 
ein  Srudfcbentel  in  ber  Unten  ÜBanb  beä  Berjcblufj: 
gebäufcä,  ber  felber  mieber  beim  sBorfdjieben  ber 
Kammer  nom  süerlcblufetopf  in  äkmegung  gefeit 
roirb.  'Ztv  3ubringer  bat  oorn  eine  Stippe  C  jum 
Aefibalten  ber  Patronen  im  Üülagajin  bei  geljobei 
net  vage.  $>er  ytepe-iitionSraecbamSimiä  fann  mit 
^eitbtigleit  auSgerudt  roerbtn,  ber  3ubringtr  oer= 
bleibt  bann  in  ber  Stellung  giß.  IT  unb  baS  ®e< 
mebr  fungiert  aifl  SinieUaber.  Sie  @inricf)tung 
fann  auf  jebe?  @emeb,r  mit  Egliuberuerfajlufj  ans 
gtioanbt  n erben. 

Eer  bebeutenbe  floflenaufroanb,  roeldjer  fowobl 
mit  ber  Umänberung  ber  biSbengen  ^nfanteries 
geroebre  in  eigentlicbe  üllagajingemebre  aU  mit  ber 
$efcbaffiing  gan)  neuer  o.  biefer  urt  oerbunben 
ift,*nne  nitfat  minber  ber  gro|e  Zeitraum,  raets 
djen  bie  eerftetluna  foldjer  StDaffen  für  gröfere  Ar. 
meen  beanfprudjt,  baben  ber  3*ee  ber  im  gälte  bei 
2Jebarfö  am  ©eniebr  anbängbaren  Sßagaiine  £9es 
otbrung  terfebaff I,  mittels  roeldjer  ber  gleite  3med 


mit  viel  geringern  Slitteln  eneiebt  »erben  fann. 
9lao5  bem  öorfdjIaGt  eines  prager  ©ücbfenmaüer« 
flrnfa  u>urbel87ö  inberruff.Hmieenmgeroobits 
lidjen  ®eroebr  eine  ISinricfirung  getroffen,  um  nie 
auä  lädiertem  Äarton  beftebenben  Sajaditeln,  in 
toeldjen  bie  Rationen  ju  )e  10  Srüct  unteraebrarbt 
finb,  an  jenem  ber  f  atronenetitlnge  junaebft  ju  if 
feftigen  unb  fo  baS  (Sntnebmen  ber  ajatronen  feitenS 
beä  Sajüden  ju  er  leid)  lern.  EqS  Senjeljr  erhält  JU 
bem  Snbe  einen  jebernben  Salter,  in  weldjem  bie 
^atronenft&acbtel  in  roenigen  Setunben  befeftigt 
roerben  fann.  Sterau»  finb  bie  anbängbaren 
ÜHagajine  ober  Sdjneltlaber  (chargeur  ra- 
pide) beroorgegangen .  nie  fte  unter  anbtrn  buttb 
2  öroe  in  SSerttn  unb  burcb  Sitali  in  Italien  bets 
gefteüt  rourben,  roetebe  biefetben  felbfttbätig  einridj-- 
teten  fobap  bie  Patronen  oline  Stadiln'lfe  feiten^ 
be«  Sajü^en,  nur  burd)  bie  Sinmirlung  be«  SBer. 
fdjluffeä  tn  bie  Patron eneinlage  überfpnngen. 

%a&  3;tagajin  pon  Sitalt,  beffen  Ouerfdmitt 
(intE.  beä  SaufS  unb  SdufteS)  bie  Sertfigur  39 
barftedt,  beliebt  aus  einem  Stablblecbgebaufe, 
roeldjeä  Ufärmig 
aeftaltetiftunbbaä 
Oeroebr  in  ber  @e> 
genbbet$ntranens 
einlage  unterbatb 
unb  feitrodrtä  ums 
(diliefjt.  aber  ber 
mit  1  bezeichneten 

fatrone  liegt  eine 
läppe,  über  ber 
Kartone  12  bie  ' 
(anfanglid)  ganj 
jnifammengepreite) 
3Hagajinfeber  mit 
3)ruder,  ineldje  bie 
Patronen  naeg  ber 
»tappe  ju  bef&r. 
bert.  Sediere  äff  net 
fid)  beim  Surüdjieben  ber  flammer  fo  rorit,  baft 
jebeämal  eine  Patrone  in  bie  $atroneneinlage  über. 
Springen  fann,  bie  übrigen  aber  im  Sflagajin  feft: 
gebalten  »erben.  31m  (äeraebr  ftnb  einige  nidjt 
unbebeutenbe  itbanberungen  jum  Suffteden  btS 
SdmeUIaberä  nötig.  Serfelbe  mu&nad)  Verbrauch 
beS  Onbaltö  bebuf i  gortjefcung  ber  Stagajinlabung 
□on  neuem  gelaben,  fann  aber  nid)  t ,  mit  bei  finita  bie 
$attonenfo>ad)[el,  gegen  eingefüllte«  Sremplar ums 
aetauf<bt  roerben.  3)er  Sßmefdje  Sdjneltlaber 
ift  bem  non  Sßitali  ganj  analog.  sBerfudii  mit 
etfterm,  roeldje  1880imbeutfd>en6eereftattgefun. 
ben,  babenju  teinem  befriebigenbenÖrgebniä  aefubit. 
fjn  Slorbamerita  bat  in  neuefter  ^s\t  ein  ©e= 
mebrmitSdineCElaberoon  £ee  vielen  Seifalt 
aefunben.  £er  iDiecbaniSmiUI  beäfelben  ift  Sofel  II, 
Sifl- 16  obgebitbet.  Sag  @eroebr  felber  bat  Gt)lin= 
beroerfdiluB  mit  Spiratfeberfcblofe.  Sie  flammet 
entbehrt  beS  SSerfdjlufjtopfe«,  btefelbe  trägt  ben 
StiiSjieber  £  (in  ber  Äigur  punftiert)  unmittelbar 
unb  iraar  rechts ;  fein  bintereS  Snbe  roirb  burd)  ben 
Öafen  H  niebergebatten.  S)er  auöjieber  nimmt  an 
ber  Srebung  ber  flammer  niebt  teil.  A  ift  bie  flam> 
merieitfdjiene,  SaS  Sd|Iö|ffien,  mit  roeldjein  bet 
Scbtagbotjen  in  fefter  Serbinbung  ftebt,  bat  einen 
änfafc  mit  fajiefer  gläcbe,  gegen  roeldje  beim  Off. 
nen  ber  flammer  eine  9lafe  an  teuerer  jurfldfdjies 
benb  unb  teilraetfe  fpannenb  »Int;  bae  r>ollftan= 
big*  Spannen  erfolgt  inbe«  erft  beim  SBorfübten 


gij.». 


806 


$anbfettertt>affen 


ber  Kammer,  gang  äljnttä)  wie  beim  ruff.  SBerban* 
©ewe&r.  3)aS  3Jiagajin  ift  eine  93üä)fe  von  SBleä), 
welä)e  fünf  Patronen  in  fd^rdger  Sage  mit  etwas 
gehobener  ©pifee  aufnimmt,  bie  burä)  eine  gebet 
naa)  aufwärts  gebrüdt  werben.  $aSfelbe  ift  vor* 
wärts  beS  SlbgugSbügelS  von  unten  t>er  in  ben 
©ä)aft  beS  ©ewefcrS  eingefdboben,  fobajj  eS  mit 
bem  obern  9tanbe  in  einen  2tuSfä)mtt  im  SBoben 
beS  2Jerfa)lu&gebäufeS  eingreift.  3«  tiefer  Sage 
wirb  es  burä)  einen  öebel  0,  auf  melden  eine  %& 
ber  wirft,  festgehalten.  $ie  feitlia)  im  SRagaain 
angebrachte  gebet  C  (mit  Knopf  D  jur  Bewegung 
berjelben)  fcält  bie  Patronen  im  STOaaajin  feft ,  aus 
weiä)em  bie  iebeSmal  au  oberft  befinohä)e  Patrone 
bura)  bie  vorgebenbe  Hammer  in  ben  Sauf  geführt 
wirb.  $ie  Anbringung  beS  üDtogajinS  im  ©ewefcr 
erforbert  nur  brei  Sefunben  8eit;  ber  ©a)üfte  fü&rt 
beruft  raffen  (Srfa&eS  mehrere  9Raga*ine  gefußt 
mit.  Sluf  biefe  2Beif  e  ift  man  mit  ber  Seef  a)en  ßtnria)* 
hing  im  ©tanbe,  bie  SWagajinlabung  längere  3^it 
binburd)  beizubehalten,  vobura)fidj  folä)e  vorteil* 
baft  vor  allen  faserigen  Konftrultionen  auweia): 
net.  Soll  baS  ©eme&r  als  Giiuellaber  oljne  ÜJla* 
gajin  gebraust  werben,  fo  fa)uef$t  eine  febernbe 
platte  ben  §ülfenauSfä)nitt.  Sßonfonftigen©a)nells 
labern  fmb  noa)  su  erwähnen:  Qarmann^  auf  ber 
regten  Seite  baS  ©ewebr  unter  30°  anftetgenb  für 
feä)S  Patronen;  ber  ©ä)nelllaber  vom  !.  f.  £teute- 
nant  Krnfa  für  .baS  Söernblgewe^r  beftimmt, 
beSgleidjen  vom  (Srrierpg  $o&ann  von  ßfterreiä). 
ßjterreiä)sUngarn  bat  ftä)  im  s4$rin$ip  bereits  für 
ben  ©a)nelllaber  unb  gegen  baS  eigentliche  ÜWaga* 
ingewc&r  entfdjieben.  &er  fpan.  Kapitän  SJtata 
Kit  eine  Kombination  bcSKolbenmagajinS  mit  bem 
■30)neülaber  erfunben.  3)er  ßfterreidjer  ©pitalftn 
benufct  bie  SRevolvertrommel  als  .Hubringer  unb 
augleid)  als  SRagajin.  ÜJtonnliä)er,  aTeia)falls  Öfter* 
reifer,  \)<xt  ein  «olbemnagajin  fonfrruiert,  weldjeS 
aus  vier  um  eine  gemeinfnme  2la)fe  brebbaren  *JUta« 
gajinrö^ren  befteljt,  wobureb  bie&njabl  ber  $atro» 
nen  im  üJtogaain  auf  20  erhöbt  wirb.  3n  9lorbs 
amerifa  bat  Srabuc  bura)  eine  unterhalb  am  Söer* 
fä)lu|lopf  votfpringenbe  ©ä)aufel  ben  befonbern 
Zubringer,  wie  tyn  fonft  baS  ©a)aftmagajm  er? 
|!eifa)t,  entbebrlia)  gemalt. 

Ungeaa)tet  ber  auf  biefem  (Gebiete  fiä)  Käufern 
1>en  (§rfmbuna^n,bat  eS  jur  3eit  ben  $lnfa)ein,  als 
ob  bie  befinitive  Regelung  ber  grage  eines  Sftaga- 
singemeörS  erft  noa)  ber  Srtebigung  einer  auf  bem 
bauiftifa^en  (Sebiet  liegenben  Sßerbefjetung  ber  ß. 
barren  mttfite.  2)ie  bauiftifä)e  gortbilbung  ber  £. 
bura)  Serminberung  beS  Kalibers  fa)eint  mit  ben 
3lbmeffungen  von  11  unb  10,5  mm  noa)  niä)t  ifjte 
^raftifa)  }ugängtiä)e  (Strenge  erreia)t  ju  qabtn. 
3 war  glaubte  man  bisber,  bei  nodj  engerer  SBofc 
rung  beS  SaufS  würben  bie  fa)on  bei  11  mm  genüge 
fam  bervortretenben  9iadj}teile  ber  geringen  ÜBibers 
ftanbSfa^igleit  gegen  fettlia)e  Singriffe  unb  beS 
fdjwterigen  ffleimaenS  fia)  noa)  fteigern  unb  folä)e 
§.  als  mä)t  rriegSbraua)bar  erfahrnen  laffen.  $en* 
noa)  gewtnnen  $erbefferungSvorfä)läge  in  biefem 
Sinne  bereits  eine  greifbare  ©eftalt.  bereits  1880 
ift  Serbien  mit  Slnnabme  eines  Kalibers  von 
10,15  mm  vorangegangen.  SBeim  ferb.  2Jtaufer> 
gewebr  beträgt  baS  ©ewia)t  beS  ©efd)o{TeS  22,i  g( 
ber  Sabung  4,8  g;  erftereS  beftebt  aus  ^artblet 
(93^roA.lölei,  7$rog.3inn).  3)ie5lnfangSgefduvins 
bigteit  oeträat  512  m,  bie  ©eftreettbeit  ber  Salin 
bat  wefentlia)  jugenommen.  3lu«b  6ä)weben  ^at, 


wie  oben  erwähnt,  baS  10,i5  mm^aliber  behn^ars 
mann^agasingewe^r  gewählt.  S^odb  weiter  geben 
bie  SBorfd)löge  beS  fd)weijer  $rofefforS  gebier 
(1882),  ber  baS  Kaliber  beS  SettertigewefrrS  buräein 
eingef efcteS  SRobr  auf  8,6  mm  verringern  wiU.  ^a* 
©efa)o$;,  gleia)faas  aus  Hartblei,  foll  3,8  Kaliber 
Sänge  $aben  unb  erreia)t  babei  ein  (Skwid)t  von 
18,9  g,  bie  £abung  beträgt  4,5  g,  bie  tlnfang4s 
aefa^winbiglcit  500  m,  bie  93elajrung  beS  Quer; 
fdbmtteS  0,8 15  g  auf  ben  Duabratmiütmeter.  %tz 
fä)wet3. 3Raior  SR u bin  b<*t  bie  Serminberong  bc> 
Kalibers  fogar  bis  8  unb  7,5  mm  ausgebest.  Sta* 
8  mm-©efa)oft  von  $artblet  ift  galvanif  ä)  verhtpf  ert, 
um  baS  Verbleien  beS  SaufS  auSjufAliefeen,  unb 
bat  4  Kaliber  Sänge,  bie$ulverfobungtft  5.4g  ferner 
unb  lomprimiert.  5)ie  SlnfangSgefä)winbigfeit  be« 
trägt  540  m,  bei  7,5  mm  fogar  565  m.  3He 
fä)weia.  SBunbeSverfammlung  ^at  bie  SRittel  be- 
willigt, bie  1883  bereits  aufgenommenen  Serfucfc 
mit  ben  ®ewebren  von  gebier  unb  SRubin  1884  in 
gröfs»rm  ^Wafiftabe  forUufefeen.  $Berjua)e,  roeld)c 
1883  bei  ber  fpan.  Sa)ieBfa)ule  in  ^olebo  mit  einem 
6eblergemebr  van  8,7  mm  Kaliber  ftattfanben,  er= 
gaben  eine  wefentliä)e  balliftifa)e  übe rlegenbeit  be^= 
felben  über  bie  bisherigen  ©ewe^re.  ^ür  baS  @e« 
we^r  von  8  mm  Kaliber  £at  gebier  eme  ^arrone 
fonftruiert,  wela)e  bei  15,6  g  (^efa)o^aewiä)t  und 
einer  Sabung  von  6,9  g,  bie  auS  einem  lomprimiert 
ten  boblen  $ulver!5rper  beftebt,  5lnfangSgefa)winr 
bigteiten  von  660  m  eraeben  foll. 

$on  neuern  Revolvern  baben  auf  Xafel  I 
ber  beutja)e  Revolver  M/79  in  fjig.  18  unb  ber 
öfterr.  Slrmeerevolver  M/77  (6nftem  ©affer)  in 
gig.  19  S)arftellung  gefunben.  Sei  bem  erftern  ift 
ber  Sauf  L  mit  bem  SÄittelftüd  ober  ©eftell  K  ver, 
fa)raubt,  in  biefem  lagert  bie  2BaUe  W  mit  6  Pa- 
tronenlagern (P)  brebbar  um  bie  »a)fe  Wa,  r  Wait 
für  ben  Slrretiergebel,  m  3(a)3mutterfutter,  H  &ahn 
mit  Knauf  kf  unb  S)aumengriff,  s  Spike,  PI  ü>abn-- 
platU  mit  Umfa^ebei,  x  2ta)f  e  beS  $a$nS,  rr  Wv&-. 
rajt,  sr  ©vannraft,  S  ©d)lagfeber,  Ag  3lbjug  mit 
s  ©a)nabel.  weld)er  in  bie  SRaften  beS  ^a^nS  tritt, 
Af  SlbaugSfeber,  A  Slrretierbebel  mit  gebet  f,  B  ?lb, 
utgsbügel,  Seh  ©ia)erfeeitSmal}e,  Ss  6a)aft,  U 
ÜRingbatter  mit  T  ^ragering.  5>ie  ftig.  18  jetQt  bie 
abgebrüdte  Stellung.  3)aS  f olgenoe  ßutüchjeben 
beS  $a^nS  fpannt  bte  ©ä)lagfeber,  brebt  bie  &al$: 
mittels  beS  Umfaft^ebelS  um  fo  viel  weitet,  bis  bie 
SBarje  beS  Strretier^ebetS  in  bie  folgenbe  9%aft  ber 
3Balje  einfptingt,  wobei  baS  folgenbe  Patronen- 
lager auf  ben  Sauf  fia)  betft  !DaS  Kaliber  ift 
10,6  mm,  ©ewia)t  bet  ©äffe  l,s  kg.  S)ie  Patrone 
bat  SJlefftngbütfe,  ©efa)ofe  17  g,  Sabung  1^  g. 
93eim  öfterr.  Slrmeerevolver  fann  baS  Spannen  be* 
$abnS  burä)  birelteS  Slnjieben  beSfelben  wegfallen 
unb  baSfelbe,  wie  bie  ^Bewegung  beS  Srefrnega: 
niSmuS,  bura)  ^iirfufyieben  beS  SibjugS  erfolgen, 
c  Kopf  bet  @ulinberaä)fe,  um  wela)e  bie  Stalte 
ftä)  brebt,  n  Sauffa)iene  fefet  ben  Sauf  oberbalb 
fort,  ©perrtlappe  d  verbinbet  bie  Sauffä)iene  mit 
bem  ©efyäufe,  3^pfen  z  ftellt  ben  $abn  feft,  wenn 
ber  Revolver  niä)t  gofperrt  ift,  k  Korn,  ber  Sauf 
ift  mit  bem  <3efte(l  burä)  ein  6a)arnier  verbunben 
unb  wirb  jum  Entfernen  bet  leeren  hülfen  mittele 
beS  $atronen£ie^erS  unb  mm  erneuten  Saberi  nie- 
bergetlappt.  3)te  SBalje  bat  fea)S  Patronenlager, 
in  bie  Serfenfungen  i  tritt  ber  Hrrctierbebel  oe* 
SlbsugS.  3)ie  Abgabe  ber  ©ä)üffe  erfolgt  obne  au« 
bem  3tnia)lag  iu  ge^en.    S)ie  3ig.  19  jetgt  ben 


£anbftfiflter  —  §anbgemat 


9)<doId«  in  bor  .ie[icbcrten  Stettting.  3)aä  Salibet 
beSSaufS  ift  11  mm,  ©etoiAt  ber  SBafie  Um  kg. 
2>ie  $ahonc  tut  Sti'iiiii.idülio,  C»ffd)0&  20,s  g, 
Sabung  1  »  g.  iMmlidK-r  i-iiiridjtunrt  roie  Hauet 
finb  bte  Ö!«'0(t'cv  Softem  Wnlnnb  in  Srantreia), 
©nfttmSl'aiu.'li1;  IdLüm  mb«  Sdiineii,  .Valien 
unbSBetgiy  :..■:;  '[r  -*:i-:- :  Tt^antf  in  (jiiflliinb, 
Tänemarf  uno  i;:t  .HonigKictj  3a*|en,  epfteffl 
Smitb'2Beff  on  in  !)(uf)Ianb. 

Ober  bie  Hnmenbung  von  Sptenggefdjoffen  bei 
£.  f.  unter  ©rnnate.  $>ie  Slnwmbung  ber  Qltl 
tricital  jur  Gntjunbung  ber  IBuloerlabung  hat  ju 
fofl.  eleltrifdjen  Seinebten  geführt ,  bie  ftd)  bis  jr&t 
aber  auf  3agbgewebre  (f.  b.)  befdjranfen. 

Sitteratur.  Sd>in,*(gef4i4lebtcö.>>(Sre?b. 
1858);  ß4far  fflüftorp,  «Sie  Ärieaütjnnbfeuenönfi 
fett>(2  SBb«.,  SBerl.  1857 — 64)  unb  «Sie  neuem 

tejogenen  Snfanteriegeroebre»  (3>armft.  1862); 
3.  von  $LfinnieS ,  «Heue  Stubien  über  bie  gejo* 
aene  Feuerwaffe  bet  3nfanterie»  {3iBbe.u.SuppIe. 
menl  [»2)0«  3flnbnnbeIaeroe6r»] ,  £>armft.  1861— 
67)  unb  «Keue  ^interuibungSgeniebte1  (3)armft. 
1867);  SBengtmb,  «SÜe  beutfebe  ©etoebrfrage» 
(3)armft.  1871),  «®ie  ntobernen Otbonnanj.S|Jraci= 
fionSwaffen  ber  Infanterie»  (3  ©be.,  2pj.  u.  Seit. 
1872— 78)  unb  «4>a8  franj.  SHarinegewebr  M/78. 
(Ben*.  1879);  hatten beiraet,  «Sie  SHödtabunaä» 
gewebre»  (2.  Aufl.,  6  feefte,  Sarmft.  1871—76); 
jpentf*,  «Salliftil  ber  $>.»  (2pj.  u.  8er  I.  1874) 
unb  «Sie  entroittelungSgefcbicbte  unb  fionftruttion 
fämtlitber  &interlabungögercebre«  I2pt.  u.  ©erl. 
1874);  9t.  ©djmibt,  «Sie  $.,  Ute  gntjtebung  unb 
tedjnifaVbiftor.  SntiuicMiing  bis  jur  ©egetrmart* 
(SafeE  1875);  «Quellen  jur  @efd)id>Ie  ber  $euer= 
id äffen«  (herauSg.  oom  ®ermamfä)rn  "Wujeum, 
4  Wfl.,  SM.  1872—77);  «Sit  Kepetietgeraebte. 
fttjte  ©efdjxctjtc,  (Sntntdelune,  einridjtung  unb 
2eifhing4fabig(eit»($armft.l882);  6.  Stjiel,  «Sa» 
3nfanteriegewel|t.  eine  tedjnifdjiballiflifche  €tu-. 
bie»  («onn  1883);  SAott,  «©runbrifj  bet  SBttffen. 
lebte»  (3.  Stuft.,  Slannft.  1876);  Santmanr,  «fflüf. 
fenCebre  für  bie !.  t.  QJcititäratabetnien  unb  I.  f.  fla> 
bettenfdjuten»  (4.  Jjcft:  «Öanbfeuenvaffen» ,  tßien 
1878);  vonfteumann,  •2eitffloen  für  ben  Unter= 
rieht  in  ber  SBajfenlebre  an  ben  fönigt.  tfriegSfdni: 
Im*  (3.  Aufl.,  Werl.  1688) ;  SW.  SäbnS,  «fcanbbudj 
einet  Öefdjicbte  beS  RtiegSwefenS»  (Spj.  1860); 
•£)ie  (önigt.  ©etoebrgalerie  iu  Bresben«  ($re$b. 
1873);  «Rem«  d'nrtillerie»  (äa&tg.  1888). 

fcanbftngler  ober  Gbiropteren  (Chirop- 
tär»),  eine  Drbnung  bet  Saugetiere,  weld)e  wefent. 
litt)  bie  tKtberbunbe  (f.  b.)  unb  bie  gitbermäufe 
(f.  b.)  umfapt.  Sie  $.  jeigen,  permöge  ibrer  Slug* 
traft,  eine  weit  gr&ftere  Verbreitung  als  aDe  Dbn- 
gen  Säugetiere:  fie  fmb  bie  einjigen  nidjt  vom 
yJienfcfjen  eingefilbrten  Saugetiere  9teufeelanbä 
unb  (mit  äluSnabme  ber  Beuteltiere)  autb  Muftrfl. 
iieni  überbaupt.  Sto&bem  fmb  inbeffen  manebe 
^amtlien  in  i^rem  SJorlDinnien  befcr)ranlt;  fo  fin= 
ben  fieb  J8I  a  t  tna[en(Phyllostomata)  nur  in  Sab 
ametita,  wo  aber,  ebenfo  wie  in  Jtorbamerifo, 
31iegenbe$unbe(Pteropi(Ue)unb^ufeifen> 
nafen  (Rhinolopbidae)  solHommen  feblen.  S>ie 
Sliegenben  öunbe  bewobtitn  bie  Xrapen  ber 
Stilen  aBett  unb  bet  auftrat.  fRegionr  wäbrenb  bie 
eebten  ^lebermaufe  (VeBpertilionidäe)  noCb 
ftänbig  (oäinopotitifdj  finb,  nad)  Sorben  fomobl  in 
bet  Sitten  ata  in  ber  ?leuen  Sßelt  bis  an  ben  $o> 
lartreiS,  oietleiit  fogar  über  tt)n  binauS  oortont; 


fein,  91eufeetanb  unb  Sanbrnicbinfeln  ntdjt  fi  . 
SRantbe  glebermaufe  fdjeinen,  äbnlii  wie  bie  8ug< 
söget,  im  $etbft  füb=  unb  im  grü&j<U}*  norbroättä 
ju  wanbern.  aRerfroOrbige ,  noeb  nitbt  ganj  auf« 
getlärte  Serbältntffe  bietet  bie  SottpflaniuBg  bei 
ben  einem  äSinterfcbtaf  untemotfenen  formen: 
bie  Seibdjen  werben  im  $erbft  begattet  unb  btin< 
gen  im  folgenben  Sommer  ein  emiigeS.  telatto 
[ebt  grobe«  3unge«  jur  ffielt,  fie  finb  tnittjin  föt 
fo  Kernt  Siere  eine  lange  Seit  trächtig,  obern*. 
rigtr  fdjtinbar  trücbtia,  ba  namlidj  mit  ber  ißegat= 
hing  nodj  niebt  bie  Sefru*tuna  ftattfinbet.  ©er 
mannlicbe  Same,  bleibt  oieimebt  im  meibtictjtn 
fiörper  bis  jum  fommenben  gtübling  UbenShäftig, 
unb  bann  tritt  erft  bie  £9efrucbtung  ein.  SDie 
jungen  werben  erft  im  nädjften  3ayr  fortpftan' 
jungSfäbia. 

»ie  Jafel  ^  an  b  f  t  ü  g  t  e  t  bringt  nod)  «bHÜnen. 
den  einiget  tn  ben  ürtileln  glebetbunbe  unb 
glebcrmänfe  ni*t  erwdtjnten  Sitten,  näinlidj: 
(jig.  2  bie  langf  lügetige  gtebetmaul  ( Mi- 
nt opterns  8chrffibersii),  eine  ed)te  9!efperrilionibe 
SubeutopaS  unb  3IorbafriIoS;  &tg.  3  bie  grau» 
Stappnafe  (Bhinopoma  micropbjllum )  aus 
ägqpten,  tut  Jamilie  bet  3Regabennen  gebbtia 
unb  ausgezeichnet  burdj  einen  fangen,  niajt  von 
einem  feitltctjen  $autfaum  (fog.  Scbenfelljaut)  ein* 
gefaxten  Sdjwanj,  unögia.  4benSamptjr(Phyl- 
lostoma  flpectrum)  motu  ber  f.  unter  S  ampnt. 

OirabfdtwiA  als  botan.  Sejeicbnung  ift  g!eiä> 
bebe uten b  mit  ©efingert  (f.  b.). 

tHinbftitbe,  ein  bureb  &onbf(6(ag  befefttgreS 
5ri  eben  See  rfptetben,  rooburd)  jroei  ftreitenbe  $ar> 
teien  auf  roeitern  Streit  unb  aeb>e  vetjitbtrten. 

*«nb8elb,f.  arrb«. 

CmnbgelöbniS,  aud)  e*utio  jnr»tori»,  cibticfjc 
Kaution,  ober,  ba  eS  iettt  ntetftens  nur  banbgebetib 
geleiftet  roirb  stipukta  ro&nus  genannt,  gebort 
unter  bie  Sidjerfjtiten,  gegen  meldw  ein  ängefojut' 
bigtet  berUnterfndjunaSga^  entlanen  werben  tarnt. 
3>ie  gemeintecrjtIio>e  $ratis  unb  neuere  beutfebe 
(Sefefte  laffen  es  ftberntl  ju,  wo  ber  gute  9)uf  beS 
Ängtfdjulbigten  baS  Settrauen  vegrsnbet,  bafj  et 
fid)  obne  Sotwijfen  bes  Untetfud)ungSricbterS  nidjt 
auS  beffen  öejirt  entfernen  unb  feber}rit  auf  &c 
f  orbern  wieber  not  (Seritbt  erfetjetnen  werbe.  6S 
tornmt  natürtid]  nut  bei  (eiebtetn  Süaom  vot, 
wetct)e  nidjt  geeignet  ftbeinen,  sie  Sreue  bei  Hm 
gefcbulbigten  gegen  fein  gegebenes  ifflort  mit  btm 
SelbfterbatrungStriebe  in  «oflifion  ju  bringen. 
)Srud)  beS  ö-  jiet)t  eine  ßrbabung  bei  fonft  ju= 
iuertemienben  Strafe  ober,  falls  im  übrigen  Stei* 
fpreebung  erfolgt,  eine  felbftanbige  (urjere  gtei. 
MttSfttafe  tudt  ndj.  X)te  neue  Strafprojefsorbmtng 
für  bas  Seutftbe  Seid)  tennt  es  nitbt.  Sie  be> 
ftimtnt  jtoar  im  §.  117,  bafj  ein  anaefebutbigtet, 
beffen  »etl)aftung  lebigt  tcb  megen  beS  Sfierbadjt«  bei 
Siucbtangeetbnet  ift,  gegen  StcbetbeitSteiftuns 
mit  ber  Untetfud)ungBbaft  verfdiont  werben  tonne, 
labt  aber  nur  eine  6idjerüeitSlei)hing  burd)  &inter- 
legung  in  barem  ©elbe  ober  burdj  SfanbbefteQung 
ober  mittel«  SBurgfcbaftaeeianeter  $erf  onen  pi.  — 
31atb  mebrern  febweu.  $rojefjgefe|en  begnügt  man 
fid)  an  Stelle  fätmrid)er  eibeSteiftungen  vielfad> 
nut  bem  einfachen  $anbgetubbe. 

0*nbaemal  biep  im  attbeutfeben  Stbtet&t  ba* 
freie,  mit  einem  mebrbaften  9Bot)n(lk  vetfetjene 
@tunbftud  eines  ©ollfteien,  roelcbeS  als  feaupt» 


808 


$anbgemettge  —  ^anblung 


unb  Stammaut  beS  ®eföled&tS  uneeteitt  auf  ben 
dtteften  von  Wr  Sd&wertfeite  vererbte. 

Q*ubatmt*%e ,  in  ber  SRilitftrfprad&e  ber 
Jtttmpf  SWann  gegen  9Ramt  mit  ber  blanlen  SBaffe. 
ÄS  iur  Senufeuug  beS  Sd&te&putverS  für  ÄrieaS* 
gwedte  bie  ettuige  $orm  beS  ÄampfeS,  ^at  biefelbe 
mit  ber  ^erbeffcrung  ber  Feuerwaffen  na$  unb 
nadb  an  Sebeutuug  verloren,  fobafc  jefct  nur  nod& 
bei  bem  Äampf  vouÄavallerie  gegen  ftavaöerie  ein 

£.  eintritt,  wägrenb  bie  überwdltigenbe  geuerwir* 
mg  ber  Infanterie  gegenwärtig  ein  fotdjeS  ffar 
baS  tfrfrott  iur  feltenen  Ausnahme  gemalt  &at. 

{tonbaranaiett  ftnb  Heine  £oblnigeln,  mit 
Gprengtaoung  unb  tangfam  brennenbem  $ünber 
verfemen,  welche  mit  ber  ßanb  auf  ben  Semb  ge* 
fäleubert  werben,  ©olcbe  tommen  bereits  um 
1500  vor.  (S.<M*o&,Sb.VII,S.877*.)  3m 
17.  3a!jrfc.  $atte  man  eine  jum  SBerfen  von  £.  be* 
ftimmte  Gattung  beS  ftufevolfS,  bte  ®renabiere 
(f.  b.),  weldfc  fp&terfpn  melpr  eine  @tites3nfanterie 
vorteilen.  3m  jjfeftungSfrtege  fpielten  oie  $.  bis 
in  bie  neuere  3«t  eine  aewiffe  Solle,  inbem  man 
biefelben  benufcte,  um  bie  ber  glanfterung  vom 
2BaUe  aus  endogenen  teile  beS  (trabend  unter 
geuer  ju  nehmen.  (Gegenwärtig  ftnb  bie  £.  nir* 
gtnbS  me$r  in  Gtebraud). 

*«»rätffet  ${**#«*(,  ein  $tebftaftl,  bei  »el* 
d&em  ber  Stteb  auf  frifd&er  £&at  ertappt  wirb. 

{tottbicap  (engl. ,  abgeleitet  von  band  i'  the 
cap,  «$anb  in  bie  ÜDtüfee»,  Sejei$nung  für  ein  in 

Slrfonb  bei  SBettrennen  unb  ftbnli<&en  Änldffen 
bltcJeS  2aufdbverfal>ren,  bei  weitem  verf$ieben: 
werttge  ©egenftänbe  burdj  eine  von  einer  unpars 
teüfoen  britten  Serfon,  bem  fog.  $anbtcapper, 
fejtjuftettcnbe  unb  von  bem  Seftyer  beS  minbermers 
tigen  XaufdjgegenfianbeS  ju  jatfenbe  Summe  aus* 
geglichen  werben)  beifrt  eine  etaentümliAe  Uxt  beS 
ÄewidbtSrennenS,  an  bem  $ferbe  ieben  Alters  unb 
jeber  $df)ig!eit  teilnehmen,  bei  welkem  aber  bie 
IJJferbe  bur$  Q>emi$tS§uteUungen  beS  panbicapperS 
(weiter  baS  von  jebem  einzelnen  $ferbe  ju  treu 
enbe  ©ewie&t  feftfefet)  na$  Sd&igtetten  unb  btt* 
?  en  Sejftungen  fo  befd&wert  werben,  bafc  alle 
gletd&e  Chancen  beS  SiegS  (jaben.    (Sgl. 
ettrennen.) 
Qaubtutbtl,  f.  unter  Äurbel. 
{tottfefitft,  f.  unter  Äüf f en. 
{touMcfcit  nennt  man  ein  frei  unb  oljne  8e* 

Srdnfung  aegebeneS  £e$n,  ober  ma)  ein  unbe* 
woreneS  £e$n  ober  ein  unmittelbar  vom  fiefcnS* 
Jetrn  empfangenes  Sebn. 

{MhiMt*  ($aul)>  Mtorienmaler,  geb.  16.  3Rdrj 
1883 ju  ftttenmebbingen  bei  Sttagbeburg,  lernte  an 
ben  Xunjtföuten  in  ©erlin  unb  Stöffelborf  unb 
!«m  1858  ju  Julius  SAnorr  nad^  3)reSben,  beffen 
Sibel  if)n  au  äbnli^em  Streben  angeregt  jjatte.  3n 
6*nortS  »teuer  bis  1858  ttjätig,  unternahm  er 
fobann  Gtubienretfen  na^  Wom  unb  Saris,  ver« 
weilte  hierauf  von  neuem  in  §üffelborf  unb  fefyrte 
1860  na$  Bresben  gurüdt ,  wo  er  anfing  für  firc^: 
lidfc  3medt  in  monumentalem  Stile  ju  fd&affen. 
Im  3. 1867  wanbte  er  fä  nac^  Berlin,  würbe  beu 
Jlbjt  Se^rer  an  ber  Sltabemie  unb  1883  $rofeffor. 
ü$  ^iftorienmaler  auf  bem  religiöfen  Gebiete  ift 

J.  vielfeitig  tibötig,  befonberS  für  Ultarlilber, 
artonS  für  (SlaSgemälbe  unb  3Banbbetoration. 
Son  ber  gro|en  3a|[  feiner  9ßer!e  feien  Ijervorge* 

!»oben:  bie  Entwürfe  ber  @laSfenfter  für  baS  ^au. 
oleum  bes  $rini^ema^ls  von  (Snglanb  in  SSinbf  or 


<Saftle(1866),  beuitragenberfieilanb,  Sütarblattfflr 
bte  (Barnifontirdfre  in*ofen  (1867),  bie  e^iffaftrt 
beS  (eil.  $au!uS,  ßlgemalbe  im  $rivatbefi|  ju 
0raunf4weig(1868).  Eccehomo  fürbenSereinfür 
grifft.  Äunft  inöerlfn  (1872),  ^^riftuS  mit  $etru* 
auf  bem  3Reere,  für  eine  Äirc&e  ju  Äolberg  U876), 
Sanbgem&lbe  für  baS  ®pmnafium  in  SWagbe: 
bürg:  $au(uS  prebigt  ben  Slt^enern^  unb  bie  Ser= 
brennung  ber  päpfttieben  Suite  ju  Wittenberg  (1881 
—88).  »ud^  baS  realiftiföe  ©eure  unb  bie  dUuftrcu 
tonibat  er  gepflegt,  ein @<$ta$tenbilb,  ber  @ieg 
bei  ködern,  entftanb  1864. 

$*ftb(*(it  (§t)x]d)ab,  Se^nware,  lande- 
mium)  nennt  man  bte  SLbgabe,  bie  ber  neue  Qx> 
werber ,  namentlich  ber  Ädufer,  oft  an$  ber  (Srbe 
eines  Sauerguts  an  ben  GtutSfprrn  bellen 
mufete  gur  SUtertennung  beffen  ®uts(errlt<(feit 
2)er  $.  beftanb  reaelmdftg  in  gewiffen  $ro§eBften 
beS  ©utSwerteS.  ^eftt  ift  ber  $.  meiftenS  abgel^. 

^anblntut  im  pbilofop|if$en  Sinne  tft 
ein  engerer  Segriff  als  ber  ber  Stty&tigfeit.  3)enn 
t&ätig  fein  Reifet  überhaupt  Urfac^e  einer  SBirhtng 
fein;  in  biefem  Sinne  fprkftt  man  von  ber  2b&tigs 
feit  einer  SKafd^ine.  von  2$ätigteü  ber  Statut* 
(rdfte  u.  f.  w.  $anoefa  bagegen  Reifet  nur  tb&tig 
fein  mit  Sewu|tfein,  unb  ber  Segriff  ber  £.  $ 
bafjer  auf  baS  ©ebiet  beS  geiftipen  SebenS  be* 
f^räntt  $eS$alb  ift  baS  ßanbeln  immer  ber  Sbtfe 
brudt  beS  bewußten  SBoüenS.  3n  bem  3ufasu 
men^ange  beS  $anbelnS  mit  bem  bewußten  9Bofe 
len  liegt  ber  @runb,  bafi  $.  nic^t  immer  in 
ftujsertub  erfennbaren  Serdnberungen  fi*  funb)Us 
'geben  brausen.  0ebe  abftdbtlic|e  Überlegung  ift 
[<bon  ein  inneres  ^anbeln;  ]ebeS  ftubere  $anoeln 
fe|t  folglich  ein  inneres  voraus.  Sie  ©orjteüung 
beSd^edS,  welker  jemanb  bei  feinen  6.  leitet, 
beifet  ber  SeftimmungSs  ober  Semej^grunb  (5Rotiv). 
SBo  mehrere  entgegengefe^te  9Rotive  in  bem  $tu 
nern  beS  ÜKenföen  lugletcb  wirtfam  ßnb,  entftebt 
ber  innere  Äampf;  ber  Sieg  eines  SRotivS  über  bte 
anbern  ift  ber  Gntfätuft.  Serben  nun  bie  3v*de, 
beren  Sorfteüung  als  Wlotiv  baS  SBollen  uno  ^an= 
betn  beftimmt,  einer  Seurteilung  i^reS  abfoluten 
©ertbs  unterworfen,  fo  entfielt  bte  Jrage  nadb 
bem  ftttli^en  9Berte  ber  $.,  wobei  bie  $.  nie  als 
blo^e  äußere  <5rf$einung,  fonbern  immer  lebtglüjb 
als  StuSbrud  beS  SBollenS  in  Setra(f>t  fommt. 

Öanblung  im  juriftifd^en  Sinne  fcifrt  bte 
Seftimmuna  beS  SBtllenS,  infofern  fte  entweber  auf 
baS  ^ervorvrinaen  eines  Erfolgs  (t&dtigfeit,  pofU 
tiveS  ^onbeln,  factum  commissionis)  ober  auf  ein 
Unterlagen  (Unt^dtigteit,  negatives  Jpanbcln,  fac- 
tum omiB8ioni8)gerid9tet ift.  Son ber grei^eit ober 
Unfreiheit  beS  SStüenS,  fowie  von  ber  älbfu&ttüfc 
feit  ober  SorfaftloRgfeit  ber  $.  bangt  bie  Seurtei« 
lung  ber  3ure<$nungSfä$igIeit,  ber  ©rabe  ber  3u? 
redbnung  unb  ba^er  ber  Strafbarleit,  überhaupt 
beS  red^tlid^en  @rf olgS  einer  $.  ab.  Sie  widjttgften 
iuriftifd^en  $.  ftnb  bie  9ledjftSgefdbdfte  unb  bie  Ste 
litte  (Serbrec^en,  Sergeben  unb  Übertretungen). 

3a  ber  $oefie  unb  in  ber  Äunft  lommen  6. 
entweber  in  er$äfy(enber  ober  bramatifeber  gönn 
jur  ^arfteüung,  wie  im  (SpoS,  9bman  unb  2)rama. 
Um  ben  Stoff  eines  tfunftmerfs  abgeben  m  fön« 
nen,  mu|  bie  $.  6iubeit  ^aben,  b.  ^.  afie  ü>rc 
Serdnberungen  muffen  aus  einem  gewiffen  %n* 
fangSpunfte  bis  ni  einem  gewiffen  M^  in  fteter 
unb  beuttid^er  golge  entwidelt  fem;  fte  mufe  roabr 
fein,  b.  {?.  mit  ben  ©efefeen  beS  2)enfenS  unb  ber 


§anbIimgUiUioHmädjtigter  —  §anbf($ar 


Statut  b«  batgefteltten  SBefen  übereinfrimmen, 
unb  enblidj  ein  geiftige«,  fittlidjeS  unb  aftt)etifdieB 
3nteref(e  fjaben,  b.  b.  bem  Berftanbe,  bem  rittlidjen 
©efüljl  unb  bem  itimftfinne  genügen.  Stuftet  ber 
fiauptEjanbluna  fiub  noä)  Sieben  =  unb  3n>ifd)eni 
tjanblunaen  juiäffig,  fog.  @pi[oben,  bie  abetal« 
otaanifdje  Jette  bee  ©artjen  mitbeweaenb  unb  fort: 
bilbenb  in  bie  Sidjtung  eingreifen  muffen ,  raeil  fie 
fonft  nur  ftorenb  unb  oerwirrenb  wirfen  unb  bie 
Stufmertfamieit  auf  UntergeotbneteS  ableiten  rout; 
ben.  (S.  Slramaunb  SpoB.)  3n  ben  bitbenben 
Ättnften  erftnrrt  bie  fi.  alfl  Begriff  einer  fartffbrei. 
tenben  Bewegung  ju  ber  Stube  eines  aupetlid)  feft= 
gefjaltenen  gjfoment«  einer  §.,  ber  aber  beStjatb 
ben  dMtafterifrifdjen  Content  bet  ö.,  roorauä  bie- 
feuM  in  i&tet  ©efamtljeit  erfannt  werben  fann,  jur 
Sarftetlung  bringen  foll. 

flnnbf  nuaäbeooIImädjHflter,  f.  unter  6  a  n  b  < 
lunflsbienet. 

Sanblungäpüitjer,  f.  fianbetBbüdjer. 
(rablnnadbieuct  finb  unfelbftanbige  ©etjil= 
fen  be«  fiaiifmannä  in  beffen  ffiero  erbebe  triebe. 
3«  itjnen  geboren  alfo  nidjt  bie  felbftanbigen  ©e= 
ft [fen,  mie  3Ratler,  flommiffioitäre,  Speoiteute, 
»elie  meiden«  felbft  flaufteute  finb;  aud)  biejeni: 

Kn  $erfonen,  roetebe  tebiglid)  ©efinbebienfte,  nJAt 
ufmännifdjeStenfte  »errichten ,  pfiegt  man  nidjt 
Ju  ben  6.  ju  rennen.  Sie  &.  (erfüllen  3unadjft  in 
iommiS  (ö-  int  engem  Sinne)  unb  Setju 
linge,  je  nadjbem  fie  ba«  faufmanmfdje  ©emerbe 
bereits  gelernt  Ejabert  ober  erft  lernen  tollen ;  fotebe 
Sebrlinge,  welche  (meift  fdjon  in  etwa«  reifetm  3Ü= 
tet)  nur  in  einem  lodern  9)ienftoerl}ältniffe  uim 
Äaufmanu  fteben  nennt  man  Botonldre.  Siel 
mistiger  in  tedjtlidjet  Begebung  als  biefe  Qintei* 
Iung  bet  6.  tft  biefenige  in  Sanbtung«get)ilfen  unb 
ßanblungebeooumädbtigte,  reelle  nidit  itjterStaitg: 
RcutPM  ober  ibten  Henntnifien,  f onbern  lebigticb, 
ü)ter  xtjärigleit  entnommen  tft.  ßanbtung«! 
ge&ilfenfinb  namtidj  biejenigen  fi.,  roeldje  nur 
ju  tbarfdd>lid)en,  nitbt  tuti|tifc$en  $>ienfHeif hingen 
beftimmt  finb  (i.  ö.  Buchhalter,  florrefponbenten, 
SJutgaiinttte u.  f.  id.),  watjrenb  biefianbtungB- 
beoonmätfjtiaten,  tote  fdjon  i£jr  Käme  befagt, 
SSoIImacht  tjaben,  b.b-  bie  Befuflni«  unb  biegäb'fl' 
feit,  SRedjtögeidjäfte  im  Kamen  be«  Kaufmann«  ab: 
juf abliefen,  atfa  ju  taufen,  ju  oerfaufen,  ]u  jatflen, 
einjuta ffieren  u.  f.  w.  fj.  S.  bet  Kaffier«,  ber  Sa-. 
benoertäufet,  bet  SanblungSteifenbe).  2)iefe  Soll: 
maöjt  (ann  fid)  auf  ben  ganjen  ©ein  erbebe  trieb  ei- 

S reden  (bet  fog.  Disponent)  obetnut  auf  einen 
eflimmten  RreiB  Don  ©efdjaften  ober  audj  nur 
auf  einzelne  ©efdjäfte;  in  jebem  gnUe  b^at  ber  Be= 
Doürnücbtigte  bie  gefeMiä)eSaI|iaFeit,  alle  SHedjtSs 
alle  Dotjunebmen,  neldje  betattige  ©efebäfte  (ju 
benen  et  befteUt  ift)  geroo^nltd)  mit  fictj  bnngen ;  für 
allti,  naS  übet  biefe  ©tenje  biuauägebt,  bebarf  et 
einet  Spe)iaIooUinadit  feine«  Saufmann*.  3(bod) 
ift  biefe  geFe#Iidje  »ollmadjt  nod)  infofern  eine 
eingefebtdntte,  a(3  jum  Singeben  oon  SQedjfeiceri 
binblicqleiten,  »ut  Stufnaf) in e  oon  Satte fjnen  unb 
Sßroie&fü&runaftetäeinefolaj^Spejialoollmatfittiö; 
tiaift.($anbeHflefe6bucb;,att.47.)3nbieferöinritf)t 
nimmt  aber  eine  üöllige  Sonberftellung  berjenige 
Sanb[ung8beDoUmad)tiflte ein,  roeldjer^roturabat, 
bet  fog.  $tofurift  (f.  b.).  3)al  Setbältni«  bei  fiauf= 
mannS  ju  feinen  &.  beruht  auf  einem  Sienftucrtrag, 
ben  man  bei  ben  EotnmiS  too^f  all  «Cngag erneut», 
bei  ben  Setzlingen  ata  "Sefinierrrafl»  bejeidjnet; 


bet  flaufmann  fjeiptim  Verhältnis  iu  bem  ß.  bet 
■^rimipat»  (f o  autb  tedjnifct)  im  &anoeISgefe)ibud». 
Hein  ©.  batf  obne  Ginroilligung  beS  ^rinjipal^  für 
eigene  ober  ftemoe  Sedjnimg  fianbeUgefcdäftc 
madjen  {öanbeUgtfettbudj,  SItt.  59),  braucht  aber 
im  übrigen  feine  3«t  unb  Äraft  nur  in  bem  au8; 
bebungenen  obet  ortSgrbräudjtiajen,  eoentuelt  burd) 
6ad)iierftänbige  ftftjuftellenoen  Umfange  feinem 
^rlnjipal  w  niibmen  .  u»b  iu  V,;M&cn  aÖeife  Tmb 
bie  i?egciileiiluii.;en  be->  le^mi  .'»(bjatt,  »etflfti. 
fluni) '  ui  beitiiimn'ii.  i.^aiitd-.icid-biidi,  Sttt.  57.) 
Sa»  3ioifti)«i)äUiii*  (ann,  luenn  nidjtä  anbete« 
bebungai  ift,  von  kiu-r  c.'iti'  mit  Ablauf  eine» 
je&en  .«ulL'iiberpitrltrjabrs  imrt)  uprflängiger  fedj*= 
wotbcntlidior  SiihU'i:ii:ii;)  av.'.\  hc>!>n  reerben,  wa5 
jet>odi  auf  &hrlingc  Dutiirgeiiml;  leine  Slntoenbuna 
fitibet  (.ftanoi'l'Jfli'ft'libiid),  Sri.  tili;  bodj  tann  aud) 
auftcrbem  ieber^tt  auo  uidüiatii  ©tänben  bie 
Äiifliebinia  bejTieii[lvi.'i-|)ii[liiiiK3  atanflt  werben; 
bie  ^i'iivti'ilim(i  tn-  ^iJiti.iti'it  ^>^  ©rünbe  bleibt 
bem  trrnicf Jen  ;■■:-  .  en  (fianbeläae= 

fetbueb,  Ülrt.  Sl'j:  '>M^kU  ^biu  bie Stt.  63,  64 
bej  ."aiibcli-ncfelihiJ)?  n.  V.  ttjailicde  3ni6r>anb= 
lung,  fdnpereL;'[in\r[:i-i;ii|)  :dum  beS  $tinjipatB, 
Uiüriac,  anljaltenbe  .«nwhifit,  mifittfidjet  geben«, 
«wnbel  feiten*  beS  ß.). 

*anbluiiflögcl(ilfc,  f.  y> a n b (ungäbiener. 

<iflit&luuö*kbr]tiia,i.£ii]ib[unp,abttnfr. 

$aubluii!}eitcifcubct,i  ^niibeläreifenber. 

«auoiiiaänjin,  i.  ^attevieiitagajin. 

flanbmeffe,  f.  unter  ffltj  je. 

ftaub  inufi  .^ntiB  tonbren  i|t  ein  beutfdjeS 
Mcdjt-ifpricbioDrt ,  mcIdie-J  kbr.irtt,  bafe  jemanb, 
ber  feine  cadie  einem  iDibem  ulHiäeben,  aifo  [eU 
nen  Bififi  freimiUig  aun:et\e['cn  hat,  j.  S.  bei  bet 
SBifle,  biefe  Sadjc  uidit  neu  jebem  britten  lurüds 
forbern  laiin,  ioiuw;;  :;n;-  vn;  ;,'mieniaen,  bem  er 
fie  übergeben  |at.  (Sine  gegen  feinen  Sitten  uer. 
totene  &ad)t  tonnte  man  oon  jebem  Sejiber  jurüd; 
fotbern.  Sa«  beutfdje  Wedjt  unterfdjeibet  f]d> 
Darin  oom  romtfdjen,  toetdjeS  bem  Eigentümer  bie 
ffiinbitation  gegen  ieben  5)efi|er  einräumt.  Steuere 
©efefebudjer  Qaben  ben  beulfd}tedit[id)en  ©runbfafe 
aufgenommen,  namenttid)  um  ben  rebtidjen  Sr= 
toerb  oon  [aufmännifdjen  Sßaren  ju  fdjüfcen,  j.  3). 
ba«  Seutfdje  fianbetSgefeSbudi ,  Mrt.  306. 

faubp abier ,  fooiet  wie  SBüttenpomet  (f.  b.). 

&aubpiiuTt,  f.  Tamburin. 

ftaabpfecb  beifit  bei  bet  paarneifen  Änfpam 
nunfl  bai  jui  iRediten  gebenbe  $ferb  eine«  $aarB, 
namenttid)  wenn  oom  Sattel  au«  gefabren  wirb, 
wobei  ber  3ab,ret  auf  bem  jur  SinEen  ge^enben 
obet  Sattetpferbe  fibt  unb  ba«  $.  mit  bem  äanbs 
jüget  unb  bet  $eitfdie  ober  ©erte  legiert.  33ei 
ungteidjet  ©röfje  ber  Werbe  eine«  fßuarä  getjt  ba« 
gröbere  ber  beibert  aU  $>.  [€.  662. 

*(inb»«effe,i.u.Sud)bru(letIunft,Sb.m, 

Ciaubtab ,  in  bet  ffiafc&uieutetfmif  ein  a(S  @t' 
fafc  ber  fianbturbet  bienenber  rabfonniger  SJIafdji-- 
nenteil,  ber  meift  jut  Stnfpannung,  tefp.Ümbtebung 
von  Strauben  mittet«  .fennb  benugt  inirb. 

Önnbrab  nennt  man  aud)  bie  oor  ber  @infü&= 
rung  ber  ÜJlafdjinenfpinnerel  jebtäudjtidje  3rt  be« 
Spinnrabe  Für  Sßolle  unb  SaumrooIIe,  bei  weis 
cber  ba«  Stab  burd)  Stehen  einet  ßanblurbet  in 
Bewegung  gefefct  würbe. 

Ciatlbtabfl,  f.  Hantrada. 

&anb\(hat  (audj  fianbfdjar)  tjei^t  eine  nteffeti 
attige  Baffe  ber  Cnentaten,  beten  [dunere  Jttinge 


810 


$<mbf$etoung  —  £anbf#u$e 


mebr  für  ben  fcieb  ald  für  ben  6tt$  beftimtnt  ift. 
2>ie  ©dbnetbe  ift  meiftend  nocb  innen  gctrümmt 
unb  bieSpifeeetwad  nad>  innen  gebogen,  woburdbbie 
3öaffe  nodj  geeigneter  jum  Smneiben  wirb.  3Rit 
bem  £.  werben  nidjt  allein  Köpfe  abgefdbnitten, 
fonbern  aud)  bie  übnaen  -  bei  ber  Äriegfübrung  bet 
Orientalen  üblichen  SerftümmelunQen  an  ©efam 
genen  imb  ben  Seiten  gefallener  ftembe  nerübt 

$attbf  df  tibitm ,  in  ber  2luf  beneituna  (f.  b.)  bte 
emfadtfte  2lrt  ber  Srjfeparation,  burcb  3erf plagen 
ber  vom  Sergmann  gewonnenen  Mineralien  mit 
$anbbämmern  unb  Sortieren  bed  (altigen  oom 
tauben  ©eftein  obne  3ubilfenabme  oon  ÜJtofdbinen. 

&a»bfd>lag,  bad  einklagen  ber  $anb  bei 
£eiftung  einedUerfpted&end.  3m  altern  beutföen 
SRedbt  war  ein  Vertrag  nur  binbenb,  wenn  ein 
Snmbol  überreizt  ober  bo$  bie  £anb  gereift 
war.  (SgL  Slnbelage.)  3m  neuem  9tea)t  ent* 
ftebt  ein  oerbinblid&er  Vertrag  bereits  burd)  mfinb* 
liä>e  SBillendertlärung,  unb  ber  binjutommenbe  $. 
bat  eine  rea^tliaje  SBebeutung  nid)t  mehr. 

#attbfd)ttft  (chirographum)  beipt  im  jurift. 
Sinne  eine  fqrtfttiä)  abgegebene  Grtlärung,  wie 
3. S.  ein  Sa^ulbbetenntnid.    (S.  Urtunbe.) 

£a«bf  driften,  f.  »utograpben  unb  3Ra* 
nuffript. 

$ftnbfd?riftett*ttttttttg,  J.  Sbttogramma* 
tomantie  unb  Qrapbologte. 

Qaubfäufifycim,  3>orf  im  bab.  ftretd  fieibet* 
berg,  an  ber  SSergftrafce,  8  km  nörblidb  oon  fteibel* 
berg,  bat  2Jtofdnnenfabriten,  Söem*.  Dbft*  unb  $a* 
bafdbau  unb  Ȋblt  (1880)  2725  meijt  prot.  G.  S3ci 
$.  ftegten  24.  Sept.  1795  bie  £>fterrei$er  unter  Quod* 
banouidb  über  bie  graryojen;  im  Sunt  1849  fanben 

flier  ©efect)te  swifqien  9lei$dtnippen  unb  bab.  3n* 
urgenten  ftatt. 

{tottfcfejbttfte  (fn.  gants,  engl,  gloves)  werben 
gegenwärtig  aud  $eljwert,  Seibe,  SBolle,  S3aum* 
wolle,  Seinen /  bauptfä$i<&  aber  aud  fieber  oer- 
fertigt,  bie  wafqlebcrnen  aud  SReb«,  öirfcb^  unb 
6$aueber,  fowie  aud  (Bernds,  93od*  unb  ftaloleber. 
3)er  gorm  na(b  untertreibet  man  turje  unb  lange 
4).,  ie  nacbbem  fie  nur  bie  §anb  ober  audj)  ben  Un.- 
terarm  bebeden;  ferner  Singerbanbfdjube,  bei  weis 

ten  jeber  einzelne  Ringer  für  ficb  bef  leibet  ift,  unb 
auftbanbfdju^e  mit  einer  aemeinf<baftli(ben  ®es 
bedung  für  mer  Ringer  unb  einer  oefonbern  für 
ben  Staunten;  feltener  fmb  bte  #.,  weube  bie  Sin* 
gerfpifeen  ganj  frei  laffen. 

*>ie  ©lac*b<wbf(&ube,  glanjleberne,  ro* 
inanif  ä)eober  (Erlang  erßanbfd)ube,beren  3a* 
britationbie  bei  weitem  grö|te2BicbtiaJeit  bat,  wer* 
ten  namentlia)  aud  Siegenf  eUen,  bie  f  etnften  aud  3ie* 
aenlammfeüen,  minber  feine  aud  SammfeUen,  bie 
fdbled&teften  aud  Sc&affellen  beraeftellt.  Ibtö  merju 
bienenbefieberwirb,  nadjbem  ed  ourcb  eine  Srt  xBeifs* 
gerberei  (f.  Seberf ab rilation)  $ugeridr)tet  «nb 
gefärbt  ift,  auf  ber  Sleifd^fette  mitteld  fdr)arfer 
Illingen  bearbeitet,  um  eine  burd&aud  gleiajmäbtge 
Stärfe  ju  erbalten,    hierauf  fä^neibet  man  bad* 

{elbe  in  Streifen  oon  reidjlid)  boppelter  £anb; 
»reite,  redt  biefe  in  ber  £ängenrid)tung  aud,  legt 
je  fecbd  berfelben  auf  ein  foa.  Sadj,  auf  welkem 
feie  Umriffe  ber  i&anbf^ubtetle  ald  fa^arfe  Stabil 
fdjneiben  emoorfteben,  unb  fcbneibet  fte  oura)  ben 
^rud  einer  treffe  alle  gleidtaeitig  aud,  worauf  aud 
Oberteilen,  unterteilen  unb  $aumenftüden  bie  $. 
jufammengenäbt  werben.  2)ie  alte  SRetbobe  bed 
Bufammennäbend  burtb  ßanbarbeit,  wobei  bie 


aneinanber  ju  näbenben  Aanten  ht  eine  Art  hei« 
ter  3<*nge  (Qanbfcpub^äbfluppe)  etnaellemmt  we& 
ben ,  ift  jeftt  f aft  gani  bur<b  bie  sJRa| cbinennäM 
mitteld  befonberer  £anbta)ubnaBmaf$inen  wt: 
bränat;  nur  ertraf  eine  2Bare  wirb  tyutt  noA  mit 
ber  panb  genäbt  (fog.  ^anbftepper).  2>a§  mfy 
arbeiten  ober  3)ref[ieren  ber  ^.  beftebt  im  aerobe: 
sieben  ibrer  einzelnen  Seile,  im  ülieberlegen  ber 
9läbte  unb  im  treffen  unter  eirier  Sa^raubenprefie, 
§u  weitem  3n>ed  bie  5.  juoor  in  feuä)te  iüjjer 
gefcblagen  werben,  um  bie  erforberli$e  ®ef4mtl' 
Sigfeit  au  erlangen.  2)ie  ^erftellung  ber  <&ac6 
bonbfAube  bilbet  einen  altfranj.  ^nbuftriepgeit. 
%a^  2)cutfd)lanb,  fpe^ieli  naajIKagbeburg.  £<& 
berftabt  unb  Erlangen,  würbe  berfelbe  ju  dnbe  bed 
17.  Sfcfcb*  burd^  meift  aud  ©renoble  ftammenbe 
St^fugifö  üerpflangt;  oon  93ebeutunj  ftnb  jdt  m 
bem  betreffenben  Sinn  au$  bie  &täbte  »ten, 

frag,  Berlin,  S)redben,  Sltenburg,  Smftobt  in 
büringen  u.  f.  w.  3n  granhreia^  nimmt  $ari? 
in  biefer  3nbufrrie  ben  erften  S^ang  ein,  befonberd 
feitbem  burdb  3>out)in  bebeutenbe  Serbefferungen, 
wie  bad  3nf(bneiben  mit  SDiafdjinen,  eingeführt 
würben.  3)ad  beutf$e  gabrifat  jeiajnet  ftd)  bunt 
$attbartett  aud. 

93eliebt  fmb  ferner  bte  fog.  3)änif  (Jen  unb  bie 
Xiroler£anof(bube;bieengl.  9öare  ift  weniger 

gut.  ©ewirtte  ober  gewebte  $anbj$ufie 
werben  überall,  wo  bie  Strumpfwirterei  ü)ten6i^ 
bat,  namentlia^  in  Saufen,  in  großer  SRenge  unb 
URanuigfaltigteit  fabriziert. 

Scbon  alte  $öl!erf$aften  Sorberafiend  trugen 
$.;  auf  äanpt.  2)enlmälern  werben  langet  wn 
ibnen  ald  Tribut  bargebraebt.  Gbenfo  trugen  bie 
alten  $erfer  ^ingerbanbfa^ube  von  toftbartra^ 
wer!,  ßomer  eraäblt  com  alten  Saerted,  bab  ^nten 
unb  $lrbeitdleute  ftierleberne  Sa^ienen  unb  berieft 
bem  ri^enben  SDorn  jur  Xbmebr  trugen,  fonft  aal 
ten  bei  ben  ©rieben  6.  ald  3ei(ben  ber  Ski^li^- 
feit,  obwohl  beim  3Rable  fog.  Singerltnae  in  ber 
fpätern  3eit  fe^r  gebräucblid^  waren.  $iefe  (di- 
gitalia)  pnben  ftdb  aua)  bei  ben  SRdmern,  »etye 
gleidt)falld  or)ne  ©abel  bie  Speifen  mit  ber  $anb 
jum  9ftunbe  führten,  auberbem  tarnen  aber  aud) 
mit  bem  fteigenben  £uru£  naa)  aftat.  SSorbilbe  &. 
nur  jum  Staate  auf.  ^rauenjimmer  unb  ©ei^ 
linge  trugen  aud)  an  ber  Sunifa  lange  ärmel  (ma- 
nicae),  bie  bid  über  bie  i)anb  berabbingen,  alfo 
jugleiaj  bie  £>.  erfefeten.  Solcher  bebienten  ft4 
nadp  ^Birgit  bedgleia5en  bie  fianbleute  im  Sßinter. 
3)ie  alten  Sfanbinaoier,  bie  (Germanen  berfpa< 
tern  3eit,  ftranten  u.  f.  w.  fannten  bie  5.  im  % 
(i$en  Serfebr ,  auf  ber  Keife,  3agb  unb  im  Kriege 
gteia^falld,  unb  ber  Stoff  war  biernad)  oerfa)ieben, 
bei  ber  Lüftung  natürlid)  mit  Aettenringen  ober 
Sd^uppen  befebt.  3m  13.  Sabrjj.  galten  fie ;  o» 
notwenbiged  Stüd  ber  anftänbiaen  totMiw 
%xad)t  ym  Kedtjtdleben  fpielten  bie  $.  eine  Mt 
baburd),  bab  für  befonbere  Sa^enfungdöegenftönbe 
folebe  t?on  äBilbleber  ober  Dtterfeü  ald  Somftol 
gegeben  würben.  Sie  galten  axx^,  im  SHitterwefen, 
ald  Snmbole  ber  Snoeftitur,  ber  »elebnung  «nb 
ber  Stanbederböbung;  bei  öeraudforberungen  warf 
man  bem  ©egner  einen  $.  oor  bie  Sft&e;  ba^  w 
nebmen  bedfelben  warb  ald  3^<ben  ber  Ännajme 
ber  ftorberung  angefeben.  $ronencal.  S>t4tungen 
jufolge  fott  Sitter  3wein  bie  SRobe  ber  $.  anf 
fiel 


„- jraebt  baben.    3m  16.  3abrb-  waren  fie 
mein  im  ©ebrauäT,  bad  fpan.  gabrtfat  war  bo« 


#anbf<|tt$leber  —  $Attbh>erler&örfen 


811 


belieb tefte,  tym  junad^ft  tarnen  bie  Jp.  oon  feinem 
fämif*en  Seber;  gelb  war  bie  gewö(n(i*fie  $arbe, 
weiß  no*  oorne(mer;  Stidereten  unb  gotbene 
Jtnöpf*en  würben  gern  angebracht.  Später,  bei 
ben  entblößten  Sinnen,  würben  bie  .$.  bis  3u  bem 
(Ellbogen  getragen.  2)te  nettere  3*it  w*m  bie  für* 
jen  $.  als  golge  ber  allgemeinen  $ra*t  wieber  an. 
$vl  ermähnen  fmb  no*  bie  £.  (chirothecae>  beS 
alten  beuif*en  ftaiferoruats  in  ber  f.  !.  Sdjafe- 
tammer  ju  2öten:  aus  einem  rotpurpurfarbenen 
Seiben^enbel  ipifammengenäbt,  außerhalb  reid>  mit 
Saubjieraten  in  ©olb*  unb  $er(fticferet  nebft  Met* 
iten  emaillierten  @otbbte*en,  innerhalb  aber  mit 
©olbjieraten  in  roman.  Stile  bebeät.  flbnli* 
waren  bie  £.  ber  bö&ern  ®eiftli*feit  gef*müdi, 
außerhalb  auf  ber  Mitte  oft  mit  einem  Kreuje. 
(©.  G&ttotefen,  93b.  IV,  S.  311,  wo  R*  au* 
Slbbilbungen  finben.)  2>er  beil.  Äarl  SJorromftuS 
f treibt  für  bie  bif*öfli*en  ß.  bie  Slnmenbung  ber 
vier  liturgif*en  färben,  mit  SluSnabme  ber  f*war» 
jen.oor.  f$anbf*ube). 

$artW>*ljfc*c*,  f.8eberfabrifation(ogl. 

$<mbftitf)lr  f.  unter  SJanbfabritation. 

4>anbfttd)brett,  f.  unterstell. 

ttottfefcergtlfeitttä*  f.  unter  93u*binber* 
fünft,  ob.  III,  6.  662*;  ogl.  au*  Xafel:  »u** 
binberfunft,  gig.  9. 10, 20. 

$aubtoeHhU)l,  f.  unter  Weberei. 

$*nbt0ttt  bejeiinet  biejenige  wirtf*aftli*e 
SI)&tigteit,  oermtttelft  meiner  ^aturerjeugniffe 
unb  SRobprobufte  mit  §ilfe  ber  menf*li*en  panb 
unb  einfacherer  ©erfjeuac  berart  umgeftaltet  wer; 
ben,  baß  fte  bem  menf*(i*en  ($ebrau*e  bienen 
fönnen.  3)er  $anbmertsbetrieb  fefet  urfprüngli* 
nur  eine  gewtffe,  bur*  Übung  erlangte  §ertigteit, 
aber  feine  bef onbere  %tftrengung  getftiger  Gräfte 
vorauf.  5Benn  bamit  bei  biefem  Setriebe  in  um 
ferer  3eit  ni*t  mef>r  überall  burd)jufommen  ift,  fo 
liegt  bieS  baran,  baß  man  an  bie  ^rjeugniffe  beS 
£.  gegenwärtig  bö&ere  Hnforberungen  als  früher 
ftellt  unb  man*e  £.  beSbalb  in  baS  Gebiet  ber 
Münfte  ftreifen  muffen,  $n  früljefter  Öeit  fu*te 
fi*  jeber  biejenigen  einfachen  Öegenftänbe,  wel*e 
er  beburfte,  felbjt  fterjujteuen,  wie  eS  no*  gier  unb 
ba  in  länbli*en  ©ehrten  gef*ief)t.  Später  wur* 
ben  berartige  arbeiten  ben  SBeibern  unb  Stlaoen 
überlaffen,  unb  erft  im  Mittelalter  bilbete  ft*  in  ben 
Statten  ein  freier  öanbwerferftanb  aus,  ber  all- 
mä&li*  ju  2Bo|lftanb  gelangte  unb  ber  ßaupfc 
reprafentant  beS  tfi*tigen,  erwerbenben  Mittel« 
ftanbeS  würbe.  9li*t  wenig  trugen  ya  feiner  güm 
ftigen  (Sntwidelung  bie  oon  ben  Geuoffen  beSfelben 
Gewerbes  gebilbeten  Innungen  ober  fünfte  (f.  b.) 
bei,  welche  iljren  Mitgliebern  eine,  wenn  au*  be* 
f*eibene,  fo  bo*  geft*erte  Triften?  ju  oerf*affen 
fu*ten,  was  allerbmgS  ni*t  o&ne  man*e  bieäon* 
furrenj  bef*ränfenbe  Maßregeln  mögli*  war. 
9tt*t  jeber  burfte  fi*  einem  p.  wibmen.  Äbge* 
jc&en  oon  ben  $uoen,  waren  unebeli*e  Äinber 
unb  Äinber ,  beren  Sater  ein  fog.  une(r(i*ed  ©e* 
werbe  betrieben  ober  ein  Serbre*en  begangen 
(>atte,  au«gef*lofien.  $ie  felbftAnbigen  $anbs 
werf  er  erhielten  ben  ftamen  SReifter;  i^re  ®e^ilfen 
bieben  (Skfellen,  biejenigen,  welcbe  ba§6.  erlern* 
ten ,  £e^rlinge.  Qrft  nadjbem  bte  fie^rlinge  eine 
befttmmte  3abt  oon  3a^ren  bei  einem  SReiftec  ge« 
lernt,  f onnten  fte  Qefellen  werben.  Siefe  mußten, 
loenn  fte  Meifter  werben  wollten,  na*weifen,  bab 
fte  eine  SRei^e  oon  Sauren  ju  ibrer  SluSbtlbung  ge« 


reift  (aewanbert)  feien,  unb  auferbem  bur*  ein 
fog.  Meifterftfld,  eine$robearbett,  ibre®ef*i(f(i*« 
feit  bartbun.  $anbwerf^arbciten  Durften  in  ber 
fflegel  nur  in  ben  Stabten  ^ergeftellt  unb  oerfauft 
werben.  $ie  Rafy  ber  Keiftet  war  urfprüngli* 
meiftenS  ni*t  bef*ränft,  fpftter  aber  oermebrten 
ft*  bie  «gef*loffenen»  Rünfte,  unb  au*  in  ben 
übrigen  fu*te  man  bur*  inbirefte  Mittel  ben  3u* 
gang  neuer  Mitbewerber,  außer  ben  Söfpten  unb 
6*wiegerfö^nen  ber  Meifter,  gu  erf*wer«n.  S)ie 
SBlütcjctt  ber  beutf*en  fünfte  fallt  in  b**  14. 
^afyrl).  Um  biefe  Seit  gelang  e£  ibnen  au* ,  in 
einigen  ©tobten  bie  £errf*aft  ber  $atricier Jjftnj* 
li*  ju  ftürjen .  unb  in  anbern  wenigfien*  Sfntetl 
an  bem  ftäbtif*en  Regiment  äu  erlangen.  Seit 
bem  16.  3al>rb.  gerieten  bie  fünfte  immer  mebr 
in  Verfall,  unb  suglei*  geftaltete  fi*  au*  bie 
Sage  btö  $.  immer  ungünftiger.  Ö§  trat  i^m 
bie  mit  großen  Kapitalien  arbeitenbe  $abrifinbu; 
ftrie  gegenüber,  unb  als  biefe  ooDenbd  feit  bem  le^ 
ten  Stattet  bed  18.  3abj*.  in  ben  mobernen  Ma$ 
f*inen  neue  großartige  Machtmittel  erhielt,  mußte 
baS  f(eingewerbli*e  ö.  viele  Gebiete,  3.  93.  bad 
ber  ffieberei,  faft  oollftänbig  aufgeben.  Vergebens 
flammerten  fi*  bie  $anbwerfer  an  bie  immer  mebr 
monopoliftif*  entarteten  3unftprioilegien.  5)ie 
9biftlo{tateit  oerfelben  gegenüber  ber  Äonfurrenj 
ber  Gabrilen  würbe  immer  beutli*er,  unb  ber 
überaang  jur  ©ewerbefrei^eit  {teilte  fi*  im  19* 
Sttbrg.  als  eine  notwendige,  jeitgemöße  Gntwide^ 
hing  beraub.  S)enn  eine  fün|t(i*e  Sr^ltung  be5 
Kleinbetriebs  in  fjnbufrnejweigen,  für  bie  ber 
(Großbetrieb  i^rer  Statur  na*  geeigneter  ift,  fann 
t>olt3wirtf*aftli*  nur  f*äbti*  fein,  »uf  ge* 
wiffen  Gebieten  bagegen  wirb  fi*  bad  §.  ftet§  bem 
©roßbetrieb  gegenüber  behaupten  tonnen,  nament« 
(i*  wenn  e&  pauptp*li*  in  ber  Solibität  unb  ins 
bimbualifierenben  Äunftfertigfeit  ber  fieiftungen  }u 
fonfurrieren  fu*t.  9$gl.  Maf*er,  «S)aS  beutf*e 
®ewerbewefen»  («ßot*b.  1866);  Sta^l,  «3)ft» 
beutf*e  $.»  (@ieß.  1874). 

^an^ttfetferubteilnn^eit  werben  bei  ben 
Truppenteilen  bieientgen  Unterabteilungen  genannt, 
wel*e  bie  Mannf*aften  umf äffen,  wel*e  ibrer 
3)ienfrpfli*t  ni*t  mit  ber  SBaffe,  fonbem  als  £fo$ 
nomiebanbmerfer  au  genügen  tyibtn.  ^m  $inblic! 
auf  ben  Mobilma*ungSfa(l  werben  bte  abmini* 
ftratioen^in^eiten  ber  Gruppen  (Bataillone  u.f.  w.) 
bergeftatt  mtt  SAneibern,  S*u^ma*em,  Satt^ 
lern  u.  f.  w.  t>erfeoen ,  baß  fte  i$ren  99ebarf  an  8e« 
tleibungSftücfen,  Sdbubjeug  u.  f.  w.  felbft  berftel* 
len  laffen  tonnen.  $te  betreffenben  Mannf*aften 
erhalten  nur  eine  notbürftiae  militörif*e  nu^bils 
bung ,  werben  baaegen  auf  ben  ^anbwerfftfttten 
ber  Gruppen  mit  Ben  in  i^r  5a*  f*(agenben  5lr* 
beiten  bef*äftigt. 

{tonbtotrfcrbdrfett  ftnb  periobi(*e  Serehtu 
gungen  t>on  felbftänoigen  @ewerbtretbenben  bth 
felben  3»«ö*  mitSRobftoffprobuaenten,  Sieferan* 
ten  oon  fonftigen  9)ebarfSgegenftänben  unb  öänb« 
lern  mit  ben  fertigen  Grjeugniffen.  3)ur*  fol*e 
@inri*tungen  fönnen  ben  Reinen  Unternehmern 
man*e  Sorteile  beS  Großbetriebes  jugewenbet  wer« 
ben,  unb  wenn  fle  au*  nur  in  großen  Statten  ^u 
Stanbe  fommen,  fo  fann  ft*  $re  nüfeli*e  3ßtr« 
tung  als  (Sentralpunfte  beS  betreffenben  Gewerbes 
bo*  auf  einen  weiten  UmfreiS  erftredten.  3n 
neuefter  Seit  fmb  in  Berlin  eine  S*uljma*er* 
unb  eine  $anbf*ubma*erb5rfe  (mit  wö*entti*en 


812 


$anbtoetferfompagmen  —  $anefcrg 


Sufammentürtften)  in*  Seien  getreten,  bte  ft<&  *!* 
febr  gmedmdßig  bemdbrt  bnben. 

$*nbt»ctf crf  ompagnten  finb  militdrifcb  or» 
aanifierte  unb  einaetleibete  Stellmacher,  ZiföUi, 
Stbmiebe,  SWetallbreber,  Sattler  unb  bergtei<ben 
Slrbeiter,  meldte,  in  Kompagnien  vereinigt,  ba« 
tfeergerät  u.  f.  w.  in  [taatlicben  ffiertftätten  fer* 
tiaen.  3n  Preußen  gäblte  früber  au  ber  Artillerie 
leben  Ärmeeforp«  eine  $.;  biefelben  waren  bei  ben 
6anbn>ert«ftätten  in  Serlin,  Stangig,  SReiffc  unb 
$eufe  gufammengegogen;  feit  längerer  Reit  tft  aber 
bte  militärif<be  Drganifation  ber  betreffenben 
fianbwerter  aufgegeben  unb  bafflr  ba«  Softem  am 
genommen  woroen,  baß  ba«  fteergerät  in  ftaat* 
fielen  Snftituten  unter  militarijdjer  Seitung  aefer* 
tigt  mtrb.  3n  anbern  Armeen  befteben  notb  $., 
fo  in  ber  frangöftfeben  10  Kompagnien  Ouvriers 
d'Artillerie,  in  ber  italienifcben  5  Kompagnien 
Operai  d'Artiglieria. 

$aub*erfert»ereitte  ftnb  teil«  Serbinbungen 
gur  görberung  ber  geföäftlicben  unb  mirtfebaft* 
lid&en  SnterefTen  eingelner  $anbmert«gwei|je  ober 
be«  $anbn>erterftonbe«  im  allgemeinen,  tote  Ser* 
eine  uon  mebr  gemeinnüfeigen,  namentlich  auf  bie 
Verbreitung  aemerblicfaer  Kenntniffe  unb  bie  Svorfc 
bilbung  ber  lungern  panbmerler  gerichteten  Sem 
beugen.  3"  ber  erften  Kategorie  ge^ren  bie  auf 
©runb  ber  ©ewerbeorbnung  gebilbeten  Innungen, 
ferner  bie  SRobftoff*,  3Ragagtm  unb  anbern  ©enofs 
fenfäaften,  fosoie  aueb  mandbe  weitere  Serbänbe, 
»elcne  oiele  in  einem  größern  Segirte  ober  im  gan« 
jen  Sanbe  mobnenbe  ^ad^genoffen  gufammenfaffen. 
5)ie  Vereine  ber  gwetten  Klaffe  b^ben  im  roefenfc 
lidben  ben  (Sftarafter  ber  ©eroerbeuereine  (f.  b.) 
unb  fle  führen  ba&er  audb&äufig  bie  Soppelbejeicb* 
nung  «fianbwerters  unb  ©ewerbeoerein».  Sebocp 
tritt  in  ben  bebeutenbften  £.  ba«  päbagogif<$e  Sie* 
ment,  namentlich  in  ber  Seranftaftung  reget 
mäßiger  Unterri<pt«turfe  für  fiebrtinae  unb  Öe« 
feilen,  ftärter  beroor.  (§«  gilt  bie«  beionber«  uon 
bem  berliner  $.,  bem  größten  biefer  Sereine,  ber 
ein  jroedm&gig  eingemietet  eigene«  Sotai  mit 
Sibltotbet,  Sammlungen  u.  f.  w.  beft|t  unb  von 
einer  gablrcicben  Sebrerf djaf t  unterftüfct  mtrb,  unter 
ber  fi<b  oiele  namhafte  mtffenfcbaftlicbe  Autoritäten 
befinben.  Aueb  gu  gefeHigen  ßufammentünften  unb 
angemeffener  ttnterbaltuna  ift  au«reitbenb  (belegen* 
beit  geboten.  $ie  2Ritgkeberga&l  belief  ftcb  1875 
auf  betnabe  4500.    (S.  ©ef  etlenoereine.) 

9*itfctoetiWartiue*ie,  f.  unter  Artillerie. 

$a*b*erf$burfd)e,  eine  früher  gebräücbltcbe 
Se&eicbnung  für  £anbmert«gefell. 

ftottblvertfftefeK  Reifet  berjenige,  weiter  ein 
$anbroert  gunftmäßig  erlernt  bat,  folange  er  bei 
einem  Erteilter  $ienfte  al«  ©ebtlfe  (eiftet.  (Sgl. 
©efelt,  Öemerbegebtlfe  unb  $anbmert.) 

$attbJvetf  tfefttltitd  ift  berjenige,  ber  bei  einem 

tanbmert«meifter  ber  3unftorbnuna  gemäß  ein 
anbwert  (f.  b.)  erlernt.  9to<b  ber  $eutf$en  ©e* 
merbeorbnung  ift  bie  fteftfefcung  ber  Ser&ältniffe 
pifeben  ben  felbftänbigen  ©eroerbtreibenben  unb 
tbren  ©ef eilen  unb  Sebrlingen  ©egenftanb  freier 
übereintunft,  fotoeit  nic^t  bie  ©emerbeorbnung 
beftfmmte  Sorfdbriften  bnt.  (Sgl.  ©emerbeorb« 
nung,  2it.  VII,  §§.  105— 139b.) 

9mbt»ttt§meift€t  (Meifter),  f.  unter 
üanbmer!,  ugl.  ^nnuna  unb 3unft. 

OattbtoctlSftöttett  (miUtdrifcb),  bie  feiten«  ber 
Truppenteile  etablierten  SBerlftätten  gur  Anferti» 


s 


rung  ber  Selteibung««  unb  XuSrüftungSflüde  ber« 
elben;  fle  fteben  unter  9ufft<bt  oon  Dffijieren  unb 
werben  uon  SRilttärbanbroerfern  betrieben. 

$anb&eid)eft,  f.  2Bonogramtn. 

^anbgeic^ntuigeii  beißen  ade  mit  flreibe,  ®leü 
unb  SRotftift  ober  mit  ber  geberau«gefübrten3ei<b* 
nungen  obne  Anroenbung  oon  garben.  @ie  tonnen 
entweber  abgefAloffene  Kunftmerfe  ober  Stilen 
unb  vorläufige  Sntmürfe  fein.  %m  lefetern  gafle 
baben  fte,  wenn  fle  uon  beoeutenben  Künftlern  ' 
rubren,  ein  gam  befonbereä  tunftaefdücbtlitbe« 
tereffe,  inbem  fle  bie  urfprünglicQe  Intention 
Künftlerd  noeb  frei  von  fpätern  Seränberungen 
barftellen  unb  f o  über  ba«  aSsn&bli<bt  Serben  be& 
KunfhoertS  Auff^luß  geben.  Oft  mürbe,  j.  9.  in 
ber  Ölütejeit  ber  itat.  SRalerei,  an*  ©equcmlubfett 
niebt  na$  bem  auSgef  übrten  ©emälbe,  f  onbern  nacb 
ber  $anbsei<bnung  in  Kupfer  ^eftoeben,  road  bei  ber 
Unterfucbuna  über  bie  ©efcbufcte  manebe«  Silbe« 
uon  größter  ffliajtigteit  ift.  mir  eingehe  Künftler 
hattm  bie  $.  aueb  eine  red^tltcpeSebeutung,  inbem 
ne  bamit  betseifen  tonnten,  n>el<be  Silber  uon  ibnen 
Berftammten  unb  roa£  anbere  barau«  entlebrrt 
batten,  fo  g.  S.  Glaube  Sorrain,  beffen  «Liber  yeri- 
tatis»  alle  Silber,  gu  melden  er  fi<b  betatmte.  in 
@epiagei<bnung  enthält.  Sie  6.  guter  Künftler 
mürben  uon  jeber  eifria  aefammelt  unb  mürben  in 
neuerer  3cit  aueb  in  Stufeen  aufgefteüt;  tm£ouüre 
gu  $ari«  unb  in  ben  Uffhien  in  fttoren&  füfien  fie 
eine  große  Steibe  oon  Sälen.  Seoeutenbe  Scbäfce 
in  biefem  gacbe  entbalten  aueb  bie  $ofbibltotbet 
unb  bie  SUbertina  in  5öien. 

{^aneberg  (S)aniel  Sonifaciu«  uon),  getebrter 
Geolog  unb  Siföof  uon  Speier,  geb.  17.  $uni 
1816  gu  £anne  bei  Kempten  im  »Qgdu,  fhibterte 
in  Kempten  unb  2Rün<ben,  warb  1839  $rieftcr, 
1810  $rioatboeent,  1841  außerorb.,  1844  orb. 
$rofeffor  ber  Geologie  gu  9Rün(ben.  unb  rear 
gleicbgeitia  feit  1841  als  $rebiger  tbättg.  3m  % 
1848  marb  er  orbentlicbe«  ÜJlitglieb  ber  Saprtfeben 
Sltabemie  ber  äBiffenfcbaften,  trat  1850  in  ba* 
neugearünbete  Senebittinerftift  St.  Sonifag  in 
9Rünc$en,  legte  1851  $rofeß  ab,  mürbe  1854  gum 
"übt  getoäblt  unb  1855  al«  folcfrex  benebigiert.  6. 
unternahm  1861  eine  Steife  nadj  Xuni«  unb  Algier. 
1864  eine  SBallfabrt  nacb  ^erufalem,  bie  gugletdb 
miffenfcbaftlicbe  Srocde  oerfolate,  unb  mürbe  1868 
als  KonMtor  ber  ftömifcben  Kongregation  für  bie 
Orient.  Alten  nacb  9iom  berufen,  um  an  ben  Sors 
arbeiten  nun  Satitanifcben  Kongil  tetlgunebmen« 
3n  bem  Streite  über  bie  Unfeblbarteit  ftanb  er  am 
fang«  auf  feiten  ber  ©egner  be«  neuen  3)ogma«, 
untermarf  ftcb  aber  nacb  ber  $rotlamation  be«feu 
ben.  3m  Sommer  1872  mürbe  $.  tum  Sifcbof 
uon  Speier  ernannt  unb  mirtte  feitbem  al«  folcper 
in  entfebieben  ultramontanem  ©eifte.  @r  ftarb 
31.  9Rai  1876  gu  Speier. 

2>ie  mi(btigftenS4riften$.«finb  folgenbe:  «aber 
bie  in  einer  münebener  ^anbfebrift  aufbebaltene 
arabifebe  $falmenüberfetiuna  oe«  9tabbi  Saabia 
©aon»  (9iegen«b.  1841),  «IReltgidfe  Altertümer  ber 
Hebräer»  (9(egen«b.  1844;  2.  Aufl.  1869),  «<£in(eu 
tung  in«  Alte  Seftament»  (9legen«b.  1845),  «®es 
fcbiqte  ber  biblif<ben  Offenbarung»  (9cegen«b. 
1850;  3.  Aufl.  1863),  «&  ftenan«  geben  3efu  be. 
leuebtet«  (fflegen«b.  1864),  «3ur  @rtenntni«(ebre 
uon  $bu  Sina  unb  Albertus  SRagnu«»  (ÜRüncb. 
1866) ,  «Ganones  S.  Hippolyti  arabice  e  oodici- 
bus  KomanißD  (SRüncb.  1870),  «SM«  mu«limifi^e 


$anefiten  —  $änel  (®uft.  griebr.) 


813 


Ärieg*re<bt»  (auö  «äbbanblungen  ber  tönigl.  bapr. 
Wabemie  ber  ©tff enf «af tcn»,  3«ün*.  1871).  8gl. 
Sd&egg,  «Erinnerungen  an  ß.»  (SWün$.  1877). 

&<mefitcft  ift  ber  Käme  etner  ber  vier  Selten  be& 
3*lam  (bie  übrigen  ftnb  bie  Sd&afTtten,  ^anbauten 
unb  SWaleliten),  melc&e  man  als  bie  ort&obojen 
Selten  gu  bejeid&nen  pflegt.  Sie  erhielten  ifcren 
Kamen  nadb  ibrem  Stifter,  bem  Abu  tfanifa  9tu? 
'mdn  bin  Sbablt,  roeldber  im  3-  767  n.  fc&rjtarb. 
Qx  fcielt  ft<jp  tote  bie  ©rünber  ber  anbern  Selten 
ftrena  an  bie  Se&re  bed  floran  unb  ber  Sunna 
(Srabition),  na&m  aber  eine  freiere  Stellung  ju 
ber  Sebre  oon  ber  unbebinaten  $rftbeftination  be$ 
aWenfd&en  ein.  S)ie  2Retnuw$oerfd)iebenl)eiten 
5tDtfd>en  ben  oter  ortfcoboyen  Selten  be*ie(en  fidj 
meniger  auf  bie  eigentlichen  ©laubenSlebren  be3 
3Slam  atö  auf  bie  ämoenbungen  berfelben  auf 
bie  ffle$t*(e$re,  unb  man  fcat  fte  be&fcalb  gerabeju 
bie  ptribiH&en  Selten  genannt. 

$attega,  fpan.  9Wafe,  f.  ganega. 

#<mcl  Ooromir  §($.).  »ecfctS&tftoriler,  geb. 
9.  «pril  1847  ju  Srebttfö  in  Mähren ,  habilitierte 
fid&  naefr  Hbfoloierung  ber  jurtbiföen  Stubien 
1870  an  ber  prager  UnioerfUät,  mürbe  1874  al* 
orb.  $rofeffor  ber  MedbtSaeföid&te  an  bie  neuerri$* 
tete  Kaifer  gran^Sofep^Untuerfität  %u  »gram 
berufen ,  lehrte  feboefc  im  X  1881  an  bie  prager 
Unioerfttät  jurüd.  @r  f djrieb  «über  ben  ©nflufe  be* 


bentf  d>en  SRe<$t3  in  SBö&men  unb  2Räbreiu>  (1874) 
unb  «über  begriff  unb  Umfang  ber  öfterr.  Stents* 
gefdjici&te»  (1880),  aufeerbem  japlreW&e  Äbbanblun* 
aen  für  bie  Bettfd&rift  «Pravnik»  unb  bie  Hbfymb* 
hingen  ber  fübflaro.  Älabemie  ber  3Biffen$aften. 
Hua>  oeröffentlu&te  er  «Statuta  et  leges  civitatis  et 
insulae  Curzulae  1214—1558»  (Slgrom  1876)  unb 
«Statuta  et  leges  civitatis  Spalati»  (Garant  1878). 
&äutl  (Albert),  BeroorragenbeS  liberales  TtxU 
güeb  be3  S)eutf<fcen  $ei$Mag&  unb  be$  preufc.  W>* 
georbnetenfymfeä,  geb.  10.  $uni  1833  in  Sehnig, 
Sobn  be»  1833  oerftorbenen  $rofef[orS  ber  mtxX* 
jin  fttbert  ftriebridfr  $.  (eine*  »ruber*  oon  ©uftao 
griebriefc  &),  ftubierte  in  9Bten(  fieipjig  unb  fieibel* 
berg  bie  $ed)te  unb  Staat$mtffent$aften,  gabilt* 
tierte  ft<$  1857  als  $rioatbocent  in  Setpgig  unb  folgte 
1860  einem  Rufe  als  $rofeffor  nag  Äönig&berg, 
1863  nadb  Äiel.  §.  entfaltete  neben  feiner  alabe* 
mifeben  2mrffamleit,  oon  melier  aablreic&e  Xrbeu 
ten  3*ugm*  ablegten,  au(b  eine  feyr  lebhafte  polit. 
JWtiglett.  ffiie  er  in  ftönigäberg  ein  t&ätiae* 
ÜJfitglteb  unb  üRitbegrünber  be*  Stotionaloeretn* 
unb  ber  $eutf Aen  gortförittapartei  gemefen  mar, 
fo  trat  er  in  Atel  1864  entföieben  für  bie  £ren* 
nung  S$te$wig4>olftein£  oon  2)änemart  ein  in 
feinen  S^rif ten:  «2)ie  Garantie  ber  @rofrnä$te 
für  Sd^ledtPtg»  (Sps.  1864)  unb  «$a*  9tedbt  ber 
(Srftgeburt  in  S4(e*n>igs$olftein»  (Atel  1864),  üer* 
metgerte  S^riftian  IX.  ben  Gib  unb  mürbe  einer 
ber  Rudrer  ber  f&leftro.^olftein.  SanbeSpartei,  fo« 
rote  1866  ber  ftq  oon  biefer  Ufenben  liberalen 
Partei.  Seit  1867  gebort  $.  bem  preu|.  Sbgeorbs 
neten^aufe  unb  bem  9tei$8tage  an.  $n  ber  gort* 
f$ritt$partei,  }u  beten  gü^rern  er  jd^Ue.  na^m  er 
im  ©egenfal  ju  (Sugen  Stifter  eine  me(r  üemttt- 
telnbe  Stellung  ein  unb  fu$tt  namentlich  bie 
ftüfllung  mit  ben  benachbarten  liberalen  ©nippen 
jtetö  aufregt  ju  erhalten.  Seinen  Bemühungen 
t>orne^m(i4  gelang  e«,  beim  Seginn  ber  5rü^ 
iabrdfefRon  bed  9teiA«taad  1884  bie  gort[d)rtttSs 
partei  mit  ben  f og.  Secefftoniften  au  ber  «$eutf$* 


freiftnnigen  Partei»  ju  »erf Ameljen.  3m  Stbgeorb« 
netenljaufe  mar  $.  einige  qtit  (1876)  erfter,  im 
9tei^9tage  md^renb  ber  bret  erften  Sefftonen  ber 
smeiten  Segidlaturperiobe  jroeiter  Siaeprftf^t.  6r 
vertritt  im  Slbgeorbneten^aufe  ben  15.  f4te$n>.« 
bolftein.  9Bablheid  (Segeberg),  im  9iei$3tage  ben 
9Ba(Rreid  Ätel^enbSburp.  Son  $.*  miffenf^aft^ 
liefen  unb  publijtftifc^en  Strbeiten  flnb  ju  ermft^ 
nen:  «$a*  Semetdfpftem  be^Sa^fenfpie^ete»  (2pj. 
1858),  «Decisiones  coDSulumGoslariensium»  (Spj. 
1862h  «3ur  graae  ber  fte^enben  ©ef&fle  in  S*le3* 
n)ig-.ßolftein»  (Atel  1870—73),  «Stubien  jum  beut* 
feben  Staatöre^t»  (Sp§.  1873  u.  1880);  im  herein 
mit  Sejfe  gab  er  ^erauS:  «$ie  @efe|gebung  beS 
2)eutfd9en  Reidbd  über  Jtonfularroefen  unb  See^ 


fMjatrt»  {Ben.  1875). 


<wcl  (@buarb),  berühmter  Sud^bruder,  geb. 
2.  Spril  1804  §u  SRagbeburg,  übernahm  nacb  fei« 
ne*  SBaterd  Xobe  1824  beffenlBudbbrucferei  unb  ent* 
midelte  eine  unermüblid^e  3$ätigleit,  um  ben  93u$s 
brud  gegen  bie  fionhirrem  ber  Sitbograp^ie  ju 
maffnen*  1828  liefe  er  aud  (fnglanb  eine  Sonareoe* 
brudpreffe  lommen,  roeld&e  ben  3)rud  uon  me|rern 
garben  jugletd)  ermögli^te  unb  ben  Srudt  ber  6ti« 
fetten  befter  unb  billiger  als  bie  Sit^o^rap^ie  U* 
forgte,  1830  errichtete  er  eine  Sd&riftgtc&erei  unb 
Stereotopie  unb  1844  ernmrb  er  bie  erfte  Sppen« 
gtef maf$ine,  bie  in  Xmerita  erfunben  morben  mar. 
Seine  ©ieferei  Derforgte  einen  großen  £eil  oon 
3)eutf Celano  mit  neuen  jierlidjen  Schriften,  (Sin« 

Kffungen  unb  bef onberä  mit  ben  ^ol^tnpen,  roet$e 
e  3^4nungen  ber  Sitbograppte  erfeilten.  Qu 
Anfang  ber  bretfeiger  3abre  übcrfiebelte  er  na$ 
©erlin.  Seine  Sunt«  unb  ©olbbrude,  feine  ^er« 
fteQung  oon  Wertpapieren  mürben  SRufter  ber 
9ta$eiferunfl  unb  begrünbeten  ben  mobemen  Slcci* 
benjfa^.  Sfcadb  feinem  2obe  (16.  8ug.  1856  )u 
Serlin)  ging  Sie  berliner  2)ruderet  unb  S$rift$ 

gtefeeret  tn  ben  Seftfe  oon  SB.  ©ronau  über,  ber 
en  alten  9tuf  berfelben  treffltd)  ju  erbalten  roeife. 
Sättel  (©uft.  griebr.),  ein  um  bie  Duellen  be* 
r5m.  9te$td  oeebtenter  fturift,  atb.  5.  Olt.  1792 
ju£eip3ig/  befugte  bie  Klofterfdgule  ju  Kofeleben, 
ftubierte  tn  fieipjig  unb  ©öttingen,  mürbe  1821 
aufeerorb.  $rofe|)or  in  Seipjig  unb  unternahm 
bann  eine  mijtenf^aftlidbe  9)ei|e,  m&^renb  beren 
jtebeniäbriger  3)auer  er  Sie  SSibliot^efen  StalienS, 
grantretc^d,  Spaniens,  Snalanbft  unb  ber  Stieber* 
lanbc  burebforfebte.  m$  IRefultate  feiner  gor« 
f  jungen  erfötenen  «Catalogi  librorum  manuscrip- 
torum,  qui  in  bibliothecis  Galliae,  etc.  asservan- 
tur»  (£pj.  1829),  «Dissenßiones  dominorum,  sive 
controversiae  veterum  juris  Romani  interpretum, 
qui  glossatores  vocantur»  (Spg.  1834),  bie  8a* 
rtanten  gu  ber  3trnbt8f$en  Sludqabe  beä  $aulu* 

SSonn  1833),  «Antiqua  summana  codicis  Theo- 
losiani»  (ßpj.  1834).  «Incerti  auctoris  ordo  Jü- 
diciorum»  (Spj.  1888)  unb  «Codicis  Gregoriani  et 
codicis  Hermogeniani  fragmenta  ad  XXV  libb. 
Mss.  etc.  fldem  recognita»  (Sonn  1835;  nadj 
36  $anbf$riften,  Sonn  1837).  S)iefe  lefttern  Kr< 
beiten  waren  bie  SorUiufer  einer  ooUftdnbigen  tri« 
tifd^en  Slu^gabe  be8  «Codex  Theodosianus»  (Sonn 
1839—42),  ber  bie  Serglekbung  oon  54  $anb* 
fünften  ju  ©runbe  liegt,  liefern  Unternehmen 
liefe  ß.  eine  auf  42  ßanbf^riften  geftübte  Hudßabe 
ber  «Novellae  constitutiones  imp.  Theodosh  II, 
Valentiniani  III  etc.»  (Sonn  1844)  folgen,  benen 
er  bie   «XYIII  constitutiones,   quas   Jacobus 


814 

Sirmc-fläus  edidit»  beifügte.  'Serner  rjeröffentlicbte  er 
bie  «I-ei  Homana  Visigothoronu  (8pj.  1849),  baB 
«Corpus  legum  ab  imperatoribus  romanis  ante 
Justinianum  latarum»  (2pj.  1857—60)  unb  «Ju- 
liani  npitome  latina  novellaruru  Justiniacio  (£pj. 
18731.  Seit  1838  mirlt«  £.  al«  orb.  SSrofeffot  für 
bae  yadj  bei  jurift.  fiitteiatur  unb  Ouelkntuube 
an  bet  Unioerfität  ju  fieipjig,  reo  ei  18.  Ott. 
1878  ftarb. 

«nnri  (3af-,  aud)&änbt,öanbtunb0aI: 
luB  genannt),  beutfdjer  Jtirdjentomponift  bei 
16.  3ab,rt).,  geb.  um  1550  in  ßrain,  Sapelimeifter 
ju  Olmütj,  ipötcr  ju  s#raa,  wo  et  fdjon  4.  3ult 
1591  ftarb.  Seine  SJetle  geböten  ju  ben  beften 
i&iet  Jjeit;  bei  l£bor  *Ecce  quomodo  moritur  jus- 
tus»  (oon  $änbel  1737  in  feiner  «Irauer&nmne» 
benutit)  ift  allgemein  betannt. 

Oonf  (Cannttbisi  sathu),  ctite  jur  Familie  "ba 
Urticaceen  ( Steffeln. ewädiii' )  iidun-igc  jweibäufiM 
Sftauje.  Sie  etau&fawnttüleii  b&tn  eine  fünf" 
blätterige  Blütenhüi,.'  im?  finif  ituulwfaiie  «i» 
fteben  am  6nbe  bei  :>Lincin  Jniukii  coa-Sülpen, 
Ȋbrenb  bie  Stemme  11  liilen  a[!i)ditiin&i.ie  Jliihditn 
bilben  unb  ein  einblaih'iiiu-:-,  au  einer  ieite  m\\\U 
teneB  gerigon  oefilun.  iiüin  lernt  t  mit  bicie  eine 
Art.  Sie  wirb  1— '.  m  E»nd)  unb  tjat  tv iieuji aniii.it, 
fingerförmige,  erw.;-  .u'iit.u,',  itiufetifch  vicdieiibe 
Blatter.  UrfprÜBDiicb'  i;n  )'uM.  :'tiicu  riniicitnij^, 
wirb  fie  bodj  feit  ben  filteften  Reiten  in  ßutopa  an. 
gebaut.  3n  benjeniaen  (Segenben  SeutfdjIanbS, 
roo  M  bet  S.  in  Kultur  finbet,  j.  3).  länge  beB 
CberrfjeinB,  befonberB  in  ber  e&emaligen  <3raf fdjaft 
ßanau,  jroifdjen  flefil  unb  Dtaftatt,  bejeidjnen  bie 
Sanbleute  bie  mannlidje  $ftanje  als  öänfin, 
gimmet  ober  Seme!  (oom  lat.  femella  äßeib) 
unb  bie  meiblicse  als  Häftling  ober  tastet 
(oom  Tat.  mas,  2Ttann),  eine  uon  ben  Römern  er> 
erbte  ÜJenoedj feiung,  roeldje  irrlümlicberroeife  bie 
flattern  unb  Ijöljeni  weiblidjen  Sflanjen  für  bie 
mftnnlitrjen  b,ie|ten. 

Sieben  bera  foa.  rtjeinifdjen  ober  babifdjen  ». 
lennt  man  nodj  me£e  anbete  im  ganjen  wenig  oet< 
fdjiebene  JMtutfotmen,  j.  50.  ben  tuffifeben  £., 
auBgejei&net  burd)  bie  ßattbarteit  feineB  SBafteB, 
ben  djinefifdjen  Ileinlörnigen,  weither  einen  befon= 
berB  feinen  Söaft  liefert,  ben  oftinb.  SRiefentjnnf, 
wegen  feiner  febr  anfebntieben  Simenfionen  in  ben 
©arten  oft  at3  äierpftanje  erjagen,  ben  piemont. 
ober  ital.  ffliefenbanf,  in  ber  Dualität  beB  SBafteB 
bem  babifd)en  gleia),  aber  toegen  feiner  ara^ern 
ßfilie  oiel  ergiebiger,  ben  fpanifdjen  fi.  (S.  oon 
Driäjuefa),  wegen  oer  grofjen  SB iberftanbB traft  ber 
auB  feinem  Safte  gewebten  SdjiffBtaue  b,i)djge! 
fdjäfit  unb  anbere. 

$er  S.  nerlangt  tu  feinem  ©ebeiben  einen  tiefen, 
lodern,  reinen  Stoben  oon  ma|iger  Seudjtigfeit. 
35er  3immel  wirb  nadj  ber  Slüte  gerauft,  wenn 
ber  Slüteiiftanbju  pertrodnen  beginnt,  ber  fflaSIel 
aber  erft  fedjB  aSodjen  fp  fiter,  nad)  ber  Samenreife. 
Sadj  ©ewinnung  ber  Samen  werben  beibe  jufam. 
men  wie  ber  SladjB  bearbeitet.  3e  nad)  ber  ®ute 
beS  SaatguteB  unb  ber  bünnern  ober  bidjtern 
auSfant  erbält  man  6d}Iei|:  ober  SBredjganf 
(Spinnfjanf).  SBon  bem  peilen  unterfdjeibet  man 
roei&en  unb  fdjwarjen;  erfterer  wirb  butcb  SBaffet-, 
leMerer  burdi  Xaurofte  gewonnen.  Xer  fdiioarje 
gibt  in  ber  Stege!  ben  beften  Spinnljanf  unb  wirb 
beBb,alb  oorjugSweife  ju  feinen  ©eweben  benufet, 
beten  bunfle  garbe  fidj  bureb  $(eidjt  rafdj  oerliert; 


$änel  (3tt!.)  —  ^änfttng 


ber  weitje  bagegen  btent  ju  gewö^nlidSen  &aotbtu, 
bftnnen  Seitermaren  u.  f.  w. ,  ber  Sdjlieftbanf  nur 
jut  Verfertigung  oon  Sdüffsiauen  unb  Segeltudi. 

Sie  Samen  bienen  jur  Clgeminnung  unb  als 
Vogelfutter  in  fHuplanb  unb  Äfien  b,in  unb  wieber 
audj  atB  31aQrungBmitteI,  obgteid)  fie,  wie  bie  gaiue 
$flanje,  narfotiKbe  eigenfdjhften  beuten.  3>er  op= 
inbifdje  Ö.  fdjmitjt  ein  eigeittümUdjeä  £>arj  auB, 
baB  ju  mebijinijdjen  3'oerfen  Vernienbung  finbei. 
Sein  Kraut,  welcbeB  narlotifdet  ift  als  oai  beB 
curopfiifcbeii,  tomint  in  jwei  Sorten  in  ben  &an; 
bet,  atB  ©infab  unb  Säang;  ber  barauB  gewonnene 
Cltratt  wittt  ätmtidj  wie  baB  Opium.  Sm  Crient 
bereitet  man  auB  bem  Staute  ben  ©afdjifo),  eine 
Jlrt  3JtuB,  baB  alB  Konfitüre  ober  aU  Saudjmittei 
benubt  wie  Opium  einen  Slaufd)  beroottuft,  bet 
meiftenB  in  gefdbrtidje  Staferei  ausartet. 

Sgl.  Siäbe,  >»nleitung  jum  rationellen  Snbau 
ber  JpanbelBgemäcbfeo  (Stbteil.  3:  ■  ©ejpinflpfian= 
jen»,  Stuttfl.  1868). 

Sie  Bearbeitung  beB  6.  friinmt  mit  berjeni= 
gen  beB  SladjfeB  ((.gladj^fpinnetei)  im  me= 
fenttidjen  überein,  nur  bafj  bie  jur  Mnrcenbung 
fommenben  ajlafdjinen,  bem  grobem  Üßaterint  ent> 
[pred)enb,  häftiger  gebaut  T>nb.  Set  bi§  iura 
Spinnen  fertig  beatbeitete  ö.  gleidjt  im  allgemei- 
nen SluBfeb^en  bem  gtadjB,  ift  aber  oon  meljr  gelb^ 
Iid)et  Satbe,  babei  gröber,  gärtet  unb  fteif er,  baljer 
ju  feinen  Ülefpinften  uid)t  oerwenbbar.  Serbält- 
niämäbig  wenig  ».wirb  ju  ©eroeben  (6  an  f  lein, 
wanb  unb  Segeltud))  obet  ju  3witnen,  bet  meifte 
tu  Seiiermaten  oerbrautbt.  hänfene  ©eroebe  finb 
fdjweter  unb  oon  «Ö|etn  Seftigleit  gegen  Aerttv 
fwn  als  fold)e  auB  glacbS.  Sie  roettooUtten  gafem 
etbält  man  oon  bem  manntirben  ß.  ($emel),  bet 
iu  feb,r  guter  $au8leinwanb  »erarbeitet  werben 
lann,  namentlid]  wenn  man  ib,n  burd)  fiodjen  mit 
Sauge  oetfeinert;  ber  weiblidje  &  (Bäftlina)  wirb 
oft  gar  nidjt  jum  Spinnen  oon  ffieberaam,  fonbem 
nur  ju  Seilenmtren  benu^t.  SaS  beim  $tä)tln 
abfnlicnbe  öaiifwevg  (öanf&ebe)  liefert  g(eicb= 
falls  ein  Material  ju  Kurten,  Siubfaben  unb 
Stritten;  baB  feinere  wirb  audj  ju  orbindtem  ©arn 
perfponnen.  ©egenwärtig  wirb  in  ©urupa  ber 
meifte  &.  in  SHufelanb  ptobujiert  Set  tufftfetje  Jp. 
ift  grob  unb  ftart  unb  wirb  beBbalb  nur  ju  Sauen, 
yiejjen,  Stritten  u.  f.  w.  otrwenbet;  feiner  ftnb  bie 
iu  SQbbcutfdjlaiib  gewonnenen  ipanfforten,  oon 
nod)  uor)Qgtid)eret  Dualität  bie  italieiüfdjen.  Sie 
Jaitri'-JKDOutiion  an  ß.  betrügt  in  Italien  etwa 
M'Jtill.  fiitogr.,  in  Seurfrblanb,  granhtid)  unb 
SRorbamerita  je  70,  in  Ofterreidj=Unaarn87,  in 
SÄuptanb  150  »litt,  ßilogr. 

Oonffiebe  ober  6<mfroere,  f.  unter  fianf. 

0anfleinhianb,f.unt(rSanf  unb  Sein  wanb. 

©a'nfting  bilbet  eine  ©nippe  bet  ©attung 
Sinle  (f.  b.)  unb  unterfebeibet  fidj  burd)  Furten, 
fpigen,  oorn  jufammengebrüdtenSdmabel,  juge-- 
fpißte  Slügel,  beten  erfte  unb  jweite  Sibwinge  am 
tängften  ift,  unb  mittellangen,  gabelförmigen 
Scbwant..  MuS  biefer  ©tuppe  ift  ber  S9lut  = 
Hänfling  (Fringilla  cannabina)  am  btlannteften 
unb  gemeinften,  benn  er  finbet  ficb  uon  Slorwegeu 
bis  an  baB  mittellänbifcbe  Meer,  unb  in  SeurTa> 
lanb  bleibt  et  felbft  in  febr  (alten  Satiren  aua)  im 
SBinter  gröptenteilB  jurüa.  fjm  Sommer  bewob.nl 
er  am  liebften  iBalbtfinber.  Seine  3!ab,rung  befielt 
in  Sämereien,  bodj  fügt  er  bem  fianbmann  (einen 
Sdjaben  ju.    Seine  Satbung  änbert  je  nad)  bem 


^anfneffel  —  ^anflcmotte 


815 


Sllter  fe&t  bebeutenb  ab.  $a«  etwad&fene  SWdnn* 
<ben  ift  am  Mantel  jimtbtaun,  auf  Äopf  unb  SRaden 
beHgtau,  auf  Sdbeitel  unb  Stuft  tarminrot  unb  an 
ber  Seble  meifelicp  unb  braun  gefledt.  Sie  ffieibdjjen 
unb  3un<jen  beftyen  nicht«  9loted ;  fie  ftnb  oberfett* 
braun  mit  gelblicben  gebetränbem  unb  f(fm»arj= 
braunen  Sdjiaftjleden,  unterfeit«  getbliAweife  mit 
"cbwarjbraunen  £dng«fleden.    3)er  6«  ift  lebhaft, 

iter,  gelehrig  unb  ein  ffei^ißer  unb  angenebmer 

dnget  unb  be«balb  al«  Stubenoogel  beliebt;  aueb 
lernt  er  SJlelobien  naebpf  eifen.  S)et  93  e  r  ö  b  d  n  f  * 
ling  (F.  montium)  im  tjo^cn  Sorben,  ber  nur  im 
firengen  ffiinter  ju  und  tommt,  aber  tn  Sd&meben 
als  Stubenooael  bient,  gebort  ju  biefer  (Bruppe. 

$*itftteff tl ,  f.  unter  6  a  1  e  o  p  s  i  s. 

ftmfiM,  fette«,  trodnenbe«Dl,  bureb  treffen 
ber  £anff amen  gewonnen.  SBegen  feiner  2)idflüffig* 
feit  ift  e«  al«  Srennöl  wenig  tauglid),  bagegen 
wirb  e«  jur  Anfertigung  oon  ejitnijfen,  oorjug«* 
toeife  aber  in  ber  Seifenfabtifation  benufet. 

$attffeU,  f.  unter  Setler  waren. 

$*ttfftäitgf  (Statu),  einer  ber  au£ge*et£netften 
Sttbograpben  unb  $botogtapben  Seutfcblanb«, 
ath.  24.  äftärj  1804  in  Sapernrain  (baor.  Ober« 
lanb) ,  lam  1816  na<b  SRüncben  in  be«  $rofeff  or« 
SRitterer  getertagSfcbule,  worauf  er  1819—25  bie 
Sfabemie  befugte.  &ocb  tebrte  er  fpdter  jur  Sit&o* 
rapbie  jurüd  9ta&  2)iitteret«  £obe  (1829)  warb 
>.  9cacbfolger  be«felben  in  ber  $rofeffur  an  ber 
,ö^ern  5eiettag«fdmle,  legte  aber  1833  btefe  Stelle 
niebet,  um  eine  litgograpgifcbe  Slnftalt  ju  errieten, 
unb  fiebelte  1835  nam  Bresben  über,  um  bie  oor« 
jüglidbften  ©eraälbe  Der  fönigt.  ©alerie  in  Stein« 
brud  berau«jugeben;  ba«  Unternehmen  umfaßt  190 
grobe  Sldtter.  3m  3. 1844  granbete  £.  in  üttüm 
eben  ein  neues  groj$e«  Atelier ,  ba«  in  Bresben  al« 
jyiliale  feinen  Srübetn  £an«  unb  ÜJlay  $.  übers 
lajfenb;  1848  erridjtete  er  ein  galoanograpbif&e« 
Atelier  unb  1853  ein  großartige«  pbotograpbifcbe« 
Sjtftitut.  2lu«  biefer  Änftalt  gingen  umfaffenbe 
ÜSerfe  oon  tünftletifcbem  SBerte  petoot :  bie  Salon* 
ausgäbe  be«  breäbener  ©alettewetf«,  sa^treidbe 
Sldttet  au«  ber  mün&enet  ©tgptotbet  unb  $ma* 
totbef  unb  eine  2lnjaljl  oon  ©lüttem  unter  bem 
Xitel  «©alerie  mobernet  SJteifter»;  in  ber  neueften 
Reit  unter  fiettung  feine«  So&ne«  (5b gar  6.  bie 
$ta(btblätter  au«  bem  SRcqrimiltaneum  unb  ber 
alten  SPtnatotbef,  f  owie  bie  töniat.  ©alerie  m  flaffel 
unb  feit  1884  bie  Staat«galetie  älterer  Reiftet  ju 
Stüjfel.   ©.  ftarb  18.  Hprtl  1877  in  SWün&en. 

tfaufftäugl  (2Rarie),  geborene  S  4t  ob  er, 
beutfebe  Dpetnfdngetin,  geb.  30.  April  1848  au 
Ste«lau,  erhielt  erft  in  wedlau,  bann  bei  ber 
Siatbofc©atcia  in  $ari«  ©efanaunterriebt  unb 
fanb  bier  1866  (Engagement  am  f  ^dtre  Igrique. 
2)er  Krieg  uoit  1870  unb  1871  jwang  fie  jut  Md* 
lebt  na$  2)eutf<blanb.  Sie  würbe  1871  für  ba« 
ftuttgarter  öoftbeater  engagiert  unb  awei  QafyTt 
fpdter  gut  fömgl.  württemb.  Kammerfdnjenn  tx* 
nannt.  Sie  ift  eine  oortreffliebe  (Soloraturtangerin, 
ibte  fd&öne  Stimme  trefflieb  gefdjult  unb  üirtuo« 
im  Vortrag.  3b*e  beften  Seiftungen  ftnb  Sucie, 
SWartba,  SRtoftne  u.  f.  w.  Seit  1873  ift  fie  mit 
bem  $l)otograpben  $anfftangl  permdblt. 

$augarb  (fr;.,  b.  t.  Scbuppen)  ift  in  ber  Ses 
feftigung«{unft  eine  SBeieicbnung  für  bie  grobem 
6(bubboblt&ume,  wie  fie  f owobl  bei  gelbfibanjen 
al«  im  §eftung«bau  oorlommen,  um  oem  niebt  in 
Xbatigleit  befmblicben  $etfonal  eine  geft^ette  Un« 


terfunft  ju  gewähren,  unb  augletdj  otufc  um  WlaU* 
rial  }u  bergen. 

^attgebauf ,  S^ad^t«  ober  Xagefrani,  bie 
HRünbung  eine«  Scbacbte«;  bann  bie  Sorriqtung 
an  biefer  Stelle  jut  So*  unb  3uförberung  ber  au« 
bem  ScbaAt  anfommenben  unb  in  benfelben  ob* 
gebenben  Prbergefäjje.  2)iefe  Scbadbtmünbung 
wirb  meiften«  mehrere  SDtetet  über  bie  Terrain* 
oberflöcbe  erböbt,  um  SRaum  für  ba«  Slbftüt^en  bet 
Serge ,  oen  fog.  ßalbenftura,  u.  f.  w.  ju  gewinnen, 
wa«  man  mitnuffattelung  ber  p.  bejeiebnet. 

9ätMLtbtinm,  ein  Saum  mit  b&ngenben  3weu 
gen.  Segen  biefer  ber  @rbe  {uaetebrten  ^Hicftung 
be«  ©eäfte«  bat  man  $äume  foldfter  2lrt  febon  feit 
langer  3eit  al«,Spmbol  bet  Stauer  auf  bie  (Srdber 
gepnanjt  unb  Stauerbäume  genannt  Slber 
*ua)  bet  $atf  bebarf  biefer  SBaumf orm,  beren  (S^a» 
ralter  an  Ufern  unb  auf  Slnbö^en  am  t>oH!ommen> 
ften  jut  ©eltung  lommt.  $ie  ^ängebdume  bilben 
oft  natürliche  Sauben,  fobafc  e«  in  vielen  Sällen 
gar  leine«  auf  bie  ttfte  au«juübenben  Rwaiw«  ober 
Sodb  nut  einet  geringen  Äorrettur  bebarf.  S)ie 
erfte  iBebingung  bei  ber  Slnpflaniung  foldjer  ®e» 
bölje  ift  bie,  bab  fie  gani  frei  fteben.  3*>ar  !ann 
man  mehrere  Snbtotbuen  ju  einer  @ruppe  jufam* 
menpflanjen,  aber  fte  bürfen  niebt  Don  Saunten 
unb  ©ebüfcb  umgeben  fein.  S)te  größte  Schönheit 
erreieben  ©eböl^e  biefer  Slrt,  wenn  fie  einen  leisten 
S3u(b«,  bünne  3n>eige  unb  fdbmale  Sl&tter  baoen. 
3)ie  ilaffif<ben  Xrauerb&ume  fmb  bie  babplonifcbe 
ober  Xrauerweibe,  Salix  babylonica,  unb  eine 
gorm  berfelben,  bie  fog.  Sodenweibe  f  var.  erkpa 
ober  annularis.  3bnen  fötiebt  fub  bie  bange^wei- 
axat  Storni  unfetet  $urpurweibe  (S.  purpurea)  an. 
fS.  SBeiben.)  6ine  93irte,  welcbe  fdbott  al« 
junger  Saum  biefen  ipabitu«  geigt,  gibt  e«  niebt; 
ooq  (ommt  berfelbe  mit  june^menoem  Sllter  in 
boberm  ober  geringem  9Jta&e  iut  Stfcbeinung 
bei  ber  SBeibbirfe  (Betula  alba  X.),  wenn  fie  in 
©drten  anaepflongt  wirb,  in  böberm  ©rabe  bei  B. 
yerrueosa  (B.  pendula  Both.). 

{tättgeboef ,  f.  unter  ^dngewetl. 

^ättgebrftcfett,  f.  unter  Stüde. 

$äuQ*Hpptl,  f.  untet  ©ewölbe. 

$<mgetnatte  obet  ßdngematte,  in  bet  See* 
fptadbe  eine  Strt  Sett  ber  SRatrofen,  welcbe«  au« 
einem  2  m  langen  unb  1  m  breiten,  mit  einet  Seine 
eingefaßten  Stüd  Segeltucb  beftebt  unb  an  feinen 
fcbmalen  (Snben  bureb  titele  bünne  Seinen,  bie  ft<b  in 
einem  Kinae  oeteinen,  gwif eben  ben  ®al!en  be«  Sets 
bed«  aufge^dnat  witb.  Sem  in  biefem  £uc$e  Siegen« 
ben  werben  f o  bie  Scbwanhuigen  be«  S<btff«  but<b 
ba«  pcb  immer  (erfteüenbe  ©leid^gewicbt  weniger 
fühlbar  aemaebt»  $auptfddblicb  abet  werben  fie  auf 
Ärieg«f djiffen  benuftt,  um  bei  bemobnebtn  febr  be» 
f cbrdnlten  SRaume  unb  ber  atoben  SDlannfcbaft  $laft 
ju  gewinnen,  ben  fefte  Settfteden  febr  beengen  wür^ 
oen.  9lur  für  Offiziere,  S)edoffuiete  unb  tttante 
wetbenbie  lefetern  geliefert.  3)ie  Hängematten  wer« 
ben  in  3wif(benrdumen  »on  0^5  m  nebeneinanber 
aufgehängt,  fobafe,  wenn  fie  fdmtlicb  befefct  fmb, 
bie  Scblafenben  eng  aneinanber  geprebt  liegen. 
2)a  jeboA  bie  2Rannf<baften  in  gwei  jicb  einftünb» 
lieb  ablöfenbe  SDacben  geteilt  fmb,  bat  man  bie 
Einrichtung  getroffen,  bab  ibre  ^dngematten  ftet« 
mecbfeln.  3)er  fc^lafenbe  wlann  bat  be«$alb  an 
ieber  Seite  ftet«  eine  leere  $.  neben  ficb  unb  ge» 
winnt  babureb  ben  boppelten  [Raum,  b.  b- 1  m- 
3)ie  ö.  werben  bei  £age  sufammengefebnürt  unb 


816 


Rängen  —  ßängetoert 


in  einem  um  bie  obere  Berfdjanjung  beS  Schiff* 
(auf enben  ftaften ,  bie  5  i  n !  n  e  fe  c  it ,  oerftaut.  Sei 
gutem  ffietter  liegen  ne  offen,  fobafc  fie  Suft  unb 
2i<bt  fyxbtn,  bei  fö(e$tem  bedt  man  fte  mit  ge* 
teertem  Segeltwb,  ben  ginfne&tleibern,  ju. 
(SS  gebort  }u  bem  guten  SluSfeben  eine«  ÄriegS* 
fdjijfS,  bafc  bie  mit  einer  9lo&baarmatrafce  unb 
einer  wollenen  $ede  auSgefratteten  $.  in  ben  Sink 
netten  gleidjmä&ig  gerollt  unb  gepadt  ftnb,  febr 
rein  gehalten  werben  unb  als  möaliAft  weifce  £inie 
oben  ben  [Rumpf  beS  ScbiffS  abfcbliefcen.  3n  frtt« 
bem  3eiten  bitbeten  bie  Sinfnefcen  mit  ben  £.  im 
(3efed)t  einen  wirffamen  Scbufc  ber  STOannföaften 
Gegen  ftleingewefcr*  unb  Jtartätfafeuer  beS  fteinbeS 
unb  aueb  wobl  gegen  beffen  Bolltugeln;  in  neuerer 
3eit  ift  jebodj  bie  ^rAfölagSfraft  ber  ©ef  Aojfe 
fo  gewagten,  bajj  jener  3wed  nur  noeb  unooüfom* 
men  erreicht  wirb.  3n  mannen  Sänbern,  namens 
Ji<b  in  Oft«  unb  SBefttnbien,  bat  man  aueb  auf  bem 
fianbe  £.,  wel<be  3U  Saufe  an  befonberS  baju  m* 

terid)teten  $fäblen,  auf  Steifen  aber  meift  junfdjen 
toumäften  aufgebängt  werben  unb  vor  bem  trie* 
<benben  Ungeziefer  fiebern.  Sie  ftnb  bäufig  auS 
gefärbten  ©raSleinen  gewebte  SRefce  unb  werben 
au<b  als  Sänfte  benufet. 

Rängen  (suspensio)  nennt  man  bie  $anbtung, 
bei  welker  ber  Zob  bur<b  baS  3uf$nQren  einer 
um  ben  ©als  gelegten  Seblinge  unb  augleieb  bunfc 
bie  £aft  beS  ÄörperS  felbft  herbeigeführt  wirb.  GS 
ift  babei  nt<bt  nötig,  bab  ber  Körper  mit  feinem 
vollen  ©ewiefct  an  ber  Sdtfinge  jiefct;  ©rbängte 
werben  oft  in  tnienber  ober  bafbliegenber  Stellung 
angetroffen.  3m  wefentliAen  ift  baS  £.  gleiefc  mit 
bem  Erwürgen  ober  ber  ßrbroffelung  (f.  b.),  wobei 
ber  £als  mtt  ben  £änben,  mit  einem  £ueb,  einem 
Strid  jufammengejcbnürt  wirb,  obne  bab  bie  Saft 
beS  Körper»  bie  Sdjjlinge  (bliebt.  Sei  bem  $.  wirb 
junäebft  bie  3ungenmurjel  bureb  baS  Strangula* 
tionSwerfjeug  gegen  bie  bintere  dtaebenwanb  an: 
acbrftdt  unb  babureft  ein  mebr  ober  weniger  ftbneüer 
Berfdblub  ber  Suftwege  b«rbeigefübrt;  glciefoeitig 
wirb  ber  Mftdflub  beS  ©lutea  aus  bem  Äopfe  (ourctj 
bie  3)roffefoenen)  befebränft .  w&brenb  bie  %\xU- 
abern  noeb  33lut  naeb  bem  Kopfe  führen,  infolge 
beffen  föneU  Bewubtlofigteit  eintritt  unb  etwaige 
BefreiungSoerfucbe  balb  aufboren,  öine  weitere 
ftolge  ber  Blutfrauung  ift  bann  bäufig  3crrei^ung 
ter  Blutgefäbe  im  ©emrn  ($irnfeblag).  (über  baS 
4).  als  Selbftmorb  f.  drbängen.) 
Sei  bem  furtftoere$ten  $.  ober  Renten,  weis 

$eS  in  mannen  Sänbern,  namentlity  in  Cfterreieb* 
ngarn,  (Snglanb  unb  ben  ^Bereinigten  Staaten,  noty 
als  SobeSfrrafe  gebräueblid)  ift,  bewirft  ber  dientet 
bureb  plöfeftcb*  S)rebung  beS  am  ßopfe  b&ngenben 
Körpers  Suration  be8  3ftbnfortfafee2  am  {weiten 
Halswirbel  unb  befcbleunigt  fo  bur<b  Berftöruna 
t>ed  ßalSrüdenmartS  bad  @nbe.  5fn  ber  Sieget 
tritt  im  SRoment  beS  %o\tö,  wie  bei  oielen  am 
bem  Sobeäarten,  beim  Spanne  @amenergub  ein, 
unb  beim  SSeibe  entleeren  fidb,  wie  wäbrenb  ber 
Begattung,  bie  Sartbolmifgen  Prüfen.  2)irefte 
3ei(ben  bafür,  ob  jiq  femanb  felbft  erbftngt  $at 
ober  oon  anbern  gepftnat  würbe ,  ob  le^tere«  oor 
ober  na<b  bem  £obe  gegeben,  gtbt  es  ntdbt.  2)te 
ßilfsleiftung,  met$e  man  bem  @rb&ngten  suteil 
werben  (äffen  mul,  befte^t  juerft  natürücb  in  ber 
Befreiung  auS  ber  SAlinge,  wobei  aber  bie  Bors 
fi$t  atuuwenben  ift ,  oafj  ber  drängte  niebt  $ut 
Grbe  fade.  S)ann  entferne  man  föned  ade  beengem 


ben  ÄleibungSfrüde  unb  leite  tünftüie  Stefpiration 
ein.  (6.  6<beintob.)  Sei  mantben  jum geben 
jurüdgerufenen  (Srb&ngten  bleiben  übrigens  bie 
folgen  ber  GirhilationSftönrng  im  Q^irn  (Sab5 
mungen,  öldbftnn  u.  f.  w.)jurüd 

<ktngen^ed  nennt  ber  Bergmann  unb  Seolog 
bie  über  einer  6$i<bt  ober  6cbi(btengruppe  folgen« 
ben,  alf o  jftngern  Ablagerungen,  im  ©eaenfoi  $um 
Siegenben,  nämli(b  ben  unter  ior  befinbli^en,  alfe 
altern  6<bi<bten.  So  bilbet  3.  93.  bie  Stetnfobtens 
formation  baS  ßangenbe  be«  2)eoonS,  (efetere* 
Dasjenige  beS  SilurS,  b.  b.  auf  baS  Silur  folgt 
baS  2)eüon,  unb  auf  biefeS  baS  Garbon. 

^ditge^Tatte,  f.  unter  ©ef  imfe. 

^ättgcf^lof»,  Borbänges  ober  Sorlege« 
f  <b 1 0 6,  ein  Scblob,  welkes  mittels  eines  oerfperr* 
baren  SHin^S  an  ben  3U  oerfcblie^enben  ©egenftanb 
gebangt  wirb.  (S.  unter  S (9 lob.) 

$ättftcti>e?f  nennt  man  eine  Äonftruftion  oon 
ööljem,  welche  ben  3roed  bat,  eine  unterbalb  ber- 
felben  befinblt<be  Saft  iu  tragen,  im  ®egenfab  ju 
bem  Sprengwerf,  bei  bem  fub  bie  Saft  barübet  fe 
ftnbet.  9Ran  unterftüfct  mtt  $.  entweber  einjelnt 
Balten  ober  ganje  Balfenlagen,  f of ern  beten  frei* 
liegenbe  SAngeju  grob  wirb  unb  eine  Unterfrfilung 
oon  unten,  3.  B.  burA  Söänbe,  bur<b  Säulen  unb 
Untetjüge,  £r&ger,  feptenawetfe  u.  bgl.,  ni(bt 
ftattbaft  ift,  uno  unterfebeioet  etnfacbe,  boppelte 
unb  mebrfaAe  6.  2)aS  einfa<be  öänaeiperl 
ober  ber  einfaqe  ^Angebod  (fjig.  1)  beftebt  aul 


bem  )u  unterftttftenben  Ballen ,  ftber  beffen  9titte 
fi<b  eine  Säule  (ßängefäule)  bepnbet .  gegen  beten 
oberes  (Snbe  fub  }mei  oon  ben  unterftfi^ten  @nben 
beS  BaltenS  auSgebenbe  Streben  ftfifeen,  foba|, 
wenn  ber  §ub  ber  $angefäule  mit  bem  Sollen 
but<b  ^ängeeifen  oerbunben  ift,  ber  lektete  fwb 
ni^t  einbiegen  fann.  $er  Balten  wirb  ourd)  bie 
oon  ber  ßängefäule  unb  ben  Streben  auf  feine 
(Snben  übertragene  Saft  auf  abfotute  ober  3«9: 
feftigfeit  in  Änfprucb  genommen,  S)aS  einjage 
ß.  bilbet  fonatb  bie  ftigur  eines  glei^fcbenreligen 
SreiedS  mit  bem  Ballen  als  BafiS  unb  ber  $äng* 
faule  als  aRittellinie.  Bei  bem  boppelten 
Ödngebod,  welker  bei  gröberer  freier  Sänge  bei 


Balten  sur  Slnwenbung  tommt,  fmb  furSerntet 
bung  gu  grober  Sänge  ber  Streben  }wet  ßängefft^ 
len  f9mmetrif<b  über  ber  SRitte  beS  BalfenS  an» 
georbnet,  bura  ein  borijontaleS  Ouer^ol)  (Span» 
riegel)  Derftrebt  unb  wteber  mit  ben  ©auenenben 
burd^  jwei  Streben  Derbunben  (Sig.  2),  fobap  ba» 


$<ma.B*Ubb  —  $an(a 


817 


Oanje  bie  ftigur  eines  ^JaraDctttapeje«  «Wit. 
Steril)  flombinntinn  mehrerer  einfarper  ß.,  ober 
eine«  einfanden  mit  raebrern  hoppelten  $.  erbalt 
man  ein rRetjrfaa)e*  ober  }ufammeugefefcteS 
Üangetoerf,  burd}  meines  nodj  mebr  als  jraei 
$untte  eines  SalfenS  unterftüpt  unb  Staunte  oon 
art&erer  Spannweite  überbest    »erben  tonnen 


(gia.  3  u.  4).  Sei  ber  Bonftrultfon  oon  SJadrftub« 
len  treten  bie  $j.  fet>r  oft  junleidj  als  Snenaniene 
auf,  inbem  jte  tue  Unterftflfcung  ber  flebwalfen. 
uferten  unb  Sparren  »on  unten  bewirten.  Sei 
ber  Unrerftuhung  aanjer  Salteiuagen ,  j.  S.  Saal, 
beettn,  SBrflflenbaonen  ©lodienfhiplboben  u.  f.  »., 
orbnet  man  bus  p.  über  einan  unter  bie  Saiten- 
laae  gelegten  llnterjug  an  ober,  falle  biet  nidjt  ju. 
laffig.  Aber  einem  mit  berfelben  nerfebraubten 
Oberjug.  Kür  bie  9tia)tung  ber  mit  &.  cerfebenen 
Ober,  ober  Unterjüne  ift  bie  geringere  Spannweite 
mapgebenb.  3"  neuerer  3nt  fliljrt  man  bie  ß. 
nament(id)  beiMr  geringer  &ö&e  ber  Mnatfftultn 
ober  bei  offenen  »adjftüblen  ebne  Sartenlagen  aus 
öolj  unb  Öifen  au»,  inbem  bie  fiangefftulen  als 
jpdngeftangen  unb  bre  Saiten  als  Sngrtangen  aufi 
Scbmiebeeifen  bergeftcllt,  bie  8nben  ber  Streben 
unb  Spnnnrieget  aber  tn  gufceiferne  Hopf«,  bejie- 
rjungSmeife  Kufjf  tb«b>  gefteat  werben. 

VMurf-lub,  ^afcnplas  an  ber  fflbnwftl.  £ano= 
fpike  gtntanbs,  am  Gingang  |um  Jfinnifdjen 
Üflcerbufen,  mit  ber  Snfetfeftung  öuftafSüdrn. 
3n  ber  S4|e  ftegte  bie  ruft,  glatte  27.  3uEi  1714 
Aber  bie  firoeb.  SiottiÜe  beS  SfbmrTnll  Cfom. 
ftjMb,  roeldjer  in  raff,  ©efangenf.t.ift  fiel.  All' 
renb  beB  DrienttriegS  mürbe  &.  am  16.  3ttni 
1856  burd)  bie  brit.  Worte  Dom  barbiert,  ebne 
groften  Schaben  ju  nehmen.  Si'iierbiiigS  if(  fi. 
Roa)  Rarter  befeftigt  niorben,  ba  MMtf  hurdi  fei« 
nen  ftdjern  ßafen  unb  bie  jrntteoiftb  flünftine  t'.ige 
alS  Srationitnmtt  für  einen  teil  ber  ruf).  X«. 
pebofiottiOe  in  MuSfwpt  genommen  ifl.  £.  *r 
1874  jur  Stobt  erhoben  unb  1878  pritrilegiert,  unb 
ift  burd)  Bmeiabalm  nadj  ßnpinj  mit  ber  n. 
bat)n  $eter«burg>SeIfingfor«  uno  bura>  oiette 
SJampferlinitmit  Stocttjolm  oetbunben. 
"ton.  ii.laK.  viil 


*«nfl'rf*o«t.fii,  ßauprftabt  (%a) ber  djtnef. 

frooinj  tfcpfctiang,  liegt  unter  80"  20*  20"  nftrW. 
r.  unb  190'  21'  6ftL  £.  (von  ©reenroid}),  uwwit 
beS  mefllteben,  bafelbft  fpt|  auätaufenben  GnbeB 
ber  naeg  t&r  genannten  Qinbudjt  ber  ebineftfaVn 
Dfrfee  (Xung.bai)  in  ber  91abe  beS  rnalerlfdj  oeleae. 
nen  SanbfeeB  Si&ou.  fi.  tft  ftarl  befeftigt,  bat 
eHten  bebeut enbsn  Umfang,  jeb.n  8anb<  unb 
oier  SBaffertbore ,  foroie  eine  Söeoölteruog 
»on  ober  l  mü.  Seelen.  $ie  ©tobt  tft  ber 
Stfc  aßer  giften  Sebörben  ber  ffir  ooinj,  bat 
aerabe  Srrapen,  aber  niebrige  oaufer.  3n 
ben  öauptftrapen  ftebt  man  jeboq  unter  ben 
vfetem  MaufmannSlaben  eine  nnubl  febr 
rdeber  unb  pcuajtfatx,  In  benen  befonbers 
vra4tDo(le  Setbenjeuge  feilgeboten  »erben. 
äter  öanbel  uon  f>.  befinbet  fia)  bnuptlädjiid) 
in  öflnbtn  ber  SRaitner,  mdb^reno  bie  grauen 
in  ben  Seibemnanufatruiex  unb  mit  ben 
Stittereien  pra^tiger  Stoffe  mit  <Mb  be> 
f  (bajtigt  ftnb.  Stoffe  biefer  Sit  »erben  In  f>. 
luaffenQafter  unb  utgldd)  fdjiner  unb  beffer 
r)ergcftelU  alB  in  einer  anbem  fljtnef.  Stobt. 
<Mrnf  (beutfd):  6trAb>  ober  Scbneli 
ler),  ein  Qrarnmap  in  «rofebritantiien  unb 
3r[anb.  Sfir  SaunttDotlgara  »irb.  bös  b. 
aOaemehi  in  7  Seo*  von  80  Zbreabs  fn  1  % 
°)nrbs  eintjeteiU  unb  ift  -  768  ra.  Sür 
[annngam  gibt  et  breierlei  Seifen  ober 
£afpe( ,  beren  gebraudjliibfte  bie  tune  SBeife 
m  (skortreel)mitlX(reobi»nl9arbtft,foba.<i 
ba*S.,ba9roie  beim  SSaumwollflarn  eingeteilt 
nrfrb.  eine  Sänge  von  SOO^arb«  =  613m  ifaL 
Sa«  Qreab  ber  mittlem  Steife  (middle  real) ,  bie 
(aufig  für  nadj  Heutfdjlonb  befttmmte  @arne  Ha-- 
»enbung  finbet  unb  mit  ber  bort  übttebrn  engl 
Seife  nbertmftimmt,  ift  1'/,  ^arbe  lang,  fobaft 
baö  6-  biefelbe  SAnge  b>t  wie  beim  Oaumnougarn. 
Daneben  fonrmt  nodj  eine  lange  SBeife  (long  reel) 
oor,  beren  Xbreab  —  2  Jfatbä  ift,  mopon  jebed) 
nur  40  Sbreabü  auf  baS  Sea  (Oebinbe)  oon  '/,  $i. 
geben,  fobap  bereu  &.  mit  bem  ber  lurjen  SBeife 
ubereinfKmmt.  §ür  ©treiä)aarn  ift  bau  &.  bo*- 
fette  nie  bei  ber  langen  SBeife  be*  Kammgarns. 
Sei  Seinem  unb  $aufgarn  ift  gnrar  im  janjen 
Seretnigten  Aonigreid)  oaS  £eo  =  800  $arbS; 
»abreno  aber  in  (üroftbritannien  in  ber  Stege! 
lOSeaS  auf  baS  Jp.  geben,  entölt  baä  irifc&e  Jn. 
12  £eas.  Sie  $cinbeitSnvmimer  be«  Saunirooll. 
unb SoDgamS  gibt  Die  Stnjabi  uon  b.  an,  »etd)e 
1  Sfb.  KToirdopoU  miesen,  roflbrenb  bie  Kunmter 
bee  Seinen<  unb  SanfgarnS  bie  rtnjabl  pon  £ea4 
bejetebnet,  meitbe  tiefe  Srfjioere  baben. 

Qtaä*  (SBeniel),  ein  eifriger  Sorberer  »er 
Wfjm-  Sprodie  unb  gitterarur,  ge*.  10.  fluni  1791 
*u  goHnopei  im  jlreiS  XOniggrfife,  befudjte  ba* 
fflornnaflura  tu  flflmggrfiK,  ftubierte  in  $rag  unb 
Sien  bie  »erbte ,  roiomete  fidb  bierauf  ber  Eirteca» 
tur  unb  nur  feit  1818  Siblionjelar  be«  SBbnrifa)en 
SationalmnfeumS,  feit  1848  auc?  Hotent  ber  f  lam. 
Sprayen  an  ber  UnioerfUäl  $rag.  Gr  ftarb 
12.  3an.  1861  tu  Brag.  Seine  öeber  («PümS-, 
$rag  1815;  6.  Kuft.  1861),  benen  uon  poetifa>n 
arbeiten  balb  barauf  noa)  bie  "Sfibm,  Qbertragun' 
gen  ferb.  SoUSlieber»  (1817),  ber  ©epnerftben 
«SboHen«  (1819)  unb  beS  altruff.  6poS  »Igor- 
(1821)  folgten,  matten  feinen  Samen  populär. 
3n  ber  Arammartt  mar  fy.  beftrebt,  im  Softem 
$obromffys  )u  arbfiten,  unb  fd)rieb  eine  ■Boim. 


813 


$an!e  —  $ftU'!fcu 


Drtbogrttpbie*  (1817)  mib  «Anmumti!»  (1822), 
ferner  für  fhtffager  beftbmnte  (grnmmatifot  ber 
polniföen  (1839),  ffogenflamtftben  (1846,  bdfc 
mtfö  unb  rufM4)  mtb  raff .  Sprube  (1850).  San 
$obterof*fy  war  er  amb  I«  $emn*gabe  alter 
6pi&<bbeitfmäler  angeeifert  tmb  «rdffentlkbte  eine 
Sammlung  betfeßben  unter  bem  Xitel  «Starobjl» 
Skttdanie»  (k  u  «gäe  Sprüngen»,  6  »be., 
1817—24);  ferner  gab  er  not  beran*  bte  «Yetus- 
ti»imaroeabehtialatuo-bobeiiiicM(1^3),  «$a* 
ttegttbneb  »W&*b*»  (1841),  «$a*  «naneeltum 
Siemenfe»  (th$eufla*if#,  1846).  fttpti*  ««bronit 
von  Äati  IV.»  (1848)/  «Sie  fcbnmif  fcafimtl*» 
(1849),  «$a*  Gnangeänre  fticobemi»  (aOMimifö, 
1861)  il  a.  gir  ba*  Sdbmifte  SRufeum  war  $. 
eifrig  bejitoebt,  S$ä|e  |u  fammefa,  nnb  fat  na- 
mentii<b  bk  Jötbliotbef  btwdb  äapufttionen  unb 
gunbe  bertuftert  ß*  fwb  aber  atti  Stiftungen 
na$gewiefen  werben,  unbj).  att  i?r  «abrietst* 
lieber  Urbebee.  $er  betonteste  iStegenfrnbtn  bie* 
ier  4>inftc&t  ät  bie  fog.  «  Jtöniginbofcr  Sanbförift» 
tf.  b.),  eine  Sammhisig  alibftra.  <Bebi<bte,  bie  6. 
eml6.  Sept.  1817  beuinemSefwbein  ftemginbof  in 
bem  borägen  ütabbtrm  f  anb  unb  1819  Jprauggab. 

$anfe  (äenriette  Säbehnsne),  Stomanfcbrift* 
fteOerin,  gebotene  ftrnbt,  geb.  24.  Jtom  1785  ju 
^auer,  feit  1814  nermablt  mit  bem  Pfarrer 
tfaitfe  »  S^bmfurtb  «.  b.D.,  na<b  beffeu  Xobe 
1819  j«  littewrif Am  arbeiten  bebte.  Sie  ftarb 
15.  3uU  1638  m  Sanee.  Unter  ibreu  Sänften 
ffnb  beroorsnbtben:  «$ie  $jfegetdtfjter»  (fiiegn. 
1821),  ««anbia»  (3  Sbe.,  Ewatu  1815),  «Silber 
be*  Wertend  unb  ber  Seit»  (4  «be.,  £i*n.  1822), 
«S)ie  gmmbiiuien»  (3  »be.,  £»0«.  1826),  «$tfe 
perlen»  (2.SWL,  2  »be.,  $«nno».  1866},  «Die 
Scbnuegermuttec»  (2.  &$.,  2  »be,,  fcamtoo. 
1888),  «9er  täte  SBtOe»  (Segn.  1830),  «SergeÜu* 
gen»  (2  »be.,  «ett  1830),  «Sie  S4w#er»  (2  Sbeu, 
ftranoo.  1831),  «übte  ftief.  Ohtttfniu»  (2  8be., 
Öanno».  1850).  3*re  «Sdmtfoben  Sänften» 
umfafien  126  Sänbe  (Sannon. 1841—67). 

«anfet  (fB«b.  «ottfieb),  nambafter  beutfäer 
$btfifer,  geb.  17.  SRai  1814  *u  Gmrfleben,  be* 
ftt#be  ba*  (Bwnuaftum  vi  Oudbänbueg,  ftubterte 
in  $afle,  würbe  1885  Hffftent  am  pfjtftl  Aabittett 
ber  Unioerflt&t,  1836  Se^rer  ber  HatunrifenMaf« 
ten  an  ber  Hecuf^N*  ber  |fe«ndkf<j^  Stiftungen 
unb  babiliiterte  frb  1840  ffc  ¥btff  unb  Gbemie 
an  ber  Uniuerjit&t,  an  ber  er  1847  eine  auberotb. 
Skofeffur  erbielt  Seit  1849  «mit  er  als  od).  $ro* 
fefe  to  fbPW  ff  foiiw.  J&.  ^tt  frfr  uoiyy& 
ncife  mtt  ber  vrforfcbttn6  ber  t|ennaeieurt(<ben 
©genf haften  ber  Änjftaüe  befestigt  unb  na^^ 
aeioiefen,  ba^  alle  tfoütreimi  Auftaue  bnrd^ 
xenspecatfirunaerungett  etettrticp  weroen,  we  ftanis 
morpb  au^ebilbeten  mit  entgeamaefetten  $olen 
an  ben  Önben  -ber  bemtntorp^en  M/äfitn,  bte  ffnune» 
tnfi^en  mit  dfetdpamigett  ^men  an  ben  @nben  ber? 
felben  K4fen,  wobei  fi^  bie  beiben  Polaritäten 
unter  bie  nerfötebeuen  Utytn  vertetien.  Ära  far? 
bigen  gl^Mpat  entbedEte  er  bte  @0esfäaft  bnrA 
bie  €trabfen  bed  2ttte£  (»botoelettriatat),  unb 
ma  ©trgfraftaU  bie  ßtaeuftaft  bnrÄ  bie  ©ärae 
fariten  (ittmoelettriatat)  eleteif^  in  werben, 
nuperbem  ^at  er  Unterfudfunge»  andeftefit  Ober 
bie  tjjertttoeleftrtfdjeu  Ströme  ^oifcboi  Sttetaflen 
unb  bttenben  attinemlien,  ftber  ba*  e&trifte  «et* 
halten  ber  ^anrate,  Aber  bie  bä  Qfa&atimi&ts 
langen  auftretenben  (Slettridtftten,  fowie  iber  bfc 


bei  fimtottbaa  bef  2ift&  auf  tnfflaffer  usbSa^ 
Idfnnaett  etntancbenbe  JBfinfff  fwtftrbfnVrt  c» 
trifeben  Strtoe  unb  Aber  bie  «MmitetMe  Süfnng 
bed  CntUmntfMtemf  etnet  eÖxtf4«i  Sattem. 
Mir  SReffmtd  uä  gur^öbrnne  ber  atmefaftris 
Äot  öWtricittt  a^  abfoiute  »ajje  bat  er  ferner 
bmubbase  Serf abeen  wdi  genaue  jnframcnle  an» 
gegeben  unb  bur$  bie  erften  genauen  Sejttmnmn-- 
gen  ber  Spannungen  ber  SRetade  unter  ft<&  unb 
gegen  SBaffer  bie  @runblagen  fftr  eine  ^cotie  ber 
galuanif<|en  Äette  geliefert  über  bad  äßefen  bet 
(llettricitdt  ftedte  er  eine  neue  2£eorie  auf,  inbem 
er  bie  (Slettndtät  als  freiäförmige  Stbroingungen 
be*  flt^eri  unter  Setetßgung  ber  materiellen  %Jlol& 
lüle  ber  ftdrper  betrautet  unb  annimmt,  bab  ii<b 
bte  beiben  SRobifüattonen  ber  pefttroen  nnb  nega^ 
tben  @leftricitftt  nur  bux$  bie  ^t^tung  t^ed  Um* 
fdjurangS  unterf d^eiben.  Sehte  Unterfucbungen  bat 
er  uorgugdmetfe  teil*  in  $oggenborff*  «nnnalen», 
eil*  in  ben  « Sendeten»  unb  «Äbbanblungen*  ber 
ädbf.  ©efeüf^aft  ber  9Bif[enf<baften  mitgeteilt 
Befonbere  ßemorbebungnerbienen  bie  «eleftrir 
f<ben  Unterf tufangen»  (nbbanblung  1—17,  2n. 
1856—83).  $.  bef orate  ctucfi ,  unter  9Ritmtrtung 
mehrerer  gfreunbe,  bie  Deutföe&uSgabe  oonÄrago* 
«äBerten»  (12  Sbe. ,  &>}.  1854—60). 

^ermann  §.,  Sotjn  be*  uorigen,  geb.  14.  gebr. 
1839  w  paüe  a.  b.  S.,  befugte  ba*  ©mmtaftum 
St  KSolai  }u  Setpjig,  fhtbierte  bann  SKatbematit 
auf  ber  bortigen  UntnerittSt  unb  in  gSttingen,  too 
feine  Xbbanblung  «3nr  allgemeinen  £beorie  ber 
Setoegung  ber  glüffötotten»  mit  bem  $reife  Qt- 
hont  mürbe,  dr  babilitierte  fieb  1863  in  Seimig, 
mo  tt  1867  tteianfcerorb.  frofeffftr  erlieft,  jfäb 
in  bewfetten  «tabm  folgte  er  einem  Stufe  al*  ceb. 

bann  1869  in  gbkber  figenfaaft  naA  %übxmaaL 
Stufte*  bereit*  18»  ein  6#agaiifttt  {eine  WSUÜ 

Ctfeit  iiiihibioiifH  traf  ibn  ein JMiter.  unmitteU 
ben  Sab  ^etbeifibtenber  auf  einer  Sfafe  in  ben 
S4)iuax|wa{b  pi  S^tambetB  29.  Sent  1873.  ^. 
baäe  fwp  noraugimetfe  ber  ntatbem.  Snal9ft*  §n« 
gewenbet  San  fernen  «Sodefnngen  ftber  me  fönt 
McpenoOMen  nuo  i^re  $uniuMKtt»  erraten  nsr 
ber  erfte  Xeil  («Xbeorie  ber  fonolejm  Qoijlak 

Kerne»,  £tt.  1867).  9tadb  feinem  Xobenntrbe  an* 
btnfcfnaffenen  JHammLi|iten  von  feinem  Sater 
«3ur  flkfd^i<ble  ber  SRntbematt!  im  Sttertan  nnb 
Öüttekltcr*  <8w..lfi74)  tu*  non  fornad  «ffe 
demente  ber  nrojefttotf (ben  deometrie  ai  tyrtbe* 
tif Aer  ©eban>to»§»  (Bpg.  1875)  neriHtalfidbt 

(rttst-f|en  (Ijanston),  in  ber  djatef.  $comn| 
0tt4»,  aufbem  tintn  Ufer  be*  gluffe*  $tn4Mng, 
an  beften  SRftnbung  in  ben  9ang=tfe=tt*ita  geteen, 
ift  ber  nmbtigfte  £anbeliylab  be*  cetitraien  ®fr*& 
nnb  gfefljffiSg  anjer  ^  tf ^ang  ber  toeffaiffc  ber 
tjpaftfämänig  bem^rembenoer^r  gedffneten^äfen. 
qegenfüer,  anf  bem  regten  Ufer  be*  $an, 
bie  Stobt  ^aiqnn0,  nnb  beiben  geoenäber, 
bem  retblen  Ufer  be*  State, tfe< Sana,  S» 
ber  ^auptort  (d^inef.  gu)  ber  $rontn} 
pü  Süe  teet  foflen  nor  bem  ftrijringhieft 
erae  defamtbeoftOerntig  von  ftber  5  SRfl.  iL  geba« 
,  würben  aber  in  btefem  btutmen  ^rtege  oofc 
terftfct  3*fötee  be*  bttfatben  feanbeC* 
t  8<b  •&•  fettbem  wubee  m  einer  Stabt  »on 
6— 60OO0O  S.  erboben  uä  bilbet  |efet  ben  Sentnd« 
yustlt  be*  öanbeö  ber  $roooQen  öu*?e,  ^u«an, 
S^tf<bwau  unb  Äwet4*«n.   3wei  3>ampfi*fr 


§<xn«le  —  $MKft<&  (gebeerten) 


819 


unQ  WH  verietyr 
tei  vienfte 


onnnb  e* 

rtgefö&ft 

ert  berttu*« 


Omen  twrmttttfn  breimol 

mit  bem  936,6  km  entfernten 

ftefy  eine  grafte  Viyap  <&ratf . 

be*  iKtnbtU.    Die  feanbdti 

0  etyteen  grofcentett*  nnbeat  $eo 

tjt  ibeer  X|ätigtett  Qtfnngen,  im 

bie  (Snropäer  an  ibtrflftgetu.    Sfcr 

fubr  betief  ft*  1382  anf36348900,  bei  ber  fim 

fuoc  bogegen  ntt  auf  57000  9ieio)*marf. 

$*n*le,  ttetne*  Storf  in  bem  ja  ftafebmur  ge« 
btrenben  «anbe  Sabal,  im  Sttfthft  ftnptf*«;  bet 
JttböftL  Seti  biefe»  SKRt**  $  ba*  fcoAtbal  ftong», 
b.  &.  tief  eiZfttUnbtaä  tufterffce  6ftboftenbcäa*te. 
2>a*bterm32048'uör«;SkunbJr8e'D*L«. 
wr  tjrao  in  4606m  fitye  gelegene  bnbbbifttfffte 
«öfter  mit  SO  tibetamWeu  ranfen  ift  einer  ber 
tykbften ftetinbe»o|uteu Ode  bet 6rbe. 

Inudflb  SBaritflobt  unb  ein  ^nmripolbocaugb 
in  feglaab,  in  6Nforbfttre,  mitten  im$otter* 
biftrtlt,  dkmimm^n  6tote*upeJt*£rent  unb 
39  km  itfebä*  wm  6tafj»rb  gelegen,  mit  (1881) 
48861  <B_mel4e  meift  $or)eUait,  enMfciföe  Sie» 
gel  ttnb  X|gjm>aren  verfertigen.  3n  ber  Mfie 
«erben  <Sfen  unb  flogen  gemetmen.  SEnberfcaib 
ber  breiten,  getaben,  mit  flieget«  gepftafteefcu 
Straften  ftnb  aide  fdbbae  Säten  erbaut  &  bat 
to*  JätAen  unb  mehrere  jtayt&en,  ein  me^an. 
3nftitut,  Hfotfcum,  ibeater,  ftuuftftute  u.  f.  m. 

*<w*  (3uL),  SWtlee,  geb.  23. 9Rtr§  1839  in 
6o)(oft$a»*  bei  £mj  in  Obetbfierreio),  befo#e 
ba*  Gamnaftum  in  ftremimftufief ,  ftubierte  in 
Stielt,  legte  1964  bie  SeftrumtaMcfifung  fftr  Smtfe 
matif unb  $foftf  ab  unb  fupntote  btei  fefcrftellen 
1865—68  an  ben  Dberttttffaukn  in  Own  mm 
2tn*.  ftm  3*  1865  mürbe  ibm  mit  Seüuet  bie  Se* 
badion  ber  «3eitfo)rift  fflr  IRefegcobgie»  ftbertr*: 
gen.  Sie«  gab  frftter  Seranlaffnug  |u  ferner  8e* 
rufttng  nn^SSim  nid  tvaatforifttr  tfrjnnft  an 
ber  1 1 Genttalamlalt  für  SReteeroiogie  unb  ötfc 
magnetiimu*,  bet  bnmaf*  Seiiiiet  »arfamb.  3m 
3.  1868  ftabiOtterte  er  W  cm  ber  Ümverfü&t, 
würbe  1878  |nm  anfterorb.  fSrofeffor  für  agojtt 
(leograpbie  ttnb  uad>  SeSne»  tobe  (1877)  jum 
3>ireftor  ber  meteeroteg.  (Sentrafanfmtt  unb  $um 
erb,  $eof  effer  an  ber  Unioerfttfit  ernannt*  fhu  3- 
1872  mürbe  er  temfoonbierenbedw  1877  mirRio)e* 
WitöliebbettaiferLifabemieinffiiei.  Xuftermbt* 
retoVen  meteomoa.  BtöanUnnden  nerf a|te  er  mm 
ber  gemeinfam  mit  $*föettei  unb$obrna  (ernn& 
gegebenen  «SUgemeinen  drbbaibe»  ben  erftenieil, 
bie  «ftftonoiisitöe  (Beognip^ie  unb  $99f^  **x 
<Srb<»  (8.  »nfL,  $rag  1881)  unb  «$anbbnib  ber 
ÄUmatobgie»  (6tuttg.  1683). 

6*«mt>  X)t|trttt  in  3Ä4bren,  f.  iu  öannafc«. 

<kummfen#  ein  Ha».  Btf  äftamm  in  üRä^ten, 
in  ber  $anna,  einem  3)t(brift  twn  ungef&br  1540 
qkm.  jmif^en  Obnik^  unb  ffiifdjau,  meftttA  mm 
ber  SRar^  unb  nfirbfab  non  baen  re^tem  _ 
öaima,  bem  frmttbarften  £eile  beft  2anbeg. 
ftnb  ein  triftiger  SÄenfäenfcblag  unb  nntcrf<bet« 
ben  R4  oon  ioren  9bt4«an  quv$  eigent&mfidpen 
5>iüWt,  Jöwbt  unb  ©itte,  indbefonbere  Imr^ 
eine  befonbere  Soriiebe  für  tyon  gebaute  unb 
{karte  Werbt,  bafter  man  axtä)  bet  i^nen  ben  Motu 
ften  Sferbef dblaa  im  £anbe  trifft  Qbenfo  etgen 
ftnb  ihnen  •afifreuabttaft,  Xrbeitfamteit^  gra« 
feertr  goblflanb  unb  Stolj  auf  i^re  «b  fünft,  med* 
balb  fte  ftb  aiub  nidfat  tet^t  uertmf^en.  Stufet 
nnb  iam,  lieben  fit  fefeenftaftfüt)  unb  i^rt  Station 


nafamlobien  ftnb  bar$  bie  nar^errfd^ibett  »ntt* 
tonartot  aaßanfubnct 

ftmm)  <%meg£  engL  StooeQtft  unb  dffam^, 
üb.  1827  m&traifneS,  biente  1840—45  in  ber 
migf.  «flrme/  nnbm  «bet  bann  feinen  Slbföieb, 
nm  fUb  ber  ßuteatur  p  mtbmen.  3*  ben  3. 
1860—64  gab  er  ben  «Edinburgh  Goannt»  lerau*, 
lieb  (i#  1864  in  Emtbon  raeber  unb  nmrbe  1868 
ptm  engL  tafni  in  Sasceiona  ernannt,  »o  er 
8.  ^an.  1878  Üarb.  «an  fr  erf^ienen  bie  Memone 
Dobbi»  (1849),  «Singleton  Fentenoy» 
(186(9  utA  «EtBUce  Cwiyers»  (1855)  unb  bie 
btmb  SU  nnb  Ha(Kf<|en  Stil  auige«eu^neten 
SKjattUungen  «antke  nad  satirittt»  (1854).  3m 
3f.  1861  gab  er  «Emny»  from  the  Qnarteriy  Äe- 
Ti«w»,  1865  «Chamcte»  and  critieism»,  eine 
Sammlung  feiner  Seiträge  ju  bem  «Bdmbwgh 

Spdkc  aerdffenttt^tie  er  «A 
of  EadUk  Utentare»  (1866)  unb  bie 
SomiIienaefa)idble  «Thrae  hondred  yeors  of  a 
Norman  baue»  (1867). 

(kraue  Oeft.  ffiil^.),  fr0$»mger  yrot.2:ljeotog, 

Ö.  29.  S)^.  1813  ju  Berber  im  Sftnebttrgtfgen, 
warte  1883—37  pt  (»öttmgen,  $atte  unb  Berlin 
$tii*fo9$e  »»^olegte^  iwoatirterte  1837—40 
in  aBoffenbftt*e(,  hak  bmm  big  1850  in  »raun« 
ftimeig  fbnrt  befuayteSorieftmgenfkberHilof.  unb 
tbeol.  ©egen^ftnbe,  mürbe  1851  f  reb^er  im  6an* 
nooerf eben  nnb  1861  ocb.  ^cofeffdr  ber  Geologie 
unb  ^räaner  an  6t.  Satabi  in  ®r«fg»alb.  %on 
feinen  €4*tften  ftnb  tu  nennen:  «Sat^dfe  mm 
QHanben*  (ftom  1861),  «Sefettutiriffe  ober  toi 
öftrer  mmt  Waaften»  (|!omi.  1858;  2.  Ibtfl.  1865), 
««e  3bee  ber  abfabrten  «erfMitfeit»  <2  »bev 
Öann.  1861—62;  2.  mufT.  1865),  -5S>et  ©eift  be* 
©Iriflmtnmf»  (ütteif .  1867).  «9nti«^engftetmerg» 
(«beif.  1866),  «S)ie  «rifU.  AirÄe  naa>  iW  ©te(* 
lang  unb  »nfgabe  im  »et*e  ber  6UtUA!cit»  (»ert. 
1868),  «Sb  Äinbe  i«  neuen  9tei^»  (Seri.  1871). 

^amnimtf,  üame  mebrerer  fartbag.  SeKbfprren : 

Öannibat,  6aba  Md  ftidte,  eraberte  409 
v.  €br.  att  f arfyag.  Oberbefebfe^aber  auf  €ictKen 
Seäramt  nnb  feimera,  nnb  fcbrte  406  ba$njurftd, 
ftarb  aber  noo)  in  bemfdben  Satjte  bei  ber  Smages 
rung  mm  3lhagaÄ  (Ibngent)  an  einer  6eu<fte. 

€nn  anberer  &anmbal  nerteibißte  262  o.  <S|r. 
att  tnrtljag.  Äelb^err  Igrigent  mtt  grober  Xu8* 
bau«  unb  fahrte  fein  $eer,  att  ba6  €ntfa||eer 
gef o>tagen  mar,  bÜ  auf  ben  Sacbtrab  glücflid)  bur$ 
bte  rbm.  Sfarien;  260  in  ber  €eefo>laAt  bei  2R9I& 
non  S)uÜiud,  unb  259  neajraal*  oon  2udug  6or- 
neüud  Säpto  bei  Sarbinien  beftegt,  mürbe  er  uen 
ben  Karthagern  anft  Jtaeut  aef^fegen. 

®n  britter  Anrt^ager  biefe*  ^tarnend  führte 
250  o.  (tyr.  mitten  buro)  bie  rbm,  glotte  binbur<b 
bem  befafrtten  Silpbtan  Gruppen  ja  unb  fcbrte 
ebenfo  mit  ber  oen  ber  belagerten  6tabt  mo)t  ju 
oermenbenben  Weitetet  nae|  Srepanumjurflrf;  im 
Kriege  mit  ben  Göttmem  (241—238  9.  äbr.)  mürbe 
er  bei  Sune*  mit  feinem  fterpft  von  biefen  tber« 
fallen  nnb  getötet* 

$a4inibal,  ber  6o(n  be*  fotimflar  $arfo$, 
einer  ber  größten  geCbberren  unb  6taafömAmter 
be»  Wtertume,  geb.  947  v.  ®br.,  mar  9  3.  alt,  als 
Ujm  fein  Sater,  mie  m$  bem  $erio)t  bc*  $o(9biu^ 
unb  anberer  &  felbft  endete,  fo>mören  lieft,  bafi 
er  nie  ein  5«unb  ber  Ätmer  fein  motte,  unb  i^n 
hierauf  mit  fto>  nao>  Spanien  natjm.  Unter  $>afr 
brubal,  feinem  6o)*agrr,  ber  nao)  $amUtar9 

52» 


820 


$annibal  (geleerten) 


£obe  229  ben  Oberbefehl  in  Spanien  fübrte.  würbe 
er  224  änfübrer  ber  Vetteret;  na<b  $a3brubal3 
ßrmorbung  221  rief  ibn  ba3  fieer,  ba£  ibn  liebte, 
ftum  Dberfelbberw  aus.  Gr  oollbrad&te  bie  Unter« 
merfung  be$  öftl.  Spanien  bi*  pim  ®ro  unb 
griff,  um  ben  Krieg  mit  üRom  jum  2lu3brucb  ju 
bringen,  Sagunt  an.  äebt  3Äonate  lang  leiftete  bie 
Stabt  tapfern  SBtberftanb.  3113  jte  219  gefallen, 
forberten  bie  röm.  ©efanbten  vom  fartbag.  Senat 
6.3  Auslieferung  unb  erflarten,  ba  fie  nieJbt  er* 
folgte,  ben  Krieg,  weldjer  ber  jmette  $unif$e  Krieg 
genannt  wirb.  £.  bef  cbloft,  bie  Körner  in  Statten 
felbft  anzugreifen.  Stadjbem  er  für  Stfrita*  Si<ber* 
beit  geforat,  lieft  er  in  Spanten  feinen  SBruber 
&a3brubalmit  einem  #eere  jurüd  unb  bradb  felbft 
im  Srübjabr  218  t)on  9teufartbago  auf.  JBon  ben 
90000  2Rann  »u  guft  unb  12000  Leitern,  bie  ibm 
jur  Verfügung  ftanben,  entlieft  er,  obföon  er  etma 
20000  Kann  in  Kämpfen  jmifd&en  &xo  nnb  $?; 
renäen  oerloren  unb  nod>  10000  SRann  *u  guft 
unb  1000  Weiter  £anno  jur  SBebauptung  be$  er: 
oberten  @ebiet$  noiieben  (fbro  unb  ^prenaen  über* 
geben  batte,  bo<&  noeb  10000  äftaira,  beoor  er  mit 
50000  Wann  *u  guft  unb  9000  *u  $ferb  bie  $ore* 
naen  überftieg.  6r  jag  bann  burdb  ba$  fübl.  ©al* 
lien ,  oermieb  ba3  3ufammentreffen  mit  bem  röm. 
Konful  $ubliud  (Sorneliu*  Scipto  an  bem  fflböne 
unb  trat,  oon  ci&atpinifdben  ©aüiern  gefübrt,  ben 
berühmten  3ug  über  bie  Alpen  an,  ben  er  in  15 
Jagen  oollenbete.  SRacb  ber  Unterfudbung  oon 
©idfjaro  unb  Gramer  («On  the  passage  of  H.» 
[1820];  ogLSaio,  «The  Alps  of  H.»  [1666])  ift 
ber  Kleine  St.  ©ernbarb  als  flbergangSpunlt  an« 
junebmen.  8ta<b  anbem  gina  er  über  ben  SWont* 
©enfrore,  no<b  anbere  nennen  oen  9JtonM5eni3. 

^ünf  Swonate,  nad&bem  er  aufgebrochen,  langte 
ß.  tm  September  218  in. Italien  an;  fein $eer  mar 
auf  12000  Slfrifaner  unb  8000  Spanier  au  guft 
unb  6000  Leiter  berabgefdbmofoen.  8m  Stoffe 
Sicinu*  tra[  er  auf  ben  röm.  Konful  $ubliu& 
Qorneüud  Scipio  unb  befugte  biefen  in  einem 
Dteitertreffen.  (Sin  jmeiter  Sieg,  ben  er  in  bem? 
felben  3abre  über  Scipio  unb  ben  anbem  Konful 
&iberiu3  SemproniuSfionguS  an  ber  Xrebiaerf  oefct, 
batte  ben  tlbfaü  ber  cföalpiniföen  ©allier  oon 
9iom  $ur  golge ,  unter  benen  er  nun  feine  2Binter* 
quartiere  nagm.  3m  näcbften  3abre  (217)  brang 
er  bur$  unmegfame  ©egenben  be8  äpennin  unb 
bie  Sümpfe  be3  obern  2lmo  in  Strurien  ein.  3)ie 
Slnftrengungen  batten  oielen  ba«  geben  gefoftet, 
£>.  felbft  oerlor  bureb  ßntjünbung  ein  Sluge.  2>er 
rom.  Konful  ©aiuS  glaminiuS  Heft  ft$  burdfc  Ö» 
in  bie  ßngen .  jroifcbett  bem  XraRmenif $en  See 
(Lago  di  Perugia)  unb  ben  Sergen  oon  (Sortona 
btnemloden,  mo  er  felbft  mit  bem  gröftten  Zeil  fei: 
ned  $eere*  ben  Untergang  fanb.  SHe  gefangenen 
röm.  SBunbeSgenoffen  eutlieft  S>.  freunbheb,  aog  fo« 
bann  gegen  Spoletium,  bad  aber  miberftanb,  unb 
oon  ba  nach  $icenum,  Samnium  unb  Slpulien, 
immer  bebn^t,  bie  ShtitbeSgenoffen  pim  Sbfall  au 
bemegen.  §ie  Körner  ftellten  ibm  ben  Shftotor 
Clutntu«  ^abiud  aRaximud  entgegen,  einen  furebt* 
baren  @egner  bureb  fein  oorftwiged  dögern.  ö. 
fab  fi$  )u  ermübenben  9tdrf(ben  genötigt  unb 
enblicb  bureb  Sabiu«  in  Sampanien  bei  GafUimtm 
(bem  beutigen  Sapua)  eingetroffen.  2)utcb  bie 
£tft,  oaft  et  bie  9)ömer  bur$  9imber,  benen  bten« 
nenbe  ^eubfinbet  jioifcben  bie  Körner  gebunben 
loaren,  in  ber  9la$t  tauf^te,  gewann  er  jeboeb  ben 


SuÄioep  na^  Slpulien.  9Rarcuft9tinuciuft9t»hi9, 
ben  er  m  ben  ßinterijalt  lodte,  mürbe  oon  %mui 
gerettet.  3m  n&cbften  3abre  (216)  braute  &.  in 
ber  für  bie  dntnrictetung  fetner  9teiterei  gütqtiaes 
apuliföen  (Ebene  ben  Konful  ©aju§  Xerentmt 
Sarro  2.  Äug.  (nacb  bem  beridbtigten  ftolenber  im 
3uni)  bei  (Sannft  )ur  Bfyiafyt,  bie  mit  ber  ©olligen 
9tieberkge  ber  SRömer  enbete.  5la$  bieferS^laÄt 

!iel  ibm  mit  Slu&nabme  ber  grieeb.  unb  lat.  Stäbte 
aft  ganj  Unterhalten  ju, jubem  oerfebaffte  ibm  bei 
Sieg  ben  SBefcblufe  ber  Kartbager,  tbn  tbätig  jh 
unterftü^en,  unb  ba$  3abr  barauf  Sünbnijfe  von 
ajtocebomen  unb  Sprafuft  mit  Äartbago.  Stbcr 
obmobl  oon  SOtabarbal  baju  gemalmt,  batte  e*  & 
unterlaff  en,  auf  ftom  jn  markieren,  befien  Siber: 
ftanbdbaft  er  ju  gut  fannte,  fonbem  fein  {>ttr 
nacb  (Sapua,  bad  ibm  infolge  bed  Siege*  oon  (Sannü 


4  anaef  <bl!o|en  batte,  aefübrt,  mdbrenb  9lo(o  von 
em  »rfttor  SWarcu«  felaubtu» 


bem 


SRarcelhi»  glüdlitb 
aegen  ibn  bebauptet  morben  mar.  Son  bem  Serge 
tifata,  mo  er  im  nftc^ften  ^abre  (215)  meift  lagerte, 
fud&te  er  ©ergebend  feine  3Racpt  metter  auszubreiten. 
(Sin  neuer  Step  be£  2Jlarcellu«  bei  9tola  ermutigte 
bie9tömer,  bietbminSampanien  fe(^  Segionen  ent 
gegengeftellt  batten.  $.&  fieer  mar  gef^beubt,  fein 
sbruber  ^adbrubal,  ber  ibm  au3  Spanien  ein  6m 
guf  Obren  fottte,  batte  bort  eine  febmere  ffleberlage 
erlitten,  ber  gröftte  Zeil  ber  $i(fe,  bie  man  ibm 
oon  Aartbago  au«  va  fenben  befd&loft,  ging  bei  bem 
oergeblicben  Serfucbe,  Sarbinien  ju  erobern,  wt- 
toren;  bad  SBünonid  mit  ^biliPP  von  äRaceoonien 
bradbte  teinen  Stuften,  unb  aegen  Sjpafu*,  mo  bie 
tartbaa.  $artei  ftegte,  fenbeten  bie  Sömer  ben 
9RarceUu3.  ber  212  o.  &>r.  bie  Stabt  eroberte. 

3n  bemfelben  3abre  nabm  &.  latent  bis  auf  bie 
Surg  ein,  fu$te  aber  211  oergeben*  ba3  belagerte 
(Sapua  bureb  einen  SRarfcb  gegen  9tom  ju  retten,  »o 
bte  3lad)T\a)t  oon  feinem  Änmarfd^  ben  gröftten 
S$re<!en  b^oorrief  unb  ber  9htf  •Hannibal  ad 
portas»  fpric$mörtlkb  blieb,  dt  muftte,  obne  feinet 
Bmecf  )u  erretten,  jurüdgeben,  unbbieborteStmfe, 
bie  Gapua  nad^  ber  öinnabme  oon  ben  Körnern  er* 
litt,  fübrte  oiele  ber  abgefallenen  8unbe*fjenoffen 
ben  Körnern  mieber  ju.  3)odb  I>ielt  P4  $•  m  Suca« 
nien,  im  Sanbe  ber  Sruttier  unb  in  Slpulien.  6r 
fteate  210  bei  ßerboned  in  Slpulien,  batte  aber 
aufterbem  mebr  Sterlufte  afc  <5rf ol^e.  Sarentd  & 
oberung  burdp  gabtuS  209  entjog  ibm  ben  gröftten 
Ztii  ber  fyaUx,  bie  ibm  nod)  treu  aebßeben.  3)a< 
gegen  fanb  SRarcellud,  ber  209  föuefclidj  über  ibn 
geftegt  batte,  208  im  ßinterbatt  feinen  Xob.  Ate 
ber  Serfucb  feinet  SBruberd  ^a$brubal,  ibm  ^ilfe 
gujufübren,  bur$  beffen  9tieberlage  in  6trurien207 
oerettett  mar,  jog  ftcb  &.,  ber  nuranebr  ben  Krieg  in 
Stalten  in  ber  ^auptfac^e  oerloren  fab,  in  bie  6üb* 
meftfpifte  ^taUenö  (ba§  fianb  ber  Sruttier)  »urfl4 
mo  er  ftcb  faft  obne  SdjlaAt  in  fefter  Stellung  ge^en 
bie  Stömer  oebauptete.  SRago,  ber  oon  Stgunen 
unb  Pallien  aus  bie  Körner  bebrobte,  mürbe  203, 
nadjbem  er  im  Sanbe  ber  3nfubrer  gefeblagen  mor> 
ben  mar,  nacb  Sifrifa  gurüdberufen.  ba  fub  Aar- 
tbago  felbft  bur<b  ben  aroften  $ublm«  (Sornelntf 
Scipio,  ber  204  in  Slfrtfa  gelanbet  mar,  bebrobt 
fab ;  boeb  ftarb  SRafio  untenoeg«.  Sltub  $•  würbe 
urüägerufen,  oerueft  mit  bitterm  Stpmerj  203 
talien  unb  lanbete  bei  Septi*.  3m  folgenbes 
wabre  (202)  lieferte  er  bie  entf^eibenbe  6*10*1 
roeftlicb  oon  ber  Stabt  Borna,  in  ber  er  übermon* 
ben  mürbe.   <S.  $untfc^e  Kriege.)  3flit  bei 


$annibal  (©tabt)  —  ^aimotoer  (Sßrotoütj) 


821 


Steffen  beS  $eere3,  bie  er  in  $abrumetum  gefam« 
melt,  feljrte  er  na<b  Äartbago  aurüct,  100  er  nun 
feCbft  für  ben  gruben  fpracb,  in  welkem  er  bie  ein« 
jige  Rettung  feine«  SSaterlanbeS  fafc.  ö.  würbe 
lum  böcbften  SRagtftrat  ernannt  unb  war  als  folget 
für  bte  Serbefferung  ber  Staatsverwaltung  unb 
Serfaffung  bebaut,  reigte  aber  baburä  oiele  ber 
Sornetjmen.  weld[je  bie  i&m  feinbliebe  Partei  beS 
fmnno  oerftärtten.  ©ei  ben  Körnern  würbe  er 
oerbädjtigt,  bafe  er  ben  for.  ftönig  SlntiodbuS  III. 
jum  Kriege  antreibe.  Site  er  ft<b  ber  2(uSlteferung 
an  bie  Kömer  bur<b  bie  ftlud&t  entzogen  fcatte,  ertlär* 
ten  i&n  bie  flartbager  fogar  für  verbannt,  über 
StjruS  mi<b  er  nun  ju  SlntiocfcuS  na<b  (gpfjefuS. 
Sein  Serfud).  bie  Äartbager  jum  ©ünbniS  mit 
Mntiod&uS  ju  bewegen,  fajtug  ebenfo  febl  wie  ber, 
ben  König  ju  oermögen,  ihn  mit  einem  ßeere  nacb 
Stauen  ju  fenben.  3ftm  felbft  mürbe  nur  ber  93e* 
febl  über  eine  f gr.  flotte  gegen  bie  mit  ben  Körnern 
verbünbeten  Kbobter  übertragen,  weld&e  aber,  ob; 
wobt  $.  auf  bem  oon  tym  befehligten  fttügel  ficg« 
rei<9  mar,  unterlag.  S)a  na<b  iBeenoigung  beS 
ÄriegS  baS  fiegreübe  9tom  aud*  oon  %ntio$u£  $.3 
Auflieferung  verlangte,  mar  er  von  neuem  )ur 
ftludjt  genötigt,  ftönig  ißrufiaS  II.  von  Sitbgmen 
nahm  ibn  auf.  Studfr  biefen  reiste  er  uim  Kriege 
unb  fo<bt  für  tyn  gegen  (SumeneS,  ben  g-reunb  ber 
Kömer.  Köm«  ©efanbte  forberten  barauf  feine 
Auslieferung,  unb  $rufiu$  mar  bereit,  ibnen  *u 
geborgen.  $a  entzog  fwb  £.  183  ber  S(bmad), 
mbem  er  Beb  felbft  bur<&  ©ift  tötete. 

{totttttbal,  Stabt  im  Sounty  Warion  beS  norb* 
amerif.  Staats  STOiffouri,  am  meftl.  Ufer  beS  2Rtf* 
ftffippi,  210  km  oberhalb  6t.*£ouiS,  jählt  (1880) 
11074  6.  unb  ift  ein  mistiger  Gifenbabntnoten* 
puntt  unb  oon  befonberer  Sebeutung  burdfr  feine 
über  ben  2Riffifftppi  gebaute  8rü<fe.  fr  bilbet 
ben  öftl.  Ausgang  für  bie  6annibalsSt.*3of«Pb* 
9ÄiffourüÄanfaS*  unb  Seja&seifenbabn  unb  einen 
ber  meftl.  ßnbpuntte  ber  $olebo*2öabafljsSBeftern*, 
fomie  ber  <Sbicago*!Bur(ington*  unb  Duincg*,  unb 
enbli$  eine  Station  ber  aöiifrif Rppi  -  SBaüep  -  (5if en^ 
bahn.  2(1$  £anbelSplafe  bejonber*  für  £olj,  2a* 
bar,  florn  unb  Sdbweinefteifd)  ift  $.  im  Stuffqwung 
begriffen.  Unter  ben  öffentlichen  ©ebÄuben  oer* 
btent  ein  1882  errichtetet  Opernhaus  befonbere 
Srw&ljnung. 

Hannlbal  ad  portas!  (ober  mie  gcwöbnlidfr, 
aber  nicbt  richtig,  atiertwirb:  Hannibal  ante 
portas!),  «fiannibat  an  (oor)  ben  3#oren!» 
Sd&rcdenSruf,  melier  in  Korn  211  o.fc&r.  ertlang, 
als  äannibal  gegen  Korn  markierte,  um  baS  röm. 
SelagerungSbeer  oon  Gapua  abrieben.  3)er  SluS* 
ruf  mirb  cttiert  in  ßiceroS  «Philippica»  (1, 5 11) 
unb  «De  finitras»  (4, 9, »),  fomie  bei  SioiuS  (23, 16) 
unb  ift  als  Sd&reaenSruf  bei  ferner  brobenoer  ©es 
fabr  fpritbwörtlitb  geworben. 

{totttu»,  Käme  mehrerer  berühmter  Äartbager: 

6<bou  im  6.3abrb.,  um  470  9.  &ftv  unternahm 
ein  ^.  als  tartbag.  Slbmiral  eine  6raeoition  an  bie 
Sßefttüfte  von  £frua  unb  tyna  noc^  feiner  Küdfebr 
eine  Jafel  mit  sla^ricbten  über  fein  Unternehmen 
in  bem  Xempel  beft  Aronod  (Saal)  au  Äartbaßo 
auf.  (Sine  gried).  fiberfeftung  biefer  Ka$rid>ten 
ift  unter  bem  Flamen  «Periplus»,  b.  i.  Umf(biffung, 
auf  bie  Ka$welt  gefommen,  bie  unter  anberm  oon 
bna  (Sreiburg  1806)  unb  «luge  (2m.  1829),  fomie 
in  Sammlungen  ber  «Geographi  Graeci  minores» 
$ulefet  non  d.  SRüder  ($ar.  1855)  herausgegeben 


mürbe,  ^em  «Periplus»  gufolge  unternahm  $. 
bie  Keife  mit  bem  Auftrage,  ben  ©anbei  ber  Aar* 
tbager  burd)  @rünbung  mebrerer  Kolonien  an  ber 
Äüfte  m  erweitern;  er  leate  beren  mehrere  an  unb 
tarn,  mie  ed  f^eint,  bid  über  Sierra  Seone  $inau3. 

2m  3.  3abrb,  ».  6^r.  befehligte  ein  £.  264 
n.  6br.  bie  farftag.  Slotte  uor  SWeffana,  erreichte 
vor  Snfunft  ber  Kömer,  an  roetdje  fidb  bte  Wanten 
tiner  gewanbt  Ratten,  bafe  er  eine  Sefafeung  in  bie 
Stabt  legen  burfte,  lieft  fid)  aber  bann  t>on  ben 
Kömern  oerbrftngen  unb  mürbe  be*§alb  abgerufen 
unb  hingerietet. 

Sem  Kadftfotger  öY  ©annibald  So^n,  belagerte 
mit  £iero  II.  baS  oon  ben  Kömern  befe&te  SReffana, 
würbe  aber,  nad>bem  ber  ftonful  Slppiu*  ^laubiuS 
in  einer  bun!e(n  Ka$t  fein  $eer  über  bie  Meerenge 
geführt  batte,  befteat 

6tn  anberer  p.  führte  262  bem  in  $tgrigent  be« 
lagerten  ßannibal  ein  (Sntfafcbeer  ju  unb  operierte 


anfangs  mit  Srfolg,  mürbe  aber  fcßlie&Üd)  gefd)las 
aen;  256  befehligte  er  neben  ©amittar  in  ber  See« 
ftlaät  beim  Serge  @cnomu$. 

Setannter  ift  ber  fog.  grofte  $.  $erfe!be  mar 
ber  Sü^rer  ber  tonferoatwen  $artei  in  ftartbago. 
@r  erwted  fu^  aber  atö  gelb&err  im  Sölbnerlriege 
fo  unfähig,  baft  ©amiltar  S3ar!aS  neben  \tyn  jum 
%lbberrn  ernannt  werben  muftte  unb  baö  ©eer 
r^Uefeli^  feinen  Küdtritt  verlangte.  Später  mar 
6.  an  ber  Spifee  ber  otiaardbifd^en,  jum  Srieben  mit 
Korn  geneigten  Partei  ber  ^auptgegner  oe5  großen 
©anmbal  in  Aartbago. 

Son  ben  im  aweiten  $unifd)en  ftriege  genannten 
fartbag.  9)efeb(dbabern  bed  KamenS  fi.  führte  einer 
unter  öanntbal  bei  Sannft  ben  Unten  Slüßel  ber 
ftartbager  unb  befehligte  naebber  in  Sucamen  unb 
im  Sruttiertanbe.  %m  $.  214  n.  &)X,  würbe  er 
üon  Xiberiud  ©racebud  bei  Senenent  gef  plagen.  — 
Sfai  anberer  $.  war  tartbag.  Sefebld^aber  in  Ski* 
lien.  SCId  berfelbe  ben  oon  ^annibal  ibm  ge* 
fanbten  numibifdjen  Ketteroffeier  abgefegt  b^tte, 
lieferte  biefer  21! ragaS  (Hgrigent)  ben  Kömern  aud, 
worauf  $.  flutten  mufete  (210  0.  @br.).  —  3m  3. 
206  0.  (Ebr.  führte  ein  $.  fnf <be  Gruppen  naA  Spa* 
nien,  würbe  aber  sufammen  mit  öannibald  SBruoer 
Wqgo  gefcblagen  unb  felbft  gefangen. 

&<m*0  (©^bifdbof  oonStöln),  f.  Knno. 

tyxunottt,  bie  norbweftli^fte  $rooin)  bed 
preub.  Staats,  umfa|t  bie  alten  ®eftfeungen  beS 
Äurbaufeä  SSraunfcbweig  s  Lüneburg  nebft  einigen 
1815  bfojugetommenen  ober  audgetaufebten  £an* 
bestellen,  namentlicb  ben  gürftentümern  Dftfrie& 
lanb,  ^»beS^eim  u.  f.  w.  Sei  ber  x)reu|.  5ÖefiH- 
nabme  bed  1814  errichteten  Aönigret(b8$.  L8G6 
würbe  beffen  ©ebiet  unoerftnbert  belaff en  unb  auch 
fpäter  bie  bwgebradjte  SanbeSeinteilung  beibebaU 
ten,  nur  gingen  142  bannoo,  borgen  (ä  26,si  a) 
burd&  Serlaufdoertrag  00m  9.  2)ej.  1869  an  bie 
Sreie  Stabt  ^Bremen  über.  3)ie  $rot>in)  liegt  jroi= 
f*en  53°  52*  bis  51°  17'  nörbLÄr.  unb  29°  14^biS 
24°  197  öftl.  2.  (oon  ^erro),  bat  einfcbliefclicb  beS 
erft  nadb  ber  preub.  Sefitergreifung  bin^ugetoms 
menen  yabegebiets  einen  <Befamtfia<benraum  oon 
38424,»  qkm.  S)ad  jwif^en  bem  untern  Sauf  ber 
(Slbe  unb  ber  SEBefer  gelegene  $auptgebiet  beftebt 
auS  bem  £erjogtum  Sremen  mit  bem  Sanbe  &cn 
beln,  bem  öerjoatum  Serben,  bem  ftürftentum 
fiünebura,  einem  Seil  beS  £erjogtumS  fiauenburg, 
ben  Sürftentümem  Äalcnbetg  unb  ßilbedbeim  unb 
ben  ©raffdjaften  ßoi)a  unb  3)iepbol);  eS  wirb 


822 


$a*»otoer  (^rottinj) 


begresgt  «* 9t  neu  ber  9fc«bfee  twb  läng*  be*  «n* 
tem  Sauf«  ber  ®be,  über  bereit  red^teft  Ufer  e* 
jnriföen  beit  Stabten  Storni*  ititb  Stoltenberg 
binubergeeift,  von  ber  pwufc.  $romnj  Scftetoig* 
öolftebi,  rot  fcmbura.  unb  mectteub.  (gebiet,  im 
Dffeen  non  ben  preufe.  $r«rinjen  Stoanbenburg  unb 
Safefen  uub  oon  Sraunf^noeig,  im  6.  »an  braun* 
fdfcmeig.  unb  waö*<ifä)em  ©ebtet,  von  Huppt, 
S^numbutfsSippe  unb  »in  ber  preafc^raixn} 
SBeftfakn ,  tut  ffi.  uon  Dtbenburg  unb  Bremen, 
3m  S2B.,  fttblift  uonDlbenburg,  fragt  e*  mittel 
eines  fdmtalen  Sanbftrid&3,  roelc&en  ba*  dürften« 
tum  D&uabrud  einnimmt,  mit  bera  gtoehen  fyempU 
teil  Mtfantmen.  S>iejer  erftred  t  Wjgi  beiben  Sei? 
ten  ber  untern  (Im*  bis  }u  bereu  Äünbung  uub 
begreift  bie  niebere  ©raftyaft  Singen,  bie  Okaf« 
föaft  Söentljeim,  bie  Sogtet  6m*bftreu,  ba*  $er* 
jogtum  SUeirtbergsSWeppen,  ba*  jjtefteutum  Oft- 
f  rieäfanb  uub  ba*  £kurliitgerlanb,  jenwe  «hie  Steige 
ber  £u$e  vorgelagerter  3nfeiu  (Spjeferoog,  Sanges 
oDg,  SWtrum,  SRorbernen,  fjuijt,  Sortum).  Seine 
(Strengen  bilben  im  ÜR.  bte  xorbfee,  im  D.  Dtbefe 
bürg,  im  6.  bie  peeufc.  $r»uinj  SBeffcfafat,  im  38. 
ba*  Äöuigret(&  ber  Stiebcrianbt .  Der  brüte,  ffibl. 
Seil  mtrb  bur$  braunem.  (Bebtet  uou  bem  f>aupt* 
lomple;  ber  $romnj  getrennt;  er  umfaßt  bte  ftftr* 
fteutumer  ©rubenljagen  uub  <&öttingen  nebft  bem 
£arj  unb  bec  ©raf^aft  $o|nftein  unb  aretut  an 
braunfdjno.  (bebtet  [rote  an  bie  sreufc.  Sromnjen 
Sachen,  fieffemWaffau  unb  SBeftmfen.  *>ie  ©ruf« 
fc^aft  £opnftein  tüirb  oon  ber  ^rooiuj  Soffen 
pani  umfÄloffen;  Heinere  batmou.  erlernen  liegen 
im  braunfaro.,  peff.  unb  uppef$en  Gebiet,  urf$* 
renb  umgetefct  bie  Sßrouinj  &  mehrere  Weine 
bwamfcfr».  (betonen  unb  ba*  bambura.  3lmt  S&i&e* 
büttel  etnföliefrt.  (ßierju  «arte:  $annot>cr, 
S<ble*ungs£olfkein  a.) 

$ie  $auptmaffe  gehört  bem  norbbeuiföen  Mofa 
Ianbe  an;  bte  <$irftentibner  Jtalettbera,  $mbe*Betm, 
(Söttingen  unb  GfcnbenJjagen,  fomie  bie  örafföaft 
$o$sftetn  toerben  tum  XudUufern  unb  ttorbergen 
be*  äarje*,  ba*  Sürßentum  D**abrud  oon  bem 
Seutoburgermalbe  unb  bem  SBiebenge&irge  bur$* 
Bogen,  meiere  $ö£entetten  fic^  bt*  nafau  500  m 
erbeben.  $er  ftrei*  3elerfelb  liegt  im  »eftl  Xett 
be*  $arjeä;  bie  (duften  fiuppen  erretten  $er 
über  1000  m.  8on  ber  «be  iwrb  bie  $RKfat*  im 
910.  auf  einer  6tre<fe  non  etwa  253  km  berührt; 
berfeiben  ftrömru  liutt  auf  (amtou.  bebtet  bie 
3eete,  Ilmenau,  £ube,  6eeoe,  Gfte;  Sfite,  Urninge 
unb  Öfte  px.  3)te  Wma  bur^RMt  bid  ju  ifcer 
äSeremigmtg  mit  ber  Wuiba  bei  Stauben,  meC<|e 
auf  etwa  10  km  bte  fflbmcftl  ©renje  ber  $rootu| 
bilbet ,  btefe  in  einer  Sänge  son  etwa  8  km.  $ie 
fflefer  berget  unb  ftrtat  bur$  ^.  tu  einer  fidnge 
von  etwa  200  km;  fie  nimmt  itmer^db  ber  $»« 
tnn3  ti*ft  bie  Smmer  u»b  bie  8Kue,  re$t*  bie  SUier 
mk  ber  Ofer,  ^wterfte,  Seine  unb  btp,  fomie  bte 
SMmme.  bwmmt  unb  Oteefte  auf,  unb  au^erbem 
bur^fKeien  uou  t^ven  Unfern  »ebenflüflen  no^  bie 
Gfye  uub  bie  6unte  ^aimou.  (Bebtet.  55>ie  Gm« 
liegt  in  tfrwm  ttuter»  ftauft  170  km  lang  gam  in 
§.f  red^tö  nimmt  fte  aitf  biefer  6trede  bie  $afe 
unb  bte  Seba  auf.  Safere  ^innenfeen  fmb  ber 
Sttmmeriee,  ba«  6tctin>ubermeer  unb  ber  6ees 
buxgerfee.  S)ai  gptac^aitb  |J.*  <*$*tt  ber  StCuuial« 
unb  »ihunalfwmotkm  au.  mt  Mer  gelegenen 
Öeibei  uub  Gkfftbifirttte,  mette  e«  bvrt^ie^en,  be* 
fiefci  meifhml  atK  6anbf^Wbten  unb  ftnb  je  nadi 


ber  ftärfern  ober  geriugern  9etmif4ung  non  Wpm 
me^r  ober  roeniger  ertrag^föbig.  3*  ben  unfm<|t< 
barften  ^Hftritten  gehört  iudbef onbere  bte  umfangs 
reuige  Sünebunger  ^eibe,  bie  in  neuerer  Bett  ua4 
unb  naä)  mteber  bewalbet  mirb.    Srm^tbar  ftnb 

Ägen  bte  Ucnai  ber  grftbern  SWffe  unb  ber  Aüfte 
w  jenen,  bur$  ftorle  S)eu|e  gegen  übetfutuna 
Spulten  fjüufc  unb  Seemarf  dben,  bereu  Imm»*« 
id^ten  fidg  burA  5l«f  Aroemmuag  oon  S^lid  aud 
ben  Strömen  unb  ben3ReeredRuteu  gebilbet  babeu 
unb  noeb  fortmä^renb  neu  bilben.  (üne  mtyi§t 
9tofie  f fiele«  au&etbem  im  ^annou.  Jieflanbe.  na* 
mentliq  im  fterjogtum  Srenteu  wob  in  Dftpriefe 
lanb,  bte  ^Utfigeu  unb  auSqtbebnten  Xorfmotre, 
welche  {Üb  in  ber  Regel  an  bie  Starföeu  knbebts 
mftrt*  aufhieben.    3n  ben  fübfub«/  |$er  §de* 

Sien  Xetleu  ber  $roninj  (etrMt  ber  Sem«  uub 
onbobeuuor.  »te  aSobwijlädJe  UiÖ fi4  tn  85,t 
$roj.  Se^mboben,  17,i  $ro|.  fanbtaen  Se^mbobeu, 
41^  $ro^  Sanbboben,  IM  $ro}.  Sßoorboben,  M 
$ro).  Söaffer^äcbe. 

Sou  ben  im  ^>e}.  1880  gegasten  2190168  (L 
maren  1060660  mänufid^en,  1059508  »et blkben 
(Befd^e^U;  euangdifc^  waren  18415^  tatbottft 
258806,  ^draeliten  14790;  auf  ben  qkm  famm 
55  S.  Son  ber  glitte  entfallen  auf  Sderlanb  unb 
(Störten  32,6  $rojv  SSiefen  10,4  $rq.,  Seibeu 
35,i  $ro).,  $offtungen  15,s  $roj.  Auf  bem  er- 
trag^fft^igen  ©eeftboben  be*  ^a((lanbe9  bilbet  bar 
9loggen  bie  ^auptfrud^t;  in  ben  9tarf<(en  baut 
man  Vorzugstarife  9tapä,  Seiten  unb  Öerfte  uub 
betreibt  niäjt  feiten  eine  au^pebebnte  Sietoirt: 
f^aft.  S)ie  groben  Torfmoore  tn  Dflfrteflanb  unb 
tm  $er*ogtum  Bremen  erzeugen  bet  fog.  23ranb- 
tultur  Öuc^pcijen,  bei  ftarter  (Srbbanguna  unb 
)unotiger  2ro<!en(eguna  au$  Stoggen  unb  Äartof= 
fein.  digentümliA  ift  ((er  bie  3e(n!u(tur,  beflebcnb 
tn  Sbgrabuug  unb  Serfc^tffung  be*  £otf*  auf  ben 
ftantlen  unb  in  ftuttioierung  be*  oom  SRoor  ent= 
blftftten  9oben*.  Huf  bem  Se^m*  unb  3$onb*bfn 
ber  fübl.  S)tfitrttte  mirb  bte  Sanbnrirttoaft  htten^u 
betrieben,  regelmäßiger  Srucbtbau  im  9Be<|feI  mir 
ftom*  unb  99lattfrd<bten  unb  ftarfe  SieHialteng. 
3m  allgemeinen  nimmt  ber  IBau  ber  ßalmfrfldbte 
bie  Hälfte  bi*  brei  fünftel  aUe*  Stderlanbe*  ein; 
ber  Koggen  behauptet  ben  erften  tylab,  na^ftbem 
SBeijen,  Safer,  ©erfte,  öülfenfrücpte,  Stubmebeu; 
in  neuer  Seit  nimmt  ber  ftftbenbau  (fftr  bte  $u«ers 
fabrifen)  ju.  %on  §anbel*geroft(Men  mirb  befon* 
ber*  9tap*,  Rübfen,  Sflad^,  ßopfen  (im  SBenb« 
lanbe),  $,abat  (im  @5ttingenf(^en)  gebaut;  oon 
SfuttergemfcJbfen  Alee,  bie  Kartoffel  in  allen  Sau« 
bestellen,  Sebeutenb  ift  bie  «ie^u*t  3ur  ^ 
bung  ber  Sanbmirt^aft  trdgt  neben  ben  SWerban* 
faulen  au  ^ilbe*^eim,  Kienburg,  (Sbftorf,  0*na* 
brüdt  unb  @fen*,  ber  SNefenbattfdjiule  ju  Suber* 
bürg  unb  ber  lanbwirtf$aft(u&en  SKabemte  ja 
QottingensSBeenbe  befonber*  ba*  kmbwirtfdwt' 
li$e  %erein*u>efen  tm.  ^m  Sorben  $.*  bilbet  ber 
reic^lic^  gemonnene  Xorf  ni^t  nur  ba*  Raupte 
fftdpubfc  8euerung*material  ber  Seuötterung, 
fonbern  tfijBb  au$  uermöge  ber  Itanafoerbinbuns 
gen  nodj  ehte  er^ebli(^e  Xbfu^r  na$  bem  Sü* 
ben ,  nadj  Hamburg ,  ^Bremen  u.  f.  w.  übrig.  3» 
&  ber  $rotrin$,  namentR^  im  $at},  tft  ber  Berg» 
bau  mi^üg.  Oemonnen  mürben  1880  an  Stein« 
totyen  414544,  öifenerjen  385788,  ÜWeienen 
41 343,  tapfereren  18 147,  »o&etfe*  137  94^  Äet 
9727 1,  Silber  24912  k«. 


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£amtot*r  (Sßrotoiii}) 


823 


Sie  ©ro&wbuftrie  bat,  namentä*  im  Suben  bet 
$r»nini,  groften  Sfundanutg  getumtmen.  Unter 
bat  mbuftrieUen  GiaMtfiement*  ftnb  triftig  bie 
Gif  engt  ebereten,  Sagen  f  unb  9Rafd>inenfabrtfen, 
Säiffäioetftf ,  ätegeteten,  «nÄbütten,  ftent.  9a» 
brifen,  ^enpderfabrilett,  Bierbrauereien  unb 
Skanntmetubtennereten;  tebeuftenb  ifl  au$  bie 
Sabal*  3  unb  Cignueufabtifntbn  unb  bie  SBaunfc 
mofc imb  SaUtnbttNe.  Set  $anbel  unb  $erf  efcr 
nrafb  bur#  JtommuwtatianSmege  ifber  Art  erteil 
trrt  S)u  ^naao.  9Uebeteibcfa||H9btf ana  1883: 
1074  Segelföiffe  t)on  106261  t  Okbaft  unb  11 
Staupf er  mit  1078 1.  San,  bat  89 >  Seehafen  ber 
Tronin),  weiche  fit  StfeHf*  ****  einem  Xief gang 
Don  uHH;in  aulftffia  fmb,  ftnb  bie  bebeutenfc 
ften  jpariura,  Qkeftemanoe,  Starben,  (Smben,  Sees 
unb  $apenbutg.  St*  gemerbfkbe  febranttalten 
ftnb  }R  nennen:  bie  $*lnte<frnif#e  j>odpföuIe  in 
Jpanneoer ;  bie  ÄönioK^c  denatabemie  m  Cfatfe 
tyal,  bie  StatyaoerfHbufe  m  ftenbntg,  bie  garffc* 
atabemie  in  HKunbeu.  jjur  Sertretung  bet  3*u 
tetcffen  bei  $anbcife  unb  <8en>erbeflttnbe3  befteyen 
bie  $anbefötamment  |tt  (Smben,  Oeeftemunbe, 
(Mttanaeu,  Qedtar,  $amwoerf  Sarburg,  frifbefe 
beim,  Suneburg,  DSnabrüd  und  Serben. 

Sl*  röere  unb  bezaubere  Unterru*»auftalieu 
ftnb  aupet  bcn  föan  enoälptten  te$ntfcben  unb 
foubMuleu  beruorfukbett:  bie  178?  gegtftnbcte 
de^Sugujfcllaioerfttut jpi  05ttinttn,  18  euang. 
unib3tatb.<$9ium$en,  l$rognmnafhun,  179tc*is 

eottften,  4  Senforagnmnaften,  2  böbere&ütger* 
teil,  14  böbere  iödjterföuten,  9  ewuta.,  1  fatk, 
1  tob.  S&ulfeperfenuuate,  8  $ra?atatu>enanfiaU 
teu,  bie  ifcoogneifÄule  |u  $anuo*er,  8  $ebanfc 
menlebeaujtelten,  5  xantgatiimdföulen,  bte  Saufe 
fturniuenaniaEten  31t  Mbeäfchn,  D*nabrfW£  nnb 
Stabe,  bie  »nubeuanftalt  |u  $aunoaer,  bie  Streu* 
auftauen  *n  $Mbe3beim,  idöttiiigm  unb  DSnabtucL 
©töftere  öffentüAe  Wbliatbefen  finb  biejenige  bec 
gittinger  Unmerflt&t  unb  bte  ttnfcL  Stbltatbet  ju 
fcaiutauer.  gftt  bie  Pflege  bet  ©iffenf<baften  unb 
£ün|e  forne*  auferbem  tnttefonbere  bte  @efe& 
föaft  bet  äBfonfqaften  p  ©Wringen,  bie  Statu* 
fotföenbc*  mfcuffättn  nt  fianniroer,  (groben, 
Uutftbal  unb Staeburg,  bie $iftottf  ften  Streute 
ptjrannoner,  6tobe  unb  {ftnabtüif,  bet  StnKtettett* 
unb  3naeniettn>erem  jn  ^annouer,  ba£  f  öutgl.  $of * 
tbeaterbafefbftu.a. 

3n  abimnifktatber  imb  ^dtiietltdbet  ^rnft^t 
fteqt  bie  qtanrin*  unter  entern  Obetpt&^benteR  mit 
Gifc  in  bet  6Ud>t  fruntove*  unb  jerfaßt  in  6  Saib- 
btofleien  (^ainooet.  6Hbe^etm/  SOnebut^  Stabe, 
Dfttabtftd  ttnb9(uti4)  mit  tnfaimnen  1 6tabtftet8 
(fiamuwet)  unb  88  Sttubttetfen.  Xn  bei  6pt|e  ber 
SetrocütunÄ  tiefet  »eitrle  febt  b^te^enttt«  bet 
Sanbbtoft  ttnb  berittei^auDtnttsin,  »ei^e  von 
bet  ftrone  etnannt  roetben.  3hin|  bie  Ükfeie  ihrh 
22.  äuö.  1867  unb  7.  SBftrj  1868  ijt  bet  ^rwmj 
eine  GelbfbenNtltnng  ix  graben»  Umfange  a& 
ben  übrigen  jratfr»  ^toob^ea  enipetfttimt  motbem 
6rfteted  &efefc  otbneie  bie  (Sintä^nng  ber  $ro* 
mmialftAnbe  an,  roel^e  ft^  jäbrlidj  gm  %Tomm 
iiaficabtage  oetfontmeäi  mm  wtter  Sbrfftcbt  ber 
Staatdbe  Wrbe  ibet  Äomtminaiangeügcnbeiten  ber 
tyunw  bef  (blieben,  bie  yvminitalpA^t^n^tfrW 
tute  oertreten  nnb  oenmutem  unb  im  3nterefTe  bet 
$r*mn*  Sbtdgaben  nnb  2eipnngen  fibenäkmen 
nnb  übet  beten  Xttfbanmpig  beWie|en  ttnnex. 
Oft  gehören  ju  btefem  fyomiwalfanbtage  vom 


Stanbe  be8  greften  Ontnbbeitbe*  6  crblwbe  unb  25 
gem&lbt  Rttglieber,  vmn  Stanbe  bet  6täbte  nnb 
bet  Äanbgemeinben  ie  25  gemäblte  Xbaeotbnete, 
im  ganien  olfo  75  getw^Ue  nnb  6  erblicbe  SKit- 
glmer;  etftete  toerben  avf  fe4*  3a^te  gemäblt 
nnb  glettfeettig  6tciberttetet  für  fie  befteOt  Sfe 
^tftfed  auf  bem  ^twrinjiitf fonbtage  fungiert  ein 
m&  feinen  3Jtttgüebern  von  bet  otoatÄrtgternng 
ernannter  äanbtagSmorfc^all,  att  tdntgl.  Jbms 
nrijlar  ber  Oberprftfibent  ber  ^rtoinj.  gftt  bie 
lauf enbe  Setmalrung  bet  ©ef  <b«f  te  bet  $tooin|iali 
ftanbe  ernennen  btefe  einen  Sanbedbiteitor.  S)at4 
baS  <8efeb  00m  7.  SRän  1868  mürbe  bem  yto* 
om|taQtanbifcben  Serbanbe  an*  bem  Staatöbön^* 
b«It  eine  Summe  non  ja^t(t$  5O000O3^Ihl  über« 
mtefen,  »eldbe  psx  Seftteitnna  bet  Jtoften  bed  %tot 
twn|ial(anbtag*  unb  bet  einzelnen  Sanbfdbaften  nnb 
ibtet  Senoauung,  fevte  gur  Untetbaltung  unb 
unterftfttang  uerjÄtebenet  Snftalten.  ndmlidb  bet 
Sttemm^aiteuy  miben  Sttftun^n,  bet  Slinbens, 
Saubffcummens,  9letrtnig*^  abtöten«  nnb  Sanb« 
atmenanftalten/  bid  iüb.  S^nb  unb  6nnagogens 
mefen*.  bet  ÄanbröbibUüt^eten,  öffentliAen  ftunfr 
unb  mijf  enf^aftitd^en  Sammlungen,  bet  dftauffeeu, 
Sanbfttabett  unb  öemeinbejpege,  px  2anbe$meftfe 
tationen  u.  f.  m.  oenoenbet  werben  fott.  Sieben 
biefer  $rm)uuiaft)erttetung  ftnb  bie  Altern  ftan« 
bifAen  lieben  wornnataUanof^aften  (bie  (aienberg.- 
gtubettbagenfQe,  bte  Iflneburgtf^e,  bie  btemenf(ber 
Sie  trabenf  cbe,  bie  ^ilbed^etmf  Ae,  bie  o&nabtudf  <be 
unb  bie  tftfnefif<$e)  für  bte  Setmaltung  einiget 
ftoftitute,  namentßdb  bet  öffentlichen  SSranboer^ 
jubetungjtenfiaiten.  befielen  geblieben,  n>äbrtnb 
bie  t>on  i^nen  früher  geübte  Setmaitung  anbetet 
Snftalten  auf  bie  ©rownjiaifWknbe  übergegangen 
ift  Stttitacif^  htlbet  bie  ^rooinj  $.  luejentli* 
ben  drfafts  nnb  ©arntfon^bejirl  bed  10.  ^reuft. 
3lrtneelotp^;  fomri  bad  (Sknetaltommanbo  be^fet* 
ben  nrie  bte  Äommanbod  feiner  beiben  2>hriftünen 
(19  unb  20)  beftnben  fu|  in  bet  ^auptjtnbt  $anc 
neuer;  nur  ber  fiaubbrofteibejirf  Stabe  gebärt  jnm 
9.  Sf tmeelocpd.  ötnficbaidb  bet  ftabttpflege  fmb 
^eriebte  erfter  3nftan*:  bie  Slmtdfieri^te  (107)  unb 
8anbgeri<bte  (8) .  atö  b^te  3nftam  fungiert  bcA 
JDbericntbeäaeriAt  in  feefle.  S)ad  Oberbergamt  bat 
{einen  Sit  ut  autu^tbat,  bad  ganbgeffcut  in  Celle. 
Son  ben  432  SRitgliebero  beö  preub-  Ebgeatbneten« 
baufe*  mdblt  bie  $nmin)  $.  86,  »um  $eutf dpa 
9tetcb»tnge  19  Xbgeorbnete.  SHti  äBompen  bet 
$roDtn}  ift  ein  roei&e*  9to|  in  rotem  Selbe,  bie 
$»mmialfarbett  ftnb  (Selb  nnb  Seift» 

8gL  «mgHib,  «Stotiftiföe*  öanbbu*  ber  $ro; 
t)titj  $.»  (4,  Xnft.,  bannt*.  1881);  3.  SRener,  «2)ie 
$rttnn)  ö.»  töannov.  1881). 

«ef cbt(btUcbeö.  S)ie  altere <&ef<frt<&te  bed  t>or* 
maligen  ÄömgreicbS  f>.  bewegt  ftd^  toefentli^  in 
^ebben,  meldge  bie  tieinen  tferjöge  unb  Surfte« 
nutet  fwb  unb  mit  ben  unter  bem  Scftufee  ber  feanja 
aufbtubenben  Stabten  einfabeltea  nnb  bie  etft  auf« 
borten,  als  bur$  eine  geregelte  Gtbf  olge  bte  $üvl& 
maäft  bet  beiben  £errfd>erfmien  fi$  mebr  unb 
mebt  befestigte.  6.  gebdtte  jum  öetjogtum  6a<b> 
fen,  biä  auf  Set|at  (1125  Haifet),  toelcber  feine 
6tbto$ter  dkrtrub  an  ^enog  ^einrub  ben  Siel» 
ytn  uon  Sasetn  an*  bem  Öe|d>teAt  bet  SBelfen 
«erheiratete,  beffen  Sobn  ^einri^  ber  fidme  bat 
ber  afe  Stammuaier  ber  welftf<ben  Surften  ans 
jttfebennrirb.  (Sgi.9tannf4ioeig,$er|ogtum; 
(defebiebte») 


S2* 


Qanwotx  (Sfto&tn}) 


ffiilbelm  ber  Süngere,  geb.  1536,  würbe  nag 
feines  &aterS,  @rnft  beS  äkfennerS,  £obe  1546  ber 
Stifter  ber  {weiten  (neuern)  Sinie  Sraunfdbmeips 
Süneburg,  bte  big  1866  £.  regierte ,  w&brenb  fein 
älterer  trüber  $einrig  als  Stifter  ber  nog  auf  iwei 
Außen  fte^enben  Sinie  S9raunfgweig«SBolfenbüttel 
angefeben  wirb.  »IS  Srnft  »uguft  1679  bie  $rimo* 
aenitur  einführte,  ben  flaif er  Seopolb  1. 1686  gegen 
nranfreig  unterftüfete  unb  bafür  1692  jum  ßurfürs 
jten  erhoben  würbe,  warb  6.  immer  bebeutenber,  jus 
mal  6rnft  Sluguft  fig  bürg  bie  fgon  1658  erfolgte 
Serntiglunp  mit  ber  geifboUen  greunbin  beS  ^i* 
lofopfjen  Setbmft,  Sopbie,  Softer  beS  unglüdligen 
SktbltöniaS  oon  ööfonen,  «urfürft  ftricbrigS  V. 
von  ber  $fal)  unb  (flifabegs  von  (sfnglanb,  bie 
Inwartfgaft  auf  ben  engl.  2$ron  für  fein  £auS 
erwarb.  (Srnft  SStu^uft  ftarb  1698;  Ujm  folgte  fein 
6obn  ®eorg  Submtg.  ber  1708  in  ben  Äurfürften« 
rat  eingeführt,  1710  baS  SRetgSfgabmeifteramt  er« 
bielt  unb  1714  als  Uren!el  tyilobS  I.  unb  nägfter 
prot  SBermanbter  ber  ftdnigm  Anna  als  @eorg  L 
ben  ÄönigSgron  oon  (Sfrolbritannien  heftig  3bm 
folgte  1727  fein  Sofcn  <§eorg  n.,  ber  1784  bie 
Umoerfität  Gtötttngen  ftiftete  unb  als  treuer  Sun* 
beSgenoffe  ftriebrigs  b.  ®r.  fein  Stammlanb  mit 
in  Ben  Siebenjährigen  Ärieg  ^tneinjog  (Sgtagt 
bei  öaftenbed  26.  >li  1757).  Unter  ber  langen 
Regierung  OeorgS  III.  (gnfel  ©eorgS  IL),  1760— 
1820),  eines  geborenen  ßngl&nberS,  magte  $>.  alle 
ffiegfel  ber  engl  $olitif  mit  bürg  unb  muhte  ein 
feilföforpg  (1763—95)  in  ben  Jflieberlanben  [teilen; 
feine  Gruppen  fapitulierten  1803  in  6ultngen 
unb  baS  Sanb  warb  gezwungen,  ein  franj.  ÄorpS 
zu  unterhalten  unb  enorme  firiegSfteuern  ju  sohlen. 
lim  1.  »pril  1806  traten  bie  ftrangofen  $.  an 
$reufeen  ab,  1807  warb  ein  Zeil,  1.  SMärj  1810 
aug  ber  5lefl  jum  Aömgreig  SBeftfalen  gef plagen, 
in  bemfelben  Sabre  aber  ber  nörbl.  Zeil  bürg  sta« 
poleon  wieber  losgetrennt  unb  bireft  mit  bem 
tfatfertuut  ftranfreig  oereinigt.  Seit  4. 9loo.  1818 
ftanb  baS  Sanb  wieber  unter  feinem  alten  $errn. 
4)er  bannoo.  (Stefanbte,  ©raf  von  SDtünfter,  erlangte 
auf  bem  äBtener  ttongreb  nigt  Mob  bie  grbebung 
6,8  jura  ftönigreig,  fonbern  er  raupte  aug  bürg 
$in*ufügung  oon  OftfrieSlanb,  SDteppen,  Singen 
unb  beS  nörbl.  6igSf  elbeS  baS  Sanb  erbeblig  3U 
ocrgrdfsern,  nagbem  er  tym  24.  äug.  1814  eine 
prooiforifge  Stänbeoerfammlung  oerfgafft  batte. 
5Die  bannoo.  Gruppen  nahmen  1815  lebhaften  Sin* 
teil  an  ber  ©Alagt  bei  äöaterloo.  3lm  24.  Ott. 
1816  ernannte  ber  $rinjregent,  ©eorg  IV.,  feinen 
©ruber,  ben  $er}og  t>on  (Eambribge,  }um  ©eneral* 
gouoerneur  oon  $annooer,  allein  oer  Sgroerpuntt 
ber  ganzen  Verwaltung  blieb  in  ben  äänben  beS 
©rafen  ÜRünfter  inSonbon,  beffen  SReftaurationS* 
politif  bie  ritterfgafttigen  ißrooingiallanbfgaften 
(19.  Ott.  1818)  einführte  unb  gegen  bie  2öünfgc 
beS  SanbtaaS  5. 3an.  1819  ein  Btoeüammerfnftem 
fdjuf,  in  weldbem  bie  @rfte  fiammer  jebe  fortf^ritt« 
lidjie  Sntwiddiung.  bauernb  ^inberte.  2)ie  ÄonfHs 
tution  trat  7. 3)eg.  1819  in  Äraft.  S)ocb  griff  bie 
allgemeine  Serftimmung  über  ben  $oli^ei<  unb 
Gteuerbrud  immer  weiter  um  ftdb  unb  würbe  audi 
bnT$  bie  Z^onbefteigung  SBilbelmS  IV.  (26.  ^uni 
1830)  nid)t  gehoben ;  vielmehr  brauen  5.  San.  1831 
in  Ofterobe,  am  8.  in  ©dttingen  Unruhen  auS,  bie 
freiließ  barte  Verurteilungen  gur  ffolge  lottern  aber 
atMb  ben  ©rafen  fünfter  ftürjten  unb  ben  öergog 
von  (Eambribge  jum  äüaefönig  oon  &.  beförbertem 


S)ie  Stdttbeoerfammlung  befd^lofe  ein  Staate 
grunbgefeft,  ba£  na<b  in  Sonbon  einfeitig  wrge* 
nontmenen  Sbdnberungen  26.  6ept  1833  oon 
SBilbelm  IV.  publijiert  warb,  ju  welchem  aber  ber 
X^ronerbe  ßmft  Sluguft,  ^e^og  t>on  Sumberlanb, 
feine  3uftimmung  niebt  gegeben  laben  foQ. 

H(§  ieftterer  m$  bem  Zobe  SBilbelmS  IV. 
20.  3uni  1837  auf  ben  batmoo.  Xbron  berufen 
unb  bamit  $.  mm  (Sngtano  wieber  getrennt  warb, 
erlieb  er,  naebbem  er  28. 3um  bie  6t&nbe  üerta^t 
unb  ben  @ebeimrat  ©chele  jum  Staats«  unb  Rabu 
nettSntinifter  ernannt  patte,  5. 3uli  1837  baS  von 
bem  tefetern  lontrcdtgnierte  patent,  ht  weigern  er 
ertl&rte,  bab  baS  6taatSgrunbgefe|  oon  1833  für 
ibn  triebt  redjtlicb  nerbinblig  fei,  unbbab  eSjvs 
gleicb  m  maneber  Sinficbt  bem,  was  er  für  bie  m* 
bürfniffe  beS  SanbeS  für  iwemdbig  eraebte,  nid?t 
entfprege.  9la<bbem  er  oemnäcbft  baS  Äutacbtcn 
etna  Aommiffton  unter  bemSorftb6<beled  oer* 
nommen,  erllärte  er  bureb  bie  $rofiamatton  oom 
30.  Oft.  bie  a&aemeine  Stänbeoerfammlung  für 
aufgelöft,  bürg  baS  $atent  oom  81.  Oft  bie  bis* 
berigenÄabinettSminifter  für  entfoffeu,  aber  jugleicb 
)u  SDepartementSminirlern,  unb  bureb  baS  latent 
oom  1. 9loo.  bie  Serfaffung  oon  1833  für  aufgebo* 
ben.  S)0(b  fottteu  bie  feit  1833  ertaffenen  (Sefefee 
in  Äraft  bleiben.  <üne  folge  biefer  Eufbebiuig 
war  bie  SBieberberfteHuna  beS  StaatS^runbgefe#e^ 
oon  1819.  3uatei<b  aber  würbe  bte  Beratung 
einer  neuen  Scrf affung  mit  ben  mub  bem  SB«bb 
gefeft  oon  1819  gewühlten  Stäuben  in  ttuSfufat 
aefteHt.  S)ie  StaatSbiener  waren  $rer  auf  bie 
Serfaffung  geleifteten  Gibe  entbunben  worben. 
SUS  bte  Regierung  niebt  nur  oon  allen  eigentlkben 
6taatSbienern,  fonbern  au<b  oon  $bootaten  unb 
^rofefforen  bie  Öinfenbung  oon  2>ienft*  unb  baU 
bkungSreoerfen  ©erlangte,  erflärten  fieben  $ro* 
fefforen  ber  Unioerfität  gu  ©öttingen:  2)ablwann, 
Sübrecht,  bie  ©ebrüber  Örimra,  ©eroinuS,  Groatb 
unb  SEßil|.  6b.  ffieber,  in  einer  bem  Äuratorium 
übergebenen  ^roteflation  oom  18. 9too.  ibre  über« 
inng  oon  ber  rechtlicben  Umndalwbfeit  einer 
Hebung  ber  Serfajfung  u.  f.  w.  €>$on  unterm 
)ej,  würben  bie  fieben  3Srof eff oren  obne  Unters 
fudbung  unb  9le<btS[pru(b  iorer  Ämter  entfe|t  unb 
5)ablmann,  f^at.  <8rimm  unb  ®erohtuS  beS  SanbeS 
oerwiefen.  3)en  übrigen  warb  erf lärt,  bal,  toenn 
fie  bis  gu  einem  befthnmten  Zage  nubt  ben  öulbis 
gungSreoerS  unterjeiebnet  haben  würben,  fie  fieb 
als  enttaffen  ju  betragten  Ratten.  SCUe  Serfuge 
oon  Aorporattonen  unb  (Simelnen,  bie  befdpoorene 
SBerf  affung  bem  Sanbe  &u  erhalten,  f geiterten,  ber 
2)eutf<be  flunb  ertlärte  fig  für  dntfcbeibttng  ber 
erhobenen  ®ef  gwerben  für  tnlompetent  unb  fo  lam 
enolig  unter  ben  Stiniftern  oon  Sgele  unb  oon 
Saide  (1844)  eine  afaeblaftte  SanbeSoerfaffune 
oom  6.  äu0. 1840  gu  Staube,  nag  ber  wieberum 
ber  Slbel  mit  einigen  (Seifttigen  bie  (Srfie  Äantraer 
bilbete  unb  baS  fflabloerfabren  für  bie  3weite 
Kammer  faum  auf  unabbftnaige  Skglen  regnen 
lieb.  ^eäRibfHmmungüberoaSSBiufürregtment 
®rnft  Stuptftg  blieb  aber  fo  grob,  bafr  1847  faft 
überall  bie  ÜBablen  $ut  3weiten  Jaunmer  auf  An« 
h&naer  ber  tßerfaffung  oon  1833  fielen,  obne  in- 
beS  Die  abfolutiftifg  gefHmte  Stegierung  oon  ibrer 
reaftiondren  %gn  abzubringen.  2)aber  f anb  aug 
bie  »eweaung  im  ättün  1848  ben  lebbafteften  5lm 
tfatng  in  ber  hannoo.  deoöllerung;  am  17. 2Rätj 
mubte  ber  König  $re|fm^eit,   am  20.  %&ci 


,§anttotoer  ($rot>tnj) 


825 


SMdKebr  }um  6taat*grunbgefe&  bewilligen  unb  ben 
rifriQftcn  Serteibtger  be*felben,  Dr.  Stüoe,  jum 
SRimfter  berufen,  bev  mit  feinen  gleidtoeftnnten 
Äollegen  (®raf  öeumgfeu,  fielen,  $raun,  t)on 
Xürtng)  Sd&wurgertc&te,  Selbftdnbigteit  bet  ®e* 
raeinben,  Trennung  bev  Verwaltung  oon  ber 
3ftee&t*pflege  u.  f.  w.  einzuführen  oetfpra(&.  %n* 
beffen  war  bie  Stiftung  biefe*  TOdr§mtnifterium* 

1jlei$  oon  oornljeretn  partifutarifritö  unb  baburdb 
ein  Surfen  für  bie  innere  Drgamfatiou  oictfadp 
gelft&mt,  troftbem  e*  i$m  gelang,  bie  beiben  Äarn* 
mern  lettgemdb  unqugeftatten  unb  ein  freifinnige« 
$erfaffung*gefefc  oom  5.  Sept.  1848  ju  publizieren, 
91*  ba*  beutfd&e  $erfaffuna*merf  fd^eitcrtc,  fdbloj* 

6.  mit  $reu|en  unb  Saufen  26.  unb  28.  2Jtoi 
1849  ba*  f  oa.  S)reifönig*bünbni*,  oon  bem  e*  aber 
f$on  21.  Dtl  mit  Sadjtfen  mieber  lurüdtrat  $ur<& 
biefe  poUt.  fein«  unb  Verzüge  war  bie  Araft  be* 
ffltinifterium*  längft  gebrodpn,  e^e  fein  Otüdtritt 
im  Ott.  1850  erfolgte.  Sta*  barauffolgenbe  SWini* 
fterium  oon  SWünd&laufen,  ginbemann.  2Reuer 
fübrte  in  abgeföwäqjter  9öetfe  einen  Seil  bet  am 
gebahnten  Reformen   freilidj    burdfr,    erneuerte 

7.  Sept.  1851  ben  3<>Qt)er«n,  befd&wtd&tigte  aber 
trofebem  bie  fcannoo.  Runter  nidfot .  meldje  fidfr  mit 
©efdjwerben  wegen  oorgeblicft  oerlefcter  3nteteflen 
an  ben  S)eutf<ben93unb  waubten. 

3im  18.  9too.  1851  ftarb  Graft  »uauji  unb  an 
feine  Stelle  trat  fein  blinber  So§n  al*  ®eora V. 
Sefcterer  beauftragte  Sd&ele  fofort  mit  ber  mh 
bung  eine*  neuen  ftabinett*,  au*  bem  bie  SRimfter 
oon  Starrte*  unb  oon  ber  $)tdtn  im  Äprtt  1852 
austraten  unb  ffiinbt&orft  unb  bem  Sfrei^errn 
$ammerftein$(ak  madben  mufcten.  3)ieoonbtefem 
sRimfterium  auf  gefefcttdjent  ffiege  oerfu$te  Hb* 
änberungber Serf affung  oon  1848  f ^eiterte  1853 
an  bem  SBiberf pruifr  ber  3n>eiten  Äamtner,  vorauf 
ba*  SRinifterium  21.  9loo.  be*felben  Safte*  ent* 
(äffen  mürbe.  Wx  bie  Spifce  be*  neuen  ÜRinifre* 
rium*  mürbe  oon  Sütdten  gefteflt  unb  ber  @e(. 
9tegierung*rat  3«nmermann  al*  mabpebenber 
Ratgeber  nadb  ^annooer  berufen,  ber  mit  feinen 
bialettiföen  latenten  ben  Honig  leidjt  gu  überaus 
gen  oerftanb,  bafc  bie  (ümuifc&ung  be*  2>eutf<fren 
5öunbe*tag*  feiner  Souoerdnetdt  feinen  Stntrag 
t&ue,  merni  oon  borget  bie  SSerf affung  oon  1848 
al*  ungültig  entftanben  ertldrt  »erbe,  wa*  benn 
aud>  oon  $rantfurt  au*  12.  unb  19.  »pril  1855 
bereitroiUig  aefdjafr.  SHe  Stftnbe  mürben  81.  ftalt 
aufgelöft  unb  ein  du&erft  reattiondre*  aRimfteruim 
oon  Starrte*  f  ©raf  $laten,  fflraf  Äielmann*egge, 
oon  ber  Seiten  unb  oon  ©otbmer  gebilbet,  ba*  bie 
1848  mit  bem  Äöm'g  oereinbarte  SSerfaffnng  auf: 
(ob  nnb  bie  oon  1840  oftromette.  3)ie  Beamten 
mürben  anacwief en,  bie  begügudbe  Setorbnung  oom 
1.  Äug.  rafq  burdfeufüfaen,  freifinnige  Blätter  ge* 
mafregelt,  etnfoa.@taat*Qtti$t*6of  etngefefct  unb 
ben  6dbmurgeri(9ten  bie  Aburteilung  polit  8}er* 
geben  endogen,  ©ei  ben  na$  bem  ofeooierten 
Stabtytfefe  erfolgten  ©ablen  jur  Sioeiten  ftammer 
oenoetgerte  man  allen  Staat«*  unb  Oemeinbe* 
beamten ,  oon  benen  man  tiicr)t  eine  unbebingte 
Eingabe  erwartete,  ben  Urlaub,  unb  al*  bamtt 
nocb  ni^t  gan|  bie  OppoftKon  gebrochen  mar, 
•ttropierte  man  abermal*  7.  Sept.  ba*  Sinan^ 
tapttel  oon  1840  unb  löfie  8.  9too.  bie  Stänbe 
WWi%  auf.  3n  ber  10.  ftebr.  1857  mieber  be« 
ainnenben  Sefficm  erlangte  bie  Regierung  bie  toUI= 
fäbrigfte  2Rebrbeit  in  ber  Sioeiten  ftammer,  bie 


bem  Aönig  bie  Dotation  um  100000  tylv.  er^öbte 
unb  bie  berttd^tigte  S)omftnenau*fdbeibung  gutbieft. 
3)iefe  Vertretung  befeitigte  1858  ben  @ib  auf  bie 
8erf  affung,  oermanbelte  bie6taat*biener  in  I5nigl. 
S)iener ,  oerminberte  bie  (Beriete  unb  übermie* 
teilmeife  bie  $oli^eigeri4t*bar!eit  mieber  ben  Ser* 
maltung*be(örben.  S)ie  öffentliche  Meinung  flanb 
auf  feiten  be*  jungen  ^ityrer*  ber  SRinberbeit  ber 
3toetten  Äammer,  Shtbolf  oon  Sennigfen,  ber 
mit  meifter^after  ©efajirfliaptcit  aQen  reattiondren 
Stritten  ber  SRegterung  entgegentrat  unb  14.  Sept. 
1859  ben  S)eutf$en  Nationalerem  in  3ran!furt 
grünbete,  bejfen  mblreia^e  (annoo.  SRitgueber  ben 
au*gebe$nteften  $ladereien  ber  9tegierung*be(dr< 
ben  au*gefekt  mürben.  Selbft  Norrie*,  ber  in  ben 
Orafenftanb  erhoben  mürbe,  tonnte  bie  immer 
mac^fenben  Ginmifd^ungen  be*  fi$  oödig  über: 
fa^a^enben  ftftnig*  nia^t  me^r  ertragen;  er  mürbe 
1862unandbig  entlaffen,  al*  bie  9Rii)tintmung  be* 
ganzen  fianbe*  über  bie  Oftrooierung  eine*  alten 
Kate<^i*mu*  au*  bem  17.  Saftrfy.  ftä)  laut  unb  in 
einzelnen  feceffen  du(erte.  3)er  Äönta  fa^  fi4  gc» 
nötigt,  21.  nug.  gu  erlldren.  baft  bet  ftatedbi*mu* 
nur  ba  gebraust  werben  foQe,  wo  berfelbe  mit 
SertitmiUigfett  Slufna^me  fänbe,  unb  entlieft 
10.  $e).  bann  audb  bie  übrigen  3tarrte*föen  Äot 
legen,  mit  KuSnabme  be*  aefd^meibigen  ©rafen 
$(aten  unb  be*  ber  ^olitif  fernftetjenoen  .^rieg*« 
minifter*  oon  SBranbi*.  S)a*  neue  SRinifterium 
oon  SRalortie,  SBinbtyorft,  (Srrleben^  oon  Jammer« 
fiein  unb  Dr.  Si$tenberg  berief  eine  Sorjnnobe, 
mit  ber  eine  bie  tirc&liien  ©egenfdfee  oermtttelnbe 
SirAenoorftanb*«  unb  Sonobalorbnung  oereinbart 
warb.  Sei  ben  unbeeinflußten  WbobUn  oon  1868 
erhielt  bie  liberale  ^artei  fofort  wiebet  ba*  Oben 
gewia)t  in  ber  Swetten  Äantmer  unb  reformierte 
tnana)e  Eudwüdrfe  ber  Sleattion  in  aemäfeigter 
SBeife,  bi*  fia^  mieberum  eine  laute  SRilbimgung 
über  bie  unbeutf^e  Haltung  be*  trafen  $laten  in 
ber  fdj)le*m.s$o!ftein.  Srage,  an  beren  bunbe& 
mdftiger  Söfung  $.  bur$  Xruppenfenbung  teil* 
nabm.  oon  neuem  bilbete.  3m  Anfang  be*  % 
1865  fab  fia^  ß.  gum  abermaligen  Slnfdbluft  an  ben 
3o(loerein,  unter  SSerjid&t  auf  bie  £dlfte  be*  bi*^er 
belogenen  ^rddpuum*,  genötigt.  Ungea^tetbiefer 
Slteberlage  unb  ber  Serbrdngntm  ber  bannoo.sfadbf . 
Zruppen  bur$  $reu(en  au*  polßein,  ungeadbtet 
ber  ma^fenben  ultramontanen  (Sinflüffe  auf  ben 
$of,  neigte  ftd>  bie  ^annoo.$olitif  bei  ben  Streitig: 
feiten  jmiföen  ber  9unbe*me(r^eit  unb  ben  beut* 
f^en  ©rofemdebten  in  ber  f^le*m.4olftein.  Stnge^ 
legenbeit  bo$  mebr  auf  bie  oreuft.  Seite. 

3m  iperbft  1885  braAte  bteSorliebe  be*  ^önig* 
für  ein  perfönlt<$e*  Regiment  ein  abermalige* 
3etmürfni*  mit  bem  9Rtnifterium  (eroor.  ©raf 
Sorrie*  gelangte  au*  eigener  fönigl.  ^Bewegung 
gum  $rdvtbium  be*  Staatsrat*,  rodlpenb  oon 
Sammerftein,  Srrleben,  ffiinbtborft  unb  Subten* 
oerg  i^re  ©ntlaffung  erhielten.  Xn  i^rer  Stelle 
bilbeten  21.  Ott.  1865  Sacmeifter,  Sieteridb*,  oon 
ßobenbera  unb  Seonbarbt  ba*  fünfte  ÜRinifterium 
feit  bem  meQieruna*antritt  be*  Jtönig*,  meldbe* 
inbe*  ebenfafi*  unfähig  mar,  bem  immer  gröjser 
merbenben  Selbftbüntel  be*  blinben  SRonarmen 
Sd^ranten  ;u  feften.  Sie  weitere  Sd^drfun^  ber 
innem  ^fraaen  mürbe  iebodb  fe(r  balb  bura)  bte  fid) 
immer  broijenber  geftaltenben  au*wdrtiaen  8nge« 
legeufctten  oerbinbert.  ba  f^on  im  Srttfia&r  1866 
ein  UmrfHtt  jwtfcben  üfterreid)  unb  $rettften  wegen 


1 


826 


$amuftet  (©tobt) 


ber  föe*to.sMfttfaL  unb  bec  Buubedrefocmfrage 
unoermeiblkb  Wen.  $er  £of  unb  bad  jtabinctt 
trieben  em  boppelted  6ptt;  mAfcenb  bec  9tiutfter 
bedSeuftern,  efofoonfUatens&afiecunmb,  bec 
pteufc.  Keqienmg  gegenüber  offctefie  Stiebend; 
unb  gmtnbf<baft£oerfi<beti»g<o  «ab,  beriet  bad 
Jfebinett  mdgebehn  bic  (Soeutualkäten  eine«  öfter* 
reidnfä>i«tttfeiftb€n  Sriegd.  9U*  ber  Stfrer  bet 
SRefakit  ber  dvetten  Jfatmmer,  SL  uon  Sennigfeu, 
mit  f«nen8rreunben  39.91»  ben  Antrag  Mte,  bem 
äontg  ben  brtnQenben  Shmfö  bed  Sanbed  aud|tt* 
foreq**,  bafc  Kt^t  twtjettie  gerüßet  »erbe,  unb 
bab  ui^t  bad  ferne  SRiniftarium,  fonbern  nur  cm 
mit  bem  «oaen  Xnfeben  na<b  oben  unb  unten  au** 
gerüjteted  (Skfamtmimjlcrium  w  ber  Sage  fei,  mit 
Erfolg  für  bie  magren  ^ntereffen  bed  Sanbed  unb 
bie  nationalen  Stuf  gaben  crapttreften:  fetbft  ba 
nnfet  glaubten  bie  enttoeibenben  Steife  an  bie  Un* 
taftbarfeit  ibrer  Stellung,  unb  bie  (frfte  Sammer 
beföiob  uod)  4. 3*»i  mit  35  gegen  17  Stimmen 
eine  Stbreffe  an. ben  Äönig,  tn  met$ee  fte  ibr 
«ooüed  Bertrauen  |ur  btdoerige*  bunbedtreucn 
$ofttif »  ber  Steuerung  audbcüdte.  3n  ber  «er* 
baitguidootten  Bunbedtagdpbimg  vom  14.  3uni 
ftimmte  benn  nun  audj  6*  fte  ben  bfterr.  SMobilfc 
fierungdaittrag.  infolge  baoon  richtete  bie  preufc. 
^Regierung  bereit*  am  15. 3ttni  em  Ultimatum  an 
$.,  in  meubem  fte  ein  Bünbmd  auf  ©runb  unbe» 
maffneter  Xeutrnfitöt  unb  ben  Seitritt  fc.d  %u  bem 
prent»  Mcformnorfcblage  vom  14.  (10j  $uni  fori 
berte  sab  bagegen  Gtaoäbrltifhing  bed  Beftftfianbed 
nadj  Äafrgabe  btefed  9&efiminoorf<blagd  bot  S)a 
bie  banne».  Scgierung  f  ofort  abiebnenb  antwortete, 
f o  Übertritten  föon  in  ber  folgenben  Stacbt  bie 
$ratf»en  oon  SRinbeu  (er  bie  fyrnnoo.  ®renje;  in 
grober  diU  miurben  bte  mitbtigjten  Wtenftütfe  gu* 
tammcnqepatft,  bie  Söettoapiete  naifr  Sonbon  ge> 
fcbajft,  bie  mertooQe  fönigt.  6ilber!ammer  behnu<b 
im  oglobfcller  oerutauert  unb  im  töuiql.  föeftbenj» 
f<bUffe  su  $errenbaufen  bie  Borberettungen  ge» 
troffen,  bec  nu&t  fötagfertipen  ttrmee  netty  0ftt» 
tingen  ju  folgen.  $er  Jtbmg  unb  ber  Äronpcina 
fiteren  gegen  4  Übt  morgens  mit  ber  Babn  n*<b 
©bttiugeu;  bie  Jtbntgiu  aMarie  Hieb  mit  ibren  bei* 
ben  2ö<btern  in  ßerceubaufeu,  oon  wo  fte  fowtee 
auf  ba*  benaftbarfte  &biob  SRarienburg  üben 
ftebdte.  Hm  17. 3uni  rüdten  bte  Bccuben  m  ber 
äauptffabt  ein,  tod^ttnb  eine  anbete  Äolonie, 
über  iwrburQ  iommenb,  unter  SRauteuffel  Stabe 
nabm  unb  oamt  ben  banne©.  Xruppen  folgte, 
meube  Ufctere  fi*  ftber  Setligenftobt  «b4  @ifetu4 
roanbten,  um  fu|  angeblim  mit  ben  )ögernben 
Sa^em  jh  ueeeimgen.  S)ie  Äegenwart  bei  überall 
M  eramitöenbe»  AbNM  (inberte  iebe  rafebe  unb 
energifebe  Iftton  unb  führte  enbticb  37.  ^nm  gu 
bem  treffen  bei  £angenfal)a.  3»  biefem  Wieb  bie 
(anno*.  Armee  in  ibver  überlegenen  Xtuppeniabl 
imm  ben  preuft.  Generalmajor  oon  Siieb  imor 
Steger,  bog  obne  im  Staube  m  fein,  ben  Sieg 
auÄjunulen,  f onbem  fte  mubte  ttn  Gegenteil  iapu 
tuiieren,  bie  Soffen,  werbe  abgeben  unb  ft<b  auf. 
löfen,  mft^cenb  ber  Adnu  mit  mentg  Begleitern 
na^b  Xbürtngen  ging,  aBeSerg(ei(b9^  unb  grie= 
bendoerpanbumgett  ablebnte,  ben  (annw.  (trafen 
SKünfter,  ber  i(m  bie  Sage  ber  Stinge  tlar  m  madften 
bemflbt  mar,  abmie^,  um  bann  gan*  in  bad  £ager 
ber  geinbe,  nad|  ^iefetng  bei  SBten,  übenurtebdut 
Sro|  ber  raffen  Sieae  »reuben«  unb  (einer  8er» 
bünbeten  Mieb  ba«  6<ii<ffal  $  j  einige  9Bmmte  in 


ber  6<bmebe.  Sie  Sümepion  ab)uioenbenr  m 
febaben  oon  feiten  ber  Beobtteruna  wrf^itbme 
Stritte  bei  bem  fidntg  ®eorg,  ädern  immer  o» 
geUi<b  unb,  naebbem  ber  gride  mm  ¥rog(28.I%) 
au<b  übet bad  Scbidfal £>.i  entftbickttfaatte,  pt^ 
teftierte  ©eorg  Y.  33.  Sept.  1866  oon  &ie|nta  fei 
ffiien  aud  in  einer  in  fron.  Spraye  aboefafeei, 
an  atte  Aabinette  emgefanbten  Sratfd^t  gegen 
bie  Beßbergretfung  beg  ÄdiuatdA«  $.  lab  befies 
Sinoerleibtmg  in  ^reuben.  ^tefer  ^rottft  blieb 
gftn^li<b  wir! ungSlo*  unb  auf  ©nmb  bed  §efe|eft 
vom  39.  Sept.  1866,  nag  mebbem  fr,  ba9  ka> 
fürftentbum  ßeffen,  bag  ^enogtum  3Rafiau  wA 
bie  Breie  @tabt  ^rantfurt  a.  SR.  mit  ber  ptai 
9Ronanbie  uereimgt  mürben,  erfolgte  3.  Ott  bn 
öeftftergreifung  bief er  S&nber,  in  bäten  bom  &+ 
1.  Ott.  1867  bie  prent  Becfafjung  in  Straft  trat. 

Sitteratur.  Spittler,  «€kf<bi4te  bed  Jha 
fürftentum*  $>.  feit  ber  Seformation  W*  }u  Ue 
be*  17.3tbrb.»  (3Bbe.#  ^annoo.  1796);  im 
mann,  «(Sefaubte  ber  Sanbe  Bcauidteeio  int 
Süneburg»  (3  Bbev  @ött  1858—57);  otyramaiu, 
«ßanbbucb  ber  <^ff Siebte  ber  Sanbe  $.  unb  öwb» 
fötoetg»  (^annoo.  1864);  (Srotefenb,  «<Sef4t4te 
ber  afigemetiten  lanbftdnbifcben  Berfaffimo  bei 
äönigretgd  Jp.  oon  1814—48»  ($annoo.  1857); 
Dppermann,  «3ur  Sefibitbte  $.«  oon  1832-60» 
(2^bev2^.186(>~63;  3.«ufL,3Bbe.[18a2-66]/ 
Berl.  1868);  «$£  lebte  Sage»  (1864-66)  ia  «U» 
fere  3eit»  (^abtfl.  1867,  1.  $älfte);  ^aoemara, 
«Öe{(bi4te  oon  &raunf<bmeig  unb  $.»  (@a4> 
1884);  SRebing,  «Stemoiren  |ut  3eitge{ctri^tt» 
(3  »be.,  8p*.  1881—84). 

^OUMtrtt,  bid  1866  bie  frmptjtabt  bc^Äönt^ 
reid^d  unb  SReftbeni  bed  Äönifl^  oon  ^aniwwr, 
fdtoem  bie  ^auptftabt  ber  glenbnamigett  freut. 
$rooina,  ift  ber  6i|  bed  DberprtfibiumS,  bed  3o 
nerattommanbod  bed  10. 9(rniee!orpd,  berStdk 
ber  19.  unb  30.  fthrifton,  eined  SMitärrtittnftttHÜ, 
einer  Sixit&fäult,  bed  emmg.4utb.  2onbedtonjifi»i 
riumd,  bed  fionftfbrinmd  für  bie  Sanbbrofteiettfr, 
^ilbed^eim  unb  Süneburg,  ber  ißroomiialftam', 
ber  ^inanjbiteltiott,  ber  Sanbedbtrettum,  bet  5)t 
reftion  ber  fcnnoo.  @taatdbabnen,  einer  Dtw: 
poft«  unb  Xe(egrap$enbire!tion,  einer  Sanbb» 

Ki,  eined  Slmted.  eined  SKagiftratd,  eined  2a» 
»*  unb  eined  Simtdgeri(btd  u.  f.  m.  6ie  ütf 
in  ebener,  toobfaugebauter  ®egenb  au  beiben  6» 
ten  ber  oon  biet  and  febiffbaren  Seine  hn  efc 
maOgen  gürftentume  ftalenberg,  ift  Station  bec 
Situen  Berlin^.  s»«n,  frsSdtenbefen,  ö^Äofti 
$>.  t  Harburg  unb  6. « Oeeftemünbe  ber  $tenftif 4« 
@taatdba|nen  unb  *&blt(1880)  133843  (mit  ben 
unmittelbar  baranftobenben  Bororte  £tnba 
145337)  <£.,  moruntec  108974  6oangelif4e,  10180 
Aatboliten  unb  8450  änben.  Sie  6tabt jerfftllt 
in  bie  SUtftabt,  bie  @gibien»9leuftabt,  ben  äeotg^ 
unb  StarienfiabtteU  (1859  mit  ber  6tabt  oep 
einigte  Borftübte)  unb  ben  in  grobarttyem  Stile 
angelegten  neuen  6rnfit«Sbiguft>6tabttetL  Jjep 
jum  Zeil  f^bne  Brüden  oeroinben  bie  oerfoio 
benen  Seile  bed  @att)en,  Bferbdbc^neti  oenmt» 
tetn  bie  ftommumtotien  naa  ben  mwjten  entle^ 
nenBunlten.  ^  Dften  nrtrWie  Stobt  balbfrt^ 
f brmig  oon  einem  febtif Aen  gorft  jf6tlemiM 
ttmföloffen.  Unter  ben  ßfttntlt*en  fidlen  frb 
beroonuqeben:  berSBaterloo«,  fhrieberifenvOttig1 
unb  ä$eaterplak,  ber  HltftÄbtec  unb  ber  ftaifti* 
ter  9Rarft,  ber  itlagedmacft,  ber  Babn$ofd<,  w 


£flimirt>er  (©labt) 


Smjl.a«(mfi.^tttfc.  Unkt  ben  (ffentliAnt  9« 
Wirten  nimmt  ba«  loniai.  HefibenjfaUfr bte  erfte 
Stelle  cbi.  Drtfelbe  würbe  168G— 40  t>on  &er»o« 
»etra  abaat,  feit  1817  abtx  otlia  umncßoltd 
null  mit  prat^tcsiltr  fi  slow  nahe  a*  Btr  Snnfirajje 
Dtrfefcen.  3S(  SdrfttMaptO«  enttjatt  «n  nun  Satai 
fttnna*  gmuEteä  Sütarfclntt  unb,  aroptenteiß  in 
f  oftbaren  »e^Utern,  einen  fA«i* wrlm  9Wiqui«i. 
unb  Btuisuitaieirtdjafc,  iwlaje«  öehiricfc  btr  Eötot 


loa.  unb  SWFenpIafce ,  bo9OTilitiit6ofpito(,  bas 

tffije  flranltiibüuB  in  Sinben,  lue  penrietten; 
ig  {S&iolonifiennitftalQ,  tote  ffinttrinbunafam 
Ml  1866  «ridjtrtf  ffliufemn  für  Äunft  unb 
irfcfcft  M«  qMoteeJnifcbe  fiotMAnle,  bie 
goreen.  bie  Äealgomnnften  unb  bie  IiMiere  S3Ur= 
jjerfäule,  bieJ}a<niof8b>De,  ber  arope  gentral* 
fmbnhof  mit  Anlagen  unb  ba«  neue  1tofl=  unb 
Sitlefltnpljfnßrtäiib*  am  Srnft>!liigufl>$lafee,  Don 


1172  |um  Seil  au«  $aldjtina  mit  na$  ©tau», 
f  ebnsein  firaäjte.  Genf!  leugnen  ftdj  au« :  ba«  alte, 
non  £wfe  roitberbttaefteüte,  ardjitertonif  tb  berübmte 
M«tbau8  (1439  unb  14%  «Mit);  ba«  bem  alten 
3teflbCTjfc&Iofje  ßegenttberlieaenbe  Wnigt.  SBaiat«; 
bas  prtAtig«,  an  2000  8ujd)auer  faflenbe  $of< 
tbeatrr  (Sept.  1862  eröffnet) ;  ferner  ba«  Stflnbe. 
Mut,  bie  Äalenberatfdjie  SJattbf cbaft ,  bie  Hnijl. 
ffleitfdjule,  ba«  geugbau«,  bit  flaftmen  am  ffictet. 


Siettof.  Ben  ben  15  aotteSbienJKidJen  <8eHu= 
beii  dienen  10  ben  Sutbetanent  unb  je  ein«  ben 
flat&oßfen,  Seformirtten,  3«raelilen.  SJaptifren 
unb  ber  eüglifeben  Qemrinbe.  Sie  ätttfte  flirre 
ift  bie  bereit«  1238  ermäbnle  äRarttttn&e ,  fätnb 
roert  bie  neue  (1864)  got  CbriflufllirAe.  3n  ber 
»euftabterrtrfbt   befmbet  ftä)  Eettnij'  ©vabmaf. 


$aniu>Der  (Stobt) 


So»  SentmOIttn  befiht  $.  fett  1861  bie  leitet: 
ftatue  hti  RönigS  Gtnft  Sluguft  (oon  31.  SBotf  mo< 
brLIiert),  bie  47  m  ^ofje,  mit  einet  Victoria  %u 
fdjmttate  JBaterloofäulc,  baB  Seibntj  Monument 
auf  bem  äJaterlooplafee ,  ba8  eberne  ©tanbbilb 
be«  Generals  ®raf  Sil ten  neben  bem  Strafte, 
baS  Senlmal  ScbiUerä  (»on  Gngelljati)  auf  bem 
SforgS^laht,  Bni  beB  Romooniften  SWarfdiner 
auf  bem  Iheaiitrlcfce,  ba8  beS  Sedjnologen  Rar. 
matfrb  baiddfl,  buä  beS  *ßaftorä  »Sbeter  auf 
bem  ftaroptojK  unb  baS  firiegerbentmal  am  ISnbe 
tn-r  .UiMti.iiüai'«'.  A-ür  ben  Unterridjt  ift  auf  baä 
Ireffudjfte  gefnral.  ilufier  ben  16  öffentlichen  Sßoltä= 
(Anten,  jnblu'irfu-Li  $rvoatinfti  tuten  unb  Satte; 
fdjukii  belieben  ju  5.  eine  berühmte  tecbnifdje 
fiodjfdwlt,  pwf  Bgcctiij  «in  flatf«.SBi(Mim«. 
(Somiiafuim,  iiPii  Wealgotnnafien,  pei  nobere 
a'mt!ictfd!iilfi!,  iiiii  t)öl)ere  äödjterfdjulen  uno  oier 
mittlere  3Mbtt;+;i'nc?)UIen.  ftienu  lommen  von 
Sü^ltÜranfwl:..-:  vei  milttarif4e  fTnftalten,  »re* 
biner*  unb  £AmU:jjrerFeminar,  Iterarjneifdjule, 
CjntbinbungBleljrattftalt,  £anbel3i  unb  ©eroerb«; 
fd)ute  unb  »linbenanftalt.  »on  ben  Samtniungen 
für  &iffenfd)aft  unb  flunft  finb  befonberS  bemoi. 

S beben:  bie  tomat.  SBibliotfifl  (175000  »anbei 
e  Stnbtbibliotbel  mit  feltenen  Sanbfebriften,  bie 
6octetätS&i6liotbei  (32000  »anbe),  bie  »ibliotljet 
beS  Senators  ßulemann  u.  f.  m. ;  ferner  bie  fflünj' 
fammlung,  baS  äBelfenmufeum  (3)tertioÜrbigfetten 
in  »«Urning  auf  bie  ©etänä)te  bei  vormaligen 
fcerrröerfjaufe«  entb>ltenb),oie  früher  öauäntanns 
fije  (Semalbegaterie,  bns  IDIufeum  füt  Runft  unb 
SBiffenfcbaft  unb  baS  fleftnerfäe  31u(eum.  Seit 
1863  befinbet  fldj  im  ftabtifäjen  gorft  ein  joolog. 
©arten.  Sieben  einem  Gartenbau  ■-,  einem  ©e- 
ioetbe=  unb  einem  fianbroirtfdwftliäjen  »ereine  be; 
fiBt  £.  nun)  »iele  iviffenfdinf  Hiebe  Vereine  (Slrebjtets 
te-n  unb  ^naenieure,  öt^te,  Siaturluflorifctje  ©efeü; 
jibaft,  Mtorifcber  verein),  Runftoereine  u.  f.  n>. 
SJieäarjl  ber  ©efangoerew«  beträgt  über  50,  bie 
ber  Suntoereine  4. 

3raei  2>ritteile  ber  ®e Dotierung  leben  von  3n= 
buftrie,  £anbtl  unb  »erlebt.  Seitbetn  &.  ber 
Hiittelpuntt  be3  nörbl.  beutiajen  Sifenbafmfoftemfl 
geworben,  bat  e*  fiä)  ju  einer  Sa&rirftabt  von  SBe= 
beutung  enttoictelt.  ©rö&ere@tabliffementSftnb:  bie 
Kevataturroerfftatte  ber  ©Watsbatjn,  eine»aum; 
tvoUipinneret  unb  Üöeberei  mit  70776  Spinbein, 
3478  »oublierfpinbeln  unb  7  Sffiebfttlbten,  eine 
median.  SSaumroollroeberei  mit  1530  ©tü&ten,  eine 
glachä.  unb  &ebegarn  -.  9Jia[ä)inenf  pinnerei  mit 
3780  Seinf pinbeln ;  ferner  eine  SOadiStudjfabrit, 
10  Sffiafcluntnfabriien ,  6  eiftngiefiereien  mit  1524 
arbeitem.  Slujerbem  befielen  Gabrilen  ie  eine  für 
Sefdioffe  unb  JmeflSmaterial,  äünbbütdjtn  JSo[b= 


ben,  3  für  Tapeten,  7  für  lauerte  3Baren  (£am; 
Pen),  40  für  Sabal  unb  Siaarren.  Siudj  jaijlt 
man  2  Sournier(d)neibeteien.  2  Rattbtennereien, 
19  äieaeteien,  11  )um  Seit  bebeutenbe  »raueteien, 
26  Brennereien.     Sieben  31  SBudjbructereien  be> 


ife  $rabutten>  unb  Snebitione^anbel, 
lerer  3eit  bur*  bie  ©fenbabiiDerbinbungen  ju 
)|ct  »tüte  flebieben.  Sie  Sebermättte  finb  fen 
nd;L  6eit  'Mn.  1876  fyxt  Sb.  eine  9)etcb>banl< 
nptfteQe  (für  bie  $rooin| $.,  Dlbenburfl,  »rautu 
»eifl,  Sippe  unb  äBalbetl).  Su&evbem  beftel)t  bier 


bie  6annutierfd)e  »anl .  eint  £anbe«rrebitaitftaft, 
ein  Sftitterfebafthdjer  firebitoerein,  eine  »ereinäbanl 
unb  eine  3tenten<  unb  Rapitaloetficbetunaihinftatt. 
3m  SloAtotliin  K:  3:.ibt  T'.it  eine  Ȋstige  St ik 
benaiUc  butrij  iiii-.yl'(ii.i,!'.:,'  Lu:,i!.  ^Jatid  tu  bem 
Sd)ii-.  v  wr.-ulKUi'i'iu.i.  b.)  unb  benineuetbauten, 
fd>öne;i,  füiiftörmiaeii  ^elfenjdiiojie,  roela>e*  für 
bie  Slv  liitciniKk  '.ui.^uijuii  ;mni(baut  ift. 

©<id)iil)t(id)f*.  Sic  Stabt  Ö-,  ber  juerft 
116H  Gnoäbnu:i>i  ^d:xV:,  fiel  1l"j:J  bei  bet  Ie£ 
tune  r...  int'iFufljeu  i,....,..  .„.i,.i  :,ie  brei  Söljne 
Seinridjä  beS  Samen  bem  »fatjgtafen  &rinrid)  }u, 
mürbe  aber  1223  non  biefem  mit  feinem  übrigen 
GrbbeRSe  feinem  Seffen  DHo  bem  Äinbe,  bem 
Stiftet  bet  altern  btaunfdjro.  S'.inie,  übergeben. 
»eim  (Unfälle  fiönin  .&einrid)8  von  öobrnftaufeii 
in  bie  me(ftfdjen  Sdnber  ging  iebodj  1227  autlb,  &. 
verloren,  ivelcbeö  fid>  bem  (Srafen  Jtonrab  »on 
Sauentabe  untetmarf,  von  biefem  aber  1241  an 
Otto  »iebet  jurüdaegeben  mürbe,  »et  bet  1269 
ju  Dueblinburg  etfolaten  Zeitung  ber  tvelfif$en 
Sünbet  fiel  &.  bem  §erug  Sobann  in,  beffen  6obn 
Otto  bet  Strenge  bie  Stabt  fefjr  beafinfiigte  unb 

tl309  mit  einet  3Jtauet  umgab.  3n  bem  3rä 
Sftblufje,  metdjer  ber  gel)be  jutifeben  Otto  unb 
bem  »ifebofe  Siegfrieb  Ü.  »on  öitbeBbeint  ein 
(Snbe  macjte,  mürbe  &.  unb  ba8  Sctitofi  Sauenrobe 
an  tefetern  abgetreten,  von  biefem  aber  mieber  an 
Otto  als  fielen  übertragen  unb  fiel  1369  beim 
Xobe  SBUfjelmS  mit  bem  groeen  »eine  an  ßerug 
SftagnuS  mit  bet  Rette  von  »rauttfdjuwig.  $w 
gteieb  begann  aber  ber  Süneburgifcbe  Srbfolgetneg 
mit  Stlbtedjt  von  Sadjfen,  in  roeldjem  1371  bal 
Sd)lo&  Sauenrobe  von  3tlbted)t  mit  ftilfe  bet  6rui- 
neneraner  erobert  unb  »on  ben  Ee|tetn  jerftön 
mürbe,  »ei  bem  1388  gefcbloffenen  gtieben  bnl> 
bigte  bie  Stabt  ö-  ben  lüneb.  yerjögen  »ernr>arb 
unb  &einrid>,  trat  1481  in  ben  »unb  ber  &anfa 
unb  mied  1490  tapfer  ben  Überfall  ßerjog  fteinridj? 
Oti  Slltern  »on  »raurifdjroeig  juriict.  »ei  ber  Sän-- 


eingefübrt  rourbe.  3m  X  1636  »erlegte  Sexug 
©eorg  von  Eetle  feine  3te(ibenj  nad)  S-  ( nto  fie  bi£ 
1714 blieb,  in  melcbem  3aFjre  ber  Rutfütft  @eorg 
ben  Sbton  von  ©ro|britannien  beftieg.  3t($  1837 
bie  $erfonalunion  mit  Snglanb  aufqStte,  mürbe 
aud)  $i.  roieber  bie  SHefibenj  oer  Röntge,  »eim  »e= 
ginne  beS  Seutfdjen  Sriegä  von  1866  mürbe  &. 
17. 3u«i  vm  ben  $reu&en  befefetf  Inm  bann  mit 
bem  gefamten  ROnigteicbe  an  bie  preufe.  SJtonaribu: 
unb  ift  feitbem  bie  Sauptftabt  ber  Sfjroninj  6. 

»gl.  Soppe,  «Ulefefiidjte  bet  Stabt  6.»  ffiarmm. 
1845);  Snbteae,  «Stjtoni!  ber  MeFibenjftabt  6.» 
(ÖilbtSl).  1859);  Ibiee,  «6.  unb  feine  benachbarten 
®ebtete»  (öannov.  1873);  9t.  öattmann,  «St; 
[djidjte  ber  Ütefibenjftabt  Ö-  von  ben  fitteften  3eiten 
bis  auf  bie  ©eaenmarti  (öanno».  1879);  «Xit 
tönigl.  ftefibenjftabt  Ö-»  (panno».  1883). 

S)et  Sanbbtofteibtjitt  öannover  beftebt 
auä  bem  ehemaligen  Sürftentum  Ralenberg  unb 
ben  ehemaligen  ©raffrbafteu  ßona  unb  Sieptjoli, 
umfafjt  5788  akm  mit  (1880)  462099  8.  (75  oif 
ben  üuahrattilometer),  moruntet  435233  Moorige 
liftbe,  20450  Rattjoltten  unb  5656  3uben,  unb 
lerfaut  in  ben  Stabttreie  ö.  unb  bie  Sanbrmje 
Ö.  (974  qkm  mit  87921  3.),  SiepEwli,  Hameln, 
^ova,  Nienburg  unb  ffiennigfen. 


$asttoi  —  $<mfa 


829 


4to>ttoi  ober  ft  e ;  f  $  o ,  b.  b.  SRarhntab,  £aupt* 
flabt  uonSongting,  bet  n&rbli&en,  unter  einem 
Siftetönig  ftebenben  $rouin*  bed  ftaiferrei$d 
tlmtam  in  $tnterinbien,  liegt  auf  bem  redeten 
Ufer  bed  non  ben  ©ebirgen  bcr  $inef.$rooitt}  3üm 
non  fprabtommcnben  $lu|fe  Sangtoi  ober  © ong*fa 
in  einer  frudbtbaren  Sbene  unb  würbe  im  16. 3afy$. 
auf  ber  Stelle  ober  bocfr  ganj  in  Jtä&e  ber  frühem 

{jauptftabt  biefed  Sanbed  gegrflnbet.  8on  btefer 
efrtern  ftnb  no$  bie  weitläufigen  Statinen  eine* 
alten  grofarHgenÄömgdualafted,  fonrie  einige  meljr 
ober  weniger  uerfaUene  tianuqteiten  erhalten.  $te 
breiten  Strafen  bed  umfangreichen  feurigen  $. 
ergeben  fidfr  terrajfenfdrmig  fibereinanber.  Sie 
SeoMterung  non  #.,  unter  ber  f<$  gegen  20000 
eingeborene  (Ebrtften  befinben  foßen,  wirb  fer>T  ner» 
(Rieben  von  80000  bis  200000  Seelen  geföfifct 
unb  befteftt  ftauptfäcftlicft  aus  Xnnamnefen  unb 
G&inefen.  3ft  ben  $änben  biefer  (entern  ift  cor* 
nefpniü$  ber  bebeutenbe  fcanbel  mtt  ben  c&tnef. 
Sübnrooinjen  Sümnan  unb  fimang*ft,  welcher  bte 
ebenfalls  non  <3$inefen  nerfertigten  9aumwoO* 
unb  Seibenftoffe,  nerföiebene  ©erätföaften  non 
(Sifen  unb  anbem  StetaUen,  wie  (Dioden,  ftano< 
nen .  9täge(,  Weffer,  Scheren  u.  a.  m.  sunt  @egem 
ftanoe  bat.  Sie  ännamnefen  fertigen  Stligran* 
arbeiten  au*  ©olb»  unb  Sifberbräfren,  lächerte, 
mit  ($o(b  unb  Perlmutter  eingelegte  fcölgerne  Do« 
fen  unb  ftäftcften,  Säde  unb  Seutel  non  2eber, 
Äörbe,  Statten,  anbere  ftleÄtwerte  u.  f.  w.  3n* 
folge  bed  »ertragd  von  Saigon  (15.  Mar*  1874) 
würbe  ber  $afen  non  $•  bem  auswärtigen  ßanbel 
geöffnet ;  aud>  würbe  ein  franj,  Jtonful  nebft  mili< 
täriföer  Sebechmg  in  $.  utaetaffen.  3n  bem 
1882  audgebrocftenen  ftrtege  ttnnamd  mit  grant* 
retdfr  würbe  $>.  2.  April  1882  non  ben  granjofeu 
befe|t.  (S.XongCtng.) 
4>**ote*tt  ($ector),  fraitt.  £anbföaftdma(er, 
eb.  25. Stet  1828  in  $ecije  (5)epart.  Store),  war 
Maoujf'  Scfrüler.  6r  nerbinbet  bad  Sanbfcpaftd* 
fac£  mtt  bem  ©eure  in  anmutiger  Seife,  verfielt 


© 


!>iunoriftifä  |u  beleuchten  unb  ieiat  fräftWd,  ae* 
unbed  Staturgefttyt  in  ber  Kuffaffung.  @em£lbe 
non  tym  finb :  bie  fitttte  bei  benjfontained  Slotred, 
bie  3agb  an  ber  (Sänne ,  bad  tiebutnenlager  non 
Sagbouat  (1855).  bie  Duellen  non  ©frarencn  (1861), 
ber  lauembe  £afe  (1866)  u,  f.  w. 
•aurter,  Stabt  im  norbameril  Staate  Sem* 

aampfttre,  Gouittn  ©rafton,  am  Connecticut,  mit 
880)  2720  0.  unb  bem  1769  gearflnbeten  Dwrt- 
mouth-College,  einer  ber  berühmteren  Unterricfctd* 
anftatten  ber  bereinigten  Staaten  mit  einer  SKblto* 
$ef  non  52550  Sänben. 

•ftttf,  Xbturiung  non  Sofymited,  fcebr.  Jehä- 
chänAn,  b.  i.  3efcoua$  fcftentt  ober  ift  an&big.  Stit 
bem  Xanten  ß.  nertnftpfen  ft$  no$  Stebenbejiebun* 
gen,  bie  meifiend  in*  ÖAerjbofte  ober  Seräcbtltcfre 
übergeben.  9Ran  frriqt  non  einem  ©ro^anft 
unb  jUeinftan*  ober  $.  unb  ^än^en,  £.  i)ampf 
in  allen  ©äffen,  ^ra^l^anS^  S^mal^and,  &anh 
wurp,  Hansnarr,  £.  norn  im  StaD  u.  f.  w. 

tum!*  (got  unb  attfeo&beutfA  hansa.  fp&ter 
banse ,  mitteUat.  lumsa)  bebentet  im  ®otif4en  fo* 
ntel  wie  fhettbare  Sc^ar,  fpftter  allgemeine  8er< 
einiguna,  ©cnoffenfd&aft.  2)a*  SBort  wirb  fd^on  in 
ber  gotSibelfloerfekung  beft  tUfiiad gebrauot.  3m 
SÄittelalter  be^ei  Anete  man  bamtt  befonber*  bie  ©e* 

Soften  bturf^er  Jtauf  leute  im  XuManbe,  wel^e 
iu  gegenfeitigem  Schuft  unb  ©erftanb  jufötn* 


ment^aten  unb  in  aemeinfamen  jfaftoreien  i^ren 
ßanbel  trieben.  6nbli4  Mieb  ber  Harnt  haften  auf 
jenem  beutföen  Stäbtebunbe  (Hansa  alemanniae 
ober  teutonica),  ber  nom  18.  bid  m$  17.3aM-  be* 
ftanb  unb  an  welchem  Aber  90  See«  unb  Sinnen* 
ftAbte,  9tei(toftabte  unb  SanbjtAbte,  non  9ienal  unb 
9tama  bid  »mfterbam  unb  SRibbelburg,  non  Adln 
bid  fflredfau  unb  Itralau,  norftberge^enb  ober 
bauernb  Anteil  nahmen.  S)er  beutf($e  öanbel  iu 
Sanbe  unb  }ur  See  r>atte  frity  eine  S(udbe^nung  Md 
nad^  Snglanb  dnerfeitd  unb  9tu|lanb  anbererfeitd 
erlangt.  81*  bie  fifteften  ftaftoreien  ftnb  bie  $tfe 
ber  beutfc^en  Aauffeute  in  Sonbon,  Srügge,  SSidb9 
auf  ber  3nfel  ©ot^lanb  unb  @ro|«9towgorob  be« 
tannt,  wetdfte  bid  tn  bad  12. 3abr(.  unb  jum  Zeit 
nod)  weiter  turfldrei^en.  S)iete  Serbinbungen  fu4« 
ten  non  ben  fremben  8anbed$erren  ^riDtlegien  in 
erlangen,  metye  i^nen  freied  ©eleit  unb  Sjremrien 
non  äRi(bräu$en  juficberten.  Slnbererfeitd  forgten 
bie  beutfdben  St&bte,  lebe  in  tyrem  Umheife,  ffir 
bie  SUfterbeit  bed  9Reerd  unb  ber  eanbftrafcn,  unb 
bie  9la^barft&bte  bilbeten  Sereiniaungen  su  biefem 
3wede.  3)ie  erjlen  belannten  Serbtnbungen  ber  Art 
in  SWeberbeutf cplanb  würben  jwif  Aen  Hamburg  unb . 
fiübed  (1241  unb  1265)  abgefdbloffen,  um  bie  $an* 
beldftra^e  bur^  öolftetn  awiföen  Oftfee  unb  9lorb< 
fee  frebuftatten;  1259  nereinigten  ft$  Subed,  9tofto<f 
unb  SBidmar  jur  gemeinfamen  tietftmpfung  ber 
See*  unb  Stra|enrAuber.  Saft  um  biefelbe  3*t 
f *loffen  bie  mefrföl.  Stfibte  Stfinfter,  $ortmunb. 
Soeft  unb  Sipnftabt  ein  (tynti^ed  Sünbntd.  XnA 
bie  beutf^en  xaufteute  im  Xudlanbe  wanbten  ftcn 
bei  2)ru<f  unb  $rini(egiennerlebung  um  $i(fe  an 
bie  ^eimartiÄen  Stftbte,  bie  bann  burdj  Unterband 
lungen  ober  ourA  eine  ^anbeldfperre,  rm  äufcergeu 
jjfaue  felbft  bur$  itrieg  Oenugt^uung  tu  fdbaffen 
fugten,  eigentlich  «Htnfetrieae  ftnb  febo4  nur 
gegen  bie  ftonbinau.  Steige  geführt  worben.  So  er* 
«impften  1284—85  bie  f  ttnff  og.  wenbifgen  St&bte 
Sübed,  SBidmar,  Stoftod,  Stralfunb  unb  ©reifd* 
walb  nebft  ber  Stabt  9iiga  unb  ben  S>eutf$en  in 
SBtdbn  einen  uorteityaften  trieben  mit  audgebe^m 
ten  $anbeldprintlegien  von  Adnig  (Sricb  non  9tor> 
wegen.  SBeniger  atücf li $  nerfiefen  bie  Kämpfe  ber 
Stäbte  SBidmar,  Woftoct,  ®reifdwalb  unb  Srra(< 
funb  gegen  ftönig  ßricb  SRenoeb  non  3)änemart  feit 
1811.  $er  bän.  K6mg  SBalbemar  IV.  neranlafste 
bur$  bie  3erftörung  non  SBidbn  1861  unb  anbere 
©ewaUmalrräeln  ben  grdfcten  unb  etfolgrei^ften 
Öanfefrieg.  9to<&  einer  alten  Sage  ernielt  9Balbc* 
mar  Sebbebrief e  non  77  $anfeiräbten.  ^n  ben  9tie> 
bendf^lüffen  non  1870  unb  1376  mufften  fowoty 
3)änemart  ald  auc(  bad  nerbflnbete  Norwegen  Sd^a* 
benerfab  unb  Erweiterung  ber  ßanbeCdpTintleaten 
bewilligen,  ©lei&eitig  erlangte  nlbrec^t  non  SWecf * 
lenburg  mit  (anftfc^er  öilfe  ben  3$ron  Schwebend 
unb  bejahte  bafflr  mit  bem  proben  $rioüegium 
non  1868.  Xktmit  beginnt  bte  ©lanjperiobe  ber 
beutffien  $.,  bie  nunmehr  bie  Oftfee  beberrfcftte 
unb  ben  gangen  3wif$enfcnbel  gwif <jen  Djten  unb 
ffieften  bed  nbrbl.  Europa.  <ftre  ßauptnerte^rd« 
nläfee  waren  bie  nier  Comptoire  ju  Stowgorob .  |u 
verpen  in  Norwegen,  ju  Srflgge  unb  su  Sonbon, 
f owte  bad  g\f<$etlaoer  auf  ber  ^albinfel  }wif<^en 
Sfanör  unb  ^alfterbobe  in  6$onen,  wo  nom  18. 
bid  ind  16. 3cu)r^.  bie  ergiebigfie  $eringdftföerti 
betrieben  würbe. 

So  war  bie  $.  eine  IBerbinbung  beutf^er  Stäbte 
}itr  ffia^rung  ber  aUgemefaten  fcanbeldintereff  en  im 


«so 


ßoiifdfl 


Xuglonbe  geworben,  $o<$  fast  e*  memaö  ju  einer 
eigentlidjen  Sunbe&oer/affung;  bie  £e$uugen  füt 
SJunbeSfrwede  würben  tu  jebem  einzelnen  Ratte  oer* 
tragjtaäfcig  feftgefteUt;  auA  biefönteiluna  oeg  Sun* 
beö  in  brei,  (päter  in  vier  drittel  bat  m^ ,  .attic^  nur 
«ine  geogr.  IBebeutuiig  gehabt  dagegen  war  Me 
Stobt  fi&bed,  welt&e  ^ugteidb  alg  Dberupf  (XppeBa* 
tümäuiftanj)  fflr  alle  mit  fiuföfäem  iReqt  bemib* 
nieten  Stöße  eine  einflufereU&e  oteftuna  einnahm, 
a&  bet  Vorort  bet  fi.  anerfannt.  Stuf  oen  $anfe* 
tagen  ju  Sttbed  erfdpenen  bie  Xbgeorbneten  («Statö* 
fenbeboten»)  ber  St&bte  unb  berieten  bie  ungelegen» 
ketten  beä  Öuubeg.  ©elegentlicfc  tarnen  üw$  bie 
tnnern  Ber^altmffe  eingelner  ©täbte  jnr  Spraye; 
wiberf penfüge  Stabte  würben  «nerfranfet»,  b.  §.  auä* 
* ofen.  3)ie  ttbgeorbneten  waren  metft  burdb  3n* 
f  tionen  befäranft  unb  nutzten  bie  &fdUufte  an 


9tat  i&rer  Stabt « }urüdtragen»,  fobafr  e£  oon 
beffen  gutem  SBülen  abging ,  06  unb  wieviel  g* 
\6jab.  3tm  kueften  zeigten  fidj  bie  SBinnenftibte, 
melcbe  feinen  unmittelbaren  vorteil  00»  bem  au** 
Iftabifcfcnäattbelbatten.  %u&  fafc  bie  erftarfenbe 
ggrftenaewalt  fold&e  Sunbrnffe  ftrer  fianbftäbte  um 
gern  uno  *wan£  biefelben  paa  Sudtritt  Snbiefer 
Seife  gingen  im  16. 3afr$. bie  beutföeuSSinneii* 
ft&bte  ber  $.  faft  gan*  verloren. 

Sc&on  jw)or  war  jwiföen  ben  Seeftabten  tiefe 
Spaltung  eingetreten.  3e  mebr  fufc  ber  fianbel  enfe 
wtdelte,  oejto  mefrr  fam  bie  oirefte  gagrt  auf  unb 
bieäwföcnftationen  würben  übergangen*  SieStie* 
berl&nber  fuhren  birett  nacb  Schweben  unb  8u6* 
(anb:  bie  preufc.*üolänb.  Stabte  begannen  na$ 
Ongianb  unb  faeberlanb  ju  fcnbeln.  Sftbed,  ba< 
bur$  in  feiner  SJebeutung  ate  $auptftapelplafe  be& 
Oftfee&aubefö  bebrobt,  verfugte  baaegen  eine  Art 
6tanei}wang  aettenb  ju  maajeu.  5föe  %olge  war, 
baf»  bie  Rieberlänber  ft<$  oon  oer  $.  lotfagten  unb 
bann  feit  1425  von  ber  Öftfeefaört  ganj  audgef $M* 
fen  würben.  $o$  liefe  fi$  ein  fold&er  Seföluf}  tu$t 
aufredet  galten,  unb  um  1525  muftte  Sflbed  ben 
SHeberttnbern  oertragSmßitg  bie  JDftfeefa&rt  ge» 
ßatten.  So  blieben  enbttä)  al*  tbätige  SRitglieber 
bar  £.  nur  bie  f  og.  wenbiföen  Stdote  übrig,  ixt  mit 
Sübed  wefentiicfc  gleidje  ^ntereffen  (arten,  au$er« 
bem  Hamburg  uno  fiüneburg.  Sfcicfe  waren  eg  faft 
allein ,  wel$e  wä^renb  be8  15.  uno  16. 3^^  i* 
[Aweren  Anegen  fiegen  bie  fEanbinau.Union^ontge 
ine  Dftf eefartfaaf t  ftegreidb  behaupteten,  S)er  tefete 
unb  ^tanjenbfte  Srfolj,  bie  gnttferanung  ftlnig 
(^riftutn^  IL  unb  be{urittne  ÜufUfuna  ber Jfan« 
binat).  Union  (1523)  warb  burä)  einen  Ärkg^ouni> 
jwitöen  Sübea  unb  Sanjig  errungen.  3>u  biefen. 
Kriegen  ^atte  regelmÄfeia  Schweben  unb  metft  auc^ 
Sd^eSwtg^olftein  auf  feiten  ber  $.  geftanben.  9113 
e*  aber  oad  n&ifit  mal  tum  Kriege  tarn  (bie  fog. 
©rafenfe&belö34— 36)  Ratten  bie  Ser^dltniffe  \fä 
odUig  oeränbert;  6(9ledwigs$olftetn,  2)aneniarf 
unb  Sdjweben  waren  oerbftnbet.  2)ageaeH  (leiten 
ju  Sfibed  nur  SJigmar ,  Moftod  unb  Stralfunb, 
wä(renb  einige  anbere  Subftbien  jaulten,  über» 
bie&  fc(W4i((ten  fiA  bie  Stabte  im  Innern  bur<ö  re« 
ligiöfe  unb  poltt,  $arteiungen.  So  ging  bie  Oftfee* 
'  rrf^aft  oertoren  unb  man  mufjte  fro^  fein,  im 
ieben  nur  einen  Seil  ber  frühem  $rim(egien  als 
nabengef  d&enf  wieber  ju  erlangen.  Xud^  ber  leite 
Arieg,  welä)en  bie  Stabt  £ubed  aö  Sunbedgenofftn 
ber  Krone  3)änemart  1563—70  gegen  6Men 
führte,  önberte  nic^tö  baran.  %\$t  als  polit JRagt, 
fonbern  nttr  ate  eine  lofe  Stdbteoerbinbung  $u  f  ont* 


mer jieffen  3weda>  Beftanb  bie  ^.  rnmitfriHE  fwrt 
Seübem  fi<(  bie  flaubwa».  8teüfce|uf€fb(iUliiMae> 
rabufiricüer  unb  tommenieüer  2$äiafeit  eclofeea, 
uerloren  bie  foa  wenbif qen  Stöbie  bie  ßerrf i^aft 
über  fyen  wi4H«Jlen«arft.  9«g  f*oiuf*e3rif *«* 
lager  geriet  in  Serfafl,  feitbem  bfe$eronJ5|ft8r  «m 
bieSRitte  be3 16.3^4.  ft$  ber  StorkfeeiwiMaite«. 
3kr  ruff*  J&onbet  witrbejunöo>ft  biwft  We  3^4^ 
tung  bed(Eontptoir*«4m3loiMorob(14^säbbn« 
bu«4  bie  ruff.-poliL^nxb,  Aoeat  um  £nfan>  um= 
terbroi^eE.  iie  SStferlanber  würbe«  nwwer  ge= 
fd(r{id)ece  Äonhirrenten,  unb  e*  (off  ttufett,  ba$ 
man  bad  Soimriwir  au*  berftnlenbc«  Sta^tScftoge 
1546  nadft  bem  Biftftenben  Intwernes  ncrk^le.  3^i 
6n0 tanb  unter  Königin  ölifabe^  atnaen  b&t  «lt« 

Enoilegien  nerlaraiy  unb  ber  «f%  m  lo^banfr 
Duukott&  warb  nur  baburdb  (¥tifttrt  ^altfifMwhm 
ben  engt.  KaujXeute»  eine  8««ow  tmväxmä*,  bie 
bi»  1806  fortbe^mb.  »er  $*#ffl*briae  Äneg, 
wä^er  ftberbaupt  bkSlute  bed  bettf^en  etöte: 
w4engnernia)teieraftbbc«$.benX^MW^  -3»« 
toaste  (l627—a^6vanien-  «n  dinoeÄlnbtnd  wt 
bem  Katfer#  auf  bem  ^anjetege  ben  ftogftfctao  |b 
einer  (anfeattf^^fpem«  See&anbCtttmgi  gowiwigny, 
weUbe  ben  ^anoel  md)  ben  fpan.  Solo«ie»  Wr» 
ben  fottte;  aber  bie  prot  Stabile  trupeu  9  ~ 
fiA  mit  ben  geinben  fyceSölaulen*  in  ein 
SBünbniÄ  euiiulafen.  Huf  bem^anfetageu 
würben  bie  beei  Stabte  Sibedf  Snmenv  ^amterg 
beauftragt,  f  owdt  a&  sulgliA  m  aB^eiiidne 

Si  wabren,  unb  btefe  fajbften  16»  em 
flnbm^  baÄ  1641  erneuert  warb.  Xa$  ht 
fdüMcit  grieben  nutzte  man  wiebeilbitteSecfnä^ 
benÖwnb  auf*  neue  fu  fainmel«,  unb  tB  tarn.  16© 
ein  lefcter  $anjetag  |u)animenr  auf  ba»  2afeetf, 
Sremen#  Qcmtmxq,  Swunfäjibetg,  Skrwg  wb 
Köln  oer treten  waren;  boa)  berfe&e  oerhef  a^nt 
Stefultat  Sie  alte  &  war  begraben.  Skr  Samt 
unb  bie  geringe  <5rbföaft  fiel«  ben  bret  Stfibtoi 
Sftbed,  Sremen,  ^amburg  an^eim.  Unter  ibrem 
S^ub  beftanben  bte  noö)  ftorigen  bm  ^aMfeaüt^ei 
Sontptoire  fort,  unb  fwar  bog  (Eomproir  ptS 
in  aUer  SBeife,  big  1775  bte«ebanbe  oerän*ert 
ben.  Ser  fo^Sta^ftof  inSmtbon  würbe  1862 
lauft,  unb  ba*  fog.Cfterintftev  ^auÄ  in  Stnimerpex 
übernahm  1363  bie  belg.  Xegterung  bei  ber  » 
löfung  bed  S(%elbqoOg. 

fiitteratur.  SartoriuÄ,  «©ef*i4*ebeÄ  tat 
featifd^en  Sunbeg»  (3  99be.r  WtL  1802—6);  £apc 
»erg,  «UrbinMi<9e  ©ef  dritte  beg  Urfixuiigg  ber 
~~Säit*  $.»  (2SJbe.,  ßamb.  1830);  9ar4olb,  «€te 
f4i4te  ber  beut} 6m  &»  (3  Sbe^  %1854);  6^ 
fer,  «$ie  ^anfeftdbte  unb  Kdnk  aSatbemar  non 
3)anemarli>  (3ena  1879):  «fiaimfa^  UriMbnt 
budi»  (bearbntet  oon  Konft.  ^banm>  9b.  1—Z, 
!  1876—84);  «»ejeffe  unb  anbere  WtbOL  ber 
elnge  oon  1256—1430»  (bearbeitet  *on  SLogp 
mann,  »b.l— 6, 2p>.1870— 80;  ^anferejeöeoeu 
1431—76»  (bearb.oonomiber9tt»p!,  $ba—4,£pj. 
1876—83);  «^anfereKffe  oon  1477—1530»  Cbearb. 
oon  Sd^ifer,  Sb.  1—%  2fr  1880-83):  «fian8fä> 
®ef a^id}tgbuUter»  (betätig,  vom  Sereai  ßkr  &nu 
ftfäe  def<^i<bte,  5>ito.  1—10, 2p|«  1871—82). 

<^ttfig  (f pc  ^anfäaag),  auSgebe^nteg  Sumpf* 
ntoor  in  Ungarn,  bte  dftL^ortfeftnng  bedSeufiebCers 
feeg  (f.  b.)#  174  «km  grop,  von  ben  amoo(nenben 
$eutf<fe*  bet  «Safenu  genannt,  feit  1780  bato) 
einen  7600  m  langes  Stau»  (00m  3üi#tn  efter^o 
angelegt)  00m  See  getrennt.   Skrfette  btlber  eine 


&anfatb  —  ganfematm 


831 


mofaifarttoe  fttt$e  von  offenen  unb  mit  9tt|rkbt 
Metten  Safferbeden,  von  fumpfaem  unb  trode* 
ncm  Stoben,  von  SRoorgrünben,  SBiefeu,  ädern, 
Äobr*  unb  KkuimmaOmiigeu;  fteSettmeife  finb 
fdbivimmenbe  Stafenflede,  au<&  einlebte  «9&b§e», 
b.  i.  au*  2$on  unb  Oerdu  befteberibe  ttrb*bunges, 
mit  Siebbrumien  für  ba£  8teb  vorbunben.  Sin 
grober  Kanal  unb  Me  Sabnife  leiten  bie  ©affer  ab. 

&*uf*tb  (SufeL  engl  9u*brnder,  geb.  1752  |U 
Konvub,  tetnfe  bafeCbfi  bie  $u<bbrndertuuft,  fing, 
als  er  feine  ftfcrjaljte  beenbigt,  1773  nadb  2o«bon 
unb  fam  ab  Sefcer  nt  $ugb*,  bem  gta&bruder  bei 
Unterbaute*,  ber  ityt  1799  ab  ©efeüföafter  et» 
treten  Ueft  unb  i^  1800  ba*  Okft&ft  abttut.  <Sr 
ftarb  29.  Oft  1828,  nadbbem  er  eine  Änftalt  für 
arme  alter  SfcbtvaAe  Shicbbruder  gefttf tet  —  Sein 
titefler  Sobn,  Stoma*  tturfou».,  geb.  1776, 
ber  fett  1805  eine  eigene  $u$bruderet  errietet», 
bat  (i^  bunb  feine  «Typographia,  ob  kfetoricai 
aketch  of  tho  origin  and  progress  of  priating» 
(Sonb.  1825)  beeonnt  atmaö)L  <h  ftorb  14*  9fc 
1833.  SKe  jungem  Söftne  3*nie*  (ßeft.1849)  unb 
Suf  e  £.  feiten  bie  $arfomeitt&bruderei  fort. 

Cattfö  (»nton),  Sanbf<baf»nialer,  geb.  ittSföen 
24.  SR&rj  1813,  mibmete  fab  anfaug*  ber  Äunft* 
iubujhie,  befugte  bann  bie  S^ule  SRflfmtec*  an 
ber  Sßabauie,  unb  würbe  im  Saubf $aft*f  a<$e  einer 
ber  beliebteren  Wtifat  ber  miener  Sdptle,  6em 
ekentlicbe*  Gebiet  ift  ba*  IrimatCid^e  poägebirge, 
bejfen  9)efee  er  mit  grtfcter  Umnttteibarfett,  oijne 
alle  jrütfliföe  öeifcMnerung,  nriebetmbt  $abei 
;eid>nen  ft*  feine  »aber  borg  &»*$«*  Jber  te*ui< 
leben  Qebanblung  auä,  ba«  $ormat  t*  meiften*  ein 
Meine*.  Seine  f v&tern,  rftumfrb  gräfeern  Arbeiten 
finb  breiter  gebalten,  errei<beu  aber  nid^t  beufefben 
(Srab  ber  Reinheit  SBoU  ba*  Sonßaltdtfte  aber 
telftcte  er  in  feinen  labiretöen  £y(fh»en«  3>a* 
SWoebete  in  SBien  beftht  von  ipm :  unter  Den  Amben 
am  «biemf ee  (1868),  Gfegenb  am  ftdmg*fee  (1849), 
bie  Sungfrou  w  ber  @<b»eia  (1858) ;  bie  49alma  be* 
Hiabenue  in  ffiien:  au*  bem  Gafjtammergut; 
Snberieg JtarlSubmig:  au*  bem  bemer Oberlaube; 
anfcerbem  finb  feine  Silber  bei  vielen  privaten  in 
ßfterrricb  unb  awb  in  beutf gen  Galerien  verbreitet 
3m  3. 1873  liebelte  er  m$  ©al|burg  fiber  unb  fkarb 
bafelbft  8.  Sei.  1876. 

4kut*  ber  ttiieter,  f.  »fibeler  ($an*  ber). 

«mfeatitte  Segim»  3m  SDÜtri  1813,  batb 
nag  bem  Hbjupe  ber  grtmjofen,  traten  auf  Ifou 
rcgnng  von  bret  angefebenen  Sftrgem  ^amburgd, 
Dr.  &  oon  £efc,  triebt.  $ertbed  unb  Dr.  gerb. 
©ene!e,  junge  SRftmter  fiamburg*  fretiwHia  pu 

Smrnen,  um  fi<&  in  ben  Baffen  tu  ttbtn  unb  >ur 
nfte<bma(tHng  ber  Orbnung  in  ber  Stobt  mit)* 
mirfau  »m  18.  JWai  rfidte  ©cneral  Settenborn  in 
6ambui»  ein  unb  f orberte  bieSeodttmiitgauf,  eine 
Sanfeatif^e  Segion  pi  errieten,  um  an  bem  beut* 
ffften  *efretun^tami>fe  teüjunebmen.  2)ie  bereit* 
in  ben  Slkdfen  aeftbten  jungen  Seute  bilbeten  ben 
ötatmn  biefer  Segion ,  für  beren  Xudrftfhmg  unb 
Semaffnuag  alle  Älaffen  ber  Seodlternng  mett* 

Sfernb  6orge  trugen»  (SteUftieitig  bilbete  ft^  and 
tem  Sflrgern  unter  Dr.  2.  oon  heb  fftr  bie  8er« 
teibigung  ber  6tabt  unb  für  Grbaltung  ber  iunern 
Orbnung  auf  iBef^bib  bed  SKatä  eine  bewaffnete 
Qftraergarbe.  6o»o^l  biefe  Sargergai^e  wie  bie 
öonfeattf^e  £emon  laben  an  ber  Serteibiaung  ber 
©tabt  gegen  biexruppen  3>aoouftd  unb  Sanoamnte* 
tapfer  tettgenommen,  btt  Oeneraf  Zettenborn  in  ber 


SlaAt  00m  29.  |«m.aa  WkA  bit  9ttmimng  ber6tabt 
bef#4-  Dr.  mm  W>  ty*  bemtf  Ja  fofoet  ^e 
Staetittbe  auf ,  unb  bie  am  80t  Kai  ea*fcftrn* 
ben sttttnnnb 3r«Kf en  entwaffneten  bie  ©ftraer; 
fAaft  SKanfeaäf4e  Segion,  unr  memge|unSert 
Wann  S*ft|en  ftarf ,  |atte  mit  Zetteabom  J^anu 
bürg  oerlafkn  unb  fdtfofc  fUft  in  SRedleidurg  ben 
Gruppen  be$  ©eneratöSaimoben  an.  SDiefetbener* 

Srfte  fUb  bnt*  dntug  au»  Sftbed;  *u$  ffyAt  tyx 
ettfetiamp  eine  6Aar  au*  Hamburg  avä&sxm; 
berter  Sdrger  p.  5bk  iHmfartitoe&^iialpn 
an  ben  ÄAmpfen  im  SWedknbucgtföen  uub  f pdter» 
bin  in  €*&t*wb  ***  unb  lehrte  erft  80. 3»ii  1814 
iiacb^nnbnminM.iodbombbkooKSttcttlerfämp 
neuaebilbete  SftrgRgarbe  cn  ber  €inWie#ung  ber 
Stobt  bt*  jut  A^ntubtion  teüna^m  unb  mit  beu 
ruff.  Znqpoen  be*  Okwraä  Serangfen  m&  bem 
pflügen  topege  ber  frani.  S3efa|mig  XL.  Äat  1«14 
in  biefefibe  emrfcfte.  ©etbe  ZruppenUvper  mürben 
in  ber  $eimat  unoenAgli^  aufgeioft 

»wfegrafeti  $$en  mSeemen  bie  Sorft^nben 
in  ben  faf.  &an« gerieten  |ur  tinifcbetbttng  non 
(Breniflwiigietten. 

9m4nmm  (3)a»ib  3ufht*  Snbm.K  ^reuft. 
6taa»mann  unb  Snbtiiijt,  geb.  12. 3uH  1790  in 
Siitfemoeifeer,  etabßerte  fwb  1817  in  ÄaAei  unb 
grtnbele  1824  bie  Stod^ner  ^uen^ufcettwßä- 
gefeKfdbafl,  monruf  er  jum  Sitpiebe  be*  feanbeiS* 
gernfttt,  ber  ^anbelilammer  imb  jnm  SauMagdf 
abßeorbnetett  aewdblt  mturbe.  Siefe  leitete  9Bab(# 
f omie  fp&ter  bie  »ebcppabl  mm  jfeiibelfekbter 
mürben  von  ber  9teaterufM  iriat  acnelnnat.  mdf 
6.  tn  einer  1880  an  ben  Kdnia  gerid$teten  Sent 
Weift  (1845  att  Stamftript  gtbmdt)  ein  f onftitu* 
tionelle*  6#em  geforbert  batte  unb  1883  in  ber 
6<$rift  «^reu^en  unb  Sranaceidb,  fhmtimirtfibaft« 
lieb  unb  PoiittMp  bie  d^rec|en  bier  gtnan|s  nnb 
SteüeruerbUtratJe  $rete|eni  aufbedte.  6«  gefttu 
bete  1834  einen  Serein  |ur  8^rberung  ber  8fa 
beitfandeit  in  ben  niebem  SoftMfafie«  unb  eaaarb 
fub  188g7^g  0*»lt  Serbienße  ttm  bie  Xntegnng 
ber  (üfenbabnen  am  ^bein  unb  in  2öeftfaleiu  Seit 
1888  ^räfibent  ber  aamener  ^anMWmnmer,  gab 
er  1844  fein  fciibeläaefodft  auf  unb  .nmrbe  1845 
gum  Xbgmbueten  m  ben  tbehi.  ^nwmtjiallanbtag 
gemibtt  3m  Sertinigten  Stntea  mm  1847  ncr« 
trat  er  mit  €tfer  bie  ttujtttutiGneöe  Satbe.  (faibe 
Wan 1848  ftbemabm  er  bie  Seiten^  ber  ?fmanjen 
im  SRinifterium  (Eantpbaufen  unb  btlbete*  mubbem 
biefer  ben  SHMhritt  genommen,  25.  3um  mit 
Xnergmalb,  Äft^l  metter  u.  f.  to.  ein  nene«  ftaHnett. 
S)o^  febon  am  10.  Sept  1848  mar  badfdbe  at* 
nötigt^  lurürfjutretetu  Seinen  paHtif*  liberalen 
Stanbpunft  vertrat  6.  in  einer  Steige  von  Scbrif* 
tenf  mie«2)ie  beutle  Seif afungSfrage»  (gtnirff. 
1848),  «Sie  beutf $  Sermfiung  vom  28.  3Röcj 
1849  mit  Sranertniypn»  (9&erl  1849)  unb  «Sa* 
peeuft.  unb  beutle  Setrfaffungäipert»  (IBerf.  1850). 
9la<b  feinem  austritt  an*  bem  SHnükrium  mürbe 
er  |um  §bef  ber  $reiAif(ben9anf  ernannt,  maftte 
aber  afe  f of 4er  im  SR&t)  1851  vor  ber  Stataoit 
meiAen  unb  arftnbete  bantnf  bie  3)i4contogefefli 
f<ban.  $.  ftarb  4.  »ng.  1864  in  S<Wan«nbob. 

Son  $.*  Sbbnen  ttai  ber  Altere,  Stbolf  $. 
(geb.  27. 3ufi  1826  in  SCadften),  1857  alft  SRitge« 
ÄaftJin^Äer  in  bie  S^ontoaefellfdfaft,  beren 
leitet  er  nt«b  feinet  ©atet*  Xooe  tvu»e  unb  bie 
er  in  einem  ber  btbentenbftai  Santinftitute  er« 
^ob.  6r  mürbe  1872  in  ben  erbfoften  Sbettlanb 


833 


Raufen  (®ufl.)  —  Raufen  ($eter  SCnbreaS) 


erboben.  —  3)er  jüngere  Sobn,  @uftat>  ä.  (geb. 
22.  >ni  1829  |u  Aachen),  bat  ft<b  a(*  twltemirt* 
f  djafttteber  S<6riftfteüer  («3)ie  wtrtfebaftluben  8er« 
bältniffe  be£  Solfoerein*»,  »erl.  1868).  bur$  eine 
Äritif  ber  @.  von  £artmannf<ben  «$bilofopbie  be* 
Unbewuj&ten»  (Serl.  1874)  unb  burdb  bie  natur* 
pbilof.  Arbeit  •$>«  Atome  unb  i^re  ^Bewegungen» 
(2m.  1871)  betannt  gemalt. 

#*nfen  (®uft.),  preub.  Äbgeorbneter,  geb. 
28.  Sept.  1881 ,  befugte  bie  <Belebrtenf<bute  unb 
baS  afabemif<be  ©tpmnaftum  ju  Hamburg,  ftubiette 
iivSBonn,  Berlin  unb  Kiel  guerft  Zoologie,  fpäter 
ftara,  unb  würbe  ^ww&bem  er  jwet  $abre  auf  ber 
Sdnboojjtei  pt  $eibe  al*  2lmt3fetretftr  tbfttig  ge$ 
wifen,  m  bem  bän.  3Rimfterium  für  öolftein  unb 
fitrnenburg  ju  äopenb*0tn  angefteUt.  3m  3. 1862 
flaernabm  er  bie  Stelle  eines  $oli)eunetfterd  unb 
erften  öermaltungSbeamten  in  SBanbSbed ,  würbe 
1863  jur  Regierung  nad&  $(5n  aerfefct  unb  trat 
1864,  als  bie  $erjogtömer  von  3>&nemarf  getrennt 
worben,  in  bie  neugegrtatbete  SanbeSregierung  ju 
Jttei  über.  S<bon  im  Ottober  bleiben  f^apre« 
fdf)ieb  er  aus  bem  unmittelbaren  StaatSbienjt,  um 
bie  Dberinfpeftion  Aber  bie  bolfkimolbenburg. 
gibeifonmtifaüter  gu  Senfabn  au  übernehmen. 
Seit  1877  vertrat  er  im  preuf .  Slbgeorbnetenbaufe 
als  SRitglieb  ber  nationalliberalen  Partei  ben  18. 
f<ble3m.*bolflein.  ffiablfreis,  bis  er  1888  bteSer* 
waltung  beS  SanbratSamtS  in  Zonbern  übernahm 
unb  bierburä  feine«  SJtonbatS  oerluftig  ging. 

<wnfe»  (peinr.),  bdn.SlrAiteltttrmaler,  geb.  23. 
8too.  1821  su  $aberSleben,  ift  bef  onberS  wegen  fei* 
ner  metjterbaften  3&t<rieurS  aus  greberifsborg  unb 
andern  ©auwerfen  GbriftianS  IV«  berühmt  gewor* 
ben  unb  bat  au$  *ur  artifrifiben  Hebung  beS  bän. 
ßanbwer»  vxü  beigetragen,  ör  ift  9Kitgtteb  ber 
Stabemie  unb  $rofeffor  tn  äopenbagen. 

{kmfen  (Send  »nberfeu),  bemotratifd&er  bau. 
$olititer,  geb.  7.  San.  1806  *u  Dbenfe,  mar  6<bub* 
ma$er  in  öhtbrjöbing,  bann  in  Slagelfe  unb  feit 
1841  in  Rriebenda.  pier  begann  er  1842  bie  $er* 
ausgäbe  oeS  «Ämueoenuen»  («IBoltSfreunb»),  gab 
bann  fein  $anbmert  auf  unb  fiebelte  na<b  Äopem 
bagen  über,  wo  er  einige  Seit  baft  «ftftbrelanbet» 
rebigierte.  Seit  1848,  wo  er  in  ben  äonftituieren* 
ben  IRetcbStna  gewäblt  würbe,  gehörte  er  ununter* 
brodben  ber  SolfSoertretung  an  unb  war  ein  jäty* 
rer  ber  bemofratifd&en  Bauernpartei.  Sls  Sor« 
ftftenber  sweier  8erfW^erung8gefettf^af te«  würbe  er 
1877  angeHagt,  bebeutenbe  Summen  für  $ripat> 
unb  $artei)wede  unterfölagen  }u  baben.    (Sr  ge* 

itanb  fdjjon  in  ber  erften  geridbtltcben  Serbanb* 
ung  fem  8erbre$en  unb  nagm  ftd>  1. 3uni  1877 
baS  itbttu 

ftmfe»  («arl),  SWagnetifeur,  geb.  24. SRai  1833 
ju  Obenfe,  wanberte  1853  nadj)  »ufrratien  aus,  wo 
er  feit  1859  als  üRagnetifeur  auftrat.  Seit  1879 
gab  er  in  bengröftern  Stäbten  9)titteleuropa^  Sor* 
tteUungen.  (@.$npnoti8muS.) 

4kwfeti  (£ar((ärifttanftottftantin),  bdn.  9taler, 
m*  einer  jtfinftterfamitie  fiammenb,  geb.  3.  SRoo. 
1804  )u  9tom,  geworben  atö  Suebirettor  ber  bdn. 
äRalerafabemie  29. 2Rära  1880,  ift  oon  »ebeutung 
att  9abnbre4<r  für  bie  monumentale  SRalerei  in 
Stönemart  (Jre^fen  im  roeftilber  $om  unb  in  ber 
SorbaOe  ber lopenbagener  ttnfoerjität).  %on  feinen 
©em&Iben  jinb  pi  nennen:  Sorlefer  auf  bem  SRolo 
uon  Neapel  (1840),  Cged  Oaftmabl  (1857,  iDlotin 
au»  ber  norb.  WyfyoloQk),  beibe  tn  ber  ^rifriand« 


borger  ©alerie,  unb  ber  grunbgefeftgebeube  Äeiife 
tag,  mit  mebrern  bunbert  $ortrfttd  in  t)or|ügü4ex 
Gruppierung  (1865). 

Ca»fe*  (Staunt  ^r  ift  offer),  norweg.  SHdbter 
unb  6(bulmann,  geb.  5.  äuli  1794  ju  SRobum,  be> 
fucbte  bie  gelebrten  Spulen  gu  Ärifriania  unb  ffats 
bierte  bafelbft  Ätiologie  unb  ^bilofopbie.  3m  3- 
1816  würbe  er  Sebrer  px  ftriftianta,  1820  in  Srom= 
beim,  1826  SReftor  an  ber  S(bule  ju  StonaSbcrs,  wo 
er  16. 9t&r)  1842  ftarb.  eeine  erften  3)i<bbingei 
erf<bienen  1815  im  «9lor»,  benen  1816  bie  «5)igt 
ninger»  folgten.  $n  feinen  nöd^ftfolgenbcn  Slrbeu 
ten,  wie  %.  %.  a^eobor«  $agbog»  (1820—31), 
Seiat  fub  $.  ald  ber  Safontainef^en  Schute  am 
gebörig;  in  bem  9Ktterroman  «Dt^ar  afJBretagne* 
(1819)  batte  er  §ouqu<f  unb  Xiect  }u  feorbübem. 
9tei(be  $b<*ntafie  unb  Kare  Sluffaffung  beö  9ta(& 
lebend  belunben  «Suren»,  «Sjergmanben»,  «Da 
aate&briftian».  ^.^«eamlebeSHgtningcrB^Sbe^ 
3)rontb.  1825)  entbatten  aufcer  ber  Sonette  «fteoba 
eQer  fttofterruineme»  aucb  ba«  biftor.«romantif(b( 
S)rama  «9lor  og  Gor»  (1819;  beutfcb  oon  Senbvrg, 
Berl.  1823),  totify*,  wie  fem  «$aton  Sfbelflas» 
(1838),  }war  Don  poetif^em  ffiert,  ober  wenig 
bfibnengereibt  ift.  9io(b  feinem  Zobe  erföienen  bie 
^owllen  «Zone«  (ffrift.  1843)  unb  ber  ftoman  «9^ 
IntarpS  fupplerebe  Stanuffrtpter  eQer  en  Slaegtt 
Mtorien  (1844).  S114  Spriter  unb  3bpOenbwbter, 
|.  33.  im  «Korft  ^bpaefranbd»  (Ärift.  1881),  mmnt 
$.  eine  bebeutenbe  6teöung  ein.  (Sine  Sammlung 
von  $.3  «StooeQer  og  ftortaeflütger»  beforgte  fein 
5reunb  &  S^waA  (8  »be.,  jtrift.  1855—58). 

{tagen  ($eter  «nbrea«),  auögejeiAneter  beut 
f((er  5tftronotn,  geb.  8. 3)e).  1795  *u  STonbern  in 
6<bledwig.  erlernte  bie  Ubrma<bertunft,  etablierte 
ft4 1819  al*  U$rma$er  in  Zonbern,  90b  biefe  ©tel 
lung  aber  balb  auf  unb  erbielt  1821  eine  Snftefimtfj 
ald  ®ebilfe  bei  ber  bän.  ©rabmeffung  in  ^olftem, 
f owie  an  ber  unter  @<bubma<jber*  Leitung  fte^enbes 
Sternwarte  ju  Slltono.  3m  X  1825  mürbe  er  aU 
2)trettor  ber  Sternwarte  6eeoerg  na<b  (Sotifya  bt 
rufen,  wo  1859  auf  feine  Seranlaffuna  eine  nem 
Sternwarte  in  ber  Erfurter  Sorfiabt  erbaut  warl. 
Son  feinen  Sdjriften  ftnb  beroorjubeben:  «9Rfc 
tbobe,  mit  bem  $raunbpferfqen  Heliometer  SBeok 
anhingen  anjufteUen»  (©otba  1827),  «Unterfucbu» 
gen  über  bie  geaenfeitigen  Störungen  wn  Jupiter 
unb  Saturn»  (%ferl.  1831),  «(grmittebmp  ber  abfo= 
luten  Störungen  in  (Sflipfen  oon  beliebiger  6;ce* 
tridtftt  unb  Neigung»  (93b.  1,  @otba  1843),  «Stele 
einanberfefcung  einer  gwedmftbigen  SRetbobe  pa 
Oeretbnung  ber  abfoluten  Störungen  ber.  Heines 
$(aneten*  (Slbteil.  1—8,  £pj.  1856—59),  «Funda- 
mente nova  investigationis  orbitae  rerae,  qvam 
luna  perlustrat»  (@ot^a  1838),  «Table«  de  la  Inne» 
(8onb.  1857),  «3>arleaung  ber  tbeoretifd^en  ©ete^ 
nung  ber  in  ben  SRonotaf ein  angewanbten  Störan* 
aen»  (2  %U.,  S^.  1862-64).  9Rit  Otuffen  in  Äope* 
bagen  bearbeitete  $.  bie  «Tables  de  soleil»  (ftopenb. 
1854;  9to<btraa  1857).  anbete  Schriften  afrron. 
Snbaltö  finb  «3>ie  Zbeorie  bed  fiquatoreald»  (2pju 
1855)  unb  «Zbeorie  ber  Sonnenfinfternrffe  unb  ner> 
wanbter  @rf Meinungen»  (£^.1858).  6r  präfxbiette 
mebrere  Qa^re  ber  permanenten  ffommiffton  ber 
1862  x)on  General  Öaeper  ind  toben  gerufenen 
ßuropdif 4ett  ©rabmeffung  unb  war  aud>  Wtiiqti** 
unb  $orftfoenber  ber  S)eutf(ben  Stei^tommmwn 
ntr  9)eoba(btung  be5  ^enu^bunbaang«  1874.  £a«b 
feinem  98.  SRArj  1874  erfolgten  xobe  ersten  w* 


§an[en  (X^tortiluä)  —  $anf[cn 


•Störungen  ber  grofren  Planeten,  befonber*  be* 
3upiter-  18».  1875). 

©attfea  (xbeopbiluS),  nam&oFt« Hrc&ilttt,  grt. 
ju  flopenbagtn  18. 3uli  1818,  ©rub«  beG  »rdji: 
teilen  Sbriftion  6-,  nwldjer  hie  llnberfität  in 
Silben  traute,  biibcte  fid)  auf  bet  Stfabemie  feiner 
SBaletftabl  »um  Hnbitelten  au«  unb  begab  fid»  1838 
nad)  ©rietoenlanb.  Stuftet  mit  bet  ifteftaurntion 
beS  djoragifAen  ÜflonutnentB  beS  finfirriiteS  unb  bei 
91ile  i  lempel*  auf  ber  SUtopolis  mar  fi.  in  Stoben 
aud?  praftijdj  Mebäftipt.  ätugniffe  fein«  tümft. 
Ictifcben  Ibätigfeit  finb  bit  Suiafdje  Sternwarte 
unb  bai  SemetriuBfd)e  Saut  am  Sdjlofjplage. 
fjnfotae  ber  91  e oolution  von  1848  imifjte  SN.  feine 
CebrerfteHe  an  ber  tedjnifdjen  Sebule  in  Alben  auf« 
geben;  1816 lieg  erfidj  in SBien  riebet,  wo  er  MS 
1819  eine  grßftere  änjabl  von  jttrisatbauten  au>> 
fabelt.  3ßabtenb  ber  fblgenben  yabre  leitete  et  ben 
Süau  be«  SBaffemnufcumS  im  ätfrnal.  Unter  ben 
sielen  Sauten,  bie  $.  in  SBien  feitbem  nod)  aus« 
fiiljite,  finb  tu  nennen:  bie  gried).  Strebe,  bie  prot. 
ÄUdjc  in  bet  ffiotftabt  ®umpenborf,  bte  Meftauta. 
tion  bet  gnc.abe  bei  $alniB  Sinn,  bei  feeirtricbSbof, 
ba8  ©ebftube  beS9JInfi  lottern«,  baS  «alai*  bei  Brj. 
berjogS  ©iibclm, .bie  SHabemieberbilbenbenflunfte, 
bieneueSörie,  bieprot.  Schule  unb  bet ptot. Stiebi 
bof,  ba«  t'nlniG  gpflein,  mebme  ^lioatbaufer  ic. 
genier  finb  Pon  fc.J  Sauten  iu  erroöbnen:  eine 
Villa  in  Irnunfirdjen ,  ba«  Sdjtof)  öinifteiu ,  baS 
3noflIibenbau§  in  Semberg,  hai  Spital  in  Brunn 
U.  f.  m.  Bon  ber  {Regierung  aufgefordert,  fertigte  et 
aueb.  bie  Gntrafirfe  ju  bem  SBnrlamentSgebaube  in 
ffljien,  beffen  »otienbima  1883  ftattfanb.  Seit  1869 
ift  ,&.  Oberbaurat  unb  $rofeffor  ber  firdji  tettur  an 
bei  flfabemie  bet  bilbenben  Äünfte  ju  Siien. 

•anfeftöbtr,  ©table,  weldje  ber  fcanfa  ([.  b.) 
angehörten;  bet  SRame  bat  fid)  för  bie  brei  freien 
€tdbte  Hamburg,  Bremen  unb  Subed  bis  auf  bie 
©egenwart  erhalten. 

4>««00itB  (flntl  SBictor,  9Htter  non),  fifterr. 
6a)riftfteUer.  geb.  S.üug.  1828  juf  ilfen,  ftubierte 
}u  $rag  unb  3Bten  bie  Slet&te  unb  oeroffentlicbte 
noeb  als  Stubent  feine  Qebiqtfammlung  «£>eimat> 
ftimmen»  (Krag  1844).  ffladjoem  et  mebrere  unter; 

Searbnete  «mter  betleibet,  warte  et  1857  Steife 
ummiifat  in  Hilfen.  3ur  91abet)t>3eier  1858  er. 
febienen  oon  ib,m  «ßot&eer  unb  iridjenblätter»,  benen 
«eiebet  füiSeutfaje  inSobmenu  ($rag  1868)  folg. 
ten.  3m  3. 1864  würbe  ei  SejtrttDorfteber  in  «erg. 
teidjenftein,  1868  S9e)(rtebauprmann  in  3oad)im*> 
tbal.  So*  etfctiienen  con  ibm:  •Raifertroiien  unb 
64»ertlilieii,  potriotifie  3)id)tunoen*  (^ili.  1868; 
4.  Hufl.  1869),  »©lodenftimmen»  PBilf.  1871);  fet= 
net  bet  Roman  «Qdj  ober  bu>  ($rag  1871),  bal 
eonettenbutb,  «Siebe  unb  Seben»  ($raa  1878)  unb 
bit  epif  eben  Siebtungen  «DrientunbDccibent-(9ßraa 
1875;  2.  Stufi.  1876).  <h  ftatb  in  5)o<)<bim«tbaI 
23. 3an.  1877. 

Sud)  feine  Sattln,  Xberefeuon.§.(pfeubonmn 
Zbcebot  9teinn>a(b),  geb.28.  9flarj  1838,  ift 
fAriftfteDerifu)  aufaet ret en  mit  bem  ftoman  «Shinlie 
gugungen-  (2  93be.,  ^rag  1862)  unb  «©efatmrteltt 
SowDen»  (3  Sbe.,  ^rag  1874). 

Amfctnif,  f.  unter  Staf. 

WitWtift  (abgeleitet  non  &an«,  roie  3atte  oon 
3nfob),  (urjet  DberrcHf,  nie  et  im  16. 3al)ib.  ge. 
tragen  mürbe. 

frutma  (ebuarb),  namhafter  flftfietiter  unb 
SlufUIriHIer,  geb.  |u  $tag  11.  ©ept,  1886, 6o&n 

CtnKKitlral'SeiftM    u.  «ap.  TüL 


833 

bei  gelehrten  ©iblbgrapfien  3of epb  6-  (ßf&- 1786 
}u  eifdjau  in  öo&men,  geh.  |u  «rag  2.  gebr.  1859), 
ntibmete  fid)  an  bei  Umnerfttat  feinet  ffinterftobt 
unb  in  SBien  »bilof.  unb  junft.  Stubien,  lag  aber 
jugleia)  eifrig  ber  ütufit  ob ,  in*bef onbete  untet 
ber  Seilung  Somafcbett.  SRaib  !0eenbigung  (einer 
Stubien  1849  fungierte  et  einige  3eit  <d&  mm 
fteriallijnjipift  im  untenHd)tSminifteriuni,  Herliefe 
aber  balb  biefe  Stellung  unb  habilitierte  fitb  1856 
a»  T«ent  für  aftbeti!  unb  ®eftbi*te  ber  mm 
an  bet  miener  Uniaerfitat,  roo  er  1861  jum  aufjet> 
01b.  unb  f patet  jum  ort.  »wfeff ot  für  jene  Gebiete 
ernannt  mürbe.  Stufjer  feiner  atabemifdjen  Xbatig* 
feit  bat  fid)  p.  roefentlid)  burd)  feine  mufilalildj^ 
Tritifdje  Xbätigfeit  in  bei  periobifdwn  treffe  (feit 
1849  an  ber iffiienei äeitung »,  feit  1855  anbei 
«treffe»,  feit  1864  an  ber  <3leuen  freien  Itreff e») 
belannt  gemadil.  6.  gftiört  v-i  tat  entffbiebenften 
fflegnern  »er  a,'}ulunft*murit>'  w\\  :ilidjarbaöagner. 
Unter  ß.«  grM'icrn  (iftbetiicben  l'lrkitenfinbju  neu; 
nen:  «Som '.'.liiifitnliidi  3riuiii.:n,  iSin  Seitrag  jnr 
Äeoifion  Wr  iW.--:'.-l  U:  ^rn'.-.ift»  (Spj.  1854; 
6. Hufl.  l^wil,  •Qeitbiäte  bet  Jionjettmefenä  in 
3Bien»gaibe,,  t.':c:\  in.;i  '•<;,  «Die  moberne 
Oper»  (ffletl.  1875;  S.Shtfl.  1876;  neueSplge  1877), 
«3tuä  bem  DpernlebenbetQkgenmart»  (jBcä  1881). 

<hw«  mit  b«M  ©Otte,  ^iftorienmalet,  f .  9  er . 
menen. 

0«nfom  (engl.),  eine  nad)  bem  Srfinber  be- 
nannte jmeiräberige  ^rofcble  mit  nur  jroei  Sitten. 
Haä  So.  ift  ein  jroifdjen  bobtn  SHäbern  ^Angenbei 
fiabrialett,  metdjeS  norn  offen  ift  unb  weit  fdineOet 
fftbrt  als  baS  oterräbtriae  Sab  (f.  b.).  Sei  SB  od  ift 
auf  ber  9tudfeite,  fobafj  ber  ftutldjer,  tiinter  ben 
gabtgaften  fifeenb,  b,ocb  über  beren  Rapfen  bie  3u< 


Sabrgöflenfifeenb,  b,o 
gel  ber  J-ferbe  lenlt 
#«mfje*  (IBeotg), 


.,  ....„-..  (®eorg),  wibienter  Slotionalotonom, 
geb.  81.  SRat  1809  ju  Hamburg,  erhielt  bafelbn 
feine  SnmnaTtalbilbung,  ftubiette  feit  1827  »u  öeu 
belberg  bie  Sed)te  unb  bie  Aameratmiffenföaften 
unb  habilitierte  fid)  Cftern  1833  ju  Stitt  für  polit 
Ctanomie  unb  StatiftiE.  Seit  $erbft  1834  mar  er 
a\i  Jtammerfehetär  utib  Sanimenat  in  ber  beurffben 
Abteilung  beö  @encral'3oQ>  unb  &anbetSbeparte< 
mcnlä  in  Kopenhagen  l&ätig ,  worauf  et  iin  J&erbft 
1837  als  orb.$rofeffor  an  bte  Unioerfität  nad)  Siel 
lurfldfebite.  Oftem  1842  folgte  &.  einem  3iu[e  an 
bie  Uniaerfitdt  iieipjtg.  Seit  1848  fßtofeffor  ber 
Slntiunalötonomie  ju  ©Ottingen,  mürbe  et  Ijter  and) 
luntlisrfihenben  bei  neuennthtete  11  Snnbtuirtidjaf :■- 
lieben  fllabemie  erwdb.lt.  3m  fterbft  1860  warb  er 
nad)  Striin  berufen  unb  biet  lugleid)  »um SDlitglieft 
be«  Statiftifcben  Sureau  mit  bem  Site!  eine«  @eb. 
StegierungStatS  ernannt.  3"«  3- 1862  erfolgte  feine 
üufnafimeinbielltabemiebeiBiffenfrbaften,  18G9 
lehrte  et  jebod)  mieber  jur  Unioerfität  Sottingen 
lurfld.  arbeiten  fi.8  fmben  fid)  in  3eitfd)riften, 
bauptfädjlid)  in  galde  >9]euem  futatBbfltgerlidiei 
Stagajim,  in  bem  •Xrd)it>  ber  polit.  Ctonomie», 
bal  tt  in  bei  neuen  gotge  mit  9)au  gemeinfaSaftlid) 
betauügab,  in  bet  tttbinget  «3eitfdirift  für  bie  ge- 
tarnte StaatSwiffenfcbaFt*  unb  im  ■3"urnal  ptr 
SanbwirtfAaft".  San  ^.9  oefonbeiB  erfcbienenen 
SAriften  finb  beroonuljeien:  «5iftor.=ftattft.  Sar. 
fteüung  bei  3rtftl  5eb>arn»  («Itona  1883),  «Sta. 
tifiiidje  gorfdjHtigen  Aber  baS  öeijogtum  S*leä< 
»ig»  (2  ßrfte,  »Ilona  1832—38),  «SWS  Krat  »or> 
beebolm*  (JHtl  1842),  «Sie  Stuf^ebung  ber  Üetb. 
eigenfdjaft  unb  bie  Umgeftaltung  bei  guttbenlicb* 


834 


$<mfteen  —  $an£toutß 


MnerlW&en  Serbältnijje  überhaupt  in  ben  fierjog* 
tftmern  S$le*wig*£olftein»  fißeter*b.  1861),  eine 
gefrönte  $rei*f<brift,  «SKe  ©eWferfäaften  im  9le* 
gierung*be*irt  fcrier»  (SBerl.  1863),  «3ur  ®eföwbte 
norbbeutfäjer  ®ut*wirtfcj}af t»  (®ött.  1875),  (Sme 
Sammlung  früherer  Streiten  $•*  erf  dien  unter  bem 
Xitel  «»grgrbiftor.  »b&anblungen»  (&».  1880). 

Itonftee»  (Sbriftopber),  Slftronom  unb  $tofiter, 
geb.  26t  Sept.  1784  }u  Äriftiania,  ftubierte  }U 
xopenbagen  Sfltatbematit.  ftuerft  al*  Mrer  an  ber 
gelehrten  Sdbule  ju  f$reberu*borg  auf  €>eelanb  an« 
geftellt,  erhielt  er  infolge  einer  Straft  über  ben  Srb» 
magneti$mu*,  bie  von  ber  Xtabemie  ju  Aopen* 
Jagen  ben  ffirei*  erlangte.  1814  ein  fleftorat  unb 
1816  eine  yrofejfur  an  ber  Unioerjität  ju  ftri* 
fHania. ,  3m  $.  1821  entbedte  er  juerft  eine  tagti$e 
reguläre  Ißanation  ber  horizontalen  magnetiföen 

Entenfität.  ©rofeeS  Aufleben,  befonber*  in  @ng« 
[iib,  matten  feine  «Unterfu$ungen  über  ben  SÄag* 
neti*mu*  ber  6rbe»  («b.  1>  Ärift,  1819;  mit  »tla*l 
ä.mad>te  auf  Staat*toften  1828—80  eine  Steife 
bur$  Sibirien,  auf  melier  ibn  Srman  (f.  b.)  unb 
ber  nonpeg.  SWarinelieutenant  3)ue  begleiteten.  3>ie 
Grgebnifje  biefer  Weife  fmb  in  $.*  populär  geförie* 
benen  «IReifeerinneningen  au*  Sibirien»  (beutfdjj 
von  Sebalb,  2p§.  1854).  foroie  in  bem  roiffenföafU 
lkben#auptwene:  «Stefuliatemagnetityer,  aftron. 
unb  meteorotog.  Beobachtungen  auf  einer  Steife 
nacft  Sibirien»  («rift  1868,  mit  «arten  u.  f.  w.), 
»erarbeitet.  Salb  naA  feiner  Slüdfebr  bewilligte 
ba*  Storfting  (1833)  bieEDtittel  jur  Srbauung  einer 
Sternwarte  in  Äriftiania,  in  beren  jBart  1839  auf 
feinen  Sorfcblag  audb  ein  magnetifcbe*  Dbferva« 
torium  errietet  würbe.  Seit  1837  ftanb  $.  aucft 
ber  rafcj)  vorfdjreitenben  trigonometr.  Sermeffung 
Norwegens  allein  vor.  3m  3)rud  fmb  von  ibm  rioqj 
«Weteoroloa.  »eobadfjtungen,  1837—63»  (*rifr 
1862—65),  Femer  «Sorlefungen  über  Slftronomie», 
ein  «&^rpu$  ber  @eometrie»  (ftrift.  1836)  unb  ein 
«2ebrbu<&  ber2Jle<banit»  (2  fflbe.,  Arift.  1836—38) 
erftfcienen.  S)a*  von  ibm  mit  ^afdbmami  unb 
Sunbb  1823  begonnene  «SDtaaa^in  for  3taturviben< 
ftaberne»  enthält  viele  feiner  nb^anblunaen.  9ta<$* 
bem  $.  1861  emeritiert  worbeu  mar,  ftarb  er  %n 
Äriftiania  15.  Slprtl  1873. 

f>a*Hdn  (3ob*.  von),  namhafter  »otanifei; 
geb.  15.  SKai  1822  ju  $ot*bam,  beaog  1834  ba* 
®gmnajium  jum  ©tauen  filofter  in  Berlin,  ba*  er 
iebo$  wegen  f#wa<ber  ©efuubbeit  1839  wieber 
verlieb,  um  fu&  al*  ®ärtner  aufyubilben.  SJon 
1840  bi*  1844  befud&te  er  bie  ®ärtnerlebranftalt 
ju  3tot*jbam  unb  ging  mm  bi«  au*  wieber  nacb 
Berlin,  umJtoturroiffenfAaften  lujtubieren.  9la& 
bem  er  1848  in  Berlin  mit  ber  $i)tertation  «Plan- 
tanun  vascularium  folia>  caulis,  radix  utnun  Or- 
gana aint  origine  distincta  an  ejusdem  organi  di- 
▼ereae  tantum  partes»  promoviert  Ijatte,  mar  er 
länaere  3eit  Se^rer  an  einigen  berliner  Spulen  unb 
babUitierte  fi*  1855  a(3  9)ocent  für  »otan«  an  ber 
UnfoerjUät  bafelbftr  mürbe  1861  bafe(bft*utn€ufto* 
am  lönigl.  Herbarium  ernannt  unb  1865  afö  orb. 
$rofeffor  ber  Sotani!  unb  Sireltor  be§  botan.  ®ar^ 
tend  na$  Sonn  berufen.  3n  biefer  Stellung  ftarb 
er  27.  Slug.  1880. 

S)ie  roityenföafttifyn  arbeiten  ^.8  be^anbeln 
febr  verriebene  ©ebiete  ber  Sotanit  S)ie  voity 
Haften  barunter  finb  folgenbe:  «Unterfudbungen 
über  ben  Sau  unb  bie  Üntroidelung  ber  Skunu 
rinbe»  ($erl.  1853),  «über  ben  3ufammenbang  be? 


©lattfleüung  mit  bem  %an  beS  bilotulen  ^ad* 
ringet»  (Serl.  1858),  «Serfufr  über  bie  £ettim0 
be*  Safte*  bur*  bie  »inbe»  CBerL  1860),  «Rux 
Gntmidelungdaef^itbte  ber  Gattung  llaniha» 
(2  »be.,  SerL  1862-64),  «Sie  ^Itfaftaefftfce 
unb  bie  oermanbten  Organe  ber  SKnbe»  {weil 
1864),  «9efru$tuna  unb  dntioidelung  ber  Bat» 
tung  Maniba»  (9erl  1865).  3He  ebengemomkn 
Slboanblungen  fmb  nebft  einigen  anbern  mdftfies 
fonocrt  erf dienen;  vom  3. 1870  an  gab jo.  «So« 
tan.  Kbbanblungen  au*  bem  (Bebiete  ber  ifitorp^o: 
logie  unb  $^9fiologie»  im  Serem  mit  anbern  3)o« 
tanitern  beraub,  bie  in  Sonn  erf dienen  unb  in  be* 
nen  noA  (olgenbe  micbtige  arbeiten  oon  i^m  oer- 
öff entließt  würben;  «Sie  ^ntmidetung  be*  fteintd 
ber  aJlpnototolen  unb  S)itot9len»  (1870),  «SHe 
$ar%nogenefi*  ber  Caelebogyne  ilicifolia»  (1877) 
unb  eine  na6gelaffene  Hbbanblung:  «Ginige  3üge 
au*  ber  ^Biologie  be*  $rotopla*ma*»  (1880). 

Gmötovcfk  ift  bie  Benennung  eine*  tytmoU 
tebenben  grote*t«tomifcben  (E^arafter*  ber  bents 
^en  JBübne.  (fö  erf dfeeint  al*  eigentümlkber  3n§, 
ki|  man  in  f oft  allen  £anbem  ben  $ojf enreiger  i» 
3)rama  na^  oemSiebling*geri(^t  ber  mebernSoßfe 
flaffen  nannte.  So  gab  e*  in  ^oüanb  ^idelberin^e, 
in  t^antrei^  einen  ^tan  $otage,  in  Italien 
3Jlaccaroni.  m  Sngtanb  einen  3a»  Tübbing,  in 
3)eutf  c&lanb  ben  «^an*  9Burft».  SDie  ältefte  betaiinte 
@rmäbnuna  be*  ^.  (ommt  in  ber  gorm  *$an$ föorfh 
in  einer  nieberbeutf§en  fiberfeftung  von  Sebaftian 
iBrant*  «^arrenf^i^  (Stoftod  1519)  vor;  im  Diu 

Sinai  ftebt  baf ür  «$an*  9Rijt».  Sutber  brauet  ben 
lu*brua  ß.  erftmal*  in  ber  «Sermabnung  an  bie 
@eift(i$en»  (1530)  unb  bann  in  ber  gegen  ben  $er* 
Sog  von  SraunföiveigsäBolfenbüttel  genuteten 
S^rift  « SBiber  *.»  vom  3. 1541.  $er  £>.  Ifob 
iabrbunbertelang  *  ein  Siebling  be*  fc&auluftmei 
oeutf^en  Soll*  unb  fpracb  anfang*  mobl  Hoft 
au*  bem  Stegreif.  Sür  bie  ältefte  Aomöbie,  worin 
er  vortommt,  gtlt  tydti  $ropft*  gaftaaebt^fpid 
«3Rom  tränten  Sauet  unb  einem  Soltor»  (1563; 
vgl.  jeboeb  3c  S(|)norr*  von  6arol*felb  Sorbemeis 
tung  }u  beren  ÜEBieberabbrud  im  «Slr^iv  für  Sitte* 
raturgefdJHdbte»,  93b.  4).  3n  @eorg  9bfl*  Aomöbie 
vom  «SaU  Stbam*»  (1573)  fte^t  er  unb  $an*  £ax 
neben  Sott  bem  Sater  unb  bem  Soljne;  in  einem 
Stüde,  «S)er  verlorene  Sobn»,  von  1692,  prügelt 
er  ficb  mit  einem  ^eiligen  unb  jmei  Teufeln  oenmu 
6r)t  feit  Anfang  be*  1&  3abr$.  fanben  ftt^  &bas* 

Spieler,  meldte  biefen  Geratter,  ber  bi*  babin  nur 
fem  niebern  Solf  *brama  angebort  batte,  aiub  tünjt* 
lerifö  an*}ubilben  befliffen  waren.  Unter  großem 
»eifatt  jteüte  3of.  5lnt.  Strang  (geb.  ju  Si(weib> 
nife  in  Sdjlefien),  ber  in  SSticn  1708  al*  Siebenbub» 
ter  ber  itat.  Aomiter  auftrat  unb  ibre  Suffonerien 
nationalifiette,  ben  ^.  al*  ba*  Benbilb  ^arleün* 
unter  ber  Xracbt  unb  bem  d^arafier  eine*  einfältige 

Sioffierlicben  faljburger  Sauern  bar.  über  bie  Kit 
einer  $arffeöungen  -verbreitete  er  jUb  in  feiner 
«Olla  potrida  be*  burd^triebenen  ^udb*munbi> 
(2>ien  1722).  9Ud^ft  i^m  war  ®ottrr.  $rebaufer 
au*  SBUn  al*  3)ar|teller  be^  &.  berübrat,  welker 
1720  merft  bie  $ritf<^e  na^nu  Siefe  beiben  befoiu 
ber*  Ratten  ben  6.  tn  SBien  fo  populär  gemalt, 
bab  ber  ^rinsipoT  £uber  1760  ben  Wiener  5Reüc 
fpnt*,  Horton,  in  Seffuig*  bürgerü^em  Stattet* 
jpiel  «3Ri|€araSampfon»  in  einend  verwarn 
belte.  Unter  ben  übrigen  S<baufpietern  $eutf$ 
lanb*,  bie  noeb  in  biefer  Stolle  auftraten,  jcic&nete« 


gontel  —  Haquenfes 


835 


f 


m  au*:  S$önemann  in  ©erlin,  Sernarbon  (uon 
ton)  tu  löten  unb  Sran*  Stfrucb  in  »««lau.  US 
enblufc  ba$  gelehrte  SAauf  piel  bie  eftempor&re  Jtos 
mftbie  px  uerbrftngen  ober  üpc  memgftenS  bie  (m« 
fcfcaft  ftreitig  fit  machen  begann,  würbe  pegen  bat 
$.,  oer  ofrteftm  immer  mebr  in  jßliintgfytt  unb  0e« 
meint)**  autgeartet  war,  tum  vielen  Seiten  ein  ni* 
k|t  ftegreidfrer  Stlbgity  eröffnet.  2)en  $auptfieg  Aber 
tfcn  errangen  1787  feine  uerb&ttbeten  Gegner  <Bott* 
"$eb  (f.b.)  nnb  bie  bekannte  Scfraufpielenn  Steuber 
\  b.)  in  Sehn».  Xuä  S^önemann  in  Berlin, 
'  ar  fetbft  mW  flotte  be*  6.  berühmt,  folgte 
neuen  Änftofje.  ftot  SBien  mir&e  ranftmlüfcn 
Sinne  fteeiberr  u*n  $enbel{  me$r  uod>  Sennen« 
fela,  melier  fetbft  ben  mobifaierten  fi.  be*  Sfra* 
uiifp  von  ber  QMljne  vertrieb.  SWit  oent  Kamen 
uerf&maub  jebocfc  ni^t  bie  $erf  on,  melmebr  taufte 
$.  als  fttöperl,  Sanfari,  Senpel,  Sipperl,  $bab* 
bäbl  *.  f  »m.  immer  mteber  auf.  Seine  }&be  Sebenfe 
traft  benxtyrte  fidj  nod>  in  neuerer  3eit  in  ftaimunbß 
unb  anbern  miener  3auberpoffen,  in  benen  ftereo* 
ipe  poffierti$e  ftiguren  an  ben  untergegangenen 
.  mahnen.  Äuaj  bei  9iaupa$  finbet  er  fu$  in  ber 
toppefpeftalt  be*  Sd&eße  nnb  Ziti.  8(g  gefegte 
»erteibiger  be*  #.  traten  befonber*  Sefftna  unb 
3.  ÜWöfer  auf,  Unterer  in  feiner  berühmten  Gdfrrip 
«fearletin,  ober  Serteibigung  be$  ®rote3!4tomi: 
Wen»  (1.  2lu*g.  1761),  erfterer  befouberß  im  18. 
St&f  ber  «Hamburger  Dramaturgie».  8gL€ofa<!, 
«Materialien  jur  Hamburger  Dramaturgie»  (la- 
bert. 1876). 

Qtnttl,  ein  eiferneft  ^nbturnger&t,  befte^tnb 
au«  einem  fianbgriffe  mtt  jroei  anaegoffeneu  Aus 

5tln.  §ftr  ben  (Sebraud)  bei  Smübunacn  »erben 
e  paarmeife,  mm  1—2  kg  ba*  Stüä,  benu|t; 
man  tyxt  jebo<&  w$  &,  bis  *u  mebr  als  50  leg 
ferner.  3Hc  Suringgemid&te  ber  beOenif<$en  ^Jenk 
atylen  glitten  ben  feigen  fi.  3n  neuerer  Seit 
Weinen  bie  (Sngl&nber  bie  6.  ftiierft  uermenbet  gu 
\abtn,  bie  fte  Durab-bells  (ftumme  ®lo<*en)  nann* 
ten.  S^on  <8tot*5Rutl£  ermahnt  $ret  1804  in 
feiner  «  Öpmnafti!  für  bie  _3ugeub ».  Sgl.  (Stfelen, 
a^anteäbnngen»  (3.  Stuft,  SerL  1883). 

fhmttere»  (nom  f rj.  hanter,  b.  $.  oft  befugen, 
%m  nnb  belieben;  bte  Sibleituna  von  öanb  unb 
bie  barauf  berufcnbe  SAreibmeife  «^anbt^icren», 
«fcnMercn»  ift  falfd^),  urfprftngti^  fooül  wie  $aife 
bei  treiben,  verlaufen,  bann  aud>  ein  bewerbe  trei^ 
ben  unb  (an  $aifb  angelehnt)  überhaupt  etroaS 
petrkbten,  tbnn,  treiben,  namentftty  mit  feanb- 
unb  Landarbeit  bef$ftftigt  fein;  Hantierung/ 
ftctpftbe,  fianbntfrf , 

Hankrada  (d^o^bentfd^)  bebeutet  elgentti^ 
fotrief  att  ^anbgecit;  im  frän!.  9ted>t  wirb  eine 
pmilaffung  per  handrndain  ermähnt,  bei  mef Aer 
ber  Setbeigene  to*gejpro$en  mürbe  unb  bnr$  bie 
4><btbe  mehrerer  ^men  gtng ,  bereu  teber  i^n  wie* 
berbott  fmlaffen  mu|te. 
&m&,  enal.  0raffd^afl#f.  ^ampf^ire. 

mb*  be« 

bie»e4te«  $n  3. 1886  warb  er'^rofefior  ber 
WUofmie  tn  tenberg,  lam  1849  na$  htrjtm 
Sufent^tut  in  Olmftk  in  gtei$er  (Sigenfdbaft  r\aä) 
^Prag,  mürbe  aber  föcm  1852,  ald  bed  ^e^eüani«. 
mmS  ©erbä^tig,  vom  3Rinifterium  Xbun  abgefeftt. 

Snleftt  mar  er  (feit  1860)  UnimfitätM>ibli«tyerat 
1 9rog  unb  ftarb  bafeCbfl  19, 3Hai  1869.    - 


S)ie  f^r  fruchtbare  mQfenfdbafiK^e  unb  ttttera^ 
rifdbe  S^dHgleU  fry  erftredte  ft^  neben  berj$tt* 
fopoie  auf  fiam.XltertnmStunbe.  befonbeTd  9Jn}$o« 
unb  auf  »tteraturgefc^iefate  nnb  «tbtioara« 
pme.  8on  feinen  pbilof.  S^riften  feien  ermannt: 
«oanbbucb  ber  miffenf4aftli<ben  6rfabrung$lef>re » 
(&mb.  1842  u.  öfter),  ber  SDenflefcre  {tomb.  1843 
u.  öfter),  ber  9letaptofU<  (Et^if,  Hna^fe  ber  W'- 
lofop^ie  S^titnn«  (cje$,)  u.  a.  San  ben  m^t^o« 
log.,  anttquarif4ien  u.  a.:  «$ie  SBtffenf^aft  bed 
lam.SRpt^ng»  (8emb..l842;  nachträglich  nonß. 
clbfialftnerfebttbejetc^net),  «BajealoTni  kalendai'» 
«ftaleiber  ber  ftam.  »h^ologie»,  $rag  1860), 
«$ie  tat.  Ofterfptele»  ($rag  1863);  «Scfcrtftmefen 
nnb  S^rifttum  ber  bö^nt^flomen.  Sölterftdmme» 
($raa  1867),  «S>ie  gef&ltyten  bö^m.  Qtehityt  au» 
ben  ^a^ren  1816—19»  Öfrag  1868);  «OueOetu 
henbe  unb  Bibliographie  ber  bö^nusflam.  fitttera^ 
turgef^i^te  nan  1848  bi«  1868»  ($raa  1868),  gor, 
fangen  über  bie  GHagofaa  unb  oieted  anbere  in 
beutföer  unb  cjedb.  Spraye« 

<HmtaeHr  Stobt  in  ber  engLOhrafföaft  Nibble* 
fer,  12  km  mefitiub  uon  fionbon,  livtö  am  SBrent- 
»Itw^etationberÖreat^aBefternba^ia^töns^. 
unb  bat  ein  grofce*  3rren|au*  (2Ribblefer  Sounti) 
2unatic  Efelum)  mit  $(a|  fftr  1000  äraafe  unb 
f  dauern  $art 

0tf]mraaba,  eiaentlid^  ßaaparanta,  b.  (• 
efpenjtranb,  eine  aeine,  regelmalig  unb  gut  %u 
baute  Stabt  in  ber  ütogtei  Xamed  ber  f  d)u>eo.  Sans 
bed^auptmannftbaft  florrbottend  ober£uled$2an, 
am  9)orbenbe  bed  SBottnifc^en  Steerbufend  unter 
65°  61'  uörbt.  9r.,  nur  3  km  uon  ber  9Rflnbung 
ber  JomeA*  ®f,  ber  rujf .  (Sretuftabt  Xorned  gerabe 

ienftber  gelegen,  mürbe  erft  na$  bem  Seriufte 
anbd  an  ftuptanb  angelegt  unb  trat  an  bie 

teile  ber  beabfufctigten  (Sarl^o^angftab;  erft 
1842  mürbe  e*  aU  Stabt:  privilegiert  S)er  Ort 
jd^lt  (@nbe  1882)  1182  ö.  unb  treibt  lebhaften 
öanbel,  fonrie  ben  99au  t>on  Skiffen,  bie  bid  $ra« 
ftlien  ge^en.  3)er  §afcn  $.$,  Salmid,  liegt, 
1  km  entfernt,  meftüdf)  oon  ber  äRftnbung  ber  Xor* 
ne^iSif.  3n  ben  Sd^dren  füblidb  t>on  &.  liegt  3Ra« 
Bren^  ber  nörbOc^fle  Seuc^tturm  S$meben8. 

*a^Nt|i  Uifomiumn  (araf  Xe^e^ov,  b.  \).  [nur] 
einmal  ®efagte«)/  ©ejetcbnnna  fftr  ein  Söovt,  bav 
(namentlicb  bei  ben  attfiaffiften  S^riftftellern) 
nur  einmal  nortommt« 

•aMtftMf  f.  §af  tara. 

0*t"*f*  (pt<9*)/  Sereinfadbung. 

^apfal^  Jfreidftabt  im  ruft.  Qouuemement  (Fft^ 
lanb,  116  km  meftfübmefitity  uon  SReual  an  einer 
»u$t  ber  Oftfee,  ift  tyftbto  gebaut,  ^t  »uinen 
einer  1228  erbauten  Sitäofwurq  unb  einer  alten 
ftirdfp,  eine  proteftantifAe  unb  eine  (pietb.  Eird)e, 
eine  Äur^  unb  Sabeanftalt,  ein  ^ofpttal  unb  fünf 
Säulen  «ab  gblt  (1882)  2887  &  $er$afeniit 
jmar  not  allen  SKnbenaef »Wl| ^  ^^  **"  3«-5  m 
tief  nnb  betyalb  nur  Keinem  Soffen  jugangli^. 
5Der|>anbei  nutbemtCu^lanbeift  mebt  unbeoeutenb, 
muffiger  aber  fmb  baft  Seebab  unb  bie  SdKamnt- 
bftber.  $.  mürbe  1279  tmm  9tf4of  oon  Oefel  ge* 
grftnbet,  1659  uom  leMen  »if<Mi  ber  Sied,  Oefeld 
unb  Aurlanbs  an  ben  König  mm  $&nemari uerlauf  X, 
tarn  fpater  an  Si^meben  unb  1710  an  9tnbiaub. 

««ptlfd^  (ar*.),  ben %dfä*n  betreffenb;  b«P* 
tif^e  XÄuf^una,  S6uf(b»tng  be«  ^aftfhbt«. 

Haqttmtw  (fr|.).  bie  farbigen  lütitn,  mit 
melden  man  im  itittetalter  bk  Streitrofje  beding. 

63* 


836 


ßarafoto*  —  $<tralb  III.  (Äönig  toon  SRortoegen) 


<tor*fora0,  2(rafuta§  ober  Stlfuren  (bei 
ben  ÜRieberlänbern  2tlfoer3,  bei  ben  $ortugiefen 
SUfore«,  Sllforia*  ober  Stlfurioä.  b.  u  aufccr&alb 
fflefinblu&e,  greie,  SBilbe),  ein  Stoftsfiamm  auf  ben 

Snfeln  be3  3nbifd>en  Slrcpipel^  naa)  welkem  ba$ 
leer  sroiföen  ber  £orre3ftrape,  äuftralten  unb 
Simor  ben  Tanten  öarafora*  ober  ärafura* 
fee  trägt.  3)ie  $•  treten  nur  an  vereinielten 
Stellen  auf,  wie  auf  GeUbe*,  ben  äJtoluflen,  auf 
SRinbanäo,  nirgenbs  aber  auf  Sorneo  unb  ben 
eigentlichen  Sunba*3nfeln.  Dofdbon  fte  mit  i&rer 
raucfcbraunen  ftarbe  mancherlei  Regerarttoe*  %tu 
gen,  gehören  fte  bocfc  teine&meg$  ju  ben  $apua*, 
von  benen  fte  burdf)  Scbäbelbilbung  unb  burd)  tyr 
fcbli<&te&  langes  ^auptpaar  <$ara!teriftif<&  unter* 
fcpieben  fmb.  Sßte  vor  ädern  ibre  Sprache  beton* 
bet,  biiben  fte  vielmehr  ein  in  geiftiger  SBejie&ung, 
Sitte  unb  Sivilifation  hinter  i&ren  Serwanbten 
uirüdgebliebene*  ober  aua)  im  Saufe  ber  3a&r* 
bunberte  verwilberte«  (Sfieb  bed  malaiifcben  Söl* 
lerftamme*.  Huf  mannen  Snfeln  l>at  fu£  bie 
alfurifcbe  SBevölterung  me&r  ober  mentger  mit  ben 
Malaien  gefreust  unb  baburcb  einen  feljr  gemifd)* 
ten  Sbarafter  angenommen.  2(m  belannteften 
ftnb  bie  eapten  $>,  auf  ber  norböftl.  ftmbjunae  von 
(lelebeä,  wo  fte  in  ber  Sfttnabaffa  bie  vorljerrfcfcnbe 
SBeuölferung  biiben  unb  al3  Ureinwohner  gelten. 
Sie  treiben  fcier  Ader  bau,  unterbauen  für  bte  nie« 
berlanb.  Regierung  ftaffeepffan^ungen,  legen  SBege 
unb  ©rüden  an  unb  führen  anfejbniii&e  ©ebäuoe 
auf.  $em  $eere  liefern  fte  tremicbe  Solbaten. 
3tö«  SReliaion  ift  Sielgätterei,  bocb  pctben  in  neuerer 
Seit  dbriftl.  SRifftonare  unter  ifcnen  Singang  gefun* 
ben.  Söeniger  befannt  ftnb  bie  $.  auf  ben  molutti* 
fcben  unfein  Sernate  unb  ftmboina,  fowie  auf 
(Seram,  100  fte  ben  $auptftodt  ber  SBevölferung  aus* 
Madien.  Sgl.  SBaer,  «über  bie  $avuad  unb  SUfu* 
ren»  ($eter3b.  1859);  ginfd),  « Neuguinea  unb 
feine  Sewo&ner»  (©rem.  1865);  üRtemann,  t  Bn- 
dragen tot  de  Kennis  der  Alfoerscke  taal  in  de 
Minahasa»  (»otterb.  1866). 

&*tatitk,  eine  eigentümliAe,  in  3aiwn  feit 
ftltefter  Seit  vi*  in  bie  neuefte  Seit  fortbefte&enbe, 
von  bem  gegenwärtigen  SWitabo  3Wutfo*£tto  aber 
abgeftfraffte,  früher  burcb  ba3  fierfommen  gebet* 
Kßte,  ja  gewiffermaien  gefefcmftnig  geworbene  »rt 
be*  Selbfhnorbe*  mittel*  ©autfauffd&neiben*. 
2>a*  £.,  au*fcbßef$licb  ber  untern  «olteflaflfen, 
nur  Ux  $erfonen  böbern  unb  böcbften  Stange*, 
bem  Stbel,  ben  SRilitftr*  unb  ^Beamten  vorfom* 
menb,  mar  entweber  tin  freiwillige«  ober  ein  be* 
f  oblene*  unb  fanb  in  beiben  Säuen  jtatt,  um  ftcb 
baburd)  auf  ehte  ehrenvolle,  !eine  »efd&imvfung 
unb  anbere  nacfcteittge  folgen  für  bie  gamilte  mit 
fiA  bringenbe  SBetfe  ber  3*be*ftrafe  ju  entließen. 
Set  bem  freiwilligen  £.  (am  ber  »etreffenbe  felbft 
feiner  Verurteilung  juvor.  2)erfelbe  nabm  feierlich 
Slbföieb  t>on  feiner  Samilte,  betletbete  fub  mit 
einem  eigend  hierfür  beftimmten  ®emanbe  Don 
weiter  ftaxU,  xotUbtS  jeber  vornehme  Japaner 
ftetö  bei  ftcb  trua,  fefcte  m  in  ber  ÜÄitte  be^  Staate 
Simmer^  auf  eine  äRatte  unb  öffnete  ftcb  mit  bem 
Keffer,  meia)c5  ftcb  ön  bem  ^anbgriffe  beft  gegem 
wartig  ebenfalls  aufeer  @ebrau^  gefommenen 
eigentümlichen  Japan.  Säbelä  (äBaKfafft)  befanb, 
burcb  einen  XrewM^nitt  ben  Sau<L  fobaB  bie  Sin» 
geweibe  berau^ftelen.  3n  bemfelben  Slugenblidk 
fd)(ug  i^m  fein  (inter  ipm  fte^enber  oertrautefter 
<yreunb,  mitunter  fein  dltefter  So^n,  mit  einem 


Sdbelbiebe  ben  Aopf  ab.  3n  göflen,  wo  baä  $. 
tan  freiwillige^  war,  würbe  ber  Ort  befttmmt,  mo, 
f owie  bie  $erf onen,  tn  beren  Gegenwart  bie  6an^» 
lung  nor  ftcb  geben,  aucb  wer  oon  Ufatern  bem  3)^ 
linquenten  bad  ftaupt  abfcblagen  foute.  3n  eine» 
britten,  ungleich  feltener  uorfommenben  §aüe  T>er* 
trat  bad  $.  einen  3roei!ampf  mit  töblicbem  ttitd« 
gange  für  beibe  Seile.  SSiarb  nämlttb  ein  wt* 
nebmer  Japaner  burcb  fetneSgleicben  ferner  beltu 
bigt  unb  erhielt  nicbt  Sie  gewünf<bte  ©enugtbuui^ 
bierfür,  f 0  oerridbtete  er  in  @egenwart  bed  beleibt 
aerS  unb  unter  Slnrufen  bedf eiben  an  ftcb  ba«  & 
S)er  ledere  war  aisbann,  um  leben$l&ngü$er  Oip* 
loftgfeit  ju  entheben,  verpflichtet,  gletcbfaü«  baö  ^. 
an  ftcb  ju  oottjieben. 

Wtralfe  X.  ^arfagr,  Äöntg  ber  SRorroeger, 
863—936,  ein  Sobn  i)alfban*  bed  Scbroarjen,  au* 
bem  (^efcblecbte  ber  ghtglinger,  oeretntgte  bunb 
Eroberung  bie  einzelnen,  unter  eigenen  Stamme«« 
böuptem  (3arle)  fte^enben  Sanbfcbaften  ^iorwe» 
gen«  (f.  b.)  au  einem  Cetebe.  SHe  Sage  berubtet, 
bab  bie  Siebe  gur  Äömgötocbter  ©pba,  bie 


bann  feine  (Stonablin  werben  wollte,  wenn  er  ganj 
91onoegen  ftcb  unterworfen  b^tte,  ibn  fyitr$u  bis 
wogen  fyabt*  &.  f^wurf  fein  $aar  nid^t  eber 
febnetben  ju  laffen,  ald  bid  er  ©pbad  ^orbening 
erfüllt  b&tte,  unb  erhielt  feiner  langen  ^aaare  wcmi 
ben  ^Beinamen  ^arfagr,  b.  b*  Sd>5nbaar.  &c 
Stamme^upter,  bie  ftcb  ibm  nicbt  unterwerfen 
wollten,  wanoerten  meift  naaj  3^lanb  au*.  Qm 
Empörung  feiner  Sö^ne  nötigte  ibn  um  923.  be* 
felben  bie  9cegierung  ber  $rooimen  ju  überlajfen, 
ftc^  felbft  aber  mit  ber  JDberfjobeit  ju  begnügen. 
Seine  9teftbenj  war  S)rontfcim,  wo  er  936  ftarb, 
naebbem  er  933  feinem  Sobne  6rit  Slobö;,  b.  b> 
Blutart,  bie  Sfegieruna  übergeben  batte,  ber  na4 
bem  tobe  $.8  unter  feinen  SBrübem  aufräumte, 
aber  balb  vertrieben  unb  burcb  einen  jkubbrufeer, 
Salon  ben  Stuten,  erfe^t  würbe  (bid  950).  Stejcr 
fiel  im  ftampfe  gegen  bie  Söbne  @rild. 

0*r*fbXI.<£>raafelb,  b.i.^raufell,  Äönigber 
Norweger,  950—963,  ein  Sobn  Grit  ^lobör',  fiel 
amSimfiorb  meuc^lerifc^  burcb  Ö>ulfbaralb,  mon 
auf  ftönia  $aralb  93latanb  von  5)dnemarf  9foe* 
wegen  in  Öeftfe  nabm,  e$  aber  balb  roieber  verlor. 

$<rtralbIIL$arbraabe,b.^.bcr$arte,Stönig 
von  9lorwegen/ 1047—66,  war  ber  Sobn  Signet 
SvrÄ,  ^duptlmgft  von  Stingarige,  ber  von  X>.  L 
abstammte,  dr  biente  feit  1033  in  ber  taiferl 
Seibroac^e  ju  Bpjanj,  machte  in  biefem  SforpS  bei 
Seefrieg  gegen  bie  afrif.  Seeräuber  mit,  ivel4< 
Sicilien  verwüfteten,  befugte  1035  Serufalem  wb 
fd)lua  unter  Snfübrung  be«  ©eorg  SRantat  1038 
bie  Sarazenen.  Sobalb  er  SCnfübrer  ber  faifeii 
Seibgarbe  geworben,  trennte  er  fi$  von  SNaiiid^ 
eroberte  mehrere  St&bte  Siciltend,  verlegte  ben 
ftriegSföauplafe  nacb  5lfri!a  unb  beilegte  bie  € 
}enen  in  18  S<bla$tetu  3m  3. 1042  na<$  93i 
jurüdgefebrt,  verlangte  er,  als  er  bie 
erhielt,  ba|  fein  9teffe  aRagnud  SRonveaen  unb 
Stönemar!  geerbt  tyibt,  feine  ©ntlaffung  uno  muH 
ba  er  |u  bleiben  ftdfr  weigerte,  gefangen  aefe|L 
©lüdlia)  entfam  er  ieboeb  iura  raff,  drottftrftn 
fVaroflaw,  vermalte  ftcb  in  Stowgorob  mit  beffen 
Zoster  (Slifabet^  unb  langte  1045  beim  Könige 
von  S<bmeben,  einem  Serwanbten  feiner  OfmaMSL 
an.  Öalb  eroberte  er  fta)  von  SRagnuft  einen  Xett 
Norwegen*  unb  bem&c^tigte  M  na$  beffen  £obe 
1047  bed  @an*en.  6r  jog  1066  mit  bem  rebeUif^en 


ßaralb  ©Iatanb  —  $arbij[e  SRcIteb 


837 


©ruber  beS  engl,  ÄönigS  ßaralb  1066  jur  Sr* 
oberung  (SnglanbS  aus,  fiel  aber  25.  Sept.  in 
her  S<bta$t  bei  Statnforbbribge;  fein  mftnnti<ber 
Stamm  erlofö  mit  £afon  YII.  1819. 

ftot*  1b  49tatottb  (©laujabn) ,  Äönia  von  3>& 
nemar!  feit  bem  Sobe  feines  ©ater*  (Sonn  beS 
Sitten  um  936,  magte  fiA,  na  cbbjm  er  anfänglich 
fein  ©lud  an  ber  frana.  Küfte  verfugt  Satte,  jum 
Oberberrn  9iortoegenS,  inbem  er  bie  bortigen  SBirren 
na<b  bem  Xobe  ftaralb  $arfagr$  benufete.  Sdjwam 
fenb  war  fein  ©erb&ttm*  ju  ben  beulen  Äatfern 
Otto  I.  unb  IL,  tvel<be  äjn  aeitmeife  unter  i^re 
Oberbobeit  brauten  unb  aueb  |ur  Shtnabme  beS 
(lijriftentumS  nötigten.  An  bem  (efctern  bielt  $>., 
obwohl  rein  &u$er(i$,  feft,  n>&btenb  fein  ßl«<&* 
*eitta  getaufter  So&n  Siven  SiuaeStepq  ((Babel* 
bart)  mieber  abfiel,  bie  Xnb&nger  beS  $eibentum$ 
um  fi<b  Warte  unb  feinen  Ssater  vertrieb.  3>iefer, 
na4  ber  Sage  von  $a(natote,  bem  norbiföen  Seil, 
töblia)  venvunbet,  ftarb  als  ftlütbtling  986. 

ftotftlfr  ©ein  (ber  SBeid&e).  Äönig  von  Störte* 
mar!  1076  als  Sladbfolaer  ferne*  ©aterS  Smen 
Sjiritbfon.  geft.  17.  Slprtl  1080.  3>ie  von  feinem 
©ater  naqbrüd  ti<&  betriebene  Sbriftianifterung  beS 
Sanbe*  mad&te  aueb  unter  $.  ftortfäritte. 

ftottlb  fttlfeetanb  (b.  i.  ÄrigjSjabn),  Äönig 
in  Stänemarf,  ein  Snfel  3marS  SBibfame  (3Bett* 
faffenber),  meiner  hn  7.  tfabrb.  bort  eine  neue 
3)nnaftie  geftiftet  batte.  Sie  norbitoe  Sage  be* 
rieptet  von  p.  viele  ÄriegSjüge  unb  Abenteuer,  aus 
benen  jebocfc  fein  SreigniS  ft<b  mit  Sicberbeit Jeft* 
Ueüen  Idfrt.  €r  foH  in  ber  SAlad&t  auf  ber  ©r& 
maUa^etbe  in  6mdlanb  gegen  Hing,  ben  Äönig  ber 
&oten,  gefallen  fein,  ber  ftcb  bann  feines  Äomg« 
rekbS,  ber  b&n.  Snfeln,  bem&<btiate. 

9*?*lb  ober  £eriolb.  fcalbanS  Sobn,  be* 
mfcbttyte  ftcb  naa)  bem  Jobe  oeS  StönenlönigS 
(£ottfnb,  mefd&er  ein  Reitgenoffe  Karte  b.  ®r.  mar, 
ber  perrfAaft  im  meftl.  3)änemart,  bie  er  bann 
batb  mit  ben  Söhnen  «ottfribS  teilte,  balb  im 
Äampf  e  gegen  jje  verlor.  SBieberfcolt  tarn  er  als 
Slfld&tling  tn*  granfenrei^  unb  mürbe  fo  einmal, 
als  er  826  ft<b  in  ^ngelbeim  batte  taufen  laffen, 
von  Äaifer  Subwig  bem  frommen  mit  bem  fneju 
feben  ©au  9htftringen,  als  er  audj  biefeS  an  ©Ott* 
fribS  Sobn  äorieb  verlor,  889  mtt  Shntrftebe  unb 
vom  Äaifer  fiotbar  1. 841  mit  ber  $nfel  3Bal<beren 
belebnt,  fobaj»  er  als  fr&nf .  8af all  ftarb.  —  €ein 
9ruber  Sl o rieb  batte  dbntidbe  6(butfale  unb  ftarb 
enblid»  (nacb  873)  als  Safau  Subivigd  bed  5>eut 
feben  tm  Sefifae  ber  SanbfAaf t  an  ber  2Raa3  unter« 
balb  äRafrrid»t£,  mefabe  bann  auf  6.S  älteften 
Sobn  ©ottfrib  überging,  ber  885  erf(btaaen  toarb. 

9ttvnlb#  6obn  bed  bau.  jlönigd  €men  ÖugeSf  egg 
((Sabelbart)  unb  feiner  grifft.  Semablin  Signb, 
einer  £o$tet  bed  öetjogS  SRieeiSlam  von  SJJolen, 
tuftm  nacb  bem  £obe  bed  Saterd  (1014)  mit  fei« 
nem  ©ruber  Aamit  ober  Änub  b.  <8r.  (f.  b.)  ba$ 
(Sbtiftentura  an  unb  verftftnbiate  jWb  mit  $m  bajiin, 
bab  er  felbft  bie  $errfcbaft  tn  S)anemart  erbtelt, 
bem  ©ruber  aber  $eer  unb  flotte  gab,  um  fta> 
(Snglanb  %u  erobern.  S)o<b  ftarb  p.  fdbon  1018, 
unb  nun  erbte  Änub  au<b  baS  beimif<be  9ieia>. 

90Mtb  Im,  Äöntg  von  Gnglanb  mit  bem  93eu 
turnten  £aref  oot  (^afenfufi.  b.  b*  ber  Scfrieft* 
fabtge),  ber  Sobn  Änub*  b.  ®r.  unb  einer  fabta* 
frau,  ber  bin«  ttlfgiva.  6r  ivurbe,  als  ber  Sater 
IL  ftov.  1035  geftorben  mar,  von  ben  bäit.  ®ro* 
ben  in  SDlercia  unb  9lort^umberlanb  $um  Äbnige 


erboben,  erlangte  aber  erft  fpAt  allgemeine  %ner» 
fennung  in  (Snglanb,  ba  ber  6üben  bed  £anbe3  an 
bem  red^tm&bigen  Srben  ^arbetnub,  ÄnubS  6obn 
au§  feiner  @be  mit  (Smma.  ber  Softer  9lid)arb3 1. 
von  ber  9lormanbie  unb  ber  9Bitn>e  fltbelrebS  IL 
von  (Snglanb,  feftbielt.  (Srfl  als  beffen  herüber« 
(ommen  von  2)&nemarf  wegen  feiner  Äämpfe  mit 
Konvexen  auf  ftcb  märten  lieb,  mürbe  $.,  ber  in« 
jroifa>en  Smma  gut  ftlutfet  genötigt  batte,  1038 
aua)  im  Sflben  anerlannt.  @r  ftarb  jeboa^  fin* 
berlo«  f<bon  17. 2fl&rj  1039  unb  ^arbetnub  nabm 
nun  obne  Aampf  von  (Snglanb  ©efifc. 

0atnlb  EL,  Äöntg  von  Snglanb,  mar  ber  Sobn 
be$  @rafen  @obmine  (f.  b.).  Stfefer  vererbte  bei  fei* 
nem  £obe  feine  Stellung  als  tr)atfdd)ltd)er  9tegent 
auf  $.,  n>ela)en  ber  (inberlofe  (Sbuarb  ber  ©etenner 

Snrbenb  auf  anbringen  ber  ©roben  }u  feinem 
a^f olger  beftimmte  unb  eine  9tei<bSverfammlung 
gu  £onbon  im  5)an.  1066  förmli<b  gum  Äönige  er« 
mAblte.  3tber  fein  ©ruber  £offi#  melden  er  wegen 
beffen  (Bemalttb&tigteiten  vertrieb .  reifte  ben  aben« 
teuerluftigen  ßaralb  III.  $arbraabe  von  9lormegen 
SU  einem  Sroberung&uge  gegen  Snglanb  auf,  unb 
iu  gleicher  3«t  trat  ber  $ergog  SBtlf^elm  III.  von 
Der  ttormanbie  mit  9lnfprfl<ben  auf  bte  engl.  Ärone 
bervor.  S)ie  üRonveger  mürben  von  &.  am  25.  Sept. 
1066  in  ber  blutigen  Sd)(a<bt  bei  Stainforbbribge 
bepe^t,  in  meldet  $arbraabe.  £ofti  unb  viele 
norbtfdje  3arle  fielen,  ©ier  Sfage  fp&ter  lanbete 
98ilbelm  mit  feinem  befonberS  an  Leitern  ftarfen 
Öeere  an  ber  Sftbfüfte,  unb  $.  mürbe  von  ibm 
14.  Oft  in  ber  S$(acbt  bei  ßaftingd,  meldje  am 
fanps  f\$  w  feinen  Ounften  gu  menben  f^ien, 
fdbde|li(b  vouftftnbig  beftegt  unb  mit  pet  ©rübern, 
(Smrtb  unb  fitafroin,  getötet.  3)ie  Untenverfung 
beS  SanbeS  bureb  äBubetm  ben  Gröberer  (f.  b.) 
mürbe  babunb  erlet<btert,  bab  &.  feine  e^elie^en 
9laA!ommen  binterlieb. 

^tttmieti  (ieben  ebebem  biejenigen  ungar. 
9?ationalmtlijen,  tvelAen  bie  ©emadbung  ber  ©renje 
in  Ärain  unb  bem  meftlitben  troat^flamon.  Äflften« 
gebiete  anvertraut  mar. 

$<mm  bieb  im  Slitertume  eine  Stabt  in  SRefo* 
votamien,  mofelbflS^arab  l&ngered^it,  bann  aurf> 
beffen  Sobn  Stabor  fta^  aufgebalten  baben  unb  ge« 
ftorben  fem  foü.  ©ei  ben  @rie<ben  unb  Römern 
trug  bie  Staot  ben  92amen  Sarrbft  (f.  b^. 

£a?*tt  mirb  in  ber  idraelit.  $atriar4cnfage  als 
Sobn  Sbarabd,  ©ruber  SlbrabamS  unb  Labors 
unb  ©ater  2ot£  envdbnt. 

Harangne  (fr}.),  feierliche  SRebe.  Snrebe;  ba« 
von  baranguieren,  eine  fol$e9iebe  balten,  viel 
unb  mit  Gmpbafefprecften;  oarangueur,  WoxU 
fabter,  aueb  Scbrocfter. 

$üt*t  ober  feurrur,  ein  feit  Ott.  1875  von 
Stgppten  anneltierter  Staat  im  Innern  von  Oft* 
afrtta,  im  SO.  von  Sbeffmien  unb  roeftlicb  vom 
Somalilanb,  mit  ber  gfeidptanugen  ^auptftabt, 
einem  bebeutenben  ^anbelSorte  (270  km  vom  §afen 
Sela  am  @o(f  von  Stben),  beffen  Sinmobnersabl 
©urton,  meiner  ben  Ort  1855  als  erfter  Europäer 
befugte,  auf  8000,  ber  offizielle  ©ertd)t  beS  ägnpt. 
©eneralftabeS  auf  35000  angibt  , 

$araf fielen  (fr}.),  abmatten. 

(tertite  SRcfte»  (fpracWtcb  ri<btiger  21t  ei  tebi 

ßarbiie)  ift  ber  im  ©olfSmunbe  gebräu^li(be 

Blame  ber  böa)ften  tfirf.  SRilitarfgule  (ÄriegSata« 

bemie)  }u  Äonftantinopet,  auf  ber  ^erasSeite  unb 

1  im  ©ereile  btefer  SBorftabt,  n&mlig  in  bem  mit 


838 


$arbour;{3race  —  ^arbonger^orb 


$ancalbi  beteU&neten  Äu*bau  berfelbeu,  umnittet* 
bar  am  groben  Gampo  (ftiräbofe)  gelegen  unb 
burdfr  heu  Sultan  SRabmub  II.  »abrenb  feiner 
l.e^en9tegfterung3jttbregcOTüubet.  S)iefe(be  erbieit 
bie  Sefiimmung,  neben  Offoieren  fftr  Infanterie 
unb  «anallerie  bie  Güte  ber  weift  Sefabigten  für 
ben  $tenfl  im  Qkneralftabe  auSgubilben. 

£*rbo*r«Ör*ce,  Stabt  auf  bet  brit  5^nfel 
»eufunblanb  in  »orbamerifa,  43  km  im  8BK9B. 
von  &U§Qfyn$,an  ber  Sefttajfce  ber  (Sonceptionbai, 
mit  7000  8.  4xr  (ubere  anb  tiefe  &afen  ift  gegen 
bie  ^lorboftminbe  gefault;  bie  ®toce*3nft(  (mit 
Seutbtturm)  bient  tbm  aö  SBettenbre<ber. 

*«e  bwrg,  itretijiabt  im  £anbbroftrib«*irt  Sftue* 
bürg  ber  prenfr.  $reDin)  $annover,  10  km  ffibftb 
t>en  Itormburg,  am  Onfen  Ufer  ber  bi*  gerbet  für 
Seef drifte  fahrbaren  6 überwölbe,  bem  fflbL  Strm 
ber  (Übt.  über  »ebbe  eine  626  m  fange  (Sifenbabn* 
brüde  fübrt,  Station  ber  Smien  ^mburg*9remen 
(sSenlo)  nnb  SefrteSftitefrura^.  ber  $reuf»jtben 
Staatwabnen  unb  ber  UiitersiSCbeföt*  ötfenbabn 
(&.t<luthax>cn),  ift  Sifc  ehteSäauptgoUamtd  mit)oQ» 
freier  9aeber(age,  eine«  Sfattö,  eine*  Hmt&aericbtö, 
einer  D&erf  drfterei,  eine*  fönigC.  «fenbabnbetriebd* 
am**,  einer  äkneralfnperintenbentur  unb  einer 
.frmbetetammer,  bot  eis  früher  befefügteft  SAlob, 
loeUbe»  1524— 1642  Äefibenj  berbarburger  Snie 
be$  ßaufe*  fiuaeburg  mar,  ein  Stealgümnajtnm, 
eine  öanbef**  unb  Oemerbeföufe  nnb  (1880)  19071 
meift  euaiia,.  ©.,  roefcb*  bebeuteuben  fianbel  unb 
<fcbritinbu}trie  treiben.  Sefeteie  erjtrecrt  ftA  befon* 
ber*  auf  Jjute,  $iaf[aoa,  Jbtoänubtf,  (snmndt 
unb  Qhtttayertiaroaren,  Sgemifiaßen,  Seber,  IM 
au*  Safafernen,  Mann,  Soba,  (Sement,  Äta«, 
Störte,  Sabat  Gitarren,  3Waf  cbineu,  eif erne  IfeffeC 
©ufceifemDaten  u.  f.  id.;  au$  ftnb  brei  bebeutenbe 
SaföfSmerften  noroanben.  *  Skt  GigenbanbeC  $.* 
ift  namentlicb  mit  Äofonialroaren,  geringen,  Sein, 
t>i,  Zbran,  Saubo!*,  Steintest*  *  Xbonerbe  unb 
Sumoen  bebeutenb.  9)er  SpebttionSbanbti  unb 
bie  Seeföiffabtt  baten  in  neuerer  .Seit  bnrdj  bie 
Äonfurrenj  Hamburgs  abgenommen;  1882  liefen 
446  Skiffe  mit  56087  Stegifterton*  ein  unb  581 
mit  55  784  Staijiettott*  and.  »uf  bem  Stoffe 
tonten  7628  ftafaeuge  mit  210598  9tegijiertoit*  an 
unb  7517  mit  206506  ftegifterton*  atnaen  ab.  $er 
Sßerfonenuertebr  mit  {kunonra  mm  Wtona  mirb 
au|er  ber Qif enba|n  noAbutth wer Stampfer unb 
bürg  Sampffab»»  über  Söübelnröburfl  uemitteCt 
2)en  fcanbel  unterflüben  eine  fßliafr  ber  fcannooe* 
rifäen  SaaT  (Umfaft  1882  67  WM.  Marl),  eine 
StdÄftfetttnebeufteae  (ttmfafc  24  MO.  Start)  unb 
ein  Sorttnioemn  (Umfaft  2%  9NL  Mar!).  $. 
gehörte  früher  iura  drgftift  »remen,  erlieft  1297 
Stabtre^te,  würbe  1376  mit  bem  gfirftentum  fiftne* 
bürg  Bereinigt,  mit  roelcbem  e6 1705  an  $annoner 
\a^  1866  an  $reu|en  tarn.  —  $er  Ärei«  ßar* 
bürg  i&blt  auf  1487  qkm  (1880)  7686»  &,  bar« 
unter  1081  tattpfifon  unb  961  ^tben. 
(  Q*tbut§,  SWbtAen  im  bapr.  Stegienmgtfe« 
jtrt  Scbmaben,  Sefirttant  5)tman»drtbf  an  ber 
Sdmtb  unb  an  ber  Ante  $(einefelb*?(ug*burg! 
SBuc^oe  ber  SanrifctenStaatftbabneu,  #tyt  (1880) 
1262  meift  eoang.  OL  S)abei  lieat  auf  einem  ftkgel 
ein  grobed,  m^erbaltene«  6$u*  ber  Surften  von 
OttittgensaBsfierflein. 

4>*tttiUtt*  (fn.),  netfen,  (benjebib)  beun* 
rufagen,  bunb  ftete  Angriffe  niAt  m  Stube  fmutnen 
laffen;  ^arceCenr,  Seder,  gfagegeift.  1 


^arronrt,  S)orf  hn  f ram.  S)epart  Cure,  «x* 
ronbiffement  Sernan ,  6  km  tm  60.  oon  Srionae, 
mit  1500  6.  S)ie  {jenen  non  ß.  maren  eine  ber 
alteften  unb  cbelften  gamilien  ber  Stermanbk. 
3HeS  £ebn  »urbe  1338  jnr  ©raffaaft  unb  1561  »m 
"  qoatum  (öibeuf)  erboben.   Som  alten  <5c#of>e 


lat  Hamlficortis)  futb  no<b  febone  Shtinea  ^ 
teil  au«  bem  ll.  Sabrb.  »arbanben;  nabe  met 
liegt  ein  f  dbdned  moberne*  S^bft. 

Qmtf  utt  (Semm^  fiwoC^te  SRarie  Conieb*)# 
frana.  Diplomat,  aA.  1821.  würbe  1839  Sttefe 
bei  ber  Öefanbtf cbaft  in  »abrib  unb  1851  0* 
fanbter  für  »oben  unb  ffiftrttembera.  »a*  bem 
Steige  be*  AnferreiAd  »urbe  er  1871  ©otfdWter 
beimjMle,  aber  f^on  1872  tuubfionbrni,  1873 
nad)  Sien  unb  1875  mieber  mub  Eanbon  9crfe|t 
3m  San.  1879  nabm  er  feine  (hmaffune* 

<ktrcottti  (£$ar(et  Srancoi*  Starie,  S)nc  b"), 
fam*.  *oliti!er,  geb.  1835,  trat  in  bie  taut  cm, 
nabm  aber  fd>an  1862  feine  ftttlaffang.  3n  bie 
92aüonaioerfamm(uno  1871  gevabtt,  0e|itie  ei 
bem  redeten  Sentrum  an;  au<b  1876  unb  1877 
mürbe  er  urieberaeroä&ft. 

Qüttmut  ($tene  Souid  Sematb,  Conüt  VI 
franj.  $oßtifer,  geb.  1842,  trat  in  bie  ffanet  cm 
unb  mürbe  1870  |n  Seban  ftriM6gefan0eticr.  3a 
ber  Stationatnerfammtong,  melcber  er  1871—76 
angehörte,  ^ielt  et  fi(^  jum  reAte«  Zentrum.  SBa> 
renb  ber  $r&ftbenif4af t  Wlt&EtabMA  mar  er  beim 
Stabuiett&fetretttT. 

(Htrcrar«  (Sir  SBiOiam  Semon).  enoL  &toa& 
mann,  geb.  11.  Oft  1827,  ihtbterte  in  emnbribge, 
nmrbe  1854  an  bie  »arre  be6  3nnes>Zenpie  bn 
rufen  trab  trat  mit  Stfolg  in  bie  aboolatif^e 
$ra;id,  foba&  er  ifr*  1866  ben  Kang  eine« 
Oueen'ä  (Eounfel  erlangte.  S9ei  ben  attoemeum 
Steumabkn  von  1868  als  liberaler  Äanbibat  ftr 
bie  Stobt  Orforb  gtrüäblt,  ftieg  er  toxdb  ferne 
jurift.  unb  poltt.  ftenntnine,  mkbunb  feine  6^ 
ferttafeit  als  9iebner  rafcbju  bebentenbem  XMfeks 
im  Unterbaute  empor.  3m  3. 1869  mahlte  bie 
Unioerftt&t  Sambribge  ibn  jum  ^rofeflor  bei  9& 
terreebtö;  im  9too.  1878  erlangte  ö.  in  bau  9Ki 
ntRenum  OHabftone  (bt*  ^ebr.  1874)  bad  Amt  bei 
Solicitor-General  unb  mit  biefem  bie  Stittermarbe. 
bem  neuen  SRiniftenum  Quabßoue  188(1  »wie 

.  |um  SWinifler  be6  3nnern  ernannt.  Sei  ber  in* 
.  bfoe  ber  Annahme  biefe»  $often*  nötigen  Stenaif 
verlor  er  feinen  Sit  für  Orforb,  nmrbe  aber  flttt 
beffen  in  2)erbn  gemablt 

•*rb,f.£arbt 

*arb,  2)orf  in  ^oratTberg,  SeiirttbtMptaau» 
f (baft  Sregeni,  an  ber  Süboftfette  beft  Sobenieei 
imifdkn  ber  %vftad)  unb  9regjen|er  SUb,  Station 
ber  Sorartberjpr  »abn,  &W  (1880)  2065  8.  w* 
bat  eine  ber  grö&ten  gabrifen  (Zftrfif^rotfftrbetei 
unb  »SyrudCeret)  in  Soradberg.  9ei  &.  Regien  20. 
§ebr.  1499  bie  S<bmeqer  im  Scbmabtntriege. 

HartL,  bei  naturmiff ^enf *aftob«  3ttt»en  «W 
tüttitttg  fftr  ^arbmute  (Xboma6). 

9«rban0er»9iorb,  äReereSasm  hn  normeQ. 
Sdnbers9ergenbu9^mt/  einer  ber  (<böuften  mn 
n>eg.  Siorbe  bur$  Seretnigung  ftpingfter  SSenete« 
tion  mit  ben  riefenbaften  S3erg*  unb  (Metier« 
umgebunden.  5)er  $.  ift  Aber  100  km  lang  unb  im 
"lern  melfadj  uerpeigt;  ein  Ann,  ber  Sorfiorb, 
t  an  ben  mA<bttgen  »letf^er  mtgefoimen.  — 

ie  Saubf*af t  ^arbanger  fftblte  (1875)  auf 
6026  akm  14946  6, 


gartaty  —  ßarbenberg  (Äarl  »ug.,  gfirfl  t>on) 


839 


Itatorrt),  oftinb.  SBegemafc.  f.  So^ 
{torbegg,  StöbtAen  in  Utieberöfterreufr,  8e* 
Zirt3bauptmamtf<baftOber«$o(labrunn,  am  reiten 
Ufer  ber  *baija,  mit  (1880)  856  &,  bat  Xwfrfabri* 
ktton  unb  etne  febt  alte  ftirtbe.  3n  einem  Don 
beroatbeten  j)öben  umgebenen  tfyäMjtl  erbebt  ft<b 
ein  ftetsteget  mit  ben  madigen  heften  ber  $urg 
$.,  bie  im  IL  ftabr$.  $hiu  S<bu&e  ber  9renje 
gegen  9t&bren  gebaut  unb  mA|renb  ber  Sauern* 
aufftanbe  1597  jerftdrt  mürbe.  9m  ftufce  beS 
itegett  liegt  bie  Heine  Stabt.    S)a*  ©rafen* 


gefqfamt, ba* w rtadbber ®urg nannte,  ftarb im 
12.  3aprb.  au$;  ber  Käme  aber  mürbe  von  ben 
vier  abelfgen  ©efd&fed&tern,  bie  f*4  im  SJefibe  ber 
(Sraft&aft  abtöften,  feftgebalten,  |uerflt  bie  (trafen 
von  $laäen,  bann  bie  von  Subetn  ($eoin),  bie 
Suragrafen  von  SRaibburg,  enoli<b  bie  ureigenen 
$rüfcbent  von  Stettenberg,  meinem  (eitern  ®e* 
fd)(e<bte  bie  Jetzigen  (Strafen  von  $.  angehören»  Skr 
3kRb  ber  Ortöberrföaft  6.  ging  fp&ter  auf  bie 
(Strafen  Äbevenbitter*2Retfc9  über. 

<ta*b*Ä8  (3ul.  griebr.  9Äor.  ftarl  von),  märt« 
temb.  ©enerauieutenant  unb  fcervorragenber  3Ri« 
Utftrf<brif  treuer,  geb.  ju  SubmtaSbura  11.  Sprit 
1810,  mürbe  in  ber  borrigen  3Riutftrfmule  erlogen 
unb  3.  April  1838  als  Lieutenant  im  ©eneralftabe 
angeftedt.  8on  1833  big  1843  mar  $.  lieber 
beS  Äronprinzen  (ieftiaen  Jtönig*  von  SBürttem* 
bera),  mürbe  1843  äRaJot  im  (Beneralßabe  unb 
bielt  m&brenb  ber  nädjften  fedj*  Qabre  an  ber 
jlrieg*f$u(e  |u  fiubmigöbura  Vortrage,  mürbe 
1849  jum  Oberflen  unb  fc&efbe*  mQrttemb.  ®e* 
neralftabe*  beförbert,  1850  glügelabiutant,  1855 
©eneratabjutant  be*  ftönigt  uno  1859  ftomman« 
beur  ber  mürttemb.  SXtrifion  unb  Gouverneur  von 
Stuttgart  ©eine  «ranffläfeit  nötigte  tyn  jeboeb 
batb,  ben  attiven  SDienft  bei  ber  Sruvpe  mieber 
aufzugeben;  1864  mürbe  er  zum  ®evo(lm&$tiaten 
bei  ber  8unbe3mUitÄrfommtffion  ju  ftrantfurt 
a.  SR.  ernannt,  nafcm  aber  1865  ben  Jlbfdjieb.  £>. 
ftarb  in  Stuttgart  16.  Sept.  1875.  @r  förieb: 
«©ninbjüae  einer  Anleitung  zum  Stubtum  ber 
ÄriegSgef <fi<$te»  (Stuttg.  1851).  «Sorlefungen 
Aber  Jtriegdgef<ftU$te»  (3  »be.,  1851—69;  2.  Suff. 
1868—77).  «Stizze  eine«  «ortrag*  über  General* 
ftab*miffenfd&aft»  (Stuttg.  1854;  8.«ufl.  1867), 
a3)ie  SWagerung  von  Seroaftopot  nadfr  bem  Serie 
be*  »eneralft  9Hel»  (anonrnn,  Stuttg.  1858). 

ftotbegft»,  Stabt  in  ber  preufe.  «Provinz  $am 
nover,  Sanbbroftei  £itbe*betm,  Äreto  Sinbed,  tat 
ber  (Sftpolbe  unb  an  ber  Hirne  Soeft«9torbbaufen 
ber  $reu!ifcfcn  Staattbafcnen,  tft  Sil  einer  Ober* 
fdrfterei  unb  zä$tt  (1880)  1174  «.,  melfte  Seim 
Weberei,  Gerberei  unb  Gigarrenfafcifation  treiben. 
3>er  Ort  mar  urfprfinatiä  ein  Sdfrloj}  ber  Ferren 
von  Stoftorf,  auf  bem  $arbed  gelegen,  met<be  1324 
baft  bie  ©tobt  ^o<b  flberragenbe  f og.  9Ru*baud 
bauten.  3m  3. 1888  mürbe  ber  Ort  eine  Stabt 
burA  Otto  ben  Ouaben  von  Qdttingen,  an  melden 
ber  Sefift  übergegangen  mar. 

$arbefnub  ober  Anub  ber  öarte,  ftönig 
von  S)dnemar! ,  mürbe  als  ber  etnjtge  teArmäfnge 
©obn  Rmite  b.  ®r.  au«  feiner  (Sbe  mit  oer  eng(. 
Adniadmitme  @mma  ben  näAften  ftnfptucb  <nif  bie 
9ta<6fo(ge  M  SBaterd  nic^t  blofe  in  3>anmarf,  mo 
er  gleite  na$  bem  £obe  be^felben  1036,  erft  17  3. 
alt,  anertannt  mürbe,  fonbern  audjf  in  beffen  cm» 
bem  Steidben,  in  Sngfanb  unb  S^ormegen,  gehabt 
baben.  Vber  bort  erbob  man  feinen  une^ten  5>albt 


bruber  fiarafo  $arefoot,  unb  Sormegen^  bem&cb« 
tjgte  ficb  ein  6pro|  be^  alten  ftönig*baufe*, 
2Uagnu«,  ber  6oQn  Olafs  be*  ßeittgen,  inbem  er 
einen  jroeiten  une^ten  Sobn  Änub«,  6roen,  von 
bort  vertrieb.  SHefer  flüd&tete  iu  $.,  ftarb  aber 
f6on  im  folgenben  Ö^te,  unb  fi.  gab  bur<&  einen 
Sertrag  mit  SRagnud  feinen  Änfpmdj  auf  Kor» 
megen  f5rm(i(^  auf,  um  befto  nad^brÜcRi^er  fuft 
gegen  ben  ungetreuen  83ruber  in  (Sngtanb  menben 
zu  tonnen,  melier  {nzmifdften  au$  bie  töniaGAe 
äBitme  (5mma  veijagt  (arte.  Slber  fcaref oot  ftarb, 
att  p.  in  feiner  Sefteguna  aufzog,  föba&  (euerer 
bei  feiner  Änfun^t  in  Önglanb  1039  obne  wettere* 
auaj  bort  atößftmg  anertannt  mürbe,  eelne^runt- 
fuftt  bereitete  ibm  ein  frü^ed  &tbe  (8. 3uni  1042). 
#<rrbenbetÄ  (SObert),  lief  eigentli^  9tiz&uft 
unb  nabm  ben  9camen  $.  von  feinem  (Mtfrteorte, 
bem  Rieden  ßarbenberg  in  ber  (oOfinb.  Provinz 
Obervffetr  an.  SBabrföeinluft  1510  gebore»,  beiog 
er  1530  bte  Univerfttdt  Sbmen  unb  trat  bier  ber  fd&o* 
laftif eben  Zoologie  entf Rieben  entgegen.  2)^megen 
mu^te  ß.  1538  Sdmen  vertajfen.  Sr  mng  na$ 
Tlaim,  hielt  an  ber  borrigen  univerfttftt  feorlefum 

Stn,  tebrte  1540  nacb  Somen  zurüd,  mufete  aber 
iefe  6tabt  balb  verlaffen.  begab  ftÄ  1543  na(| 
Wittenberg,  unb  f$on  1544  empfahl  2Re(ana)tbon 
ß.  bem  fotner  @rzbif(bof  ^ermann  von  2Bieo  zur 
2)ur<bfübrung  ber  Steformation  in  feinen  Sanben. 
Äf«  tbeot.  Kataeber  unb  utlebt  att  ftriefter  in  ftam« 
pen  ftanb  $.  bem  drjbifa^of  utr  ©eite,  bi*  1547 
ber  Serfu<b ,  ttöht  bem  $roteftantidmuS  muj&b* 
ren,  als  gef ^eitert  betramtet  werben  muffte,  mit 
bann  manbte  fi<b  $.  nadft  ^Bremen  unb  mürbe  Wer 
1547  als  erfter  evang.  $omprebtger  angefteüt.  6eit 
bem  3. 1655  entbrannte  jebod>  zmifäen  $.  unb  fei» 
ntm  Itoüegen  $0$.  Ermann  ein  beftiger  Streit 
über  bie  tfbenbmahl^lebre,  inbem  &.  ftdb  an  Sie* 
(an$$on  anf^Iob,  4rmann  bie  Ubiquit&föte^re  ber 
ftrenaen  Sutberaner  vertrat.  $er  Streit  enbete 
Wliepli(b  bannt,  ba|  ö.  1561  feine*  8mte9  entfe^t 
unb  au*  ^Bremen  vermiefen  mürbe.  8r  fanb  bie 
erfte  3uftu$töftdtte  im  Softer  Slaftebe  in  Olben, 
bürg,  mirtte  von  1565  bift  1567  a(d  ^rebtger  in 
6engmarben,  f eitbem  zu  Gruben  in  Oftfrtetfdnb,  mv 
er  18.  mal  1574  ftarb.  8gt.  Spiegel,  «»Ibert 
9tiz&u*  $.»  (9rem.  1869). 

$atbettbet;g  (Karl  Äug.,  $firfr  von),  pteub. 
Staatsmann,  geb.  zu  (Sffenrobe  im  ßannoverf<ben 
31.  SRai  1750,  ftubWrte  in  Setpäg  unb  ©öttingen 
unb  trat  1770  al3  Subitor  bei  ber  3uftiztanz(ei 
ein,  barni  bei  ber  Jtammer  tn  Hannover.  9b4 
einem  me^riübtigen  Sluf enthalt  in  ©eftlar,  Äe* 
len^burg,  SÖien  unb  Serlin  befugte  er  ^ranfretä), 
)oüanb  unb  ©nglanb  unb  mürbe  na<b  feiner  $eim« 
:ebr  1778  <8e|.  wimmerrat  unb  tnben©rafenftanb 
erhoben.  Qt  teerte  barni  von  neuem  an  ben  engt. 
of  jurüdf ,  mo  ber  $rinz  von  SBateS  mit  feiner 
;rau.  geb.  (Sräjin  von  SXeventtom,  ein  Siebedver^ 
lältm*  anfnüpfte.  S)te«  bemog  $.  1782,  ben 
lannov.  StaatSbienfl  zu  verlaff en  unb  in  ben  von 
Sraunftmetg  einzutreten,  mo  er  nmb  im  9Rat  aU 
$rdfibent  bed  AlofterratS  unb  aRitoKebbed  ©ebeinu 
ratdtoQegiumd  eine  mmifteriene  Stellung  erlieft 
Sltt  1790  ber  SMarlgrafvon  Sln^bad)  unb  Sagreu  tb 
von  bem  itönig  von  $reuben  einen  3»inifter  für 
feine  BWrftentümer  verlangte,  empfabt  "griebrieb 
TOtbefm  IL  $.  zu  Wefer  Steüe.  9la$  ber  8er. 
einigung  biefer  Sftnber  mit  $reu|en  1791  mürbe 
$.  nic^t  nur  in  Jenem  Xmte  oeft&tigt,  fonbern  au<b 


840 


$atbeufcerg  (©eotg  f$riebr.  5ß$iliw>,  geeifert  toon) 


%vm  preufc.  Staats«  unb  birigierenbea  SRinifter 
ernannt  unb  in  baS  KabinettSminifterium  aufge* 
nommen,  mit  SBeibefcaltung  ber  Sermaltung  feiner 

?xomm,  um  bie  er  ficb  gro&e  Serbienfte  erwarb, 
m  Kriege  gegen  ^ranfret a  berief  ber  König  fi. 
in  fein  ßauptauartter  naefc jjrantfurt  a.  SR.  Sin« 
fang  1795  würbe  er  nac^Safel  gefenbet,  wo  er 
5.  April  ben  ^rieben  iwifAen  jßreufcen  unb  ber 
franj.  gtepublirabfölo&.  9ta$  ÄnSbacb  unb  8aq* 
reutb  gurüdgetetat.  erweiterte  er  bie  2Jla<&t&o&ett 
ber  Krone  in  ben  2Itartgraff<&aften, 

Sa<&  bem  MegierunaSantrttt  Sriebridfr  SBit* 
betmS  in.  1797  würbe  £.  na$  ©erlitt  oerfefct  unb 
erhielt  im  KabtnetSminiftertum  bie  Seitung  aller 
front.,  auswärtigen,  fio&eitS*  unb  öffentltcben  2ln» 
gelegensten,  fomte  bie  Se&nSfad&en.  Sufeerbem 
würbe  er  1800  G$ef  beS  magbeburgif $  falber* 
ftäbtiföen  unb  1802  ßfcef  beS  weftfal.  £eparte* 
raentS  unb  beS  von  9teu<$Ätel,  f  owle  augteieb  Ku* 
rator  ber  Kunft*  unb  SSauafabemie.  Slts  ber  3Wi* 
miftet  oon  öaugwife  abbantte,  übernahm  im  Sug. 
1804  $.  baS  äKimfterium  beS  Auswärtigen.  3)aS 
3tel  feiner  $o(itU  war  jundebft  bie  Ännejton  beS 
engt.  £annooer,  o&ne  jtcb  boq  einer  ber  triegfüfr 
renben  Parteien  amufölielen,  aber  mtt£innetguna 
ju  grantreieb.  Selbft  als  bie  f  ranj.  Xruppen  bur$ 
oaS  preufe.  &nSba<&  gegen  ßfterrei<&  markierten, 
wollte  $.  "gegen  ben  oon  ftaugwife  beratenen  König 
in  feiner  Scbaufelpolttif  vertanen.  Sa  fam  Äaif er 
Älejanber  1  nag  $otSbam;  unter  Setrat  von 
Öaugwife,  ber  neben  fi.  ins  Kabinett  berufen  war, 
warb  3. SRoo. 1805  bte  Konoention  oon  *PotSbam 
untenetd&net,  wel d&e  Napoleon  mit  ber  ®egnerf cfaft 
$reu{$enS  bebro&te;  13.  3too.  reifte  äaugwifc  ab, 
um  Napoleon  bie  Sorberungen  &u  überbringen.  3)ie 
S#a*t  bei  »uftertife  (2.  3)ea.)  kämpfte  bieS  biege» 
rifebe  geuer  tief:  15.  $ej.  untertrieb  fcaugmfe  ben 
Vertrag  oon  Scbönbrumt,  mit  bem  $reufeen  in  ben 
®unb mit granfreiebtrat, fiannooer empfing,  ba* 
für  jeboeb  SlnSbacfc,  SReucbAtel  unb  Kteoe  an  Stapo* 
teon  abtrat  3lu$  je|t  nodfr  glaubte  $.  einen 
Mittelweg  einklagen,  pannooer  befefeen  unb  t>om 
Kriege  fernbleiben  ju  tonnen,  fyi  biefem  Sinne 
waren  bie  SSorfcbläge  galten,  mit  benen  $augwife 
wieber  na$  $ariS  retfen  mufete.  $ier  aber  oer* 
weigerte  Utopoleon  ieben  9)a$taf ,  $augmtfe  unter* 
iiicbnete  unb  ber  jlönig  genebmigte  ben  9)unb  mit 
Napoleon.  8m  24.  Hprtl  1806  trat  fc.  au*  bem 
ÜDtinifterium.  5Ra<&  ber  6cbla$t  bei  $ena  begab 
£.  ftcb  jum  König  unb  würbe  10.  Hprtl  1807  auf 
ißunrt  bed  Kaiferd  Sl(e;anber  I.  jum  leitenben 
3Rinifter  ernannt.  9ta$  bem  grieben  von  Silftt  gab 
er  auf  Serlangen  Stapoleond  wieber  feine  (fnt« 
(affung,  blieb  eine  3eit  lang  in  9tiga,  bann  in 
£i(fit,  inURarienwerber  ober  auf  feinen  Gütern  bei 
Xempelberg  unb  ©ro^nbe,  bis  xfyn  ber  König  narf) 
6teinS  5luSf^eiben  auft  bem  f^wa^en  SOfinifte; 
rium  So^na^ltenftein  6.  3uni  1810  w  SBarbe 
eines  StaatSfanalerS  berief» 

hiermit  begann  erft  bie  jro|e  Seriobe  feines  %t* 
benS.  3«  ferner  ftupern  $olitit  fd^loft  er  ft$  jwar 
notgebrungen  eng  an  5rantrei$  an,  führte  aber  im 
Innern  bie  bie  tünftige  99e[reiun^  $reu|enS  einleu 
tenben  groben  Reformen  tm  ©etfte  Steins  burd^, 
fo  befonberS  bie  Umgestaltung  beS  ^eerwefenS,  bte 
Xuftebung  ber  Seibeigenf^aft,  ber  Steuerprioile« 
gien,  Sunftmonopole,  $xoattQ%*  unb  Sannrecbte, 
unb  unterftüfete  mit  $mjebuna  bie  militärif<$en 
SteorganifationSpl&ne    S4arn$orftS*     (Btänienb 


tbätiß  war  $.  wä^renb  beSSefreiungSfriedS,  tmter« 
}eid>nete  ben  erften  $arifer  Rieben,  würbe  3. 3itni 
1814  in  ben  §urftenftanb  erhoben  unb  erbielt  bte 
StanbeS^errf^aft  9ceubarbenberg*  6*  begleitete 
au$  bie  uerbünbeten  ÜRonar^en  nacb  Sonbon, 
mf^rn  an  bem  Kongrefe  in  SBien  wefentlic^en  Anteil 
unb  wirtte  mit  }u  ben  Serträgen  in  $ari3  1815. 
Sieben  3abre  ftanb  $.  noeb  an  ber  Spike  beft 
preu|.  Staats,  inbem  er  bettgrogartigen  Steorga» 
nifattonSarbeiten,  weld^e  biefelben  erfüllte,  man 
feinen  9tamen  gab  als  feine  Arbeit  wibmete.  Seine 
perfönlidrfte  Sngelegenbeit  war  bie  %ape  ber  9la* 
tionatreprdfentation,  fftr  bie  ber  König  in  &£ 
Serorbnung  oom  22.  SÄai  1815  fein  SBort  ^eaeben 
battc.  Vergebens  iuAtc  ö-  burdb  9)a^giebtd£ntea 
alier  $lrt  bieS  Serfpre^en  bur^ufeten.  6r  roo^nte 
ben  Kongreffen  §u  Slacben,  KarlSbab  unb  SÖteu, 

8 wie  ju^roppau,  2aiba$  unb  Serona  btu  SSon 
eroqa  aus  bereifte  er  bann  9lorbitalien,  würbe  aber 
in  $aoia  tränt  unb  ftarb  ju  @knua  26. 9lo9. 1822. 

£.S  9Remoiren  über  bie  3eit  von  1805  bis 
tum  ^rieben  oon  Ülfit,  wel^e  er  uor  feinem  Xebe 
bem  Staatsrat  S$öQ  anvertraute  unb  itdnig 
gricbrid>  9Bi$etm  III.  oerfiegelt  in  bem  Staat!« 
artftiu  meberlegte,  mit  ber  Sfefhutmung,  ba|  fie  erft 
50  3abre  na^  ^.S  Sobe  veröffentlicht  werben  foCU 
ten, Jtnb  bureb  S.  oon  9tan!e  («SentwürbtoCetten 
beS  &taatStan)(erS  Surften  oon  $.»,  4  Sbe.,  £m. 
1877}  herausgegeben  unb  mit  einer  Siagrawie 
$.S  begleitet  worben. 

$*rbeubetQ  (©eorg  Sriebr.  $bitipp,  greiberr 
von),  als  S^nftfteQer  unter  bem  Ütamen  31  ovä* 
US  betannt  (tn  tat.  Urtunben  beS  13.  3afr&  ^ 
^ei^nen  ficb  einige  feines  Oef^le^tS  naeft  Urem 
Sifce  rOroBen*]  Stöbe  de  Novali),  geb.  auf  fei» 
nem  Qamilienaute  9Bieberftöbt  in  ber  ®tafi<$aft 
ÜRanSfelb  2.  SRai  1772.  würbe  oon  feinen  (Utero 
trefftieb  eqoaen,  lebte  bann  bei  einem  Dfeeim  in 
Sualum  in  ber  ÜRftbe  oon  ötaunfebweig  unb  te 
fu$te  hierauf  baS  ^^mnarmm  in  SiSteben.  3» 
3ena,  wo  er  als  Sßerefyrer  S^ißerS  freuubü$e 
aufnähme  in  beffen  Samitientretfe  fanb,  ftubterte 
er  1790  $Mlofopbie,  in  Seipjig  (bis  1793)  unb 
Wittenberg  bie  Sterte  unb  wenbete  fidj)  bann  uaA 
Sennftäbt,  um  f«b  als  praltiföer  3un{t  atuSjubit 
ben.  $ier  lernte  er  auf  einem  benachbarten  0nte 
Sopbie  oon  &ü^n  (geb.  1783)  fennen,  oerlobte  fwb 
mit  iVf  würbe  1795  als  Stubitor  bei  ben  Salinen 
in  SEBeibenfelS  angefteat.  oerlor  aber  1797  feine 
Sraut  bureb  ben  Job.  Um  ficb  bie  ju  einer  9iu 
fteüung  bei  ben  Satinen  nötiaen  Äenntniffe  §n  er« 
werben,  befugte  er  noeb  in  bemfelben  3a$re  bie 
Sergatabemie  iu  greiberg.  3m  Sommer  1799 
tebrte  er  na$  SBe$enfelS  jutüd  unb  würbe  bem 
Shrettorium  ber  Satinen  als  Sljfeffor  beigefetlt 

tit  biefem  3eitraume  lernte  er  bte  beiben  Scüber 
Riegel  unb  S.  Zted  fennen,  mit  benen  er  fufc 
balb  oefreunbete.  6r  war  mm  SlmtS^auptmann 
ernannt,  als  er  im  o&terlioben  $aufe  tn  Sksieiu 
felS  in  ben  Slrmen  feines  greunbeS  g.  Stieget 
25.  Wltoh  1801  ftarb. 

$.  war  ein  hochbegabter  unb  mit  reteber  9itbun| 
auSgeftatteter  SHd^ter.  3nbeffen  machte  ficb  bei 
ibm  baS  myftifcbe  @efübiS(eben  oorwiegenb  geb 
tenb,  bem  fem  im  einzelnen  oft  böcbft  febarfftnnioer 
Serftanb  ft$  unterorbnete.  S)abcr  entwiaelte  ficb 
bei  $m  aOeS  Iprifc^,  ober  er  blieb ,  wie  in  ben 
geiftoollen,  oft  aber  aueb  bizarren  unb  buntein 
gragmenten  über  ^ilofop^ie,  ^gfit,  flft^etü  unb 


garbtmpont  —  $arbtnge 


ßittetatur.  Bei  gebeimniStioü'e n  9lnbeutungen  unb 

moftifdjen  StuSjprüdjen  fttben.  ©einen  originell 
angelegten,  an  ben  jurteftert  $ ba ntnftcg ebilb«n  reu 

tben  SHoman  »Öeinridj  von  Dfterbtnnen »  ßberlie. 
fette  ei  ber  Siadjnwlt  als  rätfelfiaften  Jorfo.  Sen 
.Hern  fetner  Sidjtungen  bitbet  faft  Überott  baS 
a)ri[t(.  aHyfterium.  So  geboren  aud)  feine  geifti 
lieben  Sieber,  toeldBt  ben  Sltifnng  eineä  am  ibtn 
beabfid)tigIen(Slefan,-i!'i!<L'"'  Kilben  loIUes.  ju  Bern 
Sdjönften,  niaS  auj  biefem  \»ei>ii'te  geleiitet  iuoi< 
ben  ijt.  überbaupi  ^i.lnkii  iidj  (eine  lt)rif<bm 
Sidjtungen  burd)  HtiLi;tnaiu'  S.mlieit  ber  Sutaaje 
urie  beS  ©efttblS  uül>  tni;rt>  iiüi  bei  unmittetbo* 
renÄnfdiauungaul.  Cr  fcllut  jhJfil  bie  «ftrjntnen 
an  bie  raubt«  nnter  feinen  Tidjtungm  am  bifr 
ften.  Dbfdjon  6.  all  einet  ber  vnlltoimiiemlen 
Meurilfentanten  ber  rpm..i]ttn"<ht'ii  £ icbterfdiule  ge(> 
ten  lann,  bat  et  beut  nie  au  ben  oft  in  heftigen 
litterarifdjen  6tretri(i!.i[oi  feinev  ,">reiuibe  teilte* 
nommen.  Seine  »S;;I  dfii-ii«  mürben  von  2,  Sied 
unbg.6dj[egeIgef0:iL:-i..:  rj  Übe ,  l&ö;  ü.Ülufl., 
'■8ett.l837:  sßb.3,  im-h;).  ß.s  «®eM4tw  gab 
»eofdilag  (&aue  IPü;"  Ivn;^,  »einen  «.»<mrJ4 
oon  Ofterbingen»  Julian  Sdnnibt  I  * ^ibliotbet 
ber  beutfdjen  Matit.-  ...::tratm  be«  18.  unb  19. 
3afirb.»  ®b.38,  üpy  :-;.,,.  «gl.  ulk-i  iBn  be. 
lOnberS  SR.  £nmn,  «3He  tomantifebe  Sdbule»  (ifleiL 
1870),  "griebnd)  oon  &.  (genannt  SlooatiS).  Gine 
Kadjlefe  au3  ben  Duellen  beS  gaitiilienarcbiog » 
(Ootba  1873;  2.  Aufl.  1883);  ■ttMauft'  »rief, 
nwäjfel  mit  Sriebridi  unb  SCuouft  2Bithc(nt ,  ßbar= 
totre  unb  ßmotine  Säjlegel.  &erau«g.  von  Dtaidj» 
{SRainj  1880). 

Sud)  feine  beiben  SDrüber  waren  poetifeb  bean. 
tagt  Sei  ältere,  ®eotg  Sntonoonß.,  geb. 
28. 3u(i  1773  ju  SAlCben  in  Sadjjen.ailteiiburg, 
Oberforftineifter  in  Reifen,  geft.  als  peeuft.  Aanu 
nterherr  unb  Sanbrat  10. 3ult  1825  |u  Dbenoieber« 
ftabt,  fdjrieb  untre  beut  Kamen  Solo eft er  SBtts 
trage  ju  beS  ftolgenben » 3>idjterg arten  >  unb  oer> 
fcbiebeiten  Etufenuhnanadjen.  Ser  j weite,  Rat! 
Sottlob  SnbteaS  oon  &.,  ber  fid)  SJtnfiorf 
nannte,  geb.  13.  iWarj  1776  ju  Dbermieberftabt, 
mürbe  1807  tatbolifcb  unb  ftarb  als  fädjf.  SnitS« 
Hauptmann  julBeif5enfel3  28.OTai  1813.  6r  [djrieb 
«Sie  •JSilgrimfdjaft  nadj  (SleufiS-  (33erf.  1804)  unb 
gab  ben  «SiaStergarten«  (SJQrjb.  1607)  &erau8. 

CftvfccnyoMi  (Stbbe  SticolaS),  ffiomologt,  geb. 
1705  in  MonS (Selgien)  geft.  1774,  erwarb  fid) 
ein  befonberel  ÜJetbienft  burd) Ateujung  oon  SBitm 
focten  betinfS  ber  Hnjudjt  mertoDÜer  neuer  Sorten, 
usn  benen  manaje  audj  in  Seutfdjtanb  Einaang 
fanben,  j.  99.  ö.ä  Butterbirne  unb  bie  Stegentnt. 

#arb«tolfr.  Stobt  an  bei  Suiberfee  in  ber 
nieberlänb.  $rooini  SeEberlanb,  49  km  öftlitb  uon 
Sirnfterbam,  mit  bem  iie  in  3)amp[bootoerbinbung 
fte&t,  an  ber  Wieb erlunbiföen  Gentralba^n,  ift  in 
alter  S&eife  befejtigt  unb  qat  einen  Safen,  in  n»et= 
äjem  bie  naä)  D)tinbien  beftimmten  gabtteuge  auS> 
gerüftet  merben,  eine  flaferne  unb  ein  aßerbebepot 
lüt  bie  flolonialtrujpen,  heften  Sarnntel"  unb  ßieri 
iterplat  fid)  biet  befinbeL  Set  Ott  jäbU  7318  ©., 
melde  einige  (Jabrifen  Unterbalten,  @etreibe>  unb 
fiDljoanbel,  jfttättei  treiben  unb  fia)  mit  &erina> 
taudjerei  befqaftigen.  Sie  Hier  164S  aegtunbete 
Univetfitftt  mutoe  1811  aufgehoben;  an  tbreoteße 
trat  1815  ein  üu)endum,  bai  fpäter  in  ein  @mn> 
nafiuni  Dernanbelt  toaib.  Sieben  biefem  beftetten 
eine  3eidjen>,  eine  9au>  unb  äiftblerftfjule,  foroie 


841 

oerfäebene  anbete  Scbulanftatten.  ö-  geborte  jut 
ßanfa,  »utbe  1522  uon  Äaifet  Äatt  V.  erobert, 
1572  ben  Spaniern  enttiffen  unb  litt  mtbrntalö 
bureb  Stanb,  fo  1503,  mo  es  faft  nanj  abbrannte, 
1672,  mo  eä  uom  iBiidjof  non  3!iün[iet,  58ern&.  non 
QS-aten,  etobert  rourbe,  unb  1674,  ati  ti  bie  Stani 
jofene  bie  ee  barnalS  befettt  ballen,  bei  iferem  3l&< 
juge  in  iHtanb  ftedten. 

4*rtrteö»öfjte,  in  Hänematl  Sernialtunggbe» 
arate,  metdie  übet  bie  fog.  öeneber  ober  &ar. 
ben,  Unterabteilungen  oet  timter,  gefeht  fmb. 
3)ie  £.  ftetjen  üntet  ben  Snttmannttn,  toetaje  u>ie> 
berum  ben  Stiftäamtmannern  nntergeorbnet  fmb. 

Patbbcim,  gierten  int  bab.  Steife  Moäbad), 
Slmt  58udjen,  bat  ein  Sc&lop,  bebeutenbe  Serberei, 
eine  Sabril  für  lonbrnirtfiiaftlidie  3Jlafä)inen  unb 
jfiblt  (1880)  2345  meift  (atl.  S. 

Oatbing  (fiatl  fiubro.l,  aftrenom,  geb.29.Stpt. 
1765  ju  Üauenbutg,  ftuoiette  in  ©öttinaen  SIicd. 
tagte  unb  niutbe  bann  dauelebtet  bei  bem  übet' 
amtmann  Sdiröler  in  Sitientbal  bei  Sternen,  einem 
eifrigen  fiiebbabet  bet  üfttonomie.  t-  niutbe  1800 
Cbfetoator  an  Sd)rotet8  Stetnmarte  unb  entbetfte 

1804  ben  btittenüfteroiben,  bte^uno,  lanibann 

1805  als  auperotb.  Brofefjor  nad)  Hattingen, 
würbe  1812  otb.  $rofejfot  unb  ftarb  81.  Slua. 
1834  in  (Hattingen.  Sein  Sauptnetl  ift  bei  -At- 
las novuH  coelesüs-  (Sott  1808— 23;  neu  berau-g. 
oon  ^ain,  1856),  bis  auf  Sttgeianbet  bie  ooDftnm 
bigfte  ^tmmelslatte. 

twttbütfle  (fienrn,  SBiScount),  brit.  gelbmnr. 
fdwU  unb  Staatsmann,  geb.  80.  Oft.  1786  )u 
Stanbope.  Sd)on  in  feinem  18. 3"^«  trat  er  als 
gübnrid)  in  bie  Srmee,  niutbe  1808  beim  (SenetaU 
[labe  bei  neugebilbeten  portug.  öeetB  angeftcllt 
unb  jeidjnete  fid)  in  ber  Säjlncbt  von  SQimiera  au«, 
roo  et  vetwunbet  nurbe.  Xann  fodjt  et  bei  6o. 
runa,  beim  Übergänge  übet  ben  5)uero,  bei  3Ui 
bueta.  roo  et  ben  Steg  enrfdjieb,  bei  Salamanea 
unb  Siittoria,  roorauf  et  mit  bet  SIrntee  9BeQinn< 
tonft  bie  ^urenäen  überfe&ritt  unb  an  bet  Sdjtaifit 


Signa  ben  (inten  arm.  Sie  Qtnennuna  jum  Ober, 
ften  raa*  bet  Sobn  feinet  lapferiett.  3m  %  1820 
trat  ß.  auf  aäetanlaffung  ber  torie«  füt  Surbam 
ins  tlnterbauS  unb  er&ielt  1823  ben  $oflen  eines 
SelretärS  beim  Selbieugamte  (Clerk  of  the  ord- 
nanee).  »IS  SßeQmgton  1828  $remi erntin ifter 
routbe,  ernannte  er  6.  jum  SecreUry  of  War  unb 
1830  junt  Obetiettetar  für  3tlanb.  3n  bemfeiben 
3abre  mürbe  6.  (Beneralmajot.  Sie  äufiofung 
beS  SJtmifieriumS  SeUington  bratbte  aud)  itjn  um 
fein  Amt,  meldjea  et  unter  ^etl  com  Sei.  1834 
biS  nim  April  1835  jum  jroeiten  mat  unb  1841 
jum  britten  mal  beüeibeU.  3m  3.  1842  erfolgte 
feine  ©efftrberung  jum  ©eneralfieutenant.  Sacb 
ber  Abberufung  Sorb  6Uenborougb.3  marb  il)m 
1844  bet  mid>ttge$often  eineS©tneraIgDUDemeurB 
non  Oftinbien  anoertraut.  mo  et  tut)  not  b  m 
äuäbrud)  beS  $enbfo)abtnegB  anlangte.  (Sr  mar 
auf  bem  6djlad)tfelbe  von  Sobraon  110-  Sebr. 
1846) igegeirroartin,  unb  obgleid)  et  ben  Dberbefebt 
bem  Sit  fiugb  @ougb  als  äCterm  ©eneraC  über> 
iiefi,  fdjrieb  man  ib>t  bodj  ben  glüdlieben  (Srfolg 
tum  gro&en  Seil  ju.  Sei  ber  3iatifijierung  beS 
griebenSoertragS  non  Sa&ore  marb  et  jum  Sßiö» 
count  6.  von  Eabore  etboben  unb  bie  Sirettioit 


842 


ßarbouin  —  #arty  (Stteyanbre) 


bet  DRmbiföen  Äompagnie  fefete  i|m  ein  Sabr* 
geaalt  t)on  5000  $fb.  6t.  auf  2eben*seit  au*.  3m 
$.  1848  na<&  Gnglanb  gurüctgefe&rt,  nabm  et  fei« 
ncn  6i$  im  Oberläufe  ein  unb  würbe  im  3Jtftrj 
1852  *um  ©eneralfelbjeugmeifter  (Master-gene- 
ral  of  the  ordnance),  1854  aoer  al*  IRacbfolger 
äBeflington*  311m  Dberbefe&lSbaber  ber  brtt.  2Cr* 
tnee  ernannt.  3tad)bem  er  2.  Ott.  1855  ^elbmat* 
fd&att  geworben,  300  erftdj  im  3ußl856  in  ben 
9lu(eftanb  iurü<f.  (Sr  ftarb  auf  feinem  Sanbftfte 
6outb*$art  in  Kent  24. 6ept.  1856. 

#arb<min  (ftean),  einer  ber  merftoürbigjten 
(Selebrten  aller  3«ten,  geb.  1646  ju  Ouimper  in 
ber  wetagne,  trat  früp  tn  ben  3ef uitenorben  unb 
roibmete  fuft  mit  eifer  unb  großem  drfolg  bem 
©tubium  be*  Altertum*.  (Sine  neue  Äu*gabe  be* 
S&emiftiu*  (griecfcifa  unb  lateinifä,  $ar.  1684) 
enthielt  18  bis  babin  unbefonnte  Sieben.  3>ic 
»u*gabe  ber  «3toturgef(föc&te»be*$nniu*  (58be., 
3Jar.  1685)  mürbe  mebrfa<b  triebet  abgebrudt. 
©to&eö  Shffeben  erregten  bie  «Ghronologia  ex 
nummis  antiqais  restituta»  (1677)  unb  bie  «Pro- 
legomena  ad  censuram  veterum  Bcriptorum» 
(1693).  $ier  {teilte  $.  bie  8e&auptung  auf,  nt<bt 
nur  bie  meiftat  ber  für  alt  gehaltenen  9Äfinjen 
feien  neuern  Urfprung*,  au$  alle  tlaf  fifcfcen  SBerte 
be*$fltertum*,  mit  Ausnahme  ber«ftaturgef$i$te» 
be*  tßtinhi* ,  ber  «Georgica»  be*  SSrgif  unb  ber 
«Sattren»  unb  «(SpifteCn»  be*  $oraj  feien  unter 
ber  Leitung  eine«  geuuffen  Seoeru*  SlrAonthi*  im 
18. 3al>rl).  von  SJtondjen  getrieben  morben.  9u$ 
fein  gro£cdt!r<bengef<bi<bt(nbe*2Berf  «Conciliorum 
collectio  regia  maxima»  (12  8be.,  $ar.  1715),  er* 
regte  Hnftoji,  namentlich  n>ei($.  von  allen  ftinben* 
nerfammlungen  uor  bem  £ribentinum  behauptete, 
fte  b&tten  nie  jtattgefunben.  Son  fonftigen  S$rif* 
tcn  feien  no$  erwähnt  bie  «Ghronologia  Veteris 
Tcstamcnti»  ($or.  1677)  unb  ber  «Commentarius 
in  Novum  Testamentum»  (SCmfterb.  1742).  6.  ftarb 
3.  Sept.  1729  ju  $ari*.  Stad&  feinem  £obe  gab 
ber  mbi  b'Dßoet  no<b  «Opera  varia»  (Slmfterb. 
1733)  fcerau*. 

#arb*£$eH=#apHf!$,  f.  unter  ©apttjien. 

ftorbt, bie  $arb,£aarbt  ober  ba*$arbt* 
gebirge,  ridjtiger,  toie  in  alten  Urhmben,  $art 
(f.b.)  gef  (trieben,  bie  närbl.  ftortfefcung  ber  Sogefen 
ober  be*  ffia*gaue*  in  ber  bapr.  M&etnpjalj  uon  ber 
Sauter  unb  ber  öueidfr  bi*  xur  ©nfentong  füblidb 
be*  3)onner*berg*  an  ber  $frimm.  Urfprüngli* 
beförftnft  auf  bie  ©egenb  uon  9leuftabt  bi*  3)ür£ 
beim,  fcat  biefe*  ©ebirge  feinen  Samen  auf  ben 
ga^en  nörbl.  Seit  ber  SJogefen  au*gebefent.  3>er 
(9ebirg*ftriA  jnriföen  Sanbau  unb  üteuftabt  wirb 
al*  Obere  6. ,  ber  jmifdben  SReuftabt  unb  3)urk 
beim  ald  Mittlere  ä.  unb  ber  jToifcben  2)ürf^eim 
unb  (Srftnftabt  etö  Untere  $.  bejeidjnet.  3>a$  <3t< 
birge  üerfin^tfi*  na$  Sorben  unb9Beften/m&^renb 
e«  nact  Ofttn  fteil  unb  norböftßdjroeniger  fd6roffate 
im  Süboften  abfallt.  5>a*  &  tage  liegenbe  SMa* 
terial  befte6tau893untfanbftein.  ber  in  feiner 9ttädj* 
tigreituerein^elte  93erg}flge  au«  Menfeael&l)n(icf)en 
Heroen  gufammenfeM,  mit  fd^roffen  Reifen  unb  fteu 
len  ffiänben.  S)a,  wo  er  in  geringerer  6tärfe  feine 
Unterlagen  überbaut,  bilbet  er  bagegen  fanftere 
$ügel  mit  aerunbeten  ober  abgeplatteten  ©ipfeln 
unb  trägt  Heine  $(ateau^  bie  bur^  ffa$e  mulben« 
förmige  Zhaltt  gefc^ieben  werben.  SHefen  Goppel* 
(baratter  tann  man  im  $.  genau  unterf^eiben; 
beSOalb  dat  au$  bie  füblic^ere  $fttfte  bie  bebeuten^ 


bem  $5ben,  ben  fteilern  SlbfaS  unb  td  iniget  ßft* 
aellanbf^aft.  5hn  6fiben  fmb  bie  ^ödjften  OHk» 
Bungen  ber  6f<b">pf (619m) , ber fteffeibern(665m)y 
ber  italmit  (681  m);  im  Sorben  ba*  äBein&H| 
(555  m),  ber  $ra<benfel*  (572  m)  ber  Äa^nfeU 
(510  m);  ber  lefete  bebeutenbe  Huöläufer,  ber  9es 
terSlopf,  bat  nod&  497  m,  f oba^  bie  ftammbiffeteni 
bei  ^arbtoebirged  etwa  200  m  beträft 

Shefer  §ormation8unterf<bieb  bebingt  aucb  bai 
lanbf (baftucben  Gbara!ter  ber  beiben  Hälften.  3m 
Silben  finb  bie  Burgruinen  Xrifeld,  SWabenbuca, 
Sinbelbrunner  6(^lol  u.  f.  m.,  ba*  rejtaurierte 
&tmba(ber  S^lofe  (Starburg),  bie  aroteftten  gel^ 
Partien,  wie  am*3ungfernfprung  an  Ämrmeilet= 
tbaL  2He  nörbl.  Xbäler  baben  me^r  ben  Sbaraf ter 
bei  2iebli<ben;  fo  oa«  3fenac&tf>al  mit  ber  %tm 
bürg  unb  $artenburg/  bad  IReufi&bter  Xbal  mit 
9Bolf*burg  unb  ^franiened.  S)er  Sbfafl  ift  fax  be> 
beutenb  fanfter  unb  ein  meim  unb  obßrekbeft,  twr^ 
fein  milbed  Klima  auSgejeid&neteS  ßügeüanb  Mtebt 
n&  am  Oftabbange  ätpif^en  9leuftaSt  unb  Orte 
(tobt  in  bie  öbene  binaui;  biet  ftitb  bie  berfi^mten 
ffieinorte  Kuppertöberg,  ^eibe^beim,  gorft  unb 
3)flrfbeim.  9ta$  SBeften  ba*t  ftcb  ba«  ©eiwrae  511 
ben  Buflüffen  ber  93lie§  unb  ber  Saar  fänft  ab 
unb  wirb  uolfötumlüb  SBeftri<b  genannt.  3n  ben 
fru<btbaren  ©rünben  ber  ©lan  unb  bed  S$roar|= 
badjS,  ber  Sauter  unb  ber  KobalL  fonrte  auf  bem 
9lorbabfaK  bei  ganzen  ©ebira^jtod^,  ben  man 
bie  «Siefinger  ßöfye»  nennt,  pat  fiä  eine  b©^e 
€tuf e  ber  Sgrifultur ,  ein  febdner  S5iebftdnb  unb 
eine  oortrefflube  ^ferbesu^t  entnmfelt.  £>a5  &o& 
lanb  felbft  ift  wenig  fruchtbar  unb  mebr  für  gor^ 
fultur  al*  gelbbau  geeignet;  auf  ben  b&<bftseleger 
nen  9)ergftaern  gebei^en  nur  pafer,  (Skrjte  «ab 
Aartoffeln;  ungefähr  60  $ro).  bed  ganzen  SCteaft 
fmb  mit  Sueben?,  ($i<ben*  unb  Sicbtemoatbungei 
bebest.  9tit  Slu3nal)me  bei  SauterlbaCd,  n>o  M 
@ifenfteing&nge  fmben,  ift  ba*  (Gebirge  nietäflarn; 
eine  Saline  (mit  ©olbab)  ift  bei  Sttribetm  inSer 
trieb.  5)[m  Sorben  f (blieben  ft^  jenfeit  ber^frim» 
unb  tllfenj  al*  ifolierte  Formationen  an  We  ^ors 


pb^tuppenbeS^onnerSbergdlf.bO/  im9torb»4ei 
{treibt  pMen  ^undrfld  unb  fy.  baS  pfäEjir^ 
faarbrflaifdbe  ftoblengebirge,  beffen  bwbfoe  ^untte 


ber  Aöniadberg  (584  m)  unb  ber  f  oftber«  (564  m) 
fmb.  2)o<d  geböten  weber  ftenwb  bie  2)epenben|enbe4 
S>onner*oergd  ftreng  genommen  »um  ßatbtaeftime. 

©atbt  ober  9tfinfinger  $arbt  Reifet  eine 
$oc^ebene  ber  &$roäbifdben  Älp  im  wftrtteniberg. 
S)onautreife.  (6.  unter  afp.) 

(totbt  ($etm.  von  ber),  prot.  Xbetfog,  gel. 
15.  Kon.  1660  ju  9teSe  hn  gürftentum  Ddnoftcfitf, 
ftnbierte  in  3ena  Orient.  Sprayen  unb  Zb^oCMte 
unb  »arb  1690  ort»,  ^rofeffor  ber  Orient  Sprache« 
in  ^etmftebt,  mo  er  20.  gebr.  1746  ftart.  Or 
neröffentli^te  unter  anberm:  «Aatograph*  Ln- 
theri  alioramque  celebrium  virorum  ab  aaa* 
1517  osqae  1546»  (3  Xle.,  8raunf<b».  1690)  unb 
aMagnum  oecamenicnmConstantiense  concilioiB« 
(6  fflbe.,  gtantf.  1697—1700). 

"  btfelb,  f.  unter  «Ip  ((Sebirge). 


©arbttueitte,  f.  $f fther  Seine. 

(torbtoat*  brit^inb.  Stabt,  f.  $urb»ar. 

(kitb9  (^lieyanbre),  frat^.  S)ramenbt<bttr,  gdu 
11m  1570  in  $arid,  geft.  gegen  1630,  fett  1600 
£beaterbi<$ter  be*  neuerri<$teten  Th^atre  da  Ma- 
rais,  in  beffen  S)ienften  er  6— 800  Stüde  ge* 
trieben  Reiben  foll,  Xragöbien,  ZragiFornftbien, 


§axty  (greberidt  Stoniel)  —  §Ärefte 


848 


jtomftten  unb  Vaftorolen,  von  benen  bie  menigjten 
gebrutt,  nnb  nur  41  oon  ibm  fettft  lufararaenae* 
fteÄt,  ersten  ftnh.  Ol  jtnb  naturalifttfäe,  Sie 
flegeln  bed  fron*.  Stoma*  noä)  «Ab*  beobaebtenbe, 
fünftlertfö  unburo)gebiIbete&iQtungen  oon  großer 
SBtthmg,  bie  aber  bad  Serbienft  beanfprueben  Uta* 
um,  bad  grobe  $ubittum  fflr  bte  Stoffe  ber  gelebt« 
ttn  fron^^bramatif^cn  Dicbtung,  wie  fie  GorneiBe 
repräsentiert,  gemonueu  unb  bem  Hafftf $en  fron*. 
SMrama  ben  9Beg  auf  bie  Sftbnc  geebnet  }u  babeu. 
S5g(.  öbert,  «QiitmtQMunajtaefQ)«bte  ber  frani* 
Zragobie»  «Sotb«  1856). 

$*tb*  föreberidSaniel),  engl.  Oenremaler,  ju 
atinbfor  1826  peboreu,  ift  trefflfab  in  DnefMfangen 
intimer  $tudha)teit  von  befärftnft  gemftttiäem 
Obarafter.  Sefonberd  bie  Bilber  feiner  frftbern 
(Spedjejeid&nen  Jtiarbeit  unb  fcarmonie  aud.  Die 
probe  Sefiebtbeit  feiner  arbeiten  batiert  feit  ben 
fünfjtget  3ö$ren.  6o  eutflanb  1855  fem  Jcfaben« 
titttrieur,  1859  ber  Saft,  bann  bie  Ihmbfäwter, 
bte  Xeuiateiten,  bad  ferriffene  S)a<b,  bad  9taäV 
nrittagdfa)(ftf<ben,  1878  bad  Seenmftrcben  unb  ber 
beglfldte  $erb.  [brool  (»idtount). 

4ter»9  (0atborne),eKgI.  Staatsmann,  f .  <£  r  a  n  * 

*«tfc9  (*&<*»*),  eng(.  SemanfäMtfteOer, 
geb.  3. 3um  1840  in  einem  Derfe  in  Sonetfbire, 
trat  1857  bei  einem  Ärtfriteften  in  bie  Sebre  unb 
biibete  ft<b  bann  bei  bem  (onboner  ttrajiteften 
äHomfieCb  mit  f o  grobem  ftrfolge  wettet  wa,  bab  er 
1863  fflr  einen  «Essay  ob  colenred  brick  and 
Terra  Ootta  archfteetare»  einen  $rd6  erlangte. 
Später  mibmete  er  JMfr  ber  Homanfdjriftftefletei; 
fein  erjter  Stoma  n:  «Desperate  remediee»,  erfaßten 
1871.  Qn  rafdfrer  golge  erfreuen  nun  «Under  tho 
Oreeavood  tree»  (1872),  « A  pair  of  bluo  eyes» 
( 1873),  «Far  from  the  madding  crowd»  (1874), 
«The  hand  of  Ethelberta,  a  comedy  in  chartere, 
with  fflostrations»  (1876),  «The  return  of  the 
native»  (1878),  «The  trompet-major»  (1880)  nnb 
«Two  on  a  tower»  (1882).  $.  bat  in  SBejua  auf 
bie  engt  (ftnblube  SBenblferung,  befonberd  feiner 
faeimiföen  (Broffaaft  fcorfetfflre,  flfrftyed  ge* 
leiftet  wie  Sidend  in  8qug  auf  bie  mittlem  unb 
niebern  JBaffen  ber  Stdbte. 

«ort*  (Sir  »fretnad  S)uffud)/  engl  fciftoriler, 
geb.  1804  |n  $ort4Ro9a(  in  Samaica,  mürbe  mit 
15  3abren  <3ert  in  bem  ftmgL  StaatdarAfo  im 
2eu>er  pt  Sonbou  unb  gab,  aflmablid)  gu  bbbern 
Soften  auffieigenb,  niete  alte  SRanuftripte  unb  ttr< 
funben  jur  engt.  Qktobbte  betau*.  3m  3.  1861 
erlangte  er  bad  8tat  bed  Depoty  Keeper  of  the 
Public  Records,  1869  Me  Rittenottrbe.  fc.  ftarb 
15.  Sinti  1878.  An  ben  bebeutenbften  neu  ibm 
beraudgegebenen  Urfunben  |&b(en  bie  «Botali  li- 
teraram  clansamm»  (Sonb.  1883  fg.),  bie  «Ro- 
tali literarnm  pateotiura»  (1885  fa.),  bie  «Rotnli 
Noraumiae»  (1835  fg.),  bie  «Rotuli  de  oblatis  et 
finibas»  (1846),  ber  «Deecriptlre  Gatalogae  of 
materials  relating  to  the  hlstory  of  Great  Britain» 
(3  iBbe.,  1871)  unb  ba*  «Registrum  Palatinnm 
Donelmense»  (2  S3bev  1874).  Sufeerbem  fefrieb  er 
bod  «  Life  of  Lord  Lang dale»  (2  Obe.,  1852)  unb 
«A  reriew  of  the  present  State  of  the  Shake- 
sperian  controveray»  (1860). 

•**e(,  SDteerbuf en,  f.unter^arlingerlanb. 

Qu***,  feiner  arab.  ÄbWtutta  jufotgt  ba«  fcei* 
(ige  ober  Unoer(e|U4e,  nennen  bte SHobammebaner 
ba6  abgefenberte^uettgemaA/  }fi  welchem  feinem 
$remben  ber  8utritt  gemattet  ift.   %oM  grobberr« 


lid>e 6{ gfei<bfam  bie  unoergan^IiAe Familie  ber 
im  Saufe  ber  Seit  toed)(e(nben  oerrföer  auft  bem 
ßaufe  Odman,  bat  injofem  eine  ftaat8re<btSd)e 
Sebeutung,  alftjamtUäje  in  ibm  gebotene  mann* 
liebe  Äinber,  unb  imar  nur  biefe,  unter  ben  bei 
einer  Xb^merlebiaung  norbanbenen  aber  jebe^raaC 
bad  dCtefte,  jur  Xbronfolge  berufen  fmb,  gleieboie^ 
ob  ber  (ebtoerftorbene  ober  ein  früherer  derrf<bev 
ber  Sater  gemefen.  $er  (Smnbfab  ber  ibenbto 
tiafeit  ber  im  $.  geborenen  Äinber,  ob  nun  bie 
SPnitter  eine  jjreie.  rea)tmdbifi  Serm&blte  ober  eine 
SHaufat,  gilt  nid)t  nur  fflr  hat  grobberrHä)e  $>., 
fonbern  aua)  fat  $rioatoerbditni{fen  im  ^(am* 
3)er  Hpparat  ber  ftbfä)Hebung,  momit  ber  Orient 
baft  $.  umgibt,  Vergitterung  ber  genfter,  Sern 
febfeteruna,  öunu^nroa^e,  ift  tvat  Übertragung 
faffanibifaVbi^ant.  (Bebrdudbe  unb  berubt  weniger 
auf  ber  $o(9gamie,  als  auf  ber  allgemeinen  6teb 
hing  be6  SBetbe»  im  Orient. 

fwreu (SBiOem  »an). n\ eberlÄnb.  SH(bter,  gek 
|U  Seeumarben  in  grie&lanb  21.  gebr.  1710,  bei 
fleibete  mehrere  bobe  6taatMmter  unb  fiarb  4. 3uü 
1768  |u  »raffet.  JlU  1742  in  fioOanb  We  Srage 
oerbanbelt  mürbe,  ob  man  ben  Sertr&gen  zufolge 
ber  Äaiferin  9Rana  Z^erefta  gegen  ibre  geinbe  beu 
fteben  fotte,  fä>rieb  er  voÜ  «ntbufia«mu»  fflr  bie 
gretbett  bad  ärif(be  @ebt<bt  «Seonibad».  Hudge* 
jeiebneter  ab  oiefei  finb  aber  feine  Oben;  unter 
benen  ftä)  gan}  bef onber*  bie  auf  bad  ©lud ,  f omte 
bie  auf  ba*  menfä)li(be  Beben  aufuiAnen.  Sein 
grobe»  epifdbed  ®ebia)t  «Mo»  (Ätnfterb.  1741 ; 
oerbefferte  STufL  1785)  braute  ibm  aller  UnooflU 
tommenbeiten  ungeaä^et  groben  9htbm.  (Sine9e* 
famtaudaabe  feiner  Stiftungen  W  SBeftemiann 
(6  8be.,  »mfterb.  1824)  neranftaitet. 

Sern  »ruber,  Onno  Soiernan  $>.,  geb.  ut 
£eeu»arben  2.  SlprU  1711.  ber  al*  Iprif^er  5)ia> 
tet  noä)  bbb^  fa¥,  roat  ebenfalls  ein  eifriger  Xn« 
bftnger  be»  $rin)en  »on  Oranien  nnb  betleibete 
mebrere  bobe  flmter,  bid  er  naä)  bem  XobeÄnna*. 
ber  ffiitme  aBilbetmd  IV.,  1759,  ben  $of  nertteb 
unb  fub  auf  feine  @üter  begab.  (Sr  ftarb  2. 6ept 
1779.  Gern  «orjugfiebe*  ®ebiä)t,  «S)ie  Geufen» 
(Slmfterb.  1772),  mäd&  ben  Huffa>ttmng  ber  nie* 
berldnb.  Ärei^eit  feiert,  erfd)ien  $uerft  1767  unter 
bem  %itu  «S)a$  Xlaterianb».  3n  ber  nierten,  non 
©ilberbiif  unb  Jeitb  bef orgten  Xudaabe  (2  53be., 
Smfterb.  1785)  mürben  febr  mifiitflrftcbe  UmgeftaU 
tungen  be*  Urtejte*  norgenommen. 

9*t  efie(^  *r  ef  i« ,  gjfa).),  SBabf ;  bad  erwd^lte, 
bef  onbert  eine  feCbftermabite  Sebend«  ober  Sebtart, 
Gdmle  ober  Seite.  9m  I it^liajen  SpraAgebraud) 
erbtett  bad  fBort  balb  ben  tfebenbegriff  m\Ht&u 
lid>er  9tenfd)enmeinung  unb  mürbe  feit  aRitte  be# 
2. 3a^t|.  {tebenbe  9e)eid)ttuna  fflr  bie  oon  bem 
tad^oUfdVn,  b.  b*  aOgnnein  geltenben  stauben  aW 
roei d)enben  ße^ren  Stn|e(ner  ober  gan|er ,  non  ber 
Iatbc.  itirä)e  audgeftoftener  Parteien  ober  Setten. 
S>teienigen,  mebpe  fta>  ju  einer  fofiben  Sebre  $kU 
ttn,  fyfytn  ^dreticer.  $m  Saufe  ber  Bett,  ald 
man  immer  gröbere«  (Bemubt  auf  bie  anfiere  tirdV 
Hä)e  Sebreinpeit  legte,  mürbe  bie  $•  ald  bie  ftrgfte 
Sflnbe  oerabfibeut  unb  feit  (Snbe  bed  4.  ^[abrb.  To* 
gatjum  polit.  Serbreä>n  geflempelt,  auf  roeubem 
imWinelaUerbieXobedftrafefkinb.  S  onber  §.  atd 
Sfcrfoifäung  ber  tircblicben  Sebre  mürbe  bad 
6ä)t*ma  o(d  ftrafbare  trennung  non  ber  Jlird)e  in 
öerfaff ung  unb  (SkbrauAen  unterjebieben.  So  finb 
na<b  ber  rbnu*tatb*  Kuffaffung  bie  $roteftanten 


844 


£arf  —  $&xin$ 


Itöretiter,  biearted&.*  Orient.  (Sänften  nur  Sdji& 
mattier,  gut  $fcetiter  tarn  im  Mittelalter  audj 
bie  Benennung  «Äefcer»  (f.  b.)  auf. 

$arf,  (MoredjjnungSein&eit,  f.  $)al)ab. 

$*r?  e,  ein  Saiteninftrument,  beffen  Saiten  mit 
ben  Singern  geriffen  ober  (jefc&neüt  werben.  S)a$ 
3nftrument  $at  bie  Sorm  emeS  S)reied3  unb  biefeS 
ifit  gebübet  1)  burq  ba$  Stefonanjcorpuä,  einen 
etioa  1,8  m  langen,  oon  oben  na<&  unten  fi<b  ertoeu 
temben  unb  früher  oierfantigen,  jeht  falbrunb  ge? 
wölbten  unb  mit  flauer  3)eae  oerfefcenen  Saften, 
aemöbniicb  oon  Sftorn&ola,  in  beffen  SMitte  ber 
S&nge  nam  eine  fömale  unb  bünne  Seifte  oon  bar» 
tem  6olg  befejtigt  ift,  in  weld&en  fiöd&er  jum  dm* 
(tagen  ber  Saiten  (S)armfaiten)  gebart  jmb; 

2)  bunfr  ben  £ate.  welker  fdtfangenförmig  ge- 
bogen, am  obern  fdjmalen  @nbe  beä  SorpuS  in 
fpifcem  SBinlel  anjefct  unb  in  bem  bie  Stimmnägel 
haften,  um  roetdjje  bie  Saiten  gefälungen  finb: 

3)  bur<&  bie  Sorberftange  (Saronftanae).  aud> 
Xrftger  genannt,  melge  baju  befümmt  in,  ber  be* 
beutenben  3uglaft  ber  jioiföen  |>ate  unb  Stef  onanj* 
förper  auägefpannten  Saite  einen  f>ini&ngti$en 
ifiHoerftanb  entgegenjufeten.  S)a  bie  $.  bereite 
in  (ruberer  3eit  einen  beträ$ttt$en  Tonumfang 
(fünf  Dctaoen,  oom  grofeen  0  bi&  jum  eina,eftridf>es 
nen  c  ober  d)  (atte  unb  ber  SRaum  für  eme  ooH* 
ftänbige  gromatiföe  Seiter  in  biefem  Umfange  §u 
Hein  ift  (etwa  nur  40  cm),  fo  fmb  bie  Saiten  Der 
$.  nur  ut  ber  biatoiuföen  Stala  geftimmt.  SBe« 
buf*  ber  <$romatif$en  Sr^d^ung  trgenbmeldjer 
idne  mufiten  in  trüberer  3eit  bie  biatoniftfen 
Saiten  mittele  eine*  Singers  an  ben  $al&  ange* 
brüdt  unb  fo  oertürjt  werben.  Später  liefe  man 
biefeS  Slnbrüden  bur#  $&fd>en,  weldbe  mit  ber 
$anb  gebre&t  würben,  »errieten.  Sold&e  $aten* 
barfen  He^t  man  nodb  beute  in  ben  $änben  gerin« 
prer  SpieUeute,  unb  felbft  für  biefe  unb  itjre  eins 
a<6en  SDlelobien  unb  Slccompagnementa  bat  ba3 
>eftanbige  Regulieren  bei  Xonerbjtäungen  feine 
grofjenunbcquemlicbtetten.  liefen  Mängeln  mürbe 
etft  ein  wirtfameS  3^1  gefefct  burd>  bie  ßrfinbung 
beä  Sßebalmed&aniSmuS  burtfc  fcoifcbruder  in 
3)onauwörty  (um  1720).  tiefer  ftünftler  braute 
n&mlüfe  ii*b*n  Sufitritte  ($ebale)  an  bem  3nftru* 
ment  an,  meldte  auf  «ßüge  wirlen,  bie  bur$  bie 
lobte  SSorberftange  na<$  bem  $a(fe  Einlaufen  unb 
bafelbft  bur$  ©elente  u.  f.  ro.  bie  $äf$en  fo  unu 
bre&en,  bafs  fie  fi<b  feft  an  bie  Saiten  legen  unb  fo 
bie  ßalbtonSer^bDunä  burä  ben  gangen  Umfang 
be$  y nftrumentö  (b.  b.  in  allen  DltaoeiO  bewirf  en. 
3>iefe  ßrfinbung,  roelie  bie  $&nbe  be§  Spieler^  in 

Srer  eigentli^en  gunttionungeftört  läfet  unb  burc^ 
e  @rm5g(i$ung  oe&  mobuüerenben  SpieU  bie  6. 
erji  jum  Sotofpiel  unb  fürs  Ortftefter  tauglich 
ma^te,  mürbe  nod^  oeroodtommnet  burdj^  bie  bops 
pelte  $eba(rüdung  (double  mouvement), 
meiere  Sdbaftien  (Srarb  (f.  b.)  erfanb.  S)ie  @rarbf$e 
2)oppelpebatyarfe,in  Ces  fte^enb,  (at  einen  Um- 
fana  oon  beinahe  fec&S  unb  einer  balben  JOttaoe, 
m&brenb  bie  $o<Qbruaerf$e  $.,  in  F  fte^enb,  nur 

Sin;  Oftaoen  unb  eine  6eyte  an  Umfang  gftbbe. 
uper  ber  gewöbnli^en  $.  gibt  t&  no$  Derfcmebene 
Übergang«^  unb  Spielarten  berfelben.  2.  99.  bie 
Spifcs  ober  glügel&arfefArpanetta^  bie  S)op* 
pel^arf  e(ASrpAdoppia),  bie  brei^örtqe^arfe 
bed  Suca  Antonio  Sufta$io  u.  f.  m.  %xt  ß.  ge* 
b^rt  iu  ben  aüerdlteften  Zonmerqeugen,  von  benen 
mir  (iftor.  9la<bri4ten  ^aben.    93ereitd  bie  alten 


\ 


Ägypter  Ratten  ß.,  bie^tnfi^tU^  bed  ZonunifiaiuS 
berettd  eine  (ofc  6ntmide(ung  imau  3)aim  fc 
bienten  bie  Suben  bei  religtöfcn  unb  anbern  gtjb 
(tdbfeiten  ft<b  ber  $.  unb  barfenartiger  3n|trttineaS& 

51tc^t  minber  mistig  erf^eint  bie  &  bei  ben 
(Sriedpn,  ja  bie  $.  oed  Slpofl  ift  fogar  bad  Sim> 
bilb  aller  poetifcb-inufi!ali(a)en  Sortreff(i4^^  &* 
morben. 

<SnbUd&  ßnben  fie  M  beigaUifcfeen,  bodjf<frotL«ab 
beutfAen  Gängern,  fomie  bei  ben  flanbtiia«.  S!a^ 
ben.  Son  £onfefcern  für  bie  6.  in  neuerer  3*it  finb 
ju  nennen:  ftrump^ots,  9labermann,  2abaxrt,  2)fc 
mar,  $artfMUi>ar3,  ©obefrop,  Obert^flr  u.  f.  v. 

Worfle nr^  Seeftabt  im  frani.  Stepart.  linttt 
feine,  9,e  km  öftlid^  oon  fyxove,  na^e  ber  €ene 
unb  am  glüfe^enfi^arbe  fomie  an  bergran^fifdb« 
Sßeftbabn,  $at  eine  f^dne  ftir^e  mit  einem  88  ■ 
^en  türm,  ber  ben  S$iffern  ald  SRerfieüftai 
oient,  baS  Gbdteau  be  <&olmoultnd.  im  SRenaiffana: 
ftU,  mit  bemerfenSmerten  @em6(beit  unb  einem 
fäönen  $art  3Me  Stabt  *m  (1876)  1908,  all 
(Sfemeinbe  2073  <S.,  bie  gabrifen  für  Suder,  Seife, 
Öie^ereien,  Sleiajen  unb  ßiegetbrennereien  u» 
terMten  unb  lebhafte  ^tfqerei,  S^iffabrt  anb 
ßanbel  mit  5to|len,  mit  6<bmal$  unb  betreibe 
betreiben.  @^ematö  mar  $.  eine  mtebti^e  9efhin(t 
ber  ftrategifaje  S<bUiffel  au  grantreic^  für  (Sngbuib, 
ran!  aber  mit  ber  iBerf d^ldmmung  f euted  alten  6& 
en&,  ber  iefet  teilweife  eine  Söiefe  bilbet,  unb  feit 
>em  Slufblüben  »on  Saure.  3n  ben  3- 1415— BS 
unb  1440—60  bef anb  fie  fiaj  im  Seft^e  ber  Hn^ 
l&nber,  beibe  mal  burdj  Eroberung.  3n  ber  9Sfi|e 
jinbmerfmürbige^öplen  unb  nerfteinernbeOuelleii 
6übU4  gegenüber  liegt  ftonfleur  (f.  b.)* 

(knraeane^  ((Sbmunb^ammonb),  ber  ©ntbedet 
ber  ®olbf eiber  oon  Stuftralien,  geb.  1815  ju  8t* 
port,  ging  1833  na^  Shiftralien  unb  1849  na* 
Kalifornien,  um  fein  ©lud  al*  (Solbgräber  p 
madpen.  ®ur<^  bie  AbnUd^teit  ber  Sooenbeföaf* 
fen^eit  ber  bortigen  Qoibfelber  mit  ibm  belanatei 
@egenben  StuftraUenft  mürbe  er  na<9  feiner  9iüd= 
febr  borten  ju  Unterfu^ungen  Deranla^t,  n>etibe 
gur  Sntbedung  ber  ©otbf eiber  am  9Racquarie  fubt 
ten  (1851).  6r  mürbe  hierauf  oon  ber  Stegtenug 
jum  Commisaioner  of  crown  Unds  ernannt  unb 
mit  ber  Unterfutfeung  ber  metaH^altigen  £anbcfr 
teile  beauftragt.  9laAbem  er  Seridbt  über  feine 
gorfebungen  erftattet  Ijatte,  joa  er  ficb  1852  in« 
$rioatleben  jurüd,  erhielt  von  ber  Regierung  not 
ÜReufübroaleS  eine  Selo^nung  oon  10000  $fb.  St 
unb  lie^  ji$  1854  in  ßnalanb  nieber.  &.  f<^ael 
«Austraha  and  its  gold-nelds»  (1055). 

Barioot(fo«),  Sobne;  H.  de  mouton,  franj. 
9iationalgeri9t,  befte^enb  auÄ  ^amraelfieif<b  mit 
9tüben;  hancots  vert8/  grüne  über  €  '  " 
bo^nen:  h6tel  des  hancots  ober  les  nari- 
cots,  fomilidre  9^ei(bnung  ber  Slrrefitfibibe  ber 
parifer  Kationalgarbe;  hancots  ift  in  biefem  ffeQe 
torrumpiert  ou&  2)arncau,  bem  Kamen  beS  Äom» 
manbanten  ber  parifer  92ationalgarbe  me^renb  ber 
^unbert  Sage. 

(Mirtttg,  jfifAqattung,  f.  gering. 

Marina  (äBilg.K  unter  bem  9iatnen  Sffiiübalb 
Sllejc i8  (feinem  $feubongm  in  einer  Stubenten« 
verbmbung,  vom  tat  alec,  b.  &.  $dring),  einer  ber 
oorjügliÄften  beutf dben  Dtomanjc&nftjtetter,  neb. 
29.  Sunt  1798  |u  Öre^lau,  ftammte  auö  einer 
bretonif$en  Stepigi^amilie  Ramend  öareng,  be» 
fmbte  bad  äBeroerfje  ©pmnaftum  in  Scrlin  unb 


$aringt>tiet  —  Qaitott 


fhtbierte,  nacbbem  tt  ben  Setbjug  oon  1815  iinb  bie 
Seiageningen  bet  Hrbennmfeftungen  als  Wwiwtl: 
liger  mitöemaebt,  feit  1817  erft  ju  Berlin,  bann  ju 
Breslau  bie  9ieä>te.  S5od&  fion  als  Rammerge. 
ricbtSrtferenbar  enrfagte  er  bei  Staatsaufbau» 
unb  »ibmete  fid)  ber  ftbriftftellerifäjeR  SMtigteit. 
daneben  betätigte  er  fiai  auch  an  prattifcbtn  Ulli 
ternebmurtaen,  bte  nbet  |um  Seil  unglumitb  »«• 
liefen.  &.  teilte  1847  mit  fetner  ©üttin  nacb.  3ta. 
lien,  tebrte  1848  im  Sommer  na*  Berlin  |urßct, 
liebelte  ober  1853  natbÄmftabt  inXbüringen  Aber, 
roo  et  von  einem  Öetjimfcblag  getroffen  »urbe  unb 
nacb  meiiabrigen  Selben  16.  Bei.  1871  ftatb. 

eeinen  Stuf  als  SäjriftjteUer  begrünbete  f>. 
burdj  ben  Koman  •SBatlabittor»  (2.  Huf(.,  SBbe., 
Serl.  1828— 24),  bat  ex  unter  bem  Tanten  Sßolter 
Scott*  erfdjeuien  lieft.  BaB  SBett  Jwtte  ungern«! 
nen  ßrfolg  unb  mürbe  in  mebrere  6praeben,  bat' 
unter  au*  ins  ©ngliicbe,  ttberfefet.  Unter  beifel« 
ben  äHaSfe  etfc&ien  fobann  ber  Montan  «5a)Io& 
Stoalom  (3  Söbe.,  £».  1827).  3ti}mifcbrn  fjatte  6. 
aueb  unter  bem  Üßfeubonom  Sötlibaib  SüeriS  nufjer 
lurifeben  ©ebiebten  unb  Sü&nenfpielen  (banintei 
namentlich  «flnncben  »on  Iharau«,  1829)  eine 
Weibe  trenlieber  Slonrilen  in  $eitf$nften  unb  Xa< 
fd»enbüä)ein  t>etöffentlid)t ,  bie  er  fpüter  in  «©ei 
fammelte  StooeUen»  (4  Sbe.,  Betl.  1880—81)  unb 
•Sleue  SlooeUen«  (2  Bbe.,  Betl.  1836)  jufammen. 
(teilte.  Su&abcm  madjte  er  fidj  burch  feine  «&abtt> 
reife  buraj  ©lanbinaoien«  (2  Sbe.,  Betl.  1828), 
bie  «aüanberange  n  im  ©üben»  (Seil.  1838),  «Sie» 
iter  Silber«  (im.  1888),  «Stbattenriffe  au«  ©üb. 
beutleblanb«  (Betl.  1884)  als SeifefcbriftfteUer  nor. 
ti'il&ai!  betannt.  Bocb  manbte  er  fid)  miebet,  unter 
anbauernbem  ISrfolge,  ber  Moraanbldjtung  }u,  in. 
bem  et  -Sa®  &au«  Dflfterroeg»  (2  Bbe.,  SBerf. 
1835)  unb  «3iu8lf  flaebte«  (2  Sbe.,  Berl.  1888) 
»erofienllicbte ,  jmei  teerte,  in  benen  fid)  ber  Sin. 
flufs  ber  jungbeutfeben  SHidjruna  «eigt,  mäbrenb  er 
in  «eabani*»  (6  Sbe.,  Seil.  1832;  6.  Stuft.  1880), 
einem  feiner  gelungenflen  SBerfe,  ba«  l&ebiet  beS 
ratriotifeb^iftor.  noraanS  mit  grofeer  äReifterfdjaft 
betrat,  SS  folgten  in  biefer  SRiajtung ,  iljren  Stoff 
fämtlid)  ber  ©efcbidjte  SranbenburgS  entlebnenb, 
bie  Montane  'Ber  Holanb  von  Berlin»  13  Sbe., 
inj.  1840;  4.  Slufl.1881),  «Ber  falfdje  SMbemar» 
(3  Sbe.,  Bert  1842;  4.  Stuft.  1880),  femer  «fiani 
Sürgen  unb  &anS  3ocbem»  (2  Sbe.,  Bert  1846) 
unb  «Ber  aSeroolf»  (3  Sbe.,  Serl.  1848;  4.  Stuft. 
1879),  roelaje  jufammen  »Bie  feofen  beS  fernen 
von  Srebom»  (9.  Stuf!.,  Betl.  1881)  bilben,  bann 
•Mute  ift  bie  erfte  Süraerpflicbt»  (6  Sbe.,  Berl. 
1852;  4.  Stuft.  1881),  «Sfearimm*  (8  Sbe.,  Set!. 
1854;  4.  Stuft.  1881)  unb  «Borotbe»  (8Sbt.,  Serl. 
1856;  3.  Stuft.  1879).  Stile  biefe  äBerfe  jeiebnen 
ft<b  buttb  fdjarfe  ftbaralteriftit,  treue  Sitten .  unb 
Slarurfdiilbernngen  rote  bind)  trafttge  Spracbe  aul. 
San  feinen  übrigen  arbeiten  ift,  nutet  bem  9to> 
man  «lUbati  (Branbiet>  (2  Sbe.,  Serl.  1848),  ber 
ein  9tad)tgemätbe  mafmfixniaen  Fanatismus  unb 
intriguenfatbtiget  SoSbeit  bietet,  «Ber  neue  Sita» 
vaU  (fartgefeu  von  Soüert,  8b.  1—86,  Spj.  1842 
— 70;  neue  Serie,  Sr-j.  1866  fg.)  beroorjubeben, 
eine  Sammlung  von  Sriminatgefdiiajten,  bie  et 
mit  i)i|ig  begann,  unb  bte  unter  allen  bernrtigen 
llnternebmungen  ben  erftenWang  behauptet.  Seine 
•  l9e{«mmeÖen  Sttrle>  erfebienen  in  90  Sanben 
(Serl.  1874),  feine  «Saterlfinbifcben  Momane*  in 
8  Sanben  (Serl.  1881). 


^«rtwgtiliet,  ber  mittlere  ber  btei  XRuubungl* 
atme  bei  Maas  in  $ollanb,  Stonini  6QbfjoQanb, 
uuifthn  ben JJnfetn  83ei)et[am>  unb  Soorne  Im  S. 
unb  OnetfuvHee  im  S.  (S.  unter  JUlaaS.) 

(tarln,  b.  b.  Seibenbänbltr,  mit  feinem  noDen 
Kamen  SJbu«MobQmmeb>flfl)im;beii«Slli.  geb.  ju 
SaSra  1064,  gefl.  bafelbft  1121.  mar  einer  ber 
autgueidmetflen  Bieter  unb  ©rammatifet  ber 
Htabet.  Sein  berüfimtefte«  SBert  pnb  bie  50 
«Makkm&u,  eine  eigentfimlid)e  ©attung  bet  arab. 
Soefie,  Heine  KooeUen  ober  oielmebr  tttitfboten, 
in  roele^en  ftets  eine'  unb  bfefelbe  Serfon  (biet 
XbU'Seib  von  Setubfd»  als  ^auptbelb  in  ben 
mannigfachen  SerMeibungen  unb  Situationen 
auftritt.  $>.  bot  Aber  bfefe  it>tem  3nfja(te  naeb  oft 
ftbr  unbebeutenben  €rjäblungen  ben  ganjen  3au< 
ber  ber  an  Sqnonmnen  fo  reichen  arab.  Sprodje 
bnlb  in  gereimter  Stofa,  balb  in  Serfen  au4g& 
goffen  unb  alle  grintjeiten  ber  blenbenbften  9)be> 
tont  batin  niebergelegt,  fobaft  fein  SSert  als  3Rußer 
ber  arab.  Runftpoefie  gilt  unb  bie  ungeteiltefte  Sfe 
munberung  im  Orient  geniefit,  baber  es  auä>  »H 
tfelbft  noeb  in  neuerer  Seit  non  Saftf  eL^ajibfcbi) 
nanjgebileet  worben  ift,  wie  unter  auberm  in  bebr. 
Spracbe  t-on  Ebarifi  (f.  b.).  Bie  bette  StuSgabe 
be*  XerteS  mit  einem  trefflieben  Kommentar  gab 
SttDeftrebeSacn  (3iar.l822;  2.«tufl.l849— 53), 
eine  meifterbafte  9lad}bilbung  in  beutfeber  Spracbe 
%.  Äucfett  (.Bie  Serroanbfungen  beS  Slbu.Seib 
von  Serag.,  4.  Hufl,  2  Sbe.,  ©tuttg.  1864).  So« 
itoeien  feinet  vielen  fpracbroifjenfdmftlicben  SDerle. 
bem  «Molht,t-sl-irab»  einer  Stbbanwung  Ober  bie 
arab.  Santax  in  Serfen,  unb  bem  ■  Dornt ->J- 
(thawwlis»,  Aber  arab.  ^biotiSmen,  finb  Fragmente 
in  GiTpeftrebe  3oi«?  «Anthologie)  gnunmatkale 
tsrabe»  (epoc.  I88fl  emiinltcn.    I)a8  «TJurrat-al- 

thawwia»  («Bie  Serie  beS  XautbetS*),  eine 
>cbrift  über  bie  RenAatJ  bet  arab.  Spracbe,  bat 
ß.  JimrLn-^'i'v'-  I'-Ti»  ini-Öffentlicfit 

©OTionrnfa:  *'invis,  i\i.'3if<bmiSobeiÄrif(b>a« 
fllffdjlecjti  ift  ber  QU  c'vM  gtofien  tnb.  IqioS, 
BKldjrf  einen  Slnbang  l«j|  ein  Supplement  Juni 
%-v,\„v  .  .,....:  iciüMitt  aua)  flfjila^ari= 
namfa  genannt).  3Bal;tenb  baS  lehtere  finfefena 
als  öeerfübrer  föilbert,  roelcber  ben  SanbauaS  im 
flampf e  gegen  bie  fiuruS  beiftent,  enahtt  ber  .&.  feine 
(Seburt  unb  Smjcnll ,  nanttntlicb  feine  StebeSfpiele 
mit  ben  Wirtinnen.  BaS  ©ebidjt  ift  als  leßter  Seil 
beS  Wababfjarata  herausgegeben ;  eine  frutij.  Ober, 
fefcung  lieferte  Sangloi«  (2  Sbe.,  Sar.  1884—36) 

©«ttaat?,  Borf  im  ungat.  Konritat  Saranna, 
in  ber  9tOb>Ve*  ffRatttfledeRB  SitToS,  bat  ©cbmefel. 
Über,  ein  alte»  SetgfAloft,  SMnbau  unb  600  S. 

fienfmt  (tStiebi.  8BiIl>.),  Snbuftrieller  unb  $•> 
[ititer,  geb.  22.  gebr.  1798  auf  bem  gamiüenaute 
^arforten  in  ber  »rafftbaft  SIRart,  tarn,  16  3.  alt, 
als  iebrling  in  ein  £anbeUbauS  nt  Saimen.  Seit 
1818  Steutenemt  im  pfilietbataillon  beS  l.meftfäl. 
SanbrocfirregrmentS,  natnn  er  1814  unter  Suloio 
am  Setbjuge  in  ben  9)ieberlanben  unb  Selgien  uns 
1816  an  ber  ©eblaebt  bei  Signu  teil,  in  bet  ei  inwt 
Scbufnounben  erhielt.  Raco  bem  Stieben  manbte 
et  fid)  bet  gern  et  blieben  Iljatigffit  [u.  dt  eiricbtete 
nncbeinanber  ein  ftupfernsaliroert  (1816),  eine  >Dta> 
feJütenmeirWtte  (1819),  einen  fiobofen  (1826), 
einen  (Sif  enbammer  unb  «ßal}ro  ert  (1827)  in  ffletrer 
unb  fübtte  bafelbft  1827  baS  engl.  SubblingSoer. 
fabrenein.  Baju  tarn  1830  bei  Dlpt  ein  öobofen 
mit  eifemem  fflantel.    Sinei  bei  etiles,  bet  bie 


846 


Hart.  — .  ßorlem 


Bebeutung  ber  Skirnnfhaft  ertattntt,  befürwortete 
f>.  bereit*  1827  beim  fpeiberrn  t>on  Stein  bie 
mnlage  »on  Gifenbabnen  unb  mirtte  1833  bei  bin 
mejtfal.  6tftnben  für  bie  Xu*fü$rttng  ber  9$ein* 
Beferbafrt.  3Uid>  ermarb  et  jU|  um  bie  gdrbe* 
traft  ber  S)ampffÄiffabrt  auf  bem  Styetn  mefent* 
fefte  Serbienjle  unb  sab  ju  ber  auf  ber  SBefer  1886 
ben  erften  fpnpul*.  «benfo  fbrberte  er  ba*  Äff* 
dation*tDefen  unb  gr&nbete  bereit*  1820  ritte  Ar* 
tetterhantentafft  unb  fpftter  ä&nlidje  ßinricbttufc 
aen.  Seit  1848  mar  p.  au$  poKtif*  ftätig.  3n 
Set  Stotionafoerfammlung  oon  1848  ftatb  er  auf 
fetten  be*  Äönigtum*,  gehörte  aber  tm  Sbgeorb* 
uetenlpufe  au  ber  grattton  Sinde  unb  Grünbete 
bann  mit  JBoduttbDolff*  ba*  Kit! e  Zentrum,  6p&* 
ter  geborte  er  ber  SorftbrittSoartei  an.  8u<&  in 
"pfeifen  Schriften  enttoidefte  $.  feine  ®runb* 
te  unb  Snfubten.  €ein  «Sürger*  unb  Sftauem* 
ief»  (1851)  führte  ifa  auf  bie  StnMagebanf. 
6onft  jtnb  no<&  &eroorjubeben:  «3)ie  3eiten  be* 
erften  tpeftf&l.  (16.)  Sanbmebrregiment*.  6in  Sei« 
"  §  jur  ®ef  $i$te  ber  SBefrerong*trtege  1813—15» 
jenl841).  «über8oK*banlen»  (1851),  «S)er 
-Jfftl.  gfcufcbau»  (1851),  «fiber  ba*  Proletariat, 
Jetlbarleit  be*  ©runbbenfce*  u.  f.  m.»  (1853), 
«Ältere  ©eföü&te  be*  Steinloblenbergbaue*  unb 
ber  6tal)(*  unb  (Sifeuprobuttton  ber  ®rafföaft 
Hart»  (1855),  «Qkföuftte  be*  S)orfe*  Setter» 
(1856),  «»eleu^tung  ber  «fenioßfrage»  (1859). 
$ier}u  tarnen  fett  1861  einige  Stritten  in  ^Betreff 
ber  preufe.  Ärieg*marine.  3m  3. 1857  begrünbete 
er  mit  anbem  eine  ©fenbütte  |u  äaUenbam,  unb 
1860  braä  er  mit  $üfe  feines  »ruber*  gbriftian 
ber  8lu*fubr  ber  meftfäl.  @tein!o((en  na*  Por- 
tugal ätabn.  £.  bearbeitete  1864  mit  mm  part* 
mann  ben  SMan  eine*  ©ürteltanal*  §ur  Serbin« 
bung  t>on  Rbein  unb  Äub*  mit  Sippe,  (Sm*,  Söef er 
unb  (Elbe  unb  regte  1869  bie  $ebung  ber  beutfqen 
Seefiföerei  an.  »i*  1867  mar  6«  SRüglieb  be* 
Äbgeorbneten&aufe*,  bann  (für  ben  SBabttreiS 
$agen)  3Ritgfieb  be*  Storbbeutföen  9let<b*tag*, 
be*  3oQpariamenl*  unb  be*  erften  ©eutjAen 
9tei$*tag*.  hierauf  )og  er  fu&  t>om  ffienthcben 
üben  aurfld  unb  lebte  auf  feinem  @ute  $»mbru<b 
bei  S)ortmunb.  Qx  ftarb  bafelbft  6.  mn  1680. 

Bon  ben  ©efötoijiern  $.*  mar  ber  öftefte  ^ru- 
ber, Äafpar  $.  (a^.  1785,  geft.  im  Äug-  1877 
ju  parforten),  ßrbberr  be*  »ftterlufcen  ©ute*  auf 
$artorten.  —  3>ie  »rüber  Äarl  $.  (aeft.  1856) 
unb  ©ufta*  £.  (geb.  3. SWärj  1795,  geft.  28.  Äug. 
1865)  grünbeten  ein  augefebene*  $anbbtng*bau* 
*u  Setpäg  mit  SUialen  in  Äorroegen,  9lorbamertfa 
nnb  Gbtna«  mxä)  nabm  ©uftau  an  ben  öffent* 
ii^en  Sngefegeubetten  @a<^fen*  lebhaften  Anteil. 
6r  mirlte  feit  1834  m$t  nur  mefentli^  für  ba* 
Suftanbetommen  ber  fieipatg«5Dre*bener  difenbabn, 
fonbern  erbob  au$  biefelbe  al*  oofljie^enbet  $i* 
rettor  toabrenb  einer  mebr  al*  SOj&brigen  treffe 
K4en  Sermaftung  tu  bofcr  93lüte  unb  9tentafei& 
tat  $u$  mar  er  feit  1853  3Jtitbearünber  unb 
Seiter  ber  Slflgemeinen  SJeutf^eu  ^rebitanftalt  ju 
2eip}ig.  ttl*  älbpearbneter  aum  fftebf.  Sanbtage 
ftatb  ei  auf  ber  liberalen  @ette  unb  geborte  1850 
tu  benen,  bie  ft<b  meigerten,  in  bie  reaitiuierte 
6tftnbetammer  eimutreteu.  6ein  3)enhnal  (Safte 
an*  carratifebem  SRarmor  mm  6b.  Sürff en)  an  ber 
{einiget  ^romenabe  mürbe  9. 3uH  1878  entbftftt 
5He  $irma  Äarl  6  (Buftau  £>.  erlofd^  1868.  — 
0n  werter  »ruber,  ßbuarb  &,  geb.  1&  3ufi 


1798.  ftatb  11.  SEug.  1634  aI*Oberp  m  Zeimt.  — 
S)er  fünfte,  Cfcrift ian Jb.  (geb.  1790),  Hrtiiem, 
bauptmamt  a.  S>.,  mar  Secgmerttbc 
unb  ftarb  in  SHfabon  31.  Oft.  1874. 

Hart.,  bei  itttermtfieaftfttiAen  9kmm  Ife 
ttriung  für  9ti<ftarb  fiorfam,  $roftfler  %u  9bU^ 


betobia  tooolog  unb  Äeobg). 


SÄeerbufen,  f.  unter  $  arling  erlanb. 

f>*xUtiu,  bmtfte  9ta*te ,  f.  Xrlecdbima. 

9*ttatt  Ober  ^aatlem,  6tabt  in  ber  nietet. 
$rmmi|  »o^boaaab,  17  km  im  ».gen  SUpte 
bom,  an  ber  Sifenbabn  9totterbanu)tatftcTbam,  bk 
bier  na^  Uitgceft  ammeigt,  unmett  beft  frftben, 
na(b  4r  benannten  Jammer  9Uer*  (f.  ».)/  ob 
Spaarne  ober  Sparen,  ber  bur^b  fte  ^raburdrils^: 
unb  bur^  ÄanÄle  mit  Umtterbam  unb  detben  n 
Serbinbung ftebt,  bat  (1883)42069  ö.  unb  tfl ber 
6ifc  be*  ttounerneur*  ber  ^roxrinj  9lorb^0O«afe, 
eine*  rtnu^fatboltfcben  unb  eine*  prafemfttftei 
©ifebofö,  eine*  »eiirt*«,  Äanronal^  unb  fianbeti, 

Srubt*.  mebwrtr  $ronin|iaGbe(teben  in»  «iff» 
iaftli*er  Okfeaf^aften.  Die  fd>t  retnlt^e«, 
©on  vielen  ftattftten  bur<bf ebnittenen  Straft«  fnk 
faft  burebgebenb*  mit  Bäumen  befefct  fbif  bes 
Marlte  befinbet  ft*  feit  1856  ba*  4  in  b<*e  e$enc 
6tanbbiib  be*  $ier  geborenen  (Softer  (f.  b.),  bei 
«ermeintU^en  6r|tnber*  ber  Söudbbntdetfunjt 
Unter  ben  15  Stiztyn,  barunter  neun  Cat|«6fibe, 
fünf  reformierte  unb  eine  lutberitoe,  seUbnct  M 
bie  Aatbebraie  ober  bie  teform.  (Sroote  Äerf  (6t 
Jöat)o)  au*,  mekfte  m  (Snbe  be*  15. 3aW>-  erbot 
tturbe.  Siefelbe  bat  einen  1516  aufgcfübrlti, 
80  m  (o|en,  burtfidjttaen  ©lodenturm  mit  optet 
toerf  unb  eine  mettberftyntte,  1735—88  aufnefielUc 
Drael  mit  4  Alaoiaturen,  8000  ^toüpfwftn  vA 
68megiftern.  ©emerfen*mert  ift  au$  ber  ^rinjat 
bof ,  iefet  Serfatnnüungdort  ber  Hbgeorbntten  bei 
$romn)  9lorbboOanb,  mit  ber  etabtbiWiotW  afe 
einer  äeicbenfAule,  ba*  Stabtgeftegnt*,  ba*  eik 
9tat^qu*,  früher  $alaft  be*  Otofen  9ok  &*&*&, 
mit  einer  (Skmälbefammfung  nnb  einer  tofttnm 
Sammlung  ber  dlteften  Drudioerle.  5taä&  ber 
1752  öeftiftetat  Sltabemie  ber  ffitffenf4ftften  nt 
ibrem  retten  9latnralientabinett,  einem  Ohmn» 
ftutu,  einer  tttnif^enS^ub^  foroie  bem  berftgmln 
fönigL  SAuUebrerfeminar  ^nb  no^  m  taoätym: 
bie  xegUrHje. ©tiftung ,  meldte  eine  ftvmtxm&ati. 
eine  (SefeÜf^aft  für  tbeoiogie,  SRaturinnbe  m^ 
ftunft,  eine  bebeutenbe  Sammlung  ptyftL  fMte 
mente,  eine  f  djöne  ^ibliotbet,  anbere  ret#e  €aant 
lungen  unb  eute  6termoarte  umfaßt,  unb  bie  6* 
cietfit  tut  fterbefferung  ber  gabriteiu    9^nm  be 

Bit  bieStabt  eine  SRenge  2üo|ltbAti^eit*anftato 
r  alte  fieute  (HoQes),  -joef  Smufpiefbanfer, 
imei  $rioatgenU3befammlungenr  bte  anaebti^  & 
tefte  Öudbbrtuierei  ber  Stieberlanbe,  mtt  reubei 
JBibliotbet  unb  Scbäftgieierei.  £.  mar  fraget  mm 
butdb $tbujtrie  fe|r  btÜbenbeStabt  %)o$  üpt 
[t  fo  berühmten  ^abrilen  in  Seibe,  Sränmmb, 
n*  f*  m.  finb  berabgefommen/  tbr  ^' 
aber  nod&  f  ebr  bebeutenK  »01 
*tig!eit  flub;  no<b  bte  Motfdrbeiei^ 
Ueidbeim  unb  3)rurfereL  53aunuooöf»imwrei,  Hct> 
Wtnenjoebcrei  unb  Äautf  ^utfabrilatton* 

S)ie  Stobt  mar  f  djon  um  bie  Sttitte  be«  l&9taM. 
ein  mo^ibabenber  Ort,  ber  an  ben  Jtriegm  fa*> 
lanb*  mü  ben  SBeftfriefen  bebeutenben  «ntril 
nabm.  Sie  mürbe  1492  bunfr  bie  infnrgiertem 
norbboOdnb,  Säuern,  ba*  Ädfe*  ober  &utmM 


ßarlemer  2Reer  ~  #arlefc  (3ofc  ffi&rifHan  gtiebr.) 


847 


Knaiint,  eingenommen,  balb  nadbber  aber  von  ton 
iferl.  Statthalter,  bem  $erjog  «IbreAt  von  6a& 
fen,  wieber  er  oben,  aöer  $rioilegien  beraubt  unb 
mit  brfldenben  Steuern  belegt.  Sei  bent  Slufftanb 
ber  »ieberlanbe  im  16. Sabrb.  trat  £.  1672  auf 
bie  Seite  ber  ©erbünbeten,  mufcte  fufc  aber  18.3uli 
1573  iia$  einer  fwfanmonatlia)en  Belagerung, 
wäbrenb  welker  äRftimer  unb  ©eiber  (lefetere  unter 
Slnfüljrung  ber  tarnen  SBitwe  Äenau  fiaffelaer) 
glewfce  groben  rjon  gtuSbauer,  9Rut  unb  Xapferteit 
gaben,  an  2Uba&  Sofyn,  ftnebrid),  ergeben,  ber 
bierauf  eine  furätbare  9ta<pe  nabm.  Kaqbem  1677 
ber  $rinj  uon  Dranien  bie  Stabt  wieber  genou? 
men,  blieb  fte  feitbem  bauernb  mit  ben  Jtieberlan* 
ben  oereint.  3^re  b$<bfte  93tüte  erreicöte  fte  im 
17.  3abr^. :  aUmublicfc  aber  Ana  ir>r  ä&o^lftanb  an 
|u  finfen..  Keine  nieberl&nb.  Stobt  bat  in  ihren  Um« 
gebunden  me&r  $ra$t  unb  föekfytum  aufouroeifen 
als  6.  ©in  reuenber  Slufentbaltöort  ift  ber  «ro|e 
$artemer  S3uf$  ober  oa3  öarlemmer  $eut 

i&olj)  mit  prä<fctiflcn  ^u^enaUeen ,  $arte.  (Sefetts 
cpaftöbäuf  ern  u.  f.  ro.  Unweit  im  Sftorbweften  liegt 
wrt  baä  Doer*een  unb  nörblid&er  bad  partctyiu 
li<beS)brf  aSloemenbaaUSlumentbaD,  beibe  an 
ber  9ludfeite  ber  9lorbfeebftnen  unb  berügmt  bur$ 
ibre  Blumengarten  ober  9Uumenf<^uleiu 

Ctortemer  Steet  biefc  früher  em  46  km  langer 
unb  22  km  breiter  See  in  ben  nieberlänb.  $room* 
len  ftorb-  unb  S&bljoilanb,  swifdjen  $arlem,  Set* 
ben  unb  2lmfterbam.    3n  alten  3eiten  befanben 

IUb  in  biefer  Qtegenb  vier  Heinere  Seen:  ba$  Alte, 
raS  Seibenfcbe,  oaS  Spiering'  unb  $eile  SKeer,  bie 
erft  *u  foibe  be3  16.3a&r&.  infolge  eine*  (SutbrwbS 
beS  2Reer£  unb  einer  uerfjeerenben  überfc&wem* 
mung  jiu  einer  einzigen  SBajf erfläcbe  fiefc  Bereinig* 
ten.  $ie  Xiefe  betrug  4  m,  wowm  aber  2  m 
S<blanun  n>aren/  au&  wetdpm  bie  jum  $au$bau 
unb  Srrajjenpflafter  bienenben  giegelfteme  ober 
Älinfer  gebrannt  mürben.  Ungeachtet  biefer  ge* 
ringen  Xiefe  ftieg  baä  Stoffe*,  wel<be3  burdj  ben 
Spaarne  mit  bem  SWeereSarm  Set  8)  unb  bunfi 
biefen  mit  ber  3uiberfee  in  Berbinbung  ftanb,  bei 
Stürmen  oft  jn  bebeutenber  ßdbe  unb  tonnte  nur 
burefc  fetyr  toftbare  2>ei<be  unb  Sd)leufen  uon  wei* 
term  Sorbringen  gur&dgebalten  werben.  Um  ben 
©efabren  oorjubeugen  unb  §ugtei$  nufcbared  Sanb 

St  gewinnen,  föritt  man  1840  ju  bem  gemaltigen 
uternebwen,  baS  ßarlemer  SReer  au^juko^nen. 
Äu  bUfem  ©eJ>uf  umgab  man  ba^felbe  ringsum  mit 
SDämraen  unb  grub  an  beren  Seiten  Aanale^  in 
mekbe  man  bie  in  bad  ÜWeer  m^nbenben  fleinen 
©eroäffer  einlenkte  unb  in  bie  9lorbfee  abfft^rtf, 
unb  bie  yigleieb  aur  Unterbaltung  ber  Sc^tffabrt 
bienen.  hierauf  mürbe  ba*  SDaffer  bureb  brei 
maebtige  $ampfpumpmü(len  unb  eine  SAöpfrabi 
maffermü^e  bef eitigt  unb  ber  f ^lammige  u/teeret 
grunb  eingepolbert  3)ie  Xroaenlegung  war  1858 
mit  einem  llufmanb  uon  8981344;  boMnb.  %i. 
(15268284 Start)  uollenbet.  J)ie  genjounene  99o> 
benfläa^e  (ber  öarlemer  $o(ber)  ifl  nun  eine 
rina^um.  oon  einem  70  km  langen  Aanal  umiogene 
3nfel  von  190^km  unb  bilbet  oie  au^ebebnte  %t* 
mctnbe  Ifaarlemer^Pleer.  bie  1.  San.  1883.14484 
Ö .  i&btte.  S)er  Sobeit  ift  meift  febr  fru^tbar  unb 
probujiert  bauptfci<bUa>  Dl  unb  Safer,  totrb  **fi 
pr  5hebjwd)t  beni4t 

««fleft  («ottlieb  Sbrifrpb),  »tterar^iftoriler 
unb  ^^ilology  geb.  21.  Simi  1738  m  Hulmbadj, 
ftubierte  feit  1757  in  Erlangen,  &ofk,  3ena  unb 


06ttingen  Serologie  unb  9MMogte,  worauf  er 
M  iu  (Srlangen  habilitierte  unb  1766  eine  anbei* 
ort.  Srofeffur  erbtett,  bie  er  ober  f^on  einige  SRo» 
nate  baram  mit  einer  orb.  ^rofeffur  an  bem  ata* 
bemifrben  ©nrnnaftum  ju  Soburg  vettauf<bte.  ^nt 
3. 1770  mürbe  er  atd  orb.  $rofeffor  ber  Sereb* 
famteit  unb  $(ilo(oaie  miebet  nad)  Srlangen  be» 
rufen,  mo  er  1776  bad  Smt  eine*  Dberbibtiotbe* 
tard  unb  Scbolardben  am  dpmnafium  ftbemabm. 
(Sr  begrftnbete  1777  baft  p|i(oL  Seminar  unb  ftarb 
bort  2. 9iot>.  1815.  Seine  grobe  litterarif &e  ^atig? 
leit  tyradjftd)  namentlicb  inMlreicbenpbilol.^iftor. 
Sänften  unb  ausgaben  grie$.  unb  röm.  Slafftter 
aud.  Siel  Serbienfte  ermarb  ficb  $>.  bur$  feine  «In« 
troduetio  in  hiatoriam  graecae  lioguae»  (2  Sbe., 
Slltenb.  1792-96;  Supplemente  ba^u,  2  ZU., 
1804—5),  «Introdactio  in  notitiam  literaturae 
Romanae»  (2  3:le.,  £p§.  1794),  «Brevior  notitia 
literaturae  romanae »  (2pj.  1789;  Supplemente 
b<QU,  3  Sbe.,  %»3«  1799—1817)  unb  bur<b  bie  oierte 
oerbefferte  Auflage  uon  3. 8.  Sabriciu9>  «Biblio- 
theca  Graeca»  (12  SBbe.,  «amb.  1790- 1809 ;  «In- 
dex». £p).  1838).  Sein  Seben  befd)rieb  fein  SobiL 
(^rifrian  griebri«  &.  (Grlanaen  1818). 

*atleft  (3ob.  (E^nftian  %riebr.),  Stebtjiner, 
Sobn  bed  vorigen,  geb.  11. 3uni  1773  ju  (Srlam 

B,  wibmete  P<b  auf  ber  Uninerfitdt  feiner  Sater« 
t  mebiiiniföen  unb  iwturwiRenjc&aftlid|en,  beu 
neben  aber  au$  pbiloL  unb  bt(tor.  Stubten  unb 
erlangte  bafelbft  1793  bie  pbilof  opbif*e .  1794  bie 
mebnin.  ftottormurbe.  3m  3.  1795  habilitierte 
er  fiep  unb  mürbe  1796  auBerorbentliibe^  1812  orb. 
$rofeffot.  ^.  folgte  1818  einem  ffluf  an  bie  neu« 
errichtete  Umoerfitdt  Sonn,  mo  er  ben  @runb  ju 
ben  tiinifeben  Hnftalten  legte  unb  na<b  kngjdbri= 
gern  ffiirten  18.  Man  1853  ftarb.  fr.  machte  ft<b 
um  oerf(biebene  3n>«ge  ber  äRebijin,  cor  aöem 
aber  um  bie  Balneologie  nerbient.  Sein  ^aupt= 
wert  in  lefcterer  Seiie^ung  ift  «S)ie  famtli^en  §eiU 
quellen  unb  ftwrb&bee  bed  fübli^en  unb  mittlem 
Suropa,  Söeftafien«  unb  9lorbafvttad»  (33b.  1, 
SerL  1846—48).  ffion  feinen  übrigen  Stiften 
ift  noeb  ba«  «$anbbueb  ber  ar|tlid(ienfilmit»(3Sbev 
Sps.  unb  fiobl.  1817—26)  bemor^t^eben.  3n 
mebrern  mebij.'aefcbi(btlkben  Sirbetten,  wie  na* 
mentlicb  ber  «@efcbi<9te  ber  ^im*  unb  JReroentebre 
im  Slltertum»  (*b.  1,  erlang.  1801)  befunbete  er 
melf  eitige  ftenntnte  ber  antiten  Siteratur» 

Sein  älterer  Sobn,  Hermann  &.,  geb.  19. 
gebr.  1801 31t  Erlangen,  feit  1822  (Spmnafiallebrer 
in  ^erforb,  geft.  bafelbft  21.  Sept.  1842,  maebte  fid) 
bura)  pdbagogif(be  unb  .pbiloi.  SAriften  befannt. 

6m  9ieffe  uon  (Sbriftian  Mebric^  $.,  6mil  ^., 
aA.  22.  Oft.  1820  su  Sltatberp,  wtbmete  fi(b  eben» 
FaOd  bem  Stubüttn  ber  fflebiiin  unb  habilitierte 
fid)  1848  an  ber  Unioerfttat  ju  ÜRftn^en.  &.  würbe 
1849  auberorb.  $rof  effor,  1852  Sorftanb  be*  $W 
|o(ogif<ben  jtabinettd  unb  1857  otb.  ^rofeffor  ber 
^l^ologie  unb  bat  fi<b  um  bie  oeralei^enbe  Slmu 
tomie,  namentli^b  aber  um  bie  $fofiotogie  Sert 
bienfte  erworben.  ($r  ftarb  6.  gebr.  1862.  ®e* 
fdb&bt  ift  fein  «2e$rbu<b  ber  plaftif^en  Anatomie» 
(Stuttg.  1856—68;  2.  $uft.,  beraub,  uon  Satt* 
mann,  3  Sfan.,  1876).  $on  feinen  ^betx^en 
übriaen  arbeiten,  bie  meift  in  ben  Sadfoeitf Triften 
unb  ben  «Ubbanblungen»  ber  münmener  SUabemie 
erf dienen,  ftnb  noeb  befonber»  gernorftufteben: 
«Über  9Ku»telirTitabi?Hat»  (3Rfln4 1861),  cäfro, 
rie  unb  auwettbung  be^  Seitenbrudfpiroweierä» 


848 


$arle&  (©ottlieb  S^riflo^  »bolf  toon)  —  ßarman 


(OTüucib.  1855),  «2Jtolefulare  «orgänge  in  ber  51er* 
uenfubftans»  (4  Abteil.,  2Rün<&.  1858—61),  «S)ie 
elementaren  wunf  Honen  ber  !reatürli<$en  Seele» 
(Mund).  1862),  «3ur  innetn  Tltfyimt  ber  2Ru«tef< 
gudung»  (Stfimfc.  1863).  »u<fr  gab  er  populäre 
«SBorlefungen  au«  bem  ©ebiete  ber  $faftologie 
unb  $ro<hologie»  (»raunf  Am.  1851)  berau«, 

fKtritb  (©ottlteb  G&riftopfc  Äbolf  wm),  einer 
ber  einfltaBreit&ften  Vertreter  berßrenaen  tutb.  Dr* 
tboborie,  geb.  21.9tot>.  1806  au  SRürnberg,  befugte 
ba«  ©ymnaftum  bafelbft,  ftubierte  in  erlangen 
unb  fcalle  S&oloaie .  habilitierte  fiA  1828  bei  ber 
pbilof  opbifc&en ,  etn  gagr  barauf  bei  ber  tbeof.  5a* 
tultftt  tn  Erlangen  unb  würbe  jugteidj  Se&rer  am 
Gtomnafium  bafelbfl;  1833  erhielt  er  eine  außer* 
orbentli$e,  1836  eine  orb.  $rofeffur  ber  Geologie 
nebft  bem  »mte  eine«  Untoerfttät«prebiger«.  S" 
biefer  3eit  feine«  SBirten«  entftanben  6*  brei 
tfauptwerte:  ber  «Äommentar  über  ben  ©rief  an 
bie  epbefer»  (erlangen  1834;  2. Hüft  1858),  bie 
«£beol.  encutlopdbie  unb  9Äet$obologie  vom 
©tanbpunfte  ber  prot.  jttafte»  (Würnb.  1837)  unb 
«3>ie  cbrifkl.  ettft»  (Stuttg.  1842;  7.  «uff.  1875), 
bie  }u  oen  bebeutenbflen  erfdjeinungen  ber  et&iföen 
fiitteratur  j&ljlt.  tlld  Äbgeorbneter  auf  bem  baur. 
Sanbtaae  1842—43  «eignete  fi$  6-  befonber«  bei 
ber  Debatte  über  bie  ÄniebeugungSfrage  au«.  S)ie 
6ntfd)iebenbeit,  mit  toeldber  er  gegen  bie  Übergriffe 
be«  SRinifterium«  von  »bei  auftrat,  gaben  ber  9te* 
pierung  »nla|,  $.  im  Stör»  1845  fetner  $rofeffur 
in  erlangen  ju  entheben  unb  ifcn  al«  Äonfiftoriafc 
rat  na$  öagreutfr  px  verfefcen.  3n  bemfelben 
3al)re  jebod>  folgte  er  einem  Kufe  al«  $rofeflor 
an  bie  Univerfität  ju  Seipjig,  tvo  er  au<b  1847 
$aftor  an  ber  WitolattirAe  würbe.  9tadb  »mnton« 
Ableben  gewann  er  im  gebr.  1850  bur<$  feine  @r* 
nennung  sunt  Dberbofprebiger,  @e&.  ÄtrAenrat 
im  ÜRmijtertum  be«  ftultu«  unb  SijesÄonftjtorial* 
prftftbenten  in  $re«ben  bebeutenben  einflufc  auf 
bie  ©eftattung  ber  prot.'tir<$li$en  Qerb&itnifle 
Saufen«.  3m  3to*. 1852  al«  $r&fibent  be«  prot 
Dberronftftorium«  nai)  Stünden  berufen,  bat  $>. 
ber  prot.  £anbe3fir$e  Sägern«  (mit  »u«na1pne 
ber  $falj)  einen  ftreng  !onfefrioneU  lutb.  Sbaratter 
aufgebrüdt.  $.  trat  im  ftan.  1879,  faft  vollftäm 
big  erblinbet,  tn  ben  föubeftanb  unb  ftarb  5.  Sept. 
1879  in  Stünden.  »ufcer  *ablrei$en  einzelnen 
^rebigten  veröff entli$te  er  in  oer  «6onntag«meibe» 
(2.  »uft,  4  8be.,  8pj.  1860)  bie  in  Seipjig,  3)re«* 
ben  unb  9Rün$en  gehaltenen.  Son  feinen  übrigen 
Sdjriften  fmb  no$  «flirre  unb  »mt  nadb  lutb. 
Sefcre»  (erlangen  1858),  «3)a«  «erbältnt«  be« 
£(riftentum*  pt  ftultur«  unb  8eben«fragen  ber 
©egemvart»  (erlangen  1868;  2.  Aufl.  1866),  «3a» 
fob  SBftftme  unb  bte  SKÄintiften»  (99erl.  1870; 
2.  HufL,  2m.  1882),  «@ef^tdbilber  au§  ber 
lut^.  ÄirAe  SbtanbS»  (Zn.  1869),  «Staat  unb 
flirre»  {im.  1870)  unb  tm  Serein  mit  ßamad 
«3>U  Krcbli^sreligidfe  Sebeutung  ber  reinen  Se^re 
»on  ben  @nabenmitteln»  (erlangen  1869)  ju  nett* 
nen.  fiber  feinen  fiebenftgang  berietet  &.  feCbft  in 
ben  «Srudwftden  au«  bem  Seoen  eine«  fübbeutf$en 
Xbeologen»  (»telef.  1872;  neue  ?olge  1875). 

$>*t\t*  (Stöbert  unb  Obmarb),  f.  unter  Or, 
f orb  (Stöbert  gartet}). 

|V<nrfto^eit  (frief.  Harns),  bie  bebeutenbfle  See* 
unb  £anbe(Sftabt  unb  ber  Sfuftfubr^afen  ber  nie« 
berlftnb.  $romn)  ^rtedlanb,  auf  beren  ©eftfüfte 
an  ber  9lorbfee  gelegen,  an  ber  9tiebertanbifc$en 


6taatöba^n  $.;(§}ronhtgen,  bur^  einen  Stanal  «nl 

Saneter,  Seeun>arben,  @roningen  u.  f.  n».  oerW 
n,  ift  regelmdßia  gebaut,  von  Aanftlen  bunfe 
fd^nttten  unb  bat  alte  verfallene  SefefHgunaäNtb, 
bie  unter  Staffer  gefefet  »erben  tonnen.  $erOrt 
bcflfet  einen  großen  unb  tiefen,  burtft  inä^tige 
SAleufen  gegen  bie  $od^flut  aef^üMen  innen 

tafen  unb  jur  SBergun^  großer  $ampffd>iffe  ein 
ufeen^afen  unb  ift  6ifc  ber  grieftf^en  iompf: 
i(ftiffabrt«gefeflf<5af t  unb  bur$  biefelbe  mit  w 
terbam  unb  bem  9lieuwe  2>tep,  mit  feuü  unb  So» 
>on  in  Serbinbung  gefeftt.  Qm  MöneS  (Miiik 
ift  bie  reform.  ftreu3fir$e.  $.  9at  eine  Satea- 
fdmle,  eine  3ei^en«  unb  eine  ©eefa^rttf pulend 
)&blt  10452  e.;  roetefce  §anbel  au^  mit  ^nglanl 
unb  9lom>egen  treiben.  S)er  Ort  liegt  an  ta 
©teile,  xvo  1134  eine  ganje  6tabt  t>on  ben  SRemf 
fluten  Derf^lungen  mürbe:  1566  litt  bie  eegeä 
abennal«  burd)  eine  grobe  uberfebmemmung. 

0ntlitt0erlaitb  (Harlinna)  tyibt  na4  tat 
SReerbufen  $arel  oberßarle ber  norbö(tl.6tri* 
ber  preu|.  Sanbbroftei  mixiA  an  ber  ftorbfee,  ber 
meift  au«  fruchtbarem  SNarfötanb  befielt  Sil 
Sano  umfaßt  bie  jefcigen  ümter  efen«  unb  Sitt 
munb  (mit  43603  meift  evang.  e.)  ober  bie  *- 
maligen  §errf$aften  efen«,  SBittmunb  unb  Sit 
be«borf,  bie  burdp  heiraten  unb  Sertrftge  an  bat 
ofrfrief.  gf&rften^au«  tarnen,  in  ber  gofge  okr 
8ebn  oe«  ^erjogtum«  ©eibern  würben.  $auptat 
ift  efen«. 

$atnaTin,  CuHuN,0,  organif$e  Safe,  ro# 
1837  von  @6bel  in  ben  6amen  ber  in  Sfibnityuä 
vortommenben  Steppenraute  Peganum  Harmik 
entbedt  unb  von  ^ritfe^e  toeiter  unterfu^t  minbt 
Seftterer  f anb  in  benfelben  Samen  eine  jnwte  Safe, 
ba«  Karmin  Gi,HiaN|0.  SBetbe  Safen  ^aben  m 
toijf enf Aaf tli^e«  Sntereffe.  Sftfet  man  ben  lerfl» 
netten  parmalafamen  längere  3eit  mit  Hlfopol^ 
feudjtet  flehen,  fo  färbt  erM  ^ot,  unb  ti  li^M 
bann  bur$  5lu«iieben  mit  tjerbünnten  Säuren  o* 
Raden  mit  Mafien  ein  roter  garbftoff ,  oon  M* 
^orpbprrbamnin  genannt,  gemimten,  bernf 
mit  Xbonerbefalien  gebeizter  SBode  ponceanrtK 
bi«  rofenrote  gfarbentöne  gibt  SBenoenbung  i» 
ber  gärberei  fanb  biefer  ftarbftoff  jeboeft  nic^t,  batel 
Öarntalarot  ft$  al«  ju  mentg  roiber|tarw)«fä>i 
gegen  bte  eimoirtung  be«  Si^t«  ermie«. 

$*zmau  (Srancoi«  3ule«),  Sleifenber  in  3* 
bten.  geb.  im  Ott.  1845  )u  Saumur,  trat  in  W 
ftrjtli^e  jtorp«  ber  SRartne  unb  napm  bi«  1870 
an  vergebenen  frans.  Slottenerpebttionen  teiL 
3m  3.  1871  ma^te  er  in  Waerten  ben  fcGpi 
gegen  bie  jtabplen  mit  unb  würbe  bann  ber  viflt» 
ftyaft(i$en  (^pebition  beigefettt,  mUfc  unter  w« 
laporte  Jtamiobia  unb  Zongthtg  erforf$en  fwtt 
3)a  bie  SRitatieber  ber  erpebtrion  erfranften,  f« 
ging  $.  mit  ©antier  allein  nacb  Xongting,  w* 
ben  Selbjug  mitmaAte  unb  eine  3eit  lang^ 
uerneur  mar.  3m  $.  1874  teerte  er  »a<{  W® 
reidb  jurftd,  unternahm  aber  1875  eine  neue  »w 
nadp  Aambobia,  auf  melier  er  bie  SuPft*' 
SRe^t^ong  unterfuebte  unb  ba«  bfateTtnb.  9#m 
überf^ritt.  er  fanbte  1877  einen  oon  ito  trof 
lernten  Xibetnner  |ur  erforf^ung  ber  n«6  w* 
tamtten  Strecfe  im  Saufe  be«  Saiupo  WW 
Zxbtt  unb  »flaut  ab;   $.  tarn  1881  fawj,"2 

Stari«  jurüd,  mürbe  1882  «onfenmtor  be«  M*» 
es  Ooloniea,  ftarb  aber  fdbon  14.  Hpril  1883  Jß 
%iouni  an  ber  fiungentubertulofe. 


garmattan  —  Harmonie  ber  GöangeUcn 


Qazmattav  beißt  ber  eigentümlich/,  [efirfcbarfe 
unb  Bei&e  3!)inb ,  roelAet  periobiidj  bvei=  hi*  oier. 
mal  im  3abre  1—6  obre  14  Sage  lang  oom  3»i 
nem  äfritaS,  in  Senegambien  unb  ber  roeftL 
Sahara  nach  bem  Stlantifcben  Ocean  tu  we&t. 
6t  Qtrcfetjt  befonberS  in  ben  Monaten  Sejembet, 
Januar  unb  gebruar  unb  ift  meift  von  einem  biä> 
ten  Sampf,  Kebel  unb  mtneralifchem  Staub  be> 
gleitet,  bet  bie  Sonne  oft  natue  Jage  Dtrbirgt, 
iiuferfte  fiiBe  unb  Icütfenbeit  ift  fein  (Sbartttter, 
jubajj  bie  Öewädife  cor  [einem  öauc&e  oerbonen, 
alieS  öolimerl  mmft  unb  bie  Stufte  bie  9totreife 
erlangen.  Sie  SKenfAen  leiben,  wäitenb  er  roebt, 
an  Xrodenbeit  im  ©aumen,  fäj&len  fir&bei  langet 
Sau«  beSfetben  an  £änben  unb  im  ©eficbt  unb 
fühlen  f«&  beim  Atemholen  bis  jum  ©rftitteti  be= 
K&iuert.  Sobalb  et  oorubet  ift,  tritt  jebeSmal  eine 
bebeutenbe  Halte  ein. 

^ntmenoptilo*  (flonfiantiii) ,  griedj.  3urift, 
geb.  um  1820,  war  Hat  bet  Kntfer  yotjonn  flata» 
tujenoS  unb  3obnnn  BalaotogoS,  geft.  um  1380 
in  ßonflantinopeL  Sein  fflJer!  «Uptfxupai  tüi 
*a')>uvi>  (berauäg,  von  SnaUenbetg,  5ßor.  1740; 
oon  £eimbadj,  £pj.  1851;  ntuefte  S  en 

1872)  ift  bie  ©runbtage  beS  noa)  beute  acltenben 
gtiea).  Stecht«.  [Slrmiuh: -:-  u,,ii.). 

$armenfen,  Segr&nber  bet  Sir  f. 

t>atmtvt)bad;  (bie),  einglufj  im  S  .  i  ::-.>.üm, 
im  bab.  fireiS  Djfenburg,  fommt  oom  soi  m  beben 
2flooSn>alb  unb  mDnbet  in  bie  fiinjta.  Ja*  Ibol 
bet  6.  ift  meift  Hüalb  unb  SJiefengniiw>  w«  Mg« 
mublen,®eiletnunbSörfern.— SoJSorfQber« 
barmetSbadj  bat  eine  feböne  flirtbe,  ©ranat. 
fiteifereien  unb (1880) 2190  6.;  baS  baranftojjenbe 
Untet&atraeiSbaA  »fiblt  1642  G.—  Sie  Stobt 
Seil  am  öarmetSbad)  ift  Sid  einet  S3eji((Ss 
forftei,  bot  eine  ÜJltnetalgueae  unb  jablt  (1880) 
1566  ©.,  roeiebe  berühmte  Steinguttoaren  (3etier 
Sßaren)  fabrijieren,  eine  $ottafcbeftebetet,  Sfla< 
pitrfabrilj,  SfJotjeöanfobtil,  ßigatrenfabrir.  eme 
meeban.  2Bevt[tätte,  eine  ßimftmüble,  eine  SKajo» 
lilafabrilunbQttanatfcbleifreeien  unterhalten.  Sa> 
bei  liest  bie  älkUfa&rtstapelle  SRaria  jur  flette. 
Btü  war  bis  1802  greie  SeitbSftabt. 

©armobio«  trab  «rifton.«»«  (gteb.  $>armo. 
bioS  unb  Sltiftogtiton) ,  jioei  burd)  bie  tnnigfte 
greunbfAaft  uerbunbene  athenifd&e  3/ünglinge,  et; 
morbeten  mit  Sollen,  bie  fie  unter  ÜDlnttenimeigen 
Derborgen  hatten,  514  r>.  Gbr.  ben  Sohn  beä  4Ji< 
fijtratuS,  ^ipparcfloS  in  SUben,  weit  et  nadj  roieber: 
holten  ÖerfuAen,  bie  3uneigung  unb  Siebe  beB 
JparmobiuS  ju  erlangen,  aud  Jttantung  übet  biefe 
äutudfefeung  beffen  Sttjnjefter  ium  S>ienft  bei  einer 
fejtliiben  ^rojeffion  batte  eintaben,  nad)  intern  Gr> 
febeinen  aber  als  eine  Unmürbtae  jutQdroeifen 
taffen.  önrmobiuä  mürbe  gleiä)  nadj  ooIKiraajtem 
Sßotbe  von  bet  fieibmadje  niebergeftopen,  Slriftogi> 
ton  fpdter  ergriffen  unb  ebenfatl»  Eingerichtet. 
Siefe  Sbat  niurbe  con  ben  ätt;enem  au9  republi. 
lanifiljem  $atriotiämu8  boefi  gefeiert-  Sä  eriftiert 
nodj  eins  ber  Siebet  auf  Sie,  melrfje  bie  Sltbenet  bei 
Sqmpofien  ju  fingen  pflegten.  Sie  erften  ibnen  ju 
ßbten  oon  Kntenor  errid)teten  SBilbfäulen,  bie 
lerjeä  entfü&rte,  finb  nerioten,  bagegen  finb  nod> 
flopien  in  jicei  Marmotftatuen  ju  Sfeapei  erbalten, 
fotoie  Heinere  9Iad)b Übungen  oon  Statuen  beibet 
Jünglinge  uon  ber  £anb  beS  AritioS  unb  £ftefiobe$. 

ftatwonia  raat  eine  Zoätttx  bei  Urea  unb  bet 
Xpbtobite.    Sei  SQermdblung  ber  &.  mit  ßabmoä 

üiom)fr|aticrH  •  t!t(ifon.  1).  «uH.  VIII. 


849 

mären  alle  Sottet  utgegen.  SabmoS  gab  ibr  ym 
S9tautgef4enf  ein  @tnanb  (grtb.  icfulo;)  unb  ein 
oon  Sepbafiot  oetfettigteS  unbeitooHe>  ml«banb. 
Sie  3ötrluiig  beifetben  empfanben  juerft  §.  unb 
flabmoä  felbft,  inbem  beibe,  als  fie  natb  einem 
langen  unglflrflidjen  £eben  nacb  ^Herten  gegangen 
rearen,  in  Sdjlangen  oenuanbelt  mürben,  hierauf 
enwfanb  bie  SSitiuno  bei  fialsbanbeS  Grip^ule, 
rceldjt  con  iirent  Sobne  Slfinäon  ermorbet  nmtbe. 
Sann  gab  es  biefet  an  $begeuS'  Xo^tre,  Sllplfefr 
boa  (ober  Sltfinoi),  Ijetnaeb  an  beS  SlmelooS  %ofy 
ter,  RaUirrboJ.    9taä)bem  Sllhnäon  felbft,  fonne 

Slbegeuä  unb  feine  Sobne  nod)  Opfer  beS  palSs 
anbeS  (unb  %>toS)  gemorben  inaten,  tautbe  es 
oonHltmaonS  S&bnen  als  Beifieef tt)tnt  ju  Selnbi 
niebetgtlegt.  StDein  aueb  feier  [öS  no§  Unglfid 
von  ibm  ausgegangen  fein,  als  ficb  bie  pbrer  im 
fog.  »eiligen  Stiege  and)  an  ben  ftoftbarteiten  in 
Selptji  veegtiffen. 

fiannonia  ift  aua)  bet 9tame beS  40.  Stfietou 
ben.  (S.  unter  Planeten.) 

Huraonl«  «vangelio»,  f.  ßonngelien; 
Harmonie. 

(hmnoiit4orbr  ein  uon  griebriet)  Kaufmann 
fn  SlreSben  1808  erfunbeneS  Saiteninlhrument  in 
Sorm  eines  aufreAt  ftebenben  SlÜgelS.  Set  Xon 
gteic&t  bem  einet  öutmonilo.  Saufet  bei  Saftatut 
betoegt  ber  Spielet  mittels  gufjtnttS  eine  Sßalje, 
beten  rafefet  ober  langfamet  Umfdjmung  jur  Sit 
bung  beS  XonS  beiträgt.  SaS  3nftrumtnt  ift  gänj. 
lieb  aufet  £Braud>  getommen. 

th»m»nie  (graj.,  b.  i.  Sufantmenftimmung, 
Qbeteinftimmung),ba8rie5tige$erb,a[tniS  bet  Seile 
eines  ©anjen.  3n  ber  Stuf  it  ift  &.baS  gleidijeirtge 
reoblgefallige  ©tllingen  uon  Ionen,  bie  an  ßöbe 
unb  liefe  cerfd)ieben,  aber  in  gefefcmäfeiget  Dtb= 
nung  miteinanbre  oetbunben  finb.  Sie  Siegeln 
ober  (Sefefee  einer  foleben  Serbinbung  bilben  bie 
6 arm ontelebte  mt engetn  Sinne;  naebbertaei: 
tern  Sebeutung  beS  SßorteS  &.  gebort  aber  alles 
tjierfcr,  toaB  bie  £er)te  com  Jtontrapuntt  {\.  b.) 
ausmalt.  Sie  $.  fann  nämlid)  auf  jnieierlei  Art 
entftetjen:  1)  burdj  begleitenbe  Seitöne  einet  ge; 
fungenen  ober  gefpielten  Welobie,  iaet<be  fieb  tbt 
obne  tanftletifcbe  Setbftänbigleit  anf tbiieften .-,  unb 
2)  butrb  ein  3ufammrn  Hingen  oerf (hieben er  Stirn: 
men,  bie  in  einem  lunftmagigen  Sa|e  jelbftanbig 
geführt  werben.  Sie  le&tere  ÜBeife  ift  bie  ber  fugiert 
tontrnpunltifeben,  bie  elftere  bie  bet  einfaco  \)0X-- 
moiiiftben  Shljt  SaS  aBort  ö.  bat  im  tedjmfbV 
murilalifcben  ©ebraudje  eine  uielfaäje  Sfnmenbung 
gefunben,  morubei  ]ab,lteia>  Sfletjet  (fug.  *fya- 
monielebten»)  SuStunft  geben.  Suf  ©runb  neuerer 
ßnlbedungen  über  bie  ™tur  unb  pbgjif.  @efeke 
beS  fltangeS  Tinb  im  Sauft  bei  Qnt  netfehiebene 
neue  X&eorien  bet  $armontetehte  entftanben,  raeltbe 
aber  mrSfitenteilS  bie  Sßege  ber  mähren  mu|itali> 
f  djen  $tariS  oerlaffenbaben. 

fjatmonie  bet  Sph&ttn  ift  ein  KuSbrud, 
bet  fi*  auf  foSmifAe  anfiAten  ffitatoS  unb  anbe. 
tet  $b^i(ofopbcn  beS  Altertums  htjieht.  3m  all. 
gemeinen  roirb  fi.  noch  je&t  für  aUeS  gebrautbt, 
toaS  bei  einet  teidjen  3Sannigfa(tigteit  einbeitUeb 
unb  wohlgefällig  geotbnet  ift;  in  ber  ISlalerei  fpielt 
bie  Harmonie  bet  Äarben  eine  atofe  Stobt. 

0nrmottU,  uon  Seorg  91app(f.  b.)  in  Butler, 
ßountu  bei  SittShurg  gegrünbete  Kolonie. 

*armouieberetKiageliei«,f.  Goangelien. 
uatmonie. 


harmonieren  —  ßatmönifa  (djemifäe) 


Qazmmiatu,  in  öarmonie  fein,  nifammeru, 
nbereinfrimmen. 

©atmonifa  (djemifdje)  oberfingenbeglam. 
nten  nennt  man  ein«  non  SrigginS  (1777)  etfun* 
bene  Sorricbtung,  »etdje  ba8  öeroorrufen  nun 
Jenen  mittels  glommen  in  offenen  ober  neftbloffe. 
nen  Rtrjrtn  ober  anbern  abßegrenjten  Sufrraumen, 
l  9.  in  glafdjen,  SSetotten,  flolben  u.  baL  m.,  ge= 
ftnttet.  3>ie  einfacbfte  e>emifd|e  $>.  befielt  aus 
einer  Iteinen  aSafferftoffflamme,  bie  an  einem  burd; 
SBetf  u$e  leuijt  ni  finbenben  Sßunfte  in  einer  SHöljre 
ein  Jonen  erjwgt,  »eldjeB,  roie  fd»on  ßblabni 
1794  gefunben,  bet  ßauptfadje  na*  bie  ©efefce  ber 
pfeifen  befolgt.  Sil*  Sonerteger  ISirnen  au*  an= 
bete  beennenbe  (Safe,  em  beften  aber  bie  glömme 
bes  ffinfferftoffS  ober  be8  £eu$taafe8  Weiten.  (©. 
btifteb,enbe  gig.  1.)    $a«3lo()r  SB  ber  tbemif<r)en 


6-  ift  jniar  getootjnlid)  auB  ®ia$  unb  ftebt  meift  lots 
tettjt,  e3  (ann  feboctj  auB  einem  beliebigen  Stoffe 
fein  unb  beliebig  liegen,  fiat  man  Slöbren,  tcelctje 
Beb  (nrie  beim  gernrotjr)  »erlängem  unb  uerlünen 
laffen,  fo  laßt  Rä)  jeiflm,  baft  bie  Xontjorje  toaajft, 
je  turjet  baB  SRoljr  wirb ,  unb  umgeletjrt.  Scbafr= 
aotfä)  bat  (1857)  gefunben,  bafi  eht  m  ber  Käljc 
einer  (ijemifdjen  $.  erregter  mufiEalifcbet  Jon,  ber 
mit  bem  bet  $>.  nabent  in  Ginttang  nebt  ober  um 
eine  OEtane  b>atjec  ift,  auf  bie  fgirnngenbe  Suft= 
faule  im  jjarmonitarobr,  vermöge  ber  SHefonanj, 
einen  fo  mächtigen  Sinflufj  übt,  bajt  bie  glömme 
babet  lebhafte  wroegungen  feben  (äfit  unb,  nenn 
fie  genügenb  flein  ift,  bei  roadifenber  Starte  beS 
anbern  äoneä  fogar  erlifät  Selbft  eine  nacb 
ftb>eigenbe  flamme  tann  bureb  einen  aubem  Hon 


Ronen 
djemift 


lum  Singen  gebradjt  «erben.  Somit  bie«  ae> 
fdjeije,  ift  ein  nur  geringer  Unterfdjieb  in  ber  Xtb 
t)6t)c  jtuifdjen  bem  erjeugeriben  unb  bem  anju; 
regenben  Jone  notroenbig. 

S)er  Xon  ber  d)eimfa)en  ö.  ift  böefift  watjijtteiii' 
Ii<36>  bie  golge  einer  «Reibe  oon  Örploponen.  6oldje 
fucceffioe  @FpIoftontn  -foulen  fidj  an  ber  SlaBinw 
tunbgeben,  inbem  fie  bislonlinuierltä  enebetwn 
müfete.  31un  tonnte  aber  wegen  ber  ©dmelligicii, 
mit  ber  bie  $enmffungen  unb  alfo  aud)  bie  Unter 
brediungen  bet  glommen  aufeinanber  folgen,  bie 
SRacbbauer  ber  mammenbifber  auf  ber  Stewart 
bennrfen,  bafc  bte  glamme  ununtetbroeben  ju  feä 
fäjiene,  otjne  bafe  bie»  in  SBirtlidjleit  ftattfinbet. 
Um  Herüber  in8  Rlare  ju  lommen,  ift  eine  ontifebr 
Slnaujfe  biefer  Srfdjeinung  erforbenid),  roeltb*  naeS 
ajbeatftone  (1834)  barin  beftetjt,  «tf  ™on  ba 
Silbern  bei  @egenfranbe£  fte»  anbert 
Stellen  ber  91efeb<rur  btS  Äuge!  ptm 
MÜifl\ri,:<:\  pietet  ÜJlan  bewegt  p 
birjem  iV-btfr  tun  leud^tenben  Jttpc, 
ober  mit  viüe  iV.neU  rotierenber  Spit 
gel  S  (giq.  1)  [ein  9ilb.  ©efdjtebt 
bie8,  fo  fieht  man  in  ben  tafrn  a»f 
ttnanbci  [otgonbHi  wiei  Srnegcui  bei 
SBÄTfelSSS  rcflelmdftifl  gejotKeSe» 
meiibilü.i  (Äig.  2),  beten  leiunteubt 
3ungen  burttj  buntle  9)aume  ßefajirtw 
etfebeinen,  toas  auf  fucceffive  %gfo: 
'  len  «18  Urfacbe  bttfelben  tRnbentd. 
f alAcs  tßetf e  f anb  3JteIbe  bei  fenet 
^..niftben  6.,  beren  Sobt  86  cm  ämr 
unbl8mn)5JBeite  befaß,  ffir  ben  <Srak 
ton  ein  glammennitb  toie  in  gig.  3 
bei  e>;  fut  ben  iroeiten  Oberton  bei 
unter  aemiffen  Sebingungen  auftat 
baS  Slammenbilb  gig.  2  bei  b,  i*S 
memt  beibe  gufammen  ertdntei,  btj 
Slammenbilb  gig.  2  bei  c. 

Setmanbt  mit  ben  SefouanjerfeVi^ 
nungen  ber  (tjemifeben  &.  hob  S<bio> 
gotfebfinb  bie  f Maliern ofinbliefe« 
ober  fenfitioen  flammen  an 
..-,  iSarret  unb  SnnbaD  (1865— 671 
a  Solaje  brennen  frei,  eb  naft  ieboe) 
H  ju  benfelbeit  ba8  fieutbtaaS  tmtet 
■  einem  bitjem  Xmitfe  als  geroöbnßii 
:  tuftrfimen.  5Belaftet  man  einen  Ueno, 
g  Seu^tgaS  entbaltenben  Aaurfcbnlfad 
-  -  berart ,  baß  au8  einem  bannt  netbui- 
benen»reRnet  ba8  3a8  bntdj  eine  aue 
fmefdrmiae  ÜRflnbung  mit  0kcfatf4 
ftrontt,  baS  angejünbet  eine  fhttternbe, 
etma  4  3)ecimetet  tjobe  flamme  gibt,  fo  bat  na 
eine  Stamme  oon  bet  böitjfttn  Sd)attentpfiTi&UcVeit. 
(Sine  foldje  »wtttrjt  ficb  unb  teilt  ftdj  m  3veue, 
fobalb  aus  ber  (Sntfernuiuj  tjotje  X6ne  unb  3if*= 


Man  uermag  in  fotegtt  iEBeife  mittele  einer  n 
pfinblidjen  glömme  eine  Shtntelftube  burcej  paffenbt 
äöne  abioeä^felnb  ju  ert)ellen  unb  ju  oerfinfim. 
ilutrj  hitje,  tein  leuebtenbe  glammen  unb  bie  gij*: 
fcbroanjftammen  unterliegen  bet  3nftuen)  beS 
S$aUeS,  nienn  bet  @asbmct  jener  ®rö|e  nab«  ift, 
bei  Tocldjer  bie  Stamme  rauf  ebt  unb  flattert.  ®aü 
au8ftrömenbe  @aS  erf^Qttert  ben  Srntnet  bei 
einem  gemiffen  ®mcte  berart,  baß  bie  Stamme  in 
fteljenbeSdiTtringungen  gerät,  rooburd)  nadjXrmbaB 


jgarmouifa  (9Ruji1tnjttuiitent)  —  Harmonium 


(1867)  ein  Strafen  unb  eine  Unrast  b«  'Stammt 


entfielt.  3ft  eine  glömme  biefem  guftanbe  febt 
nalje ,  f o  tarn  bie  geringfte  Anregung  oon  au&en 
ifjn  ^erniffibten,  inbtm  bie  betreffenoe  etfdjüttf. 


rung  fidj  bem  xtuSfluBTOljr  mitteilt.  Sie*  gtfd)teb,t 
Kbodj  nur  nad)  btn  ©efefien  bei  iftefonan). 


851 

6i8  ;u  bem  rurjeften  Streifen,  wettbet  ben  böcMten 
Scn  gibt.  —  3n  gltidjtr  SDeife  roirb  au*  bie  SB e. 
tallftabbatmonila  bergeftellt,  nur  bafe  bie  tö; 
nenben  6treifen  o«S  StabJ,  äJleffvng  ober  anberm 
äRetott  befielen  unb  uid)t  auf  Swnbeni  aufliegen, 
fanbem  aufgefiraubt  jinb.  —  ßine  nodj  anberc 
.  ift  ebenfalls  ein  Spieljeug  bei 
.inbet  unb  befielt  aus  einet  Steige 
-_   3"«flenpfeifen,  bie  mit  bem  SSunbc 
—■  im  irfS'J   angeblafen  werben,  roeö&alb  fie  au* 
Wunbbarmonila  beiftt.  —  Die 
auSgebilbetfte  f>.  ift  bie  $ie&bat; 

t)      fc  .ai,r-,.— .rfrti.^in  MaMJM^^wajMiiMa       tfarmoMifdje  Stcitje  ober  $  r  o  * 
dt-  »•  oreff ton  (f.  b.)  beibt  eine  reciprole 

y(eit/c,  bei  ioeld)et  bie  Shmfoten  bie 
ffi  einer    meinen  arittjmetifcr)eii  rRctbe  fitib; 

je  brei  ber  folgenbt  ©lieber  einer  Ijanmu 

wfdieii  Sieilje  ftcl>en  in  ftetiger  barau>mfd)tt  %to-- 
»ttion  ((.  i).    ISine  foldje  Steife  ift:  1,  >/,,  Vi, 

vi,  v.  n.f.w. 

■»anitoiiifrtie  Teilung,  leüimg  einer  aeroben 

£i      in  brei     ile,  fobafj  bet  miniere  Seil  fidj  ju 

btin  einen  aufwrn,  nrie  ber  anbete  jur  gaujen  SJtnie 

oerjält.  [Hang  bringen. 

twmrnrifiere*,  barmonifdj  madjen    in  <Sin= 

{tarmonircH  ober  »annonilten  Reiften  nad) 


9!ad)  Siilt  (1869)  werben  bie  Si:jtf<tu(eii  in     (j. 
ren  aud)  burd)  borin  angebradjte  jilüiienbe  2rn(|t* 
nefce  iura  tönen  angeregt.    Sei  foldien  ißetjudjtn 
9iiite8warbet2onetn>aäb>£er  aU  ber  ßrunbt« 
be$  StobrB  unb  währte  nur  einige  Setunben.    Die 
Urfadjt  eines  fotdjen  Janen*  lieg)  (jicr  offenbar 
barin,  bog  bet  auffteigenbe  £uft|;.."ii  am  l>eii;en 
Drabtgitterplöfclia)au&gebetjntur:  L>b«biilbbti"ien 
balb  mirfter  oetbidjttt  wirb.    Dici  ■  abiDccftfdnDen 
Solumäoeednberungen  bewirten  b ...    ,    ..      ....d) 

benötige  SBetfndje  würben  mannigf  ad)  oon  Soff  d)a, 
9tieft  unb  ftunbt  oariiert. 

ftAtmvnibt,  ©iodenljarmonita  ober  aud) 
®  l  a  8  %  a  r  m  o  ni  t«  genannt,  ein  3JtufiHnftrumen  t, 
baS  (aii  einer  SBalje  auf  einem  gnfjgeftell  befielt, 
an  weldWr  SÜaMloaenJgCafeme  öalbtugelu  oon 
regelmäßig  abgefruf ter  fltfme)  befeftigt  unb  fo  in. 
cinanber  gefd)obtti  fbib,  bap  ber  Staub  einer  febtn 
tjtroorragt.  Die  3ntonation  wirb  burd)  bie  gin= 
aerfpifteu  bewirtl,  wtldjt  an  bie  Wänber  ber  Olafe 
Blöden  gelegt  werben,  roaljrrnb  bie  Söalje  burd) 
n  gu&tntt  in  Umfdjwuna  gefett  wirb.    Der 


Oitaoen.   grai 


.befferte  Qti 

iftbutd)i  ' 


bie  6rftnbung  ber 


$>.  (1768)  jujdireib  t,  (jät  ib>  wabrf  d>einli*  nur  eine 


gegeben.    3)er  Klang  ber 
aber  babei  ein  f  o  rlU>rtnbs 


»eiäU  «eprage,  bap  feM  ber  tnilbe  glütenton 
nodj  frart  bagegen  abftidjt.  S&egen  feines  qaratter: 
loe  weia}Iicun  XemcgararterS ,  fowie  wegen  ber 
6e5»Urigteit,  et  m  erlernen,  bat  biefe«  3nfrni: 
atent  ni«  grofw  Xauakmt  gefunben.  Xie  Sterfud)e 
oon  Sättig,  Kfcolai,  Jtlein  u.  a.,  bie  Bet)anb(ung 
bura)  eine  angebradite  Slaoiatur  m  crletd)tem, 
batte  reinen  weientlidien  erfolg. 

Gtne  anbete  »rt  (BtaBfiarmonita,  ein  Htnbet; 
fnftrument,  befietjt  au8  einem  (leinen  Raften,  beffen 
snere  Dette  einen  etwa  6  cm  breiten  ©nfdjnitt  bat, 
■nur  welchem  fc&mate  ©laäftteifen  auf  iwei  {traft 
n  Sanftem  liegen,  bie  mit  einem  (leinen 


Jparamer  oon  ftotR)o(|  geWagtn  unb  oaburd)  }um 
Ionen  gebtadjt  werben.  SHe  Xiefe  unb  öo&e  ber 
XAne  bangt  oon  ber  Sännt  unb  Rürje  ber  Olafe 
greifen  ob.  wobei  ju  beruafidjtigen  ift,  bafi  nur  bet 
Kaum  jttitidjen  ben  beiben  tragenben  SBanbem, 
niebt  ab«  bet  übet  biete  ginauSgtpenbe  an  bet 
€d)Wingung  teilnimmt  unb  tönt;  ber  Sänge  ber 
ßlaöftretfen  entfpredjtnb  nimmt  baljer  aua)  bie 
Steite  bt«  einfd)nitt8  im  Haften  immer  meftt  ab 


in  bet  3ta()e  oon  $irt8butg  in  Stotbamerila  £„ 
ajlitglieber  einer  au8  rBarttemberg  au8gewanber: 
ten,  oon  ©eorg  9tapp  (f.  b.)  geftifteten  fäjroäi-me; 
rifeben  Seite. 

Vnrmonium(?iIiii8t|arn!onita,ainerita< 
nifebt  Orgeln)  nennt  man  ein  mobern  eäJafttn» 
btaftmftnunent,  roeldje«  ©renii  1610  als  Orgue 
espreoBif  erfanb,  1618  burd)  ßadel  SboSbarmo-- 
nila  genannt  würbe,  oon  Seöain  in  $ari8  1640 

Serft  ben  Stanien  i).  erhielt,  worauf  ti  enblid)  bie 
metitanet  ali  ■American  Organa»  in  bie  oanje 
äßett  oerianblen.  ffiiefe  terfdjiebtnen  Slawen  beu; 
ten  bie  nad)  unb  naaj  oorgtnommenen  Serbeffe> 
rangen  eine«  ^nftrumentft  an,  luelrfjtä  bie  fruljmi 
"  luSargeln  (■Segale«)  angenetnn  erftftt  unb  bie 


ben.  S>er  Umfang  beträgt  nier  ÖHaoen  ober  etroaö 
barflber  oon  C  8  ftmj  an;  mittels  oerfd)iebener 
Megiflet  lammen  abet  bei  grofjern  ^nftrumenten 
nodj  eint  16>  unb  4.gu6oltant  ftinju,  wobei  bie 
tiefen  Söne  burd)  Sefcbwetung  bet  jungen  mit 
Sleigemitbten  IjerauSgebradjt  werben.  Xüe  uuei 
Slafloalge  werben  com  Spielet  felbft  mit  ben  "$ü= 
pen  regiert,  unb  bet  ftartere  Druct  beS  gufaeS  er= 
leugt  ein  Srefctnbo  bei  lonä.  Die  guUe  it%  ox- 
aelartigen  Klange«  ift  tm  SerftaltniS  jur  itleinbeit 
oeS  fnftrument*  fegr  bebeuttnb  bodj  tragt  bet 
Xon  weniger  in  bie  gerat,  unb  Sie  Stimmung  ift 
feljr  wanbelbar.  Um  bie  Intonation  ber  3ungen 
ordtif er  unb  raf djer  ju  madjen,  oerbinbet  man  mit 
bem  äÖinbmedjaniBrauS  t)ftufig  nodj  ein  Sommer, 
wert.  Sermoge  beffen  fdjlagt  beim  Kitbtrbrud  ber 
lafte  bet  |>ammer  fanft  an  bie  Bunge,  biefe  fdjon 
etroas  in  Sdjwingung  fefcenb  uno  bem  SBinbe  bie 
Arbeit  erleid) tertib.  3>aS  .f>.  eignet  fid)  meb.t  jum 


852 


§armofteit  —  $artt 


tnajfa  bewegten,  gebunbenen  Sortrag  als  *u  fcbnel* 
len  €>äfcen. 

QatmofUu  nannten  namentlich  bie  Spartaner 
eine  Älaffe  ibrer  Beamten.  Suerft  Rieften  fo  bie 
Sagte  in  Salonien,  bur<$  rneu&e  bie  bor.  Ferren 
ibte  Untertanen  (bie  föeriöten)  regierten.  SBetann* 
ter  ftnb  bie  namentlich  f eit  Strf anberS  3eit,  gegen 
Gnbe  beS  Sßeloponneftfcben  Kriegs,  auftretenben 
6.;  es  fmb  bie  über  gamJSMecbentanb  bie&feit 
unb  jenfett  beS  flgdtfcben  SReerS  verbreiteten  Ste* 
fibenten  ber  Spartaner,  burtb  welche  bie  lefctem 
sunäcbjt  alle  ben  Jttbenem  entriffenen  Orte  über* 
matten  unb  namentlich,  in  ber  Steael  mit  #itfe 
ber  fafebamonifcbenSefafcung,  ber  tgnen  terbün« 
beten  Oligarchie  bie  #anb  jur  Unterbrficfung  ber 
©emotratte  boten.  SKefeS  in  ©rietbenlanb  auf 
bie  Stauer  allgemein  »erabfdjeute  Softem  tarn  feit 
ber  Schaffet  bei  SeuftraJ371  t>.  Gbt.)  ju  falle; 
nad&ber  nahmen  es  bie  Sbebaner  in  igrem  3nter* 
effe  für  eintge  3ab?e  nrieber  auf. 

Qatmotom  (oon  Saun  fo  benannt)  ober  Sa; 
rntfreujftetn,  ein  ®ßeb  ber  SJtineralfamilie  ber 
3eolitbe,  tfomorpb  mit  $billipftt  unb  $e*min,  feg* 
ftaUiftert  in  anftbetnenb  tetragonalen  ober  rjjom* 
bifcben  formen,  meldte  inbejfen  auf  eine3wiflmgS* 
Derroacbfung  monotKner  ftabitribuen  jurfldiufübren 
fmb,  aucb  tn  re<btmintefig*treutfdrmigen  Goppel* 
gio Illingen.  2He  £ftrte  ift  =  4,5,  baS  fpejiftfcbe  i&u 
roid)t  =  2,a  bid  2,5;  er  tjt  farblos,  meift  aber  roetfc 
ober  gelblic&metb,  gtaSgl&n*eiib,  wenig  burAföeU 
nenb.  Gbentif  <b  beftebt  er  aus  46  $ro}.  ftiefelf faire, 
16  Sbonerbe,  20  »argt,  3  ftaliL  15  ffiaff er.  Safc 
fäure  jerfefct  tfytuoHfommen.  ßr  ftnbet  ftdb  nament* 
Heb  auf  (Iragdnaenju  SlnbreaSberg  töan),  ÄonaS* 
berg  (Stormegen),  Strontian  (S<bottlanb),  aueb  fei» 
tener  in  KelapfarsSWanbelfietnen  unb  99afalten. 

&atm&  (tJriebr.),  pbilof.  unb  publuiftifcber 
ScbriftfteKer,  geb.  ju  Atel  24.  Oft.  1819,  jtubterte 
Dtoturmijfenftbaften  unb  $&ilofopbte  au  Kiel  unb 
Berlin,  habilitierte  ft<b  1842  au  Kiel  für  bie  p^lof. 
3)iSciplinen,  mürbe  1848  |um  au&erorb.,  1858 
jum  orb.  %ofeffor  bafelbjt  ernannt  unb  folgte 
1867  in  gleicher  ®genf<baft  einem  Stufe  an  bie 
Unioerfttät  *u  »erltn.  Seit  1873  mar  er  SWit* 
alieb  ber  2lfabemie  ber  SBiffenföaften  bafelbjt.  ©r 
ftarb  in  Berlin  5.  »pril  1880.  £.  förieb:  «$er 
SlntlppologiSmuS  in  ber  Sntmidetung  ber  $#!<>' 
fppbie  feit  Äant»  (Spj.  1845),  «$rotegpmena  aur 
$bi(ofopbie»  (»raunföm.  1852),  «3>ie  $6uo* 
fopbie  Siebtel  nacb  ibrer  gefeQfcbafttitben  Stellung 
unb  ibrer  SBebeutung»  (Atel  1862).  «Sob^nbtungen 
jur  ftftematifcben  $bilofopbie»  («ert.  1868),  «ßur 
Erinnerung  an  fiegelS  lOOj&brigen  @eburtstag» 
(Söerl.  1871),  «Sl.  Scbopen&auerS  Sßbilofopbie» 
(SBerl.  1874),  «über  ben  Segriff  ber  *focbologie» 
(9Jerl.  1874),  «3>ie  Reform  ber  Sog«»  (fflerL  1874), 
«3)te  $bi(o(opbie  feit  ftant»  (»erl.  1876),  «über 
ben  Segriff  ber  ©abr^eit«  (SerL  1876) ,  a$fo<bo* 
logie,  fiogif  unb  QfyiU  (8eri.  1877),  «3)ie  gormen 
ber  etbif»  (»erl.  1878),  aj)ie  ^biwfop^ie  in  ibrer 
©efebiebte»  (XL  1  u.  2,  »erl.  1878-81).  3m  3. 
1848  mar  er  mit  Sttommfen  9tebacteur  ber  <S<ble& 
mig:$olfteinif(ben  3eitung». 

&ntm$  (©eorg  Subrn.  S)et(et)  £beob.),  $aftor 
in  $emtann3burg  unb  Segrünber  ber  bermannds 
burger  SPliffion,  geb.  5.  Ttai  1808  ju  SBal^robe 
im  gürftentum  Süneburg ,  ftubierte  1827—30  m 
(Hattingen  ^b^ologte,  mar  bann  $audlebrer  tn 
Sauenburg  unb  Süneburg  unb  mürbe  1844  ber 


©ebUfe,  1849  ber  »ad&f olger  feined  Saterd  im 
Statte  eined  ^ßrebigerS  ju  £ermann£burg.  3pt  3- 
1849  begrünoete  er  in  ßermanndburg  eine  eigene 
StifjionSanftatt,  mo  3öglrnge  meift  au*  bemäanfe 
merlerjtanbe  in  ftreng  lonfeffbnelblutb.  ©eift  vn* 
termiefen  mürben,  um  als  äRifftonate  befonbet4 
nacb  5lfri!a  ju  geben.  Äl^  $rebiger  mar  6.  megen 
ber  Sebenbigteit  unb  SottStümticbteit  feiner  Sftebe 
febr  beliebt.  Son  feinen  gebrudten  $rebigten  fti^ 
biebebeutenbftenbiea@oangelienprebi^ten»r8.SufLt 
ßermann^burg  1877)  unb  bie  «dptftelprebiaten» 
@.  Hufl.,  ^ermanndburg  1875).  Son  fonftigea 
Öcbriften  feten  ermdbnt:  «©ebetbueb  für  9Rif flon^ 
ftunben»  (SermannSburg  1867)  unb  «©olbene 
flpfel  in  ftlbemen  Scalen»  (6.  ^ufL,  5eraiann& 
bürg  1875).  £.  ftarb  14. 9too.  1865.  801.2fr* 
borparmS,  «Seben^befcbreibung  be«  ^aftor*  £oui* 
^.»  (4.  Aufl.,  öermann^burg  1874). 

$atntt£  (ftlaud),  ein  oolfdtQmlicber  ^ßrebiger, 
geb.  25. 9Rat  1778  au  gabrftebt  im  Süberbit^inarr 
feben  ($rooim  6<b(e^mig^olftetn),  mibwete  fub 
bis  jum  19.  Sebenftjabr  bem  odterlicben  ®ef<Wt 
ber  aftüHeret  unb  ber  Sanbmirtfctoft  3m  3- 1797 
begog  $.  baS  ©pmnafium  gu  SRelborf ,  ftubiette 
1799—1803  ju  ffiet  Geologie,  mar  1802—6  &aufc 
lebrer  in  $ropfteierbagen,  1806—16  &tafonu*  » 
Sunben  in  ftorberbttbmarföen.  3m  3. 1816  oB 
Str<bibiatonu3  an  bie  9ti(olaitir$e  ju  am  berufen, 
rflefte  $.  1835  §um  £auptpaftor  auf,  mürbe  1835 
$ropft,  legte  1849  feine  Itmter  niebet  unb  ftarb 
1.  Sebr.  1855  *u  5ttel.  SHe  3ubelfeter  ber  Stefoa 
mation  im  3*  1817  oeranlabte  ibn,  95  Xfrfen  ja 
veröffentlichen,  mel^e  in  herber  ffietfe  gepen  Uirioi 
unb^ernunf tglauben,  alfo  für  bie  tutb*  Ätrcbenlebn 
eintraten.  3n  bem  barauffolgenben  « JJefettftreh» 
erjebienen  etma  200  Scbriften  für  unb  miber  &.,  bie 
mtcptigften  von  Slmmon  für.  von  Scbletermacber 
legen  ibn.  $.'  «©interpofriae»  (Atel  1806)  unb 
eine  «SommerpofHUe»  (Kiel  1815)  ftnb  öfter  auf- 
elegt  (7.  $ufl.,  %?}.  1871).  6d  folgten  bte  «9tew 
Binterpoftille»  (Slttona  1826),  bie  «9teue  Sommer 
poftiae»  (Slltona  1827),  «Gbrtfbtogifcbe  $rebtaten> 
(ScbleSm.  1821),«9lbenbmabtöprebtgten»  (€$leSB. 
1822),  «2)ed  dbriften  ©lauben  unb  fitben  in 
28  $rebigten»  (ßamb.  1869).  Son  fonftiga 
Scbriften  feien  genannt  ber  «Sdjle3m.3$olft.  ®nor 
mon»  (Atel  1842;  3.  Xufi.  1854).  ein  au£gejei*= 
neteS  Sotfötefebucb,  bie  «SBermifcpten  HuKue  wA 
Keinen  Scbriften»  (Jttel  1853)  unb  bie  «Safbrak 
tbeologie»(«iel  1830-34: 3.«ufLl87«.  S.batfeiB 
Seben  felbft  befebrieben  (Kiel  1851).  SgL  Äaftan, 
«ftlaud  $.»  (23af.  1875);  (L  Sübemann,  «<Snnne» 
rung  an  ftlau*  $.  unb  feine  3eit»  (Äiel  1878). 

Inmi  (Urin,  Unna,  Lotlom),  bie  t)on  bei 
Vieren  abgefonberte  Slüfftgteit,  bureb  meldbe  bk 
Serbremtunggprobutte  ber  ftidftoffbaltigen  92a^ 
rung**  unb  ©emebsbeftanbteüe  aud  bem  Mxpa 
entfernt  werben.  3)ie  mdbrenb  beö  Stoffroe$feU 
gebilbeten  Rerfeftungdprobulte  ber  9ta6rung  unb 
ber  Aörperfubjtan}  t>ertaffen  ben  Xierrdrper  auf 
oerf cbiebenem  SBeae.  2)ie  gasförmigen  entoetc&es 
bureb  bie  $aut  unb  bie  Sungen  ($erfpiration),  bie 
flüf ftgen  ober  gelöften  teils,  unb  gmar  )u  einem  febr 
geringen  Seile,  bureb  bie$aut(Scbme$),  teils  bureb 
Ben  Sarm  (©alle,  ^armfcbleim),  größtenteils  aber 
bureb  ben  Jp.  nermittelS  ber  Stieren.  2>er  $.  ent^ 
bält  faft  aüe  fticfftoffbaltiaen  3erfe|ungSprobu!tt, 
inSbefonbere  ben  J&arnftoff ,  bie  @a(fe  nur  wenige, 
bie  $erfpiration  nur  ftutftofffreie.    S)a  ber  $>.  ein 


9 
gel 


§ant 


853 


$robutt  beS  ©toff»ecbfel3  unb  bet  Kntjtuiig  ift,  fo 
wirb  feine  S9cfd>affenbett  je  nad)  ber  älrt  beä  Sierä 
unb  ber  Sprung  oerfdjitben  fem.  Her  $>.  beB  ge. 
funben  SJienfdjen  freut  eine  Ware,  gelbe  bis  gelbrote. 
In  frifdjem  3"fta"be  nidjt  unangene&m  rieebenbe, 
faljig  unb  bitter  fd)medenbe  ^IQffigleit  oon  fdjitmd) 
faurer  Sftealtion  unb  rocdi  fein  bem  (jmifdien  1,005 
unb  1,030  fdjroa  nlenbem)  foejififdjen  (3eroiä)t  bar. 
3er  ©eradj  beBfelben  n>ed)felt  mit  ber  Slarjrung; 
nur  faul«  6.  ftinrt.  3>ie  $arbe  beS  £.  ift  oerf^t^ 
ben  je  mth  feinem  3Bajfergebalt;  fie  ift  am  IjeUjten 
nad)  reidjfidjem  ©enufe  oon  ©ettflnlen,  am  bun< 
(elften  im  tonjentrierten  äflotgenbatn.  Surct)  ben 
©emifs  genrifier  ©ubftamen  nritb  aurt>  bic  garbe  beS 
Urin«  oerdnbert;  fo  etfdjeint  ber  [e&tere  nad)  bem 
©ebtaud)  oon  SHijabarbei, ©antonin  unb  SenneS« 
blättern  blutrot  gefärbt.  Sei  ber  ©etbfurfit  nimmt 
ber  $>.,  infolge  ber  S9cimifd)ung  non  ©allertfarbi 
ftoffen,  eine  intenfio  braunlidje,  fetbft  fdjraar}: 
braune  ober  ftfnoarjgrune,  bei  53etgifhmg  mit  Sari 
botfäure  eine  olioen  grüne  bis  tieffd&roorje  Färbung 
an.  @in  erroadjfener,  gutgenabrtet,  niefit  mebr  als 
nötig  trintenberWann  entteert  taglid)2— 31  Urin; 
mit  bem  ©enu&  non  Stüffigfeit.  fomie  mit  ber  Hb> 

5abe  oon  SBaffer  auf  anberm  Söege  als  burd)  bie 
lieren  {Sd)toeift  u.  f.  u>.)  mttbfell  oie  fiarnmenge. 
Sie  fiauptmaffe  beS  6.  madjt  baä  Gaffer  au*. 
Unter  ben  fefttn  SBeftonbteiten  (60  ein  einem  Sage) 
mad)t  ber  J&omftoff  bie  größere SJlenge au!  (35  g 
in  24  ©tunben)  unb  ift  jugleitb  ber  ftiaftoffteicfifte 
Körper  im  &.  unb  baä  6aup tjerf  efcungSprobult  ber 
(*i»eißlorper  int  Organismus,  oeffen  gnrtfctfrili 
hing  unb  »nfiaufung  im  Slute  bei  gemifjen  Vierem 
erlranrungenbiefofl-öatttoetgiftungbeBöluteSober 
Urämie  mit  i&ren  Tdjioeien  Solgejuflünben  erjeiigt 
(6.  öarnaergiftung.)  anbere  ftidftoff&altige 
Subftan jen,  bie  ju  erma  0,e  g  taalid)  entleert  tu  erben, 
ftnb  bie  üjatnfaure,  eine  niebrigere  Dxpbationif 
ilufe  ala  beröamftoff,  ferner  baBffreatinunb 
Creatinin,  bafi  Santbin,  bie  ßippurfaure 
unb  anbere  nod)  niebriger  ornbierte  3erfetjung*= 
ptobulte.  ©tidfiofffreie  organifdje  ftflrper  tommtn 
faft  gar  nicht  im  fr  »or.  31n  Sahen  enthalt  ber 
ß.  bie  auB  ber  Slahntng  berrfujienben,  nie  Sod)> 
falj,  loljlenfaure,  fdjroefeljaure,  ofioäpborfaure 
6ü(je,  bie  »Italien  unb  al(alifct>en  (hben.  Sie 
Sßfioäpbate  flammen  nur  non  ben  genoffenen  @i> 
joeißlörpern,  bie  fcfimefelfauren  6a!je  jum  Seil 
bafier.  «uro  ift  ber  fi.  reid)  an  gtlflfter  floblen> 
(flute  an  ©tidftoff  unb  ©auerftoff.  Sie  ^atbeftoffe 
oe*  ©.  ftnb  faft  ganj  unbefannt,  bod)  enthält  er 
einen  flörper,  ber  in  ber  ^nbigopftanje  enthalten 
unb  bei  ber  Seifebung  Sftibigo  liefert  (3nbUan). 
fonie  jroti  fpeäififaje  garbeftoffe,  Urobilin  unb 
Ur ob n ma tin.  Deren Rufammenf etjung  noclj nierjt 

flauer  erforfd)!  ift.  Salb  nad)  ber  (Entleerung 
t  Tia)  im  &.  ein  ©ajIeimroöKctjen  ab,  roelcfjeä 
iptfattjHctj  anB  >01ajetiepitl)elien  unb  Srtjleiim 
peid)en  auB  ben  Gajleimorüfen  ber  ßarnroege  be= 
fiebt.  Slmmoniatentbail  ber  normale  frif*  gelaff  tnt 
i).,  mie  ber  gaue  DrganiemuB,  nur  in  ©puren. 

Unter  franlfiaftenSerlialtmffen  treten  im  §. 
nod)  anbere  SBeftanbteile  auf,  fo  öiroeitj  (jum  Seit 
in  fefler  Sonn  als  Slbgufe  ber  ßarnfanaldien  ber 
9)inen,  als  f  og.  $  a  r  nc  n  li  n  b  e  r)  bei  Scierenleiben, 
inBbef  onbere  ber  iBrightf^en  itrantbeit  (f.  b.),  flrü. 
meljmter  (^amjudet)  in  ber  3ufler&arnrut)r  (f. 
SiabeteB),  IBallenbeftanbteile  bei  ber  ©elbfudjt, 
SDlutlörpereljen  beim  SB  tu  Sj  amen  (f.b.),  Uiter  u.  bgl. 


%\t  Unterfud)ung  berartiger  Tranftjafter  £arnbe> 
ftanbteiie  tt  bie  Aufgabe  ber  Uroffopie,  ber 
n>iffenf#aftlid)en  $arnunterfuAung ,  loeldje  fidj 
ttjent.,  ptaRt  unb  mitroftopifmer  oilfimlttel  bes 
bienl  unb  für  bie  Qrtennung  oieler  flronf  heilen  oon 
ber  größten  S9ebeutuna  ift.  SSucb  ge&en  in  ben  $>. 
oiele  jufailig  In  ben  Härper  gelangte  ©ubftanjen 
über,  fofern  biefe  nidjt  im  DrganiBmuB  jerfeßt 
roetben  ober  anbere  Serbinbungen  eingeben.  Sei 
fieberbaftet!  firanßieiten  ift  bet  fe.  tonjentrierter 
(roegen  be§  ©d)nritjenS)  unb  buntler  unb  entt)ält 
meb>  ftidfioffbaltige  Subflanj,  überhaupt  meljr 
©toffmedjfetprobuite  a(S  ber  &.  eines  (Sefunbeu 
unter  ben  gleidjen  ernätjmngBoeTljaitnLffen.  ©et)t 
oiel  ß.  entleeren  bie  an  $olmirte  (ober  Diabetes 
inBipidns)foroiean3uctert)arnnibrOJiabetesinelli- 
tu»)  fieibenben.  3)ie  $olQurie  tommt  oor  bei  S(ut= 
armen,  Slierentranfen,  bei  Snfterifd)en.  bei  foldjen, 
bie  oiel  trtnlen.  Sebr  roenig  ,6.  roirb  bei  manegen, 
inSbefonbere  entiünbtidjen  Stiere ntrantt)eiten,  au8> 
gefdjieben.  5)er  ö.  ber  ©flugetiere  ift  im  ganjen 
fo  befdiaffen  ujie  ber  beS  3Itenfdjen,  bodjieigt  er 
einige  oon  ber  9tal)rung  fotoie  oon  ber  Ä6rperbe< 
fd)a(fen&eit  abhängige  Serfebiebenb eilen.  €0  ent- 
hält ber  $.  ber  &unoe  flatt  ber  äamfaure  unb  ber 
yippurfäure  eine  eigentümlicbe  ©äure,  bie  Rty 
nurenfaure.  3m  $>.  beS  nom  faugertben  halbes 
finbet  fid)  ein  ber  ßarnfäure  ätjnlidjer  Itfirper,  bau 
SlUantoin.  %n  $.  ber  ^ftanjenfreffer  ift  reid>  an 
Öippurfäure  unb  to&lenfauren  ©aljen  (megen  ber 
©egemoart  biefer  truoe),  wogegen  ber  S-  bet  9JSgel 
unb  ©djlangen  faft  nur  auB  fauren  barnjauren 
Satjen,  bie  eilremente  ber  meiften  3nfetten  aus 
fearnfäure  unb  ©uanin  befielen. 

Sin  großer  Seil  bet  Sarabeftanbteile  ift  fd)on  in 
ben  ©eroeben  unb  im  «tute  enthalten,  roo  fie  jum 
Seil  gebilbet  merben,  unb  nitb  oon  ber  Stiere  auä 
bem  Slute  blop  abgcfdjieben,  gemiffermatien  abfil- 
triert. Anbere  Stoffe  erleiben  in  ben  Stieren  felbft 
nod)  eine  roeitete  Umflnbetung,  eb,e  fte  abgefdjiebcn 
roeeben.  2tuB  ben  Stieren  gelangt  ber  £>.  beim 
3Benfd)en  unb  ben  Saugetieren  burd)  bie  mit  trldj= 
[eiförmiger  SJtänbung  beginnenben  Harnleiter 
(ureteres)  in  bie  Olafe.  £>ie  Harnleiter  ftnb  bau: 
tige.  nidjt  febr  raeite,  mit  DJluäteln  »erjeljene 
6auuAef  metdje  an  bet  ^intern  SBaudjniano  jum 
deinen  Sieden  b,erabfteigen  unb  burdj  periftaltifdje 
aeroegungen  ben  abgefonbetten  6.  tropfenweife  in 
bie  garnblafe  (Tesica  orinaria)  befBtbetn.  Sie 
letztere  bilbet  einen  ber  Sufbetoat|rung  unb  jeit= 
neifen  @ntleetung  beS  &.  bienenben  ljäurigen, 
belmbaren  ©ad,  bet  in  bet  Mittellinie  beB  florperi- 
im  Meinen  SBeden  binter  bem  Sdjambein bogen  liegt. 
(6.  f>arnbl»fe.)  Iier  ©runb  ber  Harnblafe  fpidt 
fu  mia  in  ben  391afenBaIe  }u,  unb  biefer 

feBt  fidj  in  eine»  Mutigen  Sanol,  bie  Harnröhre 
(ureth»),  fort.  Um  ben  Slafen&ct*  lünt  beim 
ffltanne  bic  öotftedetbtüfe  (prostau),  eine 
teftamengrupe.  auS  btei  Sappen  befteljenbe  Stufe, 
10.. .  -  et)t  mit  bem  eintritt  ber  ®efd)led)tBreife 
ibre  solle  entmidelung  etteidjt  unb  eine  tlare, 
eimeifeceirbe.  In  itgtet  pbofiot.  ftunttion  nod)  nidjt 
htnteidjeno  ertannte  gfitfjiflteit  abfonbert.  Sie 
Öarntöbte  beS  SBeibeS  ift  turj  unb  »eit  unb  mfln: 
bet  in  ben  ootbern  Seil  bei  Sdjeibe:  bie  engere 
unb  längere  Sarnröltre  beS  SJtanne»  ift  in  bem  un> 
tetn  Seil  bee  mSnnlidjen  QliebeB  eingebettet  unb 
beförbert  jugleidj  ben  ©amen  nadj  außen.  (S.@e> 
fdjltdjtsorgane.) 


854 


#arnabflufi  —  $arn!>Iafe 


SBenn  ber  entleerte  H.  mit  ber  Suf  t  in  Steuerung 
fommt,  fo  erleibet  er  junä<j&ft  eine  faure  ©ftrung, 
wobei  fi<b  SWilcfcs  unb  (^ftgf&ure  bilben  unb  bte 
faure  fteaftion junimmt,  gebt  aber  balb  in  S&ulmS 
unb  alfaliftbe  ©drung  über,  inbem  burtfc  ein  eigene 
tümlid&ed  vflamlM&ed  germent  (©ftrungdpifoe)  ber 
ßarnftoff  tn  toblenfaured  Slmmoniaf  jerfefct  wirb. 
@ol$er  6.  ift  trüb,  fefet  ©alje  (namentlich  bie 
p&odv&orfauren  Grben,  $&odp!>ate)  ab  (Sebiment) 
unb  fünft.  3)a  ber  einmal  vor&anbene  @druna^ 
erreger  fortwirft,  fo  erklärt  ftd&,  warum  wireinftdj 
gehaltene  9lac^taefd>trre  immer  einen  Übeln  ®eru<b 
Derbreiten.  3)ie  zlbfdjeibungen,  meiere  ber  H.  aufeer* 
balb  ber  SMafe  erleibet,  tonnen  infolge  langwieriger 
Katarrhe  fefron  innerhalb  ber  SMafe  vor  fW&  ge&en, 
unb  bie  febtmentierten  ftörper  werben  bann  ald 
fott&e  entleert  (Harngried);  verbleiben  fle  in  ber 
SMafe,  fo  geben  fie  }ur  ©teinbilbung  2lnlaf*.  (©. 
Harnfteine.)  über  bie  wiebtigften  Störungen 
in  ber  Harnentleerung  f.  unter  Harnblaf  e, 
fernerHarnabflufe,  Harnverhaltung,  Harn* 
gwang,  3)nSurie.  SBei  ber  ©lafenlafcmung mufe 
ber  H.  mit  oem  Katheter  (f.  b.)  abgenommen  wer« 
ben.  3)ie  Harnrbbre,  ju  beren  Unterfudpmg 
man  ft<$  neuerbingd  bed  Önboff  opd,  eines  tatbe* 
terförmtgen,  wefentlidfr  nacb  bem  $ringip  bed  fiept* 
fopffpiegeld  (onftruierten  ^nftrumentd  bebient, 
nimmt  an  ben  firantbeiten  ibrer  9ia$barföaft  teil; 
eine  b&uftge,  i&r  auein  jutommenbe,  ift  ber  Äa* 
tarrb  berfelben  ober  £ripper  (f.  b.),  ber  trofc  feiner 
anfegeinenb  geringfügigen  Sebeutung  forgfame 
unb  gewtffenljafte  Beljanblung  erforbert,  weil  er 
fonft  leitet  Hobienentaünbimaen,  Smpotenj,  Ber* 
engungen  ber  Harnröhre  (f.  ötrittur)  unb  anbere 
föwermiegenbe  Störungen  ber  ©efunb&eü  im  <3e* 
folge  bat. 

$aritabfhtft  ober  Harnflufi,  unwillfür* 
lieft  er  (Enuresis),  bad  Unvermögen,  ben  Harn  in 
ber  IBlafe  gu  galten,  erfolgt  entweber  beftanbig, 
meift  tropfenroetfe  (fog.  Harn  tr  auf  ein),  unb  ift 
in  biefem  §aüe  ein  Symptom  ber  Ölafenldfonung 
(f.  unter  Harnblaf e),  ober  er  erfolgt  nur  ;u  g* 
wiffen  3eiten,  namentlich  bed  9ta<$td  bei  Äinbern 
(«ettvtffen  ber  fiinber).  über  bie  letztere 
ftorm  bed  umvilltürlk&en  H.  f.  Gnurefid.  3)ie 
SebanWung  bed  Harntrftufelnd  erforbert  in  jebem 

falle  bie  genauefte  Unterfucftung  bed  gefamten 
arnapparated  unb  ift  in  vielen  gälten  fegt  f dj>wie* 
rig;  bei  unheilbarem  Harnträufeln  mufc  jur  33er* 
bütung  ber  Verunreinigung  ein  fog.  Harnrejiptent 
(f.  b.)  getragen  werben. 
«formtet  (X&eoboftud),  lutf).  2ljeolog  ber  fon 


feffionellen  Stiftung,  geb.  3. San.  1817  jm  $eterd* 
bürg,  ftubierte  Geologie  in  2)orpat,  Sonn  unb 
33erlm,  würbe  1843  $rivatbocent  ber  praftifc&en 
Xbeotogie  *u  Storpat,  1845  aufjerorb.,  1848  orb. 
$rofeffor,  folgte  1853  einem  Stuf  nach  erlangen, 
teerte  aber  1866  nacb  3)orpat  gurfid  unb  trat  1873 
in  ben  5Ru&eftanb.  8on  feinen  Schriften  fmb  fter* 
vorgeben:  «5)ie  3foee  ber  SJrebigt,  entmittett 
aud  bem  SBefen  bed  prot.  «ufiud»  (1844),  «De 
theologiapractica  recte  definienda  et  adornanda» 
(1847),  «$er  dbriftl.  ©emeinbegottedbienft  im  apo« 
ftol.  unb  olttatb.  Reitalter»  (1854),  «Sie  (u$.  Äirc^e 
fiivlanbd  unb  bie  berrn^ut.  ftritbergemeine»  (1860), 
«fiutl)er$  Geologie  mit  befonberer  Se^ie^ung  auf 
feine  SerföbnungS*  unb  SrlöfungSle^re»  (Ob.  1, 
1862),  «$ie  Ätr*e,  i^r  Amt,  ibr  Regiment»  (1862), 
<'¥ra!tifc§e  S&eologte»  (3  93be.,  1877—82). 


Sein  6o^n,  Ab  o  If  Hw  Vertreter  ber  httif^a 
Geologie,  geb.  7. 2Rai  1851  |u  S)orvat,  fribtcttt 
bafelbft  1869—72  Zoologie,  babUtrierte  fty  1374 
in  fiebjig  als  $rivatbocent  für  Äircbengefc^te, 
warb  bort  1876  aufierorb.  $rof eff or  unb  ging  1879 
ald  DrbinariuS  naA  ©iefeen.  dr  febrieb:  t3nt 
OueüentriH!  ber  ®eföi<bte  bed  <&nofti|iditntö> 
(1873) ,  «Patram  Apostolicoram  opera»  (3  Sbe^ 
1876— 78,  aufammen  mit  von  Oebfytrbt  unb  3*W, 
«S)ie  3eit  bed  ägnatiud  unb  bie  ©browlo^e  ba 
an«o$enif*en  »ifAöfe»  (1878),  «2He  »ettctb 
bung  bed  Codex  Rosseoensis»  (1880),  «Xal 
3Wön^tumy  feine  ^beale  unb  feine  (Sefftik 
(1881 ;  2.  Sufl.  1882).  Seit  1881  rebigiert  &  bk 
von  6$ttrer  1876  begrflnbete  «X^eoL  öttcrabn» 

hing»,  feit  1882  gibt  er  jufammen  mit  von  M 

rbt  «Zepte  unb  Unterfu^ungcn  |ur  alt^riftt. 
itteraturgefebi^te»  ^eraud. 

^mrna^patat^  ber  ber  5lbfonberung  unb  <5& 
leerung  bed  Hamd  (f.  b.)  btenenbe  Apparat  bei 
tierifeben  fiörperd,  beftebt  av&  ben  betont  ftea 
(f.  b.)  mit  ben  Harnleitern,  ber  Harnbfafe  (f.b.) 
unb  ber  Harnrdfce.   (6.  ®ef  $le$tdorgattt) 

^amattdpreffet,  f.  unter  Harnblafe. 

$<mtMafe(Vesicatiriiiari&),  bad  mtofk 
wabrung  unb  *eitweifen  Gntleeruug  bed  iaaA  We» 
nenbe  Oraan  bed  menf^tic^en  unb  tterifaen&fc 
verd,  fteut  einen  ovalen  bäutiö'mudfuUfa6oi 
bar,  welker,  im  leeren  Buftanb  gefaltet,  ia  ba 
Hö^le  bed  Keinen  Redend  biebt  bietet  ber  6fr* 
beinfuge  gelegen  ift,  na$  hinten  beim  3Äaime  a 
ben  SRaftoarm,  beimSBeibe  an  bie  ©ebänmttter 

Etgt  unb  ftcb  nacb  ^rn  unb  unten  |um  Slaf  e »» 
d  verengert,  um  in  bie  Harnröhre  überjige^a. 
oberfte  Seil  ber  £.  wirb  ald  Scheitel,  ba  w 
terftc  unb  äugleid)  weitefte  Zeil  ald  ©mnb  ber& 
bejetdntet.  $ie  Harnleiter  münben  am  iwtcni 
Seile  bed  Slaf engrunbed  in  bie  fi.  tmb  bur^b^ta 
bie  SBlafenwanb  febief ,  fobab  ber  Harn  and  fcr 
iBlafe  niebt  in  bie  Harnleiter  |urürffüeftei  tm. 
3>ie  H.  ift  von  einer  gefä&rridjen,  an  ibrer  freki 
3la<$e  mit  einer  me^rfacben  Sage  von  6jä# 
jeden  bebedten  Sd^leim^aut  audgeHeibet,  mit  einet 
feröfen  Haut  überwogen  unb  beföt  nvtf^en  biefa 
beiben  Häuten  eine  ftarfe  9Rud!e(baut,  bie  M 
unter  bem  (Sinflub  bed  SBiQeitd  jufammenMt, 
wenn  ber  Harn  entleert  werben  fofl.  Sie  5b* 
felfafern  ber  Slafe  fmb  bergeftalt  angeoitat, 
ba|  fie  am  Slafenbald  einen  ringförmigen  64ß4> 
mudfe^  ben  Slafenf^lieber  (Sphincter  ?ea- 
cae)  btlben,  burdt)  beffen  Sjbdtigleit  ber  $am  ii 
ber  Olafe  wiütürlich  }urflirge^alten  wirb,  m 
gegen  beim  9kcblaffen  bedfetben  ber  Harn  »■ 
fetbft  abfliegt;  bie  übrigen  äRudletbfinbel  ber  & 
verlaufen  ber  fthtge  nacb  ^wt  oben  na4  tmta 
unb  bilben  auf  biete  Steife  ben  fog.  fiarveii* 
preff er  (Museal,  detrusor  urinae),  onnb befiel 
traf tige  3uf«mmen)ie^ung  bie  H*  verHeinert  w 
entleert  wirb. 

5)ie  ßranf  beiten  ber  H.  fmb  jablrewb  unbbe» 
'allen  mit  grober  Sorliebe  bad  mftnnfiffte  <^ 
^led^t,  indbefonbere  bad  fp&tere  SRanned^  in' 
sreifenalter,  weil  bie  m&nnficbe  ^arnrd^re  not 
Iftnqer  unb  enger  ald  bie  weiblime  tft  unb  übewe* 
an  tbrem  &nfangdteil  von  ber  Sorfte^erbiüfe  m 
fronen  wirb,  wel^e  im  Kiter  fyhtfig  erfranft  m 
bann  regelm&big  aueb  bie  benaebbarten  Dt%mr 
indbefonbere  bie  £.,  in  9RUleibenf4aft  jiebt  ^ 
wiebtigften  ©lafenleiben  fmb: 


'#arnfltte$  —  §anü($  (Müflung) 


1)  Set  Slaf  enf aturrö,  bie  latartbaliiaje (Snfa 
jünbung  her  £)arnb!afenfd)leimbaut  (CjBidtis) 
roeldjefaft  nur  bei  @m>adj[eHeii  nortommt  unb  burd) 
hie  verfdjiebenartißften  Sdjäblidjleiten  entfielen 
tann.  Sm  bäufigften  wirb  bei  ©lafentatarrb  burtb 
bie  Seimiftbung  fdmrfei  unb  reijenber  Subftanjen 
;,nm  £arn,  wie  nadj  bem  ©enufe  o  on 3Mt,  jungem 
ffltin,  unoergorenem  8Her,  naeb,  btm  yllifebraucb 
ßerotffer  fDtebiiamente  (inäbefonbere  bei  flantbari> 
ben,be3  9ßeru=  unbSopaivabalfama,  beS  Serpentin- 
öEBu.a.),  fern«  burdj  bieSortpftanjung  eines  Öarn> 
röbrentatarrb>  (JripperS)  auf  bit  SBlafenfdjleim; 
baut,  foroie  bureb  ffirldltung,  inäbefonbere  bei  SJüjk 
unb  Unterbaucögegmb,bmor8erufer,mimnttr  gibt 
nud)  bie  9tan>efenbeit  von$arnfteinen(f.b.)  ober 
anbern  fremben  Körpern  in  ber  6-  ober  bie  S9e- 
nufeunavon  unfnubern  unb  "Hiebt  gebörig  beSinti' 
jietten  Batbetern  SuilaS  ju  fdrmerjbaftem  unb  bart> 
nädigemStlajentatarrd.  5)ic6ömutoinebetÄran[: 
beit  beftet}en  pornelmtlicb  in  einem  bumpfen  biüdttu 
ben  ©cbmerj  in  ber  ffltafengeaenb,  unaufdörliefrem 
öarnbrang,  lebbaft  brennenotn  Sdjmerjen  beim 
Urininen,  meljr  ober  minber  auigefprodjenem  gik- 
ber  unb  ber  tSnlleerung  eine«  trüben,  wolligen, 
uidjt  feilen  mit  ©iter  unb  Blut  oermifdjten  Jparnä, 
ber  6alb  einen  wiberwartigen  ammonialalifcbeti 
GSerud}  annimmt  S)ie  Beljaublung  erfordert  vor 
allen  sHngen  eine  ooUtommen  retjlofe  unb  ftrenge 
Siät  (9J£ild),  ütlanbelmila),  frbleintige  Suppen  unb 
ISetranle,  ©elttrfer,  SBttounfler,  Sfliltner  SBaffer); 
gegen  heftige  ödjmerjtit  erroeijen  ficb  EBettrube, 
manne  Umfcblage  auf  bie  ffllaftngegenb,  wärmt 
SoQbflbtr  unb  warme  fitofriere  nÜfclicS.  Sei  rbro< 
nifdjem  Serlauf  unb  feljr  übelrie$enber  fflefdjaffen* 
beit  befl  £arnB  ift  bie  6.  öftere  mit  lauwarmem 
Süaffer  ober  fcbioaä)  abftringierenben  unb  beSinfc 
jierenben  ?flufjig  leiten  aufljufpülen.  Set  gleicb; 
'     "'  't  trati  bei 


ieitig  oorbänbener  fiübmiing  ber  SBlafe  ■ 


yarn  regelmafeig  mit  bem  ftatbettr  entleert  rowben. 

2)9)(afenliampf  (Cjrtospasraus)  ein  über= 
auä  beftiger  {rampfartigei  ©ebmerj  in  ber  SSlafens 
genenb,  ber  inSlnfüllen  auftritt,  gttoofantieb  mit 
trampf&aften  3ufnramenjtebunflen  ber  S9ki|e  unb 
faft  ununterbrochenem  j&ärnbrana  einbergebt  unb 
nierjt  feiten  aligemeineö  3'ttern,  (Srhrecben  uno  felbft 
D&umaäjt  }ur  golye  bat.  2)iefe  anfalle  mähren 
balb  nur  wenige  SJhnuten,  balb  eine  balbe  Stunbe 
unb  barübei.  »ie  Urfadjen  be*  »lafenframpfß  finb 
entmeber  rein  ortlitbe,  wie  @ntjünbungen  ber  SBla> 
fenfcblevmbaut,  SSlafenftetne,  Meiiung»iuftanbe  ber 
Waxnräbre,  beB  ältaftbarmS,  ber  ©ebärntutter, 
frbarfer  Urin  u.  bei.,  ober  allgemeine,  wie  beftiae 
(ScmÜWerfrfjutterunaen  (Säurtet),  Doftttie  unb  an= 
bete  febroere  9lerwnleiben.  Segen  bie  anfdEe  ftnb 
roarme  Soll:  unb  6i|bdber,  marmeiBreiumfo>ldge 
auf  bieSlafengegenb,  fltgftiere  pob  fianriDeiitb> 
unb  Dpiumpraparate  anjumenben. 

8)$[aftnla(mung  (l'sralysi*  vesicae,  In- 
continentia urinse)  bie  mebr  ober  minber  oullftäru 
bige  Salmtuna  ber  SlafettmuStuuttur,  ift  am  [jau> 
ftgften  im  bin em  SRamtfr  unb  ©reifenalter,  tommt 
aber  aueb  in  gebem  fnibern  älter,  felbft  btm  Kinbe*. 
unb  Sauglingäalter  nor  unb  oerurfadjt  roefentlid) 
nerfebiebene  Somptome.  je  nacfjbem  nur  ber  SAliefj* 
mußtet  ober  nur  bie  SaitgSmuSrulatur  bei  Wlafe 
ober  beibe  augleid)  van  oer  S&bmung  betroffen 
roerben.  3ft  nur  ber  ©tbliefmtufllel  gelfibmt,  fo 
träufelt  ber  Urin  beft  an  big  gegen  ben  MQen  beS 
Pfronten  ab,  befubelt  feint  SOafcbe  unb  umgibt  ifjit 


tntt  ein«  beftäubiflen  KflsAhu  Sllniüfp^nre;  ift tmt. 
bie  t.'iiitfl'Jmii'&tulotUT  ber  SBIafe,  brt  fog.  önrnaM8> 
ttrffk'f,  ndiidint,  fo  fammtlt  fa  ber  yarn  in  ber 
Untern  an,  obne  biift  ber  «raufe  es  füblt,  es  beftebVt 
mebr  ober  minber  lange  Siarnnerbalrung  unb  oft 
Wenn  bie  Slafe  burdj  ibren^nbalt  weit  fiott  Hr 
0i-'.  ...  ii.'bclmt  mürbe,  fo  crlabmt 

aneb  ber  Gdiliefimu-ilel  unb  eä  erfolgt  immiultttä 
Ürfjer  .(Sornabnaiifl.  Sie  Urfndjcii  ber  ^bifenlab^ 
irsuno  tonnen  in  ciitjünblic!)cn  ^uftänben  be(  öfafe, 
in  ölafenftcinen,  in  allgemeiner  (irfdibpfunj  «8 
ÄörperS,  in  SBeunifitloiigttit  burd)  Dctaisiu-nbeSRit» 
tel  oberldodeä  ?wbct,  in  ortrunluiigen  tieiiRuetou 
ntorlS  ober  [oniiigcn  jdmia'en  'üienitnlcibfii  liegt«; 
aiicb  ungcWibrlid)  langes  3»rfiddilten  best  Urin« 
Iftnn  Inliiituitov-ivtiiK-  .Uülan'oeiieriaiaftiur^otttt 
b^tben.  Sie  Sölnii'tti.ibimiug  in-^i  in  i  ie\ü  gäQen, 
tit  b.'iii'ii  die  bt'ii-<:nV:;C\  Wrniibnriiuli.'  niJit  Itfeitigt 
Weisen  trtun,  j;'M;:.';.er  ^Mi.i.uiium,  r:  anbern 
Sollen  (ann  bie  fäbmung  ourd)  ut,  getSntj 

fcerungen  ber  Slafe  ncrmittelR  bt#  Hatbetcr  i,  burd» 
SiufurihuiUjim  tiou  UUtem  iktaijer  äm.i  talte 
Soudjen  unb  3Bafe^unetn  befl  KreujoeinS  unb  ber 
Slafengegenb  obei  burd)  bie  Slnrwnbung  ber  Ölet; 
tricitut  jum  Serfdjwinben  gebtaebt  werben. 

Q  S)ie  Steintrantbeit  ber  yamblaft, 
f.  ßamfteine. 

5)  »efdjwüifte  ber  SSlafe  fnb  nidjt  eben 
bäuftg.  lammen  faft  nur  im  reifern  äüanneSalttr 
vor  uno  treten entwtber  ali etirfodjt  Scblermpolopen 
ober  in  ber  Sonn  beS  fiitbfeB,  nanttntlidj  bei 
Öottentrebfe*  auf.  Gie  Derurfacben  gerDöbnlicb 
mebr  ober  minber  ^artnacKged  »lutbamen  (f.  b.}, 
©djraerjen,  Slafertfrainpf  ober  391afenUujmung; 
audj  finb  btm  öarn  nicht  feiten  Heim  ©efdjwulft> 
jotten  unb.  anbert  wDtHtlenente  beigemengt. 
Ser  Slafenhebs  fubrt  gemfit)nlicb  idjon  naä)  meb> 
rem  Wonaten  jum  Jobe;  geuung  ift  nur  von  einer 
moglidjft  frflJdttitigen  Operation  ju  ermarttn. 

©arngtie?,  f.  fiarn  = 
fteine.  ftols. 

#Oittr)tltit,f.AlUn- 

*ar«i«{Siu).  von), 
SlfritareHenber,  geb.  1836 


unb  &orien,  befuclte  1869 
ben  »lauen  glufe  unb 
reifte  1860  nsdj  btm  9Set> 
|en  Stil,  rourbe  aber  23. 
3iou.  1B61  bei  (Sonboloro 
non  einem  Söüffel  auf  ber 
SagbgeUUt  etiiSni» 
ber  «bolf  gab  berauS: 
*$>.&  Steife  am  obern  9til> 
[Sanirft.  1866). 

<taruif<t)  (frj.  harnain), 

aua)  ißanjtr,  Sniafi, 

Seifet  beijeniae  Zeil  ber 

Müjt ung ,    nielcher    jum 

Sdjuh  beS  Dberleibeä  be. 

ftimmt  ift.    Ser  p.  feki 

fidj  aus  bem  Sruft.  unb 

bem    9)a<tenftüd   jufanu 

mtn(   welcbe  gelentarttg 

m  item  anbei     verbunben 

fmb.  Sei  ben  Otriedjen  beftanb  ber  p.  ß<öpat)  au» 

platten  von  Sronje;  bit  iRömer  batttn  junao)ft 


856 


ßarnifdj  (S^rtfHan  SBity.)  —  Jpawfebintetu 


ben  #.  auS  ftarfem  Sebet  (lorica) \,  jpdter  audj>  in 
Seber,  weld&eS  mit  metallenen  öcguppen  befcfet 
war,  fowie  ben  au$  bronjenen  platten  gebilbeten 
&  3m  frühem  Mittelalter  trug  man  ba$  3Ring- 
pemb,  ein  mit  nebeneinanbet  genahten  Keinen  (Sifem 
ringen  befefeteS  SeberwamS,  jpäter  baä  au£  2)ra&t 
geflochtene  SBanjerbemb;  oom  14. 3aljr!>.  abmatte 
man  ben  $lattem)arnifc&  au8  Sta&t.  Sei  ben 
oottftftnbipen  Lüftungen  be8  fpfttem  Mittelalters 
(wie  fte  bte  umftebenbe  Slbbilbung  jeigt)  fefrte  fi$ 
an  ben  $.  nad&  oben  bie  $al8berge  ober  ber  Sling* 
fragen,  na$  unten  ber  SBled&fcburg  ober  ftrebd  an. 
3Äit  ber  weitern  Verbreitung  ber  Feuerwaffen  teilte 
ber  $.  ba3  Sd&idfal  ber  Scbu&waffen  (f.  b.)  über« 
baupt.  SiSweilen  wirb  unter  $.  aucg  bie  ganje 
ftüftung  oerftanben. 

ftarntfcfc  ((S&riftian  SBillj.),  $äbagog,  geb. 
28.  3lug.  1787  m  SKlSnad  int  9te$ieruna3beairf 
^otSbam,  befugte  ba3  (Srjmnaftum  tn  Saljwebel, 
ftubierte  in  Jpatte  unb  ftrantf  urt,  würbe  1810  Sebrer 
an  bem  $(amannj4en  (SniefcungSinftitut  in  93er« 
(in,  1812  erfter  Segrer  an  bem  nacb  $eftaloj$ifc&en 
örunbfä&en  emjuricbtenben  Scbuliebrerfemmar  in 
Öreälau,  1822  3)ireltor  beS  ScbullebrerfeminarS 
in  SBeifeenfclS  unb  1842  $ f arrer  in  ©Ibei.  Sp&ter 
emeritiert,  ftarb  er  15. Slug.  1864  in  Berlin.  £. 
fdjrieb;  «£anbbu<&  für  baS  beutföe  SJolföfd&ul* 
wefen»  (SreSl.  1820;  4.  3lufl.  1839),  «Soüftan* 
biger  Unterriebt  in  ber  beutf$en  Sprad&e»  (4  S9be., 
»reSl.  1818),  «2)ie  SBelttunbe»  (4.  »ufl.,  3  Sbe., 
öreSl.  1827),  «3)ie  wicfctigften  neuern  Sanb*  unb 
Seereifen  für  bie  $uatn\> » (16  Sbe.,  Sp*.  1821— 
32).  «Entwürfe  unb  Stoffe  ju  Unterredungen  über 
Sutberä  »leinen  ßatecbiSmuS»  (3  $be.,  SBeifeenf. 
1837—40;  8b.  1,  3.2lufl.  1841;  »b.  2,  2.  3lufL 
1842)  u.  f.  w.  Slufcerbem  gab  p.  brei  3«itf<brif* 
ten:  «Scbulrat  an  ber  Ober»  (24  Mte,  33reäl. 
1815—20),  «gjoltäfÄullebrer»  (5  3af>rg.,  fiaüe 
1824—28)  unb  «griföeä  unb  girneä  ju  9fat  unb 
24at»  (3  Sbc&n.,  GiSl.  1835—39)  frerau*. 

Äbalbert  $.,  ber  Soljn  beä  oorigen.  warb 
18.  gebr.  1815  }u  JBreSlau  geboren,  wanote  ftdi) 
anfangs  ber  JJWitärcarriere,  fp&ter  bem  <$>o]U 
oienft  ju  unb  mürbe  1872  ^oftbirettor  unb  Sele* 
grap^enftation^oorftanb  juSöwenberg  in  Scfyleften, 
bann  ju  gorft  in  ber  Saufi&.  £.  gab  beraub :  «$>anf  a* 
Älbum»  (öalberft.  1842),  «©ebic&te»  (Qwdn  1859; 
2.  Slufl.  1861),  «33om  Stabtmäuäcben  unb  gelb, 
mausen»  (»real.  1864;  7.  Slufi.  1877),  «Sroftim 
Seib»  (©ebid&te,  Jteiffe  1866;  2.  Slufl.  1870)  :c. 

0arnif<fif*aut,  f.  unter  Androsace. 

#«vnlaffett  (unwilUürlicfcea),  f.  GnurefiS. 

(torttleiter,  f.  unter  6a rn. 

(torssrestyifot,  flafcbenförmiger  ttpparat  au3 
Äautfd&ut,  meiner  gur  Verbütung  ber  Verunrei^ 
nigung  bet  unwtllfürßd^em  ^arnabflufe  oermittelft 
Sfttemen  in  ber  Sd^amgegenb  bef  eftigt  wirb  unb  ben 
abtrdufelnben  Urin  aufnimmt. 

(mtuxtytt,  f.  ©ef  c&te<Jt8organe. 

^atntöbrc nt> erengem ng,  f.  6trittur. 

$atutut)T  (ßutfer*  unb  ^onig«$.),  d^ronif^e 
Ärant^eit.f.  2>iabete3. 

^mmfÄture,  93lafen{teinf&ure/  Urin« 
f dure,  CjH^^Os,  organif^e  Sfture,  wel^e  1776 
oon  6$ee(e  in  ben  S3lafenfteinen  entoedt  unb  auf 
bad  einge^enbfte  oon  Siebig  unb  SBö^ler  ftubiert 
würbe;  fp&ter  würbe  bann  bie^.  unb  ibreUm* 
wanblunaöprobulte  ©egenftanb  bet  gorfdjungen 
meto  anoerer  (S^emiCer*    Sie  fnbet  ficfe  fpuren« 


weife  im  £arn  ber  äOtenf^en  unb  aöer  Ijöljer  orga* 
nifierten  Siere,  in  gröberer  SRen^e  in  ben  €ffre? 
menten  ber  Söget,  baber  au*  im  ®uano,  ber 
Sd^lanaen,  Ärotobile,  ber  ^nf^ten,  64metteD 
linge,  Staupen,  jtäfer.  93ei  hanl^aften  3nft&nben 
ber  ßarnabfonberungäorgane,  bet  ©icbt  unb  r^cu* 
matif dben  Seiben,  tommt  fte  im  $arn  ber  9Renf djen 
rei$li(|er  oor  unb  gibt  aföbamt  ^eranlaffun^  }m 
@ntftef)ung  oon  ^arnfebimenten,  in  melden  bte  $. 
in  ddaratteriftifcb  audgebilbeten,  mittels  bed  3Rito 
ftopd  erfennbaren  ftrpftaQen  auftritt  3)ie  3)ars 
fteuung  ber  6&ure  im  4emif(b  reinen  Snftanbe 
gelingt  am  (ei^teften,  wenn  man  ald  Rohmaterial 
S^langenerfremente  wft((t,  bie  faft  gan^lidb  ob^ 
faurem,  ^arnf aurem  %mmoniaf  befteben.  3«  ben 
trorfenen.  gepulverten  ßifrementen  mgt  man  ein 
glei^eä  ©ewtAt  ^ali^brat  unb  14  Xeile  Skiffer, 
rocbt,  bis  ber  $(mmomatgeru$  oerfd^winbet.  und 
filtriert  ftebenbbeifc  in  eine  SRifdbung  oon  2  ieikm 
Scbraejelfäure  unb  8  Seilen  Safter.  3)ie  &  föei* 
bet  fi$  babei  als  weifte*,  in  laltem  Sßaffer  fe^r 
föwer  lödli^ed,  Irpftadimf^eS  $uloer  ab,  toeUbeä 
bur*  2öafcben  mit  taltem  äöaffer  oon  fremben 
Stoffen  befreit  wirb.  3ur  S)arftelluna  größerer 
SRen^en  oon  $.  gebt  man  oon  .bem  leimtet  ja-. 
{Angigen  ©uano  au*,  tiefer  wirb  mit  fiber[4ü|% 
iger  Saljfäure  in  ber  fidtte  be^anbelt,  woourtl 
)te  oor^anbenen  Aaßf atge  gelöft  unb  burq  SBaf  tya 
bef eitigt  werben.  3)er  babei  oerbleibenbe  SRüdftanö 
wirb  ebenfo  wie  Gdjlangenerfremente  bebanbelt 
2)ie  fo  gewonnene  $.  ift  meift  burd)  ^arbftoffe  oer* 
unreinigt«  Um  bieje  gu  gerftören,  löft  man  bie  ö- 
oon  neuem  in  Slcalt  unb  oerfefet  mit  geringen 
SJlengen  oon  übermanganfaurem  ftali:  bie  beua 
bureb  Säuren  au3  ber  Söfung  abgefebtebene  £.  $ 
in  ber  SRegel  rein. 

3)ie  reine  $.  bitbet  mifroflopifd)  Heine  $ri«men 
ober  Safein,  bie  aus  $arn  ab^efd^iebene  erf<b«m 
faft  immer  in  ärgftallen  mtt  eigentümlufc  ^ 
trümmten  giäcben.  Sie  löft  ficb  in  etwa  1200 
Seilen  ftebenbem,  erforbert  aber  14—15000  Zeile 
talteS  9Ba{fer  }ur  Söfung;  unlöSlidb  in  ^llobol 
unb  $tt^er,  lö£li$  in  ben  wafferigen  Söfungen  oon 
borfauren,  efftgfauren,  mil^fauren  ^Italien,  Sie 
löft  ftd)  in  fonjentrierter  Sd^wefelfäure,  wirb  and 
biefer  Söfung  aber  auf  3ufafe  oon  2Baffer  uttoe& 
änbert  wieber  abgefd^ieben.  SDie  2llfaüen  (dfen  & 
leidet  gu  barnfauren  Salden,  aus  benen  bur*  3fc 
banblung  mit  fioblenf&ure  ferner  lösliche  faitre 
barnfaure  Salge  abgeft^ieben  werben.  Rum  3Ra4= 
weid  ber  $.  oerbampft  man  ein  Äörndgen  ber  i» 
prüfenben  Subftang  mit  wenig  Sropfcn  Salpeter* 
idure  im  $or*e(ianf$&t$en  bei  möglidbft  nieberer 
Temperatur  lux  Srodne  unb  befeuchtet  ben  ocr= 
bleibenben  SRüdftanb  mit  Slmmoniaf .  Sei  Siuot» 
fenbett  oon  6.,  felbft  bei  minimalen  aRengen, 
tritt  eine  pragtoou  purpurrote  ^&rbung  (aÄureptb» 
reaftion)  ein.  Unter  ber  @inwtrtung  $em.  Sigens 
tien  erleibet  bie  $•  bie  mannigfadbften  Unuoanbs 
lungen,  bte  babei  auftretenben  $robutte  (oben 
gmar  bo&eg  wiffenf^aftlid^ed.  aber  fein  aQgemek 
nered  3ntereffe,  namentlich  feitbem  bad  3Rureftb 
(f.  b«),  welc^ed  man  als  garbftoff  oenoanbt  IjaX, 
bureb  bie  Slntlinfarben  oerbrängt  ift. 

$arnfebiment,  ber  9lieberf*lag,  welcberftcb 
aud  bem  $arn  naeg  beffen  Entleerung  am  iBoben 
bed  (Befand  abfegt  unb  9infi$tlid)  feiner  cbera.  unb 
morpbolog.  Rufammenfefcung  für  ben  Srjt  betreffs 
ber  Beurteilung  oieter  firan^eiten  oon  grober 


#arnfoetre  —  $arnfieine 


857 


Sebeutung  ijl.  $ie$.  beliehen  entweber  aus  organi* 
fiertenÄörpern,  wie6<&leim,  ®ter,  SHuttörperd&efl/ 
ferftoffqjlinbern,  Samenfäben,  ©ärungS*  tmb 
oenpiften,  (Spit&eljeüen  ber  $arnwegef$teim* 
aut  u.  bgt.,  ober  aus  unorganifterten  Stoffen, 
welche  im  $arn  qelöft  waren  ober  ft<&  bur$  3er» 

JefcungSoorgänge  tn  bemfelben  gebiloet  fcaben,  wie 
)arnfäure,  fcarnfaure  Salje,  pboSp&orfaure  Am* 
moniafcSWaanefla,  oralfaurer  Aalt  u.  a.  So  föei* 
bet  ft<b  ^Auftg  aus  fauer  reagierenbem  &axn(  na* 
mentlüfc  wenn  er  fetjr  tongentrtert  ift  (bei  Sieber, 
nadj)  ftarfent  Sd&wifren,  aröfjern  Bnftrengungen) 
ober  rafdj>  erfaltet,  ein  reföüebeS  giegetTDte^  ober 
bräuntiqeS  Sebiment,  foa.  uratf  ebiment,  auS, 
weldpS  auS  amorphem  garnfauren  Patron  heftest 
unb  burrf>  (Srwärmen  beS  betreffenben  ßarnS  fiq 
auf löft  unb  wieber  ©erf  dj>winbet.  Sei  ©idft,  äRagem 
fatarrb  unb  anbem  KranfbeitSftuftänben  fefet  ftd) 
oft  ein  jieaelroteS  trpjtaüinifdjeS  Sebiment  au«  rei- 
ner Jparnfäure  ab,  in  anbem  fällen  ein  lieber? 
fcftlap  aus  oralfaurem  Aalt  u.  bgl.  ffienn  baaeaen 
ber  #arn  alfalifö  reagiert,  fo  fefet  fi<&  gewöbmlcb 
ein  weifeeS  Sebiment,  ]og.?P&oS)>batfebtment, 
ab,  beffen  ftnrftatle  bet  mttrojtopiftyeräetracfitung 
flbnliqtfeit  mit  Sargbedeln  gaben  unb  auS  p&oS* 
pborfaurer  SmmoniakÜRagnefia  befte&en.  girftyer 
pflegte  man  jeben  febimentterenben  §arn  als  einen 
«tritifdjen»  £arn  au  bejei$nen,  weit  man  annahm, 
bajj  bureb  baS  #.  oer  ÄranlbettSffcoff,  bie  fog.  Ma- 
teria peccana,  auS  bem  Körper  entfernt  »erbe, 
boA  fyabtn  neuere  Untcrfudbungen  baS  irrige  unb 
Jpaitlofe  biefer  änföauung  baraetban. 

{torttfperte,  fooielwie9lafemä$mung,f.unter 
$arnblafe. 

$a?nfiteine  (Calculi  urinarii,  ürolithi),  eifern 
artige  ftetn^arteftontrementeoon  9erf$iebenarttger 
<$orm,  ©röfce  unb  3ufanmenfefeuna,  welche  ft$  in 
ben  $arnwegen,  inSbef onbere  bem  9fierenbeden  unb 
in  ber  $arnbtafe  bilben  unb  me^r  ober  minber 
fettere  ÄrantbeitSerf Meinungen,  bte  jpjj.  Stein* 
tranff)eit,  geroorrufen  tonnen.  Sie  befielen 
aewöt>nli$  aus  normalen  $arnbeftanbteilen,  bie 
fidfo  unter  patbol.  SBebingungen  um  einen  Keinen 
Äern,  im  ein  Klumpten  Sd&leim,  ©tut,  ©iter  ober 
einen  jufäUig  in  bte  $arnwege  geratenen  gremb* 
törper  berum  abföeiben  unb  bur$  weitere  aümäb* 
li$e  fdjidbtenweife  Auflagerung  fdi>liefrli<&  ein  balb 
mefor,  balb  weniger  umfangreiches  ftontrement  bil« 
ben.  Sonn,  ©röfce,  Seftanbtetle  unb  3^1  ber  $. 
fmb  fe&r  verhieben.  SHe  meiften  ß.  Tmb  runbticfc 
ober  eiförmig .  manche  bureb  gegenseitige  SReibung 
facettiert,  anbere  bflderig,  warjifj  ober  maulbeer* 
förmig;  tyre  @röpe  f4>»antt  jwtföen  ber  eines 
Sanbfornd  (foa.  $amgrie$,  arena  urinaria) 
unb  ber  eines  püfytereieS,  ja  felbft  einer  Sauft; 
bisweilen  ift  nur  ein  Stein,  bisweilen  eine  arofee 
Snja^l  uorganben.  ßbenfo  ftnben  fic^  Mnftc^tltc^ 
ber  äonjtftenj  ber  ß.  bie  größten  Serfdbtebenbeiten; 
wäbrenb  mand^e  fe^r  weien  ftnb  uno  tei<Qt  |er^ 
brodeln,  finb  anbere  au|eroroentli$^art  unbf^wer 
iu  gertrflmmern.  Zftvtt  Xeitur  nadft  befte^en  bie 
ß.  entweber  aus  einer  ttmigen  glei^arttgen  SRaffe 
ober  aus  tterfötebenen  SRaffen,  welche  fd&id)tettJ 
weife,  me$r  ober  weniger  ton^entrif^  umeinanber 
gelagert  finb;  fo  ftnben  ft<&  febr  bduftg  auf  einem 
aus  (arnfauren  Sollen  beftepenoen  «ontrement 
PboSp^orfaure  Salje  abgelagert  unb  umgete^rt. 
Öfters  enthalten  bie  ß.  einen  beutlidb  untertoeib* 
baren  Stern,  in  anbern  SdDen  eine  Herne  ßöglung, 


wenn  bie  urfprdngli^  ben  ftern  bilbenben  Sufc 
ftanjen  (Slutgerinfel,  Sc^leimtlfimp^en  u.  f.  w.) 
einaetrodnet  unb  fo  oerfebwunben  ftnb. 

Öinp^tlid^  ibrer  (^emifd&en  Sufammen* 
fefcunq  unterfebeibet  man  folgenbe  formen  oon 
ßarnfteinen:  l)Uratfteine  auSßarnfaure  unb 
bamfauren  Sauen,  runblidbe,  glatte  unb  bfttte, 
auf  bem  S)ur<bf4nitt  meift  beutlidj  gefcf)id)tete 
Steine  von  rein  weiter  ober  rotbrauner  bis  gelb« 
brauner  S&rbung.  Sie  ßarnfaure,  ein  febr  fdjwer 
löslicher  Körper,  welker  burd)  bie  Sllfalien  in  Sös 
fung  erbalten  wirb,  treibet  ftcb  innerhalb  ber  Sam* 
wege  letAt  ab,  wenn  ber  &arn,  wie  bei  ber  ©id}t, 
jut)iel  Säure  ent()ftlt  ober  $u  fonjentrievt  ift. 
2)  $ \) o S p £ a tft e i n e ,  befte^en  aus  p^oSpborfatu 
rer  »mmomatsUftagnefta  unb  pboSp^orf  aurem  Äalf, 
ftnb  runblidj  ober  ooal,  glatt,  freibeäljnlicb  leid)t 
unb  gerreibh^^  von  weifeer  gärbung  unb  lommen 
nft^ft  ben  oongen  am  ^ufigften  oor.  Sie  bilben 
fidj  am  r)äufi0ften  bei  altaliföer  ^Reattion  beS^arn^, 
namentli<b  bei  $romf$em  SRierenbcden*  unb  Bio- 

Senlatarrl).  8)  0;alatfteine,  aus  oralfaurem 
tat!,  ftnb  auberorbentli<fe  b^rt  unb  fömer,  bnnfcl= 
rau  ober  fcbroärglicb  gefärbt  unb  baben  meift  eine 
'öderige,  felbft  ftadjeltge  Oberfläche,  weshalb  man 
te  auq  SRaulbeerfteine  nennt ;  Heinere  Oralav 
teine  fmb  meift  glatt  unb  Don  gellerer  gärbung 
(fog.  ßanffamenfteine).  Seltener  befteben  S>. 
auS^pftin,  Xanten  ober  lo^lenfaurem  Aalt,  häufig 
tommen  2Äif ^formen  oor,  inbem  bie  verfebtebenen 
Sd&tcbten  eines  $.  burd>  rerf^iebene  Subftanjen 
gebilbet  werben;  fo  befte^t  nidbt  fetten  ber  Jtern 
auä  bamfauren  Sahen,  um  weldbe  ftdd  $^oSp^ate 
als  lonsentrifd^e  Sqidjten  ^erumlegen. 

über  bie  Urfa eben  ber  Steinbilbung  ift  nid^t 
DielSidbereS  belannt.  3m  allgemeinen  läßt  ft$  nur 

io  oiel  fagen,  ba^  bef onberS  baS  frübe  fimbeSalter 
owie  baS  bösere  SebenSalter  )ur  KonlremcntbiU 
\una  biSponiert,  baft  SRänner  häufiger  an  £.  leiben 
als  grauen  unb  bafj  in  mannen  ^amilien  eine  auf « 
faUenbe  erbtidbe  Anlage  *ur  StetntranQeit  befte^t. 
3n  maneben  ©egenben,  namentlicb  in  (Snglanb,  in 
ben  üRieberlanben,  am  fRbein,  in  9tubtanb,  Ungarn 
unb  ägqpten,  wirb  bie  Kranfyeit  ungleicb  häufiger 
wie  in  anbern  beobachtet,  was  wabrfebeinti^  auf 
llhnatif(be  Ser^ältnilfe,  auf  bte  SSerfAiebenbeit 
beS  XrinfwafferS  unb  auf  eigentflmli^feiten  ber 
JlabrungSweife  jurüdsufü^ren  ift:  fo  foll  eine 
ftictftoff reiche  9la^rung,  namentli^  ber  übermäßige 
©enuft  von  gletfcb  unb  ftäfe  jur  Sitbung  oon 
$boSpf>at*  unb  Uratfteinen  SSerantaffuna  aeben, 
wä^renb  eine  auSf^ltebli^e  pflamlic^e  Aoft  Steine 
aus  loblenfaurem  Aalt  unb  ber  übermäßige 
©enuß  t)on  Sauerampfer  Steine  aus  oralfaurem 
Aalt  erzeugt.  @nbli$  tonnen  ade  jene  Äranlbeiten 
ber  $arnmege,  welche  mit  ^arnftauung  unb  $arn* 
jerfefcung  oerbunben  finb,  bie  Sntfte^ung  t)on  §. 
jur  gotae  baben. 

SHeSef^werben,  wel$e  $.  oerurfa^en  tön* 
nen.  ftnb  }e  nad>  ibrem  €>i|e  t)erfdbieben.  5)ie 
Stetnbilbung  tann  f Aon  im  Stierenbeaen  erfolgen, 
ober  fte  finbet  erft  in  ber  ^arnblafe  ftatt,  unb  bier* 
naeb  pfteat  man  ^ierenfteine  unb  Sblafenfteine  ju 
unterf^etben.  5)ie  K  i  e  r  e  n  fte  in  e  (Calculi  rena- 
les) t)erurfad)en  entweber  im9lierenbeden  eine Je^r 
ftbmenbafte  eiterige  @nt}ünbung  beS  ledern  (Pye- 
litis  calculosa),  wel^e  ftA  bura  feeftiae  S^mer^en 
in  ber  SWerengeaenb,  fcteber,  S*üttelfröfte,  fowie 
bureb  Stuts  uno  (Siterabgang  hn  ^arn  n:  erfennen 


858 


ßarnfioff 


gibt  unb  bei  ungfinftigem  Sludgann  Slierenoer* 
eiterung  jur  golae  ftaben  fann,  ober  gelangen,  wenn 
fic  nid)t  ju  grop  fmb,  in  bie  Harnleiter  unb  von 
biefen  au*  in  bie  fcarnblafe,  in  meldet  Tu  entweber 
Hegen  bleiben  ober  bureft  bie  äarnröftre  uollenba 
naeft  aufeen  entleert  werben,  Sie  Entleerung  flei* 
nerer  grie&tynliefter  flonfcemente  fann  oftne  er» 
ftebliefterefub|ettioe6rfefteinungen  erfolgen;  aröfeere 
jftierenfteiniften  bagegen  flemmen  ft$  meifl  längere 
ober  fürjere  3^it  im  Harnleiter  f eft  unb  tferurfadjen 
babureft  bie  fog.  Stein*  ober  Mierentotil, 
äu&erft  heftige,  anfaßweife  auftretenbe  Scbmerjen, 
welefte  fieft  von  ber  9tierengegenb  naeft  ber  Olafe  ju 
erftreden,  mit  bocftgrabigem  »ngftgefüftl,  Sc^ütteU 
fr  oft,  Dgnmatytäanmanblung  unb  Srbreeften  9er« 
bunben  ftnb  unb  gewöftnlieft  wie  mit  (SmemSefttage 
oerfeftwinben,  wenn  bie  etngetlemmten  Steinten 
naeft  ber  £arnblafe  ober  bureft  bie  ßarnröbre  naeb 
aufeen  entleert  fmb.  (Segen  bie  SRierentolit  fmb 
warme  SBäber,  warme  ©reiumfdftläge  auf  bie  9iie> 
rengegenb  f  owie  Dpiumpräparate  ober  SDtorpftium* 
einftrifeungen  bie  .fraupttnittel;  baneben  empfiehlt 
fich  ber  reicftltefte  ©enuj  von  warmem  SBaffer  ober 
altalif4en$lineralwa{fern(@elter9,  @m3,  SHeftp, 
&arl£bab),  um  bureft  bie  oermeftrte  $amabfon* 
berung  bte  eingetlemmten  tfonfreiqente  naeft  ab* 
w&rts  mfpfllen. 

$)ie9uaf  enfteine  (Calculi  ve8icales)bilbenfuft 
entweber  au$  Keinen  SRierenfteineben,  bie  aus  bem 
■ftierenbeden  bureft  ben  $arn  in  Sie  äarnblafe  qe? 
fpült  würben  unb  fteft  in  festerer  bureft  weitere  9he* 
berfeftläge  von  £arnfaljen  allm&blieft  »ergröftem, 
ober  fte  bilben  fii  aufc  bem  in  ber  sBlafe  ftagnierens 
ben  ^arn  bei  cftronifdbem  SBtafentatarrft,  Harn« 
röftrenoerengerungen,  wlafenlaftmung  unb  anbem 
Buft&nben,  welche  mit  $arnftauung  unb  $arn}er* 
feftung  einbergeben.  She  ftauptfäeftlietyften  Sgmp* 
tonte  be&SBlafenfteinä  fmb  meftr  ober  mtnber  heftige 
Scftmerjen  in  ber  SMafengegenb,  welefte  bureft  alle 
Körperbewegungen  in  aufred&ter  Stellung,  nament« 
lieft  beim  ®eften,  Metten  unb  Saftren  nermeftrt, 
burdj  ruftige  ftüden*  ober  Seitenlage  bagegen  ge* 
mäßigt  werben  unb  welefte  ftftufip  na<ft  ben  Hoben, 
ben  Seftenf  ein  unb  bis  in  bie  Sptfte  be$  $entö  au3* 
ftraftlen,  ferner  in  zeitweiligem  Slutftarnen  unb 
bi&meilen  in  plöfcliefter  Unterbrechung  be3  Harn* 
ftraftl*,  welebe  febr  leuftt  babureft  ju  Stanbe  tommt, 
bafe  fteft  ein  frei  oewegiWfter  Stein  gerabe  oor  ben 
SUafenftal*  legt  unb  fo  ben  SlnfangSteil  ber  H<*nts 
röftre  t>erftopft;  änbert  ber  Äranfe  ftierbei  plöftliä 
feine  flörperftelfong,  fo  geftt  ba3  Urinieren  oft 
wiebef  in  normaler  ffieife  t>on  ftatten.  ©emöftn? 
lieft  fmb  au(ft  mebr  ober  weniger  audgefproeftene 
Symptome  non  SMafentatarrft  (f.  unter  $arn* 
blafe)  uorftanben.  2Jttt  Sieberfteit  Idfct  fteft  aber 
bie  Stnwefen^eit  von  H.  in  ber  SHafe  nur  bureft 
eine  faefttunbtge  Unterfueftung  ber  (entern  mittele 
einer  ftäftlernen  Sonbe,  fog.  Steinfonbe,  erfcnnen, 
mit  weleber  man  niebt  nur  btn  Stein  innerftalb  ber 
Harnblafe  beutli<$  füftlen,  fonbern  au<ft  beim  SB* 
rüftren  bedfelben  einen  eftaratteriftifeften  fteOenÄlang 
fteroorrufen  tann. 

ßinftcfttli^  berSeftanblung  ber  ©lafenfteme 
ift  ju  erwdftnen,  ba|  e£  bi&fter  weber  burdb  innere 
3Kittel  noeft  bureft  eftem.  Slgentien,  bie  birett  in  bie 
33lafe  eingefpri&t  werben,  gelunaen  ift,  größere 
iBlafenfteine  ju  oerlleinern  ober  aufjulöfen  unb  bafs 
man  aus  biefem  ©runbe  gezwungen  ift,  bie  Ent- 
fernung ber  letztem  auf  meeftan.  9Bege  ju  erftreben. 


3Ran  erreteftt  biefen  8wed  auf  zweierlei  Seife:  tnU 
weber  bureft  operative  Entfernuna  bed  Steind  au* 
ber  oon  auften  eröffneten  ^rnblafc  (Stehtf^nitt, 
Sitftotomie)  ober  bureft  meäan.  Sertrftnunentim 
bed  Stein*  innerftalb  bc*93la|e  permittelft  tat^eter. 
förmiger,  ftnnreicft  fonftruierter  (Mtrnmeitte  unk 
äu*f pülen  ober  5lu5jieften  ber  Fragmente  buwfc  bie 
Öamröftre  (Steh^ertrammening,  ätftotripfte). 
Äuöfüftrltcftereö  ftterüber  f.  unter  Steinopero* 
t  i  o  n  e  n.  eteintranf e  f offen  eine  einfache  gemii<bte 
Soft  genießen,  grofce  9R6jngleU  im  dentft  fütiMl* 
reiofter  unb  fetter  Saftrung  (%eif(ft,  6ter,  Ädfe)  unb 
altoftolreufter  ©etränle  beobeuftten,  fiift  tiau4  9& 
ftöri^e  Bewegungen  im  freien  maxien  u»  fcunft 
fleifttged  Xrinten  oon  gutem  Duedwafter  bie  Sauu 
abfonberung  oermeftren.  ®egen  bie  StägniQ  mt 
Steinbilbung  werben  gewiffe  alfaltfefte  Duefiai 
(ftartöbab,  Sicftn,  6m«  mit  Stoftt  empfebbm. 

#<mtftoff,  CbtRiO,  orgavifefte  Semnbing, 
roelcfte  einen  nie  fefttenben  Seftasbtett  bei  $arm3 
aller  Xiere  audmaeftt,  würbe  1773  van  HomdU 
entbedt  unb  alä  Extractam  naponar^oTH  ariiiae 
betrieben,  ^m  %  1888  gelang  ei  ©dftlcr,  be«> 
fetben  fpntftettfeft  oanitfteuen.  &  im»  ber  erfte 
organtfefte  Körper,  beffen  tfln^ltcfte  ^Darfteffini^  er< 
möglieftt  würbe,  unb  mit  ber  dntbedung  biefer 
Xftatfatfte  brac^  bad  ganje  Suftem  ber  frfi^en 
Seftre,  weltfte  bte  ßntftebung  ber  in  $$Utnjen=  sab 
Xierförpern  ficft  finbenoen  Stoffe  von  bec  SBii^ 
tung  einer  befonbern  Äroft,  ber  Seben^boft,  «k 
ft&ngtg  fein  tieft,  sufantmen.  Salb  «a<ft  fBd|(eT# 
6ntbedun0  folgten  aftnliefte  in  rafe^er  Steiftenfoige, 
unb  ftiermtt  würbe  ber  bi§  bafttn  allfeitig  anaemom^ 
mene  prinzipielle  Unterf<^ieb  jwifeften  anor^mtfefter 
unb  organifefter  9latur  fttnfäQsg. 

2)er  ^.  entfteftt  im  tierifeften  OrganiSn«*  als 
lebted3erfaadprobutt  ber  in  beftänteger  Urnftssg 
unbununterbroAener3erfe^ungb< 
ftoffe.  S)er  Serbrau^  ber  öiwei^loffe  unb  fomit 
bie  93tlbung  beft  ^arnftoff«  bauen  vmn  txfken  bti 
aum  tefcten  Sttemiuge,  bei  retAluftfter  XnfM^me 
t)on  9taftrung,  wie  bei  oöUiger  ättftaltung  von  ftp 
lieber  Saftrung.  3^mitbemein|tgpaiUntccf4ieb, 
ba|  wftftrenb  oeS  ^ungern«  eine  geringe  3e*fäaM% 
t)on  ©weifeftoffen  bed  fiörpetö  ftattftnbet  ssib  alfo 
aueb  wenig  $•  in  ber  S^tetnfteit  atttefötebes 
wirb ,  wdftrenb  iebe  3ufuftr  oon  ©iweiMtoffen  in 
ber  ^aftrung  bie  äerfefeung  berfelben  Deryd^eit 
unb  alfo  bie  $arnftoffau§jefteibuna  oevnte|ct  S)k 
3Renge  bei  gebilbetea  ^atnftoff $  $  baier  ein  914 
be*  Stoffmeeftfet*  bei  5törperd  unb  aU  fottef  ftr 
pftpftologifefte  Seobacfthinaen  non  ftöeftjlet  deben« 
tung,  w&ftrenb  bie  ^atftoTogte  nkftl  ben  fefiber  er- 
warteten Stuften  au3  ben  fwmftofffreftrainamgea 
Rieben  tarnt. 

i>tt  Ö-  wirb  oon  ben  metften  Cbemifem  oid 
Slmib  ber  jmetbaftfeften  Jtoftlenf&nre  00(NHf ),  fe 
traefttet.  9taeft  Aotoe  ift  aber  btefe*  9nub  a*<ft  ni^t 
befannt,  fonbern  ed  ift  ber  $,  ein  biefem  ifomerer 
ftörper,  er  ift  ein  Slramoniat,  in  weUem  em  Atom 
2öafferftoff  bureft  ba3  einwertige  Staotbil  ber  <Sar< 
bamtnfaure  vertreten  ift  feiemaeft  würbe  bie  ra* 
tionelle  Formel  be^  &.  (COH^N)  J  N .  ^ 

ÜRan  (ann  ben  ^arnftoff  axä  5arn  penwmien, 
boeft  wirb  man  bei  ber  SDarftellung  fteft  tmmer  an 
bie  oon  SBöftler  angegebene  SRetftobe  balten«  9toe| 
biefer  wirb  gepuloerted  3errocpan!afiuin,  gelbe* 
Slutlaugenfal),  in  einer  flacften  eifernm  Pfanne 


i 


$arnfttenge  —  #aro 


859 


übet  freiem  Setter  mäßig  er&ifct,  bi*  bie  @efamt* 
menge  be$  KroftallmafferS  entfernt  ift.  S)a*  no<b 
warme  weifte  $utver  wirb  mit  feinem  gleiten  ©e* 
wicbt  f  etngepulvertem  unb  vorder  febarf  getrodnetem 
SBraunftein  timiggemifcbt  unb  in  ber  ftacben  Pfanne 
weiter  erbtet,  loci  einer  beftimmten  Temperatur 
fmtert  bie  SRaffe  jufammen  unb  verglimmt  }u  einer 
fdpoanen  6<bfaae,  welcbe  au*  cpanfaurem  Kali 
nebft  difenoipb  unb  Manganonjben  beftebt.  SHefe 
wirb  gepulvert  unb  in  eine  tonjentrierte  Sdftmg 
Don  ämmonmmfulfat  (worin  eine  bem  entmdffer* 
ten  SBlutlaugenJalj  gleite  SRenge  von  fcbwefel* 
faurem  Mmmomaf  entbalten  ift)  eingetragen.  $a« 
bei  jerfefet  ficb  ba£  cvanfaure  «all  mit  bem  fcbwe* 
felfaurem  $fotmonia!  m  cnanfaurem  Ämmoniaf 
unb  febwefetfaurem  Kali.  SBirb  biefe  Söfuna  von 
bcn  unlöslichen  SMetallojgbeu  abfiltriert  unb  er* 
wärmt,  fo  verwanbelt  ftcb  ba$  cganfaure  Sali 
bureb  bie  9Bdrme  in  ben  ifpn  ifomeren  H*niftoff. 
2fam  vcrbampft  bie  Sdfung  auf  bem  3Bafferbabe 
^ur  Xrodne  unb  trennt  ben  H.  von  bem  fäbrocfel* 
fauren  Kali,  inbem  man  ben  ftüdftanb  mit  nltoljol 
aushebt,  worin  ba*  f  cbwefelfaure  Kali  unlflSltA  tft 
situ3  ber  all  obolifcben  Söfung  f  Aeibet  ficb  ber  ö.  in 
frönen,  groben,  prtömatifcben  Krpftatlen  beim  6r* 
falten  ab. 

H.  bilbet  farblofe ,  in  ©äffet  leicht  IMxfy  Kr* 
ftaue,  er  iftin  foltern  Sttlobol  weniger  leicbt,  inÄtber 
unlö3li($,  reagiert  neutral,  fc^mil^t  bei  120°  unjer* 
fefet,  bei  böserer  Temperatur  wirb  er  in  anbete 
$rooutte  verwanbelt.  H.  verbmbet  ficb  fowobl  mit 
Säuren,  wie  aucb  mit  bajtf  eben  SMetaUojpben,  wie 
aucb  mit  Saljen» 

#atitfftcitgt  ober  fiar njwang  (Stranguria), 
ber  bdujige  unb  fdpueqbafte  abrang  *um  Urinieren, 
wobei  bte  Studleerung  be*  HarnS  nur  unter  frampf* 
baftem  treffen  unb  Scbneiben  in  ber  SBiafengegenb, 
nur  fparfam  unb  tropfenweife  vor  ftcb  gebt  unb 
b&uftg  aucb  mit  brennenben  (Smvfinbungen  in  ber 
öarnröbre  verbunben  ift,  wirb  ab  ein  fepr  bäufigeS 
unb  IdftigeS  Symptom  beim  Sfafenfatarrb  unb 
anbern  Ölafenfrantbeiten  (f.  unter  Harnbtafe) 
beobachtet,  fommt  aber  aucb  vorübergebenb  (als 
fog.  Kalte  $iff e)  infolge  fcbarfer  unb  reheuber 
SBefcbaffenbeit  beä  $arn$  nacp  bem  ®enup  von 
jungem  SBier,  SRoft,  jungem  äBein, Jpwie  nacb  bem 
$tifebraucb  fd&arfer  barntreibenber  Mittel  vor.  3)ie 
SBebanblung  beftebt  in  reiftlofer  3)idt,  bem  reicb* 
lieben  @enub  von  fcbleimigen  (Setrdnten  unb  war« 
men  Umfcbldgen  auf  bie  Slafengegenb. 

{torttträttfeln,  f.  $arnabf(ub/  unmill* 
fürlidjer. 

^avMccgiftnttg  oberß  arnft  o  f  f  v  er  9  i  ftung 
beS  SluteS  (üraemia)  tritt  ein,  wenn  bte  »bfon* 
berung  beS  $arn9  bureb  bie  Stieren  unterbrochen 
wirb  unb  babureb  gewiff e  f  ctydbliebe  SuSwurfftftoffe, 
in*bef  onbere  ber  $arn|tofL  tm  SSlute  gurüdgebalten 
werben,  unb  (ommt  am  yduftgften  bei  ber  SBrigbfe 
f$en  9tierenfranfbeit,  bet  maneben  atuten  Snfet* 
tionSfrantbeiten  unb  bei  ber  (Sflampfie  ber  $eb&* 
renben  gur  ^Beobachtung.  3)te  Spmptome  befteben 
auber  mebr  ober  minber  voUjtftnotger  ^arnveroali 
tung  unb  vorausgegangener  Albuminurie  (f.  b.)  in 
^omfebmenen,  6cbwinbel  unb  ÄngftQefübten,  dr« 
breeben  unb  flbelteit,  woju  ficb  metft  febr  balb 
Sc^laffucbt,  Delirien  unb  tiefe  Setdubung,  aflge* 
meine  Ärftmpf e  ober  l&bmung£artige  Suftftnbe  ge« 
feilen;  babei  nehmen  ber  ©cbweib  unb  bad  §tbto* 
ebene  oft  einen  beutlic^  urinöfen  @erucb  an  unb  bie 


$aut  ift  niebt  feiten  von  einem  garten  me$li<ben 
reifä^nlicben  Seleg  von  $arnftoff  bebedt.  S)ie  $. 
tritt  tn  ben  meiften  fVAUen  §iemtt<b  plb|licb  ein  unb 
fübrt  gewdljnlicb  nacb  wenigen  Stunben  ober  Saaen 
oureb  ©ebirn?  ober  SungenlA^mung  sunt  Xooe; 
nur  leiebtere  @rabe  ber  ßrantbtit  geben  guweiten  in 
©enefung  über.  2)ie  Sebanotung  beftebt  in  Sin* 
wenbung  ftarl  barntreibenber  unb  abfflbrenber  Wb 
tel,  ®^umfcb%en  auf  ben  ftopf  unb  oft  wieber» 
bolten  feuebten  Sinpadungen  beS  ganjen  ftörper^ 

^amt»€tbaltimg  (ischuriÄ),  bie  Unmbgli$* 
leit  ^arn  |u  laffen,  beruht  entweber  barauf ,  baf 
in  oen  Stieren  überhaupt  lein  ^arn  abgefonbert 
wirb,  wie  bad  am  bäufigften  bei  ber  Snerenent* 
jünbung  unb  bei  ber  febolera  vorlommt,  ober  ba| 
bie  Sarnteiter  bureb  Konkremente  verftopft  ober 
bur<b@efcbwfllfte gufammengebrüdt fmb,  ober bab 
eine  Slafenldbmung  (f.  unter  £a  wblafe)  vorban« 
ben  ift  ober  bie  $arnröbre  bureb  narbige  Serenges 
rungen  verf cbloff en  unb  unwegfam  gemalt  wirb. 
(6.  S  t  r  i  1 1  u  r.)  S)ie  &.  ber  alten  SRdnner  ift  gt= 
wöbntieb  bureb  ""*  Iranlbafte  Vergrößerung  ber 
SBorfteberbrüfe  bebinat,  bureb  welebe  ber  IBlafenbal* 
unb  ber  Slnfangdteil  ber  $arnröbre  verlegt  unb  vers 
fdbloifen  wirb;  bei  grauen  fann  ber  %rud  ber 
febwanpern  (SebArmutter  auf  ben  SfafenbalS  mebr 
ober  mmber  voüftelnbige  ß.  jur  golge  baoen.  3eoe 
längere  $.  ift  afe  ein  bebrobticberBuftanb  ju  be= 
trae|ten,  ber  fcbleunige  ftnttiebe  ßulfe  erforbert. 
SHe  SBebanbhmg  bat  )un&eb{t  für  bie  Entleerung  bed 
angefammelten  ^iarnd  Vermittelfi  be$  eingefügten 
Katbeterd  (f.  b.)  ober  fonftiger  ebirurgifeber  9wa^ 
nabmen  )u  f argen  unb  fobann,  wenn  mögltcb,  baS 
vorliegenbe  ©runbleiben  tu  beseitigen. 

^aattof  ge,  bie  ber  Harnentleerung  bienenbes 
Organe  (Harnleiter,  ^arnblafe  unb  £arnröbre). 

^arntverf^ettge,  foviel  wie  ^arnapparaft 
(f.  b.). 

^anttvimbe  (febwarie)  ift  eine  geforstete  unb 
fe^r  pefäbrlicbe  $ferbefranlbeit,  welche  fteb  ^>urdb 
ptöfrlicb  eintretenbe  SAbntun^  beS  Hinterteil  bo 
bem  erfranlten  Xier  ebaraftertftert,  auberbem  aber 
babureb,  bab  baSfelbe  einen  blutigen,  ftarl  eiweib* 
baltigen  Harn  ausleert  unb  bef tigtö  lieber  beobaty» 
ten  labt.  Urfae^e  bed  Abel*  $  plöfcucb  eintretenbe 
ftarfe  (Srt&ltung,  wftbrenb  bie  S>tSpoutionju  ber 
Kran! beit  bureb  aewine  bidtetifebe  gebier  fgutter, 
welebeS  SHd«  unb  93oOblütig!eit  eneugt)  wobt  be* 
bingt  werben  mag.  Die  firanlbeit  fübrt  meift jvm 
Xob  ober  «i  unbeilbarer  Kreujfobmbeit.  9ca<b 
Haubner  fou  f olgenbe  Sebanblung  noeb  ben  beftes 
(Mola  baben.  wtan  gibt  bem  Ironien  Sier  inner» 
lieb  eine  Satwerge,  welebe  aud  15  g  Kampfer,  80  g 
Satpeter,  400  g  (Slauberfah.  fowie  bem  nötiges 
SRebl  unb  SBaffer  beftebt,  auf  feAsmal  in  U  Stuib 
ben,  wenbet  auberbem  KaltwanerflvfHere,  fowk 
falte  Umfebldge  auf  ba^Kreu)  unb  bießenbengegenb 
an,  welcben  man  fpdter  fviritudfe  Einreibungen 
ober  ^riebnibumf^idge  folgen  U$t.  Set  juröct 
bleibenber  Kremldbme  f  oll  em  febarfed  ^flafter  auf 
bie  Senbengeaeno  gelegt  unb  Sreebnub  in  fteißenben 
&oben  innerlieb  gegeben  werben. 

&ütuiudtt,  f.  Xraubenjuder« 

&*tutft>*UQ,  f.  Harnftrenge. 

*aro,  fpan.  Stabt  in  SUteaftitten,  $rovtn|  2* 
grono,  50  km  im  91SB.  von  biefem  Orte  ampbk 
tbeatratifeb  auf  jwei  Hügeln  unterhalb  ber  (ünrnfln« 
bung  beft  tiron  in  ben  (Ibro  geleaen,  Station  ber 
Sinie  Sitbao^ubela  ber  Spamfeben  9iorbbab«, 


«60 


ßarosSfa&tyel  —  $arperS*§err9 


jaljlt  (1877)  6447  g.,  metd&e  ßcf^dfetcn  »otmein 
gemimten.  $.  war  ßauptort  einet  ©raffdfoaft,  naA 
toeldjer  jtd&  eine  berübmtegamilie  nannte;  ein  @raf 
j&aro,  $remierminifter  $?ilipp3  IV.,  fölofc  mit 
ftoiartn  ben  $grenäensgrteben. 

#aro*ÄrdweloberSan*3uans2lr$ipel, 
(.unter  San*3u  anfrage, 

(toroertö,  ögppt  (Sott,  f.  6oru3. 

(tarontfttf  (b.  t.  «brei  Stühle»,  weil  au*  ber 
Bereinigung  ber  brei  Sjellerftüble  ober  93egirfe 
Sepfi,  Aegbi  unb  Drbai  entftanoen),  früber  ein 
6hu)l  ober  93ejirt  ber  ©silier,  feit  1876  Komi  tat 
in  Ungarn  (Siebenbürgen),  3556.89  qkm  mit  (1880) 
125523  @.,  nur  35  Seelen  auf  ben  Ouabratfilo* 
meter.  5)a&  ©ebtet  mirb  von  ©ebirgen  umranbet, 
bie  im  fjnnern  bie  föönfte  unb  auägebebntcfte  £o<$* 
ebene  "Siebenbürgens  einföliejjen  unb  meift  mit 
bieten  Salbungen  flftabelboh.  ©d&en/  SSuc&en)  be* 
bedt  Ttnb.  2)urd&  bie  öftl.  Äette  führt  ber  $aft 
Oitoj  na*  ber  Sfftolbau,  ber  SJobjapafc  in  bie  Sa« 
lad)«,  pauptgeroäifer  ift  bie  Äluta  mit  ber  tJetc* 
teügt)  (b.  i.  Sdjmarjroaffer).  3)a3  Slima  in  ber 
(Sbene  ift  milb,  angenehm,  bagegen  im  Oebirge  fe^r 
raub.  Ser  Soben  im  Aluta*  unb  gefeteügptljal  tft 
frudjtbar;  in  ben  engen  (MirgStlfilern,  fotote  in* 
ben  Atyen  felbft  trifft  man  nur  Salbungen  unb 
Sergmetben.  äRan  erjeuat  vortrefflichen  äBeuen, 
bann  SRoagen,  ©erfte,  $afer,  STOaiS,  guten  Xabaf, 
Obft,  ßirfe,  gia4>8,  $anf,  ©emfifearten  unb  hülfen« 
fruchte;  bebeutenb  ift  audj  bie  $ie&n>irtfdbaft.  5)er 
(Srmerb  bedt  im  allgemeinen  ni$t  ba3  SJebürfniS, 
roeSljalb  j&l>rlk&  jaglreidbe  Arbeiter  na#  Rumänien 
manbern;  bie  meiften  legren  im  SBinter  roieber  $o* 
rüd.  Sie  Seoölf erung  finb  SWaaparen  (Setter.  83,5 
^coj.)  unb  Rumänen  (12,8  $roj.)/  bem  SBefennt* 
nid  nad&  Reformierte  (40,9  $roj.).  Äatfjoliten  (34,7 
$roa.),  ©rieben  unb  Drtentalen  (17  $ro§.). 

Karp&eo  (lat.),  SRaub^aten  obereren,  um 
etmaS  an  fwfc  ober  niebenureißen,  »on  $(autu£ 
in  übertragenem  Sinne  für  einen  räuberifcfyen 
SRenfc^en  gebraust;  balier  in  9JtoltereS  fiuftfpiet 
«L'Avare»$arpagon  ber  feitbem  fpridjroörtlid) 
geworbene  9lame  beS  ©einigen. 

9atp&$oQ,  ein  Sertoanbter  unb  ©ünftting  beä 
meb.  ßöntgS  AftgageS,  erhielt  von  btefem,  wie 
fterobot  ergäbt,  ben  SBefefyl,  ben  jungen  (EpruS  ju 
töten,  übergab  aber  ben  Knaben  emem  Wirten,  ber 
i&n  aufsog.  Stadlern  ber  Unge^orfam  beS  £.  be* 
tannt  geworben  mar,  liefe  AftnageS  tymjur  Strafe 
baS  gleito  beS  eigenen  Sognd  als  Spetfc  uor$ 
fcfcen.  Sud  föadje  oerbanb  fti  559  u.  ©$r.  $.  mit 
SpruS  jum  Stur*  be&  AftpageS  unb  unterwarf 
nacb  3c?ftörung  be*  (pfiffen  SReid)8  (548)  au$  bie 
grtecfc.  Stäbte  in  fileinaften  ber  £errfdjaft  ber 
Ac&ämeniben.  —  (Sin  jroeiter  #.  erfqetnt  494 
n.  Gljr.  in  Äletnaften  als  gelbf>err  beS  erften  3)a$ 
riu«.  —  Sin  britter  $.  mar  in  ber  erften  £älfte 
bed  4. 3a^r^.  t).  ^r.  perf .  Statthalter  in  Sofien, 
»o  fein  ©rab  als  baS  f^önfte  3)ennnal  ber  Ighfd^en 
Äunft  fi$  erbalten  Ijat. 

&atpäü>&,  ein  SRacebonier,  3ugenbfreunb 
X(e;anoerdb.@r.,  meiner  i^m  bei  feinen  Selbjügen 
bie  Sermaltung  ber  ÄrieaSfaffe  unb  na^  ßrobe-- 
runa  ^erftenS  bie  Sermaltung  beS  9iei(||dfdkfced 
iu  (ffbatana  anvertraute.  Sei  Slle^anberd  IRüd< 
!e§r  aus  bem  inb.  Selbiug  (325  o.  (S^t.)  flo^  ß. 
mit 6000  Salenten  nadgntgen,  mo  er  ftAburd) 

Sne  greigebigteit  bie  Soltögunft  erroarb.  JUS  bie 
acebonier  feine  Auslieferung  «erlangten,  liefen 


i^n  bie  Sltyener  nadb  ftreta  enttommen,  roo  er  bcJb 
ermorbet  mürbe.  Sor^er  ^atte  &.  700  Xalente  in 
bie  SAafetammer  Sitzend  beponiert:  alö  bei  ber 
Auslieferung  biefer  Summe  an  bie  SRacebonier  bie 
$&tfte  fehlte,  mürben  mehrere  angefe^ene  Slt^etter 
ber  Veruntreuung  befdptlbigt  unb  unter  anbern  au4 
2)emoft^eneS  verurteilt. 

Harpax  (lat.,  «rftuberif^»)  gebräuAU^  |bx 
Se^ei^nung  eines  geizigen,  ^abaieriaen  SRenfcpen. 
jpaiper,  ^emorragenbe  ^uA^dnbler-  unb  9ui^ 
bruderfamitie  in  Amerila.  Sie  SeQrünber  ber 
Jtrma  «öarper  anb  ©rot^erS»  fmb  bte  beiben  ja 
ycemtoron  in  Song^Slanb  geborenen  SBräber: 
3ameS  &.  (geb.  13.  April  1795.  geft.  27.  5Rdi] 
1869)  unb  3obn  $.  (geb.  22.  3an.  J797 ,  gcfL 
22.  April  1875),  benen  f\A  1823  unb  1826  bie 
Srüber  ^ofep^  9BeSlen  6.  (geb.  25.  3)q.  1801, 
geft  14.  gebr.  1870)  unb  gletdjer  6.  (atb. 
31.  gan.  1806,  geft.  29.  Sttär*  1877)  anf cbtoffcn. 
3m  3.  1817  mürbe  in  9leupor!  bie  Su^brudeni 
unter  ber  urfprünalid^en  girma  «3.  u.  3.  fiarper» 
mit  befcbeibenen  äRitteln  begrünbet.  Salb  wart 
au$  Serlaa  für  eigene  9te<fenung  jebrudt;  euer: 
gifd^e  ©ef(§äFtSfü^rung  unb  glücfhd&e  Senukuns 
aller  neuen  @rfinbungen  auf  bem  (Sebiete  ber  %* 
pograp^ie  oerfd^afften  ber  girma  binnen  tnrga 
großes  Anfe^en  unb  ungen>M)nli$e  (Erfolge,  ^n 
%  1830  begannen  bie  $.  bte  Stereotypie  in  Hmve* 
bung  ju  bangen  unb  $ohfönitte  atö  ^duftratioaei 
)u  oerroenben.  3n  i^ren  befannteftenunterne^imnu 
ien  gehören  bie  «Library  ofselect  norels»,  mehren 
lunoert  Sänbe  umfaffenb  unb  bie  SBerfe  faft  alla 
;en)onagenbenengl.3iomanfcbriftfteüerent^aIta^r 
omie  bie  «Select  library  of  valuable  Standard  Hte- 
rature».  2)aS  1850  begonnene  «H.'s  New  Montiüy 
Magazine»,  fomie  baS  1857  begrünbete  «Weddy 
Journal  of  civilization»,  benen  fi^  1867  ber  «Ba- 
zar»  anfdblo^,  gehören  %\x  ben  oerbreitetften  3eit> 
fünften  AmeritaS.  Am  10.  %t\.  1853  marb  bai 
grofee,  auS  neun  ßftufern  beftegenbe  $.f4e  &* 
btiffement  ein  SRaub  ber  glammen.  93alb  rourk 
ein  großartiger  Neubau  errietet  unb  bad  ©eicftaft 
ift  in  ftetem  »uff^munge  begriffen.  2ln  ber  6ji|t 
fte^en  gegenmörhg  bie  Sö^ne  ber  oerftorbenen 
@rünber:  $(|ilipp  3.  St.  ßarper,  gletd^er  Satper, 
fjofep^  SB.  ßarper ,  3o^n  SS.  jfcrper,  3ofepb  & 
^arper,  3.  .penrn  ^arper. 

0m^er^9erttt>  Stftbt^en  in  Sefferf  on  dount? 
im  amerif.  Staate  9Befbirainien  an  ber  SRunbung 
beS  Sbenanboaf)  in  ben  $otomac,  liegt  80  km 
norbroeftlidb  oon  9Bafbington  in  einer  burib  u)re 
9laturfd(|ön^eiten  berühmten  @egenb.  Seibe  glfiflc 
brechen  ft$  $er  i(ren  SBeg  bur$  bie  f  oa.  Sbe 
9ltbge.  Sine  f^öne,  300  m  lange  Srflde  ffl|it 
non  bem  marnlanber  Ufer  über  ben  ^otomac  unb 
teilt  ftd^  auf  bem  oirgin.  Ufer  in  jroei  Seilt,  fi. 
ift  eine  ßauptftation  an  ber  Baltimore*  unb  Oft* 
©fenbapn,  in  melAe  ^ier  gualeicft  bie  SBhu^e^ 
unb  $otomacs@ifenba^n  münbet  5)er  Ort,  rnel* 
Aer  1880  etma  3000  S.  J^lte,  hatte  vor  ben 
99ürgertriege  ein  Arfenal  unb  SBaffenfabrifa, 
bie  ju  ben  großem  in  ben  bereinigten  Staaten  gfc 
hörten.  3o^n  Sromn  (f.  b.)  f ud^te  ficb  ifrer  185» 
%u  bem&^ttgen,  um  bie  Sieger  $u  bemafraen,  nnb 
marb  ^ier  gefangen  genommen.  SB&breno  bti 
SürgertriegS  bitbete  $>.  megen  fetner  ba8  S^enan* 
boabt^al  unb  ben  $otomac  be^errfd^enben  Sage 
böufig  ben  Streitpunft  beiber  Parteien*  Xm 
18«  April  1861  nahmen  bie  Äonföberierten  bie 


$arpofrate$  —  $arra$  (®ef$le<$t) 


861 


©tabt  unb  plünberten  baS  Ärfenal,  mufcten  jeboeb 
balb  wieber  afoieben.  dtdrblicb  tum  6.  fällt  ber 
bureb  bie  Seblaebt  t)om  17.  Sept.  1862  befamtt  ge* 
worbene  Statietam  (f.  b.)  in  ben  ffiotomac.  Äun 
vor  biefer  Seblaebt  nabm  ber  f  onföberierte  ©eneral 
Sadfon  bie  12000  SDtonn  parte  ©amifon  von  $. 
gefangen ,  nadj  ber  Seblaebt  jog  lieb  ©eneral  See 
über  $.  no$  bem  SbenanboabtiHtl  xurücf.  3m 
3.  1863  folgte  ©eneral  SReabe  naeb  ber  Seblaebt 
bei  ©ettySburg  im  3uli  über  $.  bem  £eere  SeeS 
uaefc  JBirginien. 
&*tpottätt&,  f.  £oruS. 
{torpotratio*  (SaleriuS).  ein  afej  anbrinifeber 
©rammatiter,  ber  wabrfebetnlieb  im  2.  3*9*b« 
n.  ©&r.  lebte,  verfaßte  ein  für  baS  SerflftnbniS  ber 
attifepen  ©eriebtsfpracbe,  fowie  baS  attifebe  Staats* 
tmb  ©eriebtSwefen  Jelbjt  überaus  brauebbareS 
Söörterbucb  ju  ben  gebn  attifeben  Diebnern,  «Lexi- 
con  decem  oratornm  Graocorum»,  welches  am 
beftat  vtn  3.  ©ronov  (Setb.  1696;  neue  ÄuSg. 
von  SB.  Sfotborf,  2»be.,  Sp*.  1824),  3. 9e«er 
(»erl.  1883)  unb  SB.  S)inborf  (2  ®be.,  Cm:  1866) 
berau^gegeben  mürbe.  Sgl.  öotrf en ,  «De  Harpo- 
crationis  lexici  fontibnsvjjtiet  1876). 

{tarptme,  baS  beim  ©alfifcbfange  gebrauste, 
wie  ein  $feit  geftaltete,  vorn  mit  SBiberbaten  ver* 

f ebene,  60  bis  90  cm  lange  <&fen, 
an  beffen  oberm  Snbe  ftdb  als 
Öanbgriff  ein  1,1  bis  1,5  m  langer 
Scbaft  unb  baneben  in  einem 
SKinae  bie  3Balfifc$leine  beftnbet. 
(6.  beiftebenbe  fSSgur.)  S)er  i>  ax  * 
punterer  beoient  fub  oiefeS 
Speers  tum  Bnf cbte&en  beS  9Bal* 
ftfcbeS;  Heinere  j>.  werben  gur 
yagb  auf  3>elpbine  benufrt.  3n 
neuerer  3eit  werben  von  ben  SEÖal* 
ftfcbfftngern  febr  tyiufig  bie  £. 
au«  eigens  bafür  lonftruierten  fleU 
nen  ©efebüften  gefeboffen.  ©er 
Harpunierer  gebort ju  ben  Unter« 
offtgteren  beS  ScbiffS,  unb  von 
feiner  ©efcbicfttcbteU  bftnat  baupt* 
f&cbltcb  ber  erfolg  ber  3agb  ab. 
3>a  ber  ©alfrf*  ja}le*t  bbrt,  aber 
febr  gut  fiebt,  tonrmt  eS  barauf 
an,  ftcb  tbm  mit  bem  8oot  ftets 
von  braten  )u  nähern  unb  ibn  t>om  Sebmanjenbe 
aud  3u  barpunieren. 

{totptjictt  bieben  bei  ben  ©rieeben  (unb  ber- 
naeb  bei  ben  9l6mern)  mgtbifcbe  SBefen  von  raube* 
rifqer  Statur,  welche  urfprüngltcb  $erfonift(atio< 
nen  ftürnrifeber  Sömbe  waren.  3n  ber  QtiaS, 
naeb  welcber  bie  ö.  $obarge  »on  RepbproS  bie 
roinbfcbneUen  SRtoffe  icbiüS  gebier^  Reifet  e*  non 
ibnen,  bab  fxt  Sterbliche  %\i  ben  Snnpen  entraffen. 
9cacb  ^efiob,  bei  bem  fte  Sltllo  unb  Ofopete 
leiben,  finb  fte  Softer  beS  XbournaS  unb  ber 
Glettra,  Sdbweftern  ber  SriS,  aeftflgelt  unb  fcbnel: 
ter  wie  ber  Söinb.  3n  ber  ©efebiebte  bed  $bineu« 
erfebeinen  fte  als  grauenerregenbe  SBefen,  welche 
bie  Speifen  beSfelben  rauben  ober  bef<bmukeny  ein 
SBilb  ber  Serwflfhtngen,  bie  bie  SBinoe  anrieten. 
Sirgil,  bei  bem  bie  eine  ber  $.  Gelftno  Reifet, 
feftt  ibre  SBobnung  auf  bie  Stropbabifcben  ^nfeln, 
bis  wo^in  fte  nacb  2lpoüobor  bie  Söjne  beS  So« 
read  verfolgt  batten,  tn  einer  anbern  Stelle  an  ben 
Eingang  ber  Unterwelt.  3)ie  $.  werben  gewöbn* 
lieb  alft  geflügelte  grauen  gefebilbert  unb  bärge« 


SeDt.  Sirgil  betreibt  fte  als  Sßögel  mit  fallen 
tenf^engejtdbtern.  derartige,  aber  niebt  f  o  grauen* 
baft  wte  bei  SHrgil  aufgefaßte  Söefen  erfebetnen  an 
einem  tytifeben  ©rabbenrmal,  bem  fog.  ^arp^ien« 
monument  t>on  Xant^oS  im  SBritifdben  S^ufeum. 
S)tefelben  böben  in  ben  Sinnen  ftinbem  dbnli<be 
SBefen,  welcbe  bie  Seelen  ober  Statten  Serftorbe^ 
ner  banufteüen  f djeinen.  (S.  Zafel:  99ilb< 
nerei  Ii.  ^ig.  2.)  2)ocb  ift  e*  unaewib,  ob  man 
biefen  9Befen  ben  SRamen  $.  mit  9te$t  gegeben  bat 
Harr. ,  bei  naturwiff enfcbaftlicben  tarnen  Jlb^ 
fünung  für  2RofeS  Harris  (Gntomolog). 

4>arra  ober^arra^,  eine  ftetnige  SBüfie  auf 

.  ber  ©ren)e  Spnens  gegen  Arabien,  an  ber  Dfc 

feite  be8  ©ebtrgeS  ^aurAn,  Pier  tagereifen  im 

60.  von  2)ama*cu8.    3)er  93oben  ift  oöttig  mit 

bafaltifcben  Sternfrüden  bebeeft,  von  benen  viele 

fjrob  etngetraaene  3«cben  entbalten,  bie  ben  bim« 
aritifeben  3nf<briften  ähneln.  3>ad  SBort  ß.  be* 
gkbnet  im  Slrabtfcben  einen  mit  Scblacfen  unb 
Steinen,  bie  bureb  Seuer  gefcbwdrjt  fmb,  bebedten 

Sanbftrub. 

fkittaA.  eind  ber  ftlteften  ©efcblecbter  öfter« 
retcbS,  welches  1616  ht  ben  ©rafenftanb)  1627  in 
St ar  l  v  o  n  &.,  bem  Sieblina  Äaifer  gerbinanbs  II., 
in  ben  9tei$9grafenftanb  erhoben  würbe  unb,  jeboeb 
nur  als  $erfonalifi,  Sift  auf  ber  fcbwftb.  ©rafem 
bant  erbielt,  weSbalb  ibm  au<b  1841  bureb  bie  tau 
ferl.  öoffanjlei  ber  Sitel  (klaubt  juertannt  wor> 
ben  ift.  —  $er  ftltefte  So^n  beS  ©rafen  ftarl, 
@rnfi  Sllbrecbt von  &.,  geb.  4.  91od.  1598,  geft. 
26.  Ott.  1667,  war  ftarbinat  unb  Srjbifdbof ,  erft 
iu  $rag,  bann  su  Orient,  unb  machte  fieb  in  ber 
©efebiebte  ber  bbbm.  Unruben  befannt.  93on  feinen 
©rübern  ftiftete  ber  filtere,  fiarl  Seonbarb,  bie  Sinie 
Kobrau,  ber  jüngere,  Otto  ftriebritb,  bie  Sinie  ju 
f&xud  (an  ber  Seitba).  2)er  Sinie  SBrud,  bie  unter 
ibren  ©liebem  mebrere  auSgejeicbnete  $erf6nli<b' 
feiten  }&btt,  gebort  an  gerbtnanb  Sonaoen* 
tura  oon  $.,  geb.  14. 3uli  1637,  geft.  15.  fymi 
1706,  ber  ft<b  als  ©ef anbter  am  fpan.  §ofe  un 
Seit  beS  @rbfolgefbreitS  vergebens  bemübte,  bie 
Succeffton  ber  öfterr.  Sinie  beS  $aufeS  feabsburg 
burcbjufefeen  unb  «Mömoires  et  nägociations  Be- 
erbtes» (2  99be.,  ßaag  1720)  unterliefe.  (SgL 
©oebete,  «$otittt  OfterreicbS  in  ber  fpan.  ©rbfotge* 
frage»,  1.  u.  2.  93b..  mit  $.S  Siepefcben.  Sp}. 
1877.)  —  S)er  eine  femer  Söbne,  Sranj  »nton 
von  S.,  geb.  4. Ott.  1665,  würbe  1709  (Sqbifcbof 
von  Salzburg,  reftgnierte  aber  febr  balb  unb  ftarb 
18.  ftuli  1727;  ein  anberer,  ftobann  ^[ofepb 
$bilipv  von  &.,  geb.  22.  Ott.  1678,  würbe  1723 
©eneralfelbmarfcbau,  fpftter  $räftbent  beS  £of* 
triegSratS  unb  ftarb  8.  2lug.  1764.  ®er  britte 
Sobn,  SllogS  Subwig  XbomaS  SRa^munb 
von  §.,  geb.  7.  Ttän  1669,  trat  als  ©efanbter 
an  beS  SaterS  Stelle,  riebtete  jeboA  noeb  weniger 
als  biefer  aus  unb  verlieb  SRabrib  im  San.  1701. 
<Sr  würbe  1728  SBiutönig  von  üReapel,  1733  Äom 
ferenjminifter  unb  ftarb  7. 9tov.  1742. 

(Sin  Urentel  beS  leitgenannten  war  ber  ©raf 
Aarl  SBorrom&uS  von  ß.,  geb.  IL  UM  1761. 
Serfelbe  wibmete  ft<b  )u  ffiien  bem  Stubium  ber 
JHecbte  unb  nebenbei  ber  öeilfunbe,  unb  erregte 
bureb  feinen  lebbaften  ©eift  namentlicb  bie  Stuf» 
mertfamteit  SofepbS  II.  9ladb  biefeS  5taiferS  £obe 
legte  er  fein  Sunt  als  9legierungSrat  in  $rag  nie? 
ber  unb  ging  auf  Steifen,  um  fteb  ganj  feinem 
SieblingSfaebe,  ber  StrjneiwifTenfcbaft,  ju  wibmen. 


862 


ßarta<$  (fterb.,  ©raf)  —  ^arrington 


Sfoubbem  et  bie  mebt*.  2)ofiorwflrbe  erlangt,  übte 
er  25  3a$re  (atig  in  SBien  unentgeltlich  bie  $eifc 
tuitbe  au*  unb  war  ein  greunb  unb  Xröfter  aller 
SMlrftigen.  angezogen  oon  feinen  Äenntniffen, 
feiner  freifmmgen  Senfart  unb  feinem  lauftif  Aen 
SBifce,  fanben  alle  berühmten  SReifenben  unb  <&e* 
(ehrten  in  feinem  $aufe  eine  gaftlufce  Aufnahme. 
Cr  jtarb  tu  SBien  19.  Ott.  1829.  —  ©ein  ftlterer 
©ruber,  ®raf  3o^ann  3tep  omu!  (Srnft  von  £., 
geb.  17.  2Rai  1756,  geft.  11.  April  1829,  feit  1779 
»eaierungSrat,  feit  1785  SBirlL  8ftei<&S&ofrat  unter 
Äatfer  3ofepb,  ma$te  fi<j&  als  greunb  oon  Äunft 
unb  ffimettföaft,  fowie  als  fttrberer  ber  Sinnen* 
unb  8if  eninbuftne  auf  feinen  ©üiern  uerbient. 

6in  jüngerer  ber  ©rüber,  ®raf  (Srnft  ß^riftopft 
üon  £.  (geft.  14.  $ej.  1838),  mar  ber  Sater  beS 
»teerigen  Raupte«  ber  SBruifer  Sinle,  be*  ©rafen 
rranj  örnft  Don  £.,  melier  18.  Sta.  1799  ge* 
oren  würbe,  feit  1861 06erft«(Srb(anb{taamei{ter 
in  ßfterrei<$  ob  unb  unter  ber  Gnu*  unb  erblicher 
Äei<b«rat,  fomie  wfeber^olt  SRttglieb  be*  bftbm. 
SanbtagS  mar,  gur  gartet  beS  oppofitioneBen  Jfeu* 
balabel«  geborte  unb  26.  fjcbr.  1884  in  fhm 
ftorb.  —  Sern  ftltefter  Sofa,  ®raf  granj  9lepo* 
muf ,  geb.  2. IWoo.  1828,  gegenw&rtipeS  äaitpt  ber 

engem  (©rüder)  Sinie,  ift  ein  eifnger  Anhänger 
r  (Reiben.  —  ®raf  gerbinanb  von  $.,  ber 
jüngfte  ber  ©rüber  be&  Äarl  SJorromäu«,  geb. 
17.  Itön  1763,  uermft&lte  fi<&  1795  mit  Sbriftiane, 
geb.  Kretin  SRa^fto  (geft.  1830),  unb  1838  jutn 
wetten  mal  mit  SJtorianne  Sauennann  (geb.  15. 
§ej.  1800,  geft.  28.  »ug.  1879).  2>erfelbe  &ielt 
6<b  frtfcf  to  SReifan  auf  unb  lebte  f pftter  in  $re& 
ben,  mo  er  5.  S)ej.  1841  ftarb.  Seine  Softer  erfter 
®j>e,  ©rftftn  Äugufie  von  £.,  geb.  80.Sug. 
1800,  (ernte  in  Xeplifc  ber  ftönig  mm  ftreufien, 
9riebri$  SSil&elm  III.,  tennen,  ber  fie  jur  gürjtln 
oon  Siegnife  erfrob  unb  fi<p  ju  (fcfyarlottenburg 
9.  9loo.  1824  morganatifcfc  mit  i^r  uermd&lte. 
Später  mürbe  i$r  au$  bie  SBürbe  einer  ®räftn 
u*n  $o$eit}O0ern  verliefen.  Sie  ftarb  5.  ftani 
1873  su  Homburg.  <Kn  9teffe  berfelben,  ®raf 
erbinanb  oon  $.  (f.  b.),  geb.  27.  gebr.  1832, 
t  ft<&  als  SDiater  rffl&mliqft  betannt  gemalt.  — 


igeS&aupt  ber  Altern  (Sol)rauer)2ime  beS  &au« 
je*  ift  ©raf  Slnton  von  $.,  geb.  16. 3uni  1815, 
Grblanbftaumetfter  hn  6n|ehogtum  CfterreiA. 

#artadi  (Serb.,  ©raf),  SRaler,  geb.  tu  Stofc 
nocfau  in  ©dflefien  27. 3uli  1832,  in  ©erltn  gebit 
bet,  anfangs  aber  mit  öf onomiföen  unb  t>ott£mirt* 
f<baftli*en  Stubien  bejc^äfttgt,  fa^te  in  Stalten 
lebhafte  Steigung  snr  QJtaleret,  iu  beren  Erlernung 
er  bie  Sltabemien  in  S)üffelborf  unb  SBeimar  ht* 
fu^te.  92a$  bem  2)eutf c^Smtuöfif eben  Ariege,  an 
bem  er  teilnahm,  begab  er  Jim  )um  jweitenmal 
na$  Italien,  uon  too  er  na<9  Berlin  »trüdte^rte. 
6eme  ©emdlbe  ftnb  teils  lanbfd^ftli^en  tyataV 
terd,  teils  $iftorienbi(ber  mit  aröperm  laubf^aft« 
licjenjpinterarunbe,  wie  ftaifer  ^einri^i  ber  $inuer 
ober  SDxay  auf  ber  üDlartinSmanb.  Slnbere  arbeiten 
be^anbeln  Sorgdnge  aus  bem  Kriege  oon  1870  unb 
1871.   $.  ift  amtglieb  ber  berliner  Sllabemie. 

<krrtawatib^  f.  unter  Sanbfabrilatton. 

*mnriet«=«öippettt  (fiuife),  beutf^e  Sftnae* 
rin,  geb.  28.  gebr.  1836  *u  ipilbeö^etm,  mürbe  tm 
Jtlofter  ju  S)uberftabt  enogen,  oon  granjisla  (Eors 
uet  im  ©efang  unterri<$tet  unb  begann  ibre  t^ea« 
traliföe  Saufba^n  1857  als  ilgat^e  unb  Alice  am 
$oftfyeater  ju  ©erlin,  mo  fie  bis  1871  blieb.  2)ann 


führte  bie  Sip^eritid  ein  £eiben  ibrrt  Oxyrt 
berbei.  baS  fie  groang,  ber  ©ü^n«  ju  entfaoen,  uib 
bem  fte  5.  Oft.  1878  p  ©örberSborf  in  htyefa 
erlag.  Partien  Iprifqen  dl>aratterö  getamea  % 
am  beften.  Seit  1869  mar  fie  mit  bem  Sannä 
fter  ftarrierS  oermd^lt. 

frttrie«  ($einr.),  ber  Serfaffer  oon  t^eil^ir 
im  Siegerfraiu»  (f.  b.). 

9atriM  (ßarro  $auO/  rabüaler  poßt.  SArift 
[teuer  unb  Siebter,  a/ü>.  28.  ttua.  1798  $u  jfc 
Dorf  bei  $ufum,  erhielt  na$  oürftigemjugei^ 
Unterricht  eine  5lnfteUuna  beim  Sotihniejn.  Spto 
mibmete  er  ftcb  in  Äopenbagen  ber  SRakrei  ab  k 

Siebte  1819  bie  SOabemie  ber  ftftnjte  in  $rtifci 
19  erfte  poetif^e  Serfu^e  erf Aienen  von  ftt 
«©lüten  ber  ^ugenbia^re»  (ScbfeSio.  1821)  ni 
«SHAtungen»  (@<ble&ro.  1821).  Sein  Unab^i^ 
leitsfinn  fjtyrte  ibn  1820  na$  SBien  unb  ins 
me&r  in  ein  abenteuerlid^  bewegtes  fiAen,  teio 
in  «ftljonafaar  fj^rr ,  gabtten  eines  Sriefm  itfe 
nemarl,  $eut(ätanb,  Ungarn  u.  T».»  (49k, 
9tftu4. 1828)  Gilberte,  ftuftbem  er  «Hebet  ei^ 
'eit  in  ftopenbagen  gelebt,  ging  er  mit  otai 
bi^edenen  Aber  ÜRarfeille  nad)  Srietoial, 
ab  jebodft  na^  9iom.  Spdter  lief  er  in  Sattt: 
lanb  «S)er  $ole»  (3  ©bev  ©a^reutb  1831)  wbk 
uielgelefenen  «SRenuriren  Hier  $olen  untet  tifj. 
$errföaft»  (2  ©bev  SlfirnK  1831)  erfdbehien.  h 
tym  ber  Xufent^alt  in  Sacbf en  unb  kapern  ratt 
gemattet  mürbe,  manbte  er  ftd^  nacb  Strafebur^  w 
er  bie  Seitfd^rift  «$aS  lonftitutioneSe  3)eiit[(tia^ 
Verausgab.  Später  ging  ^.  in  bie  Scbroeij,  wo  er 
als  Zeitnehmer  mn,  Saooperjuge  unb  an  poül 
Serbinbungen  1836  in  Sern  verpaftet  unb  mit» 
bern  nad>  Snglanb  abgeführt  mürbe.  $.  begabt 
hierauf  na$  ^elgolanb,  oo4  lief*  $n  ü®  ^ 
©outjemeur  na$  @ngtanb  bringen,  ^^btic 
einige  Seit  auf  äerfep  gelebt,  lernt  er  im  3R<ri  18© 
mieber  nacb  ipelgolanb.  StoermalS  oer^oftet  nJ 
auf  ein  engl.  6<biff  gebraut,  fprang  er  htf  Bm 
unb  marb  oon  einem  franj.  Scpiff  aufgenonna. 
Sie  folgenben  ^a^re  lebte  ö.  in  (Snglanb,  M 
amerifa  unb  in  ©rafUien,  <&  ging  1849  na$!fc 
we^en,  mürbe  ^ier  aber  im  SRai  1850  weg«  rot 
luhonörer  Umtriebe  auSgemiefen.  hierauf  bte 
er  als  Slitgtieb  beS  europ.  bemotratifeben  antrat- 
tomitee  wieber  in  Sonbon,  mobin  er  aut^  1856, 
turöbem  er  einige  3eft  in  Harburg  o  ' 
wefen,  jurüdle^rte.  $.  enbete  bur$ 
25.  SWai  1870  auf  ber  3nfel  Äerfep.  jjfirf«* 
beften  Vornan  gilt  «dolores.  (5mg^ara!tet«!a4öf 
aus  Sübamenfa»  (4  ©be.,  ©af.  1858-69).  W 
(at  er  mehrere  Dramen  oeröffentliAt. 

#arrtngtim  OameS).  engt  poittif^er  64# 
fteDer,  geb.  1611  ju  ttpton  in  ber  OiafW 
Jlort^ampton,  ftubierte  ju  Orforb,  madbte «; 

Eolge  wette  Steifen  unb  f^lo|  fa  nad)  ferner  W 
|r  ber  ©olfSpartei  an.  Seffenungea^tet  «wj 
er  von  ftarl  I.  gura  Äammerjunfer  emaimt,  fcNj 
nacb  beffen  ßinrid^tung  in  ber  3urüdöttWd 
unb  fd&rieb  fein  berühmte»  polit  fflerl«Ocettj« 
(Sonb.  1656),  eine  »rt  oon  StaatSroman  oberU» 
pien,  weites  er  GromweH  zueignete.  Unter  m* 
als  9teoolutionär  1661  verhaftet,  würbe  ap* 
be«  ßoc&oerrat*  niAt  fAulbtg  befunben,  aber « 
ber  3nfel  St.^ic^olaS  bei  $tomoutb  langete*« 
gefangen  gehalten.  6r  ftarb  m  Sonbon  11.  öflj 
1677.  2He  befte  Ausgabe  feiner  S$riften  Ww 
SoüiS  (Sonb.  1771). 


J 


£arri*  —  ßattifoit 


863 


Sir  3  o  b  n  £>.,  Aufcter  aus  ber  Seit  ber  Slifabetb 
imb  $ate  btefer  ftönigin,  geb.  1561, überfefcte ben 
«Orlando  Furioso»  ins  ©nglif<be  (1591)  unb  fdjrieb 
baS  ®ebi<bt  «Metamorphosis  of  Ajax»  (Sonb. 
1596;  neue  »uSg.,  GbtSwid  1814)  unb  bie  be* 
rühmten  cEpigrams»  (Sonb.  1615).  @r  jtorb  1612. 
Siele  von  fetnen  S<$riften,  fowie  bie  feines  SBaterS, 
3obn  &.  (geb.  1534,  gefi.  1582),  ftnb  in  ben  «Nu- 
gae  antiquae»  (3  8be.  Sonb.  1769—79;  3. »ufl. 
1804)  entbatten.  [(S.  unter  fcebriben.) 

(torci*,  ber  fübl.  Seil  ber  £ebribeninfel  SewiS. 

$arti*  öameS  unb  3ameS  $owarb),  (Strafen 
von  2RalmeSburo  (f.  b.). 

#*tri£  föameS),  engl.  Sptadbforfd&er  unb  Art« 
titer,  geb.  20. 3uli  1709  pi  SaltSburi.  ein  9teffe 
beS  Sorb  SbafteSbur».  ftubierte  gu  Dyforb  unb 
bann  bie  Wed&tSwtffenfAaft  in  SiucolnSs^nn  gu 
Sonbon.  9ta<&  bem  Xooe  feine«  SaterS  tu  ben 
Seftfe  eines  anfebnlufcen  SermbgenS  gelangt,  gab 
er  bie  jurt|t.  Stubien  auf  unb  wibmete  ftA  oer 
flafjifdjen  Sitteratur.  Seiner  erjten  Sdjrift  «Three 
treatises,  the  first  concernini  art,  the  second 
concerning  muaic,  painting  and  poetry,  the  third 
eoncerning  happiness»  (Sonb,  1744;  beutf$,  #afle 
1780)  folgte  bie  pbilof«  Spradtfdjre  «Hermes,  or  a 
philosophical  inquiry  concerning  universal  gram- 
mar*  (Sonb.  1751 ;  5.  Xujl.  1806 ;  beutfö  »on  (Swer* 
btd,  ©alte  1788).  Son  1761  MS  |u  feinem  Sobe 
war  er  SßarlamentSmitglieb  für  ben  Rieden  ®&rifc 
<&bur<&.  8r  würbe  1762  Sorb  ber  SUmtiraliidt  unb 
1763  Sorb  ber  S<&afelammer, legte  aber  1765  biefe 
Stelle  nieber,  warb  1774  Seftetdr  ber  ßönigm 
unb  ftarb  22.  $e*.  1780.  9ta$  feinem  Xobe  er« 
f dienen  feine  «Pnilological  inquiries»  (2  8be., 
Sonb.  1781:  beutfö  oon  ^enifö,  »erl.  1789), 
wel$e  eine  (Seföubte  ber  Ärttit  unb  SBetrad&tungen 
über  ben  ®ef<&maa  in  ber  Sitteratur  Alterer  unb 
neuerer  3eit,  bef  onberS  beS  SlRittelalterS  ent|alten. 
Sine  (SefamtauSaabe  feiner  SBerfe  beforgte  fein 
6obn,  Sorb  SWalmeSburo  (2  »be.,  Sonb.  1801; 
5  8be.,  1803). 

{tottifttttQ,  $auptftabt  beS  norbamerit.  Staa« 
teS  $ennfnfoamen,  im  Sountn  Stoupbin,  liegt  am 
ihtten  Ufer  beS  6uSquebanna  in  frumtfcarer,  f<bö« 
uer  ©egenb,  152  km  im  9B919B.  oon  $biwbelpbia, 
unb  sablte  1850  erft  7834,  1880  aber  30762  8. 
@S  treuften  fi<b  Ijjier  Reben  ßif  enbabnen,  von  welken 
bie  $ennfnbania«€entralba(n  bte  beoeutenbfte  ift. 
Unter  ben  öffentlichen  ®ebüuben  ftnb  baS  Äapitol, 
1819—22  erbaut,  unb  baS  StaatSirrenbauS  bie 
uemtenSwerteften.  über  ben  SuSquebanna  füh- 
ren jwet  ftbitoe  ©rüden,  ©egrünbet  würbe  $>.  von 
einem  6nglftnber3obn  $arris  1733  unb  biefe  auerft 
$arris*9errn;  foater  würbe  es  eine  Qtxt  lang  ju 

Sren  SubwigS  XVI.  SouiSbura  genannt,  feit  1791 
vc  fflbrt  eS  fetnen  gegenwärtigen  Flamen. 
fumifan  (^reberid),  engl,  ^urijt  unb  6ojial= 
politifer,  geb.  18.  Ott.  1831  in  Sonbon,  ftubierte 
tn  Djforb  unb  in  ShtcolnS«3nn  ju  Sonbon  bie 
Sterte  unb  würbe  1859  an  bie  Starre  berufen.  3n 
ben  X.  1869—70  fungierte  er  als  ©efretftr  ber 
ftnigl.  ftommiffton  für  bie  Gobififation  ber  ®efe|e 
unb  würbe  1877  gim  Srofeffor  ber  SuriSpruben^ 
unb  beSSölterre^tShtSineolnS^nn  ernannt.  9llS 
Autorität  in  ^Betreff  ber  3uftänbe  ber  arbeitenben 
Älaffen  fab  er  1867—69  ht  ber  lönigl.  Äommiffton 

gr  »rbeiteraff odationen  unb  batte  Unteil  an  ber 
egrünbung  beSWorking  Men's  unb  beS  Working 
Women's  College  in  Sonbon.  3m  %  1870  war  er 


einer  ber  IBegrünber  ber  engl,  ©efeflfefiaft  ber  $o^ 
fttioiften,  beren  Qbeen  er  feitoem  in  ja^lreid^n  Sets 
tragen  §u  3^itfcpriften  befürwortete.  93cm  ibm  er* 
f<bienen:  «Order  and  progress»  (Sonb.  1874),  «So- 
cial statics,  or  the  abstracttheoryofhnman  order» 
(1875),  eine  fiberfebung  beS  ^weiten  SanbeS  oon 
SomteS  «Philosophie  positive»  unb  «The  present 
and  the  future*  a  positivist  address»  (1880). 

$ortifott  Utobn),  ber  @rftnber  ber  Seeubren, 
würbe  1693  su  Souftn  in  ber  ©raffeftaft  Sort  ge^ 
boren  unb  lernte  bei  feinem  Sater  als  3immer; 
mann.  2)ie  große  UnnoUtommen^eit  ber  Ubren 
Ienlte  fein  me$an.  Salent  barauf ,  1726  ein  muti 
Senbel  au  erftnben.  Kalbern  er  eS  mit  bem  beften 
drfolge  bei  gwei  faft  gang  aus  $olj  oerfertigten 
Ubren  angewenbet  batte,  arbeitete  er  nun  ttnunter« 
brocken  an  ber  Seroefferung  feiner  Srfinbunp  unb 
ber  ubren  überhaupt  unb  braute  1736  eine  öeeubr 
gu  Stanbe,  wofür  er  bie  auf  bie  nüfclid&fte  erfin^ 
bung  auSgefebte  Soplenfi^e  SRebaide  erbielt.  6inc 
aweite,  nod)  genauer  oon  ibm  gearbeitete  Ufyr  er- 
probte ftcb  aufSSnronS  Keife  um  bie  9Belt  1764—66. 
$.  ftarb  24. 9ldra  1776.  @r  f^rieb  «Description 
containing  such  mechanism  as  will  afford  a  true 
mensuration  of  time»  (Sonb.  1759). 

{totrifo*  (SBiüiam  ^enrn),  neunter  $rdftbent 
ber  ^Bereinigten  Staaten  oon  Slmerifa,  geb.  9.  %tbx. 
1773  ht  Serlelen,  Sbarle*  Sountn,  im  Staate  Sirs 
atmen,  war  ber  Sofrt  Benjamin  S.§/  eines  ber 
unteraei<bner  ber  amerit.  UnabbdngtgfettSertia^ 
rung,  unb  würbe  im  $ampben;Snbnen&oQegium 
erjogen.  %tüh  oerwatft  unb  obne  Sermbaen,  trat 
er  1792  als  Offtaier  in  baS  $eec  ein,  weites  ber 
General  äBagne  gegen  bie  3nbianer  an  bie  norb* 
weftl.@renae  ber  Union  führte.  6r  nabm  1797  al§ 
Hauptmann  feine  6ntla|fung,  würbe  aber  fogleid) 
jum  Süegouoerneur  oon  ^nbtana  ernannt  3113 
abgeordneter  biefeS  Gebiets  im  ftongrefs  ber  Union 
fefete  er  baS  Qefefc  in  Setreff  ber  Seröuberung  ber 
SunbeSldnbereien  in  Keinen  $araeüen  burdb,  bem 
ber  SGBeften  feinen  blü^enben  Anbau  oerbanft.  3" 
bem  1811  gegen  bie  ^nbianer  unternommenen 
Kriege,  ber  alSbalb  aueb  einen  ftampf  gegen  bie 
(Snalanber  in  danaba  na$  ftdb  m,  gewann  ^.  als 
SeMlSbaber  beS  SSunbeS&eereS  baS  entf^etbenbe 
treffen  bei  Sippecanoe  5. 9tou.  1811  unb  eroberte 
mehrere  von  ben  Sriten  genommene  fefte  $ld|e. 
6nbli$  brang  er,  nadjbem  $errn  bie  Seenuubt 
ber  Sriten  10.  Sept  1813  auf  bem  ßriefee  ner« 
nidjtet,  in  Obercanaba  ein,  wo  er  5.  Olt.  gegen 
ben  @enerat  $roctor  baS  Steffen  an  ber  3$emfe 
gewann,  womit  bem  ftampfe  in  biefen  (Segenben 
ein  (Snbe  gemadbt  war.  hierauf  eilte  er  an  bie 
(Sretue  t>on  SHebercanaba,  muftte  aber  balb  ben 
Oberbefehl  mit  einem  ftommanbo  im  Innern  ber 
Union  »ertauf^en.  3m  3to?l  1814  aog  ft*  S.  tn§ 
Privatleben  jurüd.  9lS  SRitglieb  beS  Äongrejf eS 
fpra(b  er  (1816—19)  oergebenS  für  eine  beffere 
<Sinri<btung  ber  SRil^.  6r  würbe  1824  *um  Ser^ 
etnißten- Staaten  ^  Senator  erwählt  unb  1828  von 
SlbamS  aum  Oefanbten  in  Gotumbia  ernannt, 
jebo^  f$on  1829  non  Sadfon  aurüdberufen.  2lrm 
unb  mittellos,  betleibete  ß.  f eitbem,  um  feine  \o$U 
rei^e  Somilie  au  emftbren,  bie  Stelle  als  S$rei* 
ber  beS  ftreiSgerid^tS  in  9ffortb*fflenb  am  Dbio,  bte 
ibm  feine  Rreunbe  uerfd^afft  bitten.  SBaS  bie 
Sßbtgparteif4onl836neraebenS  für  i^n  oerfudbt 
batte,  gelang  ibr  1840.  Sn  nan  »urenS  Stelle 
würbe  er  jtum  ^rdfibenten  ber  Bereinigten  Staaten 


864 


#arrifon$  ©Keberteffet  —  #artberg 


für  bie  $eriobe  von  1841  bis  1846  ernrt&lt.  5>o<& 
fäon  4.  Slprif  1841  ging  er  mit  £obe  ab,  bet  erfte 
Sßräftbent  oer  Union,  ber  wätyrenb  feines  $lmt$ter* 
min»  ftarb.  Sin  feiner  Statt  übernahm  bie  SRegie* 
rung  ber  Si$epräfibent  3o&n  Snler. 

{tatrtfonc?  ®licbctf  effcl,  f.  unter  3>ampf* 
feffel,Sb.IV,S.812b. 

ftarrobäbutg,  bie  attefte  Stabt  im  norb* 
ameri!.  Staate  Sentucfn  unb  #auptftabt  be3 
(Sountu  SDiercer,  liegt  an  einem  Strme  be3  Salj* 
fluffeä,  48  km  fübltdj  Don  ber  Staatäfcauptftabt 
§rantfort  unb  jablt  (1880)  2202  &  Stuf  einem 
toügel  erbaut  unb  in  lieblicher  ©eaenb  gelegen, 
bitbete  $.  namentlich  jur  Seit  ber  Stute  ber  Sfla* 
genullter  $ugleid&  bürg  feine  Mineralquellen  einen 
fcljr  befugten  faföionabeln  roeftl.  Sabeort,  ber  jefct 
nur  nod)  von  nrinli($en  ßranten  benu&t  wirb. 

$axx9qatc  ober  £ ar r o mg att,  ber  befudbtefte 
Sabeort  ycorbenglanba,  im  äBeftribing  ber  ©raf* 
föaft  |)orf,  an  ber  ©fenbabn,  32  km  im  ©9138. 
von  $)orf,  in  f  d&öner  unb  gefunber  ©egenb  gelegen, 
gleich  weit  t)on  ber  Oft*  unb  äBeftfüfte,  beftefct  avß 
Ober*  unb  Stiebersfr,  $&&lt  (1881)  9482  &  unb  t>at 
Dier  Htrdjen,  ein  GoUege,  eine  Äoftföule  für  junge 
Seute,  ein  ftranfen&auÄ,  ein  fcanbtüerferinftitut, 
äal)lrei$e  $otel$  unb  eine  Sabeanftalt  mit  mufter* 
foaften  ©nrid&tungen.  Sie  a$t  Mineralquellen 
ftnb  mannigfaltiger,  meift  auflöfenber  Art,  fe&r 
ftarfe  Sdjtoefels  unb  falinifäe  ßifenquelfen,  reine 
unb  erbige  (Stfenquellen.  SJd&renb  ber  Sabefaifon 
ftnben  fi$  Ijter  an  12000  Äurgäjte  jufammen. 
2luf  bem  benachbarten  fiarloroljügel  fte&t  ein 
£urm  mit  ausgezeichneter  $ernfidjt.  SgL  ©rainge, 
«The  history  and  topography  of  H.»  (2onb.l882). 

$attotü~ou'4bc--$iü,  2)orf  in  ber  engl.  ©raf* 
fdjaft  SDWbblefer,  16  km  im  9ÖB.  oon  ßonbon,  Sta* 
tion  be£  Sonbon  anb  -Rortfc  SBeftern  SRailroao,  liegt 
auf  einem  61  m  bo&en  £fiael,  auf  beff en  böcfcftem 
$unlte  bie  toeit  ftdjtbare  2Äarienhrd&e  ftebt.  iBe^ 
rü&mt  ift  ber  Ort,  melier  (1881)  5551  &.  »a&lt, 
toegeu  ber  1571  bur$  3bf)n  Snon  errichteten 
Sdjule,  bie  aber  erft  1611  eröffnet  mürbe,  untere 
rid)t  unb3)i3ciplin  ftnb  ber  von  öton  nad&gebtlbet. 

&attut,  f.  Samüm. 

ftarfd)  (ober  £arft),  in  föioeij.  STOunbart  fo* 
uiel  rote  Scpar ,  Saufe  unb  fpejteU  Sortrab  eines 
Seered,  ber  fid)  ber  fog.  #arf<$(jörner  (£arft* 
Ijörner)  bebten te,  um  $um  Angriff  ju  blafen. 

$ar$b0rfe*  (©eorg  $&il.),  oeutfd&er  ©ele&rter 
unb  $idjter,geb.  1. 9too.  1607,jtammte  aus  einer 
vornehmen  Sßatricierfamilie  in  Bamberg,  Jhtbierte 
*u  5Utborf  unb  Strasburg,  mar  lange  3ett  auf 
Steifen  in  fcollanb,  Gnglanb,  ftranfrei*  unb  Sta* 
lien  unb  ermarb  fiep  baburä  viele  Spradftenntmffe. 
Seine  beutfd^en  unb  lat.  Schriften  gef^tli^en, 
belletriftifc^en  unb  anbern^altd,  unter  benen 
namentlich  ber  a$oetifc^e  Xrtäter»  (3  93be.,  92arnb. 
1648—53)  *u  erlognen,  füuen  gegen  50  Sönbe. 
S.  mar  aber  meber  ein  grünblid&er  ©ele^rter,  no^ 
ein  nwjrbaft  bid6terifdj»er  ©eift.  SWe^rere  feiner 
Sieber  fmben  fic^  in  ben  von  ipm  beraudgegebenen 
agrauengimmergefpräd&fpielen»  (83Jbe.,1641;  neue 
2lufl„  9lümb.  1642-49),  einer  3lrt  bialogiperter 
^ncntlopdbie.  SDlit  feinem  Sreunbe  unb  poetifd^en 
©enoffen  3o^.  Ätai  ober  Elajud  ftiftete  er  1644  $u 
SRftrnberg  benjßegnifeorben  (f.  b.).  Gr  ftarb  alg 
SWitglieb  be§  Matä  au  Nürnberg  22.  Sept.  1658. 
(Sine  8fogroa$l  feiner  ©ebid&te  enthält  SUlüllerS 
«Sibliot^e!  beutfd^er  S)id&ter  beS  17.  Sa^ri»  (S5b.  9). 


ftttft,  f.ßatfd. 

Gatt,  in  fetner  Jlbftammung  mit  öaar  (&&*, 
SBerg)  gufammenfaüenb,  bejet^net  im  Ältbodbbeot* 
f  c&en  unb  noeb  im  Mittelalter :  Serg,  Salb,  ©oön 
gebirge,  muroe  von  alter  3cit  (er  in  Ortdnanaz 
Diel  Dertoenbet  unb  (at  ft$  in  ber  33ebeutu»g 
«9Balb»  nod)  in  Dörfern  ber  9t(5n  unb  in  Xmi 
erhalten,  bort  als  Femininum,  dier  alz  Stadai: 
linum  gebraudbt  ^jm  Söalbectfien  \\t  $.  no4  ber 
Slame  Dielet  33erge.  3n  ben  «Söeiötftntern»  mirb 
ber  Sdj>u>ar3H>atb  ald  oad  $arb  bejei&net  3n  ber 
Sebeutung  «äBalbgebirge»  l>at  ft^  x>.  unb^aar 
no$  in  ja^lreic^en  Serbinbungen  erhalten,  nie 
fiaarftrang,  äßan^artdberj,  9lot^aargebirQe#  Spef 
fart  u.  f.  m.  ^ueb  ber  paq  b^  im  Mittelalter 
no$  $•  ^^  Pfal^er  ©ebirge,  bie  $arbt,  $oarbt 
ober  ^arb  (aueb  ber  $arfe),  wirb  in  alten  Urrnnbei 
faft  ftetä  &.  gefcftrieben.  (S.  $arbt) 

*art  {Xamti),  Sanbf^ftömaler,  geb«  1828  a 
ftilmamoa  in  Sdbottlanb,  genob  ben  Untern« 
S^irmerd  in  2)üffe(botf  unb  lieb  ftc^  1856  n 
ÜReuDort  nieber.  Seine  belannteften  @emätbe  fiab: 
bad  beimle^renbe  Sieb,  SRonbaufaang  im  Äbfn»= 
baegebirge,  bie  frieblitye  Heimat  Q872) ,  ber  £)b$s 
garten,  unter  greunben  (1876),  Sommer  in 
ftire  (1878)  u.  f.  m. 

$>att  (Salomon  Slleranber),  engl.  |>i 
maier,  geb.  gu  ^lumoufy  im  3Cpri(  1806,  von  jtb. 
Slbhmft,  befugte  bie  Sltabemie  tn  Sonbon«  3»  f» 
nen  erften Silbern,  melAe Seif all  ernteten,  gehört*, 
ber  Unterricht  aud  ber  Xbora  unb  bie  potn.  «öDÄt 
goge.  &.  entroidelte  frübjeitig  eine  fohfee  S5ie^ 
tigfeit,  ba|  er  neben  ber  Cltecbnit  au<^  Sie  3Rtna^ 
turmalerei,  bie  grap^ifc^en  Xed^nüen  u.  o.  eifria 
betrieb.  Seine  ^tftor.  Stoffe  tntne$m  er  meift  ber 
©ef$i$te  feinet  Saterlanbed,  Jo  bie  tfatfcolifnt 
fommunion  im  16. 3a^r^.,  ftonig  ßetnri^  1~  Wt 
bie  9ta<ferid>t  Don  bem  Schiffbruch  feine*  Gofeite*, 
%fyoma&  3)corud  Dom  Sater  gefegnet.  3faaf  ooi 
S)or{  in  bem  £urm  Don  gront  be  doeuf.  Seit 
1841  lebte  er  in  Italien.  2)ie  meiften  feiner  bort 
tomponierten  SBerte  feiern  Scenen  bed  rönu  Anitas 
ober  [teilen  firdjlidje  iDlomente  (fo  bad  Opfer  an  bie 
beil.  Jungfrau),  aueb  Saulicftreiten  3talten«  oor. 
^eimgele^rt,  übernahm  er  1854  eine  $rofeffnr  ai 
ber  lonboner  Sltabemte.  3u  feinen  fp&tern  SBerles 
geboren:  9tafael  Don  ^uliuSlL  aufgenommen,  3Äü^ 
ton  bei  ©alilei  im  werter;  aueb  Sanbfcfyaften  ^at 
er  gefertigt.  $.  ftarb  in  Sonbon  12.  3uni  188L 

&axt  (SBiaiam);  engl.  SanbfcftaftSmaler,  SBnt 
ber  Don  Sameä  $.,  geb.  1822  *u  $atölep  in  Schott 
lanb,  lam  1831  nac$  Sllbann  (im  Staate  9leu9orf), 
1853  nacb  9teunorf.  &.  (at  ft*  afö  Sutobtbah 
nad)  ber  gro^artiaen  f^ott.  Statur  gebilbet.  6.ö  bfc 
beutenbfte  @emä(be  fxnb:  bieftinber  amgluffe,  bie 
SBälber  Don  2Raine,  ©egenb  in  -Keujerf  ep,  bie  ßeüns 
!e^r  aus  ber  WfyU,  ber  nebelige  borgen,  bie  Surt 
S)te  Staffage  ift  ftets  geiftreidbjemä^lt,  bie  ©barab 
teriftil  ber  Sanbfcbaft  Dortrefflidb.  Sott  Äünftltr, 
au4  als  Slquarellift  tüchtig,  ift  $röftbent  ber 
ältabemie  in  Sroottgn  unb  ber  ©efeüfc^aft  ber 
SiquareUmaler. 

Hart.,  bei  naturmiffenfd^aftl.  tarnen  2Tbfür. 
}ung  für  y.  5D.  SD.  ^artmann  ('Jlaturforf^er,  9Ra« 
ler  unb  fiupf erfte^er  ju  St.  ©allen)  ober  für  griebr. 
$artmaun  (Oberarzt  in  Göppingen). 

&attau,  S)orf  bti  Saljbrunn  (f.  b.). 

^artbera,  Stabt  im  öftl.  Seile  ber  Steiermark 
im  $ügellanoe  an  ber  Sübfeite  ber  (Eentralalpen, 


$art&lei  —  §artel 


865 


6ij>  einer  SJeaWdbauptmannfAaft  unb  eine«  8e* 
atrtdgertgta,  bat  eine  $farrf  ircfce  mit  intereffanten 
©entmdlern,  ein  neue«  ©4>ul&aud,  bad  fäönfte  im 
Uanbe,  unb  ein  fürftHdb$aarj(&ed  6<Wob  unb  aü&li 
(1880)  1680  6.  S)ie  Stabt  bat  ihren  Stamen  von 
bet  jefet  mit  Weingärten  befefcten  pdfce,  an  welc&er 
fte  liegt  unb  bie  ebemald  SBalb  mar.  9ta(f>  ben  er- 
bebtieben  röm.  ftunben  in  ber  Umgegenb  (aa  $.  an 
ber  fflömerftrafee,  bie  oon  ber  Sonau  (Vinaobona) 
Aber  bie  SBorberge  bed  9Be$fel  an  bie  ÜJtur  führte. 
9Kit  ber  (Srbfcbaft  bed  lebten  ©rafen  oon  $ütten 
1158  tarn  tyr  (Gebiet  an  bie  traungauer  SRartgra« 
Jen  von  Steier.  $)er  SBoblftanb  $.d  fanf ,  ald  bie 
alte  $anbeldftrafce  bem  wettern,  aber  bequemem 
Stteg  Aber  ben  Semmering  meinen  mu&te. 

$ftttb(ei  ober  Slntimonbtei  (fa.  plomb 
aigre,  engl,  slag-lead),  ein  mit  einem  ßröftern 
tyroaentfafc  Antimon  unb  mit  geringen  Stengen 
flrf  en,  Äupf  er,  (fifen  unb  3int  oerfe&ted  9)lei,  wefc 
cbed  infolge  bed  Slntimongebaltd  beoeutenb  b&rter 
ald  gewöbnli$ed  ffllei  ift  unb  bei  ber  3ufammem 
f  efeung  bed  Scbriftgie$ermeta(ld,  f  owie  oerfebiebener 
Wirten  oon  3apfentagermetall,  aufeerbem  bei  fllemp* 
nerarbeiten  jum  ©iepen  mannet  sBeftanbteile  (2am* 
penfüge)  ober  oon  Seucbtern  u.  f.  w.,  eubli$  au<$ 
ald  Material  für  Sentile  unb  fcäbne,  bie  ber  (Sin; 
wirtung  oon  Säuren  audgefefct  ftnb,  benufet  wirb. 

&artfrroit|c  ift  bie  JBeaeidjnung  für  bie  in 
neuefter  3«t  oeroefferte  ©efcbü&bronae,  welAe 
aud>  häufig  ben  9tamen  Sta&lbronje  fütyrt.  (S. 
unter  ©efdjüfcbronje.) 

(forte  (graneid  Sret),  beliebter  amerif.  $i$ter 
unb  Siooellift,  geb.  ju  Sllbano  im  Staate  IHeuporl 
25.  »fog.  1839,  wanberte  1854  na*  Kalifornien 
au*,  wo  er  in  ben  ©olbminen  ald  Sekret  unb  $ofc 
böte  lebte,  bid  er  1857  ald  Se&er  bei  ber  Seitung 
«Golden  Era»  in  SanseJrancidco  eintrat.  $ür 
biefed  ®latt  lieferte  er  oerföiebene  Sfiaaen  aud 
bem  californ.  fieben.  Sein  grofcd  Talent  erfem 
nenb,  ernannte  ihn  ber  Herausgeber  gum  2Rit* 
rebacteur,  welche  Stellung  er  balb  barauf  mit  ber 
9<ebaction  bed  «Californian»  einer  litterarif$en 
Sttocbenförift,  oertaufäte.   3m  ft.  1864  würbe 

t.  ald  Setretör  ber  äweigmünje  ber  Bereinigten 
taaten  in  San*$rancidco  angeftellt.  5te  ^n 
Stellung  blieb  er  bid  1870  unb  erwarb  m  burefc 
feine  gelcgentlitben  poetifäen  Seiträge  für  3«* 
tungen  unb  STOonatdfdjriften  einen  großem  Stuf. 
Seine  ©ebi<fete  «The  society  upon  the  Stanislau», 
«ThePliocene  skull»  unb  «JohnBurns  of  Gettys- 
burg»  fanben  großen  »eifatl.  3m  3uli  1868  trat 
er  an  bie  Spt&e  bed  neubegrünbeten  «Overland 
Monthly»,  in  beffen  Äuguftbef t  feine  bebeutenbfte 
Mooelle  «The  luck  of  Roaring  Camp»  erfebien, 
welker  im  San.  1869  bie  «Outcasts  of  Poker  Fiat» 

Solgten.  3)Tit  biefen  beiben  Sichtungen  war  $.d 
iuf  ald  nationaler  S)i^ter  feft  begrünbet;  feine 
fpäteru  arbeiten  reiften  taum  an  jene  feinan.  3m 
Sept.  1870  erfefeien  fein  ^umoriftif<bed  ®ebt$t 
«Piain  language  from  truthful  James»  ober  «The 
heathen  Chinee».  Um  biefelbe  3eit  warb  er  ald 
$rofeffor  ber  neuern  fiitteratur  an  ber  californ. 
Unioerfit&t  anaefteüt,  gab  ieboeb  biefe  Stelle  unb 
bie  ftebaction  bed  «Overland  Monthly»  im  grub» 
jafyr  1871  auf  unb  tebrte  na<6  bem  Often  gurüd, 
loo  er  ficb  bauernb  in  fteuporf  nieberlieb.  $r&fu 
bent  ßaped  ernannte  i^n  1877  jum  &onful  in 
^irefelb,  oon  wo  er  1881  in  berfelben  Stellung 
na$  ©ladgow  überßebelte.    Seine  «Condensed 

Gont>frfatton8--£f£ifon.  13.  Sluft-  VIII. 


novels»,  «Poems»,  «Luck  of  Roaring  Camp  and 
other  Sketches  •,  «Idylls  of  the  Foothills»,  «Eatt 
and  West  poems»,  «Mrs.  Skaggs  husband»,  «Ga- 
briel Conroy»,  «Thankful  blossom»,  «Episode  of 
Fiddletown»  unb  «The  rose  ofTuolumne»  finb 
1867—77  in  Soften  unb  9fcu$ ort,  f  owie  in  Sonbov 
unb  in  ber  «Collection  of  British  anthors»  (fieipgig) 
erföienen  unb  oon  ßer^berg  (Seipata),  99uf 6)  (ßeip* 
jlg)  unb  Sradboogel  (Stuttgart)  teilweife  aufy  ind 
3>eutf$e  überfebt  worben.  3m  3*  1881  erföienen 
feine  f&mtli^en  9Berfe  in  fünf  Sftnben  in  Sonbon. 
Seitbem  oerdffentli^te  ^.  no<^:  «Flip  and  other 
stories»  (1882),  «In  the  Carquinez  woods»  (1883) 
unb  «Cahforman  tales»  (1884). 
4>ättt  nennt  man  biejenige  ßigcufdjaft  ber  ftdr* 

Ser,  oermöae  welker  fte  einem  auf  fte  einwirtenben 
örper  SBiberftanb  (elften,  beoor  fte  benfelben  ein« 
bringen  laffen.  Um  gu  prüfen,  ob  oon  jwet  fiör: 
pern  ber  eine  ^ftrter  ald  ber  anbere  fei,  oerfu^t 
man.  welker  oon  beiben  ben  anbern  mit  einer 
fdjarfen  jtante  )u  rl|en  oermag.  9Ro^d  ^at  ^ier* 
nacb  eine  bur$  Mineralien  oon  fe^r  beftimmten 
ßürtegraben  gebtlbete  fog.  ^drteflala  aufge» 
{teilt,  weld^e  aud  |e^n  ©reiben  befielt:  1)  Salt, 
2)  ®ipd  ober  Steinfala,  3)  fialtfpat,  4)  Slutfpat, 
5)  Slpatit,  6)  ftetbfpat,  7)  Guar),  8)  Sopad,  9)  fio* 
runb  unb  10)  ftiamant.  SBenn  alfo  in  mineralog. 
®ü$ew  bie  $.  eined  SRinerald  (abgetürgt  burq 
ben  tlnfangdbu^ftaben  bed  SBorted)  =  6  genannt 
wirb,  fo  beaeid&net  biedSelbfpat^ftrte,  =  8—9  eine 
$.  pifc^en  Xopad  unb  Storunb.  Tlan  fann  bie  $. 
aueb  baburd^  prüfen,  ba|  man  ben  ut  prüfenbea 
Körper  unb  bann  bie  angeführten  9cormaltörper 
nadbeinanber  auf  einer  guten  Seile  ftveid)t;  aud  oer 
$ope  bed  babei  entftc^enben  Sond  unb  ber  SRenge 
bed  abgefeilten  $u(oerd  Ift^t  ft*  ein  S^lub  auf 
bie  $.  bed  ^örperd  ma$en.  $)er  ^ftrtefte  ber  be$ 
fannten  ftörper  ift  ber  S)iamant.  3)a  bei  ben  flr^< 
ftallen  ber  innere  3ufammenbalt  ber  Heinften  %e\U 
eben  na<b  oerfebiebenen  9licbtungen  bin  oerfdbieben 
ift,  fo  werben  aueb  bie^läcben,  welche  i^rer  trpftaUo* 
grap^if  Aen  iBebeutung  nacb  titelt  auf  ammengefcören, 
einen  aowei^enben  ©rab  oon  $.  aufwetfen;  in 
auf  einer  unb  berfelben  ftrgftallfl&c^e  xeiaen  ftcb 
Stttferenjen  ber  ß.,  je  nac^bem  man  m  biefer  ober 
in  einer  anbern  Stcbtung  ia  riben  oerfud)t.  9la<b 
ben  neuern  feinern  Unterfu$ungen,  toeld^e  ferner 
mit  bem  fog.  Sflerometer  (.^Artemeffer)  angeftellt 
M/  treten  folebe  ©egenf&be  in  ber  $.  überhaupt  nur 
an  benienigen  ftrnftaUen  beroor,  welche  eine  Spalt« 
barfeit  beftfcen.  !$m  aügemeinen  ftnb  bie  ftrpftaü: 
flögen,  bie  ber  oouf ommenften  Spaltbarfeit  paraüel 
aeben,  am  wenigsten  bort,  bieienigen,  auf  welken 
bie  Spaltbarfeit  jentredjt  ftebt,  am  b&rteften ;  beim 
giu|[pat  ftnb  alfo  bie  Otta£berfläd)en  weiter  ald 
bie  2Öürfelftö$en.  2luf  einer  ftr^ftaQfld^e,  welcfee 
ber  Spaltung  parallel  gebt  unb  welche  oon  feiner 
weitern  Spaltrubtung  getroffen  wirb,  j.  93.  auf  ber 
Safelflac^e  ber  Stimmer,  jetgt  ftcb  *a<9  allen  9H(b« 
tungen  btefelbe  $.  Qxxit  mäcbe  aber,  auf  welcher 
bie  Spaltbarfeit  fenfre$t  fteljt,  beftfet  in  ber  9Hcb- 
tung  parallel  gur  Spaltung  bie  geringfte,  fenf reibt 
jur  Spaltung  bie  größte  $. 

Gatter  (SBilb.Sug.,  bitter  oon),  $^ilotog,  geb. 
28.  Tlai  1839  au  ßof  in  SRdbren,  erhielt  feinen 
©gnutaftalunterridtf  in  Sroppau  unb  $rag,  ftu* 
bierte  in  SBien  $b^ologie,  war  bann  mehrere 
ftabre  ßaudlebrer  unb  habilitierte  ftcb  1866  in 
mm  für  tlafftfc^e  $(ilologie.  ^m  %  1868  erhielt 

55 


SG6 


£ärtel  —  Jpattenflrttt 


et  bie  J&trurtg  beS  pbitol.  $rofeminar§,  würbe 
1869  jum  aujserorb.  >(kofeffor  ernannt,  1870  jum 
9Jtttglieb  be»  SfrüfungSf  ommiffion  für  Äanbibaten 
be3  ©gmnartalledramts,  1872  jum  orb.  törofeffor; 
1874  übernahm  er  bie  Sflebactton  bet  «Beitförift 
für  öfterr.  ©gmnafien»  unb  würbe  Sßitglteo  ber 
SHrefrion  beä  pltftol.  Seminars ;  1879  grünbete  er 
mit  Sdjenfl  bie  «SBiener  Stubien»,  eine  3eitfd)rift 
für  Haffitöe  $&ilotogie.  Seit  1871  war  er  for* 
refponbierenbeä,  feit  1875  ift  er  roirflidM^Ritfllieb 
ber  wiener  ätabemie  ber  Söiffenf  Mafien;  1882 
würbe  er  burdfr  SBerlei&ung  beä  Drbenä  ber  ßifer* 
nen  Ärone  in  ben  Slbetöftanb  erhoben.  Jp.  oer* 
öffcntlidjte  aufjer  mefyrern  SCbftanblunaen  in  3eit* 
febriftert:  «£omerifd)e  Stubien»  (3  XU.,  Sien 
1871  —  74;  £1.2  in  2.  «ufl.  »erl.  1873),  aSte 
moft&enifd&e  Stubien*  (2  Sie.,  ffiien  1877—78), 
«Stubien  über  attiföeS  Staat3red&t  unb  Urfunben- 
meten»  (SBien  1878).  ferner  gab  er  $erau3  ba£ 
•Breviarium»  bed  (SutroptuS  (©ert.  1872),  ©pprianfc 
«Opera  omnia»  (3  öbe.,  9Bien  1868—71)  unb  bie 
«Opera»  beS  (bmabitii  (SBiett  1882).  Sie  beiben 
festen  SCuSgaben  ftnb  Seile  bed  oon  ber  wiener 
Slfabentie  ebterten  «Corpus  scriptorum  ecclesiasti- 
corum».  beffen  Verausgabe  £.  in  Serbmbung  mit 
brei  anoern  SKitgliebern  ber  Sfabemie  leitet 

$*tte(  (aRitfllieber  ber  gtrma  SBreitfopf  u. 
$ärtet),  f.unterSJreitfopf. 

«teertet  (»ob.),  »ilbbauer,  geb.  21.  gebr.  1831 
iu  SBetmar,  bitbete  ftdf)  jum  (Stolbfömieb  au$. 
Sein  <9eföi<f  imSJtobetlieren  oeranta&te  ben  $er*og 
Äarl  SUeianber,  Ujn  bei  ben  Sirbetten  auf  ber  SBart* 
bürg  %\x  bef$äftigen.  Später  trat  er  in  ba£  Sltelier 
ßäfrtelä  in  Sre3ben  ein.  Setbftänbig  geworben, 
f<fcuf  er*  in  raffet  JSolge  eine  bebeutenbe  ftnja^l 
größerer  @ruppen,  9$eltef3  unb  giguren,  barunter 
bie  Sdjladbt  im  Xeutoburgerwaib  für  ba&  weinta* 
rifc&e  HÄufeum,  baS  Äriegerbenfmal  für  biefelbe 
Stabt,  Statuen  für  ba3  breSbener  fcoft&eater, 
Äreon  unb  9fotigone  oorfteHenb,  fowie  me&rereä  für 
bie  2llbred)tdburg  in  SKei&en.  3m  $.  1878  würbe 
er  als  $rofefior  an  bie  ftunftföule  tn  SBreätau  be* 
rufen,  gür  ba£  9ftufeum  bafelbft  entflanben  bie 
©iebelftguren  Giebel  äbtgelo*  unb  Eurer*. 

{Meten  ober  Wartung  beS  StafclS  (fr), 
trempe,  engl  hardening).  badSerfal^ren,  burcö 
wel$e*  man  bem  Sta$  oen  für  fpegtelle  3n>ede 
notwenbigen  £ofjen  @rab  von  gärte  erteilt  3)aS* 
felbe  beftäjt  tn  bem  (Ütüljenbmadjen  unb  barauf* 
folgenber  rafi&er  äbfü&lung  be$  Sta&lS.  2>ie  Art 
ber  Grabung  (ob  im  Sdbmiebefeuer,  in  3Kuffel* 
öfen,  mittele  einer  ©aSflamme  ober  auf  anbete 
SÖeif  e)  ^ängt  baoon  ab,  wo)u  bie  ju  ^ärtettben  @e* 
genftänbe  oerwenbet  werben  foüen,  wel$e  S)imem 
nonen  unb  gormen  bie  (Begenftänbe  ^aben,  unb  ob 
man  einen  ober  mehrere  berfelben  ^ugleid^  härten 
will.    SU»!ü^lenbe  Subjtan^en,  in  weldje  bei*  ju 

Srtenbe  Sta^l  einaetau<^t  wirb,  fti<t  äBafJer, 
roadje  Säuren,  Salaldfungen,  Qx§>,  Sc^etbe« 
waffer,  ßl,  gef<9moljener  Xalg,  Aolopbonium, 
Siegellad,  aud)  wo^l  ein  (alter  äiftftrom  unb,  wo 
febr  große  $ärte  gewünfd^t  wirb,  UuedHlber.  3ur 
^Beurteilung  beS  für  irgenbeine  Sta^lforte  ange* 
meffenen  (SrabeS  ber  ®lüb^ifte  bient  bie  garbe  beS 
Sta^S  in  glü^enbem  3uftanb,  unb  swar  liegt  bie 
richtige  garbe  jwifc^en  ftirfcb«  unb  99ofenrot  Sta^l 
oon  boüem  Ao^lenftoffgebalt  bebarf  nur  eine  t»er* 
^ättniSmä^ig  geringe  (Sr^iftung  (buntle  fflotglut), 
ia  berfelbe  fotift  verbrannt  unb  in  ben  meiften  gab 


len  unbtaudbbar  wirb.  Se  reifer  ein  Stabl  an 
Ao^lenftoff  ift,  eine  befto  gröbere  $ärte  oerma^  bets 
felbe  bur£  ben  $ro}eb  beS  ^.  gu  erlanaen.  Uubet 
oon  bem  jbbtenftoffrei$tum  beS  Stapfe  unb  bem 
@rab  ber  @lübbibe  Ijänat  bie  $ärte  oon  ber  2em? 
peratur  ber  SlorüllungSfubftana  unb  bem  2Bänne= 
leitungdoermögen  ber  lefctern  ab.  Soll  bem  Sta^l, 
fetner  SSeftimmung  entfpre$enb,  tnebr  &äxtt  mb 
weniger  @lafticität  erteilt  werben,  fo  muffe«  bte 
^emperaturunterfd^iebe  beim  ®Wken  unb  Sit 
iöfd&en  gröber  fein,  atö  wenn  weniger  J^&rte  unb 
mebr  (Slafticität  verlangt  wirb.  2He  ^öc^fte  $ätte, 
welche  ein  Sta^l  feiner  Statur  nacb  ermatten  tanz, 
wirb  als  @ta£l)ärte  bejewbnet  2)er  gewartete 
Stabl  behält  nac^  erfolgter  Sbfü^lunQ  bie  bunt 
bie  (Stiftung  bewtr!te  Sergröfceruitg  fernes  %bkb 
mens  teilwetfe  bei,  unb  ^at  fomit  ein  aerin§er» 
fpeuftfd^e*  ©ewidit,  fowie  geringere  abfohlte  gt 

iHgreit  Um  bemfelben  bie  burd^  J«  ftarfe  & 
jifcung  erlangte  übergrobe  $ärte  unb  Spröbigfeit 
ju  nenrnen,  bebient  man  fi6  ber  Operation  be* 
llnlaifend  c>ber tempernd.  (S.  Änlaffen,)  übn 
$.  beö  etaje*  f.  ^artgla»  unter  ®  lad- 

{torteitbttrg,  Stuine  bei  3)ür!^eim  (f.  b.)  an 
ber  $arbt 

Qattentd  (3o^  Sadbd  oon),  mit  bem  nrf  prürn^ 
li^en  Familiennamen  «3abaniuS»,  ®raf  ber  fiebess 
bür^.*fä(j|f .  Kation,  geb.  1664  iu  £perie£  in  Ungarin 
ftubterte  in  ^ermannftabt  unb  SBeiftenbitra  in  Sic: 
benbürgen,  bann  an  ber  Unioerfttät  |u  £ftbtnget, 
wo  er  1688  auf  ©runb  feiner  Stmtfdjrift  «De 
ideis»  ba§  Slagifterium  ber  $(ilofopbte  enoarb. 
3m  3.  1689  febrte  er  na$  ^ermannftabt  jtirftd 
unb  erhielt  1.  Slug.  1690  bie  widrige  Steile  eine« 
$romn3ialnotariu3.  $.  ftanb  überall  mit  grob» 
9Rute  für  bie  Ke^te  ber  Saufen  unb  bie  ^rd^ett 
berffleiigiondbefenntmjfeeut;  ebenfo  ftanb  erent* 
Rieben  gur  Partei  be«  JabSburg.  Xaifer^anfc& 
3m  gebr.  1695  würbe  er  Stu^lridbter  im  $ermam; 
ftäbter  «reife,  f^on  im  SRän  bemfelben  3a^rö 
$rooinjialbürgermeiper  baf elb  jt  unb  1697  ®raf  ber 
fäd&f .  Katton  unb  ftönigSridbter  oon  $ermaitnflabt; 
1698  erbob  ber  Äaif er  £.  in  oen  Sftitterftanb  bed  ^eis 
ligen  Slömif eben  Heute,  mit  bem  Qirentitel  «6a« 
Gbler  oon  ©•».  5)oA  oerflod^t  er  ftd)  in  eine  3teibc 
oon  ^anbeut  unb  f<$tie|li4  gelang  e$  feinen  ja(i' 
reiben  geinben,  feinen  Sturi^erbeuuffi^ren.  €ax 
Öaupt  fiel  unterm  öenferfdbwert  5.  tkfr  1703.  fBjL 
g.  oonSieglauer,  «$.,  @raf  ber  f  ä^f .  Station  unb  bie 
ftebenbürg.  $arteitdmpfe  fetner  3eü  1691— lTOßi 
(^ermannfiabt  1869). 

04rrenftein,  Stobt  im  jlöntfret^  Saufen, 
Xmtdfcuptmaimfd)aft  Swidau,  hegt  in  924  n 
$ö^e,  15  km  oon  Bwidau,  am  5:§ierfetber  Sa4e, 
bur$  3«>ei9babn  na$  Stein  mit  ben  fäcfrf .  Staate 
bahnen  oerbunben,  ift  Site  eine«  HmtSgeticbt*,  bat 
ein  f^öned  S$lojs  mit  $arl  (fett  1410  im  Seftl 
bed  fürftl.  Kaufes  S^önburg)  unb  jä^lt  (1880) 
2620(5.,  weldje  SBeberet.ffieifcmarens  unbStntm^^ 
warenfabrilation,  Sttaerei  unb  ^Bierbrauerei  tr«* 
ben.  3u  $.  würbe  ber  ßieberbic^ter  $aul  glemina 
geboren.  3n  ber  Stäbe  ift  bie  ^nnjenböble,  in  weis 
qer  fify  ber  f äd^f .  $rinj  Srnft  brei  Sage  oerftedt 
^ielt(f.  $ringenraub). 

^arteufrein  (®uft),  beutj^er  $$Uofo)$,  geb. 

S  flauen  18.  Wavi  1808,  befugte  bie  gfiifte* 
ule  ju  ©rhnma  unb  wibmete  fi<it)  pi  2etr^ 
tbeot  unb  p^ilof.  Stubien.  ßr  habilitierte  ft(^183S 
mit  ber  Stbganblung  «De  Archytae  Tarentini 


ßärteffala  —  $atttg  (granj,  ®raf) 


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fragmentis»  (2pj.  1883)  m  ber  pfjitof.  Salultät, 
worauf  et  1834  eine  aufterorb.,  1836  eine  orb. 
$rofeffur  ber  $tplofop§ie  an  berfelben  erhielt. 
£.*  p^Uofopfyfcbe  Stiftung  mürbe,  na$bem  er  fiel) 
früher  namentlich  mit  bem  Stubtum  ber  alten 
arieA.  $Pbilofopf>en  unb  Äant*  beföäftiat,  uorjüg* 
lieb  burq  ßerbart*  SorfAunßen  entföieben,  ju 
beven  Serftänbni*  unb  (sntroicfelung  er  in  ben 
Schriften  «3)ie  Probleme  unb  ©runblelpen  ber 
allgemeinen  SRetapfofifo  (2m.  1836)  unb  «$ie 
©runbbegriffe  ber  etgiföen  ffliffenfmaften»  (8p§. 
1844)  iu  mixten  fud&te.  Unter  feinen  arbeiten  ftno 
neben  ben  von  xfyn  beforgten  ©efamtauägaben  ber 
SBerte  Äant*  unb  äerbart*  no$  ^eruoqufcben: 
«über  bie  neueften  SarfteQungen  unb  SBeurtetlufc 
gen  ber  $erbartf$en  ^^ilofop^ie»  (fipj.1838),  «De 
ethices  a  Sckleiermachero  propositae  funda- 
mento»  (2p§.  1837) ,  «De  materiae  apud  Leibiri- 
tinm  notione»  (2m.  1846;  umgearbeitet  unb  er* 
wettert  als  «über  Seibni}'  Se&re  öon  bem  $er$Afc 
ni*  ber  9Ronaben  &ur  ftdrperroelt»  in  ber  Samm* 
lung  fetner  «$ifior.*pl)ilof.  $bbanb(ungen»,  $P3. 
1870),  femer  bie  «3)arjteüung  ber  ftetytSWttof* 
pbie  be*  $ugo  ©rotiu*»  (1860).  «Ober  ben  roiffen« 
{«baftKAen  «Bert  ber  arijtoteliföen  ötbit»  (1869) 
unb  «über  Sode*  2e$re  von  ber  menfrolU^en  Gr* 
tenntni*  in  Sergleidping  mit  Seibni}'  Ärttit  ber- 
felben» (1861).  Sefctere  brei  Arbeiten  erfAienen 
luerflr in  ben  «Hbfowblutmen»  ber  fäd&f .  @ef euföaf t 
ber  SBtffenf Aaften ,  ber  $.  feit  iljrer  $eartnbung 
(1846)  angehört  &.  mürbe  1848  jum  <Sp|oru*  ber 
Umuerfttät*Mbliot$ef  ju  Setptfg  ernannt  unb  gog 
ft<&  1869  nad>  3ena  jurüd. 

ftüfteftela,  f.  unter  $&rte. 

0**tf»ffc,  $auptjtabt  be*  norbameril.  Staate* 
Connecticut,  liegt  am  meJM.  Ufer  be*  Gotmecticut* 
ffuffe*  unb  62  km  im  9t9a>.  oon  9lemf>ai>en.  Der 
Ort  Ȋblte  1860  erft  13666,  im  5t  1880  aber 
42016  6.  ffiäftrenb  bt*  1876  bie  ©efeftgebung  be* 
Staat*  in  geraben  Safrren  in  ftemtKtoen,  in  un* 
aeroben  in  £.  tagte,  tft  #.  feitbem  bie  einiige 
$auptftabt  be*  Staat*.  Seine  dauptbebeutung 
verbantt  ber  Ort  aber  feiner  Snbuftrte.  0*  befreien 

!>ier  grojje  Seibeubanb*,  Xeppi$*  unb  ©auntroofl* 
abrikn,  $erlag*bud&l)anblungen  unb  3)ru<fereie», 
aufcetbem  Sif engie|ereien  unb  grofte  SBaffemoerf * 
ftätten,  tote  bie  berühmte  Goltfdje  Steuofoerfabri?, 
festere  mit  einem  Kapital  oon  1 Will.  2)oH  ger* 
ner  ftnb  bie  geuer*,  See«  unb  8eben*Derfl  djerung** 
anhalten  £.*  in  bem  gangen  ©ebiet  ber  verehng* 
ten  Staaten  wegen  tyrer  Solibität  unb  tüchtigen 
Sermaltung  bodfoef^äfet.  b.  mürbe  1686  gegrün* 
bet  unb  na©  ber  gleichnamigen  Stobt  in  Gnglanb 
genannt  $er  Ort  tft  fefrön  gebaut  ,jä$lt  26  Air* 
c^en  unb  4  Äapetten  unb  fyxt  10  National-  unb 
2  6taat*bau!en,  6  Spatbanlen,  tfcftiae  Spulen 
unb  grofjartig  botierte  unb  wrmaltete  SBo^ltpfttig« 
teit*anftalten. 

^artgla^,  f.  unter  ©la*,  6. 82b. 

mmm  ober  (Sbonit,  (omifurte*  Saut* 
unter  (Summimarenjabritation, 
,  6.  622*  unb  624\ 

Q**t8*br  S^alengul  ober  äapfetgufe 
(frj.  fönte  aurcie,  fönte  encoquille;  engt,  case- 
bardened  castings,  chilled  work)  mtrb  berienige 
€ifengu|  genannt,  melier  bureb  (Singieften  be* 
ftäfltaen  ©u^eifen*  in  metallene  %t>xmtn,  fog. 
S<9alenformen  ober  SoquiKen  (f.  unter  (Sifen* 
giejerei,  »b,  V,  6.  904a),  ^ergefteUt  wirb. 


£ur^  bie  raf$e  Slbffl^lnng  be*  gef^mofaenen  2Re* 
tau*  an  ben  SKctnben  ber  Rorm  entfte|t  an  ber 
Oberfläche  be*felben  eine  Scbic^t  mei|en,  na$eju 
glasharten  ©fen*,  bie  nic^t  fcbwäAer  ober  ftärfer 
al*  10—16  mm#  im  Srucb  ntc^t  feparf  abgegre^t 
fein,  fonbern  ftra^tig  in  bie  roeidje  graue  ©ntnb; 
mane  übergeben  f ott.    2)er  ö.  ftnbet  (auptfä^tic^ 

B8mbo6en,  SSagenrabem,  ffial^en,  öeqftücfen 
r  Seiten,  aber  aud^  ju  Keinem  9lafcbmenteilen 
Semenbung.  S)a*  sunt  &.  oenoenbete  ©fen  ift 
ein  (eQgraue*,  ^ürted,  etnm*  geffedte*  Stobetfen, 
rote  e*  entmeber  birelt  bur$  ^o^ofenbetneo  ober 
burd^3ufammenfc^met5en  oon  grauem  unb  meinem 
SRobeifen  erhalten  rotrb.  Sebr  oerbient  machte  ft<^ 
ßermann  ©rufon  (f.  b.)  um  bie  (Einführung  be*  6- 
(r\ad)  t&m  ©ruf onsSMetall  genannt)  al*  State« 
rial  ffir  $rojettt(e  unb  $on|erplatten.  (Sgl  (§  i  f  e  n  * 
gu fewaren,  JBb.  V,  S.  907\) 

0(nrtg«^gtaftirte  ift  eine  ©ranate  axx^  Gifen* 
bartgut,  roeUge  sum  Sieben  gegen  Sanierplatten 
benimmt  ift.  (S.  unter  ©efebo^,  »b.  VH,  S. 
S&P,  unb  ©ranate.) 

ftrcty**  Stabt  in  ber  8mt*fcüptmaimfcbaft 
Pöbeln  be*  fftdbf.  %egienmg*bQiri*  2etpj|ig,  fyit  2et= 
nen«  unb  Sar^entioeberei,  Stubt  unb  SÖagenbaues 
rei,  gitooaren:,  ^tgarrem  unb  $erlmutterlnopf« 
fabrilatton,  ©nei*brü$e  unb  &tyt  (1880)  3318  <S. 

&*ttf)ä*H&UH  be*  9tinbe*  ift  in  ber  Siegel  nur 
ein  Symptom  einer  lange  befte^enben,  alfo  längs 

iam  oerlaufenben  ^rfranlbeit  unb  tennjeiefmet 
ic^  babureb,  ba$  btefiaut  be*  !ranlen£iere*  troden, 
bart,  fteif  nrirb,  feft  auf  i^rer  Unterlage  auffxtjt, 

Sllanglofe*  ftmpptge*  $>aar  [trägt;  beim  geroalt; 
amen  Abheben  ber  $aut  bort  man  ein  fnarrenbe* 
©eräuf$,  aud^  bleibt  längere  3ett  bie  $autfalte 
fteben,  meiere  man  bur$  ba*  ^mpor^eben  ber 
6aut  ^erooraerufen  ^at  Selten  ift  bie  $.  eine 
felb^änbige  »rant^eit,  bann  geroib  aber  ßanb  in 
6anb  gefjenb  mit  f^le^ter  Serbauung  unb  no$ 
fcblecbterer  Slfftmilatioti  be*  fronten  ftinbe*. 

Qtttijtn,  f.  Hypericum. 

G*m§  (?ra^/  ©?af),  öftetr.  Staatsmann, 
eb.  6. 3uni  1789  in  9Bien,  biente  al*  öofrat  bei 
erpolit.  ^offanjlei,  bann  al*  ©ouoemeur  oon 
3nnerdfterrei4.  Soefremtbet  mitörj^erjog  3o|ann, 
bef5rberteerba*9Bo^lber6teiermartunbüberna^m 
1836  bie  Senoaltung  be*  £ombarbif4«Senetiani$ 
{eben  ftftniareicl*  unb  mürbe  1840  Staat*?  unb  fton* 
ferensminiiter.  Se^r  populär  in  SRailanb,  mürbe 
er  1848  m  fpät  nacb  9(ailanb  al*  tdnigf.  Rom 
miffar  gefenbet.  SBalo  barauf  lieb  er  anonym  fein 
berflbmt  gemoTbene*9u$  «©eneft*  ber  9(euolution 
in  äfterrtieb»  (3.Slu{l.,  %.1861)  erf feinen.  3)ie* 
fatte  bie  SBirfung,  ba|  $.  titelt  meor  im  Staat*: 
Sienfle  wrroenbet  mürbe;  er  30g  fub  in  ben  Stabes 
fhtnb  jurttd,  bi*  er  1860  In  ben  veqtärften  iHeta?*; 
rat  berufen  marb,  roo  er  eine  beroorragenbe  Stoffe 
fptelte.  3n  ba*  dfterr.  ßenen|au*  1861  berufen, 
geborte  er  bi*  «1  feinem  Zobe,  11. 3an.  1866,  ber 
uberalscentraltpif$en  Partei  an. 

Sein  So$n  Sbmunb,  ©raf  $.,  geb.  2. 92oo. 
1812,  roibmete  fieb  juerfl  ber  imtern  Sermattung, 
bann  bem  biplomahf^en  Sienfte  (in  Sforem,  ^a- 
ri*,  SajfeO,  mar  1862— -56  ©efanbter  in  Äopen« 
baaen,  bann  bi*1869  in  üRQnc^en.  Seit  1861  mar 
er  SRitglieb  be*  bdfrn.  2anbtag*  unb  be*  Sbgeorb« 
neten^anfe«,  1867—68  DberftlanbmarfdiraÜ  uon 
»b^rnen,  fett  1867  ORitalieb  be*  ^errenbaufe*.  6r 
na^m  ^erporragenb  tetl  an  allen  3)ebatter   im 

55* 


t 


868 


£artifl  (®eotfl  Subto.)  —  #attleibtflleit 


Sinne  be3  liberalen  Sentraltemu«,  war  aud>  93e* 
rid)tcrftatter  über  midjtige  ©efefee  (Sdbulgef  efc,  9Be&fc 
OefeH).  6t  ftarb  30.  itftärä 1883  m  SamÄemo. 

$artig  (©eora  2ubm.) ,  anägejeijjincter  gorft* 
mann  unb  gorftfebriftftetter,  geb.  2.  Sept.  1764  ju 
©labenbadj  bei  SMarburg,  wo  fein  Sätet  gorftmei* 
ftet  war,  mibmete  fia)  bem  gorftfaä)e,  befugte  1781 
bie  llniuerfitat  tieften  unb  erhielt  1785  ben  »ecefe 
int  Dberforftamte  ju  3>armftabt.  3m  folgenben 
^a()te  fam  et  als  gorftmeifter  be3.  Surften  t>on 
(bolmS  naa)  jungen  in  ber  äüetterau,  mo  er  ein 
$orf!le^rin|titut  begrünbete.  3m  3.  1797  würbe 
fi.  *!anbf  orftmeifter  bei  bem  gürften  &on  Dranien-- 
9tofjau,  verlegte  feine  £el)ran)talt  naä)  3)illenburg, 
verlor  aber  naa)  Sluflöfung  be£  gürftentumä  Ota- 
niem9taffau  (1805)  fetne  Stellung,  roeil  et  fiä) 
meigette,  Napoleon  I.  ben  Gib  ber  Jteue  gu  leiften. 
darauf  mürbe  er  1806  atö  Oberf orftrat  nacb  Stutt- 
gart berufen,  trat  1811  als  Dbertanbforftmeifter 
in  preufj.  Sienfte  unb  madfote  fid)  namentlidj)  in  ben 
neuerroorbenen  £anbe§teilen  um  ba3  gorftniefen 
fcljr  verbient.  Seine  gorftle^ranftalt  braute  er  nun 
mtt  ber  Uniuerjität  su  93erlm  in  Serbinbung.  2ln 
ber  (entern  1831  jum  Gfcrenprofeffor  ernannt,  ftarb 
er  bafelbft  2.  gebr.  1837.  3m  firania)fteiner  2Bilb* 
part  bei  Sarmjtabt  mürbe  il;m  1844  ein  2)enfmal 
in  gorm  eincö  Obctisfen  errietet.  Slujierbem  eju 
fticren  no<b  £artig*3)cnhnäler  bei  ©labenbadb  unb 
aufbemScburmalbebei§oljenbeiminffiürttemberg. 

iöon  feinen  jaltfreicben  Sdfjriften  ftnb  ju  nennen: 
«9lnwcifung  jur  £>ol3$ucbt  für  görfter»  (1791; 
7.  SfofL  ÜKarb.  1817),  «änmeifung  $ur  Sayation 
ber  gor|te»  (1795;  4. 3lufl.,  ©ie&en  1819),  «©runb* 
fä^c  ber  gorftbireftion»  (1803;  2.  2lufL,  1813), 
«üe&rihuj  für  görfter»  (1808;  11.  Slufl.,  3  »be., 
Stuttg.  1878),  «tfebrbua)  ftirSäger»  (1810 ;  11.  SbifL 
Stuttg.  1877),  «tfubiftabellen»  (1815;  10.  »u«., 
8)crl.  1871).  (Sine  anbete  11.  SlufL  be3  «gebt* 
bud)g  für  görfter»  mürbe  1871  oon  wrggreoe  be« 
arbeitet,  gernerfinb  crmadnenSmert:  «gorftlid&eS 
unb  naturroifienfcbaftlid&eS  ©onDerfation&Seyiton» 
(1834  mit  feinem  Soljne  Xbeobor  berauägegeben; 
2.  Slufl.  1836),  «Serifon  für  Säger  unb3agbfreunbe» 
(1836;  2.  »ufl.,  93er(.  1859-61),  u.  a.  m.  3«»ei 
uon£.  begrünbete  3eitf  Triften  roaren  baS  «Journal 
für  baä  gorftv  3agb*  unb  gifdjereimefen»  (1806—8) 
unb  baö  «gorft«  unb  Saabardno  von  unb  für  SBreus 
Jen»  (1816—20);  ein  fedMter  unb  fiebcnter  &anb 
beS  lefetern  erfd)ienen  uoä)  1822  unb.  1826  unter 
beut  Sitcl  «SlllgemeineS  gorft5  unb  ^agbarebio». 

bärtig  (S^eobor),  So&n  beS  vorigen,  bebeuten* 
ber  gorftmann  unb  3laturforfd>er,  geb.  21.  gebr. 
1805  in  Siltenburg  (Stafiau),  ftubierte  1824—27 
in  Berlin;  nad)  furjer  praftiföer  S&ätigfeit  1831 
als  3)ocent  ber  gorftn>if)enfa)aft  naa)  Berlin  be; 
rufen,  mürbe  er  1835  jutn  au^erorb.  $rofeffor  an 
ber  llniuerfitat"  ernannt.  3m  3»  1838  würbe  er 
Sßrofefjor  ber  Äorftmiffenfdfiaft  an  bem  Collegium 
Carolinum  in  »raunfc^meig.  ©lei^eitig  trat  er 
ate  gorftrat  in  bie  bortige  gorftbirettion  ein.  S)ie 
gorftfd^ule  am  aarolinum  ging  1877  ein;  £.  trat 
1878  ald  Dberforftrat  in  ben  iHu&eftanb  unb  ftarb 
26.  mvi  1880  in  »raunfa^meig.  Hufcer  ber  93e.- 
arbeitung  ja^lreic^er  neuer  Auflagen  ber  SBerte 
feinet  Sater3  t)eröffentlidjte  er  namentlid^  «S)ie 
Slberflügter  ©eutfajlanbä»,  aud^  unter  bem  Eitel 
«Sic  gamilien  ber  93latts  unb  öofemefpen»  (öert. 
1837;  2.2(ufl.  1860),  «Eoüftänbige  3ftaturgefa)ia)te 
ber     forftliajen    Äulturpflanjen    5)eutfd)lanbä» 


t 


(15  ^efte,  1840—51;  neue  unfolorierte  9bt8g. 
1852),  «Softem  unb  Anleitung  gum  Stubtttnt  ber 
gorftmirtföaftälefre»  (£pj.  1858),  «£uftv  ©oben- 

unb  ^flan^enfunbe  in  ibrer  3lnroenbung  auf  gorft- 
mtrtfcbaft»  (9b.  1  bed  oon  ibm  in  ben  fpdttrm 
Auflagen  bearbeiteten  «Se^rbu^^  für  görfter»  oor 
@eorg  Submig  $.,  Stuttg.  1877),  «Anatomie  unb 
$tofiologie  ber  öoljpflanjen»  (Serl.  1878). 

9*rtig  (Wobert),  Sobn  bed  vorigen,  geb.  30. 
Tlai  1839  }u  »raunfa^meia,  befugte  bad  Colle- 
giam  Carolinum  in  Sraunföroeig  unb  bie  Unioer= 
fitat  SBertin.  trat  1865  ate  gorftmann  inbraunfdb». 
Staatdbienft,  1867  a(d  gorftaeometer  in  bie  fytte 
noo.  gorfteinri$tungMommimon,  mürbe  in  beut 
felben  3^te  an  bie  preitfe.  gorftatabemte  dber^ 
malbe,  1878  atö  orb.  ftrofeff or  ber  SBotanit  an  bie 
Untoerfität  2)tünd)en  berufen.  Unter  feinen  Sdbrifr 
ten  ftnb  Ijeroonubeben :  «Sergteiä)enbe  Untcrf udbun. 
en  über  ben3Bad)dtum$gang  unb  (Srtraa  berÄot- 
u6e  unb  (Si^e»  (1865),  «3>te  Rentabilität  ber 

iä}tennu^ol)s  unb  Sud)enbrennboljroirtf<ftaft- 
'Stuttg.  1868),  «2Bicbtiae  «ran^eiten  ber  Safe 
jäume»  (93erl.  1874),  «X)ie  3trfc&ungferföemiin; 
gen  bed  frokti»  (53erl.  1878),  «Unterfudmngen  an* 
bem  forftbotan.  3nftitut  ju  SDlündben»  (9erL  1880), 
«Sebrbud)  ber  öaumtranfbeiten»  (9erl.  1882). 

tfattta  (ftort  @rnft),  Se^nolog,  geb.  20.  San. 
1836  $u  Stein  bei  SÜieberau  in  Saufen ,  würbe 
auf  ben  tedjnifdjen  £e^ranftalten  in  (Ebemni^  nnb 
Sre^benJ omie  in  ber  gabrit  von  9ti^.  $artatann 
für  bad  SRafdbinenmefen  audgebitbet,  unb  roibmete 
ftdb  na<b  SBollenbung  feiner  Uniuerfttätdfhibien  bem 
ted^notog.  Sebrfad^,  guerft  ald  Slfftftent  von  hülfet 
in  Bresben,  feit  1863  atd  felbganbiger  Sebrer,  feit 
1865  atö  $rof eff  or  ber  me$an.  äed^nologie  am  bre^ 
bener  ^olntecbmfum.  (5r  Der ö ff ent liebte:  «Untere 
fud^ungen  über  bie  öeijfraft  ber  Steintoblen  6ad^ 
fend»  (5pj.  1860)  unb  meiere  $ubli!ationen  aber 
tedmolog.  33erfud)e  an  tlrbeit^maf^inen  (in  ben 
«Mitteilungen  ber  $olntea)ntf*en  Säule  ju  3)rt^ 
ben»).  3m  3. 1875  übernahm  $.  bie  Siebaction  bei 
«(Eunlinaenieur». 

f^airnngton  (Spencer  ^ompton  Ganenbiib, 
SRarqutö  t>on),  f.  unter  Seoonfbire,  S3b.  IV, 
S.  284*. 

^attleibigfeit  (alvas  sicca)  nennt  man  bie 
burd)  Srodtenbeit  ber  im  S)id$  unb  SRaftbarm  bfr 
ftnbti^en  5totmaf)en  herbeigeführte  Stubltxäa^eit 
ober  Stubloerbaltung.  2)ie  ftotmaffen  geben  babei 
gemöbnlicb  in  einzelnen  feften  Anötdben  (odbaffnor 
ten,  scybala)  oon  fa)n)är^licber  ^arbe.  oft  mit 
Sa^merjenab,  ftnb  audb  man(bmalmit  ^lutftretf: 
ajeii  bebedt.  tiefer  3uftanb  bangt  teils  von  man? 
gelnber  Sd&leimabfonbemng  im  2>td-  unb  3Rait 
barm  ab  (j.93.  bei  @nt^ünbung  ober  ^ämorrboibal 
longeftion  berfelben  >>ber  Sa)munb  ber  Solenn- 
böige) ,  teild  t)on  einer  aQju  trodenen  fleifArei&ai, 
oft  gu  menig  ooluminöfen  ober  unDerbaulicbenwft 
Sernad^lafftgung  be3  ^rinlend  ober  miUffirlidber 
^er Haltung  ber  Stu^tgän^e,  ein  gebier  mamber 
(Mehrten.  3)ie  ^.  lann  btnmieber  ^ämorr^oiben, 
9)taftbarmt>orfalle  unb  anbere  übel  nacb  ftA  sieben. 
Tlan  betämpft  fie  burc^biatetifdbe  Mittel,  burd» 
paffenbe  2lu3roal)l  ber  Speifen,  ftet^iaed  SBaffer^ 
trinten,  Pflege  ber  Seibe^bemegung.   5)en  Stufck 

fiang  fann  man  erleiajtem  burd)  ©enufe  fetter  Spei- 
en (öl),  ©ebraueb  letzter  fatinifeber  Abführmittel 
(Sobamaffer,  SRagnepa),  füjjer  Speifen  (mit  nidjt 
ju  menig  gtüffigfeit).  Einmaligen  Stu^l  fü^rt  man 


ßartlepool  —  £artmann  toou  Sfae 


8C& 


am  beflen  butd&  laue  ober  falte  äBaffertfoftiere,  in 
bartnäcfigen  gällen  burd>  Ätyftiere  mit  Dl  ^erbci. 
3raftif<&e  Abführmittel  (Alo*  u.bgl.)  ftnb  möglidfjft 
SU  nermeiben,  teutefifall«  aber  batternb  anjuroenben. 

gartfepool,  3Runicipalftabt  unb  mistiger  See* 
Ijanbefoplafc  in  bet  engt,  ©raffd&aft  $urbam ,  auf 
einer  Sanbpmge  nörblidfr  von  ber  SBünoung  be« 
See«,  16  km  im  9t9iD.  t)on  Sto<fton*on*3;ee«,  am 
nörblicfcften  fünfte  ber  2ee«'-9)aij,  bilbet  mit  bem 
1,6  km  entfernten  unb  burdj  ©ifenbabn  nerbun* 
benen  SBeftsfi.  eine  Stabt.  $.  bat  einen  burd) 
einen  langen  &amm  gefdjüfcten  unb  leidet  jugdngs 
Itcben  £afen,  grofee  £od«  t)on  34,4  ha  gldcbc, 
1879  beenbet,  mit  Seudjtturm  unb  Sd[>ijf«merften, 
ein  9totbau«  oon  1866,  ein  Artillertebepot,  ein 
£f)eatcr,  eine  neue  ÜDtarftbaUe,  ein  Spital  für  See* 
leute.ein  ßanbroerterinftitut,  Ruinen  einer  Abtei, 
eine  iDlineralqueüe  unb  befud)te  Seebdbcr.  2)ie 
Stabt  jdblt  (1881)  12684,  ba«  erft  1847  gegrünbete 
2Beft:£.  28167  (S.,  beren  fcauptbef<bäftigun£ febr 
bebeutenber  Äo&letu,  Goal«*,  ÜDlafcbtnem  unbötüa« 
güterterbanbel  unb  SifAerei  bilben.  93eibe  Orte 
baben  ßifenmerle,  ÜRetaugiefiereien,  Sdgemüblen, 
(Sementf abriten,  3iegelcien,93rauereten  u.  f.  ro.  2)er 
Isafen  ftebt  in  regelmäßiger  2)anu>fbootoerbinbung 
mit  SRotterbam,  Antwerpen,  Hamburg,  ©otbenburg 
unb  äronftabt.  fi.  ift  ein  alter  um  ba«  6t.  JpUba-. 
tlofter  entftanbener  Ort,  mar  einft  ftart  befeftigt  unb 
batte  früber  bie  9icd)tc  eine«  SSorougb.  SBon  1644 
bid  1647  mar  e«  non  Schotten  befefet.  $n  ber 
Stäbe  befmben  ftd^  an  ber  lüfte  bie  25ladbatl«,  bie 
feltfamften  unb  romantiföften  Seifendosen  be« 
nörbl.  (Snglanb. 

Qattltt)  (Sir  S&arle«  Auguftu«),  Stoff  erbau* 
iugenieur,  geb.  1825  ju  fiemartb  in  ber  engl.  ®rafs 
febaft  $>urbam,  mar  1848  bei  ben  Jpafenbauten  in 
iU^moutb  unb  Senon  tbätig  unb  trat  1855  in  türt. 
SMenfte.  Qx  befehligte  ba«  3nöenieurforpS  nor 
töertfcb,  mürbe  1857  Ingenieur  ber  europ.  4)onau- 
f  ommiffton  unb  erhielt  1863  bie  engl,  ftitterroürbe. 
Seine  $ldne  $u  ben  neuen  Safenanlagen  in  Dbeffa 
mürben  1867  mit  bem  großen  $rei«  getrönt. 

$art(ct>  (3)anib).  engl,  SPfoAolog,  geb.  30.  Aug. 
1705  gu  Armlep  in  2)or!fbire,  ftubierte  erft  £beo* 
logie,  bann  £eilhmbe,  lebte  herauf  ju  Gemärt, 
fpäter  &u  Sonbon  al«  prattiftfcer  Arjt  unb  ftarb  m 
SBatb  28.  Aug.  1757.  SBerübmtcr  al«  feine  mebtj. 
2öerte  finb  feine  pbitof.  «Observations  on  man, 
bis  frarae,  his  duty  and  his  expeetations»  (2  JBbe., 
Sonb.  1 749 ;  beutf  <b  mit  Anmer  hingen  oon  $i  jtoriu«, 
2  »be.,  JHoft.  1772),  beren  britten  unb  lefcten  Seil 
^riejtlen  unter  bem  Xitel  «Theory  of  the  human 
mind»  (Sonb.  1775)  berau«gab.  3n  biefen  Unter« 
fudpmgen  leitete  #.  alle  geijtige  Sgätigteit  non  ber 
Äff ociation  ber  SJorftellungen  ab,  bie  er  auf  mate? 
rialiftifdbe  9Beife  )u  erfldren  fu<bte. 

imttlib  (Samuel),  beutfö^engl.  Sogialrefor« 
mer,  geb.  ju  Anfang  beä  17.  Saprb.  in  Glbing, 
fiebelte  mabrf^einticb  in  ©efdbäftcn  bed  üdterlidben 
^aufed  1628  naA  Sonbon  über.  3"  Anfang  oer 
breifsiger  3abre  leitete  6.  in  Sonbon  ein  3ntellis 
genjbureau,  bad  botfeflefteöte  (Snglanber  mit  9lacb* 
rieten  über  bie  feftldnbif^en,  fomie  bebeutenbe 
SWdnner  im  Audlanbe  mit  92acbri4ten  über  bie 
engl.  SBegebenbeiten  oerforgte.  äugleid)  nabm  er 
lebhaften  Anteil  an  ben  ftemübungen  bed  Spotten 
3opn  3)urie  um  bie  Einigung  oer  prot  Äon^ 
fef {ionen.  3nben3.1637— 39t>er&ffentfo$te  er  auf 
eigene  Soften  gmei  ber  frübeften  Sänften  bed 


<£omeniu&;  1641  mürbe  auf  feine  SJeranlaffung 
Someniu^  bur^  bad  Parlament  nad)  Sonbon  ge> 
laben,  um  in  &atyn  ber  9lationalerjie^ung  feinen 
9iat  ju  erteilen  unb  an  ber  (grrirfjtung  einer  auf 
feine  tyetn  Qearünbeten  Unioerfitdt  in  ber  $aupfe 
ftabt  mitsumirten.  2)er  Audbrudb  beä  £Bürgerfriegd 
ierf eblug  biefe  $ldne;  ba|jebocb$.  trofebem  fort* 
fubr,  eifrig  für  bie  Reform  ber  ^iebung  in  agis 
tieren,  bemied  1644  Wittond  Zraftat  über  6r« 
jie^ung,  ber  p.  gemibmet  mar.  3m  %  1647  legte 
er  bem  Parlament  in  ber  merhbürbigen  Scbrift 
«A  brief  discourse  concerning  the  accopaplish- 
mentof  our  Reformation»  biellmriffe  einer  um? 
faffenben  ©ojialreform  nor.  3m  3-  1649  beroit* 
(igte  bad  Parlament  ß.  eine  $enjton.  (Sc  ftarb 
in  Sonbon  im  gebr.  1662.  Unter  ber  jiemlid)  langen 
Steibe  feiner  im  3)ritif$en  SJlufeum  evbalteneu 
Schriften  nerbient  ßrmdbnung  feine  «Macaria» 
(Sonb.  1641),  in  ber  er  nad)  bem  Sorgang  Sir 
£boma£  3)tored  unb  Sorb  9acon£  baS  $banta{ies 
bilb  eines  alüdlicben  Staat«  entwarf.  Sgl.  über 
ibn$.  Sircro,  «A  oiographical  memoir  of  Samuel 
H.»  (Sonb.  1865)  unb  ft.  Altbaud,  «Samuel  6. 
(Sin  beutf  (beengt,  i&bctratterbilb»  (im  «^iftorifc^en 
Xafcbenbu^,  Spi.  1884). 

Qttüot,  Sqlaalot  ober  Strenglot  (frj. 
sondure  forte,  engl,  hard  solder).  SeAeicbnungen 
für  tterbdttntämäfsig  ferner  fdbmeljoareu)tetaUlegie$ 
rungen  jum  Söten  (f.  o.)« 

9<kttentm  tiott  tttte,  einer  ber  trefflid^ften 
mittelbocbbeutföen  Siebter,  geb.  um  1170,  geborte 
bem  dtitterftanbe  an  unb  mar  Sienftmann  ju  Aue, 
mabrfdbeinli^  bem  am  obern  ÜRetfar  gelegenen,  (fr 
mar  beö  Sefend  unb  SdpeibenS  funbig  unb  l)at, 
worauf  einige«  beutet,  mobl  in  einer  fttofterfdjule 
feine  Silbung  empfangen.  Sransöftfd^  tonnte  er 
f#on  nor  ber  Äreutfabrt,  ber  er  ftdb  ma^rWeinlid) 
1197  anfötof).  S)a|  er  ftc^  bureb  eigene«  Sefen  ben 
Stoff  §u  feinen  erjä^lenben  Si^tungen  m  genui- 
nen oermoebte.  fagt  er  felbft.  Unter  ben  lefttern  ift 
ber  «6rec»  (peraudg.  non  ^aupt,  Sp).  1839; 
"2.  Au«g.  1871)  am  frübeften,  nor  1197,  ber  «Sroein» 
(berau«g.  von  IBenede  unb  Sacbmann,  SBerl.  1827; 
4.  Aufl.  1877 ;  baju  ba«  «3Börterbu<b»  non  ©c= 
nede,  ©ött.  1833;  2.  Aufl.  1874)  am  fpdteften,  botf) 
nodb  nor  1204  gebietet.  93eibe  geboren  bem  6a; 
gentreife  oon  Artu«  an;  beiben  liegen  frans.  ®es 
bidftte  be«  ^b^tien  be  Sroieö  (f.  b.)  sunt  ©runbe. 
Au«  etma«  fpaterer  3eit  al«  «@rec»  ftammt  ber 
«Tregor»  (^erau«g.  oon  Sacbmann,  &ev(.  1838, 
unb  $aul,  $alle  1873  u.  1882) ,  eine  cbriftlicbe, 
ebenfall«  nacb  fran).  Sorbilb  bearbeitete  Segcnbe. 
3iemli<b  ber  gleiten  Reit  gebort  an  bie  lieblidje, 
eine  $au«fage  feine«  Sebn«berrn  be^anbelnbe  @r.- 
Sdblung  «3)er  arme$einri<b»/  meteber  namentlid) 
von  20.  SUlüller  (©ött.  1842)  unb  «Paul  (Saüc 
1882)  unb  mit  6.«  «Siebern  unb  SBücbtein»  von 
ßaupt  (Sps.  1842;  2.  Aufl.  1881)  berau«gegeben 
unbnon  Simrod  (»erl.  1830;  2.  Aufl.,  fceitbr. 
1875)  überf eftt  morben  ift.  liefen  unb  «(Srec»  übers 
feftte  aud)  giftet  ($alle  1851),  ben  «3roein»  unb 
«^einrieb»  Ao<b  im  «Mitterbudp  (%b.  1,  6al(e 
1848),  ben  «3mein»  @raf  von  SBaubiffm  (derl. 
1845).  (Sine  ©efamtau«gabe  ber  $id)tunaen  &•« 
üon  5. 8ec^  (3  Sie.,  Sps.  1866—69;  2.  Aufl.  1870 
—73)  enthalten  bie  «2>eutf<ben  «lafftter  be«  mu 
telatter«».  AI«  (Srsdbler  seilet  fid)  £.  burdb  freie 
Semegung  ber  Siebe,  burch  ©emanbtbett  unb  Anmut 
be«  fßo  trag«  au«,  metebe  Sorjüge  ftcb  befonber« 


870       £artmann  (geiftlW&er  S)tdjter)  —  ^ctrtmaitn  (3al„  grei&err  toon) 


im  «Sirmen  ^einrieb»  unb  im  tf^mein»  aeigen. 
($ottfrieb  oon  Strafwurg  nennt  ifcn  in  feinem  um 
1207  gcbicftteten  «Xriftan»  nod>  atefiebenben;  (eis 
nen  £ob  betlagt  ^einrieb  von  bem  Sürlein  in  ber 
«Srone»,  bie  um  1220  gebid&tet  ift.  Sgl.  nodj 
&  Sdfnnib,  «Stnnb,  $ehnat  unb  ©eidjtecbt  be8 
SMinnef ängerS  fc.»  (£üb.  1874);  Sd&reoer,  «Unter* 
f  Übungen  übet'  baä  geben  unb  bie  $u$tunaen  £.8 
oon  $(ue»(Serl.  1874) ;  Ittaumann,  «über  bie  Steigen: 
folge  ber  SBerfe  $.§  oon  Slue •  («Seitförift  für 
beutfdjeS  Altertum»,  99b.  22). 

$arrf**ttn,  geiftlidjet  beutfdfrer  S)id&ter  be3  12. 
3abrb.,  uerf  aftte  eine  gereimte  Searbeitung  beä 
aCredo»,  bie  ev  «JRebe  t)om  belügen  Glauben»  nennt 
unb  in  ber  er  ftdfr  im  Jpinblicf  auf  feine  Sünbbaf * 
tigfeit  als  ben  «armen  6.»  bejeicbnet.  Ost  nxtr  oijwe 
3wcifel  ($eiftli(ber,  wie  bie  oiclfaä  eingeftrcuten 
lat.  Stellen  ben>ei[cn;  burcb  öinfkjbtung  uon  £e? 
genben,  wie  beseitigen  oon  £fcopbilu$,  &at  er  bie 
Stiftung  erweitert.  Seiner  Sprache  na$  mar  erauä 
bem  mittlem  2)eutMlanb.  $erau£gegeben  mürbe 
ba§  aCredo»  oon  SJtaftmann  mben  «@ebi<bten  beä 
12.  %üW).»  (Guebliub.  1837).  Sgl.  »teifeenberger, 


«Aber  $.3  Äebe  oom  <3touben»  (2m.  1871). 

{torrmann  (5llfreb),  fd&wei*.  ©tyriftfteUer,  geb. 
1. 3aiu  1814  auf  Sc&lofc  ^unftetten  im  Äanton 
Sern,  ftubterte  föed)t£wiffenfd)aft  unb  p&ilof. 
3a<fcr  uon  1832  bis  1835  in  äHümfcn,  $eibetberg, 
Berlin  tmb  $ariä,  unb  ift  feit  1837  in  Solotburn 
augefeffen.  (Sr  begann  feine  (ittcrartfdje  ftutfoafrt 
1836  ab  Dtebaeteur  ber  3eitf<brift  «attorgenftcrn», 
unb  mar  1845—75  an  ber  SNebaction  beS  2Bifcb(at* 
teS  «$oftl>eiri»  beteiligt.  Seine  bauptfäcbticbften 
$ubtifotionen  fmb:  «fHttabenbgefä)i(bten»  (2  Sbe., 
Sern  1852-54),  «SReifter  $utfd>  unb  feine  ©efeU 
fen»  (2  Sbe.,  Sototb.  1858),  «Runter  Sand  ftafob 
oom  Staat»  (Sototb.  1861),  «Martin  3>ifteli.  Gin 
flünftlerleben»  (Solotlj.  1861),  «Materie  berühmter 
Sdnoei|er  berBeujeit»  (2 »bei,  1863— 71),  «@r* 
Gablungen  au?  ber  Sc&meia»  (Solotfr.  1863),  «3un* 
lex  unb  »arger,  $iftor.  9toman»  (2  33be..  Serl. 
1865),  a$ie  Smmatfdjiäfer»  (bramattfäjer  Serfu*, 
1870),  «SHc  $entmürbigfeiten  be«  ÄanjlerS  £oro» 
(Serl.  1875),  «Stf weher  SfooeHen»  (Serl.  1877), 
«Meue  Sd&meijer  Stooellen»  (»crl.  1879),  «föortu* 
nat»  (3Sbe.,Serl.  1879),  «3>er  geregte  Sranutwein* 
brennet,  Solföraman»  (Sern  1881),  «Sfof  Sdnoei* 
*ererbe,  Stooellen»  (Sern  1883). 

$*ttmanu  (Srnft),  Sdfaufpieler,  ber  (Satte  uon 
Helene  $artmann  (f.  b.). 

«Hrritnan«  (®uft.),  ge&rer  be*  rönt.  9ted)tS, 
geb.  31.  Wärt  1835  |u  $ed)elbe  im  ^euogtum 
»raunfömeig,  ftubterte  ju  ©6ttingen  bie  9ted>t& 
wiffenftbaft,  habilitierte  [\$  1860  bafetbft  unb 
würbe  1864  afö  orb.  $rofeffor  bed  röm.  Siedbtd 
ua$  SBafel,  1872  nadb  ^reiburg,  1878  na$  ®i>U 
tingen  berufen.  Son  feinen  Sänften  fmbju  er^ 
wäpnen:  «über  ben  rechtlichen  »egrtff  beä  ©elbed 
unb  ben  Snbalt  uon  ©etbfdjutben»  (Sraunfd^w. 
1868),  «SHe  Obligation»  (erlangen  1875) ,  «3nter* 
nationale  (SelbfAulben»  (greib.  t.  »r.  1882). 

{toritttftitti  (Helene),  geborene  Sd^neeberger, 
Sdfcaufpielerinjjeb.  14.  Sept.  1845  in  ÜRann&eim, 
bebfltierte  bafelbft  1860  unb  würbe  im  nä^ften 
Safere  bort  engagiert.  3m  $.  1864  folgte  fte  einem 
*-mt  an  ba*  XbÄliat^eater  jn  Hamburg ,  wo  Tie  im 

a-- 
eit 


naioen  gac^  allgemeine  Slneffennung  fanb,  ga 
ftierte  1865  am  wiener  fturgtbeater  unb  ift  fei 
1867  beffen  TOtglieb.    Sie  gebort  31t  ben  beften 


Wamn  ber  beutftyen  S3übne.  @riOe,  ^ermance 
(«£wb  bed  ©lüd$«),  Helene  («Sorne^me  <5&t»), 
Sorte  («5)orf  unb  Stabt»)  u.  f.  w.  geboren  pi  ufteu 
beften  Collen.  Seit  1868  ift  fie  uermäfclt  mit  bem 
Sdbaufpieler  (Srnft  ^artmann.  2)erfelbe,  geb. 
8.$an.  1844  auf  bem  ®ute  bie  Sterne  bei  Hamburg, 
betrat  1861  bie  Öübne  jum  erften  mal,  bereifte  bann 
mit  einer  Keinen  ©efeUfdjaft  bie  OftfeeprovinKn 
unb  würbe  1864  am  wiener  Surgtbeater  engagiert, 
an  bem  er  feit  1869  aud)  ben$ofren  eined  StegiffeurS 
betleibet.  QlaviQO.  $rmj  («6milia  (Mo tri-),  ^öol^ 
^einrieb  IV.  fmb  feine  Hauptrollen. 

{^arrmimn  föat.,  greiberr  oon),  banr.  ©cnerol 
ber  Infanterie,  geb.  4.  ^eor.  1795ju  SÄaitanrmer 
in  ber  $fa(},  würbe  in  ben  fran3. 9)a(itärinfrituten 
m  Sonn  unb  St.«(Egr  erjogen  unb  trat  1811  aU 
Lieutenant  in  bad  1.  Regiment  bed  ©ro^aiog.- 
tumd  Sera.    Sei  ber  Entwaffnung  ber  irappei 
bed  Si^einbunbeS  1814  fam  $.  in  bad  franj.  27. 
Infanterieregiment  unb  nabra  an  ben  Selbjflgen 
1814—15  gegen  bie  Serbünbeten  teil,  wobei  er 
2Jtärj  1814  ben  uon  äRontargtö  gepen  DrUan*  a» 
rfldenben  fiofaten  mit  Erfolg  einen  $inier$alt 
legte,  1815  aber,  am  Sage  oon  SeHe&tttance,  bei 
$lan<benoit  ben  ^Ibler  bed9tegiment§  rettete.  $a4 
bem  jweiten  $arifer  trieben  trat  $.  aud  frans. 
3)ienften  unb  wenige  Monate  fpäter  a!d  Oberlieu.* 
tenant  1816  in  t>a$  banr.  10.  Infanterieregiment 
ein.  Gr  würbe  1818  }um  £opograpbif<^en  SurcaH, 
1822  htim  $ionier!orpd  unb  1824  in  ben  General? 
ftab  oerfefet,  au§  welkem  er  1827  ald  ^auptmanB 
iura  firiegdminifterium  übertrat.    9tocb  feiner  $k: 
förberung  ^um  3la'\ox  würbe  $.  1842  SCbjutant 
be£  Kronprinzen,  1848  aU  ©eneralmawr  gtegH-- 
abjutant  bed  fiöni^  unb  1849  93riaabe!oranwih 
beur,  atd  welkem  tlpn  1854  eine  2RifSon  in  ba4 
Sager  oon  Soulognejuteil  würbe.  $.  unterbreitete 
1860  ben  beutfä)en  Surften  eine  Stentförift  vkt 
bie  Streitmadjt,  Slngrifi^  unb  SerteibigungSai: 
ftatten  9rantreid)d,  eine  Arbeit,  bie  ebenfo  w- 
trefjlicb  war  wie  ein  1846  aufgearbeiteter  öiüwnf 
mx  banr.  $eere$reorganifation  unb  ein  wii  V&ß 
ftammenber  %\x  einem  neuen  ^nfanterienötenfrit 
oon  tym.    3m  Q.  1861  }um  ©enenüfieatenant 
bef örbert,  führte  er  1866  bie  4. 3nfantmeMoi{ionr 
mit  meiner  er  4.  Suti  felbjt&nbtg  ba«  <8efed)t  bei 
9io|borf  gegen  bie  preuji.  Srigabe  be$  (StueraU 
oon  äBranget  lieferte,  beffen  »Umgang  jroat  um 
glürflieb  war,  aber  für  bie  Sapfertett  ^.d  glänze»- 
bed  3eugntö  ablegte.   9lm  ©efeebt  oon  ^iffmgen 
uabm  $.,  obwohl  feine  ^ioifion  nur  12  km  oom 
S<gla$tfelbe  ftanb,  nid^t  teil,  weil  ba*  Dbertoni: 
manbo  ibn  ju  fpat  herbeirief,  bagegen  war  er  bei 
ber  Seftyiefsung  oon  äBüqburg  27.  3uli  mit  b£ 
teiligt  unb  lieferte  tagd  |uoor  bei  bat  ^ettftdbtrr 
Öö^en  ein  ffleitergefetyt.  3m  %  1867  jum  ^nbaber 
beö  14.  ^nfanterierraimentö  ernannt  unb  1869 
jum  ©eneral  ber  Infanterie  bef  örbert,  führte  & 
tn  bem  <fclb$uge  1870—71  gegen  gronfreieb  bo$ 
2.  banr.  tlrmeetorpd.    3tm  4.  SCup.  erftfirmte  l\ 
2Beifcenburg  unb  oeranla^te  awet  Sage  barmt} 
burd^  fein  energif(bed  Sorge^en  auf  bem  regten 
^(ügel  be$  beutf^en  $eer§  ben  Seginn  ber  oom 
Obertommanbo  erft  für  ben  nädbften  Jag  beabTnb" 
tigten  fiegreicben  Sd>lad)t  bei  fflört^,  in  welcber 
$.  ^röfd)weiler,  ben  Sa^n^of  oon  Sfridpabofcn 
unb  enblicb  9cteberbronn  nabm.  ftm  14  voaty  &. 
bie  efcftung  3>iarfat  jur  übergäbe  unb   in  ber 
Scf)laet)t  bei  Seban  1.  Sept.  nabm  eine  feiner 


Jpartmann  (3o$.  ^Jetcr  6mil)  —  #<rctmaim  (3ul.  t>on) 


871 


Srimfionen  ba&  $>otf  Satan,  roftbrenb  bie  anbete 
biä  an  ben  gu&  befc  ©loci*  ber  geftung  ©otbtang, 
beten  Gitabelle  pä  Äotp*atttHerie  befäofr;  16., 
17.  unb  namentlich  19.  Sept.  etrang  et  bei  Sotbeil 
unb  $etit*33ic*tte  bie  etften  ßtfolge  uot  $ari&  unb 
etobette  baä  butdft  t>ter  3)ioiftonen  untet  ©enetal 
Sucrot  ucrtcibißte  $lateau  äRoulin  be  ta  £out 
(Gb&tillon).  3)et  Äönig  von  23apern  etbob  ibn  1871 
in  ben  etblidben  gtetyettenflanb.  9fai<blBeenbigung 
beä  ÄriegÄ  führte  $.  baä  ©eneraltommanbo  be« 
2.  baot.  Atmeefotp*  in  ffiütgbutg  unb  ftarb  23.  gebr. 
1873.  3^m  gu  $bten  fttbtt  but<b  fönigL  Atmee* 
befebl  vom  20.  gebt.  1884  ab  ba*  gort  II  vor 
3ngolftabt  ben  Flamen  gott$attmann. 

ti>aztt**nu  (3ol).$etetemtl),  bebeutenbet  bau. 
Äomponift,  geb.  gu  Kopenhagen  14.  9Äai  1805, 
loibmete  fid)  erft  bem  Stubium  bet  3uti3ptubeng, 
warb  aber  unnribetftebtidj  von  bet  uftuftf  angego* 
gen,  bie  et  bann  au$  gu  feinem  Sebendbetuf  et« 
wählte.  SBenfe  unb  Siboni  würben  batin  feine 
Sekret;  tum  ben  Audlanbetn  übten  Spobt  unb 
ü)tarf<bnet  auf  ifjn  ben  gtdfjten  ßinflu&.  (St  folgte 
erft  bem  Sätet  als  Otganift  bet  ©atnifonälittbe 
feinet  SBatetftabt,  bann  erhielt  et  na<b  SBenfe* 
£obe  benfelben  $often  an  ber  gtuelitle  unb  warb 
gualeid)  als  Sebtet  bet  OTufittbeotie  unb  be$  Dt* 
aelfpieta  am  borrigen  ftonfervatotium  angefteflt 
ÜBon  feinen  Söetten,  von  benen  bie  meiften  ftdj  but<b 
einen  angiebenben  nationalen  ftlang  au3get$nen, 
fmb  faetootgu^eben:  bie  Opern  «Karoten»  (1832), 
«fcotfaretne»  (1835)  unb  «Stben  Äetftin»  (1846), 
ba3  9)lelobtama  «©ulbbotnene»  (1832),  bie  Wal* 
lette«Salt9tien»(1861)unb«£bt9mffitben»(1868), 
bie  Ouoettute  gu  «Stiel  og  $alborg»  unb  «£ot* 
teggio»;  ferner  «2)tnaben3  Shnllup»  füt  Soli, 
Gbor  unbOtdbeftet;  Sonaten,  ßantaten,  Suiten 
füt  $iano  unb  Violine  u.  a.  Site  SHtiaent  (feit 
1839)  beä  im  3.  1836  gegtflnbeten  9Rufttoetemd 
fonrie  aucb  be3  Stubentengefanar>etein*  (feit  1842) 
bat  et  gut  Hebung  bed  mufttalifcben  Seben*  in  $&* 
nematl  SBebeutenbeä  geleiftet. 

Sein  Sobn  6m il,  a^b.  21.  gebt.  1836  in  Äo* 
penbagen,  fefet  mit  erfolg  beä  Sätet*  Sefttebun* 
gen  fort,  fomponiett  aucb  im  ß&arafter  bedjelben, 
mot>on  feine  «9lorbif<ben  iBolföt&me»,  bieOuoets 
tute  «©ine  notb.  $eerfabtt»,  notb.  ißolfäioeifen, 
baä  Gbotroett  «Söinter  unb  Öeng»  u.  f.  xo.  geugen. 
Au#  ben  Segen  ©abe«,  feines  S<bn>aget£  unb 
bebtet»,  folgt  et.  Seit  1861  Otganift  in  Äopen* 
bogen,  gab  et  biefe*  Amt  1873  aud  ©efunbbeitfc 
rüct|lcbten  auf  unb  lebt  in  bet  9täb*  Jen«  Stabt 
als  $tit)atmann. 

$arrtnaim  (3ul.  von),  pteuft.  (General  bet  Äa* 
»alterte,  geb.  2.  URätj  1817  ju  öannoüer,  too  fein 
SBatet,  Sit  @eotg  3uliuS  oon  $.,  einer  bet  eifrig; 
ften  Kämpfet  in  bet  fteutföen  Segion  unb  bem 
äeete  be«  $et)og3  oon  Wellington,  bamald  Obetft, 
fpdtet  ©enetalueutenant  unb  Aommanbeut  bet 
bannoo.  SlttiQetiebtigabe  war.  ä.  trat  1834  in 
&f (betrieben  in  ba3  pteu^.  10.  $ufatentegiment 
ein,  würbe  1835  jum  Offijier  ernannt  unb  roar  fpfc 
tet  gut  SUlgemeinen  AriegSfdbule  (1839—42),  jjum 
Xopogtapbtfcben  Suteau  (1844—47)  unb  gum(§to* 
^en  ©eneralftabe  (1.  Slpti!  1847)  fornmanbicrt.  9Ud 
Hauptmann  nabm  et  1849  am  gelbguge  in  SBaben 
im  @enetalftabe  unb  inäbefonbete  an  ben  @efed^> 
ten  von  Jttt$beim4Bolanben,  Sßiefentbat,  9leubotf, 
IDutlacb  unb  Jtuppenbeim  teil,  fßtemm  Slptil  1850 
tofanb  fi(b  $•  ^  auftrage  beft  pteuf.  9Riniftetiumd 


bet  auswärtigen  Angelegenheiten  in  S^le^roig- 
Öolftein.  3m  Olt.  1850  trat  et  al*  @enetalftab& 
ofpgier  gu  bem  bei  Äreujna*  ^erfammelten  ^otp4 
unb  gebt.  1851  gum  Stabe  beä  ©eneral^  Don 
SöranfjeL  VlcvS)  me^tja^riget  S)tenftleiftung  bei  bie? 
fem  mte  im  (Stoben  ^enetatftabe,  roäbrenb  meldet 
fr.  1853  gum  SRajot  bef ötbett  unb  1853—55  al? 
Sebtet  ber  £atti!  an  bet  Seteinigten  Slrtillerie-  unb 
3ngenteutf<bu(e  tbAtig  roar.  folgten  nun  3a$re  brd 
Stuppenbienfted  beim  3.  Ulanen^  bem  ©atbefütaf  * 
fter*  unb  bem  2.  3>tagonetteghnent,  ba£  .&.  aU 
fDbetftlieutenant  bis  1858  befestigte.  9la^  @tnen^ 
nung  beä  ©enetala  oon  ©onm  gum  Atiegdminiftet 
etfolgte  $.d  Berufung  afö  (Sbef  bet  Abteilung  ffit 
Atmeeangetegenbeiten  in  ba*  AUgemeine  Utieg^ 
bepattement.  3m  3um  1860  mürbe  et  Gl)ef  beä 
®enetalftabe«  beim  6.  Atmeefotpä.  Am  1.  3u(i 
1860  gum  Obetften  bef  ötbett,  erhielt  et  3an.  1863 
bad  Aommanbo  bet  9.  ftatmlleriebtigabe,  an  beten 
Spike  et  bi$  gum  3Rai  1864  ben  Sefebl  übet  bru 
1.  unb  2.  SRititötgtengbegitt  gegen  bie  poln.  3nfur^ 
genten  an  bet  pteu|.*ntff.  Stenge  führte.   Am 

18.  April  1865  nmtbe  $.  gum  ©eneralmajot  bef ör» 
bett  unb  gum  erften  Äommanbanten  oon  Äoblens 
unb  @btenbteitftein  ernannt,  unb  übernahm  roAb: 
tenb  beä  3)eutf Aen  ätiegS  von  1866  auf  btei  2Ro* 
nate  ben  Sefebl  übet  bie  äapaUeriebimjtan  ber 
preu|.  3weiten  Armee,  mit  bet  fi.  an  ben  Mampfen 
mm  Königgtäk,  Zobitfdbau  unb  §todeinib  teilnahm. 
Wad)  93eenbigung  beä  gelbgugS  febrte  et  na<h  Ho* 
bleng  gutüd,  rourbe  April  1867  ©enetallieutenant 
unb  vJlai  1867  mi(itärifd>et  9eoollmft<btigtet  in 
Wunden.  Am  21.  April  1868  etbielt  ö.  ba$ 
^tommanbo  bet  2.  S)ivißon  in  $angig  unb  beim 
AuäbtuA  be§  3)eutf(b«gftangöfifdben  Kriege  von 
1870  unb  1871  ben  93efef)l  übet  bie  1.  ^doanerie^ 
biuifton.  S)iefe  führte  bet  ©eneral  in  ben  Sdjladj- 
ten  bei  Golomben-SlouiQp  unb  ©raüelotte  unb 
bann  biä  @nbe  September  oot  9Reft.  9ta<bbem  et 
ootübetgebenb  bie  einfd^iebungättuppen  tot  5>ie* 
benbofen  befebligt,  tüctte  $.  dnbe  Oftober  unter 
bem  JBrinjen  griebriAÄatl  na$  betSoite  ab.  nabm 
28.  %oo.  an  bet  Sdglatbt  bei  SBeaune  la  9tolanbe 
teil,  bedte  mabtenb  bet  Äömpfe  beiOtle'anS  ben 
linfen  glügel  bet  Armee  unb  unrtbe  bann  in  &\U 
märfeben  nad>  bem  testen  glügel  gegen  ®enb6me 
gemotfen;  15.  3)eg.  führte  $.  felbftönbig  ein  batt< 
nädigeä  !Hefogno$3tetung$gefe(9t  bei^oulommietä. 
$em  10.  Aotpä  gugeteilt,  führte  $.  bie  ©efeAte  bu 
SBiüe^auDe  unb  &)ättau  »Sienault  unb  befette 

19.  3an.  1871  £out*.  Die  Diotfton  rftdte  nacb 
Abfqtlul  bet  gtiebenäptAliminatien  gutSübatmee 
na^  3)ijon  unb  fp&tet  na<b  Sefoul  ab,  wo  fte  (Snbe 
2Rai  aufgelöft  unb$.  gum  ©ouoetneut  oonStrofc- 
burg  ernannt  mutbe.  Am  2.  Sept.  1873  würbe  $>. 
gum  ©eneral  bet  äaimlletie  befötbett  unb  12. 2Wtü 
1875  gut  ^i^poFition  gefteUt.  $.  ftarb  gu  SBabeiu 
33aben  30.  April  187a  £t  oeraffentlicbte  1858  bie 
Sftemoiten  feined  7. 3uni  1856  gu  $annot>er  oet* 
ftotbenen  SSater*,  fomie  1876  in  bet  «$>eutfd>eu 
Äunbf<bau»  «3)et  3)eutf4?gran3örtf^e  Äriea,  ein 
fritifibet  SerfuA»  (fpdterbin  untet  bem  Xitel  «flri* 
tif cbe  SBerfudK»  [Serl.  1878]  in  3  heften,  beten  lefj* 
M  ben  iRuffiftyZürtiföen  Jtrieg  bebanbelt,  fomie 
alft  %u(b  erstellen)  unb  in  ben  «3eitfragjen  bed 
Ariftl.  %o\mtbcn$»:  «^ie  allgemeine  9Bebtpfli$t>. 
SRadr)  feinem  Xobe  ettöien:  «Sebendetinnetungen. 
Briefe  unb  Auffftfte  beä  ©enetal*  ber  AatKilletie 
3uliu«  Don  $.»  (2  »be.,  »ett.  1882). 


872  ßartmann  (Äarl  Stob,  ©buatb  toon)  —  ^artmann  (HRor.) 


{terttttauti  (Äarl  Mob.  (Sbuarb  non) ,  beutföer 
^ilofop^,  würbe  als  So&n  beS  ©eneralS  Robert 
non  £.  tn  Berlin  23.  gebr.  1842  geboren  unb  trat 
nad)  Abfoloierunq  beS  ©pmnajiumS  1858  in  baS 
<§tarbeartiUerieregiment  ein.  Später  befucbte  er 
bie  bereinigte  Artillerie«  unb  Sngenieurfcbufe  unb 
würbe  1860  Dffijier.  Slacbbem  er  burq  ein  ner* 
oöfeS  Änieleiben  fid)  genötigt  gefe&en  &atte,  1865 
feinen  Abfd&ieb  ju  nehmen,  wibmete  er  fid)  gänjlicb 
ben  wiffenföaftlicben  ©tubien,  promenierte  1867 
unb  liefe  sroei  ftagre  barauf  baS  3Bert  erföeinen, 
welches  feinen  Ruf  begrünbete:.  «Die  s^^itofopt)ie 
beS  Unbewu&ten»  ($Berl.  1869;  9.  AufU  in  2  ®bn., 
»erl.  1882).  AuS  einer  SJerfcbmefeung  ber  6<bo* 
pen&auerfqien  3BillenSle&re  mit  bemßntwtcfelungSs 
jirftem  ©cbeüingS  unb  Tegels  frernorgegangen, 
fucbte  bieS  8Berf  ben  8Beltpn>se&  aus  bem  Antago* 
ntSmuS  non  SBille  unb  Sorftelluna  als  ben  beiben 
Attributen  ber  «unbewußten»  Subftan§  gu  erflären: 
bie  geiftoolle,  burdjfu&tige  Darftellung,  bie  glück 
lid^e  äierwenbung  einer  Sülle  non  naturwvjfen* 
fcbaftlicben  Äenntniffen  unb  bie  intereffante  AuS* 
fübrung  peffimiftifcber  ®ebanfeugänge,  bie  fidj 
glei<fcwol)l  in  leftter  ^[nftani  einem  «eoolutionifti* 
Kben»  Dptimi3mu$  einfügen  füllten,  brauten  bem 
Skrfafier  eine  föneile  Popularität  unb  bem  üBerte 
eine  grofee  Verbreitung.  Später  erregte  $.  nic&t 
minber  grofreS  Aufleben,  als  er  feiner  tgeoretifdfjen 
$biIofopl)ie  bie  (Stbit  unter  bem  Xitel  «$bänomes 
nologie  beS  fittUdjen  SBeroufetfeinS»  (8erlt  1879) 
unb  bie  SReligionSpbilofopbie  in  jmet  heilem  «Das 
religiöfe  SBeroujjtfein  ber  STOenfcbbeit  im  ©rufen* 
gange  feiner  (Sntroidelung»  unb  «3>ie  Religion  beS 
ÖeifteS»  OBerl.  1882)  fcimufügte.  AIS  Sorberei, 
tung  unb  ^rgängung  für  baS  iefetere  SBert  {önnen 
«Die  ©elbftjerfelung  beS  SbriftentumS  unb  bie 
Religion  ber  3ufunft»  (Serl.  1874)  unb  «Die 
ÄrifiS  beS  ©jriftentumS  in  ber  mobernen  Sljeos 
logie»  (Verl.  1881)  gelten.  9ltUn  biefen  §aupt« 
werten  finb  aufjeroem  folgenbe  SDtonograpbien  gu 
nennen:  «über  bie  biatcrtifdt>e  SRetfjobe»  (S3erl. 
1868),  «Stellings  pofitine  Wofopbie  als  Gin* 
beit  non  $egel  unb  ©cbopenbauer»  (IBerL  1869), 
«Das  Ding«ansju$  unb  feine  #ef<baffenbeit»  (33erl. 
1871 ;  2.  Aufl.  unter  bem  Xitel  «ßritif tye  ©runb* 
legung  beS  tranSfcenbentalen  Realismus»,  SBerl. 
1875),  «9Ba&r&cit  unb  Irrtum  im  Darwinismus» 
l«ert  1875),  «3ur  Reform  beS  fcöbern  ©c&ul« 
wefenS»  CBerl.  1875),  «Die  polit.  Aufgaben  unb 
äuftftnbe  beS  Deutföen  ReidjS»  (93erl.  1881). 
Überhaupt  bat  £.  teils  im  Qntereffe  ber  Serbreu 
tuiig  feines  ©rjftemS,  teils  in  Jöefpredjuug  von  %&* 
geSfragen  aller  Art  eine  oielfeitige  litterarifcbe  unb 
publi|iftifd&e  X^ätigfeit  entwicfelt,  beren  grüßte 
als  «©tubien  unb  Auffalle  gemeinoerftänblichen 
3ntjaltS»  (»erl.  1876)  vorliegen.  Au«  poetif* 
bat  er  fidE>  früher  verfugt,  wie  feine  beiben  als 
•Dramatifdje  Diebtungen  non  Äarl  Robert»  (SBerl. 
1871)  erfc^ienenen  Xragöbien  «Xriftan  unb  3folbe» 
unb  «Daoib  unb  Satbieba»  beweifen. 

Diefer  grucbtbarleit  non  $.S  fcbriftfteöerifd^er 
X^ätigteit  entfpricbt  bie  ^Breite  ber  Anregung, 
weld)e  er  teils  gu  beifälligen,  teils  au  polemtf eben 
28efpre6ungen  gegeben  \$at  (Sin  SergeicbniS  ber 
auf  £).4>ejügli$en  Sitteratur  bat  $luma$er  in  fei» 
ner  Schrift  «Der  ftampf  umS  Unbewußte»  (93erl. 
1881)  gegeben,  ip.  felbjt  batju  ben  vergebenen 
Itrititen  tn  me^rem  €>$riften  Stellung  genommen: 
«91eutantianiSmuS,  Sd^open^auetiamSmuS  unb 


Hegelianismus»  (2.  Aufl.  1877),  «Ätrd&mann*  tt-- 
fenntniStbeoretifcber  9tealiSmuS»  (SerL  1875), 
«Das  Unbewußte  nom  €tanbpun!t  ber  ^fofioiogtf 
unb  Defcenben^t^eorie»  (99erl.  1877,  atö  2.  Aufl. 
einer  1872  anonpm  non  $.  b^tauSgeaebetien  Selbfc 
tritif).  Sgl.  Äöber.  «$.S  pbilofopbifäc*  Spftew 
(SreSl.  1884),  «fitdbtftrablen  auS  £.3  SBcrfes» 
(^erauSg.  non  6(bneibewtn,  93erl.  1882). 

$attmmu  (£eo),  befannt  bureb  baö  Attentat 
auf  ftaifer  Aleranber  II.  non  9ht^lanb,  baS  er 
1.  Dej.  (19. 9too.)  1879  ju  SOtoStau  mit  Sopftc 
$erowStaja   bureb  Sprengung   beS   ©ifenbab«: 
bammeS  ausführte,  welkes  aber  baburdj  feinen 
3wecf  nerfe^lte,  bab  im  Moment  ber  öploficB 
ein  anbecer  3ug  als  ber  beS  ftaifeiö  über  ba^ 
©leiS  fu^r  unb  gerfömettert  würbe.    SBeibe  35cr= 
fdjworene  Ratten  ficb  in  ber  9lä^e  ber  Ziabn  ia 
einem  £äuS$en  eingemietet  unb  non   hier  aus 
beimlicb  mit  ibren  ^elferSOelfem  eine  3Rine  bi? 
unter  baS  ©leiS  gegraben.    Die  (Siplofton  würbe 
bureb  ben  6d)luf»  einer  eleftrifdben  Hefte  bewirft. 
$.  flob  nacb  bem  Attentat  nad)  Äranfreidb,  würbe 
aber  auf  Verlangen  9lu|lanbS  gefangen  oenommen 
unb  war  nabe  bar  an,  an  baSfelbe  ausgeliefert  jn 
werben  (gebr.  1880),  als  man  ibn  im  lebten  3Rc« 
ment,  nor  Anhtnft  beS  ruff.  StaatSanioaltS,  frei: 
lieb.    @r  ging  barauf  na<b  (Snglanb,  fpäter  nacb 
Amerifa,  ^ielt  bi^  Vorträge,  würbe  aber  arg- 
wöbnifd)  als  SBerbredber  be^anbelL  fobafe  er  wieber 
nacb  (Sngtanb  aurüdfe^rte.    $.  ift  ber  Sobn  beut^ 
feber  ftoloniften  in  Ar^angel,  aber  wenig  beS 
Deurfcben  mächtig.    93or  bem  Attentat  war  er 
Witglieb  eines  renolutionären  Sofafoeremd  in  && 
ratow  unb  $atte  jugleic^  bie  Stellung  eines  Amte 
fcbreiberS  bafelbft  inne.    Die  Xerronften  benu|tei 
i^n  feiner  cbenu  unb  eleftriföen  Henntniffe  falber. 

^artmattti  (3Ror.),beutf  dper  Dieter  unb  6«brift.- 
fteller,  geb.  15.  Ott.  1821  in  Dufdbnit  in  Södnei, 
non  iSrael  Abtunft,  ftubierte  1838  ju  $ra&  im 
in  SBien  unb  bereifte  bann  1842  Italien,  tot 
6djweh  unb  6übbeutf d&lanb.  SRacb  fetner  mffebr 
übernahm  er  eine  (SqieberfteHe  in  9Bien,  wriieb 
aber  1844  £)fterrei<j),  um  feine  erfte  ©ebidtfaimm 
lung  «Äeld^  unb  ©c^wert»  (2pj.  1845:  3.  Auft. 
1851)  obne  ®efa^r  neröffentlicben  gu  tonnen.    5n 
berf elben  (jibt  er  ben  §reibeitsibeen  auf  tirtbtid^eni 
unb  weltlubem  ©ebiete  noll  iugenblt^et  xeibers 
fd^aft,  jum  ieil  aueb  in  wehmütigen  Älängen  Au:, 
bruet.    9iacbbem  er  r»cb  einige  3eit  in  Belgien  ur^ 
Sranheicb  aufgebalten  fyattt,  oeröffentlicbte  er  iu 
Seipjig  «teuere  ©ebtebte »  (1846).    AU  er  gegen 
@nbe  1847  wieber  nacb  &fterrei$  jurüdtebrte, 
warb  er  in  firiminalunterfuityung  genommen,  bei 
jebod)  bie  SKär^renolution  ein  (Inbe  ma<^te.   J&. 
trat  nun  in  $rag  an  bie  6pifee  ber  beutfeben  Par- 
tei unb  würbe  nom  Söablbegirt  2eitmen|  gurDeut: 
Ölen  9iationatoerfamnuung  gewäblt.in  Set  er  ber 
motratiföen  Sinfen  angebbrte.    3u  gtanffurt 
gab  er  bie  «SReimcbroni!  beS  Pfaffen  3)lauri$iu*» 
(5  öefte,  granff.  1849),  im  naiuen&broniteitftil  ge> 
baltene  fatirifdp  greSfen  auS  ber  ©aulSfinbe,  ber« 
aus.  SRit  SBlum  unb  gröbel  begab  er  jub  im  Ctt 
1848  nacb  SBien,  non  wo  er  nacb  ber  Setbaftung 
SBlumS  noeb  glüdlicb  enttarn.   9Racb  ber  Auflbfung 
beS  Stumpf  Parlaments  in  Stuttgart  wanbte  pcb  & 
nac^  ber  @<bwei),  bann  nacb  ©nglanb  unb  im 
gerbft  1850  nacb  $aris,  non  wo  auS  er  baS  fnbL 
grantreic^  unb  bie  Bretagne  burebreifte.    Anfang 
1854  ging  er  auf  ben  ÄriegSfcbauplaft  na$  ber 


ßartmann  (8to$arb)  —  #artna<I 


873 


Surfet,  100  et  18  SBtonate  verweilte,  9tad&bem  er 
hierauf  mehrere  Sa^re  in  $artd  gelebt,  ma<bte  er 
1860  eine  Steife  bur$  Stönemart,  3)eutf<blanb,  bie 
Schmeiß  unb  5Vtalien  unb  lieft  fi<fi  bann  in  ©enf 
nicoer.  2)afelb|t  ^ielt  er  tinter  großem  Beifall  3$or* 
lefungen  Aber  beutfebe  SUteratur  unb  <3tf<Jbicbte  an 
ber  Atabemie.  3m  3. 1863  fiebelte  er  na*  ötutfc 
gart  über,  too  er  Anfang  1865  bie  Mebaction  ber 
«Sreoa»  übernahm,  ging  jebod)  im  ßerbft  1868 
na<b  «Bien,  erhielt  bort  bie  Webaction  beS  geuiUe* 
tonä  ber  «weuen  freien  greife»,  erfranlte  aber  balb 
unb  ftarb  13.  3Rai  1872  ju  Oberböbling  bei  äBien. 

Seinem  auf  böbm.£otalgrunbe  mit  eptfdjer  ©reite 
ausgeführten  Vornan  «Der  Krieg  um  ben  2öalb» 
(granff.  1850)  folgten  ba3  ibgüifae  (SpoS  « Abam 
unb  Qua»  (2pj.  1851),  ba3  reid&  an  anmutigen 
Partien  ift,  unb  «©Ratten»  (3>armft.  1851),  eme 
Sammlung  poetitt&er  (Srjftbtungen.  3"  einer  fpcU 
tcm(3ebi<btfammlung,  ben«3eitlofen»  (öraunfdbm. 
1858),  betunbete  er  ba*  Streben  na<fr  plaftifcb*r 
Klarbeit  unb  tünftlerif  Aem  ällaft  im  ©ebanfen  unb 
in  ber  Smpfinbuna.  £ö<bft  anjiebenb  fchilbert  er 
feine  eigenen  (Srlebniffe  in  bem  «Xagebucp  au*  ber 
s4kooence  unb  Sangueboc»  (2  39be..  $armtt.l852— 
53)  unb  ben  «^r^lungen  eines  Unftäten»  (2*Bbe., 
SBerL  1858).  ftieran  reiben  fid&  bie  «Ghraäblungen 
meiner  greunbe»  (Sranff.  1860),  «©über  unb  Sü* 
ften»  (2  ©be.,  ftruntf.1860),  bie  «Sfomeüen»  (3$Bbe., 
$amb.  1863),  bie  9iooellenfammtungen  «9taA  ber 
Natur»  (3  Sbe.,  Stuttg.  1866)  unb  «3$on  grübling 
HU  grübling»  (»erl.1861),  enblid)  «Die  legten  Sage 
cme£  König«»  (Stuttg.  1866;  2.  Aufl.  1867).  £.* 
tefete  $id)tungen,  in  benen  teineSroegS  eine  Ab« 
nähme  feiner  poetifeben  Kraft  fidfrtbar  mürbe,  ftnb: 
«2Kärd)en  naeb  $errault  neu  ergabt»  (mit  3Huftra? 
Honen  uon  2)or*,  Stuttg.  1867)  unb  ber  Vornan 
•$ie  diamanten  ber  ©aronin»  (2  SBbe.,  93erl.  1868). 
Seine  «©efammelten  SEBerfe»  erfebieneu  in  10  39än* 
ben  (Stuttg.  1874),  feine  «©ebid&te»  in  AuSmabl 
(Stuttg.  1874).  ÜRit  Sjaruabg  überfefcte  £.  bie 
«©ebi&te»  $etöfid  (2)armft.  1851)  unb  mit  $fau 
bretonifoe  »olfclieber  (Köln  1859).  Sgl.  3ie(, 
«SRorife  $.  (Sin  Utterarifeber  Gffag»,  in  «Uufere 
3eit»  (3abrg.  1872, 2.  fcdlfte). 

(tortmanft  (Midjarb),  2Waf  (binenbauer  unb  einer 
ber  bebeutenbften  3nbuftriellen  5>eutfcblanb3,  geb. 
8.  9loo.  1809  *u  ©arr  bei  Strasburg  als  Sobn 
eines  SßeibgerbermeifterS,  lernte  alö  Seugfcbmieb, 
arbeitete  bann  als  roanbernber  ©efeU  in  ilftamu 
beim,  Steuftabt  a.  b.  $.  unb  fyna,  unb  tarn  um 
1830  nacb  Ghemnife.  fiter  trat  er  bei  bem  93e* 
grünber  ber  djemnifeer  2Jtof<fymeninbuftrie ,  6.  @. 
paubolb,  atö  ©ebilfe  in  Arbeit,  mürbe  balb  Accorb; 
meifter  für  ben  Mrempelbau  /  maebte  fi<b  ober  1837 
felbftänbig.  Wiit  nur  brei  Arbeitern  begann  fi. 
ben  Sau  uon  ütftafcbinen  für  £BaumrooUfpinnerei. 
9Zamentltcb  feit  1840,  als  bieSorfpinnuorricbtungen 
in  ber  Strei&garnfpinnerci  baS  Soctenfoftcm  oer« 
brangten,  naljm  ba3  ©efebaft  ju.  3m  3. 1845  fa- 
belte £.  mit  350  Arbeitern  in  ein  neues  Sabril? 
gebäube  in  ber  Seipgiger  Strafte  )u  ^bemnife  über 
unb  errichtete  1847—48  au<b  eine  äöertftätte  für 
Sofomottaen«  unb  Xenberbau,  naebbem  febon  meb« 
rere3ab^  oorber  befpnbere  Abteilungen  für  ßifen* 
unb  SRetallgiefterei,  SDampfmafdbinen«  unb  Dampfs 
lefjelbau  begrünbet  morben  waren.  3m  ^rübiabr 
1855  begann  ber  Turbinen»  unb  Sangenttalrübers 
bau,  balb  barauf  ber  Sau  gröberer  Säergmerfö? 
mafebinen,  ftunftgeseuge,  SBo^rapparate,  fpftter  ber 


Stau  ber  SBertgeugmafdbinen  u.  f.  m.  6in  6rf)a* 
benfeuer  legte  in  ber  9ia<bt  r>om  17.  auf  ben 
18.  3uti  1860  einen  groften  Steil  ber  SBerfitätteu 
in  bliebe,  boeb  tonnte  ber  Setrieb  nad)  fecb^  9Ro* 
naten  roieber  Dollftanbig  aufgenommen  werben. 
$.£  (Stabliffement  geftaltete  fteb.  )u  bem  groftartig* 
ften  unb  oietfeitigften  3nftitut  fetner  Hrt  in  Sadj, 
fen.  3>ie  3abl  ber  Arbeiter  betrug  etroa  2000,  bie 
unter  ber  fieitung  von  etma  150  ^Beamten  ftanben. 
Das  @tabliffement  lieferte  alle  in  ba*  äRafdbinen^ 
facb  einfcblagenbe  ©egenftänbe :  1870  Derfaufte  ö. 
badfelbe  an  eine  Sittiengefeüfdbaft,  bie  Sädtfifcbe 
SRafcbinenfabri!  m  tytmnib,  toelcbe  tö  norf)  weiter 
audbebnte.  $.  blieb  inbed  no<b  bid  ju  feinem  am 
16.  S)ej.  1878  erfolgten  SLobe  in  beren  dermal; 
hingerät  tbatig. 

|>artmatm  (Robert),  Slntbropolog  unb^tbno« 
gra^b/  g^b.  8.  Oft.  1832  jtt  ölantenburg  am  fiar3, 
Itubierte  in  Serlin  3Jtebijin  unb  !Raturn>irfenf<baf  teu 
unb  begleitete  1859—60  ben  Sreiberrn  A.  uon  Sars 
mm,  Sobn  bed  $ringen  Abalbert  von  $reuften, 
nacb  SRorboftafrüa.  Son  1865  bis  1867  lebrte  er  bie 
9taturae[cbi<bte  ber  fiauStiere  an  ber  lanbmirtf cbaft« 
liehen  »(abernte  ju  $rodfau  in  Dberfcbleften  unb 
folgte  aisbann  einem  Stufe  als  $rofeff or  unb  $ro$ 
fettor  ber  Anatomie  an  bie  Uninerfität  ju  SBerlin.  ö- 
bereifte  jmif^en  1867  unb  1882  einen  groben  Steil 
Europas.  Seine  iBeobacbtungen  über  bte  SRorpbo; 
logie  Don  Seetieren,  angeftellt  an  ben  ital.  unb 
febmeb.  lüften,  legte  er  in  meiern  miffenfd;afts 
lieben  3eitf(briften  nieber.  3n  ben  X.  1871-79 
mar  &.  &i$qttäifeeflfoer  ©efedfebaft  für  ßrblunbe 
ju  Berlin  unb  ift  noch  jefet  ©eneralferretctr  ber  bor$ 
tigen  Antbropologifcben  ©efedfebaft.  S.S  baupt- 
fäcblicbe  $ublilationen  ftnb:  «ffleife  beS  greiberrn 
A.  von  Barnim  bureb  ^Rorboftafrüa»  (93erl.  1863), 
«2Jlebtitnif  cb-naturflefcbicbtltcbe  SCi^e  ber  TOllAnbcr» 
Oöert.  1865).  «S)te  ißigritier.  (Sine  antbropologif cb« 
etbnolog.  2Rono0rapbie»  (S3erl.l876),  «Sie  Golfer 
AfritaS»  (fip).  1880),  «$anbbuä  ber  Anatomie  beS 
D^enfcben»  (Straftb.  1881),  «aber  ©orida»  (Sps- 
1881),  «Sie  menfcbenäbnliäen  Affen»  (Sp3. 1883). 
6.  ift  nebft  A.  Saftian  öe^rünber  ber  feit  1869  in 
Berlin  erfdbeinenben  «3eit)(^rift  für  Senologie». 

0atttKaitii^orf,Sorfinberfä<bf.KretSbaupts 
mannfebaft  Seip^ia,  Amtdbauptmannf^aft  SRodblüj, 
4  km  füblicb  uon  Surgftäbt,  an  ber  £ime  SBittgenS: 
borf*Simbacb  ber  Säcbftfien  Staatöbabn,  jäl)lt 
(1880)  4112  &  unb  bat  ftabritation  uon  (Summt* 
banb,  baumwollenen  unb  ualbfeibenen  $anbfcbul)en 
unb  Strumpfmaren,  Sürberei,  SBletcberei .  Appre« 
turen,  auc^  Serpentins  unb  Sanbfteinbrücbe. 

^artutdttligteit  nennt  man  bei  $ferben,  meldje 
ju  abgerunbete  breite,  mit  bicter  S^bleimbaut  be* 
beefte  £aben  (f.  b.)  befiften,  bte ju  geringe  6mpfiitbs 
liebteit  gegen  (Sinarirtung  beS  ©ebiffeS. 

$<nrrmetall,  ftartjutn  ober  SQSeiftmetall 
(frj.  potin,  engl,  pewter),  eine  sur  ßerftellung  uon 
äitägeräten  uermenbete  Segierung  oon  3inn,  Am 
tiraon,  SQiSmut  unb  Kupfer. 

{tortnaef  ((Ebmunb),  berübmter  Optiter  unb 
Stifroffopiter,  geb.  9.  April  1826  *u  Sempltn  in 
ber  Ufermari  als  Sobn  eines  Kaufmanns,  befugte 
bis  m  feinem  16.  Sebenäjabre  baS  ©nmnarunu  fei; 
nerSaterftabt,  trat  fobann  in  bie  fiebre  bei  bem 
betannten  2Recbaniler  öirfebmann  in  Berlin  unb 
manbte  fub  1847  nacb  $ariS,  roo  er  in  ber  SSBerts 
ftätte  uon  fflubmforff.  bann  in  ber  beS  berühm* 
ten  aRitroffopiterd  Überbäufer  Stellung  nabm. 


1 


872 


£artmann  (Äatl  Stob.  (Sbuarb  Don 


$*ttm<mu  (Äarl  JRob.  ©warb  t)on) ,  beutfdjer 
$()i(ofop^  würbe  als  Soljn  be3  ©eneratä  fflobert 
von  £.  m  iöerlm  23.  3ebr.  1842  geboren  unb  trat 
nacb  Äbfofoierung  beä  ©pmnafiumä  1858  in  baä 
$arbeartiUerieregiment  ein.    Spater  befud)te  er 
bie  ^Bereinigte  tlrtiUcric*  unb  3ngenieurf#ule  unb 
tourbe  1860  Dffoier.    ÜRacbbem  er  burdj  ein  ner? 
oöfeä  Änieleiben  fldt)  genötigt  gefeiten  batte,  1865 
feinen  3lbfcr>icb  ju  nehmen,  toibmete  er  fijb  gänglid^ 
ben  nriffenfcbaftliAen  Stubien,  promooierte  1867 
unb  liefe  gioei  ffagre  barauf  ba8  ©er!  erfdjeinen, 
roeldjeä  feinen  Wuf  begrünbete:  «3)ie  $()ilofopbie 
be3  Unbetou&ten»  (SBerl.  1869;  9.  Sluft  in  2  SBbn., 
$erl.  1882).    2lu3  einer  Serjd>meljung  ber  Scbo* 
penbauerfaVn  2Billen£lebre  mit  bem(5ntnndelung& 
foftem  Stellings  unb   £egel3   tyeroorgegangen, 
l'udjte  bieS  SÖert  ben  Söeltprojefi  auS  bem  Sntago: 
ni$mu$  von  JßMüe  unb  SBorftellung  als  ben  beiben 
Attributen  ber  «unbeiöufjten»  Subftanj  $u  erklären: 
bie  geiftoolle,  burajftdjtige  5)arftellung,  bie  gfod* 
liebe  $erroenbung  einer  gülle  oon  naturonffens 
fdjaftüdjen  Äenntnijfen  unb  bie  intereffante  &u& 
fütyrung  peffimiftifqer  ($ebantengänge,   bie   ftdr) 
gleia)toobl  in  lefcter  $nftan3  einem  «euolutioniftis 
tcbeu»  Optimismus  einfügen  füllten,  brauten  beut 
Skrfaffer  eine  fdjnclle  Popularität  unb  bem  äBerte 
eine  grofje  Verbreitung.    Später  erregte  £.  niebt 
minber  grofce§  äluffeben,  als  er  feiner  tbeoretifdfren 
>tS^ilo(opl}ic  bie  ßtbir  unter  bem  Sitel  «^bänome* 
nologie  beS  fittücben  SBeioubtfeinS »  (33erlt  1879) 
unb  bie  SReligionSpbUofopbie  in  jioei  Seilen,  «3)a3 
religiöfe  SBeumfjtfein  ber  SRenföbeit  im  Stufen; 
gange  feiner  (Snrroidelung»  unb  «&ie  Religion  be$ 
t^ifteS»  (33crL  1882)  befugte.    »13  Sorberet: 
tung  unb  ßrgängung  für  baä  ledere  Söert  tonnen 
«Die  Selbftjerfefcung  beä  (5bri|tentum8  unb  bie 
Religion  ber  3utunft»  (EerL  1874)  unb   «$ie 
ÄriftS  beS  dbnftentumd  in  ber  mobernen  &beo: 
logie»  (93erl.  1881)  gelten.    9ltbtn  biefen  ßaupt- 
werten  fmb  aujjerbem  fotgenbe  Sonographien  $u 
nennen:   «über  bie  bialeftifdje  SWetbobe»  (JBcrl. 
1868),  «Stelling*  pofitioe  tyfcilofopbie  aU  ein- 
beit  von  #cgel  unb  Sajopenbauer»  (93erL  186i», 
■XaS  $ing:an:fu$  unb  feine  93efcbaffenl)eit»  (93er  1. 
1871;  2.  Aufl.  unter  bem  Xitel  «tfritijcbe  ©runb 
Kegung  beS  tranSfcenbentalen  DtealiämuS»,  SBcrl. 
1875),  «Sa^rbcit  unb  Irrtum  im  3)arroiniömiiv 
($erl.  1875),  «3ur  Reform  bed  böb^rn  Sdiul 
löefenS»  OBerl.  1875),  uSie  polit.  Aufgaben  un; 
3uftänbe   beS   Seutidjen  föeidj*»   (SJerl.  1881 
überhaupt  bat  £.  teils  im  3nteref|e  ber  Serbr-- 
tung  feinet  ögftemS,  teils  in  iBeipredjung  von  2 
Abfragen  aller  silrt  eine  oielf eilige  litterarifdje  u 
publiäi|ttfd)c  £b<*tigfeit  entiuidelt,  beren  ^n- 
aU  «Stubien  unb  3luf)aBe  gemeinnerftaubu 
3n6al»»  (93erl.  1876)  oorlie^en.    Slui  pec 
bat  er  ftcb  früljer  oerfuebt,  wie  feine  beiben 
•£ramati)~d)e  Xidjtungen  oon  Karl  Robert»  i 
1871)  erfdneneuen  Xragöbien  «iriftan  unb  VV 
unb  «Saoib  unb  ^Batbfeba»  beroeifen. 

tiefer  gnidjtbarleit  oon  ö.ä  fd^riftftell 
£ljätigteit  entfpriebt  bie  ^Breite   ber  Slm 
loeldje  er  teild  gu  beifalligen,  teils  m  poU 
U)eipre6ungen  gegeben  bat.    Clin  Serjeii: 
auf  £>.  be^üglia^en  ^itteratur  bat  $lumad 
ner  Scbrift  «S)er  Kampf  umö  Unbetont 
1881) gegeben.    $.  felbft  (at}u ben oe 
Ärititen  m  mebrero  S^riften  S^,lf — 
tSleutantianidmud,  Sa)opei 


ßegclii* 
tenntnt- 
«5)a^?  I- 
unb  I 
einer  1- 
fritif). 
(iBrcv! 
(berai: 

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1.  £l. 
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KU  pe::..ir.m::ie  fei 

inner  unb§elö  betreu, 

r  Stnal^efchnfte  on= 

Sflanfcut  gearünbete 

Ikiflbab  ftrömte 

üf- i-i->  Iribut 

großartiger  ^rndjtliebe 

:n  ausfuhren  jn  lallen. 

mutet! ,  Sidittimfi  unb 

Sammelplnii  ber  lw< 


4jarwfteb/ube  875 

tubraltften  Könnet  ber  mobütmneb.  SBelt.  ©rgen 
baS  ISnbe  (einer  SRegierung  routbe  ei  gegen  bie  wr= 
mefiben  mit ÜRifetrouen  erfüllt  unb  liefjfie  803  aßt 
gefamt  teÜS  einlerfern,  teils  hinrichten.  Selbft  fei.- 
nen  fiiebling  SDfthofarJ bet  ihn  auf  feinen  nächtlichen 
SBanberungen  burtb  Sagbab  ftetS  begleiten  mupte, 
oerfebonte  et  nicht;  fa  es  roirb  fognr  behaupte!, 
Sfdbafar  (ei  bie  Urfndje  beS  BerberbenS  ber  ganjen 
'Jamilie  geroefen.  £)trf  elbe  mar  nöraüdj  formell  mit 
einer  ©ajnieflet  $.S  oernifthlt,  toelebe  oiefer  felbft 
Istbenfdjaftlkn  liebte.  3)fdjafar  foUte  nur  ben  Wa-- 
men  eine«  (Satten  fuhren,  um,  otme  gegen  bie  Orient. 
Sitten  ju  wrftofien,  in  bie  innttflen  gomiiitnrrrift 
bei  Saufen  jugeuffen  werben  ju  tonnen.  SllS  er 
aber  auch  oon  ben  Stechten  eines  (Satten  ©ebtaudj 
maebte,  mürbe  er  auß  ber  Seit  gefebafft.  Jüefe 
graufame  Zbat  hatte  fflt  $.  unb  fein  9ieidj  bie  trau- 
rigften  Solgen.  tion  jener  $eit  fln  btad)  ein  Auf; 
fianb  nad)  bem  anbem  aus  unb  baä  Sieith  bes  fia; 
lifen  ipurbe  ber  ©tbauplafc  ber  f  djtinvmjten  8ürger= 
fnege,  melc&e  ben  SBoblfianb  bet  ©eoßltenmg  jen 
ratteren  unb  bemStaate  ben  innem  aalt  benahmen. 
Sfinf  Sabre  nach  oiefer  fiatnfttopbe  log  fi.  nad) 
ftbotafan  jur  Unrerbrucfung  eines  nufftanbeS,  ber 
fid)  über  gnnj  Sraneoranien  tierbreitet  batte,  er< 
hanfte  aber  in  XuS  unb  ftarb  baf etbft  23.  Stfirj  809. 
6.  mutbe  in  Sichern  unb  erjähtnneen  gefeiert  unb 
lebt  and)  nod)  als  bet  Öetuljmtffte  Kalif  in  ben  5Rar= 
eben  bet  >Xaufenbunbeine  SlatbJ»  fort. 

Arrvf ptctS  (im  Singular  Scirufper)  biegen  bei 
ben  Körnern  bie  KteiSfager,  meldte  bie  fog.  $arui 
fpietna  übten.  Diefe  mar  urfptntiglid)  in  ettu» 
tien  betmifdj  unb  begriff  nicht  nur  bie  SJeiSfagung 
auS  ben  Singeroeiben  ber  Dpfertiere  in  (ich,  oon 
roeltfaet  bie  6.  ibren  9Iamen  "(artgemeibcfe&nuer» 
haben,  fonbetn  auch,  bie  Deutung  ber  Witte  unb 
anbetet  nmnbcrbarer  ©rfcheinungen  ($robtgien), 
fomie  bie  flunbe  oon  ben  biirch  biete  3«d)tn  gefot: 
betten  Subnopfern  unb  anbtrn  Sühngebräucben. 
3n  iRom,  wo  es  föt  bie  oetfdbiebe neu  übrigen  Sitten 
bet  SBeiäSagung  obet  genauet  bet  (Stfotfrbüng  bei 
Stillens  bet  ©Ortet  unb  ber  Runbe  ber  Mittel  jiit 
übtoenbung  beS  bureb  fdjlimme  ^eidjen  angebrob^ 
ten  llnbeilS  bie  6fftntliajcn  $nefterIollegien  bet 
Kugutn  (f.  b.)  unb  Decomrai  sacrorum  (f.  b.)  gab, 
mar  bie  nicht  blof)  gebulbete,  fonbetn  vom  Staat 
anerfannte  unb  betrübte  Xrjätigteit  bet  etruSti: 
(eben  $>.  jumetft  auf  bie  (Jinacroribef  djau  bef  djranlt ; 
bod)  mürben  aua)  bei  anbern  StotiQtn  bet  S~i. 
oination  nidjt  feiten  6.  oenoenbet.  3n  ber  fiaifer= 
;eit  maebte  fid)  neben  iiiret  fiimft  oornebmiid) 
bie  Slfttoloflie  ber  Gfaolbaet  geltenb.  fiaifer  Glau> 
biuS  begünftigte  bie  §.,  unb  et  toat  es  netmutlid), 
bet  fie  als  förmliche*,  auS  60  ältitgliebetn  unter 
einem  SRagtiter  beftebenbeS  ^tieftetfollegium  to«: 
firmierte.  Sodj  unter  ben  djriftl.  itaifem  etf|ielt 
Rö)  ü)te  beibnifdje  fiunft. 

(Htraf»itU*r  f.  unter  &(ttufpictS. 

ponirfrt)  (Scbmarjei'  unbSBeifier},  ^flgelregion, 
f.  unter  ^jejjctn. 

Harv.,  bei  na tiinuijfcnfdjalt liehen  Kamen  9bi 
rurjung  für  {>arr>eu  (William  ftcnnjl. 

H*rv*rd-üiilvor«ity,  f.unterlinmbtibge 
(in  9!orbameriia). 

$ateeRebmbe,  Vorort  ber  Stabt  £xmibura, 
2  kta  nötblid)  oon  Hamburg,  am  tedjten  Älftetufer, 
mit  (1880)  5710  6.,  jnblreidjen  f^änen  eanbfihen 
unb  bei  1880—82  in  gut.  Sitte  erbauten  ^oljanni?- 
tttebe. 


874 


Hartriegel  —  4?arfcenbufd!J 


9to<bbem  er  baS  ©eföäft  beS  le&tern  töuflwb  über, 
nommen,  affoeiierte  er  fich  1864  mit  bem  aus  $olen 
geflüchteten  Sßrofejfor  ber  äRatbematif  $ragmowSf  g, 
würbe  aber  1870  mit  ben  übrigen  Steutfdjen  aus 
*ßaris  vertrieben  unb  fiebcltc  na<b  ^otsbam  über, 
wofelbft  er  ein  neue*  ^nftitut  für  ben  93au  von 
9Jtifroffopen  begxünbete.  Sein  parifer  ©efd&äft  Der* 
faufte  er  1879  an  feinen  bisherigen  Kompagnon 
^ragmowSfa.  £.s  SJttfroffope  geboren  gu  ben  »olL 
cnbetften3nftnmtenten  biefer  nrt  unb  fmb  beSbalb 
über  ben  ganjen  (SrbfreiS  Derbreitet.  Slufcer  Diel« 
fachen  SBerbeflerunaen  beS  SWitroftopS  bot  fid)  6- 
inSbefonbere  bureb  bie  @infübrung  unb  Verbreitung 
beS  oon  $rofeffor  Smici  erfunbenen  QmmetftonS; 
fnftemS,  burA  bie  mit  $ragmomSfg  tonftruierte 
SÖerbefierung  ber  SRicolfdjen  $riSmen  unb  bie  ür* 
fmbung  eine«  eigenen  iBeleucbtungSapparatS  »er* 
bient  gemalt  unb  babureb  nidbt  wenig  gubemaufeers 
orbentlicbenSluffdjroung  ber  mobernenSRaturwifien* 
fünften,  namenttub  ber  ältebigtn,  beigetragen.  3n 
3lnertennung  feiner  beworragenben  SJerbienfte  er« 
nannte  ibn  bie  mebig.  ftafultät  gu  ©onn  gelegentlich 
beS  öOjäfyriaen  UmnerfitätSjubilftumS  gum  (Syrern 
boltor  ber  ättebigm,  melier  SlnSgeicbnung  bie  preuft. 
Regierung  1882  ben  $rofeff ortitel  bingufügte. 

ftortrtegel  (Cornus  sanguinea),  Strau<bartr  f. 
unter  Cornus  unb  Sigufter. 

$artf$itt  (uerftümmelt  au*  bem  frg.  archer 
unb  bem  ital.  arciere),  ©ogenfcbüfce,  bilbet  gegen« 
wärtig  bie  SBegeicbnung  ber  ÜJtitglieber  ber  Selb* 
garbe  ber  $errfd)er  einzelner  Staaten.  So  beftebt 
in  Bayern  eine  au«  nerbienftooflen  Cffigieren  unb 
Unteroffizieren  gebilbete  Seibgarbe  ber  £.,  metebe 
als  eine  5Xrt  ^alaftwaebe  unb  bei  ßoffeftlicbteiten 
fungiert;  in  öfterreieb  ejiftiert  eine  freieren  *£eib* 
narbe,  beren  ©arben  oem  Staube  ber  Dberoffigiere, 
beren  <St)argen  bem  Mange  ber  StabSoffigtere  unb 
(Generale  entnommen  werben.  (Sgl.  A  r c  h er  s.) 

£artfd)(äaiareit  (fcartfebnaufigteit),  f. 
unter  3)ampf  (oer  ^ferbe). 

$artt»cll,  6<b(ofs  bei  StyleSburp  (f.  b.)  in  ber 
©raffebaft  Shufingbam. 

ftatttoid)  (@mil  #erm.),  beruorragenber  ©fem 
barjningenieur,  geb.  13.  3uli  1801  ju  ©enSborf 
bei  Söranbenburg ,  befugte  baS  (Stymnaftum  in 
Söranbenburg,  legte  1819  bie  gelbmefler*  tmb 
1827  bie  SBaumeifterprüfung  ab,  würbe  1829  gum 
SBafjerbauinfpettor  gu  Steinau  in  Sd&tefien  unb 
1834  gum  SRegierungSs  unb  Saurat  in  3)amig  er« 
nannt.  $n  biefer  6teüung  »oltenbete  er  bieuRolen« 
bauten  in  ber  Oftfee  bei  fteufabrroaffer  unb  bie 
mit  bem  3>ur<bbru<b  ber  üöteicbfel  in  bie  Oftfee  bei 
Dteufäljr  uerbunbenen  arbeiten,  baute  baS  bif<böfl. 
Sdjlob  in  $etplin  unb  reftaurierte  bie  Äirtbe  bas 
felbft.  3m  3. 1845  bereifte  fc.  Helmen,  (Sngtanb 
unb  granfreid)  unb  fd&ieb  bejjufS  Übernahme  beS 
SJaueS  ber  Stargarb*$ofener  ©ifenbabn  aus  bem 
StaatSbienft.  3m  $.  1849  würbe  er  gum  äfötgücb 
ber  Oberbaubeiputation  unb  gum  Oberbaurat  unb 
uortragenben  9kt  im  $anbe(&minifterium ,  f obann 
1855  gum  ©elj.  Oberbaurat  ernannt,  dur  übtu 
nabme  ber  (Srweiterungdbauten  ber  ^einif^en 
Gifenbabn  Wieb  $.  1856  gum  gmeiten  mal  attd 
bem  6taat8bienft.  ^m  3.  1870  würbe  ß.  afe 
SBtrW.  ©eb.  Oberregterung^rat  in  ba3  Sunbed^ 
refp.  9tei<b$fangUramt  berufen,  wofelbft  er  t)or* 
wiegenb  mit  ber  93ef(baffung  be«  @ifenbabnmate^ 
riald  für  äriegftgmede  unb  fp&ter  für  bie  ffleieb** 
eifenbobnen  in  (!(fafe*Sot^ringen  tijfttig  war.    SBon 


1872  bi^  1875  wirf  te  $.  at§  Sorfilenber  ber  Deut 
f<ben  (Sifenbabn^augefellfcbaft  für  bie  $etfttflmi$ 
ber  ^Berliner  Stabtba^n  unb  einer  gröfcetn  3o(3 
ntwb  feblenber  SBa^noerbinbungen  Seutf^tonH 
we(<be  in  ben  folgenben  3a^ren  faft  bur^gd^ 
t)on  ber  preub.  Regierung  gebaut  würben.  ;\n 
iBrofcbüren  unb  deitfebriften,  in*6efonbere  in  ber 
a3eitf(brift  für  SBauwefen»  bat  6.  eine  grofee  litfe 
rarif^e  Xbätigfett  über  ba*  (äfenbafruDefen  ent: 
widelt.  2luberbcm  oeröffentlictte  er  namentüd): 
«Erweiterungsbauten  ber  5Hbeinif^en©fcnbabB» 
(3  3lbtei(.,  ^3erl.  1864—67;  Abteil.  1:  «Die  %m. 
brüde  bei  AobUng».  2.  Hüft.  1869),  «XptiorijHjdx 
Semertungen  über  ba«  ©fenbabnwefen»  (2.  %vf)f 
^erl.  1874),  ««Bemerfungen  über  bie  S^iffa^ 
nerbättniffe  in  unb  bei  Berlin»  (9er(.  1874).  $\ 
ftarb  in  Berlin  17.  SRärg  1879. 

$ar^enbufc4  (3uan  Gugenio),  fpa*.  Snfytr, 
geb.  6.  6ept.  1806  gu  SDtabrib,  wo  fein  Sattr, 
aud  6cbwaborf  in  ber  9täbe  oon  Äöln  gebflrti^ 
rieb  als  ftunfttiföler  niebergelaffen  unb  mit  einer 
Spanierin  oerbeiratet  batte.    5)er  6o(p  frnbiertr 
erft  bei  ben  Sefuiten  3: Geologie,  wanbte  W  ^ 
ber  Malerei  gu  unb  verfugte  ftd)  baneben  in  l^ri- 
feben  ©ebidjten.    $Lte  ber  $ater  in  ®eifte?prröi: 
tuna  nerf aßen,  ergriff  $.  ba$  Xif^lerbonbiwrf. 
2)abei  überfe^te  er  aber  mehrere  6tüde  au^  bm 
^rangöfiftben  unb  3taKenif<ben  (oon  Soitom  unb 
Slfteri)  unb  bearbeitete  einige  aftfpan.  ÄomÄwi 
(non  aJioreto,  ^alberon  unb  fflojad),  oon  benen 
iwei  mit  Beifall  aufgeführt  würben.   3)er  mm 
f ct)en  auSaebrocbene  ^ürgertrieg  gwang  ibn  jM 
gur  Aufgabe  feines  @ewerbed;  er  erlernte  biet 069 
grapbie  unb  würbe  1835  als  6<bne(lföteito  ber 
iHegierungSgeitung  angefteüt.  3)a  fein  Drama  «L» 
amantes  de  Ternel»  (1836)  eine  febr  günf%M 
nabme  fanb,  wibmete  er  fi$  von  nun  an  aulfd^ 
lieb  ber  Sitteratur,  unb  bur<b  eine  anfteflung  M 
ber  fdtrigf.  »ibliotbe!  gn  SRabrib  erstell  trftfrr 
auA  eine  at[\$erte  Stellung.    $m  %  IUI  nrb 
.<0.  uRitglieb  ber  Htabenrie  unb  1862  Sireft»  * 
9tationalbibliotbet,  welcben  Soften  er  büpimm 
Zoht,  2.  9tug.  1880,  betleibet  bat. 

$.  gilt  für  ben  talentoodften  ber  neMenbnma: 
tif<ben  Siebter  Spaniens.  Unter  fräes  Stade* 
fmb  na<bft  ben  «Amantes  deTernel»  («Qbr.1836; 
beutfdb  von  Seubert,  Spg.  1873)  berooqi^eben: 
baS  Urania  «Dofta  Mencia»  (1838),  bie  Itomobin 
aLa  redoma  encantada»  (1839),  «Los  pohosde 
lamadreCele6tina»(1839),  «Layi«ionirii»(1840l 
bie  Dramen  «Alfonso  el  casto»  (1841),  «Prina» 
yo»  (1842),  «Ilonoria»  (1842),  «El  bachillerMet- 
darias»  (1842);  bie  Äomöbien  «La  coj»  yel»- 
cogido»(1843),  «Juan  de  las  Viöas»  (1844;  80* 
1865),  «La  madre  de  Pelayo»  (1846),  «La  Anh 
duquesata»  (1854)  unb  bie  Dramen  «VM*  P^ 
honra»  (1854)  unb  «El  mal  apottol  y  el  buea  I»- 
dron»  (1860).  5lacb  ft.S  Xobe  erfefrien  no4)  &* 
liodora  6  el  amor  enamorado»  (1880).  Umbti 
altfpan.  ^beater  ma^te  $.  fub  febr  nerbienttard 
bie  !ritif*cn  ausgaben  ber  SBerfe  beS  Xi*  « 
SWolina  (12  »be.,  l)labr.  1839-50).  beS  €aftero« 
(4  5Bbc,  SWabr.  1848—50),  beS  Wcaron  0»nbf- 
1852)  unb  beS  ßope  be  Sega  (4  »be.,  »obr.  18» 
—60).  Später  neröff entlidjite  &  au*  «Cuente  y 
fabulas»  (2  ©be^  SWabr.  1861) ,  f omie  «Obr»  es- 
cogidas»  (nebft  »iograpbie  *.,/'2  »be.,  8pg. Vgl 
2.  »«R.  1876)  unb  «Obres  de  Encargot  (wabr. 
1864).  5>ic  meiften  feiner  Stürfe  getanen  ft*  t>m 


#arfter  —  $arbefte$tibe 


875 


lebenbige  $&antafte,  nationalen  Sbaratter,  triftige 
Button  iinb  motyUautenben  SerSbau  aus.  Shtd^ 
war  er  einer  von  ben  wenigen  Spaniern,  weld&e 
eine  genauere  ÄcnntniS  ber  beutfd&en  ßitteratur 
haben,  dr  gab  groben  bavon  burdb  überfefeung 
Sd&illerfdber  Sebidbte  unb  £effuigf<&er  gabeln. 

{tarier  (Äarl  gerb.),  Silbbauer,  geb.  22«  $uni 
1838  in  Seife,  befugte  bie  $ol»te<6nifäe  Sd&uie  in 
Hannover,  ging  bann  1859  nad&  ÜÄttn^en  als 
Schüler  SÖibmannS,  1861  nad>  Nürnberg,  wo 
tfreting  wirfte,  bann  nadb  £)re3oen  tu  Sdjiüing, 
bem  er  bei  ben  Gruppen  ffir  bie  SBruWcfae  ^erraff e 
half.  3m  3- 1864  trat  er  in  $ft(ne(*  Atelier  über. 
9tacb  einer  einjabrigen  Stubienreife  in  Stalten 
fiebelie  fi<b  $.  1869  in  Berlin  an,  wo  er  mit  meiern 
inSiomentworfenenttrbeiten:  ttmortnit  ber2Ka3te, 
unb  Slmor  unb  Sator,  auftrat,  von  benen  erftere  im 
auftrage  beS  äaiferS  in  SÄatmor  für  baS  lönigl. 
Sdjlofc  auSgefübrt  würbe,  überbieS  mehrere  SBiebers 
botung  erfuhr,  gerner  entftanben  baS  marmorne 
Senfmal  beS  Monome«  X&aer  für  Gelle  (1872), 
bie  SBronjeftatue  beS  ftomvoniften  UÄatföner  für 
Hannover  (1877) ,  adjt  grope  giguren  ffir  bie  ©or* 
t^aUe  beS  2reppenbaufe$  ber  9Jationalgalerie,  gwei 
Äinberfriefe,  Malerei  unb  $laflü  barjteUenb,  eine 
Steige  Sielief S  u.  f.  w.,  bie  ftfeenbe  gigur  ber  ®e* 
f  «biegte  auf  bem  JBelfesHfliance^ßlafc,  bie  Sieges« 
bentmdler  ffir  $udeburg  unb  @leiwi$  in  Sdblefien, 
1883  baS  bronzene  Stanbbilb  SpobrS  für  Gaffel, 
fftr  baS  St&nbebau*  in  Hannover  baS  Relief  ber 
©ermania,  welche  2Biffenf<&aft  unb  Äunft  beftbüht 
(1879),  bie  beiben  großen  iRelief&  Germania  unb 
©erolina,  in  ©ronjegufc  auSgefübrt  für  bie  ÜWkbaeU 
tiräenbrücfe  in  SBerlin  u.  f.  w.  Stufeerbem  ift  bie 
3a$l  feiner  $orträtbüften  eine  grojie.  $>.  geborte 
anfänglich  ber  ibeaüftifd&en  SWdjtuna  ber  breSbener 
SdguU  an,  tum  ber  et  fu&  in  Berlin  jebodb f  ben 
Spuren  SBegaS'  folgenb,  ber  mobenurealiftifcben 
pimenbete.  [m  et  all. 

$att&inm,  f.  Hartmetall  unb  »ritannia* 

9fttttft*ti  (beutfefcer  Orben  ber),  verbreu 
tete  SBerbinbung  in  IRorbamerifa  jur  gegenfeitigen 
Unterftüfcung  unb  $ut  Haltung  ber  beutfapn 
Spraye  in  ben  Steretuigten  Staaten,  gegrünbet  im 
s3lävi  1847  in  fteunorf.  5)aS  ©ort  $.  tommt 
vom  altbeutfäen  h&rac,  beiliger  $ain. 

$<mrat**f<9a  (£arambaf<$i),  $anburen; 
foröoral,  au<b  9iäuberbauptmann. 

<0a?#ti,  berühmter  Kalif,  mit  bem  93einamen 
9U*SRafxbib,  b.l>.  ber ©ered)te,  ben  er  jeboA  nid&t 
von  ber  9lacb  weit,  fonbem  von  feinem  Sater  eu$abi 
erhielt,  als  er  jum  $bronf olger  bejtimmt  würbe, 
trat  baS  flaiifat  786  n.S^r.  an  in  einem  Stlter  von 
21  ober  na$  anbem  von  25  3a$ren.  ©eine  ttegie; 
nmg  war  im  ganjen  atüdlub,  wenn  au$  in  ver« 
(biebenen  ^roviigen  feinet  SReicbS  gefabrti^e  Sluf* 
täube  auSbrajtyen  unb  ein  Zeil  ber  Sänber,  welche 
hxS  je&ige  tfdnigreicb  Warofto  bilben,  von  töm  ab* 
fiel  unb  einem  ftbfömmling  WliS  bulbigte.  $•  fanb 
in  ber  in  feinem  $icnfte  ftebenben  perf.gamilie  ber 
iöarmefiben  tü^tige  Staatsmänner  nnbgelbberren, 
we((be  ibm  ben  grdftten  Seil  ber  6taatögef$Af te  ab* 
nabmen.  3n  bad  bereit»  von  SRanfeur  gegrflnbete 
unb  von  tym  jur  Dteftbenj  erhobene  Sagbab  ftrömte 
auö  allen  öegenben  feinet  weiten  9teid>3  Xribut 
unb  gab  ibm  bie  Mittel,  in  großartiger  ^radbtliebe 
bafeftft  bte  febönften  bauten  ausführen  gu  laffen. 
Öugleicb  liebte  er  (Mebr famfett,  $)id)ttimft  unb 
SRußt  unb  fein  $of  war  ber  Sammelplafe  ber  U* 


ribwteften  9tönner  ber  mobammeb.  SBeft.  ®egen 
bad  §noe  feiner  9)egierung  würbe  er  gegen  bie  5km 
mehben  mit  Mißtrauen  erfüllt  unb  tielfie  803  in& 
gefamt  teil»  einferfem,  teils  bi^4ten.  Selbft  fei- 
nen Siebling  S)f dbafar,  ber  ü}n  auf  feinen  nacbtiiÄen 
9Banberungen  burtb  Sagbab  ftetö  begleiten  mupte, 
verfäonte  er  niebt;  ja  es  wirb  fogar  bebauptet, 
2)f(bafar  fei  bie  Urfacbe  bed  SerberbenS  ber  ganzen 
gamilie  gewefen.  Serfelbe  war  n&mlid)  formell  mit 
einer  S<$wefter  #.*  vermäblt,  welche  biefer  felbft 
letbenf<baft!i$  liebte.  S)f$afar  fotlte  nur  ben  91a; 
men  emeS  hatten  führen,  um,  obne  gegen  bte  Orient 
Sitten  ms  verfto^en,  in  bie  innerften  gamilienfreife 
beft  Äalifen  jugelaflen  werben  $u  tonnen.  Als  et 
aber  and)  von  ben  Siebten  eines  (Statten  ©ebrau<b 
ma^te,  würbe  er  aus  ber  äBelt  gefebafft.  $iefe 
graufame  Xb^t  batte  für  $.  unb  fein  Sei©  bie  trau; 
rigften  golgen.  $on  jener  3eit  an  bratp  ein  Auf  * 
ftanb  na<b  bem  anbem  aus  unb  baS  ffleid)  beS  Sa« 
lifen  würbe  ber  6^aupla6  ber  f cblimmften  ^Bürger- 
triege,  wel^e  ben  ©oblftanb  ber  Sevdltenmg  jer= 
rotteten  unb  bem  Staate  ben  innernßalt  benabmen. 
günf  5j[abre  na$  biefer  ftataftropfc  }og  $.  nacb 
(Sborafan  jur  llnterbrüdung  eines  ÄufftanbeS,  ber 
fid)  über  ganj  £ranSo;anien  verbreitet  batte,  er-, 
trantte  aber  in  £u*  unb  ftarb  bafelbft  23.$tärs  809. 
6.  würbe  in  Siebern  unb  öraäbtunßen  gefeiert  unb 
lebt  audj)  no(b  als  ber  berübmtefte  Äalif  tn  ben  2Rär; 
4en  ber  «Saufenbunbeine  9la$t»  fort. 

{tomfpked  (im  Singular  ^arufpe;)  biegen  bei 
ben  Siömern  bie  SBeiSfager,  wel$e  bie  fog.  $aru« 
fpietna  übten.  $iefe  war  urfprünglicb  in  6tru» 
rien  Beimifcb  unb  begriff  ni<bt  nur  bie  2Bei$fagung 
aus  ben  @iimeweiben  ber  Opfertiere  in  fi<b,  von 
weiter  bie  §.  ibren  tarnen  «dingemeibefebauer» 
baben,  fonbem  aueb  bie  Deutung  ber  SBi^fec  unb 
anberer  wunberbarer  ßrfebeinungen  ($robigien), 
fowie  bie  ßunbe  von  ben  bureb  biefe  Rtifyn  gefor. 
betten  Sübnopfem  unb  anbem  Sübngebräucben. 
3n  3Rom,  wo  es  für  bie  vertriebenen  übrigen  Strten 
ber  SBetSfagung  ober  genauer  ber  Ghrforfcbung  beS 
fflillenS  ber  ©ötter  unb  ber  ^unbe  ber  Mittel  jur 
5lbwenbung  beS  btmb  fcblimme  geilen  angebrob« 
ten  Unheils  bie  dffenttid^en  ^rieftertollegien  ber 
Slugum  (f.  b.)  unb  Decemriri  sacrorum  (f.  b.)  gab, 
war  bie  nid)t  blob  gebulbete,  fottbern  vom  Stant 
anertannte  unb  benutzte  ^^ätigfeit  ber  etruSfi: 
feben  &.  jumeift  auf  bie  ßinaeweibef cbau  befdjrdnft ; 
boeb  würben  aueb  bei  anbem  3weigen  ber  ^i-. 
vination  nid;t  feiten  §.  verwenbet.  3«  ber  Äaifer* 
Seit  madbte  ftcb  neben  ibrer  ^unft  vomebmlicb 
bie  ftftroloaie  ber  Gb^lbder  geltenb.  ßaifer  Glau* 
biuS  oegünftigte  bie  §.,  unb  er  war  eS  vermutlich 
ber  fte  als  förmlicbeS,  auS  60  ÜWitaliebcrn  unter 
einem  9Ragifter  beftebenbeS  $riefterfo(legium  foiu 
ftituierte.  vlod)  unter  ben  cbriftl.  Haifern  erbielt 
ft<b  ib«  beibnifebe  Äunft. 

$*tu1*it\M,  f.  unter  f>arufptceS. 

^attttf  4  (Scbwaqer  unb  Seiner),  $üge(region, 
f.  unter  gejsan. 

Harv.,  bei  naturwiffenf^aftlicben  tarnen  9b> 
fürjung  für  tarnen  (SHKiam  ^enrp). 

Harv&rd-Unlvendty^  f.  unter  ©ambribge 
(in  9torbamerita). 

©atvcfte|mbe,  Vorort  ber  Stabt  ßatüburg, 
2  km  nörbliq  von  Hamburg,  am  regten  Sllfteruf er, 
mit  (1880)  5710  6.,  jablreid&en  frönen  ßanbftftcn 
unb  ber  1880—82  in  got.  Stile  erbauten  3oljannte« 
fir<be. 


874 


Hartriegel  —  $arfcenbuf<$ 


Dtod&bem  er  baS  ©eföäft  beS  Untern  töuflicb  Über- 
nommen, affociierte  er  fi<bl864  mit  bem  aus  $olen 
gefluteten  $rofejfor  ber  9Hatbematif  $ragmon>Sfg, 
rourbe  aber  1870  mit  ben  übrigen  3)eutf<ben  aus 
*ßaris  vertrieben  unb  fiebelte  na<b  ^otsbam  Aber, 
roofelbft  er  ein  neue*  Qnftitut  für  ben  93au  von 
3Äifrof  f  open  begrünbete.  6ein  parif er  ©efd)äft  ver* 
faufte  er  1879  an  feinen  bisherigen  Kompagnon 
^ragmomSta.  £.S  SRifroffope  geboren  gu  ben  voll« 
enbetften3t»ltrumenten  biefer  nrt  unb  ftnb  beSbnlb 
über  ben  gaiuen  (SrbfreiS  verbreitet.  Slufcer  viel« 
fachen  SBerbefierunaen  beS  ättitroffopS  bat  ft<b  6- 
inSbefonbere  bureb  bie  (Einführung  unb  Verbreitung 
beS  von  $rofe{for  Slmici  erfunbenen  3tnmerfionS« 
fgftemS,  burA  bie  mit  ^kagmomSfy  fonftruierte 
SBerbefferung  ber  Ifttcolfäen  $rismen  unb  biedre 
finbung  eine«  eigenen  SöeteucbtungSapparatS  ver* 
bieitt  gemalt  unb  babureb  nic^t  wenig  gubemaujer« 
orbentli<ben2luffd)ivung  ber  mobernen9laturwif|en* 
fdjaften,  namentlub  ber  SDtebigin,  beigetragen.  3»n 
9lnertennung  feiner  bervorragenben  Verbtenfte  er« 
nannte  ibn  bie  mebig.  gahtltät  gu  SBonn  gelegentli<b 
beS  50jäbrtaen  UniverfttätSjubilciumS  gum  Qfyttru 
boltor  ber  2Rebigin,  melier  2(uS)ei(bnung  bie  preuji. 
Regierung  1882  ben  $rofef|ortitel  binguffigte. 

$artrtegel  (Gornus  sanguinea),  Strau<bartr  f. 
unter  Cornus  unb  Stgufter. 

$**tf$Ut  (verftümmett  au*  bem  frg.  archer 
unb  bem  ital.  arcicre),  $ogenf<büfee,  bitbet  gegen« 
roärtig  bie  SBeieicbnung  ber  3Ritglieber  ber  Selb« 
garbe  ber  £errf<ber  einzelner  Staaten.  6o  beftebt 
in  Magern  eine  au*  verbienftvoöen  Offizieren  unb 
Unteroffizieren  gebitbete  Setbgarbe  ber  #.,  n>et<be 
als  eine  Slrt  ^Maftroad&e  unb  bei  £offeftli<bfeiten 
fungiert;  inöfterreid)  ejiftiert  eine  freieren «fieib* 
Garbe,  beren  ©arben  bem  Stanbe  ber  Oberoffigiere, 
beren  Margen  bem  Mange  ber  Stabsoffiziere  unb 
Generale  entnommen  werben.  (Sgl.  A  r  c  h  er  s.) 

$ftttf4fäaiafeit  (fcartf<bnaufigfeit),  f. 
unter  3)amvf  (oer  ^ferbe). 

#a  rituell,  St&loji  bei  StyleSburp  (f.  b.)  in  ber 
©raffefcaft  ffludingbam. 

$*rttvid)  (@mil  $erm.),  bervorragenber  ©ifen« 
babningenieur,  geb.  13.  Quli  1801  gu  ©ensborf 
bei  Söranbenburg,  befugte  baS  ©gmnaftum  in 
SBranbenburg,  legte  1819  bie  gelbmefler«  ttnb 
1827  bie  SBaumeifterprfifunj  ab,  mürbe  1829  gum 
Söafferbauinfpettor  31t  Steinau  in  Sdfjlefien  unb 
1834  gum  SRegierungS*  unb  Saurat  in  2)ömig  er« 
nannt.  $n  biefer  Steüunp  vollenbete  er  bie  äuoleu« 
bauten  in  ber  Oftfee  bet  SReufabrroaffer  unb  bie 
mit  bem  3)ur<bbru<b  ber  5Bei<bfel  in  bie  Oftfee  bei 
9ieufäbr  verbunbenen  arbeiten,  baute  baS  bifäöfl. 
Scblofc  in  $elplin  unb  reftaurierte  bie  ßirebe  ba« 
felbft.  3m  3. 1845  bereifte  fc.  öelaien,  (Snglanb 
unb  granfreid)  unb  fdbieb  bebufS  Übernahme  beS 
SBaueS  ber  Stargarb«$ofener  föfenbabn  aus  bem 
StaatSbienft.  3m  3. 1849  mürbe  er  gum  äJlitglieb 
ber  Oberbaubeputation  unb  gum  Oberbaurat  unb 
vortragenben  9tot  im  £anbelSminifterium,  fobann 
1855  gum  ©el).  Oberbaurat  ernannt,  äur  über« 
nabme  ber  Erweiterungsbauten  ber  W&einifd&en 
Gifenbabn  fdfrieb  £.  1856  gum  gmeiten  mal  aus 
bem  StaatSbienft.  ^m  3.  1870  mürbe  £.  als 
2BirN.  ©eb.  OberregterungSrat  in  baS  SunbeS«, 
refp.  SRetdjSfangleramt  berufen,  mofetbft  er  nor« 
miegenb  mit  ber  SBefcbaffung  beS  @ifenoabnmate« 
rials  für  ftriegSunerfe  unb  fp&ter  für  bie  $Reid>3« 
eifenbabnen  in  (SfaftsSotbnngen  tl)fttig  mar.    SBon 


1872  bis  1875  nrirfte  $.  als  8orfi|enber  ber  3>tHb 
f<ben  @ifenbabn«Vaugefellf(baft  für  bie  £erfteüung 
ber  ^Berliner  6tabtbabn  unb  einer  aröfeern  3&W- 
noeb  feblenber  SBabnuerbinbungen  SDrutfcblanb^, 
meldte  in  ben  folaenben  3abren  faft  buritbßängig 
üon  ber  preuft.  Regierung  gebaut  mürben.  ;\n 
örofibüren  unb  3eitf4riften#  inSbefonbere  in  ber 
«3eitf<brift  für  SBaumefen»  bat  6.  eine  gTofee  Utt^ 
rariföe  Xbätigfeit  über  baS  öifenbabnroefcn  ent- 
midelt.  Slufeerbcm  oeröffentlifbte  er  namentli* 
«@rmeiterungSbauten  ber  9tbetnif(ben  ßifenbabn» 
(3  Abteil.,  »erl.  1864—67;  Abteil.  1:  «2>ie  9«beiii= 
brüde  bei  äobleng»,  2.  Hufl.  1869),  ««pboriftifibe 
$emerfungen  über  baS  ©fenbabnwefen  »  (2.  SCnft , 
iöerl.  1874),  «Semerfungen  üoer  bie  Schiff abrti- 
uerbaitntffe  in  unb  bei  »erlin»  (Sert.  1874).  S\ 
ftarb  in  »erlin  17.  3Rärg  1879. 

9ar(|fnbufc6  (3uan  (Sugenio),  fpan.  ^(bter, 
geb.  6.  6ept.  1806  gu  SDtabrib,  »0  fein  Sater, 
aus  Sdjroaborf  in  ber  91abe  »an  Adln  gebür% 
fi<b  als  Aunfttif^ler  niebergelaffen  unb  mit  einer 
Spanierin  verheiratet  batte.    3>er  Sobn  ftnbtertr 
erft  bei  ben  3*fuiten  ^beologie,  roanbte  fieb  aber 
ber  Malerei  gu  unb  verfugte  ^4  baneben  ht  Ipri 
feben  ©ebiebten.    m*  ber  $ater  in  ©eifte3*frriü: 
tuna  verfallen,  ergriff  $.  baS  3:if<blerbanbroerf. 
5)abei  überfeftte  er  aber  mehrere  6tfide  ans  bes 
^rang5ftf<ben  unb  3tatienif<ben  (von  Voltaire  unb 
ä(fteri)  unb  bearbeitete  einiae  altfpan,  AomMen 
(oon  SDtoreto,  (Ealberon  uno  9)oiaS),  von  benen 
jroei  mit  Beifall  aufgeführt  mürben.    3>er  inppi^ 
(eben  auSaebro(bene  Sürgertrieg  gmang  ibn  jebaö 
gur  Aufgabe  feines  ©emerbeS;  er  erlernte  bieSatbp 
arap^ie  unb  mürbe  1835  als  6<bneUf<bretber  brr 
iHegierunaSgeitung  angefteQt.  3>a  fetn^)rama  «Los 
anumtes  de  Teruel»  (1836)  ehte  febr  günfügeStef^ 
nabme  fanb,  mibmete  er  fitb  von  nun  an  au&fö&t 
li(b  ber  Sitteratur,  unb  bunb  eine  Hnfttflung  ki 
ber  tönigl.  IBibliot^et  gu  SRabrib  erbielt  er  fpitrr 
auA  eine  geftd^erte  Stellung.    3m  3*  1^47  wert» 
<0.  SRitglieb  ber  Htabemie  unb  1862  5>irrfter  kt 
9tationalbibtiatbe!,  toehben  Soften  er  btSjvfdnen 
Sobe,  2.  ?lug.  1880,  betleibet  bat 

$.  gilt  für  ben  talentooüften  ber  neuen  taun& 
tif^en  Siebter  Spaniens.  Unter  feinet  Stütfeu 
ftnb  nadtft  ben  «AmantesdeTerael»  (3Rabc.l836; 
beutfeb  von  Seubert,  Spg.  1873)  bervoi|u^ben: 
baS  3rama  «Dofia  Mencfa»  (1838),  bie  gomottea 
aLaredoma  encantada»  (1839),  «Los  pohotde 
la  madre  Celeßtina»  (1839),  «La  Yi8ion&ria»(l&40), 
bie  Dramen  «Alfonso  cl  casto»  (1841),  «Piimero 
yo»  (1842),  «Honoria»  (1842),  «El  bachiller  Men* 
darias»  (1842);  bie  jtomöbien  «La  coja  y  el  en- 
cogido»(1843),  «Juan  de  las  Vißas»  (1844;  ©otyi 
1865),  «La  madre  de  Pelayo»  (1846),  «La  Ardu- 
duquesata»  (1854)  unb  bie  Dramen  «Vida  por 
honra»  (1854)  unb  «El  mal  apostol  y  el  buen  la- 
dron»  (1860).  $la<$)  $.S  Xobe  erfebien  nodb  «Hc- 
liodora  6  el  amor  enamorado»  (1830).  Um  baS 
altfpan.  ^beater  mafye  $.  fi<bfebr  verbient  buna 
bie  tritifeben  ausgaben  ber  99er!e  beS  Jirfo  bc 
SWolina  (12  »be.,  SMabr.  1839-50),  be«  Oalbervn 
(4  58bc,  2Rabr.  1848—50),  beS  »learon  (3»abr. 
1852)  unb  beS  Sope  be  Sega  (4  Sbe.,  SRabr.  1853 
—60).  Später  veröffentlubte  ^.  auÄ  «Cuentos  y 
fabulas»  (2  »be^  9Rabr.  1861) ,  f ömie  «Obras  es- 
coffidas»  (nebft  9iograpbie  &.',  2  33be.,  Spg.  1865; 
2.»ufl.  1876)  unb  «Obraa  de  Encargo»  (9fabr. 
1864).  5>ie  meiften  feiner  Stürfe  seltnen  pd!>  bur* 


#arfter  —  $attefte$ube 


875 


lebenbige  $fyintafie,  nationalen  Cfcaratter,  triftige 
2)iftion  unb  motylautenben  SerSbau  au£.  Äud& 
war  er  einer  oon  ben  wenigen  Spaniern,  welche 
eine  genauere  Kenntnis  ber  beutfcfcen  Sttteratur 
baben.  dr  gab  groben  baoon  burd>  Überfettung 
@$tUerf$er  (Sebtebte  unb  SefTmgföer  gabeln. 

ftarfte*  (Karl  Sjerb.),  »ilbfouer,  geb.  22.  ftmi 
1838  in  Seile,  befugte  bie  $ofote<6nifäe  Scfcule  in 
Sannooer,  ging  bann  1859  na<$  9)tün$en  als 
Schüler  SBibmannS,  1861  nacb  Jtürnberg,  wo 
Erding  wirfte,  bann  na$  Bresben  tu  Sdjiüinj, 
bem  er  bei  ben  ©nippen  für  bie  SBrüfclf&e  Xerrafle 
half.  3m  3. 1864  trat  er  in  $<U)iteI*  Atelier  Aber. 
9ta$  einer  einjährigen  Stubieitreife  in  Italien 
ftebelte  ftd)  £.  1869  in  ©erlin  an,  wo  er  mit  ntefyrern 
inSiom  entworfenen  arbeiten:  ftmortnit  berSKaäfe, 
unb  Slmor  unb  Satyr,  auftrat,  oon  benen  erftere  im 
auftrage  beS  KaiferS  in  9Äarmor  für  baS  fönigl. 
Sdjlofj  ausgeführt  würbe,  flberbted  mehrere  ÜBiebers 
bolung  erfulyr.  gemer  entftanben  baS  marmorne 
Senbnal  beS  ßtonome«  Xfyuv  für  GeHe  (1872), 
bie  Sttrongejtatue  beS  Komponiften  SRarfäner  für 
$annooer  (1877) ,  a$t  grofiejgiguren  für  oie  Bor» 
halle  beS  2reppenfyiufe3  ber  9Tationalga(erie,  gmei 
Kinberfricfe,  Walerei  unb  $lajfcif  barfteüenb,  eine 
ffletye  SfcliefS  u.  f.  w.,  bie  fifeenbe  gigur  ber  @e: 
f*ic&te  auf  bem  SkUesȟiance4Slai,  bie  Sieges* 
benfmaler  für  $üdeburg  unb  ©leimt*  in  Scfclefien, 
1883  baS  brongene  Stanbbilb  SpobrS  für  Gaffel, 
für  baS  St&nbebau*  in  $anttooer  oaS  Relief  ber 
©ermania,  meiere  2Biffenfd)aft  unb  Kunft  bef^üht 
(1879),  bie  beiben  groben  9leliefS  (Germania  unb 
Öerolina,  in  Srongegufr  ausgeführt  für  bie  9Ri$ae(* 
tircbenbrücfe  in  Berlin  u.  f.  w.  Slufeerbem  ift  bie 
3aljl  feiner  $ortratbüften  eine  grojie.  $.  gefjdrte 
anf&nglid)  ber  ibealiftif$en  9ii$tuna  ber  breSbener 
Squle  an,  von  ber  er  ftd)  in  Berlin  jebodb,  ben 
Spuren  StegaS*  folgenb,  ber  mobern  trealifttf$en 
gumenbete.  [m  et  all. 

f>att&\nm,  f.  Hartmetall  unb  »ritannia« 

{xmtgari  (beutfefcer  Orben  ber),oerbrei* 
tete  SBerbmbung  in  ftorbamerita  gur  gegenfeitigen 
Unterftüftung  unb  $ur  Grfyiltung  ber  beutfdjien 
Spraye  in  ben  Bereinigten  Staaten,  gegrünbet  im 
äÄürg  1847  gu  fteuyort.  5)aS  »ort  $.  tommt 
vom  attbeutfäen  harac,  fyeiliger  £ain. 

$<mu»fctf<*H*  (£arambaf<$i),  $anburen$ 
forporal,  aud)  Stäuber&auptmann. 

$**i«,  berühmter  Kalif ,  mit  bem  Beinamen 
9Us9ta{cbib,  b.p.  ber  ©ereilte,  ben  er  jebo$  nid)t 
oon  ber  9lad)  weit,  fonbern  oon  feinem  Sater  eu£abi 
erhielt,  als  er  gum  Sfcronf  olger  beftimmt  würbe, 
trat  baS  Kalifat  786  n.(^r.  an  in  einem  Älter  oon 
21  ober  nad^  anbern  von  25  3<*$ren.  6eiue  9Ugie< 
rang  war  im  ganzen  alüdiiä),  wenn  aud>  in  ©er-- 
((^iebenen  $rot)in^en  fernes  SVei^S  gefabrli^e  2fuf* 
ftänbe  audbra^en  unb  ein  Xeil  ber  fiänoer,  welche 
bad  ie^ige  Üdnigreic^  V^arofto  bilben,  t)on  i^m  ab« 
fiel  unb  einem  Äbtömmling  3tli*  (nilbigte.  x>,  fanb 
in  ber  iu  feinem  $icnfte  ftepenben  perf.ffotnilie  ber 
Sarmetiben  tü((tige  Staatsmänner  unb  gelbfcerren, 
roelcbe  i^m  ben  größten  teil  ber  6taatSgefc^Af  te  ah 
nafrnen.  $n  baS  bereits  oon  SRanfeur  gegrünbete 
unb  oon  i^n  gur  9teftben^  erhobene  SBagbab  ftrdmte 
aus  aüen  ®egtnben  feines  weiten  SleicbS  Xribut 
unb  gab  i^m  bie  ÜRittel,  in  großartiger  ^radbtliebe 
bafelift  bte  f<^6nften  Sauten  auSfübren  ju  laffen. 
Hugbt^  liebte  er  (Bele^rfamteit,  ä)i$ttunft  unb 
2Ruftt  unb  fein  $of  war  ber  6ammelp(aft  ber  be* 


rü^mteften  SRünner  ber  mo^ammeb.  SBeft.  @egen 
baS  @nbe  feiner  Regierung  würbe  er  gegen  bie  Öar= 
meKben  mit  Mißtrauen  erfüüt  unb  lie|fie803  ins« 
gefamt  teils  einterfern,  teils  ^inri^ten.  6elbft  fei* 
nen  Siebling  S)f ^afar,  ber  $n  auf  feinen  nädjtlimen 
äBanberungen  burtb  iBagbab  ftets  begleiten  mu^te, 
oerfd^onte  er  niebt:  ja  es  wirb  fogar  behauptet, 
^)fc^afar  fei  bie  Urfame  beS  SerberbenS  ber  ganzen 
gamilie  gewefen.  S)erf elbe  war  nümli^  formell  mit 
einer  6aSn>efter:#.S  oermü^lt,  welche  biefer  felbft 
leibenfc^aftlid^  liebte.  $)fd)afar  foüte  nur  ben  9la^ 
men  eines  ©atten  führen,  um,  o(ne  gegen  bie  Orient. 
Sitten  gu  oer|lo(en,  in  bie  innerften  Qttmiiienfreife 
beS  Äalifen  gugelafien  werben  gu  fönnen.  SllS  er 
aber  audj  oon  ben  9te$ten  eines  (Statten  ©ebrau$ 
machte,  würbe  er  aus  ber  Seit  geföafft.  2)iefe 
graufame  X^at  ^atte  für  $.  unb  fein  ftekb  bie  trau? 
rigften  folgen.  Son  jener  Qe\t  an  brad)  ein  Stuf: 
ftanb  nad|  bem  anbern  aus  unb  baS  9teid)  beS  Äas 
lefen  würbe  ber  6$auplaft  ber  f d^timmften  SBürger; 
friege,  welche  ben  9Bo^lftanb  ber  Seoötterung  gen 
rotteten  unb  bem  Staate  ben  innem£>alt  benahmen. 
§ünf  5$a^re  na$  biefer  Kataftroppe  jog  $.  na4 
(Sborafan  gur  Unterbrü(hmg  eines  HufftanbeS,  ber 
fii  über  gang  XranSo;anien  verbreitet  batte,  ers 
trantte  aber  in  %M  unb  ftarb  baf elbft  23.  maxi  809. 
6.  würbe  in  Siebern  unb  (^rgäbtnngen  gefeiert  unb 
lebt  au$  no<j^  als  ber  berühmteste  Kalif  m  ben  2Rär^ 
d^en  ber  «Saufenbunbeine  9la<9t»  fort 

$atmlp\ct&  (im  Singular  ^arufpejr)  gießen  bei 
ben  9iömem  bie  %BeiSfager,  welche  bie  foa.  iparu= 
f  pi  et  na  übten.  S)iefe  war  urfprünglidj  in  6tru> 
rien  betmifc^  unb  begriff  nidjt  nur  bie  SBeiSfagung 
aus  ben  ßingeweiben  ber  Opfertiere  in  ft<^,  oon 
welker  bie  $.  i^ren  tarnen  «©ngeweibef^auer» 
^aben,  fonbern  auc^  bie  Deutung  ber  $Hifce  unb 
anberer  wunberbarer  6rf$einungen  ($robigien), 
fowie  bie  Kanbe  oon  ben  bur$  biefe  deinen  gefor^ 
betten  Süfriopfern  unb  anbern  Sübnßebräucben. 
3n  9lom,  wo  es  für  bie  oerfdjiebenen  übrigen  3lrten 
ber  SBeiSfagung  ober  genauer  ber  @rforfd)ung  beS 
SUllenS  ber  ©ötter  unb  ber  ftunbe  ber  Mittel  gur 
3lbwenbung  beS  bur^  f^lintme  ^eid^en  anpebrob- 
ten  Unheils  bie  öffentlichen  $riefter!ollegien  ber 
Slugum  (f.  b.)  unb  Decemwi  sacrorum  (f.  b.)  gab, 
war  bie  nidjt  blob  gebulbete,  fonbern  oom  Staat 
anerfannte  unb  benufete  X^ätig!eit  ber  etruSfi: 
f eben  $.  gumeift  auf  bie  Ginaemeibef c^au  befc^ränft ; 
bo^  würben  aurf)  bei  anbern  3^>eigen  ber  ^i- 
oination  nic^t  feiten  £.  oerwenbet.  3^  *>**  Äaifer* 
aeit  madbte  ftd^  neben  i^rer  Kunft  oornel)mlicb 
bie  Slftroloaie  ber  Gfjatbäer  geltenb.  Kaifer  Cilau- 
biuS  oegünftigte  bie  §.,  unb  er  war  es  vermutlich, 
ber  fie  als  förmliches,  aus  60  SRitgliebern  unter 
einem  2Kagifter  befte^enbeS  $rieftertoQegium  ton« 
ftituierte.  Ao^  unter  ben  cpriftl.  Kaifern  erhielt 
fä  ibre  betbmfdK  Äunft. 

9«ntflpirtiiaf  f.  unter  SarufptceS. 

i>azut\d)  (Sc^warger  unb  SBeifeer),  $üge(region, 
f.  unter  geggan. 

Harv.p  bei  naturmiffenfdjaft(i$en  tarnen  9b* 
fürgung  für  $aroei)  (SBilliam  $cnrp). 

Harvarü-Unlversity,  f.  unter  (Sambribge 
(in  9brbamerifa). 

^aroefte^fitbe,  Vorort  ber  Stobt  ßaniburg, 
2  km  nörblicb  oon  ^ambura,  am  regten  Hlfterufcr, 
mit  (1880)  5710  6.,  gafclreit&en  febönen  8anbFtften 
unb  ber  1880—82  in  got.  Stile  erbauten  SoJjanniS* 
fir^e. 


878 


#atjbeulen  —  §arge 


bübeten  auf  biefe  Seife  ben  fog.  Sargbiftrift, 
melier  feit  1495  gum  ftürftentum  ittraunfd&roet^ 
Söolfenbüttel  gehörte,  wäbrenb  ber  weftfäl.  3n>t; 
f$engeit  aber  gerfplittert  unb  bei  ber  [Reorgamfa- 
tion  be«  gürftentum«  SBraunfcbroeig  nur  teilmeife 
m  ben  ganber«beimer  SHftrift  mieoer  aufgenonu 
men  würbe,  überhaupt  teilen  fi$  gegenwärtig 
$reufsen  (1180,m  qkm  unb  groar  bie  $rot>ing 
Jpaimooer  mit  683.32  qkm,  bie  Sßrotring  Saufen 
mit  497^2  qkm),  $raunfdpueig  (738,94  qkm) unb 
Wxfydt  (126,*  qkm)  in  ben  ©efi^  beä  fr  S)er 
SBergbau  im  Oberbarj  geborte  bü  1866  $annouer, 
feitbem.$reufien  allem;  ber  im  9tammel«berg  bei 
(9o3lar  u.  f.  m«,  beut  fog.  fiommunionharg, 
würbe  bis  1866  oon  fiannot>er  unb  üBraunfqmeig, 
mm  1866  an  t)on  $reufien  unb  SBraunföroeig  auf 
aemeinf$aftli$e  Stecbnung  (für  Sannooer,  refp. 
ipreußen  gu  V? ,  für  waunfebroeig  gu  3/7  be«  @r- 
trag«)  betrieben;  bo<b  trat  infolge  eines  1874  ge* 
töloffenen  Vertrag«  Srauntometg  feine  $obeh«; 
Tecfcte  in  biefem  ©ebiet  an  $reuben  ab}  Sterabau 
unb  difenütbuftrie  im  Unterbarg  betreiben  $ren= 
feen  (SRote  $ütte,  9teue  $ütte  u.  f.  w.  bei  (Slbinge; 
robe),  93raunübroeig  (fflübelanb)  unb  Slnbalt  (£arg; 
gerobe  unb  äftägbefprung). 

Sitteratur.  Saebmann,  «9tiueHement  be« 
$arggebirge«»  (SBraunfcbro.  1851);  3nrnnermann/ 
•S)a«  fcarggebirge»  (2  SSbe.,  Starmft.  1884);  Spie. 
fer,  «3)er  $.,  feine  Statinen  unb  Sagen»  (SBerl 
1852;  2.2lufl.l856);  SJJrö^le,  «£arjfagen»  (S.Kuft., 
2pg.  1859);  £egfe,  «^Beiträge  gur  Kenntnis  be« 
$.»  (2.  Siufl.,  Slföer«!.  1874):  Server,  «Stotur* 
wijfenfäaftücbe  beitrüge  jur  fcttntniß  be«  £an= 
gebirge«»  (kerniger.  1856);  oon  ©robbed,  «äbrtfr 
ber  ©eognofie  be«  £.»  (<Slau«t$.  1871);  $ampe, 
«Flora  hereynica»  ($alle  1873);  Soffen,  «©eognoft. 
ttberfidjtäfarte  be«  fcarggebirge«»  (8erL  1882); 
Soppe,  «SHe  SBergwerfe,  8lufbereitung«anftalten 
unb  Bütten  im  Ober»  unb  Unterbarg»  (<S(au&$. 
1883).  Unter  ben  neuem  Äeife^anobücbern  finb 
"  «uorgubeben  bie  uon  ©rieben  (18*  5luf(.,  uon 

Mtyle,  8er!.  1882),  SMler  (13.  Huf!.,  SerL  1882), 

teuer  (7.  »ufl.,  8pg.  1882). 

{Httsbenlen,  f.  fcargf  lufe, 

$*r$birfe,  f.  unter  Sirte. 

*******$,  2lmt  im  braunföweig.  Greife  SBofc 
fenbüttel,  iäblt  auf  125  qkm  gegen  10000  8.  unb 
bat  gum  pauptort  Steuftabt  ober  SWeuftabt* 
Sargburg,  9  km  im  Dftfüboften  uon®o«lar  unb 
30  km  im  6üben  von  ©olfenbütUl,  235  m  über 
bem  SWeere,  am  önbjmnlt  ber  fiinie  SBolfenbüttel« 
8örj|um*|).  ber  SBraunfdjwetgtfcben  (Sfenba&nen 
unb  am  redeten  Ufer  ber  (ier  au«  bem  £arg  in  bie 
ebene  tretenben  Stobau,  eine«  3ufluffe3  ber  Oder. 
Sie  Stabt  ift  €i|  eine«  »mt^gerio^t«,  gä^lt  mit 
ben  bamit  gufammenbftngenben  Orten  Sünbfcim, 
6dbulenrobe  unb  So^letoedFe  (1880)  4620  <§.  unb 
bepfet  ba3  €olbab  3ultu^aü,  eine  3Roltenbeilan; 
ftalt  mit  Siibtennabelbab,  gablreid^e  fo)öne  Sißen, 
berühmte  6teinbrüdbe  im  romantif<ben  9tabaut$ale 
unb  mehrere  fe^r  elegante  ©aftbäufer.  Seit  fc 
Öffnung  ber  @ifenba$n  ift  $,  eine  ^aupteingang^ 
Pforte  oe3  Sarged  im  Korben,  fomie  ein  beliebter 
6ommeraufent^att  unb  ttimatifdjer  Kurort  gemor^ 
ben.  Ungefähr  3  km  füböftlicb  ber  Stabt  liegt 
berSBurgberg  (474  m  über  bem  3Reere),  auf  meu 
<bem  fi$  ein  ©aftbof  unb  bie  geringen  SRefte  ber 
altberübmten  $.,  fomie  auf  ber  ÜRorboftfeite  bad 
fog.  @anoffa«3)entmat,  eine  am  26.  9ug. 


1877  non  $rioatleuten  errid^tete  20  m  ^o^e  &ra- 
nitf  Aule  mit  bem  2Rebatttoiyjorträt  SidmanlS  (»on 
(fngel^arb)  unb  ber^nfirift:  «^ach  (Ennaffa  geben 
mir  ni$t»  (Sludfprudb  bed  SReuJbsfaititerd  in  ber 
Siebe  vom  14.  3Jiai  1872)  befinben.    3>te  9n$ 
tourbe  Don  Äaifer  ^einrieb  IV.  gmifo^en  1065  Hnb 
1069  erbaut,  1074  oon  ben  empörten  6adbfes,  \nt 
fie  ald  3roin0burg  atrialen,  ncbjt  ber  J^cro^e  ycL-. 
ft&rt,  gmar  1076  uom  xaifer  mieberbergefteflt  ober 
nwbt  uoQenbet,  unb  uon  ben  Saaten  abermftls 
|erftdrt.    $on  \\tx  au«  trat  aueb  6emrid>  IV.  äs 
ffiinter  107Q/77  bie  Keife  nadb  Sanoffa  an.  Äaifer 
friebrio)  I.  baute  bie  93urg  ab»  9ieicb«fe*e  nah 
Kaiferfqto^  mieber  auf,  unb  bereit«  feit  1187  ve* 
ben  ©rafen  uon  ^arjburg  al«  9leidbMa4- 
mannen  genannt    Äaifer  Otto  IV-,  ber  |ier  as 
19. 2Rai  1218  ftarb,  fteUte  fie  in  feinem  Ztfamcm 
al«  ®ange«  bem  9teio>  mieber  ju,  fkberlie^  aber  ei» 
gelne  Xcile  berfelben  nebft  ben  |U0e^6d0en  6m 
fünften  an  eingelne  abelige  Sefcble^ter,  nanentO^ 
bie  (Srafen  uon  ffiolbenbera,  met$e  bann  bie  mel 
ften  Anteile  oereinigten  unb  bie  oetn^mften  erfc 
Ud^en  9ef4er  waren.    2)ie  Storg  murbe  feübm 
mieberbolt  belagert,  erobert  unb  uetpf önbet,  me# 
feite  inre  SBeftfcer  unb  gelangte  aiblio>  nadb  ber 
6<b(a<$t  bei  3Jlüblberg  (1546)  an  ba«  ^au«  »na» 
f^roeig.    3)er  $)rei&igidbriac  Ärieg  entirftite  bie 
fernere  Unbraudjbarfett  berfelben,  unb  e«  begaa 
bereit«  1650  beten  Kieberreifong,  bie  1654  nrift  ber 
öurgtapeOe  enbete.  Sin  ber  Stelle  ber  »urg  folti 
ber  german.  SSoneit  ber  SUtar  be«  9ö|cn  Jma^t 
f tanben  baben.  Sgl.$din«.  «tUUerftuftungcaifer 
bie  <Skf4ia)te  ber  &»  (£alberft  1826);  Summt*, 
«^.  unb.  feine  Umgebung»  (Oo«lar  1862)l 

0ar^lflritt,  f.  unter  6 ara. 

$*t$t  (Besüiae).  S)ie$#,  obg(eM«emi»ni«t 
f Äatf  befuiierbar  unb  in  ber  Gltentie  wiibt  neyr  «U 

ielbMnbige  Ädrperaruppe  erifrierenb,  finb  ber  gt* 
im^ebrja^  nao>$robu!te  be«$fUnyenci4S.  Sie 
flnbenfi^  in  berlebenben^flamewie  bie  ätberif^e* 
öle,  unb  metfl  audb  \n  Serombimgnnt  biefen^  in  ben 
uerf Rieben  jten  $fiaiigenteilen,  merben  an#  n«bt  f et 
ten  buro>  Prüfen  unb  aubere(^fretum«orgaKcni& 
gefebieben.  3umeilen  lagern ftd| bie ^. anginen« 
lelnendeQen  ober  in^humgen  nn3e&ngeme6eab, 
ober  queöen  au«  fepr  QarjreioVn  $fto^en  au«  ps 
fälligen  ober  abfto)tlto>  gemalten  Seriefcungen  ber» 
uor.  Äiefe  beroora«)nolleiien  Waffen  fcnb  niemall 
reine  Sbv  f  onbern  «emifo^e  mirt(io>er  $>.  mit  ftlfterit 
fd^en  Dien,  in  wel<bem  Saöe  bieSubfta»  meitb  eber 
batbflüffig  ift  unb  ben  Samen  Salfam  (f.  b.)  fätt 
2>ie  SaXfambarge  ftnben  fto),  unb  gmar  in  f o  grübet 
9Re«ge,  ba&  fie  jur  C^aratteriftü  ber  $fUinen  bio 
nen,  befonber«  m  ben  9labelbll)ern  unb  fttlfat 
bäumen.  3)uro)  Entfernung  be«  fttberifeben  tfe 
(l  9.  buro>  Srfi^tng  ober  5>efhUatmn)  wirb  afi 
ibnen  ba«  eigentli^e  $.  gemonnen,  metibed  cnfiK> 
ber  beim  örftarren  bort  wirb  (£arüjarg)  ober  mei4 
bleibt  (9Bei(bbarg).  Oft  ftnb  anä  bie  &  mit  al- 
bern Saftbeftanbteilen,  wie  mit  ©ummi,  ©mefe 
Äautfcbuf  u.  f.  m.,  gemenat  unb  werben  kma 
^ummi^arge  ober  Smeimbarje  genannt  (6. 
(Summt.)  9uo>  im  ütfineralrewbe  werben  Jt&ryer 
angetroffen<  beren  eigenfo>aften  gang  mit  benen 
ber  aegetabtlifcben  fe.  fibereinftimmen.  2)iefeCb» 
uerbanten  ibren  Urfprung  offenbar  einer  unters* 
gangenen  ^flangenmeltf  werben  be«balb  mit  bem 
»amen  f of file  $.  begeto)net  unbfmben  fUb^nqrt» 
fäo^li^  in  Srauntobfens  unb  Torflagern.    3)oJ 


^urgeffens  —  $arjgänge 


widjtigfle  foflUl  $.  ift  bec  Beruftem  (f.  b.).  3" 
ben  £>.  reinete  man  ftüfjcr  auch  mehrere  bei  ber 
trodenen  Eeftillation  geinlbete  *tSrobufte  (iSranb  = 
bat  je),  fowie  ftötp«,  welche  burd)  bie  ©inwirfung 
ehem.  Slgentien  erjeugt  werben. 

Sie  natürlichen  6.  flehen  in  einem  innigen  3u= 
fammen&ange  mit  ben  ätberifdjen  Clen,  welche  teils 
mit  it}nengemeinfä)aftlicbDortommen,  teils  burd> 
Orubation  in  6.  übergeben  tonnen,  weshalb  langer 
au[b  ernährte  Cle  aUmäblicfj  bidflüjfifler  inerten 
unb  enblicb  ju  banafinliajen  Stoffen  erttarren.  GS 
lä&t  (ich  in  uielen  galien  mit  jiemlicber  öeroifibeit 
annehmen,  bafe  aud)  bie  in  benJKflanjen  nortotik 
menben£.  burcb  einen  gleiten  ÖrnbationSprojefi 
aud  athtrifdjen  Ölen  entfte&en.  Cfterö  feilbet  nd) 
aud)  toabtenbbetr  ,'•"'''"•-''-.' f  '.■?",;  ■  *ie 
mit  bem  j>.  gemei;.:t  nt,  21U  iid.vmeiiie  flcnn= 
jeidjen  betradjtet  m  ui  ihu  llui^ndifdt  in  tarier, 
iftrt  EöSlic&leit  tnffitobol,  ilm-  crfniu'UbiivIcit  in 

SelinberSaarmeuri:.  i :■■.■(  ■■ia'ci'.i'id./ii  L>ci  biiltcrar 
:emperatur,  wobei  fi;  ciiu-n  Miligen  iJiütfftoitb 
hintertaffen.  Sud)  in  mti«,  Viol-,.;,-ijt,  Simon, 
(ifaloroform,  SBtni.u,  S ■. ii ro .. f ._■  l t u. mt-n itLi Ff ,  äthcri: 
feben  unb  fetten  eleu  fiiib  uide  ö.  löälidj.  6ie 
jinb  alle  üiidjtleiter  ber  eieltriätat  unb  »erben 
imrdj  Steiben  neaatio:  eleftrijd). 

Sie  djem.  Sejiebunaen  ber  6-  finb  befonberß  non 
ÖiafiroeR  grflnblia)  ftubiert  worben.  »ie  einfachen 
6.  jerfaüen  in  faure  (in  dgenben  Äßalien  lösliche) 
unb  inbifferente  (unlflSlicbe).  (Srftere  teilt  man  ««> 
ber  in  £>arsfäuren,  roeidje  aud)  mit  Slinmonint  fich 
uerbinben,  aus  totjlenfauren  Stltalien  bie  Kofelen= 
fäure  austreiben  unb  mit  allen  SUtalien  ©alje 
(Hefinate)Hlbtn,  uaböttibbont,  welche  nur 
in  lauftiidjem  Sali  ober  Üiatton  [bälid)  finb.  Sie 
SUalireitnate  ftnb  in  Stoff  er  löetia),  fcbäuraen  mit 
foldjem  wie  Seife  unb  werben  beSfjalb  ju  fog. 
fcarjfeifen  unb  jum  Seimen  ber  Sßapiermaffe  in 
ben  $apterfabriten  benufct.  ttuS  ber  alloboliieben 
Üöfung,  fowie  aus  ber  in  ättjerifcbeii  Ölen  (6arj: 
firnifie,  Satte)  fcbeiben  fiö>  bie  ö-  beim  Setbunften 
beä  EBfuugSmittelS  meiftenS  in  ©eftalt  eine«  alat* 
ten,  burdji'djeinenben,  glänjenben  tiberjugä  au« 
unb  ntrniitteln  aud)  bie  Silbima  eine*  foldjen, 
menn  man  fie  fetten,  troctnenben  Clen  (Seinöl, 
SRobnöl)  aber  beraxtiacn  fjirniffen  beimengt.  SUS 
Sinotmittd  l&axfiitu),  loobei  man  jtoifdjen  bie  }u 
littenbtn  6ub[tanien  bie  feinaepuloerlen  ».  bringt, 
bie  IBegenftanoe  bi«  }um  Stfimeljen  be «  6.  eTÖi|t 
unb  bann  bie  6tucte  (djnell  cmeinanber  brttdt,  ober 
gemengt  mit  Barren,  inbifftrenren  Adrpern  (Siegel: 
fad,  SSpbatt),  tob  bie  ö-  einer  trietfeitigen  Ans 
wenbung  fäbig.  ÜJlan  benuSt  fie  aud)  in  mancherlei 
Gemengen  afö  nxiffeTbiä)ten  äbenug,  mm  mO-- 
ICeiben  non  SUebaltern,  jinn  luftbidjHn  SerfAlui, 
etjebem  jur  Tmrftellung  non  ^amaS,  ju  peuer: 
roertöfärpern ,  in  ber  SRebijin  ju  Salben,  @inrei> 
billigen  unb  felbft  innerlitb  ju  $illen,  £atraeraen  tc. 
Stile  6.  entbalten  fiobtenftoff,  SBafferjtoff ,  ©auet: 
Hon,  niemals  Stictftoff,  ber  iBernftem  auberbem 
nod)  StcjWefeL  3>i»  miAtiaften  ß.  finb:  Siebten: 
ban  (Rolopbontum  ober $edj),  fiopal,  Ounmiilad 
(ed)ellad,  Safellad)  eiemi,  ÜDJaflir,  SJammar, 
€anbarac,  Shiime,  »enjoi,  @elbbarj  (non  Xaa- 
thorrhoeft  liaatilia)    SBernftein,  Mäpfealt. 

Öäufig  uerniedijett  man  im  geraebnlidjen  Seben 
florper.  sie  aar  lein  .&.,  ( onbern  nur  ©umini  ober 
»aflorin,  wie  ba«  ©umrni  ber  ßirftb=  unb  ««au: 
menbaume,  ber  Sragontb,  baS  ©ummi  arabicum 


879 

u.  f.  n>.,  ober  neben  anbem  Subftanjen  nur  wenig 
6.  entbalten ,  roie  j.  3t.  bie  älrnrrbe  unb  bie  «loe, 
mit  ben  fi.  Sagegen  fmb  bie  baufig  an  ben  SBIatfe 
tnofnen,  befonberS  ber  Rappeln  unb  SRojjlaftanien, 
im  Srilbjabr  bemerlbaren  tiberjfige  nirflicbe  bat: 
famartige  ^ariDerbinbungen.  ®ani  frei  non  fl. 
finb  meuig  ißflanjen,  menn  aud)  nicht  in  foleber 
äJtenge,  baff  eä  ausfliejit.  itltan  tann  baöfelbe  bann 
bureb  au*jiehen  mit  Slltabol  barftePen,  nie  j.  S. 
baS  ;>lappeiiharj  unb  bat  ©uajalbaq. 

Sgl.  91.  uon  wagner,  a^antobueb  ber  ehem.  Xecb: 
notoqie*  (10.  «ufl.,  Üpj.  1875);  mtinev,  «®ie 
tedjnifd)  verraenbeten  ©ummiarten,  5.  unbäBnf: 
fame>  (Srlangen  1869);  berfelbe,  •ffiieMohfloffe 
be»  ^ftanjenreid)« o  (Öpj.  1873);  ßujemann  unb 
Silger,  ■3Mi  $flanjenftofte-  (3. 1«|L,  Serl.  1888); 
iterlunbStobmann[!DcuSpraIt],  >t|ncqI(opabi)d)e^ 
Öanbbucö  ber  teinifiben  ßbemie»  (3.  Stuft.,  tet. 
«$ar)e>,  8b.  3,  »raunfdp.  1876). 

0orMff«a,  önrifpirituS.öarigeift.Stf 
nolin  ift  ber  flüajtiafte  Sin  teil  bei!  ßarjols  (f.  b.l, 
melcber  bei  ber  trodenen  Seftillation  beo  3id)teii: 
harjtö  juerft  übergebt.  ©8  bilbet  eine  tieilgelbe, 
ftart  rieebenbe  glflffigieit,  roel(be  in  eigens  Ion: 
ftruierten  Samptn  gebrannt  ober  jur  ztnfertigung 
»on  ginuffen  oermanbt  mirb. 

0it»fmü9  unb  ^mglmf ,  fi5fungen  uon  ge= 
möfinlicnem  $(n\,  Kolophonium,  in  Spiritus,  Ztx-. 
pentinöl  ober  Seiuöl,  roerben  ib,rer  Sittigteit  roegen 
jum  Smprfanieren  unb  übcrjieben  orbberer  (Se= 
genftanb*  uerroanbt,  ».  SB.  tum  Ktiftna)  non  San: 
ben,  Xbüren,  jum  SlafferDtd)tmad)en  non  Xauen 
i.  böL  8um  polieren  unb  Sadieren  feiner  Sadjen, 
oieaRöbel  u.  bflt.,  eignen  ficb  biefeftrn  nid)t,  ba 


ibüen  S^igleit  unb  ©efcbmeioigleit  abgebt. 

<targf(uft  (resinosii),  bei  ben  Stabelwum 
trantbafte  »uäfdjeibung  non  Sxai  im  »olj  u 
ber  Sinbe,  infolge  bereu  juerft  baS  Sola  Kenip, 


.uäfdjeibung  non  ixtti  im  h 

,  infolge  beren  juerft  MS  ©  . 

b.  b.  uon  $an  burdjtrantt  toirb,  fpater  aber  in 
ßobtraumen  gleicbmftfeige  ßarjmafjen,  fog.  Öarj: 
beulen,  in  grofter  Stenge  gebilbet  roerben.  fflei 
tienigem  £olje  finben  jith  bie  SJänbe  bn  meiften 
3eHen  uon  öari  flbertleibet  ober  mit  öarjttopfeu 
befeit,  anbete  gellen  fibon  uon  6an  erfüllt,  bis 
enolirf)  bie  3eun»nburig  aUmablich  Dünner  urirb 
unb  ficb  fcblie^lid)  in  ßanmafie  uerliert.  9(8  Ur> 
fad)e  biefer  tranfbaften  Sarjftnuung  nimmt  man 
[ehr  fonnige  6tanoorte,  ungeeigneten  Untergrunb, 
Serlegungen  ber  91inbeburd)£)ilo,9tau»en,  Stürme 
u.  i.  id.  an.  Ti.il.  Sorauer,  ■ßanbbud)  ber  $flan: 
|«n!r,i!if:icit:n    .töerl.  1874). 

$arjgallen,  f.  ©arjf  luB. 

.?m  rin^uat  nennt  man  in  ber  SBotanit  biefeni: 

Sc»  harjiiihreiiben  9ange,  uteldje  auf  längere  ober 
irjere  Strectcu  bie  Organe  mandjer  ^flanjen 
tnirdbfetjen.  (:'■;.  tob  SnterceQularraume,  b.  b-  fie 
finb  nicht  ... .,  Xufldfung  ober  SeSoraanifatian 
ber  3eUen,  roie  manche  ©ummigatige  (f.  b.),  fon= 
bern  burd)  auSeinanbetweitben  ber  fecernierenben 
eiemente  entftanben.  8m  boufieften  toben  ftd) 
bie  ß.  in  ber  gamtlie  bet  Sabelbftljer,  foroobl  in 
ben  SBurjeln  wie  in  ben  oberirbifttjen  teilen.  3n 
ben  flattern  tob  Re  faft  ftetS  norbanben,  ebenfo 
in  berStnbe  besStammefl,  im  iiolitorper  fehlen 
fie  bei  einigen  Arten.  Sie  finb  immer  uon  einem 
Äranje  patentbomatifdjer  3eQen  umgeben,  in  be: 
nen  jebenfalU  baS  ßatj  gebilbet  urirb.  JSefe  3«Uen 
entftefjen  auS  einer  einjigen3eöreibe,  inbemjebe 
3el(e  fiel)  juiiäcüft  butetj  gwet  treuiweife  gcftellte 


880 


ßarjgetji  —  ^aöbergen 


3Bänbe  in  oier  Zodjterjellcn  teilt;  burtf  äuSem* 
anberwetcfcen  ber  oier  3«Uen  entfielt  fobann  ber 
£ar$gana;  berfelbc  nimmt  an  Umfang  allmä(tid) 
3U ,  ba  u$  bie  umgebenben  3eÜen  nod)  mehrmals 
teilen.  3n  Altem  Stabien  fmb  bie  ©änge  gemö&n* 
lieb  von  6  bid  12  ober  noefr  mebr  deUrei^en  um« 
Geben.  $n  ben  blättern  monier  Koniferen  wie 
Der  Supreffmeen  ftnb  bie  ö.  oerpältmSmäbig  fa*&/ 
eigentlich  me&r  als  fog.  fcarjlüden  *u  betrauten, 
b.  &.  als  fadartige  (Erweiterungen,  bie  mit  £arj 
erfallt  ftnb.  3>aSfelbe  gilt  oon  ben  fcanlüden  in 
ber  SHinbe  ber  Staunen,  bie  oft  bebeutenbe  ©röfce 
erlangen.  5\m  £oljförper  ber  SBur&eln  unb  ber 
Stämme  bilben  bie  $.  lange  91  obren,  bie  häufig 
miteinanber  bureb  queraeftellte  (sänge  anaftomos 
fieren.  S)ie  im  Woemförper  befmbli^en  6.  ftnb 
ebenfalls  lange  Sänge,  bie  wobl  audfr  »um  fceil 
untereinanber  in  Serbinbung  fteljen.  2tuper  in  ber 
Samilic  ber  Koniferen  finben  ft<&  no$  &ar*fül)renbe 
(sänge  bei  verriebenen  anbern  ^flanjen,  fo  bei 
mannen  fiegummofen,  weldje  Äooal&arje  liefern, 
j.  S3.  Hymenaea  (f.  b.),  ferner  bei  einigen,  bie 
aujier  ber  eigentlichen  Dammara  jur  (Gewinnung 
beS  3>ammarabar$cS  bienen  unb  bie  verriebenen 
gamilien  angeboren. 

$n  fielen  Wanjen,  wetdje  SWitd&röljren  befifcen, 
werben  ebenfalls  fyarjäfynlicfc  Stoffe  gebilbet,  j.  93. 
bei  mannen  Gupborbiaceen,  boq  fprid&t  man  in 
ber  botan.  Terminologie  bei  biefen  tyflanjen  nidjt 
oon  #.,  fonbern  oon  ÜKiUfrrö&ren,  ba  baS  fcarj 
niebt  ben  ßauptbeftanbteil  beS  3n$a(tS  bilbet. 
überhaupt  ift  eS  ferner,  eine  beftimmte  Untertoei* 
bung  jwtfdjen  ben  einzelnen  fefretfüftrenben  San« 
gen  in  ben  $flanjen  ju  treffen,  gumal  audj  bie 
djem.  Gigenf haften  ber  betreff enben  3n$alt?toffe 
nur  ungenau  befannt  ftnb.  3)ie  #ar$e  ber  Koni- 
feren ftnb  jebenfallä  ben  Xerpenen  na^eftebenbe 
Sörper,  fie  oy nbieren  fiefr  an  ber  £uft  unb  bilben 
bann  bte  betannten  feften  Waffen. 

2>ie  pbpftol.  SBebeutung  ber  p.  ift  nidjt  befannt. 
SRan.weijj  fcier  ebenfo  wenig  wie  über  bie  @ummt- 
gänge  (f.  b.);  bafe  bie  fcnrje  baju  bienen,  bei  23er- 
tuunbungen  einen  fd&nellen  SBerfötufe  ber  SBunbe 
Ijerjufteüen,  ift  wopl  ficber,  aber  eS  ift  unwabr* 
ic&einlid),  bajj  fie  nid^t  aud)  nod)  eine  anbere  wi(fr 
tigere  gunftion  baben,  wenn  man  nid)t  annehmen 
will,  bafe  eS  6e!rete  pnb,  weldje  im  Saufe  beS  (fr- 
nä&runaSproaeffeS  als  überflüffig  abgerieben  wer* 
ben.  (S.  Sntercellularraum.) 

&*t*geifit,  f.  öarjeffenj. 

#<*t$gerobe,  Stabt  im  $er^ogtum  Slnljalt, 
flreiS  SaHenftebt,  in  402  m  £öfce,  auf  bem  füböftl. 
Öarjplateau,  12  km  im  SS2B.  oon  öallenftebt,  ift 
Sife  eines  2lmtSgerid)tS,  bat  ein  altes  Sd&lo&  mit 
einer  SWineralienfammlung  unb  aäfclt  (1880)  3350 
meift  prot.  G.#  welc&e  eine  ßifengie&erei  unterhalten 
unb  bie  Silbers  unb  SBleierjaruben  ber  Umaegenb 
abbauen.  6.  wirb  föon  961  genannt,  unb  mar 
1635-1709  SRefibenj  ber  Siebenlinie  »n&alt<93etn* 
burgs£ar3gerobe. 

9atMrafeu,  f.  unter  Sara. 

0ar*la<f,  f.  ßargfirnis. 

*arAÖl,  $robutt  ber  troefenen  $eftii(atton  beS 
5i4tenbar3eS.  3ur  Sarftellung  wirb  jewö&nlic&eS 
$axi,  amerit.  Kolophonium  in  ßujjetfernen,  mit 
5(üblrobr  uerfebenen  Olafen  über  freiem  ^euer 
auevftmä^igermijt,  wobei  neben  unoerbiebtbaren 
©afen  unb  SBa jfer  juerft  eine  bünne,  gelbe  §lüfftg* 
feit,  ^aiieifeitj  (f.  b.)  übergebt;  bei  geftetgertcr 


ffiärme  beftiüiert  bann  ein  bicfeS  öl  mit  b(duli*e« 

Schein,  baS  bide  6arjöL  worauf  ein  bfinaftikjju 

qeS,  ebenfalls  blau  fluoreSjterenbeS  Ol,  baS  bünne 

öatjöl,  folgt,  wäbrenb  alS^üdftanb  $e<ft  vtt 

bleibt.    Son  100  buntlem  amerifantfAen  ^an 

erhält  man  2—3  efjenii,  32—34  bide*  Ol,  38—40 

bünneS  öl  unb  12—14  $e<j^.    Sa*  btde  Ol  imrb 

in  Serbinbung  mit  Ütalf  uorjugSweife  al*  ®a^u 

furniere  gebraust,  baS  bünne  bient  al#  Sdjmier 

mittel  für  WaWuen.    3üt  tefttern  Qmtd  ifr  b«l 

öl  einer  Raffination  ju  unterwerfen,  roeit  c*  nnk 

un^erfebteS  ^arj  unb  anbere  frembe  Sejtanbteik 

entbält    du  btefem  SBe^ufe  wirb  ba*  öl  ml 

3  ^roj.  feines  ©ewicbtS  rau$enber  6c^n>efclfänr« 

ober  8  $ro).  Sitriotöt  bureb  anbaltenbe*  Mäbns 

innia  gemiföt  unb  barauf  mit  SBaffer  fo  lange  $£ 

wafd^en,  bis  bie  Säure  entfernt  ift,  worauf  c£  na: 

feinem  gleiten  ©eroiebt  Söajfer,  bem,  jur  ^inbuni 

oon  nod)  etwa  oorbanbener  Säure,  Soba  ober 

Äalfljnbrat  beigemifc^t  ift,  ber  3)eftiUation  untere 

worfen  wirb.    3)aS  fo  gereinigte  $.  ift  ganj  freH 

aelb  gefärbt  unb  geigt  feine  gluoreSiem  «ebt. 

Sgl.  S.  Soffmann,  «$)ie  gabrifation  ber  ^arjpr^ 

bufte»  ($ancfowa  1872). 

^arafänren,  gemeinfd^aftlic^e  ©ejeicbmmg  für 
bie  im  gtcbten^arj  oortommenben  Sauren.  (S. 
unter  gic^ten^arjj 

^arafetfen  nennt  man  bie  feif ena^nli^en  Stof- 
fen, weifte  beim  Sofen  oon  äolopbomirat  in  StOsli 
entfteben.  GS  ftnb  Serbinbungen  ber  ^arjfänrei 
mit  Matten.  3)ie  darjfäuren  baben  bie  eigen: 
fdjaft,  fo^lenfaure  Salge  m  jerfeften.  SWan  tan 
baber  bie  $.  etnfacb  burft  ÄoAen  oon  Sobalöfmig 
mit  gewö^nltcbem  6arj  barftellen.  S)ie  &.,  roel^e 
jum  Seimen  beS  $apierS  äebraud)t  wirb{  ahäti 
man  j.  93.,  tnbem  1  Seil  cakimerte  Soba  tn  3Boi* 
f er  getoft,  tlar  filtriert,  in  einem  mit  $antpftöttBi 
oerfefyenen  Äeffel  jum  Aodben  gebradbt  unb  b&4 
unb  na&  in  f leinen  Anteilen  mit  5  Zeilen  ge^il- 
oertem  Kolophonium  oermifftt  wirb.  93ei  jebem 
3ufat)  beS  fraxitZ  tritt  lebhafte*  ttufbraufen  ooi 
entroetebenber  Ko^lenfäure  ein.  Um  ein  aber: 
f cbäumen  ju  oermeiben,  ift  baber  immer  nur  eine 
I leine  SRenge  öarg  auf  einmal  jujufefcfli.  Süiitfr 
lieb  bilbet  bie  $.  eine  bide,  faben^iebenbe  SRatfe, 
bie  ftd)  leidet  in  Söaffer  gu  einer  fc^lüpfrigen,  feiftr 
gen  ^lüfftgfeit  löft  unb  beim  Verreiben  »witt^en 
ben  Ringern  feine  fiebrige  &ef<banenfcit  raebt  yägt. 
SefttereS  würbe  auf  eine  unoollf  ommene  Söfunj  brS 
Öar^eS  (inweif en,  unb  eS  müfete  bann  bielfaft 
oon  neuem  ergibt  werben.  9tur  für  ben  angegebmE 
3roed  oerwenbet  man  reine  &.,  bagegen  bient  dm 
febr  oielfa^  bei  ber  gabrifation  orbtnärer  Seifet 
als  Surrogat  für  einen  Zeil  beS  gette*;  foübe 
Seifen  fmb  baber  ©ernenne  oon  eigentlt^en  Seifei 
mit  $>.  2)aS  jmrj  wirb  bter  feines  billigen  greife* 
wegen  unb  wegen  ber  gä&tgteit  ber  $.,  grofec  3Äet 
gen  oon  SBaffer  ^u  binben,  oerwanbt. 

^ar^ftiefett,  f.  unter  $  a  1 1  i  m  a  f  dj. 

(tor*ü  ber  falle,  f.  unter  jpallimafd). 

0afau,  ber  fünfte  Kalif  (f.  b.). 

Huard  (fr|.),  ©lud,  Ungcfäbr,  3ufa0;  an 
hasard,  ä  tout  hasard,  aufS  ©erateioobl; 
par  hasard,  zufällig;  bafarbieren,  aufs  @e^ 
vateroobl  etwas  tfcun,  wagen.  [fpiele. 

*afarbf|>icleoi>er$ajarb[piele,f.©tüd^: 

jto$fcagee  ($aSbenqau),  f.  ^eSbain. 

^adbergett,  ©emetnbe  im  olbenb.  SCmt  2>et 
men^orft  (f.  b.). 


ßaföee  —  #afe  (%itt) 


*«f*«,  fooiel  toic  Hache  (f.  b.). 

*«Wif *  Üjabfcji) ,  oftinb.  ©erauf*ung8mittel, 
f.  ©nng  unbpanf. 

««f(H«  (Socenj  Seop.),  Öftere.  Diäter,  geb. 
1.  Sept.  1749  ju  BH«,  mar  Sßrofeffor  ber  ä|tb> 
ti!  am  Jr/erefianum  unb  SuftoS  ber  Uninerfitäts. 
bibliotbe!  ju  SBien  unb  ftarb  bafetbft  3.  äug.  1827. 
Sein«  ©ebidjte,  bie  Sduller  in  ben  »lernen»  m» 
fpottete,  fmb  meift  @ele-fienb,eitsbid)hmgen.  So 
rflbmtlieit  erlangte  ß.  bur*  bie  Si*tung  beä  £er» 
teä  ber  oon  3-  oapbn  tamponierten  öjttrt.  ffiotfä. 
bqmne  «  ©Ott  erhalte  gram,  ben  fiaif er »  bie  jum 
trften  male  12.  gebr.  1797  gelungen  mürbe. 

#n£bcn  (Boübau  $etticetcu),  rumän.  ©ele&r< 
tet,  geb. 16.  gebt.  1838  in  ©efjambien,  ftubierte 
in  Sl)artom,  war  furje  3«t  m  ber  raff.  Slrmee  unb 
tarn  1866  na*  Mumamen,  na  er  erft  ©efajidits. 
profeffor  am  (Samnafium  ju  3affn  mar  unb  1876 
«rofeffor  ber  oergEei*enbett  SfJbilotonte  an  bei 
Umoerfität  unb  Direttor  ber  Staaiianfiwe  p  9hi» 
tareft  mürbe,  ffion  feinen  nrtfeetn  »Jetten  fmb 
beroanubjeben :  «iBtori*  «ritic»  a  Rominilor- 
(sgb.  1  —  2,  1873-74),  «Cuyente  diu  betrini» 
IStubien  über  bie  rumän.  Sptadjformen  auS  ben 
3. 1650—1600,  3  fflbe.,  1878—82);  aufeetbem 
äflbjracfie  ^Beitrüge  ju  ber  oon  ibm  tebigierten 
■  folomiului  Trojan*  (Steinte  fflr  ©ef*idjte  unb 
SöEterpfodjologte).  STucfa  auf  bem  ©ibiete  beS 
5>rama&  unb  ber  fatiriftpen  Sooelle  fyxt  (id)  5. 
nerfu*t.  Sine  3eit  lang  war  $.  ein  fkntptoer> 
treter  beä  äntifemitiamus  in  Sumflnien ,  fyxt  fi* 
aber  in  lefiter  3eit  von  $otttit  ferngebalten. 

t»a«bt«6at  ift  bei  Stame  mehrerer  berubmter 
fartiag.  Selbberren: 

OaSbtubal.  ber  Sibam  beS  ^amiltar  SBartaS, 
ermeiterte  na*  beffen  tobe  229  o.  Sbr.  anfrbnlidj 
bie  tartbaa.  SDtacbt  in  Spanien,  beten  ÜHitttliunft 
baS  von  itim  gegrünbete  Sartagena  mürbe,  fdtjCoft 
ben  Vertrag  mit  ben  Kontern,  na*  meinem  ber 
Öbro  bie  ©renje  ber  lartbag.  SBeftfeungen  in  Spa= 
nien  fein  foltte,  unb  n>urbc  221  non  einem  ©auter 
ermotbet. 

£a8brubal,  ßamitlatS  Sobji,  $annlbalS 
©ruber,  führte  als  Selb&err  in  Spanien ,  naibem 
$annibat  nad)  Stalten  gejogen,  feit  218  o.  Shr. 
ben  flriea  gegen  bie  beiben  ©ruber  SjJubltuB  unb 
©näuä  SomeliuS  Scipio,  bie  ibn  buid)  ibren  Sieg 
216  bei  Sbera  Einbetten,  bem  £annibal  nad)  3ta= 
lien  J"  folgen,  unb  aud)  in  bin  folgenben  jagten 
ftegreidj  waren.  9taa)bem  6.  213  in  Slfrifa  gegen 
SppDar  gefoebten,  lehrte  er  212  nad)  Spanien  ju= 
rütt  jhet  Herleitete  er  nterft  bie  fpan.  Gruppen 
beS  ©ndus  Scipio  jum  abfaS  unb  btadjte  bann, 
nadjbem  fein  nlngerer  ©ruber  äRago  unb  &., 
@iegofi  Sofin,  ben  $ubliuS  hefiegt  batten,  mit 
biefen  jufammen  0119  bem  ©nfluä  Scipio  eine 
fdinere  31ieberlage  bei.  Set  rftm.  SHittet  £uciui 
SftarciuS  rettete,  ba  beibe  Scipionen  gefallen  mos 
ren,  bie  9iefte  btä  röm.  $etr3.  über  6.  ftegre 
bann  aber  bei  ÜBdcula  209  ber  Sobn  jene«  $ubliuä, 
ber  berübmte  5ßubliu8  (SorneüuS  Scipio,  ber  fpd. 
ter  ben  Sromen  ÄfricanuS  erwarb;  bo4  permodiie 
er  ö.  an  bem  3"g«  nadj  Italien  niebt  ju  binbem. 
fi.  gelangte  bis  nad)  Umbrien;  benot  er  fi*  aber 
mit  feinem  ©ruber  ^annibal  oereinigen  tonnte, 
wiirbe  er  207  oon  ©ajuö  Slaubiuä  Wero  unb  iDkr* 
cul  Siniu«  Salinator  unfern  Sena  (Sinigaglia) 

' '  lagen.  Ser  grofttt  Seil  feines  SeetS  unb  er 
fielen  in  ber  SAIadjt. 

Ctntwrfatbinl-StEtnia.  II.  Hufl.  Tili. 


SÄ 


SaBbriiböt,  ©iSflo*  Sobj,  fübrte  im  jmeiten 
$unifdjen  flriege  in  Spanien  unb  Hfrila  tarttjan. 
Seere  unb  mürbe  206  mit  2Raao  non  «ßublisi 
dorneliuS  Scipio  bei  ©acuta  gefcblaaen  unb  jur 
ffludjt  nad)  ©abeS  aenfttigt.  6t  gab  feine  bem 
UDafftniffa  oerfobte  sodjtet  Sop^oniSbe  bem  6a> 
pbai,  bet  e§  jefct  mit  ben  flartpagem  r>ieft,  mä> 
renb  atafftniffa  ju  ben  Stomem  überging.  Ws 
Scipio  in  Slfnla  geCanbet  mar,  mürbe  er  204—303 
non  fi.  unb  Snpbar  bebrangt,  pc^te:  aber  Aber 
beibe  jmeimal.  Um  ber  3But  beS  gegen  ibn  gt= 
reijten  SSollS  ju  entgegen,  tötete  fid)  9.  nad)  ber 
Srjäblung  Stppiano  fpättr  mit  ®tft. 

Sin  anoeret  ^aSbrubat  war  in  bem  Stiege, 
ju  rodAem  SQlajTiniffa  bie  Sartbager  161  teilte, 
nidjt  gludlid),  fdjlug  aber  in  bem  fog.  britten  $iu 
nift&en  Kriege  ben  tum.  flonful  SllamuS  SRamlmS 
149  jrocimal,  leiftete  bem  jungern  $uMiu£  Sonic. 
IhiS  Sdpio,  als  biefer  147  unb  146  jtartdago  be= 
lagerte,  ben  tapferften  ÜBiberftanb  unb  jog  fidj, 
als  bie  Stabt  genommen  mürbe,  in  bie  ©utg  unb 
jule^t  mit  SBeib  unb  Jtinbern  unb  900  f iberCduf am, 
oenen  bie  9)etjeu)ung  non  Scipio  nerfagt  mar,  in 
ben  lentpei  beS  ^eilgotteS  }urftd.  ßiei  aber 
Detjaate  er  unb  begab  fid)  tjeimlid),  um  ©nabc 
ftebjenb,  ju  Scipio,  mogegen  fein  SBeiö  nor  feinen 
äugen  feine  fiinber  totere  unb  mit  ben  anbern  ben 
tob  fn  ben  Stammen  beä  Xtnqwt* Jonb,  ben  fie 
angejunbet  bitten.  6.  ftarb  als  ©efangener  in 
Italien. 


ttafr  (Lepua),  eine  ju  ben  boppeliSbnigen  9Iage. 
..tten  (f.  b.)  genörenbe  Sdugetiergattung,  bie  aus 
erma  40  arten  befielt,  mit  nuSnabme  31ufttatienS 


in  allen  SBeltteiten  nortommt  unb  ben  ZppuS  einer 
Familie  bilbet,  ju  meieret  aud)  bie  flamneben  ae-- 
boren,  ©ei  ben  &ietb«  gehörigen  tieten  fmb  bie 
obern  Scagejdfme  gefurd)t  mit  (eilformigcr  Sc&neibe, 
unb  hinter  ifjntn  fte&t  ein  jmeiteS,  toeit  tltinereä 
3ac)npaar.  ®ie  furjen  SQorberfQfte  ftnb  fünfjebig, 
bie  netlftnflerten  fiinterfupe  nierjedig,  bie  Soblen 
bebaatt  unb  bet  Sdjiyanj  feb,r  turj.  3)ie  uerbrei= 
tetfte  Strt  ift  ber  gemeine  $afe  (L.timidus), 
meld)er  auf  einem  fept  grofetn  Saume  oon  Portugal 
bis  jum  Ural  unb  itautafuS  ftcb  befinbet,  in  meb-- 
tetn  Spielatten  nortommt  unb  fid)  oon  meid)en 
$flan)enteilen,  befonberS  Slattem  im  SÖinter  aueb 
non  ©aumrinbe  näbrt.  Seine  grofee  gurdjtfamteit, 
metebe  fpridjroortlid)  geworben,  ta&t  ibn  niemals 
fia)  ganjüiet  Sorglofigtett  Eingeben.  Dbfdjon  er 
mit  grofeei  6d>drfe  ber  Sinne  unb  ungemeiner 
SdjneQigfeit  auSgeräftet  ift,  mürbe  er  bennod)  bet 
Ausrottung  niebt  entgegen,  nenn  feine  ^rudjtbar: 
teit  niebt  [0  gto|  toöre.  SHe  Säfin,  welcbe  bereits 
am  Snbe  beS  etften  ^a&teä  iur  gortpftanjunfl  f  äbig 
ift,  fejitbtei:  biSotetmal  imyatire  brei  DiS  fünf 
fjunge,  trägt  nur  nier  30ocben  unb  übetläfet  bie 
ijungen  balb  ibrem  ?dsidfat.  Sier  männlitbe  6. 
(Stammlet)  if:  l  ;v;.-r,  meb,r  braunrotlid)  unb  l>at 
türjete  Dbten  (i-'n-v  i  u".b  türjern  Sdjmanj  ('Blume 
ober  Seber).  $a  &.  &t  fid)  leitbt  jäb,men  unb, 
obfdjon  feine  3ntew|ni  nid)t  bebeutenb,  felbft  ju 
ungetoöt^nltüjen  Yiiniinien  abtiebten.  Saft  ber p. 
mit  offenem  Xug  1  raMe.  ift  noBtommen  riditig. 
übrigens  ift  fein  (Verteil t  (e&r  fd)(ed)t,  roeSbalb  er 
fid)  nur  auf  (Scjjur  un  ©crueb  oertäftt.  5)ie  ^>. 
raetben  jur  niebern  3agb  geredjnet.  3bt  Steif*  D't 
jart  unb  Ieid)t  oerbauli*.  Sie  geQe  (ößfenbntgc) 
werben  ;u  mttf*nerwaten  unb  bie  Saare  ju  wüten 
u.  f.  to.  oerarbeitet.  Sine  befonbere  Slct  madjt  ber 
66 


882 


£afe  (©ternbilb)  —  £afe  (Äontab  SBity.) 


«Ipentjafe  (L.  yambilis)  au$,  bec  in  Stiftel* 
europa  bie  fjöd&ften  (Sfcbirge  nidfct  uertö&t  unb  nur 
im  äufeerften  Sorben  auf  bie  Ebenen  berabjteigt. 
(5r  untertreibet  jtä  burdfc  bie  fönetn  Obren  unb 
ben  gern}  weifien  ©Awanj.  3m  äBinter  wirb  et 
blenbenb  weift  unb  behält  nur  bie  fd&warjen  Dbr* 
f pifeen..  übrigens  fcaben  aber  afie  $.  gang  baSfelbe 
<yamüienanfeben.  fr  fmb  befonberd  jaltfretcb  in 
ben  nörblid&en  unb  gemäßigten  teilen  ber  nörbl. 
Öemifpb&re;  fte  fehlen  in  SBeftafrifa,  aRabagaäfar, 
bemSnbif^enSlrd^ipel  unbSuftraÜenunb  fmo  feiten 
in  ©ubamerito.  ^of{t(  finben  ftd)  £.  erft  in  ben 
jtlngften  $erHdrfcbt<bten  graufreid^g. 

frtfe  (Lfepus).  ein  Heine«  6ternbUb  beä  fObl. 
fctmmels  oon  4ß  45m  bis  6h  10 m  föeftafoenfion 
unb  10°  bis  30°  fübl  3>eflination,  mit  iwei  6ter* 
nen  britter  ®röfie  unb  einer  Slnjabl  fd&w&d&erer, 
im  ganjen  45  (nad&£etö)  beut  blofcen  2hige  fidtf- 
baren.  SReljrere  Stoppelfterne,  ein  veränberlid^et 
Stern  unb  ein  fugelformiger  teleffoptfd&er  6tern* 
baufen  fielen  in  biefem  6ternbilb. 

4»afe  (urfprttngltd&  wofcl  2lfe),  audj)  £aafe, 
ftlufc  in  ftannooer,  enthmngt  in  125  m  £ölje  am 
Sentoburgerraalbe  nabe  bei  3Borgljol#aufen,  ft  oon 
Ouatenbrfttf  an  fanalijiert  unb  mftnbct  naefr  einem 
¥auf  oon  130  km  bei  SReppen  in  bie  (Sind. 

ffafe  (ßarl  Sluguft),  beroorragenber  prot.  Sir? 
<benbiftorifer,  geb.  25. 8ug.  1800  au  ©teinbadfc  in 
6a^fen#  befuajte  baß  ©tpnnaftum  }u  SUtenburg, 
ftubterte  fett  1819  in  Seipjig  unb,  nad&bem  er  we* 
gen  feiner  Zeitnahme  an  ben  burfdf>enf$aftlid|en 
deftrebungen  oon  bort  oerwtefen  war,  tu  örton* 
gen.  ^3. 1823  habilitierte  fub  fr  nfo  ftrioat* 
bocent  oer  Sfcologte  an  ber  UnioerfUät  Tübingen, 
würbe  aber  als  alter  SBurf<$enf  cfaaf  ter  in  eine  lang-, 
wterige  Untevfudbung  oerwicWt  unb  11  SDtonate 
lang  auf  ber  gejhmg  $o$ena£perg  feftge(alten. 
Starauf  freigelajfen,  aber  augleid)  bed  SanbeS  uer? 
loiefen,  begab  n^  fr  nadf)  SDreSben,  fp&ter  nadb 
Seiptfg ,  roo  er  ft<&  1628  nodbmafebabilitierte  uno 
1829  ^rofeffor  in  ber  ptylofapfc.  fJafulIÄt  würbe. 
•Rodfc  in  bemfelben  Satyct  erhielt  er  einen  Stuf  al$ 
orb.  $rofe  ffor  ber  3$eologie  nadb  $ena  unb  jtebeite 
Oftern  1830  babin  über.  3jt  3ena  !>at  fr  länger 
als  ein  fyalbeS  3afyrbunbert  Dogmatil  unb  flirren« 
gefällte  (mit  Sinfcgluft  be£  fiebenS  3efu)  «ertre* 
teil,  ai*  atabemifdfrer  2e$rer  unb  als  gelehrter  gor« 
fdjer  gleidfr  $odj>  geehrt.  3m  £erbft  1883  legte  er 
fem  £el)ramt  nieber;  bie  Segierunp  ernannte  ü>n 
liei  biefem  SlnkJ  jum  9Bir!l.  @e^etmrat  mit  bem 
Sitel  (Reellen*.  5Dad  3ut  feined  miffenfd^aftlic^en 
Strebend  war  gerietet  auf  bie  üdUige  Serfö^nung 
bed  ^iftorifcb  geworbenen  (Efyrtftentumä  unb  ber 
mobernen  SBilbung.  3n  f^ftematifd^er  Sorm  bot 
fr  feine  t^eol.  Slnf^anngen  entroidelt,  miffenf^afts 
lieb  in  ber  «@oang.  2)ogmatif»  (Stuttg.  1825; 
6. 5tufL  1870),  gemeinoerttänbli$  in  ber  «®noftS» 
(3©bc,  £pj.l826— 28;  2.  Aufl.,  2»be.,  $*). 
1869—70).  3ni  «Hutteras  redi?ivuBD  (fipj.  1827; 
12.  ftufL  1883)  fteQte  er  bie  lu$.  ftird^enlebre  aud 
ben  t>or$ug3meife  ald  ortboboj:  geitenben  Dogmas 
iitern  bed  16.  unb  17.  3<*W*  bar  unb  bob  ibre 
äonfequen§  gegenüber  ben  neuern  Spftenten  ^er$ 
vor.  Site  Gegner  bed  9tationali3mu3  befdmpfte 
er  beffen  üBortfä^rer  9iö§r  in  äöeimat  in  oen 
«2t)eot.  Streitf^riften«  (£pg.  1834).  fr  W  juerft 
mit  freier  firiti!  ein  «Seben  3efu»  gef ^rieben  (£p$. 
1829;  5.  lufl.  1865),  in  erweiterter  3orm  aU 
«®e)d)ic()te  3efu»  (Sp).  1875).    Seine  ^irc^eiix 


gef$i«te»  (£pi.  1834;  10.  HsfL  1877)  #  «iSes 
lug  auf  grftrife,  fraftüofle  2)arfteüung  imtterr 
troffen.  SBon  (SinselbarfteOungen  feien  aenasst: 
«92eue  $r<^eten>  (Q)|.  1851;  2.  2UtfL  1880), 
«  ^ran^  non  Sfüft»  (Spi.  1854),  «®e$C4e  e^eub 
fpiele»  (Spi.  1858).  «Gataant  von  Siena»  (£pj. 
1862),  «Kofaworf  efungen  hr^engef*iiJbtrtdboi  3^ 
baltä»  (Sp|.  1880).  Sremienbe  Seitfrag«  l 
betn  «S)ie  beiben  ßrjbifcböfe»  (£*.  1889), 
ßulturlampfd  ßnbe->  (£pg.  1879).  Xn*  « 
bu^  ber  prot.  $olemtf  gegen  bie  rdm^lat^. 
(Spi.  1863;  4.  Xufl.  1878)  bebt  traft  oder 
be£  Slngriffd  ben  «riftt.  ^alt  bed  Äa* 
mit  Serftdnbntö  (fmot.  fttfeerSfrift 
ecclesiasticoD  (%l  1-2,  Sp|.  1828—84) 
fr  eine  @efd^4te  bed  ftiaftenre<$td.  Siel  0 
wirb  au4  feine  2Iu«gabe  ber  «Libri  symbolkiB 
(fipj.  1827 ;  3.  «ufl.  1850).  6.  fettfft  $at  fein  SAcs 
bid  pr  überftebelung  nadb  3e*a  in  «Sbeeie  nnb 
SrrtOmer»  (£pl  1872;  aTauH.  1873)  beMrieta. 
«afeOtarlSenebitt),  ^iloiog,  «b.  11.3»« 
1780  ;u  6u(ja  bei  SBeimar ,  befugte  ba*  @9«n^ 
fium  tn  Skimar.  ftubierte  in  3ena  nnb  ^efnf^t 
Sijeotogie  unb  Biologie  unb  begab  ftd^  1301  m$ 
$artö,  wo  er  1805  eine  Xnfteibiiig  in  ber  Wbtet 
lung  ber  ^anbfd^rif ten  an  ber  taiferL  WÜMi|ef 
er^elt  3m  3. 1816  würbe  er  ^Tofeft«: 
Saldograpbie  vnb  ber  neugrie^.  S 
ßcole  deö  langues  Orientale»/ 1880 
beutfd&en  6|>rad|e  unb  öitterotur  an 
nif dben  Sdbule,  1882  fionferoata  ber 

ten  ber.S&ttoqet/ 185^  enbti^  ^rofegoTbcr 
gteid^ettben  ©rammatil  an  ber  Uninei^ft&t  in  %a* 
rid.  6r  ftarb  bafelbft  21.  2Rärj  1864.  fr,tmn 
ber  beffen  Kenner  ber  bmanftra.  QkWidbte,  ftb 
bernuä  beg  Seo  SHaconnd  «Historia»  ($«.  1813; 
Sonn  1828),  nnb  lieferte  namentlich  but^  bie  Sfc» 
arbeitung  ber  gragmente  beö  fiaurentm*  £*•#: 
«De  astentiß  et  mensibgs»  (1828),  ein  trlbfto 
äßeiflerwerl.  ftftr  ben  «Reenefl  des  historiew  In 
croisadee»  f oute  ^.  bie  grieeb.  €ybiiflfklkr  fcerrri 
betten;  erf dienen  ift  nur  ein  Seil  (1875).  8*4 
war  fr  mehrere  $ahxt  an  ber  Stebactton  bei  «Jov- 
n&l  des  Savants»  beteiligt.  6e^c  bcbenleafr  fnb 
ferne  SäeitvAge  §u  ber  oon  Subw.  unb  Siq^  Sti* 
borf  bef  orgten  neuen  Sindgabe  be3  gnedb.  2etffo*i 
bed  ^enricui  6tepbamt£. 
«afe  (fionrab  ©üb.),  9r4ite!tf  geb.  in  Grab* 


2.  Ott.  1818,  erlernte  bie  SRanteret  nnb  ging  a# 

Betitln* 
eben,  wo  er  bie  Sttabetrae  nnb  ba*  ^o^te^min 


bie  fflanberf^af  t 


Eabenae 


1840  fam  er  «acb 


befndjte.  6r  baute  bann  SBa^n^öfe  in  (Hk, 
Seilte  unb  anbern  Orten,  restaurierte  bie  $Ufb& 
tird^e  au  Soccum  unb  würbe  1849  Sefyrer  ber  9n|ü 
te!tur  an  ber  $oigt*$nif$en  @d^nte  in  ^aneoer. 
frZ  Streben  ging  ba$n,  bie  alte  Xe$nü  bed  %ad. 
fteinbaued  imt  aHer  bem  SRaterial  eigenen  tiafc 
lerifc^en  Seforation  wieberjuheleben ,  nnb  er  oc£ 
wenbete  biefen  6til  aueb  auf  bie  ^rofananbitrf» 
turen ,  Sabnböfe  u.  f.  w.  6etne  ^emonngeiibjlen 
arbeiten  finb  ber  ©au  bed  SRufenrnd  in  ^asnooer 
(1855) ,  bie  tönigl.  ÜÄarienburg  bei  Storbfleamieu 
(1857— 64),  bie  G$r$u£ttT<$e  tn ßannoner  (1860 
—64),  bie  9(eftauration  ber  €t  Äidbaetefir*^  ber 
@t.  ©obebarbStirdfe  bafelbü,  ber  rafolaiKr^  in 
Lüneburg  (1863),  ber  6tift*lmfte  }u9a{fvm(1866), 
beä  2Ranfter8  ju  $ame(n.  fr  tebigierte  ainb  bie 
$erau$gabe  ber  «SRittelalterlid^en  93aubenhnak 
?lieberfa(6fenS». 


$ofel  —  $afelirafttrccu<$ 


883 


**fef,  3tf4,  f.  mttet  5Debel. 

<ktfttf  red^tdf eiti^cr  Suflitft  ber  SBerra  in  3$i* 
ringen,  entf  pringt  im  60.  von  Sufrl  am  2)d(lberge 
mib  vereintet  Jim  nadj  einem  £aitf  von  28  km  bei 
(Srebaufen  mit  Set  SBerra.  Sie  nimmt  reAt*  bie 
Sauter  unb  bte  $enuebergif  <$e  6ämaryi  auf. 

{tofef  gebirge  netmt  man  in  den  norboftl.  W 
pcn  Sbene,  wage  reidjlub  mit  ©tetnfaljbroifcn, 
au*  <5ip*  unb  anbent  gragmenten  benaäbartet 
(Sefteme  angefüllt  finb  unb  bte  £auptmafte  ber 
bor  eigen  €teiufal$voifonumuffe  bitben,  in  weW&en 
reinere  umfangretdjere  ©teinfaljttrper,  bie  utmut* 
tetbar  abgebaut  unb  verroenbet  werben  fönnten, 
überhaupt  nur  in  untergeorbneten  Partien  auftre- 
te«. 8o  ift  e*  ber  ftaü  bei  ben  fog.  ©afejttden 
von  Kuffee,  von  3f<bl,  von  fcaHftatt,  w«  jpaftefo 
9erd)te*gaben,  wetdpe  alle  ringsum  unregelmäßig 
begrenjte,  an  Innern  vielfadj  geftörte,  verbrüdte 
unb  ierbrotfyene  Ablagerungen  barftetten,  2)a* 
bortige©.  enthält  imStanbfdjmtt  un&efiftbrtt$ro). 
©*l§/  ja  btfcn  Gtemttmung  nidjt  unmittelbar  bte 
bergmämtifdjie  Arbeit,  fonbern  bte  aufföfenbe  Ätaft 
be*  SBaffer*  in  Änweubung  gebrudjt  wirb.  3n 
ba&u  vorgeridjtete  untetirbifrteOffiume,  bieSBeb* 
ren,  geleitet,  fattigt  fidj  ba*  ffiaffer  mit  6af| unb 
rotiÄ)  bann  na$  oben  ad  Safe  in  bie  €wMjfttten 
gefftljrt,  ioo  e3  eingebampft  ba3  Äodtfalj  liefert. 

{taf etyttjfrtt  (Tetrao  bonasia)  |etjst  ein  Salb* 
buijn ,  ba*  im  ganzen  mittfern  unb  uörbl.  Europa 
oon  ben  Äpen  an  in  ©ügel*  unb  Ber^wäfbern 
bauft,  wo  ed  $*f elftauben  unb  Surfen  gibt,  unb 
au*  über  8u|tanb  unb  €ibirie«  verbreitet  it.  8* 
wirb  nubt  f o  grob  <rf*  ba*  StrQubn,  ift  toftfmrben 
mit  weifen  unb  föwarpn  Rieden,  afögrau  unb 
faroarjgewäjfertem  SAuMmjeunbfmwarjemS^nas 
bei;  ba*  Stimmen  mtt  towarjer  JMbCe  unb  emem 
Keinen  6$opf  auf  bem  Kopfe.  68  lebt  paanoeife, 
näbrt  tt  oon  Seeven,  grünen  Änofpen  unb  8c* 
wflrm  unb  bratet  8—12  r*t(i$e,  braunaefr&e  ®er 
au*,  ift  f e}r  f (freu,  wlb  unb  vorfufttig,  fliegt  ffetctl 
unb  mebng  gerabeau*  mit  grafem  tSträufa,  turft 
ft<b  bei  (Sefaljr  auf  ber  Äbe  ober  auf  einem  Efte 
unb  wirb  feine*  vortreffft&e»  $fäf<be*  wegen 
ftber afl  eifrig  gejagt  ^nfd^tejftfelblkfcter 
oor  bem  punbe  aber  inbem  moufte  mit  pfeifen  liktt. 

#*fetfeten,  ft$  t&öridtt,  gedeufcft  benehmen; 
aucr)  wilben  SArm  machen,  M  toll  gebarbeit;  ba* 
!JBort  tommt  entmeber  oom  frans,  hweeter  (uetfen, 
beunruhigen)  ober  ift  abgeleitet  von  $afe  in  ber 
Wufa  voefommenben  ©ebeutung  von:  wunbet« 
tkber  SRenfö/  alberner  ®ed,  närrifÄer  Stteidj 
)L;  $afe(ant,  etiler,  ber  W  att  ftarr,  ©«!, 
m§  gebftrbet 
[elmiat^  (Muscardini»  arelkaarias)  f)C^t 
ein  Herne»  nteM«be*  Sterben  au*  ber  Gattung  ber 
€>iebciif<bl&fer,  ba8  fiA  binb  ben  gletibmfög  *>* 
baarten  S<|wan3  uno  feie  f oft  überall  gelHv^rote, 
nur  an  ber  Braß  unb  fiebue  wetlUAe  Färbung  von 
ben  anbem  Krten  unterf  Aeibet  $xt  ftta)er  ber 
ö.  wirb  (fttftat*  8  cm,  ber  ©c&waiö  nkbt  ganj 
ebenfo  lang,  fobafc  üe  ju  unfern  Keimten  6äuge= 
tieren  gebort.  6ie  ftnbet  fiel  vom  fübl.  6$weben 
bi*  na«  Sicilien,  föm  bei  Sage,  Heitert  na^t* 
öuberft  be^enbe  in  @ebflfdtat  unb  Seden  umber, 
na^rt  fö  oon  afien  Hrten  Mafien,  Sidpln,  6dem 
unb  Seeren  imb  baut  ehtfebr  htnftreiAe«,  tug^igeS, 
nur  an  ber  Seite  offene*  9teft  in  Metern  Äebfi^, 
worin  fte  brei  bt*  fe<^J  $mi&  erjiebt  unb  be*  fBin^ 
te rfeblaf  ^dlt.   3n  ber  ®ef an^enf^aft  Übt  üe  ft^ 


fetyt  ifymen,  fHrM  aber  W^t,  wenn  man  t^reu 
©intrrfc^W  ftört  ober  b«r<b  geijung  ber  ®ot>m 
rftume  verbinbert. 

<tofrUmf#f,  fette*,  woMf^me^eitbe*  CT,  wel* 
<^e*  in  ben  &afebiftffen  gu  50—^0  tfroä«  ent^aCten 
unb  butcb  Vvejfen  ju  gewinnen  ifty  bient  at* 
Spetfebf,  |tnn  Änfett^en  von  frtarM  u.  bgl. 

<ktfenmMHmi4  ober  $«fef  (Gorytus)  eine 
jür  ^amUie  ber  ^äpfc^enfrfic^tler  (Cupulifera^ 
ge^brt^e  ®e^5Ua«ttung  mit  wenigen  Acten,  meiere 
auf  ber  nftrbC.  Qrbbftlfte,  vorjugSwetfe  tu  (Suropa 
unb  Sften  vorfommen.  won  ben  einbdufigen  33^ 
ten  bilben  bie  mätmlitben  an  befonbern  3wetgen 
{6on  ftftb  im  Sonnner  Räfätn  von  walaüqier 
T$i**i;  unter  jeber  ibrer  C^uppen  befinben  ftdb 
a^t  Staubpfafc.  %k  we^lid^en  SfAten  ent^ 
wtdeln  94  w  befonbern  ftnofpe«  ber  ftä$4en  tra$ 
;ben  3weige  unb  oapeu  mtt  ibren  purpurroten 
Iffeln  au*  ber  gef^ü^en  ^uöe  betau«,  wel^e 
ft(b  Jpäter  al*  Seife  mtt  ber  tyrtubt  part  vergrößert 
uiw  biefe  tinjg*  umgibt  [§ntd>tbe$er,  capula). 
5)ie  Äub  Müebt  einen,  feite«  jroet  ©amen  m, 
»d(^e  viel  fette*  CI  enthalten,  unb  ift  bei  allen 
Slrten  TPoblfärnedenb. 

8on  ben  verf^Menen  ^afdarten  ftnb  bie  er« 
rodbnenSroerteften:  1)  bie  gemeine  ^a fei  (Co- 
ryhis  Arelfana);  tfjre  ^ru^t  wtn^e  fd^on  im  rom. 
XUertum  öefc^ä^t  unb  in  grober  9fenge  bei  ber 
Stabt  ttvefla  in  ttuterittlien  gewonnen,    ^iefe 
Art  ift  fetrrib  gam  Europa,  in  $etbamerifa  unb 
im  nML  Orient  bi*  an  ba*  ftafptf^e  üffleer  ver^ 
breitet.    ®ie  gmd^öfle  überragt  bie  Hu|  wenio 
ebtt  ift  fftrjer  al*  biefe,  hnmer  aber  unregelmäbm 
gelappt,  bie'ffernbaut  weif^i^  2)  S)te  ©  ü  bb  « f  e 1 
(C.  masama),  in  Mitteleuropa  gegen  Kalte  empfind 
li^  unb  bdttoll  in  geföfifeter  Sige  anäupffanjen. 
Die  runblwb  fpi^en  t$rü4te,  «ambert^(2anöbart^) 
pfiffe,  frfcn  tn  einem  Aber  ber  9rtubt  lufammen« 
oeyiggnen  unb  von  ber  öinf^nftung  ab  fpifc  fu- 
toufenbe«  ^ru(btbecber  mit  lanzettförmigem,  meift 
ni^t  weiter jebeilftem  t^ru^tbe^er.  Äent^airt  ynt'u 
ften*  rot.   5ca$  einigen  ift  e*  biefe  Art ,  von  wel; 
Aer  bie  ftetdbmten  pfiffe  ber  Stabt  «veHa  (f«t 
tvefüno)  flammten.   3)  2>ie  $o"tu*(afel  (G. 
pontica),  oon  ft  Äod|  tn  ben  warmem  9egeitben 
be*  IJowttf^en  Gebirges  von  neuem  enfbedt.  9$re 
Srö(^e,  bte  ^eratteotifte*  9tftffe  ber  alten  ©rie= 
$eu,  wetzen  vom  %u^tbeAer  volljtfinbia  einge* 
Wolfen-,  biefer  ift  breit,  auf  einet  ©eite  bi*  |um 
Gtamfee  gef<bli|t,  nnb  bie  laniettfbrmigen,  bt*  jur 
Witte  berabgebenben  9lbf(bn6te  ftnb  mit  groben, 
wägetest  abftebenben  8&bnen  befefrt.    4)  SHc 
»aumbafel  (C.  Coluina)  fteflt  in  ber  jtultur 
einen  ©aum  von  10—12  m  $öb«.    6ie  ift  int 
JtautafuS  unb  im  ^tmalafa  |u  ßaufe.   9>k  breit: 
runbtid^en  9tüffe  werben  von  einem  feberarttgrn, 
tief  aewitjten,  turs  beerten  ^tm^tbe^er  ein^e^ 
fdjlojfen,  beren  lang  aufgewogene,  lanjettförmtpe 
»bf^nitte  von  parallelen  SdngSneiveu  ge^retft 
finb.    6]  ftie  ©panifÄe  6«f  el  (C.  bareelouen- 
sig  Sock),  9tubgro|,  breit,  fürs,  flet*  mit  einer 
faarfeu  5roe  verteben,  uk&t  feiten  edig,  von  einer 
tief  gefönten  Seife  umgeben,  aber  in  ifarem  obern 
Seile  frei   »übet  biefen  ftnben  f«|  no<b  in  Äultut 
bie  in  (Sbina  unb  Sibirien  etn^eimif<b<  C.  hetoro- 
phylta,  bie  IRuttetpdanae  ber  SRongoaf^en  9tub/ 
a  americiiia,  0.  rortrata,  bie  Sdbnabelbafel, 
wc^e  aNc  aOe  fo  »etrad^t  Ü^rer  ?Wk*te  eine  itur 
!  neringe  ober  gar  feine  Bebeutung  bdbeu. 

66* 


884 


ßafelotter  —  £afenclet>er 


öon  ben  Äulturf  ormen,  welche  soriugdweife  von 
ber  Sambertdnuji  abftammen,  ftnb  ni  nennen: 
ftrüfce  lange  SeüernuB,  Sanbdberger  lange  3eHer* 
nufe,  2Ranbelnu6 ,  JUimna^  gr ofec  Reücrnufe ,  ©u* 
bener  BeUetnufc,  Stote  fiambertdnup,  SBetfje  8am* 
bertdnufc,  Stittleb  Gilbert.  3)ie  beften  mm  ber 
Gpanifdjen  5tof  abftammenben  Stüff  e  ftnb  bie  ed  ige 
^Barcelona*,  bie  Stömif<&e,bie  fcallefä>e  Stiefennufc. 
SUi&erbem  werben  ald  iBlenblinge  ^mifdjcn  ber 
fiambertds  unb  ber  ©panifdjen  Stufe  bejeiebnet  unb 
empfohlen:  Stordjarbtd,  95üttnerd  unb  (Sro&e  bunte 
3eUernu6.  3n  dnglanb  werben  tnele  onbere  Sil* 
bertd*,  b.  t.  Sambertd*  unb(Sobnüf}e  tultioiert. 
Slurf)  bat  ber  gemeine  $.  mehrere  als  $arfae&ölg 
mertoolle  Spielarten  (jeroorgebraefct:  bie  Sunt« 
baf  el  (var.  atropurpurea)  mit  braunroten  blät- 
tern, bie  ©olbbafel  (var.  aurea)  mit  golbaelber 
©elaubung,  bie  ©jglifebafel  (var.  laciniata)  mit 

gefertigten,  unb  bie  (Sidje nbafei  (var.  quereifo- 
a)  mit  mefcr  gelappten  ©lottern. 
ftofelottet  ober  £af  elwurm  (Goronella  lae- 
tis),  eine  jwar  febr  bifftge,  aber  gang  fcarmlofe 
Solange  aud  ber  g-amilte  ber  flattern  (f.  b.),  bie 
walbige  ©egenben  Stib*  unb  SDtitteleuropad  be* 
wol>nt  unb  oft  mit  ber  ftreuiotter,  ber  fte  fe&r  ft&n* 

lid)  fiebt,  oerwecbfelt  wirb. 
«K*felrtfffelWferober$afelnufebobter(Ba- 

laninus  nueum)  etn  7,5  mm  langer  Stüjfclfäfer  mit 
f eljr  bflnnem,  4  mm  langem  Staffel,  f d&warj  mit  febr 
feiner  braungelber  99ebaarung.  S)ad  2Beib($en  frißt 
burdj  bie  weid&e  ©djale  balbwüdbfmer  £afelnüffe 
ein  £o*  unb  fd&iebt  mitte»  bed  SRüffeld  ein  @i  in 
bie  Stufe,  au«  bem  ftä)  bie  fette,  gelbweifee  Saroe, 
ber  fog.  «SBurm»  entmidett.  SKdweilen  werben  bie 
Siere  ben  fcafelnfijfen  febr  fdtfblid);  bad  befte 
Gegenmittel  ift  fleifeiged  Hbflopfen  ber  ^afelnu^ 
ftrüud)e  am  frühen  3Worgen,  mäprenb  ber  $foajeit 
ber  Ääfer,  bie  im  3ult  bid  »uguft  fallt,  unb  «er. 
tilauna  ber  abgeflopften  Safer  ober  Äuffammeln 
unb  Verbrennen  ber  ooueitig  abgefallenen,  von 
Samen  befefcten  Stfiffe.  $.  (etfet  au$  ein  anberer 
oberhalb  roter  Stüffelfäf er  (ApoaerusCoryli),  beffen 
Sarue  aber  niAt  in  baffen,  fonbern  in  aufgerollten 
blättern  bed  fcafelnufeftraudjd  Ijauft  unb  am  beften 
burdj  ©nfammeln  biefer  Stollen  nertilgt  wirb. 

{tafcltitute,  Stabt  in  ber  preufe.JBroirini  £an* 
nouer,  SanbbroftetDdnabrüd,  ÄreidSWeppen,  rec&td 
an  ber  $afe,  15  km  öftlicb  von  Steppen,  tft  ©tfc 
eined  »mtd  unb  3ä$lt  (1880)  1823  meift  !at&.  &; 
melcfje  Töpfereien,  Xabafd»,  Gfjtg*  unb  ©enfen* 
fabrifen,  ^Branntweins  unb  ©pmtudbrennereien, 
eine  Sannen  *  unb  fiiefernfamen  starre  unb  eine 
$ref$efenfabri!  unterhalten,  fowie  <$etroie$ljanbet 
betreiben. 

&aftltüutm,  f.  ßafel otter. 

&a[cltoutt,  $flanftengattung,  f.  Asarum. 

{tafenamtfer  ober  gemeiner  ©auerllee, 
f.  unter  Oxalis. 

$*fen*net  (Statt),  &eroorraaenber  Slrd)itelt, 
geb.  1833  au  98ien,  oefuo^te  baS  Collegium  Caro- 
linum  au  wauufd^weig  unb  bie  wiener  ftfabemie 
unb  lieft  ft$  nadft  gröftern  Steifen  bur$  2)eutf(b« 
lanb,  3ra»frei(b,  Oberitalien,  ßnglanb  unb  Scbott- 
lanb  in  9Bien  nieber.  Slufeer  einer  2lnja^l  non 
Tillen  in  9Biend  Umgegenb  fmb  bie Jßereirafa^en 
Säufer  unb  ba$  $alaid  fiflftow  in  Sien,  fowie 
feine  Entwürfe  au  ben  $ofmufeen  unb  bie  mit  6em^ 
per  gearbeiteten  $(äne  für  ben  3tu*bau  ber  wiener 
Hofburg  feine  $auptletftungen. 


9nf  enattae  (Lagopkthalmos)  nennt  man  eh 
Xuge,  beffen  Sibfpalte  nid)t  aef  ^loff  en  werben  fam. 
^)er  fiibfd)luft  ift  ^unftion  ^  ^  Sibfpalte  (rei* 
förmig  umgebenben  @d^üeftmudleld  (mascalosor- 
bicularis),  unb  ba  biefer  oom  <Seft4tdneroen(oer- 
vus  facialis)  motorif^  innerniert  wirb,  fo  tjtbo* 
§.  eine  XeilerfAeinung  ber  fidbmung  bed  <iefi4t|: 
neroen.  dtne  infufficiente  Sebedung  bed  Ingei 
tann  audb  babureb  bebingt  fein,  ba|  ein  ober  beibe 
£iber  teilweife  ober  ganj  bur<b  jerftörenbeÄmd- 
^eitdpro§eff e  ober  burä)  Serle^tngen  nerloren  ot 
fangen  ftnb  (Ektropium),  ober  bur*  ju  fhmrt 
^eroortreten  bed  Augapfel*  au*  feiner  iM 
(Exophthalmus).  Qu  weite*  tttaffen  ber  Sibjpolif 
burd)  ungewöhnliche  Stetrattion  bed  obern  Ök*, 
weld)e  Sludbrud  einer  fpafrif  cb  geftetgerten  ?mnftiw 
bed  mit  bem  Wamm  bed  obern  Sibpeberd  (musa- 
lus  levator  palpebrae  ßuperioriß)  belegten  %& 
teld  ift  unb  feine  SBegrünbung  ftnbet  in  ju  fUnrler 
Erregung  entweber  bed  %u  jenem  SRudtel  rretenbn 
^irnneroen,  eined  3lfted  bed  nervus  ocolomotorins, 
ober  ber  in  ifjm  nad)gewief enen  Elemente  bei  fp: 
pat&if  ä)en  Sternen,  beoingt  an  ft<b  femedne^  eiwi 
mangelhaften  fiibfd)luft  unb  barf  ba^er  mit  ben  ft 
niebt  tjerroecbfelt  werben. 

0afeneleber  (3o&.  $eter),  einer  ber  oorj% 
Häuften  ©enretnalet  ber  S)fiff etborfer  6dule,  ö*. 
18.  2Rai  1810  »u  9lemf(|eib,  befudftte  bie  Im 
atabemie  ju  Düffelborf,  wo  6^abo»  fctnSebrer 
in  ber  SOtalerei  würbe.  Xnfänaha)  bewerte  M  b 
in  ben  nerföiebenften  5>arfrellung*treifen;  e^e  n 
bie  Sphäre,  in  ber  er  mit  f  o  vielem  ©lud  arbeddt, 
bie  butnoriftifdbe,  (eraudfanb.  Ratten  f4oi  fem 
erften  Silber  (jungen  am  Seuer;  ber  ^tiefet)  *i 
Stuf  9erf<6afft,  fo  trugen  Die  bumoriföf^en,  h 
beten  Steibe  ber  oon  ber  Unioerfttat  jurüdwM« 
Äanbibat  $cb&  bad  erfte  oon  aÜaememer  SetfofH 
tuna  war,  bajiu  bei,  ber  ronrnnttttsfentimfefai 
Stiftung,  weldbe  in  S)ttffelborf  $la|  öegrifjoi,« 

Sfefunbed  ©egengewid&t  ju  galten.  Später  at: 
tanb  baju  bad  Grauten  (mttn<$ener  $mafoM 
ßieronpmud  ald  3)orffdj>ulmeifter  (in  ber  Merie 
Äaoene-  ju  Serlin)  unb  ^obd  ald  9to$"*4tet. 
Steben  bief en  arö&ern  Silbern  malte  $.  oieU  fla- 
uere bumoriftiföe  Scenen  aud  bem  Stobt-,  Söw* 
(iem  unb  9Birtd^audleben,  wovon  bie  3ctau# 
lefer.  bie  SBeinprobe  unb  bad  r^eimf 6e  ÄcüerWw 
(in  ber  berliner  ©alerie)  am  belatmtefteii  finb. 
Ömftetn  G^ara! terd  ftnb  feine  ©emälbe  osl  ^ 
Spielhöllen.  2lu*  ald  Porträtmaler  jeidteet« rW 
ß.  aud.  $n  ben  3. 1838—42  lebte  £.  »W*. 
feit  1842  in  ȟffelborf,  wo  er  16.  %  1863/tarb. 
*afcttclet»er  (WA),  fojialifHfAer  %tator 
unb  Slbgeorbneter,  geb.  19.  April  1837  in  fa» 
berg,  befugte  bad  Spmnaftum  fetner  Saterftabt 
unb  erlernte  bann  bie  Sobgerberet.  Satbbew i  er 
ald  fcanbwerfdgefelle  3)eutÄ(anb  unb  Dbentan« 
burd)wanbert,  fibernabm  er  ben  Setrid  einer  0e* 
beret,  ben  er  jebo<^  balb  wieber  aufgab,  um  1«» 
Stebacteur  ber  «Sßeftfftlif Aen  SolrdaettuRg» »  *f 
ben.    S)urd^  bie  «affaUef^e  Agitation  fflr  Ine  fj 

iialbemofratif(6e  Partei  gewonnen,  fdülofc.er  w 
bem  allgemeinen  3>eutf*en  Slrbeitewereni  an, 
übernahm  bie  Mebaction  bed  «Steuen  6o«albe«o. 
frat» ,  1875  bie  Seitung  bed  «$antbur*#toiwer 
»oltdblatted»,  unb  rebigterte  non  1876  (jemem)ön 
mit  Siebf  ne*t  bad  f  oiialbemoEratif*e  Centrolorgwi 
«Sorwärtd».  Kaä)  ©Aweifcerd  Mdtrtt  m  ben 
s$rftftbium  bed  allgemeinen  »eutfa)cn  »rbetterwr* 


#afenfeHe  —  £äfer  (ßetitr.) 


885 


etil«  (1871)  würbe  $.  fein  3ta$f  olaer,  unb  als  bcibe 
foiialbemofratifAc  Stiftungen  fid>  auf  bem  ao« 
tbaer  Kongrefc  (SRai  1875)  Bereinigt  fjatten,  ber 
Sorfifcenbe  ber  neugebilbeten  «foiiauftiföen  Sfrbei« 
terpartei  SeutfölanbS».  3n  ben  3.  1869—70 
unb  1874—78  gehörte  $.  als  Vertreter  Suis* 
burgS,  SlltonaS  unb  ^Berlins  bem  SReidjjStaa  an. 
9to<5  oer  bureb  bie  Äblebnung  beS  SojialijtenQe* 
fcfceS  ^erbeiaefübrten  Sluflöfung  oerlor  et  fein 
Sütonbat,  würbe  aber  f  Aonl879alS  Slbaeorbnetet  beS 
6«  breslauer  SBabtfreifeS  wiebergewäblt. 

(tafeufette,  $afenb&lge,oie  behaarten  geKe 
beS  gemeinen  $afen  (Lepus  timidus),  ber  faft  über 
bie  ganjc  (Srbe  verbreitet  ift,  bilben  einen  bebeuten* 
ben  SanbelSartif  eL  bawptf  deblub  ber  £aare  wegen, 
bie  in  ber  $utmaaerei  ju  feinen  gitgbüten  oermen* 
bet  werben,  aufterbem  aber  au<b  wie  bie  $aare  beS 
Kaninchens,  ungemifebt  ober  gemifd)t  mit  Saum« 
wolle  ober  »lodfeibe,  jur  £erftellung  eine«  frönen 
©arnS  bienen,  baS  man  ju  f  amtartigen  Samen« 
ftoffen  »erwebt.  SaS  enthaarte  Seil  verfällt  ber 
Seimfieberei.  Sie  Seile  ber  meinen  nbirif  <ben  öafen, 
bie  ein  für  öurmaajenwede  wenig  geeignetes  #aar 
haben,  werben  meift  f  djwangef  ärbt  unb  ju  $eljwer! 
(Muffen,  Kragen,  Sefftfcen,  mitter)  oerwenbet.  wart 
unterfebeibet  Sommer«  unb  Winterfelle;  oon  ben 
lefctern  ftnb  bie  aus  ben  üRonaten  Segember  unb 
Januar  bie  beften.  Siefe  l)ei&en  ganie  %tllt\ 
halbe  gelle  (jwei  gleich  ein  ganjeS)  fmb  bie 
Vfelle  aus  bem  $erbft  unb  ben  lefcten  ffiintermona* 
ten;  S<bwarten  (oiergleiAeingan§eS)  bie  aus 
Sluguft  unb  September  unb  bie  feljr  jerf  dwffenen. 
Um  beften  ftnb  im  allgemeinen  bie  gelle  aus  ben 
norbifdjen  Sdnbern,  befonberS  föufelanb;  jundebft 
fog.  ÜftoSfauer,  bann  Ufarainer  unb  Krimmer;  baran 
{(blieben  ftc^  bie  f&^fifc^en,  thüringer,  fd^leftfdben  ic; 
febr  aefdjäfct  ftnb  audj  bie  leoantinif<ben,  befonberS 
aus  Smprna,  bie  türfifdjen  unb  bie  rumdnifeben. 
3n  ben  tianbel  iommen  bie  $.  in  Stoßen  oon  600 
Stüd.  Sie  ju  Sßeljroerf  beftimmten  werben  in  Sa? 
fein  iufammengenäbt,  bieSRüdenftüde  gewöljnlicb  ju 
ie  24,  bie  Seitenftüde  *u  je  48  Stüd.  SaS  gefebmt* 
tene  £aar  ber  ju  #utmacberjmeden  beftimmten  $. 
wirb  in  Rüden;,  Seiten*  unb  ©audiatur  fortiert, 
oon  welken  baS  ftüdenbaar  als  baS  wertoollfte  gilt. 

$aft)tl)eibe,  Straudiart,  f.  unter  Saro- 
thamnus.  {unter  Oxalis. 

$afe»!Hec  ober  gemeiner  Sauerllee,  f. 

$afettf0»f ,  $flanjenart,  f.  ßfparf ette. 

£af etnnatt  (bie),  ber  böc&fte  ©ipfel  ber  Söeifeem 
fteintette  im  Sd&weijer  $wca(  erbebt  fidnm  Kanton 
Solotburn,  4,6  km  weftlid)  i>om  SBeifcenftein, 
7,5  km  norbweftlüb  oon  Solotburn  auf  ber  Söaffer« 
fieibe  jwifeben  ber  5lare  unb  ber  2HrS  ju  1447  m 
üoer  bem  ÜReere.  ÄuS  Katffteinen  ber  mittlem 
unb  untern  Juraformation  beftebenb,  hübet  ber 
SBerg  einen  bewalbeten  unb  heraften  Sopf ,  ber  uon 
O.  na(b  SB.  aQmabli<b  anfteiqt,  na$  6.,  9B.  unb 
91.  bagegen  fteil,  jum  2eii  mit  gelSm&nben  abfällt 
unb  bur*  feine  tübnere,  f#rfer  gefebnittene  Sonn 
f«b  beutlidp  aus  ben  mauerartigen  gleichförmigen 
Ketten  beS  übrigen  folotburner  Jura  berauSbebt. 
mt  aüe  bbbern  ®ipfel  ber  fübl.  9{anbtette  beS 
Jura  gew&brt  auA  bie  $.,  mel$e  i>om  SBeibenjiem 
aus  in  V/%  ©tunben,  oon  Solotburn  auS  m  4 
Stunben  leicht  beftiegen  wirb,  eine  unermeftlidje 
^(usrtcbt  über  ben  Jura,  bie  Sogefen  unb  ben 
€xbwar)walb,  bie  f$wei).  ^o^ebene  unb  bie  %U 
pen  von  £irol  bis  §um  9Rontblanc. 


^afeuo^r  (Bupleurum  rotandifolium),  ^f(an= 
jenart,  f.  Bupleurum. 

ftofettpfUtji  (Karl  ®eorg  Äbolf),  vorjüalidjer 
»r^itcfturmaler,  geb.  23.  Sept.  1802  ju  Berlin 
als  Sobn  eines  ScbubmadprS,  lernte  baS  ßanb* 
werf  beS  SaterS,  gelangte  aber  fpAter  in  baS  Site« 
lier  beS  SetorationSmalerS  ©ropiuS,  wo  er  burd) 
bie  SetorationSmalerei  für  baS  ifyeater  aur  5lr^is 
tetturmalerei  geleitet  würbe,  ö.  malte  bie  Some 
oon  ^alberftabt,  wo  er  \\$  1830  bauernb  nieber« 
lieb,  Wagbeburg,  Erfurt,  ^Bamberg  unb  oiele  an« 
bere.  Sen  Kölner  Som  malte  $.  oon  au^en  unb 
innen  in  gmei  faft  3  m  breiten  Silbern,  ©ern 
fteüt  ö.  feine  Sr^itefturen  in  ber  9eleud)tung  ber 
unter^ebenben  Sonne  unb  namentlicb  im  Nahmen 
ber  wtnterli<ben  Sanbf<baft  bar.  $>.  ftarb  13. 5lpril 
1858  in  öalberftabt. 

^afen^fdtd^ett  oberSlderflee,  f.unterKtee. 

<^afemiotb  (lettif  4  AispuUe),  KreiSftabt  im  ruff . 
@ouoernement  Kurland  160  km  meftlid)  t>on  sMtau, 
am  ^lüföen  Webber,  mit  (1882)  3344  &,  barunter 
1300  ^uben,  unb  einigem  fianbel.  SaS  Scblob  6-, 
beffenlRuinen  auf  einem  na^en  £ügel  liegen,  würbe 
1249  oon  bem  öeermeifter  Sietriop  Groningen  er« 
baut,  bie  Stabt  $.  würbe  1378  gegrünbet. 

<^af  enf  chatte  (5afenlippe,  ^afenmunb,  labium 
leporinum),  eine  b&ufig  »orfommenbe  angeborene 
SJtibbilbuna  (^emmungSbilbung),  bei  weldber  eine 
Sippe,  meijt  bie  Oberlippe,  in  ber  ©egenb  beS  (Sd= 
ja^nS  auf  einer  Seite  allein  ober  au$  auf  beiben 
Seiten  me^r  ober  minber  weit  gefpalten  ift.  6r$ 
ftredt  fi<$  bie  Spaltung  bis  auf  baS  Sad)  ber3Runb« 
böble,  fo  nennt  man  biefe  SRibbtlbung  SBolfS« 
rächen  (palatum  fissum);  bie  Spaltung  tafln  aber 
felbft  ben  weisen  ©aumen  unb  baS  ©aumenfegcl 
betreffen.  W\t  §.  behaftete  Kinber  Tinb  am  Saugen 
behinbert,  bie  mit  Wolfsrachen  behafteten  aueb  am 
S^luden.  ^Bleiben  folebe  Kinber  tro^  ber  befdiwer* 
lieben  @rn&brung  am  Sehen,  fo  erlangen  fie,  ahge« 
feben  oon  ber  erheblichen  (Sntftellung  beS  <$efubtS, 
nur  unter  großen SAwierigteiten  einebeutlid)e$luSs 
fpracbe,  über  bie  urfacben  biefer  9fti|bilbung  ift 
nid^tS  Stieres  betannt;  bisweilen  finben  ficb  mel)= 
rere  ober  alle  Kinber  berfelben  ÜJhttter  mit  Sippen» 
fpalten  behaftet.  SBabrfcbeinlicb  ^anbelt  eS  ficj^  um 
median,  ©mflüffe,  inbem  in  ber  frübeften  3cit,  in 
ben  erften  fed)S  Soeben  ber  Scbwanaerf^aft,  ef)e 
bie  Dbertieferfortfäfee  mit  bem  fop.  Sroifcbentiefer 
unb  miteinanber  oerwaebfen,  gewiffe  Seile  ficb  in 
bie  pifeben  ben  Kieferfortfaften  bepnblicbe  Spalte 
binemlegen  unb  fo  beren  ^Bereinigung  binbern.  Man 
befeitigt  bie  ö.  auf  operatioemSBege  burc^  3ßunb= 
ma^enber  Spaltrdnber  unb  Bereinigung  berfelben 
mittels  ber  umfc^lun^enen  9ia^t,  eine  Operation, 
welche  wegen  ber  beeinträchtigten  @rndbrung  untt 
Atmung  möglitbft  frü^jeitig,  am  beften  3Wtf(beu 
bem  bntten  unb  fünften  2Ronat  beS  erften  Sehens? 
iabreS  uorjune^men  ift. 

«äfer  (Sug.  gerb.),  2Rufirfcf)rif tfteüer  unb  Korn* 
ponift,  geb.  15.  Ott.  1779  jvl  Seimig  geft.  1.  9loo. 
1844  alS  XbeatertapeQmeifter,  Kirchenmufitbiret; 
tor  unb  SeminarmuriHebrer  in  SSeimar.  @r  tom^ 
ponterte  meift  fiircbenmufit,  auch  ein  Oratorium 
a&riumpb  beS  ©lauhenS » ,  unb.f(brieb:  «Serfu^ 
einer  faftematifeben  überft^t  ber  ©efanglebre»  (Sps. 
1822)  unb  eine  «Sborgefangf(bule»  {Tiaun  1831). 

*afer  (^einr.),  nambafter  mebij.  Scbriftfteller, 
Sobn  beS  vorigen,  geb.  15.  Ott.  1811  ju  £Rom,  oers 
lebte  feine  Sugenb  erft  inSemgo,  bann  in  äBeunar, 


886 


£äfer  (Charlotte  Henriette)  —  $a§Ii 


ino  er  aiiät  feine  @ptnaMbifosB&  «#*•  **$* 
bem  er  feit  1830  su  5$ena  üDiebtjin  fhäiert,  »rom* 
vierte  er  bafelb^  mit  oer  $tb§anb(uiid  «De  ttfiaeotia 

epidemica»  (1834),  »obur#  er  auf  ba*  Stubium 
ber  ßptbemtea  geführt  rourbe.  9ia$  ber  9lüdle&r 
t>on  euer  Ungern  9)eife,  auf  welker  er  bte  iriettig* 
ften  mebg.  Unterrtätöanftatieu  wn  $etttf<blanb, 
namentlwb  SKüw&en,  ÜBtest,  Berlin,  frrte,  befugte, 
marb  tfcm  1835  ba*  im  neuftfibter  Streife  be*«rck 
fcrjogtum*  SBetmar  gelegene  Stöbtften  Stoma  ol* 
ärjtlufrer  ffiirlungölrei*  angemiefeu.  3>o$nerlie| 
er  ba*felbe  f$on  im  äerMt  be*felben  Safere*,  um 
ft*  SRit&aeU*  1836  al*  $rtnatbocent  in  3ena  *u 
habilitieren.  $ier  belleibete  £.  ptgletifr  mehrere 
3abre  frutbiinfe  bte  Stelle  eine*  SefwibtaaQte*  ber 
$o(iHittit  unb  mürbe  1839  )ttm  auterorb.,  foäter 
jum  orb.  fionorarprofeffor  ernannt  ^m  3.  1849 
folgte  er  einem  Stufe  ai*  orb.$rofejfor  nacb  (Serif 3* 
malb,  von  m*  er  1862  in  gleite  (äaenfefroft  na* 
Sce*laufiberfiebelte.  $.*£efeti£tigf«ter1bedtfub 
uor*ug*weife  auf  GncsKoräbie,  SUjneimittellefcre, 
Sjubemiologte  tmb  ©ef  *i<bte  ber  9Rcbi*in.  Suf  lefc* 
terra  (geriete  namentlich  fat  «  feinen  Stuf  al*  ®e* 
leferter  iinb  S$riftjteUer  begrunbet  3n  ben  tpäUrn 
Sauren  feine*  jeitatf$en  Aufenthalte  unb  in  See** 
lau  leitete  fr  fualddfe  ein  Itinifcfee*  Stfüttti  für 
Ironie  äinber.  Unter  feinen  mebij.^ejcbubtlidjcn 
SBerten  finb  befonber*  feeruorjufcben:  «.fiijtor.* 
pcitboL  UnterfudEmugeu  als  Seitr&ge  |ur  Gkftyicfete 
ber  8oll*hant&eiten»  (2  Sbe.,  3>re*b.  tu  Sw.  1839 
— 41)y  «Sefcrbucfe  ber  @ef<ft$te  ber  SKebijtn  unb 
Sott*frautyeiten»(3ena  1845;  2.»ufl.l853 ;  3.2lufL, 
3  23be.,  1875-81),  «$eföicfcte  ber  Sfrriftl.  Uranien* 
pflege  unb  %flegerf<$aften»  (Serl.  1857),  «2)ie  Sac* 
emotion  unb  ihre  Segnet»  (Serl.  1854).  Slu$  ke* 
forgte  er  bie  Verausgabe  be*  oon  ©tttner  hinter* 
(offenen  großen  OueUenmerf*  über  bie  ©efdjicfcte 
be»  (Sngliföen  6<&meifee*  («Scriptore»  de  sudore 
anglko»,  3ena  1847)  unb  {teilte  eine  «Bibliotkeca 
epidemiographica»  (3ena  1843;  2.  3luflv  ®reif& 
malb  1862)  *ufammen.  3n  ben  3-  1840-42  90b 
er  ba*  «SRepertorium  für  bie  gefamte  äftebijm», 
fotoie  1840—47  ba*  4tr$i»  für  bie  gefamte  SRe* 
bijia»  (10  Sbe.)  fcerau*. 

9*Ut  (d&arlotte  Henriette),  Sängerin,  geb. 
24.  San.  1784  |u  fieipjig,  mürbe  oon  i$rem  Sater 
3*feann  Oeorg  $.  im  Qkjang  unterrichtet  unb  trat 
mit  erfolg  f<feon  1800—3  in  Monierten  auf.  3n 
S)re*ben,  wo  fie  1803—6  an  ber  tfal.  Dper  ange» 
fteOt  mar,  fe|te  fie  ibre  SluSbilbttng  unter  Secaräli 
fort  unb  nwibe  in  ber  jgotge  niebt  nur  in  SSKen, 
f onbern  au^  an  nieten  ttaL  Sft^nen  fe^r  geeiert. 
3bte  1812  erfolgenbeSknuä^lungmit  bem^ur$en 
Siufepne  Sera  entjog  fie  ber  Sü^ne  Sie  ftarb 
im  9lai  1871  ju  %om. 

«aWdi,  Sorftabt  oon  ftonftantinopdi  (f.  b.). 

Q*9l*Q,  6tabt  im  ©n#enoghnn  Saben, 
^reidDfienburg,  Stmtdbejirf  ÄolM,  in  222  m 
öö^e,  in  fd^ner  Sage  an  ber  Äinjig  unb  an  ber 
2ime  0ffenbad^6tngen  ber  93abij$en  6taat^eifen« 
bahnen,  bat  einen  (Sifenbammer,  6eiben)>innetei, 
$oW*i^fabrtlation,  Obft.  unb  Sfikinbau  unb  tftyt 
am*)  1782  6.  3>ie  Stobt  mürbe  1704  oon  ben 
üfranjofen  letftöxt. 

#*m,  au<&$<t»rttmffieiitaub,  Mfetnn 
engen  einne  bie  oberfte  Zbaiftnfe  ber  5lare  (f.  b.) 
im  Oberlanbe  bti  fävxiy  iünttonS  Sern;  im  mei- 
tern  Sinne  umfaßt  bie  Sanbf^aft  ^.  baS  aauje 
(Gebiet  ber  Slare  non  ilpen  Oneflen  bid  gum  »rieiu 


jerfee.  Sx^öaupttM/ »an  ber@rimWM§j» 
Bee  40  km  lang .  fc^eibet  bie  SBerner  wp*  sei 
ben  Unter  unb  UnteruraGmer  Upen  urt  laftt 
bunft  ben  Ouerroaü  bed  £ir$et  in  jioetXbalW«. 
$Ät  obere  berfelben  (at  norbnorbmefti  Statins 
unb  midi  regt*  non  ben  Werften»  unb  @ebnr^ 
nem,  bem  fieritoliftoi  (3400  m),  bat  SHe^ 
btotern  unb  bem  aßä^renborn,  liul^oonben^ 
lüften  Slttdlftufern  ber  Serner  Slpen  (»b|fiM 
^70  m,  SüftU^orn  3282  m)  mnnt^nt.  ^motei 
Seile  ift  fie  eine  öbe,  fpddtdb  benwi^foie,  bambfe 
Peltoilbmd  mit  »abbeizen  <%tf<berfd£ffeMr  U 
ff^Inc^tartig  eingef<9nitten,  Mb  teffeiaitia  ewä 
tert,  non  ber  fäftimtenben  Xare  bnr^fioffat  Sa 
ber  6emt^ütte  äanbed  (1380  m),  mo  bie  lareki 
berühmten  gaU  bilbet,  beginnt  ber  Salb,  wibki 
bem  oberen  SBhrterftfee,  bem  ärmliftes  tytnbqt 
(Snttannen  (1049  m),  jeigen  pcb  neben  ba  U* 
»eiben  fpörli^e  betreibe«  unb  Äottirftcüda; 
f rtt^tbar  toirb  aber  ba*  3$at  erft  im  JtefH  te 
^aSligmnbed,  mo  bie  Seitentäler  be*  (Sohnr: 
moflerS  unb  bed  Urba<fre3  unmeit  be^^forrWi 
3nnertfir*en  (626  m)  in  baß  J^aupttW  eimfli. 
ben.  (Stma  1  km  unterbolb  biefe*  $orf4  hob 
bp$t  bieÄare  in  ber  finftwn  6*la»*e  (6*1*) 
bte  quer  bnr^  ba*  %ty&  geloggte  Stade  te 
ftir^et  unb  gelangt  1^  km  oberhalb  Äeragn 
(f.  b.)  in  bie  untere  X^aQtufe ,  mefabe  W  afe  lat 
metf  e  f  umpfiae,  iekt  Eanawterte  Sbene,  13  km  lang, 
an  ber  Sotye  1—2  km  bwtt,  tdftti  oom^b 
berge  unb  bem  Srienaergrat,  lini*  oo»WrSa^ 

Jorotette  umf^loffen,  in  meftnorbmeftL  Sü^lng 
i$  jum  See  erfrredt 

IDad  öanje  3^al  mtrb  vom  flrimfeiiwN 
bur^iogen;  bei  ftanertür^en  jmeigtfi^wab«; 
felbenre^töeittSeaab,  ber  fuftgaieijtMt®. 
bur$  ba*  ©abramtbal  unb  über  ben  6njbtp| 
(2262m)  tn*  SRaieiäbal  (Od)  tmb  ynWkofc 
Mn ,  nacb  %D.  bur<b  ba*  Qentfcl  nir  Mim 
ten  äigftlenalp  unb  über  ba*  3o$  (2210  m)  m4 
feiaelbera  fübrt.  SonSMringen  an*  Wrt»q 
5f&.  bie  Voftftrafce  über  bat  Srtmg  (f.  b.)  w  b)4 
3^al  ber  Sarner  8a  (Untermalben)  tt^.«4 
Sm  ein  Saummeg  an  ben  pra^toofiaScita; 
bad^faaen  vorbei  über  »afenlaui  unb  fe  §t* 
S^eibeag  (1961  m)  nadb  ©nnbHroato  (f.  b,).  fe* 
obere  Zbal  bilbet  mit  fernen  Seitentbalem  «n^]er 
obern  ^dlfte  ber  untern  Stufe  ben  tantta 
%mt*be)ir!  Dberba^li,  ber  592  «km  «W 
unb  (1880)  in  fecb*  ®emetnben  7541  ^  »ta. 
ftonfefüon  lüMt.  ^auptort  i»  SBenrinflen.^  ^ 
unterfte  %&  be*  Sbat*  gehört  p»  tot*M« 
^nterlalen.  i>te  Dbctba^ter,  betten  eiie  m, 
rote  bem  Solle  ber  Urtanfcme  unb  be*  SimwR-' 
4ÖI*,  f^rn^).  ober  frief.  mbPammnng  mf<^ 
Rnb  einer  ber  fünften  Silage  ber  W»^ 
Stünner  fertig  unb  ^o<bgema(Wen,  ö°JBöf 
S^minger  #  tü$tiae  Sergfü^rer,  uenomew  §» 
jager  unb  Stratfer  (Ärnfiaafu^r),  bie  %*** 
fd>tonf  unb  |terli4  mit  fetnen  Sefti^11' 
$aimtermerb*queaen  ftnb  bie  fbnMm  "» 
bie^ol^ni^erel  S^leb^aft  » au* ber to 
riftennerle^r,  ben  bie  *atyrei$en  *afe  tmb  te 
Dampferlhrie  be*  Srienierfee*  bem  \tfim*  >► 
mentlidj  megen  feiner  atofferfdOe  bert^mün  t»^ 
tbale  jufü^ren.  Si*  in*  14. 3*W.  ^t^'  ? 
äanbammannem  regiert,  bie  an*  be«  Jp«u«»" 
'etbft  gemalt  mürben,  feit  1275  mit  Sewjg 
ünbet,  mürbe  \At  8anbf*aft  ^.  1810  oon  IM 


X 


/    ßfiSthtfl  —  J^afpel 


887 


ßemruft  VII.  an  bie  Sreifterren  oon  SBei&enburg 
oerpfänbet  nnb  ging  1334  gegen  ßrleaung  ber 
$fanbfumme  a&  oidfad»  begfrnftigted  Untertba* 
neniaib  an  Sern  über.  Sen  SBiberftanb,  ben  bad 
Sott  1528  bet  (ünfftbrung  ber  Deformation  ent* 
geaenfefcte,  bftfcte  ed  bnr$  ben  Serluft  feinet  Stet* 
betten,  mürbe  aber  1565  nrieber  in  ben  Qtemtb  bet* 
fetten  eityefeftt.  Seim  Umjtur»  ber  alten  Gibge* 
noffenföaft  1796  fiel  bad  $.  bem  jtanton  Ober* 
lanb  ber  ©ebetifAen StepttMif  *u,  ber  1808  bimfr 
bie  SRebiattmr  mittet  mit  Sem  oeretaigt  würbe. 

IMMta*,  944  f.  unter  S>öbeL 

GUUm&em,  Stobt  in  ber  engl.  »raffdjaft 
Sancajfter,  11  km  im  660.  o«t  Sladburn.  in  b&* 
aeliger  (Begenb  neben  bem  ÄoRanbalesSBaloe,  mit 
(1881)  14888  &,  bat  Sanmwoflmamifaf  tur,jra>|e 
Geibenfabrifien,  ®f enmerfe  unb  in  ber  !R&be  Stein j 
tatfarnrnben  unb  6teinbriUbe. 

Oftfttitger  ( Äarl),  SRuWoerleger  unb  ftomponiffc, 
geb.  11. 3unt  1816  in  SBien,  übernahm  nadj  bem 
iobe  feine*  Saterd  Sobiad  &.  1842  bie  mm  biefem 
gegrünbete  SRufitalienbanblnng.  ßr  tamponierte 
bie  Oper  «»anba»,  SqiUerdc<9ta!e»,  Quartette 
unbXriod.    £.  ftarb  26. 2>ej.  1868  ju  «Ken. 

**m*4*tht*,  f.  unter  Scheibe*. 

I^wiatt  bieben  bei  ben  Äuben  bie  ©lie* 
ber  einer  oornebmen  ^efarf anritte,  weldje  fonft 
geutfbnfob  oon  ftubad  SRattabi,  einem  6obne 
bed  Smttatbmd,  bie  ber  SRattob&er  genannt  wirb 
unb  infoige  bed  Jüb.  fceibeüdtampjfe  gegen  bie 
f9r.  Sebrttder  bie  Gteföute  tyred  Sott»  130  3aftre 
langlentte.  (6.SKaffabfter.)  Slngeblicb  ftaumtt 
ber  ftame  $.  *>on  bed  ÜRattatbiad  Urqroftoater 
Hfamonfind  ($adm*n&nd);  in  9Ba$r^ett  erbielt 
bad  $efd>le<bt  biefen  Setnamen  oon  einer  6tabt 
ftedmon  rai  (Gebirge  3«bad  fübweftliä  bed  Zoten 
äNeerd,  wo  bed  3ubad  Srüber,  Sonatyan  unb  6i= 
man,  na<b  Seenbignng  ber  ^reibeitöfrtege  (176— 
158  n.  Gfar.)  ft<b  oorftberaebenb  (158-153 o.  €br.) 
anaefiebelt  Ratten.  9Rit  ftonatfaan  (158—143 
o*  6$r.)  ging  fobarni  bie  $obepriefterwürbe  an  bad 
genmnprtefterlufie  ©efi&leAt  ber  £.  übet  (153— 
37  9.  fcbr.),  toelcbed  mit  Simon  lO^abre  fpftter 
au*  ben  Sürftentitcl  erbielt  unb  105— 63  o.  (Sit. 
jualetd)  ben  ßonigdnamen  f  fibrte.  SDUt  bem  ßobetu 
jmefter  Slriftobul  erlof$  35  o.  ©frr.  bad  etefaleAt 
ber  #.  in  mannluber  2mie,  mäbrenb  ed  in  meto- 
Cidber  bureb  Slriftobuld  6<bu>efter  SWariamme  in  bie 
$erobfier  überging. 

$a***b*r  ttafdft,  f.  unter  3)ef terbar. 

&a&u  (torrumpiert  and  <&bafme,  «6<bab»),  bie 
6<bafe!ammer  bed  6nltand. 

«toftter  (fieopolb,  bitter  oon  Ärtba),  öfterr. 
Staatsmann,  geb.  gu  $rag  15. 9Rarj  1818,  6obn 
bed  am  20.  San.  1864  oergorbenen  $ofratd  unb 
bdbnu  ftammerprohiratord  äeapolb,  Stitter  oon  $v 
ftubierte  in  $rog  unb  erwarb  ben  furifL  2)ottorgrab 
in  ffiten,  ioo  er  1842  in  ben  $ienft  ber  $oftammer* 
proturatur  eintrat,  in  bem  er  bid  1848  (an  bet  Seite 
£affa*  unb  $erbjtd)  nerbUeb.  3m  3. 1848  folgte 
er  einem  Stufe  bed  bamaligen  6tattbalterd  oon 
Sdbmen,  ©taf  2ex>  Sbun,  ald  9iebacteur  ber  «tytte 
ger  Leitung  >.  Wd  ttyin  1849  SRimfier  mürbe, 
erbint  $.  eine  aufcerorb.  ^rofeffur  ber  SReibtd* 
pbiWopbi*  in  $rap,  1851  bie  orb.  $rofeffur 
ber  KationaCMonomte  bafeibft.  3n  biefer  eigens 
f^aft  Ürieb  er  «^äfofopbie  bed  9U$td  unb  fei« 
ner  ©ef^i^te  im  0nmbrtb»  ($rag  1851)  unb 
<6#em  ber  polit.  ßtonomie»  (Sb.  1,  SBten 


1860).  3>n  ben  U\yt\u  Sanbtag  nnb  bad  %h^ 
orbnetenbaud  aemd^lt,  mürbe  er  ju  beffen  Sijes 
pr&ftbenteu  ernannt  unb  galt  balb  ald  einer  ber 
beften  9tebner.  3m  3. 1863  mürbe  er  bur$  6(bmer* 
ling  gum  $rdftbenten  bed  bamald  ahtoierten  Un-. 
terrioptdratd  unb  glei<b)eitig  |um  %&ftbenten  bed 
Xbgeorbnetenbaufed  berufen.  3m  3- 1865  trat  er, 
infolge  XbCebnung  ber  geforberten  Subgetriffer  für 
ben  unterri(btdrat,  oon  ber  Stelle  eined  $rdpben= 
ten  bedfelben  jurftcf  unb  wutbe  an  ber  Umoeirfttüt 
ju  SBien  jum  $rof effor  ber  9lational6lonomie  er» 
namtt  $.  mar  feit  1867  IDlitglieb  bed  öerren* 
baufed  unb  mürbe  1868  Uuterridjrtdmtmfter  fan 
f og.  Surgerminifterium.  Ud  ^ruAt  feiner  £|&tigt 
fett  tft  bad  neue  öfterr.  Sottdf^u^ef eb  }u  zrvotity 
nen.  ®r  aebftrte  jener  IDtatoritftt  bed  9tiniftrs 
rramd  an,  oeren  SDtemoranbum,  oon  ibm  oerfa|t, 
ben  9tfidtritt  ber  Sftinifter  Stoffe.  $otocfi  unb 
Serger  gur  golge  ^atte,  9ta$  bemfelben  yim.  3Ri^ 
nifterprörtbenten  unb  SBirlt.  ®eBetmrat  ernannt, 
trat  er  mit  feinen  AoHegen  im  SLRätj  1870  §urüa 
nnb  mirft  fehler  im  tferrenbaufe  ald  ein  pbter 
ber  Serfaffunadpartei. 

(ktftier  ($of.,  dritter  oon  StrtBa),  Sruber  bed 
oorigen,  oerbtenter  Kugenargt,  geb.  in  $rag  13.  Hup. 
1818,  ftubierte  in  frag  3Web  igt  n,  funatcrtel842— 46 
im  Sulgemeinen  ftranlenbaufe  bafeibft  ald  6efun* 
bftrarit  unb  ald  Xfftftent  an  ber  Hu^enltinit  unter 
Srofeffor  ftifäer,  errtebtete  bann  eme  ohiliftifcbe 
$o(itümf,  babilitierte  ft*  1848  ald  $rioatbocent 
fflr  9tugen(eilfunbe  unb  erbielt  eine  ohiliftifcbe 
Abteilung  im  Ärantenbaufe.  $fm  3. 1852  würbe  er 
aufcerorb.  ^rofeffor  uno  1856,  na«b  Ärltd  Serufung 
nacb  SMen,  orb.  $rofeff or  ber  Slugenbeilfunbe  unb 
$rim&rar)t  in  $rag.  Unter  feinen  Schriften  ftnb 
berooQubeben:  «Entwurf  einer  anatom.  Segrütis 
bung  ber  Hugenlranfbeiten»  ($ragl847),  «Seiträge 
jur  ^^fiologie  unb  $atbotogie  bed  x^ränenab* 
leitungdapparatd»  (^rag  1851).  «über  bie  93e- 
nubung  foliterter  Stnfen  jur  unterfu<bung  ber 
Hu  gen»  f$rag  1854),  «minif<be  Sorträge  über 
Xuaenbeimtnbe»  ($raa  1860—66),  «Xie  Stator 
patbien  bed  Sluged»  ($rag  1869),  «Seiträge  jur 
^rtoloate  unb  $atbo(oate  bed  Stuged»  ($rag 
1873),  «3)ie  @remen  ber  ^aecommobation»  ($rog 
1875),  «$ad  mittlere  5luge  in  feinen  p^i)fto(.  unb 
patbol.  Segiebungen»  ($ragl879),  «$ie  ^erlejjwn: 
aen  bed  Sluged  in  geriqtdärjtluber  Segiebuna»  (in 
SWafcbfad  «$anbbu<b  ber  gericbt^ritlitben^Rebijin» 
(Xfib.  1880). 

$*tye,  6tabt  in  ber  yrreub.^rooin|  SBeftfalen, 
9tegierungdbe)ir!9lmdberg,  Äreid  $agen,  an  ber 
SDtftnbung  bed  $adperbad)d  in  bieönnepe,  41<m 
im  3BS3Ö.  oon  ^agen,  auf  ber  (Snneperftrabe  unb 
an  ben  Sinien  fiatyn  <3)unelborf  ^o^minben  unb 
$üffe!borf:3)ortmunb  ber  $reubif(ben  6taatdeifen« 
bafjmn,  tft6i|  eined  Slmtdgericbtd,  ja^lt  (1880) 
ald  Oemembe  7318  meift  f  rot.  (L  unb  bat  (Stfem, 
6tabU  nnb  SReffingmarenfabrifen,  ©fengiebereien 
mit  $ubblingd*  unb  SBalpoerten,  fotoie  Sierbrauc: 
reien.  Hur  (Skmeinbe  geboren  ^adperba<b  mit 
6toblfaorifation  unb  ftüfelbaufen  mit  2Ka> 
fAinenfabri!  unb  Stfengiefereien.  $.  erbielt  1874 
6tabtred)te. 

$aftt\,  aueb  ©arnbafpel  ober  Söeifeg^ 
nannt,  ein  in  Spinnereien  gebrducbli^erttpparnt 
Sunt  Hufioiäeln  ber  (Same  in  Sonn  oon  SRtngen 
(Strfibnen,  Strängen).  %a%  aud  ben  Seinfpiitn* 
mafdjinen  tommenbe  ©arn  tft  enhoeber  auf  fog. 


888 


ßafpen  —  ßafte  (griebr.  S^rifHan  Sfag.) 


Äöfcern($apierbülfen)  ober  auf  fernen  Spulen 
aufacroicfett  uno  raub,  um  sunt  Serfanb  geeignet 
|u  fein,  tum  biefen  abgebafpelt  unb  in  bte  Sonn 
von  Strähnen  gebraut  werben.  3>er  p.  befielt 
aus  einem  fedjds  ober  acbttantigen.  aud  poljftäben 
aebilbeten  $ridma,  welAed  um  feine Jborijontale 
arirfe  gebrebt  wirb.  S)er  umfang  bed  $ridmad  ift 
aenau  f eftaefteüt,  woburcb  jugtetcb  ein  bittet  geae* 
pen  ift,  bte  Sänge  bed  ge^afpelten  ©arnd  ya  be* 
ümmen,  ba  man  ben  p.  nur  fo  oft  uimubreben 
>at,  atd  fein  Umfana  in  bet  Dörfer  beftimmten 
&nge  enthalten  ift.  Sebufd  genauer  Kontrolle  ift 
an  bem  £.  ein  3&^n»ert  angebracbt,  bad  bie  3abl 
ber  Umbrebungen  erfennen  läjit  unb  aufeeroem 
jebedmal  nacb  einer  beftimmten  Umbrebunadjabl 
ein  ©toäenftgnal  gibt,  roeldjed  bie  mit  ber  Seauf* 
fttbtiguna  bed  #.  betraute  SBerfon  aufmer!fam 
inad)t.  $er  in  S)eutfcblanb  uno  (Snatanb  gebrautes 
tube  #.  bat  einen  umfang  oon  1  Vs  ?)arbd  ober 
4V,  f5rufe  engt.  (1,87s  m).  3e  80  Umbrebungen  bed* 
felben  werben  burcb  ein  ©tocfenfignal  mattiert. 
$ie  in  entfprecbenber  Angabt  auf  gebafpelten  gäben 
werben  burdj  einen  ^aben  Jgifefaben)  jufammen* 
gebalten  unb  bitben  etn  ©ebinbe,  wooon  fteben  auf 
einen  Sträbn  (Schneller)  tommen.  5Ke  Sänge 
bed  gabeng  in  einem  ©ebinbe  enthält  bemnadj 
7  X  80  X  iVs  =  840f)arbd  ober  768,5  m.  3n 
granfretcb  unb  in  ber  S<bweh  gibt  man  bem  p. 
einen  Umfang  von  1%  m  unb  oem  ©ebinbe  70  gft* 
ben;  10  ©ebinbe  bilben  einen  Strftbn  mit  1000  m 
©arn.  Stucb  in  $>eutf<btanb  ift  bie  feinfübrung  ber 
metrifdjen  pafpelung  angeregt  warben,  bat  aber 
big  jefet  gegenüber  ber  englifcben  nodj  feinen  ©oben 
gewinnen  tonnen.  Sie  geinbeitdnummer  bed 
©arnd  wirb  burcb  bie  Sttyabt  von  Strähnen  be* 
hingt,  weld&e  auf  ein  beftimmted  ©emiebt  geben, 
unb  gwar  nimmt  man  bei  ben  engt.  Strähnen 
&  840  f)arbd  als  @inbeit  1  engl.  $funb,  bei  ben 
franj.  Strähnen  &  1000  m  ald  ©nbeit  %  kg  an. 
SBenn j.  93.  badßmbcitdgewicbt  für  eine  (Samt  orte 
75  Strftbn*  aufweift,  fo  erbftlt  biefe  Sorte  bie 
Kummer  75.  3ur  gcftftetlung  ber  ©arnnummer 
bebient  man  ftcb  eined  bef onberd  genau  gearbeiteten 
$robebafpetd  unb  einer  ©amwage  (f.  b.). 

$afpett  ober  öafpe,  fomel  wie  Ärampe  (f.b.). 

{totytnget  (3oa<bim  3ob.  Simon),  ttroler 
Patriot,  geb.  28.  Ott.  1776  ju  6t.  SWartin  im 
@jte&  im  9$uftertbate,  ftubierte  feit  1793  in  Sogen 
^b^ofopbie,  fod&t  1796—99  mit  ben  Sd&aren  ber 
tiroler  Sanoedoerteibigung  gegen  bie  granaofen, 

itubierte  bann  ^^ilofopbie  unb  3Rebigin  in  3nnds 
»tuet  unb  trat  4.  $lov.  1802  gu  ßppan  bei  Sogen 
in  ben  fiapugüterorben,  wo  er  ben  Älofternamen 
3oa($im  annahm.  3m  3- 1805  erbielt  er  ju  9fte* 
ran  bie  $riefterweibe.  9$eun  Äudbrucb  bed  tiroler 
rrcibeitdtampfd  im  grübjabr  1809  ging  Jp.  als 
felbpater  jur  Slrmee,  fteute  jidj  aber  balb  nebft 
iofer  unb  Specfba&er  an  bie  6pifce  beg  bewaffs 
netenSanbooüd,  jeiqnete  ftcb  bei  Oberau,  Söerfen, 
Suzerän  aus  unb  trug  namentlich  gu  bem  auf  bem 
3fel  13.  Slua.  1809  gegen  franj.  unb  fdd&f.  Srup^ 
ptn  unter  Sefebnre  erfoebtenen  Siege  wefentlicb 
bei.  9tadj  ber  Unterbrüdung  bed  Slufftanbed 
würbe  $.  1810  von  Sanern  geästet,  mufete  im 
Sluguft  äirot  nerlaffen,  bur<bwanberte  bie  <5cbmeij 
unb  Oberitalien  unb  tarn  31.  Ott.  nacb  9Bien,  ging 
1813  ald  fiunbföafter  nacb  Oberitalien  unb  er« 
bielt  1814  bie  eintrög(i(be  Pfarrei  oon  feiefeing  bei 
9Bien.    5.  trat  bamatS  au?  bem  fiapu^inerorben 


*u&,  m  ieboeb  unter  feinem  Aloftemameit  fa 

tim  im  grü^ja^r  1848  als  gelbpater  mit  etnet 
tubententompagnie  (tiroler  gelbjcwet)  abeenoti 
mit  inä  gelb  nacb  Statten ,  febrte  im  3uli  m* 
SBien  surürf ,  lebte  m  1854  in  <&öbting  bei  ffiwn, 
ftebelte  bann  nacb  Salzburg  über  unb  flarb  tat 
12. 3ait  1858.  Seine  Cetebe  würbe  in  Sabtnue 
beerbigt,  fpäter  aber  auf  faiferl.  Befehl  na$  $mi: 
bruef  pebraebt  unb  bort  in  ber  $ofpfarrhr$e 
(gran3t§!aner!ircbe)  neben  ber  Xnbrea*  §ofer^  bei: 
gefeftt  $.  war  ein  retigibfer  ganatiler  oon  tot 
tübnem  Wlut  unb  binrei^enber  Serebfamleit,  MM 
faltblütig  im  ftantpfe.  2)ie  Gegner  für^teten  fya 
me^r  als  bie  übrigen  tiroler  gübrer,  benn  feine 
$nefterftellung  gab  tbm  bei  bem  Sanboolfe  pfceu 
Sinfiu^.  Sgl.  ScbaU^ammer,  «Siograp^e  bö 
tiroler  ^elbenpriefterd  3oa6im  $.»  (Satyb.  1856). 
&aft,  bie  entfebiebene  Abneigung  einer  $nfM 
gegen  anbere,  ift  ber  Siebe  als  ber  enttöiebenen 
Buneigusg  entgegengefet^t.     Seibe  oetbeut«  jty 

iueinanber  einerfeitö  wie  Slbfto^una  unb  Snjit 
inng,  anbererfettä  wie  Untuft  ju  Sujt.  kennen 
©eaenftanb  siebt  und  an  bureb  ^igenf^afte^ 
weube  und  Suft  unb  SBobtgefaHen  erregen,  ab 
ftöjjt  und  ab  bur<b  folebe,  roelcbe  und  Unluftimb 
»Dhffallen  erregen.  $.  unb  Siebe  in  biefem  m 
tern  Sinne  fmo  bie  allgemeinen  öebel  im  Gebiete 
aller  unferer  @emütdbewegungen  unb  fieibenf# 
ten.  3m  engern  Sinne  bed  SBorted  f^tieft  ber 
$.  bieBegierbe  in  ftcb,  feinem  @egenftanbe6<^ 
ben  zufügen  ober  webe  }u  tbun.  5)<U)er  fa 
gutmütige  Seelen  wobt  ftarfer  Abneigungen,  öfter 
niebt  bed  eigentlichen  ^.  fabtg.  3)et  $.  entfpringt 
gewöbnlicb  aud  zugefügtem  Unrecht,  au*  fleib,  aal 
eiferfuebt  ober  gelränttem  ^rgeig.  Son  berSer^ 
adjtung,  welcbe  eben,\aü^  ibren  öfcacnftaiÄ  uerain 

Idjeut  ober  )urüd)töbt,  unterfebeioet  ft^  Wc  b. 
iur<b  bie  äSicbtigteit,  welche  er  ben  ®egen^dnba 
feiner  Abneigung  gugeftebt,  inbem  er  *ut6anWja& 
gegen  benfefben  übergebt,  wäbrenb  ber  mafyete 
feegenftanb  mebr  ald  niebtepiftent  betrautet  wirb. 
Starte  Siebe  entlabet  fi$  b^ufia  in  6.  gegen  ba«, 
wad  ber  Serbinbung  mit  bem  ©eliebten  entmst- 
ftebt,  wie  bei  ber  Siferfucbt,  ober  f c^ldgl  fogat, 
wenn  fte  ibr  Siel  nidjt  erreichen  fann,  in  $.  gegen 
ben  geliebten  ©egenftanb  um. 

Hass.,  bei  naturwiffenfebaftti^en  Samen  nb= 
fünug  für  fiaffelauift  (gtiebr.). 

Qaflbetat,  obbenjug  im  bapr.  ÄeateruBg^ 
bewirf  Unterfranten,  erftredt  ftdj  15  km  lang  m 
fionigdbofen  in  fübdftl.  9ti<btuna  bid  dofteimud 
erreicht  511  m  $öbe.  3)er  Sübabbang  ift  mit  Sieben 
unb  Dbftb&umen  bepflanjt.  ^  A  ^ 

*«ffe  (griebr.  ©brifHan  Slug.),  ^iftor.  6Wfc 
ftetter ,  geb.  4. 3<"t.  1773  ju  »ebfelb  bei  frtfm. 
befuebte  bad  Spceum  ju  Sübben  unb  kubierte  |en 
1791  su  Wittenberg  qJbilofopbie,  0ef*i*t?  wj 
Dlecbtdwiffenfcbaft.  SRaAbem  er  einige  3<&w 
Sebrer  ber  Söb«e  bed  dürften  von  6cbönwn8: 
SBalbenburg  gewirtt,  !am  er  1798  al§¥»fg 
an  bad  Äabettenbaud  nadb  3)redben,  an  weM« 
er  1803  orb.  $rofejf or  ber  STOoral  unb  MW» 
würbe.  3m  3- 1828  f olate  er  bem  Mufe  al*  f* 
fejf or  ber  btftor.  ^ilfdwiffenftbaften  an  ber  m 
wftt&t  p  Seipjig.  »on  feinen  föriftHetoW* 
Seiftungen  finb  ju  nennen :  «3)redbcn  iwb  öie  tf» 
tiegenbe  ©egenb»  ($irna  1801;  2-**#  *& 
3)redb.  1804).  bie  erfte  aud  bäfrern  ftatift.  @e|iJ»J 
punften  abgefabte  Xopograpfoe;  bie  »logtw« 


«äffe  <3o*  »df)  -  $affeIt 


889 


StoreauS  (SfreSb.  1816)  unb  ©erbarb  oon  Äfiaek 
genä  (Spjl  1824)  unb  mehrere  Seitrftae  }u  9(ie* 
meper«  «Söiograpb»  unb  ben  «3eitgenojfen»,  bie  et 
fpäter  rebigierte;  ferner:  «3Ke  ©eftaltung  ßuro* 
pat  feit  bem  <Snbe  bed  «Mittelalter*  bis  auf  bie 
neuefte  Seit  na$  bem  SBiener  Äongrefc»  (33b.  1, 
2p*.  1818)  unb  bie  «©eföubte  ber  Sombarbei» 
(4  Bbd&n. ,  $re£b.  1826—28).  »on  gro&em  fön* 
flufe  auf  bie  litterartf^e  Xbätigteit  6.S  maren 
feine  SBejie&ungen  ;u  gnebrid)  Jlrnolb  iBrodfyuS, 
für  bellen  litteranföe  Unternehmungen  er  ins* 
befonbere  burA  Sieferunq  ja^lrei^er  ^Beiträge  ju 
bem  «ßonoerfationfrßeyifon»  feljr  tbfttty  mar. 
9to<b  bejfen  $obe  übernahm  $.  bie  SRebaction  ber 
oon  biefem  1822  begonnenen  «9teuen  gotae»  be$ 
«<§onoerfati0nfc2e?ifon»  (oom  $u<bftaben  ©.  an); 
au<b  rebigierte  er  bie  fe<fcfte  unb  ftebente  Auflage 
be$  «Gonoerfation&Seriton».  grü&er  hatte  er  im 
herein  mit  mehrern  ©elefyrten  bie  «£af$efc(Snci)« 
tiopabie  ober  panbbibtiotbet  beS  SBiffenSmürbig« 
ften  in  öinftd&t  auf  Statur  unb  Äunft»  (4%be.,  Sp|. 
1816— 20)  jerauSgegeben.  3m  Ott.  1880  mürbe 
ibm  unb  ©retf^el  oon  ber  fftdrf.  ^Regierung  bie 
Webaction  ber  «Seidiger  Seitung»  {Übertragern  #. 
ftarb  6.  gebr.  1848. 

Sein  ältefter  Sobn,  griebridb  9lubolf  £., 
geb.  29.  $um  1808  *u  Lesben,  ftubierte  feit  1826 
erft  an  Seimig,  bann  ju  Serlin  Geologie  unb  Ja« 
biCitterte  ft$  1834  an  lefcterer  Unioerßtftt.  3m 
%  1836  ging  er  als  aufeerorb.  $rofeffor  na<b 
©reifStoalb,  1842  nad)  Sonn,  mo  er  1848  eine  orb. 
$rofe{fur  erhielt  unb  1863  jum  Äonfiftorialrat  er- 
nannt roarb.  Sr  ftarb  14.  Ott.  1862.  £.  fctfuft 
bef  onberd  als  ÄirdjenbUtorifer  einen  9tamen  erroor* 
ben.  Sein  $aupttoert  ift  aStnfelm  oon  Sanier? 
buro»  (2  SBbe.,  2pj.  1843-62).  Stadi  feinem  £obe 
mürbe  oon  feinen  Schülern  bie  «©efdpitbte  beS  311« 
ten  «unbeS»  (8p*.  1863)  unb  bie  «Äirdfrengef<&i<&te» 
(3  99be. ,  gpj.  1864)  herausgegeben.  (Sine  £ebenS< 
ftiue  6.S  bat  «raft  (Sonn  1865)  oerftffentluk 

<paffr(3pb.  Äoolf),  berübmterÄomponift,  ge* 
tauft  26.  2Jtori  (alfo  23.  ober  24.  geboren)  1699 
ju  JBergeborf  bei  Hamburg  als  Sobn  beS  bortigen 
Drganiften.  Son  feinem  Sater  geoübet,  betrat  er 
fefcon  1716  als  Xenorift  bie  Ijamburgiföe  ©fibne, 
tarn  1720  als  Sänger  an  ben  braunfAmeigifcben 
$of  unb  ging  1722  na<&  Statten,  yn  Neapel 
mürbe  er  Sil.  Scarlatti*  £ieblingSfd}üler;  oon 
biefem  in  ade  gineffen  ber  ital.  ©übnenmuft! 
emgemeibt  unb  mtt  unerf<&öpfli<bem  ffieid&tum  me* 
lobtföer  ©ebanten  beaabt,  geroann  er  burd)  feine 
Opern  f^ned  bie  ©unjt  ber  Italiener,  bei  benen  er 
lebenslang  ben  früher  auf  $anbel  angemanbten 
tarnen  «il  caro  Sassone»  trua.  3n  öenebig  lernte 
er  feine fpdtere  ©attin  Sauftina  Sorboni  fen« 
nen,  eine  ber  größten  S&ngerinnen  i^rer  3cit 
SBeibe  mürben  unter  glänjenben  S9ebingungenl731 
vorläufig  unb  feit  1740  bauernb  an  ben  breäbener 
6of  berufen.  SGBdbrenb  feiner  SBirtfamteit  \n<5)x& 
ben  galt  er  al*  SRittet  unb  ^d^epuntt  ber  ital. 
Oper;  feine  Opern  befterrföten  oteqty  3a^re  lang 
bie  Sübnen,  au^  feine  ital.  Oratorien  unb  lat. 
Äir^enftflde  fanben  bie  aQgemetnfte  Verbreitung 
unb  mürben  namentlich  ald  Slufter  eines  fronen 
flef anglichen  XuSbrudSjbo4aef(b&kt.  $.  bot  gegen 
60  Opern  fomponiert  3m  5- 1763  mürbe  er  nebft 
ber  ©attin  beim  Xobe  bed  Aurfftrften  entlajfen  unb 
ging  nad)  ffiien,  1770  na$  Senebig,  mo  er  16. 
£e*.  1783  ftarb.    @r  tomponierte  bauptfftcbli^ 


bie  Xe;te  bed  SDtetaftafio,  metd^em  er  eng  bes 


aefeben  werben  muft,  eine  9ceibe  oon  Opern  in  $.* 
«Beife  aef trieben  fyit 

*«ffe  (3ob.  ebriftian),  9te$t8gelebrter,  geb. 
24.  ^uli  1779  )U  Äiel,  mürbe  1806  $rioatbocent 
bafelbft,  1811  orb.  $rofe|for  in  ^ena,  1813  in  Rö* 
nigSberg,  1818  in  Berlin,  1821  in  Sonn.  6r  ftarb 
18.  ftoo.  1830.  £.  febrieb:  «^Beitrag  )ur  Steoiftou 
ber  biöb^igen  Morien  oon  ber  erheben  ©üter« 
gemeinfd^aft»  (Atel  1808),  «$ie  Gulpa  bed  xöm. 
3te$t*>  (2.v^ufl.,  Sonn  1838),  «3>aS  ©aterreebt 
ber  Gbegatten  na^  röm.  Stecht»  (Ob.  L  Serl.  1824). 

<Mtffe  (flarl  @malb) ,  nambafter  $atbolog.  ein 
längerer  6obn  oon  griebtidb  (Ebriftian  äuguft  &v 
geb.  23. 5)uni  1810  ju  S^eSoen,  ftubierte  auf  ber 
iwebi3imfQs$irurgif<ben  Sltabemie  bafelbft  unb 
nad$er  auf  ber  Unioerfttät  Seip)ig.  SRadbbem  er 
}met  3abre  auf  miffenftbaftlu&e  Reifen  na<b  $arid 
unb  SfÖien  oermenbet  unb  eine  3eit  lang  ben  ©ras 
fen  Stroganom  als  Seibarjt  begleitet,  qabilitiertc 
er  fi$  1836  ;u  Seipjig  unb  mürbe  1839  gum 
aufierorb.  $rofeff or  ernannt.  3m  3. 1844  ging  er 
na$  Rüricb  als  mebig.  3>ireftor  oer  KantonaUHran- 
fenanftalten  unb  $rofeffor  ber  mebij.  fiünit,  oon 
mo  er  im  $erbft  1862  einem  Stufe  als  orb.  $ro- 
feffor  nacb  ^eibelberg  folgte.  Seit  1866  mirtte  er 
ald  $rofe{for  ber  mebu.  ÄUnit  unb  fpejiellen  $a? 
tbologie  mit  bem  Xitel  ©eb.  #ofrat  ju  ©öttingen 
unb  30g  fid)  von  ba  1879  nadp  Hameln  surüd. 

t.S^auptmertefinb:  «Anatom.  Sefdbreibunp  ber 
ranUjeiten  ber  GirfulationSs  unb  Snefpirationä; 
organe»  (£pj.  1841),  bie  ins  (Snglifcbe  unb  öoüäm 
bifdt)c  überjefet  tmtrbe.  unb  «2)ie  Urantbeiten  be$ 
9teroenapparatS»  (Erlangen  1866;  2.  Slufl.  1868), 
meines  SBert  ben  vierten  SBanb  non  VircbotoS 
«^anbbuA  ber  $atbologie  unb  Ztyxapk»  auSmacbt. 

(toffelfelbe,  €tabt  in  SBraunf^meig,  ^reis 
Slanfenburg.  in  462  m  $öbe  auf  bem  öarjplateau 
an  ber  Raffel f  14  km  im  663Ö.  non  Slan!enburg 
aelegen^  ift  6tfe  eine*  SlmtSgericfatö  unb  einer  Ober- 
fdrfteret.  bat  eine  1861  neu  erbaute  eoang.  fiircbe 
unb  jal)U  (1880)  2614  6.  3m  Mittelalter  befa^äf, 
tigte  ^icr  ber  Sergbau  auf  Silber  unb  ftupfer  600 
Arbeiter  unb  ber  Ort  (atte  eigene  SRünageredttfame. 
3  km  im  60.  liegt  ber  gleden  Stiege. 

*affel(mif*  (griebr.),  f^meb.  Staturforf^er, 
geb.  14. 3an.  1722  ju  Xörneoalla  in  Oftyotblanb. 
unternahm  1749  eine  IHeife  na<b  $alöfttna,  out 
melcber  er  9.  gebr.  1762  ju  %w  Sagba  bei  Smpriui 
ftarb.  Son  ibm  erfebien:  «Iter  palaestinum,  eller 
Besä  tili  heliga  landet»  (berauSg.  oon  Simuf, 
2  ©be„  Stodb.  1767). 

{toffelt,  ^auptftaot  ber  bela.  $rooin)  Simburg, 
am  ferner,  83  km  norbtoeftliq  oon  £üttid),  an  ber 
Sinie  £ftttid^6-<@inb^ooen  ber  ^ieberlänbifcften 
StaatSbabnen,  ben  fiinien  Sla<ben^ntioerpen  unb 
$.*£anben  ber  iBelgifcben  ©ranb^entralbabn  unb 
an  ber  SBaljn  ^.^aefe^d,  iä^lt  12470  6.,  roel$e 
IBranntmetnbrennerei  unb  älrferbau  treiben,  fiier  ers 
fönten  bie  $ollanber  unter  bem  $rinjen  oonOranien 
6.  Slug.  1831  einen  Sieg  Aber  bie  Belgier  unter 
©eneral  3)aine« 

<Miffeli  (Xrenb  £ubotf  van),  nteberlänb.  (Stbnos 
grapb/  geb.  6. 3an.  1848  in  ©roningen,  trat  juerft 
in  ben  Stilitärbienft,  ging  aber  1870  in  9iieber(än8 
bif<b«3nbien  jum  Giotlbienft  über  unb  unternimm 


890 


£*ff«itfra|  —  £affen*ffofl 


1876  eine  bmi^tae  Q&ätiüsm  jur  miilenföaf t* 
Hcftem  Unterfudfjung  eer  tnnera  Xeife  von  Sumatra, 
hierauf  teilte  er  uacb  $ouaitb  lutfuf  unb  tote  bie 
@mc6mfi<  feiner  li»^fttf<$-erbaogta?b.  Unter; 
fwbuagen  in  einem  bretbanbigen  Sem  nieber.  9fm 
3. 1882  tefarte  er  na*  9tiebcrlänbi{<^3nb«iijurüd 
4tafft*ffe*t  (Jean  ftenri),  franj.  <Skmn»,  be* 
lauut  burtb  ferne  Xeilnaftme  an  ber  <$ranjöjtf$en 
ftcnoiuti*«,  pb.  }tt  fand  20. 3>e|.  1755,  !a»  fe&r 
jung  aö  6i$«jf Siunae  auf  eine«  ÄrkgSf  (frifte  naa) 
SÄattimane  unb  Mtett  fr}  na*  feiner  Stattefrr 
nodb  9<tro  «I  bec  Sh&ubung  ber  3aBmermann& 
htujt  3«  («■«*  »eitern  SfoSbilbtuig  fhibterte  er 
äRot^eMOÜt  nnter  Stenge.  Stoßet  arbeitete  er 
unkt  bec  fieüuna  bei  tftfrigi.  (Skegrapben  SBauoin 
nnb  nratbe  1780  $mMmtmx>®toattiQb  $m  3. 1783 
unternahm  «  auf  Sefety  ber  Regierung  eine  Steife 
na$  Steiemtarf  unb  Kärnten,  um  fiefr  gier  dtnfMpt 
in  bte  Stobt:  unb  (Sifeufabrtfatien  |u  oerf  «baffen. 
9üufr  bereifte  er  fcteranf  Ungarn  unb  einen  XeU 
Sentfftanba,  um  bie  W  be*  »ergbaue*  n&feer 
fernen  $u  fernen.  9ta$  feiner  Studfebr  ftonb  er 
bem  Saberatoriunt  be*  beraumten  Saootfter  vor. 
3nbeffeu  föfan)  er  fiä)  ber  Stootution  mit  Be* 
geifkerutiQ  an,  trat  bem  3alobinerflub  bei  unb 
mürbe  SRitgheb  be*  reooluttonaren  Qemetnberat* 
von  $aci*.  Sfoburdk  baft  bie  auf  ben  31.  Sftai  be* 
9iaa)ta  beföfoftene  *er|aftung  ber  ©ironbiften 
(f.  b.)  bnr4  feine  Sermitteütng  auf  ben  nackten 
borgen  ecrfä)oben  mürbe,  rettete  er  oielen  jftetbeit 
unb&bttu  3Jm  3. 1793  übertrug  ibm  ber  Sttinifter 
Seroan  bie  ffajmo^t  Aber  bie  Ärieg*mnnition; 
1795  mürbe  er  $rofeffor  ber  Mineralogie  an  bec 
$erg[$u(e  unb  ber  Senologie  am  fiunltlnceum. 
(§M$e*  SJerbtenft  ermarb  er  fi$  bei  ber  {Reorganfe 
fation  bec  SRiIitar|<bu(e  unb  bei  ©egrünbung  ber 
^lnte$utf<$en  Staute,  an  ber  er  al*  $rofeff  or  ber 
$bnftf  angepeilt  mürbe,  »id&tabeftoroeniger  unter; 
lag  er  nielen  »nfeinbungen,  bie  enbliA  24.  SWai 
1795  bieSfoafertigttng  eine*8er$aft*befe$fe  gegen 
Uut  |ur  «Jelae  fctten,  bem  er  fid&  aber  bur$  bie 
Slnqt  in  bte  Ärbennen  entzog ;  er  nmrbe  jebo<& 
balb  barauf  mieber  jurQrfgerufen.  3m  3.  1814 
loarb  fc.  mit  ooftem  ©efctt  penfumiert;  unter  ber 
fteftauratien  mürbe  tym  berfelbe  1815  inbe*  ent* 
gogen.  fc.  ftarb  ju  $ari*  26.  %tbx.  1827. 

»ufrer  pttreugen,  famtlidj  im  «Journal  de  phy- 
.sique»  oeröffentfi$ten  9tb^anUungen  Aber  bie  ner« 
fdftiebenflten  *emw  pfafit,  mineratog.,  ted^nobg. 
©egenftänbe  j^rieb  er:  «Ecole  d^xercice,  ou 
mannel  müitaire  de  Tininaterie,  cavalerie  et  ar- 
tillerie  nationale»  ($ar.  1790) ,  tCatechisme  aili- 
taire,  e«  manuel  de  garde  national»  (^ar.  1790), 
«Geographie  elementaire»  ($ar.  1792;  5w  Xufl. 
1809) ,  «Gours  revolutionnaire  d'administratioii 
militaire»  ($ar.  1794),  «Tabteau  de  mineralogie» 
($ar.  1796),  «Cour*  de  phytique  Celeste»  ($ar. 
1803),  «Traue  de  l'art  de  charpentier»  ($ar. 
1804),  «Siderotecbnie,  ou  l'art  de  traiter  les 
minernis  de  fer,  pour  en  obtenir  de  la  fönte,  da 
fer  et  de  Facier»  ($ac.  1812),  «Dietionnaire  de 
physique»  (mit  Ooffim,  SRonge  nnb  SSert^oton, 
*ar.  1816— 21). 

«•ffeirvftog  ($on*  2Hin.  Subm.  Shrtebr.),  ein 
bui'4  feine  reaftionaren  Sefrrebungen  betannter 
furfteff.  9Nnifterr  geb.  26.  gebr.  1794  ;u  ^anau, 
ber  6o|n  eine*  ftegitrongftptitfibenten  pi  Gaffel, 
frubierte  in  ®6ttmgen  bie  9tedÜte  nnb  folgte  t>on 
Wer  1813  bem  aHgemeinen  Kufgebote  gegen  ^ranf« 


ret^.    6r  nmrbe  1817  «ffeffor  bei  bem  SnfKjfesat 
ber  IReaierung  ju  Soffel  unb  1821  mit  bem  Sitei 
eine«  Obergeric^töratö  Slpeffer  bei  bem  Dbeta^ 
peftation*geri<bt  3He  @rpeln«6  bed  na^mafigru 
Iterfurften  griebri^  SBi^ehn  I.  jum  «rtregentai 
feined  SSater*  öffnete  $>.  rafc^  eine  bebeutenbe 
Sauf  bat«.    ®*  w«be  hn  9lar|  1832  RmiftenaL- 
rat  nnb  aJtttgfieb  be$  Sefamtmini^erinmd  unb  er= 
^ielt  f $on  im  9Äai  unter  bem  Sitel  eines  ©ebe» 
ratö  bie  beiben  9RiniPerien  ber  3nftr#  iuu>  be4  ^n= 
necn.    Seine  SernKtftung  mar  ein  unandgefeider 
Serfu4,  bie  fonftitutio  neuen  formen  |v  leerrm 
S^ein  ^erabjubrüden  unb  ben  abfotnti#mn4  ber 
9%egierungigemalt  ^eriufieUen«    Seine  ä^ätüfcft 
begann  mit  SRafcegeln  gegen  Cereine  nnb  $cr« 
f Sammlungen,  mit  ber  ftrengften  Senfar  wgtn  bie 
periobif(be  $reffe;  befonber*  aber  mar  fie  gegn 
bk  utnb^nbrf4e  Sertrecimg  gerietet    ^ieKamr 
mer  unb  ber  (anbftanbtfo>e  Äu^jcbub  aiilmmtdea 
mit  toieberfatten  SUm^erantlagen,  We  inbefei 
obne  ^oCgen  blieben.    3)ur<|  nerf<bieoene  SMffere» 
jen  mit  bem  ^ofe  fa$  fi*  &  inbe*  genötigt,  ptt* 
ttä)  ba*  Sanb  ju  oerutffen,  vorauf  ibm  im  3nti 
1837  bie  norfcr  oermeigerte  Ontfaffung  naifaeieus 
bet  mürbe.     Qx  fanb  junddtft  in  ^ebenjoQernx 
&tgmaringen,   bann  1839    im  ®ro|iKr|ogr«i 
Änxemburg  an  ber  6ni|e  ber  SernNmung  eine 
neue  6teKuna.    3)er  9teattruna*n>ed)fel  in  $rar 
|en,  mo  er  feiner  reliaiöfen  mte  potit  9Ko>bauj 
megen  bei  ber  fog.  $>iftoritöen  S^vCe  marae 
grennbej^Ite,  öffnete  t^m  bort  einen  Sätunf*: 
frei*.    Seit  1841  SRitgfieb  be$  ObertribnnaU  ra 
Serlin,  nmrbe  er  fpater  ^räfibent  be*  DbetkniH^ 
aeri^t^  in  ©retf^roalb,  me((bed  &mt  er  M»  1850 
behielt.    (Ein  Ärimrnabrojefc,  in  meieren  er  #0) 
megen  eined  fallen  Sietbnuitgftbeleg*  oenoidett 
fab,  in  bem  er  jebod)  fpdter  fmgefprwben  marb, 
maAte  e*  i^m  febr  mftnf(bendmert,  in  eine  anbere 
Stellung  gu  gelangen,  bie  f«b  ibm  au<b  balb,  nnb 
3n>ar  mteber  in  Äur^effen,  barbot    9taf  ben  9nf 
be*  fturfflrften  erWien  6.  22.  gebr.  1860  in  feffrl. 
unb  no<b  an  berafelben  xaqt  marb  ba*  SRärjnnnij 
ftertum  entlajfen  unb  er  an  bie  Sptfce  ber  neicn 
Sermaitung  geftettt.     Sofort  begann,  ber  alte 
Kampf  mit  ben  Stfinben,  bie  mieber^eU  anfgeül 
unb  ber  Steueroermetgensng  bef^ulbigt  mürbes, 
md^renb  man  im  tiefften  ^rieben  Aber  ba«  £anb 
ben  Krieg^uftanb  nerböngte,  ber  iebod)  an  ben 
9Biberftanbe  ber  SBeamten  unb  be*  fteer*  fi^eitccte. 
darauf  folgte  bie  Entfernung  beft  Äurfürften  mn# 
feined  ÜÄinifter^  na<5)  SBiu^eimdbab,  bie  Ximifunf 
bed  reftaurierten  ©unbeStag«  tur  GmffJbreitnng, 
baS  ©nrüden  öfterr.  unb  banr.  iruppen  in*  Sanb, 
ber  Umfhir?  ber  Serfaffung  unb  Dtoooierang  ber 
^erfaffung  wm  13.  «pril  1852  unter  Äitroirfn»| 
be«  9unbe*taa$.    2)0(b  gelang  e«  ft.  trab  aJUr 
33entü^una  niebt,  biefe  Serfajfung  pn  2>nribfn> 
rung  ju  bringen;  er  fab  ft<b  bedbaJb  genötigt, 
16.  Oft.  1866  feine  (Sntlaftuag  ;u  nehmen,    ör 
90g  $$  bierauf  n<x$  SRarburg  «rrfid,  mo  er ,  an 
(Seift  unb  Jtörper  gelähmt  10.  Oft  1862  ftarb. 

0nffennfln§  (ftrcl),  Silb^auer,  So^n  be*  00. 
rigen,  geb.  }u  Haflel  5. 3*n.  1824,  befugte  bie  bet» 
liner  Sfabemie  ber  jtftnfle  unb  trat  1844  in  baf 
Atelier  be$  mondäner  ^ilb^auerft  Stauer  ein, 
bem  er  bei  feinen  monumentalen  Arbeiten,  je  bei 
ber  ^erber^Statue  für  SBebnar,  )nr  Seite  pnnb. 
3m  3.  1848  begab  Jtö  $.  na$  Italien,  mt 
er,  naraugSroeife  in  Korn,  brei  3&tytt  oermeilte. 


£aftftttt  —  £ajftttttten 


891 


Später  war  et  in  ftaffel  für  töe  ®tf  abet$Rr*e  bef <bäf • 
tigt,  bann  für  Marburg,  roo  bte  Statuen  für  ben 
Settner  entftonben.  SBfibrenfe  eine«  jroetten  »ufenfe 
(alt*  in  9tom  entftanb  Die  SRarmorgruppe  Slmor 
unb  $fo*e  für  ben  Ädnto  t*n  $reu|en,  ferner 
öro*  unb  Shiterog  für  Äöln,  anbete«  für  Sonbon 
unb  $re*ben.  Seit  1868  ift  $.  mieber  in  Äaffel 
anfäffig,  100  er  au*  bie  $rofeffur  für  Bilb&auerei 
an  bei  Äfabemie  übernahm.  Jto*  Sebeutenbfte 
ftnb  feine  beforatroen  arbeiten  für  bie  bortige  ®e* 
rnälbegalerie,  ferner  entftonben  eine  Änja&l  getun* 
gener  ißortratDüften. 

<taW*rt,  Stabt  int  banr,  9teajerung*be$irl  Un* 
terfranten,  19  km  oftli*  von  S*roetnfurt,  re*t* 
am  SDtatn,  über  ben  fcier  eine  eiferne  tirüdte  füfrt, 
Station  ber  Stnie  ^mbergsS*mrinfurt£Bürjbiirg 
ber  $aurtf*en  Staat&ba&nen,  ift  mit  SRauern  unb 
ftattli*en  4$ortürmen  umgeben,  Gift  eine*  Se* 
jirteamt*  unb  eine«  SmtSgeru&t*,  bat  bie  inert* 
mürbtge,  1892  erbaute,  na*  $eioeioff*  planen 
restaurierte  IKariern  ober  SitterlapeUe,  eine  8atem* 
faule,  eine  geroerbli*e  gortbilbung*f*ule,  eine 
JHeinlinberbema&ranftalt  unb  &mei  Spitäler  unb 
Mit  (1880)  2666  metft  totb.  &,  mel*e  gabrtfatiou 
t>on  lanbn>irtf*aftli*en  9)tofAtnen,  tünftlt*em 
Singer.  Seim,  fögarren  unb  9Ral|,  ßanbel  mit 
$ol),  »terbraueret,  3*ief>ju*t,  Hder*,  Dbfc,3uder* 
rüben*  unb  2Betnbau  treiben.    3n  ber  9föb 


e  ift 
unb 


ein  2Bilbbab  (GifenqueOe)  mit  f*önem  $art 
Sraubentur. 

Hassk.,  bei  naturmiffenf*aftli*en  tarnen 
»bfürjung  für  $a|tarl  (ftoftu*  Äarl). 

QaflUtl  (Suftu*  Äarl),  beutf  *er  fteifenber  unb 
Slaturf orf*er,  geb.  6. 3>ej.  1811  *u  Äaffel,  befugte 
ba«@nnmafiumau93onnunbtratl827inbenbotan. 
©arten  ju  $oppel*börf  als  fie^rUnü  ein,  erhielt 
1832—84  bie  8luffi*t  über  ben  botan.  ©arten 
in  Sonn  unb  mibmete  ft*  feit  1834  uatnr&iftor. 
Stubien  *u  Sonn.  3m  Oft.  1836  reifte  er  na* 
3at>a,  mo  er  eine  Stellung  am  botan.  ©arten  ju 
Suitengorg  erhielt.  <5r  teprte  1843  na*  Europa 
jurüd,  unb  nafcm  «ö*  einem  jroeiten  Aufenthalt 
in  Sana  1845—46  ba*  Sekretariat  ber  £anbel& 
lammer  au  S)üffelborf  an,  bi*  er  1852  non  ber 
fjoöänb.  Siegierungben  Auftrag  erhielt  ben fc^ina« 
rinbenbaum  uon  TBeru  na*  Qawx  üoenuftebeln. 
(SS  aelang  t&m  au4  mit  etwa  500  6&i!Wbäum*en 
im  5)ej.  1854  3aoa  ju  errei*en,  mo  er  fofort  bie 
Kultur  ber  fcljinabäume  einleitete.  Seiner  ©efanb* 
&eit  megen  mufcte  ß.  1856  na*  Europa  gurüdtefc 
ren  unb  liefe  ft*  in  Kiene  nieber.  £.  oeröffentlt*te : 
«Catalogus  plantarem  in  fcorto  Bogoriensi  culta- 
rum»  (99atamal843),  «Over  het  nut  Tan  de  plan* 
ten  Javas»  (Slmfterb.  1844),  «Plantae  Jayanicae 
rariores»  (SBerl.  1847) ,  «auffraßen  unb  feine  Äo* 
lonien»  (ßlberf.  1849),  «allgemeine*  6a*.  unb 
9tamenreaifter  iur  glora»  (9legendb.  1851),  «Plan- 
tae  Jnnghuhnianae»  (Seib.  1851—52),  «Filices 
jaranicae»  (Seib.  1856)f  «Retcia,  sive  obserratio- 
nea  botanicae  de  plantiB  horti  botanici  Bogorien- 
siß»  (Selb.  1856)  u.  f.  10. 

{Miftle*  ($an*  £eo),  bemonagenber  beutf*er 
Äomponift,  geb.  in  Nürnberg  1564,  feit  1584  non 
Enbrea  ©abrieli  in  Senebig  gebilbet,  lebte  fp&ter 
in  $eutfd)UTnb,  befonber^  am  $ofe  jtaifer  SRu< 
bolfd  IL  in  $rag,  wo  er  geabelt  mürbe,  unb  ftarb 
auf  einer  9teife  in  gtanfturt  a.  89t.  am  6.  3uni 
1612.  (Sr  mar  glei*  bebeutenb  in  n>eltti$en  unb 
geiftli*en  Aompofttionen,  glei$  ftart  in  einfa* 


f*5nen  SDtelobien  toie  in  funftooQ  me^rfttnrmigen 
Sonfftfeen  unb  mar  nebft  %  (kcarb  ber  gr5|te 
beutf*e  Aomponift  feiner  Seit.  $te  Sltelobie  eine« 
födnen  ^abriaalS  non  i^m  («Sßein  Gl'mütb  ift  mir 
nermirret»)  ift  fpäter  in  ben  €^oral  «33efier>l  bu 
beine  9Bege»  nermanbelt. 

Qaffiet  (jtonrab  2)ietri*),  8(r*(u)log,  geb. 
18. 9Rat  1803  }u  Stt^eim  im  mürttemb.  Oberamt 
Ulm,  ftubierte  tn  Xübtngen  unb  fieipjig  Xbeotogie 
unb  orient.  Sprad^en  unb  ging  1824  na*  $ari$ 
|ur  gortfehung  femer  orient.  ©tubien.  hierauf 
mürbe  er  ißfarroifar  in  S)egenfelb,  fpAter  in  Cor*, 
1826  £e(rer  unb  1828  $rofeffor  am  ©pmnafium 
in  Ulm.  @r  mar  1844-48  SRitglieb  ber  toürt* 
temb.  Stanbefammer  unb  mürbe  bann  in  ba3 
franffurter  Parlament  gemablt,  trat  aber  11.  April 
1849  au$.  $.  mürbe  1858  Konferoator  ber  oater« 
länbif*en  ftunft«  unb  fßtertuntäbenfmftler  in 
aBürttemberg,  1864  Oberftubienrat  unb  1865  als 
$rofeffor  penfioniert.  ^r  ftarb  17.  Hpril  1873. 
äujjer  nielen  Slbbanblungen  über  orient.  ©pra*en 
unb  naterlanbif*e  Hltertümer  f*rieb  er  «Ulm§ 
ftunftgef*i*te  im  SNittelalter»  (Stuttg.  1871). 

«0ftli4«  fta*  $fitfi*e  nerbftlt  ftä  jum  6*5« 
nen  nrie  baS  SBdfejum  ©uten,  ba$  ^alf*e  unb 
3rrtümli<Jbe  ^um  SBabren.  6*ön  (f.  b.)  ift  ein 
@egenftanb,  in  bem  ft*  ba*  6imtli*e  unb  ^eiftiae 
unbebtnat  bur*bringen  unb  miteinanber  im  ©tei** 
etm*t  fielen.  6*dn  ift ).  99.  ein  ®eft*t,  beffen 
üge  plrofiognomiftD  bebeutfam  Ttnb,  ba§  geifrigen 
iu$bru<!  (at;  böfelt*  bagegen  ift  e$,  toenn  eö  eine 
plumpe  meif*maffe  ift,  geiftlod ,  rein  ftnnli*. 
4)a5  Jyä^li*e  ift  alfo  ba ,  wo  ber  SBiberfpruä  be$ 
6innli*en  gegen  ba$  ^beale  ft*  bis  mm  Siege 
be£  Simtli*en  fteigert.  3>ie  l>ö*fte  Steigerung 
be$  ^ö(li*en  im  natürti*en  2>afein  ift  ba§  QttU 
erregenbe,  benn  mir  (aben  ^ier  ba£  ©efü^l  ber 
niebrigften  Srnnli*!eit.  3m  geifrigen  3)afein  ift 
eft  bie  Lerneinheit  bed  S^aratterS ,  bie  f*laffe,  caV 
aefpamtte  Selbfffu^t.  Sobalb  bagegen  geimaed 
Seben  in  ba§  $ä^h*e  (ineinleu*tet,  fann  felbft 
ber  Serbre*er  unb  ber  2umv  au*  ber  $äfjli*teit 

Sb  erbeben  unb  ftftfctif*  f*ön  merben.  Aönig 
i*aro  IIL  non  6ngtanb  ift  einer  ber  für*terlia> 
ften  8erbre*er  unb  als  fol*er  ^fefi*;  Sbaff peare 
$at  t^n  aber  ju  einem  großartig  tragif*en  dfyk- 
rafter  gema*t,  inbera  bie  Gner^ie  bed  Milien«, 
mit  ber  fia)  dtkparb  gegen  bie  fUtu*e  äBeltorbnung 
auflehnt,  bie  unfittli*e  6öfeU*feit  tybt  unb  bur*= 
geiftigt.  ^benfo  ift  galftaff  aU  Zruntenbolb 
eigentli*  W^li*;  aber  er  gebt  in  feiner  Sieberli** 
feit  unb  SBüjftbeit  ni*t  auf.  er  ironifiert  pe,  er 
treibt  fie  afc  felbftbemu^te  Äunft,  unb  biefed  geu 
ftige  Seben,  baS  mitten  bur$  aüe  Lerneinheit  bur*« 
bittet,  aibt  ü>m  feinen  äftbetif*en  Keij. 

9*ftl»4,  ba*  arbfa  3)orf  in  ber  banr.  $falj, 
im  Sejirfdamt  Keuftabt  a.  b.  ^.,  9  km  ofrli*  von 
9teuftabt,  an  ber  Einte  <Reuntir$en3  9Bormd  ber 
$f&l3if*en  @fenba^nen,  bat  ein  9tettung9l)an$, 
detretbe*.  taba!$.  unb  ffieinbau  unb  ja&lt  (1880) 
5469  meift  prot.  & 

(toffttüite*  ift  ein  ^arteiname  au*  ber  armen. 
JKr*e.  Son  ben  mit  $om  unierten  Armeniern 
nermarf  ein  Zeil  bai  S8atifanif*e  ftongit  00m  3- 
1870  unb  mdbtte  ben  $if*o(  Itupelian  ati  $a> 
triat*en.  Xnoere  nahmen  bte  Unfe^lbarleit  an 
unb  unterfteüten  ft*  bem  nom  ^apft  einaefeftten 

§atriar*en  ^affun.    Qaoon  biegen  fie  $    $** 
paltung  fytt  jebo*  aufge^drt,  tnbem  im  ÜRftri 


8Ö2 


Hasta  —  $aftttt(j8 


1879  ßupelian  fufi  bem  ?apft  unterwarf  unb  bie 
Pforte  $affun  (g.efi.  28.  3ebr.  1884)  al£  alleiniges 
Oberhaupt  ber  armenifdfcunierten  Sirdbe  im  türf. 
SHeicbe  anerfannte.  8Iu$  bie  übrigen  (Segnet  $af? 
{un*  unterwarfen  ji$  im  Sept.  1879  bem  $apft. 

Hasta  (lat.),  bie  röm.  Stofetame,  mit  ber  in  ber 
filtern  ^eeredorbnung  bie  vier  erften  $ermögen& 
Haffen,  fpdter  bie  baö  Hintertreffen  bilbenben 
Sriarier  bewaffnet  waren,  bis  für  fftmtlW&e  Segios 
narier  ba$  Pilum  (f.  b.)  eingeführt  würbe.  (S.  2e* 
g  i  o  n. )  Die  H.  würbe  vielf adb  als  Sgmbol  anpe* 
wenbet.  So  fdfjleuberte  ber  tyetiatid  eine  blutige 
H.  *um  Seiten  ber  ÄriegSertlärung  [in  ba3  feinb- 
Hefte  (Gebiet  unb  bei  Devotionen  trat  ber  bie  äBeib** 
formet  Spred&enbe  auf  eine  H.  5(13  Symbol  be3 
recbtmäfsigen  Eigentums  würbe  fte  bei  ben  Wttpafy 
tunaen  ber  Genforen,  bei  öffentlichen  ^erlauf en 
(j.  &  ber  SBeute),  bei  ^rivataultionen  (f.  Sub* 
baftation)  unb  bei  bem  in  6igentum3fragen  tnU 
febeibenben  ©entrumviratgeriebt  aufgepflanzt* 

Hastäti,  f.  unter  Segion. 

(toftenbect ,  Dorf  von  420  @.  im  Greife  $a* 
mein  be3  preufc.  Sanbbrofteibejirfö  Hannover,  an 
ber  Hafte,  einem  re<bt3feitigen  äufluf»  ber  SBefer, 
ift  wegen  ber  im  ^Beginn  beä  Siebeniäbrigeu  Kriegs 
26.  fjuli  1757  jwifdjen  ben  granjofen  unter  bem 
ÜHarfcbatl  b'Gftre'ea  unb  bem  H«JO{j  von  Sumber* 
lanb  gelieferten  Sd&lacbt  merfwürbtg.  Die  gotge 
biefer  Sd)la<bt,  in  weldjer  bie  40000  SRann  jag* 
lenben  SSerbünbeten  1500  2ßann  unb  bie  90000 
dttann  ftarfen  Sranjofen  faft  ebenf o  viel  verloren, 
tont  bie  fd)unpfUd)e  fionvention  von  filofter*3even 
(b.  i.  bem  Redten  3^en  24  km  im  Süboften  von 
iüremervörbe)  8.  Sept.  1757,  ber  jufolqe  oer  H**s 
log  von  ßumberlanb  ben  größten  $ei  feiner  Xrup* 
pen  entlaffen  unb  Hannover  unb  Äajfel  ben  gran* 
jofen  überlaffen  mujite. 

ftofting?,  2ftunicivatftabt,  $arlamentSborougb 
unb  einer  ber  Cinque  rorts  (f.  b.),  ein  alter,  neuer« 
bingä  burd)  feine  Seebäber  wieber  in  5tufnabme 
gefommeuer  Ort  mit  (1881)  42258  6.  in  ber  engl. 
Öraffd&aft  Sujfey,  an  ber  ©fenbabn,  in  einer, 
aufeer  im  6üben,  auf  allen  Seiten  von  Hügeln 
umfcbloffenen  (sinfenfung  ber  Äüfte  gelegen  unb  fo 
gegen  9lorbwinbe  gefcbüfct,  entbält  in  feinen  neuern 
Seilen  grofce  Hotels,  93aocanftalten.  ein  X^eater, 
Erlaben  u.  f.  w. ,  aufierbem  in  ber  6tabt  nod)  ein 
befonbereS  Stabttljeater,  eine  Sateinfcbule  unb  ein 
Hanbefciuftitut.  Der  5lüfte  entlang  erftredt  fi$  bie 
#torine#arabe,  unb  auf  einem  $ügel  über  ber 
Stabt  fteben  projjartige  S<blo|miinen.  Die  93cs 
völferung  treibt  Sifajfang,  Kaltbrennerei  unb 
6d)iffbau.  St.s2eonarb3,  bie  weftl.  SBorftabt, 
erft  1828  gegrünbet,  befielt  auä  einer  Reifte  von 
Prachtbauten  mit  160  m  langer  Äolonnabe  nad) 
ber  See  bin.  H*  fdbft  ift  gefebiebtttd)  benlwürbig 
bureb  ben  großen,  ba3  Scbidfal  Gnglanbä  entfdbei* 
beuben  Siea,  ben  SBilbelm  ber  (Eroberer  14.  Oft. 
1066  bier  über  Honig  Öaralb  erfocht,  fierjog  2öil< 
beim  war  28.  Sept.  1066  *u  $evenfee  gelanbet 
unb  29.  längs  ber  ftüfte  nacb  H.  gebogen.  Honig 
Haralb  ^atte  25.  Sept.  bei  Stamforbbribge  um 
weit  JOort  feineu  ©ruber  Softig  befiegt,  ^atte  in 
Sonbon  Serftär!ungen  an  fieb  gebogen  unb  war 
13.  Ott.  mtb  Sentac,  9  km  norbweftlicb  vonHv 
markiert  wo  er  auf  bem  ^o^enDünenvorfprunge 
in  ftarter  Stellung  Jtanb,  bie  noeb  bur^  einen  brei- 
fachen  Serbau  verftartt  würbe.  Der  Her^oa  jog 
am  14.  früb  jum  SliigTiff  beran;  fein  Heer  beftanb 


aro^enteite  aus  Ketterei,  bad  Sadbfen^eer  and  wü 
mt,  San^e  unb  Scbilb  bewebrtem  gufeoott    IIb 
9  ubr  morgend  etöjfnde  £aiücf er  ben  Angriff  mb 
fanb  babei.ben  Xob;  ber2lnfhirm  bed  normaim. 
ftufrooltS  würbe  abgef^lagen,  ebenf o  bie  tiefes 
na<$fo(genben  Slitter,  fowie  bie  Sretonen  bed  lim. 
ten  Slügel^.   Die  ganje  Sinie  »i<b  vox  ben  93mf= 
gef eboffen  ber  b^ber  ftebenben  Saufen  xurftd  unb 
würbe  von  beren  leidbten  Gruppen  verfolgt,  jkijeg 
2Bilbelm  führte  bie  Witte  feiner  Sdjlacbtüirie  n#* 
mala  vorwärts,  aueb  auf  bem  regten  glfigel  bto= 
gen  bie  ^ranaofen  unter  SRoger  von  SKontgosw« 
etwad  vor;  bo$  bieltcn  bie  Saufen  i^re  €>te!fang. 
Da  liefe  Henog'  SBilbelm  feinen  Unten  glügd  pt 
rüdgeben  unb  lodte  babureb  bie  Saufen  oon  bei 
Höbe  ^eräb.     9lun  ritten  bie  naimann.  Slitter 
na^mittagS  ben  Dünenbügel  binauf  unb  ariffei 
ben  Sc^ilbwaU  ber  f&d^f.  SHitU,  wo  Äönig  Haraö 
mit  feinen  HuSfarten  fod^t,  an.     &  tarn  jra 
Hanbgemenge,  bo<b  Riehen  fieb  bie  Sachen  topfen 
elbft  ald  auf  Herzog  9BUbelmS  Sefe^l  bie  Soge* 
c&üfcen  einen  vemiebtenben  $feilreaen  auf  bcnt 
bidbte  SOtaffe  nieberae^en  Helen.    ®n  $feü  traf 
gegen  6  ubr  bo&  Sluge  Äönig  $ara(b£,  beffei 
Banner  niebergeworfen  würbe,  unb  ©raf  &&a& 
von  Soulo^ne  tötete  ben  Äönia,  beffen  befolge  vat 
Hu^tarle  btö  auf  ben  (efeten  Wann  nieber0enu4t 
würben.    Stber  bei  ber  Serfolauna  erlitten  mb 
bie  Normannen  in  einer  Sooenfenhuid  bureb  bad 
leiste  gufevolt  ber  Sacbfen  nodb  fd^roere  Senate. 
Der  Sieg  entfeftieb  über  baö  SRetdb,  unb  am  Sab8 
naebtätage  würbe  9Bilbe(m  in  SSeftminfter  im 
fiönig  von  (Snglanb  getrönt. 

*afH»öö  (graneid  ftawbon,  SJlargui«  von), 
brit.  Staatsmann  unb  gelbberr,  aud  euer  afiten, 
in  ^xlan'b  angefiebelten  normann.  garailie.  flm 
7.  De^.  1754  geboren,  ftubierte  er  inD^oxb  uab 
biente  als  Soro  SRawbon  im  Äriege  gegen  bie  9a^ 
ritaner  mit  foldjer  XuSiei<bnungf  bafe  er  1777 
Oberftlieutenant,  1780  Oberft  unb  ^enerala^E: 
tant  be$  brit.  HeerfübrerS  Sorb  Gonnoattid  würbe. 
3m  3. 1782  nacb  @n^lanb  jurüdgetebrt,  erbte  er 
1792  von  feinem  Obeim,  bem  ©rafen  frantingbra, 
bie  ®üter  ber  Familie  H7  nabm  beren  Slamen  ai, 
folgte  1794  feinem  Sater  m  bem  Xitel  eines  Qrafci 
SRoira  unb  würbe  1816  jum  9Rarqui§  von  H-  ^ 
l^oben.  Seit  1814  ©eneralgouoemeur  von  D^ 
mbien,  beftegte  er  bie  $inbareeS,  ben  Skinbia  ber 
2Jlabaratten  unb  bie  ©ebirgSvölter  von  52e|Mü. 
Slam  feiner  SRüdfebr  1824  sum  ©ouvemeur  ws 
üDtalta  ernannt,  ftarb  er  auf  ber  3teebe  vor  Soja 
28.  9too.  1826.  Sein  intereffanteS  «Private  Jour- 
nal» würbe  von  feiner  Xo$ter,  ber  Starquife  vn 
»ute,  veröffentlicht  (fionb.  1858). 

(^nftinad  (Sir  Starren),  ©eneralgouoenKnr 
von  Sritifä^Oftinbien  1773—85,  geb.  6.  De*.  1732 
gu  (Eburdbill  in  ber  ©raffdbaft  ffiorcefter,  befuefe* 
bie  Scbule  ju  2Beftminfter  unb  erhielt  1749  eise 
S^reiberfteüe  in  Oftinbien.  Hier  erwarb  er  ffcb 
eine  genaue  Kenntnis  aller  Serb&ltmfie,  biente  1756 
ab  freiwilliger  in  ber  Hrmee  beö  Oberftes  gTioe, 
würbe  1761  SRitglieb  ber  Regierung  von  Sengalen, 
ging  aber  vier  Qabre  fpdter  nadb  (Sngtanb  anrät 
Salb  na$ber  aber  würbe  er  jum  SRi^lieb  ber  3b 
aierung  in  SRabraS,  1771  jum  (Gouverneur  von 
Bengalen  unb  1773  von  Sorb  ftortb  sum  @eneca^ 
gouverneur  von  Oftinbien  ernannt  unter  fäwi& 
rigen  Umft&nben  vergrößerte  unb  befeftigte  er  bk 

aebt  ber  Kompagnie,  führte  glücflicpe  Xriege 


ria 


gafHttggfanb  —  gfttifi 


«wen  SippifcSaib  unb  bie  ÜJtaljaratten  unb  bradjte 
it  öffentfidjen  Ginfitnfte  rtm  3  Will,  auf  5  SRitt. 
$fb.  St.  Saebbem  Sorb  Worte)  1782  aufl  bem 
Sllinifterium  gefajieben,  warb  ö-  1785  abberufen 
unb  »on  Surfe  17.  gebr.  1786  »or  bem  Unter. 
häufe  aiigeflagt,  in  -Dftinbien  fidj  Übertretungen 
feinet  Amtsgewalt,  ber  ßrpreffung  ungeheuerer 
©elbftimmen  jum  t  igenen  Vorteil,  foroie  ber  öärtt 
unb  ©raufitmleit  gegen  eingeborene  gurftenfami> 
lien  frhulbig  gemaajt  ju  fcaben.  Sie  Stnflage  würbe 
im  yJIni  1787  an  baä  Oberbau?  oerraiefen  unb  ber 
6taatBproje&  na&m  18.  gebr.  itr8  in  ber  äßefi» 
minfter.J&alle  feinen  Anfang.  Sdjon  bie  9totroen= 
öigteit,  Beugen  auS  Dftinbien  ju  berufen,  oerjögerte 
ben  KeeStBfprucb.  6r  erfolgte  23.  »prU  1795  unb 
enifdjieb  bunt)  Stimmenmebrbeit  gegen  alle  Stils 
Hagepuntte,  verurteilte  aber  S-  in  oi«  enormen 
Stuften.  $u  Cftinbifcbe  Äompagnie  entf&abtgte 
ihn  burd)  ein  ;\abrgetb  von  4000  $fb.  6t.  auf 
SebenSjeit,  johlte  bauon  42000  $Fb.  St.  voraus 
unb  bewilligte  ibm  ein SJarlebn  von 50 OÜO^fb.St. 
3m  3Jt(ii  1814  ernannte  ir)n  ber  $rini>91egent  aud) 
«int  2Jlitgtieb  beS  ©ebeimen  Rat*.  $aä  ©erficht 
feines  unge&euern  9teid)tum$  würbe  bei  feinem 
Jobe,  22.  »ue.  1818,  mtht  beftfltigt.  SSon  feinen 
Schriften  ftnb  )u  erwähnen:  «Narratiye  of  the 
late  trausaction  at  Benara*  (Soll.  1782),  nRe- 
Tiew  of  the  State  of  Bengali  (fiatl.  1786),  «The 
preseut  rUte  of  the  Esst  Indies*  (flall.  1786), 
■  Speech  in  the  high  court  of  justice  in  West- 
iniuater-HalN  (fionb.  1791).  Sgl.  @!eig,  «Me- 
moire of  Warren  H.»  (3  Sßbe.,  fionb.  1841).  Stucb 
DKacaulau  bat  &.  jum  ©egenftanbe  eine»  feiner 
GftaoB  gemacht. 

$«fti»g«f«iife  bitbet  in  gnglanb  bie  unten 
Stufe  beS  9Bealben,  roeldje  in  $eutfd)fanb  als 
^eifterfanbftein  bejetcbnet  tuirb.  (St  beftebt  in 
©ngtanb  nu*  lodern  Ouarjfonben  unb  ©anbfteineit 
nebft  Xbonen  unb  HRergeln,  welche  Sü&=  unb  5)rad. 
roafiertoniplien  (Cvrena,  tlnio,  Melania),  nament« 
Hd)  aber  Sleletttetle  totoffater  Saurier  (Ignano- 
don)  enthalten.  Stuf  ben  S.  folgt  ber  SBealbtlau, 
ein  grauer  fetter  %bon  mit  Jta  ((platten. 

f*t,  in  ber  faufmannifcben  BucbFübrung  fotsict 
wie  ÖQ&en. 

Hit«  (fn.l,  Saft,  ßile;  a  la  hfctc  in  ber 
Site;  btbc  nite,  en  hite,  eifigft  aefdjwinb. 

©atb,  ber  engl.  31ame  für  ein  oftinb.  £angen> 
map,  beffen  ©röw  von  ben  Griten  in  ben  ihrer 
Serrfdjaft  unterworfenen  ©(bieten  —  l/i  ?)arb  *- 
0,4»  m  feftgefeSt  worben  ift.  3n  8ritifa>Dftinbien, 
wo  baB  &.  Eflormalmafj  beim  SoUwefen  ift,  beifit 
balfelbe  aud)  Subit  ober  Oooib  (=  Site)  ober 
ilrm;  in  JBentuIen  (auf  Sumatra)  mirb  ba8  ö. 
«lS|to>  (ma(aiifd)  «&afta»,  hollunb.  flobbitl  gc. 
nannt.  2en  Slawen  ftobbit  fubrt  e§  ebenfalls  in 
atfdjin  (Sumatra).  ©rOper  ift  iai  ß.  in  3ran< 
iöfifcb^Dltinbien,  nämliaj  —  0,n  m.  ®ie  %xan- 
jofeii  nennen  ti  bafelbft  Soubfe  (»  ßile). 

|»att)etlc4  (SßtUiam  $age  2ßo  ob  £orb),  engt. 
Staatsmann ,  Sohn  beS  SaronetB  Sir  iffiattbcro 
SBoob,  »ieljäbrigen  Parlament« mit gtiebä  für  bie 
Qita  oon  Sonbon,  geb.  28.  Sias.  1801 ,  ftubierte  in 
(Eambribge  unb  routbe  1827  an  bie  sBarre  uon 
SincotiiSsSnn  berufen.  3m  3. 1847  oon  ben  Si= 
beralen  ber  Stabt  Orforb  ins  Unterb^ua  gewäblt, 
fungierte  er  1849—51  als  sSiicTanjter  be*  öerjog^ 
tnmS  Sancafter,  1851—62  aiS  Solicitor-Qeneral 
unb  mürbe  1852  jum  Sijefanjler  beS  flanjlei= 


fltridjtiljofä  In  fiptiban  beförbert,  ein  Amt,  beffen 
Snnabme  feint  3tcfi.i.iuHioit  ol->  ^artamentSmit! 
fllicb  bcbiiiflto.  ■,'ihi  'AUari  l^'W  üi'fmahm  er  ben 
Soften  diu'-;  i'LirbnberTidii.'i-?  in  bem  appeQarionS= 
fleriAt;  tm  Sejcmber  be^fdben  >b«8  ernannte 
©[abfione  ilm  \»m  ^nrtiEiimlrt,  vorauf  er  aU 
Corb  <ö.  \n$  CiHiliiiu--  iwiiM  inurbt.  Stiefem 
Ruften  entiantc  er  uu'.u'it  klik'v  le^mben  ©efunb- 
Jeit  im  01t.  1H7-J.  Von  ilmi  erfebien:  «The  con- 
tLsuii',  ui  ^iJi.iniiL-,  .is  (lci;luvc!l  by  the  testi- 
inony  of  onr  Lord  and  of  the  Evangelists  and 
ApaEtles»  (Sonb.  1869).    @r  ftarb  10.  3uli  1881. 

ftathot  ober  St  tbor,  eine  ägnpt.  ööttin,  oon 
ben  ©riedjen  ibrer  Stpbrobite  oergfieben.  Sie  gc> 
bbrte  ber  erften  riöHerSriitaftie  ber  ägupter  ju  unb 
mar  bie  ©tnidilm  bc-i  lebten  ber  grofitn  ©ötter, 
beS  {iorul.  LUir  Winnie  bebeutet  bieroglnpbifd), 
mie  aud)  ^plut irA  nn.iibt,  SBobnung  bes  Sortis. 
3&r  warbt.-  ■■■' '  .i-  baher  fte  aueb  mit  einem 
Bubb>u»te  ^>:  la  Htm  einer  fluh  nid)t  feiten 
batgeftellt  tun; .  m  h)  menfcblidier  Sorm  pflegt 
Jie  bie  flufjh&rner  unb  imtfdjen  tbnen  ben  Sonnen: 
oiStuS  auf  bem  Raupte  in  tragen.  (6.  Safel: 
älßnptiFcbe  SRnt^oIogie,  gig.  12.)  3)aburdj 
gleitet  fte  ber  3fte,  mit  ber  fie  überhaupt  biearöfjte 
Serwanbtfdjaft  bat  unb  häufig  gan}  ibeutifä)  ift. 
StlS  fotib«  wirb  fte  bann  aud)  bem  OfirtS  iiigefellt 
unb  erferjetnt  mit  ibm,  bem  «Stier  beS  §at»eä», 
als  ©öttin  ber  Unterwelt.  Stänner  unb  grauen 
gingen  nach  Qgnpt.  ESorftettung  nach  bem  2obe  in 
baB  SDefen  unb  bie  $erfBnlirbfeit  beS  OfriB  über, 
werben  felbft  ®ott  Dfiriä.  Später  »erben  bie 
grauen  ftatt  beffen  jur  ©.  3njried).-=r6m.  3ejl 
wirb  nieleS  oon  ber  SiebeSgÖrtin  Stpbrobtte  auf  bie 
6.  ber  ägtrpt.  3nfd)riften  übertragen;  fie  nerleibt 
itjrcm  ajerebrer  bie  ISigenfdjaft,  «geliebt  tu  werben 
in  ben  Serien  ber  Ülänner  unb  in  ben  §erjen  ber 
grauen»;  fte  felbft  wirb  *baS  ©olb  unter  ben  @et< 
tern  unb  baB  Glettrum  (Silbergolb)  unter  ben 
(Söttinnen»  genannt,  ober  «gurftin  beS  SanjeB  unb 
ber  greube».  Sie  hatte  oiele  Xempet  in  Stgnpten, 
in  Soeben,  InOmboS,  in  brei  Stäbten,  btenacb 
ijjr  StpbrobitopoliB  genannt  würben,  befonberS 
aber  in  fcnbera  (Xentoris) ,  wo  iljr  Sempet  »on 
bei  beritbmten  fileopatra  (VI.),  nad)  ber  ®eburt 
beS  edfarton  aearflnbet,  HW  ju  ben  befterbaltenen 
beS  SanbeS  gebärt.  3br  war  audj  bie  ßalbiniel 
beS  Sinai,  wo  feit  aftefter  3eit  reidjes  fiupfererj 
gewonnen  würbe,  geweibt,  unb  fie  bieft  in  ben 
agnpt.  Kolonien  Herrin  beS  aHaffa>(  Rupf ererjs ) 
SanbeB.  91ad)  ibr  biefi  auä)  ber  britte  3Ronat  bed 
ägapt.  3a&reS  S- 

*aHfi  (Waulana  ätbbadab),  oer  lefctc  ber  be. 
beutenbem  eptfeben  Siebter  ber  $erfer,  ein  Sajwe> 
fterfobn  beS  ®fibami,  ift  in  Qbargirb  im  33e= 
jitt  Sfcbdnt,  $rooinj  Serat,  geboren  unb  ftarb 
1530.  Seinen  SHuf  oerbanft  er  einer  €t>«mfab 
ober  9t«rbe  oon  fünf  epifeben  @ebid)ten  in  Weim* 
paaren  (fDteBnewi).  in  welqen  er  bem  Vorbilbe  beS 
31tfami  (gcfl.  1203)  unb  Slmir  ßbuSrau  auB  Setbt 
(neft.  1824),  wie  er  felbft  fagt,  folgt.  SHefeGpen 
ftnb  nSJaila  unb  äitebfainun» ,  bie  @efd)id)te  jweier 
unglQcflid)  fiiebenbeu,  ben  gleichnamigen  ©ebiebten 
ber  ebengenannten  nacbgebitbet ;  bie  «Siebe  beB  Sa^ 
faniben  Gbo?ru  ju  Scbirin«,  gteicbfanB  oon  Mtfjlml 
unb  Stmir  G&uSrau  befungen;  ferner  «Xie  Saft 
Slanjor  ober  fieben  anflehten«  (iSetDcberei),  nad) 
ben  tßaft  spailai»  (fieben  St&Bnbeiten)  Sifamt* 
unb  ben  <Safd)t  »i&ifdjt»  (aetjt  farabiefen)  bei 


804 


£ato  —  ßatto  I.  (@rjMf#0f  &on  2Ratnj) 


Xmir  @Mtau  bearbeitet ;  baä  oierte  ©ebtd^t  wirb 
ntyt  angeführt,  baS  fünfte  tft  ba8  «Simurnäbmeli» 
ober  «Sud*  oon  ben  Sieaen  XimurS»,  nadj  ÜRifft* 
mi£  <\3fanbernäme$»  uno  SCmir  (EbuSrauS  «ftinaljt 
SilanDeri?  («Spiegel  StteranberS»).  !ßur  biefeS 
ledere  3öer!,  meld&eS  ben  £.  40  3a&re  befd&äf  tigte, 
ilt  oeröffentlid&t  oon  3one3  (Äailutta  1788)  unb 
Utbpgrapbiert  unter  oem  Stitcl  «Safarn&meb» 
(«®uc&  ber  Sieae»,  2udnou>  1869).  @m  9tadM 
abmer  Jp.S  wir  Jc&fun  auS$fdbuuabab  (einer  Stabt 
mät  weit  oon  2Refd&beb  unb  £uä). 

£atifi  ^ie&  audb  ein  älterer  perf.  ätfd&ter,  mel* 
d&er  «Sali  unb  Sd&lägel»,  ein  ®ebia)t  Aber  bie 
Sttdbtigleit  ber  Siebe  be3  ©efd&öpfeS  unb  bie  mabre 
Hiebe  su  (Sott  oerfafte  (ber  $ad  im  2Raitfefpiel 
fefcrt  immer  nrieber  jum  Sd&ldgel  jurfid,  obwohl 
von  biefem  gefcblagen;  fo  Jott  au®  baS  £erj  ftetä 
3u  @ott  gurüdf4ren),  fomte  ein  türt  SHdbter  beS 
16, 3abrbv  aus  ber  fleinaftat  Stabt  ämafta. 

^üto  (fpan.),  3fte$3ücbterei  auf  ben  Knben  in 
Sübamerita.  [in  Kroatien  unb  SoSmen. 

$*te&M  (tür!.),  baS  Aufgebot  ber  ®ren$oöl!er 

$arria,  f.  Slbria, 

4>*tfet)ier,  f ooiel  wie  £artfcbier  (f.  b.). 

&&tfl*&  Stöbtd&en  im  ungar.  ftomitat  $unpab 
(Siebenbürgen),  Station  (8färalja*£.)  ber  Smie 
$tetis$etro$j6no  ber  SwbmbürgerSifenbabn,  liegt 
im  fcäfteger  %fyak,  ba$  |u  ben  fd&önften  ©ebirgfr 
gegenben  Siebenbürgens  gehört,  am  nörbl.  gufe 
beS  »etocadt  (über  2300  m),  bat  einen  tönigl.  ®e* 
rid&tSbof,  ein»e3irlSgeridf>t  unb  ja&lt(1880)  18086. 
rum&n.  utjb  mapar.  Nationalität,  !a#. .  reform, 
unb  gried&,  ftomejjfton,  meldte  fiq  mit  ztderbau, 
Jtteingewerbeuno35ieb3ud)t  befdjfäftigen.  3mtoeftl. 
Seile  beSJfjdtfcger  ä£alS  liegt  baS  rumdn.  3)orf 
tMr&elg'Jrumän.  Örebiftge,  b.  t.  Surgfleden); 
jjier  ftanb  einft  bie  alte  3)a!erftabt  Sarmi^egetlptfa, 
tp&ter  baS  röm.  äJhmicipium  Ulpia  Trajana.  3m 
ganzen  bdjfjeger  Sttftritt  trifft  man  &a&lrei<&e  röm« 
Altertümer.  [(f.  b.). 

{Mtfcget  ftelirgc,  Seil  ber  Karpaten 

$*tt,  cigenttkf)  (Sbatt  (arab.),  b.  i.  Sd&rift, 
wirb  in  ber  tür!.  2lmtSfpra<$e  fpeuell  ein  auto* 
grapjjer  Sftefebl  beS  ©roföerrn  uno  bann  baS  S!» 
tenjftüd  genannt,  meinem  jener  6.  in  binbenbfter 
Sform  ®ejefceS!raft  otrteibt.  S)te  bem  3Borte  £. 
QeroöbuUty.  beigefügten  $rdbitate  Sdfrerif  unb 
pumajun  (nid&t  pumajum)  bejeiAnen  feine  mx* 
)4»iebenen  Klaffen  berartiger  So^riftftüde,  inbem 
beibe  ^rdbifate  nur  ben  (Srofäerm,  unb  groat 
S^erif  als  bie  ^erfonifitation  ber  SRadtfommens 
fc&aft  ^o^ammeb^,  b.  ^.  al§  ebdfted  sBefen, 
^umafun  aber  ate  ben,  in  bejfen  Hugurwm 
ber  ^c^fte^  ®lüd  oer^eiftenbe  ^bönii  fteQt,  be. 
jei^nen.  2)ie  berü^mteften  6.  ftnb  ber  6att4i 
Sc^ertf  oon  ®ul^ane  oon  1839  unb  ber  Jpatfcu 
i)ttmajun  oon  1856. 

Q*tM*  (Martin),  nambafter  flam.  $^ilolog, 
geb.  }u  Xrftenä  im  2lrt)aer  Komitat  (Oberungarn) 
4.  9tot>.  1821,  befugte  ungar.  ^pmnaften,  braute 
feine  fat^^t^eol.  Kudbilbung  in  äBien  tum  &b; 
f^lu^,  nmrbe  1848  |um  $riefter  aewei^t  unb  mar 
einige  3*ü  Kaplan  in  Ungarn,  infolge  einer  oon 
i^m  oerfafeten  «Grammatica  linguae  slovenicae» 
(Sd^emni^  1840)  mürbe  er  1850  ate  £e^rer  *a$ 
$re|burg  berufen,  tarn  1854  afe  2>ocent  an  bie 
unioerfttdt  $rag,  mürbe  no$  in  bemfelben  3a^re 
umt  au^erorb.  unb  1861  jum  orb*  $rofeffor  ber 
flow.  Sprachen  bafelbft  ernannt,    ß.  madbte  fic^ 


feljr  oerbient  um  bie  Bearbeitung  %tx 
floma!.  Spradbe  in  beven  Sauten,  gönnen  mfc  Wr 
Spntar.  2)aQin  gehören  feine  «Äautle^re  ber  ait 
unb  neucie^.  nnb  floma!.  Sprai^e»  («ZT«koBloifi 
etc.»,  $rag  1854),  «SyntOF  ber  C|e4.  Spra^ 
(«Skladba  etc.»,  $rag  1856),  ««eral«*cnbe  Orot 
matt!  ber  cge$.  unb  floma!.  Sptadp»  («Srovn^Tad 
mlavnice  etc.»,  Srag  1857),  *®rammatxf  to  ffe 
mal.  Spraye»  («MiaTAica  jaxyka  m 
$eft  1864)  mit  gaiq  neubearbeiteter  t^-^.  -, 
parbarud  ber  qec^.  Spraye»  («Biub  jasykm 


keho»,  $raa  1877),  fprac&lid*  Uittem^aM^B 
für  c)e4*  uno  floma!.  S&ulen  u.  a. 


men  arbeiten  über  ba^  Ältbulgartfd^e,  Aber  nf. 
überhaupt  flam.  @rammäti!,  über 


>eere3jua3öorä»  (Qe^.,  $cag  1858). 

Sd^rif  t  «De  continaarura  contonanthuA  m 

slaviciß  matatione»  (s^rag  1867)  tp  fegen 

tix  (jeric^tet  unb  ^atte  ald  SRepli!  n^  ei» 
d&nf  t  jur  Solge :  «Sing.  6<pei4er  unb  bie  fbs. 
ffionfonantengruppen»  ($rag  1869).  9Kt  9.  fs: 
tera  publizierte  er  «Rehqoiae  metrieaxmi  Afexaa- 
dreidem  paJfteobohemiconun»  (9b.  1,  $cagl88d); 
enblid^  Wrieb  er  no<b  jur  Qerteibigiiiio  ber  &£ 
beit  ber  ftftniginbofer  ^anbfe^rift  unb  bed  tkiMfi 
ber  Libala.  [(f.  1). 

QämtiA,.  @ebid^t  tum  Snorri  S  t »rufen 
&*tttmht\m,  2Jtar!tfkden  in  ber  prenfc.  ^ni; 

teffen^afiau,  ^eöierungibeiirt  9Bte9baben,  traf 
beingau,  4  km  meftlub  oon  €rfa$,  redrtf  tn 
SKbein  unb  an  ber  Smte  granffurt  a.  9L;9ttcfct: 
laonftein  ber  $reufiif4en  6taat*b«bncn,  rtfe 
(1880)  1847  S.,  meUfte  oorjüglic^en  Sein  (M* 
berd  auf  bem  Steinberge)  bauen  unb  bannt  im* 
bei  treiben.  $abei  liegt  bie  ehemalige  €*tertt««ffi: 
abtei  @berba4  (f.  b.). 

<^aKeva^(Aap),  f.  5ttberaarlefunb. 

Batterla#  f.  Rhynchoceph&lia. 

$<trH>€Hanainn  unb  OatM^CMkccif ,  f.  n* 
ter  ipatt. 

Hattingen/  Stobt  in  ber  preufe.  ^ramioSdb 
falen,9legierttng^htXrndbe^SaiMm$9o4ai 
an  ber  9lu^r,  9  km  oon  9o$nm  unb  an  ber  9me 
Steete^erbede  ber  ^reu&ifd>en  StaaiSba^ani,  $ 
Sife  eines  ^mt^genit^,  ^at  eine  <SifenfebnM& 
fidtte  unb  eine  ©ulftaMfabri!  unb  *abtt  (1880)  6« 
meift  prot.  ©.  3n  ber  9t&^e  finb  Aorten,  unb  ®je» 
bergmerle  nnb  mefrrere  S^loftruinen,  banartcr  tot 
1226  gefd)lerfte  Nienburg. 

$*U*  I.,  (SjMföof  oon  SRaiti  von  »I  W 
913,  gemann  befonbetö  afö  Sormunb  bed  unm» 
bigen  Königs  Subrnta  beS  AinbeS  unb  bur^  \dm 
@influ|  auf  ftdnig  Konrab  I.  pofit.  öebeittuaf  is 
2)eutf4laitb.  ffiieft$ba£Sol!erj^$tie,bemgs 
ben  mit  bem  Äönige  Submig  im  Strdle  lieaate 
trafen  Xbalbert  vonSabenoerg,  i^m  in  baS  tM|L 
Sager  ju  folgen,  um  ftd^  mit  bem  föräg  an^nf» 
nen.  $.  Wtoor  bem  ©rafen,  baft  er  ifan  unoerf(|et 
mieber  nad^  feiner  3htrg  brmgen  roolle.  Xnf  fem 
SBeae  nac^  bem  Sager  muffte  er  aber  ben  ©rufe 
au  oemegen,  normal*  nacb  beffen  Shucg  mit  4» 
jurödjufe^ren,  moburdb  $.  ftdj  feines  S^gimurS  cit 
lebigt  iu  ^aben  vorgab.  3m  Sager  überlieferte  e: 
ben  trafen  bem  äonig,  ber  biefen  binridbten  04 
(Sbenfo  foH  er  einen  nfti^en  Sbtfölag  gegen  te 
Seben  beS  öer^og*  ^ernrn^  oon  Saufen  gano* 
fyabcn,  bem  btefer,  burc^  SlbalbertS  Seifoiel  & 
marnt,  fxdb  entzog.  (Sin  jtern  oon  9Ba|p^eit  w| 
in  beiben  @rja$iuneen  fteden. 


$<ttto  IL  (@Y»biföof  ton  »aitt§)  —  jgatfelbt  (OefölriM) 


895 


*****  OL,  gnbtf  a)of  oon  Staiu»  feä%8,  frftber 
W>t  iu  gulba ,  iß  befonber*  wegen  ber  Sage  vom 
fog.  Staufeturm  (f.  b.)  bei»ingeu,  ber  1635  oon 
bcn  6ä)toeben  jerftört  tourbe,  merhourbtg.  Sei 
f «er  $unger*not  f  od  nfinüicb  eine  Stenge  armer 
£eute  auf  feinen  93efe#  in  einer  SdKune  verbrannt 
warben  fem,  unb  er,  al£  man  bas  ffiimmern  ber 
Unglüdltdpn  oernabm,  bie  Umftebenben  gefragt 

gben,  ob  fte  bie  Srotmaufe  pieuen  unteren.  3>e5t 
Ib,  ober,  wie  anbere  erj&blen,  ©eil  er  einfi  ge* 
fttyiooren.  bie  SlÄufe  füllten  ifcn  f reffen,  wenn  er 
feinen  ©b uubt  balte,  ben er  bo$  na<$mafegebro* 
dum,  tourbe  er  nao)  ber  Sage  Don  f  o  otelen  Swuf  en 
überfallen,  ba6  er,  um  flu)  oor  ibnenju  retten.  mit* 
im  m  beut  9Hpm  ben  erwähnten  £urm  erbaute» 
SCber  auä)  bterlnn  oon  ben  Slfiufen  oerf  olgt?  würbe 
er  von  benfefben  aufgefreffen.  Stet  Säbel  lügt  ein 
Stntbuä  *u  Gkunbe.  3n  ber  ®efä)i<bte  be*  970  t»r< 
ßorbenen  $.  II.  finbet  ft<b  (eine  Hntnupfung.  Sgl« 
StöfmterS  «Regest*  urehiepisc.  Moftwtineiishim» 
(»b.  1, 3nn*bt.  1877). 

$*tMn,  Starftjtafen  im  nngar.  Äonritat  £e* 
vt$,  linid  an  ber  3*09?*/  Station  berSisieSBubai 
peft=$uttet  ber  Ungarifajen  Staatftbabn,  bie  bier 
nad>  Stifttolc*  unb  S|olnof  abpoeipt,  mit  4SOO  <§., 
SRagnaren  rdnt.*! a$.  Äonf  ef  fton,  bte  lebhafte  Sanb* 
nrirtfifraft  (befonbetä  SknTermelonen)  unb  $ie$* 
juAt  (inSbitf  oubere  $ferbe)  betreiben«  $..$at  em 
©o)lo&  be*  Äürften  (SraffaQooio). 

9*tfelb,  Stabt  in  ber  »reub.  $rotmt|  fielen* 
Maflau,  »egteruiigdbeiirläDiedbaben.fttdgSiebm 
topf,  in  ramber  Storni  tu442m£>dbe  au  ber  Ober, 
8  km  im  6©.  oon  Battenberg,  jftqft  1010  eoang.  & 
3>er  Ort  bat  eine  Sö)lofauine,  Stfeubamnter,  eine 
tpaoierfabrit  unb  treibt  £oljJ>dnbel,  SBtefoudjt  unb 
Slderbau,  au$  Aoblenbrennerei. 

#**felb  (unaar.  Zsombolva),  Statftffeden  im 
ungut.  Komitat  Sorontol,  an  ber  firnie  Starrifceggi 
9uiMwft*&eraorooa  ber  Dfterrei^tfch=Ungartfc$cn 
©taattoabiLemeber  blübenbjtm  Drtf  elften  ber  f  og. 
«$eibe»  im  iemef er  Skutat,  bem  £auptj\|e  bar  ffto* 
ungar.  S<bn>aben,  bie  ba3 1718  von  bot  sftrfeftftus 
rffctf eroberte,  oerdbete  Sunqtfgebiet  iu  ein  faubt* 
bare*  jtuiturtanb  umgemanbett  beben.  §.  tftSifc 
etne*^rtegeri$t3,  bat  ein  SAlob  bestrafen (Sfe* 
fonk*  unb  jafclt  (1880)  8681  I.,  meto  ro^latb. 
Steutf $e,bie  audaebebuteSanbiomf <baft  (oor)fglt4 
SBeijen,  Stapft  unbSRatS)  unb  Sferbe^t  betreiben. 

^t^elbtein  auft  Oberbefien  entfproffeneS  unb 
naä)  feiner  Stammburg  an  ber  ßbber  benanntet 
2>nnaftengef4fe4t,  mei<beg  mit  Hufang  be»  13. 

SaM.  in  bie  ®ef4i<bte  eintritt,  erlangte  balb  eine 
wt  Sebeutung,  bap  t&  im  14.  fytycf).  ben  2anb* 
en  nac^brmalidferi  SBiberftanb  leiften  fonnte. 
>bem  bte  Familie  ibr  Sefibtum  bur<&  ©aoer« 
bung  ber  $errf<baft  SBi&enburg  betr&(btttä)  ermei* 
tert(  teilte  fie  jt^  in  ber  SRitte  beft  15.  ^abr|.  in 

SKt  Sinien,  bte  2Bübenbur^3Bilbenburgif(^e  unb 
e  (1788  erlogene)  SBilbenbun^efff&e.  Siefer 
fefttern  geborte  9Hel(bior  oon  ö.  (geb.  10.  Oft 
1&98,  eeft.  9.3an.l668)  an,  me(§er  H  ald  btiferl. 
äeerfubrer  im  ^etbiaj^brigen  Kriege  au*§ei^nete 
unb  burä)  ®lüd  unb  Serbienft  ben  eigentlichen 
©runb  )u  bem  (Blande  bed  $aufed  legte,  ßr  er* 
bielt  burtb  feinen  Sruber  bie  frftuL  ^errf^aften 
ber  erlofmenen  SRofenbergiföen  £inie,  oon  bem 
6r)ftift  SKain*  bie  er}bif(3^f(.  Sebne  ber  erlebigten 
®raff$aft  ©leiten,  oom  Aaifer  aber,  ber  üjn  1685 


in  ben  Steuftetfenfknb  eibob.  bie  **W.  ^err, 
föalt  ^ra<benierg  (360  tkmK  SHefe  Idtere  murbe 
G.  »oo.  1741  mm  Jt&nig  SriebeÜb  II.  oon  $reu&en 
ju  einem  ^Arfteutum  unb  i|re  9efo)er  iu  ^ftrften 
erhoben,  bie  balbbarcmf,  1748,  auibbtcSei^ 
ürüenmirbt  ersten.  Seim  Ibflerbeu  biefer 
ürftL  {kuqrtKme  mürben  bie  matnier  unb  mur** 
mrger  2ebne  berfetten  emgejogen;  nur  bteStamwu 
berrfcbaft  fflilbenbuw  fiel  au  bie  Settern  oon  ber 
aubem  ^auntTtnie.  Sra^euberg  unb  anbere  @ä* 
ter  famen  bamatt  an  ben  Okafen  Sdbtabom^Sie« 

Etttbetb,  unb  erft  nadb  fangen  Strebtgfeiten  ge* 
ngte  10.  ^ult  1803  Srunj  Submig  oon  ^. ,  $n* 
baber  bed  SamilieunbeSommiffeS  Silbenburg« 
Scbdnftein  (166  qk»)  t«  Sefi*  ber  6tanbe*berr* 
f^aft  unb  foitrit  ber  bem  jebedmatigen  Stqjoratd« 
berm  ^ebubrenben  gtkrflentourbe.  SMefer  grang 
Submigioon  p.(  geb.  38.  Utah  1756,  meiner 
früher  in  Eurmaiu|tf(oen  unb  bann  in  preufc.  'Sun* 

St  Jtonb  unb  atö  üeneraUieuteiaat  1807  feinen 
fibieb  ttabm,  mürbe  befonberd  buro)  einen  Mit 
ftapoleon*  I.  befannt.  3(3  namlid)  Berlin  1806 
oon  ben  preub.  Zrunpen  geräumt  mar,  inertrug 
ber  ^ounemeur  unb  ©toot^minifter  ©raf  oon 
S*u(enburgiÄe^nert  bem  durften  oon  $.,  Einern 
Sdpmteaerfobne,  bte  £eitung  ber  bffenättben  Slm 
gofogenbeiten  unb  bantit  bie  Serofliittung,  feben 
SRorgett,  folange  t*  bie  Serbältmjfe  geftetteten, 
einen  SBerubt  an  ben  äonig  e injufenbeu.  Stm  24. 
Oft.,  morgend  6  lQr,  fteben  Stunben  norber,  ebe 
bie  fron}.  Äoantaarbe  Berlin  erreidtye,  fä)rieb  $. 
an  ben  SSajor  oon  Änefebed  oom  fiknemlftabe: 
ba|  er  oon  ber  fron».  Armee  nu$t*OÄiefled  »ige, 
aU  bab  er  eine  an  im  HRagiftrat  ju  $ot4bam  ge< 
richtete  SluöfebreibEung  gefegen.  «Z)te  Äranjafen 
fagen,  u)r  Hörn*  fei  80000  Statu  ftot;  anbere 
oerftoern,  ed  feien  niAt  50000  Staun;  auq  fotlen 
bie  Sterbe  ber  Äaoaüene  Auberft  etmftbet  fein.» 
2)ief<^  S^reiben  tum  iu  Sanoleon*  ^anb,  unb 
28.  Oft.  tourbe  $.  oer^aftet,  aber  auf  bie  Arten 
feiner  ©emoblin  oom  Äaifcr  mieber  in  Sreibeit  ge^ 
fefet»  Sputer  tourbe  $.  pi  ntebrern  btp(omatifä)en 
Senbungen  gebraust;  unter  anberm  braute  er 
aucb  §u  Anfang  beö  3. 1818  beul  <£ntfa)u(bigungfe 
fa>reibes  be«  König«  oon  $teu6en  mftbtenb  |)orfö 
ÄopttulatiannaASariä.  3n  ber  Solge  beneibete 
tc  ben  ©efanbrfdjaftdpoften  am  niebeäänb.  $ofe 
unb  feit  1822  am  faiferL  ^ofe  $u  SBien,  wo  er 
3.  gebr.  1827  ftarb.  S)ie  fürftL  Stürbe  gina  auf 
feinen  Sobn  Aber,  ben  dürften  ^riebrim  $er$ 
raannlntonoonfr,  geb.  2.  Oft  1806,  toel- 
<bem  na^  beffen  20.  3ult  1874  erfolgtem  Xobe 

Sein  Solnt  ^ermann  (geb.  4.  ^ebr.  1848)  fucce* 
nerte.  S)er  Obehn  be*  lebtern,  ©raf  3»a? imi* 
Hau  oon  $.,  geb.  7.  ^uni  1813,  betrat  bie  bqrto* 
matifä)e  Atufba^n  unb  ging  im  Stai  1849  ald 
preui  (Sefanbter  nad)  $ari£,too  er  19.  ^au.1859 
ftarb.  (Eine  Sgioefter  bedfelben .  toar  bte  Gräfin 
Sophie  oon  $a|felbt  (f.  b.)» 

Sbtt  dltefte  6obn  ber  vorigen,  lllfreb,  geb. 
9.  Stpril  1825,  tourbe  10.  Stai  1870  in  ben  sreufc. 
rnb  erhoben  unb  bamit  Segrflnber  bed 
ife*&s2Bilbenburg.  3)ie9ert^ungen 
ie  finb:  bie  6tanbe^errf<baft  Silben, 
bura^S^önftein  im  9iegierungdbeiirt  Äoblenj  unb 
bie  Rittergüter  Salcum,  (Salbenberg,  Storo  u.f.m. 
im  9legierung»be|irf  Stöffelborf .  (Kn  ©ruber  beö 
dürften  Hlfreb  ift  ber  nreub.  Staattminifler  ®raf 
$aul  oon  ©afefelbt  (f.  b.)* 


896         §afcfetbt  ($aut  SRel^ior  £ufrert  ®u%,  ®raf  ton)  —  £au6otb 


6*i|fe(bt  (Sauf  2Retd&ior  Hubert  ©uft..  ©raf 
t)on) ,  preufc.  Staatsmann, "60^11  be3  trafen  Sb* 
munb  von  $.4EBi(benburg  unb  ber  ©räfin  Sophie, 
geb.  8.  Oft.  1831,  trat  naa)  SBeenbigung  feinet  ju* 
rift.  Stubien  in  bie  biplomatifdje  Saufba&n  unb 
mar  gunädrft  als  Segationäfefretä  r  in  $arid  t^dtig. 
9Raa)  Berlin  berufen,  trat  er  als  vortragenber  9tot 
be$  »uSmftrtigen  8mt3  in  unmittelbare  Segielpm* 
aen  gu  3M3mard,  begleitete  benfelben  m&^renb  be8 
&utfa>§ranjöfifd)en  Ärieg«  von  1870  unb  1871 
nadj  granfreid)  unb  mürbe  1874  gum  aufeerorbent« 
liefen  ©efanbten  in  2Rabrib  unb  im  Ott.  1878 


©renjtommtffion  t>erbient  madjte.  5RaA  bem  Xobe 
beö  Staatöf efret&r*  t>on  JBfiloro  teerte  $.  im  ©om* 
mer  1881  nad>  ^Berlin  gurüd  unb  übernahm  guerft 
proviforifdfr,  fpäter  beftnitiv  beffen  ©eföäfte,  naa)* 
bem  er  13.  Oft.  1882  gum  preufi.  @taat*minifier 
unb  Staatöfefretdr  be$  Sluäroärtigen  ernannt  mor* 
ben  mar. 

$*tf  efbt  (Sophie,  Gräfin  von) ,  bef annt  burdfr 
if>r  SBerbältoi*  gu  gerb.  2aff  alle,  geb.  10.  «ua.  1805 
als  Softer  beSfjrürftenftrang  Submig  von  $.*MiU 
benburg*@$önftein,  mürbe  10.  Äug.  1822  mit  6b* 
munb,  ©rafen  von  £.«ffieij)mei(er  vermählt,  aber 
30.  $uli  1851  x>on  ifrn  gefaieben.  aBd&renb  be* 
6d)etbung3progeffe3  entmenbeten,  rote  man  fagte, 
auf  SaffaüeS  angiften,  «ffeff or  Oppenheim  unb  Dr. 
2Renbelfo&n  im  2Kainger  $of  gu  Äöln  ber  Storonm 
SRenenborf  im  Äug.  1846  eine  flaffette,  worin  fte 
für  bie  Serteibipung  ber  ©räfin  mistige  Urfunben 
vermuteten.  3>tefer  3)tebjlaljl  führte  gu  einem  $ro* 
gefr,  ber  grofeeS  Äuffe&en  erregte  unb  mit  ber  &er* 
urteilung  ättenbelf  opnS  enbete.  Saff  alle  veröffent» 
(igte  eine  6$ufctorift  für  bie  ©räfin  unb  mürbe 
bed&alb  roegen  »erleumbung  verurteilt,  von  ber 
fceilna&me  an  bem  ftaffettenbiebftaljl  nadfr  einer 
meiftergaften  ©elbftvertetbiaung  fretgefproefcen. 
8on  ba  an  Ijiatte  bieöräfin  ald  «mütterlufre  eSrreun* 
bin»  großen  &vM  auf  Saffalle  unb  mar  aud?  bei 
beffen  £obe  1864  jugeaen.  Störe  fpätern  SJerfu^e, 
innerhalb  ber  fogtaltfttfdjien  SJemeguna  eine  9tolle 
m  fptelen,  fc&lugen  fehl.  3tac&bem  fte  jtd)  mit  tyrer 
Familie  roieber  au8gefö&nt,  lebte  fte  auf  bem  grafL 
®ut  gu  ftrauenftein  ober  in  fcebbernfceim,  gulefet  in 
SBieSbaben,  mo  fie  25.  San.  1881  ftatb. 

$*t?mann,  f.  unter  £  ejfee. 

0*nb*io*ett,  f.  unter  «Bajonett. 

<tostfce,  ffopfbebedung  für  grauen  (im  SRittefe 
alter  au  &  für  Männer) ,  befonberä  für  verheiratete 
grauen  (mä&renb  bie  Jungfrau  ba3  £aar  frei  Ijer* 
abfaflenb  gu  tragen  pflegt),  ba&er  Seiten  ber 
e^rauentvürbe,  unb  unter  bie©. fommen,  fo* 
viel  rote  betraten,  fibertragen  auf  ä&nliA  geformte 
©egenftänbe  Reifet  £.  ein  aefdbtveifted  Jcuppelbaä) 
(f.  unter  2)  aap);  ber  gmette  Magen  (Me|magen) 
ber  SDieberfduer ;  bei  Sögein  ber  baubenartige  fte* 
berbufö  am  ^opf;  in  ber  ©eralbif  bie  Sif^ofd^ 
mü^e;  am  Kammer,  Seil  u.  f.  m.  bie  Öffnung,  in 
meldber  ber  Stiel  fterft;  in  ber  $apierfabrifation 
ber  Serfaplaa  ober  haften,  ber  aur  Serbütung  bed 
@priften$  über  bie  SMerroalge  bed  ^oudnberd  ge- 
beeft  wirb;  bei  einer  @uxfe  beren  oberfter  Seil. 

#auf>eulet&t,  f.  unter  Serben. 

^attbenmeife,  f.  unter  äReifen. 

^aubeittatte^ev,  f.  unter  Saud) er. 

#attbergc,f.  ©admalb.  ) 


9att>etriffet  (®eora  3of.),  Ktdbitett,  «b.|i 

©rag  19.  2»drg  1841,  befugte  bie  SUabenneft  fß 
SDiün^en  unb  Berlin  unb  ging  bann  %u  %aAfak 
Sä^mtbt  na$  9Sien(  in  beffen  vor^flgumai  £*i 
lern  er  gehört.  Set  ber  fonfurreniaiiäf Arabns 
für  bie  @rri<$tung  eined  SRat^aufed  füx  Wttaubn 
1866  mürbe  fein  $rojeft  im  aot.  6til  jur  naifö 
rung  angenommen.  3n  berjelben  Stobt  bmrtt  er 
noa)  bad  fiaulba^^aRufeum,  bad  SBo^n^aid  be^ 
SDtalerS  S)efregger,  femer  in  Jtaufbenren  ebenftb 
bag  diat^aud,  biefeS  im  beutfc$en  Sieiunffa^ 
a^arafter,  viele  fianbböufer  in  ber  Slä^e  fBtttate 
u.  f.  m.  p.i  $rojeft  beS  9tat^aufe«  fftr  9Bk^ 
baben  mürbe  1883  gur  SluSfü^rung  angenomaoL 
3n  ©rag  leitet  er  ben  %an  ber  qot.  (ptv^^ufn^t 
feit  1881  (frang.  grü^ottf). 

^au^ii^e,  von  f>auffni|,  cged^if^er  S5«*brat 
tung  von  pauptbüdjfe,  einer  vertür|tenStetnWiK 
aud  roelc&er  fta)  fpäter  bie  ip.  aiä  tuTje^  5ta 
gefa>ü|  entmicfelte.  (@.  ©efebü^)  3>cr 
$.  (at  feine  allgemeine  JCntvenbung  In  ber  2 
nung  ber  gegogenen  ©efa)ü|mrten  ^efunben,  ufc 
man  fpriä)t  bei  biefen  anftatt  ber  $.  genw^n&t 
von  «f  urgen  Kanonen». 

^attbner  (©ottlieb  Äarl),2:terargt,9eb.  ia6e*L 
1806  gu  ßettftebt,  ftubierte  1826—29  £ierbeühm* 
ju  Seriin  unb  mürbe  bann  anatom.  SCffmeat  b^ 
felbft,  1831  ftretötierargt  gu  Drtel^burß,  1836  ja 
©reifdmalb,  mofelbfi  er  atu$  ali  2>ocent  <a  kr 
fönial.  6taat^  unb  lanbmirtfdftaftfk^en  ütabemk 
tfyxbQ  mar,  1845  9rofeffor  an  ber  ttbbenie  jp 
(Slbena,  1853  3)treftor  ber  bredbener  Titiarpä: 
fdftule.  (Srrourbe  1878 penfioniert unb ftarbl7.1pril 
1882  gu  Bresben.  Son  feinen  Sdjriften  fuib  berwr 
«uneben:  «über  bie  äRagenverbauung  ber  Skkr. 
iftuer»  (%nflaml837),  «Sanbrnirtfc^aftü^eätecbaU 
funbe»  (Hntlam  1837;  8.  Stuft.,  9er(.  1880),  «Sit 
©eftmbfcitäpflege  ber  lanbnjtrtfAaftliaVn  £m*± 
fftugetiere»  (©rettav.  1845;  4.  ^tufl.,  5Dre*b.  1881), 
«Jpanbbud)  ber  Seterinarpaligei»  (3>re8b.l8G9l 
3lu$  burä^muftergültiaeSleorgantfatioK  bHSetaii 
n&rmefend  in  6a$fen  90t  ftaj  $.  oerbient  geatzt 

^nnboben,  f.  unter  (Srbbau. 

tkmb^Ib  ((Ebriftian  ©ottlieb),  »e^tftfldebrta. 

eb.  gu  2>r<£ben  4.  9lov.  1766,  ftubierte  |u  Seim 

eit  1781  bie  8ted&t3roiffenf<&af  t,  mürbe  1789  <a*a^ 

orb.  $rofeffor  ber  9te(|tdaltertünier  unb  1797  nk 

^rofeffor  bed  f&cbf.  Sle^td  gu  2äpm,  3W*t 

beim  i)ber$ofgeria)t,  1802  SeiFtfeer  ber  Ssnj** 
fatult&t,  1816  Dber^ofaeti^törat.  6r  ftarb  te 
felbft  14.  ÜRdrg  1824.  Unter  feinen  Sdfrrift»  fal 
bef onberS  gu  ermähnen  bie  «Institutionum  hatori- 
CÄrum  juris  Romani  lineamenta»  (fipj.  1806; 
2.  Sbifl.  1825),  «Institutiones  juris  Bonuai  lite- 
rariae»  (Sb.  1,  Spg.  1809),  «Institntionnm  jns 
Romani  priyati  bißtorico-dogmaticarum  epitome* 
(Spg.  1814;  2.  Slufl.  1827),  «Manuale  Basük»- 
rum»  (Spg.  1819),  a&efcrbu$  bed  fö<bf.  »tQfr 
(2pg.  1820:  3.  9Cufl.  1847—48) ,  «Doctrinae  Pan- 
deetarum  lineamenta  cum  locis  clasaicis»  (2pa> 
1820),  bie  HuSgaben  ber  Sdbrift  be§  Stogeriu*  9» 
neventamtä  «De  dissensionibus  dominornm»  (Ssf. 
1821)  unb  aAntiquitatum  Romananim  syntagma» 
von  ^einecciud  (granff.  1822JL  Seine  «Opa* 
cula  academica»  mürben  von  äBendt  nnb  Stwbir 
herausgegeben  (2  ®be.,  Spg.  1825—29),  feine  «Aa- 
tiquitatis  Romanae  monumenta»  von  Spange» 
berg  (93ert.  1830).  3)ie  Slufftnbung  bed 
bura)  Kiebudr  gef^aj  auf  Anregung  von  4>. 


s 


$au<$  —  gauenftein  (©eWtflfyäife) 


897 


tfttttd)  (3ob.  Sarften  t)on),  einer  ber  bebeutenb* 
(ien  bfttu  Steter  ber  neuem  Seit,  geb.  12. 9Rat 
1790 ju  greberif«balb  in  Norwegen,  betleibete  län* 
oere  Seit  binbureb  bie  $rofeffur  ber  SBfaftf  an  ber 
»tabemie  ju  ©oröe,  bis  er  1846  afö  $rofeifor  ber 
norbiföen  Sitterarur  au  Atel  angeftellt  warb.  81* 
er  von  bier  bureb  ben  Sto«brueb  ber  Äeuolution  tum 
1848  vertrieben  würbe,  gew&brte  tym  bie  Äönigin 
SWarie  Sophie  $rieberife  eine  Ruflw&t  in  ber  Stäbe 
Don  Kopenhagen  auf  bem  ©efloffe  ftreberiföberg. 
9ta<b  ßblenfeblaaer«  £obe  erhielt  er  1861  bie  $ro* 
feffur  ber  Äftbettt  an  ber  Umoerfttftt.  3"  ben  3* 
1858—59  belleibete  $.  ben  Soften  al«  Xbeater« 
bireftor,  1860  n>ar  er  Sbeatercenfor.  ßr  ftarb  }u 
9tom  4.  Tlän  1872. 

SJereitö  in  feinen  crften  bramatiföen  Serfud&en 
(«Gontrafterne»,  1816,  unb  «Äofaura»,  1817)  ent* 
nudelte  er  ein  Salent,  ba«  ntebr  in  bie  Xiefe  ding 
al«  ber  ©ewanbtbeit  oer  gönn  naebftrebte.  3**  ben 
3. 1821—27  untentabmer  eineMetfe  bureb  SeutfA* 
lanb,  Italien  unb  ftrantreicb.  3fe  feinen  Xrago* 
bien  «Söajaset»,  «Xtbertu«»  (1828;  beutfö,  £pj. 
1836),  «@>regor  VII.»  unb  «Son  3uan» ,  ferner  in 
«Karl  ben  Semted  Söb»,  «SRaaftriebt*  Seleiring» 
(1832  tbeutfeb,  Spj.  1834),  a©oenb  ®ratbe»  (1841) 
unb  «9Warft  ©tig»  (1850),  benen  fpäter  «Äongen« 
Stobling»  (1858)  unb  «ßenrü  af  Maoarra»  (1863) 
folgten,  ift  befonber«  etne  tüdbtipc  ebaratterjekb« 
mmg  anjuertennen.  &ron  fletnere  bramatifqe 
©tüefe,  «fterentabt  ogmtnben»(Äopenb.l850)  unb 
ttSöftrene  ^aa  ÄinnefuHen»  (Äopenb.  1849),  wu* 
ben  mit  oielemSeifall  gegeben  unb  aueb  inSeutfä* 
lanb  unb  Sieben  aufgefübrt  Sine  Sammlung 
feiner  «Sramatiffe  ©aerfer»  (3  Sbe.,  1852)  bat  er 
felbft.oeranftaltet.  Surcb  ba*  epifekbramatif<$e 
öebic^t  a^amabrnaben  (1830)  erwarb  er  ftcb  bie 
Änerfennung  Siect«  unb  ©ebubert«.  Slud)  feine 
«griffe  Sigte»  («qpenb.  1842;  2.  Slufl.  1854), 
«Sgriffe  Sigte  og  SRomancer»  (1861)  unb  «9tye 
Sigtninger»  (1869)  enthalten  viel  ©elungene«. 
(Ebenfo  befunbete  er  als  romantiföer  Graduier  in 
«SBUbeim  Sabern»  (1834;  2.  2lufl.  1848),  «®ulb* 
mageren»  (tfopenb.  1836;  2.  Stuft.  1851),  «@n 
polff  gamilie»  (2öbe.,  1839),  «©lottet  oeb  W'< 
nen»  (2  93be.,  Äopenb.  1845),  «Mobert  gulton» 
(2  »be.,  1853),  «Söalbemar  ©eier»  (1862),  «©bar* 
te«  be  la  SBuf  jure»  (1859)  u.  f.  w.  ein  ungewöbn* 
liebet  Talent.  Sie  autobiograpbifeben  «äftinber» 
(2  $be. ,  Itopenb.  1867—71)  bebanbeln  feine  Su* 
genb.  3n  Seutfeblanb  erfebien  «4)ie  norbifebe  ÜJcg* 
tbenlebre»  (£pj.  1848).  ©ine  Sammlung  feiner 
äjtbetif cb-fritifc&en  arbeiten  gab  er  in  brei  iBänben 
(1855—69)  berauä.  9to<b  f>.«  2obe  erf<bienen 
beffen  «SamlebeSRomaner  og§ortällinger»  (793be., 
Äopenb.  1873—75).  [t  i  o  n. 

0*it4>Mlbet(£aubilber),f.unter2lbf0rp* 

$<tud)biibet  unbßau(bfiguren  (elel  trifte), 
f.u.@lettrifd>e9iTber. 

$an&  (SRinnte),  beutfeb-amerit.  ©angerin,  geb. 
16. 9iou.  1852  au  fteuport,  erhielt  ibre  äludbilbung 
bur^  ben  Italiener  (manu  3^r  2>ebüt  in  SReu* 
jor!  aU  Stacbtmanbterin  (1868)  batte  beften  6r« 
ola,  ber  ibr  bei  bem  nun  folgenben  auftreten  in 
Bofton7$bi(abelpbia,  Baltimore,  Ginannati  u.  f.  m. 
treu  blieb.  3m  3. 1869  fang  fte  mit  gleichem  Sei* 
fad  am  <Eoi>entgarben*£beater  ju  Sonoon,  mit  ^ 
ringerm  ßrfolg  in  $ari$.  9lacb  einer  Homertreife 
mit  ©ioori  bureb  ^oDanb  ging  fie  nacb  mobtau 
unb  Sranffurt  a.  2R.,  mirfte  1870—73  als  SWit* 

«onDerfaHona-ßcctfon.  13.  «ufL  VIII. 


gßeb  ber  miener  öof;,  bann  ftomifeben  Oper,  bter» 
auf  mehrere  3agre  m  SBerlin,  bann  wieber  ts 
Srüfiel,  5lmertfa  unb  ßnglanb.  ©eit  1881  lebt 
fte  als  ©attin  be«  9teifef4rif$e0erft  Qxn$  90R 

ßeffesffiartegg  meift  in  Smerila.  €ie  befttt 
für  bad  Soubretten*  unb  Äoloratutfo^  eine  fe$r 
Uangvolle,  in  ben  obem  Sagen  meiibe  Stimme. 

0aue,  bei  einem  3Rablgang  (f.  unter  9Rebt* 
fabrtf  ation)  bieienige  Errichtung,  mittel«  beren 
ber  Säuferftein  an  ber  fentrept  ftebenben  9Rübl< 
fpinbel  oefeftigt  ift;  auq  fovi{l  mie  3)crel  (f.  b.) 
unb  $adte  (f.  b.). 

{tonenfÄUb  (Stiebarb  ©eorg  ©piller  oon), 
als  Siebter  betonnt  unter  bem9camen  9Jtar  Söab 
bau,  geb.  24.  SRdr)  1825  ju  SBredlau,  mibmete 
fich  bafelbft  bem  ©tubium  ber  9te<bte  unb  Storni 
ratmiffenfebaften,  bad  aber  balb  gegen  bie  SefAAf* 
tigung  mit  neuern  ©prägen,  (Sef^ichte  unb  $b>* 
lof op^ie  in  ben  ßinterarunb  trat.  iRacbbem  er  feine 
©tubten  in^eibelbergfortgefebjL  bereifte  er  5)eutfcb* 
lanb,  bie  ©ebroeij,  ^tantreieb,  Belgien  unb  Stalten 
unb  befudjte  bann  nodj  eine  Seit  lang  bie  Saab? 
mirtfcbaftlicbe  SUabemie  m  $ro«!au,  bis  ihn  bie 
^Bewegungen  Don  1848  auf  femgamilienautXfcbeibt 
bei  fflauerroife  in  Dberfcbiefien  |urücftiefen,  wo  er 
föon  20.  3an.  1855  ftarb. 

$.  geborte  §u  ben  begabteften  Siebtem  ber  jung* 
ften  beutf eben  Sitteraturepoene.  %user  ber  3ugenb< 
arbeit  «Gin  @(f enmftrd^en»  (ßeibelb.  1847)  erfebie» 
nen  ton  $m  «Slfttter  im  SBinbe»  ($ar.  1847; 
neuer  Stbbruef ,  fipj.  1849).  «(Sanjonen»  (2m.  1848), 
«D  biefe  Reit!  ßanjone»  (^amb.  1850),  «Sorbula. 
@raubfinbner  ©aeje»  iS>amb.  1854;  2.  Stuf*.  1855) 
unb  «Stabab»  Opamb.  1855).  Siefe  Siebtungen 
jeiebnen  ficb  bureb  $racbt  ber  Sprache  au«  unb  be* 
tunben  gugleicb  Sßärme  unb  SBabrbett  be«  ©efübld. 
Sie  aügemeinfte  Slufmertfamteit  erregten  ieboebpJ 
Homane  «%cb  ber  Katur»  (3  93be.,  ^amb.  1850; 
2. 5Iufl.  1851)  unb  «Hu«  ber  3un!erwelt»  (2  9)be.# 
$amb.  1850).  3"  f  oraler  unb  polit.  öejie^ung  ge* 
boren  fte  ber  freiftnniaften  9licbtung  an ,  aber  in 
eigentümlich  ebler  Sluffaffung.  ©eine  9lacbbilbuttg 
ber  prouencal.  «Sirwente  non  $epre  Sarbinal» 
töamb.  1850)  behtnbet  feine  eingebenoen  unb  prunk 
lieben  ©tubien  über  ba«  3eitalter  oer  3:roubaoour*. 

^aueufteiu  beiden  jroei  3urapäffe  auf  bec 
©reme  ber  febweij.  Äantone  93afel  unb  ©olotburs. 
Sie  ©trabe  über  ben  Obern  fy. ,  31  km  lang,  fübrt 
üon  £ieftal  (f.  b.)  al«  Straßenbahn  fübwftrt«  bureb 
ba«  Zbai  be«  ^rentenbacb«  unb  bie  ©ebluebt  non 
ööüftetn  su  bem  alten  ©t&btcben  äBalbenburg 
(706  m  über  bem  2Reere,  14  km  mm  Siejtal),  fteigt 
bann  al«  $oftftrafie  ju  bem  Äurorte  Sangenbrud 
binauf ,  ber  718  m  über  bem  Speere,  5,5  km  füblieb 
üon  SBalbenburg  auf  ber  $abbbbe  liegt,  fenftfteb 
bierauf  fübroeftueb  in  ba«  Xbal  oer  Sünnern  unb 
erreicht  bureb  bie  malerifcbe  99al«tbalerllu«  bie 
Station  Denfmöen  ber  Sentralbabtuinie  Dlten* 
©olotburn  *  SBiei.  Sie  Untere  $auenfteinftra|e 
fteigt  t)on  fteftal  füböftlieb  bureb  ba«  $%al  ber  &< 
gols  naeb  ©iffacb  (375  m) ,  wenbet  ft<b  bann  na<b 
©. ,  erreicht  über  Säufelftngen  (612  m)  bie  $ab* 
öbe  (695  m)  bei  bem  folotburner  Sorfe  $.  unb 
enft  ftcb  in  meiern  groben  SBinbungen  über  Xrim* 
jaeb  naeb  Ölten  (402  m).  grüber  war  fte  eine 
ber  belebteren  Staftftraben  ber  ©d)wei|;  jebtbient 
fte  feit  ber  Eröffnung  ber  Sinie  SafeuOlten  ber 
Scbweigerifcben  Sentralbabn,  welcbe  jwifeben  SöufeU 
fingen  unb  Srimbacb  mit  einem  2700  m  lange« 

57 


898 


ßauenftettt  (Siabt)  —  $auff 


Kumte!  (©auenftelntunnel)  ben  Untern  $. 
bunbbrid&t,  nur  nodj  bem  £ofalperfcbr.  SBeim  Saue 
MefeS  Sunnefö  oerunglüdten  28.  SWai  1857  burcfc 
(Rtifturj  eines  Sd&acbteS  62  2lr  bettet,  unb  weitere  11 
verloren  ifcr  2eben  bei  ben  SluSgratningSnerfucben. 
gattenftem,  bie  ttetnfte  Stabt  beS  3)eutfcben 
Seid&S,  im  ©rofföerjogtum  ©oben,  ÄretS  SBalbS* 
|ut,  am  totym,  mit  (1880)  176  @.  unb  einer  »urg* 
ruhte,  ift  berpauptort  ber  bteiSgauiföen  £errfcbaft 
£.,  427  qkm  mit  42000  6.,  bie  ftd)  burd>  i^re  traf. 

Sie  ©eftalt,  eigentümlid&e  Sitten  unb  befonbere 
eibung  auSjeit&nen.  #ier  würbe  1409  bie  öauen* 
ftetner  ©tniguna  fcbwab.  unb  fdnoeijer  Stfinoe  unb 
Sffibte  gegen  ßfierrei<b  qefcblofien. 

{tonet  ^eifeen  bie  betben  groben,  förftg  na<$ 
aufwärts  gewannen,  bann  na$  binten  gel  rüntm* 
ten  ddadbne  tm  Unterliefer  ber  mannlidjen 
Gemeine.  SHefer  SluSbrua  wirb  ftreng  geturnt* 
wen  nur  für.  bie  untern  Getane  beS  mfonlufeeu 
$au3f $weiuS ,  baS  ebenfalls  au$  fi.  genannt 
wirb,  gebraucht.  Seim  m&nnlidjen  Silbfömein 
bagegen,  bem  Äeiler,  werben  biefe  Qdfibnt  ®e* 
wetyre  genannt,  bie  beinern  ber  Dberfief  er  beiden 
in  einigen  (äegenben  $  ab  er  er. 

<tonet  ßfrani,  bitter  oon),  beroorragenber  ®eo* 
log  unb  $aläontolog,  geb.  ju  fflien  30.  San.  1822 
ab  Sobn  beSßtjepr&ffbenten  ber  1 1.  #of  lammet, 
3of.  von  £>.,  abfoltrierte  baS  Qtamnaftum  unb  ben 

giüof.  SebrhirS  in  SBten,  bann  Sie  montanifttföen 
tubten  an  ber  SBergatabentie  in  Sdjemnife.  5fm  % 

1843  trat  er  für  einige  3Ronate  in  ben  prattiföen 
SRontanbienft  bei  ben  ©ifenwerlen  ju  (Jifenerj  in 
Steiermark  tourbe  aber  noA  in  berafelben  3ab*e 
an  baS  unter  30.  £aibingerS  Leitung  ftebenbe  mim* 
taniftif<#e  SWnfeum  in  SÖien  berufen,  wo  er  föon 

1844  feine  öffentlichen  Sortrage  über  Paläontologie 
eröffnete.  3m  %  1846  würbe  £.  uim  ^Iffiftenten 
$aioingerS  ernannt  unb  oeröffentlubte  feine  erfte 
größere  Arbeit:  «5Die  (Sepbalopoben  oeS  6al}tam> 
merguteS  aus  ber  Sammlung  be«  Surften  Don 
SRettemicb»  (ffiien  1846).  Unmittelbar  nacb  (Sr* 
rtytung  ber  i  f.  ©eologtfdjen  9letcbSanftalt  würbe 
$.  1849  tum  erften  SBergrat  an  betfelben  ernannt 
unb  war  nun  bis  1867  mit  geofoa.  Slufnabmen  in 
allen  Seilen  ber  2Ronar$ie  befestigt.  Sne  gabl* 
reiben  arbeiten,  bie  er  in  biefer  3eit  oollenbete, 
fUib  größtenteils  in  ben  Schriften  ber  SReubSanftalt 
unb  ber  ftfabemie  ber  äBiffenfdjaften  t>eröffentli<bt; 
aufietbem  publizierte  er  bamatS:  «©eoloa.  über* 

S$t  ber  SBerabaue  ber  öfterr.  SRonarcbie»  (mit  %t. 
oetterle,  Söien  1855),  bie  «Geologie  Siebenbür* 
aenS»  (mit  ©.Stacke,  SBien  1863)  unb  bie  «©eolog. 
Karte  Siebenbürgen^»  (j>ermannft.  1861).  3m  3. 
1867  würbe  $.  nacb  bem  9tü(ftritt  frribingerS  sunt 
S)ireftor  ber  @eologif<ben  SHeid&Sanftalt  ernannt 
Seitbem  oeröffentli^te  er  noeb  eine  «®eoloaif<^e 
fiberfubldlarte  ber  Öfterreityifdj'-Ungarifdjen  $ioxu 
art^ie»  (in  12 blättern,  imt  einem  Mt  ötläute^ 
rungen  ju  jebem  einzelnen  Statt,  Sien  1867— 
73),  femer  «^)ie  Geologie  unb  ibre  »nwenbuna  auf 
bie  äenntnfe  ber  Sobenbef<baffenbeit  ber  JDfter* 
rei<bif$«Ungarif(|en  SRonarcbie»  (Sßien  1875; 
2.  Aufl.  1878)  unb  eine  «©eotog.  Äarte  oon  öfter* 
reiA^Ungam»  (4.  Slufl.  1884). 

&äutt,  ber  eigentliche  ©etamann ,  weldber  bie 
unterirbifeben  Saue  t)erfteüt,  bie  SRmeralien  ge* 
winnt,  bte  ©efteinSarbeiten  bureb  fyxutn  oerridbtet 
u.f.w.  SRanunterf^betbenSungsoberSe^r« 
bau  er,  bet  no<b  nid^t  ausgelernt  bat  unb  no$  m^t 


ben  Soülo^n  erhalt:  benXIt^  Sau}«  oberSofl« 
bäuer,  ber  ausgelernt  bat  unb  ben  ftoQIat*  et 
bält;  ben  Doppelbauer,  ber  boppeü  {•  nid  ober 
noeb  einmal  fo  lange  arbeitet  als  ein  aesribaliifeet 
ober  Sollbftuer;  @ang*  ober  ®ängb&*er,  oet 
auf  (Mnaen  arbeitet,  ®ange  gewinnt  u.  f. «..  taus 
aber  au<b  einen  fünften  t)oppeC^duer  «üb  llntas 

Eeiger  ftebenben  &..  ber  bem  &  bie  Arbeit  axmig, 
RS  $ulner  verteilt  unb  baS  EuS^aÜen  ber  to* 
beaufftebtigt;  ®ebingb&uer,  ber  in  Debatte  |af 
Slccotb)  für  eine  beftinrmte  Arbeit  arbeitet;  fc«lt- 
^äuer,  bem  ber  £obu  na<b  bem  <&dftdt  ber  Mi 
tbm  abgelieferten  €rje  beredet  wirb;  2#|u.- 
ober  Scbicbtb&uer,  ber  fürbefthumtm  (S^4^) 
Sobn  arbeitet. 

4tf«er«ttctl*«,f.u.  &tT$bau,%kJl,&JBß. 

<tottfau»«lte#  f.  Kumulus. 

<toitff  (ffiilb-),  nambafter  beutf^er  e#nftM: 
ler,  geb.  29.  ftoo.  1802  pi  Stuttgart,  befw^te  {öt 
1816  bie  Älofterf dnUe  pi  »laubeuren  unb  fhkbiatc 
feit  1820  «beoliwe  ja  Xübinaeit.  Xd^nftlctecr 
»u  Stuttgart  erdffnete  er  feine  MriftffcOenHe 
Saufbabn  mit  bem  «3R&r4enatmaiuri|  cüf  b«ft  $. 
1826».  Sern  Stoffe  na<b  imarmei^entlebn^  j 
neten  ftd)  biefe  SWärcben  bo<b  burib  bie  freie 
pbantafteteiebe  Sebanbtung  wie  burtb  bie  K 
»brunbung  ber  3)arfte(lung  bö<bl  vorteilbaft 
weSbalb  fie  au$  unter  bem  Sitel  <BUM|ea> 
Auflagen  erlebten.  Sttf  ben  «9RftrAeMtaaaa^ 
folgten  bie  «SRitteUungeu  ouS  bem  atewoixem  bei 
SatanS»  (2  SBbe.,  Stuttg.  1827).  jroar  ein  wfr 
fragmentaritoeS,  aber  boq  an$banta^e  u^b3>ab 
ftellungStunft  reiches  Skr!,  unb  ber  «Säurst 
SRonbe»  (Stuttg.  1827),  ein  Roman,  «eUfccr  üe 
Glaurenf^e  SDlanier  petMicren  f oflte,  aber  um 
$ublitum  als  ein  ed^teS  fBert  Qiauttn&  aufgen» 
mtn  würbe,  dmftli^er  gemeint  mar  bie  faxtet 
fdbe  «ftontronerSprebiat  über  $.  (Hancu  uäb  bat 
atfann  im  2Ronbe,  gebalten  not  bem  battf dbcu  9» 
blihrm  in  ber  $erb{tmejfe  1827»,  marin  $.  fentem 
@egner  in  ber  Meinung  beS  $ublita»S  bei  X* 
beSftob  oerfefete.  Sdn9toman«Si<bleufketn»(3llbt, 
luerft  Stuttg.  1826),  worin  bei  etmger  Scede  bie 
Sbarattere,  befonberS  bie  ber  fömfib.  dauern,  git 
gejeiAnet  unb  bie  Totalitäten  anfcbauliib  flef^b 
bert  ftnb.  gehört  su  ben  bejjern  Stomaneu,  wek)e 
in  2)eutf (blanb  na$  bem  aRufter  SBafter  Satt« 
getrieben  würben.  Seine  «^b^nta^eii  im  fkt 
mer  RatSteQer»  (Stuttg.  1827)  ui$mm  r«b  ta4 
originelle  Grfinbung,  launige  $bautaftil  mb 


ßerbafte  3)arfteüung  auS.  Unter  feinen  inelen  fl» 
nern  ferjäblunaen  jtnb  befonberS  bie  Kaoeflen  «$« 
^Bettlerin  oomlßottt  beS  ftrts»  unb  «3>aS  »üb  bä 
^aiferS»  als  Keine  ÜReiftetfrüde  bemorjubebei. 
Son  feinen  Iprifcben  ©ebtebten  fmb  ntebmc  }■ 
SoltSliebem  geworben,  }.  53.  «Ste?  «|  in  fmfber 
3Rittema<bt»  unb  «9Rorgenrot,  SKorgeurot,  ln# 
teft  mir  |um  früben  Sob».  flaAbem  erno^eonge 
3eit  bie  Stebaction  beS  «äRorgenblatt»  qMfrk,  fteä 
er  18.  floü.  1827  |u  Stuttgart  SeinSknhMlan 
>afenberg  bei  Stuttgart  würbe  7.  $uli  1882  a^ 
lüüt.  Seine  «Sämtlt^en  SBerte»  würben  uon  Ol 
Bdymab  mit  einer  Siograpbie  {).*  benwS«egebei 
(36  S3b4nt/  Stuttg.  1830)  unb  etf  Aienen  bona  »4 
in  vielen  Auflagen.  S3gl.Älmber,tfBiU)el»©.  fii 
SebenSbilb  beS  SH^terS»  (Stuttg.  1881). 

Sein  ©ruber  ^ermann  $.,  aeb.22.9ug.  1800 
ju  Stuttgart,  geft.  bafeibft  16.  Äug.  1B65,  folg 
tbm  in  ber  Stebaction  beS  «SRorgenblatt»  unb  9 


$attffe  —  $aulrant$eit: 


»erfaffer  ber  Werfe  «SJtobenunbSradjten»  (Stnttg. 
1811)  unb  •öfijjtn  aus  bem  Üeben  unb  bet  Statur* 
(2  Sbe.,  Stuttg.  1810). 

©nuffe  (grieberiit ),  brtannt  unter  bem  Saunen 
•et  Seherin  ton  ^reootft  (f.  b.). 

f>a*g  (3ob.  SJitifiopb  griebr.),  beutfebtr  6pi> 
arammcnbtdjttr,  Gobn  Mo  fpatern  $rofeffet6  an 
bei  ftuttaarter  8arl«fa)ult  Saitbafar  6-,  Beb.  19. 
iÜldn  1761  tu  StieberftoBingen  in  SBurttrmberg, 
befuebte  bit  Sdutle  in  Äiburigöburg  unb  bau  ©unt 
nufiura  }u  Stuttgart  unb  ftubierle  fsbann  auf  btr 
fiarläfdmle,  na  er  mit  Schiller  gmiubfcbaft  fdjioB, 
bit  Hedjte.  Stndh  feinem  abgange  doh  bet  Karte. 
fdjule  mirbt  ei  1783  Stfretnr  bei  btm  ber)oo,l. 
(Bebeimen  Sabine«,  1791 (Beb.  Sehe  tit  unb  1817 
ßofrat  unb  Sibliot&dat.  6r  ftarb  ju  Stuttgart 
30.  San.  1829.  Sefonber*  raertttwtbig  unb  ffir  bie 
Seroea,üdjteit  unb  SJtaimigfaltigteit  feine«  ffitfce« 


äcugni»  ablegenb  finb  feine  *3n>tilmnbtrt  &nptt> 
in  auf  ßerrn  SÖabU  ungeheuere  Hofe»  (Stutta. 
1801;  8.  fliif[.,  St  (Sauen  1850).  Hau)  gab  er  mit 


6.  S-  Söeilier  eine  üüerejfantt  «Öpiflrammatiidjt 
antboiogie.  (10  Sbe.,  3ür.  1807  —  9}  heraus. 
Seine  ju  geofee  SfSrobuftioität  auf  fo  befchräntrent 
©«biete  oerfufatte  ihn  abex  häufig  lur  Zntnalitdt, 
nie  überbaust  fein  epigrammatifdjer  SBi|  iura 
arofjen  Xdl  ueraltet  ift.  Starteten  oerfudjte  er  ftdj 
tn  btr  ernften  Obe;  überbieä  btfap  er  tui  aufiet; 
orbentlidteS  Talent  im  Swroöifieren.  erarbeitete 
für.  roiijenitbajtiidje  unb  beUetriftif dw  Journale  unb 
«atte  längere  3ät  teil  an  ber  fieraujgabe  btfl 
«iDlorgenblatt».  Sine  «uärcahl  feinet  ««ebtd)te» 
trf djien  in  Seipjig  (2  »be.,  1827)  unb  )u  Stuttgart 
(2  Sbe.,  1810). 

©nag  (Martin),  Orientalin!,  geb.  80.  San.  1627 
im  Dftborf  bei  Salingen  in  Württemberg,  befudpte 
baä  ©pmnajium  in  Stuttgart,  ftubierte  in  Tübingen 
unb  eettingen  unb  babiutierte  fid)  1851  in  Sann. 
3m  3. 1856  folgte  er  einer  HwaniiM  Sunjenö  nach 
{Ktbelberg,  um  SRttarbeiter  an  befftn  Sibelroerte 
ju  werben,  fciet  erhielt  et  einen  Huf  nas)  3nbitn 
unb  tarn  1850  Ott  $rofeffor  be»  SanStrit  nadj 
Boona.  Slnf  einer  milfenfcbaftticben  Seife  burd)  bie 
$rouinj  ©ujerate,  bie  tr  1863  im  ttufrrag  ber 
engl.  SRegierung  unternahm,  tjatte  er  ©elegenbeit, 
viele  toftbare  nftanuftnpte  in  3*nb  unb  SanSbit 
infammeln.  3m  3. 1866  nach  Seutfdjlanb  jurü<fc 
gelehrt,  lebte  et  einige  3eit  in  Stuttgart  nnb 
wirbt  1868  als  bet  erfte  orb.  *wf eff or  beB  SanStrit 
unb  ber  Suratboergleitbung  nadj  SHündjen  beru= 
fen.  Sr  ftarb  3. 3uni  1876  in  Sab  Sagaj. 

S>.  ueröffentlicbte:  »Sie  fünf  ©atbaä,  ober 
Gammlungen  von  Siebern  unb  Sptüdjen  Sarai 
tbufttaä,  feinet  3*nger  rutb  Haebf olger » (2  Sbe., 
£p(.  1858—60),  «Eisayfl  on  the  aacred  languaga, 
wntiugB  and  religion  of  thfl  Paneea>  (Sombaq 
1862),  «aber  bie  Scbrift  nnb  Spradje  ber  jnwiten 
«eitfdjriitgattung»  (&rt.l855),  *flber  bie  5ßef)Ien)i< 
f»tad>e  unb  bat  3Dunbebtfd>  (1850. 1851).  Sin 
«Old  Zend-Pahlnti  kIosmwt»  unb  ein  ■Pfchlwi- 
Puud  gloM»ry.  ebterte  er  in  «emeinfd)aft  mit 
feinem  greunbe  Stj'tur  öofdwugji  1868  unb  1870, 
Itttertt  mit  einer  langem  BinUituiig :  *K«a»y  on 
lue  PnhUvi  language»  (Stuttg.  1870) :  fein  UUti 
ßauprtMtf  in  biefer  Sfiidjtuiw  mar:  «The  book  of 
Atdn  Timf»  (mit  IS.  3B.  SSeft,  SombaniSonb. 
1872—71).  ö.?  ^auptroer!  im  ©ebiete  bet  nlnrtb. 
Sittetatur  tft  bie  Sutaabe  unb  überfefcnna  beB 
•Aitareya  Brabutana  of  the  Rigveda»  (2  Sbe., 


__i3).  Änferbem  finb  nod>  ju  nennen: 
■über  bie  urfprunajidK  Sebeurung  bt£  SBortei 
Smbma»  (üRündj.  1868),  «»rafuna  unb  bie  Stab,; 
manen.  (3fcünctj.  1871>,  «über  ba*  SBefen  unb  beu 
SBert  bed  uebifeben  äctentä.  (3flünd>.  1878—74) 
unb  «Sebifd>e  Härfelfroflen  unb  3f äti'elfprüdje ■ 
(SRQnd).  1875). 

*«tqw  (ÖanS  Sielfen) ,  Searftnbet  einet  reif; 
gipfen  Serotgung  in  ätornwaen,  aeb.  3.  Hpril  1771 
auf  bem  ßofe  Sauge  im  Airdjfmei  Xvau,  trat  feit 
1796  a(3  Sufiurebiget  anf.  »ufwtbem  roirtte  ». 
burd)  janiteidfe  populäre  @rbaunng«f(brifttn.  ÜDc 

E  Störung  ber  trrdjlicben  Orbnnng  1801—11  ju 
ftiania  in  &aft  gebalten    nerbbte  6.  ben  Heft 
Siner  3abre  in  Stiüe  auf  feinem  ßofe  Sttbtwebt 
Sltet  bei  Ariftiania.     ßier  ftarb  tr  29.  Sldrj 
1824.    Sgl.  IL  Sbt.  Sang,  «&an&  Stielten  |t.  og 
bfiiiä  Cawka  (Jcrtftiania  1875). 

vanfliuiii  iffi^riftian  fieinr.  Äarl,  @raf  von), 
%■  Don    rappiS,  sreufi.  Staat9mann,  geb. 

11.  ftunt  17rVJ  <iuf  bem  oäterlidjen  Sure  $eu!e  bei 
ßl*  m  Sdjlfii«,  fam  1792-alS  prenfi.  Oefanbter 
nad)  £'ien    übemat)nt  aber  nod)  in  bemfelbtn 
3..;':.  s.a  . ....  .nettänünrfter  bie  Setrung  ber  au& 

roarrigen  rlngeUgenbeittn.  3Hit  feinent  Stamm 
nertnäpft  finb  bie  imeite  Xeilung  $o!en3  (1793),  bie 
barauf  folgenbe  Qutfrtntbung  jiirifiben  fifterteid) 
unb  $reu6en,  bet  zUfcbtug  be«  baaget  Subfibien: 
nerrrag4  mit  ©nglaub  unb  £ouanb  (1791,  aber 

S)on  in  betnfelben  3abre  raieber  anfgeboben),  ber 
afefet  Srieb*  mit  granfreidi  (1796).  Sad)  bet 
Sefekung  ßarmouerfe  burd)  Hanoieon  (1808)  jog 
tr  fia)  auf  feine  ©ütrr  jurüd.  3(8  aba  bie  ftrans 
jofen  1805  buttb  SnBbadi  marfibierten,  nurbe  &. 
tur  §fib,rung  ber  neuen  lWerbanblungen  in  beren 
Sog«  pefanbt,  no  er  hin  not  bet  6d)lad)t  bei 
Slufterlib  eintraf,  gier  liep  fid)  6.  hinhalten,  bis 
er  fia)  nad)  Stapoleone  Sieg  bei  KuftetUfe  pi  bem 
fdjönbmnner  Bertrage  genötigt  fab,  tn  bem  $reu> 
fien  Sinahadj.  flleoe  unb  Steud)ötel  an  granlrei* 
abtrat  unb  Dagegen  feanuouer  erhielt,  fiterauf 
erfefite  $.  aufs  neue  $arbenberg  tn  ber  fieitung 
ber  auftraärtigen  Slngelegenbeiten.  SlQein  feine 
gjolitit  fanb  ben  (auteften  Xabel.  SJährenb  bie 
Sefitutabjne  gannooeriS  $reuften  mit  Suglanb  ent> 
iroeite,  bem  (id)  gianlreidj  näherte,  nerraiffelten 
fid)  bit  Serb,aCtniite  $reufcn£  iu  mintteid)  meht 
als  je.  &.  ging  ottgeblid)  ale  »ermittlet  naa) 
$atis,  mar  bann  Seuge  ber  Sa)[adjt  bei  3tna  unb 
folgte  bem  Bönig  nadj  Dfrpreunen.  Seitbem  lebte 
er  lurüdgejogen  auf  feinen  Sütern  in  Dbetfdjlefien 
unb  $olen.  3m  y.  1811  uurbe  er  fiurator  bet 
neuerridjteten  Untoetfität  ju  Steälau,  ging  1820 
nad>  Stallen  unb  ftarb  in  Senebig  1831.  Sgl. 
•Fragment  des  mämoirea  in«dits  da  comto  de  IL" 
(3ena  1837).  unb  TOinu t oli, «® er  ®raf  von  &.  unb 
3ob  uoti  3Bu>ler«n>  (SttL  1844). 

&nOfrt*,  afrit  SMIerftbaft,  f.  »erg. 
bamata. 

&antt*vt$tü,  Harne  für  eine  Slerotrgiftung 
bei  Stinbtru.  Son  aßen  £>au£tieren  «erben  Hin. 
bet  unb  tSeflugef  am  teid)  teft  en  burd)  Slei  oergiftet. 
Itie  Aufnahme  ton  Segetabilien,  meldj*  auf  »oben 
nmtbfen,  ber  mit  Sanger  auS  SletweiBfabrilen  nets 
fehen  roorben  mar,  madjt  Sleiuergiftung  mbglid). 
fhittet  für  6auetiere,  uwlcbeS  aui  Sifentrippen, 
SotticbeTi  u.  bgt.,  bie  mit  hleibaitigem  Clanftrid) 
oerfehen  finb,  gereidit  toitb,  (arm  ebenfalls  iu  Slei> 
oergiftungen  SSeratuaffung  geben.  Sddn;  uno  BCflff t 
57» 


900 


#aulanber  2Birtf#aften  —  #auptattionen 


in  ber  3Rä§e  uon  SHetwerf  en  werben  leu&t  bleihaltig ; 
Siere,  weUfce  ffiaffer  aus  folgen  faufen,  erliegen 
ber  Sleineraiftung  bäufia ;  treten  f olcfce  bleihaltige 
glüffe  itnb  S3&<be  über  ibre  Ufer,  flbcrfdjrcemmen 
fie  nabelieaenbe  Triften  unb  gutterfelber,  fo  wer* 
ben  mit  Schlamm,  6anb  u.  bgl.  bie  ©lehnolefüle 
abgelagert.  SBo  baS  Stauen  beS  ©anbeS  aus 
ben  SBleipod&werfen  in  93a$e  unb  ftlüffe  gefefelicb 
verboten  ift,  wirb  berartigen  SMcfoergif hingen  bei 
Haustieren  uoraebeugt. 
^attlrtnbetaöittf^aften^auldnbereien, 

fälfAlicb au<b ipotldnbereien,  ©ttter in $ofen, 
welche  früher,  als  baS  Sanb  nod>  wenta  beuölfert 
war,  gegen  einen  jäbrli$en  geringen  3tn3  obne 
Äaufgelb  als  (Eigentum  verlieben  würben. 

Itanlif  be  gMtali*  (®eorg),  Äarbinal  unb 
GrjbifcboJ  von  »gram,  geb.  28.  Slpril  1787  ju 
&i;rnau  tn  Ungarn,  wo  er  au<b  bie  pbilof .  Stubien 
abf  ofoierte ,  trat  bann  ins  er&bif  <böfl.  Seminar  au 
©ran,  fam  1806  na<b  SBien,  würbe  1812  erjbifdjöfl. 
2lrd)iüat  in  Ofen,  1814  ftonfiftorialnotar,  1816 
Sehretär,  1825  $oml>err,  1830  2itularbif<bof  unb 
©tattbaitereirat.  1832  @rojwropft  von  Sgram, 
1837  Sifcbof  bafelbft  unb  äugtet*  äßirf  l.  Geeint; 
rat.  3weimal  (1838  unb  1843)  befteibete  er  bie 
SBürbe  eines  StonuSsStelfoertreterS;  1843  würbe 
er  mit  feinen  beiben  Arabern  in  ben  SlbelSftanb 
erhoben,  unb  als  baS  bisherige  SMStum  Slgram  gur 
SWetropolie  erhoben  würbe,  würbe  $.  erfter  (frj* 
bifd^of  uon  Slgram.  3)ie  ftarbinalSmürbe  erhielt  er 
1856.  $.  jei^nete  fi<$  burd>  eine  faft  förantentofe 
äBobltb&tiateit,  bureb  wabr&afte  Humanität  unb 
felteneDpferbereitfäaft  aus.  Äujerbem  war  er  ein 
eifriger,  unerfc&roaener  Anhänger  unb  SBerteibiger 
ber  ©inbeit  ßfterreicbS  unb  ber  babSburgiföen  2>ns 
uaftie,  oemnacb  ein  entf (biebener  ©egner  &  Äofs 
futbS;  letzterer  lieb  ib"  1849  <*&  ßoeboerrater  pro? 
f fribieren.  9lu<b  als  tbeolog.  ©<briftfteller  ifl  £.  be* 
lannt,  feine  Hirtenbriefe  («Selectiones  Encyclicae 
literae  et  dictiones  sacrae»,  ZU  1—3,  SBien  1850 
—53)  baben  biftor.  Söert  fr  ftarb  11.  SWai  1869. 

$anttet>ille  (förofper  SbarUS  Slleranbre,  Sto* 
ron  be),  belg.  ^ubtijift,  geb.  28.2»ai  1830  in 
Suremburg,  befugte  basdtynnafium  in  £fttttdb 
unb  wibmete  fub  ber  Sted&tSmiffenfcbaf  t  in  Trüffel, 
öornt  unb  $ariS.  S)aS  fatb.  SDKnifterium  2>e 
»eder*  »itain  X1III.  übertrug  ibm  1856  ben  fiebr* 
ftubl  beS  9iaturred)tS  in  (Statt;  als  i&m  biejer  ein 
3agr  barauf  burefc  ben  ©tun  feiner  ©önner  wieber 
abgenommen  werben,  arünoete  er  als  Organ  ber 
fatf).  Dppofttton  ben  «Universei»,  aber  baS  SBlatt 
batte  leinen  langen  Seftanb.  3m  j.  1865  über* 
nabm  er  bie  Seitung  ber  SJtonatSfcbrift  aRevue 
generale».  Seit  1878  ift  er  gleichzeitig  $aupt* 
rebacteur  beS  aJournal  de  Bauteiles»,  beS  Donftg» 
liebften  OraanS  ber  fonftttutionelMatb.  Partei,  unb 
befämpft  Darin  mit  grobem  ©efdjuf  bie  »eftre* 
bungen  ber  fog.  (SpiffopaGUttramontanen.  Unter 
feinen  felbftänbiaen  ©cbrijten  ftebt  obenan  bie  ge* 
frönte  $reiSfc^rift  «Histoire  des  communes  Lom- 
bardes depuis  leur  origine  jusqu'a  la  fin  du 
13e  siecle»  (2  ©be.,  $ar.  1857—59);  ferner:  «De 
Penseignement  primaire  en  Belgique»  (SBröff. 
1870),  «La  nationale  beige  ou  Flamands  et 
Walions»  (@ent  1875),  «Le  definition  du  droit» 
(©rüff.  1875),  «De  l'avenir  des  peuples  catho- 
liques»  (1876). 

*aun,  f.  Ubu. 

QfiMt  (anatomif<b),  f.  Äopf. 


$<mpt  (6ri<b),  tutb.  ^beolog,  geb.  8.  frtU  1841 
in  Stralfunb,  ftubierte  1858-61  |u  Berlin,  wart 
1861  ®9mnafial(ebrer  ju  Äolberg,  fpater  in  %xt* 
tow  a.  b.  SRega,  1878  orb.  ^rofejfor  ber  S^eoloflie 
m  Atel,  1883  in  ©reifSwalb.  Eon  feinen  Sdpiften 
feien  genannt:  «Der  erfte  ©rief  oe«  3o^aJnne4» 
(1869),  «$ie  altteftamentlicben  Öitate  in  ben  wer 
(Soangetien»  (1871),  «5)ie  Jttr<be  unb  bie  tbeoL 
Sebrfreibeit»  (1881). 

<^ittJit(3Rorib),nambafter©erntani{t  unb  HaRL- 
fdber  $bi(ofog,  geb.  27.  3u(i  1806  in  3tttau,  m 
fein  Sater,  Grnft  Sriebri*  ^.  (geb.  31.  9m 
1774,  geft.  1. 2Rai  1843),  ber  ftdj  bur*  bie  frt 
ausgäbe  ber  «^abrbüfber  beS  jittaui jd>en  Stobt- 
Treibers  SobanneS  uon  ©üben»  (&ötL  18371 
bwie  als  lat.  Siebter  bureb  fiberfe|ungen  ®oetbfr 
(ber  ©ebi^te(«CarminaX  Goethii»,  £pj.  18411 
unb  beutfdjer  ftircbenlieber  (aHymni  sslcti»,  2h 
1842)  befannt  gemaebt  bat,  baS  93üraer meifbgmiB: 
bis  1832  verwaltete.  $er  junge  £.  ftubierte  18K 
—30  in  Seip»g  unter  Hermanns  Leitung  %fp&M% 
gie  unb  habilitierte  ficb  bafelbft  1837  burA  SfitdH 
gung  feiner  «Quaestiones  Catullianae»  (fipi.  1837). 
(§r  erbielt  fobann  1838  eine  aufierorb.  ^rofeftw 
unb  1843  bie  orbentlid^e  ber  beutfeben  @nnu^e  un^ 
Sitteratur;  1850  erfolgte  weaen  feiner  Xetfaubat 
an  ber  nationalen  Bewegung  ber  §.  1848  nnb  1819 
feineÄtntSentf eftuna.  Seit  1848  SUttglieb  ber  ftmgl. 
®efellf6aft  ber  SBiffenfcbaften,  übernahm  er  1850 
baS  Setretariat  ber  biftor.'-pbilof.  Klaffe,  welcbeS  rr 
behielt,  bis  er  1853  an  SacbmannS  Steile  ali  ort. 
$rofeff or  ber  f (afüföen  Sitteratur  nad)  ©erlin  br 
rufen  würbe;  1861  warb  er  beft&nbiger  Sefreür 
ber  Slfabemie  ber  SBiffenf haften.  Qx  ftarb  5.  gebr. 
1874  au  »erlin. 

£.3  wiffenföaf tlic^e  Seiftunaen  aeb^ren  teils  ber 
beutfeben,  teils  ber  tlafftfcben  wfologie  an.  Sm 
legtern  ftnb  bef  onberS  berooriubeben  feine  !ritifi|ca 
ausgaben  ber  «Halieutica»  beS  Ouib  nebft  bes 
aGynegetica»  beS  ©ratiuS  unb  9lemefiaiuS  fön. 
1838),  ber  «9Retamorpbofen»  beS  Ooib  (3.  «inL, 
SerL  1863),  beS  ^oraj  (3. -*ufL#  «p§.  1871),  bei 
SatuU,  %ib\xü  unb  proper)  (2.  ilufL,  £p*.  1861) 
unb  beS  Sirgil  (£?*.  1858;  2.  Sufi.  1873).  Sn! 
Hermanns  9ca^lab  gab  er  ben  Sion  unb  3RoS4o# 
&P3. 1849)  unb  ben  tit^loS  (2  »be.,  Spj.  1852) 
heraus.  ^.S  bebeutenbfte  pbilol.  Arbeiten  finb  bie 
fritiföen  5lu^gaben  beS  »6rec»  (Spj.  1839;  2.  XnjL 
1871).  ber  «Sieber  unb  ©üilein»  unb  beS  «9naa 
§etnrt^»  (£pj.  1842, 2.  Stuft.  1881)  be»  äartnam 
nonSlue,  beS  «®uten@erbarb»  von  MuboQ  «m 
<SmS  (Svh  1840),  beS  *aßmSbefe»  (Spj.  1845),  ber 
Sieber  ©ottfriebs  von  fteiffen  (2pj.  1851)  unb  be* 
fteibbarb  uon  9teuent^al  (8p».  1858).  Sadpmuuti 
Ausgabe  ber  ftlteften  mtttelbo<bbeutf<Jben  Surftet 
(«3)eS  SRinnefangS  Frühling»,  2m.  1857;  3.  Sufi. 
1882)  würbe  uon  6.  uoUenoet  unb  bie  neuen  9u& 
gaben  Don  beffen  «Nibelungen»  OBerL  1852  u.  1867), 
Wolfram  (33erl.  1854)  unb  2Baltbcr  von  ber  $ogd* 
weibe  OBerl.  1853  u.  1865)  bef orat  2Rit  ^ffmam 
uon  ^aUerSleben  gab  er  «Slltbeutföe  Slätter» 
(2  9Jbev  2ph.  1836—40),  allein  bie  «3eitf*rift  föt 
beutfdgeS  Slltertum»  (12  S3be.,  Spa.  iu  9etL  1841 
—65;  neue  golge,  4  »be.,  93erL  1866—73)  b«ait*. 
5Racb  feinem  £obe  erfreuen  feine  a Opascola» 
(3  «be.,  fipj.  1875—76).  «gl.  »elger,  «^.  aU 
a(abemif<ber  Sebrer»  (SBerl.  1879). 

$a ttp tat tioneo,  f.  $aupt-  unb  6taatS« 
aftionen. 


ßatqrt&etoets  —  Hauptmann  (mtlitärif<$) 


901 


6*iM»t*c*tt*  (jur.),  f.  unter  Seme  id. 

$anptbüfiu&,  f.  unter  SBilan*. 

$aujßtbuü).  3)ie  SRecbmmgdfübrung  aber  bad 
Vermögen  (bie  Sudftattung,  f.  b.)  erfolgt  in  einer 
Stnjabl  oon  ©üd&ern.  ^Diejenigen  93ü<ber,  welcfce 
man  gewöbnli$  für  unentbebrliA  b&lt,  werben 
loefenuube  ober  fcauptfäcbticbe  93üc&er,  au$  wobt 
Hauptbücher  (int  »eitern  Sinne)  genannt,  wäbrenb 
bie  anbern  £ilf  dbü^er  fci&en.  $u  ben  93üd>ern 
erftererSlrt  gebort  aucb  bad  £auptbucb  (6.  int 
engern  Sinne).  3)ie  $efttmmung  bedfelben  ift  eine 
oerföiebene,  je  nadjbem  man  einfache  ober  boppette 
93u<bbattung  bat.  $a  bie  einfache  iBuAbaltung  in 
ben  wefentlic&en  3)ü<bernftcb  barauf  beförfortt,  Aber 
bared  ®elb,  fowie  über  ©utbaben  unb  Scbutben 
<ReAnung  au  führen,  ba  femer  erftere  Aufgabe  bem 
tfaffenbuAe  anfällt,  fo  oient  ba«  p.  nur  tefrterm 
^toecte.  ^n  biefem  Öu<be  erbölt  jeber  <$ef(g&ftd* 
freunb,  mit  welcbem  man  berart  im  Serte^r  flebt, 
bafr  Seiftung  unb  ©egenteiftung  nicbt  gletcfoettig 
erfolgen,  auf  groei  Seiten  nebeneinanber  (wetAe 
einerlei  Kummer  führen,  b.  b.  «fofiiert»  »erben), 
alf  o  auf  einem  Statte  («golium»  ober  «ftolio»)  eine 
fteAnung  —  eine  «taufenbe«  IRecbnung  (ober  ein 
laufenbed  (Sonto,  ein  «(Sontocorrent«).  3)a  nun 
bad  &.  ber  einfädln  Sucbbaltung  audföliebltd) 
aus  folcben  SRecbnungen  beftept  unb  aüe  betartigen 
Nennungen  enthält,  fo  oetbt  ed  auA  Kontos 
c or rentbud).  4)ie  linfe  Seite  einer  fouben  9ted>* 
nung  wirb  mit  «SoB»  ober  «2)ebet»  (wenn  ber 
(SeföftftSfreunb  eine  (Befellfcbaftdftrma  ift,  mit 
« Sollen»  ober  «2)ebent»),  bie  recbte  mit  «$aben» 
ober  «flrebit»  (für  Qefeftf  Aaftdftrmen  mit  «$aben» 
ober  «tfrebunt»)  übertrieben.  Sluferbem  ftebt  auf 
ber  Unten  Seite  bie  fttrma  unb  auf  ber  regten  ber 
2Bobnort  bed  ®ef<bftftdfreunbed.  Sie  Soüfeite  ift 
für  Sie  ©etbbetrftge  berjenigen  Stiftungen  benimmt, 
welche  ber  ©efcbäftäfreunb  von  und  empfangen  bat, 
unb  ber  Serau&te,  We  oon  $m  au  unfern  Öunften 
erfolgt  ftnb  (olfo  bed  und  nacbtrdgliA  bewilligten 
Sttabattd,  SKdcontd  u.  f.  w.);  wftbreno  bie  ftaben* 
feite  bie  Seiftungen,  welche  ber  @ef  qjäftdfreunb  und 

8ema<bt  bat  unb  bte  oon  und,  alfo  gu  feinen  ©um 
en  erfolgten  Seraictyte  aufnimmt.  Statt  «Soö» 
faßte  man  urfprüngltd&  «fod  geben»  (b.  b-  «foll  und 
wiebergeben,  foü  und  erfreu»),  ftatt  «£aben»  aber 
«f oll  oon  und  wieber  baben»  floß  oon  und  erfefct 
erbalten»);  bafcr  ift  bie  oon  Sfeicbttaufteuten  für 
(ün^elfirmen  auweilen  gebrauste  gorm  «fcat»  (ftatt 
©oben)  unricbtig.  Stnen  ©eföäftdfreunb  (ober 
beff  en  9te4)nung)  mit  einer  Summe  b  e  l  a  ft  e  n  (ober 
bebitieren),  ibm  (ober  feiner  Meinung)  eine 
Summe  aurfiaft  f  treiben,  bebeutet  bie  Summe 
in  bad  Soll  feiner  fflec&nung  eintragen;  einen  5Be* 
trag  bem  Oefcbäftdfreunbe  gut  f  Amben  ober  ben 
(Sejcbäftdfreunb  für  ben  Setrag  (ober  mit  bem  S9e* 
trage)  trebitieren  (auA  wogt  «erlernten»),  £ei&t 
ben  Betrag  in  bad  $aben  fetner  Stegnung  fqretben. 
$en  ©efcbdftdfreunb  oon  einer  Summe  entlaften, 
bebeutet  eine  Summe,  bie  in  feinem  Soll  ftebt, 
fpäter  an$  taana  ober  teitweife)  in  fein  fcaben 
f ^reiben,  weil  er  bie  ibm  gelieferte  Sad&e  (gang 
ober  teilweife)  jurüdgegeben  bat.  S)ie  für  bad  £>. 
beftimmten  eintrage  erfolgen  meift  junftcbft  tn 
anbern  wefentli(ben  $ü<bertt  (fan  Memorial  unb 
ftaffenbucbe,  *um  Seil  au$  im  SinfaufbuAe  unb 
3krtaufbu$e),  mlty  wegen  ibred  Serb&ltniffed 
mm  $).  au<b  ©runbbü^cr  beißen,  wabrenb  man 
Icbtered  berfelben  Urfa<be  wegen  aucb  ein  übers 


tragunadbug  nennt.  3ebocb  foQen  bie  über* 
tr&ae  in  bad  $.  fobatb  ald  möglieb  (am  beften  atU 
tAgtub)  erfolgen,  bamit,  falls  ftd)  unerwartet  eine 
Stbregnung  mit  einem  ©eföäftdfreunbe  nötig 
maebt,  bie  benfetben  betreff enben  Soften  ntdbt  erft 
aui  ben  ®runbbü$ew  aufammengefu(bt  werben 
muffen.  %a*  ganje  9)e<bnungdwerf  ber  boopelten 
ähuSbbaltung  ift  im  $.  oeretnigt,  fobafj  leHtered 
SRecbnunflen  nicbt  nur  über  jebe  Strt  oon  51'ftioen 
unb  $affioen,  f  onbern  aud)  über  beren  ©efaintbeit, 
fowie  über  bad  aud  le&terer  ftcb  ergebenbe  sJiein^ 
oermögen  unb  über  beffen  Serftnberungen  (über 
©etoinne  unb  Serlufte)  enteilt.  51ud)  biet  erfolgen 
bie  6inträge  in  bad  &.  nicbt  btrett. 

Sgl.  bie  unter  «SBucb^aftung»  angef übrten  SBerf e, 
fowie  S<biebe:Obermann,  «Sebre  oon  ber  33ucbbal; 
tuna«  (12.  »ufl .,  fipj.  1881) ;  Obermann,  «^raftif  Ae 
Anleitung  lux  «udÄattung»  (7.  »ufl.,  Sw.  1882); 
Zxtubex  unb  Spattelplji,  «^raftifd^e  Anleitung  gur 
faufmännifiben  SBuAbaltung»  (Sredb.  1883). 

$auptc*bcm,  (.  unter  Sab  eng. 

Oattytacftati,  f.S)a<bgefimd. 

^auptgtabeit  (@ro|er)  ober  ßaoeltftns 
bif (ber  ^auptlanal,  in  ber  $roout$  Sranbem 
bürg,  9tegterungdbeatrt  $otdbam,  gebtoomßobcm 
SRaucnfcben  See  im  910.  oon  fflatbenow  burd^  bad 
^aoell&nbifcbe  Su<b  öftlicb  bid  jur  $aoel  bei  ?Rte* 
ber^euenborf ,  fan  9I2Ö.  oon  aegel.  @r  würbe, 
bauptfäcbltcb  aur  @ntw&fferung  bedßaoett&nbifcben 
Su<bd,  1718— 25angeleat,  ift  70,3km  lang,  2— 10m 
breit  unb  M  m  tief,.fowte  in  feinem  öftli<bften 
Zeile  auf  15  km  fdjiffbar.  S9tit  ibm  in  Serbinbung 
Mt  ber  25,s  km  lange  Steine  $aupttanat  ober 

tefader  tf anal,  au^  ^orftgraben  genannt,  ber  an 

iefad  oorüber  gum  tanalifierten  Styin  fü^rt. 

$dtt^thttert>entiQit  Reifet  bie  fttage,  bureb  bie 
berjenige^  weiter  bieSa$e  ober  bad9le<bt,  worüber 

Sdbon  gtotf<ben  anbern  $erfonen  ein  Stec^tdftreit  an^ 
längig  ift,  ganj  ober  jum  Zeil  für  ficb  in  änfprud) 
nimmt,  nadj  §.  61  ber  beutf Aen  ffleiA&Qioilproftefi* 
orbnung  (wte  auA  fdjon  naep  oormatigem  gemeinen 
9te<bt)  feinen  Stnfprudb  gegen  beibe  Parteien  biefed 
9te(^tdftreitd  geltenb  maebt,  um  bamit  eine  gegen 
beibe  wirffamed  Urteil  )u  gewinnen;  er  tann  ed, 
mub  ed  aber  nid^t;  er  tann  ed  nur  bei  bem  ©erlebt, 
bei  welAem  ber  erfte  Sle^tdftreit  f<(webt,  unb  nur 
f otange  biefer  nod)  mfym  (Snbe  ift.  ©id  gur  reebtd» 
Iröftiaen^ntf^eibttngüber  bief  etbe  fann  auf  Antrag 
einer  $artei  ber  erfte  Dtecbtdftreit  audgef efet  werben. 
Hauptmann,  frg.  Capitaine,  tytyt  in  ber  mu 
litftrif  eben  fflangorbnung  bie  Of  ftgterdeparge  aroifeben 
2Jtajor  unb  Sieutenant  (bei  ber  tfaoaUerie  9titt- 
meifter).  ^auptteute  befestigen  im  Xntppenbienft 
bie  Kompagnien  unb  ^Batterien,  ftnb  aber  aucb  im 
©eneralftabe  unb  anbern  Stellungen  oorbanben. 
3n  dltern  3eiten  war  ber  tlnfübrer  jeber  organi: 
fierten  ßriegdf^ar  beren  p.  unb  feine  Slmtdgewatt 
eine  Mr  audgebe^nte.  Über  ibm  ftanb  nur  fein 
Oberft  unb  ber  $eerfü$rer,  ber  au<b  ^elbbauot- 
mann  genannt  würbe.  3ftit  ber  Crganifation  ber 

Etebenben  ^eere  fd^oben  ftcb  aber  in  ber  ©lieberung 
»er  Offoierforpd  noeb  3wif(ben<bargen  ein,  ald 
mehrere  ftomoagnien  ju  einem  ^Bataillon  oeretnigt 
würben.  Stuf  ben  Sataillondfübrer  ging  bann  ein 
Zeit  ber  bidberigen  Sunttion  bed  6.  über,  boeb  be< 
bielt  biefer  in  einzelnen  beeren  nod^  bid  in  bie  3*it 
oon  1806  bid  1809  bie  einträgliche  Selbftoenoattung 
ber  Äongwanie  an  Verpflegung  unb  SRaterial.  — 
3n  ber  Giottoermattung  fommt  ebenfalls  ber  Xitel 


902 


ßaupttnann  (Storij})  —  §aupt-  imb  6taat3a!ttonen 


£.  oor,  al*  ftretöfcuptmaim,  5Imt^upttnann, 
Sdjlofeoauptmann  u.  f.  n>. 

0an*tm*att(3Rorife),  au«gegei<bneter ßompo* 
nift  unb  SRuftttbeoretifer,  geb.  13.  Oft.  1792  *u 
Bresben,  mar  jum  ttnbitetten  beftimmt,  mibmete 
f«b  iebocb  fett  1811  ber  ÜWufit  (Sr  würbe  1812 
©eiger  an  ber  töntgl.  $off apette  «  $re«ben,  folgte 
1814  als  SKufif  lebrer  bem  bamafigen  ruff.Oenerak 
gouoerneur  oon  Saufen,  Surften  Sfcpnin,  na<b 
Petersburg  unb  SRoStau,  bann  na<b  Obeffa  unb 
$ultmoa  unb  tebrte  1820  nad)  Seutftuud»  jurüd 
(2t  Übte  bid  1822  in  Sftedben  unb  würbe  bamt 
bur<b  Spobr  oft  SDtttglteb  ber  torfürftl  flapette 
nacf)  ftajfel  berufen,  »e  er  20  3febre  binburdj 
wirft«,  ^  biefer  Steflimg  erwirb  er  Tub  ben  9htf 
eined  ber  bebeutenbften  S^eovetifer  feiner  Reit.  3m 
3.  1829  bur^rretfte  £.  Stoffen  unb  befugte  1842 
$artd.  3m  September  be*feftot  3*brt*  nmrbe 
er  ald  Kantor  unb  $htftfbuettör  an  ber  2$omaS* 
fd)u(e  unb  ben  beiben  öanptftrcben  naa)  Seipjig 
berufen,  unb  1843  trat  er  als  Sebrer  bed  jtontra« 
punfts  unb  ber  gnge  in  baft  bamai*  errichtete 
Äonferoatorium  ber  W*W  ein.  $ier  urirfte  er  bi* 
*u  feinem  am  3.  San.  1868  erfolgten  tobe.  Über 
300  Schüler,  barunter  gerb.  Stooib,  $an*  oon 
miciD,  Soadjtm.  $.  oon  &o$ein,  H.  Sßilbefoj  u.  a. 
oerbanten  üjnt  ipve  SluäfrUbunp»  Seit  1850  mar 
er  ©orfi&enber  ber  oon  tym  mttbegrttnbeten  Sa<b» 
©efeUftbaft 

$>.S  Talent  neigte  mebr  bem  Sinnigen,  (Befufyk 
oollen  afc  bem  Qfönienben  ju.  Son  fernen  weniger 
gat)lreic^en  (im  3)ru(t  erfdjienen  nur  €0  Stummem) 
als  bebeutenben  SBerfen  ftnb  311  nennen:  bie  grobe 
üReffe  in  G-moll  unb  brei  Äirdjenftftde  fttrGfcor  unb 
Ordpfter,  otete  SRotetten  (barunter  baä  «Salve  re- 
gina»),  bie  Oper  «Sfettbilbe»,  mefn-fttimnige  Sieber 
für  bte£ir<be  unb  bad  6auf,  Sieber  für  9R&nner$or, 
ttal.  Sonetten,  (Sanjones  unb  beutfdje  Sieber  unb 
©ef&nge  für  eine  Stimme,  a<bt  grobe  Jhioft  für  noei 
^Biotinen  unb  fed>3  grobe  Sonaten  für  $ianoforte 
unb  Biotine.  ^nfyeotettf<be*|rauptroerti£«3)ie 
Statur  ber  $armoni!  unb  ber  9Retri!»  (2.  Stuft., 
Spj. 1873).  «in  nadtaefoffeue*  ffiert,  « 3He  Sebre 
oon  ber  6armomf»  (Spj.  1868).  mürbe  nad)  feinem 
tobe  oon  O.  tßaul,  £.*  «©riefe  an  ftranj  Käufer» 
(2  ®be.,  Spj.  1871)  oon  S*bne  unb  £.*  «©riefe 
an  Submig  Spobr  unb  anbere»  (2p§.  1876)  oon 
fiifler  ^erandgeadben.  Unter  bem  XiteC  «Opascala» 
oerdffentlubte  fein  So|n  «©ermiföte  9tuff&£e» 
(2w.  1874).  ©ai.  Baut,  «SRorifc  $.•  (&».  1862). 

{to«lrtmf*tff*lf,  bie  obere  Stufe  ber 
3Ru)$eltaltformation,  befte^t  aus  AaRfteinbfinlen 
unb  platten  mit  ^n>if<^en(agen  oon  t^onen  unb 
9)ierge(tt,  unb  ig  retd^  an  Serfteinerungen,  namens 
li^  «ncrinu«,  terebratula,  Äpop^ona,  Sima,  Ott 
ratited,  $emp^  u.  a.  Oft  {teilen  n*  biefe  Hefte 
fo  maffen^aft  ein,  bafe  fte  einjeCne  Odnfe  faft  aud« 
fd}itefeüd)  lufammenfe^en,  meiere  bann  atö  £ro* 
^itens  ofecr  (^rtnoibenbanfe,  fomte  al$  Striata«, 
Sima«,<Seratited«,9oboMb&nle  begännet  werben. 
<$)tT  6-  ifl  auf  3)eiitf<Manb  befd)rdntt,  aber  ^ier 
roett  oerbreitet  unb  bitbet  audgebe^nte  Areale  in 
OberfdKefien,  im  norbroeftluften  S^tf^Ianb.  in 
^üringen,  Reffen,  granten,  Stbmaben,  dlfa^ 
£ot()ringen.   (S.  Sria*  unb  2Ruf^e(falt) 

#*u*tpu*it  (in  ber  $erfpettioe),  f.  »ugen« 
punft. 

$a*pt4«*rHet  Reifet  bei  Ätte^operationen 
ber  5lufent^lt«ort  bed  Kommanbod  ober  aud>  im  I 


befonbern  Sinne  baS  aefamte  3>tenftpcrf onal  bei» 
felben,  beftebenb  au§  ben  Offijteten  be9  Oenend« 
ftabed,  ben  SCbiutanten,  OrbonnatuoffijieTen,  bei 
tytyem  Verpflegung^  unb  Sanitöt#beamten,  Ofe& 
aubiteuren  u.  f.  xoy  nebß  einer  StabftnHUJ^e.  3)e* 
6»  be*  Oberfebtöpaberd  einer  Slrmee  wirb  **4 
mo^l  ®ro|ed  ©.  aenannt,  jum  Unterfcbieb  oon 
benen  ber  Slrmeetorpd  unb  3)ioifuyitcit.  Hri| 
mirb  ba$  fy.  etmad  Innter  ben  operier tnbeit  Xxvp* 
pen  genommen,  bo<b  fo,  ba^  e9  ftet#  in  Serbtnbui 
mit  biefen  bleibt  nnb  bie  Grjtattuna  0011  Hlet 
bungen  wie  bie  Aufgabe  oon  Sefeblen  nk&t  et» 
ft^toert  mirb. 

^an|itroamftrin  nernit  man  na*  ben  9tr- 
gang  oon  9)Töf4  eine  bis  100  m  Tnö<btige  dtap 
ber  Formation  beft  ©raunen  3ura  in  ber  8egen§ 
oon  naraau,  bereu  Material  oonoiegenb  an*  feto 
reinen,  oft  feetberoei&en  Ooti$en  befiebt,  meidK  v 
boben  Setömftnben  aufragen.  9(udb  in  bem  bafder 
©raunen  3ura  ift  ber  $.  bebeutenb  oerbreitet  uib 
nmb  ntftdpnger  (bift  |u  200  m);  hier  nric  bort  be= 
ftimmt  er  ba*  KeCief  ber  ganbf<jaft,  ift  aberate 
orten  burd^  Armut  cm  Setref aften  dbaraflei  ifiert 
Xxot  ber  ©erföiebenarttgteit  bed  SWaterial*  mal 
biefer  febtoener  fi.  mit  ben  bunfeln  t^onigen  9«d 
finfoni-S^icbten  Sc^roaben*  paradettftert  merbem. 

^anOtf<bliffet  (fr},  nasse -partoot,  engl 
master-key),  ein  eigentümfidb  geformter  6<bl*fWr 
nrittei*  beffen  man  jebeft  einfalle  ScbloJ  oon  enfe 
f predjenber  ©rö^e  öffnen  tann. 

9an|rtfteinfoblenfoemati0n  nannte  nsa 
früber.  a(9  man  bie  einzelnen  Formationen  bempts 
fftaHim  na<b  ibter  ®eftetn*bef<baffenbeit,  weniger 
nacb  iprem  pat&ontoloaif  Aen  ^baratter  nnterfdneb, 
bie  probuttioe  Steinfoblenformation  ober  obere 
(Sarbonformatton,  weil  fte  bie  mfabtigften  n^ 
jablreubften  Steintobtenflöfee  birgt,  hn  ®eaenfa| 
hm  ffiealben  (f.  3>etfterf anbftein) .  ber  Sette 
toblengruppe,  oem  Stotliegenben  nw  bem  €«!■ 
ff.  b.)r  in  melden  bie  Stdije  meift  nur  geringe 
SRftcbttgteit  Sftein&eit  unb  ©erbrettnna  erfangen, 

^anptfteneramt,  f.  3o((beb*rben. 

OaitptfHi(f ,  iebe  ber  feeb*  Ebtcitnngen  be« 
ÄateAi^mu*,  in  »eUben  bie  eoang.  Olanbcnl* 
unb  Sittenlehren  abgepanbelt  merbeiu 

^anptton,  f.  ©runbton. 

l>anH«  nnb  etaatdaftionen  ifl  feit  ber  erfreu 
Stifte  be#  l&  ^dbrb.  ber  9lame  einer  Okttnng  oen 
ä^eaterftürfen,  melibe  eine  im  ganzen  ernfb,  aber 
trat  poffenbaften  Stuf  tritten  burtpflocbtene  ober  oen 
eigenen  burleäten  ^mifcbenfpieien  nnterbro^ene 
ßanblung  barftedten  tmb  bamate  bie  ©übne  be 
berrfebten.  3n  ben  Snfünbigungen  ber  Statte 
tritt  biefer  9tame  1738  juerjl  auf,  bo<b  mar  biefe 
Slrtoon  Stüifen  febon  feit  ber  jmeiten  feälfte  bei 
17.  5)[abrb.  beliebt  3)iefelben  bitben  eine  Qnt* 
mideuingSfhtf e  beft  beutfepen  ooffiltümtkben  Dw» 
maft,  menn  ftA  in  ibnen  autb  bto  unb  ba  baft  9e* 

Streben  na4gelebrter©ornebmbeit|eigt,  fleflemseife 
»er  Älef  anbriner  jur  tlnmenbung  tommt,  bie  %ml 
SRiefen,  (Reiftet  u.  f.  m.  in  ©erfen  fpre<ben  ober  ana) 

gngen  unb  überhaupt  midtürlifb  oertetlte  <Sb*re, 
rten  u.  f.  m.  eine  9to(le  f pieien.  Obftbon  pe  pan 
Ztii  auf  fremben,  namentti(b  fpan.  Originalen  be> 
ruben,  fo  bebanbefn  fte  biefelben  bwb  in  ganj  fett» 
ft&nbiger,  ooßdtüm(i(ber  SBeife.  5)te  Stillte  mn* 
ben  in  ber  Siegel  nur  teihoeife  aufgeförieben  nnb 
oieled,  inSbefonbere  bie  fomtföen  fartien  mit 
ßanSmurft  u.  f.  m.,  bem  3morooifationdto{ent  ber 


$attptoer$atiblung  —  ßaupttoaH 


903 


6<baufpieler  überlaffen.  8ubem  matten  bie  3>trels 
torcn  ber  6<baufpieigefeW$aften  ciferfüd^tia  übet 
bad  Gigentumdregt  an  ben  in  intern  SSefib  befind 
liefen  ©tücfen.  (5d  tonnte  habet  lein  6tüd  biefet 
Slrt  in  einem  ßleidjjeitigen  Staute  auf  bie  ftadaoelt 
tomrnen.  föne  banbf  ä?riftli<be  Sammlung  non  6- 
befinbet  f«b  auf  bec  fiofbiWiotbel ja  ffiien.  (8gL 
SEÜetfc,  «SHe  «neuer  $aupt*  unb  6taatdattionen», 
Söien  18540  ««  anbered  6tttct  biefet  »rt,  bad 
uk^C  su  ben  am  fpatefteu  in  Äorbbeutfcblanb  «er* 
falten  gebort,  «flarl  XII.  nor  ttaebrubdball», 
gab  2mbucr  (9&eff.  1845)  beraud.  Sgl.  Stament, 
a  0efcbi4te  ber  betttföen  6<baufpießunft»  (93b.  1, 
Spj.  1818);  $rufc,  «Soriefunam  über  bie  fteföigte 
bed  beutf *en  Xbeatetft»  (SetL  1847). 

$*«*tt*rfr«aMtt)ig  ift  bet  wiAttofte,  bet  %U* 
Inna  bed  Urteil*  ©oranaebenbe  «bf  <fcmtt  bed  Straf« 
nerfabrend.  3*  ber  Siegel  in  öffentlicher  6i|ung 
erfotomb,  foufie  burtb  unmittelbare  Sorfübrung 
bed  roweidmateriafd  mittel»  ber  bureb  ben  Stor* 
ftyenben  geleiteten  Serbanblung  imiföen  ben  $ar* 
feien  nnb  ben  f onft  beteiligten  $erf  onen  bem  ®e* 
riebt,  bqiebungdmeife  ben  (Sefcbmorenen  einen  mty* 
lidftt  Haren  (Siubtut  unb  ein  nötiges  Urteil  über  bte 
ftrettigen  Sosgange  oerf^aff en.  $n  tiefer  ©  ejiebung 
mufc  Sorge  getragen  werben  für  bte  Qefialtungber 
$.  |u  einem  ununterbrodjenen,  einbeitluben  SJor* 
taug,  fobafc  natb  ber  9ieicbd:6traforojefeorbmuig, 
\.  228,  eine  unterbrodpne  £.  fpäteftend  am  vierten 
läge  banad)  fortgefefct  ober  bad  Verfahren  non 
neuem  begonnen  werben  nrufc  übenfo  ift  Änwefen* 
bett  bed  Xnaetlagten  erforbert,  ba  nur  audnabmd« 
weife  bei  wwefenbeit  (f.  b.)  ober  Äontumaj  (f.  b.) 
nerganbelt  merben  barf.  ©leiebed  gilt  non  bem 
Serteibiger  in  gällen,  in  benen  bie  Serteibigung 
vorgetrieben  ober  ber  SBerteibiger  luuft  §.  141  ber 
6trafpro}e|orbmrag  befteüt  ift. 

$ie  $.  beainnt  mit  bem  Stufruf  ber  6a$e;  ber 
nerbaftete  Slngeflagte  foH  unaefejfett  erföeinen 
(§.  116).  <Sd  folgt  ber  Aufruf  ber  3*ugen  unb 
<Sa<boerft&nbtgenf  bamt  bie  Serne^mung  bed  8n« 
gesagten  über  f eine  perf ön(i<ben  Skrbdltnijfe  unb 
bie  Serlefung  bed  Seföluffed  über  bte  Eröffnung 
bei  $auptnerfabrmd,  worauf  bem  ängetlagten 
©elegenbeit  gegeben  wirb,  betjrufd  SJefeitigung  ber 
gegen  tbn  noruegenben  JBerba^tdgrflnbe  unb  ©et* 
tenbma<buna  ber  gu  feinen  fünften  fpretbenben 
S&atfadjen  n$  ju  ftu&ern.  Segt  ber  Slngetlagte  ein 
©eftanbnid  ab,  fo  bebebt  biefed  niebt  bie  »erpfli<b* 
tung  bed  (Berwbtd,  bie  SBeftatigung  bedfetben  burä 
bieroon  unabhängige  Sewetfe  ju  erftreben.  9Jlu| 
in  anbem  Säuen  jur  Seweidaufnabine  gefebritten 
werben,  fo  beftimmt  ftcb  ber  Umfang  berielben  nur 
vox  6<b^ffenaeri(bten  unb  nor  fianbgeriebten  in  ber 
Serufungdinftan)  in  einietnen  Sötten  naep  ©rmeffen 
be»  <$eri<btö,  wdbrenb  fonft  bie  Seweidaufnabme 
ft<b  auf  aOe  vorgelabenen3euaen  unb6a<buerftftm 
bigen  erfrreden  mufe,  fafl«  niibt  bie  Staatsanwalt* 
f <baft  unb  bie  ftntlageafte  auf  bte  6rbebung  einjek 
ner  Seweife  oerji^ten  (§.  244).  S)aS  ©eri^t  tann 
von  Slmtö  wegen  ^erbeif<baffung  neuer  Seweid« 
mittel  anorbnen  (§.  243)  unb  barf  eine  SBeweid* 
erbebung  ni^t  bedfrlb  abiebnen,  weil  bad  ©eweid* 
mittel  »u  fpät  uorgebrad^t  fei  (§.  246).  Stuf  über* 
einftimmenben  Slntrag  ber  €taat«anwaltf  (baf  t  unb 
beä  ftngeflagten  ift  bad  ftreugoerbdr  ber  non  i^nen 
benannten  3<ugen  unb  6a<boerftünbigen  jenen  ju 
überkffen,  fobab  iebe  $artei  bad  3Mt  bat,  bie 
wn  ber  anbern  Partei  bereitd  oernommenen  3eu« 


gen  unb  6a$oerft&nbigen  au$  ibrerfeitd  px  uet* 
nebmen.  3m  übrigen  tann  ber  SBorfi&enbe  bie 
Stellung  von  fragen  geftatten.  SBirb  eine  Srage 
beanftanbet,  fo  entf^eibet  bad  ©eri<bt  3ft  bte  Sb 
weidaufnabme  für  getyloffen  erfldrt,  fo  erbalten 
bie  Staatdanwaltfmaft  unb  ber  Slngellagte  bal 
Sßort  ju  ibren  Sludfübrungeu  unb  Anträgen,  unb 
jwar  f  o,  ba{»  bem  Stngetlagten,  beiiebungdwetfe  fei* 
nem  Serteibiger  ftetd  bad  lefete  SBort  gebübrt 

3n  6d)wurgeri(btdfa(ben  (anbelt  ed  ftä  juer^ 
um  bie  SBilbung  ber  (Befd^worenenbanffür  bie  ein* 
leine  @a<be  ober  eine  9tetbe  f ol^er.  hierfür  mu$ 
oie  gabl  ber  anwef  enben,  ni(bt  audgef dftebenen  @e- 
f^warenen  minbeftend  24  betragen.  $ie  @ef$wiM 
renenban!  ift  regehn&lig  mit  (mtnbeftend)  12  0e* 
föworenen  su  befe|en,  oie  S9eje|ung  erfolgt  bunty 
bad  non  bem  Sorftbenben  ju  jiebenoefiod,  wobei 
ben  Parteien  ein  grunbf&^liw  Ö^i^ed,  obne  Eingabe 
mm  @rünben  audguübenbed  Slblebnuagdre^t  jus 
fkbr,  unb  jwar  juerft  bem  Staatdanwalt,  bann 
bem  Stngellagten.  $)ie  non  beiben  Seiten  angenom* 
menen®ef<bworenen  werben  fobannnereibigt  Som 
Sebeutung  für  {teiftbie^rageftellung,  wel^e 
fu$  nacb  ieftigem  £Re$t  unmittelbar  an  bie  Seweid« 
aufnähme  anf4lie|t.  $lld  Vertreter  bt&  @eri$td 
beforjt  biefefbe  ber  3or|tbenbe.  6d  werben  ge{<bie« 
ben  Hauptfrage:  «3ft  ber  Ungeflagte  fd&ulbig?», 
Hilfsfrage,  fofern  Umft&nbe  uorliegen,  wel(be 
eine  non  bem  dröffnungdbefötub  abwei(benbe  S3e» 
urteiluna  ber  Xbat  bewirten,  unb  Heben  fragen 
betreffd  oer  Umftftnbe,  weldje  bie  €trafbarteit  er« 
höben,  minbern  ober  aufbeben,  aucb>  biujubtlub 
9^  Sorlieaend  milbember  umftftnbe.  3)ie  fragen 
ftnb  fo  au  {teilen,  bafc  fie  fub  mit  3a  ober  Hein  bes 
antworten  laffen.  Sin  bie  aüfeitig  gebilligte  §rage» 
fteüung  ((blieben  ft<b  bie  Sludfügrungen  ber  $ar* 
teien  über  bie  Scbulbfrage,  fobann  ber  6<blu6nor« 
traa  bed  Sorfiftenben,  ber  nad^  §.  30Q  lebiglid)  bie 
@ef(bworenen  über  bie  recbtliqen  ©eficbtöpuntte 
belehren  foll,  weldbe  fie  in  SBetraibt  itebeu  fouen. 

SHe  $.  in  ber  verufungdinftan)  (f.  Berufung) 
weift  gegenüber  berjenigen  ber  erften  3nftan)  bad 
Sefonbere  auf,  bafj  ein  SBeridbterftatter  burd^  Sor> 
trag  über  bie  Grgebniffe  bed  frühem  ^Berfabrend 
bad  (Skript  in  ben  6tanb  fe|t,  ie  nacb  Umfang  ber 
Berufung  bie  $rüfung  in  formeller  unb  mateneOer 
SBeife  oorgunebtnen.  Hacb  @(blub  ber  Semeidauf* 
nähme,  weltbe  nur  in  unbebeutenbem  6a(ben  ent< 
fallen  tann,  fpriebt  juerft  ber  S3ef(bwerbefübrer, 
bann  ber  angenagte,  faüd  ni^t  beibe  Parteien  bie 
^Berufung  eingelegt  b^oen.  Snberfflemfiondinftanj 
(f.  Hentfion)  tritt  gleicbfalld  bei  ber  £>.  einSe« 
riebterftatter  auf,  nach  beffen  Sludfübrungen  bie 
@taatdanwattfcbaft  unb  ber  etwa  erfaienene  8n< 
gettagte,  be)iebungdweife)Berteibiger  gehört  werben. 

$auprtnad|e  wirb  in  einer  gröpern  ©arnifon« 
ftabt  ober  in  einer  Sefruna  bieiemge'  milit&riföt 
SBacbe  genannt,  weld^e  in  ber  Sßitte  bed  Ortd  at* 
legen  unb  baljer  am  geeignetften  ift.  hn  ^aUe  be> 
fonberer  Seranlaffungen  überall  letebt  ßtlfe  bin« 
f enben  ju  tonnen;  bei  ibr  werben  aueb  bie  non  ben 
einzelnen  2Ba<ben  regelmäbig  ober  in  fpejteüen 
Sollen  va  erftattenben  SMelbungen  gefammelt,  um 
vereint  ber  Öe^örbe,  mel$e  ben  ©amifondwacb« 
bienft  gu  regeln  bat,  norgelegt  §u  werben. 

gauptoatl  ift  ber  2öall  ober  bie  @rbanf4üttung, 
worauf  ft<b  bie  druftwebr  ber  innern  ober  (aupts 
fftcblicbften  Serteibigungdtinie  eined  ^eftunadwertd 
erbebt,  wirb  aueb  oft  mit  SBaS  gki^beoeutenb 


904 


ßcuqpttoott  —  Käufer  (Äafpar) 


Stbram&t.  Sie  Stnridbtuna  beS  JöauptumflS  f.  u. 
eftungSbau,  8b.  VI,  6.  727  fg. 

Qaupttoott,  f.  Subftantioum. 

$anptxoUamt,  f.  3ollbebörben. 

öantati,  SWeerbufen  an  ber  Dftfüfte  ber  Korb« 
infel  KeufeetanbS,  bur<b  bie  Sd&önbeit  feiner  Ufer 
unb  feine  guten  fcdfen  auSgeaeidjnet.  3m  Süb* 
roefttetl  liegt  ber  £af  en  SBaitemata,  an  toeubem  bie 
6tabt  »udlanb  (f.  b.)  liegt 

gattran,  baS  alte  Auranitis,  ßod&ebene  in  Sg* 
rien,  im  Dften  beS  obern  Sorben,  im  6 üben  oon 
SamaScuS,  mit  bem  £auptort  ©oftra,  iefet  SBoSra 
(f.  b.).  SaS  Sanb  ift  burcbauS  oulfanitäer  Statur, 
obne  SSdume,  oon  einigen  SBabiS  buwfeogen,  oon 
benen  baS  SBabi  3armui  (S<beriat*el4Dtonbbur)  baS 
bebeutenbfte  ift,  bie  aber  nur  periobifö  SBaffer  füb* 
ren.  3m  Dften  wirb  £.  begrenzt  burd)  ben  S  f  $  e  b  l 
äauran,  ein  auS  Safalt  beftebenbeS.  bis  1720  m 
bobeS  ©eoirge,  an  bem  ber  Sarmul  ober  Scberiat* 
eUiWanbbur  entbringt.  $ier  ftnben  ftc^  nodj  gegen 
300  oertajfene  Drtf durften,  aber  nur  wenige  be* 
roobnte  Sörfer.  Sgl.  Sorter,  «Travels  in  Damas* 
cos  and  Hauran»  ffionb.  1870);  äBefcftein,  «Steifes 
beriet  über  $.  unb  bie  2radjonen»  (öerl,  1860). 

$*ufa,  f.^auffa. 

ftomftcb,  Stabt  im  ®ro|be«ogtum  SBaben, 
«reis  Öffenbura,  SmtSbejirl  äÖolfac^,  in  243  m 
$%,  an  ber  Ämjig  unb  an  ber  Sinie  Offenburg* 
Singen  ber  Sabiföen  StaatSbabnen,  bat  (1880) 
1408  6.  unb  Strobbutfled&terei.  Oberhalb  ber 
Stobt  erbebt  fuj  bie  Dtuine  beS  bur<&  bie  granjof en 
1648  äerftörten,  bem  Surften  oon  gürftenberg  ge* 
börenben  ScbloffeS.  $n  ber  Stäbe  Hegt  ein  niebt 
unbebeutenber  difenbammer. 

$*u$apot1)tUu  nennt  man  junä<bft  bie  in 
J&auSbaltungen  vorrätigen  Sammlungen  oon 
beliebigen  pauSmitteln  (f.  b.);  eine  grobe  Molle 
brieten  bie  $.  namentlub  in  ber  $omöopatbie  unb 
beieicbnen  bier  foftematifö  angelegte  Sammlungen 
ber  gebrdu$li<bjten  bomöopatbifjben  Mittel. 

$<w$am#  ift  biejenige  mititdrif<be  greibeitä* 

Safe,  bie  niebt  in  einem  befonbern$lrreftlofal,  fon« 
m  in  ber  eigenen  SBobnung  beS  Seftraften  oer* 
btt&t  totrb;  nad>  bem  Seutf<$en  üWUitdrftrafgefefc 
bu<b  wirb  fie  bejüglübber  Df  jtjiere  als  Stubenarrest, 
bqügticb  ber  Unteroffiziere  unb  2Äannfdjaften  als 
jfcfernenarreft  begeidjnet. 

$an%batomtttx ,  f.  unter  SSarometer. 

{tottäberg,  S9erg  öftlifb  oon  3ena,  unmittel* 
bar  nörblicb  oon  Siegenbain,  390  m  boa),  auf  mtU 
$em  ber  §u<bSturm,  ein  22  m  Ijober  äuSfid&tSs 
türm,  als  einiger  überreft  ber  brei  Surgen  ©reif? 
berg,  Airebberg  unb  SBinbberp  geblieben  ift. 

0att6bctfte,  äRarltfleden  m  ber  oreujj.Jßrooinj 
SBeftfalen,  KegierungSbejirt  unb  Kreta  äftinben, 
oberhalb  ber  2Beftfdlif<&en  $forte,  6  km  füblid)  von 
SRinben  an  ber  Söefer  gelegen,  ift  Site  einer  Ober- 

Srfterei  unb  sdbtt  (1880)  1372  @.,  meldte  Gigarretu 
britation  treiben  unb  grobe  Sanbftembrüd)e  be* 
arbeiten.  3n  ber  3idbe  fmb  ©ladbütten,  ein  (Itfen« 
büttentoert  unb  eine  Sementfabrit. 

$aüfc^  (arab.),  fianbgut,  $a<btbof  in  Algier. 

Q*u9  btt  ©emeiueit^  baä  engl.  Unterbaut, 
f,  Commons  (House  of). 

Q*u*  btt  HotM,  ba£  engl.  Oberbaus,  f. 
Lords  (House  of). 

£*tt$feiebftal)i  mar  gemeinred^tli<b  ber  S)ieb» 
Üabl  non  ^audgenoffen,  melcbe  mebt  *ur  Familie 
geboren;  er  mürbe  oon  Slmtö  megen  nerfolgt  unb 


oftmals  ftrenger  beftraft  als  ber  gemeine.  Sb| 
bem  9tei(bSftrafgefebbu9,  §.  247,  ift  bagege*  all 
ß.  ju  betrauten  ber  Shebftabt  gegen  Sliig^öri^ 
Sormünber  ober  Stiebet  ober  gegen  eine  Serfon, 
ju  ber  ber  Sieb  im  £e£rUna3Derbältn&  mjt  aber 
tn  beren  b&uSlidber  ©emeinfdKift  er  {üb  als  defbibe 
befinbet  öanbelt  eS  fub  babei  wai  Stuben  oon  v* 
beoeutenbem  SBert,  fo  tritt  Serfolgung  nur  auf  %u 
trag  ein;  3urüdnqbme  beSfelben  ift  sulüffig. 
hänfen  (im  Stufftfäen  SBfeluga) 


3)onau,  9Bolga  unb  anbere  grofee  glüffe  fommt  Hrt 
MS  8  m  Sdnge  unb  28  Str.  6<fa>ere  errei<bl  Seia 
Slogen  liefert  ben  flamar  (f.  b.K  eS  gibt  9tföe,fe 
bis  gu  8  Str.  Aaoiar  liefern«  auS  ber  mners  y& 
pofen  unb  oaSculöfen  $aut  ber  Sdbmhnmblafevnb 
oer  fog.  gifdbleim,  bie  öaufenblafe  (f.  b.){  bereitet 

0anfen  (^riebr.  von),  äRinnefdnger,  Ifintb 
riÄ  oon  Raufen. 

«aufenUafc  (^ifd^blafe,  gifcbletm,  Colli  pis- 
cium  ober  Ichthyocolla)  lommt  faft  allecii  <ul 
Shi&Ianb.  bo<b  flnbet  p<b  im  öanbel  au<b  folgern 
ber  £ub)onSbai,  auS  SBrajttien  unb  aus  OftmbiaL 
S)ieirtuffenoenoenben  mrJp.niAtiuir  bie  Spinat 
blafe  beS  Raufen,  fonbem  aum  bed  Stör,  Stdet, 
9BelS,  $ai,  SBarbid  u.  f.  n>.  $)ie  3ubereituitt  ber 
S(bmimmblafe  ift  duberft  einfacb.  Sie  m\a 
werben  in  febma^er  l^alhnifab  gemaf^en,  bannasf^ 
gefdbnitten  unb  |um  Xrodnen  an  ber  £uft  ajögfr 
breitet,  aber  fo,  bab  bie  innere,  ftlbenoeiiefbu 
bran,  mel^e  ben  Siföleim  gibt,  na<b  obentramt 
Sie  wirb  bann  oon  ber  dubern  grbbern  fyaxttibp 
f onbert  Sarauf  trorfnet  man  fie  an  ber  6ome  a 
man&erlei  formen  ju  tleinenÄrdnjen,  tyraföraig, 
in  blättern  mie  ein  99u<b  u.  bgl.  Sie  6-  qufltä 
foltern  SBajfer  ftar!  auf.  $n  Leibern  SBafier  löft  jk 
ficb  mit  fitnterlaffuna  einiger  ^afern.  Seim  fo 
falten  erftarrt_  bie  Sbfung  iu  einer  faft  farblefca 


bur(b[i(btigen  ©äderte. 


inf<bn>a<bemSebb 


geift  ift fte in  ber Sßdrme oöUtalbSliA.  9an^ 
nu|t  fie  b&uftg  gum  Aldren  oon  Sßein,  $ier  u.  f.  vv 
inbem  man  fie  in  oiel  laltem  SBaffer  aufgequoDes 
einrußt.  Sie  Saferteilcben  bttben  atmi\)tm$n 
ein  gufammenbdngenbeS  Ke|/  in  toebbeS  M  ^ 
niebergefdblagenen  unb  fdbtomtmenben  %äi  W 
f eben.  Sie  5.  bient  jur  SarfteHung  oon  0aflet1a 
in  ber  fiotbfunji,  inbem  fie  jelbft  mxb  mit  $» 
25fa$en  @emi(bt  9Ba|fer  getobt  eine  beim  <M£ 
ten  tonftftente,  jitternbe  Gallerte  gibt;  M.|I5 
bier  burm  bie  ®elatine  unb  bie  neuerbingdineqM 
angemanote  Stgar^aar  f  o  gut  wie  gatu  oetbrÄ 
©ine  totuentnerte  Söfung  ber  $.  auf  Seibew 
ober  ©olbfäldgerbaut  gefrrieben  gibt  toi  W 
@nglif  <be  $f  lafter  ober  bie  Peau  diiine. 

ftaufer  (Sfranj),  Sdnger,  geb.  12. 3a».  1W4 
tu  firaf  otoift  bei  Srag,  mar  1817—37  Opernf&f1 
(Bariton)  an  oerfqieoenen  beutf^en  Sahnen,  ff» 
ter  ©efonglebrer  m  SBien  unb  leitete  18#~J* 
baS  Aonferoatorium  su  9Rün<ben.  (Sr  mürbe  1865 
penponiert  unb  lieb  W  in  Sreiburg  i  ör.  ip 
mo  er  14.  Slug.  1870  ftarb.  &.  Wrieb  eine  «Oefw 
tebre  fär  Sebrenbe  unb  £ernenbe»  (2p).  1366). . 

«taufet  (ftafpar)  ift  ber  Käme  eines  buräm 
bunde  ^erhmf t  unb  feine  merhoflrbiaen  S(b«Sj» 
einftberObrnten^inbiingS.  Sie$erfönlt<bteittoi^ 
juerft  in  Nürnberg  26.  Wlai  1828  auf.  Wrffa*w 
ein  »urf^e  oon  16  bis  18  3abren,  in  bie  abgelegte» 


£aufei  (ftafear) 


905 


Kleiber  eines  Srroachfenen  oeftedt .  trug  a  einen 
«rief  mit  ber  ülbrefie  beS  SRittnwifterS  bet  4. 8$. 
labton  beg  6.  GbmuletjerStegtmentS  (oon  2Befie= 
itig)  in  Siürnbetg  in  bei  &anb,  beffen  SBobttung  et 
nnffen  wollte.  3u  biefem  geführt  unb  oon  benti 
felben  bet  $o(iieinacbe  übenoiefen,  gab  bei  llnbt> 
tonnte  liier  auf  alle  an  ibn  übet  feine  fiertunft  ßt-- 
richteten  fragen  leine  weitere  Slntwott,  als  «baS 
meife  icb  nicht»  ober  "ich  will  ein  SHeiter  werben». 
Sod)  unterjeiebnete  er  mit  feften  güaen  feinen  3Ia= 
men  »ftafpar  Käufer»  unter  bem  äSernebmungS» 
protafoll,  jeigte  Überhaupt,  bafj  er  im  Schreiben 
wie  im  Sefen  einigen  ISfementarunterticbt  genoffen 
hatte.  Seine  gabigteit  |u  fprechen  bagegen  blieb, 
roenigftenB  in  bet  erftenÄeit,  auf  wenige  SBorfe 
unb  Säfce  in  oberbaur.  ffllunbatt  befcbrcmlt.  3m 
übrigen  mar  fein  Hör  per  bau  gefunb  unb  ebenmäßig 
entwidelt,  feine  fcaut  roeib  unb  fein,  feine  ©lieber, 
jnnint  feine  güfje,  auffällig  jart  gebaut.  Segen 
Jfleifehfpeifen  unb  alle  gegorenen  (iietrünte  jeigte  er 
einen  heftigen  SBiberunllen;  äBaffer  unb  troaeneS 
'■Orot  waren  ibm  bie  (iebften  Nahrungsmittel.  3n 
bem  mitgebrachten  Briefe,  batiert  «oon  ber  barietr 
feben  ©ranj,  bafi Ott  ift  unbenannt,  1828»,  teilte 
bet  Schreiber,  bet  fieb  für  einen  armen  Sngelfi&net 
ausgab,  bem  SRittmeijter  mit,  ber  Knabe  fei  ibm 
7.  Ott.  1813  •gelegt*  werben,  er  habe  ibn  auferjO; 
gen,  jeboeb  feit  1812  leinen  Sdjtitt  vor  bieXbQr 
gelaffen;  Sefen,  Schreiben  unb  ßbriftentum  babe 
ber  Knabe  gelernt,  berfelbe  »olle  Leiter  werben. 
JJn  bem  ©riefe  lag  ein  erfiehllieb  fär  eine  ÜJlnftifita« 
tion juretbtgeinacbter .  wie  oon  ber  ÜRuttei  gefdjtie* 
bener  fettet,  in  welchem  es  hieb,  fie  fei  ein  armeS 
aitagbelein,  geboren  fei  bet  Knabe  30.  April  1812, 
feinKame  feiRafpar,  fein  Sätet,  ein  (SbeoaulfgerS 
vom  6.  Regiment,  fei  tot.  fi.  tourbe  junäctjft  oom 
ÜJlagiftrat  in  Dcütnbetg  als  ginbling  übernommen 
unb,  nejöjbem  eine  öffentliche  Selon  ntmadjung  be> 
bufS  (Stmittelung  bet  »eriünlidjteit  leinerlei  «uf. 
tlärung  gebracht,  auf  Xoften  bet  Stabt  bem  $ro; 
fefior  @.  gl.  Säumet  gut  Sehre  unb  Pflege  übet. 
geben.  3ßaS  ß.  übet  bie  Siotgefttichte  feine« Sehens 
erjäblte  unb  fodtet  tn  einer  «tt  oon  Selbftbiogta. 
ptjit  nieberf ebrieb ,  enthielt  im  wefentlidjen  immer 
nur  bie  Snga&e,  er  babe,  fo  lange  et  benlen  tonne, 
ftetS  allein  in  einem  bunfeln  Behältnis  gefeffen, 
nur  mit  einem  &emb  unb  einer  &ofe  beileibe!,  habe 
ftetS  morgens  beim  erwachen  Sorot  unb  einen  Krug 
äSaffer  oorgefunbtn;  wer  ibn  betleibet,  gereinigt, 
ernährt,  wtffe  er  nicht.  Kurje  Seit  oot  oet  Sieg« 
fuhrung  nach  Nürnberg  fei  ein  mann,  bejfen  2ln= 
gefleht  et  aber  nicht  gefeben,  bei  ihm  erfebieuen, 
babe,  hinter  ibm  ftebenb,  ibn  burdj  gübrung  ber 

tanb  im  Schreiben  unterrichtet,  ibn  bann  in  einet 
acht  herausgetragen,  auf  bte  gute  geftellt,  ibn  mit 
ben  Soeben,  hie  et  bei  feinem  Grfcfjeinen  tn  Scünu 
heta  auf  bem  Seibe  trug,  betleibet,  ibn  bis  in  bie 
"Hake  ber  Stobt  begleitet  unb  ibn  faier  mit  bem 
Briefe  an  oon  SBeffenig  entlafjtn.  Sliefe  an  innem 
UnroabrfcbeinlicbteittR  uberteidje  balb  oon  ben 
wunbtrgläubigm  Jieitoenoflen  pbantaftifd)  weiter 
auSgef crjmüthe  etjablung  tourbe  in  ben  labten  ber 
Stomantit  bie  Duelle  einet  umfangreichen  STlotbem 
biibung.$as3ntereffebeSgan)engebilbeten  SttttttM 

Stete  fieb  an  oen  mertwürbigen  ginbling,  unb  uns 
>Iid)et  Scbatffinn  mürbe  aufgeboten,  um  baS 
Stattet  biefer  ^erfönlidifeit  unb  bei,  wie  man  ohne 
weiteres  annagm,  an  ibm  oerubten  SerbrecbenS  ju 
"  '  en.    Xafj  Sj-  ton  »ome&mer  Slbhinft,  oied 


Iticfit  ein  beifeite  gefcbaffteS  ^utftentinb,  oielleidjt 
ber  natütlitbe  6obn  eines  boben  latb.  Prälaten, 
toat  bie  geroöbnlicbe  Snnabme.  3)cä)  fehlte  cS  oud) 
niebt  an  Zweiflern,  bie  in  allem  nur  einen  oon  &. 
felbft  aefpielten  Stertug  etblicten  wollten. 

Sie  fpütere  EBilbungSgefcbitbte  fi.S  ift  babureft 
pfocbologiftb  bemerfenSmert,  bafi  bie  urfprtlnglioje 
ädtfibegierbt,  baS  erftaunlicbe  ©ebadjtniS  unb  bie 
ungewöbnlfdjeSdjätfeunbiRehbaileitfeinerSinne, 
bie  ibn  anfangs  auStujeidjnen  febienen,  in  bemfelben 
©rabe  abnahmen,  in  »eltbem  ficfabct  Kreis  feiner 
Kenntniffe  erweiterte,  mogegen  bie  Steigung  jur  8üae 
unb  BerfteDung  immer  etficbtliebet  lunabm.  Sie 
ganjt  geiftige  IfntwictelungSfabigteit  $.S  blieb  eine 
eng  begrenjte.  Srn  17.  Ott.  1829  würbe  &.  im 
Keller  beS  Saumetfcben  SaufeS  auS  einer  leitbten 
Scbnirtmunbe  an  bet  Stirn  blutenb  ootgefunoen, 
unb  toollie  et,  ivSTiteirti  er  fitrt  auf  >em  Abtritt  be= 
fanb,  oon  einem  llnl^liuiniiii  mit  jdjwatä  »erbßlls 
temöeficbt  über,'.![i'ii  unb  liictu-weidilagen  icorben 
[ein  «Ui  oen  .-n  (..um  -ALtU-tt-t«  Uh-u  m  J\. 
roegung  gefebten  RncHnfitbtDlfjtli  t-liclicn  frudjtlDw; 
bodj  fteigerte  bn?  Weiieinmisnölli'  bicic*  fr.ii-airii-.'ii 
SD(otctanfalI«ntitiir[icf)ba«i\»te"flefi'f»',-'^L*i;Hciii. 
tSt  toutbe  oon  ^tnmier  entfernt  unb  in  baS  6auS 
be«  Kaufmanns  Vibcrlmd)  in  Wfirn&era  gebraebt. 
feiet  lernte  il)n  ^oid  ütiiulunii-  Ixiinen,  oer  ibn.iu 
aboptieten  befd-.ini'..  Um  ei'l'i  midi  Ungarn,  wo  man 
feine  Sltern  oermutete,  auf  SHeijen  frbidte,  bann 
aber  balb  in  feinet  Zuneigung  für  ö.  wieber  er« 
faltete  unb  ibn  bem  übtet  Sieget  in  änsbad)  tut 
meitetnSIuSbilbung  Überliefe.  Unter  betKuratel  beS 
Siräfibenten  oon  ^euerbndj  unb  beS  ©enbarmerie> 
lieutenanti  fetctel  tourbe  &.  bier  mit  geritbtlitben 
€d)teibatbeiten  Öefcbüftigt  unb  roate  et  vermutlich 
balb  bet  SSergeffenbrit  anheimgefallen,  bätte  nicht 
fein  plofilidjer  Job  ihn  wieber  jum  Üllittelpunlt  all; 

Semeinfter  Senfation  gemacht.  Am  14.  Sej.  183» 
im  &■  mit  einer  tiefen  ©ticbwuube  in  bei  Iin(en 
iBniftbälftc  nach  feaufe  gelaufen  unb  erjiblte,  ein 
grember  habe  itjn  im  glur  beS  SppellationSgeticbtS 
auf  ben  aladjmtttag  in  ben  Scbloftgarten  beftellt, 
ibn  bort  beifeite  neloctt  unb  meucblitigS  löblich  "cr; 
wunbet.  Stei  Sage  aarauf ,  17.  Sej.  1838,  ftarb 
6-  an  ben  folgen  ber  Betrounbung.  Sie  fnetübet 
oon  neuem  eingeleiteteflriminaliinterfud)unamutte 
abfolutergebniBloSll.Sept.l834roiebereingeftellt 
werten.  Sie  atagliehteit  eines  Selbftmorbs  erf cbien 
fnbeffen  nicht  auSgefd)Ioffen. 

Sttteratur:  Sieoer,  "Sutberttifcbe  SUitleitnn« 
gen  über  Kafpar  £).■  (StnSb.  1872),  unb  beSfeli 
ben  SBerfafferS  «öintetl offenes  iDtanuftript  oon 
3ofepb  öiclel»  (UnSb.  1881).  ttur  mit  SoiMt  j« 
benujen  finb  SaumetS  «aHitteitungen  übet  Kafpor 
5.»  (ttürnb.  1882),  (eine  "ISntbullunoen  Übtt  Kafpar 
ö.»(Srantf.l859),fowie  feine  neuere  Scbrift«Äafp«t 
0.  Sein  Skfen,  feine  Unfcbulb  u.  f.  w.>  (SHegenSb, 
1873).  Sa«  meifte  fein«  eutop.  Berühmtljeit  oer^ 
bantt  fi.  bei  geiftooDen,  tririfcb  jebod)  feht  anfecb> 
baten  Schrift  beS  Ktimmaliften  ü.  oon  geutrbaa)-. 
■Kafpar  &.,  SBtifpiel  eines  SJerbtecben«  am  Seelen^ 
leben«  (ÄnSb.  1832).  Später  oetfudjte  ©.  %  Kolb 
(SSrotb)  auf  ®runb  eineS  1852  aus  bem  geuerbad); 
fo)en  slachlaffe  publijietten  geheimen  ÜJltniaire  fflt 
bie  Königin  Katoline  oon  Bauern  in  einer  Schrift 
^Kafpar  6.»  (3üt.  1869)  nnb  in  oieifad)en3eitung8> 
artiteln  ben  WadjroeiS  ju  führen,  fi-  fei  ein  Dan  bet 
Scit&Sgräfin  feochbetg  beifeite  gefdjaffter  erbprinj 
oon  Baben,  bet  29.  Sept.  I8ia  geborene  altefte 


906 


Raufet  (2Rt*fa)  —  £att3fletj3 


So&n  be3  ©rofeberäogS  Äarl  unb  fetner  ©emaljlm 
Stephanie  von  Sahen  getoefen.  $>urdj  eine  Neifce 
au*  bem  bab.  feauSarcbio  1875  über  bie  Nottaufe, 
bte  Geftion  unb  Seerbtgung  be3  ermahnten,  am 
16.  Oft.  1812  geftorbenen  Erbprinzen  oeröffentlu$* 
tec  amtlidjer  Urtunben  ift  bie  oöflige  ®runblofigleit 
biefer  auf  ben  miüfürlie&ften  Kombinationen  aufge* 
bauten  fegpotbefe  jur  Eoibenj  baraet&an  morben. 
(»gl.  ümttelfiäbt,  «Stafparö.unb  fem  bab.  trugen* 
tum»,  äeibelb.  1876.)  Dbmo&l  bie  in  Seranlaffuug 
beS  ^euerbadrf  eben  SRemoire  ermadtfenen  publijiftis 
feien  Erörterungen  ben  ©emete  erbrachten,  bafj 
Seuerbacfc  felbft  oor  mie  nacb  bem  WHmovct  bte 
Serfunft  $>.*  au*  bem  bab.  gürftenbaufe  für  eine 
Nomanerftnbung  galten,  friben  bocjj  Senfationfe 
bebürfnte  unb  poltt<SÄotioe  manniafa<&  aufammen* 
gerauft,  bie  gäbet  von  bem  b«b.  ijmmentum  £.* 
immer  oon  neuem  roieber  für  litterarif$e  $erfu$e 

Soermerteu.  Eine  1882  erfdjienene  anonpme  83ro* 
Are  «ßaiwrr  $.»  (ÄegenSb.)/  meldje  bie  eben  be* 
*ekpneten  Xenbenjen  t) erfolgte,  führte  gegen  ben 
Verleger  ju  einem  8erleumbuna3proje&  unb  ju  be3 
lefctern  Sterurteilung  unter  ftrafridj>terli<&er  geftftel* 
lung  be3  oerleumberif (&en  Sn&altS  ber  ©djrift.  (Sine 
neuere  SBrofd&üre  ®.  %.  ftolb*  («Äafpar  &.  *,  Ne« 
nenäb.  1883)  mieber&olt  bie  frühem  Ijaltlofen  ^n* 
friminationen.  Sie  roirfüdje  $ertunft  £.$  ift  bi& 
Sur  ©egenmart  unaufaef  lärt  geblieben. 

«taufet  0Ri3!a),  3Moltnoirtuo$,  geb.  1822  ju 
$rebburg,  mar  6$üler  oon  ftreufeer,  üBlaojeber 
unb  Setter  in  SBien  unb  maebte  feit  1840  Äom 
aertreiien  burdj  Europa,  ftmerita  unb  Sluftralien, 
oie  er  in  bem  SBerfe  «Skmberbuc&  eine*  öfterr. 
SBirtuofen»  (2  öbc,  Äp*.  1868—59)  befdfaeb. 
Seine  &iotinfompofttionen  ftnb  unbebeutenb, 

$*ufcr,  S3ejeicbnung  für  bie  12  Zeile,  in  roeldje 
oon  ben  Aftrologen  bie&immetötugel  geteilt  mürbe, 
um  bie  Natioitat  ju  ermitteln,  (©.  u.Sftrologie.) 

$*u$fibeitommifc  Reifet  baS  ©tammgut  ber 
buoerünen  unb  ^o^aoeltgen,  b.  $.  ehemals  rei$d* 
tänbifeben,  jefet  mebiatifterten  Familien.  Eä  fteJfrt 
im  ©egenfafc  ju  bem  freien  oerföntuften  Vermögen 
bei  <$amUienoberbaupt&  unb  anbererfeit*  }u  bem 
Vermögen  bed  Staats  (Stöbt*) ,  felbft  menn  baS* 
feibe  )um  oerfönlufcen  Gkbrauq}  be3  Sanbedfyerrn 
unb  feiner  gamiliengenoffen  befrinrmt  iftf  mie  j.  93. 
Scblöffer,  Sunftfammtungen.  50ie  iunjt.  Eigen* 
tümlicfcteit  be*  $>.  befte^t  barin,  bab  e$  unoeräufcer* 
lidj  unb  an  eine  fefte,  jebe  Teilung  auäföttefcenbe 
Erbfolge  gebunben  ift.  2)ie  (entere  entfpridjt  ber 
Slponfolgc,  fobafc  ba$  iebedmalige  Oberpairpt  ber 
ftamüie$eft|}  unb  92uftuna  bed  $.  ^at,  aus  ben 
Ertragen  beSfelben  jeboeb  Den  grinsen  unb  $rin* 
seffinnen  be*  öaufed  gemiffe  ^Betrage  (Apanagen) 
au^a^en  mu|.  9Rit  9tüctftd»t  auf  biefe  iBef^räm 
!ungen  be*  Dber^aupte«  ^infwbtlK^  ber  3>i*po(u 
tionäbefugniffe  ift  feit  bem  18.  3abrfc.  bie  £^eorie 
gur  (Geltung  getommen,  bafe  bad  Ooereigentum  am 
fr  ber  SamiUengenoifenf^af^bageaenba^ulrung^ 
recbtbem^amuienbaupt^ftebe.  Seitbem  man  ficfc 
aber  oon  Oer  Unbaltbartett  ber  Untertreibung  ia 
Dber>  unb  Unter*  (ÄulungS*)  Eigentum  überzeugt 
I>at,  mirb  meift  bem  gamiltenober^aupt  ein  burdft 
ba*  dhd)t  be*  Sinmärter*  befefardufteö  Eigentum 
am  $.  }ugef<|rieben.  2)ie  Siegeln  über  ©rünbung, 
Vergrößerung,  Sermaltung  unb$ufeung  be*^.  ftnb 
in  ben  6au3gefe&en  unb  gamilienuertrftgen  entbali 
ten,  unb  bie  ^oiabeligen  gamilien  ftnb  bere$tigt, 
biefe  Siegeln  im  äBege  ber  Autonomie  f ortjubilben. 


5ht  $reu(en  berubt  bad  Unigfiä^e  6»  auf 
Seftament  Äiebric^  ffiilbelmö  L  oon  1733,  meto« 
urfprünalidj  für  bte  nadjgeborenen  Sab«  be*  £fe 
ntg*  uno  i^re  Sefcenbenten  beftinmtt,  iwufr  bau 
S(u*fterben  biefer  fiinien  1843  bem  iebcdnaGAOt 
Ädnige  iu  freier  Stu&niefeung  pflegt  üb  wn  bcx 
tönigl.  «ooftammer  in  Berlin,  unter  ber  ober«  So» 
hing  be*  3Rinifteriumd  bed  IdnigL  &»fe«, 
maltet  mirb.   Sianeben  befkbt  ein  burtb 
ftrtebruft  3Bilbelm3  IU.  gefttftete*  ttaiflL«: 
U4e§  gamiüenfibeif ommib  |u  ©unften  ber  Saam 
ber  naedgeborenen  6ö^ne  bed  genamtm 
na$  beren  Erlöf  dben  ed  mit  bem  $.  oereimgt 
benfoa.    3n  Sägern  befteft  ein  befonbere*,  bn# 
$auft>ertrag  oora  17. 3uni  1869  miifeteteS  6.  fic 
bie  ^erpgL  Nebenlinie;  im  übrigen  oererten  M 
alle  neuen  Erwerbungen  uon  unbmeglicben  QNttai 
aud  $rinattitelnf  fie  mögen  in  ber  $aupt;  ober 
Nebenlinie  erfolgen,  in  gleu^er  ffietfe  mie  bkSttwt, 
falls  nidjt  ber  Erroetber  mä^renb  feine«  2tba&m 
fünften  eine«  Hanaten  barüber  oerfügt  (at    3i 
Württemberg  beftebt  ein  oon  bem  jum  StoofAgsi 
erhärten  ehemaligen  Äammergut  oexfo^iebenetV  «B 
$rti>ateigentum  bed  tönigl.  ^aufed  anerfawtte«  & 
unter  bem  Namen  öoffanrmergut,  beffen  öinfünfte 
jur  freien  Serfügung  be*  Königs  fte^en.  E^  ift  a>* 
bem  ehemaligen  Fideicommissum  q>ecijüe  unb  mie 
befonbere  au«  bem  mit  bem  Namen  Jfamrnertöcri* 
bewigutbegei^neten^eiUbedfelbenbenHjrfieaangaL 
3>te  Senoaltung  liegt  ben  ber  ^ofbomäneniamma 
unterftellten^oftameratamternob.  Sluo)  im  &äm\& 
reiA  Saufen  ift  burrf)  §.  20  ber  Serfaffung  vra 
4  Sept.  1831  ein  tönigttoje*  &.  gebildet,  mekbe* 
fomobl  uon  bem  Staatsgut  aö  bem  $kioateigrB; 
tum  oed  Honig«  untertrieben  unb  atö  Esojentss 
bed  fönigt.  $aufe*  anertannt  ift;  ber  9eft*  be^fetben 
gebt  auf  ben  iebeSmaltgen  Äönig  ober  rtJbtmä^« 
iKegenten  übet,  unb  ed  ift  oon  bem  ftrabe  mga* 
trennbar  unb  unoerdufeerlub.  3«  bemfelben  gefporm 
auber  ben  föirigL  So^ldffem,  (Sorten,  Stalhmgn 
nebft  $ferben  unb  3Bagen  indbefonbece  au<b  bk 
Sammlungen  im  ®rünen  ©eroölbe,  bie  ©eraälbfr 
galerie,  bie  Sammlungen  oon  ftupferftidbe«,  9tte 
jen,  SBaffen,  Naturalien  u.f.m.  unb  bie  SKbGotftcL 
5ibnlicbe  Seftimmnngen  befielen  auö>  in  anbai 
beutf dften  Staaten.  %L  fceffter,  «Sonberreo)ie  ber 
fouoeränen  unb  ber  mebiatifierten  Käufer  S)eatfo> 
lanb^»(SerLl871);  Qerber,  •Äefammelte  jnrii 
Slb^anblungen»  (Sb.  2, 3ena  1872);  Sem«,  «£i 
Neo>t  be8  gamilienfibeitommiffed»  (SetL  18681 

tfandflet^  Stofrenb  ber  Unterrio>t  in 
litten  ßanbarbeiten  fo)on  (öjtgft  in  ben  9t&b4e* 
faulen  eingebürgert  ift,  würbe  ben  jtitaben  btöbec 
nur  feiten  Gelegenheit  geboten,  fio>  fo>ulmäftig  eän 
gemiffe  ^anbferti^leit  anjueignen,  f o  unbefrreitb« 
auo)  ber  Nu)$en  einer  folcben  tro^mfeben  fibung  üb 
(Skfcbicf  üebfeit  in  vieler  9e»e^nng  ju  %aojt  liegt  3» 
ber  neueften  3eit  ift  ieboo$  oiel  für  bie  Sermitng 
be«^anbfertig!eit«unterricbt*gefiJbeftcnunb 
namentft$  r>at  ber  b&n.  Nittmeifter  a.  3>.  ämtfons 
Äaa«  in  feinem  Saterlanbe  unb  ano^  über  bie 
©renjen  bedfelben  binau*  in  biefer  ^mfio>t  febr 
oerbienftlid^e  Anregungen  gegeben.  <S*  bjanbettM 
in  erfter  £tnie  ni^t  um  eine  fpepefl  facbmäfnge 
Studbilbung  ber  6<^üler,  fonbern  sm  eine  9orbe> 
reitenbe  Übung  ber  $anb  unb  bei  Hnged,  bie  fit 
jebed  feanbmerf  oon  Nufeen  ift  5üm^  tonnen  mr 
foldjelSegenftdnbe^ergeftetttmerbeiv  bie  leine  taten 
No9fta|fe  unb  Geräte  erforbem.     ^auptf4<bW 


©ausffat  —  #<m$gefet}e 


907 


begiebt  ftd)  ba^et  bet  Untetridit  auf  tfolgfAnt&etei, 
Saubfäge«  unb  ßtnlagear  betten,  Sudjbinberei, 
$apparbeiten,  Äorbflec&terei,  Xif gieret  u.  f.  w. 
Shtrcb  bie  Semübungat  oerf  etyiebener  Vereine,  beten 
erftcr  ftfcon  1876  ttt  Serltn  gegrünbet  mürbe, 
ift  ber  fcanbfertigtett«unterriAt  fepon  in  mebtetn 
Stftbten  S)eutftblanb«  praftif^  eingeführt  wot* 
ben  unb  au$  oon  feiten  ber  Weiterungen  ift  bereit« 
manche*  jur  Unterftübung  btefet  wffrebungen 
geilen.  €0  würbe  1880  oon  ber  preuf».  9tt* 
gierung  eine  ftommiffton  na<b  Stänemart  unb 
©djweben  entfenbet,  um  bie  bort  enielten  IRefultate 
tennen  gu  lernen.  Hudj  würben  bereits  mebrf a* 
Unterritpt«htrfe  für  Sebrer  oeranftaltet,  um  biefel« 
ben  für  Hefe  neue  Aufgabe  in  ber  S<bule  gu  be« 
f  äbigen.  3m  3. 1882  fanb  bereit«  ein  Äongref  für 
&anoferttgfeit«unterriÄt  unb  $.  in  Seipgig  ftatt. 
28enn  aber  ber  ^anbfertigteitSunterridbt  gunädjft 
einen  allgemein  päbagoaif  eben  3wedoerfolat,  fo  ift 
er  boeb  anbeterfeit«  aueb  geeignet  gut  Verbreitung 
unb  beffem  Serwertumi  oe«  ß.  tn  folgen  ©egen« 
ben  beantragen,  beten  Veodlterung  butdj  ibte  na» 
türlidjen  unb  wirtf4aftli<ben  Sriftembebinaungen 
barauf  anaeuriefen  tft,  eine  bAu«li<be  ftebenbef (jgiftfs 
tigung  gu  fu<ben.  60  ftnb  Serfuaje  gemalt  root* 
ben,  gur  Hebung  be«  in  man<ben  (Segenben  Ober« 
fdjlefien«  unb  ber  <5tfe(  fcerrfd&enben  SRotfianbe« 
bort  bie  Aorbftabterei  unb  &bnli<be  Grmerb«gweige 
eingufübren.  6«  mufc  bann  aQerbhtg«  tu$  bur* 
gemeinnüfctae  Serein«tb&tigfeit  für  einen  mögtiebft 
leisten  Äbfajj  ber  angefertigten  äBaren  geforgt 
werben,  ba  im  allgemeinen  für  ben  ß.  bie  ©efapr 
beftebt,  bat  feine  (Srgeugnifte  nut  gu  aufcerorbentli$ 
niebrigen  greifen  bei  ben  raufmanrnfetjen  Sermttt* 
lern  untergebraebt  werben  tonnen.  (Slang  befonbet« 
gilt  bie«  oon  folgen  Arbeiten,  bei  beuen,  wie  g.  S. 
bei  ben  Sttdereien.  bie  ftiöe  ftonturreng  oon  (tarnen 
au«  b&betn  klaffen  mit  wittfam  ift.  Sgl.  Mifc« 
mann, «®  ef  d)id)  te  be«  Ärbeit«unterri<bt«  in  $eutf  <b« 
lanb»  (©otba  1882);  (8m,  «$er  beutföe  fcanb* 
fertigfeit«unterri(bt  in  tytoxxt  unb$ra|i«»  (SBetm. 
1883).    (S.£au«inbuftrie.) 

$au*f(itr  ($iele  ober  Ob«  [Arn]  im  nieber* 
beutfeben  £aufe)  ift  ber  unmittelbar  oon  ber  $au«* 
töür  au«  lug&nglicbe  SRaum  be«  ©rbgettfroffe«  eine« 
fiaufe«,  ber  f«b  entweber  burA  bie  gange  tiefe  be«« 
f  elben  ober  nur  auf  einen  %ed  ber  Xiefe  erftredt. 
3^te  breite  ift  vertrieben  unb  wirb  meift  oon  ber 
gew5bnti(b  im  ftintergrunbe  beftnblidjen  Xreppe  be* 
ftimmt.  3bt  ftu&boben  ift  in  ber  Sieget  fteinem  unb 
wirb  au«  X&fetung,  AiegeCpfCafter  ober  @ftri<b  ge« 
bilbet  Son  ibr  au«  nnbet  ber  Sugang  gu  ben  ein- 
zelnen SR&umen  be«  Grbgef djoffe«.  f  omte  gu  ber  na$ 
ben  obern  Stodwerten  fübrenben  treppe  ftatt. 
Söäbrenb  in  gewöbnlkben  SBobnbüufem  bie  Siu«« 
f djmüdung  ber  ftlur  ein?a<b  ift  unb  ibre  überbedung 
oureb  bie  gerabe  Saitenbede  erfolgt,  witb  bie  &. 
öffentlicher  ober  oornebmer  ©eo&uoe  mit  Säulen, 
$t(aftetn,  SBanb«  unb  ^ectengemalben  gefebmüdt 
ober  al«  gewdlbte  Sor^aQe  be^anbelt  unb  bann 
SBefHbule  genannt. 

0au*ft*ittit*etetttt{inb3frauenoereine,  roelcbe 
namentlicb  ben  Qmed  baben,  bie  ^tereffen  ber 
$au«baltung  gu  ftüben  unb  guförbern,  einet« 
feit«  butcb  Serbrettung  nü|li(ber  ftenntniffe,  anbe* 
rerfeit«  aber  aueb  burcp  Organifation  gemeinfebaft» 
lieber  Önftalten  unb  burd)  drgielung  oon  Sorteilen 
im  Sertebr  mit  ben  ©ewerbtretbenben.  5)er  ein« 
gelne  Aonfument  ift  3.S.  ni^t  im  6tanbe,  ben  über« 


triebenen  Sforberun^en  einer  Koalition  oon  äflei* 
feiern,  wie  fte  guweilen  oortommt,  ©iberftano  gu 
letften,  ein  &  bagegen  (ann  mit  oereinten  Gräften 
oorgeben  unb  niebriaere  greife  bunbfetjen,  ä^nütb 
wie  bie«  burtb  ba«  URartengefö&ft  ber  fionfumoet« 
eine  gef<biebt.  3)er  befanntefte  6-  ift  ber  in  Sertut 
oon  wrau  2.  SDloraenftem  pegrünbete  unb  geleitete, 
ber  aber  1883  burebben  mtt  fljttt  oerbunbenen  fton« 
fumoerein  in  eine  Ariit«  geraten  ift. 

^an^friebe,  ein  StetbtSbegriff,  welÄet  fpegiett 
bem  aetman.  SRec^te  eigen  ift  unb  mit  bem,  wo« 
ba«feu>e  unter  Jtieben  überhaupt  oerftebt.  genau 
gufammenbängt.  3Bie  ber  Sanbfriebe  ben  augemei« 
nen  SRe<bt«|<bufc  in  fi^  begreift,  fo  ber  $.  ben  befon« 
bem  ber  Sebaufung  be«  etngeinen  unb,  al«  Unterart 
be«felben,  ber  Surgfriebe  ben  ber  Surg  (ffiofaung 
be«  Äerm  ober  ©tdtte  be«  ©eri^t«).  SBte  urfprüng^ 
li^fl  ßau«  unb  $of  betriebet  waren,  fo  ift  bie«  fett 
bie  ffiobnung  nebft  allen  bem  3weae  ber  $&u«li<$« 
feit  bienenben9tftumli$!eiten.  Kraft  be«  $au«retbt« 
fann  oon  bem  ^nbaber  f oldjier  SRdume  ober  oon  <$e* 
f <b&ft«rftumen  ber  eintritt  unb  ba«  Serweilen  niebt 
SereAtigten  unterfaßt  werben,  w&btenb  eine  f olebe 
Serecbtigung  bann  entfällt,  wenn  auf  ©runb  einer 
au«  amtli(ber  (Sigenfcbaft  f olaenben  Sefugni«  ober 
eine«  gefeftmäftg  erteilten  Stuftrag«  ge^anoelt  wirb. 
SBiber  ben  9Btüen  be«  ^nbaber«  Tann  ba«  (ünbritu 
gen  in  eine  SBobnung  gef^e^en  natb  ben  naljem 
Sorf^riften  ber  Strafprogeborbnung  gum  3weä*e 
ber  Serbaf hing  einer  $erf on  ober  ber  Shircbfucbung 
oon  SR&umen,  ober  aber  gut  Somabme  anberweiter 
amtli^er  ftunttionen  (Soi!«ga^(ung,  Steuererbe« 
bung,  ßfefution)  ober  wegen  einer  Öefäbr  für  oie 
Sewobner.  3)a«^au«re(bt  tft  inSerfaffiin^«gefeten 
ber  üReugeit  nielfacb  au«brüdli(b  aeroö^rleiftet  (cmy 
house  is  my  Castle»  ber  Snglänoer). 

^audfrlebeu^bruc^  wirb  in  §.  123  be«  Wc'i&b 
ftrafgefe|bu^«  befiniert  al«  ba«  (wtberred)t(tcbe) 
Einbringen  m  bie  SBobnung,  bie  ©ef<b&ft«raumc 
ober  in  ba«  befriebete  Seftt^tum  eine«  anbern  ober  in 
abgef<bloffene,  gum  öffentlidjen  S)ienfte  beftimmte 
9iftume,  f owie  ba«  Serweilen  barin  trofe  gegebener 
Sluffotoetung  be«  Setetbtiaten,  ft<b  ju  entfetnen. 
3>ie  Serfolgung  tritt  nur  auf  Antrag  etn;  bie  Strafe 
ift  ©ef&ngnt«  bi«  gu  8  Monaten  ober  ©elbßrafe  bt« 
gu  300  Wart.  9tacb  einem  9iei<b«aericbt«ertenntni« 
00m  10.  2)eg.  1879  ift  fogar  jeber  SWitbewobner 
eine«  ßaufe«  bejugt,  foldbe  ^erfonen,  bie  ftd)  obne 
jebroebe  Sefugnt«  im  ^au«flur,  auf  ben  Sreppen 
ober  in  einem  fonftigen,  oon  ben  $au«bewobnern 
gemeinf<baftli(b  benu^ten  Sftaume  aufhalten,  weg« 
guweifen;  bie  9tiAtbeaAtung  biefer  2lu«röeifung  tft 
auf  ben  Antrag  oe«  Slu«weifenben  al«  ip.  gu  be« 
[trafen.  811«  febwerere  gorm  be«  $.  gilt  e«,  wenn 
oie  ftanblung  oon  einer  mit  Söaff en  oerf ebenen  $er* 
fon  ober  oon  mebrern  gemcinfd&aftlid^  begangen 
wirb;  bann  tritt  ©ef&ngni«ftraje  oon  einer  2Bod>e 
bi«  ju  einem  Sabte  ein.  3)en  ß.  ber  Seamten  be« 
brobt  §.  342.  2)a8  rbm.  ffleebt  gab  bter  eine  5llage 
au«  ber  Lex  Cornelia  de  iniuriis  00m  3. 61 0.  £ljt. 
ober  wegen  vis.  Sgl.  Dfenbrüggen,  «3)er  öau«fne: 
ben»  (Erlangen  1857);  Serner.  «Äebrbüd^  be«  beut« 
f^en  Strafre*t«»  (13.  Slufi.,  8pg.  1884). 

<tott9geifitet,  tm  Solf «glauben  g,ute  ©eifter, 
welcbe  nad)t«  allerlei  Sirbetten  oerrtebten.  (S. 
^etngelmftnn(ben  unb  Äobolbe.) 

mmdaefetge  ftnb  bie  autonomifepen  Seftfefwu 
gen  ber  fouoeranen  unb  bo^abeligen  gamtüen 
über  ibre  familienrec^tli^en,  güterre(btli$en  unb 


908 


ßauSgetoerbe  —  ßaufierfymbel 


erbreAtliäen  $er£ältnijje;  inSbefonbere  über  3?or* 
munbfäaft,  ©rofejftljriglett,  ebenbürtigfeit  unb  ©je* 

äliefmng,  über  bie  ©tammgüter,  Erbfolge  in  bie* 
ben.  Slpanagierung  unb  SBttwenoerf  orgung.  3)en 
©runbgeoanten  bilbet  bie  (Sr&attung  ber  Stamm« 
afiter  bei  ber  ftamitie  burcfc  Unoeräufrerlid&feit  unb 
Unteilbarleit  berfelben,  unb  baS  Mittel  aur  (Srreu 
drang  biefeS  3roedS  ift  überall  bie  ©nfübruna  ber 
jBrimogeniturorbnung.  daneben  wirb  burdp  bie 
Sorfariften  über  (Sbenbürtigfeit  bie  beroorragenbe 
Stellung  ber  gamilie  gefu&ert  3)ie  33or((^riftcn 
ber  6.  über  bie  £()ronf  olge  finb  regelm&jng  burdfc 
bie  Serfajfungeh  beftdtiat;  bie  Autonomie  ber  me* 
biatifterten  gamilien  ift  burdb  Art.  14  ber  2)eutfd)en 
BunbeSafte  von  1815  anerfannt,  i&re  fr  muffen 
aber  bem  Souoerftn  »orgelegt  unb  bei  ber  bödmen 
ganbeSftelle  (bem  ©taatSminifterium)  jur  allgemein 
nen  fienntmS  unb  9tod)acr)tung  gebrad&t  werben. 
2)ie  Sorm,  in  melier  bie  tyauSgefefelic&en  SBefthiu 
mungen  erlaffen  werben,  war  früher  gewörjnlici)  bie 
beS  XejtamentS  ober  beS^amiliens,  refp.  (Srboer* 
tragS;  in  neuerer  Seit  ift  biejenige  ber  SJerorbnung 
beS  gamilienobcrbaupte§  bie  übliche.  2)te  fr  ber 
regierenben  beutfegen  gürften^ftufer  finb  berauSge* 
geoen  unb  mit  trefflichen  Einleitungen  verfemen  von 
form,  ©d^ufee  (3  S3be.,  fyna  1862—83);  «gl.  fer* 
ner  fieffter,  «6onberre$te  ber  fouoeränen  unb  me* 
biattfierten  §äufer  3)eutfd[)lanbä»  (93erl.  1871), 

Seftritten  ift  bie  graße,  ob  bie  Anordnungen  ber 
fr  als  eine  wirf li<$e  ganuliengef e&gebung  ober  nur 
als  Slnwenbung  t>on  anerkannten  Äecr)tSinftituten, 
alfo  als  SRed&tSgefd&äfte .  amufe&en  ftnb.  Obwohl 
man  anertennen  mufe,  oajj  bie  »ergebenen  fr  im 
wef  entließen  untereinanber  übereinftimmen  unb  bar* 
auf  r)inauSfommen,  bie  ©runbfäfce  beS  altern  beut 
Wen  abeligen  ©fiterred&tS  (beS  fog.  ©tammgtitS* 
faftemS)  gegen  baS  röm.  föedjt  aufregt  ju  erhalten, 
fo  ift  biefe  Siuffaffung  bo$  nicr)t  genügenb,  ba  bie 
fr  au$  Sorfäriften  beS  jwingenben  Stec&tS  über 
Wk&tteit,  Grbfolgefä&tgtett,  Sormunbfdjaft  unb 
©ro^jäljrigfeit  abänbern.  $infi#tlid>  beS  ©rofc 
jÄ&rtgfettStermmS  ift  übrigens  bie  Autonomie  ber 
mebiatirterten  Familien  burdj  baS  9tei$Sgefefc  vom 
17.  gebr.  1875  befeitigt  worben. 

Oan^geteerfte,  f.  fcauSinbuftrte. 

Öan3$ditet,  f.  fiaren  unb  Renaten. 

{mud^altnug,  f.  unter  fcauSwirtf  d&af  t. 

$*itd$9ftt  (#«0,  2ÄineraIog,  geb.  28.  Slpril 
1839  ju  2)tim*en,  ftubierte  von  1857  bis  1863  in 
Sretberg  unb  ÜWünd&en,  habilitierte  ftd&  an  ber  Uni; 
oerfität  in  3Jtünd&en  als  $rioatbocent  ber  Minera* 
logte  unb  würbe  bei  ber  ©rünbung  ber  bortigeu 
tedpnifd^eit  ^ocbfc^ule  jum  $rofeffor  ber  ÜDlineralo; 
aie  unb  Eifenpttentunbe  ernannt.  3m  %  1864 
betrat  er  mit  feinen  Unterfud&ungen  «über  ben 
ÄfteriSmuS  unb  bie  Sfcfiguren  am  (Salat »  eine 
SBabn,  weldje  f eitler  ju  febr  rotd&tigen  SRefultaten 
auf  bem  ©ebiete  ber  ÄrpftaUp^fit  geführt  \)at 
S)er  <^em.  Seite  feiner  mineralog.  Sirbetten  ge« 

!>5rt  etn  33erfu^  «Über  bie  Äonftitution  ber  natür» 
i^en  Silicate«  ($ratinfd)m.  1874),  fowie  bie 
Unterfuc^ung  über  bie  derfefeung  beS  ©ranitö 
bur$  SBaffer  an,  wabrenb  it>n  m  ber  neueften 
yett  bad  tafta(Iograpl)ifd)e  6tubium  ga^lreic^eu 
organifc^er  SSerbinbungen  befestigte,  geruer  ents 
warf  er  unter  anberm  eine  9tei^e  oon  geolog.  £anbs 
fd^aftöbilbern,  bie  atö  äBanbtafeln  für  ben  Unter, 
ri^t  herausgegeben  würben  (ßaffel).  SRitbegrüns 
ber  beS  3)eutf$en  Sllpenoerein^  führte  er  anfangs 


mehrere  fjla^re  ^inbur^  bie 
f  <$rif  t  biefeS  SereinS. 


fflebaction  ber  S^U 


^att^^ofer  (9%),  fianbf d^aftsmaler  4  geb. 
9tmiu>fcnburg  bei  ^uneben  20.  6ept.  1811 ,  i 
wtcfeite  fein  Jalent  als  Äutobibatt  unb  nafcn  W 
bie  ^Ratur  allein  jur  %Üi)tmn.  Obwohl  es  ijpi 
1835—37  vergönnt  war,  eine  Steife  nadj  3ta(ies 
gu  unternehmen ,  blieb  er  boc^  in  ber  ffiabl  ferner 
Stoffe  ber  Heimat  getreu,  inbem  er  bie  SRottve 
feiner  Sanbf^aften  faft  auSfcblie^U4  ber  begr. 
$o$ebene  entnahm.  $.  erhielt  1844  einen  9raf 
als  $ro[e{for  an  bie  Stabemie  ju  $rag.  Sie 
taiferl.  Öemdlbegalerie  ju  SBien  beftfct  fein  $c*& 
S9ilb:  bie  blaue  ®umpe  (SRotio  aus  bem  Siaisripi 
bei  $artenhrc^en};  anbere  Ser!e  fmb  ber  6oim* 
tagSmoraen  am^iemfee,  ber  Sterroalbft&tterfe^ 
§rauen;(I^iemfee/  auS  bem  SBdfrneroatbe.  fr  t$ 
ber  iUlaler  beS  9hnnenfeeS/  ben  er  in  fdjönen  3Wo= 
menten  ber  93eleu4tung.  tn  bunfriger  äiftpcrfyet 
tir»e  ober  büfter  im  brofienben  Söetter  me$e^aft 
fd^ilbert.    6r  ftarb  in  Stamberg  24.  Hug.  1866. 

<^nn^9ofer  (ÜJlax),  SRationalöfonom  unb  &t* 
tiftiter,  geb.  23.  StprU  1840  au  ÜJlünAen,  ftubierte 
}u  $rag  unb  äRün^en,  fanb  herauf  ä3ef4äftigsn« 
tm  StaatSoerwaltungSbienfte,  babilitierte  fi^l867 
als  $rbatbocent  an  oer  münc^ener  Untoerfttftt  fir 
ftaatSwirtfcbaftli^e  Sä^er  unb  würbe  1868  $r* 
feffor  ber  9carionalö?onomie  unb  6tatiftit  an  ber 
neugearünbeten  teebnifeben  $ocbf<r)ule  ju  3Rfln$eiL 
%on  feinen  2öerfen  ftnb  $u  nennen:  «fiebr^  nni 
Öanbbucb  ber  6tati{ti!»  (2.  Slufl..  ffiien  1882),  «Sei 
^nbuftrie  betrieb»  (6tuttg.  1874).  «@runbsflflebeS 
(fifenbabnwefenS»  (Stuttg.  1875),  «9Raier»»M^ 
fdjitb.  $anbbu$  ber  ^anbelSwtffenf haften»  (flfr 
meinfam  mit  Sanbgraf  u.  a.  bearbeitet;  18.  Ih$^ 
6tuttg.  1883):  «$er  Heine  Staatsbürger  »J1883W 
3lu&eroem  erf dienen  von  ihm  «©ebidbte»  (JRünä. 
1864)  unb  «itn^olb,  ber  ^ö^enmenf^B  (3Äün4 
1880).  fßoxn  3. 1875  bis  1881  vertrat  er  bie  Stabt 
2Rfmdben  im  bapr.  Hbgeorbneten^aufe,  roo  et  jvr 
liberalen  Partei  ae^örte. 

^an^Bu^u,  f.  unter  $u^n. 

4tou$9tutb,  f.  unter  öunb.  . . 

0<iuficjf)te,  ^anbgerat  jum  abbauen  beS  @e> 
treibeS,  f.  unter  Sichel. 

^aufierbanbel  Reifet  berjenige  ^anbel,  welker 
Don  Drt  ju  Ort  burc|  Angebot  unb  Sbfak  ber  9ku 
ren  in  ben  Käufern  ber  Stonf  umenten  betrieben  wirb. 
2)ie$anbelSleute,  weld>e  i^m  obliegen,  werbend  ais 
fierer  genannt.  3n  f  rübem  Seiten  war  bief  e  ö«ra 
beS  ^anbels  im  Umcjerjieljen  eine  fe^r  gemöbniute 
unb  notwenbige,  ba  es  jrotf^en  oielen  Orten  an  re> 
gelma^igen  Serbinbungen  fehlte,  unb  für  fe^r  öf> 
ring  beoölterte  ©egenben,  in  welchen  ein  {tabuer 
^letn^anbel  ju  wenig  lor)nt,  iftbeibemSRangelaju 
[äfftger  IBerfäufer  baS  fr  immer  noeb  von  mdfifr 
feit.  2)er  p.  unterlag  früher  in  3)eutf$lanb  ba 
mannigfac^ften,  in  ben  einzelnen  Staaten J&x  oer> 
f^iebenengefefeU(|enS3ef4rän!ungen.  2HeÖewerfce« 
orbnung  für  baS  S)eutf4e  3iei<&  vom  21. 3um  1869 

5at,  bem  $rinaip  ber  ©ewerbefreibeit  entpredbenb, 
en  fr,  wie  überhaupt  ben  ©ewerbebetrieo  im  Un« 
bersier)en.  x>on  biefen  beengenben  S^ranlen,  nas 
mentltdj  f oweit  fol^e  bureb  bie  Slbftdjt,  ben  jte^u 
ben,  ortSangefeifenen  ^anbel  ju  trügen,  bimert 
waren{  befreit  unb  für  benfelben  nur  genriffe, 
aus  6tcr)err}eitS=  unb  ftttenpoliaeilifben  Müdft^tf« 
gebotene  Sef^rantungen  erteilt.  $o$  finb  biefe 
Sef^ränfungen  burdj  baS  bie  ©ewerbeorbmutg 


§au»inbufhie  —  §au8lommunton 


909 


nbänbernbe  ©efefc  com  1.  3uli  1883  erbeblieb  oec> 
fcbürft  tootben.  Sie  rcndjtigften  jrtt  geltenden 
ffiorjebriften  finb  folgenbe:  ©er  außerhalb  feines 
SBoBnorteS,  ohne  Segrnnbung  einer jieroerbtKben 
91iebecTaffung ,  Söaren  irgenb  ein«  Hrt  feilbieten 
roiU,  bebarf  ljierju  eine«  iffianbergeroerBeftBeinS. 
3>iefer  f  ofl  obet  (ann  einem  ffleictjSangehfirigen,  mel. 
eher  in  Seutfdjlanb  einen  feften  SBo^nfib  bat,  nur 
bann  oerfagt  »erben,  n>enn  er  mit  einer  abfdjrecieni 
ben  ober  anfteefenbeu  Hrantbeit  begattet  ober  wegen 
flrafbater,  gegen  Eigentum,  Sittliäjleit,  Sehen  unb 
©efunbheit  gerichteter  fcauWungen  befteaft  ift,  nenn 
et  unter  ißDlyeiaufficbt  fte&t  ober  roenn  er  ein  noto> 
ttfdjer  öettler,  Sanbftreicher  ober  Sruntenbolb  ift; 
femer  nacb  bem  (Mch  oon  1883  auch  bann,  nieirn 
er  noch  nieijt  grofrjährig  ift  ober  wenn  er  fiinber  be= 
fiBt,  für  beren  Unterhalt  ober  Unterricht  nicht  ge- 
tiflgenb  geforgt  ift.  Sür  ben  Serfauf  felbfigewonne* 
ticr  ober  ro^er  ISrjeuaniffe  ber  Sanb>  unb  Sorftroirt: 
fc&aft  unb  in  einigen  anbern  Säßen  ift  ein  foldjer 
Schein  nicht  erforb  erlieft.  Stuälänbem  tann  bet  S- 
eeftattet  roerben.  StuSgefrhloffen  oom  &.  ftnb  gel. 
ftigeSetränfe,  gebrauchte  fiwibet  unb  E3etten,©arn: 
cibffiüe,  Silben  unb  träumen  oon  Serbe,  SBoUe, 
Semen  ober  Saumiucüe,  ©oft.  unb  Silberwaten, 
Ärucbjolb  unb.SrucbTit&er, ©piettarten,  Bortette 
lofe,  ütaat8=  unb  fonftige  SBert paniere,  Sdjief)put> 
»er,  SeuetweefStötper  unb  anbere  erolofioe  Stoffe, 
Ieidjt  «ntjünblitbe  Die,  5ßaften,  «rjneimittel,  ©ifte 
unb  giftige  Stoffe;  ferner  SrucTftbriften  unb  5ßilb= 
teerte,  welche  in  fittlicber  ober  refigiofer  SBejiebung 
#rgerniage6enobetmit3uficherangenDon  Prämien 
ober  ©eromnen  oertrieben  werben.  9Ber  Sucher  ober 
IBilber  im  Umberjieben  oerfauf  en  will  Bat  ein  Set. 
leichnis  berfelben  her  juftanbigen  Bebötbe  jut  @e> 
rte&migung  oorjutegen.  S)er  33efi|  «8  ©anbete 
aewerbefebeins  befreit  ben  ^nbaber  nicht  oon  bet 
aJerpftiajtung ,  in  ben  einjelnen  beutfdjen  Staaten, 
wo  er  ben  $.  betreibt,  bie  befterjenbe  Steuer  ju  be> 
jabten.  2Ber  ben  6.  ohne  9ßanbergewerhefehein  be^ 
treibt,  wirb  mit  ©elbbufee  bis  ju  150  ÜRart  ober 
mit  Saft  bis  ju  m'er  SBoc&en  beflraft.  (6.  aueb 
SBanbertjanbel.) 

#au£inJmftrie  ift  biejenigeSlrt  ber  gewerblichen 
f&robuttion,  bie  triebt  lonjentriert  in  gto&en  3abri= 
ten,  auch  nicht  als  felbftänbigeS  ©anbwert  auf  bt> 
rette  Seftellungen  ber  flonfumenten,  fonbetn  oon 
ben  Arbeitern  m  ihren  58ohnungen  unter  bem  Iei= 
tenben  ginftub  be«  ©ro|fopital«  für  ben  gtofjen 
Sßartt  betrieben  wirb.  Siefelbe  bat  fid)  urfprüngs 
lieb  meiftenS  in  gebirgigen  ober  unfruchtbaren  ©e* 
ftenben  auSgebilbet,  roo  bie  Sanbioirtfctjaft  jur  (St; 
näbrungbet  Seoölterung  nicht  ausreichte  ober  eine 
lange  SBinterjett  in  irgenb  einet  3öeife  probultio 
»erroettet  werben  mufjte.  So  j. ».  im  Scbroüt)= 
roalb,  im  erjgebirge  unb  in  weitem  Umfange  in 
Wublanb.  ©er  totale  E9ebatf  an  J&anbwerlSroaren 
toar  in  fotehen  3Hfttiften  balb  gebedt;  man  mu&te 
alfo  Xbfa|  in  ber  Sjerne  fueben,  waS  anfangs  burd) 
Silbung  oon  ®enoffenfchaften  unb  Qntfenbung  oon 
*au|ietern  gefebab.  SBalb  aber  fanben  fiä)  audfp  mit 
Kapital  ausgestattete  Sermittler  ein,  welche  bie 
bauggeroerbltc&en  (Sueugniffe  auflauften  ober  i 
...,,.     ,-..,..  -- -itcaten,  um fte im 3n: unb »^ 

v     n.    SBenn  biefe  »ermittler  be.. 

bauSinoufrrienen  Weiftern  ffiohftoffe  unb  ©eräh 
febafren,  j.JB.  Söebftübte,  jur  Serfugung  fteüen,  fo 
nehmen  fte  ben  eijaratter  oon  gabntanten  an  uub 
werben  bann  aueb  fo  genannt.    Sie  fiieferung  bei 


ftobftoffs  feitenS  ber  Auftraggeber  ift  namentlich, 
bann  ublidj,  wenn  berfelbt  (ehr  wertooD  ift,  alfo 
j.  $.  in  ber  Seibenweberei.  S)iefe  lehtere  wie  aud) 
anbete  3roeige  ber  9Beberei  Boben  fictj  nicht  wie  bie 
fcbroariroälber  Uhren fabritation,  bie  bergifebe  (Sifen. 
warenfabrilation  u.  (.  w.  in  bet  oben  angebeutete» 
SEBeife  unter  bem  ©tu*  ber  äußern  JBerbdttniffe  als 
5.  enhoideft,  fonbern  butdj  bie  atlmübliaje  Ä»= 
fammiung  einet  tuebtigen,  fefehaften  Slrbeiterbeoek 
tetung  unter  flönftisen  iDIarttDerhaltniflen.  Dabet 
behauptet  ficb,  bie  h.  f.  ffl.  ht  ber  Umgebung  oon 
ÄrefelounbSgon  noch  immer  in  auSflebeh,ntemUm= 
fange  neben  bem  eigentlichen  Sabritfnftem.  SBaS 
bie  Sage  ber  Arbeiter  bei  bem  einen  unb  bem  anbern 
Sqftein  betrifft,  fo  Befiden  bie  bauSinbuftriellen 
OTeifter  häufig  noch  von  alters  ber  ein  ßauS  mit 
einem  Stflctcben  Sana,  n>aS  i&nen  einen  feftern  ßalt 
gibt  unb  Sie  vor  bem  Komabentum  ber  eigentlichen 
gabtilavbeiter  bewahrt.  Slnbererfeitä  aber  jeicjt  fieb 
in  oielen  Süllen,  bafj  bie  Sonfunenj  bet  erftem, 
eben  weil  fie  noaj  ein  deines  Sermögen  unb  einen 
Stebenerroerb  befifeen,  beflo  ftatfer  ben  ettbeitSlobn 
krao>rudi,  (ofatä  tVtWifirt  •  "• .':  Mten  in  bet. 
felkn  Pktienb  ber  tägltAe  KrMHMlMNfi  in  bet 
S.  mcrtlid)  nii-arnvr  i|i  nk-  ir.  om  üiibrite«  bet. 
ffften  SBranfbnt.  iBcfflfttte  gilt  in  nod)  höbetnt 
SRafie  binRciitlid)  ber  lifiii^ciucrblidtcn  «vl>eit,  bie 
tBv(iieitoiiural*Ou'l\'tiliefd)iiftigungijetricbennirB. 
(fe.  .siau^fleiW  ■  '    - 

»ouöloffcn,  f.Sabvilfaffcn. 

«toucitatje,  f.  uiiterÄafce. 

ftitu^ttuo,  bie  aBtcbcraabe  be§  rom.  9led)te&e» 
flrifjä  filius-  pTier  liliü-fainilns.  Xa?  röm.  Sami. 
lienrecbt  ruljle  auf  bem  js.Vkn  bev  faiuilia,  b-B.  bet 
Siijabl  ber  einem  >-n:u-;iaia  \).  b.)  neiual runter; 
worfenen  Serfonen,  ju  benen  niojt  hlop  bie  Rinber, 
fonbern  eoentuell  noch  Snlel  unb  iebenfaQS  bie  Öbe= 
ftau,  fowte  bie  ©fingen  bei  fiaufeS  (Klienten)  ge; 
bfirten.  über  alte  biefe  Serfonen  übte  ber  röm. 
©auSoatet  utfptüng(ia)  eine  Oeronlt  über  Sehen 
unb  £ob,  unb  niemanb,  ber  einmal  )u  biefer  fa- 
milia  flebört  batte,  würbe  frei  oon  bet  ©auSuntet^ 
thünigieit,  ohne  bafi  %oi  beS  ©auSoaterS  ober  ein 
befonberet  SntlaffungSaft  ((Smanciparion)  ihn  ba= 
oon  fchieb.  Sie*  aalt  auch  oon  ber  Setbeirahing, 
fobai  nerbeitatete  fiinbet  famt  ibrer  ©efeenbenj  in 
ber  ©eronlt  beS  SaterS  blieben.  3a  Felbft  nad)  bem 
Jobe  beS  J&auSoaters  fefete  ficb  baä  SJetrjaltniä  ioe. 
nigftenS  untet  ben  2)efcenbenten  als  foa.  Sgnation 
(agnatifcbeS  SerwanbtfcbaftSoerbaitniS)  fort,  am 
längften  nun  oon  biefer  ©enialtbe)ieb.ung  erhielt  ficb 
in  ber  gefcbicbtlichen  Gntroidelung  beä  röm,  9iedjW 
bie  patria  potestas  übet  bie  ©.,  unb  fie  ift  in  ber  im 
f  patrfimifdjcn  Siecht  erlangten  freiem ©eftaltung  ein 
33eftanbteu  unferS  beutigen  9tecbtS  geworben-  SM-- 
nad)  lann  baS  £>.  jwat  eigenes  Setmfigen  haben, 
aber,  foroeit  ihm  bet  ©auSoater  baran  nidjt  eigene 
Senoaltung  toncebiett,  getjBrt  SGerfügungSrecht  unb 
3tubgenuft  beSielben  bem  AauSoater.  Sie  S)iSpofi-- 
tion  über  grjiefeung  unb  &obnfi|  bei  fiinbeS  ftebt 
bem  Sater  nacb  augemeinen  ©runbf&ljen  }u,  oet< 
bunben  mit  einem  3fldittgung8recht;  ebenfo  bie 
Sonfencierung  jur  Sbefcblie|ung. 

Uan»fommnnfon(6auögemeinfcbaft,flaw. 
zadruga)  heijjt  bei  ben  ©übflnwen  eine  Serbinbung 
mehrerer  Holömmlinge  beSfelben  StammoaterS, 
roeldje  in  gemeinfehaft liebem  ©auShalte  unter  ber 
Seitung  eines  oon  ben  HRitfllieoern  ber  Serbinbung 
frei   gewählten  Oberhauptes  ihre  wirtfc&aftlicbe 


910 


JQau&laub  —  4)au3mittel 


2$&tigleit  jir  gemeinfamem  Slufc  unb  frommen  unb 
auf  gemeinfame  ©efabr  entfalten.  3)te  £.  erfc^eint 
aß  ein  überreft  ber  TOtrtfd&aftXicLen  Äulturpertobe, 
in  ber  ba£  Sonbereigentum  an  ©runb  unb  Soben 
noc&  nict)t  entwidelt  war,  berfelbe  JiA  vielmehr  im 
Äolleftivbefife  ber  gefamten  Sippe  befanb. 

3He  #.  ftat  ftc^  bei  ben  ftroaten,  Serben  unb  JBul* 
garen,  mit  SluSnabme  ber  Stäbte  unb  beä  balmat 
Äüftenlanbeä,  erhalten,  unb  ed  Pub  bie  9te<j&t3ver* 
fcattniffe  berfelben  in  einigen  Sänbern  gefefeltdj  nor* 
miert,  in  anbern, j.  SB.  in  Bulgarien  unb  SoSnien, 
nur  qewo&nljeitare^tüoyaeorbnet  21$  wefentlug 
für  bte  Beurteilung  ber  3tecbt$verltältttijfe  einer  $. 
erf feinen  folgenbe  SRertmale:  Sfcer  ©runb  unb 
Stoben  ber  £.,  ba3  fojj.  Stammgut,  gehört  allen 
SRitgliebern  be8  ^amtltenverbanbeS  an.  wirb  burA 
gemeinfame  Arbeit  berfelben  bebaut  unb  bient  aucp 
tu  ifcrem  gemetnfamen  Unterhalt  SSon  biefem 
Stammgut  werben  in  einigen  (Sefefc^ebungen  einer; 
fettd  ba3  fog.  flberlanb,  n&mli<$  Diejenigen  ©runb* 
jtücf  e,  tpeld^e  bte£.  erworben,  aber  niät  als  Stamms 
gut  in  bte  ©runbbüd&er  eintragen  lies,  anbererf  eitä 
Sa*  in  ©erfttfd&aften,  Äleibern  unb  äynlicfcm  jja&rs 
nid  beftefyhbe,  in  freiem  (Eigentum  eincä  £au& 
braimunionmitgtiebä  beftnbttope  Sonbergut  unters 
[(Rieben,  über  weldjeä  bemfelben  volle  3$erfügung& 
Freiheit  juftebt  2)ie  Serwaltung  beä  StammgutS 
unb  bie  Dberaujftd&t  über  beffen  SBemirtf^aftung 
fübrt  ber  fog.  pauävater  (domaöin,  BtarieSina), 
weiter  von  ben  münbigen  SWityliebern  ber  Serbin« 
bung  gerodelt  wirb,  an  t£ren  Betrat  bei  jebem  midj* 
ttgen,  bie  ganje  gamtlte  ober  ba3  (äuälidjie  Ver- 
mögen betreffenben  ©efödft  gemtefen,  tynen  über 
feine  Verwaltung  9le$mmg  nt  legen  verpflid&tet  ifh 
von  tynen  auc$  wegen  Unfä&iglett  ober  mangel* 
tafter  Sprung  ber  ©efc&äfte  abgefefet  unb  burd) 
einen  anbern  erfefet  werben  tonn.  2)er  ßauävater 
vertritt  bte  §.  auc§  nacfr  aufeen  £tn  unb  ift  ber  $or* 
munb  ber  mutberiäfcrigen  SKttglteber  berfelben.  93e* 

Sebt  eine  $.  blofc  auä  2öeibern,  wa$  im  3aUe  beä 
Iu3fterben3  beä  2Rann8ftamme3  eintreten  fann, 
ober  wenn  bie  männlicfeen  SJerroanbten  fftmtlio)  uns 
münbig  ftnb,  bann  wirb  eine  fog.  £)au$mutter  (do- 
maöica)  gewählt.  2)er  Ertrag  ber  SBirtfcbaft  wirb 
unter  bie  9JUtglieber  ber  £.  nicfjt  verteilt,  fonbern 
vom  ßauävater  verwaltet  unb  jum  SBeften  ber  gan? 
ien  Berbinbung  verwenbet  barauS  werben  audj  bie 
»erfönlictyen  ©ebürfnifie  ber  einzelnen  SRitglieber 
©er  SBerbtnbung  beftritten.  9tor  baä  mit  bem  Son* 
bergut  Erworbene  gebort  bem  einzelnen  au3fd>liefc 
(i$  su  unb  bilbet  aud)  ben  ©egenjtanb  eines  befom 
bern  6rbre<bt3  im  Greife  ber  (Sinjelfamiüe,  wenn 
bie  $.,  wie  eS  gumeift  ber  gall  tft,  auä  mebrern 
berfelben  vefte^t.  3)ad  Stammgut  barf  aucb  tnfyt 
bei  ber  Verheiratung  ber  weiblio^en  9Jltta(ieoer  tn 
eine  anbere  £>.  angegriffen  werben;  bie  SuSfteuer 
befielt  nur  in  Sabrnid.  @rft  ber  le^te  Sproffe  einer 
^au^familte  tann  über  ba$  ganje  Stammgut  U$U 
willig  verfügen;  fcat  er  bied  ni^t  get^an,  fällt  ed 
bem  Staat  anfcim. 

3)ad  Snftitut  ber  $.  ge$t  in  ber  (Segenwart  raf$ 
feinem  Serfall  entgegen.  Sie  neueften  öfterr.  ©e? 
|e|e  (vom  3. 1874  für  Äroatien,  vom  3. 1880  für 
bie  ÜJUlitärgrenje)  verbieten  gerabe^u  bte  Bilbung 
neuer  <&.  unb  gejtatten  iebem  Stitgliebe  berfelben, 
bie  Teilung  angufucben. 

Vgl.  Uti^enovic,  «$ie  $.  ber  Sübftawen»  (SBien 
1869);  Vejic,  «Zakoni  i  naredbe  0  zadrugah  n 
Hrvatßkoj  i  Slavoniji»  (a2)ie  bie  $.  in  Kroatien  unb 


Slawonien  betreffenben  (Sefeäe  unb 

gm»,  1880)*  $)emeli€,  «Le  droit  covtumier  4a 
laves  m^ridionaux»  (9b.  1, 18771« 

{taudlottfr  (SemperriTum  L.)g  ySanyaotf 
tuna,  f.  öau^wura. 

{Mraftnau»  O09.  griebr.  fiubw.)#  namhafter 
2JUneralog,  Mb.  )u  Hannover  22.  §d>r.  1782, 
ftubierte  iu  @öttingen  unb  würbe  1803  Satter 
an  ben  äfergämtern  au  (Hwätbal  unb  3efictfdbr 
1805  ftammerfetretär  beim  Sau«  «nb  &mtfc» 
bepartement  ju  Sraunfo^weta,  1809  QknaaTB: 
fpettor  ber  S3erg*,  ^ütte&  unb  Sollwerte  bcd  b^ 
maliaen  AönigreuJbd  ©eftfalen  in  Äa^eC;  1811 
erhielt  er  bte  orb.  ^rofejfur  für  SRmatbgi^ 
99ergwerIgwiffenfo)aften  unb  ZtdpuAo&t  an  ber 
Univerfität  in  ©öttinaen,  wo  er  26.  5fc|»  1889 
ftarb.  (Sr  bat  juerft  bte  f pbäriföe  Xx^undat 
für  Ärvjtaaberec^nungen  angewendet  (ni  feaa 
«Xrvfia(logif4ien  Beiträgen»,  ©taunfdb».  18©). 
Süperbem  ftnb  von  feinen  Schriften  ^a  mems: 
« Entwurf  eined  Snftemä  ber  unorgam^erteQ  1» 
turtdrper»  (itaff.  1809),  «Keife  burA  eiaataa,- 
vien»  (5 9bev  ©ort.  18U— 18),  «Ober  feit g»t 
men  ber  leblofen  ^atur»  ((Sott  1821K  «De  Ape* 
ninorum  constitutione  ceognostica»  (<8ött.  lfiöi 
«überfufit  ber  iüngern  §tötwebirge  tat  ^Hjgebks 
ber  9Befer»J@ött.  1824),  «^onbbu^  ber  »ur» 
logte»  (2.  ÄufL,  8  »be.,  ©ort  1828—47),  *& 
Hispaniae  constitntione  geognostieft»  (@dtt  18811 
«Aber  ben3uftanb  unb  bie  SBicbriateü  beft  ^at 
noveranifdften  ^ar^ed»  (@ött  1832),  «Über  bie 
Silbung  bed  ^arggebiraeS»  (@5tt  1842),  «9» 
trage  iur  metaüurgifqien  Ärvftattlunbe»  (Oött. 
1850),  «aber  bie  burc^  9lotehiIarto9eaaa|  is 
ftarren  leblofen  Körpern  bewirften  ^ormDeranber 
rungen»  (©ort  1856).  Sieb  Veitrage  90a  ü*a 
enthalten  bie  unter  feinem  Slawen  ^erauSgegebec 
nen  «Stubien  be£  ©örringifc^en  Vereins  bttgme& 
nifdtier  greimbe»  (6  Vbe.,  1847—51).  barunter  bie 
wichtige  Slbbanblung  über  bie  <5rf  djetmmg  bt§>  I» 
laufend  bei  ben  3Äineralien  (1849). 

pan^niaaitU  (von  $aibinaer  f 0  benannt),  eii 
im  tetragonalen  Softem  rrpftaüifterenbed  TU* 
aanerj;  bte  Ärriftaüe  {inb  ftetö  povamibal  ÜKütd 
Fante  ber  ©runbpvramibe  116°  590,  gewd^lnibi  ai 
Brufen  verwarfen,  nufet  feiten  au$  ald  Swiluige 
aushübet  £ad  Mineral  tyü  ß&tte  6— 5a 
fpe}ijtfd>ea  Sewio^t  4,7  bis  4,9,  ift  erftnf^wr, 
mit  braunem  Stri^b  unb  ftartem  äRetadglaai,  bwfc 
in  gan|  bünnen  Schliffen  burAfo^einenb.  2k 
(^em.  Slnalpf e  ergibt  69  $roj.  Satnaano^  v» 
81  ^Broj.  9Hangano;nbul,  woraus  ftd&  bie  gormd 
MnO  +  Mn, 0,  ober  Mn,04  ableitet  80t  bm 
Sötro^r  ift  er  unfo)mel)bar,  in  SaUfäure  unter 
&btorentwic!elnng  ßdliq.  Der  ß. 
Oe^reaptoo!,  Ilmenau,  3tfelb  am 
$ai3berg  in  &bweben. 

pauimaut,  f.  unter  9RauS. 

j^aa^awlet#  f.  Major  dorn  üb. 

^aa^mittel  nennt  man  im  (Segenfafc  ja 
welche  vom  Hrjt  aus  ber  Xpot^ete  verfebrieben 
ben,  folcfee  Mittel,  bie  man  in  ben  jxm£$aftaaaM 
vorrätig  bölt  (£augapot$ete)  unb  in  lekfam 
ober  in  Stotf&Uen  aucb  o^ne  befonbere  Knorbrang 
bed  Slnted  jur  Knwenbuna  brtnat  Sie  6.  foflet 
ungefdbrli^er  3Ratur  fein,  f  obafc  fte,  wenn  fie  anter 
Umftdnben  nio^td  nüfeen,  boä>  auo).  leinen  poftü» 
ven  Stäben  bringen.  Skt^in  aebören  oerfdjidKae 
Arten  von  %tyt,  JJtagentropfen,  Vraufepulvct 


bet  R*  jß 
unb  bei 


ßaudnet  —  $aitftf$toamm 


911 


Abführmittel,  Stifte!  gegen  SHtntfalL  gegen  3a$n* 
fämen,  Süecbfalg,  Senf,  SBlafeiipflafter,  äterbanb« 
falbe,  SÖeine  u.  bgL  SRitfrt  feiten  wirb  freiließ  bur$ 
$.  großed  Unheil  geftiftet,  teild  burety  ftnroenbung 
ungeeigneter  ober  f clbft  jcbäbltd&er  sIKittel,  teils  ba* 
bureb,  baß  Aber  bem  eigenmächtigen  forcieren  bei 
nötige  3eitpunft  gu  einem  erfolgreichen  tyerapeu» 
titoen  (angreifen  verfehlt  wirb.  Sgl.  9hemener, 
«Über  fcaud*  unb  «oltdmittd»  (£üb.  1864);  Stuß* 
bäum,  «dine  tleine  $audapotbete»  (©erl.  1881); 
Styrenfurtb,  «ßaudapotbete»  (»ielef.  u.  fipg.1882); 
fiirfcbel,  «$er  fcomöopaft.  8rgneif<bafc»  (13.  Aufl., 
£W.  1884). 

$au#uet  (Otto),  öffcrr.  Sftgeorbneter,  geb. 
1827  in  SBrobn  in  ©alijten,  fhibierte  in  Äemberg, 
äöiea  unb  SBertin,  mibmete  ft<b  eine  Reit  lang  ber 
Eanbwirtf cbaf t  unb  war  gleicbjeitig  ftyriftfteUerifö 
tyätig  («$erg(eicbenbe  Stattet  von  CSuropa», 
2  öbe.,  £emb.  1865;  «3erfu$  einer  oergletcbenben 
3Ronograpfaie  ber  ftarl*Submigdbaf)n»,  &mb.  1875; 
«5)ad  menf$li*e  (Slenb»,  SBien  1879).  Seit  1878 
SRitglieb  bed  galig.  Sattbtagd  unb  bed  Slbgeorb* 
netenbaufeS,  trat  er  guerft  bebeutfam  ^eroor  burtb 
eine  Siebe  über  bie  ößerreiebifc^e  ortent.  $oUti! 
unb  bie  Dccupation  oon  SBodnien  unb  ber  $erge* 
aoroina.  Seither  ift  $.  ein  oie(bea$teter  Siebner 
tn  Jinanit  unb  8utaetfragcn,  ber  Heuten  graftion 
liberaler  Ißolen  im  $olentiub  angefcörenb. 

$au#orbta  ift  ber  Beiname  einer  9lnga$l  ber 
beftebenben  Orben,  nämlüb  ber  $.  ber  Xreue  ©a* 
ben)/  ber  SBenbifaen  Ärone  QRedleiiburg),  oom 
^eiligen  ißetnr  (SRontenegro),  ßergog  <Beter  Stieb* 
tu$  Subwiajg  (Dlbenburg),  von  $ofcnaaueni  ($reu> 
ßen  unb  tfobenioüern),  ber  SRautentrone  (Äöiria* 
wic&  Sacbfen),  oed  Ralfen  (Qroßfaergogtum  Socq« 
fen),  6acbfen=€rneftinifc^e  (föetf.  pergogtumer). 

Cauftratb  (Äbolf),  namhafter  prot.  S&eolog, 
eb.  13.  San.  1837  gu  JtoldrulK .  befugte  bad 
Jnmnaftum  feiner  SSaterftobt,  ftuoierte  in  3ena, 
Qtöttina.en,  Berlin  unb  $eibelberg  Xbeotogie  unb 
habilitierte  ftd)  1861  ald  $oeent  ber  Kirnen* 
aefdndjte  au  petbelberg,  wo  er  anfangs  guglei$  ald 
©eiftücfcer  fungierte.  fhn  JJ.  1864  mürbe  er  ald 
Sffeffor  in  ben  bab.  Gberhr$enrat  berufen  unb 
fierbffc  1867  gum  $rofeffor  ber  Äirtbengefdnd)te  in 
$eibetberg  ernannt  &m  $.*  Schriften  Jtnb  iu 
nennen:  «$er  Bpoftel  $aulud»  (2.  SiufL,  £eibelb. 
1872),  «fteuteftamentlicbe  3ettgef  tbidjte»  (3.  »ufL, 
4  »bev  $eibetk  1879  fg.),  «iReligiöfe  »eben  unb 
Betrachtungen»  ffipg.  1873;  2.  Aufl.  1882),  «3>amb 
Briebru^  6traub  unb  bie  Sbeologie  feiner  3«t» 
(2  »be.,  ^eibelb.  1876—78),  » Kleine  Sdjriften 
religion^aef^i^tli^en  ^altft»  (£p).  1883).  9ld 
Stomanf  epriftfteuer  mac$te  er  ficb  unter  bemweubo* 
nam  ©eotge  Xaulor  burtp  feine  biftor.  9tomane 
«Äntinou^  (5.  Sufl,  Sps.  1883).  «itlotia»  (4.  Kufl, 
Sp^  1883)  unb  «3etta»  (£p).  1884)  betannt 

^m^tatte,  f.  unter  Hatte. 

4tattfttfituieiiJt*  Rieben  früher  iu  Cßerreicfc 
btefenigen  Regimenter,  beren  ^nlfcber  **x  Aaif« 
ober  einer  ber  <§r|berjöge  bed  latferl.  ^aufed  mar. 

f>*n#t0t1Q*Hmtöc*  ober  ßautrötling, 
f«  unter  SRotf  iiodn|4en. 

QauQtu&  (tn  ben  alteften  Urfunben  ßudrute, 
ßou^rutt),  ein  80  km  langer,  großenteils  mit 
SBalb  bebedter  33ergrOden  uotfepen  bem  3nn,  ber 
Hger  unb  ber  Xraun  in  Doeröfterrei$.  ör  wirb 
von  ber  SBeftbabn  auf  ber  Stnie  3(ttnang*9iieb 
l»if (Jen  bem  Söea)fel  (719  m)  unb  bem  Urtjammer; 


S 


bera  (744  m)  burc^bro^en,  von  ber  Sttttamarft* 
9hdber  Strafe  }mtfcben  Steining  unb  ^i^ntg  in 
einer  Söbe  oon  661  m  überftiegen.  $a*  uotf^en 
bem  x>.  unb  ber  $raun  licaettbe  (Bebtet  $<%  in  ber 
frubern  polit.  Einteilung  $au£rucfi>iertel  ober 
^auftrudtreid  mit  ber  öauptftabt  ©d^ 
^auffa  ober  ^aufa  (fpr.  ßa-u-jfa,  ßa-u-fa) 
t|t  ein  weiter,  meift  ebener  une  f ruchbarer  Sanb« 
trieb  im  centralen  xorbafrifa  ober  Suban,  imü 
eben  bem  mittlem  Äroora  ober  9Uger  unb  bem 
ianbe  Sornu  (f.  b.).  S)a*  Sanb  ift  reid^  an  allen 
$robutten  bed  Suoan  unb  nrirb  oon  ben  geflata 
(f.  b.)  beberrf^t,  rotify  bie  Sanbefeinmotjner,  bie 
^auffaua,  ^auffaner  ober  6auf[aleute,  untenoor* 

!en  baben.  SHefe  J>auffaua  ftnb  ein  jmiftben 
>en  Serbern  unb  Negern  fte^enbed,  gemdbnud^ 
aber  ju  ben  le|tern  gereebneted  moljarameb.  )Bolt, 
bad  ald  intelligent,  lebhaft,  gef eilig  unb  febr  m 
buftriöd  gef^ilbert  snrb.  fyxt  6pracbe,  bie  Hang« 
ootlfte,  reiAfte  unb  bilbfamfte  im  ganzen  6uban, 
mit  jablreicpen  Untl&ngen  an  bie  bamitifeb^femit. 
dlbiome  oon  Slorbafrita,  ift  infolge  beS  lebhaften 
©anbei*  faft  für  bad  ganje  innere  9lorbafrita0  bie 
allgemeine  Sertebr&jpracpe  geworben.  (SgL  bie 
2)arfte0ung  berfelben  in  5r.  SRfiaer,  «@runbri| 
ber  em$mijjenf<baft»,  Sb.  1, 9Bien  1876.)  2)a3 
große  9iei<b  ^auff a,  wie  ed  nacb  ben  ©engten 
ber  arab.  (SeograpQen  aud  bem  @nbe  bed  SRittet 
alterd  belannt  ift,  war  aümal)U<b  in  eine  Sln^a^l 
Ileuterer  ^auffattaaten  aufgeldft  unb  bann  burd) 
bie  feit  bem  16.  ^abrb«  von  ©eften  ber  eingewan? 
berten  gedata  beeinflußt  unb  uberwuifcert  worbem 
S)er  mobammeb.  9eflata«@4|ei4  Otbman  gr&nbete 
1802  auf  ben  Xrümmern  ber  öauffaftaaten  ein 
neues  m&cbtige*  gellatareicb/  beffen  weftl.  ^rooins 
»en  am  Sfoger  1816,  bei  feinem  £obe,  al«  SReid^ 
Öroanbu  an  feinen  6obn  »bbs^lUabi  lauten,  m&fys 
renb  ber  öftL  Xeil  aß  JReicb  @ototo  feinem 
6obne  SJlobammeb  SSedo  jufieL  S)ied  le|tere, 
auq  ie|t  noeb  oft  bad  Sultanat  6.  genannt,  um* 
faßt  mit  (Smfcbluß  ber  frcUidj  faft  unabhängigen 
etatt^alterf^aft  Slbamaua  (f.  b.)  461476  qkm  mit 
12570000  6.,  befinbet  fid)  aber  ald  6taat  in  oölli* 
aer  S^nuttung.  SHe  1803  gegrünbete  fytuptftabt 
6ototo,  unweit  füblicb  oom  Kigersufluß  6oloto 
ober  9tima.  jät^lt  no4  20—22000  (I.  unb  ift  ber  am 
beflenmit^orratenoerforateSRartt  in  gangQentraU 
afritcu  Sitftotni  bed  @ultand  ift  bie  1831  gegrünt 
bete  6tabt  SBurno,  mit  12000  @.  unb  ebenfaüd 
lebhaftem  ßanbel,  30  km  im  9iO.  oon  Sototo  auf 
einer  Utihbty  am  fflima  gelegen.  3)ie  beften  3Raa^* 
rieten  über  6-  finben  ftcb  in  Sartyd  9leifewer!e. 
^audCcbtualbe,  f.  unter  ©cbwalbe. 
^au^fd}tuamm($ol}f(bn)amm,3:^rdnen* 
febroamnt),  ein  gef&brlt^er  $il),  welker  nic^t 
nur  aUed  9au4wl)f  fonbern  gange  Käufer  gu  *er* 

Kren  oermag  unb  außerbem  ber  Öefunbbeit  ber 
enf Aen  bureb  feine  audbünftunaen  ^öd)ft  nacb* 
teilig  tft,  gebärt  ber  Orbnung  ber  $9menomuceten 
an.  @eiu  befonberer  9lame  ift  Merulius  de- 
Btruens  (audp  lacrimalis).  (Sr  untertreibet  ft^ 
oon  ber  oerwanbten  ©attuna  ber  Sddjierpilge  (Fo- 
lypora)  babur^,  baß  auf  oer  obern  %iGafa  bed 
bünne«,  fleifAigen.  ungeftielten  ©uted  JtA  ftatt  ber 
8b4er  oieteiiae  galten  (baber  au$  galten, 
febwamtn)  beftnben,  wel<be  auf  tleinen  äB&rräen 
bie  mitroftopif^en  Sporen  tragen.  Sein  SRnce« 
Uum  übergiebt  unter  gewiffen  dntwidelungdbebim 
gungen   aded   ^olgwert    mit   außerorbentli$er 


912 


#auffe  —  #au|fer 


S<$neüigfeit  unb  terffcört  burd&  bad  Äuffaugen  ber 
ihm  notroenbigen  iRai&rung  bie  pfofifc&e  uno  <&em. 
Vef d&affen&eit  bed  $ol*ed  oo&ftdnbig.  Diefe  SBe« 
bingungen,  unter  benen  ft$  ber  6.  &tn  rafc&eften 
entroidelt .  finb  jfreudjtiafeit,  Slbfcfclujj  unb  Stagna* 
tion  ber  Suft,  uftangef  an  ßidjt  unb  eine  geroijfe 
Sö&rme.  SRan  finbet  Um  ba&er  am  fcftufigften 
unter  ben  fielen  unb  fiagerfcölaem  ber  (Srbge* 
fdjoffe.  an  ©runbfäroeHen  von  fta$n>erfcroänben, 
in  «eifern  mit  $oljeinbauten  unb  überall  ba,  roo 
Öokroert  in  unmittelbarer  Verüfcrung  mit  bem 
feu&ten  ßrbboben  fte&t.  3uerft  entftefcen  Heine 
weife  fünfte,  bie  allnia&Uc&  *u  föleimigen  gleden 
ober  jartroeltyjen  Slnflügen  tufammenfUefeen  unb 
bann  fid)  ju  einem  fU&erroeifcen,  fpinnroebartigen 
©efpinft  audbilben.  3m  weitem  Verlaufe  roirb 
badfelbe  bider,  faseriger  ober  blatterig,  afd)grau 
unb  f eibenartig  glän^enb  ober  violett  n$  ffirbenb; 
babei  breiten  fidj  bie  feinen  Sttgcetiumfäben  an  ben 
dtdnbern  immer  mebr  aud,  burc&bringen  alle 
Spalten  unb  Stiften,  felbft  bie  Sugen  bed  äRauer« 
roerfd,  um  alled  benachbarte  #oljroerf  gu  erfaffen. 
3n  ber  Xiefe  unter  bem  (Sinflufe  ber  fiuft  tritt  ber 
Sdjroamm  m  mel  berbern,  bidern,  faf  erigen  ober 
ftra&lty  gefristeten  Waffen  auf,  aud  beren  9tän* 
bem  eine  übel  rieäenbe  unb  übel  fdjmedenbe  $lüf* 
fijjfeit  tropfenroeife  ^erau^fuiert»  Sin  ber  bem 
Sicfcte  audäefefcten  Dberfläd&e  uon  $ohroert  er* 
föeint  ber  S$roamm  unter  ber  Sorm  bider,  fdjüf* 
[eiförmiger  ©ebilbe  mit  roeijjflaumigen  Stänbern, 
aud  benen  bei  feuchter  2uft  ebenfold&e  Kröpfen 
foeroorbringen.  3>icfe  bei  Verüfjrung  erft  rot, 
oann  braun,  guteftt  färoarj  roerbenbe,  febr  feuchte 
gorm  bilbetben  ftrud)ttr&ger  oon  fleifaig lieber* 
artiger  Vefc^affengcit  unb  oft  bunter  gärbung  mit 
bem  aud  trichterförmigen  edigen  Vertiefungen  be- 
fte^enben  $pmemum  auf  feiner  Oberfläche ,  atö 
bem  ftd)  bie  bei  i&rer  Steife  jimtbraun  gefärbten 
Sporen  entwickln. 

Sin  ben  oon  ibm  audgefogenen  Stellen  bed  $oU 
3ed  ftirbt  ber  Sdpamm  ab;  bad  jerftörte  £olj  er« 
fd&eint  burdj  ja&freube  Ctuerrtjfe  geborften  unb  &er* 
brodelt,  ed  tft  buntelbraun  gefärbt,  troden  unb 
leicht  jerreibbar  unb  fie&t  rote  $alb  uerfo&lt  au«. 
Sei  bem  mit  Ölfarbe  angefangenen  fiolje  erfennt 
mau  ben  £.  an  einzelnen  »erftreuten  föroanen 
fünften,  foroie  an  bem  Verften  unb  SBerfen  ber 
Oberfläche,  mitunter  aber  erft  burcfc  bad  Utod&geben 
beim  auftreten  ober  Slufbrüden  ober  bur$  ben 
Vrudj  oon Dielenbrettern.  Der  $.  ift,  wenn* er 
fiel)  einmal  eingeniftet  bat,  fel)r  fgroer  ju  oertrei* 
ben.  3unädjft  mujj  alles  von  ifom  ergriffene  £ol$? 
roerl  weggenommen  unb  mit  bem  i&m  umgebenben 
Grbreidfr,  Scfrutt  u.  f.  in.  befeitigt  werben.  Die 
roenigften  ber  für  bie  Vertilgung  bed  #.  in  Vor? 
fölag  gebrachten  tünftlid^en  Mittel  erreichen  i^ren 
3n>ed;  manche,  mie  3. 33.  Ouedftlberfublimat,  ftnb 
nur  mit  größter  Sorfi^t  ober,  wie  ftarfe  Sauren, 
nur  oerbünnt  anjutoenben.  Die  geeignetften  üDlit* 
tel  gur  Vergütung  btö  $.  ftnb :  f orgfaltige  %ub 
toabl  bed  $ol*e3,  re4^eitiged  fällen,  nicbt  |u 
rafqe  Senoenbung,  guteSludtrodnung,  Slb^altung 
Oumofen  6rbreic$3,  Sc&utted  u.  f.  m.  oom  ^olge, 
Umfüttern  mit  trodenem  Material,  greilaffen  bed 
ßolsroerld,  begie^ungdweife  Vermeiben  bed  Gin? 
mauernd ,  Entfernung  ber  3eud)tigteit  aud  bem 
©nmbe/  namentlich  aber  eine  fröftige  Ventilation 
bed  &okmvU.  Slu|erbem  verbäte  man.  ni$t 
ganj  gut  audgetrodnete  göljer,  Dielen  u.  f.  to.  su 


jettig  mit  bedenken  Xnftrhfeen  unb  übniflgpn  ]■ 
verfemen. .  Vertrieben  vom  &.  ift  ber  Tutua* 
fc^roamm  ober  9)tauerfraft  (f.  b.). 

Vgl.  Dorn,  «Der  ÖebäubefQmamm»  (2.  XafU 
Sßeim.  1870);  Rtxtntx,  «Seiträge  mr  Äemitmi 
unb  lux  Vertreibung  bed  $.»  (S^agbeB.  1877). 

(tottffe  (frjv  fpr.  6od)  ift  bad  Steigen  ber  Äurfe 
ber  Vörfenpapiere.  Sie  wirb  bei  ben  zlftten  fftuap^ 

Säfiid)  t>eran(a|t  burdb  roirtticfc  ober  anaebiuV 
udfi^len  auf  gröbere  Dhribenben,  bei  ben  Scftulb* 
oerf  d^reibungenoer  Staaten,ber  dif  enba^nen  u.f . «. 
burA  bad  auftreten  günftigerer  Slnfc^auungen  fl6et 
bie  firebitmürbigfeit  unb  bie  Seifhingdfabtgf ett  ba 
Sd^ulbner.  Säujig  roirb  fte  au$  burc^  änftti^e 
Mittel  herbeigeführt,  namentli^  burcb  bad  <&iu 
greifen  großer  ginanjmäc^te,  bie  oon  gewiffes  $& 
pieren  ptö&lidfr  arö|ere  $often  auffaufen,  ober  ber 
Spetulation  ä  U  hausse  bur$  Steport  ober  2o& 
barbieren  rei$ti$e  Mittel  jur  Verfügung  ftefla. 
yttifyt  feiten  werben  an  ber  Vörfe  an<b  oerrocrfßik 
unb  betrügende  Mittel  jur  Öneugung  einer  &. 
angemanbt,  rote  Verbreitung  falföer  polit  9ta& 
rieten,  übertriebene  Slnpreifunj  eine«  Untern^ 
mend  u.  f.  m.  Die  &.  tritt  raeittend  nidbt  nur  bei 
einzelnen  papieren  auf,  f onbern  fie  pflegt  fiefc  glei^ 
zeitig  auf  ganje  Gruppen  oon  Gffetten  gu  erftred«, 
ja  bei  einem  lebbaf ten  äluffebmunge  ber  @efc^afte 
ieigt  ft$  bie  auffteigenbe  Seroegung  bei  ber  <3e* 
famti^eit  ber  Vörfenroerte.  Dadfelbe  tritt  a»4 
allerbingd  nur  langfam  ein.  wenn  ber  burdrtonüt- 
tic^e  lanoedüblic^e  3inöfu6  oed  üapitald  überhaupt 
jurüdroeidbt,  rote  bied  in  neuefter  3^it  unjroeifeftaft 
gef efte^en  ift.  Dad  ©egenteil  ber  $.  ift  93aiffe  (f.  h.\ 

^äitffer  (Subro.),  audgeaeidftneter  beutfe^er  €b 
f^i^tf^reiber,  Qeb.  26.  Oft  1818  m  jtteefarg  ia 
Unterelfaft,  erhielt  feine  ©pmnafiafbilbung  ii 
SKann^eim  unb  be^og  1835  bie  UnioerRtät  ^dbä: 
berg,  um  $dilologte  ju  ftubieren.  Sd^loRer^  <ä* 
fluft  roanbte  ibn  jeood^  balb  ben  (iftor.  Stubieu  p, 
bie  er  aud)  auf  ber  Unioerftt&t  ju  %tna  eifrig  b& 
trieb.  3m  $erbft  1838  promovierte  er  ju  j^eibei» 
berg,  veröffentlichte  bie  S^rift  «Die  beutf^i 
©efc§i^tfd)reiber  uom  anfange  bed  granfenreii^i 
bid  auf  bie  äo^enftaufen»  (öeibelb.  1839)  unb  bie 
«Sage  tum  %tü»  (öetbelb.  1840),  ging  Stfi^ja^r 
1840  naA  $arid  unb  babtlitierte  pdb  int  $erfaft 
biefed  Sa^red  für  ©efcfeidjte  in  ßeibelberg.  eine 
^ruc^t  feiner  frorföungen  in  bao.  unb  bapr.  & 

»inen  mar  bie  «©efc^i^teberrietn.^falj»  (2  Vbe^ 
„ieibelb.  1845),  roä^renb  beren  <§rf reinen  er  pxm 
aufeerorb.  $rofefior  ernannt  roarb.  Von  ber  1816 
beginnenben  polit.  Veroeaung  lebhaft  erariffet, 
fuäte  er  in  ber  ©elegenqettäfcbrift  «S^iednig« 
Öolftein ,  Deutf ^lanb  unb  D&nemar! »  (feeibelb. 
1846)  biefe  Streitfrage  bem  aroften  $ubli?um  jb> 
gftnglid^  )U  machen.  3m  &  1847  mit  in  bei 
tRebactiondaudfäufs  für  bie  «Deutfd^e  3eitung* 
gerodelt,  führte  $.  feit  Anfang  1848  mit  Qkroimil 
bie  iRebaction,  bie  er  bann  oom  Sftärs  bid  Sept. 
1848  allein  leitete.  3m  9lot>.  1848  tuurbe  er  in 
bie  bab.  Zweite  Kammer  geroäblt,  roo  er  bad  Eo» 
ftttutioneUe  unb  bunbedftaatliQe  $rinjip  nerfo^. 
Von  ber  ÜRaireoolution  1849  ^ielt  er  fidj  feri, 
trat  1850  roteber  in  bie  Kammer  unb  nabm  ei« 
SBa^l  nac^  Erfurt  an,  jog  ftdb  aber  im  Oft  1850 
oon  ber  $oliti(  aurüd.  3m  SRoo.  1849  iwm  orb. 
$rofeff or  ernannt,  roanbte  er  ftdj  roieber  ber  bijtot 
gorfc^ung  ju.  So  entftanb  fein  ^au^troert,  bie 
« Deutf^e  ©cfdr>id>tc  oom  Xobe  ^riebnebd  b.  9l 


$aufjnt<mn  —  $au8ßo<l 


913 


s 


bis  {uv  ©rünbung  oeS  3>eutföen  ShmbeS»  (4  8be., 
Serl.  1854-57;  4.  XufL  1869),  eine  ber  auSge« 
eid&netften  Seiftunoen  ber  neuem  beutföen  @e* 
c&iAtfcbreibung.  3)ie  Dppofition  $.3 1858  gegen 
)ie  Meattion  in  ber  prot.  Äird&e,  bie  in  ber  neuen 
Hgenbe  ibren  ÄuSbrud  fanb ,  würbe  entf ^eibenb 
für  baS  ffrcblic&e  unb  polit  Seben  »abenS.  ©leidfr 
erfolgreich  war  feine  $otemtt  1859  gegen  baS  mit 
bem  röm.  Stubl  abgef djloffene  Äonloroat.  3m  3. 
1860—65  geborte  er  ber  ^weiten  Kammer  an  als 
eifrige  Stfifce  beS  liberalen  iWinifteriumS  vomSlpril 
1860.  An  ber  ©rünbung  ber « Sübbeutf <ben  Beb 
tung»  beteiligt,  rief  er  1862  ben  beutfd&enSlbgeorb* 
netentag  mit  inS  Seben,  unb  als  biefer  imSlug.  1863 
in  Sranlfurt  lufammentrat,  erftattetefr  ben$eri$t 
fiber  bie  «Meformafte».  3m  3)ej.  1863  na&m  er  tn 
granffurt  an  ber  SBerfammtung  beutföer  SanbeS» 
Vertretungen  teil  unb  mürbe  in  ben  SedjSunb* 
brei&iger*$luSf(bufe  unb  bie  gefdfräftsleitetibe  Rom* 
miifion  gestrählt.  greubtg  begrüßte  £.  bie  @reig* 
niffe  von  1866.  ftarb  aber  fd&on  17.  3M&r$  1867  )u 
fieibelberg.  Sfeben  bem  angeführten  ßauptmerfe 
iebrieb  er  «2)entwürbigteiten  gur  Öeföiqjte  ber  bab. 
Devolution»  ($eibelb.  1851)  unb  leitete  bie  von 
tym  bef orgte  Ausgabe  ber  Sdjriften  8iftS  (3  93be., 
6tuttg.  1850)  buwfc  eine  ajiograpjjie  ein.  9to<$ 
feinem  £obe  erf dienen  nodb  «©ef$i$te  ber  gran* 
göftfc&en  Devolution»  OBerl  1867;  2.  «ufL  1877) 
unb  bie  «©efökbte  beSgeitalterS  ber  Deformation» 
(»erl.  1868;  2.  8afL  1879),  feine  fcauptvorlefun* 
gen,  nadj)  ftenograpbifdjen  Äuheic^nungen  berauS« 

fieaeben  von  Dnaen,  ferner  «©efammelte  Sqrif  ten» 
Ob.  1—2,  SJerl.  1869-73  fg.). 

$attfMn*iut  (©eorgeS  Suahte,  Saron),  franj. 
Staatsbeamter,  geb.  27.  äftär»  1809  ;u  »aris, 
trat  1831  in  bie  Staatsverwaltung  unb  betleibete 
1849—52  abwe$felnb  bie  $r&fetturftmter  in  ben 
$epart.  SSar,  8)onne  unb  ©ironbe.  9la<b  bem 
StaatSftreuty  berief  Ujn  Napoleon  III.  naq  $a$ 
ris,  erteilte  tbm  benSBaronStitel  unb  übertrug  tym 
23.  3uni  1853  bie  oberfte  SSerwaltungSftette  beS 
Seines  Departements.  $.  ffcanb  biefem  mistigen 
Soften  länger  als  16  3a&re  vor,  binnen  welchen 
er  1857  jum  Senator,  1862  §um  ©robtreu}  ber 
(Sljrentegion,  1867  jum  äRitglieb  ber  Slfabemte  ber 
fdfyönen  Itünfte  ernannt  mürbe.  2)aS  Umbauen 
ber  öauptftabt  im  größten  äKaftftabe,  baS  Starcb* 
ftedfren  breiter,  ftrategiföer  ©trafen  aumSe^tuf  ber 
tlmnögtubmadjung  jeber  neuen  Devolution,  bie@nt* 
fernuna  beS  ÄrbeiterelementS  aus  bem  Zentrum 
an  bie  ißeripberie  unb  barüber  binauS:  bieS  waren 
bie  $auptpunfte  beS  $.  vorgetriebenen  unb  von 
tbm  burdmefülpten  Programms.  Unter  ß.S  ver- 
fdjroenberiföer  Verwaltung  wud&S  baS  jä^rlidje 
»ubget  ber  Stabt  $aris  von  66  2JKU.  auf  225 
SMiü.,  aufserbem  mu&te  fie  aueb  no$  Slnleiben 
im  Setrage  von  848  SUD.  aufnehmen.  2US  Sin« 
fang  $an.  1870  baS  ÜJtinifterium  OOtoier  ans 
{Ruber  fam,  mufrte  &.  fein  3lmt  nieberlegen»  3m 
Sept.  1871  würbe  er  SDtitverwalter  beS  parifer 
Credit  mobilier  unb  1877  vom  Söablbejirt  Stiac« 
cto  in  bie  deputier tentammer  gewählt,  wo  er  ftd) 
ber  bonapartift.  Gruppe  ber  «Berufung  ans  SolN 
anfd^lob. 

$attQfmt»ilIe  (Sofepb  Ot^enin  Vernarb  be 

dUton,  (Sraf  von),  franj.  Staatsmann  unbScbrift* 

teuer,  ati>.  27.  TOai  1809  »u  $ariS,  betrat  werft 

)ie  biplomatif<be  Saufbaljn  unb  war  ©efanbt; 

cbaftSfefretär  in  SBrüffel,  2urin  unb  Deapel.  Son 

SoiitoerfationS'fiesiron.  13.  «uff.  Till. 


1842—48  vertrat  er  ben  Söabtbe jir!  $rovin9  in  ber 
S)eputiertentammer.  %m  %  1869  würbe  er  9Rit* 
alieb  ber  granftdftföen  Slfabemie.  ffi%enb  beS 
foamöftf<fc3)eutfdten  ftriegS  von  1870  unb  1871 
förieb  er  mehrere  StrettfAnften  aegen$eutf$lanb, 
Darunter  «La  France  et  la  Prasse  aevant  FEurope». 
3m  3- 1878  würbe  Jp.  jum  lebenSldnglid^en  Sena.- 
tor  erwählt;  er  nabm  feinen  Steint  regten  ©en* 
trum  unb  verteibigte  gegen  baS  SRinifterium  fterry 
bie  religiöfen  ©efeüffbaften.  6r  verfaßte  bret  ®e* 
f^i^tSwerle:  «Histoire  de  la  politique  ext6rieore 
du  gouvernement  firan^ais  de  1830  äl848»  (2  ®be., 
1850),  «Histoire  de  la  röunion  de  la  Lorrame 
ä  la  France»  (4  9be.,  1854—59;  2.  Stufl.  1860), 
«L'eglise  romaine  et  le  premier  Empire»  (5  SBbe., 
1864—79).   $.  ftarb  28. 3Kai  1884  ju  $ariS. 

©eine  (Skmafyun,  Gräfin  So uife  von^.,  ge- 
borene $rin^effin  von  Sroglie,  geb.  1818,  1836 
mit  $.  verheiratet,  veröjfentlicbte  anonym  ben  Do« 
man  «Robert  Einmet»  (1858)  unb  bie  Schriften: 
«Marguerite  de  Valois,  reine  de  Navarre»  (1870), 
«La  jeunesse  de  Lord  Byron»  (1872),  «Lea 
dernieres  annees  de  Lord  Byron»  (1874). 

Sein  Sobn,  ©abriel  $aul  Otbenin  be 
GUron,  Stcomte  von  $.,  geb.  21.  Sept.  1843 
3U  ©uralte s^atel  im  S)epart.  Seine « et «ÜWarne, 
würbe  1871  jum  Stbgeorbneten  beS  3)epart.  Seine* 
et<9Rarne  ernannt  unb  warSRitglieb  beS  regten 
(EentrumS.  Später  würbe  er  nidjt  wiebergewä^tt. 
Qx  fcbrteb:  «Sainte-Beuve,  sa  vie  et  ses  oeuvres» 
(1875),  «Los  Etablissements  p6nitentiaires  eil 
France  et  anx  colonies»  (1875),  «L'enfance  ä 
Paris»  (1879). 

^au^erlittg,  f.  unter  Sperling. 

{toiträctie*,  f.  ©eb&ubefteuer. 

Qautfod  (ber),  ein  ©ipfel  ber  ©lamer  Slpen 
(f.  Oliven,  21),  ergebt  f4  9  km  weftfübweftfub 
von  6(m  an  ber  ©renje  ber  fgweij.  Aantone  ®ia* 
ruS  unb  ©raubünben  unb  auf  ber  Söafferfdjeibe 
}wif<ben  ber  Sint^  unb  bem  Qorberr^ein  au  3152  m 
über  bem  SReere.  Son  $wei  redbtwintelig  {ig  treu« 
jenben  ©raten  gebilbet,  tft  ber  IBera  eine  vierfeitige 
$9ramibe,  beren  oberfter  ©ipfel  als  fgarftantiger, 
abgeftu|ter  ObeliSt  emporftrebt.  Dag  DO.,  DB. 
unb  S2B.  fäUt  ber  Stoct  mit  fteilen,  fallen  ^els< 
b&ngen  ab,  wft^renb  bie  gegen  ben  $anixerpa§ 
(2407  m)  geneigte  Süboftfeite  von  bem  serüüfteten 
9Reergletf$er  bebed t  wirb.  9Bie  ber  game  ^aupt« 
lamm  ber  ©larner  Stlpen  öfttid^  vom  ftiftenpab, 
ei^t  audb  ber  $.  feine  S^iAten  in  umgetebrter 
Reihenfolge:  baS  ©runbgefteu  befte^t  aus  mäd^ti* 
en,  etgentümlu^  gefalteten  SOtaffen  eoc&ner  ©e« 
'eine  (Scbiefer  unb  Stummutitenfalf),  barüber  fie* 

fit  juraffif(ber  ftaltftein  (jpod^gebirgSfalt)  unb  ein 
maleS  Sänb^en  triafftfeben  S)olomitS,  unb  ben 
erften  ©ipfelarat  bilbet  Serrucano.  6in  (>ober, 
»erriffener,  teilweife  vergletfd^erter  Aamm  verbim 
bet  ben  ß.  mit  bem  2  km  weiter  fübweftlidb  gele- 
genen 9tudji  (3106  m),  von  bem  ftdb  bie  SlCuttens 
berge  bis  gum  Aiftenva^  (2590  m)  vorf Rieben; 
na$  9t.  erftreden  ficb  bis  jum  9tic^etlipab  (2263  m), 
ber  baS  SRafftv  beS  $>.  von  ber  ©ruppe  ber  greis 
berge  mit  bem  fi&rpfftod  (2797  m)  föeibet,  bie  fef* 
ftgen  Aftmfhe  beS  'JRattlenftotfS  unb  beS  Seiten 
bergS.  $ie  erfte  IBefteigung  beS  $.  würbe  1832 
von  $rofeffor  D.  $eer  ausgeführt;  feitbem  ift  ber 
©ipfel  foroobl  vom  9)i<betlipa(  aus  über  ben  9iorb> 
grat,  wie  vom  ftanixervab  aus  über  ben  üJteers 
gletfcber  mehrmals  erreicht  worben. 

58 


£duffe  —  ^Muffet 


Scbneüiflieit  unb  Ktftört  burd)  bn«  Auffangen  ber 
ihn  notroeisbigen  Kojining  bie  pfcjofifdje  uuo  (beut. 
Seitboffeubeit  btä  6oljeä  ooOJtanbig.  Diefe  Sc 
bingimgen,  unter  benen  fid)  bet  6.  am  raftbeften 
ennpidelt ,  finb  geudj tigtei t,  Sbf  djlufj  unb  6 tagnoj 
ttott  bet  Suft,  SRanget  an  fiidjt  unb  eint  gemiffe 
aBärme,  28an  finbet  ibn  bal)ci  am  fjaufigficn 
unter  ben  Sielen  unb  Sageiböljerii  ber  &rbgt- 
fdjofie,  an  gninbjdjrocden  oon  gatbrotrlSuiänbeH, 
in  Hellern  mit  fcotjnn&autat  unb  überall  ba,  roo 
Coliipert  in  ununttelbaret  Verub.rung  mit  bem 
feuebten  grbboben  fte&L  3uerft  entfielen  Heine 
mei&e  fünfte  bie  aümäljlufe  )u  fdjleiraigen  gleden 
ober  jartnxlligen  anflögen  tufantmenfiiefien  unb 
bann  fiä)  ju  einem  filberroeilen,  fpmnmebartigen 
@efpinft  auSbüben.    3m  wettern  Verlaufe  micb 


basjdbe  bitter,  ffiiertger  ob«  blätterig,  afcbgrau 
unb  feibenartig  glänjenb  ober  oiolett  ftd)  färbenb; 
babei  breiten  fid)  bie  feinen  SMuceliumfüben  an  ben 


iHänbern  immer  mebr  aus,  burdjbringen  alle 
Spalten  nnb  Sitten,  felbft  bie  gugen  beft  3flauer> 
toertS,  um  aUeä  benachbarte  öoIjiDtrt  ju  et  f  offen. 
3n  ber  liefe  unter  bem  einHufe  b«  Suft  tritt  ba 
öf&waram  tn  viel  berbern,  bidern,  faferigen  ober 
ftrablifl  gef djtdjteten  bluffen  auf,  au£  beren  Man. 
bem  eine  übet  rieebenbe  unb  übel  f  djmedenbe  giüf -. 
ftgteit  tropfeumeife  beton  Ofidert  An  ber  bem 
Shdjte  auüaefelten  Dberfiädje  ntm  ftohmert  er. 
fdjeint  ber  Srinnamm  unter  ber  gorm  bitter ,  ftbüf. 
(eiförmiger  ©ebübe  mit  nirifjftouimgen  SRättbern, 
aus  benen  bei  feuchter  Suft  ebenfoübe  tropfen 
btroorbringen.  Diefe  bei  Serübrung  erft  tat, 
bann  braun,  julefct  fdjttiurj  werbenbe,  lebt  fendjte 
gönn  bilbet  ben  grudjiträger  oon  flnfdjtg .  Eeber; 
artiger  Vefcbaffenbeit  unb  oft  bunter  garbung  mit 
bem  aus  tndjterförmigen  edigen  Vertiefungen  be= 
ftebenben  ftomenium  auf  feiner  Oberftäd)*,  aus 
bem  fid)  bie  bei  ibttr  Steife  jimt&raun  gefärbten 
Sparen  en  treideln. 

Sin  ben  oon  ibm  auäaefogenen  Stellen  bes  fiel; 
jeä  fttrbt  ber  Scomaimn  ab;  ba3  jerftorte  S)olj  «■■ 
fdjeint  burdj  inblreube  Querriffe  geborfttn  unb  %tx-. 
brodelt,  eS  ift  bunte  [braun  gefärbt,  trotten  unb 
leiebt  jertei&bar  unb  fie&t  raie  balb  uerloblt  aus. 
Set  bem  mit  Glfacbe  angrftridjenen  £olje  ertennt 
man  ben  6.  an  einjelnen  jerftwuteii  fdjioarjen 
Suntten,  fomie  an  bem  Seiften  unb  S&erfen  ber 
Oietfläcbe,  mitunter  aber  erft  burdj  baä  Socbgtben 
beim  auftreten  ober  Sufbrfltteu  ober  burd)  ben 
Srud)  non  Dielenbrettern.    33er  f>.  ift,  menn  et 


niert  meggenommen  unb  mit  bem  ibm  umgebenben 
ßrbretd),  @d)utt  u.  f.  m.  befeittgt  werben.  Die 
roenigften  ber  für  bie  Vertilgung  beä  ß.  in  Sor= 
fcblaa  gebraditen  (ünfttitben  Mittel  erreieben  i^ren 
3n>etf ;  raanaje,  mit  l  33.  OuedTUberfubfimat,  fftib 
nur  mit  gröfiter  9}orHd)t  ober,  roie  ftarfe  Säuren, 
nur  nerbünnt  aniuntenben.  Die  geeignetften  WtiU 
tel  jut  fflerbütung  be«  fi.  finb:  finafdCttac  StuS. 
roa&l  bti  Solje-;,  red)t}eitigeä  JäUen,  niebt  ju 
tnfd>e  fflenoenbung,  auUttuSfrodnung,  Stbbaltuiig 
bumofen  erbreidjS ,  &d)utted  u.  f.  n.  vom  fiolje, 
Umfuttern  mit  trodtnem  äHaterial,  greiiaffen  bei 
AoljroertS,  bejieb^ungSmeife  iSenneiben  btt  Sim 
mauern«,  entfemung  ber  Seudjttgleit  aus  bem 
Srunbe.  namtnUia)  aber  eine  (täftige  Ventilation 
beS  ßoljtoertä.  Siu&erbem  »erböte  man,  nitbt 
ganj  gut  auigetrodnete  ööljer,  Dielen  u.  f.  u>.  ju 


Jtitig  mit  beetmben  9nftnd>en  wü  ttterdp  | 
oerfeben.     Serf dn'tben   vom   fi.  ift  ber  Jtot 

IS 


febmamm  ober  SHauerfrai  (f.  b.). 

Vgl.  Dorn,  «Der  öebäubefcbi 
Steint.  1870):  3erener,  «Seiträge  pr 
unb  jur  Vertreibung  beS  fi.»  (3R«bei.  1BTTV 

«nuffe  (f rj.,  für.  6  o«t  ift  baS  6teiga  '    * 
ber  Värfenpapiere.  6te  nritb  bei  ba  St 

Srtjlid)  nerantn&t  burd)  nrittlioV  aber 
nSfidjten  auf  grölete  DioibeitneoL  bei  bei 
oerfdjreibungenoer  Staaten  ,ba  6if « 
burdt  baS  auftreten  günjügerer  Stuf  . 
bie  Krebitmftrbigieit  unb  bie  faifbrnaSfäbiiliite 
Sdiulbiier.  feäufig  mtrb  fie  andj  burd«  mtüh 
SRittel  berbeiflefabrt ,  nnmenrlid)  bnrdj  bej  tm 
greifen  grofser  ginan|mfid)te,  bie  iwn  gnmt^t 
Pieren  stöjslid)  artfiere  Soften  cafteurfen,  tbsk: 
Spehilation  1  U  hwuae  bureb  Siepe-rt  rte  ä* 
barbieren  reid)li4e  Slittel  jrtt  Serfftgmg  Mm 
Kid)t  feiten  merben  an  ber  3)0xfe  etadj  sawcM 
unb  betrügerifebe  SKittef  pa  OratSfai  cos  i 
angevanbi,  rote  Verbreitung  faueber  pdiLli* 


I  nukark 


einjelnen  papieren  auf,  fonbent  fie  pflegt 
jettig  auf  gaiye  Gruppen  oon  efferten  j«  i  . 
)a  bei  einem  lebhaften  »ufftbrounfle  ber  9rÜßa 
jeigt  ftd)  bie  auffteigenbe  iöeroegung  bei  ber  tt 
famtbeit  ber  Sirfemoette.  3)a*fe&  tritt  ad 
utierbinge  nur  Iflngfnm  ein  rorrra  ber  biiibijpr. 
liebe  latibeSüblidje  3i«*fnb'  beS  Äapünli  ftbevVw 
jurüdnieiAt,  rate  bieS  in  neueftet  3ctt  uajmeijr&ct 
gefdjeben  ift.  DaS@egenteUber6.ift9aiffetJ.il 
<Wnffet(£ubm.},  nWtmitduUtts  bemtRkn * 
fdricbtfcbraber,  f)tt>.  26.  Ott  1818  iu  Äteteä« 
Unteielfafe,  erijielt  feint  Qgnenaftalbi&M«  n 
JHaitnbeim  unb  bejog  1835  bie  UnioerfraU  w*± 
berg,  um  ^tiiloloai*  in  ftubitten.  &d>iofi«*  (ä 
flufi  nanbte  il>n  jebod>  balb  ben  btftDr.  Stnbkt  * 
bie  er  audj  auf  ber  UntoerTttät  ui  3ena  rifnj  te 
trieb.  3m  ßerbfl  1838  promovierte  er  jn  peiWi 
berg,  wr off ent liebte  bie  Sdjrift  «Die  brar''fa 
Öeft&iditfdjreiber  com  anfange  beS  gronlenre* 
bis  auf  bie  Sobenftaufen  >  (ßetbeib.  1839)  n»  •* 
■  Sage  von  teil»  (fteibetb.  1840),  ging  Sribi* 
1840  nad)  Varia  unb  babiUtierle  ttd)  im  prt* 
biefeä  ^oirel  für  @efd}id)U  in  Seibeiberg,  S» 
3rudjt  feiner  gorfttjungen  in  bab.  unb  baoj.fc 
±ioen  mar  bie  "@efdjidjtebetrbein.*fali>  (SrV. 
^eibelb.  1815),  mäijrenb  beren  SrfÄeinen  etj» 
aufeerotb.  ^Srofeffor  ernannt  maro.  Son  bnlSÄ 
beginnenben  polit.  Vemegung  lebbaft  ergrbn 
fuebte  et  in  bet  eriegenbeitSfdjrift  -S4U*»* 
Öotftein,  Deutfdjtanb  unb  Dänernarf»  <&eMi. 
1846)  bieft  Streitfrage  bem  grofjen  $ubüt*m  |» 
gänglid)  ju  madjen.  3m  3.  1847  mit  in  bs 
iftebacttonSauSfcbuf]  für  bie  «DeurfaV  3*itaS' 
Adnäljlt,  führte  S.  feit  Hirfnivi  1S-1S  mit  (Vrr1 
bie  :Ht?.:,:[cn,  bie  er  bann  uom  SltthHfll 
1818  nllein  leitete.  3m  3tot>.  1843  onibt  et» 
bie  bab.  .■iroeiti'  Mammtr  gra-äblt,  wo  rt  baltl 
fiitniipiK-;it  11:1t)  biii:D.';HLi,nltd)e  i>riniu> 
Von  bet  fflaiKOolution  lb49  bleU  et ' 
trat  l Kr,..>  roieber  in  bie  Sommer  unb 
SBaljl  nadi  Qr<"^^^mm^r 
von  ber  fof 
TrciL'ücr r 
gorfebun 


bnetften  Seiftungen  ber  neuern  beutfdjra  @e. 
Alf Abreibung.  $>ie  Oppofititm  $>.*  1868  gegen 
Steattion  in  bei  prot.  Äirdje,  bit  in  ber  neuen 
:nbe  ihren  Huabrud  fanb,  mürbe  entfebribenb 

bu«  fwcJbficbe  unb  potit  £eben  öabenä.    ÜHeid) 


)Iereid)  war  feint  »olemit  1869  gegen  ba.«  mit 
i  töm.  Stubl  obgefäjloffene  Sontoibar,  3m  3. 
K> — 65  ßebörte  ei  bei  Reiten  flammet  an  als 


ige  Stüse  befl  liberalen  tfRinijr«ium«  nomStcn! 
•O.  an  ber  ©rünbung  bei « Sübbeutfcben  3rf> 
g»  beteiligt,  rief  er  1862  ben  beutfeben  Slbgeotb: 
entoä  mit  in«£eben,  unb  at«  bieferimSliig.  18ß3 
fran  [für  t  tufammentrat,  erftattele&.  ben '.Beriebt 
r  bie  «9)efoimatte>.  3m  3>q.  1863  na&m  er  in 
mlfurt  on  bei  ajerfatmnlima  Vutiä)tT?ank«> 
tretungen  teit  unb  tfur^e  in  htn  iSed>*imb» 
6i0er=Hu*fdju&  unb  W  [itfatLiftsteitenbe  fionti 
T«on  geroäblt.  ?freub: ;  !u\;n:fcte  6.  bie  GwiS' 
e  oon  1866.  ftarb  ober  idion  17.  'Ularj  IM!  )U 
betberg.  «eben  bem  cniu-fwinen  .öauuiiüertt 
ieb  er  «SJentmflrbtafeittii  für  iSefdiiate  ber  bab. 
■olution»  (AeibeEb.  l-;.i,i  i.io  lti»ie  bie  dm 
:  bef  orgte  äuägabe  ber  ©ebriften  Sift«  (3  8bey 
ittg.  1850)  burd)  eine  SÖiograpbie  ein.  Sad) 
em  Xobe  erftbienen  noch  •  Ökfdjichte  bei  gram 
[djen  Sleoolution»  (Seil.  1867;  2.  Stuft.  1877) 

bie  «©ef4id)iebeS3eitalUr*  ber  Sieformation» 
tl.  1868;  2.  Stuft  1879),  feine  fcaupworlefun. 
,  und?  jtenograpbifdjen  Stujjeiebnungen  berauä« 
:ben  r>on  Duden,  ferner  •Sefammelte  Scbriften* 
.  1—2,  93erL  1869-73  fg.). 
Hntftmmm*  (ßeoraeS  Qualm,  fflaron),  fron). 
iot*beamUr,  Mb.  97.  Star}  1809  ju  fariS, 

1831  in  bie  totaatäoenoaltung  unb  betleibete 
9 — 52  obuecbfelnb  bie  $raferraramtn  in  ben 
>art.  Bai,  |)onne  unb  ©ironbe.  Mod}  bem 
atsftreitb  berief  üjn  Napoleon  III.  nad)  $a* 
erteilte  tbm  ben  S3aron«titet  unb  übertrug  tijm 
3mti  1863  bie  oberjte  SSerttmltunaäftefle  bei 
ne=3>eportement8.  fi.  ftanb  biefem  roidjtigen 
len  länger  al«  16  3a6re  sor,  binnen  weldien 
857  »um  Senator,  1862  tum  ©rofdreuj  bei 
enteßion,  1867  jum  SDIitglieb  ber  SHabemie  bei 
nett  Jranfte  ernannt  mürbe.  $a«  Umbauen 
pauptfjtabt  im  grafjten  ÜKaftftabe,  baSSunfr* 
en  breiter,  ftrategtldjer  Strafen  »um  SBeljuf  bei 
«öglidjmadjuna  jeber  neuen  Dieoofution,  bießnt« 
unfl  be«  Slrbeiteretement«  au«  bem  Gentium 
ne  ^eripberie  unb  barübei  btnaii«:  bieä  maren 
pauptpuntte  be«  $.  uorgeftbritbenen  unb  non 

burcfaefflörteii  $rogiamm*.  Unter  &.i  vtt-. 
«nbenfeber  SBerotaltung  muebs  ba*  jäMitbe 
«et  ber  Stobt  ^Jaiig  Don  66  9ffill.  auf  225 
L,  aulerbem  muftte  fie  au*  nod)  Slnleiben 
Betrage  »on  848  SÄifl.  a»fnelm«n.    SU«  Sin. 


alieb  b 

Rrama 


bei  3tani6fifd)en  Sltobemie.    SBät|nnb  bri 

.-anj ö fit dj=S>en tf djen  ÄritgS  Don  1870  unb  1871 
febrieb  er  mehrere  6treitf<bnften  gegen  SwutfctUnb, 
bat  unter  *I*  Fnnce  et  le>  PruM aeTint  l'Europe». 
3m  3. 1878  muibe  &.  jum  lebenSUngtitbrn  ©ena-- 
tor  ertoablt;  er  nabm  feinen  6i|  hn  reajten  6eiu 
trum  unb  veiteibiate  gegen  bn«  ÜHmifterium  %Rf 
bie  religiiSfen  ®efeHfd>afW.  Gr  oerfafite  bret  Qk> 
fcbid)tSn)erte:  «Histoire  de  U  politique  exUrieare 
dnKoarernement£ruifaudel830&1848>(233be., 
1860),  "HUtoire  da  ul  rinnion  de  la  Lomine 
i  U  Fnnce«  (4  »be.,  1851—59;  2.  Stuft.  1860), 
■L'igliie  romajne  et  le  premier  Empire*  (5  S)be,, 
1864—79).    $>.  ftorb  28.  Üttai  1884  ju  $orie. 

Seine  wenoilm,  ©röfinäouife  non^.,  ge. 
boiene  $rinjefftn  oon  Sroglie,  geb.  1818,  1886 
mit  Ji-  Dtrbtirotet,  oeröffentlidite  anonom  ben  9)*v 
man  «Robert  Emmet»  (1858)  unb  bie  ©ebriften: 
■M&rgnerite  de  Valoia,  reine  de  Navarre»  (1870), 
«La  jeunease  de  Lord  Byron»  (1872),  «Lei 
deraiörea  anntes  de  Lord  Byron»  (1874). 

Sein  Sobn,  ©abriet  $au(  Otbenin  be 
Sleron,  IBicomttuon^.,  geb.  21.  Sept.  1843 
ju  @urc»4(--ebatel  im  Separt.  Seine  >et<9tamt, 
mürbe  1871  tum  Stbgeoibnelen  be«  Ziepart.  Seine» 
et:3Rame  ernannt  unb  mar  Ifliitglieb  beB  redjten 
Uentrum«.  Spater  mürbe  er  nicbl  Dtebeigentäbit. 
6i  fd)rieb:  «SaiQte-Beiiva.saTieet  ses  ceuvres« 
(1876),  »Lee  Etablissements  peuteatiaires  ea 
Frmnce  et  im  coloniee>  (1875),  «L'enfance  k 
Paris*  (1879). 

*»w«ft>«Uii8,  f.  unter  Sperling. 

»>«M#frener,  f.  ©ebftubefteuer. 

0an«ft»ifl  (bei),  ein  ©ipfel  ber  ©tarn«  Slipen 
(f.  Alpen,  21),  «tjebt  fid)  9  km  meftfubmeftlid) 
uon  ©Im  an  bei  ©renje  ber  febroeij.  Ratttone  <Ma-- 
ru<  unb  ©ranbunben  unb  auf  ber  SEBaflerfdjeibt 
jmifdjen  ber  fiintb  unb  bem  SJorberrfrtin  ju  8152  m 
über  bem  Meere.  Son  tniei  redjtroititelig  fid?  treu. 
tenben  ©tdten  gebilbet,  ift  ber  89era  eine  oierfeitige 
¥vramibe,  beren  oberft«  ®ipfel  al«  fcbatflantiaer, 
abgefnihter  ObeliSt  emporftrebt.  91aq  310. ,  9K&J. 
unb  SS8.  fällt  ber  Stoct  mit  fteilen,  labten  gel*. 
bangen  ab,  mabrenb  bie  gegen  ben  5)iamrerpaS 
(2407  m)  geneigte  Sabofljeite  »an  bem  jerttufteten 
aSeergtetfcper  bebettt  mirb.  9Bie  ber  gante  £>aupt> 
lamm  ber  ©iarntr  Stlpex  öftlidj  com  Riftenpa^, 
teigt  aueb  bn  ö-  feine  Sd)id)ten  in  umgetebitrr 
9ietl>enfo(ge:  baS  ©runbgefteu'  beftebt  au«  mdd|ti> 
gen,  etaentümtid)  gefalteten  Stoffen  eocaner  ©e= 
Keine  (Stbiefer  unb  9tunrmulitenmlf) ,  barüber  lie> 
gen  fittnjft)*er  ßollftein  ($o$gebira8ra(I)  unb  ein 
fdimale*  ©änbttjen  triaffifä>n  Dolomit«,  unb  ben 
oberften  ©ipfetgrat  bilbet  9)errutano.  €in  bot)«, 
lerrifiener,  teilmeife  ueigletfdietter  flamm  oerbins 


JJ!J™  unb  iH77  vom  ifBablbcjirt  sJljac= 
„™tJSu  'm  Ic"ft"'mifr  aemäbtt,  wo  er  (t<fj 
'Portiit.  ©ruüWi,f  Berufung  aus  Holt- 


nadj  SR.  erftreden  fieb  bi*  tum  Widjttlipafi  12'2G3  ml, 
bei  bo3  ÜBafno  bei  &.  MI  ber  ©nippe  ber  grei. 
berge  mit  bem  förpfjnd  S71H  m)  fditioet,  bie  [e!= 
figen  flamme  bc-J  ÜRiittlenftodö  unb  beü  2eiter= 
betai.  5>ie  etile  'Sefteigung  be3  &.  rourbe  183Ü 
oon  Srofcfior  C  >>^-t  nu-sicfülirt;  feit  bem  ift  ber 
föipfet  foioobt  udui  SfiiAeiUpaii  aus  iibcr  ben  91orb: 
ariit ,  mit  MJUkBifen'^H  au^  über  ben  'Meer; 
glcnAer  meMV^Kridit  würben. 


914 


§<M*ftt$im0  —  #0Hfbmen 


grtnifHgftnaj  (saqnmtio  damMtira)  nennt 
ntcm  baä  $iraW»&en  eine*  £aufe$,  tun  bie  6*n* 
reu  eine*  begangenen  8erbwil)enBV  i.  9.  geptofebae 
ober  geraubte  6ad&en,  Mutige  Akiber  u.  f. ».,  *u 
entbetfen  ober  ftüdjtigcr  8erbse4er  fobfeaft  *u  »er* 
ben.  9Da  bie  $.  da  bie  3u$e  unb  6^ce  ber  $tu& 
beeo^ner  neriefeenber  64dtt  ift,  fo  baxf  fie  m«|t 
ofrne  fcinreidjenfee  zeätfiap  (Brönbe  tfotaettommen 
»erben.  $ie  6ii*f ^oieborbmtng  fftr  ba$  Z>enif <be 
$ei<|  gebrannt  fflr  $.  ben  Su&brud  «2>uro>* 
fmftung»  unbbdbenbelt  bief* «n ben §§.  H8— 111« 
JtoTt  wirb  em  Unterfdjteb  inriftat  iurctyuAuue 
bei  X*ge  unb  jut  %*d>taeii  Gemasbt  unb  bie  Swpt 
aufgefaßt,  bat  bie  Snodbung  ©on  3)ur«jf »Juanen 
beut  9*i(&ter,  bei  Qkfa^r  im  Serpae  ane)  ber 
©taoi&mwaürtaft  unb  benjemgen  $ofiieU  unb 
6id&effreii$becante«  inffcfc,  »el$e  e&  {Hlföbeamte 
ber  6taatHn»aItf  <b«ft  beii  Snorbniingcn  oetfelbem 
golae  *u  leiste»  $aben. 

$**0tie*e  nennt  «um  bie  bau  Stenföen  nt|* 
feto  unb  mäty^tlift 

fu$,  bem  8eben  üi  ber  äftilbntö  unb  $ret$eit  **** 
iogen/unter  fftuftjigen  fferfrältmfea  <tm  3»ffcanb 
ber  S)emeftitation)  {t$  «eaneifrre«  ober  bo$ 
regdmaftg  fortp#an$eu,  cu&  einer  „ietbemut* 
teu  gfit&tung  buub  bot  9ie«f$eu  uuteemerfeu 
»erben  mnesu  2>er$ii|Ktt,bmew2ierbia4&s 
jeuguug  «on  «enoenbbaser  üraft,  *en  Sotaiugse 
unb  StOei^*fte#ea  ober  tu*  af*  Seifettfe  «ab 
|um  6*u*e  k$ea  bnoL  ift  ber  4autf**&Mtt  »* 
we0gn^^3^uii0k^eH^^iie^m.  Sefflgtig 
ber  fleußt.  Serbreituta  ber  £.  frab  etnipe  wenige, 
wie  ber  £unb,'  bem  Swenfd&en  überaßmu  gefofö, 
anbete,  wie  $ferb,  Sttnb,  egmeiu,  auf  kB  gräften 
Seit  ber  beweinten  €rbe,  m&brenb  eise  beute 
®ruwe,  tote  Jtatnel,  Samtig  «uf  wWufte.3*iwi 
angenriqtn  jmb.  3m  ganten  imb  tmr  äufeerjt  we* 
nige  Stauden  neu  toi  nieten,  bie  Aber  bie  Gebe 
oerbrettet,  £.  geworben.  Sfte  9ta&forftuimett 
über  bie  Urgtfdj^foe  bei  SRenf^ai  neben  beit  Auf * 
f#ufe,  bafc  bn*  erffte  ge*ftfettfe6.  iöäW*«Üä  ber 
^tmomär,  ma^mä  bem  Safer«  u«b  ^irtemebe« 
ber  Urmenf^e«  im  öinftawae  ttebt,  mfibresb  fy&ter 
erft,  mit  (Häufung  feft er  ffid^nme  (^faWbaiittti), 
pftanjenfreffenbe  SSiebert&uer,  mie  SÜtto,  €<|«t 
Biege,  unb  ^td^dttter^  mie  6<9meäie#  04&^  »^ 
geltet  mürben.  SHemstteleuToy&if^ai^md^e 
aik  uafy  Slmenfa  «ab  Suftsalien  ©er^Umit  mar« 
ben,  geboren  nur  ben  Saugetiere»,  ben  Sdgeln  nnb 
ben^nfetten  an,  unb  fmar  unter  ben  Sänftetieren: 
ben  gletfdjfrefiemtöunb,  Hake),  ben  SRagenttfiasin« 
(ben),  ben  $i*^tern  (Sdfrrin),  ben  Oiibufem 
(JM erb,  ßfei)  unb  beu  ffii^erfänern  (Äinb,  öüffei, 
Sc^af,  Stege);  unter  ben  Sögefu:  ben  Xauben, 
ben  ^nerod^n  (öu^n,  Sa^an,  $jau,  ^ert^u^n) 
unb  ben  6d^mtmamdtein  <@ate,  Äan»,  6^nmn). 
SHe  3« Wte»  (iefem  atö  ^.  bie  Sienen  unter  ben 
$9menoptem,  bie  €etbenfmnner  unter  ben  SAmet* 
teuingen  unb  bie  (&Q$m\LdMi&  unter  ben  ifrolbt 
flftglenu  3n  fftbC.  Qkgenben  tommen  n*4  ^uuu: 
unter  ben  a^er!anem  ber  9*f ,  bn«  debu/We 
fiamete  nnb  in  Staeriht  bie  Saanad  (SjtyttttS, 
Sunnag);  in  norbL  (Segenben  ba*  Senneier. 
3n  Slfrüa  iffc  ber  6feaaft  als  ^audtier  g^aitetu 
gijc^e  werben  weXfa^  ni  ben  daudtieren  geregnet, 
geboren  aber  inf otae  i^rer  fiebendmeif e  im  SBaRer, 
mel$e£  ben  Segtiit  bed  Kaufes  auSföäeftt,  nubt 
baju.  Eu^  ber  galfe,  ber  Sagb'^eparb  unb  bad 
grenzen  fmb  leine  Haustiere,  ba  bie  deKtd^nnngen 


«Hijfwli  wrtb  «miTtfAnTtfiffincimfiibiftn  nn|t  «tf 
Wefettes paien.  yS3u* b«  fi. ift um [|M|»b 

IBebeuiima  nt  bie  oef  amte  uwuttUUbe 
«bem  «on  berfdben  mM  nur  bie  ~ 

f  ^^AV%A^k       £^£L        sh^k^^       ^^t  jk^^X^^A 

mm  Seit  bä:  Sxan^poct  ber  erienglen  61  " 
Sem  feften  2«be  m^>  bie  Searbotuiig  be* 
abgingt  8gL  Skrburg,  «Die  ^.  mb  tb«  »e: 
(anbtung»  (8.  &4L#  ^amb.  1873);  WL  »ÜA»*, 
«<9rnnb|iae  ber  SmfturgrMifte  ba  fenufitirir» 
(Dreftb.  1B80). 


out  utUMBUQ/tdiajiiimot  rnriftos  bck  Uiuscchik  m 
fcafle  <u  b.  6.  tnd  £dbeu  gerufeu,  bietet  au  $^ 
mittel  fftr  bie  Socföung  uub  bat  WmimW  ntf 

mie  f oübcä  ns  temer  «nbetn  Bütte  erifheö.  %a 
"    *  \t  ben  Smed,  bie  mtgenfcfaftn*«*  8»f«« 

unb  bie  ueciebtebenen  ^nTtew  unb  Nmkb  ber 
jpmidtiete  in  Mcnben  ffffiiy^arfii  |ur  Sb44mHm 
in  bringen  unb  bannt  Wn  Untakbt  n  ber  fnt 
£slkn 2:iei3u4t {u unterfttbe«.  Der  ^l  fcüfcetfrf 
San^eMete  ber  SURenfrake  unb  ber 
ft*vfö«»0  doni  badfeUemie  ber  Moni 
darlen  a^  bem  «ebiefe  be« 


%Wa«iffffMiiifffi  Ser  £.  in  fiaJk  n.  b.  S.  eatbiit 
na^e  an  €00  Säcre^  bur*  «IAe  bie  mifttitfeft 
»afien  beö  »mbeS,  &Wi,  *Ä  unb  Sfabe§  « 
tmnf iben  (S&amrinseu  itfritrten  Üb.  ftefiy§  Atta 
bat  burd^  bte  in  ^aOe  mtM^tfem  3ftAteittte& 
ut^e  uameutfk(  bie  fragen  m^b  bam  #nm  ba 

mit  ben.  fiauätieren  uenOanbten  unb  tm  wäk 
ktenben  Arten,  m&  ber  TTrrrrfui unTTfiTiiiifrif  bec 
felben  bei  Saarung  mit  ben  ^audtieem  teitt  ge» 
U*.  teiü  ibrer  ttfung  crfeHi*  nÄ»  «ebrmbt 

^^ultorieu  nennt  man  in  ber  ftftnfiif  bei  nes 
rafitt(4  (ebenben  Manien  bie  ?ort»frer  mette  ber 
6*nwr^er  in  bai  iBemebe  bö  ffiirtt  bnÄj» 
bet.  um  aui  bemSelbcn  bie  nötiaen  yÄnrfteir  m 
Wyfcn.  Ä  nacb  ber  f »ftemaüfie«  .€ttäng  ber 
$an$te  {mb  m4  bie  ^.  nerfdkMen  gebaut:  ba 
enbo|>toen  ^en,  m«e  bei  ben  temmtfma, 
fmb  tö  bÄf^etoöpe  SR^^eQfiben.  bie  in 
nere  ber  3«eÄ  eintreten,  bei  ben  . 
9MtaupUien  mai^fen  Keine  |opfeunttioe 
in  bie  ftptbermi^eHen  bineia.  Set  ben 
^fftnyn  finb  bie  $.  mnft  mur|eln|aCnje  i 
fo  bei  ben  Dnban^en,  bei  ben  Erften  ber  Qitffl 
(bucata,|nbenenbieJUee(eibeg4firt.  SkOto- 
eutesSbten  kdbm  nrinbeabe  (SAa^fL.  bie  uxb^  — 
Stoben  umt^eln,  cISp  cm4  inne  Xö^cftoie 
bem(eGben  aufnehmen  Änuen;  bie  6tra§r(  ^b 
la^mAen  Ȋr)4enarti0Hi  Ornanen#  bem&.  be= 
fet^t,  bie  in  bad  <&emebe  ber 
etnbrmo«,  ÜB  fie  gn  ben  €EeffifcbtiibcU 
5bet  9an  ber  &  «m  Cueeatn  ift  en  f  efcr 

CPUv    OCB  ITiTiii   IMKOflllOflUII  XWZuBElB    ]tH  K» 

eigenUicbe  Saugfortfab  ^eeoer  mib  bunfrUigbü 
Stinbe  ber  ©txtöi^Uuiie,  er  be|k|twftenKm«es 
fä^bünbel,  toeI(fee3  oon  ntegrern  pareiu^pinatiKb» 
Rettlagen  umgeben  i|L  (S.  C«8cutaL)  S)ie  $. 
$aben  im  aHaemetnen  bie  guntt»n  ber  SnqAt 
tnftm  mub  ibr  fl^ftt^m.  Sau  unb  ibee  €teBnaa 
äftutterorgan  nidyt  mit  ben  "~ 

fibereinftimmt« 


$au£truw«n  —  Qaat 


915 


tttMsmMc»  werben  biejenigen  Xruppen  gts 
t,  mefafce  ben  Gicberbeitfe  nno  Obtenbtenfr  um 
tarfoti  oe*  2Ronarä)en  imb  um  bie  $etfonen 
Jtitgfieber  fein«  Raufet  ju  oetfeben  b*b*n; 
tben  chie  Seibgarbe,  bei  ber  hiegertfdje  Sex* 
und  ftoftQ  genommen  auberbolb  ibrer  Sbtf - 
üeat.  She  ht  mebtetn  Staaten  in  ftftbetn 
bunkerten  ernteten  (Starben  waren  jutwd>ft 

trat  6.;  fpdier,  al*  fle  au4  im  Kriege  Sets 
>ung  faitben,  oerloren  fle  ben  ^^atafter  ber 
krofebem  fk  im  Stieben  beten  Stienft  nerfaben, 
mürben  §n  öütetruapen  nrngeurnnbeft.  $.  gab 
fron  am  offedvt.  $ofe  nnb  ftneen  ftcb  fpa"  ter  bei 
ciEen  $öfe»  unier  oerf^irbenen  Samen,  ht 
tfreid)  ald  Maison  da  toi,  in  Sranbenbut*  afö 
»antenoatbe  U.JL  w.  &uä)  jeftt  gilt  e3  no<b 
biebene  $. ,  *.  8,  in  ßftetteiAsttngatn  bte  8t* 
n*2etbaarbe,  bte  nugat.  Seiogarbe.  bie  2ra* 
ensfieibjuube,  bte  ßofbutnumche,  bie  unptr. 
noacbe ;  m  Skmern  bte£eibaarbe  oer  $artfcbiere, 
ufelainb  bet  (Sonooi  bed  Äaifetä,  in  $reuben 
2Öuxttemberg  bie  6<bloßgatbe^omp«gu*e,  im 
tan  bte  papftf.  2etbgorbei  n.  f. w. 
*m$iß*t**  bebentei  ben  «t*  bem  röm.  ®ti* 
edbt  in  unfet  btutiaeS  übernommenen  ffleänfe 
iff  bei  p«tertiunüutBx  b.  i  be*  SorftaibtS 
r  &mt*0tmetnf<baft.  $er  $.  ift  ber  $fepo«e»t 
;  feine  aaitse  Samitie  in  {«mitten:  wie  nenrofc 
te^tlicbet  18e|icb*ng,  et  nettritt  na$  tdm. 
)t  bte  feiltet  Qkmit  unterworfenen  S>efcenben* 

f oaat  m  bet  Seftamt»t*erruttn*g  (feg.  $u« 
irfubftttkm).  f  efamge  In*  biefelben  felbjt  teftiet* 
0  ftnb  nnb  ftr  ben  Äaü,  btß  biefelben  not  ex* 
>tet  Xeftietfa$gieit  ftarben.  SHe  Gewalt  beft 
mar  ftnbet  eine  tbeoreäfcb  unbefo)tä»fte,  fte 
ifine  obet  föon  bamafe  ityre  Stepeimtg  butd) 
eitte,  unb  in  Wefet  Seife,  obgleub  ix  einigen 
tften  (j.  9. 3etmdaendte$t)  reqtficb  tegnüett, 
eb*  fie  noa)  jefct  fibtipen*  oetfwmbe»  bie  Äfc 
:  tatet  paterfsmüias  md>t  Hofe  benjeiripen,  ber 
»  $audftonb  bat,  fonbetn  jeben,  bet  eine»  fofc 
i  bftben  toratte,  b.  b»  (eben  freien,  nttnbeftenj 
ibtigenSutger,  faß*  et  triebt  bet  Gewalt  (patria 
estas)  eined  ^  untetlug,  fei  e*  mm,  b«|  fein 
fe^otben  nxur  obet  ibn  emniicipiett  bntte*  fta 
[ em  Sinne  bebentet  orf o  paterf amilias  ben  felbs 
ibiaen  te$tdf&bia,en  €tMt0bftt§et,  eine  Seben« 
a,  in  »eU^et  ba*  SBot  t  $>.  ni$t  me|t  aebtaua^t 
&  (6.  feanilinb.) 
frntoeetriac  ftnb  eine  gorm,  in  meldet  fä 

Autonomie  bet  fouoetanen  nnb  baftabetigett 
milien  bet^äate.  (6.  £auägef e|e.) 
(OttMMtt;  auffi^tdbeamtet  fftt  6o)Idffet  obet 
mtUd^e  (Seboube;  ^andooatei,  ©efänaenetu 
ftolt,  namentüd^  für  Untetfttd^uta^fttnaene,  in 
tlht 

NttMnirtf<Mft  ift  fan  »eitern  €inne  aletc^ 
wutenb  mit  bet  ptioaten  @in^et»irtf(^aft  im  <Be> 
tfa|  jnr  SoitemittfAaft.  3m  engern  6intte 
»  bejetä^net  ^.  bie  $  au  Spaltung,  b.  b>  bie 
ntm&|t0e  Dtbnnng  bet  Honfnmtm  m  bet  Gin» 
nitttöaft.  69  lommt  babet  batauf  an,  baft 
bt  mtt  im  aBaemeinen  bte  SbtSaaben  not  bem 
nfawtmen  mtnbeften^  im  QbttvfyQtxoMbt  bktben, 
ibem  ba^  au^  anf  bie  $auptatten  bet  Sebfttf* 
ife  eine  möalta)ft  richtig  bemeffene  Ouote  bet 
sfamtattdgxtben  tomme.  Septai),  ^Dncpe'tianf, 
tgel,  2a$pajte3  u.  a.  tyfotn  fiä)  einae^enb  mit 
t  ttntafii^mtg  bc#  £wtti3faUuna>bubaetä  folget 


gamüien  befiböftigt,  bte  für  gtroiffe  Äate^cnricn, 
1  namenttid)  bet  Brbeitetbenötteruiiff,  a(9  topifcb  be< 
trautet  werben  tonnten,  nnb  ed  bat  $$  baber  na« 
mentüä)  bttaudgefteat,  baB  auf  bie  92abrung  ein 
nm  fo  gtdfterer  SBtnd)teit  be*  §intommend  vtt: 
menbet  mitb,  je  Heiner  baö  festere  ift.  8on  einem 
(Smtonnnen  mm  500  bis  600  Wart  nnmnt  in  einer 
Htbeiterfamüie  non  matterer  ©röfcc  baä  9?a^s 
rungdbelburfni»  etioa  70  $rm.  ht  Stnfptuä),  roa^ 
renb  eine  gantilie  mit  1500  ©tarf  Gintommen  für 
^abrungdmittei  taum  95  $to^  biefe^  ibctra^§ 
neraudgabt  Sie  XnSgabe*  fftr  itteämna  nehmen 
in  ber  atbeüetbeooltewptg  bte  )meite  Stelle  ein 
(14—18  froj.)  wA  bie  fte  bie  Sabmag  etf  feinen 
in  ber  brttten  Seifc  mit  #>— S$W|.,  nmbrenb  in 
ben  mittlem  6tänben  bte  Sletbatfoigr  meiftcnS  bie 
timqetebrte  feilt  börfte.  5Üe  nraere  Seitnng  ber 
$.  tft  bie  naötrgemö^e  mktT4afttk|e  ^bätigteit 
ber  graue»,  vnb  biefette  $  notier  notmakn  ^cr« 
baltnijfen  nfifttuber  nnb  frw|toBete  ai*  bie  un* 
mittelbare  2Ritttnrftom  bet  Staat»  bei  bem  (srrcerb. 
^an^nnma  obet  £auäla*b  ftnb  meitDerDrei« 
tete  SSulgarnamen  bet  and  m  ntcbn  Oegenben  als 
3upi  terdbart  (B»Ti»iom>  be^übneten  $f(an« 
jenart  Semfcrwram  teetozm»  L.ß  f.  unter  Sem- 
pervivam. 

Haut  (fa.),  b^4;  ^  htfaie  toi»,  mit  lauter 
Stimme;  Äe  bauten  bas,  oon  obe»  btrab,  ge* 
ringfebaftig;  en  »»»t,  in  bie  |)&be,  btnauf ;  haut 
et  puissant,  «^o<b  nnb  mai^ig«,  früher  ^eseid)« 
nung  uomefnner  Sbeüger. 

(>aut  (membrana,  tunica)  beißt  im  allgemeinen 
am  menfdtfidjen  unb  tierifd)en  fiörper  iebc*  üaebe 
unb  bünne,  aus  gleiAartigen  (Elementen  beftebenbe 
©eroebe,  oad  ftd>  leimt  von  feiner  Umgebung  trens 
nen  läßt.  Siefe  Seföafienbett  befreit  bie  ©ctoebe 
an  ber  Oberfläche  aller  Organe,  bilben  alfo  über* 
juge  berfeiben.  ÄtbererfeitS  fe*en  fie  allein  ganse 
(WWambförmige)  Organe  jwfammen,  fo  ben  S)arm 
nnb  bte  Oefafie.  3brer  Sufammem* efcitng  naa)  uns 
terfcbe&et  man  f  ioröf  e,  oonoie^enb  and  ftrajfem, 
biebtoerfibtem  SBcnbegemebe  gebtibete  Jodute,  wie 
}.  9.  bte  borte  $knbaut,  bie  Seinen  unb  9)tn$CeU 
treiben,  ote  £noa)e»  nnb  Jtnorpeibaut  u.  a.,  unb 
feröfe,  mit  tria)tt<ben  Sompbaefa^en  oerfebene 
^ante,  mebbe  bte  innere  OberfLaajje  aeunffer  6ö()len 
unb  röhrenförmiger  Organe  überjie^en  unb  eine 
tlare,  eimäbbcttige,  jur  Sefembtung  ber  freien 
H4d)e  bienenbe  Sfüffigiteit  abf onberm  Sierber  ges 
Aren  bad  Wippen  *  nnb  äfauajfetl,  ber  ^erjbeutel, 
ie  fog.  6nnooiatfaile  bet  delenfe,  bie  <öd)leim= 
beutet  unb  @ebnenfä)eiben  u.  f.  w.  3n  bet  Siegel 
beftbt  bie  freie  glda>e  einet  foidpn  SVtembran  noeb 
ein  fog.  Spitbelinm,  b-  b-  einen  eigenartigen, 
<m$  nerf (bieben  geformten,  balb  cnlinbnfa)en,  balb 
pCattenfotmlgen,  balb  nrimpemben  Bellen  jufam- 
ntengefebten,  gefajUofen  überjng,  nnb  jmar  ift  bie 
OberfLaqe  be^  ganjen  ftdrperd,  fowobl  bie  nad> 
aaben  wie  bie  naä)  innen  getebtte,  ununterbroa)en 
mit  einer  berartigen  ^aratterifäf^  3ettfö)«bt 
über!leä>et 

Sie  &.  im  engem  6inne  obet  bie  Äußere 
$aut  (mtegumentam  commune)  übergießt  aid  all* 
gemeine  £ufie  b«B  Jtörpetd  bie  gange  Aörperober» 
fl&beateubmttbtg  nnb  vjk  nur  an  ben  Körperöffnuns 
genfDötnb,  After,  ßarnröbre,  @d)eibe,  Stuge)  burd)« 
otogen,  wo  fie  in  6d)kimbattt  (f.b.)  übergebt.  Sie 
beftebt  im  wefentfuben  and  btet  beuHicb  gefonber« 
ten,  oeria)iebenartig  gebauten  @^id)ten,  nämlid) 

68* 


914 

C*»»fmfrrat  toarannatio  ca»a.Mt.cn)  «ml 
man  baä  Starfjfaajen  ein«  £anfe*,  um  bie  6|«= 
kb  etae*  beoanacaeu  SerbrobeaS,  i. ».  tejtogat« 
obagtxtMbteeaätm,  Hvti&t  SÜt&er  h.  i. «.,  ju 
«ubedea  ober  ßadftiaei  SSertm^i  kfiboft  ju  »er* 
bat  Sa  bi*  6.  da  bie  ISufje  aab  Sin*  ber  fcauö: 
baoo^iiet  wrlefteaber  SAritt  ift,  fe  teuf  fie  räojt 
o!me  iinieitb>*M  recbtüd*  Seftiibe  rteraenonimea 
■erben,  »w  &M(KOje&orim**fl  fftr  WS  SJoitlffet 
»riil  gefranst  fftr  6-  ben  Huäöni<t  <3)iut^ 
[w*uag  »  unb  bebaabelt  bief*  i»  ben  §§.  MB— Ul. 
»ort  wirb  an  ttnttrfcbieb  w.ft<*  Surd^udjniaa 
bei  Xaae  unb  jur  ft*bt*it  tjtmadjt  Bub  bie  &0B. 
aufodteHt,  ba|  bk  Snübnuna  «w  ^u^aäjunaen 
beut  Kidt«,  bei  defabt  im  aterpae  «4  to 
6togöan»«tti(|aft  aab  benkniaen  Sflotiids  «nb 
e.c&er|eitSbe«Blen  nfwje,  meldte  ati  ^Üflicamte 
ber  etaatatnaMÜtcbaft  bea  Inwbwnaw  berfefben 


§oaJ^a4iuTfl  —  $aHßonen 


■sag 


tan  feit  beat  SfertiAen  m'i< 
lidjen  anb  nrirtfcbaf  Uid)  Mtweabbaiaa  I  bt 

fto>,  bem  Seben  ia  bei  Silbaiä  unb  Äceitwit  ent> 
uaen,  unter  teafttieben  Se^ourdfea  (im  3uflanb 
ber  Ssmcftilatton)  ftd)  vttau^tm  ober  dj 
naetatann  ffttpfkutjea,  nuA  eia«  li-cibenmft* 
ten  Sfldj  taao  bunfi  ben  SReafAea  um 
«erben  fernen.  DerKa|ea,bme«2ieibiaB>tii: 
lenoaaa  t*n  nermrubbas»  feaft,  sm  Statamgfe 
sab Sefleibuanjtttofiea  tbet  tu* afcs  «dp*«* 
|rm6*u*ele$ea  Wift  ber  ^upd«4lid*e  St. 
otyarnWjw:3^uaflMrfbeiBeii»a«i.  Setuafidj 


Seil  bei  bnwiiiha  8rbe,  watjreab  «fau  teilte 
ftniwe, »»«  ftmcl,  fcnnja,  «uf  Wfatfatk  3«wn 
anarnkjen  pab.  5)n  aaiijem -ftnb ras:  äirterft tot. 
nige  Xierarten  «m  bea  triam,  bk  aber  bie  Site 
oeroreitet,  fc.  geambea.  5£>te  Radiferiäfunsen 
u&et  bk  Uraeftbwbk  beB  Stengen  aebeu  ben  lfuf= 
itUu6,bc|böe*Wd*nfc*.aJ^;Wfc«[J4b«: 
feanb  war ,  au*  arit  bem  3üaer .  uab  fciifeaUbee 
bet  Uratenfcben  im  (änanauae  W  t,  taabreab  fantet 
etft,  mit  Srlaaceng  tefter  atWlnfre  (»f  a&lbauten), 
pftan»enfrertenbt  Siebcrlaaei,  wie  äWnb    6A*f, 


reffenbe  i 

ib&dloi 


„ bönter,  mie  S4»eine,  gqdW  «w 

nejuebtrt  awrben,  SHe  roittel«rD»äif4«i  ü,  nje&fet 
nUe  na<b  flmetita  aab  Sluftiolien  winlanit  mui> 
ben,  aebütea  nur  ben  6a«getkits.  ben  auteln  aab 
ben  3n(etka  an,  aab  iawi  unter  ben  Säagetioen: 
btn  Strifdfref|ern(Snab,  SaK),  bcaSaa«ai(flamn> 
tben),  bea  $ifbonteni  (S*«riBj,  bea  «abuftnt 
|%trb,  mti)  unb  bea  ffiieberuMctn  (»iab,  SÖüfiei, 
6d}af,  3»fl<);  «xte  ben  Söacia:  bea  Xaaben, 
ben  öüfjnero&eda  (&uba,  %tfan,  %oh,  $erU)ubn) 
unb  ben  ednnamwagdn  {Satt,  «aas,  edjmaa). 
3He  Snfettea  liefen  aU  ß.  bie  Sieaen  «atot  bea 
ginaenoptern,  bie  &euMafmaner  unter  ben  Sanneb 
tnliaaew  unb  bie  fesgcmUdauB  nvtet  bea  odh-- 
flaolcrn.  3n  fftbl.  Vegeabta  lommca  n*c>  |unu: 
nntet  ben  SiMemaam  bcifM,  bn*  3enu,  W 
Atmete  anb  ia  Omenta  bie  Bmai  fÄlaaft«, 
Sicufioä);  in  MsrbL  deaenben  bo«  menatiec. 
fin  Slfiüa  tft  ber  eieaafj  als  £auMter  as)aiien. 
StfAe  »erben  aieffnd)  M  ben  öauetiere*  aereiaet, 
geboren  aber  infolae  üjier  fiebertÄioerfe  im  Baffer, 
mtWi  bea  SBefltirr  bes  öaufeä  aaSf4äeftf ,  nubt 
boju.  SM  her  Solle,  bei  Saab  >  «enarb  rmb  bai 
grett  cfjen  ftnb  leine  $aaä  tiere,  ba  bie  Sejeidnnnfiöi 


iabem  «m  berfelbai  mM  ma  bie  pammammi  ber 
awbtiaften  HeamaftMmffc  fat  tema^ote  aak  Mfc 
Aeaea,  fmDk^faTJa,  aef«  '      "' 

ft»|cutu 


M  f  IS*. 


watSett  bn  Xaa«W«t  bet  erjeaaten  6*»fte  aa- 
bem  feftta  Saabe  n»  bk  gjaubcilmg  aeajttabcui 


baaMann»  (8.  mafL  6in 
eianojiee  ber  »atui( 


:(K*dä*e  itt  {janükte- 
»«*gg*q^f»  Wgagaima|ai  tm^-M» 

Öofle  a.  b.  6.  tag  Äefcea  oetafa,  metet  ein  && 


.__  fta  bie  gocfdnnu  aab  bea  t ,.  ._ 

bau  eebkte  bei  lanbmidf djaftrufeM  ZasMbbat, 
rie  foicfeä  aa  temei  oabern  6t*ra!  enfbod.  Sm 
fe.  i*t  bea  3n«I,  bie  a^eafdoflhrta"  Jjn 

SSSiftSfc:'"  " 

J^auMkre  in  lekcabta  fi 

m  bringen  aab  bourii  ben  "Uateradjt  mTbiec  fnt 

jkflen  Zmgmtt  g  «etrtjmtem,  Sa  &.  Iea)a  aaf 

bm©eb^eber9h«en(«ab«aj»betatafet«mmwt 
SMUtamj  »enj  brffeüt  mie  bet  ataaoaMToVfaam 
Sorkn  aaTbe»  «eüete  bd)  lurtaniffJMJfla». 
^aaynhtnia  Xac  «-  m  fiaac  «.  hTS  St 
ante  aa  «00  Saere,  bat«)  awUc  bie  aai^tiafci 
»affea  bes  Süabe«,  t^l^laa*  f '    :   ' 

bat  buril)  bte  fn  $aue  mitagjahfai  jj_ 

UtAe  tiameatBo)  bie  S«naen  aad)  aem 

Senaanbtfcbaft  ba  m  einer  ©««mm 

nie  bea  öaaBtitren  aeiaWabtea  anb  toa*  aa» 

leaeabea  Sttea,  nad) rw^frtaaalHfrigfcnr  bea 

gen  Bd  Saanma  mit  ben  fmtititnm  tau  at 

bd,  an  tat  bmffün  «i  «Säaat StiicMkp 

spamfirea  ftab  aua)  M  Jp.  aerfi^tcai 

enbiaiburen  ipüjen,  wk  an  bea  t _... 

ftab  es  Saf Aeiattwe  Kr^elfäben ,  bk  im  bat  3 
nae  bei  3eüen  ernaelen,  bei  ben  eaSpfaf" 
BJetttntpiljen  aMuff en  Usae  laafenazltfe  g« 
ia  bat  (^nbomtiteaea  taieiB.     Bei  bot  I 
Haawf^bkfe.anänMirwUb^rHaVr 

fobei  ben  Drdrontbea,  a«  bei  Srlea  bea  ffl 

0aacatta,iabraenWiMe^8ei)flm.  ÄOa 
enta<attca  beben  minbeabt  €kagel,  bie  acmjcki 
iBabea  mmadn,  oofs  oaoj  biae  Säbcftofe  mri 
bernkmen  Mfiiebmen  Ihmen;  bie  Staagd  frab  aat 
rttmaJea  amnalkaaaajttai  Dsaanea,  beaÄ.,  bt 
fest,  bte  tat  boS  ©eroefec  bei ftrrtaafaaatfc  mm 
einbrianea,  bis  pe  |a  bea  eeffi*fcaaida  amWa 
S)a  Sßaa  ber  fe.  «oaC.oenU  i|  da  febje  cxafaa>r 
aa*  bea  juerjl  neijartbaun  Bappiat  tritt  ba 
eiaest(ic|e  Sanaf ortfa»  boanr  sab  batdjariajt  bk 
«labe  ber  ©vr«r*anae,  et  be*e|t  an«  aa«  Ute 
fafibünbf [,  roel^eS  nun  mebretn  pc»  iinjuuaalrTika 
Retltonen  umoeben  ift.  (©.CwscoUlJ  9»  fi. 
gaben  im  aMaewieiafB  bie  gunCnaa  ba  Saqaa, 
«nwMi  nmjj  j ijr  ana to  in.  San  uab  ibne  ^4fffnat  me 
fflndterorflon  irmjt  mit  bot  OfmafaMmma  SBarjdi 
Übttri  nftrnnnt. 


$au$truflpen  —  #aut 


915 


mttttmpptm  werben  btejemgen  Xruppen  ge* 
tf,  roetcbe  bat  Stefcer&eiö*  unb  ßfrrenbienfr  um 
ierfon  be*  SWonar^eu  imb  itm  bie  $erfenen 
Dtttgiieber  feine«  £aufe*  }u  »erfe&en  ftaben; 
üben  eine  Siribgarbe,  bei  ber  hiegeriföe  Sex» 
>ung  fbrena  genommen  auber&alb  t$rer  Stuf* 
liegt  S)te  m  meutern  Staate«  ttt  frühem 
Williberten  enidjteten  Qarbcn  waren  juitäd>ft 
k  nur  £.;  fpdier,  atd  fie  audfr  «*  Ärteae  8er* 
rang  fattben,  oerloren  fie  Den  Sbarafter  ber 
trofebem  fie  im  ^rieben  beten  Sienft  oerfaben, 
würben  *n  fflstetruppeu  umgemanbelt  &gab 
(an  am  oftrbm.  £of e  unb  finben  ftcb  fpiter  bei 
allen  $öfe*  lthtet  oerf<|tebenen  Same«,  m 
itfreidj  afc  Maison  da  roi,  in  Sranbenbutg  afö 
bantengarbe  u.  i .  w.  Sbrifr  fefrt  gilt  ed  mx& 
fttebene  $.,  %.  8.  in  ßfterremsttngarn  bte  Sc* 
:n*£etbaarbe,  bte  ungar.  fietogarbe.  bte  2ra* 
:en*2eifyatbe,  bte  ßoffargwaae,  bte  ungar. 
imacfee ;  tn  gtaern  bte&ibaarbe  ber  $artfötete, 
tufcfanb  ber  (Sonooi  be*  JcaiferS ,  in  $reu$en 
a&krttemberg  bie  ScfclobgaibesÄompagttie,  im 
itan  bte  päpftL  Seibgarbtii  *>  f. w. 
»aaMwtt*  bleutet  ben  ou&  bem  rbm.  $rv 
redbt  in  unfer  faltiges  übernommenen  Stabtfe 
rtf  bei  poteriamilms-  b.  fc.  be*  Sorfknibe* 
r  &ait*ge!itcmföaft  4>er  $.  *  ber  Steponent 
c  {eine  gange  gaimtie  in  {anritten*  wie  oermfe 
^rec^tlid^er  3k|ic(«ng,  er  oertritt  nag  rbm. 
^t  bte  feiner  Gfcmati  unterworfenen  Sefcenben* 
,  f  oaar  in  ber  2eftament*errttbt»«g  (feg.  $u* 
srtuBflttkm) .  folange  bis  btefeloen  felbfit  teftier* 
q  ftnb  nnb  für  ben  Sau,  bafe  biefetben  vor  et* 
per  Xeftierfä$gleit  (kerben.  Sie  Gewalt  bei 
mar  frftfcer  eine  t&eoretiftb  unbeföränfte,  fie 
»fing  aber  föon  bamofc  ttyre  Siepefatg  bur$ 
6itte,  imb  in  btefer  Seife,  obgletA  in  einigen 
nften  (g.  9.  3ermbapi*re$t)  red&tKcfr  reguliert, 
üj/t  fie  nod)  jefet  übripen*  oerpanben'bie  IRö» 
r  unter  paterfamüias  nt$t  Wob  benienipen,  ber 
m  $au*ftonb  fcit,  fonbern  jeben,  ber  eine«  fofe 
i  (oben  tonnte,  b.  $.  isben  freien/  ntinbefien* 
ü^rigenSftrger,  faö*  er  uiiftt  ber  9twdt  (patria 
«ta»)  eined  ^  unterlag,  fei  e*  mm.  bab  fein 
gefiorben  war  ober  ibn  emancqnert  latte.  f)[n 
fem  Sinne  bebentet  atf o  paterfamilias  ben  fetb? 
ibi^en  ted)!df&$igen  Stoatdbftrger,  eine  8ebetu 

S,  tn  »etaer  btö  Soct  $.  ni$t  me|r  gebraust 
.  (6.  ^an^finb.) 
Paaftcttriac  ftnb  eine  gorm,  in  wetyer  S4 
Autonomie  ber  founeränen  unb  ftodfcabeägen 
mitten  besagte.  (6.  $audgef  e|e.) 
Pau^Mat,  Süiffi^tdbeamter  fftr  S^ftffer  ober 
entließe  (Sebaube:  ^andoogtei,  befangenen« 
ftott,  namenüid^  für  Unterftidpun^efangene,  in 
rlra. 

»a«fltaivlf<|aft  ift  hn  weitem  €inne  gleich 
wntenb  mit  ber  prioaten  (Sitta^wirtf c^aft  im  <Be* 
tfab  px  SoQdwirtf^aft.  3m  engern  6imte 
er  betti^net  f>.  bie  $au$ialtung/  b«  b-  bte 
imnd|ige  Orbnnng  ber  Xonfnmtio«  m  ber  Sin« 
mirtf^aft.  6*  lommt  ba^er  baxauf  an,  bafe 
(t  mir  tm  aflgemeinen  bie  Sludgabe«  mit  bem 
ntommen  mtnbeftend  im  (Bleid)gejw<bt  bleibe«, 
nbern  ba^  au^  anf  bie  $auptarten  ber  Seb&tf« 
jfe  eine  tnogli$ft  ri^tig  baneffene  Quote  ber 
efamtauägaben  tomme.  fieptap,  S)uq^tiauf, 
tgel,  $c&vtgt&  u.  a.  ^aben  ft$  eingebenb  mit 
( Unferfuinng  bei  £au$fcUungabubgetä  folget 


gamüien  beschäftigt,  bte  für  gewiffe  itategorien, 
namentti(b  ber  ärbeiterbenbftenmg,  a(9  tijpifdj  be« 
trottet  werben  tonnten,  nnb  ed  ijat  rid)  babei  na« 
mentUd^  ^eraitdgeReflt,  bab  auf  bie  9iabrung  ein 
van  fo  gröberer  Stalltet!  be&  ^infommenS  ncr« 
wenbet  wirb,  je  Hemer  baS  festere  ift.  Son  einem 
(Stnfommen  oon  500  bis  600  $tar!  nimmt  in  einer 
Arbeiterfamilie  non  mittterer  ©röfee  ba$  9ta^« 
runeöb<bftrfniS  etioa  70  $ro$.  ht  Stnfprud^,  wii^ 
renb  eine  Samilie  mit  1500  Wlaxt  Gintommen  für 
^a^rungSmitteC  taum  95  $toj.  btefe^  ibetva^^ 
t»etau§gabt.  Sie  Ausgaben  fftr  Äteämna  nehmen 
in  ber  SUbtitotbroötfernna  bie  jweite  Stelle  ein 
(14—18  Sro^>  m^  bte  fftr  bte  Sabonae  erf  feinen 
in  ber  brttten  »e^e  mit  t-Sfrof.,  mäbienb  in 
ben  mittlem  Stäuben  bte  ätä^enfoigr  met^cnä  bie 
umqetebrte  faxt  bflrfte.  tDte.mnere  Seänng  ber 
$.  tft  bie  naturgemabc  wktfd^aftüdie  ^batigteit 
ber  graue«,  unb  biefet&e  ift  unter  «orauuen  &er$ 
^altnijfen  nfibCid^er  unb  frmbtbaxerf  a&  bie  un» 
mittelbare  9titwuAnm  ber  %tamak  ha  bem  Grn)crD. 

^andunm)  ober  $  au 3  taub  gab  weitoerbrei« 
tete  SBulgämamen  ber  cauh  m  utebu  Oegenben  als 
3upiterSbart(B«rbaJowis)beiettbtteten^f(an5 
jenart  Semgaaiiftim  teetonoe X.#  ^ unter  Sem- 
pervivufc 

Haut  (frj.),  ^o<$;  Lhtfuta  Tai»,  mit  lauter 
Stimme;  <fte  bau  tan  bas,  oon  obe»  berab,  ge* 
ringW^ig;  en  baut,  in  bie  $tyt,  (tnauf ;  haut 
et  puissant,  «^  unb  itmdjtiQp,  früher  93e3eic^j 
nung  oome^mer  Sbeliger. 

0ant  (membrana,  tunica)  Reifet  im  allgemeinen 
am  menft^li^en  unb  tienft^en  Horper  jebtö  fia^e 
unb  banne,  au3  aleiäartigen  Elementen  befte^enbe 
@ewebe,  bad  fief  leimt  oon  feiner  Umgebung  treu« 
nen  läfst  Siefe  Sef^orfenbett  befiften  bie  ©ctoebe 
an  ber  Dberfld^e  aller  Organe ,  bilben  alfo  über* 
Sttge  berfelben.  Snbererfeitd  fc^en  fie  allein  ganje 
(f&a»4fbmiige)  Organe  Rammen,  fo  ben  Samt 
unb  bte  ©efafie.  f^cer^ufammntfe^iinö  nacb  uru 
terf^eüjet  man  f  ibröf  e,  twrwte^enb  au^  ftraffem, 
bidjioerfifatem  Sinbegjrwebe  gebtlbete  Staute,  wie 
j.  9.  bte  borte  $kn^aut,  bie  Seinen  wnb  3)tu^feU 
Reiben,  bte  Sno^e»  unb  Xnorpelbaut  u.  a.,  unb 
feröfe,  mit  rei(bfi#en  S^tnpbaefäbeit  oerfe^ene 
^öute,  webbe  bie  innere  Oberfläche  ^ewijfer  6öl)(ew 
unb  röhrenförmiger  Organe  überaie^en  unb  eine 
Kare,  eiweibbattiae,  m  Sefeu^tung  ber  freien 

>tft$e  bienenbe  5&fftflfeit  abf onberiu  ^ier^er  fle- 

ren  bad  Rippen*  «nb  ©aud^fell,  ber  ^enbeutel, 
fog.  6^nouialfatfe  ber  @elente,  bie  6d>lcint: 
beutel  unb  @e^nenf4eiben  u.  f.  w,  3»  ber  Regel 
befifct  bte  freie  %la$t  einer  folgen  SDtembran  noeb 
ein  fog.  Spit^elium,  b.  b-  einen  eigenartigen, 
<m$  oerf Rieben  geformten,  balb  cilinbrif^en,  balb 
plartenfönirigtn,  balb  wimpemben  3eüen  ^ufam* 
mengefebten,  gefäbtofen  Überzug,  nnb  jwar  iß  bie 
OberfLa<^e  be^  ganzen  ftdrperä,  fowobt  bie  nad) 
auben  wie  bie  nac£  innen  gelehrte,  ununterbrod;en 
mit  einer  berartigen  f^aratteriftifc^en  3ettf4t$t 
überfletbet 

Sie  fy.  im  engem  6in«e  ober  bie  äußere 
^aut  (mtegumentam  eommane)  fiberjie^t  ald  all» 

! erneute  &mt  bti  Körper«  bie  gange  ftörperober« 
M)iQkifymä&Q  unb  tft  nur  an  ben  äörperöjfmm* 
geuräftunb,  %fter,  garnrb^re,  6c^eibe,  9luge)  burcf)S 
ro^en,  wo  fie  in  6<bfetmbaut  (f.b.)  ftberge^t  6te 
beftdjt  im  wefent(i$at  au*  brei  beutti^  gef onber* 
ten,  oerfd^iebenartig  gebauten  €>djid)ten,  ndmli<6 

68* 


$attaftt$tm{}  —  ^aufiotkn 


914 


<Wtn»flidfruni  (petfabitio  dn—fetim) 
man  baä  SnaHn&n  eine*  £aufe$,  ttm  bie 
reu  eint*  begangenen  Serbiäfceng,  i.  9.  geflogene 
ober  geraubte  Sad&en ,  bMge  Ileiber  u.  f.  w.,  *u 
entbeden  ober  flügger  8erbsed>er  babfeaf  t  *u  »et* 
bes.  2>a  bie  $.  ein  bie  Su$e  unb  ö&ce  ber  $*u& 
bewohnet  neriefceuber  SAritt  ift,  fe  borf  fie  tü^t 
oftne  ftnreiffcafce  recfcfatiqe  (Brönbe  nMQgetwmmen 
werben.  2>ie  Stv*f presefroebnung  ffir  ba*  $eu*f  die 
9teic|  gebrannt  für  fc.  ben  Süigbmi!  «2>urd)* 
Maig »  unb  behobelt  tiefe  t»  be»  §jjL  K&-111. 
2>ort  wirb  em  tiuterfdjkb  furiftot  ftnrcffudiuua 
beiXtge  unb  jut  Stodfteit  gemodjt  «16  bie  Suget 
aufgefeilt,  bat  bie  Slnorbnung  von  $uwtf tK&unge» 
beut  fester,  bei  Qkfa^r  im  Serguge  «4  ber 
6taatöanwattf<iaft  «üb  ben#eutge*  $oß|ei*  unb 
©id&etfreiigbeamte«  ptfkfc,  weUfre  oft  £Uföbeamte 
ber  StaatStnwaltf  cfraft  be«  Xnarbmingcn  aeefetbeu 
golae  $u  leiste»  $aben. 

£*tt£tiere  nennt  «an  bie  bem  SKeuföen  uftgs 
It&munbwatMajtliF}^^ 
ji4,  bem  Seben  in  ber  Säbnig  unb  Sretbett  ent» 
iogen/unter  fftnftä^en  fferfrofrmfen  (m  dnflaub 
ber  J)emejtttatian)  ftd)  nermefo»  ob«  bo$ 
regdmAfo  rartpflanjeu.  au&  einer  tielbemufe* 
ten  Sfiifctung  bu»  bot  3Ren$*)eu  unterworfen 
»erben  ttnnen.  £er§h^,bmemä4erbus4Gfe 
lengnug  w>r\  strmenbbaver  Ar  oft,  oon  ftabeungfe 
unb  ^tlfibunaSfUtfeu  ober  tu*  oft*  »eibüfc  nub 
fum  6*u*e  le$en  funn,  $  ber  fenptfaft&bfte  8e* 
weggru&aK3*$muiigM$efben0ewe^  Seffigßg 
ber  geagr.  Serbreituna  ber  $.  ftnb  etnipe  wenige, 
wie  ber  §unb,  bem  ärcentoen  überattki  gefolgt; 
anbere,  wie  $ferb,  Stab,  Siwek,  auf  be»  fristen 
Seil  ber  bewohnten  (Srbe,  mabrenb  eine  bntte 
(Sruwe,  wie  Jtamel,  Borna,  auf  w$tfcwwtte.3*tten 
angewiqen  $nb.  3m  ganten  1mb  na  ftuieift  we* 
nige  ^knieten  neu  ben  nieten,  bie  Aber  bie  Gebe 
per  breitet,  £.  geworben.  Sie  3kAforf<bun«n 
übet  bie  UrgeWAte  be»  äReuföen  geben  ben  »uf* 
f#ufc  bat  fc*  e*  ge*F*u*e$.  UM^McniliA  ber 
$nnb  war,  wo»  mit  bem  3äaer*  unb 
ber  Urmenfaen  im  ßtnflanae  ftebt,  wftbrenb  fowita 
etit,  mit  tMaugniigfefter  ffi^npke  (5Bf abibauten), 
nfuttgenfreffenw  SBiebertfeter,  wie  Stäub,  Sifrol 
3iege,  unb  2)td&äuter,  wie  Sd^weroe,  geialjmt  unb 
getfktfeiet  würben.  SHemtttetenroyaif^en^wd^e 
alle  ua<b  SmecSa  n«b  Sbtftralien  »er|#an|t  wnr« 
ben,  geboren  nur  ben  Saugetieren,  ben  Sögein  unb 
ben  3nfeften  an,  unb  fwar  unter  ben  Säugetieren: 
bengktfdjfrefiem(6unb,  Habe),  ben9lagent(Aamtu 

ten),  ben  2)i^&titem  (6#wein)#  ben  €uaufem 
($ferb,  efd)  unb  ben  ffii^erfä«ent  (KinMtiffiel, 

4af/  Stege);  unter  ben  Vögeln:  ben  Xauben, 
ben  ^nerod^ebi  (öu^n,  §a^n,  fyjaM,  $erf|iu^n) 
unb  hen  6$unntnwägetn  (@nte,  ®an»,  S^roan). 
Sie  $nfeften  (iefem  atö  |i.  bie  Sienen  unter  ben 
^pmenoptem,  bie  Seibenfrinner  unter  ben  SAmet* 
terüngen  unb  bie  ftocbeniüeütti^  unter  ben  paffe 
flftglern.  Sn  fftbl.  Gkgenben  tonmen  na^  ^u»u: 
unter  ben  Sfceberiauero  ber  9af ,  bad  Aebu,  bie 
Kamele  unb  in  Staertht  bie  Saanag  Mp*t*$, 
SiennaS);  in  norbl  (Segenben  bttg  Henntier. 
5Jn  S^rüa  ifk  ber  Strauß  als  ^audtier  g^aiteiu 
Mc^e  werben  melf ad)  }u  ben  öaudrieren  geregnet, 
geboren  aber  inf olae  i$ver  £eben£weife  im  SBaRet, 
welc^ed  ben  £egrift  bed  ^aufeä  auSf^O^t,  m*t 
baju.  %u<b  ber  Satte,  ber  3agbs&eparb  unb  bog 
(Jtett($en  ftnb  feine  $an$tiere,  ba  bie  Se^ek^nungen 


bieMbenpafien.  »e5u*tb«  fi. i» um |M|»b 
Sebeutung  «r  bie  gef amte  menftfi^f  CtoHir; 
«bem  «an  beefdben  nUfat  nur  bie  ^ nbuMi»  bc 
wk6tigfkn  ÄWbungaltoffe  fftr  gnuipigtr  «ab  kfe 

fc^ung  (gkif*,  *U*,  «et),  f«f*en 
mm  Scu  bü  XsonSnect  ber  enenaten  61 
oem  feften  £«ube  «nb  bie  Benrbettuiig  be* 
abgingt  8gL  Skrburg,  «Die  ^.  snb  ifee  Se: 
(anbtung»  (3.  &4U  &»*.  1873);  91.  Stttei, 
«iSrnnbgige  ber  SfaturgettUfete  bec  ^uaäün» 
(Ske^.  1680). 
$*»6tie*MWie%  Don^ufindSabn  m^uiflGS 

■^^•w     B^ÄÄw^^^^F^wW^Bfl  VvWJvMVyiMv  -<%  j#%^W%^f^W^P   ^f^B^V    ^PJPfW(^^^^^fJHä  bv 

^aße  <u  b.  6.  mg  £eb«  gerufen,  bietet  ein  $^ 
mittel  fftr  bie  gor^ung  unb  bat  ThdmUH  auf 
bem  fteMete  ber  ianbwirtf  ^tftlicben  Xar^n^t  bm, 
wie  f oUbed  an  teiner  anbem  Stitte  ****■*»*  %a, 
^  'at  ben  3med,  bte  wt8etfAuf f Tii^f n  J'ngei 
'  lu|  ber  S^wrung  i^rer  Öf ung  atbrnen^ 
unb  bie  netf^tebenen  ttrten  nnb  9bdrs  kr 
jpäudttere  in  lebenbtn  ffffiiy^arfii  |nr  Saf^imami 
I»  bringen  imb  banntnotUiUerniJbt  n  ber  frfe 
yslkn 2:iei3u4t {u nnterfttben.  Dcr^LlriMiFf 
San  Gebiete  ber  SURenfrake  imb  ber 
%f9Kuif3  gan|  badfelbe  wie  ber  Mm 
darlen  im  kern  «ebieU  be* 
fflüiMirnfwucffi  &c  b.  in  jmfle  1L6.  eatbüt 
na^e  m  «00  £ira,  Wi£  «Ue  bw  Fi^füjta 
Stauen  be&  9anbeg#  Sd^afg,  Cfefil  mb)  Sfsbc§  ■ 
tywn^^nmytoennertoeten  juAl  gnfati  fifp 
bat  burc^  bte  in  ^ale  auÄge^öen  ""  " 
h«be  naweutfid)  We  B^agen  na^  b 
SenMnbtf^aft  ber  gn  einer  ttettuM  t 
mit  ben.  fiandüesen  nerWanbten  n»  tätt  wäl 
fcbenben  feien,  na^  ber  ^eggbnng^biflhit  be& 
fetben  bei  $aanmg  mit  ben  ^außtieum  täte  ge» 
U*,  teiä  *rer  Bfung  erfeeblkb  nÄer  ^efaembt 

fauKJkftktM  nennt  man  m  ber  Saftaflü  ba  >•* 
rafirtf^  lebenben  Manien  bie  3«$^  md*ebs 
64nMtr^ar  in  bagdewebe  bc*  Satt  Mmo** 
bet,  um  awg  bemMben  bie  nötigen  9l&Ml0ie  * 
plfen.  ^  na4  ^  f l^m^qw  €feelhni  ber 
$a»$ten  (mb  *u$  bie  ^.  nerf<bieben  gefcnrt:  bri 
rabo|>t^fcen  ^pljen,  wk  bei  ben  ycrwofpmie^ 
jtnb  tö  b&^etotipe  gK^ce^abea,  bie  is 
nere  ber  3eflen  etnteeten,  bei  ben 

ma4f  en  deine  ta^fenactite 


in  bie  Gptberm&ieUen  bineia.  öd  ben  Üben 
«flftffaffl  tnb  bie  £.  meät  wunelttafidbe  Mol 

^■■FV^Vi^^Ffl^F^P^FV         ^^^^^^F         ^W^^f^F     ^^f  W      ^F^^^F^^^W      ^^F^^F^^P^^^F^^I^^F^^F^^F^FV^^^^F      ^^^F^P^^^^F^^^^B 

fa  bei  ben  Draban»n#  bei  ben  grten  ber  8nHi«s 
OwarU, Hi benenbkÄiteWbe gebort  5&kQw- 
cutfe&cten  laben  winbenbe  SteigdL  bie  übt« 
8«ben  windeln,  aijo  cm4  lerne  SaMfcofr  mtf 
bem(eGben  aufnehmen  Ibtmen;  bie  &uigA  fm  wk 

f^t ,  bM  tu  bog  Gewebe  ber  feirtftnpnwK 

etnbringai,  bigfteinben^effilbAFwebi 

5E)cr  Bon  ber©.  tum* Cuiont»  i%  tm  f  ebc 

ang  ben  inerjl  iwr^ailbenen  Satiren  tritt  btx 

eigenttidle  Sangfoctfab  ferner  unb  bmnftferijfbit 

SKnbeberSBKr^fUmie,  er  bejkbt  en&  tma*  «e» 


fd^bünbet,  wel$e3  non  me^rern  parentownrtfitri 

ti)    »efi. 


Beilagen  um§Atn  ift   (6.  Ca  acut 

wem  ftM^  tbr  ^«<**^nt  990«  unb  ibre  €ixfimm  em 
äftutterorgan  nidfrt  mit  ben  ~~ 

fibereinftimmt. 


$(M$tntw>en  —  $aut 


915 


OttttUttMen  werben  bfejenigen  Zxwpptn  ge* 
it,  mebfae  ben  Suberbeiti«  unb  (Sbrenbienffc  um 
terfon  bei  äWonorcben  unb  itm  bie  $erfenen 
IRitgfieber  fein«  paufei  ju  oerfeben  baten; 
üben  eine  Seibgnrbe,  bei  ber  friegerif<be  Skr* 
mng  ftreug  genommen  aufcerbalb  tfrer  tfaif* 
liegt  2>ie  in  meutern  Staaten  in  frftbern 
$unoerten  errufcteten  (Starben  waren  luna^ft 
:  mir  £.;  fpdter,  ali  fle  audfr  int  Kriege  Set« 
>ung  fanben,  oerloren  fle  oen  ^^arafter  bet 
trofcbem  fie  im  ^rieben  beten  Stienft  oerfaben, 
mürben  }n  üUtetnropen  umgemanbelt  &gab 
fron  am  oftröut  £ofe  nnb  finben  ficb  fpiter  bei 
allen  4>öfen  uhier  nerf$iebenen  Warnen,  in 
tfrei<b  «i  Maison  da  roi,  in  Sranbenburg  ali 
lanteugarbe  n.J.  n>.  2lu<b  jefet  gilt  eS  ntxb 
biebene  fr,  %.  Ä.  in  Cftmei&Ungarn  bie  Ar* 
RtSfetfraaibe,  bie  ungar.  Seiogarbe.  bie  2ra* 
en*2eibfarbe,  bie  ßofburgwache,  bie  unpar. 
aoacbe ;  m  Sktjem  bie&ibaarbe  ber  $artf<btere, 
nfekrnb  ber  (Sonooi  bei  Jcaiferi,  in  $reuben 
Sförttemberg  bie  Scftlobgarbfeftompagnie,  im 
tan  bie  päpftL  Setogorben  n.  f.  m. 
aa#**te*  bebeutei  ben  au*  bem  röm.  9ru 
«bt  in  nafer  (eutiaei  fibemommctten  9tabt& 
if  bei  paterfarailias.  b.  fc.  bei  Sorftanbei 
r  6auigein«tttföaft  $)er  £.  ift  ber  Stepeiient 
feine  gange  Samitie  in  familien*  wie  uermfc 
re^tliqier  Skpebung,  er  oertritt  na$  rim. 
t  bie  feiner  Qkmit  unterworfenen  S>efcenben* 
f  oaar  in  ber  leftamentierTiAtung  (feg.  $u* 
rfubfrttion).  folange  bis  biefelben  fetbft  tejüer* 
I  ftnb  unb  fftr  ben ftifi,  bap  biefelben  vor  e& 
ter  XefKerfä^ett  gerben.  Sie  Gewalt  bei 
vor  fruber  eine  tfteoretifcb  unbeffräufte,  fie 
jng  aber  föon  bamali  ityre  SÄepeinng  bur<b 
säte,  unb  in  btefer  Seife,  obgleub  ix  einigen 
!teu  fe.  ».  Sermöaenirecbt)  reübtKtb  reguliert, 
frtfieno$jefcL  übripeni  uerftanben  bie  Sfc 
unter  paterfwailias  m$t  Mob  oenpnipen,  ber 
i  $auiftonb  fcit,  fonbern  jeben,  ber  einen  fat« 
baben  toratte,  b.  b.  leben  freien,  ntinbefteni 
(rigenSftrger,  faß*  er  nicbt  oer  Semab  (patria 
Btas)  eined  $•  unterlag,  fei  «nun,  top  fein 
leffcorben  war  ober  ibn  emaiicipiett  yattr*  ftai 
in  Sinne  bleutet  aif  o  paterfamilias  ben  felbs 
>i$en  retbtdfAbigen  Stooöbüt^r,  eine  8ebeu* 
,  m  wetmer  bo*  Soct  $.  ni^t  me|r  gebraucbt 
i.    (6.  $an*finb.) 

anMettriaa  ftnb  eine  5*rm,  in  welker  H 
Autonomie  ber  fouoeränen  unb  bö^tbeligen 
titien  betb&ttate.  (6. ^audgef e|e.) 
oiiMmL  ItufrKbtöbeamter  fftr  SAÜffer  ober 
itlic^e  (Sebäube;  &attdoogtei,  befangenem 
tU,  namcntlicb  für  UuterfiM^ngg<pfangeue,  in 

*m$toiztf$*ft  ift  hn  weitem  Sinne  gleich 
ittenb  mit  ber  prbaten  €in^wirtf (^aft  im  <Bt* 
inr  Solfowirtf^aft  3m  engern  Sinne 
'  tct  £.  bie$aud(aUung/  b.  b>  Me 
nid|ige  Orbnung  ber  fionfumtw«  m  ber  &** 
irtf<|a(t.  <§d  fommt  baber  barauf  an,  bafc 
:  mir  im  a0gemeinen  bie  SiuSgabe*  mit  bem 
omnten  msnbeften*  im  ®\tvfoamä)t  bktben, 
cm  baft  aud&  auf  bie  ^auptarten  ber  Sebftrf* 
eine  ntdgli^ft  richtig  bemeffene  Ouote  ber 
nntaudgaben  tomme.  Seplag,  ^ucp^tiauf, 
d,  SaSpeiyred  u.  a.  ^aben  fwb  dngebenb  mit 
Interf  uc^tuig  bei  ^aud^altungibiibgetd  folget 


gamüien  befiböftigt,  bie  fftr  gewiffe  Äateomricit, 
1  nament(i<b  ber  Srbeiterbeodifenmg,  al*  tpptfc^  be« 
trautet  werben  tonnten,  unb  ed  qat  ftd)  babct  na« 
mcitttid^  (eraudgefteat,  bab  auf  bie  9iabrung  ein 
um  fo  gröberer  Snidjtetl  bei  Ginfomineni  vzt: 
wenbet  wirb,  je  Heiner  ba*  festere  ift.  Son  eiuem 
6mtontmen  oon  500  bii  600  Wart  nimmt  in  einer 
Sfebeitetfamüte  von  matterer  ©röfce  bai  9faf)s 
rungibdbftrfnii  ctioa  70  $roj.  in  &nfpru<b ,  wab« 
renb  eine  Familie  mit  1500  Wart  Gintommen  für 
9la$rungimitte(  laum  95  fro^  bitfei  23ctvafli 
oerauigabt  Sie  Stuigaben  fftr  JBe&uua  nehmen 
in  ber  Sbbtttatoölfema  bie  $ma*  Stelle  ein 
(14—18  9ro}J  wA  bie  fftr  bie  Safeuag  erf  cfjeinen 
in  ber  brüten  Safe  mit  6— S^ro|.,  wabienb  in 
ben  mittlem  Stauben  bie  Stetlenfolor  meijtcnä  bie 
umaetebrte  fds  börfte.  2)k. innere  Settung  ber 
§.  ift  Sie  mtutgemAb»  wktfcbafttkte  ibätiafeit 
ber  graue»,  nnb  biefette  ift  unter  normalen  &er* 
battniffen  nfi|tu^er  nnb  fruchtbarer.  «Ü  bie  un« 
mittelbare  9titwuAnm  ber  %tamm babem  GrrocrO. 

t^andunna  ober  $  an ö  taub  fab  weitoerbveis 
tete  SBuIgärnamen  ber  and  ht  ntcfar  9egenbeu  ali 
3upiteribart  (Barba.  Joris)  bestatteten  ^flaiu 
jenart  SeinjtffliiiMini  teetozuat  i.,  jL unter  Scm- 
pervivujfc 

Haat  (fa.),  fe4;  k  btfot«  toiz,  mit  (auter 
Stimme;  4e  basten  bas,  oon  oben  berab,  ge« 
tingfebäfeig;  en  baut,  in  bie  £>j4e,  (tnauf ;  haut 
et  puissant,  «$*£  unb  niMm»,  frä|tr  ^eaei^s 
nung  oornetjnter  Sbeliger. 

(>aut  (membrana,  tunica)  Reifet  im  aßgemeinen 
am  menfcbCi^en  unb  tierifc^en  Hörper  jebei  ffac^e 
unb  bünne,  aui  gfeiebartigen  dementen  beftebenoe 
@ewebe,  oai  ficgi  leiebt  oon  feiner  Umgebung  treu* 
ntn  labt.  Siefe  SBef^agenbeit  bereit  bie  ©ctoeOe 
an  ber  Oberfläche  aller  Organe,  bilben  alfo  über* 
jftge  berfdben.  Xnbererfeiti  fe#en  fie  allein  flaiije 
(WWaucbfönmge)  Organe  Rammen,  fo  ben  Sarm 
unb  bie  Oefäbe.  3brer  $ufamtnenfebung  nacb  um 
terfebeibet  man  f  ioröf  e,  oorwie^enb  aui  ftratfem, 

fbtetoerfibtem  Sinbegewebe  gebeibete  ^dute,  wie 
.  &  bie  borte  $knbaut,  bie  Seinen  unb  3)hx$kU 
Reiben,  bie  Änodbe*  unb  Änor;>elbo«t  u.  a. .  unb 
eröfe,  mit  rridpitiben  Spntpmfaben  oerfebene 
ipdute,  webbe  bie  innere  Oberftädß  ^ewiffer  6öt)len 
unb  röhrenförmiger  Organe  überleben  unb  eine 
tlare,  eiweibbnltige,  jur  9efeu4tung  ber  freien 
:$e  bienenbe  gfüfftgfeit  abfonbern.  ^ter^er  ge- 
iren  bai  Rippen  *  nnb  SaudtfeK,  ber  ^enbeutet, 
fog.  S^nooiatf&ie  ber  ©elenfc,  bie  €>d)lrim= 
beutel  unb  Sebnenf<|eiben  u.  f.  w.  3»  ber  Regel 
befifct  bie  freie  glädbe  einer  folgen  Tümbxan  noeb 
ein  fog.  Gpitbelium,  b-  b*  ^inen  eigenartigen, 
aui  uerf Rieben  geformten,  balb  cnlinbrifcben,  balb 
ptattenförmsgen,  balb  wimpemben  3*Hen  5ufant= 
mengefelten,  gefäjtfofen  Überzug,  nnb  jwar  ift  bie 
OberfLä<|e  bei  ganjen  ftdrperi,  fowobl  bie  nacb 
aubeu  wie  bie  na^  innen  gefebrte,  unuuterbto^en 
mit  einer  berartigen  i^aratterifäfc^en  3«ttf<bt4t 
ftberlleibet. 

Sie  |>.  im  engem  Sinne  ober  bie  &ubere 
^  au  t  (integumentam  commune)  fiberjie^t  ali  all* 

Semeine  püät  bei  Äitperi  bie  gange  Hörperobers 
äfagkubmnbtg  unb  ift  nur  an  ben  ftörperöjjnun* 
gen(9)atnb,  Kfter,  ßamröbre,  S<beibe,  Sluge)  bureb- 
bro49en#wofteinS<bkim^aut(f.b.)&bergebt.  Sie 
beftebt  im  wefenttuben  aui  brei  beuHicb  gefonber^ 
ten,  uerffbiebenartig  gebauten  S<bi<bten,  nämli^ 

68* 


916 


£aut 


aus  bei  Eeberfjaut,  brat  UnterboutieUgtroebe  un^ 
ber  Düerljaut  ober  Gpibermi^.  Sie  fieberbaut 
(oorium,  cutis,  f.  bie  nad)[tefienbe  gtgur:  c)  bilbet 
eine  burdjidimttlid)  2—3  mm  biete,  aber  an  oer= 
fdn'ebrntn  ÄBrperteilen  nidjt  ßleiA  ftarle  (an  btn 
3tnaenlibern,  ben  Üniflroarjeti  febr  bünne,  an  bei 
Öanbflädje  unb  ben  gupfoblen  febr  bitte),  gefüfr  unb 
nevDenreiAe,  burd)  grofee  5efiigtett,  Glafticität  unb 
Sefinbarteit  ati£gejcid)nete  £>.,   bie  aus  ftljartig 


£cii!trd)ttr  Sfluilt  Mit«  tili  mtitf4tl«c  Qaul, 

20m  al  Od  igt  Cd  trt. 

«  ßornt&ltfll,  b  eifilrimidiiäi  btt  D&crimit,  o  ttrbrrbaiit, 

(1  llrili'itmiijttlorrotljt,   c   Sd)iMl|jbriife,    f    SdinrEitiiital, 

■  €ctn)tiflpt)TC. 

burd)einanbergt»irtten  Sinbearoebiflrangen  unb 
einfinden  gaiern  Befielt  unb  aeroifferma&en  bie 
ffirunbiuge  ber  aanjen  äußern  6.  barftelit.  Unter 
ibr  liegt  baä  Unter  bau  tf  et  t*  ober  Unter  baut« 
jet  Ige  rot  be.auAgettbaut  genannt  (d),nwlAe« 
eine  ün  Halfter  für  bie  fieberbaut  barftelit,  auS 
loeiAeinffliubegeiuebe  unb  gett  beftebt  unb  bießeber. 
I)aut  halb  fefler,  bnib  loderet  mit  ben  tiefet  ließen: 
ben  Organen  oerbinbet.  3m  Unterbautjellgeiuebe, 
meldjeä  im  Siirdjidjmtt  4  unb  9  mm,  bei  fetten 
fieuten  abet  audj  2—3  cm  unb  bnrüber  biet  ift,  »et< 
laufen  gröfecre  SJhth  unbfiDmpIjgeföfiftämme,  for 
nrie  idblrcidje  9teruenaftAen,  rotldje  für  bie  fieber* 
baut  beitimmt  finb.  3n  bet  fieberbaut  unb  jum  Seil 
audj  im  Unterl>autye(lßeiDcbe  liegen  bie  §auttalg= 
brüfen,  bie  6djiDetfibrüien  unb  bie  SflJurjeln  ber 
Öaare  (f. b.).  Sie  öauttalg.  ober  fiautjalbenbrüjen 
(glandulue  aebaceaejfinb  10  Ibtn  förmige,  bide,  lurje 
fcAläitdje,  bie  mit  einem  fettabfonbemben  Gpitbel 
nuSaetlcibet  unb  entweber  einjeln  »erteilt  finb  ober 
ju  niebrern  einen  aemetufcbaftlidjen  äuSffibrungfl! 
gang  boben.  Siefetben  mttuben  entroeber  frei  auf 
bie  £>autober)läd)e  ober  in  einen  ßaarbalg,  jeigen 
fid)  niAt  au  allen  ftörpergegenben  alciA  gro|,  »ob 
jüg(id)  groft  aber  an  ber  Siafe  unb  Ben  Obren.  3n 
ter  j&oblbanb  unb  in  ber  gufefobie  fehlen  fie.  3b« 
SBäiae  finb  an  ber  Slufiettfeite  mit  organif  Aen  mah 
!eln  nerfeben,  uwIAe  bie  bie  £.  fAief  burebb obrem 
ben  Stufen  aufrichten  tonnen  unb  fo  ber  <f>.  bas 
Slnfeben  erteilen,  roelAe  ali  ©änf  ebaut  befannt 
ift.  Sa3GcIretber&auttoigbrflfeu,berfoa.öaut. 
tnlg  ober  bie  $autfdjmiere  (Monm  cutaneuui). 


erbätt  bieß.  gef  Ameibig  unb  erfAroert  bie  93 .  _ 
berfelben.  Sie  tnäuelförmtaen,  tief  in  crieUnte  . 
gegenb  retAenben  6  ebro  e  i  pb  r  11  f  en  (gludalae  w 
doriparae,  f.  g-igur :  e)  ftnben  fid)  ade nlbalben  in  ber 
&.unbbienenbev3lbfonberungbe3Sd|i»eif)e*(f.b.L 
Öbr  fortsieb  erförmig  gemunbenerXuSftUmingAaana. 
berfog.ödjnieifilanaKf.giaur:*),  burcbbobTtbu: 
Oberbaut  unb  mflnbet  mit  einer  feinen  Cipma 
(©djroeifipore  $)  an  ber  öautoberfläcbe.  Sie9e= 
famtjahl  ber  Sdjroeifibrüfen  f  Aä&t  man  beim  9Roi: 
f  eben  auf  2  '/4  3RilI.  unb  ben  getarnten,  ber  Gdjmä^ 
abfonberung  btenenbenglädjenraum  auf  faft  SOqm. 

Sie  äufierfte,  ber  Oberbaut  jugeroanbte  €>dji*i 
ber  Seberbaut  ift  nid)t  glatt  unb  eben,  fonbern  nät 
iabllofeii,  bidjt  gtbrängt  fttbenben  feinen  Grbabeu: 
betten  ober  aBarjdjen,  ben  foa.  $autn>ärid}ra 
ober  {tautpapilltn  (papilfa«  cutis),  bcfe^l, 
metdje  japfenförmig  in  bte  weiter  unten  ju  befdjreii 
benbe  €d}leimfa)id)t  ber  Oberbaut  (f.  $iaur:  b) 
Mneinragen  unb  mit  tbr  in  inniger  Seröinbnns 
ftebtn.  äHan  unterfdjeibtt  jmei  perfc^iebene  Br= 
ten  oon  öautpapiilen,  bie  fog.  ©efäfepapiUea, 
metdje  ein  91eft  feinfttr  blutfübrenber  ^attrßtfäfa 
entbalten,  unb  bie  foa.  Kervensapillei, 
roeldje  bie  Snbapparate  b«  QkfablSnerven  k*- 
)d)lieften.  Sefonberi  in  ben  &antmätj<6en  ber 
wanbftfidje  (namentlidj  an  ben  »orbent  gmaeralie: 
bern)  unb  ber  gufjfoble,  ferner  in  ber  3unsenfptgt, 
in  ben  üippen,  in  ber  ßidjet  unb  bem  fiikier  fii* 
jablreid)e  berartige  tolbenförmige,  au<  feinen  Sti- 
penfaftrn  gebilbete  (Snbanfdiioeuungen  ber  Oefübl* 
ueroen  entbalten,  bie  3Jteifjner[d;en  3-'aftförpet^ 
djeu,  roetdje  bie  Xaftempftnbungen  (5)rud!:  iitb 
Sempera  turempfiiibunn)Dermitteln.(S.  Saft  fina.) 
äbnlidjer  Mrt  jinb  bie  foa,  SaterfAen  ober  $afin> 
f d)en  fiörperdjen,  f oroie  bie  Sruufefcben  Gnbtolbe«, 
»etdjt  gleid)fallö  l'pejifif Ae  enboraane  ber  fenfüeU 
Öautneroeu  borftellen.  Sreipiertel  ber  ixtutoarv 
d)en  an  ben  neroenreitbften  €teden  (leiste«  @lie* 
beS  3sigefrngerS)  entbalten  tnbeS  nur  @efäfcfd)&i= 
gen  unb  leine  jafit&rpetajen.  @ine  Ouabrattink 
0.  entbalt  etraa  im  gaiuen  400  aBärjdwn.  S^ie  tt> 
berbaut  ift  febr  reiajlidj  mit  Slutaefälen  »erleb«, 
bie  unter  ber  $errfAaft  beö  SompatbituS  (iarapa- 
tbetifAen  fernen)  [leben,  bei  beffen  £abnunuj  V> 
fid)  f tarier  füllen  unb  fo  eine  floriere  Störung  (j.9. 
ber  aSangen),  eine  ftärlete  Sdjwellung  unb  ba«  ®e 
fttb'  eiböt)ttr  äBärme  bera erbringen.  Sei  MeiiHna 
od  ©pmpnfbitus  bargen  oerenaern  fitb  bie  9tat 
gefäfje  bet  6.,  biefe  roirb  blai,  talt,  fallt  infantan». 
ateije,  roelibe  empfinbungSnerPtn  treffen,  fowie 
pbi)fifa)eiReiieu.bflI.  loetben  (burdjSeflei)aiif  bei 
Stjmpnlbituä  unb  fo  auf  bie  6.  übertragen.  Sie 
Öefafte  ber  Seberbaut  flehen  mit  ben  tiefet,  aber 
immer  nodj  oberflaAlii  liegenben  ©eroeben  (SRu?: 
fein,  Snodjen,  bem  Saudi;  unb  ERippenfeO)  in  un- 
mittelbarer EQerbinbuna.  fobafi  ein  SHutauÄtmifa 
jmifdjen  ben  beiberlet  üefäfibeiirten  nidjt  unfAner 
oor  r>*  gebt-  Sie  Süden  jicif Aen  btn  feften  9t 
roeb&e  lernen  ten  bilben,  rote  in  allen  anbern  jufara^ 
mengefetiten  ©emeben,  bie  Anfänge  ber  fiprapfr 
gefnfie,  oon  benen  auö  fid)  biefe  füllen.  9e^Ufee= 
runa  btS  Slbftuffeg  ber  fiqmpbe  U.  9.  buto)  ei»e 
umgelegte  Sdjnur)  ueronlafst  Stodung  ber  Snnrpbc 
unb  SdjiDeQung  ober  ßbem  ber  6. 

Sie  Oberftädje  bei  Seberbaut  ift  von  ber  Oben 
baut  ober  Gpibermii  (egudermis,  cntienU,  f. 
gigur:  a  unb  b)  flberjogen,  roeldje  fiA  in  bie 
@rabAen  ber  fieberbaut  (bie  pautfal&enbrüjen,  bie 


$aut 


917 


:ar&aige,  Srbmei&brüfen )  hinein  fottfefet,  bie 
anbungen  berfelben  auätleibet  unb  ebenfo  alle 
Hebungen  ber  6.  (öautmärjdjen)  afierjte^t.  Sie 
■erbaut  bffte^t  auB  troei  beutlidj  gefolgerten  Sa: 
i,  au«  «inet  untern  6$ leim iebid)t  unb  einer  obern 
rnfdjirbt.  Unmittelbar  auf  bet  fiebertjaut  liegt 
e  mebrfadje  Sdjiäjt  faftreidjer,  neiget,  runb. 
«Seilen  (6d)!eimid)id)t  ober  <Dta{plafa> 
(BSdjleimnefc,  itrattun  mueoenm,  reteMal- 
;hii,  f.  ffigut:  b)  bie  von  ben  nad)roadjfenben 
Heu  nnd)  bei  Oberfläche  rjefdjoben  werben  unb  je 
&r  fte  fid)  berfelben  nähtin,  befto  troefener  unb 
itttt  werben,  unterein  anbei  verfitten  unb  fo  bie 
.  .öotnfdjidjt  (Stratum  corneum,  f.  (figut:  ») 
Obetbaut  bilben.  Sie  Seilen  bet  &otnfchidjt 
pibermiBjellen)  fctnlfern  fidj  beftänbigpon 
Dberflädje  ab  unb  werben  in  bemfelben  ÜBafee 
bet  eifefet.  Sie  finb  oolllommen  gefä|  =  unb 
oenloB,  abei  burdj  fdjeinenb.  3:n  edjIeimneS 
nbet  fid)  baB  Segment  (f.  b.),  meines  ber  .&. 
oerfdjiebenen  ^[nbioibuen  unb  ber  oerfebtebenen 
nfdjenraffen  bie  eigentümliche  Färbung  (Sei  nl) 
ilt  unb  burdj  bie  ©ehiäjien  bei  Oberbaut  ebenfo 
baB  in  ber  Sebetbaut  cirtulierenbe  SBlut  tjin; 
djftbeint.  ßinjelne  ©teilen  (ber  SBarjenhof,  bie 
Itellinie  bet  IBaudjB  u.  f.  m.)  finb  audj  beim 
igen  Härter  pigmentiert  als  bie  übrige  $. 
)ie  6.  fdjükt  als  bictjte  unb  bitte  SBelleibung  mit 
unter  ibr  liegenben  Äetrjdjitbt  bie  tiefern  unb 
mflwic&rigen  Sebilbe  beS  Körper«  vor  ber  un> 
telbaren  unb  ju  beftigen  ©inwirfung  duftetet 
flüije.  Siefelbt  ifl  unter  geroühnlidjen  «erhält, 
eu  nict)t  Hofe  für  fefte  Körper  unburdjb ring lieh, 
lern  auä)  für  ftflffiä« ,  eine  Sigenfcbaft,  roeldie 
lidjt  allein  ber  GinTettung  butd)  ben  #auttaig 
iantt.  3b"  dfofrifitftt  ift  fo  grofi,  bafi  fit  bei 
feen  nur  fdjmet  einreibt.  Segen  bie  a)ent.  Hin; 
ung  oieler  Subftnnjen,  tnBbefonbere  gegen  ©ift 
uetjdjiebenften  Hrt,  leiftet  bie  $ornfd)ictt  bet 
wrmifl  Iräftiaen  SÖiberfianb;  nur  äfeenbe  91= 
n  unb  lonientrierte  Säuren  löfen  ben  3ufam* 
bang  ber  3eöen  uno  t,j(  3eüfubftanj  felbft  auf. 
(er  unb  in  SSajfer  aufgelöste  Subftanjen  wer* 
nidjt  uon  ber  6.  aufgefnugt,  böcbftens  für  turje 
von  ben  aufquellenben  eptbermiBjeüen  im» 
rt  unb  balb  barauf  burdj  Serbunftung  roiebtr 
geben,  roeäbalb  burd)  mtb Kamen tflfe  SÖähcr 
'JleforrJtion  ber  im  SBabtroaffer  gelöften  6ub. 
en  etgielt  Derben  fann,  wobingeaen  nacb  finb 
mg  ber  @pibermiB  bie  &.  fetjr  leidjt  Stoffe  von 
n  m  ftdj  aufnimmt.  Sierauf  beruht  bie  fog. 
etmatifdje3Retb>be,beimel<bet  nac&Slb. 
ng  ber  Oberbaut  burch  ein  Blafenpflafter  baB 
ffenbe  aJlebitament,  i.  SB,  SRorphiumpufoer, 
rajtb  burd)  bie  raunbe  feautjtelle  aufgefaugt 
n  bie  allgemeine  6äf temaffe  fibergefübrt  roirb. 
>en  tietifqen  $auSbalt  ift  bie  $>.  weiterbin  in. 
i  von  grofjer  iBebeutung,  alB  fte  großenteils 
Uärmerterbäitniffe  beB  ABrperS  reguliert,  in> 
fie  burdj  btrefle  Söärmeabga&e  unb  bureg  bie 
unftung  beS  StbraeifjeB  bie  Temperatur  beS 
er3aufeinergIeiaien6Sb««balt.  (S.äBärme, 
ftfie.)  Slufjerbem  oerläpt  bura)  bie  ß.  ein  Seil 
i  ben  Jtörper  eingefülirten  unb  im  flörper  felbft 
)ten  SBafferB  ben  Körper  nieber.  2)lan  bejeid): 
efe  tDAfferige  ÄuBfcbeibung  ber  6.  a(B  &aut< 
i&nftung  (penpiratia  cutanea)  unb  pflegt 
!  nadjbem  fie  fietjtbar  ober  unficbtbar  oor  fid) 
mit  jroei  oerfdjiebenen  Dlnmen  ju  bejeidiTien: 


alBSAmeil,  wenn  fie  intropfborflüfftgergorni, 
als  üaurbunft  ober  unmertltd)e  $erfpira  = 
tion,  wenn  fte  in  ber  S»rm  eineB  tmjiöttinreii 
ShinfteB  erfolgt.  JBeibe  formen  bet  öautnii^bim- 
frungfinb  ibrer9)atutnao>ibentifcb:  berönutbunft 
roirb  jum  Scbmeif),  trenn  feine  nuBfdjeibung  fo 
fdjnell  unb  reictjtid)  vor  fict)  gebt,  bafi  er  nid»  3<it 
jum  Setbunften  bat.  (SBeitereB  ijicnlber  f.  unter 
6djroeife.)  Sutp  ein  £ei(  ber  im  Körper  gebilbe< 
ten  Koblenfäure  wirb  burd)  bie  6.  abgegeben,  n»i<)= 
renb  niebere  tiete  mit  Dünnet,  ftetB  feudjter  Ober, 
baut  (j.  SB.  Bröfd)e)  aua)  einen  Seil  ibreä  Sauer, 
ftoffä  burdj  bie  6.  aufnehmen  (fog.  öautatmung). 
Sie  £>.  ift  QberbieB  audj  ber  Siß  eineB  febr  luichti. 
«enCin^  r..?-T.i'!r--Vf.U 

dteräM  ift  erfifbilitb,  von  roelifi  TjcUer  SAnb 
hing  eine  forafame  fiautpfleflc  filr  bie  gefunö. 
beiuidici  ;'';. ■ii'.üii".  '.-  .stoaiiT-?  iii.  Sltgehiniiiiiic 
ffläbctunbfföniduni'.ieti  br>;  twiij-:iiJi5rprr*  unter. 
ftü^t  oon  Seife  i.üiv  (5'nHov»unii  bes  fettigen,  blo^ 
feem  SEDaffer  roibeiitcbenbcii  Sdimukeä)  unb  3rot. 
titrurtgen  mit  'Jlnucl!  ober  Wirft e  Ijiic  (5'itti(vmm,i 
bet  abgi'ftof;eneu  Cbfrhitutji'Ui'u),  iciuic  iltiiiiii.i't 
ffiediffi  bctWInnufdn'  \m:  .iuuiliiiiifiigeaeHeibitiig 
ftnb  jür  ba*  3ßo!jlltejitib«i  unb  bie  öiefunbheit  non 
«öfter  aDid)iiiifeit,  unb  bie  fortgefefite  SSeriiad). 

f0'     .  l  -a  :;' .!':'■'        '   '  ;■  "M    ■'' '; 


3)ie6.  ift  ben  ©inroirriingen  Pielfadjer  ftufierer  SB  er* 
bAlrniffe  auBgefeBt,  unter  benen  bie  bie  ertaltung 
bebingenben  obenan  fteben.  Sie  Srlältung  (i.  b.) 
toimnt  burdj  einfeitige  Sblnblung  (3ug,  burdjnäfite 
gufibetleibuna)  namentlid)  bet  feudjlen  Aörperober: 
ftäaje  juStnnoe  unb  bat  bäuftg  fdjroere  Stanlbeiten, 
namentlidj  fttjeumatiBmen  unb  Sungenentjunbiin* 
gen  jur  golge.  3n  ber  3Jiebi|in  geböten  bie  Ginroir. 
tungen  auf  bie  $>.  fdjon  feit  benälteften  Seiten  ju  ben 
roidjtigften  tberaptutifd>en  SerfnbrungSroeifen.  Um 
auf  bie  unter  ber  SpibetmtB  (iegeuben  Oeroebe  ein* 
lumirten,  ftreidjt  man  baB  Strjneimittet  (epispaati- 
cum)  birett  auf  bie  &.  auf  (3ob),  ober  reibt  es  eiti 
(Ouedfilberfalbe),  ober  madjt  (Iberfdjläfle  bamit. 
»odj  bringen  nur  fetjr  toeuige  Snbflanjeii  burdj  bie 
unuerlefete  Obercjaut.    Um  bie  9rjneimittel  rairt. 

Jamer  ju  madjen,  bebt  man  baber  bie  überbaut 
iura  ein  aufgelegteB  SBlafenpflaftet  ab  unb  ftteut 
bie  Subffanj  ein  (Tülorpbium),  obet  fprifet  eine  £ö> 
fung  berfelben  birett  unter  bie  &.  (fuüfutnne  %n-- 
jeltion  bei  *Reroenfd)merjen).  &ingeftreute  ober  in. 
jijierte  Subftanten  mitten  aber  nidjl  blof)  auf  bie 
Steile,  an  meldjer  fte  emoerleibt  mürben,  fonbern 
audj  auf  ben  ganjenOtganiBmuB,  lOeBtjalb  man 
bie  Sniettion  neuetbinaS  ba  anwenbet,  wo  man 
eine  fdjnelle  sBirtung  In  bequemet  äBeife  berbei. 
führen  roill  (i.  SB.  bei  SBergiftungen). 

Um  baB  sölut  pon  tiefer  liegenben  Organen  auf 
bie  6.  abjuleiten  (demantia)  febt  man  tradene 
obet  blutige  Sdjrflpftöpfe,  leat  Senfteige  obet  madjt 
warme  überfdjiäge,  SBlafenpfiaftet,  äftt  unb  brennt, 
obet  bewirft  unb  unterhält  eine  Qiterung  (butdi 
5Boctenfalbe,  gontnnellen,  fiaarfeile).  Sie  beabfidj^ 
tigte  SBirtung  ift  inbes  nur  ba  mäglid),  mo  bie  öaut. 
gefäfje  mit  benen  ber  tiefer  liegenben  Organe,  auf 
welche  man  einmirten  roill,  jufammen hängen.  SBiet- 
fad)  tommt  babei  bie  SXenermirruug  gleidjjeitig  jur 
SSJirtuitg,  unb  ein  auf  bie  SBabe  gelegter  Senf  feig 
tannbie!öruftfd)meräenebenfogutliiibemwieeinnuf 
bie  iöruft  felbft  gelegter.    Burdj  talte  überfdjläge 


918 


Hautain  —  JpautfTantyeUen  (ber  aRenföen) 


mill  man  bic  Shrtgefa&e  ber  tiefet  liegenben  $ot* 
tien  entleeren;  fcier  Eommt  tnbe»  gleidyfall»  ber 
Öautrdj  in  Jöetrac&t  Mittel,  welche  bie  Jpauiau»* 
bunjtung  wrmebren,  üben  ^aufiß  ebeufa&»  einen 
güujtigen  (sinftuf*  auf  ben  Orgam»mu»  and.  2>ie 
SBirtung  ber  *8äber  auf  bie  £.  ift  eine  fe&r  iompfe 
jierte.  2>iefelben  entfernen  junädrft  bie  alte,  ben 
Sautjteffroectfet  Ijinbernbe  €pibermi»,  tpirfen  aber 
Suglcidb  al»  allgemeiner  frautreta  unb  bringen  bure$ 
^icroenemftufe  eine  ttnbetung  be»  gefönten  Stoff« 
med)? el»  im  Körper  fcroor.  $eftanbteife  be»  9kbt* 
roajjet»  bringen  jebot|  nid)t  burtft  bie  &  ein»  Sei 
Scibef  uren  touraien  au$  «wfc  bie  (sntfetttung  au* 
ben  bändigen  $ei$ättnH)en,  Deranbette  $>iät  nnb 
£eben*rociie,  flimatiföe  SBer&ältniffe  x.  erf»  mistige 
unterftüfeenbe  SNomente  jur  Geltung.  (6.  3 ab.) 

Hwitaln  (fr*.),  freimütig,  ftoij. 

^ontatmung,  f.  unter  4>aut 

$*itiaa£bäBfteM,  f.  unterbaut. 

$a*tau#fdM*g,  $autblflten,  f.  unter  Slu»* 
f$lagunb&auttrautbeiten. 

{tontfrlitott,  f.  unter  Hu» f$tag. 

Hamtbots  (fr).),  f.  Ob  dt. 

GmwikpifkcB,  aua)  ßoboiften,  urfprünatid) 
moI)l  bie  Sftäfer  be»  SBrofcinftruntent»  $autbot», 
Oboe  ober  ftoboe,  gegenwärtig  bie  allgemeine  $e* 
lekdmmg  oer  SDhifüer  bei  ben  ftemmeatömujifen 
bei  Infanterie,  von  benen  bie  Spiettente  (bie  $ant* 
bour»,  $orniften,  Pfeifer)  m  uuterfdptben  finb. 

HMit-de^lMMi«M<Haat-de-ckaos8e8,  fq.), 

$*atfcu»ft ,  f .  it.  &  a  u  t.  Wme  wen. 

{tennecratbe,  berühmte  (Sifkeraenferabtei  im 
franj.  $enart.  Savogen,  21  km  norbnorb»eitfu$ 
tum  (Ebamberp,  auf  einer  Jamalen  ftalbinfel  am 
meftl.  ufer  be»  See*  von  Öonrget  amgu^e  be« 
SÄont  be  (a  dbaroaj  makrifefr  gelegen,  mürbe  1125 
t>om  trafen  $lmabeu»  III.  oou  SaoeBen  gearun« 
bet  unb  gar  (£rbbegtabm»ftatte  auäerfeyen.  $ur$ 
biejen  SBorjua  begünjtigt,  gelangte  bie  Slbtet  balb 
3u  (jö^em  Snfeben  unb  (Sianje,  ben  fie  viele  3<*frs 
bunberte  l)iuburjb  bewahrte,  bi»  fie  im  £)fterrei(|U 
fefren  (Irbfotgefriege  von  ben  Spaniern  feart  mit* 
genommen  unb  in  ber  gran^fif^en  ffleoolution 
oöllig  au»geplünbert  unb  aufgehoben  mürbe,  mors 
auf  man  1800  bie  geräumigen  ©ebaube  ju  einer 
~fapcncefabrit  einrkbtete.  Honig  Äarl  Säi|  lieb 
te  1824—43  al»  bie  ftufcftätte  feinet  fcaufe»  nrie* 
>erfyerjteücn,  unb  bei  ber  Abtretung  Saoonen»  an 
Srautrekb  1860  mürbe  burd)  einen  befonbem  3** 
iafc  tarn  SlbtretungSoertrage  bie  Sortbauer  ber 
2ibtei  au»brii<tli<&  gemälnleiftet.  Die  ftirc&e,  ein 
überlabener  Jßau  im  fpätgot.  Stile,  befielt  and 
brei  SAngdföiffen  unb  einem  Duerföiffe  unb  ent* 
bält  über  300  Statuen  unb  Monumente,  meift 
$enhnäler  fauouitefrer  Surften.  Unfern  ber  Slbtei 
fte&t  ein  $urm,  SJtyare  be  (Reifend  genannt,  ber 
eine  reijenbe  Stu^fic^t  auf  ben  See  unb  bellen  Um* 
gebungen  aemäbrt.  &ma  1  km  meiter  entfpringt 
in  einem  ltaftanienmalbd)en  eüie  intermittierende 
Duelle,  bie  Fontaine  bed  ätteroeiüe*. 

Haute4üutnoe  (frj.) ,  b^  Sinanaroelt 

^autcltffcftu^l  (fr^.  meüer  de  haute  -liaee, 
engl,  high-wary  loom),  ein  inäbefonbere  jur  $er* 
[teil  u «0  von  £eppuben  unb  (^obelind  bienenber 
2Bcbjtul)f  mit  ueitital  gefpannter  Äettc. 

£>a*tcUffctt>cbcrci,  f.  unter  äBeberei. 

Hantement  (fr^.),  frei  ^eraud  (etmad  fagen). 

Hanta»«  (frj.),  i>o\)titf  ZiUl  be»  türi  SuU 
tan?. 


Hwti  tntlU  ffa.) ,  JMer  (etjfcer)  %am  (Oe* 
genfa|  B*iee-4aille  ober  Öariton).  ^  ^ 

Baute  vol4#  (f^.),  bie  oome^ne  OcfeflMoft. 

CWutflia^er,  f.  ^omenopteren. 

Haut  coAt  (fr|>),  ptfonter  9ef<^Ma<f ,  fcefovi 
berd:  ftarter  SBilbgefcbmad,  ben  bai  ȟbiset  an* 
nimmt ,  wenn  e$  anfängt  in  S&ulnt# 

$*lt$*Tlt  (carna  attueun),  eise 
meiftjetrummte  ober  fpiraßg  gemtnbese, 
f t$U  SBu^erung  ber  menf <V*ben  fymt, 
fi^nlü^tett  mit  ben  ^rnem  imun^er  Säoe  M, 
aber  nuJ^t  nrie  biefe  and  Itno^enfsbftasi,  fonhen 
nur  aud  verhornten  fepibernn^efien  jrijbüfi.    Da» 

v^^#  f     v4^V44avwnF     ■H^^oaFvPaavvva%4v    %>vaw^     i  v^pa<aw^^^w|a    ^^^^^v^h^ha^hi^^v 

Sorbe  be^tunb  eine  S&ngeuon  8— 10« 


nntn,  totnmt  De^r)ug»ioeife  am  bebaottev  x&rf 

utbenfct 


j  ■ «» - 


ber  Stirn  unb  Scfeläfe,  fomk  an 

«or,  entmidelt  fä  vmft  (angfam  unb 

um  unb  f &f  t  biSroeilen  uon  freien  Studeu  ab;  ma 

oa»  lefttere  nio)t  gefötefct,  mirb  et  am  beftenBOt 

bem  Steifer  entfernt 

0anlli4inft eilen  finb  infolge  bet  aWiWn)s 
lu^en  Sage  unb  be»  tontnl^ierten  g— eibcr^amt 
uro  leren  uoernu»  tnmger  joea^etoeperamn  jn 
t^anuorgantimn«  nngemetn  saung.  mmh  mcku 
$.  fmben  $<|  auf  ber  &ant  mdft  ober  nxnQtr  |a|(s 
rei$e  nmf^riebene  fo§.  ^autblutm  oter  Sf« 
flore«jen|en(^le^,Stipp<^findö^en,Änt« 
ten,  Onabbeln,  Olafen,  ^ufteln,  S*uwe«  nnb 
Se^üBfH^en),  unb  in  biefem  fjaät  nfKeat  nuai  mo|l 
bie  betreffenbe  ip.  awb  al»  $antan»f  (blag  aber 
@;ant^em|ube|ei(bnen.  9Ran  unterf cbetbet  jmic 
fc^en  ^i|tgen  ober  fieberhaften  nnb  f  ieber* 
lofenoberdbronif^en^.  3u ben  erfeem «biet 
ein  Seil  ber  faftföorötrantyeiten  (f.  bj,  infofern 
fie  mit  EranCbaftea  Seranbenmaen  ber  ^ant  ne* 
buriben  finb,  mk  bie  2Rafern,  Äöteln,  ^oelen,  €^ 
poden,  S$arfad)  n.  a.;  |u  oen  Kebtern  afle  biejan« 
gen  äautauäftläge,  weu^e  otn  ben  Soien  Mie4t< 
bin  <u»  Siebten  beievtaet  merben. 

S)te  eigenttu^en  6.  teilt  man  gemö^nli^  »aeb  be? 
Sonn,  unter  melier  fie  auftreten,  ot  nerfebiebene 

Klaffen  ein.  %llgemetne^npertrop^ien(9^fien< 
suna^nten)  ber  Seber^aut  unb  ber  (Mbemn»  p* 
gleicb  bilben  bie  Äleienfied)te  nnb  bie  Stföttanftcn* 
tranfbeit  (f.  b.);  bei  $nnertraB$ien  ber  ^aut  nnb 
be»  Unter^antjeugemebe»  mirb  bie  baut  btd  nnb 
^art  mie  bie  be»  (gefönten,  w^tdb^t  al»(Siep|a» 
tiaft»  {f.  b.)  bejei^net  merben.  öine  anbete  Orunpe 
finb  bie  dnt)ftnbunaen  ber  aamen  ßaut  (&r» 
matiti»).  2>ie  einfae^jte  Sonn  berfelben  tft  bie  ge* 
möbnüdi»  ßantröte  ober  ba»  (Srnt^em  (f.  b.)#  nnb 
biefem  äimädtft  ftebt  bie  9)ofe  (f.  b.)  ober  ber  9^ 
lauf.  (Sntjummn<jen  ber  ofeerftä$(t4en  Gt^nbten 
ber  öaut  bilben  bie  auf  einjdne  $erbe  befc^rinlle, 
mit  Slö»d)enau»f4(ag  neriaufenbe  »CaäWtonfle^le 
ober  ben  £erpe»  (f.  b.)  unb  bie  mit  Onabbeln  et» 
bergej^enbe  9teffelfu<$t  (f.  b.).  ©ne  ebenfnll»  ober* 
fiäqlidje,  aber  au»gebebntere  öntjnnbung  vrdaft 
mit  Hu»f$etbung  mäfferiger  glüffgfeit  auf  bie 
Oberfiadbe,  b.i.  bte  nöffenbe  gleite  ober  ba»  (3jem 
(f.  b.),  eine  beraüid^en  mit  Stlbnng  Heiner  $aN* 
ober  (äterbia»*en  Omnetiao).  Grobe  $nfWn  ni 
gen  fic^  bei  bem  Sftynma  (f.  o.)  nnb  bem  $empbi0n» 
(f.  b.).  2)ie  if olierten  flachen  Olafen  ber  S^mn* 
flehte  (9tupta)  trodnen  ju  biden.  feften  Strien  ein. 
(Sine  Gntftunbtmg  ber  $ant,  »ebne  mit  trant|affter 
@pibermi»bilbung  oerbunben,  t/t  bie  6<wpen» 
flecbte  ober  $fonafi»  (f.  b.);  mit  An»tc(enbi(bnnf 


$<raftfa*tyetten  (ber  &aaütu) 


919 


r  £out  neelftuft  bar  SHjen  tmfe  ber  9***k}0* 
rbem  finbju  nennen  bk  gntjflnbnng  ber  fouit» 
cflfen(f,Xtne),  bk  ber  fratbOfae  bcr  dort» 
:  (ftentogia,  6vtofÜ).  »e*bUbn*$en  m 
«st  finb bk  feij{ei*e ftiefttt (&qw*),  bkfr 
iföen  jmutfnoteft  inrib  oer  $uullieb$t  Xnfbcr 
fcpmanfccnbe  ttfkmien  erieugen  ben  ßrbgeinb 
Imm*  (T  b.),  lern  Sfingmorm  ober  Äabtoinb 
nnfrbkfitfritfsff.b.).  $er  ftrftge  ff.  b.) 
i  tkrifö  $arapfcn  fn  Grnribe.  Sfeftbfo** 
nge*  bcr  fiaut  Hirnen  cbeufaSfe  wr&nberft 
%64w^  tan»  m  fibermftmrr  Steige  ge* 
weibvu,  eine  ftbk  wf  cboffeiweit  onmjjmen; 
4eS  ^fll  non  beul  jjouttnig,  beften  fl&crmftpflc 
be»  &fcmeer|hb  ober  We  6eborrboe 

&  bei  bcr  oudetbarnrubr  vor.  0mp£ubungS* 
st  ober  »bfdwfcb^  be»  ®efeb(S  be*  $ont 
ß*  bei  feuriffen  fettm*  «üb  StüdenmattS. 
peiieR,  iowie  DettsnraminOTen  over  fteijioinn* 
jNci9en  m jiran  &enanf  oder  an  npen.  (sno* 
eitungeiL  Qpefteigertt  dmpfinbfkbteit  bannt 
rftbkbenen  £.  ober  audb  bei:  jpf9$ifd>en  9fffel* 

^mtpt^cäntittcl  fegen  $»  biCbcn  SMfccr  unb 
langen,  GcVen,  Xcerptftparait,  SMei»,  3**^ 
kftriuitclfalben ,  GibkefclpidiHieutE  unb  Ab* 
,  Sie  gebt*  **R  *»  £•  *te  2>ermato* 
?  b»t  frb  t»  nenefter  3ett  in*befoi*ere  burd 
»oeftenmebenben  Arbeite»  $dfcaS  (f.  bt)  unb 

^■^^^^^•^^^^   W*^    vew^v  ^•^^wi^w^n^j^^^^^^^pov  *44i»^vi  nv^Ow^vn^v%ff  9 

tera tut.  £ebra  «nb  Äqwfi,  «Sebebndb  ber 
l  »ufL,  3  »be.,  6tuttg.  1872-*%);  Sebta, 
8  bcr  $.»  (3Bkn  1876);  Seumaun,  «Se$rbu4 
» (5.Xufl,  Äku  1880);  beifette,  «»tfo*  ber 
ffiten  1881  fg.);  £a?ofi,  «9atbo(ogk  unb 
pk  bet  6.»  (2.  »ufL,  »Ken  1889, 
attem! |ettm  b  er  $  anstiere  »erben  in 
denbe  nnb  niebtanftedeube  geteilt  SM 
nftecteitbtu  £.  ift  ein  üerifdbes  ober  ^cui|* 
$nmftt  ber  örjeuger  mb  Seiteroesbreifer 
be(9.  3)nnb  tiertfebe  @^maro|et  »ab  bk 
\  (f.  b.)r  eine  ber  am  btafeften  bei  $a**> 
Mrlonanenben  ^v/  banNyrgenfen»  $fto^ 
xmtfcbmawter  eriengen  b^MrtfMw  *«^ 
formen,  bie  nmn  im  aOoemeuten  a(*  an* 
«be  gierten  ($iljfl«i)tai)bejei*net.  gn 
ge^dren  befonbet«  jwt  bei  ORenfc^eii  wie  bei 
[  imrlommenbe,  vom  (tanten  Sier  aufben 
kxi  SNenfAen  unb  audb  umgetebrt  oom  Wen* 
snf  bad  Stier  ibertragbtre  $.,  näu&\%  ber 
uatmb  ober  bie  Sami^trantteH  unb  bie  tobt« 
»be  StaÄte  (©ortcnflcÄte,  ethiöfle^te,  Ring* 
).  £ie f$mntd!ranl^eit,  ber  @rbarinb 
ftabengrinb  tommt,  attberbei^enfffien.bei 
n^  Aalen,  gerben  unb  beim  öau^buon  wt, 
(term  eine  immibeit  ^enwrrufenb,  bie  ber 
iebt<bter  SSJeibet  Kamm  nennt.  2lu$3Rdufe 
t  lekk  famigifrtnf  nnb  Maß  n»brfc&einlid| 
UftecDm^ueüeRfferben  Stengen.  UrfaAe 
ntftcben«  nnb  SBeiteroerbreiteiid  btejer  $. 
er  Sa^ud)  ift  ber  nur  burtb  SRtfroftop  er» 
xe  $i()  Achorion  Scbdnleini.  3b»  ^ara^ 
tu  fanggliebenge,  farblofe  Söben,  bte  ftdjj 
^  penroewen  nnb  niorrtae  SeitenAße  an^ 
:,  auf  n>eUben  bie  ^ortpftatqiittg^eße«  ober 
en  aJMefibnfirt  metben.  filtere  finb  runb 
öngtic^runb,  tbr  Suriftmeffer  variiert  von 


0,60t  Hl  0,0«  mm«  Sit  ÄranEjeit  trifft  mar  be» 
haarte  $aut,  S|t  am  liebffcn  am  Äopf,  $atef 
SaiiA.  auben  cm  ben  ^cnterf^enfobi  eines  SSetö; 
b«  fUKfxnbenfwbinber  (Spibeimfe  ber  ertranften 
^antMen,  ^cnrptffc»ti<b  aber  in  ber  ^aarf^eibe 
unb  in  bem  &mt,  welcbe«  leftiere  ffc  gdn|ü4  K<< 
fUNren.  9Bes(ge»e  ober  gmnaelbe,  mnblÄK  ober 
ringförmige,  an#  mo|C  napf afynii^er  «f  baarfofen 
äantßeBen  fibenbe,  getrodnetem  Srotte^g  d^neinbe 
Stelen  nerralm  b«9  Sorbanbenfein  ber  ftrantyett 
»ei  ^t^neni  sriat  fr*  bk  9mu3fran$eH  pnAM 
immer  an  bem  jtamm,  bem  ft^t*  tumwniObr» 
la^q^n,  greift  aber  boom  anf  ben  9hnnpf  über.  Sie 
^aaire  ber  wm  gfem*  beMenen  Xiere  »erben 
gfmM,  bmm  wcfätit  aw  fonft  jerftfttt,  enWi<b 
an»  bem  $aarboben  anteboben,  f obafc  Aaoboerben 
eintritt:  beton  «ciftgel  )etaen  fä  bie  nom  *umdfi| 
beimgefmbten  %&nn  tro&n,  mftrbe,  brüAie .  bie 
«tele  oft  wie  mit  Stebeft  umfcüOt,  fk  fatten  f#kb» 
(üb  efenfcflft  and.  SetfenMber,  trmei(ben  nnb 
taeftytige*  WUct&*  ber  »offen,  StiffriKge*  mi» 
ftreofat  nnb  Ci  (1 :  ao),  ober  tomm  mit  Bett  (1 : 4), 
ober  6uHtmatIifnngeu  (1:60  toi  1: 5,  je  itüd>  ber 
6teere  beS  gafi^  ober  meibe  an*  rote  $t*api* 
tatfaiben  (1:4—8)  Oniten  $tffe  bringen,  SHe 
6 tdfle,  in  melden  fanndfeaide  Xiere  ft(|  anfgebal» 
te%  fuib  mit  beiber  Sänge  anftpf feuern  unb  bann 
mit  ber  in  »rennerekn  imb  Scanereien  gebrannten 
Sbfnng  non  boppeltf^me^igfaurem  Statt  (IV  B.) 
ober  mit  10—  15?ro;entiger  mftffertger  (Sarbou 
fftnreUfnn^  in  be$tnfigiereu< 

f)ie  9lmgfle<bte,  ber  Ringmurm,  bie 
tablmagenbe  gleite,  bie  9orfenfle<|te 
(Herpes  tonianm^i^  ebenf  aQg  eine  bnnbmihofto» 
pif<be  ^ttje  (TrictofAyto»  tonminu»)  beroorge« 
rufene,  fdbr  anfteefenbe,  von  fronten  Xkien  auf 
p^funoe  SRenf^en  übertragbare  $>.,  meide  bei 
Xmbern  nnb  gilben  bMig/  bei  gerben,  ^aben, 
RkgeufeÜteiter,  amfeltenften  bei@4öf  nnbScbioein 
beobachtet  würbe.  2)a8  Trichophyton  toasanns, 
ber  fabfaa<$enbe  fmcySi,  beftd^t  aud  fe^r  »enig 
ftfoen  unb  febt  nieien  «mbfidjen  ober  otetwtiaen 
(lonibkn  (O,eosr  bid  0>ooo  an  (ang).  Sebtere  jin» 
be»  fiA  im  ^aarbalg,  in  ben  $aaefcbeiben  unb  im 
^aar  felbft;  erftere  bef onberd  auf  ober  in  ber  (Spi* 
benatöf^te  M  erfranften  ßaared.  Ser  $iü 
)erftdrt,  gerfafert  bad  $aar,  fooab  eö  in  bfr  Sieget 
abbriibt ;  jeoocb  jerftört  er  nie  ober  nur  an^na^m^ 
meifebenfiaarfetm.  ftreidmnbe  oberringfdrmi^e, 
baattofe  6teQen,  von  ber@Vrbbe  eines  3>»anatgs 
pfenmgit&tö  bis  §nr  ©tdbe  eines  ©Uberffinfmart* 
HöctS,  »ei(be  anfangs  mit  graumeiben,  aSbeft&bn» 
liAen  6<buppen  bebest  finb,  m&brenb  fpäter  R(b 
elbe  ober  geftaraue,  fefk,  leberartige  Sorten  ein« 
teile*,  tennaeidpien  bk  tabbncubenbe  gledtfe.  3)ie 
6<bui^en  bitben  fieb,  mubbem  arnrnnmeife  ju» 
fammenftebenbe  Keine  9l&3<ben  (gie^tenbtä^n) 
auf  ber  enhänbeten  $aut  arm  Sorfcbein  getommen 
fmo,  bk  enbftcb  ^taben  und  ibren  Snbatt,  eine  gelb» 
rote  ßwupbe,  auäfüejkn  laffen.  6in  ^uctreQ,  ber 
fomobl  bei  ben  mit  ber  gaouSfranf beit  als  bei  ben 
mit  ber  fab(ma<benben  ^fa&te  behafteten  Vieren 
beobaebtet  nnrb,  nötigt  bte  Patienten  ym  Sletben, 
®$€wtn,  yi&aen,  moiuvä)  baS  ^autübel  üerfdjledM 
tert,  namentueb  pergamentartige  SBerbiduna  unb 
Saltenfegung  ber  J&aut  erzeugt  nrirb.  Slucg  ber 
ÜRauIar  inb  ber  ftftlber  ift  nicbtS  anbete«  a(s  labt» 
nuwb«we  ^kc^te,  Oebeilt  nnrb  bie  ftranfbeit  bureb 
tokberbolte  6$mkrfeifenbäber   nnb  ©htfentung 


£autfranfl)etteit  (bei  ^ouStterc) 


ber  Sorten,  burdj  Gintei&ungen  einefi  Oemifrbeä 
Don  Gatbolfäure  in  ©lojerin  nel&ft  <  1 ;  1 0') ,  burA 
biefelben  Mittel,  burd)  weitet  bie  BosuSbmiti 
bett  nertrieben  roirb,  namentlich  bi  bie  fee 
$räcipita  (falbe  (1:4),  bie  nur  beiE!L'L^ir!.uu'tn, 
inSbefonbere  Minbern  niipt  gebraust  werben  barf, 
ba  foldje  ber  Duedfilbetoergiftung  [tid)t  anbeim« 
[aßen.  Slud)  bie  Staue,  fit  »eigen  Xitrt  mit 
latjlmadjenbet  Sfa&te  fleftanben  haben,  fowie 
bie  in  foldjen  Ställen  gebrausten  Weräte,  &■ 
iroge  u.  bgt.  ftnb  qrünblicr)  ju  rehiiadi  utib  ju 
beämfüieren.    Sie  Ironien  Xtere  muffen  von  ben 

Stunben  noUfranbifl  Repariert  unb  burdj  befonbere 
Arier  gepflegt  werben.  Mudj  bei  aenjiRen  anbern 
Sichten  unb  efjemartigen  Stuäfchlägen  bei  fiauSs 
iure  (Stfaioeifjledjie  beS  fferbefl,  $u&  ber  geriet, 
Srblämpemaute  u.  f.  w.)  oermutet  man  '-tiifje  als 
Urfacben.  derartige  ffiranffjtiten  ftnb  wie  bie  ta&> 
mad)enbe  gledjte  ju  bebanbeln. 

Hute  ffleibe  oott  mit  Siebe r  gepaarten  ö-  (ßf  an. 
Atme)  raerben  burdj  pflanjliebe  $arafiten,  auä  ber 
Klaffe  ber  Spattpilje  (f.  Scht)ompcete]i),h.en)or. 

Strafen.  So  bie-$orfen  (f.  b.),  ber  SRotlauf  (f.  b.), 
efonberfl  ber  SBunbrotlauf,  bie  edjte  Sfetbemaufe 
(f,  b.);  roafcjr[cbeinlich  ift  foldjei  aueb  ber  galt  bei 
Kefielfieber  (f.  b,)  unb  Mafem  (f.  b.)  bet  Stete. 

SBebet  butdj  ftbmatofeenbe  Ziere  nod)  butdj  $a> 
rafiten  au8  btm  wanaenreidj  ergeugte  6.  bei  üauä; 
liere  finb  folgern«:  öautjudeu  mit  ober  obne 
flnötdjenauäfcblaa  (Pruritus,  Prurigo).  gnonneS 
JJudflefübJ  er)aranerifiert  biefe  £.  junächft;  baS 
Sudaefü^l  lann  faft  über  ben  ganjen  fiörper  aer. 
breitet  fein,  meift  mirb  e£  nur  an  einzelnen  begren|> 
ten  itörperteilen  (O&r,  Stirn,  Slafenrütfen ,  fiopf 
überbaupt,  ffiäfjne  unb  Schweif ,  Sdiaml  empfutt« 
ben.  5)aa  SttrfaefftfpC,  iDetdjeS  ben  $atienten  un< 
niberfteblid)  }um  {Reiben,  Streuern,  Silagen,  SBet 
tnabbern,  firafcen  antreibt,  ift  faft  baS  einjige 
Sninptom  beS  Übel8.  9Do  boi  öautjuden  mit 
XnotdfenauäfcbEag  nerlnupft  i[t,  fieljtman  an  ben 
Stellen,  wo  bie  Itere  Jtdj  reiben,  Heine,  flTieStonn 
bis  linfengrofje  ßnöteben,  auS  benen  eine  äu&erft 
geringe  Menge  £nmpf)e  auSjufirfern  idjeint,  bie  fidj 
in  bünne,  bräunliche  Schorfe  ummantelt.  Sie 
Krant^eit  ift  in  ber  Siegel  eine  djromfaje,  febr  lang, 
(am  d  erlaufe  übe;  bie  Urfadje  ift  ttod)  unoelannt. 
Serb auun gl ftö rungen,  SJeberteiben  inäbefonbere, 
ferner  rafdjer  unb  plöfeticber  Übergang  non  einer 
glitt erunaämeife  in  bie  anbete,  ©enufj  tu  nieten 
Biehfaljeä,  aufeetbem  geroilfe  flrantbäteit  be3  5!et= 


nenftjfremS,  aber  auch  maugelbjtfte  Jjautpflege  unb 
Serfchmutiung  ber  ßaut  tonnen  SBeranlaffung  tu 
beut  iiautjuden  geben.    Taä  leMere  mirb  baurja 


oenoecdfelt  mit  bem  Süden,  roettjeä  gewiffe  &au& 
tiere  beobachten  laffeu,  roenn  fte  oon  Singemeibe> 
nurmern  b,eimgefuajt  roerben  (Sa)nioniJuden  ber 

tferbe,  nenn  Spul-  ober  iffiabenroürttier  ober 
afhuätaroen  In  beten  3!airm  frften,  Spalieren« 
fahren  unb  Sfter:  audj  Stafeitjuden  ber  fiunbe, 
nenn  fiebur(d@ingeroeiben)unner  geplagt  rtttb)  unb 
wtlijei  mit  ber  Vertreibung  ber  Sntojoen  aufbort. 
Oft  toieberb,olte  SeifenbSber,  Sinreibungen  pon 
l^irbotiuaffer  ober  Garbolöl,  ©ebraud)  von  Ieer= 
falben  unb  Zeerfeifen,  ven  2 — Iproj,  Sublimat: 
Ufungen,  fügten  bei  Beteiligung  ber  oerantaffem 
ben  Urfacbe  unb  bei  ätuSübung  forafamfter  £aut= 
pflege  (Steinigen  unb  $ufien)  oftmals  jur  Teilung, 
«u<b  oone  Snroenbung  innerlicber  SDlittel  (Sbfubti 
Mittet  unb,  nenn  fotdje  nidjt  helfen,  StrfeniliM ung). 


®ie  Sommerräube  bei  $ferbe,  emulier 
toärmern  ^abreäjeit  am  feals  unb  Jtopf,  an  ber 
Stuft,  nur  auSmbntSncife  nod)  an  anbern  Mroeu 
teilen  beS  Sfiferbeä  oorlommenber  finötitraaiA 
icbtaa,  [jat  mit  ber  erbten,  nur  burd)  SKiiben  berai: 
gerufenen  Stäube  nidjtS  tu  tljun,  fonbern  ift  am 
Ieid)te  Sautetlranlung,  bieirtwr,  tuenn  fie  einml 
aufgetreten  ift  in  ber  Siegel  baS  üble  an  flaj  btt, 
atlia&riid)  tDieoenulebrtn ,  niemals  aber  ernjtittt 


Uli  .  UiC  JIUULIUCIL  IICLIU/IUUIUCEf  JCIIIVC1|V  WJIU  yumji 

lafjen  Heine,  tagte,  graue  ober  araumeifie,  «it 
neuartigen  Sdjuppen  oerfetitne  oautftellei  ix 
aber  mit  bei  (altern  3aljre*jeit  in  ber  Sttgtt  tn 
felbft  meggeben.  Manäje  5fifetbe  bisponieim  m 
fdjieben  für  bie  Sommerräube,  anbete  betuiBun 
fie  nad)  bem  ®eitu6  pon  ®runliee,  grünem  Sttrad 
unb  bei  mangetdaf ter  £autpflep,e.  »aufigel  ?n»n, 
äBafcben,  Smipammen,  baä  Siidjtoetabreit&en  m 
©rünfuttee,  Stbfügrmittel,  2Bafcben  mit  fdjoad« 
Satbotf  äuretöfungen  belfen  lumeilen. 

SajöltniStcbeii  unb  SeqminbfleebteBMt: 
ben  bei  jungen  $fetben,  Sebafen  unb  fflinbtni,  bie 
in  febr  warmen  ober  bumpfigen  Ställen  geaalt» 
nerben,  juroeiten  beobachtet.  Sucb  bei  biefer  r, 
bilben  gruppenmeife  jutammenftetjenbe,  ober  vA 
einjelne  JinStdjen  ben  Anfang  beä  StuäfcblagS;  w 
&aare  faden  auf  ben  flnötdjen  auS,  bie  Änötojen 
felbft  metben  bann  jutüdgebiibet  unb  e#  bleibt  ea 
fettiger,  bttnner,  getbtidier  Sdjotf  ober  ©rinimi 
bem  labten  gleit  jurud.  St&fit  fieb  bei  &btrf  ab, 
fo  nimmt  man  einen  Sdjminbflet!,  b.  b.  einen  t» 
ten,  gelblichen  ober  t5ttic&en,  tnanebnial  liffwct 
gleanagr.  Reibung  ber  Urfadbeit  nebjt  auiflejti* 
neteröautpftege(befonberäS9ätMrunbaja(d)un«o) 
beteiligen  Die  ftranfbeit. 

$ieed3tengted)ten,foroeitrieni<itW^ 
ten,  alfo  mdjt  F«tus  ober  Herpes  tonsanuu  W, 
unrecfdieibct  man  in  troctene  unb  näffeibt 
glediten.  S)aS  StllgemeinbejinbeR  einiget  M 
bieten  6,  l)eimgefud)ter  Xiere  f ebnnt  nidjt  n  Sto 
leibenfcbßft  gejogen  ju  metben,  bei  anbern  r)  kt 
SluSfdjlag  pon  gieber  begleitet.  <Dlan4e  ftt#a 
haben  einen  (anafamen  vertauf  unb  eine  lanjt 
3)auer,  anbete  jinb  ahtt  oerlaufenb.  3«bt!mifcfc 
ben  glediten  geqortbae@t)em  (genobnlidi91it< 
djenfleÄte,  Salifluft,  naffe  gtea)te  p 
nannt),  baS  bei  allen  Zieten,  befonberi  ober  tn 
langhaarigen,  grofjen  öunbeit,  all  atutetiubtli 
djronif c&eS  Übet  auftritt,  unter  Umftänben  «a1#t= 
ben  anftedenb  ift  unb  burdj  SRitroorgaiuinui,  ti* 
bei  fiau tDerfdmtuiung  in  bie  t^iberntil  getan 
etjeugtju nerben febeint.  SleineÄnötajenftebw^ 
fenmeife  auf  ber  meift  gerateten  unb judenben,  an 
Bra^n  unb  Kojen  beSbatbteiienbenöaut;bi(Sul' 
eben  getjen  tn  StäSdien  über,  ober  belomBien  SU* 
eben  auf  ibten  Spißen ,  bie  $tä£cben  plaitn  n> 
entleeren  eine  gUkffigteit,  bie  fcbliefetiib  nieberbrt 
unb  in  gröfieret  Menge  a&gefonbert  mirb  von  ta 
ftd)  etjeiioenben  33lä2cben  unb  fie»  Übel  ((Hilft 
riedit,  getblicb  unb  llebrig  ift  unb  bei  Kiffen  >» 
Huftjeblaflä  ermöglidjt.  Siele,  leber.  ober  flun» 
artige,  gelbe,  gelbbraune  ober  braune  Bona  bei 
Jeden  enbticb  bie  erfranlte  fiaurfteüe,  imifdeBbew 
bie  erroäbnte  giüffigleit  beroorbringt,  enUidiio1 
ben  burdj  baS  Btaben,  Sdjeuern  unb  ^JaaenOaMt 
Derbidungen ,  Sdjrunben  unbSiffe  in  ber&wi 
SBluttünftigfein  u.  f.  m.  fjetnorgerufes.  Äeimj«« 


ßautmont  —  §autretje 


921 


©eifenbdber  (bodj  oermeibe  man  €>d)mier* 
Anwenbung  milber  %tttt  al*  einsureibenbe 
[,  befonber*  bie  auSeterinärsweden  fabrigierte 
Bafeline,  täglkp  ein*  bi*  iweimal  eingerieben, 
mftd&ft  §ur  Anwenbung  fommen  unb  längere 
ebrauc&t  werben,  efye  man  jtu  eingretfenbern 
reüenbem  SRitteln  feine  SufluQt  nimmt. 
5  nnb  Zeerfalben,  namentlich  eine  ©albe  au« 
m  Zeil  Zeer  mit  ©tyoefelblüte  unb  Je  2  Zei* 
>piritu*  unb  ©d&imerfeife  bergefteut;  6ar* 
1 :  20, 6ublimatlöfung(2: 100),  bie  mit  Sor* 
i  braudbenbe  offoinede  $rdcipitatfa(be.  Äud) 
>lf  durefalbe  (1  Zeil  ©alicolf  fture,  20— öOZeile 
ne)  wirft  oft  febr  gut.  Rann  man  6^ma* 
al*  Urfad^n  ber  (Stjjeme  oermuten,  f o  ift  SRei* 
0  unb  2>e*infeftion  ber  Aufentbalt*rdume  unb 
(tdtten  ber  ffranlgewefenen  geboten, 
trodenen  gled&tenfmb  im  großen  unb 
t  gutartiger  al*  bie  ndfienben.  3b*e  Urfa<$en 
man  metft  nid&t.  Jjfyre  öebanblung  ift  eine 
je  wie  bei  ben  (Sfeemen.  Hierher  gebort  ber 
*  ober  bie  SRebffledbte,  bei  melier  bie 
Saut  mit  fleinften,  bünnen,  weisen  ©orten, 
r  feiten  biet  werben,  befefct  ift,  f obafj  bie  Haut 
tit  SJtebl  beftftubt  au*fiebt;  femer  bie  gut* 
®  la  fe  f  l  e<b  t  e  (table ,  weijie  ober  rote  Saut* 
,  wet$,  mit  letzter  Abföilferung  uerfeben), 
?<bilferfte$te  ober  ber  ftteiengrinb 
»,  baarlofe  Stellen,  anfana*  mit  bünnen, 
en  6<buppen  bebedt,  brdunlic&eSd&orfefd&up* 
4  ab;  föliellkb  Serbidung  ber  Haut,  Stifftg* 
tunseligwerben  berfelben,  bide  unb  braune 
it  fommen  sulefet  mm  8orfd>ein),  ber  81  ft*  * 
irinb,  ber  $uftelgrinb,  berflrujten* 
>  u.  f.  w. 

.  8ürn,  «Sie  Sc&marofcer,  bie  Äranfbeiten  bei 
ftugetieren  beroorrufen»  (23}be..  SBeint  1872). 
ttinumt,  ©tabt  im  frans.  S)epart.  Korb, 
ibiffement  At>e*ne*.  5  km  im  ©SB.  oon 
euqe,  reibt*  an  ber  tanalifterten  ©ambre  unb 
:  Stnie  $ari**6rquelinne*  ber  gransöfifd&en 
abn,  *&b(t  (1876)  6180,  al*  ®  emetnbe  6978  @., 
bat  (Sifenaiefeereien,  wiAtige  ©<bmieben, 
perfe,  9Waf  du' nenbauanftalten,  fteffelfdbmie* 
tb  aaplreicbe  <bem.  Gabrilen. 
ittobem,  fooiel  wie  Hautwafferfucbt. 
nafarta.) 

«Pflege,  f.  unter  Haut. 
ntpilfit,  f.  Homenomnceten. 
ntyonl  (Henri  Amanb,  SRarqui*  von), 

©eneral,  geb.  ju  ©qtofe  £a*borbe*  in 
leboc  1780,  befuge  bie  ^ofoteAmf  d&e  ©d&ule 
iri*  unb  bie  Artillerie*  unb  ©enieföule  *u 

trat  1803  al*  Dffisier  in  bie  reitenbe  ArtU* 
nabm  an  ben  ftelbftügen  in  ßfterreitfc,  6pa* 
ftuftlanb  unb  $eutf<blanb  mit  Au*sei<fcnung 
>urbe  26.  Aug.  1813  bei  S)re*ben  fdjjwer  ver* 
Jt  unb  blieb  bis  §ur  Abbanfuna  Jtapoleon* 
riö.  H«  föloft  f«&  fogleicb  ben  Sourbon*  an 
g  fi<&  w&brenb  ber  Hunber  t  Zage  auf  fein  2anb* 
i\  SBloi*  jurüd ,  übernabm  nacb  ber  ^weiten 
xberftellung  bed  flönigtumd  bie  Meorganif a* 
m  reitenben  Slrtiüerie,  würbe  1819  sunt 
$al  be  Camp  beförbert  unb  1823  @eneral* 
teur  in  ben  $pr enden,  einige  Sabre  fpftter 
:alinfpeeteur  ber  5lrtiDeriefdbule.  3m  X 
bewäbrte  er  ficb  ald  treuer  Anhänger  fijhng 
X.  unb  leitete  mit  Umfu^t  bie  Serteibigung 
irofcen  Snoalibenbaufed  gu  $arid  wdbtenb 


be*  etraftentampf*.  5j[m  %  1838  übernahm  er 
in  $rag  auf  turje  3eit  bie  Stellung  eine*  @ouner^ 
neuro  bei  bem  ^erjog  oon  Sorbeau;  unb  teerte 
bann  nadj  ^anfretdft  surfld.  ß.  ftarb  m  Sarid 
15.  3an.  1853. 

$mttyou(  (Xlpbonfe  $enri,  ©raf  non),  franj. 
®eneral,  ©ruber  bed  vorigen,  geb.  ju  Serfaiüed 
4.  San.  1789,  würbe  1806  Offizier  unb  nabm  an 
bem  jtriege  gegen  $reufeen,  fowie  ben  ^elbjflgen 
in  Spanten  teil,  wo  er  22. 3u(i  1812  bei  6ala* 
manca  in  ftriegdaefangenf^aft  geriet.  9la$  9tapo* 
(eon£  9lttd(ebr  blieb  er  ben  Sourbonä  treu,  würbe 
1816  Dberft  unb  befebligte  1823  im  fpan.  $elb3uge 
ein  ©arberegiment.  Seit  1828  Srigabegeneral, 
war  er  1830  atö  Vertreter  be*  Subebepartementä 
SRitglieb  ber  deputier tenfamnt er,  befanb  fi<b  wal)* 
renb  ber  3nlitage  im  Stabe  be*  9Rarf$all*  Wax* 
mont  unb  würbe  be*ba(b  von  ber  neuen  Regierung 
au*  bem  attiuen  SHenft  entlaffen.  3m  3. 1834  trat 
er  für  ÜRontpeQier  al*  Slbgeorbneter  in  bie  Jtammer 
unb  würbe  1838  wieber  tn  bie  attine  ©eneralitdt 
mrüdoerfeftt  $.  befebligte  gundd^ft  bie  11. 9Ri(ttär* 
bioirton,  würbe  1841  ©eneralheutenant  unb  be* 
febligte  1842  in  6t.r0mer,  fpdterbin  in  3Rarfei(Ie, 
sog  fab  jebodb  nadb  bem  Stune  be*  Königtum*  1848 
junäcbft  au*  bem  attioen  £ienft  gurfld  unb  trat 
tm  9Rai  1849  für  ba*  Aubebepartemen t  in  bie  ®ef cti* 
gebenbe  Serfammtung,  in  welker  er  )ur  Kelten 
geborte.  3*n  Ott.  1849  übernabm  $.  ba*  &rieg& 
minifterium  unb  zeitweilig  baneben  Sie  Seitung  be* 
9Rint|terium*  be*  8hi*w&rtigen.  legte  fein  Slmt 
22.  Ott.  1850  nieber  unb  würbe  ©eneralgouoerneur 
von  Algier.  %m  3*  1851  na<b  f^rantreidb  jurüdbe* 
rufen,  würbe  er  naA  bem  6taat*ftrei$  Napoleon* 
mm  Senator  auf  tfebenäjeit  unb  ©roftreferenbar 
be*  Senat*  ernannt  unb  ftarb  auf  feinem  @ute 
6t.*$apoul  28.  3uli  1865. 

<to»t»0ttl*e*lettt  (3ean  3ofepb.  Xnge  b'), 
franj.  ©eneral,  geb.  1754,  trat  1777  in  bie  franj. 
AaoaQerie  unb  war  beim  2lu*bru$  ber  Stenolus 
tion  bereit*  9legiment*tommanbeur,  nabm  unter 
ber  Aepublil  an  ben  genügen  in  ßollanb  unb 
5)eutfcblanb  teil,  würbe  1803  ©eneratinfpedeur 
ber  gefamten  AaoaQerie  unb  ui^nete  {tdb  in  ben 
Kriegen  oon  1805,  1806  unb  1807  al*  gütjrcr 
groler  9teitermajfen  fo  au*,  bafe  Stapoleon  I.  itjn 
)u  feinen  beften  ©eneralen  )db(te.  6,  fiel  8. 3ebr. 
1807  bei  $reu$ifd^@ntau  an  ber  Spifte  ber  jum 
Angriff  oorgebenben  Sieferoetanallerie. 

^mttrei^e  ftnb  Heilmittel,  wet^  auf  bie  6aut 
aebradbt,  unter  j^mer^aften  Srnpfinbunaen  eine 
f<bwä<bere  ober  ftdrlere  Hautrötung  unb  ßautent* 
lünbuna  oerurfacben  unb  in  ber  Sfbftdrt  angewen« 
bet  werben,  um  auf  entferntere  tränte  Organe  eine 
beilenbe SBhtung su üben.  (6.  Ableitung.)  Man 
oebient  fi<^  ^iersu  mit  Vorliebe  ber  Senfteige  nnb 
be*  Senffptritu*,  ber  Stafenpfiafter,  ber  $odem 
ober  $uftelfalben,  ber  Schröpf föpfe,  be*  ©lüb- 
eifen*,  ber  Sleftricitdt  u.  a.  Sie  ß.  bringen  bur$ 
Sermittelung  ber  nerodfen  Sentralorgane,  alfo  auf 
refleltorifcbem  SBege,  eine  me^r  ober  minber  auf* 
faQenbe  SSirtuna  auf  ba*  Hers  unb  bie  ©efdfse  ber 
oerföiebenften  Organe  b^roor,  bergeftalt,  bafe 
febwa^e  H«  $und(b|t  eine  Verengerung  ber  betref* 
fenben  peripgeren  Arterien  oeranlaffen,  wobureb 
ber  Olutbrud  gesteigert,  bie  Girhtlation  bef(bleu* 
nigt,  bie  Herstbdttateit  oerftärtt,  bie  Atembewegun* 
gen  aber  oertangfamt  werben;  woaegen  ftarte  H. 
bie  Hers*  unb  ©efftfttbdtigfeit  ^erabftimmen,  fobat 


922 


£autreltef  —  §aup  (State  Sufl) 


bk  (gefabe  erweitert  unb  ber  ©tutnmlouf  »erlang* 
famt  werben.  9Wan  pflegt  J£>.  bef  onberi  bei  piöfeU4 
ehttretenben  6(fcwa<taufanbeu  unb  D&nmaiften, 
bei  Beuratyien  unb  anbem  f&merjbaften  (Smpfin« 
bungen,  beim  SBeginn  entaünbud&er  ajfeftionen  bef 
Btranngi;  unb  »erbauungiorQane,  bei  aftymatrften 
Unfällen  unb  aöen  r^eumattföen  3«ffo*te*  mit 
Vorteil  anjuwenben. 

$**rrtHef  iSwfcelief),  f.  9t e lief. 

•*«*  ftfrf»  (fcenartemenr)  ifi  fett  IS»  wteber 
bte  offuiefle  9egeubnnng  bei  aaft  bem  9teft  bei 
frttbern  fron).  Siepart  $ant  9t(in  gebtlbeten  8er* 
maltttngibettrti  Seifert  (f.  b •). 

ftartrito,  f.  Grptftem. 

$**tf*t*e*br£fes,  f.  unter  |>aut. 

frmtf+mhlt  (caUoflüas,  tytema),  eine  §M* 
braune^  kornartige  Serbufnng  ber  Oberhaut,  tot* 
ntgioeife  an  ber  frreb  unb  ben  ftutfotfen,  metye 
bttrefc  anjafteuben  Start  nnb  Beftung  eutfteftt  nnb 
mit  bem  ÄaiMaffen  ber  (eifern  gewitnüfft  wteber 
uon  felbft  t*rf$nwnbet.  9Ran  entfernt  fie  bunfr  er* 
weMJenbe  SJ&ber  nnb  $fkifter  «ber  bur$  abtragen 
uermtttelft  bei  Stejferi. 

IKtUfbut,  fotnel  mieZaftftun (f. b.). 

9&tt4ftcfett,  bie  ^arte,  ftarre  &u$ere  jtdtpcc* 
&ftüe,  weüfee  bei  ben  weiften  mirbe&ofen  Sieren  in 
(Irmangetung  eine*  jtus&nfteletti  atö  @erftft  ftr 
bieim^nnern  gelegenen  SBekfeteile,  fowie  aliStftb* 
apparat  beent.  an  wettern  bie  ÜRuMrin  entipringen 
nnb  ftcfr  anheften,  beftebt  entweber  au«  Sbiageruns 
<jeu  von  taMenf aurem  nM,  wie  bte  ftaltplatten  ber 
tomgel  nnb  Seefterne,  bie  Jtalttoalen  ber  3öeufc 
tiere  u.  a.,  ober  and  Gljitm,  wie  oai  $.  ber  SBftr* 
nter,  ftrebf  e.  Spinnen  nnb  fytfetten,  ober  aud  ICei* 
nen  jfoorpelfHbtyeu,  nie  bei  bot  Zhtteufif4en  nnb 
anbernHopffaftern.  fo<bbdiiian^2ttmäieren 
(£aififd)en,  Stören,  ärotobilen,  S$i(bfodten  n.  a.) 
wirb  au|er  einem  innern  Jtnotbenftelett  ein 
eigentümlu$  entwufeltei  £.  gefunben,  weldjei  in« 
meift  bunb  (Einlagerung  von  ftnoifcnptatten  in  bie 
Jtörperbebeduna  pi  Stanbe  tommt  unb  mitunter, 
wie  bei  ben  Sqitbfrdten,  mit  innern  Stelettteiien 
in  Serbinbung  fte^t 

$anttogbrirf en ,  f.  unter  $  an  t. 

$äntnng  im  allgenteinen  nennt  man  bte  Ab« 
ftofcung  ber  obern  3*ö«nf<Wteu  fämttufcer,  eni 
fl&^nartigea3eflenauibreituiigen  gebitbeter  $ftute 
((Spitzelten),  weltfce  fowo^l  innere  fttiUfcn,  wie  f.®. 
bei  3)armi  ober  oer  Stengen,  ali  bie  duftere  Ober* 
flfttfre  bei  ftörperi  befleibiiu  3m  fpeftelfat  brandet 
man  bai  ©ort  oon  ber  (Srnenerung  im  ganjen,  ber 
Dberfcnt  ober  (ipibermii,  metyje  bei  vielen  Zieren 
periobifö  eintritt,  genritymi^  mit  bef onbem  leiben« 
ben  3tqt&nben  nerbunben  ift  unb  fpftnfig  mit  totdj* 
ttgen  Sebendabf^nitten  in  Serbinbung  ne^t.  2)er 
iWenfc^  unb  bie  Säugetiere  fyinten  n9  gemtffer* 
malen  beftanbig.  tnbem  bie  Onerbant  fvA  in  deinen 
$(&tt^en  abMtifert;  bo4  ift  au*  ber  ^aarme^fel 
im  3-rüf)jaJjr  unb  bie  SRauferung  ber  Sdgel  ein 
periobifd^er  ^Autungdoorgang.  Sefonber*  aber 
menbet  man  bad  SBort  bei  benjenigen  Xteren  aiL 
loo  bie  öaut  im  3utdmmen(ange  fi<9  abidft,  foba( 
fte  meiftend  bie  ftorm  M  ^eraudgefd^tflpften  %it& 
barfteüt  Sei  allen  biefen  ^dutnng^norgftn^en, 
mögen  fie  nun,  mie  bei  tlmplyibien  unb  Sleptilten, 
bie  dornigen,  ober  bei  ©liebertieren  bie  Attin^at 
tigen  (^nfetten)  ober  felbft  verfalften  (Jtrebfe)  $am 
jer  betreffen,  bleibt  bie  Watvn,  au*  welker  ftd  bie 
abgeftobenen  Zeile  bilben,  surftet  unb  ift  fdpn 


unter  ber  abgeftofieiten  ßaut 
3Äe  f>.  ber  ÜHtebertiere  Mt  %M  mit  m#n 
SebeiÄabfArarten  «  3Be4fcibciR$pra§,  W  «nl 
f^nellem  Ä^tum,  bem  bie  wut  «tyt  frip 
loimt  (ö-  ber  Äwpe«),  fei  ei  «dt  üfridburnjn 
ber  §orm,  tote  übera&nge  ber  Saiocn  m  9apn 
unb  ooOtommene  ^Mfetten.  Cor  frU»  ©.,  U 
meldten  fogar  audj  nie  innern  Qber|ftge  Wifboi 
tanatt  aem«4felt  werben,  fütb  bte  Ziere  taai 
freften  vuäjt,  nttb  oiele  geben  ju  Qnmk 
1b*9X*m&c*f  f.  unter  £aut 
Ö*ntto*ffirlnd)t,  f.  tlnaf ar la. 
0#iUUP»lf/  ^rftttfein  ober  Bnnbf eil  ber 
£>  a  u  t,  f<(mer^0pe6nt|Anbiiiig  foC(|er6ctit|UU^ 
bte  fU|  aneinanbet  reiben  ober  bM4  S4&a|ni 
anbere  9bidf4eibnngen  gereat  werben .  rnrnirti 
in  ber  ^4f elbö^iwif *en ben  Oberf(|aiäii2 
Öinterbaden ,  lefäfll  länftg  GftngüiMemllliiyi: 
lente  Sente  nnb  erforbert  jß  tfcrer  (ctfH^iton 
Semignng  mit  laltem  SBaff er,  lr«Pegm»m6* 
cf  Itaig  ober  ©lg jerinf albe  nnb .  bei  ftarfm  Mfa 
ber  entjünbeten  $am#eOen,  öftere»  ftjftcraai  ni 
einem  aufttro<tnenbe«  Stnember,  wk  Mtfapvi 
famen,  3iRfmcib  mit  Starte  n.  bgL  (&  «| 
After  utmGrgtbem.) 
<^rntti«rmr  f.  unter  9to|ttant|eit 
^orn  (fteitt  3nft),  frtnj.  SRinerolif,  kt  Ms 
ber  wiffenfi^aftu4jen  ÄrDftoflograpbr,  f*.  ji 
©t.«3t*  im  Deport  Oife  28.  ^ebr.  1M8,  itaft 
ft4  bem  geifrlufct  Staube  nnb  befleibeteaÜlÄ 
»nerft  am  (EoQige  be  Stanane  fn  9art»,  b« 
ftber  20  3<r$re  ^mbur*  am  hallte  be«  SMM 
Semoine  eine  Se^rerjUtte.  Sra  invtoatom  v  ki 
Mineralogie  eingefflbrt,  ina^te  er  ^  batt  W 
eine  bleibe  ber  rotc&tigften  (SntbednngeK  Mnt 
SBei  ber  @rri<btung  bei  3nftitntt  würbe  et  5ütgto 
beftfelben.  ObwobC  er  an  ber  Stesatntitfn  gir  w> 
ntn  Untett  na^nu  braute  man  tbn  in  bm  6epte» 
bertagen  in  bie  ®efftngni|fe  bei  Seminar*  6L#» 
min,  au*  benen  tyn  inbegbie9ftrfpfa4etM0(# 
frop  Sts^tlaire  befreite.  3m  3. 1796  mnk« 
jum  SRitgUeb  ber  ftommtffton  fftt  ftabe  w*f* 
mi^te,  1794  pxm  «onferoator  bei  Cafe*  fa 
minea,  1796  *um  S^rer  ber  ^bgftf  an  bftto 
malf d^ule  ernannt.  Stapoleon  ünertng  to  IM 
bie  $rof  effur  ber  9tineralogie  am  Maofo  m«t 
naturelle,  balb  barauf  autb  bie  an  ber  Facmi 
des  sciences.    dr  ftarb  3. 3uni  1831 

Seine  etjten  arbeiten  Ober  bte  StnteW 
®ranati  nnb  ber  jtaltfpate  erMienen  1781  (•)«- 
nal  de  physique»,  1782),  feine  ba^brwfcnk* 
^anbtung  «Essai  d'nne  tMorie  snr  k  Hncsm 
des  cristaux»  folgte  1784.  Staube«  fsyte 
f^web.  (EbemiHer  Zorbern  Sergman  1773  #o« 
batte,  ba|  man  mi  aften  JtaOf^ttirsjtafln  e« 
$rimitroform  ^erauif^Alen  unb  bare)  SWw 
tung  bie  anbem  gl^en  ableiten  tonne,  am 
^.  ganj  nnabbangig  baoon  bie  Spata^W* 
aßgemetn  ali  tonftant  unb  ermittelte  bereu  3>P* 
men^ang  mit  ben  ftufeern  formen,  ferner  m 
bedte  er  bai  mistige  <9rnn!bgef(|  ntn  ber  tat** 
litftt  ber  3drfenf4nitte,  mefcbei  ben  gefonitn^ 
ftaübau  be^erri^t.  3«  feinen  bebeutwgiwP; 
fforf^ungen  gehört  bai  Sbtf^nben  bei  gefttg* 
Symmetrie,  wefaftei  barin  befielt,  balbetn^ 
tenben  SBerdnbernngen  einer  ftr^fbtQoni  W 
beren  Kombination  mit  anbem  formen  aflegw 
artigen  Zeile,  flauten,  öden,  W&frn  imap 
gtei$  unb  auf  gleite  SBeife  oerdnbert  »erbe«,  o» 


§aity  (Salentm)  —  $at»ana 


923 


uf  allen  Zellen  be*  Stent*,  bei  benen  ooulom* 
QMekbbeit  unb  ftfcntttfeit  jfottfrabet,  jto  baß 
i<be  Stönobmegefeft  roiebetboft  3ur  Öe^dd)* 
oon  Ärpftalltombrnattonen  bat  $.  eine  eigene, 
i$  meitf cbwrifiae  unb  ieftt  oertaffene  dornen« 
r  erfunben.  Seine  $<wiptroerk  ftnb  auf  er  ein« 
i  Slbbanblungcn:  «Tratte*  de  mineralogie» 
e,,  »or.  180»;  neue  ÄufL,  6  fflbe.,  $ar.  1822; 
|  oon  Äarften  unb  Seil,  4  8be.,  8pj.  1801 
i,  «Tratte  ilementaire  de  phyaique»  (2  IBbey 
1803;  neue  »ufl  1821:  beutfö  oon  Slumbof, 
€.,  SBeim.  1801),  tTrait6  des  caracteres 
que  des  pierres  precieuses»  ($ar.  1817; 
^  oon  £eonbarb,  Sp>  1818),  «Tratte  de  cris- 
jraphie  »  (2  8be. ,  $ar.  1822). 
nty  (Balentin),  ©ruber  be&  oorigen,  geb. 
um.  1745,  SJlhibenlebrer,  wibmete  fto)  wr* 
reife  bem  6tubinm  bet  neuern  Sprayen  unb 
t  eme  Stellung  im  Kinifteriu»  be*  augurir* 
6einen  Stuf  begritabete  er  jebotb  bur$  fein 
ra  beg  ©Cinbeminterrtdbtg,  welcbeg  er  in  ber 
bm  1784  erriAteteu  Sliubenonftalt  ;u  $* 
i  Xnmeitbvng  braute  unb  fpäter  (fett  1806) 
no<b  JBerlt»  «nb  Petersburg  oerpftanjte. 
*nt  er  1817  tu*  ftu&lanb  jurüagefcbrt,  lebte 
;  feinem  ©ruber  au  $arig,  big  er  18.  STOftr} 
Jtarb.  Sein  Sqjftem  fefete  £.  in  bem  «£s»u 
educaüon  des  aveugles»  ($ar.  1786)  au** 
ber.  3lut$  in  bem  «Memoire  historique  mr 
frtegrapnes»  flktr.  1810)  W  er  beachten** 
Semertnngen  iber  ben  Unterrid&t  ber  SMin* 
nb  Saubfhumnen  mitgeteilt. 
tttttat  tft  ein  regulared,  oorroiegcnb  im  Stbom« 
betoiber ,  roeÜ)tm  auo)  bte  Spaltung  folgt, 
in  ber  Kombination  begfelben  mit  bem  Dt 
r  troftattifterteä  SÄineral,  mel<beg  aber  ge* 
lub  at9  einzeln  emgetoanfene  fryftaUimfd&e 
rr  auggebübet  ift;  meift  lafur-  big  b"mnt(* 
>ber  bfäulicbgrftn,  feiten  ferblo*  ober  weif, 
Hg  fettgtömeub .  burebfebeinenb;  |>&rte  =■  5 
5.  febemtfeb  ift  ber  $.  bem  üRofean  febr  nabe 
inbt,  inbem  in  ibm  mit  2  SRolefftien  eine« 
ntbonerbefilkatg  (Ha,  Al^i,  08)  au*  1 9Ho(e« 
iatrtmfulfat  (Na,S04)  oerbunben,  immer 
ine  nubt  unbeträd)tli*e  2Renge  beg  9latrond 
bte  entfpredjenbe  von  ftal!  erfe|t  ift.  5He 
ffture  fdbmanh  in  ben  Bnahrfen  um  86,  bie 
tfefffture  um  11,5  $roj.  2>ie  präd)rige  blaue 
wirb  mabrjcbemlty  buwb  etwa*  beigemtfö* 
(bmefetnatrhim  (tote  beim  Lapis  laznli  unb 
tünftluben  Ultramarin)  bebtngt.  Saljfäure 
t  ba*  Mineral  unter  Slbf  cbeibung  oon  Äiefel* 
te.  3)te  Verbreitung  ift,  foroeit  betannt,  auf 
ttfebe  Qkfteine  befdjränft,  in  benen  ber  &.  ein* 
Mcn  ift;  grftfcere  Krpftallc  unb  Äorner  ftnben 
ben  2<men  beg  Sultnr  bei  Weift  (febr  ret<b* 
in  benen  beg  2)ef  uo  unb  au^  ber  Umgebung 
incberfee«,  im  $eperin  beg  SKbanergebtrgeg 
n  ^bonodtb  bed  $o$entn>iel  im  $egau,  atub 
n  (Sapoerben. 

t»<m«  (Sa),  bie  $.,  etgenttto)  ©an.abri* 
l  be  la  Sabona,  bie  fcauptftabt  ber  fpan. 
Gnba  (f.  b.),  an  oeren  nörbl.  Äfifte  gelegen, 
tittelpuntt  beg  fpan.«amerit  ^anbel«  unb 
ber  belebtesten  ^anbelgpldbe  ber  ffteutn 
ber  mt(bttgjle  SBeftinbieng,  ift  ber  6i|  beg 
alfapitftng  unb  Oeneraüntenbauten  ber  fjiu 
tä  Kommanbanten  ber  Sftarine.  eine«  ©t* 
r  eineg  Slppedationg«  unb  ^anoelggericbtg, 


fonne  einer  Umoerfitftt  unb  §ft(tt  (1882)  208041  & 
3>er  ^afen  ber  Stobt,  einer  ber  f fünften  nnb 
ftdjerften  ber  (Srbe,  wirb  oon  ber  £agiba  gebtlbet, 
einer  Heeblattf örmtg  in  bte  brei  SBucbten  oon  ftegfa 
oberSRarhnelena,  duanabacoa  unbUtareg  gefpat« 
tenen  SBai,  bie  geben  28  qkm  entnimmt,  big  11  m 
Ziefe  bat  unb  an  tbrem  2000  m  fangen  Unat  felbft 
ben  grölten  ga^eugen  bag  anlegen  geftattet. 
Der  Öingana  mtrb  im  SBeften  burd)  baS  gort  be 
(a  $unta,  tm  Dften  bur*  ba«  gort  Sftorro  mit 
bem  Seuibtturm  unb  bie  1764  aufgeführte  (Ettabcöe 
fia  Gabana  über  bem  SRuede  (S)oa)  be  Xrtäcornit 
bei  SafafSBlanca  ©erteibiat,  roäbrenb  auf  ber  Sanb» 
feite  bie  gortö  Stareg,  principe,  6an4ar(og  unb 
mebrere  Batterien  eine  fiette  oon  Sefeftiguugen 
bitten.  Sie  Stobt  felbft  (ieat  an  ber  SBeftfeite 
beg  £>afen*  auf  einer  ^albinfel  in  bem  blübenbfte« 
S)iftritt  Snbag ,  in  einer  oon  JBanbbaufern ,  Keinen 
Ortfcbaften,  Jraffeepffaniunaev,  ©arten  unb  $ab 
menaßeen  bebeiten  Oegenb.  Srftber  »arb  fte 
gegen  bie  »Mreicben  »orftabte  burt|  ^tuarf- 
mauern  unb  SöaBe  abgeföloffc*,  bte  1863  «tge* 
txaoßn  unb  planiert  mürben.  6ettbem  fmb  «u(b 
roefentitye  «erbefferungen  in  ben  6tra|enbauten 
ber  Stabt  jur  Xugffi^rung  geTomnten,  bie  ibr  hn 
Innern  ein  fd&dnereS,  retnltAereS  ^Infeben  geioftb4 
ren  unb  auf  ben  burd)  bog  ®elbe  lieber  gefdbrbe» 
ten  ©efunbbeitgjuftanb  günftia  einmirfen.  Sie 
ipdufer  ber  Stabt  jei^nen  f»4>  bureb  ibre  geftigtett 
unb  SJtaffenbaftigfeit  aug,  boeb  aibt  e§  aueb  fit: 

KmadooHe  unb  naraentlid)  toftoare,  aber  letne 
rd)  t^re  2lrc^iteftur  ^erüorraaenben  ©ebäube. 
Sie  1724  oon  ben  fofuiten  erbaute  ßatyebraJe 
Mt(bnet  ftdj  bnr<^  Wnfo<bb«t  «nb  Symmetrie  beg 
3nnem  aug.  3n  ibr  werben  bie  öberrefte  beg  So« 
lumbu«  aufbewahrt,  bie  1796  oon  6antos$omtngo 
bterber  gebracht  mürben.  Sfuberbem  gäblt  bte 
aitftabt  3  tyavu  unb  12  Älofterürcben ,  unb  bte 
^(ulenftabt  bat  neuerbingg  mehrere  bübfebe  ÄtrAen 
erbalten.  Unter  ben  Qeb&uben  oerbient  ber  $a- 
(aft  beg  Q^eneraltapitang  6rmftbnung.  51uf  ber 
*laja  be  lag  Krmag .  ber  f<b5nften  ber  Stabt,  er* 
bebt  ft$  bie  SRarmorftatue  gerbinanbg  VII.  Sluber« 
bemgibt  e3  oier  9)tar!tp(Abe  unb  ein  grobeg  (5ampo 
be  Warte.  S)te  Slnbenftabt  bef^t  stoei  fc^öne  $a« 
feog  ober  Spojieraänge,  oon  benen  ber  eme  am 
botan.  (Starten  binfübrt  2)er  €trhtg  ffir  Stier, 
gefegte  beftnbet  ft<b  an  ber  Oftfette  beg  ^afeng,  an 
beffen  Sflbfeite  ©uanabacoa,  bog  nrid)tigfte  See* 
bab,  Hegt.  SBon  ben  brei  Xbeatern  gebort  ba4 
1836  erbaute  Xacontbeater  burd)  feine  inrtere  SluSs 
ftattuna  unb  ®röf*e  ju  ben  erften  ber  ®e(t.  Stefem 
gegenüber  ftebt  bie  (Srtftatue  ber  Königin  SfabeÜa 
am  aroben  $afeo  be  ^fabella. 

5he  Stabt  ift  oor  allem  $anbe(gftabt  unb  ibr 
eintrftglitber  Serfebr  bat  groben  2uru3  beroorge« 
rufen.  3n  bem  ftetg  mit  einem  SRaftemoalb  be* 
bedten  pafen  fmb  alle  feefabrenben  Nationen  oer« 
treten,  uno  in  ber  Stabt  befinben  ft(b  otele  frembe, 
attcb  beutfebe  £>anbe(^bdufer.  3m  §.  1882  liefen 
1424  Sdjijfe  mit  1 258 181 1  ©ebalt  ein.  ^ie  (um 
fu&r  beträgt  etwa  70,  bie3lugfubr  45  $ro3-  beg 
©efamt^anbelg  oon  Guba.  S>.  führte  1882  aug : 
177659  Stiften  unb  217515  Raffer  3«*«, 
12464936  $fb.  Sabal,  153141  £aufenb  (Sigar» 
ren  n.  f.  to.  ©örfe  unb  Söant  mad>en  bebeutenbe 
®ef(bäftc.  3)ampfboote  oerbinbe»  6.  mit  ben 
übrigen  £äfen  ber  3"H#  f°wte  mit  Seuoorf, 
9teuor(eang/  Seracru),  Spanten  unb  Gnglanb, 


924 

©ifenbatjnen  mit  @uanajag,  9ataban6,  ÜJiatanjafl, 
ÖatbenaS,  ßteTtfueyoä,  Gantn-ßlava  unb  Sngua 
la  ©tanbe.  Sie  Stabt  befUjt  anbtreicbe  pudern«: 
beiden,  Hunu  ober  laftabrennereien ,  labaf;  unb 
Pigarrenfabrilen,  foroie  meiere  Sbololabefabrilen. 
Sitrt^mt  finb  bie  öauanaeinarren,  für  bie  eB 
neitüber  lOOgabrilen  unb  jabtlofe  ßäben  gibt. 


$aöatie  —  ßatjel 


Xt|>9ai:w$<jä(  JJfl9(  »on  ernenn. 

6iloa,  UgueS,  Upmamt,  ßabnüaB,  boS  StmigoS, 
JDernanoB,  SabargoS  u.  f.  «.,  bie  man  in  Guropa 
a(B  Sioarrennamen  tennt,  fmb  bit  £anb[unaBfir: 
mm  ber  grofeen  bat^nefifcrjen  Gabrilen.  Sie  Xbä* 
tifltrit  ber  lönigl.  tterfte,  be»  »rfenals  non  ß.  ift 
für  baB  ffiutterlanb  uon  grofeec  aUid)ti«ieit.  Surdj 
bie  1728  gegrünbete  unb  1818  erweiterte  Unioerfu 
tat  jeidjnet  fid)  fi.  Dortetibajt  vor  btn  onbetn 
fcauptftäbten  beB  fpnn.  Stmerita  auB.  Saju  loni; 
nun  eine  äffentlinje  SJibliotbeE,  ein  ÜHufeum,  niete 
UnterridjtBonftaiten,  aucb  für  äeidjtnEunft  unb3Jia; 
lerei,  (in  botan.  ©arten,  eine  Sajiffaf)rtSid)ule  x. 
Sie  1793  ßegrünbete  (Mellfdjaft  bei  SBatertanbi; 
freuube  Ejat  fid»  um  bie  Sörbevung  non  SWerbntt, 
ftnbuftrie  unb  fiutift  gro&e  SBerbienfte  erroorben. 
cgt.  üaninaga,  «Sie  roirtfdjnftiidje  Soge  tiubaä» 
tSw.  1881). 

Sie  Stabt  6.  würbe  1519  an  ibre  je&ige  Steile 
»erlegt,  nadjbem  fit  1515  non  Siego  S&ela£quej  an 
ber  Subtfifte  in  ber  dlegenb  beB  iepigen  öafenä 
©atabanö  gegrünbet  roorben  mar.  Sie  glibuflier 
yluuberten  W  1555,  aber  erft  1663  befeftigte  man 
fie  gegen  bie  Seeräuber.  S(m  14.  Htig.  1762  nah; 
men  fie  bie  Snglänber  nacb  jraeimoiiatliajer  SBe« 
Eagerung  ein  gaben  fie  aber  1763  jurud,  feit  roeli 
tber  3eit  &.  bei  Spanien  geblieben  ift. 

0at»arie,  f.  daueret. 

H*v«,  rem.  GJrafj,  f.  Are. 

ttatiel,  ber  beben  tenbfte  red)t8feitiae  Hebenfluß 
bei  Elbe,  meiner,  wäfjrenb  bit  Quellen  non  bei 
3Jtünbung  nur  94  km  entfernt  finb,  eine  6trom= 
entwidelunfl  non  391  km  unb  ein  ©tbiet  oon 
26875  qka  umfaßt  unb  grofienteila  nur  eine  flette 


von  Seen  bübet.  Sei  gtuft  nimmt  feine»  Ur= 
fprung  in  70,s  m  Seeböbe  7  km  im  Storbmefrei 
oon  «eufirelils  in  SRedtenbutfl  in  ben  STbflüfien  b« 
Steinen  unb  ©rofeen  BobenfeeS  beim  SJorfe  San* 
bogen ;  6,5  km  füblicber,  bei  bei  ISranjtuer  3Büb(e, 
beginnt  feine  wiibe  ^löfeerei  unb  roieber  etwa*  (üi; 
lidjer,  mit  bemSabugfee,  bie  eigentliche  Slöfcerti 
ttadj  24  km  Äiui 
fdnat  mit  b«m  SB» 
bliBfeebteSdjiftboi' 
teil  an.  über  S*r, 
ftenberg  Biet«'', 
tritt  bie  £.  au*  bat 
6tolpf«,    nodibe» 


,jrbe     ben    Sann 

6 1  einlw  ttel  unb  beiw 

SuSrntt    aui   ben 

Gct)ttwbterfee      btn 

Samen  eidKOand 

angenomnten  batre. 

fiber  3et)beni(J,  äe= 

btnmalbe,  Dianiffc 

bürg,       ©panboii, 

^otBbam,      »mk= 

benburg,       %uue, 

Siatbenom ,    feantt 

bera  nimmt  fie  üjra 

roeitern    £anf   io» 

nmnbet  Serbet  «• 

genübcT      in     bei 

Gl&ftrom.    Swüdjei 

jjürftenbere       mtb 

«  Dianienburg     tritt 

bie  &,  in  bie  nörW. 

BobtnfenlebtrShrt 

SSraubenburg  unb  bat  fumpfige  Ufer.    3>nn|  bie 

@inmttnbung  ber  Spree,  bie  ebenfo  lang  rjt  mit 

bie  £.  feibft,  unb  oufeer  nebbei  biefe  rar  » 

bebeutenbe  ÜBafftr  (teie  jtoifcben  9latr)aua  «■* 

Sauelbers  bie  Söffe)  aufnimmt,  tritt  in  Öepifl  tii 

SQaffermenge  unb  Stidjtung  beS  StromlaufB  eäe 

bebeutenbe  i&erSnbening  ein.    Son  Spanbau  bU 

$laue  ffiefit  bie  &.  im  gamen  natb  Söeften,  balk 

630.  balb  nur  63  m  breit,  bolb  überau*  tief,  baft 

roieber  ftad).    $16klid)  entroirfelt  fidj  b«c  mit  p 

ringem  ®eiälle  babinfd)ieid)enbe  gluk  ja  Dcnm, 

Siädjtigen  Seen,  3U  biefen  fiavelfeen  gebiit 
ti  Xtaelei  See  bei  Segel,  ber  nörbtidjftt,  ha 
fo|e  See  jroifdjen  Spanbau  unb  SoKbam,  bei 
ibrlanbfee,  bei  3ungfernf(e  bei  $»Ubcnn  «i 
btitbev  bei  Serber  bei  Sdjmielomfee.  SÖiebas« 
fffffirmig  (non  $enningdboif  bis  $are|  67  k> 
weit)  gebt  fie  weiter,  btä  fie  bei  Setfe  bie  9efloä 
eineB  250—315  m  breiten  Strom«  annimmt  «rt 
fitb  bann  wieber  auf  95  m  nerengL  So  läuft  fie  enf 
bie  Stabt  Sianbenbuia  ju,  in  beten  Korben  fie  M 
lunt  Seekfee  erweitert.  Unterhalb  berfeUwn  biÄet 
fie  ben  13  km  taugen  unb  3,s  km  breiten  Sittb 
tingfee.  SQon  $Iaue  ober  ^iri&erbe  tonnergiert  f* 
ber  etbe  unb  menbet  fidj  gegen  Sloibmeften.  Sit 
ber  unterften  Stromftrede  tritt  fie  roieber  in  bie 
nörbt.  SBobeivfente,  unb  bie  Bereinigung  mit  ber 
Qtbe  gteiebt  einem  grofeen  Seebeden. 

Sie  ö.  ift  für  ben  tBinnenbanbtl  ^renfeenä  um 
grofeerfeidjtigleit,  bod)  wirb  bie  Sdjiffaljrt  bnr4 
bie  roedifelnben  Serböltntffe  erfdjmtit  fjktSaif 
bat  abtünenbe  AanöEe  notroenbig  aemadjt.  Sa 
Srjdjener  KanaE  ift  9,4,  ber  Semplinet  13,»,  bo 


$at)eftet0  —  §a»emann 


torofanal  9,*,  ber  ^e(n6«[[iner  Sanol  obre  £1= 
er  3Ht>in  16,5  km  lang.  3>er  SHuppinerfla' 
,  1799  jioifcben  bem  ßremmerfee  unb  Stieben: 
angelegt  unb  15,6  km  (ang,  ift  burd)  bie  SBo> 
m!t  gegen  gBeften  geführt,  njäbrenb  bre  ginoio; 
l  (f.  3inoin|  gegen  Orten  burd)  baS  Dber= 
)  jur Ober  gebt.  $et33kmlange$[auefcfje 
;at  gebt  aufl  bem  *JJtaiie[d)en  See  weftioärtS 

Sparen  an  bre  Glbe.  See  für  Keine  flä&ne  unb 
ftoljHöfjeu  bienenbt,  16,u  km  lange  91  ieber> 
enborfer  .ftanalgebt  obetbalb  Spanbau  bei 
lermuenborf  quS  ber  p.  unb  nie&t  als  ©rcfier 
ellänbifcber  öauptlnnal  (f.  yauptgraben) 
tbalb  SHatbenom  mietet  in  bie  ß. 
n  ber  ffienbenjeit  moljnten  im  mittlem  unb 
rn  ©ebiete  ber  5.  bie  bereiter.    3e&t  »er. 

man  unter  ßaoellanb  baSfianb,  baS  oon 
fr.  unb  ber  oon  bem  Unterlauf  be9  ERt>in  unb 
Stoffe  buräjFl offenen  Stobenfenle  begrenjt  toirb. 
liniftrario  oerftebt  man  unter  £aoe[lanbjn)ei 
fe  beS  91egierungSbe;itrs  ^otsbam :  ben  Kreis 
UvelCanb,  ber  1233,91  qkm  mit  (1680) 
87  e,  iätjU ,  unb  ben  »reis  ffieftbaoeUanb 
1208,«  qkm  unb  53509  & 
i«»elftevg,  6tabt  im  HegietungSbejirl'  Stots^ 

ber  preup.  Sßrooinj  IBranbenburg,  Sreü  3Beft= 
pik,  auf  einer  burd)  brei  Sruaen  mit  bem 
De  oerbunbenen  3nfel  ber  $avel,  11  km  ober> 
<  ibrer  aJlünbung  in  bie  Glbe,  9  km  jübüä)  oon 
tion  ©lömcn  ber  $  e  rl  in  ;&ain  burger  Salin,  ift 
eines  SlmtSgeritbtS  unb  einer OberfBrfterei,  bat 
Realprogumnafium  unb  jaljtt  mit  bre  Borftabt, 

redjtS  an  ber  öaoel  gelegenen  ©omftift  unb 

1875  bei  Stabtgemeinbe  einoerleibttn  fedjö 


agemeinben  (1880)  7054  meift  prot.  Q.,  bie 
ijerei,  SBierbrauerei,  Buderraffinerie,  Siegel. 

merei,  lebhaften  SpcmtionS*  unb  öohbanbel, 


ifjabrt  unb  Schiffbau  treiben.  33er  aftertflm. 
:  2>om,  auf  einem  23erge  vcv  ber  Stabt,  gebort 
>en  fc&önften  flirdjen  ber  Srooinj.  £iet  grün, 
flauer  Otto  I.  946  ein  foater  bem  Grjbifehof 
SWagbebura  untergebene«  SBiStum,  bellen 
fcof  geroöljnltd)  15  km  nörblicfjer  in  ber  $(alten; 
3  ober  in  ÜBittftod  refibierte  unb  roeläjeS  1548 
jeboben  mürbe.  ®aS  Somftift  mürbe  hierauf 
[eftontifdj  unb  beftanb  bis  jum  fönigl.  Gbilt 
1 30.  Oft.  1810,  baS  ade  ehemaligen  geblieben 
er  in  ber  (Dlonardjie  einjog.  3)od)  oerjogerte  fieb, 
roirfliibe  Mufbebung  beS  IDomftiftS  bis  1819.  ß. 
:  (ruber  eine  miajtige  fteftung.  3m  35reifeieiäljri= 
Kriege  mürbe  eS  18.sug.l627ben3)änenuon 
flaifertidjen,  9.3u[i  1631  ben  lebtet«  burd)  bie 
meben  unter  5)aner ,  22.  tEej.  1635  foroie  aber= 
'.i  im^uli  163G  burd)  SEtan^r  ben  Sacbfen  unb  im 
i  1637  bura)  ben  färbf.  ©eneral  Rli&eng  ben 
.meben  entriffen.  3m  3. 1870  legte  eine  ^enerS* 
nft  einen  großen  teil  ber  Stabt  in  äfdje.  SBal. 
ter,  «Sefdjitbte  be«  SSiStumS  p.*  (Seil.  1870). 
>acellanb,  f.  unter  öaoel. 
»■»Hott  (Sir  fienri)),  brit.  ©eneral,  geb. 
üpril  1795  juiBtfbopS^aBearr:^!!.!  N-Hiriwft 
tbam),  trat  1815  als  OffijK:  in  bie  Jäa«. 
labe  unb  tarn  1823  mit  ben:  1:;.  ,"linani,ne> 
imentnat&Ofiinbien.  SöeimS  -  .  ,:cbs<*  etilen 
nan.  SciegS  (1824)  im  GSener..  ■  ■:.;  -~a  i'üUiij 
6  Gampbe&S  angeftellt,  raobnte  er  mebrern  Irtf. 
bei  unb  befebneb  ben  firieg  in  feiner  «Hietorf 
tha  Aia  campaigns»  (fionb.  1827).  3m  3. 
18  rudte  er  jum  Hauptmann  auf,  madjte  1839 


ben  afgban.  Selbjug  mit  unb  oeröffenttic&te  «Nar- 
rative  of  the  war  of  1838/39»  (Sonb.1840),  fomie 
oMemoir  of  the  Afghan  campaigos»  (Sonb.1841). 
Sei  ber  Serteibigung  oon  ajfdjellalabab  gegen 
ÄfbariGban  leiflete  erliie  roit&tigften  Slienfte.  6nbe 
1843  begleitete  er  bie  Strmee  unter  Sirßiigb  ®oug& 
nad)  ®ioatior,  mürbe  1844  OberftUeutenant  uni 
tömpfte  mit  nuSjeicbnuna  in  ben  Kriegen  gegen 
bie  Sitbs,  bei  ffloobfee,  3ero}efcb>b  unb  Sobraon 
(1845—48).  Stadjbem  et  feit  1849  in  (Suropa  ge= 
lebt,  tebrte  er  1851  natb  Sombao  jutüd  unb  loum 
»um  Oberft  unb  Oenerat.Ouartiermeifter  ber  tönigl. 
Gruppen  mSnbien  ernannt.  9tad)  bem  SuSbnidi 
beS  perf.  Kriegs  erhielt  er  1856  als  Generalmajor 
basSommanbo  ber  jroeiten  Sicifion,  mit  ber  er 
fjd)  an  bem  Suge  nad)  Qllobammerab  beteiligte. 
3m  Sl^iil  1857  na*  fialtutta  jurüdgelerjrt,  eilte 
er  auf  bie  fiunbe  von  bem  ällilitaraufftanbe  nacb 
SKIababab  unb  ftbernatim  ben  iSefebl  Aber  baS  jum 
Qntfak  oon  ßaronpore  unb  Suctnom  beftimmte 
Sorps.  dr  ftblug  bie  3nfurgenten  unter  Stena 
@abib  bei  Sattipor,  oertrieb  He  16.  3uli  aus 
Saronport  unb  bram  gegen  Suanom  auf,  mufste 
aber  nadi  me&tern  fiegreicben  treffen  fica  binter 
ben  langes  jurOcfiiefaen.  3!erftärtt  burd)  bie  Grup- 
pen beS  Senerals  Outram,  feite  p.  19.  Sept.  P4 
abermals  nad)  £uctnon>  in  aßarfm,  fcblug  am  21. 
ben  Seinb  bei  Unao,  am  25.  beffen  öaupimudjt 
8  km  oon  Suctnoo  unb  erreichte  tagS  barauf  biefe 
Stabt.  6.  unb  Outram  blieben  mebrere  SSocben 
binbunb  ben  Angriffen  beS  übermatbtigen  SeinbeS 
au8gefe|)t,  bis  ber  Oberfelbberr  ßampbeU  ibnen 
17.  man,  ui  öilfe  lam.  p.  ftarb  25. 3ton.  1857  ju 
JKumbagb  bei  Sudnom  an  ber  9tubr.  @be  nod)  bie 
Sadjridjt  oon  feinem  Xobe  in  ber  ©etmat  eintraf, 
batte  bie  Aonigin  Sietoria  iljn  mit  bem  Xitel  p. 
oon  üuefnora  unb  einer  lebenSiängüdien  ^enfion 
oon  1000  $fb.  St.  jum  Sarouet  er&oben.  Jitel 
unb  $enfion  gingen  über  auf  feinen  alteften  Sobu, 
6entD5Maritimon&.,  geb.  6.  Slug.  1830.  Slud) 
biefertratin  bleSlrmee,  Diente  1857  in  $erfien, 
1857—59  unter  feinem  »ater  unb  2orb  Elobe  in 
3nbien,  1863-65  in  9teufee(anb,  1867  in  Sanaba 
unb  flieg  1868  jum  Oberften  auf.  Seit  $ebt.  1874 
ift  er  liberateS  $ar(amentsmitglieb  für  Sunbcr, 
Innb.  Sgl.  3P.  5*rcot,  «Sir  öenro  €■•  (?onb. 
Ibm;  3Karj[pnian,  «Memoire  of  Sir  Henry  H.» 
(2.  Slufl.,  Slonb.  1S70J  eine  beutfebe  SBearbeirung 
biefer  Söiogmpbi«.  üt  HlÜrbierS  «©eneralmajor  Sir 
Öenru  ö.»  [Stiittg.  1859]). 

^aütlocf  (omil.),  Art  SRantel,  nad)  bem  engL 
©i!)u'[iil  ikjti  JiiüiiMS  benannt. 

#avtlittut  f.  unter  &aoeI. 

0at>einanN  (3Dil&.),  nambafter  beuifd)er  ®e. 
ftbid)tfd)reiber,  geb.  27.  Sept.  1800  ju  fiüneburg, 
ftubterte  feit  1819  erft  ju  ©öttingen,  bann  m  6r> 
fangen  bie  SXecbte,  mar  aber  burd)  feine  Seitnabme 
am  3ftnglirtg@bunb  oer&inbert,  bie  jurift.  Sauf babn 
fortjufeten  unb  mürbe  Sebrer  in  Sarmftabt.  9)ei 
ben  gegen  bie  Zeilnebmre  an  polit.  Serbinbungen 
eingeleiteten  Unterfudjungen  mürbe  aueb  er  oerbaf- 
tet  unb  1826  in  frannoore  ju  fünf  3obten  ©e fäng= 
nis  verurteilt  Stadjbem  et  1829  roieber  bie  Srei> 
bei!  erlangt,  mürbe  er  £e&rer  an  bet  ©eneraiftabS= 
atabemie  in  Aannooer,  1831  fiebrer  am$äbago^ 
giiim  ju  3lefelb,  1838  SfJrofeffor  bet  SanbeSgo 
fd)i(bte  an  bet  Unioerfität  ©flttingen,  mo  er  1850 
in  bie  Socierät  ber  iftiffenftbaften  aufgenommen 
mürbe  unb  23. 3tug.  1869  ftarb. 


826 


Haxe  pia  anima  —  ßaöiu 


Seinen  9tuf  alt  ©efäid&tfdbrei&er  be^rfinbete  fr 
mit  ber  «®ef dpicfrte  bcr  Kampfe  granfreidjS  in  3ta* 
Ben  1494—1515»  (2  »be.,  öannoo.  1833—35)  unb 
ber  Moarap&ifdKn  Sfitfe  «2Ragnut  II.,  ßerjoa  $u 
Braunföioetg  unb  fiünebura»  (Sftneb.  1836).  Sem 
friupttoert  ift  bie  «<£kf$icbte  ber  fianbe  SBrann; 
fötoeig  unb  fiüneburg»  (2  Öbe.,  fiflneb.  1837—38; 
neu  bearbeitet  in  3  8bn. ,  ®dtt  1853—57)«  Son 
(einen  übrigen  Arbeiten  ftnb  fceroorau&eben:  «ßlu 
fabetl),  6erjogtn  oon  Skaunfcbtoeig ;  Süneburg» 

Sdtt  1839),  «Mitteilungen  aut  beut  £ebes  oon 
idjael  SReanber»  (®ött  1841),  «Äiri&enrefomuu 
tion  bet  Stabt  ©öttingen»  (<§fött.  1842),  «fcanb* 
bu$  ber  neuern  ©efäubte»  (3  JBbe.,  3ena  1840— 
44),  «Qefäüfrk  bet  2lutgangt  bet  Sempetyerren* 
Drbent»  (Stutta.  u.  Xflb.  1846),  «3)arftellttngett 
ant  ber  innetn  Sefdbubte  Spanient  mägrestb  bet 

15.,  16.  unb  17. 3alrb.»  <®ött  18ö°)'  «$**  &* 
beu  bet  5)on  3uan  b'Jluftria»  (©otfca  1865)  unb 
€<Bat  Äurfürjtentum  fcannooer  unter  fteftnj&briger 
grmbferrföaft,  1803—13»  Qena  1867h  $>.  rete 
gierte  1841—48  bie  «®  dttinaer  gelehrten  Anzeigen». 

Hnve  pia  «nimnl  (fat),  b.  (.  lebe  »obl, 
fromme  Seele !  oft  oorfommenbe  ©rabtntorift 

$ät>ttcamp  (Sigebert),  IjpUänb.  $$lolog,  geb» 
im  3)e).  1684  m  utred&t,  ergtelt,  naifebem  er  meb* 
rere  tybxt  auf  ber  Beinen  feetinb.  3nfel  Dberflate 
$rebtper  unb  Seltor  gemefen,  1721  bie  $rofefjur 
bergrie<|.Spraa)e,  fp4teraumbieber®ef<frt<frteunb 
»erebfainfeit  |u  Seiben.  «rltorb  23«  Xpril  1742 

e  Utrecht.  fi.  erwarb  ft<&  änertennung  teilt  burdfr 
ine  nnmitmatifAen  Stuften,  beten  Sraebnifte 
r  «Thesaurus  Morellianu*»  (2  9be.,  amftetb. 
1734;  fortgeführt  oon  SBeffeling,  3  SJbe.,  «mjterb. 
1752)  unb  bat  «Numophylacium  reginae  Chris- 
tinae»  (fiopen}.  1742)  enthalten,  namenttuft  aber 
burä  bie  (Srfl&rung  oieier  alter  S$riftfte&er,  ob* 
aletfb  er  frier  oft  nur  ofrne  Aritif  Material  aufkaufte. 
S)ie  ooraügttdjften  Xutgaben  oon  $m  jtnb  bie  bet 
«Apologeticus»  oon  Xertuttian  (2eib.  1718).  bet 
Sucre»  (2  «be.,  £eib.  1725),  Sofepfrut  (2  »be., 
Ämfterb.  1726).  «utropiut  töeib.  1729) ,  Drofiut 
(Seib.  1738),  Sauufüut  (2  !8be.,  »mfterb.  1742) 
unb  Genfortnut  ffieib.  1743).  $.  entging  felbjt 
ni<bt  bei  Seitgenoffen  beut  SBonourfe  ber  Dberfladjs 
lidjfeit,  ber  awfr  fpäter  beftätigt  mürbe. 

Innerei  ober  $aoarie  nennt  man  in  ben 
neuern  Seeredjjten  aue  Stäben  unb  ftoften  infolge 
oon  Unfällen  toä&renb  ber  Seereife  einet  6*ifft, 
bie  ben  baoon  betroffenen  nid)t  alt  Sdjutb  guiu« 
rennen  finb.  Sie  bilben  entmeber  bie  grofee  (aüge^ 
meine,  gemetnfd^aftliä»  ober  bie  befonbere  (teil* 
meife,  partüulare)  $>. 

Unter  bie  (Brofte  6ao  er  ei  (fr).  Anurie  grone), 
melAe  oon  Sdjiff ,  $ra<$tgetb  unb  Sabung  aemeins 
f^aftlid^  pi  tragen  tft,  fallen  bie  jur  tlbroeV  ober 
|ur  j^inberung  einer  gemeuiföaftlufeeji  ®ef  a^r  ab« 
tu$tli$  berbeigefubrten  Sj&dben  unb  bie  be&fjalb 
autgemenbeten  xoften, ).  S3.  wenn  bat  S^iff  bei 
Seenot  buwb  Seewurf,  b.  b.  bur4  überborbmer* 
fen  oon  SBaren  ober  S<bijfdtetten  (wie  ber  gefapp» 
ten  SRaften),  erleicfeUrt,  jur  Slbmenbung  btö  Unter* 

BgS  ober  ber  Slufbnngung  auf  ben  Stranb  ge* 
unb  in  reparaturfähigem  3u(tanbe  mieber  ab« 
gebraut  in  einen  Ko^afen  geborgen,  oon  Seinben 
ober  Seeräubern  loägefouft  worben  ift. 

Befonbere  daueret  (frj.  Avarieparticuli&re) 
liegt  bagegen  oor,  faOt  ber  S&aben  ober  bie  8er* 
gung£to)ten  enrroeber  nur  bat  o<biff  ober  nur  bie 


Sabung  ober  fiabungttetle  betrej^u  ö-  S.  «cm  ba* 

E«betcS<btff  oerloren  i#,  b«2abuBg  öfter  bvnft 
Ite  Reifer  geborgen  wirb),  ingiekben  na4 
ftem  Seere<$t,  menn  bie  mf^Äbigana  bn* 
prangen  ($artfegeln,  b.  b-  uberuidjpge*  Segel* 
führen,  um  ber  Stranbung  ober  Hufbrtngmng  ji 
tntMfyn)  ^erbeigef&brt  mürbe.  &us  grjtyriiwi 
ob  J.  unb  met$e  Xrt  berfelben  oortiegl,  «ab  ber 
6$iffer  no4  ber  8n!unft  am  93efrtnanitngHik. 
ober  in  bem  erreubten  Slot^afen,  ober,  nwan  bti 
Sd^iff  oerloren  ging,  an  bem  Orte,  mo  hie  Sabnig 
geborgen  mürbe,  ben  ^ergana  bei  %aü&  bä  ha 
ba)u  oerorbneten  35ebörbe  ooüftanbip  cn4kiiMnbfX: 
fe^en  unb  famt  ber  SRasnfidaft  kef e  3)aifcgnn| 
Ate  Sertlar  ung,  benSeeproteft)  eibßcb  ctbäitro. 
hierauf  fteüen  eigent  ernannte  Sacboeritcuiäge  Me 
2)i5pa4eauf,V^.  bie  ©ere^nuu«  ober  bie  Set: 
teilung  ber  6$&ben  unb  ftofben.  (€.  5Di  %p*d>tut) 
«egen  bie  Serlufte  bat*  &  WW  «an  §4  bnr* 
bie  Äff ebnani»  (S.Seeotrfi^erung.) 

Aleine  daueret  nennt  man  bie  Untoien  nnb 
Xbgaben  beim  Quu  unb  Sbttiauf en  eine*  6e)iffl 
(Sotfoigelber,  Seu^tgrfber,  fcafen*  unb  Inte 
aelber .  Sc^lepplo^n,  Sanitättgebn^rtn  «.  f. ».), 
3)iefeÖen  würben  mmaU  mm  S<friff  nsb  Sabine 
gemeittfam  na$  SergAttnit  ber  3Berte  her  Obietb 
geredbnet  unb  getragen;  je|t  wirb  ftatt  begen  ms 
ben  £abungteigentnniern  eine  proientoeife  3*hf 
inm  Snubtlo^n  ge)ablt,  bat  jog.  ^rm^elb  ober 
bie  $rfanaae,  für  meu|e  an  auen  fiabgrfd^enjejte 
SAfte  befteben,  genteinbin  5  aber  10  9m.  9to# 
beut^em  Seered^t  füflt  bie  Jttetne  6.  in  «nrnnge« 
luna  einer  entgegeuftefcnben  Sbrebe  bem  fo 
fraqter  (66tffer)  aibtn  |ur  Saft;  wie  eanajnt 
O&It  M  beileibe  aber  bürg  bie  tontrnftierte  $ii 

HRAIHv  V*n^|  ^^w    e^H^nVv^Fiw» 

Sat  allgemeine  SeutfÄe  ^onbeltgef e|M|  fei 
banbelt  bie  CSro&e  fi.  in  «rt  708—735,  bie  fc 
fonbere  f>.  in  Xrt.  705—709  unb  849 >  hie  fileme 
&inXrt622.  3n nenefter 3eü ift,  uöbefoäbm 
oon  Gnglanb  out,  für  ^erfteflung  einet  inlnnnlt* 
nalen  ^aoereigroffese^tt  lebbaft  amtiert  morben; 
)u  biefemSJefeufe  fpbtn jftnf  Äongrefe  in  Watge« 
(1860),  Sonbon  (1862),  »ort  (1864),  »reinen  (1876) 
unb  anttoerpen  -(1877)  ftattgefunben.  3>kfer  (efu 
Aonare^  ftewe,  anfnüpfenb  anbenjenioen  B*ul864, 
jraWf  Srunbfdbe  auf,  bie  alt  York  and  Antweip 
ruleo  bejeiAnet  »erben,  benen  in  (Snglonh  3oub4 
inbeffen  nicot  luge^imntt  boben. 

«kmerfwhineflrmalifif^^mliforbh^^anpts 
ftabt  oon  ^embtoCeftire  in  SBalet.  6cewen; 
9tarbftab(r  «arlamentÄ.  unb  3Runiapnfloiougt, 
liegt  malenf4  auf  einem  ^ügel  am  SBefrdlcbbem 
«ttV  13  km  im  m£).  oon  9ti(forh  nnb  442  ka 
im  2B915B.  oon  £onbon,  unb  Mit  (1881)  639t  & 
Sie  St  SRarienlirÄe  ift  eine  ber  fünften  in  SnW 
malet;  neben berfelben  ftebt  alt  fibeneft  het  Stm 
fteflt  auf  einem  getjen  am  wai  ein  ZnniL  ber  pm 
©raff c^afttgef ängm*  autaebant  morhen  IfL  ttnkr 
tydb  antgUiue  liegt  ber Stefl  einer  XuguftinayäoKi 
out  bem  12.  Saferb.  IQeine  gabrjeuge  tommen  ba 
^Inb  bit  jur  SrAdEe  (erauf.  3m  3. 1105  fiebeün 
m  W*  ^(amlänber  an,  bereu  ©nflui  bemirite. 
oab  man  in  ber  Stabt  triebt  n>alifif<b  fprubt  nnb 
ba|  ber  ^Ctttenbau  in  ber  Umgegeitb  etnen  frem>= 
ar^aen  ebarafter  fct 

<Ntt»erfif(%e  StanaUben,  f.  u.  Änod&en. 

<kmin  (SeonorSpfepb),  fron).  $ubG|ift,  gek 
8.  Sloril  1799  auSarit,  ging  mit  feinem  1816 


fcoölftel  —  Satire 


Muten  Sater  nndj  Gnglanb  unb  Belgien,  lefcite 
*ad»  ^ranfrtid)  jornd  unb  raitrhe  jti  tgatn 
üfettr  bei  liberalen  Sattel.  @t  mute  1880 
■enäricfjter  in  SnintSo,  1831  ffiairc  non  £bo. 
unb  «wc  1631—48  Kitslieb  bei  ämeiten 
mer,  »o  er  fö  ter  Sink«  nnfditofj.  3n  bei 
Hiatveifammlune  1846—49  hielt  er  fid)  jur 
*iöt«n  ißartd;  1849  trat  et  in  bat  Staatsrat 
itafym  erft  1.868  wieber  ein*  üBobl  in  ben  ®e-- 
feenbev  Körper  an,  »o  er  für  bie  bemormtb 
3«tetefien  wrrfte.  $>.  uwt  feit  1851  Sireftor 
iSifecle»,  bemeriueiBeiberflelefenfteri3eitun: 
JranfreidjS  machte.  Sr  Jtaru  13. Ära.  1866 
oriaitB=furi3üre. 

■MUtI  (fpc.  ßanieirfcfei,  Rnrl),  qed).  Sdjrifb 
r  uns  aounalifl,  neb.  31.  Ott  1821  in  Stoma 
Ifeuifdjbtob,  ftubierte  in  *tag  $r>[ofonbie. 
inf  mar  er  1849—48  ^auslebtet  in  5Dle-etau 
tefdjrieb  ferne  Dortigen  Sifabrunaen  in  ben 
»er«  aus  SluWanb»  (nObrtay  *  Hns»),  bie 


927 

ten  Sfttnbnrtg  ber  &ier  fi,iä  m  riefen  Seine,  bei  bem 
100  m  boten  ftreibetap  Sin  6eoe  unb  Gnbpunft  ber 
Öantltlinie  ßJarifcö.)  ber  fron],  äBeftbabn,  89  km 
nteftlid)  »en  Honen,  228  km  im  919).  tun  «oria, 
üt  Knebnd&ig  unb  gut  «baut,  bat  nenn  Etxaii, 
mehrere  [oune  $läbe  attb  Straten  mit  gontaiiien 
unb  iiiblt  (1881)  105540  6.  Unter  ben  Bebauten 
falb  ter»Oi)nteten  bie  Äirtten  Sotres'Sonie  ( jtoi« 
fdjen  1557  unb  1600  erbaut)  nab  St=Srancoi« 
unb  baä  örofie  Sdutufpielbau«  (nutet  wtldiern 
nodj  imei  Ujeater  befteben),  ferner  baä  1855  int 
Stenarffancefttl  erbaute  «Atel  be  Sifle,  bie  3Mrfe, 
baä  fleug!)««»,  baS  1669  erbaute  Marinearfenal, 
baS  3olTf)Qu8,_bie  Jabalöfabrif  unb  baä  neu  aufs 
Bebaute  gtaMtnemeut  graScari.  Sflor  bem  Seufeitm 
fteten  bie  SJronjtftatuen  ber  liier  geborenen  Sets 
narbin  be  6t>$ierre  unb  Gafinür  Sieiocigne,  odh 
SJautb  b'^naerS.  6-  b*t  einen  ©ericbtBliof  erKer 
3njtanj,  jntei  griebeniaendjte,  eine  fianbetUanb 
mer,  ©anbei afdjute  unb  ein  öanbeläßeriifjt ,  ein 


nffanrnnbiier 
lebt "nodj  SBob 


ernmgS  nodj  tUt  frei .___, 
tfoib.  SM  feiner  Sfidfebr  nadi  Ööbmen  n 
jonrnaßfnf  d)  tbatia  mut  erlangte  betonter*  in 
i  3aE)ren  1848—51  einen  ernten  Sirpnp  auf 
■c  gunbaleute  bnwb  $crauÖgate  ber  «Karodni 
>riny»  in  $ra«  unb  tnuad)  bei  nSktraai  in 
ittenbera,  bmS  ttjm  inlebt  mefiriäbrige  3nternie> 
xa  nadj  »rijei  in  Xixot  jujon.  53en  teptern 
iraang  ftJjilbera  ö-a  beitenbe  ■Xiroler  gteaien». 
rft  1855,  infoiae  frtjiuerer  (hlranruna,  narb  ibm 


unb  finb  baber  jum  grölen  %ai.  nod)  nirk 
K.  Die  o>n  ujm  bjnteriaf)eiie  _fatiriffte  2idj= 


i  oriaineliften  unbfeLbftanbiöfttn  ebjrrartew  ber 
:nmt  ueä).  löeneauna.  Seine  fiel«  frbarf  vohi« 
"'■  epMUMtne  fdlontea  weber  Sreuiib  nwtj 
...j  unb  finb  te1- 6-  *-*  —■*■  -:i* 

*rudt 

.W^rfaWa"etf  T8V7'in  fran."  8n$  war 
:  Befaßtet  Ärrteter,  öter)e*te  aus  ®aaal,  Bols 
rireu.a.  |i.8  ■OefOHMeUt  Säjriften»  (t 8ebr»ne 
P»I',  ».  1)  erfiienen  ju  *Praa  (1870).  ©ne 
Hoarangie  6J  fdjneo  Jima  ÖPraa  1883). 
Mm  ober  2e  ^a»re  be  »race,  nidrft  SÄars 
Öle  ber  brbentenbfte  ftanbeläbafen  SranFreiAä, 
ie  fe[le  ^aupt»abt  eines  äirronbifferaenti  im  %t-. 
wtt.  Unterfehu,  nSrblidj  an  ber  aegen  9  km  breit 


Snceum,  eine  b^bregr.  Sdjule  mit  Sternmarte, 
einen  @ra>erberat ,  eine  @en)ecbcfa}ule ,  eine  ftabti> 
{die  »ibliottet  Don  30000  Bauten,  ein  atafeun 
für  fiunft,  sUtertümet  unb  9tarurgefä)id)te,  jemie 
metirere  miffenfd)aftlirbe  Sereine,  ein  prot.  flonfn 
ftorium  unb  eine  Sonagoge,  fomie  ftait  befudite 
Seebäber  non  Ste.sSlnbrnffe,  4  km  non  ber  Staat. 
Set  ßafeu,  beffen  75—100  m  breiter  Sinaang 
240  m  fang  ift,  unb  ber  500  Sd>iffe  fapt,  beftebt  aue 
ad)t  gefonberten  Saffini  (von  53  ha  gläflje  unb 
8300  ni  Ouai*),  non  beneu  ba*  1846—56  angelegte 
21  h»  arote  bei  Sure  emS  ber  fd)6nfJen  ber  Sßett 
ift;  er  bat  einen  nroten  Storbafen  unb  pei  Seudjts 
türme,  unb  rft  buiaj  jroei  'stKti  irnb  brei  ftfiften. 
battenen  tefeftiar.  %tt  aänftigen  Sage  an  ber 
SKünbung  bei  groten  9rVmerftr«fie  oan  unb  nad) 
$ari@,  fomie  ber  Sortrefflubteit  beä  feafenä  (auter 
Sberboucg  ber  ernjiae  an  bei  «nnjen  Hotblitfte, 
reelcter  für  grofce  Sdnffe  noSbmmen  lugängiid)) 
nerbantt  bie  Stabt  ihre  geaennnrtiae  öanbefö^ 
beoeutnng.  bie  burd)  regelma|igtn  ffiarapfbootneij 
leijr  mit&onfteur,  Siouuille,  6nen,  Süntircten, 
areft.SBbriair,  ttberbourg,  Sorbeaur,  Slnhoerpen, 
SÜffabon,  Satterbam,  öamburg,  Sonban,  fiiner= 
nool,  Sontbampton,  ©laSgoro,  Sroanfea,  SÖiiltol, 
flopenb^gen,  Seteräburg,  fionitnntinopet,  Dbeffa, 
Srantten.  Stlmiteotbeo,  SSuraos  =8<ori#,  Antillen, 


§abie  be  @t«e  —  §ato!in» 


91  euDorf,  9teu:OrEean«,  Sflerito,  Ganaba,  f  owie  burdj 
fflerbinbungen  mit  ben  fronj.  ftolonitn  geförbert 


£>anbel,  uorifiglidj  mit  Soff« ,  SJaumnoQt ,  £au> 
tcu,  Stuft;  unb  garbböljern,  bat  bie  Stab!  eint  2a> 
batsfabtif,  eint  3u(tett  unb  eint  Utlroleumraffr 
netie,  niedrere  4cm.  gabriten,  eine  ©laSfabrif, 
3iegct«ien,  örauereien,  <jarbereien,3)amntt)oElfpin. 
neret  unb  SSkberei,  SDlübten,  ferner  Rupfet;  unb 
Eifenfdjtneljertien,  Stnterftbntieben,  2kimpfmafd)i= 
nenfabrilen,  median,  öoljfägerei  unb  Scbijfbau 
auf  brei  ÜBttften. 

yrauj  I.  grünbete  an  bei  Stelle  be«  uiimid)tigen 
töm.  CoDstantia  CaBtra  1517  bte  Ville  Fran^oise 
in  bet  91üb,e  einet  Anpeile  bet  5totre>2>ame  be 
örflee,  lucmad)  fie  ;ubettatmt  umrbe.  Set  Ort  warb 
mebrntal«,jiintalinbererftenöä(ftebe«18.3abrb., 
van  Sturmfluten  beimgefudjt.  3m  %  1562  übet, 
lieferten  bte  Sirotcftanten  bie  Stab!  btn  (Snfltän- 
bern,  1664  aber  rourbe  Tic  mietet  genommen,  unb 
von  ben  (fnglänbern  bontbarbiett  1694  unb  1759. 
Surd)  Slictieiieu  unb  Sauban  mürbe  ber  &afen  ben 
grufiten  Sdjiffen  jugänglid)  gemadjt.  Snjon  1572 
uiatb  jebod)  ö.  ein  bebeutenber  fianbeläplafc  unb 
fdjidte  Sdjiffe  nacb  91eufunblanb  unb  Spiebergen 
auf  ben  Stodfiid);  unb  9Ba(fi[d}fang  au«.  Sie 
Scnbt  mürbe  aud)  Sid  einet  inb.  Kompagnie,  bte 
1643  eineöanbelSftnttort  auf  SBabagaStar,  unbfpa- 
ter  einer  Senegnltompagnie,  bte  ein  Gonrptoir  am 
Senegal  anlegte.  Sgl.  n.  3oanne,  *Le  IL,  etretnt 
etc..  ($ar.  1879). 

ttatne  ke  ©tace,  Steffen  int  Oouutu  fiört« 
färb  be«  Staate«  fflatqlanb  in  ben  üevnmnifn 
Staaten  oan  Smerifa,  liegt  an  btt  mejtl.  Ufer 
be«  SuSqueljannab ,  unmittetbat  Ms  [einer  Sinn* 
bungin  bie  (Sbefapenlebai  unb  5*;  Im  noibäitliÄ 
uon  SBaltimore  unb  jäljlt  (1880)  HM  C*.  3>ie  $bi> 
[abeipbiitsgBilinidJton  unb  Salti  1 1:  j  ;  c  *. .  .r.i  i-.^n 
Obevfdjreitet  biet  auf  einer  997m  Utnat»  itiiüde  ben 
Su^quebannab.  6.  gebort  ju  ben  fd)5nften  lanbs 
fd)afl(id)en  fünften  be«  OftenS  bet  Union. 

llaw.,  bei  naturroiffenfcbaftlidjen  Slamen  3tb> 
lurjung  für  iiaroortb. 

{tatoabftbi  (arab.),  «ffaufmann»,  in  tigopten 
SBejeidjnung  ber  Europäer. 

4>atuait'3ufclÄ,3iifei8ruppeimStiflenDceaii, 
f.  Sanbroicbinfetn. 

©«warben,  SFtarftftabt  in  glinlfbire  in  Starb. 
SBale«,  5  km  meftlicb  uon  ßbefter,  auf  einem  öftgel 
mitten  in  einem  floblenbifmtt  unb  in  bet  Stäbe 
toertooller  II)on[d)id)ten,  jäbtt  (1881)  15695  IS., 
roeldje  grobe«  irbene«  ©efttjirt,  3)rainröbren  unb 
feuerfefte  Siegel  fertigen.  Ete  gamilie  9Baube 
nennt  fi*  3Ji«tount  t>on£.  3n  ber  9Iat)e  liegt  ba« 
1752  erbaute  öamatbemSaftle,  1824  tmgot. 
Stile  umgebaut,  ba«  1874  bureb  Grbfdjaft  in  ben 
Refill  oon  ©labftont  (am. 

©ateafttt,  Strom  füboftliib  oon  Stteffmien  im 
fianbe  ber  Stfar  ober  Sianatil,  entfpringt  im  SSB. 
oon  Sdjoa,  im  ©uragegebirge  an  ben  Subabbän. 

EsnbeSabeffiniicbensllpenlanbe«,  Riefet  nacb  91, 
imn  in  1000  m  M\t  nacb  910.  unb  enbet  in 
einem  groften  Saljfee  Übbebbab^ofa,  801cm  roeft> 
lid)  von  ber  Jabfcfiurra.-Äii ,  imifdjen  11  unb  12° 
nörbi.  fflr.  St  ift  im  gröfeern  Xeiie  feine«  600  km 
langen  Sauf«  nodj  unerforfd>t.  3n  (einem  mittlem 
Saufe  bübet  bet  6-  bie  Dftgrenje  be«  Meiere«  Sdjoa. 


tatoitf ,  aRuttitiaat  unb  %arlament«tioti»icA 
orbtirgbfbire  in  Scbotttanb,  16  km  hn  ©SB. 
son  3ebbutgb  unb  85  fem  im  SSO.  oon  (Sb*n= 
burgq.  Hegt  amSubufer  be«Xeniotr  bei  feiner Sen 
einigung  mit  bem  SCirrig,  einem  unlben ,  burdj  bie 
Stobt  ftromenben  ^luffe,  übet  ben  eint  Sittcre  ju 
bem  Sabrilbotfe  9Mton  füfjtt,  trat  fieben  fiircbtM, 
einiumenbau«,  eine  Satem[cbuUr  öanbrnettm» 
ftitut,  eine  1865  gebaute  ©örfe  mit  einet  3übiio= 
tbet  unb  jäbit  (1881)  16184  6.,  meld»  tooBene 
3<uge,  Srtumpfwaten,  Sanbjc&uije,  ßidjter  fabti- 
ueren,  aud)  eine  eiitngie&erei  unb  eine  ifllafdjine* 
bauanftalt  untetbalten. 

©aW»e«-«Pi,  ein  Ginfdjiiitt  an  bet  Di'tiitfte 
bet  nörbi.  ^nftL  5teu[ eelanbS ,  nad)  roctcb*r  bie 
f übiiiii  pon  bet  ^rooinj  Stucilanb  liegenbe  ^ttnrin) 
benannt  ift.  %\t\t  11 937  qkm  gtopt  ^irootiu,  mit 
(1881)  17367  <£.,  befielt  au«  ben  GkaFfdJaften 
SBaipatoa,  äßairoa  unb  äamteSbat;  feauptort  ift 
91aptct.  Set  Saben  unb  ffieften  bet  $tovin)  finb 
febr  für  bie  öobentultur  geeignet;  füblidj  non  bei 

tauptftabt  finb  bie  aburirifiadjen  hödjft  frud)tbar. 
n  bet  Stifte  roitb  SÜeinbau  getrieben  unb  roid>h' 
ger  fianbel  mit  bem  SÖauftoIje  aui  ben  S&äCbeni 
im  3nnern.  3m  Starben  treibt  man  SBieb*,  numciit. 
lid)  treffiid)e  Sd)af|ud)t 

Cuto(e*b«rt(,  %l\ab  in  Huftralien ,  in  bet  btit. 
Aolonie  Steufabiuate«,  bilbet  |iä)  in  ben  ^Blauen 
SSetgen  au«  bem  91epean  unb  Srofe,  burdjftrnmt 
bie  XQftenebene  oon  Sumbetunb  unb  miinbet  in 
bie  iBroItnbai.  @t  ift  etma  450  km  lang  unb  int 
Unterlauf  fdjiffbat. 

«atofitt«  (Benjamin  SSaUrtjoufe),  engL  9ta-- 
turforfdjei,  geb.  8.  gebr.  1807  in  Sonbon,  muroe 
in  bem  St.  ( SUogfiua  College  enogen,  atbeitttt 
bann  eine  Reit  lang  bei  bem  Silbbauet  EBebne«, 
roibmete  Rtg  aber  feiU827  bem  Stubiun  bet  Stoi 
turgefdjid)te  unb  uetöffentlicbte  1840feine  •Populär 
compantire  anacumy»,  1842  (Elements  of  form«. 
3nbenifelben3abrelub@tafa>ertnibn  nad)  feinem 
Sanbfi|e  Anomalen  ein.  St«  gruajt  feiner  bortigen 
S  tubien  erfd)ten«Gle »aings  from  the  nenagerie  at 
Knuwalej.withiUustratiou».  (1B50).  3m 3.  18T,2 
Übertrag  bie  SraftoJ  Salace  Qompanu  ibm  bie 
Stufgabe,  bie  ®eftatten  bet  in  ben  lirbfdjinjien  auf: 
gefunbenen  untergegangenen  gauna  in  toloffakt 
©röfie  für  bie  geolög.:patäontologifd)c  Abteilung 
in  bem  $arl  be«  JtrnftaOpalafte«  in  Snbcnbam 
berjuftellen,  eint  Hrbeit,  bie  ibn  faft  nier  3abre 
befebaftigte.  3n  bet  mit  bem  Jtrnftallpalaft  Mt> 
bunbenen  roifjenfcbaftliajen  Sdjule  {omie  an  anbern 
Orten  bielt  er  ISorlefungen  über  @cologie  unb  3oo= 
logie.  3<n  3. 1860  crfdjien  »on  ibm  «A  compan- 
tiTe  viav  of  the  human  and  animal  frmme*;  1865 
oetbffenrtidjte  er  in  Scrbinbung  mit  feuileu  einen 
■Atlas  of  elementar;  anatomj"  unb  1868  •Ar- 
tistic  nnatomj  of  the  hone,  eattle  and  sheep  f«r 
art  students».  3m  gebr.  1868  ging  et  nad)  9len= 
oott ,  wo  et  balb  barauf  eine  änfteUung  fanb,  bei 
wfolge  er  bieAoloffalgeftalten  ber  untergegangenen 
Iiergefd)[editer  für  ben  Sentralparf  telonfttuietra 
unb  natu rtPiffenfdjaftlidjt  Sortefungen  baltenfoflte. 
&.  wobnt  feitbem  in  3tcuoott 

Ihltvflltf  {Sir  3obn),  btit.  Seefabrer,  geb. 
1520  ju  $lumoun) ,  blatte  fieg  burd)  meQtere  &ee> 
reifen  mit  ben  £)anbet«netbäitnijfen  oertraut  ge^ 
madjt,  al«  er  1562  auf  ben  ©ebanten  tarn,  ben  am 
trägtieben  Suaoenbanbel,  ben  bamal«  nur  öpa. 
nien  trieb,  aud)   fflt  fein  Saterlanb  ju    einet 


^aroortfe,  —  §aft|aujen 


Bioen  Oueüe  ju  machen.  Dreimal  unternahm 
ie  gabrten  oon  Stfrifa  nadj  SOeftinhieu ,  feie 
jtcar  bereicherten,  ab«  jugleicb  als  ben  er: 
eng!.  Stiaoeiihänbler  branbmartten.  Sil«  Se> 
ung  füt  bie  Jperftellung  biefeB  3Renftbenbaii= 
fcefam  ei  oon  ber  Königin  Glifabetl)  bie  @t- 
nis,  auf  bit  öelmjierbe  feines  SBappenS  einen 
en,  mit  einem  Stricte  aebunbenen  Sieger  ju 
in.  Später  mürbe  er  ©dwfcmeifter  beä  See« 
nS,  1588  SSi}eabmtra[  ber  gegen  bie  fpan.  Sir: 
a  auBgefenbeten  glotte.  gür  Die  bei  biefer  ©e« 
»beit  aeleifteten  Sötenfte  erhielt  er  bie  Stifter; 
be.  Mt  2>ra!e  Bereinigte  er  fid)  1594  ja  einer 
fllofen  Unternehmung  gegen  bie  fpan,  änfiebe> 
ien  m  SBeftinbien.  £.  ftarb  21.  Koo.  1596. 
mWotti)  Ottbrian  £arbg),  engl.  Sotanifer, 
1772,  gelt.  1833  in  Eittle  ebelfea,  mad)te  fid) 
ient  um  bit  Kenntnis  ber  Suttulenten  Oett: 
njen). 

'atoottfra,  f.  unter  MIoe1  ($jtanje).  . 
atotbsroie  (Stattjaniel),  amerif.  t>ci>riftfteiler, 
b  4.  ^uli  1B04  j«  £nlcm  im  Sirtiile^affadju* 
.  geboren  wnb  im  Sdiüexilu  i5dI.i,y  Jtjogen. 
jbent  er  prcmifoievt,  erhielt  er  biiuh  .:':!rmitte> 
;  aknetoft*  eine  fliifielliuia  im  ;;uil,imte  ju 
ou,  bie  er  jebod)  aufgab,  um  fid)  einer  fO}iali< 
i  ■'■■:inu[i)Hiiiifl)eit  Bqeufifetfl,  ber  jiui.Brook 
in  Community  iirKiHbiin;,  anuiifiilai  n.  5)aä 
ernehincn  fdjiiig  fuinilid)  fel)l,  unb  in  feinen 
lattiutgen  getiimV.u,  ielirie  J>.  muh  ■.  [ton  ju> 
.  luo  er  feinen  Unterhalt  bureb  liltcrnriit&eär« 
:n  gewann.  Gimpe  febon  in  ueriebieeenen 
::'.,  o^'ij'yi"!.' '-■--  ^■^■.--u;\-L  ^.juyLLiJiutn  fam= 
te  er  1837  unter  htm  titel  «TVicetold  tales., 
:n  1842. ein  jnieiter  Sanb  folgte  (neue  SlufL, 
be.,  Sonb.  1851).  6.  lief  fid)  1843  in  bem 
:fe  ßoncorb  nieber,  roo  er  ein  früher  oon  6mer* 
bemohnteS  altes  Pfarrhaus  bejog,  maS  ihn 
mlaftte,  feine  nääjfte  Slrbeit  «Mossea  from  an 
mansen  (Soft.  1846)  ju  betiteln.  Siefe  ©ft> 
in  tue  Übe  er  aueb  einige  anjiebenbe  Grinne- 

J;n  auö  feinen  Knaben  jähren  einwebte,  mach» 
en  Warnen  6.8  juerft  in  Suropa  betannt.  J5er. 
gab  er  bie  ßmberfdjrift  »Liberty  tree»  (Soft, 
2)  unb  baä  »Journal  of  an  African  emiser» 
ft.  1845)  herauä.  91ad)  breiiäijrigcm  Slufents 
;  in  Eoncorb  nnbm  er  abermals  eine  Stelle 
n  boftonee  3oUamt  an,  meldje  it)n  inbeS  feinen 
:rarifä)en  Sefcbdftigungen  nidjt  entfrembete. 
[e  Bcarlet  letter»  (Soft.  1851)  nntrbe  mit  aUge; 
nem  Söeifall  aufgenommen,  ber  ftd)  aud)  auf 
ie  house  of  tbe  Bereu  gables.  (Soft.  1851)  er> 
(tte.  3n  Slmerira  fomobl  mit  in  Suropa  er. 
nte  man  f>.  ieht  alB  einen  SJidjtergeift  nn,  ber 
tifdjeS  ®efüb,t  mit  einer  hinreifjenben  SJarftets 
gsgabe,  tiefe  Kenntnis  ber  menfcblic&cn  Seele 

einem  faft  (inblichen  J>umor  nerbinbe.  Sein 
ithedale  romance»  (Soft.  1852)  lann  für  ein 
'tet  Slutobiograpbie  gelten,  tnbem  er  bie  gelben 
feiben  an  einer  äjtjntidjen  fojiaien  Utopie  fd)ei< 
t  tä&t,  wie  biejenige  mar,  für  bie  er  fid}  feT&ft  in 
derer  3eit  begeiftert  tjatte.  8!on  feinem  greunbe 
)  ©titbi engenoffen,  bem  ©enerat  9iierce,  beffen 
en  (»Life  of  Franklin  Pierce»,  »oft.  1852)  er 
trieben  bat,  mürbe  $.,  nachbem  jener  $räfibent 

bereinigten  Staaten  gemoiben,  jum  KonfuI 
Siwtvpool  ernannt,  meteben  fe&r  einträglichen 
[ten  er  1853  antrat  unb  bis  jut  $räfibentfct)aft 
coinl  (1861)  befletbete.    3ur  £>erftellung  feiner 

tsiiDcT[itton>-ei[tlDii.   13.  tluR.  VIU. 


©efunbbeit  unternafim  er  injtoifdjeit  eine  Seife 
naa)  Stauen,  bie  ibm  ben  Stoff  ju  bem  pbantafti. 
fdjen  Stoman  «The  m&rble  faun»  (Soft.  1860) 
lieferte,  ber  in  Suropa  unter  bem  Xitel  «Transfor- 
mation» (Sonb.  1860)  erfebien.  9ta*  Hmerita  ;u> 
rüdgeterjrt  tie$  er  unter  bem  Xitel  «Ouroidhome» 
(2  Söbe.,  Soft.  1868)  Sfijjen  ßnglanbB  unb  ba 
@ngldnbet  erfdjeinen.  dr  ftarb  iu  ^ilpmoutt)  in 
3Jlaf)od)ufett3 19. 3Jlai  1864.  Wad)  feinem  Sobt  er. 
fjlien  ber  Soman  «Septimias.Jfionb.  1872).  SUgi. 
ißage,  »Memoir  of  Nathaniel  H..  (Sonb.  1873). 

dar.»  (graneois  9licoI.  ©Cnoit,  EBaron),  au?, 
gejeidjnetet  franj.  Ben iegen erat,  geb.  24.3unil774 
ju  @t.<3)i)ier  in  üetbringen,  aus  einer  poln.  %a< 
milie,  trat  früf) jettig  in  baB  fran;.  gngenieurtorpt 
unb  tampfte  am  SHhein  unb  in  ber  Schnei).  Gr  be. 
feftigte  als  Hauptmann  öitfd)  unb  (Senf  unb  jtefd> 
nete  fid)  als  SataiilonSdjef  bei  ber  »weiten  Belage. 
rung  oon  Saragoffa  1809  tübmu'cgfi  auS,  rourbt 
p  Oberften  beförbert  unb  nahm  am  Kriege  in 
Seutfchlanb ,  inSbefonbtre  an  ber  Sd)lacht  bei 
SSagram  teil.    Sann  ertoarb  er  fidj  in  Spanien 


grofjen  SHubm  burd)  bie  fdjneüe  tSinnabme  ber  fit= 
ftungen  Seriba  uns  Weqtiinenjn.    m»  S  ' 
general  begleitete  er  Slapoleon  L  auf  bem  S 


SIS  örigoW 


nacb  Miifelanb,  reo  er  in  ber  SdjCadjt  bei  _ 
ben  ©rab  eines  3)ipifion6fleneral8  ermarb. 


mit  großem  ©efdjiet  bemettfteuiu - 

bamme  beigegeben  unb  in  ber  Schleicht  bei  Kulm 
gefangen  genommen,  aber  nadj  bem  SpariferSrieben 
oon  1814  entlaffen.  Submig  XVIII.  überhäufte  ihn 
mit  Reichen  feine*  SertrauenS  unb  ernannte  ion 
tum  ©enietbef  ber  Ifinigl.  ©arbe.  Set  Napoleons 
SHücflebr  fdjlofi  er  fid)  jebodj  bemfelben  an  unb 
matbte  ben  gelbjug  oon  1816  mit;  bodj  mürbe  ibm 
oenieben.  6r  mürbe  aRitglieb  beS  ftnegSgerid)ts, 
melcbes  über  ben  ©eneral  £efebnifcS)eBnouettcS  ji 
richten  hatte,  unb  ftimmte  für  ben  Xob  biefeS  feinet 
K  negS  gejährt  en ,  morauf  er  jum  ©eneralinfpeftor 
beS  ©ememefenS  ernannt  mürbe.  $m  9lou.  1832 
mürbe  itjm  bie  Seitung  ber  Belagerung  ber  ßitabelle 
oonStntroerpen  unter  bemOberbefebl  beä  SJtarf  öjalls 
©e'rarb  übertragen  unb  banad)  bearbeitete  er  bat 
enrrourf  jur  Sefefttgung  oon  $arU.   Son  Subroig 

fbilipp  rourbe  er  jumlßair  erboben.    Gr  ftarb  ju 
ariS  25.  3uni  1838. 

ftflKofcq«  Batterie,  bfe  von^aro  empfohlene, 
jur  biretten  ©efcbnbmirlung  beftimmte,  tafemnts 
tierte  Batterie,  beten  itirnmancT  bi*  jur  Sdsar^ 
tenjohlc  burdi  norüegenbe  Orbichütrunfl  gebeert  ift. 

QrPf Charten  fortgetttit.  SieflanjeG-inriehtutia  iitben 
Sefeitiiiuiig-iLii"iiiiM'iil!.eii  Aviebtiiii?  b.  Ö3r.  entUhirt. 
^asirjniifenLH-iiiüiiir.^/iliiHiifJliiti.,  Sreüie-t 
neu  .Ci.siUbknl'.ne,!),  i>iill-:-tpi:IKii.iMluiier  2AmiU 
fteller,  geb.  3.  ,vebr.  1 7:):!  ,u  ^Meitborf  im  «nber. 
brnifcfien,  erhielt  feine  Vilinmg  im  elteclidieiLftniiie, 
being  1»11  bie  Sei-siidinlo  ju  (.•"[nii-Jtlial  unb  f!n= 
bi^-.e,  luieliciii  er  LiinrvreÜieitjfrLCjc  teilgenommen, 
JU  ii'ttiiiiieu,  iuli  ev  unter  iiitüevH  [itierniiii-iu1:!  iWn 
In 

oerörfentlicbte.  £  ■  ?  - ;  -  mibmele  iidi  «.  ber  3!er- 
malturg  berBäterli.iien  l^iiter  «Hb  [ehvieh  bc--  i'.;ei! 
«'-iie  viamreerjtDtniy  t..,o  ihre  .vcm  itie»  (i'-b.  l, 
Bert.  1829).  31aeh  her  «Hüdterjr  uon  einer  tteiie 
burdj  bie  ftanbinan.  fiänber  1829  roarb  ibm  ber 
Sluftrag,  bie  Sfgraruerfaffung  in  allen  ^ronin^n 
^reufienS  ju  erforfdjen.    infolge  beffen  bereifte  t»- 


930 


§tyan$t  —  £a9bn  (3of.) 


neun  fjafce  lang  afle  preuk?romnsen  unb  begann 
bann  ba3  aufgefammelte  Material  junäd)ft  in  bent 
JBerf  e  «2>ie  fönbltäje  Serfaffung  ber  ^romnj  $reu* 
ben»  (ßötttggb.  1898)  ju  perarbeiten.  3fnjroifd)en 
»ar  $.  gum  ©eb.  SRegterungärat  ernannt  worben. 
^ublqttftfäje  arbeiten  $.3  erregten  bie  Xufmerfc 
jamteit  beS  ÄaiferS  von  SRublanb,  bet  ibn  t>erau* 
lafrte,  im  Stuf  trage  ber  ruft.  ^Regierung  ba3  innere 
be*  9ftei<b3  *u  bereifen.  2he  (Srjjebmffe  femer  Sfoufc 
jungen  legte  er  in  «Stubten  über  bte  innern 
änbe,  ba£  SBol&leben  unb  indbefonbere  bte 
iU4enSinridfttungen9iu6Ianbd»(beutf^d9be./ 

Sßattnoü.  1847—52)  unb  cXranStautafta»  (2  »be., 
2p|.  1856)  Hiebet.  3n  ben  3- 1847  unb  1848  mar 
.  SRitgfieb  be3  Bereinigten  SanbtagS,  bann  eine 
eit  lang  SRitglieb  ber  preu&.  grften  Rammet.  <Sr 
üeröRenui4teno4eine«feammlunggetftlidierS5olföf 
lieber»  flßaberb.  1861),  bte  met  SBertootte*  entbalt; 
ferner:  «2)ie  ftrieg$ma<bt  SRufilanbä»  (»erl  1862), 
«3>ie  IdttbliAe  «erfaffung  MublanbS»  (Spj.  1866) 
nnb  «S)aS  fonftttutioneüe  $rinjtp»  (franj.  unb 
betttfä,2»be.,2pg.l86ö).  3n  ben  leiten  Sabren 
feine*  SebeuS  bewohnte  er  ba£  Sdjlofi  Sbienfoufen 
bei  Steinbeim.  $.  ftarb  gu  $annooer  l«3an.l867. 

$*$**&,  f.  öauingen. 

$a9ben  (gerb.  öaubeoeer),  amerif.  (Seolog, 
geb.  7. Sept.  1829  }tt  Söcftfietb  in  JRaffa<&ufett&, 
nxraberte.  frity  naa)  Dbio  aus,  fhtbierte  auf  ber 
Dberlinsttsrinerfit&t  unb  promotrierte  1858  ald  2tat 
unmebi}.  College  suSQbannhtSlettnort  3m  grü^ 
jnbr  1853  madbte  er  eine  (Sntbedungdreife  nao)  ben 
Stab  SanbÄ  (Terres  mauraises)  be3  bamalS  noeb 
unerforfe$ten.  Territorium«  Stotota,  fanb  bort  bte 
Ämxbenrefte  einer  ausgestorbenen  fterwelt  nnb 
tebrte  mit  einer  reiben  Sammlung  non  fofftlen 
»irbettteren  surft*.  ^  ndAften  grü^Hng  (1864) 
unternahm  er  eine  »weite  Steile  an  ben  obern  SRif« 
fourt,  gu  ber  er  jwet  3abre  brauste,  nnb  braute 
eine  noa)  werttjoUereSammlung  t>on$offttien$eim. 
(Sr  würbe  bann  pt  (Geologen  ber  unter  ^übrung 
be*  EieutenantS  SBarren  na$  bem  Sorbweften  im? 
ternommenen  6ntbeäungdreüe  ernannt  unb  blieb 
bid  mm  3. 1861  bei  ibm.  $.  trat  beim  2tu3bru4 
be*  5Bür$ertrieg*  al*  Erjt  in  bte  Xrmee  unb  na^iu 
1865  an  ber  unroerjttat  t>on  $emtfefoamen  eme 
$rofeffurJber  (Beologte  unb  ÜERineralogte  an,  weUbe 
er  1872  nieberlegte.  2lu<b  eine  britte  Steife,  weldje 
er  mdbtenb  biefer  Seit  (1866)  im  Sfctf trag  ber  $enn* 
fntoanifäen  SÖabemie  ber  äBtffenföaften  an  ben 
obern  SJhfiouri  unternahm,  mar  äufterft  erf  olgrei<b. 
3>ie  Regierung  ber  Bereinigten  Staaten  batte  ibn 
1867  gum  <S$ef  ber  geolog.  Slufnabme  ber  roejtl. 
Territorien  ernannt,  über  weld>e  $.  fteben  auf  ~ 
Xic^e  £Beri$te  ueröfjentlicbte. 

$a9bn  (ftof.),  berühmter  Äontpomft,  geb.  81. 
War*  1782  m  bem  3)orfe  ftobrau  auf  ber  ©renje 
oon  Ungarn  unb  ßfterreid).  Sein  Sater,  eut 
armer  SBSagner,  fnielte  bie  öarfe  unb  machte  bar? 
aus  einen  Sonntagöoerbienft ,  inbem  feine  grau 
bapt  fang.  6.  befudbte  bte  6$ute  in  ^ainburg, 
vo  ber  taiferl.  Äapcumetfter  oon  Sfteuter  ben  aebt* 
fdbngen  ftnaben  iufällig  lernten  lernte  unb  ibm 
eine  StnfteOung  a&  Sbortnabe  in  ber  Steröanfe 
tird>e  m  SBien  oerfdooffte.  Sereitä  in  temetn 
11. 3a|re  verfugte  ft(b  $.  in  16fHnunigen  Jtompo* 
fitionen.  Ttit  feinem  berriiAen  Sopran  verlor  er 
iebo$  im  16.  ^re  feine  btöberiae  SuQe.  @r 
aab  nun  Unterrtcbt,  hielte  im  Drqefter  mit ,  bes 
M&f tigte  jt<b  mit  oer  ÄompofirUm  unb  erwarb  fufc 


auf  biefe  ffleife  notbftrftigen  £cben*unUr^t£t  3s 
gleitet  3«t  ftubierte  er  mit  SorafaU  bte  fe$* 
erften  Sonaten  non  St.  $b»  6-  ***a  ^«  4" 
iufäUig  in  bie  ßdnbe  fielen.  Seine  Sage  blieb 
tnbed  mMcb,  bte  er  ba*  @lftd  batte,  ein  %ma* 
bin  von  9tartine|,  bie  bei  bem  Sfeftter  «ete#i*e 
lebte,  gum  Unterricht  im  ©efang  unb  Sttamtt  pi 
erbalten,  wofür  ü)m  freie  ffio^nung  unb  St*fr  & 
wäljrt  mürbe.  Skmn  mürbe  er  mit  9omom  be= 
fannt,  ber  ibn  in  feinen  Shtgßunben  pn*  Aegleita 
auf  bem  ^tarnet  gebrauchte  unb  bem  et  feCbfl  «= 
bere  J)tenfte  leiflete,  nur  um  babet  wm  itjm  m  ©e= 
fang,  Äompofttion  unb  itaL  Sprache  i 
lernen.  Später  nabm  ein  Rrifenr  in  ber 
norftabt  ft<b  feiner  an.  5Docb  enthmuig 
»etanntf^aft  für  $.  ein  OueS  uabr  £ 
bem  er  beffen  tobtet  beiratete,  bte  feine  fttnftet 
Xage  ijnn  «erbitterte.  (Sr  war  18^,  alt,  elf  er 
ein  erfteS  Quartett  fomponierte,  baS  affgenKinet 
erhielt,  obftyon  ftrenge  XbeocetSer  barai 
oieleS  |u  tabein  batten.  2)er  S9ar9»  96«  9to* 
berg  na^m  u)n  nun  mit  ebler  9aflfret|ett  avfr 
tmdbber  mürbe  er  Drgani^  bei  ben  taantwenim 
ber  £eopolboorftabt  Som  S^auftndcs  Shi  «n> 
geforbert,  fomponierte  er  ben  «ßinlenben  %ajdK 
eine  Oper,  bie  tbrer  f atinf<ben  3^nben|  megm  n«4 
ber  britten  SarfteOung  verboten  mürbe.  &  mir 
bereite  fo  begannt  geworben,  baf  er  1756  3R«j& 
birettor  beim  Orafen  9tor}in  würbe,  moesnf  iß 
bann  1760  ber  Surft  Gßerfö»  «t  bie  6 j*ie  ferner 
^audtapelle  berief .  pr  biefen  fette  *.  feine  &* 
nen  Snmpbonien,  eine  (Battung,  «eune  er  eitftnt 
04  erft  |U  iftnftlerifdber  Sebeutfonfett  cdWem 
bat,  unb  ben  größten  teil  feiner  berrlnfeen  Öwr* 
tette,  fowie  meirert«  fftr  bad  Sariton. 
sonierte  er  in  oiefer  Stellung,  at&  fein 
bie  Wbfät  ^Qtit,  bie  Äapeöe  ni  entlaffen,  bie 
bem  9tamen  «&&  Sbfdbteb»  betomtte  Sgnq». 
Sine  ^ödbft  f^mierige  llufoabe,  bie  er  abei  tfenni 
glüdtttt  löfte,  mar  bte  xompogtion  bet  «Sieben 
Sorte  ht&  @rldf erd  am  Äreuie»,  bie  i^n  1785  nen 
einem  Äanonüu^  )u  6abi)  nberteaaen  nmrbe  nnb 
bie  er  urfprünglicb  blob  für  3nflinntenle  fette, 
benen  er  erft  fn&ter  bie  Snvjfttmmen  binjnflajte. 
9taa)  bem  Sobe  be&  Surften  #er^6jp  (1790)  jpg 
er  mit  bem  Stalmiften  Salomon  1791  nod)  m 
bon,  wo  er  bie  atänjenbfte  Aufnahme  fanb  ab 
»obtn  er  1793  ftä)  jgtm  noeiten  mal  htm.  San 
ßnglanb  ging  ber  9rnf  ^.S  auS,  ber  tjjni  in  fei? 
nem  Saterlanbe  erft  fp&t  aflaemein  |uteil  mürbe. 

ftaebbem  er  1794  aud  (fnglanb  jurtWgelekt 
laufte  er  ftA  in  einer  ber  Sorftäbte  5Bien*  ein  üek 
ne£  Gartenland,  baS  von  nun  an  feine  9Bc$nnsg 
blieb.  $ier  imnponierte  er  bie  «S^dpfung»  nnb 
bie  «3<t(>rt*geiten».  3eneS  SBert,  tn  beffen  $ar= 
monien  ein  iugenbli<be8  ^ener  ftrdmt,  nerfattees 
in  feinem  65.  fyibre.  She  «3abreSjcäen»  mores 
feine  lefete  Arbeit"  er  ooQenbete  fe  in  elf  aRonatcn. 
übrigen^  ift  bie  RaM  feiner  Serie  febr  groft,  ob 
febon  er  nie f djneU,  fonbern febr  beb&ebtiaarMtete. 
dr  fomponierte  118  Snmpbonten,  88  Onartettr, 
24  2ru>3 ,  19 Opern,  5 Oratorien.  168  Stinte fir 
bad  93ariton,  24  Äonjerte  für  nerföiebene  Snite 
mente,  15  Steffen,  10  Heinere  jHnfcnf&kfe,  44 
ftlauierf  onaten  mit  unb  obue  Segleitung .  12  beut» 
f$e  unb  ital.  Sieber,  39  IfanonS,  13  orcis  nnb 
oierfthnmige  Oefänge,  bie  ßarmanie  nnb  ba£  9& 
contpagnement  ju  365  altf^ott.  Siebern  nnb  anfteri 
bem  eme  grobe  Snjabl  2)inerttmentir  $böntafiei 


l 


ßa^bn  (3o$.  SRt^oci)  —  gapes 


931 


vietfKmmtge  'Stadt  für  JWtrumente.  $.  i£ 
bie  ^ffcrumentatmuftf  cm  SÄufter,  unb  nttt 
bcgumt  eine  neue  6po$e  für  biefetbe.  Uner« 
ijttQ  hn  drjinben  nnb  ÄuSf übten,  ftet*  neu 
eigenttttnlub,  überrafdbenb  unb  befriebigenb, 
te  et  mit  f<fopferifd>er  Äraft  ben  gettgefmmad 
p$errf<Jen.  $ur$  feine  Quartette  unb  Ötjm* 
im  würbe  er  gletdpfam  ber  jwette  S<b*pfer 
c  Gattungen,  bie  burtft  aJto§art  unb  natttenfc 
9eetboven  auf  ibten  $dfonmft  gebraut  umr* 
3m  g.  1808  fölob  bie  felettantengefeaf Aaft 
Ken  tyre  Bintertonjerte  mit  einer  {jWu|enben 
&bruna  ber  «Sdbtyfung»,  bie  ft$  in  einer  begei* 
n  fyum&m  für  ben  eingelabenen  Aontponü 
jeftdtete.  Ä  jiarb  fu  ©ten  81. 8Rat  180». 
war  in  Grfutbttng  unb  e&t  muftfatifcber  ©e* 
ina  einer  ber  grS$ten  Stoßet  ber  Zonfanß; 
2»ufil  ift  ebenfo  bebeutfam  bun}  i^ten  ®n* 
dttf  bie  3citpenojfen  wie  bur<b  tijren  bauern* 
ffiert  Seme  angeborene  Snteuigeuj  Aber« 
•  bie  ntangefljaf  te  fxtbung  unb  bef&bigte  ifcn, 
in  fpftten  $afyctn  ben  engen  (Seft&tsfteiS  tu 
lern  ttnb  jnfei  bebeutfame  oratorifäe  SBerte 
offen. 

t.  ©rieitnger,  «Siograpbtf  $e  »otiien  über  6.» 
1810);  jRobl,  «äofert-ä.»  (8b.  1  *.  2,  öerl. 
—82);  Sftetpmann,  «Sofepg  $.  Seht  Seben 
eine  SBerte»  («erl.  1879). 
fttot  (3ob.  HRufrwl),  Äomponift,  be*  vorigen 
er,  geb.  §u  ftobrau  14.  Sept  1787,  gelangte 
lüg  feiner  mufildtiföen  Mutagen  unb  befon* 
einer  f  d&öncn  Sopeanfthnme  wegen  alt  €|or« 
an  bie  StevbanSttabe  na<b  Sien  unb  erhielt 
rtnbüiben  SRtrft!*  unb  Sdmlunterrid&t  StS 
anertamtt  tüqtiger  Jtompomft  unb  Orgel* 
r  tarn,  er  1783  naA  tSrobmacbein  als  äRujfe 
«  beS  bottigeu  $föof*.  imb  fünf  3abre 
1  ging  er  als  erjbtfäöfL  Konfertmeifter  unb 
bircftor  uaA  Sa(§b*rg,  in  webber  Stellung 
b,  bei  nur  bürftigem  Öebalt,  btS  }u  feinem 
>.  Bug.  1806  erfolgten  Sobe  blieb. 
igeSabrc  vor  feinem  Ableben  nHtr  er  no<b  eht* 
n  STien,  burfte  b«*  mebrere  feiner  grflbern 
nfadjen  vor  bem  $ofe  auffübren  unb  erhielt 
Hbften  (Sfterbto  ben  Zitel  al*  «apeßmetfler. 
vteS  fö  als  tügttger  Jtompomfft  befonberS 
$e  ber  ütrdfrenmufu,  in  ber  ibm  fogar  fein 
x  3ofetf  wtb  8Rourrt  mit  SWUtflÄt  auf  f et* 
üben  $onfa|  ben  Vorrang  über  ßq  einröunu 
Die  Sabl  feiner  jtircbentompoßttonen  ift  f  ebr 
jtlidb,  unb  auberbem  verfaßte  er  no4  &W* 
ati,  Kamntermufttfacben  u.  f.  m. 
Diu  (53enj.  SRobJ,  engt.  $iftoriemnaler, 
lö.  3a«.  1786  xu  ^t^rmoutb/  begann  feine 
nt  1804  |«  £onbon  in  ber  (dnigl.  Älabemie. 
rinet  etften  arbeiten  mar  2)entatud,  für  ben 
ie  British-Inrtitation  1810  ben  erften  $retd 
imte.  (Stoßen  SeifdQ  fanben  bann  fein  U* 
alomod,  fein  Shqug  fcbrifti  in  3erufalem 
,  ebriftud  am  Clberge,  SJlofed,  oon  $|arao 
en,  unb  feine  Stufermedung  bed  fiajaruS 
.  (Sin  »ufentbalt  im  ©AulbgefängniS  1827 
m  ben  Stoff  §u  ben  beiben  audge^eid^neten 
ben  the  mockelection  unb  the  ehainnff  of 
embers,  in  benen  er  viel  fatirifdbed  Stalent 
et.  Seinen  9htbm  e^öbten  ettblidb  bie  bei? 
nfterbaften  Silber:  ^avotetm,  ben  6onnen< 
ang  betrac^tcnb,  unb  ber  %ob  be&  QntltZ 
,    6d^raädjer  ftnb  feine  Serfammlung  ber 


Slbgeorbneten  |ur  gbföafftmg  ber  Sflaverei  (1840), 
ein  ®itb  von  toloffaler  ^)imenfton  unb  mit  130 
$ortrft»,  unb  fein  SDeffington  jn  Werbe  (1842). 
SWit  9iabrimg3forgen  tärapfenb,  entleibte  Tt<b  6* 
22.  Sunt  1846.  tfon  feinen  Utterarif^en  arbeiten 
finb  oie  «Lectureo  on  fresco»  (£onb.  1842)  unb 
«LeetareB  on  pointing  and  design»  (2  Sbe.,  Sonb. 
1844—46)  bie  betannteften.  Seine  »utobiograpbit 
gab  Xom  Za^lor  beraud  (3  SBbe.,  Sonb.  1853). 

$09e  (Sa),  ber  fram.  Kante  für  &aag  (f.  b.). 

^atK^>e^c«tte^  (8a),  Stobt  hn  fraiu^evart. 
Snbre^et^Soire,  SrronmQementeocbed,  retW«  an  ber 
fireufe,  46  km  fübltd)  oon  Xourd,  mit  1630  dv  bat 
eine  Sronjeftatne  be*  fter  geborenen  f  l)ilof o^en 
^DeScarte»,  beffen  QMurHbaud  no$  erbalteit  ift. 

****  (Staat  S^rael),  amerit  9brbpolfabrer, 
geb.  5. 9täq  1832  ht  Gbefc*  (Sonnte  im  Staate 
$ennf9banien.  mürbe  in  $mfabe(?|ia  enogen,  ftvts 
bierte  an  ber  SennfplvaniasUniverfttät  3Rebi|in  bis 
1863,  worauf  er  atd  S^iffeargt  bei  ber  imeiten 
@rinneaf4en  Storbvole&efettion  unter  Dr.  ftane 
angeftedt  umrbe,  tmt  melier  er  1866  jutüdffe^rte. 
%uf  biefer  Steife  gewann  er  bie  fiberjeugung,  bab 
fi<b  «nt  ben  Kor^ol  ein  offenes  9Reer  auSbebne. 
dr  legte  biefe  Xnffcftt  1857  ber  amerü  (Seograpb^ 
föen  nnb  ftartftifÄen  ^efefif^aft  in  ftenporf  vor, 
verbreitete  fte  m  Sorlefnngen  nnb  gewann  balb  fo 
viel  Uuterftükuua,  bab  er  9. 3nli  1860  mit  bem 
Behten  S^oner  uniteb  Staates  mit  14  $erfotten 
an  Sotb  von  Softon  auslaufen  tonnte.  (Sr  erteilte 
Upemamt  in  (Sröntanb  12.  Slug.,  fubr  am  23.  in 
SRefarifle  809  ein  unb  warf,  nodalem  er  jmebnal 
but<b  b^ftige  Stürme  unb  XreibeiS  gurftdgebrängt 
mar,  9.  Sept  in  $orfcSo*fte  an  ber  SBeftfefte  von 
Gfeftnlanb  in  78°  17'  norbl.9r.  »nter.  f>.  erforf^te 
nun  bie  (üSberge  (SrünlanbS  unb  fubt.  nagbem  er 
in  ^ortgonöc  überwintert  ftatte,  4.  SSpril  1861  in 
93oot  unB  S<blitten  quer  über  ben  Sunb  unb  bieten 
binauf.  9ta$bem  von  feiner  Begleitung  12  SRann 
eS  aufgegeben  batten,  mit  bem  Soote  weiter  über 
baS  61S  vorzubringen ,  f anbte  ^.  fte  jurüd  unb  30g 
mit  bret  ^efab^ten  unb  jroei  £vnbef$litten  weiter. 
Sie  erregten  bie  ffiefttöfte  beS  SnnbS  ia  SKai 
unb  reißen  bis  fitut  18.  weiter  ndrtoidj.  Ski  aber 
ibre  Sorrdte  erf^ft  waren  f  fo  nntbtot  fte  unter 
81°  37'  fnrüdtebven,  von  wo  aus  fte  baS  offene 
Stoffer  erbüitten.  Bim  10. 3uli  würbe  ber  Scboner 
wiebet  vom  <üfe  frei/  fobab  &.  bie  $eimreife  cms 
treten  unb  23.  Ott  1861  wieber  ht  Softon  ehtlau« 
fen  tonnte.  @r  batte  auf  biefer  ßjp«bttion  einen 
neuen  Sunb  ober  Aanal  entbedt,  wet<ber  fi<b  von 
bem  SRittetfnmtte  vom  Sntitbfunb  aus  na*  ffieften 
dffnete;  juglet^  fanb  er  ben  Seil  von  Äenneb^ 
Äanal,  weU^en  SDtorton  hn  3uni  1854  offen  gefun* 
ben  b^ben  wollte,  no<b  23.  SRai  1861  sugefroren, 
wie  au<$  bie  fBefttfi^e  beS  AmtatS  von  groben  8iS$ 
maffen  vebectt.  9ta<b  feiner  Stütttebr  trat  er  wegen 
beS  in|wif<6en  anSgebro<benen  SBürgertriegS  als 
Ärjt  in  bie  Seretnigtej Staaten 5  Armee,  gab  einen 
Seri<bt  über  feine  Steife  beranS:  «Tke  open  Polar 
Sea»  (»often  1867 ;  beutf *  von  9tartin,  ®era  1874), 
unb  veröffentlichte  bie  @rg&btmtg  «Cast  away  in  the 
eold»(Softon  1868)«  3fm  3. 1869  f  egelte  er  mit 
bem  9caler  SBiUiom  Srabf orb  auf  bem  Stampfer 
Santber  na$  ber  fübL  ftüfte  von  ©rönlanb,  welche 
gabrt  er  in  «The  land  of  deaolation»  (9leuport 
1872)  betrieb.  Sr  ftarb  17.  Sta.  1881  in  ^euport. 

Q**e*  ßtutberforb  ©ir^arb),  ber  19.$töf\bent 
ber  bereinigten  Staaten  von  Omenta,  geb«  4.  Oft. 

59* 


932 


§oljej  —  $a$m 


1822  ju  Delaware  im  Staate  D&io,  liefe  fidj,  nadj= 
bem  et  in  ßambribge  bei  Sojton  feine  iurifi.  Sot- 
bilbung  erhalten  Statte,  als  Mbootat  in  Einänrtati 
nieber  unb  trat  1861  beim  SluSbrud)  beB  SJilrger. 
triegS  in  baS  &eer  ein.  Gr  tnadjte  alle  getbjuge 
alä  aftajot  unbDberft  unter  SRofecrani,  3Knc4[eHiin 
unb  Sberiban  mit  unb  erbictt  im  grü&ja&r  1865 
ba«  Öreoet  als  ©eneralmnjor.  91aa)  (einer  SRüct= 
lebr  auä  bem  Selbe  würbe  §.  in  Gmcinnati  ium 
jJongrefs  geroablt  unb  1866  niiebergetoäblt ;  er  legte 
jeboaj  1867  (ein  SUanbat  nieber,  weil  er  ium  ©om 
verneur  uon  D&ia  errontjit  warben  war.  SllB  foletjer 
»irlte  er  bis  junt  gtüljiabr  1871,  worauf  er  wieber 
tu  feiner  Braria  nadj  Ginrinnari  jurudteljrte.  3m 
3. 1875  warb  £.  »ob  neuem  ium  ©ounerneur  fei= 
neB  Staata  aemäf)It  unb  erhielt  16.3uni  1876  von 
bem  republitanifdien  aSarteitonnent  in  ßincinnati 
bie  ülomination  als  SpraTibentfdjaftBlanbibat.  Sein 
©egner  war  ber  ©ounerneur  Samuel  3.  Silben 
von  SZeuuorl.  Sie  7. 31oo.  1S76  ftattfinbenbe  aöa&l 
ergab  leine  Gntfdjeibung,  inbem  Silben  eine  einjige 
Stimme  an  ber  abf  oluten  DJlcMeit  feblte  {von  369 
(Slettoralflimmen  184  ftatt  185),  wa&renb  bie  19 
Stimmen  ber  brei  Staaten  Sübcarolina,  gloriba 
unb  Souifiana,  bie  für  Jp.  geftimmt  batten,  wegen 
Unregelmn&jgteiten  unb  !3 einig  »weif el&aft  waren. 
®rt>iclt  £>.  fie  ju  ben  uiuroeifelbaft  für  ttjn  abgegeben 
nen  166  binjugejab.lt,  (0  Bereinigte  er  185  Stirn: 
men  auf  fjd)  unb  tjattc  alfo  bie  abfolute  Majorität. 
Um  bie  Unaeroifibevt  ju  beteiligen  unb  namentlich 
baS  Sanb  cor  polit.  Grftbüttenmg  tu  bewahren, 
ie&te  ber  ßongref)  30.3an.  1877  ein  Sebiebagericbt 
ein,  wetdjea  aus  fünf  Senatoren,  fünf  abgeorbne; 
ten  unb  fünf  Sftictjtern  bea  oberften  ©eticbtäbofS  be= 
ftanb  unb  2.  äliarj  1877  &.  für  gewablt  erKarte. 
Semgemafj  trat  tiefet  (ba  ber  4.  üDlärj  auf  einen 
Sonntag  fiel}  5.  ÜJtärj  fein  Hmt  an  unb  erliefe  eine 
im  «erfbbnUcbften  ©etfi  aebaltene  S8otfd)aft,  worin 
er  namentlich  ber  frieblidjen  Beilegung  ber  fübl. 
Sirren  unb  ber  Sieform  beB  vffentlidjen  Dienftea 
baS  SBort  rebele.  £eroorragenbe  Greignifje  ftnb  in 
[einer  SlmtSfii&runä  nictjt  tu  perjeidwen.  Ö.  be= 
inübte  fiel)  jum  Jeifmit  Srfölg,  bie  auä  bem  Kriege 
ftommenben  fernblieben  ©eaenfütie  )u  oeiföfjnen. 
Der  einjige  Vorwurf,  ber  £>.  etwa  treffen  tonnte, 
wäre  fcöcbftenS  ber,  baß  er  niäjt  immer  mit  Gnergie 
einfdjritt.  Seine  ©ereefiri  gleit  unb  Unparteilichkeit 
wagen  fetbft  feine  ©egnernicbtanjufecbien.  Kuf  eine 
äBiebermabtjiatte  $.  febon  bei  feinem  SlmKantritt 
uerjiditet.  So  trat  er  4.  ÜJlätj  1881  ins  $riuat> 
leben  jurud  unb  jog  naä)  gremont  im  Staate  Dbio, 
t>aijej  (granceBco) ,  ital.  &iitorieitmaler,  geb. 
in  Sßenebig  1791,  tob  er  an  ber  Sltabemie  bie  erjten 
Stubien  machte.  Dann  begab  er  fieb  naä)  3iom  ju 
$elagi,  uerbanlte  übrigens  bie  bebeutenbfte  3inve= 
(jung  Sanooa.  6r  gewann  ben  $reiS  ber  Sita; 
bemie  non  Sat^Suca  für  fein  @emälbe  ber  Ttegreicbe 
Sltbiet,  einen  jroeiten  fobann  in  SBJailanb  für  baa 
inoeriörera  befinblittje  SBJerl:  Zott  bcSfiaotoon. 
£9ia  baljin  mar  &.  fiiaffiiift  im  töeifte  ber  Eaoiö: 
i'lppianifcben  iRiäjtung  gemefen,  wenbete  fieb  nun* 
me&r  aber  bem  Stubium  ber  altern  ®efcbicbte  3ta> 
lienS  ju.  Sein  erfteS  berartigeä  Sfflert:  bem  &ra-. 
fen  Sarmaguok  wirb  baS  XobeSurteit  oerfünbigt, 
oerfebaff  te  ifjm  bie  ^rofeffur  an  ber  mailänbev  Slta- 
bemie. Slnbere  Ijiftor.  itomporitionen  fmb  bie  Sieb 
lianifcbe  Siefper,  $ietro  Moffia  Slbfdjieb  von  feiner 
Gattin  (1820|,  gilippo  Sßiäconti  unb  bie  gefangenen 
itüniginnen  von  Slaoana  unb  llragon  (1829J,  bie 


beiben  So&ari  (taiferf.  föalerie  tn  Kien),  Steinet 
unbSulie,  ^etruä  ber  einfiebler;  enMieJ  malte  et 
aueb  religiöfe  Stoffe,  nie  aRagbalena  in  ber  ffittfe. 
St.  3aIobu8  unb  Wmm*.  »B  SfJortrtirmaler  $ 
6-  wenig  cbatatterinifä),  als  3Qufrratoi  bat  er  fufc 
mit  22  Söiä  ttern  «1  SBalter  Scotti  «3rwiib>e»fffllaU. 
18S4)Derfud)t.  ö.repräfentimfürbieital.3Ralerei 
feiner  3eit  bie  SSJenbnng  mx  Äomantit ,  beren  at 
gemeine  ©c&roätben  feine  Äunft  teilt.  Seine  flom< 
pofitionen  finb  tbearraltfcb,  ber  Xuebruet  füRÜa> 
fentimental.    Gr  ftarb  11.  gebr.  1883  in  SRaifan. 

&at)tnaeKr  Stabt  im  wurttemb.  Sfonaulreiw, 
Oberamt  Stünfingen ,  bat  ein  Seblofe  unb  frort  et 
fuebte  Sieb'  unb  $ferbemärtte  unb  jäblt  a88m 
834  6,  2>abci  baS  ©cfilob  Qbjenfete,  bie  Sunt 
HIte^tthfeI§ ,  bie  ~nekridi5'bB&le  unb  auf  eweM 
gflii'ii  iUcjie  ein«  im  MafteB». 

©(i Dianen  (frj.  nnifaiige),  Stabt  im  dfa|> 
latbriiui.  Ottja  i'otbnu.icn,  Äreii  unb  JtantM 
S)i-  .X'itlHi'cii  11  kiL;'Li!'!:--:!ivtiPonDiebeiu>ofni,«« 
bei  y;nic  ruTL'!:(':'f;!i:.u'at;*  ber  ©fafegotbiiii«. 
fften  iMViiMliiu':.,  ;,üilM  i^\)  4990  ferft  auüfali* 
liu)  l:.;..  ,:.,  i..j.  :■.,,.;:,;  i>  ba«  eifenbetaiiwt 
unb  baS  bebeutenbe  Sifenwert  »on  be  SBembet 
mit  öotiofenbetrieb  unb  äßaljwerten.  3ni  %  1882 
mürben  an  Rlufjeif en  28  000 1  }u  3 '/,  WM.  3ÄarI 
Bert  bcrgeftellt. 

tbaulc,  Seeftabtin  bei  engl.  ®raffd)aft  6*ra- 
mall.  Iieat  an  ber  St.<3oefi^Bai,  19  km  narUfffidt 
pon  $enjance,  bat  einen  fiafen,  eine  (Sifaifliefierti 
Seebanbet  unb  jöb»  (1881)  1089  B. 

{tatfttt  (SHub.),  nambafter  polit.  unb  pbMIsf. 
ScbriftftedeT,  geb.  5.  Ott.  1821  jk  Oranbera  m 
@ä}tefien,  befugte  ba3  SaUnifebe  ©unutafmm  11 
©erlin  unb  wibmeti  fid)  bann  tbeoC  unb  pbiW. 
Stubien  ju  ßaQe  unb  SÖerlin.  Sein  trfteä  (aBam> 
mefl)  S«jrifta)en  galt  bem  Hnb*n!en  feine«  Sefaerl 
©efeniuä  (Bert.  1843).  »aäjbem  er  herauf  mute 
Seit  als  Siebter  am  flöHnifAen  ©nrnnafurm  unb  «n 
ber  91i>bactfä>n  öanbetifc&ule  in  9eniti  aerairft, 
pritMttfterteerl846unbl847ju6aüe.  ©ieSArijt 
"Sieben  unb  9)ebner  be 8  Griten  pmife,  3Jereinigtei 
8anbtag8»  (fflerl.  1847)  würbe Snlati,  bap  eraW 
übaeotoneter  ber  beiben  SßanSfelber  Kretfe  9tit 
glicb  ber  franlf urter  Station alr-erfammlurtfl  würbe. 
Aber  bie  er  in  ber  Schrift  «Die  beutfdje  3iatuiaal 
oerfamnUung*  (3  Zlt.,  !BerL  1848—60)  sc« 
Stanbpunfte  berjßartei  beS  redjten  feentruma  bifto. 
rifd)  berichtete.  Denftlben,  b.  b.  ben  aUIibendea. 
$arteünte  reffen  biente  i>.  barauf  als  Stebacteur  ber 
.■Jtonftitiitioneilen  Seitung«  in  SBerün,  welrber  Xvi> 
tigteitifbodjfcbünimaioDember  feineDonömctribe» 
verfugte  StuBweifung  ein  Gnbe  maebte.  9ta$  6aue 

iurüdaete^rt,  begann  er  Oflem  1851  feine  3Bntfsm> 
eit  als  £>ocenl.  ^Jbilofopjjie  unb  neuen  beutfdje 
£itteraturgefcbi(btt  bitbeten  ben  3nbalt  feiner  Vn> 
lefungen,  wabrenb  er  gleicbjeitig  bie  ■$teup.  3air= 
bütber»  von  ibrem  beginn  1858  bia  1864  aU  fya-. 
auBgeber  leitete.  3m3- 1860  wurbeer  jumaube^ 
orb.  1111b  1868  tum  orb.  $rofef|or  an  btr  Umverft 
tat  ernannt,  tiolitifd)  war  6-  |wifd)enburd>  nu 
norb  in  ber  ßaiibtaaSfejfion  von  1866  biä  1867  aU 
Slbgeorbneter  für  baue  unb  ben  SaaltreU  tbjrig. 
Seine  jfjauptwcrle  ftnb:  «SB.  von  4>umbolst 
Sebenabilb  unb  ßbaraEteriftit»  (öerl.  1856),  ■^egd 
unb  feine  3eit«  (80t  1857),  «Strttjur  S*r*en= 
bauer»  (Serl.  1864),  «.Sie  romnnlifdje  Sd>rie* 
(SBeri.  1870),  «öerber,  nad)  feinem  geben  unb  fei> 
neu  Herten»  (2  »be.,  Wert.  1880). 


gatpnetle  —  ^apuau 


933 


^mc*le(&tnr.,8ftdberrvon),  öfterr.  Staats* 
n,  geb.  7.3>ej.  1828  in  SBien,  einer  alten  Abels* 
he  entftammenb,  ftubierte  an  ber  Drientaliföen 
)etnic  in  SBien.  3m  Oft.  1848  folgte  et  bem 
ruf  bet  wiener  StubentenfAaft  §u  ben  SBaffen, 
)e  bei  ber  @innabme  ber  Stabt  gefangen  unb 
Inj  nur  burcfc  bie  §ttrfprad&e  b**  BaronS  #übner 
fBmbifögrftji  ber  friegSre$tli($en  Srföiefhtng. 
lurbe  1850  fcolmetfAabjunft  ber  ^ntermmtia* 
n  Konftantinopel  unb  wätjrenb  beS  KrimtriegS 
einer  SRifjlon  }u  Dmer  $af*a  betraut,  1857 
tionSfetretär  in  »tben.  1861  w  SreSben,  1862* 
SBunbe^prftfibialgefanbtfd^aft  na$  Stanffurt 
fct,  wo  er  wctyrenb  beS  gürftenfongreffeS(1868) 
iberS  t^dtig  war.  Bon  ßnbe  1864  bis  1866  in 
;n$agen,  würbe  er  als  Unterb&nbler  beS  $raaer 
>enS  unb  jur  äBieberanfnüpfung  biplotnatif  <$er 
jungen  mit  Berlin  verwenbet,  blieb  als  intens 
fd&er  ©efcfrftftSträger  bis  1868  in  Berlin  unb 
bann  nad)  turpem  3lufen$alt  in  SBien  als  ©e* 
tsträger  nad>  Konftantinopel.  (fr  würbe  1869 
fcfanbter  na$  Sitten  gefanbt,  war  1872—76 
nbter  im  $aag,  wo  er  1876  in  ben  öfterr.  %ttu 
nftanb  erhoben  würbe,  unb  würbe  1877  jum 
haftet  am  itaL  #ofe  ernannt.  3m  3» 1878 
t  er  als  genauer  Kenner  beS  Orients  am  93er* 
Kongrefe  teil  unb  würbe  8.  Ott.  1879  a(*  9tad&« 
t  ÄnbräffpS  jum  SRinifter  ber  auswärtigen 
Gegenseiten  ernannt  J^m  gelang  inSbefon; 
oie  ßerftettung  guter  Bedienungen  ju  SRom  unb 
Jefeftigung  beS  BunbeS  mit  bem  $eutfdben 
e.  <5r  ftarb  infolge  eines  $er$fcf>lagS  10.  Oft. 
in  9Bien.  Sgl.  8rnet$,  «$etnri$,  greifen 
>.»  (2.  2lufL,  Berl.  1882). 
rtjtt  (Grnft,  Steigert  von),  SBaler  unb  Sias 
,  geb.  12.  gebr.  1822  in  Stuttgart,  war  ©of* 
%aü  beS  Crimen  ^riebridb  von  SBürttemberg 
»ilbete  ft$  im  »telier  beS  Bilb&auerS  2$.  von 
ter  aud.  8ÜS  2Raler  wie  als  2Robellcur  Hei* 
taturalifitifö  gebauter  ©ruppetf,  befonberS 
Vieren,  t)at  er  großen  Seifall  gefunben.  Seine 
reue,  in  benen  &.  bie  Stubien  feiner  weiten 
11  verwertet,  finb  liebevoll  unb  mit  (Srnpfin* 
bur$aefü&rt. 

Jj»alb  (2ubw.),  Karbinals@rjbif$of  von  Sta> 
namhafter  ungar.  ©elefcrter,  geb.  8.  Oft.  1816 
£cfen  tm  fteograber  Komitatjtubierte  ni  ©tan 
Bien,  war  1842—46  $rofeffor  ber  Senologie 
ran,  befdtäftigte  fid&  bann  vorjupSweife  mit 
aturwifienf haften,  namentlich  mit  ber  Bota* 
urbe  1851  Koabjutor  beS  fiebenbürg.BifcfiofS 
rlSburg  unb  1852  Biföof  bafelbft.  Vlad)  bem 
erbiplom  von  1860  fdjlofc  er  ftq>  ber  patrio* 
t  Partei  an,  verliefe  1863  ben  Ijermannftäbter 
dg  unb  entfagte  aud>  feinem  Bistum.  JUS 
rer  ©rjbiföof  von  Kart&ago  lebte  er  bann  in 

bid  er  1867  als  ^bifd&of  von  Kalocfa  nadj 
» jurüdfe&rte.  2)ie  Karbinalwürbe  erhielt  er 

Sein  Herbarium  unb  botan.  Bibttotyet  ge* 
ju  ben  reichten  unb  voKftänbigften  in  Europa, 
ilocfa  errichtete  er  ein  reidbbotierteS  ©vmnas 
»er  ftefutten  unb  an  bemfeiben  1877  au*  eine 
ivarte.  ©ein  2Bert  Aber  bie  bibliföen  $fton* 
t  in  ben  3ad>freifen  fe(r  anerfennenbe  Sluf« 
!  gefunben.  £.  ift  gualeic^  einer  ber  |ervor^ 
»ften  Äanjel*  unb  ^arlamentdrebner  be8  mo$ 
;  Ungarn. 

t)uau,  Stobt  im  preu|.  StegierungSbeairt 
b.  f.  £ainau. 


Sityntu  (3ul.  3af.,  ftreibetr  von),  öfterr. 
«eugmeijter,  jüngerer  6o$n  be8  Äurfürften 
ffiüpelm  I.  von  ßeffen  unb  ber  grau  von  fiinbem 
tbal  (geborene  9tebeffa  bitter,  ZocBter  eines  Sipo- 
tiefer«  *u  $apnau  in  ©dbleßen),  geo.  14.  Oft.  1786 
m  Gaffel,  trat  1801  als  ynfanteneoffaier  in  öfterr. 
Sienfte  unb  wohnte  ben  ffelbjügen  von  1805  unb 
1809  bei,  in  benen  er  bei  InörbUngen  unb  äBagram 
verwunbet  würbe.  3m  %  1813  würbe  er  SRajor 
unb  führte  1814  unb  1815  ein  von  ilpn  felbft  orga* 
nifterteS  leichtes  SBataiQon  mit  großem  ©efc|tcf 
unter  gelbmarfe^aUHeutenant  Subna,  woburdf)  fein 
9lame  je^r  befannt  würbe.  3m  3. 1823  würbe  er 
Oberftlieutenant,  18300berft,  1835  Generalmajor, 
fam  als  Sriaabier  nacf)  Italien,  würbe  1844  junt 
gelbmarfdjaUlieutenant  unb  ^iviponär  in  3nner^ 
öfterreid>  ernannt  unb  1847  als  $ivifiontir  nad) 
SemeSvär  verfemt.  SBeim  StuSbru^  beS  firiegS  in 
Italien  1848  bot  6.  freiwillig  feine  $ienfte  an  unb 
war  namentlich  im  3uli  unb  Elucjufi  t^dtig  als 
Aommanbant  in  Serona.  $.  fdt)tdte  auf  eigene 
6anb  in  ber  9ia$t  vom  24.  auf  ben  25. 5}uli  eine 
Srigabe  na*  @ommacampagna,  woburcp  er  viel 
)um  Siege  ber  Cfterreic^er  am  25.  beitrug.  @r 
übernahm  bierauf  ben  S3efe^l  über  ein  SrmeeforpS. 
6in  gIücfli$eS  ©efea^t  bei  fionato  unb  bie  grobe? 
rung  von  $e3$iera  vermehrten  fein  5lnfe^en.  SRit 
ber  rücffid)t3iofeften  Strenge  (jielt  6.  bann  bie 
föut)e  in  Sergamo  unb  93reSda  aufregt  unb  unter-- 
warf  $errara.  9lS  ficft  na$  SBieberbeginn  beS 
ftriegS  im  Stdrs  1849  in  SBreScia  ber  Stufftanb  er, 
(ob,  ben  bie  Srigabe  9?ugentS  nic^t  )u  unterbrücf en 
vermochte,  brad)  $.  rafa^  von  $abua  auf  unb  fcfttofe 
bie  6tabt  ein.  @S  begann  nun  bei  bem  heftigen 
ffliberftanbe  ber^nfurgenten  (31.aWärj  unbl.Hpril) 
ein  Kampf,  welcher  $.  in  ben  föuf  ber  ©rauf amfeit 
brachte.  $.  war  bei  ber  Belagerung  von  Senebig 
befctl&ftigt,  als  ilpt  ein  faiferl.  öanbfc^reiben  nacp 
Ungarn  rief  unb  ibm  im  3ftai  1849  mit  ber  ©ürbe 
eines  StlbgeuameifterS  baS  bortige  Oberfommanbo 
übertrug.  $te  @rftürmung  von  Raab,  baS  Sor? 
rücfen  nacb  ©üben  unter  grofien  6d)wieriafeiten 
beS  SanbeS  unb  Klimas,  bie  Sefefeung  von  S^ege* 
bin  (2.  Slug.),  bie  Kämpfe  an  ber  £t)ei6  (9.  Äug.), 
bie  iemeSvftr  bem  Sieger  in  bie  £änbe  lieferten, 
Waren  $.S  ®erf.  ©rofeeS  äuffeben  erregten  bie 
6.  Oft.  in  $eft  unb  Slrab  an  ben  bervorragenbften 
^ü^rern  ber  ungar.  Devolution  vollzogenen  öim 
ri$tungen.  ^aa^  bem  Kriege  führte  £.  in  Ungarn 
eine  faft  unbefctränfte  ^ilitärbittatur.  Sein  $er» 
fahren  brachte  iljn  jeboa^  f<f)licfelidt>  in  Konflift  mit 
bem  aRinifterium,  unb  er  warb  6.  3uli  1850  vlö^ 
lirf)  feiner  Vollmachten  enthoben.  $.  m  ftd)  feit: 
bem  ins  Privatleben  jurücf  unb  wählte  ©rag  311 
feinem  Aufenthalt.  Sein  SRame  tarn  wieber  in  ©r? 
mnerung,  als  er  im  Sept.  1850  auf  einer  Weife 
m  Sonbon  bei  ber  93e|tc(tiaung  ber  Brauerei  von 
93arclat)  unb  $ertinS  von  Brauerfnec^ten  mi^an- 
belt  würbe.  3m  5lug.  1852  unternahm  er  eine 
Meife  nacft  granfreiA  unb  Belgien,  wo  er  abermals, 
namentlich  ju  Brüffel,  bie  Ungunft  beS  BoltS  er. 
fubr.  Grflarb3u9B{enl4.2Räral853.  Bgl.SAön. 
balS,  «Biographie  beS  f.  f.  SfclbjeugmeiTterS  3«^- 
greiberrn  von  ©.»  (3.  Slufl,,  ffiien  1875). 

Sßilbelm  Karl,  fttttytxt  von  ^.,beS  vorigen 
älterer  Bruber,  geb.  24. 3)e|.  1779,  turbejf .  ©eneraU 
lieutenant,  würbe  1847  in  ben  wubeftanb  verfeftt. 
SllS  [\<b  1850  fein  (öderer  Offigter  fanb,  ber 
ben  vom  SRinifterium  ^affenpflug  über  baS  Sanb 


934 


Jqü\)M  —  H-dur 


verhängten  SBelagaung&uftanb  fomie  bie  SRafc 
regeln  gegen  baS  verfaffungftreue  Df  foieeforpS 
fyanbbaben  mochte,  ernannte  man  5. 30.  Sept.  sunt 
Dberoefeljl8$aber  ber  ärmee.  &  war  jeboi  bet 
Aufgabe  nic$t  gen>a$fen  unb  mürbe  mieber  befes- 
tigt. Gr  ftarb  21.  San.  1856. 

griebridfr  SBilbelm  Äart  Sbuarb,  grei* 
(er r  von  $.,  be3  tehtern  Sofri,  geb.  5. $e*.  1804 
3u  2Rün<ben,  trat  22.  gebr.  1850  afe  interimiftifcber 
tfriegäminifter  in  ba8  SRinifterium  fcaflenpflua 
unb  würbe  1853  als  Generalmajor  jum  SBirtf. 
9Jlinifter  ernannt  3Rit  $affenpflug  mu£te  er  4.  Oft. 
1855.  ba3  äRinifterium  nieberleaen;  bo$  erfolgte 
bafür  feine  Sefbrberung  jum  @enerallieutenant. 
infolge  eined  Streitet  mit  bem  verabfdpiebeten 
Hauptmann  5>ürr,  ber  i&m  in  ber  anonymen  SSro* 
föftre  «Stantdbtener  unb  StaatSf $n>ä<$en  ber 
(Gegenwart»  (3tan!f.  1862)  geißbeit  vorgeworfen, 
fdjieb  $).  3.  Jan.  1863  audj  aus  bem  furbejf.  2Rili* 
tävbtenfte,  Salb  barauf,  24. 3an.,  erföofe  er  fi<&. 

$*t>ne  ($aut  Hamilton),  amerif.  3>Mpter,  geb. 
inGfyarlefton  im  Staate  Sübcaroltna  l.^an.  1831, 
mar  Mitarbeiter  unb  Herausgeber  von  fablid^en 
blättern  unb  feit  1857  ber  frmptrebacteur  von 
ftujfetiä  «Magazin»  in  (Sfcarlefton.  Gr  gab  vier 
SMnbc&eu  Schote  betau*  ($ofton  1854,  SReugorf 
1857  unb  1859,  $$(abelpbia  1873).  Seit  (Snbe 
beä  Kriegs  lebt  er  unmeit  Sugufta  in  ©eorgia. 

9*W,  eine  ber  ©ro&en  Antillen  in  SBeftinbien, 
f.  #aiti. 

{Htyfeatfe  (®eorge  SBiOiam),  engt,  gorföungeV 
reijenber ,  unternahm  im  Auftrag  ber  lonboner 
(Scograpbiföen  ®efeüfd>aft  1868—69  eine  «Reife 
von  ^nbteu  nad)  D)t*2urteftan,  auf  ber  er  bie  Sage 
von  #arfbanb  unb  flafc&gar  bur<&  aftron.  ©eobaq* 
tungen  feftftcllte  unb  bie  aeogr.  Kenntnis  jener  ©e* 
genben  aueb  in  anberer  &infic&t  bebeutenb  ermei* 
terte.  Sei  einem  mettern  SBerfud&e,  in  ba§  SBerglanb 
von  $amir  unb  an  bie  Quellen  be5  Dru3  vorju* 
bringen,  mürbe  er  im  Äug.  1870  in  3af fin  von  ben 
eingeborenen  ermorbet  3)etaifö  über  feine  Steifen 
vevöffentlidjte  ba3  Journal  ber  lonboner  ©eogras 
pl)ifa>n  ©efettföaft  in  $.3  9&eifeberi<&t:  «Journey 
from  Leh  to  Yarkhand  and  Kashgar  (1870)  unb 
in  «Letters  from  H.  on  his  explorations  in  Gilgit 
and  Yassin»  (1871). 

{ta£*t*  ober  £ajareb,  ein  Soll  mongol.  Ur* 
fprungS,  roelfc*  ben  »eftl.  Seil  von  »fgbaniftan 
bcmofcnt,  tjauptfäd&lid?  jmtfdjen  SBamian  unb  Jperät 
unb  von  ben  ©renjen  JurteftanS  bis  in  bie  Stäbe 
von  ©Ip&na  unb  Kanbabar.  2>te  #.  betteln  auä 
14  in  fe^r  vertriebene  Stämme  geteilte  #aupt* 
gruppen.  3ftre  3afcl  wirb  auf  600000  geft&afct. 
Sie  f  pred&en  bie  perf .  6pra$e  unb  frob  Stfgbamftan 
nur  nominell  unterttjan. 

&*W*r  f.  £afarb.  [fpiele. 

&*&tbfpUU  (£afarbfptele),   f.  ©lüds* 

#aAebr**(f  (b.  i.  beutfdb  fcafenbrueb),  Stabt  im 
frnnj.  SDcvart  Storb,  52  km  im  33B912B.  von  Siüe,  in 
18  m  $obe  am  Äanal  von  £.,  mittele  befjen  ber 
gur  Scheibe  ge^enbe  £tjö  in  SBerbinbung  ftebt,  unb 
an  ber  Sinie  ^ari^datai«  ber  Sranaö^en  ^orb= 
baljn,  bie  ^ier  na<b  ^)ünfird)en  unb  £iüe  absmeigt, 
f oroie  an  ber  £inie  Gourtra^^.  ber  5Beftflanbrifcben 
S3abn,  ift  ^auptort  eines  Slrronbifjement*,  (at  ein 
(Eolldge,  eine  $tb(io$et,  ein  ©efängnid  unb  jd^lt 
(1876)  6363,  a(£  ©emeinbe  9857  (f.,  bie  $la$& 
f  pinnerei,  ©erberei,  Saljraffmerie,  S*abri!ation  von 
Ol,  6eife,  Xinte.  Gffig  u.  f.  m.  uno  ^anbet  treiben. 


&*filtk  (Siaiam),  namhafter  engL  Sittaar» 
^iftortfer,  geb.  10.  5tprü  1778  ju  9Raibftoite  ir  ber 
©raff^aft  Xent,  mibmete  ft$  guerjt  ber  Ttciati, 
bann  aber  ber  fcbriftftellerifdien  Savfba^s  «nb 
mürbe  1808  S^tungdberMterfbatter  Aber  bie  $a* 
lament^verbanblungen.  SHefe  Sef^äftigniia  ver» 
anlabte  ibn  gur  Verausgabe  einer  Xadaajjl  ber 
beften  ^kurlamentdreben  unter  bem  ZüeC  «TIm 
eloquence  of  the  British  senate»  (2  ©be.,  Sovh. 
1808).  ^n  3eitf<briften  gerftreute  Äufföfce  fam- 
melte  er  tn  ber  oon  ipm  in  Serbinbitag  mit  2aqh 
$utrt  herausgegebenen  «Round  table»  (2  9be.f 
1817).  ferner  verdffentli^te  er  «Ghancters  <rf 
Shakspeare's  plaTB»  (Sonb.  1817),  «Vier  of  the 
British  stage»  (Sonb.  1818),  «Lectnre«  on  the 
British  poets»  (Sonb.  1818),  «Table  Ulk»  (Saab. 
1821),  «The  spirit  of  the  age»  (Sonb.  1825),  «The 
piain  Speaker»  (Sonb.  1826),  «Life  of  Napoleon* 
(4  Sbe,,  Sonb.  1828;  beutf*  von  eporf^ü,  2  «W.r 
Sp^.  1835;  2.  Slufl  1840),  «Notes  of  a  jonner 
through  France  and  Italy»,  «Conreraations  of 
James  Northcote»  (Sonb.  1830).  Örftorb  jnSo» 
bon  18.  Sept.  1880.  £.  mar  ein  SRaiut  oon  ent^ie^ 
bener  ©enialität  unb  ftarf  andgeprft^ten  liberalen 
Xnfuftten,  bie  in  Serbtnbung  mit  fauftef 4ec  Se^arft 
bed  SuSbrudä  i^m  heftige  Snfeinbungen  |u|ogei 
unb  verbinberten,  bap  feine  litterartfi^en  8«rbienjfc 
mäbrenb  feined  Sehend  aebübrenbe  Unerttimung 
fanoen*  Seinen  9Ra(bla|  («Ltterary  remahoB», 
2  S3be.,  Sonb.  1836)  gab  fem  Sobn  berauö. 

SSiltiamSarem  £.,  önfel  be« ooriaen,  gel. 
22.  »ua.  1834,  bat  fta?  ebenfalls  af*  6$riftfldler 
einen  9camen  gemaqt  Sein  ^auptmen  $  bie 
von  fleißigem  Ouedenfbibium  jieugenbe  «Hitoty 
of  the  Venetian  republic»  (2  93be,,  Sonb.  1857; 
2.  Slufl.,  4  Sbe.,  Sonb.  1860).  »u^  lieferte  er 
forgf&ltige  Su^gaben  von  Serien  älterer  engL 
Diiter,  eine  Sludgabe  ber  9Bet!e  (S^arled  SaraM 
(4  $be.,  Sonb.  1866—71),  eine  neue  9hi3aabe  vot 
2Barton§  «History  of  English  poetxy»  (4  9be^ 
Sonb.  1871)  unb  von  Gottierä  «Shakespeare1! 
library  o  (6  %be.,  Sonb.  1875),  ba$  Saimneüoer! 
«Romains  of  the  early  populär  poetry  of  Eng- 
land» (4  Sbe.,  Sonb.  1864—66),  « Handbook  u 
the  populär,  poetical,  and  dramatic  literatme  of 
Great  Britain »  (1867)  2C  Oine  Siogrop^ie  f einei 
©robvaterd  gab  er  unter  bem  Xitel  «Memoirs  of 
William  H.»  (2  »be.,  Sonb.  1867)  ^erau«. 

Hb.,  bei  naturmiffenf$aftii$en  Tanten  1W 
!üraung  für  fiumbolbt  (Slleianber  von) ,  and)  fat 
Herbert  (SBiUiom). 

Hb.,  auf  fflejepten  f oviel  roie  Herba,  b.  ^.  Änurt. 

H.  B.  C.,  Slblür^ung  für  Hndson's  Baj  Com- 
pany. 

H.  B.  M.,  Hbfflr)ung  für  His  (ober  Her)  Bri- 
tannic  Majesty,  Seine  (ober  3^rc)  britifdbe  äRojefttt 

HbsL,  bei  naturmijfenfcbaftlicben  Samen  lb« 
fürjung  für  ^erbft  (3o$.  griebr.  Söift.). 

H.  C.,  in  (Snglanb  gebräu^ücbe  Hbfürjung  für 
House  of  Common*,  $auä  ber  (Gemeinen,  ba$  engL 
Unterbaut. 

Hdg.,  bei  naturmifienf$aftli$en  Äamen  XI« 
f ürjung  für  ipebmig  Oo^ann),  au$  für  befjen  6ob* 
Vornan  Slbolf . 

H-dur  (ital.  si  maggiore,  frj.  si  majenr,  engL 
B  major),  bie  S)ur^onort,  bei  meldet  f,  c,  g,  4 
unb  a  um  einen  falben  Son  erhöbt  merben^  alfo 
fünf  #  oorgeiet^net  ftnb ;  bie  parallele  ^Dlou^Xonart 
tftGis-moll.  (S.  unter  Xon  unb  Xonarten.) 


Hdwg.  —  §e&amme 


((heg.,  bei  naturniiffenfÄaftliegen  Kamen  ab-. 
luieför  öebraig  (3o&ann),  aud)  fax  beffen  Sohn 
«mSttolf.  [beutet 

. •.,  übtärjung  für  hoc  est,  baS  ift  aber  be> 
•e«b  f©iv  graucte  Sonb),  eitel.  Sdmftftetter 
JBoIititer,  mürbe  1.  3an.  1793  in  ber  Statt 
Modjeßer  geboren ,  trat  als  Offijiet  in  bie  »r= 
unb  flieg  biä  jum  Kajor  auf.  (Sine  Keife  nach 
oinenta  warb  Seranlaffung  ju  bemBough 
■s  (Aken  during  eonte  rapid  journejs  acrosB 
Pamp«.(2onb.l826;4.«ufL18«).  Sobann 
tb  er  feine  launigen,  and)  inS  3)eutScbe  aber' 
fl  «Bubblea  from  the  braunem  of  Nassau» 
b.  1633).  ©r  betlribete  bie  Stelle  eine«  HffU 
larmentommiflarä  in  ber  ©raffchaft  Stent,  aU 
lößlid)  im  Ott.  1835  jum  Souoerneur  uon 
rwmaba  ernannt  mürbe,  fiier  »igte  er  jnmr 
ofe  Jbätigteit  unb  SntfcbloffenQeit,  nw3  bie 
erung  auo)  burd)  feine  Grljebimg  jum  Sßaronet 
3Jtai  1837)  anerlannte,  oerardafjte  aber  burd) 
k  3RaftregtIn  ben  Ausbruch  eineft  HufrubrS, 
ibn  im  Stävj  1838  jut  Kieberlegung  feine« 
$  bemog.  Seine  ünfd)auungen  be3  tanab. 
nS  legte  er  in  bem  2Berte  »The  emigraaU 
b.  1846;  6.  Aufl.  1852)  nieber.  Serner  erfdnen 
ilmi  «The  defenceless  itate  of  Great  Brttäina 
b.  1850)  unb  « A  faggot  of  French  sticka ,  or 
»in  1861»  (2  Söbe.,  Sonb.1852;  3.HufU855), 
tt  er  fitt)  atä  Sobrebner  Subwig  Napoleons 
;.  Gin  f  patere«  3Berl  mar  «The  hone  aud  his 
■»  (Spj.  1861),  bem  1870  «The  royal  engineer» 
t.  6r  ftarb  20.  äuli  1875. 
e«Weit  (3oel  Xoler),  omerit.  6tbriftfteller, 
ju  2Balton  im  Gounto  Plantare  (Sleuoort) 
jej.  1814,  ftubierte  in  nuburn  Sbeoloaie  unb 
e  Sfarrer  ju  Stodbribge  in  -MnfjadjufettS, 
*  Stelle  er  aber  wegen  feiner  fcbletbten  @e> 
jett  fdjon  1841  aufgab.  6r  bereifte  1842  unb 
guropn  unb  moijnt  feit  feiner  SRüdtcbr  bei 
>urgb  am  £ubf  on.  6i  ftbrieb:  «Napoleon  aud 
namhalla»  (2  5Bbe,,  1846),  «The  imperial 
1  of  Napoleon  from  Marengo  to  Waterloo* 
J,  nadj  (5.  SR.  bt  Strünke  tompiliert), 
ters  from  Italy»  (1845),  «The  Alps  and  the 
e»  (1845),  « Washington  and  his  generale» 
'),  bie  Urographien  uon  Dtioer  ©romweli, 
ietb  Scott,  Slnbrero  Sadfon  unb  Gtoorgt 
linaton,  enblieh  «Tbegreatrebellion,  a  hie- 
lt the  civil  war  in  the  United  States™  (2  *öbe., 
-66). 

»althMta(enaL),  @efunbbeit«pflege> 
&e,  haben  in  neutrer  Seit  für  bie  Stabte 
um  eine  Sebeutuna  gemonnen,  meldte  alle 
en  Seiten  ber  Sieform  bei  Semeinbelebens 
überflügelt*  Site  Anhäufung  ber  öraölfc. 
in  ben  arofjen  Stäbten  unb  yabritbiftritten 
ie  barauS  beroorgebenbe  häusliche  Sage  eines 
libafien  Proletariats  nahm  nad)  ber  Meformi 
[>n  1832  eine  böcbit  beunrubigenbe  @ejtalt  an, 
Hai  1843  mürbe  beShalb  eint  tänigC.  llnttr: 
laStommiffiDn  ernannt,  bereu  untfangreicbe 
ttn  fünf  leitenbe  ®efid>t3punfte  für  bie  ®e-. 
eitspflege  ber  engbemoonten  OrtfoVften  unb 
Reibe  pojitioer  worfcbläge  jur  Stbbilft  auf: 
auf  biefer  Orunblage  erging  nun  bie  erfte 
-al  health  act  1818  für  fold)e  gröfiert  ®t> 
eutibanbe,  toettbe  bieftlbeanneinnenmollten. 
5ortiefeung  unb  ßraänjung  trat  Ejinju  bie 
gorernment  act  1858,  welcbe  auch  bio3J(6g: 


lidttrit  gibt,  eint  Sufammentegung  oon©emeinben 
unb  eine  Umgeftaltung  ber  ©emeinbeoerfaffuag 
für  biefe  3toeae  ju  erjmutgen.  Sur  Dberleirung 
mürbe  ein  StaatlgefunbbeitBanrt,  General  board  of 
health,  tingtfeftt  tÖltt  grcfeer  Snergie  bemdthtigteii 
fid)  bie  auf  @runb  jener  »tte  gefdjaffenen  neuen 
$)ehorben  ber  StineUierung  unb  Atodenlegunq  her 
Srrnfwit.Vr^f.i.'iiiw^frM'M'  "  iJiält.berHteflU: 
Um  toi  Btte^M.  ba  *efeitipung  alt«  »fc 
«almuH'li'pi';  fw  erjunmgi-n  äie  Jje|Viti(nmg  gefun^ 
»«iWgcffibrlidjerUuvfiiHntcitfiuiiibbcrt'liiilnuifuna 
flefimbbeitäfdjiibliiti'i-'c-iiiiif.lii'iiliränftenunbbeftis 
tigten  Idftigt  imb  fiiiiinMit'itv-n^trthtlidie  (Semcrbe= 
bttriebe,  focgten  für  pit  Raffet Hd)ajfung  ber  Olt= 
fdinft  u.  f.  iu,  llllcf  bns  äeitmcife  und)  Slnotbnung 
»i.m  'JlJcPijiiialbeamtcn,  roeldje  an  maiidjen  Orten 
all  in  riidfiibt-ilo-i  »orginnen  unb  bie  :Hcrmögciis= 
iaievcilcn  fo  fdiiuer  utrktiten,  bah  bn5  fctaat*; 
gtiiitiblwitfiinit  185«  ein«  fifftifien  Oppofttion  im 
*arlament  rocidini  mnfite.  Tu  >iiur  int"-  pmttifdje 
acbüvjni»  bn-Jk'lbe  l'Iifli,  fo  ift  bie  Scbbrbe  mit 
errodterten  ^efugniiU'n  feit  1871  unter  bem  tarnen 
beii  Local  govornniüut  bowd  neu  geftaltet  nnirocn, 
unb  nad)  ben  gemadjten  nielftitigen  6rfabrungen  ift 
ei 1 1 .-  i;-?i!f  3-(imF:t?  i;n>  maupolijeiorbnung  ton. 
folibiett  »erben  in  ba'  l'ul'lic  health  act  1875. 

3nbem  neuen  C?>efch  ift  ein  jtoiefodje» Sani tÄtfc 
poli-.ciiiijli'iii  bnrdwcftüirt ;  ein  ftwngere»  Suftem 
ftt  grofie  unb  bid^am'lmii'  Drtfcbafteii  unter  ber 
SB^oulm hihi  l'rlmii  suriitary  diatricts,  mmeltbcK 
bii!  iiiiiildt^bcböÄOL  loluiueaniUrjauthoriti«, 
fei.v  :soit\..f):re  •i'^--^.\\'\'  üben;  baneben  ei« 
jn>ette4  Sojtera  einer  3  ÜW  'A-  unb  ©aupolijei  für 
nie  i.w-J  swiiiary  i — ^..is,  in  meld)en  bie  fdjo» 
beflehenbtn  Sebfirbtn  für  bie  MrmenDenualtuna,  bie 
@efunbbeit6:  unb  IBaupoIuei  in  einem  oid  befdjen 
bentrn  umfange  ju  oermalten  gaben.  Sie  Sebürf= 
niffe  biefeä  neuen  3weig*  beä  SemeinbeltbenS  fino 
fo  rapibe  geroadjfen ,  bu6  in  ben  966  Urban  saoi- 
tary  diatneta  bie  jäbrlidje  Steuermaffe  (bie  Urban 
sanitary  rate)  8  3M.  $fb.  St.  überfdjiitten  bat, 
roäbrenb  bns  ganje  übrige  Sanb  noib  mit  einer 
Roral  sanitary  rate  oon  etma  200000  $fb.  St. 
auSfommt.  ^n  ben  ftilbtifiben  £ßeiirten  bilbet  biri 
jur  3eit  bie  fdjtDerfte  iHelaftung  ber  Kommunen. 
6rganjenb  treten  batu  ftreng  gebanbbabte  ®ef4e 
über  bie  ffioctenimpfung ,  fomte  ^olijeigefe|e  jur 
SSerfjütung  epibemifdjtr  Arantbeiten,  ein  %xti-. 
feuchengefeb  unb  befonbere  ©efe^e,  aber  bie  9e> 
gräbniäpläBe. 

*ea*b'3«faub,  ^nfelim  fübl.gnbifdjenDcean, 
etma  500  km  fübAftlid)  von  ber  ftergueleninfel,  ein 
Dultanifcber  aber  Seifen,  mit  bem  etma  2300  m 
bohen  ßaifer^3Dilbelm^erg. 

pnateanpfie  (grd).),  SelbftertenntniJ; . 

0caxtvntinto  mutrmjö  (grd).,«6elbft^uäier>), 
Xitel  einei  nerloren  gegangenen  Suftfpiell  bei 
ariedV  5nd)ter6älieiianber,  ba3  mir  nod>  in  einer 
tat.  »ladibtlbung  beS  2'etenj  trbalttn  ift;.  «Soettje 
bilbete  baoon  baS  fflort  $>eautontimorumenie,  b.  b. 
©elbftquaieret. 

fiebamme  (SQtbmutter,  tat.  Obstetrix,  (rj. 
Sage-femme),  eine  grau,  meldje  innerhalb  gemifirc 
©renjen  befugt  ift,  Scbtuanaern,  (Sebartnben  unb 
SBüehntrinnen  mit  SHat  unb  Sbat  beijuftehtn.  S)et 
ffletuf  ber  ö.  lägt  fid)  \Ai  in  bie  alteften  Reiten 
oerfolgen;  fd)on  in  ben  bri!igen5Bütbernbcr3nber, 
Siggpter  nnb  ^Srneltten  unb  bei  ben  alten  griett). 
unb  r&m  Ätoffitcrn  roirb  ihrer  alfl  einer  brionbem 


936 


Hebbel 


Ätoffe  gebad&t,  unb  bis  in  bd$  17.  Qabtl^.  Mnein 
lag  bie  gefamte  @eburtöbilfe  faft  au$fcbliemi<b  in 
ibren  ßdnoen,  wenn  aud)  in  einzelnen  befonberä 
fömierigen  SdHen  ab  unbju  männlicbe  Strjte,  im 
4frifiL  äbenolanbe  aueb  SWöncbe  ju  State  gejogen 
würben,  gar  ben  Unterricht  ber  fr  würbe  aar 
siebt  ober  nur  feljr  bürftig  fleforgt,  bie  meijten 
btubigten  einer  roben  (Smpirie,  unb  nur  wenige 
ftebmütter,  wie  bie  Bourgeois,  bie  hirbranbenb. 
Öofmebmutter  3uftine  Sieamuno  u.  a.,  oerbienen 
bnr<b  beroorragenbe  wiffenfcbaftlicbe  fieiftunaen 
fflbmenbe  Stoerlennung.  Srjt  feit  2ubroig  XIV. 
würben  bie  $•  wenigften3  bei  f&wierigen  dntbifc 
bimgen  mebt  unb  mebr  bur<b  bie  ©eburt§^elfer 
«erordngt  unb  ein  forgfdltigerer  Unterriebt  ber  £. 
in  ftaatlicben,  an  Unioerfitdten  unb  in  grobem 
6tdbten  erriebteten  ßebammenfebulen  (6nt* 
binbungäbdufern-,  ©ebdrbdufern)  einge* 

EM,  wie  aud)  bie  Sefugniffe  unb  Sßflidbten  ber  ö. 
reb  eigene/  obrigfeitti$  erlaffene  Hebammen* 
•rbnungen  genau  beftintmt  unb  geregelt  5)er 
Unterricht  in  ben  $ebammenfcbulen ,  weiter  ge* 
wöbnlid)  in  befonbern  balbidbrlicben  Surfen  erteilt 
wirb.  umfafct  bad  äBijfenSmertefte  über  ben  Sau 
unb  bie  Serricbtungen  beS  menfeblicben  Äörperä, 
mäbef  onbere  ber  bei  ber  Smpf  dngnid,  ber  6<bwan* 
gerfebaft  unb  (Sntbinbung  in  Setracbt  lommenben 
Körperteile,  ferner  bie  Sebre  oon  ber  Scbwanger* 
fdfaft,  ber  regelmäßigen  Geburt  unb  bem  regetmd* 
ttgen  SBocbenbett,  Sie  wiebtigften  Slbroeidbungen 
unb  Äegelwibrigfetten  ber  genannten  3uftdnoe  unb 
bte  prattifebe  Einübung  aller  jener  manuetten 
feanbreidjungen  unb  SHenjtleiftungen,  beren  bie  £. 
bei  ber  Ausübung  i&rer  Äunft  (ber  fog.  fiebam* 
menfunft)  bebarf.  S)ie  $abl  ber  Sebrbücber, 
weldje  bem  $ebammenunterricbt  &u  (Srunoe  gelegt 
werben  (£  ebammenbüeber),  ift  betrdd&licb;  unter 
ben  neuern  ftnb  bie  von  S.  ©cbulfee,  SRartiiu 
6<bmibt,  $reb*  unb  äBtnctel  berooqubeben.  9ladp 
oollenbetem  Unterriebt  wirb  iebe  £.  einer  befonbern 
f  rufung  unterworfen  unb  bann  obrigteitltcb  oer» 
pflidbtet.  ebe  fie  jur  $rartö  jugelaffen  wirb. 

Die  $  flirten,  welcbe  jeber  ip.  obliegen,  fmb 
folgenbe:  fie  fott  m  allen  €>tunben  be8  £ag$  unb 
bcr  Stadjt  bereit  fein,  ben  6<b  wangern,  treiben* 
bat,  SBöcbnerinnen  unb  neugeborenen  Äinbern,  bie 
ibrer  Sienfte  bebürfen,  obne  3citoertuft  ju  pilfe 
tu  eilen;  foQ  bie  Sebroangern,  welcbe  fie  um  fflat 
fragen ,  eingebenb  über  igren  Ruftanb .  über  ibr 
Serbalten  unb  über  ben  mutma|licben  Termin  ber 
dntoinbung  unterriebten;  fpdterbin  ben  (Sang  ber 
Seburt  genau  überwacben  unb  bie  ©ebdrenbe  niebt 
eber  oerlafien,  als  bis  biefe  entbunben  unb  auber 

Snoeber  ©efa&r  ift;  bei  regelwibrigen  @eburt3$ 
den  bot  fte  rechtzeitig  unb  unbebingt  bie  $imu« 
iiebung  eines  ®eburtsbelferä  arauorbnen  unb  bis 
jn  beffen  Eintreffen  bie  ibr  oorgefebriebenen  öilfen 
asftitwenben.  3ur  SBerbütung  beS  AinbbettfieberS 
bat  ftd)  bie  $.  nor  unb  bei  ber  (Sntbinbunp,  fowie 
wäbrenb  beS  gangen  5Boc^enbettS  ber  petnlicbften 
tteinltcbfeit  unb  6auber!eit  gu  befleißigen  unb  ade 
mit  ber  (Sebärenben  ober  SBöcbnerin  in  Serübrung 
lommenben  ©erätfd&aften  unb  @egenftftnbe  ner» 
■tittelft  Sarbolfdure  ober  anberer  ipr  nor^efebries 
benen  antifepttfAen  SDlittel  auf  bad  grünbltdjfte  gu 
bedinfigieren.  (S.  Äinbbettfieber.)  SBeiibren 
9efucben  ber  SBöcbnerinnen  foö  bie  $.  aueb  bie 
erfte  Pflege  ber  Neugeborenen  übernehmen  unb  ben 
SRftttem  pber  SBdrterinnen  über  bie  weitere  Wege 


ber  fiinber  bie  erf orberlicbe  Unterweifung  ertrila, 
bei  eintretenber  (Srtranfung  aber  auf  fof ortige  6b 
bolung  drgtlicben  SRatö  bringen.  ^\t  ö.  ijt  femt 
oerpflicbtet,  iebe  oon  ibr  vorgenommene  Gntttiu 
bung  in  ein  tabeüfarifcbeS  SSeneicbmS  einjutraöet 
unb  baS  ledere  ju  beftimmten  griften  bem9qir& 
argt  ober  $b9Üfud  jur  2)urcbft(bt  unb  $rftfrag 
oorjulegen,  auf  Serlangen  aueb  nor  (Skrkbt  üb« 
ben  lörperlicben  3uftanb  einer  beftimmten  Werfen 
3eugnid  abzulegen. 

Sei  ber  SB  a  B  l  einer  $.  nfye  man  forgfältige  fe: 
funbigungen  über  i^re  ©efätdlicbleU  unb  3M% 
feit  ein,  (ebe  auf  angenehme  $erfönltctleit,  $m 
liebfeit  unb  auf  ein  geunfjeS  SRab  oonjp^Rf^er 
ftraft  unb  neraofdume  babei  niebt,  ben  mt  \tmü 
$au3ante&  eimubolen. 

Sgl.  Ston,  «Sanbbucb  ber  3Jiebi$inal*  unb  Sani: 
t&töpoliiei»  Oferl.  1862—75);  SBa<b«,  «SieOrg^ 
nifation  bed  preub.  6ebammenunterri<btd  na4  bat 
Xnforberungen  ber  Gegenwart»  (£pj.  1874). 

Hebbel  (Sriebr.),  einer  ber  nambaf teilen  neuen 
beutfeben  Siebter,  geb.  18.  SRdr)  1813  gu  ©ejttl 
buren  in$itbmarfeben,  6obn  eined  Sanbmaia*, 
wuebd  in  feiner  abgefcbloffenen,  an  bebeutenb« 
Sott^erinnerungen  reichen  ßeimat  bei  bürftiger 
Silbung  unb  faft  gdnjlubem  9Rangel  im  geiziger 
Slnregung  betan.  5m  Silter  oon  15  Sauren  «mibe 
er  6cbreiber  bei  bem  Äircbfptelt>oqt  feiner  fteunai; 
boeb  genügte  biefe  Sage  bem  ficb  immer  mä^tiyr 
regenoen  £alent  niebt  lange.  (§z  trat  briefUcb  mit 
Ublanb  in  Serbinbung  unb  f anbte  einige  feiner 
(Sebicbte  an  Smalie  6cboppe  in  Hamburg,  biebes 
jungen  3)i<bter  bie  lebbaftefte  Seilna^me  juioaibk. 
6o  tarn  $.,  bereite  22  3.  alt,  nad)  öamburg,  b 
reitete  fid)  biet  für  ben  Sefudb  ber  Unwetjtött  m 
unb  ftubierte  bann  *u  ßeibelberg  unb  JRün^en 
^bUofopbie,  ©ef&icbte  unb  Sitteratur.  Starben 
er  1841  gu  SRüncben  promoviert,  lehrte  et  «4 
Hamburg  jurücl  unb  trat  bier  mit  feinem  Xtwu 
fpiel  «Subitb»  (Öamb.  1841;  2.  Sufl.  1873)  fr 
oor.  3m  g.  1842  wanbte  er  ftd)  na<b  ftapenfo 
gen ,  wo  er  m  nähere  Sesiebungen  ju  S^ornialbta 
unb  Deblenfcbldger  trat  unb  Dom  Äönig  oonS» 
nemarf  ein  Seifeftipenbium  erhielt;  1843  begab 
er  ftcb  nacb  ^arid,  lebte  bann  eine  3«t  lang« 
3talien,  befonberd  ju  3Rom,  $ifa  unb$araof 
unb  !am  auf  ber  9tücheife  im  $rüF>iafjr  1846  wdi 
9Bien.  $ter  beiratete  er  bie  ScbaufpielerindbriSiK 

engb^ud  (geb.  9.  gebr.  1817  *u  Sraunfttiveis). 
Qx  nabm  nun  feinen  bleibenben  SBobnfift  in  SNa 
unb  lebte  feit  1855  wdbrenb  be£  Sommert  auf  eise: 
Keinen  Siüa  am  @munbenerfee.  Slacb  low** 
rigem  fieiben  ftarb  er  18.  %n.  1863  ju  Sien. 

$.  war  ein  nacb  bem  ^öcbften  ftrebenber  <m 
non  eebt  fünftlerifcoer  93eaeifterunöTt)on  gesMiltiget 
ftraft  ber  ^bautane  uno  oon  grobem  Grnft  ^ 
S>en!end.  Unter  feinen  biebterifeben  Serien  W- 
men  feine  S)ramen  ben  erften  9iang  ein.  9n  \m 
Xragöbie  «3ubitb»  fcbloffen  M  }unä#  **•& 
nooeoa»  ($amb.  1843)  unb  tWammQtob«9 
($awib.  1844).  ein  bürgerliches  Xrauerfpid  irot 
tbeoretif cb  -  fritif cbem  Sorwort.  @ne  jmeite  %W 
bilben  «Serobed  unb  äRariamne»  (Sien  1850), 
«3ulia»  ffipi.  1851),  «amcbeiangelo»^»!««!^' 
«StgneS  Sernauer»  (9Bien  1855)  unb  «0w*tBt 
fein  9ting»  (SBien  1856).  £.S  lefiteS  ©tftdwr 
ba§  mit  einem  greife  oon  1000  X^alern  geCm* 
«S)ie  Nibelungen»  (2  Sbev  $amb.  1862;  3.8tt|L 
1874),  eine  Xragöbie  in  brei  abteilungen,  w 


§erjbomaI  —  ^ebeawarate 


937 


Bit  iroeite,  •  SiegfriebS  lob*,  in  i&rer  Jtom= 

11  bie  gelutigenfte  unb  oübnenge  reibt  e[te  ift. 
bis  au]  einige  Scenen  voUenbeter  ■Seme 

(Samb.  1864)  warb  erfi  nadj  feinem  Sobe 

utlicbt.  Sin  für  OTubmfiein  1658  Gebildeter 
teit  blieb  ungebrudt.  HU  2>idjter  tnupfte 
toi*  Stiftung  ©rabbeS  an.  Sr  teilt  mit  bie» 
e  grobe  Vorliebe  für  bo<3  Slu&ergeroölmlioje, 
me  unb  SBiwne,  beroegt  fidj  ebenfalls  in 
ien  unb  «tfetilt  toeSbolb  baS  rechte  Stafe  bei 
bell  unb  tünftlerifdjen  ßarmonic.  $enno<rj 
;in  Uiramotiler  von  tüqnen  unb  grölen  3": 
ien,  von  enecgifdjem  @eprage  beS  Sluäbrudä 
m  fic&erer  jtonfequeni  btr  bramatifdien  3Roj 
nfl.  tUit  feinem  fdjatfen  Äunftverftanbe 
er  nadj  oraanifdien  Schöpfungen  unb  beten 
ftonifdjer  HJoUenbung.     3n  ber  SBa&l  ber 

jeigt  er  fidj  fretlid)  patabor  unb  in  ihrer 
jrung  oft  fdjto.ff  unb  vetlefcenb.  £en  hödj> 
nftlerifdjen  äßert  bflrften  unter  feinen  Sia> 
Maria  äRagbalene»  unb  «UieSRibelunflen« 
nidjen.   ß.s  heibe  Suftfpiele  *33er  Diamant» 

unb  «Set  Stubin*  (1851)  erinnern  on  bie 
tifebert  Jtomflbien  im  xiedf  djen  Stile  unb  bie 
mbtamen  Oeblenfdjläger«'.  ß.S  Inrifdje  Ott-- 
(©efamtau^gabe,  Stiittg.  1857)  finb  voll 
lut  unb  tief  poetifeber  Sdj&nbeit  feine  So; 
nb  Gpigramme  gebanfenreieb,  aber  oft  von 
>ret,  getbet  gönn.  3n  feinem  Keinen  @poS 
er  unb  ftinb»  (öamo.  1859)  bebanbelte  et 
e,  allgemein  menfdjlidje  iDlotive  in  biebterifdj 
Jienbet  SSeife.  Sine  ©efamtauigabe  oon 
Htm  etfiten  1865—67  (ßamburg,  12  £flbe.), 
jeraulgeber,  (I.  Ruh.  auch  eine  auSfubrtidje 
phie  6.S  fdjrieb  (Sien  1877).  Slot.  ftulle, 
etunsen  an  griebrieb  ß.»  (SBien  1878). 
bottlil  (»on  hebdömu  [ejttonac],  b.  i. 
njabl  von  lieben),  wöchentlich;  fieboomas 


bretn). 

e,  bei  ben  Moment  mit  ^uven taS  ibentifr 
löttin  bet  3"flenb,  mar  bie  Jodjter  beS  3euö 
r  fiera  ßuno),  unb  bie  aSunbfdjent'in  bet 

im  Olvmp.  Stacbbem  ßeralles  unter  bie 
>Iidjen  aufgenommen  »orben  mar,  mürbe  fie 
©emablin  unb  gebar  i6m  nach  Slpollobor 
öbne,  SlteriateS  unb  Snilleto«.  2Jttlber3eit 

im  wolISglauben  gebe  als  älunbfdj entin 
metjt  burdj  ©aitrjmeb  verbrängt,  infolge  bea 
ibes,  bafi  bie  beroifdje  Sitte,  wonach  3'«fig= 

ben  SBein  treoeniten ,  juruitrat  uno  Dafür 
(blieb  matb,  fidj  oon  finaben  beim  Stjmpo; 
»ienen  ju  (äffen.  &.  mürbe  audj  als  ©öttin 
;  namentlich  in  Siltjon  unb  $hjutS,  100  fie 
ia  obtt  @annmeba  hieb;  inältljen  »aren 

ßeratleS  aitare  errichtet.  Sbbtlbungen  oon 

nidjt  häufig;  als  5Diunbfcbenlin  mitb  fie 
tanne  unb  Xrinrfdjale  bejeicenet.  üigl.  8t-- 
pebe»  (fipj.  1B67). 

e  ift  aua)  ber  3!ame  beS  6.  üfteroiben. 
[et  Planeten.) 

c*MMe«te  ober  öebemafdjinen  (frj. 
ies  ölevfttoirefi,  enuL  hoisting-machines) 
jur  görbemng  von  Saften  in  oettitalet,  ober 
laier  unb  Ijonjontaler  3)id)rung,  unb  jioar 
1  in  lefttetm  Sali  bie  SDertifaU  unb  bie  §0- 
betotgung  eurroebet  gleidjjeitig  ober  naÄs 
x.    Sie  6.  finb  für  bie  getarnte  teefmifdje 


gratis  von  grofater  SBebtittimg  unb  finbtn  für  bie 
tterfebiebenften  Smecte  fou>ot>l  in  einfadjfter  als  in 
mafdjinell  bötljft  Dollfommenet  form  Sermenbuttg. 
Scbon  von  ben  alten  ttgvptern  unb  .ß.  in  ihrer  ein« 
fadjften  gorm  als  SRollenjQge  unb  Stnben  mm 
Sau  bet  fpramiben  nenvenbet  »orben,  wie  audj 
von  ben  @rieäjen  unb  Moment  foldje  bei  ber  Sri 
Haltung  ihrer  $radjtbauten  benuht  mürben.  $m 
Sauf  ber  3«t  ift  bie  ißettoenbung  bet  &.  eine 
immet  auSgebet^ntete  flenotben;  infoffle  t>cfTen  ba= 
ben  biefe  3Kafajinen  eine  immet  vielseitiger  auSgei 
bilbete  Sonn  erbalten  unb  namentlich,  in  neuerer 
Seit  finb  biefelben  burdj  Senufeung  ber  Stampf: 
unb  Üfiafferttaft  fpejiell  für  bie  ßtbuita.  gtofierei 
Saßen  in  bobem  ©rabe  oetvoUiommnet  motben. 
2Rit  üRftdftcqt  auf  bie  oerfdjiebenen  djaratteriftifajen 
Ausführungen  bet  6.  untetfdjeibet  man:  JÖcüe> 
laben,  Stollens  unbgtafdjenjüge,  birelt  mirtenbe 
SDinben,  Äufjüge,  firnne,  Sleoatoren. 


fajmeb.  äebelabe;  letztere  ift  bie  gebtäudjiidjfte  unb 
bient  j.  it.  in  betingig<l  ber  Üafel:  Joebeuppti* 
tote  gejeigten  gorm  als  äuaDorridjtung  nie 
Sdjleufen.  2)er  ßebel  E  E  fdjmingt  lofe  um 
einen  in  bem  »ortaeftett  Q  beteiligten  3apfen  C 
unb  btuttt  a&medjiclnb  auf  ber  einen  ober  anbern 
Seite  gegen  einen  ber  Soljen  K  unb  L ,  toeldje  in 
bie  entfprtdjenben  Sodjer  ber  gefdjlißten  äuaftonge- 
AB  geftedt  roerben.  SBetmSge  beS  SdjllbeS  in 
biefer  Stange  tann  fidj  biefelbe  frei  an  bem  feften 
Sreijholjen  C  tntpotf djievtn  unb  pflegt  man  jut 
•Senneibuug  einfeitiget  äBitfunaen  audj  ben  mitt< 
[tut  Seil  FF  beS  SebelS  EE  für  ben  SUirdjgaug 
bet  3ugfdjiene  A  B  gabelförmig  ju  geftalten.  ^111 
$unlt  D  ift  ber  SdjQbm  mittel*  3ugjtange  befeftigt. 
Sie  öubboijc  betragt  1—2  m. 

Xie  Collen,  unb  giafcbenjüge  ttfteljen  aa& 
einet  SBetbinbung  lofet  Sollen,  refp.  Slaitben,  übet 
meldje  Seile  ober  Retten  laufen,  mittels  beren  bie 
Saften  geboben  »erben.  HlSglafdje  bfjeidjnet 
man  bie  Vereinigung  meintet  Stollen  in  einem  ge> 
meinfcbaftlicbeneSebäufe;  beimglafdjenäugÜnb 
jioei  foldjet  Slafdjeii,  oon  benen  bie  eine  als  feile. 


<ie  anbere  als  lofe  9ti 
Seile  ober  Jtetten  ne 
jeigt  eine  Wolle,  3'f 
geroöbniidjen  Slnorbnu 
bie  Slafdjen  metjrere 
einanber  auf  einet  1 
bteljbar;  weniger Sßcrii 
angegebene  anorbnimy. 


n.  »jig.  2  tu  Inftt 
t  |taft|t<    Bei  ber 

ilait&i'Hjiigcfntljriltcii 
iirofie  Stollen  nebeiu 
d)aft(iaj(u  •U.'W  lofe 
,lfiitbetbieDon5öl]ite 
neldjttJiieWoHeii 


auf  brehbaren  Sldjfen  ftfeen.  Settenflaftbenjüge  er- 
geben einen  grobem  SBirtungSgrab  als  Seilflaidjci*» 
iflge.  Suj.  4  jeigt  einen  Setlflafebenjug  mit 
ßemmvouidjtung ,  bei  roeldjer  ein  telhrtiäätige^ 
ßemmen  beS  WüalaufS  ber  aufgejogenen  Saft  in  ber 
SBeife  flattfinbet,  bnfj  biefelbe  an  jebem  $unlte 
ibteS  SBegS  feftgelegt  »erben  tann,  roaS  burdj 
einmtrtung  einer  Sremfe  auf  baä  Seil  etteidjt 
mitb.  (SBgI.aud)giafdjeniUß,!öb.Vl,  S.877.) 
Sludj  bei  flettenflafdjenjflgen  finbet  meijt 
bie  automatifdje  ßemmuna  Slnroenbuna.  3)et  bc> 
tanntefte  fietteuflatd)en jug  tft  bet  von  SSefton  1861 
lonfttuierte5)iffetentiaIf[afdjenjufl\f.  unter 
3Iafdjenjug,58b.  VI,  S. 678,  mofelbft  auäjSlb. 
bilbung);  betfelbe  mitb  jur  Hebung  von  200 bis 
4000  kg  benuttt.    5ür  nodj  bebeutenbere  Saften 


938 


£ebeapparate 


(4—10000  kg)  f chattet  w<m  außerbem  eine  3afa* 
rabüberfeJMmgin  (Seftalt  von  XauaneS  latent« 
ge  triebe  ein,  wie  ber  in  gig.  5  barqefte&te  Äefc 
tcnflaföengug  geigt.  Die  3ugfraft  wirft  mittete 
ber  $anbfette  auf  ein  ßettenrab,  an  beffen  SBefle 
ein  Sabnr  abtuen  ffct,  bad  in  eine  innere  $eria^nung 
ber  jrißeru  äettenrotle  eingreift.  SRittefe  biefer 
Ginndjrung  läßt  ft$  eine  gang  bebeutenbe  Araf  t* 
urafe&ung  ernteten.  8u  ermfifpien  ift  frier  no$ 
Gabe*  Diffmntialflaf($engiig,  bä  welkem  bie 
ÄrafUnnfefcung  mittete  eines  innen  vergalten  9ta* 
bc$  erfolgt,  fe  meinem  fidj  ein  «weite*,  mit  ber 
Saffcolle  fett  ueriwtbene*  3afrnrab  brebt.  Gnt&ält, 
wie  eS  ttieift  ber  $Wl  iji,  bog  innere  Stab  30  nnb 
ber  nmen  oergabnte  Sfobtrang  31  8^ne,  fo  ent« 
fpre$en  31  Urabrebuagen  ber  Seile,  refp.  ber 
Seilrolle,  erft  einer  folgen  ber  SaftroUe  unb  finbet 
mithin  «ne  Äraf  tumfefcung  von  1:31  ftatt,  b.  fr. 
eine  am  3ugfetl  wirfenbe  firaft  van  1  £tr.  vermag 
31  <5tr.  s*  beben,  wobei  ber  SBeg,  ben  baft  3ußfeil 
gurütfiufegen  fat,  31  mal  größer  ift  als  bie  $ö$e, 
auf  metdpJrie  Saft  gu  freben  i(r.  SBeniger  gebrauch 
li<be  HKobifttationen  flnb  ber  6c&raiu)enffafd)engug, 
djarafterijftfö  bnr$  bie  $lnwenbung  ber  Sd&raube 
oijne  6nbe  unb  eine*  SdpaubenrabeS  gum  betriebe 
ber  SRofle  in  ber  feften  <#af  cr)e,  unb  ber  ar$imebtf  $e 
ftfatöengug,  bei  wel$em  {eine  föttenroüen,  f  onbern 
äBinbetrommefa  gur  Aufnahme  ber  Kette  bienen. 

Die  btreft  mirtenben  äöinben  pnb  ent* 
n>eber  fofrnftangenmtnben,  €$ranbenwinben  ober 
bnbra*iif<be  SBinbeu  unb  bienen  ginn  $ebeu  großer 
Saften  auf  geringe,  1  m  feiten  fiberfteigenbe  jförber; 
frören.  Gine  §abnftangenwtnbe  (fog. ©agem 
winbe)  geigt  fog.  6«  (Sin  Heine* ,  an  ber  fturbel* 
wette  fi&enbed  .gafyttrab  von  5— 8  gönnen  greift  in 
ein  größered  ein,  ba*  roieberum  mit  emera  uur  me* 
nige  gä^ne  entpaltenben  3*$nrabe,  bem  eigene 
liegen  Sriebrabe,  auf  einer  gememfc$aftti$en  äcfrfe 
befeftigt  ift.  Sehtere*  ift  im  Singrtff  mit  ber  bie 
Saft  tragenben  3<*bnftange  unb  bringt  biefelbe  bei 
Drehung  ber  jturbel  unter  febr  ftarler  Qberfeftung 
in  Bewegung.  3m  allgemeinen  tonnen  bie  3^^- 
ftangenmhtben  gur  Hebung  von  Saften  bis  gu 
20000  kg  verwenbet  werben  unb  geftatten  bei  einer 
Jpöfre  von  800  mm  einen  $ub  von  250—500  mm ; 
in  neuerer  *$eit  ftnb  biefetben  vielfad)  burdfc  bie 
6d)raiibenwmben  verbrangt  worben. 

dine  @$raubenwinbe  ift  in  §ig.  7  veran* 
fctyaulubt.  SBBie  erfi$tli$,  bient  frier  gum  $eben 
ber  Saft  eine  ftarfe  6$raubenfpinbel,  bie  burd) 
einen  fflatfcfrenfrebel  in  ifrrer  SJhttter  gebrefrt  wirb. 
Da  man  ben  9tatf  efrenfrebef  entf  pre<frenb  lang  machen 
lann,  ift  eine  bebeutenbe  Äraf  tumfefcung  gu  erzielen. 
Weitere  Vorteile  ber  6<frraubenmmbe  ftnb  große 
6infa^it,  verhältnismäßig  gro|e  $ubbö$e  unb 
6elbftoemmnng  ber  Saft.  99ei  ber  abgebtlbeten 
Honftruftion  ift  ba$  bie  S^raubenmutter  tragenbe 
©eftcü  in  einem  ate  abplatte  bienenben  Sdjlitten 
bemegüc^,  foba|  au<$  eine  Duerbemegung  ber  Saft 
geftattet  ift  SBet  mannen  S^raubentoinben  erfolgt 
bie  Hebung  ber  Saft  babur^,  bab  bie  im  ©efted 
gelagerte  Butter  eine  rotierenbe  SBemegung  erholt, 
bie  6pinbel  aber  gegen  eine  fol$e  ^ejc^üfet  wirb. 
Siefe  SBinben  »eigen  unter  fonft  gleichen  ^erbält* 
niffen  einen  f  $fe<$tern  SBirtungSgrab  ald  bie  juerft 
ermähnten,  geftatten  aber  eine  bequemere  Äanb* 
babung.  um  ibnen  eine  größere  Seiftunggfäpigteit 
gu  qeben,  ^at  man  bei  benielben  ein  Differential 
getnebe  angeorbnet. 


Die  b^braulif  4en  SHnben  geboten  biifcer 
Kbigen  ^form  ber  neuem  3ett  an  unb  becubei  aij 
bem  $rtngip  ber  (obraulifd|en  treffe.  S^braulifte 
ffiinben  werben  btö  *u  einer  X«agfcü)i0feit  iwt 
5000  kg  ber  gefreut;  folAe  von  15—20000  kg 
Xragfä^igfeit  tonnen  nodp  bequem  von  einem  ri* 
gigen  Arbeiter  bebient  werben.  SHef e  IBinbe«  ** 
einiaen  alfo  eineauberorbentlicb  (eiebte&u^tabfflu 
mit  febr  großer  Seijhnujäf äbtgfeit.  6o  würbe  j.  & 
eine  Sotomotive,  bie  mit  allen  \tdß  Stöbern  eitjlei} 
war,  mit  ^üfe  berartiger  äBinben  in  1 V4  6tunkc 
wieber  auf  bie  6$ienen  gebracht  3obn  tym 
richtete  1879  ben  unter  bem  Stamen  «Stobel  kt 
ftleopatra»  betannten  Obelidlen  mit  mn  girr 
bpbraultfd&en  SBinben  unb  vier  Arbeitern  auf. 

Da  bie  bid^er  befpro^enen  $.  gura  $eben  um 
Saften  auf  größere  pöben  ni<bt  audrei<ben,  un£ 
man  fnr  fol*e  gäüe  inbireft  wtrfenbe  SKaf^ia 
verwenben,  weMie  mit  $üfe  von  ©eilen,  Atta 
ober  (Kurten  bie  bewegenbe  Äraft  auf  ver$älto& 
mfißig  aroße  Entfernungen  übertragen.  She  unter 
verf^ieoenen  tarnen,  wte  ßreug^afpel,  feomWpd, 
9tabbafpel,betannteninbirettwirtenbes8ii' 
ben  geboren  mit  gu  ben  ölteften  £.  Die  emfd^e 
TOafcbine  biefer  3lrt  iß  ber  Äreu^afpel,  Wt 
au%  einer  auf  gwei  @tänbern  gelagerten,  torafr  tat 
ober  gwei  kurbeln  bre^baren  Srommel  befugt,  aij 
wel^e  ba&  bie  Saft  tragenbe  Seil  fidj  aufwiddt 
Diefe  etnfa^e  Änorbnung  Idßt  nur  eme  fejr  p 
ringe  Vervielfältigung  ber  SlrbeitöCräfte  ni,  ober 
ffiipt  ui  foloffalen  Dimen^ondvetbAltnijfei  y* 
f<^en  ffieQe  unb  SRab^albmefTer.  De^alb  eip 
fid^  berartige  9Raf deinen  au$  ni^t  jw»  %mtn 
größerer  Saften  unb  werben  ie|t  überoaupt  jienU 
allgemein  bur4  SBinben  mit  SabnzomotQdw«* 
\m.  Sür  görberlaften  von  1  —2000  kg  n4^t  na 
gew5l)nli$  ©inben  mit  einem  SBargelege,  ffir  &fb 
von  2—10000  kg  fol$e  mit  gwei  Sorgetegei.  Sri 
großem  Saften  wenbet  man  no<^  einen  glatoaqag 
an,  ber  an  ber  gu  bebenben  Saft  angreift  unb  beia 
^Bewegung  burdt)  ben  öafpel  bewirft  wirb.  9fa 
au^nabrndweife  für  bie  grüßten  Saften  baut  mn 
aud)  SBinben  mit  brei  Vorgelegen.  SBiS  man  ftatt 
ber  aitenf^en^anb  C&mentarfrftfte  gur  &|ielirag 
frdßerer  Slrbeitöleifhinqen  in  f  ürgerer  3<it  benu|nf 
o  anbert  bieS  bie  Ginn^tung  ber  äBinben  nur  i» 
ofem,  als  gur  Bufnabme  ber  Setrieb&traft  ftatt 
jer  ^anbturbel  baö  geeignete  Organ  jur  35erweit 
bung  tornmt.  6o  wirb  b^ufig  bie  tretbenbe  %kto 
von  äBinben,  wetoe  in  Sßerfft&tten,  Sabriten,  Wh- 
len  u.  f.  w.  gum  Aufgießen  ber  Materialien  bm$ 
werben,  mit  lofer  unb  fefter  Stiemenf^eibe  w 
feben,  auf  welche  ein  Stiemen  von  einer  ixanSm-- 
fton9welle  lauft,  weldbeHnorbhuna  imaflgemeinei 
fid)  nur  gum  bloßen  ^eben  ber  Saften  corfinW. 
Pr  grdbere  Krbeitöleifrungen,  für  Doppelfö^ 
rung  unb  große  ^örberbö^en  werben  bie  mw* 
mit  befonbern  ttemen  Dampfmaf^üten  oeibunbn 
unb  bilben  bann  bie  Dampfwinben. 

Die  Dampfwinben  (au$  Dampftabel^ 
nannt),  wie  §ig.  8  eine  f  ol^e  geigt,  finb  in  ber  3ie: 
gel  nur  mit  TBetriebämafdbmen  von  3-4  $fffte 
ftärfen  verfemen,  bie  eine  Umfteuerung  geftatten 
muffen,  <m$  welkem  ©runbe  man  biefe  wawM* 
troft  ibter  Äleinbeit  gern  mit  gwei  Sglinbern  vn* 
fte^t.  3ür  gewöl)nlu$e  Saften  arbeiten  bie  2W 
winben  meift  mit  einfaAem  Sorgelege,  fobap  w 
ÄurbelweUe  mit  bem  auf  i&r  befinbli*en  Zntmt 
in  ein  größere»,  auf  ber  Trommel  angebwiv» 


#ebeaj>parate 


939 


rab  eingreift;  bo*  flnb  beiden  meiften  ber* 
in  SBinben  auSrfiabare  boppclte  3a$nrabvor* 
i  für  gröbere  Soften  vorgegeben. 
r  folfte  gaüe,  wo  Stampftraft  nid&t  gur  Set« 
tg  fteljt,  ober  man  fö  oqü0H$  *>**  Sfofftel* 
;orted  ber  SBinben  unabhängig  magen  will, 
int  ed  geboten,  bie  HitouanwMinen  gleid&  mit 
t  Stompfleffel  au  vermnben,  ber  bann  tnetft 
tb  angeotbnet  ift  $a*  jur  Aufnahme  ber 
ebSmafdbme  bienenbe  ©efteH  wirb  gewöfyilid) 
i  bem  Äeftel  ftebenb  mit  biefem  auf  einer  ge< 
$aftlt$eft  ftarten  ©obenplatte  montiert  unb 
auf  »aber  gefkflt.  Sottbe  SBinben  finb 
\t  ibrer  XranSportabifität  unb  Unabhängig* 
oi  ben  totalen  Sertykltmffen  m  vielen  Säuen 
potem  Sortett  tu  benufcen  unb  fmben  oafcer 
tbepnte  SBerwenbuug. 

t  »ufgttge  bienen  gur  Oertitolbeförberung 
ierf  onen  unb  Qegenßänben  m  9Baren$äuf etn, 
tginen,  SBofriräumen,  öffentltyen  Qebäuben 
v.  gur  geringere  ^örberlaften  benufct  man 
aufjage,  bei  ttSpombler  SranSmiffion  au<& 
ZranSiniffionSauftüge  mit  lonftant  taufenber 
ebSmaföine.  3«  6r jielung  grtbf ^«  wfhim 
bei  btyent  9$?bernef$nmibigteiten  bienen 
rfaxfjftge,  bie  bef onberS  in  ttmerita  in  aus* 
ntefter  SBeife  Sermenbung  finben.  6nbli$ 
en  no$  f>obraulift$e  unb  pneumatifdje  Auf* 
für  Ausführung,  von  benen  bie  erftern,  bei 
orbestßq  bequemen  unb  einfachen  betriebe« 
i,  neuerlich  febr  beliebt  aeworbenftnb.  SHe 
tteile  eine«  ShujupS  finb:  ber  SRotor,  bie 
toniffton  groif  Aen  biefem  unb  bem  gur  biref  ten 
ifone  ber  ftdroerlaft  befthnmten  Seil  ber  9n$ 
ber  ffc^rftubl  unb  beffen  ftü^rung,  enbti$  bie 
rbeitSvorricntungen  unb  oie  gur  Einleitung, 
lung  unb  ^Regulierung  ber  Bewegung  ber 
rlaft  bienenben  ($inridj)tungen. 
nbaufgüge  bienen  im  augemeinen  nur  gur 
rang  von  Saften  bis  2000  kg  unb  ift  bie  eigent* 
lebemaf  (feine  bei  benfeJbengeroöbnlufe  ein  J>a& 
?r  burd)  ein  über  eine  ober  gwei  Stollen  taufen« 
eil  o&ne  (Snbe  ober  burc§  eine  SBodwinbe  in 
jung  gefefct  wirb.  3)ie  einfache  Slnorbnung 

biejenigen  Vorrichtungen,  weltfce  gum  2fof* 

von  Spetfen  benu|t  unb  bafeer  Speifen* 
ige  genannt  werben.  Sftg.  9  ber  Safel  geigt 
fcanbwarenaufgug  für  me&rftödige  Wla- 
;  unb  Gabrilen.  3(lS  Söinbeapparat  bient  eine 
inbe,  meldte  in  jebem  beliebigen  Stodwerfe 
teüt  werben  fann,  inbem  ba*  Seil  ober  bie 
über  eine  Kode  geführt  wirb,  bie  über  ber 

beS  SAad&teS  anzubringen  ift  ©leiebgeitig 
Ht  Rugfeil  ift  an  bem  $alj)rftufe(  ein  gweiteS 
befejtigt,  baS  über  bie  erwähnte  unb  eine 

Molle  na$  einem  SegengewicptStaften  ge&t, 
vertifale  Sprüngen  jwedmä&ig  an  ber  nöcf)ft< 
tten  Si^anb  anqeorbnet  werben. 

Xrandmiffionöaufgüge  erforbern  eine 
iaufenbe  StranSmifpon^roeUe,  von  roeldjfer  bie 

gum  Setriebe  ber  9kn>egungftme<ljani3men 
lufgugd  abgeleitet  wirb.  3)iefelben  werben 
Her*  unb  au$  für  $erf onenbeförberung  au& 
t  unb  bieten  bei  einfacher  Slnlaae  genügenbe 
bdftcber^eit.  SReift  tommen  ieooQ  %xanh 
tdaufgüge  nur  bort  gur  Sermenbung,  wo  ge« 
oie  in  ^abrifen,  eine  Conftant  lauf enbe  £ran& 
%,  welche  anbern  Qrotden  bient,  für  ben  $3e; 
>ed  Xufgugd  btöponibel  ift.  3m  anbern  Sali 


werben  a»e  großem  $erfonenaufgÜge,  beren  be» 
wegenbeÄraft  ber$ampf  fein  fou,  berart  ein^ 
rietet,  ba|  bie  SetriebSbampfmafc^ine  einen  in* 
tegrierenben  99eftanbteit  bed  ÄufmgS  bilbet,  vom 
^a^rftubl  aud  in  ©ong  gefebt  wtrb  unb  wä^renb 
beS  Stiüftanbe«  beS  5luf(mg^  abgefteüt  bleibt 

S)ie  2)ampfaufgüg»;  werben  ber  großen  9e> 
triebd^eT^eit  wegen,  jelt^e  fte  gewähren,  meiD 
ati  ^erfonenaufgüge  F  nufet  unb  ftnb  in  biefem 
gaü  aewö^nli^  mit  f  6fttbätiq  wtrtenben  Jfang* 
Vorrichtungen  verfemen,  bie  bei  etwaigem  Weiften 
be*  Sörberfetlö  ben  gajbrftu^l  im  6^a<^t  fejtflem« 
men  ober  auf  fonflige  Seife  arretieren.  Selber  iß 
eine  abfolut  fi^er  whrfenbe  ^angvorri^tung  bid 
ie|t  nom  ni^t  gefd^affen  worben. 

SHe  (nbrattltfdjjen  S(ufgüge  werben  ent» 
weber  bur$  (nbroftatif^en  2)rud  ober  bur$  fünft» 
lid>  gefpannted  3Baffer  bewegt.  5lm  einjaebften  unb 
biuigften  ift  ber  in  SBafTerleitungen  vorpanbene  te 
broftatiföe  ^ruef,  welker  burdbfd^nittli^  4—6  nU 
mofpbftren  beträgt { iu  verwenden,  unb  flnb  be§« 
balb  f oldje  bpbraulifcpe  SCufgüae  aueb  bie  gebrauch 
tieften.  Sßo  bie  Spannung  oed  SBafferß  gur  dr« 
Kugung  be£  S)ru(!wafferS  für  bie  ^nbrauUfcbe  Ar* 
oeit3ntaf$ine  bur$  Snwenbung  me$an.  bittet  gu 
erfolgen  bat,  muffen  pumpen  unb  ein  Slccumulator 
guränwenbung  tommen,  wobur$  bie  9Maf (^inen-- 
anlage  weitläufiger  unb  foftfpieliger  wirb.  3Ran 
fu^t  ba^er,  wenn  irgenb  mögli$,  ben  lebtern  %aH 
gu  umgeben  unb  läfit  benfelben  nur  bann  eintreten, 
wenn  bef onberS  grobe  Seiftungen  gef  orbert  werben, 
ober  (eine  SStafferleitung  vorpanben  ift.  3)ie  (93 
braulifd^en  Sluftüge  werben  als  birett  wirfenbe 
^tungeraufgüge  unb  als  inbirett  wirfenbe  Hufyüoe 
in  ber  %xt  ausgeführt,  baft  lürgere  tobraultfcbe 
Xreibcnlinber  jur  Serwenbung  fommen,  wobei  bie 
erforberlid)e  ^ubvergröfterunQ  bur^  S^fcbemug« 
Überfettung  bergefteQt  wirb.  3)te  bpbraulifd^en  Stuf = 
güge  ber  ernern  2Crt  wirfen  fo,  bab  ein  $lungen 
folben  burdp  in  ben  gugebörigen  ^refecplinber  ein« 
geführtes  S)rudCwaffer  gehoben  wirb  unb  mit  i(m 
bieSörberlaft,  refp,  ber  eJaWtubt,  welker  bireft 
mit  bem  obern  Gnbe  beS  AolbenS  in  Serbinbung 
fte^t.  S)ie  Saft,  welAe  gehoben  werben  fann ,  be* 
mibt  fieb  aisbann  naeg  ber  ©röfee  ber  Aolbenftä^e 
unb  beS  wirffamen  SBafferbrudtS. 

5)ie  pneumatifeften  Hufgüae  ^aben  prin? 
gipiell  biefelbe  dinrid^tuna  wie  bte  ^brauHfc^eu 
unb  werben  ebenfo  wie  biefe  in  birefter  unb  inbiref« 
ter  Slnorbnung  ausgeführt.  5)er  Setrieb  erfolgt 
burd)  f omprimierte  Suft  ober  bureb  ben  atmofvbärt: 
fc^en  Suftorud,  inbem  im  lebtern  gall  ber  9taum 
unter  bem  £reibfo(ben  luftleer  gepumpt  wirb. 
$neumatif<$e  Slufäüge  ftnb  meift  als  (&t$tauf* 
güge  für  öoböfen  in  ©ebrau$  unb  bieten  bierfür 
oft  grobe  Vorteile.  (©.  eifenergeugung,95b.  V, 
6.  896  fg.) 

GleftrifAe2luf)nge(f.b.),bienQmentli(bt)on 
Siemens  u.  $alSfe  in  Berlin  mtfytfad)  auf  zluS- 
ftellungen  im  Betrieb  gegeigt  würben,  Ijaben  in  ber 
$ra^iS  noö)  feine  größere  Verbreitung  finben  tonnen. 

3)te  am  meiften  gur  $inwenbung  fommenben 
unb  weitaus  wi<$tigften  $.  fmb  bie  Ar  an  e,  mit: 
tetS  beren  gröbere  Saften  auf  Heinere  $ö$en  ge* 
boben,  hierauf  in  borigontaler  SRidbtung  bis  gu 
einem  nodb  innerhalb  beS  Bereits  ber  9Md)ine 
liegenben  $unfte  bewegt  unb  bier  ^crabgelaifen 
werben  fönnen.  2)te  Krane  befielen  im  wefents 
lieben  aud  einer  Säule,  ber  fog.  ftranfäule,  um 


940 


#ebeapparate 


iueld)e  ober  mit  welcher  ber  ganje  ftranbau  im 
Streife  gebre&t  werben  rann,  fowie  auS  einem  vor* 
ftefcenben,  mit  ber  Äranfäule  auf  geeignete  2öcifc 
in  tjorijontaler  ober  färäger  Sage  verbunbenen 
halten,  bem  flranauSleger,  an  beffen  Spifee  eine 
f efte  Molle  angebracht  ift,  über  bie  baS  Saftfeit  (ftette) 
ii%t.  Sie  §>pifee  oeS  geneigten  SluSlegerS  ift  mit 
ber  Aranfäule  burdfr  Sugftangen  verbunben.  3um 
J&eben  ber  Saften  ift  ieber  Äran  mit  einer  an  Dem 
iiranbau  befeftigten  Seil*  ober  ßettenwinbe  verf  e&en. 

2ftan  untertreibet  feftfte&enbe  unb  tranS« 
portable  Ärane,  jetna$bem  bie  ©erüfte  berfek 
ben  mit  einem  ftunbament  feft  verbunben,  ober 
auf  befonbern  ©leifen  beweglid)  eingerichtet  finb. 
3ebe  biefer  beiben  ©ruppen  jeigt  mit  SRüdfidjt  auf 
bie  fpe3ie(len  3wecfe  unb  SßerwenbungSftetlen  febr 
mannigfaltige  djarattcriftifäe  SluSfügrungen,  bie 
[\<b  wieber  in  flrane  mit  panbbetrieb,  £ranSn# 
fionS*,  3)ampf-- ,  tytjbraulifcbe  unb  pneumatifd&e 
flrane  einteilen  (äffen.  2)ie  Ärane  finben  tljre 
&auptfädjli<Mte  SBerwenbung  in  SlBarenmagaginen, 
tedbnifd^en  SBerfftätten,  auf  Sd&iffSwerften,  33au* 
ftellen  u.  f.  w.,  unb  ergalten  je  naA  ibrer  D.crfdbic« 
benen  SBeftimmuna  verriebene  formen.  ÄlS 
ftauvtttjpen  unterfraeibet  man  bie  $r et) träne, 
weldje  wieber  in  SBanbtrane  (äRagajinfrane) 
unb  freifte&enbe  2)rebtrane  verfallen,  ferner 
bie  Scfcerentrane,  bie  fabraultfcljen  Ärane, 
bie  föofltrane  unb  fc&lie&lid)  bie  Sauftrane. 

3l(d  fibergangSgtieb  jwifdjen  ben  Äufeügen  unb 
Äranen  tonnen  biejenigen  SBanbtrane  bejeid&net 
werben,  welc&e  als  2Raga$intrane  ifcre  fcaupfc 
fäd)lid;fte  Serwenbung  finben.  ftig.  10  geigt  einen 
3)  r  e  l)  t  r  an ,  ber  namentlich  für  Sagerräume  geeig* 
net  ift(2lu»legcrfran);  berfeloe  geftattet  eine  volk 
ftiuibtge  Sretjung  im  Streife.  Sin  ber  Äranfäule  ift 
in  ber  £öfye  ber  Saftrolle  eine  ftettentrommel  ge* 
lagert,  auf  welcher  ficb  bie  Safttette  aufwictelt;  iftre 
Bewegung  erl)ält  bie  Jrommel  von  einer  gröfeern 
Sc&eibc  aus,  um  meiere  ft(b  ein  Seil  f$lingt,  baS 
von  bem  am  fjufee  ber  Äranfäule  angebrachten 
SBinbewerte  entfpredjenb  aufs  ober  abgewicfelt 
wirb.  (Sine  befonbere  2lrt  ber  3)rel)trane  finb  bie 
in  2Rüfolen  jum  SluS&eben  ber  SDlüfjlfteine  ange- 
brachten Steintrane.  $ie  Ärane  mit  veränber* 
lid)em  SluSleger  unterf Reiben  fid)  in  fold&e,  welche 
mit  Beibehaltung  beS  feften  ÄranperüfteS  ben  fcter 
fjorhontalen  SluSleger  als  Saljn  eines  SEBagenS  für 
bie  ftörberlaft  benufeen  (woburefc  man  ben  SgpuS 
beS  fog.  (Stelereitrand  erhält),  unb  in  fold&e,  beren 
2luateger  um  einen  horizontalen  Sollen  am  ftufce 
ber  Äranfänle  brefybar  ift  unb  bei  meinem  oem-- 
gemäfi  bie  ßugftangen  burd>  Letten  erfefet  finb. 

Sreiftebeube  Srefctrane,  aueb  Quais  ober 
Ufer  träne  genannt,  Ijaben  entweber  eine  gum 
Seil  in  einen  Sdjadftt  oerfentte  bre&bare  Säule,  bie 
fid)  mit  iljrem  Spurjapfen  in  ein  auf  ber  @djac$t* 
fobte  angeorbneted  Suilager  ftüft,  ober  bie  Äram 
faule  fteljt  feft  unb  eä  ift  bafür  etne  bre^bare  5tran^ 
bütfe  angeorbnet,  meiere  bie  Strebe  unb  ben  Slufc 
leger  aufnimmt.  3)ie  Slnorbnung  ber  in  einen 
SAadbt  uerfentten  bre^baren  Säule  wirb  ^aupt« 
fädgticb  für  bie  fog.  Rairbairns&rane  vertoen« 
bet.  £er  Umftano,  bafe  ber  burdfr  3u0fton0«w  ober 
Metten  ^e^attene  Suäleger  ver^äTtm^mälig  viel 
SKaum  einnimmt  unb  feine  niebrige.  ju  f cfcräge  Sage 
iu  mancherlei  Unbequemlidbteiten  oei  ber  Sermeiu 
buug  bed  ßranä  ©elegenljeit  gibt ,  veranlagte  1860 
ben  engt.  Ingenieur  äBtlliam  $airbaim,  Arane 


aud  @i|enbte$  ju  lonftruieren,  bei  ivel^ata 
leger,  äugftange  unb  Äranfäule  ju  einem Qk^n 
verbunben  fmb  unb  fomit  glcicbfam  and  ömb 
Stüct  begeben.  Ser  trumme  Aufleger  ift  «& 
tveber  als  SoQtvanb«  ober  al$  düterträget  mrt 
redbtedigem  Duerfönitt  tonftruiert 

$)ie  jtrane  mit  fefter,  niebt  brebbaiei 
Säule  vermeiben  bie  mit  ber  Anlage  be$  6<Mb 
verbunbene  Unbequemli^teit  unb  gevä^ren  ebe 
leichtere  3ugängli$teit  be$  2)rebyq»fen^  Sicfe 
ftrane  werben  entweber  fo  ausgeführt,  ba|  kk 
Äranfäule  turj  ift  unb  ibre  Sagerung  m  ehier  fax* 
ten  Sunbamentptatte  erbält,  roeldje  bur^  nefjmt 
Sinter  mit  bem  ^unbament  in  Serbinbuog  Wt, 
ober  bie  Säule  reubt  entf predbenb  weh  in  bo*  %a& 
bament  tjinab  unb  wirb  in  bemfelbenfeftoermanct 

S"iö- 11  seigt  einen  grö|ern  3)amvf  trän  mit 
fefter  Säule.  $ür  fote^e  Ärane,  btebie^tof 
größerer  Saften  bewirten .  ift  ftets  bie  Knottap« 
eines  ©egengewid^ts,  welkes  eine  ju  ftarte  am 
tige  Seanfprudrang  ber  Äranfäule  verbinbett,  m 
Vorteil.  93ei  2)ampftranen  fteöt  man  }wetfiittk| 
hierfür  ben  2)ampfteffe(,  ber  ftetS  als  Serti!alfcfj<( 
ausgeführt  wirb,  bem  SluSleger  entgegengefeit  b«: 
art  auf,  baft  fein  ®ewid^t  für  genannten  $**&& 
SSirtung  tommt.  3)er  in  §ig.  11  abgebi&ete  Im 
}eiat  biefe  Slnorbnung.  3)er  StuSleger  beS  Sdoi 
ift  bre^bar.  S)ie  Bewegung  beSf elben  htberSer- 
titate.bene  gefebiebt  mittels  eines  breiroßigenft* 
fd^enjugS ,  von  beffen  Stollen  jwei  bunb  turje  fap 
ftangen  gehalten  werben,  bie  am  Äopf  bei  Sil: 
tegerS  angreifen.  Ibex  Sltuug  ber  Kette  erfolgt 
burd&  eine  Straube  obne  (fnbe  unb  ein  S^ 
benrab,  auf  beffen  SBelte  bie  fiettentrommel  m  k 
finbet,  auf  weldje  bie  ^tafc^emugtette  R4  anfmin. 
bet.  $ie  ^Bewegung  ber  Safttette  gefäiebt  bntö 
bie  S)ampfwinbe,  welche  in  ben  beiben  &ßm 
beS  $retaeftedS  montiert  ift.  %üt  bie  Sercegw 
beS  AranS  um  feine  vertitale  Safe  wirb  eine  n 
bem  ©eftell  bor^ontal  gelagerte  Saufrolle,  ftttr 
auf  ber  ebenen  ^unbamen&latte  läuft,  von  1» 
2Rafd)ine  mittels  3a^nrabüberfe^ung  in  langfame 
Umbrebung  verfeht 

2)ie  Sqerenfrane  gehören  fowo^t  bejft# 
ber  $imenftonen  i^rer  @erüftteile  als  mid)  M 
bie  ©rö^e  ber  görberlaften  ju  ben  m6(JngN 
$ebemafd)inen.  3>ie  fionftruttion  berfelben  $  a«i 
ber  beS  $reifufieS  ober  Sierfu^eS  bervorgeganp. 
(SS  fmb  bieS  febr  primitive  £>v  toetefte  auSbreiobc 
vier  Solgmaften  gebitbet  werben .  bie  entfpredienfe 
ben  Kanten  einer  brei-*  ober  vierfeitigen  ^praim^ 
geaeneinanber  gefteOt  fmb.  S)ie  Saftenbeförbenu; 
erfolgt  bei  bieten,  häufig  in  3fabrift)5fen  unbtnif 
Serlabeplä|en  Serwenbuna  finbenben  $c6f$- 
ruften  bur<|  Slaf^en^üge,  tombütiert  mit  £öi& 
bafpetn,  wet$  teuere  entweber  unabhängig  ooo 
©erüft  aufgeteilt  werben,  ober  t£re  Sagerung  ob 
Ärangerüft  felbft  finben  tonnen,  urteilt  im 
einem  berarttaen  breibeinigen  ©erüft  eine  0*10*^ 
SBeweglid^teit  feiner  gufeftüfeen,  fo  erhält  man  »fr 
feinen,  weldbe  glei^jeirig  jur  Sertttat-  unb  p 
^ori^ontalförberung  brau^bar  fmb.  2mkn 
werben  au$  vierbeinig  ober  berart  tonftaiiertW 
baS  britte  ober  Hinterbein  bur$  eine  Äette  erfe^t 
wirb,  unb  tjeifjen  in  biefen  Slnorbmingcn  Bfa& 
träne.  2)ie  Sc^erentrane  finb  fpegieß  an  w^ 
planen  in  ©ebraudb  unb  bienen  jum  ^anWt 
Der  Aeffel  unb  9Raf$inen,  jum  Gutbati  mim 
in  SDampff Riffen,  jur  StuSrüftung  bet  &W* 


■Sjebebrunnett  —  §eb/el  (in  ber  3Re$anif) 


(tHunfl  bet  OTaften  u.  f.  id.  Sie  ucfprüngtidje 
ttutlion  biefer  Ärane  ift  berart,  bofe  jwei  von 
SDtaften  btä  ÄtanS  am  Uferranb  brebbar  ge> 
:t  fmb,  wfibrenb  bem  gu&e  beS  brüten  2F!afteS, 
ine  entfprecbenb  größere  Sänge  befifct,  eine  ®e< 
idjteit  in  gorijontalec  Stiftung  erteilt  ift. 
:a$  werben  6djexertfrane  als  febmimmenbe 
n  e  auäflefübtt,  inbem  fte  auf  eigenen  Sdjiffen, 
wafferbiegten  rifemen  Rafttn  ($iabnum)  auf= 
Hl  werben,  getner  finb  biet  nudj  bie  Sa. 
etfranc,  Segnung  träne.  Sropä  ober  £roopS 
wäbntn,  bie  in  englanb  namentßdj  als  Sab«: 
!  für  Steintoblt?!  oielfad)  in  ®*braucg  ftnb. 
fuldjer  ffran  befteht  auS  einem  fd)wingenben 
elatmigen  &ebel,  an  beffen  einem  Krm  bie 
bangt,  wäbrenb  am  anbern  bie  Straft  angreift 
ie  bpbraulifditn  ßr  an  e  »erben  in  neuerer 
befonberS  häufig  anaemenbet.  Der  Seirieb 
Iben  erfolgt  birclt  ob«  inbirett  mittels  beS 
i  öanbpumpen  ober  äecumutatoren  geprefiten 
erS.  Sie  Slnotbnuna  bgbraulifdjer  Staue  ift 
n  bet  gunftigen  SMriebSüerbaltnfjfe  bei  pe« 
iajfT  Ibäiifllctt  unb  ber  letzten  Übertragung 
traft  befonberS  bann  gee ianet,  wenn,  wie  in 
nanlagen,  eint  gro&erc  Snjobl  weit  auüeinan. 
tebenb«  Krane  burd)  biefelbe  Sampfmafdjine 
«trieb  aefefet  werben  foQ.  $ig.  12  jeigt  einen 
E^enben  g  gbraulif eben  Srebf  ran  (fiafen^ 
i  für  20000  kg  Jragttaft,  beffen  SiuSleger 
bct  bei  gairbairn=Äranen  Ablieben  Art  gtftal. 
t.  Ser.guf)  beS  »uSlegerS  ift  gier  nid»  r>er= 
,  fonbem  oberhalb  beSXerrain«  in  einem  ftar« 
tbmiebeti  fernen  Mantel,  ber  nadj  oben  unb 
i  mit  entfpreebenbet  gu&eifemcr  Armierung 
ben  ift,  brebbar  gelagert.  Saburdj  roirb  lo; 
bet  »arteil  einet  einfacben  gunbaraentierung 
lanjen  ßranä  als  and)  bet  einer  weftntlichen 
röperung  bes  liebten  SaberaumS  erreicht.  Ser 
.  ift  mit  brei  £>ebecnlinbetn  auSgetflftet,  bie 
nnerbalb  bes  SßanteU  befinben.  gar  Saften 
000  ig  lommt  nur  bet  mittelfte  Sglinber  jur 
ung ;  biä  ju  14000  kg  arbeiten  bie  beiben  feit. 
i  ßnltnbec  ob"«  ben  erften,  wäbrenb  für  gr8> 
Saften  (bis  20000  kg)  alle  btei  Eulinber  be= 
;n  werben.  Sie  Steuerung  beS  AtanS  erfolgt 
i  ben  bebienenben  Sltbeitet  von  ber  obern 
tform  aus. 

if  Satmböfen,  in^afen  unb  beim  SBauwefen 
d)t  man  ßrane,  bie  an  Detfcbiebenen  Stellen 
strieb  gelebt  werben  tonnen,  fflton  madjt  ben 
in  folebem  Sali  transportabel,  inbem  man 
:ranfaule  in  baS  Plateau  eines  niebrtgen  %cu 
oetfentt,  bet  auf  einem  6d)ienengleife  fort> 
It  werben  tann.  gig.  13  geigt  einen  fog.  Soi 
otiotran(SampfroIltran),  bei  weltbember 
glicbe  SSuSleger  auS  ftartem  eifenbledj  berge, 
unb  an  [einer  Spike  berart  »«gebogen  ift, 
auefa  bfe  Hebung  feijr  breitet  Saften  feine 
lietigfeiten  macht,  gig.  14  jeiat  bie  etnaS 
ibettei*onfttuftton  eineS  SampfiolltranS, 
in  foltbet  1862  bei  ben  Knuten  bei  loubonet 
auSftellung  verwenbet  ronrbe.  i)u  biefer  Klaffe 
itranen  gebären  auch  bie  UrtaDatoren  (f.  b.). 
e  Saufttane  beftegen  in  ber  £auptfacge  auS 
iaren  9Binben  auf  fagrbaren  ^aibgetüften,  bie 
£ft  füt  bie  SSertitalförbetung  non  Saften  unb 
efonbern  jum  ^otiiontaltranSpott  in  beiben 
Jertitalen  fenEredjttn  9lid)tungen  bienen.  Sie. 
i  beritsen  bnä  n>efcntlia>e  iülevfmül  beä  JEranS, 


941 

ben  3(u$(eger,  nidbjt ,  mtSb^alb  bie  Sejeifbuung 
«Sauftran»  für  biefe  &.  eigentlio)  intorrelt  ift. 

Öeber  Saufttan  entgalt  aU  öauptlieftnnbteil  eine 
auS  binrcidjenb  ftarten  Itftgetn  gebilbete  Stütfe, 
roeldie  bie  6d)iencn  für  bie  auf  Stäbern  ftebenbe 
SBinbenorridjtung  tragt  unb  ihrerjetts  gletcbfall^ 
auf  einet  pi  ihrer  Sänge  fentreebten  fflalm  fortge- 
rollt werben  (ann.  SUad)  ber  Söbenlnge  ber  Sdjie. 
nenbabn,  auf  roclcber  bie  SBrficte  lauft,  [nun  mau 
pei  oerfäjiebene  Sauffranfonftrultionen  uiiterfd)ci. 
oen.  £;m  ^nuern  uan  ©ebauben  ift  es  meift  mog> 
lieb,  bie  Schienen  in  betjenigen  ßöbe  anbringen, 
bis  ju  »elcget  bie  Saft  gegeben  werben  foQ,    £! 

ftnügt  bann,  bie  SrDde  auS  pei  miteinauber  net< 
unbenen  SdngSträgem  ju  bilben,  bie  mit  ent> 
fpredjenben  Saufadjfen  jut  ttufnabme  oon  vier 
Saufräbent  ju  oerieoen  finb.  3ft  bagegen  ein  foli 
efies  ©erüft  nidjt  anjn bringen,  mie  bei  manchen 
iSauauSfubrungen,  auf  SöafjnbBfen  u.  f.  id.,  fo  legt 
man  bie  Sauffcbienen  in  baS  iDioeau  beS  Scrraitii 
unb  gibt  bct  Shücte  beibetfeitS  tjo^e,  gernftfBrmigc 

E&e,  bie  unten  mit  Sauftcibetn  oerfegen  fmh. 
ildje  ßrane  beilenibrergotm  wegen  Sodl  auf' 
trrv :.  3Jlittet9  biefer  beiben  Strien  von  ßranen 
lomi  bie  Saft  nafy  jebent  beliebigen  Sßunfte  ber 
Wihtfitiiien  (;irnni>ti6flad(ebef8tbett  werben,  beten 
Öüiige  oleid)  ber  l'erfc&iebung  beS  ßranS  unb  beten 
Sreiu  fllcii  tut  öerfebiebung  bet  SÖinbe  auf  bet 
flnuilriiLti'  iit.  Tie  Bewegung  bet  flranbrücte  unb 
b<  aöiiibe,  joiuie  bie  Hebung  bet  Saft  geflieht  bei 
Beinern  L'uniEviiiu-n  unb  gettngem  ju  traiiäportie^ 
ttnbcn  Dianen  tiurcg  Sanbbettieb;  fut  grofiere  i.'ei. 
ftungen  bat  man  in  neuerer  Seit  mit  Vorteil  bie 
Bewegung  bunb  elementar  traft  entWeber  mittcl-S 
einer  bitett  mit  bet  Srütte  cerbunbenen  Snmpf< 
mafefeine  ober  mittels  SeiitranSimffion  erjielt. 
gig.  15  jeigt  einen  Sampflauftran,  bei  bem 
bie  Bewegungen  in  beiben  9)id>tungen  mittels 
S-ampfftaft  bewirft  werben;  bet  Saufttanwarter 
bat  feinen  $lak  neben  bem  Sampfteffet,  beffen 
ffiartuna  ibm  gieidifaDfl  obliegt,  Sie  ffomtruttion 
beS  in  Sig.  16  abaebilbeten  SocIttanS  ift  naaj 
SSorftebenbem  aus  oee  Slbbilbung  leicht  ju  erfeben. 

flbtr  bie  fönriegtung  unb  ben  &md  ber  ebeu< 
falls  }U  ben  .ß.  geborenben  Glenatoren  f.  ben 
SpeplarHtel  S)b.  VI,  S.  47  fg.,  nofelbft  au^j 
Slbbilbungen. 

Sitteratut.  Ublanb,  «Sie  6.,  beten  fion. 
ftrultion,  Stntage  unb  »etrieb»  (Spj.  1883);  a». 
plebt),  «Eandbook  of  maehinery«  (Sonboit];  91ieb: 
ler,  n^Jetfonen-  unb  Saftenaußüge  unb  götber. 
mafcliinen-  (ESien  1877);  SRablmann, u SUtgeaiftw 
SDIafcbinenlebre»  (4  33be.,  58raunfd)w.  1875— 77); 
femer  bie  3eitfd)tifteti :  «Publication  industrielle- 
($oriS)  unb  «Portefeuille  ficonomique  des  niacbi- 
nesc  ($ariS). 

^cbcbtuutiett,  f.  unter  Brunnen. 

(>ebebritnaen,  f.  Säumen. 

t>ebe!oftcu  ober  SäjleuberEaften,  lomml 
bei  ben  ßrtegSmafcbinen  bti  Glitte talter«  uor  uno 
ift  ein  mit  Steinen,  Sanb  obet  @eroid]tcn  &efd)Wer. 
tet  ßaften,  weldjer  auf  ben  türjern  ilxm  eines 
Sd)wengelS  btefienb  wirft  unb  baburd)  bem  läu= 
gern  Ann ,  an  beffen  Sttbe  mittels  einer  ©djleub.'r 
ber  ju  wetfenbe  ©egenftanb  angeiradjt  ift,  bie  no> 
tige  Sdjwungtraft  »erlciht.  (S.  aud)3)lubeu«3> 
ßrtegSmafcbinen.) 

9ebrl  (frj.  legier,  engl,  lever).  Set  ö-  in  fei- 
ner einjaebften  ©eflalt  ift  ein  gcraber  urfbicgfaiuct 


942 


£ebel  (3o&.  $eter)  —  §eber  («warat) 


Stab,  ber  um  eine  SldMe  brebbar  ift  unb  auf  roel* 
Aen  Kräfte  mirlen.  Sie  Stoftdnbe  noifcben  ber 
$rebung$a<bfe  unb  ben  StngriffSpunften  ber  auf 
ben  $.  winenben  Ärdfte  nennt  man  ßebelarme, 
3ra  einfa<bften  unb  gewöbnlidtften  gaüc  fmb  jwei 
Ärdfte  am  $.  tbätta,  toetqe  entweber  »irllub  ®e* 
»Übte  ober  tbrer  gntenfitdt  na<b  bur<b  ©ewid&k 
ordnen  auäjubrüden  finb,  unb  von  benen  bie  eine 
Sie  iu  bebenbe  Saft  ober  einen  ju  überwinbenben 
SBtberftanb  barfteHt,  bie  anbete  baftu  bienenfott, 
bte  Saft  entroeber  in  Stabe ju  balten  ober  mittels 
be*  {mu  beroegen.  2)ie  StngriffSpunfte  ber  Saft 
(beS  SBiberftanbeS)  unb  ber  entgegenurirtenben 
Straft  pflegt  man  £aftpun!t  unb  Äraftpuntt  §u  nen* 
nett.  Siegen  Äraft«  unb  Saftpuntt  auf  berfelben 
Seite  oom  $rebpun!t  aaiä,  fo  Bei|t  ber  #.  ein« 
anmg;  liegen  fte  auf  entgegengefegten  Seiten,  fo 
nennt  man  ttjn  jroeiarmig. 

$er  imetarmiae  $ebel  ift  enttoeber  gleüb* 
armig  ober  ungleic&armig,  ie  na^bent  biepebet 
arme  von  gleicher  ober  von  ungleicher  Sdnge  ftnb. 
Seim  einarmigen  £ebet  rann  enttoeber  ber 
Äraftpuntt  ober  ber  Saftpuntt  udljer  am  S)rebpuntt 
üeaeu.  erfolgt  bur<b  Sie  (Simotrtung  oon  Äraft 
unb  Saft,  welche  ben  $.  um  feinen  feften  tyuntt  px 
breben  ftreben,  rbirtlicb  eine  Setoegung  beSfetben, 
fo  jteben  bie  oabei  oon  Äraft  unb  Saft  burcpaufe« 
nen  Söege  in  bem  geraben  Serbdltnte  ber  Sdnge 
ibrer  Hebelarme;  }ur  Grbaltung  be3  Stnbwftan* 
be*  (be3  ©tadtoetoicbtä)  oerbdlt  ft$  bie  «röfce 
ber  Äraft  pxc  <£kd|e  ber  Saft  tote  bte  Sänge  bed 
$ebelarm3  ber  lefctern  }ur  Sänge  bed  ^ebelarmd 
ber  erftertu  Xa^tt  fommt  bie  SEltdgtiÄCeit,  mittels 
be*  £.  burcb  geringe  Äraft  probe  Saften  §u  über* 
totnben  (roobet  lefetere  aber  eine  entfpredfrenb  Heine 
unb  langf  ante  Setoegung  empfangen);  anbererfeitd 
mit  geringer  Setoegung  ber  Äraft  grobe  Sewegun* 
gen  einer  Saft  ju  erzeugen  (wobei  aber  bieSajt  nur 
entfpredjenb  ttein  fein  fann).  Sabüoje 
unb  SKafAinenteile  toirfen  als  $.  4>er  glei 
armige  £ebel  finbet  am  wenipjten  Stntoenbung, 
meU  er  meber  eine  Äraf  terfpamt*  no<b  croc*  ®* 
minn  an  ®ef<bnrinbtgteit  ber  bewegten  Saft  ge* 
lodert,  alfo  im  äRaföinenroefen  nur  baju  bienen 
(ann ,  eine  ibm  mitgeteilte  Setoegung  in  umgetebr* 
ter  9lid)tung  weiter  su  abertragen:  ba3  befanntefte 
Seifpicl  ift  ber  Saiten  einer  peroöbnli&en  Sdjalen* 
möge.  Ungleubarmtge  £•  bieten  bie  S<bnellioage, 
bte3^ngen,  Sgeren,  Sred&eifen,  £ebebdumeunb 
Schaufeln  bar.  Einarmige  6.  fmb  *.  S.  bie  SWeff er 
an  ben  $ddfelf(bneibtaben,  oie  Stuptnader,  Gitro$ 
senpreffen  u.  f.  m.  Silben  bte  Hebelarme  miteins 
anber  einen  SBinteL  in  beffen  Spifee  bie  3>rebungd? 
adtfe  liegt,  fo  entftebt  ber  SBtntelbebet,  toie  man 
ibn  i.  SB.  an  fllingelgügen  finbet.  3.umeUen  fegt 
man  gtoei  ober  mehrere  $.  berartig  mitetnanber  in 
Serbinbung,  bab  bie  Äraft  am  erften,  bte  Saft  am 
legten  roirffam  ift ;  fol^e  jufammengefegte  $.  tonu 
men  an  ben  Srüaentoagen,  an  £erretbung3appa$ 
raten  u.  f.  m.  cor*  Stuf  bie  ©efeftt  bed  #.jmb  bie 
Stollen  ber  Slafd^eniüge,  bie  Seit?  ober  9tiemem 
fcbeiben  unb  ner^abnten  Stdbermerfe,  fotoie  bie 
$afpet  unb  (Srbnnnoen  jurüdjufü^rcn. 

Cebel  tfob.  $eter),  beutf<ber  Siatettbi^ter, 
geb.  pi  Safet  10. 9lai  1760,  exogen  ju  Raufen 
umoeit  S^opfbeim  im  Sabifdfcn,  toobin  ft^  feine 
armen  Altern  gewenbet  batten,  empfing  feine  Sor* 
bilbung  in  Sörracb,  feit  1774  in  Äarförube,  ftubierte 
1778—80  in  (Irtan gen,  mürbe  1782  $farrmtar  pt 


gerungen,  1783  Sebrer  am  $ätagoghm  jßiiu 
rac^,  1791  Sebrer  am  Symnaftsm  jn  Äaätik 
mit  bem  $rtibi!at  etned  Subbtalmmft.  3m  J. 
1805  erbiett  er  ben  Xitel  a&  Ätnbenrat,  vsrk 
1808  SHreftor  bed  Soceumd,  1809  Wtofe*  Wt 
eoang.  Äirdbentommiflum,  1819  $rfttat  wAlaü 
auf  einer  Steife  su  S#oe|tiigeK  22.  6ept  1886. 
mix  feine  berühmten  «gflemaiiiriMe*  (Müfit* 
(Äartdr.  1803;  beranSg.  unb  erldntert  wm  Obi- 
ger, Staran  1873;  berauSg.  oon  Sebagfcd,  Btattg. 
1883;  mit  Silbern  oonSutaoigStifttcr,  ItijL, 
2m.  1882)  tD&btte  $.  bte  naioe,  bawgti^  t^ 
[cbalßjafte  Stunbart,  »el^e  in  manAerici  Wmk 
feiungen  in  einem  groben  Seite  SqiNtai,  m 
»ent&4  in  bem  äButfel  berrfd^,  ben  ber  Sfcnfc 
Safetbilbet  S>iefe(ben  entbattm  treffe  Sktut; 
f (bilbenmaen.  ibouenartia  adbattene  Stttaanilk 
au§  bem  bftuerUen  Seben  unb  b«nb  *m*  & 
f (bauti^feit  unb  ©emütücbfeit  ber  92tttaranff«fBii 
auSge}eubnete  Siri)er  im  ebbten,  bo<&  »etÄte 
SoUSgef^mad.  Unter  ben  ocrf<bMbenai  ^ 
beutfcben  Searbettungen  ber  Sieber,  in  bcna  |k 
iebo4  oiet  oon  ibrer  naioe«  grifäK  emgdi|t,  | 
bie  oon  9teinid  (5.  XitfL,  £pj.  1869)  (rofqfe 
ben«  $.d  Sottdfibnftm:  «$er  TbeadM.^ 
freunb,  ober  Steuer  fcatenber  mit  lebrretteS^ 
rieten  unb  luftigen  ßnäbfcuwen»  (Ätrter.  1806 
-15  u.  dfter),  «Saft  S^afctt^lein  bei  i&ntak 
£au3freunbe3»(£üb.l8ll;  neuefte  8ufL,  |emi|. 
oon  Sebagbel,  Stuttg.  1883)  unb  «5)iebibaf*i 
9ef<bubten»  (2  Sbe..  Stutta.  tu  ZU.  1834;  mk 
Stuft.,  Äartötr.  1873)  finb  9b#er  ooÖÄtim&*o 
SkvfteDung.  Soe^ed  in  ber  «3enaif$ai  18» 
meinen  Sittcrarjettung»  mitgeteilte  Ste^nfimiflM 
bie  iniette  Auflage  ber  «XQemanmf^ek^  ' 
trug  oiet  ba&u  bet^.»3tonen  berfl^Rtm 
§£  «Sdmttube  SBede»  finb  miebetboü 
worben.  Sein  Seben  befätieb  %  (8.  i 
(Ijeibetb.  1831).  SStfL  au|erbem  «eder, « 
ju  $.5 100.  @eburt*tag»  (Saf.  186©.  unb  ^^ 
«3obann  $eter  $.  6inSebenftbitb>(Ä<n(dr.l83S); 
berfelbe,  « Xuft  $>£  ungri>rudten  ^apierw»  (2» 
berbifd) of Sbehn  1882);  «»riefe  oon  ^.,kna^ 
geben  oon  O.  Sebagbet»  (Äarfer,  1883);  &  tat 
ba4  «Schrift  unb  Sott  @tunb|üge  ber  oolötte 
ticben  Sitteratur,  angef «bioffen  an  eine  GijaratajW 
&.%»  (Spj.  1846). 
I^ebetabett,  f.  unter  öebeapparotc. 
^ebelo^comete?,  f.  unter  XudbebnnH 
^ebelf^ete,  f.  unter  9te<bbearbeitai|$< 
majcbinen.  [mafiiit 

^ebemaf^itte  (in  ber  SBebereQ,  f.  S)effii^ 
$ebmaf<f>i*ett,  fooiet  wie  ^ebeappatitt 

(f-  b.). 

f>tbtt  (fr),  siphon,  engl  siphon)  nrndma 
einen  ätpparat,  um  mittete  bed  Suftbrud)  P* 
leiten  über  itjren  Spieget  (Slioeas)  px  bebet  !W 
befanntefte  btefer  Snftrumente  ift  ber  Saugltta 
(S.  umftebenbe  Stg.  L)  3)erfdSe  beWt  atitm 
engen,  langen  SÖbre,  metcbe  oben  unb  inte*  m 
ift,  nabe  am  obern  dnbe  aber  eine  bimf dringe  £* 
lugelartige  Erweiterung  bat  Stedtmannnw 
untere  dnbe  ber  3Ubre  in  eine  Stftf {igteit  tut  «p 
bünnt  bie  im  $.  bcfinbüxbe  Suf t  bunt»  SongeM 
mirb  bie  duiere  otmof pbdrif<be  Snft  bte  SWP 
in  bem  $.  binaufbr&den  unb  bie  (Sroeitennftfefc 
fetben  auf  biefe  fecife  geffiOt  loerbeiu  &Ü** 
bann  bie  obere  Öffnung  be«  ^.  geföloffe*,  fo  w 
man,  obne  bab  etmad  ausfliegt,  ben  6»  «*  * 


^s 


ßebet  (gratis  SHeyanber)  —  $e&ert  (3<tc<pieS  Stene) 


943 


igfeit  neunten  unb  baö  3(u£ge$obene  in  ein 
re*  ©efftfc  bringen,  9lan ! onn  auf  bief  e  SBeile, 
juoei  glüffigfeiten  Don  oerföiebeuem  fpaifb 
@enri<$t  in  einem  ©efdfc  übereinanberfte^en, 
ntere  berfetben  auäfcben,  o&ne  bie  obere  |u 
ruhigen. 


tu-». 


ff*  *. 


nlidb  bem  6augfceber  ift  ber  6tedMeber 
ftafcbeber  (ftig.  2),  nur  ift  feine  obere  fr* 
rung  f o  f^mal,  ba6  man  ba8  aanse  Snftru* 
btö unter ben ^üfftgtettSfrnegef  taud>en  unb 
ne  Änfaugen  mit  ber  glftffigfett  füllen  farai; 
6  bte8  gef  (freien  ift.  befcnbelt man biefen £. 
t  fo  wie  ben  Saugheber.  S)er  }roeif4eutes 
gefrfimmte$eber  befielt  aud  einer  unter 
i  beliebigen  SBintet  gebogenen  9tö(re,  me(<$e 
eiben  6etten  offen  tft.  Da  ber  $ru<l  ber 
Fp$Ärifd&en  gnft  ba*  SBaffer  in  bem  einen 
«ei  ber  9tö|re  m  bte  S5be  treibt,  fo  barf  ber* 
beim  ®ebran$  beS  $.  fftr  SBaffer  ni<$t  Aber 
n  (oA  fein,  weil  ber  Shrud  ber  2uft  nur  eine 
crf&uU  Don  bteier  $ö$e  ju  galten  im  Staube 
taftatt  ben  $.  vor  bem  (Sintaudjeu  mit  SWffty* 
t  füllen,  gtefct  man  geroftftnlkb  oor/  i$n  in  bte 
igfett  mit  bem  fürjern  SAenlet  emäutaudjeu 
rordfr  anfangen  an  ber  Öffnung  be$  langem 
iletö  |u  füllen.  (Sine  Xnroenbung  be$  £.  im 
n  bat  man  bei  bem  Äanal  oon  Sangueboc 
a  da  midi)  in  ^ranfreid)  gemacht,  melcfcr 
Seraroaffer  oft  fo  fefcr  angefüllt  warb,  ba| 
ein  Überlauf en  befürchten  mußte.  SWan  legte 
tlb  £).  in  ben  ftmal,  bereu  $ö<bfter  $unlt  nodb 
fclo  ber  Ärone  ber  Aanalmftnbe  loa.  6obalb 
>er  Äanal  ftd)  bis  ju  bem  bödrften  Surfte  be* 
Ute,  begann  biefer  gu  fliegen  unb  führte  baS 
lüffae  SBaffer  an  ben  Seraab^anaen  binab. 
ber  bie  $.,  beren  6<beu!el  bt*  §um  »oben  be& 
fe  reiften,  niebt  eber  mürben  ju  fliegen  auf« 
t  (oben,  bid  ber  Hanoi  gang  ber  gewefen 
,  fo  bradbte  man  in  benfeiben  in  ber  $öbe 
ie»öbnli<$en  SBafferfpiegelS  eint  Cffnung  an. 
tlb  ba£  überflüfftge  SBaffer  bis  babtn  abge* 
t  mar,  trat  £uft  bur$  bief e  Öffnung  unb  ba£ 
[  ber  $.  mar  unterbrochen,  btd  mteber  eine 
flßung  eintrat,  wo  e8  oon  fetbfturieber  begann, 
:oftbeber  ober  £pbraultf4er  SB  tob  er 
t  man  eine  fabrauliföe  2Rafd&tne,  mittel« 
man  bttrd)  ben  6to|  be$  in  feinem  Saufe 
u&  gehemmten  SBaffer*  unb  ben  S)rud  ber' 
rd&  in  einem  4)eron*baü  (f.  b.)  wrbufeteten 
ffiaffer  auf  betr&<£tli$e  ßöben  beben  tonn; 
SDtaf  dbine  mirb  inbe*  nur  feiten  annemenbet, 
bie  heftigen  ©töfce  baS  Material  be£  Apparat« 
jerftören. 

*cr  (Sran*  Äleyanber),  bö&m.  6^riftftefler 
Hrd^öolog,  geb.  19.  3uli  1815  gu  Srebotau 


<$üfener  ftrei«),  befugte  bie  Sitten  m  $ilfen 
trat  bamt  in  ben  Äaufmannöftanb  unb  etablierte 
ft4 1837  in  $rag ,  fp&ter  in  Bbiroo.  9la^bem  er 
fein  ©efebäft  aufgegeben,  bereifte  er  SHtymen  unb 
publizierte  bie  gemalten  ^eifeergebnifie  jnnö^ft 
m  ber  präget  SRonatSfArtft  «Erinnerungen»  unb 
fpäter  m  bem  SBerfe  « mfaeiä  Sitrgen,  geflen 
unb  Sergf^loffer»  (7  Sbe.,  $ra§  unb  Seitment 
1B4S-49).  fr  ftarb  29. 3uü  1849  in  SRaifcob. 

fkber^itometeir,  f.  unter  Barometer. 

#&Ktt  (Sntoine  Hugufte  6rn#),  franj.  Wakt, 
geb.  8.  9lou.  1817  ju  ^renoble,  fam  1835  naty 
$arid  unb  gemann  1839  bei  ber  afabemifd>en 
$reidbemerbung  mit  feinem  Zaffo  im  Serfer  ben 

Srofeen  ^rei*.  Sr  braute  bann  eine  Settje  oon 
abmt  in  Stauen  *n  unb  mibmete  fidi  befon^ 
ber»  bem  Hol  6ittenbüb,  bann  au$  ber  «ortrdt- 
maleret,  mit  weniger  <»1M  ber  reügtdf en  ^tftorie. 
SXe  Ralaria  (1850,  je|t  im  Surembourg)  fanb 
eine  fe^r  ginfHae  aufnähme.  3m  3. 1853  erftifcn 
ber  SubaShii  (ebenfalte  im  Surembourg).  Les 
filles  d'Ahito  (1855),  les  fomaroiles  de  Sanr 
Angelo  (1857),  les  CervaroUes  (1859),  Rosa  Mira 
i  la  fontaine  (1863),  le  banc  de  pierre  (1865), 
la  Pastorella  unb  la  Larandara  (1869) ,  la  Muse 
popolaire  italienne  (1870) .  ia  Madonna  adorata 
(1873)  pub  3)arßefluimen  etnfo^er  Sorgängt  aud 
bem  imn  beö  fianbootfö  ber  Umgegenb  oon  Xom 
unb  IReapel,  mit  einem  bur^aüngigen  Anflug  von 
f Ämermütiger  6timmung.  Seit  1866  iß  0.  M\U 
alieb  bed  Snftitutö  unb  SMreftor  ber  Acadänie  de 
France  ju  Korn. 

$4bett((§bmonb),  audgeiei^neter  fronj.  (Skolog, 
geb.12.3um  1812  ^tSilletargeou  (Deport.  Sonne), 
marb  1833  £e$rer,  fpdter  <pem.  ^reparateur  an  ber 
Hormalf($ufe*  3m  3. 1852  würbe  er  $ire!tor  beS 
natunoijfenf^aftli^en  Unterrid&tsL  1857  ^rofeffor 
ber  @eologie  an  ber  Sorbonne.  Sturer  ja^lretd^en 
Hb^anblungen  fomo^l  geoio^ifdben,  Toiepaläonto« 
logrfc^en  3nf)alt£  in  gad^gettf Triften  fc^rieb  $.: 
«Les  mers  anciennes  et  leurs  rirages  dans  le 
bassin  de  Paris»  (1857),  «Memoire  sar  les  fos- 
siles de  Montreuil-Beüay»  (1861),  «Matäriaux 
pour  servir  a  la  description  du  terrain  cr^tac^ 
sup^rieur  en  France»  (1875),  «Notions  g6n^rales 
de  Geologie»  (1884). 

«ttert  (3acque3  Slenel,  genannt  $ere  Su* 
Aedne,  einer  ber  argjten  Demagogen  ber  S^anjö: 
rad^en  SReooCution,  mar  1756  ju  alencon  geboren. 
Son  niebriger  Slbtunft,  fudbte  er  gu  $ari^  ein  Um 
terlommen  unb  nmroe  erft  Sideteur  an  einem  Hei; 
nen  Xljeater,  bann  Sebienter,  Stellungen,  mtlfy 
er  beibe  male  wegen  Veruntreuungen  verlor.  3» 
Anfang  ber  9teoolution  oeröffentlu^te  er  mehrere 
gluaf^riften  gegen  ben  $of ,  trat  in  ben  Älubö 
ate  SoO^rebner  auf  unb  gemann  bef  onberd  bei  ben 
3afobiuern  bur$  feinen  Mutbürfti^en  ^anatiämud 
Sinflu^.  Sin  Softbeamter ,  £emaire ,  gab  batnald 
unter  bem  Xitel  «Päre  Dncnesne»  ein  Reinem,  auf 
bie  Verbreitung  ber  fonftitutioneßen  ©runbfäfcc 
beregnetes  SoQdblatt  ^erau«.  5)er  Grfolg  be«; 
felben  neranla^te  bie  3*b>btner  }ur  Örünbwng 
eined  alei^benannten  3ournalS,  beffen  Äebactiou 
man  $.  anuer traute.  3n  biefem  neuen  «Ptre 
Duchesne»,  ber  namentu<(  in  ben  Groningen  unb 
im  ^eere  verbreitet  mürbe  unb  beffen  Käme  auf 
ben  9tebactenr  felbft  fiberaina,  rief  $.  baS  So(f 
jum  gufftanbe  unb  sum  Umjiurje  ber  Serfaffung 
auf.    Snfolge  ber  (Sreigniffe  uom  10.  Siug.  (1792) 


944 


hebert  (SRi<$el  gierte  ätteyis)  —  Hebräer 


mürbe  et  SDtitglieb  beS  revolutionären  ©emeinbe* 
ratS.  60  erhielt  er  ©elegenbeit,  bei  ben  ©ep* 
tembergreueln  unb  allen  sBotfSbemegungen  eine 
mistige  SRone  su  fpielen.  211S  im  äKai  1793  bie 
revolutionäre  ©emeinbe  mit  ben  3afobinern  einen 
Stnfcbtag  auf  baS  Seben  ber  ©ironbiften  vorbereis 
tete,  liefe  bie  00m  Äonvent  gur  Unterfucfcung  be* 
rufene  Äommiffton  25. 2)tai  Jp.  unb  einige  anbere 
verboten.  §er  Konvent  aber  mürbe  beSbalb  vom 
^öbel  fo  heftig  bebrobt,  bafi  er  bie  Verhafteten 
freigeben  unb  bte  Äommiffton  auflöfen  mubte.  3n 
bem  Sßrojefc  SMarie  SlntoinetteS  wagte  $.  ber  ffo* 
nigin  Unsudjt  mit  ibrem  ©obne  vorsumerfen,  ju 
berfelben  3eit,  wo  auf  feinen  unb  feiner  ©enoffen, 
ber  £>lberttften,  betrieb  bie  !Rotre*3>amefir(be 
in  einen  Sempel  oer  Vernunft  verroanbelt  mürbe, 
gabre  b'Gglantine,  3)e§moulinS,  Danton  braute 
er  vor  baS  SHevolutionStribunat,  bis  tf>m  im  9Jtärs 
1794  bie«  ©cbitffal  feiten»  SRobeSpierreS  felbft  su* 
teil  mürbe.  2lm  Sage  na<b  feiner  am  24.  wl&n  er* 
folgten  cV)inrid)htna  fiel  baS  £aupt  feiner  ftrau, 
einer  9lonne,  bie  er  ein  3abr  suvor  geheiratet  gatte. 

#cbert  (3Ki<bel  $ierre  SlleyiS),  fran*.  ©taatS* 
mann,  geb.  17. 3uli  1799  su  $ont^uoemer  im 
$>cpart.  Seine '^nfe'neure,  mar  nadjeinanber  Slbs 
votat  in  9touen,  ©eneralproturator  am  ©eri$tS* 
bof  |u  Witt,  ©taatSanmalt  beim  DberappellationS* 
geriebt,  enblidb  ©eneralprofurator  am  ©erid&tsbofe 
511  $ari$.  Son  1834  bis  1848  vertrat  er  ben 
iffiablbesirf  $onts2lubemer  in  ber  Äammer  unb 
•mar  ein  marmer  Slnbänaer  ber  3uliregierung.  3m 
3. 1846  mürbe  er  sum  SBisepräjibenten  ber  Äammer 
eriväblt:  1847  flbernabm  er  oaS  Portefeuille  ber 
Suftij.  viad)  bem  ©turse  ber  Sulireaierung  sog  ftcb 
£.  aus  bem  öffentlichen  £eben  surüa. 

{ttfctrtifttst,  Slnbänger  SacqueS.SRene*  $SbertS 

(f.  b.). 

$cbcfpiegel,  runbe  platte  von  #ols,  bie  beim 
SBerfen  von  ffiurfgefdjoflen  aus  glatten  ÜDlörfem 
auf  bie  ^ulverlabung  gefefet  mürbe  unb  bie  2Öir? 
fang  ber  le&tern  auf  bie  {(einen  ©eföoffe  übertrug. 

gebetteten  (tat.),  abstumpfen,  ftumpf  machen; 
^cbetift,  ftnpiber  Q-römmlcr;  hebetudo  (frj. 
hebetude),  ©tumpfbett,  ©tumpffutn. 

$ebc*eug,  fovtel  mie£ebemaf  dnne,  f. unter 
£ebeapparate;  aufeerbem  in  ber  Weberei  f oviel 
mie  ÜDteffertaften,  b.  i.  am  Sacquarbftubl  ein 
SWeibaniSmuS ,  um  bie  Sorben^  Sifcen  unb  Letten« 
faben  in  bie  £ö£e  su  sieben.  (©.  Qacquarbftubl 
unter  Weberei.) 

«ebler  (dl  3t.  Äart),  pbttof.  ©ebrif  titeller, 
18.  EejL  1821  in  Sern  geboren,  ftubierte  1839— 
43  in  Tübingen  unb  Serlin  unb  habilitierte  fl<$, 
naebbem  er  seitroeilia  ©efretär  ber  (Srsie^ungSbe* 
böroe  su  Sern  gemefen  mar,  1854  an  ber  berner 
.vjodtfdjule,  wo  er  feit  1863  $rofef)or  ber$btlo* 
fopbie  i)t.  Gr  veröffentlichte  unter  anberm  «©pi* 
nojaS  Sebre»  (Sern  1850)  unb  «$t)itof.  Sluffafce» 
(2p$.  1869).  Slucb  auf  äftbetif(b4itterarif<bem  ©es 
biete,  befonberS  in  ber  ©baffpearesgorfepung  mar 
er  tbatig;  er  fdjirieb  .«£e)Tina-©tubicn»  (Sern  1861), 
fobann  «siluffälje  über  ©baffpeare»  (Sern  1865; 
2.  2lufl.  mit  sJlacbtragcn,  1874). 

#ebra  (gerb.,  Dütter  von),  namhafter  Strat  unb 
XKnitcr,  geb.  7.  Oft.  1816  su  Srönn,  mad&te  feine 
inebis.  ©tubien  gu  SDien,  wo  er  1841  promovierte 
unb  im  2)iär3  berfelben  S^breS  al«  Sßraftifant  in 
baS  SCllgemeine  ßran!enbau«  trat.  5)urcb  ©foba 
aufgemuntert,  mibmete  er  fid&  l;ier  befonberö  bem 


©tubtum  ber  Dermatologie,  eines  bis  babin  $& 
lieb  vernacbläfftaten  3meig^  ber  SRebijin,  fut  »i 
d^en  er  jt<b  aueb  1842  an  ber  UmverjUät  ^ 
tterte.  Sugleicb  mürbe  ibm  bie  injnrifcbeii  cii^ 
richtete  Abteilung  für  feauthantbeiten  in  bem  p 
nannten  groben  öofpital  als  oroinierenbe»  Iijt 
übergeben.  3m  3».  1848  erfolgte  feine  Grnenmag 
Stirn  $rimärarst,  1849  sum  aufeerorbentlictenni 
1869  uim  orb.  $rofeffor.  Seit  1842  warben  ja» 
SBorlefungen  über  §autfranfbeiten  von  einer  Wr 
bebeutenben  Stnjabt  von  3uböretn  aus  aOen  Ja 
bern  ber  (Srbe  befudbt.  3)ie  Sebre  von  ben  Ur- 
fachen,  ber  (Snhvicfelung  unb  mebi|.  SebanMni 
ber  dautfrantbeiten,  fomie  au<b  ber  fopiplitiiifcB 
übet  bftt  bureb  ibn  na$  vielen  Seiten  ^in  6m 
grünblicbe  Umgeftattung  unb  mefentli^e  Sörtt 
rung  erfabren.   6r  ftarb  su  2Bien  5. 9ug.  1880t 

3lufeer  safjlreifben  Seitrögen  su  pa<bseitf4njta 
febrieb  er:  «2tt(a3  ber  öauttranfbeiten»  (9b 
1876),  beffen  von  ^Int  @tfinger  unb  Äarl  ^ 
mann  gesegnete  tafeln  gleicbsei%sn  benSRafb 
ftücten  ber  jeiebnenben  unb  tppograpbif^&uql 
geboren;  hn  herein  mit  Äapoft:  ftSeJ^iub  ber 
§autfrantbeüen»  (Sb.  1  u.  2,  ©tuttg.  1860-76), 
metebe  Arbeit  ben  britten  Jeil  üon  SJiräon^«^ 
i>ucb  ber  fpe^iellen  $atbotogie#unb  Xfacyit*  fe 
bet,  unb  mit  S&renfprung  einen  tletnem«ftta«ba 
$autfranu)eiten»  (Sfg.  1  u.  2,  drtanaen  1867— ©1 

Hebräer  ober  Gbraer,  gemdbntui  öl*^ 
tömmtinge  be3  SenfeitSlanbeS  (Eber),  b.k.to 
SanbeS  jenfett  beä  ©upbrat,  gebeutet,  f<beintfnr 
urfvrünglim  bie  Sejeicbnung  einer  grobem  m- 
mätf d)  ^  arab.  Sötlernppe  gemefen  su  fein,  Wbfc 
aber  meiterbin  faft  auSfcbtiejslidb  an  bmmn 
@inselvotte  berfelben,  meines  n4  felbp  3k» 
^Sraet  nannte,  aber  bei  anbem  SBöttern  ben  & 
men  $.  führte  unb  im  Sertebr  mit  ibnen  Mail 
fetbft  fo  benannte.  S)iefe  Israeliten  *$.  ne&a 
nacb  ibren  eigenen  Säterfagen  mit  einer  etwa  2000 
$abre  v.  Gbr.  vor  ficb  gegangenen  Wölkridtfm 
von  ienfeit  beS  (Supbrat  na<b  $alä{tina  getonwi 
fein  unb.  bort  in  brei  burd)  bie  Flamen  Swwlw 
f^faat  unb  $<dob  bejeiebneten  ©tufen  mi«  6m 
Hreife  näber  vermanbter  femit  Wolter  W  all  te 
eigentlich  Stvn  berfelben  auSgefcbieben  (oH 
meiterbin  bann  (in  ber  3*it  ber  $irtentösip  fa 
&ftjp$>,  f.  b.)  nacb  figopten  gemanbert  m  tat, 
in  ($ofen,  ber  norböftu  ©rensprovinj  tlgppte^ 
]u  einem  großen,  ftreitbaren  Sotfe  berangeiwuite 
fein.  S)ie  Sebrüctungen,  mit  toeläpn  bie  ^errf^c 
beS  neuen  agvpt.  Dtei^S  gepen  fte  vorgingen,  r^ 
ten  in  ibnen  oaS  Semu^tfein  ibreS  etgentämluta 
nationalen  SBefenS  möcbtig  an;  ber  ^aspttnga 
bief eS  SemubtfeinS ,  ber  grobe  $ropb*t  unb  So» 
fübter  2RofeS,  nabm  im  Flamen  oeS  ©otte*  to 
Sdter,  beS  iperm  in  ben  jMmmelSjplpn,  to 
Aampf  gegen  bie  Bebrucfer  auf  unb  führte  $qm 
fein  Solt  aus  bem  $ereid>e  ber  öappt.  2Ra4t  m 
aus.  3)iefe  Befreiung  vom  ögppt  3°^^? 
fortan  bem  Solfe  als  bie  ©eburt*;  unb  SBeibejtf 
feiner  SoifätümtidjteU  unb  feiner  ^obern  iwtw» 
len  Religion.  Unter  STOofeS'  Leitung  gelangt»» 
6.  an  bte  ©übgrense  ÄanaanS;  aber  beim  e#» 
Serfucbe,  bort  feften  gub  |u  fajfen,  ivtääym 

gen,  mußten  f\t  fub  vorerft  auf  baS  ffiüfienlAi 
efd^rdnfen,  um  ein  SBenfdbenalter  fpdter  ba«  w 
bringen  in  Kanaan  von  Dften  b«r  mit  beüwroö' 
fofee  su  verfudjen.  3n  bie  3eit  biefer  um 
manberung  mit  ibren  Kämpfen  unb  Möten  jmsu 


Hebräer 


945 


.  (Sefefcgebung  am  Sinai  unb  bie  unaudgefefcte 
nrityung  Mofed'  unb  fetner  ©e&ilfen,  bem  Solle 
in  ben  »efreiungdtljatfadjen  liegenben  fielen 
s  SBerftänbnid  gu  bringen ,  ilnu  bte  ^been  eines 
x  bie  tfeibengötter  tyocb  erhabenen  fettigen  QfroU 
Qrfpt,  Sebooa),  weuber  SReinljeit  ber  v$erfon, 
btfaojfenfat  bed  ©anbete  unb  Sludfd&lie&lidM 
feiner  Serefcrung  verlangt,  aufgufc&liefien  unb 
t  bur(&  eingehe  tiefer  grefienbe  Ginri(fctungen 
ten  Gtjaraftet  ald  eined  Solid  biefed  ©ottcS 
juprftgen.  Ser  ftrenge  geifttae  ÜDtonotljeidmud, 
man  in  ber  $rop&etengeit  fmbet ,  ift  iwar  erft 
Jrudjt  einer  (Angern  gefdjtd&tlidpen  ©ntwide* 
g.  aber  bie  ©runbgüge  btefed  Ijö&era  ©otteds 
wen*  unb  bie  einfad&ften  Orbnungen  bed  £auds 
m,  bfiraerlic&en  unb  ftttluben  Sebend  foroxe  bed 
tedbienfted  muffen  auf  atfofed'  SBirlen  gurüd* 
in,  unb  oon  ihm  mufc  ber  Slnftofc  gu  jener  eigen* 
liefen  religiöfen  Stiftung  gegeben  fein,  in  beren 
Gattung  unb  2öeiterbilbuna  ftdj  je  me&r  unb 
r  bie  »eltgefdjid&tlid&e  JRifjton  ber  $.  oerwtrl* 
e.  Sie  Sludgeftaltung  biefer  ®runbgüge  aber 
er  audffibrlid&en  ©efefcedeobififation  in  ben  fog. 
&ern  aRoftd  ift  erft  bad  2Bert  einer  fpätern  3cit. 
)ie  enblidj  gegitterte  Eroberung  bed  Dftjorban« 
>ed,  »0  ftdj  bie  St&mnte  SRuben  unb  ©ab  (fpä* 
in  au<$  ein  Seil  von  ÜÄanaffe)  feftfefeten,  unb 
idj  bie  etfte  SRiebermerfung  ber  fanaan&iföen 
fct  im  äBeftjorbanlanbe  unter  $ofua  gaben 
:  ber  Segeifterung  für  ben  IRationalgott  neue 
rung.  aber  bie  einheitliche  3ufammenfaf[ung 
Boltdfraft  fcielt  nia>t  auf  bie  Sauer  vor.  Sie 
liebe  Seftfcerpreifung  bed  Sanbed  erforberte 
e  Kampfe  mtt  ben  bidljeriaen  Sewo&nern,  in 
jen  bie  Stamme  oeretngelt  vorgingen.  9iur 
tärfern,  wie  3uba  im  Süben,  (fp&raims2Ras 
i  in  ber  SWitte  bed  Sanbed,  tarnen  früher  jum 
!;  anbere  waren  minber  aiüdtiö)  unb  mußten 
länger  abmühen.  Siele  tanaanftiföe  Stäbte 
Segirfe  hielten  {ich  unabfy&ngia,  befonberd  an 
lüfte  unb  im  ÜRorben  bed  Sanoed,  ober  mafy 
jar  idrael.  Stämme ,  wie  3faf#ar  unb  Sebu* 
friettftbar.  (Sbenf  0  matten  bie  ©rengnad&barn, 
Woab  unb  ämmon,  bie  SRibianiter,  gulefet  bie 
fter ,  immer  wieber  Singriffe  auf  Heinere  ober 
t e  ftmbedteile.  Jtot  bem  gangen  t  etioa  300« 
jen  3eitraume,  weldjen  man  bie  föid>ten>eriobe 
t,  bauerten  bie  Kämpfe  balb  biefer,  balb  jener 
ime  ober  Stammedgruppen  um  Seftfc  unb 
totaigfett  fort;  felbft  Süraerlriege  fehlten 

5Benn  ed  au$  ben  untexbrüchen  Sanbeds 

f$lieftft$  immer  wieber  gelang,  unter  ber 
mg  tüdjttger  ßäuptltnge,  wie  dbub,  Sara! 
ie  $ropl>etin  Sebora,  ©tbeon,  3M)t$a,  ficb 
geinbe  gu  erwehren,  fo  war  bod>  eine  naefc* 
ie  £tlfe  ni^t  gefa^afft.  ^ene  Häuptlinge, 
-  Stifter  genannt,  Ratten  tmmer  nur  lofale 
It  S>aS  6entra(^eiligtum  be*  mächtigen 
timftammeS  in  Silo  oermocfcte  bie  auÄeinan* 
faüenen  5BoH^teile  ntebt  ju  einigen.   3n  ben 

Kriegen  verwilberten  bte  Sitten,  aueb  in 
onöfac^en  (ebte  man  fxcb  me£r  unb  me^r  in 
naanäifdbe  2lrt  ein;  3a^oe  würbe  oielfacb 
bem  Silbe  bed  Stierd  ober  in  ©eftalt'eine* 
\ottei  (Seraphim)  Dere^rt  unb  mben  ihm, 

in  ben  Seiten  be*  Unglüdg,  auc^  bie  alten 
Sgott^eiten.  Siefe  finlenbe  Seweguna,  in 
r  bte  £.  me^r  unb  mebr  ibr  eigentümliche^ 

gu  verlieren  bro^ten,  braute  erft  bie  junefc 

»etfation^^Sertton.  IS.  «uff.  vni. 


menbe  übermalt  ber  $(iltfter  gum  StiQftanbe. 
^m  ftampfe  gegen  fie  fc^eint  f$on  bem  $riefter 
Sli  gu  Silo  bte  3ufammenfaffung  gröberer  %om* 
teile  gelungen  gu  fein.  Slber  erft  fein  3ögling 
Samuel  führte  bie  entfdjeibenbe  SSenbung  gum 
93effem  herbei.  3n  i^m  brac^  gum  erften  male 
wieber  feit  9Rofe$  bie  religionbilbenbe  $rop^etie 
mit  Araft  beroor  unb  wedte  in  weiten  Greifen 
Sinn  unb  ioegeifterung  für  bie  nationale  Sadje 
unb  bie  l)öf)ere  Religion;  bie  längft  angeftrebte 
Einigung  bed  Solid  unter  einem  ßömg  fam  wefent* 
lieb  unter  feiner  SRitwirtung  gu  Staube. 

2llit  Saul,  bem  König  au3  ^Benjamin  (1075  naeft 
ber  gewö^nlid^en  JHea^nung,  wa^rfd^einli^  aber 
etwa  403aljre  fpäter  angufeben),  beginnt  bie  polit. 
Slätegeit  ber  -Ration,  wel$e  bad  Sabr^unbert  ber 
brei  erften  fiöniae  umfaßt.  Saul  felbft  wie*  bie 
feinblidjen  ßinfdüe  auf  allen  ©rengen  bed  Sanbed 
mit  Kraft  gurüd  unb  errang  bur^  feine  9tettunafe 
traten  ft$  felbft  unb  bem  Königtum  überhaupt  bie 
allgemeine  Slnerlennung.  Slbet  bad  dnbe  feiner 
etwa  20jdbriaen  Regierung  war  unglücflicb;  er  er* 
lag  ber  pbilijtäif^en  übermalt.  Srft  bem  3)aoib 
gelang  e£,  biefelbe  entf^eibenb  gu  brechen  unb 
oureb  92ieberwerfung  ber  ^ac^baroöller  ringdum 
ben  $.  eine  bid^er  nie  geahnte  2Rac^tfteüung  unb 
im  3nnem  eine  bem  beimifeben  Stecht  unb  Glauben 
entfprecbenbe  Orbnung  gu  fdbaffen.  Sein  Sobn 
unb  Dtaqifotger  Salomo  erhielt,  in  40jd^riaer  SRe* 
pierung,  ben  anererbten  SBepft/  f$uf  ber  Sfeligion 
im  Tempel  gu  Serufalem  einen  glangenben  Mittels 
punlt,  braute  danbet,  bewerbe  unb  friebli$e 
künftejum  äufbltt^en,  aelangte  aber  mit  ttbermcU 
biger  Hnfpannung  ber  Kräfte  bed  SBoltd  für  feine 
bauten  unb  $eere,  mit  uerfc^wenberifd^er  $of=  unb 
$aremfyaltung,  mit  ftrengmonara^ifegem  Beamten* 
regiment  unb  mit  feiner  SSegünftigung  ber  Gtotted; 
bienfte  ber  unterworfenen  Sßölfer  aümäj&üd)  in 
Sahnen  binein,  welcpe  bem  einfachen  Sinn  unb 
bem  ^reigeitd^eftt^l  ber  Bürger  wiberftrebten.  2)ie 
Ungufrieben^ett  mit  feiner  [Regierungdweife  bracb 
unter  feinem  Sräne  Sfe^abeam  in  offene  Empö- 
rung aud.  2)er  Stamm  ßpbraim,  ber  längft  über 
bie  feit  $aoib  begrünbete  Dbmacbt  3ubad  grollte, 
trennte  nom  9tei$e  3ubad  ficb  lod  unb  rib  bte  meu 
ften  übrigen  Stämme  mit  ft$  fort.  Sin  bie  Spifee 
bed  neuen  Königrei^d  trat  ber  eplnraimitiföegelbs 
^err  Serobeam  (975  u.  6^r.;  beffer  937).  3)ie 
neue  [Regierung  htüpfte  an  bte  alten  Xrabttionen 
ber  Dorbaoibif^en  3eit  wieber  an(  erneuerte  au$, 
im  ©egenfafee  gu  ber  unter  S)amb  unb  Salomo 
eingeführten  Kultudorbnuna ,  bie  alte  SBere^rung 
Qaboed  im  Stierbilbe  an  ga$lrei$en  ^eiligen  Stät* 
ten.  Sagegen  behauptete  ft$  in  3uba  bie  Stari; 
bif^e  5)nnaftie. 

Sie  Trennung  bed  9lei$d  f&wddjte  gwar  bie 
polit.  2Racbt  bed  ^ebr.  Solid,  aber  ber  Hwief palt 
ber  beiben  weiäe  unb  bte  häufige  Krtegdnot  weette 
auerft  im  nörblic^en,  bana^  au$  im  fübL  Steige 
ben  Simt  für  bie  ibealen  @üter  ber  Nation.  $)a$ 
füblia>e  ober  jub&if^e  9tei$,  wo  we^en  ber  $aoi= 
bifc^en  Srabitionen  unb  ber  m&d^ttgen  $riefters 
fc^aft  bed  (Sentraltempeld  bie  fcibnifcben  ©elüfte 
eingelner  ^errf^er  unb  ®rofcen  nie  auf  bie  Sauer 
bur^bringen  tonnten,  würbe  ber  Sit  einer  gel&u« 
terten  Sa^ereligion,  wogegen  bad  nörbl.  9tei$ 
feit  3Ük3>3  {Regierung  tiefer  in  Beibnifc^ed  9Befen 
terfanC.  Sad  $rop^etentum  (f.  Srop^eten), 
welkes  feit  Samueld  Sagen  bem  Königtum  gur 

60 


946 


£ebräerbrief  —  ipebräiföe  Sittcratur 


Seite  ging,  warb  in  beiben  fteicben  ber  eigentlicbe 
£rager  bec  religiöfenfVbee  unb  arbeitete  unabldffig 
an  Vergeiftigung  beS  (Sotteöbegriffö,  an  Sdjdrfung 
unb  Vertiefung  ber  ftttlicbsreligiöfen  gorberungen. 
2lucb  bie  Sßropbeten  beS  nörbl.  SRetc^S  blicften  bei 
ber  polit.  unb  religiöfen  flerrüttuna  in  (Sp&raim 
auf  baS  föeidb  3uba  unb  baS  2)apibif  d&e  ÄönigS* 
bauS  alg  auf  oen  nationalen  unb  tgeotratifcben 
UÄittelpuntt  beS  Volts  $in.  Snjroifc^en  war  burd) 
unglüdlid^e  Kriege  unb  fmnlofe  Sßolitit  bie  äufeere 
SDtocbtbeiber  SRetcbe  immer  tiefer  aef  unten.  3)aS 
Sfleicp  33rae(,  mo  nadjeinanber  19  Könige  auS  neu 
fcbieoenen  ©efcbledjtern  oft  genug  burdjj  X^xotii 
repolutionen  unb  (Srmorbung  i&rer  Vorgänger  jur 
Regierung  getommen  waren,  warb  trofc  feiner  gros 
lern  Hilfsmittel  juerft  eine  Veute  ber  affpr.  @r* 
oberer.  Sargon,  ber  9to<bf  olger  SalmanaffarS, 
nabm  Samaria,  bie  ftauptftabt  38raelS,  unb  per* 
pflanzte  bie  Slriftotratie  beS  Volts  in  bie  mebifcben 
Serge  720  p.  (S&r.  (ajfor.  ©efangenföaft).  3)aS 
Pplitifdb  fd&tPäcbere,  aber  an  innerer  firaft  ftdrtere 
iReidfr  3uba  überftanb  glüdtlicb  bie  aucb  ibm  von 
silfl9rien  brobenbe  ©efagr  unb  erhielt  feine  Unab« 
bängigteit  uocb  über  ein  ^aljrbunbert  Unter  fei» 
nen  20  Königen  auS  2)aoibS  #aufe  geid&neten  ft<b 
2lfa,  3ofapbat,  Ufia,  £iStia  unb  3ofia  bureb  tot* 
gententugenoen  unb  (Sifer  für  ben  nationalen  ©ok 
teSbienft  auS.  3nbeS  mar  eS  weniger  (mie  bie 
$ropbeten  eS  auffaßten)  ber  SlbfaU  anoerer  Äöniqe 
pon  bem  magren  @ott  unb  feinem  ©efefee  als  bte 
allgemeine  Sage  ber  Singe,  meldte  audb^uba  w 
bie  grofeen  SBeltbdnbel  VorberafienS  mit  bmeimog 
unb  abwecbfelnb  balb  pon  flggpten,  balb  von  Slrnj* 
rien  unb  nad&mals  pon  Vabglon  abhängig  machte, 
bis  enbridf)  ber  ßönia  pon  Vabglon,  Stebutabneaar, 
586  p.  (Sbr.,  3erufalem  eroberte,  ben  Tempel  vlün* 
berte  unb  perbrannte,  ben  lebten  Jtönig  3*betia 
blenbete  unb  ben  Äern  beS  Volts  nacb  Vabglon 
abführte.  (S.  Vabglonif<beS@$il.)  2)er9tame 
£>.  roi$  allmdblidb,  namentlich  fett  ber  fog.  3«t 
bei  (SrilS,  bem  üblicbern  Flamen  Quben  (f.  b.). 


Vgl.  Gtoalb,  «©efd&icbte  beS  Volts  3Srael» 

kälufL,  7Vbe.,  ©Ott.  1864—68);  £ihig,  «©es 

f cbic&te  beS  VoltS  3Srael»  (£pj.  1869);  U.  Äöbler, 


«fiefabueb  ber  biblifäen  @efc&id)te  beS  Sitten  Sefta- 
mentS»  (@rlangen  1875  fg.);  Stabe,  «©efd&icbte  beS 
VoltS  3Srael»  (Verl.  1881  fg.);  pon  ffiante,  «Sklt* 
gefd&icbte»  (93b.  1,  ßpj.  1881).  3übifdberfeitS  Soft, 
«allgemeine  ©efd&id&te  beS  iSrael.  Volts»  (2  Vbe., 
Verl.  1831 — 32) ;  ©rdfe ,  «  ©ef  cfcid&te  ber  3uben » 
(Vb.  1—3,  £p*.  1862—75). 

£ebräerbrlef  ober  ©rief  an  bie  Hebräer 
ijt  ber  überlieferte  9tame  einer  ber  roic^tigften 
Öd^riften  beS  neuteftamentlid&en  Kanons.  3^ 
3Rorgenlanbe  siemlid)  frü^eitig  bem  5lpoftel  ^au- 
luS  *ugef ((rieben,  im  Slbenblanbe  bis  sunt  föibe 
beS  4. 3a(r(.  bezweifelt,  ift  ber  Vrief  feitbem  all* 
gemein  als  14.  Vrief  beS  SlpoftelS  $auluS  in  bie 
neuteftamenttidfre  Sdbriftenfammlung  aufgenom* 
men  roorben.  Seit  fiut&er,  ber  i^n  für  ein  SBert 
beSSlpoUoS  bielt,  ift  bie  paulinifd&e  Slblunft  beS 
VriefS  pon  $roteftanten  oeftritten  unb  pon  ber 
neuern  flritit  aus  fpra^lid^en  unb  fa$U$en  ©rün* 
ben  miberlegt  rootben.  S)er  mirllid^e  Verfaffer  ift 
ebenfo  unbetannt  mie  fein  unb  feiner  urfprün^ 
liefen  £efer  SDo^nftb  ungeroifs.  Vlaä)  älterer  Mei- 
nung an  bie  3ubendpriften  in  $alaftina  (bafyer  ber 
Warne  «Hebräer»)  gerietet,  ift  er  nac£  einer  neuer? 
bingS  piefoerbreiteten,  aber  ntd)t  mmber  3weifels 


baf ten  Slnfid^t  pon  einem  aleranbrinifö  gebilbetei 
Verfaffer  an  bie   jüb.^riftl.  ©emeinbe  Ilcjaiu 
briaS  getrieben.     Vieles  f?ri<$t  aber  jtatt  für 
Slleranbna  für  Sftom  als  ^eftimmunaSort  be* 
VriefS.    Vereinaett  ftebt  bie  föon  pon  Xertulliai 
überlieferte,  pon  perfdoiebenen  feuern  Toiebetaiif: 
genommene  Meinung,  oai  VarnabaS  ber  Verfaffer 
beS  VriefS  fei.    Ungemif  ift  aud^  bie  3*it  fetnrr 
Slbfaffung.    2)a  ber  ISerf äffet  fo  rebet,  als  ob  ber 
Tempel  su  Serufalem  noeb  ftebe.  fo  (oben  bie  inel- 
ften an  bie  jioeite  ödlfte  beS  7.  3abrje^ntS  n.  <üp. 
gebadet;  boeb  pibt  eS  er^eblid^e  ©rünbe  für  eis 
minbeftenS  jroei  2)ecennien  fpdtereS  S)atum.  ffio^ 
ben  3n(alt  beS  VriefS  betrifft,  fo  fuebt  berfelfe 
iubenc^riftl.  £efer  pon  ber  9totn>enbig!eit  ber  %$-■ 
gebung  beS  jüb.  (SeremoniatgefefceS  unb  Opferbli 
tuS  im  ^riftentum  }u  überzeugen,  inbem  er  bei 
alten  Vunb  als  baS   föattenbafte  Vorbifo  bei 
neuen,  in  (E^rifti  Vlut  gefd^loffenen  VunbeS  ber 
trauten  le^rt  unb  im  ©egenfafe  ju  bem  alttrlb 
mentlic^en  £empeltultuS  (^rifrum  als  toi  wfl-- 
tommene  Opfer  unb  als  ben  PoUtommenenjjofc* 
priefter  barftellt,  bem  gegenüber  bie  alttefanwfc 
lieben  Opfer  unb  baS  lenitifcbe  $rieftertum  tytfc 
beutung  pertoren  ^aben.    3)er  Vrief,  nä#bea 
paulimf eben  Vrief en  an  bieStttaier,  ©akterssl 
Äorint^er  baS  miebtigfte  Setpfcbreiben  beS  ^eitei 
SeftamentS,  perfekt  uns  alfo  in  eine  3«t,  roo  bal 
jubencbriftl.  Vemu^tfein  noeb   immer  gegen  bie 
juerft  bureb  $au(uS  angebahnte  @rtenntniS  wi 
ber  mefentlicben  Weubeit  ber  cbriflL  Religion  a* 
tämpft.    @r  feftt  bie  £ebre  beS  $auluS  vmä 
unb  febeint  fiü)  audb  bie  gorm  ber  pauUmföcs 
Senbfcgreiben  gum  SJtufter  genommen  ju  ^obw, 
o^ne  bab  jeboeb  hieraus  auf  eine  entfebiebene  pa- 
linifebe  Südbtung  beS  VerfafferS  gefcbloffen  verbei 
bürfte.    SBenigttenS  ber  $auptgebante  beS  paut 
nifegen  (Soan^eliumS,  bie  Pöttig  ^leicbe  Sto# 
gung  ber  Reiben  mit  ben  3uben  m  ber  SRejji^ 
gemeinbe,  mirb  Pöllig  mit  Stillfcbmeigen  übexg» 
gen,  unb  aud)  fonft  finben  fidb  im  £e^roegnff  a» 
perlet  Verfdbieben^eiten  pon  $auluS.    5)ie  2$- 
etgentümlicbteiten  beS  VriefS  erf  tdren  fi$  aber  fäat 
li$  auS  bem  ©ebantentreife  ber  atranbräriföa 
SHeligionSpbilofopbie,  ben  ber  Verfaffer  werft  «t 
ben  $nf  (bauungen  beS  UrdEjriftentumS  unSpau/ira- 
feben  fjbeen  ju  einem  neuen  (Standen  perf(|nu){)ei 
bat.  $ie  eingebenbfte  S)arftelluna  beS  SebtbeOTfi* 
beS  $.  ift  pon  dtiebm  (£ubmiaSb.  1858;  2.M 
1867);  Kommentare  fmb  pon  Vleet  (ber  groben, 
2  Abteil..  Verl.  1828—40,  ber  Heinere,  oben*. 
1869),  fcbolud  (3.2luflv  famb.  1850),  Ötoenuun 
(4.  Slufl.,  ©ött.  1878),  $e  SBette  (3.  ÄujL,  beerte 
tet  pon  URöller,  £pj.  1867),  £elifcfcb  (2w.  1®?), 
Surfe  (SRitau  1869),  fcofmann  (3lörbl.  1873). 

$ebträifet)c  Sittetatar,  b.  b.  bie  3latiomU 
teratur  ber  alten  Hebräer  ober  Israeliten.  9u 
bapon  erbalten  ift,  liegt  im  Alten  teftaraört p 
fammelt  por.  3n  biefe  Sammlung  fmb  ober  mir 
folebe  Scbriften  ober  Xeile  pon  Scbriften  mw 
nommen,  meldte  ben  Spätem  als  urtunben  ber 
SHeligionSentroictelung  ober  für  bie  fittlicfcrdifljf 
@r)iebung  unb  ben  gotteSbienftlicben  ©ebrmuk » 
Volts'ponäBertfcbienen;  alles  anbere  würbe  (^ 
len  gelajfen  unb  ging  perloren.  ®a  jÄ«J  » 
geiftiae  Seben  beS  alten  Volts  in  ber  %W  »f 
§ortbiö)ung  feiner  böbern  Äeliaion  tulmimerte,  I« 
barf  man  trojj  beS  religiöfen  3»^*  &CT  oaf? 
lung  fi^er  fein,  bafe  baS  barin  (stfyilmtww 


$ebräifdje  üitteratur 


94t 


.  33efte  unb  SBertoollfte  ber  l>ebr.  Sitteratur 
rfcaupt  war. 

Die  erften  anfange  biefer  Sitteratur  fjefcen  bis 
SRofeSaurüd;  iljre  kfeten  9tad&triebe  lieferte  bie 
ftabäiföe  3eit;  i&re  iBiütc  umfajjt  bie  fcd&S 
Munberte  oon  Staoib  bis  (SSra.  ©d^riftftcUcr* 
nen  fmb  weniger  überliefert  als  in  anbern  Sit: 
ituren;  mit  ÄuSnaJ&me  ber  propf>etifd&en  Sd&rif* 
tennt  man  oon  teinem  $u$  me&r  ben  9tomen 
leS  SfcrfafferS.  2)aS  mag  bamit  gufammen* 
igen,  baft  bie  meiften  berfelben  Umarbeitungen 
tten,  epe  fie  in  bie  Sammlung  tarnen;  bod) 
int  bie  2lnont)mität  ber  Sdfjrtftftellerei  Bier 
>r  als  anberSmo  Sitte  gemefen  gu  fein;  bie  SBer* 
er  fdfcrieben  sunt  heften  ber  Sefer,  nid&t  ju  ifcrem 
nen  9M[in.  $ie  gefdn'd&tlid&e  @inreifcung  ber 
triften  wirb  aber  baburd)  f e&r  erfd&mert. 
$n  ber  Seit  oen  SRofeS  bis  Staotb  mad&te  man 
.  ber  Sd&reibhmft  unb  bem  Schreibmaterial, 
man  mo&t  fd&on  rannte,  nod)  feltener  ©ebraucg 
>  bann  mobl  me&r  gu  praftifdjjen  3weden  als 
Schrift jteuerei.  3)aS  3e&ngebot,  auf  jioei 
intafelu  eingegraben,  mirb  ganj  beftimmt  auf 
feS  iurüdgefüt)rt.  Einige  anbere  ©efefteScobiceS 
B.  ui2  3Rof.  21—23;  3  3Rof.  19),  tnapp  ge. 
te  3ufammen[te(Iungen  ber  mid&tifjften  redjfc 
en,  ftttlicbsreli  jjtöf  en  unb  gotteSbienftltcben  $fli4- 
,  nacb  ben  Ringern  ber  £anb  in  Zeigen  von  5 
»  5  ober  10  ©eboten,  urfprünglidj  jum  SluS* 
ibiglernen  beftimmt,  mögen  füalic^  in  jenen 
»rbunberten  au$  f$on  aufgeförteben  fein, 
nfo  Ijat  man  eine  &nja$l  bidjiterifd&er  Stüde 
c  *Bru$ftüde  jener  3eiten  (mie  1  ÜRof.  49; 
lo\.  15;  4  2Rof.  21;  föid&ter  5  u.  a.),  meiere 
t  nur  3*ugni$  9*&en  *on  bem  gefaita*  unb 
ftfreidf)en  Seben  beS  StolfS ,  fonbem  auqj  fd&on 
:  f)of)t  ftuSbitbung  ber  poetifd&en  Sonn  unb 
ift  ernennen  laffen,  im  übrigen  aber,  foroeit  fie 
fd>  ftnb,  mel)r  ben  Gljaratter  oon  Siebern  aus 
i  SBolf  unb  für  baS  SBolf  traaen.  Siele  Sieber 
er  Slrt  mögen  lange  nur  imlfrtunbe  beS  $oltS 
gelebt  $aben,  mürben  bann  aber  aueb  fd&rift* 
gefaramelt.  2)aS  «®u<&  ber  Kriege  ya&oeS» 
Rof.21,  u),  baS  ältefte  »ud&,  baS  ermahnt 
b,  mufc  Sendete  über  biefe  alten  ßelbentriege 
eingeftreuten,  barauf  bejüglid&en  Siebern  enfe 
;en  gaben,  jünger  unb  mo&t  erft  nad(>  2)aoib 
tad^t  ift  baS  ««u<$  beS  Stauen»  ($of.  10,  is; 
»am.  1, 1»),  jroeimal'alS  Sieberbum  citiert  unb, 
jenes,  nur  au*  biefen  ditaten  berannt.  Sludj 
rlei  gef<&idfc)tlid&  3)enfroürbtpeS  mag,  befonberS 
3ufammen&ang  mit  öffentltdben  Siften,  ©enea* 
en,  Siebem,  innerhalb  ber  ©eföled&ter  ober  an 
ligtümem  au$  in  3nf(fcriften  fd&on  aufgejeicfc 
gemefen  fein;  aber  fixere  Spuren  eigentlidder 
<9i$t$werte  aus  biefer  3«it  gibt  eS  nid)t. 
trft  burdb  bie  reügiöfe  unb  nationale  Hebung 
Samuel,  bureb  oie  SReid^Sbilbung,  burd^  bie 
Weiterung  beS  Sejtc^töfretfeS  im  ^ertebr  mit 
mdrtigen  Woltern,  bureb  bie  ganje  aufblübenbe 
tut  mürben  reifere  eintriebe  jum  geiftigen 
offen  atbotm,  unb  mürbe  ebenfo  ber  ©ebrauc^ 
ScMft  für  öffentliche  unb  prioate  äroede  ge$ 
mliier.  2)idbtung  unb  ©efang  mürben  burd^ 
perfönlid^en  veiftungen  ber  Könige  2)aoib  unb 
iomo  in  neue  Sahnen  aelentt;  bie  Suft  gum 
^beuten  unb  gorf  d&en  (1  ftön.  4, 29-34)  ermatte 
mürbe  fortan  in  ben  Sdjulen  ber  SBeifen  ge^ 
gt;  ber  bur$(aufenen  ©efc^i^te  unb  ben  geis 


ftigen  Sd^afeen  ber  nationalen  Sage  braute  man 
jeftt  neues  SBerftdnbniS  entgegen ;  über  bie  mistigen 
öffentlichen  ^Begebenheiten  unb  iBer^ältniffe  mürbe 
feit  Salomo  an  ben  $öfen  ber  ftömge  Sucb 
geführt;  bie  nötig  geworbene  Organisation  beS 
Staats  gab  51nlafe  §u  mieber^olten  dobifitationen 
beS  geltenben  Stents,  ebenfo  mie  bie  orbenttidfje 
öanb^abung  beS  AultuS  an  ben  großen  tönigl. 
Heiligtümern  }u  immer  feinerer  SluSbilbung  ber 
gotteSbienftU$en  93räud^e  unb  Sitten.  2)ie  $ro? 
poetle  enblid^,  meldte  oon  Anfang  an  bem  ßönig^ 
tum  jur  Seite  ging  unb  bie  ^ö^ern  Slnfprüd^e  ber 
üleligton  oertra^  trieb  menigftenS  feit  bem  9.3a^rft. 
eine  neue  S$rtftgattung  peroor,  meiere  als  bie 
Arone  beS  ganzen  l)ebr.  SdbriftenmefenS  gelten 
tann.  Sllle  bie  oerfd&iebenen  3»eige  ber  ^ebr.  Sit* 
teratur  tarnen  f o  in  ber  ßönigS$eit  ju  i^rer  Uu& 
bilbung.  2)ie  SBiffenf^aften  unb  fünfte  aber  ftnb 
baruuter  nic^t  oertreten.  3m  allgemeinen  fann 
man  flaffifeieren :  ©efefee,  ©efcbicbtfd^reibung, 
^ßoepe  nacb  W*n  Unterarten,  %op^etie. 

S)en  ®ang  ber  ©efefeeScobififationen  fann 
man  nur  noef)  im  allgemeinen  überfd^auen.  S)a^ 
in  ber  AönrnSseit.  in  beiben  SReic^en,  foroo^toon 
öffentlichen  Se^örben  als  oon^rieftern,  je  in  ibrem 
93ereid&  mebr  ober  minber  umfaffenbe  SJarftellun^ 
gen  ber  geitenben  ober  aud^  ber  neu  entworfenen 
gefefelic^en  SBeftimmungen  oerfabt  mürben,  ift  roo^l 
nid^t  ju  begmeifeln;  ob  unb  mie  oiel  baoon  in 
2—4  3)tof.  nod^  übrig  ift.  Ifi&t  ftd&  nid)t  befthn* 
men.  Sicher  ift  nur,  bafe  in  ber  neuerbingS  fo 
genannten  $riefterfd&rift  (m  2— 4  3Mof.)  jumeift 
bie  auf  ben  ©otteSbienft  unb  baS  $neftermefen 
fic^  bejie^enben  IBrdud&e  unb  9ted&te,  mie  fte  fld^  in 
ber  ÄöniaSjeit  entmidelt  ^aben ,  jufammengeftellt 
fmb,  bap  oaS  fog.  S)euteronomium  (5  2Jtof.)  eine 
befonbere,  prop^etifd^  gehaltene  ©efefeeSfd&rift  für 
baS  SBolt  mar ,  meld&e  balb  nadt)  i^rem  erfc^einen 
unter  Äönig  3ofia  öffentliche  anerfennung  fanb, 
bafj  aber  au$  nod^  Fragmente  aus  anbern  Samm- 
lungen im  $entateud^  erbalten  fmb,  unb  bafe  enbs 
lid^  aus  ben  genannten  SBeftanbteilen,  oermittelft 
oieler  Umftetlungen  unb  Überarbeitungen  bie  be* 
treffenben  Sibfdbnitte  in  2— 5  2Rof.  gumeift  oon 
(Sfra  für  baS  {üb.  Soll  au  bem  3»ed  fcergefteUt 
mürben,  i^m  fortan  als  unoerbrü$tidr)eS  ©efefc= 
buch  ju  gelten. 

$tud^oonben©efdbidc)tSmerfen,  ben  auf  am. 
menbängenben  3)arfteuungen  ber  ©efdt)i(Jte  gröfee; 
rer  yeiträume,  mie  fie  oom  10. 3al)ri).  o.  S§r.  an 
oerfa&t  mürben,  ift  fein  einjigeS  gana  unb  unoerän? 
bert  überliefert.  Someit  biefe  ©efcbiAtfc&reibung 
bie  Urs  unb  $orgefd&id>te  bis  auf  SDlofeS  betraf, 
f onnte  fte  nur  aus  ber  lebenbigen  Sage  beS  eigenen 
SBolfS,  oielieidfjt  audfj  roeiterer  Äreife,  f d&öpfen,  aber 
aud^  für  bie  $eit  oon  SWofeS  bis  in  ben  Anfang  beS 
Königtums  btnein,  roo  fd)riftlid)e  Duellen  nic^t  ganj 
fehlten,  felbft  nod^  für  bie  3uaenbgefd&id^te  SaoibS, 
mar  bie  münblube  Überlieferung  ber  einzelnen 
Stämme,  ©efd^led^ter  unbßdufer  bie  ßauptquelle. 
2)arauS  erflären  ftd)  audt)  bie  mancherlei  Sariatios 
nen  einer  unb  berfelben  ©rjÄblung.  3n  ben  fünf 
fflüdjern  2JtoFiS  unb  im  99ucb  yofua  ftnb  brei  ber$ 
artige  größere  SBerfe  oerarbeitet,  oon  benen  eins 
((Stopft) ,  aus  ben  Äreifen  beS  3Rorbreic^S  beroor^ 
gegangen,  burd^  SReid&fjaltigfeit  beS  StoJfS  unb 
getreue  SBiebergabe  ber  münblic^en  überlteferung 
ftd&  auSgeid&net,  baS  anbere  (Sa^oiftUn  3uba  oer; 
fa|t,  burc^  reiioolle  Sarftellung  unb  3beenrei$tum 

60* 


948 


§e&rfiifd)e  Sitteiatut 


einen   tjoben  Mang  einnimmt,   baS  britte   (bie 

$riefterfä)rift)  mehr  gelehrter  Strt  i(t  unb  biefe  <$t-. 
fctjicbten  in  djronolog.  unb  frjfiematifdje  Dtbnung 

Seoiacbt  ha'-  Sie  beiben  etften  [cheinen  audj  bie 
eiten  roe-iter  abwar  lä  bebanbelt  ju  haben ,  bot^  ift 
baS  Stakete  barflber  noch  nicht  auSgemadjt.  fVm 
jebjaen  Kidjter&uclj  unb  einem  Jett  beS  iBu^ä 
1  Sam.  liegen  nod)  arofee  SBmcbfriiä'e  Don  juiei 
oerfdjiebenen  SHSerlen  oor,  meldte  minbeftenä  bie 
äHidjter:   unb  erfte  BönigSjeit  umfaßten.     Sine 

Sjöne  pragmatifdje  3)ar)tei!uug ,  in  anmutiger 
uäfüljrlicbjeit  unb  proprjetifefjem  ©eift  gefchrie* 
ben,  gab  Aber  bie  Siegelt  ber  iSrael.  ©ejdjicbte 
oon  Samuel  big  etwa  3ofaphat  ber  äBerf äff  er  beS 
SüetfS,  roeleheS  feinem  aröfsem  leite  iiadj  in 
1  unb  2  Sam.  unb  im  Anfang  nun  1  ffiön.  ent> 
halten  ift.  SluS  ben  Meidjätngebüdjern  auBge= 
jogen,  gab  eS  annaliftifd)  angelegte  üueriidjten 
über  bie  ©ejdjidjte  ber  Könige  beiber  91eiehe,  ebenfo 
in  5itopbetenlrci[en  entftaiibene  überfidjten  über 
förjere  jjefträume,  ober  aueb  freie,  mit  tünfflerw 
febem  ©cfd)ict  entworfene  3"$nungen  einzelner 
sSerfönlichf eiten  ober  Sagentreife  (wie  Simfon> 
©efctnc&te,  fflutt),  3ortaS  u.  f.  ro.).  SluS  ber  gülle 
folajer  gefd)ichtlichen  Sdjriften  mürben  bann  in 
unb  nach  bem  Sabnlonifcben  ßril  jur  £<b,re  unb 
Mahnung  beSiBolfS,  bie  «uSjuge  bergefteilt,  roeldje 
fegt  aläfflüdjer  ber  Slicrjter,  fRiittj,  Samuel  unb 
Könige  eine  fortlaufenbe  furje  überfidji  über  bie 
©efdjidjte  oon  3ofua  biä  in  baS  SBabnlonifdje  @rU 
bitben.  >  Vor  micVrtliiäu-ii  3«t,  unter  ber 
Srembt)'  ■.-,■  hilft,  t>blie  für  bie  itnmiidi?  öeicbiaits 

:.'  Li'n« 

_..-  Jienemia 
ßtf).  1— 7,  midi  1)  t\ü  nmditen  HuFätichi 
iljrer  SJenliDüröigf  eiten.  Slbcr  baS  gro&c,  u»u> 
ftänbia  erhaltene,  bie  Bücket  l  unb  2  (ibnmita, 
gfra  ui  :■  ':...!■     ..  ne 

©ef<biä)te  non  i'lPum  tn-  ,um  (iube  bef  Her)"«* 
reich«  oom  (ct>it i r d] = pr iclter l i cl jcii  =  :an6pun!t  auf 
wieberei-iablt,  bat  nur  noeb,  j;,^  :  .  „„■;  dt 
tem  unb  neuern  Urlunben  DJlitteilungen  gibt,  ge; 
fd)id|t[id)en  SOert  imb  bient  im  übrigen  mehr  er= 
baulidjen  3roecten.  S)aB  S9uch  Gftber  ift  nur  eine 
etroa  im  3.  3abrf).  u.  Gfjr.  gefctjriebene  Sie. 
genbe  auf  baS  SfJurimfeft,  ju  beffen  Grllänmg 
unb  Empfehlung. 

3n  bet  $oefie  finb  nur  bie  lorifdje  unb  gno= 
mtfdje  Slrt  jur  SluSbübung  gefommen;  bie  Stelle 
bei  (SpoS  oertreten  bie  profaiftt;  gefctjriebenen  fiek 
benfagen  ber  3jorjeit,  unb  aumfutä  2)rama  ift  eä 
bei  bloßen  Slnfäßen  geblieben.  Mt  ber  llmbilbung 
be8  SolfilebenS  unter  ben  fiönigen  febeint  ba8 
alte  tjeroijdje  £SoIE8(ieb  allmflbliA  gefdjmunben  ju 
fein,  roaferenb  Dicbtung  unb  ©efang  jur  Serfcbä; 
nerung  beS  gefeiligen  SebenS,  inmat  an  ben  Jpöfen 
unb  in  ben  ifJatäften  ber  @ro|en  notb  immer  ge= 
gepflegt  rourbe  (2  Sam.  19,  w;  *ßreb.  2,  t;  amoS 
6,  s;  8,  w ;  JW.  5,  «).  ©n8  ber  [djänften  arjeug. 
niffe  biefer  fiunft  ift  auf  un3  getommen  in  bem 
jjobenlieb,   einem  Singfpiel  auä  ber  SlHitte  bes 


bidjtung.  Saoib  roar'ä,  ber  r)od)begabte  Sänger 
unb  Siebter,  roeldjer  barm  ooranging.  %fym  mar 
es  SSebürfrtiä,  in  entfebeibenben  Sagen  feines  roe& 
fetoolten  SebenS,  in  yretib  unb  jeib,  bie  äitber  ju 


ftrjrelbii.i ;  iih'v  u:iii  riiiouiig.    ifliaii  führte  i 
Sud)  Übet  teil       [BfA  Srid  atff«  [mw  Sfi.a 

6fr.  4,i   :v-.r,,  i.j;  C-iro  (ti'jv.  7  üv'i  unb'JidK 


nehmen  unb  feinem  ©Ott  ein  Sieb  ju  ringen,  tti 
ringbare  Sieb  im  ®ienft  beS  inbioibueDtn  «iifliöia 
Sebenä,  als  SIbs  unb  HuSbrad  bei  bei  Uinirlin 
ober  bie  ©emeinbe  erfuUcnben  IMpfinbungni  n) 
ßrfatjrungen,  mürbe  burd)  it>n  eingebürgert  tut 
balb  and)  im  öffentlichen  ©olteübienft  mtikiul 
5Bon  ihm  eröffnet,  blüht  bie  ^ialraenbidjtunaiin 
bis  in  bie  fpätefte  $eit  unb  rourbe  jugleu)  n 
öauptmittet  für  bie  religiöfe  ESiibunfl  beä  Solls. 


bei:  für  bie  JÜrd)enlieber  aQer  Slationen.  SÜribi 
^falter  oorliegt ,  ift  eint  für  bie  gotte^bienftlubeit 
Sebürfniffe  ber  Spätem  etna  im  4. 3ahrh.  n.&h. 
neranftaltete ,  cielleidjt  fpater  nachgeben  ertt,  g» 
BfntetlS  aul  frühem  (feinen  Sammlung«  gt 
fdjöpfte  Sufammenftelltmg  ber  heften  ober  hiiln 
©emeinbegefang  tauglidiften  Sfalmen  altem  int 
neuerer  Seit,  öine  fpejielle  Art  biefer  Soiteeiie 
ber  finb  bie  nationalen  Rlagelieber  oerrnteii  jaa 
audj  burd)  etnjelne  $)oJmen  im  $)alttr,  beimben 
aber  burd)  baS  Sad)lein  ber  filageliebcr,  nf  bie 
traurigen  (freiantffe  ber  ^erftöntng  3n»j(ibB 
burch  Sie  JBahmanier  bejüglid). 

Sieben  bie  $falmenpoefte  fteHt  fidj  als  aiktn 
fiauptai't  bie  gnomifdje  ober  Spruch  not!», 
als  beren  geiftiger  5ßater  Sönig  Salomo  gilt.  Sil 
9)id)tung  biefer  SidjhmgSart  mar,  ber  iemiLSc 
gabung  entfpredjenb,  praftifeber  nrt:  mit  ftnn 
aöeltnerftanb,  jugleid)  in  unbefangenem  0bda 
an  bie  SQahrheit  ber  religiöfen  ©nmblehrtn,  bc 
obaebteten  bie  Serfaffer  baS  Xhun  unb  Irriba, 
bie  Steigungen  unb  ©eidjicfe,  bie  Jugenbesoi 
Safter  ber  aSteufdjen ,  unb  abftraliieTten  fidj  b«m( 
allgemein  gültige  Sehren,  Segeln  unb  @ninb!ö|t 
9öeil  fie  pdj  aber  burdjauä  bemühten,  tieft  fr 
erleurüniffc  infui)tn,  för rügen,  f pWtf  tafftAa 
Säuen  mit  rooblgefälliger  Suortftelluag,  n  wä 
jroeiglieb  erigen  rhpthmifdjen  SSetfen  auSuifint^a. 
roie  fie  nur  Jidjter  bitten  tonnen,  fo  muj  m 
biefe  Sprudjmeifen  ju  ben  Siebtem  ttdjnm,  a) 
ihre  erjeugniffe  unterf  Reiben  fid)  burd)  tiefe  W 
terifche  ^orm  oon  bem  fonft  nabe  neriroiün 
SoltSfpncQnort.  3n  »uffteUung  foleber  fmnwlffl 
Sprüche  ooü  SehenStoahrheit  fou  Saiomo  ein  8* 
fter  geroefen  [ein  (1  ftön.  4,  n),  SSiele  folgte»  üji 
auf  biefer  Sahn.  3m  roeitern  Serlauf,  mh»- 
Ttcht  oenoideltererSebenSjuftänbe,  griffen  fc  M 
Hefer,  fudjten  bie  Ftätfet  beS  SebenS  oberbit^ 
fen  be«  gflttltäjen  SkfenS  benlenb  ju  burcbtnv». 
ober  bebienten  fid)  bei  ber  IBilbung  ber  ihnm  i* 
oertrauten  Sugenb  eine«  mehr  jufaraiiieshiBiia' 
ben,  Inrifch:rebnerifdjen  SehroortragS,  *&*&* 
jemals  oon  ber  bid)terifd>er^orm  gan)  n  Info. 
Sine  KuSioahl  beS  SrtragS  biefer  öpmaWifri 
etroa  bis  in  baS  6.  3»brh-  gibt  baS  nao)  6au«n» 
Stamen  benannte  !Bucf)  ber  Sprüche :  eint  9a» 
oon  ÜBeifeii  haben  beyu  bei  gel  ragen;  mitSroc» 
genannt  mirb  anfier  Salomo  nur  einer  ber  n»«> 
ften,  Slgur  ben  Sfaoe  (Spr.  80,  i).  eirri«  ©>"* 
lieber  ber  Söeifen  haben  audj  im  f  fo^er  aufnob» 
gefunben.  T>aS  Seitenftfict  ju  bem  8u<b  k 
Sprüche  aus  jüngerer  Seit  ift  baS  grope,  ooi3n« 
Sirad)  (3efu  ben  Sira)  in  Otrufalera  um  ■ 
0.  6hr.  oerfafjte  »udj  ber  SebenSmettbeit,  »wn)s 
aber  oon  ben  Suben  nidjt  met)r  in  ihren  WM 
aufgenommen  mürbe. 

ebenfaQS  aus  ben  Greifen  ber  SBeifen  \/am> 
gegangen  ift  baS  SBudj  {)iob,  ein  tttbn  eebaebte*. 


§e&rÄif$e  Sdjrtft  —  jpe&r&ife&e  Spraye 


mftooil  ausgeführte«  ßeijrgebidjt  fjaC6  bramn= 
fttjer  3Mage  rmb  fdjtoet  toiegenben  3nbalts, 
otin  in  fein  bidjtetifd)  gehaltenen  Sroiegefptädjen 
oifdjen  $iob  unb  [ritten  orei  JJteunben  baS  S^roi 
lern  ber  ethifdjen  iffieltorbmiitg  ©otte*  einer  all' 
:itiaen  Gtortemng  unterworfen  unb  an  ber  Äer> 
m  b«8  Reiben  unb  feinen  SecfeiiEämpfen  ber  Steg 
e»  ©taubenS  Über  ein  mibrigeS  ©efajid!  jut  an. 
fjauung  gebtadjt  toitb.  $en  Slamen  beS  Ser. 
tffetS  tennt  man  nirtjt;  am  roabrfdjeinfidjften  ge> 
ort  eS  bet  3eü  beS  fintenben  ÜäotrsiitmS  im  7. 
ialjrl). t>.  G6t.  an,  ift  aber  oon  ( paterer  öanb  übet; 
tbeitet.  Über  ftljnlidjc  Sragen,  aber  ebne  bie  l)ob,e 
idjterifdje  Äunft,  vielmehr  profaifd)  eriSrtewb,je= 
oen  oiefe  Sprudje  nie  Herten  einreiljenb,  [itfjt  ftdj 
n'foo.  ^tebiger,  einet  auf  ben  Slnmen  Salomo 
efebriebeneu  &brfdjrift,  ein  Steifer  beS  4. Safjitj. 
.  Sbr.  oemebmtn,  um  in  einet  Weibe  tum  S«b> 
uBfflbrungen  unb  SRntfdjlägen  ju  einet  ridjtigen 
BerlfaVtmngberuerio^iebeneitmenfcblicbenStfrre* 
ungen  unb  ju  einem  jufriebenen,  tjeitern  ©enufj 
et  van  Wort  gefdjentten  SebenSgflter  anzuleiten. 

Sin3ig  in  ttjtet  Sri  fmb  bie  Sdjtiften  bei 
!rojibeten,  b.  b.  bie  ptopfjetifc^en  Se-befaiwnv 
ungen.  Hie  fltiefleit  $ropbeten  haben  ttiebt  ge> 
c&tteben,  bödjftenB  gefdjidjtlidje  ober  fagenljafte 
(ufjeidjmingen  übet  baB  SSirten  einjelner  auäge= 
eignetet  üHänner  mögen  in  ben  Steifen  ber  9ßro> 
■treten  entftanbenfein.  Orft  alB  ber  Kampf  gegen 
ite  auflbfenben  SÖtftäjte  in  Staat  unb  Meftgion 
rnfter  unb  oetnucEelteT  niurbe  unb  bie  iBropbeten, 
ItteS  in  ber  allem  3rit  genoffenen  unbedingten 
EnfeljenS  beraubt,  fia)  batauf  nngetotefen  fanben, 
med)  bie  3)tndjt  überjeugenbet  JRebe  bie  @ematet 
u  gewinnen,  erftanben  oie  großen  Siebners  ober 
Itoiiger^roptjeten  unb  biefe  erft  natmtenaudj 
ur  Schrift  ibre  3uftudjt,  um  it)re  3been  in  wet. 
ern  fireifen  )U  »etbteiten  unb  fte  fflr  bie  Eunftigen 
Md)led)tet  ju  erbalten.  3fjw  Sudlet  geben  aber 
tidjt  bie  mirflid)  gef)cillenni  Sehen  roöriTirli  wie; 
>et,  fonbetn  finb  nur  luv;«  iimmiarten  beS3n< 
>altB  berfelben,  nad)  Bai)--  ober  .-icitorbmmg  aiit 
lelegt:  einige  waren  itiui)  von  Ulnfana  an  blo| 
djrifttldj  erlaffene  Slnf  ■i.-.i.in-ii  mw  'JliK-fühnuiijcn. 
Setarttge  $ropb,etenfi:m'[i:i  Imh-u  fid)  ttodj  niel 
Tratten,  »im  ber  SDtitn-  bc-5  \i.  >lnl>.  rtluinittS 
iis  inä  6.,  oon  mand).n  frfilid)  nitib  blofe  Ofeüb 
tücle.  *Son»eit  fie  «an;  eqältäi  ItrÄ,  finb  audj  bie 
Jlamen  bei  Serfaffer  mit  iiberliffort,  wenn  näitt: 
id)  eine  8ff«nttio>e  irhiiiüiidje  ^JrtfanrWt  liinter 
«rSd)rift  lag;  ntaerä  Üt  oon  Slnfang  an  nur 

djriftlid)  abgefafiten  ?j?LLj'!i.;iiiu'(i.n  imo  anomjtn. 
Jmmer  abet  tann  man  au§  bem  gefdjiditlidjen 
Sintetgtimb  unb  bem  ganten  ©efid)t£fretä  foldjer 
Heben  it)re  Seit  genau  beffimmen'  biefeI6en  finb 
iuB  biefemSrunb  aud)  miajtige  gefcbidjtlidje  "Zenh 
mäler.  Jfavt  äauptbebeutung  freilid)  liegt  barin, 
Dafc  fie  ben  Srttag  bet  allmdblidien  Vertiefung  unb 
8ergeifn'gung  bet  mofaifd^en  Steligion  bi§  tu  ib,rer 
ilnnäberung  an  bie  neuteflnmentltdje  Ulelifliönä^ 

fufe  in  autbentifdjett  3tugniffen  batfttDen.  3us 
mtmengefteät  ftnb  fte  für  ben  (Debraud)  ber  3uben 
in  Biet  Sßdjer  ungefäbr  gleitben  Umfangt,  toooon 
imei  (ba«  S8ue§  3efaiaS  unb  ba§  3m6tfpiDpfieten= 
bud))  Sammlungen  oerfdjiebener  tleineret,  teils 
benanntet,  teilB  anomjmet  Sdjriften,  jmei  aber 
(Sertmiaä  unb  C^tdfiel)  einbrittid)e  aber  faft  ein. 
btitlid)t  3ttä>er  je  eines  %topf)eten  finb.  eine 
lünftlidjt  üiadjab^ttung  ber  alten  $rop^etenbftd^er 


unb  oteImeb>  bereit«  tu  ben  Spotntnpfen  ut  rennen 
ift  t>a$  nmpropbettfdje  2Rab,n;  unb  ttoftbud)  Sa. 
niet,  au«  ber  StnfangSjeit  bet  ißebtßcfungen  be§ 
StnttodjuS  &>ipb,aneB  in  ben  3. 167-1GG  d.  Sr>t, 

9tidit  meljr  unter  ben  ffleliaionSfcSriften  beä 
red) (gläubigen  3ubentum3  jugeiaffen,  alfa  aupet> 
tjnlb  bes  flanons  unb  nur  nod)  in  gried).,  lat.  unb 
Orient.  Überfettungen  bei  ben  Qfjtiften  erbalten, 
gibt  es  nod)  eine  Sfcitie  oon  jebt  fog.  aponnpbi: 
(eben  unb  pfeubepigtaptiifdjen  Scariften,  toetqe 
urfprilnglid)  iroar  aud)  metft  in  bem  rjebr.jarcw 
mäii'djen  Sialelt  gefdjrteben  toaren,  abet  burdjauS 
bet  jünaetn  3eit  angeboren  unb  auf  ber  @ren}= 
fdjeibe  bet  bebt,  unb  ber  jüb.  Sttterantt  liegen. 
ISS  finb:  eine  Heine  $fa[mfammlung  unter  Bem 
9tamen  «SJSfafmen  SalomoS*  (um  50  u.  <££)!.);  an 
SeiSbeitSbüdjern  baS  Sud)  Sirad)  (f.  oben)  unb 
bie  SöetSlieit  SalomoS  ( utfpritnalid)  gtiedjifd)  in 
ägnpten  gefd)rieben| ;  an  propbettidjen  unb  apotai 
loptifeben  Schriften  baS  apolrnpbtfd)e  33udj  Sq^ 
md),  baS  $enod)bud>,  baS  Sud)  ber  3ubiI3en  ober 
bie  Steine  ©eneftS,  bie  Simmelfabtt  iDIofeS,  baS 
4.  Sud)  ßftn  unb  bie  Slpofalgpfe  Santa);  an 
©efdjidjtSbtickrn  baS  1,  unb  3.  iffloifabäetbud) 
unb  baS  3.  Sudj  @fin;  an  8e^tbi4tungen  baS  Sud) 
Sobia  unb  baB  Sud)  3ubitb.   (Sgl.  audj  Stbef.) 

«ebtatfetie  «trjtift,  f.  unter  fiebraifdie 
Sptadje. 

$ebtä'iftt)e  OLptnty  ift  bie  Spradje  ber  alten 
Israeliten  unb  ib,ret  im  Hlten  3!e]tament  gefarn^ 
melt  vorltegenben  Sttteraturübtrtefte.  3m  Slltcn 
leftament  felbft  toitb  ftf  teils  Sptadje  ÄanaanS, 
teilS  jftb.  Sptadje  genannt;  bet  Staute  ■  bebräifrbe 
Sptadje»  lemmt  juerft  im  Sonoott  beS  Sitad): 
budjS  unb  im  SIeuen  £e[iament  not,  bod)  toitb  mit 
biefem  Samen  in  einigen  Stellen  beS  Bleuen  Sefta; 
mentS  audj  bie  jur  3ett  3tfu  übltdje  aramäifdje 
SanbeSfpradje  bejetchnct.  Sn  anbtrniettigen  3>en!= 
malen  beS  öebrdifdjen  bat  man  nut  loenige  3n> 
fdjtiften  (oom  7.  ober  8. 3alltb.  n.  Gb,r.  an),  na= 
menllidj  bie  1880  gefunbene  Sifoa6:3ufd)rift.  Hie 
Spradjoentmale  beS  311ten  SeftamentS  umjpannen 
einen  3eitranm  oon  mebr  als  1000  3abren  (oon 
SUlofeS  bie  in  baB  2. 3ai)tb.  o.  ßtir.);  iunerbalb  bes= 
felben  untetfdjeibet  man  jmei  3'ttalter  ber  Sptadje, 
baS  erfte  ober  bie  Slfltejeit  ber  bebt.  Sptadje  bis 
in  baS  6.  3a&i'h.,  baS  jtorite  ober  bie  3cit  beS 
SerfnllS  nadj  bem  Sabuloutfcben  Qril,  djarartetis 
fiert  burdj  ftetig  junebmenbe  Sinnäbemng  an  ben 
ToeftaramäifdjenSiiaCeEt,  fojroar,  bafs  bte  SoKis 
fptadje  fdjlie|[idj  faft  atamäifdj  rourbe  unb  baS 
.ftebräiftbe  nut  nodj  als  Sadjetfpradje  fortlebte. 
Kabe  nermanbt  biefet  iüngften  b,ebr.  Slldjetfpracbe 
ift  baS  fog.  «Beubebtäifdj,  beffen  SltefteB  Sdjrift. 
benrntal  bie  SRifdjna  ift.  Onnetüalb  beS  alten 
ßebräifeben  gab  es  audj  (abtoob,!  nur  leidjte)  bia. 
lettifdje  Serfajiebenb eilen.  3m  ganjen  ift  roübrenb 
beS  etften  Zeitalters  (oon  einjeEnen  bei  Hidjtern 
f  orterb  alt  eit  en  üräjaiStnen  abaefetjen)  bie  Sptadje 
tn  gtantmatifdjet  ^inftdjt  ftdi  }iemlidj  gletdj  ge- 
blieben, memgftenS  läfjt  ftdj  bie  etwaige  Sorten! ; 
reicteluttg  in  ben  nolalifdjen  Sauten  nidjt  me&r  ■otx-- 
folgen,  nteil  in  ber  alten  (Eonfonantifdjen)  Sdjrift 
bie  SotalauSfptadje  nut  feiten  bejeidjnet  ift  unb 
bie  überlieferte  (mafforetifdje)  StuSfptadie  eine  fftn> 
gete  Stufe  bet  Spradjentrotdelung  barftellt.  Stofe 
beS  rjotjen  3Uttr3  fetner  Sitteratur  jtetjt  baS  &e^ 
bräifdje  in  linguiftifdjet  Sejieb,ung  bem  Utfemi. 
tifdjen  tetlmeife  fajon  femer  als  oal  Xrabifdje. 


950 


£ebrai£mu$  —  $ebribeit 


9fffi*ft  verwanbt  war  bem  2lltbebraif*en  baS  3Roa* 
bitif*e  (ber  üRefd&a =3nfd&rift)  tmb  roobl  au*  baS 
(5bomttif*e,  fegr  nage  verwanbt  au*  oaS  $bönu 
!if*e  (fianaanäif*e).  $ie  jefet  übli*e  bebrfttf  *e 
©*rift,  na*  i$rcr  gorm  Ouabratf*rift,  na* 
ibremUrfprung  affnr.  (babulon.)  6*rtft  genannt, 
aus  u>el*cr  fpäter  bie  fog.  rabbinif*e  6*rift  bcr* 
vorging,  trat  erft  na*  bem  (Syil,  von  ber  3cit  beS 
@fra  an,  allmäbli*  an  bic  Stelle  bcr  altern  bebr. 
Su*ftabenf<fcrift,  wel*e  von  bcr  altpbönijtfäen 
ni*t  verf*ieben  war. 

£ie  grammatif*e  ©ebanblung  beS  #ebräif*en 
tft  fpätern  UrfprungS.  2)ie  crften  Anfänge  beS* 
fclbcn  liegen  in  ben  arbeiten  ber  fog.  SWafforeten, 
b.  b.  berjenigen  ©elebrten  beS  6.  bis  8.  3*b*b. 
n.  wyt.,  welaie  bie  bis  babin  münbli*  überlieferte 
Sefung  beS  fonfonantif*en  StbeltejrteS  bur*  6in* 
fübruug  ber  Sofal*  unb  Slccent|ei*en  f*riftli* 
filterten  unb  bie  hergebrachten  empirif*sgrams 
matif*sle?ifalif*en  Seoba*tungen  über  einzelne 
ÜBörter  utib  formen  auff*rieben  unb  weiter  ©er* 
mehrten.  Umfangrei*ere  unb  mebr  fvjtematif*e 
grantntatif*e  sjufammenftellungen  ma*ten  bie  3ftu 
ben  erft  um  ben  Anfang  beS  10. 3»aljrb.  na*  bem 
Seifpiel  ber  Araber,  juerft  felbft  no*  in  arab. 
Spra*e.  6o  SRabbi  Saabia  ©aon  (geft.  942) 
unb  3ebuba  Gbajug  (um  1020);  $tbrabam*ben* 
GSra  (um  1150)  unb  2)avib  ßim*i  (um  1190— 
1200)  gewannen  hierauf  als  ©rammatifer  ein  f  laf* 
ftf*eS  Änfeben.  2lu*  galt  beS  lefttern  bebr.  3Bör* 
terbu*  für  baS  t)orgügu*fte.  2llS  Segrünber  beS 
bebr.  €>pra*ftubiumS  unter  ben  Triften  gilt  3olj. 
fteu&Un,  geft.  1522,  ber  fi*  jebo*,  wie  bie  ©ram* 
matiler  ber  nä*ftfolgenben  3eit  btS  auf  3ob.  Suy* 
torf  (peft.  1629),  im  wefentli*en  ganj  an  Sie  jüb. 
Überlieferung  unb  ÜRetbobe  bieft.  ©ne  neue 
@po*e  begann,  als  ft*  bur*  baS  Stubium  ber 
femit.  S*wefterfpra*en  ber  ©eft*tSfreiS  erweis 
terte.  9tamentli*  wußten  211b.  S*ultenS,  geft. 
1750,  unb  m.  2B.  S*röber,  geft.  1798,  baS  Ära* 
bif*e  für  bie  bebr.  ©rammatu  fru*tbar  *u  ma« 
*en.  3)te  ©nfeitigteit,  mit  wel*er  hierin  bie  fog. 
boUänbif*e  S*ule  $u  SBerfe  ging,  fu*ten  bte 
beutf*en  ©rammatifer  ju  vermeiben.  SefonberS 
waren  eS  ©efeniuS  (f.  b.),  ber  unter  $erü<fft*tis 
gung  au*  beS  2lramaif*en,  bur*  umfaffenbe  Se* 
oba*tung  unb  überft*tli*e  Gruppierung  beS  etm 
pirif*  vorliegenben  Spra*ftoffS  ft*  Serbienfte 
erwarb;  Gwalb  (f.  b.),  wel*er  baS  rationelle  Ser* 
ftdnbniS  ber  bebr.  Spra*e  als  eines  geiftigen  Dr* 
aaniSmuS  na*  biftor.sgenetif*er  üJtct^obc  ft*  aur 
Sttufgabe  ma*te>unb  3>.  DlSbaufen  (f.  b.),  ber 
bie  vorgef*$tlt*en,  auS  bem  2lltarabtf*en  er* 
tennbaren  äBortformen  aur  ßrtlarung  ber  bebr. 
Spra*erf*einungen  m  ^ilfe  nabm.  $ie  affpr.* 
bab^lonif*e  unb  bie  bimjarif*e  6pra*e  Tmb  für 
©rammatit  unb  Se|i!on  beS  £ebraif*en  no*  ni*t 
gebörig  verwertet.  2)ie  Dodftanbigfte  unb  trielfeu 
tigfte  ©rammatil  tft  no*  immer  @walbS  a$tuS$ 
fübrli*eS  Sebrbu*  ber  bebr.  6pra*e»  (8.  ShtSg., 
©ött.  1870),  bie  für  ben  praftifAen  ©ebrau*  be* 
fonberS  ber  Anfänger  taugli*fte  bie  von  ©efeniuS 
(guerft  1813),  tn  23.  Auflage  von  Äaufef*  (fipg. 
1881).  OlSbaufenS  «Sebrbu*  ber  bebr.  6pra*e» 
(S3raunf*w.  1861)  bat  feine  Spntar.  j*.  »ött^ 
*erS  «SluSfübrli*eS  Sebrbu*  ber  bebr.  €pra*e» 
(2  SBbe.,  Spj.  1866—68)  ift  eine  voluminöfe  6toff* 
fammlung.  91a*  OlSbaufenS  $ringipien  fmb  ges 
arbeitet  Ä.  SKüllerS  «£ebr.©*ulgrammatif»  (^aUe 


1878)  unb  93.  Stabes  «Sebrbu*  ber  bebt.  0n* 
mati!»  (%l  1,  Spi.  1879)  obne  S^ntaf.  6ck 
nüfelidb  bur*  bie  barin  gegebene  httiföe  übaät 
über  bie  bisherigen  grammatif*en  Ztytmn  tft 
@.  Königs  «  &iftor.sfritif*eS  Sebrgeb&ube  bcr  tyk. 
6pra*e»  (Spg.  1881).  »uberbem  gibt  eS  no^  äse 
SReibe  tleinerer  Slbriffe  unb  6*ulgrammatilaiwm 
SRägelSba*,  Srnolb,  ©runbt,  «idett  u.  f. ».  ^ 
umfaffenbfte  unb  immer  no*  befte  leFÜalif*eSa{ 
ift  ©efeniuS*  «Thesaurus  lingoae  Hebnicte» 
(pollenbet  von  SR  obig  er,  3  $be.,  Sp}.  1829-58); 
unter  ben  $anbroörterbü*ern  ftnb  bie 
li*ften  bie  von  ©efeniuS  (7.  Aufl.  von 
2  $be.,  Sps.  1868;  9.  Stufl.  von  2Rüblou  unb 
2  ftbe.,  Sp$.  1882  fg.)  unb  von  Surft  (3.  Sbift.  ra 
Süffel,  Ö>3. 1876).  «gl.  ©teinf*neiber  ««blttgt. 
^anbbu*  über  bie  Sitteratut  ber  bebr.  Spt«^ 
tunbe»  (Spj.  1859). 

$eftrai0mit$  beifet  eine  bem  bebr.  Spm&P 
brau*  entlehnte  Slnwenbung  von  SÖörtcm,  3& 
weifen  unb  Silbern,  infolge  beS  UmftaiM,  k§ 
baS  $Ute  Xeftament  gum  größten  Seil  in  (Ar. 
©pra*e  abgefaßt  ift,  ftnb  £ebraiSmen  in  bie  über: 
fefeungen  unb  bur*  bie  jum  £au$s  unb  Stanß» 
bu*  geworbene  Sutberf*e  ©ibelübertragunfl  nhk 
beutfme  6pra*e  emgebrungen. 

$eotafdbe  Oleifalbe  (Unguentam  diickyü 
Hebrae),  von  öebra  angegebene  Salbe,  «# 
bur*  3ufammenf*mehen  von  glet*en  Xetfeneifc 
fa*en  SSleipflafterS  (Emplastrum  Litiuurgyri  i 
Diachylon  simplex)  unb  Seinöl  geroomwii  mb, 
mefferrüdenbid  auf  Seinwanb  peftri*eit,  w$M 
gegen  ^auttranfbeiten  benutit  wirb. 

$efcibett  ober  3Beftetn3SlanbS,  bei  f& 
niuS  Hebudes  (barauS  bur*  6*reibfe(ier  Hebri- 
des),  eine  an  ber  Söefttüfte  von  6*ott(anb  gdt 
gene,  weit  auSgebebnte  unb  manniafaltige  Onppe 
von  186  felftgen,  meift  boben  3nfeln,  tmkm 
aber  nur  79  (8  nur  im  Sommer)  bewohnt  M 
baben  jufammen  einen  gldAeninbalt  von  7813 
qkm,  wovon  1600 qkm  Seen  ftnb,  mit 81442g» 
lif*  rebenben,  jum  Seil  tatb.  6.,  bie  ft*  mmb 
unb  Sogelfang,  Sieb|u*t,  Äelpbrennenunbfpfc 
li*em  tuferbau,  au*  etwas  Sergbau  n&bren.  Sit 
groben  ©efabren  fu*en  fte  namentli*  bte  &m* 
bunen  auf.  S)aS  Ältma  tft  bö*ft  unfwntib, 
regnerif*  unb  bie  Suft  ftetö  überaus  feu^L  Ü 
ben  üubern  Snfeln  bauert  ber  oft  fegr  ftünriiie 
SBinter  fe*S  Sftonate.  Stebr  als  fe*S  6iebcBtti 
beS  SobenS  ftnb  völlig  unfru*tbarer  gtö  n* 
©umvf,  unb  taumein  Neuntel  gibt  Ertrag,  tk 
frübeften  ber  no*  jefet  gaelif*  fpre*enben9en^ 
ner  biefer  von  ben  Slanbinaviem  Süberöer  (Wer 
©obor)  genannten  unfein  f*einen  Selten  aauß 
m  fein,  oie  im  lO.jftabrb.  unter  bie  6errf<jaftte 
f*ott.  Könige,  in  2Birtft*fett  aber  unterbiet 
mäbigf  eit  f  *ott.  Häuptlinge  gebra*t  würben.  S» 
$artament3afte  nabm  1748  ben  pftiiptlbwcaite- 
SRe*te;  aber  no*  gegenwärtig  ift  ber  sriffte  2dl 
beS  SobenS  Sigentum  f*ott.  Stammbftuptet,  n* 
mentli*  ber  öerjöge  von  Srgnte,  ber  3Rad»b, 
9Racbonalb,  Campbell  u.  a.  Sie  Qnfeln  ©erte 
gewöbnli*  in  bte6übli*en,  2)littlern  unb  fö* 
ft*en  $.  geteilt.  2)ie  erftern  geboren  au  ber  Qm 
f*aft  Srgnte,  bie  anbern  gu  ben  ®raff*afteijm 
unb  3nveme|.  3u  ben  Sübli*en  ufylen  w 
Jlona  (f.  b.)  ÄSlan,  725,t  qkm  gro|.  bie(n# 
oarfte,  mit  Slei«  uno  Äupf ergruben  unb  hi  naiew 
3eit  febr  gebobenem  ©etretbebau,  tmb  Wulu 


$ebron  —  £ebung$fyfteme 


951 


781,8  qkm  grob,  mit  beut  967  m  (oben  fdtnMm 

unb  bem  $wtptort  Sobermorg,  an  igrem  Sfibmeft* 

enbe  fte&t  auf  bem  Sferrgoorefelfen  ein  von  Ste* 

obenfon   gebauter  Seudjtturm.    gerner  ©ig&a, 

gura  (fpr.  Sttura),  b.  i.  $irfcbinfel,  Scarba.  Sunga, 

ßuittg.  Seil,  Äerrera,  SiSmore.  Uloa,  Droufag, 

(Solonfap,  iirec  unb  Soll,  befonber*  aber  baä 

mertmttrbige  (Sttanb  Staffa  (f.  b.).  3«rif<b*n  Qura 

unb  Scarba  ber  febr  gefährliche,  furchtbare  Strubel 

Seeteffet  ober  (Eotrebbreacain.    3«  ben  SBitts 

lern  geboren  ©  lg  e,  1533  qkm  grofs,  mit  17330  6., 

ein  in  ben  (Suilionoergen  975  m  bpbe&  ®ergs  unb 

Söeibelanb,  oorjüglicb  reicb  an  Seeoögeln,  oom 

fteftlanbe  bureb  bie  Meerenge  $h)le*$bea  getrennt; 

iftaafat),  9tum.  ©ig  ober  @gg,  mit  Ijerrlicben  99eu 

faltfdulen  in  Jffidnben,  ÜRule,  Scalpa,  Stonao  unb 

(Sana,  mit  bem  ftompröfelfen.    2lu8  oulfanifcbem 

Xrapp  befielen  6foe,  9nim,  ©ig,  Sana,  Uloa  unb 

Staffa.     Sie  ÜRörbltcben  $ebrtben  befielen  aus 

fünf  groben  unb  oielen  an  ber  föott.  Äüfte  parallel 

ficb  ^tiuiebettben  Keinen  3nf  ein,  oon  ftapSarra« 

£eab  bt*  Kap  a9utfcof*2eroi3  208  km  lang;  fte  füb* 

ren  wegen  iorer  faft  gufammenbdngenben  Vettern 

bilbung  ben  Hamen  £ong«3£lanb,  werben  aucb, 

roeil  fte  ienfeit  bed  24—48  km  breiten  @emdfjerd 

SJlindb  liegen,  bie  fiuftern  Jpebriben  (Long- 

Island  ober  Outer  Islands)  genannt.    £ewt&  tft 

bie  gröfcte  unb  nörblicbfte  biefer  Äette.  bis  812  m 

aud  Otaei*  befte&enb/  2158,8  qkm  mit  25947  6. 

unb  ber  öauptjtabt  Stornowao,  bie  9510  ©., 

einen  guten  Safen  mit  21  Scbiffen  unb  einigen 

Jpanbel  bat.   Süblieb  von  SeioiS.  mit  biefem  burc$ 

einen  fdjmaten  ^ftbmud  oerbunbend  lieat  $arri& 

^ßlanb,  weiterbin  folgen  9torb:Ui|t,  Senbecula, 

<&üb*Uift  unb  Starra  mit  Saterfag,  Sanberat), 

s$abbap,  9Jttngukro  u.  f.  to.    üDlerfroürbig  ift  ba8 

67  km  weit  mefttie?  liegenbe,  421  m  bobe  Reifem 

eilanb  St*Äilba,  mit  70  ©.,  bie  vom  Sogelfang 

leben.  Sgl.3to<banan,  «The  Hebrid  Isles»  (Sonb. 

1882);  ©urnming,  «In  the  Hebrides»  (Sonb.  1883). 

$eft*oit,  eine  uralte  £etbiters(£>i)tfoMStabt 

in  SJJalaftma  im  Stamme  3uba,  34  km  im  SS3B. 

oon  3erufalem,  in  einem  fruchtbaren  Sbate  ae* 

legen,  &iefc  früber  Ätriatbarba,  b.  i.  Stiefenftaot, 

unb  mar  fpdter  fteben  3«$«  lang  bie  ftefibeng  be$ 

Äönißä  $aoib,  ebe  er  3erufalem  bagu  ermdbtte. 

fc.  ttt  gegenwärtig  ein  ärmlicher  Ort  oon  etma 

10000  ©.,  welche  gelbbau  treiben  unb  »aumrooH* 

aemebe,  Skflerf  «bläute,  »Hinge.  fiampen,  äoraUem 

fcbnüre  verfertigen,  foroie. aucb  ©laäljütten  unters 

balten.    $ie  ^errltdae,  oon  Helena,  ber  äRutter 

ÄonftantinS,  an  ber  Stelle,  wo  Graham  begraben 

fein  foll,  erbaute  strebe  ift  in  eine  Sftofcbee  umge* 

toanbelt.    9lo^  geigt  man  barin  ba8  Srab  be§ 

$atriarcben  unb  bie  ©rufte  mehrerer  SRitolieber 

Seiner  ifcmilie,  bie  in^qefamt  reieb  mit  Seibens 
toffen  unb  golbburcbrotrtten  3^ugen  belangen 
ftno,  roelcbe  ber  ©robberr  felbft  wm3eit  |u  Seit 
erneuern  läfck  2lu<b  beutet  ber  beutige  üRame 
be«  Orted,  <&l  *  Strahl ,  b.  i.  3*eunb  ©otted, 
mie  Ubxa^am  genannt  mirb,  barauf  bin,  ba|  lefe» 
terer  bier  feinen  2Bobnftjj  gebabt  babe,  im  ^aine 
Warntet,  (griffen  bürfen  nur  ben  du^ern  Um* 
fang  be3  ^eiltgtumd  ber  $atriar<bengräber  betre« 
ten.  S)er  erfteS^rift,  bem  baSfelbe  eröffnet  mürbe, 
mar  1862  ber  engl,  tbronerbe.  ©.  fflofen  lieferte 
eine  grünblic^e  Sefcbreibung  in  ber  «3eitf ^rif t  für 
allgemeine  ßrbhmbe»  ßBb.  14,  »etl.  1863). 
9cte»it,  äRiffiondftation  in  Sabrabor  (f.  b.). 


9tbto9,  ber  $auptfttom  bed  alten  2$rajien, 
ieftt  SRarifta. 

^ebunactt  trab  Geutunaeu  f  önnen  ftcb  an  ein* 
*e(nen  teilen  ber  6rb!rufte  aß  fdhilare,  alf o  auber* 
orbentlicb  langfame  9lioeauoerdnberungen  geltenb 
macben.  Siefetben  duftem  ficb  ber  Statur  ber  6ad)e 
nacb  am  auffdlligften  bureb  bie  Umgeftattung  ber 
iDleere^ufer.  SBeroen  Äüftenftrtcbe  gehoben,  f o  maed« 
fen  fie  allmablicb  in  bie  ©reite,  ßafenptäfee  werben 
lanbeinmdrtd  gehoben,  ÄoraHen «  unb  Lüftern* 
b&ntt  troden  gelegt,  anbere  Ufer  bingegen  fenlen 
ficb  unter  ben  ÜDteereSfpiegel,  unter  melcbem  SBats 
bungen  unb  SBobnftdtten  ber  Wenfcben  uerfebmin« 
ben.    Sin  felftgen,  fteilen  lüften,  melAe  ficb  ^ 

tebung  beflnben,  labt  ber  Ocean  Stranblmien  unb 
tranbterraffen  gurüd,  meldbe  lanafam  btö  gu  einer 
6öbe  oon  bid  mebrern  bunbert  DÄetern  emporge* 
goben  werben.  Sin  ber  normeg.  ftdfte  ftnben  ftcb 
berartige  iBemeife  für  ftatt^ebabte  Hebungen  in 
oerf cbieoenen  9lioeau9  überetnanber  bis  ju  200  m 
DJleereäböbe.  ^ie  fc^mebifd^e  ftüfte  nörolieb  von 
AarUfrona  jteigt  etma  1,36  m  im  3&Munbert. 
Slucb  S(bottlano  ift  von  foldben  alten  92eere9ter* 
raffen  umgürtet  (raised  beaches).  üfynlity  fdhi* 
lare  Hebungen  baben  ftc^  feftfteden  laffen:  an  ben 
Aüften  oon  ginlanb,  Stcitien,  be*  SRoten  Sleerd, 
GenlonS,  ^interinbienS,  an  ber  äBeftlüfte  oon  Süb* 
unb  3Rorbamertfa,  Spifebergen  u.  a.  3)aS  Sor< 
iommen  oon  SReften  Dormeltlicber  üReereöfaunen 
inmitten  aöer  kontinente  unb  felbft  in  ben  ^ödbften 
©ebirgen  bemeift,  bajj  biefe  einft  oom  9Reer  beoedt 
maren  unb  aud  ibm  emporgehoben  morben  ftnb. 

SltS  Jtenngei(ben  oon  Senfungen  ftnb  gu  betracb* 
ten:  fubmarme  Torfmoore  unb  ffidloer,  oem 
2Reere  überfpülte  Strabenpflafter  oon  Aüftenorten, 
fianbt>erluft  an  ber  Aüfte,  ^ridbtermünbunaen  oon 
Stoffen.  Sanacb  befinbet  ficb  au<b  bie  oeutfebe 
ßüfte  ber  Oft*  unb  üRorbfee  im  3uftanbe  ber  Sem 
hing.  @in  Seil  $oUanb3,  unb  gmar  niebt  weniger 
als  14760  qkm,  ließt  bereits  unter  bem  9tioeau 
be$  SReerd,  befjen  umbringen  nur  burefi  (ünftlicbe 
Sauten  abgebalten  wirb;  mürbe  bodj  baS  Slreal 
bed  3uiberfeed  erft  im  13. 3&b*b-  *o*  ^m  fluten 
bebeat.  9leuerbingd  bat  man  mieberbolt  oerfuc^t, 
bie  oermeintlicben  Hebungen  unb  Sentungen  eins 
meiner  Seile  ber  @rboberfld<be  auf  bie  Serdnberlic^s 
feit  be3  SDteeredfpiegetö  gurüdgufübren. 

&tbnutfttaUt  nannte  man  früber  nacb  bem 
Vorgänge  oon  $umbolbt£  unb  von  9uc$3  aüe 
biejenigen  Jtraterberge^  welcbe  au£  aUfeitig  nacb 
auften  abfallenben  Sebtcbten  unb  93dnlen  oon  rmb 
fanifeben  6ruption^probu!ten  befteben.  Wlan  nabm 
mit  jenen  ^orfebern  an,  bab  bie  geneigte  SteQuna 
biefer  Sebtcbten  feine  urfprüngliebe,  fonbern  erft 
fpdter  bureb  rabiäre  S)rucnoirtunQ  au8  einer  $otu 
jontalen  beroorgegangen  fei.  Sterbet  füllten  in 
ber  Slcbfe  ber  (frpebung  burdb  SBerfhtng  Arater 
entftanben  fein,  bie  man  als  $.  bejeidbnete.  (6. 
örbebungStpeorie.)  teuere  SSeobacbtungen 
baben  bie  ^altlofigfeit  biefer  Snfcbauung  bargetgan 
unb  namentlicb  gegeigt,  bab  bie  geneigte  Sebtcbten* 
fteQung  eine  urfprüngliebe,  bureb  to  Sntftebung 
bebingte  ift  unb  bie  groben,  in  fte  eingefentten 
Sraterbeden  baä  Söert  ber  auSwafebenben  i^ätig* 
leit  beS  atmofpbdrifeben  9Baffer3  ftnb. 

$ebntt0^f^fteme.  Unter  ^BorauSfeftung  ber 
@lei<baltertgteit  aller  ©ebirgö!etten  oon  parallelem 
Serlaufe  betrachtete  man  früber  nacb  bem  $or* 
gange  6.  be  ÖeaumontS  ben  Inbegriff  aöer 


952 


§eca ...  —  §e<fel 


oermeintltd&  gletAalterigen©ebirge  als  einfelbjtön* 
bigeS  $ebungSfoftem  unb  benannte  jebeS  berfelben 
nacb  bemjenigen  ©ebirge,  in  weitem  ber  &b&ratter 
beS  betreffenben  SgftemS  befonberS  beftimmt  aus* 

Seprägt  fd&ien.  6.  be  ©eaumont  unterfdfjieb  allein 
Ir  (Suropa  21  $.,  bie  bur<b  anbere  franj.  ftorfdjer 
auf  über  30  oermetyrt  würben.  Spater  pat  fidj 
jebotfc  fcerauSgeftellt,  ba|  bie  Parallelität  von  ©es 
birgen  beren  ©leicbattertgteit  nid>t  unbebingt  vox- 
auSfefet  unb  bafj  mehrere  ©ebtrge  wohl  gleiche 
Stiftung  be[ifren  mögen,  obne  fonjt  in  Öeaiebung 
juemanoer  ju  ftefjen.  (S.  ©  e  b  ir  ge  unb  ©  eb  ir  g  S  * 
bilbung.)  (unter  £eta...  su  fudjen. 

$eca ♦  ♦  ♦ ,  Sirtitel,  bte  man  fcier  oermijit,  fmb 

4*ecatc,  f.  £elate. 

$cdjel  (fr),  säran,  äbauchoir,  affinoir;  enpl. 
heckle,  hatchelf  flax-comb),  ein  (ammartig  wir* 
tenbeS  SBerljeug,  bur<b  welches  gla&S,  ipanf  u.  f.  w. 
binburcbgejogen  »erben,  um  ben  Saft  in  einzelne 
§afern  aufoulöfen  unb  fo  iu  ein  fpmnbareS  ÜRa* 
terial  su  oerwanbeln.  (6.  unter  glad&Sfpin* 
nerei,fflb.VI,  ©.865*.) 

$e$elsnaf$t»e  (fr),  machine  ä  peigner  le 
lin,  engLheckling-machine),  median.  SSomcbtung, 
um  ben  33aft  beS  gfo^feä/  &anfS  unb  äbnlicber 
^Jflanjen  i.u  fpalten  unb  bie  gafevn  parallel  ju  legen. 
(S.  unter  giad&Sfpinnerei,  Sb.  VI,  S.  865*.) 

$cd)ittQest,  fcauptort  eines  DberamtSbejirtS 
unb  geroeroreic&fte  Stabt  beS  preufc.  SRegierungS* 
be$irfS  Sigmartngen  ober  ber  ^obenjollernfcben 
fianbe,  bis  1850  fcaupfe  unb  SRejibemftabt  beS  Sita 
ftentumS  #.,  liegt  linld  am  (teilen  £(jalranbe  ber 
Stapel  an  ber  fiinie  SübingemSigmaringen  (öoben* 
aollerofdfje  SJaljn)  ber  SBürttembergifcben  Staats« 
bahnen,  2  km  norblicb  oom  if olierten,  866  m  boben 
ßegelberge  unb  SAtof  §oljeni.ollern,  ber  Stamm« 
bürg  beS  preufc.  ÄönigSbaufeS.  5)er  Ort  ift  Stfc 
eined  DberamtS,  eines fianb*, , eines  Scbmurs  unb 
eines  3tmtSgeri<btS,  bot  bret  latfc.  flirren,  eine 
Heine,  fefcr  toöne  eoang.  Ätrdje  (1855—57  im 
Spifcbogenftil  na<b  StülerS  Entwürfen  auf  ttnial 
Äoften  erbaut),  fowie  eine  Snnagoge  unb  j&glt 
(1880)  3687  meift  tatb.  OL  ferner  befteben  ein 
lönigl.  SRealprofjgmnajium,  eine  fcöbere  $ödbters 
fd&ufe,  aroeijpofpitftler,  eineSaumwoUwarenfabrit, 
Saummollfärbereien  unb  Xritotwebereien.  Semer« 
fenSwert  fmb  ber  febr  alte  Stabtturm,  baS  um 
1450  erbaute  StatljauS  unb  in  ber  1782  erbauten 
tatb.  Stabtpfarrtircbe  baS  in  6n  gepojfene  Sotio* 
bilb  beS  ©rafen  @itelfriebri$  unb  ferner  ©emablin 
ÜJtargareta  t>on  Sranbenburg,  ein  äBert  $eter 
SBifdjerS.  3n  bie  bafige  »abeanftalt  mirb  baS 
SEBaffer  aus  oen  2  km  entfernten,  1835  entbedten 
falinifcfcen  Schwefelquellen  oon  8— 9°  R.  geleitet. 
Sin  ber  Sübfette  ber  Stabt  liegt  bie  SJilla  Sugenia, 
f ürftlid^eS  6<Jlofe  mit  ©arten  unb  ©emäcfcsbftuf ern. 
—  $erDberamt3be3irt$ed)tngen  jdbltauf 
236  qkm  (1880)  21207  6. 

$e<$te  (Esocidae)  bilben  iefet  unter  ben  gifdben 
eine  bejonbere  gamilie  ber  Sau^meiAflofyer.  2)te 
bierber  gebörigen  gif  (be  fmb  febr  gefrä|ig,  leben 
Dom  Staube  unb  oaben  einen  turnen  SDarmlanal 
obne  an^öngenbe  iBtinbbarme.  Sie  Stüdenfloffe 
ftebt  febr  meit  na$  hinten,  meift  ^erabe  über  ber 
Slfterfloffe,  unb  bie  Dbertinnlabe  mtrb  Dorn  burcb 
ben  3K>if<bentiefer,  hinten  bur<b  im  Dbertiefer  ge$ 
bilbet.  2)ie  ©attung  ö.  (Esox)  ift  burcb  ftodie, 
ftumpfe  S^nause,  neine  3ä^ne  im  3»if$entiefer, 
grofce  ^ed^el^ne  im  ©aumen  unb  lange  3dbne 


im  Untertiefer  tmterfÄieben.  SttiS  trief  er  9atha^ 
von  meldet  es  in  SRorbaften  unb  IRorbamerita  io$ 
viele  Slrten  gibt,  ift  ber  gemeine  $.  (£.  Lud©} 
im  mittlem  unb  nörbL  ©uropa  allgemein  bebnt, 
in  Spanien  unb  Sübitalien  aber  unbetaimt;  te: 
gegen  wirb  er  nocb  in  9lorbafteii  unb  31otbameräa 
gefunben.  Seine  ©efr&jngfeit,  Äü^nbeit  nb 
Starte  meifen  iljm  unter  unfern  9taubfif(ben  bw 
füfcen  SBaflerS  bie  erfte  Stelle  an,  beim  er  vhl 
nicbt  allein  allen  mdjng  großen  gifcben  gefäbrü^, 
fonbern  fdllt  aucb  junge  6<brotmim>6gel  ort 
Sßafferratten  an.  Wlan  fängt  ibn  meift  mit  Slngdi 
ober  bnrpuniert  audb  bie  grofeen  &.  bei  gadelidjek 
Sein  SBacbStum  aebt  febr  fcbned  oon  ftatten;  an 
(Enbe  beS  erften  SabreS  ift  er  bereits  26  cm,  in 
brüten  3al)re  50  cm  unb  im  jmölften  Sabieüfa 
1  m  lang.  2)ie  größten  Jp.  werben  je|t  in  Sübwfr 
lanb,  befonberS  inberSßolga,  gefangen,  m  fit 
nicbt  feiten  15—20  kg  föntet  fmb.  Eucb  foü  la 
$>.  ein  febr  ^obeS  älter  erreidjen  tonnen.  Sie 
gru<btbarteit  beS  $.  ift  gleuibfculS  bebeutenb;  n 
einem  ad^tpfünbigen  $.  fjat  man  148000  (Her  ge 
jablt.  3um  Saiden  gebt  er  gern  in  feilte  9äe 
unb  ©räben  (©raSbedbt).  S>a,  wo  ber  ^.  ftt 
b&ufig  ift,  mie  in  ber  Ober,  <5ptee»  ^aoel  unb  a 
ben  beulen  Oftfeetfiften,  mirb  er  aucb  entgefa^a 
(Salgbe<bt)  unb  macbt  bann  einen  triebt  wab^a. 
tenben  ^anbelSartitel  aus.  Srofftle  ö-  fuib  ou§  ba 
tertiären  6ü|mafi  ertatten  oon  öningen  betantt 

$td  (baS)  nennt  man  bie  untere  ffifobeeiKi 
S^iffS  über  äBaffer,  unb  es  ift  0tei#ebeutenb»t 
bem  t>on  ttanbberoobnern  dfter  bafür  gebrauten 
SluSbrud  Spie  gel.  »i*  jur  äRitte  beS  17. 3a^- 
roaren  bie  &.  platt  unb  eefig  aufgebaut,  bombe« 
gann  man  ibre  öcten  abjurunben  unb  fte  überfragt 
nacb  auben  gu  wölben ,  nicbt  allein  wegen  bei  M-. 
fern  $luSfebenS,  fonbern  audb  anS  Sic§erbei»rti' 
ft^ten,  oa  eine  bei  Sturm  oon  binten  auflaufen* 
unb  gegen  baS  ö.  praQenbe  See  baSfelbe  bei  pto 
ter  3orm  leichter  jerf cbmetterte  als  bei  rmiber.  Sie 
$.  umfcbliefeen  bie  Äajüten  beS  ÄapttönS  utb  ©k» 
ben  beSbalo  oielfacb  mit  genftem,  auf  großem 
firieaSf^iffen  aucb  an^en  mit  ©alerten  wrf^en, 
auf  benen  man  fteb  in  freiet  £uft  ergeben  fomtt 
2)ie  runbe  3orm  beS  $.  tft  feit  ben  legten  ^W» 
berten  beibehalten,  nur  bei  ben  $an$erf<bq|etiMBt 
man  baS  {unterteil  ber  Skiffe  fpii  unb  in  §* 
lieber  gorm  wie  baS  Sorberteil,  oamit  bie  feafe 
lieben  ©efdboffe  nur  unter  einem  fpilen  SW 
auff(bl(wen  tonnen  unb  baburtb  bebeutenb  w 
^n9fd|lagStraft  verlieren. 

Heck.,  bei  naturwiffenfdgaftlid^en  Samen tt< 
türiuna  für  «pecfel  (3ob.  3at.). 

^edfa|»fel,  f.  unter  Äpf  el,  Apfelbaum. 

0ecfe  ober  lebenbiger  3aun,  f.mtterdU« 
friebigung. 

«edel  (Stug.  oon),  2Raler,  geb.  1824  }ii  Saufe* 
but,  befugte  bie  Äunftfcbule  iu  Augsburg  irnb  w 
Sltabemieju  Stünden  unb  lie|  fidb  na<b  einen  te» 
jäbrigen  Siufentbalt  in  ^talien  in  SRfimben  rn^a. 
6.  ift  befonberS  feiftortenmaler;  au  feinen  beftw 
Silbern  geboren:  ^nbitb  mit  bem  pauste  bei  btto 
fernes,  @tn)ug  SubwigS  beS  ©anern  in  Korn,  (law 
iDta^mUianS  in  Srüffel ,  ©rünbung  bei  Knne» 
babs  Äreutb,  OctauianuS  unb  Äleopatra  k. 

«ecfel  (Öob.  Sa!.),  3Atb9olog,  geb.  22. 3» 
1790  *u  SRannbetm,  würbe  1820  $r&paratoun 
Öofnaturalienlabinett  ^uffiien,  1836  elfter  w 
febet,  1851  ftuftosabiuntt  an  bemfdben  imb|w» 


$e<femfttt}e  —  £edmünje 


953 


l.  SRär*  1857  ju  ffliien.  Gr  »erbffentlid&te  aufrer 
a$lrei<$en  »b&anbtungen  in  ftri^friften: 
ftifäe  au»  Hafömh»  (Söien  1888)  unb  «2>ie  Süfr 
oafferfifäe  ber  öfierr.  SRonarc&ie»  («pg.  1858). 

itafeftrf«)*,  f.  fcedmünge. 

4>e<fettfe»et,  au<ib  SRottenfeuer,  Ijiefi,  im 
Slegenfafe  gum  gleidfoettigen  fteuer  ober  ber  Safoe 
inet  3nfanterieabteilung,  btejeniae  fteuerart,  bei 
»cl<fret  bie  eimelnen  Motten  i&r  geuer  ohne  SttUI* 
i<frt  auf  einmal,  jebodfr  fo  abgaben,  bafr  bie  Seute 
>erfelben  Spotte  mtteinanber  abwedelten;  bem  ent* 
prid&t  bad  fceute  übliche  Schnellfeuer. 

Qt&twttofäe ,  f.  Lonicera. 

{tetfettrofe  ober  £unbdrof  e,  f.  unter  9tofe. 

jteittttföere,  f.  unter  ©artenger äte. 

$ecf ettfrränd)?*  nennt  man  biejenigen  ©efcblge, 
meiere  wegen  ifcrer  reiben  Ser&jteluna  f (fron  oon 
unten  auf,  fowie  wegen  ihrer  ^Bewaffnung  unb 
tyrer  SBilligleit,  ftd^  unter  ber  Scfrere  in  benimm: 
ten  ©renken  gu  falten,  gur  Anlage  mm  ©rüngftu* 
nen  sunt  Sd&ufce  ber  ©arten  geeignet  fmb.  (S. 
unter  (Sinfriebtgung.) 

(tafetttpeiftltaft,  f.  SJaumweifcling. 

fteffaUirittfce,  $flangenart,  f.  unter  Convol- 
mlus.  [Gtinfriebigung. 

Qtätn%*mn  ober  2ebenbiger3aun.f,  unter 

Reifer  (griebr.  Harl  grang),  ftüljrer  ber  bab. 
Weoolution,  geb.  28.  Sept.  1811  gu  @i<$terdf>eim 
Im  ©abifäen.  erhielt  feine  ©pmnaftalbtfbuna  gu 
3Jtonn&etm,  ftubierte  bann  bis  1834  auf  ber  Uni-, 
oerjttät  #eibelberg  bie  Sterte  unb  mürbe  im  5)e§. 
1838  Dbergeri$tSatootat  gu  aRann&eim.  3m  3ft»li 
1842  in  bie  bab.  Hammer  gemäht,  ermied  er  ft$ 
feitbem  ald  emd  ber  rüfcrigften  unb  fd>lagfertigften 
äJtttglieber  ber  Dppofttion.  3n  weitem  Hretfen 
touroe  fein  IRame  guerft  genannt,  ald  er  im  2ftai 
1845,  auf  einer  mit  Sftftein  naq  Stettin  unter* 
nommenen  Steife,  in  ^Berlin  angehalten  unb  and 
ben  preuft.  Staaten  Dermiefen  warb.  5ta  ben  5t. 
1846  unb  1847  lederte  ft$  bereits  bad  Sertytttmd 
&.d  gu  feinen  fonftitutioneQ  gefinnten  Sreunben, 
ba  er  im  Serein  mit  Statue  balb  als  gftyrer  ber 
äufrerften  gartet  auftrat.  $er  non  ihm  gefteHte 
Hntrag,  bie  Hammer  foüte  bid  gur  flnoerung  bed 
Regierungdfyftemd  bie  Steuern  uerweiaern,  würbe 
abgelehnt,  wedfclb  er  SWfirg  1847  fein  SDtanbat 
nieberlegte  unb  najb  Algier  reifte.  5)oc&  fehlte  er 
balb  wieber  nadj  »oben  gurüc  unb  nerteibigte  in 
ber  offenburger  ©erfammlung  oom  Sept.  1847 
bad  Programm  ber  bab.  fflabitalen.  ßr  liefe  ft$ 
aufd  neue  non  feinem  2öal>lbegirt  in  bie  bab.  Harns 
nur  wallen  unb  ertlärte  ftdj  nad>  Eintritt  ber  $e* 
megung  von  1848  auf  ber  äkrfammlung  gu  $eibel* 
berg  (5.  SR&rg),  bie  bad  Sarparlament  vorbereitete, 
offen  als  Sogialbemofrat  unb  fflepubtüaner.  Kid 
äßttalieb  bed  Vorparlament*  fud&te  er  im  Sinne 
ber  uteoolution  bie  Germanen}  biefer  Serfammlung 
burdßufefeen,  unb  als  bied  mebt  gelang,  bereitete 
er  eine  gemaltfame  Sd&ilbertfebung  t>or,  bur^ 
meiere  er  von  daben  auö  bie  tleinen  fflbbeutfd^en 
Me^enmgen  gu  fiberraf^en  gebaute.  Hm  12.  April 
erliefen  $.  unb  Struoe  oon  Honftang  aud  bie 
offene  2tufforberung  gu  einem  auf ftanbe,  ber  aber 
f djon  20.  Sprit  mit  bem  3ufammenfto|  bei  Äan- 
bem  ^eiterte.  $.  flo^  in  bie  S^meig  unb  fu^te 
nun  von  ÜRutteng  aud  (Safellanb)  bur$  bie  $reff e 
für  feine  $lane  gu  roirfen.  2)er  bab.  Sa^lfreid 
^ienaen  m&^lte  ibn  gmeimal  in  bie  9lationafoer< 
fammlung,  bte  inbed  feinen  eintritt  gurüdmied. 


ö.  f üffte  f\$  bterauf  im  Sept.  1848  na$  9lorbs 
amerita  ein,  teerte  na$  Sludoru^  ber  3ftaireoolu« 
tion  oon  1849  auf  furje  3eit  na$  Europa  gurüd 
unb  begab  ft$  bann  mieber  nac^^merifa,  wo  er 
ft$  fortan  ber  SBemirtf(^aftung  einer  %atm  bei 
Selleoille  im  Staate  ^Qinoid  mibmete  unb  feit  1856 
als  Agitator  für  bie  republitanif$e  Partei  auftrat. 
m$  1860  ber  $ürgertrieg  ausbrach,  führte  er  bem 
Uniondgeneral  Sremont  ein  ^Regiment  gu,  an  beffen 
Spt^e  er  Idmpfte  unb  vermunbet  mürbe.  Spd* 
ter  befehligte  er  ald  Oberft  eine  Srigabe  in  ber 
^umberlanbarmee  unter  ©eneral  ßomarb,  legte 
aber,  im  Avancement  übergangen,  tm  Wlän  1864 
fein  Hommanbo  nieber.  Settbem  lebte  er  im  Sont; 
mer  mieber  auf  feiner  garm  unb  ^ielt  im  SBinter 
oor  beutf^-ameri!.  Su^örem  populäre  SBorlefun« 
attL  %m  Tiai  1873  tarn  &.  auf  furge  3^t  nac^ 
^eutfcplanb.  Son  feinen  publigiftifd)en  Sirbetten 
Ttnb  eine  Sammlung  feiner  «iReben  unb  Vor» 
lefungen»  (9leuft.  a.  b.  ö.  1872)  unb  «öetra^s 
tunaen  über  ben  fltrd^enfrreit  in  3)eutf$(anb  unb 
bie  fytfaBibititöt»  (Sleuft.  a.  b.  $.  1874)  ju  nennen. 
3n  biefer  lefctem  Schrift  nimmt  er  entfateben  $ar> 
tei  für  S)eutfdblanb  unb  bie  preufe.  Kir^engefefte. 
$.  ftarb  24.  uR&rg  1881  in  St^Souid. 

{tatet  (Suftud  griebr.  Äarl) ,  namhafter  Ärgt 
unb  mebig.  ©ef^id^tdforfd^er,  geb.  5.  $an.  1795 
ald  Sol>n  bed  gleidbfalld  um  bie  ©ef Aidrte  ber  2Äe= 
bigin  oerbienten  $rofefford  Sluguft  ^riebri^ 
S.  (qeb.  1763,  geft.  1811),  roirfte  ald  $rofeffor  ber 
Slebtgin  an  ber  UnioerfitAt  gu  93erlxn  unb  ^at  fi$ 
bur$  eine  Steige  t>on  f (afftfdpn  S^rif ten  über  bie 
großen  SoUdfeu^en  bed  SRittetalterd  unuergäng^ 
lic^e  Serbienjte  um  bie  (iftor.  ^at^otogie  erwor- 
ben. @r  ftarb  11.  üRai  1850. 

Seine  ßauptwerfe  fmb:  «®ef$i$te  ber  $eil; 
funbe»  (2  S9be.,  ®erl.  1822, 1829),  «3)er  fdjwarge 
Job  im  14.  3a^.»  (SBert.  1832),  «3)ie  Sangwut, 
eine  »olfdfrant^eit  im  Mittelalter»  (SBerl.  1832), 
«2)er  @nglif(^e  S^weife,  ein  örgtlid^er  ^Beitrag  gur 
@ef^t^te  bed  15.  unb  16.  3aj»r$.»  (»erl.  1834), 
«De  peste  Antoniniana  commentatio»  (93erl. 
1835),  «®ef Siebte  ber  neuern  öeilfunbe»  (Sert. 
1889),  «Hinberfobr ten,  eine  ^iftorif^  ^patpotog. 
Sfisge»  (©erl.1845).  $.d  S^riften  über  bie  Sottd; 
feud^en  bed  SRittefalterd  fyit  31.  ötrfc^  neu  ^eraud» 
gegeben  unter  bem  $itet  «$eder,  bie  SoRdfranf: 
betten  bed  üRittelalterd»  (9erl.  1865). 

{tafetftag  ober  ^dderling,  f.  ß&dtf  el. 

geetmottbtoite,  Stabt  im  teeft^ibing  ber 
engl,  ©raffdntft  Dorf,  an  ber  Stire  unb  an  ber 
£ubber3ftelb4Brabforbs©f enba^n ,  3  km  int  91®. 
non  S)ewdbur9  unb  16  km  im  S2B.  von  Seebd, 
jäblt  (1881)  9286  6.  ^auptfädblic^  werben  fabri, 
jiert  wollene  S)eden  unb  iepptdje,  aneb  befte^en 
SWaf^inenfabrifen,  Färbereien  unb  ©fengiefeereien. 
3n  ber  *Ra<&barf<Jbaf  t  werben  niel  Hollen  geförbert. 

{tafmitofte,  federn fin^e  nannte  man  im  17. 
3räi$.  bie  bamald  allgemein  föleebt  geworbene 
SRünge  in  5)eutf(^lanb.  Stn  nielen  Orten  würben 
nämlid)  eigenmfi^tig  9Rüngftötten  errietet,  in 
benen  man  eingewe^felte  gute  äRüngforten  ein? 
febmolg  unb  mit  einem  beträchtlich  großem  3ufa^ 
wieberum  audmüngte.  S)iefe  SRüngftätten  nannte 
man  bann  SRüngbeden  ober  ^edemüngen.  Obgleich 
bie  ®efehgebung  ftreng  bagegen  eintritt,  fo  tonnte 
biefed  unwefen,  bad  mit  bem  bed  «Hippen  unb 
SBtypen»  auf  d  engfte  gufammen^ing,  bodb  nid^t  gang 
befdtigt  werben.    6d  würben  in  ben  SJtüngftötten 


954 


#e<ff#er  —  $ebbesborf 


ßedpfennige,  Jpedgroföen  unb  ©ccft^ater  auSge« 
prägt.  Au<ty  oerftanb  man  unter  6.  gemiffe  SJtün* 
&en,  benen  bie  digenföaft  jugetraut  mürbe,  bafs 
fte  fid)  burd)  Ummenben  nermebren  liefen,  ober 
bafe  fie  immer  mieber  311  iljrem  öerw  aurüdlebr* 
ten,  menn  fte  aud&  noefc  fo  oft  tum  bemfelben 
ausgegeben  mürben. 

$e<ffd>c*  (3ob.  ®uftao),  $olitifer,  geb.  *u 
ftamburg  26.  3)e*.  1797  als  6061t  eines  reiben 
Kaufmanns,  erhielt  feine  SBorbilbung  in  Sd&nepfem 
tbal,  ©enf  unb  Hamburg,  mochte  ben&riegvon 
1815  atö  greiroitttger  im  banfeatifdjen  tforpS  mit, 
ftubierte  in  Hattingen  unb  öeibelberg  SReätSmijfens 
fefeaft  unb  liefe  fidj  Ifierauf  in  Hamburg  als  dttfyfr 
anmalt  nieber.  Seit  1840  rebigierte  er  ben  polit. 
Seit  ber  «Hamburger  *Ra(bric$ten».  üfiatty  bem 
AuSbrucfc  ber  Devolution  non  1848  trat  er  in  JmS 
Vorparlament  ein,  betämpfte  bort  bie  Anträge 
ber  bemolratifd&en  Partei  unb  ftimmte  für  bte 
(Sinfübrung  eines  günfeigersAuSfc&uffeS,  morauf 
er  audj  in  lefctern  gemä^lt  mürbe.  Von  feiner 
SBaterftabt  in  bie  frantfurter  9totionaloerfammlung 
gemäbtt,  mar  er  juerjt  üPlitglieb  ber  gemäßigten 
2\nUn,  manbte  fidb  aber  immer  mebr  auf  bie  reite 
Seite.  Sei  berftebatte  über  bteffiabl  eine«  föeid&S* 
vermeferS  ftimmte  er  für  beffen  Unoerantmortlicb* 
feit  unb  für  bie  3Babl  beS  (SraberjogS  Sobann.  C*r 
mar  STOitglieb  ber  Deputation,  meldte  (entern  in 
SBien  abmbolen  ^atte,  unb  mürbe  t>on  bem? 
felben  in  bem  neugebilbeten  SRei$Smimfterium  jum 
SReicbSjuftiamimfter,  balb  barauf  mm  2Hei$Smi; 
nifter  ber  auSm&rtigen  Angelegenheiten  ernannt. 
Aid  fold&et  batte  er  ben  oon  ber  preuft.  Siegte* 
rung  mit  $>änemarf  abgesoffenen  ©affenftilk 
ftanb  oon  3Mmö  in  ber  iftattonafoerfammlung  m 
oerteibigen  unb  f  ab  ftd)  beSfcalb  ben  bef tigften  An* 
griffen  auSgefefet.  Sem  Wüdtritt  n>ar  unoermeibs 
lid);  faum  'entging  er  ber  2But  ber  Auf  ftänbif  eben 
00m  18.  Sept.  Darauf  mürbe  er  als  ffleidjä; 
gefanbter  na<b  $urin  unb  Neapel  gefd&idt,  wo  frei« 
licp  für  iljn  nidjtS  auS§uridf)ten  mar.  9iadj  feiner 
ffiüdtefy:  betampfte  er  ben  Antrag  auf  AuSfcblie&ung 
ßfterreicbS  unb  (ünfeftung  eines  preufj.  ßrb!aifer- 
tumS,  arbeitete  an  ber  Drcjanifation  ber  ©rofc 
beutfc$en$artei,  reifte  nach  2Bten,  um  bort  in  biefem 
Sinne  31t  roirfen,  unb  erllärte  balb  barauf  feinen 
Austritt  aus  ber  9tottonafoerfammlung.  <5r  nabnt 
1849in£amburgmieberfeineJRecfoSanmaltaefcbäfte 
auf,  mürbe  1853  banfeatifeber  uRinifterreftbent  in 
SBien  unb  ftarb  bort  7.  April  1865. 

#*€*♦♦♦,  Artifel,  bie  man  tyer  ©ermißt ,  ftnb 
unter  #e!t...sufucben. 

$ec»ba,  gr<b.  £etäbe,  bie  jmeite  ©emaljlin 
beS  Königs  $riamuS  oon  Sroja,  ift  nacb  Corner 
bie  2o$ter  beS  pbrpgifdfjen  ftönigS  StymaS ,  nacb 
GuripibeS  beS  ÄiffeuS,  nacb  anbern  beS  glufegotteS 
SanaarioS,  STOutter  mehrerer  Söljne  (nacb  öomer  19) 
unb  £öd)ter.  tyz  (Srjtgeborener  mar  £ettor.  Sei 
tbrer  jroeiten  Scbmangerfdjaft  träumte  fte,  fie  ge* 
bare  etne  gadel,  meiere  ganj  Sroja  entjünbe.  öftu 
foS,  ein  älterer  Soljn  beS  $riamuS,  beutete  ben 
2: räum  auf  bie  ©eburt  eines  ftinbeS,  meines  ben 


Untergang  »on  Xro ja  herbeiführen  werk  €iegebar 
ben  $ariS.  9la$  XrojaS  äerftönutg  tem  üe  als 
Stlamn  in  bie  $änbe  ber  ©rieben.  9ktd»  dsnpis 
beS  (in  ber  Xragäbie,  bie  ibren  Hamen  traat]  et: 
lebte  fte  nod>  bie  Opferung  torer  Softer  ^unena 
burdb  bie  ©rieben  unb  bie  ßrmorbung  $reS6o^ 
neS  $olt)boroS  bur$ben$frajiertdmg$oltjme{tor, 
wofür  fte  an  biefem  fd^redli($e  Sfla^e  «a^m .  unb 
ftürjte  ftcb  barauf,  in  etne  Sünbin  oenDonbelt,  ins 
2Äeer.  Wati)  Doib  enbete  jte  als  öünbtn,  von  bei 
Sbraftiem  geftetnigt.  ßin  Vorgebirge  amGfyafonti 
follte  na$  ibr  benannt  fein. 

ßecuba  ift  au$  ber  warnt  beS  108.$lanetoibnL 
(S.  unter  Planeten.) 

^ebbetrg  (^ranS  ^beobor).  f^meb.  bramati- 
fdöer  Dieter  unb  SRoueüift,  geb.  2.  Mn  1828  in 
Stod^olm,  mibmeteft^,  nacb  einer  oieibemegten 
fjugenb,  feit  1854  auSfd^ließlidb  ber  £fttcratur. 
33on  feinen  jablrei^enS^aufpielen,  bereRme^rm 
aud)  auf  Sühnen  beS  AuSlanbeS  gut  lufFöirung 
tarnen,  ftnb  &u  nennen:  «Bröllopet  pi  UU2u> 
(1865),  «Blommor  i  drifb&nk»  (1862),  tSkUibd 
Ungdom»  (1869),  «Majorens  dottrar*  (m\), 
«Glanskis»  (1878),  «Spr&ng&mneiu  (1882).  %ifc 
als  ^Bearbeiter  auSlänbif^er  Dramen  ift  &  roirt^ 
fam  gemefen.  3"  meiern  neuem  fa)roeb.  Opern 
(aDen  Bergtagna»,  «Yikingarnei  u.  a.)  lieferte 
$.  ben  Seyt.  Au$  oeröffentli$te  er  eine  Samm- 
lung Igriföer  ©ebid^te  («Dikte»,  2  Xle.,  ©taty 
1866).  S5on  feinen  nooeQiftifd^en  arbeiten  ftab  ju 
ermähnen  bie  unter  bem  $feuboitgm  $aQe  9lod 
herausgegebene  «Fyra  kr  via  landsortsteatera» 
(Stodb.  1857—58),  morin  er  aus  eigener  (hM* 
rung  baS  Seben  ber  Ijerumjteljenben  S^aufpicür: 
truppen  Gilbert,  unb  «Svartpihvitt»  (1876-79). 
gm  3. 1862  erfnelt  ö.  eine  Anfteüung  am  tönigL 
X^eater  als  Dramaturg  unb  £et>rer  ber  Steuern 
tion,  feit  1871  aueb  als  3ntenbant;  1881-8 
mar  er  $>irettor  ber  gotbenburger  SüBne. 

$ebba,  ber  9lame  beS  207.  After oiben,  f.  unter 
Planeten. 

$ebberaj)eim,  Rieden  in  ber  prettfc.  %mm 
6eff  en^affau,  MegierungSbejirf  SBieSbaben,  Safffe 
treiS  SBieSbaben,  00m  Areife  getrennt  reftd  an  brr 
Dlibba  gelegen,  7  km  im  9R2B.  »on  granftirta.  %, 
gäljlt  (1880)  2642  @.  (1803  (Saangeßföe,  1251 
Sat^olifen,  75  Suben,  13  Seftierer)  wb  ^at  Met-, 
unb  ©artenbau,  einen  flupferbammet,  wwtt}: 
mer!  mit^upferbrabtsiebnei^ntderf^^*^ 
röhren  unb  SBeifemaren.  SfeaS  $etbifnfelb  iÄ  ber 
SH^t  einer  SRömerftabt  (Novns  vicas);  m  ber  m\fi 
mürbe  1826  ein  SRitbraSaltar  auSge0iaben,  )e|t 
im  3TOuf  eum  ^u  SBieSbaben.  . 

^ebbe^botf,  £anbgemeinbeinber?reu|}.9tb«* 
prooinj,  SRegierungSbejirt  Äoblenj,  ÄreiS  9ce* 
mieb,  lints  an  ber  SÖieb,  2  km  norboftli*  wm* 
roieb,  Sift  beS  SanbratSamtS  für  ben  »reis,  m 
(1880)  3315  meift  prot.  £.,  fet  gabrilattoi im 
S<imemmfteinen  unb  eine  Üattbrennerei.  auf  oc* 
bo^ugebörigen  eifenbüttenwer!  Stoffclftpn  nmrte 
1824  guerft  in  ber  9t&einpromnj  ber  »alibetn* 
na$  engl.  SDlufter  eingerid&tet.